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Full text of "Die Schriften des Neuen Testaments"

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Die Schriften 
des Neuen Teitaments 


neu überjeßt und für die Gegenwart erklärt 


von 


Otto Baumgarten, Wilhelm Boufjet, Hermann Guntel, Wilhelm Heitmüller, 
Georg Hollmann, Adolf Jülicher, Rudolf Knopf, Sranz Koehler, Wilhelm Lueken, 
—— Johannes Weiß. 
In erſter und zweiter Auflage herausgegeben von + Johannes Weiß, 


in dritter Auflage 
herausgegeben von Wilhelm Boufjet und Wilhelm Beitmüller. 


Dritte, verbejjerte und vermehrte Auflage. 21.— 28. Taujend. 
Dierter Band. 


Das Johannes-Evangelium, die Johannes=Briefe 
und die Offenbarung des Johannes. 
Sadregilter zum ganzen Werfe. 





Göttingen 
Dandenhoed & Rupredt 
1918. 


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Inhaltsüberfiht und Drudfehler-Berihtigungen zum ganzen Werte am Schluß des Bandes. 


Das Überfegungsredht behält ji die Derlagsbuhhandlung vor. 


Copyright 1918 by Dandenhoet & Rupredt, Göttingen. 


Gedrudt bei Hubert & Co. &. m. b, h, in Göttingen. 


Die Johannes: Schriften. 


Einleitung. 
(Wilhelm Heitmüller.) 


1. Der Bibellejer fennt unter den Schriften des N. T.'s fünf als johanneijde: 
ein Evangelium, das an 4. Stelle jtehende, drei (wirkliche oder Kunſt-) Briefe, 
unter den jog. fatholiihen Briefen, und eine Offenbarungsihrift (Apotalypfe), das 
legte Bud; der Bibel. Die Schriften jind ungleich im Umfang, verjchieden in der 
literarijhen Sorm, recht ungleichartig 3.T. in der Dorjtellungs= und Gedanken— 
welt; nur eine von ihnen, die Apofalmpje, nennt überhaupt ausdrüdlich den Namen 
eines Johannes als des Derfafjers: trogdem jchreibt die kirchliche Überlieferung 
jie alle ein und demjelben Derfajjer zu, nämlid) dem Apojtel Johannes, dem Sebe- 
däusjohn und Mitglied des Swölfjünger-Kreijes (ME. 3, 17 und Parall.). Ob dieje 
5 Stüde wirflid von einem Derfajjer jtammen, und ob diejer Derfajjer der Apojtel 
Johannes fein fann, wird bei den einzelnen Schriften unterjucht werden müjjen: daß 
das Evangelium und die drei Briefe tatjädlid) irgendwie zufammengehören müjjen, 
erfennt jelbjt der Lejer des deutſchen N. T.’s wohl ohne weiteres, und wer die 
Schriften in ihrer Urjpradye leſen fann, findet bei genauerem Sujehen, daß jelbjt 
die für den erjten Blid ganz abjeits jtehende Offenbarung in Sprache, Ausdruds- 
weije und einzelnen Dorjtellungen eigenartige Berührungen mit dem Evangelium 
und den Briefen zeigt. So ijt in der firchlichen Überlieferung jedenfalls der rid}- 
tige Kern enthalten, daß dieje Urkunden in irgendeiner wenn aud noch jo lojen 
Beziehung zu einander jtehen müjjen. 

2. In der Überlieferung, joweit wir jie fennen, wird am frühejten die 
Offenbarung dem Apojtel Johannes zugejchrieben. Als ihren Derfajjer nennt 
ji zu Anfang und gegen Ende (1,1.4.9; 22,8) ein Johannes. Freilich wird durch 
nichts angedeutet, daß er der Apojtel und Sebedäusjohn jei (vgl. die Einleitung 
zu der „Offenbarung“); und Träger des Namens Johannes wird es in den 
ältejten Generationen der Chrijtenheit mandye gegeben haben. Ob die eriten 
£ejer der vielleiht gegen Ende der Regierung des Kaijers Domitian (81 — 96) 
‚veröffentlichten Offenbarung in diefem Johannes den Apojtel Johannes gejehen 
haben, jehen jollten oder fonnten, vermögen wir nicht mit Sicherheit fejtzujtellen: 
zum mindejten laſſen fich gut begründete Zweifel daran geltend machen. JIn der 
Mitte des 2. Jahrh. aber tritt uns zweifellos die Meinung entgegen, daß der 
Johannes der Apofalypje der Apojtel Johannes jei, nämlich bei Jujtin dem 
Märtyrer in feinem „Dialog mit dem Juden Tryphon“ 81. Don da an hat diejer 
Johannes als der Derfafjer der „Offenbarung“ gegolten. Freilich nicht völlig unbe- 
itritten. Noch im 2. Jahrh., wohl im legten Drittel, hat ein Firhlider Chrijt, 
Gaius, das Bud der Offenbarungen als ein dem Johannes untergejhobenes, von 
dem Keter Kerinth jtammendes erweijen wollen (vgl. E. Schwark, Über den Tod 
der Söhne Sebedaei S. 30 ff.). Der legte Grund für dieje Bejtreitung der apojto- 
liihen Herkunft waren freilich wohl religiöje oder dogmatijche Bedenten, nicht eine 
bejjere Überlieferung: immerhin ijt es beacdhtenswert, daß damals ein nicht-haere- 
tijher Chrijt die apojtoliihe Echtheit der Apokalypſe überhaupt bejtreiten Tonnte. 
Nadhaltiger und wirfungsvoller war die Bezweiflung bzw. gar Befämpfung des 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4 Bd. 1 


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2 Die Johannes-Schriften: Einleitung. 





apojtoliihen Urjprungs, der wir um die Mitte des 3. Jahrh. in Alerandria und 
jpäter fajt im ganzen Often der Kirche begegnen. Die Wurzel war wohl aud 
hier Abneigung gegen den Inhalt des Buches und Zwar die Abneigung der jpiri- 
tualijtiih; gerichteten alerandrinijhen Anjdhauung gegen die Derfündigung des 
taujendjährigen Reiches und überhaupt gegen die allzu realijtiich gehaltenen Su— 
funfts-Hofinungen der Schrift. Schon bei dem großen Meijter der alerandriniichen 
Schule, Origenes, bemerfen wir dieje Abneigung (Eufeb., Kirchengeid. VI 25, 9). 
Bei jeinem Schüler, dem Biſchof Dionyjius von Alerandrien (geft. 264), führte 
fie zu einer immerhin beachtenswerten fritijchen Unterfuhung des Stils, der lite— 
rarijcen Eigenart und der Gejamthaltung der Apofalmpje im Dergleich mit dem 
Evangelium und dem (T.) Johannesbrief (vgl. Eujeb., Kirchengeſch. VII 25): ihr 
Ergebnis ijt das Urteil, daß der Derfafjer der „Offenbarung“ nicht mit dem diejer 
Schriften, aljo dem Apojtel Johannes, identijd, fein Tönne, vielmehr werde es ein 
anderer Johannes fein, wie es denn viele Chrijten diejes Namens gegeben habe; 
Dionyjius ijt geneigt, als Beweis für feine Annahme audy das Gerücht heranzu- 
ziehen, daß in Ephejus zwei Johannes- Gräber vorhanden jeien. Und Eujebius, 
der die Apofalypje gern aus dem Kanon entfernt jehen mödte (VII 25, 2ff.), 
verfnüpft III 39, 6 diefe Nachricht des Dionyjius mit einer Angabe des Papias 
von Bierapolis (ſ. u.), wonach es neben dem Apojtel Johannes noch einen „Herren- 
ihüler“, den Presbyteros Johannes, gegeben hat: der etwa möge der Seher der 
„Offenbarung“ fein. Die Solge diefer Bezweiflunga und Angriffe war, daß unjere 
Schrift während des 3. u. 4. Jahrh. bis ins 5. hinein im Often aus der Sahl der 
fanonijhen Bücher verſchwand; in den ältejten Kanon der ſyriſchen Kirche (bis 
c. 400) hat jie überhaupt feinen Eingang gefunden. Erjt vom 5. Jahrh. an 
erobert jie jih im Oſten wieder eine jichere Stelle unter den apoſtoliſchen, d.h. 
fanonijchen Schriften, die jie im Weiten nie verloren hatte. 

Erheblich jpäter als die Offenbarung wird in der altchrijtlichen Literatur 
das Evangelium, das feinen Derfajjer weder mit Namen nennt nody einen un= 
mißverſtändlichen Hinweis auf ihn enthält, ausdrüdlih dem Apojtel Johannes 
zugejhrieben. Jujtin, der das prophetiihe Buch der Apofalypje von dem Apoitel 
Johannes herleitet (j. o.), jcheint das Evangelium zwar zu fennen, aber weder 
nennt er den Derfafjer nod) rechnet er es zu den „Denfwürdigfeiten der Apojtel“, 
die er oft zitiert: er macht zudem nur ſelten und in eigenartiger Surüdhaltung 
von ihm Gebraud. Papias, der um 140 bis 160 feine 5 Bücher „Auslegung der 
Herrenjprüche“ verfaßte, hat die Evangelienjhrift zwar gefannt: daß er jie aber 
dem Apojtel Johannes zugejchrieben habe, iſt wohl vermutet worden, läßt jich 
indes auch mit beachtenswerten Gründen bejtreiten. Erjt in den beiden legten Jahr— 
zehnten des 2. Jahrh. finden wir die ausdrüdliche Angabe, daß der Apojtel Johannes 
dies Evangelium gejchrieben habe; bei Irenäus III 1; III 11, bei Theophilus 
(an Autolycus) II, 22, im jog. Canon Mluratori Seile 9ff., bei Clemens Alerandrinus 
(Eujeb., Kirchengeſch. VI 14, 5ff.): Johannes der Apojtel, der Lieblingsjünger 
(Joh. 15, 25; 20,2; 21,7. 20), der an des Herrn Brujt lag, habe zulett, nach Mtth., 
ME. und Lk, erfüllt von göttlidem Geijt, das Evangelium aufgejhrieben — das 
geijtige, allen andern überlegene Evangelium. Über die Umjtände, unter denen 
das Evangelium entjtanden ijt, weiß die jpätere Legende immer Genaueres zu 
berichten, vgl. 3. B. Canon Muratori Seile Iff. mit Clem. Aler. bei Eufeb., Kirchen 
gejh. VI 14 u. Iren. III 1. — Beacdhtenswert ijt nur, daß ungefähr zu derjelben 
Seit, wo dieje Seugnijje für den johanneijchen Urfprung des Evangeliums abgelegt 
werden, auch Widerjprud; dagegen erhoben worden ift. Die ſog. „Aloger“, zur 
Kirhe gehörige Gegner des Montanismus, einer enthujiaftiihen Bewegung, die 
von Phrygien ausgehend eine Erneuerung des urjprünglidden Chrijtentums er— 
itrebte, — oder war es weſentlich nur ein Mann, Gaius ? j.o. — verwarfen wie 
die Apofalmpje jo auch das Evangelium: es fei von Kerinth verfaßt. Sie ver- 
wiejen dabei auf Unterjchiede der johanneijchen Darjtellung von den ſynoptiſchen 
Evangelien (vgl. Epiphanius, Baer. 51; Iren. III 11,9; Hippolyt’s Capita ad 
Caium, ſ. Schwartz a.a.®. S. 30ff.). Das iſt in der alten Kirche der einzige 


Die Johannes-Schriften: Einleitung. 3 





Widerſpruch gegen den johanneiſchen Urſprung des’ Evangeliums geblieben. Dom 
Ende des 2. Jahrh. an gilt die Schrift unbejtritten als ein Werf des Apojtels 
Johannes. 

Don den Briefen madt der erjte feinerlei Angabe über jeinen Derfajjer. 
Als Johannesbrief begegnet er bei Irenäus III 16, 8, im Canon Muratori Seile 68f., 
bei Tertullian und Origenes. Der 3weite und dritte Brief nennen den „Älte- 
ten? (Presbyteros), ohne Namen, als ihren Schreiber. Der zweite gilt als 
johanneifd) bei Irenäus III 16,8, im Canon Muratori Seile 68f., bei Origenes 
(freilich mit Surüdhaltung) vgl. Eufeb., Kirchengeſch. VI 25,10. Daß der dritte 
Brief erjt jpäter als johanneiſch auftaudht, mag in jeiner Kleinheit begründet, 
alio mehr zufällig fein. Dabei verblieb noch ziemlich lange Seit eine gewijje 
Unjicherheit inbezug auf die Herleitung der beiden Lleinen Briefe von dem Apojtel 
Johannes. Origenes (Eufeb., Kirchengeſch. VI 25, 10) bemerkt, daß nicht alle jie 
tür echt halten, Eujebius III 25, 5 (24, 17) deutet an, daß man jie bald dem Evan: 
gelijten, bald aber auch einem anderen Johannes (wohl dem Presbyteros Joh., 
j. o.) zujchreibe. Im Anihluß an ihn nennt Hieronymus, De vir. ill. 9,18, den. 
Presbnter Johannes als Derfajjer. 

3. Über den Derfafjer, dem von der alten Kirche dieje 5 verjchieden- 
artigen Schriften durdyweg, wie gezeigt, von geringen Schwanfungen abgejehn, 
zugejchrieben werden, weiß die altkirdyliche Überlieferung — von der neutejtamentlichen 
jehen wir zunächſt ab (j. u. Ur. 4) — je länger dejto genauer 3u berichten. Danadı 
it der Apojtel Johannes, der mit Petrus und Jakobus die Urgemeinde geleitet 
hatte (Apg. 3, 1ff.; Gal. 2, 9), jpäter — wir erfahren nicht bejtimmt, wann; 
vermutlid, ijt an die Seit des jüdiichen Krieges oder nad dem Tode des Paulus 
zu denken — nad) der Provinz Alien und zwar ihrem Mittelpunft, Ephejus, überge- 
jiedelt, ijt der hochverehrte Leiter der Zlein-afiatiihen Chrijtenheit geworden, hat 
hier, auf Patmos oder in Ephefus, feine Schriften verfaßt und ijt erjt nach einem jehr 
langen Leben heimgegangen. Das ijt das Wichtigſte diefer Überlieferung, das 
uns zugleih in ihrer älteiten Sorm entgegentritt. Diejer Grundjtod ijt dann 
ziemlich rajch bereichert worden, ein voller Kranz von 3.T. anziehenden, 3.T. 
abjtrufen Legenden hat jih um den ephejiniihen Johannes gelegt. Man wußte 
von Martyrien zu berichten, jo, daß er nad) Patmos verbannt worden jei (vgl. 
Offenb. 1,9) — über den jehuldigen Kaifer gehen dabei die Nachrichten ausein= 
ander, bis es jchließlich Domitian wird —; ferner daß er ungejchädigt in jiedendes 
Öl getaucht worden ſei und einen Giftbecher habe trinfen müſſen (wohl auf Grund 
von Mıf. 10, 35ff.). Aber fein Leben verlor er nicht als Märtyrer, er jtarb 
vielmehr eines natürlichen und friedlichen Todes. Er erreichte ein ungewöhnlid) 
hohes Alter. Bis „in die Seiten Trajans“ (98-117), d.h. aljo mindejtens etwa 
bis 100 n. Chr., hat er gelebt, verjihhern JIrenäus und feine Gemwährsmänner 
II 22,5; III 3,4. Auf ihn bezog man das Wort des Johannes-Evangeliums 21, 22 
über den Jünger, „den Jejus liebte": „wenn ich will, daß er bleibt, bis ich fomme, 
was geht es dich an?“. Und dies Gerücht, das jich in das Wort zufammenfaßte: 
„diefer Jünger jtirbt nicht”, wirkte nody über den Tod des Hocbetagten hinaus. 
Die Legende erzählt, daß er in jeinem Grabe bei Ephejus liege unberührt von 
der Derwejung (Prolog zum Joh.-Ev., vgl. Corjjen, Monardyianijche Prologe zu 
den 4 Evangelien 1896 5.7), oder daß er dort nur jchlummere und von jeinem 
Atmen die Erdbewegungen herrühren. 

Der für die Literar-Kritit der johanneiſchen Schriften wichtige Kern diejer 
kirchlichen Überlieferung ift die Nahriht von dem Aufenthalt und langen Leben 
des Apojtels, Evangelijten und Apofalyptifers Johannes Sebedäus-Sohn in KI.=Ajien, 
d.h. Ephejus. Die neutejtamentlihen Urkunden wijjen davon nichts (j.u. Nr. 4). 
Der ältejte Seuge dafür ift erjt Irenäus um das Jahr 180 in feinem großen 
Werf gegen die Gnoſis. Er beruft ſich aber auf Gewährsmänner, und mit ihrer 
hülfe meint man nun die Bezeugung diejer Überlieferung bis in den Anfang des 
2. Jahrh., ja die Tage des greijen Johannes jelbjt, hinaufdatieren zu Tönnen. 
Die Gewährsmänner des Irenäus jind die jog. „Alten“ und Polyfarp von Smyrna. 

1* 


4 Die Johannes-Schriften: Einleitung. 





In jeinem Buch gegen die Gnojts jpielt eine große Rolle eine Gruppe von Leuten, 
die er die „Alten“, „Ehrwürdigen“ (die „Presbyteroi”) nennt. Don ihnen zitiert 
er gern Überlieferungen oder Ausführungen zu biblijhen Gedanken (aus dem 
Johannes-Evangelium oder aus dem apofalmptiihen Gedanfenfreije) II 22,5; V 5,1 
30,1 33,3. 4 36,1. Dieje „Alten“ jind Männer, die noch Herrenjünger gejehen 
haben, Schüler von unmittelbaren Seugen Jeſu gewejen jind V 5,1 36, 1 und deshalb 
in der Epigonenzeit naturgemäß eine große Autorität bejigen. Dieje „Alten“ 
haben nad) Irenäus in Ajien auch Johannes, den „Schüler des Herrn" getroffen, 
ihn gejehen, ihn reden und über Worte Jeju berichten hören. Su diejen „Alten“ 
gejellt jih dann nad) Irenäus noch Polyfarp, Bijhof von Smyrna, in hohem 
Alter als Märtyrer 155 gejtorben, ein Schüler der Apojtel und ihr Verkehrs-Genoſſe, 
Iren, III 3,4. Ihn hat Irenäus in feiner erjten Jugend noch gejehn (III 3,4). 
In feinem Brief an Slorinus (Euſeb., Kirchengeſch. V 20) jpriht er davon, wie 
er als Knabe in Ajien bei Polyfarp war; genau erinnert er ſich an den Ort, wo 
diejer zu reden pflegte und über feinen „Derkehr mit Johannes und den übrigen, 
die den Herrn gejehen haben" berichtete. Das würde aljo, jo jcheint es, bedeuten, 
daß nicht erjt Irenäus, fondern jchon die „Presbyter", d. h. unmittelbare Schüler 
der Apojtel und insbejondere des Johannes, und Polyfarp den Aufenthalt des 
Johannes in Ajien bezeugen; und das wäre in der Tat ein immerhin altes Seugnis. 
Davon daß Irenäus auch noch Papias von Hierapolis, der vermutlih 140— 160 
ihrieb, als „Hörer des Johannes“ bezeichnet und auch ihn als Seugen betradıten 
will (Eufeb., Kirchengeſch. III 39, 1), können wir abjehn, weil bereits Eujebius das 
als Irrtum erfannt hat III 59, 2ff. 

4. Was haben wir von der Suverläfjigfeit der Überlieferung zu halten? 

In den älteften Urfunden des Chrijtentums, den neutejtamentlichen, hören wir 
über den Apojtel Johannes, den Sohn des Sebedäus und Bruder des Jakobus, an den 
Stellen ME.1,19.29; 3,17; 5,37; 9,2.38; 10,35 —41;13, 3; 14,33 u.Parall.; £f. 9,54; 
Apg. 1,13; 3,1.3.11; 4,13.19; 8,14; 12,2; Gal. 2,9. Das an diejen Stellen Er— 
wähnte oder Dorausgejegte ijt dem Lejer befannt. Danach gehörte Johannes mit 
jeinem Bruder Jakobus zu den erjten von Jejus berufenen Jüngern. Das Brüder: 
paar und Petrus bildeten den nädjten Sreundesfreis des Meijters. Der Beiname 
„Boanerges‘' ME. 3,17 (Donnerjöhne) joll wohl das leidenjcaftliche Temperament, 
die fajt fanatijche Art und zugleich den hochſtrebenden Charakter der Sebedaiden 
bezeichnen, wie dieje Eigenichaften denn auch durch die Erzählungen MI. 9, 38ff.; 
ze. 9,54; ME. 10,35 ff. beleuchtet werden. Nach dem Tode Jeſu jtand Johannes 
neben Petrus an der Spige der jungen Gemeinde, wie wir aus Apg. 3,1ff. ent- 
nehmen. Sreilid ijt die Darjtellung diefes Buches eigenartig: Johannes erjcheint 
an den betr. Stellen als eine Art Schatten des Petrus, ja an einigen (4, 13. 19) 
fönnte man falt auf die Dermutung fommen, „Johannes‘ fei erjt fpäter hinzu- 
gefügt worden. Mag dem jein, wie es will: durch Gal. 2,9 ijt jedenfalls allem 
Sweifel entrüdt, daß Johannes mit Petrus und Jakobus zu den „Säulen‘' der 
Urgemeinde gehörte. Auch ijt er durch diefelbe Nachricht als Judenchriſt und als 
Gegner, freilich als verjöhnlicher Gegner, der paulinijchen Heidenmijjion gefenn- 
zeichnet. Daß er an den Derhandlungen der jerujalemijchen Gemeinde mit den 
Heiden-Mijjionaren Paulus und Barnabas auf dem ſog. Apojtel-Konvent teilgenommen 
hat, ijt die legte Nachricht, die wir über ihn im N. T. haben, — wenn wir, wie das 
hier geboten ijt, von den indirekten Andeutungen abjehen, die man den ihm zu— 
gejchriebenen Schriften etwa hat entnehmen wollen. Dabei ijt es auffallend und 
bemerfenswert, daß die Apojtelgejhichte in Kap. 15, wo jie von diejen Derhand- 
Iungen berichtet, von Johannes völlig ſchweigt, während jie Petrus und Jafobus 
erwähnt (vgl. Gal. 2,9). 

Im IT. findet ji aljo feine Spur der bei JIrenäus auftretenden Über- 
lieferung von dem Aufenthalt und langen Leben des Johannes in Ephejus. Ja, bei 
genauerem Sujehen finden wir in der neutejtamentlichen Überlieferung eine Erzählung, 
welche dieje Zlein-ajiatijdye Überlieferung als eine Legende fennzeichnet: es ijt die 
interejjante Erzählung von dem Ehrgeiz der Sebedäusjöhne, die ME. (10, 35 ff.) und 


Die Johannes-Scriften: Einleitung. 5 





Mtth. (20, 20ff.) bringen (bei £f. fehlt ſie — das iſt vielleicht beachtenswert). Die 
beiden Jünger bitten den Meijter, ihnen die Pläße zu feiner Rechten und Linfen 
„in der Herrlichkeit“ zuzufichern. „Jejus aber jagte zu ihnen: ihr wiljet nicht, was 
ihr verlangt. Könnt ihr den Kelch trinfen, den ich trinke, oder euch mit der Tauje 
taufen lafjen, mit der ich getauft werde? Sie aber jagten zu ihm: ja. Da jagte 
Jeſus zu ihnen: den Keld, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, 
mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden .. . .“ Jeſus jtellt den 
beiden Jüngern das Martyrium in ſichere Ausſicht, das er jelbjt zu erdulden hat, 
aljo den Märtyrertod. Jeder, der antife Erzählungsweife verfteht, muß daraus 
entnehmen, daß Johannes und Jakobus tatjählid den Märtyrertod erlitten haben. 
Das ilt der Sinn diejes Berichtes, mag man ihn als Bericht über eine jpäter, nad) 
dem Geihehnis, entitandene Weisjagung oder als Bericht über eine wirkliche Weis- 
jagung Jeju auffafjen. Iſt die Erzählung erjt jpäter, als vaticinium ex eventu 
(&. h. als Weisjagung auf Grund einer Tatjache), entjtanden, jo kann es ja feine 
jiherere Bezeugung des Martyriums geben. Aber ebenjo wenn hier ein wirklicher 
Dorgang aus dem Leben Jeju mehr oder weniger getreu berichtet wird: die Er- 
zählung wäre gewiß nicht in diefer Sorm auf uns gefommen, jie wäre nicht ohne 
erflärende Bemerkung geblieben, wenn die Weisjagung nit oder nur zu einem 
‘ Teile in Erfüllung gegangen wäre. ME. 10,35ff. it ein unzweifelhafter Beweis 
dafür, daß, als das Markus- Evangelium gejcrieben wurde, aljo um 70 n. Chr., 
in dem Kreife, in dem es entitand, die Überzeugung herrſchte und die Überlieferung 
verbreitet war, Johannes und Jakobus jeien des Martyriums gewürdigt worden. 
Nun wird ja tatſächlich Apg. 12, 1ff. berichtet, daß Jakobus in Jerujalem durd) 
Berodes Agrippa (um 44 n. Chr.) hingerichtet worden ijt: von feinem Bruder 
Johannes jhweigt die Erzählung 12,1ff. — merfwürdiger Weije, da jie doch 
von dem Ergehen des andern Hauptes der jerujalemijdhen Gemeinde, Petrus, in 
diefem Sturm berichtet. Die Erzählung ME. 10, 35ff. legt an ſich die Dermutung 
nahe, daß die beiden Brüder gleichzeitig Märtyrer geworden jind, aljo Johannes 
wie Jafobus bereits 44 n. Chr. von feinem Geſchick ereilt worden ijt. Aber es ijt 
auh möglich, daß Johannes jpäter als fein Bruder den Keldy Jeju hat trinfen 
müjjen (etwa in den 60er Jahren, um den Ausbruch des jüdijchen Krieges). Wenn 
der Derfajjer der Apojtelgejhichte weder Kap. 12 noch an anderer Stelle darüber 
berichtet, jo müjjen wir annehmen, daß er entweder über diejen Punft nicht ge— 
nügend unterrichtet war (wie auch jonjt), oder daß er aus irgend einem Grunde 
darüber jchweigen wollte (da ijt zu beadten, daß er im Evangelium von der 
ganzen Erzählung ME. 10, 35ff. feine Notiz nimmt!). Sicherheit können wir 
darüber nicht erreihen, es fommt in diefem Sujanımenhange aud nicht viel 
darauf an. 

Die evangelijche Erzählung ME. 10, 35ff. allein ift, richtig veritanden, tödlich 
für das Sutrauen zu der jpäteren Überlieferung von dem ephejiniichen Aufenthalt 
des Apoitels Johannes: denn mit diejer ijt untrennbar verbunden die Dorjtellung 
eines langen Lebens und eines friedlihen Todes des Mannes. Und die ijt uns 
möglich gemadt, wenn Johannes das Martyrium erlitten hat, gleidyviel ob das 
nun bereits 44 n. Chr., gleichzeitig mit dem Tode des Jakobus, oder erjt jpäter 
geihehen ilt. Su ME. 10,35ff. gejellen jid} nun aber noch andere Seugnijje. Ein 
Schriftjteller des 5. Jahrh., Philippus von Side, hat aus dem 2. Buch des Werles 
des Papias von Bierapolis (j.o.) den Saß zitiert: „Johannes, der Theologe, und 
jein Bruder Jafobus wurden von den Juden ermordet“. Der Beiname „der 
“ Theologe” wird jchwerlih von Papias gebrauht worden fein, aber im übrigen 
haben wir an der Zuverläjjigfeit des Sitats zu zweifeln feinen Grund. Papias 
weiß aljo, um die Mitte des 2. Jahrh., von dem Märtyrertode des Apojtels Jo- 
hannes und zwar durch die Juden — was, zumal da Jakobus mit erwähnt wird, 
zweifellos nach Paläjtina weilt. In einem ſyriſchen Martyrologium von 411, 
dejjen Grundlage aber älter ijt (j. Liegmann, die drei ältejten Martyrologien 1905), 
wird zum 27. Dezember vermerkt: „Johannes und Jakobus, die Apojtel in Jeru- 
ſalem“. Noch einige andere verjtreute Notizen zeigen, daß hier und da auch 


6 Die Johannes-Schriften: Einleitung. 





Ipäter die Erinnerung an das Martyrium des Apoftels Johannes nicht ganz ver- 
ihwunden war. 

Andere Beobadıtungen jtügen mittelbar die Erfenntnis, daß die bei Jrenäus 
jiher auftretende Überlieferung unhaltbar ijt. Der Bijchof und Märtyrer Ignatius 
von Antiodhien (gejt. um 117) jchweigt in feinen Briefen an die tlein- ajiatiichen 
Gemeinden, aljo Gemeinden, in denen der Apojtel Johannes nad der kirchlichen 
Überlieferung bis vor furzem eine bedeutjame Rolle gejpielt haben joll, völlig 
über den Mann; jelbjt in feinem Brief an die Chrijten von Ephejus nennt er ihn 
nidt, er nennt jie „Miteingeweihte des Paulus“, — und auf den Apojtel Jo- 
hannes jollte er feinen Bezug genommen haben, wenn er von dejjen Wirfjamteit 
in Ephejus wußte?! Und ebenjo wenig verrät Polyfarp von Smyrna, der nad) 
Irenäus ja den Johannes noch in Alien gejehen haben joll, in feinem Brief an 
die Gemeinde von Philippi irgend etwas von jolhen dann doch zweifellos für ihn 
wichtigen Beziehungen zu der vermeintlihen Säule der klein-aſiatiſchen Kirche. 

Diejem Tatbejtande gegenüber hält die offizielle Überlieferung nicht jtand. 
Sie tritt erjt jpät, bei Jrenäus, jiher auf. Selbjt die Angaben der Gewährs- 
männer diejes Bijhofs, auf die man ſich zurüdziehen möchte, der „Presbyter‘' und 
des Polyfarp, würden nicht durchſchlagen können, wenn jie wirklich bejagten, was 
Irenäus aus ihnen herausgehört hat: man müßte jie des Irrtums zeihen. Bei 
genauerem öujehen leiten dieje Seugen des JIrenäus aber gar nicht, was jie ver- 
meintlich leiſten. Abgejehen davon, daß Irenäus höchſt wahrjcheinlich dieje 
„Presbyter“ nicht jelbjt gefannt, vielmehr ihre Ausjagen dem Werk des Papias 
entnommen hat: ihre Überlieferungen reden, von der Interpretation des Irenäus 
tosgelöjt, nur von dem „Schüler des Herrn“ Johannes, niemals von dem Sebe- 
däusjohn und Apojtel Johannes. Und weiter ijt zu beachten, daß Irenäus 
da wo er von Polmfarp und dejjen Derfehr mit Johannes jpricht (j.o. Hr. 3), 
auch nur von dem „Schüler des Herrn“ Johannes redet. Wenn wir annehmen 
dürfen, daß dieſe „Presbnter“ aus dem Werk des Irenäus (bejjer des Papias) 
und Polmfarp wirklich in Ajien mit einem „Schüler des Herrn“ Johannes zus 
jammengetroffen jind, fo ijt das ein anderer Johannes, nicht der Apoftel und 
Sebedäusjohn Johannes gewejen. 

Die firhlidhe Überlieferung von dem Aufenthalt des Apoftels 
Johannes in Ephejus und feinem hohen Lebensalter erweiſt ſich aljo 
als Legende; damit ift zugleih der kirchlichen Überlieferung über 
die Herkunft unjerer fünf Schriften von diefem epheſiniſchen Apoftel 
Johannes der Boden entzogen. 

Wie iſt es zu der Legende von dem ephejiniihen Johannes gefommen? 
Nur kurz Tann hier auf dieje Srage eingegangen werden. Daß wir da nicht alles 
genau aufklären fönnen, ijt nicht verwunderlid. 

5. a) Den Hauptjchlüfjel zum Derjtändnis des Werdens dieſer eigenartigen 
Johannes-Tradition, das in einer folgenreichen Derfehrung der Tatſachen bejteht, 
dürfte uns Papias von Hierapolis geben. In der bei Eujeb. Kirchengeſch. III 39 
3.C. erhaltenen Dorrede zu jeinem Werke „Auslegung der herren-Sprüche“ hat 
ſich der klein-aſiatiſche Biſchof über die Studien ausgelajjen, die er für fein Bud 
früher gemadıt hat. Um zu einem jichern Derjtändnis der Herren-Sprüce (Logia) 
3u gelangen, hat er vor allem die in ihrer Genealogie einwandfrei feitgejtellte 
mündliche Überlieferung befragt nad Äußerungen der autoritativen Interpreten 
von Herren-Worten. Das jind für ihn „Herrenjhüler“. Swei Gruppen folder 
autoritativen Männer nennt er. Sunädft: „Andreas, Petrus, Philippus, Thomas, 
Jatobus, Johannes, Matthäus oder irgend ein anderer der Schüler des Herrn“ — 
aljo die jogen. Apojtel. Die zweite Gruppe umfaßt nur zwei Namen: „Arijtion 
und der Presbyteros Johannes, Schüler des Herrn“ — auch fie aljo Herrenicüler, 
aber offenbar in einem geringeren Sinn: Herrenjhüler, aber nicht aus der gehei- 
ligten Sahl der Smwölfapojtel. Der eine von ihnen, Johannes, erhält den offenbar 
für ihn jtehenden Kamen „der Presbnteros‘, der Alte oder Ehrwürdige, aljo den 
Namen, den (f.o. Nr. 3) ſonſt die Schüler der Apojtel zu führen pflegten: aud 


Die Johannes-Scriften: Einleitung. 7 








dadurch wird wohl die tatſächliche Mittelſtellung dieſes Johannes (u. des Ariſtion) 
zwiſchen Apoſtel und Apoſtelſchüler angedeutet: irgendwie, vielleicht in beſchränktem 
Örade, Zeugen der Wirkſamkeit Jeſu, deshalb herrenſchüler, und doch zugleich 
Schüler von Apoſteln. 

Die Derbindung mit den Apoſteln vermittelten für Papias die Presbnter, 
d.h. die Schüler diefer alles überragenden Autoritäten. Aber auch von ihnen hat 
Papias nicht unmittelbar Auskunft erhalten. Könnte man einen jeiner Ausdrüde 
vielleicht jo verjtehen — und er ift jo in alter und neuer Seit verjtanden worden —, 
der Sortgang der Rede zeigt zweifellos, daß er ihre Schüler oder Begleiter hat 
ausfragen müffen. Die Kette der Tradition ijt hier alfo: Apojtel— Presbyter — 
Schüler der Presbyter-Papias. — Aber aud die Auskünfte des Arijtion und des 
Presbnteros Johannes hat unſer Bilhof nur durch Mittelglieder erhalten: jo 
müfjen wir es wenigitens auffajjen, wenn wir uns an jeine eigenen Worte halten. 
Daß Irenäus (und auch Eujebius) es anders verjtanden haben, darf uns nicht 
hindern — das erklärt ſich aus hier nicht zu erörternden Gründen. 

Nun ergiebt ſich aus diefem Brudjtüd des Papias (Eufeb., Kirchengeſch. 
III 39) für unfere Srage folgendes: 1) Papias fennt und unterjcheidet zwei Jo— 
hannes, den einen, den er mitten unter Andreas, Petrus ufw. nennt, aljo den 
3ebedaiden und Apojtel Johannes, und einen andern, der nicht zu den Apoſteln 
gehört, aber auch Herrenichüler it und den Ehrennamen „der Presbnteros" trägt. 
2) Su dem erjten, dem Apojtel Johannes, hat Papias ebenjo wenig nähere Be= 
ziehungen gehabt wie zu Petrus, Andreas ujw. Er hat ja auch in jeinem 2. Bude 
berichtet (j.o. Nr. 4), daß diejer Johannes von den Juden ermordet worden jei. 
Anders liegt es augenfcheinlich bei dem Presbyteros Johannes. Wenn Papias 
dieje beiden Männer, Arijtion und Presbnteros Johannes, noch bejonders, als 
zweite Gruppe, nennt, jo ijt das nur verjtändlih, wenn jie für ihn und jeine 
Lejer bejondere Bedeutung bejaßen. In Wirtlichfeit hat er denn auch „Diegejen‘' 
(Erklärungen) des Ariftion und „Paradojeis" (Überlieferungen) des Presbpyteros 
Johannes verjchiedentlich in feinem Werk und mit ihrem Namen verwertet, wie 
wir aus den erhaltenen Brudjtüden und aus Eufeb. III 39,8 entnehmen. 5) Nicht 
ihlehthin ſicher, aber jehr wahrſcheinlich ergibt jih daraus, daß Arijtion und 
der Presbnteros Johannes im näheren Umfreis des Papias, aljo Klein-Ajien ge— 
lebt haben. — Unter allen Umjtänden bezeugt Papias die Erijtenz eines von dem 
Apoitel zu unterjcheidenden „herrenſchülers“ Presbnteros Johannes, der für die 
Hleinzafiatiihen kirchlichen Kreije bejondere Autorität beſaß und ihre Tradition be- 
einflußte, vermutlich aljo in Klein-Ajien, etwa in Ephejus, gelebt hatte. 

b) Als Derfajjer der jieben Sendſchreiben der Offenbarung Johannes, ja 
der ganzen „Offenbarung“ wird ein „Johannes, bzw. ein Sklave Jeju Chriſti 
Johannes genannt. Dieſe Sendſchreiben ſind an klein-aſiatiſche Gemeinden ge— 
richtet. Dieſes Stück (1, 4—Kap. 3), vermutlich die ganze Schrift, iſt alſo in Alien ent— 
itanden. Wir unterjuhen hier nicht die Srage, ob diejer Teil oder die Apoka— 
Inpfe ganz von einem Johannes wirklich verfaßt oder ihm mur zugejchrieben 
worden it: jedenfalls ergibt ſich aus diefer Art, den Derfajjer zu bezeichnen, daß 
im Umfreis der Llein-ajiatijhen Gemeinden einmal ein Chrijt Johannes von autori= 
tativem Anfehen gelebt haben muß, zum mindejten, daß in Klein-Ajien die über- 
lieferung vorhanden war, es gebe dort einen jolhen Johannes oder habe ihn 
gegeben. 

c) Die Überlieferung weijt ebenfalls nad} Klein-Afien die Entjtehung der 
drei Johannes-Briefe, und daran zu zweifeln haben wir feinen ernjthaften An— 
laß. Nun nennt ji) als Derfajjer des 2. und 3. Briefes der „Presbnteros‘', der 
Alte. Auch hier bleibe die Srage beijeite, ob das die Bezeihnung des wirklichen 
Schreibers oder ein Pfeudonym ift: auf alle Fälle wird dadurch bezeugt, daß es 
in Alien einen Mann von Anjehen und Bedeutung gab oder gegeben hatte, der 
den Ehrennamen „der Presbyteros‘' führte. 

Sajt unausweichlih drängt fich die Identifizierung des Presbyteros der 
Tohannes-Briefe, des Johannes der Sendſchreiben der Apokalypſe und des Herren- 


8 Die Johannes»Scriften: Einleitung. 








ichülers Presbyieros Johannes des Papias auf. Die aus dem Papias- Sragment 
(Eufeb. III 39) zu erichliegende Tatjahe der Erijtenz eines klein-aſiatiſchen Jo— 
hannes, des Herrenihülers und Presbnters, wird durch die Apofalmpje und die 
Briefe gejihert und näher bejtimmt. 

Diejer Johannes ijt der Herrenjhüler Johannes, von dem Polykarp er- 
zählt hat (f. o. Mr. 3 u. 4), es ijt der Johannes, mit dem die Presbnter des Papias 
(Irenäus) in Afien zujammengetroffen jind; er war es, der bis „in die Seiten 
Trajans” lebte, alſo jehr alt wurde (f. o. Ir. 5). 

d) Und noch an einer andern Stelle dürfte uns wahrjcheinlid; oder ſicher dieje 
Geſtalt entgegentreten: im Johannes=- Evangelium. Die Kapp. 1-20 berufen ſich 
auf einen — ungenannten — Jünger, „den Jejus liebte”, als den Gewährsmann 
und Seugen (j.die Einleitung zum Johannes- Evangelium Mr. 11). Nun ijt die Heimat 
des 4. Evangeliums mit voller Sicherheit nicht fejtzujtellen. Tberwiegend wahr— 
ſcheinlich iſt es Klein-Ajien. Dann aber legt ſich die Dermutung nahe, daß wir 
in diefem Lieblingsjünger des Johannes-Evangeliums den Elein-ajiatiihen Herren- 
ihüler Johannes zu jehen haben, — wobei auch hier ganz dahingeltellt bleiben 
mag, ob diefer Jünger der Bürge der johanneijchen Erzählung wirklich ijt oder 
nur fo erſcheinen ſoll. Der (die) Derfaffer des 21. Kap. erflärt(en) nun 21, 23.24, 
daß diejer Lieblingsjünger der Derfafjer des Evangeliums jelbjt jei, und zus 
gleich hören wir, daß er jo lange gelebt hat, daß das Wort entitand, er werde 
bis zur Parujie des Herrn bleiben. Das bejtärft uns noch mehr in dem Redit 
der Kombination diejes Lieblingsjüngers mit dem klein-aſiatiſchen Ianglebigen 
Herrenjhüler Johannes. 

Die firchliche Überlieferung, daß der Apojtel Johannes nad; Ephejus ge— 
fommen und dort in hohem Alter gejtorben fei, ift Legende, wohl aber zeigt uns 
eine Unterfuchung der Quellen, daß in der Tat in Klein-Ajien ein Chrijt namens 
Johannes gelebt hat, der irgendwie „Schüler des Herrn“ genannt werden fonnte, 
ohne zu den Apoſteln zu gehören, ein hohes Alter erreichte und in den Gemeinden 
Aliens zu feinen Lebzeiten und namentlich nad feinem Tode ein großes Anfehen 
genoß. Genaueres erfennen wir nicht; vor allem jehen wir nicht, weldher Art die 
Beziehungen diefes Mannes zu Jejus gewejen find, ob gar der Name „Herren- 
ihüler“, wie man vermutet hat, nur bedeutet, daß er einmal Mitglied der ältejten 
jerufalemijhen Gemeinde war. Daß er mit dem Johannes Markus der Apojtel- 
geſch. 12,12.25 u. ſ. identijch jei, hat man mit beacdhtenswerten Gründen zu be— 
weijen verſucht; zu einer jichern Erfenntnis ijt da aber nicht zu gelangen. 

Jedenfalls erfennen wir hier nun, wie es zu der kirchlichen Überlieferung 
fommen fonnte und gefommen ijt. Diejer Johannes in Klein-Afien ijt jpäter in 
den Apojtel Johannes verwandelt, mit ihm verwechjelt worden. Man hat den 
in Alien befannten Johannes mit apoftolifher Würde ausgejtaitet; denn man 
wußte ja auch von einem Johannes im Kreije der Swölfapoftel. Das Tonnte 
freilich nur da und erjt dann gejhehen, wo und als man von dem Mlärtyrertode 
diejes Mannes nichts mehr wußte (die erjten Spuren in den Lufas-Schriften; das 
Evangelium läßt die Erzählung ME. 10,35 ff. fort, die Apoſtelgeſchichte berichtet 
Kap. 12,1 ff. nur von dem Martyrium des einen Sebedaiden Jakobus, ſ. o. Ir. 4). 
Ob und wie weit bei diefer Verwechſſung bewußte Abjiht im Spiel gewejen it, 
wiſſen wir nicht: fie fann guten Glaubens erfolgt fein; jedenfalls ijt die Ver— 
wedhjlung, nachdem jie einmal aufgetauht war, guten Glaubens weiter fortge- 
pflanzt worden — biographiihe Studien hat man in den dhriftlichen Gemeinden 
damaliger Seit nicht getrieben. Solche Dertaufhungen fonnten leiht vorfommen. 
Wir wijjen von einer andern ganz Ähnlichen gerade in der klein-aſiatiſchen Über- 
lieferung. Diefe berichtet von dem Aufenthalt des Apojtels Philippus und feiner 
prophetifchen Töchter in Hierapolis, vgl. Polyfrates von Ephejus an Biſchof Dictor 
von Rom (189—198) bei Eufeb. Kirhengejh. IIT 31, 2f. (vgl. IIT39, 10; III 51, 4). 
Da ijt der Evangelijt Philippus Apg. 8 zum Apojtel Philippus gejtempelt worden. 

Die letzte Wurzel der Derwandlung des Presbnteros Johannes in den 
Apojtel Johannes war die ungewöhnliche Bedeutung, die man in den nachapoſto— 


Johannes-Evangelium: Einleitung, lie. b 9 





liichen Generationen den Apojteln, diejen vom Herrn jelbjt beauftragten Sseugen, 
zujchrieb. Nur das fonnte Wert und Geltung in der Chrijtenheit beanſpruchen, 
was ſich mit apoſtoliſcher Autorität deden fonnte. Diejenigen Gemeinden und 
Kirchen hatten bejonderes Anjehen, die von Apojteln gegründet und geleitet worden 
waren und auf Apojtel zurüdgehende Überlieferungen aufweijen fonnten. Der 
Ruhm und die Autorität der klein-ajiatiihen Kreije, die jich auf den Johannes 
berufen fonnten, wuchs durd den Bejig des Apojtels Johannes. Dermutlic üt 
diefe Derwandlung des Presbnteros Johannes in den Apojtel Johannes aud als 
Snmptom einmal des Kampfes gegen die Gnojis und jodann der Rivalität mit 
dem durch Petrus vertretenen vulgären Chrijtentum und insbejondere der römiſchen 
Kirche zu betraditen. — 

In welcher Beziehung die fünf dem Johannes zugejchriebenen Schriften zu 
dem Herrenihüler Presbnteros Johannes bzw. dem Apojtel Johannes oder zu ihrer 
Dereinigung jtehen, darüber vgl. die Einleitungen zu den einzelnen Schriften. 


Das Johannes: Evangelium. 
(Wilhelm Heitmüller.) 


Einleitung. 


1. Die johanneifhe Srage. Neben den drei älteren Evangelien „nad 
Matthäus, Markus und Lufas“, die nad Sorm und Inhalt aufs engjte zujammen- 
gehören und in ihrer Dreiheit doch nur eine Einheit bilden (vgl. Bd. I), jteht 
einjam das Evangelium „nad; Johannes“, eigenartig und einzigartig, rätjelhaft 
und geheimnisvoll, lange in unbejtrittener Vorherrſchaft vor den anderen, in neuerer 
Seit heiß umjtritten und nad) der Parteien Gunjt und Abneigung im Urteil hin- 
und herjchwantend, unter allen Umjtänden eine der wertvolliten Perlen unter den 
neutejtamentlichen Schriften und unentbehrlich für Kirche und Chrijtentum. 

Kommen wir von den älteren Evanaelien, jo geht es uns wohl wie dem 
Wanderer, der aus belebter, heller Straße in einen hohen, jtillen Dom tritt, in 
den durch die gemalten Senjter nur matt gebroden das Licht fällt. Dort bunt 
wecjjelnde Szenen, lebhafte laute Bewegung, helles Lit: hier Ruhe und Stille, 
gemejjene Seierlichteit, ein unbejtimmtes Dämmerliht. Ein eigenartiges Hell- 
dunfel liegt über den Perjonen, den Ereignijjen, den Gedanken. Swieſpältig, ja 
gegenjäglich jind die Eindrüde, die der Lejer erhält. Nicht mit Unredht hat man 
den Derfajjer mit Correggio verglihen als dem Meijter in der Kunjt, Licht und 
Schatten mit einander zu vermählen und die verjhiedenjten Sarben und Glanz- 
lihter zu eigenartiger Wirkung zu verbinden. Auch unjer Evangelium jheint die 
entgegengejegtejten Elemente in ſich zu vereinigen. 

Die Sprache des Evangeliums iſt ſchlicht und einfach, der Stil jhwerfällig 
und eintönig: und doch ijt die ſprachliche Wirkung bisweilen von ungewöhnlicher 
Wudt. — Der Ideentreis ijt ziemlich klein, die Gedanken erſcheinen durchſichtig und 
tlar, um jo mehr als jie in immer neuen Abwandlungen wiederfehren. Und troß- 
dem hat man die Empfindung, als jei man von lauter Rätjeln und Geheimnifjen 
umgeben, als wolle der Derfajjer noch viel mehr und anderes jagen, als die Worte 
jelbjt unmittelbar bedeuten; auf Schritt und Tritt fühlt man ſich herausgefordert, 
nach vergrabenen Schägen zu ſuchen. — Auf der einen Seite zeigt ſich der Der- 
fafjer als ein gewandter Schriftjteller; er verjteht es wohl, Dorgänge und Situationen 
tlar und eindrudsvoll zu zeichnen. Unvergeßlich ijt jedem Lejer das Nachtgeſpräch 
des Nifodemus mit dem Meijter. Ungemein jiimmungsvoll ijt die Begegnung Jeſu 
mit der Samariterin; wir jehen zum Greifen deutlich, wie ſich Jejus, von der 
Wanderung ermüdet, am Rande des Jafobs-Brunnens niederläßt und das Weib 
mit dem Kruge vor ihm jteht; wir fühlen, wie die Mittagsjonne über den Seldern 
brütet, und ſehen, wie die heilsbegierigen Samariter aus dem Stadttor heraus- 


10 Johannes=-Evangelium: Einleitung, Hr. 1. 





ſtrömen und durch die Selder zu Jejus ziehen. Oder denfen wir an das ausge: 
zeichnet erzählte Derhör Jeju vor Pilatus. Wir jehen die Bühne geteilt: auf der 
einen Seite vor dem Prätorium die mordgierigen Juden, auf der andern den 
hoheitsvollen König der Wahrheit, zwijchen ihnen hin- und hergezogen den Pilatus; 
zum Schluß das ergreifende Bild des „ecce homo“. In anderen Stüden wieder 
zeigt jich der Evangelijt von einer geradezu unbegreiflichen Unbeholfenheit in der 
Erzählung. Es ijt, als fehle ihm die Sähigfeit, den einfachſten Tatbejtand klar 
und anjchaulich wiederzugeben. 

Denjelben zwiejpältigen Eindrud madt der Inhalt des Evangeliums. Bald 
erjheint der Derfajjer als ein weltabgewandter Sinner und Grübler, der mehr im 
Himmel als auf der Erde zu Haufe ilt, wie die kirchliche Kunft den Johannes gern 
mit [hwärmerifch nach oben gerichtetem Blid darftellt, — dann wieder zeigt er ji 
als ein Mann, der mit fejten Süßen im Leben jeiner Seit jteht, klaren Blides die 
Bedürfnijje jeiner Gegenwart erfennt, mit fräftiger Hand in den Streit des Tages 
eingreift. Bezeichnend dafür ijt gleich der Anfang: der Erzähler beginnt mit dem 
zeitlojer Gejhehen vor dem Anfang der Welt (1,1ff.), wir fühlen uns in der vor— 
geijhichtlihen und übergefhichtlihen Luft des reinen Denkens, aber plötzlich, mit 
einem jähen Rud, werden wir D. 6 mitten in die Gejchichte verjegt: wir jtehen, wie 
der Sujammenhang zeigt, in einer Streitfrage des Tages, in die der Derfajjer ein- 
greifen möchte. — In weitgehendem Maße zeigt fi der Evangelijt als tiefjinniger 
Myſtiker, aber ebenjo ſtark tritt fein Interefje an dem reinen Erkennen und dem 
rechten Tun deutlich hervor. Ruhe und Srieden jcheint das Evangelium zu atmen, 
wir fühlen uns dem Gewühl und dem Treiben des Tages entrüdt. Und doch weht 
gerade in diefem Evangelium der jchneidende Wind jchärfiten Kampfes, härtejter 
Derurteilung. — Dasjelbe rätjelhafte Helldunfel lagert über den Ereignijjen und 
Perjonen. Diele ganz bejtimmte Orts- und Seitangaben begegnen uns, und 
doch jind die Dorgänge nicht greifbar, fie jcheinen in der Luft zu jchweben. In 
feinem der andern Evangelien wird jo viel abjihtliher Nachdruck auf die Tat» 
jählichfeit und Wirklichkeit des Erzählten, bejonders der Wunder gelegt, und doch 
haben wir den Eindrud, als ob nicht das Gejchehene das Wichtige jei, jondern 
die Idee, die in dem Gejchehenen etwa liegt. Bei den Perjonen werden nicht 
wenige Einzelzüge gezeichnet, aber Bilder entjtehen nicht, nur Umriſſe, und wir 
haben den Eindrud, als jeien das nicht Menjchen von Sleijh und Blut, die uns 
hier begegnen, fondern nur Schatten. — Diejen ſchillernden Eindrud madt insbe- 
jondere die Hauptperjon der Erzählung. Gewiß berichtet der Derfajjer eine Menge 
bejtimmter Einzelheiten von Jejus, aber verkörpern will ſich troß allem diejer 
Jejus für unſer Empfinden nicht. Der Logos ward Sleijch, mit allem Nachdruck 
wird es gejagt, und doc fcheint diejer Sleifchgewordene unberührt von allem 
wirklich Menjchlichen durch fein Dolt und über die Erde dahin zu jchreiten. 

Wie jollen wir dieje widerſpruchsvolle Schrift verjtehen? Dieje johanneijche 
Stage ijt um jo wichtiger, je bedeutjamer das Evangelium je und je für die Kirche 
gewejen ift, und je höher es bisher in der Schäßung der Chrijtenheit gejtanden 
hat. Des Iateinifchen Dichters Terentianus Maurus: „pro captu lectoris habent 
sua fata libelli, Bücher haben ihre Gejchide je nad) dem Derftändnis des Lejers“, 
war fajt bis in unjere Seit auf das Johannes-Evangelium nicht anwendbar. Durch 
mehr als 16 Jahrhunderte ift das Urteil über dieje Schrift unverändert gewejen. 
Nicht jehr lange nady dem Auftreten und Befanntwerden des Buches hat Klemens 
von Alerandria (um 200) den Ton angegeben, auf den das Urteil der Kirche bis 
tief in das 19. Jahrhundert hinein unwandelbar gejtimmt gewejen ijt: er nennt 
es das „geijtige Evangelium“, während die drei anderen als „Lörperliche“ er- 
iheinen. Sein größerer Schiller Origenes meint: die drei erſten Evangelijten hätten 
dem Jünger, der an des Herrn Brujt lag, die erhabenere und vollendetere Dar- 
jtellung überlafjen; und verjtehen fönne das Evangelium nur, wer jelbjt wie jener 
Jünger an des Herrn Bruft gelegen habe. Immer höher greifen im Lauf der 
Entwidlung die Dorjtellungen von dem Wert der Schrift, immer blinder wird 
die Dorliebe gerade für dies Evangelium. Die Kirhe der Reformation hat 


Johannes. Evangelium: Einleitung, Nr. 1 und 2. 11 








an diejem Urteil nichts geändert. Befannt und immer wiederholt it Luthers Wort: 
das Johannes-Evangelium jei das einzige zarte rechte Haupt-Evangelium und den 
anderen Dreien weit vorzuziehen; müjje man wählen, jo wolle er lieber auf alle 
drei (und anderes) verzichten als auf das vierte. Poetijche Naturen wie Herder, 
ipefulativ gerichtete Theologen wie Schleiermacher, aber nicht bloß jie, auch Theo- 
logen, die das Chrijtentum mehr nach jeiner praftiihen und dem Derjtande zu- 
gänglichen Seite erfaßten, bevorzugten unſer Evangelium und fanden in ihm ihre 
Gedanfen wieder. Und jelbjt heute, wo feine Schägung einen nicht geringen Stoß 
erlitten hat, finden wir gerade bei den Dertretern modernjter Auffafjung des 
Ehrijtentums nicht ſelten johanneijhe Wendungen und Begriffe, wenn es gilt, 
Weſen und Wert hriftlichen Glaubens zu bejchreiben. Wichtiger aber noch als all 
diefes ijt: unjer Evangelium hat am meijten Einfluß gehabt auf die Ausbildung 
der Tirhlichen Lehre von der Gottheit Chrijti; das Johannes-Evangelium ijt das — 
iheinbar uneinnehmbare — geſchichtliche Bollwerk für die firchliche Chrijtus-Lehre. 
Bis in das 19. Jahrhundert hinein blieb dieje uneingeſchränkte Wertihäßung 

faſt unangetajtet, 3.T. auch von ſolchen, die die Echtheit beitritten. Um jo beadhtens- 
werter ijt es, daß doch allmählich, wenn aud) nur vereinzelt und vorſichtig, 
Stimmen laut werden, die eine andere Stimmung und ein anderes Urteil verraten. 
In der Gegenwart jcheint die Ablehnung mehr Boden zu gewinnen, wenn fie aud 
nur zurüdhaltend ausgeſprochen wird, fajt als ſcheue man jih, an einem Jahr: 

hunderte alten Heiligtum zu rütteln. 

Welchen Wert hat dies Evangelium? Welchen Wert hat es für feine Seit 
gehabt und welhen hat es für uns? Dieje Srage nad dem Wert und — ihre 
Dorausjegung — die Srage nad) dem rechten Derjtändnis des Evangeliums 
bilden in Wirklichkeit die johanneijdhe Frage, nicht eigentlich die, welhe heute 
insgemein als jolde behandelt wird, die heiß umjtrittene Stage nad) dem Derfajfer, 
nach der „Echtheit“ oder „Unechtheit“ des Buches. Wie die drei älteren Evan- 
gelien nennt aud) das vierte den Namen feines Derfajjers nicht. Seit dem legten 
Drittel des 2. Jahrhunderts tritt immer jtärfer die Meinung hervor, daß der 
Aipoftel Johannes, der Sohn des Sebedäus, das Bud; gejchrieben habe (j. Einlei- 
tung 3u den Johannes-Schriften Mr. 2 u.3). Sie wurde von der Kirche zur unbe- 
ihränkten Herrihaft gebracht. Auf die Herlunft von dieſem „Lieblingsjünger“ des 
Herrn begründete man die Bevorzugung, die dem Evangelium zuteil wurde. So 
veriteht man, daß ſich ein Sturm der Entrüjtung erhob, als im Jahr 1820 der 
Oeneralfuperintendent Breijchneider mit jcharfgejcliffenen Waffen jeine Echtheit zu 
beitreiten jihh erfühnte. Der Angriff wurde zunächſt freilich abgejäjlagen, aber 
nur um jpäter mit um jo größerer Wucht wieder aufgenommen zu werden. Seit- 
dem ijt der Streit nicht mehr zur Ruhe gefommen; die Srage nad) der Eiiheit 
unjeres Evangeliums ijt fajt die am leidenſchaftlichſten erörterte der neutejtament- 
lihen Wijjenihaft. Man ijt leider vielfach furzjichtig genug, die Antwort darauf 
zum Prüfftein für die Scheidung der Geijter zu machen: hie Anerfennung der 
Echtheit und wahrer Chrijtenglaube, dort Beitreitung und Halbglaube oder Un- 
glaube! Das ijt natürlich eine beflagenswerie Derzerrung. Glaube und Unglaube 
haben nichts zu tun mit der Beantwortung einer literar=gejdichtlichen Srage des 
R.T.s, — der Glaube hat andere und feitere Grundlagen als die Echtheit einer 
neuteftamentlihen Schrift. Wichtig genug ift die Srage immerhin, nicht jowohl 
für den Glauben der Gemeinde, als für unjere Kenntnis und Beurteilung der 
ältejten Geſchichte des Chrijtentums. Aber jie ijt bei weitem nicht jo widtig, wie 
. die oben gejtellte Srage nad) dem geſchichtlichen und religiöjfen Wert unjerer Schrift, 
die von der nah dem Derfafjer weſentlich unabhängig ift. Hatte das Evangelium 
große Bedeutung für jeine Seit und hat es Wert für uns, jo ijt es in letter Linie 
gleihhgiltig, ob es vom Apojtel Johannes jtammt oder nicht. Und fönnten wir 
ihm feinen oder nur geringen Wert beimejjen, jo würde diejer Mangel feineswegs 
dadurch gehoben, daß wir einen Apojtel als Derfajjer anerkennen müßten. 

2. Das Evangelium als Lehrfchrift. Um Wert und Eigenart unjeres 
Budes zu erfennen, müſſen wir es mit den Schriften gleicher Gattung vergleichen, 


12 Fohannes-Evangelium: Einleitung, Mr. 2. 





alfo mit den ſonſtigen althriftlichen Evangelien-Schriften. Natürlich Tommen vor 
allem die in den neuteftamentlichen Kanon aufgenommenen in Betradıt, die drei 
innoptijchen Evangelien. Die Dergleihung ergibt nun eine den Laien zunädjt 
überrajhende Sülle von tiefgehenden Derjchiedenheiten. Sie jind jo offenkundig, 
daß man es fajt für überflüjjig halten möchte, nody ein Wort darüber zu ver- 
lieren. Nur auf einige wichtige fei hier hingewiejen. 

Jeder Lejer der Evangelien kennt die auffallende Derjchiedenheit in bezug 
auf den Schhauplaß der evangelijhen Geſchichte. Nach den Synoptifern wirft 
Jeſus in Galiläa; erjt fur3 vor dem Todes-Paſcha begibt er ſich nah Judäa und 
Terujalem. Im Johannes-Evangelium dagegen jind Jerujalem und Judäa die 
eigentlihe Bühne der mejjianijchen Tätigkeit Jeju; von da geht er wohl dreimal 
nad) Galiläa, aber mehr aus Not als aus freiem Entihluß (vgl. Joh. 4, 1ff.; 4, 45ff.). 
Nur die Stüde 2,1-12; 4,45—54 und 6, 1—7,9 fpielen in Öaliläa. 

Nicht minder verjdyieden ijt weiterhin die Schilderung der Stellung Jeju 
zu feinem Dolfe. In den jnnoptildhen Evangelien tritt uns das Judentum in 
feinen verſchiedenen Dertretern und in feiner reichen Gliederung entgegen: da jind 
die Söllner und Sünder, die unkirchlichen und der jüdiichen Kirche entiremdeten 
Doltsihichten; die Pharifäer, die Mujfterfrommen und Redtgläubigen; die Schrift- 
gelehrten, die Theologen und Jurilten; die Sadduzäer, die liberal gerichteten re- 
gierenden Kreije; und endlich die neutrale Maſſe des Dolfes. Su jeder diejer 
Gruppen nimmt Jejus eine bejondere Stellung ein. Dem ganzen Dolfe gegenüber 
zeigt er ji unermüdlich werbend, mahnend, warnend, jtrafend; um jeden Preis 
will er es für fidy gewinnen. Das Johannes-Evangelium bietet ein anderes Bild. 
Bier fehlen im allgemeinen die genannten Gruppen: in der Regel erjcheinen nur 
„die Juden“ jchlehtweg, womit bald das ganze Dolf, bald, und vor allem, feine 
amtlidyen Dertreter, der Hohe Rat, gemeint find; daneben jelten die „Pharijäer“ 
und etwa noch die „Öberjten“. Und zwar werden „die Juden“ als in der haupt— 
majje ungläubig, ja Jejus feindlich gejchildert. „Die Juden“ find geradezu der 
Typus des hartnädigen Unglaubens gegenüber Chrijtus. Jejus erjcheint immer 
im Gegenjag zu ihnen. Auch die ältere Überlieferung berichtet ja von einem 
heftigen Streit Jeju, nämlidy mit den Schriftgelehrten und Pharifäern. Die Schein: 
frömmigfeit, die Veräußerlichung der Moral, wie jie nad} feiner Auffafjung in 
diejen Kreijen herrſchten, werden von Jejus aufs ſchärfſte gegeißelt und befämpft. 
Bei Johannes find das nicht die Gründe des Kampfes. Hier jtreitet Jejus mit 
„den Juden“, weil fie ungläubig find, d.h. weil jie nicht anerkennen, daß er 
der Mejjias ift, der Sohn Gottes, vom Himmel herabgefommen. Nicht um ihre 
Derwüftung wahrer Srömmigfeit und um ihre Derdrehung des Willens Gottes, 
wie bei den Synoptifern, handelt es ſich hier bei dem Zorn Jeju, fondern um ihre 
Stellung zu feiner Perjon. Auch erhalten wir nicht den Eindrud, als ob Jejus 
ji} mühe, fein Dolf zu gewinnen. Hart und jcharf führt er feinen Kampf. Kinder 
des Teufels nennt er die Juden, Lügner und Mörder. Der ergreifende Bericht 
des Lufas, wie Jejus über Jerujalem weinte, das wehmütige Wort: Wie oft habe 
ich euch jammeln wollen, wie die Henne ihre Küchlein ſammelt unter ihre Slügel! 
haben bei dem johanneijhen Chrijtus fein Gegenjtüd, der könnte nicht über Jeru- 
talem weinen; er gleicht nicht der Henne, die nicht müde wird, ihre Brut zu loden: 
denn das Volk erjcheint bereits am Anfang feiner Wirkſamkeit (2,24ff.) als hofi= 
nungslos verjtodt und verloren. 

Endlid, fällt unmittelbar in die Augen der Unterjhied in bezug auf die 
Reden Jeju. Sunähjt in der äußeren Sorm. Aus den älteren Evangelien 
tennen wir Jejus als den Meijter der knappen, törnigen, wuchtigen und padenden 
Säße, vor allem als den Dichter lichtvoller Gleichnijje und Gleichnis-Erzählungen. 
Und nun die Reden im Johannes-Evangelium! Es läßt jid) gar fein größerer 
Gegenjat denfen, Nur ganz jelten begegnen uns Säße, die an jene furzen Sen— 
tenzen und Dergleihe erinnern, hier und da fünjtlihe Allegorien — wirkliche 
Gleichnijje faum; im allgemeinen Iangatmige, jcwerfällige Reden, Monologe oder 
Dialoge, verjtändlic; nur dem tieferen Sinnen und Nachdenken. Hier fann es gar 


Fohannes:Evangelium: Einleitung, Ar. 2. 15 





fein Ausweichen geben. Entweder redete Jejus jo, wie die Smnoptifer es uns 
erfennen lajjen, oder wie Johannes. Ebenjo verjhiedenartig wie die Sorm iſt 
auch der Inhalt der Reden. Nach der Daritellung 3. B. des Matthäus hat Jejus 
gejprohen von der Nähe des Himmelreihes und der Notwendigkeit völliger Um— 
tehr, von der Gerechtigkeit diejes Reiches, von der Sünden-Dergebung und Sürjorge 
des himmliſchen Daters, vom vornehmjten Gebot, vom Sajten, Beten, Almojen- 
geben, vom Sabbat, von der Ehe, von der Äußerlichkeit der pharijäijchen Srömmigfeit 
ufw., kurz, jo mannigfad und vielgejtaltig waren die Gegenjtände jeinerPredigt, wie 
das religiöje, jittliche, joziale Leben um ihn her. Dagegen redet der Johannes— 
Chrijtus im Grunde immer nur über ein Thema, und dies Thema ijt er jelbit, fein 
Wejen und fein Urjprung, feine Beziehung zum Dater, jein Kommen vom Himmel, 
jein Derhältnis zu den Juden, zu den Seinen, die Notwendigkeit an ihn zu glauben. 

Wir fönnten noch fortfahren in der Aufzählung folder einihneidenden Der- 
ihiedenheiten. Für den pietätvollen Bibellejer ijt es wohl zunädjt ein natürliches 
Bejtreben, diefe Unterjciede ausgleichen und bejeitigen zu wollen. Aber es ijt 
unmöglich; und es ijt einfach eine Pflicht der Ehrlichkeit und Frömmigkeit, die Tat- 
ſache anzuerfennen. 

Was lehrt fie uns in diejem Sujammenhang? Überall, wo jich derartige 
unausgleihbare Unterjhiede finden, erhebt ſich die Srage, welcher Bericht der 
wirflihen Gejhidhte am nächſten fommt. Nun unterliegt es feinem Sweifel und 
it in weiten Kreifen der gejchichtlichen Sorihung anerfannt, daß das, was wir 
mit Bilfe der gejchichtlihen Kritit aus den Berichten der älteren Evangelien er- 
Ichliegen können, in den weitaus meijten Sällen das Wahrjcheinliche ijt, der ſynop— 
tiihe Bericht aljo in gejchichtlicher Hinficht den Dorzug verdient. Das heißt aber: 
unſer Evangelijt entfernt jih an widtigen Punkten weiter vom ge- 
ihihtlih Wahrjheinlihen als die Synoptifer, er bringt an wichtigen 
Punften nit Gejhicdhte, jondern Sage und Didhtung. 

Tiefer in das Derjtändnis der Eigenart unjers Evangeliums führen die 
beiden folgenden Beobadtungen. a) Jedem Lejer fällt jofort auf, daß Johannes 
im großen und ganzen einen völlig andern Erzählungsjtoff bietet als die Snnop- 
tifer. Er beginnt zwar wie Markus mit dem Täufer Johannes (1, 19ff.) und macht 
den Bejchluß mit der Leidens- und Auferſtehungs-Geſchichte. Swijchen diejem gleichen 
Anfang und Schluß, die übrigens in Wahrheit jehr verſchieden erzählt jind, finden 
jih nun aber vom ſynoptiſchen Erzählungsjtoff in unjerm Bude nur wenige Stüde 
wieder: die Heilung eines Kranfen zu Kapernaum 4,46ff. (Mtth. 85-13; LE. 
7,2-10), die Speifung und das Meerwandeln 6,1—-21 (ME. 6,50-52; 8,1-10 
u. Parall.), die Reinigung des Tempels 2,15—22 (Mf. 11,15—17 u. Parall.), die 
Salbung in Bethanien 12,1-8 (ME: 14, 3-9 u. Parall.), der Einzug in Jerujalem 
12, 12-16 (Mf. 11,1-10 u. Parall.). Der ganze übrigereihe Erzahlungs- 
jtoff der älteren Überlieferung fehlt bei Johannes. Und die gemein- 
jamen Stüde, wie anders jind fie von ihm gejtaltet worden! — Wie ijt dieje 
itarfe Abweichung zu verjtehen? Was nad) Auffafjung des Urchriſtentums zu einer 
rechten Evangelien-Erzählung gehörte, erfennen wir deutlich genug aus dem Der- 
hältnis von Matthäus und Lufas zu Marfus. Don dem Inhalt diefes maßgebenden 
Evangeliums (ME.) ſoll möglichjt nichts verloren gehen; vielmehr joll er nach Kräften 
verdeutlicht, bereichert, zu neuer Geltung gebradht werden. Und nun bei Johannes 
dieje weitgehende Dernadläjjigung jenes herfömmlidhen, unerläßlihen Stoffes! 
Es ijt unmöglich, dies Rätjel mit der Erklärung löjen zu wollen, der vierte Evan- 
gelijt habe die jhon vorhandenen Evangelien ergänzen wollen: warum hätte er 
dann die genannten gemeinjamen Stüde wiederholt! Vielmehr ijt es ganz deutlich, 
daß er die ſynoptiſchen Evangelien erjegen und verdrängen will. Sein Evan- 
gelium fol das Evangelium fein. Bier und da finden ſich ja unmittelbare Korref- 
turen an der Auffafjung und den Angaben der jnnoptijchen Evangelien. — Wir 
erkennen aljo nit nur eine ſtarke Unabhängigfeit von der geläufigen Tradition, 
jondern ſogar ein bewußt-freies, felbjtherrliches Schalten und Walten mit der 
evangeliſchen Überlieferung. 


14 Johannes-Evangelium: Einleitung, Ir. 2. 





b) In den älteren Evangelien heben jich die Worte und Reden Jeju durd) 
Stil und Charakter ganz deutlih von den jie umgebenden erzählenden Stüden 
ab. Sie jind verjchieden je nad) der Lage, in der jie geſprochen, je nach den 
Hörern, an die jie gerichtet jind. Sie find, im allgemeinen wenigjtens, für den 
jeweilig vorausgejegten Hörer verftändlih. Ganz anders im Johannes - Evan- 
gelium! Die langen Reden und Geſpräche Jeju zeigen denjelben Stil wie die Er- 
zählungen des Evangeliften; Johannes der Täufer redet nicht anders als Jejus. 
Inhalt und Form jind unverändert gleich, ob Jejus nun mit Mifodemus oder mit 
der Samariterin, mit „den Juden“ oder mit feinen vertrauten Jüngern redet. Und 
verjtanden wird er von feinen Geſprächs-Partnern faft nie. Wohl aber werden 
jeine Ausführungen durchaus verjtanden von den Lejern des Evangeliums. Sollten 
etwa die Reden Jeſu bei Johannes in Wahrheit an dieje gerichtet jein und jie 
belehren wollen — nicht eigentlich die im Evangelium angeredeten Perjonen? Daß 
es ſich wirklich jo verhält, wird u. a. ganz deutlich an einer Stelle wie Joh. 12, 44 ff., 
wo eine Rede Jeju mitgeteilt wird, die nad dem Sujammenhang überhaupt feine 
Hörer hat und haben fonnte. Die eigentliche Hörerjhaft Jeju find — die Lejer 
der Evangelienjdhrift. 

Dieje beiden Tatjachen zeigen uns deutlich die Eigenart unjeres Evange- 
liums: es iſt eine ausgefprocdhene, den Überlieferungsjtoff frei und jou- 
verän gejtaltende und behandelnde Lehrihrift. Lehr: und Erbauungs- 
ihriften jind nun freilidy) unjere Evangelien alle. Sie alle jind nicht in modernem 
Sinn geſchichtliche Bücher. Sie verfolgen prafiijche Siele, fie jtehen im Dienst der 
Miſſion und der Erbauung; jie wollen Glauben an Chrijtus weden, nähren, jtügen. 
Diejen Swed wollen jie durch Mitteilung der Worte und Taten Jeju erreichen. 
Aber wir beobadten hier nun doc einen erheblichen Unterjdyied zwijchen den 
Snnoptifern und dem Johannes-Evangelium. Das Studium jener zeigt, daß fie 
ji) durdjaus fühlen und betätigen als Hüter überfommenen Gutes: der in der 
rijtlichen Gemeinde lebendigen Überlieferung über Jejus. Auch ſie gejtatten jich 
ja Eingriffe in die Gruppierung des Stoffes, Deränderungen an den Einzelheiten 
der Gejchichten und der Worte. Und aud unter ihnen jind in dieſer Hinjicht 
Unterſchiede zu beobahten: Lufas 3.B. bewegt jih jchon viel freier und jelb- 
jtändiger gegenüber feinen Quellen als Markus. Aber im ganzen wiljen ſich 
doch die Synoptifer mehr oder weniger fejt an die gegebene Überlieferung ge- 
bunden, die jie weitergeben wollen. Anders Johannes. Er verfährt ganz frei 
und rüdjichtslos mit dem Stoff, jowohl was die Erzählungen wie die Worte Jeju 
betrifft, er wählt aus und gejtaltet, ohne jich an das gebunden zu fühlen, was die 
Überlieferung darbot! Denn ihm fommt es in erjter Linie nicht auf die Mlittei- 
lung der Gejcichte, jondern auf die Belehrung und Erbauung an. Die Lehr: 
abjiht herrſcht bei ihm fchlehterdings vor; ihr muß ſich der geicichtliche Stoff 
fügen. An der Gejhichte ſelbſt hat er wenig Interejje. 

Wir erfennen das, abgejehen von den ſchon erwähnten, ganz deutlich 3. B. 
an folgenden einzelnen Sügen. Wir erinnern uns an das Nadıtgejpräcd mit Nifo- 
demus (Kap. 5). Hifodemus fommt, fragt Jejus, Jejus beginnt ein Gejpräd, aus 
dem Gejpräh wird eine Rede, und nun hören wir jchlehterdinas nichts mehr von 
Nikodemus, nicht wie der Beſuch auslief, weldyen Eindrud die Rede auf Nikodemus 
machte, ujw.; Nikodemus ijt wie in einer Derjenfung von der Bühne verſchwunden. 
Kap. 12 wird von Griechen berichtet, die Jejus fennen lernen möchten. Philippus 
und Andreas berichten es dem Herrn; er beginnt daraufhin eine Rede, und von 
den Griehen wird nicht mehr gejprodhen. Das heißt: Nifodemus und die Griechen 
haben für den Derfajjer nur ſoweit Interejje, als jie ihm dazu dienen, den Anlaß 
und Hintergrund für Reden Jeju zu jchaffen: auf diefe und auf die in ihnen ent- 
haltene Belehrung allein fommt es eben an. Sür die Perjonen, für die Szenen, 
für das Gejchehene als jolches hat er fein Interejje. Dieje Gleichgültigfeit gegen 
über dem Geſchichtlichen äußert ji auch in der Dernadläjjigung der Pflicht klarer, 
erafter Darjtellung, in mandherlei Unklarheiten und Unjtimmigfeiten (vgl. 3. B. 6,3 
und 6,15; 7,5 und 7,21; 3,22 und 4,2). Manches davon mag ſich daraus 


TFohannes-Evangelium: Einleitung, Mr. 2. 15 





erflären, daß die Schrift literarifh nicht völlig einheitlich ijt (j. Nr. 10), aber 
der Schriftjteller, dem wir das Evangelium in der vorliegenden Gejtalt verdanten, 
würde ſich trogdem dieje Sorglojigfeiten und Nadläjjigleiten nicht erlaubt haben, 
wenn er jelbjt auf das Geſchehen viel Wert gelegt hätte. Dieje Gleichgültig- 
feit Tann ſich bisweilen ſogar — für unfer ſtreng gejchichtlihes Empfinden — 
zu offentundiger Dergewaltigung gejhichtliher Erinnerungen jteigern. Es war für 
das Urchriſtentum eine fejtjtehende und ungemein wichtige Tatjahe, daß Jejus 
erſt am Abend vor jeinem Tode das heilige Mahl gefeiert und geitiftet habe. 
Unbefümmert darum läßt unjer Evangelijt den Bericht darüber an der betreffenden 
Stelle weg (Kap. 13), bringt aber bereits in Kap. 6 eine ausführliche Erörterung Jeju 
über den Sinn des von den Chriſten gefeierten Mahles; er läßt Jejus — man 
denfe ſich die Situation! — lange vor der Urfeier über die Seier reden und Zwar 
obendrein vor „den Juden“, d.h. vor Leuten, die von der Sache nichts wiljen 
oder ahnen fonnten. Um die Möglichkeit eines ſolchen Dorgangs kümmert er 
ſich nicht: er vergewaltigt das Gejchehen. 

Es Tann feinem Sweifel unterliegen, daß dieje bis zur Gewaltjamleit ſich 
jteigernde Gleichgültigfeit gegenüber dem gejchichtlihen Stoff nur die Kehrſeite ijt 
zu dem ausjhlieglihen Interejje des Derfajjers an Belehrung und Lehre. 
Es wurde jhon darauf hingewiejen, daß die johanneijhen Reden jid im Grunde 
an die Lefer wenden: da ijt alſo die Lehrabſicht ganz offenfundig. Aber aud) die 
Ereignijje des Lebens Jeju ſind ‚dem Derfajjer vor allem Mittel der Belehrung 
und des Unterrichts. Die Wunder 3.B. jind nad) feiner Auffafjung tatſächlich ge- 
ihehen: gerade er legt großen Wert auf ihre Tatjählichkeit. Und doc würden 
wir gerade feine Meinung nicht treffen, wenn wir dieſe Wunder in erjter 
Linie als gejhichtlihe Dorgänge einjhägen wollten: dann würden wir in feinem 
Sinn denjelben Dorwurf verdienen, den Jejus nad) der wunderbaren Speijung 
(6,26) gegen die Juden erhebt: „Ihr ſucht mic nicht, weil ihr Seichen jaht, 
fondern weil ihr Brot aßet und jatt wurdet“. Das heißt: diejfe wunderbaren Er- 
eignijje jind vornehmlich, in der Sprache des Evangeliums zu reden, „Seien“, 
Dorgänge, die etwas bedeuten, verjinnbildlichen, einen tieferen Sinn, eine Wahr- 
heit verfündigen (näheres über „Seihen“ ſ. bei der Erklärung von 2,11). Die 
Auferwedung des Lazarus verkündet aller Welt Iaut und gewiß, daß Jeius der 
Bringer des Lebens, daß er jelbjt das Leben ijt (11, 25); die Heilung des Blind- 
geborenen, daß Jejus der Träger des Lichts, ja das Licht ſelbſt ijt (9,5). Die 
Speijung verjinnbildliit den Gedanken, daß Jejus der Spender des wahren Lebens- 
brotes, ja daß er jelbjt das Brot des Lebens ijt (6, 55). Aud; die ſonſtigen Ge- 
ihehnijje verförpern Erfenntnijje und Wahrheiten (vgl. die Erklärung zu 2,1—-11; 
2,15 ff. ujw.). Die Geſchichte ijt nur eine andere Sorm der Lehre. Alles Der- 
gängliche, d.h. hier alles Geſchichtliche ijt nur ein Gleichnis. 

Daß und wie jehr der Evangelift mit feiner Schrift Cehrzwede verfolgt, er— 
gibt jih aud aus dem Aufbau feines Evangeliums. Die Erzählungen und Reden 
in Kap. 2-4 find alle von dem Gedanken beherrjcht, daß die Offenbarung in Jejus 
neu und aller andern Offenbarung überlegen ijt. Die Kapitel 5—12 beleuchten die 
Wahrheit, daß Jejus das Leben und das Licht der Menjchen ijt, und jchildern den 
Kampf des Lebens und Lichtes mit dem Judentum, — dem Tode und der 
Sinjternis. Abgejehen von der Leidensgejhichte (Kap. 18— 20) ijt die Sujammen- 
ordnung der Erzählungen und Reden nicht durch die gejhichtliche Reihenfolge, 
jondern durch die Gedanten und Wahrheiten bejtimmt, die der Derfajjer zur Dar- 
itellung bringen will. 

Der Lehrer in diejer Lehrjhrift ift der Sorm nach Jejus. Er lehrt durd 
jein Wort und durch fein Tun. In Wirklichkeit erteilt der Evangelijt den Unterricht. 
Er ijt es ja, der aus der Überlieferung über Jeſus gerade dieje Stüde auswählt, 
fie jo anordnet und gruppiert, ihnen ihre eigentümlihe Sorm gibt. Und nicht 
nur das: er jteht vor allem hinter den Reden und Gejprächen, die den Haupt- 
inhalt des ganzen Buches ausmachen. Die Erflärung wird des näheren zeigen, 
daß die Reden und Gejprähe vom Derfajjer fomponiert find Er 


16 ER Johannes-Evangelium: Einleitung, Hr. 2 und 5. 





redet durch Jeju Mund. Schon ein flüchtiger Blid zeigt das: unfer Derfajjer iſt 
auch hier wie in den erzählenden Partien nicht jorgfältig genug, um die anges 
nommene Form von Reden Jeju jtreng durchzuführen. So verrät er ſich 3. B., 
wenn Jejus allzu oft von ſich in der dritten Perjon und im Rüdblid auf fein ge— 
jamtes Erlöſungswerk jpriht (vgl. 3,13-18; 5,19-23.25—29),. Oder wenn 
Jejus von ſich als dem redet, der im Himmel ijt (3, 13), oder wenn er rüdblidend 
jagt (4,38): Ich habe euch gejandt zu ernten, was ihr nicht gejät habt ujw. 
Dieje Tatſache ijt jo offenkundig und aud allgemein anerkannt, daß es unnötig 
ijt, darüber noch ein Wort zu verlieren. 

3. Swed und Charakter der Lehrſchrift. Die Abjicht, die der Derfajjer 
mit feiner Schrift in erfter Linie verfolgt, bezeichnet er jelbjt am Schluß 20, 31: 
„Dieje (Seien) find aufgezeichnet, damit ihr glaubt, daß Jeſus der Mejjias, der 
Sohn Gottes ift, und damit ihr durch den Glauben in feinem Namen das Leben 
habt“. Alſo zum Glauben an Jejus als den Mefjias will der Evangelijt durch 
jeine Darjtellung der Worte und Taten Jeſu führen. Jeſus ijt der Mittelpunkt 
der berichteten Ereignifje, Jejus und immer wieder Jejus das eine große Thema 
der Reden. Daß Jejus von Nazareth der Mefjias ijt, und weldes die 
Art diejes Mejfias, weldes feine Bedeutung — das ijt der Hauptinhalt 
des Buches. Jeſus Chriftus, der einzige Sohn Gottes, von Ewigkeit 
her bei Gott vorhanden, der Logos, der Dermittler der Schöpfung 
und Offenbarung, Gott von Art, und nun diejer Sohn Gottes Menid, 
wirfliher Menſch geworden: „der Logos ward Sleijch und zeltete unter uns, 
und wir jchauten feine (göttliche) Majejtät, voll (göttlicher) Gnade und Wahrheit“ 
— das will die Schrift zeigen. Daneben unterrichtet jie noch über andere wichtige 
Sragen des Glaubens, der Theologie und des Gemeindelebens. Kurz, die Schrift 
ift eine Darjtellung des neuen Glaubens nad) feinen wichtigſten Stüden, der chriſt— 
lihen Religion, wie der Derfajjer jie erlebt und verjtanden hat. 

Aber dieje Daritellung ilt nun nicht rein um ihrer felbjt willen gegeben. 
Unfer Evangelium iſt Glaubenszeugnis, aber nicht ein Glaubenszeugnis, das der 
Derfafjer abgelegt hätte, wie der Künftler das Erjchaute und Erlebte aus innerer 
Notwendigkeit zur Darftellung bringen muß. Der Evangelijt verfolgt mit feiner 
Darjtellung zugleich praftijche Swede, er will mit ihr in Sragen und Aufgaben 
jeiner Seit und Umgebung bejtimmend eingreifen. Und zwar ijt dieje Daritellung 
des Evangeliums vor allem in ihrer ganzen Linie gegen das Judentum gerichtet. 
Unjer Evangelium iſt eine Shuß- und Trugfhrift gegen die Juden. 
Ein Hauptteil, Kap. 5-12, ijt faft ganz der Schilderung des Kampfes Jeju mit den 
ungläubigen Juden gewidmet; aber aud; durch die übrigen Teile zieht jich die 
Auseinanderjegung mit diefem Gegner. Yun ijt es aber unmöglich, hier, wie die 
Sorm es zunächſt verlangt, eine Schilderung des Kampfes des gejhichtlichen Jejus 
mit feinen jüdijchen Seitgenofjjen zu finden. Denn es handelt ſich nicht um die 
Fragen, die damals zwijchen Jejus und feinen Gegnern jtrittig waren (j. o. Ur. 2), 
jondern immer nur um die eine Srage, die zur Seit des Derfafjers zwiſchen Juden 
und Ehrijten ſchwebte: ob Jejus der Mejjias, ob er der Sohn Gottes, was da- 
gegen einzuwenden ijt, was dafür jpriht oder „zeugt“, welche Stellung der Sohn 
neben dem Dater einnimmt ujw. Der Sorn Jeju richtet ſich hier nicht, wie in 
den älteren Evangelien, gegen die heuchelei, die Oberflädhlichkeit, den Egoismus 
der pharijäifhen Srömmigfeit und Moral: vielmehr deswegen zürnt er „den Ju— 
den“ fchlechtweg, weil fie niht an ihn glauben. Über dieje Srage hat der 
geſchichtliche Jeſus nicht mit feinen Dolfsgenofjen verhandelt: verhandelt aber 
wurde jie zwijchen der jpäteren Gemeinde Jeſu und ihrem Gegner, dem 
Judentum. Wir hören, daß man die etwa an Jejus gläubigen Juden aus der 
Synagoge ausjtieß, aljo aus der jüdiſchen Gemeinde erfommunizierte (9, 22.34; 
16,2). Das war in Wirklichkeit erjt nad) Jeſu Tode möglich und wirklich. Dem 
Lejer fällt der jo häufige Gebraudy des Begriffs „Seuge“, „Seugnis“, „zeugen' 
auf: als ob es ſich um einen Prozeß handle. In der Tat handelt es jich um einen 
Prozeß, eine Streitverhandlung zwijchen der chriſtlichen Gemeinde und dem Juden- 


Johannes-Evangelium: Einleitung, Nr. 3. 17 








tum, über und um die Mejjias-Würde und die Perion Jeju geführt. Sür jie 
bringt das Johannes-Evangelium eben „Seugen" und „Seugnijje”. Ein Punkt 
jet hervorgehoben. Der Hauptanjtoß für die Juden und ihr widtigjter Grund 
gegen Jeju Mejjiastum war der ſchmachvolle Tod am Holz des Sluhes: unmöglich 
Tann ein Gehentter der Mejjias jein! Der Entkräftung diejes Einwandes widmet 
fih der Evangelijt von Anfang an. Bereits der große, von Gott gejandte Seuge 
Johannes muß, ehe noch Jejus öffentlich aufgetreten ijt, auf den gewaltjamen 
Abſchluß der Wirkſamkeit des Mejjias weisjagend hinweijen: Siehe, das ijt Gottes 
Tamm (1,29)! In feinem erjten öffentlihen Wort ſchon ſpricht Jejus jelbjt von 
jeinem Tode (2,19). So geht es durch das ganze Evangelium (3, 14ff.; 6, 70 u.ö.), 
Don vornherein erjcheint der Tod Jeſu als etwas von Gott Gewolltes und von 
Jejus Gewußtes, nicht als eine unerwartete Katajtrophe.. Daß das nicht Ge— 
ihichte it, daß Jejus nicht von Anfang an mit dem Kreuzestode gerechnet hat, 
daß er mit den Juden nit über jeine Ermordung verhandelt haben fann, ijt 
Mar. Wohl aber war die allbefannte Tatjache diejes Kreuzestodes ein Gegenitand 
der Erörterung zwiſchen Chrilten und Juden. Don hier aus wird nun jo mandes 
verjtändlih, was uns auffällig ijt, wenn wir unjere Schrift als eigentliches Ge— 
ſchichtsbuch betrachten. Derjtändli wird, daß „die Juden“ jchlehtweg als Der- 
treter des Unglaubens erjhienen: zur Seit des Derfajjers war das Judentum eben 
in feiner Gejamtheit „ungläubig“. Derjtändlid) wird ferner, daß nicht die verſchie— 
denen Gruppen der Söllner und Sünder, der Pharijäer und Sadduzäer, der Schrift: 
gelehrten Jejus gegenüberjtehen, jondern einfach „die Juden“; der Derfajjer hat 
es nur mit der Nation insgefamt zu tun, die dem Chrijtus-Glauben feindlic 
gegenüberjteht. Don hier aus werden nun aud Worte verjtändlih wie: „ihr 
jeid vom Dater, dem Teufel“ (8,44). Im Munde Jeſu, der jein Dolf mit heißer 
Sehnjuht und nimmer müdem Derlangen judte, ijt das Wort unbegreiflid. Der- 
jtändlich ijt es als ein Wort des Sornes und der Empörung im Munde des Evan- 
gelijten, der zu einer Seit lebte, wo das Judentum die Chrijtus-Gläubigen mit 
grimmigem Haß verfolgte. So ijt unjer Evangelium ein Denkmal der Auseinander: 
jegung des Chrijtentums mit dem Judentum, der altchriſtlichen antijüdijchen Apos 
logetif und Polemif. 

Dielleiht gehört zu diejer antijüdijchen Polemik aud die eigentümliche 
deutliche Wendung unjeres Evangeliums gegen eine Überjhägung der Be- 
deutung Johannes des Täufers. Die Partien, die ſich mit diefem großen 
Wegbereiter befajjen (1,6-8.15.19ff.; 3,22ff.; 5, 33ff.; 10,41), jind völlig von 
der Abjicht beherricht, feine Perjon neben Jeſus herabzudrüden. Jede jelbjtändige 
Bedeutung wird ihm abgeſprochen; er erjhheint nur als Seuge für Jefus und will 
jelbjt nichts anderes fein. Die hier befämpfte Derehrung des Täufers erjcheint im 
Evangelium als ein Hindernis des Glaubens an Jejus und als ein Bollwerf feiner 
Nichtanerfennung. Bei der Lüdenhaftigfeit unjerer Kenntnis der apojtoliihen und 
nadhapojtoliijhen Seit fönnen wir nicht mehr genauer fejtjtellen, an welche Kreije 
jih der Evangelijt damit wendet. Ob wir an eine bejondere Sekte von Johannes= 
Jüngern zu denten haben, die er aus ihrer Jejus ablehnenden Stellung heraus 
loden wollte? Das jcheint jiher zu fein, daß der große Bußprediger aud) nad) 
feinem Tode jeine Derehrer hatte; wir hören von joldhen in Ephejus (Apg. 19, 1ff.). 
Aber ob dieſe Gruppe eine jo große Bedeutung hatte, daß jie dieje lebhafte Po- 
lemik des Evangelijten erklärt? Dielleicht haben wir anzunehmen, daß dieje Jo— 
hannes-Stüde jih auh an die Adrejje der Juden überhaupt ridhten. In dem 
Judentum, mit dem der Evangelijt ji auseinanderjegte, wurde der Täufer viel- 
leiht als der legte große Prophet bejonders hocdhgejtellt und — wir wijjen nicht 
näher, in welder Weije — gegen die Jejus- Gläubigen ausgejpielt. Dagegen 
wendet ji der Derfajjer in jehr geſchickter Weije. Der Täufer jelbjt drängt die 
Seinen zum Anjhluß an Jejus, den Mejjias (vgl. 1,35-39; 3, 27-56). 

Auf der einen Seite Shuß- und Trugjchrift gegenüber dem Judentum it 
unjer Evangelium andererjeits eine Werbejhrift an die Adrejje der Heiden, 
bejonders der Griehen. Allerdings madıt ſich diejer Charakter nicht jo aufdringlich 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 2 


18 Johannes- Evangelium: Einleitung, Nr. 3 und 4. 





geltend. Aber deutlich genug iſt er dem Evangelium aufgeprägt. Schon der 
Prolog wendet ſich mit jeiner Anfnüpfung an die bei den Griechen allgemein be- 
tannte Logos-Lehre einladend an jie und öffnet ihnen weit die Tore. Im übrigen 
juht der Evangelijt diefen Swed negativ und pojitiv zu erreihen. Negativ: 
joweit es möglich ijt, wird von Jejus alles National-jüdiſche abgejtreift. Er er- 
jheint faum noch als Jude. In feiner Derfündigung werden die eigentlic, jüdijchen 
Elemente bejeitigt, gemildert oder vergeijtigt (Reich Gottes, Gericht, Auferjtehung). 
Pojitiv: der Evangelift nimmt auf die religiöfen Bedürfniſſe der helleniftijchen 
Welt weitgehende Rüdjicht und fnüpft mit Dorliebe an ihre Begriffe und Dor- 
jtellungen an. 

Man hat endlich vielfad; gemeint, daß unjer Evangelium mit feiner Dar- 
itellung jih audy gegen den Gnoftizismus wende. Im 1. Johannesbrief liegt 
diefe Polemif ja jiher vor. Wahrjcheinlihd auh im Evangelium. Aber feines- 
falls ijt dejjen Charakter jehr ſtark durch dieje Polemik bejtimmt. Mit voller Sicher: 
heit fann man nur fejtjtellen, daß das Evangelium hier und da auf Begriffe und 
Dorjtellungen Bezug nimmt, die jih auch im ÖGnojtizismus finden. 

Glaubenszeugnis und zugleich Kampfesjchrift, begeijterte Derfündigung der 
Botſchaft von Jeſus Chrijtus und doc auf der ganzen Linie jcharfer Kampf und 
nimmermüde Derteidigung — das verleiht der Schrift ihren eigentümlichen Cha— 
rafter. Darin ijt der ichon gefennzeichnete zwiejpältige Eindrud begründet, den 
das Bud) auf den Leſer madt. 

4. Der religiöje und theologifhe Gehalt der Lehrjhrift. a) Die 
Orundlinien. Das Chrijtentum ift die vollfommene, ſchlechthin ſichere 
und unüberbietbare Offenbarung. Gott und Welt jind durd) eine tiefe 
Kluft getrennt. Niemand fann zu Gott dringen, fein Menjch hat Gott je gejehen; 
Kunde, jichere Kunde über ihn fönnte den Menſchen nur bringen, wer felbjt der 
göttlichen Welt angehört, jelbjt dem Himmel entjtammt. Das iſt nun Wirklichkeit 
geworden in Jeſus Ehrijtus. Er ift der „einzige“ Sohn Gottes, vor aller Welt 
bei dem Dater, in engjter Gemeinjhaft mit-ihm lebend, Bott von Art. Er allein, 
er aber wirklich, fann jichere, die höchſte Offenbarung bringen. Denn er ijt die 
Größe, die, nad; dem Glauben und der Philojophie der Seit, allein die Beziehung 
zwilhen Gott und Welt vermittelt, von jeher vermittelt hat, — der Logos (vgl. 
die Ausführungen über den Logos vor 1, 1-18 und die Einleitung zum Hebräer- 
brief). Der Logos ijt das Organ, durch das die Welt überhaupt gejchaffen wurde, 
der Logos war der Träger des Lebens für die Menſchen, und zugleich, eben deshalb, 
war er in der Menjchenwelt tätig als Offenbarer Gottes, wie das Licht in der 
Sinjternis, — nur daß dies Licht in der Welt feine oder nur geringe Aufnahme 
fand. Kein anderer, fein geringerer als diejer Logos ſelbſt, der Sohn Gottes, ijt 
nun in Jejus Chrijtus Menſch geworden: eine höhere Offenbarung fann es nicht 
geben. Bottes Majejtät („Herrlichkeit“) ift in diefem Menjchen der Welt wirklich ſicht— 
bar geworden. Diejes Menjhen ganzes Sein und Wirken zeigte das auf Schritt 
und Tritt, wie das Evangelium nachweiſt. Diejer Jejus war allwijjend, allmädtig, 
er war eins mit dem Dater, er handelte und wirkte gerade wie der, er bejaß und 
übte jogar die göttliche Dollmadıt, Tote ins Leben zu rufen. 

Seine Aufgabe bei jeinem Kommen in die Welt war die Errettung und 
Bejeligung der Menſchheit. Die erfolgt durch die vollfommene Offenbarung 
Gottes. Sie bejteht in der Erfenntnis Gottes und in der engen Gemeinſchaft der 
Srommen mit ihm. Als der Gejandte des Daters hat Jejus Chrijtus von ihm 
Kunde gebradjt, ihn „verherrlicht“. Er offenbarte den Dater, indem er jich Jelbjt 
als jeinen Sohn offenbarte. Er tat es durd) feine Worte, durch feine Taten, durd) 
jein Leiden und Sterben, das im Grunde nur eine Offenbarung göttlidyer Majejtät 
war, durch fein Auferjtehn, vor allem durch feine Perjon, fein Dajein. Denn in 
ihm, Gott von Art, ijt Gottes Majejtät, die „Wahrheit im hödjten Sinn, die 
die göttliche Wirklichkeit felbjt, in die Menjchheit eingetreten. Er ijt nicht nur der 
Weg, jondern die „Wahrheit“ felbjt. Seine Worte jind Gottes Worte, fein Tun 
Gottes Tun. Wer ihn jieht, der fieht den Dater, wer ihn hat, hat den Dater. 


Johannes-Evangelium: Einleitung, Ir. 4. 19 





Was in den Miyiterien-Religionen dem Srommen als Höhepunft der Weihe für 
einen flüchtigen Augenblid verheißen wird, das Schauen der Gottheit (die „Epoptie‘'), 
das haben die Chrijtus- Gläubigen jtändig in der Geſtalt des Fleiſch gewordenen 
Logos: jie brauchen nur ihn zu „ſchauen“, jo jchauen jie Gott. — Das ijt die 
johanneijhe Grundvorſtellung. Es ijt nur ein nebenjädliher Anſchluß an die 
(urdrijtlihe und) pauliniſche Anſchauung, wenn daneben nod, ohne innere Der- 
bindung, der Kreuzestod Jeju als Mittel der Sühne, der Befreiung von der Sünde 
gewertet wird — freilid) etwas anders als bei Paulus. 

Der Tod Teju, d.h. nad) johanneiſcher Anſchauung im Grunde: feine Rüd- 
fehr zum Dater bedeutet feine Unterbrediung der Offenbarung. An Jeju Stelle 
tritt bei den Jüngern ein anderer Patron oder Anwalt, der „Paraflet“: der Geilt. 
Der Dater jendet ihn auf die Bitte des erhöhten Sohnes, und jomit der Sohn 
jelber. Der Geijt tritt ein in des Sohnes Werf und führt es fort. Aber völlig 
in Jeju Sinn. Denn im Grunde ijt der Geijt nichts anderes als Jejus Chrijtus 
jelbjt, befreit von den Sejjeln und Schranken der Menjchwerdung. Der Geijt fann 
erjt wirfjam werden jeit und mit dem Tode Jeju. So bedeutet der Tod Jeju 
einen Gewinn für jeine Jünger. Denn der Menjd) gewordene Logos und Sohn 
Gottes fonnte, durch die Schwäche menjchlicher Art gehemmt, von dem Dater nur 
in Bildern — alle Worte nnd Taten Jeju find eine große Bilderreihe — reden: 
befreit von diejer Sejjel fann er als Geijt „offen‘‘, unmittelbarer und eindruds= 
voller den Dater offenbaren. Denn mit dem Geijt, der unjichtbar in die Herzen 
einzieht, madt nicht nur der Sohn, jondern auch der Dater jelbjt in den Chrijtus- 
Gläubigen Wohnung (Ehrijtus= und Gottesmyſtik). So führt er jie von einer 
Offenbarung zur andern, höher hinauf als Jejus jelbjt. Die Gläubigen dürfen 
des frohen Glaubens leben, daß jie vom Geijt jelbjt in alle Wahrheit geleitet 
werden. Der Öeijt erinnert und lehrt, hilft „die Welt‘ widerlegen, tröjtet und 
ermahnt, gibt Sreudigfeit und Kraft zum Kampf und Sieg über die Welt, gibt 
Mut und Suverſicht zum Gebet. Das ijt die Aufgabe und Wirlung des „Para- 
fleten‘‘, nicht die mancherlei abjonderlichen ekſtatiſchen Erjcheinungen (wie Sungen- 
reden), welche die altchrijtlihen Gläubigen jonjt wohl als Gaben des Geiltes anjahen. 

Der Menjhheit gilt dieje Offenbarung, nidyt etwa nur den Juden, nicht 
einmal ihnen zuerjt. Nichts it für den Evangeliften jelbjtverjtändliher. Paulus 
mußte ſich einjt abmühen, die Bejtimmung des Beils für alle Menſchen zu erweijen 
und zu erfämpfen: das ift hier eine überwundene Stufe. Die Welt wurde durd 
den Logos-Ehriftus gejchaffen, und der Menſchheit ohne Schranfen der Nationa— 
Iität war der Logos Leben und Licht. Daß er im jüdifchen Dolfe ins Fleiſch fam, 
ijt freilic) eine geſchichtliche Tatſache — „das Heil fommt von den Juden“ (4,22) —, 
aber nicht mehr. Diejer Jejus Chrijtus zeigt auch jo gar nidts von jüdiſchem 
Wejen, jeine Landsleute jtehen ihm jo unendlich fern, er redet von ihnen als von 
„ven Juden“, ihr Gejeg ijt „euer Geſetz“ Und gerade die Juden jind es, die 
ungläubig abjeits jtehen. Sie tradıteten, ihn zu töten: die Griechen juchten des 
Mejjias Befanntjchaft (12, 20ff.), die Samariter, dieje Halbheiden, waren bejonders 
glaubensfreudig (4, 40ff.). Sein Leben jegte Paulus daran, für die Chrijten aus 
den Heiden die Sreiheit vom jüdiihen Gejeg zu erringen: unſerm Derfajjer fommt 
gar nicht der Gedanke, daß das jüdijche Gejeg für die Gläubigen Bedeutung er- 
langen fönnte; es ijt die längjt dahinten liegende niedrigere Offenbarungs-Stufe 
des Moje (1,17). Die Juden meinen zwar, in dem heiligen Bud das Leben 
zu haben; in Wahrheit aber zeugt es für Chrijtus und ijt ein Anfläger der 
"Juden (5, 45ff.). 

Und die Frucht, die Bedeutung diejer Offenbarung für die Menjhen? Es 
iſt alles, — das Hödjte, was Menjchen begehren: Leben, ewiges Leben, Sreude, 
Stiede, volles Genügen. Leben vor allem, ewiges Leben, das allein den Namen 
verdient — ein Leben höher als das phnjiihe Leben, vorhanden nur in der Der- 
bindung mit Jejus und (dadurch) mit Gott, den ganzen Menſchen umgejtaltend, 
unantajtbar vom Tode, alle Seit überdauernd, weil es Gemeinſchaft mit Gott ijt, — 
unjterbliches, kurz göttliches Leben (vgl. die Ausführung über „Leben vor Kap. 5). 

2* 


20 Fohannes- Evangelium: Einleitung, Nr. 4. 





Dor diejem Gut tritt zurüd, was die jüdijch gejtimmte Chrijtenheit als das Hödjite 
erhoffte: „das Reich Gottes‘; nur ganz jelten tritt dieſe Größe in der johanneijchen 
Predigt auf. Dor diejem hellen Stern verblajjen die Iebhaften Farben der urchriſt— 
lihen Sufunftshoffnung: es ift mit und in ihm alles andere gegeben. Die reiche, 
bunte Sülle von Dorjtellungen der gemeinschrijtlihen Enderwartung iſt nun über- 
flüffig geworden. Der Herr wird einjt auf den Wolfen des Himmels fommen, 
gewiß, aber viel wichtiger ift, daß er bereits gefommen ijt und jtändig fommt in 
die Herzen der Gläubigen, nämlich in feinem Geiſt. Einjt wird die Stimme des 
Sohnes Gottes die Toten erweden, gewiß, aber das ijt dann doch nur eine äußer- 
lihe Bezeugung dejjen, was ſchon ijt, des in den Gläubigen wohnenden „ewigen 
Lebens“. Das Geriht am Ende der Tage, von den Chrijten gemeinhin gehofft 
und gefürchtet, wird ftattfinden: aber viel wichtiger ijt, daß ſchon hier auf Erden 
das Gericht ſich vollzieht: die Menjchen fommen — oder fommen nicht zum Licht, 
und damit ijt über Tod und Leben entjhieden. DennYdas ijt ein eigentümlicher, 
größartiger Zug diejer johanneijhen Anjhauung: was die urchriftlichen Kreije von 
der erjehnten und gefürchteten Endzeit erwarteten, das ericheint jhon in diejem 
„Leben verwirkflidt. Die Urdrijtenheit Iebte in der Sufunft, ihr Glauben war 
Hoffen; was der Herr Jejus an Heil zu bringen hatte — man erhoffte es erjt von 
der Zukunft. Nach Johannes ijt das „ewige Leben‘ jhon hier auf Erden wirklich: 
wer an Jejus glaubt, hat das ewige Leben. Gott einjt |hauen zu fönnen ijt der 
Traum der Srommen: in Jefus, jo belehrt unjer Evangelium, jehaut der Gläubige 
Gott. Bei Chrijtus zu fein allezeit ijt des Paulus Sehnjuht: in wen der Geilt 
einzieht, in dem machen jchon jet der Dater und der Sohn Wohnung. Aus der 
Religion der Hoffnung und der Sufunft wird im Johannes-Evangelium eine Re- 
ligion des Habens und der Gegenwart: die Heilsgüter jind jeliger Beſitz. 

Die Heilsgüter aber werden dem zuteil, der zu diejer Offenbarung, der zu 
Jeſus „kommt“. Dies Kommen zu Jejus hat verjdhiedene Grade und mannigfache 
Äußerungen. Es gilt Jeju Worte hören und auf jie hören. Das führt zum 
„Glauben an‘ Jeſus Chrijtus. Das Glauben umfaßt verichiedene Stufen. Sunächſt 
it es das Anerfennen und Annehmen des firhlichen Befenntnijjes, daß Jejus der 
Chriftus, der Sohn Gottes, vom Himmel her ift. Diejes Glauben und Anerfennen 
aber muß zum „Schauen“ und zum „Erlennen‘‘ werden. Sum Schauen: man muß 
in diefem Menſchen Jejus die göttliche Majejtät (doxa), Bott ſelbſt erbliden und 
verjpüren. Sum Erkennen: das ijt ja nad johanneiſcher Auffajjung die eigentliche 
Aufgabe Jeju, des Logos, Gott zu offenbaren, die Wahrheit zu bringen, d.h. die 
Erkenntnis der göttlichen Wirklichkeit zu vermitteln. Des Menſchen Aufgabe ift, 
diefe Wahrheit anzunehmen, Gott und feinen Gejandten zu erfennen. Das ijt 
aber nicht nur ein theoretijches Erkennen: es ijt zugleich ein Ergriffenswerden 
vom Erfannten, ein Ergreifen des Erfannten (vgl. zu Matth. 11, 25ff.). Dom 
Glauben zum Schauen und Erkennen, und von da wieder zum Glauben: nun aber 
im Sinn der innerlihen Aneignung und Derbindung mit dem, an den der Chriſt 
glaubt. Glauben heißt ſchließlich: Jeſus, feine Perjon in jid) aufnehmen; wie das 
Brot, das man ißt, zu einem Bejtandteil des leiblichen Lebens wird, jo muß man 
Jeſus, das Brot des Lebens, „ejjen“, ihn in ſich aufnehmen und fein inneres 
Leben von ihm durddringen lajjen. Der Glaubende joll mit ihm zuſammen— 
wachſen, in ihm fein und bleiben, und er in ihm: Chrijtusmyitif. Ihren Höhe- 
punft erreicht dieje myjtiihe Dereinigung mit Chriſtus im Saframent des heiligen 
Mahbles, bei dem unter Brot und Wein übernatürliche Speije, Speije für das 
innere, „geiltige“ Leben gereicht wird. Das göttliche (ewige) „Leben“, das, alle 
Gebiete: das religiöje, jittlihe, natürliche und überweltlihe umfajjend, im Gläu- 
bigen puljiert, wird durch dieje Speije genährt. Ihren Abſchluß, die Dollendung, 
gewinnt die Kette religiöjfer Erlebnijje in der innigen Dereinigung der Srommen 
mit dem Dater; die Chrijtusmpjtit wird zur Gottesmyſtik. — Su Jejus fommen, 
an ihn glauben, ihn und den Dater erkennen, ihn „eſſen“: die Kehrjeite, die Wirk— 
lichteit heißt: von oben her, von Gott gezeugt, von Grund aus neu gejchaffen 
werden, den Geijt Gottes erhalten, göttlihen Samen, den Keim göttlichen Lebens, 


Johannes:Evangelium: Einleitung, Ir. 4. 21 





in fid aufnehmen. Es jcheint unmöglich, es ijt unbegreiflich, aber es ijt wirklich: 
es wird erlebt im Glauben, in der Taufe und in der Eucharitie. 

So hat das religiöje Derhältnis der Menſchenſeele zu Chriſtus und damit 
zu Gott im Johannes-Evangelium die tiefjte Tiefe und höchſte Höhe innerlichlter, 
perjönlichjter Myſtik erreicht. Und doch ift, eigentümlicher Weife, mit ihr unmittel- 
bar und aufs engjte verbunden ein nüchterner, fajt rationaliftijd) praftijcher Sinn 
und ein ſtark firchliches Interejje. Praktiſcher Sinn: in Jejus bleibt und Jejus in 
ihm, wer ihn liebt: ihn liebt, wer fein Gebot hält; fein Gebot iſt — die Brüder 
lieben. Aus Gott und mit Gott vereinigt ijt nur, wer die Brüder liebt. Kirch— 
liches Interejje: zu Gott fommen, das ewige Leben finden fann nur, wer mit der 
Kirhe das Befenntnis |pridht, daß Jejus der Sohn Gottes ift, und an den Safra= 
menten der Kirche teilnimmt. Die Menjchheit zerfällt in foldye, die glauben, und 
jolche, die nicht glauben, die Kirdye und „die Welt". „An und in Jejus bleiben 
wie die Rebe am Weinſtock“ ijt gleichbedeutend mit dem Bleiben in der Kirde. 
Das befannte jogenannte hohepriejterliche Gebet (Kap. 17) ijt nichts als ein großes 
Kirhen»Öebet. Der Myſtiker des Evangeliums iſt zugleih ein zielbewußter 
Kirhenmann, dem die Kirche mit ihren Interefjen über alles geht. 
| Das ijt die johanneijche Lehre in ihren Grundzügen. Sie hebt ji ab auf 

dualijtiichem Hintergrund. Das AU iſt zerriifen durch jcheinbar unverjöhnliche Ge— 
genjäge: Gott und Welt, Himmel und Erde, Gott und Teufel, Licht und Sinfternis. 
Und dazu gejellen jich ſtark determiniftiidy gefärbte Gedanken. Sum Sohn fommen, 
an ihn glauben fann nur, wen der Dater zum Sohn „zieht“, wer aus Gott ift, 
mit ihm innerlid} verwandt, wem es vom Dater gegeben ijt. So kheint das Heil 
von ewiger Bejtimmung abhängig zu fein. Die Menfchheit jcheint geteilt in folche, 
die aus Gott, und ſolche, die vom Teufel find und deshalb den Weg zum Leben 
nicht finden — es jind vor allem die Juden. Das verleiht dem Ganzen einen 
düjtern, tragiſchen Charatter. Es ijt nicht zu erfennen, ob dieſe Gedanken vom 
Evangeliften ganz ſcharf und mit ihren Solgen erfaßt jind. Dielleiht oder vermut- 
lich Find fie nur als Unterjtrömungen zu werten, die hinter feiner praftijchen Fröm— 
migfeit zurüdtreten. Die determiniftiihen Gedanken erjcheinen im weſentlichen 
nur dann, wenn es gilt, das quälende Rätjel des Unglaubens der Juden — des 
Dolfes, aus dem „das Heil kommt“ — zu erklären. Für die praftikhe Srömmig- 
feit triumphiert jedenfalls über jene Gedanken doch ſchließlich der jieghafte Glaube 
3,16: Aljo hat Gott die Welt geliebt, daß er den einzigen Sohn (dahin=)gab, 
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren aehe, jondern ewiges Leben habe. 

b) Die Herfunft der johanneifhen Weltanihauung. Eine Haupt- 
quelle diejer religiös-theologiſchen Anſchauung haben wir in der perjönliden 
Erfahrung des Derfajjers zu ſehen. Auf Schritt und Tritt vernehmen wir den 
Herzton religiöjen Erlebens und zwar des Erlebens eines tiefen, feurigen, leiden: 
ihaftlihen Gemütes. Darin iſt gerade der eigentümliche Sauber begründet, den 
das Buch auf uns ausübt bei allem, was uns an ihm ermüden oder gar verlegen 
fann. Der Derfafjer oder vielleicht der hinter ihm ftehende Größere, von dem 
etwa die Haupt-bedanfen des Evangeliums jtammen (vgl. u. Nr. 12), gehört zu 
denen, die Jejum Chriſtum wirklich geſchaut haben, die in ihm die Fülle göttlicher 
„Gnade und Wahrheit“ jchauen durften. Er hat ihn erlebt als den Weg, die 
Wahrheit und das Leben. Er hat in feinem eigenen Leben den allmädtigen Auf- 
erwedungsruf Jeju gehört und ijt an feiner Hand aus dem Tode „ins Leben 
‚hinübergegangen*. Göttlihe Schöpferkraft hatte er von ihm erfahren: für ihn 
fonnte es in der ganzen Welt, im Denten, in der Phantajie nichts geben, das zu 
groß gewejen wäre, um es von Jefus auszujagen. Gewiß, wir jtoßen jtändig auf 
hartes dogmatijches Gejtein, aber die Goldadern der lebendigen Erfahrung darin 
liegen offen zutage. Die Längen und Wiederholungen ermüden uns, die Schärfe 
der Polemik verlegt uns, die Abſichtlichkeit mancher Erzählung, die geſchmackloſe 
Übertreibung mancher Lieblingsgedanten, die vielfahe Nichtachtung der gejchicht- 
lihen Überlieferung ärgern uns: aber wir werden reichlich entihädigt durdy den 
immer wieder hervorbrehenden Strom tiefen religiöjen Erlebens. Diejes eigene 


22 Tohannes-Evangelium: Einleitung, Mr. 4. 








religiöje Erleben bildet den Aufzug im Gewebe der johanneijchen Anjhauungs- 
welt, den Einihlag liefern vor allem der jüdijhe Hellenismus, die pauli- 
niſche Sorm des Chrijtentums und Einflüffe des heidnijhen religiöjen 
Snnfretismus. 

Die Grundlage der johanneiihen Anjhauungsmelt iſt im wejentlichen jüdiſch. 
Sie entjtammt freilich nicht dem jtrengen paläjtineniijchen, jondern dem kosmopolitiſchen, 
weltförmigen, helleniitiihen Judentum. In der jüdiſchen Diaſpora griechiſcher 
Zunge hatte jih um die Wende der Seit infolge der Berührung jüdilher Religion 
und Theologie mit griechiſcher Kultur und Philofophie eine eigenartige religiöje 
und theologijch-philojophiiche Denfweije entwidelt. Die harafterijtiihe, uns am ge— 
nauejten befannte Sorm derjelben iſt die jüdiſch-alexandriniſche Religions-Philojophie, 
deren Hauptvertreter Philo von Alerandrien ift (ca. 30 v. Ehr. bis 50.n. Ehr.). Dal. 
darüber die Ausführungen „Der Logos“ vor 1, 1— 18 und die Einleitung zum Hebräer- 
brief. Der Gottesbegriff war unter dem Einfluß der griehijchen Philofophie ein tranj- 
zendenter und formaler geworden: Gott ijt reines Sein und reines Handeln. Damit 
verfnüpft ſich ein jtrenger Dualismus von Gott und Welt, Geijt und Materie, oben 
und unten. Diefer Gegenjag ijt zugleich ein Gegenſatz von Sein und Michtjein, Wirk— 
lihteit und Abbild. Nur Gott ijt das Sein, nur Gott und jeine Welt haben 
wahre Realität, wie für Plato nur die „Ideen“ wahre Wirklichfeit bejigen. Die 
Dinge diefer Welt, in Natur und Geſchichte, jind nur Abbilder, Erjheinungen der 
oberen Welt. Selbjtändigen Wert haben jie niht. „Alles Dergänglidhe ijt nur 
ein Gleihnis“. Damit war, ganz natürlich, eine tiefe Gleichgültigfeit gegenüber 
den Tatjahen der Gejchichte verbunden. Das Geichehen und jeine Einzelheiten 
haben eben nur Wert als Sinnbilder ewiger Wahrheiten und Ideen. So fehlt 
hier nicht nur jede gejhichtliche Kritik, fondern jeder gejhichtliche Sinn überhaupt. 
Aus diejer geſchichtsloſen Denfweije erflärt jich die eigenartige Behandlung und 
Auslegung der heiligen Schriften, die für diefes Judentum die Quelle der Offen- 
barung Gottes bleiben. Dieje Schriften haben einen doppelten Sinn, den wört— 
lihen (Budjtaben-)Sinn und einen tieferen geijtigen Sinn, auf den es eigentlich, 
anfommt; jener der Körper, diejer der Geiſt. Die Perjonen der heiligen Geſchichte 
waren gewiß wirflid, aber vor allem jind jie Repräjentanten und Tnpen von 
Eigenihaften, ethiſchen und religiöfen Wahrheiten. Die Ereignijje, die im A.T. 
berichtet werden, find gejchehen, aber vor allem jind jie Allegorien, Bilder geiftiger 
Dorgänge und Derhältnijie. — Aud die Ethik diefes Judentums zeigt deutlich 
den griehijcen Einfluß. Die Bedeutung des Erfennens tritt ſtark in den 
Dordergrund. Die Sünde beruht wejentlich auf Irrtum, auf Nicht-Kenntnis des 
wahren Wejens der Dinge. Es gilt deshalb in erjter Linie zur richtigen Er- 
fenntnis (Gnoſis) zu gelangen; wer die richtige Einſicht hat, wird aud richtig 
handeln. — Die Wahrgeit, die es zu erfennen gilt, ift vor allem Gott. Dieje 
Wahrheit aber läßt jid) nicht auf dem Wege rein theoretijhen Erfennens, jondern 
nur durd) den Glauben erreihen; die höchjte Stufe ijt das efjtatiiche Schauen; 
glauben, jhauen, erkennen jtehen in engjter Derbindung, ſcheinen fajt identiſch. 
Das höchſte Ziel iſt aljo: Gott erkennen. Das iſt aber nur möglich, wenn Gott 
jich offenbart. — Daß der Derfafjer unjers Evangeliums (oder der Kreis, aus dem 
es ftammt, j. u. Nr. 12) von Philo abhängig fei, kann und joll nicht behauptet werden. 
Die eben wiedergegebenen philonijhen Anjhauungen jollen nur dazu dienen, den jüdi- 
ichen Hellenismus in jeiner ausgeprägtejten Gejtalt überhaupt zu fennzeichnen. Daß 
der Evangelijt in der Luft diejes jüdiſchen Hellenismus geatmet hat und vieljad, 
von ihr beeinflußt ift, jteht außer Sweifel. Gerade die eben gezogenen Linien 
finden jich bei ihm wieder, wie der Lejer aus dem Vergleich mit der obigen Skizze 
der johanneifhen Anjhouung ohne weiteres entnehmen fann. Ganz ſicher ergibt 
es ſich zudem aus der Tatjache, daß der Evangelijt die Grundzüge feiner Logos- 
Anſchauung dem jüdijchen hellenismus entnommen oder doch in Analogie mit ihm 
ausgebildet hat. 

Mit diejer jüdifch-helleniftiihen Grundlage feiner Anſchauungsweiſe ver- 
nüpfte ji nun das Chriftentum in paulinijh=heidencriftlicher Sorm. Der 


Johannes-Evangelium: Einleitung, Ir. 4 und 5. 23 








Univerjalismus des Chrijtentums, die Sreiheit vom Gejeß, Dinge, an deren Siche- 
rung Paulus fein Leben jegen mußte, jind als völlig jelbjtverjtändlich vorausge- 
jet. Ganze Säte in den Reden des johanneijchen Chrijtus fönnten in paulinifchen 
Briefen jtehen. Das CEhrijtus-Bild des Evangeliums ijt das paulinijche, nur daß 
der Glanz des erhöhten Chrijtus, wie er dem Heiden=Apojtel bejtändig vor der Seele 
iteht, auch ſchon in dem irdijchen Leben Jeju aufgezeigt wird. Die Chriſtus-Muſtik 
des Johannes wurzelt in der paulinijchen Myſtik, wenn jie auch eine andere Sorm 
und Strömung zeigt. Nur ijt bei ihm alles viel einfacher geworden, und alles 
ausgejprohen Jüdiſche und Rabbinijche, das der paulinijchen Theologie in hohem 
Maße anhaftet, ijt bejeitigt. 

Aus der eigenen religiöjen Erfahrung, aus jüdijch-hellenijtiicher Anjchauungs- 
welt und pauliniihem Chrijtentum ijt der Strom johanneijcher Religion und 
Theologie zujammengeflojjen. Die widtigjten Quellen dürften das fein. Aber 
ichwerlich alle. Denn es findet ſich unter den Begriffen und Bildern mandes, das 
aus den genannten Quellen nicht jtammt und doh audh nicht wie Eigengut 
des Evangeliums ausjieht (Dualismus, Begriffe wie Licht und Leben, Wiedergeburt, 
jaframentale Anjhauungen).. Es ijt wahrjheinlih, daß unjer Evangelijt, bzw. 
der Kreis, dejjen Anjchauungen er vertritt, auch unter dem Einfluß „ſynkretiſtiſcher“ 
religiöfer Bildungen der hellenijtiihen Welt gejtanden hat. Die Mijchung der 
Dölfer im großen römischen Reiche, der Sserfall der nationalen Religionen, der 
Austaujch und die Dermengung der Kulturen und Religionen bildeten einen über- 
aus fruchtbaren Boden für die Entjtehung mannigfadjiter religiöjfer und kultiſcher 
Miſchbildungen (Synfreiismus), die vielfacd Minjterien-Charafter trugen. Elemente 
verſchiedenſter Herkunft, griedijche, jüdifche, orientaliihe, verjhmolzen zu oft 
wunderlihen Bildungen, in denen ſich neben viel Dergänglidhem und Abjonders 
lihem auch mander wertvolle religiöje Anjag fand. In diejen Bildungen liegen 
aud) die Anfänge des jfogenannten Gnoftizismus. Wir wijjen leider wenig von 
diefen Erjcheinungen, nur von den lebensfähigjten haben wir einige Kunde. Das 
junge, unter den Nationen des Weltreichs jich entwidelnde Chrijtentum hat ji 
mit diejen ſynkretiſtiſchen Bildungen auseinanderjegen, aber aud hier und da, 
ganz natürlich, von ihnen beeinflujjen laſſen müſſen. Hödjtwahrjcheinlich gilt das 
auch von unjerm TJohannes-Evangelium. Dielfad) begegnen Spuren der Berührung 
mit ſolchen fynfretijtiihen oder gnojtifchen Religionsfreijfen. Dielleiht haben wir 
u.a. ganz bejtimmt an ſolche Erjcheinungen zu denfen wie die jogenannte „her- 
metijche‘‘ Religion, über die wir aus den „Hermetiichen Schriften‘ Kunde erhalten 
(vgl. das Bud) von Reigenjtein, Poimandres, 1904). Dieje junfretijtiiche Bildung 
entitand auf dem Boden Ägnptens und war ein Gemiſch aus der jungägnptijchen 
Religion, griechiſchen Philoſophie, jüdiſchen und orientalifhen Religions-Elementen. 
Unjer Evangelium zeigt hier und da auffallende Derwandtichaft mit Bildern und 
Dorftellungen diejer Kreije (vgl. die Erklärung zu Logos, Wiedergeburt, Leben und 
Licht u.a.). Mehr als ein „vielleiht" Tann freilich nicht gewagt werden. Als 
ſicher aber darf gelten, daß bei diejer Einwirkung fremder Einflüjje orienta- 
liihe Elemente eine nicht geringe Rolle gejpielt haben (Dualismus, Licht und 
Sinfternis, Saframente). 

5. Die fchriftftellerifhen Mittel der Schrift. Der Wortſchatz unjeres 
Evangeliums ijt ziemlich arm, das Begriffs-Material nicht reich. Satzbau und Satz— 
verbindung find ungewöhnlid) einfad; und gleihförmig. Der Reihtum an Ders 
bindungs-Wörtern, der den Griechen auszeichnet, fehlt völlig. Vielfach treten die 
Sätze ohne jede Derbindung aneinander. Am meiſten gebraudyt der Derfaljer das 
einförmige „und“, das dann freilich die mannigfadjiten Bedeutungen haben Tann: 
„und zwar“, „nämlidy", „und doch“. Geradezu quälend einförmig ijt oft die Sort« 
führung der Erzählung (vgl. das „er jagt“. 3.B. 4,7ff.). Wie die hebräiſche 
Sprache oder aud die volfstümliche Redeweije, bevorzugt der Derfajjer die Neben— 
ordnung der Säße jtatt der Unterordnung. Das logijche Derhältnis der einzelnen 
Säße zu finden überläßt er dem Leſer. Ebenjo wie der Hebräer liebt er den 
fogenannten Parallelismus von Saßteilen und Säßen, jowohl den gegenjäglihen 


24 Johannes-Evangelium: Einleitung, Nr. 5 und 6. 





wie den gleichartigen (3.B. 3, 205.36; 5,19.24f.; 6,35; 12,44f. ujw.). Gern 
wird derjelbe Gedanke zwei-, ja dreifach ausgeiproden (1, 20. 31ff.; 4, 25f.; 6, 39f. 
54ff.; 10, 7.9 ujw.). Die nahdrüdliche Wiederholung muß häufig die Begründung 
erfegen. — So hat der Stil im ganzen etwas Eintöniges. Aber nicht felten ver- 
mag der Derfajjer gerade die wenigen Töne, über die er verfügt, jo zu verwerten, 
daß eine wuchtige, madtvolle Wirkung erzielt wird. Geradezu bohrend und lajtend 
nachdrücklich wirken oft die Gedanken bei diefer Darjtellung. Daß unſer Evan- 
gelift unter Umftänden imjtande ijt, auch jtilijtiich fräftig zu wirken, zeigt ji da, 
wo die Gedanken einen höheren Slug nehmen und er jelbjt innerlich Tebhafter 
beteiligt iſt (3. B. 3,6ff. 27ff.; 4, 21ff. ufjw.). Dann erhebt ſich der Parallelismus 
wohl zu rhntmijher Bewegung (1,1ff.; 3,6-8; 6,55f.; 14,27). Dann verleiht 
er feiner Rede Schärfe und Energie durch furze Sätze, die, ohne Derbindungswort 
nebeneinander jtehend, einen ungemein wuchtigen Eindrud machen. Wie Sels- 
blöde wirft er dent Lefer die Gedanken in den Weg (1, Iff.). — Eine eigentüm= 
lihe Wirkung erzielt der Derfafjer an manchen Stellen, indem er Zwei fontrajtierende 
Tatjahen oder Gedanken, Urſache und unerwartete Wirkung, durh das jhlidte 
„und‘ verbindet: je hronijtenmäßiger, anſpruchsloſer, gleihgültiger diejes „und“ 
ift, um fo tiefer ijt die Wirkung, 3.B. 1,5; 3, 11.32; 6,70; 7,19 ujw. 

Die Darjtellung in den erzählenden Partien ift ungleihmäßig (ſ. o. Ur. 1). 
Im allgemeinen ſcheint der Derfajjer gleihgültig gegenüber der Pflicht forgfältiger 
Erzählung. Er befriedigt vielfach auch nicht die billigen Anfprüche der Wißbegierde 
jeiner Cefer. Es ijt meilt vollkommen ausjichtslos, über diefen oder jenen Zug der Er- 
zählungen, der dem Lejer wijjenswert erjcheint, mittelbare Schlüjfe machen zu wollen 
(vgl. 3. B. zu 1, 19ff.; 2, 1 ff. ufw.). Bei der Art des Buches ift ein folcher Verſuch auch 
volltommen verkehrt. Der Derfafjer hat nun einmal feinen Sinn für gefhichtliche 
Einzelheiten, für das gejchichtlihe Geſchehen an ſich (vgl. o. Nr.1): er fhaut 
an den Dorgängen nur das — und wirklich ift für ihn aud nur das, was der 
Idee dient, die er gerade zur Darftellung bringen will. Die Erklärung darf ſich 
deshalb auch nur an das unmittelbar Erzählte halten. Wo uns eine gemilje 
Ausführlichleit begegnet, wie 3. B. Kap. 9, ijt der Erfolg mehr eine papierne 
Anfchaulichkeit, und jedenfalls it dann die Ausführung eine abjichtsvolle, nit in 
der Sreude am Erzählen oder an den Einzelheiten felbjt begründet. — In den 
Geſprächen harafterifiert fich die Darftellung im allgemeinen, namentlich in der 
2. Hälfte (vgl. Kap. 17), durch Weitjchweifigfeit. Kettenartig oder in Windungen 
vollzieht jich die Gedanfenbewegung. Immer neues Aufnehmen derfelben Ge- 
danfen und Begriffe ermüdet leicht den unruhigen Lejer und läßt nur einen fehr 
geduldigen zum Genuß fommen. Indes gilt das nicht von allen Reden, namentlich 
nicht von denen im erjten Teil. Ob die Stüde zu verjchiedenen Seiten und mit 
verjchiedener Kraft gearbeitet jind oder von verjciedenen Derfafjern jtammen? 
(j. u. Ar. 10). — Immer aber werden wir für alle Wiederholungeu und alle 
Breite reichlich entjhädigt durch Gedanten von padender Größe und Worte unver» 
gleichlicher Prägung. Sie find wie Wellenföpfe, zwiſchen denen lange Wellentäler 
jih dehnen, wie die Themata, die in den übrigen Stüden variiert werden, wie 
hochragende Seljen, die der Verfaſſer in feinen Ausführungen gleichſam abzutragen 
fi bemüht. Ob hier Stüde vorliegen, die dem Verfaſſer von einem Größeren 
überfommen jind? (ſ. u. Ir. 12). 

6. Die Lehrmittel der Lehrfchrift. Die Lehrmittel der Lehrjchrift ſind 
Reden Jeju und Ereianijje feines Lebens. a) Die Reden. Es wurde ſchon her- 
vorgehoben (j. o Nr. 2), daß die Geſpräche und Reden des Johannes-Evangeliums 
nicht Berichte über wirklich gehaltene Reden Jeju, jondern Kompojitionen des 
Derfajjers find. Auch abgejehen vom Stil (j. Mr. 2) zeigen fie alle diefelbe jchrift- 
itellerijche Eigenart. Ic} hebe zur Kennzeichnung der legteren zwei Punfte hervor. 
Zum ftändigen Inhalt der johanneijchen Gejprähe gehören die Mißverftänd- 
niffe. Ob die Juden, ob Nitodemus, ob die Samariterin, ob die. Jünger mit 
Jefus reden, fie verjtehen ihn faljc oder überhaupt nit. Nun ift es ganz verkehrt, 
diefe Mißverjtändnijfe aus der jeweiligen vermeintlichen gejhichtlichen Situation 


Fohannes-Evangelium: Einleitung, Ur. 6. 25 





pinchologifch verjtehen zu wollen. Man vergleiche nur beijpielshalber 4,14.15.32.33. 
Sie find jo grotest, jo jhlehthin unverftändlich, daß man ſich der Erkenntnis gar 
nicht verſchließen kann, daß hier eine jchriftjtellerijche Manier vorliegt. Der Der: 
faſſer benugt das Mißverjtehen als Mittel, den Saden des Geſprächs weiterzu- 
jpinnen. Er erreicht durch dieſes Derfahren ein Doppeltes; er beleuchtet damit die 
völlige Derjtändnisloiigfeit, die Jeju Offenbarung nicht nur bei den Juden, jondern 
aud; bei den Jüngern gefunden habe. Sodann, je verjtändnislojer die Leute find, 
um fo erhabener erjcheinen Jeju Offenbarung und Perjon; die Derfündigung Jeſu 
(und damit aud) der chriltlicden Gemeinde) gewinnt dadurdy den Charakter un- 
endlich hoher, himmlijcher oder göttlicher Predigt, einer für die Uneingeweihten 
und Profanen unfaßbaren Mpjterien-Weisheit. Wenn man gerade vom johanneijden 
Chrijtus den Eindrud traaiiher Größe erhält, jo iſt das 3. T. in diejer jchrift- 
jtellerifchen Art beim Abfajjen der Reden und Gejpräche begründet. Das andere 
Merkmal diefer Manier, das mit dem bejprodhenen eng zufanımengehört, ijt die 
Dorliebe Jeju, d.h. des Derfaljers, für Mehrdeutigfeit von Worten und Sägen. 
Der Schriftjteller läßt Jejus gern, meijt zu Beginn des Geſprächs oder der Rede, 
Worte gebrauchen oder Sätze ausſprechen, die einen wörtlichen und einen, oder 
mehrfachen, übertragenen Sinn haben (vgl. o. Ur. 4b). Die nidht eingeweihten 
Hörer können jchlehterdings nur den äußeren wörtlihen Sinn erfajjen; der 
tiefere Sinn ijt nur den mit chrijtlichen Anfchauungen Befannten, aljo den Lejern 
zugänglich. 

Die Deridiedenheit des Inhalts der johanneijhen Reden von dem der 
innoptijchen Jejus-Sprüche wurde bereits hervorgehoben (vgl. o. TIr. 2). Mur wenige 
innoptiijhe Worte finden fid bei Johannes wieder: 2,19 vgl. Mi. 14,58; 4,44 
vgl. ME. 6,4; 5,8 vgl. Mt. 2,11; 12,25 vgl. Mtth. 10,39. £f. 17,33; 13,16 
und 15,20 vgl. Mtth. 10,24; 13,20 vgl. Mitt. 10,40; 14,51b vgl. Mi. 14,42; 
16, 32 vgl. ME. 14, 27; 18, 11 vgl. Mtth. 26, 39; 20, 23 vgl. Mtth. 16, 19; 18,18. Daß 
ji auch ſonſt noch gewijje Berührungen mit der Doritellungswelt der junoptijchen 
Reden finden, braudht faum bemerkt zu werden. Aber der Unterjdied des 
Inhalts überwiegt bei weitem. Die brennende Srage ijt num natürlid, ob denn 
wenigitens der Inhalt diefer Reden auf Jejus zurüdzuführen ijt, ob und inwie- 
weit Worte und Gedanken Jeſu verarbeitet jind. Sie ausführlich zu beantworten 
ijt hier nicht der Ort. Sie läßt ſich überhaupt wohl faum jicher erledigen. Ganz 
gewiß hat der Evangelijt bei jeinen Reden und Gejpräden überlieferte Worte 
verwertet, aber wir haben fein Mittel fejtzujtellen, welche es etwa jind. Unter 
allen Umjtänden hat die Individualität d.h. die religiöje Erfahrung und die theo- 
logijhe Anſchauung des Derfajjers dem etwa von Jejus übernommenen Gut ihre 
Eigenart jo jtarf aufgeprägt, daß eine Sonderung nicht möglid ift. Der vor- 
jihtige Forſcher wird fich verpflichtet fühlen, die Reden und Geſpräche im wejent- 
lien nur als Quellen für die religiöjfe und theologijhe Anſchauung des Schrift- 
jtellers und des Gemeindefreijes, zu dem er gehört, zu benußgen. Allerdings die 
Gedanken und Anjchauungen, die mit den aus der älteren Überlieferung 3u ge= 
winnenden Worten Jeju übereinjtimmen oder aus ihnen ſich entwideln laſſen, und 
deren jind manche, wird man inhaltlich der Predigt Jeju hinzufügen dürfen. 

Damit ijt freilich ein für jeden Bibellejer tief jchmerzlicher Verzicht ausge- 
jprodhen, aber er fann uns nicht erjpart bleiben. Unberührt von diejer Erkenntnis 
bleibt die Tatjache, daß in diejen Reden eine Fülle von Worten unvergeßlidher 
Prägung enthalten iſt, die, mögen fie vielleicht nicht im jtrengen Sinne Jeju Worte 
jein, doch mit dem intuitiven Blide des Künjtlers das gejhichtlih Richtige treffen 
und das bleibend Wichtige an der Perjon oder dem Werke Jeju in unübertroffener 
Weije zum Ausdrud bringen (j. im einzelnen die Erklärung). 

b) Das zweite Lehrmittel jind die Erzählungen, verwendet als Illuftration 
oder als Transparent. Daß unjere Schrift verhältnismäßig wenig Stüde mit 
den älteren Evangelien gemeinjam hat, wurde jdyon bemerkt, vgl. o. Nr. 2. 
Demnach bringt jie jehr viel jnnoptifhes Material nicht. Und zwar jind es 
gerade bejonders charakteriſtiſche Stoffe, die nicht wiederfehren. Don den Söllnern 


26 Fohannes- Evangelium: Einleitung, Ir. 6. 





und Sündern, deren Freund Jeſus war, von den Tiedrigen, den Ungelehrten, 
unter denen er vor allem feine Anhänger fand, hören wir gar nidts. Für die 
Wunder:Tätigfeit des ſynoptiſchen Jeſus ift die Heilung von Bejejjenen bezeichnend: 
unjer Evangelium erzählt von diejen Kranfen überhaupt nit. Nicht von der 
Derjuhung Jeju, nicht von dem Gebetsfampf in Gethjemane, nicht von dem Kreuzes=- 
ruf: Mein Gott, mein Gott, warum haft du mid) verlajjen! 

Troßdem ijt nun des Stoffs, der über die älteren Evangelien hinaus 
geht, nicht fo viel, als man danach erwartet. Abgejehen von vielen Tleineren 
Einzelheiten (vor allem in der Pajjionsgejhichte) jind es im wefentlihen der mehr- 
fahe Aufenthalt Jeju in Jerujalem, die Wirkfamfeit in Samarien und die großen 
Wunder, die Hodjzeit zu Kana, die Heilung am Teich Bethesda, die Heilung des 
Blindgeborenen, die Auferwedung des Lazarus. 

Sür die Beurteilung des Erzählungs=Stoffes und des Evangelijten überhaupt 
ijt es nun jehr wichtig, daß troß des verhältnismäßig geringen gemeinjamen Stoffes 
die drei älteren Evangelien offenbar die Hauptquelle gewejen find. Nicht nur in 
der Gejamtanlage (vgl. u. Nr. 10) zeigt ſich diefe Abhängigfeit, jondern auch in jehr 
bezeichnenden Einzelzügen. In Kap. 6 find die Speifung, das Mleerwandeln und 
ichließlich die Seichen- Forderung zu einer Gruppe vereinigt wie in der ſynoptiſchen 
Überlieferung: das iſt nicht zufällig. Die Rede in Kap. 6 erjeßt die Erzählung 
von der Stiftung des heiligen Mahles (f. die Erklärung); mit ihr iſt vertnüpft 
die Dorausjagung des Derrats des Judas (6, 70 f.), gerade jo wie jie ME. 14,18 ff. 
mit der Stiftung des Mahles verbunden ij. Ja, bisweilen ijt die Abhängigkeit 
geradezu ſklaviſch. Die ſchon erwähnten Ungenauigkeiten 6, 1 und 6,5.15 erklären 
ji) nur daraus, daß der Derfafjer die betreffenden ſynoptiſchen Partien vor Augen 
hat und jih — wohl unbewußt — an jie anjhließt. Schon aus diefen Beobad)- 
tungen ergibt ji, daß der johanneiſche Berichteritatter hier nicht aus eigener An: 
ihauung redet, jondern jchriftlihe Quellen, und nicht immer gejchidt, benugt: ein 
Augenzeuge würde fremde Dorlagen faum in diejer Weiſe verwenden. 

Iſt der Blid für dies nahe Derhältnis des Johannes zu der ſynoptiſchen 
überlieferung nur erjt gejchärft, jo erfennt er audy da Abhängigfeit, wo nad) dem 
erjten Eindruf ganz neue und fremde Überlieferungs-Stüde vorzuliegen jcheinen. 
Dgl. 3.B. die Heilung am Teich Bethesda, die Hochzeit zu Kana u.a.: der Nach— 
weis im einzelnen muß der Erklärung überlafjen bleiben. — Wenn unjer Evan- 
gelift trogdem jo manden ſynoptiſchen Stoff übergeht, jo erklärt jid} das aus 
jeinem Swed. Er verwertet nur das, was ihm geeignet erſcheint, jeine Gedanken 
zu verkörpern, und läßt fort, was ſich diefem Swed nicht fügt. 

Neben den jnnoptifchen Schriften wird er nod in der mündlichen oder 
ihriftlihen Überlieferung umlaufende Stoffe benußt haben. Was er aus diejer 
für uns unfontrollierbaren Quelle oder aus eigener Erinnerung genommen, was er 
etwa jelbjt gedichtet hat, vermögen wir meijt nicht fejtzujtellen. Unter allen Um— 
jtänden fann er nur die Rohjtoffe daher genommen haben: die Sorm und Su- 
ipigung diefer den Snnoptifern fremden Erzählungen gehören zweifellos ihm. Denn 
jie ſtehen durchweg im Dienjt der Anſchauungen, die er darjtellen will. 

Dielleicht gehören zu diefer etwaigen (mündlichen oder jchriftlichen) Über: 
lieferung aud) die mehrfahen Ortsangaben, die zunädjt den Eindrud treuer Über- 
lieferung oder jicherer Kenntnis hervorrufen, 3. B. Bethanien (Bethabara?) und 
änon als Taufitätten des Johannes, der Jatobs-Brunnen ujw. Aber es ijt freilich 
nur „vielleicht“ zu jagen. Durdaus möglich ift auch, daß dieje Ortsnamen wie 
manche 3eitangaben zu den Mitteln der Derjinnbildlihung gehören. Wie die 
Dorgänge in den Augen des Derfafjers eine ſymboliſche Bedeutung und darin ihren 
eigentlichen Wert haben, jo könnte das ebenjo bei diefen Angaben der Hall jein: 
eine derartige Namen= und Sahlendeutung war in manden Kreijen der damaligen 
Seit gang und gäbe. Wenn der Erzähler 9,7 den Namen des Teiches Siloah 
deutet als „Geſandter“ und damit den jo genannten Teich zum Sinnbild des Ge⸗ 
ſandten Gottes, Jeſus, ſtempelt, jo fordert er ſelbſt dazu auf, die Namen in jeiner 
Schrift jinnbildlich zu verjtehen. Gelingt das dem heutigen Erflärer meijt nicht, 


Johannes-Evangelium: Einleitung, Mr. 6 und 7. 27 








jo ilt das noch fein Beweis gegen die Richtigkeit diefer Dermutung: denn wir 
fönnen nicht beanjpruchen, dieſe Schrift gerade jo gut verjtehen zu wollen, wie 
die gleichzeitigen Lefer, für die jie zunädjt berechnet war. Wenn man eine joldhe 
inmbolijhe Bedeutung der Ortsangaben anzunehmen hätte, wäre natürlic; an eine 
wirkliche Überlieferung nicht mehr zu denken. Su jicherer Entjheidung fommen 
wir hier nicht. 

7. Das Gejhichtsbild des Evangeliums. Nicht um ihrer jelbjt willen 
zeichnet der Evangelift die vermeintlichen Reden und Taten Jeju auf. Aber indem 
er für fein Lehr: und Erbauungswerf diejen Stoff benußt, liefert er in Wirklich— 
feit doch ein Bild der evangeliihen Geſchichte. Diejes Bild ift zur Veranſchau— 
lichung bejtimmter religiöjer und theologiiher Anfhauungen und unter der Herr- 
ſchaft eines bejtimmten Swedes entworfen: es ijt ohne weiteres verjtändlich, daß 
es in vielen Puntten von dem Bild abweichen muß, das die Synoptifer zeichnen, 
die viel mehr am eigentlichen Stoff interejjiert jind. Eine Reihe tiefgreifender 
Unterjchiede ijt bereits oben namhaft gemaht worden (ſ. o. Mr. 2). Bier jei nur 
nod auf den Punft hingewiejen, der uns naturgemäß am widtigften ijt, die 
Darjtellung der Perjönlichfeit Jeſu felbjt. Der Johannes-Chrijtus ijt, furz 
gejagt, eine über die Erde wandelnde Gottheit. Ganz gewiß iſt auch der jnnop- 
tiihe Jejus auf dem Goldgrund des Glaubens an jeine Erhöhung gezeichnet: er 
trägt deshalb mande übermenjhliche Süge. Aber wir finden dort doch noch 
deutliche Spuren des Menſchen Jejus von Nazareth. Die ältere Überlieferung 
gibt ſie — im allgemeinen — harmlos weiter und geht nicht darauf aus, jie zu 
verwiſchen. Der johanneiidhe Chrijtus dagegen zeigt uns fein wirflich menjcliches 
Antlig. In göttlicher Glorie. und Erhabenheit ſchwebt Chrijtus über dieje Erde, 
unberührt vom wahrhaft Menjchlihen. Auf Schritt und Tritt leuchtet durch die 
irdiihe Hülle übermächtig die göttliche Art hindurh. Und es war unvermeidlich, 
daß das Bild jo ausfiel, es jollte jo ausfallen. Der Evangelijt hat Jeſus Chrijtus 
als den Sohn Gottes an ſich erfahren: er will in feiner Schrift zur Darjtellung 
und Anerfennung bringen, daß in Jejus der ewige Logos, Gott von Art, Menſch 
geworden ijt. Menjd, ganz gewiß, und jo werden aud, jogar mit einem gewijjen 
Nachdruck, menſchliche Süge erzählt; gegen eine dofetijche Chrijtus-Dorftellung der 
Gnojis wendet jih das Evangelium abjichtli und nahdrüdlih: aber das Wid- 
tigite ijt ihm doch der Nachweis, daß jich in diefem Menſchen göttliche Majejtät 
offenbarte. Und dieje göttliche Majejtät Chrijti hat für des Derfafjers Dorjtellung 
alles Alenichlihe aufgejogen. Bei feiner Anjhauung und bei dem Swed jeines 
Buches ijt es verjtändlich, daß alles Menjchliche unwillkürlich zurüdtritt und alles, 
was übermenjcliches Weſen verrät, in den Dordergrund gerüdt wird. Der Sohn 
Gottes fann nicht wie fündige Menjchen verjudt worden fein: die Deriuhungs« 
gejhichte wird nicht aufgenommen; er fann nicht wie ſchwache Erdentinder gezagt 
und gebangt haben: die Gethjemane-Szene wird übergangen und ſchwächlich erjegt 
(12, 27ff.). Gott fann feinen Sohn nicht verlajjen haben: jo weiß unjer Evangelijt 
nihts von dem Angftruf am Kreuze. Nicht einmal beten Tann diejer Chrijtus, 
während doch in dem fnnoptijchen Bilde Jeju das Beten ein hervorragender Zug 
ft: er betet nur um der Leute willen, die dabei jtehen: jein Beten ijt eine be- 
lehrende Kundgebung für die Leute, vgl. 11,42; 12,30; ein wirflidyes Beten 
fönnte ja den Scheint erweden, als jei der Sohn nidyt völlig im klaren über den 
Willen des Daters und nicht eins mit ihm! — Ängjtlidy «wird alles vermieden, 
was als Shwädhe Jeju ausgelegt werden fönnte. Dagegen wird geflijjentlich 
hervorgefehrt und gejteigert, was übermenjhlihe Art erkennen läßt. Diejes Jejus 
Wijjen ijt durch feine Schranfe des Raumes oder der Seit gehemmt: er ijt all» 
wiljend. Er zeigt ſich als Herrn über die Natur und ihre Gejege. Das zu er- 
weijen, werden die Wunder berichtet, die gegenüber den ſynoptiſchen Wundertaten 
eine z3weifelloje Steigerung bedeuten. Jejus geht ungehindert durch die Menge, 
die ihn greifen will. Man will Hand an ihn legen, man fann es nicht. Er wird 
niht gefangen genommen, fondern gibt ji gefangen. Bei dem Wort jeines 
Mundes fallen die Häjcher zu Boden. Seine Pajjion iſt ein Triumph. Die wenigen 


28 Be Johannes»Evangelium: Einleitung, Ir. 7 und 8. 





Stellen, an denen menſchliche Süge erwähnt werden, fommen demgegenüber gar 
nicht in Betradht: auf Haltung und Stimmung des Ganzen fommt es an. — Kurz, 
das Chrijtusbild unferes Evangeliunis iſt das Bild einer Gottheit, allerdings einer 
unter Menſchen und als Menſch erjcheinenden Gottheit. Es ijt gezeichnet nicht 
von der geichichtlichen Erinnerung, jondern von dem begeijterten Glauben und der 
theologiſchen Anſchauung des Derfajjers, die den Rede- und Erzählungsitoff wählen 
und verändern. 

Auch die polemilchen und apologetiihen Abſichten der Schrift haben auf 
die Reden und die Gekhichten und jomit auf das Bild Jeju gejtaltend und umge 
italtend eingewirkt. Apologetif gegenüber jüdijchen Angriffen ijt es 3.B., wie 
o. Nr. 3 jhon hervorgehoben, wenn das Evangelium von vornherein Jeſus jelbjt 
und andere auf den Kreuzestod hinweifen läßt, oder wenn es berichtet, Jejus habe von 
Anfang an feinen Derräter gefannt. Die gegnerijchen Juden behaupteten, Jejus 
jei offenbar doch nur ein Winfelprophet in Galiläa gewejen, der Mefjias aber 
fönne nur aus Judäa ftammen und müjje dort wirkten: deshalb zeigt unjer Schrift- 
jteller, daß Jeſus am meijten im Herzen des Judentums, in Jerujalem, und in 
volliter Öffentlichkeit, an den hohen Seiten, gepredigt habe uſw. Die Heiden belehrt 
er, da Jejus der Heiland der Welt it. Alles, was jüdiſch an ihm ausjehen 
fonnte, jtreift er von ihm ab; in Samarien, bei den Halbheiden, läßt er ihn wirken 
ujw., vgl. oben Nr. 3. 

Wie demnach die Perſon des johanneiſchen Chrijtus vor allem Trägerin und 
Derförperung der Anſchauungen des Evangeliften ijt, jo find auch die meijten der 
jonft auftretenden Geſtalten weniger lebensvolle gejchichtliche Perjönlichteiten als 
Tnpen bejtimmter Klaffen von Menkhen oder beftimmter Eigenjchaften. Nitodemus, 
die Samariterin, Nathanael, der Krante am Teich Bethesda u. a. jind vor allem 
jo zu verjtehen (j. Erklärung). Daraus erklärt ſich der eingangs erwähnte Ein- 
drud, daß dieje Perionen troß aller einzelnen Angaben nicht als Menſchen von 
Sleiljh und Blut, jondern als Schatten vor unjerem Auge vorüberjchweben. 

Wir löſen aljo das Rätjel, das in dem johanneijchen Gejdichtsbilde und in 
jeinem Derhältnis zum fnnoptijchen Bilde gegeben ijt, erjt dann, wenn wir aufs 
hören, die johanneifche Darjtellung als eine gejchichtliche verjtehen zu wollen, 
wenn wir jie in erjter Linie als Illujtration der religiöfen, theologijchen und 
firhlihen Anfchauungen ‚des Verfaſſers betradhten und in diejfen ihre Haupt- 
quelle juchen. 

8. Der Gefhichtswert des Evangeliums. Nach all dem bedarf es faum 
nody der Bemerkung, daß unjer Evangelium als Quelle der Gejhichte Jeju bei 
weitem hinter den drei andern Evangelien zurüdfteht, daß es als jolde nur 
wenig in Betradht fommt. Gewiß fann diefe Lehrſchrift manche geſchichtlich richtige 
Einzelheit aufbewahrt haben, — der Gejhichtsichreiber hat darüber zu entjcheiden. 
Aber an jenem bejamt-Urteil wird dadurd nichts geändert. Und doch — kheinbar 
ein Widerſpruch — wird dieſe Erbauungs= und Lehrſchrift an einem grundlegenden 
Puntte der Aufgabe einer hiftoriihen Daritellung mehr gereht als die älteren 
Evangelien. Nämlidy mit ihrem Grundgedanken. Diejer Grundgedante ijt, in 
unjere Sprache überjeßt, der, daß Jeſus Chriftus die höchſte Offenbarung 
Gottes gewejen fei. Das ijt, wie alles im Evangelium, zunädjt eine Glaubens- 
überzeugung, aber mit ihr trifft der Derfafjer zugleich das geſchichtlich Richtige. 
Gewiß ijt es gejhichtlid völlig unrichtig, wenn er erzählt, Jejus habe jih von 
vornherein öffentlich als den Mefjias hingeftelli, unrichtig, daß die Jünger und 
Johannes der Täufer ihn gleich ‚als den Erwarteten erfannt hätten. Und ein 
Stüd Theologie, nicht gejdhichtliche Erinnerung iſt es, wenn der johanneijche Ehriftus 
jih als vorweltliches, himmlifches, göttliches Wejen anfieht und fühlt. Aber das 
fteht fejt, daß Jejus fih — von wann an, fei dahingejtellt — als Mejjias ange- 
jehen und fich damit als den gewußt hat, der eine bisher nicht erreichte Stufe der 
Offenbarung Gottes in feinem Dolfe heraufzuführen habe. Wenn nun unfer 
Evangelijt diefe Tatſache nahdrüdlich betont, wenn er mehr als die Snnoptifer 
das außergewöhnliche Berufs und Selbjtbewußtjein Jeju in den Dordergrund 


Johannes»Evangelium: Einleitung, Ir. 8 und 9. 29 








rüdt und zum Angelpunft des Derjtändnijjes macht, jo erfüllt er an dieſem Punkt 
die Aufgabe des Hijtorifers mehr als jene, die als naive Erzähler von den Worten 
und Taten Jeju berichten, aber nah den treibenden Kräften weniger fragen. 

Weiterhin: unjere Schrift benußt, um das eigenartige Berufsbewußtjein 
Jeſu zu bejchreiben, nody eine andere Dorjtelung als die des Mejjias. Sie ver- 
wendet zwar auch dieje, läßt jie aber doch zurüdtreten. Jeſus erfcheint in ihr 
vor allem als der Bote, der Offenbarer Gottes, als der Weg zum Dater: „ich bin 
der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Das ijt gewiß eine auf hellenijtiiches 
Derjtändnis beredhnete Umprägung, aber jie entſpricht der gejchichtlichen Wirklidy- 
feit. Die Mejjias-Dorjtellung mußte Jejus verwerten, fie war in und mit der 
Anjchauung feiner Umgebung unmittelbar gegeben. Aber jie war ein unzuläng- 
lihes Gewand für das, was er empfand. Aus feinen in der jnnoptiichen Über- 
lieferung erhaltenen Worten erfennen wir, daß Art und Inhalt feines überpro- 
phetijhen Bewußtjeins den Rahmen der Mejjias-Jdee jprengten. Mit religiöjem 
Tiefblid ijt in unjerm Evangelium die Wirklichkeit erfaßt und wiedergegeben, wenn 
Jeſus als der gejchildert wird, durdy den man zum Dater fomme. Der Evangelijt 
hat dann für dieje Anjchauung jeinerfeits wieder Sormeln und Dorjtellungen ver— 
wendet, wie die, daß Jejus der Logos, der einzige Sohn Gottes jei ujw.: Pie 
fönnen wir als gejhichtlich zutreffend nicht anerkennen. Aber wenn er Jeſus jagen 
läßt: „ic bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, jo hat er auf einen ein- 
fahen, treffenden Ausdrud gebradt, was Jejus jelbjt von ſich dachte, und die Be- 
deutung richtig umjchrieben, die er für jich in Anjprud nahm. 

9. Die Bedeutung des Evangeliums für die Kirche. Ob unfere Schrift 
zu ihrer Seit den Swed erreiht hat, um dejjentwillen jie geſchrieben wurde, 
wiljjen wir nidt. Es ijt aud) gleihgültig. Der Evangelijt wollte für die Bedürf- 
nijje der Gemeinde feiner Seit jchreiben: er jchrieb in Wirklichfeit für die Kirche 
aller Seiten. Seine Schrift war und bleibt unentbehrlih für die Entwidlung des 
Chrijtentums. 

Unjer Evangelium leitet das Chrijtentum von den Juden zu den Heiden. 
Es Iegt die legte Hand daran, aus einer jüdiihen Sekte die Menjchheits-Religion 
zu mahen. Es überjegt das Chrijtentum aus dem Semitijchen ins Helleniftijche. 
Aus dem Mejjias, der im Grunde nur für die Juden Bedeutung hat, madt es 
den Offenbarer Gottes und trifft damit den inneriten Kern dejjen, was Jeſus 
wollte, und zugleich das Sehnen der Hellenijten, die nad Offenbarung, nad Ent- 
hüllung der göttlihen Welt hungerten. Das Heilsgut des „EBimmelreiches“ über- 
trägt es in „Leben“, „ewiges Leben“, und erfüllt das Träumen der lebenshungrigen 
heidniſchen Welt. Mit diejen und anderen Umprägungen hat es die Sormeln ges 
funden, die für alle Zeiten und alle Geſchlechter die Bedeutung Jeju Chrijti und 
den Inhalt des Heils auf unübertrefflihen Ausdrud bringen. Und eine prunf- 
volle Schnur köſtlicher Perlen läßt jid) aus den Worten unvergänglider Prägung 
bilden, die durh die Schrift hindurch verjchwenderijch verjtreut jind. — Unjer 
Evangelium madt ferner aus der Religion des Hoffens und der Sufunft, die das 
ältejte Chrijtentum war, eine Religion des Bejigens und der Gegenwart. Nun 
erjt fonnte das Evangelium von Jejus Chrijtus die Welt erobern und behaupten. — 
Unfere Schrift führt, jo jeltjam es zunädjit flingen mag, die Chrijtenheit wieder 
zum gejhichtlihen Jejus zurüd. Die eigentümlidhe johanneijhe Chrijtusgejtalt 
entjteht dadurch, daß der Derfajjer das Bild des erhöhten Chrijtus, wie es vor 
feiner Seele jteht, in das irdijche Leben Jeju verlegt und die feligen Erfahrungen, 
die er an und durch Chrijtus machen durfte, an den gejhichtlihen Jejus fnüpft. 
Die Entwidlung hatte von dem geihichtlihen Jejus abgeführt. Paulus hat nur 
den Erhöhten vor Augen; der lebt in ihm, den Chrijtus „nad; dem Sleiſch“ Eennt 
er nicht, will er nicht fennen. Die von Paulus beeinflußte Heidendrijtenheit lebte 
ebenfalls wejentlih vom Glauben an den himmlijhen Herrn. Die Gefahr war 
groß, daß der hiſtoriſche Jeſus darüber im Nebel verjhwamm, daß die Chriltus- 
idee an Stelle der geihichtlihen Geitalt Jeſu trat, daß eine doketiſche Dorftellung 
von Chrijtus Pla griff. Der Johannes-Evangelijt jcheint dieje Gefahr erfannt 


50 FJohannes-Evangelium: Einleitung, Mr. 9 und 10. 








zu haben; er befämpft jie, er weiß, daß des Menjchen Glauben jo geartet ijt, daß 
er in der Geſchichte feinen Halt finden und jih an einer menjclichen Perjönlid- 
feit emporranfen muß. So verweilt er die Chriften feiner Seit und aller Seiten 
immer wieder auf die Gejtalt des irdiſchen Jejus zurüd: das ijt jein bleibendes 
Derdienit, jo wenig aud) das von ihm gezeichnete Chrijtus-Bild an wichtigen Punften 
der äußerlichen gejhichtlihen Wirklichkeit entjpriht. Er bindet an den hijtoriihen 
Jefus; da er aber zugleich überzeugt ijt, daß der Glaube des göttlichen und gegen- 
wärtigen Chrijtus als der Offenbarung Gottes nicht entraten Tann, fo verjchmilzt 
er den hiſtoriſchen Jeſus und den himmlijchen Chrijtus zu einer Einheit, lehrt in 
jenem diejen erfennen, vermählt die Chrijtusidee mit der gejhichtlihen Geitalt. 
Das war eben nad) jeiner Auffajjung der Mangel der älteren Evangelien, die er 
erjegen möchte, daß jie nicht deutlich genug in dem Menſchen Jejus den Träger 
göttlicher Majeftät, in der menſchlichen Hülle den göttlichen Inhalt erkennen ließen. 

Su Jejus zurüd führt unjer Evangelium. Das zeigt ji vor allem — ein 
Beweis religiöjer OGenialität des Evangelijten — in der Dereinfahung, die es 
gegenüber dem paulinijchen Chrijtentum vornimmt, und die ein Merkmal jeines 
Weſens ijt. Gemeinjhaft mit Gott und Chrijtus und Liebe zu den Brüdern, 
das ijt der Kern des Chriftentums nad) unjerem Evangelium. Es ijt, als hörten 
wir Jejus felbjt reden. Innerlichſte Myſtik des religiöjen Derhältnijjes und als 
Kehrfeite die Liebe zu den Brüdern — der Höhepunkt der ethijchen Religion ift 
damit erreicht. 

Schließlich, am fejtejten ift die bleibende Bedeutung des Johannes-Evange- 
liums darin begründet, daß es ein hervorragendes Glaubenszeugnis ijt, das Glau— 
benszeugnis einer reichen, feurigen Seele, das faum je erreichte und erreichbare 
Seugnis von dem, was Jejus in einem Menjchen wirken Tann, der ihm ſich ganz 
gibt, unübertroffen in der ergreifenden Schlihtheit des Ausdruds, ein seugnis, 
das Glauben jprüht und Glauben wedt, audy da, wo jeine theologijche Einfleidung 
längjt als veraltetes Kleid abgetan ijt. 

10. Kompofition und Einheitlichleit der Schrift. Gewiß wäre es uns 
nun wertvoll, den Namen dejjen zu fennen, dem die Chrijtenheit dies eigenartige, 
jo verſchiedenfarbig, aber unvergleihlidy jtrahlende Juwel unter ihren heiligen 
Büchern verdankt. Aber eine Lebensfrage ijt es für uns nidt. Die Schrift trägt 
ihren Wert und Unwert in ſich; die Kenntnis des Namens ihres Derfajjers wird 
an dem bisher Ausgeführten nichts Wejentliches ändern fönnen. Dorher muß nun 
aber die Srage nad) ihrer Kompofition aufgeworfen werden. Der Aufbau des 
Evangeliums im ganzen und die Ausführung im einzelnen waren, das müjjen wir 
zu richtiger Beurteilung im Auge behalten, dadurch erjchwert, daß dabei zwei 
verjchiedene Kräfte wirkſam waren, die nicht immer mit einander harmonieren 
fonnten: einerjeits die Anjchauungen, die der Derfajjer darjtellen, andererjeits das 
Material, durch das und in dem er fie zur Darjtellung bringen wollte, nämlid 
Taten und Worte Jeju. So frei und jelbjtherrlidh er vermöge feiner Auffajjung 
von Geſchichte mit der Überlieferung ſchaltete und waltete (vgl. o. Ur. 2), bis zu 
einem gewijjen Grade war der Stoff doch gegeben und eine Feſſel für die Ent- 
faltung und Darjtelfung der Ideen. Das zeigt ſich deutlich bei der Ausführung. — 
Durd) die Überlieferung war das Grundſchema einer Evangelienjhrift feitgelegt. 
Es war ein z3weiteiliges: die Leidens- und Auferjtehungs-bejhicdte und die Ge— 
ihichte dejjen, was dahin führte, der Wirkjamfeit Jeju. Der Evangelijt über- 
nimmt diejes Schema. Seine Schrift zerfällt in die beiden Teile: Kap. 2-12 die 
Wirtjamfeit Jeju, Kap. 15—20 Pajjions- und Oſtergeſchichte. Hinter 12, 56-50 
haben wir den einzigen zweifellos jicheren Einjchnitt im Bud. Dieje gegebene 
Teilung macht der Evangelijt feinem Swed gejhidt dienjtbar. Der Grundgedante 
der Schrift ift, daß in Jejus, dem Sleijc gewordenen göttlichen Logos, göttliche 
Majejtät den Menjchen jihtbar geworden iſt. Kap. 2-12 gejtaltet der Derfajjer 
nun zu einer Schilderung, wie Jeſus feine göttliche Majejtät vor der Welt, Kap. 
13—20 jchildert er, wie er fie vor den Seinen offenbart. Sehen wir von der 
Evangelienform ab und faljen wir den Gedanfen-Gehalt ins Auge, jo bieten Kap. 


Johannes-Evangelium: Einleitung, Ir. 10. 31 





13—20 eine Darjtellung des Evangeliums mehr nad) jeinen inneren Seiten und 
jeiner Ausgeftaltung in der dhriftlichen Gemeinde, Kap. 2-12 eine Charalterijie= 
rung des Chrijtentums in feinen Grundzügen und unterjcheidenden Merkmalen — 
jelbjtverjtändlich liegt feine jtrenge Sonderung vor. Abgejehen von diejem Ein- 
jchnitt vor Kap. 13 ijt eine genauere Dispojition mit Sicherheit nicht nachzuweijen; 
man muß ji hüten, eine bis ins einzelne funjtvoll durchgeführte Teilung auf: 
zeigen zu wollen. Kap. 15—20 zerfallen in die Abjchnitte 13—17 und 18-20. 
Der erjte Teil läßt feine jcharfe Gliederung zu; vielleicht trifft man des Derfafjers 
Gedanten am nächſten mit der Serlegung 2—4,42 und 4,45—12. — Kap. 1 
bringt einen Prolog zum Ganzen in D. 1-18 und eine Einleitung in D. 19-51. 
Mit Kap. 20 ijt der Schluß des eigentlichen Evangeliums erreiht. Kap. 21 ijt 
unter allen Umjtänden ein Nadtrag. Als Anhang zum Körper der Schrift müßte 
es auch dann gewertet werden, wenn es vom Derfajjer jelbjt herrührtee Wahr: 
ſcheinlich aber it es dem fertigen Evangelium von einer fremden Hand hinzu 
gefügt worden. 

Im einzelnen verfährt unjer Evangelift gern jo, daß er Geipräde und 
Reden Jeju an eine Erzählung lehnt oder vielmehr jie aus einem oder mehreren 
Ereignijjen herauswadjjen läßt. Die Rede oder das Geſpräch jtellt den Iehrhaften 
Gehalt der Erzählung heraus, gibt aljo den Tert zu dem vorangegangenen Bilde 
oder Transparent (j. die Erflärung von 2,11). Dabei liebt es der Derfajjer, 
3wei jolher transparenten Bilder voranzujdiden, jo 2,1-11 und 2,12—25 zu 
3,1-21; 4,46ff. und 5,1—-18 3u 5, 19-47; 6,1—-15 und 6,16—21 zu 6, 22ff. 
Doch ijt das feineswegs immer der Sal. Überhaupt darf man foldye Beob— 
achtungen nicht überjpannen. Der Evangelijt iſt viel zu wenig jnjtematijch ver— 
anlagt, um jich an derartige Regeln jtreng zu binden. 

Nun hat man nicht felten den Eindrud, als fei das Evangelium in den 
einzelnen Teilen ungleihmäßig gearbeitet. Dielleiht ijt das Ganze nit in einem 
Suge entjtanden; vielleicht wurden einzelne Stüde zunädjt für ſich ausgearbeitet 
und dann erjt zum Ganzen vereinigt. So madıt 3.B. Kap. 6 einen jolden in 
ſich abgerundeten Eindrud. Die gewijje Unjtimmigteit, die zwijchen Kap. 13,55 —14 
und Kap. 15—16 bejteht, ijt vielleicht daraus zu erflären, daß beide Partien zu 
verjhiedenen Seiten entworfene Abhandlungen über dasjelbe Thema jind, die 
dann jpäter verbunden wurden. 

Freilich ijt es fehr jraglih, ob man mit diejfer Annahme allen Schwierig: 
feiten, welche die heute vorliegende Gejtalt des Evangeliums bietet, gerecht wird. 
richt alle Unjtimmigfeiten in der Kompofition jcheinen fi daraus und aus der in 
literarijcher Beziehung zweifellos vorhandenen Gleichgültigfeit (ſ. o. Hr. 2b) des Der- 
fajjers von Kap. 1— 20 erflären zu lajjen. Nähte und Sprünge, ja Widerjprüche im 
Sujammenhange der Erzählung wie der Reden, jonjtige formale Ungereimtheiten 
und Unebenheiten (wie 3.B. Wechſel zwijchen der 1. und 3. Perjon in den Reden) 
vgl. außer 15 und 16 3.B. noch 1,40ff.; 3,11ff.; 3, 28ff.; 4,2; 4,8. 27.31 —38; 
9, 19ff.; 6, 36ff.; 7,1ff.; 7,32 und 7,45ff.; 11,1ff.; 13, 21ff.; 18, 12ff.; 19, 34 ff. 
u.a. drängen 3u der Dermutung, daß auch der Körper des Evangeliums Kap. 1— 20 
nicht völlig einheitlich ift. Neuerdings hat man diejer Erjcheinung eifrig nachge— 
jpürt. Man hat nadweijen wollen, daß im Evangelium zwei Quellenjchriften 
vereinigt, andere, daß eine Grundſchriſt ein- oder mehrfad; überarbeitet worden 
jei; auch an ein mehr oder weniger zufälliges An- und Sujammenwadjen der 
Schrift hat man gedadht. Keiner der bisherigen Verſuche befriedigt. Es wird 
auch wohl faum jemals gelingen, das Rätjel zu löfen. Wir fönnen wohl die vor- 
handenen Schwierigkeiten aufzeigen, aber der Saden, der aus dem Labyrinth heraus 
führen fönnte, fehlt uns. Bei der Unterjuhung des Problems darf jedenfalls 
nit überjehen werden, daß abgejehen von Kap. 21 und kleinen leicht ablösbaren 
Glojjen das Evangelium jo wie es vorliegt trog allem, auch wenn verjciedene 
Hände beigejteuert haben, ein planvolles Ganzes ijt. Jeder Erflärungs-Derjud 
wird fehlgehen, der das außer acht läßt. Die Schrift ijt ficher nicht das mehr 
oder weniger zufällige Ergebnis von Sujammen-Schiebungen und Überarbeitungen. 


32 Johannes-Evangelium: Einleitung, Ar. 10 und 11. 





Man kann wohl ziemlich deutlich erkennen, daß fertige literarijhe Materialien 
benugt und verarbeitet worden find. Aber das Ganze, das uns vorliegt, ijt im 
mwejentlichen doch von der Hand eines planvoll arbeitenden Schriftjtellers gejchaffen. — 
Es iſt wahrjcheinlich, daß der Derfaljer des.1. Johannes=Briefes nicht unerheblid 
an dem Werden unjeres Evangeliums beteiligt geweſen ift. 

Im Rahmen diejes Buches ift die Aufgabe, das Evangelium in 
feiner jegigen Geſtalt zu verftehen und 3u erflären. Nur hier und 
da und ganz furz fönnen die literariſchen Schwierigkeiten berüd- 
jihtigt werden. 

11. Derfaffer, Seit und Heimat des Evangeliums. Don wem jtammt 
das Evangelium? Wann und wo ijt es entjtanden? Es nennt feinen Derfafjer 
nit; die Überjhrift „nach Johannes“ in unferen Ausgaben iſt erjt jpäter hinzu- 
gefügt. Wer ohne von der herfömmlichen Anjhauung zu wiljen, die Schrift leſen 
fönnte, würde jchwerlidd daran denken, den Derfajjer unter den unmittelbaren 
Jüngern Jeſu zu fuhen. Er würde die bisher vorgetragenen Beobadtungen 
madhen und daraufhin annehmen, daß ein aus hellenijtiichen Kreijen ftammender 
Chrijt der Zweiten oder dritten Generation dieje Lehr- und Erbauungsjcrift ver- 
faßt habe. Nun bringt aber die Überlieferung unjer Evangelium in enge Der- 
bindung mit der Offenbarung und den drei fogen. Johannesbriefen und jchreibt 
dieje Gruppe von Schriften dem Apojtel Johannes zu. Dgl. die Einleitung in die 
Johannes-Schriften. Über den Inhalt, das Alter, die vermeintliche Suveriäjjig- 
Teit diejer Tradition ijt dort gehandelt worden. Dieje firdliche Überlieferung 
it unhaltbar. Der Sebedäus-Sohn und Apojtel Johannes hat das Martyrium 
erlitten, ijt nicht in Ephejus in hohem Alter gejtorben. Damit allein jchon ijt der 
herrſchenden Anſchauung von der johanneijchen Herkunft unjerer Schrift ein tödlicher 
Stoß verjegt. Dor dem endgültigen Urteil muß nur nod) gefragt werden, ob etwa 
das Evangelium ſelbſt den Anjprud) erhebt, von dem Apojtel Johannes zu jtammen, 
und was es über feinen Urjprung erraten läßt. 

Es handelt fich aljo um das Selbjtzeugnis der Schrift, und zwar zunächſt 
um das der Kapp. 1-20, die den eigentlichen Körper der Schrift ausmaden 
(j. o. Nr. 10). Es ijt eine weit verbreitete Meinung, daß unjer Evangelium felbft 
auf den Sebedäus-Sohn Johannes als feinen Derfafjer hinweije. Nachdem von 
der Öffnung der Seite Jeju und dem Herausfliegen von Blut und Waſſer erzählt 
ift, fagt der Evangelijt 19,35: „Und der das gefehen hat, hat es bezeugt, und 
fein Seugnis ijt wahrhaftig, und er weiß, daß er redet, was wahr ijt: damit aud 
ihr glaubt”. Mit diefen Worten, jo meint man, bezeichne der Derfajjer ſich als 
Augenzeugen des Dorgangs und damit als den „Lieblingsjünger“, der allein von 
den Jüngern beim Kreuz ausharrte (19, 26). Diejer oft erwähnte (135, 25; 19, 26f.; 
20, 2ff.; 21,7.20; wahrſcheinlich aud 18, 15ff.), aber niemals mit Namen genannte 
„Jünger, den Jejus liebte“, jei der eine der beiden Jünger, von deren Berufung 
am erjten Tage 1,55ff. erzählt wird, und zwar fei es, wie man mittelbar aus 
1, 41 erjchließen will, Johannes der Sebedäus-Sohn. Anjtatt in der Ich-Form zu 
reden, habe jich der Derfafjer in der 5. Perjon eingeführt, wie das Schriftjteller 
des Altertums wohl tun (Xenophon, Täjar), und zwar habe er in Erinnerung an 
jeine beglüdende Dertrauens-Stellung zum Herrn, den Namen verhüllend, aber die 
Perjon um fo deutlicher bezeichnend, mit dem Ehrennamen des Lieblingsjüngers 
die Wichtigkeit jeiner Seugnijje ſtark unterjtrihen. Wir müjjen gegen dieje Auf- 
fajjung lebhaften Widerſpruch erheben. Schon bei der Erklärung von 19,35. Man 
wird von diejer Stelle überhaupt faum ausgehen dürfen. Abgejehen von der 
Srage, ob die Derje 19,34 b. 35. 37 urjprünglid find (ſ. die Erklärung), wird 
der unbefangene Lejer der Stelle gar nit auf den Gedanfen kommen, daß 
der Evangelijt mit den Worten 19,55 ſich felbjt meine. Der natürlihe Sinn des 
Sates iſt doch, daß er ſich für den wichtigen Dorgang auf das Seugnis eines 
andern beruft, der in der Lage war, als Augenzeuge zu erzählen: er jelbjt fonnte 
das eben nicht. Noch Iebhafter aber müjjen wir gegen den weiteren Beweisgang 
Einjprudy erheben. Wenn der Evangelijt ſich wirklid als den Lieblingsjünger zu 


Johannes-Evangelium: Einleitung, Mr. 11. 35 





fühlen das Redht hatte, jollen wir glauben, daß ein jo Bevorzugter jo wenig Sart— 
gefühl bejejjen hätte, jich felbjt diejes Dorzuges in folher Weije zu rühmen? Wir 
fommen daher zu dem entgegengejegten Urteil über dieſe Stellen: jeder andre 
Tann fie gejchrieben haben, nur gerade der Lieblingsjünger felbjt nit. Und ſchließ— 
lid: wenn der Apojtel Johannes das Evangelium verfaßt hat, warum wählt er, 
um den Lejer über den Urheber der Schrift aufzuklären, einen Weg, der nur mit 
Hilfe jcharfjinniger Kombinationen zu finden ift? Wenn er in hohem Alter, 
vielleicht als der einzige nod) Überlebende von den Swölfapojteln, der Chrijtenheit 
diejes Evangelium als fein Tejtament hinterließ, jo ijt jchlechterdings fein Grund 
zu erfennen, weshalb er nicht geradezu oder wenigitens deutlicher ſich als den 
Teftator bezeichnete. Aber nicht nur verwundert wären wir: auch peinlich berührt 
durch dieje verjtedte Art des Selbjtzeugnijjess. Wir fönnten den Gedanken nicht 
abwehren, daß, wer jo verjtedt verfährt, Anlaß hatte, jo zu verfahren, — daß 
diejer Derfajjer der nicht ijt, als der er gelten will. Indes wir braudhen unjern 
Evangelijten nicht mit dem Schein eines jo fatalen Derhaltens zu belajten. An 
all diejen Stellen unterjcheidet ji} der Derfajjer von dem Lieblingsjünger. Der 
Sinn der mehrfachen ehrenvollen Hervorhebung diejes Namenlojen ijt, wie 19, 35, 
daß ſich der Schriftiteller auf ihn als feinen Gewährsmann berufen will: unter 
jeinen Schuß, in den Schatten feiner überragenden Perjönlichkeit ſtellt er jein Wert. 
Er beruft ſich auf einen Augenzeugen — er jelbjt ijt fein Augenzeuge und will 
Teiner fein. An feiner Stelle erhebt er diejen Anjprudh. Auch nicht 1,14. Bier 
heißt es freilih: „und wir jchauten feine (göttlihe) Majeſtät, . . .“ Aber wie 
die Erklärung zeigen wird, ijt ‚hier niht an ein Sehen mit förperlihem Auge, 
jondern an ein Schauen mit geijtigem Auge zu denken, wie es jeder Glaubende 
erleben fann. 

Das Seugnis von Kap. 21, das wir als Nachtrag zu behandeln haben, 
lautet freilich anders. Hier wird 21, 24 direft behauptet, daß der Lieblingsjünger 
die Schrift verfaßt habe. Aber diefe Behauptung dürfen wir nicht auf Rehnung 
des Evangelijten jegen; es ijt die Anficht der Männer, die das vielleiht zunädjit 
nur einem bejhränften Kreije zugänglihhe Evangelium Kap, 1-20 der großen 
Öffentlichkeit übergaben. Wir dürfen ihre Ausjage nicht überjehen, aber ſie aud 
nicht über die des Derfajjers jtellen. 

Nach ihr aber will er nicht der Sebedäus-Sohn Johannes, nicht der Lieb- 
lingsjünger, nicht Augenzeuge fein. Aber jelbjt wenn er das Ießtere beanjprudte, 
wenn wir 1, 14 jo verjtehen müßten, der tatjächliche Inhalt und die ganze Art 
des Evangeliums würden dagegen den jhärfiten Widerjprud; erheben. Wir brauchen 
hier nur auf das zu verweijen, was wir über Inhalt, Charakter und Abſicht des 
Evangeliums aus ihm jelbjt entnehmen mußten. Können wir annehmen, daß einer, 
der die Dinge jelbjt miterlebte, in der Darjtellung ſich jo eng, teilweije jtlavijch 
an die älteren Berichte anjchliegen fonnte, Berichte, die niht von Augenzeugen 
herrühren? Annehmen, daß einer, der Jeju Stimme gehört, feiner meijterhaften 
Dolfsrede gelaujcht hatte, jo völlig diejer Redeweije hätte vergejjen, dem Meiſter 
dieje Reden hätte in den Mund legen fönnen; daß einem Mann, der mit Jejus 
gegejjen und getrunfen hatte, der im Innerſten von ihm ergriffen war, das Iebens- 
wahre Bild der menjchlichen Perjönlichfeit — auch im hödjiten Alter — jo hätte 
entihwinden und dem Bilde einer Gottheit hätte weichen können, der Schöpfung 
eines wenn auch noch jo großen Glaubens und einer nod fo tiefjinnigen Theo- 
logie? Wir müßten dann irre werden an der perjönlihen Kraft Jeſu. Iſt es 
möglih, daß ein in Paläjtina aufgewachſener Jude aud im höchſten Alter eine 
jo jhlehthin unlebendige Dorjtellung von jeinem Dolfe haben fonnte, wie unfer 
Evangelijt? Der Sebedäus-Sohn war eins der Häupter der jerufalemijchen Ge- 
meinde und ein Führer der judendrijtlihen Richtung, mit der Paulus ringen mußte; 
er weihte jid} wie Petrus und Jakobus in einem entjcheidenden Momente der 
Miffion unter den Juden (Gal. 2,1ff.): iſt es wahrjheinlich, daß er diejer feiner 
Tätigfeit jo ganz untreu werden und die Juden als Kinder des Teufels anjehen 
fonnte wie unjer Evangelijt? Dabei jehen wir von Einzelheiten ab, 3.B. daß der 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 6) 


34 TFohannes-Evangelium: Einleitung, Ur. 11. 








Evangelijt meint, der jüdijche Hohepriejter wechjle jedes Jahr, wie das etwa bei 
dem Öberpriejter der Provinz Ajien der Hall war (11, 49ff.) — jeder in Paläjtina 
Aufgewachſene mußte wijjen, daß das hohepriejterlihe Amt ein Iebenslänglices. 
war, — u.a. Das wären ja ebenfo viel Wunder, als es Sragen jind. An jie zu 
glauben hätten wir nur dann ein Redt, wenn die Abfajjungszeit oder andere 
Entjtehungs-Derhältnijje des Evangeliums uns dazu zwängen. Das ijt nicht der Hall. 
Der Sebedäus-Sohn war längjt mit der Taufe Jeju getauft, er war tot, als das 
Evangelium gejchrieben wurde. Und der Evangelijt hat wohl den Herrn gejehen, 
aber nicht mit leiblihyem Auge, Augenzeuge im wörtlihen Sinn will er gar 
nicht fein. 

Die firhliche Überlieferung über Johannes den Apoftel in Klein-Ajien ijt 
unhaltbar (j. die Einleitung in die Johannes-Schriften), das Evangelium jelbjt 
(Kap. 1-20) beanſprucht nicht von ihm herzuftammen: wir haben aljo nicht das 
geringjte Recht, es ihm zuzujchreiben. Wer verfaßte es — wann und wo? Daß 
wir auf dieje Sragen nur wenig nnd das wenige nur vermutungsweije antworten 
fönnen, ijt nur natürlich. Sicher vorhanden ijt das Evangelium etwa 140 n. Chr. 
Nicht jehr lange vorher wird es enijtanden oder wenigjtens der größeren Öffent- 
lichkeit übergeben fein: denn ein Werk wie diejes fonnte, wenn es einmal erſchienen 
war, niht lange unbeadtet bleiben. Nicht vor 132 fönnte es verfaßt fein, wenn 
wir 5,43 auf Bar Kochba beziehen müßten (ſ. d.). Dod ijt das unjiher. Wir 
müſſen uns begnügen, die Seit 100-140 als Seit der Entjtehung anzunehmen. 

Aus praftijhen Nötigungen ging die Schrift hervor. Es galt, das Chriſten— 
tum in der eigentümlichen, von der herfömmlihen Anfchauung mannigfad) ab: 
weichenden Gejtalt, wie es in dem Kreije des oder der Derfajjer lebendig war, 
Jeſus Chrijtus, wie er ihn fchaute, darzujtellen, jowohl um der Chrijtenheit ſelbſt 
willen, als auch; um ihrer Gegner und derer willen, die gewonnen werden follten. 
Dor allem galt es, die Angriffe des feindlichen Judentums, das im Geſichtskreiſe 
des Evangelijten eine große Bedeutung gehabt haben muß, abzuwehren und es jelbjt 
3u befämpfen. Es war feineswegs nur Sreude an theoretijcher Auseinanderjegung 
mit dem Judentum: es handelte jid) um etwas durchaus Reales, die Erijtenz, den 
Erfolg und den Dorrang der rijtlihen Mijjion vor der jüdiſchen. Das kosmo— 
politijhe Judentum der Diafpora entfaltete im erjten Jahrhundert und zu Beginn 
des zweiten Jahrhunderts im römijchen Weltreihe eine lebhafte Werbe-Tätigfeit. 
Unwillfürlidh ahnte es in der mächtig aufjtrebenden Mijjion der chriſtlichen Ge— 
meinde die Todfeindin. Mit allen Mitteln befämpfte es die Rivalin, mit geijtigen 
Waffen, Angriffen auf die Perjon des Stifters, die Anjchauungen und die Moral der 
Gemeinde, aber auch mit politijchen, mit Denunziation bei den Behörden. Ein 
Zeugnis aus diefem Kampf der hrijtlichen mit der jüdifchen Weltmijjion ijt unfer 
Evangelium. — Dazu tam, daß in der Chriftenheit Chrijtusbilder umliefen, Dar— 
itellungen der Wirkjamfeit Jeju, darunter auch unjere drei älteren Evangelien, die 
dem Jdeal diejes Kreijes nicht entjprahen und den Gegnern, Juden und Heiden, 
zu viel Angriffsflähen boten, ihren Spott herausforderten, ihnen jelbjt Material 
lieferten. Sie mußten forrigiert, ja bis zum gewijjen Grade durdh ein zutreffenderes 
Bild erjegt werden. Daß er an bejjer Überliefertem dabei änderte, Fam dem Der- 
fajjer wohl faum zum Bewußtjein; fein Chrijtusbild, das für ihn lebenswahr 
war, hielt er natürlich für das allein und gejchichtlidy richtige; er gab auch bis 
zu einem gewijjen Grade nur wieder, was in weiten Kreijen der Chrijtengemeinde 
von Jejus gedacht wurde. 

Als Heimat des Evangeliums nennt die Überlieferung Klein=Ajien; ſ. Eins 
leitung zu den Johannes-Schriften Ur. 3. Nun ijt dieje ja in ihrer vorliegenden 
Geitalt unhaltbar. Aber auch von ihr abgejehen jpricht mandes für dieje Annahme. 
Die Schrift gehört mit der Offenbarung und den jogen. Johannes-Briefen zujammen, 
j. die Einleitung zu den Johannes-Schriften. Dieje Schriften aber find jicher in Klein- 
Alien entitanden. Noch anderes verjtärft die Dermutung, daß zum mindejten die 
heute vorliegende Gejtalt unjerer Schrift in dem Umfang Kap. 1-21 dort ihre 
Heimat hut. In 21,24 redet eine Mehrheit von Männern; jie übergeben wie es 


Johannes-Evangelium: Einleitung, fr. 11. 35 








iheint das Bud der Öffentlichkeit, jie bürgen jedenfalls für jeine Suverläjjigkeit 
und bezeugen, daß der in Kap. 1-20 mehrfach genannte Lieblingsjünger der Der- 
fafjer ſei. Dieſer ungenannte Jünger it nah 21, 21-23 jehr alt geworden, 
jo alt, daß unter den Brüdern die Rede entjtand, er werde nicht jterben vor 
der Parujie des Herrn. Nun willen wir durch Irenäus und vor allem Papias 
(j. Einleitung zu den Johannes-Schriften Mr. 5), daß es im Anfang des 2. Jahrh. 
in Klein-Ajien (Ephejus) einen Kreis von Männern gab, die den Titel „Presby: 
teroi“ führten; jie behaupteten, den „Herrenjünger“ Johannes gefannt zu haben, 
der bis in die Tage Trajans gelebt habe, aljo jehr alt geworden jei. Sie 
fannten das Johannes-Evangelium, erklärten unter Berufung auf diejen Johannes 
als den authentifchen Ausleger Worte aus dem Evangelium und der Offenbarung: 
fie machten offenbar Stimmung für diejes Evangeliun, in einem gewiljen Gegen 
jaß zu den fynoptijhen. Faſt unausweichlich ijt der Schluß, daß der Kreis von 
Männern, der Joh. 21 redet und für das Evangelium eintritt, zu jenen Presbnteroi 
und ihrem Anhang gehört. Damit würde wenigjtens Joh. 21 mit ziemlicher Sicher— 
heit nach Klein-Ajien verlegt jein. Und weiterhin wäre zu folgern, daß der 
Lieblingsjünger, von dem Joh. 21 jpricht, der Herrenjchüler „Presbnteros“ Jo— 
hannes (vgl. Papias) jein joll, der in Ephejus ein hohes Alter erreichte. 

Damit ijt freilich noch nicht ohne weiteres über die Heimat des eigentlichen 
Körpers der Schrift Kap. 1-20 entjchieden, der in Kap. 21 einen Nachtrag erhielt 
und wohl aud von dem Derfafjjer von 21 überarbeitet wurde. Immerhin ijt es 
doch wahrjcheinlich, daß er ebendort entjtanden iſt. Iſt es richtig, daß die Mehr— 
heit von Männern 21,24 das Bud der Öffentlichkeit übergibt, jo müjjen wir 
annehmen, daß es auch in dem Kreije oder der Schule, der jene angehörten, ent— 
ftanden und zunächſt als unveröffentlichte Privatjhrift in Umlauf gewejen ift. 

Nach Klein-Ajien könnten auch jonitige kleine Beobadtungen führen. 5. B. 
die merkwürdige Tatſache, daß Andreas und Philippus ſich einer beſonderen Be— 
vorzugung erfreuen (1, 40. 45ff.; 6,5ff.; 12, 20ff.; 14,8). Die würde ſich am beſten 
dann erflären, wenn der vorausgejegte Lejerfreis an ihnen ein bejonderes Interejje 
hatte. Die Überlieferung weijt nun aber beide Männer gerade in die klein-aſiatiſche 
Kirche, die jie unter ihren Sternen verehrte. Dabei liegt freilich bei Philippus 
die ſchon erwähnte Derwedhjlung mit dem „Evangelijten“ gleichen Namens vor: 
jie würde ſich aljo jhon in unjerm Evangelium finden.“ 

7 Etwas weiter würden wir in diefen Sragen fommen, wenn es gelänge, das 
Dunfel zu lichten, das über dem jogenannten Lieblingsjünger liegt. Welde 
Bedeutung dieje eigenartige Erjheinung im allgemeinen für die Kapp. 1— 20 unjerer 
Schrift hat — die des Bürgen, der Autorität —, ijt bereits fejtgejtellt. Aber wer 
ijt jie, wo ijt jie zu fjuhen? Der namenloje Jünger, „den Jejus liebte“, erjcheint 
in eigentümlicher Beleuhtung. An fajt allen Stellen tritt er neben Petrus auf, 
und zwar in einer gewijjen Rivalität mit ihm, die immer (außer 21, 15ff.) zu 
feinen Gunjten ausfällt. Diejer Jünger fommt vor Petrus zum Herrn (1, 35ff.). 
13, 23ff. muß Petrus, um den von Jejus gemeinten Derräter zu erfahren, ji an 
diefen Namenlojen wenden, der an des Meilters Brujt liegt. Nur durch dejjen 
Dermittlung erhält er Sutritt zum Palajt des Hannas (18, 15ff.). Während Petrus 
den Herrn verleugnet, harrt der Ungenannte allein von den Jüngern unter dem 
Kreuze aus (19, 25ff.). Bei dem eigenartigen Wettlauf der beiden zum Grabe am 
Oftermorgen (20, 2ff.) fommt der Lieblingsjünger zuerjt an; er ijts, der zuerjt 
glaubt, ohne gejehen zu haben. So ſchlägt er den Petrus immer um eine fleine 
Strede. Bei der Eigenart des Evangeliums ijt es ganz zweifellos, daß dieje Er- 
zählungen einen tieferen Sinn haben jollen. Die urjprünglihen Lejer verjtanden 
ihn gewiß ohne weiteres, wir nicht ebenjo. Aber den Sinn können wir als ſicher 
annehmen, daß der Derfajjer den Gewährsmann jeines Evangeliums und damit 
der von ihm vorgetragenen Anjchauungen als mindejtens gleichwertig oder viel- 
mehr einige Grade höher als den Petrus, die allgemein anerfannte Apojtel-Auto- 
rität, hinjtellen will. Daß nun die herfömmliche Anſchauung, einer der Sebedäus- 
Söhne und zwar Johannes jei gemeint, ſich nicht begründen läßt, ift bereits ge— 
3* 


36 Johannes-Evangelium: Einleitung, Ur. 11. 





zeigt. Ja, wir haben nicht einmal das Kecht, ihn auch nur unter den Swölfen zu 
juhen. Auch 13, 1ff. beweijt nicht, daß der Lieblingsjünger zu diejer Sahl gehört 
haben müſſe. Nach den Snnoptifern waren freilih nur die Swölf bei dem 
legten Mahl zugegen (vgl. I, zu ME. 14,17ff.). Aber wir jind deshalb noch 
feineswegs beredhtigt, das nun aud als Meinung unjeres Evangelijten anzu— 
nehmen: der redet von „den Seinen“ (13,1) oder meijt einfach von „den Jüngern“ 
(13,5). Offenſichtlich behandelt er die fanonijd; gewordenen Swölfapojtel mit einer 
gewiljen Geringjhägung. Nur an zwei Stellen 6, 67-71; 20,24 erwähnt er jie 
flühtig. Sie haben für ihn feinerlei Bedeutung, vielleicht geht er bewußt darauf 
aus, fie in den Hintergrund zu drängen. Der Kreis von „Jüngern“, von denen 
er insgemein ſpricht, ijt offenbar größer gedaht als „die Swölf“, wie wir denn 
auch anzunehmen haben, daß Jeju näherer Jüngerfreis in Wirklicheit nicht jo 
ausihlieglich auf die Swölf bejhränft war (vgl. I, zu ME. 3, 13ff.). höchſt wahr- 
iheinlich ift aljo mit dem „Lieblingsjünger“ ein Mann außerhalb des Kreijes der 
Apojftel im engeren Sinne gemeint. — 

Unter diejen Umjtänden drängt ſich die Srage auf, ob denn überhaupt eine 
Geſtalt aus Fleiſch und Blut vor uns jteht oder nicht vielmehr eine vom Evan 
gelijten gejhaffene Jdealfigur? Eine Figur, gejhaffen, um die von ihm vorge: 
tragenen, von der gemeindrijtlihen Auffajjung vielfach abweichenden Anjchauungen 
von vornherein mit einer Autorität zu deden, die größer und gewaltiger fein joll 
als die des Petrus, der als Sührer der kanoniſchen Swölf das Chrijtentum in 
jeiner herfömmlichen Gejtalt dedte. Petrus ijt eine anerfannte Größe, aber hier 
ijt mehr: der Jünger, „den Jejus liebte“, der an des Mleijters Brujt lag. Das 
würde gut zu dem etwas jhattenhaften Charakter der Perjon pafjen. — Im andern 
Sal, wenn eine fonfrete Perſon gemeint ijt, haben wir anzunehmen, daß in dem 
Kreife, in dem das Evangelium entjtand, ein Mann gelebt hatte oder lebte, der 
Jeſus noch gefannt hatte und deshalb eine überragende Bedeutung in feiner Um— 
gebung bejaß. In den Schatten diejer Perjon würde der Evangelijt jein Evan 
gelium geftellt haben. Jeder wußte, wer gemeint war, auch ohne nähere Bezeid)- 
nung. Dann würden wir auf diejen Mann zurüdzuführen haben, was jih an 
guter Überlieferung etwa findet, auf ihn vielleicht aud; die mehrfach begegnenden 
großen Themata und Leitgedanfen der Reden, die vom Evangelijten in oft er- 
müdender Weije variiert werden. In diefem Salle würde es jich allerdings nahe- 
legen, an den Herrenjünger Johannes, den Presbyteros, zu denfen, der in Ephefus 
hochbetagt jtarb, die Autorität der Presbyteroi und ihrer Schüler, von der wir 
bei Papias und JIrenäus hören (j. Einleitung zu den Johannes-Schyriften Nr. 4 
und 5). Auf ihn als feinen Bürgen würde der Derfajjer von Kap. 1-20 ſich 
berufen haben. 

Das Nadtrag-Kapitel 21 jtellt dann eine weitere Entwidlungsitufe dar: 
es macht den Lieblingsjünger direkt zum Derfafjer der Schrift. Dielleiht will 
es aud; andeuten, daß der Ungenannte mit dem Sebedaiden Johannes identijc 
jei; denn es erwähnt 21,2 ausdrüdlidy die Sebedäus-Söhne, die in Kap. 1-20 
überhaupt nicht auftreten. Dann würde bereits hier die folgenſchwere Entwidlung 
beginnen, die in der jpäteren firhlichen Tradition (j. Einleitung zu den Johannes- 
Schriften Mr. 5) zur herrſchaft gefommen ijt, nämlich die Dereinerleiung oder 
Derwedjlung des Presbnteros Johannes in Ajien mit dem Apojtel Johannes. 
Doch ijt dieje Erklärung von 21,2 nur eine ſchwache Möglichkeit zu nennen. Man 
fann die auffallende Erwähnung der beiden Sebedäus-Söhne 21, 2 auch daraus 
erklären, daß in Kap. 21 ein ſynoptiſcher Erzählungsjtoff verarbeitet worden ift, 
und Tann den Lieblingsjünger auch mit einem der „zwei andern“ Jünger 21,2 
identifizieren (f. die Erklärung). 

Jedenfalls beobachten wir aljo bei dem Evangelium Kap. 1-20 und Kap. 21 
eine Entwidlung, von einer zunächſt mehr privaten zu einer veröffentlichten Schrift, 
von dem Lieblingsjünger als bewährsmann zum Lieblingsjünger als Derfafjer. Damit 
ſteht nun in interejjanter Übereinjtimmung die früher fejtgejtellte Tatjache, daß das Bud 
nicht völlig einheitlich, nicht in einem Wurf von einer Hand gejchaffen zu fein jcheint. 


Johannes 1,1—-18: Der Schlüſſel zum Heiligtum. 57 





Unjer Evangelium ijt demnadh im erjten Drittel des 2. Jahrhunderts in 
Klein-Ajien in dem Kreije entjtanden, in dem ein Herrenjünger namens Johannes 
(nit der Apojtel) bis in hohes Alter gelebt hatte und auch nad) feinem Tode als 
entjheidende Autorität galt. Der Name jeines Derfajjers bzw. derer, die an feiner 
Entjtehung beteiligt waren, die tatjächlichen Beziehungen der Schrift zu jenem 
(„Lieblings“:) Jünger jind uns verborgen. Wir dürfen vielleicht noch folgendes 
mit Surüdhaltung vermuten. In dem fleinsajiatiihen Kreife, der durch die 
Presbyteroi geleitet wurde, hatten ſich Überlieferungen über Jejus entwidelt, die 
von den vulgären, ſynoptiſchen vielfach recht verjdieden waren, und religiöje und 
theologiihe Anſchauungen gebildet, die von den gemeindriftlichen teilweije jtarf ab- 
wichen. Als die Autorität, von der fie gededt wurden, galt der langlebige Herren- 
jünger, den man gern gegen die firdyliche Autorität Petrus ausjpielte und dejjen Be- 
deutung man geflijjentlid, jteigerte. Sie fanden ihren Niederſchlag in einer Evan- 
gelienhrift, die, wie andere Schriften des Kreijes (j. Einleitung zu den Johannes» 
Schriften Ar. 5), unter feiner Slagge ging, ihn als Bürgen in Anjprud; nahm. Der 
Jünger hatte über Jejus berichtet. In jeiner Schule oder jeinem Anhänger-Kreije fol: 
portierte man Jejus-Worte, fürzere unb längere Erzählungen und Erklärungen, die mit 
Recht oder Unrecht auf ihn zurüdgeführt wurden. Sie wurden niedergejhrieben. Die 
jo entitandenen, mehr oder weniger fertigen, abgeſchloſſenen Stüde hat dann ein Großer 
und Geijtesgewaltiger zu einem Evangelium verarbeitet, das die in der Chriltenheit 
verbreiteten (jnnoptijchen) Evangelien verdrängen jollte. Die Bürgihaft des (nicht 
mehr lebenden) ungenannten, aber befannten Herrenjüngers als des Augenzeugen 
wurde für die Schrift in Anjprud) genommen. Sunädjt war das Evangelium 
nur eine Art Privatjchrift, die in diejen Kreijen umlief. In einem jpäteren legten 
Entwidlungs-Stadium wurde es der weiteren Öffentlichkeit übergeben, dem Lieblings- 
jünger als Derfafjer zugejchrieben (Kap. 21); verbunden war damit außerdem eine 
gewijje Annäherung an die vulgäre kirchliche Anihauung (vgl. Heitmüller, Sur 
Johannes-Tradition, Seitjchrift für die neuteſt. Wiſſenſchaft, 1914). 

Indes, das find nur Möglichkeiten, vielleiht Wahrſcheinlichkeiten. Dieje 
Sragen werden immer mehr oder weniger in Dunkel gehüllt bleiben — eine 
Mahnung, id) in erjter Linie um das Wichtigſte, den Inhalt der Schrift, zu fümmern. 

für ein genaueres Studium des Evangeliums find bejonders zu empfehlen: B. Weiß, Das 
Joh.=Ev. in Meners Kommentar, 9. Aufl. 1902; 5. 3. Holgmann, Joh.Ev. im Hand-Commentar, 


3. Aufl. 1908, bejorgt von W. Baver; Th.3ahn, Das Evang. des Joh., 3. u. 4. Aufl, 1912; W. Bauer 
Johannes, in Liesmann’s handbuch zum Neuen Tejtament 1912. - 


Der Schlüſſel zum Heiligtum Kap. 1,1- 18. 


Wenn man von unjerm Evangelium den Eindrud des Seierlihen und Ge— 
heimnisvollen zugleich gehabt hat, jo ift das nicht zum wenigjten auf Rechnung 
des jogenannten Prologs D. 1-18 zu jegen. Wie die Einleitung zu einer Miniterien- 
feier muten uns dieje Derje an. In erhabenen Säßen von gleihförmigem Klang, 
zum Teil im Rhythmus der Pfalmen, bewegt ſich die Rede. Die Begriffe und 
Doritellungen, die vor unjer Auge treten, haben etwas Schwebendes: ihr Inhalt 
wird nicht genauer angegeben; indem jie ihren Reichtum und ihre Tiefe nur erjt 
ahnen lajjen, jind jie mit dem Reiz des Geheimnisvollen umgeben. — Sum nad): 
folgenden Evangelium verhält ſich der Prolog wie eine Ouvertüre. Es erklingen 
Ihon hier die Haupt-Chemen, die dann im Evangelium näher ausgeführt werden. 
Die Entwidelung des Dramas wird furz angedeutet, das Geſchick des Helden ahnt 
man im voraus. Die Stimmung, die durch das Ganze hervorgerufen werden joll, 
liegt bereits über diejer Einleitung. Die widhtigjten Begriffe. aus der Gedanken— 
welt des Evangeliums treten auf. Die Eigentümlichfeiten der Sprache und der 
Gedanften-Bewegung des Ganzen beobadıten wir ſchon an diefem erjten Stüd. — 
Die Aufgabe des Prologs ijt, dem Lejer den Schlüffel zum Heiligtum des Evan- 
geliums in die Hand zu geben, ihm den Standort anzuweifen, von dem aus nlein 
die Perjon und die Geſchichte Jeju Chrijti verftanden werden fönnen. Diejer 


58 Johannes 1,1—18: Der Logos. 





Schlüſſel ijt der Grundgedanfe des Prologs, nämlih: daß in Jefus Chrijtus 
der ewige göttliche Logos ſelbſt erjhienen ift. 

Der £ogos. Luther überjegt den Begriff „das Wort“. Unwillkürlich jteigt 
dabei vor unjerem Auge die Szene aus Goethes Sauft auf: Fauſt, nad) Offen- 
barung hungernd, verjudt den Anfang unjeres Evangeliums zu überjegen. Seine 
mannigfachen Anläufe, das Wort „Logos“ zu verdeutſchen, jind eine treffende Jllu- 
jtration zu der Derlegenheit, in der jich der Ausleger noch heute ihm gegenüber 
befindet. Das griehijche Wort fann bedeuten: Dernunft, Derjtand, Rechenſchaft, 
Rede, Wort. Was heißt es hier? Jedenfalls ijt ficher, daß der Evangelijt hier 
von „dem Logos“ als einer dem Lejer befannten Größe redet und das Wort fait 
als Eigennamen gebraudht. So werden wir gut tun, es nicht zu verdeutſchen. 
Aber weldhe Größe ijt denn mit ihm gemeint? In den Schriften des NM. T.’s wird, 
von unjerem Prolog abgejehen, das Wort in diefem Sinne vielleiht noch 1. Joh. 1,1 
und Offb. 19,15 verwendet, aber von da ijt fein Aufihluß zu gewinnen. Nun 
linden wir eine als Logos bezeichnete, ganz bejtimmte Größe in der nichtchriſt— 
lihen Umgebung unjers Evangeliums, nämlidy auf hellenijtiihem Gebiet, in der 
jogenannten jüdijch-alerandrinijchen Religionsphilofophie, mit der nicht nur das 
junge Chrijtentum überhaupt, jondern insbejondere auch unjer Evangelijt in naher 
Berührung gejtanden hat (vgl. 0. Yir. Ab). Hier erfennen wir die Wurzeln der 
Dorjtellung, die im Prolog unter dem Namen „Logos“ auftritt. 

Am genauelten fennen wir die Logos=-Lehre Philos von Alerandria, 
vgl. 0. Mr. 4b und die Einleitung zum Hebräerbrief. Sie jtand im Mittelpuntt 
jeines religiös=philofophijchen Spitems. Ihre Aufgabe innerhalb diejes Syſtems 
war, das Derhältnis von Gott und Welt zu erklären. Gott und Materie jtehen 
in jchroffem Gegenja zu einander. Gott ijt abfolutes, reines, eigenjchaftslofes 
Sein und reines Handeln (Aktivität) — die Materie das Nicht-feiende und die 
Pafjivität. Jede Berührung mit der Materie ijt für Gott unmöglich, jie wäre 
eine Befledung. Andererfeits aber ijt es für den Juden Philo ein jelbjtverjtänd- 
liher Glaubensjag, daß Gott als Urſache alles Werdens die Welt (den Kosmos) 
gebildet hat und regiert. Wie ijt das denfbar, wenn doch für ihn jede Berührung 
mit der Materie und der Welt ausgeſchloſſen it? Die Löſung dieſes Rätjels findet 
Philo in der Annahme von Mittelwejen, welde die Wirkſamkeit Gottes in der 
Welt vermitteln, den jogenannten Logoi (Mehrheit von Logos). Dieje Logoi jind, 
in platonijhem Sinne, die Urbilder, die Modelle der irdiichen Dinge, zugleich aber, 
im Sinn der ſtoiſchen Philojophie, die wirkenden Urſachen und Kräfte, welche das 
Chaos der Materie zum Kosmos gejtalten und diefen regieren. Die Sufammen- 
fajjung und Wurzel diefer unendlich vielen Logoi ift nun der Logos, die göttliche 
Dernunft und Kraft jchlehthin, die Summe der Urbilder und der Inbegriff der 
göttlihen Kräfte. So ijt der Logos zunädjt das Organ der Weltbildung, aber 
auch Prinzip der Erhaltung und der Offenbarung. Er vertritt Gott gegenüber den 
Menſchen: jo heißt er der Bejandte Gottes, der Stellvertreter Gottes, der Dolmetjcher, 
der Engel, der Erzengel, der Engel Ältejter. Er ijt ferner die „himmlijche Speije“, 
„das Manna“, „die Speife der Seele“, der Strom und die Quelle, die die Seelen 
ernährt; er ijt der „Hirte“, der „Steuermann“, die „Sonne“, die den Menſchen 
erleuchtet. Andererjeits vertritt er die Menjchen gegenüber Gott: er iſt ihr Priejter, 
ihr Hoherpriejter, der Sürbitte für fie einlegt, ihr Beijtand (Paraflet). Seinem 
Wejen nad) heißt er „Bild Gottes“, „Schatten“, „Wohnſtätte“, „Glorie“ Gottes, 
der „erjtgeborene Sohn“, ja „Bott“ oder „zweiter Gott“. In feinem Derhältnis 
3u Gott erſcheint er bald als eine in Gott ruhende Größe, eine Eigenjchaft oder 
Sunftion Gottes, nämlidy als feine Dernunft — bald als jelbjtändige Perjönlichkeit 
(hypoſtaſe) neben Gott. Für dieje Größe könnte es gar feine treffendere Bezeich— 
nung geben als „Logos". Logos bezeichnet nämlich fowohl die in Gott ruhende 
(immanente) Dernunft, als aud) die ans Tagesliht, in Tätigkeit tretende Der- 
nunft: das ijt aber das „Wort“. 

Ihre Wurzeln hat dieje eigenartige Logos»Spefulation wie die ganze Reli- 
gionsphilojophie Philos vor allem in der griechiſchen Philojophie und in der 


Johannes 1,1—-18: Der Logos. 39 





jüdiihen Religion und Theologie: dazu gejellen jih Einwirkungen heidnijcher 
populär:religiöjer Dorjtellungen. Die platonijche Ideen-Cehre, vor allem die Lehre 
der Stoa vom Logos als der Weltvernunft und dem Weltgeſetz — eine Weiter: 
bildung der Lehre Heraflits von Ephejus (val. unten zu 1,1) — und von den Logoi 
bildeten den Aufzug des Gewebes, den Einjchlag aber Elemente der jüdiſchen 
Srömmigfeit und Theologie. Im Judentum war die Gottesvorfjtellung mehr und 
mehr eine überweltlidhe geworden. Aus dem Dolfsgott Jahve, der inmitten 
Israels wohnt, ericheint, redet, wurde im Lauf der Entwidlung der allmädtige 
Schöpfer Himmels und der Erde, der hoch über aller Welt thront, zu heilig, um 
fid mit der unheiligen Menjchheit zu berühren. Der Glaube mußte, um zu leben, 
dieje Kluft zwiſchen Gott und den Menjchen ausfüllen. Für die mehr volfstümliche 
Dorjtellung löſten diejfe Aufgabe die immer zahlreicdyer werdenden Engel, die Gott 
in der Welt und die Menihen vor Gott vertraten. Daneben entwidelte eine 
mehr philojophiich gerichtete Dentweije die Dorjtellung von Mittelwejen, die jene 
Kluft überbrüdten. Eigenſchaſten und Sunftionen Gottes wurden zunädhjt mehr 
dichteriih, dann philojophiid, als perjönliche Größen vorgejtellt und verjelbjtändigt. 
So vor allem die „Weisheit“ Gottes, deren Schilderung vielfah an Joh. 1,1ff. 
erinnert, vgl. Sprüche 8, 22ff.; Jeſus Sirach 1,1ff.; 24, 1ff.; Weish. Salom. 7-11; 
jpäter dann (wohl erjt im 2. Jahrhundert nach Chr.) das „Wort“ Gottes; aud 
der „Geilt“ Gottes gehört hierher (vgl. auch Kol. 1,16). — Dieje religiös be— 
dingten und mehr fonfreten Dorjtellungen, die Philo jeiner väterlichen Religion 
entnahm, gaben dem Logos:Begriff, wie ihn die griechijche Philojophie darbot, erjt 
Sleijh und Blut. Außerdem werden aud Anjhauungen der damaligen heidniſchen 
Religiojität eingewirft haben. In weiten Kreifen derjelben war die Dorjtellung 
von Gejandten Gottes an die Menſchen, von Dermittlern zwijchen Gottheit und 
Welt, vor allem von Mittlern der Offenbarung, jehr lebendig. Bejonders jei auf 
die Umgebung hingewiejen, in der Philo jelbjt lebte, die neu-ägnptiiche Derbindung 
der alt-ägnptilchen Religion vor allem mit Bejtandteilen der griehijhen Religion und 
insbejondere der ftoiihen Philojophie. Hier war Thot, mit dem Götterboten der 
Griehen, Hermes, gleichgejegt, der Offenbarungs-Mittler. In diejer Religiojität — 
das iſt für den Lejer des Prologs bejonders beadytenswert — wurde jeit alters 
dem göttlichen „Wort“ eine hervorragende Rolle zugewiejen. Das göttlihe Wort 
hat jchöpferiihe Kraft und jteht fait perjönlich neben der Gottheit. Thot wird 
wohl genannt „Offenbarung des Lichtgottes RE, jeiend von Anfang an, Thot; 
welcher ruht auf der Wahrheit; was jeinem Herzen entjpringt, das wird jofort, 
was er ausgejprodhen hat, bejteht in Ewigfeit.“ Auf dem Boden diejer neu- 
ägnptiihen Mijchreligion entwidelte ji unter dem Einfluß der jtoijchen Philo- 
jophie in Kreifen, von denen wir dur die jogenannten „hermetijhen“ Schriften 
Kunde haben, eine Logos-Anjhauung, die weit mehr religiöjen Charakter hatte als 
die philonifhe. Auch hier ijt der Logos Mittler der Schöpfung, aber vor allem 
der Offenbarung und der Wiedergeburt. 

So war man damals in weiten Kreijen einer Logos-Lehre jehr zugänglid. 
Auch da wo Begriff und Spekulation jelbjt fehlten, waren die Grundlagen dafür 
doch vorhanden und die Dorausjegung für das Derjtändnis derartiger Lehren ge— 
aeben. Das gilt vor allem von den Kreijen des hellenijtiichen Judentums, denen 
gerade unjer Evangelium nahe jteht. Daß der Derfajjer des Prologs philonijhe 
Schriften gelefen habe, wird nicht behauptet und könnte jedenfalls nicht bewiejen 
werden, jondern nur, daß feine Logos-Dorjtellung ihre nädjte Parallele und ihre 
Anfnüpfung in einer Anjhauung hat, die in verihiedener Sorm in diejen Kreijen 
lebendig war. 

Der Evangelijt wußte jehr wohl, was er tat, wenn er an dieje Logos=-Dor: 
ftellung anfnüpfte. Er fonnte nicht nur auf Derjtändnis, jondern aud auf In— 
terejje hoffen, wenn er mit dem Logos begann. Es war ein hodbedeutjamer 
Schritt, den er — vielleiht jchon Paulus (1. Kor. 8,6; Kol. 1,15f.) vor ihm — 
tat, als er diefe halb abjtrafte, halb perjönliche Dorjtellung aufgriff und nun 
den Gedanfen bildete: die geheimnisvolle Weltkraft, diejfer Bote und Dermittler 


40 Johannes 1,1-5: Der Logos und Gott, Schöpfung, Menjcen. 








Gottes, den Juden und Griehen ahnten und glaubten, über dejjen Wejen jie 
grübelten, dem jie allerlei Namen beilegten, unter ihnen den umfajjendjten und 
vielfeitigjten „Logos“ — diejer hat ſich nur uns Chrijten ganz klar und über- 
zeugend erihlojjen, wir fennen ihn aus bejeligender Erfahrung: es ijt unjer 
Herr Jejus Chrijtus. 


1. Der £ogos und Gott, Schöpfung, Menjhen 1,1-5. 


Im Anfang war der Logos, 
Und der Logos war bei Gott, 
Und Gott (von Art) war der Logos. 


Der war im Anfang bei Gott. 
Alles ward durch ihn, 
Und ohne ihn ward nit Eins [das geworden if]. 


‘In ihm war Leben, 

Und das Leben war das Licht der Menichen; 
Und das Licht jheint in der Sinfternis, 

Und — die Sinjternis hat es nicht ergriffen. 


a) Der Logos und Gott, D. 1. Unvergleichlich eindrudsvoll ift der 
Eingang des Evangeliums: ein Afford von drei Sägen, kurz und wuchtig, ſchlicht 
und majeftätiih, durchſichtig und doch voll Rätjel. Als eine Quelle geheimnis- 
voller Kräfte erjheinen diefe Worte dem jchlichten Lejer, und in den Kreijen des 
Aberglaubens und der Magie, die dem Glauben ſich angliedern, ijt diejer Dreiflang 
je und je als ftärfjtes Sauberwort verwertet. „Im Anfang war der Logos“. 
„Im Anfang“: unwillfürlih dachten die Lefer an den Anfang des heiligen 
Offenbarungs-Budes des A. T.’s, und ihre Seele mußte jich jpannen: welche Offen— 
barung werden wir hören? Gebildetere unter den griechijchen Lejern mußten jid 
erinnern an den Anfang eines vielgerühmten Buches, das auf dem Boden Klein- 
Aliens entjtanden war, des Buches Heraflits des Dunklen; das begann aud mit 
dem Hinweis, daß der Logos ewig war, daß alles nad} feinen Gejegen geihehe — 
und die Menſchen doch fein Derjtändnis für ihn hätten —: welche philoſophiſchen 
Erfenntnifje wird dies Buch bringen? Ehe die Berge und die Erde und die Welt 
geihaffen worden, ehe der große Prozeß des Werdens begann, von dem wir 
nachher hören, war der Logos. Er war: von ihm gilt nit, was von allem 
unter der Sonne gilt — außer Gott, das Werden und Gewordenzjein. Er ijt 
allem Gewordenen jchlehthin überlegen. Er ijt ewig: allem Wechſel, allem Un: 
jiheren, allem Sufälligen enthoben. Aber nod mehr. Nur von einem nod 
gilt, daß er von Anfang war, von Gott. Mit ihm lebte der Logos in Ge— 
meinſchaft, wie wir nachher D. 18 hören, in engjter, innigjter Dertrautheit. Ge— 
meinjhaft mit Gott fann natürlich nur von einem perjönlihen Wefen ausgejagt 
werden. Alſo ijt diefer Logos nicht bloß als Kraft oder Eigenjchaft Gottes zu be— 
traten, jondern durchaus als jelbjtändige, perjönliche Größe. — Su jchwindelnder 
Höhe erhebt ſich der Hymnus auf den Logos in der dritten Seile: das höchſte, 
was überhaupt von einem Weſen außer Gott felbjt ausgejagt werden fann, wird 
ihm hier beigelegt: er war göttlichen Wejens (feineswegs „Bott“, ebenjowenig 
„ein Gott“). — Ewigkeit, Gemeinſchaft mit Gott, göttlihe Art werden in drei- 
facher Staffel vom Logos ausgejagt. Aber weshalb das am Anfang des Evans 
geliums? Was hat diejer Logos mit Jejus Chriſtus zu tun? Wohl ahnt der 
Lejer, daß diefe Größe irgendwie mit ihm in Derbindung gebradht werden wird. 
Aber gerade dieſe Unbejtimmtheit erhöht den Eindrud des Seierlihen und Ge— 
heimnisvollen. 

b) Der Logos und die Shöpfung, D. 2 und 3. Als wolle er in dem 
fühnen Slug ein wenig rajten, faßt der Evangelift zunächſt den Inhalt der kurzen 
inhaltreihen Sägen D. 1 noch einmal zujammen und legt damit zugleich den 


la 


lc 


3 


4a 


4b 


Johannes 1,1-5: Der Logos und Gott, Schöpfung, Menichen. 41 





felten Grund, auf dem jich das Solgende erhebt. Dann ift der Logos ganz natürlich 
das Organ für die gejamte Schöpfung (vgl. Kol. 1,16ff.; Hebr. 1,2), wie wir es 
vom Logos Philos hörten. Nichts, gar nichts, das nicht durch ihn geworden wäre: 
Sabeleien und Träume jind es, wenn Heiden von Ijis oder Hermes, Gnoftifer von 
Aonen und Archonten, Juden von Engeln und Erzengeln oder von der „Weisheit“ 
als Mittlern der Schöpfung reden. Mein, der Logos ijt der Mittler des Geſchehens, 
der einzige. — Die letzten Worte von D. 3 „das geworden ift“ bieten eine fajt 
unüberwindliche Schwierigkeit. Rein formal betrachtet jcheint es geboten, hinter 
„nicht Eins“ einen Punkt zu fegen und die Worte „das geworden ift“ zum 
Solgenden zu ziehen. Aber dieje von den älteren Kirchenvätern vielfach bevorzugte 
Derbindung gibt ſachlich feinen erträglihen Sinn. Dermutli haben wir hier 
Spuren einer Überarbeitung des Prologs. 

c) Der Logos und die Menjhheit, D. 4 und 5. Don der Schöpfung ins= 
gejamt wendet der Derfajjer eiligjt den Blid zu den Menjchen: auf fie fommt es 
ihm vor allem an. „In ihm war Leben“. Ohne jede Derbindung mit dem 
Dorhergehenden, in einer Schlichtheit, wie fie größer faum gedacht werden fann, 
wirfen die wenigen Worte auf den Lejer wuchtig und madıtvoll. Wir haben un- 
willfürlicd die Empfindung, als jei hier der Höhepunft des erjten Teils des Prologs. 
Und in der Tat, hier erklingt das Motiv, Zu dem das Evangelium in weiten 
Partien nur die Ausführung bildet: das Evangelium ift ein Hymnus auf das 
„Leben“. — Dem Inhalt nad) jcheinbar ganz neu, ijt der Gedanke in Wirklichkeit 
eine Sujammenfajjung und Krönung des bisher Gejagten. Gott von Art, Mittler 
alles Werdens: jo it nur begreiflid, daß in ihm „Leben“ war. Wir dürfen hier 
nicht fragen, ob natürliches oder geijtiges Leben: Leben ſchlechthin, das was Leben 
heißt und den Namen verdient, ohne jede Bejchränfung, im umfajjendjten Sinn. 
Und wir fragen aud nit, was „Leben“ ſei. Wer wollte das Leben zergliedern ? 
Diejes allem Lebenden jo Selbjtverjtändlihe und Klare und doch völlig Rätjel: 
hafte — dies Beraujhende und Bezwingende, woran alles hängt, nad) dem alles 
drängt, das alles Lebende mit Elammernden Organen umfaßt — der Seind und 
Überwinder alles Toten, Vergänglichen, Kraftlojen, Sclehten? Wichtig ijt, daß 
der Sujammenhang uns an das Leben als göttlihes — nur das verdient den 
Namen „Leben“ —, genauer an jchaffende Kraft, an zeugende Lebensenergie 
denfen lajjen will, wie jie 5,26. 21 als das Wejentlihe an Gottes Art erjceint. 
Dieje recht eigentlich, göttliche Kraft hatte im Logos ihren Sig und ihre Sujammen- 
fajjung (5, 26. 21; 11,25; 14,6). — Das im Logos zujammengefaßte Leben hatte 
für die Menihen die Bedeutung des Lichtes, es war das Mittel der Erleuchtung, 
Aufllärung, Belehrung über das Wejen der Dinge, über die Wirklichkeit, die in 
Gott und jeiner Welt bejteht (vgl. zu D. 14 über „Wahrheit”). Das heißt: es war 
Träger der Offenbarung. Offenbarung, Erleuchtung ift jomit im Grunde nichts 
als Wirkung des Lebens jelbjt. Dieje offenbarende Tätigkeit übte der Logos in 
der Dergangenheit („war“), d. h. in der vordrijtlichen Seit, unter „den Men: 
ihen“, nit eiwa nur im Dolfe Israel. Nicht bloß in der Gejchichte des Bundes- 
volfes gab es aljo Gottesoffenbarung und Wege zu Gott, jondern überall unter 
den Menſchen (Röm. 1, 18ff.). Und wo es Offenbarung gibt, da jtammt fie vom 
Logos, der vermöge feiner Gemeinjhaft mit Gott, als Dermittler zwijchen ihm 
und der Welt, allein zur Offenbarung befähigt it. Die von feiner jüdijchen 
Schranfe beengte Weite des Blides unferes Evangelijten und der weltumjpannende 
Charafter jeines Evangeliums finden ſchon hier einen unaufdringliden, aber deut- 
lihen Ausdrud. Befremdlicdy wirlt demgegenüber das auch im folgenden zu beob- 
achtende, offenbar abjidhtlihe Schweigen über die vermeintliche Vorzugsitellung 
des Judentums und der altteftamentlihen Offenbarung. Gegenüber dem Evan- 
gelium, wie unjer Derfajjer es verjteht, verihwindet der alte Unterjchied zwiſchen 
Judentum und Heidentum völlig. Die Anſprüche des „Dolfes Gottes“ werden 
deutlich abgelehnt: um jo eifriger umwirbt der Derfajjer die Heiden. Der ganze 
Gedanke D.4 ijt ja nichts als ein heller, lodender Ruf an die Hellenijten und die 
hellenijtiih Empfindenden. Der Logos als Träger von „Leben“ und „Licht“! Dom 


42 Johannes 1, 6—18: Die Menjchwerdung des Logos und ihre Bedeutung. 


Leben, ewigen Leben träumte ſehnſüchtig der hellenijtiihe Sromme. Licht, Er- 
fenntnis, „Gnojis“ war das Streben und der Stolz der Griehen. „Leben“ und 
„erkennen“ waren für ihn ein eng verbundenes Diosfurenpaar. „Licht“ und 
„Leben“ begegnen uns immer wieder in der religiöjfen Sprache helleniſtiſch-ſiynkre— 
tiſtiſcher Kreije als Eigenihaft der Gottheit und als Siel der Sehnjuht und Hoff: 
nung des Srommen. Mit voller Abjichtlichfeit Täßt der Derfafjer dieje beiden 
Sterne jchon hier aufleuchten. „Ihr redet und träumt von Licht und, Leben: Tommt, 
hier ift Leben und Licht“. 

D.5 jchildert den Erfolg der vordrijtlihen Offenbarungs-Wirtjamfeit des 
Logos. Gegenüber dem Licht ijt die Menſchenwelt Sinfternis, jo jehr iſt jie in ihrer 
Art von ihm verſchieden. In diefer Sinjternis muß das Licht jheinen. Und dieje 
Sinjternis — hat jie es nicht mit Begierde an fich gerijfen, mit Jubel und Sreude 
in ſich hineingefjogen? Mit feinem ſchlichten, chronifartigen und deshalb er- 
ihülternd wirfenden „und“ (= und dodh) fährt der Evangelijt fort: „und — die 
Sinjternis hat es nicht ergriffen“, machte es ſich nicht zu eigen (vgl. D. 10. 11). 
Da fabelt man wohl in manchen Kreijen davon, daß das Licht vom Himmel fam, 
die Materie es überwältigte und fejjelte: nein, die Sinfternis hielt es ganz im 
Gegenteilnicht feft. Das Unbegreifliche, hier ifts geſchehen. — Damit iſt die Stimmung 
gegeben, die über dem ganzen Evangelium liegt, die immer wieder ihren Ausdrud 
findet: die Stimmung tragijher Wehmut. 


2. Die Menjchwerdung des Logos und ihre Bedeutung 1,6 - 18. 


Ein Menjc trat auf, 

Don Gott her gejandt, 

Sein Name war Johannes: 

"Der fam zum Zeugnis, 

Seugen jollte er von dem Licht: 

Alle follten glauben (lernen) durch ihn. 

»Er war niht das Licht, 

Sondern jollte (nur) zeugen von dem Licht. 
"Das Licht, das wirkliche, 

Das jeden Mlenjchen erleuchtet, 

Kam gerade in die Welt. 
In der Welt war es(r): 

Die Welt war durd ihn geworden, 

Und — die Welt erfannte ihn nicht. 
"Er fam in fein Eigentum, 

Und — die Eigenen nahmen ihn nidht auf. 

"Die ihn aber aufnahmen, ihnen allen gab er Anrecht, Gottes Kinder zu werden: 
Die da glauben an jeinen Namen, 
"Die nicht von Blut oder Sleijcheswillen oder Manneswillen, 

Sondern — von Gott erzeugt wurden. 
“Und der Logos ward Sleijcd) 

Und zeltete unter uns, 

Und wir fchauten feine Majejtät, 

Eine Majeſtät wie eines Einzigen vom Dater, 
Doll Gnade und Wahrheit. 

Johannes zeugt (ja) von ihm und ruft es laut: 
Der war es, von dem ich jagte: 

Der nady mir fommt, 

Iſt mir zuvorgekommen; 

Denn er war eher als ich. 


10 11 


Johannes 1,6-18: Die Menjchwerdung des Logos und ihre Bedeutung. 43 





‘5a, aus feiner reihen Fülle haben wir alle geichöpft 
Gnade um Önade. 
"Denn das Gejeß ijt durch Moſe gegeben, 
Die Gnade und Wahrheit kam durdy Jeſus Chrijtus. 
"Niemand hat Gott je gejehen: 
Der einzige Sohn, der an des Daters Brujt liegt, 
Der hat Kunde gebradt. 

Die offenbarende Tätigkeit des Logos war ohne eigentlichen Erfolg geblieben, 
D.5: jo wurde er Menjh. Dieje Tatjahe und ihre Bedeutung werden D. 6-18 
bejprochen, in zwei Redegängen: a. D.6—-13 und b. D.14—18, die einen eigent- 
lichen Gedankenfortſchritt nicht zeigen, jondern parallel verlaufen. Der erjte Gang, 
allgemeiner gehalten, jpricht jahlid von der Tatjahe und ihrer Wirkung; der 
zweite redet im Tone des Befenntnijjes von den Segenswirfungen in den Gläu— 
bigen. 

a) D.6-13. Das Evangelium ijt das Evangelium der Gegenjäße. Davon 
haben wir hier ein bezeichnendes Beijpiel. Der Übergang von D.5 zu 6 ijt jhroff. 
Die erjten fünf Derje führten uns auf die Höhe des Nadydenfens über Gott, Welt 
und Menihen; wir überjhauten in den legten Worten (D.5) eine ganze Periode 
göttlihen Wirkens in der Menjchheit. Ohne jeden Übergang, ohne Dermittlung, 
ohne Rüdjiht auf Stimmung und Derjtändnis des Lejers verjegt ihn der Derfajjer 
jegt in eine ganz bejtimmte gejhichtlihe Lage. Die Stimmung der Wehmut jhien 
ihn D.5 zu beherrjhen: hier ſchwingt er die jharfe Waffe des Kampfes. — Mit 
aller nur wünſchenswerten Deutlichfeit wird hervorgehoben, daß diejer Johannes 
Seuge jein jollte, von Gott gejandt, aljo mit göttliher Vollmacht ausgerüjtet, mit 
dem beredtigten Anſpruch, Glauben ımd Gehör für fein Seugnis zu verlangen, 
aber doh nur Seuge. Ausdrüdlich wird verjichert, daß er nicht das Licht ſelbſt 
war: als ob die Lejer oder Leute, die in ihrem Gejichtsfreis lebten, das ange- 
nommen hätten! Entweder in einem Kreije von eigentlichen Johannes-Jüngern 
oder bei den Juden allgemein müſſen wir ſolche fajt meſſianiſche Schägung des 
Johannes vermuten (j. Einleitung Mr. 35). In jedem Sall war dieje hohe Meinung 
von der Stellung des Mannes wirklich oder vorgeblih ein Grund für die Ab- 
Iehnung des Glaubens an Jejus. Sie muß im Gejichtsfreije des Evangelijten eine 
nicht unbedeutende, ja gefährliche Rolle gejpielt haben, da er es für nötig hält, 
in diefem Sujammenhange dagegen Sront zu madhen. Inmitten der feierlichen 
großen Gedanken, die ihn hier bewegen und die er dem Lejer nahe bringen will, 
überjieht er nicht die Bedürfnijje des Tages und verfolgt er jeine praftijchen Siele. 

Die Hauptaufgabe, weldye die Derje 6-8 im Sujfammenhang haben, ijt, ein 
ſchlechthin jicheres Seugnis für die Tatjahe zu erbringen, von der nun berichtet 
wird, nämlih für das Kommen des Lichts in die Welt. Das „wirkliche“ Licht, 
von dem D. 4 gejproden ijt, war damals, als der Seuge auftrat, gerade dabei, 
in die Welt zu fommen, in ihr feine Wirkjamfeit zu beginnen. Das noch oft be- 
gegnende Eigenihaftswort, das nur unvollfommen mit „wirklich“ wiedergegeben 
wird, ijt für die Anjhauungswelt des Evangelijten bezeichnend; es bejagt, daß die 


betreffende Sache oder Perjon ihren Namen verdient, ihre Idee vollkommen dar- 


itellt und deshalb wirklid, wejenhaft iſt. Es verrät den helleniftiihen Einjchlag 
in der Anſchauung des Evangelijten: nicht die Welt der jinnlihen Eriheinungen 
iſt die Wirklichkeit, fondern die Welt der Ideen, von denen die Einzeldinge nur 
Abſchattungen find (vgl. Einleitung Ur. 4). Dies Licht ijt „wirklich“, „wejenhaft“, 
weil der Logos fein Träger ijt und es jomit der Welt der Wirklichkeit d. h. Gottes 
(j. zu D. 14) angehört. In einfacher und unvergleihlih wirfungsvoller Weije 
ihildern die furzen Seilen D. 10.11 die Aufnahme des Lichts in der Welt und die 
erjhütternde Tragif des Lebens Jeju. Als das „Eigentum“ des Lichts erſcheint 
die Menſchenwelt: an das jüdijche Volk iſt auch hier bezeichnender Weije nicht ge- 


dacht (j. zu D.4f.). Das Licht gehört der Welt, nicht den Juden. — Über der 


Ausführung D. 9-11 liegt etwas Geheimnisvolles. Daß der Evangelift hier die 


44 Johannes 1,6-18: Die Menſchwerdung des Logos und ihre Bedeutung. 








gejchichtliche Erjcheinung Jeju vor Augen hat, ijt gewiß. Aber er redet vorerſt 
nur ganz unbejtimmt darüber. Dom „Licht“ redet er, das in die Welt fam, aber 
er jagt nicht, wie, in wem, in welcher Weije. Dieje, wohl beabjichtigte, Unbejtimmt- 
heit verleiht der Ausführung Reiz und Spannung. In der Doritellung des Evan: 
gelijten und in feinem Ausdrud jchiebt ſich freilich der geſchichtliche Träger des 
Lichts ſchon unwillfürlih an Stelle des Lichts: bereits D. 10 findet ji) „er“ jtatt 
„es“. — Je dunkler das Bild von D. 9-11, um fo heller jtrahlt das Bild derer, 
die das Licht und feinen Träger willig aufnehmen. Er gab ihnen „Anredt”, 
„Dollmadt“ Gottes Kinder zu werden. „Anredyt“: dejjen bedarf es, denn es ijt 
ein gefährlicher Traum, daß man ein natürliches Redt darauf habe; — „zu werden“, 
denn nicht weniger gefährlid) ijt’s, 3u meinen, man ſei es von Haus aus. Wie fie 
es wurden, jagt mittelbar die zweifache Bejchreibung diejer Bejeligten. Sie find 
jubjeftiv charafterifiert durdy eine eigne Tat: jie glauben an den Inhalt und die 
Kraft „jeines Namens“, d. h. Chrijtus — Mefjias, Sohn Gottes (20,31). Und 
objektiv durch ein Erlebnis: jie wurden nicht auf natürliche Weije, jondern von 
Gott (bejjer als Luthers „aus Bott‘) erzeugt und jind eben deshalb Gottes Kinder. 
Ihr innerjtes Wejen, als Gottes Kinder, verdantt feine Entjtehung und feine Art 
dem jchöpferiidhen Willen und Handeln Gottes. Das ijt die objektive Kehrfeite 
zum „Glauben“. Wann es war, wie es gejchah, darüber hören wir hier nichts. 
Darüber und über das in feiner Kühnheit auffallende, wenigjtens für den nad)- 
geborenen Lejer faum verjtändliche Bild vgl. Kap. 3, 1ff. 

b) D. 14-18. Wie war das nur möglich"? Dieje Stage, die ſich angejidhts 
von V. 13 aufdrängt, wird beantwortet. „Und zwar“, „ja, der Logos ward 
Sleiſch“. Es ijt, als jeße der Evangelift hier mit vollen Regijtern ein, nadydem 
er bisher nur zurüdhaltend über das Wunderbare gejprohen. Wir fühlen, hier 
- erfolgt die Enthüllung des Beheimnijjes, das er uns bisher nur ahnen ließ. „Der 
Logos ward Sleiſch“ bedeutet zunächſt nichts anderes als: „der Logos ward Menſch“. 
Der Begriff „Fleiſch“, der die irdiſche, finnliche Materie des Menſchen bezeichnet 
und im israelitijh=jüdiihen Spracgebiet Bezeihnung des Menjhen nad) feiner 
Unvollfommenheit und Schwäche war, ijt mit Abjicht gewählt, um die Paradorie 
des Gedanfens zu verjtärfen. Dieje Paradorie müfjen wir möglichſt deutlicdy aus 
dem Sat heraushören. Wir find viel zu fehr mit dem Gedanken vertraut und 
deshalb faum fähig, feine Wucht für die damaligen Lejer zu empfinden, die noch 
eine klare Dorjtellung von „Logos“ und „Sleiſch“ hatten. Logos und Sleiih — 
wie Seuer und Wajjer, foviel haben fie mit einander gemeinfam! Dom Logos 
hörten wir eben, er ſei ewig — das Sleijdy ijt der Inbegriff des Vergänglichen; 
der Logos jteht in enger Gemeinjhaft mit Gott — nichts, das weiter von Gott 
und jeinem Wejen entfernt wäre, als das Fleiſch; der Logos ift Gott von Art — 
das Sleijch ift der äußerjte Gegenjag zu allem göttlichen Wejen. Und nun werden 
lie beide in diefem Sag mit einander verfoppelt: der Logos wurde Fleiſch — in 
wem, ahnt der Lejer, aber der Derfajjer hält noch mit dem Namen zurüd; auch 
das erhöht den geheimnisvollen Reiz. Ein perjönlich gedachtes göttliches Wejen — 
ein Menjcd geworden! Wie es möglich war, auf welche Weije es vor jid) ging, 
all die hundert Sragen, die in dem Leſer aufjteigen, die in der Entwidlung der 
firchlihen Chriſtus-Sehre eine lange ſchmerzensreiche Geſchichte gehabt haben, der 
Derfajjer fümmert ſich hier nicht darum. Die Dorftellung einer Derwandlung in 
Fleiſch oder die eines Scheinleibes, wie jie in der Gnoſis vielfad) vertreten war, 
it allerdings durch den Ausdrud, wohl mit voller Abjicht, ausgefchloffen: im übrigen 
läßt der Evangelijt dem Lejer Sreiheit. Genug, daß er fejtitellt: jene gejchichtliche 
Erjcheinung war der ewige göttliche Logos und doch aud wirklich Menjh. Wie 
einen gewaltigen Selsblod wirft er dem Lejer die„Tatjache in den Weg. Dem da— 
maligen Leſer, zumal dem heidnijchen oder heidnifch gewejenen, war der Gedanke 
aud) nicht jo völlig fremd: „Inkarnationen“ von Gottheiten waren dem Glauben 
und den Sagen des Heidentums geläufig. 

So „Ihlug“ der Logos „jein Selt auf“ — mit diefen Worten verbinden 
jich für Derfafjer und Lejer eine ganze Reihe von Dorftellungen. Nicht allein die 


12 15 


14a 


14b: 


14c 


Johannes 1,6—-18: Die Menjchwerdung des Logos und ihre Bedeutung. 45 








des für furze Seit aufgeichlagenen Wanderzeltes; noch jtärfer flingt der Ton heraus, 
daß hier die Gottheit vom hohen Himmel jich herabgelajjen habe, um unter den 
Menjhen Wohnung zu nehmen; ferner jpielen herein der Gedanke der Stiftshütte 
und die Dorjtellung des „Wohnens“ („schechinah“), wie die Rabbinen die jich 
offenbarende „Herrlichkeit‘‘ Gottes nennen — das alles jhwingt hier mit. „Unter 
uns", d.h. wie das Solgende zeigt, unter den Gläubigen; aus ihrem Empfinden 
redet hier der Evangelijt. Und jo fonnten jie die bejeligende Erfahrung maden, 
die in die Worte gefaßt ijt: „wir jhauten jeine (göttliche) Majejtät‘. Das 
mit „Majeſtät“ wiedergegebene griehijche Wort (doxa) gehört zu denjenigen neu— 
tejtamentlichen Begriffen, die jich einer treffenden Wiedergabe im Deutſchen ent: 
ziehen. Auf einer langen Wanderung durch die israelitifche, jüdijche und helle- 
niſtiſch-jüdiſche Srömmigfeit und Theologie hatte das hebräijche (kabod) und dann 
das an die Stelle tretende griehijhe Wort (doxa) vielerlei Schattierungen in der 
Bedeutung erlebt, eine Sülle von Beziehungen in jid) vereinigt und wedte nun 
bei dem damaligen Lejer ohne weiteres eine ganze Reihe von Doritellungen, nad 
dem Sujammenhang bald dieje, bald jene mehr in den Dordergrund rüdend, die 
wir in einem deutſchen Worte nicht wohl wiedergeben fönnen. Im A.T. be: 
zeihnet das Wort urjprünglih das madytvolle Offenbarungswalten Jahves in 
Israel und zugleic) die Derjinnbildlichung desjelben, die feurige Lichtwolte (2. Moſe 
24,15ff.; 33, 18ff.; 40, 34ff.; 3. Mofe 16,2; 4.Mloje 14, 22). Im TUT. ijt doxa 
allgemein gejagt das unterjcheidende Merkmal der göttlichen Welt im Unterjchied 
von der irdilhen; genauer: die eigentümliche Dafeins- und Erſcheinungsform Gottes 
und jeiner Welt (auch der erhöhte Chrijtus, ferner die Engel haben doxa, die 
Gläubigen werden fie haben, j. 3. B. 2.Kor. 3,18; 4,6; Luf. 2,9; Offb.18,1; 
1.Kor. 15, 40), der Inbegriff der Kräfte und Eigenjhaften Gottes, konkret vorgeitellt 
als himmlijcher, überirdijcher Lichtglanz. Am beiten überjegen wir wohl: „(gött- 
lihe) Majejtät": das Eigenihaftswort „göttlich“ (oder „himmliſch“) ijt immer in 
dem jo gebraudten Wort enthalten. — Die Einzigartigkeit und Ungewöhnlichkeit 
der in dem Menjch gewordenen Logos gejhauten Majejtät wird durd) den Der- 
gleih „wie eines einzigen (Sohnes) vom Vater“ noch bejonders hervor- 
gehoben. Ein einziger Sohn ijt naturgemäß der unbejchränfte Erbe und Träger 
des Wejens und der Güter des Daters. Der Ausdrud „einziger Sohn‘ (mono- 
genes) ijt hier wohl ſchon abjichtlich gewählt im Hinblid auf den gleichlautenden 
Würde-Titel des fleijchgewordenen Logos, der in D. 18 auftritt. 

Den Sinn der Worte „und wir jchauten feine (göttliche) Majejtät haben 
wir nun verftanden: aber eine Ahnung von ihrem Swed und ihrem Eindrud auf 
die Lejer haben wir erjt dann, wenn wir ihren Stimmungsgehalt mit empfinden 
und aus ihnen den Ton jubelnder Freude heraushören. Die Worte waren für 
die Lejer Evangelium, Heilsbotihaft, bei der fie aufhorchen mußten. „Selig jind, 
die reines Herzens jind, denn jie werden Gott jhauen‘, verheißt Jejus. Der 
grüblerijhe Gottjucher des jüdiſchen 4. Ejra-Buches zählt zu den höchſten Sreuden 
der Seligteit: „zuerſt ſchauen fie mit lautem Srohloden die Herrlichkeit defjen, der 
fie zu jih nimmt"; „denn jie eilen herzu, das Antlig dejjen zu jchauen, dem jie 
im Leben gedient“ (7, 91.98). Sür den frommen Denker Philo ijt das höchſte Siel 
der Sehnjucht, der „Kranz, das Schauen Gottes. „Etwas gar eigenes hat das 
Schauen (des Bildes Gottes): die es erreichen zu jchauen, die hält es fejt und zieht 
es an, wie der Magnetjtein — jo jagt man — das Eiſen“ verkündet ein helle= 
nijtijher Srommer. „Gott ſchauen“ — das war damals der Traum und die Sehn- 
juht der Srommen vieler Kreije, wenn man ſich aud) jehr Derjchiedenes darunter 
vorjtellte. Heiß und inbrünftig ſuchte man dahin zu gelangen, durch Miyiterien 
und Weihen, durch Askeſe, Ekſtaſe und Spekulation. Begierig griff man nad allen 
Mütteln und Wegen, es zu erreichen. Nur wenn wir diejes Sehnen nad) dem 
Schauen der Gottheit uns vergegenwärtigen, wenn wir es, wenigjtens annähernd, 
mit empfinden, fönnen wir etwas von der Bedeutung und Wirkung diejfer Worte 
ahnen. Hier gibt es, jo jagen jie, was man in den Miyjterien verheißt, in Wirf- 
Iichkeit: Schauen göttliher Majejtät. Diejes Schauen ijt nicht Hoffnung, Derheißung, 


46 Johannes 1,6—-18: Die Menſchwerdung des Logos und ihre Bedeutung. 





jondern erlebte Tatjahe. Gejhaut hat man hier an einer gejhichtlichen Perjön- 
lichkeit, nicht in Dijionen oder Efjtajen, in Myſterien oder Weihen oder wunder: 
lihen Himmelsreijen, von denen man jo viel fabelte. Gemeint ijt ein Schauen 
mit dem Auge des Geijtes, verbunden mit innerer Aneignung des Geſchauten. Die 
„(göttliche) Majeſtät“ ift Förperlihem Auge ja überhaupt nicht ſichtbar; mit dem 
„wir meint der Evangelijt nicht etwa nur die Apojtel, von denen gar nicht die 
Rede ijt, jondern die „wir alle“, von denen D. 16 ſpricht, d.h. alle Gläubigen. 
Das Evangelium wird zeigen, woran jie die göttlihe Majejtät des Logos er- 
Ihauten: an der Allmadt in den Wundern (2,11), an dem übernatürlichen Wijjen, 
an der Fförperlichen Unantaftbarfeit, an den geiltigen Wirkungen feiner Predigt, 
aber aud; an dem freiwilligen Leiden und Sterben und dem Auferjtehen. Dem 
Lejer der pauliniihen Briefe und der ſynoptiſchen Evangelien fällt dabei ein be- 
merfenswerter Unterſchied auf. Paulus fennt aud) eine göttliche Herrlichkeit Jeju, 
aber an dem erhöhten Herrn (2.Kor. 3,18; 4,6), dem irdiſchen Jejus jchreibt 
er jie nicht 3u; und die Synoptifer wijjen davon zu berichten, daß nur die nächſten 
Dertrauten, und zwar nur ein einziges Mal, vor der Auferjtehung, nämlid auf 
dem Berge der Derflärung, die göttliche Majeftät des Mejjias flüchtig jchauen 
durften, ME. 9,2ff.; Mtth. 17,1ff.; CE. 9, 28ff. Dagegen die johanneijhen Gläu- 
bigen fehen in dem auf Erden wandelnden Sohn Gottes die göttlicdye Glorie jtändig 
leuchten. 

„Doll (göttliher) Gnade und Wahrheit." Es ijt, als fönne der Der- 
fajjer ji) nicht genug tun, die Bedeutung der Sleijchwerdung in helles Licht zu 
ftellen. Dem an ſich jhon inhaltsreihen Sag fügt er ohne jtraffe grammatijche 
Beziehung noch dieje vier Worte an, deren Inhalt und Wucht ihren engen Rahmen 
fajt jprengen und ſich dem Ganzen wie lajtende Gewichte anhängen. Sie erfannten 
den Sleijhgewordenen als überfliegend von „Gnade und (damit) Wahrheit". 
Gnade, natürlih göttlidye Gnade: in dem Worte faſſen ſich alle bejeligenden 
Erfahrungen der jungen Chrijtengemeinde zujammen, Dergebung, Leben, Seligfeit; 
wir hören in ihm die wundervollen Töne des paulinijchen Evangeliums von Gottes 
Erbarmen und Güte rauſchen. Träger diejer göttlichen Gnade war der Logos und 
damit der „Wahrheit. Das Wort Wahrheit bezeichnet im Evangelium nicht die 
jubjeftive Wahrhaftigkeit, ſondern objettiv die Wirklichkeit, die Realität in ur— 
bildlihem Sinn (vgl. das zu D. 9 über „wirklich Gejagte) und zugleich ihre Er— 
fenntnis. Nun ijt für unfer Evangelium nur Gott und was zu ihm gehört das 
wahrhaft, wirflid) Seiende. Das Wort „Wahrheit‘' bezeichnet aljo in erjter Linie 
inhaltlich die göttliche Wirklichkeit und ihre Kenntnis, ijt dann oft einfady: wahre 


Gotteserfenntnis (vgl. 8, 47 und 18, 37). — Der fleiſchgewordene Logos war aljo, das. 


will der Derfafjer jagen, erfüllt von göttlicher Wirklichkeit, Wejenhaftigfeit. Natür— 
lih: der Logos war ja Gott von Art (D.1). Durd die enge Derbindung von 
„Gnade und „Wahrheit“ aber fommt der feine Gedanke oder vielmehr die tiefe 
Erfahrung zum Ausdrud, daß die göttlihhe Gnade und Güte für den Gläubigen 
die göttlihe Wirklichkeit und Wejenhaftigkeit it: Gottes wahres Wejen zeigt jich 
in Jejus Chrijtus als erbarmende, fündenvergebende Gnade. Damit erhält aud 
die göttlihe Majejtät, die in ihm ſichtbar geworden ijt, eine wertvolle Näher— 
bejtimmung: zu ihrem Inhalt gehört vor allem die Gnade. Mit dem Begriffspaar 
nimmt der Derfajjer in gewijjer Weije das Paar „Leben und „Licht, nun aber 
in mehr religiöjem Gewande, wieder auf. Die göttlihe Gnade ijt die Voraus— 
jegung für das Leben, fofern es Bejig des Menjdyen werden Tann; und das „Licht‘ 
führt zur „Wahrheit“. — „Doll Gnade und Wahrheit": es ijt ein Wort von 
unvergänglicher Prägung. Wenn wir nur dies eine Wort von dem Evangelijten 
hätten, wir müßten ihn zu den Großen in der Reihe der von Jeſus Bezwungenen 
zählen. Wir erfennen daran, daß er den Herrn gejehen hat, mit geijtigem Auge 
— das iſt mehr als mit ſinnlichem Gejiht — und mit jeherijhem Blid. Kürzer 
und treffender fönnen das Evanaelium und Jeju Bedeutung nicht bejchrieben 
werden. Die Gnade, Sünden vergebende, „Leben“ jchaffende Gnade Gottes als 
Inbegriff göttlicher Wirklichkeit und göttlihen Wefens: das Evangelium. Und 


14d 


Johannes 1,6-18: Die Menjhwerdung des Logos und ihre Bedeutung. 47 











diefe Wirklichkeit, das Wejen Gottes gejchaut, erlebt an und in Jejus, Bott gegen- 
wärtig in Jejus: dies die Bedeutung der Perjon Jeju für uns. Noch warten aud 
wir modernjten Gläubigen einer befjeren Prägung. 

In furzer Summe ift D. 14 der Inhalt des Evangeliums zujammengefaßt, 


15—17 feine grundlegende Tatjacdhe und ihre Bedeutung. Die Derje 15—17 bringen eine 


15 


16 17 


18 


Bejtätigung für beides. Für die Sleifhwerdung des Logos noch einmal das Seugnis 
des gottgejandten Seugen. Laut und deutlich für jeden, der nur hören will, be— 
zeugt Johannes, der von Juden wie Chrijten gleich anerfannte Prophet, daß er 
mit feiner Derfündigung Jejus (der freilich immer noch nicht unmittelbar genannt 
ift!) gemeint habe, und damit ijt zugleidy bezeugt, daß in, ihm der Logos Menſch 
wurde. Denn — das war der Inhalt der Derfündigung des Johannes — wenn 
der betreffende auch erjt nad) Johannes fommt, fo ijt er deshalb feineswegs von 
ihm abhängig oder geringer: in Wirklichkeit ijt er jchon vor ihm aufgetreten und 
in der Menjchheit tätig gewejen, als Mittler der Schöpfung und Offenbarung 
(D. 3-5); er war eben präerijtent, jehon vor Johannes längjt da. Wir beachten 
die begenwartsform: Johannes „zeugt. Dem Evangelijten ijt Johannes ein Seuge 
und Bürge für feine Gegenwart und feine Lejer: fie jollen ihn hören und von 
ihm ſich belehren laſſen. Daß der Täufer für feine Seitgenofjen wirkte, ijt ihm 


‚nicht jo wichtig; nur was ſich aus der Gejhichte für die Gegenwart ergibt, fommt 


für ihn in Betradt. Aus diefem Seugnis des Täufers aber erhellt nidjt nur die 
gewijje Wirklichkeit der Sleijhwerdung des Logos in Jejus — das ijt allerdings 
das Erjte und Wichtigſte —, jondern zugleidy auch die Tatjache, daß der große 
Seuge jelbjt mit deutlichen Worten die Überlegenheit des Kommenden und feine 
eigene Unterordnung unter ihn ausgejprohen hat. Wie in D. 8 wird den Der- 
ehrern des großen Mannes dies laute („ruft‘‘), nachdrüdlihe Seugnis ans Herz 
gelegt; jie dürfen ihren Meijter nicht, feinen eigenen Ausjagen entgegen, neben 
oder gar über Jejus jtellen. — Sür die in D. 14a behauptete Menſchwerdung Tann 
ſich der Evangelijt auf die ununterbrodyene Reihe bejeligender Gnaden-Erfahrungen 
berufen, welhe die Gläubigen alle ohne Ausnahme aus „jeiner reichen Gülle‘ 
(griechiſch: Pleroma), nämlid an Gnade und Wahrheit, jchöpfen durften (am An— 
fang von D. 16 ijt vielleicht jtatt „ja ein „und“ zu lejfen; die Derbindung mit 
dem Dorhergehenden ijt dann durdjichtiger). Man redet jo gern, zumal bei den 
Gnoftifern, von dem „Pleroma“, d. h. der Fülle göttlicher Kräfte und Wejenheiten. 
Iſt es das, was man jucht? Hier, in dem menſchgewordenen Logos, ijt das wirf- 
lihe „Pleroma‘, dejjen Inhalt Gnade und göttliche Wirklichkeit ijt (vgl. zu Kol. 
1,19; 2,9). Die göttliche Gnade, die man hier erfahren fann, ift das Kennzeichen 
der neuen Offenbarung und begründet ihre Erhabenheit über den alten Bund. 
Moje gab das Gejeß, gewiß, aber es ijt eben Gejeg, fordernd und Fnechtend, 
lajtend und tötend: in Jejus Chriſtus — hier erjt fällt der längjt erwartete Name! 
— ift die vergebende, befreiende, Leben ſchaffende Gnade und damit die göttliche 
Wirklichkeit in die Welt eingetreten. 

Ja, die göttliche Wirklichkeit und ihre Erkenntnis, wahre Öotteserfenntnis. 
Kein Menſch hat jemals Gott zu Gejicht befommen; immer wieder verjichert das 
der Evangelijt (5, 37; 6,46; 3,13, vgl. 2.Moje 33, 20.23; 5.Mofe 4,12). Sabeln 
und Märchen jind die mandherlei Erzählungen von Himmelfahrten einzelner Menjchen. 
Sichere Kunde von Gott fonnte nie ein Menſch bringen. Mur einer fönnte es, der 
Logos, ewig, in Gemeinjhaft mit Gott, Gott von Art (D. 1), der von jeher zwijchen 


Gott und Welt vermittelt hat (D.3-5). Und nun erfolgt in wudhtigen Worten 


die Krönung des Ganzen mit der Botihaft: Er hat Kunde gebradt. Aber 
jegt, nahdem inzwijchen von der Menſchwerdung die Rede gewejen und der Name 
D.17 genannt ijt, ſpricht der Evangelift nicyt mehr vom Logos, jondern in An- 
lehnung an den chrijtlichefirhlichen Spradigebrauh vom Sohn, den er den „ein- 
zigen” nennt (14c; 3,16.18; 1.50h.4,9; hebr. 11,17). Der „Kinder" hat Gott 
viele D. 12, aber nur einen Sohn im eigentlichen Sinne, nur einen, der ihm völlig 
wejensverwandt und gleich ijt, er ijt der einzige und einzigartige. Die Über- 
lieferung des Tertes läßt nicht mit Sicherheit erfennen, ob „der einzige Sohn" oder 


48 Johannes 1,6-18: Die Menjchwerdung des Logos und ihre Bedeutung. 





„ein einziger, Gott von Art“ zu leſen iſt. Dieje legte Lesart hat in der Geſchichte 
der Chrijtus-Cehre eine nicht geringe Rolle gejpielt; manches läßt ji für ihre 
Urfjprünglicdhkeit anführen. Uns erſcheint die andere Lesart immerhin wahrjchein- 
liher. — Er jteht mit dem Dater in engjter Derbindung und innigjter Dertraut- 
heit (vgl. 5, 19ff.), das bejagt das „ruhen an des Daters Brujt“. — So fann 
er wirklich „Kunde bringen“. Dies Wort hat einen fajt technijchen Sinn; wie in 
den Miyjterienfulten der Myſtagoge den Einzuweihenden die „Geheimniſſe“ „er- 
läuterte“, jo ijt Jejus der Künder göttliher Geheimnijje, der Prophet, der Offen- 
barer des den Menjchen unzugänglidhen Wejens Gottes: auch hier, wie D. 14c 
(1. die Ausführung über „ſchauen“), erkennen wir aljo eine nahe Berührung mit 
der Anſchauungs- und Begriffswelt der Minjterien-Religionen. — Mit dem Ietten 
Sage fehrt der Prolog zum Anfang zurüd. Er begann mit dem in ewiger Ge— 
meinjhaft mit Gott lebenden Logos, er landet bei dem einzigen, an des Daters 
Brujt liegenden Sohne. 

So hat der Derfajjer mit diefem Prolog Anleitung gegeben, wie der 
Lejer die Darjtellung des Erdenwandels Jeju verjtehen joll: als die Geſchichte 
des fleilhgewordenen Logos, als die volllommene, unüberbietbare Offenbarung 
Gottes, mit der ſich feine andere, aud nicht die des Propheten Johannes, mejjen 
fann. Dom Logos hatte man viel geredet, aber niemand hatte den Gedanken ge- 
habt oder die Hoffnung gehegt, daß diejer Logos jemals in einem bejtimmten 
Menjhen auf Erden erſchienen fei oder erjcheinen werde. Bier wird dieje uner- 
hörte Behauptung gewagt, hervorgegangen aus fühnem, begeijtertem Glauben. — 
Nun fönnen wir aud) fragen, wie das Rätjelwort „Logos“ am bejten zu überjegen 
jei, wenn man überhaupt eine Überjegung verjuchen will. Die Aufgabe Jeju ijt 
„Kunde geben“, „Licht verbreiten“, Beheimnijje fünden, offenbaren: am nädjten 
traf Luther den Sinn des chrijtianijierten Logos, als er überfjegte: „das Wort”. 
Aber dies „Wort“ ijt feineswegs nur in den Reden Jeſu enthalten, nein, er jelbit, 
die Perjönlichkeit, ihr Dajein, Wirken, Leiden — das alles ijt „das Wort“. 

Die Logos-Dorjtellung iſt im Strom der Seit verjunten; die im Prolog vor— 
getragene Lehre von Chriſtus nicht minder — unvermeidlih. Aber was der Evan- 
gelijt religiös empfand und jagen wollte, das fönnen wir nahempfinden: daß 
nämlich in feinem Menſchen der Geſchichte Bott jo deutlich und überzeugend ge- 
iprohen hat wie in Jejus. Und wir follen lernen von der Kühnheit und Kraft 
jeines Glaubens, der es wagte, Jejus in den beherrjchenden Mittelpunkt des Denfens 
über Gott und die Rätfjel des Geſchehens in Natur und Geſchichte zu jtellen. 

Die obige Erklärung gibt Sinn und Gedanfengang des Prologs wieder, jo 
wie er jegt vorliegt. Wem ſich aus andern Gründen die Überzeugung aufge- 
drängt hat, daß unſer Evangelium literariſch nicht völlig einheitlich ift (j. Ein- 
leitung Nr. 10), wird vielleiht jhon in D. 1-18 Spuren davon entdeden: D.6—-8 
und D. 15 jcheinen aus dem Rahmen des Ganzen herauszufallen, die Derbindung 
zwiihen D.3u.4 iſt jhwierig, u. a. Aber die Eindrüde laſſen ſich jedenfalls nicht 
zur Gewißheit erheben. 


Der Eingang zum Beiligtum Kap. 1, 19-51: 


1. Das 3eugnis des gottgejandten Zeugen und feiner Jünger. 


Nachdem wir im Prolog den Sclüfjel zum Heiligtum erhalten haben, be— 
treten wir in 1,19-51 die Dorhalle. „Anfang des Evangeliums von Jeſus 
Chriftus", jo begann Marfus und berichtete von Johannes dem Täufer. Davon 
haben wir hier einen Nachklang. Es konnte für den vierten Evangelijten ja aud) 
feinen befjern Eingang geben als das Seugnis des Johannes. Don Gott gejandt 
(1,6), der Größefte unter den vom Weibe Geborenen (Mith. 11, 11), die Blüte des 
echten Israel, jo jteht er wie ein Türhüter am Eingang des Heiligtums und weilt ' 
jein Dolf, die ganze Welt, hinein in das Innere. Er bezeugt, daß in Jejus der 
längjt Erwartete da ijt. Kein glaubwürdigeres Seugnis, befonders für die Juden 


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Johannes 1,19— 28: Das Zeugnis des Johannes über jicd) jelbit. 49 





(5, 35ff.), kann es vorerst geben, wenn auch Jefus felbjt uns noch bejfere Beweife 
für fi) geben wird. Und zu diefem Seugnis des gottgejandten Zeugen 
(1,19 —34) gejellt jich dann lautredend das Tatzeugnis feiner Jünger 
(1,35 —51), die als echte hoffende Israeliten durch ihren Anſchluß an Jejus be- 
zeugen, daß hier der „Sohn Gottes, der König von Israel“ (1,49) gefunden ijt. 

a) Das 3eugnis des Johannes über ſich ſelbſt 1, 19-28. Und 
das ijt das Seugnis des Johannes, damals als die Juden aus Jerujalem 
Priejter und Leviten zu ihm jandten, ihn zu fragen: wer bift du? Und 
er erklärte offen und verhehlte es nicht, er erklärte offen: Ich bin der 
Mejfias nit. Und fie fragten ihn: Wie denn? Bijt du Elias? Und er 
jagte: Ic) bin’s nit. Bijt du der Prophet? Und er antwortete: ein. 
Da jagten fie zu ihm: Wer bilt du? Damit wir denen Antwort geben, 
die uns gejhidt haben. Was fagjt du von dir jelbit? Er ſprach: Ic 
bin „die Stimme des, der in der Wüſte ruft: Ebnet dem Herrn den Weg!“ 
— wie der Prophet Tejajas gejagt hat. Und es waren Pharijäer ge- 
jandt: fie fragten ihn und jagten zu ihm: Warum taufjt du denn, wenn 
du doch nicht der Mejlias biſt oder Elias oder der Prophet? Johannes 
antwortete ihnen: Ih taufe — mit Wajjer; mitten unter euch jteht — 
den ihr nicht fennt! — der nah mir kommt, für den ic nicht gut 
genug bin, ihm den Schuhriemen zu löſen. — Das geſchah in Bethanien 
jenjeits des Jordans, wo Johannes ſich aufhielt und taufte. 

V.21 vgl. Mal. 3,1; 5. Mose 18,15. V.23 vgl. Jes. 40,3; Mk. 1,3. 
V:!267.:vel#Mk11,'738; Mtth?3, 1. 

Nah) den hohen Worten des Prologs fährt der Evangelijt jogleih in 
ſchlichtem Erzählerton fort: „und das ijt das Seugnis des Johannes“. Dies Seugnis 
wurde abgegeben, als die jüdijche Obrigkeit den Johannes zu einer Auskunft über jeine 
Perjönlichfeit veranlaßte. Gleich hier begegnet uns eine wichtige Eigentümlichkeit in 
der Darjtellungsweije des Derfajjers, nämlich eine gewijje Gleichgültigfeit gegenüber 
dem gejhichtlih Wijjenswerten (j. Einl. Hr.1 u. 2b). Wer diejer Johannes war, 
was er wollte, was und wie er predigte, daß er durch jeine gewaltige Bußpredigt 
eine große, tiefgehende Bewegung in feinem Dolfe hervorrief — davon erzählt 
unjer Evangelijt nichts. Dielleicht durfte er bei jeinen Lejern dieje Kenntnis voraus— 
jegen auf Grund der Überlieferung in der Gemeinde und in den jnnoptiichen 
Evangelien, vielleicht wollte er auch nichts darüber jagen (vgl. u. 3. 1,29— 34): 
jedenfalls iſt ihm das alles hier jchlechthin gleihgültig. Wichtig ilt ihm nur, daß 
diejer Mann Zeugnis für Jeſus abgelegt hat. Und weiter: wann „die Juden“ 
Botſchaft jhidten, was jie dazu veranlajjen fonnte, er jagt es den fragenden Lejern 
nicht. Dielleicht wußten jie aus dem Luf.-Evangelium (vgl. CE. 3, 15. 16), daß im 
Dolfe die Srage aufgetaucht war, ob Johannes etwa jelbjt der Mejjias jei. Aber 
ob jie das wijjen oder niht — genug, daß die Obrigkeit die Boten jandte und 
dem Johannes Gelegenheit zur Ausſprache über jih und Jejus gab. Das allein 
ijt wichtig; und dabei ijt weiter wichtig, daß es eine hochoffizielle Botihaft war 
und damit das „Seugnis“ des Täufers den Charakter und die Wucht eines vor 
dem zujtändigen Gerichtshof abgelegten, feierlichen Seugnijjes hat. Denn mit den 
„Juden“ ijt hier die Behörde des jüdilchen Dolfes gemeint; nad) einem eigentüm- 
lihen Sprachgebrauch des Derfajjers (j. Einl. Nr. 2) ijt der Hohe Rat gewiljermaßen 
die Derförperung des ganzen Dolfes; was er tut, tun die „Juden“ (vgl. 2, 18. 20 
u. ö6.). Und dieje Obrigkeit des auserwählten Dolfes ſchickte als Boten „Priejter 
und Leviten“, die beiden Klajjen des von Gott bejitellten Priefterjtandes. Und 
nicht genug damit, aus dem — im Sujammenhang auffallenden — D. 24 erfahren 
wir, daß die Boten zu den Pharijäern gehörten, alfo zu der Gruppe der Muſter— 
Stommen, die den größten Einfluß im Judentum hatten. Daß die hier vorliegende 
Dorjtellung vom Derhältnis der Pharijäer zu den Priejtern und Leviten gejhichtlich 
unklar iſt, dazu vgl. die Erklärung zu 7, 32. — Sunädjt jpricht Johannes über 
jeine Perſon D. 20-23, jodann über fein Taufen D. 24— 27. 

Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 4 


50 Johannes 1,19— 28: Das Seugnis des Johannes über jich ſelbſt. 








Don jeiner Perjon wehrt Johannes jede jelbjtändige Bedeutung ab. Er 20-23 
beeilt ji, mit aller Entihiedenheit zu verjichern, daß er der Mejjias nicht jei. 20 
Das bisher Erzählte und die Frage der Boten: wer bijt du? Iajjen dieje negative 
Derjicherung von D.20 doc nicht eigentlicy erwarten. Noch eigentümlicher aber 
berührt die dreimalige feierliche Betonung, daß der Täufer „offen erklärt“ und „nicht 
verhehlt“ habe. War das in diejem Augenblid notwendig? Das alles erklärt jich 
nur, wenn der Evangelijt jich damit gegen verkehrte Anjhauungen über die Perjon 
des Johannes, aljo gegen eine Überjhägung wendet, wie im Prolog (j. zu D.6-8 
und 15). Wie töricht, diefem Manne eine mejjianijhe Stellung zuzuweijen, wenn 
er jelbjt jo offen und nachdrücklich ſie von ſich abgewiejen hat! Johannes jelbjt 21 22 
war jo bejceiden, daß er nicht einmal einer der Dorläufer jein wollte, die jüdiſcher 
Glaube unmittelbar vor dem Mefjias erwartete. Nicht Elias, — und doch gab 
jogar die hrijtliche Gemeinde ihm diejen Ehrennamen, ja vielleicht hatte Jeſus jelbjt 
ihn als Elias bezeichnet (ME.9. 12.13; Mith. 17, 11ff.; 11,14 vgl. I, zu ME. 9, 11ff. 
und Mtth.11,10ff.) — aber haben die Juden, insbejondere dieje Boten, in Johannes 
den Dorläufer vermuten fönnen? Nicht der erwartete „Drophet“, dem Moſes ver- 
gleichbar, von dem 5. Moſe 18, 15 weisjagte (vgl. 7, 40.41, anders 6, 14; Apg. 3, 22; 
7,37). Nichts will er fein, nichts als die — gleichjam unperjönlie und namenloje 23 
— „Stimme des Rufers in der Wüſte“ (Jeſ. 40, 5). Auf feine Perjon fommt gar 
nichts an, nichts auf die Namen und Titel, die man ihm etwa geben will: es fommt 
nur an auf das, was er zu jagen und zu tun hat. Und das ijt nichts weiter, als 
das Kommen des Herrn anzufündigen und ihm den Weg zu ebnen. 

Eins bleibt dann freilidy) noch zu erklären, eine Tatjache, auf die man immer 24-28 
wieder hinweijen fonnte als den Beweis irgend eines mejjianiihen Charakters des 
Johannes, nämlich das Taufen. Denn das war ja doch ein Kennzeichen meſſi— 
anijcher Seit und Tätigkeit. Aber auch dies ijt ein Irrtum; denn des Johannes 
Taufe war eine Taufe nur mit Wajjer: und vor dem Auge des Lejers jteigt der 
andere auf, der mit Geijt taufen joll (1,55; ME.1,8). Seiner Taufe fehlt ja das, 
was die wahre (hriftliche) Taufe ausmacht, die Mitteilung des Geijtes (3, 5ff.). 
Sie hat aljo nur vorbereitende, nebenjächliche Bedeutung. Das ijt ganz Har. Schon 
— er felbjt hat’s gejagt D.26 — ijt der Bringer der wahren Taufe gegenwärtig, 
den man und den er jelbjt eigentümlicyer Weije und mit bewußter Paradorie als 
den „nad; ihm Kommenden“ bezeichnete (ME.1, 7). Inmitten der Juden lebt er 
ihon, aus ihrer Mitte ijt er hervorgegangen — aber jie fennen ihn nicht: das 
traurige Lied, das wir durch das ganze Evangelium hören werden. Welchen Ein- 
drud dieje runde und klare Antwort auf die Boten oder auf ihre Auftraggeber 
gemacht hat, hören wir nit. Die Boten werden überhaupt nicht mehr erwähnt: 
dem Derfafjer ijt nur wichtig, daß feine Lejer dieje klare Antwort hören und 
beherzigen. — Das Bethanien jenjeits des Jordans, aljo in Peräa, ijt uns jonjt 
nit befannt (troßdem ijt wohl nidyt „Bethabara“ zu Iejen, wie Origenes auf 
Grund eigener Studien verlangte). 


b) Das 3eugnis des Johannes über Jejus 1, 29 — 34 vgl. ME. 
1,9- 11; Mtth. 3,13 — 17; LE. 3, 21f. Tags darauf fieht er Jejus auf 29 
jih zufommen und fagt: Siehe, das Lamm Gottes, das der Welt Sünde 
hinwegnimmt! Der ift es, von dem id) fagte: nad) mir fommt ein Mann, 30 
der mir zuvorgefommen ift; denn er war eher als ih. Und ich fannte 31 
ihn nicht, aber damit er Israel befannt würde, deswegen bin ich ge 
fommen — id mit meiner Wafjer-Taufe. Und Johannes legte jein 32 
3eugnis ab: Ic) habe gejhaut, wie der Geijt als eine Taube vom Himmel 
herabfam und auf ihm ruhte. Und ich fannte ihn nicht, aber der mid) 33 
gejandt hat, mit Wafjer zu taufen, der hatte zu mir gejagt: „Auf wen du 
den Geiſt herabfommen und auf ihm ruhen fiehjt, der ift’s, der mit heiligem 
Geijt tauft“. Nun habe ich es gejehen und habe es bezeugt, daß diejer 34 
der Sohn Gottes ift. 


Johannes 1,29— 34: Das deugnis des Johannes über Jeſus. 51 





Mit demjelben Nahdrud, mit dem Johannes jede mejjianiihe Würde von 
ji ablehnt, bezeichnet er nun Jejus als den erwarteten Mejjias und umjcreibt 
29 mit wenigen Säßen jein Wejen und jeine Aufgabe. Woher fam Jejus, war er 
ihon länger in der Umgebung des Johannes, was wollte er von ihm, hatte er 
ji von ihm taufen lajjen? Das alles ijt unendlich unwichtig und gleichgültig; den 
Derfajjer mit ſolchen Fragen beläjtigen, heißt ihn nicht verjtehen. Genug, daß 
Jejus in die Nähe des Täufers fommt und diejer ihn nun deutlich als den Mejjias 
bezeichnen fann. Wer dieje Worte hörte, ob jeine Jünger oder das Dolf? Wenn 
nur die Lejer des Evangeliums jie gründlich beahten! Don unübertroffener Prä- 
gung und unvergeßlich ijt das Wort, in dem Johannes von der Aufgabe des 
Mefjias jpricht. So iſt Jejus durch die Geſchichte der Chrijtenheit gegangen, im 
£ied, in der Predigt, in der Lehre, in der Kunft, als „das Lamm Gottes“, 
unjhuldig am Stamm des Kreuzes geſchlachtet. Die Lejer dachten bei dem Wort 
an die Hymnen ihrer Derjammlungen: „würdig ijt das Lamm, das gejchlachtete, 
zu nehmen Macht und Reichtum, Weisheit und Kraft, Ehre, Preis und Segen“ 
(Offb.5,12). Ja, jo fannten fie ihn, als den Leidenden und Gefreuzigten: aber 
gerade durch jeine Wunden und feinen Tod war — jo erlebten jie es — ihre Sünde, 
nein, die Sünde der Welt, hinweggenommen. An jenes geheimnisvolle Lied des 
Propheten Jejajas mußten jie denken, der vom Gottesknecht geweisjagt hatte (Kap. 
55), daß er geduldig wie ein Lamm in jeinem Leiden die Sünde jeines Dolfes 
tragen und damit hinwegnehmen würde: hier war es erfüllt. Sie daten aud 
wohl an das Pasha-Lamm, das vom Tod und Derderben errettet: das war eine 
unvolllommene Weisjagung auf die vollfommene Erfüllung in Jejus Chrijtus, der 
das wahre Pasha-Lamm ijt, wie unjer Evangelium es darjtellen wird (19, 36). — 
30 Diejer Jejus und fein anderer ijt der, auf den, nocd ehe er auftrat, Johannes 
31 hingewiejen hat: der Geheimnisvolle, viel Größere (D. 15). Ihn dem Dolfe Israel 
befannt zu machen, ijt des Johannes Aufgabe bei jeiner Wajjertaufe — nichts 
weiter. Nicht .als ob er ihn gefannt hätte. Nicht einmal das Derdienjt Tann er 
beanjpruhen. Auch wäre jein Seugnis dann viel zu unjiher. Es ruht vielmehr 
auf jichererem Boden, es geht auf ein Erfennungszeihen zurüd, das Gott jelbjt 
32-34 mit ihm gleichjam verabredet hatte. Dies Erfennungszeichen iſt eingetreten. Wann 
und bei weldyer Gelegenheit? Der Leſer ergänzt ohne weiteres aus jeiner Kenntnis 
der evangelijchen Geſchichte: damals als Jejus ſich durch Johannes taufen ließ. 
Und vielleicht joll der Lejer es ergänzen; der Evangelijt jelbjt aber jagt es nicht 
ausdrüdlih: es ijt ja für ihn nicht wichtig. Und warum erwähnen, was unver- 
jtändige Leute Teicht faljch auslegen und etwa als ein Seichen der Überlegenheit 
des Täufers über Jejus ausnügen fonnten? Derartige falſche Dorjtellungen, wie 
jie bei den Johannes-Derehrern umliefen, will er ja gerade zerjtören. — Nach dem 
ältejten Bericht der ſynoptiſchen Überlieferung war das Herabfommen des Geijtes 
ein inneres Erlebnis Jeju (vgl. zu ME. 1,10f.); nad) unſerem Evangelium voll3og 
es ſich vor dem geijtigen Auge des Johannes. Dort bedeutet es die Ausrüftung 
Jeju mit göttliher Kraft für feinen mejjianijhen Beruf: hier iſt es nur als ein 
Erfennungszeihen für den Zeugen Johannes gewertet. Der hat es gejehen und 
jeiner Aufgabe entjprechend das Seugnis abgelegt, daß Jejus der Sohn Gottes ilt, 
der Sohn Gottes zunädjt. als der erwählte König von Israel, der Mejjias, aber 
im Logos-Evangelium natürlich zugleich in dem höheren Sinne: Gott von Art 
(1, 1); vgl. zu ME. 1, 9-11. 
Das 3eugnis des Johannes, in der Dergangenheit abgelegt, reicht, das ijt 
‚der Sinn des griehiihen Ausdruds D.34, bis in die Gegenwart hinein, vgl. D. 15. 
Die Leſer jollen es hören, Gläubige wie Nihtgläubige. Es ijt ein ſchlechthin ein- 
wandfreies Seugnis. Hören jollen es die Glaubenden, zur Stärkung, Sejtigung 
ihres Glaubens: der gottgejandte Seuge hat es im voraus gejagt, was jie an 
Jeſus erlebten und was die hrijtliche Predigt von ihm verfündigte: daß er das 
Camm Oottes jei und von Anfang an in der Welt gewirkt habe. Hören jollen es 
die Nihtglaubenden, vor allem die Juden und unter ihnen die jih auf den Täufer 
berufen, zur Widerlegung ihres Unglaubens und Sweifels: er jelbjt, der hoch— 


4* 


52 Johannes 1,29— 34: Das Jeugnis des Johannes über Jeſus. 





verehrte Johannes, hat mit unmißverftändlicher Deutlichteit gerade Jejus als den 
Meſſias bezeichnet. 

Das Bild, das unſer Evangelijt bei der Mitteilung diejes Seugnifjes von 
Johannes jelbjt entwirft, ijt ar und jcharf umrijjen. Wie eine Silhouette zeigt 
es im Grunde nur einen Sug: Johannes war Sdeuge und Dorläufer und zwar 
nur Zeuge und Dorläufer. Strich um Strich der Seichnung dient dazu, das her- 


auszuarbeiten. Im Dergleich mit den älteren Berichten und der wirklichen Geſchichte 


ericheint es uns einjeitig und hier und da verzeichnet. Einjeitig: jede jelbjtändige 
eigene Bedeutung fehlt dem Johannes — nad) den Snnoptifern war er ein Pro- 
phet und Bußprediger erjten Ranges, und fein Beruf erjchöpfte jich Teineswegs 
darin, auf den Kommenden und Größeren hinzuweijen. Derzeichnet: wohl hat er 
im allgemeinen geweisjagt, nad ihm fomme der Stärfere, aber erſt gegen Ende 
jeines Lebens, als er jhon im Kerfer lag, ijt ihm die Ahnung und Hoffnung auf- 
gejtiegen, diejer Jejus fönne etwa der Mefjias fein (vgl. zu Mith. 11, 2ff). Damit 
fallen natürlid) auch die Worte D.29. 50 hin. Das wundervolle Wort vom Lamm 
Gottes fonnten ja die wirklichen Hörer des Täufers überhaupt nicht verjtehen, die 
einen leidenden Mejjias nicht erwarten und das Lied vom Knecht Gottes Jej. 53 
noch nit auf den Mefjias deuten gelernt hatten. Seinen Inhalt erfajjen und 
jeine Sorm prägen fonnte nicht der jüdijche Prophet, der die Paradorie des Kreuzes 
auf Golgatha noch nicht erlebt, ihre bejeligenden religiöfen Wirkungen nicht er- 
fahren und die mühevolle, theologijc; deutende Arbeit an diejer Paradorie, wie 
jie die Urgemeinde und Paulus geleitet haben, noch nicht vor ſich hatte. Der 
Evangelijt ijt es, der hier durd den großen Propheten redet. Er ſucht den Sinn 
der Geichichte und findet in ihr den Sinn, den er in ſich trägt. Ihm ijt es be- 
jeligende Gewißheit, daß Jejus das Lamm Gottes ijt, das der Welt Sünde hinweg- 
nimmt; der Kühnheit und Inbrunjt feines Glaubens ijt es jelbjtverjtändliche Wahr- 
heit, daß diejer Jejus im Mittelpunkt des Geſchehens gejtanden hat und vor Johannes 
in der Welt wirkte (Logos). Die Wahrheit ijt immer diejelbe: der Prophet Johannes 
muß jie gefannt haben. So legt er jie ihm in den Mund. 

Als Silhouette angejehen ijt das Bild des Täufers, zu dem der Abjchnitt 
3, 22-36 feinen wejentlihen neuen Sug hinzufügt, troß allem im wejentlichen 
rihtig. Sehen wir von den Einzelheiten ab und fragen wir, von einer höheren 
Warte aus, nad dem Sinn der Wirkjamkeit des Johannes im Sujammenhang der 
Geſchichte — die eine Linie der Silhouette faßt das MWichtigjte zufammen: Johannes 
war Dorläufer und damit Seuge für dan Größeren. 

Auch in dem Abjchnitt 1, 19— 34 wird der mißtrauische Scharfblid Schwierig: 
feiten entdeden, die den Gedanken an Uneinheitlichfeit nahe legen. Die Notiz D. 24 
ijt mitten in dem Bericht über die Derhandlung verwunderlih; D. 21-24 und 
D. 25-28 jehen wie Darianten aus, ebenjo D. 29-31 und D. 32-34. Aber 
zwingend jind diefe Beobachtungen nid. 

2. Ein Tatzeugnis von Anhängern des Johannes 1, 35-51. 
Tags darauf jtand Johannes wieder da mit zweien feiner Jünger und 
den Blid auf Jejus rihtend, der da vorüberwandelte, jagte er: Siehe, das 
Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten ihn das jagen und gingen Jejus 
nach. Jeſus aber wandte ſich um und, als er fie nadyfommen jah, jagte 
er zu ihnen: Was fucht ihr? Sie fagten zu ihm: Rabbi (das heißt über- 
jeßt: Lehrer), wo wohnt du? Er fagte zu ihnen: Kommt, jo werdet 
ihr es jehen. Sie gingen aljo mit und jahen, wo er wohnte, und blieben 
jenen Tag über bei ihm. Es war ungefähr die zehnte Stunde. — 
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die 
es von Johannes hörten und ihm nadgingen. Der trifft zuerjt jeinen 
Bruder Simon und jagt zu ihm: Wir haben den Meffias (das iſt überjeßt: 
Gejalbter) gefunden. Er bradte ihn zu Jejus. Jeſus ſah ihn voll an 
und jprah: Du biſt Simon, des Johannes Sohn, du ſollſt Kephas (das 
bedeutet: Sels) heißen. 


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Johannes 1,35 —51: Ein Tatzeugnis von Anhängern des Johannes. 55 





43 Tags darauf beabjichtigte er nach Galiläa hinwegzuziehen, da trifft 
44 er den Philippus. Und Jejus jagt zu ihm: Solge mir. Philippus war 
45 aus Bethjaida, der Stadt des Andreas und Petrus. Philippus trifft den 
Nathanael und jagt zu ihm: Der, von dem Mlojes gejchrieben hat im Gejeg 
und die Propheten, den haben wir gefunden, Jejus, den Sohn Jojephs 
46 aus Nazaret. Und Nathanael jagte zu ihm: Aus Nazaret könnte etwas 
47 Gutes fommen? Philippus fagte ihm: Komm und ieh. Jejus ſah den 
Nathanael auf ſich zufommen und jagte von ihm: Sieh’, das ift wirklich) 
48 ein Israelit, in dem fein Falſch ijt. Hathanael jagte zu ihm: Woher 
fennjt du mich? Jejus antwortete und ſprach zu ihm: Noch ehe Philippus 
49 dich rief, Jah ich dich, wie du unter dem Seigenbaum warſt. Da ant- 
wortete ihm HNathanael: Rabbi, du bijt der Sohn Gottes, du bijt der König 
50 von Israel. Jejus antwortete und ſprach zu ihm: Weil ih dir gejagt 
habe, daß ich dich unter dem Seigenbaum jah, glaubjt du? Größeres als 
51 das wirjt du erleben. Und er ſprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich jage 
euch: ihr werdet den Himmel offen ſehen und die Engel Gottes hinauf: 
und herabjteigen auf des Menjchen Sohn. 
V.35—42 vgl. Mk.1, 16ff.; Mtth.4, 18ff. V.51 vgl. 1.Mose 28, 12. 
35—42 Am dritten Tage (vgl. D.29) gejellen jich die erjten Jünger zu Jejus. Sie 
ftammen aus dem Kreije des Johannes. Der Mieijter jelbjt — wer hören fann, joll 
hören! — gibt durch fein Seugnis den Anlaß zu ihrem Anjhluß an Jeſus. Ob die 
beiden nicht jhon gejtern dies Seugnis (D. 29ff.) hörten? — genug, erjt heute will 
der Derfajjer von ihnen erzählen, weitere Sragen nach dem Hergang haben wir 
36 nicht zu jtellen. Und der „vorüberwandelnde”“ Jeſus bietet nur die Gelegenheit 
39 für das hinweijende Wort. — Die zehnte Stunde ijt nach babylonijc-jüdiicher 
Sählung 4 Uhr nachmittags. — In der Überjegung (D.41) iſt vorausgejegt, daß 
zu leſen ift: Andreas trifft „als erjten“, nicht „als erjter“. Im legten Sall, der 
vielfach angenommen wird, wäre unausgejprochene, aber nur von einem jehr jcharf- 
lihtigen Lejer zwijchen den Seilen zu leſende Dorausjegung, da auch der andere 
Jünger jeinerjeits jeinen Bruder getroffen habe. Und man meint, daß das Brüder- 
paar der Sebedäus-Söhne damit bezeichnet jei, ohne daß es genannt werde. Das 
alles fällt als unbegründete Dermutung in ſich zujammen, wenn wir, wie hödjt 
wahrjcheinlich ijt, zu Iejen haben: „als erjten“. In diefem Hall bleibt der andere 
42 Jünger in ein rätjelhaftes vieljagendes Dunfel gehüllt (vgl. Einl. Nr. 11). Jejus 
weisjagt dem Simon nad prüfendem Blid ſchon bei diejem erjten Sujammentreffen 
den zukünftigen Namen Kephas=Petrus. Anders ijt die Darjtellung bei ME. 3, 16; 
ck. 6, 14 oder gar Mtih.16,18. Der Sinn und die Abjicht diejes Berichts ijt jeden- 
falls, Jejus als den großen Herzensfündiger darzujtellen, der auf den erjten Blid 
das Wejen diejes Mannes und feine Bedeutung für das Reich Gottes erfennt. — 
41 42 Wann haben ſich die Szenen D.41.42 abgejpielt? am Tage D.35, aljo am dritten 
Tage? Das müßte nad) der Darjtellung (D.45) angenommen werden, ijt aber nad 
D.59 unmöglih, wonad die beiden Jünger ja den Tag über bei Jejus bleiben. 
Das Schema der Tage jcheint mit dem Stoff zu jtreiten. 
45-51 Am vierten Tage tommen noch Philippus und Nathanael hinzu. Die Er- 
45 zählung D. 43, wie jie vorliegt, gibt uns Rätjel auf. Hat er (Jejus) jeine Abjicht 
ausgeführt? Wo trifit er den Philippus? in Peräa, auf der Reife, in Galiläa? 
Nad 2, 1ff. iſt Jejus in Galiläa, ohne daß von feiner Ankunft dort erzählt worden 
46 ijt. — Nathanaels Bedenfen gegenüber dem aus Nazaret jtammenden Mejjias ent- 
ſpringen wohl aus der verbreiteten jüdijhen Überzeugung, daß ein Prophet, nun 
gar der Mejjias, nicht aus Galiläa fommen fönne, 7,41.52. In Judäa liegt ge= 
wiejenermaßen der Urjprung des Mejjias, dort auch der eigentliche Schauplaß feiner 
Wirkjamfeit, wie die Darjtellung unjeres Evangeliums zeigen wird — im Unter- 
Ihied von den älteren Darjtellungen. „Komm und jieh“: damit wird das zweifelnde, 
bedenflihe Sragen und Erörtern abgejhnitten, es hat feinen Wert; auf dem Gebiet 


54 Johannes 1,3551: Ein Tatzeugnis von Anhängern des Johannes. 





des Glaubens, in der Religion fommt es auf das Erfahren und Erproben an (j. aud) 
D.39). Saft verwundert Elingt das Wort Jeju über den ehrlichen Sweifler Natha- 47 
nael: wirklich ein Israelit ohne Falſch! Wir hören aus dem Wort den Sorn des 
Evangelijten über die Juden, die jich Jejus und dem Evangelium gegenüber als 
Kinder des Teufels, des Daters der Lüge, erwiejen haben (8, 44f.). — Der Beweis 48-51 
übernatürlichen Wijjens, den der Jojephs-Sohn aus Nazaret ihm gibt, darf wohl 
die Bedenken des Nathanael in ein gläubiges Befenntnis verwandeln. Aber 
wichtiger und bedeutungsvoller als ein derartiger vereinzelter Erweis göttlicher 
Art ijt für die Jünger das Schauen und Erleben des jtändigen vertrauten Der- 
kehrs Gottes und des „Menjchenjohnes“ (vgl. I, zu ME. 8,31 u. 38), der ununter- 
brocdhenen Gnaden-begenwart Gottes bei dem Sohn; dieje Fönnen und werden jie 
„jehen“ an den „Werfen“ (im weitejten Sinn) des Mlenjchenjohnes. Das Hinauf- 
und Herabjteigen der Engel ijt (vgl. Jakobs Himmelsleiter 1. Moſe 28, 12) bildlich 
zu verjtehen. 

Durdy ihren Anjhluß an Jejus, das iſt der Sinn diejes Abjchnitts 
D.35—-51, legen diefe dem Anhängerfreije des Johannes angehörenden Männer 
ein laut redendes Seugnis dafür ab, daß Jeſus der von Israel heiß Erwartete, 
der Mejjias (D. 41), der von Moſes und den Propheten Geweisjagte (D.45), der 
„Sohn Gottes“, der „König von Israel“ (D.49) ijt — wir beachten den geflijjent- 
lihen Gebrauch israelitiich-jüdiicher Würde-Iamen für Jejus. Und dies Tatzeugnis 
it um jo gewichtiger, als unter den Männern ein Israelit echten Schlages ilt. 
Die Juden müfjen es hören, vor allem die Derehrer des Johannes; wir erfennen 
hier wieder eine polemijche Spige. Wie töriht von ihnen, vom Chrijtenglauben 
ji) fernzuhalten um des Johannes willen, wenn diejer doch jelbjt die Seinen zu 
Jeſus gewiejen hat und aus dem Kreije feiner Anhänger die erjten Jünger des 
Nazareners ſich fanden! Daneben joll der aufmerfjame Lefer noch anderes zwiſchen 
den Seilen Iejen. Schon jieht er in dem übernatürlihen Wijjen Jeju (D. 42. 48) 
die göttliche Majejtät durch die irdilche Hülle des aus Nazaret Stammenden und 
von den Juden jo verächtlich Behandelten hindurchleuchten. Er verjpürt ferner 
die faſt magijhe Gewalt Jeju, der die Mlenjchen ſchon bei der erjten Begegnung 
an ſich fejjelt. Das Ganze entwirft uns ein anziehendes Bild der unaufhaltfam 
um jich greifenden Derbreitung und im jtillen wirkenden Million des Chrijten- 
glaubens: der Bruder bringt den Bruder, der Landsmann den Landsmann. 

Die gejhichtlihhen Angaben, die der Evangelijt hier zur Ausgejtaltung jeines 
Bildes verarbeitet, unterliegen zum Teil Bedenken. Nach dem Bericht ME. 1, 16 ff.; 
Mtth. 4, 18ff. find Simon und Andreas die erjtberufenen Jünger. Sie wurden 
nicht wie hier in der Nähe von Bethanien (Peräa), jondern am See Gennejaret 
bei Kapernaum, nicht wie hier noch während der Wirkſamkeit des Täufers, jondern 
erjt nad) jeiner Gefangennehmung berufen (vgl. zu ME. 1,16ff.). Der Unterſchied 
it nicht zu befeitigen. Diel bedeutjamer noch ijt, daß nad) unjerem Bericht die 
Jünger von vornherein von Jeju Mefjias-Stellung überzeugt find: weil jie in ihm 
den Erwarteten Israels erfannt haben, werden jie feine Jünger (D. 41. 45. 49). 
Das jteht nur in Übereinjtimmung damit, daß in unjerem Evangelium ſchon der 
Täufer Jeju Mefjianität verkündet und Jeſus felbft von Anfang an ſich unbefangen 
als Mejjias gibt (vgl.1,51). Es jteht aber in Widerſpruch mit dem, was wir aus 
der älteren Überlieferung mit Sicherheit erfennen fönnen. Mag man auch über 
die Bedeutung des Vorgangs bei Cäſarea Philippi ME. 8; Mith. 16 denfen, wie 
man will (vgl. zu ME. 8, 27-30): jicher ift, daß Jeſus mit der Ausjpradhe über 
das Geheimnis feines meſſianiſchen Bewußtjeins jelbft feinen vertrauten Jüngern 
gegenüber lange zurüdgehalten hat, und daß dieje erjt allmählich zum Glauben 
an die mejjianiihe Würde ihres Meifters gefommen find. Für den Evangelijten 
freilich, der in Jejus den fleijhgewordenen Logos erkennen lehrt, war es ganz 
jelbjtverjtändlich, daß Jejus von vornherein im vollen Licht der Mejjianität er- 
Iheint und wirkt. 

Die Eigenart unjeres Evangeliums macht ſich auch in der Auswahl und 
Behandlung der Jünger-Geftalten bemerkbar, deren Berufung zu erzählen der 


Johannes 1,35 —51: Ein Tatzeugnis von Anhängern des Johannes. 55 





40 Evangelijt für notwendig eradıtet. Daß Simon Petrus berüdjichtigt wurde, ijt 


39 


35 45 


jelbjtverjtändlih. Aber bemerkenswert ijt nun, daß der geheimnisvolle, ungenannte 
Jünger, der für das Evangelium irgendwie von Bedeutung fein muß, fi vor 
Detrus zum Herrn findet (vgl. Einleitung Mr. 11). — Die auffallende Beachtung 
des Philippus, der bei den Synoptifern nur in den jogenannten Apojtel-Derzeid)- 
nijjen erwähnt wird, jteht in Übereinftimmung mit der mehrfachen Erwähnung des 
Mannes im Evangelium überhaupt (6, 5ff.; 12, 21f.; 14, 8f.): fie dürfte nur zu 
verjtehen jein, wenn Philippus für die (Eleinajiatiichen) Lejer ein bejonderes Interejje 
hatte (vgl. Ein!. fr. 11). — Mit befonderer Liebe verweilt unjer Derfajjer bei Na— 
thanael aus Kana (21,2). Man hat dieje rätjelhafte Perjönlichkeit, die in der 
evangelijhen Gejchichte jonjt nicht auftritt, nur hier und 21, 2 erwähnt wird, mit 
einem Mann des Swölferfreijes, mit Bartholomäus gleichgejegt (ME. 3, 18; Mtth. 
10, 3; Ck. 6, 14). Andere haben an Daulus gedadht, der hier unter dem Pjeudonym 
Hathanael (= Öottesgabe) erſcheine. Die Dermutungen ſchweben alle in der Luft. 
Sicher dürfte nur diejes fein, daß unſer Evangelijt in Mathanael, mag er nun eine 
geſchichtliche Perjönlichkeit fein oder nicht, einen Tnpus zeichnen will, nämlich den 
Juden ohne Lug und Trug, der zwar zunädhjt an Jeju Meſſianität zweifelt, aber 
jeine Sweifel durch Jejus überwinden zu laſſen bereit it. Als Ieuchtendes und 


mahnendes Dorbild will ihn der Derfafjer feinen ungläubigen jüdiſchen Seitgenoffen 


vorhalten. 

Indem das Evangelium unter den zuerjt genannten Jüngern zwei aufzählt, 
die nicht zu dem in der apoftoliihen und nachapoſtoliſchen Seit falt heiligen Kreije 
der Swölf gehören, den Ungenannten und den Nathanael, zeigt es jhon, was wir 
jpäterhin noch mehr erfennen werden, daß es diejem Kreife feine jo große Be- 
deutung beimißt (vgl. Einleitung Mr. 11). 

In einem Abjehnitt, der jo deutlich die Spuren Iehrhaften Charakters an 
ji) trägt und in dem die Derzeihnung wichtiger Tatſachen jo Klar ijt, dürfen wir 
in der genauen Siunden-Angabe (D. 39) nicht einen Beweis zuverläjiiger Über- 
lieferung jehen wollen. Genau genommen liegt eine ernjthafte Seitbejtimmung ja 
überhaupt nicht vor. Die mehrfachen Angaben „tags darauf“ (D.29. 35.43), unter 
denen dieje Stunden-Bezeichnung jteht, jhweben volllommen in der Luft. Eine wirk— 
liche, genaue Erinnerung müßte erkennen laſſen, in welche Seit denn dies „tags darauf“ 
gehört. Und jelbft wenn in der Stunden-Anngabe eine tatjächliche Erinnerung vor- 
läge, jo wäre jie eine vollflommen vereinzelte und verlorene. Sicher erfennbar ijt 
jedenfalls der 5wed diejer Angabe: jie ſoll die Wichtigkeit des Augenblids betonen, 
in dem diejer ungenannte Jünger, der mit diefem Evangelium in engem Sujammen- 
hang jteht (ſ. Einl. ir. 11 S.35f.), jih an Jejus anſchloß. Dielleiht ift die Sahl 10 
nichts als ein Ornament, das diejem Swede dient. Dielleicht enthält jie aber aud nad 
Art jüdiich-alerandrinijcher Sahlen-Miyjtif, wie wir jie aus Philo kennen, oder nad 
Art der jüdiihen Berehnung der Weltdauer einen tieferen Sinn. Wenn wir diejen 
nicht mit Sicherheit fejtitellen fönnen und hier deshalb auf Dermutungen verzichten, 
jo ijt das durchaus fein Beweis gegen die Tatſache jelbjt. Das Evangelium, ur- 
ſprünglich für einen bejtimmten Kreis gejchrieben, bedient ſich aud) jonjt einer 
Ausdrudsweije, die für diefen Kreis ohne weiteres durchſichtig, für den ferner 
Stehenden vielfach unverjtändlich it. Auch darin ijt der Charakter des Geheimnis- 
vollen, den die Schrift hat, zum Teil begründet. 

Kleine, aber unverfennbare formale Schwierigkeiten (j. vor allem D.41. 43) 
und die Gejamthaltung des Abichnitts fcheinen zu, verraten, daß die Erzählung 


.D.35—51 nidt in unangetafteter Sorm vorliegt. Urjprüngli war wohl berichtet, 


daß nicht Jejus, jondern Andreas den Philippus getroffen hat: Andreas führte „als 
erjten“ jeinen Bruder, als zweiten jeinen Landsmann Philippus dem Herrn 3u; 
Philippus jeinerjeits gab dann den Anjtoß für die Gewinnung jeines galiläiſchen 
Sandsmanns Hathanael. Auch das dürfte fraglich fein, ob das Schema der Tage 
(D.29. 35. 45) von Haus aus zu dem Stoff gehört. 


56 Fohannes 2,1—11: Die Hodygeit zu Kana. 





I. Jejus Chriftus offenbart feine göttliche Majeftät 
vor der Welt. 
op. 212. 


IA. Jejus Ehriftus der Bringer einer alle bisherige Offenbarung 
überbietenden geijtigen und univerjalen Religion 2,1 -4, 42. 

An den Anfang diejes Teiles ſtellt unjer Evangelift 1) Zwei bedeutjame 
Handlungen Jeju (2, 1-22), die Derwandlung des Wajjers in Wein auf der hoch— 
zeit zu Kana (la) und die Reinigung des Tempels zu Jerujalem (1b). Dieje 
beiden Handlungen jind von ihm — in dem jegigen Sufammenhange — gedacht 
als IUujtrationen zu den Gedanken, die in diejem Teil ausgeführt werden, als 
Transparente, durd) die eine höhere Wahrheit, eben der Grundgedanke unjeres 
Abjchnitts, hell Hindurdyicheint (vgl. Einl. Ir. 2b u. 10). Su den beiden Illuftrationen 
bringen dann die drei folgenden Abjchnitte: 2) 2,25—3,21, 5) 3, 22—56, 4) 4,1—42, 
den erflärenden Text. 


1. Swei Bilder 2, 1-22. 


1a. Die Hochzeit zu Kana. Die Epiphanie des Logos:Chrijtus. 
Die Erhabenheit des Evangeliums über das Gejeg 2,1- 11. 


Und am dritten Tage fand eine Hochzeit zu Kana in Galiläa ftatt. 
Und die Mutter Jeſu war da. Aber auch Jejus wurde mit feinen 
Jüngern zu der Hochzeit geladen. Und fie hatten feinen Wein, weil der 
hochzeitswein erſchöpft war. Da jagte Jeju Mutter zu ihm: Es it fein 
Wein da. Jeſus ſprach zu ihr: Was hätte id) mit dir zu fchaffen, Frau? 
Noch ijt meine Stunde nicht gefommen. Seine Mutter fagte zu den 
Dienern: Was er euch jagen mag, das tut. Nun waren dort, wie es die 
Reinigungs-Sitte der Juden erforderte, ſechs jteinerne Wafjerfrüge aufgeitellt, 
je zwei oder drei Maß faſſend. Jejus ſprach zu ihnen: Füllt die Krüge 
mit Wajjer. Und fie füllten fie bis oben hin. Er fprady zu ihnen: Schöpft 
jegt und bringt es dem Tafelmeijter hin. Sie bradıten es hin. Als aber 
der Tafelmeijter das Waſſer, das zu Wein geworden war, gefojtet hatte, 
— und er wußte nicht, woher es fam, (nur) die Diener, die das Waſſer 
gejchöpft hatten, wußten es —, rief der Tafelmeifter den Bräutigam und 
jagte zu ihm: Jedermann ſetzt doch zuerjt den guten Wein vor und, wenn 
fie trunfen geworden, den fchlehteren; du haft den guten Wein bis jeßt 
aufgehoben. Damit tat Jeſus das erjte Seichen, in Kana in Galiläa, 
und offenbarte dadurd) feine (göttlihe) Majeftät: und feine Jünger lernten 
an ihn glauben. 

Die Erfahrung der jtändigen Gnaden-Gegenwart Gottes bei dem Mlenjdyen- 
johne hatte Jejus feinen Jüngern verheißen (1,51). Schon am dritten Tage darauf 
durften jie dieje Erfahrung machen. Am jiebenten Tage, am Schluß der jechs Tage, 
auf die im vorhergehenden die vorbereitende Ankündigung, das Seugnis des 
Johannes und der Seinen verteilt find (1,19. 29.35.45) — aljo am „Herrentage“, 
vollzieht der Chrijtus feine „Epiphanie“, feine herrliche Offenbarung in der Welt. 

Die Unbetümmertheit des Evangelijten um die gejhichtlichen Einzelheiten 
zeigt ſich deutlicy in unferer Erzählung. Wie Jejus gerade nad) Kana fam, ob er, 
ob jeine Mutter dort wohnte, ob Jejus mit feinen Jüngern etwa nadıträglid) ge= 
laden wurde, wie es fam, daß der Wein ausging, dieje und andere Fragen, die 
den Lejer interejjieren, können wir nidyt einmal vermutungsweije beantworten. 
Ja, wir verfennen unjeres Evangelijten Art, wenn wir jie überhaupt jtellen: wir 
haben uns in feinem Sinn nur an das zu halten, was er berichtet. Er würde jie 
vermutlich — jelbjt nicht beantworten fönnen. Für das galiläijhe Kana, das in 


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Johannes 2, 1-11: Die Hochzeit zu Kana. 57 





der ſynoptiſchen Erzählung überhaupt nicht vorkommt, jcheint der johanneijche 
Ehrijtus eine bejondere Dorliebe zu haben (4,46; 21,2). Die Lage des Ortes ijt 
nicht zu bejtimmen, vermutlich iſt er in der Nähe von Nazaret zu ſuchen; vgl. 
Jojephus, Altert. XIII 15, 1; Jüd. Krieg I 19, 2; Dita 16. — Die Mutter erwartet 
von ihrem Sohn wunderbare Abhilfe. Sreilid) möchte wohl jemand, der in D.11 
liejt, daß das Kana-Wunder das erjte war, fragen, wie die Mutter dieje Erwartung 
hegen fonnte; und wer aus ME. 5, 21. 31ff. weiß, daß fie, wie die Brüder, nicht 
an Jejus glaubte, jondern über jein Auftreten entjegt war, wird über unfern Be- 
riht D. 3 noch mehr verwundert fein. Aber wir dürfen hier nicht mit gejchicht- 
lihen Erwägungen fommen. Der Prolog hat uns belehrt, daß Jejus der fleijch- 
gewordene Logos, der Täufer hat es laut bezeugt, daß er der erwartete Mefjias 
jei, und feine Jünger find ihm gefolgt: da ijt es nur natürlich, daß die Mutter 
von dem Sohne ein Wunder erwartet. Jejus verweilt ihr kurz jede Einmilhung 
in etwas, das nur ihn angeht. Die Anrede „Srau“ ijt zwar nicht eigentlich un- 
ehrerbietig (vgl. 19, 26), aber die Nichtbeachtung des Findlichen Derhältnijjes, die 
in der Nichtwahl der Anrede „Mutter“ liegt, verwundert uns und verjtärkt die 
verlegende Schrofjheit der Antwort, die aus den Umjtänden ji doc nicht erklärt 
und die wir mit dem gejchichtlichen Bilde Jeju nicht vereinigen fönnen. Was joll 
jie hier? — Jeſus jagt, feine Stunde ſei noch nicht gefommen. Damit lernen wir 
eine geheimnisvoll-feierlihe Wendung fennen, die im Evangelium öfter begegnet 
230,8, 20,13, 1; 17, 23;,7,;6).. Die „Stunde (aud „Seit“) Jeſu ijt 
danach der Seitpunkt ſeines Todes oder ſeiner Gefangennehmung und damit — nad 
der tieferen Anſchauung unſeres Evangeliums — ſeiner Verherrlichung. Mit einer 
feinen Paradorie ſchaut unſer Evangelium in dem erniedrigenden Tode am Kreuz 
den Beginn der Derherrlihung, wie es denn auch den Kreuzestod als Erhöhung 
bezeichnet (vgl. zu 3, 14). Dieje Stunde fommt allein aus der Hand Gottes; fie iſt 
vollfommen unabhängig von allem Wollen und Drängen der Menjhen; deshalb 
mißlingen auch 3. B. alle Anjchläge auf Jeju Leben, folange die „Stunde“ nicht 
da ijt (7,50; 8,20 u. f.). An unjerer Stelle jheint nun der Gedanke an Tod und 
Derherrlihung Jeju nicht vorzuliegen und nur der Augenblid des Eingreifens durch 
ein Wunder gemeint zu fein. Um jo mehr verwundert dieje feierliche, jonjt tech- 
niihe Wendung. Und zwar noch mehr, als Jejus unmittelbar danach das Wunder 
troßdem tut. Sollte der Gebrauch diefer Wendung nicht auf einen tieferen Sinn 
binweijen ? 

Das jüdijhe Seremonial-Gejeg verlangte eine Reinigung der Hände und 
Schüfjeln vor dem Ejjen. Ein „Maß“ umfaßt etwa 38 Liter, die 6 Krüge ergeben 
jomit einen Inhalt von 5-6 Heftoliter Wein: faum vermögen wir den befremden- 
den Gedanken einer alles Maß überjchreitenden Derjhwendung abzuweijen, wenn 
wir die Gejhichte als wirklich gejhehen denken. Auch die Regel, die der Tafel- 
meijter (der Oberſte der Bedienung, der für die Tafel zu forgen und u. a. aud) 
die Speijen und Getränke vorzufojten hatte) in Iauniger Weije aufitellt, verwundert 
uns: denn jie entjpricht weder heutiger Anjhauung, noch läßt fie jih im Altertum 
nadweijen. Das Wichtigſte für den Sujammenhang it jedenfalls die Sejtjtellung 
der Tatſache, daß in diefem Salle das Beite erjt jegt, an letzter Stelle fommt. 
Mit feierliher Wucht und in jorgfältig gewählten Ausdrüden ſchließt die Erzählung. 
In dieſem erjten Wunderzeihen leuchtete durch die irdiihe Hülle Jeju göttliche 
Majejtät hindurch, die ſich hier als Allmacht über die Natur äußert. Die Be- 
merfung: „und feine Jünger lernten an ihn glauben“ verwundert freilid nad 
1,41ff. (ogl. zu 1,41ff.). In dem jegigen, vielleicht nicht urjprünglichen Sujammen- 
hang dürfte der Sinn wohl fein, daß der Glaube der Jünger, der bisher ein Glaube 
an Jeju Mejjias-Würde war (j. o. zu 1, 48-51), jegt zum Glauben im eigent- 
lihen Sinn, nämlich an feine göttliche Majejtät, wurde. 

Die „Hochzeit zu Kana“ ijt uns von früh auf als ein klares, liebenswürdig- 
heiteres, idylliihes Bild vertraut; „Jejus der rechte Hochzeitsgaſt“, „der wahre 
Hausfreund“, „der wahre Sreudenjpender“ ijt feine uns geläufige Unterjhrift. Je 
näher wir aber herantreten, dejto mehr jhwindet der Eindrud der Klarheit und 


58 Tohannes 2, 1—11: Die Hochzeit zu Kana. 





Durchſichtigkeit. Das Ganze erjheint dann viel gewictiger und rätjelhafter, als 
daß jene Unterjchrift auch nur im geringjten ausreichen könnte. Und die einzelnen, 
icheinbar jo einfachen, deutlichen Züge werden rätjelhaft und widerjpruchsvoll, 
jobald wir jie genauer ins Auge fajjen oder gar verjuchen, fie in die gejchichtliche 
Wirklichkeit zu übertragen: das Sutrauen der Mutter zur Wunderfraft Jeju, die 
Schrofiheit jeiner Antwort, das geheimnisvolle Wort von der „Stunde“, die über- 
rajchende Sülle des gejpendeten Weines, die Geſchmacksregel des Tafelmeijters — 
was ijt vom Ganzen und vom Einzelnen zu halten? 

Den Schlüfjel zum Derftändnis der Erzählung gibt uns der Derfafjer jelbft, 
nämlich in der Unterjchrift, die er D. 11 unter das Bild gejegt hat. Er nennt die 
Derwandlung des Wafjers in Wein ein „Seihen“. Sum „Seichen“ im johanneijchen 
Sinn gehört ein Sweifahes. Es iſt zunächſt ein Wunder, ein wunderbares Er- 
lebnis oder Tun, das als ſolches die übermenjhlihe Art Jeſu erweilt. Sum 
„Seihen” aber wird ein ſolches Wunder erjt durch ein zweites, das wichtigjte 
Moment: das Wunder ift zugleidy und vor allem Ausdrud, Sinnbild, Derförperung 
einer höheren Wahrheit oder Erfenntnis — es it ein Transparent, durch das eine 
derartige Wahrheit hell hindurchſcheint. Sugrunde liegt dabei die in der Ein- 
leitung Nr. 2 ſchon bejprocene eigentümlihe Anjhauung: die Geſchichte mit 
ihren Tatjachen ift Abjhattung oder Derförperung von Jdeen. Sie ijt Gejcichte, 
aber jie hat Wert und Bedeutung nur, weil und joweit fie höhere Wahrheiten zur 
Darjtellung bringt (vgl. 6,26). Demnach jollen wir die Weinjpende in Kana im 
Sinn des Derfajjers in erjter Linie als ein wirklidy gejchehenes Wunder werten, 
durch das Jeſus in unleugbarer Weiſe feine göttlihe Majejtät befundete. Es ijt 
das erfte Wunder: in ihm vollzog ſich die Selbitoffenbarung des Logos-Chrijtus. 
Wie fih nad, heidniſchem Glauben das erjte Auftreten einer Gottheit bei den 
Menſchen (ihre „Epiphanie”) unter Wunderzeichen abjpielt, jo hat ſich die „Epi- 
phanie” des ins Sleijd; gefommenen Logos unter einem außergewöhnlichen Wunder 
vollzogen. Aber die Epiphanie offenbart zugleich Wejen und Gaben der Gottheit. 
So hat unjer Wunder als Seien einen tieferen Sinn, und darauf fommt es dem 
Derfaffer vor allem an. Der Grundgedante ijt durch den Singerzeig D. 6 jicher 
geftellt. Woafjerfrüge und Waſſer Stellen das moſaiſche Gejeß dar, den alten Bund. 
Jefus verwandelt das Wafjer in Wein. Wie das Waſſer mit dem fraftvollen, 
feurigen Weine nicht vergleihbar ift, jo ijt das, was Jejus der Menſchheit bringt, 
unvergleihlich erhaben über den alten Bund, das Gejet (1,17). Das lehrte der 
Logos-Ehrijtus durch das Wunder feiner Epiphanie,; diefe Wahrheit will der 
Evangelijt feinen Lejern hier gleih am Anfang durd die Erzählung der Hochzeit 
zu Kana in plajtijher Weiſe vor Augen jtellen. — Neben dieſem Grundgedanfen 
leuchten dem ſcharf jehenden Lejer durch das Transparent der Geſchichte noch andere 
Lichter auf. Der Wein ijt, wenigjtens für den Griechen, der dionyſiſche Trank über- 
ihäumender, prophetiſcher Begeijterung im eigentlihen Sinn: das Chrijtentum ift 
die Religion des Geijtes, es bringt feinen Angehörigen den Geilt — gegenüber 
dem Judentum, das jelbjt in feiner edeljten und vornehmjten Gejtalt, in Johannes 
dem Täufer, nur „mit Wafjer zu taufen” vermag. Noch mehr. In der Derwand- 
lung des Wajjers in Wein foll der eingeweihte Lejer einen weisjagenden Hinweis 
auf das eigentlich unterjcheidende Merkmal der Chrijtus-Religion, ihr wertvolljtes 
Gut finden — nämlich das Blut, das jühnende Opferblut Jeju Chrijti, „das uns 
rein madht von allen Sünden“ (J. Joh. 1,7; vgl. 1. Joh. 5, 6; Joh. 19, 54). Im 
heiligen Mahl jtellt der Wein ja das Blut Jeſu Ehrijti dar. Die Brotjpendung 
in der Speijung der 5000 ijt nach der Anjchauung des Evangelijten wie der alten 
Chrijtenheit eine Weisjagung auf das Abendmahl (vgl. I zu ME.6, 30-44; 8,1-9; 
8, 14— 21), insbejondere auf die heilige Speije des Leibes Chrijti (vgl. Kap. 6): 
die Weinjpende hier ijt ein Hinweis auf das im heiligen Mahl dargebotene Blut 
Chrijti. Und nun verjtehen wir auch ganz das Wort: „meine Stunde ijt noch nicht 
gefommen“, das uns noch eine geheimnisvolle Bedeutung zu haben ſchien: nad 
jeinem tieferen Sinn ijt es dod wie an allen andern Stellen auf die Stunde des 
Todes, da das Blut Chrijti vergoſſen wird, zu beziehen. — Nun finden wir auch 


Johannes 2,1—11: Die Hochzeit zu Kana. 59 





einen guten Sinn in der verjhwenderiichen Sülle des gejpendeten Weines: fie ilt 
ein Bild des unerjhöpflichen Reichtums (1,16) diefer Gnadengabe Jeju. — Der- 
ſtändlich und erträglich wird weiter die Schroffheit Jeſu. Die Mutter ift hier nicht 
jowohl die Ieiblihe Mutter Jeſu als vielmehr die Derförperung der alttejtament- 
lichen Theofratie, aus der Jeſus jtammt; zwiſchen diejer vergangenen Theofratie 
und der neuen Heilsveranjtaltung zieht Jejus eine jcharfe Grenze, das Alte und 
das Neue haben nichts miteinander gemein. — Kurz, die einzelnen Süge, die, 
wenn man jie als wirklich gejhehen betradjtet, völlig rätjelhaft bleiben, werden 
verjtändlich, jobald man jie nur auf ihren belehrenden Inhalt anjieht. 

Fe unverfennbarer nun aber der Iehrhafte Charakter des Ganzen wie der 
Einzelheiten ijt, um fo jtärfer find die Bedenken, die jich gegen die Geſchichtlichkeit 
der Erzählung erheben. Das Wunder von Kana gehört nit zur alten über: 
lieferung. Die andern Evangelijten ſchweigen volllommen darüber, in ihrer Seit und 
in ihren Kreijen wußte man aljo nichts von ihm. Serner weicht es in feiner Art 
ganz von den Wundern ab, die zum urjprünglichen Bejtande der evangelijchen 
Überlieferung gehören: es gehört weder in die Gruppe der Heilungs-Wunder, noch 
jteht es im Dienjt der erbarmenden, dienenden Liebe. Es fehlt auch vollkommen der 
wejentliche Jug der älteren Wunder-Erzählungen, daß Jejus den Leidenden hilft, die 
ihm Dertrauen entgegenbringen. Überhaupt hat man nicht den Eindrud, daß die 
Gäjte jeine Wohltat zu ſchätzen wiljen. Es fommt hier allein auf die Selbjtoffen- 
barung Jeſu an, es handelt ji um ein Seichen zu feiner Beglaubigung. Dor 
allem: die Derwandlung des Wafjers in Wein wäre eine Tat der Allmadıt: und 
ein jolhes Wunder zu tun hat Jeſus felbjt mit aller Entjchiedenheit abgelehnt. 
Wir müjjen allein aus geihichtlichen Erwägungen dieje Erzählung als ein nicht 
hiltorijches Erzeugnis des dichtenden Glaubens bezeichnen. 

Ob der Evangelijt jelbjt der Dichter war oder ob er den Stoff aus der nie 
raftenden, unaufhörlich ſchaffenden und umjchaffenden Gemeinde-Überlieferung ent— 
nommen hat, läßt jih nun freilich nicht mehr fejtjtellen. Die Ausgejtaltung des 
Stoffes zum Träger der eben bejprodhenen Gedanten gehört jedenfalls unjerem 
Evangelijten. Der Elemente, aus denen eine jolhe Geſchichte erwachſen fonnte, gab 
es genug in der Überlieferung über Jejus, im Glauben der Gemeinde, in der reli- 
giöjen Umgebung des Heidentums und der unvermeidlichen Nachwirkung derjelben 
in den gläubig gewordenen Heiden. So ijt die Derwandlung des Wajjers in Wein 
zweifellos nicht verjtändlih ohne eine unmittelbare oder mittelbare Einwirkung 
von ganz ähnlichen, Epiphanie-Wundern des Dionyfos. Don dieſem Gott der 
prophetiſchen, enthufiaftiihen Begeijterung erzählte man verwandte Wunder. In 
jeinem Tempel zu Elis 3.B. füllten jih an feinem Sejte leere Krüge über Nacht 
mit Wein; auf Andros jprudelte im Tempel des Dionyfos am 5. Januar aus einer 
Quelle Wein jtatt Wafjer (Paujan. VI 26, 1; Plin., Hist. nat. II 231; XXXI 16). 
Und es ijt bedeutjam, daß jpäter am Epiphanien-Sejt, gefeiert am 5. bezw. 6. Januar, 
gerade das Kana-Wunder als Beweis der Theophanie eine Rolle jpielte. In Ans 
lehnung an folche Sagen und Kultgebräude fonnte leicht die Erzählung von einem 
Wein-Wunder Jeju entjtehen. — Den Einſchlag zu dieſem Aufzuge des Gewebes 
boten Worte und Bilder aus der evangelilchen Überlieferung. Die Seligfeit des 
meſſianiſchen Reiches wurde gern unter dem Bilde der Hochzeit oder des Bajtmahls 
vorgejtellt, (Mitth. 22, 1ff.; 8, 11; 26, 29: Offb. 19, 7; 21, 2.9: 22, 17)... ‚Seine 
Predigt verglich Jeſus felbjt mit neuem Wein (Mt. 2, 22) ujw. Wir beobadıten 
auch jonjt, daß Worte oder Gleichnijje Jeju ſich in der plaſtiſchen Phantajie der 
Gemeinde in Erzählungen umjegen (vgl. £f. 13, 6-9 mit ME. 11, 12ff.; Mith. 21,18 ff.). 
richt als ob nun unfer Evangelijt aus derartigen Elementen mühjam und mecha— 
niſch unjere Gejchichte fomponiert hätte: wir müjjen ihn uns als einen Dichter vor- 
jtellen, dejjen Dorjtellen und Denken ſich unwillfürlich in Gejtalten und Dorgänge 
umſetzte und nad) feiner ganzen Anſchauung umjegen durfte. Die Srage nad) der 
Gejichichtlichkeit, die uns in einem ſolchen Salle jofort beunruhigt, war in dem 
Sinn für ihn nicht vorhanden. Iſt die Gejhichte Ausprägung und Abſchattung von 
Tatſachen der geijtigen Welt, jo ijt die jelbjtverjtändliche Kehrjeite, daß dieje 


60 Johannes 2, 12— 22: Die Reinigung des Tempels. 





Realitäten, wie jie dem Derfajjer fejtjtehen, im Gejchehen ihre Ausprägung gefunden 
haben müjjen. Ein Dorgang, der eine höhere Wahrheit klar erfennen läßt, ijt 
ohne viel Sragen „geihichtlih”" — wegen jeines geijtigen Gehalts. 

1b. Die Reinigung des Tempels. Die Erjegung des alten 
Bundes durch den neuen 2, 12-22 vgl. ME. 11, 15-17. 27-33; 
Mitth. 21, 12. 13.23 — 27; LE. 19, 45.46; 20, 1-8. Danad) 309 er nad) 
Kapernaum hinab, er, feine Mutter und Brüder und feine Jünger; und fie 
verweilten da nur furze Seit. Das Pascha der Juden nahte heran, und 
Jeſus reijte nad) Jerufalem hinauf. Und er fand im Tempel die Der- 
fäufer von Rindern und Schafen und Tauben und die Wechsler figen: da 
macdte er eine Geißel aus Binjenjtriden und trieb alle zum Tempel hinaus, 
Schafe und Rinder; den Geldfrämern verjchüttete er die Münze und ihre 
Tiihe jtieg er um, und zu den Tauben-Derfäufern jagte er: Schafft das 
fort von hier, macht meines Daters Haus doch nicht zum Handelshaus. 
Seine Jünger gedachten daran, daß geichrieben fteht: „Der Eifer um 
dein Haus wird mich gar aufzehren.” Da huben denn die Juden an und 
jagten zu ihm: Welches Seichen zeigft du uns (dafür), daß du das tuft? 
Jejus antwortete und ſprach zu ihnen: Bredt diefen Tempel ab — id 
werde ihn in drei Tagen erjtehen lajjen. Da jagten die Juden: In 46 
Jahren wurde diejer Tempel gebaut — und du willit ihn in 3 Tagen 
erjtehen laſſen? (Er aber ſprach vom Tempel feines Leibes. Als er nun 
von den Toten erjtanden war, fiel feinen Jüngern ein, daß er das fagte; 
und fie glaubten an die Schrift und das Wort, das Jeſus gejagt hatte.) 

V.17 vgl. Ps. 69, 10. V.19.21 vgl. Mk. 14, 58; Mtth. 26, 61. 

Su dem galiläiihen Bilde 2, 1—11 tritt ein jerufalemijches 2, 12-22. Aud 
im Hauptjig des Judentums, angefichts der zum Pascha verjammelten enge, 
führt Jejus fid) durch eine Handlung ein, die den gleichen Grundgedanken zur 
Darjtellung bringt und die Sujchauer, d.h. in Wirklichkeit die Lejer des Evangeliums, 
über Aufgabe und Werk des Mejjias aufklären foll. 


Ob eine Überjiedelung nad) Kapernaum (vgl. Mith. 4,13) oder nur eine, 


Reije dorthin gemeint ift, Täßt jich nicht erfennen. Überhaupt ift der Ders rätjel- 
haft. Irgendwelche Bedeutung für den Sortgang der Erzählung hat die Notiz 
nicht. Iſt fie eine verlorene Erinnerung an die ältere ſynoptiſche Überlieferung, 
nad) der Kapernaum einer der Hauptihaupläge der galiläiihen Wirkſamkeit Jeſu 
war? Oder ein notgedrungenes Sugejtändnis an dieje in der Gemeinde-Überlieferung 
nun einmal fejtitehende Tatjache, für die der Evangelijt ſelbſt nicht viel Interejje 
hatte? Oder eine Korrektur von jeiten des Evangelijten an einem ihm vorliegenden 
Bericht, der nur von Kana in Galiläa erzählte? Auch daß die Brüder Jeſu 
plötzlich und unvermutet auftreten, verwundert den Lejer. Wie die Mutter er= 
Iheinen fie unter den Anhängern Jeſu — im Unterjchied von ME. 3, 21 und von 
50h.7,1ff. Auch hier erhalten wir jtarf den Eindrud literarijcher Uneinheitlichkeit. 
Der Aufenthalt in Kapernaum war jedenfalls nur von furzer Dauer, da das 
Pascha bevorjtand. „Das Pascha der Juden“, jagt der Erzähler: jo fern und 
innerlidy) fremd jteht er diejer Nation gegenüber, vgl. Einleitung Ir. 3. Es ijt 
die erjte der Sejtreijen Jeju, die das chronologiiche Gerippe der johanneilchen 


15 


22 


Darjtellung bilden. Über den Dorgang, der blitartig die ungeheure Kühnheit 14-16 


und die fortreigende Tatkraft Jeju beleuchtet, vgl. zu ME. 11, 15-18. Mit jicht- 
liher Sreude am Erzählen — jo jheint es — und einer bei ihm jeltenen Plajtif 
ihildert der Evangelijt den Dorgang. Wir meinen, Jejus vor uns zu jehen, durd)- 
loht von heiligem Sorn über die Entweihung des Tempels. Ganz deutlich ijt das 
Tun Jeſu als ein Tun mejjianijchen Selbjtbewußtjeins hingejtellt. Jejus nennt den 
Tempel „jeines Daters Haus“, und die Jünger haben nach dem Bericht in diejem 
Augenblide die Erfüllung einer Weisjagung aus einem mejjianijch gedeuteten Pjalm 


17 


(Pialm 69) gejehn. Ihren Höhepunkt erreicht die Geſchichte nad der Abjicht des 18—22 


19 


20 


21.22 





Johannes 2, 12— 22: Die Reinigung des Tempels. 61 


Derfafjers in dem dunklen Wort, das Jejus den „Juden“ — hier wieder wie 1,19 in 
engerem Sinn: die jüdiiche Obrigfeit, der Hohe Rat, der die Tempelpolizei hatte — 
auf die Sorderung erwidert, durch ein Seichen eine Beglaubigung für das Redt 
jeines Handelns zu erbringen. Das Seichen, das Jeſus zujagt, ijt ſeltſam: fie jollen 
„diejen Tempel“ niederreißen: in fürzejter Stift — das ift zunächſt die Bedeutung 
der jprichwörtlihen Wendung „in drei Tagen“ — will er ihn wieder errichten. 
Der Lejer des Evangeliums ahnt wohl, daß in diejem Daradoron ein tieferer Sinn 
liegen joll. Die Juden aber fonnten das Wort jehlechterdings nicht anders ver- 
jtehen, als jie tun, obwohl jie es vollfommen mißverjtehen und damit nad) des 
Derfafjers Abficht ihre lächerliche Derjtändnislojigfeit beweijen. Sie denken daran, 
daß an dem Tempel des Herodes jeit 20/19 v. Chr. gebaut wurde (vgl. Jojephus, 
Antiqu. XV 11,1; XX 9,7); wir würden demnad, ins Jahr 27/28 n. Chr. geführt. 
Jejus würde aljo nad) diejer Darjtellung jhon am Anfang jeiner Wirkjamkeit feinen 
gewaltjamen Tod und jeine Auferjtehung am 3. Tage — dieje Bedeutung liegt nun, 
im Licht von D. 22, in der zunächſt jprichwörtlihen Wendung „in drei Tagen“ — 
vorhergejagt haben. 

Die Tatjächlicheit der Tempel-Reinigung ift nicht zu bezweifeln. Die Dar- 
jtellung, die jie hier findet, weicht aber von der jnnoptiichen in zwei wichtigen 
Dunften ab. Sunädjt in der Sufpigung, die unjer Derfajjer ihr gibt in dem Wort 
D.19, mit dem ihm D. 21 zugejchriebenen Sinn. Auch die andern Evangelijten be- 
richten von einer Srage der jüdiſchen Obrigkeit nad) der Dollmadıt Jeju (ME. 11,27 —- 33 
und Parall.). Aber bei ihnen antwortet Jejus mit der Gegenfrage nad) dem Ur— 
jprung der Taufe des Johannes. Nun hat er ja gewiß ein Wort ähnlicher Art wie 
D.19 geſprochen: es jpielte eine Rolle in jeinem Drozeß (ME. 14,58; Mith. 26, 61; 
vgl. zu ME. 14,55-61). Den Sinn, den unfer Beriht ihm D.21 gibt, hat das 
Wort im Munde Jeju jedenfalls nicht gehabt. Den fonnte Niemand verjtehen, aud 
wenn er nicht verhärtet war, wie „die Juden“. Und Rätjel hat Jejus feinen 
Hörern nicht aufgegeben. Auch widerjpricht es aller Wahricheinlichkeit, daß er jo 
früh und jo bejtimmt von feinem Tod und feiner Auferjtehung gejprochen haben 
ſoll (vgl. zu ME. 8, 31-38). Und gegen die Derbindung diejes Wortes mit der 
Tempel-Reinigung werden wir um jo mißtrauijcher, als wir ganz deutlich erkennen, 
daß die Antwort, die Jejus nad) den Synoptikern auf die Dollmachts-Srage gegeben 
hat, dem 4. Evangelijten in den Rahmen jeiner Auffajjung nicht paßte. Denn dieje 
Antwort läuft auf eine Anerfennung und Hervorhebung des Täufers hinaus. Unjer 
Derfafier aber vermeidet in jeinem Bericht alles, was diejem Dorläufer eine hervor- 
tragende Bedeutung verleihen fönnte. So erjegt er das ſynoptiſche Wort durch ein 
anderes ihm aus der Überlieferung befanntes Wort Jeju, dem er zugleidy einen 
anderen Sinn gibt. 

Weit bedeutjamer ijt die andere Abweichung. Nach dem älteren Bericht 
fand die Tempel-Säuberung furz vor dem Todes-Pascha jtatt: hier jteht jie ganz zu 
Beginn der öffentlichen Wirkſamkeit Jeſu. Man kann verſchiedener Meinung darüber 
jein, welchem Bericht mehr Glauben zu ſchenken jei (vgl. zu ME. 11, 15-18). Indes 
Ihon die vorhin angejtellten Erwägungen erweden fein günftiges Dorurteil für den 
johanneijchen Bericht. Davon abgejehen: in der ſynoptiſchen Erzählung hat der 
Dorgang nach Dorausjegungen und Solgen einen jiheren Pla und fügt id) fejt 
in den Gang der Ereignijje ein. Auf den meſſianiſchen Einzug folgend bildet er 
ein wichtiges Ereignis in der Entwidlung der Kataftrophe Jeju. Hier dagegen, zu 
Anfang der Wirkſamkeit, jhwebt er gleihjam in der Luft: denn wir dürfen nicht 
vergejjen, daß er nad der Darjtellung ein mejjianiiches Handeln war. Die Wag- 
jchale ſenkt ſich noch mehr zugunjten der ſynoptiſchen Stellung, wenn wir nun 
fragen, was der Derfajjer mit der Erzählung im Sujammenhang jagen will. Daß 
es ihm mehr um die Idee einer Geſchichte als um ihren Tatbeitand zu tun ift, ift 
nach dem Bisherigen flar; und klar ift auch die Idee. 

Die Reinigung des Tempels, ebenjo das Wort vom Abbruch des Tempels, 
redet eine deutliche Sprache. Der Tempel ijt das Sinnbild der alttejtamentlichen 
Theofratie. Säuberung, noch mehr, Bejeitigung des alten Bundes und Errichtung 


62 Johannes 2, 23— 25: Jejus und die Juden in Jerujalem. 





eines neuen an jeiner Stelle: das ijt die Aufgabe Jeju Ehrifti; und zwar vollführt 
er jie durch Tod und Auferjtehung. Dieje Erkenntnis joll durch das Transparent 
der Tempel-Reinigung hindurchſcheinen. So tritt unjer Bild als Gegenjtüd neben 
die Hochzeit von Kana. — Weil der Dorgang dem Evangelijten diejen Gedanten, 
den Gedanken diejes erjten Teiles des Evangeliums, zu verkörpern jchien und weil 
er ihn in diejem Dorgang verkörpern wollte, Löjte er ihn aus dem Sujammenhange, 
den die Überlieferung ihm anwies, und jtellte ihn in diejen Sujammenhang, in den 
er nad) jeinem — angenommenen — Jdeengehalte paßte. Dieje Jdee unterjtrich 
er durch Derfnüpfung mit dem Wort Jeju vom Abbrud und Wiederaufbau des 
Tempels. 

Die Derwertung diejes Rätjelwortes zeigt übrigens deutlich eine Eigentüm- 
lichteit des Derfajjers, nämlich feine Dorliebe für die Wahl doppeljinniger Wörter 
und den mehrfahen Sinn von Worten und Säßen. Das mit voller Abjicht ge- 
wählte griehijhe Wort für „erjtehen Iafjen“ bezeichnet jowohl den Wiederaufbau 
von niedergerijjenen Gebäuden als die Erwedung aus dem Tode. Und der ganze 
Sat hat einen dreifahen Sinn: den einfachen äußerlihen Wortjinn, in dem die 
Juden ihn verjtehen (D.20), den höheren Sinn, der auf Tod und Auferjtehung 
hinweijt (D.22), und endlich den Sinn, daß Jejus an Stelle des alten Bundes durch 
Tod und Auferjtehung einen neuen Bund jegen wird. Dieje Dorliebe des Der- 
fajjers für mehrfahe Bedeutung von Worten und Säten wird uns noch öfter be- 
gegnen. In dasjelbe Gebiet würde es gehören, wenn in D.20 angedeutet jein 
jollte, daß Jejus etwa fünfzig Jahre alt gewejen jei, vgl. zu 8,57. — Es beginnt 
jegt der Tert zu den voraufgegangenen Illujtrationen. 


2. Jejus und Nilodemus: Das Chriſtentum als Religion der göttlichen 
Neufhöpfung. — Der neue Heilsweg und die neue Keilsveranftaltung. 
— Wunderglaube, Halbglaube und Glaube 2, 23 — 3, 21. 


Die Einführung: Jefus und die Juden in Jerufalem. Wunder: 
und Halbglaube 2, 23-25. Während er in Jerujalem zum Pascha, 
auf dem Seite, war, lernten viele an feinen Namen glauben, da fie an 
ihm die Seichen jahen, die er tat. Jejus jeinerjeits aber vertraute ſich 
ihnen nicht an; denn er fannte alle und bedurfte von Tliemandem eines 
Zeugniſſes über den Menſchen: von ſich aus erfannte er nämlich, was 
im Menjchen war. 

Dieje allgemeine Schilderung der erjten Wirkſamkeit Jeju in Jerujalem ijt jehr 
bezeichnend für das Evangelium und feine Anjhauung vor allem von den Juden 
und Jejus. Daß Jejus Seihen tut, wird als etwas Selbjtverjtändliches erzählt; 
natürlich, er ijt der Mejjias. In Galiläa tat er eins, das ausführlic, erzählt wird 
2, 1ff., ebenjo wie das „zweite Seihen“ in Kana 4, 46ff. 54, in Jerujalem tut er 
(ſchlechthin) „Seichen“, ohne daß genauer darüber berichtet wird. Der Sinn diejer 
eigenartigen Berichterjtattung, die vielleiht verjchiedene Hände verrät (j. 7, 21; 
beachte auch das doppelte „zum Pascha“ „auf dem Set“), joll wohl fein, daß Jeru— 
jalem eben der naturgemäß gegebene Ort der meſſianiſchen Seichen iſt. — Diele 
glaubten an feine Mejjianität. Obwohl im Evangelium „die Juden“ gerade als 
Dertreter des Unglaubens erjcheinen, bemerkt der Derfajjer von Seit zu Seit gern, 
daß viele an Jejus gläubig wurden (3.B. 7,31; 8,50; 10,42): es wäre ja auch 
ein übles Seihen für die mejjianifche Würde Jeju gewejen, wenn er in jeinem 
eigenen Volke ganz ohne Anerkennung geblieben wäre. Aber freilich, es ijt Glaube 
auf Grund von Wundern. Damit wird zugleid; die Wundergier (1.Kor. 1,22) und 
die Oberflächlichkeit der Juden getennzeichnet. Denn wenn die Wunder auch Glau- 
ben weden jollen, jo darf es doch nad der Anſchauung des Evangeliften nicht bei 
diejem Halbglauben bleiben. Jejus hält ſich troß diejer Wunder-Begeifterung „vieler“ 
zurüd. Dermöge feiner übernatürlidien Sähigteit, die Herzen zu durchſchauen 
(. 1, 42. 47f.), erkennt er, daß es die jetzt Begeiſterten find, die einſt das „kreuzige, 
kreuzige“ rufen werden. So tritt gleich bei ſeiner erſten Berührung mit den Juden 


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Johannes 3, 1-13: Das Nifodemus-bejpräh: Seugung von oben her. 65 





der Hauptjtadt das in der Kreuzigung gipfelnde Mißverhältnis zu feinem Dolfe 
hervor. Mitten in die erjte Begeijterung tönen ſchon die Bloden des Tharfreitags 
hinein. So wenig war das unbegreifliche Ereignis auf Golgatha Jejus jelbjt fremd 
und überrajchend; er jelbjt weisjagte es zudem bereits in dem Wort 2,19. 


Das Nifodemus:Gejpräh 3, 1-21. 


Die nun folgende Erzählung führt uns in Mifodemus einen Dertreter diejes 
auf halbem Wege jtehenbleibenden Wunder= und Halbglaubens vor. Hifodemus 
bietet Jeſus Gelegenheit, zu zeigen, weldhen Inhalt und Grund der wahre 
Glaube haben muß: nicht Seichen und Wunder, jondern die Botihaft vom einzigen 
Sohn Öottes, der die unentbehrliche Neuzeugung durch Bott ermöglicht und bringt. 
Dabei erweitert ſich das urjprünglihe Thema diejes erjten Lehrjtüds von dem 
Evangelium als der Religion der „Seugung durd) Bott“ zu einer programmeartigen 
Darjtellung der wichtigſten Dunfte des Chrijtenglaubens. — Auch von der eigen- 
tümlihen Form der Lehrweije des johanneilhen Jejus erhalten wir hier, gleich 
in dem erjten Stüd, eine bezeichnende Probe. Das Stüd zeigt, wie die meijten 
Sehrjtüde, die Sorm eines Swiegejprähs. In Wirklichkeit ilt’s ein Monolog oder 
eine Rede Jeju. Don D.12 an redet nur Jejus: fortan feine Spur mehr des 
Dialogs. Aber auch in den Derjen 5-11 ijt das Gejpräd nur ein jcheinbares. 
Der Anteil des Nikodemus bejteht ja nur im Micht- und Mißverjtehen (D.4. 9). 
Über Sinn und Swed diejer jhriftjtelleriihen Manier j. Einleitung Mr. 6. 


a) Die Seugung von oben her, ihre Notwendigkeit, Wirklich: 
teit, Gewißheit 3, 1-13. Yun war da unter den Pharijäern einer, 
Nifodemus mit Hamen, ein Mitglied des jüdiichen Hohen Rats. Der fam 
zu ihm bei Naht und jagte zu ihm: Rabbi, wir wiljen, daß du von Gott 
als Lehrer gefommen bijt, denn Niemand Tann dieje Seichen tun, wie du 
lie tujt, es jei denn Gott mit ihm. Jeſus antwortete und ſprach zu ihm: 


R . ® sh 5 von oben her gezeugt _.» 
Wahrlid, wahrlich, ich jage dir: wenn man nicht Son neuem geboren Wird, kann 


man das Reich Gottes nicht jehen. Nikodemus jagte zu ihm: Wie fann denn 
Jemand geboren werden, wenn er alt iit? Kann er etwa zum zweiten Mal 











in jeiner Mutter Leib eingehen und geboren werden? Jeſus antwortete: 
Wahrlich, wahrlich, ich fage dir: wenn man nicht 9%, wird rs waſſer 


und Geiſt, fann man nicht in das Reid) Gottes Tommen. 
Was von dem Fleiſch gezeugt iſt, — iſt Sleild. 
Was von dem Geijt gezeugt ift, — iſt Geilt. 
So wundere dich nicht, daß ich dir gejagt habe: es ijt notwendig, daß 


- von oben her gezeugt 
h von neuem geboren werdet. 


Der Wind weht, wo er will; 

Sein Braujen hörejt du, 

Aber nicht weißt du, 

Don wannen er fommt 

Und wohin er fährt: 
So iſt's mit jedem, der vom Geijt gezeugt if. — Nifodemus ant- 
wortete und ſprach zu ihm: Wie fönnte das zugehen?! Jeſus antwortete 
und jagte zu ihm: Du bijt Israels Lehrer und begreifjt das nicht? 
Wahrlid, wahrlich, ih ſage dir: 

Wir verfündigen, was wir wiljen, 

Und wir bezeugen, was wir gejehn, 

Und — ihr nehmt unjer Seugnis niht an! 
Wenn ich von den irdiſchen Dingen zu euch redete und ihr nicht glaubt, 
— wie jolltet ihr glauben, wenn idy von den himmlifhen zu euch rede? 





64 Johannes 3,1-15: Das Nilodemus-Gejpräh: Seugung von oben her. 





Und do ijt Niemand in den Himmel hinaufgeitiegen, 
Außer dem, der vom Himmel herabgefommen: ift, 
Des Menſchen Sohn, 
Der im Himmel ift. 
V.13 vgl. 5. Mose 30, 12; Röm. 10, 6. 

Nikodemus ift Mitglied des Hohen Rats, aljo ein Angehöriger der regierenden 
Kreije, zudem, wie wir D.10 hören, Theologe von Beruf. Armjelige Sijcher, 
Söllner und Sünder, die Hefe des Dolfs erjcheinen in den andern Evangelien als 
Anhänger Jeſu — Jeſus jelbjt jpricht es dankbar aus (Mtth.11, 25), daß nicht die 
gelehrten, jondern die einfältigen, ungelehrten Leute jich für jeine Predigt empfäng- 
lich Zeigen (vgl.1.Kor.1,26ff.). Leicht fonnte der Eindrud entjtehen und den Ein- 
wand begründen, daß das Chrijtentum nur eine Religion für Arme und Unge— 
bildete, für die Plebs jei. Und in Wirklichkeit ijt diefes Bedenfen gegen die junge 
Chrijtenheit geltend gemacht worden; um jo ſchlimmer, wenn die ältere Daritellung 
jelbjt diejfen Einwand jcheinbar noch unterjtügte! So hebt denn unjer Evangelijt 
mit Abjicht hervor, daß Nikodemus zur Klaffe der Dornehmen (D.1) und der Ge— 
lehrten (D.10) gehörte. Sreilich nur heimlich kam er zu Jefus; die Surcht vor den 
Dolfsgenofjen, vor allem vor der Obrigkeit, hielt ihn ab, das für Jejus erwachte 
Interejje offen zu zeigen (19,39). Wohl nur ein Bild tatjächlicher Derhältniffe 
aus der Seit des Derfafjers: derartige heimliche und halbe Derehrer Jeſu mag es 
viele unter den jüdiſchen Seitgenojjen gegeben haben. 

Nikodemus beginnt mit der nicht nur von ihm („wir”) gejpendeten höflichen 
Anerkennung Jeju als eines von Bott gejandten Lehrers. So weit mögen mande 
Juden in der Schägung des Meſſias der Chrijtgläubigen gegangen fein. Das 
Kompliment ijt für den Lehrer Gelegenheit und Anlaß, mit feiner Lehre zu be= 
ginnen. Ehe noch Nikodemus eine Srage geftellt hat, fajt als jei es jchon zu viel 
des GBeredeten, hebt Jejus mit einem in feierlichjte Form gefleideten, geheimnis- 
vollen Sage an. Er ſpricht von der Bedingung des Eintritts in das Reid, Gottes. 
Eindrudsvoller, auch der Wirklichkeit entiprechender, konnte der Evangelijt feinen 
Chrijtus die Predigt nicht beginnen lajjen. Damit begann ja aud) der Jeſus der 
älteren Evangelien: das war das A und O feiner Predigt: das Reid) Gottes ijt 
nahe herbeigefommen, kehrt um! Aber das Wort hat hier einen gar eigenartigen 
Klang angenommen, es flingt tiefer, myſtiſcher, radifaler. Neben dem klaren, fejten 
Grundton, der einen neuen Anfang, eine völlige Umjinnung verlangt, hören wir 
in dem Wort einen ®berton, der uns aus der Predigt Jeju nicht befannt ijt und 
doc aud) nicht fremd erjcheint. Es ijt ein Ton aus des Paulus hymnus: „It 
Jemand in Chriftus, jo ift er eine neue Kreatur. Das Alte ift vergangen, jieh es 
it neu geworden“ (2.Kor.5,17). An eine eigenartige Bedingung wird hier der Ein- 
tritt in das Reich Gottes gefnüpft. Sie berührt nicht nur den Nikodemus, der jie 
gröblich mißverjteht, fremd und wunderlich, jondern aucd uns. Mit der uns ge— 
läufigen und für unfere Seit doch jo unlebendigen Dorftellung von der „Wieder- 
geburt” uns zu begnügen, warnt uns der griechiſche Wortlaut. Jeſus zeigt hier 
die Dorliebg des Evangeliſten für doppeljinnige, ſchillernde Ausdrudsweije. Die 
beiden griehiihen Worte fönnen bedeuten: „von neuem geboren werden”, wie 
Nifodemus jie auch verjteht. Zunächſt aber heißen fie an diejer Stelle: „von 
oben her gezeugt werden“, d.h. aber: von Gott gezeugt werden — und damit 
haben wir diejelbe geheimnisvolle Dorjtellung, die bereits 1,15 begegnete. Jene 
andere Bedeutung „von neuem geboren werden”, an die Nilodemus, den Sinn ver- 
gröbernd, denft, joll aber zugleich in der Wendung liegen. Schon in der doppel- 
deutigen Wendung allein liegt ein feiner Gedanke. Die Chrijten — und nicht nur 
ie — ſprachen gern von „Wiedergeburt“, „neuer Geburt“, „von neuem geboren 
werden“. Ihnen jagt der Derfajjer: das muß ein „von oben her“, von Gott 
gezeugt werden fein. — Das törichte Mißverftändnis des Milodemus beachtet der 
johanneijhe Jejus, ganz feiner jonjtigen Art entjprehend, gar nit. Er wieder: 
holt, wie jonjt (vgl. Einleitung Nr. 5), in derjelben feierlihen Form denjelben Ge— 
danfen. Und gerade vermöge diejer Eintönigkeit legt ji die Forderung wuchtig 


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und unerbittlidy auf die Seele des Lejers. Nur das erfahren wir bei diejer Wieder- 
holung neu, daß diefe Seugung „von oben her” ſich vollzieht durch die beiden 
Kräfte „Wafjer“ und „Geiſt“. Immer rätjelhafter wird uns diejes „gezeugt werden 
von oben her“. Es ijt jedenfalls unausweichlich notwendig: worin ilt die Not— 
wendigfeit begründet? In der Art des Reiches Gottes und der des Menjchen, wie 
er von Haus aus ijt. In jchroffem, jcheinbar unüberbrüdbarem Gegenjat jtehen 
Sleifh und Geijt, die irdiihe Welt und die göttliche Welt: das Fleiſch, der 
Stoff, aus dem die Menjchen dieſer Welt geformt jind, und ihre Art, vergänglid,, 
ſchwach, fündig; der Geijt, das Wejen und die Kraft der göttlichen Welt, Gottes 
jelbjt, unvergänglich, herrlich, fledenlos. Das Reich Gottes gehört zur Welt des 
Geiſtes; ihm angehören kann nur, wer die Art des Geijtes an jich trägt, aus und 
von ihm gezeugt (vgl. 1.Kor. 15,50). Will der Menjch des Reiches Gottes teil- 
haftig werden, jo muß eine deugung vom Geilt, von Gott, aljo eine Meuzeugung, 
erfolgen. So darf man jich über dieje Sorderung nicht verwundern. Unfaßbar, 
ja unmöglich möchte dem Lejer wie dem Nifodemus dieje Seugung von Gott, dur 
Waſſer und Geijt eriheinen. Und doch ijt fie wirflid und tatjächlih. Wie der 
Wind wirklih it und in jeinen Wirkungen erfahren wird, obwohl man weder 
jeinen Urjprung noch jein Siel erfennt, gerade jo jind des Beijtes Wirkungen wirklich 
und erfahrbar, obwohl jte jeder Erklärung jpotten. Die Bildrede wirft um fo reiz- 
voller und jicherer, als im Griehijchen das Wort für Wind und Geijt das gleiche 
iſt (Pneuma). Wir beachten, wie die Sprache jich hier zu höherem Schwunge er: 
hoben hat. Das Wort gehört zum Schönjten und Treffenditen, was je über religiöjes 
Erleben gejagt ijt. Die Gewißheit und zugleih das Geheimnisvolle und Uner— 
flärbare religiöjer Erfahrungen fönnen nicht treffender zum Ausdrud gebradt 
werden. — Das ungläubige und verjtändnisloje Staunen, das der theologiſch ge- 
bildete Nikodemus und die ihm gleichartigen Dolfsgenojjen diefer Predigt von der 
göttlichen Neuzeugung entgegenbringen, iſt um jo unberedhtigter, je größer die Ge— 
wißheit der chrijtlichen Predigt iſt. Die Chrijten verkünden ja etwas, was jie 
„wiſſen“, „gejehn“ — was jie jelbjt erlebt haben. Sreilich wenn die Juden ſchon 
bei ſolchen „irdiſchen“ Dingen (die im Bereich der irdiichen Erfahrung liegen) 
die chrijtliche Predigt ablehnen, dann ijt das noch viel mehr bei den „himmlijchen” 
Dingen zu erwarten, bei der Derfündigung über Gott, fein Wejen, jeine Rat- 
ſchlüſſe uſp. Und doch hat die chrijtliche Derfündigung aud hier die jicherite Ge— 
währ. Über die „himmlijchen“ Dinge fönnte nur einer Aufichluß geben, der in den 
Himmel gejtiegen und dort gewejen wäre: das gilt aber von feinem Menjchen, 
troß allen Redens und Sabelns von Entrüdungen und Himmelsreijfen (vgl. zu 
1,14.18). Nur einer ijt dort gewejen, des Menſchen Sohn, Jejus Chrijtus, der ja 
vom Himmel herabgefommen, und nicht bloß das: „der im Himmel iſt“. Darin 
liegt eben die jichere Bürgichaft für die Wahrheit der chrijtlichen Predigt über die 
irdiihen und die himmlijcyen Dinge, auch der Botſchaft von der „Seugung von 
oben her”. So ijt der Unglaube der Juden jchlehthin töricht. — In diejen Derjen 
erfennen wir deutlich, daß nur der Sorm nad) Jefus, in Wirklichkeit der Evangelift 
der Redende ijt. Nicht nur, daß in V. 13 (ebenjo wie fortan überhaupt D. 14ff.) 
von Jeſus in der dritten Perjon geredet wird: vor allem ijt ja unvoritellbar, daß 
Jejus in einem wirklichen Gejpräd mit Nifodemus von ſich gejprodhen hätte als 
von dem, „der im Himmel ijt“. Hier redet einer, der auf Grund des Todes und 
der Auferjtehung Chrijti gläubig zu dem Erhöhten aufihaut, für den Jejus oben 
„im Himmel ijt“. Und ebenjo verrät ſich der Evangelijt in dem „wir“: es ijt un- 
verjtändlich im Munde Jeſu; die hrijtlihen Mijjionare und Evangelijten find es, 
die hier auftreten. — Ob und wieweit in der Rede überlieferte Worte Jeju ver: 
wertet jind, darüber zum Schluß dieſes Abjchnittes. 

Aber was ijt es um dieje „Seugung von oben her“, die Wiedergeburt, die 
im Mittelpunft diefer ganzen eindrudsvollen Erörterung jteht? Daß der Derfajjer 
hier Gedanken ausſprechen will, die ihm bejonders wichtig jind, verjpüren wir ohne 
weiteres. Und wir verjtehen den Abſchnitt erſt ganz, wenn wir beachten, daß mit 
diejer Ausführung eine Saite angerührt wird, die einen vollen Widerhall in den 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. BD. 5 


66 Johannes 3,1—13: Das Nikodemus-Geſpräch: Seugung von oben her. 





Herzen (nicht der jüdiihen Lejer, vgl. Nifodemus) vor allem der hellenijtiichen 
£ejer fand. In manchen Kreijen der hellenijtilhen Srömmigfeit, bejonders in den 
ſynkretiſtiſchen Minjterien-Religionen (vgl. Einleitung Ur. 4b), redete und träumte 
man viel von „neusgeboren, wiedergeboren werden". Und nicht nur das. Der 
Traum von einer „Wiedergeburt“ jcheint zu den älteſten Ahnungen des Menſchen— 
geichlechts zu gehören. Wenn wir die Gejhichte der Religion durhwandern, jtoßen 
wir gar oft auf die eigentümliche Dorjtellung einer neuen Geburt oder auch, des 
Sterbens und Wiedererjtehens; einjcneidende Deränderungen im phnjiihen und 
geijtigen Leben des Menjchen (beifpielsweije der Eintritt in einen wichtigen Lebens- 
abſchnitt wie Jünglings- und Mannesalter, in eine neue politiſche oder religiöje 
Gemeinſchaft, in eine höhere Stufe veligiöjer Weihe oder Erfenntnis) erſcheinen der 
Dolfsanihauung als eine neue Geburt, ein eugezeugtwerden oder als ein Sterben 
des bisherigen Menſchen und Erjtehen eines neuen. Nur durch den Vergleich mit 
den rätjelhaften Dorgängen der Geburt und des Sterbens Tann das ungejchulte, 
fräftig anſchauliche Denten joldye Umwandlungen ſich vorjtellig machen. Und neben 
der Dorjtellung finden wir Gebräuche und Seiern oft jehr drajtiiher Art, die diefe 
Heugeburt oder das Sterben und Tleu-Erjtehen nicht etwa nur bildlid) darjtellen, 
jondern auch bewirfen (vgl. Srazer, The golden bough 11 342ff. 1890). Hatürlich 
ift der nähere Inhalt diejer Dorjtellung verjchieden, je nad) der verjchiedenen kultu— 
rellen, religiöjen und jittlicdhen Höhenlage der Kreije, in denen fie ſich findet. Eine 
bejonders große Rolle jpielten nun joldye Dorjtellungen und Bräude zur Seit des 
alten Chriſtentums in den helleniftiihen Minjterien-Kulten (Attis=, Ijis-, Mithras- 
Mojterien, die jog. „hermetiichen“ Kreije). Hier erwuchs die Sehnjucht nad) „Wieder- 
geburt“ oder Neuſchöpfung aus dem Gefühl einerjeits der Schwäche, der Unvoll— 
fommenheit, der Sünde, andererjeits der Dergänglichkeit. Man litt unter dem Be- 
wußtjein der Befledung und jeufzte unter der Lajt der Dergänglichleit; man jehnte 
ſich nach Entfühnung und Unjterblichfeit. Man fuchte und fand beides in Religion 
und Kultus; gierig griff man nad) allem, was eine jolhe Wiedergeburt verhieß, 
mochten die Bräuche noch jo abgejhmadt und lächerlich jcheinen. In den Miyjterien 
erlebte man die Wiedergeburt vor allem als Entjühnung und als Sreiwerden von 
der Dergänglichkeit; auf dem Letten ruhte dabei der Nahdrud. Nur erjt Leine 
Anjäge eines fittlihen Derjtändnijjes der Wiedergeburt jind zu erfennen. — Be— 
jonders beadhtenswert und für unjer Evangelium interejjant ijt die entjprechende 
Anfhauung in den jog. hermetiihen Kreijen (vgl. Einleitung Ur. 4b). Hier ijt 
die „Wiedergeburt“ das höchſte, was der Eingeweihte erleben kann. Sie vollzieht 
ſich in der Weije, daß die zehn göttlichen Kräfte, darunter „Leben“ und „Licht“ (vgl. 
zu 1,4 und die Ausführung über „Leben“ und „Licht“ vor 4,45ff.), in den zu 
Weihenden einziehen und die feindlichen Kräfte vertreiben. Als der Seugende er— 
iheint bei diejer „Wiedergeburt“ der höchſte Gott diejer Religion. Der Myſte 
wird auf diefe Weiſe mit der Gottheit geeint, er wird vergottet, er wird Gott. 
Vgl. „Wiedergeburt“ in „Die Religion in Geſchichte und Gegenwart“. 

An derartige Dorjtellungen fnüpft die Ausführung über das „Bezeugt-werden 
von oben her“ D.3ff. an. Auf diefem buntfarbigen Hintergrunde müſſen wir jie 
betrachten. In ein ſchon fertiges, von früheren Geſchlechtern auf älteren religiöjen 
Entwidelungs-Stufen gewebtes Gewand wird gelleidet, was der Chrijt im Glauben 
(und in der Taufe) erlebt. Nun begreifen wir, daß dieje Ausführung tiefen Ein- 
drud auf hellenijtifche Lefer machen mußte. Eines alten Traumes Erfüllung, einer 
tiefen Sehnjucht Derwirklihhung wird hier verfündet. Aus D.5—7 atmet die Über- 
zeugung von der Hotwendigfeit einer völligen Umgeftaltung, aus V. 8-13 hören 
wir den Jubel des Erlebthabens und der Gewißheit des Erlebten. Die Dorjtellung, 
die im allgemeinen durd den Begriff „Wiedergeburt“ bezeichnet wird, erhält durch 
unjern Evangelijten D.4 eine bejondere Dertiefung, indem er durch feine Bezeid)- 
nung ausdrüdt, daß dieſe neue Geburt eine Seugung „von oben her“, durch Gott 
it. Gott ift es, der dieje Umwandlung bewirkt. Durdy Gottes Sein und Wejen 
jind fie vollkommen bejtimmt, mit ihm verwandt, in ihrem Sein, Wollen und Handeln 
von ihm abhängig, furz Gottes „Kinder“ find fie, die diejes Geheimnisvolle erlebt 


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haben. Es ijt ein Erfülltwerden mit göttlihem Dermögen durch den Einzug der 
Kraft und Subjtanz der göttlichen Welt, d.h. des göttlichen „Geijtes“, in das Herz. 
Das Gezeugt-werden von oben her ijt nun aber ein Gezeugt-werden duch Wajjer 
und Geiſt D.5: es erfolgt, wie wir aus diejem Ausdrud entnehmen jollen, in der 
Taufe. Der Sortgang der Rede in D.6-8, wo nur vom Geijt, nicht vom Wajjer 
gejprohen wird, Tann die Dermutung nahe legen, daß in D.5 die Worte aus „Wajjer 
und“ dem urjprünglichen Gedanken fremd, von Haus aus nur von einem „geboren 
werden aus Geijt“ die Rede gewejen jei. In dem jetigen Sujammenhang — und 
der fommt für uns in Srage — handelt es jich aber um „Wajjer und Geiſt“; der 
Evangelijt, der Schöpfer unjers heutigen Evangeliums, will jedenfalls eine Ausjage 
über die Taufe machen. Sie it das Sakrament der Seugung der Gottes-Kinder. 
Wajjer und Geijt jind die beiden in ihr wirkenden Größen. Der aufmerkjame Lejer 
verjpürt in diejer nahdrüdlichen Hervorhebung von „Wajjer und Geiſt“ eine 
polemijhe Beziehung auf eine Taufe, von der im Evangelium bisher öfter geredet 
wurde, eine Taufe nur mit Waſſer — die Taufe des Johannes. Die Überlegen- 
heit der chriftlihen Taufe über die Johannes-Taufe, dieje Nur-Wajjer-Taufe, wird 
jomit indireft betont, ganz in Übereinjtimmung mit der Abjicht des Derfajjers, des 
Johannes Bedeutung im Dergleicd mit Jejus und dem Chrijtentum herabzudrüden. 
Es iſt für des Evangelijten Art bezeichnend, daß er mitten in diejer ernjten und 
eindrüdlichen Ausführung auch feine polemijchen Abjichten nicht vergißt. 

Die Dorjtellung der Wiedergeburt, der Seugung dur Gott, war ein fremdes 
Gewand. Der neue Inhalt, den es erhielt, war größer, tiefer als der, den es ur- 
iprünglich umhüllte. Aber es fonnte nicht ausbleiben, daß die fremde fertige Sorm 
den neuen Inhalt jofort ihrerjeits beeinflußte. Daß die Seugung „von oben her“ 
mit der heiligen Handlung der Taufe verfnüpft und durch jie gewirkt angejehen 
wurde, ijt eine Solge diejes Einflufjes: in den Myſterien war das Wiedergeboren- 
werden — in der Regel wenigjtens — an derartige heilige Bräuche gebunden. 
Indes: in der Hauptjache jind Gewand und Inhalt doch unveräußerliche Stüde des 
Chrijtentums. Die Seugung dur Gott bleibt die unentbehrlihe Bedingung des 
Eintritts in das Reich Gottes und ihre Wirklichkeit eine der jeligjten Erfahrungen 
des Gläubigen. „Tut Buße“, „jinnet euch um, denn das himmelreich ijt nahe”, jo 
predigte Jejus. „Ihr müßt von oben her gezeugt werden“, jo verkündet der Ehrijtus 
des Johannes-Evangeliums: dies jheint mehr, tiefer, radifaler als jenes. Und 
doch, im Grunde ijt’s die Forderung Jeju, nur vermehrt um die jchmerzvolle Er- 
kenntnis der Paulus-Haturen, daß der Menſch im allgemeinen von jid) aus nicht 
fähig ijt, die Höhenluft der Sorderung Jeju zu atmen, daß er das „umjinnen“ 
nicht jelbjt vollziehen Tann, daß es an ihm und durch Gott vollzogen werden muß, 
— und vermehrt um die jelige Erfahrung, daß der Glaubende durd Gottes Gnade 
dieje vollfommene Umwandlung und Meuzeugung erleben darf. 


b) Die Dorausjeßung der göttlichen Neuzeugung: Kreuzestod 
und Glaube; ihre Frucht: das Leben 3, 14-21. Und (zwar) jo wie 
Moſes die Schlange in der Wüſte erhöht hat, jo muß des Menjchen Sohn 
erhöht werden: damit jeder, der da glaubt, in ihm ewiges Leben habe. 
Denn aljo hat Gott die Welt geliebt, daß er feinen einzigen Sohn 
(dahin-) gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, 
jondern ewiges Leben habe. Gott hat ja den Sohn nicht in die Welt 


geſandt, damit er die Welt richte, jondern damit die Welt dur ihn 


gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer da nicht 
glaubt, ijt ſchon gerichtet, — weil er nicht an den Namen des einzigen 
Sohnes Gottes geglaubt hat. Darin eben bejteht das Gericht, daß das 
Licht in die Welt gefommen iſt — und die Menjchen viel mehr die Sinjter- 
nis liebten als das Lit; denn ihre Werke waren böje. Jeder nämlich, 
der Schlechtes treibt, haft das Licht und kommt nicht zum Licht, damit 
feine Werte nicht gebrandmarkt werden; wer aber die Wahrheit tut, 


5* 


68 Johannes 3, 14— 21: Das Nikodemus-Geſpräch: Kreuzestod und Glaube. 





fommt zum Licht, damit jeine Werke offenbar werden: find fie doch in 


Öott getan. 
V.14 vel.4.Mose 21,8f. V.16 vgl. Röm. 8, 32; 1.Joh. 4,9. V.17 vgl. 5,24; 12,47. 

Don jegt an geht das Gejpräd vollfommen in eine Rede über; und dabei 
verrät ſich immer deutlicher, daß der Evangelijt hier redet. Er entfaltet die Dor 
ausjegungen der göttlihen Seugung und ihre Frucht. Die Erörterung wächſt 
ſich ihm unter der Hand zu einer furzen Darjtellung des Hauptinhalts des Chrijten- 
tums aus. Der Sujammenhang diejes Teiles mit dem vorhergehenden, der auf 
den erjten Blid zu fehlen jcheint, ift damit gegeben, daß der Begriff des „ewigen 
Lebens“, der D. 14ff. beherricht, ji im Grunde mit dem des Reiches Gottes dedt, 
der D.3ff. im Dordergrunde jteht. Damit lernen wir eine Eigentümlichfeit des 
vierten Evangeliums fennen. Das „Reich Gottes“ oder „himmelreich“, das 
die anderen Evangelien in den Mittelpunkt der Predigt Jeju jtellen, findet ſich im 
Tohannes-Evangelium nur hier, wo fichtlic eine bewußte Anlehnung an den Be- 
ginn der ſynoptiſchen Derfündigung vorliegt, und 18,56. An jeine Stelle tritt 
„das Leben“ oder „das ewige Leben“, das audh MIE.9,45; 10,17 damit 
wechſelt (vgl. zu MI. 9, 43). 

D.14 fnüpft unmittelbar an die legten Worte D.13 an: „Der im Himmel 
it“. An dem himmlijchen, aljo dem erhöhten Herrn bleibt das Auge des Evange- 
liſten haften. Es ijt eine eigenartige Erhöhung, die da vorliegt, eine Erhöhung 
durch Erniedrigung, durch den — Galgen, in jeder Beziehung, vor allem in zwei 
Punkten vergleihbar einem aus der heiligen Geſchichte bekannten bedeutungsvollen 
Dorgange, der Erhöhung der Schlange durch Moſes. Der Derfajjer erreicht dieje 
eigenartige Wendung des Gedankens durd einen ſchon veridiedentlid beobachteten 
Kunjtgriff, nämlich die jchillernde, doppeljinnige Derwendung eines Wortes, des 
Wortes, das wir mit „erhöhen“ wiedergeben. Im altchrijtlihen Sprachgebrauch 
bezeichnet das betr. grichijhe Wort die Erhebung Jeju zu göttlicher Herrlichkeit 
durch Auferftehung und Himmelfahrt (Apg. 2, 33; 5, 51). Daran mußten und follten 
die Leſer des Evangeliums zunädjt denken; auch der Derfaljer verjteht es jo. Su— 
gleich aber will er mit diefem Wort die Erhöhung Jeju bezeichnen, die in dem 
Aufhängen Jeju am Kreuz bejtand — das war ja aud ein „Erhöhen“ über die 
Erde (vgl. 12,32ff.; 8,28). Damit gewinnt er den zugejpigten, feinen und tiefen 
Gedanken, daß die Erhöhung Jeju begann und beitand — in jeinem ſchmachvollen 
Tode. Wir verjtehen diejfen Gedanken nur recht, wenn wir aus ihm eine trium- 
phierende Paradorie heraushören und in ihm die ſchmerzensreiche und zugleich 
wunderbare Gejcichte des Kreuzes Jeju in der apoftoliihen Seit überjhauen, die 
hinter diejem doppeljinnigen Gebraud des griehiihen Wortes liegt. Sunädjt be- 
deutete das Kreuz auf Golgatha eine Vernichtung des Glaubens; alle Hoffnung 
der Jünger war zeritört. Dann famen die Ofter-Erlebnijje. Hun blieb das Kreuz 
zwar audy noch ein dunkles, grauenvolles Rätjel. Aber man fonnte anfangen, es 
in den Willen Gottes aufzunehmen, da das Licht des Oftermorgens feinen ver- 
Härenden Schimmer darüber warf. Weiter fam man, als man das Leiden des 
Meſſias in der Schrift geweisjagt fand. Einen Riejenjhritt madte Paulus, als er 
mit unerhörter Kühnheit gerade im Tode Jeju die Grundlage der Derjöhnung 
fand und predigte. Und erjt jegt fonnte der Schritt getan werden, der im Johannes- 
Evangelium vorliegt: was Juden und Heiden ärgerte, was man als einen Beweis 
der völligen Torheit des Chrijtenglaubens hinjtellte, der Derbredhertod des Stifters 
am Galgen, — er gerade ijt eine Erhöhung. Das Kreuz ijt nunmehr zum 
Ehrenzeichen der Chrijten geworden. 

Nun vergleicht der Evangelijt das Erhöhtwerden des Menjcdenjohnes mit 
einem Dorgange der heiligen Gejhichte des A. T.'s. Die Schlange hing erhöht am 
Stabe, wie ein Gerichteter: gerade jo Jejus, der Menjchenjohn — der auf den 
Wolten des Himmels fommt! Aber, und das ijt der zweite wichtigjte Dergleichungs- 
punft, wer zur Schlange aufjah, wurde gejund und blieb am Leben: gerade jo 
erhält durd; Jeſus und die Gemeinſchaft mit ihm das ewige Leben, das Sehnſuchts— 
ziel aller Srommen, wer gläubig zu diefem jo eigenartig Erhöhten aufſchaut. Und 


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Johannes 3, 14— 21: Das Nikodemus-Geſpräch: Kreuzestod und Glaube. 69 





zwar hat der Glaubende ewiges Leben, jchon jegt, er hofft es nicht nur (vgl. Ein- 
leitung Ir. 4a); mit dem Glauben ijt bereits ein neues, ewiges Leben in ihm an- 
gebrohen. — Ihre Erklärung findet dieje Heilsveranjtaltung in der Liebe, mit der 
Gott die Menjchenwelt umfaßt hält. So unbegreiflih, jo ohne Maßen groß ijt 
dieje Liebe, daß Gott den einzigen(!) Sohn der Welt gab und — wieder ein 
ichillernder Ausdrud — im Tode dahingab, um derer willen, die das Derderben 
jonjt verihlungen hätte. Und noch einmal muß der Derfajjer — aud ihn jtreifte 
das Derderben, und er durfte ewiges Leben gewinnen! — hervorheben, daß ewiges 
Leben aller, die da glauben, das Siel der Liebe Gottes war. Die Rede ijt hier 
zum geheimnisvollen Urgrunde alles religiöjen Lebens vorgedrungen, der Liebe, 
dem unendlichen Erbarmen Gottes. Das Wort gehört zu den jchönjten und tiefjten 
des N. T.'s, aber es ijt ihm gegangen wie einer Goldmünze, die durch allzu häufigen 
Gebrauch Glanz und Prägung verlor. 

Liebe ijt der Quell der Sendung des Sohnes, „ewiges Leben“ der Swed. 
Es ijt ja nicht jo, wie man gemeinhin annimmt, wie bejonders die Juden meinen, 
daß des Meſſias Aufgabe vor allem jei, Gericht zu halten, d.h. die Feinde Israels 
und Gottes zu verurteilen und dem Derderben preiszugeben. - Hein, der Sohn joll 
die Welt nicht richten, jondern die Welt retten (beachte das dreimalige, feier- 
lih wirfende „die Welt“). Sum Derjtändnis von D.17ff. ift zu beachten, daß das 
griechiſche Wort für „Gericht“ und „richten“ mehrdeutig ijt und hier vom Derfajjer 
jeiner Meigung entjprecdyend mehrdeutig gebrauht wird: Gericht, Derurteilung, 
Sonderung. — Ein Gerichtsaft am Ende der Tage, wie man ihn erwartete, ijt ja 
im Grunde vollfommen überflüfjig. Wer an Jejus glaubt und dadurd in Gemein— 
ihaft mit dem tritt, der das Leben jelbjt ift (1,4; 11,25, vgl. zu 1,4), hat das 
Leben, fann aljo dem Gericht, der Derurteilung, der Dernichtung gar nicht ver= 
fallen, jondern ijt ihm enthoben (5, 24). Wer dagegen an Jejus nicht glaubt, rüdt 
damit allerdings von dem ab, der das Leben ijt, jchließt jich jelbjt vom Leben aus 
und ijt eben dadurch dem Gericht, der Derurteilung, dem Tode preisgegeben. Ein 
Wort von vernichtendem Ernjt für alle, die ſich nicht von der vermeintlichen 
„Drohung“ mit dem Fünftigen Gericht jchreden Iajjen wollen. Das Gericht braudt 
nicht erjt gedroht zu werden, es iſt vollzogen in und mit dem Unglauben. Ein 
überrajhender Gedanke für jeden, der in der altchrijtlihen Gedanfenwelt lebte, 
für unjer Evangelium höchſt bezeichnend, äußerjt wichtig für die gejchichtliche Ent- 
widlung der urdhrijtlihen Anjchauung. Das Gericht, im Judentum und aud im 
alten Chrijtentum als ein äußerer einmaliger Alt am jüngjten Tage vorgeitellt, 
wird in das Innere des Mlenjhen verlegt und wird zu einem im Derhalten des 
Menſchen, im Glauben oder Unglauben, ſich vollziehenden Prozeß. Wir jehen den 
Evangelijten hier bei der hochwichtigen Arbeit, die gerade ihn und jein Evangelium 
fennzeichnet und 3.T. feine bleibende Bedeutung ausmacht, bei der Verinnerlichung 
und Derdiesfeitigung von Begriffen der altchrijtlihen Anjhauung, bejonders der 
Lehre von den legten Dingen. In D.3—9 lernten wir ihn als Myſtiker fennen, 
hier zeigt er ſich als Rationalijt, aber als Rationalijt von tiefjter Innerlichkeit. 
Die Umdeutung des Gerichts aus einem überirdiichen Ereignis der Sufunft in einen 
innerweltlihen und im Innern des Menſchen ſich vollziehenden Vorgang war eine 
Deränderung, gewiß, aber eine Entwidlung zu höherer, reinerer Auffajjung. Aller- 
dings ijt dieſe Arbeit der Derinnerlihung in unjerem Fall nicht ganz bis zu Ende 
getan. Die in der Gemeinde nun einmal herrihende Dorjtellung von einem am 
jüngjten Tage jtattfindenden Gericht findet ſich auch noch in unjerm Evangelium 
(5, 29). Aber es unterliegt feinem Sweifel, daß da nur eine Anbequemung vor» 
liegt, die eigentlihe Anjhauung an unjerer Stelle zu juchen ift. 

D.19 löſt einen Widerjprud, der inD.17 und 18 vorzuliegen jcheint. Wenn 
der Sohn Gottes nicht gejandt ijt, zu richten, und doch nad} D. 18 der Nicht-Glaubende 
gerichtet ijt, jo liegt das eben nicht in der Abjicht Gottes oder jeines Gejandten, 
jondern an dem Derhalten der Menjchen, an ihrer ſchier unbegreiflichen Abneigung 
gegen das „Licht“. Der tragiihe Grundton des Evangeliums klingt hier wieder 
dur. Das „Lit“ — wir fennen es als die Ausjtrahlung des „Lebens“ (1,4) —, 


70 Johannes 3, 14—21: Das Nifodemus-Gejpräh: Kreuzestod und Glaube. 





dies Licht ijt mit Jejus Chrijtus in die Welt gefommen. Dies Licht jollte und 
tonnte zum Leben führen; denn es offenbart Gott, es führt zur Erkenntnis Gottes 
und damit zum Leben (vgl. zu 1,4). Man jollte wähnen, die Menjchen hätten 
dem Licht zugejubelt. Aber das Unbegreiflihe ijt gejchehen: fie liebten die 
Sinjternis, die Gottesferne. — Wir beachten im Dorbeigehen, daß Jejus hier von 
feiner Wirkſamkeit und jeinem Erfolg in der Sorm der Dergangenheit redet: deutlich 
verrät ſich der Evangelijt als der eigentlich Redende. — Dieje Abneigung gegen 
das Liht war nicht von ungefähr, fondern tief in dem fittlichen Derhalten der 
Menjhen begründet. Dem Böfen, Schlechten haftet unmittelbar das Bewußtfein 
des Häßlichen, Niedrigen an, und deshalb jheut es das Licht der wahren Gottes- 
erfenntnis. Das ijt der furdhtbare Fluch des Schleht-Handelns, daß es zum Glauben 
unfähig madt. Die Gut-Handelnden dagegen treibt es zum Licht, zu Jejus. Für 
die Anſchauung unferes Evangelijten ijt es ſehr bezeichnend, daß er hier nicht fagt, 
D.21: „die da gut handeln“, fondern: „die die Wahrheit tun“. Die „Wahrheit“ 
ijt im johanneijchen Sinn (vgl. zu 1,14) die Erkenntnis der göttlihen Wirklichkeit, 
alfo die rechte Gotteserfenntnis; „die Wahrheit tun“ heißt: fein Handeln nad) der 
Norm der wahren Hotteserfenntnis einrichten, die Gotteserfenntnis in die Tat um— 
jegen. Wer das tut, wird gut handeln: der hellenijtiihe Einihlag in der An— 
Ihauung des Evangelijten tritt deutlich zutage, das Gute erfennen ijt das Gute 
tun (vgl. die Anjhauung des Sofrates, daß die Tugend Iehrbar fei). Die Werfe 
derer, die im obigen Sinn die „Wahrheit tun“, find in Gemeinjhaft mit Gott 
getan. Der zum Entjegen enge Sufammenhang von Glauben und Handeln tritt 
in diefen Worten unmittelbar zutage. Wir pflegen den Einfluß des Glaubens, 
der Anjhauung auf das Handeln zu betonen: gut ijt es, auch die Kehrjeite ernit- 
haft zu beachten, wie es in erjchredender Deutlichfeit hier geſchieht. Unſere Taten 
werden zu drüdenden Sejjeln, jie bejtimmen ſchließlich auch unjer Denfen und 
Glauben: ein unentwirrbares Gewebe von Urſache und Wirkung. — Es liegt aljo 
nur an dem Derhalten der Menſchen gegenüber der in Jejus erfolgenden Offen- 
barung, wenn troß der Liebesabjiht Gottes das Gericht nicht ausbleibt. Ein 
tiefer Riß geht eben durch die Menjchheit. Die einen treibt ihre jittlihe Art zum 
Glauben, jie können neugeboren, von oben her gezeugt werden. Den andern 
madt ihre jittliche Art es unmöglich, ſich dem Licht zuzuwenden. 

Als ein Geſpräch mit Nifodemus begann der Abſchnitt. Inzwiſchen ijt Niko— 
demus vollfommen verjhwunden. Nicht mit einem Wort wird berichtet, welchen 
Eindrud die Rede auf ihn gemadht habe. Der Derfajjer hat eben fein Intereſſe 
an der Erzählung als jolher. Nikodemus ijt für ihn nur injofern wichtig, als er 
Jeſus, d.h. ihm jelbjt, Gelegenheit zu diefen Ausführungen bietet. Daß das Ge- 
ſpräch oder die Rede der Sorm nach von dem Evangeliften jtammt, ijt deutlich ge= 
worden. Sind denn wenigjtens dem Inhalt nad) Worte und Gedanken Jeju ver- 
arbeitet? Die Antwort ijt jchwierig und kaum eine bejahende. Die Erklärung 
zeigt, daß 3. B. D. 11-13. 19 auch inhaltlich nit von Jeſus herrühren Tönnen, 
daß D. 14-16 die paulinijche Theologie vorausjegen. Die Ausführung D. 3ff. weijt 
auf die hriftlihe Taufe hin und hat eine polemiſche Spie gegen die Johannes- 
Taufe ujw. Der Derfafjer mag an überlieferte Worte angefnüpft haben, aber wir 
find nicht mehr in der Lage, jie zu bezeichnen und herauszujchälen. In der Haupt- 
ſache haben wir hier eine Probe der aus Jeju Predigt erwachſenen apojtolijchen 
Derfündigung, jo wie fie ſich für unjern Evangelijten gejtaltete. — Es ijt indes 
feine rein lehrhafte Ausführung: fie richtet ficy insbejondere an die Juden. In 
D.9—-13 vernehmen wir einen jtrengen Tadel der Unempfänglichfeit und Derjtodt- 
heit der Juden, und in D.19 eine harte Erklärung ihres ungläubigen Derhaltens 
gegenüber dem Licht (vgl. zu Kap. 8). — Liegt es jo, dann hat die Srage für uns 
nur noch wenig Interejje, ob denn der Rahmen diejes Geſpräches, die Perjon des 
Nitodemus und die Nacdjtizene, gejchichtlich it. Nifodemus tritt nur im Johannes- 
Evangelium auf (vgl. noch 7,50; 19, 39). Imdividuelles, das auf eine treue Über- 
lieferung ſchließen ließe, zeigt unſer Bericht nicht. Was Nifodemus zum Gejpräd) 
beiträgt, beruht ganz auf der jchriftftelleriihen Manier des Evangelijten. Immer: 


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Johannes 3, 22—36: Johannes und Jeſus. 71 





hin mag es ein Ratsmitglied dieſes Namens gegeben haben, es mag ein heimlicher 
Derehrer Jefu gewejen und nachts zu ihm gefommen fein. Sicher erfennbar und 
für den Evangelijten das Wichtigſte ijt jedenfalls, daß Nilodemus in dieſem Zu— 
fammenhange nur als Dertreter einer bejtimmten Klajfe von Juden in Betradht 
fommt. Unter denen, die, wie die Einführung 2, 23f. jie bejchreibt, durch die 
Werte Jeju zu einer Art Glauben famen, joll er eine bejondere Gruppe verkörpern, 
nämlich die, die zwar zu einer gewijjen Anerfennung der göttlichen Sendung Jeſu 
gelangt find, aber ſich nicht zum eigentlichen Glauben an den Gefreuzigten und 
zum offenen Befenntnis erheben fönnen. 

Wie wir gejehen haben, tritt an die Stelle des Geſprächs bald die Sorm 
der Rede (von D.13 oder 14 an), und die urjprünglice Situation jcheint ganz 
vergejjen zu fein. Audy inhaltlid jtellen die D.14ff. eine Erweiterung dar, die 
mit dem eigentlichen Thema nicht in notwendigem Sujammenhang zu jtehn fcheint; 
mit D.13, ja mit D.8 würde ein abgejchloffenes Stüd vorliegen. Don D.13 an 
ſpricht Jeſus von ſich in der 3. Perjon; das „wir“ in D. 11 ijt in feinem Munde 
unverjtändlih. Das alles jind Beobadhtungen, weldhe, wenn auch keineswegs mit 
Notwendigkeit, die Annahme einer erweiternden Überarbeitung nahe lesen Tönnen 
— Beobadtungen, wie jie ji auch an andern Stellen des Evangeliums aufdrängen 
(vgl. 3, 31ff.; 5, 31ff.). 


3. Johannes und Jefus. — Das Ehriftentum als die alle andre 
überbietende volllommene Offenbarung 3, 22 — 36. 


Einleitung 3, 22-26. Danach ging Jejus mit feinen Jüngern in 
die judäiſche Landſchaft, hielt fich dort mit ihnen auf und taufte. Aber 
auh Johannes lag dem Taufen ob, in Änon nahe bei Salim, weil dort 
viel Wajjer war, und die Leute famen und Tiefen ſich taufen. Moch 
war Johannes nämlid nicht ins Gefängnis geworfen.) So entwidelte 
jih denn zwiſchen Jüngern des Johannes und einem Juden ein Streit 
über die Reinigung(sfrage),. Und fie gingen zu Johannes und fagten 
zu ihm: Rabbi, der bei dir war jenjeits des JIordans, für den du mit 
deinem Seugnis eingetreten bijt, jiehe der tauft, und alle laufen ihm zu. 

Der Abjhnitt ijt in gewijjem Sinne eine Sortjegung der Johannes-Stüde 
1,19ff. Nachdem dort die geringere Bedeutung des Täufers an feiner Aufgabe 
nachgewieſen ijt, zeigt diejer Abjchnitt Johannes und Jeſus in ihrer Wirkſamkeit 
neben einander und ermöglicht jo eine bejonders deutliche und plaftiiche Dergleichung. 
— Änon ijt uns jonjt nicht befannt, die Lage von Salim jehr umifritten; die einen 
juhen den Ort am Jordan an der Grenze Galiläas, die andern 1'/, Stunden öſtlich 
von Sihem in Samarien. Bei der Eigenart des Evangeliums darf man es nicht 
als ausgeſchloſſen betrachten, daß die Ortsnamen allegoriſch verjtanden werden 
jollen: Quelle (Änon) des Heils (Salim). Nach der älteren Überlieferung ME. 1,14; 
Mtth. 4, 12ff. ijt Jejus erſt nad) der Gefangenjegung des Täufers aufgetreten und 
zwar nicht in Judäa, wie hier, jondern in Galiläa (vgl. zu ME. 1,14). Unjer 
Evangelijt berichtigt diefe Überlieferung ganz ausdrüdlih und jhafft damit Raum 
für jeine Erzählung. Die Abweichung ijt nicht zu leugnen. Wo liegt das Richtige? 
Der Kenner der ſynoptiſchen Überlieferung jtugt auch bei der Nachricht, daß Jefus 
getauft habe — jene weiß von einer Taufwirkſamkeit Jeſu gar nichts. Aber aud 


‚auf, Grund des im Johannes-Evangelium jelbjt ſonſt Berichteten fommen dem 


Lejer Bedenten. Was für einen Charakter trug dieje Taufe Jeju? Die meijten 
meinen, jie jei eine vorbereitende Bußtaufe wie die des Johannes gewejen. Aber das 
ift ja unmöglich: Jejus ijt längjt als Meſſias aufgetreten, der Mefjias aber ſoll mit 
dem Geijt taufen (1,33); aljo müßte die Taufe Jeſu eine Geiltestaufe gewejen fein. 
Und doch — nad) dem Evangelium jelbjt (7,39) gab es Geijt erjt nad Tod und 
Erhöhung Jeju. Wir fommen aljo mit diejer Angabe in unentwirrbare Schwierig» 
feiten, die jpäter noch wachſen werden. — Bei der vom Evangeliften vorausgejegten 
Lage muß es zu Dergleichen und Auseinanderjegungen über den Reinigungswert 


12 Johannes 3, 22— 36: Johannes und Jejus. 








der beiden Taufen fommen. Die über Jeju größeren Erfolg eiferſüchtig erregten 
Jünger und Derehrer des Johannes juchen Aufklärung bei dem Meijter jelbit. 


a) Die jelbjtverjtändliche Unterordnung des Dorläufers unter 
den Mefjias 3, 27-30. Johannes antwortete und ſprach: Es ijt un— 
möglich, daß ein Menſch fic etwas nimmt, wenn es ihm nicht vom Himmel 
her gegeben ijt. Ihr jelbjt fönnt mir bezeugen, daß ich gejagt habe: Ich 
bin der Mejjias nicht, jondern: (nur) ein Abgejandter bin ich, der ihm 
voraufgeht. Bräutigam ift, wer die Braut hat; der Freund des Bräutigams 
aber, der dabei jteht und auf ihn hört, freut jich herzinnig ob der Stimme 
des Bräutigams. Dieje Sreude, die mir zufommt, hat nun ihren Höhe: 
punft erreiht. Jener muß wadjen, ich aber abnehmen. 

Der Erfolg Jeju ijt Gottes Wille; und darum nicht nur nit zu ändern, 
jondern auch gut. Die Derehrer des Johannes handeln jeinen eigenen ausdrüd- 
lihen Worten zuwider, wenn jie ihm eine höhere Stellung zuweijen, als er jelbjt 
für jih in Anjpruch genommen hat. Er hat ſich doc, deutlich genug nur für den 
Dorläufer und nichts mehr erflärt. Wie der Sreund des Bräutigams, der Braut- 
werber, die Braut dem Bräutigam zuführt, jo hat er die Braut des Mejjias, das 
Dol£ Israel, vorbereitet. So wenig ijt der wachſende Zulauf Jeju (d.h. das Wachſen 
der hrijtlihen Gemeinde) ein Grund der Beunruhigung oder des Heides für ihn, daß 
vielmehr die ihm zufommende Freude gerade damit ihren Höhepunkt erreicht. 

Worte und Gedanfen diejes Abjchnitts jind von ergreifender Schlichtheit 
und hoher menſchlicher Schönheit. Die Säge gehören zum Seinjten, Innigjten im 
Evangelium. Der Derfajjer hat es verjtanden, jich in die Lage eines Dorläufers 
hinein zu empfinden. Zu ergreifendem Ausdrud fommt die tragiihe Rejignation 
des Dorläufers, eines Mannes, der jelber groß, eine große Seit doch nur vorbe- 
reiten hilft, nicht jelbjt heraufführt, der nur für den Größeren den Weg ebnen 
darf, das erkennt und ſich damit bejcheidet. So die eigenen Grenzen erkennen, 
den Größeren willig anertennen und doch freudig die eng begrenzte Aufgabe er— 
füllen, das ijt wahre, fromme Ergebung, die der Größe nicht entbehrt. Ihre 
Wurzel, ihre Kraft und ihre Größe werden hier aufgededt: der ſchlichte Gottes- 
glaube, der in Gottes Willen alles begründet weiß und aus jeiner Hand alles 
willig annimmt. 


b) Das Kommen Jeju vom Himmel und die Dolltommenheit 
jeiner Offenbarung 3, 31-36. Der von oben fommt, jteht höher als 
alle; der von der Erde ijt, gehört zur Erde, und von der Erde her redet 
er. Der aus dem Himmel fommt: was er gejehen und gehört hat, 
davon legt er Zeugnis ab, und — Niemand nimmt fein Seugnis an! 
Wer jein 3eugnis annimmt, bejtätigt damit, daß Gott wahrhaftig it. 
Wen nämlich Gott gejandt hat, der redet die Worte Gottes. Denn 
ohne Maß gibt Gott [den Geift]. 

Der Dater liebt den Sohn, 

Alles hat er in jeine Hand gegeben. 

Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; 

Wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht jehn, 
Sondern der Sorn Gottes bleibt auf ihm. 

Daß Johannes jo völlig hinter Jejus zurüdjteht, erklärt jih aus dem ganz 
verjhiedenen Urjprung beider Männer, dem himmlijhen Urjprung Jeju, dem 
irdiihen des Johannes und aller andern Offenbarungs-Träger, — jo fährt der 
Täufer jelbjt in feiner Belehrung fort. Es ijt ganz jelbjtverjtändlic, daß, wer 
von oben, vom Himmel, von Gott fommt, allen andern überlegen it. Wer von 
der Erde jtammt, wie der Täufer jelbjt, ijt naturgemäß mit dem, was er über Gott 
zu jagen hat, mit feiner Predigt in den Bannfreis der Erde gefejjelt. Dagegen, 
wer vom Himmel fommt, der kann berichten, was er gejehn und gehört hat. Er 


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Johannes 3, 22-36: Johannes und Jeſus. 73 





bringt volltommen jichere Kunde über Gott (3,15; 1,18). Wir haben hier die 
Theologie des Prologs. Jeju Offenbarung it jchlehthin zuverläjjig, jie iſt aller 
andern (audy der des Johannes) überlegen. „Und — Niemand nimmt jein Seugnis 
an“. Mitten hinein in dieje theologiihe Auseinanderjegung tönt der unjerm 
Evangelium eigentümliche tragiihe Aktord (vgl. 1,5. 10; 3,11 u.ö.). Wir erkennen 
hier wieder, von anderem abgejehen, deutlih, dat nicht Johannes, jondern durch 
ihn der Evangelijt redet. Nebenbei ijt dieje Bemerkung wieder ein bezeichnender 
Beweis für die bisweilen faum entichuldbare Gleichgültigfeit unjeres Derfaijers 
gegen die Forderung jtraffer Darjtellung. D.26 läßt er die Johannes- Jünger jagen: 
„und alle laufen ihm zu“. Und hier heißt es: „Niemand nimmt jein Seugnis an“. 
Jenes dient zur Seihnung der eiferjühtigen Erregung der Derehrer des Johannes; 
diejes ijt das im Evangelium immer wiederkehrende Urteil über den Mißerfolg 


35 54a Jeju unter den Juden. — Jeju Seugnis ablehnen heißt im Grunde Gottes Wahr: 
34b 55 haftigteit bezweifeln; denn Gottes Gejandter redet das Wort Gottes jelbjt. Und 


Gott hat ihm natürlicy den Geijt, den Träger und Dermittler aller Offenbarung, 
in unbejchränttem Maße gegeben. Dielleiht aber jind in 54b die Worte „den 
Geiſt“ aus dem Tert zu jtreihen. Dann ijt gejagt: nicht mit bejchränftem Maß 
(„ohne Maß“), jondern alles habe Gott gegeben. Weil der Dater den Sohn liebt 
(5,20; 10,17), hat er ihm alle Derfügung in den Dingen, die das Heil angehen, 
übertragen (5, 20; 17,2; Mitth. 11, 27). Und jo hängt von ihm alles ab. Je 
nahdem man ſich zu ihm jtellt, ji ihm gläubig unterordnet oder nicht, wird man 
des hödjiten Gutes, des „Lebens“, teilhaftig oder verfällt dem Sorn Gottes 
und damit dem Derderben. Das Abichliegende und Unüberbietbare der Offenbarung 
Jeju zeigt ſich aljo darin, daß ſich an ihm das ewige Geſchick der Menſchen enticheidet. 

Unjer Abſchnitt D.22—-36 ilt in jeinem äußerlichen Derlauf mit dem vorauf- 
gehenden Mifodemus-Stüd jehr verwandt. Ein bejonderer Dorfall gibt Deranlajjung 
zu einem Gejprädh, das Gejpräd läuft in eine Rede aus. Über den Worten (dort 
Jeju, hier) des Johannes wird der eigentlihe Anlaß ganz vergejjen. Das ur- 
ſprüngliche Thema ijt in D.31ff. verlajjen, nur mittelbar nimmt Johannes noch 
darauf Bezug. Auch von den Leuten, die zu ihm fommen, hören wir nichts mehr. 
Dal. die Ausführung zu 5, 1-21 S.71. — Die Rede zeigt durchaus den Stil der Reden 
Jeju, d.h. des Evangelijten. Die Gedanken werden zum Teil jonjt von Jejus jelbjt, 
aljo von dem Evangeliten ausgejproden, vgl. D.35a mit 5,20; 10,17; D.35b 
mit 13,5; 17,2.7.22.24; D.32b mit 1,5.10; 5,11; D.35 mit 8, 26 (1.0.1, 10; 
5, 10); D.29 mit 15, 11; 16, 24; 17, 15. Obendrein verrät jih in V. 32b der 
Evangelijt ganz deutlich als der Redner. — Gegen die Annahme, da wenigjtens 
der Inhalt der Rede von Johannes dem Täufer jtamme, erheben jich diejelben 
geihichtlihen Bedenken, die ſchon zu 1,19ff. beiproden jind. Der Evangelijt legt 
jeine Anjchauung über Johannes und Jejus dem Täufer in den Mund, überzeugt, 
daß die Wahrheit, die ihm feititand, jelbjtverjtändlidy auch von diejem Propheten 
gefannt und verfündigt worden jei. 

Aus den beiden Grundgedanken des Abjchnitts (Unterordnung des Täufers 
und abſchließende Offenbarung durdy Jejus) erjehen wir jeine Bedeutung im Zu— 
jammenhang des Evangeliums. Die Rede ijt der Tert vor allem zu dem Bilde 
der Hochzeit zu Kana. Die beiden Gedanken gewinnen nun aber einen bejondern 
Reiz dadurd, daß jie dem Johannes in den Mund gelegt werden. Und nun er— 
fennen wir auch die polemijche Nebenabſicht des Stüdes. Der Derfajjer wendet 
jih wie 1,19ff. an die Derehrer des Johannes. Er jelbjt, der verehrte Meijter, 
muß die völlige Überlegenheit Jeju ausjprechen, muß jeine Jünger daran erinnern, 
daß jie gegen jeine eigenen Worte handeln, wenn jie ihn überjhägen und Jejus 
nicht als den Mejjias anerfennen, muß ihnen jagen, daß die Entwidlung, nad der 
die Anhänger nicht ihm, jondern Jejus Chrijtus zujtrömen, die von Gott gewollte 
und ihm jeibjt erwünjdte iſt. Wie töricht aljo ihr Gegenjag gegen die Chrijtus- 
Gläubigen! 

Don hier aus gewinnen wir audy das rechte Urteil über den geihichtlichen 
Rahmen, in den dieje Gedanken gejpannt jind. Daß Jejus vor der Gefangenjegung des 


74 Johannes 3, 22 56: Johannes und Fefus. 





Johannes öffentlich aufgetreten ſei, widerftrebt der älteren Überlieferung. Der An- 
gabe, daß Jejus getauft habe, erwachſen, wie oben 3u 5,24 gezeigt, Schwierigfeiten nicht 
nur aus der anders lautenden älteren Überlieferung, fondern aus der johanneiſchen 
Darftellung jelbjt. Sie werden erheblid) verjtärft durd) die eigenartige Berichtigung, 
die das Evangelium jelbjt an diejer Ausfage vornimmt (4,2). In ihr macht ſich 
die gejhichtliche Erinnerung geltend. Der Derfafjer von 3, 22ff. — verichieden vom 
Evangelijten? — läßt im Widerjprucd mit der gejhichtlichen Wirklichkeit Jejus hier 
taufend auftreten, weil er das für feinen Swed nötig hat. Darin dürften wir den 
Sclüffel zum richtigen Derftändnis haben. Die Situation, die als gejhichtliche 
angejehn jo undurchſichtig it, paßt andererjeits wie zugeſchnitten für die Gedanken 
D.27ff. Das heißt: jie ift vom Schriftfteller gejchaffen, vielleicht in Anlehnung an 
irgendwelche Nachrichten, geihaffen, um den Rahmen für die Gedanken D.27 — 30 bzw. 
36 zu bilden und jie zu veranſchaulichen. Die beiden religiöjen Größen Johannes und 
Jeſus jollten verglichen werden, eindrudsvoll durch Johannes jelbjt; der Dergleid 
war am wirfungsvolliten, wenn beide in ihrer Tätigkeit nebeneinander erſchienen. 
— Für uns, bei unjerer heutigen gejhichtlihen Denfweije, wäre ein foldyes Der- 
fahren faum möglid: für die früher gejchilderte Anjchauungsweije des oder der 
Verfaſſer unferes Evangeliums durdyaus jelbjiverjtändlih. Die freie, um nicht zu 
jagen rückſichtsloſe Nichtachtung gejhichtlicher Einzelheiten zeigt ſich in 3, 22 und 
4,2 in glänzendem Lichte. — Das Evangelium will die Gegenwart durch die Der- 
gangenheit belehren. So wird die Darjtellung der Dergangenheit zum Spiegelbild 
der Gegenwart und ihrer Sragen. Und fomit erfennen wir in diejer Darftellung 
die Seit des Derfaffers. Wenn inD. 26 die Sragenden jagen: „alle laufen ihm zu”, 
jo haben wir daraus auf den größeren Sulauf zu jchliegen (j. Einleitung Fr. 11), den 
die hrijtliche Mifjionspredigt fand im Vergleich mit der jüdijchen Miſſion (oder 
der Sefte der FJohannes- Jünger). Die Erörterung über den Reinigungswert der 
Taufen des Johannes und Jeju verrät ferner, daß zwiichen Juden und Chrijten 
über die Bedeutung der jüdilhen Johannes-Taufe und der chriftlichen Taufe ge— 
jtritten wurde. Mit der Taufe, die Jeſus ausgeübt haben joll (3, 22), iſt in Wirf- 
lichfeit die von feiner Gemeinde vollzogene gemeint, die Taufe, die nah altchrijt- 
licher Anſchauung mit Waffer und Geift erfolgte. Und nun jehen wir die bei 3, 24 
beiprochene Schwierigkeit gelöjt: im Leben Jeju hat das Taufen mit Wafjer und 
Geijt feinen Pla, und doch ift dies hier gemeint. Der überragende Wert der 
riftlichen Taufe wird demnach mittelbar erwiejen durch die überragende Bedeutung 
Jeſu gegenüber Johannes. 


4. Jefus in Samarien. — Das Ehrijtentum als geiftige und 
univerjale Religion 4, 1-42. 

Die Erzählung von der Samariterin und den Samaritern hebt fih in 
formeller hinſicht beachtenswert von den bisherigen Abjchnitten ab. Im Unterſchied 
von der bis jegt vielfad) beobachteten Vernachläſſigung der Pflicht anjhaulicher Dar- 
jtellung zeigt jicy hier eine gewilje Sorgfalt. Man gewinnt fait den Einörud, als 
habe der Derfafjer Sreude am Stoff und am Erzählen. Er widmet den Einzel- 
heiten Aufmerfjamfeit und führt die Erzählung zu Ende. So ijt ein im ganzen 
anjhauliches, abgerundetes Bild entjtanden, wenn auch vielleicht Spuren davon zu 
bemerfen find, daß der Seichner ſchon vorhandene Skizzen benußt hat (j. S. 79 
u. 80). 

a) Der Rüdzug Jefu aus Judäa 4, 1-3. Als nun der Herr 
erfuhr, die Pharijäer hätten gehört: Jeſus gewinnt und tauft mehr Jünger 
als Johannes — obwohl Jeſus ſelbſt nicht taufte, fondern (nur) feine 
Jünger —, verließ er Judäa und 30g wieder hinweg nad) Galiläa. 

Jeſus weicht aus Judäa vor der Eiferſucht der Pharifäer. Er will Sujammen- 
jtößen, die aus dem größeren Sulauf entjtehen fönnten, entgehen. Denn noh — 
das ijt etwa der Gedanke des Schriftjtellers — war feine Stunde nicht gelommen 
(vgl. zu 2, 3ff.). Die Pharifäer, die Dertreter des echten Judentums, eriheinen 
aljo als Sreunde und Parteigänger des Johannes. Dielleicht ift das ein Hinweis 


N Johannes 4,4—26: Jeſus und die Samariterin. 75 





darauf, daß wir uns die Derehrer des Johannes, gegen die ſich der Evangelijt 
vielfach wendet, nicht als eine bejondere (Johannes=)Sefte zu denken haben, fondern 
daß das Judentum, das unjer Evangelium bekämpft, den Täufer als feinen Helden 
gegen Jejus ausjpielte (j. Einleitung Ir. 3). — D. 2 ijt vielleiht als Kor- 
reftur des legten Bearbeiters zu verjtehen, |. oben S. 74. — Nur gezwungen aljo 
— das beahten wir — ſucht Jejus Oaliläa auf: Judäa ijt das Gebiet, wo er 
eigentlich wirken follte: der Unterjchied von den früheren Berichten liegt hier auf 
der Hand. 

b) Jeſus und die Samariterin. — Die von allen Schranten 
befreite Gottesverehrung 4, 4-26. Er mußte aber durch Samarien 
teilen. Dabei fam er zu einer jamaritanijhen Stadt mit Namen Sydar, 
nahe bei dem Grundjtüde, das Jakob feinem Sohn Joſeph geſchenkt hatte. 
6 Dort war ein Brunnen Jalobs. Don der Wanderung ermüdet jegte ſich 

Jejus ohne weiteres am Brunnen nieder: es war ungefähr die jechjte Stunde. 

7 Da fommt eine jamaritanijhe Stau, um Waſſer zu jchöpfen. Jejus jagt 

zu ihr: Gib mir zu trinten. (Seine Jünger waren nämlid) weggegangen 

in die Stadt, um Mahrungsmittel einzufaufen.) Da jagt die famaritanifche 

Stau zu ihm: Wie fannjt du, der du doch ein Jude bijt, von mir, einer 

10 jamaritaniihen Srau, einen Trumf erbitten? Jeſus antwortete und ſprach 

zu ihr: Wüßteſt du von der Gabe, die Gott gibt, und wer es ijt, der zu 

dir jagt: gib mir zu trinken, — du hättejt ihn gebeten, und er hätte dir 

11 lebendiges Wafjer gegeben. Die Srau jagt zu ihm: Herr, du haft doch 

fein Schöpfgefäß, und der Brunnen ijt tief: woher haft du denn das Waſſer, 

12 — das „lebendige"? Bijt du etwa mächtiger als unfer Dater Jatob, der 

uns den Brunnen gab, und er trank daraus jamt feinen Söhnen und feinem 

13 Dieh? Jeſus antwortete und jprah zu ihr: Jeder, der von diejem 

14 Wafjer trinkt, wird wieder Durjt befommen; wer aber von dem Wajjer 

trinkt, das ich ihm geben werde, den wird ficherlic) für alle Ewigkeit nicht 

wieder dürften; vielmehr wird das Waſſer, das ich ihm geben werde, in 

ihm zu einer Quelle |prudelnden Wafjers werden, das zum ewigen Leben 

15 führt. Die Srau ſpricht zu ihm: Herr, das Waſſer gib mir, damit ich nicht 

16 durjtig werde und nicht hierher zu laufen braudhe, um zu fchöpfen. Er 

17 jagt ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und fomm hierher. Die Stau ant- 

wortete und jagte: Ich habe feinen Mann. Da ſagte Jejus zu ihr: Richtig 

18 jagtejt du: „einen Mann habe ich nicht”; nicht wahr — fünf Männer 

hajt du gehabt, und den du jeßt haft, ijt nicht dein Mann: damit haft 

19 du freilich die Wahrheit gejagt. Die Srau jprad) zu ihm: Herr, ich ge= 

20 wahre wohl, daß du ein Prophet bijt. Unſere Däter haben auf diefem 

Berge angebetet, und ihr behauptet, daß in Jerufalem die Stätte fei, 

21 wo man anbeten müſſe. Jejus jprah zu ihr: Glaube mir, Srau, die 

Stunde fommt, wo ihr weder auf diefem Berge nody in Jerufalem die 

22 Anbetung verrichten werdet, die dem Dater gelten wird. Ihr betet an, 

was ihr nicht Tennt, wir beten an, was wir fennen; fommt doch das Heil 

23 von den Juden. Aber die Stunde kommt — und iſt jet da —, wo die 

echten Derehrer den Dater anbeten werden in Geift und Wahrheit. Denn 

24 der Dater will jo jeine Anbeter haben. Gott ijt Geijt: jo müſſen jeine 

25 Derehrer ihn in Geiſt und Wahrheit anbeten. Die Srau jagt zu ihm: 

Ich weiß, daß der Meſſias, der jogenannte Chriſtus, fommt; wenn der 

26 fommt, wird er uns alles vermelden. Jeſus ſprach zu ihr: Id) bin es, 
der mit dir redet. 

3-6 Der Abjchnitt zeigt Jefus, wenn auch nur zwei Tage lang, in Samarien 

wirfend, d. h. in einem nad ftreng jüdiihen Begriffen halb-heidnifchen Ge- 


D 


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76 Johannes 4,4—26: Jejus und die Samariterin. 





biete. Darin liegt 3.T. die Bedeutung des Abjchnitts. Die Bemerkung, daß Jejus 4 


durch Samarien reijen „mußte“, berührt immerhin eigenartig: freilich führte der 
nädjte Weg nad Galiläa durch Samarien, und wer jhnell reifen wollte, benußte 
ihn. Aber die jtrengen Juden vermieden gern dieje Strede, um ſich nicht durd 
Berührung mit den unreinen Samaritern zu befleden, und zogen auf der andern 
Seite des Jordans durch Peräa. Auch Jejus ijt auf feiner Reife von Galiläa nad 
Jerujalem zum Todes-Pasha durch Peräa gezogen (ME. 10,1; Mtth.19,1; nur 
der lukaniſche Bericht läßt ihn, wenigſtens anfangs £f.9,51ff., den Weg durd 
Samarien benugen). Aber unjer Derfajjer will Jejus eben in einem heidnijchen 
oder halb-heidniſchen Gebiet wirken lajjen. Und jo muß Jejus durch Samarien 
ziehen. In Übereinjtimmung damit jteht, daß Jejus und die Jünger als ganz frei 
von jüdiſchen Dorurteilen erſcheinen. Der Meijter will ſich von einer Samaritanerin 
zu trinten geben laſſen (D.7), die Jünger faufen, als ſei das etwas Selbjtverjtänd- 
lihes, in einer jamaritanijchen Stadt Speije (D.8); und Jejus bleibt zwei Tage 
lang bei den Sychariten in engem Derfehr (D.40). — Der Schauplaß der Szene 
it der bei Sychar gelegene Tafobs-Brunnen. Sychar, nur hier im N.T. erwähnt, 
wird neuerdings in dem heutigen Astar, öjtlid von Nablus (= Neapolis = Sichem), 
im Tal zwiſchen den Bergen Ebal und Garizim, gejuht. Der Jatobs-Brunnen 
wird auch nur hier erwähnt. Dielleicht ijt er der heutige bir ja’kub, der etwa 
1km ſüdweſtlich von Askar liegt. Den bedeutjamen Hintergrund der Szene bildet 
aljo der Garizim, der heilige Berg, auf dem ehemals das Heiligtum der Samariter 
jtand. Swar war diejer Tempel längjt zerjtört (durch Johannes Hyrfan 128 v. Chr.), 


aber der Berg blieb die heilige Stätte der Samariter, an der allein fie meinten. 


anbeten zu fönnen. Die Stunden-Angabe (12 Uhr: es ijt Mittagshige) erklärt die 
Müdigkeit und den Durft Jeju. 

Die Stage, ob Jeſus nun wirklich getrunfen habe, verfennt völlig die Art 
des Evangelijten. Für ihn ijt die Bitte Jeju um Wajjer nur die Gelegenheit für 
das Gejpräh und ein Anfnüpfungspunft für die geheimnisvolle Rede über das 
„lebendige Wajjer“ (vgl. zu 4, 51ff.).. Das Geſpräch findet feine Spige in den 
Worten über die wahre Gottes-Derehrung D. 21 —24 und in dem Befenntnis Jeju 
D.26. Seine Hauptwendung hat es in D.16 und 17. Die Derje 7-15 find das 
Dorjpiel. 

In diefem Dorjpiel macht Jeſus den — erfolglojen — Derjudh, in der 
Stau die Erkenntnis oder wenigjtens die Ahnung zu erweden, wen fie vor ſich 
hat. Bejonders hier zeigt der Dialog ganz die Eigenart johanneilcher Geſprächs— 
führung. Die Srau jteuert nur ihr 3. T. grotesfes Mißverjtehen bei. Die Unmög- 
lichkeit, dieje Mißverjtändnifje, D. 11.12.15, pſychologiſch begreifen und geſchichtlich 
nehmen zu wollen, ergibt ſich ganz klar aus D.15: ein folches Mißverjtehen nad 
D.14 ijt einfach unjinnig. Dielmehr erfennen wir hier unzweifelhaft die jchrift- 
jtellerijche Manier des Evangeliften, durch weldhe er die Derjtändnislojigkeit, auf 
die Jejus gejtoßen ſei, und zugleich die Höttlichkeit, die Mijterien-Art feiner Predigt 
beleuchten will (j. Einleitung Nr. 6a). Andererjeits zeigt auch Jejus durchaus die 
Art, die der johanneijche Jejus fonjt im Gejpräd hat. Dor allem veranlaßt er 
jelbjt das Mißverjtehen feiner Partnerin durch ein doppeldeutiges Wort D. 10, das 
jeinen natürlihen Sinn haben fann, aber einen höheren Sinn haben joll. Der 
Lejer ahnt diejen fofort: von der Samariterin fann man freilidy nicht erwarten, 
daß jie ihn erfaßt. „Lebendiges“ Wajjer ijt fliegendes, quellendes Wajjer, im 
Unterjhied vom jtehenden Sijternen-Wajjer. Im Morgenland bejonders hoch ge- 
Ihäßt, eignet es ſich vorzüglich als Bild für das höchſte und Wertvolljte. — Aber 
noch ein anderer geheimnisvoller Klang tönte in diefem Wort. In dem Lejer mußte 
dabei die Erinnerung an alte Sagen und Dorjtellungen wacd werden, die vom 
„Lebenswaſſer“ wußten, dem Tranf, der dem Sterblichen Unjterblichfeit vermitteln 
fann (vgl. „Brot des Lebens“ Kap.6). Gemeint ijt mit dem „lebendigen Wajjer“ 
vermutlich der Geijt Gottes (vgl. 7, 58.39; Apg. 8,20; £E. 11,15), der nah dem 
Glauben der altchrijtlichhen Gemeinde das eigentlidye Merkmal des Glaubenden ijt. 
Diejes lebende Wajjer jhafft bleibende Befriedigung; es wird in dem, der es trinkt, 


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7-15 


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Johannes 4,4— 26: Jejus und die Samariterin. 77 





zu einer Quelle jprudelnden Wajjers, das zu ewigem Leben gereiht. Der Geijt 
wird in den Gläubigen der Keim des ewigen Lebens (vgl. 2.Kor. 3,18; 4, 15f.). 
„Die Gabe Gottes“ ijt Jejus Chrijtus, der Sohn, jelbjt (3, 16). 

Um den Sinn der Srau endlich von jeinem Haften am irdilhen Bedürfen 
loszureißen und ihr eine Ahnung von der Art jeiner Perjon zu geben, verwendet 
Jejus (bezw. der Evangelijt) ein in diejem Evangelium beliebtes Mittel, das jeine 


16 übermenjhlihe Art fund machen muß (vgl. 1,42.48; 2,24. u. ö.). Er zeigt ihr 


jein übernatürliches Wifjen um ihre Dergangenheit und ihre ſchmachvolle Gegen— 


17 18 wart. Ob die fünf Männer gejtorben find, oder ob jie von ihnen gejchieden ift, 
19 20 dürfen wir natürlich nit fragen. Jeßt lebt jie in wilder Ehe. Das Mlittel ver- 


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jagt auch hier nicht. Diejes übermenſchliche Wiſſen padt die Srau; es beweijt ihr, 
daß der Mann vor ihr fein gewöhnlicher fein kann, jondern, mit übernatürlichen 
Kräften ausgerüjtet, ein Prophet fein muß. Und nun beeilt jie ji, dem Pro- 
pheten eine jedem Samariter wichtige Srage, die Streitfrage zwiſchen Juden und 
Samaritern über die richtige Kultusjtätte, vorzulegen. „Auf diefem Berge": d.h. 
auf dem Garizim. Man jieht in dieſer Srage meijt ein Ausweichen oder Abbrechen 
der Srau, die ji in ihrem Gewiljen getroffen fühle und das heifle Thema ihrer 
Schuld vermeiden wolle. Das beruht auf der herfömmlichen Meinung, daß Jejus 
in diejem Gejpräd der Samariterin eine funjtvoll angelegte, pinchologiih feine 
jeeljorgerlihe Behandlung angedeihen lajje, daß er jie aus fleijchlicher Sicherheit 
und jorglojer Oberflädhlichfeit durch die Tiefe des Schuldgefühls zum Glauben 
führe. Dieje Auffaffung iſt faum richtig, jie trägt zu viel in den Tert hinein. Im 
Mittelpunft des Interejjes jteht nicht die Frau, jondern, wie immer im vierten 
Evangelium, Jejus, fein Reden und Derhalten, jeine Mejjias-Perjönlichteit (bem. 
das wuchtige Schlußwort D. 26); die Samariterin it nur Bilfsperjon, um deren 
Inneres der Derfafjer ji wenig fümmert. Auch verrät fie ja feine Spur von Reue 
oder Scham oder Schuldgefühl in D.17 und 19. Das Widtigjte an D.19 ijt, daß 
fie in Jejus einen Propheten erfennt; daß jie nun gerade dieje Frage jtellt, Tiegt 
nahe, ijt aber vor allem ganz einfah in der Anlage des Geſpräches begründet. 
Das Geſpräch joll gipfeln in der Ausſprache Jeju über die wahre, geijtige Gottes- 
verehrung, D.21ff. Die Srage der Samariterin gibt die Gelegenheit gerade zu 
diefer Ausſprache, und deshalb läßt der Schriftjteller jie jtellen. 

Und nun erklingt in feierlihher Sorm die frohe Botichaft von der wahren 
Gottesverehrung, gerichtet an die Heidin; — fie zählt zu den wichtigjten und 
ſchönſten Stellen des N. T.'s. liber die Streitfrage, ob Sion oder Garizim, wird 
die Seit hinwegichreiten. Schon in der betonten Bezeichnung Gottes als „Dater” 
liegt der Hinweis darauf, daß jeine Derehrung nicht an einen Ort gebunden fein 
fann. Weder die Juden noch die Samariter haben recht. licht als ob damit der 
Dorzug der Juden vor allen andern Dölfern ganz geleugnet werden jollte: Israel 
war die Stätte der Gottes-Offenbarung und -Erfenntnis. Ausdrüdlih wird an- 
erfannt, daß das Heil für die Welt feinen Urjprung bei „den Juden” hat (beachte 
im Munde Jeju den Ausdrud „die Juden“!). Indes die wahre Gottes-Derehrung 
haben auch die Juden nicht: es gilt Gott anzubeten „in Geijt und (deshalb) 
in Wahrheit”. „In Geijt“: wir erinnern uns, daß „Geilt“ die Art, das Wejen 
Oottes und der göttlihhen Welt iſt, entgegengejegt dem „Fleiſch“, der Art der 
irdiſchen Welt, die gekennzeichnet ift durch die Schranfen der Endlichkeit und Der- 
gänglichkeit, von Raum und Seit, von Nation und Dolf ujw. Die jüdiſche Gottes— 
verehrung auf dem Sion mit ihrer Gebundenheit an bejtimmte Gebräuhe und 
Dorjchriften, die ſamaritaniſche auf dem Garizim ilt eine Derehrung „in Sleiſch“. 
Gott im Geijt anbeten heißt ihn anbeten unbehindert durd) die Grenzen von Raum 
und Seit, der Nation und des Kultus, ungebunden an gewijje Orte und Sitten: 
es ijt eine rein innerlidhe, geijtige und deshalb alle Dölfer umfajjende 
Gottes-Derehrung. Dieje Derehrung ijt als joldye eine Derehrung „in Wahr: 
heit“, d.h. (nach dem johanneijchen Begriff „Wahrheit“, vgl. 1,14) entſprechend 
der göttlichen Wirklichkeit und ihrer Erkenntnis, entjprechend dem wahren Wejen 


24 Gottes. Denn „Gott ijt Geiſt“. Die Seit diefer wahren Gottes-Derehrung wird 


78 Johannes 4,27 —42: Jeſus und die Samariter. 





fommen, ja fie ijt jhon angebrodhen — jubelnd wird es verkündet —, angebröden, 
jeit Jejus Chrijtus in die Welt gefommen it. Diejen großen prophetiſchen Worten 
iteht das Weib ratlos gegenüber; fie gehen über jein Derjtehen hinaus. Don dem 
Meſſias — audy die Samariter hofften auf einen Mejjias — erwartet jie Auf: 
Härung über dieje Dinge, wie über alles. Auch das foll nicht als ein Ausweichen 
aufgefaßt werden. Das Wort ijt im Sujammenhang nötig, um das die Krone 
bildende unumwundene Befenninis Jeju zur meſſianiſchen Würde (D.26) zu er— 
möglichen. — Dor dem jamaritaniihen Weibe bezeichnet Jejus ji ohne weiteres 
als den Mejjias: und wie zurüdhaltend erjcheint Jejus in bezug auf diejes zartejte 
Stüd jeines innern Lebens in der älteren Überlieferung! 


c) Jefus und die Samariter. Die geiftige Speife. Die Welt: 
Miſſion. Wunderglaube und Erfaehrungsglaube, D. 27-42. Und 
darüber kamen jeine Jünger; und fie wunderten fid, daß er mit einer 
Stau ſprach. Keiner jagte jedoch: Was begehrit du? oder: Weshalb redejt 
du mit ihr? Da ließ die Srau ihren Waſſerkrug jtehen und eilte hinweg 
in die Stadt und fagte zu den Leuten: Kommt doc und jeht einen 
Menfchen, der mir alles gejagt hat, was ich getan habe: jollte der etwa 
der Meifias fein? Da verließen fie die Stadt und zogen hin zu ihm. — 
Inzwilchen baten ihn die Jünger: Rabbi, if. Er aber jagte zu ihnen: 
Ich habe eine Speije zu ejjen, die ihr nicht fennt. Da jpraden die 
Jünger unter einander: es hat ihm doc) Niemand zu efjen gebracht? Jeſus 
ſprach zu ihnen: Meine Speife ift, den Willen dejjen zu tun, der mich ge- 
jandt hat, und fein Werk zu vollenden. Sagt ihr nicht: nod) vier Monate, 
dann kommt die Ernte? Siehe, ich ſage euch: Hebt eure Augen auf und 
ihaut auf die Felder: fie find ſchon jegt weiß zum Schneiden. Der Schnitter 
erhält Lohn und fammelt Frucht — für das ewige Leben: der Säemann 
joll fich eben zugleich freuen mit dem Schnitter. Hier nämlich, trifft das 
Wort recht eigentlich zu: „Ein anderer ſät, ein anderer ſchneidet“. I 
habe euch ausgejandt zu fchneiden, was nicht ihr erarbeitet habt: andere 
haben die Arbeit geleijtet, und ihr jeid in ihre Arbeit eingetreten. 

Aus jener Stadt hatten viele Samariter Glauben an ihn gewonnen 
wegen des Wortes der Srau, die bezeugte: Er hat mir alles gejagt, was 
ich getan habe. Als nun die Samariter zu ihm gefommen waren, baten 
jie ihn, bei ihnen zu bleiben. Und er blieb zwei Tage dort. Und no 
viel mehr famen zum Glauben auf Grund feiner Predigt und jagten zu 
der Stau: Wir glauben nicht mehr deines Geredes wegen. Denn wir 
haben es jelbjt gehört und willen, daß diejer wahrhaftig der Heiland der 
Melt ift. 

Der Szenenwechjel vollzieht ſich jehr geihidt. Die Ankunft der Jünger er= 
mögliht den Abgang des Weibes und das Herbeiholen der Einwohner Sychars. 
Die Swiſchenzeit füllt das Gejpräh mit den Jüngern aus. Nach jüdilcher An- 
ihauung war es für einen Rabbi nicht ſchicklich, mit einem Weibe über Gejeßes- 
fragen zu disputieren. Auch hier erfennen wir, welche Bedeutung dem übernatür- 
lihen Wijjen beigelegt wird (vgl. zu D.16); aus ihm fann man wohl auf das 


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Meſſiastum Jeju ſchließen. — Ob Jeſus nun wirklich gegejjen oder ob er nicht 31-54 


gegejjen hat, ijt eine völlig unangebradhte Srage. Im Sufammenhange dient die 
Aufforderung, zu ejjen, offenjichtlich nur dazu, das Wort von der geijtigen Speije 
einzuführen. Das pinchologijc gar nicht erflärbare grobe Mißverjtändnis der 
Jünger (D.33) vergejjen wir über dem Worte Jeju (D. 54). Es gehört zu den 
jhon erwähnten, nicht jeltenen Worten des Johannes-Evangeliums, die wenn aud 
vielleicht nicht echt im ftrengen Sinn, doch mit ſeheriſchem Tiefblid das gejchichtlich 
Richtige zum Ausdrud bringen. Es gibt uns den Gejichtspunft, unter dem das 
gejhichtliche Leben Jeju allein zu verjtehen ijt, als Erfüllung eines von Gott ge- 


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Johannes 4, 27—42: Jejus und die Samariter. 79 





gebenen Berufes. Das Bewußtjein, vom Dater in jeine Arbeit gejtellt zu fein, das 
„Werk“ Gottes, das Heilswerf, zu treiben, war der tragende Grund diejes wunder- 
baren Lebens, Leidens und Sterbens; in dieſem jchlichten und doch gewaltigen 
Bewußtjein waren Mut und Demut, Größe und Erfolg diejes Lebens begründet. 
Es fommt hier aber noch der bejondere Gedanke zum Ausdrud, daß für Jefus die 
Erfüllung des Willens Gottes jo notwendig und unentbehrlich ijt wie das tägliche 
Brot und zugleicdy die tiefite Befriedigung innerjter Bedürfnijje. Ein Motto über 
Jeſu Leben, aber zugleich ein Motto für die Evangelijten, die Mijfionare, 
die in Gottes Dienjt ſtehen. 

An die Mijjionsarbeit, die Ausbreitung des Evangeliums und zwar jeine 
Ausbreitung über die Dölferwelt, it nämlich im folgenden gedaht. Das Der- 
jtändnis dieſer Derje iſt außerordentlich jchwierig. Die Dermutung, daß ein ur- 
ſprünglich andersartiger Sujammenhang überarbeitet worden ijt, drängt ſich ſtark 
auf; nur daß die Löjungsverjuhe nicht gelingen. Der jegige Tert dürfte jo zu 
veritehen fein. Die von allen Schranken des Orts und der Nation befreite Gottes- 
Derehrung iſt D.23 verfündigt. Unwillfürlich lenkt fih nun der Blid auf die welt- 
umfajjende Ausbreitung und die Ausbreitungs-Arbeit. Sum Derjtändnis der folgen- 
den Ausführungen müjjen wir uns noch mehr als jonjt gegenwärtig halten, daß 
nur der Sorm nad) Jejus, in Wirklichkeit der Evangelijt redet. Das iſt nad) dem, 
was wir bisher bei den johanneilhen Reden fejtitellen mußten, ohne weiteres 
wahrſcheinlich, ergibt jih aber mit Sicherheit aus D.38. Der Derfajjer zeigt ſich 
hier wieder genial forglos in der Rede: „ih habe euch gejandt“. Bisher ijt 
weder von der Sammlung noh von einer Sendung der Jünger etwas erzählt 
worden, und doch foll die Sendung ſchon in der Dergangenheit liegen: das ijt eben 
vom Standpunkt des Evangelijien, in der zweiten oder dritten chrijtlichen Genera— 
tion, gejagt. „Ihr erntet“ — die Jünger erjcheinen als Erntende, in der an- 
genommenen gejchichtlichen Situation jchlehthin undenfbar. Und endlich, die Be- 
merfung: „andere haben gearbeitet, und ihr ſeid in ihre Arbeit ein- 
getreten“ jegt mindejtens den Abſchluß der Lebensarbeit Jeju und waäahrſcheinlich 
die Miffionsarbeit von Jüngern voraus, die nicht mehr ernten fönnen. Es ijt aljo 
ganz außer Sweifel, daß hier der um 100— 140 lebende Evangelijt über die Mijjion 
vielleicht bei den Samaritern, wahrjheinlich über die Welt-Mijjion überhaupt redet. 
Der Grundgedante ijt der freudige Hinweis auf den bisherigen Erfolg und die 
Derheißung weiteren reihen Erfolges der Mijjion, die Spite ein Appell an die- 
jenigen, die jet in der Arbeit jtehen oder fie angreifen wollen. Die Schwierigkeit 
des Derjtehens ijt, abgejehn von der etwaigen Überarbeitung (j. o.), darin be- 
gründet, daß die Gedanken des Evangelijten an einen bejtimmten Augenblid im 
Leben Jeju gefnüpft und in Worte Jeſu umgegofjen werden müjjen. Dadurch ijt 
unter Umjtänden, wie auch hier, eine gewijje Ungelenfheit und Steifheit der Ge— 
danken veranlaßt. — Jejus hatte gejagt, es fei ihm Speije, den Willen Gottes zu 
tun und jein Werk zu „vollenden“. Das legtere fann er jagen. Eben erjt hat 
er an der Samariterin Gottes Werf getan, und jchon zeigt jich die Dollendung, der 
Erfolg — in den aus Sychars Toren herausjtrömenden Samaritern. Nach der 
Jünger — und der Menjhen im allgemeinen — Meinung und Rede liegt Seit 
zwilhen Saat und Ernte, muß man auf die Ernte warten — das dürfte der all- 
gemeine Sinn des ſchwer deutbaren Sates D.35a fein, mag nun eine jpridywört- 
lihhe Redewendung vorliegen oder mag angedeutet fein, daß dieje Szene 4 Monate 
vor der Ernte (aljo im Dezember) ſich abgejpielt habe. Für Jeſus und fein (d.h. 
zugleich der Seinen) Werk gilt das nicht. Dielmehr: ſchon jegt jind die Selder 
weiß, d.h. reif, zum Schneiden. Damit weijt Jejus auf die zum Tor heraus- 
ziehenden Sncariten. Der Form nad} gilt das ja nur von diejen: nach des Der- 
fajjers Abjicht joll es allgemeinere Bedeutung haben. Die zu Jejus hinauseilenden 
Spdariten jind für feine Augen — und follen es für die feiner Lefer fein — ein 
Bild des jamaritanijhen Dolfes, vielleicht der ganzen Menjchheit, die ihm als ein 
für das Reid; Gottes reifes, nur noch der Schnitter harrendes Ährenfeld erſcheint: 
weldh’ ein Anjporn und welch’ eine Hoffnung für die Evangelijation! 


80 Johannes 4, 27—42: Jeſus und die Samariter. 





Freilich ijt dies ja auch eine ganz andersartige Ernte als die gewöhnliche. 
„Ewiges Leben“ ijt der Lohn, den der Schnitter für jich erhält, zum „ewigen 
Leben“ führt er auch die, die er als Frucht durch jeine Tätigkeit jammelt. Und 
deshalb fönnen, wie das göttliche Abjicht it, Säemann und Schnitter zujammen 
die Erntefreude genießen. Denn Säemann und Schnitter jind hier verjchieden. 
Schon im gewöhnlichen Leben heißt es, daß der eine jät, der andre erntet. Da 
hat das Wort einen trüben Klang; denn es bejagt, daß gar oft mancher um den 
Cohn jeiner Mühe betrogen wird, durch die Slüchtigfeit der Seit oder die Bos- 
heit der Menjhen. Seine eigentliche Derwirflichung findet dies Wort aber erjt in 
unjerm Fall, und hier hat es einen freudigen Klang. In der Arbeit des Reiches 
Gottes erntet der Säende nidht, was er jäte, und der Erntende heimjt ein, was 
ein anderer fäte; der eine jteht auf den Schultern des andern; jeder tritt ein in 
fremde Arbeit: ein unlösbares Ineinander. Aber ebenjo groß ijt die Gemeinjam- 
feit der Sreude. 


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Auf dem dunklen Hintergrunde der ungläubigen „Juden“ heben ſich dieje 39-42 


glaubenseifrigen halb-heidnijhen Samariter glänzend ab. Die Sndariten glaubten 
zunähjt auf Grund der Kunde vom wunderbaren Wijjen Jeju, wie jo 
viele Heiden der jpäteren Seit. Aber dann entwidelt ſich diejer Glaube zum 
Glauben um der Predigt Jeju willen, bei der jie nun zu der eigenen Er- 
fahrung („wir haben gehört und wiſſen“) gelangen, daß diejer „der Heiland der 
Welt“ it. Der Derfafjer jest hier feinen Unterricht über den Glauben fort (vgl. 
zu 1,50f.; 3,15.16). Aus dem Wunderglauben muß der Erfahrungs- 
glaube werden. — In wirfungsvoller Sujammenfaljung des Sinnes der ganzen 
Erzählung jchließt der Derfajjer mit dem Befenntnis der Samariter: „daß diejer 
wirklich der Heiland der Welt ijt“. Nicht bloß der Meſſias der Juden oder 
der Samariter, jondern der Welt. Daß diejes Wort mit jeinem hellenijtiic- 
univerjalijtiihen Klange nicht von den Samaritern, jondern vom Evangelijten ge- 
prägt ijt, bedarf feiner Bemerkung. Es ijt die kurze Sujammenfafjung dejjen, was 
D.27-42, bejonders 39-42 berichtet ijt, die erläuternde Unterjhrift unter das 
Bild: Jejus unter den Samaritern. 

Das Geſpräch Jeſu mit der Samariterin, das (ſ. oben S. 76) durchaus die 
Eigenart johanneijcher Kompojfition zeigt, fann nicht als authentijch gelten, jondern 
ift vom Evangelijten geſchaffen. Ob und wieweit dabei überliefertes Gut verwertet 
ift, vermögen wir nicht feitzujtellen. Auch das Kernjtüd des Abſchnitts, D. 21-24, 
itammt, jo wie es vorliegt, aus der Werkſtatt des Evangelijten. Dabei braudt 
faum hervorgehoben zu werden, daß es ſachlich eine tiefjinnige Sujammenfaljung 
wichtiger Gedanken der Predigt Jeju, daß es aljo in einem höheren Sinn geſchicht— 
ih ift. Auc der Rahmen des Geſprächs, eine Wirkſamkeit Jeſu in Samarien, 
unterliegt ernjten kritiihen Sweifeln. — Eine genaue literariſche Unterjuhung 
(beachte insbejondere das Derhältnis von D.40 zu D.39, von D.39 und 40 zu 
D.30, von D.28 zu D.27 und 26, von D.8 zu feiner Umgebung) legt die ziemlich 
jichere Dermutung nahe, daß die Ausführung über die Mijjion D. 51 —58 mit D.27 
und D.8 in einen älteren Sujammenhang eingearbeitet worden jind. 

Je ſchwerer die Bedenken gegen die Geichichtlichkeit (im jtrengen Sinn) jind, 
um jo deutlicher jind Swed und Bedeutung des Abſchnitts im Sujammenhang des 
Evangeliums. Der Evangelijt fährt in feiner Beihreibung des Chrijtentums fort. 
Im Nifodemus-Stüd war das Evangelium als Religion göttliher Neujchöpfung, 
durch das legte Seugnis des Täufers als höchſte Offenbarung Gottes gekennzeichnet. 
Dem fügt unfer Abſchnitt einen neuen Sug hinzu: das Chrijtentum iſt die rein 
geiftige, von allen nationalen und Iofalen Schranken befreite Menjhheits-Religion. 
Sür die Darjtellung diejer Gedanken hat jich der Evangelijt den Rahmen — das 
Geſpräch Jeju mit der Samariterin, feine wenn aud nur furze Wirkjamteit und 
feinen reihen Erfolg in Samarien — gejhaffen, vielleicht unter Derwertung irgend: 
welcher Erinnerungen. Die Samariter jind Dertreter der Nicht-Juden, der Heiden, 
als welche jie ja im Grunde von den Juden angejehen wurden. Don hier aus 
verjtehen wir manche Einzelheit des Bildes bejjer. Die Srau ift nicht als Individuum, 


4—42 


Leben und Licht. 81 





jondern als Dertreterin des jamaritanijchen Dolfes zu begreifen (wie ja aud) Nifo- 
demus als Typus zu verjtehen ift, ſ. zu 5, 1-21). Das Wort von den fünf Männern, 
die das Weib gehabt, bezieht jich vermutlich auf die eigentümliche Religions- 
Mengerei in Samarien. Laut 2.Kön. 17, 24ff. wurden nad) der Dernihtung des 
israelitijchen Mordreihes im 8. Jahrhundert v. Chr. fünf Dölferihaften aus Babel 
nad Samarien verpflanzt, die jich mit den im Lande verbliebenen Israeliten ver- 
mijchten. Sie nahmen ihre Gottheiten mit und verehrten jie weiter: das jind die 
fünf Iegitimen Männer; das Derhältnis des Dolfes zu jeinem Gott wird aud im 
A.T. unter dem Bilde einer Ehe vorgejtellt. Dazu verehrten jie natürlich auch 
die Gottheit des Landes, in dem jie wohnten: dies Derhältnis zu dem eigentlich 
fremden Gott Israels wird hier als Konfubinat bezeichnet. 


IB. Jejus Chriftus als das Leben und das Licht der Menſchen. 
Der Kampf Jeju mit den Juden 4,43 — 12, 50. 


Sofern unjer Evangelium Darjtellung der Wirkſamkeit Jeju jein ſoll, 
bringt diejer Abjchnitt eine Schilderung des Kampfes Jeju mit den Juden. 
In Kap. 5 beginnt diejer Konflitt mit einer Übertretung des Sabbat-Gejetes in 
Jerjalem. In Galiläa fommt es dann zu einer Krijis infolge der Rede über das 
Brot des Lebens, Kap. 6. Die Kapitel 7— 10 jhildern die Auseinanderjegung mit 
den Juden in Jerujalem und die Entwidlung zum unvermeidlihen, endgültigen 
Brud. Die beiden legten Kapitel 11 und 12 berichten, wie es zum entjcheidenden 
Beihluß der Behörde fommt, Jejus zu töten. — In Wirklichfeit haben wir hier 
unter der Sorm einer Daritellung des Kampfes Jeju mit feinen Seitgenojjen die 
Auseinanderjegung der hrijtlichhen Gemeinde oder des Evangelilten mit dem zeit- 
genöfjiihen feindlichen Judentum (vgl. Einleitung Mr. 5). 

Wichtiger als die äußeren Ereignijje find dem Derfaljer auch in diejem Ab- 
ichnitt die Wahrheiten, die in den Reden und Ereignijjen zum Ausdrud fommen. 
Im vorhergehenden Abſchnitt wurde der Charakter der Offenbarung in Jejus 
Chrijtus in großen Sügen gejchildert. Ihren genaueren Inhalt behandelt 
diejer Teil, und zwar in Anlehnung an die Begriffe „Leben“ und „Licht“. Der 
4.Ders des Prologs: „In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der 
Menſchen“ ift in gewijjem Sinn das Thema diejes Teiles. 

Dor der Einzel-Erflärung werfen wir einen Blid auf die beiden Begriffe, 
welche die Grundtöne des Abjchnittes bilden: „Leben‘ und „Licht“. Im Mittel- 
punft jteht der Begriff des „Lebens“ oder „ewigen Lebens“, bejonders in Kap. 5. 
6.11. Aber auch ſchon vorher und jpäter erklingt immer wieder dies Motiv. 
Würde man den Evangelijten nad) dem eigentlichen Heilsgut fragen, jo würde er 
„das Leben“ nennen. Derlangte man von ihm eine furze Sormel für die Aufgabe 
Jeſu Chrijti, jo würde fie lauten: Jejus der Dermittler des Lebens. Das Evange- 
lium ift ein einziger großer Hymnus auf das Leben: ein Lied der Sehnjucht und 
des Träumens vom Leben und ein Lied des Triumphs und des Jubels über den 
Bejig des „Lebens“. Der Begriff des „Lebens“ war in der religiöfen Sprade 
fein Neuling mehr, als das Johannes-Evangelium ihn verwertete. Leben erbat 
der Sromme des alten Bundes von Jahre und meinte damit ein auf diejer Erde 
ſich abjpielendes Leben, gejegnet mit allen dem Sterblicyen erjtrebenswerten Gütern: 
Gejundheit, Reichtum, Kinderfülle, Länge des Lebens. Als jih dann nah und 
nad) die individualijtiihe Srömmigteit entwidelte, als das Auge anfing, über den 
Tod hinauszubliden, und die Hoffnung der Auferjtehung jich entfaltete, da erichten 
das zukünftige, endloje, das „ewige“ Leben unter den religiöjen Heilsgütern. 
Bejonders in den Kreifen des Judentums, die unter dem Einfluß des hellenijtiichen 
Geijtes jtanden, trat das „ewige Leben“ an die erjte Stelle. Denn „leben“, „immer 
leben”, Unvergänglichkeit, Unjterblichfeit: das war die Hoffnung des helleniitijchen 
Stommen. — Dieje Doritellung des „ewigen Lebens“ übernahm das junge Chrijten- 
tum. In der Predigt Jeju, wie die ſynoptiſche Darjtellung jie erfennen läßt, ijt das 
Reich Gottes oder das Himmelreich das eigentliche Heilsgut: das Leben in diejem 
Reich, die Sujammenfajjung all feiner Güter, iſt das „ewige Leben“, gedacht als 

Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 6 


82 Leben und Licht. 





zufünftiges, endlojes Leben. Auch wo einfady vom „Leben“ gejprodhen wird, ijt 
weſentlich an diejes zukünftige Leben gedacht (vgl. ME. 9, 43.45; 10, 17.30; Mtth. 
19, 16f. 29; 25,46; 18,8.9 u. ö.). Ebenjo liegt es bei Paulus. Wenn er vom 
„ewigen Leben“ oder einfach vom „Leben“ jpricht, denkt er vor allem an das jen- 
jeitige Leben der Herrlichkeit: es ift ein Gut der Hoffnung (Röm.5,17ff.; 6, 227.; 
al. 6,8; Phil.4,5; Röm.1,17). Aber bei ihm beginnt nun eine bedeutjame Der- 
änderung. Bei der Lebhaftigleit und Blut jeines religiö)en Empfindens legt Daulus 
mehr und bewußter, als es vor ihm gefchehen war, Nachörud auf den bereits 
gegenwärtigen Heilsbejig. So Großes und Gewaltiges erlebt er im Glauben, daß 
ihm das bereits als ein neues Leben erſcheint; der Geiſt Gottes zieht ja in den 
Glaubenden und Getauften ein; und damit ijt, wenigjtens in der Hauptjade, ein 
ganz neues Leben im Gläubigen gejhaffen. Das Alte ijt vergangen, der Chriſt 
ijt eine „neue Kreatur". Er „lebt für Gott" oder „für Chriſtus“; es ijt ein „Leben 
durch den Geiſt“ oder ein „Leben Ehrijti im Gläubigen‘ (Röm. 6, 1ff.; 2. Kor. 
9, 15.17; al. 5,25; 2,20). Noch bringt Paulus diejes eigenartige neue Leben 
nicht mit jenem „ewigen Leben‘ in unmittelbare Derbindung: aber der tatjächliche 
Sujammenhang beider Größen liegt auf der Hand. Sie jind beide Wirkungen der 
Dereinigung mit dem „Geiſte“, d.h. jchlieglich: mit dem erhöhten Chriftus. 

Den krönenden Abſchluß diejer bei Paulus beginnenden Entwidlung Stellt 
unjer Evangelium dar. Die Lejer mochten zuerjt wohl überraſcht fein von des 
Derfajjers Gedanfen und Reden über „Leben‘ und „ewiges Leben‘. Ganz eigen- 
artig berührt zunädjt die fühne Art, in der der Evangelift vom „Leben“ redet. 
Er fpricht jchlehtweg von „Leben“ und meint dod; Teineswegs das, was die 
Sprade im allgemeinen damit zu bezeichnen pflegt; er redet von „Tod' und meint 
nicht das, was der Menſch jonjt Tod nennt. Er redet nicht etwa von „wahrem“ 
oder „höherem‘ oder „eigentlichem‘ Leben, fondern jo, als ob es nur ein „Leben“ 
gäbe, das diejen Namen verdient, obwohl es die mit dem Wort jonjt bezeichnete 
Größe nicht ift (5, 21. 25; 6, 33. 53.57.63; 8,12; 10,10; 14,6; 20,31). Hur vom 
Tod und Sterben jchlehtweg redet er, nicht etwa vom „ewigen oder „geijtigen‘ 
Tod, als ob der uns bekannte Tod den Kamen gar nicht verdiene (5, 24; 6,50; 
11,26; 8,51; 1.50. 3,14). Sodann gebraudt er „Leben und „ewiges Leben‘' 
völlig gleich (3, 36; 5, 24f.; 6, 53f.; 1. Joh. 5, 11.12). Und endlich hören wir immer 
wieder von ihm das Daradoron, daß man unter gewijjen Dorausjegungen „ewiges 
Leben‘ jeßt, hier auf Erden nicht erjt erhoffe, jondern habe (5, 24; 3, 15.16. 
56; 6,40.47.54; 10,28). Das heißt aber: der Evangelift hat bei dem Wort 
„Leben“ eine Größe vor Augen, der gegenüber das Leben im gewöhnlichen Sinne 
feinen Anjpruch auf diejen Namen mehr hat. Dies Leben ijt ein „ewiges“, aber 
das Beiwort „ewig“ bejchreibt das Leben nun nicht mehr wie bis dahin als 
endlos dauernd und zukünftig, jondern als unzerjtörbar und unvergänglid); das 
leibliche Sterben ijt ſchlechthin gleichgültig: „wer an mid) glaubt, wird leben, ob 
er gleich jtirbt; und jeder, der da lebt und an mid glaubt, wird nimmermehr 
jterben‘ (11, 25f.). Es ijt ein Leben, das Seit und Ewigkeit umjpannt, vom Wechſel 
der Seit nicht betroffen, nicht berührt vom Dergehen und Sterben. — In vollem 
Umfange erfajjen wir diejen eigenartigen Begriff vom Leben erjt, wenn wir nad 
jeinem Urjprung und Quell fragen. Diejes Lebens wird nämlich nur teilhaftig, 
wer an Jejus Chriltus glaubt, den Sohn Gottes „schaut, zu ihm fommt, ihn als 
das Brot des „Lebens“ genießt. Denn Jejus ijt das Leben (11,25; 14,6), das 
Brot des Lebens (6, 55.48.51); er hat das Leben eigentümlich „in ſich“ (5, 26), 
als der Sohn des Daters, Gott von Art. Er ijt die Quelle des Lebens (1,4). 
Der Sohn hat es, weil der Dater es ihm gegeben hat. Es ijt jomit „göttlidhes 
Leben“, um das es jid) handelt — göttliches Leben, das durch die Dermittlung 
des fleiichgewordenen Logos den Glaubenden zuteil wird. Das Wejentlihe am 
Leben Gottes aber ijt, daß es ein Seind und liberwinder alles Todes, alles 
Sterbens, aller Shwäde und Unvollftommenheit ift (5, 21): es ijt bildende Lebens- 
kraft, jhöpferiiche Energie. — Unjer Begriff ijt nicht auf irgend ein Gebiet einzu— 
Ihränfen. Immer ijt er als alle Gebiete umfajjend gedacht, wenn aud) der jeweilige 


Leben und Licht. 85 





Sujammenhang dieje oder jene Seite feiner Äußerung bejonders hervortreten Täßt. 
Dies (göttliche) Leben äußert ſich im diesjeitigen Leben vor allem als neues 
ethijch-religiöfes Empfinden, als Überwinder alles Toten und Schwachen in religiöjer 
oder ethijcher Hinjiht, nad dem Tode in Form des ungerjtörbaren und unver- 
gänglichen Seins. 

Den Inhalt diejes Lebens genauer zu bejchreiben, ijt faum möglich. „Leben‘' 
fann man nicht ganz zergliedern. Wir können nur auf einzelne Punkte Hin- 
weijen, die im Evangelium gerade hervortreten. Es umſchließt die Unjterblichkeit 
und Unvergänglichteit (Kap. 6 und 11); es ijt Sreiheit vom Gericht und damit 
vom Sorn Gottes (3,36; 3,18; 5,24); es bedeutet im Diesjeits jelige volle Be- 
friedigung (10,9.10); vor allem ijt es Gottes-Erfenntnis (17,3). Dieje Erkenntnis 
ijt eben nicht bloß ein theoretijhes Erfennen (vgl. unter „Licht“), jondern zugleich 
ein inneres Erfajjen und Sich-Aneignen Gottes und feines Wejens: es ilt Gottes- 
Gemeinjhaft. Das Leben als Gottes-Gemeinichaft ijt natürlich ein Seind alles 
Gottwidrigen und eine Quelle gottgewollten Handelns. So äußert ſich das Leben 
vor allem auch als Liebe (vgl. den 1. Johannes-Brief!). Und wenn der, der an 
Jejus Chrijtus glaubt, das ewige Leben hat, jo ijt damit das Glauben jelbjt als 
Beginn des Lebens im johanneijchen Sinn gefenngzeichnet. 

Daß diejer johanneilhe Begriff vom Leben ein anderer ijt als der urchriſt— 
lihe und der pauliniſche, dürfte Kar fein. Seine Entjtehung oder Prägung ijt von 
größter Bedeutung, jowohl für die Entwidlung des urriftlichen Glaubens und 
der altchrijtlihen Gemeinde, wie für die Gegenwart. Für die Urchrijtenheit war 
das Reich Gottes und mit ihm das ewige Leben ein Gegenjtand der Hoffnung, der 
Sehnjucht, des ungeduldigen Harrens. Swiſchen Gegenwart und Sufunft war eine 
tiefe Kluft befejtigt. Hier dagegen, nady der johanneilhen Auffajjung, wird das 
„Leben“, das „ewige Leben‘ zu einem Bejig der Gegenwart, die jehnjüchtig er- 
wartete Sufunft ragt in die Gegenwart jchon herein. Wer glaubt, hat damit 
das ewige Leben. Dorüber nun das ungeduldige Harren und jhwärmerijche Hoffen: 
die Ruhe des Bejiges trat allmählich ein. Für die junge Chrijtenheit war das 
von größter Wichtigkeit; denn eine Gemeinde, die nur in der Hoffnung und in der 
Sufunft Iebt, Tann auf die Dauer nicht bejtehen. Aber auch wir modernen Chrijten 
begrüßen die Prägung diejes Lebensbegrifjs mit bejonderer Sreude. Unſer Evange- 
lium zeigt jich hier, wie auch ſonſt, als eine recht eigentlich moderne Schrift, modern 
im Dergleicdy mit dem Urchrijtentum. Wir fönnen im ewigen Leben nicht erjt ein 
zufünftiges, von außen uns dargebotenes Gut jehen: wir jehen in ihm vielmehr 
ein qualitativ höheres Leben, das mit dem Glauben beginnt und das die Bürg- 
ihaft der Dollendung im Jenfeits in ſich trägt. Das Leben der Ewigkeit fann für 
uns nur Sortjegung eines ſchon hier beginnenden Lebens fein. Dieje ‚moderne‘ 
Doritellung bahnt jih an im Johannes:Evangelium. Der Derfajjer — oder der 
Kreis von Chrijten, dem er angehört — tut hier die Arbeit der Derinnerlihung 
und Dergeijtigung, die wir als jeine eigentümlihe Aufgabe ſchon bei der Dor- 
jtellung vom „Gericht“ Tennen gelernt haben und bei der wir ihn nod öfter 
beobadıten werden. 

Steilich hat er dieje Arbeit hier nody nicht völlig durchgeführt. Die ur- 
iprüngliche Bedeutung vom ewigen als dem zufünftigen Leben jchimmert nody bis- 
weilen hindurch (vgl. 4, 14.36; 6, 27; 12,25). Vor allem aber zeigt ji} die aller- 
dings verjtändliche Unfertigkeit in dem Sejthalten der Dorjtellung der leiblichen 
Auferjtehung (5, 28f.; 6,40.44.54). Wenn „das Leben" von dem leiblichen Tode 
völlig unberührt bleibt und ungzerjtörbar ijt, welchen Sinn fann dann nod die 
Auferjtehung haben? Die Dorjtellung der Auferjtehung ijt auf (perjiid-) jüdiſchem 
Boden erwachſen. Diel tiefer und gewaltiger ijt die des göttlihen ungzerjtörbaren 
Lebens, wie jie unjer Evangelium vertritt: fie ift mehr unter hellenijtijhem Einfluß 
entjtanden. Beide Dorjtellungen laufen in der Sache ja auf dasjelbe hinaus; es 
jind zwei verjchiedene Formen für denjelben großen, für uns unentbehrlichen Ge- 
danken des hriltlichen Glaubens. Die johanneische Sorm ijt zweifellos die pafjendere, 
bejjere. Wenn unjer Evangelium troßdem die Dorjtellung der Auferwedung nicht 


84 Leben und Licht. 





ganz aufgibt, jo ijt das eine ganz unvermeidliche Anpafjung an dieje in der Ge— 
meinde nun einmal herrſchende Dorjtellung. Wie jid) der Derfajjer das Derhältnis 
der „Auferjtehung‘‘ zu dem ſchon vorhandenen ungzerjtörbaren Leben vorjtellt, jehen 
wir nicht. Dielleicht denkt er jie als die äußere herrliche Darjtellung des „ewigen 
Lebens“. Dielleiht — und das ijt das Wahrjceinlihe — hat er jelbjt jich nicht 
viel Gedanken darüber gemadt. Auch jonjt in der alten Chrijtenheit liefen beide 
Dorjtellungen friedlidy nebeneinander her, gerade jo wie heute. Und mit Redtt. 
Wir fönnen von diefem Lande der Hoffnung nur in jtammelnden Lauten und von 
der Sehnſucht bejtimmten Bildern reden: jie dürfen und ſollen mannigfaltig jein, 
wie wir Menjhen nun einmal verjchieden find, und wir brauchen nicht ängjtlic 
zu fragen, ob die mannigfachen Derjuche, das Unjagbare zu jagen, aud mit ein- 
ander harmonieren. Je gewijjer die Hoffnung, dejto mannigfaltiger und jorglojer 
die Dorjtellungen und Bilder. 

Wie ift nun unjer Evangelift — oder jein Gewährsmann — zu diejer be= 
deutjamen Umgejtaltung des Begrifis vom Leben gefommen? Die legte Erklärung 
liegt ganz gewiß in der Lebendigkeit und Kühnheit feines Glaubens. Die ließ ihn 
dieje notwendige Entwidlung vollziehen. Aber es ijt jehr wahrjhheinlich, daß dieje 
Entwidlung nicht ohne Einfluß der Atmojphäre erfolgt ift, deren Spuren wir aud 
ſonſt im Evangelium finden, der jüdijch-alerandrinijchen Religionsphilojophie und 
Moyitif. Bei Philo von Alerandria findet ſich eine verwandte Dorjtellung. Er 
jpricht viel von einem „wahren‘‘, „wirklichen“, „vernünftigen Leben; dies Leben 
ijt zugleich das „unſterbliche“ und „unvergängliche“. Es bejteht in der Abfehr von 
der Sinnlichkeit, der Hinfehr zu Gott; in der Dereinigung mit ihm, in der Liebe 
zu ihm, in einem Leben der Tugend. Daß hier verwandte Dorjtellungen vorliegen, 
ijt zweifellos; und wahrſcheinlich, daß fie nicht ohne Einfluß auf das Evangelium 
geblieben jind. Die Eigenart und Größe der johanneiſchen Lebens-Dorjtellung 
bleiben dabei unverjehtt. 

Der Dermittler des göttlichen Lebens an die Menjchen ijt Jejus, der Sohn, 
der Logos (vgl. zu 1, 1ff.). Er ijt es, jofern er „das Licht“ ijt; er vermittelt das 
Leben durch jeine Offenbarung des Daters (5, 24ff.; 6,68; 12,49f). 

Das Licht. Das ijt der andere Begriff, der in unjerm Abſchnitt und im 
ganzen Evangelium eine Hauptrolle jpielt und auf's engjte mit dem „Leben“ zu— 
jammengehört. „Das Leben war das Licht der Menſchen“, hörten wir im Prolog: 
hier hören wir, daß das Licht zum Leben führt (8,12). Das Licht ijt (vgl. 1,4) 
das Mittel der Erleuchtung, der Offenbarung. Der Gegenjtand der Offenbarung 
ijt die „Wahrheit“ im johanneijchen Sinn (vgl. 1,14), aljo die (überjinnliche) Wirk— 
lichkeit, d.h. vor allem Gott. Das Licht führt zum Leben, da es Gott und jein 
Wejen erfennen und erfajjen lehrt. Wir erfennen hier wieder ganz deutlich den 
Einjchlag griechiſchen Denkens in der Anjchauung des Evangelijten. Das Erfennen 
war der Götze des Griehen. Für ihn find „erfennen‘ und „leben‘ unmittelbar 
verbunden. Das Gute erfennen ijt die erfte und wichtigjte Dorausjegung für 
das Tun des Guten. Diejes folgt aus jenem, jo meint der griechiſche Optimismus. 
Die Wahrheit erfennen hat zur Folge die Wahrheit tun (3,21), d.h. nad) den 
Gejegen und Sorderungen der erfannten Wirklichkeit, hier aljo: Gottes, 
handeln. Die (göttlicye) Wirklichkeit und ihre Erfenntnis macht deshalb frei von 
der Sünde (8, 34-36). Die Erkenntnis Gottes äußert ſich darum auch in der 
Liebe zu den Brüdern (J. Joh. 4,6. 7). „Die Unkenntnis ijt die Schlechtigfeit der 
Seele .... Dagegen ijt Erfenntnis die Tugend der Seele: denn der erkannt hat, 
it jowohl gut als fromm als bereits göttlich‘, jo heißt es in der pſeudo-hermetiſchen 
Literatur, Poimandres 10, 8. Dies Erkennen ift freilich fein rein verjtandesmäßiges, 
jondern ein mehr praftijches, zumal in der jüdijch-hellenijtiichen Anjdyauung. Das 
höchſte Objekt des Erfennens ijt ja Gott. Dies Objekt erfennen umfaßt ohne 
weiteres ein praftijches Derhalten ihm gegenüber. Glaube und Srömmigfeit jind 
unmittelbar mit dem Erfennen verbunden. So bedeutet „Gott erfennen‘ zugleid) 
in Gemeinſchaft mit ihm treten, wie denn für Philo die höchite Stufe der „Gnoſis“ 
die „Ekſtaſe“, das Ergriffen- und Erfülltwerden von Gott, ift. „Das ijt das gute 


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Johannes 4, 45 Dr Jeſus CEhrijtus als Retter vom Tode. 85 





Teil für die, die Erkenntnis erlangt haben, — vergottet zu werden‘ (Poimandres 
1,26). ühnlich bedeutet für unſern Evangelijten die Erkenntnis Gottes, der Quelle 
des Lebens, ſoviel als das Leben jelbjt haben. So begreifen wir den Nachdruck, 
der im Evangelium auf das Erkennen, die „Wahrheit“ und auf das Licht, das zu 
ihr führt, gelegt wird. 

Das Licht ijt nun Jejus jelbjt, er bringt die Offenbarung über Gott. Su: 
nächſt durch feine Derfündigung: er fann es, denn er hat Gott gejehen, er 
jteht in inniger Gemeinjhaft mit ihm, er ijt der menjchgewordene Logos, durd 
den von jeher alle Beziehung Gottes zur Welt vermittelt wurde. Dor allem aber 
durch feine Perjon: er jelbjt ijt das Licht, ja er ijt die „Wahrheit jelbjt; die 
göttliche Wirklichkeit it mit ihm in die Welt eingetreten. Er ijt mithin die un- 
mittelbarjte Offenbarung: er und der Dater jind eins. In ihm „ſchaut“ man die 
(göttliche) Majejtät 1,14, wie man in den Ninjterien-Seiern die Gottheit ſchaut. 
Wer ihn jieht, jieht den Dater (14,9); wer ihn kennt, fennt den Dater (8, 19). 
So iſt Jejus das Licht, das zum Dater führt. 


1. Stüd. Jeſus Ehriftus als der Dermittler des Lebens 
4,43 — 6, 50. 


1. Abjchnitt: Jefus Ehriftus als der Spender des Lebens 4,43 — 5,47. 

Wie im Teil IA, jo beginnt der Derfajjer auch hier mit zwei Transparenten 
oder Bildern, einem galiläijchen 4,45—54 und einem jerujalemijhen 5,1—18, 
denen dann in 5, 19—47 der erläuternde Tert folgt. 


1. Swei Bilder 4, 45 —5, 18. 

a) Jejus Chriftus als Retter vom Tode 4,43 - 54 vgl. Mitth. 
8,5-13; ££.7,1-10. Nach den beiden Tagen 309 er von dort nad 
Galiläa. Geſus jelbjt hat ja bezeugt, daß ein Prophet in feinem Dater- 
lande feine Anerkennung findet.) Als er nun nad Galiläa fam, nahmen 
ihn die Galiläer auf, da fie all das gejehen hatten, was er in Jerujalem 
am Seite getan hatte; denn aud) fie waren zum Sejte gegangen. 

So fam er denn wieder nad) Kana in Galiläa, wo er das Wajjer 
in Wein verwandelt hatte. Und es war ein Mann vom Dienjt des Königs 
in Kapernaum, dejjen Sohn lag frank. Als der hörte, Jejus jei aus Judäa 
nad) Galiläa gefommen, begab er fi zu ihm und bat ihn, herabzufommen 
und jeinen Sohn zu heilen: der lag nämlich im Sterben. Da ſprach Jejus 
zu ihm: Wenn ihr nicht Seihen und Wunder jeht, wollt ihr nicht glauben. 
Der Königliche ſprach zu ihm: Herr, fomm herab, ehe mein Kind jtirbt. 
Jeſus ſprach zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt. Der Mann glaubte dem 
Wort, das Jejus ihm gejagt hatte, und ging. Aber ſchon während er 
hinabging, begegneten ihm jeine Stlaven mit der Botihaft, daß fein Kind 
lebe. Da erfundigte er ſich bei ihnen nad) der Stunde, in der es bejjer 
geworden ſei. Sie jagten ihm: Geſtern in der fiebenten Stunde verließ 
ihn das Sieber. Da erfannte der Dater, daß es in der Stunde gewejen 
war, wo Jejus zu ihm gejagt hatte: Dein Sohn lebt —, und er wurde 
gläubig mit feinem ganzen Haufe. Das war das zweite Seichen, das Jejus 
tat, als er aus Judäa nah Galiläa gefommen war. 

Daß Jejus ſich nad) Galiläa begab, wird mit einer allgemeinen Erfahrungss 
tatjache erklärt, die, wie die Lejer und der Evangelijt aus der Überlieferung willen, 
Jeſus ſelbſt gelegentlich feiner üblen Erfahrungen in feiner Daterjtadt Nazaret jo 
formuliert hat (vgl. Luf. 4, 24; ME.6,4). Aus Judäa zieht er jid) zurüd, weil (vgl. 
4,1ff.) wegen jeines großen Sulaufes Sujammenjtöße mit den Pharijäern entjtehen 
fonnten; in feine Heimat (1, 45f.; 7,40f.52; 19,19) begibt er ſich, weil er hier, 
eben vermöge jener betrübenden Tatjache, unbeachtet und deshalb unbehelligt wirken 


85 Johannes 4, 45—54: Tejus Chriſtus als Retter vom Tode. 





fann, bis jeine Stunde gefommen ijt (vgl. 7,3.6). Das dürfte der immerhin wahr 
iheinlichjte Sinn der ſchwer deutbaren Derje 43.44 ſein; man muß indes mit der 
Möglichkeit rechnen, daß das Gefüge des urjprünglichen Tertes hier durch Über- 
arbeitung zerjtört ijt. — Im Grunde geht er aljo nur notgedrungen nad) Galiläa. 
Daß dieje Anjhauung vollflommen von der älteren Überlieferung abweicht, nad) 
der Galiläa das von Haus aus gewiejene Arbeitsgebiet Jeju war, liegt auf der 
Band. — Was Jeſus in Galiläa erlebt, bejtätigt nur wieder bis zu einem gewiſſen 
Grade den Sa D.44. Die Landsleute nehmen ihn zwar willig auf, aber nicht 
auf Grund deijen, was jie in ihrer eigenen Heimat, etwa in Kana (2, 1ff.), erlebt 
haben, jondern auf Grund deſſen, was jie in Jerujalem jahen. So ijt die Stellung 
der Galiläer zu Jejus die gleiche wie die der Judäer: es iſt ein Glaube der 
Seihen und Wunder. 

Ein Beijpiel diejes Wunder-Glaubens bringt die nun folgende Erzählung; 
jie zeigt, daß an dejjen Stelle eine höhere Sorm des Glaubens treten muß. Kana 
ijt der aus einem uns nicht erfennbaren Grunde (f. zu 2,1.2) bevorzugte Schau- 
plaß der galiläifhen Wunder. Der Hilfefuchende, der in der verwandten ſynopti— 
hen Erzählung Mtth.8,5—-13; £f.7,1-10 als „Hauptmann“ bezeichnet wird, 
heißt hier ein „Königlicher‘, d.h. ein Beamter, vielleiht ein militäriiher Beamter 
des Dierfürjten von Galiläa, Herodes Antipas. Ob er als Jude oder, wie in der 
älteren Erzählung, als Heide gedacht werden foll, ijt nicht ganz Klar erjihtlid: 
dem Sujammenhang nad joll er doch wohl als Galiläer, aljo als Jude, gelten. 
Der harte Tadel Jeju D.48 ift zwar zu dem Königlihen geſprochen, gilt aber in 
Wirklichkeit („ihr“) allen, die wie er nach Seichen und Wundern verlangen, aljo 
den wunderlüfternen Juden überhaupt. Der Kern des Satzes D.50 ijt, daß der 
Mann dem einfachen Worte, der jchlichten Derheißung traut, obwohl jein urjprüng- 
liher Wunſch war, Jejus möchte mit ihm fommen. Auf Grund der erfüllten Der- 
heißung (D.53) wird nun der Glaube des Königlichen zum Glauben an Jejus 
(vgl. 3,16). — Müt einer gewijjen Seierlichfeit und Sorgfalt wird diejes Wunder 
als das zweite in Kana gejchehene bezeichnet und gezählt: das berührt um jo 
fremdartiger, als demgegenüber von Jerujalem (viele) Zeichen erwähnt werden 
(2, 25), von ihnen aber bisher keins erzählt ijt (vgl. zu 2, 23). 

Trog manderlei Abweichungen im einzelnen liegt hier zweifellos derjelbe 
Überlieferungsjtoff zugrunde wie in der fynoptilichen Erzählung vom Hauptmann 
von Kapernaum. Und zwar haben wir eine jüngere Sorm des Berichts vor 
uns. Su dem Dorgange jelbjt vgl. zu Mtth.8,5—13. Abgejehen von joldhen Ab- 
weichungen, wie fie jih unwillfürlich bei jeder nicht ſtlaviſchen Nacherzählung einer 
Begebenheit einjtellen, erflären fi die vorhandenen Unterſchiede meijt aus den 
Grundgedanten, die unjer Derfajjer in der Begebenheit verkörpern will. Die leuchten 
klar durch das Ganze hindurd. Sunähjt und vor allem gilt das Interejje dem 
Wunder jelbjt, dejjen ungewöhnliche Größe deutlich hervorgehoben ijt. Jejus ent— 
reißt den jchon im Sterben liegenden Knaben dem ficheren Tode: er tut es lediglich 
durch fein Wort. Er tut es aus der Serne. Daß Jejus von Kana aus den 
Kranfen heilt, während er nach dem fnnoptijchen Bericht in Kapernaum jelbit weilt, 
ijt eine deutliche Steigerung der Größe des Wunders. Die Heilung tritt im jelben 
Augenblid ein, da das Wort gejprodhen wird. Jejus ijt der Retter aus Not 
und Tod, der Spender des Lebens (vgl. das dreimalige: dein Sohn „lebt‘): 
um diejer Wahrheit willen jteht die Erzählung hier zu Beginn des neuen Teiles. 
Daneben aber gilt das liebevolle Interejje des Erzählers dem Glauben des König- 
lihen und feiner Entwidlung. Durch die Not wird der allgemeine Wunder-Glaube 
der Galiläer gegenüber Jejus (4,45) bei diefem Mann in Bewegung gejeßt. Unter 
der Not und dem Tadel Jeju erhebt er ich zum Dertrauen auf das einfache Wort, 
zum Glauben an die jchlichte Verheißung, die ihre Erfüllung findet. Der Evangelijt 
jegt hier aljo feinen Unterricht über den Glauben fort (vgl. 3,16; 4,41f.). Dem 
Glauben, der erjt Seihhen und Wunder jehen will, ftellt er gegenüber den Glauben 
auf das einfahe Wort und die Derheifung hin: das eben ijt der Glaube, der aud 
für die Seitgenofjen des Evangelijten der richtige und gewiejene iſt. Wohl dürfen 


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Johannes 5,1—-18: Die Heilung am Teid. 87 





und jollen die Seichen den Glauben hervorloden, aber der Glaube muß über diejen 
elementaren Anfang Sich erheben und wachſen: „Selig jind, die nicht jehen und doc 
glauben‘ (20, 29). 

Die Verwandtſchaft und zugleich Verſchiedenheit diejer wie anderer evange- 
liiher Wunder-Erzählungen mit und von jüdiihen Wunder-Berichten fann man an 
dem Bericht über eine Bebetsheilung des Rabbi hanina ben Doja (um 70 n. Chr.) 
jtudieren, die jich im babyloniſchen Talmud, Berachoth fol. 34b, findet (j. Siebig, 
Jüdische Wundergejchichten des neutejt. Seitalters 1911 S. 19ff.): „Es geichah, daß 
erfranfte der Sohn des Rabban Bamli’el. Da jhidte er zwei Gelehrten-Fünger zu 
Rabbi Hanina ben Doja, damit er für ihn Erbarmen (Gottes, aljo Heilung) er- 
bitte. Als er (Hanina) ſie jah, ſtieg er hinauf auf den Söller und erbat für ihn 
Erbarmen. Beim Herabjteigen jagte er zu ihnen: geht, denn die Hiße ijt von ihm 
gewichen. Da jagten fie zu ihm: bijt du denn etwa ein Prophet? Da fagte er 
zu ihnen: ich bin fein Drophet und nicht der Sohn eines Propheten, vielmehr jo 
habe ich eine Tratition: wenn mein Gebet geläufig it in meinem Munde, jo weiß 
ic, daß er (wohl = ich) angenommen it, wenn aber nicht, jo weiß ih, daß er 
(ih) verworfen ijt. Da jegten jie jih und ſchrieben auf und merften fich genau 
jene Stunde. Lind als fie zum Rabban Gamli’el famen, jagte er zu ihnen: Beim 
Tempeldienjt! ihr habt weder vermindert noch vermehrt; vielmehr jo geſchah es: 
in jener Stunde verließ ihn die Hige, und er forderte von uns zu trinken.“ 

b) Die Heilung am Teich in Jerufalem. Jejus als Bringer 
des Lebens. Jejus als Befreier von Sabbat und Gefeg 5,1-18. 
Danad) war das Sejt der Juden, und Jejus reijte nad) Jerujalem hinauf. 
In Jerujalem aber ijt bei dem Schaftore ein Teich, auf hebräiſch Bethzatha 
(Bethesda?) genannt, der hat fünf Hallen. In ihnen lagen in Menge die 
Kranfen — Blinde, Lahme, an Auszehrung Leidende — [die auf die Be- 
wegung des Wajjers warteten. Ein Engel des Herrn jtieg nämlich von 
Seit zu Seit in den Teich herab und erregte das Waſſer. Der erjte nun, 
der hineinging, wurde gejund, gleichviel von welcher Krankheit er geguält 
war]. Nun war da ein Menſch, der 38 Jahre lang feine Krankheit hatte. 
Als Jejus den da liegen jah und erfannte, dab er ſchon eine lange Seit 
hinter ſich hatte, ſprach er zu ihm: Willft du gejund werden? Der Kranfe 
antwortete ihm: Herr, ich habe feinen Menjhen, mich in den Teich zu 
ihaffen, wenn fid) das Waſſer bewegt: während ich hingehe, jteigt (ſchon) 
ein anderer vor mir hinein. Jejus ſprach zu ihm: Steh auf, nimm deine 
Bahre und geh umher. Und alsbald ward der Menſch gejund, nahm 
feine Bahre und ging umher. — Es war aber Sabbat an jenem Tage. 
Da jagten die Juden zu dem Öeheilten: Es iſt Sabbat, da darfit du die 
Bahre nicht tragen. Er aber antwortete ihnen: Der mid) gejund gemacht 
hat, der hat zu mir gejagt: Nimm deine Bahre und geh umher. Sie 
fragten ihn: Wer it denn der Menich, der zu dir jagte: nimm fie und 
geh umher? Der ÖGeheilte wußte aber nicht, wer es war. Denn Jeſus 
war bei der Menjchenmenge, die an dem Plate war, entwichen. Danad) 
traf ihn Jeſus im Tempel und jagte zu ihm: Siehe, gejund bift du ge— 
worden; fortan fündige nicht, damit es dir nicht nod) fchlimmer ergeht. 


Der Menſch ging fort und ſagte zu den Juden, Jeſus jei es, der ihn 


gejund gemadt habe. Uns deshalb verfolgten die Juden Jeſus, weil er 
diejes am Sabbat tat. Er aber antwortete ihnen: Mein Dater wirft bis 
jegt, jo wirfe auch ih. Deshalb trachteten die Juden nur noch mehr, 
ihn zu töten: weil er nicht nur den Sabbat brach, jondern jogar Gott 
feinen Dater nannte und ſich damit Gott gleich machte. 

Am Faden der jüdiſchen Seite läuft die Erzählung weiter. Bemerfenswert 
it, daß wie vom erjten Aufenthalt in Galiläa (2,1ff.) jo auch vom zweiten nur 


88 Johannes 5, 1-18: Die Heilung am Teid.. ib: 





ein vereinzeltes Wunder berichtet wird: wie eine Epijode erſcheint der galiläijche 
Aufenthalt. Dann führt „ein“ oder „das“ Feſt „der Juden“ — wie fern fteht 
dies Dolf dem Derfajjer (vgl. Einleitung Nr. 3) — Jejus wieder auf den 
eigentlihen Schauplatz feiner Tätigkeit, nach Jeruſalem. Die Überlieferung läßt uns 
im Untlaren, ob es „ein“ Sejt oder „das“ Sejt der Juden war. Bei feiner Ge— 
pflogenheit, die jüdiſchen Feſte bejtimmt zu bezeichnen, wird der Derfajjer mindejtens 
von „dem Seſt“ gejprochen haben (wenn wir nicht gar annehmen müjjen, daß 
urjprünglich der Name des Sejtes genannt war, der bei der (einer) Überarbeitung 
aus irgend einem Grunde gejtrichen wurde); zu verjtehen wäre dann höchſt wahr: 
ſcheinlich das Pascha (im Srühjahr) als das jüdiihe Hauptfeſt. Unficher in der 
Tertüberlieferung ijt auch die Bezeihnung der Örtlichkeit: „ein Teid am Schaftor“ 
oder „ein Schafteich“; — Bethzatha oder Bethesda. Ein Schaftor gab es an der 
nördlichen Grenze des Tempelplates (Meh. 3,1.32; 12,39). Der genteinte Teich 


läßt ſich heute nicht mehr mit Wahrjcheinlichkeit nadweijen. Die eingeflammerten 3 


Tertbejtandteile (D. 3.4) jind in der Überlieferung nicht völlig gejichert, aber wahr: 
Iheinlic als echt zu betrachten. Jedenfalls jind fie eine durchaus in das Evange- 
lium Hineinpajjende Erklärung der ohne jie unverjtändlichen Notiz D.7. — Offen: 
bar ijt an eine nur in Swijhenräumen jprudelnde Quelle im Teich zu denken. 
Solange aus ihr Wajjer quoll und das Teichwaſſer in Bewegung brachte, währte 
die Heilkraft (D.7). Die in D.4 gegebene, volkstümliche Erklärung der Erjheinung 
fnüpft an den antifen, namentlich bei den Semiten weit verbreiteten Quellen-Glauben 
an. Quellen und fliegende Wajjer (vgl. den Ausdrud „Iebendes Waſſer“ 4,10) 
ſtehen — bei ihrer erfriichenden, belebenden, heilenden Kraft ganz natürlich — 
nad dem urwüchſigen Glauben der Semiten in bejonders enger Verbindung mit 
der Gottheit. Sie jind ein unmittelbarer Ausflug der Gottheit; ihre Kräfte find 
göttliche Kräfte. Diejer Glaube nahm im einzelnen verjdiedene Gejtalten an 
und zeitigte mannigfaltige Sagen und Minthen. Die Gottheit hat ihren Sig im 
Quell, etwa in Gejtalt einer Schlange; oder fie jteigt von Seit zu Seit in den 
Quell und füllt ihn mit göttlichen Kräften ujw. (Vgl. Smith-Stübe, Die Religion 
der Semiten S. 129ff.). Auf monotheijtiihem, d.h. hier jüdiihem Boden nahmen 
derartige Dorjtellungen naturgemäß die obige Sorm an. Dermöge jeines über- 
natürlichen Wijjens (vgl. 1,42.48; 2, 24f.; 4,17ff.) erfennt Jejus ohne weiteres die 
Lage diejes Kranken, den wir nach D.7 als einen Gelähmten anjehen müfjen. Bei 
der Frage ruht der Nachdruck auf dem erjten Worte, etwa: „haft du den (erniten) 
Willen, gejund zu werden?" Dieje Stage berührt eigenartig überflüflig, fajt ver- 
legend. Ob es eine ausreichende Erklärung ijt, daß Jejus damit des Kranken 
Aufmerkjamfeit erweden und auf ſich Ienfen wolle? (j. unten). Die Worte in D.8 
jind fajt wörtlich diejelben, wie die, die Jejus ME. 2,9 (Mith.9, 6; £E.5,24) an den 
Gichtbrüchigen rihtet. Das Sorttragen der Bahre hätte, da der Tag ein Sabbat 
war, wohl unterbleiben fönnen. Jeju Aufforderung erjheint — und ſoll erjcheinen 
als eine bewußte Außeradhtlajjung der Sabbat-Vorjchriften. 

Ob der Geheilte den Namen jeines Wohltäters den Juden (d.h. hier den 
Oberen, vgl. 1,19) mitteilt aus Undankbarkeit, aus Bosheit oder in völliger Harm— 
lojigfeit oder aus weldem Grunde, das dürfen wir bei unjerm Derfajjer über- 
haupt nicht fragen. Sür den Fortgang der Erzählung war es eben notwendig. 
— Die Derlegung der ganz bejonders heilig gehaltenen Sabbat-Gejege (D.16), die 
als nidyt vereinzelte hingejtellt wird (der griechiſche Ausdruck bejagt, daß Jejus 
„Dieje Dinge" am Sabbat zu tun pflegte), war für die Juden der erjte Grund, 
die Bejeitigung Jeju anzujtreben. Ein Sabbat-Streit bildet aljo auch nad) diejer 
Darjtellung, wie nady der jnnoptijchen (ME. 3,6), den Beginn des Kampfes Jeju 
mit den führenden Kreijen des Dolkes, der ſchließlich auf Golgatha endet. Nur 
noch verjtärtt werden Haß und Mordluft der Feinde durch die Rechtfertigung, die 
Jejus gegenüber ihren zwar nicht ausgejprochenen, aber in ihrem Tun enthaltenen 
Dorwürfen für fein Derhalten gibt: Gott wirft unaufhörlich, ununterbrochen, ohne 
einen Ruhetag, auch ohne den jiebenten, bis jegt. Dieje Rechtfertigung redet für 
jüdiihe Ohren eine unerhörte Sprache; denn jie jegt jich in unmittelbaren Wider- 


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Johannes 5, 1-18: Die Heilung am Teid). 89 





jprud mit der altteftamentlid-jüdiihen Anjhauung (vgl. 1. Moſe 2,3) und entzieht 
dem Sabbat-Gebot jeine vermeintliche religiöjfe Begründung. Dann aber, wenn 
das richtig iſt, kennt auch Jejus feinen Sabbat und fein Sabbat-Gejeg. Denn Gott 
ijt jein Dater, an dejjen Tun er ſich gebunden fühlt. Wenn er hier Gott feinen 
Dater nennt und für ſich die Stellung des Sohnes Gottes beanſprucht, jo meint 
er nicht das Sohnes-Derhältnis im alttejtamentlicdmejjianiihen Sinne (vgl. zu 
ME.1,9—11), jondern ganz übereinjtimmend mit der johanneiihen Auffajjung die 
Gottesjohnihaft, die in der Gleichheit des Weſens mit Gott bejteht. Die Juden 
verjtehen die Worte ganz richtig dahin, daß Jejus Gott in bejonderem Sinne feinen 
Dater nenne und jich damit Gott gleidy mache. Das aber ijt für jüdiſches Empfinden 
16-18 ein unerhörter Anjpruch, eine Oottesläjterung, die todeswürdig it. — Der Form 
der Erzählung nad) befinden wir uns in diejen legten Derjen 17. 18 noch an dem 
Sabbat der Kranfenheilung, aber es ijt nur Sorm. Was D.16 und 18 berichtet 
wird, kann ſich ja nicht an einem Tage vollzogen haben. In Wirklichfeit gibt der 
Derfajjer hier feine Anjhauung von dem weiteren Derlauf des Konflikts wieder. 
Nach jeiner Meinung war der Hauptitreitpunft in diefem Kampf Jeju mit den 
Juden — oder des Chrijtentums mit dem Judentum? — nicht eigentlich das Sabbat- 
Gejet, jondern die in Anjprud genommene bejondere Stellung Jeju zu Gott. 

Die Heilung. Der bei der Lektüre zunächſt ſich einjtellende Eindrud, daß 
hier eine von der ſynoptiſchen Tradition unabhängige, eigene Überlieferung vor- 
liege, wird erheblidy durdy die Wahrnehmung abgeſchwächt, daß das Heilungs-Wort 
D.8 wörtlich übereinjtimmt mit dem Wort Jeju in der Erzählung vom Gichtbrüchigen 
(ME. 2,9). Und wenn man von da ausgehend unjere Erzählung von neuem mit 
jenem älteren Bericht vergleicht, jo erfennt man, daß beide, von manchen Einzel- 
heiten abgejehen, außerordentlih verwandt jind. Damit wird es wahrſcheinlich, 
daß Ichlieglich doch der Überlieferungsitoff der genannten jynoptiihen Erzählung 
auch unjerer Gejhichte zugrunde liegt, durch die mündliche Weitergabe allmählich 
umgebildet oder von dem Evangelijten umgejtaltet mit Rüdjicht auf die Wahrheiten, 
die er in dem Dorgang verförpert jah oder verkörpern wollte. Immerhin ijt es 
auch möglich, da felbjtändige Erinnerungen an eine Heilung in Jerujalem ver- 
arbeitet jind. Was dann an gejhichtlihem Gehalt etwa vorliegen fönnte, ijt zu 
fragen ziemlich wertlos, weil ausjichtslos. Diel wichtiger ijt es zu wijjen, was der 
Evangelijt in diefem Sujammenhang mit der Erzählung will. 

Jejus gibt einen 58 Jahre lang Kranken, d.h. einen nad) menſchlichem Er- 
mejjen unheilbar Kranfen, der Gejundheit und dem Leben wieder; er macht gleicyjam 
einen Toten wieder lebendig: Jeſus it Spender des Lebens. Das wird in erjter 
Linie durch den Bericht veranjhaulicht. — Bei der Art des Evangeliums müjjen 
wir indes noch nad) einem etwaigen tieferen Sinne fragen. Die Sahlangabe: 38 
Jahre, hilft uns auf die richtige Spur. Nach 5. Moje 2, 14 währte der Strafaufenthalt 
Israels in der Wüjte 38 Jahre. Es ijt wahrjcheinlich, daß der Kranke das lange 
Seit fiehe und unheilbare Dolf Israel verkörpern joll, wie ja Nikodemus eine 
gewijje Klajje von Juden, die Samariterin das jamaritanijche Dolf repräjentiert. 
Jejus gibt dem in langem Siehtum dahinſchmachtenden Dolfe Israel Gejundung 
und Leben, natürlidy in übertragenem Sinne: das dürfte die höhere Wahrheit diejes 

6 „Seichens“ jein. Die auffallende Srage D.6 verjtehen wir num als mahnende Srage 
an das jüdiſche Dolf, ob es den erniten Willen habe, zu gejunden; nur jo wird 
jie verjtändlich und erträglih. — Man ijt natürlich verjucht, aud) die Einzelheiten 
allegorijch auszulegen. So fönnte man die fünf Hallen auf die fünf Bücher des 
Gejeges deuten: die Thora hat dem Kranken nicht zur Gejundheit verholfen. Indes 
bleiben derartige Deutungen immer unſichere Dermutungen. Dielleiht oder ver- 
mutlich fonnten und jollten die urjprünglichen Lejer auch in den Einzelzügen einen 
tieferen Sinn finden: für uns ijt er verſchloſſen. Aber es ijt, das gilt aud) für 
andere Erzählungen des Evangeliums, feineswegs erforderlich, daß das Fleine 
Beiwerf der Ausmalung der ſymboliſchen Auslegung fähig fein müjje. 

Der Sabbat-Streit. Die Wahrſcheinlichkeit diejes tieferen Sinnes der 
Heilung des Gelähmten ergibt jich insbejondere auch aus der Derfoppelung der 


9 Johannes 5, 1—18: Die Heilung am Teid. 





Gejhichte mit dem Sabbat-Konflilt. Wenn hier die Seindjchaft der Juden in eriter 
£inie aus der Nichtachtung der Sabbat-Gebote erflärt wird, jo befinden wir uns 
damit allerdings auf gejcichtlich jicherem Boden. Im übrigen aber lernen wir in 
diejem Abjchnitt mehr über die Seit des Evangeliiten und ihre Probleme als über 
Jejus. Nach der älteren Darjtellung (vgl. bejonders ME. 2, 25ff.) hat jich Jeſus 
gegen die unjittliche Deräußerlicyung des Sabbat-Gejeges und die damit verbundene 
Knedtung des Menjchen durch dasjelbe gewehrt: den Sabbat felbjt hat er nicht ange: 
griffen oder abihhaffen wollen. Er nahm ihm gegenüber diejelbe Stellung ein wie 
gegenüber dem Kultus überhaupt; er hatte viel Wichtigeres zu tun, als dieje Dinge 
an ſich zu befämpfen. Hier aber wird der Sabbat jelbjt befämpft und ihm jede 
Berechtigung abgejprohen, und zwar mit einem Gedanken, der volllommen das 
Gepräge der Gedanfenwelt des Evangelijten trägt (D.17). Wo das geihichtlich 
Wahrjceinliche liegt, brauchen wir nicht erjt zu fragen. Es ijt die Stellung zum 
jüdiſchen Sabbat, die das energijhe, durch des Paulus Schule hindurchgegangene 
Heidendriitentum eingenommen hat und erjt diejes einnehmen Fonnte. — Die 
Derje 17. 18 aber, die dem Leſer auffallen, wenn er die Erzählung als Gejchichte 
anjehen joll, entjtammen nicht jowohl dem Kampfe Jeju mit den Pharijäern, in 
dem die Stellung Jeſu zum Dater feine Rolle gejpielt hat, als vielmehr der Aus- 
einanderjegung der Gemeinde Jeju Chrifti mit dem Judentum ihrer Tage; in ihr 
jpielte die „chriſtologiſche“ Srage jchon eine größere Rolle als der Sabbat und das 
Gejet überhaupt. Die Stellung, welche die Ehrijt-Gläubigen ihrem Herrn als dem 
Sohn Gottes zuwiejen, erjchien den Juden als größter Stein des Anftoßes. Wir 
hören aus D.18 die jüdiſche Polemik gegen den Chrijtus-Glauben. 

In unferm Bericht 5, 1-18 jind zwei Erzählungs-Motive mit einander ver— 
fnüpft, ein Heilungs-Wunder und ein Sabbatjtreit: vielleicht ijt diefe Derbindung 
erſt jpäter durch liberarbeitung entjtanden, notwendig ijt dieſe Erklärung aber 
feineswegs. Jedenfalls wird durch diefe Derfnüpfung der oben fejtgejtellte tiefere 
Gedanfe der heilungs-Geſchichte vervolljtändigt: Jeſus gibt dem jüdijchen Volke 
nicht nur Gejundheit und Leben (im höheren Sinn), fondern befreit es audy vom 
Sabbat-Geſetz, d.h. vom Jod) des Gejeges überhaupt, das im Sabbat-Gebot ver- 
förpert it. Wer durch Jeſus Ehrijtus Leben erhalten hat, ijt frei vom jüdijchen 
Gejeß: das iſt der bedanke. Jeſus fordert den Geheilten geradezu zur Übertretung 
der Sabbat-DVorjchriften auf, ohne daß eine wirkliche Not dazu vorläge, vgl. zu 
D.8. Das iſt ſchwer begreiflid, wenn wir es als gejchehen vorjtellen jollen, es 
wird jofort verjtändlich, wenn es im Dienit der Darjtellung diejes Gedankens jteht. 
Den Heidendrijten hören wir hier reden, dem feit Paulus die grundjägliche Be- 
jeitigung des jüdischen Gejeges jelbftveritändlic ijt. Und den großen Heiden- 
Apojtel vernehmen wir aud, wenn der Evangelift durch D. 14 leiſe darauf hin- 
deutet, daß mit dem von Jeſus gefchenkten Leben und der Sreiheit vom Gejeß 
die Sreiheit von der Sünde verbunden fein foll. 


2. Die Erläuterung der Bilder 5, 19 — 47. 

Die Rede D. 19-47 bringt nun den Tert zu den Bildern 4,43 —54 und 
5,1-18. Sie fnüpft formell zwar unmittelbar nur an den Sabbat-Streit an, gehört 
aber inhaltlich nicht nur zu ihm. Ihre beiden Teile D. 19-50 und D.51—47 
ſcheinen auf den erſten Blid volllommen auseinander zu fallen — man fann daraus 
wieder auf Überarbeitung jchliegen —, pajjen aber jahlih durchaus zuſammen: 
der zweite Teil bringt den Beweis für den Inhalt des erjten. 

a) Die Abhängigleit und Einheit des Tuns Jeju von und mit 
dem Tun des Daters. Jefus als Spender des Lebens 5, 19— 30. So 
erwiderte denn Jejus und ſprach zu ihnen: Wahrlih, wahrlid, ich jage 
euch: es iſt unmöglich, daß der Sohn von ſich aus irgend etwas tut, wenn 
er es nicht den Dater tun fieht. Was der nämlidy tut, das tut in gleicher 
Weije auch der Sohn. Denn der Dater liebt den Sohn und zeigt ihm 
alles, was er jelbjt tut. Und nod) größere Werke als diefe wird er ihm 
zeigen, daß ihr euch wundern follt. Wie nämlicy der Dater die Toten 


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Johannes 5, 19-30: Abhängigkeit und Einheit Jeſu von und mit dem Dater. 91 





erwedt und lebendig madıt, jo macht auch der Sohn, die er will, Tebendig. 
Der Dater richtet ja auch Tiemanden, jondern hat das Gericht ganz dem 
Sohn übertragen; alle jollen eben den Sohn gerade jo ehren, wie jie den 
Dater ehren — wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Dater nicht, der ihn doch 
gejandt hat. Wahrlih, wahrlich, ich jage euch: wer mein Wort hört und 
glaubt dem, der mic, gejandt hat, der hat ewiges Leben und fommt nicht 
ins bericht, jondern ijt vom Tode ins Leben hinübergegangen. Wahrlid), 
wahrlich, ic jage euch: die Stunde fommt, ja ſie ijt jchon da, wo die 
Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören und die auf fie hören leben 
werden. Wie nämlich der Dater Leben in jich trägt, jo hat er aud) dem 
Sohn verliehen, Leben in ſich zu tragen; und er hat ihm Dollmadjt ge- 
geben, das Gericht zu volßiehen, weil er „Menſchenſohn“ it. Wundert 
euch darüber nicht: denn die Stunde fommt, in der alle, die in den Gräbern 
ruhen, feine Stimme hören und herausfommen werden, die einen, die 
Gutes getan haben, zur Auferftehung des Lebens, die andern, die da 
Böjes getrieben haben, zur Auferitehung des Gerihts. Ih kann von 
mir jelbjt nichts tun: ich vichte, wie ich (es) höre, und mein Gericht ijt 
gerecht, weil ich nicht meinen Willen ſuche, fondern den Willen des, der 
mich gejandt hat. 

V.20 vgl. 3,35. V.24 vgl. 3, 16.18; 1.Joh.3,14. V.26 vgl. 1,1-4; 5,21. 23. 

V.30 vgl. 6, 38. 

Hat Jeſus den Sabbat gebrochen, jo fann er ſich dabei auf das Tun Gottes 
berufen: von dem it jein eigenes Tun vollfommen bejtimmt. Damit ijt aber aud) 
die Einheit des Tuns beider gegeben. Sie ijt begründet in der Liebe des Daters 
zum Sohne (3, 35); jie ijt eine vollfommene und wird in Sufunft einen noch deut— 
liheren Ausdrud finden als in den Seichen 4,46ff. und 5, 1ff. Die Wendungen: 
des Daters Tun „jehen‘, „zeigen“ jind Bilder für die Einheit des Bewußtjeins 
und des Willens. An ſich fönnten die Worte D.19.20 auf ein rein ethilches Der- 
hältnis von Dater und Sohn jchliegen Iajjen. Aber jdyon aus D.17.18 entnehmen 
wir jicher, daß die Derje 19. 20 nur auf dem Hintergrund der wejenhaften Einheit 
von Sohn und Dater, die im Prolog ja feierlich verfündigt ift, veritanden werden 
fönnen. Wenn irgendwo, fo erfennen wir aus der nun fommenden Rede, daß 
der Prolog nicht bloß äußerlich dem Evangelium vorangejhidt, jondern mit der 


21—25 Gedantenwelt desjelben aufs engjte verfnüpft ijt. — Dieje Einheit im Tun des 


Daters und des Sohnes findet ihren höchſten Ausdrud in der Tatjache, daß Jejus 
„lebendig macht“, und daraus folgt der Anſpruch auf gleiche Derehrung mit Gott. 
Das eigentlihe Hoheitsredyt Gottes ijt nämlich die Mitteilung des Lebens, — 
ihöpferijche Lebensfraft (D. 26). Diejes wahrhaft göttliche Hoheitsreht hat nun 
der Dater dem Sohn anvertraut, natürlich zugleid mit feiner Dorausjegung, das 
it die Dollziehung des Gerichts (im Sinn von 3, 18ff.). Dom Gericht und feiner 
Entjcheidung hängen nad jüdijch-chrijtliher Dorjtellung Leben und Tod ab. Iſt 
aber Jeſus Richter und Lebensjpender, jo fommt ihm natürlidy gleiche Derehrung 
wie dem Dater zu. An diejer für jüdijche Ohren unerträglichen Forderung liegt dem 
Redenden bejonders viel. Noch einmal hebt er fie hervor (D.23b). In Wirklichkeit 
heißt das jo wenig Gott die Ehre rauben, wie jüdiſcher Einwand etwa lauten modte, 
daß es vielmehr eine Derunehrung Gottes bedeutet, wenn man feinen Gejandten 
nicht gerade jo ehrt wie ihn. Wir aber denten bei diejem, für den Logos-Chrijtus 
ganz natürlichen, Ausjpruh an das befannte Wort Jeju NIE. 10, 17.18: „Weshalb 


nennit du mich gut? niemand iſt gut außer einem, Gott“. — So vermag Jejus, als 
Inhaber göttliher Machtbefugnis, „Leben‘' zu jpenden, der Begriff „Leben‘ ohne jede 
Bejchränfung verjtanden, vgl. IB die Ausführung über „Leben“. — Jejus übt 


24-27 diejes wundervolle göttliche Recht der Lebens-Mlitteilung in der Gegenwart, D.24—27, 


und am Abjchluß der Tage, D.28.29. — Des „Lebens“, das Jejus vermittelt, 
oder des „ewigen Lebens’ wird teilhaftig, wer Jeſu göttliches Wort hört, darauf 


® 


92 Johannes 5, 19-30: Abhängigkeit und Einheit Jeju von und mit dem Dater. 





hört und an den Dater, der ihn gejandt hat, und damit an ihn jelbjt glaubt. 
Schon jet vollzieht jid) diejer Prozeß der Erwedung der „Toten zum „Leben“. 
Es ijt großartig, wie hier jo ohne weiteres, als jei es das Selbjtverjtändlidhite, 
von den „Toten, vom „Tod“ und von „leben gejprodhen wird, als wenn Leben 
nur in Derbindung mit Jejus vorhanden fei, ohne ihn nur von Tod und Toten 
geredet werden fönnte: denn die „Toten‘ find hier die Chrijtuslojen. Sweimal, 
in feierlihher Sorm, in erhabenen Worten wird die Tatſache hervorgehoben, D. 24. 
25. Wir hören den faum unterdrüdten Jubel, wir verjpüren den Herzichlag per- 
jönlicher Erfahrung eines Mannes, der jelbjt dieſe wunderbare „Überjiedelung‘ aus 
dem Gebiet des „Todes“ in das des „Lebens‘ hat erleben dürfen. — So groß, fait 
unbegreiflich groß, it dieje göttliche Mactbefugnis Jeju als des Lebensjpenders, daß 
der Redende ſich bewogen fühlt, jie noch einmal in Gott und feinem Willen zu 
begründen, D. 26.27. Und zwar wird die Übertragung des Gerichts noch aus- 
drüdlich aus Jeju Stellung als „Menſchenſohn“ erklärt — ein im Sujammenhang 
etwas auffallender Gedanfe. — Dem „Menſchenſohn“ kommt nad) der prophetijchen 
Weisjagung Dan.7,10ff. das Gericht zu, und — das liegt vermutlich in der im 
Griechiſchen hier gewählten artifellojen Gejtaltung des Titels „Menſchenſohn“ — 
er ijt deswegen bejonders zum Richter geeignet, weil er als „Menſchenkind“ jelbjt 
zu den „Menjchentindern‘ gehört (vgl. Hebr. 4,15). — So verwunderlich das alles 
(D. 24—27) ijt, es wird weniger auffallend, wenn wir hören, daß aud die Erwedung 
der Toten am Ende der Tage das Werk des Sohnes jein wird. Je nach der bereits 
in diejem Leben fich vollziehenden Scheidung (3, 18.19; 5, 24) hat die Auferjtehung 
entweder den Charakter des „Lebens“, das hier jchon Eigentum und Beſitz ijt, oder 
den Charakter des „Gerichts“, d.h. hier der Derurteilung, deren Folge der Tod ilt. 
(über „Auferjtehung‘ und „Leben“ |. IB die Ausführung über „Leben“.) — In 
voller Mactvollfommenheit ijt Jejus Spender des Lebens, das war vorhin betont 
(D.21 „die er will): aber dieje Machtvollkommenheit ift nicht Willfür. Jeſus 
handelt bei jeinem Gericht in Übereinjtimmung mit dem Willen des Daters. 

Sorm, Sprache und Inhalt der Rede verraten uns deutlich genug, was wir 
nach dem Dorhergehenden ohnehin jhon annehmen mußten, daß wir eine Rede 
des Evangelijten vor uns haben. Jejus hat niemals gottgleiche Derehrung für 
ih in Anſpruch genommen (vgl. oben zu D.25) und, nad den drei älteren Evan- 
gelien, aud) die Auferwedung am jüngjten Tage nicht ſich zugewiefen. Wir haben 
hier eine Darlegung der Chrijtus-Anjchauung des Derfajjers und zwar in Ausein- 
anderjegung mit jüdijchen Einwänden. Der Evangelijt verteidigt die bejonders den 
Juden unverftändlihe und anjtößige gottgleiche Stellung, welche die chriüjtliche 
Gemeinde ihrem Herrn anwies; er führt den Beweis vor allem aus den Wirkungen, 
welche die Gemeinde von ihrem Herrn erfuhr und erhoffte. — Die Anfänge der 
Chrijtus-Lehre der werdenden Kirche liegen hier vor. Aber es find nicht dogmati- 
ihe Sormeln im unlebendigen Sinn. Der D. 24.25 jchrieb, hat die Tod über- 
windende, Leben jchaffende Macht Jeju an ſich erfahren; und der das erfahren, 
modte wohl mit Redt dem Herrn aud; Gericht und Auferjtehung zujchreiben und 
anbetend zu ihm aufbliden wie zu dem Dater. Und weiter: wenn wir abjehen 
von dem metaphnjijchen Hintergrunde, auf dem jich die Säße D.19. 20 abheben, 
jo haben wir hier eins der im Evangelium nicht jeltenen Worte vor uns, die wir 
zwar nicht als im jtrengen Sinn gejhichtlich anjehen dürfen, die aber das gejchicht- 
lich Richtige treffen und vorzüglich zum Ausdrud bringen. Einheit des Wollens 
und Handelns mit dem Tun des Daters und Abhängigkeit von ihm: das ijt der 
Kern des gejchichtlihen Lebens Jeju von Nazaret gewejen. 

Der aufmerfjame Lejer mag wohl eine gewijje Schwierigkeit in D.28 und 29 
empfinden: wenn im Glaubenden jchon jegt das ewige Leben vorhanden ijt, wozu 
bedarf es dann noch der Erwedung am Ende der Tage? Aber faum wird dieje 
Schwierigkeit (vgl. darüber S. 85 unten) das Recht geben, literarijche Scheidungen 
vorzunehmen. Eher berechtigen zu diejem Derjud) vielleicht die Wiederholungen in 
diejem Stüde und die Tatſache, daß Jejus von ſich als „dem Sohn“ jpricht, während 
D.24 und 31 das formell geforderte „ich“ auftritt (j. zu 3,13). 


24 25 


25727 


28 29 


31 
92 
35 
54 
39 


56 


97 


40 
41 
42 
45 
44 
45 


46 
47 


31 52 


Johannes 5, 31 —47: Gottes Seugnis für Jefus. 95 





b) Der Beweis. Gottes Seugnis für Jejus Chriftus. Der 
Unglaube der Juden und feine Gründe 5, 31-47. Wenn id über 
mid) jelbjt Seugnis ablege, jo gilt mein Seugnis (ja wohl) als nidyt wahr: 
ein anderer ijt es, der über mich deugnis ablegt, und ich weiß, daß das 
Seugnis, das er Über mich ablegt, wahr ijt. Ihr freilich habt zu Johannes 
gejandt, und er ijt mit jeinem deugnis für die Wahrheit eingetreten. Ich 
lajje mir indes von einem Menjchen fein Seugnis ausjtellen. Ich rede 
davon vielmehr nur, damit ihr zum Heil fommt. Jener war wirklich der 
Leuchter, der da brannte und Schein gab: ihr aber wolltet ja nur eine 
Seit lang Kurzweil haben bei jeinem Scheine. Ich dagegen habe ein 
Seugnis (vorzuweijen), gewidtiger als das des Johannes: nämlid die 
Werte, die zu vollenden mir der Dater übertragen hat; eben die Werke, 
die ich tue, bezeugen von mir, daß der Dater mid) gejandt hat. Und der 
mic) gejandt hat, der Dater, der hat über mid) Seugnis abgelegt. Seine 
Stimme habt ihr niemals gehört noch auch feine Gejtalt gejehen: und fein 
Wort — ihr habt es nicht in euch wohnen. Denn ihr glaubt dem ja 
nicht, den er gejandt hat. Ihr durchforſcht (wohl) die Schriften, weil ihr 
des Glaubens jeid, in ihnen das ewige Leben zu haben: und fie find es 
(wirkli), die von mir Seugnis ablegen; und doch wollt ihr nicht zu mir 
fommen, um das Leben zu finden. Ich nehme Ehre von Menjchen nicht 
an: ich habe aber bei euch eingejehen, daß ihr die Liebe zu Gott nicht 
in eurem Herzen habt. Ich bin im Namen meines Daters gefommen und 
— ihr nehmt mid) nit an: wenn ein Anderer im eigenen Namen fommt, 
den werdet ihr annehmen. Wie fönnt ihr Glauben haben, die ihr Ehre 
von einander nehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott fommt, 
ſucht ihr nit? Wähnt nicht, daß ich eud) bei dem Dater verflagen will: 
es gibt einen, der euch verklagt, nämlidy Moje, auf den ihr — eure 
Hoffnung gejegt habt. Wenn ihr nämlich Moje glaubtet, würdet ihr mir 
glauben: denn ich bin es, von dem er gejchrieben hat. Wenn ihr freilic) 
deſſen Schriften nicht glaubt, wie fönntet ihr meinen Worten glauben? 
V.31 vgl. 8,14. V.36 vgl. 1.Joh. 5,9; Joh. 1, 33; 3,2. V.37 vgl. 2.Mose 
33, 20.23; 5.Mose 4,12; Joh.1,18; 6,46; 1.Joh.4,12. V.39 vgl. 2.Kor.3, 15; 

2. Dim. 8,1517: 1-Beir.1, 11. 

Die Ausjagen, die D.19—30 über Jeju Bedeutung gemadt werden, jind 
zumal für jüdiſche Ohren von einer fajt verlegenden Kühnheit. Wo ijt der Beweis? 
— Daß Jejus oder vielmehr die Seinen jelbjt diefe Ausjagen machen, bedeutet 
doch eigentlich nichts. Denn das Seugnis in eigener Sache hat nach altem Redit 
feine Gültigfeit und Beweisfraft. Oft genug wohl mochten die Chrijtus-bläubigen 
diejen Einwand hören müjjen. Zwar joll nad der Meinung unjers Evangeliums 
(8, 14) dieje Regel auf Jejus und jeine Sache feine Anwendung finden. Aber jie 
mag einmal gelten. Jejus hat dann eben einen andern, völlig einwandfreien 


55-55 deugen für feine Anſprüche. Das ijt nidyt etwa der Täufer Johannes, wie man 


wohl meinen könnte, nachdem im Anfang des Evangeliums joviel Gewicht auf diejes 
Seugnis gelegt worden ijt (vgl. 1, 19ff.). Gewiß hat er durch fein Seugnis der 
Wahrheit die Ehre gegeben. Aber Jejus jteht viel zu hoch, um des Seugnijjes eines 
Menſchen, und jei er noch jo bedeutend, zu bedürfen, und die Seinen brauchen 
die Beweije für ihre Sahe da nicht zu juchen. Wenn von diefem Seugnis des 
Johannes überhaupt geredet und ihm jo viel Wert zugejchrieben ijt, jo gejchieht 
es nur um der Juden willen. Für jie war er freilich der gewiejene Seuge; jie 
hätten durch ihn zum Heil geführt werden fönnen; ihnen mußte diejer Leuchter — 
das Licht jelbjt war er ja nit (1,8) — den Weg zur Wahrheit weijen. Aber 
wie unverantwortlich leichtjinnig haben die Juden die bottesgabe benugt! „Wie 
die Müden im Sonnenlicht tanzen‘, jo war ihnen die ganze Epijode des Täufers, 


94 Tohannes 5, 31 —47: Gottes Seugnis für Jeſus. 





jeine Bußpredigt und Bußtaufe und die durch ihn gewedte mächtige Bewegung, 
im Grunde nur eine Kurzweil für eine Hleine Seit: ein furchtbar hartes Urteil 
über die Juden, aber auch ein hartes und nur zu gerechtes lirteil über den grenzen- 
loſen Leichtfinn und Stumpfjinn der Menjchen überhaupt, der allzu oft auch religiöje 
Erregungen und Erlebnijje als Kurzweil behandelt. Über wieviel religiöje Be- 
wegungen von einzelnen und ganzen Gruppen fönnte diejes Wort als Überſchrift 
gejeßt werden! V. 35 ift ein Nachhall der Ausführung Jeju über die Bedeutung 
und Wirkung des Täufers, die uns Mith. 11, 11ff. berichtet wird. — Jejus und 36-40 
die Seinen haben, wie gejagt, einen größeren Seugen: Gott jelbjt. Der ijt Seuge, 
mittelbar durch die „Werte“, die er Jejus vollbringen läßt, unmittelbar durd 
jein Wort. Durdy die „Werke“, d.h. nidt nur die Wunderwerfe, in denen er 36 
feine göttliche Majejtät erweijt, jondern alles, was von ihm in der Erfüllung jeines 
Berufs gewirkt wird, die Wirkung auf die Menjhen im Glauben und Handeln, 
aud die D.21ff. beſchriebene Schaffung des Lebens in den „Toten“; und dazu 
tommen die gleichen Werke der Jünger, die als Werke Jeju angejehen werden 
können (14,12). Durch diefe Werte, die jchliegli von Gott jtammen, legt Gott 
Seugnis ab. Es ijt der Tatbeweis für die Wahrheit des Glaubens an Jejus 
Ehriftus, auf den hier verwiejen wird. Aber aud ein unmittelbares Seugnis hat 37 
Gott für Jeſus abgelegt. Allerdings eine direfte Berührung mit Gott haben die 
Juden niemals gehabt: die ijt für einen Menſchen auch unmöglich (1,18; 5,15) — 
Anjhauung von Gott hat eben nur einer: der vom Himmel herabgefommen ijt 
(3, 13). Aber die Juden hatten doch Gottes Wort. Indes jelbjt diejes ihr koſt- 58 
barſtes und eigenjtes Gut haben jie jid nicht zum Eigentum, zu wirklichem inneren 
Beſitz gemacht. Sonft würden jie dem Gejandten Gottes, von dem diejes Wort 
itammt, glauben. Es iſt im Grunde ein tragijches Gejhid, das diejes Dolk trifft, 
durch eigene Schuld. Daß fie die „Schriften“ durchforſchen mit heikem Bemühen, 59 
iſt nicht zu bejtreiten; Tag und Nacht figen die Rabbinen gebüdt über den Rollen 
des Gejeges und der Propheten. Sie wähnen ja, in den von Gott injpirierten 
Schriften das ewige Leben, das höchſte Gut, zu haben: darum die Dergötterung 
der heiligen Bücher des A.T.'s. Ein eigenartiges Wähnen: ewiges Leben in 
Schriften! Richtig daran ift, daß diefe von dem zeugen, der das Leben hat, gibt 
und iſt, — von Jejus. Wollten die Juden jehen und hören, müßten jie ja zu 40 
Jeſus den Weg finden. Aber fie wollen eben nidt. 

Und nun geht der Evangelijt zum offenen, jcharfen Angriff durd) den Mund 41—44 
Jeſu über und entwirft ein Bild des im Grunde heuchleriichen und ehrjüchtigen 
Treibens der Juden, d.h. vor allem der führenden Kreije des Judentums. Der 
Grund ihres Nichtglaubens iſt Mangel an Liebe zu Gott und feine Kehrjeite, die 
Ehrſucht. Die Liebe zu Gott — wohl führen fie fie auf den Lippen, aber jie 
haben jie nicht im Herzen; „dies Volk ehrt mic mit feinen Lippen, aber ihr Herz 
ilt ferne von mir”. Der Beweis dafür ijt die Stellung zu dem Boten, der unter 45 
Berufung auf Gott gefommen ijt: Tiebten fie Gott, jo mußten fie Jejus aufnehmen. 
Mit bitterer Ironie wird ihnen geweisjagt, daß fie dagegen faljhe Propheten oder 
Meſſiaſſe, die nicht Gottes Willen, jondern nur ihre eigene Autorität hinter ſich 
haben, willig aufnehmen werden. Ob mit diejer Weisjagung auf bejtimmte Er- 
eignijje, auf eine bejtimmte Perjon bezug genommen wird, jodaß nur der Form 
nad; eine Weisjagung vorläge — in dieſem Fall müßten wir wohl an den ver- 
meintlichen Mejjias Bar Kohba und die durch ihm hervorgerufene Bewegung 
132-135 n. Chr. denfen —, ob nur allgemein Leichtgläubigfeit gegenüber Dolls- 
verführern gemeint, oder ob an den Untichriſt gedacht ijt, können wir nicht feſt— 
jtellen. — Immer mehr jteigert ji} die Lebhaftigkeit der Sprahe und die Energie 45-47 
des Angriffs. Gerade die Autorität, auf die ſich das Judentum verläßt, gerade die 
Größe, die den Stolz und die Hoffnung des Juden ausmacht, Mloje, das Geſetz, 
wird zum Ankläger. Die wirkliche Anerkennung der Schrift, deren Hauptſtück das 
Geſetz Moſis ijt, müßte zum Glauben an Jejus führen. Damit ift den Juden die 
legte Waffe im Kampf gegen Jejus und den rijtlihen Glauben entwunden. 


Johannes 6, 1-15: Die Speifung. 95 





Es ijt nicht unmöglich, daß, wie manche Ausleger annehmen, in den Su- 
jammenhang diejer Rede urjprünglicy auch das Stüd 7,15—24 gehörte. 

3147 Wie die Ausführungen D. 19-30 fo, wie fie vorliegen, nicht Gedanken Jeju, 
fondern die Chrijtus-Lehre des Derfafjers und jeiner Kreije widerjpiegeln, jo haben 
wir hier D.51—-47 nicht einen Beweis Jeju, jondern einen Beweisgang des Evan- 
gelijten. Dieje Form einer Auseinanderjegung Jeju mit den Juden birgt eine Aus- 
einanderjegung der hrijtlicyen Gemeinde mit dem Judentum, ein Stüd Apologetit 
und Polemit des Urchrijtentums. Die „Werke“ Teju und die Schrift, die als Seug— 
nifje Gottes für Jejus erjheinen, jind die beiden wichtigſten Beweisjtüde der alt- 
hrijtlihen Apologetif, der Tatbeweis und der Schriftbeweis. Immer wieder greifen 
die Apologeten zurüd einmal auf die Taten, d.h. die Wirkungen des Evangeliums, 
von den Wundertaten Jeju, die in den Wundertaten der Jünger jic) fortjegen, bis hin 
zu den wunderbaren Wirkungen im Glauben und Leben der Gläubigen, und dann 
vor allem auf die heilige Schrift. Als ein Buch des Seugniljes für Jejus als den 
Meifias, der Weisjagungen auf Jejus Chriftus hat die chrijtliche Gemeinde von 
Anfang an in immer jteigendem Maße das A.T. in Anſpruch genommen; und damit 
hatte jie eine Waffe, mit der fie das Judentum auf jeinem eigenjten Gebiete 
ihlagen fonnte. Die erjten Anfänge diefer Entwidlung bejtanden in dem ſchüchternen 
Derjuche, den ſchmachvollen Tod Jeſu am Galgen als nicht im Widerjprud mit 
der Schrift jtehend nachzuweiſen. Die Spige der Entwidlung haben wir hier: das 
ganze A.T. iſt zum Anfläger der Juden geworden. 


2. Abjehnitt. Jeſus Chriſtus als das Brot des Lebens, Kap. 6. 

Jeſus der Spender des Lebens: das ijt der Grundgedanfe des vorher: 
gehenden Abjchnitts 4,45—5,47. Jejus Chriſtus das Brot des Lebens: das iſt die 
Steigerung, die der neue Abjhnitt Kap.6 bringt. Er vereinigt einen reichen Über- 
lieferungsjtoff, den wir auch aus den ſynoptiſchen Evangelien fennen, — die Speijung 
der 5000, das Meerwandeln, einen Nachhall der Seichen-Sorderung der Pharijäer, 
das Petrus-Befenntnis und die Dorherjagung des Derrates — zu einer funjtvollen 
Kompojfition, in deren Mittelpunkt die Ausführung über Jejus als das Brot des 
Lebens jteht. Auch hier beginnt unſer Derfajjer mit zwei Transparenten (1), der 
Speijung und dem Meerwandeln, um dann (2) in einer Rede Jeju den Gedanken 
jelbjt auseinanderzulegen und jeine Eigenart und Tiefe durch den Eindrud auf 
die Menſchen zu beleuchten. 


1. Swei Bilder 6,1 -21. 


a) Die Speifung: eine Weisjagung auf das heilige Mahl 6, 1-15 
vgl. ME. 6,32 — 44; 8,1 - 10; Mtth. 14,13 — 21; 15, 32 — 39; ££.9, 10 - 17. 

1 Danach ging Jejus hinweg auf das andere Ufer des (galiläifhen) Sees 
2 von Tiberias. Dabei 30g ihm viel Dolts nad; fie beobachteten nämlich 
3 die Zeichen, die er an den Kranken tat. Jejus jtieg aber auf den Berg 
4 hinauf und ſaß dort mit feinen Jünger. — Das Pascha, das Seit der 
5 Juden, jtand nahe bevor. — Als nun Jejus die Augen erhob und ge- 
wahrte, daß viel Dolfs zu ihm kam, ſprach er zu Philippus: Woher jollen 

6 wir Brote kaufen, damit die da zu ejjen befommen? Er jagte das nur, 
um ihn zu prüfen; er wußte ja (jehr wohl), was er zu tun vorhatte. 

7 Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Denare Brote reichen nicht 
8 jo weit, daß jeder von ihnen nur ein kleines Stüd befommt. Einer von 
feinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, jagte zu ihm: 

9 Hier ijt ein Knabe, der fünf Gerjtenbrote und zwei Siihe hat. Indes, 
10 was bedeutet das für jo viele? Jeſus jprah: Laßt die Leute ſich lagern. 
— €s war viel Gras an der Stelle. — So lagerten ſich denn die Männer, 

11 etwa 5000 an der Sahl. Da nahm Jeſus die Brote, ſprach das Dank— 
gebet und verteilte fie unter die Daliegenden, in gleicher Weile aud) von 


96 Johannes 6, 1—15: Die Speijung. 





den Fiſchen, jo viel jie wollten. Als jie aber fatt waren, ſagte er zu 
jeinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Broden, damit nichts um— 
fommt. Sie jammelten und füllten (noch) zwölf Körbe mit Broden von 
den fünf Oerjtenbroten, die übrig waren, nachdem fie jich ſatt gegefjen 
hatten. Da jagten die Leute, als jie das deichen, das Jejus getan, gejehen 
hatten: Das ijt jicherlidy der Prophet, der in die Welt fommt! Als Jefus 
nun erfannte, daß fie fommen wollten und ihn greifen, um ihn zum 
Könige zu maden, da entwid er wieder — er allein — auf den Berg. 


In dem erzählenden Abjchnitt D.1—21 tritt des Evangelijten Eigenart nad) 
verjchiedenen Seiten wieder jehr deutlich hervor. Seine Abhängigkeit von der 
Innoptijchen Überlieferung ergibt jic) unzweifelhaft aus der Sujammen-Ordnung der 
Speijung, des Meerwandelns und der Seichen-Sorderung (vgl. ME. 6, 32-52 und 
8,1—-15). Sodann zeigt jich hier feine Gleichgültigfeit gegenüber der Pflicht an- 
jhaulicher Darjtellung in bejonders jtarfem Maße. Der Evangelijt erzählt in D. 1, 
als befinde jich Jejus auf dem weftlihen Ufer des Sees in Galiläa; in Wirklichkeit 
jpielt ja aber Kap. 5 in Jerujalem, und daß Jeſus inzwiſchen nad Galiläa ge— 
wandert jei, ijt nicht berichtet. Dieje Berichterftattung ijt nachläſſig, auch wenn 
man annimmt, daß hier Spuren der Überarbeitung einer Grundihrift oder der 
Sujammen-Arbeitung von Quellen hervortreten. Die Notiz D. 1 ijt vermutlich einfach 
aus der genauen Anlehnung an ME. 6,32 zu begreifen. Dort ohne weiteres ver- 
jtändlich, weil Jejus bei den drei älteren Evangelijten ja immer in Galiläa ift, 
wird fie hier einfach unverftändlich, da fie nicht mit der Situation von Kap. 5 
ausgeglichen ijt. Dielleicht hat man anzunehmen, daß die große kunſtvolle Aus- 
führung von Kap. 6 zunächſt gejondert, ohne Rüdjiht auf den Sujammenhang, in 
den jie jpäter gejtellt wurde, gejchrieben worden ijt. — Die Synoptifer begründen 
in ihrem Bericht, weshalb Jejus fi auf das andere See-Ufer zurüdzog; jie er: 
flären, wie es fam, daß die Menge abends ohne Nahrung war. Keine Spur davon 
bei Johannes. Aud das erfahren wir nicht, was für ein Berg es war, auf den 
Jejus hinaufjtieg, oder weshalb er dort „mit den Jüngern ſaß“. Geraden Wegs 
und großen Schrittes geht der Erzähler auf das zu, was ihm das Widhtigite ift, 
nämlich die Handlung Jefu und das eigentlihe Wunder. Das Übrige hat für ihn 
fein Interejje. Mitten in die Erzählung hinein jchneit, jcheinbar vollkommen zu— 
jammenhangslos, die Bemerkung D.4, daß das Pasha-Sejt in der Nähe war. 
Swed diejer Bemerkung im jegigen Sujammenhang kann nur fein, zu jagen, das 
im folgenden zu Berichtende ſei in die Nähe und damit in das Licht diejes Sejtes 
zu rüden. — Jeſus ergreift jelbjt die Initiative, er weiß im voraus genau, was 
er tun will, er fragt den Philippus nur, um zu jehen, ob und was er aus dem 
bisherigen Umgange mit ihm und den bisherigen Wundern gelernt hat: das alles 
it dem Logos-Chrijtus durchaus angemejjen, trägt aber zugleich den Charakter der 
Steigerung des Wunders gegenüber dem älteren Bericht an der Stirn. Die Be- 
teiligung des Philippus und Andreas (nit bei den Smnopiifern!) beruht unter 
diejen Umftänden kaum auf genauer Kunde, jondern verrät nur, daß die Lejer des 
Evangeliums für dieje beiden Männer ein bejonderes Interejje gehabt haben müjjen, 
und der Derfajjer ihnen mit der aud) jonjt bemerfbaren Hervorhebung beider eine 
Höflichkeit erweijen will (vgl. zu 1,45f.). Das Derhalten Jeju wird (wie jchon 
MU. 6,41) jorgfältig bejchrieben, mit offenbarer Anjpielung auf die Handlung des 
legten gemeinjamen Mahles (ME. 14, 22). V. 15 joll den unerjchöpflichen Reid)- 
tum der Gabe Jeſu beleuchten. Die mejjianijche Begeijterung der Menge ijt jo 
groß, daß Jejus ſich ihr entzieht und allein „auf den Berg“ zurüdweiht. Daß er 
nah D.3 jhon auf den Berg gejtiegen und inzwiſchen noch nicht wieder herunter- 
gefommen ijt, hat der Derfafjer vergejjen, oder er iſt zu erhaben über dieje Kleinig- 
feiten der Gedichte, um den Widerſpruch zu beachten oder zu befeitigen (falls hier 
nicht Spuren der Überarbeitung vorliegen). Er entnimmt diejen Sug einfah aus 
ME. 6,46, wo die Bemerkung mit der jonjtigen Lage nicht in Widerſpruch jteht. 

Ob und was für ein gejhichtlicher Dorgang diejer Erzählung zugrunde 


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l 


15 
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Johannes 6, 16-21: Das Meerwandeln. 97 





liegt, wir wijjen es nicht: vielleicht ein unter bejonderen Umjtänden gehaltenes 
gemeinjames Mahl Jeju und feines Kreijes mit einer hör= und Iernbegierigen Menge. 
Hier joll die Brot-Spende natürlich in erjter Linie, wie die, Wein-Spende zu Kana, 
ein Wunder jein — ein Wunder der Allmadt, durh das Jejus feine göttliche 
Majeftät erweilt. Sugleich aber wird jie im Sujammenhang als. „Seihen“ einen 
tieferen Sinn haben (vgl. D.26. 27), den wir nachher feititellen werden. 

b) Das Meerwandeln Jefu: die von irdifher Gebundenheit freie 
Körperlichteit Jefu 6, 16-21 vgl. ME. 6, 45-52; Mitth. 14, 22 — 33. 
Als es Abend geworden war, gingen die Jünger zum See hinab, bejtiegen 
ein Schiff und fuhren über den See nad Kapernaum. (Es war bereits 
finfter geworden, und noch immer war Jeſus nicht zu ihnen gefommen.) 
Und der See wurde aufgewühlt vom Wehen eines heftigen Windes. Als 
fie nun etwa 25 oder 30 Stadien gefahren waren, jahen fie Jeſus auf 
dem See wandeln und dem Schiff ſich nähern; und fie erfchrafen. Er aber 
ſprach zu ihnen: Ih bin es, fürdtet euh nidht. Als fie ihn nun ins 
Schiff nehmen wollten, jtieß im Augenblid das Schiff an Land, da wohin 
lie fahren wollten. 

Die Synoptifer lafjen die Jünger auf Bethjaida zu fahren. Die in Klammern 
gejegte Bemerkung erklärt, weshalb die Jünger ſchließlich ohne Jeſus abfuhren. 
Der Sat; D.18 jieht wie ein Sremöförper aus; die Derbindung mit dem Dorher- 
gehenden („und“) iſt im griechiichen Wortlaut auffallend; und für den Aufbau der 
Erzählung hat der Sturm feine Bedeutung (vielleiht eine vom lberarbeiter 
jtammende Erinnerung an die jnnoptilche Parallel-Erzählung?). 25 bis 30 Stadien: 
41/,—5!/, Kilometer; die Jünger befanden ji aljo etwa in der Mitte des Sees 
(der See hat bei Tiberias die Breite von ca. 8-9 Kilometern). — Aud) dieje Er- 
zählung tritt gegenüber der entjprehenden jynoptiihen an Urſprünglichkeit zurüd. 
Das Wunder des Hleerwandelns (auf dem See, nit: am See) wird noch ver- 
mehrt durch das wunderbare Landen des Fahrzeuges. Während die Jünger den 
Herrn ins Schiff nehmen wollen, wird es durch göttliche Kraft ans Land gerüdt. 
— Nach der geihihtlihen Unterlage diefes Berichts zu fragen, dürfte wertlos 
jein. Der Boden, aus dem die Erzählung erwuchs, ift der ſchrankenloſe Glaube 
der Gemeinde, die in ihrer Bewunderung für Jejus feine Grenzen und fein Maß 
fand. Befruchtet wurde dieſer Boden durdy Bilder und Erzählungen der heiligen 
Schriften (vgl. 3.B. Hiob 9,8; Jej.43,2.16) und verwandte nicht-jüdiidhe Erzählungs- 
Motive. Für unfern Evangeliften ift der Dorgang ein Wunder der Allmadıt, eine 
Offenbarung der göttlichen Majeſtät Jeju, zugleich aber joll er als „Seichen“ ein 
Transparent höherer Wahrheit fein, die dem urjprünglichen Lejer ohne weiteres 
erfennbar war, die wir aber erjt mit Hilfe des nun folgenden Textes erkennen. 


2. Die Erläuterung der Bilder 6, 22-71. 


a) Das Doripiel: die Seichenforderung: Jejus gibt die unver: 
gängliche Speife; man erwirbt fie fich durch den Glauben; der Glaube 
it das Gebot Gottes 6, 22-31. 

Am andern Tage erjah die Menge, die noch auf dem andern See— 
ufer war, daß fein weiteres Sahrzeug dagewejen war, nur ein einziges, 
und daß Jeſus nicht mit feinen Jüngern in das Schiff geitiegen war, ſondern 
jeine Jünger allein abgefahren waren — es famen indes Fahrzeuge von 
Tiberias nahe an die Stelle, wo fie nach dem Dantgebet des Herrn das 
Brot gegejjen hatten — als nun die Menge gejehen hatte, daß Jeſus 
ebenio wenig da fei wie feine Jünger, bejtiegen fie die Sahrzeuge und 
fuhren nach Kapernaum, Jefus zu juchen. Und als jie ihn am andern 
Seeufer fanden, fagten fie zu ihm: Rabbi, wann bijt du hierher gefommen? 
Jeſus antwortete ihnen und ſprach: Wahrlih, wahrlid, ich fage euch: ihr 


Die Schriften deg Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 7 


98 Johannes 6, 22—31: Jejus gibt die unvergängliche Speije. 





juht mid) (ja) nicht, weil ihr Seichen jahet, jondern weil ihr — von den 
Broten gegejjen habt und jatt geworden jeid. Schafft euch (doch) nicht die 27 
Speije, die vergeht, jondern die Speije, die da bleibt (, die) zum ewigen 
Leben (dient), — die des Menſchen Sohn euch geben wird: hat ihn doch 
der Dater, Gott, beglaubigt. Da jagten jie zu ihm: Wie follen wir es 28 
anfangen, die Werke Gottes zu jchaffen? Jejus antwortete und jprad) zu 29 
ihnen: Das ijt das Werf Gottes, daß ihr an den glaubt, den er gejandt 
hat. Darauf jagten fie zu ihm: Was tuſt du denn für ein Seichen, damit 30 
wir es jehen und dir glauben? was (für ein Werk) ſchaffſt du? Unſere 31 
Däter haben in der Wüjte das Manna zu ejjen befommen, wie geſchrieben 
iteht: „Brot vom Himmel gab er ihnen zu ejjen“. 
V.31 vgl. Ps.78, 24; 2. Mose 16, 13ff. 


Ausdruds- und Erzählungsweije in D. 22—24 jind jehr ungelent und 22-24 
jhwerfällig und drängen die Dermutung auf, daß in einen fertigen Suſammen— 
hang eingegriffen worden iſt. — Die Ratlojigfeit der Menge am andern Morgen 
beleuchtet noch einmal das Wunder, das in der Nacht geſchehen it. Auffallend ijt 
in D.25 die Bemerkung „nachdem der Herr das Danfgebet geſprochen hatte”. Sur 
Bezeihhnung der Lage ijt fie doch nicht nötig. Noch jtußiger macht uns die Wahl 
des griechiſchen Ausdruds, der die gängige Bezeichnung für das Danfgebet bei dem 
heiligen Kultusmahl war und dann zum Namen diejes Mahls überhaupt geworden 
it (Eudyarijtie). Und nun erinnern wir uns, daß jchon in D.11 in der Wahl der 
Worte auf das heilige Mahl angejpielt wurde. — Auf die am Äußerlichen haftende, 25 
wunder=lüjterne Srage der Majje antwortet Jejus nad; johanneijcher Art überhaupt 26 
nicht: er überhört jie als unwichtig und töricht. Scharf tadelt er die Leute. Daß 
jie ihn aufſuchen, iſt ganz ohne Wert. In ihrem äußerlichen, verhärteten Sinne 
haben jie ſich jättigen Iajjen, aber nicht begriffen, daß die Brot-Spende ein „Seichen“ 
war, einen tieferen Sinn hatte: eben den, des Menjhen Sohn als den Spender 
einer unvergänglichen Speije zu beglaubigen. Damit haben wir nun aud die 
Bedeutung der Speijung im Sujammenhang erfannt: ſie joll Jejus als den Spender 
des Lebens-Brotes darjtellen, jie ijt ein Abbild des heiligen Mahles, der Eudharijtie 
(vgl. zu D. 11). Dieje bleibende und zum ewigen Leben führende Nahrung jollten 27 
lie zum Öegenjtande ihres Wirkens und Arbeitens machen. Satt werden jollen jie, 
aber es gilt die rechte Speije zu genießen. In feiner Paradorie jagt Jejus, jie 
jollten jic} dieje Speije erwerben, die der Menjhenjohn ihnen doch geben joll: 
es ijt die Paradorie alles religiös-jittlihen Erlebens, das immer zugleich eigenes 
Tun und göttliches Geben umſchließt. In feiner Dorliebe für doppeljinnige Wörter 
gebraudt der Evangelijt ein Seitwort („Ihaffen“), das jowohl „ſich erwerben“ als 
aud „wirfen“, „arbeiten“ bedeutet, und ſchlägt damit eine Brüde zu dem Gedanken 
V. 28f., auf den es ihm hier neben feinem Hauptgedanfen anftommt. Bei dem 28 
Klang diejes Wortes („jhaffen“) werden die Leute aufmerfjam: das „arbeiten“, 
„wirken“, „ſchaffen“ auf religiöfem Gebiet — das war ja der Juden Stärke und 
ihr Stolz. Hundert und aberhundert „Werke Gottes“ (= Werke, die Gott verlangt) 
fannten jie, und immer noch mehr fanden ihre Gelehrten aus dem Gejeß heraus. 
Einen Weg jie zu erfüllen ſuchten jie mit Begierde. Die Mißleiteten! Es gibt 29 
nur ein „Werf Gottes“, nur ein Gebot. Das „Wert Gottes“ ijt etwas unendlich 
einfahes und jelbjtverjtändliches: der Glaube an den Gejandten Gottes (1. Joh. 
3,25). Bei dem furzen eindrudsvollen Wort fteigt vor unjerm Auge die Gejtalt 
des Paulus auf, der für dieje Wahrheit unaufhörlidy gefämpft hat. Und wir er- 
fennen daran deutlich, daß auch hier der Evangelijt, nicht Jeſus redet. Bei ihm 
it die Gejtalt des Heiden-Apojtels vor das Bild Jeju getreten und hat dejjen Süge 
veröunfelt. Der hatte, als er die zahllojen „Werte Gottes“ einmal zujammen- 
faßte, gejagt: „Du ſollſt Gott lieben... . und deinen Nächſten als dich jelbjt”. 
Hinter der Höhe diejer Sorderung bleibt der Epigone zurüd — naturgemäß: er 
hatte erfahren, daß der gewöhnliche Menjd) jene Höhe, die in Jeju Wort gewiejen 
it, nur erreicht, wenn er ſich vorerjt an den Boten Gottes im Glauben angejchlofjen 


Johannes 6, 32—47: Jeſus jelbjt ijt das Brot des Lebens. 99 








28 29 hat. Die Säge D. 28.29 enthalten eine kurze treffende Schilderung jüdiſcher (D. 28) 
und dhrijtliher Frömmigkeit im Anſchluß an die pauliniihe Erfajjung des Evange- 
liums. — Der Glaube an Jejus — das war gerade, was die Juden ablehnten; 
und gerade das wird, mit jharfer Spige gegen das jüdilche Gerede von den Werfen 
Gottes, die man erfülle, als das „Werf Gottes“ bezeichnet. Da werden die Juden 

50 51 harthörig. Sie verlangen eine jie überzeugende Wunder-Beglaubigung. Daß er 
eben erjt von derjelben Menge berichtet hat, wie jie gejtern ein ſolches Wunder 
erlebt und deshalb an Jeju mejjianijhe Würde geglaubt habe, das fümmert diejen 
Schriftjteller in feiner Weije. Er braudt in dem Sujammenhang eine Brüde zu 
der nun fommenden Ausführung über Jejus als das Brot des Lebens und jchafft 
jie ji) mit diefem in der Überlieferung vorgefundenen Beridt. 


b) Jeſus ſelbſt ift das Brot des Lebens; man eignet es jih an 
32 durdy den Glauben; der Glaube ijt Gottes Wirkung 6, 32-47. Da 
ſprach Jeſus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ih jage euch: nicht Moje hat 
euch das Brot vom Himmel gegeben, jondern mein Dater gibt eucd das 
33 Brot vom Himmel, das wirklidie: denn Gottes Brot ijt das, das vom 
34 Himmel herab fommt und der Welt Leben gibt. Da jagten fie zu ihm: 
35 Herr, gib uns allewege diejes Brot. Jeſus jprad) zu ihnen: 
Ic) bin das Brot des Lebens: 
Wer zu mir fommt, den wird nimmermehr hungern, 
Und wer an mid glaubt, den wird nimmermehr dürften. 
36 Indes, ich habe es euch ja gejagt: gejehn habt ihr — und glaubt doch nicht! 
37 Alles, was mir der Dater gibt, wird zu mir fommen, 
Und wer zu mir fommt, den will ich gewiß nicht hinausweijen. 
38 Denn id bin vom Himmel herabgefommen, 
Nicht um meinen Willen zu erfüllen, 
Sondern den Willen des, der mich gejandt hat. 
39 Das aber ijt der Wille des, der mic, gejandt hat: 
Nichts von dem, das er mir gegeben, verloren gehn zu lajjen, 
Sondern es aufzuerweden am jüngjten Tage. 


40 Das nämlich ijt meines Daters Wille, daß jeder, der den Sohn ſchaut 
und an ihn glaubt, ewiges Leben haben und ich ihn am jüngjten Tage 
41 auferweden joll. — Da redeten die Juden unwillig über ihn, weil er 


behauptet hatte: Idy bin das Brot, das vom Himmel herabgefommen: ift, 

42 und meinten: Iſt das nicht Jejus, Jojephs Sohn, dejjen Dater und Mutter 
wir fennen? Wie fann er denn jet behaupten: Ich bin vom Himmel 

43 herabgefommen? Jejus antwortete und ſprach zu ihnen: Redet nicht un— 

44 willig unter einander. — (Wirklid,) Niemand fann zu mir fommen, es 
jei denn, daß der Dater, der mid) gejandt hat, ihn ziehe; und id) werde 

45 ihn am jüngjten Tage auferweden. Steht doch in den Propheten geſchrieben: 
„Und alle werden von Gott gelehrt fein“. Jeder, der vom Dater hört 

46 und lernt, fommt zu mir. Nicht als ob Jemand den Dater gejehen hätte, 

47 außer dem, der von Gott fommt, der hat den Dater gejehn. Wahrlich, 
wahrlich, ic) jage euch: Wer da glaubt, hat ewiges Leben. 

V.s4f. vol. 1927,37... V.37 vol. 17,6ff. \V.39 veL.10,28f.; 17,12. 
V.40 vgl. 5,29; 11,24. V.45 vgl. Jes. 54, 13. 

32 Die Juden rühmten es hoch — und ihre Gelehrten wußten es tiefjinnig zu 
deuten —, daß Moje einjt den Dätern das Manna, „Himmelsbrot“, gegeben habe: 
es galt als eine göttliche Beglaubigung des jüdilchen Offenbarungs-Trägers und als 
ein Beweis des göttlichen Charakters der jüdijhen Religion. Wie töriht! „Brot 
vom Himmel her“, „Speije die bleibt zum ewigen Leben“ (D.27) ijt freilich unent- 
behrlih. Aber nicht Moje hat diejes Brot gegeben, nur Gott Tann es jpenden. 


7 


— 


100 Johannes 6, 52—47: Jeſus ſelbſt ijt das Brot des Lebens. 





Und das Manna war nicht das „wirkliche“, wejenhafte Himmelsbrot. Sum Wejen 35 


des wirflihen Himmelsbrotes gehört ein Sweifahes: daß es vom Himmel fommt, 
und daß es der Welt Leben bringt. Die Bitte der Juden klingt unendlich jtumpf 
und verjtändnislos und ſoll auch jo Klingen: die Höhe, der Myſterien-Charakter 
diejer und der folgenden Worte Jeſu wird dadurch ſtark unterftrichen. Aber aud 
den Lejer, der die Tiefe des Gedankens und feine Richtung erfennt oder doch ahnt, 
trifft nun wuchtig und fajt befremdend die wunderbare Antwort Jeju, mit der 
diejes Geſpräch einen erjten Höhepunft erreicht, das kurze, hart hingeworfene Wort: 
„Ich bin das Brot des Lebens“. Er, er ſelbſt ijt das Brot, das Leben gibt: der 
Genuß diejes Brotes jchafft dauernde und wahre Befriedigung. 

Unfer Wort ijt das erite in der Reihe der großen, feierlichen Jejus-Worte 
in unferm Evangelium, die mit „Ich bin’ beginnen. Es ijt eine in der heiligen 
Offenbarungs-Sprahe der helleniftiihen Religiofität jchon geprägte und gern ge= 
brauchte Redeform, an die ſich der Derfafjer damit anjchließt. Was den Inhalt 
angeht, jo fennen wir ja den Gedanken aus der.erbaulichen Sprahe und jind 
gerade deshalb in Gefahr, feine Wucht nicht mehr lebhaft genug zu empfinden. 
Wir verftehen ihn nur, wenn wir mit den urjprünglichen Lejern das Paradore 
und Unerwartete an ihm lebhaft fühlen. Nicht etwa die Predigt Jeju, nicht nur 
fein Tod und feine Auferjtehung, nein er jelbjt, feine Perjönlichkeit it — ohne 
Bild — das, was man in jidy aufnehmen muß, wie man Brot verzehrt. Jöeale, 
Gedanken, Überzeugungen, Willens-Antriebe fann man wohl „ejjen‘‘, d.h. ſich inner— 
lich aneignen, aber eine Perjönlichkeit, einen Menjhen? Nicht nur uns, auch den 
alt&hriitlihen Lejern mußte der Gedanke fremdartig klingen. Derartiges hatte man 
noch nicht gehört. An Jeſus als den Mefjias oder den „Herrn‘ glauben, auf jein 
Kommen harren, die Gejeße des Gottesreiches erfüllen, das führt zum Leben, in 
das Reich Gottes. „Ich bin das Brot des Lebens": darin erklingt ein wenigjtens 
in diejer Höhenlage neuer Ton. Wir empfinden deutlich, daß dieſe Bejchreibung 
der Bedeutung Jefu für den Gläubigen ein eigenartiges Element enthält, das frei- 
lich ſeitdem dem Glauben an Jejus auf feinen Höhepunften unveräußerlich eigen 
geblieben iſt, — das Element der Chriftus-Mpyitif. Wie fam der Evangelijt zu 
diejer Form religiöjen Empfindens? Im Sujammenhang feiner Gejamtanjhauung ijt 
jie ganz verjtändlich. Jeſus Chrijtus ift der fleijchgewordene Logos; der Logos bringt 
den Seinen nicht nur das Leben, jondern ift jelbjt weſentlich das Leben. Dann aber 
it Zar, daß man Jeſus jelbjt in jein inneres Sein aufnehmen muß, um Leben zu 
haben. Indes ijt damit jene Srage ja nur etwas hinausgeichoben. Nun findet ſich 
bei Dhilo (j. oben zu 1,1—18 „der Logos“) die Anjihauung, das Manna des A.T.'s 
jei der Typus des ewigen Logos, der Logos ſei die „Speije der Seele“, „himmlijche 
Nahrung“, die himmliſche, unvergängliche Nahrung der gottjuchenden Seele. Bier 
ſcheint die johanneijche Dorjtellung ihre Wurzel zu haben. Und gewiß liegt eine 
Derwandtidyaft vor, aber auch nidyt mehr. Der philonifche Logos iſt doch nur ein 
Gedanken-Gebilde; daß er als Seelenjpeije erſcheinen fann, ijt verſtändlich. Jeſus 
Ehrijtus aber ijt eine leibhaftige Perjönlichkeit, aud) wenn nur an den verflärten 
Chriſtus gedacht wird. Und das bedinat doch einen arundlegenden Unterjchied, 
die Kühnheit der Dorftellung bleibt. Sie findet Iettlich ihre Erklärung im Wejen 
des zur Dollreife gelangten Glaubens überhaupt, der ſich an einer Perjönlichkeit 
emporranfen muß, in der Innigfeit des johanneijchen Glaubens, der die ganze 
Perjon Jeju umfaßt, und in der ſchon feit Paulus im Heidendhriftentum lebendigen 
Myſtik. Bei dem großen Heidenapoftel tritt uns dieje Myſtik in ihren Anfängen 
entgegen und zwar in der Sorm, daß der Gläubige in Chriftus fei und Chrijtus 
im Gläubigen. In unjerm Evangelium erreicht fie ihren Höhepunft in der Geftalt, 
daß Jeſus Chriftus die Nahrung des Srommen jei. 

Das Müttel, Tejus Chrijtus in das innere Leben aufzunehmen, iſt zunächſt 
der Glaube (D.35). Wie leicht hätten es die Juden gehabt! Sie hatten Jeſus, 
das fleiihgewordene Leben, in ihrer Mitte, fie jahen ihn — und glaubten nicht! 
Wieder erklingt der tragijhe Grundton des Evangeliums. Schier rätjelhaft ift die 
Tatſache des Inglaubens der Juden und ein jchweres Problem für die Chriltus- 


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Johannes 6, 52—47: Jeſus jelbjt ijt das Brot des Lebens. 101 





Gläubigen, ja ein Hindernis des Glaubens für andere. Des Derfajjers Gedanten 
haften an diejem Problem und laſſen ſich eine Weile aus ihrer eigentlichen Richtung 
abziehen (D. 36-47); wenigjtens in D. 56-40 und 45—47 ſcheint der Derfajjer fein 
eigentliches Thema darüber ganz zu vergefjen. Vgl. dazu die Bemerkung S. 106. 

Wie mag das Nichtglauben der Juden jich erklären? Ganz gewiß ijt doch, 
daß diejenigen, die von Gott bejtimmt jind, den Weg zu Jeſus finden. Lind ebenjo 
iſt es gewiß, daß Jejus die, weldye zu ihm fommen, nicht abweijt. Das würde 
dem Willen Gottes und dem Swede jeines eigenen Kommens zuwiderlaufen. Denn 
Gottes Wille it — zweimal und nachdrücklich wird es D. 59.40 hervorgehoben —, 
daß von denen, die er dem Sohn bejtimmt hat, feiner verloren gehe, jondern alle 
die Dollendung in der Auferjtehung erreichen. Es gilt nur den Sohn zu „hauen“, 
in Jejus die göttlihe Majejtät 1,14, Gott jelbjt 14,9 anzuſchauen, wie der Ninite 
in der heiligen Seier die Gottheit jhaut: das ijt wirklid, „an ihn glauben“. Jit 
es jo, dann muß ſich ja als unvermeidlicdye Solgerung die erſchütternde Srage auf- 
drängen, ob denn etwa Gott die Juden feinem Sohn nit bejtimmt habe? 
Die Juden, in ihrer üblichen Stumpfheit, merfen gar nicht die Schwere des Pro- 
blems. Ihre ganze Oberflächlichfeit geißelt der Evangelijt treffend, indem er in 
diejem Augenblid, wo es jid} um eine Lebensfrage für jie handelt und jeden Auf- 
merfjamen jene unausgejprocdhene ernſte Solgerung beunruhigen muß, die Juden 
einen offenbar oft erhobenen Einwand gegen die chrijtliche Predigt erörtern läßt. 
Wie kann Jejus, d.h. wie fönnen die Chrijten behaupten, ihr Chrijtus jei vom 
Himmel gefommen, während dody jein Dater und jeine Mutter Jedem bekannt jind ? 
Wir beachten: da der Evangelijt den Einwand nicht richtig jtellt, wird er die Ge— 
burt aus der Jungfrau, von der man in den Gemeinden erzählte, nit anerfannt 
oder nicht beadytet haben. Als ob das gegen das Herabfommen Jeju vom Himmel 
iprähe! Jejus würdigt diefen Einwand denn auch, feiner Widerlegung, er bleibt 
in jeinem Gedanfengange (D.40) und übergeht die D.41—-43 (j. 5. 106). Er 
wiederholt den Grundgedanken, aber nun in negativer, deutlicherer Form. Su 
Jeſus, zum Glauben fann nur fommen, wen der Dater zum Sohne „zieht“. Der 
Glaube beruht aljo auf göttliher Einwirkung und ijt Gnadengeſchenk Gottes. 
Steht es doch auch bei den Propheten jo geweisjagt, daß Bott es ijt, der lehren 
wird. Das „Siehen“ des Daters zum Sohne erfolgt aljo durch Belehrung, das 
Gezogen-werden äußert jich im „Lernen und Hören vom Dater“. In welder Weije 
das gejchieht, hören wir in diefem Sujammenhange zunädjt nicht: der Wege und 
Mittel jind unendlidy viele und mannigfaltige. Man kann vom Dater lernen in 
der Schrift, in der er ja vom Sohn Seugnis ablegt (5, 57ff.). Dor allem aber 
durch ihn, der allein den Dater gejehn hat und deshalb allein jichere Kunde 
bringen Tann, durch Jejus Chrijtus (1,18; 3,15). — Iſt es fo, daß Gott die legte 
Urjache des Glaubens ift, nun, dann ijt das Rätjel des Unglaubens der Juden 
gelöjt: Gott zieht fie nicht zum Sohn. In Kap. 5 hörten wir, ihr Mangel an 
Liebe zu Gott und ihre Ehrjucht feien die Urſache; dort betrachtet der Derfafjer 
das eigene Derhalten. Hier urteilt er von einem höheren Standpunkt aus: die 
legte Löjung des quälenden Rätjels liegt im Willen Gottes; ebenjo 12, 39. 40. 
Weiter noch geht der Derfajjer in Kap. 8. So hatte ſchon Paulus einjt das Rätjel 
zu löjen verjuht (Röm. 9-11). Für den ſtarken altchrijtlichen Glauben gibt es 
darüber hinaus fein warum? mehr: ijt etwas Gottes Wille, jo verjtummt alles 
Stagen. Des Glaubens tiefjte und zugleich feligjte Überzeugung ijt, daß er von 
Gott jelbjt gewirkt ſei, darin beruht jeine Gewißheit und Suverjidt. Hier ijt 
diejes zartejte Stüd des Bewußtjeins des Glaubenden benußgt zur Erklärung des 
Unglaubens: jofort erjheint uns der Gedante hart und erjhredend. 


c) Jeſus Chriftus ift das Brot des Lebens in feinem Sleiſch und 


48 Blut: man eignet es ſich an im heiligen Mahl 6, 48-59. Id bin 
49 das Brot des Lebens. Eure Däter — fie aßen in der Wüjte das anna 
50 — und ftarben: das eben iſt das Brot, das vom Himmel herabfommt, daß 
51 man davon ißt und — nicht ftirbt. Ich bin das Brot, das lebende, das 


102 Johannes 6, 48-59: Jejus iſt das Brot des Lebens in jeinem Sleiſch und Blut. 





vom Himmel herabgefommen ijt: ißt Jemand von diejem Brot, wird er 
in Ewigkeit leben. Und zwar: das Brot, das ich geben werde, ijt mein 
Fleiſch, (gegeben) für das Leben der Welt. Da jtritten die Juden unter 
einander: Wie fönnte der uns fein Sleifh zu ejjen geben?! Da jagte 
denn Jejus zu ihnen: Wenn ihr nicht das Sleiſch des Menjchenjohnes eßt 
und fein Blut trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. 

Wer mein FSleiſch ißt, 

Und mein Blut trinft, 

Hat ewiges Leben, 

Und icy werde ihn erweden 

Am jüngjten Tag. 

Denn mein Sleiſch iſt wirklich Speije 

Und mein Blut ijt wirklich Trant. 

Wer mein Sleifcd) ißt 

Und mein Blut trinft, 

In mir bleibt er, 

Und ich in ihm. 

Gerade jo wie mid) der lebendige Pater gejfandt hat und id) Leben 
habe um des Daters willen, jo wird aud der, der mic ißt, Leben haben 
um meinetwillen. Das ijt das Brot, das vom Himmel herabgefommen 
ift, nicht wie bei den Dätern, die aßen und jterben mußten: wer dagegen 
dies Brot ißt, wird ewiglidy leben. — Das ſagte er beim Lehren in der 
Synagoge in Kapernaum. 

mit den Iegten feierlichen Worten: „Wahrlich, wahrlich, id jage euch: wer 
da glaubt, hat ewiges Leben“ D.47, hatte der Redende zu dem eigentlichen Thema 
zurüdgelentt. Und nun erjteigt er in D.48-59 die legte Höhe diejes Redeganges. 
Sunädjt erleichtert er fich, nad) feiner Art, den Anjtieg durch mehrfahe wuchtige 
Wiederholung des jchon Gejagten, D.48-5la: daß er jelbjt das Brot des Lebens ilt, 
und worin dejjen Wejen bejteht im Unterjchied von der vermeintlichen himmelsſpeiſe 
der jüdiichen Offenbarung. Die das Manna afen, jtarben: die diejes Brot ejjen, 
jterben nicht, jondern leben ewiglih. Eigenartig berührt diejes fühne Wort, daß jie 
nicht jterben: wie unendlich gleihgültig erjheint hier das leibliche Sterben (vgl. zu 
4,43—12,50 die Ausführung über „das Leben“). D.51a wiederholt den Gedanten 
mit bejtimmter Anwendung auf Jejus. Es it, als fönne der Redende feinen Hörern 
und Leſern diefe Grundwahrheit nicht fejt genug einprägen. — Dann aber erflimmt 
er mit einem Schritt die legte Höhe in dem überrajchenden Worte: Dies Brot ijt — 
mein Fleiſch. (Das „geben“ ijt hier zunächſt „ihenfen“, vielleicht aber bezeichnet es 
wie 3,16 doppelfinnig zugleich ein „dahin-geben“; dann wäre in leßter Linie auch 
an den Tod Jeju gedacht.) — Das Überraſchende, Derlegende, Widerjinnige diejes 
Wortes und Gedanfens wird wie aud; jonjt markiert durch das erregte, zornige 
Schelten und Protejtieren der zuhörenden Juden. Sie übertreiben das Ungereimte 
noh und meinen es damit in feiner ganzen Torheit aufzuzeigen, indem jie nun 
geradezu vom „ejjen“ des Sleijches reden, — ein Wort, das bisher noch nicht gefallen 
war. Jejus hält es für überflüfjig, die Srage nad) der Möglichkeit auch nur zu 
berüdjichtigen. In feierlichſter Form wiederholt er den Gedanken, verjhärft ihn 
und betont im Gegenjag zu der Srage nad) der Möglichkeit mit allem Nachdruck die 
unausweichliche Notwendigkeit des vermeintlich Unmöglihen. „Sein Sleiſch eſſen?“ 
jagen fie und höhnen jpöttiih? Jawohl: eſſen, und zwar ejjen — als fönne er 
fich nicht genug tun in der Hervorhebung des Unmöglihen — „das Fleiſch des 
Menjchen-Sohnes“, dejjen, der vom Himmel fommt (Dan. 7,13ff.): wie kann man 
überhaupt von defjen Sleijch reden?! Und nicht nur das: aud jein Blut 
trinfen! Beides ift fchlehthin notwendig, wenn man Leben haben will. Je 
unbegreifliher der Gedanke iſt, um jo mehr gefällt ji der Redende in der Wieder- 
holung des Widerjinnigen und in der mehrfahen Betonung der Hotwendigfeit 


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Johannes 6, 60 - 63a: Chrijtus ijt der Geilt. 103 





54-58D.54-58. Es ijt, als wolle er die Empörung der Gegner nur jteigern. Diejes 


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65a 


Ejjen des Fleiſches und Trinken des Blutes Chrijti bewirkt die denkbar innigjte 
Dereinigung der Glaubenden mit Jejus — ganz natürlich! Durch dieje Dereinigung, 
und nur durch fie, wird die Kette geſchloſſen, die das Leben vermittelt: Gott, der 
Sohn, der Glaubende. Die Quelle des Lebens ijt der Dater; von ihm hat es der 
Sohn; von dem Sohn hat es der, der durch den Genuß des Sleijches und Blutes 
Ehrijti, die wahrhaft nähren und tränfen, mit ihm aufs innigjte verwadjen it. 

Der Schauplaß diejer bedeutungsvollen Rede joll die Synagoge von Kaper- 
naum gewejen jein: nad D.25 hatte der Lejer bisher die Dorjtellung, daß die 
Szene am See-Ufer fei. Wir fennen des Derfajjers Gleichgültigfeit gegenüber 
jolhen Kleinigfeiten. 

Der Sortihritt und die Steigerung des Gedankens in dieſem Abjchnitt D. 48 
bis 59 gegenüber dem vorigen ijt far. Dort wie hier handelt es jich um Jeſus 
Ehrijtus als das Brot des Lebens. Aber dort erfolgt die Aneignung dieſes Lebens- 
Brotes durch den Glauben, hier durd das Ejjen und Trinfen von „Sleiihy und 
Blut“ des Menſchenſohnes. Daß hier von dem Ejjen und Trinken des Sleijches 
und Blutes Chrijti im heiligen Mahl der Euchariſtie die Rede iſt, unterliegt 
feinem Sweifel. Dann aber ijt aud) Klar, daß, was nad Kap. 2—5 aud ohnehin 
jiher wäre, hier nicht Jejus redet — Jeſus hat ja erjt „in der Nacht, da er ver- 
raten ward”, das Mahl geitiftet! — jondern daß der Derfajjer jeine Anſchauung 
über Bedeutung und Wirkung des heiligen Abendmahles gegenüber Angriffen der 
Juden auseinanderjett. : 


d) Des Rätjels Löfung: Chriftus ift der Geiſt 6, 60-63a. Da 
jagten viele von feinen Jüngern, die es gehört hatten: Das ijt eine harte 
Rede: wer fann fie anhören? Jeſus wußte von jelbit, da jeine Jünger 
unzufrieden darüber redeten, und fagte zu ihnen: Das ijt euch anjtößig ? 
wie, wenn ihr nun des Menſchen Sohn dahin aufiteigen jeht, wo er vordem 
war? — Der Geiſt ijt das, was Leben jchafft. Das Sleiſch ijt ohne Wert. 

Nicht nur für die ungläubigen Juden, auch für manche Anhänger Tefu hat 
dieſe Anihauung etwas Anjtößiges und Ärgerndes. Der Anjtoß joll nun gehoben, 
das Rätjel gelöjt fein, wenn man Jeſu Erhöhung, d.h. nad johanneiſcher An- 
ihauung feine Rüdfehr in feinen früheren Sujtand, zum Dater, in den himmel, 
ins Auge faßt. (Das „jehen“ ijt hier, wie jonjt, nicht das jinnliche, Zörperliche 
Schauen, jondern geijtiges, inneres bewahrwerden, 4,19; 6,40.). Als der Er- 
höhte ijt Jejus Chriftus nicht mehr ein Glied der irdiſchen, jondern der himmliſchen 
Welt; jeine Dafeinsweije ift nicht die des Sleilches (j. zu 1,14 und 4,25), jondern 
die des Geiſtes (Pneuma), die übernatürliche, himmliſche. D.65a deutet, was das 
für die gegenwärtige Srage bejagt. Der „Geiſt“ allein hat die Kraft Leben zu 
ihaffen, während das „Fleiſch“, jelbjt jhwad und vergänglih, aud nicht fähig 
iſt, Leben zu vermitteln (3,6). Nun ijt aber der erhöhte Herr der Geijt (2. Kor. 
3,17). Das heißt: das Brot des Lebens (das Leben jhafft), von dem Jejus ſpricht, 
ijt nicht Sleifh und Blut im materiellen Sinn, ſondern ijt der pneumatiſche Chrijtus, 
der auf Erden in Fleiſch und Blut erjdien, dann aber erhöht wurde. Man muß 
Sleiſch und Blut Chrifti eſſen und trinfen, aber jie gehören eben dem „geijtigen“ 
Ehrijtus an: es ijt übernatürliche Speije. Es ijt fein Ejjen und Trinfen in grob— 
jinnlicher Weije. 

j Wie jhon gejagt, fpricht ſich der Derfafjer hier über die Bedeutung des von 
der Kriftlichen Gemeinde gefeierten heiligen Mahles der Eudarijtie aus, 
und zwar in Auseinanderjegung mit jüdijhen Einwänden. Im Anſchluß an die 
in der Erzählung von der Stiftung des Mahles ſich findenden Worte: „Das ijt 
mein Leib — mein Blut“ werden ſich Formeln entwidelt haben wie: den Leib 
oder (derber) das Sleiſch Chriſti ejjen, das Blut Chrijti trinfen. Bei den Juden 
mußte das eine verfehrte Dorjtellung von der Feier, vor allem aber Befremden, 
Hohn und Empörung weden. Ihrem Spott und ihren Einwänden gegenüber hält 
der Evangelijt hier mit Bewußtjein und Energie an der Anjhauung der Gemeinde 


104 Johannes 6, 65b— 71: Des Petrus Betenntnis, des Judas Derrat. 





fejt und bejtätigt fie durch den Mund Jeſu, auch die realijtiihen Sormeln. Daß 
dieje Gemeinde-Anjhauung vom Abendmahl eine realijtiich-fatramentale ijt, dürfte 
danad) ganz zweifellos fein. Das heilige Mahl vermittelt unter Brot und Keld 
Fleiſch und Blut Chrijti; es iſt Mährung mit himmliſcher Speije, mit dem erhöhten 
Chrijtus, es vermittelt damit ewiges Leben. Der Derfafjer mildert die realiſtiſche 
Auffafjung in D.62. 65a etwas, indem er als die dabei wirfende Kraft den Geijt 
hinftellt. Der jaframentale Charakter ift damit aber nicht bejeitigt. Im wejent- 
lihen liegt die gleiche Dorftellung wie bei Paulus vor (vgl. zu 1.Kor. 10, 14— 22 
und W. Heitmüller, Taufe und Abendmahl im Urchrijtentum); nur daß der Ge- 
dankte an den Tod Chrijti feine oder fajt feine Rolle jpielt. Uns will dieje jafra- 
mentale Anjhauung vom Abendmahl als unvereinbar mit der jonjtigen durchaus 
jpiritualijierenden Denkweiſe des Derfajjers erjcheinen. Aber das iſt von unferem 
Empfinden aus geurteilt, und wir haben darin ſchwerlich einen zureichenden Grund, 
in dem Abjchnitt D. 48-63 literarijche Überarbeitung anzunehmen (f. unten). Der 
Derfajjer bequemt ſich hier feineswegs etwa nur dem Gemeinde-Ölauben an. Für 
ihn lagen realiſtiſch-ſakramentale und fpiritualiftiihe Auffafjung durchaus inein- 
ander. Es ilt im Grunde diejelbe Anjhauungs-Weije, die wir bei den Wundern 
und den gejhichtlihen Ereignijjen fennen lernten. Dieje find ihm durchaus wirk— 
liche, materielle Dorgänge, und doch liegt ihr eigentliher Wert in der geijtigen 
Wahrheit, die jich in ihnen ausprägt. 


e) Das Nachſpiel: die Scheidung der Geifter. Des Petrus Be: 
fenntnis, des Judas Derrat 6, 65b—- 71. Die Worte, die ich zu euch 65b 
geredet habe, find Geift und Leben. Dennod) jind einige unter euch, die 64 
nicht glauben. Jejus wußte nämlich ſchon von Anfang an, welche ungläubig 
bleiben würden und wer ihn verraten würde. Und er jagte: Deswegen 65 
habe ich euch gejagt: „Niemand Tann zu mir fommen, es jei ihm denn 
vom Dater verliehen.“ Don da an zogen viele jeiner Jünger ſich Zurüd 66 
und wandelten nit mehr mit ihm. Da fagte Jeſus denn zu den Swölf: 67 
Wollt etwa auch ihr gehen? Simon Petrus antwortete ihn: Herr, zu wen 68 
jollten wir wohl fortgehen? Worte ewigen Lebens hajt du: wir haben 69 
den Glauben gewonnen und die Erkenntnis, daß du der Heilige Gottes 
biit. Jejus antwortete ihnen: Habe ich euch nicht als die Swölf mir er- 70 
wählt? Und von euch ift einer ein Teufel! Er meinte Judas, des Simon 71 
Sohn aus Kerioth: denn der follte ihn verraten, einer von den Swölf! 

V.65 vgl. 6,44. V.68f. vgl. Mk. 8, 29. 

Den Abſchluß des großen Geſprächs über den Höhepunkt der chrijtlichen 
Kultus-Gemeinjhaft bildet ein ergreifendes doppeljeitiges Bild: der freudig be- 
fennende Petrus und der teufliiche, treulofe Derräter, die fejt im Glauben und Be- 
tenntnis Stehenden und die Unjicheren, Treulojen. Der Redende bricht ab mit dem 65b-65 
Ausdrud trüber Rejignation: obwohl Jeju Worte Geijt und (deshalb) Leben jind, 
d.i. vermitteln, — es gibt dennoch, jo unbegreiflich es jcheint, jolche, die nicht 
glauben! Auch unter denen, die ſich zu feinen Jüngern rechneten. Ja jogar einen 
Derräter. Das ilt das Betrübende und Erjhredende. Ihn, den alles Wiljenden, 
hat das freilich nicht überrajht. Man quälte jid in der Gemeinde wohl mit dem 
Gedanken, und die Gegner nußten es als einen Grund gegen Jeju vermeintliche 
Höttlichkeit aus, daß im eigenen Jünger-Kreije der Derräter gelauert hatte. Das 
ijt ganz verkehrt. Jejus hat es von Anfang an gewußt, ja er hat ihn jelbjt mit 
erwählt, jagt der Evangelift den Bejorgten und den Gegnern. Es fam ihm ebenjo 
wenig überrajhend wie der Tod. Wir erkennen deutlich die apologetiſche Spitze 
der Worte. — Auf dem hintergrunde des Derräters und derer, die ſich durch eine 66 
fräftige Betonung der Miniterien des hrijtlihen Glaubens, 3. B. betreffs der 
Eudarijtie, von der Gemeinde hinwegtreiben laſſen, hebt jih um jo itrahlender 67—69 
das jtolze, freudige, triumphierende Bekenntnis des Petrus ab. Keins der ſpäteren 
Bekenniniſſe der Kirche, der vielgerühmten, reicht an dieſes heran, es iſt unüber— 


70 71 


65b—-71 


Johannes 6, 65b—71: Des Petrus Befenntnis, des Judas Derrat. 105 





troffen an Form und Inhalt. Wir hören aus ihm die freudige Glaubens-Gewißheit 
und die überzeugte Treue der Gemeinde; wir werden fortgerijjen von der Selbit- 
verjtändlichteit des Sejthaltens am Glauben. „Sortgehen?“ wer fönnte daran 
denken! Und zu wem? — Su „glauben“ und „erkennen“ vgl. Einleitung Nr. 4a und 
die Ausführung über „Licht“ zu 4,43 —12, 50; der Heilige Gottes ſ. zu ME.1,24. — 
Auf dies helle Bild fällt noch einmal der dunkle Schatten des Derräters. Es ilt, 
als müſſe der wehmütige Grundton des Ganzen die Dorherricaft behalten. Auf 
den jhärfiten Ausdrud wird die traurige Tatſache gebracht: mit dem Teufel jelbjt 
wird der Derräter verglihen. „Einer von den Swölf“ — erjchütternd wirken 
dieje vier an den Schluß gejtellten Worte. 

Der Sorm nad) haben wir in diefem Abjchnitt D.65b— 71 zwei Bilder oder 
Ereignijje aus dem Leben Jeju vor uns. Durch das eine, D.67-69, fühlt jih der 
Lejer unwillfürlih an das berühmte Petrus-Befenninis bei Cäſarea Philippi er- 
innert: unſer Stüd ijt wohl nichts als der Nachhall dieſes von den Synoptifern 
erzählten Dorgangs. Im eigentlichen Sinn gejchichtlich ift der Bericht in diejer 
Sorm ebenjo wenig, wie die ganze Szene möglich ijt, daß Jejus vor der eriten 
5eier des heiligen Mahles jo über dasjelbe gefprohen haben joll. Die Worte 
des Petrus V. 68f. jind eine Überjegung des ſynoptiſchen Petrus-Befenntnijjes in 
johanneiihe Sprache und Sorm: wir müjjen dem Evangelijten für dieje Übertragung 
in jeine und unjere Sprache immer dankbar jein. — Der Hinweis auf den Derrat 
(D. 64-66; 70. 71) ferner iſt ein Widerjhein des Dorgangs, den die Überlieferung 
mit dem legten Mahl verfnüpft (ME. 14, 18ff., j. auch Joh. 13, 21ff.). Die große 
Abhängigkeit unjeres Evangeliums von den älteren Evangelien erfennen wir hier 
bejonders deutlih. Das Gejpräd 6, 26ff. it ein Erjag des älteren Berichts über 
die jog. Stiftung des Abendmahles ME. 14, 22ff. Diejen Bericht hat nun der 
Evangelijt bei dem Entwurf jeines Bildes vor Augen oder in Erinnerung. Das 
zeigt jidy deutlid) in der Derfnüpfung des Hinweijes auf den Derrat mit dem Ge— 
ſpräch (vgl. ME. 14,18 — 21 und 14, 22ff.). — Dieje beiden vermeintlichen Dorgänge 
aus dem Leben Jeju, das Petrus-Befenntnis und die Dorherjagung des Derrats, 
jo wie jie hier dargejtellt jind, find nun aber zugleich der Lehrabjicht des Evan- 
gelijten dienjtbar gemadyt. Sie jpiegeln zur Ermunterung und zur Warnung der 
Leſer Gemeinde-Derhältnijje wieder. Die Glaubensfreudigfeit und Befenntnistreue 
der Gemeinde, die durch Petrus vertreten ijt, tritt in ſcharfen Gegenſatz zu der 
Treulojigfeit und dem Abfall joldher, die ji) dem Chrijtentum angeſchloſſen haben, 
aber durch jcheinbar anjtößige Säge der chrijtlichen Predigt ſich wieder abſchrecken 
laſſen. 

Unſer Kapitel iſt lehrreich für die Arbeitsweiſe des Evangeliſten. Wir ſehen, 
wie er fortwährend ſynoptiſchen Stoff für ſeinen Bau verwertet, freilich unter be— 
ſtändiger Umgeſtaltung. Im Mittelpunkt der ganzen Kompoſition ſteht der Ab— 
ſchnitt V. 48-59 mit feiner Ausführung über das heilige Abendmahl. Auf ihn 
Itrebt von vornherein die ganze Rede. Ihm dienen auch die beiden Erzählungen 
von der Speijung und vom Meerwandeln, auf die von D.48—-59 erjt volles Licht 
fällt. Die Speijung verjinnbildlicht, wie bereits hervorgehoben iſt, das heilige 
Mahl der chrijtlihen Gemeinde und zeigt Jejus als den Spender des wahren 
Lebens-Brotes, das er jelbjt ij. Das Meerwandeln aber verrät dem aufmerfjamen 
Lejer, daß Jeſu Seinsweije den Geiegen und Schranken der irdilchen Erijtenz völlig 
entnommen, eine überirdiſche (pneumatijche) it. Don da fällt ein erhellendes und 
erflärendes Licht auf das heilige Mahl, in dem „Sleiſch“ und „Blut“ Jeſu Chrijti 
als Nahrung gereicht werden. Die beiden Erzählungen dienen aljo als Transparent 
für die Ausführung über das Abendmahl. Don der jog. Stiftung diejes Mahles 
berichtet unfer Evangelium nichts: offenſichtlich ſoll diejes Kapitel an die Stelle 
eines Berichts darüber treten. Die ältere Überlieferung begründet die Geier des 
Mahles mit dem befannten Dorgang beim legten Mahl Jeſu: unjerm Evangelijten 
ijt diejer äußere gejhichtlihhe Dorgang nicht jo wichtig. Er greift tiefer, er be— 
gründet den in der Gemeinde herrichenden Glauben an die Bedeutung diejes Mahles 
mit dem Weſen Jeſu Chrijti jelbjt, der das Brot des Lebens jei: deswegen muß 


106 Johannes 7.8: Jejus auf dem Laubhüttenfejt. Derteidigung und Angriff. 





man fein Fleiſch ejjen und fein Blut trinten. — Dielleiht müfjen wir in dem Erjat 
des älteren Berichts über die Stiftung des Mahles NE. 14, 22ff. durch unfer Kapitel 
nod eine polemijche Spige erfennen. Tach der älteren Überlieferung war das letzte 
Mahl Jeſu, bei dem er die feierliche Handlung vornahm, das jüdiihe Pascha-Mahl. 
Dadurch bringt die Ältere Überlieferung das heilige Mahl der Chriſten — vielleicht 
in Übereinjtimmung mit der Praris in vielen Gemeinden — in allzu enge Be- 
ziehung zur jüdiihen Pascha-Feier. Dagegen will unjer Evangelijt proteitieren. 
Nach feiner Daritellung ijt Jejus an dem Tage gefreuzigt, an dem das jüdiſche 
Pasha-Lamm geopfert und gegejjen wurde: er hat das Pascha-Mahl nidyt mehr 
genofjen: er ijt vielmehr jelbjt das wahre Dasha-Lamm, das Pascha der 
Ehrijten (1.Kor.5,7). Mit dem jüdijchen Pasha hat aljo die chriftliche Seier 
nichts zu tun. Und nun verjtehen wir wohl auch die verlorene Bemerfung 6,4 
(j. oben) richtig: durch dieje Notiz, die das Folgende in die Nähe und das Licht 
des Pascha rüdt, will der Evangelijt von vornherein auf den Gedanfenfreis des 
Berın-Mahles aufmerfjam maden. 

So funjtvoll die Kompojition Kap. 6 ijt, ganz einheitlich jcheint fie nicht zu 
jein. Allerdings dürften die Derjuche, D.51 (oder 51b) bis 56 (oder 59) als einen 
fremden Bejtandteil auszujheiden, abzulehnen fein, da jie auf einer Derfennung 
der eigenartigen Abendmahls-Anjhauung des Evangeliums beruhen (j. oben). Wohl 
aber muß man rein aus formalen Gründen des Sujammenhangs ernſtlich die Srage 
aufwerfen, ob nicht die Ausführung über den Glauben, bezw. den Unglauben der 
Juden, D.36—-40; 44—47, vielleiht auch D.28-30(?), dem urjprünglichen Evan- 
gelium fremd und von feinem Herausgeber eingearbeitet jind (vgl. zu D.37 und 
44). Aud in D. 22-24 und in dem Sclußabjhnitt D. 65-71 erfennen wir 
Spuren der Überarbeitung. 


2.Stüd. Jejus Chriſtus als das Licht der Welt. Jefus und 
die Juden. Der Kampf des Lichtes und der Sinjternis 
1,1°10521: 


Im Zujammenhang der Erzählung jpinnt diejer Abſchnitt den Saden fort, 
der in Kapitel 5 begonnen wurde. Er zeichnet den Kampf Jeſu mit „den Juden“ 
und zwar auf feinem Höhepunkt in Jerujalem. Den äußeren zeitlihhen Rahmen 
bildet das Laubhüttenfejt (7,2). Nach 2,15; 5,1; 6,4 ift es das Laubhüttenfeit 
im dritten Jahr der Wirkſamkeit Jeſu. Don da an bis zu feinem Tode bleibt 
Jeſus, von einem jcheinbar vorübergehenden Aufenthalt in Peräa 10, 40-42 abge- 
jehen, in Judäa, der eigentlichen Stätte der meſſianiſchen Wirkſamkeit. — Sachlich 
wird der Abjchnitt von dem Gedanken beherrjht, der in Kap. 9 in der Blinden- 
Beilung jeine plaſtiſche Darjtellung findet: Jeſus das Licht der Welt. 


1. Abjchnitt. 
Jefus auf dem Laubhüttenfeft. Derteidigung und Angriff Kap. 7. 8. 


Dieje beiden Kapitel find vor andern dem Streit Jeju mit „den Juden“ 
gewidmet. Auf den erjten Blick macht die Darjtellung den Eindrud Iebhafter Be- 
wegung. Eine Reihe von erregten Streitjzenen während des Laubhüttenfejtes 
ziehen vor unferm Auge vorüber. Gejhidt wird das Für und Wider der Mei- 
nungen, das Auf und Ab der Stimmungen in der wanfelmütigen Dolflsmenge ge= 
zeichnet, daneben das Anwachſen des Hajjes der führenden Kreije und ihre Derjuche, 
Jejus zu verhaften. eben diejer Unruhe wirkt um jo überlegener die Ruhe Jeſu. 
Seine Erhabenheit wird vor allem durch die Fehrvers-artig (7, 30.44; 8, 20.59) 
wiederholte Tatſache beleuchtet, daß man verjucht, jich feiner zu bemäcdtigen und 
es doch nit vermag: denn „jeine Stunde war nody nicht gefommen“. Wenn wir 
troß alledem die Empfindung haben, als fomme jowohl die Darjtellung als aud 
die gejhichtliche Entwidelung nicht vorwärts, als bewegten wir uns eigentlidy nur 
im Kreije, jo ijt das eben darin begründet, daß in Wirklichkeit nicht eine Schilderung 
des Kampfes Jeju mit feinen Seitgenofjen, jondern eine Auseinanderjegung der 


Johannes 7, 1-13: Ein Dorjpiel. 107 





hrijtlichen Gemeinde oder des Derfajjers mit dem ungläubigen und halbgläubigen 
Judentum vorliegt. Wir hören eine Reihe von Einwänden des Judentums und 
ihre Widerlegung und jehen, wie die Gemeinde jelbjit den Gegner angreift. Die 
Gedanken fügen jich nicht immer gejhidt der Sorm, die fie in den Rahmen des 
Lebens Jeju hineinzwingt. Das Derjtändnis iſt dadurd nicht wenig erichwert. 
Vermutlich ijt der Mangel an wirklihem Fortſchritt in der Darjtellung von 
Kap.7 und 8 3. T. auch darin begründet und die Schwierigkeit des Derjtändnijjes 
noch dadurch vermehrt, daß der Evangelilt hier mehrfach als Überarbeiter, nicht als 
Srei-Schaffender, tätig gewejen ijt. Auf dieje literariſche Schwierigfeit im einzelnen 
einzugehen ijt hier unmöglihd. Man fommt auch über Dermutungen nicht hinaus. 


1 a) Ein Dorjpiel 7,1 -13. Und danach wanderte Jejus in Galiläa; 
denn in Judäa wollte er nicht wandern, weil die Juden ihn zu töten 
2 5 tradhteten. Es jtand aber das jüdijche Seit, das Laubhüttenfeit, bevor. Da 
lagten feine Brüder zu ihm: Siedle von hier über und zieh nad Judäa, 
4 damit auch, deine Jünger die Werke jehen, die du tuft. Niemand tut doc) 
etwas im Winfel, wenn er jelbjt danach trachtet, in der Öffentlichkeit zu 
5 jtehen. Treibjt du dieſe Dinge, fo zeige dih der Welt. (Nicht einmal 
6 jeine Brüder glaubten nämlich an ihn.) Da ſprach Jejus zu ihnen: Meine 
7 Seit ijt noch nit da, eure Seit freilich iſt alleweile vorhanden. Euch 
fann die Welt nicht haſſen, mid) aber haft fie. Denn ich bezeuge von ihr, 
8 daß ihr Treiben böje iſt. Geht ihr nur zum Feſt hinauf; ich gehe nicht 
9 zu diejem Seit, weil meine Seit noch nicht erfüllt ift. Das jagte er ihnen 
10 und blieb in Galiläa. Als aber feine Brüder zum Seite hinaufgegangen 
waren, da ging auch er hinauf, freilich nicht öffentlich, fondern im geheimen. 
11 Die Juden juhten ihn nun während des Seftes und jagten: Wo iſt er 
12 denn? Und unter der Menge gab es viel Redens über ihn. Die einen 
jagten: Er ijt gut, andere meinten: Nein, jondern er verführt das Dolf. 

13 Niemand jedoch ſprach Öffentlih über ihn aus Furcht vor den Juden. 
yo Hier ſcheint der Evangelijt im Unterjchied von 2, 1ff.; 4, 43ff. ein längeres 
Derweilen in Galiläa anzudeuten. Ob Jeſus dort predigte, oder wie er wirkte, 
jagt er nit. Diejer Aufenthalt in der Provinz war durch die Überlieferung nun 
einmal gegeben. Unjern Derfajjer interejjiert er im Grunde nicht. Er war nad 
diejer Darjtellung ja aud nur erzwungen, durch die Rüdjiht auf die Nachſtellungen 
2 „der Juden”, vgl. zu 4,1-3 und 4,45f. Das Laubhüttenfejt, vom 15. Tisri an 
(Oftober) 7 Tage lang gefeiert, mit einem 8. Schlußtage (3. Moje 23, 33 ff.), führt 
Jeſus jchon wieder nad Jerujalem. Das Dorjpiel, das unjer Derfafjer diejem Seit: 
aufenthalt voraufgehen läßt (D.5—15), ijt für ihn ſehr bezeichnend. Es erſcheint 
fajt als eine Anhäufung johanneilher Eigentümlichfeiten. Dorgang und Worte 
5 geichichtlich nehmen zu wollen, iſt vollfommen unmöglih. D.3: Sahen denn die 
45 Jünger Jeju Werfe nicht aud in Galiläa? Oder hatte Jejus in Galiläa feine 
Jünger? Tat Jejus die Werfe bisher „im Derborgenen“? Wie fommt es, daß 
hier plöglih die „Brüder“ Teju wieder auftauchen, die eben jo flüchtig und ver- 
einzelt 2,12 aufgetreten waren? Die parenthetiiche Bemerkung D.5, deren Inhalt 
mit der ſynoptiſchen Überlieferung übereinjtimmt ME. 3, 21. 31, will inhaltlicy wenig 
3u D.3.4 pajjen, wo doch ein gemwiljer Glaube der Brüder vorausgejegt ericheint. 
6 D.6 ijt für die gejhichtlichen Hörer ein jchlehthin unverftändliches Rätjelwort. 
8 10 D.8 jagt Jejus, er gehe nicht zu dem Feſt, D.10 geht er trogdem: fieht man das 
als wirklich gejchehen an, fönnte man es den Katholiken nicht verwehren, ji für 
die Lehre von dem geijtlihen Dorbehalt (reservatio mentalis) auf Jejus zu be- 
rufen. So müſſen wir die Erzählung als gejhichtlihe Hülle für Gedanken und 
Anfpielungen begreifen, die wir freilih zum Teil nur vermuten fönnen. Des 
Evangelijten Dorliebe für doppeljinnige und beziehungsreiche Ausdrudsweije tritt 
hier recht zutage. Bei der, freilich durchaus nicht (j. S. 108) gejicherten, Annahme, 
6 7 daß das Stüd einheitlich ijt, empfiehlt ſich am meijten folgendes Derjtändnis. Der 


108 Johannes 7, 14—18: Jeſu Lehre jtammt von Gott. 





Grundgedanfte des ganzen Abjchnitts dürfte darin zu juchen fein, daß das Handeln 
des Logos-Mejjias von den Wünfchen und Erwartungen des jüdiſchen Mejjianismus 
vollftommen unbeeinflußt bleibt, daß das mefjianiihe Werk diejes Gottesjohnes jo 
ganz anders ijt, als die Juden annehmen, daß der Logos und die Juden nichts 
mit einander gemein haben — im Kern der Inhalt der folgenden Streitgejpräde. 
Der £ejer fühlt jich jofort an die Hochzeit zu Kana erinnert. Die Rolle der Mutter 
dort haben hier die Brüder; wie jene drängen fie zur Offenbarung, wie jene weijt 
Jeſus fie energijch ab, jcheidet jihy von ihnen und — handelt nachher doc} jo, wie 
jie es wünjhen, wenigjtens ſcheinbar. Die Brüder vertreten die herfömmliche jüdi- 
ihe Erwartung vom Meſſias und feiner Aufgabe. Mit den „Werfen“, die Jejus 
tut D.3, mit dem „dieje Dinge“ V. 4, mit dem „jichszeigen“ D.4 meinen jie den 
mejjianijchen Beruf und veritehen darunter im äußerlich jüdijchen Sinne wejentlich 
Wunder und Seihen. Ihr Unglaube bejteht eben darin, daß fie nur daran denken 
und derartiges von Jeſus erwarten. Jeſus aber denft bei den „Werfen“, dem 
„ſich-zeigen“ in johanneijch-doppeljinniger Weiſe an fein eigentlih mejjtanijches 
Tun, — das ijt fein Tod am Kreuz und die damit erfolgende Erhöhung und 
Offenbarung (vgl. 2,4,). Dafür ijt die Seit („meine Zeit“) eben nod, nicht ge= 
fommen. Dies Sejt ijt nicht das Seft feiner mefjianijchen Offenbarung. In diejem 
prägnanten Sinne Tann er jagen: Ich gehe nicht zu dieſem Seft. Er geht ja nad)= 
her zu dem Sejt, aber im „verborgenen“, d. h. zunädft: nicht mit der Sejt- 
farawane, dann aber im tiefjten Sinne: infognito, nicht als der Meſſias, nicht jo 
wie er es nachher bei dem Todes-Pascha tut, in feierlich öffentlichem Aufzuge (vgl. 
12, 12ff.) und um an diejem Sejt zu Sterben, d. h. verherrlicht zu werden (j. zu 
3,14). Außerdem jpielen noch einige andere Lichter in der Erzählung. D.4 und 
5 laſſen einen Lieblingsgedanten des Evangelijten erfennen, jie erflären die Der- 
legung des Schauplages der Wirkjamfeit Jeju wejentlih nad Jeruialem und Judäa. 
In Galiläa wirken heißt im Wintel, im Derborgenen wirken. Daß Jejus ein Winfel- 
Prophet gewejen jei, aus Galiläa jtammend und dort wirfend, jtatt in Judäa, 
mocdte ein oft gehörtes Bedenten der Juden gegen den Meſſias der Chrijten fein. 
Daher die veränderte Bühne der Wirkjamkfeit Jeju in unferm Evangelium. Das 
mejjianijhe Wirken gehört vor die große Öffentlichkeit, vor „die Welt“ (D.4), 
im Sinne der Brüder vor die Welt des Judentums, deren Bühne Jerufalem ijt, 
zumal wenn an den hohen Sejten alle Welt dort zujammenjtrömt. In Wirklichkeit 
jollen die Brüder (vgl. zu 7,35; 11,50f.), ohne daß fie es wiljen, damit eine tiefe 
Wahrheit ausſprechen: diejer Mejjias gehört der Welt, nit den Juden. D.6 
und 7 zeigen dann noch die tiefe Kluft, die Jejus und die Brüder, die Dertreter 
des nicht glaubenden Judentums, von einander trennt. Sie kann die Welt — hier 
im Sinn der gottfeindlihen Welt — nicht hafjen, denn fie gehören zu ihr. Er 
dagegen, d.h. zugleich, wenn wir die literariihe Form abjtreifen: feine Gemeinde, 
die Chrijtenheit, wird von ihr gehaft, weil fie ihr ihre Derderbtheit vorhält. Die 
Juden von der Welt, die Chrijten nicht von diejer Welt: ein Grundgedanfe des 


54 


45 


67 


Solgenden, ein jtolzes Bewußtjein der Gemeinde! — D. 11-13 find ein Stimmungs- 11—13 


bild, das für das Folgende Interejje erweden joll. Sie zeichnen die Szene, die 
Jejus erwartet: „die Juden“, d.h. der Hohe Rat, auf ihn lauernd, die Nienge im 
heimlichen Sür und Wider der geteilten Meinung. 

Daß der Abſchnitt 7,1—13 nicht völlig einheitlid, ift, tritt bejonders in D. 3 
und 4 hervor. Die Derje fügen ſich weder dem unmittelbaren Sujammenhange 
nody der bisherigen Darjtellung des Evangeliums ein. Sie ſprechen von einer 
Überfiedelung Jeju nad Judäa, während D.8ff. von einer Sejtreije die Rede 
ist; vgl. außerdem oben die Erklärung zu D.3 und 4. Sie fegen voraus, daß Jejus 
bisher in Judäa nicht gewirkt hat; fie jtehen aljo im Widerjprud mit Kap. 2-5. 
Dermutli haben wir in ihnen die Rejte einer überarbeiteten Schrift, die eine 
andersartige Dorftellung von dem Wirken Jeju in Galiläa und Judäa hatte, ins= 
bejondere von den Sejtreijen nichts wußte. 


b) Die Derteidigung 7, 14-52. a) Jeju Lehre jtammt von 
Gott 7,14-18. Als das Sejt bereits feine Mitte erreicht hatte, ging 


1-15 


14 


Johannes 7,19 — 24: Die Juden übertreten das Gefeß, nicht Jeſus. 109 





15 Jeſus in den Tempel hinauf und lehrte. Da verwunderten jich die Juden: 

16 Wie fann der Gelehrjamteit befigen, obwohl er nicht ſtudiert hat? Da 
antwortete ihnen Jejus und jprah: Meine Lehre jtammt nicht von mir, 

17 fondern von dem, der mic, gejandt hat. Wenn Jemand den Willen hat, 
jeinen Willen zu erfüllen, wird er erfahren, ob die Lehre von Gott jtammt, 

18 oder ob ich aus mir jelber rede. Wer aus jich felbjt redet, jucht die 
eigene Ehre. Wer dagegen den Ruhm deſſen jucht, der ihn gejandt hat, 
der ift wahrhaftig, und Unredhtes findet jih nicht an ihm. 

V.15 vgl. Mtth. 13, 54; Lk. 2, 47. 

14 Ob Jejus erſt während des Sejtes in Jerujalem angefommen ijt, oder ob 
er ji} fo lange verborgen gehalten hat: der Bericht macht einen gewollt geheimnis- 

15 vollen Eindrud. Geſchichtlich angejehen ein Nachhall von Mk. 6,2 bringt die er- 
jtaunte Srage „der Juden“ den hohmütigen Einwand des Judentums zum Aus 
drud, daß die chrijtliche Predigt nicht auf zunftmäßigen, gelehrtem Schriftjtudium 
beruhe. Darin it dann der weitere Einwurf enthalten, daß ſie, als nicht aus der 
Schrift jtammend, auch nicht göttlichen Urjprungs jei (D. 16ff.), was ji) ja aud 

16 17 in der Übertretung des mojaiihen Geſetzes zeige (O. 19ff.). Es gibt ein jehr ein- 
faches und jchlehhthin jicheres Mittel, die göttliche Herkunft der Lehre (Jeſu und) 
der Ehrilten zu erproben: nämlidy die ernithafte Erfüllung des Willens Gottes, 
wie jie ihn verfündet: glauben an Jejus als jeinen Gejandten und die Brüder 
lieben, vgl. Einl. r.9. Der enge Sujammenhang von Glauben und fittlihem Wejen 

18 liegt dem Wort zugrunde. Dazu fommt als beadhtenswerter Singerzeig die Selbit- 
lojigfeit Jeſu und der chriftlihen Prediger gegenüber der offenlihtlihen Ehrjucht 
der jüdiſchen Lehrer (vgl. 5, 44). 

3) Die Juden breden den Sabbat und das Gejek, nidt 

19 Jejus 7,19—24. Hat nicht Moje euch das Gejeg gegeben? Und doch 

20 erfüllt feiner von euch das Geſetz. Weshalb wollt ihr mich töten? Die 
Menge antwortete: Du hajt einen Dämon. Wer tradıtet did) zu töten? 

21 Jeſus antwortete und ſprach zu ihnen: Mur ein einziges Werk habe ich getan, 

22 und ihr jeid alle verwundert. Deswegen: Moſe hat euch die Bejchneidung 
gegeben — nicht als ob fie von Mofe ftammte, jondern (fie jtammt) von 
den Dätern — und doch befchneidet ihr einen Menſchen am Sabbat. 

23 Denn ein Menjh am Sabbat bejchnitten wird, damit Moſis Gejeg nicht 
übertreten werde —, da zürnt ihr mir, weil ich einen ganzen Menſchen 

24 am Sabbat gejund gemadyt habe? Urteilt doc) nicht nach dem Augen- 
ſchein, jondern urteilt, wie es gerecht ift. 

V.22 vgl. 1.Mose 17. 

19-24 Ohne daß ein Sujfammenhang mit dem Dorhergehenden angedeutet oder 
erfennbar wäre, wendet ſich Jejus gegen den Dorwnrf der Übertretung des Sabbat- 
Gebotes, aljo des Gejeges. Diejen Dorwurf können die nicht mit Sug und Redt 
erheben, von denen bei aller jcheinbaren Derehrung für Moſe feiner das Geſetz 
hält. Wir vernehmen hier des Paulus Stimme. Gerade der Dorwurf der Der- 
legung des Sabbat-Gejeges ijt jo töricht. Jeſus nimmt dabei auf feine Heilung 
des Kranften am Teich Bethesda (5, 1ff.) Bezug. Wie wenig wirklich Tebendige 
Anihauung hat der Evangelijt von den Dorgängen, die er berichtet! Er läßt 
Jeſus jo reden, als ob die Sejtteilnehmer des Laubhüttenfejtes dies Wunder erlebt 
hätten, das er dody vor mehr als einem Jahre am Pascha getan hat. In Wirk— 
lichteit würde, wenn D. 19-24 an ihrer richtigen Stelle ftehen, hier nur eine 
literarijche Rüdverweilung vorliegen: das Publitum feines Buches hat furz 

20 vorher von diejem Wunder und dem Konflikt gelefen. — „Du bijt verrüdt“, wört- 
lich „du haft einen Dämon“, ein Edyo von ME.3,21.22. Es iſt ein Scheltwort 
der Juden für die Chrijten (8,48; 10,20), ähnlich wie: „du bijt ein Samariter“, 

22 (8,48). Die Juden jelbjt übertreten dod; das Sabbat-Gejeg — bei der Bejchneidung. 
Der Beweis iſt ganz in der jüdiſch-rabbiniſchen Weiſe geführt, wie fie nad) der 


110 Johannes 7,25—36: Jejus tommt von Gott und fehrt zu Gott zurüd. 





älteren Überlieferung Mk. 2, 25f. auch Jejus gelegentlih angewandt hat. Dabei 
gilt die Beſchneidung doc nur der Gejundung eines Teiles des Körpers: während 
Jejus, d.h. der chrijtliche Glaube, den ganzen Menjchen gejunden läßt. — Da 
das Stüd D.19—24 im Sujammenhang nicht fejt veranfert ijt, jeine Beziehungen 
zur Heilung am Teich Bethesda aber jehr eng jind, jo darf man vermuten, daß 
es urjprünglich zu diejer Erzählung gehört hat, j. S. 95 oben. 


y) Jeſus ſelbſt kommt von Gott 7,25-30. Da jagten einige 
von den Jerujalemern: Ijt das nicht der, den fie zu töten traten? Und 
jieh, er redet ganz öffentlich, und fie — jagen ihm nichts! Sollten etwa 
die Oberen wirklich zu der Einficht gefommen fein, daß der der Meſſias 
it? Nein, von diejem wiljen wir, woher er jtammt. Wenn aber der 
Mejjias fommt, dann weiß Yliemand, woher er kommt. Da rief denn 
Jeſus beim Lehren im Tempel laut: Jawohl, ihr kennt midy und wißt, 
woher id) fomme! Und dod) bin ich nicht von mir jelber gefommen, viel- 
mehr ijt der mid) gejandt hat der, der wirklich jenden kann — ihr fennt 
ihn nicht, ich fenne ihn: denn ich fomme von ihm, und er hat mid) ge— 
jandt. Da ſuchten fie ihn zu greifen, aber Niemand legte Hand an ihn: 
denn noch war jeine Stunde nicht gefommen. 

V.27 vgl. 6,42; Lk.17,23. V.30 vgl. 8, 20. 

Wenn der Mejjias einmal erjcheint, weiß Niemand, woher er fommt; plötzlich 
und unerwartet wird er aus dem Derborgenen hervortreten (vgl. Jujtin, Dial. 8. 
110). Das war ein Sat der jüdijchen Glaubenslehre über den Mejjias. Sugrunde 
liegt der Glaube an eine irgendwie göttliche oder himmliſche Herkunft (vgl. 4. Eſr. 
12,52; 15,26; Hen.46,1.2; 62,7 u. ö.). Jeju Herkunft aber fennt man ja: aljo 
it er nicht der Erwartete. Diejem jüdilhen Einwand jteht die Gemeinde mit 
ruhiger Überlegenheit gegenüber. Als ob nicht Jejus von dem fäme, der allein 
Redht und Macht hat, zu fenden, von Gott. Ihr fennt ihn nidht: das Wort 
müjjen wir verjtehen auf dem Hintergrund des jtolzen Bewußtjeins und des ver- 
meintlichen Dorrehts der Juden, allein Gott zu Tennen. 


ö) Jeſus ehrt zu Gott zurüd 7,31 —-36. Aus der Menge 
aber glaubten Diele an ihn und meinten: Wird der Mejjias, wenn er 
fommt, etwa mehr deichen tun, als diejfer tat? Die Pharijäer hörten das 
Dol£ jo über ihn hin und her reden. Und die Hohenprieiter und Phari- 
jäer jandten Diener, ihn zu ergreifen. Da jprad) Jejus: Nur noch furze 
Seit bin ic) bei euch, dann gehe ich zu dem, der mid) gejandt hat. Ihr 
werdet mich juhen und — nicht finden; und wo id) bin, da fönnt ihr 
nit hinfommen. Da jagten die Juden unter einander: Wohin will der 
denn gehen, dab wir ihn nicht finden würden? Mill er etwa in die 
Diajpora der Griechen gehen und die Griechen lehren? Was ijt das für 
ein Gerede, das er machte: „ihr werdet mic juchen und nicht finden, und 
wo id) bin, da fönnt ihr nicht hinfommen ?“ 

V.31 vgl. 8,30; 10,42; 11,45; 12,42. 'V.33 vol. 13,39. V.34 vol 821. 

Der göttliche Charakter der chriſtlichen Predigt zeigt jich ferner darin, daß 
Jeſus, wie er von Gott fam, auch zu ihm zurüdtehrt. Sein Hinweggehen, d.h. jein 
Tod, ijt nur die Heimkehr zu dem, der ihn gejandt hat. Wenn er nach kurzer Friſt 
hinweggegangen ijt, wird eine Seit fommen, wo die Juden nad ihm verlangen 
werden — ohne ihn zu finden. Gedadt ijt an die Drangjal des jüdijchen Krieges: 
dann wird das Dolf vergeblich nach dem mejjianijchen Retter ausjhauen. Und zum 
Dater, wo Jejus ijt, können fie nicht gelangen (vgl. 8,21). Die Juden erfajjen 
den furchtbaren Ernjt der Lage überhaupt nicht. Schneidend wirkt der Gegenjaß 
zwijchen dem Ernjt der Worte Jeju und dem leichtfertigen, jpöttijchen Nichtverjtehen 
oder Nichtverjtehenwollen, das ſich in der Srage D.35 äußert. Sie meinen Jejus 
zu verjpotten und müjjen doch unbewußt — für die hriftlihen Lejer — eine tief- 


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Johannes 7,37 —52: Jejus gibt den Geilt. 111 





jinnige Weisjagung ausjpredyen. Der erhöhte Chrijtus hat jih ja in Wirklichkeit 

32 aufgemadt, die Griehen zu lehren — in der Mifjion der Kirche. — „Die 
Hohenpriejter und die Pharijäer“ D.32 (vgl. 11,47) — das find in der 
Tat die beiden Gewalten, die Jejus zu vernihten juchten. Nur ſcheint unjer 
Evangelijt, nad diejer Bemerkung zu urteilen, feine ganz klare Dorjtellung von 
der Art und Stellung der Pharijäer zu haben. Sie waren eine Partei, eine 
religiöfe und theologiihe Richtung, vielfad im Kampf mit der regierenden Priejter- 
Arijtofratie, zu der die „Hohenpriejter” gehörten. Sie fonnten nicht, wie eine Be— 
hörde, „Diener“ jchiden (vgl. 7,45; 11,47); bereits 1,24 jchien eine undeutliche 
Dorjtellung von den Pharijäern zu verraten. 


37 &) Jejus gibt den Geijt 7,37 -52. Am legten, dem hödjiten 
Sejttage, jtand Jejus da und rief laut: Wenn Jemand dürjtet, jo Tomme 

38 er zu mir und trinke! Wer an mid) glaubt, — wie die Schrift gejagt 
hat, „von deſſen Leibe werden fliegen Ströme Tebendigen Wajjers“. 

39 Damit meinte er den Geijt, den empfangen jollten, die an ihn glauben 
lernten; noch war nämlich der Geijt nicht da, weil Jejus noch nicht zur 
Herrlichfeit eingegangen war. 

40 Da jagten Leute aus der Menge, die dieſe Reden gehört hatten: 

41 Das ijt wirklich der Prophet. Andere meinten: Es ijt der Mejjias. Wieder 

42 andere jagten: Kommt denn der Mejjias etwa aus Galiläa? Hat nidt 
die Schrift gejagt: „Aus dem Samen Davids und aus Bethlehem, dem 

43 Dorfe Davids, fommt der Mejjias?" So entjtand in der Menge eine 

44 Spaltung um jeinetwillen. Einige von ihnen wollten ihn fejtnehmen, aber 

45 Yliemand legte Hand an ihn. — So famen denn die Diener zu den Hohen- 
ptiejtern und Pharijäern zurüd, und dieje jagten zu ihnen: Weshalb habt 

46 ihr ihn nicht gebracht? Die Diener antworteten: Niemals hat ein Menſch 

47 jo geredet. Da antworteten ihnen die Pharijäer: Habt ihr eud) etwa auch 

48 verführen lajjen? Hat denn etwa einer von den Oberſten den Glauben 

49 an ihn angenommen oder von den Pharijäern? Aber, diejer Pöbel, der 

50 das Gejeß nicht kennt, — verwünſcht find fie! Nikodemus — der vor- 
mals zu ihm gefommen war, einer aus ihren eigenen Reihen — jprad) 

51 zu ihnen: Richtet etwa unjer Gejeg einen Menjhen, ohne ihn zuvor ge= 

52 hört und erkundet zu haben, was er tut? Sie antworteten und jagten 
zu ihm: Biſt du etwa aud) aus Galiläa? Sorjche doch und ſieh, daß aus 
Oaliläa fein Prophet erjteht. 

V.39 vgl. 16,7; 20,22. V.40 vgl. 6, 14; 5.Mose 18,15. V.42 vgl. 2.Sam. 
7,12; Micha'5, 1. 

37 Es ijt der achte Tag des Sejtes, der durch Sabbatruhe bejonders ausge- 
zeichnet war (vgl. 3.Moje 23, 36; 4. Moſe 29, 35). An ihm wurde eine Wajjer- 
Spende am Altar ausgegofjjen. Aber faum fnüpft das Bild der hier berichteten 

38 59 bejeligenden Derheifung an diefen Ritus an. — Das Chrijtentum erbringt den 
Beweis für jeinen göttlihen Charakter durch feine Wirkungen (vgl. zu 5, 36), vor 
allem den Geijt, das unterjheidende Merkmal der Gläubigen. Wer zu Jejus 
fommt, findet nicht nur jelbjt wahre Befriedigung (zu dem Bilde des Wajjers vgl. 
4,10), jondern wird eben dadurch zu einer unverjieglihen Quelle reichjten Segens 
für Andere, — das Geheimnis der gläubigen Perjönlichkeit, das Geheimnis zugleich 
der chriſtlichen Mijjion. — Nämlich durch den Geijt. Der trat in Wirfjamfeit und 
Kraft erjt nad) der Derflärung Chrijti: natürlich, denn der Geijt ijt im Grunde 
der von den Schranken menjclicher Erijtenz befreite Jejus Chrijtus (der Logos) 
jelbjt. Der 38. Ders ijt infofern für alle Erklärung ein Rätjel, als ein derartiges 
Schriftwort in unjerem fanonijhen A.T. ſich nicht nachweiſen läßt (nur Anflänge 
finden ſich Jeſ. 58, 11; 44,3) und die Entjtehung des bezeichnenden, aber wenig 
gejhmadvollen Bildes nicht erkennbar ijt. — Wer den Spuren des Herausgebers 


112 Johannes 7,55—8, 11: Die Ehebrederin. 








des Evangeliums nachgeht, wird geneigt fein in D.57-59 oder D. 58.39 eine 
joldye Spur zu jehen. D.37(38)— 39 erjcheinen als Sremdförper. D.40 (vielleicht 
mit D.57) jcheint bejjer an D.35 anzujcliegen, und die dem urjprünglichen Evan- 
gelium eigentümliche Dorjtellung ijt die vom „Parafleten“ (j. Kap. 14ff.), nicht die 
vom „eilt“ (j. auch zu 20, 22f.). 

Bei diejem Ausweis des Chriftentums durdy jeine Wirkungen, vor allem den 40-45 
Geijt, ijt es überflüjjig, noch auf joldye Einwände der Juden einzugehen wie, daß 
der Mejjias nicht aus Galiläa fommen fönne, daß er Davidide jein und aus 
Bethlehem jtammen müfje. Da der Evangelift zu diejen Bedenten feine berichtigende 
Bemerkung madt, müfjen wir doch wohl annehmen, daß er die Angaben der Ge— 
burts-Gejhichten des Matthäus und Lukas nicht anerkennt. — Die folgenden Derje 44-52 
(44ff.) jchildern die Machtlofigkeit der Juden gegenüber Jejus, — die Erfolglojigfeit 
ihrer Derfolgung der hrijtlichen Gemeinde, den Eindrud, den die chrijtliche Predigt 
doch aud bei den Juden macht, und den argwöhniihen Haß, mit dem die Führer 
des Judentums jede Regung des Glaubens an Jeſus in ihren Kreijen beobachten 
und verfolgen. Nur das unwiflende Dolf, der „verwünſchte“ Döbel, it (jo jagt 
die jüdiiche Polemik) dem Einfluß Jeju und des Chriftentums zugänglid — in 
Wirflichkeit find es (jo deutet demgegenüber unjer Evangelift an) auch vornehme 
und gejegesfundige Männer wie Nikodemus (vgl. zu 12,42). — In D.45ff. ſcheint 
der Bericht, der mit D.52 begonnen war, fortgejeßt zu werden. 


Der Lefer der Luther-Bibel findet an diejer Stelle, nach 7,52, die befannte 
Erzählung: die Ehebreierin 7,55—8,11. Und fie gingen, ein Jeder in fein Haus. 53 
Jeſus aber ging auf den Ölberg. In der Srühe aber erſchien er wieder im Tempel, 8,1 2 
und das ganze Dolf fam zu ihm; er jeßte fih und lehrte fie. Da bringen die 3 
Schriftgelehrten und Pharijäer eine Srau, die beim Ehebruch ertappt war, jtellen 
jie in den Kreis und jagen zu ihm: Meiſter, diefe Srau ijt auf friiher Tat beim 4 
Ehebruch ertappt worden. Moje hat nun im Gejeß angeordnet, man jolle jolde 5 
Staunen fteinigen. Was fagjt du denn dazu? (Das fagten jie aber in der Abjicdht, 6 
ihn zu verjuhen, um eine Anflage wider ihn zu haben.) Jeſus aber büdte ſich 
und malte mit dem Singer auf den Boden. Da fie aber bei ihrem Sragen be= 7 
harrten, richtete er ji auf und ſprach: Wer ſich unter euch ohne Sehl weiß, mag 
zuerjt einen Stein auf fie werfen. Und er büdte ſich wieder und jchrieb auf den 8 
Boden. Sie aber, als fie das gehört hatten, zogen einer nad! dem andern davon, 9 
die Älteften voran, und er blieb allein zurüd mit der Frau, wie jie da vor ihm 
jtand. Da richtete Jefus fih auf und fprad zu ihr: Weib, wo find jie? Hat 10 
Niemand dich verurteilt? Ste jagte: Niemand, Herr. Da jprady Jejus: So ver- 11 
urteile auc ich dic) nit. Geh Hin, von jet an jündige nicht mehr. 

V.5 vgl. 3.Mose 20, 10; 5.Mose 22, 22ff. 

Die beiten griechiſchen Handjchriften und einige alte Überfegungen enthalten 
dieſen Abſchnitt nicht; die älteſten Kirchen-Däter kennen ihn nicht; einige jüngere 
Handjcriften bringen ihn hinter 7,56 oder 7,44 oder am Schluß des Evangeliums 
oder nad) LE. 21; in den Sujammenhang paßt er jchleterdings nicht hinein; Stil, 
Erzählungsweije, Haltung find durchaus unjohanneiſch: es unterliegt feinem Smweifel, 
daß der Abſchnitt nicht zum Johannes-Evangelium gehört, jondern erjt fpäter hin- 
zugefügt ijt. Die erjten Spuren davon, daß die Erzählung in unjer Evangelium 
eingedrungen ijt, zeigen fich im 5. Jahrhundert. Woher fie ſtammt, ob aus einem 
apofryphen Evangelium, oder ob jie urjprünglicd; gar in das Marfus-Evangelium, 
hinter 12,17, gehört, läßt fi) nicht mehr ausmachen. Der ganzen Art nach würde 
fie gut zu der ſynoptiſchen Überlieferung pajien. Der Tert ijt im einzelnen jehr 
unjicher. 

Wer D.53 gemeint ijt, Tann man nicht erfennen. Nach V. 45ff. müßten es 53 
die Hohenpriejter und Phariläer jein, die ihre Sigung verließen, aber dazu paßt 
nicht die Angabe 8,1. Die Erzählung iſt eben aus einem uns unbefannten Su- 
jammenhang gerijjen. Der Ölberg wird in unferm Evangelium ſonſt nicht erwähnt; 8,1 


2 


15 


Johannes 8, 12-20: Die Juden verjchliegen ji den Weg zu Gott. 113 








wohl aber paßt die Angabe gut zu der ſynoptiſchen Dorjtellung, daß der Ölberg 
in den legten Tagen Jeju nächtlicher Sufluhtsort war (£f. 21,37; 22,39). Das 
Paar „die Schriftgelehrten und die Pharijäer“ tritt im übrigen Johannes-Evangelium 
jonjt nicht auf, dagegen ijt es eine häufige ſynoptiſche Erjheinung. Sie verlangen 
von Jejus ein jurijtiihes, natürlih ganz unverbindliches Gutachten über die Be- 
handlung eines joldhen Salles. Die Angabe, daß das moſaiſche Gejeg über Ehe- 
brecherinnen die Strafe der Steinigung verhänge, ijt in diejer Unbejchränftheit 
nicht richtig; nur für den Sall, daß die Srau eine verlobte Braut ijt, war die 
Steinigung bejtimmt (3. Moje 20, 10; 5. Moje 22, 22ff.). Die Stage der Schrift- 
gelehrten und Pharijäer joll eine verfängliche jein, wie einige Tertzeugen ausdrüdlic 
hervorheben. Die Sragejteller erwarten wohl, daß Jejus feiner jonjt geübten Milde 
entjprehend das moſaiſche Urteil anfechten werde. Dann hätten jie einen Grund 
zur Anklage gegen ihn. Die Gebärde Jeju joll entweder fjtilles Nachſinnen oder 
Ablehnung und Nihtbeahtung der Frage ausdrüden. Erjt auf das fortgejegte 
Drängen antwortet Jejus. Indem er die jurijtilche Srage beifeite jhiebt, beſchränkt 
er ji auf die jittlicye Beurteilung. Sein ruhiges, jchlichtes, aber ungewöhnliche 
Überlegenheit atmendes Wort hat eine unerwartete, tiefe Wirkung. Die Seugen 
hatten das Recht, mit der Steinigung zu beginnen. — Die Erzählung ijt von außer- 
ordentlicher, einörudsvoller Anjhaulichkeit, ein immer wieder lodender Dorwurf für 
den bildenden Künjtler. Aber ihr innerer Wert ijt nicht minder groß. Die hoheits- 
volle Überlegenheit, die Milde und zugleich der tiefe Ernjt der ſittlichen Anſchauung 
Jeſu fommen glänzend zur Geltung. Über die Gejchichtlichkeit fönnen wir faum 
etwas jagen. Einzelheiten fönnten ja Bedenfen erweden (vgl. 3.B. D.5). Aber 
im ganzen fügt ji der Bericht vortrefflich in den Rahmen der beiten ſynoptiſchen 
Überlieferung ein. Wir jind dem Sufall dankbar, daß er dieje verlorene Derle 
alter Überlieferung uns erhalten hat. 


c) Der Angriff 8, 12-59. 

In den bisherigen Stüden wog der Charakter der Derteidigung vor: jeßt 
geht der Evangelijt direkt zum Angriff auf das Judentum über. 

a) Die Ablehnung Jeju verjhließt den Juden den Weg 
zu Gott 8, 12-20. Wieder redete Jejus zu ihnen und jagte: Id bin 
das Licht der Welt: wer mir folgt, wird ſicherlich nicht in der Sinfternis 
wandeln, jondern das Licht des Lebens haben. Da jagten die Pharijäer 
zu ihm: Du legjt über dich jelbjt Seugnis ab: dein Seugnis ijt nicht wahr. 
Jejus antwortete und jprady zu ihnen: Auch wenn ich über mich felbjt 
Seugnis ablege, ijt mein Seugnis wahr. Denn ich weiß, woher ich fomme 
und wohin id) gehe, während ihr freili nicht wißt, woher id} fomme 
und wohin ich gehe. Ihr urteilt nach dem Äußeren, — ic) urteile über 
Niemand. Aber auch wenn ich urteile, iſt mein Urteil das rechte (wie es 
jein fol): denn ich jtehe nicht allein, fondern ic} und der mid) gelandt 
hat. Aber auch in eurem Gejeß jteht gejchrieben, daß zweier Menſchen 
Seugnis wahr ift. Ic lege über mid) Seugnis ab, und der mid, gejandt 
hat, der Dater, legt über mich Seugnis ab. Da jagten fie zu ihm: Wo 
ijt denn dein Dater? Jeſus antwortete: Ihr kennt weder mid) nod) meinen 
Dater: wenn ihr mich fenntet, würdet ihr auch meinen Dater kennen. — 
Dieje Worte jprah er beim Lehren im Tempel am Schaßhaufe. Und 
Niemand nahm ihn fejt: denn nod war feine Stunde nicht gefommen. 

Der Darjtellung nad} jpielen die folgenden Szenen bis 10,21 am letzten Tage 
(.7,57) von Laubhütten. In Wirklichfeit würde der Rahmen des einen Tages faum 
einen jo reihen Inhalt umfpannen fönnen. Aber dem Derfafjer fommt es auch gar 
nicht auf diejen Punkt an. Wer jind übrigens die einfach mit „jie” bezeichneten Leute, 
zu denen Jejus redet? Im folgenden Ders 13 tauchen ganz plöglich die Phariſäer 
als Gejprädhspartner auf. — Inhaltlich knüpft die Rede über 7,40—52 hinweg an 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 8 


114 Johannes 8, 12—20: Die Juden verjchließen ſich den Weg zu Öott. 








7,37.38 an. Dort erjheint Jejus als die Quelle wahren geijtigen Lebens, hier be- 
zeichnet er jich als den Weg zu diejem Leben, als das „Licht“, das zum Leben führt, 
als „das £iht der Welt“. Der Grundgedanke des ganzen Abjchnitts Kap. 
7-10, der in Kap. 9 feine eigentlihe Ausführung erfährt, wird hier zuerjt aus— 
drüdlich ausgejprodhen. Das Wort ijt eins der jieghaften, unvergleichlichen Worte 
unjerer Schrift. Über die Bedeutung vgl. vor 4, 45— 12, 50 die Ausführung über „das 
Lit“. „Das Licht der Welt“ — der Anjprud, den damit Jeſus und die chrijt- 
liche Gemeinde für ihn und fidy erhebt, ijt ein gewaltiger; er ijt der Ausdrud 
eines jtolzen Selbjtbewußtjeins der jungen Chrijten-Gemeinde. Wo liegt der Be- 
weis für diefen Anſpruch? Daß Jejus jelbjt ihn erhebt, fann für die Juden nichts 
beweijen: das Seugnis in eigener Sache bejigt feine Beweisfraft. Hohnvoll mögen 
die Juden das oft genug der chriftlichen Gemeinde vorgehalten haben. In 5,31 ff. 
hatte der Evangelijt dieje Rechtsregel einmal gelten lajjen. In Wirklichkeit kommt 
fie nach feiner Meinung für Jejus (und jeine Gemeinde) nicht in Betraht. Im 
Unterjhied von allen andern vermag Jeſus vollgültiges Seugnis über ſich abzu— 
legen: deswegen nämlich, weil er feinen Urjprung und fein Siel fennt. Er fommt 
von Gott und geht dahin. Die Juden erfennen das freilich nicht; denn jie urteilen 
nad) dem Äußeren, nad) der äußeren niedrigen und fcheinbar ſchwachen Erſcheinung, 
und urteilen deshalb unrichtig. Ganz im Unterjhied von Jeſus. Der mehrfache 
Sinn des griehijhen Wortes für „urteilen“ (urteilen und richten — verurteilen, 
j. zu 3,17) verführt den Evangelijten, noch einmal feinen Lieblingsgedanfen her— 
vorzuheben, daß Jejus Niemanden richte (vgl. zu 3, 17 ff. und 5, 22ff.). Wenn es 
durch der Menſchen eigenes Verſchulden doch dazu fommt, jo iſt jein Gericht ein 
im hödjten Sinn gerechtes: deshalb nämlich, weil Gott mit ihm it. Und damit 
ijt der eigentlicdye Gedanke des Abjchnitts wieder erreiht. Im Grunde ijt Chrijtus 
nicht einer: er ift in ftändiger Derbindung mit dem Dater — der Grundgedanke 
der johanneijchen Derfündigung. Der Juden eigenes Gejeß begnügt ſich doch mit 
der Ausjage zweier Seugen, obendrein zweier Menſchen. Wieviel mehr jollte 
das hier gelten! Wodurch der Dater für Jejus Seugnis ablegt, wird nicht aus— 
drücklich gejagt; 5, 37 ff. hörten wir: in der heiligen Schrift, jpäter: in den Werfen, 
die er dem Sohn gegeben hat. Den Juden können diejfe Gedanken nur lächerlich 
eriheinen. Don zweien redet er da, und fie jehen doch nur einen. Auf diefen 
Spott folgt nun der furze, aber wudtige Angriff auf die Juden. Ein unerhörter 
Angriff: jie jollen Gott nicht fennen, fie, die fich gerade mit ihrer Bottes-Erfenntnis 
als ihrem EZojtbarjten Gut vor den Heiden brüjteten, gerade ihre Kenntnis des 
wahren Gottes in ihrer Mijjion jo rühmten (vgl. 7,28)! Das ijt eben der Inbe- 
griff johanneijchen Derjtänönifjes des Evangeliums: nur wer den Sohn kennt, kennt 
den Dater (14,6.7 u.ö.). Damit ijt der Evangelijt zum Ausgangspunft D. 12 zu— 
rüdgefehrt: Jejus iſt das Licht, das zum Dater führt. Wer jeine Augen vor diejem 
Licht verſchließt, kann eben den Dater nicht erfennen und kennen. — Das fühne 
Wort wird gejprohen am Schaghaufe, an einer jehr belebten Stelle im Tempel- 
gebäude (j. 3. ME. 12,41). Und doc konnte Niemand ihm etwas anhaben! Es 
it, als hörten wir den jtolzen Triumph und die ruhige Suverſicht der Chrijten- 
Gemeinde aus diejer Bemerkung. 


P) Die Juden trennt eine tiefe Kluft von Jefus 8,21 — 29. 
Ein ander Mal fagte er zu ihnen: Ich gehe hin, ihr werdet mid) juchen, 
aber ihr werdet in euren Sünden fterben: wo ich hingehe, da könnt ihr 
nicht hinfommen. Da meinten die Juden: Er will ſich doch nicht um- 
bringen, daß er jagt: „Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinfommen“ ? 
Und er ſprach zu ihnen: Ihr feid von unten, ich bin von oben; ihr feid 
von diejer Welt, ich bin nicht von diefer Welt. So habe ich zu euch ge- 
jagt: „ihr werdet in euren Sünden ſterben“: wenn ihr nämlid) nicht glaubt, 
daß „ichs bin“, werdet ihr in euren Sünden fterben. Da jagten fie zu 
ihm: Wer bift du? Jeſus ſprach zu ihnen: Wozu rede ich überhaupt noch 
mit euch! — Diel hätte id) freilidy über euch Zu jagen und — zu richten. 


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Johannes 8, 21— 29: Die Juden trennt eine tiefe Kluft von Jejus. 115 





— Aber der, der mid) gejandt hat, it wahrhaftig, und ic} muß, was id) 
von ihm gehört habe, in die Welt reden. Sie verjtanden nicht, daß er 
vom Dater zu ihnen redete. Da jagte Jejus: Wenn ihr des Menjchen 
Sohn erhöht habt, dann werdet ihr inne werden, daß „ichs bin“ und von 
mir aus nichts tue, ſondern jo rede, wie mich der Dater gelehrt hat. 
Und der mich gejandt hat, ijt bei mir, er hat mid) nidyt allein gelafjen; 
denn id) tue allezeit, was ihm wohlgefällig it. 

Der neue Redegang nimmt die ernjte Drohung 7,34 wieder auf und ver- 
ihärft fie. Ohne Erfolg wird dann, in der höchſten Not, das Suchen der Juden 
jein; jie werden in ihren ungejühnten Sünden zugrunde gehen. Su Jejus, der 
bei dem Dater ijt, können jie eben nicht gelangen. Ihre ſpöttiſche Srage enthält 
eine jchneidende Ironie und zugleich eine ungewollte Weisjagung auf ihre Er- 
mordung Jeju (vgl. zu 7,35). Unbeirrt und erhaben über ihr verädhtliches Ge— 
ſpött gibt Jeſus nun den Grund für fein legtes Wort D.21 an. Er und die Juden 
jind getrennt wie Himmel und Erde, Gott und Welt. Nur eins gäbe es, dieje 
Kluft zu überbrüden und dem drohenden Geihid zu entgehen, — den Glauben, 
daß „ichs bin“, nämlich der, auf den es hier anfommt, bei dem die Entſcheidung 
ruht, eben der Heiland, der Sohn Gottes. Die eigenartig zugejpigte Wendung: 
„ih bins“ (vgl. D. 28; 13,19) knüpft an eine gleichlautende des A.T.’s an, in der 
Jahve ſich als den alleinigen Gott bezeichnet (Jej. 41,4; 43, 10.25). Immer ge- 
reizter und ſchwüler wird die Stimmung. Das Derjtändnis der Antwort Jeju D. 25 
iſt Teider unjicher, vielleicht ijt der Wortlaut des Tertes, jo wie er vorliegt, nicht 
gut; es kann nur ein Verſuch des Derjtändnijjes gemacht werden. Bei jo offen- 
barer Derjtodtheit der Juden, wie jie ſich wieder in der jpöttiihen Stage D. 25 
zeigt, hat es im Grunde feinen Sinn für Jejus, d.h. die chrijtlihe Gemeinde, mit 
ihnen weiter zu reden und zu verhandeln: viel freilich fönnte er über jie reden, 
und dies reden müßte jich zum urteilen — verurteilen gejtalten. Aber trogdem, 
Jejus (wie die chriſtliche Gemeinde) ijt nun einmal vor allem Bote, Gejandter 
Oottes, dejjen Wejen die Wahrheit ijt, und als jolher muß er, was er gehört hat, 
reden, unbefümmert um Erfolg oder Tlichterfolg, ganz gleich, ob es ihm lieb oder 
leid ijt, gerade wie die Propheten des A. T.'s, deren oft harte Aufgabe Jeremia 
in ergreifender Weije gejchildert hat (vgl. Jerem. 20,7—18). So redet er (die 
Gemeinde) „in die Welt“. In feiner beziehungsreidhen Redeweije deutet der 
Derfajjer damit an: das Publikum Jeju find nicht eigentlich die Juden, jondern 


27-29 die Welt. Einmal wird den Juden die Erkenntnis fommen, die ihnen jegt fehlt, 


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Sl 


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grell und jchneidend: wenn fie des Menjchen Sohn erhöht haben — am Kreuz — 
und damit feine Derflärung veranlaßt haben (zum Ausdrud „erhöhen“ vgl. zu 
3,14). Erjt von der Erhöhung aus (vgl. Mk. 9,9; Joh. 2,22) fällt das rechte Licht 
auf Jeſu Derjon und meſſianiſche Stellung. Sie zeigt nämlich — das ijt die tiefe 
Auffafjung der mefjianiihen Würde im Johannes-Evangelium — ein Swiefaches: 
Jeju vollfommene Abhängigkeit vom Dater und völlige Harmonie mit ihm in 
jeinem Handeln auf der einen Seite, auf der andern die auf ihr beruhende völlige, 
innige Gemeinſchaft des Daters mit ihm. Das Geheimnis der gejhichtlichen Perjön- 
Ticheit Jeju ijt hier auf einen furzen und treffenden Ausdrud gebradht (vgl. zu 
4,34; 5,19ff.).. Die Einheit von Dater und Sohn hat nad des Evanzgelijten 
Meinung ihren legten Grund darin, daß Chrijtus der „einzige“ Sohn Gottes, Gott 
von Art, ijt: aber fie zeigt ſich gejhichtlich in der Einheit des Wollens und 
Handelns und in der innigen Gemeinſchaft. Die geflijjentliche Betonung: „er hat 
mid nicht allein gelajjen“ wird wohl ein Protejt gegen das Kreuzeswort der 
älteren Überlieferung (MI. 15, 34) fein, das Gegnern leicht eine Handhabe bieten 
fonnte. 


y) Die Juden find Sflaven 8, 30-36. Als er das jagte, 
glaubten Diele an ihn. Da ſprach er denn zu den Juden, die ihm Glau- 
ben geſchenkt hatten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, jeid ihr wirklich 
meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird 

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116 Johannes 8,30 — 42: Die Juden find Sklaven, nicht Abrahams u. nicht Gottes Kinder. 





euch frei machen. Sie erwiderten ihm: Wir find Abrahams Same und 33 


find Niemandem jemals dienjtbar gewejen. Wie kannſt du behaupten: „ihr 


werdet frei werden”? Jeſus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlid, id) 34 
ſage euch: jeder, der die Sünde tut, ijt ein Sklave. Der Stlave bleibt 35 
nicht für immer im Haufe: der Sohn bleibt für immer darin. Macht eud) 36 


nun der Sohn frei, jo werdet ihr wirklich frei jein. 


Die Bemerkung D.30 bildet, wenigjtens im jetzigen Sujammenhange, in 30 


gewijjem Sinn die Grundlage für die Ausführung D.31-59. An dieje „gläubig 
gewordenen“ Juden richtet Jejus die folgenden Worte. Und von ihnen heißt es 
ihon D.48 (nur fie fönnen mit den „Juden“ gemeint jein), daß jie Jeſus einen 
„Samariter“ und „verrüdt“ jchelten, und D.59, daß jie Steine aufheben, ihn zu 
iteinigen. Der Derfafjer will an ihnen (wohl ein Bild aus Erfahrung) zeigen, daß 
jelbjt die Juden, die von Jejus gepadt an ihn glauben lernen, jofort wieder ab- 
fallen, wenn die chrijtliche Predigt an den vermeintlihen nationalen Vorrechten 
des Judentums rüttelt. Wir haben im D.30-59 einen Nachhall der paulinijhen 
Auseinanderjegung mit dem Judentum in johanneijcher Sorm. Die richtige Ent- 
widlung joll den Jünger Jeju vom Glauben, d.h. zunädjt der Anerfennung des 
firhlichen Befenntnijjes, hinaufführen zur Erkenntnis der „Wahrheit“, zur wahren 
Gottes-Erfenntnis. Die wird ihn „frei machen“. Wir hören des Paulus Triumph- 
lied von der „Sreiheit” des Chriften (Röm. 6, 16ff.; Gal.5,15ff.). Das Wort D. 32 
berührt uns eigenartig. Dom „frei machen“ jhlechthin redet Jejus. Gemeint aber 
iſt die Sreiheit von der Sünde. Nur fie verdient den hehren Namen. Mur wo 
fie ift, ijt Sreiheit, und Knedtihaft überall, wo die Sünde herriht. So jind die 
Juden Sklaven — eine unerhörte Beleidigung für die Juden, die als Nachkommen 
Abrahams, aller Wirklichkeit zum Troß, Freie zu fein ſich einbilden und den An- 
ſpruch auf Weltherrihaft nie aufgegeben haben — ein Anfjprud, der in D. 55 in 
feiner ganzen Lächerlichkeit gefennzeichnet wird. — Dor diejer Sklaverei jhüst jie 
ihre Abrahams-Kindſchaft nit. Hur der Sohn im eigentlichen Sinn, Jejus Chrijtus, 
ann dieſe Sklaven frei mahen und ihnen das Bleiben im Haufe, ohne Bild: die 
Sugehörigfeit zum Reid; Gottes, ermöglichen. 


6) Die Juden find übrigens nicht Abrahams Kinder 
8,37 —-40. Ich weiß wohl, daß ihr Abrahams Same jeid; indes — ihr 
trachtet mid) zu töten, weil mein Wort in euch feinen Platz findet. Ic 
rede, was id) bei dem Dater gejehen habe, und demnad) tut ihr, was 
ihr von dem Dater hörtet. Sie antworteten und ſprachen zu ihm: Unjer 
Dater ijt Abraham. Jeſus jprady zu ihnen: Wäret ihr Kinder Abrahams, 
jo tätet ihr die Werke Abrahams: in Wirklichkeit trachtet ihr mid zu 
töten, einen Menjhen, der euch die Wahrheit gejagt hat, die ich von 
Gott gehört habe: das hat Abraham nicht getan. 

Noch jchärfer wird der Angriff. „Wir find Abrahams Same”, das war der 
Ruhmestitel der Juden. In Wahrheit find fie es nicht, wie ihr Derhalten gegen 
Jejus und das Evangelium beweilt. Die wahre Abrahams-Kindjhaft ijt geijtige 
Derwandtihaft mit Abraham (vgl. Röm.4,1ff.; 9, 6ff.: Gal. 4, 21ff.). 


&) Sie find auch nicht Gottes Kinder 8,41.42. Ihr tut die 
Werfe eures Daters. Sie jagten ihm: Wir find nicht in Hurerei erzeugt; 
einen Dater haben wir, Gott. Da jagte Jejus zu ihnen: Wenn Gott 
euer Dater wäre, würdet ihr mid) lieben. Denn ich bin von Gott aus- 
gegangen und gefommen; ich bin ja nicht von mir ſelbſt gefommen, 
ſondern er hat mic, gejandt. 

Der Juden Verhalten läßt auf einen andern Dater als Abraham ſchließen. 
Dem nad) D. 41a drohenden Angriff ſuchen nun die Juden im voraus die Spitze abzu— 
brechen, indem fie behaupten, jie jeien nicht Hurentinder, bei denen man den Dater 
nicht kenne, fie hätten einen Vater, Gott. Aber auch diefer jtolze Anjprud der 


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Johannes 8, 45—47: Die Juden jind des Teufels Kinder. 117 


Juden, Gottes Kinder zu jein, wird ihnen abgejprochen. Sie fönnen nicht Gottes 
Kinder fein. Ihr Haß gegen Jejus, den Bejandten Gottes, beweijt es. 


43 &) Sie find des Teufels Kinder 8,43—47. Weshalb verjteht 
ihr meine Rede nicht? Weil ihr gar nicht fähig jeid, mein Wort zu 

44 hören. Ihr habt den Teufel zum Dater, und eures Daters Gelüſte wollt 
ihr vollbringen. Der war ein Mörder von Anfang und jteht nicht in der 
Wahrheit, weil Wahrheit nicht in ihm ijt. Wenn er die Lüge redet, redet 

45 er aus dem Eigenen, ..... Ich aber, — weil id) die Wahrheit age, 

46 glaubt ihr mir nit. Wer von eud) fönnte mir eine Derfehlung nad): 
weilen? Wenn id die Wahrheit rede, weshalb glaubt ihr mir nit? 

47 Wer aus Gott ijt, hört doch Gottes Worte. Deswegen hört ihr nidt, 
weil ihr nicht aus Gott jeid. 


45—47 Bier holt der Evangelijt zum legten entjcheidenden Schlage aus. Die Juden 
hören und verjtehen Jeju Rede (die chrijtliche Predigt) nicht, weil jie nicht fähig 
dazu jind. Ihr Urjprung ijt ein ganz anderer, und deshalb auch ihr Wejen und 
ihr Derhalten. Sie jind von unten, von der Welt, hörten wir 8, 23; hier: fie jind 
Kinder des Teufels, die ihres Daters Gelüſte vollbringen wollen. Das jind zwei: 
Mordjucht und Lüge. Der Teufel ijt ein „Mörder von Anfang“; wir erfennen 
nicht, ob er hier jo charakterijiert wird, weil er hinter dem erjten Mörder Kain 
itand (vgl. 1. Joh. 3,12), oder weil er durd die Schlange zur erjten Sünde ver- 
führte und dadurch den Tod über die Menjchheit brachte (1.Moje 3, 1ff.; 1. Joh. 
3,8; Röm.5,12). Und er ijt ein Lügner. (Der letzte in der Überjegung durd) 
Dunfte angedeutete Sag von D. 44 ijt unverſtändlich; der vorliegende Tert ijt jinnlos; 
vermutlich liegt eine tiefgreifende Umarbeitung vor.) Daß die Juden als Kinder 
des Teufels Mörder jind, zeigt ſich in ihren Mordanjchlägen auf Jejus. Daß jie 

45 lügen, beweijt ihnen Jejus in D.45.46. Ungemein jharf ijt der Dorwurf D. 45. 
So verlogen jind jie, jo der Wahrheit innerlich abgeneigt, daß der Grund für ihr 

46 Michtglauben darin liegt, daß Jejus — die Wahrheit verfündet. Ein anderer Grund 
ijt nicht abzujehen. Denn ein Derjehen, eine Derfehlung, d.h. in bezug auf die 
Wahrheit, fönnen jie ihm doch nicht nachweiſen (von der Sündlojigfeit Jeju im 

47 allgemeinen ijt aljo an diejer vielberufenen Stelle nicht die Rede). V. 47 faßt das 
Ergebnis noch einmal in negativer Sorm wirlungsvoll zujammen. Um Öottes 
Worte zu hören und aufzunehmen, aljo um glauben zu fönnen, muß man „aus 
Gott jein“, von ihm ftammen. Diejes Sein aus Gott tritt in Erjheinung in dem 
„Sug des Daters zum Sohne“ (6, 44.65). Eine innere Derwandtihaft mit Gott 
eriheint jomit als die Dorausjegung für den Glauben: das Glauben ijt abhängig 
von der Bejtimmung Oottes. 

Die Härte der Gedanken, namentlih in D.43ff., ijt verlegend, fajt uner- 
träglih. Dem frommen Empfinden ijt es eine Erleidhterung, daß wir jie nicht 
Jeſus zujchreiben dürfen. Die Ausführung jtammt natürlidy vom Evangelijten. Um 
jie richtig zu beurteilen, müjjen wir beachten, daß fie in letzter Linie die theologi- 
ihe Löſung eines religiös-firhlichen Problems geben joll. Daß Jejus von jeinem 
eigenen Dolfe nicht als Mejjias anerfannt wurde, war (vgl. bereits zu 6, 365f.) für 
die Chrijten-Gemeinde ein quälendes Rätjel und fonnte die Heiden vom Glauben 
fernhalten. Srüh hat man fi) daran abgemüht. Paulus erflärte die beunruhigende 
Erjheinung Röm.9—11 aus dem Willen Gottes und aus jeiner wunderbaren 
Leitung der Heilsgejhichte. Ähnlich der Derfajjer des Markus-Evangeliums (vgl. 
zu ME.4,10-12). Es ijt ein Beweis der Eraftvollen, gejunden Srömmigfeit des 
Urhrijtentums, daß das Befremdende einer Tatſache bejeitigt ijt, wenn man jie 
in der „Schrift“ geweisjagt findet, d.h. wenn man jie als Ausflug des Willens 
Gottes erfennt. Über Gott hinaus gibt es fein Sragen. Des Glaubens unmittel- 
bares, bejeligendes Empfinden ijt es, daß er Gottes Wirkung und Gabe ijt. Für 
das Denten, nicht ebenjo für das unmittelbare Empfinden, ergibt ji dann die 
Solgerung, daß der Unglaube ebenfalls Gottes Wille jein muß. Die pauliniſche 
Löfung des Rätjels liegt aljo im Grunde aud hier vor. Aber infolge der dualijti- 


118 Johannes 8, 48-59: Die unerreichte Heilswirfung der chrijtlichen Predigt. 





hen Unterjtrömungen in der Anjhauungswelt des Evangelijten jegt jich die Über- 
zeugung, daß Gott den Unglauben der Juden gewollt habe, jie nicht zum Sohn 
ziehe (6,44), naturgemäß in den Gedanken um, daß die Juden von Haus nicht 
„aus Bott“ find, nicht die innere Derwandtichaft mit Gott haben, der Gott fremden 
und feindlihen „Welt“ angehören. Wenn der Evangelijt ſich nicht mit diejer 
negativen, für uns noch erträglichen Ausdrudsweife D. 47 begnügt, fondern zu dem 
unerträglihen Sat jich erfühnt, daß die Juden den Teufel zum Dater haben, jo 
ijt das bei jeiner Anjhauungsweije nur folgerihtig; die Härte wird pſychologiſch 
verjtändlich durch den maßlojfen Haß, mit dem die Juden den Chrijtenglauben 
verfolgten (vgl. die Einleitung zu Offb. 2 und 3). Wir aber denken an jolden 
Stellen dankbar daran, daß unter allen Umſtänden der Meijter größer ijt als der 
Jünger. 

n) Die unerreihte Heilswirfung der chriſtlichen Predigt 
und die Erhabenheit der Perjon Jeju 8, 48-59. Die Juden ant- 
worteten und jagten zu ihm: Haben wir nicht recht, wenn wir behaupten, 
daß du ein Samariter bit und einen Dämon haft? Jeſus antwortete: 
Ich habe feinen Dämon, vielmehr id) gebe meinem Dater die Ehre und 
ihr nehmt mir meine. Ic) jorge nicht für meine Ehre: es gibt einen, der 
dafür jorgt und — richtet! Wahrlid, wahrlich, ic) jage euch: Wenn 
Jemand mein Wort fejthält, wird er den Tod nicht ſchauen ewiglih. Da 
jagten die Juden zu ihm: Jetzt wiſſen wir, daß du einen Dämon haft. 
Abraham ijt gejtorben und die Propheten, und du behauptejt: Wenn 
Jemand mein Wort fejthält, wird er den Tod nicht ſchmecken ewiglich? 
Du bijt doch nicht größer als unjer Dater Abraham, der hat jterben müfjen? 
Und die Propheten jind gejtorben. Was machſt du aus dir felbjt? Jeſus 
antwortete: Wenn id) mich jelbjt ehre, hat meine Ehre feinen Wert. Mein 
Dater ijt’s, der mich ehrt: er, von dem ihr behauptet, er ſei euer Gott, 
— und ihr habt ihn doch nicht erfannt, ich aber fenne ihn. Und wenn 
id) jagen wollte, daß ic) ihn nicht fenne, würde ich ein Lügner fein, — wie 
ihr. Aber id) fenne ihn und bewahre fein Wort. Euer Dater Abraham 
jubelte, daß er meinen Tag jehn jollte, und er jah ihn und freute fi. 
Da jagten die Juden zu ihm: Du bijt noch nicht 50 Jahre alt und haft 
Abraham gejehn?! Jeſus ſprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, id) ſage euch: 
Ehe Abraham ward, bin ih. Da nahmen fie Steine auf, fie auf ihn zu 
werfen. Jejus aber entzog ſich ihren Bliden und ging zum Tempel hinaus. 

Die ganze Streitverhandlung Kap. 7— 8 krönt der Evangelijt mit dem pojitiven 
Hacdweis der Überlegenheit des Chrijtentums über das Judentum. Auf den 
ihweren Angriff D.A1ff. haben die Juden, natürlich! Teine Gründe, jondern nur 
Sceltworte; ſolche unſinnigen Behauptungen, wie Jejus (und die chrijtliche Pre— 
digt) jie aufſtellt, kann nur ein Keger, ein Abtrünniger (= Samariter) oder ein 
Derrüdter wagen. In Wirflichfeit wahrt Jejus oder die Gemeinde nur die Ehre 
Gottes, wenn fie den Juden bejtreitet, daß fie Gottes Kinder und von Gott feien. 
Jene Bejhimpfung (D. 48) wehren Jejus und jeine Gemeinde jelbjt nicht ab. Ihre 
Ehre ruht in jicherer Hand, bei Gott. Der wird jie wahren und wird — eine 
ernjte Drohung! — dabei rihten. Denn wer feinen Gejandten beſchimpft, be⸗ 
ſchimpft Gott ſelbſt (5, 25). Die eigentliche, beſte Ehrenrettung, die der Dater für 
Jeſus hat, ijt die Heilswirfung feines Wortes: die Errettung vom Tode, das Leben. 
Damit fann das Judentum jich nicht mejjen. Die geifernde, ſpöttiſche Bemerfung 
der Gegner D.52, ihre Berufung auf die religiöfen Größen des Judentums, 
Abraham und die Propheten, dient nur dazu, die Überlegenheit Jeſu über jie hell 
3u beleuchten. Die hohe Stellung, die Jejus fich, die Gemeinde ihm zuweilt, indem 
jie ihn in die Nähe Gottes rüdt (5, 18), und die die Juden als eine Öottesläfterung 
empfinden müjjen, ijt nicht angemaßt, fondern ihm von Gott felbjt gegeben. Die 
Juden, die vermeintlich um Gottes willen gegen dieje Derehrung Einjprud, erheben, 


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Johannes 9, 1—41: Die Heilung des Blindgeborenen. 119 


die fich feiner als ihres Gottes prahleriich rühmen und die wahre Gottes-Erfenntnis 
gepachtet haben wollen, gerade jie fennen Gott nicht: wieder vernehmen wir diejen 
das Judentum ins Herz treffenden Angriff (7,28; 8,19). Dagegen die Gemeinde 
fennt ihn. Und nicht nur das: gerade ſie hält — was wieder die Juden be— 


56 fonders von ſich rühmen — fein Wort, nicht jene. Ihr eigener religiöjer Heros, 


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Abraham, beihämt fie und zeigt ihnen, wie jie jih verhalten müßten. „Mein 
Tag“: die Seit des Mejjias. Die dem Abraham zu teil gewordenen Derheißungen 
von Nachkommenſchaft (1.Mofe 12, 1ff.; 17,5ff. 15ff.) wurden im Judentum und 
jind hier als Weisjagungen auf den Mefjias gedeutet. Dielleiht ijt an das 
Sahen Abrahams 1.Moje 17,17 gedadht. Nun hat der Erzvater — im Paradies 
(vgl. £f.16, 22) — den „Tag“ wirklich „gejehn“, erlebt und ſich dejjen gefreut. — 
Die Juden verjtehen dieje geheimnisvolle Bemerkung gröblid) falih und veranlaffen 
dadurd das wuchtige paradore Wort Jeju, das die abjchliegende Spige diejer Streit- 
Derhandlung bildet und Jeju Überlegenheit über den Heros des A. T.'s und des 
Judentums auf einen fnappen Ausdrud bringt. Jeſus Chrijtus, der ewige (1,1ff.) 
— der war, ehe Abraham wurde! — Aus D.57 hat man auf ein Alter Jeſu 
zwilchen 40 und 50 Jahren jchliegen-wollen; damit würde 2,20 jtimmen, wo ein 
Alter von 46 Jahren vorausgejegt fein fönnte (j. dort). Nach der älteren Über- 
lieferung (LE. 3,25) war Jeſus ein Mann von etwa 30 Jahren. Dielleiht ijt 
unjere Wendung D.57 einfach zu verjtehen als Bild für den Gedanken: du haft 
die Grenze des Mannesalters noch nicht erreicht (vgl. 4. Moſe 4, 3.39; 8, 24f.). — 
In den Augen der Juden iſt diefer Ausjpruch eine Gottesläjterung, auf welcher 
Steinigung jtand. — Was mit dem „er entzog ſich ihren Bliden“ gemeint ijt, ob 
es heißen jol, daß er ſich unjihtbar madte, was immerhin am nädjten liegt, 
erfennen wir nicht. Wohl abjichtlicd ijt der Ausdrud jo unbejtimmt gehalten (vgl. 
£f. 4,50). Unter allen Umjtänden foll die Machtlojigkeit der Menſchen gegenüber 
Jeſus dadurdy beleuchtet werden, wie jhon 7, 30.44; 8, 20. 


2. Abjchnitt: 


Die Heilung des Blindgeborenen; die Rede vom guten Hirten 
95,10, 2% 

Der Gegenſatz zwiſchen Jejus und den Juden wird immer jchroffer. Immer 
mehr verjtoden jich die Juden; ihr Haß trifft nun auch jchon die Anhänger Jeſu. 
Nur um jo leuchtender erjcheint die Offenbarung Jeju als des Lichtes der 
Welt. Die Heilung des Blindgeborenen zeigt jie und die Rede vom wahren 
Hirten erläutert jie. 


a) Die Heilung des Blindgeborenen. Jejus als das Licht der 
„Hicht:Sehenden“ und die Derblendung der „Sehenden“ 9,1—-41. 
Und im Dorbeigehen jah er einen Menjchen, der von Geburt an blind 
war. Und feine Jünger fragten ihn: Meijter, wer hat gejündigt, der oder 
jeine Eltern, daß er blind geboren wurde? Jeſus antwortete: Weder er 
hat gejündigt noch feine Eltern, jondern die Werke Gottes follen an ihm 
offenbar werden. Wir müjjen die Werke des, der uns gejandt hat, treiben, 
jolange es Tag iſt; es fommt die Naht, da Niemand wirten kann. So 
lange ich in der Welt bin, bin ich das Licht für die Welt. Nach dieſen 
Worten jpie er auf den Boden und machte einen Teig mit dem Speichel 
und ſtrich ihm den Teig auf die Augen und ſprach zu ihm: Geh, waſche 
dich im Teich von Siloah (d.h. überjekt: Gejandter). Da ging er weg, 
wuſch ſich und kam fehend wieder. 

Da jagten die Nachbarn und die ihn früher hatten betteln fehen: 
Iſt das nicht der, der da jaß und bettelte? Die Einen jagten: Ja, er ijt’s. 
Andere meinten: Hein, er fieht ihm nur ähnlih. Er jagte: Ic bin’s. 
Da jagten fie zu ihm: In welcher Weife wurden dir denn die Augen ge— 


120 Johannes 9, 1—41: Die Heilung des Blindgeborenen. 





öffnet? Er antwortete: Der Mann namens Jejus madıte einen Teig, ſtrich 
ihn mir auf die Augen und |prady zu mir: Geh zum Siloah-Teich und 
waſche di. Da ging ich hin, wujch mid) und wurde jehend. Sie jagten 
zu ihm: Wo it er? Er jagte: Ich weiß es nidıt. 

Sie bringen ihn zu den Pharijäern, den ehemals Blinden. (Es war 
aber Sabbat an dem Tage, an dem Jejus den Teig machte und ihm die 
Augen öffnete.) Da fragten ihn auch die Pharijäer wieder, wie er jehend 
geworden jei. Er ſprach zu ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen, 
ih wujd mid) und jehe nun. Da jagten Einige von den Pharijäern: Der 
Menſch kommt nicht von Gott; denn er hält den Sabbat nicht. Andere 
jagten: Wie fann ein jündiger Menſch derartige Seichen tun? Und fie 
waren uneins unter einander. Da jagten fie von neuem zu dem Blinden: 
Was jagjt du denn von ihm, daß er dir die Augen geöffnet hat? Er 
jagte: Er ijt ein Prophet. Die Juden nun wollten nit von ihm glauben, 
daß er blind war und jehend wurde; jchlieglich riefen fie die Eltern des 
Sehendgewordenen und fragten fie: Iſt das euer Sohn, von dem ihr be- 
hauptet, er jei blind geboren? Wie fommt es denn, daß er jeßt fieht? 
- Da antworteten jeine Eltern und jagten: Wir wiljen, daß der unfer Sohn 
und daß er blind geboren ij. Wie es aber fommt, daß er jeßt fieht, 
wijjen wir nicht, oder wer ihm die Augen geöffnet hat, wir wiljen es 
nit: fragt ihn, er iſt alt genug, er kann für ſich felbjt reden. Das 
jagten jeine Eltern, weil fie jid) vor den Juden fürdteten. Denn jchon 
hatten die Juden bejchlofjen, daß wer ihn etwa als den Meſſias befenne, 
aus der Synagoge ausgejtoßen werden follte. Deshalb fagten jeine Eltern: 
Er ijt alt genug, fragt ihn jelbit. 

So riefen jie denn zum zweiten Male den Mann, der blind war, und 
jagten zu ihm: Gib Gott die Ehre: wir wijjen, daß diejer Menſch ein 
Sünder iſt. Da antwortete der: Ob er ein Sünder ift, weiß ich nicht: eins 
weiß ich, daß ich blind war und jeßt jehe. Da jagten fie zu ihm: Was 
hat er denn mit dir angefangen? Wie hat er dir die Augen geöffnet? 
Er antwortete ihnen: Ih hab’s euch doch ſchon gejagt, und ihr habt 
nicht darauf gehört. Weshalb wollt ihr’s wieder hören? Wollt ihr etwa 
auch jeine Jünger werden? Sie fchalten ihn und fagten: Du bijt fein 
Jünger, wir dagegen find Mofis Jünger. Wir wiljen, daß mit Moje 
Gott geredet hat, von diefem aber wiljen wir nicht, woher er fommt. 
Der Mann antwortete und ſprach zu ihnen: Das iſt denn doch wunderbar, 
daß ihr nicht wißt, woher er fommt, und dabei hat er mir doch die Augen 
geöffnet! Wir willen doch, dat Gott Sünder nicht erhört, jondern den 
erhört, der etwa gottesfürdtig ift und feinen Willen tut. Don alters her 
hat man nicht gehört, daß Jemand einem Blindgeborenen die Augen 
geöfjnet hätte: fäme der nicht von Gott, jo vermöchte er nichts zu tun. 
Sie antworteten und |prahen zu ihm: In Sünden bijt du ganz und gar 
geboren, und du willit uns belehren? Und fie jtießen ihn aus. Jeſus 
hörte, daß jie ihn ausgejtoßen hatten, und als er ihn traf, ſagte er: Du 
glaubjt an den „Menſchenſohn“? Der antwortete und jprah: Und wer 
its, herr, daß ich an ihn glaube? Da fagte Jejus zu ihm: Du haft ihn 
ja gejehen; der mit dir redet, der it's. Er aber ſprach: Ich glaube, Herr 
— und fiel vor ihm nieder. 

Und Tejus ſprach: Sum Gericht bin id) in diefe Welt gefommen: die 
nicht jehen, ſollen ſehn; und die jehen, jollen blind werden. Das hörten 
von den Pharijäern die, welche bei ihm waren, und jagten zu ihm: Sind etwa 


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Johannes 9, 1-41: Die Heilung des Blindgeborenen. 121 








41 auch wir blind? Jejus ſprach zu ihnen: Wäret ihr blind, würdet ihr feine 
Sünde haben. Nun aber behauptet ihr: „wir jehen": eure Sünde bleibt. 


1-7 D.1-7. Das Wunder. Die Bezeihnung der näheren Umftände ijt voll- 

fommen unzureihend. Nach 7,37 muß auch dieſer Dorgang noch auf den legten 

Tag von Laubhütten verlegt werden. Aber bejjer ijt’s, wenn wir, wie der Derfajjer 

jelbjt, uns um dieje Dinge wenig fümmern. „Don Geburt an blind“: alle Hoffnung 

2 auf Heilung ijt aljo ausgejchlojjen. Die gemein-jüdijhe Anihauung vom Sujammen- 

hang zwiſchen Sünde und Übel, die jo vielen wahrhaft frommen Juden tiefe Qualen 

bereitet hat (Hiob), erklärt die Srage der Jünger. Wir danken es dem Evangelijten, 

daß er jie furzer Hand abweijen läßt. Man joll bei jo dunklen, quälenden Geſchicken 

nicht nad! dem warum?, jondern nad) dem göttlichen wozu? fragen. In diejem Fall 

jollen die „Werke“ Gottes (die Sorm der Mehrheit auch 7,5), d.h. bejtimmt: das 

macht- und gnadenvolle Wirken Gottes durd; jeinen Gejandten, jtrahlend geofjenbart 

4 werden. Ehrenvolle und zugleich dringende Aufgabe Jeju und feiner Jünger, der 

Evangelijten und Lehrer („wir“), die fein Werk fortjegen, ijt es, dieje „Werte“ ihres 

Auftraggebers zu treiben. Im Dorbeigehen werden damit die Genojjen vom Evan- 

5 gelijten ermahnt, die Seit auszufaufen, folange fie da ijt. Der Kern diejer Werfe 

Jeju und der Seinen ijt: Licht für die Welt zu fein (vgl. zum Sinn des Gedanfens 

8,12 und die Ausführung über „das Licht“ vor 4,45—12,50). — Daß in Jejus 

(und den Chrijten) der Welt das Licht wirklich leuchtet, und was das heißt, 

6 7 zeigt nun die Heilung des Blindgeborenen. — Jejus verfährt in diejem Hall wie 

ein Dolfsarzt. Der Speichel hatte nach antifem Dolfsglauben mediziniſche Bedeu- 

tung; er vertreibt Dämonen; auch die Blinöheit ijt wie die meijten Kranfheiten 

ein Werk diejer unheimlihen Weſen (vgl. zu ME. 8,23). Don Despajian erzählte 

man jih, daß er in Alerandria einen Blinden mit jeinem Speichel geheilt habe 

(j. Tacit. Hijt. 4,81). Das zweite Mittel ijt die Wajhung im Teich Siloah (im 

Süden des Tempelberges im Kidron-Tal). Über die Heilkraft des Wafjers j. zu 

5,4. Die Dornahme diejer Handlungen ftatt der einfachen Heilung dur ein 

Allmahtswort joll die Heilung zugleid zu einer Sabbat-Übertretung jtempeln 

8-12 (D.14). — D.8-12. Die Sejtjtellung der Tatjächlichkeit des Wunders durch die 

13-23 Nahbarn. Die Identität des Geheilten wird einwandsfrei gejihert. — D.15—23. 

Die Sejtjtellung der Tatſache durch die Gegner. Die Sweifel der Seinde, der 

Pharijäer (D.13.16), bezw. der „Juden“ (D.18), dienen nur dazu, die zweifelloje 

22 Tatjädlichfeit zu erweifen. — D.22 verrät deutlich die Seit des Derfafjers, in 

der die an Jejus glaubenden Juden aus der Synagoge ausgejtogen wurden. — 

24-38 D.24—-38. Die mutwillige Derjtodtheit der Juden und der Glaube des Geheilten. 

D.24-34 jhildern, wie jid die Juden wiſſentlich den augenfälligjten Tatjahen 

gegenüber verſchließen, und wie fie alle Mittel, Drohung und Gewalt, anwenden, 

39-41 den Geheilten zur Derleugnung der Tatjahen zu veranlafjen. — D.59—41 faſſen 

das Ergebnis zujammen. Der jehend gewordene Blindgeborene und die ver- 

blendeten, ſich verblendenden Pharijäer verkörpern die Wirkung und die Abjicht 

des Kommens Jeju: es ijt eine große Sonderung und damit ein Gericht. Das 

Wort ijt ein Nachhall des befannten Jubelrufes Mitth. 11, 25ff. (j. dort), in jeiner 

Sorm durch den hier im Mittelpunkt jtehenden Gedanken bedingt, daß Jejus das 

Sicht it. Die „Unmündigen“ Mitth. 11,25, die Michtgelehrten, die jhlichten, ein- 

fältigen, hier die „nicht-jehenden“ Leute öffnen ihre Augen dem Licht, das in 

Jeſus erjchienen ijt: als nicht gebildete jind fie auch nicht verbildet. Dagegen die 

Gelehrten, die in der Wiſſenſchaft und Technik der Religion Gejchulten, die „Sehenden“, 

bejtimmt gejagt: die Führer des Judentums, werden verblendet. Die Pharijäer 

haben die Möglichkeit richtigen Urteils über Jejus (und das Chrijtentum), jie jind 

nicht „blind“. Und je mehr fie noch auf ihre Einfiht pohen, um jo mehr handeln 

jie mit voller Derantwortlichfeit und deshalb mit Schuld: fie verfallen mit ihrer 
Sünde dem Geridt. 

Unjere Erzählung fnüpft an die Blindenheilungen der älteren Überlieferung 

an, Mk. 8,22 —-26; 10,46-52. Ihnen gegenüber bedeutet jie eine bewußte Stei- 

gerung. Der Blinde ijt blindgeboren; D.32: „jeit alters hat man nicht gehört, 


oı 


122 Johannes 10, 1— 21: Die Bildrede vom Hirten. 





daß Jemand einem Blindgeborenen die Augen geöffnet hätte“. In diejem unge- 
wöhnlichen „Werk“, dejjen Tatjächlichkeit jo über allen Sweifel gejichert ijt, offen- 
bart jich die „Majejtät“ des Sohnes. Aber viel wichtiger ijt dem Derfajjer der 
tiefere Sinn des „Seichens“. Die Überjhrift D.5 läßt über ihn feinen Sweifel 
und noch weniger die Sujammenfafjjung am Schluß D.59—41: Jejus ijt das Licht 
der Welt. — Heben diejem Grundgedanken gibt der Derfafjer noch in Einzelheiten 
feiner Neigung zum Allegorijieren nad). So wenn der Name Siloah als „Abge- 
fandter” gedeutet wird, D.7. Natürlich ijt der „Geſandte“ im zugejpigten Sinn 
gemeint, Jejus Chrijtus. Er ijt es, bei dem man ſich Heilung von der Blindheit 
(im geijtigen Sinne) holen, der den Menſchen jehend machen Tann. 

Der Bericht überrajcht den Leſer durd) eine im Johannes-Evangelium unges 
wohnte Ausführlichfeit, fajt Umjtändlichkeit. Aber es ijt nicht die anjchauliche Aus- 
führlichfeit des an den Einzelheiten ſich erfreuenden Erzählers, jondern die un- 
erfreuliche, fajt quälende Genauigkeit des aftenmäßigen Seugenverhörs. Der Lejer 
empfindet jie ohne weiteres als abjichtsvoll. In immer neuer Weije wird die allen 
Sweifel ausjchliegende Tatjächlichkeit des Wunders erwiejen. Auf diejem Hinter- 
grunde joll ſich die Derjtodtheit, das Nihtwollen der Juden nur um jo jchärfer 
abheben. — Die Erzählung zeichnet in Wirklichkeit ein anſchauliches Bild aus der 
Gegenwart des Evangelijten. Sie zeigt, wie „die Juden“ ſich mutwillig der Offen- 
barung Jeju und ihrer Wahrheit verjchliegen, wie fie jeden in ihrem Kreije ſich 
regenden Glauben an Jeſus mit Argwohn und Haß und allerlei Quälereien ver- 
folgen, einen etwaigen Anſchluß an die dhrijtlihe Gemeinde mit allen Mitteln zu 
verhindern ſuchen und gegebenenfalls zum Ausjhluß aus der Synagogen-Gemein— 


Ihaft greifen. 


b) Die Bildrede vom Hirten. Der wahre $ührer und die Der- 
führer 10,1- 21. 

Durch die enge Derbindung mit Kap. 9 wird die nun folgende Bildrede vom 
Hirten zu einer Art Erläuterung des Bildes in 9 gejtempelt. Eine unmittelbare 
Klammer bildet die Wendung gegen die Dolfsführer bzw. Dolfsverführer, die 
jowohl 9,39—41 wie 10,5.8ff. vorliegt. Ob dieje enge Derfnüpfung mit der 
Blindenheilung urſprünglich ift, wird man freilich fragen müjjen. 


Die Bildrede ſelbſt 10, 1-6. Wahrlich, wahrlich), ich jage euch: 
wer nicht durch die Tür in den Pferh der Schafe hineingeht, jondern 
anders woher überjteigt, der ijt ein Dieb und Räuber; wer aber durd) 
die Tür hineingeht, ift Hirt der Schafe. Dem öffnet der Türhüter, die 
Schafe hören feine Stimme, und er ruft feine Schafe bei Namen und führt 
fie hinaus. Wenn er die Seinen alle hinausgetrieben hat, zieht er vor 
ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil fie jeine Stimme fennen. 
Einem Sremden werden ſie ſicher nicht folgen, jondern vor ihm fliehen, 
weil fie der Sremden Stimme nicht Tennen. Dieje Bildrede ſprach Jeſus 
zu ihnen: jie aber verjtanden nicht, was das ihnen Gejagte bedeutete. 

Das etwas breit, aber anziehend ausgeführte Bild ijt das erjte Stüd im 
Evangelium, das an die in der älteren Überlieferung befannten, für Jeſu Rede- 
weije jo bezeichnenden Gleichnis-Erzählungen erinnert (vgl. ME. 4,1ff.). Aber aud) 
nur erinnert. Der Evangelijt nennt in D.6 jelbjt die Redeform eine „Bild-“ oder 
bejjer „Rätjelrede”, d.h. nad) 16, 25ff. eine Rede, die das Gemeinte nicht un— 
mittelbar ausjpricht, jondern hinter Bildern verhüllt, die aljo nicht ohne weiteres 
verjtanden wird, jondern erjt gedeutet werden muß. Die Hörer begreifen deshalb 
auch nicht, was Jeſus meint. Die Rätjelrede ijt aljo das, was nad) der Meinung 
jpäterer chrijtlicher Kreije das Gleichnis (Parabel) Jeju war (vgl. zu ME. 4, 10ff.). 
Ihr Unterjcied von der Parabel, in der Jejus Meijter war, ijt demnach Har: die 
Parabel dient dazu zu verdeutlichen, unjere Rätjelrede muß jelbjt gedeutet werden: 
fie ift eine Allegorie. 

Das Bild jelbjt hat zwei Mittelpunfte, die Kennzeichnung des Hirten D.1.2 


Johannes 10, 1-21: Die Bildrede vom Hirten. 123 





und die Schilderung des Derhältnijjes von Hirt und Herde D.3—-5. In Antnüpfung 
an dieje beiden Punkte gibt der Derfajjer zwei Deutungen. 
7 Die erjte Deutung 10,7—-10. Da jprad) Jejus von neuem zu 
ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich jage euch: Id) bin die Tür (der Hirt?) der 
8 Schafe. Alle die vor mir famen, find Diebe und Räuber. Doch die Schafe 
9 haben nicht auf fie gehört. [Ih bin die Tür: wenn Jemand durch mic 
hineingeht, wird er gerettet werden, wird ein- und ausgehen und Weide 
10 finden.] Der Dieb fommt nur, um zu ftehlen, zu ſchlachten und zu ver- 
derben: ich bin gefommen, damit fie Leben und Überfluß haben. 
Überraſchender Weije befaßt ſich dieje erjte Deutung nicht mit einem der 
beiden Mlüittelpunfte, jondern mit einem nebenſächlichen Suge des Bildes, der Tür 
zum Schafitall. Der Derlauf der Ausführung legt die Dermutung nahe, daß fie 
7 8 eine Überarbeitung erfahren hat. D.8 paßt nidt zu D.7; er jegt voraus, daß 
nicht von der Tür, jondern von dem Hirten die Rede war. Das Gleiche gilt von 
D.10 im Derhältnis zu D.9 und 7. Dermutlih iſt D.9 in den Sujammenhang 
eingefügt worden, und D.7 hat infolge davon feine eigentliche Sorm „Ich bin 
der Hirt der Schafe“ eingebüßt. Urſprünglich bezeichnete ſich Jejus aljo als den 
Hirten der Herde. Dann gilt natürlid von allen, die vor ihm famen, daß jie 
Diebe und Räuber find. Gemeint jind die Pharifäer (j. 9, 39ff.): ein ungemein 
iharfes Wort, ein Nadhall der Sornes-Reden des hiſtoriſchen Jejus über die 
10 Schriftgelehrten und Pharijäer. Heben dem dunklen Bilde der jelbjtjüchtigen Diebe 
und Räuber hebt ſich um jo heller das Bild des Hirten ab, das bereits den liber- 
9 gang zu dem zweiten Teil der Deutung bildet. — Der liberarbeiter, der V.9 
hinzufügte und D.7 Jejus jagen ließ: „Ic bin die Tür zu den Schafen“, hat 
dem Ganzen eine andere Spige gegeben. Danach gehört zur Herde, d.h. zur dhrijt- 
lihen Gemeinde, nur wer durd die Tür hineingeht, d.h. wer an Jejus als den 
Sohn Gottes glaubt. Damit wendet ſich der Gedanke gegen unberufene Eindring- 
linge, weldhe die Gemeinde verwüjten, vielleicht gegen gnoſtiſche Irrlehrer (vgl. 
1. Joh.). 
11 Die zweite Deutung 10, 11-21. Ic bin der gute Hirt. Der 
12 gute Hirt läßt jein Leben für die Schafe: der Mietling, der nicht Hirte 
iſt, dem die Schafe nicht zu eigen gehören, jieht den Wolf kommen, läßt 
die Schafe im Stich und flieht — und der Wolf raubt und zerjprengt fie; 
13 denn er ijt ein Mietling und kümmert ſich nicht um die Schafe. 
14 Ih bin der gute Hirt 
Und fenne die Meinen, 
Und die Meinen fennen mid), 
15 Wie der Dater mid) fennt, 
Und ich den Dater kenne: 
So lajje id mein Leben für die Schafe. 
16 Noch andere Schafe habe ich, 
Die nit aus dieſer Hürde find: 
Auch fie muß ich führen, 
Sie werden meine Stimme hören, 
Und es wird eine Herde, ein Hirte fein! 
Li Deswegen liebt mich der Dater, 
Weil ich mein Leben Iajje, 
Um es wieder zu nehmen. 
18 Niemand nimmt es mit, 
Sondern ich laſſe es freiwillig. 
Ih habe Dollmadıt, es zu laſſen 
Und habe Dollmadıt, es wiederzunehmen. 
Dieje Weijung habe ich von meinem Dater erhalten. 


124 Johannes 10, 1-21: Die Bildrede vom Hirten. 





Da entjtand wieder eine Spaltung unter den Juden um diejer Worte 
willen. Diele von ihnen meinten: Er hat einen Dämon und rat: warum 
hört ihr auf ihn? Andere meinten: Das jind nicht Worte eines Bejejjenen: 
fann etwa ein Dämon Blinden die Augen öffnen? 


Su unvergleichlicd; größerer Höhe nad) Form und Inhalt hebt jid) dieje 
zweite Deutung. „Ich bin der gute Hirt“. Sweimal hören wir es wie einen 
feierlichen Kehrvers. Das Bild vom Hirten war den Lejern des A.T.'s und der 
jüdich-chrijtlichen erbaulihen Sprache geläufig. Im A.T. werden die Führer des 
Dolfes mit Hirten verglichen (Hei. 34, 1ff.); wir hören von guten und jchlechten 
Birten (Jer. 23, 1ff.). Jahve erjcheint als Hirte jeines Dolfes Geſ. 40, 11; Hei. 
34, 11ff.; Pj. 23, 1ff.). Aber das Urbild des „guten Hirten“ Tonnte doch erjt von 
einem Chrijten gezeichnet werden, nadydem das Kreuz auf Golgatha aufgerichtet 
war. Das ijt eigentlicy das Wejentlihe am „guten Hirten“, daß er fein Leben für 
die Schafe hingibt — wie Jejus es getan. „Der Mietling‘, der fremde, kann und 
tut es nicht. Jejus aber ijt durch die innigjte Gemeinſchaft mit den Seinen ver- 
bunden, jo eng, wie er mit dem Dater vereint ijt; und eine engere Gemeinjhaft 
als die des Daters und des Sohnes fann es nicht geben (1,1.18 u.ö.). Jejus 
„tennt” die Seinen, und fie ihn. Diejes Kennen bedeutet ja nad) der tiefen 
johanneilhen Auffafjung zugleich eine innerlihhe Aneignung (vgl. über „Licht‘ 
S. 84 und S. 20). Ein Erweis diejer engen Derbundenheit ijt das höchjte Opfer, 
die Hingabe des Lebens. Auf der Höhe diejes Gedankens muß der Derfajjer (oder 
der Überarbeiter?) einen Augenblid audy derer gedenken, die nicht aus der Hürde 
des Judentums jtammen, der Heiden, die erjt durch die Erhöhung am Kreuz ge— 
wonnen wurden (11,52; 12,32). Weisjagend weit Jejus auf dieje, deren Herzog 
er audy werden wird, und vor feinem Auge jteht als beglüdendes Siel: „eine 
Herde, ein Hirt“. Eine Hoffnung, die ſich nad heißen Kämpfen in des Der- 
fajjers Tagen zu verwirklichen begann. Noch einmal ehrt die Rede zu dem haupt— 
gedanten, der Liebestat des Hirten, zurüd. Aber nun hören wir in den Worten 
den Apologeten und Theologen. Die völlige Sreiwilligfeit des Opfers wird mit 
Abjichtlichkeit betont und zugleich hervorgehoben, daß Jejus nad diejem Tode 
das Leben wieder nimmt. Er hat ja das „Leben“ in ſich jelbjt als jein unver: 
äußerliches Eigentum (5, 26). So wenig ift irgend eine Spur von Schwäche oder 
Unterliegen, wie die Gegner meinen, in diefem Tode zu entdeden, daß vielmehr 
alles ein Beweis der ganzen göttlichen Selbjtherrlichkeit Jeju iſt. So wird das 
vermeintlic; Anjtößige im Untergange Jeju bejeitigt und das Kreuz zum Ruhmes- 
titel der neuen Religion gejtempelt (vgl. zu 3,14). Es ijt die Leidens- und Auf- 
erjtehungs-Weisjagung (ME. 8,31 und Parail.) in der Sorm, wie die johanneiſche 
Anſchauungsweiſe jie umgejtalten mußte. Eine bejondere Innigfeit erhält der 
Gedanke durd die Betonung der Liebe des Daters zum Sohne, die auf dejjen gehor- 
jamer Unterordnung unter den Willen des Daters beruht (vgl. 5, 20; 8, 29). 


19 


21 


12 15 
14 15 


17 18 


Die Bedeutjamfeit der Rede wird wie auch jonjt durch eine etwas jcyablonen- 19—21 


hafte Schilderung der Uneinigfeit der Juden markiert (vgl. 9, 16; 7, 11ff. 40ff.). 
Die Rede D.1-18, vor allem D.11-18 gehört zu den Schmudjtüden des 
Evangeliums. Das Bild vom guten Hirten ijt tief und unverwijchbar in die Herzen 
der Chriltus-Gläubigen eingegraben. Als der gute Hirte, der fein Leben für die 
Herde läßt, zieht Jejus durch die Chrijtenheit und zwingt die Seinen hinter ſich 
her. Das Bild ijt von unvergleihhliher Innigfeit und Sartheit und zugleid von 
padendem Ernjt. Es wäre uns lieb, annehmen zu dürfen, daß es von dem Erz— 
hirten jelbjt jtammt. Daß die Rede die Form einer Allegorie (D.1-6) und nicht 
der Parabel, wie fie Jejus Tiebte, zeigt, ijt gewiß fein Gegenbeweis. Es gibt aud 
feinen ftichhaltigen Grund gegen die Annahme, daß Jejus einmal das Bild des 
Birten auf jich angewandt und in der Seit, wo er die Möglichkeit feines Unter- 
gangs ins Auge fajjen mußte, die freiwillige Preisgabe des Lebens als das 
Charafterijtitum des guten Hirten bezeichnet hat. Die Ausführung des Ganzen 
freilich, wie fie hier vorliegt, dürfen wir faum auf Jejus zurüdführen. Die Deutung 


50 31 


22 25 


Johannes 10, 22-39: Jejus auf dem Tempelweih-Seit. 125 








D.7-10 jeßt das Dorhandenfein der chrijtlichen Gemeinde voraus, D.16 die Heiden- 
mijjion; D.17.18 verraten die Anjchauung des Evangeliten. 


3. Stüd. Jejus Chrijtus als das Leben ı0,22- 11,54. 
Jeſus Chrijtus der Spender des Lebens 4,45—6,71; Jejus Chrijtus das 
Licht der Welt 7,1-10, 21: das dritte Stüd fehrt zum erjten zurüd, indem es den 
Gedanken jteigert: Jejus Chrijtus das Leben jelbjt. Die Anlage hier weicht injo- 


fern von dem meijt gebrauchten Schema ab, als nicht auf eine Illujtration ein 
Tert folgt, jondern der Tert (10, 22-39) dem Bilde (11, 1-54) voraufgeht. 


1. Jejus auf dem Tempelweih-Sejt. Die völlige Einheit des 
Sohnes mit dem Dater: fie zeigt jih in der Mitteilung des Lebens 
durch den Sohn 10, 22-39. In Jerujalem wurde das Tempelweih-Sejt 
gefeiert. Es war Winter. Und Jeſus ging im Tempel in der Balle 
Salomos umher. Da umtringten ihn die Juden und ſprachen zu ihm: Wie 
lange willit du uns in Spannung halten? Bijt du der Meſſias, jo jag’s 
uns doch gerade heraus! Jeſus antwortete ihnen: Ich habe es euch gejagt 
— und ihr glaubt nidht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters 
tue, die Iegen doch von mir deugnis ab, aber — ihr glaubt niht. Denn 
ihr jeid nicht unter den Schafen, die mir gehören. Die Schafe, die mir 
gehören, hören auf meine Stimme, ich fenne jie, und fie folgen mir, id) 
gebe ihnen ewiges Leben, und jie werden nimmermehr verloren gehen, und 
Niemand wird jie meiner Hand entreißen. Der Dater, der (fie) mir ge- 
geben hat, ijt ja größer als Alle, und Niemand vermag fie der Hand des 
Daters zu entreißen: ich und der Dater find eins. Da hoben die Juden 
wieder Steine auf, ihn zu jteinigen. Jeſus erwiderte ihnen: Ic habe eud) 
viele gute Werke vom Dater her jehen lafjen: welches unter ihnen iſt es, 
um dejjentwillen ihr mid) jteinigen wollt? Die Juden antworteten ihm: 
Wegen eines guten Werfes wollen wir dic nicht jteinigen, jondern wegen 
einer Öottesläjterung, nämlich weil du, ein Menſch, dich zum Gott madjit. 
Jejus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem (eigenen) Gejeß geſchrieben: 
„Ih habe gejagt: ihr jeid Götter"? Die, an die das Wort Gottes erging, 
hat er Götter genannt — und die Schrift kann nicht außer Kraft gejeßt 
werden —, und ihr mögt zu dem, den der Dater geweiht und in die 
Welt entjandt hat, jagen: „Du läſterſt“ — weil id) jagte: „Ich bin Gottes 
Sohn?” Tue ih nicht die Werke meines Daters, jo glaubt mir nidt: 
tue id) jie aber, dann glaubt, wenn ihr denn mir nicht glauben wollt, 
dody meinen Werfen, damit ihr immer mehr erfennt, daß der Dater in 
mir und ich im Dater bin. Da ſuchten fie ihn wieder zu greifen, und 
er entfam aus ihrer Hand. 

V.22 vgl. 1.Makk.4,59. V.25 vgl. 4,26; 9, 37; 5,36. V.26 vgl. 6, 36ff.; 
8,43ff. V.28 vgl. 5,28f.; 6,39f. V.31 vgl. 8,59. V.33 vgl. 5,18. 
V.34 vgl. Ps.82,6. V.37 vgl. 14,11; 5, 36. 

Ein neues Sejt führt den Saden der Erzählung fort. Das Tempelweih-S$ejt 
wurde Mitte Dezember zur Erinnerung an die im Jahr 165 v. Chr. erfolgte Neu- 
einweihung des durch Antiohus Epiphanes entweihten Tempels gefeiert. Weil 
es Winter ijt, Täßt der Derfajjer Jejus jih in der auf der Oſtſeite des Tempels 
gelegenen Halle Salomos (Apg.3, 11; 5,12) aufhalten. — Das nun folgende Gejpräd 
erreicht zweimal einen Höhepunft, D. 29f. und D.38; beide Male in dem Gedanken 
der völligen Einheit des Sohnes mit dem Dater, die jich in dem eigentlicd, göttlichen 
Werk, der Mitteilung des Lebens, zeigt. Diejer Gedanke ſoll demnach offenbar 
in dem beherrjchenden Mittelpuntt des Ganzen jtehn. Im wejentlicen bringt der 


24-31 Abjchnitt jchon befannte Gedanken. — Erjter Gang, D.24-31. Die Derje 24. 25 


126 Johannes 10, 22-39: Jejus auf dem Tempelweih-Sejt. 





beleuchten die Derjtodtheit der Juden. (Der Derfajjer zeigt D. 25a wieder feine 25a 


Nadjläfjigkeit: nach dem Bericht des Evangeliums hat Jejus nie direft Zu den 
Juden gejagt, daß er der Mejjias ſei: es ijt nur die Dorausjegung all feines Redens. 
Gejagt hat er es der Samariterin und dem Blindgeborenen, 4,26; 9,37. Wir 
erfennen an dem Eleinen Suge ganz deutlich, daß der Evangelijt nicht einen wirf- 
lihen Dorgang erzählt, jondern jeine Lejer auf früher Gejcriebenes verweilt.) 
Weder jeinem Wort noch jeinen Taten wollen die Juden ja glauben, d.h. alle 
Predigt der Chriften und der ganze Tat-Erweis (vgl. zu 5,56) fruchten nichts 
und fönnen nichts fruchten. Die Juden gehören nun einmal nicht zur Herde Jeju 


26 


(6, 44.65; 8, 45ff.), jie jind verworfen. Dagegen ijt für die, welche ihm gehören, die 27—29 


ihm der Dater gegeben hat (6, 39), das Heil und die Dollendung des Heils, die 
im „ewigen Leben“ bejteht, jchlehthin gewiß und gejichert. Dieje Sicherheit ijt 
gewährleijtet durch die völlige Einheit des Sohnes mit dem Dater, der allen über- 
legen ijt, und dem natürlicy Niemand etwas entreißen kann. „Ih und der 
Dater find eins“. Das ijt die Summe der Chrijtus-Tehre unferes Evangeliums. 
Und zwar umfaßt das Wort nicht nur die Einheit des Wirfens von Dater und 
Sohn wie 5, 17.19; 7,28.29; 10,15, ſondern auch die Wejens-Einheit und 
-Gleichheit. Die Juden müfjen diefe Behauptung Jeju, der chrijtlichen Predigt, 
als eine Gottesläjterung empfinden, deren Strafe die Steinigung ijt (8, 59). 


30 


51 


Sweiter bang, D.32-39. D.32.33 lajjen wie ſchon 5, 18 ganz deutlich 32-39 


erfennen, daß der eigentliche Streitpunft nicht wie bei dem Streit zwiſchen Jejus 
und jeinen jüdiſchen Seitgenojjen die Nichtachtung des Gejeges, jondern die gott- 
gleihe Stellung ijt, weldye die Chrijten in Glauben und Kultus Jeju zuwiejen 
und die den Juden als eine Gottesläjterung erjcheinen mußte: es handelt jich eben 
um die Auseinanderjegung der hrijtlihen Gemeinde und des Judentums. In 


52 55 


D.34—36 führt nun der Evangelijt für das Recht der Ehrijten, Jejus als Sohn 34-36 


Gottes im eigentlichen Sinn zu betradhten, den Beweis von den eigenen Doraus= 
jegungen des Judentums, aus ihrer eigenen heiligen Schrift („Geſetz“ Bezeichnung 
für das ganze A.T. wie 12,34; 15, 25). Pj.82,6 redet Gott („er“) die Richter 
des Dolfes Israel mit dem Namen „Götter“ an, — entjprechend der alten An— 
Ihauung, wonach die Richter Gottes Statt vertreten. Don da macht der Derfajjer 
nun einen Schluß „vom Kleineren auf das Größere”: Jejus, den der Dater erwählt, 
geweiht, mit feiner Offenbarung betraut hat, jollte ſich unter diejen Umjtänden 
nicht „Sohn Gottes“ nennen dürfen! Jedenfalls find Jeju Werke doch Gottes 
Werke. Ihnen müßten die Juden trauen, um jo zu der fi) immer jteigernden 
Erkenntnis zu gelangen, daß „in mir der Dater und id) im Dater bin“. 3u D.39 
vgl. 8,59; £f.4, 30. 

Daß Jejus eins mit dem Dater ijt, daß er die Werke des Daters fennt, mit 
einem früheren Wort des Evangelijten: daß der Dater ihm alles zeigt, was er 
jelbjt tut, d.h. daß Jejus das eigentliche Gotteswerf verrichtet, Tote ins Leben zu 
rufen — daß er ſich damit als „Leben“ erweijt, zeigt der Evangelijt nun in dem 
folgenden Bilde, dem größten Wunder des Evangeliums, in dem die Offenbarung 
der Majejtät Jeju ihren Höhepunft erreiht — der Auferwedung des Lazarus. 


2. Die Auferwedung des Lazarus: die höchfte Offenbarung des 
Sohnes. Jefus als die Auferjtehung und das Leben 10, 40— 11, 44. 

a) Und er entfernte ſich wieder auf das andere Jordan:Ufer, an 
den Ort, wo Johannes zuerſt taufte, und verweilte dort. Und viele kamen 
zu ihm und jagten: Johannes hat zwar fein einziges deichen getan, aber 
was Johannes von diefem gejagt hat, das war alles wahr. Und viele 
wurden dort an ihn gläubig. 

Jeſus verläßt Jerufalem und bringt die legte Seit vor feinem Tode gleich— 
jam auf der Slucht zu — wohl eine Erinnerung an die aus der ältejten Über- 
lieferung noch erfennbare Tatjahe, daß er jich zulegt im Derborgenen gehalten 
hat. Bier, in Bethanien jenjeits des Jordans (1, 28), wird — ſehr pajjend — noch 
einmal flüchtig die Gejtalt des Täufers heraufbeijhworen, in der Beleuchtung, die 


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Johannes 10,40— 11,44: Die Auferwedung des Lazarus. 127 


das vierte Evangelium ihr gegeben hat: in ihrer Minderwertigfeit neben Jejus — 
42 fein Seien hat er getan! — und zugleich in ihrer Bedeutung als Seuge für Jejus 
Ehrijtus. Su der allgemein-fonventionellen Bemerkung D.42 vgl. zu 2,23. 


1 b) Nun war da ein Kranfer, Lazarus aus Bethanien, dem Dorf 
2 Marias und ihrer Schweiter Martha. Maria war es, die den Herrn ge— 
jalbt und feine Füße mit ihren Haaren getrodnet hatte: ihr Bruder Lazarus 

3 lag frant. Da jhidten die Schwejtern zu ihm mit der Botichaft: Herr, 

4 jieh, er it frank, den du liebjt. Als Jejus das hörte, ſprach er: Dieje 
Kranfheit führt nicht zum Tode, jondern dient der Herrlichfeit Gottes: der 

5 Sohn Gottes joll durdy fie verherrliht werden. Jejus liebte Martha und 

6 ihre Schweiter und Lazarus. Als er nun gehört hatte, daß er Trank jei, 

7 blieb er zunächſt noch zwei Tage an dem Ort, wo er war: dann, erit 
nachher, jprad) er zu den Jüngern: Laßt uns nad) Judäa zurüdgehen! 

8 Die Jünger jagen zu ihm: Rabbi, eben erjt ſuchten die Juden dic) zu 

9 fteinigen, und du willſt wieder dahin ziehen? Jejus erwiderte: Sind’s 
nicht zwölf Stunden am Tage? Wenn man am Tage wandert, jtößt man 

10 ſich nicht, weil man das Licht diejer Welt jieht. Wer allerdings in der 
11 Nacht wandert, jtößt ji: denn er hat fein Liht. Das jagte er, und 
darnad) jprad) er zu ihnen: Unjer Sreund Lazarus ijt eingejchlafen; aber 
12 id) gehe hin, ihn aufzuweden. Da jagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn 
13 er eingejchlafen ijt, wird er gejund werden. Jeſus hatte feinen Tod ges 
14 meint: jie aber meinten, er jpreche von dem Ruhen des Schlafes. Darauf 
15 jagte denn Jejus offen zu ihnen: Lazarus iſt gejtorben; und ich freue 
mid, daß ich nicht da war, um euretwillen: ihr jollt glauben lernen. — 
16 Doch, laßt uns zu ihm gehen! Da jagte Thomas, genannt Swilling, zu 
jeinen Mitjüngern: Laßt aud) uns hingehen, um mit ihm 3u jterben! 
V.8 vel. 8,59; 10,31. , V.9vel. 9,4.5; 1.Joh.2,10. V.10 vel 12,35; 
1.Joh. 2,11. V.16 vgl. Mk. 10, 32. 

I Die Schweitern Maria und Martha aus Bethanien am Ölberg werden als 
befannt eingeführt, obwohl bisher im Evangelium von ihnen nicht die Rede war. 
Wahriheinlid ging es den urjprünglicyen Lejern ebenjo wie uns; jie Tannten 
Maria und Martha aus der Iufanijchen Überlieferung (£f. 10, 38ff.), während ihnen 
ein Lazarus („Gotthilf“) als ihr Bruder nicht befannt, jondern nur als Sigur der 

2 Gleichnis-Erzählung Lk. 16, 19ff. geläufig war. Maria wird noch genauer gefenn- 
zeichnet, aber in auffallender Weije durch den Derweis auf ein vermeintlich be- 
fanntes, in Wirtlichfeit erjt im folgenden erzähltes Ereignis (vgl. 12,1ff.). Erjt 
dann, in D.2b, in einem Iebenjag, nadträgli und zu unjerer Überrajhung, 
hören wir von der Derwandtihaft des Lazarus mit den Schweitern. Dieje Art 
der Darjtellung inD.1 und 2 gibt begründeten Anlaß zu der Annahme literarijcher 

3 4 Überarbeitung. Die Antwort Jeju auf die Botihaft der Schweitern zeigt in ihrer 
erjten Hälfte durchaus die Dorliebe des Evangelijten für doppeldeutige Worte, die 
in unjerem Kapitel übrigens ganz bejonders Triumphe feiert (jiehe zu D.9. 11. 23 
u.6.). Die Suhörer, darunter aud) die Boten, mußten aus Jeju Worten natürlich) 
entnehmen, Lazarus werde nicht jterben, während der Lejer den eigentlichen Sinn 
ahnt. Die zweite Hälfte des Derjes erinnert durdhaus an 9,5. Lazarus leidet 
und jtirbt zu dem Swed, daß die göttliche Majeftät Jeju, des Sohnes Gottes, und 
damit die Herrlichkeit Gottes hell erjtrahlen fönnen. Es ijt eine Betrachtungs— 
5 6 weije von einer faum erträglihen jchneidenden Kälte. Die an diejer Stelle (jtatt 
hinter D.2) etwas auffällige Bemerkung D.5 joll doch wohl das in D.6 Erzählte 
in das rechte Liht rüden. Obwohl Jejus mit den Gejhwijtern aufs engjte be— 
freundet ijt, macht er ji nit, wie man annehmen jollte, jofort nad) der be— 
trübenden Botihaft auf, dem Kranken beizujtehen, jondern bleibt eigentümlicher 
8-10 Weije mit vollem Bewußtjein noch zwei Tage am Orte D.8-10. Die an ji 
verjtändliche, allgemein gehaltene Bildrede V.9 joll, zunädhjt auf Jejus ange- 


128 Johannes 10, 40— 11,44: Die Auferwedung des Lazarus. 





wendet, erklären, daß und weshalb es für ihn augenblidlih ungefährlich it, nad 
Judäa zu gehen. Der Tag von zwölf Stunden bedeutet die dem Menjchen von 
Gott zugebilligte Arbeits- und Wirkungs-Seit. Während ihrer Dauer ijt er nicht 
gefährdet. Für Jejus iſt — nad) einem andern Lieblings-Ausdrud des Evangeliums 
— die Stunde eben noch nicht gefommen. Wir werden indes die Meinung unjeres 
die geheimnisvollen Andeutungen liebenden Derfafjers gewiß treffen, wenn wir 
noch einen tieferen Sinn diefes Wortes vermuten. In dem Evangelium, in dem 
Tejus als das „Licht“ jchlehthin erjcheint, joll diejes geheimnisvolle Bild vom 
„wandern am Tage“ und „in der Macht“ zweifellos im Sinn von 8,12; 9,5 zum 
Ausdrud bringen, daß nicht zu Sall kommen fann, wer jid) den Weg vom wahren 
Lichte zeigen läßt. D.11—-16. Dermöge übernatürlichen Wijjens weiß Jejus, daß 11-16 
der Tod nun eingetreten ijt (vgl. 1,42.48; 4,18. u. ö.). In dieſem Sujammen- 
hange haben der Doppeljinn des Wortes Jeju und das unvermeidliche Mißverſtehen 
der Jünger (D.12) fajt etwas Derlegendes. Wäre Jejus anwejend gewejen, jo 
würde er dem Tode Halt geboten haben. Wir jollen aljo annehmen, daß er mit 
voller Abjicht das Sterben des Sreundes erjt abgewartet hat, um dann durch die 
Auferwedung jeine göttliche Majeſtät zu offenbaren und feine Jünger zum Glauben 
(im höchſten Sinne) zu führen! Worte und Handeln würden, wenn wir jie Jejus 
zujchreiben müßten, uns unerträglich erjcheinen. In dem jhwermütigen Worte des 16 
jhwerblütigen Thomas (das übrigens an D.8-10 anfnüpft und den Abjchnitt 
D.11-15 unter den Derdadt jpäterer Einarbeitung jtellt) erklingt wieder die 
Karfreitags-Glode, zugleih aber die Mahnung an alle Gläubigen, mit Jejus den 
Weg des Todes und der Selbjtverleugnung zu ziehen: ein Nachhall des Wortes 
des jnnoptijchen Jejus MI. 8, 54ff. 


c) Bei feiner Ankunft fand Jejus ihn jchon vier Tage im Grabe 17 
liegen. Bethanien lag aber in der Mähe von Jerujalem, ungefähr 15 18 
Stadien weit. In Menge waren Juden zu Martha und Maria gekommen, 19 
um fie wegen des Bruders zu tröjten. Als nun Martha hörte, daß Jejus 20 
fomme, ging fie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haufe jigen. Da 21 
jagte Martha zu Jejus: Herr, wärejt du hier gewejen, mein Bruder wäre 
nicht gejtorben. Und nun weiß id, daß Gott dir alles gewähren wird, 22 
um was du Gott bittejt. Jejus jprad) zu ihr: Dein Bruder wird aufer- 23 
itehen. Martha jagt zu ihm: Ic weiß es, auferjtehen wird er bei der 24 
Auferjtehung am jüngjten Tage. Jejus jprad) zu ihr: 25 

Ich bin die Auferjtehung und das Leben: 

Wer an mid) glaubt, wird leben, ob er gleid) jtirbt, 

Und Jeder, der da lebt und an mid) glaubt, 26 
Wird nimmermehr jterben. 

Glaubjt du das? Sie jagt zu ihm: Ja, Herr. Ich habe glauben 27 
gelernt, daß du der Mejlias bijt, der Sohn Gottes, der in die Welt fommen 
joll. Und nad) diefen Worten ging fie weg und rief ihre Schweiter Maria, 28 
zu der fie heimlich fagte: Der Meijter ift da und läßt dich rufen. Als 29 
die das hörte, jtand fie jchnell auf und madıte ſich auf den Weg zu ihm. 
Jeſus aber war noch nicht bis zum Sleden gelangt, jondern befand ſich 30 
noch an der Stelle, wo ihm Martha begegnet war. Als nun die Juden, 31 
die bei ihr im Haufe waren und fie tröften wollten, jahen, wie Maria 
ichnell aufjtand und hinausging, famen fie ihr nad), in der Meinung, fie 
gehe zum Grabe, um dort zu weinen. Als dann Maria an die Stelle 32 
fam, wo Jejus war, fiel fie bei feinem Anblid ihm zu Süßen mit den 
Worten: Herr, wärejt du hier gewejen, mein Bruder wäre nicht gejtorben. 

Die Angabe, daß Lazarus jchon 4 Tage lang im Grabe lag (das Begräbnis 17 
fand meijt am Tage des Todes jtatt), bejagt für den mit orientaliſchen Derhältnifjen 
vertrauten Lejer deutlich, daß der Leichnam jchon in Derwejung übergegangen jein 


Johannes 10, 40— 11,44: Die Auferwedung des. Lazarus. 129 





18 19 muß (j. D.39) und unterjtreicht die Größe des zu berichtenden Wunders. D.18 


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und 19 aber erflären, daß die zur Entiheidung führende Tat Jeju ein großes 
Publifum hatte. Bethanien war nur 15 Stadien (d.h. 21/, bis 3 km) von Jeru= 
jalem entfernt. Die beiden Schweitern werden gerade jo wie in dem Iufaniihen 
Jdyll (LE. 10, 38ff.) charakterijiert. Marthas Worte atmen unbejchränftes Der- 
trauen in die Macht des Herrn. Selbjt jegt hat jie noch nicht alle Hoffnung auf- 
gegeben: Hilfe wird er jhaffen, irgendwie — das ijt ihre fejte Überzeugung; jie 
icheint unmittelbar an eine Erwedung zu denken. Das ijt der Glaube, wie ihn 
Jejus verlangt (vgl. 4,50). Die Antwort Jeju gefällt ſich wieder im Doppeljinn. 
Martha kann jie natürlid” nur auf die allgemeine Auferjtehung deuten. Deutlich 
merkt man ihren Worten die Enttäujhung an. Diejen etwas banalen Trojt hat 
jie offenbar oft genug in diejen Tagen hören fönnen. Indes dient dieſer Wort- 
wechjel im Grunde nur dazu, die Solie abzugeben für das nun um jo wucdtiger 
wirfende Wort Jeju D.25f., das den Höhepunkt der ganzen Erzählung daritellt. 
Es ijt das größte und erhabenjte „Ic bin“ in der Reihe der wirfungsvollen „Ich 
bin“, die den Jejus unjeres Evangeliums fennzeichnen (j. zu 6,35). Ic bin das 
Brot des Lebens; ich bin das Licht der Welt; ich bin der Weg, die Wahrheit und 
das Leben; nun hier: „Ic bin die Auferftehung und das Leben“. In diejem fajjen 
jih alle zujammen. Es jtellt den hochragenden Höhepunkt nicht nur in diejem 
Bericht, jondern in der Offenbarung des Sohnes Gottes im Evangelium überhaupt 
dar. — Jejus bringt und verbürgt nicht nur die Auferftehung: er ijt jie ſelbſt und 
ijt’s ſchon jegt. Und nicht nur das: er ijt das Leben, von dem die erträumte und 
erjehnte Auferjtehung nur eine unwichtige Erjheinung ijt (j. vor 4,43— 12,50 die 
Ausführung über „das Leben‘). Wer mit Jejus vereint ijt, im Glauben nämlich, der 
lebt, unberührt von dem, was man gemeinhin „jterben“ nennt, und wird den Tod, 
der diejen Namen verdient, nimmermehr kennen lernen (5, 24.26.29; 6,40.47; 8,51): 
er hat ſich ja im Glauben Jeſus, der das Leben jelbjt ijt, angeeignet. Wir ver- 
nehmen aus dem auch in der Sorm ſchwungvollen Wort den Herzton religiöjer Er- 
fahrung. In religions=gejhichtlicher Hinjicht beobachten wir hier wieder die Eigen- 
art des johanneijchen Evangeliums, die ſich in der Dergeijtigung der altchrijtlihen 
Dorjtellungen zeigt. Die „Auferjtehung” wird zwar fejtgehalten, ijt aber in Wirk— 
lichkeit durch den Begriff des „Lebens“ überflüjjig geworden. — Im Sujammenhange 
hat unjer Wort die Aufgabe, als Unterjhrift den Sinn des Wunders zu deuten. Nur 
von da aus joll und kann man das Wunder begreifen. Die Auferwedung des Laza= 
rus ijt das Transparent diejes Gedankens. Das Ganze ijt für den Derfajjer jehr 
bezeichnend. Ehe nody das Wunder gejhehen und erzählt it, wird der Sinn der 
Martha und — des Lejers von dem eigentlich Materiellen, Sinnenfälligen des Ge— 
ihehens auf die tiefere Bedeutung hingelenkt. Das Wunder ijt gejchehen: aber wie 
äußerlich, an dem Tatjählichen Eleben zu wollen! — Su diejem Derjtändnis weilt 
aud die Stage: „glaubjt du das?“ Diel wichtiger als das Wunder der Er- 
wedung ijt für Jejus der Glaube Marthas an ihn als das Leben. Den verlangt 
und erwartet er. In feiner Weije wird die Größe diejes Glaubens und zugleich 
die Glaubenswilligfeit Marthas dur ihre Antwort gekennzeichnet. Was der Herr 
gejagt hat, geht über ihr Derjtehen hinaus. Sie faßt aber ihr williges Glauben 
auh an das noch nicht Derjtandene zujammen in dem jchlichten Befenntnis der 


28-52 Gemeinde. — Der Derjuh, die nicht erwünjhten Juden fernzuhalten, mißlingt 


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volljtändig. Sie werden nun Seugen des Wunders und jeine Derfünder. 


d) Als nun Jeſus fie weinen jah und ebenfo die mit ihr gefommenen 
Juden, ergrimmte er innerlid” und bradte fid) in Harniih und jprad): 
Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie jagten zu ihm: Herr, fomm und jieh! 
Jejus weinte. Da jagten die Juden: Sieh, wie lieb hat er ihn gehabt! 
Einige von ihnen aber meinten: Hätte er, der dem Blinden die Augen 


38 geöffnet hat, nicht bewirken können, daß diejer nicht jtarb? Da fommt 


39 


Jeſus, von neuem innerlich ergrimmend, zum Grabe. Es war eine Höhle, 
und ein Stein lag davor. Jejus jpricht: Tlehmt den Stein weg! Die 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 9 


150 Johannes 10, 40— 11,44: Die Auferwedung des Lazarus. 





Schweiter des Derjtorbenen, Martha, jagt zu ihm: Herr, er jtinkt jchon; 
denn er liegt ſchon vier Tage. Jeſus jpriht zu ihr: Habe ich dir nicht 
gejagt: „wenn du glaubjt, wirjt du die Majejtät Gottes ſchauen?“ Da 
nahmen fie den Stein weg. Jejus aber hob die Augen auf und ſprach: 
Dater, ich danke dir, daß du mich erhört halt. Id wußte ja, daß du 
mich allezeit erhörjt. Aber um der herumjtehenden Mlenge willen jage 
ich es: damit fie glauben, daß du mid, gejandt haft. Und nad) diejen 
Worten rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Der Der- 
itorbene fam heraus, an Händen und Süßen mit Binden ummwidelt, und 
jein Geficht war von einem Schweißtudh umhüllt. Jejus jprady zu ihnen: 
Bindet ihn los und laßt ihn gehn! 


Jeſus ergrimmt doch wohl über das Weinen, aber nicht weil es heuchlerijch 
wäre, jondern weil, nachdem er jich eben noch als die Auferjtehung und das Leben 
proflamiert hat, das Weinen in feiner Gegenwart ein Sweifel und eine Derlegung 
jeiner Majejtät iſt. „Er bradte ſich in Harniſch“: auch der Sornaffekt ijt bei Jejus 
nicht ein Leiden, fondern ein gewollter Sujtand. Worüber weint Jejus? Man 
meint, über den verjtorbenen Sreund (vgl. D.36 das Wort der Juden!), und führt 
dieje Notiz ebenjo wie D.58 gern als Beweis echt menſchlichen Empfindens des 
johanneijchen Chrijtus an. Nun macht gerade die Bemerkung der Juden jtugig: denn 
jie verjtehen in unjerm Evangelium Jeſus fajt immer faljh. Vermutlich aud) hier. 
Dielmehr ijt Jeju Weinen wie fein Grimm in dem Sweifel der Menjchen an feiner 
göttlihen Machtvollkommenheit begründet, der jih in dem Weinen Marias und 
der Juden zeigt. Der höhniſche Sweifel an jeiner Macht treibt Jejus nun zum 
Handeln. Das Grab ijt als eine Grab-Höhle oder -Kammer gedadt, nur ijt nicht 
erjichtlich, ob jie in den Erdboden gegraben oder in den Seljen gehauen jein joll. 
Es ijt erfolg und wertlos darüber zu grübeln, aus welchem Motive heraus Martha 
ihre Warnung ausjpriht. In dem Aufbau der Erzählung hat ihre Bemerfung 
jedenfalls die Aufgabe, die Erwedung eines jhon in der Derwejung begriffenen 
Toten nur um jo wunderbarer erjheinen zu laſſen. Swedlos iſt es audh, zu fragen, 
ob Lazarus nad) jüdiiher Sitte einbaljamiert war oder nicht, und weshalb nit! 
Nach D.39 war er nicht einbaljamiert, nad D.44 war er es: wir jehen den Der- 
fajjer bei diejen Sragen lächeln: das alles war ihm jo gleichgültig. Su D.40 vgl. 
etwa D.4. 23. 25f.: dieje Ungenauigfeit im Sitieren kennen wir ſchon. Es ijt genau 
genommen nicht ein Sitieren, jondern ein Derweijen des Lejers auf früher aus— 
gejprochene Gedanken. Dor dem Gebet D.41.42 jteht der Lejer zunächſt wie vor 
einem Rätjel. Der nichtmenſchliche Charakter des johanneiſchen Chrijtus tritt hier 
bejonders ſcharf und fajt verlegend heraus. Die Worte haben die Sorm des Dant- 
gebets, und dann heißt es, daß fie nur um der Leute willen geſprochen jeien. Es 
iſt gar fein wirkliher Dant gegen den Dater, fondern nur eine in Gebetsform 
eingekleidete Reflerion, um die dabei jtehenden Leute — und die Lejer darüber zu 
belehren, daß Jejus bei diefem Wunder nicht in eigener Kraft, jondern im Auf- 
trage Gottes handelt und demnach Gottes Gejandter ijt (vgl. 12,50). Es heißt 
den Sinn des Evangelijten völlig verfehlen, wenn man vermutet oder darüber 
grübelt, daß und ob Jejus die Bitte um Erhörung vorher und jtill geſprochen 
habe. Der Sohn ijt eins mit dem Dater (10,30), er tut nur, was er den Dater 
tun fieht (5, 19), er redet und tut nur, was er beim und vom Dater hört und jieht. 
Ein Beten fann es im Grunde für ihn nicht geben, ein Bitten ebenjo wenig wie 
ein wirkliches Danfen. Die Sorm des Gebets ijt nur eine Anbequemung an menjd- 
lihe Sormen, um der Menſchen willen, und ein weiteres Mittel der Belehrung! 
Weld ein Abjtand von der älteren Überlieferung! — Wollen wir uns überhaupt 
eine Dorjtellung von dem Heraustommen des Auferwedten machen, jo kann es nad) 
den Angaben des Tertes nur als ein gejpenjtijhes Herausihweben gedacht jein 
(beachte: gebunden an Händen und Süßen!) Aber faum follen wir im Sinne des 
Derfajjers dabei länger verweilen. Er berichtet nichts, abjolut nichts mehr über 
das, was uns jehr interejjieren würde, über das weitere Ergehen des Lazarus ujw. 


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TFohannes 10, 40— 11,44: Die Auferwedung des Lazarus. 131 





Es iſt, als wolle er den Lejer möglihjt bald von dem rein Mlateriellen des 
Wunders ablenfen, nadydem in D.25f. der eigentliche Sinn angegeben ijt. 

Die Erzählung von der Erwedung des Lazarus ijt der Höhepunft des erjten 
Teils Kap. 2—12, wenn nicht des ganzen Evangeliums. Sofern das Evangelium 
Darjtellung der Wirkſamkeit Jeju ijt, bildet jie die Peripetie des Dramas: jie führt 
den endgültigen Beſchluß der Behörde herbei, Jejus zu töten. Aber jie jteht aud) 
im Mittelpuntt des Evangeliums als Lehrſchrift. Sie ijt das glänzende Schluß: 
gemälde der „Werke“ Jeju; in diejer Allmadıtstat erreicht die Offenbarung feiner 
göttlihen Majejtät ihren Höhepunft. Der Bedeutung, die der Dorgang in den 
Augen des Derfajjers hat, entjpricht die Ausführlichleit und die gewijje Sorgfalt 
der Erzählung. Ihr entjpricht es auch, daß die bejonderen Eigentümlichkeiten des 
Evangelijten, jeine Anjhauungsweije und jchriftjtelleriihe Manier, außergewöhn- 
lich ſtark hervortreten. Die Mißverjtändnijje häufen jich, die Dorliebe für doppel- 
jinnige Worte feiert ihre Triumphe, der Derfafjer jchwelgt in geheimnisvollen 
Andeutungen. Und in ihrer Häufung wirken dieje Eigentümlichkeiten aufdringlich, 
ermüdend und fajt unerträglich. 

Sollen wir noch nad) dem gejchichtlichen Wert der Erzählung fragen? Der 
£ejer des Evangeliums wird es als überflüjjig empfinden. Don einer Toten 
Erwedung weiß ſchon die ältejte Überlieferung des Markus zu berichten (Jairus’ 
Tödhterlein).. Da läßt der Bericht vielleiht nod die Möglichkeit zu, an die 
Erwedung einer Scheintoten oder im Starrframpf Liegenden zu denfen). Die 
Wiedergabe desjelben Stoffes bei Matthäus und Lufas jchließt das bereits aus. 
Und die Iufanijche Überlieferung berichtet dann von der Auferwedung eines Toten, 
der jhon zum Grabe getragen wird (Jüngling zu Nain, LE. 7, 11ff.).. Den 
Schlußjtein dieſer jtändigen Weiterentwidlung bildet unſere Gejchichte, die den 
Charakter der Steigerung deutlich an der Stirn trägt. Der Tote hat bereits vier 
Tage im Grabe gelegen; die drei Tage, während derer nad) der Dolks-Anjhauung 
die Seele den Leichnam noch umſchwebt, find vorüber; jchon ijt der Tote in Der- 
wejung. Dieje Tatſache allein, daß unjere Erzählung den Abſchluß der Entwidlung 
eines bejtimmten Erzählungs-Typus bildet, macht bedentlih. Tödlich ijt das völlige 
Schweigen der Smnoptifer. Nicht nur in der Seit, als die alte Marfus-Quelle 
entjtand, jondern auch in der relativ jpäten Seit, als unjer Matthäus und Lufas 
abgejhlofjen wurden, war unjere Erzählung unbefannt (oder nicht anerkannt). 
Sie ijt aljo zweifellos jpät entjtanden. — Im Übrigen jprechen diejelben Bedenten 
gegen jie, die aud) gegen das Kana-Wunder ſich erhoben, vgl. 3u 2,1—-11. Sudem 
iſt der Bericht mit handgreiflihen pſychologiſchen Unmöglichkeiten belajtet. Daß Jejus 
auf die Kunde von des Sreundes Erfranfung nicht hineilt, daß er abwartet, bis 
er jtirbt D.6, daß er den Jammer der Schwejtern für nichts achtet, nur die Offen- 
barung jeiner Majejtät im Auge hat D.4.15, daß er nur der Demonjtration halber 
betet, das jind Süge, die wir in das Bild Jeju nicht einfügen fönnen, die jedes 
zarte religiöje Empfinden verlegen, falls wir fie als gejhichtlih anjehen müßten. 

Auf der andern Seite ijt der allegoriih-nmboliihe Charakter des Ganzen 
vom Derfafjer jelbjt deutlich genug hervorgehoben, ſ. D.25f. Das Bild zeigt die 
grenzenloje, bewußte Derjtodtheit der Juden felbjt gegenüber der höchſten Offen- 
barung Gottes in Jejus, vor allem aber die Tatjache, daß Jejus das Leben iſt. 
So ijt es nicht zweifelhaft, da wir eine Lehrdichtung vor uns haben. Und jobald 
wir nur die Erzählung als ſolche werten, jobald wir nicht mehr genötigt find, jie 
als Gejhichte zu begreifen, die Worte und Dorgänge pſychologiſch zu verjtehen, 
verjhwinden die jhweren Anjtöße, die fie fonjt für uns hat. Nun rüdt der ge- 
waltige Gedanke D. 25.26 in den Dordergrund und verklärt die Einzelheiten als 
Teile einer großartigen geſchichtlichen Viſion diefer Wahrheit. Dem Lehröichter 
halten wir es zugute, daß er die Menjhen wie Schachfiguren hin= und heridiebt. 
Die Elemente, aus denen die Dichtung erwuchs, entjtammen der jnnoptijchen über- 
lieferung, zumal der lukaniſchen. Der Name Lazarus fommt aus der befannten 
Gleihnis-Erzählung vom reihen Mann und armen Lazarus. Der Grundgedanke 
ift ebenfalls dort ſchon enthalten, £E.16,30f.: „Nein, Dater Abraham, aber wenn 


9* 


132 Johannes 11, 45-54: Der Todes-Beſchluß des hohen Rates. 





Jemand von den Toten zu ihnen fommt, werden fie Buße tun. Er aber jpradı 
zu ihm: Wenn jie nicht auf Moje und die Propheten hören, werden jie ſich aud 
nicht überzeugen lajjen, wenn Jemand von den Toten auferjtände.“ Es ijt ge: 
ſchehen, wird hier berichtet — ohne Erfolg. — Natürlich wäre es völlig verkehrt, 
zu meinen, dies Gemälde jei mühjam durch Reflerion und Anleihen aus der ſynop— 
tijhen Überlieferung zujammengejtellt. Der Derfajjer hat die Dorgänge wie ein 
Seher gejhaut. Die Schöpferin war jeine religiöje Kontemplation, die Dienerin 
und Gehilfin feine Phantajie und jeine plajtijche Dentweije. 


3. Der Todes:Bejchluß des Hohen Rates. Jeſu Tod das Leben 
für die Gottes-Kinder 11, 45 — 54. Diele von den Juden, die zu Maria 
gefommen waren und gejehen hatten, was er getan hatte, glaubten nun 
an ihn. Einige von ihnen aber gingen zu den Pharijäern und erzählten 
ihnen, was Jejus getan hatte. Da beriefen die Hohenpriejter und die 
Pharijäer einen Hohen Rat und |prahen: Was tun wir dabei, daß diejer 
Menſch (jo) viele Seihen tut? Wenn wir ihn jo gewähren lajjen, werden 
noch alle an ihn glauben, — und die Römer werden fommen und uns 
Ort und Dolf nehmen. Einer aber von ihnen, Kaiaphas, Hoherpriejter in 
jenem Jahr, jagte zu ihnen: Ihr wißt doch gar nichts, und ihr überlegt 
aud nicht, daß es für euch bejjer ijt, wenn ein Menſch für das Dolf 
jtirbt, als wenn das ganze Dolf zugrunde geht. Das ſprach er aber nicht 
von jich aus, jondern als Hoherpriejter in jenem Jahr verfündete er weis- 
ſagend, daß Jejus für das Dolf jterben jollte, und nicht nur für das 
Dolf, jondern aud, um die Kinder Gottes, die hin und her zerjtreut find, 
zur Einheit zu jammeln. Seit jenem Tage jtand ihr Beſchluß feit, ihn zu 
töten. — Infolgedejjen wanderte Jejus nicht mehr öffentlih unter den 
Juden, jondern ging von da weg in die Landſchaft nahe der Wülte, in 
eine Stadt mit Namen Ephraim, und verweilte dort mit den Jüngern. 

Die Wirkung diejer großen Offenbarung des „Lebens“ ijt neben dem Glauben 
„vieler“ (zu der jtereotnpen Bemerkung vgl. zu 2,25) der formelle Beſchluß der 
oberjten jüdilchen Behörde, Jejus zu befeitigen. Man denunziert ihn bei den 
Pharijäern. Dieje und die Hohenpriejter rufen den Hohen Rat zujammen. Die 
Pharijäer erjcheinen wieder in der eigentümlich jchiefen Beleuchtung, die wir jchon 
fennen: jie fonnten den Hohen Rat nicht zufammenrufen (j. zu 7,32). Aus diejer 
Sigung des Hohen Rats berichtet nun unjer Evangelijt, abgejehen von dem Be— 
ihluß, ein bejonders bedeutungsvolles Wort des Kaiaphas. Die Erwägungen der 
Behörde waren nad diejer Darjtellung politiiher Natur. Ein Mann, der jolde 
Wunder tun Tann, wird die Mafje gewinnen, meſſianiſche Bewegungen veranlajjen 
und damit den verhaßten Römern Gelegenheit geben, Stadt und Dolf zu ver- 
nihten — die Schon eingetretene Wirklichkeit jpricyt aus den Worten. Den Aus= 
ihlag gibt Kaiaphas GJoſeph Kaiaphas, Schwiegerjohn des Hannas, Hoherpriejter 
18-36 n. Chr.), „der Hohepriejter jenes Jahres“. Dieje Bemerkung, D.51 und 
18, 13 mit wünjchenswerter Deutlichfeit wiederholt, jegt als Meinung des Evan: 
gelijten voraus, daß der jüdiiche Hohepriejter jährlidy wechsle, wie etwa der Ober: 
priejter der Provinz Ajien, und verrät, daß der Evangelijt Feine rechte Dorjtellung 
vom hohenpriejterlihen Amte hatte. Das war ein Iebenslängliches, wenn aud) 
die Römer ſich das Recht nahmen, unbequeme Träger des Amts abzujegen. Die 
Meinung des Kaiaphas ift zunächſt nichts anderes als eine nüchterne, jtaatskluge 
Erwägung: lieber einen Mann opfern, als das ganze Dolf ruinieren. Der Evan 
gelift aber ſieht in feiner tiefjinnigen Weije in dieſem Wort eine bedeutjame 
Weisjagung auf den Sühne-Tod Jeſu, und zwar als Mittel nicht nur der Er- 
rettung jeines Dolfes, jondern auch der Sammlung der durch die Menjchheit ver- 
jtreuten Gottes=-Kinder, aljo der Bildung der Kirche. Ohne es zu wijjen und zu 
wollen, muß der Mann mit dem Grundjaß einer jfrupellojen Realpolitit als Wert: 
zeug Öottes, als Prophet auf den Kern der chrijtlichen Predigt auftreten: ein reiz- 


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Johannes 11,55 — 12,11: DieTodes-Weihe in Bethanien. Jejus als der Sterbende. 133 





volles und eindrudsvolles Jeugnis für das Evangelium! Kaiaphas war zum Pro- 
pheten fähig als „Hoherpriejter jenes Jahres“. Als Inhaber der höchſten priejter- 
lihen Sunftion war er der gewiejene Träger der göttlichen Injpiration. Dieje 
ſehr mechaniſche und äußerlihe Auffafjung der prophetiihen „Begeijterung“ dürfte 
vielleicht weniger aus der Erinnerung an alttejtamentliche Dorjtellungen vom hohen- 
prieſterlichen Amte (2. Moje 28, 30; 3. Moje 8, 8; 4. Moje 27, 21) als aus heidnijchen 
Einflüffen zu erklären jein. — Die Abjicht, Jejus zu bejeitigen, bejtand nad dem 
Bericht des Evangeliums ſchon lange (5,18; 7,1.19. 25.32.45; 8, 40.59; 10, 31): 
jegt war es ein offizieller Bejhluß der Behörde. 

Infolgedejjen zieht jich Jejus noch einmal von der Öffentlichkeit zurüd aufs 
Land in der Nähe der judäiihen Wüjte. Das Städtchen Ephraim, auch Ephräa 
genannt, ſucht man etwa 8 oder 20 römiſche Meilen (12 oder 30 km) nordöſtlich 
von Jerujalem. Die ältere Überlieferung weiß nichts von dieſem Aufenthalt in 
Ephraim, ebenjo wenig wie von dem in Bethanien jenjeits des Jordans (10, 40). 
Immerhin ijt auch auf Grund des Marfus-Berihts zu vermuten, daß der Aufenthalt 
Jeju in und um Jerujalem länger als 6 Tage währte, und die Möglichkeit 
eines Derweilens in Ephraim wäre zuzugeben. Damit ijt freilicy nicht viel ge- 
wonnen. — Auch darin weit unſer Bericht — bezeichnender Weije! — von dem 
Innoptiihen ab, daß als Anlaß des endgültigen Mordbeihlujjes das außergewöhn- 
lihe Wunder in Bethanien erjheint. Dagegen berührt er die jnnoptijche Linie 
mit dem Suge, daß als Motiv für die Dernichtung die Furcht der leitenden Kreije 
vor mejjianijcher, d.h. in den Augen der Römer: politijher Bewegung hingeitellt 
wird. Wir werden hier das gejhichtlih Richtige vermuten müfjen. Dagegen 
verrät das Wort des Kaiaphas, wenigjtens in jeiner Deutung als Weisjagung 
auf die Wirkung des Todes Jeju, nur allzu deutlich die Herfunft aus der Werk: 
itatt des Evangeliſten. 


4. Stüd. Die letzten Ereignifje der öffentlichen Wirk: 
jamfeit Jeju. Jejus als der fterbende und im Sterben 
triumphierende Heiland der Welt 11,55- 12, 36. 


Die öffentliche Wirkſamkeit Jeju nähert ſich dem Ende und mit ihr der erite 
Teil unjerer Schrift, in dem Jeju Offenbarung vor der Welt dargejtellt wird. 
Der Evangelift macht den Beſchluß mit einem wirfungsvollen Bilde, in dem er 
einige ihm wichtig erſcheinende Dorfommnijje aus den legten Tagen Jeju jchildert 
und dazu benußt, den tiefen Sinn des Lebenswerfes und bejonders des Todes 
Jeſu den Lejern noch einmal anjhaulich darzuftellen. Das Werk Jeju in der Welt 
führt zur ſchmachvollen Dernichtung durch die Welt — das ijt das jheinbare Ende; 
dieje Dernichtung durch die Welt ijt in Wahrheit ein Triumph Jeju über die Welt 
— das ijt der eigentlihe Sinn. Der Derfajjer benugt hier nod) einmal jein be- 
liebtes Derfahren, 1) zwei Bilder zu zeichnen 11,55—12,19 und daran 2) den 
Tert zu fnüpfen 12, 20-536. — Aud in diefem Stüd finden ſich deutliche Spuren 
(3. B. 12,1. 16ff.) davon, daß es literarijch wohl nicht aus einem Guß ijt. 


1. Swei Bilder 11,55 —12, 19. 


a) Die Todesweihe in Bethanien. Jeſus als der Sterbende. 
11,55— 12,11 vgl. ME. 14,3-9; Mtth. 26,6-13 (£E.7,36ff.). Das 
Pascha der Juden jtand bevor, und Diele gingen vom Lande vor dem 
Pascha nad) Jerujalem, um ſich zu weihen. Sie ſuchten nun Jejus und 
jagten unter einander, während fie im Tempel ftanden: Was meint ihr? 
Wird er nicht zum Seit fommen? Die Hohenpriefter und Pharijäer aber 
hatten Befehl gegeben, es anzuzeigen, wenn Jemand jeinen Aufenthalt 
wilje, um ihn feitzunehmen. 


154 Johannes11,55— 12,11: Die Todes-Weihe in Bethanien. Jejus als der Sterbende. 





Da fam Jejus 6 Tage vor dem Pascha nad) Bethanien, wo Lazarus 1 
wohnte (den Jejus von den Toten erwedt hatte). Nun veranjtaltete man 2 
dort ihm zu Ehren ein Gajtmahl; Martha bediente, Lazarus aber war 
unter denen, die mit ihm zu Tijche lagen. Da nahm Maria ein Pfund 3 
fojtbarer echter Nardenjalbe, jalbte Jejus die Füße und trodnete mit 
ihren Haaren jeine Süße. Das Haus ward erfüllt vom Duft der Salbe. 
Judas aber aus Kerioth, einer feiner Jünger (der, der ihn verraten follte), 4 
jagte: Weshalb ijt dieſe Salbe nicht verfauft für 300 Denare und Armen 5 
gegeben? Das jagte er aber nicht, weil ihm (wirklih) die Armen am 6 
herzen lagen, jondern weil er ein Dieb war und als Kajjenführer die 
Einlagen beijeite ſchaffte. Da ſagte Jejus: Laß fie gewähren, fie joll (es) 7 
für den Tag meines Begräbnijjes bewahren. Arme habt ihr ja alle Seit 8 
bei euch, mich aber habt ihr nicht alle Seit. 

Da erfuhr die große Menge der Juden, daß er dort fei, und fie 9 
famen, nit nur um Jeju willen, jondern um auch Lazarus zu jehn, den 
er von den Toten erwedt hatte. Die Hohenpriejter aber beſchloſſen, auch 10 
Lazarus zu töten, weil viele Juden um jeinetwillen hingingen und an 11 
Jejus glaubten. 


11,56 vgl. 7,11—13. — 12,6 vgl. Lk. 8,3. 


Der Abſchnitt D.55—57 geht, wie 7,11 —13, als Stimmungsjdhilderung dem 55-57 
ganzen Bilde vorauf. Mit feinem Bericht über die Spannung der erregten Sejt- 
verjammlung einerjeits und über die Maßregeln der Behörde andererjeits joll er 
die Erwartung des Lejers auf das Solgende weden. Die Anjammlung von Seit- 
gäjten vor dem eigentlichen Sejt wird damit erklärt, daß mande ſich auf eine 
würdige Seier erjt vorbereiten mußten. Handel und Wandel ſetzten den Juden nad 
feiner Meinung der Gefahr der Derunreinigung und Befledung aus. Dor jeinem 
Gott erjcheinen und ihm ein Set feiern fonnte er aber nur im Sujtande der Rein 
heit (vgl. 2.Moje 19, 10f.; 4. Moſe 9, 10; 2. Chron. 30,17f.). So gingen Diele bei 
Seiten nad) Jerujalem, um jid) dur die mannigfachen Seremonien wie Opfer, 
Waſchungen ujw. zu „weihen“. — Der Beriht über die Salbung in Bethanien, 12, 1-8 
ein ergreifender Erweis der überjchwenglichen, verjchwenderiihen Liebe und Der- 
ehrung einer Srau für Jejus in den legten Lebenstagen, zeigt im Dergleidy mit 
dem parallelen Bericht bei ME. 14, 3-9; Mitth. 26, 6-13 nicht wenige Abweichungen, 
3.T. genauere Angaben. Leider jind es nicht Abweichungen, die auf treuerer Er- 
innerung eines Augenzeugen beruhten. Sie erklären ſich 3.T. aus der Derquidung 
mit der verwandten Erzählung £E.7,36ff. („große Sünderin“), 3.T. aus der An— 
Ihauung und Abjicht unjeres Evangeliften (D.1.2.8). — „Sedhs Tage vor dem 12 
Pascha“: aljo am 9. oder 10. Nijan, am Sabbat oder am Sonntag vor dem Todes- 
Steitag, je nachdem man als 1. Sejttag den 14. Nijan rechnet, an dejjen Abend 
nad; Sonnenuntergang das Pasha-Lamm gegejjen wurde, oder den 15. Mijan. Die 
erjte Annahme wird Teineswegs durd den Hinweis auf das Sabbat-Gejeg unmög— 
lid) gemadt, das größere Wanderungen am Sabbat verbiete. Wir jahen ſchon, 
daß unjer Evangelijt mit einer gewijjen Geflifjentlichfeit jeinen Jejus das jüdiſche 
Gejeß übertreten läßt (4,4.7.8; 5,9). Nad ME. 14,5 jpielte die Szene im 
Haufe Simons des Ausjägigen, hier dagegen im Haufe der Geſchwiſter Martha, 
Maria und Lazarus. Dort wird die Srau, die Jejus jalbt, nicht genannt, hier 3 
joll es Maria gewejen jein (vgl. 11, 2). Dieje genaueren Angaben beruhen 
auf dem Bejtreben, den Dorgang mit der in der evangeliſchen Überlieferung neuen 
Erzählung von Lazarus’ Erwedung zu verfnüpfen. Su der Bezeichnung der Salbe 
j. zu ME.14,3. Den Lejer verwundert die Salbung der Süße mit fo fojtbarer 
Salbe. Der jefundäre Charakter des Berichts zeigt ſich hier deutlih. MI. 14,5 
wird Jeju Haupt gejalbt, durchaus der Situation angemejjen. £E.7,58 werden 
jeine Süße von der „großen Sünderin“ mit Tränen benegt, mit ihren Haaren ge= 
trodnet und dann gejalbt — durchaus angemejjen, es ijt ein Seichen der demütigen 


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Johannes 12, 12— 19: Dalmarum. Jeſus als der Triumphierende. 135 





Erniedrigung der Sünderin. Aus der Erinnerung an dieje verwandte, aber nicht 
identiſche Erzählung bei Lufas ijt diefer Sug in unjern Bericht gefommen, wo er 
weniger gut paßt. — Bei Marfus wird ganz allgemein von „Einigen“ erzählt, die 
über die Dergeudung ſchmälen: hier wird bejtimmt der Derräter bezeichnet. Die 
Abjicht diefes Suges liegt auf der Hand; abgejehn davon, daß der Marfus-Bericht 
unmittelbar nach der Salbung vom Derrat des Judas erzählt und dadurch unjerm 
Derfajjer dieje Derfnüpfung nahelegte, macht der Evangelijt hier einen Derjud, 
das pſychologiſche Rätjel des Derrats, der nad ME. 14,11 um Geld erfolgte, zu 
erflären: Judas jei ein Geizhals und Dieb gewejen. Auf die jhmälende Bemerkung 
des Judas folgt Jeju wundervolle Rechtfertigung verjchwenderijher Liebe. Das 
Wort D.7 ijt freilicy nit ganz verſtändlich; der Derfajjer jcheint feine Dorlage, 
das dunkle Wort ME.14,8, jelbjt nicht ganz verjtanden zu haben. Sicher ijt, daß 
Jejus nad Abjicht des Evangelijten in diefen Worten deutlich auf den Tag jeines 
Begräbnifjes hinweijen ſoll, wie er D.8 bejtimmt auf jeinen baldigen Tod hin- 


1 deutet. — Die Neugierde zieht die Menge zu dem, der Tote auferweden Tann. 


Die Mordabjicht der Gegner aber, der Pharijäer, erjtredt jich jetzt auch auf Lazarus, 
den Seugen der Wundermadt des Derhaßten: eine echt johanneiſche Weisjagung 
darauf, daß die Juden die von Jejus zu wahrem Leben Erwedten, jeine Gläubi- 
gen, mit tödlihem Haß verfolgen werden. 

Das Transparent ijt durchſichtig. Die Handlung der Maria und das Wort 
D.7.8 zeigen Jejus als den Toögeweihten und zugleid) als den dem Tode mit 
vollem Bewußtjein Entgegengehenden. Leiſe mijcht ſich aber auch jchon in diejes 
dunfle Bild ein hellerer Sarbenton (D.3): das Haus war erfüllt von dem Duft 
der Salbe; die Wirkung diejes Todes wird die ganze Welt erfüllen! 


b) Palmarum. Jejus als der Triumphierende 12, 12— 19 vgl. 
ME. 11,1-10; Mtth.21,1-11; £E.19,29—40. Tags darauf nahm 
viel Dolfs, das zum Sejt gefommen war, auf die Kunde, Jejus fomme 
nad Jerufalem, Dalmenzweige und 30g hinaus ihm entgegen und jchrie: 
Hojianna! Gepriejen fei, der da fommt mit dem Namen des Herrn, der 
König von Israel! 

Jeſus hatte einen Ejel getroffen und fid) darauf gejegt, ganz wie 
gejchrieben jteht: „Fürchte dic) nicht, Tochter Sion: Sieh, dein König kommt 
reitend auf einem Ejelsfüllen“. Das verjtanden die Jünger zunächſt nicht, 
jondern erjt als Jejus verherrliht war, da fiel ihnen ein, daß das mit 
Bezug auf ihn geſchrieben jtand, und daß fie es ihm jo erwiejen hatten. 
— Die Dolfsmenge, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe 
tief und ihn von den Toten erwedte, legte Seugnis ab. Deswegen 309 
ihm aud) die Menge entgegen, weil fie gehört hatten, er habe dies deichen 
getan. Da ſprachen die Pharijäer zu einander: Da jeht ihr, daß ihr 
nichts erreicht: fieh, die Welt iſt hinter ihm drein gezogen! 

V.13 vgl. Ps.118,25.26. V.15 vgl. Sach.9,9; Jes. 44, 2. 

Der Bericht über den mejjianijchen Einzug Jeju in Jerujalem ijt merkwürdig 
ungejhidt und unanjhaulid. D.12.13 nehmen den Kern vorweg; D.14.15 tragen 
nah, was jenen vorangehen müßte; und erjt dann berichten D.17.18, wie es 
überhaupt zu dem ganzen Dorgang fommen fonnte — es ijt zweifellos im Dergleich 
zu ME.11,1-10 ein fefundärer Bericht. Über den Dorgang jelbjt vgl. zu ME. 
11,1-10. „Tags darauf” — die ältejte Überlieferung bringt Salbung und 
Einzug in umgefehrter Reihenfolge, j.u. Wenn 12, 1ff. am Sabbat, jo jpielt unjer 
Dorgang am erjten Wocentage, d.h. am Sonntage. Nady Markus bringen die 
Jünger und die fommenden Sejtpilger dem einziehenden Herrn die Huldigung dar 
— hier die Sejtmenge, die ihm aus der Stadt entgegenzieht. Dort nimmt man 
grüne Büjchel, hier trägt die Menge „Palmen“, das herfömmliche Seichen des 
Triumphzuges von Königen und Seldherren. In beiden Punkten zeigt ſich die 
Spur der jteigernden Legende. „Der König von Israel” ijt eine verdeutlihende 


156 Johannes 12,20 — 36a: Jeſus als der durch den Tod die Welt gewinnende Heiland. 





Umjhreibung des Pjalm-Worts (vgl. £t.19,38). Nach D.14f. hatte Jeſus jein 
Reittier nur zufällig getroffen, nicht vorher bejtellt; vielleicht eine gute Erinnerung. 
Das Wort aus Sad. 9,9 ijt nicht genau wiedergegeben, jondern trägt Spuren der 
Erinnerung an Jej. 44,2. D.16 bringt zu dem Schrift-Wort eine erläuternde Be- 
merfung des Evangelijten, die eine richtige hijtorijche Notiz enthält und uns zugleich 
einen Blick in die theologijche Arbeit des Urchrijtentums tun läßt. Die Erfenntnis, 
daß diejes Schrift-Wort ſich auf Jejus beziehe, und das Derjtändnis für die eigent- 
lihe Bedeutung des Dorgangs überhaupt jind den Jüngern erjt aufgegangen, als 
Jejus zur Herrlichkeit eingegangen, d.h. als er auferjtanden war. Don diejer 
Tatjahe aus fiel ein erflärendes und jo mandes aufklärendes Licht auf Jeju 
Reden und Tun. Der Glaube an jeine Auferjtehung ijt in der Tat die Wurzel 
für mande religiöje und theologiihe Anjhauung der alten Chrijtenheit geworden. 
In diejem Glauben durchforſchte man die heilige Schrift und fand dort das Schrift- 
Wort, das auf die impropijierte mejjianijche Huldigung zu pajjen ſchien. — D. 17. 
18 bringen nachträglich die Erklärung dafür, wie es zu einer jolhen Huldigung 
fommen fonnte. In unmutiger bitterer Übertreibung jtellen die Gegner feit, daß 
jie ſelbſt mit all ihren Verſuchen nichts erreichen, während hinter Jejus die ganze 
Welt herläuft. Die legten Worte jind vom Derfafjer jo formuliert, weil er froh- 
lodend die Gegner eine ungewollte Weisjagung auf den tatjächlihen Erfolg Jeju 
(und des Chrijtentums) ausjprehen laſſen will. 

Das Wort: „jieh, die Welt ijt hinter ihm drein gezogen“ D.19 ijt die Unter- 
ihrift des Bildes und gibt feinen Grundgedanken an. Heben das dunkle Bild der 
Todes-Weihe des jterbenden Jejus D.1—11 tritt hier das jtrahlende Bild des 
triumphierenden Chrijtus. So jieht ihn der Derfafjer in gläubiger Bewunderung, 
als den Herzog, der ſiegreich durch die Welt zieht, die Menjchheit hinter ſich her- 
zwingend, umjubelt von den Heilrufen der Gläubigen. — Die beiden Bilder aber 
(D. 1- 11 und D. 12-19) veranjhaulichen die Erkenntnis: Jejus der jterbende und 
der triumphierende, ja, als der jterbende der triumphierende, durchs Kreuz zur 
Krone! Nun verjtehen wir, weshalb der Derfafjer die Salbung voraufgeitellt hat: 
um des Gedanfens willen, den er ausdrüden will. Nun erfennen wir auch den 
Sinn, weshalb die Todes-Weihe auf den Sabbat und der Einzug auf den erjten 
Wochentag, d.h. den Sonntag, gelegt ijt: der „Herrentag“, der Tag der Auferjtehung, 
ijt der Tag des triumphierenden Chrijtus, der Sabbat der des im Grabe ruhenden. 


2. Der Tert zu den Bildern. Jejus als der durch den Tod die 
Welt gewinnende Heiland 12, 20-36a. Yun waren einige Griechen 
unter denen, die hinaufgingen, um am Sejt ihre Andacht zu verrichten. 
Die machten ji) an Philippus aus Bethjaida in Galiläa und baten ihn: 
Berr, wir mödten gern Jejus kennen lernen. Philippus fommt und jagt 
es Andreas; Andreas und Philippus Tommen und jagen es Jejus. Jejus 
antwortete ihnen und ſprach: Die Stunde ijt gefommen, daß des Menſchen 
Sohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, id) jage euch: das Weizen: 
forn muß in die Erde fallen und fterben, ſonſt bleibt es für jich allein; 
wenn es aber jtirbt, trägt es viele Srudit. 

Wer jein Leben liebt, verliert es; 

Wer fein Leben haft in diejer Welt, 

Wird es für das ewige Leben bewahren. 

Will Jemand mir dienen, foll er mir folgen. 

Und wo ich bin, wird audy mein Diener jein. 

Will Jemand mir dienen, wird ihn mein Dater ehren. 

Jetzt ift meine Seele erjhüttert, und was foll ich jagen? „Dater, 
errette mic aus diefer Stunde”? Nein, dazu bin ich ja in dieje Stunde 
gefommen: Dater, verherrlihe deinen Namen. Da erſcholl eine Stimme 
vom Himmel: Ic) habe (ihn) verherrlicht und werde (ihn) weiter verherr- 
lihen. Die Menge, die dabei jtand und es hörte, meinte, es habe ge- 


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Johannes 12,20 36a: Jejus als der durch den Tod die Welt gewinnende Heiland. 137 





30 donnert. Andere jagten: Ein Engel hat mit ihm geredet. Jeſus ant- 
wortete und jprah: licht um meinetwillen ijt diefe Stimme erſchollen, 
31 jondern um euretwillen. Jetzt ijt Gericht über dieſe Welt. Jebt wird der 
32 Sürjt diejer Welt hinausgeworfen werden: id) aber werde, wenn id) von 
33 der Erde erhöht bin, alle zu mir ziehen. (Das jagte er, um anzudeuten, 
34 auf welche Art er den Tod erleiden follte.) Da erwiderte ihm die Menge: 
Wir haben aus dem Gejet gehört, daß der Mejjias ewig bleibt — wie 
nnit du nun behaupten, des Menjchen Sohn müſſe erhöht werden? 
Was iſt das für ein Menſchenſohn? 

35 Da jprady Jeſus zu ihnen: Mur noch furze Seit weilt das Licht 
unter eu. Wandelt, dieweil ihr das Licht habt, damit nicht Sinjternis 
euch überfalle; wer in der Sinjternis wandelt, weiß nicht, wo er hingeht. 

36a Dieweil ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des 
Lichtes werdet. 
V.25.26 vgl. Mk. 8,35; Mtth. 10,39; Lk.17,33. V.31 vgl. 16, 11; Lk. 10, 18. 
V.35 vol. 8,13; 9,5; 11.10: 

20-22 Der vorige Abjchnitt ſchloß mit dem Wort: „Siehe, die Welt it hinter ihm 
drein gezogen“. Wie eine triumphierende Bejtätigung erjheint, was nun berichtet 
wird: die Griechenwelt drängt ji zu Jejus herzu. Denn dieje Griechen (Proje- 
Inten), die Jejus „jehen“, d.h. fennen lernen wollen, verförpern die griechiſche, 
d. h. heiönijche Welt, die heilsbegierig zu Jejus herbeifommt und „hinter ihm drein 
ziehen“ will. Daß dieje Leute ſich gerade an Philippus wenden, daß der ſich noch 
Andreas zu Hilfe holt, um den Wunſch an Jejus zu vermitteln — die Umjtändlichkeit 
des ganzen Derfahrens erklärt jih nur aus der jonjtigen Bevorzugung diejer beiden 
Männer in unjerer Schrift: jie galten den Lejern wohl bejonders als Dermittler 
des Evangeliums an die Griechen, vgl. zu 6,5ff. (Bethjaida lag am Mordojt-Ende 
des galiläijchen Sees, aber nicht in Galiläa, jondern in Gaulanitis, in der Nähe 
der galiläiihen Grenze.) Der Wunjcd der Griechen gibt Jejus Deranlajjung zu 
einer längeren Auslajjung (D.23—26; 27-34; 35. 36). 

23 D.25—-26. „Die Stunde ijt gefommen“. Bisher hörten wir immer 

wieder, daß die Stunde Jeju noch nicht gefommen ſei. Jetzt ijt fie da. Wir wijjen, 
was damit im Evangelium gemeint ijt: die Stunde des Todes, der zugleich die 
Derherrlihung Jeju beginnt und bedeutet. Es ijt ein ergreifender Moment. Und 
es iſt ein padendes beziehungsreiches Bild, das der Evangelijt jeinen Lejern vor 
Augen jtellt. Im Augenblid des grauenvollen Endes die erhabene heitere Ruhe 
Jeju. Im Angejiht der Katajtrophe, die von den Gegnern des Chriltentums, vor 
allem den Juden, hohnvoll als der. Beweis der Lächerlichkeit diejes Mejjias hinge- 
itellt, aber audy von den Chrijten immer noch, troß allem, mit Schmerzen als ein 
Rätjel empfunden wurde, erflärt Jejus, daß die Stunde — der Derherrlihung da 
jei (zum Ausdrud vgl. 7, 39; 11,4; 12,16; 13,31). Nicht bloß wird mit der Todes- 
Ankündigung glei die Weisjagung der Derherrlihung verbunden, wie in der 
Innoptijchen Überlieferung; nein, der Tod ſelbſt ijt die „Derherrlichung“: eine Ab— 
wehr aller Angriffe der Gegner, eine herzerhebende Glaubensjtärfung für die 
Ehrijten. Das Werk Jeju erjcheint vernichtet — und die Griechen jtehen da als 

24 Weisjagung auf die weltumjpannende Wirkung und Bedeutung diejes Todes! Das 
wunderbare Rätjel diejes Sterbens wird in feierlicher Weije beleuchtet durch das 
geheimnisvolle Gejeg alles Werdens und Lebens, das mit Tod und Dernichtung 
aufs engjte verfnüpft ijt. Die Anwendung der durchſichtigen Bildrede auf Jejus 
ergibt fi}, zumal auf dem Bintergrunde der Griechen-Frage, von jelbjt. Der Tod 
Jeſu ijt nicht nur fein Hemmnis, jondern im Gegenteil eine notwendige Dorbedingung 

25 26 für den Erfolg feines Werkes. Wie der Meijter, jo die Jünger. Aud für jie 
führt der Weg zu dem erjehnten Siel des Lebens über das Kreuz. Der Verzicht 
auf das, was man gemeinhin Leben nennt, ijt die unentbehrlihe Dorausjegung 
für das wahre Leben. Sum Wejen des Ehrijten gehört dieje „Jenjeitigfeit“. Das 
Wort Iehnt ſich nad) Sorm und Gedanken ganz an die Snnoptifer an; bejonders 


138 Johannes12,20- 56a: Jejus als der durch den Tod die Welt gewinnende Heiland. 





in D.25, während es in D.26 mehr johanneijche Sarbe zeigt (vgl. ME. 8,55). — 
Der Gedankengang D.23—26 zeigt in überrajchender Weile, daß die auch ſonſt 23-26 
beobadıtete Abhängigkeit unjeres Evangelijten von der nnoptijchen Überlieferung 
bisweilen jtlavijch werden Tann. Das eigentliche Interejje diejer Rede gilt Jejus 
und feinem Tode jowie der Bedeutung desjelben. D.25.24 gehen davon aus, 
D.27 fehrt dahin zurüd. Der Blid auf die Jünger (D. 25.26) bedeutet eine Ab— 
lenkung vom Hauptgedanken: fie erflärt jih nur daraus, daß der Evangelijt das 
ſynoptiſche Stüd ME. 8, 31-35 (Parall.) vor Augen oder im Gedächtnis hat. Dort 
folgt auf die Leidens- und Auferjtehungs-Anfündigung (ME. 8, 51 = Joh. 12, 23. 24) 
das Wort über die Leidens-Nachfolge der Jünger und das Derlieren und Gewinnen 
des Lebens (ME. 8, 34.35). Daher der gleiche Gang hier; daher aud die jnnopti- 
Ihe Sorm von D. 25f. 

Don den Seinen lenkt Jejus den Blid zu ſich zurüd. Die Stunde der Der- 27 
herrlihung ijt da. Aber der Weg dahin führt durch das Dunfel des Todes. Das 
it das Nächſte. Und diejes Nächſte erfüllt jegt feine Seele mit qualvoller Unruhe 
und Derwirrung — unmwillfürlidy denfen wir bei den Worten an die Szene von 
Gethjemane (ME. 14, 32ff.). Wohl fönnte es ihm nahe liegen, den Dater um Er- 
rettung aus diejer Stunde zu bitten — dem Lejer fällt ein, daß Jejus dort Mk. 14, 36 
den Dater darum anfleht. Aber es bedarf nur des flüchtigen Gedankens daran, 
um die Unmöglichteit zu erfennen. Das ijt ja der Swed diejer Stunde. Mag 28 
über ihn fommen, was fommen will: jeine Bitte fann nur lauten: „Dater, ver— 
herrlie deinen Namen“, nämlid durch Hinausführen des angefangenen 
Heilswerfes. Die Antwort des Daters erfolgt jofort. Sie zeigt die Einheit des 
Daters und des Sohnes. Gott hat feinen Namen bisher herrlich gemaht — durch 
die „Werke“, die Jejus getan hat (j. zu 5,36; 9,3; 11,4), und wird ihn weiter 
verherrlihen — durch Tod und Auferjtehung Jeju und alles, was in wunderbarer 
Solge ſich daran anſchließt. Das Geheimnisvoll-öttlihe diejes Erlebens Jeju und 29 
der Offenbarung, die gerade in feinem Tode liegt, wird noch durd das gewöhn- 
liche Mittel, das Nichtverjtehen der Menge, hervorgehoben. Wenn es nicht jhon 30 
an ji Har wäre (vgl. 11,42), jo würde diefe Bemerkung Jeju es deutlich be- 
weijen, daß in D.27 nur der äußeren Sorm nad ein Gebet, in Wirklichkeit eine 
um der Hörer — und Lejer willen ausgejprohene Betradhtung vorliegt. Wie 
fönnte der Sohn, eins mit dem Dater, den Dater bitten, gar um etwas bitten, was 
dejjen Willen nicht entjpräche! — Und nun erreicht die Rede ihren Höhepunkt. In 51-35 
Haren Worten faßt Jejus, d.h. der Evangelijt noch einmal furz die Bedeutung 
diefer Stunde, dejjen, woran hier vor allem gedacht ijt: des Todes, zujammen. 
„Jet“, d.h. in der Seit, in der das Unbegreifliche gejhieht und die jet be- 5la 
ginnt, „it Gericht über dieſe Welt“. Das ijt die eigentliche Bedeutung des 
Kreuzestodes. Jejus ijt zwar nicht gefommen, um Gericht zu halten (j. zu 3, 17), 
aber fein Kommen ijt wegen der Art der Menſchen mit einem Gericht (und einer 
Sonderung; auch hier jhillert der Ausdrud, ſ. 3. 3,17) verbunden. Es vollzieht 
jih vor allem durch den Tod am Kreuz. Es äußert fi in zwei Wirkungen, in 
der Dernichtung der Herrihaft des Teufels V. 3z1b und in der Gewinnung der 
Gläubigen durch den Erhöhten D.32. Die Sorm des Gedanfens knüpft an vulgär- 51b 
jüdijhe, mythologiihe Dorjtellungen an. Der Teufel ijt der Fürſt diefer Welt 
(14, 30; 16,11) — dieje Auffafjung läßt die ganze pejjimijtiihe Weltbeurteilung 
des fpäten Judentums und des jungen Chrijtentums erkennen. So jehr erjchienen 
Welt und Menſchheit von Unheil, Übel, Sünde belajtet, daß man es ſich nur daraus 
ertlären fonnte, daß fie unter dem Regiment der böſen Geijter und ihres Sürjten, 
des Teufels, ftehen. Die Aufgabe des heigerwarteten Mejjias war die Befämpfung 
und Befiegung des Teufels und feiner unholden Scharen. Das erjheint denn aud) 
in der jnnoptiihen Überlieferung vielfah als das eigentlihe Wert Jeju (Mitth. 
12, 25ff.; £f. 10,18; ſ. zu den Stellen). Der endgültige Sieg wird nad) einer merf- 
würdigen Auffajjung der apoftolijchen Seit, auch des Paulus, durch den Kreuges- 
tod erfochten (1.Kor.2,6ff.; Kol.2,15). Die gleiche Dorjtellung haben wir hier. 
Der Sürjt diefer Welt wird gerade durch den Tod Jeju aus feinem Herrichafts- 


Johannes 12,20— 36a: Jejus als der durch den Tod die Welt gewinnende Heiland. 139 





gebiet „hinausgeworfen‘ (oder nach anderer Lesart: von feinem Thron „hinab“ 
geworfen). Die mythologijierende Sormulierung des Gedankens berührt uns in 
32 diefem Evangelium fremdartig. Um jo anziehender ijt die echt johanneilche For— 
mulierung der zweiten Wirkung des Todes Jeju. Gerade als der am Kreuz und 
durdy das Kreuz „Erhöhte wird Jejus „alle“, d.h. alle, die es wollen, die ihm 
von Gott gegeben jind (6, 37ff.), „zu jich ziehen‘, mit ſich vereinigen; vgl. das 

33 34 Bild vom iterbenden Weizenforn D.24. — Su D.33 vgl. das über 3,14 Gejagte. 
— Die Juden hören aus dem doppeljinnigen Ausdrud „erhöht werden" natür= 
lid nur den einen Sinn, den der Erhöhung am Kreuz, heraus. Die aber ijt mit 
ihrer meſſianiſchen Dogmatik unvereinbar. Aus der Schrift („Geſetz“ für Schrift wie 
10, 34) wiſſen fie, daß der Mefjias ewig bleibt (aus dem A.T. kämen etwa in 
Betracht Stellen wie Jeſ. 9, 6f.; Pj. 110,4). Und nun behauptet Jejus, und die 
Ehrijten mit ihm, der Mejjias müfje „erhöht‘ werden! Su diefem Publifum hat 
Jeſus das freilich nicht gejagt: es liegt wieder eine der ungenauen Rüdverweijungen 
vor, die wir jhon fennen (j. 10,25) und die den literariihen Charakter des Ganzen 
beweijen: der Schriftjteller ijt es, der den Lejer, nicht den Hörer Jeju, auf frühere 
Äußerungen verweilt (3.B. 3,14). Die ganze „Torheit‘ diejer Dorjtellung, des 
Todes des Mejjias, bringen die Juden trefflid zum Ausdrud durch die Neben- 
einanderjtellung der beiden Begriffe „erhöht werden‘ und „Menſchenſohn“. Der 
„Menſchenſohn“, von dem Daniel geredet hat, der vom Himmel fommt, bei Gott 
ijt, der als folder der unvergänglicyen Welt Gottes angehört — der jollte jterben ?! 
Das müßte ein jonderbarer Menſchenſohn fein! 

35 36 Jejus antwortet auf diejfen Einwand überhaupt nicht mehr. Wozu aud! 
Er jchließt dies Gejpräh und überhaupt fein öffentliches Reden mit einer letzten 
eindringlihhen Mahnung und Warnung an die Juden ab. Wir fennen das Bild 
vom „wandeln im Licht“ und feine eigentliche Bedeutung (vgl. 9,5; 11,9f.). Jejus 
ijt das Licht, als Offenbarer Gottes. Nur noch furze Seit weilt das Licht, Jejus . 
— und feine Gemeinde, bei den Juden. Dieje follen die Seit ausfaufen. Sie 
jollen ihren Wandel von diejem Licht, das zu Gott führt, durchleuchten laſſen, jie 
jollen glauben an das Licht! 

20-56 Der Abſchnitt D.20-36a ijt ein bezeichnendes Beifpiel johanneijcher Er— 
zählungsweije. Die Griehen tauchen auf und verjchwinden fofort wieder. Haben 
fie eigentlicd mit Jejus gejprodhen oder niht? Wir hören es nicht. Es genügt, 
daß jie als Weisjagung auf das heilsbegierige Herbeijtrömen der Heidenwelt auf- 
treten und Jejus, d.h. dem Derfafjer, Gelegenheit zu jeiner Rede geben, in der 
er über die Bedeutung feines Todes gerade für die Gewinnung der Welt und die 
Ausbreitung des Evangeliums ſich ausjprehen fann. Wir fragen auh gar nicht 
nad) der Gejcichtlichfeit diejes Berichts: deutlich genug hat der Derfajjer durch die 
Art feiner Erzählung darauf hingewiejen, daß die Begegnung Jeſu mit den Griechen 
als eine ideelle angejehen werden joll. Daß die Rede vom Evangelijten jtammt, 
zeigte ſich auf Schritt und Tritt. Ihr Thema ijt ein Grundthema des ganzen 
Budes: das Rätjel des Todes Jeju; ihre Abjicht: diefen Tod als notwendig und 
als Beginn der Derherrlihung darzujtellen. Sie ijt eine Apologie gegenüber den 
Juden, deren Höhnen wir aus D.34 hören: „was ijt das für ein Menſchenſohn!“ 
Ehe das Furchtbare gejhildert wird, muß es nod einmal in das rechte Licht ge- 
rüdt werden. — Bejonders bezeichnend ijt der Abſchnitt D.27—-51. Wir wurden 
unwillfürlid an die Gethjemane-Szene der jynoptiihen Erzählung erinnert. Nun 
fehlt dieje Szene felbjt in unjerem Evangelium. Der Derfajjer fonnte ſie auch nicht 
aufnehmen: fein Cogos-Chriftus Tann und darf nicht zittern und zagen. Dieje, für 
uns jo unendlich wertvolle, Erzählung bot den Gegnern allzu große Angriffs 
flähen. Bier D.27-31 haben wir einen |hwahen Nachklang und zugleich eine 
Korreftur des Beridhts. Sugleic, ijt aber noch eine andere jnnoptilhe Szene ver- 
arbeitet: ME.9,1ff. folgt auf die Leidens-Anfündigung (8, 31ff.) die „Derklärung“. 
Aud fie wird in unferem Sujammenhang berüdjihtigt, vgl. die mehrfache abjicht- 
liche Betonung des Begriffs „verherrlichen‘‘ (verflären), D. 23.28. — Über D. 23 — 26 
ſ. S. 137. — So zeigt ſich das Ganze als eine funjtreihe und abjihtsvolle Kom- 


140 Johannes 12, 36b-50: Rüdblid auf die öffentliche Wirkjamfeit Jeſu. 





poſition, welche die Abhängigkeit des Evangeliſten vom Stoff der älteren Über- 
lieferung und zugleich jeine jouveräne Sreiheit von ihm ſcharf beleuchtet. 


Rüdblid auf die öffentlihe Wirktjamteit Jeju 12, 36b-50. So 36b 
ſprach Jejus, ging fort und hielt ſich vor ihnen verborgen. Obwohl er 37 
jo große Seihen vor ihnen getan hatte, glaubten fie nicht an ihn; das 38 
Wort des Propheten Jejaja mußte erfüllt werden, das er ſprach: „Herr, 
wer hat unjerer Kunde geglaubt, und der Arm des herrn, wem ijt er 
geoffenbart?” Deswegen fonnten fie nicht glauben, weil Jejaja weiter 39 
gejagt hat: „Ihre Augen hat er geblendet und ihr Herz verhärtet, damit 40 
fie niht mit den Augen jehen und mit dem Herzen verjtehen und jich 
befehren — und ich fie heilen könnte“. Das hat Jejaja gejagt; denn er 41 
ſchaute feine Majeftät und ſprach von ihm. Dennody aber glaubten jelbjt 42 
von den Oberen viele an ihn, aber um der Pharijäer willen gejtanden 
fie es nicht ein, um nicht aus der Synagoge gejtoßen zu werden. Denn 43 
lie Tiebten die Ehre bei den Menſchen viel mehr als die Ehre bei Gott. 

Jejus rief laut und ſprach: Wer an mid) glaubt, glaubt nit an 44 
mich, jondern an den, der mid) gejandt hat; und wer mid) fieht, fieht 45 
den, der mic) gejandt hat. Ic bin als Licht in die Welt gefommen, da= 46 
mit Jeder, der an mic) glaubt, der Sinjternis entrinne. Und wenn Jemand 47 
meine Worte hört und nicht bewahrt, jo richte ich ihn nicht — denn ich 
bin nicht gefommen, die Welt zu richten, jondern die Welt zu erretten —. 
Wer mich mißadhtet und meine Worte nicht annimmt, hat feinen Richter: 48 
das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn am jüngjten Tage richten. 
Denn ich habe nicht von mir aus geredet, fondern der Dater, der mich 49 
gejandt hat, er hat mir aufgetragen, was ich jagen und was id) reden 
jollte. Und ich weiß, daß fein Gebot ewiges Leben if. Was id) aljo 50 
rede, — wie es mir der Dater gejagt hat, jo rede id). 

V.38 vgl. Jes.53,1; Röm. 10,16. V.39f. vgl. Jes.6,9.10; Mk.4,12; Mtth. 
13, 14.15. 4 V. „42 vol. 8, 118.517, 4818, 19,22: V. 43 wel. 5,44: 

Die öffentliche Wirkjamfeit ijt zu Ende. Mit dem Dolf hat Jejus jegt nichts 36b 
mehr zu tun; er zieht ſich ganz von ihm zurüd. Der Evangelijt zieht nun die 
Summe des erjten Teiles. Er beſchreibt a) das Ergebnis der Arbeit Jeju am Dolf 
D.37—43 und gibt b) eine Sujammenfajjung der bisherigen Predigt D. 44-50. 

— Aud) diejes Stüd dürfte kaum ohne literariihe Dorlage gearbeitet jein. 

a) Das Ergebnis der jo glänzenden Offenbarung Jeju vor den Juden ijt 37 
ein trauriges: jie glaubten nicht, — damals nicht, und fie glauben jegt nit. Die 38 
folgenden Derje geben die Erklärung für dieje in der apoftolijchen Seit viel er- 
örterte Tatſache; es ijt ſachlich diejelbe wie die in 6,37ff.: fie liegt im Willen 
Gottes. Nur wird der Gedanke hier in die Form des Schrift-Beweijes gekleidet. 
Der Unglaube der Juden ijt bereits durch den Propheten Jejaja geweisjagt (Jej. 
55,1). Alſo ijt er der Wille Gottes. Und nicht nur das: er ijt auch durch Gott 39 40 
gewirkt, der die Juden verjtodt hat (Jej. 6,9. 10). Es ijt die Derjtodungs-Theorie 
des Paulus (Röm.9,1ff.) und des Markus-Evangeliums (MIE.4,12). Die Klage 
des Propheten Jeſ. 53,1 über den Unglauben jeiner Seitgenofjen iſt mejjianijch 
gedeutet und, nad der Art der willfürlihen jüdiihen und altchrijtlihen Schrift- 
Auslegung, dem Mejjias als Klage über jeine Seit in den Mund gelegt. Auch 
Jej. 6, 9.10 ijt als vom Mejjias geſprochen gedacht. Dabei ijt der Tert gewalt- 
tätig behandelt. Was im Urtert Befehl Jahves an den Propheten ijt („Verjtode 
das Herz des Dolfes und verhärte jeine Ohren ..."), erſcheint hier als von Gott 
Ihon getan (er = Gott). D.41 gibt eine Erflärung dafür, wie Jejaja zu diejen 41 
Weisjagungen gefommen ijt: er jah im Geijt Jeju Majejtät. So ijt in Wirklichkeit 42 
der Unglaube der Juden fein Beweis gegen die chrijtlihe Predigt. Nachträglich 
wird nun das zunächſt allgemein gehaltene Urteil „jie glaubten nicht“ (D. 57) etwas 


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Johannes 12, 36b—50: Rüdblid auf die öffentlihe Wirkſamkeit Jeſu. 141 





eingejhräntt. Die Gegner jollen nicht etwa zu viel aus jenem Eingejtändnis 
folgern. Die Bemerkung „jelbjt von den Oberen“ fett als jelbjtverjtändlic 
voraus, daß von der Majje des Dolfes Diele gläubig wurden, wie das ja aud 
verjchiedentlicy angemerkt ijt (vgl. zu 2,23). Dem Derfajjer fommt es aber in 
erjter Linie auf die oberen, führenden Kreije an (vgl. zu 3,1). Auch unter ihnen 
gab und gibt es viele Derehrer Jeju, nur daß die Surht vor der Erfommunifation 
aus der Snnagoge fie vom öffentlichen Befenntnis abhält. Ylifodemus (3, 1ff.; 
7,50; 19, 39) und Jojeph von Arimathäa (19, 38) jind Tnpen folder Juden. Su 
der jchweren Anklage D.43 vgl. 5, 44. 

b) Dabei trifft Jejus fein Dorwurf. Er hat laut und vernehmlich genug 
jein Evangelium verfündigt („er ſchrie“). Das verjichert noch einmal der Abjchnitt 
D.44-50. Er enthält eine Rede Jeju, die feine Suhörer hat. Denn von den 
Juden hat Jejus ſich ja zurüdgezogen (D. 36). Es ijt eben nichts als eine ge- 
drängte Wiederholung der öffentlichen Predigt Jeſu (und der Chrijten), hierher 
gejtellt als eine Art dauernder Mahnung und Warnung an Israel. Sie beginnt 
mit dem Grundgedanken der johanneijchen Predigt, der jie 3. B. von den Snnop- 
tifern und Paulus unterjcheidet: Chrijtus-Glaube ijt Gottes-Glaube, Glauben an 
Jejus verlangen heißt nichts anderes als Glauben an Gott predigen. Der Ge— 
danfe ergibt ji aus der Logos-Lehre (vgl. 1,18; 6,40; 7,16; 8, 19.42; 10, 30. 38). 
— D.46 fennzeichnet dann mit einem furzen Wort die Aufgabe Jeſu: er iſt das 
Licht, das aus der Sinjternis der Gottesferne und -Unfenntnis zu Gott führen joll. 
Dgl. 1,4.5; 8,12; 9,5; 12, 35.36. — So mag man auf ihn und jeine Predigt 
hören. An ihm entjcheidet fich Heil oder Derderben — eine ernite Warnung an 
die Adrejje der Juden. Nicht als ob er verurteile! Es bleibt dabei, er fommt 
nur, um jelig zu maden; diejer Lieblingsgedanfe des Evangelijten wird noch ein- 
mal unterjtrihen. Aber fein Wort wird einjt zum Richter werden. Dal. 3, 17ff.; 
5, 24.45; 8,15.50. — Diejer jtolze Anſpruch Jeju — und feiner Gemeinde — ijt 
begründet in der immer wieder betonten Tatjache, daß er Gottes Wort redet. 
Dal. 3,11; 5,30; 7,16.17; 8, 26.28.58; 10,18. Su den Perlen des Evangeliums 
gehört das Wort: „Und ic) weiß, daß jein Gebot ewiges Leben iſt“. 


IH. Jeſus Chriſtus offenbart feine göttliche Majejtät 
vor den Seinen. ı13,1- 20,29. 


Es beginnt der zweite Hauptteil des Evangeliums (vgl. Einleitung Mr. 10). 
Mit der Welt hat Jejus abgeſchloſſen. Das Ergebnis jeiner Selbjtoffenbarung vor 
ihr iſt der Todesbeihluß des Hohen Rates! Don jet an wendet er jich ganz 
den Seinen zu. Im Rahmen der Evangelien-Erzählung ſchildert der zweite Teil 
Kap. 15—20 die Ereignijje des legten Abends, die Paſſion und die Erjcheinungen 
des Auferjtandenen. Diejen gejhichtlihen Rahmen gejtaltet der Evangelijt zu 
einer Schilderung der Offenbarung Jeſu vor den Seinen. Und zwar jtellt er 
hier das Ehrijtentum mehr nad) jeinen innerlihen Seiten, nad jeiner Entfaltung 
im Leben der Gemeinde dar. Das Gedanken-Material ijt vielfach dasjelbe wie 
im erjten Teil, aber während dort die apologetiihen und polemijhen Rüdjichten 
vorherrihen, wendet ſich die Darjtellung hier mehr an die Gläubigen jelber, wird 
intimer und herzlicyer und erhält damit ein anderes Gepräge, obwohl Derteidigung 
und Angriff aud hier nicht völlig fehlen, zumal nicht in Kap. 18— 20. 

Die im folgenden angegebenen lberjchriften der beiden Abſchnitte Kap. 
13—17 und 18-20 beanjpruchen nicht, den ganzen Reichtum ihrer Gedanken zu— 
jammenzufajjen, jondern wollen nur den Grundton angeben, der durch jie hindurch— 
Hingt. Der Haud der Innigfeit, der trog manches harten Wortes über diejem 
Teil, zumal über Kap. 15—17, liegt und den Lejer umfängt, entjtrömt vor allem 
dieſem Grundgedanken: daß Liebe, Liebe der Gläubigen zu einander und zu Jejus 
wie zu Gott, Jeju zu den Seinen und Gottes zu ihnen, die Grundlage und der 
Charakter der chrijtlihen Gemeinde jei Kap. 15—17, und daß dieje Liebe dem 


142 Johannes 15, 1-20: Die Sußwaldhung. 





£iebesjtrome entjtamme, der jih in Jeju Leiden und Auferjtehen in die Menjcheit 
ergojjen hat Kap. 18 —20. 

In den letzten Kapiteln des erjten Teiles, bejonders Kap. 12, macht ſich 
deutlih ein Erlahmen und Nachlaſſen der Kraft des Schriftjtellers bemerkbar. Die 
Wiederholung von Gedanken häuft ſich, die Gejtaltungskraft wird geringer. In 
diejem zweiten Teil jegt der Evangelijt, ergriffen von der Größe der Gedanken, 
mit neuer Kraft und neuem Schwung ein, die trotz mancher Längen und Wieder- 
holungen, die ſich aud hier finden (vgl. namentlid Kap. 17), bis zum Schluß 
vorhalten. — Auf die Schwierigkeiten der literariſchen Kompojition fann nur 
hier und da aufmerfjam gemacht werden. 


A. Die dhriftliche Gemeinde als die Liebesgemeinjchaft der Gläubigen 
unter einander und mit Jejus Chriftus und Gott. Kap. 15-17. 


1. Abfchnitt. Das Dorjpiel. Das leßte gemeinjame Mahl 13, 1-30. 

Den jog. „Abſchiedsreden“, die den Kern diejes erjten Teiles Kap. 15—17 
bilden, jhidt der Derfajjer nad) feiner Art die Schilderung eines Dorgangs am 
legten Abend vorauf. Als eine Art Randzeichnung wedt jie in dem Lejer in un- 
übertrefflicher Weije die Stimmung, die der Evangelijt für das Solgende braudtt, 
und veranſchaulicht in finnenfälliger Weije den Grundgedanken der nun fommen- 
den Reden. 

1. Die Sußwafhung 13, 1-20. Es war (am Tage) vor dem 
Pascha-Feſte; Jejus wußte, daß feine Stunde gefommen fei, da er aus 
diefer Welt zum Dater hinübergehen jollte: da erzeigte er jo, wie er die 
Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, ihnen jeine Liebe bis zur 
Dollendung. 

Es war bei einem Mahle. Schon hatte der Teufel dem Judas, 
Simons Sohn aus Kerioth, ins Herz gegeben, ihn zu verraten — da, im 
vollen Bewußtjein davon, daß ihm der Dater alles in die Hände gegeben 
habe und daß er von Gott ausgegangen ſei und zu Gott hinweggehe, 
da ſtand er auf vom Mahl, legte die Kleider ab, nahm ein Leinentud) 
und umgürtete ſich damit: ſodann ſchüttete er Waſſer in das Wajchbeden 
und fing an, den Jüngern die Süße zu walhen und fie mit dem Leinen- 
tud, mit dem er umgürtet war, abzutrodnen. So fommt er zu Simon 
Petrus. Der jagt zu ihm: Herr, du willjt mir die Süße wachen? Jejus 
antwortete und ſprach zu ihm: Was id) tue, weißt du jetzt nicht, du 
wirft es aber hernach veritehen. Petrus jagt ihm: Ganz gewiß jolljt 
du mir nimmermehr die Füße waſchen! Jejus antwortete ihm: Wenn id) 
did) nicht waſche, haft du feine Gemeinſchaft mit mir. Simon Petrus 
jagt zu ihm: Herr, nit nur meine Süße, jondern aud) die Hände und 
das Haupt! Jeſus ſpricht zu ihm: Wer ein Bad genommen hat, hat nicht 
nötig ſich zu waſchen [außer an den Süßen], fondern ijt völlig rein. Und 
ihr jeid rein — freilich nicht alle. — Denn er Tannte feinen Derräter: 
deswegen ſagte er: Ihr jeid nicht alle rein. — Nachdem er ihnen nun die 
Süße gewajhen und feine Kleider angelegt und ſich wieder zu Tijch gelegt 
hatte, ſagte er zu ihnen: Derjteht ihr, was idy an euch getan habe? 
Ihr nennt mich „Lehrer“ und „Herr“, und es ijt richtig, was ihr jagt: 
ih bin es ja. Wenn aljo ih euch die Süße gewaſchen habe, id}, der 
Herr und Lehrer, dann müßt auch ihr einander die Süße waſchen. Ein 
Beifpiel nämlicy habe ich euch gegeben: wie ich an euch getan habe, jo 
jollt aud) ihr tun. Wahrlich, wahrlich, ich jage euch: 

Der Stlave ijt nicht größer als fein Herr, 
Noch auch der Gejandte größer, als der ihn gejandt hat. 


— 


oa 


a1 


=] 


17 18 


Fohannes 13, 1-20: Die Fußwaſchung. 143 





Wenn ihr das wißt, jelig feid ihr, wenn ihr danad tut. Nicht 
von euch allen rede ic. Ih weiß wohl, welche ich erwählt habe — 
indes die Schrift muß erfüllt werden: „Der mein Brot ißt, hat jeine 


19 Serfe gegen mid) erhoben”. Schon jegt jage ichs eudy, ehe es gejchieht, 
20 damit ihr, wenn es gejhieht, glaubt, daß „ichs bin“. Wahrlid, wahr: 


25 


li, id) jage euch: 
Wer einen aufnimmt, den ich jende, nimmt mid auf; 
Wer aber mid aufnimmt, nimmt den auf, der mich gejandt hat. 


V.3 vgl. 3,35; 16,28; 17,2. V.11 vgl. 6,64.70.71. V.18 vgl. Ps. 41,10. 


„(Am Tage) vor dem Pascha-Seſt“, aljo am 13. Hijan; das Pasha-Lamm 
wurde am 14. Niſan nach Sonnen-Untergang gegejjen. Diel wichtiger aber als 
diefe Seitangabe ijt für das richtige Derjtändnis des nun zu Berichtenden die 
folgende Angabe: „Jejus wußte, daß jeine Stunde geflommen war..." 
Diejes Wijjen Jeju um fein bevorjtehendes Ende ijt das Seichen, unter dem alles 
jteht, was er nun noch tut und redet. Don ihm erhält alles jein rechtes Licht. 
„Da er aus der Welt zum Dater hinübergehen follte“, nit: da er jterben jollte; 
in diefe Umjchreibung wird der Hauptinhalt des Folgenden hineingepreft. — Die 
Worte: „Da erzeigte er ihnen‘ find von eigenartiger, ergreifender Wirkung: Liebe 
zu den Seinen war der Inhalt und Sinn feines Lebens bis dahin, Liebe erzeigte 
er ihnen nun auch bis zum Ende und bis zur hödjten Dollendung (beides liegt 
in dem griedijchen Worte). Der Sat ijt die Überjchrift, die Turze Summe des 
Abjchnitts Kap. 15—17, ja auch von Kap. 18—20. Alles was Jejus hier tut und 
redet, es fällt unter das Motto: Liebe bis zur Vollendung. 

Die Gleihnishandlung der Sußwajhung D. 2-11. Die beiden 
nädjten Derje zeichnen nun die Situation und malen die Stimmung für die jeßt 
zu berihtende Handlung Jeju. „Es war bei einem Mahle“ — aus D.50 erjehen 
wir, daß es eine Abendmahlßeit war. Jeſus nimmt jie, wie er das gewohnt war, 
mit den Seinen, den „Jüngern", ein; dabei nur an die Swölf zu denken haben 
wir nad diejer Darfjtellung gar fein Redt. Über die näheren Umjtände diejer 
Mahlzeit jhweigt der Bericht; es ijt eben eine einfache Mahlzeit gewejen. Gerade 
diejes Schweigen redete laut für den althriftlihen Lejer: es protejtierte |harf gegen 
die ſynoptiſche Überlieferung, nad) der das letzte gemeinjame Mahl das fejtliche 
Pasha-Mahl gewejen fein joll. Nein, fein Pasha-Mahl! Mit dem jüdiichen 
Pascha hatte — und hat diejes folgenreihe Mahl gar nichts zu tun. — Als das 
Mahl jtattfand, war das Surdtbare bereits gejhehen. Der Teufel (vgl. 6, 70) 
hatte in Judas den Bejchluß des Derrats jhon zur Reife gebradt. — Aus den 
beiden Seitbejtimmungen (Mahl— Bejhluß des Derrats) erwuchs dem urjprüng- 
lihen Leſer unwillfürlidy die Stimmung, in der er das Solgende aufnehmen jollte. 
Der Hinweis auf das „Mahl mit feiner offentundigen Beziehung auf die ſynop— 
tiihe Erzählung ME. 14, 22ff. zauberte vor die Seele und ins Herz das Bild und 
die Stimmung diejes bedeutjamen Mahles, bei dem Jejus den heiligjten gottes- 
dienjtlihen Ritus der Gemeinde jtiftete, und zugleich die Erinnerung an die ge— 
meinjamen Mahlzeiten, bei denen diejer Ritus vollzogen wurde und bei denen die 
innigjte Derbrüderung der Gläubigen der tiefempfundene Grundton war. Obwohl 
aljo der Stiftung des heiligen Abendmahles nidyt mit einem Wort ausdrüdlich ge— 
dacht wird, ijt die jtändige Erinnerung daran die Grundfarbe, auf der das Ganze 
wie das Einzelne der folgenden Erzählung ſich abhebt. Die jo erzeugte jtolze und 
andadhıtsvolle Stimmung aber wird in ausdrudsvoller Weije getönt durch den Hin- 
weis auf den ſchmachvollen Derrat des Judas — bei dem man wohl aud; der 
treulojen verräterijhen Glieder der Gemeinde gedenten mochte. — So tritt der 
£ejer an den Bericht heran. Aber noch ijt der Derfajjer mit feiner Seichnung 
nicht fertig. Die eigenartige Handlung erhält ihr Licht von dem Inhalt des Be- 
wußtjeins, das Jejus erfüllt. Es iſt das Bewußtjein — furz gejagt — um jeine 
meſſianiſche Stellung, jo wie das Johannes-Evangelium jie verjteht, um jeine gött- 
lihe Sendung und um feine alles entjheidende Bedeutung. In dieſem Bewußt- 


144 Johannes 15, 1-20: Die Fußwaſchung. 





jein liegen Wurzel und Sinn jeiner Handlung. Wenn der Evangelijt mit ſolcher 
Sorgfalt die äußeren und inneren Begleitumjtände jchildert, wijjen wir bei jeiner 
Art von vornherein, daß die Bedeutung dejjen, was er berichten wird, nicht in 
dem äußerlicyen Dorgange aufgehen wird. 

So (vgl.D.4) waren etwa Sflaven bei ihrer Arbeit gefleidet. Und Sklaven— 
arbeit verrichtet Jejus. Der Übereifer des Petrus wird nicht ohne feine Ironie 
geichildert. „Nachher — weilt zunädjt auf die gleid) folgende Erläuterung Jeſu 
D.12ff. Hin. Aber das ift nur der äußerlihe Sinn. In Wirklichkeit bejagen die 
Worte, daß die Bedeutung der Handlung dem Petrus und den Jüngern erjt „nad 
dieſen“ Ereignijjen, aljo nad) Tod und Auferjtehung, aufgehen wird, wie an jo 
manchen Punften (vgl. 12,16; 2,22). Die Bemerkung Jeſu (D.8) bejeitigt jeden 
Sweifel daran, daß der eigentliche Sinn diejer Handlung ein tieferer jein muß. 
Denn natürlich fann die Gemeinjhaft mit Jejus nicht von diefer äußeren Handlung 
der Fußwaſchung abhängig jein. Ebenjo jtößt D.10 den Lejer auf einen tieferen 
Sinn. Der Sat hat zunädjt jeine wörtliche Bedeutung. Hätte er aber nur dieje, 
jo wäre er im Sujammenhang jinnlos: denn er macht genau genommen die Fuß— 
wajchung der Jünger überflüjjig.. Das wird zur Gewißheit durch die Worte: „und 
ihr jeid rein“. Sie fönnen nur in übertragenem Sinn verjtanden werden. Su 
2.11 091..0.18.19. 


4 
6-11 


10 


11 


Die Deutung der Gleihnishandlung D.12-19. Jeſus ſelbſt gibt 12-19 


nun eine Erläuterung jeines ungewöhnlihen Tuns. Die Pflicht der Seinen zur 
Nachfolge wird mit dem der fnnoptijchen Überlieferung entnommenen Gedanken 
begründet, der urſprünglich freilicdy eine andere Spite hatte (vgl. zu Mith. 10, 24). 
Sum zweiten Male (vgl. D.11) in diejer Geſchichte weilt dann der Derfafjer darauf 
hin, daß Jejus feinen Derräter fannte — die zweite Hälfte des Bildes, D. 21-30, 
wird auf dieje Weije fräftig vorbereitet. Aus diejer im Evangelium immer wieder- 
tehrenden Bemerfung (vgl. 6, 64) erfennen wir deutlich, daß der Derrat durch den 
eigenen Jünger zur Seit des Evangelijten als ein ſchwerer Anjtoß empfunden und 
von den Gegnern der chrijtlihen Gemeinde ausgenußt wurde. Dagegen wendet 
jih das Evangelium. Wenn Jejus den Judas, trogdem er ihn als Derräter 
fannte, in feinen Jüngerfreis aufnahm, jo tat er es nur, um den Willen Öottes 
zu erfüllen, der jhon in dem (jehr frei nad} der griechiſchen Überjegung des A. T's. 
zitierten) Schriftwort Pf. 41, 10, einer Weisjagung, ausgeſprochen ijt. Damit ijt 
das Anjtößige der Tatjache bejeitigt (vgl. zu 12, 38ff.). Das Unbegreiflihe und 
Niedrige des Derrats fommt in der Wahl des Bildes im Schriftwort zu deutlichem 
Ausdrud. Judas hat mit Jejus gegejjen und getrunfen: gemeinjames Ejjen und 
Trinfen bedingt nad) alter Auffafjung enge, innige Gemeinſchaft: jie hat er frevent- 
lic verlegt! Die apologetijche Abzwedung all diejer Hinweije auf Jeju vorherige 
Kenntnis und Ankündigung des Derrats erfennen wir deutlid) aus D.19. Der 
Anſchluß an die ſynoptiſche Überlieferung, den wir D.16 beobachten, zeigt ji in 


der Derwertung eines zweiten Wortes aus derjelben großen Rede (Mtth. 10, 40), 


das in diefem Sujammenhang nicht unmittelbar notwendig erjeint. 

Der Sinn der padenden Handlung ijt Har und durchſichtig. Es ijt eine 
Gleihhnishandlung. „Wer ijt größer: der zu Tijche liegt, oder der bedient? Dod 
wohl der, der zu Tijche liegt: Ic aber bin unter euch wie der, der Dienjt tut“, 
jagt Jejus £f. 22,27. „Des Menjhen Sohn ijt nicht gefommen, um jich dienen 
zu lajjen, jondern um zu dienen und fein Leben als Löfegeld zu geben für Diele“ 
(ME. 10,45). Dieje Worte handelt hier Jejus. Der „Lehrer“ und „Herr ver- 
richtet an feinen Jüngern den niedrigjten Sklavendienſt. Es ijt die Derjinnbild- 
lihung des demütigen, ſich opfernden, ſich verleugnenden Dienens. Daß er die 
Seinen bis zur Dollendung „liebte“ D.1, fonnte nicht padender dargejtellt werden. 
Ein „Beijpiel” für die Jünger will Jeſus geben: d.h. er proflamiert als Grund- 
gejeg für die hrijtliche Gemeinſchaft die demütige, dienende, jich jelbjt verleugnende 
Liebe der Jünger unter einander. — Dieje allgemeine Einprägung des Grund- 
gejeges chriſtlicher Gemeinjhaft erhielt nun aber für die urjprünglichen Lejer nod) 
eine bejondere Beziehung. Sie feierten gemeinjame Mahle, bei denen der Ritus 


16 
18 19 


20 


oO 


00 


9 10 


Johannes 13, 1-20: Die Sußwalhung. 145 





des Abendmahles vorgenommen wurde, jog. Liebesmahle = „Agapen' (vgl. zu 
1.Kor. 11,34) — vielleiht wählte der Derfafjer D.1 zugleich mit Rüdjiht auf 
diejen Namen Liebesmahl — Agape das Wort „lieben = agapan. Ihnen wird 
nun eindringlid) vorgehalten, daß dienende Liebe der tiefe Sinn insbejondere 
dieſer Mahle ift. 

Iſt die Darjtellung und Einprägung diejes Grundgejeges der Hauptgedanfe 
der Öleihnishandlung: der einzige ijt ſie niht. Wir kennen jchon die Art des 
Derfajjers, der es liebt, jeinen Bildern verjchiedene Lichter aufzujegen, durch die 
Transparente mehrere Wahrheiten hindurchſcheinen zu Iajjen, vgl. die Ausführung 
zu 2, 1-11. So ijt’s aud hier. Dor allem das Swiegejpräd Jeju mit 
Petrus (D.6ff.) kam noch nit zur Geltung. Nach D.3 hat Jejus die Suß- 
waſchung vorgenommen im vollen Bewußtjein um feine mejjianijhe Stellung und 
Aufgabe. Die Fußwaſchung iſt aljo ein Ausflug und zugleih ein Bild jeines 
mejjianijhen Handelns. Sinn und Inhalt jeines meſſianiſchen Wirfens ijt dienende, 
jelbjtverleugnende Liebe, die ihren Höhepunkt im Selbjtopfer am Kreuz findet — 
jhon war der Derrat beſchloſſen! D.2. — Nun verjtehen wir erjt ganz D.8. 
Gemeinjhaft mit Jejus hat nur, wer an dem Segen diejes im Sühnetode gipfeln- 
den mejjianijhen Heilswirfens teilnimmt. Da über dem ganzen Beridht die 
Erinnerung an das heilige Mahl liegt (j. zu D. 2), in dem Fleiſch und Blut Chriſti 
gegejjen werden (6, 51ff.), denkt der Lejer nun an diejes Mittel der innigjten Ge— 
meinjchaft mit Jejus Chrijtus. Sugleidy aber richtet der gern mit den mannig- 
fachſten Beziehungen jpielende Derfajjer die Gedanken der Lejer noch auf ein 
anderes Mittel der Gemeinihaft mit Jejus. Die Handlung des Waſchens und 
das Waſſer erinnerten unmittelbar an das für den antiken Srommen jo unge- 
mein wichtige Gebiet der Reinigung. Die Chrijten haben ihr Reinigungsbad 
in der Taufe. Darauf verweilt der Derfajjer. Der im Tod ſich opfernde Jejus 
Ehrijtus ijt es, der fie reinigt von aller Sünde — in der Taufe. „Das Blut 
jeines Sohnes Jejus macht uns rein von aller Sünde“ (1.50h.1,7). Je nadhdem 
ob in D.10 die Worte „außer an den Süßen‘ gelejen oder gejtrichen werden 
müfjen, verändert ſich die Weiterführung des Gedanfens in D. 9 und 10. In 
jenem Sall wird gejagt, daß der Getaufte (der das „Bad' der Wiedergeburt ge- 
nommen hat Tit.3,5) nur nod der Reinigung von den täglichen fleinen Be- 
Ihmugungen, Sünden bedarf. Sehlen dagegen die Worte, und das ijt die wahr- 
iheinlidy urjprüngliche Sorm des Tertes, jo zeigen D.9 und 10 eine gewijje Ab- 
weihung von D.5—-7 und find auf Überarbeitung zurüdzuführen, wie wir ſie 
wohl auch jonjt in diefem Abjchnitt anzunehmen haben (D.11, D.18-20). Es 
wird dann ausgejprodhen, daß der Getaufte (Chrijt) völlig rein ijt und der 
manderlei Waſchungen und „Taufen‘ nicht mehr bedarf, wie jie bei den Juden, 
vielleicht bei den Johannes-Derehrern, üblich waren. Wir würden dann hier wieder 
den Spuren der Polemik gegen die Juden (Johannes Jünger) begegnen. — 

So ijt die „Fußwaſchung“ ein ungemein bedeutungsreiches und jinnvolles 
Gemälde. In einem an ſich bedeutjamen Moment, vor jeinem Tode, belehrt Jejus 
dur jie über das Grundgejeg der chrijtlihen Gemeinde, die Quelle desjelben, 
jeine eigene dienende, im Tode ſich opfernde Liebe, und über die Hauptmittel der 
Aneignung des Heilswerfes, die beiden Saframente, Abendmahl und Taufe. 

Daß zum mindejten dieje reihe Ausgejtaltung des Sinnes der Handlung 
auf Rehnung des Evangelijten gejegt werden muß, ijt Har. Dürfen wir wenigjtens 
annehmen, daß dieje Handlung jelber überhaupt am legten Abend jtattgefunden 
hat? Die ältere Überlieferung weiß nichts von ihr; in den Rahmen ihres Berichts 
paßt der Dorgang auch nicht hinein. Sudem fönnte in dem oben bereits zitierten 
Wort £f.22,27 der Anlaf zur Entjtehung einer derartigen Erzählung gelegen 
haben. Das alles fann uns gegen die Gejchichtlichfeit bedenklich mahen. Eine 
fihere Entjheidung läßt ji nicht gewinnen. Wir würden uns zwar nur ſchwer 
von dem tiefergreifenden Bilde trennen. Aber wir dürfen nicht vergejjen, daß 
wir es nicht verlieren würden: der Maler hätte mit prophetijhem Blid den Kern 
des mejjianijhen Wirkens Jeju und die Grundlage der rijtlihen Gemeinde erfaßt. 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. BD. 10 


146 Johannes 13, 21— 50: Die Anfündigung des Derräters. 


2. Die Anfündigung des Derräters 13,21 — 30 vgl.Mf.14,18 — 21; 
Mtith.26,21 — 25; LE. 22,21 — 23. Als Jejus das gejagt hatte, wurde er 
innerlich erjchüttert und bezeugte und ſprach: Wahrlid, wahrlich, ich jage 
euch: einer von euch wird mich verraten. Die Jünger ſahen einer auf 
den andern, ratlos, von wem er rede. Nun lag einer von feinen Jüngern 
an der Brujt Jeju, der, den Jejus liebte. Da winkte Simon Petrus 
diefem zu und jagte zu ihm: Sag, wer es ijt, von dem er redet. Der 
lehnte fich gleid an die Bruft Jeju zurüd und ſprach zu ihm: Herr, wer 
iſt's? Da antwortete Jejus: Der ijt’s, dem ich den Bijjen eintauchen 
und geben werde. Da taudte er den Bijjen ein, nahm ihn und gab ihn 
dem Judas, Simons Sohn aus Kerioth. Und nad dem Bijjen, da fuhr 
der Satan in ihn hinein. Da ſprach Jejus zu ihm: Was du tujt, tu bald. 
Das aber verjtand Niemand von den Tijchgäjten, zu welchem Swed er es 
ihm jagte. Einige nämlicy meinten, da Judas die Kajje führte, Jejus 
jage ihm: Kaufe, was wir für das Sejt nötig haben, oder er jolle den 
Armen etwas geben. Da ging jener, nachdem er den Bijjen genommen 
hatte, jofort hinaus. Es war Nacht. 


V.23\ vgl. 19,26; 20,2; 21, 7.20. 


In diejer Zweiten Hälfte des Doppelbildes berührt ſich unjer Bericht vom 
legten Mahl mit dem der Smnoptifer. Über den Dorgang jelbjt vgl. zu ME. 
14,17—-25 und £f.22,14—23. Die Abweichungen unjerer Darjtellung verraten 
feinerlei genauere Kenntnis. Bereits bei jeiner bedeutungsvollen Handlung ge= 
denkt Jejus des jhier Unbegreiflichen (D.10.18); aber erjt jet gibt er dem Ge— 
danken wirklich Raum, und nun wird er von ihm erjhüttert. Schon Zweimal hat 
er auf den Derrat hingedeutet, aber erjt jegt jpriht er die Tatſache in ihrer ganzen 
Nadtheit und Häßlichkeit aus. Die nun folgende intime Szene hat die antike Sitte 
des zu Tijhliegens zur Dorausjegung. Man lag, meijt zu dritt, auf Poljtern, 
die Süße nad) hinten gejtredt, den Kopf auf die linfe Hand gejtügt. So liegt der 
Nächſte „am Buſen“ des hinter ihm liegenden. Will er mit diejem leiſe jprechen, 
muß er jih an die Bruft desjelben zurüdlehnen. „Den Jejus liebte‘: hier 
begegnet zum erjten Male dieje fajt jtehende Bezeichnung des namenlojen Jüngers 
(j. 19,26; 20,2; 21,7. 20; j. Einleitung Mr. 11). Und hier beginnt deutlicher noch 
als 1,40ff. (j. dort) das eigenartige Rivalitätsjpiel des Ungenannten und des 
Petrus. Diejer Namenloje ijt der Dertraute Jeju, und nur durd ihn kann Petrus 
etwas über die Sahe erfahren. Jejus benugt nun eine den Übrigen harmlos 
erjcheinende Gejte des Hausherren, um jeinem Dertrauten die Perjönlichkeit zu be= 
zeichnen. Eigenartig berührt die geflijjentliche Betonung, daß „nad; dem Biſſen“ 
„dann“ der Satan von Judas Bejig nahm: es ijt fajt, als ob Jejus durch dieje 
Handlung den Anlaß und den Grund dazu gegeben hätte. Und auf derjelben Linie 
liegt es, wenn nun Jejus ſelbſt Judas direkt auffordert, jein Dorhaben möglichjt 


bald auszuführen! „Es war Nacht“: das Sägchen ijt in dem Sujammenhang von 5 


geradezu erjchütternder Wirkung. 

Der Beriht D.21-30 hat im Sufammenhang die Bedeutung des Gegen- 
bildes zu dem Bild D.2-20. Je düjterer es ijt, um fo heller jtrahlt jenes. Die 
tragijhe Größe der dienenden Liebe Jeju und feines meſſianiſchen Wirfens 
würdigen wir erjt, wenn wir wijjen, daß er fie gezeigt und betätigt hat angejichts 
und im vollen Wifjen des Derrats. Und die Herrlichkeit und Größe des Grund» 
gejeges der chrijtlihen Gemeinjchaft (j. oben) leuchtet nur um jo jtrahlender auf 
dem dunklen Hintergrunde treulojer Derräterei. Judas ijt zugleich eine Der- 
förperung derer, die an dem Minjterium der chrijtlihen Gemeinde, an Agape und 
Abendmahl, teilnehmen, und dann doc die Brüder verraten (vgl. zu 6, 64f.). 
D.27 deutet gleichzeitig ihr grauenvolles Schidjal an. Nach 1.Kor. 11,29 verfällt 
der, der das heilige Mahl „unwürdig“ genießt, dem Gericht: hier überliefert un- 
würdiger Genuß dem Satan. So groß der Segen, jo abgrundtief ijt der Sluch. — 


50 


21 


22-26 


26 


27-29 


27 


Johannes 13, 31 —58: Trennung Jeju von den Seinen. 147 


Auch apologetijche Swede verfolgt unjer Derfajjer mit diejer Darjtellung der An- 
fündigung des Derräters. Der Derrat und der Derräter haben Jeſus nicht über- 
wältigt, wie es jcheinen fönnte: Jejus jelbjt gebietet Judas zu tun, was er — 
nach Gottes Willen (D.18) tun muß. Er jelbjt ijt der Handelnde auch in diejem 
Gejhid: wie fönnte man aljo aus diejen Dingen einen Beweis gegen feine Gött- 
lichkeit entnehmen wollen? 

Wer ſich jonft überzeugt hat, daß unjer Evangelium nicht völlig einheitlic, 
iſt, wird die vielfach vertretene Anſchauung, daß die Erzählung D.21—-30 ganz 
oder teilweije eingearbeitet jei, nit ohne weiteres als unmöglich abweijen. 

In ihrer Dereinigung erzeugen die beiden Bilder D.2—-20 und D.21-30 
die Stimmung für die nun folgenden Reden, die Stimmung der Innigfeit und der 
Wehmut. Die Reden zeigen die Sorm von Abjhieds- und Trojtreden. Obwohl 
auch in ihnen des Dogmatijchen, Apologetijhen und Polemijhen mandes ijt, ijt 
es dem Derfajjer im ganzen doch gelungen, jene intime Stimmung fejtzuhalten. — 
Die Reden zerfallen in zwei einander parallele Gänge 13, 31 — 14,31; 15, 1-16, 33 
(17). Über ihr Derhältnis |. nady 14, 31. 


2. Abjchnitt. Der Abjchieds: und Troftreden erjter Gang 13,31 — 14,31. 


1. Die Einführung. Die Derherrlihung Jeju trennt ihn von 
31 den Seinen 13, 31 —38. Als er nun hinausgegangen war, ſprach Jefus: 
Fett ijt verherrlicht des Mlenjchen Sohn, 
Und Gott ijt verherrliht durch ihn. 

32 Und Gott wird ihn verherrlichen durch ſich. 
Ja, er wird ihn alsbald verherrlichen. 

33 Kinder, nur noch Turze Seit bin ich bei euch: dann werdet ihr mid) 
ſuchen. Und wie ich bereits zu den Juden gejagt habe: „wo ich hingehe, 

34 da könnt ihr nicht hinfommen“, fo jage ichs jegt auch zu euch. Ein neues 
Gebot gebe ih euch: ihr jollt einander lieben, wie ja ich eud) geliebt 

35 habe, [damit auch ihr einander liebt]. Daran werden alle erkennen, daß 

36 ihr meine Jünger feid: wenn ihr Liebe unter einander erweilt. Simon 
Detrus ſagte zu ihm: Herr, wo gehjt du denn hin? Jeſus antwortete: 
Wo id) hingehe, fannjt du mir jet nicht folgen, du wirft mir aber jpäter 

37 folgen. Petrus jagte zu ihm: Herr, weshalb Tann id dir jegt nicht 

38 folgen? Mein Leben will idy für did) dahingeben. Jeſus antwortete: 
Dein Leben willit du für mid) dahingeben? Wahrlich, wahrlich, ich jage 
dir: der Hahn wird nicht krähen, bis du mid) dreimal verleugnet haft. 
V=81 vol. 12,257.17,1—-5. V.33 vol. 0, 331.; 8,21. V.34 vol. 15, 12.13.17; 
1.Joh.2,3-11. V.36-38 vgl. Mk. 14, 29-31; Mtth. 26, 33-35; Lk. 22, 31 — 34. 

V.36 vgl. 21, 18f. 

31 Der Derräter ijt gegangen. Yun wird das Grauenvolle jid binnen furzem 
vollziehen. Es ijt Naht, — und Jejus beginnt ein Triumphlied! So wenig ijt 
der Tod für ihn etwas Surdtbares; für ihn iſt er der Sieg (12, 23.28). In 
diejem verhängnisvollen Augenblide zieht Jejus die Summe des Bisherigen; was 
dahinten liegt, ijt eine Derherrlihhung des Menjchenjohnes, durch jeine Werfe und 
jeine Worte. Und durd; ihn ift Gott verherrliht: denn er hat geredet und ge= 
handelt nur als Gottes Gejandter, in feinem Namen, in engjter Gemeinjhaft mit 

32 ihm (5, 19ff.; 10,50). Dem entjpriht es nur, daß das nun Bevorjtehende zur 
Derherrlihung des Menjchenjohnes dienen und führen wird. Gott wird ihn zu 
jeiner Gemeinjchaft und damit zu göttlicher Majejtät erheben. Und zwar jofort. 
Der Tod und alles, was ihm voraufgeht und folgt, ijt in Wirklichkeit eine Der- 
herrlihung Jeju — fein Ärgernis. — Wir beadten, daß von Jejus in der dritten 
Perjon gejprohen wird: der Derfafjer, der auf das Leben des Herrn zurüdblidt, 

35 redet, nicht Jejus. — Aber freilich, diejes Eingehen Jeju zur Herrlichkeit bedeutet 
für die Seinen Trennung von ihm. Und dem wenden ji nun die Gedanken zu. 
Die Rede gewinnt einen fajt zärtlihhen Klang. Nach furzer Seit (wenn das Kreuz 

10* 


148 Johannes 14, 1-3: Jejus kommt wieder und zieht die Seinen nad) jid. 





errichtet ijt) werden die Seinen in ſchmerzlichem Derlangen ihn ſuchen. Umſonſt. 

Was er den Juden als eine Drohung zugejchleudert hat, muß er hier als traurige 
Wahrheit fejtjtellen: jie fönnen nicht zu ihm gelangen, da er im Himmel beim 
Dater ijt. Für dieje unvermeidliche Seit der Trennung gibt Jejus den Seinen das 34 35 
Gejet, das ihre Gemeinjhaft beherrſchen und gejtalten ſoll: das Gejeg der Liebe, 

das er eben erjt vor ihren Augen in ergreifender Weije verförpert hat (vgl. D.1 

und 15.16). Das Gebot der Liebe ijt recht eigentlich das Gebot Jeſu Ehrijti. Es 

it ein „neues Gebot“, wenn es jich auch wohl jchon in den heiligen Schriften 
findet: jo wie Jejus es gibt und die Chrijten es erfüllen jollen, ijt es neu. Denn 

erjt er hat mit feiner eigenen Liebe die Norm, die Quelle und die Kraft diejer 

Liebe gebradht (j. zu 10, 11.12). Liebe unter einander: das ijt das einzige wirkliche 
Kennzeichen der wahren Chrijtus-Jünger. Das Wort ijt eine jtrahlende Perle des 
johanneijhen Evangeliums. — Leicht zufahrend, wie er nun einmal ijt, hört Petrus 36-38 
aus dem Gejagten D.33 nur, daß der Herr weggeht. Er veranlaßt durch jeinen 

Eifer die Dorherjagung feiner jhmählichen Derleugnung. Im ſachlichen Sufammen- 

hang ijt diejer Bericht nicht unbedingt nötig: der Derfafjer bringt ihn hier gerade 

jo, wie im £ufas-Evangelium dieje Dorherfagung auf die Ankündigung des Der- 

rats folgt (£E.22,21-34). Über den Dorgang jelbjt vgl. zu ME. 14, 29ff. In 

dem Wort: „Du wirjt mir aber jpäter folgen“ Tiegt zugleid) eine Weisjagung auf 

das Martyrium des Petrus, j. 21, 19. 


2. Der Troſt Jeju für die Seinen 14,1-31. a) Jejus fommt 
wieder und zieht die Seinen zum Dater 14,1—-3. Euer Herz ı 
erihrede niht! Glaubt an Gott und — glaubt an mid! Im Haufe 2 
meines Daters find Heimjtätten in Fülle. Wäre es nicht jo, würde ih 
dann gejagt haben: Ich gehe hin, um eud) eine Stätte zu bereiten? Und 3 
wenn id) gegangen bin und eud, eine Stätte bereitet habe, fomme id) 
wieder und will euch zu mir nehmen, damit aud) ihr jeid, wo id) bin. 

13, 36-38 wird nur als Epijode behandelt. Über jie hinweg Tnüpft die 
Rede an den Hauptgedankten D.33 an. Die Ankündigung des Weggangs erſchreckt 
und erjchüttert die Jünger. Jejus ſucht fie zu beruhigen. Aber er begnügt jih 1 
nicht mit der leidigen Mahnung, jidy nicht zu beunruhigen, jondern zeigt ihnen 
zugleich das rechte Mittel: den Glauben und das Dertrauen auf Gott. Ungemein 
ſchlicht und anjprudhslos, enthalten dieje beiden Sätzchen den Inbegriff aller praf- 
tiihen Srömmigfeit. Sie löjen ſich ohne weiteres von ihrer bejonderen Bejtimmung 
und haben allgemeine Bedeutung. Unruhe, Schreden, Entjegen ijt das Los der 
Menſchen in der Welt oder vollendete Stumpfheit und Gleichgültigfeit. Nur eins 
rettet vor diejer Szylla und Charybdis: der Glaube an Gott. Sür die Jünger 
ijt der Glaube an Gott leicht: es gilt nur an Jejus zu glauben! Nur wo Chrijtus- 
Glaube ijt, da ijt Gottes-Glaube (vgl. 8, 19; 10, 30.38; 12,44). Glauben jie an 2 
Jeſus, braucht fie die Trennung von ihm nicht zu entjegen: er führt jie zum 
Dater. „Im Haufe meines Daters find Heimjtätten in Fülle“: es ijt ein Wort von 
ungewöhnlich; innigem, Todendem Klange. Heimjtätten in Fülle! Natürlich dürfen 
wir den bildlihen Ausdrud nicht im einzelnen ausdeuten wollen. Bei Gott ijt 
Raum für Diele. Dort winkt die Ruhe bleibender Wohnjtatt. — Die nun folgen- 
den Säße jind nicht völlig verſtändlich. Es ſcheint faſt, als jei der Tert bearbeitet; 
nur fönnen wir die Bearbeitung faum jicher ausjceiden. Nehmen wir den Tert 
jo, wie er dajteht, jo dürfte das in der Überjegung angedeutete Derjtändnis das 
wahrjcheinlichjte jein. Sreilih hat der Evangelijt bisher fein ſolches Wort direkt 
berichtet. Aber wir fennen auch fonjt feine Weije, ungenau zu zitieren (10, 25; 
11,40; 12,34). Inhaltlich ijt der Gedanfe 12, 26 angedeutet; darauf könnte Bezug 
genommen jein. „Die Stätte bereiten“ ijt ein dem gewählten Bilde entjpredyender 
Ausdrud für das Heilswerf. Jejus wird wiederfommen und fie heimholen, wie 3 
man verlajjene Kinder heimholt; jie jollen fein, wo er ijt — beim Dater: eine 
größere Seligfeit Tann es nicht geben (12,26; 17,24). Wiederfommen und heim- 
holen: das ijt der erjte und wichtigjte Troft. Dabei achten wir bejonders auf das 


Johannes 14, 4-6: Jejus der Weg zum Dater. 149 





Wort: „ich fomme wieder“. Der Derfajjer rührt damit an eine Saite, die in der 
altchriftlihen Gemeinde einen jtarfen Widerhall finden mußte. Der Herr wird 
fommen: das war das A und ® der Hoffnung, der inbrünjtige Glaube der Chrijten 
(Offb. Joh. 22, 20): „Es komme die Gnade und vergehe dieje Welt“! An diejen 
Inbegriff alles Glaubens und Hoffens der Urdrijtenheit fnüpft der Evangelijt hier 
an, wo er den fojtbaren Beſitz der Gläubigen in der Seit der Trennung von Jejus 
Ihildern will, und maht doch etwas ganz anderes daraus, wie wir jehen 
werden. Wir beobadıten ihn hier wieder bei der Arbeit der Derinnerlihung und 
Derdiesjeitigung der Begriffe und Dorjtellungen der altchrijtlichen Anſchauung. 
Wiederfommen und Heimholen ijt in gewijjem Sinne das Thema des Folgenden. 


b) In Jejus haben die Seinen den Weg zum Dater 14,4-6. 
45 Und wo ich hingehe — dahin wißt ihr ja den Weg. Thomas jagt zu 
ihm: Herr, wir wiljen nieht, wohin du gehjt: wie follten wir den Weg 
6 wiſſen? Jeſus jpricht zu ihm: 
Ih bin der Weg, die Wahrheit und das Leben: 
Niemand fommt zum Dater denn durch mid). 

4 Sur Weiterführung des Gedankens nimmt der Verfaſſer nach ſeiner Art das 
5 bisher Gejagte noch einmal auf. Die, eine völlige Derjtändnislofigfeit auch der 
andern Jünger malende, Srage des Thomas — der jhwerfällige, grüblerijche 
Melandpolifer eignete jich bejonders dafür — ijt nur das Sprungbrett zu der Höhe 
6a des Gedankens, die D.6 erreiht wird. Überrajhend und wuchtig wirkt diefes 
Wort nad; der jtumpfen, müden Srage des Thomas. In Sorm und Inhalt unüber- 
trefflih ijt es die jchlichtejte und zugleich reichjte Sujammenfafjung dejjen, was 
Jejus für die Gläubigen werden will. In dreifacher Steigerung wird feine Be- 
deutung bejchrieben. „Ic bin der Weg“. Der Weg jhlehthin; nur um einen 
fann es ſich ja handeln, wie es fih nur um ein 3iel handeln kann, den Weg zu 
Gott, zum Dater, dem Siel aller Wanderer, die Heimweh haben und nach Hauje 
möchten. Der Begriff ijt für uns etwas blaß (vgl. Apg.9,2; 19,9; 22,4; 24, 22), 
nit jo für die erjten Lejer. In ihrer Umgebung war viel Redens von dem 
„Wege“; ihn ſuchte man mit Begierde und meinte damit den Weg, den die Seele 
nad dem Tode zurüdzulegen habe auf ihrer Wanderung zu Gott durd) die ver- 
Ihiedenen Himmel, bedroht von allerlei Sährlichkeiten. Die Mitteilung diejes 
„Weges“ war 3.T. der eigentliche Inhalt der vielberedeten „Gnoſis“. Hun jagt 
Jejus: jucht ihr den „Weg“, — hier ijt er. Er zeigt nit nur den Weg, er iſt 
es. In ihm hat man den Weg, einen zweifellos jicheren. Denn er ijt zugleich 
auh — das Siel: „die Wahrheit“, die göttliche Wirklichkeit (j. zu 1,14). Su 
Gott, zur Wahrheit joll der Weg führen: Jejus jelbjt ijt diefe Wahrheit (1,17). 
Und dann erjteigt der Evangelift die höchſte Spige: er it „das Leben“, das 
Stiel der Sehnjuht, wenn man den „Weg“ zur „Wahrheit“ wandert. (Dal. zu 
6b 11,25; 1,4 und die Ausführung über „Leben“ vor 4,45—12,50.) So fann man 
zum Dater nur fommen, wenn man den Weg über Jejus nimmt. Das Chrijtentum 
it aljo die „abſolute“ Religion. — Jejus fommt wieder zu den Seinen und zieht 
lie zum Dater, jo hörten wir D. 1-3; in ihm haben jie den jicheren und einzigen 

Weg zu Gott, jo tröften D.4—-6; aber noch mehr: 
c) In Jefus haben die Seinen Gott jelbjt gegenwärtig 
7 14,7—14. Wenn ihr mid, erfannt habt, werdet ihr aud) meinen Dater 
erfennen. Ja, von jest an fennt ihr ihn — und habt ihn ſchon gejehn. 
8 Philippus jagte zu ihm: Herr, zeige uns den Dater, und wir haben Ge— 
9 nüge. Jejus jprad) zu ihm: So lange Seit weile ich bei euch, und du 
hajt mic; (noch) nicht erfannt, Philippus? Wer mid, gejehn hat, hat den 
10 Dater gejehn. Wie kannſt du jagen: zeige uns den Dater?! Glaubjt du 
denn nicht, daß ich im Dater und der Dater in mir iſt? Die Worte, die 
ih zu euch rede, rede ich nicht von mir jelbjt. Der Dater, der jtändig 
11 in mir ift, (redet und) tut feine Werke. Glaubt mir, daß ich im Dater 


150 Johannes 14,7—14: In Jejus it Gott gegenwärtig. 





und der Dater in mir ijt; wenn nicht, glaubt eben um der Werke willen. 
Wahrlid, wahrlid, ich jage euh: wer an mid, glaubt, der wird die 
Werke, die ich tue, auch tun, ja wird noch größere als fie tun. Denn 
ih gehe zum Dater; und alles, was ihr in meinem Namen bitten werdet, 
das wird er tun, damit der Dater im Sohn verherrliht wird. [Was ihr 
aud) in meinem Namen bittet, werde ich tun.] 

V.9 vgl. 12,45. V.10 vgl. 12,49. V.11 vgl. 14,20; 10, 25.38. 

V.13 vgl. 15, 7. 

D.7a faßt das Dorhergehende nod) einmal zujammen, ehe in D.7b die 
völlig neue und überraſchende Behauptung folgt: „Don jegt an fennt ihr ihn und 
habt ihn jchon gejehn“. Das ijt eine ganz unerhörte Behauptung: des Philippus 
Bitte bringt das deutlihh zum Ausdrud. Sie hat im Sujammenhang zudem die 
Aufgabe eine noch deutlichere Hervorhebung diejes eigenartigen Gedankens zu 
ermöglichen. Des Philippus Wort beleuchtet für die Lejer, die mit des Evangelijten 
Gedanken vertraut jind, die unglaubliche Schwerfälligfeit der Jünger. Davon ab- 
gejehen ijt es von einer ergreifenden Schlichtheit und Wahrheit. „Seige uns den 
Dater und — wir haben Genüge.“ Nur den Dater jehn, nur Gott jchauen, und 
alles Sehnen ijt befriedigt. Mehr bedarf es ja nit. Das ijt das einfachſte und 
höchſte Sehnen des Srommen. Wenn es das ijt, — in Jeſus findet es feine Be- 
friedigung. In ihm haben die Jünger Gott gejehn und jehn fie ihn: 
das ijt natürlich nicht ein Sehen mit förperlihem Auge (14,19; 12,45). Und jo 
ijt es denn auch nicht auf die bejchränft, die den irdiſchen Jeſus gefannt haben. 
Was die Myjten in dem flüchtigen Augenblid des Höhepunftes der Miyiterien- 
Seier zu erleben meinen, die Gottes-Schau, das ijt den Gläubigen jtändig gewährt 
in Jejus Chrijtus, wenn jie ihn gläubig anjchauen. Denn Gott ijt in Jejus. 
Engjte Gemeinjhaft verbindet Beide. Diejer Grundgedanfe des johanneiſchen 
Evangeliums wird nun in D.10—-14 nodh einmal, mehr in der apologetiſchen 
Weije des 1. Teiles, kurz bewiejen. Die Predigt Jeju (und der Chrijten) ijt 
Gottes Wort; die Werke find Gottes Werke. Wenigjtens dieje Werfe, mit 
denen nicht bloß die Wunder, jondern alle Wirkungen Jeju und feiner Predigt 
gemeint find, müßten zu der rehten Einjiht über Jeju Einheit mit Gott führen. 
Su diefen Werken Jeju gehören auch die gleichen Werfe der Jünger. Denn die 
an Jejus glauben, vermögen diejelben Werke wie er zu verrihten. Ja, nod 
„größere als jeine eigenen Tann Jejus den Seinen in Ausſicht jtellen. So wenig 
bedeutet die Trennung Jeju von den Seinen einen Derlujt, daß jie fajt als ein 
Gewinn erjheint. „Größere: denn Jejus geht zum Dater, iſt nun bei ihm in 
einer Majejtät und eng mit ihm vereinigt: und jegt wird der Dater alles tun, 
was die Gläubigen „im Namen“ Jeſu erbitten. „Im Namen“ Jeſu: es wurde 
jehr früh im Urdriftentum Braudh, den Namen Jeſu, den wertvolliten Namen, 
den die Gläubigen Tannten, bei den verjchiedenjten Anläjjen in feierliher Form 
3u gebrauchen, namentlich bei der Derrichtung von „Wundern“, bei gottesdienjt- 
lihen Handlungen und im Gebet (vgl. I, zu Mk. 9, 38). Der Braudy ging in legter 
Linie zurüd auf den uralten Menjchheits-Glauben an die Macht und Gewalt des 
Namens (vgl. W. Heitmüller, „Im Namen Jeſu“). Die Anjhauungen, die ſich in 
der Gemeinde mit dieſem Gebrauch des Jeſus-Namens verbanden, jhwanften in 
den verſchiedenſten Schattierungen zwiſchen dem naiven Glauben an den Namen 
als mädtiges Sauber- und Bejhwörungsmittel und der vergeijtigten Auffajjung 
der Namen-Nennung als eines furzen Gebetsrufes zu Jejus oder einer Berufung 
auf Jejus. An dieſen Braud und diefe Gedanken knüpft der Evangelijt hier an. 
Iſt Jejus mit dem Dater erjt vereint, wird der Dater alle Bitten der wahren 
Jünger Chrijti (bei Wundern ujw.), die in dieſer Weije mit dem Namen des 
Sohnes verfnüpft find, eben deswegen erhören. D.14 gehört nicht in den Text. 


d) Jeju Stelle wird vom Geijt eingenommen 14,15 —17. 
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr die Gebote halten, die ich gebe. Dann 
will ich den Dater bitten, und er wird eud) einen andern Sürjprecher 


15 
14 


8 


12 13 


15 16 


Johannes 14, 15— 20: An Jeſu Stelle tritt der Geijt. Im Geijt fommt Jeſus. 151 





17 geben, daß er bei eud) bleibe für immer, — den Geijt der Wahrheit. 


18 


17 


15 


18 19 


20 


18 


19 


20 


Die Welt kann ihn nicht empfangen, weil fie ihn nicht jieht und ihn 
nicht fennt: ihr fennt ihn, weil er bei euch bleibt und in eud) ift. 
V.15 vgl. 15,102/2.J0h.5, 3. |V. 16 vgl..15, 26; 16,7. 

In Jejus haben die Jünger Gott jelbjt gegenwärtig, D. 8-14. Höher 
ſcheinen die Derheigungen nicht gehn zu fönnen. Und doc ijt noch nicht der Ton 
voll erflungen, der zu Anfang leije anjhlug: „ich fomme wieder" D.5. — Troß 
allen Trojtes, den Jejus jpendet, es bleibt doc dabei: Jejus trennt jich von den 
Seinen. Und damit verlieren fie ihren Anwalt, ihren Schugpatron, Fürſprecher, 
ihren „Parafleten“, der ihre Sache führte Gott und der Welt gegenüber. Aber 
an jeine Stelle wird ein anderer Sahwalter (Luther: Tröjter) treten, der nicht 
wieder von ihnen geht: der Geijt, den Gott auf Jeju Bitten ihnen geben wird, 
der Geijt, die göttlihe Kraft, die jeder Chrijt als das ihn von allen andern 
Menjhen Unterjheidende fannte und erlebte. Entjprehend dem, was unjer 
Evangelijt für das Allerwichtigjte hält, wird er gleidy gefennzeichnet als der 
„Geijt der Wahrheit“, der zur „Wahrheit“ gehört, der deshalb aud zu ihr, eben 
der göttlichen Wirklichkeit und ihrer Erfenntnis, führt. Stol3 und dankbar ver- 
weilt der Evangelijt auf dieſen Dorzug der Gläubigen vor der jonjtigen „Welt“. 
Die Welt merkt und erkennt den Geijt nicht, für fie ijt er nicht vorhanden, weil 
ihr der Sinn für ihn völlig fehlt; feine Wirkungen mag jie äußerlich beobadten, 
aber ihre Bedeutung begreift jie nicht (vgl. 1.Kor. 14,23; Apg. 26,24). — Daß 
der Evangelijt hier aus der Gegenwart redet, erkennen wir ganz deutlich aus der 
Seitform: „bleibt“, „ijt“. Schon ijt Wirklichkeit, was der Herr hier verheißt. — 
Abhängig ijt die Sendung des Geijtes nur von einem (D.15), von der Erfüllung 
der Gebote Jeju: des Glaubens an ihn und der Liebe zu einander. Aber wie 
jollten jie die nicht erfüllen wollen oder fönnen, wenn jie ihn lieben? 


e) Im Geift fommt Jefus felbjt zu den Seinen 14, 18 — 20. 
Ich will euch nicht verwaijt lafjen, id) fomme zu euch. Nur nod eine 
furze Stift, da fieht mid) die Welt nicht mehr, ihr aber jeht mich: denn 
ich lebe, und ihr werdet leben. An jenem Tage werdet ihr inne werden, 
daß id) in meinem Dater bin, ihr in mir und id) in eud). 

V. 19) vgl. 16, 16ff. V. 20 vgl. 17, 21- 23. 

Und nun kommt überraſchend, auf den erſten Blick für uns nicht völlig 
verſtändlich, der höhepunkt des Ganzen in Form des kurzen Satzes: „Ich werde 
euch nicht verwaiſt laſſen, ich komme zu euch“. Die wenigen Worte haben einen 
wundervoll warmen Ton. Iſts eine Sujammenfajjung des Dorhergehenden oder 
eine Weiterführung? Beides, ganz nach der Art des Evangelijten. Sunädjt 
bringt das Sätzchen etwas Neues. Einen Stellvertreter verheißt Jejus D. 15-17; 
und nun will er jelbjt fommen! Er geht freilidy hinweg. Sür die Welt für immer. 
Aber die Seinen jhauen ihn (beachte wieder das Präjens: es ijt etwas, was die 
Leſer jegt erleben!): er ijt aljo zu ihnen gefommen. Sie jhauen ihn, jelbjtver- 
jtändlid mit dem inneren Auge. Sie, nicht die Welt, können ihn ſchauen, weil jie 
leben werden, wie er lebt, weil jie die gleiche Wejensbejtimmtheit haben wie er 
— ein wundervoller Gedanke! Sie jind vom Tode zum Leben hinübergegangen 
im Glauben (vgl. 5, 24); fie haben göttliches Leben wie er. Und deshalb jind jie 
fähig ihn zu ſehn! Ganz ohne Sweifel will der Derfafjer mit dieſen Worten auf 
die Ojter-Erlebnijje der Jünger hindeuten. Aber in wie eigenartiger Weije! Er 
redet davon, als jei diejes Sehen etwas Dauerndes, Ständiges! Nach gewöhnlicher 
Anjhauung waren das doc; vorübergehende Erlebnijje! Aber noch mehr. In 
jener Periode (‚Tag‘) jollen ſie gewahr werden, daß Jejus „im Dater iſt“. Das 
erfannten die Jünger in der Tat in den Ojter-Erlebnijjen: jie jahen den Herrn 
in göttliher Glorie. Aber nun wird hinzugefügt: „ihr in mir und id in euch“. 
Das erfuhren die Jünger doh nicht Oftern, nicht durch die Erſcheinungen des 
Auferjtandenen: das konnten fie erjt merken, erleben — an Pfingiten, d.h. als 
der Geijt in fie einzog. Aljo: Ojtern und Pfingjten gehören zujammen. Und 


152 Johannes 14,21 —24: Im Geiſt fommt mit dem Sohn der Dater. 





nun verjtehen wir den ganzen fühnen und tiefgründigen Gedanken; nun jehn wir, 
daß D.18 auch das Dorhergehende (D.15—17) zufammenfaßt. Wenn der Geift, 
der „Paraklet“, tommt, jehen jie Jejus; im Geijt kommt Jeſus jelbjt. Denn 
— mir jehen hier die Spuren des großen Heiden-Apojftels 2.Kor. 3,17 — der 
Geijt ijt ja im Grunde Jeſus Chrijtus jelbjt (j. zu 7,39). Das Kommen des 
Geijtes ijt Oſtern und Pfingjten zugleich — und endlich auch das (Wieder-)Kommen 
Jeju (die Parujie), das man als Abſchluß diejer Seit erwartet. Man redet vom 
Kommen Chrijti auf den Wolfen des Himmels, man jehnt jid) nad ihm mit allen 
Sajern des Herzens, man betet inbrünjtig darum: unjer Evangelijt verfündet: er 
fommt, er ijt gefommen im Öeijt. Es ijt ein Gedanke von einer unerhörten 
Kühnheit, die wir nur von fern ahnen fönnen, wenn wir bedenfen, daß das 
Kommen Jeju am Ende der Tage (die Parujie) für die Urchrijtenheit das A und 
O des Glaubens war. Dieje neue Anjhauung vom Kommen Jeju gehört natürlid) 
aufs engjte mit des Evangelijten Gedanken über Gericht, Leben, Auferjtehung 
zujammen (j. zu 3,18 und die Ausführung über „Leben“ vor 4,43—12,50). Die 
ungemein folgenreihe und wertvolle Arbeit, die wir als ein bejonderes Kennzeichen 
unjeres Evangeliums anjehn müjjen, die Dereinfahung und die Derdiesjeitigung, 
bezw. Derinnerlichung der altchrijtlichen Dorjtellungswelt, zeigt jich hier in bejonders 
glänzendem Lichte. Die Gewißheit der Auferjtehung Jeju, das Schauen des 
lebendigen Chrijtus, die Erfahrung des Geijtes, das Kommen des Chrijtus — Er— 
lebnijje und Hoffnungen, die das vulgäre Urchriſtentum trennte und veräußerlichte, 
— jind als ein im Grunde einheitliches Erlebnis verftanden und in das Innere 
des Glaubenden verlegt, als innigjte Dereinigung des Gläubigen mit Chrijtus. Das 
religiöje Leben des Chrijten ijt Chriſtus-Myſtik (j. S. 20). — Der folgende Abſchnitt 
bringt nun die Krönung des Gedankens. 


f) Im Geift zieht mit dem Sohn der Dater jelbjt in den 
Jüngern ein 14,21 -24. Wer meine Gebote hat und jie erfüllt, der 
liebt mid); wer mid, liebt, wird von meinem Dater geliebt werden, und 
ich werde ihn lieben und mid) ihm offenbaren. Judas — nicht der aus 
Keriotd — ſagte zu ihm: Herr, woran liegt es, daß du dich uns offen- 
baren willjt und nicht der Welt? Jeſus antwortete und ſprach zu ihm: 
Wenn mid) Jemand liebt, wird er mein Wort bewahren, und mein Dater 
wird ihn lieben, und wir werden zu ihm fommen und Wohnung bei ihm 
machen. Wer mid) nicht liebt, bewahrt meine Worte nit. Und das 
Wort, das ihr hört, gehört nicht mir, fondern dem Dater, der mid) ge- 
jandt hat. 

D.21 weijt noch einmal naddrüdlich hin auf die Dorausjegung der eben 
bejprohenen religiöjen Erfahrungen, des Kommens des Geijtes und Jeju, nämlich 
auf die Liebe zu Jejus, die ſich in der Erfüllung feiner Gebote äußert. Darin 
liegt aud; die Widerlegung des Sweifel-Einwandes, den man damals und immer 
wieder gegen die hrijtlihe Derfündigung von der Auferjtehung und der öjterlichen 
Offenbarung Chrijti erhob und erhebt: warum haben den Auferjtandenen nur die 
Jünger gejehen? Auferftehung und Offenbarung Chrijti find nicht „geſchichtliche 
Tatſachen“, die jedem zugänglich find: fie find es nur für den, der Jejus liebt und 
jein Wort hält. Mit der Bemerkung, daß wer den Sohn liebt audy vom Dater 
geliebt werde D.21, ijt der Schritt zur letzten Höhe diejer Trojtrede vorbereitet. 
Sie bejteht darin, daß dem wahren Jünger aud die Einwohnung des Daters 
und des Sohnes verheißen wird: fie vollzieht jih im Kommen des 
Geijtes. Nicht nur [haut der Gläubige in Jejus den Dater: er iſt mit ihm durch 
den Geijt vereinigt: das ijt das höchſte, was Menſchen hoffen und erjtreben können. 
Die Chrijtus-Mnjtit wird zur Gottes-Myſtik. Myſtik erjheint als die höhe 
johanneiſch-chriſtlicher Religiojität, und doch, wie rational-nüchtern erſcheint 
zugleich dieſe Myſtik! Sie iſt Liebe zu Chriſtus, die ſich im Halten ſeiner Gebote 
befundet; und Chrijti Gebot ijt die Liebe zu den Brüdern (ſ. Einleitung Mr. 4). 


21 


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25 


Johannes 14, 25— 51: Fortführung der Offenbarung durch den Geijt. Sriede. 153 





g) Der Geijt erhält und führt die Offenbarung Jeſu 
25 weiter 14,25.26. Das habe ich zu euch geredet, während ich bei eud) 
26 weilte. Der Sürjprecher, — der heilige Geijt, den der Dater in meinem 
Namen jenden wird, der wird euch alles lehren und eudy an alles er- 
innern, was id) euch gejagt habe. 
25 Das unmittelbare Reden Jeju zu den Seinen hat zwar aufgehört. Aber 
26 die Offenbarung ijt deshalb nicht abgeſchloſſen. Die Gemeinde entbehrt der Offen- 
barung nit. Der Geijt ijt ja der „Geiſt der Wahrheit‘ (j. zu 14,17). Er erhält 
die Offenbarung, die Jeſus begonnen hat, und führt fie weiter (vgl. 16, 12ff.). 
Auf alle Sragen gibt er Antwort. Eine ruhige jtolze Gewißheit des Derfajjers 
und der Gemeinde der 2. oder 3. Generation jpriht aus diefen Worten. Die 
Offenbarung ijt nicht abgeihnitten — ein Trojt für die nachgeborenen Geſchlechter, 
aud für uns. — „In meinem Namen‘: bei Gebraud; meines Namens, — wenn 
man Öott in diejer Weije (j. zu D.15) um den Geijt bittet. 


h) So ijt Stiede das Erbe der Gläubigen 14,27 -31. 

27 Stieden hinterlajje ich euh. Frieden, wie ic ihn habe, gebe ich eud). 
richt, wie die Welt gibt, gebe ich eudh. Euer Herz erjchrede nicht und 
28 zage nicht! Ihr habt gehört, da ich zu euch jagte: ich gehe hin und 
fomme zu euch. Wenn ihr mid) liebtet, würdet ihr euch freuen, daß id) 
29 zum Dater gehe; denn der Dater ijt größer als ih. Und jett fchon 
habe ichs eud) gejagt, ehe es geſchieht, damit, wenn es eintritt, ihr beim 
50 Glauben bleibt. Id) werde nicht mehr viel mit eud) reden. Denn der 
31 Sürjt der Welt fommt. Mir fann er nichts anhaben, aber die Welt joll 
erfennen, daß ich den Dater liebe und jo handle, wie er es mir aufge- 


tragen hat. — Steht auf, wir wollen von hinnen gehen. 
v2 vol. 13,19. 7238 vgl: 10718: 
21 Iſt es jo, dann Tann Jejus mit der tröjtlichen Ermutigung abſchließen, über 


die Trennung nicht zu erihreden. Er Tann mit dem Sriedensgruß von den Seinen 
Abjchied nehmen. Sriede ijt das Erbe, das er ihnen Hinterläßt. Das innige, 
herzandringende Wort Tnüpft an den urjprünglicy aus Israel jtammenden (3. B. 
1.Sam. 1,17) Abſchiedsgruß an: „gehe hin in Frieden“ (ME. 5,34; £f.7,50; Apg. 
16, 56) oder „Sriede jei mit dir“ (3.50.15). Der in der Grußformel abgenutzte 
Begriff „Friede“ ijt hier vertieft: Ruhe, Sriede — volle innere Ruhe bei aller 
äußeren Not und Drangjal, — Sriede, wie Jejus ihn hat und bewähren wird in 
den nun über ihn hereinbrehenden Schrednijjen. Und er wünſcht ihnen diejen 
Stieden nicht, wie ihn die Welt oberflählich und flüchtig beim Gruß wünſcht: er 
28 gibt ihn. So dürfen jie nicht zagen. Gewiß, er geht von ihnen, aber jie hörten 
es, er fommt zu ihnen. Und was die Trennung für furze Seit angeht, die jegt 
eintritt: ſie ijt eigentlih nur ein Grund zur Freude. Denn für Jejus bedeutet 
jie ja die Dereinigung in göttlicher Majejtät mit dem Dater, der größer ijt als 
29 er; was fie eben deshalb für die Seinen an Gewinn bringt, ijt ausgeführt. In 
ihrem Glauben an ihn darf jie der Weggang, d.h. jein Tod, nicht irre machen. 
50 Deshalb hat er ihn im voraus angefündigt (vgl. 13,19). Der Teufel naht, im 
Derräter. Über Jejus hat er feine Macht; noch einmal wird es in apologetijher 
Abjiht verjichert. — Der Ausdrud in D.30b. c fnüpft an eine Doritellung der 
jüdiihen und urcrijtlichen Eschatologie an: die Dorjtellung des mejjianijchen 
Krieges. Su den Schlußakten des Dramas der legten Dinge gehört der Kampf des 
Meſſias oder Gottes mit den Seinden Israels und Gottes und ihre Bejiegung. 
Dieje Anjchauung benugt der Evangelijt und deutet fie um, wie er das auch jonjt 
liebt: der mejjianijhe Kampf richtet ſich gegen den „Sürjten der Welt“, und er 
vollzieht jich eigenartiger Weije im Tod und in der Auferjtehung Jeju (vgl. zu 
31 12,31b). Jeju Tod ijt fein Unterliegen. Daß er den Tod auf jid) nimmt, iſt 
vielmehr nur Erfüllung des Gebotes, das er vom Dater erhalten hat (10,18): 
jein Leben zu opfern und — wieder zu nehmen. 


154 Johannes 15, 1-11: Die Bildrede vom Weinjtod. 





Man Tann 15, 31—14,31 in gewijjem Sinne das Herzjtüd des Evangeliums 
nennen. Unter der Sorm einer Tröjtung der durch den bevorjtehenden Tod Jeju 
erihredten Jünger wird das religiöje Erleben der Chrijten gejchildert, jo wie der 
Evangelijt es jelber fennt. Der Gegenwarts-Charakter, den das Chrijtentum auf 
der johanneijhen Entwidlungsjtufe erreiht hat, die Innigkeit und Myiſtik des 
religiöjen Empfindens und zugleich die Nüchternheit und Einfachheit des johanneijchen 
Ehrijtentums treten klar heraus. Innigjte Gemeinjhaft mit Gott und Chrijtus, 
die im Geijt erlebt wird, auf der einen Seite; Erfüllung der Gebote Jeju, d. h. 
vor allem die Liebe zu den Brüdern, auf der andern Seite: das ijt johanneijches 
Ehrijtentum im Kern. 


3. Abſchnitt. Der Abjchieds: und Troftreden zweiter Gang Kap.15. 16. 

Jejus ſchloß 14,31 mit der Aufforderung: „Steht auf, wir wollen von 
hinnen gehen“; wir erwarten nun, daß er den Ort verläßt, an dem er dieje 
Abendmahlzeit (15,2) eingenommen hat. In 14,30 fündigt er das Kommen des 
Derräters an, in dem er den Teufel verförpert jieht: wir erwarten, daß nun die 
Gefangennehmung erfolgt. Wir erwarten beides um fo mehr, als das Wort 
14, 31 fajt wörtlidy aus ME. 14,42 entlehnt ijt, wo es diejen Ereignijjen voran- 
geht. Statt dejjen folgt ohne jede Erklärung in Kap. 15. 16 eine zweite lange 
Rede und in Kap. 17 ein umfangreiches Abjchiedsgebet. In 14,30 erklärt Jeſus, 
daß er nicht mehr viel mit den Seinen reden werde, und hier jcheint dejjen doch 
nit wenig zu fein. Don einem Weggehen Jeju wird erjt 18,1 berichtet und 
ebenjo erjt dort vom Kommen des Judas mit jeiner Rotte. Die Kapitel 15-17 
unterbreden aljo, wie es jcheint, den engen Sujammenhang zwiſchen 14,31 und 
18,1ff. Das Gebet Kap.17 Täßt fi wohl zwiſchen 14 und 18 ohne bejondere 
Scmwierigteit denken, aber nicht Kap. 15. 16. — Dieje Schwierigkeit, die die 
Kompojition bietet, wird nun noch dadurdy vermehrt, daß der Inhalt von 
15,31 —14,31 zum Teil in Kap. 15.16 wiederfehrtt. 15,1-10 = 14, 10.11.20; 
15, 10 = 14, 15.21; 15,712.17.= 13, 34f.; 16, 13 = 14, 16.17.26; 16,16 14.10: 
16,55 = 14,27ff. ujw. In weiten Streden liejt ſich dieje zweite Rede wie eine 
Dariation über dasjelbe Thema. In der Sorm zeigt ſich jehr beachtenswerter 
Weije im Unterjchiede von der Gedankenfülle und Knappheit von Kap. 13, 31 —14, 31 
eine nicht geringe Breite und Umjtändlichfeit. Man hat verjucht, die Schwierigteit 
dadurd) zu bejeitigen, daß man Kap. 15.16 vor 13,31 jtellt. Aber das jchafft 
jedenfalls nicht alle Anjtöße aus dem Wege. Die Kapitel 15. 16 werden den Der- 
dacht, daß das Evangelium nicht einheitlic, jei, immer wach halten. Dem auf- 
merfjamen Lejer fällt auf, daß jie bejonders viel Berührungen mit dem 1. Johannes- 
Brief zeigen. Sum mindejten muß man annehmen, daß 13, 31-14, 31 und 
15—16 (17) zwei zu verjchiedenen Seiten ausgearbeitete und dann neben einander 
gejtellte Dariationen über dasjelbe Thema jind. 

1. Die Liebesgemeinjhaft der Jünger mit Jejus und unter 
einander 15, 1-17. a) Die Bildrede vom Weinftod. Wirklid- 
feit und Notwendigkeit der engen Gemeinjhaft der Jünger 
mit Jejus 15, 1-11. Ich bin der wirkliche Weinjtod, und mein Dater 
ijt der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, er ent- 
fernt jie; und jede, die da Frucht bringt, er reinigt fie, damit fie noch 
mehr Srudt bringe. Ihr jeid bereits rein um des Wortes willen, das 
id) zu euch geredet habe: bleibt in mir, jo ich in euch! Wie die Rebe 
von jih aus Frucht nicht bringen Tann, es ſei denn, daß jie am Weinjtod 
bleibt, jo aud ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der 
Weinjtod, ihr jeid die Reben. Wer in mir bleibt — und ih in ihm —, 
der nur bringt viel Frucht: denn ohne mid, könnt ihr gar nichts tun. 
Wenn Jemand nicht in mir bleibt, wird er hinausgeworfen wie die Rebe 
und verdorrtt — man jammelt fie und wirft fie ins Seuer, und fie ver- 
brennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, jo 


1 
2 


3 
4 


5 


6 


7 


8 


9 
10 


dt 


10a 


10b 


Johannes 15,1—11: Die Bildrede vom Weinjtod. 155 





mögt ihr bitten, was ihr nur wollt, es wird eudy werden. Dadurd) ijt 
mein Dater verherrliht, daß ihr viel Frucht bringt und meine Jünger 
werdet. Wie mid) der Dater geliebt hat, jo habe ich euch geliebt: bleibt 
in der Liebe, die ich zu euch habe. Wenn ihr meine Gebote erfüllen 
werdet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, — gerade wie ich des Daters 
Gebote erfüllt habe und in jeiner Liebe verbleibe. Das habe ich zu 
euch geredet, damit die Freude, wie ich jie habe, in euch fomme und 
eure Sreude vollfommen werde. 


Der Abſchnitt bringt die zweite größere Bild- oder Rätjelrede (ſ. zu 10, 6) 
des Evangeliums. Nur ijt die Bildrede als jolhe hier nicht wie dort rein durch— 
geführt, jondern jofort mit der Deutung verbunden. Dadurd) befommt das im 
ganzen anziehende Bild einen etwas unruhigen Charakter und verliert an Ein- 
heitlichfeit. Die Oejchlojjenheit leidet auch dadurch, daß die Gedanken um zwei 
Pole zu freien jcheinen: in D.1-3 (und 6) um die rechte Behandlung der Ranfen 
durch den Gärtner, im übrigen — und darauf ruht der Nahdrud — um die Not- 
wendigfeit des Bleibens der Ranfen am Stod. Dielleiht beruht dieje Unruhe in 
der Ausführung auf literarijchen Eingriffen. Der „wirkliche“, „wahrhafte”, „echte“ 
Weinjtod: der allein diejen Namen verdient, im Unterjchied von den Weinjtöden 
diejer jihtbaren Welt. Das Wort Jeju (D. 5) ijt eben „Geijt und Leben“ (vgl. zu 
6,65) und Tann deshalb „reinigen“. D.7: eine gewaltige Derheifung. Wer in 
Jejus bleibt, wird nur bitten, was mit dem Willen Jeju und damit Gottes über- 
einjtimmt; vgl. 14,15. „Bleibt in meiner Liebe“, d.h. erhaltet euch meine Liebe 
zu euch! Als letztes Siel erjheint hier die „Sreude”, und zwar die Sreude, wie 
Jeſus jie hat: die jtille innere Sreudigfeit, Ruhe und Sriede, begründet in dem 
Bewußtjein von Gottes Liebe; vgl. „Sriede“ 14,27. Es ijt zu beachten, daß die 
„Freude“ gerade in den Kapiteln 15—17 als religiöjes Gut eine Rolle jpielt 
(16, 20ff.; 17,13), ebenjo wie im 1. Johannes=Brief (1,4; 2.Joh.12), während jie 
in den übrigen Teilen des Evangeliums nicht erjcheint. 

Das Bild vom Weinjtod iſt — in feinen Hauptpartien, j. o. — im Grunde 
eine nähere Ausführung des Gedanfens der innigen Dereinigung der Gläubigen 
mit Jejus Chrijtus (14, 20; 6,56). Unwillfürlich denfen wir an Paulus Dorjtellung 
von dem mpjtilhen Leibe Chrijti, an dem die Gläubigen die Glieder find: ohne 
diejen paulinijhen Gedanken wäre unjer Dergleich nicht möglidy gewejen. Das 
ungemein anjhaulihe und zutreffende Bild, in dem die Abhängigkeit der 
Gläubigen von Jejus plaſtiſch hervortritt, hat nun die Aufgabe, die Notwendigkeit 
des Bleibens in diejer engen mpjtiihen Derbindung mit Jejus zu beleuchten. 
Kräftige Entfaltung des rijtlichen Lebens („Frucht“ D.8) und feine Dollendung 
ind nur möglich, wenn die Gläubigen in Ehrijtus bleiben, aus dem jie, wie aus 
dem Stod die Reben, für ihr Leben Saft und Kraft entnehmen. Dieje enge Ge— 
meinjhaft ijt hergejtellt durch den Glauben und durch die Sakramente; ſie wird 
aufreht erhalten durch das Bleiben in der „Liebe“ Jeju. Das aber wird erreicht 
dur die „Erfüllung“ der Gebote Jeſu (j. zu 14,15). Sehr bemerkenswert ijt, 
daß dieje Anſchauung auch auf Jejus und feine Beziehung zu Gott ausgedehnt 
wird: auch er hat während feines Lebens ſich in der dauernden Liebesgemeinjhaft 
jeines Daters erhalten fönnen nur durd feine vollendete Gehorjams-Hingabe an 
ihn. — Myuſtiſche Innigfeit und praktiſch rationaliſtiſche Nüchternheit der Auffafjung 
des Chrijtentums zeigen ſich hier aufs engjte beieinander. In Jejus, in feiner 
Liebe bleiben: inniger, myjtijher fann das Verhältnis zu Jejus nicht bejchrieben 
werden. Und doc äußert es ſich „nur“ in der Erfüllung der Gebote Jeju! Srei- 
lid) ift nun zum völligen Derjtändnis wohl noch hinzuzunehmen, daß der Derfajjer 
bei dem „Bleiben in Jejus“ zugleidy an das Derbleiben in der kirchlichen Gemein— 
ihaft denkt: die Einzelausführung, namentlih in D.6, dürfte darauf hindeuten. 
— Nur in diefem Derje wird das andere Thema der Bildrede noch einmal ange- 
ihlagen, dem der Eingang D.1-3 gilt: die Pflege des echten Weinjtods mit 
jeinen Reben, d.h. jhlieglich der Gemeinde der mit Jejus vereinigten Gläubigen, 


156 Johannes 15, 12—17: Die Liebesgemeinjhaft der Jünger unter einander. 





durch den Gärtner, Bott. Sie bejteht in der Förderung der lebensfähigen, in der 
Ausihliegung der unbrauhbaren Gemeinde-Glieder. — 

Das Bild vom Weinjtod war im A. T. geläufig (vgl. Jerem. 2, 21; Hei. 
19, 10ff.; Pj. 80, 9ff.) und lag nicht fern. Seine Wahl in diefem Sujammenhange 
dürfte indes vielleiht noch feinen bejonderen Grund haben. Die Rede fällt der 
Sorm nad; auf den Abend des legten Mahles; wir jahen, daß troß des Schweigens 
über die Stiftung des Abendmahles die jtändige Erinnerung an dasjelbe über dem 
Ganzen liegt (j. zu 13,1-5). Es ijt wahrjcheinlih, daß der Gedanke an das 
Mahl, bei dem das Blut Chrijti durch das Gewächs des Weinjtods verkörpert 
wurde, die Wahl diejer Bildrede veranlaft hat: durch dies Mahl wird ja die 
enge Gemeinjhaft der Gläubigen mit Chrijtus genährt. Dieje Dermutung ijt um 
jo wahrjcheinlicher, als wir in den Abendmahls-Gebeten der jogen. „Lehre der 
Apojtel“ (9,2) das Bild vom „heiligen Weinjtod Davids“ finden (vgl. Hennede 
S. 191). 


b) Die Liebesgemeinfhaft der Jünger unter einander 
15, 12-17. Das ijt das Gebot, das ich gebe: daß ihr einander liebt, 
wie ja id) eud) Liebe erwiejen habe. Größere Liebe hat Niemand als 
die, daß er fein Leben für jeine Sreunde dahingibt. Ihr jeid meine 
Sreunde, falls ihr tut, was id) euch auftrage. Ic) nenne euch nicht mehr 
Stlaven; denn ein Sklave weiß nicht, was fein Herr tut: euch aber habe 
ich Sreunde genannt, weil id) euch alles Zundgetan habe, was id von 
meinem Dater gehört hatte. Sreilicy habt nicht ihr mid) erwählt, jondern 
ic) habe euch erwählt und habe euch dazu bejtimmt, daß ihr Hingeht, 
Frucht bringt und eure Frucht bleibt, — daß er eud) gewährt, was ihr 
auch immer von meinem Dater in meinem Tamen erbittet. Das trage 
ch euch auf, daß ihr einander liebt. 

V.12 vgl. 1.Joh.3,11. V.13 vgl. 10,11; 1.Joh.3, 16. 

Die unentbehrliche Kehrjeite der engen Gemeinjhaft der Jünger, d.h. der 
Gläubigen überhaupt, mit Jejus ijt ihre Liebesgemeinihaft unter einander. Sie ijt 
ihre Dorausjegung. Denn das Bleiben in Jeſu Liebe hängt (D.10) von der Er- 
füllung feiner Gebote ab. Seine Gebote gipfeln in dem einen, ſich unter einander 
zu lieben. Das ijt das Jeju eigentümlihhe Gebot (j. zu 13, 34). Jejus hat die 
Bruderliebe überhaupt erjt ermöglicht durch feine Liebe zu ihnen. Seine Liebe ijt 
zureichender Grund („demgemäß daß ich euch geliebt habe“) und Norm, Urbild 
und Dorbild der chriſtlichen Bruderliebe. Die folgenden Derje zeigen, was jie 
umfaßte und bedeutete. Die Dollendung der Liebe bejteht zweifellos in der Hin- 
gabe des Lebens für die „Freunde“, — wie Jejus jie eben leijtet. „Sür die 
Freunde“: in der Bejchränfung der Bedeutung des Liebesopfers Jeju auf die 
„Freunde“ liegt ein warmer, intimer, lodender Klang. Die ehrende Bezeichnung 
„Freunde“ für die Jünger, d. h. die Gläubigen überhaupt, ſetzt freilich die Der- 
pflihtung voraus — und erinnert an fie —, die Gebote Jeſu zu erfüllen: davon 
hängts ja ab (D.9.10), daß man in Jeſu Liebe, aljo jein Sreund, bleibt. Aber 
vor allem ijt es doc ein Erweis der Liebe Jeſu, daß er ihnen dieje Dertrauens=- 
itellung der „Sreunde“ einräumt. Dem Evangelijten kommt offenbar viel auf 
diejen Titel der Jünger an. Die gängige Bezeihnung (vgl. bejonders die paulini- 
ihen Briefe!) war „Sklaven“ Jeſu Chrifti — in unjerm Evangelium nur ganz 
jelten 13,16; 15,20 —; das Gegenjtüd dazu war der Ehrentitel Jeju „der Herr”. 
Dagegen wendet ſich unjer Evangelijt, und er ijt jic, jeiner Abweichung von der 
herfömmlichen Meinung wie auch jonjt mit Stol3 bewußt. Der Name „Slave“ 
trifft die hohe Stellung der Chrijtus-Gläubigen nicht ganz, er bejagt zu wenig. 
Jeſus hat die Seinen ja, was bei „Sklaven“ unmöglich wäre, in alles eingeweiht, 
was er vom Dater gehört hat, d.h. er hat ihnen die vollfiommene Offenbarung 
übermittelt — ein Grundgedante des Evangeliums. Und wie in diejen Kapiteln 
bejonders ausgeführt wird, er jteht mit ihnen in innigjter Liebesgemeinjhaft: die 


12 


14 


15 


Ehrijtus-Mmjtit erträgt nit eigentlih den Namen „Stlaven“. Auf Jeſu Tun 16 


25 


Johannes 15, 18—16, 4a: Der Haß der Welt gegen die Jünger Jeſu. 157 





geht dieje bevorzugte Stellung zurüd. Der 5wed und der Erfolg diejer „Aus- 
wahl“ ijt ein doppelter, jie jollen durdy ihr Wirken Frucht für die Ewigkeit bringen 
(im Sinn von 4,36); die Kehrjeite oder die Dorausjegung dafür iſt, daß der Dater 
ihre Bitten erhört (ſ. zu 14,13). — So erwies ſich Jeju Liebe zu den Seinen, die 
Dorbedingung und Antrieb für die Liebe der Chrijten unter einander ijt. 

So eindringlich das Gebot der Liebe hier gepredigt wird und jo tief ihre 
Auffafjung erjheint, wir erinnern uns daran, daß nur von der Liebe der Jünger 
unter einander gejproden wird, der Jejus der älteren Überlieferung aber von 
der Liebe zum Nächſten gepredigt hatte. Der Jünger ijt nicht über den Meifter. 


2. Der Haß der Welt gegen die Jünger Jeju 15, 18— 16, 4a. 
18 Wenn euc) die Welt haft, bedenkt, daß fie mich eher als eud) gehaßt hat. 
19 Gehörtet ihr zur Welt, jo würde die Welt ihr Eigentum lieben; weil ihr 
aber nicht zur Welt gehört, jondern ich eudy aus der Welt heraus er- 
20 wählt habe, deswegen haft eud) die Welt. Denft an das Wort, das id) 
zu euch gejagt habe: „ein Stlave ijt nicht größer als jein Herr“. Haben 
fie mic) verfolgt, werden fie auch eud) verfolgen; haben jie mein Wort 
21 gehalten, werden jie auch eures halten. Aber dies alles werden jie euch 
antun um meines Namens willen, weil jie den nicht Tennen, der mid 
22 gejandt hat. Wenn ich nicht gefommen wäre und zu ihnen gejprocdhen 
hätte, hätten fie feine Sünde; jo aber haben fie feinen Dorwand in betreff 
24 ihrer Sünde. Wer mich haft, haft auch meinen Dater. Hätte ich nicht 
die Werke unter ihnen getan, die fein anderer geleijtet hat, fo hätten jie 
feine Sünde; jo aber haben jie gejehn und doch gehaßt — mid) und meinen 
25 Dater. Indes, es muß eben das Wort, das in ihrem Gejeg gejchrieben 
iteht, erfüllt werden: „Sie haben mid) gehaßt ohne Grund“. 
26 Wenn der Sürjpreher kommt, den ich eud) vom Dater her jenden 
werde, der Geiſt der Wahrheit, der vom Dater ausgeht, der wird über 
27 mid) Seugnis ablegen. Aber auch ihr legt Seugnis ab, weil ihr von 
Anfang an bei mir jeid. 


16,1 Ich habe euch dies gejagt, damit ihr nicht im Glauben irre werdet. 


2 Sie werden euch aus der Synagoge ausihließen; ja es fommt die Stunde, 
3 wo Jeder, der euch tötet, wähnt Gott einen Dienjt zu erweiſen. Und 
zwar werden fie das tun, weil fie ebenjowenig meinen Dater erfannt 
4 haben wie mid. Aber ich habe euch diefe Dinge gejagt, damit, wenn 
ihre Seit nun kommt, ihr eud) daran erinnert, daß ichs euch gejagt habe. 
V.18 vgl. 7,7; 1.Joh.3,13. V.19 vgl. 17,14; 1.Joh.4,5. V.20 vgl. 13, 16. 
V.21 vgl. 16,3; Mtth.5, 11. V.23 vgl. 5,23; 1.Joh. 2, 23. 
We25vel. Ps.35,19;'69,5. V.27. vgl. Apgı1,8;'5,32. 16,2 vgl. 9,22, 
18 Heben dem lichten Bilde der Liebesgemeinihaft der Gläubigen mit Jejus 
und unter einander jteht das trübe Bild des Derhaltens der Welt zu ihnen. Es 
it Haß und blutige Derfolgung. In der Sorm einer Weisjagung Jeju an die 
Jünger fchildert der Evangelijt jeine Gegenwart. Der Haß, den die Gläubigen 
von der Welt, d. h., wie wir aus 16,2 entnehmen müjjen, vor allem von den 
Juden, erfahren, ijt nicht verwunderli: er ijt nur eine Sortjegung des Hajjes 
19 gegen Jejus. Ja, er ijt tröftlich: denn er ijt ein Beweis dafür, daß die chrijtliche 
20 Gemeinde nicht diefer Welt angehört, und ehrenvoll: denn er jtellt die Gemeinde 
21 in eine Linie mit Jejus. Schon wegen jeines Namens, d. h. wegen des Be- 
fenntnijjes zu ihm, werden fie von ihren Gegnern verfolgt, nicht wegen irgend 
welcher Dergehen. Der legte Grund ijt, daß die Gegner den nicht fennen, der 


22—24 Jeſus (und jie) gejandt hat. Freilich iſt — und nun wird die Sprache drohend — 


dieje Unkenntnis jchlechterdings feine Entihuldigung, jondern im Gegenteil eine 
ſchwere Schuld. Denn die Predigt und die Werke Jeju 5, 36ff.; 14, 10f. (und der 
Gemeinde) in ihrer Mitte nehmen ihnen jeglichen Entjchuldigungsgrund: die Gegner 


158 Johannes 16, 46 - 15: Der Geijt und feine Aufgabe. 





laden jchwere Sünde auf ſich. Schließlich liegt es doc daran, daß jie Jejus und 
— Gott jelbjt, den Dater, hafjen, 5,42. Denn — jie maden es ſich nur nicht ar 
— ihr Haß gegen die Jejus-Gläubigen ijt in Wahrheit Haß gegen Gott jelbjt, für 
Juden ein unerhörter Dorwurf. Die legte Erklärung für diejes Rätjel liegt, wie 
wir es früher jchon gehört haben (6, 37ff.; 8, 45ff.; 12, 38ff.), im Willen Gottes, 
der ſchon in der Schrift ausgeſprochen ijt (Pj. 35,19). „Geſetz“ wie 10,54 Be- 
zeichnung der ganzen heiligen Schrift des A. T.'s. 

Die nun folgenden Derje 26. 27 mit ihrem Hinweis auf die Tätigkeit des 
Parafleten gehören vielleicht nicht zum urfjprünglichen Tert, jie unterbredhen den 
Sujammenhang von 15,25 und 16,1 und nehmen zudem Gedanken von 16, 4bff. 
vorweg. Gehören jie von Haus aus in den Sujammenhang, jo müßten wir etwa 
diejen Gedantengang annehmen: auch wenn id) nicht mehr auf Erden wanöle, 
wird man für den Haß gegen mid) und euch feine Entjchuldigung haben; denn der 
Geijt legt fernerhin Seugnis über mid ab, ebenjo wie ihr. In theologijher Hin- 
jiht liegt eine fleine Abweichung von 14,16 vor: dort gibt der Dater den Geit, 
hier jchidt ihn der Sohn, ebenjo wie 16,7. Doch ijt das wohl faum ein ernithafter 
Unterjchied. Der Sohn und der Dater jind ja nad) des Sohnes Derherrlihung 
vereinigt: und es heißt hier ausdrücklich: „den ih vom Dater her jchiden werde“. 
Die Bemerkung, daß er vom Dater ausgeht, und die Bezeichnung „Geiſt der 
Wahrheit“ (14,17) begründen den Anjprudy des Geijtes auf Autorität. Etwas 
unvermittelt jteht daneben das Seugnis der Apojtel, deren Autorität, ähnlich wie 
Apg.1,21f.; 13, 31, auf dem von Anfang an bejtehenden Derfehr mit Jejus beruht. 

Bisher hat der Evangelift nur allgemein von Haß und Derfolgung ge= 
ſprochen: zum Schluß ſpricht er bejtimmt vom Ausihluß aus der Synagoge, ja 
vom Tod. Und wir erfennen hier, daß er bei dem Ausdrud „Welt“ vor allem 
an die feindlichen Juden denkt (vgl. 9, 22.34). Die Derfolgung durch die Juden 
hatte ſich aljo ſchon bis zum Außerjten gejteigert. Und die ganze Größe ihres 
Sanatismus zeigt ſich in ihrem Glauben, daß dieje Derfolgung der Chrijten ein 
Gottesdienft jei. — Dieje Tatjache der Derfolgung durdy die Juden war für die 
Gläubigen naturgemäß eine ſchwere Anfehtung. Eben deshalb legt der Evangelijt 
dem Herrn jelbjt die Weisjagung diejer Dinge in den Mund. Der apologetiidhe 
Charakter zeigt ſich deutlich 16,1.4a (j. zu 6, 64.70; 13, 19). 

Haß und Derfolgung von jeiten der Welt muß Jejus den Seinen voraus- 
jagen. Aber er hat ihnen auch fraftvollen Trojt zu bieten. Unter diejer Sorm 
folgt nun die Schilderung wichtiger Stüde des religiöfen Bejies der Chrijten- 
gemeinde. Hier zeigt ſich bejonders jtark die Berührung des Gedanken-Materials 
mit 13, 31-14, 31. 


3. Der Trojt der Jünger 16, 4b - 33. 


a) Das Kommen des Geijtes und jeine Aufgabe 16,4b- 15. 
Ich habe euch das nicht gleich gejagt, weil ich ja bei eud; war. Jet 
aber gehe ich weg zu dem, der mid) gejandt hat. Und Keiner von eud 
fragt mid: Wo gehjt du Hin? Sondern weil ich euch das gejagt habe, 
hat die Trauer euer Herz erfüllt. Aber ich jage euch die Wahrheit: es 
it gut für euch, daß ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, wird 
der Sürjpreher nicht zu euch fommen; wenn ich aber gegangen bin, werde 
ih ihn zu euch jenden. Und wenn er gefommen ijt, wird er die Welt 
zu bejchämender Erfenntnis zwingen über „Sünde“ und „Kecht“ und 
„Gericht“. Über „Sünde“, — nämlidy daß fie nicht an mid) glauben; 
über „Kecht“, — nämlich daß id) zum Dater weggehe, während ihr mid) 
nit mehr jeht; über „Gericht“, — nämlid daß der Fürſt diefer Welt 
gerichtet iſt. 

Noch vieles hätte ich euch zu jagen, aber ihr vermögt es jett nicht 
zu tragen; wenn er aber fommt, der Geijt der Wahrheit, wird er eud) 
völlig in die Wahrheit hineinführen. Denn er wird nidht von ſich aus 


25 


26 27 


16,1 


14 
15 


4b -6 
da 


5b 


10 


11 


12 


Johannes 16, 4b—15: Der Geijt und feine Aufgabe. 159 





reden, jondern was er hört, wird er reden, und was da fommt, wird er 
euch verfünden. Er wird mich verflären; denn er wird aus meinem 
Gut nehmen und euch verfünden. Alles, was der Dater hat, ijt mein. Des- 
wegen jagte ich: aus meinem Gut nimmt er und wird er eud) verkünden. 
V.5 vgl. 13,36; 14,5. V.7 vgl. 14,16.26.28. V.11 vgl. 12,31; 14, 30. 

D.4b--6 leiten in etwas umjtändlicher Weije zu dem Kern des Gedanfens 
D.7 über. Die Ankündigung des „Hingehens"” Jeſu hat naturgemäß die Gemüter 
der Jünger jo mit Trauer erfüllt, daß jie darüber gar nicht an die Srage denken, 
wohin er denn gehe. Dieje Srage und ihre Beantwortung würden ihnen über 
ihre Trauer hinweggeholfen haben. Die Bemerkung D.5b jteht im Widerſpruch mit 
13, 36; 14,5, wo die Srage: „wo gehjt du hin?“ in Wirklichfeit von den Jüngern 
gejtellt it. Das ijt eine der Unjtimmigfeiten zwilhen Kap. 15. 16 (17) und 13, 31 — 
14, 31; fie führt auf die Dermutung eines Einjhubes, wenn man nicht dem Derfajjer 
jelbjt die Slüchtigfeit zutrauen will — was nad) feiner ganzen Art nicht unberedhtigt 
wäre, zumal bei der oben S. 154 zu Kap. 15. 16 vorgetragenen Annahme über 
das Derhältnis von 15.16 zu 13, 31—14,31. — Jeju Hingang ijt in Wahrheit nur 
ein Gewinn für die Seinen. Denn ohne ihn kann der Geijt (der Paraflet) nicht 
fommen (vgl. zu 7,39). Wieder wie 15,26 erjcheint Jejus als der, der den Geijt 
jendet (j. zu 15, 26.27). Dejjen Kommen aber ijt unentbehrlid); denn nur der Tann 
ihnen leijten, was geleijtet werden muß. D.8—-15 bejchreiben dieje Leijtung. Es 
it eine zwiefache, gegenüber der Welt (D. 8-11) und in der Gemeinde jelbjt 
(D.12-15); der kirchliche Sprachgebrauch redet von einem zwiefachen Amt, dem 
Straf und Lehr-Amt des Geijtes. Die Aufgabe des Parafleten ijt zunädjt, die 
„Welt“, d.h. die nit gläubige Menſchheit (vor allem die Juden) in bezug auf 
drei Punkte, nämlich „Sünde“, „Recht“ und „Gericht“, zu bejchämender Erfenntnis 
zu bringen. Der Sinn von D.9—11 Tann bei der Knappheit des Ausdruds leider 
nur vermutet werden. Wir verjtehen die Sätze jedenfalls nur, wenn wir fejt im 
Auge behalten, daß nicht Jejus, jondern durd feinen Mund der Evangelijt über 
Dinge redet, die ihm und jeiner seit am Herzen liegen. Die drei Ausdrüde 
iheinen auf einen Prozeß hinzumweijen. Diejer Prozeß wird, wie unjer ganzes 
Evangelium zeigt, geführt zwijhen der chrijtlihen Gemeinde und der „Welt“, 
d. h. vor allem dem ungläubigen Judentum. Er dreht ſich um Jeju Perjon und 
Mejjianität, und zwar handelt es ji, wie wir auch unjerm Evangelium entnehmen, 
dabei bejonders um die richtige Beurteilung des rätjelhaften Kreuzestodes. In 
den Derhandlungen jpielten die Begriffe und Sragen „Sünde“, „Recht“ und „Gericht“ 
eine große Rolle. Den Juden war diejer Derbreher-Tod ein Beweis für die 
„Sünde“ Jeſu und ein Beweis gegen das „Recht“, die Gerechtigkeit, d. h. hier die 
Schuldloſigkeit Jeſu (und der Seinen). Sie jahen in Jeju Tod ein „Gericht“. 
Darauf bezieht jih nun die Tätigkeit des Geiſtes als des Parafleten, des Sach— 
walters, Sürjprechers der Gläubigen. Will man von „Sünde“ reden, jo wird er 
nachweiſen, daß jie bejteht — in dem Unglauben der Juden. In der Srage „Recht“ 
wird er zeigen, daß Jeſu Weggehen, dejjen jhmerzliche Kehrjeite das Nicht-Schauen 
der Jünger ijt, ein Hingehen zum Dater, aljo eine Dereinigung mit Gott, in gött- 
liher Majejtät ij. Nach der urchrijtlihen Auffajjung, die wir auch Röm.1,4; 
Apg. 2,36; 3,15; 5, 30f.; 1.Tim. 3, 16 erkennen, hatte die Auferjtehung Jeſu, 2. i. 
eben der Hingang zum Dater, die Bedeutung, den Gefreuzigten zu rechtfertigen, 
d.h. den Beweis für jeine Mejjianität, Gottesjohnjchaft zu erbringen. Redet man 


aber jchlieglih vom „Gericht“, jo wird der Geijt den Nachweis führen, daß in 


Wirklichkeit durd) Jeju Tod der Fürſt diefer Welt gerichtet ijt, j. zu 12,51; 14,30. 
— Aufgabe und Leijtung der altchrijtlihen Polemik und Apologetif, an der jich 
unjere Schrift jelbjt ja beteiligt, werden hier bejchrieben. Der Evangelijt bringt 
das jtolze und jiegesjichere Bewußtjein zum Ausdrud, daß die Gemeinde jic bei 
diejer Arbeit vom göttlichen Geijte geleitet weiß. 

Aber niht nur das. Auch innerhalb der Gemeinde hat der „Sürjpreder“ 
eine unentbehrliche Aufgabe, nämlich die Weiterführung der Offenbarung. Jeſus 
hat den Jüngern vieles noch nicht gejagt, was er ihnen hätte jagen fönnen: jie 


160 Johannes 16, 16— 24: Das Kommen Jeju zu den Seinen. 





waren nicht fähig, es aufzunehmen. Das Evangelium zeigt das ja auf Schritt und 13 
Tritt in dem jtändigen Mißverjtehen auch der Jünger. Der „Geijt der Wahrheit“ 
wird an die Stelle treten, wird fie in der „Wahrheit“, der Gotteserfenntnis, bis 
zur Dollendung führen; bejonders hervorgehoben wird die Weisjagung der Sufunft 
(vgl. die Offenbarung des Johannes!). Es ijt feine andere Offenbarung. Diel- 14 15 
mehr führt der Geijt nur Jeju Werk fort; fein Wirken dient nur dazu, Jeju gött- 
liche Majejtät zu erweijen. Denn er entnimmt feine Belehrung aus dem Eigentum 
Jeſu, das auch Gottes Eigentum ijt. — In D.12 ſcheint eine kleine Abweichung 
von 15, 15 vorzuliegen, wo die Dolljtändigkeit der Offenbarung Jeju ausgejproden 
wird. Doch dürfte es fo liegen, daß dort, 15,15, die Offenbarung Jeju und die 
des Parafleten nicht unterjchieden werden, jondern einfach Jejus als Träger der 
Gejamt-Offenbarung erjcheint, die vom Geijt ja nur fortgejegt wird. In 14,26 
war derjelbe Gedanke ausgedrüdt in der Form: der Paraflet wird euch alles 
lehren und an alles erinnern, was ich euch gejagt habe. 

Ganz deutlic; prägt jid) hier das Bewußtjein aus, daß man in Anſchauung 
und Erkenntnis über die erjte Seit, ja über das, was als Jeju Predigt 
galt, hinausgefommen ijt (vgl. zu 15,15). Dielleicht denft der Derfajjer insbe- 
jondere an jeine Anjhauung vom Ehrijtentum, für die er in diejer Schrift eintritt. 
Er dedt fie hier mit der Autorität des Geijtes: jie jei eine echte Weiterführung 
und Entwidlung dejjen, was Jejus gebracht hat. — Wir jind dem Derfajjer dankbar 
für diefen Gedanken. Auch wir Tönnen ihn nicht entbehren. Kraftvolles religiöjes 
£eben Tann ſich nur da entwideln, wo man ſich nicht allein auf die Offenbarung 
Eottes in der Dergangenheit angewiejen jieht, jondern ihrer aud in der Gegen— 
wart freudig gewiß ijt. 

b) Das Kommen Jeſu zu den Seinen 16,16 —24. Eine Eleine 16 
Weile noch, und ihr jeht mich nicht mehr; dann wieder eine fleine Weile, 
und ihr werdet mich jehen. Da jagten Einige feiner Jünger unter ein= 17 
ander: Was bedeutet das, was er zu uns jagt: „eine kleine Weile noch, 
und ihr jeht mich nicht, dann wieder eine Eleine Weile, und ihr werdet 
mid) jehen“ und: „idy gehe weg zum Dater"? Sie fagten aljo: Was 18 
meint er mit dem „eine kleine Weile"? Wir wifjen nicht, was er redet. 
Jeſus erfannte, daß jie ihn fragen wollten, und ſprach zu ihnen: Darüber 19 
fragt ihr unter einander, daß ich jagte: „eine Leine Weile noch, und ihr 
jeht mich nicht, dann wieder eine kleine Weile, und ihr werdet mid) ſehen“? 
Wahrlid), wahrlid, ich jage euh: Ihr werdet weinen und trauern, die 20 
Welt aber wird fid) freuen; ihr werdet traurig fein, aber eure Trauer 
joll zu Sreude werden. Wenn die Srau gebären joll, ijt fie traurig, weil 21 
ihre Stunde gefommen ift. Wenn fie aber das Kind geboren hat, denkt 
fie nicht mehr an die Not — aus Sreude darüber, daß ein Mlenjc zur 
Welt geboren ift. So feid auch ihr jet traurig: id) werde euch aber 22 
wiederjehen, und dann wird euer Herz jich freuen, und Niemand wird 
eure Sreude von euch nehmen. Und an jenem Tage werdet ihr mid) um 23 
nichts fragen. Wahrlich, wahrlih, ich jage euch: wenn ihr den Dater 
um etwas bitten werdet, wird er es euch in meinem Namen geben. Bis 24 
jegt habt ihr ja um nichts in meinem Namen gebeten: bittet, und ihr 
werdet es erhalten, damit eure Sreude völlig ift. 

V.23 vgl. 14,13f. V.24 vgl. 15, 11. 

richt nur der Paraflet fommt zu den Derlafjenen: auch Jejus jollen jie 16-19 
wiederjehen — der Gedanten-Sortihritt ift der gleiche wie in 14,18ff. gegenüber 
14,15ff. In der Sorm der Ausführung ijt bejonders deutlich auf die Auferjtehung, 
die Oiter-Erjcheinungen, hingewiejen. Aber es unterliegt bei dem Sujammenhang 
feinem Sweifel, daß aud hier wie 14,18ff. das Sehen Jeju fachlich mit dem 
Kommen des Geijtes und legtlih mit dem Kommen d.h. der Parujie Jeju gleich— 
gejegt werden ſoll: das alles erfolgt in und mit dem Empfang des Geijtes. In 20-22 


Johannes 16, 25—28: Die Dollendung der Gottesgemeinjhaft. 161 





20-22 D. 20ff. zittern Derzweiflung und Jubel der Urgemeinde am Charfreitag und Oitern 


25 


26 


24 


25 


159] 
1 


nad. Die unjerm Evangelium eigentümliche Neigung, Dorjtellungen und Begriffe 
der (jüdiſchen und) urchriftlihen Eschatologie wohl zu benugen, aber umzudeuten 
und zu vergeijtigen, zeigt jich auch in diejen Derjen (D.20— 22). Nach der vulgären 
Erwartung werden dem Kommen des Mejjias Seiten der Umkehrung aller Ord— 
nung, der Bedrängnis und Hot, insbejondere der Srommen voraufgehen, die fog. 
„Wehen“ des Meſſias (f. zu ME.13,8). Daran knüpft deutlich der Dergleih in 
D.21 an. Die Nöte, wie jie die hrijtlichhe Gemeinde bedrängen, jind. die „Wehen“ 
des Mejjias, von denen man wohl redet. Don nun an ijt die Sreude (j. zu 
15, 11) der jichere Bejig der Gemeinde. Und nicht nur ein jiherer. Die Sreude 
joll eine vollendete fein. In zwei Punkten wird ſich das zeigen. Die Seinen 
brauchen ihn dann um nichts mehr zu fragen wie jest. Durd den Geift, in dem 
er jelbjt mit ihnen vereint ijt, werden alle Sragen und Probleme des religiöjen 
und jittlihen Lebens für jie gelöjt. Und vor allem: jie haben dann die Mög— 
lichkeit, zum Dater in feinem, Jeju, Namen zu beten. Sum Sinn von „im Namen“ 
vgl. 14,15. Jeju Namen beim Gebet nennen, im Sinn des betenden Anrufes oder 
der Berufung auf ihn, fonnten fie bisher, d.h. vor feinem Heimgang zu Gott, 
nit. Das hat erjt Sinn und Wert, wenn er in göttlicher Majejtät mit dem Dater 
vereint ift. Dann nämlich Tann er für die Seinen eintreten (j. jedody zu 16, 26f.). 
Dann muß und wird das Gebet, das „in feinem Namen“ erfolgt, eben deshalb 
vom Dater erfüllt (vgl. 14, 13). 


c) Die Dollendung der Gottesgemeinihaft durch das 
Kommen des Öeijtes und Jeju 16,25—28. Ich habe das in Bildern 
zu euch geredet. Die Stunde fommt, wo ich nicht mehr in Bildern zu 
euch reden, jondern euch gerade heraus über den Dater Kunde geben 
werde. An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich jage 
euch nicht, daß ich den Dater für eud) bitten werde: er ſelbſt nämlich, der 
Dater, liebt euch, weil ihr mid) lieben und glauben gelernt habt, daß ich 
vom Dater ausgegangen bin. Ich bin vom Dater ausgegangen und bin 
in die Welt gefommen: wieder verlajje ich die Melt und gehe zum Dater. 

Das Kommen des Geijtes und Jeju find ſchließlich doc nur die Dorjtufen 
und die Mittel, die das höchſte ermöglihen, was des Srommen Derlangen aus- 
madt: die vollendete Gemeinjhaft mit Gott jelbjt (vgl. den Gedanfengang von 
14,15—24). Bis dahin, d.h. bis zu feinem Heimgang hat Jejus nur in Bildern, 
Rätjeln zu den Jüngern gejprohen. „Das“ bezieht jid auf alles in diejem Teil 
von 15,1 an Gejagte: in Wirklichteit auf die ganze Derfündigung Jeju. Alles 
Reden über Gott (denn darum handelt es ſich ja ſchließlich) in menjclicher Sprache 
it nur ein Stammeln, Taften, nur ein unvolltommenes Reden in Bildern und 
Rätjeln. Des gejhichtlihen Jejus Reden und Handeln, das zur Offenbarung Gottes 
dienen joll, war nad) der Darjtellung unjeres Evangeliften eine große Reihe von 
Bildern und Rätjeln. Aber es fommt eine Seit, wo diejes Reden in Bildern auf- 
hört, und Jejus ohne Rätjel und Bild über Gott reden fann. Es ijt die Seit, 
wo das D.7ff. und 16ff. Derheißene eingetreten ijt, wo nad dem Hingang Jeju 
zum Dater der Paraklet fommt und Jejus die Seinen wiederjieht, wo Jejus durch 
den Geijt in ihnen Wohnung madht. Dann haben jie vermöge diejer Dereinigung 
mit dem Geijt und Jejus Chriſtus eine unmittelbare Berührung auch mit Gott, 
eine unmittelbare Anjhauung Gottes (vgl. 14,25). Dann aljo redet der dur 
den Geiſt in ihnen wirkende Chriftus unmittelbar, gerade heraus, über den Dater. 
Und der Gebetsverkehr ijt ein unmittelbarer. Die Gläubigen beten „im Namen 
Jeſu“. Aber es bedarf dejjen nit, was das Beten „im Namen Jeju” und das 
Erhören „im Namen Jeſu“ eigentlich vorausjegt, nämlich, daß Jejus erjt für ie 
eintritt: Gott jelbjt fteht nunmehr in unmittelbarer Liebesgemeinſchaft mit ihnen, 
auf Grund ihres Glaubens an Jeju göttliche Herkunft. Sum Ubſchluß wird nod 
einmal der Inbegriff der johanneiſchen Chriftus-Lehre in einfachen Worten zu— 
jammengefaßt. 

Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. ul 


162 Johannes 16, 29-35: Abſchluß. 





d) Der Abſchluß 16,29-33. Da jagen feine Jünger: Siehe, 29 


jeßt redejt du gerade heraus und gebraudjt Teinerlei Bild. Jetzt wiljen 
wir, daß du alles weißt und nicht nötig haft, daß dich Jemand fragt. 
Deshalb glauben wir, daß du von Gott ausgegangen biſt. Jeſus ant- 
wortete ihnen: Jet glaubt ihr? Sieh, es fommt die Stunde, und fie ijt 
gefommen, wo ihr euch zerjtreut, ein Jeder in fein Eigentum, und mid 
allein laßt. Und doch bin ich nicht allein: denn der Dater ijt bei mir. 
Ic) habe euch das gejagt, damit ihr in mir Srieden habt. In der Welt 
habt ihr Angſt: aber ſeid getroft, ich habe die Welt überwunden. 
V.32 vgl. Sach. 13,7; Mk.14,27; Joh.8,29. V.33 vgl. 14,27; 1.Joh.5, 4. 
Je herrlicher die Derheißungen des jcheidenden Jejus jind, um jo betrübender 
wirft die Schwäche der Jünger, die ji ſchon immer in geringem Derjtändnis 
gezeigt hat und hier nod; einmal beleuchtet wird. Freilich iſt über diejes Nicht- 
verjtehen ein gewiljer liebenswürdiger Schein gebreitet. Die jheinbar einfachen 
Worte D.28 verleiten die Jünger zu der Meinung, daß hier jchon das verheißene 
„gerade-heraus-reden“ vorliege. Sie befennen ihre Überzeugung, daß ihr Meijter 
alles wijje (nicht verjtändlic ijt die Wendung „daß dich Jemand fragt“, vgl. 
D. 23a). Und darin meinen jie den Grund für ihren Glauben an jeinen göttlichen 
Urjprung zu haben (zu der Bedeutung der Allwijjenheit vgl. 1,48.49; 4, 18f. 29). 
Sie zeigen wenigjtens ihren guten Willen. Jeju Srage Elingt unendlih wehmütig. 
Im nädjten Augenblid jhon wird jich zeigen, wie ſchwach und unerprobt ihr 
Glauben it. Die Weisjagung ME. 14,27 Elingt hier nah. Sreilich nicht ohne 
daß der Evangelijt in apologetijher Abjicht die Bemerkung hinzufügt, daß eine 
Derlajjenheit Jeju darum doc nicht eingetreten jei (vgl. zu 8, 29). Aber 
mag auch dieje Probe des Glaubens der Jünger zunächſt jämmerlich mißlingen: 
das letzte Ergebnis ijt doch ein herrliches. Der Derfajjer gewinnt hier einen 
wirfungsvollen Abſchluß des Ganzen. Alles was Jejus über fein Hinweggehen 
und fein, Kommen gejagt hat, joll dazu dienen, daß die Gläubigen „in ihm“, in 
der Gemeinſchaft mit ihm, „Srieden“ (j. zu 14,27) haben. In der Welt ijt freilich 
ihr Gejhid „Drangjal“, oder wie Luther hier jo ſchön überjegt „Angjt“; Haß 
und Derfolgung, Not und Tod find das Los der Gläubigen — der Evangelijt 
redet aus Erfahrung. Aber „ungejchredet“ dringen fie vorwärts. Das alles Tann 
ihren „Stieden“ nicht wirklih jtören. Im Tode am Kreuz hat Jejus die Welt 
überwunden, j. zu 12, 31. „Ich habe die Welt überwunden“ (vgl. Offb. Joh. 
3,21). Der erhöhte Chrijtus redet hier durch den Evangelijten. Mit ihm über- 
winden die Seinen die Welt (1.J0h.5,4; Röm.8,37ff.), ob Leib und Seele in 
tiefer Drangjal jind. 


4. Abjchnitt: Das Abjchiedsgebet. Die Kirhe. Kap. 17. 


Die Abjchiedsreden erreihen einen eindrudsvollen Abjhluß in einem Ab— 
jhiedsgebet. Über die Stellung von Kap. 17 im Sujammenhang vgl. Einl. zu 
Kap. 15. 16. Man hat dies Gebet gern das „hohepriejterliche“ Gebet genannt, 
weil der Hohepriejter Jejus hier die Seinen fürbittend vor Gott vertrete, und 
weil er es vor dem hohenpriejterlihen Opfer ſpreche. Bejjer jollte man es das 
Kirdyengebet des TJohannes-Evangeliums nennen. Denn der Gedante der 
Kirche fteht, ohne daß der ame fällt, im alles beherrjchenden Mittelpunfte. 
Nachdem er jhon früher (10,16; 15,5ff.) kurz aufgeleuchtet ijt, tritt er hier voll- 
jtändig in Erjheinung. Und tiefer Tann das Wejen der Kirdye wohl nicht erfaßt 
werden, als es hier gejhieht. — Nach 11, Alff.; 12, 27ff. wird der Leſer ein 
eigentliches Gebet nicht erwarten. Dielmehr haben wir hier Trojt, Ermunterung, 
Derheißung für des Derfajjers Gegenwart in der Sorm eines Gebetes Jeju. Daß 
auch hier der Evangelijt jeine Gedanken ausjpricht, hat er allzu deutlid) ver- 
raten. D.3 läßt er Jejus von „Jejus Chriſtus“ reden; D.11 „ich bin nicht mehr 
in der Welt“(!); D.12 „Solange ich bei ihnen war“ (!). 

Die Gedanken jind uns im wejentlichen befannt. Es find wenige aber 


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Tohannes 17, 1-5: Die Derherrliiung Jeju Ehrijti als Grundlage der Kirche. 165 











große, in etwas ermüdenden Wiederholungen. Aber das Ganze entbehrt nicht 
einer feierlichen, 3. T. ergreifenden Würde. 


a) Die fein Werft frönende Derherrlihung Jeju Chrifti 
als Grundlage der Kirhe 17,1-5. Das redete Jeſus, und jeine 
Augen gen Himmel hebend jprah er: Dater, die Stunde ijt gefommen: 
verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlihe, — wie du 
ihm ja Macht über alles Fleiſch gegeben hajt, damit er allem, was du 
ihm gegeben hajt, ewiges Leben gebe. Darin bejteht das ewige Leben, 
daß jie dich erkennen, den alleinigen, wirklichen Gott, und deinen Gejandten 
Jejus Chrijtus. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht, indem ich das 
Werk zu Ende führte, das zu tun du mir aufgegeben haft. Und jet 
verhetrlihe du mich, Dater, bei dir mit der Majejtät, die ich bei dir 
hatte, ehe noch die Welt war. 

V.1 vgl. 13,32; 12,28. V.2 vgl. 3,35; 13,3. .V.3 vgl. 1.Joh. 5,20; 
Weish. Sal. 15, 3. V.4 vgl. 4, 34. 

„Die Stunde ijt gefommen“. Nachdem jo viel von der „Stunde“ geredet 
ijt, wirft das Wort jehr wudtig: die Stunde der Derherrlihung im Augenblid 
der Gefangennahme! Jejus bittet um die Aufnahme in die göttliche Majejtät. 
Aber nicht um jeinetwillen. Das Siel auch feiner „Verherrlichung“ ijt die Der- 
herrlichung des Daters: „damit Gott jei alles in allem‘ (1.Kor. 15,28). Dieje 
Derherrlihung des Daters bejteht in der Dollendung des Heilswerfes an den 
Menjhen, in der Offenbarung jeines Wejens, in der Herzuführung der Gläubigen, 
in der Mitteilung des ewigen Lebens. Dieje Derherrlihhung hat bereits begonnen 
— im Lebenswert Jeju (17,4; 12,28; 13,31). Aber freilich, fie kann erjt zur 
Dollendung geführt werden, wenn Jejus verherrlicht ijt, d.h. wenn er, befreit von 
den Schranten der Sleilhwerdung, zur Rechten Gottes, vollfommen ungehindert in 
der Menſchheit wirken Tann, — durch den Geijt, in dem er jelbjt zu den Seinen 
fommt (14,16ff.; 16,16ff.). Dieje Aufnahme in die göttliche Majejtät entjpricht 
ja nur der entjcheidenden Stellung, die Gott ihm in allen Dingen des Heils für 
die Menſchenwelt („alles Fleiſch“) eingeräumt hat (3,35; 13,3). Und dieje aus- 
ihlaggebende Stellung Jeju hat ihren Swed und Grund in feiner Aufgabe, das 
„ewige Leben‘ zu vermitteln, — das höchſte, letzte Siel aller menſchlichen Sehn- 
ſucht. In diefen Worten entöeden wir die legte Wurzel der hochgejpannten 
Chrijtus-Lehre des Johannes-Evangeliums. Jejus zur Rehten Gottes erhöht, in 
göttliher Majejtät — das ijt uns freilidy fremd, aber wir verjtehen es wenigitens, 
wir erfennen das gewiſſe Recht diejer Dorjtellung, jobald wir etwas von der 
bejeligenden Erfahrung der altchrijtlihen Gläubigen mitempfinden, die in Jejus 
und durch ihn „ewiges Leben‘ gefunden haben. Die widtigjte Dorbedingung 
und deshalb ein wichtiges Stüd des ewigen Lebens jelbjt (j. zu 4,43—12,50 die 
Ausführung über „Leben“) ijt die Erfenntnis Gottes, des Urgrundes alles Lebens, 
— Erkenntnis in dem johanneijchen Sinn der inneren Aneignung. Erfenntnis 
Gottes, des einzigen, wahren (gegenüber den vielen faljhen Göttern der Heiden) 
it aber nur möglich bei Erkenntnis jeines Gejandten Jejus Chrijtus (vgl. 12,45; 
14,7.9; 8,19 u. ö.) — der Grundgedanke des johanneijchen Evangeliums. Seine 
Aufgabe auf Erden, durch Erkenntnis Gottes ewiges Leben zu geben, hat Jejus 
erfüllt: jo darf er um die Rüdfehr in feine himmlijche Glorie bitten, um dann 


das Werk zu vollenden (D. 1). 


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7 


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b) Die Erhaltung der Kirdhe in der rehten Gotteserfennt- 
nis 17,6—19. Deinen Namen habe id) den Menſchen geoffenbart, die 
du mir aus der Welt gegeben hajt. Dein Eigentum waren fie; mir hajt 
du fie gegeben, und fie haben dein Wort behalten. Sie find jet zu der 
Erkenntnis gefommen, daß alles, was du mir gegeben hajt, von dir jtammt. 
Denn die Worte, die du mir gegeben hajt, habe ich ihnen gegeben, und 
ie haben fie angenommen: jie haben in Wahrheit erkannt, daß ic von 

km 


164 Johannes 17, 6—19: Die rechte Gotteserfenntnis in der Kirche. s 








dir ausgegangen bin, und haben glauben gelernt, daß du mic gejandt 
haft. Id bitte für jie; nicht für die Welt bitte ich, jondern für die, die 9 
du mir gegeben hajt: denn dir gehören fie — was mein it, ijt ja alles 10 
dein, und was dein ijt, mein — und ich bin in ihnen verherrliht. Ich 11 
bin ja nicht mehr in der Welt, fie aber find in der Welt, während ic 
zu dir Tomme. Heiliger Dater, erhalte fie in deinem Namen [den du mir 
gegeben hajt, damit jie eins find wie wir]. Solange ich noch bei ihnen 12 
war, habe id) jie in deinem Namen, den du mir gegeben hajt, erhalten 
und behütet, und Keiner von ihnen ijt verloren gegangen, mit Ausnahme 
des Sohnes des Derderbens (hier mußte die Schrift erfüllt werden). Jeßt 13 
aber fomme id) zu dir; und ich rede das in der Welt, damit fie die 
Freude, wie ich fie habe, vollendet in ihrem Herzen haben. Ich habe 14 
ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat fie (dafür) gehaft. Denn 
fie find nicht von der Welt, wie ich nit von der Welt bin. Ich bitte 15 
nit darum, daß du fie aus der Welt hinwegnimmit, jondern daß du ſie 
vor dem Böjen behütejt. Sie find nicht von der Welt, wie id nidht von 16 
der Welt bin: weihe fie durd) die Wahrheit — dein Wort ijt Wahrheit. 17 
Gerade wie du mid) in die Welt gejandt haft, habe aud) idy fie in die 18 
Welt gejandt. Und fie jind es, für die ich mid) ſelber weihe, damit aud) 19 
fie wahrhaft geweiht ſind. 
V.9'vol. 9.12 vel. Ps.41,10. 'V213 vell53: 
V.15 vgl. 1. Joh. 5, 18. 


Tod einmal wird als Grundlage für das Folgende betont, daß Jejus fein 6a 
Wert (auf Erden) verrichtet hat. Dies Werk war die Offenbarung Gottes. Das 
bedeutet die Wendung: „deinen Namen offenbaren‘. Sie erklärt ſich letztlich aus 
dem uralten Glauben an die Bedeutung des „Namens“, von dem wir einen andern 
Ausläufer 14,13 tennen gelernt haben. Sür die einfache Dolfs-Religion war es 
das widtigjte Erfordernis, den Namen der Gottheit zu kennen. Ohne ihn fann 
man fie nicht anrufen und verehren, ohne ihn fie nicht durch Gebet und Opfer 
beeinflufjen. So muß die Gottheit vor allem ihren Namen fundtun. Mit dem 
Namen verknüpfen ſich dann die Dorjtellungen von ihrem Wejen und ihrer Art. 
Gottes Namen fundtun heißt dann ſchließlich: Bott offenbaren, die rechte Gottes— 
Erkenntnis bringen. — Die Derje 6b— 10 fennzeichnen nun die Seinen, die Jejus6b—-10 
durch fein Tun gewonnen hat, und für die er bitten will. Eine ſchlichte und zu— 
gleich ungemein ergreifende Heilsgewißheit atmet aus den Worten. Ein wunder- 
barer Kreislauf ijts, den die Seinen durchlaufen. Gottes Eigentum find jie. In 
ihm wurzeln fie mit ihrem Sein, nad) ihm jehnen jie jih mit allen Sajern ihres 
Wejens. Gott gibt fie nun dem Sohn. Und der Sohn führt jie wieder zum 
Dater, zu feiner Erfenntnis. — Sie bewahren Gottes Wort. Das zeigt jich aber 
wejentlidh in der Erkenntnis und dem Glauben, daß Jejus Gottes Bote und 
von ihm ausgegangen ijt. Das ijt alles, — etwas ungemein Einfaches. Über 
„erkennen“ und „glauben‘ j. Einleitung Nr. Aa und zu 4,45—12,50 die Aus= 
führung über „das Licht“. Auf diefe Weije find fie Gottes und Jeju Eigentum, 
eins um des anderen willen! Sie find Gottes Eigentum, und Jejus iſt durch 11-13 
jie „verherrlicht‘, weil er jie zur Erkenntnis Gottes geführt hat. Worauf es 
anfommt und worum Tejus nun den Dater bittet, ijt die Erhaltung in der 
rechten Gottes-Erfenntnis, wie er jie von Gott hat und ihnen vermittelt hat, für 
die Seit der Trennung von dem Meijter und Lehrer. Solange er bei ihnen war, 
hat er jelbjt dieſe Aufgabe erfüllt, — in volllommener Weijfe. Denn daß „der 
Sohn des Derderbens‘', d.h. der dem Derderben bejtimmte und anheimgefallene, 
verloren ging, war in der Schrift geordnet (Pj. 41,10). Judas ijt natürlid gemeint, 
— und alle, die ähnlih wie er die Sache Chrijti verraten und ſchänden (j. zu 
13, 21ff.). Das braudyt nicht irre zu machen. Aber freilih, er geht jest von 
ihnen; und jeßt gilt es Shuß vom Dater. Und was er jagt vor den Ohren 


15 


Johannes 17, 20-26: Die Einheit und die herrliche Dollendung der Kirche. 165 





der Seinen — das iſt aljo der Swed diejes Gebetes! — dient aud nur dazu, 
in ihnen die im Bewußtjein des göttlichen Schußes begründete Ruhe und Sreudig- 
feit, wie er felbjt jie hat angejichts und troß aller Kot, die bevorjteht, in vollen- 
14 detem Maße zu erweden. Notwendig ijt dieje Bitte um die Erhaltung in der 
rechten Gottes-Erfenntnis. Denn gerade das Wort Gottes, das Jejus ihnen 
gegeben, hat jie dem Haß der Welt ausgejett, der es zum Bewußtſein gefommen 
16 ijt, daß die Chriften ebenjo wenig zu ihr gehören wie Jejus. Sreilich kann der 
Sinn der Bitte nicht jein, daß die Chrijten aus der Welt, ihrer Not und Drangjal 
entnommen werden — in der Welt haben jie ja ihre Aufgabe als „Licht der 
Welt (9,4.5; 11,9) und als Sortjeger des Werkes Jeſu —, wohl aber, daß jie 
vor dem „Böſen“, d.h. dem Teufel geihüßt jind. Das geſchieht dadurch, daß Gott 
lie „durch die Wahrheit weiht“. „Durdh die Wahrheit‘: d. h. die rechte 
Gottes-Erfenntnis, die im „Worte“ Gottes, der Predigt Jeju, gegeben iſt. „Weiht“, 
d.h. von der Welt abjondert, aus ihrer unheiligen Gemeinjhaft und zugleich der 
Herrihaft ihres Fürſten herausnimmt, und andererjeits zu ihrem Beruf ausrüjtet. 
18 Denn ihre Aufgabe ijt die gleihe wie die Jefu: in der Welt zu wirfen. Sie 
19 fönnen es. Denn für jie fondert ſich Jejus aus und bejtimmt ſich zum Opfer 
(1,29), damit fie wahrhaftig geweiht, d.h. Gottes Eigentum und Gottes Diener 


jind. „Wahrhaft“ — im Gegenja zu den alttejtamentlihen Opfern, die nur 
Weisfagungen auf die Dollendung in Chrijtus waren. 
20 c) Die Einheit der Kirhe 17,20—-23. Aber nicht bloß für 


fie bitte ich, fondern auch für die, die durch ihr Wort an mid glauben: 
21 alle jollen fie eins jein — gerade wie du, Dater, in mir bijt und ich in 
dir, ſollen auch fie in uns fein, damit die Welt glauben lernt, daß du 
22 mich gejandt haft. Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben 
23 haft, ihnen gegeben, damit jie eins find, wie wir eins find; — id) in 
ihnen und du in mir: fo jollen fie zu vollendeter Einheit fommen, damit 
die Welt erfennt, dag du mich gejandt und fie geliebt haft, wie du mid 
geliebt haft. 
Noch ein Anderes liegt dem Derfajjer am Herzen: neben der Erhaltung in 
20 der rechten Gottes-Erfenntnis die Einheit der Kirche. Sein Blid weitet ſich von 
den unmittelbaren Jüngern Jeju auf alle die ungezählten Scharen, die durch die 
21 Predigt zum Glauben fommen jollen. Sie alle jollen eins jein. Eins durch den 
Glauben, durch den Geijt, der in ihnen allen wohnt, durd) die Dereinigung mit 
demjelben Jejus Chrijtus, die durch den Glauben, durch die Saframente der Kirche, 
vor allem das heilige Mahl und durch den Geijt zuftande fommt und jich erhält. 
Und mit dem legten iſt jhon auf die höhere Stufe hingedeutet: die Einheit aller 
Gläubigen in Gott und Jeſus; durdy die myſtiſche Dereinigung mit Chrijtus 
(14, 23; 16, 25ff.) jind jie auch in Gott und Chrijtus, jo wie Gott in Chrijtus und 
Chrijtus in Gott ift. Dieje wundervolle geheimnisvolle Einheit der Gläubigen, 
Ehrijti und Gottes joll wieder der Mijjion in der Welt dienen: die Welt joll da- 
22 durch zu der Anerkennung gebraht werden, daß Jejus Gottes Gejandter ijt. Die 
Grundlage zu diefer Einheit hat Jejus gelegt, indem er die Majejtät, die er vom 
Dater erhalten, den Gläubigen gab. Die höchſte Hoffnung der alten Chrijten ijt 
die dereinjtige Derflärung, die Teilnahme an der doxa (j. zu 1,14). Jejus, dem 
jie der Dater gegeben hat, gibt jie den Gläubigen, indem er ihnen das Leben, das 
„ewige Leben“ vermittelt: ewiges Leben aber ijt in Wahrheit göttlidhes Leben 
25 (j. zu 4,45—12,50 die Ausführung über „Leben“). Das verbindet jie alle zu 
einer engen Gemeinſchaft. Und nun folgt noch einmal in überjhwenglichem Jubel 
wie in D.21: damit ijt Jefus in ihnen; da aber der Dater in Jejus ijt, jo ijt in 
dieje Gemeinjhaft auch der Dater einbeiclojjen. So ijt der Ring gejclojjen und 
die Einheit eine vollendete. Und damit ijt klar, daß die Liebe, die der Dater für 
den Sohn hat, aud, die Gläubigen umjpannt. Ein Kirchen- und Gemeindebegriff 
von ergreifendem, überſchwenglichem Idealismus und ein jtolzer Glaube! 


d) Die herrlihhe Dollendung der Kirche 17, 24—26. Dater, 


166 Johannes 18, 1-11: Die Gefangennehmung Jeiu. 





was du mir gegeben hajt — ich will, daß wo idy bin, aud) fie bei mir 
find, damit fie meine Majeſtät jchauen, die du mir gegeben hajt, weil du 
mid vor Grundlegung der Welt geliebt haft. Gerechter Dater, die Welt 
hat dich nicht erfannt, ich dagegen habe dich erkannt, und dieje haben 
erkannt, daß du mich gejandt haft: ich habe ihnen deinen Namen fund 
getan und werde es tun, damit die Liebe, mit der du mid) geliebt halt, 
in ihnen ſei und ich in ihnen. 

Sum Schluß wendet ſich der Blid noch auf die herrliche Dollendung, die in 
der völligen Dereinigung der Gläubigen mit Jeſus bejteht. Dieje Hoffnung wird 
gejtüßt durch den Hinweis auf die Gerechtigkeit des Daters. Auf der einen Seite 
iteht die Welt, die Gott nicht erfannt hat, auf der andern die Gläubigen, die — 
echt johanneijh! — zwar Gott nicht unmittelbar (das gilt nur von dem Sohn), 
wohl aber Jejus als Gottes Gejandten erfannt haben und damit zur Kenntnis 
Gottes gefommen find. Und dieje Offenbarung wird Jejus fortjegen (ſ. o. V. 1.2), 
damit die Liebe Gottes ſich in und an der Kirche erweijt und die Dereinigung mit 
Jeſus jelbjt gewahrt bleibt. 


B. „Jejus erzeigt den Seinen feine Liebe bis zur Dollendung“: 
das Sundament der Gemeinde Kap. 18 — 20. 

In diefem legten Stüd feiner Darjtellung iſt der Evangelijt viel mehr als 
ſonſt durch den überlieferten Stoff gebunden. Wenigjtens die Hauptpunfte der 
Leidens- und Auferjtehungs-Gejhichte waren in der Gemeinde-Überlieferung fejt- 
gelegt. Deshalb fann er hier nicht wie in den bisherigen Abjchnitten feine Ideen 
zugrunde legen und die Überlieferung nur zur Illuſtration benugen, fondern muß 
umgefehrt verfahren. So fehlen bezeichnender Weije in diefem Stüd die langen 
Reden, die das Evangelium im übrigen charafterijieren. Aber gerade hier tritt 
Har zutage, wie wenig es ihm darauf anfommt, ein Bild der Dergangenheit zu 
liefern. Wo es nur irgend angeht, bildet er auch hier feine Gedanken und Wahr: 
heiten in die Überlieferung hinein und gejtaltet dieje dadurdy um. Es ijt durchaus 
möglich, daß hier und da gute Erinnerungen in diejer Darjtellung verarbeitet 
find. Aber unjere Aufgabe iſt auch hier nidht in erjter Linie zu fragen, was etwa 
in dem gezeichneten Bilde gejchichtlich fei, jondern vor allem, was der Derfajjer 
mit den einzelnen Sügen zum Ausdrud bringen will. — Ein bezeichnendes Beijpiel 
jei herausgehoben. Es ijt jehr wahrjcheinlih, daß die Angabe unjeres Evan- 
geliums, Jejus ſei am 14. Niſan gefreuzigt (nidt am 15. Niſan, wie die Syn 
optifer es darftellen), die bejjere und geſchichtlich zuverläjjig ift. Unjerem Evan 
gelijten liegt nun aber gar nichts daran, dieje chronologijhhe Angabe um ihrer 
jelbjt willen zu bringen, jondern er legt allen Naddrud darauf, zu zeigen, daß 
Jeſus, am 14. Niſan gejtorben, felber das wahre Pasha-Lamm fei (f. zu 19, 36). 
Das ijt bezeichnend. — Su dem geſchichtlichen Derlauf der Paſſion vgl. die Er— 
klärung der ſynoptiſchen Daritellung. 

1. Abjchnitt: Siehe, das ift Gottes Lamm 18, 1-19, 42. 

a) Die Gefangennehmung Jeſu 18, 1-11 vgl. ME. 14, 32. 
43-52; Mtth. 26, 36. 47-56; £t. 22, 39.47 —53. Nachdem Jejus das 
gejagt hatte, ging er mit feinen Jüngern hinweg, über den Bad) Kidron 
hinüber an eine Stelle, wo ein Garten war: in den ging er mit feinen 
Jüngern hinein. Auch Judas, der ihn verriet, fannte die Stelle; denn 
Jeſus fam dort oft mit feinen Jüngern zujammen. Da fam Judas mit 
der Kohorte und mit Dienern, die von den Hohenpriejtern und den 
Dharijäern geitellt waren, dorthin mit Sadeln, Laternen und Waffen. 
Jeſus nun, der alles wußte, was über ihn fommen follte, ging hinaus 
und ſprach zu ihnen: Wen jucht ihr? Sie antworteten ihm: Jejus aus 
Nazaret. Er ſagte zu ihnen: Ich bins. Audy Judas, der ihn verriet, 
itand bei ihnen. Als er nun zu ihnen fagte: Ich bins, wichen jie zurüd 


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Fohannes 18, 12— 27: Derhör Jeſu und Derleugnung des Petrus. 167 





und fielen zu Boden. Da fragte er fie denn von neuem: Wen jucht ihr? 
Sie aber jagten: Jejus aus Nazaret. Jeſus antwortete: Ich habe es euch 
gejagt: ih bins. Sucht ihr aljo mich, jo laßt diefe hinweggehen. Es 
mußte das Wort erfüllt werden, das er gejagt hatte: „Die du mir gegeben 
haft, von denen habe ich feinen verloren gehen lajjen“. Da 30g Simon 
Detrus ein Schwert, das er bei fich hatte, und jchlug nad) dem Knecht 
des Hohenpriefters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Knecht hieß 
Malchus. Da ſprach Jejus zu Petrus: Sted das Schwert in die Scheide. 
Den Kelch, den mir der Dater gereicht hat, — follte ich den nicht trinken? 
V.9 vgl. 17,12. 

Erjt jet tut Jeſus wirflih, was er bereits 14,51 angekündigt hatte: er 
verläßt mit den Seinen das Haus, in dem er das Mahl eingenommen hatte, und 
geht zum Ölberg. Wie bei Lufas wird die Örtlichkeit (Gethjemane), an die er 
ſich zurüdzieht, nicht mit Namen genannt. Daß die Kohorte römijcher Soldaten 
(mit ihrem Hauptmann D.12) dabei gewejen jei, ijt eine Sondernahriht unjeres 
Evangelijten, der man faum viel Sutrauen jchenfen Tann. Römijche Soldaten kamen 
erjt in Betradhit, als Jeju Sache dem römiihen Profurator übergeben war. Der 
ame des Simon Petrus wie der Name Malchus gehören der jpäteren Legende an, 
die in folhen Dingen immer genauer Beiheid weiß als die ältere Überlieferung. 

Im Mittelpunft des Berichts jteht die Perjon Jeju. Sug um Sug dient 
dazu, Jeju entichlojjene, freiwillige Selbjthingabe und feine überwältigende Über- 
legenheit in helles Licht zu rüden. Die Gebets-Szene in Gethjemane wird unter- 
drüdt (j. zu 12, 27ff.). Jejus geht an den gewohnten Ort am Ölberg, obwohl 
Judas den fennt: er denkt nicht daran, ſich zu verbergen, er ijt nicht geflohen 
oder ausgewichen. Jejus jelbjt tritt offen der Rotte entgegen; er fragt nad} dem 
Begehr, er befennt ſich frei als den Gejuchten, des Kufjes des Derräters bedarf 
es nicht. Er drängt ſich durd) feine nochmalige Srage den häſchern geradezu auf. 
Sein Anblid und fein ruhiges Wort treiben die Seinde zurück und jtreden jie zu 
Boden. Er erweijt ſich troß und inmitten der Drangjal als der gute Hirte, der 
für die Seinen ſorgt. Er hindert den Derjuc des Widerjtandes und betont jeine 
Bereitwilligfeit, des Daters Willen auch im Leiden zu erfüllen. Nicht eine unter- 
liegende, jondern eine triumphierende Erjcheinung! 


b) Das Derhör vor dem Hohenpriejter und die Derleug- 
nung des Petrus 18, 12— 27 vgl. Mi. 14,55 — 72; Mith. 26, 57 — 75; 


2 8. 22,54—71. Die Kohorte mit dem Hauptmann und die Diener der 
3 Juden nahmen Jeſus feit, banden ihn und führten ihn zunächſt zu Hannas. 


Der war nämlich der Schwiegervater, des Haiaphas, des Hohenprieiters 
jenes Jahres — Kaiaphas aber war der, der den Juden den Rat gegeben 
hatte, es jei bejjer, daß ein Menſch für das Volk jterbe. — Es folgten 
Jejus aber Simon Petrus und ein anderer Jünger. Diejer Jünger war 
mit dem Hohenpriejter befannt, und jo ging er mit Jejus in den Hof des 
Hohenpriejters; Petrus aber mußte draußen an der Tür ftehen. Da ging 
der andere Jünger (der Bekannte des Hohenpriejters) hinaus, ſprach mit 
der Türhüterin und führte Petrus herein. Da jagte die Magd, die Tür- 
hüterin, zu Petrus: Du gehört doc) aud) zu den Jüngern des Menjchen 
da? Er jagte: Nein. Die Stlaven und Diener jtanden da, hatten ſich 
ein Kohlenfeuer gemadt, weil es falt war, und wärmten fi; aud) Petrus 
itand bei ihnen und wärmte fid). 

Da fragte denn der Hohepriejter Jejus nad) feinen Jüngern und 


20 nad} feiner Lehre. Jeſus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt 


geredet. Ic habe allezeit in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo 
alle Juden zujammenfommen, und im Derborgenen habe ich nichts geredet. 
Weshalb fragjt du mich? Srage doch, die es gehört haben, was ich zu 


168 Johannes 18, 12— 27: Derhör Jeju und Derleugnung des Petrus. 





ihnen geredet habe. Sieh, die wiſſen, was ich gejagt habe. Als er das 
aber jagte, gab einer der Diener, der dabei jtand, Jejus einen Badenftreic, 
und jagte: So magjt du dem Hohenpriejter antworten? Jeſus antwortete 
ihm: Wenn id) ungehörig geredet habe, jo gib Auskunft, was ungehörig 
daran war, wenn aber richtig, weshalb jchlägft du mid? Da jandte ihn 
Hannas gefejjelt zu Kaiaphas, dem Hohenprieiter. 

Simon Petrus aber ftand und wärmte ih. Da jagte man zu ihm: 
Gehörjt du nicht aucd zu feinen Jüngern? Der leugnete und ſprach: Mein. 
Einer von den Rnechten des Hohenpriejters, ein Derwandter defjen, dem 
Petrus das Ohr abgehauen hatte, fagte: Habe id) dich nicht im Garten bei 


ihm gejehen? Da leugnete Petrus wieder. Und alsbald Trähte ein Hahn. : 


V.12 vel. 11, 49. 50. V. 22 vgl. Apg. 28, 2: 

Der Abſchnitt gibt dem Textkritiker wie dem Erklärer kaum lösbare Rätjel 
auf. Verwunderlich ijt die Serlegung der Erzählung über Petri Derleugnung durd) 
das Derhör Jeju in zwei Teile, D.15—-18 und D.25—27. Serner fällt die 
Stellung von D.24 auf: denn offenbar fpielen D. 25 ff. wieder im Hofe des Hannas. 
Sudem erjheint die Hinführung zu Kaiaphas doch zwedlos: denn wir hören gar 
nichts von der Derhandlung vor Kaiaphas. Und jchlieglich erhebt ſich die ge— 
Ihichtlihe Srage, weshalb denn Jeſus zunächſt überhaupt zu Hannas geführt 
wurde. Kurz, man hat durdaus den Eindrud, daß der Abjchnitt überarbeitet 
jein dürfte: in welcher Weije, ijt freilich nicht zu erkennen. Etwas wird geholfen, 
wenn man D.24 hinter D.15 ftellt: dann würden die folgenden Dorgänge, in 
Übereinjtimmung mit den Synoptikern, im Haufe des Kaiaphas jpielen. — Eine 
alte (jnrijche) Überjegung hat die Reihenfolge: D.12. 13. 24. 14. 15. 19— 23. 16 — 18. 
25-31. Damit würden einige Anjtöße bejeitigt: aber dieje Ordnung jieht allzu 
jehr nad) gewollter Korreitur aus. — Vermutlich Tiegt eine eingreifende Um— 
arbeitung des urjprünglichen Berichts durch den Herausgeber vor. 

Sehen wir von diejer Schwierigkeit ab, jo hat die Erzählung zwei Mittel- 
punfte: die Derleugnung Detri D.15—18;25— 27 und das Derhör Jeju D. 19 — 23. 
— Die Derleugnung, D.15-18; 25—27. Der „andere“ Jünger dürfte der 
Jünger fein, den Jejus liebte. Die Stelle gehört zu denen, in denen die Rivalität 
zwijchen den beiden Jüngern und die Überlegenheit des „andern“ Jüngers hervor- 
gehoben werden (j. S.35). Nur durdy Dermittlung des Lieblings-Jüngers erlangt 
Petrus überhaupt Sutritt zum Innern des hohenpriefterlihhen Haujes. Die Leer 
mußten und jollten bei der Lektüre der ſchwächlichen Derleugnung des Petrus an 
Ähnliches denten, was jie jelbjt erlebten. Oft genug mochten Juden ihre gläubigen 
Doltsgenojjen zudringlic” nach ihrer Sugehörigkeit zu der Sekte der ÖGaliläer 
fragen, und nicht jelten mochten Shwäce und Seigheit zur Ableugnung führen. 
Als warnendes Erempel wird Petrus hingeftell. — Das Derhör, D.19—23. 
Auf dem dunklen Hintergrunde der Schwäche des Petrus hebt jih nur um jo 


leuchtender ab die jtolze Ruhe des Herrn. Seine Antwort ijt ganz johanneiſch 2 


gejtaltet. Sie hebt einen Grundgedanten des Evangeliums hervor: Jeſus hat vor 
„ver Welt” und „offen“ geredet. Seine Tätigkeit vollzog ſich in volliter Öffent- 
lichteit (vgl. 7,1ff.). Der Dorwurf, daß Jejus ein Winfel-Prophet jei, wird aljo 
zurüdgewiejen und damit zugleich die Anklage gegen die chrijtliche Gemeinde, daß 
jie eine das Licht jcheuende Gejellihaft und ihre Predigt eine verjtedte Geheim— 
Iehre jei. — Die Darftellung des Handels Jeju mit dem Hohen Rat ijt unendlich 
dürftig. Markus und Matthäus berichten von einer Art regelrechter Prozeß: 
Derhandlung, Lufas gibt wenigftens den vorgeblihen Grund an, auf den hin die 
jüdifhe Behörde Jeſus bei der römijchen Derwaltung denunziert hat. Bei Johannes 
nichts von alledem: erjt nachher hören wir im Dorbeigehen, was man Jejus zum 
Dorwurf madt (19,7); hier bietet der Evangelijt nur eine furze Unterhaltung 
Jeſu mit dem Hohenpriefter, die weſentlich johanneiihe Gedanken zum Ausdrud 
bringt. Wir jehen, wie wenig das Interejje an der Geihichte oder aud nur die 
Rüdjiht auf die Überlieferung den Derfafjer bejtimmt. 


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Johannes 18, 28—19, 16a: Jejus vor Pilatus. 169 








c) Jefus vor Pilatus. Der König der Wahrheit 18,28 — 
19, 162 vgl. ME. 15, 1-19: 27, 1130; £1. 23,525: 
28 1. Da bradten jie Jejus von Kaiaphas zum Prätorium. Es war 
früh am Morgen. Sie jelbjt gingen nit in das Prätorium hinein, um 
29 ſich nicht zu verunreinigen, fondern das Pascha ejjen zu fönnen. So fam 
Dilatus zu ihnen heraus und jagte: Was für eine Anklage erhebt ihr 
30 gegen diefen Menfhen? Sie erwiderten und jagten zu ihm: Wäre das 
31 fein Übeltäter, jo würden wir ihn dir nicht ausgeliefert haben. Da jagte 
Pilatus zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch und richtet ihn nach eurem Geſetz! 
Die Juden ſprachen zu ihm: Wir haben nicht das Recht, Jemand zu töten. 
32 (Das Wort Jeſu mußte erfüllt werden, das er gejagt hatte, um anzu— 
deuten, auf welche Weije er den Tod erleiden jollte.) 
33 2. Da ging Pilatus wieder in das Prätorium hinein, rief Jejus 
34 und jagte zu ihm: Du bijt der König der Juden? Jeſus antwortete: 
Sagjt du das von dir felbjit oder haben es dir Andere von mir gejagt? 
35 Pilatus antwortete: Bin id) etwa Jude? Dein eigenes Dolf und die 
Bohenpriejter haben dich mir ausgeliefert. Was haft du verbroden? 
36 Jejus antwortete: Das Königreich, das ich beherrſche, ijt nicht von diejer 
Welt. Wäre mein Reid) von diejer Welt, jo würden meine Diener darum 
fämpfen, daß id) den Juden nicht ausgeliefert würde. Yun aber ijt mein 
37 Königreich riht von daher. Da jagte Pilatus zu ihm: Ein König bijt du 
aljo doch? Jeſus antwortete: Ja, ein König bin id. Ich bin dazu ge- 
boren und dazu in die Welt gefommen, um für die Wahrheit Seugnis 
abzulegen. Jeder, der aus der Wahrheit ijt, hört auf meine Stimme. 
38 Pilatus ſagte zu ihm: Das ift „Wahrheit“ ? 
3. Und nad) diefen Worten ging er wieder zu den Juden hinaus 
39 und fagte zu ihnen: Ic entdecke feinerlei Schuld an ihm. Ihr habt das 
Gewohnheitsreht, daß ic} euh am Pascha einen freilaſſe. Wünſcht ihr 
40 nun, daß ich euch den „König der Juden“ freilajje? Da ſchrieen jie 
wieder: Den nicht, jondern Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber. 
19,12 4. Darauf nahm Pilatus Jeſus und ließ ihn geißeln. Und die 
Soldaten flohten einen Kranz aus Dornen, jegten ihm denjelben auf den 
3 Kopf und warfen ihm einen Purpur-Mantel um. Dann traten fie zu ihm 
und fprahen: Sei gegrüßt, König der Juden! und gaben ihm Baden- 
4 ftreihe. Und von neuem ging Pilatus hinaus und ſprach zu ihnen: Sieh, 
ih bringe ihn euch heraus, damit ihr einjeht, daß ich Teinerlei Schuld an 
5 ihm entdede. So fam denn Jejus heraus mit dem Dornenfranz und dem 
6 Purpur-Mantel. Und er jagte zu ihnen: Da ijt der Menjh! Als ihn 
nun die Hohenpriejter und die Diener jahen, fährieen fie: Ans Kreuz, ans 
Kreuz! Pilatus jagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn und Freuzigt ihn: ich 
7 entdede ja feine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm: Wir haben 
ein Gejeg, und nach dem Geſetz muß er fterben: denn er hat ſich zum 
Sohne Gottes gemadtt! 
89. 5. Als Pilatus dies Wort hörte, erſchrak er noch mehr. Er ging 
wieder in das Prätorium hinein und fagte zu Jejus: Woher fommit du? 
10 Jeſus aber gab ihm feine Antwort. Da jagte Pilatus zu ihm: Mit mir 
villft du nicht reden? Weißt du nicht, dag ic) Macht habe, dich frei zu 
11 lajjen, und Macht habe, dich zu Zreuzigen? Jeſus antwortete ihm: Du 
hätteft feinerlei Macht über mid, wenn ſie dir nicht von oben gegeben 
worden wäre. Deswegen hat der, der mid) dir auslieferte, größere Schuld. 
12 Infolge dejjen trachtete Pilatus ihn frei zu laſſen. Die Juden aber jchrieen: 


170 Johannes 18, 28—19, 16a: Jejus vor Pilatus. 





Wenn du den freiläfjejt, bijt du fein Freund des Kaijers: Jeder, der ſich 
zum König madt, widerjtrebt dem Kaijer. 

6. Als nun Pilatus dieje Worte hörte, führte er Jeſus hinaus und 13 
beitieg den Richterjtuhl an einem Ort, genannt „Steinpflajter”, hebräiſch 
Gabbatha. (Es war aber der Rüjttag zum Pascha, ungefähr die jechite 14 
Stunde.) Und er fagte zu den Juden: Da habt ihr euren König. Da 15 
ihrieen fie: Hinweg, hinweg, ans Kreuz mit ihm! Dilatus jagte zu ihnen: 
Euren König joll ich freuzigen? Die Hohenpriejter antworteten: Wir 
haben feinen König außer dem Kaijer. Daraufhin lieferte er ihn ihnen 16a 
zur Kreuzigung aus. 


Je dürftiger die Schilderung des Derfahrens der jüdiichen Behörde war, 
deſto reicher die Erzählung des Derhörs vor Pilatus. Mit offenjichtlicher Liebe 
hat der Derfafjer ein anjchauliches und bewegtes Bild gezeichnet. Die Szene ijt 
geteilt. Auf der einen Seite jehen wir den Pla vor dem Prätorium mit den 
„Juden“, d.h. nad 19,6 wejentlicdy den Hohenprieitern und ihren Dienern, auf 
der anderen Seite das Innere des Prätoriums mit Jejus. Die Derbindung jtellt 
der ab- und zugehende Pilatus her. Die Erzählung verläuft in jehs Gängen. 

1. D.28-52. Es ijt aljo der 14. Niſan; das Pasha-Lamm iſt noch nicht 28 
geſchlachtet und gegefjen. Der Eintritt in ein heidnijhes Haus würde eine Der- 
unreinigung bedeuten und den „Juden“ die Schlahtung und den Genuß des 
Pasha unmöglich machen. Das jüdijhe Synedrium hatte, jo jcheint es, unter 31 32 
römischer Herrihaft wohl das Redht, zum Tode zu verurteilen, aber das Urteil 
bedurfte der Bejtätigung des Profurators und mußte durdy ihn vollitredt werden. 
Der römijche Strafvollzug war die Kreuzigung oder Pfählung: während die jüdiiche 
Strafe die Steinigung gewejen wäre. So ging nad des Derfaljers Meinung das 
Wort Jeju 12, 32.55 in Erfüllung. 

2. D.35-38a. Während nah der älteren Überlieferung ME. 15,3 die 33 
Anfläger bei dem Derhör zugegen find, verhandelt Pilatus hier, der einmal an= 
genommenen Szene gemäß, mit Jejus allein. Daraus ergibt jih — wenn man 
die Srage der Gejchichtlichfeit hier überhaupt ftellen will — ohne weiteres, daß 
der Bericht über die Derhandlung eine Schöpfung des Evangelijten it. Wie 
ſehr diejer, bei aller Sreiheit, von der älteren Überlieferung, bejonders der des 
£ufas, abhängig ijt, verrät die Srage, die er den Pilatus an Jejus richten läßt. 
Nach jeinem eigenen Bericht haben die „Juden“ ja noh gar nicht angegeben, 
daß Jejus der „König der Juden“, d. h. der Mejjias, jein wolle und jomit in 
den Augen der römijchen Obrigkeit ein Rebell jei. Der Evangelijt jet £f. 23, 2 
voraus. Die Ausjage Jeju iſt charakterijiert durd) das unummwundene Sugejtänd- 56 
nis, ein „König“ zu fein, und das Bejtreben, nachzuweiſen, daß dies Königtum 
und das Königreich, von dem die Chrijten reden, keinerlei politijchen Charakter 
trage, aljo dem römiſchen Reich nicht jhaden und von ihm nicht verfolgt werden 
fönne. Die Antwort ijt eine wahrhaft föniglihe. Die Sorm des Gedankens ijt 37 
völlig johanneifh und verrät jomit, daß das Wort johanneijcher Herkunft ift. 
Das beeinträchtigt nicht feinen bleibenden Wert und jeine tiefe gejhichtliche Wahr- 
heit. — „Wahrheit“ natürlich in dem objeltiven Sinne vgl. zu 1,14. Vgl. außer: 
dem 8,47; 10,26f. Pilatus hat auf diejes königliche Wort nur die verjtändnis- 38a 
loje jfeptijche Srage: „Was ift Wahrheit?“. Aber von der politijchen Ungefähr- 
lichfeit diejes „Königs“ ijt er nun überzeugt. 

3. D.38b-40. Über den Dorgang vgl. zu ME. 15,6—-14. — Auch hier 
zeigt ji, daß der Evangelijt auf Grund der Snnoptifer erzählt. Die Forderung, 40 
Barabbas loszugeben, jegt voraus, daß Pilatus den Juden Jeſus oder Barabbas 
vorgeſchlagen hatte, was nicht hier, wohl aber Mk. 15, 6ff. erzählt ij. Unjer 
Derfafjer folgt hier wieder dem Lufas (25, 18.19). 

4. 19,1-7. Nach ME. 15,15 war die Geißelung (mit der ſich daran 1-3 
Ihliegenden Derfpottung) jhon der Beginn der Erefution felbjt. Hier erjcheint jie 
in Derbindung mit der Derjpottung als ein Mittel, das Mitleid der Juden zu 


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Johannes 18, 28-19, 16a: Jejus vor Pilatus. 1771 








erregen und vielleiht die Sreilafjung Jeju zu ermöglichen. Die ganze Szene ijt 
eine Ausführung von £f.23,16: „Ih will ihn züchtigen und dann freilajjen”. 
In D.5—-7, wo die beiden miteinander ringenden Gegner ſich gegenüber gejtellt 
werden, erreicht die Schilderung ihren Höhepunkt. Hier hat der Evangelijt ein 
Bild entworfen, das jich jedem Chriftenherzen unvergänglich eingräbt. Der König 
der Wahrheit, in ſchmachvoll föniglihem Aufpuß, verjpottet von den rohen Sol- 
daten, ironijiert von dem römiſchen Beamten, umgeifert von dem mordgierigen 
Haß der Juden, jchuglos unterliegend, in Wahrheit triumphierend: wir fragen 
nit nad der Gejchichtlichfeit des Bildes. Wir find dem Evangelijten dankbar 
für dies Bild. Der es zeichnete, hat die jchneidende Tragif des Ausgangs Jeſu, 
jeinen Buße predigenden Ernſt, die wahre fönigliche Größe Jeju empfunden und 
„gejehen“, wie ein Augenzeuge jie nicht bejjer jehen fonnte. — Nachdem die Juden 
bisher Jejus vor Pilatus als Übeltäter im römiihen Sinn bezeichnet und be- 
handelt haben, fommt D.7 der eigentlihe Grund für ihren Haß zum Ausdrud. 
Jeſus als Sohn Gottes: diejer Glaube der Chriſten ijt es. Der Begriff „Sohn 
Gottes" ijt natürlid” nicht in feinem urſprünglichen Sinn, jondern wie jonjt im 
TJohannes-Evangelium verjtanden: er bezeichnet die Wejensgleichheit mit Gott. 
Mit diefem Anjpruch habe Jejus Gott geläjtert. Und darauf jteht die Todes- 
itrafe (3.Mofe 24,16; vgl. 10, 33; 5, 18). 

5. D.8-12. Die Bemerfung, daß Pilatus jidy nun noch mehr gefürchtet 
habe, ijt nicht jicher erflärbar. Der nädjte Eindrud ijt, daß Pilatus nun von 
einer abergläubilhen Surht vor Jejus als einem göttlichen Wejen gepadt wird. 
Nur müfjen wir, nad jeiner endgültigen Entihliegung und ihrer Begründung 
D.12f. (wie jie hier dargejtellt werden) zu urteilen, als Meinung des Evan- 
gelijten annehmen, daß die Furt, die ihn jchlieglich bejtimmte, nur die eine war, 
etwa eine Entiheidung zu treffen, die ihm irgendwie in Rom ſchaden Fönnte. 
TFedenfalls joll gejagt werden, daß durch diejen unerhörten Anjpruch Jeju, der 
Sohn Gottes zu fein, der Sall für Pilatus nur noch verwidelter und die Ent- 
iheidung gefährlicher wurde. Die Stage: „woher fommjt du?" it edit 
johanneiſch gejtellt. Im Sinn des Derfafjers joll der Lejer — nad der Leftüre 
der Schrift — natürlich darunter verjtehen: Entſtammſt du dem Himmel, kommſt 
du von Gott? — ein Derjtändnis, das der geſchichtliche Pilatus ja nicht mit einer 
jolhen Stage verbinden fonnte. Daß Jejus auf die Srage nicht antwortet, nad)- 
dem er durd Worte und Taten die Antwort längſt gegeben hat, verjteht der 
£ejer ohne weiteres; er jieht darin einen Beweis der ruhigen, hoheitsvollen Über— 
legenheit des Königs der Wahrheit. Dieje wahre Erhabenheit, aud; über die 
äußere Gewalt des römiſchen Staates, wird in D.9 noch ausdrüdlich hervor- 
gehoben. Die Gewalt, die Rom und feine Beamten über Jeſus — und die 
Ehrijten — haben, ijt ihnen nur eingeräumt vom Dater; jonjt hätten jie jie eben 
nit. Sie ijt Gottes Wille. So hat jie nichts Beunruhigendes und Erjchredendes. 
Diel größere Schuld als die Römer haben die Juden, welche Jejus und die Seinen 
ihnen ausliefern, denunzieren ujw. Der dur das Sugejtändnis D. 11b neu an- 
gefahte Wunſch des Pilatus, Jejus frei zu geben, wird endgültig erjticdt durch 
die Drohung mit der Denunziation beim Kaijer, und damit wird der Bericht im 
wejentlihen das geihichtlic Richtige treffen. Die vermeintliche Staatstreue ver- 
langt den Jujtizmord. 

6. D.15-16. So ſchreitet denn Pilatus zur Sällung des von vornherein 
fejtjtehenden Urteils in regelrehter Gerichtsjigung, die öffentlich jein mußte. Der 
Name der Örtlichfeit wird auf guter Überlieferung beruhen. Noch einmal wird 
der Tag des Martyriums als Tag vor dem 15.Nifan („Rüfttag auf das Pascha“) 
bezeichnet. Die Stunde der Derurteilung wird als 12 Uhr mittags angegeben, 
während nad dem älteren Bericht um 9 Uhr morgens jchon die Kreuzigung be— 
gonnen haben joll. Die Widerwilligfeit, mit der Pilatus jih dem Sanatismus 
der Juden fügt, findet ihren Ausdrud in dem verädtlihen Hohn, mit dem er nun 
die religiöje Überzeugung des Judentums behandelt. Bei den Juden entfejjelt 
das nur einen neuen Wutausbrud gegen Jejus. Der ganze wilde und blinde 


172 Johannes 18, 28-19, 16a: Jejus vor Pilatus. 





Haß des Judentums gegen Jejus und die Chrijten wird fein in dem Schlußwort 
D.15 gezeichnet. Die Juden verleugnen Iieber ihre religiöjen Anjhauungen (die 
mejjianijhe Hoffnung) und heudeln Tieber Treue zum verhaßten römijchen Staate, 
als daß jie Jejus (und die Seinen) in Ruhe und Srieden lafjen. „Ihnen“: d.h. 16 
„ven Juden“. Darin fommt nodh einmal zum Ausdrud, daß im Grunde die 
jüdiihe Obrigfeit die Mörderin Jeſu ift, nicht Rom. 

Der Evangelijt hat die Charalter-Seihnung der in dieſen dramatijchen 
Szenen handelnden Perſonen, der Juden, des Pilatus und Jeſu, mit großem 
Gejhid einheitlich durchgeführt. Wir verjtehen freilih das Ganze völlig nur 
dann, wenn wir beachten, daß er auch mit diefer ergreifenden Schilderung eines 
wichtigſten Dorgangs der Dergangenheit jeine Gegenwart belehren will und 
deshalb dieje mitzeichnet. Er gibt zugleich ein Bild des Derhältnijjes der 
drei Gruppen: Judentum, römiſcher Staat und Chrijtenheit jeiner Seit, mit apo— 
logetijcher Abjiht. Mit bejonderer Sorgfalt — und mit bejonderem Ingrimm — 
find die Juden gejcildert. Ihr blinder Haß gegen Jejus, d.h. die Gemeinde, 18,30 
und ihre niedrige Kampfesweije werden jcharf gegeißelt. Ihre Gereiztheit und 
ihre Hinterlijft gegenüber den Chrijtus-Gläubigen treten gleid) 18,30 hervor. Sie 
hüten jidy wohl dem römijchen Beamten mit dem eigentlihen Grunde, dem Ver— 
gehen Jeſu und der Chrijten gegen ihre Religion, zu fommen. Sie nennen 
Jejus einen „Übeltäter“ im römijchen Sinn — vielleicht ein Seichen dafür, daß 
der Verfaſſer in einer Seit jchreibt, wo die Organe des Staates ſich weigerten, 
einfah auf den Chrijten-Namen Hin einzujchreiten. Daß die Juden allein die 31 
Schuldigen bei den Derfolgungen find, zeigt dann die Antwort des Pilatus 18, 31: 
die römijchen Beamten verſuchen dieje Dinge als innerjüdilche Angelegenheiten 
abzulehnen; — zeigt ferner das Wort des Pilatus 18, 35: das jüdiſche Dolf trägt 55 
die Schuld, den Römern liegt das Ganze ebenjo fern, wie die Idee abgejhmadt 
wäre, daß fie „Juden“ feien (D.35). Die Niedrigfeit und Roheit des Chrijten- 19,5 
Bajjes der Juden wird in der Szene des ecce homo 19,5ff. gegeißelt; die Art 12 
ihres Kampfes 19,12: fie denunzieren die Chrijten als Staatsfeinde. 

Die apologetijhe Abjicht des Derfafjers erfennt man deutlich in der Schilde- 
rung des Pilatus. Die Tatjahe, die auch die ältejte Überlieferung erfennen 
läßt, daß der römiſche Statthalter von der Ungefährlichleit Jeju überzeugt war, 
wird hier in übertriebener Weije ausgemalt; ganz in der Richtung, die bereits 
Lufas eingeſchlagen hatte. Suerjt verjucht er den Handel überhaupt von fich ab- 18,51 
zufchieben (18, 51). Dann bezeugt er immer wieder Jeju Unjhuld (18, 38; 19, 4.6)58 19,4 
und macht immer neue Derjuce, den Bejhuldigten zu retten (18,39; 19, 4ff.; 
19,12). Das joll ein Spiegel für die römifhen Beamten und eine Derteidigung 
der Ehrijten jein. Der Dertreter des römiſchen Staates hat einjt bei dem Stifter 
die völlige Unſchuld erfannt und anerkannt: das ift eine Unjculdserflärung für 
die Seinen und ein Dorbild für die Nachfolger des Pilatus. 

Das Bild Jeju ijt mit einfachen, aber großen Strichen gezeichnet: das 
Selbjtbewußtjein der Gemeinde, das darin atmet, zeigt zugleich Stol3 und ruhige, 
jihere Suverfiht. Zwei Punkte treten heraus. Jeſu Reich ift nicht von diejer 
Welt; es ijt das Reid) Gottes, der „Wahrheit“, ihrer Erkenntnis: die Chrijten 
ind aljo politijd) völlig ungefährlid. Was aber die Macht des Staates über 
Jejus und die Seinen anlangt: fie ftammt von Gott. Nicht im geringjten ijt 
Jeſus der Macht des Pilatus gewichen: es war Gottes Wille. Und nidyt minder 
gilt das von jeinen Anhängern in den Derfolgungen. Sind jie ſcheinbar wehrlos 
dem Staate preisgegeben: es ijt des Daters Wollen und Tun: „Euer Herz erjchrede 
nicht und zage nicht!“ 


d) Jeſus am Kreuz 19, 16b- 30 vgl. ME. 15, 20 — 37; Mtth. 27, 
31-50; £f. 23, 26-46. Da übernahmen fie Jejus. Und fid) jelbjt das 16b 17 
Kreuz tragend ging er zur jogenannten Schädel-Stätte hinaus, die auf 
hebräiſch „Bolgotha“ heißt. Daſelbſt freuzigten fie ihn und mit ihm zwei 18 
Andere, auf der einen und der anderen Seite, in der Mitte Jeſus. Aud) 19 


Johannes 19, 16b— 30: Jeſus am Kreuz. 173 





eine Inſchrift jhrieb Pilatus und befeitigte fie am Kreuz; auf der ftand: 

20 Jejus aus Nazaret, der König der Juden. Diele Inſchrift Iajen nun Diele 
von den Juden, weil die Stelle, wo Jejus gefreuzigt wurde, dicht bei der 

21 Stadt war — die Sajjung war hebräiſch, lateiniſch, griehifh. Da jagten 
die Hohenpriejter der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: „der König der 
Juden“, jondern er habe behauptet: „Id bin der König der Juden“. 

22 Pilatus antwortete: Was ich gejchrieben habe, habe ich gejchrieben. 

23 Als nun die Soldaten Jejus ans Kreuz gejchlagen hatten, nahmen 
jie feine Kleider, madıten vier Teile daraus, für jeden Soldaten ein Teil, 
dazu das Untergewand. Das Untergewand war ungenäht, von oben ganz 

24 durchgewebt. Da jagten fie untereinander: Wir wollen das nicht zerreißen, 
jondern wollen darüber lojen, wem es gehören joll — die Schrift mußte 
erfüllt werden: „Sie verteilten unter ji) meine Kleider, und über mein 
Gewand warfen jie das Los". So verfuhren die Soldaten. 

25 Beim Kreuze Jeju aber jtanden feine Mutter und die Schweiter 
feiner Mutter, Maria, die (Srau) des Klopas, und Maria aus Magdala. 

26 Als Jejus nun jeine Mutter erblidte und den Jünger, den er liebte, dabei 

27 jtehen, jagte er zur Mutter: Srau, das ijt dein Sohn. Sodann jagte er 
zu dem Jünger: Das ijt deine Mutter. Und von diejer Stunde an nahm 
ie der Jünger zu jid. 

28 Danach — da er wohl wußte, daß jchon alles vollbracht jei — jagte 

29 Jeſus, damit die Schrift erfüllt werde: „Mich dürftet“. Es ftand da ein 
Gefäß voll Eſſig. Da legten fie einen mit Ejjig getränktten Schwamm 

30 auf ein Mſoprohr und bradten ihm denjelben zum Munde. Nachdem 
Jejus den Ejjig genommen hatte, jprady er: Es ijt vollbracht —, neigte 
fein Haupt und gab den Geijt auf. 


V.24. vol. Ps.22,19., V.28 vel. Ps. 22, 16: 


16b Wer in D.16b gemeint ijt, ijt nicht klar. Nach D.16 die Juden, nad) D. 23 
aber die römijchen Soldaten. Simon von Kyrene als Kreuzträger jcheidet aus, 
19 20 wir fehen nicht, weshalb. über die Injchrift vgl. zu ME.15,26. Die Abfafjung 
in den drei Sprachen hat deutlich einen ſymboliſchen Sinn: Jejus der Heiland der 
21 Welt. — Das Derhalten der Hohenpriejter D. 21 beleuchtet den gereizten Haß 
des Judentums. Es ijt den Juden unerträglih, daß der Jejus der Chrijten als 
Meſſias der Juden verfündigt wird und durch die Welt geht. 
23 24 Das Derteilen und Lojen ijt aus dem äußerlichen Derjtändnis des Parallelis= 
mus der zugrunde liegenden Pjalmjtelle Dj. 22,19 erwachſen; ein ähnliches äußer- 
25b lihes Mißverjtändnis j. Mtth. 21,2ff. Das Unterfleid iſt „ungenäht“, aus einem 
Stüd gewebt; der Hohepriejter joll eine jolche ungenähte Tunifa getragen haben. 
Man hat die unmittelbare Empfindung, daß hier ein tieferer Sinn vorliegen joll. 
Leider ijt eine jichere Deutung für uns nicht mehr möglich. Dielleiht hatten die 
Kirhenväter redht, wenn fie glaubten, die Einheit der Kirche jei mit diejem 
ungenähten Unterfleid gemeint. Diejer Gedanke wird auch durch das Folgende 
immerhin nahe gelegt. 
25—27 So merfwürdig es zunächſt erjcheint, durch den Sag 24b: „So verfuhren 
die Soldaten“ wird das Solgende mit D. 23.24 in eine gewilje Derbindung gefett. 
Auf den erjten Blid jcheint freilid) die hier berichtete intime Szene fajt nur in 
26 jharfem Kontrajt zu dem gefühllojen Derhalten der Soldaten zu jtehen. Don 
allen Jüngern iſt nur einer treu geblieben, der Lieblings- Jünger; er allein harrt 
25 unter dem Kreuze aus. Und mit ihm einige Srauen. Der Tert läßt nicht jicher 
erfennen, ob der Derfajjer an vier oder drei Srauen gedadt hat, — ob die 
„Schweſter jeiner Mutter“ und die „Maria, die (Srau) des Klopas“, eine Perjon 
jein jollen. Höchſt wahrjcheinlih dodh nicht. Im übrigen it es für das Der- 
ſtändnis einerlei; auch ijt gleichgültig, wie die Schweiter der Mutter zu identi- 


174 TFohannes 19, 16b- 30: Jeſus am Kreuz. 





fizieren jei. Wichtig ijt vor allem, daß Jeju Mutter dabei gewejen jein joll. 
Unter allen Umjtänden widerjprehen dieje Angaben volllommen der alten Über- 
lieferung. Don feinem Jünger wird dort erzählt, daß er am Kreuz geblieben. 
Und die Srauen ftanden nad ME.15,40 „von ferne” — ganz den Umjtänden 
entiprehend. Die Mutter Jeſu aber war überhaupt nicht unter den Srauen. 
Daß wir hier in allen Punften der jnnoptijchen Überlieferung den Dorzug geben 
müfjen, it jiher. Wir können aljo in dem nun gejchilderten Dorgange nicht einen 
wirklich geichichtlichen jehen. Das maht es — was bei der ganzen Art des Evan: 
geliums ohnehin wahrſcheinlich ift — völlig jicher, dag wir ihn als die geſchicht— 
lihe Einkleidung einer Idee verjtehen müjjen. Leider fönnen wir nur vermuten, 
welche Idee es ijt. — Die beiden Menſchen, die ihm am nächſten jtehen, die auch 
am Kreuz ausharren, den Lieblings-Fünger und die Mutter, weijt Jejus hier 
an- und aufeinander als Sohn und Mutter. Ob diejer ungerannte Jünger eine 
geſchichtliche Geſtalt oder eine Jdealfigur ift, Täßt ſich nicht ausmachen (ſ. Einleitung 
Nr. 11). Sicher ijt aber, daß er, „der an des Herrn Brujt lag“, „den Jejus 
liebte“ 13,23, nad Abjicht des Derfafjers die Derförperung des Chrijtentums fein 


joll, das diejer für das wahre, ausgereifte, vollendete hält, das er jelbjt im Evans, 


gelium darjtellt: es ijt das vom Judentum gelöjte, freie Logos- und Weltchrijten- 
tum. Die Mutter begegnete uns bisher nur einmal, auf der Hochzeit zu Kana; 
und zwar hier (j. zu 2,1-11) als Repräjentantin der alttejtamentlichen, jüdijchen 
Theofratie, des alten Bundes, dem Jejus jelbjt entjtammt (daher das Bild: 
Mutter). Wenn jie nun hier zu Süßen des Kreuzes erjheint, jo ijt es wohl nicht 
zu fühn, zu vermuten, daß fie hier die Angehörigen des Bundesvolfes verkörpern 
foll, die in dem Gefreuzigten ihren Mejjias anerfennen — aljo die Juden- 
Ehrijten. Jejus weijt nun das Judendrijtentum und das Heiden-, das Welt: 
hrijtentum zu einander, als Mutter und Sohn. Die Sujammengehörigfeit beider 
-— die Einheit der Kirche (j. 10,16; 17,20ff.) — ericheint hier als mahnendes 
Teitament des jterbenden Chrijtus. So würde ein ähnlicher Gedanke vorliegen 
wie beim „ungenähten Rod“; D.23.24 und D.25—27 wären als Gegenbilder zu 
betrachten. — Ob freilich 19, 25— 27 literariſch angejehen dem urſprünglichen Su= 
jammenhang des Berichts angehört haben, muß immerhin gefragt werden. 

Das Bild, das der jterbende Jeſus bietet, ijt, wie im Johannes-Evangelium 
nicht anders zu erwarten, das der erhabenen Ruhe und Überlegenheit. Jede 
Spur der Qual und des Leidens ijt getilgt. Jeju Gedanken erfüllt das Bewußt- 
jein, daß nun alles vollbradjt ijt, was er zu vollbringen vom Dater gejandt war. 
Wenn die fnnoptiihen Evangelien berichten, daß man ihm auf jeinen Schmerzens=- 
ſchrei (ME. 15, 34ff.) zu trinken gab, jo war es nicht deshalb, weil er gelitten und 
wirklich gedurftet hätte. Nur weil es in der Schrift geweisjagt jteht (Pi. 22,16): 
„Mein Gaumen ijt ausgetrodnet gleidy einer Scherbe, meine Sunge angeflebt an 
meinen Schlund“, jpricht er hier: „Mich dürjtet“. Nicht mit einem lauten Schrei 
(ME. 15, 57; Mith. 27,50) iſt er verjcdieden, jondern mit dem ruhevollen, trium— 
phierenden: „es ijt vollbracht“ — nämlid) alles, was ihm aufgetragen war. Als 
ein Sieger ijt er dahingegangen. „Die Welt joll erfennen, daß id) den Dater liebe 
und jo handle, wie es mir der Dater aufgetragen hat“ (14,31). Der mit Iautem 
Schrei verjheidende Jejus mag der äußeren Wirklichkeit, dem äußeren Gejchehen 
angehören: im Herzen der Glaubenden lebt als letztes Wort des Gefreuzigten das 
johanneijche „es ijt vollbracht“ — und das trifft den Sinn der Geſchichte. 


e) Gejtorben und begraben 19, 31 —42 vgl. ME. 15,42 —47; 
Mtth. 27, 57-61; Lf.23,50-55. Da es Rüjttag war, wandten jid) 
die Juden, damit die Leichname während des Sabbats nit am Kreuze 
blieben — der Tag diejes Sabbats war ja bejonders feſtlich —, an 
Dilatus mit der Bitte, es möchten ihnen die Schenfel zerſchlagen und fie 
abgenommen werden. Da gingen die Soldaten hin und zerjchlugen dem 
Eriten die Schenkel und dem Andern, der mit ihm gefreuzigt war. Als 
lie aber zu Jejus famen und jahen, daß er fchon tot war, zerſchlugen jie 


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Johannes 19, 31 —42: Geſtorben und begraben. 175 





ihm die Schenkel nicht. Aber einer von den Soldaten jtieß ihm mit der 
Lanze in die Seite, und alsbald floß Blut und Wafjer heraus. Und der 
das gejehen hat, hat es bezeugt, fein Seugnis ijt wahrhaftig, und er weiß, 
daß er jagt, was wahr ijt: damit auch ihr glauben lernt. Das gejchah 
nämlich, damit ſich die Schrift erfülle: „Kein Knoden joll ihm zerbroden 
werden“. Und weiter jagt eine andere Schrift(itelle): „Sie werden ſchauen 
auf den, den fie durchbohrt haben“. 

Danach erbat Jojeph aus Arimathäa, — ein Jünger Jeſu, aber 
nur insgeheim, aus Furcht vor den Juden — von Pilatus (die Erlaubnis), 
den Leichnam Jeju abnehmen zu dürfen. Und Pilatus gejtattete es. Da 
ging er hin und nahm feinen Leichnam ab. Aucd, Tlifodemus, der zum 
eriten Mal bei Nacht zu ihm gefommen war, fam und bradte eine Miſchung 
von Miyrrhenharz und Aloe mit, an 100 Pfund. Da nahmen jie den 
Leichnam Jeſu und banden ihn mitjamt den Gewürzen in Linnen, wie es 
bei den Juden Braud ijt zu bejtatten. Es war aber an dem Ort, wo 
er gefreuzigt war, ein Garten, und in dem Garten ein neues Grab, in 
das noch Niemand gelegt war. Da hinein legten jie denn Jejus wegen 
des jüdiſchen Rüjttags, weil das Grab in der Nähe war. 


V.31 vgl. 5.Mose 21,23. V.36 vgl. 2.Mose 12, 46; 4.Mose 9, 12. 
V.37 vgl. Sach. 12, 10. 


Der bevorjtehende Sabbat war bejonders fejtlich (ein „großer“) deswegen, 
weil er zugleich der erjte DPascha-Tag war. Nach dem moſaiſchen Gejete (5. Moje 
21,23) jollten Gehenfte nicht über Nacht hängen bleiben, um das Land nicht zu 
verunreinigen. Das kam natürlich bejonders bei einem jo hohen Sejttage in 
Betradt. Die Serihlagung der Schenkel mit eijernen Keulen jollte gegebenen Salls 
den Tod jchneller herbeiführen. Im jnnoptiihen Bericht fehlt diejer Sug ganz, 
und hat er aud feinen Plag. Die furdtbare Prozedur ijt bei Jejus unnötig. 
Der Lanzenjtich joll die Tatjächlichfeit des Todes fejtjtellen. Su dem Unterbleiben 
des Schenkelbruches bei Jejus verweijt der Derfajjer auf ein Schriftwort, das damit 
in Erfüllung gegangen ſei (2. oje 12,46; 4.Moje 9, 12); es ijt eine Bejtimmung 
aus dem Pascha-Ritual, nad) der am Pascha-(amm fein Knochen zerbrocdhen werden 
jol. Und damit ift ja der Sinn des ganzen Berichts Har: Jejus wird durd) diejen 
Dorgang als das wahre Pashha-Lamm gefennzeichnet. Nun verjtehen wir, warum 
der Evangelijt von vornherein (13,1.29; 18,28; 19,14) Gewicht darauf legte, zu 
betonen, daß Jejus nicht am 15. Nijan gejtorben ſei. Der Gedanke: Jejus das 
wahre Pasha-Lamm jteht leuchtend am Schluß der Pafjion. „Siehe, das ijt Gottes 
Lamm“, jo begann die Darjtellung des Evangeliums 1,29; Jejus das Pasha-Lamm, 
damit klingt fie in gewijjem Sinn aus. 

Aber nicht nur auf dieſen Punkt legt der Evangelijt Gewicht: nod viel 
mehr — wenigjtens wenn der Text, jo wie er vorliegt, uriprünglid) ijt, was 
feineswegs fejtjteht — auf den anderen, daß aus der Seite Jeju Blut und Wajjer 
geflojjen feien. Das ijt für ihn von jo ungewöhnlicher Wichtigkeit, daß er aus— 
drüdlich die Tatjächlichkeit verjichert und jich dafür auf das Jeugnis eines Augen 
zeugen beruft, dejjen Suverläjjigfeit feierlichjt verjichert wird — nad) dem Su- 
jammenhang kann nur der Lieblings-Jünger gemeint fein, der am Kreuz zugegen 
war (j. 3u 19,26. 27). Ja, das Glauben der Lejer wird mit dem Dorgang und 
jeiner Bezeugung in Derbindung gebradt. Schon daraus ijt erjichtlih, daß der 
Derfafjer (oder, wenn D.34.35.37 eingejhoben find, der Herausgeber) die Be- 
gebenheit um ihres tieferen Sinnes willen berihtet. Das Herausfliegen von Blut 
und Wajjer aus einem Leichnam ijt phnjiologijh unmöglih. Aber um derartiges 
fümmert fi} der Derfafjer ja nicht. Es ijt eben ein Wunder, ein tiefbedeutjames 
Wunder. Sum Derftändnis hilft uns 1.J0h.5,6ff. Blut ijt, wie ohne weiteres 
verjtändlich, das Sinnbild des Abendmahles, Wafjer das der heiligen Taufe, des 
Saframents der Meuzeugung. Die beiden grundlegenden Saframente der dhrijt- 


176 Tohannes 20, 1-18: Oftermorgen — Himmelfahrt. 





lihen Gemeinde jind hier verförpert. Und der tiefe Sinn des Dorgangs ijt die 
Erkenntnis, daß gerade der am Kreuz „erhöhte“ Chrijtus die Ouelle diejer die 
Kirche begründenden und erhaltenden Saframente ijt. Deswegen ijt das Ereignis 
dem Derfafjer jo wichtig; deswegen verlohnt es jich, die Autorität des Seugen 37 
aufzurufen und das Schriftwort zu zitieren, in dem der Lanzenftich vermeintlich 
geweisjagt ijt (Sad). 12,10). Deutlicher Tonnte der Kreuzes-Tod Jeſu nicht ins 
Licht gejtellt werden. Dann iſt ja in der Tat diejer Tod nur eine „Derherrlihung“, 
wie unjere Schrift es darjtellt. [Es darf freilich nicht überjehen werden, daß 
V. 34b. 35.57 ohne Schaden aus dem Sujammenhange gelöjt werden fönnen und 
deshalb vielleicht dem Sufammenhang von Haus aus fremd jind.] 

Das Begräbnis erjcheint als ein ungemein ehrenvolles. Es wird bejorgt 38-42 
von zwei vornehmen Juden, heimlichen Anhängern Jeſu, j. zu 12,42. Im offen 
baren Gegenja zu der älteren Überlieferung wird hervorgehoben, daß der Leichnam 
einbaljfamiert worden jei. Die 100 Pfund D.39 heben die Reidylichfeit hervor, 
mit der es dabei zuging. Das Grab war ein noch ungebraudtes. Wegen der 
unmittelbaren Nähe des hereinbrechenden Sejtes mußte die Beijegung jchnell er- 
folgen. Es ſcheint, als wolle D.42 andeuten, daß die Bejtattung nur eine vor— 
läufige war und dies Grab nicht die legte Ruhejtätte jein jollte. 


2. Abſchnitt: „Mein Herr und mein Gott“. Der wahre Glaube. 
Oftern, Himmelfahrt, Pfingjten, Parufie 20, 1— 29. 

1. Oſtermorgen — Himmelfahrt. 20, 1— 18 vgl. ME.16,1- 11; 
Mtth. 28, 1-10; LE. 24, 1-12. Am erjten Wochentage fam Maria aus 
Magdala früh morgens, als es noch dunfelte, zum Grabe und jah, daß 
der Stein vom Grabe hinweggenommen war. Da lief jie und kam zu 
Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jejus liebte, und jagte 
zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grabe weggenommen, und wir 
willen nicht, wohin man ihn gelegt hat. 

Da ging Petrus mit dem andern Jünger hinaus, und fie zogen 3 
zum Grabe. Die beiden liefen aber miteinander. Und der andere Jünger 4 
lief jchneller als Petrus, fam zuerjt zum Grabe, beugte ſich vor und jah 5 
die Linnen daliegen, ging jedoch nicht hinein. Da fam denn aud) Simon 6 
Detrus, jpäter als er, und ging in das Grab hinein und jah die Linnen 
daliegen, das Schweißtuch aber, das auf feinem Kopfe gelegen hatte, nicht 7 
bei den Linnen liegen, jondern für ſich aufgewidelt an einer bejondern 
Stelle. Darauf ging nun aud) der andere Jünger — der zuerjt zum Grabe 8 
gefommen war — hinein, jah es und glaubte. Denn nod) hatten jie die 9 
Schrift nicht Tennen gelernt, wonad) er von den Toten auferjtehen jollte. 
Da gingen die Jünger wieder nach hauſe. 10 

Maria aber jtand weinend draußen am Grabe. Während fie nun 11 
weinte, büdte fie fih zum Grabe und jah zwei Engel in weißen Gewändern 12 
daligen, einen zu Häupten und einen zu Süßen, da wo der Leib Jeſu 
gelegen hatte. Und die jagen zu ihr: Frau, weshalb weinjt du? Sie 13 
jagt zu ihnen: Weil man meinen Herrn weggenommen und ich nicht weiß, 
wohin man ihn gelegt hat. Mit den Worten kehrte fie fih um und jah 14 
Jeſus daftehen, ohne zu wilfen, daß es Jeſus fei. Jeſus ſprach zu ihr: 15 
Stau, weshalb weint du? wen ſuchſt du? In der Meinung, es jei der 
Gartenhüter, fagte fie zu ihm: Herr, haft du ihn fortgetragen, jo jage 
mir, wo du ihn hingelegt haft, dann werde ich ihn holen. Jejus jprad) 
zu ihr: Maria! Die wandte fit) um und fagte auf hebräifch zu ihm: 
Rabbuni (d.h. Meijter)! Jejus ſprach zu ihr: Rühre mid nicht an; denn 
ich bin noch nicht zum Dater aufgefahren. Geh aber zu meinen Brüdern 
und fage ihnen: Id) fahre auf zu meinem Dater und eurem Dater, zu 


- 


D 


— 


6 


— 


fi 


18 


11 
12 13 
14 15 


16 


7. 


Johannes 20, 1-18: Oftermorgen — Himmelfahrt. 177 





meinem Gott und eurem Gott. Maria aus Magdala ging und verkündete 
den Jüngern: Ich habe den Herrn gejehen, und er habe ihr dies gejagt. 
V.eivel Ps.16,8-11. 

Diefe beiden Erzählungen vom Oſtermorgen jind von einem bejonderen 
Reiz und Sauber. Man fieht, daß der Evangelijt erzählen fann, wenn er mag. 
Dabei ijt durchaus möglich, daß das Stüd nicht einheitlich ijt; der Bericht über 
die beiden Jünger D.2(3)—10 fönnte in die Erzählung über Maria am Grabe 
eingejprengt fein. Die Darjtellung weicht, abgejehen von der gleichen Tages- 
angabe, von der älteren Überlieferung (ME. 16, 1ff.; Mith. 28, 15f.) jtarf ab. Dort 
it die Sonne aufgegangen, hier ijts noch dunfel. Dort jinds mehrere Srauen, 
hier nur die Magdalenerin; dort wollen die Srauen die Baljamierung vornehmen, 
die Magdalenerin will offenbar nur am Grabe weinen. Die Wahrnehmung, daß 
der Stein weggenommen ijt, läßt fie jchnell davon eilen und dem Petrus jowie 
dem Lieblings-Jünger mitteilen, daß man den Leichnam entfernt habe. Und nun 
beginnt wieder eins der Rivalitäts-Spiele zwijhen den beiden Jüngern. Daß wir 
nicht an eine geihichtlihe Szene denken dürfen, ijt jiher, wenn wir uns an die 
älteite Überlieferung halten, nach der Petrus das leere Grab nicht gejehen hat. 
Der Namenloje jhlägt aud hier feinen Rivalen um etwas (j. Einleitung Mr. 11). 
Er fommt eher zum Grabe, geht aber nicht hinein. Petrus ijt fühner und 
tatfräftiger, er tut es ihm zuvor, indem er ins Grab hineingeht. Aber jhließ- 
lich überholt ihn der Dertraute des Herrn doc, indem er glaubt (d. h. an die 
Auferjtehung), ohne den Auferjtandenen gejehen zu haben. Und diejer 
Glaube ijt um jo höher zu werten, als die Jünger damals noch nicht wußten, daß 
die Schrift (etwa an der Stelle Pf. 16, 8ff., vgl. Apg. 2, 25ff.) die Auferjtehung des 
Mejlias geweisjagt habe. Diejes Glauben des Lieblings-Jüngers ijt das wahre, 
eigentlihe Glauben. Daß aud Petrus glaubt, wird nicht erzählt, joll aud wohl 
nicht angenommen werden (vgl. D. 19ff.). 

Maria bleibt von dem Glauben des Lieblings-Jüngers jedenfalls vorerjt 
ganz unberührt. Sie jegt außen am Grabe ihre Totentlage fort. Die beiden 
Engel find nur eine Erinnerung an die ſynoptiſche Überlieferung, ohne eigentliche 
Bedeutung im Sujammenhange. Sür die Dorjtellung vom Auferjtandenen, die der 
Derfafjer bei den Leſern erweden will, ijt zu beachten, daß Maria Jejus für den 
„Gartenhüter“ halten fann: er muß aljo nit, wie nad) feiner Auffahrt zum 
Dater (D.20ff.), jeine gewöhnliche Gejtalt gehabt haben. Maria erfennt ihn nicht 
an jeiner äußeren Erjheinung, auch nit an feiner Stimme, jondern offenbar an 
der Art, wie er den Namen Maria ausjpriht — mit all der Liebe und Güte, mit 
der er ihn früher auszujprechen pflegte. Maria fommt aljo im Unterjhiede von 
dem Lieblings-Jünger D.8 auf eine ſeltſam myjtiihe Art zur Erkenntnis und zum 
Glauben an den Auferjtandenen; fie fommt zu diejer Erfenntnis auf Grund der 
perjönlichen Beziehungen, die fie früher mit Jejus verknüpft haben. — Der Aus» 
tauſch der beiden inhaltsihweren Anreden „Maria“ und „Meijter“ ijt ungemein 
jtimmungsvoll. In ihrer Sreude will Maria auf ihn zuftürzen, vielleicht jeine 
Süße ergreifen wie die Srauen Mtth. 28,9. Aber Jejus hindert fie. Sie joll ſich 
nicht aufhalten, vielmehr zu den „Brüdern“ (j. u.) eilen und ihnen Botſchaft 
bringen, und fie ſoll auch ihn nicht aufhalten; denn er iſt noch auf dem Wege zu 
Gott, zum Pater. Das dürfte der zunädjtliegende Sinn von D.17 fein. Aber wir 
haben ohne weiteres die Empfindung, daß damit die Bedeutung des geheimnisvollen 
Wortes noch nicht erſchöpft iſt, daß ein tieferer Sinn darin liegen muß. Leider bleibt 
er uns faft ganz verſchloſſen. Sicher ijt es Abjicht, wenn fajt ängſtlich der Ausdrud 
„ic bin auferjtanden“ nermieden und dafür gejagt wird: „ic fahre auf“. Für den 
Evangelijten mit feinem Lebensbegriff (ſ. die Ausführungen vor 4,45—12,50) it 
nicht die jinnenfällige Auferjtehung bei Jejus wichtig, jondern die „Erhöhung“ zum 
Dater, von der er auch jonft gefliffentlich redet, die Erhebung zu göttlicher Glorie. Das 
wird für Jeden, der Iejen fann, hier nahdrüdlich hervorgehoben. Dieje Erhebung 
zu göttliher Glorie vollzog ji an Oftern jelbjt. Swiſchen „Auferjtehung“ und 
„Himmelfahrt“ darf alſo nicht jo gejchieden werden, wie es gemeinhin gejchieht 

Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 12 


178 Johannes 20, 19-29: Die Jünger und der Erhöhte. 





(j. Apg.1,1ff.) — das will der Evangelijt jagen. — Aber weshalb darf Maria 
Jeſus nicht anrühren? Weil die Erhöhung zum Vater noch nicht vollendet ijt. 
Nachher, nachdem er zum Dater aufgejtiegen ijt, dürfen ihn die Jünger betajten 
(0.20.27). Erjt mit dem Derherrlichten, noch nicht mit dem Auferjtandenen, fann 
man in unmittelbare Berührung treten. Aber zum volljtändigen Derjtehen der 
Stelle dringen wir troß allem nit vor. — „Su meinem Dater und eurem Dater, 
zu meinem Gott und eurem Gott“: warum nicht einfah: „zu unjerem Dater ?“ 
Doch wohl deshalb, weil gerade hier zum Ausörud fommen muß, daß Jejus Chrijtus 
in anderem Sinn „Sohn Gottes“ ijt als jeder Chrijt. — Auffallend ijt der Aus- 
drud „meine Brüder“, der hier (im Unterſchied von 2,12; 7,5ff.) ohne Sweifel 
nicht Jeju leibliche Brüder, jondern nad) dem urchriſtlichen Sprachgebrauch die 
Mitglieder der chriſtlichen Gemeinde bezeichnet (wie 21, 25). 

2. Die Jünger und der Erhöhte Pitern, Pfingiten, 
Parujie 20, 19-29 vgl. Lk. 24, 36-49 (ME. 16, 14-18). Als es 
nun Abend war an jenem Tage, dem erjten Wochentage, und die Türen, 
wo die Jünger fi) aufhielten, verſchloſſen waren aus Furcht vor den 
Juden, da fam Jeſus, trat in ihre Mitte und ſprach zu ihnen: Sriede 
jei mit euh! Und bei diejen Worten zeigte er ihnen die Hände und 
die Seite. Da freuten ſich die Jünger, den Herrn zu jehen. Dann jagte 
er abermals zu ihnen: Friede jei mit euh! Wie mich der Dater gejandt 
hat, jo jende auch id) euh. Und nad) diefen Worten blies er fie an und 
ſprach zu ihnen: Empfangt den heiligen Geijt! Wem ihr die Sünden ver- 
gebt, dem jind fie vergeben; wem ihr fie behaltet, dem jind fie behalten. 

Thomas aber, einer von den Swölfen, genannt Swilling, war nicht 
bei ihnen, als Jejus fam. Da erzählten ihm die andern Jünger: Wir 
haben den Herrn gejehen. Er aber jagte zu ihnen: Wenn id) in feinen 
Händen nicht das Nägelmal jehe und meinen Singer in das Nägelmal 
legen und meine Hand in jeine Seite legen kann, werde ichs nicht glauben. 
Und nad) aht Tagen waren feine Jünger wieder drinnen, und Thomas 
war bei ihnen. Da fam Jejus bei verjchlojjenen Türen, trat in ihre 
Mitte und ſprach: Sriede jei mit euh! Dann jagte er zu Thomas: Reich 
deinen Singer her und jieh da meine Hände, reich deine Hand und Iege 
jie in meine Seite, — und zeige dich nicht ungläubig, jondern gläubig! 
Thomas antwortete und ſprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 
Jejus jpriht zu ihm: Weil du mid) gejehen hajt, bijt du gläubig ge— 
worden. Selig find, die nicht jahen und doch glaubten! 

V.21 vgl. 17,18. V.22 vgl. 1.Mose 2,7. V.23 vgl. Mtth. 16,19; 18,18. 

Wie Cukas von einer Erjheinung des Auferjtandenen am Abend des Oſter— 
tages in Jerujalem berichtet (24, 36-49), jo auch unjer Evangelijt, der die in 
der Leidensgejhichte beobachtete Abhängigkeit vom dritten Evangelium aud) hier 
deutlich erfennen läßt. Nur zerlegt er die einmalige Erjheinung in zwei an zwei 
„Herrentagen“ D.19—23 und D.24—29 im Interejje einer Idee, die er ver— 
förpern will. 

Die Eigenart des „Leibes“ des Erhöhten wird durch zwei Umjtände be— 
leuchtet: durch das Erjcheinen („fam“, ſ. zu D.24) bei verjchlojjenen Türen D.19 
und durch den Nachweis des engen Sujammenhangs diejes Leibes mit dem ge- 
freuzigten D.20. Die Abhängigkeit von Lufas zeigt ſich auf Schritt und Tritt. 
Wie £f. 24,36 tritt Jejus hier „in die Mitte“ der Jünger. Dort jagt er 24,58: 
weshalb jeid ihr entjegt?, hier begrüßt er jie: Sriede jei mit euch! Dort, 24,59, 
zeigt er zur Überwindung des Sweifels der Jünger feine Hände und Süße, hier 
verweilt er auf Hände und Seite; die durchbohrte Seite tritt hier an Stelle der 
Süße — in richtiger Konjequenz des Dorgangs 19,34. Die Sreude der Jünger 
dort D.41 — reflektiert ji hier D.20b. Wie £f.24,47f. folgt hier D.21 dann 
der Ausjendungsaft, allerdings mit johanneijch gefärbten Worten, vgl. Joh. 17,18. 


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Johannes 20, 30.31: Schluß des Evangeliums. 179 





Und daran jchließt jih D.22 wie dort 24,49 ein Wort über die Babe des Geiſtes. 
Die Mitteilung des Geijtes erfolgt durch das Mittel des Hauchens (vgl. 1.Moje 2,7). 
Mit jeinem Beſitz ijt das Reht und die Dollmadıt der Dergebung und Behaltung 
der Sünden verbunden. Die Sorm des Gedankens ijt durchaus von Mith. 16, 19; 
18, 18 bejtimmt, wie er denn überhaupt im Rahmen unjeres Evangeliums jeltjam 
berührt. Sum erjten Mal im Evangelium wird von „Dergebung der Sünden“ 
gejprohen. Diejes im Urdrijtentum jonjt jo jtarf betonte Gut hat in der eigen 
tümlich johanneiihen Auffajjung des Chrijtentums faum eine rechte Stelle. Der 
Evangelijt redet deutlic in Anbequemung an jeine Dorlagen oder an Gemeinde- 
Dorjtellungen. — So jehr er, wie eben gezeigt wurde, in unjerm Abjchnitt vom 
lukaniſchen Bericht abhängig ijt, jeine Eigenart bewahrt er jich auch hier. £f.24,49 
wird der Geiſt erjt verheißen: hier wird er gleich am erjten Ojtertage mitgeteilt: 
es ijt die folgerichtige Umjegung des Gedanktens 14, 15ff., wonad Oſtern und 
Pfingjten zufammenfallen, in den Ablauf der Gejhichte. 16, 20.22.24; 17,13 it 
geweisjagt, daß die Trauer der Jünger nad) der Trennung von Jejus ſich in Freude 
verfehren wird, wenn fie ihn wiederjehen: in D.20 haben wir die Erfüllung, wie 
in D. 19ff. überhaupt die Erfüllung der Derheißung 14, 18. 

D.24-29. Thomas hatte an diejem Abend gefehlt. — Wir beadten im 
Dorbeigehen, daß der Evangelilt D. 24 jagt: „als Jejus kam“: das ijt Abjicht. 
Ebenjo D.19 und 26b. Das „Kommen“ des Chrijtus ijt mit den Ojter-Erlebnijjen 
erfolgt (j. zu 14, 15ff.). — Schwerblütig und jehwerfällig, wie er ijt (11,16; 14, 5), 
verlangt Thomas erjt einen jinnenfälligen Beweis für die wunderbare Mär. Auf 
die Kunde allein will er nicht glauben. Sein Wunjd wird acht Tage jpäter in 
bejhämender Weije erfüllt. Nun verzichtet er darauf, jich mit jeinen Händen von 
der Tatjache zu überzeugen. Es gibt für ihn nur noch das demütige Bekenntnis: 
„Mein Herr und mein Gott“. Durdy das Wort Jeju D.29 werden alle weiteren 
Erſcheinungen des Herrn für überflüfjig erflärt. Das Wejen des wahren Glaubens 
bejteht im Verzicht auf alle jinnenfälligen Nachweiſe. 

Auswahl und Darjtellung diejer Oſtergeſchichten 20, 1-29 jind vor allem 
von zwei Gejichtspunften bejtimmt. Sunädjt durch den Nachweis, daß Ojtern, 
Himmelfahrt, Pfingjten, Parujie zujammenfallen. In Kap. 14 war ausgeführt — 
und dieje Gedanken liegen dem Derfajjer bejonders am Herzen —, daß das Wieder: 
jehen des gefreuzigten Herrn (Ojtern), das Kommen des Geijtes (Pfingjten), das 
Kommen Jeju zu den Seinen (Parujie) im Grunde ein Erlebnis jet — das Erleben 
aller Gläubigen. Diejer Gedanfe wird nad des Derfajjers Art in den Oſter— 
gejhichten verkörpert. — Der andere bedankte, der beherrihend im Mittelpunfte 
iteht, ijt ein nocdymaliger Unterricht über den wahren Glauben. Er faßt jich in den 
beiden Sägen von D.28 und 29 zujammen, im Befenntnis des Thomas „mein Herr 
und mein Gott“ und im Worte Jeju: „Selig find, die da nicht jahen und doch 
glaubten“. Wahrer Glaube ijt — objeftiv — der Glaube an Jeju göttliche Art: 
„Ich und der Dater find eins“; „wer mid; jieht, jieht den Dater“. „Im Anfang war 
der Logos ... und Gott war der Logos”, jo begann der Evangelijt; er jchließt mit 
demjelben Grundakford: „Mein Herr und mein Gott". Subjeftiv ijt der wahre 
Glaube der Glaube, der finnenfälliger Beweije nicht bedarf, der Glaube auf die 
Predigt hin (vgl. zu 4,50 und 11,26). Der Derherrlihung diejes Glaubens dienen 
dieje Diter-Erzählungen. Am hödjiten jteht der Lieblings- Jünger, der ohne weiteres 
glaubt, als er den Herrn nicht im Grabe findet. Ihm jteht am nädjten Maria, 
deren Glaube aus ihrer innigen Beziehung zu Jejus erwädjt. Die Jünger müjjen 
jehen. Am tiefiten jteht Thomas, der mit groben Händen tajten will. 

Der Schluß des Evangeliums 20, 30. 31. Nocd viele andere 
Seihen tat Jejus vor feinen Jüngern, die nicht in diefem Bude ver: 
zeichnet find. Dieje find verzeichnet, damit ihr glauben Iernt, daß Jejus 
der Chrijtus, der Sohn Gottes ift, und damit ihr durch den Glauben in 
jeinem Namen das Leben habt. 

Kurz und bündig fommt der Evangelijt zum Abſchluß. Wohl im Hinblid auf 


den ganz andersartigen Inhalt der ſynoptiſchen Evangelien rechtfertigt er die von 
12* 


180 Johannes BITTE: Jeju Offenbarung am See Tiberias. NE 





ihm getroffene Auswahl. Dieje ijt begründet in dem hohen Swed feiner Schrift, 
die Lejer zum Glauben zu führen. Der Inhalt diejes Glaubens: Jejus der Sohn 
Gottes (im johanneijchen Sinn); jein Siel: das Leben. „In feinem Namen“: durch 
jeinen Namen, durch die Kraft diejes Namens. — Wirkungsvoll bringt der Evan- 
geliit damit noch einmal den Hauptinhalt jeines Evangeliums auf zwei furze 
Sormeln: Jejus der Sohn Gottes; das Heil: das Leben. 


Ein Nachtrag Kap. 21. 


In aller Sorm ijt mit 20, 30f. die Schrift abgeſchloſſen. Und nun folgt ohne 
jede nähere Erklärung dody noch ein umfängliches Kapitel, das erzählt, als jtünden 
wir mitten im Lauf der Berichterjtattung. Ein jpäter hinzugefügter Nachtrag ijts 
zweifellos. Und höchſt wahricheinlich von fremder Hand. Hätte der Derfajjer jelbjt 
diejen Bericht jpäter angejhoben, jo hätte er es doch wohl nit in jo völlig 
mechanijcher Weije getan, jondern ihn vor 20,50 geitellt. Dazu fommen aber no 
andere Beobahtungen. In D.2 werden „die Söhne des Sebedäus“ erwähnt: im 
ganzen übrigen Evangelium treten weder die Perjonen noch dieje Bezeihnung auf. 
Dagegen find die Sebedäus-Söhne eine markante Erjheinung der ſynoptiſchen Über- 
lieferung. — Das Evangelium berichtet nur von jeruſalemiſchen Erjcheinungen: 
die Jünger jind, entgegen der älteren Überlieferung, in Jerujalem verblieben; hier da- 
gegen wird angenommen, ohne Begründung oder Erklärung, daß jie jid) in Galiläa 
aufhielten. — Kap. 20, 29 ijt indirekt feierlich erklärt, daß das Schauen des Erhöhten 
überflüjjig und nun abgeſchloſſen ift: dazu paßt 21, 1ff. jchlechterdings nicht. — 
Die Dorausjegung der Erzählung Kap. 21 ift, daß die Jünger ihrem Beruf wieder 
obliegen: das iſt unmöglich, nadydem fie den Auferjtandenen gejehen haben, ihr 
Glaube neu erwadt iſt und jie von dem Herrn als Mijjionare ausgejhidt worden 
find, wie 20, 21 ausdrüdlich hervorgehoben war. Der Derlauf der Erzählung macht 
durchaus den Eindrud, als ob die Jünger Jeſus zum erjten Mal nad der Auf: 
eritehung jähen (21,4. 12ff.). — Dor allem: D.24 wird der Lieblings- Jünger als 
Derfajjer des Evangeliums bezeichnet, D.25 aber ijt fein Tod vorausgejegt. Der 
Derfafjer kann nicht wohl jeinen eigenen Tod bejceinigt haben. Daß aber D. 24f. 
vom Dorhergehenden als Sujag zu trennen jeien, ijt nicht wahrſcheinlich Zu madjen. 
— Wir müſſen aljo im Kap. 21 einen Sujag von fremder Hand jehen (j. Ein- 
leitung Mr. 10 und zu D. 24). 

1. Jefu Offenbarung am See Tiberias 21,1-14 vgl. £f. 
5,4-11. Danach offenbarte ſich Jejus jeinen Jüngern abermals, am ı 
See Tiberias. Er offenbarte ſich aber in folgender Weije. Beijammen 2 
waren Simon Petrus und Thomas, genannt Swilling, und Mathanael aus 
Kana in Oaliläa und die Sebedäus-Söhne und zwei Andere von jeinen 
Jüngern. Da jagt Simon Petrus zu ihnen: Ic) gehe zum Sifchen. Sie 5 
lagen zu ihm: Dann fommen auch wir mit dir. Sie gingen hinaus und 
beitiegen das Sahrzeug, fingen in jener Nacht aber nidts. Als der 4 
Morgen ſchon graute, jtand Jeſus am Ufer; die Jünger wußten indes 
nicht, daß es Jejus jei. Da jagt Jeſus zu ihnen: Kinder, ihr habt wohl 5 
nichts zu ejjen? Sie antworteten ihm: Nein! Er aber jprad) zu ihnen: 6 
Werft das Nleß doch auf der rechten Seite des Sahrzeuges aus, dann 
werdet ihr finden. Das taten fie und fonnten es vor der Menge der 
Fiſche nicht mehr ziehen. Da jagte jener Jünger, den Jejus liebte, zu 7 
Detrus: Es ift der Herr. Als Simon Petrus nun hörte, es jei der Herr, 
gürtete er fich das ©berfleid um — er war nämlich nadt — und warf 
id) ins Meer. (Sie waren nämlich rnit weit vom Lande, jondern nur 8 
etwa 200 Ellen.) Die anderen Jünger aber famen mit dem Sahrzeuge, 
das Netz mit den Sifchen ziehend. Als fie nun ans Land gejtiegen waren, 9 


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7b 8 


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Johannes 21, 1-14: Jeju Offenbarung am See Tiberias. 181 





jahen fie ein Kohlenfeuer am Boden und einen Fiſch darauf gelegt und 
Brot. Jejus jprad) zu ihnen: Bringt von den Sifchen, die ihr jegt gefangen 
habt. Da jtieg Simon Petrus hinauf und 30g das Neb ans Land, gefüllt 
mit 153 großen Sifchen; — und obwohl es jo viele waren, riß das Netz 
doch nicht. Jeſus ſprach zu ihnen: Kommt und eßt das Srühmahl! Keiner 
aber von den Jüngern erfühnte ſich, ihn auszufragen: wer bijt du? Sie 
wußten aber, es fei der Herr. Jejus fam, nahm das Brot und gab es 
ihnen und den Siſch ebenfalls. Das war bereits das dritte Mal, daß 
Jejus feinen Jüngern erjhien nad) feiner Auferjtehung von den Toten. 


Der Bericht beginnt, als gingen 20, 30f. nicht vorher. Ob die Sieben-Sahl 
der Jünger eine nmboliihe Bedeutung hat? Am meijten verwundert im Rahmen 
des Johannes-Evangeliums das Auftreten der Sebedäus-Söhne. Aber in einem 
Darallel-Bericht zu Lk. 5, 4ff., wie wir ihn hier haben, fonnten jie freilich nicht qut 
fehlen. Natürlich ijt der reichgejegnete Siihzug als ein Wunder gedaht. An dem 
Wunder erkennt der Lieblings- Jünger den Herrn. Mir find über das plötzliche Auf- 
treten diejes Mannes hier erjtaunt. D.2 war er nicht mit aufgezählt. Für den Derfajjer 
des Evangeliums (Kap. 1-20) hat diejer Mann jedenfalls eine ſolche Bedeutung, 
daß der ihn zweifellos D.2 ausdrüdlich mit genannt hätte. Hier erjcheint er jo neben- 
bei. Wer ihn unter den D.2 Genannten juchen will, muß ihn entweder unter den 
„zwei andern Jüngern“ oder den „Sebedäus-Söhnen‘‘ juchen (j. Einleitung Mr. 11). 
Im legten Sall würde — was äußerjt widtig und eigenartig zugleich wäre — der 
Derfajjer von Kap. 21 andeuten wollen, daß der bisher nie mit Namen genannte 
und auch jonjt nicht näher gefennzeichnete Lieblings- Jünger einer der Sebedäus- 
Söhne und dann wohl Johannes ſei. Höchſt wahrjheinlid; war urſprünglich über- 
haupt nicht von ihm die Rede (j. unten). Ganz wie er ijt, jchnell entſchloſſen, 
eilfertig, begeijtert, janguinijc Tann Petrus es nicht abwarten, bis das Sahrzeug, 
mit dem Siehen des Netzes belajtet und dadurdy in der Fahrt verlangjamt, zum 
nahen Ufer (200 Ellen = 96/97 m) fommt. Er wirft das Notwendigjte über, um 
angemejjen vor Jejus eriheinen zu können, und jtürzt ſich ins Meer, um jchneller 
zum Berrn zu fommen. Er brennt vor Ungeduld, ſich zu überzeugen und den 
Herrn zu begrüßen. Wir erwarten eine jtürmijche und eindrudsvolle Begrüßungs- 
Szene — und find enttäufht. Nichts davon hören wir. Warum eigentlich diejes 
ganze Dorgehen des Petrus, wenn es ohne weitere Konjequenzen bleibt? — Am 
Ufer wartet der Jünger eine neue Überrajhung. Woher das Seuer, der FSiſch, das 
Brot? Dorhin hat ja Jefus die Fiſchenden erjt um Nahrung angejprochen. Sweifellos 
ſoll wie bei dem Siihzug an ein Wunder des Auferjtandenen gedacht werden. Es 
it nit ganz zu erfennen, ob gemeint ijt, daß Petrus vom See ans Ufer hinauf- 
iteigt (von feiner Anfunft am Ufer war bisher nichts erzählt), oder daß er auf das 
Sahrzeug geht. Jedenfalls ijt auffallend, daß gerade Petrus das Nle ans Land 
ziehen muß. Warum nicht die anderen Jünger, die mit dem Meß gekommen jind ? 
Ganz zweifellos liegt in diefem Suge Abjicht: der Lejer joll beachten, daß Petrus 
eigentlih der Fiſcher ijt. Die Sahl 153 ijt entweder der Beweis genauer Er— 
innerung an ein wirkliches Ereignis, oder jie hat fumbolijche Bedeutung. Nur das 
Leßtere dürfte in Betracht kommen. Leider haben wir nicht den Schlüjjel zum Sinn. 
Der gelehrte Kirhenvater Hieronymus behauptet, die Sahl 153 jei die Sahl der von 


‚den Soologen angenommenen Sijchgattungen. Vermutlich ijt wenigjtens in diejer 
Linie das Richtige zu juchen. Der Sinn wäre, daß der Fiſchzug ein volljtändiger 


war, daß alles, was zu fangen war, ſich in diejem Meß fing. Das Netz zerriß troß 
alledem nicht: es war fräftig genug, jie alle zufammenzuhalten. Maßloje Über- 
raſchung, Furcht, Rejpeft, freudiges Staunen, Sweifel — das alles hält die Jünger 
vom Sragen zurüd. Im Stillen meinen jie doch zu wijjen, daß es der Kerr ift. 
Ob D.12 jo ganz mit D.7 übereinjtimmt? D.13 zeigt Jejus als den Hausvater 
in der den Jüngern jonjt vertrauten Weije. Brot und Sijcd erinnern dabei unwill- 
kürlich an die Speijung der 5000 mit Brot und Fiſch. Audy erinnern wir uns 
jofort, daß der Fiſch in der alten Chrijtenheit das Bild der Eudarijtie war. 


182 Johannes 21, 15— 24: Petrus und der Lieblings Jünger. 





Den £ejer verläßt bei diejer Erzählung D. 1-14 nit ein eigentümliches 
Gefühl der Unbefriedigung. Der Geſchichte jheinen die Spigen zu fehlen. Bei D.7 
wurde bereits darauf verwiejen; die Spige, auf die das Derhalten des Petrus hin- 
drängt, fehlt. Bei D.13 empfinden wir das Gleiche: wir müßten etwa erwarten, 
daß nun bei dem hausväterlihen Walten Jeju in den Jüngern freudiges und 
jicheres Erkennen aufleuchtet: es wird nicht erzählt, — der erwartete Schluß fehlt. 
Dazu fommen nun nody mandherlei Unjtimmigfeiten im Bericht jelbjt. Auf das 
unvermutete Erjcheinen des Lieblings-Jüngers wurde ſchon verwiejen (D.7). Warum 
der reiche Sijchzug, wenn Jejus jelbjt den Seinen das Mahl rüjtet? Warum nod 
von den gefangenen Sijhen holen (D.10), wenn ſchon der gebratene Sich da ijt 
und nachher doc nur von diefem Fiſch ausgeteilt wird? In D.7 iſt die Erfennt- 
nis, daß es der Herr ijt, jchon vorhanden. D.12 ijt es nur ein Dermuten und 
Ahnen. — Sehen wir uns nun darauf hin die Darjtellung nody einmal genauer an, 
jo drängt ſich unwillfürlicy die Dermutung auf, daß in ihr zwei Erzählungen mit 
urjprünglid) andersartigen Spigen verarbeitet jein dürften. Su der einen Erzählung 
gehören wejentlih D.1-8: fie erzählte von einem Fiſchzuge der nach der Kata- 
itrophe auf Golgatha zu ihrer Hantierung zurüdgefehrten Jünger, der durch den 
Auferjtandenen zu einem wunderbar gejegneten wurde und zu einer jtürmijchen 
Erfennungs-Szene zwilhen Petrus und dem Herrn führte. Ein verwandter Er— 
zählungs-Typus liegt vermutlich £f.5,4ff. vor. — In D.9—13 dagegen finden ſich 
die Reite eines anderen Berichts über eine Offenbarung des Auferjtandenen. Diejer 
Beridht erzählte, daß die Jünger den Herrn bei einem von ihm gejpendeten Mahle 
und zwar an der Art erfannten, wie er jeine hausväterlichen Funktionen verrichtete. 
Die „Jünger von Emmaus“ (Ck. 24, 15ff.) oder aud) LE. 24,41.42 würden einen ver- 


wandten Typus darjtellen. Swei Erzählungen diejer Art (ob jie vielleicht einjtmals. 


am Schluß des Marfus-Evangeliums jtanden?) hat der Überarbeiter oder Heraus 
geber unjeres Evangeliums unter Bejeitigung ihrer urjprünglichen Spigen, die er 
nad Kap. 20 nit jo gebrauden fonnte, vereinigt. Der Schwerpunkt der neuen, jo 
entjtandenen Erzählung liegt in dem durch den Auferjtandenen gejpendeten Segen 
des Fiſchzuges und vor allem inD.11, der Ausführung des Fiſchzuges durch Petrus 
(j. zu D.11). Der jnmboliihe Charakter des Ganzen liegt am Tage. Der Dorgang 
it eine Weisjagung auf den reicdyen Erfolg der Mijjion, die die ganze Welt um— 
ipannt (155, d.h. alle Sifhgattungen! vgl. Mtth. 13,47), und auf Petrus als den 
eigentlihen Leiter und Sührer diejer Miſſion. Das unzerreißbare Netz, 
das alles in ſich vereinigt, weijt auf die Einheit der Kirche. In die Erzählung 
wurde dann mit Rüdjicht auf den johanneijchen Sujammenhang und das Solgende 
noch die Sigur des Lieblings-Jüngers in D.7 eingefügt. 


2. Detrus und der Lieblings- Jünger 21,15 —-24. Als fie 
nun das Srühmahl beendet hatten, jagte Jejus zu Simon Petrus: Simon, 
Johannis Sohn, Tiebjt du mid) mehr als diefe? Er jagte zu ihm: Ja, Herr, 
du weißt, daß ich dich liebe. Er ſprach zu ihm: Weide meine Lämmer! 
— Da jprady er zu ihm zum zweiten Mal: Simon, Johannis Sohn, liebſt 
du mich? Er fagte zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich did) liebe. Er 
ſprach zu ihm: Hüte meine Schäflein! — Da jprady er zu ihm zum dritten 
Mal: Simon, Johannis Sohn, liebjt du mich? Petrus wurde traurig, daß 
er ihm zum dritten Mal fagte: Liebjt du mid? — und jprad) zu ihm: 
Herr, du weißt ja alles; du erfennjt doch, daß ich dich liebe. Jeſus ſprach 
zu ihm: Weide meine Schäflein! Wahrlidy, wahrlih, ich jage dir: Solange 
du jung warejt, gürteteft du dich ſelbſt und gingejt, wohin du wollteit. 
Wenn du aber alt geworden bijt, wirft du deine Hände ausjtreden, ein 
Anderer wird dich gürten und wird did) fchleppen, wohin du nicht willit. 
Das jagte er, um anzudeuten, durch welche Todesart er Gott verherrlichen 
werde. Und nad) diefen Worten ſprach er zu ihm: Solge mir! Sid) um— 
wendend jah Petrus, wie der Jünger, den Jejus liebte, nachkam — er, 


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16» 


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20: 


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DD 
OD 


Johannes 21,15 — 24: Petrus und der Lieblings- Jünger. 183 





der bei dem Mahl an feiner Brujt gelegen und gejagt hatte: Herr, wer 
ilts, der dich verraten will? — Als alſo Petrus den jah, jagte er zu Jejus: 
Herr, was aber (joll) mit diefem (werden)? Jeſus ſprach zu ihm: Wenn 
ih will, daß er (leben) bleibt, bis daß ich fomme — was fümmerts dich ? 
Du folge mir nad}! Da verbreitete jid) unter den Brüdern dieje Rede: 
Jener Jünger jtirbt nit! Aber Jejus hatte nicht zu ihm gejagt: Er jtirbt 
nicht, jondern: Wenn id will, daß er (leben) bleibt, bis daß id) fomme, 
was fümmerts di? — Das ijt der Jünger, der für dieſe Dinge Seugnis 
ablegt und dies gejchrieben hat, und wir wiljen, daß fein Seugnis wahr ift. 
V.19 vgl. 12,33; 18, 32; 13,36. V.20 vgl. 13,23. V.24 vgl. 19,35. 


D.1-14 find nur der Unterbau, der in D.15—24 feine Krönung findet. 
Bier erzählt der Derfajjer ohne Hemmung durch Dorlagen. Das Interejje des Ab— 
ichnitts hat zwei Pole, den Petrus und den Lieblings- Jünger. D.15—19 erzählen 
von der glänzenden Ehrenrettung des durd die Derleugnung arg fompromittierten 
Petrus. Die Beziehung der dreimaligen Srage Jeſu auf die dreimalige Derleug- 
nung des Apojtel-Sürjten iſt unverkennbar. Der jtrafende, mahnende Ernjt und 
die aufrichtende Güte des Herrn, die tiefe Bejhämung, die neu gewonnene Be- 
iheidenheit und Surüdhaltung, die entſchloſſene Willigfeit des Petrus find ohne 
viel Worte vortrefflicdy gezeichnet. Die Bemerkung „mehr als dieſe“ enthält eine 
deutlihe Rüge für die TÜiberhebung des Petrus, von der 13,37, noch mehr MI. 
14,29 berichtet wird. Es ijt ein feiner Sug, daß der Gefragte nicht von jeiner 
„größeren“ Liebe, jondern nur von feiner Liebe redet und jidy dabei nicht auf ſich 
jelbjt, jondern auf das Wijjen des Herzensfündigers beruft: auf jich jelbjt jtellt er 
ſich nicht mehr. Die dreimalige Antwort Jeju hat troß kleiner Derjchiedenheiten 
im Wortlaut denjelben Sinn. Dem Petrus wird danady vom Herrn jelbjt die 
Stellung des Hirten der chriſtlichen Gemeinde, des Sührers der Kirche, und zwar 
vor allen anderen Apojteln, furz der „Primat“ geweisjagt und zugewiejen. Aber 
mehr noch. Höher als der Primat jteht in den Augen des Derfafjers die Derheißung 
der unmittelbaren Nachfolge Jeju im Martyrium. D.19 mit feiner deutlichen An- 
jpielung auf 12,55; 18,52 bejagt, daß mit den zunädjt unverjtändlihen Worten 
D.18 das Martyrium des Kreuzes, das Petrus erdulden mußte, geweisjagt jei. Die 
Derurteilten mußten den auf den Kreuzespfahl zu legenden Querbalken jelbjt zur 
Richtjtätte jchleppen; die Hände wurden dabei ausgejtredt an jeine Enden gefejjelt. 
Darauf beziehen ſich die Worte D.18: „wirjt du deine Hände ausjtreden ....“ 
Die Aufforderung „folge mir“ D.19 hat in beliebter Weije einen Doppeljinn, den 
wörtlihen (j.D.20) und den übertragenen, der Nachfolge im Martyrium (j. 15, 56). 

D.20—24. Dem Petrus ijt das Hödjite verheißen: die Leitung der Kirche 
und die unmittelbare Nachfolge Jeju im Kreuzestode. Und der Lieblings- Jünger, 
der jonjt neben ihm, ja ihm jogar überlegen erjcheint (1, 35ff.; 13, 25ff.; 18, 15ff.; 
19,26; 20,3ff.; j. Einleitungltr.11)? Ihm wurde eine eigenartige, hoch ehrende Der- 
heißung: „Wenn ic will, daß er (leben) bleibt, bis ich fomme — was fümmerts 
dich?“ Infolgedefjen hatte ſich — jo jtellt es unjer Kapitel dar — unter den Chrijten 
(„Brüdern“) die Rede verbreitet, daß diejer Mann, den die Herausgeber für den 
Lieblings- Jünger halten oder gehalten wijjen wollen, nicht jterben, jondern die 
Wiederfunft Jeju erleben werde. Dieje Meinung wird nun als eine irrtümliche 
Auffajjung jenes Herren-Wortes erklärt. Jejus habe das nur bedingt gejagt: 
„Wenn id will... — Hieraus haben wir aljo zu entnehmen: der Herren= Jünger, 
der als Jünger, „den Jejus liebte‘, angejehen werden joll, erreichte ein jo hohes 
Alter, daß der Glaube und ein dem entjprechendes Herren-Wort entjtanden waren, 
wonad) Jejus ihm Leben bis zum Ende der Dinge in Ausficht gejtellt habe. Nun 
ijt diejer betagte Jünger offenbar doch gejtorben. Ein vermeintliches Wort Jeſu 
war demnah Lügen geitraft. Das daraus etwa entjtehende Ärgernis wird 
hier hinweggeräumt, indem die richtige Deutung des Wortes mitgeteilt wird. 
Steilih eine ſchwächliche und wenig befriedigende Deutung! — Diejer hochbegna- 
digte Jünger wird nun ausdrüdlich als Derfafjer diejes Evangeliums bezeichnet 


184 Johannes 21,25: Ein zweiter Schluß. 





(beachte die Verwandtſchaft der Form mit 19,55!), und die Wahrheit ſeines Be— 
richtes in feierliher Sorm bezeugt. „Wir wiſſen“: es ijt aljo eine Mehrheit von 
Männern (j. zu D.25), die Kap. 21 hinzufügt und damit der Schrift ein Geleit- 
wort gibt. 


3. Ein zweiter Schluß, 21,25. Es gibt aber noch vieles andere, 
was Jejus getan hat. Würde das einzeln bejchrieben, jo würde, meine 
ich, nicht einmal die Welt die Bücher fajjen, die da gejchrieben würden. 

V. 25 iſt eine nicht gerade jehr gejhmadvolle Nahahmung und Übertreibung 
des erſten Schlujjes 20, 30.351. In dem eingejchobenen „meine ich“ zeigt ji 
vermutlih, daß im Auftrage der Mehrheit D.24 einer das Kapitel geſchrieben 
und das Evangelium bearbeitet hat, j. Einleitung Ur. 11 S. 35ff. 

Es kann feinem Sweifel unterliegen, daß der Hauptzwed unjeres Kapitels 
in D.24 zu juchen ijt. Der große Ungenannte, der Lieblings- Jünger, der im Evan 
gelium jelber nur als Gewährsmann und Seuge erſcheint (j. Einleitung Ar. 11), 
joll hier zum Derfafjer gejtempelt und damit die Bedeutung des Evangeliums, als 
unmittelbar apojtolijhen Urjprungs, nody erhöht werden. Wir wijjen nicht jicher, 
wer die „wir“ D. 24 jind (j. Einleitung zu den Johannes-Schriften Tir. 3 und 5 und 
zum Johannes-Evangelium Ur. 11 S. 35ff.). Sind dieje Männer, was immerhin 
wahrjheinlich ijt, in Kleinajien, in Ephejus, zu juchen, jo würden jie höchſt wahr- 
Iheinlid) den Ianglebigen, aber nunmehr gejtorbenen „Presbnteros'' Johannes als 
Derfajjer ausgeben, — gleichviel ob das eigentliche Evangelium (Kap. 1— 20) 
diejen Mann mit dem Lieblings-Jünger meinte oder an eine Jdealfigur dachte. 
Ob die Herausgeber oder der in ihrem Namen jchreibende Derfajjer von Kap. 21 
dabei gutgläubig handelten oder nicht, fönnen wir natürlicy nicht wijjen, ebenjo 
wenig ob jie (oder er) den „Presbnteros‘ Johannes ſchon mit dem Sebedäus-Sohn, 
dem Apojtel Johannes, verwecjjelten oder im Interejje der entitehenden Zleinajiati- 
ihen Apojtel-Tohannes-Legende gleichjegen wollten (j. zu D.7). 

Neben diefem Hauptzwed Tiegt die Tendenz unjeres Kapitels vor allem in 
dem Dergleich des Petrus mit dem Lieblings-Jünger oder genauer — in der 
rüdhaltlojen Anerfennung des Petrus. InD.15—-23, weniger deutlid, in 
D.1-14 (j. D.7), wird das Rivalitätsjpiel zwijchen Petrus und dem NMamenlojen 
fortgeführt, jcheinbar ganz in der Art des Evangeliums. Aber dod nur ſchein— 
bar. Im Evangelium wird der Lieblings- Jünger im Grunde höher gejtellt als 
Detrus; diejer zieht in der Konkurrenz mit jenem immer etwas den Kürzeren (j- 
die Stellen). Hier, Kap. 21, wird zwar auch die hohe eigenartige Bedeutung des 
Hamenlojen anerfannt. Aber Petrus erhält doch zweifellos das Übergewidht: als 
unbejhräntt anerkannter Sührer der Kirhe und Nachfolger Jeju im Martyrium 
des Kreuzes (D.15—19), als der eigentliche Menſchenfiſcher bei dem großen Sijch- 
zug der Kirche (D.1—14). Damit Tann ſich der Lieblings- Jünger doc) nicht mejjen. 
Wir erfennen hier aljo eine zwar etwas verdedte, aber zweifellofe Verſchiedenheit 
der Anſchauung des 21. Kapitels von der im eigentlichen Evangelium. Dejjen 
Charafterijtitum bejtand gerade darin, daß es jeine Darjtellung des Chrijtentums 
mit der Autorität des Lieblings-Jüngers dedte, daß es die höhere Autorität diejes 
Dertrauten Jeju gegen die gemein=chrijtlihe Autorität des Apojtelfürjten ausjpielte. 
hier, Kap. 21, tritt der Namenloſe ſchließlich doch hinter der Dulgär-Autorität der 
Kirhe zurüd. Und gerade hier, in diejer Derjchiebung des Bildes, dürfte neben 
D.24 (j. oben) die eigentliche Tendenz des Kapitels liegen. Indem das allgemein 
verehrte Haupt der Kirche, Petrus, offiziell anerfannt wurde, wurde das — ent— 
weder noch nicht herausgegebene oder nur in kleineren Kreijen verbreitete — 
Evangelium gleihjam „kirchenfähig“ gemaht und der Geſamtkirche empfohlen. 


25 


25 


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[271 


Der erſte Johannes-Brief: Einleitung. 8 





Die Johannes-Brigfe. 
(Otto Baumgarten.) 


Der erjte Brief des Johannes. 


Einleitung. Die vorliegende Schrift ijt faum noch ein wirklicher Brief wie 
die des Paulus; troß der wiederholten Anjpielungen auf die Briefform nähert jie 
jih der Gejtalt einer gejhhriebenen Predigt oder eines paltoralen Rundjchreibens. 
Und zwar fehlt fajt jede Spur eines genauer umgrenzten Lejerfreijes: die ange— 
redeten „Ihr“, „Kinder“, „meine Kinder”, „Brüder, „Geliebte“ fallen 5, 11.15 
jogar mit den „Wir zujammen, unterjheiden ji von diejen nur wie die von den 
Apojteln gegründete Gemeinde von ihren Gründern, den Augenzeugen Jeju. Kon- 
frete perjönliche Beziehungen fehlen völlig. Näher bejtimmt ift die hier angeredete 
Ehriltenheit nur durch die ihr drohenden Gefahren: fie ijt umringt von Irrgeijtern, 
wie jie um die Wende des erjten und zweiten Jahrhunderts nicht bloß in Klein- 
alien hervortraten. Unjer Brief ijt aljo ein Rundjchreiben an einen uns unbe- 
fannten Kreis chrijtliher Gemeinden, die mit einander in Austaujc, jtehen. 

Der Swed unferes Briefes iſt weniger der pojitive der Erneuerung und 
Wiederbelebung des drijtlihen Bewußtjeins angejihts der um jich greifenden 
Sauheit und Stumpfheit, der jtetig abnehmenden Bejtimmtheit und Gewißheit des 
Chrijtus-Olaubens und der Bruderliebe. Der Eifer des Derfajjers wird vielmehr 
erregt durch die Bejorgnis, daß „die vielen Antichrijte”, die mit chrijtlicher Maske 
auftreten, die Gemeinde verwirren möchten, obſchon jene von der Gemeinde jich 
ausgejondert haben oder von ihr ausgejchlofjen find. Der negative Swed, vor 
diejem Geijte der Derführung zu warnen (2, 26; 3, 7), in jeinem Gefolge der 
politive, das Dertrauen zu dem kirchlichen Chriltentum zu ſtärken, beherrſcht jeden 
Sat des Briefes. In diejen Irrgeijtern, die furz gejagt leugnen, daß das himm— 
liſche, göttlihe Weſen Ehrijtus einen wirklichen, materiellen Leib gehabt habe, 
oder daß der Menſch Jejus mit dem himmlifchen, göttlichen Wejen gleich jei, er— 
fennen die Sorjcher immer übereinjtimmender die jog. „antinomiſtiſchen Gnojtifer” 
d.h. die das Geſetz verachtenden vermeintlichen Bejiger einer vollfommenen Er- 
fenntnis (Gnoſis) Gottes. In jener Seit gab es nämlih eine uns fremdartige 
Denftweije, die es zwar für der Gottheit angemejjen hielt, auf Erden zu ericheinen, 
nicht aber in einem materiellen Leibe, in dem man lediglich den Kerfer, nicht das 
Organ der Seele erblidte. Dieje Gnojtifer prahlten (2,4), daß jie „ihn (nämlich 
Gott) erfannt haben“, und fühlten ſich darum erhaben über die nicht wijjenden 
Brüder, trugen eine ſolche Gleichgültigfeit gegen jie zur Schau, daß unjer Derfajjer 
ihnen geradezu Haß gegen fie zujchreibt. Ihre Lieblojigfeit erjcheint ſomit als 
Srucht ihrer verjtandesjtolzen Abjonderung. Es liegt nun feinerlei Grund vor 
anzunehmen, daß die 2,4; 4,20; 1,8.10; 5, 10 befämpften Lügner und Irreführer 
andere Leute gewejen jeien als die eben gejchilderten Gnojtifer. Sie haben für 
ji, weil jie „geijtlich" waren, die Möglichkeit des Sündigens ausgeſchloſſen, ſich 
jedes Sittengejeges unbedürftig, ja an fein Gebot gebunden erachtet. Somit fiel 
für jie auch jedes Bedürfnis weg, dem Tode Chrijti eine jühnende Wirkung zuzu— 
ihreiben. Umjo mehr, als für jie nicht der himmliſche Chrijtus, jondern der bloße 
Menſch Jejus jtarb. Gegen dieje hochmütige Philojophie hat der Derfaljer, wenn 
wir es in unjerer Sprache ausdrüden follen, die wahre Gnoſis der Kirche vertreten, 
nämlich ein Doppeltes: die Erfenntnis Gottes als der Liebe, die uns in dem 
Menjh gewordenen Oottesjohn Dergebung der Sünden, Derjöhnung und damit 


186 Der erſte Johannes-Brief: Einleitung. 





Gerechtigkeit, Heiligung, ewiges Leben darreicht, und die Erkenntnis Gottes als 
des Lichtes, das uns die volle Scheidung von der Sinfternis der Sünde und die 
Derwirflihung unjerer ÖGottesliebe in der Bruderliebe zur Pfliht macht. 

Bezeichnend für unjeren Brief ijt, daß alle Bemühungen der Forſcher, einen 
geordneten Gedankengang, ja nur eine Art Dispojition ausfindig zu maden, bis— 
her gejcheitert jind. Es will uns jcheinen, daß eine jtreng logiihe und gar eine 
künſtliche, rhythmiſch ji aufwärts bewegende Gedanfen-Entwidlung ganz und 
gar nit in der Art des Derfajjers wäre. Wie bejonders der ihm fo wejens- 
verwandte R. Rothe erfannt hat, ijt er feine dialeftijche, fondern eine kontempla— 
tive Natur, erfüllt mehr von lebendigen Anſchauungen als von eigentlic ent- 
widelten Gedanken. Alles geht bei ihm aus von einem tiefen Gefühl des über- 
Ihwenglichen Wertes Chrijti und feines Heils, von einem Gefühl, das ihm zugleid 
die lebhaftejte innere Anjhauung ij. Weil nun feine innige, unmittelbare Ge- 
wißheit ſich niemals in jtreng verjtandesmäßiger Rede genügen Tann, jo hat er 
auch nie das befriedigende Bewußtjein, feinen Sinn wahrhaft ausgejproden zu 
haben und jomit von einem erledigten zu einem neuen Punkt übergehen zu 
fönnen; es zieht ihn immer wieder zu dem großen Herzenspunfte zurüd. Daraus 
ergibt jid) das für den Ausleger fo jhwierige Wiederholungsreiche, Einförmige, 
nicht aus der Stelle Rüdende feines Stils. In ſeltſamem Schraubengang finden 
die wenigen einfachen, aber von Inhalt jchwellenden Grundgedanten feine wirk— 
liche Durhführung, nur immer weiteren Überfluß in andeutungsreihen Aphorismen. 
Herder jprad mit Redt von „jtillen Wajjern, die tief gründen, die leichteften an 
Worten mit dem umfajjendjten Sinn“. Bei diefer Kompofition von einzelnen un— 
übertrefflihen Dariationen über ein im Grunde einheitliches Doppelthema, die nur 
loje unter einander verjhhlungen jind, verzichtet man darum bejjer auf jeden 
Verſuch einer logiſchen Dispojition. 

Die Stage nad) dem Derfajjer des Briefes ift bei dem ganzen Charakter 
desjelben, bei dem Sehlen jeder Selbjtbezeihnung, ebenjo jhwierig wie unerheblich 
(vgl. Einleitung zu den Joh.-Schriften Nr. I u. 2). Nach uralter kirchlicher Über: 
lieferung hat der Apojtel Johannes das Evangelium und den Brief verfaßt. 
Offenbar will der Derfajjer ſich 1,1-5, ohne ſich den Apojtel-Titel beizulegen, 
doch als mit apoſtoliſchem Anjehen bekleidet darjtellen: feine Ausjagen beanſpruchen 
als die Kundgebungen eines Augen- und Ohrenzeugen des lebendigen Wortes, der 
es jogar mit Händen betajtet hat, ein bejonderes Gewicht. Abgejehen von diejem 
nahdrüdlichen Anſpruch verrät der Brief nirgends die Autorſchaft eines Apojtels; 
im Gegenteil ijt das Sehlen aller fonfreten Erinnerungen an Worte oder Ge— 
ihichten Jeſu für ihn bezeichnend. 

Sür die Derfafjer-Srage jind die Einleitung zu den Joh.-Schriften und die 
Ausführungen über den Derfajjer des Evangeliums (Einleitung zum Joh.-Ev. 
Kr. 11) zu vergleichen. Nicht wenig fpricht für die Annahme, daß der Derfajjer 
des Briefes mit dem des Evangeliums oder doch mit dem Herausgeber desjelben 
identijch ift (j. Einleitung zum Joh.-Ev. Nr. 10); unter allen Umjtänden gehören 
die Derfafjer der beiden Schriften demjelben Kreije an. Auch der Laie, der die 
Derwandtihaft der ganzen Ausdrüde und Formeln, der Sagbildung mit wenigen 
„denn“ und „nun“ und ewigen „und“, der feltenen Derwendung griechiſcher 
Dartifeln nicht beobachten Tann, wird nicht umhin fönnen, die Ähnlichkeit der 
itiliftijchen Manier wahrzunehmen: einen Sat in doppeltem, zuerjt pojitivem, 
dann negativem Ausdrud zu geben, den Gedanten fortzuführen durch Wieder- 
aufnahme eines vorangegangenen Begriffes oder durch Aufitellung des einfahen 
Gegenjages; ferner die Übereinjtimmung der charalteriftiihen Schlagwörter, die 
nur im Evangelium und Brief erjheinen: aus Gott fein, aus Gott geboren jein, 
aus der Wahrheit fein, die Wahrheit tun, das Leben haben, in der Liebe bleiben, 
in der Sinfternis wandeln, aus der Welt fein u. .f.; endlich die Übereinjtimmung 
der entſcheidenden Grundvorftellungen, wie die vom Sohn Gottes im Sleiih, vom 
Leben, das in ihm die Quelle hat, ja mit ihm völlig gleich ijt, von der Sendung 
des Sohnes in die Welt, um die Welt zu retten, ihre Sünde wegzutragen, von 


Der erſte Johannes-Brief: Einleitung. 187 





der Überwindung der Welt durch die Seugung aus Gott, — Dorjtellungen, die 
das Ganze durdyziehen. Bejonders wichtig it aber noch ein Doppeltes: einmal, 
daß in beiden Schriften derjelbe notwendige Sujammenhang bejteht zwilchen der 
in Chrifti Sendung erfahrenen Gottesliebe und der von uns zu übenden Bruder: 
liebe, und dann, daß im Brief wie im Evangelium die ganze Weltanjihauung, 
ohne alle Mittelfarben und Übergänge, in die abjoluten Gegenjäge: Leben und 
Tod, Licht und Sinjternis, Lieben und Hafjen, Wahrheit und Lüge, Dater und 
Welt, Gott und Teufel, Gotteskinder und Teufelsktinder gejpannt ijt. 

Man fann ja auch auf gewijje Unterjchiede hinweijen, die ſich nicht bloß 
auf Sprahgebraud und Sprahbehandlung, Wortvorrat und Phrajen, auch auf 
ſtarke Nuancen der Begriffswelt erjtreden. Im Briefe fehlen nicht bloß der 
„Paraklet“ als der heilige Geijt, der Sorn Gottes, während im Evangelium die 
„Gemeinſchaft“, die faljhen Propheten und Antichrijte, die Wiederfunft, die Der- 
jöhnung, die Salbung vermißt werden; es tritt im Briefe auch an Stelle des das 
Evangelium eröffnenden hochphilojophiihen Begriffes vom „Wort“, durh das 
alles geſchaffen ijt, der religiöjfe Begriff des „Wortes des Lebens", und an Stelle 
des ganz zeitlojen, nun jchon vorhandenen ewigen Lebens der Ausblid auf die 
baldige Wiederfunft Chrijti zum Gericht und Leben; endlidy an Stelle der das 
ganze Evangelium durchziehenden Mittlerihaft des Sohnes, ohne den fein Der- 
hältnis zum Dater gedaht werden Tann, durchweg ein unmittelbares Derhältnis 
der Gläubigen zu Bott (oder zu dem neben Gott jtehenden Chrijtus). Aber dieje 
Unterjchiede reihen niht aus, um den Eindrud der weitgehenden äußeren und 
inneren Derwandtihaft zu überbieten, erflären ſich vielmehr leicht durch die ver- 
ſchiedene Abzwedung und Abfajjungszeit beider Schriften. Der Derfajjer des 
Evangeliums — angenommen, daß er aud unjeren Brief jchrieb — jah feine 
Auffajjung vom Chrijtentum ernithaft bedroht durch jene Gnoftifer, die zum Teil 
gerade jeine Sormeln mißbrauhten, um ſich den Unfundigen zu empfehlen. Mit 
diejer dem Evangelium wohl nod fremden veränderten Front veränderten ſich 
notwendig aud die Thejen, die er mit der ihm eigenen beharrlichen Einjeitigfeit 
verfolgte, und die Ausdrudsmittel, die er 3. T. feinen Gegnern aus dem Munde 
nahm. Im einzelnen aber werden wir wohl darauf zu verzihten haben, die 
Nuancen und das, was demjelben Derfajjer von verjchiedenartiger Bild- und Aus- 
drudsweije zur Derfügung jtand, genau zu bejtimmen. Da wir ja überhaupt 
anzunehmen haben, daß all dieje religiöjen Ausdrüde und auch deren Nuancen 
in weiteren chriſtlichen Kreiſen allgemeines Sprachgut waren, ijt es abzuweijen, 
dieje bejonderen Ausdrüde auf religiöjen Erwerb des einzelnen Derfajjers zurüd- 
zuführen. 

Wie in der Einleitung zu den Joh.-Schriften Mr. 2 ausgeführt ijt, gehen 
die erjten Spuren der Kenntnis des Briefes wie des Evangeliums bis in die erjte 
Hälfte des 2. Jahrhunderts zurüd. So weijt denn auch die im Briefe voraus- 
gejegte Herausgejtaltung einer mit großer Siegeszuverjiht auftretenden Keter- 
Partei wie die eigene Hinneigung des Derfajjers zu jchroffem Dualismus zwiſchen 
Gott und Welt, Gottestindern und Teufelsfindern, und wiederum zur Derwilhung 
der Grenzlinien zwiſchen Dater und Sohn, endlich aber fein Drängen auf Sejt- 
halten an der alter, anfänglichen, Jedermann zugänglichen Lehre und auf Der- 
wirflihung derjelben im praktiſchen Chriftenleben (nad dem neuen Gejeß) den 
Brief der Entwidlungsjtufe der Kirche zu, die zwiſchen 100 und 125 n. Chr. er: 
reiht war. 

5 Wenn wir nun zum Schluß nad dem Wert und der Bedeutung diejes 
Briefes für die Chrijtenheit fragen, jo muß vorab gejagt werden, daß dafür 
ebenjo die andeutungsreihe Dunkelheit und rätjelhafte Kürze, der Mangel an 
jtrengerer Umgrenzung und unzweideutiger Derfnüpfung der Gedanken, an logiihen 
Übergängen und Derbindungen in Betracht fommt wie die tiefe Innigfeit, wuchtige 
Plaſtik und gedrängte Fülle der unmittelbar ans Herz dringenden Bilder und 
Madhtworte. Es gibt wohl feine Schrift des N. T.’s, die dem Unterricht verhältnis- 
mäßig jo viele Stern: und Kernjprüche hergegeben, der hrijtlihen Predigt jo viele, 


188 h Der erite Johannes-Brief: Einleitung. N 








bei jeder Behandlung neue Tiefblide eröffnende Terte geliefert hat. Dor allem 
aber ijt der gewaltige Doppelgedanfe von der erfahrenen Gottesliebe und der zu 
übenden Bruderliebe und von ihrer für alle wahre Gottesgemeinihaft und Heils- 
gewißheit notwendigen Sujammengehörigteit von unjhägbarer Bedeutung für die 
Erziehung der Chrijtenheit geworden. Die Kirche hat von diejen beiden Grund- 
gedanten bald den einen, bald den anderen einjeitig bevorzugt und ijt durd) Der- 
fennung ihrer innigen Derbindung bald jittlih, bald religiös verfümmert. Wo 
man aber erfannte, daß alle Heilsgewißheit ihre untrüglichen Seichen ebenjo in 
dem Erleben der Gottesliebe an Chrijtus als in dem Derwirklichen derjelben an 
den Brüdern hat, wo man die einzige Einheit des Religiöjen und Sittlihen im 
Chrijtentum begründet wußte in der gejchichtlihen Wirklichleit diejer doppelten 
Liebe, die uns in Jejus entgegentritt, da fand man in unferm Briefe die jicherjte 
und ftrömendjte Quelle ſolcher Erkenntnis. Impojanter tritt die tiefe Geſchloſſen— 
heit der chriſtlichen Innenwelt und ihr einheitlicher, alles beherrjchender Charakter 
und damit der Sieg des mit der Liebe einigen Glaubens über die Welt nirgends 
hervor. Das Widtigjte und Wirkjamjte an unjerem Briefe dürfte aber fein Wert- 
legen auf die religiöfen und jittlihen Realitäten jein: wie gleich eingangs Chrijtus 
als die erfahrene Wirklichkeit des göttlichen Lebens und darum des weiteren die 
reelle Einheit und Gemeinihaft Jeju mit dem Dater betont wird, jo wird die 
jittlihe Derwirklidiung der an Chrijtus erfahrenen Öottesliebe und des von ihr 
ausgehenden Gotteslebens in greifbaren, reellen Lebenszeugnijjen gefordert. 
Gerade der Gegenjag zu einer Erfenntnis, die jih in Grübeleien erjchöpfte und 
fo feinen Swang der erfahrenen Wirklichkeit zur jittlihen Verwirklichung erfuhr, 
hat unferen Brief zu diejem großartigen chrijtlichen Realismus geführt. 

Aber es darf doch über diejen großen Lichtjeiten des Schattens nicht ver- 
gejjen werden, den der Brief über die Geſchichte des chriſtlichen Lebens gebradt 
hat. Wenn man mit Redt gejagt hat, daß die Dergewijjerung des Heils durd) 
Rückſchluß aus feinen nad) außen hervortretenden Merkmalen der Swed des 
Briefes ijt, jo liegt eben darin das Bedenklihe, daß in dem hohen Gefühl der 
Überlegenheit, womit das „wir wijjen‘, „wir erfennen‘ dem vermeintlihen Wahr: 
heitsbejig der Gnojtifer entgegentritt, auch der Abjolutismus angebahnt jcheint, 
der alle außerchriſtliche oder nicht bewußt chrijtliche Welt in der Sinjternis be- 
fangen Sieht. Die abjoluten Gegenjäße, in welche die Chrijtenheit und die übrige 
Welt auseinander treten, die exkluſiven Werturteile, die die chrijtlihe Bruderſchaft 
von der verlorenen Teufelswelt ſcheiden, und vor allem die die Wirklichkeit über- 
fliegende Charafterijtif der Chrijten als aus Gott geborener, die nidyt mehr jündigen 
tönnen (3,9), boten immer wieder begehrte Terte für eine fich ausjondernde Ge— 
meinjchafts- und Beiligungsbewegung, die weniger „heiliges Selbjtgefühl' als 
geijtlihe Überhebung fördert. Die rüdhaltlojen Urteile über die Leugner der 
Gottesjohnihaft Chrijti als Geijter, die nicht aus Gott find, abgelöjt von dem 
Sujammenhang mit inneren, jittlihen Saitoren des Urteils, werden noch heute 
verwendet im Dienjte des abjpredendjten Dogmatismus, dem auch die völlige 
Gleichjtellung von Gott und Chrijtus Dorjchub Ieijtet. Und die Beſchränkung der 
Nädhitenliebe der Bergpredigt auf die Bruderliebe, d. h. auf die Liebe zu dem 
feinen Ausjchnitt der Welt, der ſich als Bruderfreis zuſammenſchloß und nur durd) 
intenjive, erflujive Liebe behauptete, jo ſchön jie ſich im Sinne der Liebe, die im 
eignen Haufe beginnt, verwerten läßt, hat jich auch als eine bedenklidye Begün- 
tigung eines rijtlihen Partifularismus erwiejen. Aber gerade diejen bedent- 
lihen Solgen der eigentümlichen Energie des rijtlichen Selbjtbewußtjeins unjeres 
Derfajjers wird am beiten begegnet durch eine wahrhaft geſchichtliche Erklärung 
jeiner gewaltigen, feurigen Gedantenjprade. 





Für eingehendes Studium jeien genannt die Kommentare von B. Wei (Meyers Kommentar XIV), 
bejonders H. 3. Holgmann-Bauer (Hand-Commtentar IV), ferner Windijch (Lietzmann's Handbuch zum 
N.T. Bd. IV 2) und R. Rothe, der erjte Brief Johannis praftijch erklärt. 


1. Johannes 1,1—4: Der Eingang des Briefes. 189 





1 1. Der Eingang des Briefes 1,1-4. Was von Anfang war, 
was wir gehört, was wir gejehen haben mit unferen Augen, was wir 
gejhaut und unjere Hände betajtet haben, betreffs des Wortes des Lebens, 


2 — das Leben ijt ja offenbar geworden, und jo haben wir gejehen und 
bezeugen und verfündigen euch das Leben, das ewige, weldhes beim Dater 
3 war und uns offenbar geworden ijt — was wir gejehen und gehört 


haben, das verfündigen wir aud) euch, damit auch ihr Gemeinjhaft habt 
mit uns. Und zwar iſt unſere Gemeinihaft mit dem Dater und mit 
4 jeinem Sohn Jejus Chriftus. Und dies jchreiben wir euch, damit unfere 
Freude erfüllt fei. 
V»1.vels Joh. 1,1.14., V. 2, vol..Jdoh. 1,4. V.4 vel. Joh.15,1; 16,24. 


Gleich dieſer erjte Sag läßt den ganzen Charakter des Briefes erkennen: 
leine Fülle und Wucht ijt größer als jeine Klarheit und Bejtimmtheit. Indem 
der Derfajjer feinen urjprünglihen Gedanfenzug: „was von Anfang war und 
wir gejehen haben, das verfündigen wir euch“ zuerjt durch eine nochmalige kurze 
Bezeichnung des wejentlichen Inhalts: „Betreffs u. ſ. f.“, dann aber durdy einen 
längeren Swijhenjag D.2 unterbricht, welder nun nidt bloß die Ausjage von 
D.3 vorwegnimmt, jondern auc eine dritte Inhaltsbeicreibung des Begenjtandes 
der Derfündigung enthält, madt er den Satbau wie die logijche Folge der Be— 
hauptungen undurdjichtig. Indem er aber gleich zuerjt das vorweltlihe Wejen 
und die geihichtliche Erſcheinung des Wortes unmittelbar zujammenjtellt, in dem 
Swilhenjag von der Erjcheinung zum ewigen Wejen und von diejem wieder zur 
Eriheinung überjpringt, erreicht er zwar eine große Beunruhigung des verjtandes= 
mäßigen Denkens, aber auch eine ungemeine Belebung der innerlihen Anjihauung. 
Wo fommt uns in der ganzen Bibel, eingejchlofjen die Dorrede des Evangeliums, 
jo unmittelbar die Doppelieitigfeit der Erſcheinung Ehrijti zum Bemwußtjein: jein 
Wert als Transparent der ewigen, zeitlojen Gottheit und fein Wert als greifbare, 
geihichtlihe Wirklichkeit göttlichen Lebens? — Man beachte nun aber audy, wie 
der zunächſt jo abjtrafte Inhalt doch, in volles, warmes Gefühl getaucht, gemein- 
faßliche Anjchaulichfeit gewinnt! 

1 „Was von Anfang war“ — nicht „der von Anfang war“; das Meutrum 
greift über die perſönliche Einzelerjheinung Jeju weit hinaus und läßt uns eine 
alle Gejhichte überfliegende Größe ahnen —, den vollen Inhalt diejer wuchtigen 
Worte möge der Lejer in der Erklärung zur Dorrede des Evangeliums ſich bieten 
laſſen. Er wird dann aber aud) bemerken, daß der Briefichreiber feinen Lejern 
das Eingehen in jeine philojophijche Weltanjhauung erjpart und daraus nur die 
Ipringenden Punkte für das religiöje Bewußtjein hervorhebt. Dies große „Prin- 
zipium“ aller Erſcheinungen iſt religiös gejprochen „Wort des Lebens“, des ewigen 
Lebens, weldyes „war beim Dater“. Man glaubte betonen zu müjjen, daß hier 
der „Logos‘' des Prologs zu einem unperjönlichen Prinzip verblaßt fei; aber das 
it bloß im Eingang ein unerhebliher und unbeabjichtigter Sug. „Wort des 
Lebens‘ bedeutet: Ausflug und Ausdrud göttlichen Wejens, dejjen ganzer Inhalt 
„eben, „ewiges Leben‘, unveränderlic volles Leben, Leben jhlehthin ijt; es 
bedeutet aber au, daß außer diefem „Wort es fein wahres Leben gibt, das 
diejen Namen verdient. Man denke an den wunderbar tiefen Ausdrud Joh. 
5,26: „Leben in jich jelbjt haben‘: nicht entlehnt, nicht mitgeteilt, Leben rein aus 
eigenem Bejig, urjprüngli, jprudelnd. Solches „war beim Dater". Ja, tjt es 
denn nicht mehr bei ihm? Hat er ſich diejes Lebens entäußert, wie ja mandıe 
Gnoitifer meinten? Hein, der Ausdrud ijt zu verjtehen von der geihichtlichen 
Eriheinung Jeju aus: dies Wort Gottes, das Jejus für uns daritellt, das war 
einjt bei Gott; wahrjceinlid it aud) hier wie im Evangelium der vorweltliche 
Ehriitus als zweite Perſon der Gottheit zur Seite gejtellt, jreilih nur um ihn 
völlig in ihrem Schoß ruhen zu laffen. — Aber was helfen uns alle dieje doch 
jo ichwebenden Bezeihnungen? Nun, fie follen unjerer Chrijtus-Predigt und 
unferer ftillen Derienfung in Ehriftus den Weg weijen über die bloße Gejdicht- 


190 1. Johannes 1,1—-4: Der Eingang des Briefes. 





lichteit oder gar die kritiſch zu erwägende Seitgejhichtlichkeit zurüd in das innerjte 
Wejen des Erlöjers: er ijt für Jeden, der von ihm religiös leben will, ein Symbol 
oder ein durdjichtiges Kleid der ewigen Gottheit, eines zeitlojen, innerlichen 
Lebens, das in Alle, die jich ihm öffnen, Ströme des Lebens ergießt. 

So nahe jih aber dieje Betrahtung Chrijti mit einer pantheijtilchen zu 
berühren jheint, die feine Geſchichte verflüchtigt in die ſymboliſche Einkleidung 
einer Idee, jo jtarf tritt in der anderen Seite der Betrachtung das perjönliche, 
bejtimmte Moment hervor. Möchten wir eingangs einjtimmen in das: „Namen 
nennen dich nicht!" und in einer grundlojen Mnjtit allgemeinjter Empfindungen 
überweltlicyen, verborgenen Lebens verjinten, jo ruft uns jchon der Ausödrud 
„Wort“, rauher und fräftiger die Süße: „das wir gehört haben“ u.j.f. aus 
myjtiihen Träumen in die gejhichtliche Wirklichkeit zurüd. Unſer Derfajjer ijt jo 
wenig der Überzeugung, daß die gejhichtlihe Perjon Jeſu nur ein Stüd des 
hriftlihen Glaubens ijt, daß er jie vielmehr als dejjen ein und alles betraditet, 
in dem er und das göttliche Leben allein jeine Wirklichkeit hat; er ringt förmlich 
nah Ausdrüden, die die ſinnliche Wirklichfeit des überjinnlichen Lebens möglichſt 
ſtark bezeihnen: die Wahrnehmung durh Ohr und Auge genügt ihm nidt; er 
fügt das „Beſchauen“ hinzu, das jorgfältig aufmerfende, abſichtliche, verweilende 
Betrachten und — wohl im abſichtlichen Gegenjag zur dofetijhen (Chrijtus nur 
„ſcheinbar“ Menſch werden lajjenden) Anjhauung — gar noh das „Betajten‘, 
das gewiß an der unzweideutigen Körperlichfeit der Erjcheinung nicht den ge— 
tingjten Sweifel übrig läßt. Man braudt bei Iegterem Ausdrud niht an die 
Szene Joh. 20,27 zu denten, wo ja der Auferjtandene betajtet wird; aber ein 
verwandtes Bedürfnis der Handgreiflichteit beherrſcht auch hier den geijtigjten 
Seugen Ehrijti. Triumphierend wiederholt er: „Das Leben ijt ja erjhienen, und 
jo haben wir gejehen das Leben, welches uns offenbar geworden". Offenbarung, 
Licht, zweifelloje Wirklichkeit, nicht Geheimnis, Traum, Wunſch unjrer Seele vers 
fündigen wir euch — unjere Derfündigung ijt darum auch ein Seugnis d. h. per— 
jönlichite Erfahrung. — Welchen Wert hat wohl dieje jtarfe Betonung der Ge— 
ihichtlichfeit unjrer Religion für uns Heutige? Iſt nicht gerade dieje Geſchicht— 
lichfeit von der Kritik angetajtet und der Weg unjrer denfenden Seitgenojjen 
darauf gerichtet, loszukommen von den „zufälligen und unſicheren Geſchichtswahr— 
heiten und frei zu werden für die notwendigen Dernunft- oder bejjer inneren 
Wahrheiten unjrer Gott und das Ewige fordernden Seele? Gewiß bleibt das 
Einzelne der Gejhichte Jeju in der Kritif jhwanfend. Aber das Wejentliche 
an ihr, Jeju Charakter, jeine Bedeutung als der, der Leben in jih hat 
von urjprünglicher jtrömender Sülle, ijt über alle Sweifel gejichert. Und wir 
werden nicht verfennen dürfen, daß das Evangelium eine Srohbotihaft von 
Dingen ift, die nicht wir halten und hervorbringen aus unjerem dunfeln Drang, 
jondern die uns halten und neujhaffen, uns überwältigend durd die Gegenwart 
und Nähe des gnädigen, lebendigen Gottes. Ja, Chrijtus als die Wirklichkeit 
Oottes, die uns erjt zu vollem Leben führt, das bleibt Kern und Stern evangeli= 
ihen Lebens. 

Aber wie? haben wir es nun doch mit einem Urapojtel zu tun, der jelbjt 
betajtet hat den geſchichtlichen Erlöjer? Der Derfajjer jtellt die „wir“ jo ab- 
jihtlih den „ihr gegenüber, die Augenzeugen den aufs Hörenjagen angewiejenen 
Lejern, die das Leben nur aus zweiter Hand empfangen fönnen, aljo auf Autori- 
täten angewiejen find. Man wird zugeben müſſen, daß hierin die Annahme 
einer Abfafjung durch den greijen Apojtel Johannes eine jtarfe Stüße findet. Es 
darf dem gegenüber darauf verwiejen werden, daß das Einzelgeſchichtliche hier be— 
jonders hinter dem Gejamteindrud und Werturteil über das Ganze diejes Lebens 
— „was’, nicht „welcher von Anfang war und uns offenbar wurde! — ver- 
ihwindet, vor allem aber, daß das „Bejhauen und mit Händen Betajten‘' wie 
auch bei Irenäus (V. 1,1; vgl. Tac. Agric. 45) lediglich auf Augen und Hände 
der Gewährsmänner gehen fönnte. Das ijt jo recht die Sprache der Firhlichen 
Behauptung, die auf greifbare Wirklichkeit des finnlich erſchienenen Chrijtus ſich 


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1. Johannes 1, 1-4: Der Eingang des Briefes. 191 





gründet und an Stelle des „Ich“ des Seugen das „Wir' der älteren Generation 
jegt im vollen Gegenjag zu den Phantajien der Gnoftiter. Und diejen Eindrud 
uns zu vermitteln, dadurch uns in überjinnlichen Umgang, ja in Lebensverfehr 
mit Chrijtus zu bringen, das ijt die Abjicht und der Seugenwert der johanneilchen 
Schriften. 

Die erklärte Abjicht unjeres Briefes ijt: er will „Gemeinſchaft“ jtiften „mit 
dem Dater und mit feinem Sohne‘, d. h. doch wohl durch den Sohn mit dem 
Dater. Keine bloße JIdeenbeziehung, eine wirkliche mpjtildyreligiöje Beziehung 
von Perjon zu Perjon, die es erreiht, daß wir mit aufgededtem Angejiht das 
Angejicht unferes himmlijhen Daters jchauen und uns jagen fönnen: wir leben 
und weben in ihm und, wenn wir in Dunkel und Schwacdheit hingehen, jchauen 
wir jein Antlig und genejen. Diejer Derfehr des Chrijten mit Gott, wie er für 
den Derfaljer gebunden ijt an den lebendigen Derfehr mit dem Sohn, jo bleibt 
er auch nicht individuell — als wenn die Chrijtenjeele nur Senjter nach oben 
hätte —, er führt uns hinein in den Austaujch mit der Gemeinde. Das will hier 
beachtet werden: eben weil es nach der Meinung des Derfajjers feine Gemeinſchaft 
mit dem Dater im Dolljinn geben Tann ohne bleibende Gemeinjhaft mit dem 
Sohne — diejer wahrlich mehr als eine Leiter zu Gott, die man danad) weg- 
ziehen fönnte —, kein lebenwedendes Bild Gottes anders als gejhaut im Ange- 
jiht des Sohnes, jo bildet der gejchichtliche, greifbare Sohn audh das Band mit 
den Brüdern. Ideen von Gott, auch Gottes-Schauungen trennen; Wirklichkeiten 
verbinden. Sür die jpäter Geborenen bedarf es aber zu ſolcher Gemeinſchaft mit 
Gott und Chrijtus noch einer Brüde: die Chrijtenheit bleibt für ein Iebensvolles 
Bild des Sohnes und jomit auch des Daters gebunden an das Seugnis der Apojftel. 
Und jo gewinnen wir einen eigenartigen Begriff der Kirche: fie ijt eine durd die 
Gemeinjhaft mit den Apojteln oder Lebenszeugen Jeju vermittelte Gemeinjhaft 
mit dem in Chrijtus offenbarten, allein wahren Gott. Uns ijt die Bedeutung der 
Apojtel, überhaupt der Überlieferung für die kirchliche Gemeinſchaft aus über- 
triebenem Gegenjaß gegen die katholiſche Schäßung vielfach verhüllt; jollte in ihr 
nicht jo viel Wahrheit jteden, wie diejer Tert jie wiedergibt? 

Man hat vielfadh behauptet, die hier angekündigte Derfündigung Chrijti 
folge nun im Briefe gar nicht, da der Inhalt desjelben nur zur Not dazu jtimme; 
jo müſſe das „wir bezeugen und verfündigen‘ als aus dem Sinn des Evangelijten 
heraus gejproden, als ein Rüdverweis auf das Evangelium beurteilt werden, 
wofür aud das „aud euch, damit auch ihr“ jpreche: der jhon vom Evangelium 
erreichte Kreis folle nun ergänzt und erweitert werden; auch hebe ſich das „und 
dies jchreiben wir euch“ wie etwas Weiteres von dem „wir bezeugen und ver- 
fündigen ab. Mir will jcheinen, daß der Kern des angekündigten Seugnijjes 
gerade aud) im Solgenden begegnet, freilich nicht jo prinzipiell gewandt, aber als 
Ergänzung und auf die Hauptpunfte zujammengedrängte Sujammenfajjung des 
Evangeliums für weniger prinzipiell gerichtete Geijter. Es ijt aber zuzugeben, 
daß bei dem eigenartigen Stil des Derfajjers eine Klarheit über diejen Punft 
nicht zu erreichen ift. 

Der Schlußton diejer ſtimmungs- und gedanfenreihen Einleitung ijt völlige 
Steude. Ob dieje nun, wie wir mit den beiten Seugen lejen, „unjere‘‘ oder 
„eure Freude“ ijt, verſchlägt wenig, da in der eigenen jicher aud) die der Anderen 
eingejhlofjen it. Der Brief, das merkt jeder Leſer, ijt fein mühjames Produft 
des ſchulmeiſternden Lehrgeijtes, jondern ein impulfiver Wurf begeijterter Sreude 
an Chrijtus, .die anjtedend wirken will und muß, um durd das Bewußtjein der 
Gemeinjhaft (ebenjo Joh. 3, 29; 15,11) gekrönt zu werden. Hinter diejem Wunſch 
mag aud ein Seufzer liegen über die Mattheit, die Unluft und den Kaltjinn, die 
mit infolge der Derbreitung der Irrlehren über die junge Chrijtenheit famen. 
Aber davon abgejehen bleibt für alle Seiten Sreude, Begeijterung, die nie er- 
mattet, Suverjicht, die nie erlahmt, wie des Evangeliums Erjtgeläute, jo des wirf- 
lihen Chriſtenſtandes Probe und jteter Atemzug. 


2. Die Unvereinbarfeit des Wandels in der Sinjternis mit der 


192 1. Johannes 1,5— 2,6: Der Wandel im Licht. 





Lichtnatur der chriftlichen Religion 1,5 —-2,6. Und dies ijt die Bot- 
ihaft, die wir von ihm gehört haben und euch verfündigen: Gott it 
Sicht und in ihm iſt gar feine Sinjternis. Wenn wir jagen: „Wir haben 
Gemeinschaft mit ihm” und wandeln doch in der Sinjternis, jo lügen 
wir und tun nidt die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, 
wie er im Licht ift, jo haben wir Gemeinjhaft mit einander, und das 
Blut Jeju, feines Sohnes, veinigt uns von aller Sünde. Wenn wir jagen: 
„Wir haben feine Sünde“, jo betrügen wir uns felbjt, und die Wahr: 
heit ijt nicht in uns. Wenn wir unjere Sünden befennen, jo ijt er treu 
und geredt, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller 
Ungerechtigkeit. Wenn wir jagen: „Wir haben nicht gefündigt”, jo machen 
wir ihn zum Lügner und fein Wort iſt nicht in uns. Meine Kinder, ich 
ihreibe euch dies, damit ihr nicht fündig. Und wenn Jemand jündigt, 
jo haben wir einen Sürjprecher beim Dater, Jejus Chrijtus, den Gerechten. 
Und Er ijt eine Derföhnung für unjere Sünden, nicht aber für unjere 
allein, jondern für die der ganzen Welt. Und daran erfennen wir, daß 
wir ihn erfannt haben, wenn wir feine Gebote halten. Wer jagt: „Ih 
habe ihn erfannt“ und hält feine Gebote nicht, der iſt ein Lügner, und 
In ihm ijt die Wahrheit nicht. Wer aber fein Wort hält, in dem it 
wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Daran erfennen wir, daß wir 
in ihm find. Wer jagt, er „bleibe in ihm“, der hat die Pflicht, wie 
jener wandelte, auch jelbjt zu wandeln. 

V.5 vgl. Jak.1,17. V.6 vgl. Joh.3,21. V.7 vgl. Hebr. 9,14; Joh.13, 10. 
V.8 vgl. Joh. 8,31—34. V.9 vgl. Spr.28,13. V.10 vgl. Spr. 20,9. 
V.2,1 vgl. Joh. 14,16; Röm. 8,34; Hebr.7,25; 9,24. V.2,2 vgl. Joh.1,29; 
11,51.52.. V.2,4 vol. Tit.1, V.2,5 ve]. Joh. — 
V.2,6 vgl. Joh. 13, 15. 

Daß der Inhalt der Botichaft, die der Brief weiterzugeben gedenkt, nun 
auf einmal niht mehr als Leben, jondern als Licht in Gott bezeichnet wird, 
hängt damit zufammen, daß der jittlihe Charakter der neuen Religion im folgenden 
betont werden joll. Man muß aber hierbei wie bei der uns nicht mehr ein- 
leuchtenden Wahl und Sujammenftellung der Ausdrüde ſich gegenwärtig halten, 
daß der Derfajjer ununterbrodyen gegen eine von uns nur zu ahnende heimliche 
Stont der Gnojftifer Tämpft; daher all die jcharfen Antithejen. Nirgends verjagt 
das Klare Erfaffen der Sujammenhänge, wie wir es bei der Auslegung der pauli- 
niihen Briefe gewöhnt find, mehr als gerade bei diejem Abjchnitt, in dem der 
Derfajjer die großen Lapidarjäge feiner Theologie mehr nur aneinander reiht als 
auseinander entwidelt. Su berüdjichtigen ift aber auch die Unbejtimmtheit und 
Unbejtimmbarfeit der Begriffe, die wir lieber ehrlich anerkennen, als daß wir 
durch Heranziehen ähnlich flingender Stellen aus anderem Sujammenhang eine 
iheinbare Klarheit und Bejtimmtheit oder gar ein Syſtem hineinbringen. Der 
Derfajfer, geiftvoll und finnig wie fein Anderer, liebt wie etwa „der Magus des 
Nordens“, hamann, mehrdeutige Ausdrüde (j. Einleitung zum Joh.-Evangelium 
Nr 6): jhlug er einen diefer großen Töne an, jo hörte er ihn fortklingen und 
mit feinen O®bertönen ganz neue harmonien erzeugen. Wenn wir im folgenden 
uns aljo mehr beicheiden, als es dem Lefer lieb jein mag, jo gejdieht das, um 
die Eigentümlichkeit des Stils reht zur Empfindung zu bringen, aber aud die 
Derfehrtheit einer dogmatijchen Derwertung diejer ichwebenden und jchwanfenden 
Tonfolgen. 
| Daß „Gott Licht ift und in ihm gar feine Sinfternis“, das wendet jich 
zweifellos gegen die Gnoftifer. Swar ijt hier wohl faum betont, daß die Art der 
göttlichen Offenbarung im Gegenjag zu anoftiihen Gedanken eine vollfommene, 
feinen dunfeln Grund in Gott zurüdlafjende ijt; dieje Auffajjung würde deshalb 
noch nicht falſch jein, weil fie feinen Haren Sinn gibt. Dagegen iſt neben diejem 
Moment der völligen Offenbarung hier mehr das der jchlehthinigen, fonnigen 


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1. Johannes 1,5—2,6: Der Wandel im Lidt. 193 








Klarheit und Reinheit vorherrihend. Das Licht ijt überall als Prinzip und Sym- 
bol des Guten aufgefaßt. Es klingt am meijten das ſchöne Wort Jaf.1,17 an, 
natürlid) auch Joh. 1,4.5.8—- 10, worin der Logos allerdings an die Stelle Gottes 
rüdt. Wer wie die Gnojtifer jich jtol3 der Gemeinſchaft mit diefem Gott rühmt, 
der Licht ohne Sinjternis ift, der darf nicht jelbjt in der Sinjternis wandeln; tut 
er es doc, jo bewegt er jidy in einem inneren Widerjprudh, den die Gemeinjhaft 
mit diejem Haren, reinen Gotteslicht nicht duldet. Das wendet ſich nicht nur gegen 
Mauldrijtentum, bei dem ein Riß durch Befenntnis und Leben geht; es geht be- 
jonders gegen den gnojtiichen Intelleftualismus, der von der Höhe jeiner Spefula- 
tionen aus Gejege und Gebote, aber aud, jittliche Selbjtzucht als „Elemente diejer 
Welt“ verachtete. Eine ungemeine Energie des gejunden jittlihen Urteils drüdt 
ji in dem derben Dorwurf der Lüge aus, während in dem tiefen Ausdrud: „tut 
niht die Wahrheit“ (vgl. zu Joh. 3,21) die ganze Sittlichfeit des johanneijchen 
Denfens liegt: für den Derfajjer wohnt der Wahrheit der Trieb und Drang zur 
Durdjegung im wirflihen und wirkenden Leben inne; wer jie gefangen hält 
in der bloßen Theorie, daß jie ihre das Leben umbildende Kraft nicht aus— 
üben fann, der entleert jie und bringt einen unheilvollen Swiejpalt in jeinen 
inneren Haushalt. „Wer die Wahrheit fennt und tut jie nicht, der ijt fürwahr 
ein erbärmlicher Wicht“, würde der Derfafjer urteilen. Man kann und joll diejen 
Wahrheitsbegriff aber audh als Maßjtab anlegen an alle Glaubenslehren: was 
jih davon nicht in Tat und Leben umjegen läßt, ijt leerer Wahn. 

Überrajhend ijt nun die Wendung, die der bisher verfolgte Gedanke in 
D.7 nimmt. „Wenn wir im Lichte wandeln“, wenn unjere dauernde Lebens- 
rihtung dem Lichte zugewandt ijt, „wie er (Gott) im Lichte iſt“ — man beadte: 
nun ijt er nur im Licht, zuvor war er ſelbſt Licht! jo jpielt der Derfajjer den 
Gedanken weiter! — „jo haben wir“: nun auf einmal nicht „Öemeinjhaft mit 
ihm“, jondern „Gemeinjchaft unter einander“. Dahinter liegt wohl der tiefe Ge— 
danke, daß der Name wirklicher chrijtlicher Gemeinſchaft überall da entweiht wird, 
wo jie nicht auf einer Gemeinjhaft der Gejinnung, des Wandels im Licht, beruht. 
In der Tat jollten wir mehr als auf dogmatijche oder gar liturgiſche Gleichförmig- 
feit in der Kirche auf Öefinnungseinheit halten. Daß aber nur innerhalb diejer 
Gemeinſchaft der Kinder des Lichtes Sündenreinigung zu finden ijt, darf nicht 
daraus gejchlojjen werden, daß an den Sat von der Gemeinſchaft unter einander 
ohne weiteres angejchoben wird: „und das Blut Jeſu reinigt uns von aller Sünde. 
Dagegen beachte man den Sujammenhang diejes Satzes mit dem Dorderjag: es 
handelt jich bei dem Reinigen durch das Blut Jeju offenbar nur um ſolche, die 
bereits im Lichte wandeln, aljo um jenes fortgehende Befeitigen der Rüdjtände 
und Rüdfälle der fündigen Natur, die nad) dem herrlichen Bilde von der Fuß— 
wajhung (Joh. 13,10) auch dann immer wiederfehren, wenn man im übrigen 
durch das Leben mit und in Ehrijtus im ganzen „rein“ ijt. Auch die Reben am 
Weinſtock jind zwar rein um Jeſu Rede willen, werden aber immerfort gereinigt, 
daß jie mehr Frucht bringen (Joh. 15,2). Das öiel ijt gewiß die Lichtreinheit 
des Daters, wie fie Jejus jelbjt in ſich darjtellte.e Wenn nun gefragt wird, wiejo 
das Blut des Sohnes uns aljo reinigen Tann, worin die Kraft des Blutes liegt, 
jo gibt weder unſer Brief noch das Evangelium auf ſolche Srage eine klare und 
beitimmte Antwort: im allgemeinen fann wohl gejagt werden, daß die johanneiſche 
Derjöhnung ſich von der paulinijchen dadurch unterjcheidet, daß bei legterer ein 
klares Drama zwiſchen Gottes Heiligkeit, Sorn und Liebe und zwijchen Sünde, 
Gejeg und Willen zum Guten ſich abjpielt, während in den johanneiihen Schriften 
ihon das verflagende Gejet völlig verblaßt, der Kampf zwiſchen Licht und Siniter- 
nis im Örunde durch Gottes Dorherbejtimmung erledigt ijt und nur die weiteren 
Sortjhritte der Sünden-Überwindung durd die Kraft der Einwohnung Chrijti in 
uns, den „Kindern des Lichtes”, zu Ende zu führen jind. Wie nun aber das 
Blut Jeſu d.h. jein blutiger Derjöhnungstod für diejen fortgehenden Reinigungs= 
prozeß wirkſam gedadht ijt, das läßt ſich nicht jagen. Es tjt wahrjheinlih, daß 
hinter diefem Ausdrud nicht bloß eine in der Gemeinde durch die Beziehung der 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl.. 4. Bd. 15 


194 1. Johannes 1,5—2,6: Der Wandel im Licht. 








Weisjagung vom leidenden Gottesknecht (Jej.55) auf Chrijti Kreuzestod und durch 
die pauliniihe Predigt heimijd gewordene Bilderjprahe — wer verlangt von 
unjeren an jolhen Bildern reichen Pajjionsliedern mehr als eine allgemeine An- 
ihauung? —, fondern auch eine Anlehnung an die Sprache der gnojtihen 
Miojiterien-Kulte liegt, deren ganzes Geheimnis die an Tultiihe Weihe gebundene 
Säuterung der Perjönlichkeiten war. Wir heute werden freilih, wenn wir über 
diejen Text predigen, die auf die Seele wirkende, demütigende und erhebende Kraft 
des im Blute angejhauten Liebesopfers Jeju zur Erklärung heranziehen. Aber ob 
wir damit den Sinn unjeres Textes treffen, der wahrſcheinlich jatramental-myjteriös 
gedacht ilt? 

D.8-10 wie 2,1b-2 jind Abjchweifungen vom eigentlichen Thema, aller- 
dings nahe liegende, die aber durch die Klammer D.2, la damit zujammengehalten 
jind. Indem der Derfajjer nämlich von der fortgehenden Reinigung von Sünden 
ſprach, traten die widerwärtigen Gnoftifer vor fein Auge mit ihrer Rede: „wir 
haben feine Sünde” als „Geijtliche, Wifjende“, wir brauchen darum feine Reini- 
gung. Ihnen wirft er in verjtändlicher Erregung Selbjtbetrug, ja Trübung des 
Wahrheitsjinnes vor. „Die Wahrheit ijt nit in uns“ — das ijt derjelbe tiefe 
Woahrheitsbegriff, den Jejus in der Bergpredigt verkündet, wenn er den vielleicht 
jubjeftiv wahrhaftigen Splitterrichtern Heuchelei vorwirft, weil ihnen die Wahr: 
haftigfeit der Selbjtprüfung und Selbjterfenntnis, der unbeeinflußte Wirklichkeits- 
jinn, der objeftive Maßjtab jich ſelbſt gegenüber fehlt. Solche glüdlihe Formu— 
lierungen, wie fie unjer Brief vielfad, enthält, find von großem Segen. — Mit 
der ungemeinen Beweglichkeit, die ihn auszeichnet und die auf der Seinheit jeiner 
Sühlfäden beruht, wendet ji nun unfer Derfafjer tröjtend den durd den legten 
Sat, wie er jpürt, in ihrer Derzagtheit bejtärkten Chrijten zu: „Wenn wir unjere 
Sünden betennen, jo ijt er (Gott) treu und gerecht“. Die uns noch immer an- 
haftenden einzelnen Sünden brauhen uns nicht zu betrüben, heben unjere Ge— 
meinjhaft mit Gott nit auf, wenn wir fie nur im Unterſchied von den jtolzen 
Geijtern befennen und — wohl nit notwendig: öffentlich — anerkennen. Die 
beiden Eigenjhaften Gottes hat man finnvoll jo gedeutet, daß die Gerechtigkeit 
Gottes (vgl. Röm. 3,26) auf die Sündenvergebung, die Treue aber auf die Reini- 
gung von aller Ungerechtigkeit Bezug habe. Ob man dem Derfajjer damit nicht 
mehr Schärfe der Begriffs-Unterjheidung zutraut, als ihm nad) feiner phantajie- 
vollen, unmittelbaren Empfindungs- und Redeweije natürlich ijt? Wahrſcheinlich 
bezieht ſich die Treue einfach gefühlsmäßig auf die Erfüllung der wiederholten 
Sujagen; die Gerechtigkeit aber ijt, wie jehr oft im A.T., gleichbedeutend mit der 
dem Elenden fein Kecht, Sreiheit und Heil jhaffenden Güte Gottes. Wichtiger als 
jolche bei Johannes wenig angebrachte Genauigkeit in der Begriffsdeutung ijt die 
Bemerkung, daß für den Derfajjer offenbar alle Sündenvergebung ihrer innerlid) 
notwendigen Wirkung nad) zugleidy eine tatjählihe Reinigung von den auch den 
Beſten anhaftenden Ungeredhtigkeiten iſt, und zwar eine der Abjiht nach voll- 
jtändige Reinigung, wie denn auch — das trifft gewiß den tiefjten Kern jeiner 
jittlihen Empfindungen — „die Gewißheit der Dergebung uns erjt wirklich ſcharf— 
jinnig madt für unjere Sünden“ (Rothe). Wie unendlich hoch jteht doch dieje 
jtete Sujammenjhau der Erlöjung von Sündenangjt und Erlöjung von Sünden- 
gewalt über der kirchlichen Praxis der rajhen Abfolge von Schulöbefenntnis und 
Gnadenzujage, die jo oft nur ſchwächlicher, unfreier Sittlichfeit, nicht aber einem 
ſtolzen Ringen nad) jittliher Befriedigung genügt! — D.10 greift nocdmals auf 
D.8 zurüd und überbietet den dort den „Dünfelgeijtern“ gemachten Dorwurf, wie 
wenn er ſich gar nicht genug tun fönnte, mit der Bejchuldigung, daß jie jo aus 
Gott einen Lügner mahen. Man hat dies eifernde Wort jo zu verjtehen geſucht, 
daß die Leugnung der eigenen Sünde mit der ganzen bibliihen Offenbarung, mit 
der gejamten Heilsordnung jtreite, die do nur dann einen Sinn habe, wenn Gott 
es mit Sündern zu tun hat; eben diejes allgemeine „Wort Gottes“ oder aud 
genauer die Gnadenzuſage Gottes an die Sünder fei nicht in jenen Leugnern, die 
damit völlig aus der Gemeinjhaft mit Gott herausfallen. Mag fein, daß es jo 


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1. Johannes 1,5—2,6: Der Wandel im Licht. 195 





gedacht iſt. Empfunden ijt es ficher weniger fadengerad: in der Empfindung 
herriht das Bedürfnis vor, denen, die im geheimen Rat Gottes gejejjen zu haben 
wähnen, den ärgiten Dorwurf zu machen, daß jie ihn zum Lügner madyen, aljo 
jiher nicht vom Wort der Wahrheit gezeugt, vielmehr von ihm verlajjen jind. 
Wie dem auch jei, für uns bleibt es dabei, daß das Evangelium Sinn und Kraft 
und Leben verliert für Jeden, der es nicht auf jeine Sünde und Schwachheit bezieht. 

Schon aber wirft die Bejorgnis, daß die vorhergehende Behauptung der 
allgemeinen Sündhaftigfeit gewijje Leute folgern Iajje: jo habe es mit dem Sün— 
digen nicht jo viel auf jich, weil es unvermeidlich jei, den Derfajjer auf die andere 
Seite; er muß die Abjicht diejes ganzen Abjchnittes 2,1 in Erinnerung bringen: 
„daß ihr nicht fündigt“. Denn, wenn Sündlojigfeit auch nicht Dorausjegung, jo 
ijt jie doch Siel alles Chrijtjeins und aller chrijtlichen Derfündigung; jie joll aus 
der ſittlichen Sicherheit aufweden, nicht in fie einwiegen. Das bleibt auch für uns 
die gejunde Triebfraft aller Predigt und Selbjterbauung: nicht Beſchwichtigung 
der jittlihen Sorge, jondern Läuterung und Derwirklihung derjelben zu einem 
bewußten Leben im Angefiht der ewigen Liebe. — Wenn der Derfajjer aber 
alsbald wieder diejen jtrengen Gedanfen umbiegt in den milden der Gnaden— 
verjiherung und im 3. Derje von diejer wieder auf die andere Seite hinüberjpringt, 
jo entjpriht das dem jedem Seeljorger befannten Bedürfnis, das rechte Gleich— 
gewicht herzujtellen zwijchen den beiden an ſich gleich unumftößlichen Sägen: „der 
Ehrijt ijt unbedingt gejchieden von der Sünde“ und „der Chrijt ijt nie völlig frei 
von der Sünde“ (Rothe). 

Wer nun troß bejjeren Wijjens und Wollens, von einem Sehler übereilt, 
jündigt, der findet einen Sürjprecher bei dem Dater, Jejus Chrijtus, den Ge— 
rehten. Objihon nun D.2 ergänzend hinzufügt, daß Chrijtus der SHürjprecher 
beim Dater ijt als der Derjöhner unferer Sünden, jo fann doc; nicht gejagt werden, 
daß die Anjchauung des Derfajjers klar und durchſichtig ift. Man beadte, daß 
hier im Unterjhied von Joh. 14,16 der Sürjprecher (Paraflet) nicht der Geiit, 
jondern der verflärte Chrijtus jelber iſt (vgl. Röm. 8,34; Hebr.9,24) — daß 
damit inhaltlich, religiös etwas geändert wäre, läßt jidy nicht behaupten; ferner, 
daß hier die Fürſprache jich lediglich auf die Erlöjten und ihre Rüdfälle bezieht 
und bedingt ilt durch die Gerechtigkeit des Fürſprechers; endlich, daß der mit dem 
Sürjprecher wejensgleiche Derjöhner (die Handlung jteht nur für den Handelnden) 
hier nicht lediglich durd) fein Blut, jondern offenbar durch fein ganzes Leben und 
Wejen die Derjöhnung bewirkt. So wird das Lebensopfer des Sohnes nur als 
Krönung jeines ganzen Lebens, jeines Charakters gewertet. Die Derjöhnung jcheint 
nichts mehr mit Losfaufung der Schuld, auch nichts mehr mit dem zu bejchwichti- 
genden Sorn oder mit der durch die Gejegesübertretung verwirkten Strafe zu tun 
zu haben. Dielmehr möchte man hier die Keimzelle jener Derjöhnungs-Lehre 
finden, die unter uns durch F. W. Robertjons Predigten Anklang gefunden hat: 
Chrijtus ijt in feiner Gerechtigkeit d. h. in der Dollendung feines in jchweren 
Kämpfen behaupteten Gehorjams gegen Gott der Dertreter und Bürge einer neuen 
Menjcheit, durdy welchen die fünftige Aufhebung der Sünde in der von ihm er- 
griffenen Menjchheit jicher verbürgt ijt; Gott kann und darf nun unbeſchadet feiner 
Heiligfeit im Dertrauen auf die Sünden überwindende, Sünder in den jteten Kampf 
mit der Sünde treibende Gewalt des gerechten Jejus über die Seinen mit den 
Sündern Gemeinjhaft halten, ihre Sünden überjehend und immer neu vergebend. 
An diejer, auch durch den hierin verwandten Hebräer-Brief (2,10; 5, 8; 9, 24) 
angebahnten, rein ethijchen Derjöhnungs-Lehre ijt unferer heutigen religiöjen An- 
Ihauung nur ein Doppeltes fremd: daß wir uns da doch immer gejtatten, über 
das zu grübeln, was für Gott erlaubt und möglich, zur Ausgleichung feiner Heilig— 
feit und Liebe erforderlich ijt, und daß wir, jtatt im Hinblid auf Jeju jchlichtes 
Evangelium vom verlorenen Sohn Gott jelbjt als den uns gnädig ſuchenden Dater 
und verjöhnten, weil unjere Schwachheit wie unjern Willen fennenden Sreund 
unjerer Seelen anzujehen, ihn der Fürſprache des Sohnes bedürftig adıten. 

Auf eine wirklihe Auslegung des Sujages: „jondern aud für die ganze 


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196 1. Johannes 1,5— 2,6: Der Wandel im Licht. 





Welt“ müjjen wir verzichten: es hat zwar der Gedanke für uns etwas jehr An- 
ziehendes, daß feine parteiiihe Bevorzugung Einzelner, eben der „Kinder des 
Lichts“, einen Schatten auf Gottes Heiligkeit werfen darf; wir empfinden es mit 
Rothe jtart, daß auch in diejer innerjten Angelegenheit der Einzelne nicht in 
egoijtijcher und jentimentaler Religiojität über dem „Hur jelig“, der Sorge um 
jein eigen Heil, jih außerhalb des Sujammenhangs mit dem Ganzen jeines Ge— 
ihlehts jtellen fol. Aber abgejehen von der Schwierigkeit, welche die Wirklichkeit 
des Erfahrungslebens mit feiner Ausleje nur weniger das höhere Siel Suchender 
und Sindender (vgl. auch Mtth. 7,14) diejem jchönen Gedanten bereitet, läßt es 
ſich ſhwer mit den Grundanjhauungen der johanneijhen Schriften vereinigen: „die 
ganze Welt“ ijt danady nicht bloß eine Sündenmafje, jondern aud der Sinjternis 
gleich zu achten, die das Licht nicht aufnahm (Joh. 1,5). Wie jich mit diejer aus- 
ihliegenden Gruppierung der Welt in Licht und Sinjternis, die jhon vor Chriſti 
Geburt fejtjtand und jeinem Werben für das Licht Schranken jegte, die drei Aus- 
jagen: Joh. 1,29 das Wegnehmen der Sünde der Welt, 3,16 „Aljo hat Gott die 
Welt geliebt“ und die unjrige vereinen lafjen, ijt jhwer zu jagen. Der vorliegende 
Stoff reicht zur Entjheidung diejer Srage nicht aus. Sollte hier eine infonjequente 
Anlehnung an die pauliniihe Sühne-Theorie vorliegen? Bei einem jo eigentüm- 
lich myſtiſch-ſpekulativen Denker ijt vielleiht auch noch eine andere Dermittlung 
denkbar: in Jeſu Abſicht und Grundgefühl betraf in der Tat die Derjöhnung die 
ganze jündige Welt; aber einen tatjählichen Derjöhner und gar einen Sürjprecher 
haben an ihm nur die Seinigen gefunden, denen er Macht gab, Kinder des Lichtes 
zu werden. Dielleiht aber fommt auch mehr der mijjionariihe Trieb der Kirche 
darin zur Ausſprache, daß der Ausbreitung der Derjöhnung über die ganze Welt 
feine Grenze gejeßt ijt im Gegenjag zu der gnojtilhen Beſchränkung derjelben auf 
gewilje begabtere Individuen. 

D.3—-6 tritt nun in einfach verjtändlichher Darlegung, nachdem das tatſäch— 
lihe Dorfommen von Störungen und Schwankungen, aber aud die Möglichkeit 
ihrer Bejeitigung erwiejen ijt, die rein ideale Betrachtung des Heilslebens in ihr 
Recht: hriftliche Gotteserfenntnis wirkt notwendig jittlihe Gewiljenhaftigfeit. Man 
jpürt gleich D.3 wieder die heimliche Srontjtellung gegen die Gnojtifer, die jich 
rühmen, Gott erfannt zu haben, aber ohne die jittlichen Folgerungen für ſich an- 
zuerfennen. Dem gegenüber wird betont, daß wahre Goiteserfenntnis lediglich 
an der Gewiljenhaftigfeit in der Erfüllung göttlicher Gebote erfannt werden Tann, 
weil nur, wer jeine Gebote als unbedingt verpflichtend anerfennt, ihn wirklich 
fennt als Licht, als unbedingten Maßjtab unferes ſittlichen Derhaltens, als heiligen 
Willen. Darum, wer jid anmaßt, Gnojftifer, Gottwijjer zu fein (Tit. 1,16), ohne 
jittlihe Bewährung, der ijt ein ebenjo freher Lügner und von allem Wahrheits- 
jinn verlafjen wie der Gnoftifer, der ſich jündlos zu fein anmaßt (1,8). Umgefehrt 
wird das „in Gott fein“ erfannt an dem Halten feiner Gebote. Man beadıte 
aber, wie hier „die Gebote“ zujammengefaßt werden zum „Worte“ Gottes, wie 
denn auch jonjt bei Johannes durchweg die Ethik fonzentriert ijt auf das eine 
Gebot der Liebe. Dieje aber erjheint hier wie Mitth. 22,59 als Ausfluß und 
Probe der Liebe zu Gott, die als Glaube 3,25 auch Gebot genannt wird. Ähn- 
lih wie 1,7 erjegt nämlidy der Derfajjer das im Sujammenhang erwartete: „in 
diejem ijt wahrhaftig die Erkenntnis“ durch das weiterleitende: „in diejem ijt 
wahrhaftig die Liebe Gottes“ d. h. die Liebe zu Gott, und zwar „vollendet“. 
Letzteres jet freilich voraus, daß man wahrhaftig und dauernd jein Wort hält, 
was auf Erden jtets Ideal bleibt. Jedenfalls aber ijt daran, an dem Maße des 
Gehorjams gegen Gottes Gebot, der Grad unjeres Seins in ihm (Gott), unjerer 
Gottesgemeinjhaft zu ertennen, welhe damit aufhört ein myſtiſch-ſchwärmeriſches 
Gefühl zu jein, vielmehr ein jittlihes, im Leben zu erprobendes Erlebnis wird. 
Aud in D.6 iſt, wie durchweg in diefem Abjchnitt, „in ihm“ — in Gott, während 
„jener“ wie aud 3,5 entichieden auf Chrijtus geht. In der Tat gehört das 
„Bleiben in Gott“ zu den Schlagworten der Gegner. Der Derfajjer bindet es an 
den chrijtlichejittlichen Wandel. Während er aber D.3—-5 gezeigt hat, wie ohne 


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1. Johannes 2, 7—17: Das neue Gebot der Liebe. 197 








das Halten der Gebote Gottes Gemeinjhaft mit ihm eine pſychologiſche Unmög- 
lichkeit ijt, betont er zum Schluß die jittliche Verpflichtung, die aus der jtolzen 
Behauptung der bleibenden Gemeinihaft mit Gott folgt. Chriltus hat ja in 
jeinem ganzen Wandel, in diejem jteten Liebesdienjt, das Bleiben in der Liebe 
des Daters erwiejen (Joh. 15,10) und iſt dadurd für Alle, die feine Gottes— 
gemeinjhaft teilen wollen, verpflichtendes Dorbild göttlichen Lebens geworden 
(Joh. 13, 15). 

3. Das neue Gebot der Liebe 2,7 —17. Geliebte, fein neues 
Gebot jchreibe ich euch, jondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang 
hattet; das alte Gebot ijt das Wort, das ihr gehört habt. Und doc 
it es auch ein neues Gebot, das ich euch jchreibe: das ijt wahr in ihm 
und in euch, weil die Sinjternis vergeht und das wahrhaftige Licht be= 
reits jcheint. Wer jagt, er ſei im Lichte, und haft jeinen Bruder, iſt 
noch bis jeßt in der Sinjternis. Wer jeinen Bruder liebt, bleibt im Licht, 
und in ihm ijt fein Ärgernis. Wer aber jeinen Bruder haft, ift in der 
Sinjternis und wandelt in der Sinjternis und weiß nicht, wohin er geht, 
weil die Sinjternis jeine Augen geblendet hat. Ic, jchreibe euch, Kind- 
lein, weil euch die Sünden vergeben jind um feines Namens willen. Id 
ichreibe euch, Däter, weil ihr den erfannt habt, der von Anfang an it. 
Ih jhreibe euch, Jünglinge, weil ihr den Böjen überwunden habt. Ich 
habe euch gejchrieben, Kinder, weil ihr den Dater erfannt habt. Id 
habe eud) gejchrieben, Däter, weil ihr den Dater erfannt habt, der von 
Anfang iſt. Ic habe euch gejchrieben, Jünglinge, weil ihr ſtark jeid, 
und das Wort Gottes in euch bleibt, und ihr den Böjen überwunden 
habt. Habt nicht lieb die Welt noch, was in der Welt it. Wenn Jemand 
die Welt lieb hat, jo ijt die Liebe des Daters nicht in ihm. Denn Alles, 
was in der Welt ijt, die Lujt des Fleiſches und die Luft der Augen und 
das Großtun mit Geld, ijt nicht vom Dater, jondern von der Welt. Und 
die Welt vergeht und ihre Luft; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt 
in Ewigtfeit. 

V.7 vgl. Joh.13,34. V.8 vgl. Joh. 15,10.12. V.10f. vgl. Joh. 11, 9.10; 
12,30. ‘V.13 vgl. 1,1. .V.15 vol. Jak.4,4., V.17 vel. Mtth. 7,21: 

Es joll nicht behauptet werden, daß diejer Abjhluß des von 1,5 angehenden 
ethilhen Teiles notwendig unter die obige Überjhrift zujammenzufajjen ijt, obſchon 
durchweg das neue mit dem alten Gebot, eine neue mit der alten Sujchrift und 
das Doppelgebot der Liebe, dort der Brüder, hier des Daters, als die Hauptjache 
hrijtlihen Wejens erjcheint. Ob diejer Sujammenhang dem Schreiber bewußt 
war, ijt nicht zu entſcheiden. Inhaltlich jind dieſe Derje nicht jchwierig; nur ihre 
ſtiliſtiſche Form macht fie ſeltſam. Die Anrede „Geliebte“ bezeichnet wie „Kinder“ 
2,1 einen neuen Einjag. Die Herzlichkeit, faſt Särtlichfeit diejer Anreden entſpricht 
der Intimität wie der bewußten Autoritäts-Stellung, die zwiſchen Schreiber und 
Empfängern herrſchte. Der neue Einjaß aber bringt, nachdem bisher ganz all- 
gemein von der Pflicht der Nachfolge im Licht geredet war, endlich die Bruder: 
liebe als den konkreten Inhalt diejer Pflicht. Weshalb aber jo jtarf betont wird, 
daß das fein neues, jondern ein altes, auf die erjten Anfänge ihres Chrijten- 
Itandes zurüdgehendes Gebot ijt, fönnen wir nicht mehr erraten. JIrgend ein 
Gegenjag gegen ihm gemachte Dorwürfe, betrafen jie nun die ewige Wiederholung 
derjelben jhlihten Wahrheiten oder umgefehrt die Sremöheit diejer Sumutung, 
liegt dahinter. In der Tat war dies Gebot für Lejer des Evangeliums nichts 
Neues; gipfelt diejes doch geradezu in der Predigt der Liebe (13,34; 15,12); 
aber aud davon abgejehen, war jenes Gebot der Mittelpuntt aller Derfündigung, 
„das Wort‘ gewejen, das jie von Anfang ihres Chrijtenlebens jtets gehört hatten. 
Es ijt nun überaus bezeichnend für Denkart und Stil des Derfajjers, daß er das— 
jelbe Gebot, dejjen Alter er eben erjt betonte, nın wiederum, von einer anderen 


198 1. Johannes 2, 7—17: Das neue Gebot der Liebe. 








Seite her gejehen, ein neues nennt. Er muß darum dieje paradore Wendung 
rechtfertigen: „was‘ — nämlich daß das Gebot neu ijt — „als wahr, als wirklich 
zu erkennen ijt an ihm und an euch“. In der Tat können wir behaupten, daß 
der Evangelijt Jejus mit Recht erklären läßt: „Ein neues Gebot gebe ich euch“; 
denn, wenn er eine gegenjeitige Liebe fordert nady dem Dorbild feiner Liebe, deren 
Größe und Einzigkeit in dem Einjaß feines Lebens für feine Sreunde gefunden 
wird (J0h.15,13), jo fann man wohl jagen, daß die Welt dergleichen vorher 
nicht gejehen hat. Aber daß aud an der Chrijtenheit der erjten Generation die 
Welt jtaunend ein neues, inniges Lieben fennen lernte, ijt unbejtritten. Darin 
findet der Derfajjer mit Recht ein jicheres Anzeichen dejjen, daß die Sinjternis, der 
wider Gottes Lichtnatur jtreitende Suftand blinder Selbjtjucht, im Dergehen be— 
griffen ift und das wahrhaftige, von Gott ausjtrahlende jittlihe Licht bereits 
iheint. „Es gibt bereits einen erleuchteten Teil in der an ſich finjteren Welt, und 
wie die Sinjternis im Abzug, jo ijt die Gemeinde der Kinder des Lichts im Wachſen 
begriffen, jo daß jtets neue Bedürfnijje und neue Aufgaben der Liebe jid ein- 
jtellen“ (Holgmann). Dürfen wir nicht aud, bei aller bejcheidenen Einihägung 
unferes gemijchten chriſtlichen Weſens, diejer freudigen, aber maßvollen Suverjiht 
Ausdrud geben? 

Die jhöne Derherrlihung der Bruderliebe, die D.9—11 folgt, Teidet num 
etwas unter der leidenſchaftlichen Wendung gegen die verhaßten Gnojtifer, denen 
ihr verächtliches, wohl mehr gleihgültiges als feindjeliges Derhalten gegen die 
bejhränften Kirhengläubigen als Haß ausgelegt wird. Sie jagen jtolz, jie jeien 
im Licht, Geijtes- oder Lichtmenjhen, und dabei verfinjtert der Haß gegen die 
Mitchrijten ihre Seele! Es ijt nicht zuzugeben, daß jeder Mangel an Liebe wirk— 
licher Haß iſt — das meint wahrjheinlich auch der Derfajjer nicht im Ernjt; ihm 
ihweben nur die großen Bilder von Licht und Sinjternis vor der Phantajie —; 
und jene vermeintlid große Wahrheit, die einem Iebhaft anjhauenden Denten 
entjpringt, für das es nur die großen, grellen Haupttöne und Gegenjäße, gar 
feine Übergänge und Mittelfarben gibt, hat viel Schaden angeftiftet, wo jie in 
Hlavijcher Tertgemäßheit auf die Gruppierungen des wirklichen Lebens übertragen 
it. So bedenflid nun auch dieje Übertreibung ijt, jo wahr und leuchtend ijt der 
folgende pojitive Sag. So lange man aus dem einheitlichen Motiv der Liebe 
handelt, ijt es in der Seele liht; das Auge der Liebe macht empfänglid, für alle 
lonjtige Erleuchtung, die dann nicht bloß vorübergehend in unjer Leben fommt, 
jondern uns die bejtimmende, wegweijende Ridhtung gibt. „Es ijt in ihm fein 
Ärgernis“ (fein Anlaß zum Straucheln), nämlid für ihn felbjt: mit dem Auge der 
Einfalt findet die Liebe ſich durch die jchwierigjten Derwidlungen, Enttäujchungen, 
Kollijionen hindurch, die jonjt das Sujammenleben mit den Menſchen zu einer 
Quelle der Trübungen der Freude und inneren Klarheit madhen. Das Bild it 
auch jo ſchön: in dem Lichte, das dieje Klare, reine Auffajjung auf alle eigenen 
und fremden Wege fallen läßt, gibt es nichts, woran man anjtoßen, worüber man 
ſtraucheln könnte. Nicht minder einleuchtend ijt das nochmals aufgenommene und 
weitergeführte Bild von der Sinjternis, die der Haß über unjer Leben bringt: wer 
jeinen Bruder haft, der iſt noch immer, ob er audy in Glaubens- und Erfenntnis- 
fragen mächtig erleuchtet ijt, in volljter Sinfternis, und bei feinem Nachtwandeln 
jtrauchelt er fiher, da er nicht weiß, wohin er geht, weil die Sinjternis jeine 
Augen geblendet hat. Hier Elingt das Evangelium mit feinen jchönjten Stellen 
(11,9.10; 12,35) deutlih nad). 

Während nun D.12 „Ic jchreibe euch, Kindlein“ auf 2,1 zurüdzugreifen 
iheint, jedenfalls aber der Saden ſtiliſtiſch völlig abgerijjen ijt — wie wir in 
Briefen doc auch ruhig einen Abjag an den anderen reihen ohne einen Suſammen— 
hang —, jheint in den Derjen 12-17 jelbjt ein gejchlojjener Sujammenhang vor— 
zuliegen: von Anfang an jchwebt ihm der liturgiſche Schluß D.15ff. als das 
Wichtigjte, das er zu jagen hat, vor; nur zur Dorbereitung darauf jegt er mit 
feierliher Breite ein; die Dergangenheit gibt ihm die Bajis ab für die Sufunfts- 
forderung. Seltfam berührt uns freilich das dreimalige: „Ich ſchreibe“, dem ein 


1. Johannes 2, 7—17: Das neue Gebot der Liebe. 199 





dreimaliges „Ich habe geſchrieben“ entjpricht, wobei aud) die Anreden, ja jogar 
die Motive der verjchiedenen Sujhriften nahezu genau wiederfehren. Was will 
der Schriftjteller mit dieſer offenbar beabjichtigten rhetoriihen Sorm erreichen? 
Offenbar will er der Behauptung jo den genügenden Nachdruck verleihen gegen- 
über dem drohenden Nachlaſſen. Wahrjeinlich will er aber aud die wejentliche 
Übereinjtimmung feines jegigen Briefes und feines früheren Evangeliums fejtjtellen 
dur den Hinweis auf die wejentlid) gleichen Dorausjegungen, die bei Beiden ge- 
madht werden. Er dharafterijiert hierdurch jeinen Brief als das Gegenteil einer 
mifjionierenden Werbeſchrift, da er ihn an die früheren Empfänger des Evangeliums 
unter Dorausjegung der wejentlihen Grundlagen rijtlichen Glaubens und Lebens 

15 14 gerichtet haben will. Und zwar gliedert er die Leſer, nahdem er fie zunädjt als 
„Kinder zujammengefaßt hat, des weiteren in die zwei großen Altersflajjen 
Däter und Jünglinge — wo bleiben die Srauen? —, denen er jeweilen diejenigen 
Seiten der Heilserfahrung ins Bewußtjein zurüdruft, welche für jie gerade die 
ſtärkſten Motive enthalten. Hierin liegt ungemein viel Seinheit des Urteils und 
der Empfindung; jehr bereichert werden wir aber auch durch die Beahtung der 
Nuancen, die wenigjtens zwijchen den Begründungen für die „Kinder und „die 
Jünglinge” Tiegen. An die Gejamtheit feiner Lejer jchreibt aljo der väterliche, 
apojtoliihe Seeljorger auf Grund dejjen, daß ihnen „die Sünden vergeben jind um 
feines Namens willen‘, und ebenjo hat er ihnen geichrieben auf Grund dejjen, daß 
jie den Dater erfannt haben. Es ijt gewiß nicht gejuht, wenn man zwijchen 
beiden Sägen den innerjten Sufammenhang annimmt: die Gewißheit, daß uns um 
des Sürjprehers und Derjöhners willen — wenn es erlaubt ijt, aus D.1 und 2 
den „Namen“ Jeſu hier einzujchalten, der zu ſolcher Gewißheit berechtigt — die 
Sünden vergeben, damit zugleich) im Prinzip „überwunden“ find; das ijt der 
tiefite Inhalt der Erfenntnis Gottes als unfers Daters. Iſt das nicht wirklich das 
ganze Evangelium in nuce? jtimmt es nicht, wenn wir abjehen von dem Mittler 
der Derjöhnung, der dort nicht betont wird, mit Jeſu eigenjter Derfündigung, 
zumal mit dem OGleichnis vom verlorenen Sohn überein? Daß dann den Dätern 
bejonders in die Erinnerung gerufen wird ihre Erkenntnis dejjen, der von Anfang 
war, eben jene wahre Gnofis, die den Eingang des Briefes bildet, ijt in der Tat 
hödjt jinnvoll: die naturgemäß mehr nad) innen gefehrte fontemplative Richtung 
des Alters, die der Ewigkeit bereits näher jteht, erfaßt am Evangelium bejonders 
dejjen Ewigfeitsjinn, wie er nad vorn wie nach hinten den Ausblid weitet. Um— 
gefehrt wird die naturgemäß überwiegend nad außen, auf Eroberung geridtete 
tatenlujtige Jugend ebenfo jinnvoll an ihren erfolgreichen Kampf mit dem Böjen 
erinnert. Indem er aber beim zweiten Mal diejfen Erfolg begründet fieht in ihrer 
Stärfe, die wiederum ihre Quelle findet in dem zum vollen Eigentum gewordenen 
Worte Gottes, läßt er uns erwarten, daß er durch diefe wie durd die anderen 
Anerfennungen wertvolljiten Bejiges und Dermögens zugleich einen Anjporn geben 
will zur Sejthaltung ſolcher Kräfte und Errungenjhaften. Wie jhön jchmiegt ſich 
jo das Chrijtentum des Schreibers an die Entwidlungsjtufen des natürlichen 
Menjchenlebens an. Sumal dieje Charakterijtif der Jugend, die dem Böjen trogt im 
Einjat ihrer jtolzen und doch demütigen Kraft, in all den einzelnen Derfuchungen 
und Widerjtänden des Sleilches und der Umwelt nur Anläufe des Böjewidts 
achtend, ijt von feltener Srijhe und Kongenialität. Indem aber der ganze innere 
Bejigjtand der Chrijten auf diefe wenigen, aber umfafjenden Einheiten zurüd- 
geführt wird, lehrt uns unfer Brief die tiefe Wahrheit, daß am Ende das Chrijten- 
tum eine einfache Sache ijt, und wer es fompliziert darjtellt, ihm mit der Einfalt 
auch den Ernjt und die Reinheit feiner Triebfräfte raubt. 

Dielleiht ijt der Gedanfen-Sujammenhang diejer legten Derje und der Derje 
15-17 der: auf Grund der pädagogiiherweije vorausgejegten Kriftlihen Grund- 
gejinnung fordert der Derfajjer nun aud, daß fie negativ, abwehrend gegenüber 
der Welt die vollen Folgerungen ziehen. Jedenfalls bewegt ſich die Rede nun 

15 16 im Gegenja der Liebe zum Dater und zur Welt. Aber was ijt „die Welt“? 
Durch nichts hat unſer Brief der chrijtlichen Derfündigung zumal unferer Tage jo 


200 1. Johannes 2, 13— 27: Warnung vor den Antichrijten. 





gejhadet als durch diejen unendlich weitmaſchigen, unbejtimmten Begriff der Welt 
und durd die naheliegende völlig pejjimijtiiche Deutung ihrer Kulturgüter. Wenn 
die Welt jhlehthin jamt allem, was in der Welt ijt, unjerer Luft und Liebe ent- 
zogen wird, jo jheint damit eine rein ablehnende Stellung zu Kultur und Runſt 
mitgejegt. Es joll nun nicht geleugnet werden, daß dem Enthufjiasmus der alten 
Chrijtenheit, bei der Derquidtheit aller damaligen Kultur und Kunjt mit dem 
religiössjittlihen Derfall diejer Seit des Niedergangs, die rein negative Stellung 
zu diejen Dingen nahe genug lag. Aber dod wird D.15.16 der ausſchließende 
Gegenſatz der Liebe zur Welt und zum Dater in einer Weije begründet, die jene 
Konjequenzen heilfam bejchränft. Die Welt, daran man fein Herz nicht hängen 
joll, ijt weder die Welt als Kreatur Öottes, als Natur und Gegenſtand der Kultur, 
noch die Welt, die Gott jelbjt und Jejus liebte, weil jie in ihr Keime des Lichtes 
und Lebens verjtedt wußten; es ijt die niedrige, jinnliche, materielle Welt der 
fichtigfeiten, auf die ein Plato nicht weniger wegwerfend blidte wie Johannes: 
die Luft, die das Fleiſch, die niedrige, triebhafte Sinnlichkeit erregt und in Döllerei 
und Unzucht befriedigt; die Luft, die die Augen erregen und befriedigen durch 
Wohlgefallen an unfittlihen Schaujtellungen, an Lurus, am raffinierten Genuß der 
entarteten Kaijerzeit — ob man jtreng geihihtli auch an das „äſthetiſche Luft- 
gefühl“, an den Kultus des Schönen, der bei Dielen damals und heute jtatt der 
Religion in die Lebensmitte getreten ijt, denken darf, bleibt fraglid — ; endlich 
„das Großtun mit Geld“, die Proßerei der Parvenus, die lediglich von dem Glanze 
leben, der von der Bewunderung ihres Lurus auf jie jelbjt zurüdfällt. Daß dieje 
Art Weltkultur nicht vom Dater ijt, auch nicht mit feinem Willen und Wirken eng 
zujammenhängt, jondern aus der gottlojen Welt, ja aus ihrem gottwidrigen 
Lebensdrang jtammt, ijt gewiß ein gejundes religiöjes Urteil. Und da dieje Welt, 
joweit jie feine Lichtfeime in ſich trägt, jondern nur Todeskeime und Scheinglanz, 
vergeht und alle ihr zugewandte Lujt in ihren Selbjtauflöjungsprozeß hineinzieht, 
wird jtets das hrijtliche Urteil bleiben. Aber ijt das „Alles, was in der Welt 
it“? Sür unjeren Derfajjer fiel begreiflicherweije die defadente Kultur und Kunjt 
zujanmen mit diejer vergänglichen Welt. Iſt es aber richtig, wenn unjere heutige 
Predigt, um tertgemäß zu jein, dieje Gleichjegung kopiert? — Ein herrlicher, jieg- 
reicher Schlußjaß, wie er in jeiner einfahen Wucht und in feinem Rhythmus 
wenige jeinesgleichyen hat: mit der Welt fährt dahin, wer ihr den Willen tut; wer 
aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit. So nimmt unjer Brief die alte 
Rede von den „zwei Wegen“ der Menjchen, die der 1. Pfjalm jo grandios jchildert, 
wieder auf und legt hinein die Worte des Meijters (NE. 3, 55; Mith. 7,21), die 
über alle bloße Freude am Herrn, über alle religiöje Dirtuojität „das einzig 
wahrhaft Gute in der Welt“, den guten Willen und jein durd die Beziehung auf 
einen heiligen Willen gejichertes Tun jtellen. Daß aber die zuvor als in jo feſtem 
Beilsbejig und Heiligungsfampf befindlich gejchilderten Lejer doch noch nötig haben, 
zu ſolchem Losreißen ihres Willens von der Welt gemahnt zu werden, das mag 
uns erinnern an die Notwendigkeit, das Einfachjte, Elementarjte, Müchternjte am 
Chrijtentum am meijten zu treiben. 


4. Warnung vor der Derführung der Antichrifte 2, 18 — 27. 
Kinder, es ijt die legte Stunde, und wie ihr gehört habt, daß der Anti- 
chriſt fommt, jo find gerade jeßt viele Antichrijte aufgetreten; woran wir 
erkennen, daß es die Ießte Stunde ijt. Aus unjerer Mitte jind fie aus- 
gegangen, aber jie gehören nicht zu uns; denn, wenn jie von uns wären, 
jo wären fie bei uns geblieben; aber es jollte offenbar werden, daß nicht 
alle von uns find. Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und 
jeid alle wifjend. Ich habe euch nicht gefchrieben, weil ihr die Wahrheit 
nicht wißt, jondern weil ihr fie wißt, und daß alle Lüge nicht aus der 
Wahrheit ift. Wer ift der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, daß 
Jeſus jei der Chriftus? Das iſt der Antichrijt, der den Dater und den 
Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Dater nidt; 


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1. Johannes 2, 18— 27: Warnung vor den Anticdhrijten. 201 





24 wer den Sohn befennt, hat auch den Dater. Ihr aber, was ihr von 


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Anfang gehört habt, das bleibt in euh. Wenn es in eud) bleibt, was 
ihr von Anfang gehört habt, jo werdet auch ihr im Sohn und im Dater 
bleiben. Und das ijt die Derheißung, die er uns verheißen hat: das 
ewige Leben. Diejes habe idy euch gejchrieben über die, die euch irre— 
führen möchten. Und ihr — die Salbung, die ihr von ihm empfangen 
habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, daß euch Jemand belehre; 
jondern, wie jeine Salbung euch belehrt über alles und wahr ijt und 
feine Lüge ijt, und wie fie euch belehrt hat, jo bleibt in ihm. 
V.18 vgl. 2. Thess.2,3; Mtth.24,5. V.19 vgl. Apg. 20,30. V.20 vgl. 


Apg.10,38. V.22 vgl. Joh.5,23. V.25 vgl. Joh.3,15.16. V.27 vgl. 
Joh. 14,26; 16,13; Jer. 31, 34. 


Dies Stüd Tiejt jih, als ob nun nad) langen Dorbereitungen und Erinne- 
rungen der Derfajjer auf der Höhe jeiner Gedanken angelangt wäre. Die zeit- 
genöjjiihe Wichtigkeit der Erörterung jchließt aber ihre begrenzte Bedeutung für 
uns Heutige in jih. Es ijt ja gejhichtlich interejjant, daß die Apofalyptif des 
Spätjudentums, wie jie in der kleinen Apokalypſe ME.13 (ſ. dort) und in der 
großen Apofalypje des Johannes (j. die Einleitung dazu), aber auch bei Paulus 
2.Chejj. 2,5.4 nachwirkt, troß der erlebten Nichterfüllung bei unſerem weit mehr 
nad) innen, auf innere Beziehungen gerichteten Derfajjer wieder auftritt, nachdem 
er im Evangelium jie völlig innerweltlihen Entwidelungen geopfert hatte (j. Ein- 
leitung zum Joh.-Ev. ir. 4). Offenbar gehörte diejes Dorgefühl des nahen 
Endes zum eijernen Bejtand der Gemeinde-Srömmigkeit. Man erirug die vielen 
Enttäufjhungen und Bedrüdungen der Gegenwart allein unter der verfürzten 
Peripeftive der Ießten Stunde. Hun gehörte aber zu den Dorzeichen der jpät- 
jüdiſchen und früh-chriſtlichen Apokalypſen die Erjheinung von falihen Propheten; 
das Wijjen darum fonnte allgemein vorausgejegt werden. So war für jeden Lejer 
der Schluß vom Auftreten vieler Widerjaher auf das nahe Ende unvermeidlich. 
Im Grunde aber war es die Erwartung des Endes, die immer wieder in Er— 
Iheinungen der Gegenwart den Antihrijt ahnen ließ. Daß nun Johannes dieje 
vielen nur als Dorläufer des erwarteten einen anjieht, kann aus unjerer Stelle 
nicht jicher gejchlojjen werden; diejer Annahme widerjtreiten vielmehr die ver— 
wandten Stellen 2,22; 4,5; 2.0.7, wo die Einzahl vielmehr auf einen Typus 
oder eine Kolleftiv-Derjönlichkeit weilt. Das Ausbleiben jeden Erfolges für dieje 
jo jihere Dorausjegung — „woran wir erfennen“! — hat nody nie verwandte 
Öeijter abgehalten, ähnliche Charafterijierungen jolher das Ende anfündigenden 
Irrlehren zu wiederholen. Wir vermögen an der ganzen Erwartung ein religiös 
wertvolles oder jittlich unbedenfliches Moment nicht zu entdeden. 

Eine eigentümliche Betradjtung enthält D. 19: jie ſoll die tragiſche Tatſache 
erflären, wie dieje Antichrifte in die chrijtliche Gemeinde fommen fonnten. Ähn- 
liche Schwierigkeiten empfand der Evangelijt bei dem Derrat des Judas, den er, 
im Unterjhied von den drei ältern Evangelijten, als einen überhaupt nur äußer- 
lich zur Jüngerjchaft gehörenden Sohn des Teufels harafterijiert. Die Kirche hat 
jeweilen Abtrünnige oder aus der Gnade Gefallene als ſolche erklärt, die im 
Grunde „nicht von uns waren“. Denn pinchologiich erjichien der Wiederabfall von 
Chrijtus völlig unfaßlih. Diejer Gedantengang ijt nicht ohne Bedenten, zumal 
er die Tatjache ehrlichen, der Erfahrung gehorchenden Sweifels an bisherigen 
Heiligtümern nicht würdigt. So ſchmerzlich nun der Gemeinde folder Abfall jein 
muß, jo fann ſie jih auf Grund jener Erwägung dejjen getröjten, daß reinliche 
Scheidung nur zum Bejten des brüderlihen und wahrhaftigen Glaubenslebens 
dienen kann. Immerhin jcheint der Derfajjer damit zu rechnen, daß die Lejer ſich 
verlegt fühlen möchten durch dieje Belehrung über die Irrlehrer, als fönnten jie 
ihren Glauben anfehten. So jpridt er ihnen unbegrenztes Dertrauen aus zu 
ihrer Einjiht und Urteilsfähigfeit in Glaubensdingen. Er hätte gar nicht nötig 
gehabt, jie zu beraten, da jie alle Wijjende jind; ja er hat ihnen nur deshalb 


202 1. Johannes 2, 18— 27: Warnung vor den Antichrijten. 





gejchrieben und jo andeutend geſchrieben, wie im vorigen gejchehen, weil er ihnen 
das völlige Wiljen der Wahrheit und das Derjtändnis jeiner Behauptungen ohne 
Beweis zutraut. Sie find gejichert gegen die Derführung der Irrgeijter, weil jie 
nicht bloß die Wahrheit zuverläflig wiljen, jondern auch, „daß alle Lüge nicht aus 
der Wahrheit ijt“, weil beides völlig getrennte Gebiete find, eines niemals aus 
dem andern hervorgehen Tann. 

Nun aber bereitet den Auslegern der furze Sag D.20 große Mühe: „Ihr 
habt die Salbung von dem Heiligen und jeid alle wiſſend“. Man jpürt den 
Worten jofort die heimliche Sront ab. Die Gnojtifer als die „Wiljenden“ und 
„Geijtlihen“ haben fiher den jchlichten Gemeindegliedern den Geijtesbejig und die 
höhere Erfenntnis abgejprochen, und fajt jiher haben jie dieje Abjonderung aud 
äußerlich angedeutet durch eine tatjächliche Salbung, wodurch man zu den höheren 
Orden geweiht wurde. Sollten nur die „Markoſier“, wie wir aus Jrenäus wiljen, 
unter den Weihen auch eine magijh wirkende Salbung gehabt haben? Später 
hat die Kirche im Gegenjaß zu diefer arijtofratijchen Geijtes-Weihe die Salbung 
bei jeder Taufe vollzogen, jie aljo demofratijiert und ganz im Sinn der magiſchen 
Miojiterien diefer Handlung die Bedeutung realer Geijtes-Mitteilung gegeben. 
Wenn man nun aud) nicht gerade genötigt ijt anzunehmen, daß die Lejer unjeres 
Textes bereits diejes Sakrament bei ihrer Taufe empfangen haben, jo ijt doch der 
Ausdrud gegenfäglich zu der gnoftiihen Geijtes-Weihe gewählt. Wie Chrijtus 
(gedadht it an die Taufe) gejalbt ijt mit heiligem Geijt, jo wird den Seinen der 
Geijt als Salbung zu teil, und zwar von ihm, dem Gejalbten, dem Mejjias, dem 
Beiligen, dem erhöhten Herrn der Gemeinde. Dadurch wird dann die Weisjagung 
von er. 31, 34 erfüllt. Überhaupt aber jcheint hier und ebenjo D.27 alles, was 
im Evangelium dem Geijte Chrijti zugejchrieben wird, der Salbung zugejchrieben 
zu werden, jo daß jie als Wecdhjelbegriffe eriheinen, Salbung hier lediglich gewählt 
mit Rüdiiht auf die gnoftifche Salbung. Davon abgejehen jprehen die beiden 
Derje die Lehre vom allgemeinen Driejtertum der Gemeinde wie 1.Petr.2,9 aus, 
das auch dort auf dem Bejig des Chrijtus=-Geijtes beruht. Ungemein wichtig ijt 
diefes Werturteil über die jchlichte Gewißheit des Gemeindeglaubens, der nicht 
nötig hat, jelbft über alles Wejentlihe von innen und oben her belehrt, maß- 
gebende Belehrung von „Geijtesmenjhen“ anzunehmen. So lange dieje Berufung 
auf das innere Seugnis des heiligen Geijtes, der nichts Anderes ijt als die Nach— 
wirkung des Lebensgeijtes Chrijti — eine lebendige Erinnerung an alles, was er 
gejagt hat (Joh. 14,26), und eine Weiterleitung feiner Anregungen in alle inneren 
Beziehungen (Joh. 16,13) —, jo lange fie bejhränft bleibt auf Sragen der reli— 
giöſen und ſittlichen Erfahrung, jo lange ijt fie eine Schußwehr gegen dogmatijche 
Tyrannei ſich überhebender Geijter. Sobald jie aber auch auf theologiihe Fragen 
ausgedehnt und das Redt jedes Laien, „Lehre zu urteilen“ und über Theologen 
zu Gericht zu figen, darauf begründet wird, fängt eine Überhebung der Gemeinde- 
oder Gemeinjdafts-Orthodorie an, die ſich mit gewiljem Reht auf unjern Brief 
berufen Tann. 

Denn dies Laienurteil wird nicht minder derb und apodiktiſch fein wie das 
unferes Derfajjers über die Irrlehrer (vgl. unfere Einleitung). Ob er freilich den 
Ausdrud „Lügner“ gebraucht, um auszudrüden, daß es ſich um feinen bloßen un- 
bewußten Irrtum handelt? Weil ihm die Erkenntnis und das Derjtändnis Jeſu 
als des Chrijtus jo über alles gewiß und fraglos ijt, kann er einfach nicht be— 
greifen, wie Jemand, der einmal in der Gemeinde Chrijti mitgelebt hat, dieje 
Wahrheit Ieugnen Tann, es ſei denn, daß er überhaupt mit der Wahrheit auf 
gejpanntem Suße ftehe. Wie weit er damit im vorliegenden Salle recht hatte, 
fönnen wir nicht entſcheiden. Es leuchtet allerdings ein, daß, wer in Jejus nicht 
den Gejandten und die volle, wirklihe Offenbarung Gottes anerkennt, mit dem 
Sohn auch den Dater leugnet, der ihn gejandt hat; denn „Bott war in Ehrijtus“ 
und, wer eine gejunde Empfänglichkeit für den einen hat, der hat jie normaler: 
weije auch für den andern; wer in Chrijtus den Dater nicht fieht, hat überhaupt 
fein Gefühl für ihn — jonjt müßte er ihn in Chrijtus wiedererfennen. Aber des= 


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1. Johannes 2, 28 - 3, 24: Der Wandel in Bruderliebe. 205 





halb braudt es nicht jhlehhthin „leeres Gerede zu fein, wenn man auf jeinen 
Glauben an Gott und auf feine allgemeine Religiojität pocht, während man in 
Ehrijtus den Sohn Gottes nicht anerfennen will“. Es fragt jih zum mindejten, 
ob man in Chrijtus eine Fleiſchwerdung Gottes oder nur eine gotterfüllte menſch— 

24 liche Perjönlichkeit jieht. — Wider die gnojtilchen Neuerer, die auf ihre eigenen 
Sünde jtolz find, verweijt der Derfafjer feine Lejer auf die altüberlieferte, von 
Anfang vernommene Lehre — ein Traditions-Prinzip, das nur zur Unterjtügung 
des inneren Seugnijjes des heiligen Geijtes, der eigenen Salbung hier beigezogen 

25 wird. Es ijt mehr nur das Bedürfnis eines vollen Ausklangs, was ihn von dem 
Glaubensbejig auf die ihm gewordene Derheißung überjpringen läßt. Nichts Ge— 
ringeres als das in allen heidnijchen Kulten und Miyjterien zugejagte, aber nicht 
erreichte ewige Leben hat Jejus ſelbſt — vgl. bloß Joh.3, 15.16 — denen zugejagt, 
die in ihm bleiben, während es denen, die es gepachtet zu haben wähnen, jicher 
verloren geht, weil jie von ihm gewichen jind. 

27. D.26 und 27 faſſen nochmals das in diefem Abjchnitt Gejagte zufammen: 
er wollte die Derführer harafterijieren und ihnen gegenüber den Lejern die Suver- 
jiht ausjpredhen, daß jie, unbeirrt durch die Derführung, fejt bleiben werden bei 
der Wahrheit, die ihnen, Zar unterjchieden von dem Gebiet der Lüge und Un— 
gewißheit, durch das innere Seugnis des Geijtes Gewißheit und Halt des Lebens 
geworden ijt. Der Sat iſt D.27 unheilbar verunglüdt, weil zu viel in ihn 
hineingefügt ijt, um alles Wejentliche auszudrüden. 

5. Geredhter Wandel in Bruderliebe das Kennzeichen der Ge: 

28 burt aus Gott 2,28 - 3, 24. Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit 
wir, wenn er offenbar wird, Superjiht haben und nicht mit Beſchämung 

29 vor ihm weichen müjjen bei feiner Anfunft. So ihr wißt, daß er gerecht 
it, jo erkennt, daß auch Jeder, der die Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren 

3,1 it. Seht, welch eine Liebe der Dater uns bewiejen hat, daß wir Kinder 
Gottes heißen ſollen —, und wir find es auch. Darum erfennt uns die 
2 Welt nicht, weil fie ihn nicht erfannt hat. Geliebte, wir find nun Kinder 
Öottes, und es iſt noch nicht erjchienen, was wir fein werden. Wir 
willen, daß, wenn er erjcheint, wir ihm gleich fein werden, weil wir ihn 
3 jehen werden, wie er iſt. Und Jeder, der diefe Hoffnung auf ihn hat, 
4 reinigt ſich, gleichwie Jener rein ijt. Jeder, der die Sünde tut, tut aud) 
5 die Ungejeglichkeit, und die Sünde ijt die Ungejeglichkeit. Und ihr wißt, 
daß Jener erſchienen ijt, damit er die Sünden wegnehme, und Sünde tft 
6 nicht in ihm. Jeder, der in ihm bleibt, jündigt nicht; Jeder, der jündigt, 
7 hat ihn nicht gejehen nod) ihn erfannt. Kindlein, Niemand joll eud) irre- 
führen. Wer die Gerechtigkeit tut, it gerecht, gleicywie Jener gerecht ift. 
8 Wer die Sünde tut, ift vom Teufel; denn der Teufel fündigt von Anfang 
an; dazu ijt der Sohn Gottes erjchienen, damit er die Werte des Teufels 
9 zeritöre. Jeder, der aus Gott geboren ijt, tut nicht Sünde; denn fein 
Same bleibt in ihm, und er fann nicht fündigen, weil er aus Gott ge= 

10 boren ilt. Daran erfennt man die Kinder Gottes und die Kinder des 
Teufels: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, it nicht aus Gott, und wer 

11 nicht feinen Bruder liebt. Denn das iſt die Botichaft, die ihr von An- 

12 fang gehört habt, daß wir einander lieben follen; nicht, wie Kain von 
dem Böjen war und erſchlug feinen Bruder; und warum erſchlug er ihn? 

13 weil jeine Werfe böje waren, die des Bruders aber gereht. Wundert 

14 euch nicht, Brüder, wenn euch die Welt haft. Wir wiljen, daß wir vom 
Tode zum Leben hinübergejchritten find; denn wir lieben die Brüder. 

15 Wer nicht liebt, bleibt im Tode. Jeder, der jeinen Bruder haft, ijt ein 
Menſchenmörder, und ihr wißt, daß Fein Menjchenmörder ewiges Leben 

16 bleibend in ji hat. Daran haben wir die Liebe erkannt, daß jener für 


204 1. Johannes 2, 23— 3,24: Der Wandel in Bruderliebe. 





uns jein Leben eingejegt hat; jo jind wir auch jchuldig, unjer Leben für 
die Brüder einzujegen. Wer aber irgend die Güter der Welt hat und 
jieht feinen Bruder darben und jchließt jein Herz vor ihm zu, wie joll 
die Liebe Gottes in ihm bleiben? Kindlein, laßt uns nicht lieben mit 
Reden nod) mit der Junge, jondern mit Tat und Wahrheit. Daran 
werden wir erfennen, daß wir aus der Wahrheit find, und werden unjer 
Herz vor ihm bejchwichtigen, daß, wenn uns unjer Herz verflagt, Gott 
größer iſt als unſer Herz und alles weiß. Geliebte, wenn unjer Herz 
uns nicht verklagt, jo haben wir Suverjicht zu Gott; und was wir irgend 
bitten, erlangen wir von ihm, weil wir jeine Gebote halten und tun, 
was vor ihm wohlgefällig iſt. Und das ijt jein Gebot, daß wir glauben 
jollen an den Namen feines Sohnes Jeju Chrifti und einander lieben, wie 
er uns ein Gebot gegeben hat. Und wer jeine Gebote hält, der bleibt 
in ihm und er in ihm; und daran erfennen wir, daß er in uns bleibt, 
an dem Geijt, den er uns gegeben hat. 

Y.2,28 vel. 1.J0h.4,17.' V.3,;1 vgl. Joh. 1,12. 13; 16,3. ' V.3,2 vel Kol 
3,4; 2.Kor. 3,18; Mtth. 5, 8; 1.Kor.'13,12; Joh. 17,24 V.3,5 vgl. Joh.1,29; 
1.Petr.2,24. V.3,8 vgl. Joh. 8,44. V.3,9 vgl. Joh. 3, 3ff. V.3,10 vgl. 
Mtth.7,16—20. V.3,14 vgl. Joh.5,24. V.3,15 vgl. Joh. 8, 44; Mtth.5, 21.22. 
V.3,16 vgl. Joh.15,13. V.3,17 vgl. Jak.2,15.16. V.3,22 vgl. Mk. 11, 24. 

V.3,23 vgl. Joh.15,17. V.3,24 vgl. Röm. 8, 9. 16. 

Dur} das „Bleiben in ihm“ führt der Derfaljer die Gedanken der Lejer 
unmerflidh von der chriſtologiſchen zur ethiſchen Betrachtung weiter, zugleih von 
der Derjicherung zur Mahnung jchreitend. Serner verbindet die Erinnerung an 
die Wiederfunft Chrijti zu Geriht und Dollendung unjern Ders mit D.18, wo 
„die legte Stunde“ als Leitgedante auftrat. Sum Bleiben in Chrijtus und — als 
Bedingung dafür — zum Halten feiner Gebote, obenan der Bruderliebe, findet er 
eine wertvolle Triebfraft in dem Hinblid auf die Wiederfunft dejjen, der uns 
rihten wird nad) dem Maße jeiner eigenen Geredytigkeit: „vor ihm jonjt nichts 
gilt als jein eigen Bild". Diejer Gedanke wird Hier innerlicher, gemütvoller ge— 
wandt, wenn erinnert wird an das innere Gericht der Bejhämung vor jeinem 
Angejiht. Dieje jo einleuchtende Begründung wird nun aber gleid) noch anders 
gewandt: die Chrilten wollen Kinder Gottes heißen und jein, und das ijt doch 
dasjelbe — nah dem jtarfen Bildjinn des Derfafjers (j. zu Joh.1,13 und 5, 1ff.) 
— als aus Gott geboren; diejer Geburt aus Gott aber fann man ji) nur getröjten, 
wenn man auf die ſicheren Früchte derjelben hinweijen fann. Unjer Brief enthält 
durchweg den eigentümlicdy reformierten jogen. „syllogismus practicus“: die 
Dergemwijjerung des Heils aus dem Dorhandenjein der praftiihen Wirkungen des 
Heils: „Jeder, der die Gerechtigkeit tut“, dejjen Erneuerung zu Öottes Bild jich 
in der Tat des gemeinen Lebens erweijt, nur der Tann jid) jeiner Geburt aus 
Öott, jeiner Gotteskindſchaft verjichert halten. 


Weſentlich denjelben Gedanken führt dann 3,1I-5 aus: es wird da er- 3 


innert an das „Adelsbewußtjein“ der Gottesfinder, wie es die Ausjicht auf die 
ewige Dollendung in jich jchlieft, um die Forderung fortgehender und nur mit 
völliger Reinheit befriedigter Reinigung zu begründen. In der unübertrefflic 
ihönen, jo jchlicht und innig gejagten Bezeichnung der chrijtlihen Heilsgewißheit: 
der Größe der väterlichen Liebe, die uns würdigt, Kinder Gottes Zu heißen und 
damit zu jeiner Ähnlichfeit und ewigen Gemeinſchaft bejtimmt zu jein, liegt ohne 
weiteres die ganze jittliche Triebfraft unjeres Glaubens beſchloſſen. Diejer ethiſche 
Charakter ſpricht ſich auch in dem bedeutjamen Sujag aus: „heißen jollen, und 
wir jind es auh“. Es ijt feine bloße Würde und Ehre; die bottestind- 
haft ijt eine jittlihe Tatjahe. Und daran Fann- einen wirklichen Chrijten 
die gewiß jchmerzlihe Erfahrung nicht irre machen, daß die Welt uns nicht er- 
kennt d. h. als Gotteskinder, als ein adelig Geſchlecht anerkennt; im Gegenteil, 
ihre Anerkennung müßte uns irre machen an der Tatſache unſerer Gottestindjchaft, 


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1. Johannes 2, 28— 3,24: Der Wandel in Bruderliebe. 205 





da die Welt das Wejen defjen nicht erfaſſen kann, nach dem wir uns nennen. So 
wertvoll diejer Gedanke jein kann für ängjtliche, verjchüchterte Seelen, jo gefähr: 
lih fann er freilich werden: wie leicht täujchen jich glaubensjtolze Seelen über die 
Mißbilligung Anderer, aus denen jie „die Welt“ jprechen hören, auch wenn es nur 
gejunder und gerader Sinn ilt, der jich an gejpreiztem, anmaßendem, engherzigem 
Chrijtenwejen ärgert. Man beachte, wie bedenklich die verallgemeinernde Über- 
tragung des johanneijhen Begriffes „Welt“ auf unjere Umgebung iſt! (j. Ein- 
leitung.) — Aber die Gottes-Kindihaft umfaßt nod viel Höheres und der Welt 
Sremderes, als was wir jegt jchon zu fein uns rühmen dürfen: die Erfüllung der 
höchſten Sehnjucht, Gott zu jehen, wie er ijt, in der Dollendung der Seiten. 
Unjer Wort zeichnet ſich ebenjo aus durch eine ungemeine Beſcheidung vorwigiger 
Sragen — „es ijt noch nicht erjchienen“, darum jollen wir auch nicht daran herum: 
raten, niht an dem Dorhang zupfen — wie durd; eine zZweifelloje Sicherheit über 
das jittlih Enticheidende. „Wir wiſſen“ — nicht bloß durch die Sujage im Evan- 
gelium, vielmehr durd die innere Gewißheit —, „daß, wenn er erjcheinen wird, 
wir ihm gleich fein werden“. Man fann zweifeln, ob, wie im Nebenſatz, jo aud 
im Hauptjag Chrijtus, oder ob im leßteren Gott gemeint ijt. Bei der völligen 
Sujfammenjhau des Daters und des Sohnes bedeutet das auch wenig Unterjcied. 
Aber wie Paulus 1.Kor. 13, 12, jo dürfte auch unjer Derfafjer das Schauen Gottes 
als das hödjte Siel der Eindlichen Sehnjucht betrachten (ſ. zu Joh.1,14). Iſt 
nicht aud uns dies Sehnen lebendig: ad) aus diejes Tales Gründen, wo wir Gott 
nie voll verjtehen, oft nur jchweigend glauben fönnen, in das volle Liht vor 
jeinem Angejicht, da wir erfahren, wie er es meint! Das hat uns Jejus als die 
höchſte Seligfeit verheißen: „jie werden Gott jchauen“. So klärt ji am beiten 
der Sujammenhang: „wir werden ihm gleid) jein; denn wir werden ihn jehen“. 
Sollen wir, wie uns verheißen ijt, ihn dereinjt jehen, wie er iſt, jo jegt das 
voraus, daß wir ihm gleich fein werden; fo hängt die Erfüllung der legten reli- 
giöjen Sehnjucht an diejer jittlihen Bedingung: „Selig jind, die reines Herzens 
jind; denn jie werden Gott ſchauen“; nur reine, gottgleiche Herzen haben Augen 
für das reine Licht, das ausgeht von jeinem Angefiht; nur, wenn wir von ihm 
als die Seinen erfannt find, läßt er ji von uns jchauen von Angejicht zu Ange- 
jiht. — So wird aud die durchaus ſittliche Art der Chrijtenhoffnung offenbar: 
„ein Jeder“ — darin liegt die innere Notwendigkeit —, „der dieje Hoffnung auf 
ihn hat“, dieje auf die Gemeinihaft mit Chrijtus gegründete Hoffnung, „reinigt 
jich” fortgehend, ewig mit ſich unzufrieden, empfindlidy gegen jeden Sleden an 
jeinem Seelenfleid, und zwar weil er den höchſten Maßjtab ſtets zur Seite hat: 
„gleichwie Jener“ — das ijt immer Chrijtus, mag audy im übrigen die Suweilung 
des „er“ auf Gott oder Chrijtus felbjt im gleichen Sage wechſeln — „rein ijt“. 
Es ijt hingewiejen worden auf den liturgiihen Klang des griechiihen Wortes für 
„reinigen“: wie auf der Pilgerihaft nach Jerufalem (Joh. 11,55) die jich Gott 
nahen wollenden Sejtbejucher, jo reinigen ſich die Pilger nah dem himmliſchen 
Jerujalem. 1.Petr. 1,22 aber zeigt die ganze Sartheit und Keuſchheit der jittlichen 
Empfindung, die ji) aus dem Hingenommenjein von dem jittlihen Bilde Jeju und 
aus der Erwartung feiner Wiederfunft ergibt und am Ende in ungemijcter 
Bruderliebe niederjhlägt. So ijt die Sufunftshoffnung, die ſich nur allzuleicht mit 
jelbjtfüchtigen und jinnlicy gefärbten Regungen paart, geläutert zu einem durchaus 
fittlihen Motiv eines unbegrenzten Reinigungs=Progejjes. 

Im folgenden vertritt Johannes dies chriftliche Sittlichkeits- Ideal gegenüber 
der heimlichen Sront der gnoftiihen Gegner. Es handelt ſich offenbar um die 
antinomijtiihen Gnoftifer (j. Einleitung), die ji, „ausſchließlich dem eigenen Trieb 
des in ihnen zum Bewußtjein erwachten Geijtes folgend, mit jeglichem Braud 
und Berfommen zu brehen, fi über jede Schranke hinwegzufegen berechtigt“ 
(Holgmann) hielten. Dem gegenüber betont der Brief die völlige Gleichwertigfeit 
der leichthin begangenen Sünde mit der Ungejeglichkeit, mit der theoretiihen und 
praftijchen Derleugnung aller zwingenden Derpflihtung gegenüber dem heiligen 
Ootteswillen. Die verglichenen Begriffe jind nur formell verjhieden, inhaltlich 


206 1. Johannes 2, 28 - 35,24: Der Wandel in Bruderliebe. 





gleih. Für uns liegt in dem wahrlidy nicht als Sternſpruch geeigneten jchwierigen 
Wort der tiefe Sinn: das chrijtliche Sittengejeg ijt die mit unerbittlicher Strenge 
ausnahmslos durchgeführte allgemein-menjhlihe Sittlichfeit. — Und diejer uner- 
bittlihhe Ernjt, dem nur die völlige Reinheit genügt, entjpricht allein dem Be- 
wußtjein der Erlöjten. Ganz wie Joh. 1,29 wird hier das Derjöhnungswerf 
Chrijti wejentlih als die tatjächlihe Wegnahme, nicht bloß die Dergebung ein- 
ſchließende Bededung der Sünden vor Gottes jtrafendem Angejicht verjtanden (vgl. 
zu 1,9). Wie er jelbjt ein Sündlojer, Gerechter jchlehthin war, jo fonnte jein 
Sünden-Aufjihnehmen nur die Abjiht haben, die Sünden tatjächlich wegzuſchaffen. 
So liegt in jeinem verjöhnenden Tragen eine Derpflitung für Alle, die ſich jeiner 
getröjten, ji) fortgehend zu jcheiden von der Sünde. Darum erjheint für den 
Chrijten das Sündigen nur möglich bei völligem Herausfallen aus der Gemein- 
Ihaft mit dem die Sünde tilgenden und bis auf den kleinſten Rejt befämpfenden 
Ehrijtus; denn, wer ihn innerlich geſchaut und aufgefaßt, einen wirklichen Eindrud 
von jeinem Wejen gewonnen hat, worauf doch alle jo zu nennende Gemeinjchaft 
mit ihm beruht, der fann mit der Sünde nicht jpielen. Der unmittelbare Eindrud 
der Perſon Jeſu und die tiefere Bejinnung darüber, nicht Lehren und Geſchichten 
von ihm, jind für Johannes wie für uns Heutige das Entjcheidende am Evan- 
gelium, das eine Kraft der Sünden-Überwindung jein joll. Die gefährliche Unbe— 
dingtheit der behaupteten Scheidung von der Sünde forrigiert ji wie öfters durd) 
die andere, nüchterne Gedankenreihe 1, 8ff.; 2,1. 

Die folgenden Derje 7—10 verjtehen ſich ohne viele Erklärung. Der Der- 
fajjer fürchtet offenbar doch die Derführung feiner Sorgentinder durch die Gno— 
itifer, welche moralijche Larheit mit dem Chrijtentum zu verbinden vermodten. 
Darum betont er nochmals, daß nur in das tägliche, tätige Leben übergeführte 
Gerechtigkeit mit der Gemeinjhaft des Gerechten ſich verträgt. Er zeigt dafür 
aber alsbald den metaphnjiichen Hintergrund. Es handelt jih für den Chrijten 
wie für Chrijtus ja nie um vereinzelte Sünden; jie hängen alle innerlichſt zuſammen 
als Werfe des Teufels, der von Anfang an (j. zu Joh. 8,44), aljo jchon beim 
eriten Sündenfall das wirkliche Prinzipium des Abfalls von Gott war. Dieje 
Teufels-Werfe und die Teufels-Herrihaft, die fie hervorruft, zu zerjtören, war der 
Lebensberuf des Sohnes Gottes, wie Jejus ihn tatſächlich auch aufgefaßt hat 
(Mith. 12,28). Mag uns Heutigen die Dorjtellung eines perjönlichen Hauptes 
und eines Bott gegenüber jelbjtändigen Reiches des Böjen unvolßiehbar fein, jhon 
mit Rüdjiht auf die Allmacht und Weisheit Gottes, jo jollten wir doch die unge- 
heure Wucht nicht verfennen, die das Mitgefühl mit den Opfern diejes „Sürjten 
diejer Welt“ und der Ingrimm gegen die Derpfujhung der guten Gottes-Schöpfung 
dem Kampf gegen alles Böſe verliehen. — Ebenjo prinzipiellemetaphnjiih be— 
gründet nun D.9 die innere Notwendigkeit der Scheidung der Gotteskinder von 
der Sünde. Das „aus Gott geboren — oder genauer: gezeugt — werden“ wird 
dabei ganz buchjtäblich genommen: der aus Gott Gezeugte hat von feinem Dater 
tatjählidy einen Samen göttlichen Seins in fich, der nicht wieder aus feinem Wejen 
zu entfernen ijt, jondern zur vollen Entwidelung der Gottes-Kindichaft treibt. 
Der jhöpferijche Lebensteim iſt natürlicy der Geijt Gottes (vgl. zu Joh. 3, 3f.), 
der den eigenen Geijt des Wiedergeborenen dauernd bejtimmt. Nun gehört es 
zu der oft beobachteten Eigentümlichteit des Johannes, den erfahrungsmäßigen 
Suftand der Chrijten mit der Miſchung von göttlichen und natürli menjhlichen 
Motiven als prinzipwidrig, ja als eigentlich unmöglich darzuftellen: der Chrijt 
„tann nicht fündigen“, nämlich als Chrijt, mit feinem eigentlichen Selbjt; tut er 
es doch, jo kann es nur durch plößliches Überwältigtwerden feiner eigentlichen 
Perjönlichkeit durd) die Macht des Böjen gejchehen. Dem vielfahen Mißbrauch 
diejer jehr geijtigen Auffajjung zur Gleichgültigfeit gegen Schwachheits-Sünden 
iteht aber die ganze unerbittliche Energie der jittlihen Selbjtbeurteilung gegen— 
über, wie fie jofort in D. 10 wieder begegnet. Hier wird wie Mitth. 7, 16ff. gegen- 
über jeder religiöjen, jhwärmenden Selbjtbejpiegelung die harte Wirklichleit der 
littlihen Tat zum Maßjtab der Unterjheidung zwijchen Gottes- und Teufels- 


II 


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1. Johannes 2, 28— 3,24: Der Wandel in Bruderliebe. 207 





Kindern erhoben und die Forderung der Gerechtigkeit alsbald, genau wie 2,9—11, 
näher bejtimmt durch das Gebot der Bruderliebe. Die Begründung der Hervor— 
hebung diejes Gebots in D. 11 (vgl. 2,7) Tann uns nicht hindern zu beanjtanden, 
daß die fittlihe Gerechtigkeit jich völlig dede mit der Bruderliebe (Altruismus); 
dieje bedarf unbedingt der Ergänzung durch die Pflichten der durchgebildeten 
Selbjtahtung. Aber unſer Verfaſſer ijt nicht Snjtematifer und läßt ſich bejtimmen 
durch die heimliche Sront der lieblojen Selbjtanbeter. D.12 überrajcht uns durch 
die Anfügung des geraden Gegenjtüdes: Kain, das erjte reine Satans=Kind, joll 
uns die innere Derwobenheit der Lieblojigfeit mit der Teufels-Geburt abſchreckend 
vorhalten. Freilich ijt ein fo frafjes Beijpiel unmenjhlicher, naturwidriger Stei= 
gerung wenig geeignet, auf Anfangs- und Mitteljtufen der Sünde als Spiegelbild 
zu wirken; der Derfajjer denkt weſentlich an die im Wejen der beiden Brüder be- 
gründete Gegenjäglichkeit ihrer ganzen Art. Und es jcheint, als ob Kain nur als 
Typus der Welt gedadht wird, welche die Brüder haßt wegen ihrer geredten 
Werke, während Abel der Typus der unter dem Haß der Welt Teidenden Gottes- 
finder it. Offenbar tat die Erinnerung not: „wundert euch nicht”, da er jie aus 
505.15, 18.19 wiederholt: jie jtanden in Gefahr, ſich dadurch irre maden zu 
lajjien. Daß für uns heutige Chrijten die einfache Übertragung diejes Weltbegriffes 
auf unfere Gegner nicht bloß gefährlich, vielmehr durch die veränderte Welt aus- 
gejhlojjen ijt, dazu vgl. die Ausführung zu 2,15. 16. 

Einer der wertvolliten Säge des ganzen Briefes: dem JIrrewerden dur 
den Haß der Welt wird die Erinnerung an die Selbjtgewißheit derer entgegen 
gejtellt, die jich ihrer Bruderliebe bewußt jind; würden jie ſich durch den Haß 
zum Wiederhafjen oder nur zur Dämpfung ihrer Liebe verleiten Iajjen, jo würden 
jie das zu büßen haben mit einem Derlujt an neuem, wahrem Leben. Unjere 
Bruderliebe wird uns — ijt das nit Tatſache? — erfahrungsmäßig bewußt als 
ein unendlich beglüdender Sujtand vollen Lebens, dem gegenüber die frühere Seit 
der Lieblojigfeit oder Gleichgültigfeit gegen Andere als geijtiger Tod erjcheint. 
Daß wir nicht etwa das ewige Leben erjt zu erhoffen haben, weil wir die Brüder 
lieben (als Begründung der Hoffnung), jondern daß wir uns bewußt jein dürfen, 
bereits den Übergang aus dem Tode ins Leben (Joh.5, 24) Hinter uns zu haben, 
weil wir lieben, ijt das unendlich wertvolle Seugnis des Johannes, wenn aud 
die Gefahr der Bewußtheit bei chrijtlichen Liebeswerfen und des Derjioßes gegen 
Jeſu Wort Mtth.6,3 zu beachten bleibt. So wird die Bruderliebe zum jicheren 
Lebenszeichen der neuen Geburt, dieje aber aller myſtiſch-religiöſen Selbjttäujhung 
entzogen. Auch der Begriff des ewigen Lebens gewinnt hier jeine völlig inner- 
liche und jittliche Art; er hat nichts mit einem zeitlichen Jenjeits zu tun. An 
tiefen Beziehungen der Liebe bewährt ſich immer wieder dieje Behauptung: das 
matt und jhläfrig hinjchleichende Leben derer, die nur für jid) jorgen und denen, 
weicht dem Reichtum ftrömenden, überfließenden Lebens. „Nur im Heraustreten 
des Individuums aus feinen engen Grenzen, in diejem fi an die anderen mit- 
teilen und eben hierdurd wieder die andern in ſich aufnehmen und fein eigenes, 
enges Sein bereihern und erweitern durd die ſich ihm mitteilende Sülle des 
Seins der anderen — wird das menſchliche Einzelwejen ſich bewußt, daß es Iebe“ 
(Rothe). Und zugleih wird man ſich bewußt, daß man in feinem bisherigen 
liebeleeren Leben wejentlich tot gewejen. „Bleibt im Tode“ vortrefflidh empfunden: 
bleibt, wie einer Macht der Trägheit folgend, im Grabe des bloßen vegetierenden 
Lebens (Holgmann). — Wieder folgt die Bejtätigung der Behauptung aus dem 
Gegenteil, wobei dem jeinen Bruder nicht Liebenden einfach der ihn Hajjende 
gleichgejtellt wird — wie ich meine, auch dann nicht mit Redht, wenn man den 
„Bruder“ unterjtreiht: man fann ſich doch auch ihm gegenüber gleihgültig ver- 
halten. Su der Behauptung, jeder Bruderhajjer jei ein Menjcenmörder, damit 
aljo Kains-Same und Teufels-Kind (Joh. 8,44), kann man dagegen verweijen auf 
die Bergpredigt (Mith.5, 21.22), wo auch im Haß diejelbe Gejinnung gefunden 
wird, die bei einer gewiljen Steigerung zum Mord ausſchlägt; es handelt ji um 
die Quelle der mörderiihen Tat. Daß ein Menjchenmörder wie Kain das ewige 


208 1. Johannes 2, 28— 5, 24: Der Wandel in Bruderliebe. 





Leben „nicht bei ihm bleibend“ d.h., wenn er als Chrijt feiner bereits teilhaftig 
it, jeinen Derlujt zu gewärtigen hat, das „wijjen wir“, ebenjowohl aus unjerem 
allgemein-menjhlihen jittlichen Urteil als aus der Strafe Kains (1.Moje 9,6). — 
Wie von D.14 zu D.15 madıt der Derfajjer von D.15 zu D.16 den Gedanken— 
fortihritt durdy den Übergang zum geraden Gegenteil: Wie Zuvor die letzte Kon— 
jequenz des Bruderhafjes, jo wird nun die legte Konjequenz chrijtlicyer Bruder- 
liebe gezeigt: das Einjegen, das Derlieren des eigenen Lebens für die Brüder. 
Denn nur das genügt dem tiefjten Wejen der Bruderliebe, wie wir es nicht aus 
uns jelbjt noch aus allgemeiner Menjhennatur, Iediglih aus jeiner Offenbarung 
in der Wirklichkeit des einen aus Gott Geborenen erfennen, dejjen ganzes Leben, 
nicht bloß Sterben, eine jtete Selbjtaufopferung für die Brüder war. So zeigt der 
Derfafjer hier den tiefiten Sujammenhang zwiſchen dem chrütlichen Humanitäts- 
Ideal und dem Glauben an die Gott-Menjchheit in Chrijtus: dieſer Glaube jchlieft 
in ſich die Derpflicytung zur Derwirklihung des in Chrijtus angejchauten Jdeals. 
Wenn der Derfajjer nun im folgenden von dem Opfereinſatz des ganzen Lebens 
hinübergleitet zu den kleinen Opfern an Geld und Gut, jo mag ihn dabei der 
jehr zutreffende Gedanke geleitet haben, daß wir nur jelten zu jo großen Opfern 
Gelegenheit haben, unjere opferfreudige Gefinnung dagegen in Leinen Selbjtver- 
leugnungen, die weniger Aufjehen machen und Anerkennung finden, jich zu erweijen 
reichlich Gelegenheit hat. Er hat aber offenbar die Erfahrung gemadt, daß die 
natürliche Selbjtjucht manchen jelbjtbewußten, hochgemuten Bruder davon abhielt. 
Darum erinnert er durch den Ausdrud „Güter der Welt” an die Nichtigkeit des 
Geldes für einen Chrijtenmenjhen, für den es nicht in Betraht fommen jollte 
gegenüber dem Schmerz über die Not, die den Aufijhwung der Bruderjeele lähmt. 
Jedes Wort ijt hier bedeutfam: wenn wir den Bruder darben „jehen“ — mit 
voller Erfenntnis der Sachlage miterleben — und „ihließen unſer Herz“, das ji 
naturgemäß im Mitgefühl für ihn öffnen follte, „vor ihm zu“ — nicht notwendig 
abjichtlih, aber tatſächlich, aus Rüdjichten der Selbjtjucht und des Klebens am 
Geld, wie wir erjt hinterher entdeden — „wie bleibt da die Liebe Gottes in uns?“, 
die doch den Chriſten ausmacht, einerlei ob man fie als unjere Liebe zu Gott 
auffaßt, die auch Mith. 5, 23 als leere, wertloje Einbildung erſcheint, wenn jie jich 
nicht in Bruderliebe umjegt, oder als Gottes Liebe zu uns: Gott fann lieben und 
beglüden nur den, der felber liebt. Derjelbe Grundgedanfe wie af. 2, 15. 16, 
weiter ausgeführt im 4. Kapitel. — Die ganze Wahrhaftigkeit der Liebesgejinnung 
Ipricht ſich ſchließlich — die Anrede deutet wie 2, 28 auf den praftijchen Sielpunft 
— D.18 aus, wo offenbar in heimlicher Sront gegen jolche, die jich mit dem 
Wortihwall allumfafjender Brüderlichfeit einer billigen Scheinliebe berühmen 
(„Rede und Zunge“ ijt lediglich als Gegenjtüd zu „Tat und Wahrheit“ gewählt), 
nur joldher Liebe Wahrheit, Wert und Wirklichkeit zugebilligt wird, die jich in 
werftätige Opfer umjeßt. 

Die Derje 19 und 20 jind mit dem Dorigen jehr loje verbunden durch den 
gemeinjamen Gedanken von der Bedeutung der Bruderliebe für das Chrijtentum 
und durch das Stichwort „Wahrheit“. Im übrigen jind jie in ihrem Sinn und 
Sujammenhang jehr jhwierig; es jcheint fajt, daß der Sat verderbt ijt. Eine 
Gruppe von Auslegern, zu denen bezeichnenderweije Calvin gehört, läßt Johannes 
jagen: an der Bruderliebe haben wir den Maßjtab für die Wirklichkeit unjeres 
Chriſtentums; und wenn unjer durch Irrtum getrübtes Gewiljen uns des Mangels 
an echter Liebe anflagt, jo jollen wir überzeugt fein, daß uns 'von Gott eine nod) 
viel jchwerere Derurteilung droht, weil er ja größer ijt als unjer Herz, heiliger 
und jtrenger, ein nicht zu täujchender Richter, zumal er alles weiß, ihm fein lieb- 
lojer Gedanfe unjeres Herzens verborgen bleibt. Darum fönnen wir Sreudigfeit 
3u Bott nur haben, wenn unjer Herz (Gewijjen) uns nicht anflagt. Uns will doc 
iheinen, als ob die jonnigere, evangelijchere Deutung Luthers dem Wortlaut wie 
dem Geijt des Derfajjers mehr entjpricht: Gott ijt danach größer als unjer Herz, 
weil er überreic) ijt an Erbarmen und alles weiß, wie Jejus Joh. 21,17; alles 
veritehen heißt alles verzeihen. Während wir Menſchen uns halten an die zutage 


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1. Johannes 2, 23— 3,24: Der Wandel in Bruderliebe. 209 








liegenden Übertretungen des Liebesgebots, |haut Gott auf den Herzensgrund und 
nimmt das durchgängige Wollen und Lieben für die mangelnde Einzelleijtung. 
Don diejer Deutung von D.20b aus erklärt ji} der Sat jo: der Derfajjer will 
jagen: An der Bruderliebe haben wir den Maßjtab für unjer Geborenjein aus 
der Wahrheit (= aus dem wahrhaftigen Gott D.10); wenn unfer Herz und Ge— 
wijjen uns nicht der Iieblojen Gejinnung verklagt, dann haben wir Sreudigkeit 
vor Gott. Hun fällt aber jein Blid auf die erfahrungsmäßige Wirklichkeit, ganz 
wie 2,1 die Jdeal-Betradhtung des jündlojen Suftandes durch die ehrliche Bejinnung 
auf die jündige Wirklichteit geſtört wird. So muß er dann denen, die folche 
Heilsgewißheit nicht haben, im Blid auf ihren Wandel in der Liebe verjichern, 
daß jie doc auch die Sreudigkeit haben dürfen, wie Luther tieffühlend überjett: 
wir fönnen vor ihm, wenn uns unjer Gewiſſen der vielfachen Lieblofigfeit bebend 
anflagt, unjer Herz „jtillen“, bejänftigen, verjihern dejjen, daß Gott größer ijt 
als unjer Herz, weil er uns durd und durch Tennt und weiß, daß wir ihn doch 
im Grunde liebhaben. Diejer ſchöne Gedanfengang iſt auch darum jo wertvoll, 
weil er uns entgegen einer erzwungenen Selbjterniedrigung gejtattet, uns demütig 
eines gewijjen Wertes bewußt zu fein, nämlich bei aller Sehljamfeit dod aus 
der Wahrheit zu jtammen, und unjere Derzagtheit an diejer Probe unjeres Cha- 
rafters zu überwinden. 

Und nun Tann fortgefahren werden D.21: „Geliebte“ — in der Anrede 
liegt an diejer Stelle etwas wie ein jeliges Aufatmen —, „wenn uns unjer Herz 
nicht verklagt, jo haben wir“ im Bemwußtjein unjerer Bruderliebe Sreudigfeit, 
freudige „Suverjiht zu Gott“. Mach Überwindung der ſchwankenden, getrübten 
Heilsgewißheit tritt nun im Gedanken an Gottes großes Herz die unbedingte Zu- 
verjiht der Gotteskindſchaft, die die tiefjte Sreude bedeutet, hervor. Am un- 
mittelbarjten erleben wir aber die Heilsgewißheit im Gebet, wo wir mit allen 
unjern Anliegen freimütig und rüdhaltlos vor Gott hintreten und furchtlos 
unjern Mund auftun dürfen, der Erhörung gewiß, „weil wir jeine Gebote halten 
und tun, was vor ihm wohlgefällig ijt“. Dies Bewußtjein, in der Liebe der 
Brüder ihm wejensverwandt zu jein, in der Sinnes- und Handlungsweije mit 
Gott übereinzujtimmen, darum auch nur zu bitten, was er geben fann, und was 
mit der Liebe zu den Brüdern vereinbar ijt, verleiht dem Gebetsleben die Un- 
befangenheit und Sicherheit. So erweilt ji denn auch durch diejen Schluß, daß 
unjere Deutung von D.19— 21 richtig ijt. 

Sweifellos erreicht die ganze bisherige Erörterung ihren zujammenfajjenden 
Schluß in D.23. Dorbereitet jind wir freili nur auf das Gebot der Bruder- 
liebe; aber er fügt, nicht als ein weiteres Gebot, vielmehr als die Dorbedingung 
zur Erfüllung des einen Gebots, den Glauben an den Kamen jeines Sohnes Jeju 
Ehrijti hinzu d.h. den Glauben an feine in diejem Namen ausgedrüdte Sendung 
dur den Dater. Wir haben D. i6 gehört, wie erjt durch ihn und durch die Art 
jeiner Liebe uns das Wejen der Liebe offenbart worden ijt. Nur in gläubiger 
Liebe zu ihm gewinnen wir die volle Bruderliebe, die fich jelbjt verliert im 
Andern. So fann Glaube und Liebe zujammengefaßt werden als ein Gebot, weil 
jener die Liebe unmittelbar einjhließt. Eine großartige, furze und volle Defini- 
tion des Wejens des Chrijtentums, daran uns nicht jtören ſoll, daß das Chrijten- 
tum doch als neues Gejeß erjheint: Gejeglichkeit ijt völlig überwunden durch den 
Geijt Ehrijti, dem D.24 ſich plöglicy zuwendet, wohl um zum folgenden überzu- 
leiten. Die gejunde praftiihe Srömmigfeit des Derfajjers bindet da die Innigkeit 
des rijtlichen Wecjelverhältnijjes zu Gott — bleibende Gemeinjhaft Gottes mit 
uns und von uns mit Gott ijt dasjelbe, was wir heute ftarfe Religiojität nennen 
— an die nücterne Wirklichkeit des guten Willens. Die Mehrzahl „die Gebote“ 
Iheint mir dabei nicht auf das Doppelgebot der Liebe in D.23 zu gehen, jondern 
wirklich die Entfaltung desjelben in der vieljeitigen chrijtlichen Sittenlehre zu be= 
treffen. Überrajhend wirkt dann die Behauptung, daß wir für die Tatjächlichkeit 
unjeres hrijtlihen Charakters die ſicherſte Bürgjhaft haben an dem Geijt, den 
uns Gott gegeben hat. Iſt nicht gerade diejer Geijt die ungreifbarite Größe, ein 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 14 


210 1. Johannes 4, 1-6: Befenntnis zu Jejus dem Chrift. 





Sluidum, darüber man am leichtejten jich phantajtiiche Einbildungen machen kann? 
Iſt er nun gerade eine jichere, für uns deutlich fejtjtellbare Marke unjerer Ge- 
meinjhaft mit Gott? Aber auch Paulus hat Röm.8,9.16 den bewußten Bejit 
des neuen Geijtes aus Gott und Chrijtus das jicherjte Seugnis unjerer Gottes- 
findjchaft genannt. So hat in der Tat der lebendige Chrijt an dem neuen religiös- 
jittlichen Geijt oder Lebenstrieb die unmittelbare Gewißheit der wirklichen Ge- 
meinſchaft mit dem, der ihn in ihm erwedt hat. Diejer Beweis ijt für die Sern- 
jtehenden ein circulus vitiosus; für den aber, der in dem Kreiſe jteht, über 
alle Sweifel erhaben. 


6. Der Geijt aus Gott befennt fih zu Jejus als dem Ehrijt 
4,1-6. Geliebte, glaubt nicht jedem Geijt, jondern prüft die Geijter, 
ob jie aus Gott find; denn es jind viele faljhe Propheten ausgegangen 
in die Welt. Daran erkennt den Geijt Gottes: jeder Geijt, der befennt 
Jeſus Chrijtus im Fleiſch gefommen, ijt aus Gott; und jeder Geilt, der 
Jeſus nicht befennt, ijt nicht aus Gott; und das ijt der Geiſt des Anti- 
hrijts, wovon ihr gehört habt, daß er fommt, und bereits jeßt ijt er in 
der Welt. Ihr jeid aus Gott, Kindlein, und habt fie überwunden; denn 
größer ijt, der in euch iſt, denn der in der Welt it. Sie find aus der 
Welt; darum reden fie aus der Welt heraus, und die Welt hört auf fie. 
Wir find aus Gott; wer Gott fennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott 
ift, hört nit auf uns. Daran erfennen wir den Geijt der Wahrheit 
und den ÖGeijt des Truges. 

V.1 vgl. 2,18..19; Mtth.24,11.24. V.2 vgl. 1.Kor. 12,3. V.4'vegl. Joh. 
16,33; 1.Joh.3,8. V.5 vgl. Joh.15,19. V.6 vgl. Joh. 8, 47. 

Diefer Abſchnitt dürfte richtig als Epifode charakterijiert werden, wozu den 
Derfajjer die Bejorgnis veranlafte, daß die Leſer, die er eben auf den Geijt als 
untrüglihes Merkzeichen des Chrijtenitandes Hingewiejen, ſich irreleiten ließen 
durch einen vermeintlich jtarfen, jelbjtbewußten Aftergeijt. Ähnlich fanden wir 
ihon mande Abjchweifung begründet durch die in ihrer Mißverjtändlichkeit er- 
Tannte Unbedingtheit dogmatijcher Behauptung. Die Warnung, nicht jedem Geijte 
zu glauben, ijt offenbar veranlaßt durd) die Leichtgläubigfeit der einfachen Chrijten, 
die in Jedem, der geijtvoll, begeijtert und begeijternd von neuen Offenbarungen 
zu reden wußte, einen Propheten jahen. Die jubjeftiv-perjönlihe Sorm eines 
Enthüllers von Geheimnijjen genügt nicht; zum Propheten gehört das Seugnis 
von einem objektiven Erlebnis, darin Gott jich allgemein erfennbar offenbart hat. 
Darum: „Prüft die Geijter, ob jie aus Gott ſind“; es gibt für ſolche Prüfung 
bejtimmte objektive Maßjtäbe. Im übrigen vergleiche man betrefis der vielen 
faljhen Propheten, die „ausgegangen find“ — aus der Gemeinde Chrijti, die jie 
verlajjen haben — „in die Welt“ — die den geraden Gegenjaß zur Chrijtenheit 
bildet —, was 3u 2, 18.19 gejagt ijt, aud) die Apojtel-Lehre 11f. Hennede S. 192f. 
Der Maßjtab nun, der hier an die Hand gegeben wird, ijt ein jehr einfacher, 
leicht anzuwendender: im Gegenjag zu den dofetijhen Gnojtitern (jiehe Einleitung) 
wird das offene Bekenntnis zu dem Fleiſch gewordenen Gottesjohn als das Er- 
fennungszeichen der aus Gott geborenen Gottestinder bezeichnet. ®b wir wohl 
auch heute noc nad) diefem Maßjtab urteilen und Allen, die in der gejchichtlichen 
Erjheinung Jeſu nit eine buchjtäbliche Menjchwerdung des ewigen Gottes er= 
fennen, die Gemeinjchaft mit Gott und den Urjprung aus Gott bejtreiten dürfen? 
Darunter müßten audy alle die fallen, welche den Geijt des Chrijtentums oder die 
göttliche Bejtimmung des Menſchen und deren Herbeiführung durd) Gottes Gnade 
bejahen, beides aber unabhängig von der gejhichtlichen Erjcheinung des erjten, 


der die hrijtliche Religion erlebt hat, fejthalten zu fönnen glauben. Wenn nun 5 


der Derfajjer alle diejenigen, die eine völlige Fleiſchwerdung des göttlichen Lebens 
in Jejus leugnen, nicht bloß als nicht aus Gott jtammend und damit als Satans- 
finder, jondern auch als Ausgeburten des Geijtes des Antichrijts bezeichnet, jo 
überjchreitet er damit erheblich die Linie, die Paulus 1.Kor.12,3 einhält: gewiß 


OD 


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5 


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o 


1. Johannes 4, 1-6: Befenntnis zu Jejus dem Chrijt. 211 





kann Miemand, der Geilt aus Gott, Gefühl für ſittlichen Adel und perjönliche 
religiöje Kraft hat, jagen: verflucht jei Jejus, ebenjowenig wie ihn Jemand im 
Dolljinn Herrn nennen, als jolden lieben und im Leben ehren Tann, dem es nicht 
der Geijt aus Gott, die Empfänglichkeit für das Göttliche eingibt. Dagegen hat 
der Kampf gegen die Gnojtifer, die den Geijt des Chrijtentums völlig ablöjten 
von jeinem erjten Derfünder, die Apologeten nicht bloß dazu geführt, die Suge— 
hörigfeit zum Chrijtentum abhängig zu erflären von der Anerkennung Jeſu als 
des Herrn und Mittlers, jondern jene Gegner der Gleichjegung des Evangeliums 
mit der Perjon Ehrijti geradezu zu Antichrijten zu jtempeln. — Das zahlreiche 
Dorfommen ſolcher Antichrijte, in denen der einheitliche Geijt des Antichrijts (vgl. 
zu 2,18ff.) jich verkörpert, beunruhigt Johannes aber nit, da er das Auf- 
treten derjelben als Seihen des nahenden Endes begrüßt. 

Die folgenden Derje 4-6 dienen wejentlich der Beruhigung der Gemeinde, 
die offenbar durch das mächtige Auftreten der Gnoftiter erjhüttert war: indem 
der Derfafjer jie verjichert, ihr Erfolg bei den Leuten beruhe durchaus nur auf 
ihrer Sugehörigfeit zu der Welt, welche auf die Stimme der Gotteskinder nun 
einmal nicht hören fann, verwandelt er die Anfehtung der Suverjiht in ihre 
größte Sörderung. Man fann zweifeln, ob die Überwindung der Gegner, die 
hier als einfache Folge der Geburt aus Gott erjcheint, ſich auf die tatjächliche 
Ausiheidung der Gnoſtiker aus der Gemeinde nad) Iangen Kämpfen, oder ob jie 
jih auf ihre grundfäßliche, immer noch fortichreitende, jicher zu erwartende Über- 
windung bezieht. Letzteres ſcheint wuchtiger: Geliebte, feid getrojt, ihr ſeid ja 
aus Gott, und darum habt ihr jene im Grunde bereits überwunden und ijt ihre 
endgültige Überwindung nur eine Srage der Seit. Dieje Suverjiht hat aber 
ihren jicheren Rüdhalt daran, daß jie ſich bewußt jind, daß Gott — oder hier 
auch Ehrijtus (vgl. Joh. 16,35) —, aus dem fie geboren find, aud in ihnen it, 
während in jenen, den Weltfindern, der Teufel ijt, den und dejjen Werk zu zer: 
itören Jeſus ja nad) 5,8 gefommen ijt. So gefährlich dieſe Gleichungen (kirch— 
lihe Chrijten = Öottesfinder — fiegesgewijje Weltüberwinder; Kirchenfeinde = 
Teufelstinder = zum Untergang verurteilte Welt) find, jo bedeutjam ijt das 
wuchtige, jiegesgewijje Wort in der Kirchengejchichte geworden für alle Flücht— 
lings= und Pilger-Gemeinden. Und jofern man die eigene perjönliche Art in der 
Dertretung des Evangeliums von der Sache des Evangeliums jelbjt unterjcheidet, 
kann man gegenüber ihrem jcheinbaren Unterliegen in der Maſſe ſich getröjten: 
die Sad)’ ijt dein, Herr Jeju Chriſt. Ebenjo ijt die einfache Derweilung der 
Gegner der chriſtlichen Wahrheit in den Bereich des Widergöttlihen, in die Welt 
ein noch heute wirfjamer Trojtgrund (vgl. auch Joh.15,19), der jih auf Jeju 
Ausſpruch Mtth.7,13.14 berufen fann: man beruhigt ſich jo leicht über den An- 
Hang der Gegner bei der Mafje, weil dieſe naturgemäß als „Welt“ ſich jelbjt 
gern hört und hören will. Dieſer Trojt Tann aber aud) der Anlaß werden zu 
den bedenklichiten Selbjttäufchungen der Kirchenleute: indem man die Keberei als 
Derfäligung des Evangeliums durch den weltlichen Sinn und ihren Erfolg daraus 
erklärt, daß die Welt nur eine ſolche Auffafjung des Evangeliums verjteht, bei 
der es in ihren eigenen faljhen Geſichtskreis gezogen wird, Tann man jicy jeder 
ruhigen ſachlichen Erörterung der Streitfragen entziehen, die ſich aus einer reli- 
gionsgeſchichtlichen Betrachtung ergeben. Schließlich ijt auch die Gleichjtellung der 
Derfündiger der kirchlichen Lehre — „wir“ ijt hier gewiß dem „ihr“ entgegen 
gejtellt wie die Lehrer den Hörern — mit Gott jelbjt, von dejjen Wahrheit jie 
zeugen, und ihre Erhebung zu Seihen, an denen jid) die Geijter jcheiden, ein 
zweiſchneidiges Schwert geworden. Wir haben es hier jpürbar mit dem nahezu- 
fertigen Begriff der katholiſchen Kirche zu tun, die ji) im ausſchließlichen Bejit 
der Wahrheit weiß und abſchließt gegen alle übrige Welt, die jomit ins Leere, 
in die Gottesfremde verwiejen wird. Die Suverjicht, jhlehthin in Gottes Namen 
zu reden und Anjprud auf Sujtimmung zu haben jeitens Aller, die aus der 
Wahrheit find, den Widerjpruh, den man findet, als gegen Gott erhoben be- 
urteilen zu dürfen, ijt die Quelle aller geijtlihen, hierarhiichen Überhebung; auch 


14* 


212 1. Johannes 4, 7—5,4: Liebe und Glaube. 





dann, wenn — was hier dod) gar nicht geſchieht — einſchränkend beigefügt wird, 
nicht aller Widerjpruch der Welt beziehe ſich auf den Inhalt, mandyer nur auf die 
Art und Form unjerer Derfündigung. Jene Überhebung findet jich bejonders oft 
bei Laienpredigern und Gemeinihaftschrijten unter Berufung auf unjer Wort. 

7. Der unlöslicye Sujammenhang zwiſchen Liebe zu den Brüdern 
und Glaube an Gottes Liebe in Chriſtus 4,7 —5,4. Öeliebte, laßt 
uns einander lieben; denn die Liebe iſt aus Gott, und Jeder, der liebt, 
iſt aus Gott geboren und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht 
erfannt; denn Gott ijt Liebe. Daran ijt die Liebe Gottes uns offenbar 
geworden, daß Gott feinen Sohn, den einzigen, in die Welt gejandt hat, 
damit wir durch ihn leben follen. Darauf jteht die Liebe, nicht dab wir 
Gott geliebt haben, jondern daß er uns geliebt hat und jeinen Sohn 
gejandt zur Sühne für unjere Sünden. Öeliebte, wenn uns Gott jo ges 
liebt hat, jo find auch wir jhuldig einander zu lieben. Gott geſchaut 
hat niemals Jemand; wenn wir einander lieben, jo bleibt Gott in uns, 
und feine Liebe ijt vollendet in uns. Daran erfennen wir, daß wir in 
ihm bleiben und er in uns, weil er uns von feinem Geijt gegeben hat. 
Und wir, ja wir haben es gejhaut und bezeugen es, daß der Dater den 
Sohn gejandt hat als Heiland der Welt. Wer nun befennt, daß Jeſus 
der Sohn Gottes ijt, in dem bleibt Gott und er in Gott. Und wir 
haben erfannt und geglaubt die Liebe, die Gott unter uns hat. Gott 
ift Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott 
bleibt in ihm. Darin ijt die Liebe unter uns vollendet, daß wir Super: 
fiht haben für den Tag des Gerichts, weil, wie jener ijt, jo auch wir 
find in diefer Welt. Furcht ift nit in der Liebe, jondern die voll: 
fommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Sucht hat es mit Strafe 
zu tun; wer ficy fürchtet, iſt nicht vollendet in der Liebe. Wir dagegen 
lieben, weil er uns zuerjt geliebt hat. Wenn Jemand jagt: „Ic Liebe 
Gott“ und haft feinen Bruder, jo ijt er ein Lügner. Denn, wer jeinen 
Bruder nicht liebt, den er gejehen hat, der Tann nicht Gott lieben, den 
er nicht gejehen hat. Und dies Gebot haben wir von ihm, dab, wer 
Gott liebt, aud) feinen Bruder liebe. Jeder, der glaubt, daß Jejus der 
Chrijt ift, der ift aus Gott gezeugt, und Jeder, der feinen Erzeuger liebt, 
liebt audy) den von ihm Erzeugten. Daran erfennen wir, daß wir die 
Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und feine Gebote tun. Denn 
das ijt die Liebe Gottes, dak wir feine Gebote halten. Und jeine Gebote 
find nicht ſchwer; denn alles, was aus Gott geboren ijt, überwindet die 
Welt, und das ijt der Sieg, der die Welt überwunden hat: unjer Glaube. 


V.7 vgl. 2,29. V.8-vgl. 1.Kor.8,1-3. V.9 vgl. Joh.3,16. V.10 vgl. 2,2. 
V.11'vel. Mtth. 18,33. ' V.12 vol: Joh.1,4181 77V. 14 wel. 1,3.. -V. 1 ygE 
2,28. V.20 vgl. 2,4.9. V.21 vgl. Mtth.22,37-40. V.5,3 vgl. 2,5; 
Mtth. 11,30. V.4 vgl. Joh. 16, 33. 

Der ganze lange Abſchnitt hängt unlösbar, aber ebenjo wenig logiſch g— 
ichlofjen zujammen: es ſoll ja gerade der innigjte Sujammenhang der beiden 
HBauptpunfte des Chrijtentums, die bisher getrennt betrachtet jind, in gegenjeitiger 
Durddringung aufgewiejen werden. Dabei begegnen uns wenig neue Momente; 
faſt alles ijt Abwandlung von früher Gejagtem. Aber ‚wie immer bei unjerm 
Derfajjer darf von einer reinen Wiederholung nicht geredet werden; es tritt viel- 
mehr zu den bisherigen ein neuer Geſichtspunkt: die Bruderliebe wird neu 
begründet aus dem Wejen Gottes als Liebe, als Selbjtmitteilung und 
als Sichjelbjtfinden im Andern; darum ijt die Liebe das Kennzeichen aller Gottes— 
finder, die fein Wejen als Samen mitbelommen haben. Dies jichere Kennzeichen 
aller, die aus Gott geboren find, tritt alfjo zu dem D.6 gegebenen hinzu, vor: 


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Ko) 


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1. Johannes 4, 7—5, 4: Liebe und Glaube. 215 





läufig ohne innere Derbindung. Man beachte wieder die eigentümliche Gleich— 
jegung von Geburt aus Gott und Erkenntnis Gottes: die kirchliche Gnojis Tann 
jih doch feinerlei Srömmigteit, feine Kräftigfeit des Gottesbewußtjeins vorjtellen 
ohne flares, gegenjtändliches Dorjtellen und Erfennen Gottes. — Unjer Sag ijt 
im Gegenjag zu den vorhergehenden, die das Kennzeichen wahren Glaubens be- 
treffen, als befonders weitherzig, von religiöjem Abjolutismus frei, human ange— 
jprohen worden; zweifellos ijt auch hier und im folgenden nicht der bejtimmte 
Gegenstand der Liebe, jondern nur ihre allgemein menjchliche Art ins Auge ge- 
faßt. Allein im Sinne des Derfajjers würde doch feine von der religiöjen Wurzel 
abgelöjte, etwa auf unbewußtem Chrijtentum jelbjtlojer Geſinnung beruhende 
Menjchenliebe der Gottestindihaft würdig befunden werden. — Sehr tief und 
beglüdend ijt die mit Paulus 1.Kor. 8, 1-5 übereinjtimmende Kennzeichnung der 
chriſtlichen Gottes-Erfenntnis als einer durchaus jittlich-praftijchen, die nur in der 
Liebestat ihr Leben erweijt, während das rein denfende Aufjteigen zu einem legten 
tragenden Grund und Siel alles Lebens, alles Gottjuchen der Weltanjchauung, 
jofern es nicht die natürliche Lieblojigfeit überwindet, unfähig ijt, den Gott der 
Liebe zu fajjen und zu verjtehen. Für die Gnoſtiker war Gott wejentlicd „Licht“ 
und „Geiſt“, aljo legtes Siel und innerjtes Wejen der Natur; für uns Chrijten 
ijt er mehr als beides: „Liebe“ d.i. jittliche Kraft, Selbjthingabe an die Welt. 
Darum kann fich unjere Gottes-Erfenntnis auch nur jtügen auf Erfahrungs-Tatſachen 
des jittlihen Lebens. Und damit wird jie aus einem Vorrecht der jtarfen Geijter 
zu einem Beſitz aller kindlich ſich hingebenden, jittlich fühlenden Gemüter. Sind 
dieje nun empfänglic für die Offenbarungen göttlicher Liebe, jo bietet doch allein 
die Tatjache der Sendung des eingeborenen Sohnes ihnen eine jolhe Offenbarung. 
AU die andern Spuren göttliher Liebe im natürlihen und gejhichtlihen und 
perjönlichen Lebensverlauf fommen gar nicht in Betraht gegenüber dem Tat= 
beweis der jich jelbjt hingebenden Liebe in Chrijtus. Johannes betont, daß erjt 
unter uns, in unjerem rijtlihen Kreije, Gott als Liebe erjchienen ijt; er würde 
alle Offenbarungen in der vorcrijtlichen Welt bei der Energie jeiner jittlichen 
Sorderung der Liebe als völliger Selbjtaufopferung faum als Morgenröte der 
chriſtlichen Offenbarung haben gelten lajjen. Die völlige Liebe Gottes ijt vor 
allem erjchienen in der Dahingabe des einzigen, „einzig geborenen“ Sohnes (vgl. 
zu Joh. 3,16) an die im Sinjternis dahinjterbende Welt — „es ijt jo gut, wie 
wenn Gott jich jelbjt der Welt geſchenkt“ (Rothe) — und jodann in der Offen— 
barung feiner legten Siele: daß er uns, nicht die Welt, aber die aus der Welt 
erwählten Chrijten, zum Leben — gemeint iſt nur das wahre, ewige Leben - 

führen will. D.10 fügt nun der Charafterijtit diejer göttlichen Liebe noch der 
wichtigen Sug hinzu, daß fie darin jteht, darin ihr Wejen hat, nit Antwort auf 
unjere Liebe, nicht Gegenliebe, jondern ganz jpontane, volllommen freie Liebe zu 
uns zu fein. Unbeholfen drüdt der Derfaljer diejen Gedanken aus; aber man fühlt 
ihn deutlih heraus. Dieje zuvorfommende, nicht Würdigfeit und Neigung ab— 
wartende Liebe wendet ſich einer gottentfremdeten Sünderwelt zu und betätigt ſich 
in dem freiwilligen Liebesopfer Jeju als Sühne jtiftend für unjere Sünden. Über 
Leßteres vgl. zu 2,2. Der Tod des Sohnes wird hier aber als ein Opfer des 
Daters gewertet, das vorbildlich ijt für unfere Liebe, die in der Hingabe des 
Liebjten erjt ihre Dollendung findet, und zwar in der Hingabe nicht an jolche, die 
uns Liebe, Neigung, Derwandtichaft entgegenbringen, fondern an Seinde, innerlich 
fremde, Teine Gegenfeitigfeit verjprechende Seelen. Daß hiermit die volle Höhe 


des Khrijtlichen Ideals erreicht ift, wird Miemand bezweifeln. Man wird vielmehr 


verjtehen, wie Nietzſche darin widernatürlihe Überjpannung entdeden wollte — 
Der praftiihe Schluß aus dem Dorhergehenden wird D.11 wie meijt durd) die 
Anrede angedeutet. Die Erfahrung einer jo großen, jelbjtlojen Liebe trägt in ſich 
etwas ſittlich Derpflichtendes (vgl. Mtth. 18,33). Das ijt pſychologiſch richtig und 
bedarf nicht des Hilfsgedanfens, daß die Dankbarkeit für die Größe der erfahrenen 


12 Liebe das Bedürfnis erwede, ſich in Liebesopfern zu betätigen. — Der Sujammen- 


hang von D.11 und 12 ijt nun logiſch wieder ungeihidt, aber tiefer innerer 


214 1. Johannes 4,7—5,4: Liebe und Glaube. 





Anjhauung beruhend (vgl. Rothe). In D. 11 erwarteten wir: „jo jind wir 
ihuldig, Gott wiederzulieben“. Daß er nun für Gott „einander“ einjeßt, begrün- 
det D.12. Wir fönnen Gott nur in den Brüdern lieben; denn ihn jelbit, 
den unfichtbaren, fönnen wir nicht unmittelbar erreichen, ihm fönnen wir unjere 
Gegenliebe nicht darbringen. Ein ungemein wertvoller Gedanke, der alles religiöje 
Phrajentum, das ſich in myjtiihen Schwärmereien für Gott ergeht, als Selbjtbetrug 
abtut und das Chrijtentum zu einer durchaus wahrhaftigen, tätigen, jittlichen 
Religion macht. „Wenn wir Gott in unjerm Nächſten lieben, jo fommen wir auf 
diefem Wege wirklih an ihn heran“ (Rothe). „Bott ijt jo wenig ein direktes 
Objelt für das Tun wie für das Eriennen des Menſchen“ (Holgmann). So wird 
das praftijchsjittlihe Leben das Gebiet, auf dem wir ihm begegnen. In der 
gegenjeitigen Liebe bezeugt ſich uns Gott als bleibende Triebfraft unjeres Lebens 
und vollendet jich erjt feine Liebe in uns. Man fann ftreiten, ob das Gottes 
Liebe zu uns oder unjere Liebe zu Gott ijt. Letzteres entjpriht mehr dem zwiſchen 
den Seilen jtehenden Gedankenzug. Dielleiht aber geht der Ausdrud zurüd auf 
den Sat: „Gott ijt Liebe”; dies jein Wejen offenbart ſich vollendet erjt in unferer 
Bruderliebe. 

D.13 wiederholt die Ausjage von 3, 24 und führt damit zu einem neuen 
chriſtologiſchen Stüd. In welchem Derhältnis dies Erfennungszeichen der bleiben- 
den Gottesgemeinſchaft zu dem anderen, der Bruderliebe, jteht, hat ſich der Der: 
fajjer gewiß jelbjt nicht gefragt; er denkt gar nie ſyſtematiſch, er fühlt jeden Ge— 
danken ſtark, ja abjolut für fih. Wiejo wir uns des Geijtesbejiges bewußt jein 
fönnen, und zwar als eines von unſerm eigenen Geijt unterjhiedenen Geijtes, 
wie weit wir die übernatürlihen Wirkungen des göttlihen von den natürlichen 
Wirkungen des eigenen Geijtes deutlich unterjcheiden können, und wiefern ſolche 
bewußten Unterjcheidungen zur Heilsgemwißheit, zur Gewißheit, befehrt, wieder- 
geboren zu jein, unbedingt gehören, das jind religions-piychologiihe Probleme 
von tiefiter Bedeutung. Sollte nicht aber die ganze, von Pietijten und Sekten 
und Gemeinjchaften bevorzugte Sragejtellung durch die vorhergehenden Gedanken 
über den praftijchjittlihen Charakter des Chrijtentums bejeitigt jein? Wie dem 
auch jei, feinesfalls darf man, wenigjtens nach dem Sinne des Derfajjers, das 
„von feinem Geijt“ betonen: Joh. 3, 34 jagt zu deutlic, daß Gott feinen Geijt 
entweder ganz oder gar nicht, nie aber jtüdweije gibt, nie bloß „einen Haud) 
jeines Geijtes“ verjpüren läßt. 

D. 14-16 wollen nun, joweit man zwijchen den Seilen einen gefühlsmäßigen 
Sujammenhang leſen kann, unterjtreihen, daß die Liebe Gottes eine unbedingt 
zuverläjlige Tatjache der Erfahrung ift. Dabei wird das „und wir, ja wir haben 
es gejchaut und bezeugen es“ zu beachten jein: der Derfajjer legt wie 1,5 (j. zu 
diejer Stelle) ein ungemeines Gewicht auf die apoftolijhe Überlieferung, wohl 
wieder mit der heimlihen Sront gegen die felbjtherrlihen Denker, die natürlid) 
ſolcher Augenzeugenjhaft entraten fönnen, weil jie die Öottes-Erfenntnis rein 
denfend zu gewinnen wähnen. Sür unjern Derfajjer handelt es jid) dagegen 
wejentli um erfahrbare, geſchichtliche Wirklichkeit; darum ift ihm das Seugnis 
folder, die gejchaut haben, von grundlegender Bedeutung. In diefem Gedanken— 
zujammenhang gibt D.15 einen Seitenhieb gegen die Leugner der Wejenseinheit 
der hijtorijhen Perjon Jeju mit dem ewigen Gottesjohn, womit denn jener auch 
aufhören würde, der Heiland der Welt zu fein. Alle bleibende Gottesgemeinjdaft 
it, wie 4, 2 und öfter ſchon gejagt, gebunden an das Bekenntnis zu der Öottes- 
johnihaft Jeju. Dies ift nun aber nur ein durch den heimlichen Gegenjag ver- 
anlaßter Swijhenjag; D.16 Tehrt zurüd zum Hauptgedanfen: an der Sendung des 
Sohnes haben wir erfannt und jind wir zum fejten, gewijjen Glauben gelangt — 
„wir haben geglaubt“, das iſt abgejclojjener Alt — an die Liebe Gottes. Der 
Ort diefer Liebe, der Kreis, in dem fie zu erfahren ift, das find wir Chrüten: 
dies liegt in dem „unter uns“ ftatt „zu uns“. In der Anjchauung der Liebe 
Chriſti wird die Liebe als das Wejen Gottes erfannt und bildet jofort das Prinzip 
eines neuen Lebens, jett ſich um in ein Leben der Liebe. 


15 


14 


17 


18 


19 


20 


1. Johannes 4,7—5,4: Liebe und Glaube. 215 








Nachdem diejer Leitjaß erreicht ift, wird er weitergeführt, um einen hellen 
Bli€E in die Dollendung zu gewähren: wie 5, 21ff. Gebetsfreudigfeit und Sreu- 
digkeit gegenüber dem Ießten Gericht als Solgen der Liebesgemeinihaft eriheinen, 
jo wird hier die Dollendung der Liebe in der Sunerjicht gefunden, womit wir 
dem Öerichtstage (dazu vgl. 2,28) entgegenjehen. Sie hat aber ihren fejten Halt 
an unjerer inneren Ähnlichfeit mit dem zufünftigen Richter: jind wir jhon in 
diejer Welt und Seit (duch den Geijt der Liebe) mit jenem (Ehriftus) wejens- 
verwandt, jo brauchen wir feine Derurteilung nicht zu fürchten. Welche unge- 
meine Sicherheit in der Selbjtbeurteilung der Chrijten und darum in der Liebes- 
gejinnung jest das voraus! Im folgenden wird dann noch arundjäglic der 
ausihliegende Gegenjag zwiſchen Liebe und Furcht betont, damit die Furcht vor 
dem Gericht ausgeſchloſſen erſcheine. Es fehlt eigentlih die Begründung diejer 
Behauptung, die doch keineswegs ohne weiteres fejtjteht. licht bloß Luther ſchließt 
in der berühmten Erklärung des erjten Gebots Surht und Liebe zujammen; aud 
in aller tiefen ehelichen Liebe bleibt ein Unterjtrom der Furcht, der Bangigfeit 
um das Genügen für den andern Teil, der Achtung vor feinem Geheimnis, das 
auch für den Gatten bleibt. Und dab die Liebe, weil fie ihrer Natur nad) ein 
beglüdendes Gefühl ift, die Furcht austreibt, nicht neben fich duldet, kann auch 
nicht allgemein behauptet werden: die tiefjte Liebe hat vielmehr jehr oft etwas 
Schmerzvolles. Es ijt, als ob Johannes dieje Einwände berüdjichtige, wenn er 
hinzufügt: „die volllommene Liebe“ und denen, die jich bei aller Liebe doch noch 
zu fürchten bewußt jind, erklärt, jie mangelten noch der Dollendung in der Liebe. 
Wir müffen, um die allgemeinen Behauptungen recht zu verjtehen, den Begrün- 
dungsjaß betonen: „denn die Surht hat es mit Strafe zu tun“, ſie bezieht ſich 
auf Strafe. Wer diejen Sag zugibt, der wird aud zugeben müjjen, daß die 
Liebe Gottes, das völlige Dertrauen zu Gott und das Bewußtjein der Gejinnungs- 
gemeinihaft mit ihm die Surht vor dem Gericht Gottes austreibt, wenigjtens, 
vollendet gedaht, austreiben muß. Somit ijt der Begriff der Furcht hier immer 
enger gefaßt, als wir zunäcjt denken. Da wir nun hier nie vollendet fein 
werden, werden wir auch nie völlige Suverjicht haben dürfen gegenüber dem 
Oericht der heiligen Liebe. 

„Wir“, fährt D.19 betont fort, im Gegenjag zu denen, die fi fürdten, 
„lieben“ — in den beiten Handjcriften fehlt: „Bott“; es ijt auch fo tiefer: wir 
gehören zu den Geijtern, die lieben, Gott wie die Brüder —, und zwar weſentlich 
in Öegenliebe zu der zuvorfommenden Liebe des Daters. Dieje Gegenliebe fann 
aber, will im folgenden gezeigt werden, nur in der Bruderliebe ſich ausdrüden. 
D.20 führt dann zunädjt die OGnoftifer redend ein, um ihrer lieblojen Liebe 
Gottes den Dorwurf der Lüge zu machen. Betrefis der Berehtigung diejes 
ihweren Dormwurfes vgl., was zu 2,4, betreffjs des zugetrauten Hajjes, was zu 
2,9 erörtert ijt. Heu ijt erjt die folgende Begründung: wer das Leichtere nicht 
fertig bringt, fann das Schwerere doc} nicht leiſten; wer feinen Bruder nicht liebt, 
den er nicht unbemerft Iajjen fann, da ihn Gott ihm unter die Augen gerüdt hat 
und jein unmittelbarer Eindrud ihn zum Handeln reizt, der kann Gott nicht lieben, 
der ihm nie jinnlich begegnet, nie einen unmittelbaren Eindrud auf jein Gemüt 
madht. Man kann nun dagegen jagen, einmal, daß nad) Johannes Gott uns ja 
gerade durch Chriſtus in greifbare Nähe gerüdt ift, dann aber, daß es von jeher 
allen Religiöjen leichter war, andähtig zu ſchwärmen für das ferne, hohe Geheim- 


. nis, als gut zu handeln gegenüber der nahen, nüchternen Wirklichkeit, gegenüber 


21 


dem oft jo unliebenswürdigen Nahbarn. Aber dagegen würde der Derfajjer jagen, 
daß Gott trotz Chriſtus uns jtets ferner bleibt als der Bruder; gerade er würde 
jene untätige, bejhauliche Srömmigfeit nie Liebe Gottes nennen. — Su der Be- 
gründung aus der Pſychologie fügt D.21 die aus dem ausdrüdlihen Gebot, das 
wir von ihm d.t. hier Chriftus (wegen des folgenden „Gott“) haben: gemeint ift 
offenbar das Doppelgebot der Liebe Mitth. 22,57 —40. Gottes- und Bruderliebe 
fönnen nur begrifflid, nie praktiſch auseinandergehalten werden; ſonſt würden 
wir die eigene Selbjtjuht in Gott übertragen, jtatt in ihm die Liebe zu jehen, 


216 1. Johannes 4,7—5,4: Liebe und Glaube. 





die nichts für jich haben will (Mith. 5,25). — 5,1 führt einen dritten Geſichts— 
punft an, unter dem die Gottesliebe mit der Bruderliebe unlösbar verbunden 
eriheint; das ijt die weſentliche Gleichartigfeit der Gegenjtände diejer Liebe. 
Wer den Erzeuger liebt, liebt notwendig aud) den von ihm Erzeugten. Ob dabei 
an die Erfahrungen im engjten Samilienfreis gedacht ijt, bleibt fraglih. Sicher 
ijt aber, daß der Anfang des Derjes für die behauptete Gleichartigfeit, für dies 
Derhältnis von Erzeuger und Erzeugten, die Unterlage beibringt: die Mitchrijten, 
auf die ja allein die gebotene Liebe jich erjtredt, jind joldhe, die an Jeſus als 
den Chriſt glauben; dieſer Glaube aber (vgl. übrigens 4,7, wo dasjelbe von der 
Liebe gejagt ijt!) ift das Erfennungszeichen des Gezeugtjeins aus Gott. Denn für 
Johannes ijt der Glaube nicht wie für Paulus die Dorbedingung der Gottes- 
kindſchaft, ſondern deren Solge; er dentt eben an die Dorausbeitimmung und 
Deranlagung zu Gottesfindern, an den „Samen“ (3,9), der nur ausreifen muß, 
Paulus an die tatjächliche Verwirklichung der Gottestindihaft. Wir jollen in den 
Brüdern, die denjelben Glauben mit uns teilen, feine gewöhnlichen Menſchen mit 
mehr oder weniger jumpathijchen Naturen, jondern Gottesktinder im Dollfinn jehen 
und lieben. Wenn nur diejer Glaube im tiefen Sinn unjeres Briefes bei allen 
Befennern der Gottheit Chrijti vorausgejegt werden dürfte, wenn er wirklid ein 
neues, gotterfülltes Leben vorausjegte und zur Auswirkung brächte! Die Gemein— 
ichaftsleute, die dieſe durchaus eigentlich, nicht blaß-bildlich verjtandenen Dor- 
jtellungen des Textes in unfere kirchliche Gegenwart überiragen, jtraudyeln über 
die übergroße Jdealität derfelben, die alle direkte Anwendung auf Einzelne aus— 
ſchließt. 

Die geiſtreich ſpielende Manier des Verfaſſers, die uns ſehr oft in Ver— 
legenheit gebracht hat, indem ſie das logiſche Verhältnis zweier Größen einfach 
einmal umkehrte, erreiht D.2a ihren Gipfel: nun ſollen wir auf einmal an der 
doch verborgenen, unfontrollierbaren Gottesliebe das Merkzeichen der ſonſt immer 
wegen ihrer Erfahrbarfeit gepriejenen Bruderliebe haben! Sollte das nicht ein 
unbeholfener, falſch gegriffener Ausdrud dafür fein, daß der wirklich dringende 
Grund aller Liebe zu den Brüdern die Liebe zu dem Gott ilt, der fie wie uns zu 
jeinen Kindern gemadht hat? Dann würde zu betonen jein „die Kinder Gottes“ 
und der wertvolle Gedanke herausfommen, daß erjt in der Bruderliebe, die den 
Nächſten nicht als Menſchen, fondern als aus Gott gezeugt, als Gottes Kind, mit 
ſich jelbjt im tiefjten ewigen Grunde verwandt anjieht, die Nächſtenliebe ihre volle, 
tiefe Wahrheit findet. Der Gedanke bleibt wahr, auch wenn er die Gefahr der 
Derengerung des Kreijes der Nächſtenliebe einſchließt: eine heilige, fromme Liebe 
dringt auf den Ewigfeitsfern in dem geliebten Leben. — D.2b gibt dem Ge- 
danfen wieder eine unerwartete Wendung: die Liebe Gottes muß ſich umjegen in 
das Halten feiner Gebote — vergejjen ijt im Augenblid der Sujammenhang mit 
der Bruderliebe; die heimliche Sront der Gnoltifer lenkt die Gedanken ab. Noch 
einmal verwirft D.3 die Annahme, als ſei die Liebe zu Gott bloß Sache des 
geniegenden Gefühls, betont den fittlihen Charakter ihrer die Gejinnung und den 
Willen zu Gehorjam verpflichtenden Natur und beruhigt zugleich über die drüdende 
Schwere diefer jittlihen Religion. Die Gebote find jhwer, drüdend nicht für die, 
die jie allein angehen, für chriftliche Lejer, die D.4 aus Gott gezeugt, göttlichen 
Lebens teilhaftig, mit ihm innerlichjt vertraut und verwandt jind: „nimm die 
Gottheit auf in deinen Willen, und jie jteigt von ihrem Welitenthron!“ So hat 
ihon Jejus Mtth. 11,30 in der Demut und Gelafjenheit zu Gott die Kraft ge- 
wiejen, die aus den jchweriten leichte Lajten macht. Somit wird ein Chrijt als 
jolher nie über die Laſten und Schwierigkeiten flagen, die Gott ihm zumutet, nur 
über jeine noch mangelnde Tragkraft und — feine unvolllommene Glaubensfraft. 
Denn der Glaube ijt die Siegeskraft, die im Prinzip die Welt, die feindjelige, 
niederziehende, bereits überwunden hat und darum, obihon die Anfechtungen nie 
ausjegen, immer neu überwindet. Das vermag der Glaube aber, weil er nur 
Solge und Derwirklichung deſſen ijt, daß ein Menſch aus Gott gezeugt, von einem 
höheren Lebensteint, einem einheitlihen Lebenstrieb und freudigen Lebensgehorjam 


9,1 


2a 


4b 


5 


6 


78 


9 


10 


11 


12 


1. Johannes 5,5—12: Das Sdeugnis für Jejus Chrijtus. 217 





erfüllt ift. Welc gewaltiger Siegesruf für das kleine Häuflein, das von einer 
Welt bedrängt wird, nach boites Gebot einer Welt Troß bieten joll: wir über- 
winden fort und fort, weil wir überwunden haben durd den Glauben an den, 
der jelbjt überwunden hat: Joh. 16, 35. 


8. Das 3eugnis für Jejus Chriftus 5,5—12. Wer iſt es, der 
die Welt überwindet, wenn nicht der da glaubt, daß Jejus der Sohn 
Öottes ijt? Diejer ijt es, der gekommen ijt mit Wafjer und Blut: Jeſus 
Chrijtus; nicht mit dem Waſſer allein, jondern mit dem Waſſer und mit 
dem Blut; und der Geiſt ijt es, der zeugt, weil der Geiſt die Wahrheit 
it. So jind es drei, die da zeugen: der Geilt, das Wafjer und das 
Blut, und die drei find einig. Wenn wir das deugnis der Menſchen an- 
nehmen, jo iſt doch das Sdeugnis Gottes größer; denn dies ijt das Seug— 
nis Gottes, daß er gezeugt hat über feinen Sohn. Wer an den Sohn 
Gottes glaubt, hat das Seugnis durch ihn; wer Gott nidht glaubt, hat 
ihn zum Lügner gemadt; denn er hat nicht geglaubt an das Seugnis, 
das Gott gezeugt hat über feinen Sohn. Und das ijt das Seugnis: daß 
ewiges Leben Gott uns gegeben hat, und diejes Leben ijt in jeinem 
Sohne. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, 
hat das Leben nicht. 

V.6 vel. Joh. 1,31.33.34; 1,29; 19, 34; 3,3-5; 6, 51.53-58; 1.Joh.1,7; 
doh. 15,26; 16;,13—15.-- V.7 vgl. Mtth. 18,16; '2.Kor. 13,1. .V.11. vgl. 1,2.3. 

Sum Derjtändnis diejes ſchwierigen Abſchnittes bedarf es unbedingt der 
Erinnerung an die religiöfen Suftände und Bedürfnije der Seitgenofjen, an die 
unſer Brief ſich wendet. Der Schrei nach Leben, das über den Tod und die Der- 
gänglichkeit erhaben ijt, und das raftlofe Suchen nad neuen Wegen, auf denen 
dies Bedürfnis unbedingt fichere Befriedigung finden Fönnte, haben zu all den 
Geheimlehren und Geheimfulten geführt, die in diejfer Seit der Religions 
mengerei, der abjterbenden Doltsteligion und der ſich anbahnenden Weltreligion 
wie nie zuvor und danach emporjhojjen. Die Geheimnijje einer verborgenen 
Ewigfeitswelt hinter diejer abjterbenden Kulturwelt ſuchte man aber nicht etwa 
denfend zu ergründen — man glaubte nit mehr an die Klarheit und Erfennt- 
nisfraft der Dernunft — ; man wollte fie in der Phantafie erjhauen, im bebenden 
Gemüt erleben; man wollte der „Geheimnijje* habhaft, handgreiflih, ſinnlich— 
überjinnlid; gewiß werden. Das follten die „Myſterien“, die Saframente oder 
Weihungen der juchenden Seele leijten. Und zwar jhlug in diejen kultiſchen 
Handlungen die erhabenjte Geijtigfeit, für die das Sleiih nichts nüge galt, un— 
mittelbar um in kraſſeſte Sinnlichleit: jene ſymboliſchen Handlungen jtellten nicht 
etwa bloß dem anjhauenden Gemüt etwas dar, daran es ſich gläubig anflammern 
jollte; jie teilten es faktiſch, äußerlich, jinnlidy mit, dieſe Kräfte eines die Welt 
überwindenden ewigen Lebens. In diejen Anſchauungen wurzeln die Saframente 
der katholiſchen Kirche; jie Ieben noch fort in unfern evangelijhen Gnadenmitteln, 
jofern fie abgejehen von dem jubjeltiven Glauben und innerlihen Aufnehmen der 
Tatjahen und Symbole durd) ſich jelbjt einen Menjhen aus dem Tode ins Leben 
verjegen jollen. 

Don dem Hintergrund diefer von Sehnſucht nach Gewißheit und Sicherheit 


des ewigen Lebens getragenen religiöjen Gefühlswelt hebt ſich unjer Tert ab, teils 


hellleuchtend in gefhichtliher Klarheit und perſönlich erfahrbarer Sittlicher Wirk— 
lichkeit, teils aber aud) noch jhwebend im Helldunfel geijtig-finnliher Phantajien. 
Er will einer erfenntnisjtolgen und doch im Grunde haltlojen Seit die ſicher be- 
zeugte Wirklichkeit und Wirkungskraft weltüberwindender Srömmigfeit dartun: 
alles fommt ihm an auf Gejdichte, Tatſache, Erlebnis, das jicher zeugt für die 
Erfüllung der Sehnjudht nad Leben. Aber dieje Geſchichte wird alsbald im Geijt 
der Seit zu „Symbolen“, die als ſolche wirkſam, unmittelbar Leben zeugend jein 
jollen. Bei diejer Doppeljeitigfeit der Anjhauung müſſen wir darauf verzichten, 


218 1. Johannes 5,5—12: Das Seugnis für Jejus Chrijtus. 








jedes Wort in jeinem vollen d.h. doppelten oder dreifahen: geihichtlihen, ſym— 
boliihen und jaframental-myjterienhaften Sinn zu erfajjen. Wir können nur 
ahnen, was dahinter liegt (vgl. zum Solgenden die vorzügliche Abhandlung Holg- 
manns a. a. O. 255f.). Man Ieje dazu, um in die ganze geijtige Atmojphäre 
hineinzufommen, was zu Joh.5 und 6, wo die einzelnen Saframente in ähnlicher 
Weije behandelt werden, erörtert ij. Wichtig ijt das Derjtändnis diejer Terte 
aber, weil mit durch jie das heiöniihe Myſterienweſen in unjer jchlichtes Evan- 
gelium eingedrungen und damit fo tief verjchmolzen ijt, daß aud die Reformation 
die Herausläuterung der einfach ernjten Wahrheit nicht vollbringen fonnte. Das 
bleibt die Aufgabe unferer Seit, die die Pflege des rein geijtigen, perjönlihen 
Lebens und jeine Begründung in jich jelbjt bewußt und unbewußt erjtrebt. 
Nachdem zuvor der Gedanle der Weltüberwindung durch die Seugung aus 
Gott, durd die Wiedergeburt erreicht ijt, fühlt fih Johannes gedrungen, die Be— 
dingung und Dorausjegung der Erreichung dieſes höchſten religiöjen Ideals feſt— 
zujtellen — offenbar gegenüber den Gnojtifern, die dies Ideal erfliegen wollten 
ohne Dermittlung durch die Wirklichkeit in Chrijtus. Der Derfajjfer begründet feine 
gegenteilige Behauptung hter nicht, jondern wendet ſich fofort den Seugniſſen 
dafür zu. Erſt D.11 bietet uns den Inhalt diefer Seugnifje: der Glaube, daß 
Jeſus der Sohn Gottes ijt, ijt darum der Sieg über die Welt, weil er Glaube ijt 
an das einzig wirkliche Leben, daraus auch uns erjt Leben zuflieft. — D.6 will 
nun erflären, worauf diejer Glaube ruht, und zwar in fpürbarem Gegenjat gegen 
die Irrlehrer, die die Sleishwerdung, vor allem aber das Leiden im Fleiſch als 
unvereinbar mit dem geijtigen Wejen des „Logos“ ablehnten. Jejus, führt er 
aus, iſt es, der tatjählich gefommen, erjchienen ijt und zwar als Chrijtus, als 
Meſſias oder Gottesjohn erwiejen durch Waffer und Blut, beglaubigt durd) beides. 
Man denft dabei naturgemäß zunädjt an die charafterijtiihen Anfangs: und End- 
punkte des mejjianischen Lebens: an die Taufe Jeju, bei der das Evangelium 
(1,31.35. 34) in betontejter Weije die Beglaubigung Jeju ausjpreden ließ, und 
an den Kreuzestod, der Joh. 1,29 durchaus als Beurfundung feiner Bedeutung als 
des erwarteten Mefjias gewertet wird. Und ſchon hierdurd tritt Johannes in 
Gegenſatz zu den Gnoftifern, die wie Kerinth Chriitus zwar in der Taufe auf 
Jeſus herabjteigen, ihn aber vor dem Leiden wieder verlajjen Tiefen, weil jie den 
Gedanken eines leidenden Gottes für gottesläjterlich hielten, übrigens aber eines 
Siühnetodes nicht zu bedürfen glaubten (j. Einleitung zu 1.Joh.). Johannes wertet 
umgefehrt den Tod viel höher als die Taufe, weil er in Chriſtus den hat, der 
die Sünde der Welt wegträgt. Allein jchon die nahe verwandte Stelle Joh. 19, 54 
führt über die rein gefchichtliche Deutung hinaus: dort (vgl. zu der Stelle) wird 
die wunderbare Mifchung von Wajjer und Blut, die aus der Seite des Gefreuzigten 
fließt, zum Beweismittel erhoben für den Wert des Kreuzestodes Jeju als Er- 
löjungs- und Sühne-Tod. Dahinter jtedt zweifellos eine Hindeutung auf die zwei 
hriftlichen Myſterien: Taufe und Abendmahl, die die beiden großen gejhichtlichen 
Alte des Erlöjerlebens, Mejjias-Weihe und Derjöhnungs-Tod, unter den Einge- 
weihten jtets gegenwärtig und ähnlich weiterwirfend erhalten: die Taufe die wirk- 
jame, grundlegende, abwajchende Einführung in das neue Leben (vgl. Joh.5, 5—5) 
und das Abendmahl die fortgehende, die Wirkjamfeit der Taufe erſt vollendende, 
reinigende und entjündigende Abwaſchung mit dem Opferblut (1,7 und bejonders 
Joh. 6,51.55—58, auch 15,2.3). Die ganze Energie des ſittlichen Strebens, das 
in Johannes lebt, ſpricht fih aus in der höheren Wertihägung der die jittliche 
Dollfommenheit erjt verwirklichenden als der jie prinzipiell begründenden Handlung 
(vgl. auch 2,2; 3,5; 4,10). In diefen beiden Handlungen jieht er nun das Wort 
des Lebens immer wieder zu uns fommen, wahrjheinlid nicht ohne magiſche Er— 
wartung greifbarer Wirkungen. Wafjer und Blut, die auch in anderen Religionen 
eine gewaltige fühnende Rolle fpielen, jind die beiden Lebensborne der Gemeinde 
und „weijen auf die beiden, die Gläubigen von der profanen Welt jheidenden 
und heiligenden Miyfterien, durch welche der Anfangs- und der Endpunkt jener 
vorbildlihen Lebenslinie zugleich als die beiden Pole, zwiſchen welden ſich der 


178 


1. Johannes5,5—12: Das Seugnis für Jejus Chrijtus. 219 











innere Lebensgang der Gläubigen bewegt, immer aufs neue vergegenwärtigt 
werden“ (Holgmann). — Eigentlihe Seugen jind jie nun aber doch nicht, ſondern 
allein der Geijt, der in Ehrijtus war und fortdauernd von ihm ausgeht: „der 
Öeijt ijt es, der zeugt“ nämlich für das weltüberwindende Leben aus Gott, das 
in Jejus erſchien. Und er ijt der entſcheidende, vollgiltige Seuge, weil er eins ijt 
mit der Wahrheit: wie das Evangelium 15,26; 16, 15—15 vorausgejagt, ijt fein 
Seugnis ein fortgehendes und fortdauerndes, ewig gegenwärtiges; denn jeine Auf- 
gabe ift: zu zeugen für den Sohn und die Gemeinde durch dieje Erinnerung an 
die Seitmotive feines Lebens in alle Wahrheit zu führen. Wie Chrijtus Joh.14, 6, 
jo ijt der von ihm ausgehende, in den gläubigen, mit Chrijtus in Lebensgemein- 
Ihaft tretenden Seelen alles treibende Geijt die Wahrheit ſchlechthin d. h. die 
Wirklichkeit ewigen Lebens in diejer vergänglichen Welt. 

Daß nun aber (D.7.8) neben dem Geiſt als Seugen noch Wafjer und Blut 
als weitere Seugen wirken, ijt mehr eine allegorijtiihe Spielerei, die dem Dergleid} 
mit gerichtlichen Seugnis-Prozeſſen ihr Dafein verdankt. Der jüdilche Prozeß ver- 
langte — vgl. Mith. 18, 16; 2.Kor.15,1 — mindeftens zwei, höchſtens drei Seugen 
zur Sicherjtellung der Wahrheit. Darum betont Johannes: „jo find es drei, die 
zeugen“ und damit die Wahrheit unbedingt ſicher jtellen. Eigentlich aber jind 
Waſſer und Blut nur Mittel und Bürgihaften für das eine, entjcheidende Seugnis, 
das des Geijtes, der jic jener bedient, jie aber auch erjt zu Gnadenmitteln mad. 
Das iſt auch in der Doranitellung des Geijtes ausgedrüdt. Ähnlich jteht es ja 
30h.3,5—-5, wo zunädjt das Taufwajjer neben dem Geijt als Gnadenmittel der 
Wiedergeburt ericheint, dann aber völlig hinter dem Geijt als der allein wirkſamen 
Kraft verjchwindet, und Joh. 6,55 und 65, wo zunädit das Ejjen des Sleiiches 
und Trinfen des Blutes, aljo das Abendmahl, als unentbehrlich zum Leben be- 
zeichnet wird, dann aber völlig hinter dem geijtigen Genuß des Wortes verjhwindet, 
der ihm offenbar erjt Wert verleiht. Sind aljo bei Johannes beide Mnjterien 
Seugnijje nur aus Kraft des Geijtes, des allein wirklichen Seugen, jo verliert ji) 
der jaframental-magiihe Eindrud vollends durch das Wort: „und die drei jind 
einig“ d.h. jie treffen in ihrer Wirkung, in ihrem Seugnis völlig zujammen. Der 
Geijt beglaubigt eben erjt das Wajjer und Blut. Mit dem Geijt ijt natürlich das 
unmittelbare Gefühl der Einwohnung Gottes in uns, des innigjten Derjtändnijjes 
für feinen Willen, und der urjprüngliche, unrefleftierte Lebenstrieb aus der Ein- 
heit mit Gottes Willen heraus gemeint. Somit fönnen Taufe und Abendmahl uns 
nur dann des Lebens aus Gott verjichern, wenn jie uns den Geijt verkörpern, der 
aus Gott und Chrijtus in uns übergegangen ijt. Diejem inneren Seugnis des 
heiligen Geijtes dürfen wir trauen, weil es erfahrungsmäßige, unmittelbare, innere 
Gewißheit bietet. Freilich fonnte eine jpätere, dem Geijte Chrijti und der inner- 
Iihen Kraft weniger trauende Seit an unjer Wort eine Lehre anjchließen, die den 
Saframenten eine jelbjtändige Bedeutung als Seugen, ja Urjahen des ewigen 
Sebens zujprah und fie als magiih = medhanijd — mirafulös wirkende Kräfte, 
auch abgejehen von Geijt und Glauben, verehrte. Damit ijt der Rüdfall ins 
Heidentum gegeben. 

Erwähnt muß werden, daß jeit dem 6. Jahrhundert in unfere Derje, zunädjt 
in den lateinijchen Tert (die Dulgata) und von da im 14. Jahrhundert in den 
griechiſchen Tert ein gejchmad- und geijtlojes Einjdiebjel eingejhmuggelt wurde, 
das erjt nach Luthers Tode in einzelne Iutherijhe Bibeln eindrang, in der katho— 


liſchen Kirche aber als authentiſcher Beweis für die Trinität geihägt wird: „im 


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Himmel der Dater, der Logos und der heilige Geijt; und dieje drei jind eins. 
Und drei find, die da zeugen auf Erden“ (der Geijt u.j.f.). Aber wir haben es 
hier im Sujammenhang Iediglicy mit dem Seugnis auf Erden zu tun; auch fehlt 
jede Korrejpondenz zwiſchen den drei Gliedern beider Ketten. Der ganze Sujaß 
verdankt jeine Entjtehung der allerdings ſchon bei Johannes begegnenden Sreude 
an geijtreihelnden Allegorien und dem dogmatijchen Spieltrieb. 

D.9 jchließt den D.7 begonnenen Beweis: wenn wir jhon das Jeugnis der 
Menjhen annehmen, gelten lajjen, falls es auf zweier oder dreier deugen Mund 


220 1. Johannes 5, 15-21: Abſchluß. 





jteht, nun, dann ijt doch wahrlich dies dreifache Seugnis viel größer und beweis- 
kräftiger. Denn um ein ſolches Seugnis Gottes über jeinen Sohn handelt es ſich. 
Damit ift doch wohl faum an einzelne Worte gedacht wie Joh. 1,35, ebenjowenig 
an die Bezeugung des Mejjias durd) die Wundertaten, die Gott ihm gelingen 
ließ: Joh. 5, 32 ff. Es geht gewiß auf das innere Seugnis, das des heiligen Geijtes, 
das der Sohn Gottes hervorruft bei Allen, die aus der Wahrheit oder aus Gott 
geboren find. Wer auf dies Seugnis nicht hört, der hat es jelbjt zu verantworten; 
denn es ijt mächtig und durajchlagend. V. 10 freilich verlangt es Glauben an 
den Sohn, Empfänglichfeit für das in ihm ſich offenbarende Leben des Daters; 
wer den Glauben an den Sohn aber hat, der findet auch das Jeugnis „durd) 
ihn“, wahrjheinlicy durch Gott. Das „durch ihn“ ift und bleibt unklar, ijt aber 
auch unerheblih. Es zeigt uns deutlich nur, daß die hrijtliche Gewißheit für die, 
die außerhalb des ergriffenen Kreijes jtehen, ein circulus vitiosus it: der Glaube 
ihafit erjt die Gewißheit der Offenbarung Gottes in Chrijius und doch beruft er 
jih darauf. Aber anders ijt es nicht mit der chriftlichen Wahrheit: man erfährt 
und erfaßt fie erjt, wenn man von ihrem lebendigen Mittelpunft, Chrijtus, un= 
mittelbar ergriffen und in den Kreis jeiner Lebenszeugnifje hineingezogen iſt. So 
trägt der Gläubige das Seugnis in ji) und iſt feiner Sache innerlid) gewiß, eine 
Gewißheit, die er notwendig auf ihn (Gott) zurüdführt, da er jie jich nicht jelbjt 
gegeben hat. Sür jeine Empfindung macht darum Jeder, der jich nicht von Chrijtus 
überzeugen läßt (aljo Gott, der doch jo deutlich für jeinen Sohn Seugnis abgelegt 
hat, nicht glaubt), Gott zum Lügner. Daß diejes auf übernatürliem, abjolutem 
Offenbarungsbegriff beruhende Derdift über alle Nichtchriſten oder abtrünnigen 
Ehrijten, das einer gerechten, gejchichtlihen und piychologijhen Würdigung des 
Sweifels im Wege jteht, von uns Heutigen abgelehnt werden muß, jollte uns 
nicht verftändnislos maden gegen die Wucht der religiöfen Gewißheit, die jich 
darin ausipridt. 

D. 11 gibt uns endlich, nachdem wir jo lange über die Begründung des 
Seugnifjjes gehört haben, den Inhalt desjelben an: ewiges Leben (betont 
vorangejtellt) hat Gott uns gegeben. Ja, hört es, das Gewaltige: ewiges Leben, 
danach alle Sehnjucht der Dölfer fich jtredt, uns, den Chrijten hat er es fertig 
gegeben, „und diejes Leben ijt in jeinem Sohne“. Darum ijt er der Sohn, weil er 
allein dies Leben hat. Was darin alles liegt, und warum dies Leben im Dolljinn 
nur bei ihm zu finden ijt, dafür vgl. 1,2.3. Indem Johannes nun austuft: „Wer 
den Sohn hat, hat das Leben“, jpricht er feine jeligjte Erfahrung aus: was er 
zuvor gelebt, ehe er Chrijtus gefannt und im Sohn das Leben des Daters ge= 
funden, erjcheint ihm, verglichen mit dem Lebensjtrom, den der Sohn in jeinem 
Innern entfejjelte, wie Tod (vgl. über „Leben“ vor Joh.4,43 und zu Joh.5, 24— 27). 
Und jo urteilt er von dem Umſchwung aus, den er jelbjt erlebt hat, da er vom 
Tod zum Leben hindurcgedrungen, auch aus der Gewißheit heraus, daß dies 
Leben unvergleihli, von der Seit unabhängig jei, über die da draußen: „wer 
den Sohn nicht hat, hat das Leben nicht“. Damit ift nun aber auch innerlich der 
Abſchluß des Briefes erreicht: die Derjicherung des Lebens, das in Chrijtus er— 
dienen ijt, wie im Eingang verſprochen. 


9. Abſchluß 5, 15—21. Dies habe ich euch gejchrieben, damit 
ihr wißt, daß ihr ewiges Leben habt, euch, die ihr glaubt an den Namen 
des Sohnes Gottes. Lind dies ijt die Suverjicht, die wir zu ihm haben, 
daß, wenn wir etwas bitten nad) feinem Willen, er uns hört. Und 
wenn wir willen, daß er uns hört, was wir aud) bitten, jo wijjen wir, 
daß wir die Bitten, die wir von ihm erbeten haben, erhört befommen. 
Denn Jemand feinen Bruder fündigen fieht eine Sünde nicht zum Tode, 
jo foll er bitten, und er wird ihm Leben geben, jolchen nämlich, die 
nicht zum Tode jündigen. Es gibt eine Sünde zum Tode; nicht von jener 
jage ich, daß man dafür bitten joll. Jede Ungerechtigkeit iſt Sünde, und 
es gibt Sünde nicht zum Tode. Wir wilfen, daß Jeder, der aus Gott 


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1. Johannes 5, 13— 21: Abichluß. 221 





gezeugt ijt, nicht jündigt; jondern wer aus Gott gezeugt ijt, hält fejt an 
ihm, und der Böje rührt ihn nicht an. Wir wiſſen, daß wir aus Gott 
find und die ganze Welt im argen liegt. Wir wijjen aber, daß der 
Sohn Gottes gefommen ijt und uns Einjicht verliehen hat, daß wir den 
Wahrhaftigen erkennen; und wir find in dem Wahrhaftigen, in feinem 
Sohne Jefus Chrijtus; das ijt der wahrhaftige Gott und ewiges Leben. 
Kindlein, hütet euch vor den Abgöttern! 

V.13 vgl. Joh.20,31. V.14.15 vgl. 3, 21.22; Joh.14,13; 16,23; 9,31. 
V.16 vgl. Jak.5, 15. 16.19.20; Hebr. 10,26 -31; Joh. 17,9. V.18 vgl. 3, 91f.; 
Joh. 14,30. V.19 vgl. 4,4.6. V.20 vgl. Joh.17,3; 1.Joh.1,1.2. 

Daß wir hier mit dem Briefihluß zu tun haben, ergibt ſchon ein Dergleid 
von D.13 und dem Schluß des Evangeliums 20,31. Man Tann zwar zweifeln, ob 
„dies“ auf den ganzen Brief geht, da vom ewigen Leben genau genommen nur 
D.11.12 die Rede ijt. Sicher ift, daß Anfang und Schluß diejes letzten Abjchnittes 
D.13 und 20 den einen Hauptgedanfen voll ausläuten lajjen: das ewige Leben 
der Chrijten Teil, aber unzertrennlich von dem Glauben an den Sohn Gottes. Im 
übrigen fann man nicht reden von einer „feinjinnigen Refapitulation aller Haupt: 
gedanten“, man müßte denn die Bruderliebe in D.16 genügend hervorgehoben 
finden. Auch fehlt wie immer in unjerm Brief eine wirklich logijche Gedanfenfolge; 
vielmehr läßt der Derfafjer jich 3zwanglos von einem zum andern Gedanken führen. 
So nimmt er in den Schluß aud Gedanken auf, die bisher gar nicht geftreift jind, 
wie den von den zweierlei Sünden. Man muß ji aljo begnügen, da, wo fie 
wirklich find, Übergänge von einem zum andern feitzuftellen. Wichtiger als der 
Togijche, auch gefühlte Sujammenhang ijt die felbjtändige Energie der einzelnen 
Hauptgedanken, die ſich gerade zum Schluß zuſammendrängen. Durchgehend ijt 
freilihh eins: die Betonung des Wijjens, der zuverjichtlichen Gewißheit, D.13. 14. 15, 
bejonders das dreimalige „Wir wijjen“ D.18. 19.20. BHeilsgewißheit, vom Be— 
wußtjein ihres Wertes durchdrungene, hochgemute Gnoſis iſt es in der Tat, worauf 
dem Derfaffer alles anfommt. Das zeigt ſofort D. 15: ein klares Wijjen um den 
Bejig des ewigen Lebens zu vermitteln, aber auch einzujchränfen auf den Kreis 
der entichiedenen Ehrijten, die an den Namen des Sohnes Gottes, in dem ſich feine 
wejentlihjte Sunftion ausdrüdt, eben an Jejus als den Chriſt (3, 25) glauben, 
das erklärt er für den legten Swed jeines Schreibens. 

D.14 und 15 iſt mit D.15 wohl durd; den mehr gefühlten als far gedachten 
Sufammenhang verbunden, daß die Suverjicht des feiner Erhörung gewiſſen Ge— 
bets der unmittelbarfte, beglüdendjte Ausfluß des jicher bejejjenen ewigen Lebens 
it. Dieje Suverjiht haben wir „zu ihm“, zu Gott (nicht zu Chrijtus, der hier im 
Briefe nie als Adrejje oder Mittler des Gebets begegnet), aber nur unter der 
Bedingung, daß wir nad feinem (Gottes) Willen bitten, eine bedeutjame Ein- 
ihränfung, die das unverjchämte, jelbjtjüchtige Geilen noch Harer ausjchließt als 
die im Evangelium 14, 13; 16, 25 gewählte Bedingung: „in meinem (Jeju) Namen“. 
Beide freilih machen das Aufgehen des Eigenwillens in Gottes Willen zur Doraus= 
jegung der Erhörung. D.15 betont als Solge diejer Gewißheit der Erhörung 
die jchon beim Bitten vorhandene Sicherheit, die Bitten d.h. die erbetenen Dinge 
von ihm zu befommen. Wiefern mit dieſer Gebetsgewißheit der Einfluß unferes 
Gebets auf die göttliche Dorjehung oder mehr nur ein Untergang unjeres in 
Gottes Willen als Siel gejegt ijt, Täßt ſich nicht entjcheiden. 

D.16 gibt nun die Anwendung diefer Grundjäge auf den (für die Erprobung 
der Bruderliebe jo wichtigen) Fall, daß man Sürbitte einlegt für fehlende Ge— 
meindeglieder. Für diejen bejondern Sall wird einerjeits die Suverjiht der Er: 
hörung, andererjeits deren Einjhränfung: „nad jeinem Willen“ betont. „Er joll 
bitten“ und dabei die gewaltige, in die Sürbitte treibende Gewißheit hegen: „er“ 
d. h. der Sürbittende „wird ihm Leben geben“. Diejelbe großartige Suverjicht 
ſpricht Jak. 5, 15.16 aus: man hat es in der Hand, durch Einlegung feiner Sür- 
bitte Sündenvergebung, Errettung vom Tod und damit Leben und Seligfeit dem 
fehlenden Bruder zu erwirfen. Man wird in diejer Suverjicht, die nicht an pſycho— 


222 1. Johannes 5, 15— 21: Abſchluß. 











logiſche Dermittlung durch Einwirkung auf die Sünder gebunden ijt, einen unge 
meinen Antrieb zur jeeljorgerlicen Sürbitte, aber auch eine für uns unvolßiehbare 
Einmiſchung unjerer mangelhaften jittlichen Einjicht in die unjerer Nachhilfe unbe- 
dürftige göttliche Seelenleitung, die nach den Mlotiven von Gerechtigkeit und Liebe 
jiher handelt, finden müjjen. Ebenjo ijt der Ausihluß der „Sünde zum Tode” 
von der SHürbitte (auf den er, wie der Sortgang zeigt, einen jo großen Nahdrud 
legt) zwar einerjeits ein Seichen des gejunden Realismus des Derfajjers, der nur 
um Erreichbares, innerlich Mögliches, nicht aber um Leben für etwas, das jicher 
zum Tode bejtimmt ijt, bitten läßt, andererjeits aber der erjte jichere Schritt zu 
der katholiſchen Beicht- und Abfolutions-Praris. Die Unterjheidung von läßlichen 
und Todjünden jegt hier ein, zugleich die Deräußerlihung des Sündenbegriffs: 
denn jtatt in der Gefinnung wird der Unterjchied im Gegenjtand der Sünde ge- 
funden. Können wir denn gewijje Sünden fo jiher als Sünden zum Tod unter- 
iheiden, daß wir jie, ohne uns lieblojer Dernadläjjigung jAuldig zu machen, von 
unjerer Sürbitte ausſchließen dürfen? Der Derfajjer antwortet: „Es gibt eine 
Sünde zum Tode“ und fährt D.17 fort: „es gibt aud) Sünde, die nicht zum Tode 
ijt“, um nämlich, feitzujtellen, daß doc, für die Sürbitte der weitejte Spielraum 
bleibt. Das begründet der Swilhenjaß: „Jede Ungerechtigkeit ijt Sünde“; der Be— 


griff der Sünde reicht ja jehr weit, jo weit als der der Ungerechtigkeit, Sünde ijt 


jede dem göttlihen Willen zuwiderlaufende Handlungsweije; jo ijt aud) der Um— 
fang der mit der Hoffnung auf Erfolg einzulegenden Sürbitte um Dergebung und 
Seben weit genug. Was aber die „Sünde zum Tode“ wirklich ijt, jagt der Der- 
fajjer nicht; wir müfjen es erraten. Es ijt nicht ohne weiteres die MI. 3, 28ff. 
begegnende „Sünde wider den heiligen Geiſt“, jiher nicht die hartnädig fejtge- 
haltene Unbußfertigfeit, die doch äußerlich nicht jicher fejtzujtellen wäre; es liegt 
aud nichts Geheimnisvolles darin, da der Derfajjer vorausjeßt, daß die Lejer ihn 
ohne Nachfragen verjtehen. Es handelt ji} um den Abfall von Chrijtus, der ein 
Rüdfall in die urſprüngliche Heillojigfeit und damit in das Gebiet des geijtigen 
Todes ijt, der mit dem ewigen Tod endet. So haben wir die Auslegung unjeres 
Textes zu juchen in Hebr. 10, 26-31: es gibt eine unwiderruflihe Sünde, für die 
es feine Heilung, nur ewigen Sorn gibt, die Derleugnung Chrijti. Das paßt durd)- 
aus zu den Grundgedanken unferes Briefes, dejjen ganze Abficht ijt, Zu warnen 
vor dem Abfall in Widerchrijtentum, den er ſchon in der gnoftiihen Derleugnung 
der Sleiihwerdung des Sohnes erkennen Iehrt. „Wo die Derbindung mit dem 
Lebensborn 1,7; 5,6 abgejchnitten ijt, ijt der „Tod“ unvermeidlich und jeder Der- 
ſuch unnüß, ja gefährlich, welcher etwa von gläubiger Seite gemacht werden wollte, 
die Gemeinſchaft noch aufrecht zu erhalten” (Holgmann). So hat aud jhon Jejus 
30h.17,9 abgelehnt, für die Welt zu bitten, die der Dater ihm einjt gegeben hat. 
Wie ji} das mit Mtth.5,44; 13, 29.30; Ck. 23, 34f. verträgt, wo doch uneinge- 
ichräntt für alle Feinde, für das Unfraut, ja für die, die den Sohn mit Süßen 
getreten haben, gejorgt und gebetet wird, das bleibt unklar. Wir können in der 
Aufrichtung diejer abjoluten Scheidewand nur eine Trübung des drijtlichen Be— 
wußtjeins durch den erbitterten Kampf gegen die Feinde des Evangeliums, gegen 
die zur Abjplitterung und zum Abfall verführende Gnojis erfennen. 

Gegenüber diejer falſchen Gnojis richtet der Derfajjer zum Schluß noch fein 
dreifaches: „wir wiſſen“, die Grundzüge der richtigen Gnoſis auf. Sunädjt wird 
9.18 aus 3, 9ff. die Sujammengehörigkeit der Geburt aus Gott, aljo des Chrijten- 
itandes mit dem Nichtjündigen wiederholt: der aus Gott Gezeugte „jündigt nicht“, 
d. h. grundjäglih und von Schwachheitsſünden abgejehen hält er ſich fern vom 
Sündendienjt; denn er „hält fejt an ihm“, an Gott, der ihn hält und bewahrt vor 
der Befledung der Welt, weshalb der Böje (wie 2, 13) ihn jo wenig wie den Meijter 
(Joh. 14, 30) anrühren, gejchweige zum Sall bringen kann. — Das zweite Merimal 
der wahren Gnojis D.19 hängt mit diefem erjten innerlich zuſammen: wir wijjen, 
daß zwijchen den Gottestindern und der argen, fündigen Welt eine Kluft liegt; 
darum fühlen fid die Glieder der Gemeinde, die ſich als aus Gott geboren wiljen, 
vor der Welt und dem Fürſten diefer Welt jo geborgen, daß er jie nit einmal 


19a 


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1. Johannes 5, 13— 21: Abſchluß. 223 








berühren fann. Das ijt nur Wiederholung aus 4,4 und 6, wo aud) diejer abjolute 
Öegenjaß begegnet. „Die ganze Welt liegt im argen”, im Machtbereich des Böjen, 
des Teufels, gehört ihm ganz und gar, während er die aus Gott Geborenen nicht 
einmal anrühren fann. Es liegt auf der Hand, wie dies Wijjen einerjeits die be- 
wußte Ausfonderung aus der nichtchrijtlichen Welt, andererjeits eine bedenkliche 
überhebung (f. d. Einleitung) fördern mußte, davor uns Heutige allein jchon die 
Tatſache bewahren Tann, daß das Chrijtentum als Sauerteig längjt die Welt durch— 
jegt hat und aud im „unbewußten Chrijtentum“ jeinen jittlihen Charakter be— 
hauptet. — D.20 nennt als drittes, entjheidendes (darum betont „aber”) Wijjen, 
daß der Sohn Gottes gefommen und noch da ijt und uns Einjicht, volles Der- 
jtändnis dafür verliehen hat, daß wir den Wahrhaftigen erfennen, aljo die wahre, 
volle Gottes-Erfenntnis haben. (Beachte das dreimalige „wahrhaftig”!) Dahinter 
liegt, daß man zu diejer Erfenninis nur durch den Sohn fommen Tann, dadurd, 
daß er die Augen des Derjtändnifjes öffnet. „Der Wahrhaftige” heißt Gott aud 
in der verwandten Stelle Joh. 17,3; gemeint iſt die unbejchränfte Wirklichkeit und 
durchgreifende Wirkſamkeit dejjen, der jchlehthin Licht ijt, in dem fein dunkler 
Grund bleibt, darein ſich ein unjittlicher, myſtiſcher Glaube verjenfen dürfte (vgl. 
die Einleitung). Diejen Gott als den wahrhaftigen, wirflihen und wirfjamen 
erfennen Tann aber nur, wer in dem Wahrhaftigen ijt, lebt und webt, — Religion 
it nicht Denten, fondern Leben und Tun! (Joh.7,17) — und dies Sein in Gott 
gewinnen wir nur dadurch, daß wir in feinem Sohne jind. Man fann freilich die 
Derbindung „in dem Wahrhaftigen, in jeinem Sohn‘ auch jo deuten, daß der 
Sohn jelbjt der Wahrhaftige genannt und auch des weiteren gemeint jei mit dem 
Sag: „diejer ijt der wahrhaftige Gott, wofür man ji auf das Thomas-Belenntnis 
50h. 20,28 beruft. Wir hätten dann die fpätere Chrijtus-Lehre des Athanajius 
vor uns. So nahe es nun aud liegt, „diejer mit dem nächſtvorhergehenden 
Hauptwort zu verbinden, jo entjpricht es doch dem Sprachgefühl unjeres Derfafjers 
jehr wohl, es auf ein entfernteres Hauptwort zu beziehen, das als das wichtigjte 
dem Derfajjer das im Geijte gegenmwärtigjte it. Wenn wir es aber auf Öott 
deuten, in dejjen Lebensgemeinihaft wir durch den Sohn allein gezogen werden, 
jo bleiben wir bei der ſonſtigen Chrijtus-Lehre des Johannes, der neben aller Be- 
tonung des göttlichen Wejens des Sohnes (vgl. Joh. 1,1.18) doch die Unterordnung 
des Sohnes unter den Dater immer fejthält. Alſo diejer durch den Sohn uns zu— 
gänglich, erlebbar gemadte ijt der wahrhaftige Gott (vgl. Joh. 17,1f.); denn das 
Tiefite, was er hat und wirkt, iſt „ewiges Leben‘, das er allen denen mitteilt, die 
ihn erleben und erfennen (J0h.17,5). Damit haben wir wieder das Leitmotiv des 
Eingangs „betreffs des Wortes des Lebens" erreicht, in dem wir (vgl. oben zu 5, 5ff.) 
zugleid) die Erfüllung des tiefiten Sehnens der Seit erfannten, und damit den vollen 
Abichluß des Briefes. Denn das ijt fein großer Inhalt: die chrijtliche Religion eine 
Religion des Lebens in der die Dergänglichteit der Welt überbietenden Wirklich— 
feit und Wirkſamkeit („wahrhaftig“), doch in ihrer Kraft abhängig von der Rein- 
heit der Oottes-Erfenntnis, die der Sohn uns geoffenbart und vorgelebt hat. 
Wie ſeltſam, aber aud wie durchſchlagend wirft nad) dieſem gewaltigen 
Schluß die harte Mahnung D. 21: „Kindlein, hütet euch vor den Abgöttern!“ 
Aber fie entjpricht durchaus dem Wert, den der Derfafjer jhon 1,5 auf die Rein- 
heit des Gottesbegriffs legt, und der tiefen Bejorgnis, die jeine Seele bewegt 
wegen der Derführung der Gemeinde durch die vermeintliche Gnojis mit ihrer 
Dermengung aller Religionen und Kulte. Ihre Phantafjiegebilde nennt er bitter 


 Abgötter. Dies letzte Wort zeigt deutlicy, daß der warnende Swed des Schreibens 


dem Derfajjer am meijten anliegt (j. Einleitung). Und daß wir ihm die Rein- 
erhaltung des Chrijtentums von der Einmijhung von Elementen der unterchrijt= 
lichen, ſittlich gleihgültigen, dämmerhaften Myjterien-Religion verdanten, ſoll ihm 
unvergejjen bleiben. 





224 2. und 3. Johannes: Einleitung. 





Der zweite und dritte Brief des Johannes. 


Einleitung. Sie gehören, wie jchon der erjte Blid zeigt, aufs engjte zu— 
jammen. Derjelbe „Presbyter“ (Ältejte) jchreibt jie an denjelben Kreis von Ge— 
meinden, um unter Wiederholung längjtbefannter johanneijcher hauptgedanken 
einzelne Wünjche betreffend das Gemeindeleben auszuſprechen. Beide untericheiden 
jih auch vom erjten Brief durch einen durchgeführten Briefcharakter (Eingangs- und 
Schlußgruß ujw.), freilich aud) durch die Abwejenheit aller tieferen Begründung 
eigener Gedanken. Deshalb interejjieren jie mehr den Hijtorifer, der ihnen gewiſſe, 
übrigens ſonſt auch aus der „Lehre der Apoſtel“ (Hennede S. 188ff.) befannte An- 
gaben aus der Entwidlung=-Gejhichte des chrijtlihen Gemeindelebens entnimmt, 
als den chrijtlichen Laien, der daraus kaum eine einzige glüdliche Wendung der 
aus dem erjten Brief befannten Leitgedanfen gewinnt. Mit diefem älteren, ge= 
wichtigeren Bruder jtimmen die Swillings-Briefe aud im Stil und Sprachſchatz: 
fajt all die eigentümlichen Ausdrüde, Redewendungen, Gedanken-Derbindungen 
find allen dreien gemeinjam. Sie haben auch durchaus das gleiche Schidjal gehabt: 
ie haben beide getrennt vom erjten und jpäter als diefer den Weg in den aner- 
fannten Gemeindejhag gefunden (vgl. die Einleitung zu den Johannes-Schriften 
Kr. 2). Das erklärt ſich 3. B. durch die ſeltſame Angabe des Derfajjers: „der 
Presbyter“ oder „der Alte”, den mit dem Apojtel gleichzujegen man ſich erjt im 
4. Jahrhundert entſchloß, während man das Evangelium und den eriten Brief früh 
dem Lieblings- Jünger zujchrieb. Die gewiß nicht lange nad) einander gejchriebenen 
Briefe, die dasjelbe Briefihema befolgen, fönnen nur unter Benußgung des eriten 
Briefes entjtanden fein. Der zweite ijt in feinem Mitteljtüf nur ein kurzer Aus- 
zug des erjten, und der dritte nimmt D.9 wohl geradezu auf jenen Bezug. Die 
Betonung des „Bleibens in der Lehre” gegenüber den verhaßten Sortjchrittsleuten 
im zweiten (D.9) und die Abwehr des Diotrephes, der die monarchiſchen Herr- 
ihaftsgelüjte in den Gemeinden und das bald die ganze Kirche beherrſchende Miß— 
trauen gegen die Wanderlehrer verkörpert (3.J0h.9ff.), weijen die Briefe einer 
vielleiht etwas jpäteren Stufe der Firdylich-orthodoren Entwidlung der Kirche zu 
als den erjten Brief. Es hat manches für jich, jie vom Derfafjer des erjten Briefes 
einige Jahre jpäter gejchrieben zu denken, um noch einige Nachträge zu machen 
zweds genauerer Umjcreibung der Pflicht der Abjonderung von den Irrlehrern im 
2., zweds fräftiger Empfehlung der vielfach ſchon grundjäglich ignorierten oder 
gar bejtrittenen Pflicht der brüderlichen Gajtfreundjhaft im 3. Brief (Tülicher). — 
Doch jpriht nicht weniges dafür, daß ein jehr viel dürftigeres Ingenium dieje 
Briefe nach dem Mujter des erjten verfaßt hat. Es ift nämlich, abgejehen von 
der bei dem Verfaſſer des erjten Briefes unbegreiflichen Dürftigfeit der Auffaſſung 
und Abgegriffenheit der zitierten Begriffe, überrajchend, daß der Derfajjer aus der 
im 1. Brief beobachteten Anonymität heraustritt und doch mit der bloßen An- 
deutung „der Presbyter” ſich begnügt. Das mag lich erflären aus dem Bedürf- 
nis, für den Gelegenheits-Brief einen Titel zu haben, und aus der Annahme, daß 
„der Presbyter“ eine in jeiner Art einzig daftehende, leitende Autorität daritellte; 
ihm jind die Briefe in den Mund gelegt, um für gewijje Disziplinar-Dorjcriften 
das genügende Gewicht zu gewinnen. Wir erfahren ja, daß er ji über offene 
Ablehnung jeines erjten Briefes zu bejchweren hat (3. Joh.9). Im übrigen lohnt 
es nicht, in die Srage nad) dem Presbyter hier weiter einzugehen (vgl. dazu die 
Einleitung zu den Johannes-Schriften Nr. 5c). Jedenfalls geht aus 3. Joh. 12 
(vgl. Joh. 21,24) hervor, daß der Presbyter derjelbe Jünger fein will oder joll, 
der im Evangelium als jicherjter Seuge Autorität beanjprudt. 

Es bleibt uns nur noch weniges zu jagen über die Empfänger der Briefe. 
Der 2. ijt gerichtet an eine „Auserwählte, Kyria, und ihre Kinder“, der 3. an 
„Bajus, den Geliebten“. Unter der Kyria eine Einzelperjon zu verjtehen, ver- 
bietet vieles: außer dem ganzen Inhalt des Eingangs, der die Angeredete geliebt 


2. Johannes. 225 


von Allen nennt, die die Wahrheit erfannt haben, die vielen (übrigens nad) 
D.8.10 erwacjenen) „Kinder“ in D.4, der Wecjel von Einzahl und Mehrzahl 
bei der Anrede in D.4.5 und 13 einerjeits, 6.8.10. 12 andererjeits, jhlieglich der 
ganze nichts weniger als private Charakter des Briefes mit feiner im Brief der 
ganzen Chrijtenheit geltenden Mahnung D.5: „daß wir einander lieben jollen“. 
Kyria (Herrin), die weibliche Sorm von Kyrios (Herr), wird hier vielmehr die 
Gemeinde genannt nad) ihrem Derhältnis zu dem ihr angetrauten Herrn (vgl. 
Eph. 5,32, auch Joh. 3,29); Kinder jind die Gemeindeglieder, mit denen jie öfter 
identiſch erſcheint. So allein erklärt ji der Schluß: da werden von den Kindern 
d. h. Gliedern einer Schweiter-Gemeinde den Gliedern der angeredeten Grüße 
übermittelt. Übrigens braudt feine bejtimmte Einzel-Gemeinde gemeint zu fein: 
der Inhalt war für jede gültig, für die ganze Kirche, und der Derfajjer wünjcte 
gewiß, da ſich jede vorhandene Gemeinde damit angeredet fühle. — Es liegt 
nahe, auch die Adrejje des 5. Briefes als eine Siftion zu beurteilen, die „katho— 
liche" Kundgebung nur zur Wahrung des Briefharafters an eine Einzelperjon 
gerichtet jein zu lajjen. Es ift bei der Häufigkeit gerade diejes Namens fajt lächer— 
lich, ihn mit dem 1.Kor. 1,14; Röm. 16, 25 erwähnten gleichzufegen; in einer Seit, 
aus der wir eigentlic, nichts wijjen, können wir den Träger diejes jogar zu Schul- 
beijpielen der Logit verwandten Namens noch weniger fejtjtellen als die Diotrephes 
und Demetrius (der wäre dann wohl der Schmied aus Apg. 19, 24!). Jedenfalls 
eignet jich gerade der Name Gajus jehr für einen ſolchen erdichteten Empfänger. 


1 Der zweite Brief. Der Ältejte an die auserwählte Kyria (Herrin) 
und ihre Kinder, die ih in Wahrheit liebe, und nicht allein ich, jondern 
2 auch Alle, weldhe die Wahrheit erfannt haben, um der Wahrheit willen, 
3 die in uns bleibt und bei uns fein wird in Ewigkeit. Es wird mit uns 
jein Gnade, Erbarmen, Sriede von Gott dem Dater und von Jefus 
Chrijtus, dem Sohn des Daters, in Wahrheit und Liebe. 
4 Ih habe mich jehr gefreut, daß id) unter deinen Kindern jolde 
gefunden habe, die in Wahrheit wandeln, wie wir Gebot empfangen 
5 haben vom Dater. Und nun bitte ich dich, Kyria (Herrin), nicht als 
ob ich dir ein neues Gebot fchriebe, jondern nur das, weldhes wir von 
6 Anfang hatten: daß wir einander lieben jollen. Und das ijt die Liebe, 
daß wir nad feinen Geboten wandeln; das iſt das Gebot, wie ihr es 
7 von Anfang gehört habt, daß ihr darin wandeln ſollt. Denn viele Irr— 
lehrer find ausgegangen in die Welt, die nicht befennen Jejus Chrijtus 
als den im Fleiſch Kommenden; dies it der Irrlehrer und der Antichriſt. 
s Seht euch vor, daß ihr nichts verliert, was wir erarbeitet haben, ſondern 
9 vollen Lohn empfangt. Jeder, der darüber hinausgeht und nicht bleibt 
in der Lehre des Chrijtus, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der 
10 hat jowohl den Dater als den Sohn. Wenn Jemand zu euch Tommt 
und dieje Lehre nicht bringt, jo nehmt ihn nicht ins Haus auf und bietet 
11 ihm feinen Gruß; denn wer ihm den Gruß bietet, der macht ſich mit- 
jhuldig an feinen böjen Werten. 
12 Ih hätte euch) noch viel zu fchreiben, wollte es aber nicht mit 
Papier und Tinte tun; jondern ich hoffe zu euch zu fommen und von 
15 Mund zu Mund zu reden, damit unjere Sreude volllommen jei. Es 
grüßen did) die Kinder deiner auserwählten Schweiter. 


V.Evel. 1.J0h: 2,21.) V.2 vgl. 1.Joh. 24.24.) \V. 5 vgl 1.J0h. 2,7731: 
V.6 vgl. 1.Joh. 2,24; 3,23. V.7 vgl. 1.Joh.2,18.19; 4,1-3; 2, 26. 
V.8 vgl. 1.Kor.3,8.9.' V.9 vgl. 1.Joh.2,23. V.10 vgl. 1.Joh.5,16; 

Tit. 3, LO VW 12 vel 1.Johr1 4. 
Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 15 


226 2. Johannes. 








Der Briefeingang D.1—-3 gewinnt alles Licht aus der Annahme, daß Kyria 1 2 
die Gemeinde bedeutet („Kirche ijt tatjächlich daraus entitanden). Sie heißt 
„auserwählt", ohne daß mit dieſem fejtjtehenden Prädikat (vgl. 1. Petr. 5, 13) 
etwas Bejonderes gemeint wäre. Im übrigen vgl. die Einleitung. Er und alle 
Redtgläubigen befennen die Wahrheit, lieben die Gemeinde in Wahrheit, auf: 
richtig, um der feitjtehenden Wahrheit willen. Das dreifahe „Wahrheit“ ijt ab- 
jihtliy gebraudt, wirkt aber wenig überzeugend. Bejonders auch der aus zu- 5 
jammengejhobenen paulinijchen Erinnerungen — Gnade und Erbarmen jind eine 
häufung — aufgebaute Wunjhjag D.5 macht den Eindrud getrodneter Blumen 
aus einem Herbarium. Sonjt wäre die Keraushebung von Wahrheit und Liebe 
als Lebenselementen der Gemeinde, die dem paulinijd) gearteten Gruß den 
johanneijhen Stempel aufdrüden, wohl zu beachten. 

D.4-11 bilden den eigentlichen Brief, zerfallen aber deutlich in die Derje 
4-6 und 7-11, von denen die erjteren den Eindrud machen, als fomme auf jie 
dem Derfajjer weniger an; fie enthalten jchlechterdings feinen hervorjtechenden 
Gedanken, lediglich, wie jhon Schleiermadher urteilte, „ein der logiſchen Sergliede- 
rung unzugängliches Aggregat von Erinnerungen an 1.J0h.“ D.4 beginnt mit 4 
einer anlodenden Anerfennung des erfreulihen Sujtandes der Gemeinde, die frei- 
lich auf Einige „unter deinen Kindern“ bejchränft wird. Gerühmt wird im Unter- 
jhied von 3. J0h.4 nicht der Wandel in der göttlichen Wahrheit, jondern die 
Aufrichtigfeit des Wandels gemäß dem Gebot des Daters. Weldyes dies Gebot 5 
jei, ergibt der nächſte Ders. Immerhin jcheint die Gemeinde, troß aller Der- 
wahrung des Derfaffers, ihr ein neues, nicht von Anfang befanntes Gebot zu 
ihreiben, es nötig zu haben, daß fie erinnert werde an das Gebot der Bruder: 
liebe. Charafteriltijh ijt nun die ſchon im 1. Brief beobachtete Umkehrung der 
einfachen logijhen Solge, man muß doch einfach jagen: der Sirkelihluß, wenn 
D.6 fortgefahren wird mit der Erklärung der Liebe als Wandeln in Gottes Be= 6 
boten; dazu werden dieje Gebote wieder als das Gebot bezeichnet, das fie von 
Anfang gehört haben, aljo dod als das Liebesgebot: kurz gejagt, lohnt eine 
weitere Erörterung diefer völlig abgeblaßten, unklaren Erinnerungen durchaus 
nit. — Dagegen interejjiert uns mehr die verjchärfende Weiterbildung der 
Stellung des erjten Briefes zu den Irrlehrern in D.7—-11. Darauf fommt es 
dem Schreiber allein an. Das „denn“ in D.7 bleibt völlig unflar, wenn man 7 
nicht unter „den Geboten“ in D.6 aud das Gebot des Glaubens an den Sohn 
aus 1. Joh. 3, 23 mit verjtehen will. Im übrigen bedarf der Ders für den Kenner 
des 1. Johannes-Briefs feiner weiteren Erläuterung, aud nicht die Sujammen- 
fajjung der Irrlehrer unter den Sammelbegriff „Antichrijt“. D.8 mahnt die Ge= 8 
meinde zur Dorjicht gegenüber den Irrlehrern, damit fie nichts von dem inneren 
Gewinn verliert, den jie der Arbeit der Apojtel verdankt (das erinnert an 
1.Kor. 3,8.9). Aber ftark kirchlich und Seichen einer weit entwidelteren Ortho- 
dorie, als jie 1. Joh. aufweijt, ijt die Sujage eines vollen Lohnes und in D.9 des 9 
Bejiges von Dater und Sohn an den, der „in der Lehre bleibt“. Die Tirchliche 
Lehre ſchwebt da offenbar als ein Gebot vor, dejjen Einhaltung mit innerem und 
äußerem Gewinn belohnt wird. Wenn aber gar allen denen, die wie die Gno— 
jtifer über die apoftolijche Lehre von Chrijtus, fie für rüdjtändig haltend, hinaus— 
gehen, nachgejagt wird: „jie haben Gott nicht“, jo verjtehen wir, daß in D.10 
und 11 analog der „Apojtel-Lehre” (Hennede S.192f.) die Pflicht der Gajtfreund- 10 
ihaft jolhen Irrlehrern gegenüber außer Kraft gejeßt, ja jogar jeder Willkomms— 
und Abjdiedsgruß an fie verboten wird. Das geht zwar in der Richtung von 
1. Joh. 5, 16, doch weit darüber hinaus, und läßt auch Tit. 3, 10 Hinter fi, wo 
der Seftierer zwar gemieden werden joll, aber erjt nach zweimaliger Derwarnung. 
Dieje Derweigerung jedes Liebeszeihens an die Irrlehrer wird D. 11 damit be- 11 
gründet, daß man jonjt eine Mitjhuld an den böjen, die Gemeinde zerjtörenden 
Werfen der Irrlehrer auf ſich lade, wohl weil man durch Freundlichkeit den Schein 
der Billigung annehme. Sweifellos liegt eben in der Empfehlung diejes ganz 
konkreten Grundjaßes betreffend Behandlung der Keter das Hauptanliegen des 


12 


13 


D 


14 
15 


3. Johannes. 227 








Briefes, das wir uns aus dem völlig unheilbar gewordenen Kiß zwiſchen der 
Kirhe und dem Gnoſtizismus zu erflären haben, den zu verewigen der Schreiber 
für feine heiligjte Pfliht hält. Wenn in diejer zwar zeitgejhichtlidy begreiflichen, 
aber doch wenig idealen Dorjhrift das einzige dem Briefe Eigentümlihe zu finden 
iſt, jo ijt es fein Wunder, daß der Brief fajt nie und nirgends in der bemeinde 
Derwendung findet. 

Der Schluß D.12 und 15 bedarf feiner weiteren Erläuterung. „Auf daß 
unjere (nicht eure) Sreude vollfommen werde” erklärt jich als Erinnerung aus 
1.J0h.1,4. Su D.13 vgl. die Einleitung. 





Der dritte Brief. Der Ältejte an Gajus, den geliebten, den id 
liebe in Wahrheit. Geliebter, in allen Stüden wünſche id), daß es dir 
wohl gehe und du gejund ſeiſt, jo wie es deiner Seele wohl geht. Denn 
ic) habe mid) jehr gefreut, wenn Brüder famen und Seugnis gaben für 
deine Wahrheit, wie du in der Wahrheit wandeljt. Eine größere Sreude 
habe id) nicht als dieje, wenn ich höre, wie meine Kinder in der Wahr: 
heit wandeln. 

Öeliebter, treulih handeljt du in allem, was du den Brüdern, 
zumal den fremden erweijeit, die deiner Liebe angejichts der Gemeinde 
deugnis gegeben haben, und die du wohl tun wirjt Gottes würdig weiter 
zu fördern. Denn um des Namens willen jind fie ausgegangen und 
nehmen nichts an von den Heiden. Wir jind daher verpflichtet, uns 
jolher anzunehmen, damit wir Mitarbeiter werden für die Wahrheit. 
Ich habe der Gemeinde etwas gejchrieben; aber Diotrephes, der gern der 
Erjte fein will, nimmt uns nidt an. Darum, wenn idy fomme, werde 
ich ihm der Werke gedenfen, die er tut, indem er mit böjen Worten uns 
verſchwätzt und, damit.nicht Zufrieden, die Brüder jelbjt nicht aufnimmt 
und noch die verhindert, die es tun wollen, und aus der Gemeinde aus— 
jtößt. Geliebter, ahme nicht das Böje nad), jondern das Gute. Wer 
Gutes tut, ijt aus Öott; wer Böfes tut, hat Gott nicht gejehen. Dem 
Demetrius wird ein gutes deugnis zuteil von Allen und von der Wahr: 
heit jelbjt; und auch wir zeugen für ihn, und du weißt, daß unjer 
Zeugnis wahr ilt. 

Id) hätte dir vieles zu ſchreiben; aber ich mags nicht mit Tinte 
und Kohrſtab tun. Ic hoffe dic) aber bald zu jehen; dann wollen wir 
von Mund zu Mund reden. Friede dir! Es grüßen did die Sreunde; 
grüße die Freunde namentlid). 


VE vo132.Johul.. 3:v81.2. Joh. 4... V.7 vol. 1:Kor. 9,12....V.11 vel. 
1.Joh. 3,6.10.. V.12 vgl. Joh. 19,35; 21,24. V.13 vgl. 2.Joh. 12. 
Über die Adrejje vgl. die Einleitung. D.1 macht einen fabritmäßigen Ein- 
drud, wie ausgejhrieben aus 2. Joh.; auch D.3. Der Derfafjer ſpricht die patri= 
archaliſche Sprache des Begründers der Gemeinde wie 1.J0h.2,1. Der Sat D.4 


. dürfte der verwertbarjte aus beiden Briefen jein, wennſchon er nicht originell noch 


tief ijt; wir legen meijt in den Wandel in der Wahrheit, der lediglich die dem 
rehten Glauben entjprechende Sittlichfeit betrifft, die ſubjektive Wahrhaftigteit 
und den objektiven Wirklichkeitsjinn noch hinein. 

Das Mitteljtüd des Briefes behandelt die für die altchrijtlichen Gemeinden 
in der Derfolgung jo wichtige Srage der Aufnahme der reijenden Lehrer und 
Brüder, und zwar D.5—8 zunädjt pojitiv ermunternd, dann D.9.10 negativ ab- 
ichredend und wieder D.11.12, joweit man verjtehen fann, pojitiv vorbildlich. 
Es handelt jidy dabei um Derhältnijje, die uns aus der „Lehre der Apojtel“ 

15* 


228 3. Johannes. 


Kap. 11 und 12 befannt jind: von einer Gemeinde zur andern famen Lehrer und 
einzelne Brüder, teils aus Mijjionsdrang, teils aus bitterer Not und madten, 
da jie an Heiden ſich zu wenden jelbjt dann verjchmähten, wenn jie durch Bluts- 
bande mit ihnen verknüpft waren, weitgehenden Anjprud an die hrijtliche Wohl: 
tätigfeit. So jind nah D.5 und 6 auch zum Derfafjer fremde Brüder gefommen, 
die Ööffentli vor der Gemeinde das günjtigjte Seugnis ablegten für die in auf- 
opfernder Gajtfreundjchaft bewährte Liebe der Gemeinde, an die der Brief ſich 
wendet. Sreilich wird dies Lob nur vorausgejhidt, um ihr die weitere Förderung 
der fremden Brüder ans Herz zu legen, und zwar deshalb, weil das „Gottes 
würdig“ ijt, indem es jih D.7 um Evangelijten handelt, die ausgezogen find, um 
für „den Namen“ — wohl Jeju Chrifti — zu wirken. Da fie nun zu jtolz find, 
um von den heidniſchen etwas anzunehmen, wird es für die Pflicht der Gemeinde 
erklärt, fie gajtlidy aufzunehmen, wodurch man jeinerfeits für die Ausbreitung der 
Wahrheit (des Evangeliums) wirkſam wird. — D.9 und 10 jtellt dann das ab- 
ſchreckende Beijpiel des Diotrephes vor Augen, der in feiner Herrichjucht weder den 
früheren Brief (gemeint ijt wohl 1. Joh.; es fann aber auch 2. Joh. fein) des Der- 
fafjers (der dadurch ſich perjönlich zurüdgewiejen erklärt: „nimmt uns nicht an“) 
noch die reijenden Brüder aufnimmt, die er der Gemeinde zujendet. Er jagt ihm 
dafür eine gehörige mündliche Surechtweiſung an. Der Diotrephes jcheint ein 
bösartiger Hierard) gewejen zu jein, der den Grundjag: „Einer jei Herr” zur 
Alleinherrichaft über Leben und Glauben der Gemeinde ausgebildet und die Ein- 
wirfung des Derfafjers durch Briefe und durch Glaubensboten entichlojjen zurüd- 
gewiejen hat. Worin das „vVerſchwätzen“ bejtand, läßt fich nit ahnen. Daß 
aber ein Herrihaft oder aud nur Ordnung liebender Gemeindeleiter jich ſolche 
fremden Einflüjje energiſch zu verbitten, ſolche Sendboten völlig fernzuhalten, die 
jie beherbergenden Gemeindeglieder nötigenfalls aus der Gemeinde auszujchließen 
Deranlajjung hatte, fönnen wir uns unſchwer vorjtellen. — Die jehr allgemeine 
Begründung der Mahnung, das Gute nachzuahmen, mit abgeblaßten Erinnerungen 
aus 1. Joh. 3, 6.10, wobei die Gleichjtellung von „aus Gott fein" und „Gott ge- 
jehen haben‘ erfreut, führt D.11 von dem jchlechten zum guten Erempel hinüber. 
Es liegt doch wohl am nädjjten, das glänzende Seugnis, das dem Demetrius D. 12 
ausgejtellt wird, auf feine Dorbildlichfeit in bezug auf die Aufnahme der reijenden 
Brüder zu beziehen. Warum dies aber nicht bloß mit der Behauptung: „von 
der Wahrheit ſelbſt“ — aud wenn fie dazu aufgerufen würde, könnte jie ihm 
fein bejjeres Seugnis geben —, jondern aud mit dem als bejonders gewidtig 
bezeichneten Seugnis des Derfajjers unterjtügt werden muß, durchſchauen wir nicht 
mehr. Man hat in diejer legten, jehr nachdrüdlichen Betonung des eigenen Seugen- 
wertes, die an Joh. 21, 24, teilweije aud) 19, 35 wörtlich) erinnert, einen Selbit- 
zweck vermutet. 

Der Briefihluß, der wieder ganz nad) dem Schema des Schluſſes von 2. Joh. 
gearbeitet ijt, gibt uns zu feinen Erklärungen Anlaß. Es ſei im Rüdblid auf 
beide Briefe nur noch der Eindrud feitgejtellt, daß fie uns unglaublich wenig 
Stoff für eine religiös oder jittlidy anregende Auslegung geboten haben und jicher 
in unjern Leſern den Sweifel bejtärtt haben werden, ob wir es in den geit- 
gejchichtlich nicht uninterefjanten, inhaltlich „ſtrohernen“ Epijteln mit einem Geiſtes— 
produkt des geijtnollen Derfafjers des 1. Johannes-Briefes zu tun haben. So jind 
dieje legten Briefe ein Beleg dafür, wie unter dem dedenden Schild eines um das 
Evangelium hochverdienten Mannes auch ſolche Schriftjtüde in das N.T. gefommen 
jind, die nichts nüße jind zur Lehre oder zur Sucht in der Gerechtigkeit. 





56 


9 10 


12 


Die Offenbarung des Johannes: Einleitung. 229 





Die Offenbarung des Johannes. 
(Johannes Weiß — Wilhelm Heitmüller.) 


Einleitung. 


1. Die literarifhe Eigenart des Buches. Nach ihrer eigenen Ausjage 
(1,3; 22, 7.10.18) enthält die Schrift „Worte der Prophetie“, die zum Dorlejen 
in der Gemeinde-Derfammlung bejtimmt find (1,5; 22,10.18). Wer Ohren hat 
zu hören, der kann und joll aus ihnen hören, was der Geijt den Gemeinden jagt 
(2, 7), nämlich der „Geijt der Prophetie“ (19,10). Durch dieje Ausdrüde wird das 
Bud in eine Reihe geftellt mit den alten Büchern der Propheten, weldhe die chrijt- 
lihe Gemeinde aus der jüdiihen Gemeinde herübergenommen hat und ji in 
ihren gottesdienjtlichen Derfammlungen zur Erbauung und Belehrung vorlejen läßt. 
Auch in jenen alten Propheten war „der Geijt Chrijti“ (1. Petr. 1,11), nämlich der 
des präerijtenten, himmlijchen Chrijtus; unjer Buch enthält eine dem Johannes 
mitgeteilte „Offenbarung“ des erhöhten Herrn, der zur Rechten Gottes thront. 
Solhe Offenbarungen des Herrn waren dem Glauben des Urchrijtentums nichts 
Seltenes; der Apojtel Paulus hat jeine wichtigjten Entſchlüſſe auf Grund von Er- 
leuchtungen gefaßt, die er nur als direlte Befehle und Mitteilungen des Herrn 
deuten konnte (Gal.2,2; Apg.16,6-10); auch jonjt fehlte es in den Gemeinden 
niht an „Propheten“, die Offenbarungen empfingen und in der Gemeinde- 
Derfammlung davon redeten (1.Kor. 14,26; Apg.13,1f.).. Das Bejondere und 
Neue ijt nur, daß die dem Johannes zuteil gewordene Offenbarung hier nieder- 
gejchrieben erſcheint. Das lebendige, perjönlihe Wort des Propheten ijt erjegt 
durch ein Bud. Das hat einerjeits feinen Grund darin, daß die hier vorliegenden 
„Offenbarungen“ zu umfajjend und verwidelt find, als daß jie bloß durch die 
mündliche Rede mitgeteilt und aufgefaßt werden fönnten, andererjeits darin, daß 
die einer früheren Seit angehörigen Erleuchtungen des Propheten aud für jpäter 
aufbewahrt bleiben jollen. Dor allem aber: was Johannes zu jagen hat, das 
gilt nit nur einer Gemeinde, jondern es foll einem größeren Kreije von Ge— 
meinden durdy immer wiederholten Dortrag gegenwärtig erhalten bleiben, zunädjt 
den fieben Gemeinden der Provinz Afia. Aber es ijt wohl faum zweifelhaft, daß 
diefe nur als Dertreter eines noch weiteren Kreijes in Betraht fommen; was 
ihnen gejagt wird, joll die ganze Kirche in Andaht und Ehrfurcht vernehmen und 
jih zum Trojt und zur Mahnung gejagt fein laſſen. Wie man die Briefe des 
Paulus an die Korinther, Galater ujw. in einer Sammlung zujammenfaßte, die 
der Geſamtkirche dienen follte, jo ijt auch die Prophetie des Unechtes Jeju Chrijti, 
Johannes, an die Gemeinden der Provinz Afia aufgezeichnet, damit jie überall in 
der Kirche gelejen werden fönne. 

Der Prophet als Sprecher Gottes ijt nit nur Sufunftsfündiger. Die alten 
‚Propheten in ihrer perjönlichen Wirtjamteit, Johannes der Täufer, ja Jejus jelber 
wollen hauptjählid) auf das gegenwärtige Leben des Dolfes einwirken, jie ver- 
tündigen den Willen Gottes, predigen Buße, fordern die Abjtellung von Miß— 
bräuden, warnen vor politijhen und jittlihen Irrgängen. Daneben freilid drohen 
fie audy mit dem Gericht oder jtellen die Hilfe Gottes in nahe oder ferne Ausjidt. 
Aber im ganzen machen wir uns ein faljhes Bild von Jejaja oder Amos, wenn 
wir uns vorjtellen, jie hätten auf Jahrhunderte hinaus die Sufunft vorherjagen 
wollen. Anders betradteten die jpäteren Juden und die Chrijten ihre Worte. 
Als die Schriften der Propheten gejammelt wurden, faßte man jie bereits auf als 


230 Die Offenbarung des Johannes: Einleitung. 





Weisjagungen einer herrlichen Sufunft des Dolfes Israel und der ganzen Welt. 
Und die abgejchlojjenen Propheten-Schriften wurden von der jüdijchen wie von der 
urdrijtlichen Gemeinde gelejen als bisher unerfüllte Weisjagungen, die 
für die Endzeit bejtimmt jind. Je ftärfer die Sehnjuht nad der jeligen Er- 
füllungszeit war, mit um jo heißerem Bemühen forſchte man in ihnen, was jte 
denn für die leßte Seit vorhergejagt haben, und wann wohl dieje Seit fommen 
möge. Neben den im Kanon des A.T.'s jtehenden Propheten-Schriften gab es 
noch eine Menge andrer, die nicht kanoniſch geworden jind, aber nicht minder hoch 
verehrt und eifrig gelejen wurden, jene Weisjagungen des Henod, des Barud, des 
Esra und anderer Männer der Dorzeit, die wir heute „Apofalypjen“ zu nennen 
pflegen (vgl. den zweiten Band von Kautzſch, Apokryphen und Pjeudepigraphen). 
Ihnen allen ijt gemeinjam, daß fie weisjagen, „was gejchehen muß“ am Ende der 
Tage. Ebenjo enthält auch die Offenbarung des Johannes eine Mitteilung über 
die Dinge, die dem legten Ende vorhergehen müjjen, und über das Ende jelbit, 
über das Gericht und das Heil der Endzeit. Aber für die erjten Lejer unjeres 
Bucdes bejtand ein Unterjchied. Jene Männer der alten und der uralten Dorzeit 
haben auf eine ihnen noch fernliegende Sufunft geweisjagt (vgl. 1. Petr. 1, 11f.), 
unjer Bud) will jagen, „was in Bälde gejhehen muß‘. Der Prophet, der hier 
redet, lebt jelber in der jchidjalihwangeren Endzeit, und was er weisjagt, muß jich 
alsbald vollziehen. Darum fommt es ihm nicht nur darauf an, das notwendig 
Kommende anzujagen, jondern ein Hauptzwed feiner Schriftjtellerei ijt, die Gemüter 
feiner Lejer auf das Kommende vorzubereiten, jie zur Treue und Tapferkeit zu 
ermahnen und ihre Wachſamkeit rege zu halten. Ein Hauptmittel dazu ijt ihm 
die Deutung der gegenwärtigen Zeichen der Seit. Nur dann verjteht man ihr 
rihtig, wenn man darauf fieht, wie er feine Bilder und Seichen nicht bloß als 
Weisjagungen hinjtellt, fondern wie er fie auf die Gegenwart deutet, in den Er- 
iheinungen des Tages jie bereits erfüllt findet. Die eigentliche Schwierigkeit des 
Buches für den heutigen Lejer bejteht darin, dies IJneinander von Gegen- 
wart und Sufunft, von Ausdeutung des bereits Dorhandenen und 
Weisjfagung des Kommenden zu erfennen und zu trennen. für den 
damaligen Lejer bejtand dieje Schwierigkeit nicht; denn er fühlte unmittelbar die 
Anjpielungen auf Gegenwärtiges heraus und war demnach im wefentlichen über 
die Grenze, wo die eigentliche Weisjagung beginnt, im flaren. 

2. Die Abfaffungszeit des Buches. Die Weisjagung des Buches geht aljo 
auf die nächſte Seit. Damit jind alle die Auslegungen als faljch erwiejen, die 
in der Offenbarung eine Schilderung aller zufünftigen Ereignijje jehen wollen 
von der Seit des Johannes an nit nur bis auf unjre Tage, jondern bis 
an das Ende der Welt. Alle jene ungeheuerlichen, willfürlichen Deutungen der 
jogenannten „Eirhengejhichtlichen‘‘ Auslegung widerjprehen dem Geiſte des Buches. 
Falſch jind aber audy all die rührenden Bemühungen einer immer wieder neu jidy 
regenden Laiendeutung, welde die Suftände ihrer Gegenwart in der Apofalmpje 
gejchildert jieht und hiernach den Seitpunft des Endes berechnet — eine Quelle 
zahllojer Entdederfreuden und zahllofer Enttäuſchungen. Denn noch nie hat eine 
derartige Auslegung ſich bewährt, und niemals wird jie jih bewähren. Immer 
wieder wird der Gang der Gejchichte widerlegend über dieje Verſuche hinweg— 
ichreiten. Das alles fommt daher, daß die Ausleger jih eine Tatſache verhüllt 
haben, die gewiß nicht leicht zu ertragen ijt, aber nicht weggeleugnet werden ann: 
der Derfajjer der Offenbarung jelber hat ji getäuſcht. Seine bejtimmte Er— 
wartung, daß das Gericht und das Ende der Welt unmittelbar vor der Tür jtehe, 
hat ſich nit erfüllt. So bitter dieje Erkenntnis dem frommen Bibellejer jein 
muß, jie fann nicht bemäntelt werden. Und jie ijt heilfjam. Sie befreit uns von 
den ziellojen und erfolglojen Bemühungen, unſre eigene und der Welt Sufunft 
aus diejem Buche ablejen zu wollen, und jie verhilft uns erjt zu feinem rechten, 
liebevollen Derjtändnis. Wenn wir es nunmehr lejen, nicht mit der Srage: Was 
jagt es uns? fondern mit der anderen: Wie fam der Derfajjer dazu, jo zu empfinden, 
zu denten und zu reden? — dann wird ſich uns ein eigenartiges, religiöjes Leben 


Die Offenbarung des Johannes: Einleitung. 231 





erihliegen, in dem eine großartige Tragif nicht fehlt, das aber in feiner Kühnheit 
und Kraft, feiner Innigfeit und Begeijterung uns ergreifen und unjern Glauben 
itärfen fann. 

Der Derfajjer hat uns nicht im unflaren gelajjen, in welchem Seitpunft er 
lebt, und für welde Seit er das Ende erwartet. Am Ende der Regierung des 
Kaijers Domitian (81-96) ijt die Offenbarung herausgegeben worden. Das jagte 
ihon die alte kirchliche Überlieferung (f. Einleitung zu den Johannes-Schriften Hr. 3), 
und das jagt das Bud; jelbjt. Wer das Ganze überblidt, bejonders das 13. und 
17. Kapitel, kann nicht zweifeln, daß der Derfajjer unter dem achten Kaijer (d. i. 
Domitian) lebt und jchreibt, und daß er diejen für den aus dem Abgrund wieder: 
getehrten Nero hält, eine Wiederholung des erjten großen Chrijtenfeindes auf dem 
Katferthron. Wie Nero viele Chrijten gemordet hat, jo wird auch von Domitian 
eine große Chrijtenverfolgung erwartet. Sie wird dadurch entitehen, daß auf die 
Chrijten ein Swang ausgeübt werden wird, das Bild des Kaijers anzubeten und 
durch Aufprägung feines Mamenszeichens jih als Anhänger der Kaijer-Religion zu 
befennen. Wir werden fjpäter das Wejen des Kaifer-Kultes genauer zu betrachten 
haben. Hier nur jo viel, daß diefe namentlich in Kleinafien gepflegte Form einer 
neuen Staatsreligion bis auf Domitian die Chrijten nicht beläjtigt hat. Es iſt 
etwas Neues und Unerhörtes, daß jett diejer Swang an fie herantritt. Das ijt 
die Lage, in der das Bud, wie wir es heute lejen, entjtanden iſt. Dem Derfajjer 
it fein Sweifel, wie er jih zu der am Horizont auftauchenden Gefahr zu jtellen 
hat. Wer das Bild anbetet und fein Seichen annimmt, der hat damit jeinen 
Glauben verleugnet und dem Herrn Chrijtus die Treue gebrohen. Aber ebenjo 
jiher ijt, daß, wer die Treue hält, dem Tode verfällt. Dieje Gewißheit gibt dem 
Derfafjer feine Stimmung und dem Buch feinen Charakter. Es iſt gejchrieben aus 
der Überzeugung, daß die Mehrzahl der Chrilten dem Martyrium entgegen 
gehe. Daran ijt nichts zu ändern: die Sahl derer, die getötet werden jollen, ijt 
von Öott fejt bejtimmt (6, 11), ebenjo die kleine Sahl derer, die gerettet werden 
jollen (7,5; 14,1ff.). Kein Menſch aber weiß, ob er zu diejen oder jenen gehören 
wird. Nur das eine jteht fejt: jegt fommt es darauf an, die Geduld und die 
Treue der Heiligen zu bewähren (15,10; 14,12): Sei getreu bis in den 
Tod, jo willid dir den Kranz des Lebens geben — das ijt der Grundton 
des ganzen Buches. Dem Märtyrertode aber ſchaut der Chrijt, der hier zu uns 
redet, mit einer verzüdten Begeijterung entgegen: 

Selig jind die Toten, die in dem Herrn jterben von nun an; 
Ja, es jpricht der Geijt: Sie werden ausruhen von ihren Leiden, 
Denn ihre Werfe folgen ihnen nad. 

mit glänzenden Sarben malt er das Bild der verflärten Märtyrer, die aus 
der großen Not fommend „überwunden“ haben. Mit weißen Gewändern 
befleidet und Palmen in der Hand ftehen jie vor dem Angefichte Gottes und des 
Sammes und dienen ihnen Tag und Nacht. Sie find die eigentlichen Erben des 
himmliſchen Jerujalems, Säulen im Tempel Gottes, jie wandeln im Paradiefe, ejjen 
vom Baume des Lebens und trinken vom Wajjer des Lebens. Mit jolchen Bildern 
und Derheißungen lodt der Derfajjer zum tapferen Martyrium. Das ijt der eine 
große Hauptgedante jeines Buches. 

Der andere ijt nicht minder deutlich: die gegenwärtige oder unmittelbar 
bevorjtehende Not — das ijt die legte „große Drangſal“, die von den Dropheten 
geweisjagt ijt; der gegenwärtige Kaifer — das ift der Antichriit, die lette und 
- höchjte Derförperung des Böfen und der Hottfeindihaft. Aber eben weil die höchſte 
Steigerung der Sünde und der Tot vorhanden ijt, darum ijt auc die jichere 
Hoffnung vorhanden, daß das Ende diejer Mächte gefommen ijt. Eine Überbietung 
diefer Greuel ijt unmöglich; es ijt Alles eingetroffen, was die Propheten für die 
legte Seit geweisjagt haben, und darum ijt jet nichts anderes mehr zu er— 
warten als das Gericht über die Welt, die Wiederlunft des Herrn und die Er— 
ſcheinung des himmliſchen Jerufalem. Die höchſte Not und die hödhjte Seligfeit 
jtehen vor der Tür. Dieje Gewißheit der zwölften Stunde, „Adventitimmung” im 


232 Die Offenbarung des Johannes: Einleitung. 


alten urjprünglihen Sinn, drüdt dem Derfajjer die Feder in die Hand. Leidens- 
bereitihaft, Todesentihlojjenheit, Sehnjuht und Hoffnung erfüllen jeine Seele. 
„Siehe ich fomme bald, und mein Lohn mit mir‘, das ijt die Derfündigung des 
Buches. Und der Derfafjer und feine Lejer geben die jehnjüchtige Antwort: „Ja, 
fomm Herr Jeſus!“ In dem Lichte diejer Erwartungen will das ganze Bud) ge- 
leſen fein. Wer fich von diejer Grundftimmung erjt hat erfajjen lajjen, der wird 
imjtande jein, auch in der vielfach jo fremdartigen und verworrenen Bilderwelt, 
die jih vor uns entrollt, den Ausdrud einer begeijterten und durch ihre Kraft 
und Innigleit fortreigenden Srömmigfeit zu vernehmen. 

3. Der Derfaffer. In der Überjhrift 1,1 wird das Budh auf einen 
„ Johannes’ zurüdgeführt, in der brieflihen Sujchrift 1,4 redet ein „Johannes“ 
die Gemeinden Ajiens an, und in der Erzählung von feinen Dijionen, 3. B. 1,9; 
22,8, tritt er mit feinem Ic hervor. In all diejen Sällen wird dem Namen fein 
unterjcheidendes Beiwort hinzugefügt, durch das er etwa als einer der zwölf 
Apojtel charakterijiert oder nach feiner Herkunft, etwa mit dem Namen feines 
Daters, benannt würde. In den Kreijen, für die das Bud) und insbejondere die 
jieben Briefe beftimmt find, muß der Name Johannes ihn ausreichend bezeichnet 
haben; eine Yinterfcheidung war ebenjo wenig nötig wie eine Auszeichnung mit 
ehrenden Beiworten; es verjtand ji von jelbjt, daß man auf fein Wort hören 
würde. Es muß aljo hinter diefem Buche eine Perjönlichkeit ftehen, die in den 
Gemeinden der Provinz Afia befannt war und eine gewijje Autorität bejejjen hat. 
Welcher Johannes nun hiermit gemeint iſt, ob der Swölfapojtel, der Sohn des 
Sebedäus (wie die Firchliche Überlieferung behauptet), oder ein anderer Johannes, 
etwa der fogenannte „Alte (Presbnter), vielleiht gar Johannes Markus, der 
Genoſſe des Daulus und Detter des Barnabas — das ijt eine lebhaft erörterte 
Stage. Mit einiger Sicherheit Täßt ſich nur jagen, daß nicht der Apojtel und 
Sebedäus-Sohn Johannes der Derfajjer des Buches jein fann. Im übrigen jind 
über die Perjonenfrage die Einleitung zu den Johannes-Schriften und die Ein- 
leitung zum Johannes-Evangelium Ur. 11 zu vergleichen. 

Hier interejfiert im wejentlidyen nur die Srage, ob der Johannes, der 1,4 
genannt wird, wirklich der Derfafjer des Buches ijt oder, ob es ihm nur beigelegt 
wird. Haben wir es mit einer literarijchen Siktion zu tun oder mit einem wirf- 
lichen Schreiben des Hleinajiatiihen Johannes an die fieben Gemeinden der Provinz 
Alia? Auch in diefem Punkt gehen die Meinungen auseinander. Das ijt in der 
Natur des Stoffes begründet. Wer den brieflihen Eingang (1,4-6), die Er- 
zählung von der Patmos-Dijion (1,9—19) und die fieben Briefe (Kap. 2.5) lieft, 
wird im allgemeinen den Eindrud gewinnen, daß hier wirflih ein Mann redet, 
der den fingeredeten wohlbefannt und mit ihren Derhältnifjen vertraut ift. Diejer 
perjönlihhe Charakter fehlt den folgenden Difionen jo gut wie völlig; jie könnten 
gerade jo gut einem Manne aus grauejter Dergangenheit, dem Henod oder Elia, 
in den Mund gelegt jein. Einem feineren Empfinden muß aud; auffallen, daß 
neben jenen brieflihen Stüden, in denen ſich ein Ich unmittelbar an jeine Lejer 
wendet, in der ruhigen Gewißheit, daß fein Wort eine gute Statt finden wird, 
— daß neben ihnen andere ftehen, in denen dies „Bud) der Prophetie” einem 
allgemeinen und unbejtimmten Lejerfreis empfohlen wird, mit einer Dringlichkeit, 
die dem Derfajjer jelber kaum anjtehen würde (1,3; 22,18ff.). Selbjt in den 
Schlüſſen der jieben Briefe wird mit einer Ehrfurdt von dem „Geiſte“ der Pro- 
phetie gejprodyen (vgl. 2,7.11 ujw.; 14,13; 19,10), die wohl für einen Derehrer 
des Propheten, aber nicht für den geijterfüllten Propheten jelber pajjend erſcheint. 
Dazu gehört audy, daß die Bilderreden oder Dijions-Schilderungen des Apokalyp— 
titers mit Deutungen diejer Bilder durchflochten find, die manchmal überflüjjig, 
häufig offenbar falſch und widerjprudysvoll jind (vgl. 1,20; 4,5; 5,6.8 u. ö.), 
fajt immer aber durd ihre Nüchternheit aus dem hohen Stil der prophetiiden 
Rede herausfallen. 

So fühlen wir nur in einzelnen Stüden den Schriftjteller unmittelbar zu 
uns reden, während wir überwiegend die Empfindung haben, daß wir ihn durch 
den Schleier einer Bearbeitung hindurd) jehen. 


Die Offenbarung des Johannes: Einleitung. 233 


4. Die Einheitlichleit des Buches. Auch in anderer Beziehung madıt das 
Bud nicht den Eindrud, aus einem Guſſe zu jein, weder in der Gejamtanlage 
noh im Sujammenhängen der Teile noch in der Einzeldarftellung. 

Der Aufbau ijt im ganzen nicht undurchſichtig. Deutlicdy hebt ſich nad 
der Einleitung (1,1-8) ein erjter Hauptteil ab: die Erjcheinung des Herrn auf 
Patmos (1,9—-20) und die Briefe an die jieben Gemeinden Ajiens (Kap. 2. 3). 
Es folgt dann in Kap. 4 die Dijion des himmlijchen Thronjaals, in Kap. 5 die 
Eriheinung des Lammes und das Bud) mit den jieben Siegeln. Mit der Eröff- 
nung der Siegel beginnt nun eine lange Dijionenreihe, in der die Ereignijje der 
Endzeit gejchildert werden. Hier aber beginnt nun auch die Unüberjichtlichkeit 
und Schwerfälligfeit der Darjtellung. Swar bejteht eine gewilje äußerliche Sym— 
metrie, indem die Dijionen in dreimal jieben Gruppen, die fieben Siegel-Dijionen 
(Kap. 6.7), die Dijion der fieben Pojaunen (Kap. 8-14) und die der jieben Sorn- 
ihalen (Kap. 15. 16) gegliedert jind. Aber gerade diejer Parallelismus ijt ein 
Mangel. Denn dieje Dijionenreihen enthalten nit nur eine Anzahl von Wieder- 
holungen, ſondern jtatt zu jteigern, bringen jie mande Dinge in abgejhwächter 
Sorm noch einmal, die wir jchon jtärfer und erjchütternder gelejen haben. Dor 
allem geht über diejer Gleichförmigkeit für den Lejer das Gefühl des Sortichrittes 
verloren; wir fommen nicht weiter, die Spannung erjtidt in der Sülle des Stoffs. 
Erjt vom 17. Kapitel an beginnen die legten Ereignijje in ſachgemäßer Reihenfolge 
abzurollen. Die Auslegung hat zwar allerlei künſtliche Verſuche gemadt, jene 
Wiederholungen zu ertlären, aber jteht ihnen im ganzen doch ratlos gegenüber. 
Bier hat erjt die Erkenntnis Luft gejhafft, daß in unjerem Buche verſchiedene Dar- 
ftellungen der End-Ereignijje zujammengearbeitet jind. Bejonders greifbar, auch 
dem Laien deutlich, ijt dies im 21. Kapitel, wo die Ericheinung des himmliſchen 
Jerujalems zweimal nad) und neben einander und zwar in ſehr abweichender 
Weije gejchildert wird (21,1-8; 21,9—22,5). Der Derfajjer hat hier zwei ver- 
ihiedene Darjtellungen unverbunden und unverjhmoßen neben einander geitellt. 
Die Reihe der fieben Pofaunen wird im 10. Kapitel unterbrodhen zwiihen der 
jehiten und der jiebenten, zwiſchen dem zweiten und dritten Wehe, an dem 
jpannendften Punkte; der Ruf 11,14 (das zweite Wehe ijt vorbei!), der unmittel- 
bar auf 9,21 folgen follte, iſt von feiner natürlichen Stelle Iosgerijjen durd) den 
dazwiſchen tretenden Einjchub 10, 1—11,13. Hier gejteht der Derfafjer jelber ein, 
daß er eine ältere Darjtellung in jein Werf aufnimmt; das Bud, das ihm der 
Engel zu verjäjlingen gibt (10,9) mit dem Befehl, wiederum daraus zu prophezeien 
(10,11), bedeutet foviel, daß der Derfaljer eine ältere Prophetie neu herausgibt. 
An diejer Stelle erfennen wir, daß er Kompilator ijt, Herausgeber älterer Schriften. 
Auf Grund der Beobadıtungen, die wir joeben (unter Tir. 5) über den Derfajjer 
gemacht haben, kommen wir zu folgendem Ergebnis. Das Werf ift uns überliefert 
durch die Hand eines Redaktors oder Herausgebers (H), der eine Schrift des 
Johannes (J) und eine anonyme apofalyptiihe Schrift (Q) zu einem Ganzen ver- 
bunden hat. Seine Abſicht war hierbei nicht nur, dieje Schriften durch eine neue 
Ausgabe vor dem Untergang zu retten, jondern er wollte jie für feine Jeit frucht— 
bar machen. Es kam ihm darauf an, jene älteren Prophetien den Gemeinden 
feiner Seit ans Herz zu legen, jie zu deuten, jie auf die unmittelbare Gegenwart 
und nädjte Sukunft anzuwenden, ihre Erfüllung in gewijjen Seichen der Seit 
naczuweijen und die Gemeinden für die noch nicht erfüllten Dinge in Bereitihaft 
zu jegen. Mit der jehr verwidelten Begründung diejer Annahme glauben wir 
unſere Lejer verjchonen zu dürfen (für ein eingehenderes Studium verweilen wir 
auf J. Weiß, Die Offenbarung des Johannes, Göttingen 1904), nur auf ein 
paar Punkte weijen wir hin, an denen ihre Notwendigkeit bejonders Kar it. 

Die Königsrehnung des 17. Kap. (17, 10f.) ijt in jich widerjprudhsvoll: 
einerjeits heißt es, der jechjte von den jieben Königen ſei gegenwärtig an der Re- 
gierung, und „das Tier“, welhes der achte fein foll, jei nody nicht gefommen. 
Andererjeits ijt aber über jeden Sweifel erhaben, daß der Derfajjer oder Heraus 
geber eben unter dem achten Könige, unter der Schredensherrihaft „des Tieres“ 
lebt. Dies Nebeneinander von Anſchauungen und Seitlagen ijt nur jo verjtändlich, 


254 Offenbarung des Johannes: 1,1-3: Die Überſchrift. 





daß eine unter dem ſechſten Kaijer gejchriebene Weisfagung von dem unter dem 
achten Kaijer (d.h. unter Domitian 81-96) Iebenden Schriftjteller neu heraus 
gegeben und auf feine Seit angewandt iſt. Derjelbe Unterſchied der Seiten tritt 
hervor, wenn wir beachten, daß in Kap. 11 der Bejtand und nahe Untergang des 
jerujalemijchen Tempels vorausgejegt ijt; dies Stüd muß aljo jpätejtens im . 70 
gejchrieben fein; es ijt aljo von dem im J. 95 jchreibenden Herausgeber nur an- 
geeignet. 

Weniger Har ijt die Abfafjungszeit der vom Herausgeber aufgenommenen 
Schrift des Johannes, die den Kern feines Werkes bildet; man wird nur joviel 
jagen dürfen, daß jie älter ijt als das uns heut vorliegende Gejamtwerk; es jteht 
nichts im Wege anzunehmen, daß fie bereits vor 70 verfaßt ift. 

5. Die Herkunft des Stoffes. Im 12.Kapitel wird gejagt, daß der Meſſias 
von einem Himmelsweibe geboren werden und gleidy nad) jeiner Geburt, vom 
Teufel verfolgt, in den Himmel entrüdt werden ſoll. Dieje Darjtellung kann nicht 
aus dem Geijte eines chriftlichen Schriftjtellers jtammen, der doh an einen auf 
Erden geborenen und als Mann am Kreuze gejtorbenen Meſſias glaubt. An diejem 
Punkt hat man zuerjt erfannt, daß unjere „Offenbarung“ auch nichthrijtliche Be— 
jtandteile enthält; dies Stüd muß aus einer jüdiihen Quelle jtammen. Aber aud 
in den zweifellos chrijtlichen Partien des Werkes jind viele Dorjtellungen und Ge— 
danten ficher nicht hriftlihen Urfprungs. Indem wir auf das zur Wiederkunfts- 
rede Jeju Mk. 13 Bemerkte verweijen, erinnern wir nody einmal daran, daß die 
Lehren und Bilder, in denen Seit und Dorgänge des Endes vergegenwärtigt werden, 
nicht von den Chrijten neu gefchaffen, jondern meijt aus dem Judentum über- 
nommen find; die unerfüllten Weisjfagungen der Propheten und Apofalmptifer 
lieferten ihnen die Stoffe für ihre eignen Anihauungen vom Ende. Aber aud 
diefe älteren Apokalyptiker haben nit all die Ideen erzeugt, die jie als jichere 
und zuverläfjige Ertenntnijje behandeln. Sie fußen in vielen Stüden auf uraltem 
Dolfsglauben, der wahriheinlicy überhaupt nicht in Israel entjtanden ijt, jondern 
in anderen Dölfern, in erjter Linie in Babylonien. Ein durchgehender Gedante 
diejer noch halb oder ganz mythologijhen Dorjtellungen Iautet, daß die großen 
Ereignifje der Urzeit ji) in der Endzeit wiederholen werden. Wie damals aus 
dem Chaos die Schöpfung entjtand in der Bezwingung der Götter der Unterwelt 
durd; die Himmelsgötter, jo wird auch am Ende diejer Kampf und Sieg ſich wieder- 
holen. Die Urwelt-Schlange wird von neuem ihr Haupt erheben und von dem 
Gotte des Himmels befiegt und endgültig vernichtet werden, und dann wird es 
eine neue Weltihöpfung geben, die ewig und ungzerjtörbar ijt (vgl. 2. Petr. 3). 
In unjerer Offenbarung klingen diefe uralten Dorjtellungen nad), freilich in völlig 
neuer Umdeutung. Die „alte Schlange” des Chaos ijt hier der Satan (Kap. 12), 
daneben auch das römische Weltreich (Kap. 13); der Himmelsgott ijt Chrijtus (Kap. 
12.19). Su der Stage nad) der Herkunft der apokalyptiſchen Ideen vgl. h. Gunkel, 
Schöpfung und Chaos 1895, ferner H. Greßmann, Der Urjprung der israelitiſch— 
jüdiihen Eschatologie 1905. Auf den Sufammenhang mander Dorjtellungen 
unſers Buches mit der helleniftiihen Kosmologie und der helleniſtiſchen Weisjagungs- 
Siteratur hat Sr. Boll aufmerkſam gemadt in dem Bud „Aus der Offenbarung 
Johannis. Hellenijtiihe Studien zum Weltbild der Apokalypſe“ 1914. 

Außer den genannten Werfen empfehlen wir für eingehendes Studium die 
Erklärung von W. Bouffet in Meyers Kommentar, 6. Aufl. 1906. 


Die Überjhrift 1,1-3. Offenbarung Jeſu Chriſti, die ihm Gott 
gegeben hat, damit er feinen Knechten zeige, „was“ jetzt bald „geſchehen 
muß”; das hat er fundgetan in Engels-Botichaft an feinen Knecht Johannes, 


IH 


und der hat Seugnis abgelegt von dem Worte Gottes und dem Seugnis 2 
Jeſu Chrifti — wie er Alles gejhaut hat. Selig der Dorlejer und die 3 


Hörer der prophetijchen Worte, jelig, die da halten, was in der Weisjagung 
gejchrieben jteht! Denn die Seit ijt nahe! 


oa 


14 


Offenbarung des Johannes 1,4—6: Der briefliche Eingang. 235 





Wie die Propheten-Bücher des A. T.’s Überichriften und Inhaltsangaben von 
der Hand ihrer Sammler und Herausgeber an der Spige tragen Geſ. 1,1; Jer. 
1,1ff.), jo redet audy hier der Herausgeber der Johannes-Schrift zu den Lejern, 
die er auf den wichtigen Inhalt des folgenden Werkes aufmerfjam madt. Er 
nennt es ein Bud der Prophetie (22,7.10.18.19), das im Gottesdienjt den Ge— 
meinden vorgelejen werden joll, nicht anders als die Propheten-Bücher des Alten 
Bundes. Es iſt feine Geheimliteratur, über die man im Kämmerlein brüten joll 
— jeine Worte ſollen nicht verjiegelt werden (22, 10), jondern alle Knechte Gottes 
oder Ehrijti (2,20; 7,3 u.ö.), die Gemeinden, jollen hören (2,7), was der Geilt 
der Prophetie (19, 10) in diejem Buche zu ihnen redet. Selig, wer gewürdigt it, 
die heiligen Worte vorzulejen, jelig, wer jie hört und hält (22,7)! Sluch über 
den, der etwas hinzufügt oder wegnimmt von ihnen (22, 18f.)! Der Inhalt des 
Budes iſt das, „was alsbald gejchehen muß“; der Derf. fühlt ſich am Ende der 
Seiten jtehend; daher iſt hier die apofalyptiiche Formel aus Dan. 2,28: „was in 
den legten Tagen gejchehen joll" auf die nächſte Sufunft bezogen: „die Seit ijt 
nahe“ (vgl. 22,10). Da aber auch Sorderungen in dem Buche enthalten jind, jo 
fommt es nicht nur auf das „Hören“, jondern auch auf das „Halten“ an. 

Die tiefe Ehrfurht und heilige Scheu vor der alten Weisjagung, die jih in 
diefen Worten ausjpricht, ijt nur verjtändlich, wenn der Herausgeber wirklich über- 
zeugt war, daß in diefer Schrift nicht bloß Menſchenwort enthalten ſei. Er drüdt 
diefe Überzeugung in der Überjrift jtarf aus, indem er den Uriprung der Weis 
jagung jo hoch hinauf verfolgt wie nur möglid. Was Johannes jagt, das ijt nicht 
jeine perjönliche Meinung, jondern er legt damit nur Seugnis ab von einem „Wort 
Gottes“, das ihm zuteil geworden it, und von einem „Seugnis Chrijti”, das er 
vernommen hat. Und zwar jind ihm dieje Mitteilungen in der Sorm von Gejichten 
zuteil geworden. Er gibt aljo nur wieder, was ihm gegeben ijt. — Wenn der 
Derfajjer jagt, „durch eine Engels-Botihaft“ (22,16) jei dem Johannes dieje Kunde 
vermittelt worden, jo paßt das nur auf die jpäteren Teile des Buches; in dem 
erjten fommt fein Engel vor, fondern Chriſtus redet unmittelbar zu Johannes. 
Aber die Sigur des „dolmetſchenden Engels“ ijt nun einmal ein jtehender Sug in 
diejer ganzen apokalyptiſchen Literatur (3. B. Dan. 8, 16ff.; 9, 21; Ben. 18,14; 19,1 
u. ö.; 4.Esrta4,1; 5, 20.31; 7,1). 

Nachdem in der Üherjchrift der Herausgeber zum Leer geſprochen hat, fommt 
nunmehr Johannes jelber zu Wort. Er hat jein Buch als einen Brief an die 
Gemeinden der Provinz Alia (des weitlihen Teils von Klein-Ajien) gedadt. Daß 
er gerade nur an dieje jieben jchreibt und 3. B. Kolojjä und Troas nicht mit be- 
rüdjichtigt, wird in dem „Swang“ der im ganzen Buche herrihhenden Siebenzahl 
begründet jein. Er beginnt fein Sendjchreiben genau wie Daulus mit einer Sus 
Ihrift und einem Segenswunſch: 


Der brieflihe Eingang 1, 4-6. Johannes an die fieben Ge: 
meinden in Afia: Gnade und Srtiede ſei euch von dem «der da iſt und 
der da war und der da fommt» und von den ſieben Geijtern vor feinem 
Thron und von Jejus Chriftus, dem treuen Seugen, dem Erjtgeborenen 
von den Toten und dem Fürſten über die Könige der Erde. Er, der uns 
liebt und uns gereinigt hat von unſren Sünden durch fein Blut und hat 
uns gemaht zur „Herrihaft", zu „Prieftern“ feines Gottes und Daters 


— fein ijt die Herrlicykeit und die Kraft in Ewigkeit! Amen. 


V.5 vgl. Ps.88, 38. 28. 

Gnade und Friede — das ijt der üblihe Wunſch auch in den Briefen des 
Daulus. Aber während Paulus Gnade und Sriede von Gott und Chrijtus 
ableitet, nennt Johannes ſchon den dreiteiligen Gottes-Namen, wie er 2.Kor. 
13,15 und Mtth. 28,19 (f. 3. d. St.) vorfommt, hier in der Reihenfolge, daß der 
Geiſt oder die jieben Geiſter an zweiter Stelle jtehen. Aber aud) Gott den Dater 
nennt der Prophet nicht mit dem einfachen Dater- oder Gottes-Mamen, jondern 
er, der in den Geheimnijjen des Himmels zu Hauje ift, breitet hier vor uns den 


236 Offenbarung des Johannes 1,4—6: Der brieflihe Eingang. 





ganzen Reichtum jeiner Gottestunde aus. Der dreifahe Name Gottes ijt wohl 
als eine Entfaltung des Gottes-Namens Jahre gedacht, der einjt dem Moje am 
feurigen Buſch geofjenbart wurde: der Seiende, der Ewige (2.Moje 3, 14.15). Die 
Worte müjjen den erjten Lejern um jo feierlicher, myſtiſcher, erregender geflungen 
haben, als jie im Griehijhen eine ganz merkwürdig unbeholfene, ganz barbarijche 
Sorm haben. Sie Elingen fajt wie eine Sauberformel. Dem Sorjher in uralter 
Weisjagung, dem Seher der Sufunft, dem Verkünder von Geheimnijjen mochte 
diejer dunkle und erhabene Name bejonders nahe liegen. Der Gott, der in der 
großen Dergangenheit Beweije jeiner Macht und Weisheit gegeben hat, ijt der- 
jelbe, der Gegenwart und Sufunft in feiner Hand hat. Wenn er den Sufünftigen 
nennt „den der da Tommt“, jo drüdt er damit feine und aller Juden und Chrijten 
Hoffnung aus, daß in der Endzeit Gott jelber ſich offenbaren, die tiefe Kluft 
zwiſchen Himmel und Erde überbrüden und unter feinen Menjcentindern wohnen 
werde, wie einjt im Paradiefe (21,35). 

Dor Gottes Thron jtehen, das heißt: Gott dienen „die ſieben Geijter“, 
die dem Seher bald als brennende Sadeln (4,5), bald in den jtrahlenden Augen 
des Lammes (5,6), bald auch als bejondere Engel (8, 2) erſcheinen. Dem Derehrer 
der Geijter- und Engelwelt find dieje jieben, Gott bejonders nahejtehenden Wejen 
jehr wichtig. Sie haben für ihn offenbar diejelbe Bedeutung, wie für Paulus 
„der heilige Geijt“ oder „der Geiſt Gottes“ (2.Kor. 13, 13; 1.Kor. 12,4—6). Aber 
wie auch bei Daulus diejer eine Geijt gelegentlich in einzelnen „Geijtern“ verteilt 
erjcheint (1.Kor. 14, 12.32), jo ſcheint unjer Drophet in diejen Geiltern die an- 
ſchauliche Derförperung des „Geiſtes“ zu jehen, von dem er fonjt in der Einheit 
zu reden pflegt, namentlic da, wo er von dem Propheten-Geijt redet. Dielleicht 
folgt er hier einer rabbinifhen Lehre, die aus der Stelle Jef. 11,2 einen ſieben— 
fahen und fiebengeteilten Geijt herauszuredinen juchte: den Geijt der Weisheit 
und des Derjtandes, des Rats und der Stärke, der Srömmigfeit, der Furcht und 
der Erkenntnis. Aber das ijt jedenfalls nur eine äußerliche Anlehnung. Uns 
fefjelt bejonders die Tatjache, dat in Wahrheit hier eine uralte und weitverbreitete 
religiöje Dorjtellung in chriſtlichem Gewande auftritt. Die bei vielen alten Dölfern 
anerfannte Heiligfeit der Siebenzahl hat im legten Grunde ihre Wurzel in der 
Derehrung von fieben göttlihen Weſen. Sie ijt für uns am deutlichſten in der 
babylonijchen Religion, in der Sonne, Mond und fünf Planeten als die großen 
Götter angebetet wurden, jie tritt in der perfilchen Religion auf in den Gejtalten 
der jieben Amesha-Spentas und in den Erz-Engeln des Judentums, fie fpiegelt 
ſich ſchließlich in allerlei myſtiſchen Spefulationen über die Siebenzahl bei Griechen 
und Römern und wirft bis auf unjere Seit nad) in der jiebentägigen Woche, deren 
Tage 3.T. alte Götternamen tragen. Natürlich ijt im Judentum und Chrijtentum 
Tein Bewußtjein mehr davon vorhanden, daß hier eine Entlehnung aus älterer 
Religion vorliegt. Die ſieben Geijter Gottes vor feinem Throne, die jieben Erz— 
Engel vor feinem Angejicht find ein ficheres Bejigtum dieſer jüngiten Religion; 
man hat vergejjen, daß es ſich hier um ein religiöjes Erbgut der Menjchheit 
handelt. Wenn aber dieje ehemaligen Götter jet Diener Gottes geworden jind, 
jo iſt das der konkrete Ausdrud für die religions-gejchichtlihe Tatjache, daß der 
Eine, allmädtige Gott des A.T.’s über die früheren Dolfsgötter gejiegt und jie 
ji unterworfen hat. Dem Apofalyptifer jind natürlid) dieje Sujammenhänge nicht 
mehr deutlich; für ihn ijt der Glaube an die jieben Geijter vor dem Thron Gottes 
ein Ausdrud des Bejtrebens, feinen Gott jo reich, mächtig, mitteilend und vieljeitig 
zu denken, wie nur möglid). 

Jeſus Chrijtus heißt der „treue Seuge”, wie jener Antipas (2, 15), der, weil 
er jeinen Glauben nicht verleugnete, getötet wurde (der Ausdrud vielleicht aus 
Dj. 88, 38). Er, dejjen Name lautet „treu und wahrhaftig“ (19, 11), war der erite 
Märtyrer, das rechte Dorbild für die Chrijten, die jet dem Martyrium entgegen- 
gehen. Und weil er „treu“ war bis in den Tod, jo hat er den Kranz des Lebens 
(2, 10) empfangen — er ijt der „Erjtgeborene von den Toten“ (1.Kor. 15, 20; Kol. 
1,18), der Erjte, den der Tod unter gewaltigen Geburtswehen (Apg. 2,24) auf 


Offenbarung des Johannes 1,4—6: Der brieflihe Eingang. 237 








Gottes Geheiß wieder herausgeben mußte. Jet trägt er den golönen Kranz 
(14,14), das Seichen des Sieges, und viele Diademe (19,12). Als Gott ihn nad 
jeiner tiefen Erniedrigung erhöhte (Phil. 2,9f.), hat er ihm den Namen gegeben, 
der über alle Namen ijt, nämlich den Namen „Herr“, den ſonſt nur Gott jelber 
trägt. Er ijt der Weltherricher, dem die Könige der Erde ihre Kronen zu Süßen 
legen und die Geijter ſich beugen jollen (1.Kor. 15, 24ff.; Eph. 1, 20ff.; Pj. 88, 28: 
„und ich will ihn zum Erjtgebornen machen, hoch über die Könige der Erde“). 
Sein Märtyrertod ijt ein Beweis jeiner Liebe. Sür die Gemeinde hat er 
jih geopfert. Und was ijt die Wirkung jeines Todes? Hier waltet nicht die 
jurijtiiche Dorjtellung einer Stellvertretung oder Strafablöjung, jondern eine andere 
vor, die dem Opfer-Ritual entlehnt iſt. Über die entjühnende und reinigende 
Wirkung des Todes Jeju unter dem Bilde eines „Bades“ in jeinem Blute (7,14) 
vgl. die Bemerkungen zu 1.Petr.1,2. Für uns jinnlidy unvorjtellbar, iſt diejer 
Gedanke dem antiken Menſchen geläufig und unentbehrlih. Für jeine Empfindungs= 
weije bringt die Sünde immer auch eine förperliche Beflefung mit ji, die von 
der Nähe Gottes ausjhließt. Und wer wieder rein werden will, bedarf einer 
fräftigen, ſinnlichen Berührung durd) das Heilige. Einen bejonders jtarfen Aus— 
druck hat dieje religiöje Stimmung in den jogenannten Taurobolien der Mlithras- 
Religion gefunden, bei denen der zu Entjühnende von dem Blute des getöteten 
Stieres ganz überjtrömt wurde. In unferer und anderen neutejtamentlichen Stellen 
(1. Petr. 1,2; Hebr.9, 14) tritt diefe Dorftellung nur noch in einer vergeijtigenden 
Abihwädhung auf. Das Blut Ehrijti wird nicht wirklich an die Erlöjten gejprengt, 
jondern fommt nur in einer nicht näher vorftellbaren Weije ihrer Reinigung zu 
gute. In zwei Richtungen wird fid) die religiöje Praxis von Hier aus weiter 
entwideln. Einerjeits wird man danad) verlangen, den Dorgang der Entjühnung 
immer wieder jinnlic zu erleben — im Saframent des Abendmahls; andererjeits 
wird die rein geiſtig-ſittliche Betrachtungsweiſe ſich verſtärken: es wird weniger das 
dinglihe Opfer, das vergofjjene Blut, jondern immer jtärfer der darin ſich kund— 
gebende gnädige Liebeswille Gottes betont werden, der feiner jinnlihen Safra- 
mente bedarf, jondern Gnade und Derzeihung gegen Demut und Dertrauen bietet. 
Mad anderer Lesart wird hervorgehoben, daß Jejus uns „aus unjern Sünden 
erlöjt“ habe; ſchwerlich ijt dies das Urfjprüngliche; vgl. jedoch 5, 9; 1. Petr. 1, 18. 
Mit einer ihm eigentümlichen Lieblingsidee ſchließt Johannes dieſen voll- 
tönenden Preis Chrijti. „Er hat uns zur herrſchaft gemadt“, d.h. zur Herrſchaft 
über die Welt erhoben. Das hohe Selbjtgefühl, dem Johannes hier für ji) und 
die Chrijien überhaupt Ausdrud gibt, kann wohl, aber nur von ferne, an eine in 
griechijchen Kreijen weitverbreitete philojophijchy-ethiihe Stimmung erinnern. Der 
Weije, der durch Nachdenken über jich jelbjt zur Erkenntnis des Wertes der Dinge, 
durch Selbjtbeherrihung zur Sreiheit gefommen ijt, fühlt ſich erhaben über die 
Majje, ein Sreund der Götter, der wahre König, dem Alles zum Bejten dienen 
muß. Dies Ideal des föniglihen Weijen erfüllte damals viele der edeljten Ge— 
müter. Wo dieje Stimmung herrihte, da war in eigentümlicher Weije der Boden 
bereitet für die Derfündigung von der neuen Basileia (Königsherrihaft), deren 
Träger die Ehrijten jind. Wir lernen aus 1.Kor.4,8, daß dieje Botichaft die 
Korinther wie ein Kauſch ergriffen hatte, jo daß Paulus mit ernjten Worten mahnen 
muß, es ſei nod nicht jo weit. Aber dieje griechiſche Auffajjung der Basileia ijt 
nur eine Parallele und nicht die Wurzel der chrijtlihen Idee. Dieje Tnüpft an 
die alte Daniel-Weisjagung an, daß die „Heiligen des Höchſten“ die Weltherrihaft 
.erben jollen, und an die Derfündigung Jeju, dak die Armen und Demütigen an 
der Gottesherrichaft teilhaben jollen. Der Erfüllung diejer Derheißungen ijt man 
in der Chrijtengemeinde fiher. Wer zu den Erwählten gehört, der darf jich unter 
allem Drud und aller Derfolgung, in aller Kleinheit und Niedrigkeit der feſten 
Suverjicht getröjten, daß er zur Teilnahme an der Königsherrichaft Gottes berufen 
ift. Freilich die volie Verwirklichung jteht noch aus (5,10; 20,4), aber wie der 
uchrijtlihe Glaube überhaupt eine fühne Dorwegnahme des Heils bedeutet, jo it 
auch jhon das gegenwärtige Bewußtjein der Chrijten von dem Hochgefühl ihrer 


238 Offenbarung des Johannes 1, 7— 20: Motto. — Die erjte Dijion. 





glorreihen Sufunft erfüllt (vgl. zu Mtth. 4,7). Wie wenig dieje Stimmung mit 
der rachſüchtigen und ehrgeizigen Hoffnung zu tun hat, die für das Judentum mit 
dem Gedanken an die „Herrihaft“ verbunden war, ergibt jich aus der Sortjegung 
unjeres Tertes: „er hat uns gemadt zu Priejtern für Gott und den Dater“. Das 
aljo ijt Siel und Swed diejer großen Weltfatajtrophe, daß die Chrijten ungehindert 
und frei ihrem Gott und König dienen, ihn anbeten und anjhauen dürfen, Jeder 
ein Priejter und Diener jeines himmliſchen Daters (vgl. 2.Moje 19, 6: ein König- 
reich von Priejtern; dieje Stelle ſcheint der Derf. ungejchidt nachgebildet zu haben; 
vgl. auch 1.Detr. 2,5.9). Dazu will Chrijtus die Seinen führen, dazu wird er 
fie führen. Denn fein ift die Fülle der göttlichen Majejtät und Herrlichkeit, fein 
it die Kraft, die den Sieg unter allen Umjtänden erjtreiten muß. 

So jteht hier am Anfange bereits die kühne und jichere Hoffnung auf den 
endlihen Triumph der Sache Gottes, von der das ganze Bud Seugnis ablegt, 
ganz bejonders aud) die folgende Ankündigung, die wie eine Sanjare das eigent- 
Iihe Bud, einleitet: 


Motto 1,7.8. Siehe er fommt auf den Wolken, und ſchauen wird 
ihn jedes Auge — audy die ihn erjtohen haben —, und jammern werden 
über ihn alle Gejhledhter der Erde. Ja, Amen. 

Id) bin das A und O, ſpricht Gott der Herr, „der da ijt und der 
da war und der da kommt“, der Allmächtige. 

Es jind Propheten-Worte, eine bunte Sujammenjtellung aus Dan. 7,13 und 
Sad. 12,10.14, die ihre Erfüllung notwendig finden müjjen, den Chrijten zu 
jeliger Sreude, den Juden, die ihn „freventlicy durchſtochen“ (oh. 19, 37) haben, 
und allen Geſchlechtern der Erde, die jich nicht befehren wollen, zum Geridt. „Ja, 
wahrhaftig“, dieje Worte bleiben wahr. Denn es jind Worte Gottes, der das 
legte Wort und den Sieg behalten muß; denn er ijt der Ewige und Allmächtige. 
Daß Gott (nady 22,15 auch Chriſtus) das A und O ijt, d.h. der erjte und letzte 
Budjtabe des griehijhen Alphabets, ijt ein Gedanke, der nur aus der hellenijtiichen 
Myſtik verſtändlich gemacht werden fann. Die 24 Buchſtaben (Stoicheia) des Alpha- 
bets werden hier in verjdiiedener Weije mit den 24 Stunden von Tag und Nacht, 
dieje aber, über deren jede eine Gottheit herricht, wieder mit den einzelnen Teilen 
des Kosmos gleichgejegt. So find die 24 Stoicheia der Inbegriff der Welt und aller 
göttlihen Kräfte in ihr, und wenn Gott oder Chrijtus das „A und das O“ 
genannt werden, jo ijt das ein Ausdrud dafür, daß er der allmächtige, jhafjfende 
und erhaltende Herr der Welt oder „der Aeonen“ ijt (vgl. Boll S. 267.). 


Die erſte Difion 1,9-20. Ich, Johannes, euer Bruder und Ge— 
nofje im Leid und in der Herrihaft und im geduldigen Ausharren in 
der Gemeinſchaft mit Jeſus, ich war auf der Infel, die Patmos heißt, — 
um des Wortes Gottes und des Seugnifjes Jeju willen. Da geriet id) in 
Derzüdung am Tage des Herrn und hörte hinter mir eine laute Stimme 
wie von einer Pojaune, die ſprach: Was du fiehjt, das jchreib in eine 
Budrolle und jende fie an die fieben Gemeinden, nach Ephejus und nad) 
Smyrna und nad) Pergamon und nad Thyatira und nad) Sardes und 
nach Philadelphia und nad Laodizea. 

Das „Ih“, mit dem der Derf. nun nahdrüdlic einjegt, gehört zum Stil 
der Apofalyptit (Dan. 7,2 u.ö.; 4.Esr.3,1; Hen.12,3 u.ö.). Nicht den Apojtel- 
Titel legt jid) Johannes bei; vielmehr nennt er ſich den „Bruder“ der angeredeten 
Chrijten und betont jeine völlige Gleichheit mit ihnen. Wie er die große Drangjal 
diejer letzten Seit (2, 9f.) mit der Gemeinde teilt, jo auch die Gewißheit, zur herr— 
ihaft berufen zu fein; gerade in der Drangjal hält dieſe Überzeugung ihn auf- 
recht und bei der Treue fejt. Das Ausharren, die „Geduld in Jejus“ (2, 2f. 19 
u.ö.; 13,10; 14,12), das ijt das unerjhütterliche Treue-Derhältnis zu ihm. „Um 
des Wortes Gottes und des Seugnijjes Jeju willen“ hält er ſich auf der kleinen 
Injel vor der Hleinajiatiihen Küſte auf, vielleicht als Prediger oder Mijjionar, 


7n? 


9) 


10 


11 


9 


10 


Offenbarung des Johannes 1,9—20: Die erjte Dijion. 239 





wahrjceinlicher als Derbannter. Leider wiljjen wir über die Derbannung nichts 
Genaueres. Die firchliche Überlieferung darüber ijt gejpalten. Falſch ijt jie darin, 
daß fie jagt, Johannes ſei erjt nach dem Tode Domitians von Patmos zurüd- 
gekehrt. Denn, wenn die Offenbarung noch unter Domitian erſchienen ijt, jo könnte 
darin nicht von dem Patmos-Aufenthalt als von einem vergangenen die Rede jein. 
Patmos liegt zwijhen Samos und Kos. 

Die Seier des Herren-Tages (Kyriafe = Dominica), unjeres Sonntages, ijt 
bereits in den Gemeinden Kleinafiens üblich (Apg. 20,7). Während die Gemeinde 
verjammelt ijt, um das Herren-Mahl zu feiern und ihre Gebete zum Herrn empor: 
zujenden, weilt Johannes in der öden Einſamkeit feiner Seljeninjel. Da gerät er 
in Derzüdung oder, wie der Tert eigentlich lautet: „ich geriet in Geijt“. 

Wir müſſen hier ein Wort über die Efjtafe jagen. Diejer Gegenjtand hat 
ein doppeltes Interejje für die moderne Wijjenihaft. Die Piychologie, die Ethno- 
graphie und die Medizin unterfuhen die hier vorliegenden pſychologiſchen Pro- 
bleme, die Religionsgejhichte erörtert die mit der Eflitaje verbundenen Dorjtellungen 
und Empfindungen. Aus der weitihichtigen Literatur vgl. etwa das zujammen- 
fajjende Werk des Ethnologen Th. Achelis, Die Ekſtaſe 1902; die einjchlägigen 
Partien in des Philologen €. Rohde Pine? 1905, ferner die Ausführungen der 
Theologen ©. Höljcher, Die Dropheten 1914 und H. Weinel, Die Wirfungen des 
Geijtes und der Geijter 1899. Für den Mediziner iſt die Ekſtaſe ein jchlechthin 
franfhafter Sujtand. Wenn das Gehirn derartig überreizt ijt, daß der erregte 
Sehnero Gejehenes, der Gehörnerv Gehörtes vortäujht, jo muß ja wohl Abnor- 
mität vorliegen. Wenn man dem im allgemeinen aud nicht widerſprechen wird, 
jo gilt es hier doch zu unterjcheiden. Goethe erzählt befanntlih: „Ic jah — nad) 
dem Abjchied von Sriederife auf dem Heimritt — nicht mit den Augen des Leibes, 
jondern des Geiſtes mich mir jelbft, denjelben Weg, zu Pferde wieder entgegen 
fommen, und zwar in einem Kleide, wie ich es nie getragen: es war hechtgrau 
mit etwas Gold". Daß diejer Dijion eine außerordentliche Erregung zugrunde 
lag, wird Niemand bezweifeln. Wir überlafjen es dem Mediziner, daß er jie als 
franfhaft beurteile. Aber wir werden in diefem abnormen Erlebnis einen Beweis 
für die außerordentlihe Kraft und Plajtit der Phantafie Goethes erbliden und 
werden die Erregungen, die jolche und ähnlihe Schauungen und Bilder in ihm 
erzeugten, als Geburtswehen föjtlichjter Geiftesfrücte nicht beflagen oder verachten 
wollen. Oder wenn Didens auf feinen nädtlihen Wanderungen durch die Straßen 
Londons von feinen dichterifchen Geftalten in greifbarer Lebendigkeit begleitet 
wurde, fo werden wir uns nicht über feine ungejunde Aufgeregtheit verwundern, 
jondern dankbar fein, daß es Menjchen gibt, die foldyes erleben. Und nun wenden 
wir uns zurüd ins Altertum, in den Orient, zu Menſchen, die durch eine ganz 
unvergleichliche Unmittelbarfeit und Stärfe der religiöjen Empfindung, durd) eine 
Naivität und lUinverbildetheit des Denkens und Empfindens von unjerer aufge- 
Härten und abgedämpften Art auf taujend Meilen getrennt find — jollen wir uns 
wundern oder die Achſeln zuden, wenn das, was ihr Herz bewegt und ihren Geijt 
erfüllt, auch ihren Sinnen in greifbar deutliher Weije erjheint? Müfjen wir 
nit urteilen, daß dieje Erlebnijje ein Seichen gejteigerten und darum bei aller 
Abnormität oder Übernormität wertvollen Lebens find? Wenn dem Johannes 
der Herr erſcheint, jo Tann ſich nur der gleichgiltige und kalte Beobadıter mit der 
Konjtatierung eines Hirngejpinjtes begnügen; für uns gilt es, die Stimmung der 
Liebe, Sehnjuht und Treue nachzuempfinden, aus der dieje Dijion entjtand, und 


- wir werden uns freuen dürfen, daß dem Ringenden und Sragenden dur die 


Eigenart feiner Natur eine Antwort zuteil ward, die ihn bejeligte, und mit der 
er vielen jeiner Seitgenofjen eine Hilfe und ein Trojt werden Tonnte. 

Sehr interejjant ijt es für uns, die Dorjtellungen und Erwägungen Zu ver- 
folgen, mit denen die Alten ſich ſolche Erlebnijje zurechtlegten und zu erflären 
ſuchten. Auch jie jind völlig überzeugt, daß es ſich um nicht normale Dinge handelt. 
Der natürliche Menſch Tann mit feinen Augen und Ohren himmliſche Dinge nicht 
wahrnehmen. Nach der hier vorliegenden Anjhauung wird Johannes zu diejen 


240 Offenbarung des Johannes 1,9—20: Die erjte Dijion. 





außerordentlihen Wahrnehmungen vielmehr dadurch befähigt, daß „der Geijt“ 
von ihm Bejit ergreift. Wie in dem Bejejjenen ein Dämon haujt, aus ihm redet 
und handelt, jo erlebt Johannes eine Einwohnung des Propheten-Geijtes; wie der 
Dämon dem Bejejjenen übermenjhliche Kräfte verleiht, jo Tann der Prophet nun 
Dinge wahrnehmen, die ihm in alltäglicyem Sujtande verborgen bleiben; er jieht 
und hört jegt wie ein himmlijches Geijtwejen. Während nun aber hier der erhöhte 
Chrijtus zu ihm auf die Injel herabjteigt, um ſich ihm zu offenbaren, wird 4,1 
und 2.Kor.12,1ff. der Dorgang jo gedacht, daß der Seher jelber, jei es in voller 
Körperlichkeit, jei es nur mit der Seele, entrüdt und an den Ort der himmlischen 
Geheimnijje verjegt wird. Die Naivität und Unmwifjenjchaftlichleit dieſer Dor- 
jtellungen darf uns nicht veranlafjen, den Ernjt und die Wichtigkeit des Erlebnijjes 
für dieje Männer jelber in Sweifel zu ziehen. Es waren große, bald jelige, bald 
Ihredliche Erfahrungen, unter deren Wucht jie jich beugten und denen fie einen 
außerordentlichen Einfluß auf ihr Leben gejtatteten. 

Die eindringliche Gewalt, mit der die Erjheinung auf den Seher wirkt, zeigt 
jih in den Worten: „eine laute Stimme wie von einer Poſaune“ dröhnt ihm ins 
Ohr, Erjheinungen werden ihm angekündigt, und er empfängt den Impuls zum 
Schreiben an die Gemeinden, die jetzt zuerjt aufgezählt werden. In eine Bud- 
rolle joll er alles jchreiben, d. h. die 7 Briefe haben niemals eine Sonder-Eriftenz 
gehabt. Die Rolle joll natürlid) von jeder Gemeinde gelejen werden. 


Und id) wandte mich, um nad) der Stimme zu fehen, die mit mir redete. 
Und da ich mid) umwanöte, jah id) ſieben goldne Leuchter, 
Und inmitten der Leuchter jah ich Einen, „der jah aus wie ein Menſch“, 
Angetan mit einem wallenden Mantel 
Und um die Brujt gegürtet mit goldenem Gürtel. 


Sein Haupt und Haare waren weiß wie fchneeweiße Wolle, 
Seine Augen wie Seuerflamme, 

Seine Süße wie im Ofen geglühtes Erz, 

Und feine Stimme wie das Raufchen gewaltiger Waſſerſtröme. 


In der Rechten hielt er fieben Sterne, 
Aus feinem Munde ging ein ſpitzes zweijchneidiges Schwert hervor, 
Und jein Antlig war, wie die Sonne jcheint in ihrer Kraft. 

Und als ich ihn fah, fiel ic) zu feinen Süßen nieder wie tot; er aber 
legte jeine Redte auf mid) und ſprach: „Sürchte dich nicht: ich bin der 
Erite und der Letzte“ lund der Lebendige, und id) war tot, und ſiehe, 
id) lebe in alle Ewigkeit und habe die Schlüffel des Todes und des Hades. 
Schreib nun auf, was du fjahelt, ebenfo was da ijt wie „was hiernad 
fiher erfolgen wird". 

Das Geheimnis der jieben Sterne, die du in meiner Rechten ſahſt, 
und die fieben goldenen Leuchter: die jieben Sterne find Engel der 
lieben Gemeinden; und die fieben Leuchter jind die jieben Gemeinden. 

Y.13 vel. Dan.7, 18; ,10, 32.6. . 'V.14/vel.'Dan.7,9;. 10,6. V.15:vgl.,Hes 
1,24. V.17 vgl. Jes.44,6; 48,12, Y.19 vgl. Dan. 2, 29. 

Sieben Leuchter (d.h. Lampenträger, Kandelaber, hohe Gejtelle, auf denen 
die Kleinen Tonlampen jtanden) treten dem Seher zuerjt vor Augen und bilden den 
Kern der Dijion. Nach der am Schlujje (D. 20) folgenden Deutung, die wir übrigens 
ebenjo wenig brauden wie der Seher jelbjt, jind das die jieben Gemeinden. 
Aber wie ijt das Bild gemeint? Liegt hier bloß ein Symbol vor, eine bildliche 
Darjtellung der Gemeinden, die der Seher doc; im ganzen nicht neben einander 
jehen fann? Gewiß, es wirft auf uns Moderne wie ein Symbol, und wir denken 
an Phil. 2,15, wonach die Chrijten wie Sterne durch die Nacht leuchten jollen — 
aber das ijt nicht der eigentliche Sinn. In einem der folgenden Briefe (2,5) leſen 
wir die Drohung: „ic werde deinen Leuchter von jeinem Plat jtoßen, wenn du 


12 


20 


14 15 


Offenbarung des Johannes 1,9—20: Die erjte Dijion. 241 





niht Buße tuſt“. Damit ijt gejagt, daß jede Gemeinde droben im Himmel durd 
einen Leuchter vertreten wird, und inmitten diejer Leuchter, d. h. unter diejen 
jeinen Gemeinden, wandelt der Herr (2,1). Das ijt eine wunderliche Dorjtellung, 
aber fie hat ihre Parallelen. Nach jüdiſch-urchriſtlichem Glauben hat jeder Menſch 
im Himmel als bejonderen Dertreter einen Engel, jo 3. B. die Kinder; ihre Engel 
jtehen dem Angejichte Gottes ganz bejonders nahe (Mitth.18,10). Petrus hat 
„jeinen Engel“ (Apg.12,10.15), der, wenn er auf Erden erjchiene, ihm wie ein 
Doppelgänger ähnlich jehen würde. Die Engel aber werden vom Doltsglauben 
irgendwie mit den Sternen gleichgejegt. So haben auch die Gemeinden ihre Engel 
im Himmel, die jie vertreten und beſchützen (ſ. unten S. 243), d.h. aljo ihre Sterne 
am Himmel. Was das gewöhnliche Auge nur als Sterne jchauen Tann, das zeigt 
ji) hier dem Seher in anderer Gejtalt, als Leuchter. So lange jie an ihrem himm— 
lichen Plage jtehen und leuchten, jo lange jteht es gut um die Gemeinden. Aber 
wehe ihnen, wenn die Leuchter erlöihen und umgejtürzt werden müßten! In diejer 
plajtiihen Dorjtellung drüdt jich eine jtarfe religiöje Empfindung aus. Der Herr, 
der unter den Leuchtern wandelt, beherriht und behütet jie und bewahrt jie vor 
dem Böfen. Ganz der gleiche Gedanke liegt demnad) im Grunde vor, wenn D. 16 
von dem „Menjcen-ähnlihen” gejagt wird, daß er in jeiner Rechten 7 Sterne hielt. 
Die Sterne und die Leuchter jtellen eine Dublette dar; auch die — wohl jpätere — 
Deutung D.20 jet fie in enge Beziehung zu einander. 

Die Schilderung jelbjt ijt ein Gedicht. Der Seher, der fein größtes Erlebnis 
bejchreibt, geht unwillfürlich in gehobene rhythmiſche Sprache über. In der erjten 
Strophe vermittelt er uns feinen erjten Gejamteindrud: die Gejtalt im wallenden 
Mantel, hodhgegürtet mit golönem Gürtel. Warum dies priejterlihe Gewand? 
Der Himmel erjcheint dem Seher auch jonjt als Tempel; und in ihm ijt Jejus der 
Hohepriejter, wie er namentlih im Hebräerbrief jo gern gejchildert wird (3. B. 
9,24f.). Übrigens ijt diefe Schilderung nicht original. Genau jo ijt das Ausjehen 
der himmliſchen Erſcheinung, die dem Daniel zuteil wird (10,5). Johannes fennt 
das Bud Daniel genau, er lebt und webt in jeinen Weisjagungen, und er deutet 
jene Erjheinung als die Erjheinung des Mejjias. Und wenn ihm nun nad) langem 
Barren und Sehnen auf jein inbrünjtiges Gebet eine Chrijtus-Erjheinung zuteil 
wird, jo kann er den Chrijtus eben nicht anders jhauen, als er ihn von jeher ſich 
vorgejtellt hat. Aus dem Bude Daniel (7,15) jtammt auch der Ausdrud: „er jah 
aus wie ein Menſch“. Er findet jid) an der berühmten Stelle, wo nad) den jchred- 
Iihen Tier-Gejichten der „Menſchenſohn“ auf den Wolfen erjcheint, — wie die 
jpäteren Juden das Bild verjtanden: eine Darjtellung des Mejjias. Seit Daniel 
iteht es fejt: wenn der Mefjias erſcheint, wird er in Geſtalt eines Menſchen zu 
jehen fein. So jieht ihn auch Johannes. Aber wie merkwürdig der Ausdrud: 
„er jah aus wie ein Menſch!“ Es iſt nicht Mißverftändnis, jondern wirklih der 
richtige Sinn, wenn wir heraushören: er jah nur jo aus; in Wahrheit war er 
anders. Der Prophet will jagen: die menjchliche Gejtalt ijt nur die Sorm, in der 
er ji vor Menichen zeigt (vgl. zu Röm.1,3; Phil. 2,5ff.). 

Der erhöhte Chriftus ijt ein göttliches Wejen, Gott gleid) an Macht und 
Herrlichkeit (Phil. 2,6—-11) und nicht an die Grenzen menſchlicher Gejtalt und 
menjdlichen Könnens gebunden. Das tritt in der zweiten Strophe jehr ſtark hervor. 
Der Seher ſchildert Einzelheiten des Bildes, wie jie ſich ihm allmählich enthüllen. 
Sunädjt das jchneeweiße Haupt (der Ausdrud ijt nicht ganz jharf). Diejer Sug 
it auffallend — wir denken uns Jejus nicht als Greis, jondern als Mann -; 


-hier hat er eine ganz bejtimmte Bedeutung. Er ijt nämlich audy aus Daniel (7, 9) 


entlehnt, und dort tritt er auf bei dem „Alten der Tage”, d.h. bei Gott, der da- 
durch als der Ewige gekennzeichnet wird. Die Übertragung diejes Bildzuges auf 
Ehrijtus verrät, daß für Johannes Ehrijtus ewig ijt wie Gott. So dharalterijiert 
et jich jpäter jelbjt (1,17f.); und jo glaubt es die alte Gemeinde jchon zur Seit 
des Paulus (1.Kor. 8,6; Kol.1,15ff.). Er ijt der Erjte und der Lette, das erſte 
Geſchöpf Gottes und jein Helfer bei der Schöpfung (Joh.1,1ff.). Er ijt aber aud 
der Allwijjende. Seine Augen leuchten wie Seuerflamme, jie wandern über die 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 16 


242 Offenbarung des Johannes 1,9—20: Die erjte Dijion. 








ganze Erde (5,6), ihr Blid dringt in das Innerjte der Herzen. Was im A.T. 
von Gott gejagt wird (Jer. 11,20), daß er Herzen und Nieren erforjcht, das wird 
hier von dem erhöhten Herrn der Gemeinde geglaubt (2, 23), vor dejjen Blid 
alles Tun und Treiben, alle Gedanken und Wünjche offen daliegen. Wenn es 
nun nod heißt, daß jeine Süße wie von glühendem Erz leuchten (Dan. 10,6) und 
jeine Stimme dröhnt wie Wajjerwogen (Hej. 1,24), jo vollendet jich der Eindrud 
nicht bloß des Ehrfurdhtgebietenden, jondern geradezu des Schredlichen. 

Die dritte, etwas unſymmetriſche Strophe ijt anders geartet als die beiden 
früheren. Während in jenen alle Einzelheiten wirklich jinnlidy vorgejtellt werden 
fönnen, weil jie eben geſchaut find, wenn auch Glanz und Größe alles etwas un— 
greifbar macht — jo jind die Bilder diejer Strophe nicht vorzujtellen: eine Not 
für die Maler, eine Wonne für den Gedantenjucher, denn es jind allegoriiche 
IJdeenbilder. Wie man ſich die jieben Sterne in der Rechten ſinnlich voritellen 
joll — in derjelben Rechten, die Chrijtus dann dem Seher aufs Haupt legt D. 17 
—, wie das zweijchneidige Schwert, das aus dem Munde hervorgeht, das hat nod) 
Niemand jagen fönnen. Der Sinn diejer Süge ift Har: das Schwert bezeichnet 
den jtrengen und unparteiijgen Richter. Es fommt nod; einmal (19,15.21) — 
noch grotesier — in dem Bilde des vom Himmel herabjtürmenden Weltricters 
vor und ijt ein Seichen, daß man beginnt, die jinnlichen Dorjtellungen der alten 
Weisjagung ins Geijtig-Abjtrafte umzudeuten: anjtelle des perjönlichen Herren tritt 
mehr und mehr die geijtige Macht des Wortes (19,15). Die jieben Sterne aber 
in der Rechten des Chrijtus — am ehejten wäre es noch vorzuftellen, wenn man 
nicht an jieben einzelne Sterne, ſondern an ein Sternbild von jieben Sternen zu 
denfen hätte, wie in einem berühmten Sauberpapyrus, der jogenannten Mithras= 
liturgie (Dieterih, Eine Mithrasliturgie? 1910), der große Gott erjcheint, in der 
rechten Hand „eines Rindes goldene Schulter“, d. h. das Siebengejtirn des Eleinen 
Bären. Man fönnte ſich etwa denken, daß dem Derfajjer bei dem Entwerfen 
diefer Schilderung die bildliche Darjtellung einer derartigen Sterngottheit vorge= 
ihwebt hätte. Dieje Möglichkeit it freilid) wenig wahrjcheinli, wenn D.16 von 
demjelben Herausgeber jtammt, der auch die Deutung D.20 hinzufügte: dann 
würde mit den fieben Sternen von vornherein auf die jieben Gemeinden hinge- 
deutet fein, deren Herr der Chrijtus fei. Das wie die Sonne leuchtende Antlig 
fügt zu dem früheren Bilde feinen bejonders anjhaulihen Sug hinzu; es wird 
nur nod) einmal betont, daß wir es mit dem himmlijchen, verflärten Chrijtus zu 
tun haben. So trägt dieje Ießte Strophe ftärfere Spuren der Reflerion an ſich als 
die eriten; und man kann zweifeln, ob jie dem erjten Wurf der Darjtellung angehört. 

Der Ehrijtus, wie er hier geichildert wird, iſt mit Schiller zu reden eine 
„Suräterjheinung“. Und jo wird denn auch der Seher von Angjt überwältigt, 
er fällt nieder wie tot. Es ijt wie bei den Gottes-Erjheinungen des Alten Bundes: 
Schreden und Tod geht von ihnen aus. Wo bleibt da das herzliche, Tindliche Ver— 
trauen, das für den Jünger Jeſu bezeichnend fein jollie; vor allem: wo jind die 
lieben und vertrauten Süge eines Erinnerungs=Bildes an den Jeſus der Evangelien, 
den dod) der Apoſtel Johannes nicht aus den Evangelien, jondern von Angejicht 
zu Angejicht gefannt haben muß? Dieje Chrijtus-Dijion in ihrer erhabenen, un= 
nahbaren Größe legt ein jtarfes Seugnis gegen die firchliche Überlieferung ab, 
daß unfer Johannes mit dem täglicdyen Begleiter Jeſu, dem Sicher vom See 
Gennejaret, eine Perjon fei. Diel befjer verjteht ſich dieje Schilderung aus der 
Seder eines Mannes, der zwar auch Jeſus nod) gejehen haben mag, aber dod) 
vor allem das Bild des Erhöhten im Herzen trug, wie er es jidy nady den Weis- 
jagungen der Propheten, vor allem des Daniel, ausmalte. 

Johannes ijt zufammengebrocden, wie einit Daniel von der Erſcheinung des 
„Alten der Tage“ zu Boden geworfen wurde (Dan. 10, 8f.). Wie diefem (10, 10), 
jo wird aud ihm eine körperlich fühlbare Beruhigung zuteil: von der Rechten 
des Ewigen jtrömt nad) alter Dorftellung belebende Kraft auf den wie tot hin- 
gefallenen Seher über. „Fürchte dich nicht“ jpricht die Furchtgeſtalt und enthüllt 
ih als den die Seiten, Anfang und Ende, umjpannenden Ewigen, der den Gläu— 


— 


6 


17 


Offenbarung des Johannes Kap. 2.5: Die Briefe an die jieben Gemeinden. 245 





bigen als der Gefreuzigte und Auferwedte vertraut ijt — als Trojt und Kraft 
für alle die Seinen, die dem Martyrium, dem Tode entgegengehen. Denn als der 
Auferjtandene, der den Tod bezwang, hat er nad einem alten mythologijhen 
Bilde „die Schlüfjel des Todes und des Hades“, d.h. die unbedingte Macht über 
diefe beiden unheimlichen, eng vereinten Bundesgenojjen (6,8; 20,15ff.). Noch 
einmal ruft er dem Seher zu: Schreib auf, was du gejehen haft: was da ijt 
(Kap. 2 und 35); was jicher gejhehen wird (Kap. 4-21). 

D.20 fennzeichnet jic durch Form und Inhalt als jpäterer deutender Sujaß. 


Die Briefe an die fieben Gemeinden (Kap. 2. 3). 


Die Briefe geben ſich als Briefe des Herrn an die Gemeinden. Johannes 
hat fie, auf feine Eingebung, nur niedergeichrieben. Pſychologiſch betrachtet läßt 
diefe Form nur die Erklärung zu, daß in der Dijion der Antrieb zum Schreiben, 
zugleih aber auch gewilje Grundgedanten oder Stichworte gegeben waren. Das 
Übrige ift unvermeidliche „Stilijierung“ durch den Schriftjteller. Aber das Be- 
wußtjein der Injpiration, des Getriebenwerdens drüdt ſich jür Jeden, der fühlen 
fann, in der tiefen Ergriffenheit aus, die in diejen Briefen nachzittert. Der feier- 
liche, geheimnisvolle Ton, wie er namentli in den gleichförmigen Anfängen 
herrjcht, die Innigteit und Kraft, mit der hier Alles gejagt ijt, die zwingende, das 
Gewijjen treffende Ausdrudsweije — Alles führt auf eine jtarfe und echte Bewe- 
gung im Gemüte des Schriftjtellers. Und wenn man nun bedenft, wie genau hier 
die Derhältnijje der Gemeinden gejildert werden, jo müſſen wir zurüdichliegen 
auf einen Augenblid tiefer, erregter Sorge um Wohl und Wehe der anvertrauten 
Schar. Alles, was Johannes für fie auf dem Herzen hatte, wird er in heißem 
Gebetsringen vor feinem Herrn ausgejhüttet haben — die Dijion gibt ihm Ant» 
wort, Löfung, Beruhigung; er weiß jegt für jede Gemeinde das rechte Wort. 

Die Briefe find gerichtet, nicht eigentli an die Gemeinden, jondern jedesmal 
an „den Engel der Gemeinde“. Wer damit gemeint ift, hat immer noch nicht 
jicher fejtgejtellt werden fönnen. Man hat an wirkliche „Boten“ (= aggelos) 
gedaht oder an den Dorjteher oder gar Biſchof der Gemeinden; doch jind dieje 
Erklärungen wenig einleuchtend. Deutlich ijt, daß die Briefe ſich Iejen, als wären 
jie tatfähhlidy an eine Mehrheit von Perjonen, aljo die Gemeinden gerichtet. So 
bleibt immer noch am wahrjheinlichjten die ſchon jehr alte Deutung, daß wirklich 
Engel gemeint jind, nämlich die Engel der Gemeinden, und daß diejelbe Anſchau— 
ung vorliegt, von der der jpätere Sujat, der in 1,20 vorliegt, Gebrauch gemadt 
hat (f. o. 3. der Stelle). Wie die Dölfer ihre Engel, etwa Schutzengel, haben (vgl. 
5.Moje 32,8 im griech. Tert; Dan.10,13.20.21; Sirach 17,17; der Engel der 
Juden 3. B. ijt Michael), jo auch die Gemeinden. Die Engel repräjentieren die 
Gemeinden, vertreten, leiten fie, jind verantwortlich für ſie — wir könnten jie 
etwa ihre „Genien“ nennen. Es bleibt ja auffallend, daß Chrijtus an dieje Engel 
durch Dermittlung des Sehers jchreibt. Aber man darf das faum prefjen. Es iſt 
einmal darin begründet, daß hier die irdiſchen Derhältnijje in den Himmel proji- 
ziert werden, jodann in dem Swang, den die einmal gewählte literariſche Form 
der Briefe ausübt. 

Nod einen Bli& werfen wir auf die Briefihlüfje, die ebenfalls ganz gleich— 
förmig gejtaltet find, aber durch gewilfe Merfmale jih von den Briefen jelber 
abheben. Immer wieder Zehrt der Schluß: Wer ein Ohr hat, der höre, was 
der Geijt den Gemeinden jagt! In dieſem Anruf, der bei der Dorlejung 
des Buches ertönen foll, redet nidyt mehr Chrijtus jelber, jondern der Schriftiteller; 
und zwar nicht mehr zu der einzelnen Gemeinde, jondern zu allen Chrijten; was 
in dem Brief zu der einen Gemeinde gejagt ijt, wird hier allen Gemeiden ans 
Herz gelegt. Die ganz perjönlihe, intime Rede Chrijti zu der einen Gemeinde 
wird als eine Offenbarung an die ganze Kirche gedeutet. Damit ijt die urjprüng- 
lihe Situation, der Standpunkt des Johannes verlajjen; hier redet der Heraus- 
geber, der das Bud des Johannes einem weiteren Gemeindekreiſe vermittelt. 

16% 


244 Offenbarung des Johannes Kap. 2.5: Die Briefe an die jieben Gemeinden. 





Aber dieſe Schlüfje haben noch mehr Eigentümliches. Sie enthalten eigenartige 
Derheigungen an den „Sieger“: „wer überwindet“, dem will ich zu ejjen geben 
vom Baume des Lebens im Paradieje Gottes, von dem verborgenen Manna; id 
will ihm geben einen weißen Stein mit einem neuen geheimnisvollen Namen 
darauf; ic will ihn machen zur Säule in meinem Tempel, befleiden mit weißen 
Gewändern; er joll mit mir auf meinem Throne ſitzen; er joll den zweiten Tod 
nicht erleiden ujw. Nur einen Teil diefer Derheigungen können wir aus der Vor— 
jtellungswelt der Seit heraus erklären, manche diejer verlodenden Klänge bleiben 
uns fremd; es ijt jehr wahrjcheinlid, daß jie 3. T. der Myſterien-Sprache ent- 
nommen jind. Eben deshalb werden jie auf die erjten Lejer geheimnisvoll und 
beraujchend zugleidy gewirkt haben. Es jind ganz befondere, unjagbare und une 
bejchreiblihhe Wonnen, die hier „wie im Spiegel, im Rätjelwort“ gezeigt werden. 

Und wem werden jie verheißen? Nicht ohne weiteres jedem Chrijten, 
jondern „dem Sieger“. Wir wijjen, wer damit gemeint ijt: der Märtyrer, der 
zwar ſcheinbar bejiegt ijt, indem er fein Leben lajjen muß, in Wahrheit aber „über- 
wunden“ hat — „wie aud) ich überwunden habe“, jagt der Herr. Wie im Johannes 
Evangelium (16, 33; vgl. 1. Joh.5, 4; auch Röm.8,37) Leiden und Tod Chrijti 
als der große „Sieg“ des Herrn über Welt, Tod und Teufel gefeiert werden, jo 
hier das Leiden der Märtyrer, die treu waren bis in den Tod. 

So atmen dieje Briefſchlüſſe den begeijterten, heldenhaften Todesmut der 
Märtyrerzeit, in der das ganze Werk erjchienen ijt. Sie tragen Geijt und Stempel 
des Herausgebers, der eben für dieje letzte Endzeit jeine Gemeinden anfeuern will. 
Er liejt aus den jieben Briefen des Johannes, die noch jo vieles andere enthalten, 
vor allem die eine Mahnung zur Treue und Geduld und Bewährung heraus, und 
darum läßt er jeden der Briefe in dieje begeijterten Derheißungen austlingen. 

Dieje äußere Lage der Gemeinden, die in den Briefſchlüſſen hervortritt, 
ijt in den eigentlichen Briefen jelber nicht jo zu fühlen. Swar ijt aud hier von 
Derfolgungen und Leiden und vom Ausharren die Rede, aber erjtens ijt die Quelle 
der Leiden eine andere als jonjt in der Apofalypje — vom Kaijer-Kult ijt Feine 
Rede —, ferner wird fein allzujhlimmer Ausgang der Leiden erwartet; ja, vor 
der großen Prüfung, die über den Erdfreis fommen wird, jollen die Gemeinden 
bewahrt bleiben (3, 10); das eine Martyrium des Antipas von Pergamon, das 
ſchon längere Seit zurüdzuliegen |heint, würde nicht genannt fein (2,15), wenn es 
nicht eben etwas Bejonderes gewejen wäre. Immerhin aber fehlt es nidt an 
äußerer Bedrängnis. Wie Johannes jelbjt (1,9), jo haben auch Ephejus, Smyrna, 
Dergamon, Thnatira, Philadelphia Drangjal zu bejtehen, Geduld und Treue 
zu beweijen gehabt. Pergamon und Philadelphia hatten Gelegenheit, den Glauben 
3u verleugnen, aber jie haben fejtgehalten am Namen und Worte Chrijti 
(3, 10). 

Welcher Art waren die Derjuchungen, die an die Gemeinden herangetreten 
ind? In Smyrna und Philadelphia gehen die Seindfeligkeiten von den Juden 
aus. Wir werden uns den Gang der Dinge nach Dorfommnijjen in der Apojtel- 
gejhichte (Kap. 14.17.18) jo zu denfen haben, daß die Juden die heidnilhe Be— 
völferung gegen die Chriften aufhegten, jie wegen allerlei Dergehungen bei der 
Obrigkeit verleumdeten und auf alle Weije den Haß und Argwohn gegen die neue 
Sefte der „Gottloſen“ und „Menjchenfeinde”, wie er ſchon zur Seit des neroniſchen 
Brandes von Rom bejtand, Tebendig zu erhalten juchten. 

Wie gejpannt das Derhältnis zwiſchen Chrijten und Juden war, ergibt ji 
daraus, daß Johannes jidy nicht jcheut, von feinen früheren Volks- und Glaubens— 
genojjen zu jagen: fie nennen jid Juden, aber jind es nit, jondern 
eine Gemeinde des Satans. Diejer harte Ausdrud ijt nur zu begreifen und 
— wir dürfen wohl jagen: zu entihuldigen, wenn man bedenkt, wie die Juden 
überall im Reiche die neue Mijjion, die fie als gefährliche Mebenbuhlerin ihrer 
eigenen Propaganda erkannten, aufs leidenjhaftlichite befämpften; jie „hindern 
uns zu reden, daß jie gerettet werden”, jagt Paulus 1. Chejj. 2,16. Die bitteren 
Erfahrungen und ſchmerzlichen Enttäujhungen, die der große Apojtel mit feinen 


Offenbarung des Johannes Kap. 2.3: Die Briefe an die jieben Gemeinden. 245 


Doltsgenofjen durchzumachen hatte, haben ji bei ihm zu dem Urteil verdichtet, 
daß über dem Dolfe ein furdtbares Derjtodungsgericht jchwebt; jie jind zur Strafe 
ihrer Sünden von Gott jelbjt verblendet worden, daß jie der Wahrheit ins Gejicht 
ichlagen und gegen ihr eignes und der Dölker Heil wüten müfjen (Röm. 11, 7 ff. 25ff.). 
Nur jo fann Paulus ſich das Unbegreiflihe zuredhtlegen; aber ihm bleibt die 
Hoffnung, daß doch ſchließlich noch eine Befehrung des Dolfes jtattfinden werde. 
Ein Nachhall diefer Anjhauung, aber ein erheblich leidenjchaftlicherer, ijt das 
Urteil unjeres Johannes über die Juden; jie find ganz und gar dem Teufel ver— 
fallen, aus der Gemeinde Gottes ijt eine Satans-Kirdye geworden. Unwillkürlich 
denken wir an das Johannes-Evangelium, das jedenfalls in den gleichen Gemeinde 
freis hineingehört: da werden die Juden als Kinder des Teufels behandelt Joh. 
8, 44ff., es ijt die Spur desjelben erbitterten Kampfes zwiſchen Chrijtentum und 
Judentum. 

Aber viel fann der Teufel nicht mehr ausrihten. In Smyrna wird er 
einige Gemeindeglieder ins Gefängnis werfen, um fie auf die Probe 
3u jtellen, aber diefe Drangjal wird nur eine furze Friſt — Zehn Tage — 
dauern. Und in Philadelphia werden von den Juden felber jchlieglich Einige 
fommen und der Gemeinde und ihrem Haupte huldigen, denn jie werden 
erfennen, daß die Chrijten die Erwählten und Geliebten des Mejjias jind. 

In Pergamon jheint die Derfolgung jeit den Tagen des Antipas vor— 
über zu fein (2,15). Bier jcheint jie aud) einen anderen Urjprung gehabt zu 
haben; denn der Thron des Satans, in dejjen Mähe die Chrijten wohnen, ijt 
nicht die jüdiſche Gemeinde, auch nicht der Kaijer-Kultus, der in Ephejus und 
Smyrna mindejtens ebenjo blühte, wie in Pergamon. Gemeint ijt entweder der 
große Altar des Seus Soter, dejjen Rejte wir in den Berliner Sammlungen be= 
wundern, oder das berühmte Astlepios-Heiligtum. Dies Heiligtum war ein Mittel- 
punft heidniſcher Religion, ein antifes Lourdes. Don allen Teilen der Welt wall: 
fahrteten die Kranken hierhin, majjenhafte Wunderfuren wurden verrichtet, der 
Ruhm des „Heilandes“ Asflepios erfüllte die ganze Welt. Der kleinen Chrijten- 
Gemeinde in Pergamon mußte dieje Hochburg des Heidentums wie ein grauen= 
volles Serrbild ihres Glaubens erjcheinen. Es war, als ob der Satan hier jeinen 
eigentlichen Herricherjig hätte, von dem aus er die Welt in feiner Gewalt und 
Lüge gefangen hielt. Der Tod des Märtyrers Antipas muß irgendwie mit den 
Beitrebungen diejes Asflepios-Dienjtes zufjammenhängen. 

Die inneren Gefahren, von denen die Gemeinden bedroht jind, werden 
am deutlichjten bei Pergamon und Thnatira gejchildert. In beiden Gemeinden 
hat eine Richtung das Haupt erhoben, die der Derfajjer zwar mit ſymboliſchen 
alttejtamentlichen Namen benennt, aber in ihren Bejtrebungen ganz unverhüllt 
harafterijiert. In Pergamon gibt die Lehre Bileams (4. Moſe 31,16; 24, 1f.), der 
die Kinder Israel zu Unzucht und Heidentum verführen wollte, in Thnatira die 
Seindin des Elias, die gößendienerijhe Jejabel, das Dorbild. Die Sache, um die 
es jich handelt, ijt folgende. Aus dem erjten Korinther-Brief (Kap. 6.8—10) lernen 
wir, wie die jungen heidendrijtlichen Gemeinden, namentlich in den beiden hier 
behandelten Punften: Unzuht und Efjen von Götzenopfer-Fleiſch, jhwer den Weg 
zu einer neuen chrijtlichen Sitte und Sittlichkeit fanden. Bejonders gelang es ihnen 
nicht, die freie Sicherheit des jittlihen Urteils zu finden, die im Einzelfall jich 
ohne Schwierigkeit zu entſcheiden weiß. Swilchen übertriebener Ängjtlichfeit vor 
Befledung durch Speijen und zwijchen Grundſatzloſigkeit |hwanfte man hin und her. 
‚Man leje dort, wie die Gegenjäge waren, und wie fein und frei und ernjt das Urteil 
des Paulus zwiſchen den Klippen hindurchſteuert. In den Gemeinden des Johannes 
lag die Srage einfaher. Don Ängitlichkeit und übertriebener Scheu Iejen wir nichts. 
Den jtrengen und ausjchließlichen Standpunft vertritt Johannes jelbjt. Daß er 
die Unzucht jchlehthin verbietet, ijt jelbjtverjtändlih. Aber aud das Ejjen von 
Götzenopfer-Fleiſch ijt ihm ein Greuel. In diejer Beziehung ijt er noch ganz Jude, 
jedenfalls in höherem Grade als Paulus. Das Sleiſch, das man auf den Märkten 
fauft, jtammt großenteils aus den Tempeln; für das jüdilche Empfinden war es 


246 Offenbarung des Johannes Kap. 2.5: Die Briefe an die jieben Gemeinden. 





dadurch unrein, „dämoniſch infiziert“ und bewirkte bei den Ejjenden eine befledende 
Gemeinjhaft mit den heidniſchen Gögen-Dämonen. Johannes wird aber aud) noch 
andere Gründe gehabt haben, auf eine ſtrenge Sernhaltung von heidnijcher Opfer- 
jpeije zu dringen. Aus dem erjten Korinther-Brief Iernen wir, daß die Heiden- 
&rijten, je aufgeflärter jie waren, die Unbefangenheit jo weit trieben, bei Samilien- 
und Dereinsfejten nicht nur in heidniſchen Privathäufern, jondern jogar in Tempeln 
an Opferſchmäuſen teilzunehmen. Dies ging ſchon dem Paulus zu weit; und wir 
verjtehen, daß Johannes hier feine Sugejtändnijje machen Tonnte. Dazu fam nod 
etwas anderes: Paulus war in dieſen Dingen ganz frei; eine gejegliche Regelung 
erfannte er nicht an. Johannes aber fühlt ji) gebunden durch das in Jerujalem 
beihlofjene und jeit dem Tode des Paulus auch in Kleinafien gültige Apojtel- 
Defret, worin den Heidendrijten dieje Sreiheiten verboten waren (Apg. 15, 28f.). 
Darauf bezieht fich vielleiht der Sag: Siehe, ich lege euch feine weitere 
LSaft auf; aber — wasihr habt, daran haltet fejt, bis ich komme (2, 24f.). 

Die entjchiedene Haltung des Johannes diejen „Sfandala" gegenüber werden 
wir aber erjt ganz verjtehen, wenn wir jehen, wie die von ihm befämpfte Kichtung 
dieje Dinge nicht nur leichtfertig behandelte, fondern eine grundjägliche Stellung 
zu ihnen einnahm, die dem Geijt des Evangeliums jchlehthin widerjtreitet. Eine 
eigene „Lehre“ haben jie jich zurechtgemacht, deren Stihwort Johannes uns mit- 
teilt: „die Tiefen des Satans erfennen“, fo nennen fie, halb ironiidh, halb 
ernjt das, was jie denfen und tun. Es ijt eine uns wohlbefannte Richtung, die 
in fajt allen jpäteren Schriften des N.T.’s bekämpft wird. Anfnüpfend an die 
„Sreiheit vom Geſetz“, wie Paulus jie verfündigt hat, erheben jie die „Bejeß- 
loſigkeit“ zum Grundſatz, benugen die Sreiheit zum „Dedmantel der Bosheit“ 
(1.Petr. 2,16). Um diejen Leuten gerecht zu werden, darf man ji num freilid 
nicht bloß über fie entrüften, fondern muß verjtehen, wie jie zu ihrer Anjhauung 
tamen. Die gejeßesfreie Auffafjung des Paulus und die rein geijtige Gottes— 
Lehre des Evangeliums Iöjten bei der hellenijtiihen Aufklärung Gedanfen und 
Stimmungen aus, auf die die Apoftel jelbjt nicht gefaßt waren. Die Lehre von 
dem einen, überweltlichen, geijtigen Gott bedeutete ja für den Griechen eine Be- 
freiung von dem Aberglauben an Dämonen, der die Welt um ihn her erfüllte. 
Dem Überjhwang der neuen „Gnoſis“ lag die Derjuhung nahe, auf den früheren 
„dämonen-fürchtigen“ Standpunkt verächtlich herabzubliden, mit einer gewijjen 
Bravour die in ihrer Nichtigkeit erfannten Spufwejen herauszufordern und die 
eigene Sreiheit durch Kraftjtüde zu betätigen. Man ſuchte geradezu den Derfehr 
mit den Heiden, man zeigte, daß man feine Befledung fürdte. Wer da „erkannt“ 
hat, daß der Geijt alles, das Sleijch nichts ijt, der kann gar nicht mehr befledt 
werden. Alles, was am Leibe geſchieht, ijt gleihgültig und reiht nicht an die 
Seele. Was das Gejeg als Unzucht verdammt, das ijt etwas rein Äußerliches, 
Gleihgültiges, wie Ejjen und Trinken (vgl. 1.Kor.6,12ff.). Der wahrhaft Gejeges- 
freie bleibt davon innerlid; unberührt. Ja, wer ein „Önojtifer“ im vollen Sinne 
fein will, der muß geradezu die Gelegenheit juchen, er muß hinabtaudhen in „die 
Tiefen des Satans“. Je tiefer er kommt, umjo mehr wird er den Satan jelber 
erfennen, nämlich, daß er feine Macht hat und daß er den Geijtesmenjchen nichts 
anhaben fann. Dies die Theorie. Wie weit die Praris gegangen ijt, wiljen wir 
nicht, und es iſt nicht nötig, ſich hier allzu kraſſe Dinge vorzuftellen. Es mag 
auch manches nicht unedle, verirrte und überreizte Gemüt durch ſolche Ideen ge— 
fallen fein. Was an die Oberflähe fam, war unerfreulic genug. In Thyatira 
jpielt eine Stau, die von dem Derfajjer mit dem Dednamen Jejabel bezeichnet 
wird, die Hauptrolle. Sie nennt jid) eine „Prophetin“; aljo war bei ihr, wie jo 
oft in der Gejchichte der Sekten, eine mit Sinnlichkeit vermijchte religiöſe Be- 
geiterung im Spiel. Schon einmal ijt fie gewarnt worden, aber jie will nicht 
Buße tun. Ein furchtbares Strafgeriht an ihr und ihren Kindern — jind das 
ihre Schüler oder wirklich ihre Kinder? — jtellt der Prophet im Namen Ehrijti 
ihr und ihren Buhlen in Ausfiht. Dem Rejt der Gemeinde jhärft er die Be- 
jtimmungen des Apojftel-Defrets von neuem ein. Dieje Richtung ijt offenbar auch 


H? 


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169) 


© 


Offenbarung des Johannes 2,1—-7: Ephejus. 247 





in andern Gemeinden als in Pergamon und Thyatira verbreitet. Ob auch die 
faljhen Apoſtel dazu gehören, die in Ephejus auf die Probe gejtellt und ab— 
gelehnt find, wijjen wir nit. Aber in Sardes jind es nur Wenige, die ihre Ge— 
wänder nicht befledt haben, und der Reit der Gemeinde hat die Buße dringend 
nötig. Wir wijjen aud) nicht, wie ji die Nifolaiten in Ephejus und Dergamon 
(2, 6.15) zu der gejchilderten Richtung verhalten. Jedenfalls werden jie davon 
unterjhieden, und wahrſcheinlich jind die Stellen, in denen fie befämpft werden, 
erſt von der fpäteren Hand eingejhoben. Auch jonjt iſt uns mande einzelne An— 
jpielung dunfel. Aber nod der heutige Lejer wird immer wieder ergriffen werden 
von dem Ernjt und der Innigfeit diefer herzandringenden Ermahnungen und 
Trojt- und Lobiprücde, die jo perjönlich gefärbt find und damals zweifellos eine 
tiefe Wirkung hervorriefen; denn die Lejer oder Hörer wußten ja nur zu genau, 
was Johannes meinte. 

So bleiben dieje Briefe für alle Seit ein klaſſiſches Denkmal einer tief- 
empfundenen jeeljorgerlihhen Liebe und einer hohen jittliien Energie. Wer fo 
ins Gewijjen reden fann und dabei fo zart und verjtändnisvoll bleibt, der hat ein 
Redit dazu, jih als ein Sprecher Jeju einzuführen. Es gibt wenig prophetiſche 
Schriftjtüde, die jo deutlich den Stempel tragen, aus einem gottgewirften Impulje 
hervorgegangen zu fein. 


Ephejus 2, 1-7. Dem Engel der Gemeinde in Ephefus jchreibe: 
So ſpricht, der die jieben Sterne in feiner Rechten hält, der wandelt in- 
mitten der jieben goldönen Leuchter: Ich weiß von deinem Tun und deiner 
Mühjal und Geduld, und daß du die Böſen nicht ertragen kannſt, und 
haft auf die Probe gejtellt, die ich jelbjt Apojtel nennen — und find es 
nit, und hajt jie als Lügner erfunden. Und Geduld hajt du und haft 
getragen um meines Namens willen und bijt nicht müde geworden. Aber 
ich habe wider dich, daß du von der eriten Liebe gelajjen hajt. So ge= 
denke daran, von welder Höhe du gefallen bijt, tue Buße und fang von 
neuem an. Sonjt fomme ich über did) und werde deinen Leuchter von 
jeiner Stelle jtoßen, wenn du nicht Buße tuft. Aber das haft du für 
dich, daß du die Werke der Nikolaiten hafjeft, die aud ich haſſe. 

Mer ein Ohr hat, der höre, was der Geilt den Gemeinden jagt: 

Wer überwindet, dem will ich zu ejjen geben vom Baume des Lebens 

im Daradieje Gottes! 

Ephejus (ſ. zu Apg. 19,1), die bedeutendjte Stadt der Provinz und der 
Mittelpunft des Heinajiatiihen Chrijtentums, jteht voran; in dieſer Gemeinde joll 
nad altfirchlicher Überlieferung „Johannes“ bis an jein Ende gelebt haben 
(vgl. Einleitung zu den Johannes-Schriften Ir. 5). Wie 1. Theſſ. 1,5 begegnet 
hier die Dreiheit „Werke, Mühjal, Geduld". Wir wiljen nicht genauer, welche 
Taten, welhe Mühen und welches geduldige Ausharren (1,9) an der Gemeinde 
gelobt find. Jedenfalls wird ihre jtrenge Kirchenzucht gerühmt, die „Böfen“ hat 
jie ausgejchieden und den Derführungen falſcher Apoſtel fiegreich widerjtanden. 
Sie hat „die Geijter geprüft” (1.J0h.4,1), wie es in der „Lehre der Apojtel“ 
(Hennede, S. 192f.) vorgejchrieben ijt. Sie hat aber aud) Leiden ertragen „um 
des Namens Chrijti” willen. Wo der Herr, den Seinen unmittelbar verſtändlich, 


' nur leiſe andeutend redet, hätten wir gerne deutlihere Angaben. Worin bejteht 


das Erlalten der „erjten Liebe"? Im Nadlafjen in der Bruderliebe, etwa in der 
Armenpflege, oder im Ermatten der religiöfen Begeijterung? Einen „Sall" von 
ragender Höhe hat die Gemeinde getan, und es fommt darauf an, die „erſten 
Werfe“ noch einmal zu tun, mit der Buße, die am Anfang des Ehriltentums jteht 
(Hebr. 6,15.), nody einmal zu beginnen. Sonjt kommt das Geridyt über jie, das 
Geriht der Derjtogung und Dernidtung! Wie mögen dieſe furdtbar erniten 
Worte auf die Gemeinde gewirkt haben; jeder Hörer wußte, was gemeint war, 
und fühlte ji im Gewijjen getroffen. 


248 Offenbarung des Johannes 2,8—17: Smyrna — Pergamon. 





Etwas lahm mutet uns die Anerkennung an, die noch folgt. Wer jind die 6 


Nifolaiten? Wie verhalten jie jich zu den Böjen (D.2), wie zu den Bileamiten 
(D.14)? In D.15 werden jie von diejen unterjchieden. Nach fjpäterer Über— 
lieferung waren jie eine libertinijtijche Sekte, die ihren Urjprung auf Nikolaus von 
Antiochia, einen der Siebenmänner (Apg. 6,5), zurüdführte. 

Daß „das Paradies” am Ende der Seiten wiedererjcheinen joll, ijt jüdijcher 
Glaube; in ihm wird der „Baum des Lebens“ (22,2) jtehen; wer von feinen 
Srücten genießt, kann nicht jterben. 


Smyrna 2,8-11. Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna 
ihreibe: So ſpricht „der Erſte und der Letzte“, der tot war und lebendig 
geworden ilt: Ic) weiß von deiner Drangjal und deiner Armut, aber du 
bijt reich; und von der Läfterung aus dem Munde derer, die fi) Juden 
nennen und jind es nicht, jondern eine Gemeinde des Satans. Fürchte 
dich nicht vor den Leiden, die dir bevorjtehen. Siehe, der Teufel wird 
Einige von eud) ins Gefängnis werfen — denn ihr jollt auf die Probe 
gejtellt werden —, und ihr werdet Drangjal leiden zehn Tage lang. 


9 


10 


Sei getreu bis in den Tod, jo will ich dir den Kranz des Lebens geben. H 


Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geilt den Gemeinden jagt: 

Wer überwindet, der joll vom „zweiten Tode“ nichts leiden. 

Die Gemeinde von Smyrna, in der Apojtelgejchichte nicht erwähnt, hat 
im nachapoſtoliſchen Seitalter eine große Rolle gejpielt; berühmt iſt ihr Biſchof 
Polykarp, der ein Schüler des Johannes gewejen fein joll (ein Brief von Polyfarp 
und ein Brief des Ignatius an ihn bei Hennede, S.135ff.; 131ff.) und im J. 155 
als Greis den Märtyrertod erlitten hat. Sur Seit der Deröffentlihung unjerer 
Apofalypje kann er jchon an der Spige der Gemeinde gejtanden haben. Drangjal 
und Armut jind die Merkmale der ſmyrnäiſchen Gemeinde; aber der Herr ruft ihr 
zu, daß jie in Wahrheit (dur ihre Erwählung Jak. 2,5) doch reich ijt und die 
von den Juden ausgehenden Läjterungen und Derfolgungen nit fürdten foll. 
Denn die Derfolgung des Teufels (vgl. 1.Petr.5,8) wird nur furze Seit (Zehn 
Tage als runde Sahl, vgl. Dan. 1,12.14) währen,. feinen jchlimmen Ausgang haben. 
Um jo mehr befremdet uns die Ermahnung zur Treue bis in den Tod, und wir 
vermuten jchon hier die Hand des Herausgebers, zu dejjen Seit die Chrijten wirk— 
lid dem Märtyrertode ins Antlig jehen mußten. Den Getreuen wird der „Kranz 
des Lebens“ verheißen. Hod) greift die Derheißung für den Eingeweihten. Strahlen 
fränze trugen die Gottheiten des Lichts. Ihnen werden jie gleichgejtellt, die 
iheinbar im Tode unterliegen. Der Kranz ijt das Leben, das ewige Leben. Der 
jelbjt jtarb und wieder lebendig wurde (2,8), Tann ihn geben. Und hier Tann 
dann „der zweite Tod“ nichts ausrichten. Das jheint ein fat technijcher apofalyp- 
tijher Ausdrud gewejen zu jein 20,6.14; 21,8: es ijt der Tod, auf den feine 
Auferjtehung mehr folgt. 


DPergamon 2, 12— 17. Und dem Engel der Gemeinde in Dergamon 
ihreibe: So fpricht, der das zweiſchneidige jpige Schwert hat: !Icd weiß, 
wo du wohnjt: wo der Sit des Satans ift. Und du hältjt feit an meinem 
Hamen und hajt mir Glauben und Treue nicht verleugnet in den Tagen 
meines treuen deugen Antipas, der bei euch getötet ijt, wo der Satan 
wohnt. Aber ich habe Einiges wider dich: du haft dort ſolche, die die 
Lehre Bileams halten, der den Balaf lehrte, die Söhne Israels zu Hall zu 
bringen, daß fie Götzenopfer äßen und Unzucht trieben. So haft du dort 
auch jolche, weldye die Lehre der Nikolaiten halten gleicherweije. So tu 
nun Buße; ſonſt fomme ich alsbald über dich und werde fie befämpfen 
mit dem Schwerte meines Mundes. 

Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geijt den Gemeinden jagt: 

Wer überwindet, dem will id) von dem verborgenen Manna geben 


11 


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Offenbarung des Johannes 2, 12—29: Pergamon — Thnatira. 249 








und will ihm einen weißen Stein geben und auf dem Stein einen 
neuen Ylamen, den Niemand fennt, als wer ihn empfängt! 
V.14 vgl. 4.Mose 25, 1f.; 31, 16. 

Pergamon, die alte Königsjtadt, war zur Seit des Derfajjers Sig der 
römiſchen Provinzial-Derwaltung. Die dortige Gemeinde erjcheint bejonders bedroht 
durch die Nähe des Satans-Throns, den wir auf den Asklepios-Kultus beziehen (j. Einl. 
3.Kap.2. 3: die äußere Lage d. Gem.). Nicht nur in den nun ſchon vergangenen Tagen 
des Antipas, jondern immerwährend geht von dem glänzenden -Sammelpunft heid- 
nijcher Srömmigfeit eine Derfuhung aus für die Chrijtengemeinde. Es mochte nicht 
leicht jein, den raufchenden, üppigen Seiten, den weltberühmten Heilerfolgen des 
Gottes gegenüber an der jchlichten Religion fejtzuhalten, die nicht mit jo imponie= 
renden Tatſachen aufwarten fonnte wie jener Kultus, in dem das damalige Heidentum 
ji aufs glänzendſte und bezauberndfte darjtellte. Darum befommt die jo gefährdete 
Gemeinde ein bejonderes Lob, daß fie an dem Namen Chrijti fejtgehalten und ihm 
„Glauben und Treue“ bewahrt hat. Mit diefem Doppelausdrud überjegen wir 
das eine griehiihe Wort Piftis; denn es enthält beide Begriffe. Aber diejer 
Gemeinde kann der Herr nicht nur mit Lohn und Lob gegenübertreten, er erjcheint 
ihr auch als Richter mit dem zweijchneidigen Schwert. Denn in die Gemeinde hat 
jih ein heidnifcher Greuel eingejhlichen, die „Lehre Bileams“. Wie Jud. 11 wird 
hier auf die Erzählung 4. Moſe 25, 1f. angejpielt, wonadh die Israeliten in der 
Wüſte jih von den Moabiterinnen zu Opfermahlzeiten und Unzucht verführen 
liegen. Nach 4.Moje 51,16 gejchah dies auf den Rat des Jahve-Dropheten Bileam. 
Inwieweit die pergamenijchen Libertiniften von Srauen beherriht und geleitet 
wurden (vgl. Thnatira D. 20), ijt nicht zu erjehen, auch ijt nicht ganz far, ob 
„die Nikolaiten“ nur ein anderer Name für diefe Gruppe ijt oder ob jie eine 
andere, fpätere Sekte jind. Die Sclußverheißungen haben dies Mal einen be- 
jonders dunklen, geheimnisvollen Klang; jie fnüpfen an alte, 3.T. ganz primitive 
religiöfe oder gar Sauber-Dorjtellungen an. Die Erinnerung an die Wüſten— 
Generation hatte dem Derfajjer vielleicht den Gedanken an das jett noch ver— 
borgene Manna nahe gelegt. Die Juden erwarten nad; der Apof. des Barud 
29,8 (Kautzſch II, S.423), daß in der Endzeit das himmliſche Manna die Nahrung 
der Erwählten jein werde (vgl. audy Joh. 6, 49ff.). Rätjelhafter noch, aber um 
jo wertvoller erjcheint die Derheißung des „weißen Steines“ mit dem „neuen 
Damen“ darauf. Es ijt wohl unzweifelhaft, daß fie an den Glauben an Amulette 
oder „Phylakterien“ anfnüpft. Der war damals weit verbreitet und jpielte eine 
große Rolle, in grober und feinerer Form, im Sauber, in der Gnoſis und in den 
Weihen. Und bei den Amuletten waren bejonders wichtig die heiligen geheimnis- 
vollen, nur den Wiſſenden befannten Namen: fie zu kennen und jich zu erwerben 
war 3. T. der Inbegriff der Gnojis. Solche Amulette verleihen ihren Bejigern 
ungeahnte Macht, feien fie gegen alle Gefahren, gegen böſe Geijter, ermöglichen 
den Seelen den Aufitieg durch die Himmel ufw. Den Getreuen will aljo der Herr 
geben, was ſie durd alle Drangjale und Sährnifje hindurch ficher zum Heil führen 
wird (vgl. Heitmüller, Im Namen Jeſu 1905). Ob bei dem „neuen Namen“ an 
einen Bottes-ITamen oder den Jejus-Namen oder jonjt einen Namen gedaht werden 
ſoll, it freilich) nicht zu erfennen. Dermutlicy joll der Lejer über dieje Einzel: 
heiten gar nicht reflektieren. 


Thnatira 2, 18-29. Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira 


ſchreibe: So jpricht der Sohn Gottes, deſſen Augen wie Seuerflamme jind 


und deſſen Süße gleich geglühtem Erz. Ih weiß von deinem Tun und 
deiner Liebe und Treue, deiner Hilfe und deiner Geduld, und wieviel reicher 
dein Tun in letter Seit ift als am Anfang. Aber ich habe wider did, 
daß du das Weib Tejabel gewähren läßt: fie gibt fi) als Prophetin aus 
und lehrt und verführt meine Knedhte zur Unzudt und zum Ejjen von 
Gößenopfer-Sleifh. Und ich habe ihr eine Srijt zur Buße gegeben, aber 
fie will fih nicht von ihrer Unzucht befehren. Siehe, ich werfe jie aufs 


250 Offenbarung des Johannes 2, 18—3,6: Thyatira — Sardes. 





Siehbett und ihre Buhlen mit ihr in große Not, wenn fie fidy nicht von 
ihrem Treiben abwenden; !und ihre Kinder laſſe ic; dahinjterben. Dann 23 
jollen alle Gemeinden erkennen, daß ich der bin, der „Nieren und Herzen 
erforſcht', und ich werde euch geben, „einem Jeglichen nad) feinem Tun“. 
Euch Andern aber in Thyatira ſage id), die da nicht diefe Lehre haben, 24 
die „die Tiefen des Satans nicht erkannt haben“, wie fie jagen: Ich Iege 
euch feine andre Lajt auf; aber was ihr habt, daran haltet, bis id) fomme. 25 

Und wer überwindet und meine Werke bis zum Ende hält, dem 26 H 

will ich Macht geben „über die Heiden, und er joll fie mit ehernem 27 

Stabe weiden, wie man Töpferware zertrümmert" — wie auch ich 28 

ſolche Macht von meinem Dater empfangen habe; und ich will ihm 

den Morgenjtern geben. Wer ein Ohr hat, der höre, was der 29 

Geiſt den Gemeinden jagt! 

V.28: vel. ‘Jer. 11, 20;:Ps.62,13.1V. 26ff. vol. 'Ps.2, 38 

Dem lichticheuen Treiben der TJejabel und ihrer Anhänger (j. Einleitung 18 
zu Kap. 2. 3: die inneren Gefahren) gegenüber erjheint der Herr hier als der 
mit feinen Seueraugen alles Sehende und mit ehernem Tritte alle Sünde Nieder— 
jtampfende. In diejer Gemeinde gibt es entjeglicdye Greuel zu rügen; darum wird 19 
eine bejonders reihe und warme Anerkennung ihrer Tugenden und Leijtungen 
vorangejchidt; anders als bei Ephejus wird hervorgehoben, daß jie in der Liebes- 
tätigfeit vorangelfommen ijt. „Das Weib“ (die Leſung „dein Weib“ ijt troß guter 20-25 
Bezeugung abzulehnen) — die erjten Lejer wußten, wer gemeint ilt, obwohl 
„Jejabel“ nidyt der wirkliche, fondern nur ein ſymboliſcher Name ijt. Jejabel, der 
Gögendienjt und Hurerei vorgeworfen werden (1.Kön. 16, 31; 2.Kön. 9, 22. 30), 
ijt ihr aus der heiligen Geſchichte bekanntes und berüchtigtes Urbild. Im übrigen 
vgl. zu 20-25 die Ausführung in der Einleitung zu Kap. 2. 3. — Die Schluß= 26 27 
worte verheißen dem, der bis zum Ende „die Werfe Chrijti” hält, aljo 
durdy alle Derjuhungen zu heidniihem Treiben hindurd) die Gebote des Herrn 
erfüllt, die Teilnahme an der Herriaaft des erhöhten Herrn (Lf. 22,29), an der 
Herrihaft über die Heiden; insbejondere wird mit den Worten des 2. Pjalms in 
Ausſicht gejtellt, daß der bewährte Überwinder ſich an dem Straf» und Dernichtungs- 
Gericht über die Heiden beteiligen ſoll, das der Meſſias dereinjt abhalten wird 
(vgl. 12,5; 19,15). Die Ausdrüde jind jchwerlid) in ſklaviſchem Sinne wörtlich zu 
nehmen. Aber freilich ijt die Hoffnung auf Rache nicht aus den Worten hinweg: 
zudeuten; fie ijt begreiflih aus der Siedehige der Seindjeligfeit, wie jie mit der 
Derfolgung zur Seit des Derfafjers unvermeidlich verbunden war. Was die Der- 28 
leihung „des Morgenjterns‘ bedeutet, wijjen wir nicht. Jedenfalls kann die Stelle 
22, 16, wo Chrijtus jelbjt der Morgenjtern genannt wird, nicht die Erklärung geben. 
Dermutlicy liegt auch hier wie bei dem „weißen Stein‘ 2,17 eine Anfnüpfung 
an den Kreis der Sauber-Dorftellungen vor. In der hellenijtiihen Welt ging der 
Aberglaube, daß die Magier Sterne vom Himmel herabziehen oder zaubern und 
jie, d.h. ihre Engel oder Geijter, in ihren Dienjt zwingen Tönnten. Der Morgen- 
jtern (der Planet der Denus) galt neben Sonne und Mond als der größte Planet. 
Der Sinn der Derheißung dürfte aljo der fein, daß Chrijtus dem Überwinder 
größejte, unüberwindliche Kraft in Ausficht ftellt. 

Sardes 3, 1-6. Und dem Engel der Gemeinde in Sardes fchreibe: 1 J 
So ſpricht, der die fieben Geijter Gottes und die fieben Sterne hat: Ich 
weiß von deinem Treiben; du haft den Namen, daß du lebſt, und bilt tot. 
Wach auf und ftärke die übrigen (Glieder), die im Begriff find, zu fterben. 2 
Denn id) habe dein Tun nicht als volllommen erfunden vor meinem Öott. 
So bejinne did, wie du es empfangen und gehört haft, und balte es und 3 
tue Buße. Willſt du aber nit aufwachen, jo werde ich fommen wie 
ein Dieb, und du follft nicht willen, zu welcher Stunde ich über dich fommen 
werde. Aber du haft etliche Namen in Sardes, die ihre Gewänder nicht 4 


H 


1 


5 


2 


RT 


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9 


Offenbarung des Johannes 5, 1-13: Sardes — Philadelphia. 251 





befledt haben, die jollen mit mir in weißen Gewändern wandeln; denn 
jie find es wert. 
Wer überwindet, der foll jo mit weißen Gewändern angetan werden, 
und ich will feinen Namen nit aus dem Buche des Lebens aus- 
löfjhen und will feinen Namen befennen vor meinem Vater und 
feinen Engeln. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geilt den 


Gemeinden jagt! 

Abweichend von den bisherigen Briefen beginnt diejer (wie der an Laodizea 
3,15) jofort mit einem jcharfen Tadel der Gemeinde: es ilt nur Schein, daß jie 
lebendig ift. Wie die Gemeinde zu Ephejus it jie von der anfänglichen Höhe 
ihres Glaubens und Lebens herabgefallen und in Schlaf gejunfen; andere Glieder 
jind gar im Begriff zu fterben. Darum gilt es aufzuwahen und aufzuweden, 
umzufehren und einen neuen Anfang zu madyen. Sonjt wird der Kerr jo plötzlich 
und unerwartet wie ein Dieb (Mith. 24,45; 1.Chejj.5, 2) über die Gemeinde 
fommen und jie jchredlich erweden. Aber es joll niht ganz an Anerkennung fehlen 
— in Wahrheit freilich ijt die Hervorhebung der „wenigen Namen“ (Perjonen), 
die ſich nicht an dem ausjchweifenden Treiben der Libertiner beteiligt haben, ein 
Iharfer Tadel gegen die Wachjamkeit der Gemeinde. Dem „befledten Gewand" 
(Jud. 23) jteht das reine, weiße Gewand gegenüber: weiße, jtrahlende Kleider 
jind das Kennzeichen der Überirdiihen, der Lichtgottheiten, der Engel (4, 4; ME, 
9,3; 16,5 u.ö.); ihnen follen die Bewährten, die Überwinder gleichgejtellt werden 
(vgl. 6,11; 7,9.13f.). Das „Bud des Lebens“ (20,12.15) ijt die himmlijche 
Bürgerlijte, in der die Erwählten eingetragen jtehen. Wir hören hier, wie die 
ungetreuen und gefallenen Gemeindeglieder Gefahr laufen, daß ihre Namen dort 
gelöjcht werden, und verjtehen danach, was es heißt, „jeine Berufung und Er- 
wählung fejt zu machen‘ (2.Petr.1,10). Nicht unwiderruflih ijt die Gnaden- 
wahl, außer dem Buche des Lebens gibt es auch das Bud; der Werfe (vgl. 20, 12). 
— Das Herren-Wort (Mith. 10, 52) vom „Bekennen“ zeigt, daß der Derfajjer des 
Briefjhlufjes bei dem „Überwinden"“ vor allem an die perjönliche Treue gegen 
den Herrn denkt; wer ſich in der Derfolgung und Todesgefahr zu ihm befennt, 
den wird er befennen vor „jeinem Dater‘; in D.2 (D.12) heißt es „vor meinem 
Gott“ (vgl. Joh. 20,17; 2.Kor. 1,3). Bier ift noch der urchrijtlihe Gedanke er- 
halten, daß Jejus zu Gott als zu feinem Gott emporblidt. 


Philadelphia 3, 7—13. Und dem Engel der Gemeinde in Phila- 
delphia jchreibe: So jpricht der Heilige, der Wahrhaftige, der „den Schlüfjel 
Davids hat, der da öffnet, und Niemand darf zuſchließen, und der zuſchließt, 
und Niemand darf öffnen“. Ich weiß von deinem Tun: Siehe, ich habe 
vor dir eine Tür geöffnet, die Niemand zufchliegen fann; denn du haft 
zwar eine fleine Kraft, aber hajt mein Wort gehalten und meinen Namen 
nicht verleugnet. Siehe, ich füge es: von der Gemeinde des Satans, die 
ji) Juden nennen und find es nicht, jondern lügen — fiehe, ich werde es 
fügen, daß jie „kommen und dir zu deinen Süßen huldigen“ und erkennen, 


10 daß ich „dir meine Liebe gejchentt habe“. Weil du das Wort bewahrt 


hajt und bijt mir treu geblieben, jo will auch ich did) bewahren vor der 
Stunde der Prüfung, die über den ganzen Erdfreis fommen wird, um die 


11 Bewohner der Erde auf die Probe zu ftellen. Ic komme bald, halte 


H 12 


je 


[2 


feit, was du haft, daß dir Yliemand deinen Kranz nehme! 
Wer überwindet, den will ic) zur Säule im Tempel meines Gottes 
machen, und nimmermehr foll er ihn verlajjen, und ich will den 
Namen meines Gottes auf ihn ſchreiben und den Namen der Stadt 
meines Öottes, des neuen Jerujalems, das aus dem Himmel herab- 
fommt von meinem Gott, und meinen neuen Namen. Wer ein 
Ohr hat, der höre, was der Geijt den Gemeinden jagt! 


252 Offenbarung des Johannes 3, 14— 22: Laodizea. 








V.7 vgl. Jes. 22,22. V.9 vgl. Jes. 45,14; 49,23; 60, 14. 

Der erhöhte Herr wird hier mit den Prädifaten des Sclüfjelbewahrers 
und BHausmeijters im Königshaufe, (Jej. 22, 22) als derjenige gekennzeichnet, 
der die Entiheidung über den Eingang ins Reich Gottes hat (1, 18: über 
Leben und Tod). Er allein fann der Gemeinde von Philadelphia die Tür zum 
Heil öffnen, und Niemand joll fie ihr verjperren. Die Gemeinde hat in der Be- 
drängung durch die Juden jtandgehalten, den Namen Chrijti nicht verleugnet, ob— 
wohl jie (numerijch? geiftig?) nur eine geringe Kraft hat. Sum Lohn dafür follen 
hier die Derheißungen des 2. Jejaja in Erfüllung gehen, die ſich dort zweifellos 
auf die Unterwerfung der Heiden unter Israel beziehen; hier jind jie auf die Be- 
tehrung der feindlichen Juden gedeutet: nicht ohne Leidenjhaftlichfeit erwartet der 
Derfafjer, daß jie die Erwählung der Gemeinde anerkennen und ihr jchließlich fait 
göttlihe Ehren zuerfennen werden. Sehr wichtig ijt die Derheigung, daß die 
Gemeinde vor der über den Erdfreis fommenden Prüfung (gemeint jind die Plagen 
der Endzeit und die „große Drangjal“, vgl. ME. 13,19) bewahrt bleiben joll. 
Man jieht, daß der Derfafjer der Briefe jelber (Johannes) anders als der Keraus- 
geber, der in den Schlüffen zu Worte fommt, für die Chrijten feine ſchweren Der- 
folgungen oder gar Martyrien erwartet. Die Ermahnung des 11.D. dagegen 
atmet jhon wieder mehr Martyriums-Stimmung und gehört vielleicht (wie 2, 10b) 
ſchon dem Schlufje an. Die Derheigung, daß die Überwinder Tempeljäulen werden 
follen, ijt bisher in ihrem Urjprung und ihrer Bedeutung nicht erklärt. Jedenfalls 
enthält fie den religiöjen Trojt, daß die Märtyrer in nädjte Nähe, engjte Be- 
ziehung und unaufhörliche Gemeinjhaft mit Gott treten jollen; die heiligen Iamen, 
die fie tragen jollen, Tennzeichnen fie als Eigentum Gottes und Chrijti (der neue 
Name vgl. 2,17; 19,12) und als Bürger des himmlijchen Jerufalems (21, 27). 


Laodizen 3, 14— 22. Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea 
ichreibe: So jpricht „Amen“, der treue und wahrhaftige Seuge, das erite 
Geichöpf Gottes: Ich weiß von deinem Tun, daß du weder Talt noch heiß 
bit. O daß du kalt oder heiß wäreft! !So aber, weil du lau bijt und 
weder heiß noch kalt, jo werde ich dich ausjpeien aus meinem Munde. 
Weil du fagjt: Ich bin reich und habe Überfluß und mir ijt nichts not, 
und weißt nicht, daß du elend bijt und jammervoll und arm und blind 
und bloß, lſo rate ich dir: Kauf dir von mir im Feuer geglühtes Gold, 
daß du reich werdejt, und weiße Gewänder, dich zu befleiden, daß die 
Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und ſalbe deine Augen mit 
Augenfalbe, dag du jehen fönneft. „Alle, die ich liebe, die züchtige und 
erziehe ih”. So fei nun eifrig und tu Buße! ISiehe, ic, jtehe vor der 
Tür und Eopfe an; wenn Jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, 
zu dem werde id) eingehen und das Mahl mit ihm halten und er mit mir. 

Wer überwindet, dem will id) verleihen, mit mir auf meinem Thron 

zu figen, wie aud ich überwunden habe und mid mit meinem 

Dater auf feinen Thron ſetzen durfte. Wer ein Ohr hat, der höre, 

was der Geijt den Gemeinden jagt! 

V,19 vgl. Spr. Sal. 3, 12. 

Wenn Chrijtus hier „der Anfang der Schöpfung Gottes“, das erjte Gejchöpf 
Gottes heißt, jo ijt dabei die pauliniihe Chrijtus-Lehre vorausgejegt (Kol. 1, 15). 
Die „Lauheit“ der Laodizener ijt, wie jo oft, mit jattem hochmut verbunden. 
Ebenjo wie kalt, heiß, lau, jind audy „arm, reich, blind, bloß“ bildlich zu ver- 
itehen. Es handelt ſich um Sittlidh-religiöfe Mängel, wie bei Gold, Gewändern 
und Augenjalbe um religiöfe Güter. Die Gemeinde bedarf einer gründlichen Be— 
finnung, eines fih Aufraffens zu neuem Eifer, jie ſoll ji unter die Zucht und 
die Züchtigung des Herrn begeben. Wunderbar eindringlich klingt der Ruf des 
vor der Tür ftehenden Herrn an unfer Ohr; das ganze Urdrijtentum wartet auf 
den Augenblid, da er antlopfen, eintreten und jidy mit der Gemeinde zum Mahle 


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1 


11 


Offenbarung des Johannes 4,1—11: Die zweite Dijion. 255 





niederlajjen wird. Schredlich, wenn Jemand in jtumpfer Gleichgültigfeit die Stimme 
des Herrn überhört! — Sum Schluß noch einmal die Derheigung des Mitregierens 
an die Märtyrer (vgl. Mtth. 19, 28; £f. 22,29). Ganz „johanneiſch“ ijt der Ge— 
danke, daß Chrijtus in feinem Tode „überwunden“ hat (vgl. Joh. 16, 35). 





Die zweite Dijion 4, 1-11. Hierauf hatte ich ein Gefiht und 
fiehe, eine Tür war geöffnet im Himmel, und die erjte Stimme, die ich 
wie eine Pojaune mit mir hatte reden hören, ſprach: Komm herauf, hier- 
her, dann will icy dir zeigen, was hiernad) gejchehen muß! Sofort geriet 
ih in Derzüdung, und fiehe, da jtand ein Thron im Himmel, und auf 
dem Thron ſaß Einer, und der Thronende war anzujehen wie Jaspis 
und Sardion. Und ein Regenbogen war rings um den Thron, der war 
anzujehen wie ein Smaragd. Und rings um den Thron waren vierund- 
zwanzig Throne, und auf den Thronen (jah ich) vierundzwangzig Alte fißen, 
mit weißen Gewändern angetan, und auf ihren Häuptern goldöne Kränze. 
Und aus dem Thron gehen Blite hervor und Stimmen und Donner; und 
fieben Seuerfadeln brennen vor dem Thron (das find die fieben Geijter 
Gottes). Und vor dem Thron war es wie ein gläjernes, kryſtallgleiches 
Meer. Und in der Mitte beim Thron und rings um den Thron vier 
„Weſen“, die find mit Augen bededt vorn und rüdwärts. Und das erjte 
Wejen gleicht einem. Löwen, und das zweite Wejen gleicht einem Rinde, 
und das dritte Wejen hat ein Antlig wie das eines Menſchen, und das 
vierte Wejen gleicht einem fliegenden Adler. Und die vier Wejen haben 
jedes jechs Slügel, rings im Kreije, und auf der Innenjeite find fie mit 
Augen bededt. Und ohne Rajt bei Tag und Nacht ſprechen fie: „Heilig, 
heilig, heilig ift der Herr Gott, der Allmächtige“, der da war und der da 
iſt und der da fommt! Und wenn die Wejen Preis und Ehre und Danf 
darbringen dem Thronenden, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigteit, !dann 
fallen die vierundzwanzig Alten nieder vor dem Thronenden und beten 
den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigfeit, und legen ihre Kränze 
vor dem Thron nieder und ſprechen: Würdig bijt du, unjer Herr und 
Gott, zu empfangen Preis und Ehre und Macht; denn du haft alle Dinge 
geihaffen, und durdy deinen Willen waren fie und find gejchaffen. 

vgl. Jes.6; Hes.1. 

Es beginnt eine längere Dijionen-Reihe, die durch die Schauung des himm— 
lijhen Thronjaals oder Tempels nur eingeleitet wird. Sunädjt jieht der 
Seher von der Erde aus eine Tür im Himmel aufgetan und darf einen Blid 
hinein tun. In der erjten Dijion fam Chrijtus zu ihm herab auf die Injel, hier 
öffnet ji) der Himmel über ihm. Die Seiten, da Gott jelbjt auf Erden wandelte 
und mit feinen Menjchentindern verkehrte, jind vorbei, und das zweite Paradies 
iſt nod nicht gefommen. Für die Menſchen diejes Übergangs-Seitalters wohnt 
Gott in dem unerreihbar hohen Himmel, in unberührter Erhabenheit von der 
Welt gejchieden, „in einem Lichte, zu dem fein Sugang ijt“ (1.Tim. 6,16), für 


- Menjchen unjihtbar. Je höher und reiner ihre Gedanken über Gottes Wejen 


werden, um jo ferner rüdt er ihnen. Aber einzelnen Bevorzugten wird jhon in 
der Gegenwart dies Glüd vergönnt, wenn auch nur in Augenbliden hödjter Be- 
gnadigung. Am Jordan jieht Jejus den Himmel über jich offen, und der jterbende 
Stephanus jhaut in feliger Derzüdung den Menjchenjohn zur Rechten Gottes jtehen. 
So tut ſich auch unjerem Seher eine himmelspforte auf. Aber er joll nicht bloß 
hineinjehen, er darf eintreten. Die Derzüdung wird zur Entrüdung. Der Prophet 
erlebt hier (ebenjo 17,3; 21,10) etwas Ähnliches wie Paulus, da er jid in den 
dritten Himmel entrafft fühlte, ins Paradies, und unausjpredliche Worte hörte 


254 Offenbarung des Johannes 4, 1—11: Die zweite Dijion. 








(2.Kor. 12, 2-4). Solche Entrüdungen jind eine bejondere, gejteigerte Form 
efftatijher Dijionen. Sie jind häufig bezeugt und genau bejchrieben worden. 

Was jieht nun der Prophet im Himmel? Sür unjere pſychologiſche Be— 
trachtung ijt es jelbjtverjtändlich, daß auch die Ekſtaſe dem Dijionär nichts zeigen 
fann, was nicht ſchon in irgend einer Sorm in feiner Seele gelebt hätte. Wie der 
Dichter in feiner Phantajie niemals etwas ganz Neues jhafft, jondern immer nur 
gegebene Dorjtellungen in neuer, individueller Weije verbindet, jo kann auch dieje 
hödhjtgejteigerte religiöje Phantajie nur überlieferte Anſchauungen und Formen zu 
einem neuen Bilde zujammenjhauen und gruppieren. Die nachträgliche jchrift- 
jtellerifche Stilijierung tut dann das Ihrige, um die „zarten, Iuftartigen Linien 
und Sarbentöne des traumartigen Bildes“ nach befannten und allgemeinverjtänd- 
lichen Dorjtellungen zu modeln und zu verjtärfen. Wie es im Himmel ausjieht, 
weiß der Prophet aus jeiner Bibel. So vor allem aus dem Propheten Jeſaja 
in feiner Berufungs-Dijion (Jeſ. 6, 1ff.). Sie iſt das klaſſiſche Dorbild für dieje 
und manche andere Schilderung der Gottheit und ihres Haufes. Jejaja freilich 
hat jein Erlebnis im Tempel zu Jerufalem; hier wohnt für ihn Gott. Sür die 
ipätere Anjchauung aber thront er im Himmel, und jo hat denn unjer Apofalmptifer 
die „Halle“ bei Jejaja auf den himmlijchen Tempel bezogen. Ganz wie der alte 
Prophet unterfängt auch diefer ſich nicht, die Erſcheinung Gottes ſchildern zu wollen. 
Er jagt nicht einmal, dag er Bott gejehen hat; in jcheuer Ehrfurcht redet er nur 
ganz unbejtimmt von dem „Thronenden". Nur das Eine betont er ſtark: die 
Oejtalt jchimmert wie Edeljteine. Das Schönjte und Edeljte, was er jich denken 
fann, zieht er zum Dergleich heran. Unter dem „Jaspis‘ iſt wohl der Opal ver- 
ftanden, unter dem „Sardion‘ wohl der rote Karneol. Der Dergleihhungspunft ijt 
das reiche und leuchtende Sarbenjpiel. Die Gottheit erjcheint als Licht, jtrahlend 
und rein. In der großen Dijion Henocdhs heißt es: „Sein Gewand war glänzender 
als die Sonne und weißer als lauter Schnee‘ (14, 20f.; Kautzſch II, S. 245). Überall, 
wo Gott oder einer der himmlijcdyen Gottes-Söhne erjcheint, erjtrahlt diejer Glanz 
des göttlihen Wejens, auf dem Wege nach Damasfus wie über den Hirten von 
Bethlehem. Wir Heutigen find uns nur allzu klar darüber, wie unzureichend und 
unmöglich jeder Verſuch ijt, Gott vorzujtellen oder darzuftellen. Auch unjer Pro= 
phet hat die Stufe naiver Kindheit überjchritten, wo der Phantajie freier Spiel- 
raum gelafjen wird, die geliebten und verehrten Gejtalten der Götter mit menjch- 
licher oder übermenjclicher Schönheit zu jhmüden. Er ift jhon auf dem Wege 
zur rein abjtraften Idee. Aber jeine Dorjtellung von dem alles überjtrahlenden, 
farbigen und fledenlojen Lichtglanze der Gottheit ift doch um ein gut Teil bejeelter, 
gefühlter, als die philojophijche Abjtraftion. Sie hat außerdem noch ein bejonderes 
Dathos; denn fie jchließt einen jcharfen Gegenjaß ein. Licht und Sinfternis jind 
für jene Seit fosmilche, metaphnjilche, jittliche, religiöje Gegenjäge. Wo das Licht 
im vollen göttlichen Sinne herrſcht, da fehlt nicht nur das jchredende Dunkel der 
Nacht, da Tann feine Befledung durdy Sünde jtattfinden, da weicht das Reid) des 
Böjen zurüd. Licht ijt nad) der Dorjtellung der Seit eine höhere Art von Materie, 
eigentlich das Gegenteil der Materie; wer in der Sinnenwelt lebt, bleibt dem 
Licht fern, je mehr einer ſich von Gottesfräften durchdringen läßt, um jo mehr 
wird er der göttlihen Licht-Natur verwandt werden. Wenn Gott „Geiſt“ ijt, jo 
it Licht fein entjpredyendes Gewand. Das Alles wird mitgedacht und mitgefühlt, 
wenn der Seher die Erjcheinung Gottes als einen jtrahlenden, farbenjhönen Licht- 
glanz beſchreibt. 

Sehr viel eingehender iſt die Beſchreibung der Umgebung Gottes. Sunädjt 
der Thron, der wie Gott jelbjt ganz von Feuer und Licht umloht ift (D.5b-—6). 
Ebenjo wie in der Dijion des Ezedhiel (1,28), die Rafael gemalt hat, Gott von 
einem Lichtjchein umgeben ijt „gleich dem Ausjehen des Bogens, der in den Wolfen 


erjcheint am Tage des Regens“, jo.wölbt ſich auch hier der jmaragdgrüne Regen= 5 


bogen über dem Thron. Wie bei Daniel (7,9) der Thron Gottes „wie Seuer- 
flammen“ erjcheint und „jeine Räder wie loderndes Feuer“, jo entjendet er hier 
Blige und Donner. Die jieben Sadeln vor dem Throne werden von dem Heraus- 


5 


28 


Offenbarung des Johannes 4,1—11: Die zweite Dijion. 255 





geber erläutert — es jind die jieben Geijter Gottes (1,4), die vor dem Throne 
ſtehen als die unmittelbarjten Diener und Dertrauten des Herrn. Aber es ijt be— 
merfenswert, daß jie nicht als Perjönlichkeiten gejchaut werden, jondern in einer 
Geſtalt, die es verjtändlicher macht, daß Gott jie aud zu inneren, geijtigen 
Wirkungen gebraudt. Es wird hier das Wort Pj. 104,4 eingewirft haben: „Der 
jeine Engel maht zu Winden und feine Diener zu Seuerflammen‘ (Hebr. 1,7). 
Wir denten hierbei auch an die Pfingft-Gejhichte, wo ſich der auf die Apoſtel 
ausgegojjene Geijt in Slammen jichtbar zeigt. Dor dem Throne breitet jih ein 
Etwas aus, wie ein Ernjtallgleiches gläjernes Meer (vgl. 15,2). Dieje jeltjame 
Dorjtellung fußt auf dem naiven Weltbilde, das uns aus der Schöpfungs-Geſchichte 
befannt ijt: Gott jchied die Waffer über und unter der Sefte — auch im Himmel 
gibt es Wajjer, das beim Regen herabjtrömt. Alber dies ijt nur die Deranlajjung 
zu dem Bilde unjeres Sehers. Er jieht nicht Waſſer, jondern eine klare, durch— 
jihtige Slähe, die ihm wie ein Meer erſcheint. Auch diejer Sug dient ihm zur 
Abrundung des leuchtenden, mit Glanz und Sarben gejättigten Bildes. 

Der von wunderbarem Licht durchflutete Thronjaal erjcheint unjerm Seher 
oder Dichter von einer Menge himmlijher Wejen erfüllt, die in immer weiteren 
Kreijen den Thron umgeben. Wir betrakhten zunächſt die dem Throne am nächſten 
jtehende Gruppe der vier „Lebeweſen“: dieje „lebendigen Weſen“, wie der Der- 
fajjer ganz allgemein und unbejtimmt jagt, jind natürlich Engel; ihre eigentümliche 
Geftalt kann man aber nur verjtehen, wenn man ihre Dorgejhichte fennt. Die 
geflügelten Gejhöpfe, die im Tempel Gottes das „Dreimal Heilig" jprehen, fennt 
unjer Derfajjer aus der Berufungs-Dijion des Propheten Jeſaja (Kap.6). Aber 
mit diejer Erinnerung hat er in ſehr eigentümlicher Weije eine andere aus dem 
Propheten Ezechiel verjhmolzen. Ihm fliegen die vier Wejen, die bei Ezedhiel 
(1,5ff.) den göttlichen Thronwagen tragen, mit den Seraphim bei Jejaja, den 
Wächtern des Heiligtums, zu einer Gruppe überirdijcher Wejen zujammen. Unjerm 
Derfajjer it es nicht, wie uns Hijtorifern, darum zu tun, die verjchiedenen Propheten- 
Schriften individuell zu verjtehen, jede in ihrer Art und nad ihren Entjtehungs- 
gründen; jondern ihm jind ſämtliche Schriften der heiligen Sammlung eine in ji 
zujammenhängende, einheitlihe Offenbarungs-Urfunde, in der die individuellen 
Unterſchiede verjhwinden oder dod ganz zurüdtreten. Es verjteht jich für ihn, 
wie für jeden naiven Bibellejer, ganz von felbjt, daß jie übereinjtimmen müjjen, 
und daß jie, wenn aud) unter verjchiedenen Formen, dasjelbe ausjagen. Darum 
empfindet er es nit als unorganiih, wenn er zwei Bilder ganz verjchiedenen 
Urjprungs zu einer Einheit zujammenarbeitet. Die Seraphim, die dem Jejaja 
eriheinen, jteher vor dem Throne Jahves in ehrfurdtsvoller Haltung. Sie ver- 
hüllen ihr Gejicht mit zweien ihrer Slügel; denn auch der vertrautejte Diener darf 
das Antlig des Unnahbaren nit jhauen. Mit einem anderen Slügelpaar bededen 
fie ſchamhaft die Süße und den unteren Teil des Leibes. Das mittlere Slügelpaar 
brauchen fie beim Sliegen, wenn jie einen göttlihen Auftrag auszuführen haben. 
So haben die ſechs Slügel hier einen Sinn und Swed, während jie bei Johannes 
zu einem althergebraditen Sug geworden find, den man nicht mehr in feiner Be- 
deutung verjteht. Die Slügel, die unferer Dorftellung als ein notwendiges Attribut 
der Engel überhaupt erjeinen, jind dies für die alte Religion durchaus nicht. 
Gerade eben nur die Seraphim und Cherubim find geflügelt, und das hängt wahr» 
iheinlih damit zujammen, daß fie urjprüngli, d. h. vor der Seit des Jejaja, 
Tierwejen waren, vermutlich mit einem Schlangenleib, und erjt allmählid in 
Menjhengejtalt vorgejtellt wurden. Don den Aufgaben, die fie bei Jejaja haben, 
it bei Johannes nur die Lobpreijung des Herin beibehalten. Bei Jejaja muß 
erſt ein Seraph die Lippen des Propheten entjühnen, ehe er ſich nahen darf — 
man fieht noch deutlih, daß die Seraphe die heilige Schwelle vor dem Eintritt 
Unbefugter zu bewachen haben. Dieje uralte Dorjtellung der Tempelwädhter Elingt 
noch nad) in dem Namen der „Wächter“, die gewijje Engel in der jüdijchen Literatur 
führen. Im Henoch-Buche heißt es (71,7): „und um das Haus herum jah id 
Seraphim, Cherubim und Ophanim; das jind die, welche nicht jchlafen und den 


256 Offenbarung des Johannes 4, 1-11: Die zweite Dijion. 





Thron jeiner Herrlichkeit bewachen“ (Kautzſch II, S. 277). Audy-die vier „Wejen“ 
des Johannes haben feine Ruhe bei Tag und Nacht, aber nicht weil jie Thron- 
hüter find, jondern weil jie bejtändig den Ruhm des Herrn verkünden müjjen. 
Neben der Schilderung des Jeſaja hat nun noch ſtärker die Dijion des Ezedhiel 
auf die Gejtaltung des Bildes eingewirft. Die Dierzahl der mit Augen überjäten 
Cherubim, die den Thronwagen Gottes tragen, hat dem Johannes vorgeſchwebt 
bei jeiner Schilderung der Thronumgebung. Aber während die Dier bei Ezecdhiel 
je vier verjchieden gejtaltete Köpfe haben, treten bei Johannes die Wejen jelber 
als vier Gejtalten auf: Löwe, Rind, Menſch und Adler. Was bedeutet dieje Ge— 
italtung der Wejen? lan hat gejagt, fie follen die Dertreter der ganzen Schöpfung 
fein; und in der Tat hat die jüdiiche Auslegung dies Mpjterium des göttlichen 
Thronwagens jo gedeutet, daf jedes der Tiere als Haupt feines Reiches, der Menſch 
als Haupt aller Kreaturen aufgefaßt wird. Aber es ijt fehr fraglich, ob unfer 
Apofalmptifer ſich überhaupt die Srage vorgelegt hat, was dieje Eriheinungen 
„bedeuten“ jollen. Wenigjtens hat weder Johannes noch der Herausgeber, der 
doc} jonjt mit Deutungen jo leicht bei der Hand ilt, dem Leſer etwas Derartiges 
zu verjtehen gegeben. Wir werden uns damit begnügen müfjjen, daß ihm die 
Gejtalten jo überliefert waren und daß er fie jo jchildert, weil jie nun einmal jo 
gejchildert zu werden pflegten. Wichtiger ijt für uns die Srage: woher jtammen 
dieje Gejtalten, und was haben jie urjprünglich bedeutet? Wenn jie bei Ezechiel 
den Thronwagen Gottes tragen und ihn überallhin bewegen, jo ijt das vielleicht 
ein mpthologijcher Nachklang einer aſtronomiſchen Anjhauung. Nach Offb.7,1 
hat die Erde vier Eden, auf ihnen ruht das Himmelsgewölbe; die vier Gejtalten 
find urjprünglich Sterne, die den Himmel tragen und feine Drehung hervorrufen. 
Natürlich ijt diefer Urfprung der Dorjtellung längjt vergefjen; für unjern Apoka— 
Inptifer find es Engelwejen, deren Lebenszwed ji in dem Lobpreis Gottes er- 
ſchöpft. — Das „Dreimal Heilig“ jtammt aljo aus Jejaja. Dort heißt es: 
Beilig, heilig, heilig ijt Jahve Sebaoth, die ganze Erde erfüllt feine Herrlichkeit! 
„Wie der neuteftamentliche Beter fein Gebet beginnt: Unjer Dater im Himmel, 
wir wollen deinen Namen heiligen, jo beginnen die Sarafen mit dem Worte Heilig, 
das fie dreimal ausrufen, als wäre es der Grundton ihres Denkens und ihrer 
£obpreijungen; jie haben nur die auffordernde Form „geheiligt werde!" nicht nötig. 
Aud die Bitte „dein Reich komme“ ijt für fie eine Ausjage: „jeine Herrlichkeit 
füllt die Erde‘ (Duhm). Eine andere Sorm des Lobgejanges findet ſich noch bei 
Henoch (39, 12): Heilig, heilig, heilig it der Herr der Geijter, er erfüllt die Erde 
mit Geijtern! (Kautzſch II, S. 259). Es ijt jehr merkwürdig, daß der chriſtliche 
Schriftjteller den alten Hymnus, wenn er ihn doch ſchon umformte, nicht durd 
einige Töne bereichert hat, die den bejonderen Erfahrungen der chrijtlidhen Ge— 
meinde entjprähen. Nur die Allmacht und die Ewigkeit wird ausgedrüdt. Man 
erfennt daran, daß das ganze Himmelsbild und die hier waltende Stimmung im 
wejentlicdyen nicht original, jondern aus jüdiſcher Religion übernommen ijt. 

Wir haben nun nod eine andere Gruppe himmliſcher Wejen nicht beachtet, 
die der Derfafjer jchon früher genannt hat, die aber offenbar einen weiteren Kreis 
bilden als die vier Thronengel, die 24 „Alten“ oder „Ältejten‘. Die Ausleger 
haben ohne viel Glüd die Bedeutung diejer Greije zu ermitteln gejudt. Klar ijt 
nur, daß fie durch die goldenen Diademe als herrſcher bezeichnet find. Und wenn 
jie hernach diejfe Kronen vor dem Throne niederlegen, jo bejagt das, daß jie ſich 
dem höchſten Gott unterordnen und feine Herrihaft anerkennen. Wahrjcheinlich 
jind auch dieje Wejen urjprünglid Sterne: „Die Babylonier teilen außer dem 
Tierfreis noch vierundzwanzig Sterne ab, von denen die Hälfte am Nord-, die 
Hälfte am Süödhimmel jtehen; von diejen rechnen fie die jichtbaren den Lebendigen, 
die unfichtbaren den Gejtorbenen zu und nennen fie die Richter des Weltalls''. 
So berichtet ein alter Schriftjteller. Natürlich ift diejer Urjprung der Sahl und 
der Wejen unjerem Apofalmptifer nicht mehr bekannt. Sür ihn find es ſchlechthin 
vierundzwanzig Engel. Sie jtellen die imA.T. erwähnte Ratsverjammlung Gottes 
dar (1.Kön. 22, 19; Je). 24,23). Es jind aber Herrjcher, die ihn umgeben, offen- 


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Offenbarung des Johannes 5, 1-5: Das Bud) mit den jieben Siegeln. 257 





bar die „Fürſten“, denen nad jüdiſcher Anjhauung Lenkung und Dertretung der 
Dölfer übertragen ijt. Sie alle gehören zum Gejinde des höchſten Gottes. Mit 
den vier Wejen vereinigen fie jid) in der legten Szene des Kapitels V. 9ff. Unjere 
Überjegung trifft vielleicht nicht ganz den Sinn des Derfafjers. Man kann ihn fo 
verjtehen, als ob diejer liturgijche Alt jid) wiederhole, jedesmal wenn die „Weſen“ 
ihren Lobgejang anjtinmen. Aber es ijt nicht nur möglich, jondern vielleicht jogar 
richtiger, die Huldigung der königlichen Greiſe als eine einmalige aufzufajjen. 
Möglicherweije faßt der Apokalyptiker einen jpäteren Moment ins Auge, in welchem 
diefe Unterwerfung der weltherrjchenden Engel ſich vollziehen und vollenden wird. 
Wenn der große Augenblid gefommen jein wird, wie er 3. B. 11, 15ff. gejchildert 
üt, da die „Weſen“ den Sieg Gottes feiern, die vollendete Königsherrſchaft des 
Herren jubelnd begrüßen werden, dann werden auch die Dölfer-Engel nit nur 
einjtimmen in diejen Jubel, jie werden durch ihre ausörudsvolle ſymboliſche Hand- 
lung jelber bezeugen, daß die Herrihaft über die Welt nun Gottes ge— 
worden ijt. Der hymnus enthält wiederum nichts im bejonderen Sinne Chrijt- 
liches; er feiert den Schöpfer-bott, durch dejjen Willen alle Dinge entjtanden und 
zum „Kosmos gejtaltet find. Wer jo Gewaltiges vermocht hat, der allein ijt 
würdig, nicht nur Preis und Ehre, jondern auch alle Macht in feiner Hand zu 
vereinigen, die etwa noch außer ihm bejteht. 

Das Buch mit den fieben Siegeln 5, 1-5. Und ich ſah in der 
Rechten des „Thronenden” eine Buchrolle, die war innen bejchrieben und 
auf der Rüdjeite mit ſieben Siegeln verſchloſſen. Und ich jah einen ge— 
waltigen Engel, der rief mit jtarfer Stimme aus: Wer ijt würdig das 
Bud zu öffnen und feine Siegel zu löjen? Und Niemand im Himmel 
nod) auf der Erde noch unter der Erde vermochte das Bud zu öffnen 
und es 3u lejen. Und ich weinte laut, daß Niemand würdig erfunden 
wurde, das Buch zu öffnen und zu Iefen. Und einer von den Alten 
Iprad) zu mir: Weine nicht! Siehe es hat „überwunden” der Löwe aus 
dem Stamme Juda, die Wurzel Davids; er wird das Bud) und feine 
lieben Siegel öffnen. 

Ein neuer bisher nicht erwähnter Sug tritt dem Seher vor die Augen: die 
Rolle in der Hand des „Thronenden‘. Daß jie von innen bejchrieben ijt, kann 
er natürlich nicht jehen; er will auh nur jagen, daß auf der ihm allein ficht- 
baren Außenjeite der Papyrus-Rolle nichts zu leſen ijt, fondern nur die ſieben 
Siegel zu jehen jind. Für das antike Latenverjtändnis iſt durch diefen Umstand 
jofort das Wejen diejer Rolle gekennzeichnet. Die jieben Siegel jind das gejeglic 
vorgejchriebene Merkmal eines noch nicht eröffneten Tejtaments. Wir brauden 
uns bloß daran zu erinnern, welche Bedeutung für die Sprache und Dentweije 
des Urchrijtentums das göttliche „Tejtament‘' hat, um die Bedeutung diejer Szene 
für den altchriftlihen Lejer zu verftehen. Das Heil der mejlianiihen Zukunft wird 
jehr häufig unter dem Bilde eines Erbes dargejtellt, das im Himmel aufbewahrt 
iſt (3. B. 1.Detr. 1,4) und am Ende der Seiten den jehnjüchtig harrenden Gläu— 
bigen ausgehändigt werden foll. Es ijt darum ein geradezu aufregender Augen= 
blid, wenn jet in der Hand Gottes das Tejtament erjheint, in dem die herrliche 
Derwirklihung aller Derheigungen gejchrieben jteht. Wenn die Rolle geöffnet jein 
wird, dann wird nicht bloß befannt werden, was Gott bereitet hat denen, die ihn 
lieben, dann wird der Wille Gottes volljtredt werden. Aber faum hat der 
Seher die verhängnisvpolle Urkunde erblidt, jo bemächtigt ſich feiner eine nieder- 
ſchlagende Erkenntnis: der Ruf des Engels führt ihm zum Bewußtjein, daß Niemand 
im ganzen Bereidy der Schöpfung würdig und befugt ijt, das göttlihe Tejtament 
zu vollziehen. So nahe vor dem siele herrlichiter Offenbarung jcheint der Seher 
ſich bejcdyeiden zu müſſen; es jcheint, daß ihm das Hödjte und Lette vorbehalten 
bleiben joll. Denn in dem bisher gejhilderten Himmelsbilde fehlt der, der allein 
das große Werk vollbringen Tann. Jet wird uns noch einmal klar, daß wir 
eigentlich bisher nur den Himmel des jüdijchen Glaubens gejhaut haben; es fehlt 

Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 17 


258 Offenbarung des Johannes 5, 6-10: Das Lamm. 





der erhöhte Chrijtus. Aber auch dieje Iette Spannung wird gehoben durch das 
trojtreiche, freudige Wort des Engels: wenn die ganze Welt ratlos ijt, wer den 
gnädigen Heilswillen Gottes allen Hindernijjen und aller Gottfeindihaft zum Trotz 
verwirflihen ſoll — Einer ijt da, der es Tann, weil er den großen Sieg über Tod 
und Teufel errungen und mit feinen Taten der Herrihaft Gottes den Weg gebahnt 
hat: es hat „überwunden“ der gewaltige „Löwe“ aus dem Stamme Juda (1.Moje 
49,9f.), der längjt verheißene. „Sproß“ aus der jheinbar toten Wurzel Davids 
(3ej. 11,1.10). Er hat „die Welt überwunden“ (Joh. 16, 35) und Tann fie nun— 
mehr Gott zu Süßen legen; er kann und wird das Bud und feine Siegel öffnen. 


Das Lamm 5, 6-10. Und id) jah zwilchen dem Throne und den 
vier „Wejen“, mitten unter den Alten, ein Lamm jtehen, es jhien ge- 
ſchlachtet, das hatte fieben Hörner und fieben Augen (das find die fieben 
Geiiter Gottes, die über die ganze Erde gejandt werden). Und es trat 
herzu und empfing aus der Rechten des „Thronenden“. Und als es die 
Rolle nahm, da fielen die vier „Weſen“ und die vierundzwanzig Alten 
vor dem Lamme nieder. Sie hielten Jeder eine Kithara und goldene 
Schalen voll Räucherwerk (das find die Gebete der Heiligen) und „jangen 
ein neues Lied“: Würdig bift du, zu empfangen das Bud und jeine Siegel 
zu öffnen, denn du bijt geſchlachtet und haft durch dein Blut für Gott 
erworben Menſchen jedes Stammes und jeder Sunge, jedes Doltes und 
jeder Nation; und haft fie für unfern Gott zur „herrſchaft“ gemadt und 
zu „Priejtern”: fie werden herrſchen über die Erde. 


Nach diejer Ankündigung des „Siegers“ erwarten wir eine glänzende Ideal- 
Gejtalt. Aber was jehen wir? Daß der „Löwe aus Juda“ in Gejtalt eines 
Sammes mit der tödlichen Wunde erjcheint, iſt eine Paradorie, die recht aus der 
Seele des Urcrijtentums empfunden ift und bejonders dem Apokalyptiker aus der 
Seit der Chrijtenverfolgung gut zu Gejicht fteht. Wie nad dem Worte des Herrn 
ck. 22,26 die wahre Größe im Dienen bejteht und der tiefiten Selbjterniedrigung 
die glanzvollite Erhöhung verheißen ijt, jo führt aucd im Leben des Herrn der 
Weg durd Kreuz zur Krone, durch die Selbjtopferung zur Herrihaft, durch Tod 
zum „Siege“. Der „Überwinder“ trägt noch die Seichen des Leidens an jid. Anz 
jtelle der glänzenden Gejtalt des Menjchenjohnes, der dem Johannes auf Patmos 
erihien, ijt „das Lamm“ getreten. Denn die Derwirklihung des göttlichen Heils- 
willens, den das Tejtament enthält, ijt ja vor allem durch den Opfertod Chrijti 
möglich geworden. Auch jonjt wird der Tod Jeſu mit dem Pasha-Öpfer, Jejus 
mit dem Pasha-Lamm verglihen (1.Kor.5,7; 1.Petr.1,19; Joh.1,29; 19, 56). 
Diejer Vergleich war nahe gelegt durch die Ojterzeit, in der Jejus jtarb, er jchien 
aber den im A. T. lebenden Chrijten auch bejonders pajjend, weil die neue Er: 
löjung gern mit der Befreiung aus Ägnpten in Parallele gejtellt wurde: die Er- 
eignijje der Hafjiihen Urzeit Israels wiederholen ſich in der Endzeit. Wenn die 
Maler dem Lamme gern das Siegespanier geben, jo hat der Apokalyptiker durch 
ein anderes Symbol ausgedrüdt, daß der Herr jetzt lebt und regiert. Das Lamm 
hat jieben Hörner — das Seichen der Maht — und jieben Augen — das 
Seihen der Allwijjenheit. (Wenig gejhidt ijt die eingefügte Deutung auf die 
Geijter Gottes.) Dieje unmalerijhen Süge jind mehr gedacht als gejhaut. Schlecht 
vorjtellbar und für einen griechiſchen Künftler ganz undarjtellbar ijt aud die 
folgende Szene, wo das Lamm zum Throne hinzutritt und die Buchrolle in Empfang 
nimmt. Man braudt nur die rührend treue Yachbildung der Szene in Dürers 
„großer Apokalypſe“ zu betrachten, um die Unmöglichkeit des Bildes zu erkennen; 
der theologijche Begriff des wahren Pasha-Lamms erdrüdt die anjhauliche Vor— 
jtellung der Perjönlichleit Chriſti. Auch die Huldigung der „Weſen“ und der 
„Alten“ it jinnlicy unvorjtellbar. Wie können fie zur Erde niederfallen und gleid}- 
zeitig das Saiten-Inftrument und die Räucherſchalen in der Hand halten? Das 
alles ijt faum von einem plaſtiſch vorjtellenden Künftler geſchrieben, wahrſcheinlich 


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Offenbarung des Johannes 5, 11— 14: Der Lobgeſang der Engel und Kreaturen. 259 





it ein einfacheres Bild, das feine eigentümlich hrijtlihen Süge trug, in D.6-8 
übermalt worden. Auch in der etwas jchiefen Deutung des Räucherwerks erkennen 
wir Überarbeitung. In diefem Sujammenhang, wo vom Gebet der Gemeinde gar 
nicht die Rede ijt, mutet jie uns fremd an; hier ijt der aufjteigende Weihraud 
nichts als eine liturgijche Begleitung zu dem Hymnus der Himmlijhen. 

Klar und überzeugend kommt in diejem Lobgejang die Stimmung des 
Johannes jelber zum Ausdrud; die Engel jagen aus, was er jeinem Herrn gegen= 
über empfindet: Chrijtus allein ijt würdig, das große Werf zu Ende zu führen, 
das er begonnen hat. Durch jeinen Opfertod hat er die Gemeinde aus allen 
Völkern „erfauft“, und fein Blut ijt der Löfepreis. Sragt man, von wem denn 
dieje Menge Iosgefauft ijt und inwiefern das Blut ein Löjegeld fein fonnte, jo 
erhält man feine volle Antwort. Aber jie ijt zu ergänzen aus der Gejamtanihauung 
des Urchrijtentums, und Luther hat gut erklärt, wenn er jagt: „erworben, gewonnen 
von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels. Denn das ijt 
wirklidy der Sinn der „Erlöſung“ im alten Glauben der Gemeinde, daß eine Be- 
freiung aus der Macht des Teufels jtattgefunden hat. Der Übergang von der 
früheren Religion zum Chrijtentum bedeutet für dieje Menjchen mehr als einen 
Wechjel der Meinungen und Gebräude. Man Ieje 1.Kor. 12,2 oder Gal.4,8, um 
zu erkennen, wie ernjt es gemeint ijt, wenn von einer Erlöjung oder Befreiung 
die Rede ijt. Die Heiden fühlten jich im Banne ihrer Götter oder, wie jie dann 
Ipäter jagten, der Dämonen. Eine enge, fajt körperliche Gemeinſchaft, ein ſich 
immer Derpflichtet-fühlen, eine bejtändige Angjt vor ihrer unberehenbaren Macht, 
ein häufiges Ergriffenjein von ihrem Taumelgeijt — das war ihre Religion; und 
aus diejer Knehtihaft fühlen jie jich befreit, indem jie aus der „Herrihaft der 
Sinjternis" jich verjegt wijjen „in das Reid) des geliebten Sohnes Gottes“. Sie 
atmen auf in diejer Sphäre des Lichts, jie fühlen ſich frei, fajjen ein ruhiges Der- 
trauen und jchauen mit Hoffnung und Sehnjuct dem Tage entgegen, da der neue 
Gott ihnen jein gnädiges Antlig voll enthüllen wird. Je beglüdender der Über: 
gang in dieje Welt eines neuen Glaubens für jie war, um jo inniger werden jie 
empfunden haben, was es heißt, wenn Paulus jagt: „Ihr jeid teuer erfauft“, 
erfauft „für Gott“ zu feinem Eigentum. Mit der Losreigung von den dämonijchen 
Mächten find jie nicht ins Bodenloje gefallen; einem neuen Herrn find fie zuge— 
eignet, dem Mächtigeren, der dauernd den Sieg über alle Herrihaften und Ge- 
walten behaupten wird, dem allein wahren Gott. Ihm hat Chrijtus dieje aus 
allen Völkern gejammelte Menge zugeführt und hat jie zur „Herrihaft“ und zu 
„Prieſtern“ gemadt, d. h. zu Königen und Prieſtern: es ijt derjelbe Gedante wie 
1,6, j. dort. Im Grunde fommt darin nichts Anderes zum Ausdrud als die Üüber— 
zeugung von dem endlichen vollfommenen Siege Gottes und der engen innigen 
Gemeinjhaft der Gläubigen mit ihm. 


Der Lobgejang der Engel und Kreaturen 5, 11-14. Und ich 
jah ein Geficht und hörte: das klang wie die Stimme vieler Engel rings 
um den Thron und die der „Weſen“ und der Alten, und ihre Sahl war 
zehntaujend mal zehntaujend und taujend mal taufend; die fprachen mit 
lauter Stimme: Würdig ift das geſchlachtete Lamm, zu empfangen Madıt 
und Reichtum, "Weisheit und Kraft und Ehre, Ruhm und Preis. Und 
alle Kreatur im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf 


-dem Mleere und alle Wejen im Meere — die hörte id) jprehen: Dem 


„Thronenden“ und dem Lamme fei Preis und Ehre und Ruhm und Madıt 
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und die vier „Weſen“ fprachen: Amen! und 
die Alten fielen nieder und beteten an. 

Wie groß und feierlich der Augenblid ijt, da das Lamm zur Öffnung der 
Siegel jchreitet, wird nody einmal durch dieje Lobgejänge betont. Dom Thron 
aus pflanzt ſich die fejtliche Erregung durch den ganzen Himmel fort. Alle die 
Millionen von Engeln, die ihn nad; jüdiihem Glauben bevölfern, beugen jidy vor 

— 


260 Offenbarung des Johannes 5, 11—14: Der Lobgejang der Engel und Kreaturen. 





dem Lamme, ja die gejamte Schöpfung — natürlicy nicht die Menjchen, die noch 
zum großen Teil nicht auf diejen Ton gejtimmt jind, jondern die übrige Kreatur, 
die nad; der Dolksanjhauung nicht unbejeelt, jondern von unzähligen Geijtern 
belebt ijt — Alles jtimmt ein, wenn es gilt, den „Thronenden" und das Lamm 
in diefem Augenblid der beginnenden Welt-Entiheidung zu feiern. Die Hymnen 
jelber mahen auf uns feinen ganz einheitlihen Eindrud. Bald jieht es jo aus, 
als ob die Lobpreijenden nur fagen wollen: dem Lamme gebührt alle Ehre, die 
denkbar ijt, und als ob eben durch den gegenwärtigen Lobpreis ihm etwas davon 
zuteil wird. Und dann werden doch auch wieder Dinge genannt, wie Weisheit, 
Reihtum und Kraft, die ihm nicht bloß gebühren und von den Huldigenden ge- 
ipendet werden fönnen, jondern die der erhöhte Herr ohne weiteres jhon bejißt. 
So ſchwankt der Lobpreis zwiſchen der lauten Anerkennung dejjen, was ijt, und 
einer Huldigung, die ihren Gegenjtand erjt mit Ehre und Ruhm überjhüttet. In 
äjthetilher Beziehung fällt die Häufung der Worte auf, wobei wieder die Sieben- 
und die Dierzahl bevorzugt ijt. Es ijt orientalifher Geſchmack, durd die Mafje 
zu wirken. Dies ungeheure Konzert der lobjingenden Geſchöpfe ijt wieder nur im 
Gedanken jhön und ſinnlich ganz unvorjtellbar. Wir werden dem Derfajjer nur 
gerecht werden, wenn wir das für unjer Empfinden nicht äjthetijhe Ausdruds- 
mittel feinem unentwidelten Schönheitsjinn zu gut halten und die zugrunde 
liegende Abjiht und Empfindung betonen: er Tann ſich nicht genug tun, feinen 
Herrn zu feiern und die Bedeutjamfeit des Augenblids hervorzuheben, da derjelbe 
das göttliche Tejtament zu öffnen und feinen Inhalt zu vollziehen beginnt. 


Die Siegel:Difionen (Kap. 6). Wenn das Lamm die Siegel des göttlichen 
Tejtaments geöffnet haben wird, wird feine Dollziehung beginnen. Darum bringt 
uns die Öffnung jedes einzelnen Siegels diefem wichtigen Seitpunft immer näher, 
und dies allmähliche Heranrüden wird durch die Schritt für Schritt ſich vollziehende 
feierliche Siegelöffnung dem Gefühl des Lejers jehr deutlich gemadt. Aber die 
jehs Swilchenräume zwiſchen den einzelnen Siegeln find nicht leere Paufen, jon- 
dern durch neue und bedeutfame Gejichte ausgefüllt. Während die beiden andern 
Dijionen (der Menſchenſohn auf Patmos und der himmlijche Thronjaal) für den 
Seher einen Blid in die himmliſche Welt, wie jie nad) feinem Glauben gegenwärtig 
ijt, darjtellen, haben wir hier die erjte Reihe von Sufunfts-Dijionen; jie Iehren, 
was fommen fol. Wir wiederholen dabei die Srage: wie fommt Johannes 
dazu, über die Sufunft zu weisjagen? Aud) wenn man vijionäre Erleb- 
nijje bei ihm annimmt, jo wären wir doc} jehnell mit ihm fertig, wenn es ji 
hier um rein phantajtijchhe Gebilde feines Geijtes, um Erzeugnijje feiner Surdt 
und Hoffnung handelte. Eine Teilnahme für fein inneres Leben werden wir erjt 
gewinnen, wenn dies alles nicht willfürlihe Hirngejpinjte find, jondern wenn für 
ihn eine religiöje Notwendigkeit vorlag, jo zu weisjagen, wie er tut. Aber jo ijt 
es wirklih. Wie die Himmels-Dijion nicht eine reine Didytung ijt, jondern wie 
hier in vijionärer Sorm Dorjtellungen und Gedanken auftreten, die dem Seher 
durch die Überlieferung gegeben waren, jo ijt es auch mit den Sufunfts-Dijionen. 
Er Tann nur weisjagen, weil durch viele prophetiiche Ausjagen, die für ihn unbe- 
dingte Wahrheit find und ihre Erfüllung mit Sicherheit finden müfjen, der Gang 
der le&ten Dinge fejt vorhergejagt und befannt iſt. Ganz bejonders ijt für ihn 
maßgebend die Prophetie, die in der großen Wiederfunftsrede Jeju (MI. 15) 
niedergelegt ijt. Auch fie enthält ja nur eine Sufammenfafjung alter prophetijcher 
Weisjagungen; um jo mehr aber ijt fie ein Ausdrud deſſen, was in den altchriſt— 
lihen Gemeinden über die Dorgänge beim Ende geglaubt wurde. Unjer Prophet 
will und fann gar nichts Anderes und Neues hierüber weisjagen, er muß jid in 
den Bahnen der älteren Anſchauung bewegen. Nun verfündigt die Rede Jeju als 
erjten Aft des Dramas: Krieg, Erdbeben, Hungersnot, oder nad) £f.21,9. 11: Krieg, 
Erdbeben, Hungersnot, Pejt, Schrednijje und Seichen am Himmel. Das ijt „der 
Anfang der Wehen‘. Diejer Ausdrud ijt bezeichnend. Wenn die Juden von 
„Beburtswehen des Mejjias“ reden, jo drüden jie mit diefem Bilde die Über: 
‘ zeugung aus, daß dem Kommen des Heils furdtbare Erjhütterungen und Leiden 


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Offenbarung des Johannes 6,1—8: Die vier Reiter. 261 








vorhergehen müjjen. Diejer Glaube ijt in der Apofalyptit allgemein verbreitet. 
Je entjegliher die Leiden der Welt, um jo näher die Erlöjung. Aus dem Ein- 
treten diejer legten Steigerung des Unheils kann man aljo die Nähe des Heils 
berechnen. Unjer Prophet weisjagt hier nichts Anderes als diefe „Wehen“, und 
wenigjtens einige Dinge (Krieg, Hungersnot, Pejt und Erdbeben), die in der Rede 
Jeju geweisjagt jind, fommen auch hier vor. Mit diefem jüdiichen und altchriſt— 
lihen Erbe, das die Grundlage bildet, ſcheinen jih nun aber auch leije Ein— 
wirfungen hellenijtijh-ajtrologijher Dorjtellungen verbunden zu haben. In der 
hellenijtiihen Welt war weithin die Anjchauung der Swölfjahr-Snflen (Dode— 
faeteriden) verbreitet. Danady werden die einzelnen Jahre nad) einander von 
den 12 Tierfreiszeichen, d. h. von ihren Gottheiten, beherriht: Wetter, Kälte, Hige 
und Regen, Ausfall der Ernte, Gejundheitsverhältnijje der Menſchen und Tiere, 
ja Krieg und Srieden ujw. in den einzelnen Jahren werden von den betr. Tier= 
freiszeichen, bezw. ihren Öejtirngottheiten, und den zu ihnen gehörenden Winden, 
bejtimmt. Weiß man, von weldhem Sodion (Tierfreiszeichen) ein Jahr beherricht 
wird, fo fann man im voraus fejtjtellen, wie das beir. Jahr bejcaffen jein und 
was es bringen wird. Wir erfahren darüber aus helleniſtiſch-aſtrologiſchen 
Schriften, die erjt neuerdings mehr beachtet worden jind (vgl. Boll, Aus der 
Offenbarung Johannis 1914). An einzelnen Punften der folgenden Daritellung 
ſcheint dieſer Dorjtellungsfreis eingewirft zu haben (vgl. unten). — So find die 
hier vorgetragenen Weisjagungen dem Inhalt nah nicht original. Neu jcheint 
nur die plajtiiche Darjtellung diejer das Gericht einleitenden Plagen zu fein. Aber 
freilich auch nur bis zu einem gewijjen Grade. Sie fnüpft ebenfalls an Dorbilder 
an; nur daß wir nicht mehr in der Lage jind, ihre Entſtehungs-Geſchichte nocdy genau 
feitzujtellen. Es jcheint nicht nur, daß eine Dorlage überarbeitet worden ijt: die 
Bilder der Dorlage jelbjt Iajjen die Nachwirkung verſchiedener Dorjtellungsfreije 
erfennen. 

Die vier Reiter 6,1-8. Und id) jah ein Geficht: als das Lamm 
eins von den fieben Siegeln öffnete, da hörte ich eins von den vier Wejen 
wie mit Donnerjtimme jagen: Komm! Und id) jchaute, und fiehe: ein 
weißes Roß, und der darauf ſaß, hatte einen Bogen; und es wurde ihm 
ein Kranz gegeben, und er 30g aus, fiegreic) und zum Siegen. 

Und als es das zweite Siegel öffnete, da hörte ich das zweite Wejen 
Jagen: Komm! Und es fam ein anderes, feuerrotes Roß hervor, und 
dem, der darauf jaß, ward gegeben, den Srieden von der Erde zu nehmen, 
und daß ſie einander meßelten, und es ward ihm ein großes Schwert 
gegeben. 

Und als es das dritte Siegel öffnete, da hörte ich das dritte Wejen 
jagen: Komm! Und ic) jchaute, und fiehe: ein ſchwarzes Roß, und der 
darauf ſaß, hatte in feiner Hand eine Wage; und id) hörte, es klang wie 
eine Stimme mitten unter den vier Weſen, die ſprach: Das Maß Weizen 
einen Denar und drei Maß Gerite einen Denar! Aber dem Öl und Wein 
ſollſt du nichts tun! 

Und als es das vierte Siegel öffnete, da hörte id) die Stimme des 
vierten Wejens jagen: Komm! Und ich ſchaute, und fiehe: ein fahles 
Roß, und der darauf ſaß, deſſen Name war Tod, und die Hölle folgte 
ihm; und es ward ihnen Macht gegeben über ein Diertel der Erde, zu 
töten mit Schwert und Hunger und Peſt und durch die Tiere der Erde. 

Das Bild der Reiter, als Bild betradtet, hat in der Apokalypſe feine 
Darallele; wir jehen Engel in allen Lagen und Tätigkeiten, fliegende Adler und 
herabihwebende Weſen, aber dieje Reiter jind eine ganz vereinzelte Erjcheinung. 
Hun gibt es ein alttejtamentliches Dorbild beim Propheten Sadjarja. Hier er- 
iheinen vier Wagen (6, 1ff.), mit rotbraunen, jhwarzen, weißen und gejchedten(?) 
Rojjen. Nach der Deutung des Propheten jelber jind das „die vier Winde des 


262 Offenbarung des Johannes 6, 1-8: Die vier Reiter. 





Himmels“, die im Auftrage Gottes die Erde durchſtreifen. Daß dieje Dorjtellung 
auf unjern Apofalmptifer eingewirft hat, leidet feinen Sweifel. Auch aus 7,2 
iheint jid) zu ergeben, daß der Apokalyptiker die vier Reiter auf die vier Winde 
deutet, die auch jonjt als Plagenbringer angejehen werden (Henod 76; Kautzſch 
II, S. 282). Die Dorjtellung von himmlijchen Streit- oder Kriegswagen (Pj. 68, 18) 
ijt aud) jonjt im A.T. bezeugt: auf feurigem Wagen mit feurigen Rojjen fährt 
Elia gen Himmel (2.Kön. 2,11), und Elija wird von einem Heere feuriger Streit- 
wagen geſchützt (2.Kön.6,17). Aber in dem griechijchen 2. Makkabäer-Buch er- 
ſcheinen jtatt jolher Wagen himmlijche Reiter: „Als nun die Schlacht heftig ent- 
brannte, erjchienen den Seinden vom Himmel her auf goldgezäumten Rojfjen fünf 
herrliche Männer“ (10,29; Kaugjc I, S. 107), und dem Tempeljchänder Heliodor 
erjcheint „ein Pferd mit einem furchtbaren Reiter; das war mit präctigem Geſchirr 
geihmüdt, und gewaltig heranjtürmend drang es mit den Dorderhufen auf Heliodor 
ein. Der aber darauf jaß, zeigte ſich mit goldenem harniſch gerüjtet“ (3,25; 
Kaugic I, S. 91). Wenn nun aud bei Johannes die himmlijchen Plagenbringer 
als Reiter erjcheinen, fo zeigt jid) darin vielleicht der Einfluß griechijcher Dorjtellungs- 
weije und vielleicht auch griechiſcher Kunſt. Eine gewiſſe fünjtlerijche Stilijierung 
verrät ſich auch darin, daß dieje Reiter nicht bloß die Plagen bringen, jondern 
fie auch in gewijjer Weije darjtellen; fie geben ſich als eine Art von Perjonifi- 
fation der Plagen jelber. Bei der Einzel-Ausjtattung der Reiter darf man viel- 
leiht den Einfluß der oben erwähnten ajtrologiihen Dorjtellungen vermuten; 
vgl. die Wage in der Hand des dritten Reiters und das Sodion der Wage 
(den Bogen des erjten und das Bild des Bogenjhügen?). Im Gegenjag zu den 
meijt unvorjtellbaren und unplajtijhen Bildern der übrigen Apofalypje hat diejes 
auf die Maler immer einen bejonderen Rei3 ausgeübt. Die beiden befanntejten 
Darjtellungen von Dürer und Cornelius haben das gemeinjam, daß jie die vier 
Reiter zujammen, als eine Gruppe, heranjtürmen lajjen. Das ijt eine im Wejen 
der darjtellenden Kunjt begründete Fünjtlerifche Freiheit gegenüber unjerem Tert, 
für den das Nacheinander gerade das wefentliche it. Der Maler gejtaltet 
daraus ein Nebeneinander, wobei die Unterjchiede der Wejen noch lebendiger 
hervortreten und eine einheitliche Gejamtwirfung, der Eindrud eines überwältigend 
hereinbredhenden furdtbaren Unheils, verjtärft wird. 

Die Einzeldeutung bietet dem Erflärer eigentümliche Schwierigkeiten. Wir 
beginnen bei dem vierten Siegel. Wie foll man ſich das Derhältnis zwiſchen 
Tod und Hades oder Hölle denken? Kein Sweifel, daß der Apokalyptiker hier 
zwei Perjonen annimmt (vgl. 20, 13.14). Aber es bleibt unflar, wie er ſich das 
„Solgen“ des Hades denkt: reitet der auf einem bejonderen Roß oder auf dem- 
jelben wie der Tod, oder wie folgt er ihm? Bier jehen wir in eine Unflarheit 
des Tertes hinein. Es läßt ſich nicht verhehlen, daß der Apofalyptifer, obwohl 
er nur vier Reiter bringen will, in Wahrheit doc fünf Perjonen auftreten läßt. 
Dazu fommt, daß in V. 8b „es ward ihnen Madıt gegeben über ein Diertel der 
Erde, zu töten mit Schwert und Hunger und Pejt und durch die Tiere der Erde“ 
doch wohl eine zujammenfajjende Wiederholung der mit den vier Reitern über die 
Erde fommenden Nöte gegeben wird, dieſe Sujammenfajjung aber dem jeigen 
Tert D.1-8 nicht genau entjpriht. Das jind verräteriice Anzeichen davon, daß 
die ganze Bildergruppe, wie jie uns vorliegt, ſchon eine Entwidlungs-Gejdichte 
durchgemacht und fich dabei etwas verjhoben hat. Jeder Verſuch, Urjprüngliches 
und Späteres zu jcheiden, Tann natürlich nur die Bedeutung einer Dermutung 
haben. Dielleicht treffen wenigjtens die Hauptpunfte des im folgenden gemachten 
Derjuhes das Richtige. Wir gehen aus von der Doppelerjcheinung Tod und 
Hades. Was ſonſt wohl in rhetorijcher Parallele neben einander genannt wird 
(Hoſ. 13, 14), tritt hier in zwei Derjonen auf. Es ijt nun aber längjt erkannt, daß 
das Wort „Thanatos“ hier dicht daneben eine andere, engere Bedeutung hat: es 
bezeichnet eine bejtimmte Todesart, nämlidy die Pejt, die D.8b neben Schwert 
und Hunger als eine dritte Plage erſcheint. Damit ijt die Dermutung nahe gelegt, 
daß urjprünglich irgendwo in der Dorlage eine Perjonififation der Pejt gejtanden 


78 


Offenbarung des Johannes 6,1—38: Die vier Reiter. 263 





haben wird. Andererjeits ijt aber jehr wahrjheinlich, daß der Dertreter des Todes 
auch vorfam und zwar mit der Benennung „Hades“. Der Hades war urjprünglic 
wohl der vierte Reiter, dem die Opfer der drei erjten zufallen; er ijt das treibende 
Element in der Schar diejer Plagegeilter. Wo aber jtand die Peſt urſprünglich? 
Dielleiht ift ein Reit von ihr im Bogen des erjten Reiters übrig geblieben. Daß 
die Peit durch die Pfeile des rächenden Apollo verbreitet wird, wijjen wir aus der 
Ilias (I, 45-52; |. a. Lejjing, Caokoon XII). Aber natürlich ijt der erjte. Reiter, 
wie er jetzt dajteht, nicht mehr eine Darjtellung der Pejt, jondern etwas ganz 
Anderes. Was bedeutet er? Hier gehen die Meinungen der Erflärer weit aus— 
einander. Wie Dürer den Bogenihügen auf den Türken, Cornelius auf ajiatiiche 
Borden bezieht, jo haben viele Erflärer an die Türfen oder Hunnen der Kaijer- 
zeit gedacht, die Parther. Unter den zahlreichen Schreden, vor denen die Dhantajie 
der volfstümlichen Propheten zittert, jpielen dieje Erbfeinde des römijchen Reichs 
eine hervorragende Rolle, und an ſich wäre dieſe Deutung wohl einleuchtend, be- 
jonders auch wegen des Bogens, der für die Parther harakterijtijch it. Aber neben 
den allgemeinen Perjonififationen Krieg, Hunger, (Pejt,) Tod würde dieje Hervor- 
hebung eines einzelnen bejtimmten Dolfes auffallend wirken. Dasjelbe gilt von 
der Deutung auf das Römerreich, zu der außerdem auch der Bogen ſchlecht paßt. 
Dor allem aber: dieſe Gejtalt ijt doch überhaupt ganz anders gejhildert als die 
anderen; es gehen von ihr gar feine verderblihen Wirkungen aus, fie erjcheint 
nicht als Perjonififation einer Plage. Dagegen wird jehr ſtark hervorgehoben, 
daß dem Reiter der Siegesfranz verliehen wird und dab er auszieht „ſiegreich und 
zum Siegen". Man darf vielleicht nicht jagen, daß die Geitalt den Sieg verförpere; 
jedenfalls aber ijt dem Schriftjteller der Siegescharafter der Ericheinung wichtiger 
als das Unheil, das etwa von ihr ausgeht, von dem aber mit feinem Wort die 
Rede ij. Kurz — ein glänzendes, freudiges Bild jteht vor uns, und die Blide 
der Ausleger haben ſich immer wieder einer jpäteren Stelle (19, 11) zugewandt, 
an der ebenfalls ein „weißes Roß“ aus dem Himmel herabgejprengt fommt und 
auf ihm ein gefrönter Reiter, der Mejjias. In der Tat jcheint zwijchen beiden 
Gejtalten eine Beziehung zu bejtehen. Sreilich fann hier 6, 2 unmöglich die Wieder- 
funft Chrijti gejchildert fein. Damit würde ſich der Schriftiteller ja jein glänzendes 
Schlußbild vorwegnehmen; auch Tann in diefer vom Lamm beherriäten Szene der 
Mejjias wohl nicht noch einmal und in anderer Gejtalt auftreten. Dennod it an 
diejer Anjhauung etwas Richtiges. Der verjtändnisvolle Lejer der Apokalypſe joll 
hier vor allem dur das Wort „Sieg“ gefejjelt werden, und er wird nicht anders 
fönnen, als es in dem immer wiederkehrenden Sinne von dem Triumph Chrijti 
und jeiner Gläubigen troß aller Leiden und Derfolgungen zu verjtehen. Und damit 
enthüllt ſich uns der Sinn diejer erjten Erſcheinung. Sür unjern Apokalyptiker 
iſt bezeichnend, daß er durch das ganze Werk hindurd) vor der Schilderung der 
legten Greuel und Leiden in fühn vorwegnehmender Weije die Überzeugung von 
dem Triumph der Krijtlihen Sache ausjpriht (3. B. 11,15ff.).. Er will damit 
jagen und will vor allem auch bei feinen Lejern die Stimmung erweden, daß, was 
auch an Entjeglihem fommen mag, an dem Siege Chrijti fein Zweifel jein Tann. 
Denn diejer iſt ſchon vorher fejtgeftellt. So auch hier. Noch ehe die eigentlichen 
„Wehen“ beginnen, tritt die Gejtalt des „Siegers' auf, und damit iſt allem Sol- 
genden die furchtbare Spige abgebrohen. Wie aber fommt der Apofalmptifer zu 
diefer Anordnung? Die Löjung gibt vielleicht wieder ein Blid auf die Wiederkunfts- 
rede der Evangelien. Hier heißt es mitten in der Schilderung der legten Schreden: 
„Und zuerjt muß das Evangelium allen Dölfern verfündigt werden‘ (ME. 15, 10). 
Das ijt jeit Paulus allgemeine Überzeugung der heidenapoftoliihen Kreije: das 
Ende kann nicht kommen, ehe nicht die große Mijlionsaufgabe an der Welt gelöjt 
it. Es ijt wenigjtens möglich, daß diefer Glaube hier in der Geftalt des eriten 
Reiters einen plajtiihen Ausdrud gefunden hat: ehe die „Wehen‘ des Mejjias 
beginnen, muß „der Sieg“ des Evangeliums über die Welt entſchieden fein. Dafür 
dürfte noch der Umjtand ſprechen, daß der fiegende Richter im 19. Kapitel den 
Namen führt „das Wort Gottes". In dieſem Sinne ijt es nun auch möglich, die 


264 Offenbarung des Johannes 6,1—8: Die vier Reiter. 





beiden Reiter gleichzuſetzen. Don der Wiederfunft des Herrn ijt hier noch nicht 
die Rede, wohl aber von dem Siege des Evangeliums. Man könnte noch fragen, 
ob der Bogen in der Hand des jiegenden Reiters auch eine ſymboliſche Bedeutung 
in diejer Richtung habe, und man fönnte an die Schilderung des weltrichtenden 
Gottes denten, von dem es in Pj.7,15 heißt: Wenn man jidy nicht befehrt, jo 
... hat er feinen Bogen gejpannt ujw. — aber nötig ijt dieje Ausdeutung nicht 
(vgl. auch Klagel. 2,4). Der Bogen, urjprüngli das Attribut der Pejt (Tettlich 
ein Rejt des Tierfreiszeicyens des Schützen?), ijt in der neuen Bearbeitung des 
Bildes dem erjten Reiter ohne bejondere Abjicht geblieben. Wir vermuten aljo 
über die Entitehung des Bildes folgendes. In der Apofalypje des Johannes fand 
der Herausgeber vier Reiter vor: Krieg, Hunger, Peſt, Hades. Er formte das 
Bild in feinem Sinne um, indem er feinen erjten Reiter voranitellte und die 
beiden legten zu einem Bilde verſchmolz, und er will damit feiner Überzeugung 
Ausdrud geben, daß all dieje Dlagen an der Tatjache nichts ändern Tönnen, daß 
der Sieg des Evangeliums in der Welt bereits fejtiteht. 

oc zwei Einzelheiten: der Krieg wird als ein allgemeines Gemegel der 
Menjhen unter einander gejhildert, aljo als Schilderung zu ME. 13,8: Dolf wird 
jih gegen Dolf erheben, und Reid) gegen Reid. Die Hungersnot (der dritte 
Reiter) wird veranjhaulicht durdy den hohen Preis des Weizens und der (gemei- 
neren) Gerjte,; eine Tagesration Weizen für eine Perjon joll einen Denar (= 1 
Stan) fojten, während in gewöhnlichen Seiten 12 Maß einen Denar fojten, und 
12 Maß Gerjte einen halben Denar. Den rätjelhaften Anhang: „dem GI und 
Wein jolljt du nichts tun‘, hat man neuerdings mit der Tatjache in Derbindung 
bringen wollen, daß im Jahr 92 der Kaijer Domitian die Derfügung traf, in den 
Provinzen die Hälfte aller Weinjtöde zu vernichten. Wegen diejer Derordnung 
entjtanden in den Lleinafiatijchen Städten Unruhen, ein berühmter Redner wurde 
nah Rom gejandt und erwirfte die Surüdnahme der Derfügung, ja fogar eine 
Art Schuggebot für den Weinbau: mit den durch dieſe Ereignijje erwedten 
Stimmungen hänge irgendwie der Befehl zufammen, Ol und Wein zu ſchonen, der 
hier dem dritten Reiter zuteil wird. Als einen Gipfel des Unheils betrachte unjer 
Apofalyptifer, daß, während die notwendigen Nahrungsmittel jo teuer find, GI 
und Wein, aljo gewijjermaßen Lurusartifel, im Überfluß vorhanden find, ja jogar 
dur die Macht des Staates geihügt werden; ihm erjcheine dieje Derorönung 
Domitians als eine ganz verfehrte Betätigung der teufliihen Madt. So reizvoll 
diefe Deutung an ji, aber aud) deswegen ijt, weil fie zugleich einen jichern Hin- 
weis auf die Entjtehungszeit unjerer Apofalypje darbieten würde, jie ijt doch 
wohl als unhaltbar abzulehnen. Dielmehr gewährt uns hier die helleniftijche 
Aftrologie Aufſchluß. In der aftrologiihen Literatur, die ſich mit der Prognoje 
der durch die Tierfreiszeihen (event. auch andere ajtronomijche Faktoren) be- 
herrihten Jahr-Syflen oder Seiten befaßt (j. die Ausgabe der hellenijtiichen 
ajtrologijhen Literatur im Catalogus codieum astrologorum graecorum), 
werden auch die Ernte-Ausjichten beſprochen und zwar meijt in der Weije, daß 
zwiſchen den trodenen und feuchten Srüchten, der „Frucht der Demeter“ und der 
„des Dionyjos”, — zwiſchen Getreide und zwiſchen Wein (und Öl) unterjchieden 
wird — gerade jo wie hier. Wenn das Eine reichlidy da ift, fehlt es am Andern — 
wie hier. Nun ijt es ein eigenartiges (zufälliges?) Sujammentreffen, daß für die 
Herrichaft der „Wage“ dasjelbe Derhältnis von Getreide (Gerite) einerjeits und Wein 
bezw. Wein und Öl anderjeits charakteriſtiſch ijt, wie es hier für das Auftreten des 
Reiters mit der „Wage“ geweisjagt wird (vgl. Catal. cod. astrol. graec. II 
S.148,7; V1 S. 176, 21f.; III S. 31, 1f.; VIII 3 S.125, 12). Allerdings ijt das 
Derhältnis gelegentlich auch einmal umgefehrt, vgl. VII S. 185, 22ff.; und aud 
das iſt zu beachten, daß Mangel an Getreide und Überfluß an Wein audy von 
anderen Tierfreiszeichen ausgejagt werden. Jedenfalls aber iſt an diejer Stelle 
eine Einwirkung der helleniftiihen ajtrologijchen Weisjagungs- oder Kalender- 
Anjhauung auf die jüdijchechrijtliche Dorjtellung von den „Wehen“ der Endzeit 
erfennbar. An die Derfügung Domitians aus dem Jahr 92 haben wir aljo nicht 
zu denen. 


56 


H 9 


10 


1 


— 


Offenbarung des Johannes 6,9—11: Das fünfte Siegel. 265 





Das fünfte Siegel 6, 9-11. Und als es das fünfte Siegel öffnete, 
da jah ih unter dem Altar die Seelen derer, die hingeſchlachtet waren 
um des Wortes Gottes willen und des Seugnijjes, das fie abgelegt hatten. 
Und fie fchrien mit lauter Stimme: Wie lange ſoll es währen, heiliger 
und wahrhaftiger Herriher, bis du richtejt und rächeſt unjer Blut an den 
Bewohnern der Erde? Und es wurde Jedem von ihnen ein weißes Ge— 
wand verliehen und wurde ihnen gejagt, jie jollten noch eine kleine Seit 
ruhen, bis auch ihre Mitknechte und Brüder volählig geworden jeien, 
die getötet werden jollen wie jie. 


Das ergreifende Bild, das ſich nach Öffnung des fünften Siegels dem Auge des 
Sehers und des Lejers enthüllt, nimmt ſich eigenartig aus in der Reihe der Siegel- 
bilder, ähnlich, aber noch in höherem Grade, wie der erjte Reiter. Das ijt un— 
zweifelhaft, daß in den Siegeln die Nöte gejchildert werden jollen, die als „Wehen 
des Mejlias“ der herrlichen Endzeit voraufgehen und jie, als joldhe, heraufführen. 
Unjer Bild enthält aber nicht Schreden und Leid, jondern Trojt, Ermunterung, Der- 
heißung. Es ijt klar, daß hier die Überarbeitung einer Dorlage jihtbar wird, die 
von Haus aus an diejer Stelle, wie die übrigen Siegel, die Weisjagung von Uns 
heil enthielt. Der Herausgeber folgt hier feiner jchon berührten (j. 3u 6,2) Neigung, 
mitten in die Schilderung der Nöte und Drangjale, die über die Chrijten gefommen 
jind oder noch fommen müjjen, zu ihrem Troft und zu ihrer Ermunterung Aus: 
blide auf die herrliche Endzeit, auf den jichern Sieg, die Größe und Schönheit des 
Endziels einzuftreuen. Die jeelforgerlihe Kunjt des Herausgebers und die letzte 
Abjicht feines Buches treten dabei heraus. So auch hier. Er knüpft dabei freilich 
an Überliefertes an. In der Wiederklunftsrede Jeju folgen auf die erjten „Wehen“ 
Fünger-Derfolgungen, Derhöre, Tötungen, allgemeines Gehaßtwerden; wer aber 
ausharrt bis zum Ende, joll gerettet werden (ME. 15, 9-15). Solche Derfolgungen 
würden wir nun aud) hier unter den Siegel-Dijionen erwarten, und in der Dor- 
lage muß etwas Ähnliches gejtanden haben. Der Herausgeber madht daraus einen 
Rüdblid auf jeyon erfolgte Chrijtenmorde und geitaltet ihn zu einem padenden und 
tröjtenden Appell an die Treue und das Ausharren in bevorjtehender Tlot. 

Der Seher jteht, nach der Entrüdung (4,2), nody immer im Himmel. Don 
hier hat er gejehen, wie die Reiter zur Erde herabgeftürmt jind, hier jieht er auch 
die Seelen der Märtyrer unter dem Altar. Daß im himmlichen Tempeliaal ein 
Altar jteht, erfahren wir erjt jegt, es wird aber auch weiterhin (8, 1ff.) voraus 
gejeßt. Wie erklärt ſich die ſeltſame Dorftellung von diejem Aufenthalt der Seelen 
der Märtyrer? Über den Swilhenzuftand der Gejtorbenen vom Tode bis zum 
mefjianijhen Gericht gibt es im Judentum und Urchriſtentum jehr verſchiedene An— 
Ihauungen. Im allgemeinen aber überwiegen zwei: die ältere, wonach die Seelen 
im trojtlojen Totenreih, in der Scheol, ein tägliches Schattendajein führen, und die 
jpätere, wonach die Toten im Staube jchlafen, bis am Ende der Seiten wenigjtens 
die Gerechten aus den Gräbern erwedt werden. Don einer eigentümlichen Sort- 
bildung legt unjere Stelle Seugnis ab. Für die Seelen der Gerechten wird erhofft, 
daß jie für die Swilhhenzeit unter den bejonderen Shug Gottes genommen werden, 
jie werden „aufbewahrt“ für den Tag des Heils; nad) einer Anjhauung: in be— 
jonderen Behältern in der Unterwelt, nad) unferer Stelle: im Himmel in der Nähe 
Gottes. Das religiöje Interejje, das zu diejer Dorjtellung geführt hat, ijt die 


Sehnjucht, daß die Gerechten nicht dem unterichiedslojen Schidjal der Hades-Schatten 


überantwortet werden, jondern jhon in der großen Swilchen- und Wartezeit die 
Sicherheit des fünftigen Heils bejigen und empfinden möchten. Was für die Ge— 
rechten überhaupt erwartet wird, das fommt natürlidy in bejonderem Ilaße den 
Märtyrern zu, die ja als die Blüte der Gemeinde einen bejonderen Anjprud auf 
Gottes Gnade haben. Nach einer Talmud-Stelle werden die Gerechten unmittelbar 
unter dem Thron der Herrlichfeit geborgen. Eine etwas andere Dorjtellung ijt 
die unjeres Tertes, wonach jie unter dem himmlijhen Altar ruhen. Der Gedante 
ijt derjelbe: jo nahe bei Gott wie möglihh! Denn noch ijt ihr Sujtand feine volle 


266 Offenbarung des Johannes 6, 12-17: Das jechjte Siegel. 





Seligfeit. Noch ijt die Stunde nicht gefommen, wo jie mit den vollendeten Ge— 
rechten und allen Engeln vor dem Angejicht Gottes jtehen und ihm huldigen 
dürfen. Mod jind jie in dem halbjhlähtigen Suftande Ieiblojer Seelen, ohne 
die Kraft und Lebensfülle der Derflärten, noch find fie nicht, wie Paulus jagt, 
mit der himmlijchen Herrlichfeit oder mit dem Himmelsleibe befleidet. Dor allem 
aber: jelbjt in der Nähe Gottes verläßt fie nicht die bittere Empfindung, daß ihr 
Blut nod nit gerichtet und gerädt ijt an den heidniichen Bewohnern der 
Erde. Hier Elingt ein Ton jüdiſch-rachſüchtiger Denkweiſe nah. Nur müfjen wir 
bedenten, daß in Wahrheit nicht die Ermordeten felbjt reden, jondern der Apo— 
falmptifer im Namen der auf Erden lebenden Gemeinde. Sie ilt es, die den Mord 
der Brüder nicht verwinden fann und nad dem göttlihen Strafgericht verlangt. 
Und was uns zunädjt als Radjucht erjcheint, ijt doch aud) noch etwas Anderes. 
Denn jolange Gott das Blut feiner Knete ungerädht läßt, triumphiert die heid- 
niihe Weltmadt. Und die leidenſchaftlich ſehnſüchtige Stage der Märtyrerjeelen 
ijt Ichlieglih nur die Srage nach dem Wann? des Weltgerichts überhaupt. Wann 
wird Gott die gegenwärtige Herrihaft ſtürzen und fein Reich aufrichten? Die 
Sragenden erhalten einen doppelten Beſcheid. Sunähft wird ihnen ein weißes 
Gewand verliehen, wie es 5,5 dem „LÜberwinder‘ verheißen ift (ſ. dort), und wie 
die vollendeten Märtyrer 7,9 es tragen. Alſo auch dieſe früheren Märtyrer, die 
nicht in dem allerlegten Entiheidungsfampfe gefallen find, follen doch nicht des 
herrlichen Lohnes verlujtig gehen, der den Märtyrern der Endzeit winkt. Aber aud 
auf das Wann? wird geantwortet: fie follen nod eine furze Srijt in ihrem 
dämmerigen Swilhenzuftand ruhen, bis die Sahl ihrer Mitfnehte und Brüder, 
die zum Martyrium bejtimmt jind, voll geworden fein wird. Sür die Gejamt- 
jtimmung unjeres Apofalptifers iſt dieje Stelle jehr Ichrreih. Alle Apofalyptif 
ruht auf der fejten Überzeugung, daß der Gang der Dinge von Gott vorher be— 
ſtimmt ift, in den großen Sügen, die durch die alte Weisfagung fejtgelegt jind, 
und in den Einzelheiten: Jedem ijt jein Scidjal vorgezeichnet. Die Sahl der 
Märtyrer jteht vorher fejt, und die Sahl muß voll werden. Man fann diejen 
Glauben an die göttliche Dorherbejtimmung Satalismus nennen, und wir wollen 
gegen das Wort nicht protejtieren. Aber die Stimmung, die aus diejer Über- 
zeugung fließt, ijt alles andere als dumpfe Ergebung. Unjern Apotalyptifer be- 
geijtert fie zu heroijcher Tapferkeit und feurigem Seugenmut. Wir werden Proben 
genug davon kennen lernen. Hier dient diefer Glaube zur Dämpfung der Un: 
geduld und zu kraftvoller Tröjtung. Der erjehnte Tag kann nicht Tommen, ehe 
nit die von Gott gewollte Sahl der Opfer gefallen ift: dann aber wird er ficher 
fommen; gerade daß der Opfer noch mehr werden, ijt eine Derheißung auf das 
Hahen des Endes. Es ijt hier alſo diejelbe Lage wie in den Schlüjjen der ſieben 
Briefe: eine große Thrijtenverfolgung jteht jicher bevor; fie jteht unmittelbar 
bevor und wird in raſchen Schlägen ihr Ende erreichen; denn es foll überhaupt 
nur nod eine furze Srijt dauern, bis das Gericht kommen wird. 

Das ſechſte Siegel 6, 12-17. Und ich ſchaute: als es das ſechſte 
Siegel öffnete, da kam ein gewaltiges Erdbeben; und die Sonne ward 
ihwarz wie ein härenes Trauergewand, und der Mond ward ganz wie 
Blut; und die Sterne des Himmels fielen zur Erde, wie ein Seigenbaum 
jeine Früchte abwirft, wenn er vom Sturmwind gejhüttelt wird; und der 
Himmel verging wie ein aufgerolltes Bud, und alle Berge und Injeln 
wurden von ihrer Stätte gerüdt. Und die Könige der Erde und die 
Magnaten und die Oberſten und die Reicyen und Gewaltigen, Sklaven und 
Sreie insgejamt, verbargen ſich in die Höhlen und unter die Seljen der 
Berge !und jagen zu den Bergen und Seljen: Sallt auf uns und dedt uns 
vor dem Antlit des Thronenden (und dem Sorn des Lamms); denn der 
große Tag jeines Sornes iſt gefommen, und wer Tann bejtehen? 

Der Inhalt dieſer ſechſten Siegel-Dijion hat in der eschatologijhen Rede 
Jeju an zwei Stellen eine Parallele. Es werden dort einzelne lofale Erdbeben 


12) 


16 


So 


14 


12 
15 


17 


A) 41 


© 10 


oO 


Offenbarung des Johannes 7,1-8: Die Derjiegelung der 144000. 267 





(ME.15,8) und — an fpäterer Stelle — Derfinjterung von Sonne und Mond, 
jowie ein großer Sternfall (13, 24.) geweisjagt. Dieje beiden Momente jind hier 
zujammengezogen und zur Schilderung einer gewaltigen, weltumfafjenden Kata- 
jtrophe ausgejtaltet. Im einzelnen enthält die Daritellung faum einen eigenartigen 
Sug, faſt für jedes Wort läßt ſich außer in der Rede Jeſu ein alttejtamentliches 
Dorbild nachweiſen (vgl. Jeſ. 13,10; Hei. 32,7.8; Joel 3,3f.; Jej. 34,4; 2,10. 
19.21; H0j.10,8; Joel2,11). Das ijt nicht als ein Dorwurf gegen den Derfajjer 
gemeint: er fonnte gar nicht anders verfahren; denn er gibt ja nur alte Weis- 
fagung wieder und ijt an ihren Wortlaut gebunden. Seine Leijtung bejteht in 
der Sujammenfajjung der verjchiedenen überlieferten Süge zu einem Gejamtbilde, 
und es läßt ſich nicht leugnen, daß er mit dem gegebenen Stoff eine jchöne und 
padende Wirkung hervorgebradt hat. Seine eigene Erjhütterung veranſchaulicht 
er durch die Angjt der Menjchen, die lieber von den herabjtürzenden Seljen er- 
ihlagen werden wollen, als in die Hand des richtenden Gottes fallen. Im ein- 
zelnen jei noch hingewiejen auf den jchönen Dergleic; mit dem Seigenbaum, der 
im Sturm feine Früchte abwirft, und auf die nur aus dem antifen Weltbild ver- 
jtändlihe Schilderung, daß die Sterne von dem Himmelsgewölbe herabfallen, und 
diejes ſich aufrollt wie eine Buchrolle. Daß das Profil der Gebirge und die Lage 
der Injeln jic) in einem großen Erdbeben verändert, ijt eine nicht jo übertriebene 
Dorjtellung, wie man meinen fönnte. Gerade ein Bewohner der von Eröbeben 
jo oft heimgejuchten Eleinafiatiihen Küfte mag Ähnliches erlebt oder gehört haben. 
Derfinjterung von Sonne und Mond iſt auch jonjt bei großen Erdbeben bezeugt. 
Bei der Aufzählung aller Kategorien der Menjchheit fällt die Siebenzahl der Worte 
auf; das Wort, das wir mit „Magnaten” überjegen, ijt auch im Tert des Johannes 
ein Lehnwort. Befremdend wirft die Erwähnung des Sornes des Lammes; es ijt 
faum denfbar, daß ein Jünger Jeſu ſich den erhöhten Herrn, nod) dazu in der 
Geſtalt des geopferten Lammes, als zürnenden Weltrichter vorgejtellt habe. Hier 
haben wir offenbar einen Sujag von der jpäteren Hand; der Herausgeber der 
Johannes-Apofalypje denkt ſich die unmittelbar bevorstehende Entiheidung als 
einen perjönlichen Kampf des Cammes mit der teufliihen Weltmadt (17,14). 


Die Derfiegelung der 144000 7,1-8. Darauf jah ich vier Engel, 
die jtanden an den vier Eden der Erde und hielten die vier Winde der 
Erde feſt, daß fein Wind wehe über Land und Meer und über alle 
Bäume. Und ih jah einen andern Engel herauffommen von Sonnen 
aufgang her mit dem Siegel des lebendigen Gottes; der rief mit lauter 
Stimme die vier Engel an, denen es gegeben war, Unheil über Land 
und Meer zu bringen: Ihr jollt dem Lande und dem Meere und den 
Bäumen fein Leid antun, bis wir die Knechte unjres Gottes auf ihren 
Stirnen verjiegelt haben! Und ich hörte die Sahl der Derfjiegelten, 144000 
Derjiegelte aus allen Stämmen Israels: aus dem Stamm Juda 12000 
Derfiegelte, aus dem Stamm Ruben 12000, aus dem Stamm Gad 12000)! 
aus dem Stamm Ajer 12000, aus dem Stamm Naphthali 12000, aus 
dem Stamm Manaſſe 12000, laus dem Stamm Simeon 12000, aus dem 
Stamm Levi 12000, aus dem Stamm Iſſaſchar 12000, Taus dem Stamm 
Sebulon 12000, aus dem Stamm Jojeph 12000, aus dem Stamm 
Benjamin 12000 Derjiegelte. 

Nach den angjtvollen Worten (6, 17) erwarten wir die Öffnung des jiebenten 
Siegels und den Anbruch des „Tages des Sornes“. Statt dejjen folgt ein ruhiges 
Swilchenbild. Der Gang der Ereignijje wird gehemmt, die vier Engel jollen die 
verderbenbringenden Winde noch zurüdhalten; das ijt nur ein anderer Ausdrud 
dafür, daß nad der Überzeugung des Derfajjers die ſoeben gejchilderten Plagen 
erjt eintreten jollen, nachdem der geheimnisvolle Weiheakt vollzogen ijt. 

Was bedeutet die Derjiegelung mit dem Siegel des lebendigen 
Gottes? Keinem antifen Lejer iſt diefer Sug unverjtändlih. Das Siegel, das 


268 Offenbarung des Johannes 7,1—-8: Die Derjiegelung der 144000. 





den Namen Gottes oder einen Erſatz desjelben enthält, bezeichnet den, der es 
trägt, als Eigentum Gottes. Damit iſt er ausgejondert aus der übrigen Maſſe. 
Aber es dient nicht bloß zur Unterjheidung, jondern nad altem Dolfsglauben hat 
jolhe Stempelung oder Derjiegelung eine geheimnisvolle Kraft. Der mit dem 
göttlihen Namen Geweihte ijt mit ihm gefeit, gejhüßt gegen alle Seinde, gegen 
Dämonen und Teufel; das Siegel wirft als Amulett (vgl. das zu 2,17 Gejagte; 
Beitmüller, Im Namen Teju). Im Sujammenhange apofalmptijher Weisjagungen 
bedeutet die Derjiegelung, daß dieje Menſchen vor den fommenden Leiden bewahrt 
bleiben jollen (Heſ. 9, 4.6); ihnen kann die teufliiche Macht nichts anhaben. In 
Weisjagungsform umgejeßt, lautet die Derfündigung des Sehers: eine Anzahl von 
Menjchen werden aus dem fommenden Unheil gerettet werden; denn Gott nimmt 
jie unter jeinen bejonderen Shug. Wer wird nun verjiegelt? Die Antwort jcheint 
durdy den Tert Kar gegeben zu fein: jchon die Sahl 12>< 12000, bejonders aber 
die namentlihe Aufzählung aller zwölf Stämme (es fehlt der Stamm Dan, aus 
dem der Antichrijt hervorgehen joll, dafür fteht Manaſſe) läßt nicht den mindejten 
Sweifel, daß geborene Juden gemeint find. Der Gedanke, der hier vorliegt, ijt 
uns aus dem Römerbriefe befannt. Während Paulus im großen und ganzen das 
Dolf Israel als verjtodt und wenigjtens einjtweilen vom Heil ausgeſchloſſen be— 
tradhtet, redet er (Röm.11,5.7) von einer „Auswahl“, die durch Gottes Gnade das 
Heil erlangt hat. Dasjelbe verfündigt hier Johannes in Weisjagungsform: im 
allgemeinen gilt ihm ja, wie wir gejehen haben, das Judentum als eine Kirche 
des Satans 2,9, es ijt verloren und verdammt. Aber eine fleine, von Gott feit 
bejtimmte Sahl joll vor dem Derderben des Doltes bewahrt bleiben. Wer das 
jein wird, das können Menjhen jet noch nicht wiſſen; es wird ſich beim Gericht 
zeigen. Gott aber weiß es und hat fie durch fein Siegel gefeit, jodaß die Leiden 
der le&ten deit an ihnen vorüber gehen werden, wie an der bemeinde der Chrijten, 
die der Herr „vor der Stunde der Prüfung bewahren wird, die über die ganze 
Welt fommen ſoll“ (3,10). Während aber die Chrijten einer bejonderen Der- 
jiegelung nicht bedürfen, da jie ja feit der Taufe den Namen Chrijti tragen, jo 
ijt bei den noch im Judentum Derharrenden dieje bejondere Kennzeichnung nötig, 
um jie gegen die Gerichte der legten Seit (9,4) zu ſchützen. Diejer auserlejenen 
Schar von den Juden trat in dem erjten Entwurf des Johannes (7,9ff.) „die 
große Schar” gegenüber, „die Niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus 
allen Stämmen, Dölfern und sungen, die fommen aus der großen Drangjal und 
haben ihre Gewänder gewajhen und weiß gemadt in dem Blute des Lammes“. 
Rad der urjprünglihen Anlage und Abjicht des Kapitels, die in den Umrifjen 
noch erfennbar ijt, war hier die ungezählte Menge der Heidendrijten der leinen, 
wohlabgezählten Schar der erwählten Juden an die Seite geitellt; ſie tragen in 
den weißen Gewändern das Seichen der Sündenvergebung und Reditfertigung. 
Wenn die über die ganze Welt zerjtreuten Chrijten hier zuhauf erſcheinen, jo joll 
damit offenbar die Erfüllung des Wortes Jeſu veranjhaulicht werden: er wird 
die Erwählten jammeln von den vier Winden der Erde (ME. 13,27). Aber diejer 
urjprüngliche Sinn des Textes, den wir nur noch ahnen fönnen, ijt in feiner gegen- 
wärtigen Gejtalt übermalt und umgebogen. Der Herausgeber hat die ihm vor: 
liegende Schilderung des Johannes ganz neu gejtaltet und neu gedeutet. 

Erjtens Tann kein Sweifel fein, daß der Herausgeber des ganzen Wertes 
die 144000 nicht mehr als Juden verjtanden hat, jondern als Chrijten. Das ergibt 
ji} aus Kap. 14,1-5. Hier erjcheinen fie wieder, auf dem Berge Zion und 
unter Sührung des Lammes. Sie tragen nicht nur den Namen Gottes, jondern 
aud den des Lammes auf ihren Stirnen, find aljo deutlich als Chrijten gefenn- 
zeichnet. Serner heißen jie „die Erfauften von der Erde”, „die Eritlingsgarbe für 
Gott und das Lamm“. In diefem Sujammenhange kann das nur heißen: ſie jind 
eine Elite — nicht aus den Juden, fondern aus den Chrijten. Danady muß man 
zurüdjchliegen auf unjer Kapitel. Sür den Herausgeber müjjen aud) diefe 144000 
Ehrijten fein. Wenn fie nun aber als die Erwählten aus den zwölf Stämmen 
Israels bezeichnet werden, jo ilt das eine Übertragung und Umdeutung, die wir 


4-8 


H() 9 


16 


17 


Offenbarung des Johannes 7,9—17: Die verflärten Märtyrer. 269 





auch jonjt finden. Wie Paulus gelegentlidy die chrijtliche Gemeinde als das „Israel 
Gottes“ (Gal.6,16), das wahre geijtige Israel bezeichnet, dem er „das Israel 
nach dem Sleiſch“ gegenüberjtellt (1.Kor. 10, 18), jo faßt aud) der Herausgeber die 
Ehrijten als das ideale Swölfjtämme-Dolf auf und die 144000 als die Blüte diejes 
neuen Dolfes Gottes. Ihre Derjiegelung bedeutet ihm natürlich dasjelbe wie dem 
Johannes: jie jollen vor den Leiden der legten Seit, vor dem Martyrium bewahrt 
bleiben. Während aber nad) Johannes die ganze Gemeinde und eine kleine Sahl 
von Juden durd) die legte Drangjal hindurchgerettet werden foll, ijt der Heraus 
geber der Überzeugung, daß nur ein kleiner Teil der Gemeinde, eben jene geweihten 
144000 vom Martyrium verjchont bleiben jollen, daß aber die große Mehrzahl 
der Chrijten dem Märtyrertod verfallen iſt. Dieje Auffafiung und Umdeutung des 
alten Tertes durch den Herausgeber zeigt ji ganz ar in der zweiten Hälfte des 
7.Kapitels: denn er hat die ungezählte Schar nicht mehr auf die erlöjten Heiden- 
Krijten im Unterjchied von den 144000 Juden bezogen, jondern er jchildert jie als 
Märtyrer. Seine Weisjagung aljo lautet: die „Wehen“ und die große Drangjal 
itehen unmittelbar bevor. Eine ungezählte Menge der Chrijten, ja die große 
Mehrzahl wird ihr zum Opfer fallen. Aber eine kleine Zahl joll durch alle dieje 
Leiden hindurchgerettet werden und unter dem bejonderen Schuß des Lammes den 
Greueln der legten Seit, vor allem dem Sturz der römijdyen Weltmadt zujehen. 
Wer wird dazu gehören? Niemand kann das wijjen, Jeder mache ſich auf das 
Martyrium gefaßt. Eine Andeutung aber gibt 14,4: „es find die, weldhe ſich mit 
Weibern nicht befledt haben“. Die von Gott bejtimmte Elite wird fi durd) eine 
bejondere Leijtung auszeichnen: es jind jungfräulie Asfeten, die in bejonderem 
Sinne dem Dienjt des [ammes ſich ergeben haben. Dieje Stelle ijt religions- 
gejchichtlich jo wichtig, weil hier ſchon die jpäter jo ſtark ausgebildete Unterjcheidung 
und Hervorhebung eines Standes der vollfiommenen Chrijten auftaudt. Ihnen 
wird der bejondere Lohn der Derihonung mit dem Martyrium in Ausjicht gejtellt. 
Sür die Mafje der Chrijten bleibt es dabei: fie wird in den bevorjtehenden 
Kämpfen fallen. Aber das ijt für den Derfajjer fein Grund zum Derzagen — im 
Oegenteil. Den Märtyrern jteht ja eine unvergleichlich herrliche himmlijche Be— 
lohnung und Krönung in Ausjiht. Und ehe er nun die legten Schreden jchildert, 
Ihidt er in der zweiten Dijion des 7. Kapitels ein Bild der himmliſchen Herrlich 
feit der Märtyrer voraus, dejjen Glanz alle folgenden Greuel überjtrahlt: 


Die verflärten Märtyrer 7, 9— 17. Hierauf hatte ich ein Geſicht, 
und fiehe: da war eine große Schar, die Niemand zählen fonnte, aus 
jeder Nation und aus allen Stämmen, Dölfern und sungen; die jtanden 
vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Gewändern und 
Palmen in ihren Händen. Und fie riefen mit lauter Stimme: Heil unjerm 
Gott, dem Thronenden, und dem Lamm! Und alle Engel jtanden rings 
um den Thron und die Alten und die vier „Wejen“ und fielen vor dem 
Thron auf ihr Angeſicht, beteten Gott an lund fprahen: Amen, Preis 
und Ruhm und Weisheit und Danf und Ehre, Macht und Gewalt unjerm 
Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Und es hob einer von den Alten 
an und |prad) zu mir: Dieje, die da angetan find mit den weißen Ge— 
wändern, wer find fie und woher fommen fie? Und ich ſprach zu ihm: 
Mein Herr, du weißt es. Und er ſprach zu mir: Das find, die da fommen 
aus „der großen Drangjal” und haben ihre Gewänder gewajchen und 
weiß gemadht im Blute des Lammes. Deswegen find fie vor dem Throne 
Gottes und dienen ihm Tag und Nadıt in feinem Tempel, und „der 
Thronende“ wird über ihnen zelten. „Sie werden nicht mehr hungern 
noch dürften, und nit wird fie befallen Sonnenhige noch ein Glutbrand‘. 
Denn das Lamm mitten am Throne „wird fie weiden und wird fie zu 
Woafjerquellen des Lebens führen‘, „und Gott wird abtrodnen alle Tränen 
von ihren Augen“. 


270 Offenbarung des Johannes 7,9—17: Die verklärten Märtyrer. 





V.14 vgl. Dan. 12,1. V.16f. vgl. Jes.49,10; Ps.23,2; Jes. 25, 8. 

Im himmliſchen Tempel (7,15) aljo jteht die unzählige Nlenge vor dem 15 
Throne Gottes und des Lammes; mit der Schar der Engel vereinigen jie ſich im 
Dienjt, d.h. im Kultus der Anbetung und Huldigung vor Gott und dem Lamme. 
Die anbetende Schar ijt durch die Palmen als eine fejtliche Menge charalterijiert; 9 
nad) der Erzählung vom Palmen-Einzug und nad) 2. Maff. 10,7 (Kaugjc I, S. 106) 
follte man jie als eine feierliche Progzejjion verjtehen, und vielleiht war das der 
Sinn des urjprünglihen Entwurfs: die Gemeinde der Heidendrijten auf Erden 
zieht ihrem himmlijchen Könige entgegen. Im Sujammenhange und nad) der Deu- 
tung des Herausgebers aber jind die Palmen vielmehr das Attribut der „Über- 
winder" im himmel, die das Martyrium überwunden haben. Hätte er hier ganz 
frei von ſich aus, ohne Dorlage, gejcrieben, jo würden wir eher Siegesfränze 
(2,10) genannt finden als gerade Palmen. Daß jie „aus der großen Drangjal 
kommen“ (D.14), hat bei ihm nicht den Sinn, daß jie durd; die Derfolgung un— 
berührt hindurchgegangen jind (jo hatte es wohl Johannes gemeint 3, 10), jondern 
daß ſie diefe an jich jelbjt erfahren haben: jie waren der eigentlihe Gegenjtand 
der Bedrängung. Und jo find ihm auch die weißen Gewänder nicht (wie dem 
Johannes 3,4) Bild der Unjchuld oder Sündenvergebung, jondern Seichen des 
errungenen Sieges und himmlifcher Derflärung (3,5; 6,11). Kühn und gewaltjam, 14 
mehr gedadht als gejhaut ijt das Bild, daß die Gewänder im Blute des LCammes 
weiß geworden find. Aber jinnvoll ijt es eigentlit nur bei der Auffajjung 
des Johannes, wonad das Blut des Lammes fie entjündigt hat (vgl. 1,5; 1.Petr. 
1,2). Der Gedante des Herausgebers, daß das weiße Kleid der Lohn für das 
Martyrium und Seichen des errungenen „Sieges” ijt, wäre bejjer wie 3,5; 6,11 
durch das Bild der Bekleidung als das der Reinigung ausgedrüdt worden. So 
zeigt jich hier überall, daß der Herausgeber einen älteren Tert umgeformt und 
mit einem gewijjen Swange feiner Auffajjung angepaßt hat. 

Aud in der Schilderung der Seligfeit (Ders 15—17), die ihnen zum Lohn 15-17 
(deshalb!) für das Martyrium geworden, ift er nicht original. Sunädjt hat er 
wieder eine Weisjagung des Jejaja verwandt (49,10); jie handelt eigentlid von 
der Rüdführung der Derbannten, die auf ihrem Suge durd) die Wüfte nicht Hunger 
und Durjt leiden jollen; Glutwind und Sonnenbrand fjoll jie nicht treffen, über 
Woajjerquellen wird Gott jie führen. Unſer Derfafjer lieft das als Weisjagung auf 
das Heil der Endzeit, das jih an den Märtyrern im Himmel verwirklicht. Auch 
aus dem 23. Pjalm hat er eine Anjpielung entnommen; wenn es da heißt: „Der 
Herr ijt mein Hirte, er weidet mid auf grüner Au und führet mid) zu friſchem 
Waſſer“, jo lieft er auch dies, als ob es von dem Herrn Chrijtus gejagt jei, wie 
noch heute viele Ehrijten dieſen Pfalm jo leſen. Daher das paradore Bild, daß 
das Lamm jie weiden wird. Die Wajjerquellen des Jejaja-Tertes bejtimmt er — 
im Stile des Johannes-Evangeliums (4, 10.155.) — als Quellen, die das Wajjer 
des ewigen „Lebens“ jprudeln Iajjen. Wenn der Derfafjer aus den zahlreichen 
alttejtamentlichen Bildern, mit denen er die Seligfeit hätte ſchildern fönnen, gerade 
den Gegenjag der Wüjte mit den Qualen des Derihmadtens und des Sonnen: 
brandes und der erquidlichen Oaſe auswählt, jo wirft hier das alte Bild von der 
MWüjtenwanderung des Dolfes Israel ins gelobte Land nah, das ja ſpäter jo oft 
in diejem Sujammenhang verwandt worden it. Wie mag es in der Derfolgungs= 
zeit die alten Gemeinden, die dieſe biblijhen Bilder noch mit voller Friſche 
empfanden, getröjtet haben! 

Aber noch ein anderes Dorbild hatte unjer Schriftjteller bei dieſem Bilde 
von der Seligfeit der Märtyrer, nämlich die Schilderung der Wonnen des himm- 
tiihen Jerujalems am Schlujje der alten Johannes-Apokalypſe (21, 3f.; 22, 47.). 
Wenn er von dort einige Süge, 3. B. das Stehen und Dienen vor dem Throne 
Gottes verwendet, jo hat das im Sujammenhange des Ganzen einen eigentümlichen 
Ton. Nämlich das, was die ganze bemeinde (mit Einjchluß der Auferftandenen, 
21,5.4) erjt nad) dem Endgericdyt erleben wird, wenn das himmlijche Jerujalem 
vom Himmel auf die Erde herabgelommen fein wird, das nehmen die 


5-5 


Offenbarung des Johannes 8, 1-6: Die jiebente Siegel-Dijion. 271 





Märtyrer der legten Kämpfe vorweg, indem fie unmittelbar nach dem Tode in 
den Himmel verjegt werden. Denn das iſt ja ihr bejonderer Dorzug, den der 
Apofalyptifer in diejer Dijion als bereits verwirklicht haut, daß fie nicht erjt in 
das Schattenreic, hinabzujteigen brauchen, jondern jofort in die himmliſche Herr- 
lichkeit eingehen dürfen. Daß hier eine Übertragung oder Dorwegnahme vorliegt, 
das lehrt unjer Tert in einem jehr merkwürdigen Punkt. Es heißt nämlich D. 15: 
Deshalb jind jie vor dem Throne Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in feinem 
Tempel, und der Thronende „wird über ihnen zelten“. Woher diejer jeltjame 
Ausdrud? Wie fann von dem auf dem Throne Sigenden gejagt werden, daß er 
über denen, die vor dem Throne ftehen, jein Selt aufichlagen werde? Dieje 
Wendung iſt nur aus der Dorlage 21,5 zu verjtehen. Dort heißt es von dem 
auf die Erde herabgelommenen himmliſchen Jerujalem: Siehe die Stätte Gottes 
bei den Menſchen! Und er wird bei ihnen zelten, und jie werden fein Dolf fein, 
und er, Gott, wird bei ihnen fein und wird abtrodnen alle Tränen von ihren 
Augen (Tej.25, 8). Hier verjtehen wir den Ausdrud „zeiten“. Denn Gott hat ja 
jeinen Himmel verlajjen, er hat ſich herabgelafjen, um hier auf Erden unter den 
Menjhen fein Selt aufzuihlagen. Der Ausdrud, der an die Stiftshütte bei der 
Wüftenwanderung erinnert, bringt die Empfindung zur Geltung, daß es eine be- 
jondere Gnade Gottes ijt, wenn er auf Erden wohnen mag; jie ijt eigentlich fein 
würdiger Aufenthalt für ihn, aber er verjhmäht es nicht, unter feinen Menjchen- 
findern zu wohnen. Dieje Nebentöne fallen nun in unjerem Kapitel fort, wo 
Gott im Himmel ift. Darum hat das Wort „zelten“ hier nur den ganz allge- 
meinen und abgeblaßten Sinn, daß Gott bei und über den Märtyrerſcharen thront. 
Wenn der Derfafjer aber durd) feine Dorwegnahme des Bildes diejen Zug feiner 
urjprünglihen Bedeutung entfremdet hat, jo gewinnt der andere, daß Gott alle 
Tränen jtillt, in dem neuen Sujammenhange an Kraft. Denn er verheißt der 
Märtyrer-demeinde, die durch Angjt, Not und Qual Hindurh muß, die völlige 
Befreiung von allem irdijchen Leid. 

Die fiebente Siegel-Difion und die fieben Pofaunen 8,1-6. 
Und als es das jiebente Siegel öffnete, trat ein Schweigen ein im Himmel, 
etwa eine halbe Stunde lang. Und ich ſah die fieben Engel, die vor Gott 
itehen, denen wurden jieben Pojaunen gegeben. Und ein anderer Engel 
fam herzu und trat auf den Altar mit einer goldenen Räudherpfanne, und 
viel Räucherwerf ward ihm gegeben, um es für die Gebete aller Heiligen 
auf den golönen Altar zu tun, der vor dem Throne ftand. Und der 
Raud) des Räucherwerfs jtieg auf für die Gebete der Heiligen aus der 
Band des Engels vor dem Antlig Gottes. Und der Engel nahm die 
Räucderpfanne und füllte fie mit dem Altarfeuer und warf es auf die 
Erde. Da fam Donner und Getöſe, Blige und Erdbeben. lUnd die jieben 
Engel mit den jieben Pojaunen machten ſich fertig zum Blafen. 

Wenn das jiebente Siegel geöffnet jein wird, kann nichts Anderes erwartet 
werden als die Tejtaments-Dolljtredung, d.h. der Tag des Sornes (6,17) über die 
Welt und die Derwirklihung des Heils für die Gläubigen. Irrtümlich ijt die An- 
nahme, es müſſe bei dem legten Siegel, wie bei den vorhergehenden, nod ein 
ſchreckliches Vorzeichen des Endes erjheinen. Die „Wehen“ find zu Ende, es fommt 
jegt die von Daniel und von Jejus geweisjagte „große Drangjal, wie nie eine 
gewejen ijt jeit Shöpfung der Welt“ (Dan. 12,1; ME.13,19). Das zeigt auch unjer 
Tert, in dem nad der völligen Öffnung des Tejtaments ein halbjtündiges 
Schweigen im Himmel eintritt. Wer diejen Zug der Darjtellung wirklich nach— 
empfindet — man denke ſich dieje atembeflemmende, andauernde, ſchier endloje 
Stille —, der wird zugeben: ſtärker fann die furdtbare Spannung und Seierlid)- 
feit dieſes Augenblids nicht betont werden. Wir erwarten jetzt das Äußerfte. 

Die folgende Darjtellung des Sornes Gottes wird durch eine jtimmungsvolle 
Inmbolijche Szene eingeleitet. Ein Engel tritt auf die Stufen des Altars und voll- 
zieht eine ausdrudsvolle Doppelhandlung. Erjtens jtreut er reichlihes RKäucher— 


272 Offenbarung des Johannes 8,7—12: Die vier erjten Pojaunen. 





wert auf die glühenden Kohlen des Altars, daß der Raudy vor Gott aufiteigt „für 
die Gebete aller Heiligen“. Der Gedante ijt klar: die Gemeinde der Heiligen auf 
Erden jendet ihre Gebete um das Kommen des Reiches Gottes, um Bewahrung 
vor der Prüfung und Errettung von dem Böjen zum Himmel empor; jegt mit 
erhöhter Inbrunjt, da das Gericht über die Welt hereinbrechen wird. Ihnen jagt 
der Seher mit diejem Bilde: Seid getrojt, eure Gebete verhallen nicht ungehört, 
die Engel im Himmel nehmen jich eurer an und bringen fie vor Gottes Angejidht. 
Aber derjelbe Engel nimmt nun auch glühende Kohlen von dem Altar und jchleudert 
fie auf die Erde. Das ijt eine ſymboliſche Darjtellung des entjegligen Unheils, 
das nun hereinbrechen wird und ſich in ſchreckhaften Himmels-Erſcheinungen, Donnern 
und Bligen, Getöje und Erdbeben anfündigt. So werden in diejer Doppelhand- 
lung wie in einer Ouvertüre die beiden großen Mlotive der folgenden Darjtellung 
vorweg angegeben, zur Beruhigung für die Gemeinde, zum Schreden für die vom 
Gericht Bedrohten, 

Die Darjtellung des Sorngeridhts über die Welt ijt in den folgenden fieben 2 6 
DPofaunen-Dijionen enthalten. Jede wird durch einen Trompetenjtoß eines 
der jieben Engel, die vor „Gottes Angeſicht“ ftehen, eingeleitet. Dieje jieben Engel, 
die als eine befannte Größe behandelt werden, find in der Thronjaal-Dijion nicht 
erwähnt, es jei denn, daß jie mit den jieben Sadeln 4,5 irgendwie identiih wären. 
Es jind jedenfalls gemeint die ſieben jogenannten Erzengel, die in der Apokalyptik 
oft vorfommen. Nach Tob. 12,15 ijt ihre Aufgabe, „die Gebete der Heiligen vor 
Gott zu bringen“ (Kautzſch I, S. 145); hier find jie die Derfünder des Berichtes. 
Ihr Auftreten wirkt etwas unorganiſch, nicht nur weil es in Kap. 4 nicht vorbe= 
reitet ijt, jondern auch weil es in die Räucherjzene nur jozujagen „eingeflochten“ ijt. 


Die vier erjten Pofaunen 8, 7-12. Und der erite ftieß in die 7 H 
Dojaune; da kam Hagel und Seuer mit Blut gemilht und fiel auf die 
Erde, und der dritte Teil der Erde verbrannte, und ein Drittel der Bäume 
verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. Und der Zweite Engel 8 
ftieg in die Dofaune; da fiel etwas wie ein großer feuriger Berg ins 
Meer; und der dritte Teil des Meeres ward zu Blut, Iund ein Drittel der 9 
lebenden Meeresgefchöpfe jtarb, und ein Drittel der Schiffe ging zu Grunde. 
Und der dritte Engel jtieß in die Dofaune; da fiel ein großer Stern, 10 
der wie eine Sadel brannte, vom Himmel herab und fiel auf den dritten 
Teil der Slüffe und auf die Wafjerquellen. Und der Name des Sterns 11 
heißt „Wermut“. Und ein Drittel des Wajjers ward zu Wermut, und 
viele Menjhen ftarben von dem Wajjer, denn es war bitter geworden. 
Und der vierte Engel ftieß in die Pojaune; und der dritte Teil der Sonne 12 
ward getroffen und ein Drittel des Mondes und ein Drittel der Sterne, 
jo daß fie zu einem Drittel verfinjtert wurden und der Tag zu einem 
Drittel nicht mehr erhellt war und ebenjo die Nadıt. 

Dieje vier Pofjaunen-Sanfaren leiten „Schrednifje und Seichen am Himmel“ 
(££.21,11) ein, die wir aber 3. T. ſchon viel jchredlicher in der ſechſten Siegel- 
Dijion gelejen haben. Man hat den Eindrud, daß aud dies immer nod) Dor- 
zeichen des Gerichts find, wo wir doch das Gericht felber erwarten. An diejer 
Stelle vermijjen wir bejonders peinlidy einen entjcheidenden Sortichritt der Hand- 
Iung; dagegen bringen die drei legten Pojaunen-Dijionen, die durch die Wehe-Rufe 
des Adlers (8,13) als eine bejondere Gruppe abgetrennt find, diejen Sortjchritt 
wirklih. Wir vermuten, daß erjt mit 8,15 die alte Johannes-Schrift ſich fortjegt, 
während die vier erjten Pofjaunen, wie überhaupt das ganze Schema der jieben 
Dofaunen, von dem Herausgeber hinzugefügt find, der eine Symmetrie mit den 
Siegel-Dijionen herjtellen wollte. 


Die erjte und zweite Adler:Difion oder die fünfte und ſechſte 
Pofaune 8, 13-9, 21. Und ic, ſchaute und hörte einen Adler, der flog 15 J 


Offenbarung des Johannes 8,15—9, 21: Die erjte und zweite Adler-Dijion. 273 





über den Senit und rief mit gewaltiger Stimme: Wehe, Wehe, Wehe 

über die Bewohner der Erde (vor den noch übrigen Sanfaren der drei 
Engel, die in die Poſaune ftoßen jollen! 

(H) 9, 1 Und der fünfte Engel ftieß in die Pofaune); und id) jah einen Stern 

J vom Himmel auf die Erde fallen, dem ward der Schlüffel zum Schadht 

2 der Unterwelt gegeben. !Uind er öffnete den Schacht zur Unterwelt. Da 

jtieg aus dem Schacht Qualm auf wie Rauch eines gewaltigen Ofens, 

und die Sonne und die Luft wurde verfinjtert von dem Qualm aus dem 

3 Shadte.. Und aus dem Qualm famen heuſchrecken hervor auf die 

Erde, denen wurde Macht gegeben, wie jie die Sforpionen der Erde haben. 

4 Und es wurde ihnen gejagt, fie jollten dem Gras der Erde, allem Grünen 

und allen Bäumen fein Leid antun, jondern nur den Menjchen, die das 

5 Siegel Gottes nicht auf der Stirn haben. Und es wurde ihnen verliehen, 

lie nicht zu töten, jondern jie jollten gepeinigt werden fünf Monate lang. 

Und ihre Pein jollte fein wie die Qual des Storpions, wenn er einen 

6 Menjchen verwundet. Und in jenen Tagen werden die Menjhen den 

Tod fuchen, aber fie werden ihn nicht finden und werden ſich jehnen zu 

7 jterben, aber der Tod flieht vor ihnen. Und die Heufchreden ſahen aus 

wie friegsgerüjtete Rojje, und auf ihren Köpfen war es wie goldige 

8 Kränze, und ihre Gejichter waren wie Menfchenantliß; und ſie hatten 

9 Mähnen wie Weiberhaare, und ihr Gebiß war wie Löwenzähne; und 

lie hatten Brujtförbe gleich eijernen Panzern, und das Raufcen ihrer 

Slügel war wie das Getöje vieler Wagen und Rofje, die in die Schladht 

10 rennen. Und Schwänze haben ſie wie die Sforpione und Stachel, und in 

den Schwänzen ſitzt ihre Kraft, damit tun fie den Menſchen wehe fünf 

11 Monate lang. Über fi haben fie als König den Engel des Abgrunds, 

der heißt auf hebräiſch Abaddon, auf Griechiſch Apollyon, d. i. Derderber.! 

12 Das erjte Wehe ijt vorüber! Siehe es fommen nody zwei Wehe! 

(H) 13 Und der ſechſte Engel jtieß in die Pofaune: und ich hörte eine 

Stimme von den vier Eden des goldenen Altars vor dem Angeficht Gottes,! 

14 die ſprach zu dem fechjten Engel mit der Dofaune: Löſe die vier Engel, 

J 15 die am großen Euphrat-Strom gebunden find. Und die vier Engel wurden 

losgebunden, die da gerüjtet waren für Stunde und Tag und Monat und 

16 Jahr, um ein Drittel der Menſchen zu töten. Und die Sahl der Reiter- 

17 ſcharen war zweihundert Millionen — ich hörte ihre Sahl! Und folgender: 

maßen jchaute ich im Gejicht die Rofje und die Reiter: fie hatten feuer- 

tote, rauchblaue und jchwefelfarbige Panzer; und die Häupter der Rofje 

waren wie Löwenföpfe; und aus ihren Mäulern ftürzt Seuer, Rau und 

18 Schwefel hervor. Don diejen drei Plagen wurde ein Drittel der Menſchen 

getötet: vom Feuer, vom Rauh und vom Schwefel, der aus ihren Mäulern 

(H) 19 jtrömte. Denn die Kraft der Rofje ijt in ihrem Maul und in ihren 

Schwänzen; denn ihre Schwänze find wie Schlangen mit Köpfen, und mit 

J 20 ihnen jtiften fie Unheil. Und die übrigen Menjchen, die nicht durch diefe 

Plagen getötet wurden und fich nicht befehrt haben von dem Tun ihrer 

Hände, daß jie nicht mehr anbeten die Dämonen und die golönen, filbernen, 

ehernen, jteinernen und hölzernen Gößen, die doc) weder jehen noch hören 

21 noch gehen fönnen, lund die ſich nicht befehrt haben von ihrem Morden, 

Saubern, Buhlen und Stehlen ... 

Nach dem großen Sternfall der jechjten Siegel-Dijion (6, 13) ſchaut der Seher 

1 jegt noch einen einzelnen Stern vom Himmel fallen (diefen Sug haben im heutigen 

Tert die Pojaunen-Dijionen 8, 8.10 ſchon verbraudt), aber jowie er auf der Erde 

Die Schriften des Neuen Tejtaments, 3. Aufl., 4. Bd. 18 


274 Offenbarung des Johannes 8,15—9,21: Die erjte und zweite Adler-Dijion. 





ijt, verwandelt er jich offenbar in einen Engel, der im folgenden handelnd auftritt. 
Der Derfajjer jagt das nicht, weil es ihm bei der allgemein verbreiteten Gleich— 
fegung von Sternen und Engeln jelbjtverjtändlich iſt (Hhenoch 86,1; 88,1; Kautzſch 
II, S. 290; j. zu 1,20). Diejer Sternen-Engel jchließt den Schacht auf, der zur 
Unterwelt hinabführt. Gemeint ijt nicht das Totenreich, jondern ein unterirdijcyer 
Bereih, in dem nad) verbreiteter Dolfs-Dorjtellung allerlei Dämonen haujen; 
3. B. jind die gefallenen Engel (nad dem henoch-Buch) hier eingeferfert. Die 
Dämonen von Geraja fürdten, daß Jejus fie in die Unterwelt verbannen werde 
(Ck. 8,51), und in der Apoialypje wird auch der Satan hier gefangen gejeßt 
(20, 3). In diefe dunkle Welt führt ein Schacht oder Brunnen hinab — wie ja 
das Dolt überall Eingänge zur Hölle, Höllentäler kennt —, aber diejer Schacht iſt 
verſchloſſen, damit die böjen Geijter nicht heraus können. Jetzt wird er geöffnet, 2 
und heraus fteigt eine Rauchwolke, aus der ſich ein Schwarm Heujhreden ent- 
widelt. Heujchredenplagen, die bejtändige Angjt des Orients, gehören zu den 3 
jtehenden Sügen der prophetiihen Weisjfagung: wir erinnern uns bejonders an 
Joel; es ijt für den Lejer des A.T.’s fiher wie ein Dogma, daß fie am Ende der 
Seiten fommen müjjen. An Joel 2 jchließt ji) Johannes auch im Wortlaut und 
der Einzeljhilderung an: er will und fann ja gar nichts Anderes weisjagen als 
jener. Nur darin geht er über das Dorbild hinaus, daß diefe Heujchreden der 4 
Unterwelt ihre Serjtörungswut nicht gegen die Degetation der Erde richten (die 
übrigens nad) der erjten Poſaune ſchon vernichtet fein müßte!), jondern gegen die 
Menjhen und zwar gegen Alle, die nicht wie die 144000 Gottesknechte 7, 2ff. 
durch das Siegel Gottes gegen das Strafgeriht geſchützt find. Sie ſollen die 5 
Menſchen nicht töten, fondern jie peinigen mit einer Qual, die mit dem Stid des 
Sforpions an Kraft und Schmerz verglichen wird. Wie entjeglich der Derfajjer 
jich dieje Pein vorjtellt, ergibt ſich aus der mitten in die Schilderung eingejtreuten, 6 
drohenden Dorherjage. Schon daran, daß die Plage jid gegen die Menſchen richtet, 
jieht man, daß es feine gewöhnlichen Heujchreden fein können, die der Derfajjer 
hier weisjagt. Es ijt vielmehr ein wildes Heer von Dämonen, die zwar in der 
herfömmlichen Derfleidung als Heujhredenihwarm auftreten, aber nit nur durch 
Sforpionjtahel, jondern dur ihre Wirkungen, durch ihre ganze Art und Er— 
iheinung eine weit furdhtbarere Schar darjtellen. Der Derfajjer oder auch der 7-10 
Derfajjer der Dorlage, die hier benugt worden ijt, fühlt jih zwar an den apoka— 
Inptiihen Begriff „Heujhreden“ gebunden und fnüpft an die Joel-Prophetie als 
die Grundjtelle an, geht aber bei der Schilderung diejer Heufchreden-Dämonen 
weit über jie hinaus. Wir erfennen hier wie ſchon an anderen Stellen den Eins 
fluß helleniftiiher aftronomijdyer Dorjtellungen. Das Bild, das er von diejen 
„Heujchreden“ entwirft (Pferde mit Menjchentöpfen, Sforpionihwanz, Kronen auf 
dem Kopf, lange Haare), erinnert notwendig an den Storpion-Kentauren, wie er 
jih auf alten babyloniſchen Grenzjteinen und mit Deränderungen auf zeitgenöſſiſchen 
ägnptiich-hellenijtiichen Himmelsbildern findet (vgl. Boll, Sphaera S. 188ff.; Boll, 
Aus der Offenbarung Joh. S. 68ff.). Unzweifelhaft war die Phantajie des Der- 
fafjers durch derartige bildliche Darjtellungen befruchtet. Don da aus findet dann 5 
wohl aud die Angabe ihre Erklärung, daß dieje Heujchreden die Menſchen fünf 
Monate lang quälen dürfen. Auffallend ijt fie deshalb, weil die Sahl fünf nicht 
zu den geläufigen apofalmptiihen Sahlen gehört. Im Monat des Storpions be— 
ginnt die Plage, von da bis zum Ende des Jahres find eben nody fünf Monate. 
— Der dämonijhe Charakter diejfer Schar wird vollends deutlich durd ihren An= 11 
führer: den Engel des Abgrunds, der den Namen „Derderber“ führt. Im A.T. 
ijt dies Wort der Name für das Totenreich, die Unterwelt jelber; wir haben hier 
eine Perjonififation, wie bei dem „Hades“ (6,8). Wenn der Derfajjer für feine 
griechiſchen Lejer auch die Überjegung gibt, jo hat er damit vielleicht noch einen 
Hebenzwed; „Apollyon“ erinnert an Apollon — aud) bei Griechen findet fich dieſe 
Etymologie des Namens; in alten Sagen wird Apollon gelegentlich als eine Art 
Würgegott aufgefaßt (vgl. zu 6,2). Es würde zu der allgemeinen und urdrijt- 
lihen Auffafjung nicht ſchlecht pajjen, daß hier der Dämon diejer Plage mit einem 


15 


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20 21 


Offenbarung des Johannes 8,15—9,21: Die erjte und zweite Adler-Difion. 275 











griehijhen Gott gleichgejtellt wird, denn nach der Dorjtellung der Juden und 
alten Ehrijten jind die Heidengötter nichts Anderes als verderbliche Dämonen. 
Ähnlich wie die Heujhreden-Dijion an eine dauernde, immer neu wieder- 
auflebende Angjtvorjtellung des Orients anknüpft, jo aud die folgende Dijion, die 
von der Partherfurht der öjtlihen Länder des Reiches ausgeht. Wie jpätere 
Jahrhunderte vor den Türken, jo zittert dieje Jeit vor den Reiterjharen des Ditens. 
In der Apofalyptit hat dies Schrednis einen fejten Pla. Aber unjer Tert zeigt, 
wie die Phantajie des Volkes weit über dieje politiic-Triegerijhen Erwartungen 
hinausgeht. Es jind nicht mehr die Parther, deren Anjturm erwartet wird. Ge— 
heimnisvolle, entjeglihe Sharen — jo ijt wohl zu leſen jtatt der hier ganz 
rätjelhaften „Engel“ — dort hinten weit am großen Euphrat-Strom, einjt- 
weilen noch gebunden — weil der von Gott genau bejtimmte Seitpuntt für ihr 
Sosbreden noch nicht gefommen it. Wenn Tag und Stunde da find, werden fie 
von überirdiiher Hand — unjer Tert nennt wenig überzeugend den Poſaunen— 
Engel — gelöjt und auf die Menjchheit Iosgelajjen werden. Schon ihre unermeß- 
lihe Sahl zeigt, daß es fein menjcliches Heer iſt; der dämoniſche Charakter diejer 
Scharen wird aber vollends deutlich durch die Einzelihilderung: die ganze Gefahr 
liegt nicht in den Menſchen — von den Reitern ijt überhaupt faum die Rede — 
jondern in den wilden, hölliihen Rojjen. Sie jpeien Seuer, Rauch und Schwefel, 
jind aljo irgendwie über- oder unterirdiicher Herkunft. Daß jie Löwenföpfe und 
Schlangenihwänze haben, iſt vielleicht erit eine jpätere Ausihmüdung des Bildes; 
denn daß jie mit den Schwänzen Unheil jtiften, jteht in einem gewijjen Wider- 
ſpruch dazu, daß die Menſchen durdy den glühenden Hauch der Mäuler vernichtet 
werden jollen. Es verjteht jich hiernach von jelbjt, da ebenjo wie die Heujchreden- 
plage jo auch dieje nicht etwa Beihreibung irgend welcher zeitgejhichtlichen Er- 
eignijje jind, jondern rein phantajtilche Sufunftsbilder. An ihnen wird reht deut- 
lih, wie über alles natürlihe Maß hinaus die Sufunftserwartung des Johannes 
geht. Es handelt jih für ihn eben nicht um eine organilche Weltentwidlung, 
niht um ein Gericht, das die Menſchheit etwa im blutigen Ringen an ſich jelber 
vollzieht, jondern um ein jchlehthin wunderbares Eingreifen der Macht, der nad 
antifem Dolfsglauben unermeßlihe Scharen von Engeln und Dämonen zur Der- 
fügung jtehen und der zur Ausübung des Gerichts feine Schreden und Greuel zu 
gering jind. Ein Drittel aller Menjchen jo diefem Höllenheer zum Opfer fallen. 
Wenn in der vorigen Dijion zweifelhaft jein Tonnte, ob die Plage ſich nicht haupt- 
ſächlich gegen die nicht verjiegelten Juden richtet, jo ilt hier deutlich die Heiden- 
welt als Objekt der Dernichtung gedadt. Das Treiben der Heiden wird hier ge= 
ſchildert, wie jo oft in den Schriften des Judentums: die Torheit des Hößendienites 
ſteht voran; unter den Laſtern jteht neben den Sünden gegen das fünfte, ſechſte 
und jiebente Gebot die Sauberei (wohl nicht Giftmijcherei). Dagegen fehlt be- 
merfenswerterweije die Sünde des Kaijer-Kultus. Sür den Herausgeber jteht fie 
im Dordergrunde; Johannes hat auf jie noch nicht bejonders geadhtet. Aber noch 
immer bleiben 3wei Drittel übrig. Was gejchieht mit diefen? Darauf wollte 
wohl der legte Sat antworten, welcher beginnt: „Und die übrigen Menjchen, 
welche nicht von diejen Plagen getötet wurden und jic nicht befehrt hatten” ..; 
aber der Schluß des Saßes ijt verloren gegangen, und wir fönnen nur vermuten, 
daß gejagt werden follte: fie werden aufgeipart werden für das legte „Wehe. 
Diejer Derluft des Sagjchluffes weijt darauf hin, daß hier der Herausgeber unge 


ihidt gewaltet hat. Das ijt aber auch an anderen Seichen zu erfennen. 


Nämlih wir warten hier auch vergeblich auf einen ähnlichen rüdblidenden 
und vorwärtsweijenden Ruf, wie er am Schluß der vorigen Dijion (9, 12) jteht. 
Wir vermijjen auch die organiſche Sortjegung unjeres Textes, das dritte „Wehe“. 
Statt dejjen ſchiebt ji in Kapitel 10 und 11 eine ganz neue Dijion ein, die mit 
diejer Darjtellung des Berichtes nicht das Geringjte zu tun hat und den Gang der 
Ereignijje in höchſt ftörender Weiſe aufhält. Es ijt ein ähnliches Intermezzo, 
wie das des fiebenten Kapitels, nur viel unorganijcher und fremdartiger im Su— 
jammenhang. Nach einer heute weitverbreiteten und unwiderleglihen Annahme 


18* 


276 Offenbarung des Johannes 10, 1-11: Die Mitteilung des Buches. 





jind Kapitel 10 und 11,1-13 ein Einſchub von der Hand des Herausgebers. Wir 
werden ihn uns genauer anzufehen haben. Dorerjt juhen wir aber nad) der 
Sortjegung der Adler-Dijionen, welche die höchſte Steigerung „der großen Drang- 
jal“, die Dollendung des Gerichts bringen muß. Wir finden, daß der Saden, der 
eine Weile fallen gelajjen ijt, 11,14 wieder aufgenommen wird: „Das zweite 
„Wehe“ ift vorüber! Siehe das dritte „Wehe“ fommt alsbald!" Wo aber haben 
wir das dritte „Wehe“ zu ſuchen? Sweifellos im zwölften Kapitel, wo es D.12 
heißt: Wehe der Erde und dem Meer! Dort ijt aljo die urjprüngliche Sortjegung 
der alten Johannes-Schrift gegeben. Ehe wir ihr folgen, gehen wir über zu dem 
Intermezzo: 


Die Mitteilung des Buches 10, 1-11. Und ich jah einen andern 
gewaltigen Engel vom Himmel herabjteigen, in eine Wolfe gehüllt und 
den Regenbogen auf feinem Haupte; fein Antlitz war wie die Sonne und 
feine Süße wie Seuerjäulen. Und in feiner Hand hatte er eine kleine 
offene Buchrolle. Und er fette feinen rechten Fuß aufs Meer, den linfen 
auf die Erde !und rief laut mit gewaltiger Stimme, wie ein Löwe brüllt. 
Und auf feinen Ruf erhoben die fieben Donner ihre Stimmen. Und als 
die fieben Donner geredet hatten, wollte ich ſchreiben. Da hörte id, eine 
Stimme aus dem Himmel, die ſprach: Derfiegle, was die jieben Donner 
geredet haben, und jchreib es nicht nieder. Und der Engel, den ich auf 
Meer und Land ftehen ſah, „hob jeine rechte Hand gen Himmel Tund 
ſchwur bei dem Ewiglebenden”, „der den Himmel gejhaffen hat und was 
in ihm ift und die Erde und was auf ihr ift und das Meer und was in 
ihm ift“: Die Seit it vorüber ! — in den Tagen des fiebenten Engels, 
wenn er in die Pofaune ftoßen wird — und vollendet it das Geheimnis 
Gottes, wie er es feinen Knedten, den Propheten verkündet hat! Und 
die Stimme, die ich aus dem Himmel zum zweitenmal mit mir reden hörte 
und fprehen: Geh, nimm das offene Bud, in der Hand des Engels, der 
auf Meer und Land fteht. Und ich ging hin zu dem Engel und jagte 
ihm, er möge mir das Büchlein geben. Und er ſprach zu mir: Nimm 
und verjchlinge es, und es wird bitter fein in deinem Leibe, aber in deinem 
Munde wird es fü fein wie Honig. — Und ich empfing das Büchlein 
aus der Hand des Engels und ſchlang es hinunter, und es war in meinem 
Munde wie füher Honig; und als id; es gegefjen hatte, ward es bitter 
in meinem Leib. Da ſprach man zu mir: Sum zweitenmal ſollſt du weis- 
fagen über Dölfer und Nationen und Zungen und viele Könige! 

V.5 vgl. 5.Mose 32, 40; Dan. 12,7. V.6vgl.Neh.9,6. V.9f. vgl. Hes.3,1-3. 

Die Annahme der Kritit, daß hier eine vom Herausgeber eingejhobene 
Apofalmpfe einjege, rechtfertigt fich, abgejehen von der Unterbrechung des Sujammen- 
hangs der drei „Wehe“, auch dadurd, daß der Seher nicht mehr wie bisher im 
Himmel, jondern auf der Erde jteht. Don unten erblidt er die gewaltige Engel- 
gejtalt, deren Haupt über die Wolken emporragt, und die wie ein gewaltiger Koloß 
von Rhodus über der ganzen Welt jteht. Das Bild ijt unmaleriſch; es iſt aud 
nicht geſchaut, jondern gedacht, wie denn überhaupt in dem ganzen Abjchnitt die 
literarijche Arbeit deutlich it. Die für uns unvollziehbare Dorjtellung des Der- 
ihlingens einer Buchrolle D.8-10 ift nicht original, jondern aus Hejefiel herüber- 
genommen. Dort ift der Sug ein für diefen jchriftitellernden Propheten bezeich— 
nendes Bild für die Offenbarungs-Mitteilung; hier bedeutet er foviel wie ein Ein- 
gejtändnis, daß der Derfafjer oder Herausgeber ein fertiges Bud übernimmt. Das 
wird vollends deutlich aus D.11: wenn er hier den Befehl erhält, daß er zum 
zweitenmal prophezeien ſoll, jo heißt das, daß er eine ältere Prophetie durch eine 
neue Ausgabe zur Geltung bringen fol. Damit hat der Herausgeber ſich jelbit 
und feine literarijche Eigenart aufs ſchlagendſte charakterijiert; er will in der Tat 


10 
2 
3 


4 


9 
6 


7H 


8 


10 H 


8-10 


5 


(H) 


4 


Ko) 


[u 


[o)) 


=] 


00 


Ne) 


10 


1 


— 


1 


DD 


15 


Offenbarung des Johannes 11,1-13: Das Gericht über Jerujalem. 277 





nichts Anderes, als jeine Gemeinden auf bisher unerfüllte Weisjfagungen von neuem 
aufmerfjam madyen. Daß er nicht die ganze ihm (und wohl auch Andern) befannte 
Schrift (Q) unverfürzt herausgibt, deutet er jelber in V. 3f. an durch den Befehl, 
„die Stimme der jieben Donner“ zu „verfjiegeln“ (d.h. geheim zu halten) und nicht 
„aufzufchreiben“; er läßt hier einen Teil jener Offenbarung weg. Die „jieben 
Donnerjtimmen“ werden in ihr etwa diejelbe Rolle gejpielt haben wie die jieben 
Dofaunen in dem uns vorliegenden Werk des Herausgebers. — Die eigentliche 
Aufgabe des Engels nun bejteht darin, in einem furdtbaren Schwur bei dem 
Schöpfer aller Dinge (D.5f.) anzufündigen, „daß die Seit vorüber, und daß 
vollendet ijt das Geheimnis Gottes“, „wie er es feinen Unechten, den Propheten, 
verfündigt hat“. „Die Seit“, d. h. die bis zum Ende der gegenwärtigen Welt 
gejegte Stift und „das Geheimnis Gottes", d.h. der große, bisher verborgene 
Gerichts- und Heilsplan Gottes, der ſich am Ende der Seit in furhtbaren Taten 
offenbaren wird. Jetzt ijt die Seit gekommen — unjer Herausgeber fügt ein: „in 
den Tagen des fiebenten Engels". Wir werden jofort jehen, daß er wirklich in 
diejen Tagen zu leben glaubt, während allerdings für den Derfafjer der von ihm 
benugten Apofalypje (Q) dieje Seit noch zufünftig it. Daß die Budhrolle zuerjt 
jüß und dann bitter jhmedt, bewährt jich gleich, denn dem jchredlichen Endereignis 
geht voran ein freudiges Ereignis, die Geburt des Meſſias und jeine Dor- 
zeichen, zunädjt: 

Das Gericht über Jerufalem und die Dorläufer des Meſſias 
11,1-13. Und ein Rohr wurde mir gegeben, eine Art Stab, mit fol- 
genden Worten: Steh auf und miß den Tempel Gottes mit dem Altar 
und die darin anbeten. Aber den Äußeren Dorhof des Tempels jcheide 
aus und miß ihn nicht mit: denn er ift den Heiden preisgegeben; die 
jollen die heilige Stadt 42 Monate lang zertreten. 

Und meine zwei deugen, denen will ich geben, daß jie 1260 Tage 
lang in Bußgewändern weisjagen. Dies find die „zwei Ölbäume“ und 
die zwei „Leuchter, die vor dem Herrn der Erde ftehen”. Und wenn 
ihnen Jemand Böſes tun will, jo geht Seuer aus ihrem Munde und ver- 
zehrt ihre Seinde; und wenn ihnen Jemand Böjes tun wollte, muß er 
auf jolche Art jterben. Dieje haben die Macht, den Himmel zu verſchließen, 
daß er nicht Regen gebe in den Tagen ihrer Weisjagung; und jie haben 
Macht über die Wafjer, fie in Blut zu verwandeln und die Erde zu 
ihlagen mit jegliher Plage, jo oft fie wollen. Und wenn jie ihr Seug- 
nis beendet haben, dann wird „das Tier aus dem Abgrund” mit ihnen 
„kämpfen und fie bejiegen‘ und töten; und ihr Leichnam wird auf den 
Straßen der großen Stadt liegen, die da geijtlih heißt „Sodom und 
Ägypten” (wo auch ihr Herr gefreuzigt it). Und Leute aus allen Dölfern 
und Stämmen, sungen und Nationen jehen ihren Leichnam dreieinhalb 
Tage und dulden nicht, daß ihre Leihen ins Grab gelegt werden. Und 
die Bewohner der Erde freuen ſich über fie, frohloden und jchiden. ein- 
ander Gejchenfe; denn dieje zwei Propheten hatten die Eröbewohner ge— 
peinigt. Aber nad) den dreieinhalb Tagen kam Lebensgeijt von Gott in 
fie, und fie traten auf ihre Süße. Und große Surcht befiel, die ihnen 
zufahen. Und fie hörten eine gewaltige Stimme aus dem Himmel, die 
jprad zu ihnen: Sahrt auf, hierher! und fie fuhren auf zum Himmel in 
einer Wolfe. Und ihre Seinde fahen ihnen zu. 

Und in jener Stunde fam ein gewaltiges Erdbeben, und ein Sehntel 
der Stadt ftürzte ein; da wurden im Erdbeben getötet 7000 Perjonen; 
die Übrigen aber gerieten in Sucht und gaben dem Gott des Himmels 
die Ehre. 

V.4 vgl. Sach.4, 11-14. V.7 vgl. Dan.7, 21. 


278 Offenbarung des Johannes 11,1—13: Das Gericht über Jerujalem. 





Einer der rätjelhaftejten Abjchnitte unjeres Buches! Der jüdiſche Derfajjer 
weisjagt über Jerujalem und verfündet eine Unglüdszeit für „die heilige Stadt“, 
die doch auch wieder mit einem „geijtlichen“, d.h. prophetiichetheologiichen Namen 
wie bei Jej.1,9f. „Sodom und Ägypten“ genannt wird. Der ungenannte Prophet 
gehört aljo nicht zu jenen Juden, die alles gutheigen, was im Dolfe und in der 
Hauptjtadt gejchieht; für ihn ift Jerufalem, durch die furchtbarſten Sünden befledt, 
zum Gericht reif geworden. Es jteht dicht bevor, oder es hat vielleicht ſchon be- 
gonnen; denn der Derfajjer jchildert die Lage jo, daß viele Heiden in der Stadt 
jind; aus allen Döltern der Erde ftammen die Scharen, die ſich auf ihren Gafjen 
tummeln. Jedenfalls hat er die Überzeugung, daß die Stadt, ja jogar der äußere 
Dorhof des Tempels den Heiden preisgegeben ijt. Nur das Tempelgebäude 
jelbjt und der innere Dorhof mit dem Brandopfer-Altar joll von der „Sertretung“ 
durch die Heiden ausgenommen fein. Das ijt der Sinn der erjten Weisjagung 
diejes Kapitels. Die Symbolik des Ausmejjens iſt aus dem Gegenjaß unmittelbar 
verjtändlic}. Der vorbehaltene heilige Bezirk ſoll durch den Meßſtab gegen den 
preisgegebenen Teil abgegrenzt werden. — Aber nidyt nur der Dorhof joll ver- 
ſchont bleiben, fondern auch „die, welche darin anbeten“. Wer find dieje? „Alle 
Juden beten gelegentli im Tempel an; der Ausdrud ſoll aber jedenfalls nicht 
jie alle umfafjen, fondern die ausheben, für die der Aufenthalt im Tempel ein 
unterjcheidendes Merkmal ift. Das müfjen dann folche fein, die nicht nur ab und 
an dorthin Tommen, jondern jich bejtändig dort befinden. Nun war der Tempel, 
eine Seitlang insbejondere der innere Tempel (mit Ausjäluß des Dorhofs der 
Heiden), während des römilhen Krieges das Hauptquartier der Seloten. Sie be- 
nugten ihn zunächſt als Sejtung, aber wie ihre Dorgänger zur Seit Jeremias und 
zur Seit des Soſius und Herodes klammerten fie ſich zugleid an die Heiligkeit des 
Haujes Gottes und hielten ſich dort für gefeit“ (Wellhaufen). Diefen Glauben an 
die Unverleglichfeit des Tempels und der dort geborgenen frommen Schar teilt 
auch unjer Derfafjer, und damit ijt feine Seit bejtimmt. Er weiß, daß die übrige 
Stadt verloren ijt, hofft aber, daß der Anjturm der Seinde am Bollwerk des Tem— 
pels jich bredyen werde. Das heißt: er hat erlebt, daß die Römer jchon in die 
Stadt eingedrungen ſind (jeit Mai des Jahres 70), aber er hat noch nicht erlebt, 
daß jie den Tempel verbrannt haben (Augujt des Jahres 70), d.h. er hat ge- 
ihrieben im Sommer 70 n. Chr. Wo er gejchrieben hat, wiſſen wir nit; daß er 
jelber in der belagerten Stadt war, ijt doch recht unwahrjheinlih; er wird ihre 
Sage aus einiger Entfernung mit Angjt und Sorge verfolgt haben. Mit jittlicher 
Empörung hat er die entjeglichen Parteifämpfe und Schlächtereien der Jerujalemer 
unter einander vernommen; die furdtbare Entjittlihung unter den Belagerten 
preßt ihm das Urteil aus: Sodom und Ägnpten! Die Sünde und die Not haben 
aljo ihren Höhepunft erreicht. Aber damit iſt auch der große Wendepunft nahe- 
gerüdt, auf den alle Propheten hoffen. Denn wer in den.alten Schriften, bejonders 
im Daniel gelejen hat, der weiß, daß diefe letzte Seit der jchweren Not ihre ganz 
genau bejtimmten Grenzen hat: 1260 Tage, das jind 42 Monate oder 31/, Jahre, 
joll nad} der alten Weisjagung (Dan. 7,25; 12,11) dieje Unheilszeit dauern, dann 
fommt der glorreiche Sieg Gottes über alle feine Seinde. Unjer Prophet ijt aljo 
überzeugt, am Anfange diejer Stift zu ftehen. Mit einer ganz eigenartig gejtei- 
gerten Empfindung ijt er erfüllt: den höchſten Greueln jieht er enigegen, aber er 
fürchtet fie nicht; denn er weiß, daß ihre Stunden gezählt jind. Wenn aljo nur 
noch 3'/, Jahre zu erwarten jind, jo müjjen in diejen Seitraum auch noch alle die 
Ereignijje fallen, die nad) alter Weisfagung der Ankunft des Mejjias vorhergehen 
müjjen, nämlich: 1. Das Auftreten der Dorläufer des Mejjias (11,5—15). 2. Die 
Derfolgung des Dolfes Gottes durdy den Teufel (12,1-6.15—-17). 3. Das Auf- 
treten des Antichrijts (13). 4. Der Sturz der römiſchen Weltmadt (17.18.19). 

Das erjte Stüd diejer Reihe Iejen wir noch in unjerem Tert. Das Bild, das 
hier entworfen wird, trägt zweifellos Spuren der Übermalung, ohne daß es uns 
gelänge fie ficher aufzuzeigen, und hat infolgedejjen mande uns unverjtändliche 
Einzelzüge. Die Grundzüge dürften folgende fein. In der „großen Stadt“ werden 


Offenbarung des Johannes 11, 14—19: Siegesjubel im Himmel. 279 





„die beiden Seugen Gottes” auftreten, und zwar im härenen Gewande des Buf- 
predigers. Wer die beiden Männer find, deutet der Derfajjer dem ſchriftkundigen 
£ejer an, ohne es direkt zu jagen; er arbeitet überhaupt ſtark mit theologijchen 
4 £injpielungen. Wenn es heißt: „Das jind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, 
die vor dem Herrn der Erde jtehen“, jo denkt der Eingeweihte an Sad. 4, 11f., 
wo dies Bild die Deutung empfängt: „es jind die zwei Gejalbten, die vor dem 
Herrn der ganzen Erde jtehen“. Gejalbte Diener Gottes, Propheten find jie. 
6 Noch genauer deutet D.6 an, wer gemeint ift: jie haben wie Elia die Macht, 
den Himmel zu verihliegen und wie Moje das Wafjer in Blut zu verwandeln, 
fie jind aljo Moje und Elia. Daß dieje beiden Männer Gottes als Dorläufer 
des Mejjias ericheinen werden, ijt jüdiſcher Glaube. Aud in der Derflärungs- 
Gejhichte der Evangelien treten jie neben dem Mejjias auf (ME.9). Es ijt nod 
nicht aufgeklärt, woher dieje Idee der Dorläufer jtammt, insbejondere wiſſen wir 
nicht, wie die Verdoppelung der Dorjtellung entjtanden ift. Bei Mal. 3 wird nur 
von einem Boten geredet, der dem Kommen Öottes vorhergehen joll, und diejer 
wird mit Elia gleichgefegt. Und in den Reden Jeju wird aud nur von Elia 
geſprochen (Mith. 11,10. 14), der alles zurehtbringen ſoll (ME. 9, 11f.). Wenn jhon 
Jeſus jelber und nad ihm die jüdiſche Gemeinde den Täufer mit Elia gleichgejegt 
und das religiöjfe Urteil gefällt haben: Johannes ijt Elia, jo iſt jowohl die Der- 
klärungs-Geſchichte als auch unjer Kapitel von diejer Dorjtellung unberührt. Denn 
hier wird erjtens Elia nur neben Moje erwartet, und zweitens wird ihre Er- 
ſcheinung nod als zukünftig betrachtet. Schließlich ijt das Bild der beiden Pro- 
pheten hier über alles menſchlich-geſchichtliche Maß hinaus gejteigert. Mit ihrer 
10 Bußpredigt treten fie in dem von Heiden erfüllten Jerujalem auf; in ihrem Worte 
9 wohnt die Kraft, die Heiden zu peinigen und zur Derzweiflung zu bringen, jodaß 
5 dieje aufatmen, als die beiden Seugen getötet find. Sie jind mit übernatürlihen 
7 Waffen ausgerüjtet; Seuer aus ihrem Munde vernichtet alle Gegner. Und doch 
müſſen fie der teufliihen Macht, dem „Tier aus dem Abgrund“ zum Opfer fallen. 
Ganz überrajhend tritt das „Tier aus dem Abgrund“ hier auf, als wäre ſchon 
davon die Rede gewejen, jedenfalls als wäre es eine ganz befannte Größe. Der 
Derfajjer weiß eben genau, wer das it, und feine Leſer ebenfalls. Und wir 
werden es noch erfahren. Einjtweilen möge es als eine myjtiihe Anjpielung un— 
12 erklärt jtehen bleiben. Aber der Tod der beiden Seugen bedeutet feinen vollen 
Sieg des „Tieres”; durd eine Himmelfahrt auf der Wolfe werden jie, die unbe 
jtattet auf den Gaſſen Jerufalems lagen, entrüdt — ein Seichen, daß Gott ihre 
15 Niederlage zugelafjen, aber doch das Regiment in der Hand behalten hat. Ein 
furchtbares Erdbeben in Jerujalem fündigt den Ernjt der Lage noch deutlicher an; 
es bringt zwar nicht das legte Gericht, aber doch eine entjeglihe Warnung. Sie 
hat denn aud zur Solge, daß die Derjchonten jich befehren und dem „Gott des 
Himmels die Ehre geben“. So ijt Jerujalem von den ärgjten Greueln gereinigt. 
Jegt kann der Mefjias fommen. 


J ıa Siegesjubel im Himmel 11,14—-19. Das zweite Wehe ijt 
vorüber; jiehe, das dritte Wehe kommt alsbald! 
H 15 Und der jiebente Engel jtieß in die Dojaune; da erhoben ſich Taute 


Stimmen im Himmel, die riefen: Unfer Herr hat mit feinem Ge— 
jalbten die Weltherrjhaft ergriffen, und er wird herrſchen 
von Ewigkeit zu Ewigteit! 

16 Und die vierundzwanzig „Alten“, die vor Gott auf ihren Thronen 

17 jigen, fielen auf ihr Antliß, huldigten Gott lund ſprachen: Wir danken Dir, 
herr, allmächtiger Bott, der da ijt und der da war, daß du deine gewal- 

18 tige Macht zu Handen genommen und die Herrichaft ergriffen haft. Yun 
zürnen die Heiden, aber gefommen iſt dein Sorn und die Seit, da die 
Toten gerichtet werden jollen, und du den Lohn ſpendeſt deinen Knechten, 
den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürdıten, 


280 Offenbarung des Johannes Kap. 12: Der Sturz des Satans. 





Kleinen wie Großen, und da du Derderben bringjt über die Derderber 
der Erde. 

Und der Tempel Gottes im Himmel tat ſich auf, und es erſchien die 19 
Lade jeines Bundes in feinem Tempel, und es famen Blige und Stimmen 
und Donner und Erdbeben und großer Hagel. 

Ein längerer Abſchnitt (Kap. 12.15) wird durdy dies himmliſche Vorſpiel ein- 
geleitet. Das „dritte Wehe“ wird erwartet, und es fommt auch (in dem Sturz des 14 
Satans auf die Erde und in dem Auftreten der „Tiere“ Kap.12.13). Aber es ijt 
höchſt bezeichnend für die Stimmung unſeres Herausgebers, daß er der Schilderung 
diejes legten entjeglichen Unheils himmlijche Siegeshymnen vorangehen läßt (ſ. zu 
6,9 und 6,2). Denn das ijt eben jeine Überzeugung: dies ſchlimmſte Wüten des 
Satans auf Erden ijt nur ein Seihen davon, daß feine Seit abgelaufen und daß 
der Sieg Gottes über ihn bereits erjtritten if. Wenn die Gemeinde auf Erden 
vor Angjt bebt, jo joll jie wijjen: im Himmel feiert man bereits den Eintritt der 
„Herrihaft Gottes“ über die Welt. Niemals jchien die Weltherrihaft Satans ge- 
waltiger und bedrohlicher als in dem gegenwärtigen „Sürnen der Heiden“, aber 18 
der Prophet weiß, daß jie brüdig it; an ihre Stelle tritt die „herrſchaft Gottes“. 19 
Ein Signal hierfür ijt das Wiedererjheinen der jo lange verlorenen Bundeslade 
im himmliſchen Tempel! Der tiefjte Grund aber der Siegesgewißheit des Apofa- 
Inptiters ijt der Glaube, daß im Himmel bereits der vorhanden ijt, der „die 
Heiden weiden wird mit ehernem Stabe“ und der Herrihaft des Teufels ein Ende 
bereiten wird. 


Die Geburt des Mejfias, der Sturz des Drachens, die Derfolgung 
des Weibes Kap. 12. Und ein gewaltiges Seichen erjchien am Himmel: ı Q 
ein Weib, befleidet mit der Sonne, und der Mond unter ihren Süßen, 
und auf ihrem Haupte ein Kranz von zwölf Sternen; ſchwanger war fie 2 
und jchrie in ihren Wehen und der Pein des Gebärens. Und ein anderes 3 
Seichen erihien am Himmel: und fiehe, ein gewaltiger, feuerroter Drache 
mit (jieben Häuptern und) zehn Hörnern (und auf feinen Häuptern fieben (H) 
Diademe), der fegte mit feinem Schweif ein Drittel der Sterne vom Himmel 4 
und warf jie auf die Erde. Und der Dradye jtand vor dem Weibe, das 
gebären follte, um, wenn es geboren, ihr Kind zu verfhlingen. Und es 5 
gebar einen Knaben, der joll „die Heiden weiden mit ehernem Stabe“; 
und ihr Kind wurde entrüdt zu Gott und zu feinem Thron. Und das 6 
Weib floh in die Wüſte, wo es eine von Gott bereitete Stätte hat; dort 
wird man es am Leben erhalten 1260 Tage lang. 

Und es erhob ſich ein Kampf im Himmel: Michael und feine Engel 7 J 
fämpften mit dem Draden, und der Drache fämpfte und feine Engel. 
Aber fie hielten nicht ftand und mußten weichen aus dem Himmel. Das9 
ward gejtürzt der große Drache, die uralte Schlange, der da heißt „Teufel“ 
und „Satan, der den ganzen Erdfreis verführt; geftürzt ward er zur 
Erde, und feine Engel wurden mit ihm gejtürzt. Und id) hörte einen 10 
lauten Ruf im Himmel: Nun iſt das Heil und die Kraft und die herrſchaft 
unjerm Gott zugefallen und die Gewalt jeinem Gejalbten; denn gejtürzt 
ift der Anfläger unferer Brüder, der fie vor unferem Gott verflagte Tag 
und Nacht! (Und fie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes 11 (H) 
und um des Wortes ihres Seugnifjes willen und haben ihr Leben nicht ge- 
liebt bis zum Tode.) Deshalb freut euch), ihr Himmel und die darin wohnen! 12 J 
Wehe der Erde und dem Meer: denn der Teufel ift zu euch herabgeitiegen; 
er tobt in gewaltigem Grimm, weil er weiß, wie furz feine Stift ijt! 

Und als der Drache ſah, daß er zur Erde gejtürzt war, verfolgte 15 Q 
er das Weib, das den Knaben geboren hatte. Und es wurden dem Weibe 14 


Offenbarung des Johannes Kap. 12: Der Sturz des Satans. 281 





die zwei Schwingen des großen Adlers gegeben, um in die Wüſte zu 
fliehen an ihre Stätte, dort wird jie am Leben erhalten „eine Seit und 
15 zwei Seiten und eine halbe Seit", fern vom Angefiht der Schlange. Und 
die Schlange jchleuderte aus ihrem Maule Wafjer hinter dem Weibe her, 
16 wie einen Strom, um es in dem Strom zu erjäufen. Aber die Erde fam 
dem Weibe zu Hilfe, und die Erde öffnete ihren Mund und verjhlang 
17 den Strom, den der Drade aus feinem Munde gejchleudert hatte. Da 
entbrannte der Drade vor Wut gegen das Weib und ging hin, um zu 
tämpfen gegen die Übrigen ihres Samens, die da Halten die Gebote 
(H) Gottes (und das Seugnis Jeju haben). 
Von vole Rs: 2,9, VW. 143vol: Dan: 7,28; 12,7. 


1-12 D.7—-12. Der mittlere der drei Abjhnitte diejes Kapitels (D.7—12) bildet 
nad unjerer Auffaſſung die Sortjegung der alten Johannes-Apofalmpje. - Der Pro- 
phet Johannes erwartet als Höhepunft der „großen Drangjal“, daß der Satan vom 
Himmel auf die Erde herabfommen und hier Unheil anjtiften werde. Dies it das 
dritte „Wehe“. 

9 Der „Teufel, Diabolos, Derleumder, Anfläger, wie er im Lobgejang der 
Engel heißt, erjcheint hier in der Geftalt eines Drachens (f. unten zu 12, 3.4); er 
erhält außerdem die nNamen „die uralte Schlange‘ (gemeint iſt die Daradiejes- 
Schlange, aber im religionsgejhichtlichen Hintergrund liegt hier die Urwelt-Schlange, 
die im altjemitiihen Schöpfungs-Mythus eine Rolle jpielt) und Satan (Seind, 
Gegner). Über die Gejhichte diejer Gejtalt im jüdiſchen und altchriltlichen Glau— 
ben hier nur das Eine: nach der Dorftellung, die wir aus dem Buche Hiob fennen, 
ericheint der Satan unter den Söhnen Gottes vor Gott; er ijt aljo noch nicht, wie im 
heutigen Dolfsglauben, in die Hölle verbannt, jondern hat Sutritt und jogar eine 
Art Heimatsreht im lichten Himmel vor dem Antlig Gottes. Auch jeine Tätigkeit 
ijt hier diejelbe wie im Buche Hiob. Wie er dort den Knecht Gottes Hiob zu 

10 verdädhtigen und aus der Gnade Gottes zu verdrängen fucht, jo heißt er hier im 
Munde der Engel geradezu „der Ankläger unjerer Brüder, der jie vor Gott ver— 
fagte bei Tag und Naht“. Was im Buche Hiob mehr als gelegentliche, wenn 
auch gern geübte Bosheit erjcheint, das ijt hier ſozuſagen Lebensinhalt des Teufels 
geworden. Sein Dafein hat feinen weiteren Swed, als dem Liebeswerf Gottes auf 
alle Weije entgegenzuarbeiten: er ijt der Wideriacher der „Heiligen‘‘, er will der 
Gemeinde Gottes ihr Heil verderben, er möchte jie „ſcheiden von der Liebe Gottes“ 
(Röm. 8,35. 38f.). Aber damit ift feine Stellung und Bedeutung noch nicht erihöpft. 
Wenn die Engel bei jeinem Sturze fingen, daß die Königsherrihaft jegt Gott zu— 
gefallen fei, jo ijt die Dorausjegung dafür, daß bisher die Herrihaft Gottes über 
die Welt nicht unbejtritten und volllommen war. Dieje uns fait läjterlid) dünfende 
Anjhauung it in Wahrheit der dunkle Untergrund der ganzen urhrütlichen 
Glaubenswelt. Wenn Jejus die nahe Derwirklihung der Gottesherrihaft ver- 
fündet, wenn die alten Chrijten beten: „Dein Reid komme“, und wenn die ganze 
rijtliche Hoffnung auf nichts Höheres abzielt als auf die Errichtung des Gottes 
reichs, jo ijt dies alles nur unter der Dorausfegung zu verſtehen, daß gegenwärtig 
Gott nicht oder nit in dem rechten Maße die Herrichaft über die Welt behauptet. 
In der Tat ijt dies die tief pejlimijtiiche Stimmung einer einflußreihen Richtung 
des Judentums. Der Derluft der politischen Selbjtändigfeit, die Weltherrichaft in 
der Hand der Heiden, der ofjenbare Triumph der Sünde und des Unglaubens in 
der Welt, die Unterdrüdung und Hemmung der wahren jhriftgemäßen Gerechtigkeit 
und Srömmigfeit, die Unabänderlichkeit dieſes Suftandes wenigjtens für Menſchen— 
kräfte — das alles hat jih im Spätjudentum zu dem furchtbaren Glauben ver- 
dichtet, daß Gott nicht nur fein Dolf, jondern die ganze Welt preisgegeben hat an 
den Teufel. Er hat ihm die Weltherrihaft überlajjen und läßt nun Sünde und 
Elend auf diefer Welt walten, wie es dem „Fürſten“ (Joh.12,31; 14,50; 16, 11) 
oder „Gott diefer Welt‘ (2.Kor. 4,4) gut ſcheint (vgl. zu Mtth. 4, 1-11). 

In dieje religiöje Atmojphäre eines verzweifelten Pejjimismus trat die Der- 


282 Offenbarung des Johannes Kap. 12: Die Geburt des Mejjias. 





fündigung Jeju ein. Darin unterjcheidet fie fi von der Stimmung des Judentums, 
daß nad) ihr das Reid) Gottes nicht in nebelhafter Serne erſcheint. Wo Andere die 
Jahre und Jahrzehnte berechnen, die nod; verlaufen müfjen, bis die erjehnte Seit 
fommt, da hört Jeſus ſchon das Rauſchen der Srühlingsjtürme in den Lüften. 
Sein Ruf: „Das Reid; Gottes ijt nahe herbeigefommen!" drüdt die feljenfeite Ge- 
wißheit aus, daß Gott eingreifen und den Sieg behalten muß (vgl. zu Mith. 4,17). 
In einem merkwürdigen Wort ſpricht Jejus diejen feinen Glauben an den unaus— 
bleiblihen Sieg der Herrihaft Gottes aus: „Ich jah den Satan vom Himmel fallen 
wie einen Blitz“ (LT.10,18 vgl. dort). Das ijt die Kehrjeite dazu, daß er jonjt 
jagt: die Herrichaft Gottes ijt herbeigefommen. Wenn die Macht des Satans ge- 
broden ijt, jo ijt das Reid) Gottes da. Dies Wort Jeſu, das uns den ſonſt dunflen 
Untergrund feines Denfens mit einem Schlage erhellt, zeigt uns, daß er wie feine 
Seitgenofjen von der mejjianijchen Seit eben dies erwartet: den Sturz des Satans 
aus dem Himmel. Wir fönnen uns daher nicht wundern, bei einem Jünger Jeſu 
diejelbe Hoffnung zu finden, daß am Ende der Tage der große Seind, der am 
Throne Gottes das Heil zu hemmen fucht, bejeitigt werden wird. Nur ift wieder 
bemertenswert, daß Jejus das, was die Gemeinde als etwas noch Sufünftiges er- 
wartet, als bereits gejhehen Ihaut. In ihm fiegt der kühne freudige Gottesglaube 
über den Pejjimismus, der in der Gemeinde bis zu einem gewiſſen Grade nod 
anhält. Sür fie bleibt es immer noch bei dem Gebet: Erlöje uns von dem Bölen! 
Aber auch dem Johannes ift es fein Sweifel, daß es dahin fommen muß, und in 
diejer Difion haut er, wie es fommen muß. Daß Michael, der vornehmjte der 7 
Erzengel, der Schugpatron des Dolfes Israel, den Kampf führt, ift aus jüdiſcher 
Anjchauung herübergenommen; daß der Prophet nicht Chrijtus felbjt in diejen 
Sweilampf verwidelt, wird einem feineren religiöfen Empfinden nur ſympathiſch jein. 

Aber was er hier fieht und jchildert, ijt ja nad allem, was vorherging, 
feineswegs ein Bild des Triumphes; nach dem Aufriß feines Werfes haben wir 
hier dod) das dritte „Wehe‘, den Höhepunft der „Drangſal“? Sweifellos, aber 
das ijt ja gerade die feine, tiefempfundene Stimmung diefes Stüdes, daß der Satans- 
Sturz von den Engeln einerjeits als Sieg Gottes jubelnd gepriejen, andererfeits als 10 
entjegliches Unglüd für die Welt beflagt wird. Die ſüße Frucht hat eine bittere 12 
Schale. Daß der Satan feine Madt verlor, daß fein Reid ein Ende hat, daran 
it fein Sweifel; er jelber weiß, daß er nur eine furze Friſt hat. Aber 
dieje Seit wird er benugen, er wird den Rejt feiner Kraft in unerhörtem Grimm 
zujammenfafjen und fein Ärgjies tun an der verhaßten Welt, die nur allzubald 
jeinem Einfluß entrüdt fein wird. Dies legte Stadium feiner Herrihaft wird für 
die Welt das ſchlimmſte fein. Hier begegnet uns der allgemein apokalyptiſche 
Glaube, daß unmittelbar vor der Wendung zum Heil die höchſte Steigerung des 
Unheils eintreten werde, aber in einer eigentümlichen perfönlichen Belebung. Jene 
Schreden rühren daher, daß der Satan feine legte und höchſte Wut austobt, ehe 
die volle Vernichtung über ihn hereinbridt. 

So entjeglidy aljo dieje Ankündigung ift, jo wird doch die Gemeinde aus ihr 
feine Angjt und Derzweiflung jhöpfen. Denn aus dem Triumphgefang der Engel 
hört jie heraus, daß dieje legte Not in Wahrheit nicht bedrohlich für fie iſt; fie 
muß vorübergehen, denn der Teufel hat das Spiel verloren. 

D.1-6; 15—17. Mit diefem Stüd aus der alten Tohannes-Apofalypje 1-6 13-17 
hat nun der Herausgeber Weisjagungen jeiner jüdijchen Quelle (Q) verbunden. 
Das erjte und le&te Drittel des 12. Kapitels fügt fih nad) Ausſcheidung des 
Swilhenjtüds vom Drahen-Sturz zu einem einheitlichen Gejamtbilde zujammen: 
Geburt des Mejjias und Derfolgung des Weibes durch den Drachen. Dies wunder— 
bare Gebilde apokalyptiſcher Phantafie muß uns eine Weile bejchäftigen, denn hier 
ballen ſich die Rätjel der Apokalyptik ganz bejonders dicht zufammen; hier aber 
fönnen wir auch einen Iehrreichen Einblid tun in die Geſchichte diefer Form von 
Religion. 

Achten wir zunächſt auf die Gejtalt der Mejjias-Mutter. Die hritlihe 1 2 
Auslegung hat das Bild natürlich auf die himmlische Maria bezogen; Dürer, 


Offenbarung des Johannes Kap.12: Die Geburt des Mejjias. 285 








Murillo u.a. haben die Himmelstönigin nad dieſem Bilde dargejtellt, wie jie auf 
der Mondjichel jteht, vom Glanz der Sonne umjtrahlt ift und den Sternenfranz 
auf ihrem Haupte trägt. Sicher ift aber, daß der dhriftliche Apofalyptifer mit 
feinem Gedanken an Maria gedadht hat. Don einer himmlijchen Herkunft oder 
einer Himmelfahrt der Mutter Jeſu weiß das alte Ehrijtentum nichts. Die Maria 
der Evangelien ijt noch ganz menjdlich gezeichnet. Um jo lebhafter bedrängt uns 
die Stage: Was fonnte nur der rijiliche Herausgeber der Offenbarung, was 
fonnten feine Lejer jich unter diejer Gejtalt denfen? Um es hier gleich zu jagen: 
gejhaffen ijt fie überhaupt nicht von chritlicher Phantafie; Tein Chrijt wäre 
von ſich aus auf den Gedanken gefommen, die Mefjias-Mlutter jo ganz anders als in 
den Evangelien darzuftellen. Das Bild war dem Derfajjer irgendwoher gegeben, 
er hat es ſich angeeignet, aber doch jo, daß er es irgendwie hriftlichen Dorftellungen 
angepaßt, es hrijtlicdy gedeutet hat. Einen Schlüſſel zum Derftändnis gibt D. 17. 
Hier ilt noch von andern Kindern des Weibes die Rede, das jind die, welche die 
Gebote Gottes und — wie der Krijtlicye Herausgeber hinzufügt — das Seugnis 
Jeſu halten. Sie ijt aljo die Mutter auch der Chrijten. Das führt auf eine Dor- 
jtellung, die in der religiöjen Sprache des A.T.’s und des Judentums weit ver- 
breitet ift: wie die Jerujalemerinnen Töchter Sions heißen, wie die Propheten das 
Volk Israel als ein Weib darjtellen, jo iſt auch für den chriſtlichen Apofalyptifer 
dieje Gejtalt eine Perjonififation der Gemeinde. Aber er hat aud) diefe Deutung 
ihon aus dem Judentum übernommen: der jüdijche Schriftjteller, der hier benugt 
ijt, fah in dem Weibe das Dolf Israel; er deutete den Kranz von zwölf Sternen 
auf die zwölf Stämme des auserwählten Dolfes. Aber es it doch zu wenig ge— 
jagt, wenn wir das Bild bloß als eine Perjonififation auffajfen. Denn es ijt ja 
eine den einzelnen Juden als Mutter gegenüberjtehende, himmliſche Perjönlichteit. 
Darum pflegt man zu jagen: dem jüdiſchen Apofalmptifer bedeutete fie „das ideale 
Israel“ oder audh „das himmliihe Jeruſalem“, das 21,2 wie eine gejchmüdte 
Braut vom Himmel herabfommt und von dem Paulus jagt: jie ift unjere Mutter 
(Gal. 4, 26). So erjheint auch dem Apofalmptifer Esra Kap. 9. (Kautzſch II, 
S. 386ff.) ein Weib, das um ihren toten Sohn trauert, und plößlich verwandelt 
es jih vor feinen Augen in eine herrliche Stadt. Das ijt das himmlijche Sion, 
das um den Untergang des irdiſchen Jerufalems trauert. Wir find nody immer 
nicht ganz aufgeflärt über die Entjtehung diejer merkwürdigen Dentweije, wonad 
die Menſchen und die Dinge himmlijche Jdeal-Doppelgänger haben. Woher fie 
aber auch jtammen mag, und was jie eigentlich bedeutet — jedenfalls ijt hier die 
Dorjtellung von der idealen Gemeinde erjt an die gegebene Gejtalt des himmlijchen 
Weibes herangebradit; jie ijt eine Deutung des überfommenen Bildes, das ur— 
ſprünglich etwas ganz Anderes bedeutete. Denn wie fommt die ideale Gemeinde 
oder das himmlifche Jerufalem dazu, „mit der Sonne bekleidet" zu fein und „auf 
dem Monde zu thronen oder zu ſtehen“? Es fann fein Sweifel jein, daß hier — 
in jüdiſch-chriſtlicher Umdeutung — die Geftalt einer göttlihen Himmels- 
fönigin vorliegt. Daß aber eine derartige Gejtalt der Dorftellungswelt des 
echten Judentums völlig fern liegt, braucht kaum gejagt zu werden: jie ijt eine 
duch und durch mythologijche Erjcheinung. Und mehr und mehr jest ſich die 
Erkenntnis durch, daß der Apokalyptiker hier einen urſprünglich im Heidentum 
heimijhen Mythus verwendet, in dem dieje Göttermutter die eine Hauptperjon, 
die Geburt eines himmlijchen, göttlihen Kindes das große Hauptereignis, die 
Seindjhaft und Derfolgung des Drachens den dramatijhen Einjchlag bildete. 

; Wie die Höttermutter zum himmlijchen Sion gejtempelt ift, jo ijt der junge 
Gott zum Mejjias geworden; wir erkennen es deutlich an der mejjianijhen Djalm- 
jtelle (2,9): Der foll die Heiden weiden mit ehernem Stabe. Der Apofalyptifer 
gibt ſich gar nicht die Mühe, die Gejtalt weiter ins Jüdiſch-Meſſianiſche umzu— 
formen, etwa ihn als den Sohn Davids oder als den Sohn Gottes oder als den 
Menſchenſohn zu zeichnen — mit einer dem Wijjenden leicht verjtändlichen An- 
jpielung jagt er nur: dies ijt nämlid) der Mejfias, der die Heiden vernichten wird. 
Bier ijt bejonders deutlih, wie der Apofalmptifer das übernommene Bild für feine 


284 Offenbarung des Johannes Kap. 12: Der Drade. 





Swede verwendet und ausdeutet. Wie aber fam er dazu, in diefem Mythus von 
der Geburt eines Gottes die Geburt des Mefjias dargejtellt zu finden? Das war 
nur möglich, weil er nad) weit verbreiteter jüdijcher Dorjtellung den Meſſias als 
ein göttlihes Wejen vom Himmel her erwartete. So hat man ja auch den 
„Menſchenſohn“ bei Daniel als den vom Himmel Tommenden Mejjias gedeutet, jo 
hat noch Paulus es ganz ſelbſtverſtändlich gefunden, daß Jejus vor jeiner Menſch— 
werdung im Himmel war „in göttliher Gejtalt“; und in allen johanneijchen 
Schriften ijt es herrſchende Grundüberzeugung, daß Jejus „vom Himmel" it. 
Darum fonnte audy der hrijtliche Herausgeber der Apokalypſe dieje Darjtellung 
der himmlijhen Mefjias-Geburt übernehmen, ohne daß er einen Widerjpruc mit 
den in der Gemeinde verbreiteten Erzählungen von der Marien-beburt empfand. 
Denn, in welcher Weije auch Jejus Menſch geworden fein mochte, das jtand der 
Gemeinde damals längjt fejt, daß fein Urjprung höher hinauf reichte: er ijt troß- 
dem ein Sohn des Himmels. Aber jehr merfwürdig und lehrreich ift, wie weder 
unjer chriftliher Apofalyptifer noch fein jüdiſcher Dorgänger den Derjuh macht, 
dieje Szene irgendwie in Einklang zu bringen mit dem Namen Jeju „Sohn 
Gottes". Dazu empfanden Beide zu wenig griehijch und zu jehr jüdijch-mono- 
theiltiih, als daß fie den Gedanken einer Erzeugung durd) Gott hier hätten ein- 
fügen mögen. Den Öriehen war das eine geläufige Lieblingsvorjtellung, der Jude 
empfindet das fajt als eine Läjterung. Darum wird jchon dem jüdiſchen Apofa- 
Inptifer das Bild der himmliſchen Mefjias-Niutter jehr erwünſcht gewejen jein. 

Daß der Apofalyptifer eine Dorlage benußt, die uriprünglidy ein Götter— 
Mpthus voll ftark bewegten, dramatijchen Gehaltes war, das wird in diejem legten 
Teil des Kapitels bejonders deutlih. Schon die Gejtalt des Drachens ijt ganz 
mythologiſch gedaht. Nie wird man aus jüdiſch-chriſtlichen Dorjtellungen ableiten 
fönnen, warum er gerade feuerrot ijt; in dem Mythus war er eben jo gejcildert. 
Und wenn er einen jo gewaltigen Schweif hat, daß er damit ein Drittel der 
Sterne, die am Himmelsgewölbe befejtigt jind, herabfegen Tann, jo ijt das echter 
Miythenftil. Mit den religiöfen Ideen des Urchriſtentums hat das nichts zu tun. 
Nur das werden die alten hrijtlihen Lejer jchaudernd heraus empfunden haben, 
daß diejem entjeglihen Wejen ein tiefer Haß gegen das himmlijhe Lichtreih und 
eine furchtbare Macht innewohnt. Und damit haben fie den urjprünglichen Sinn 
und die Stimmung der poetiſchen Dorjtellung aud) ganz richtig verjtanden. Denn 
hier ilt ja zweifellos ein göttliches Wejen in Schlangen: oder Drachengeſtalt ge= 
Ichildert, das einen Kampf gegen den Himmel und feine Götter führt. In der 
hier vorliegenden jüdifh=chrijtlihen Geftalt des alten Miythus hat der Drade 
naturgemäß eine Umbildung erlebt: er ift mit dem Teufel oder Satan gleichgejet, 
Gerade jo wie die jpätere jüdiihe Auslegung die Paradiejes-Sclange (1. Moſe 3), 
die zunächſt nur ein Tier, höchjtens ein Dämon war, als Derfleidung des Satans 
gedacht hat, fo foll der Lefer unter dem Draden den Seind Gottes, den Satan, 
verjtehen. Aber nody weiter geht die Umdeutung. Schon im A.T. und im Juden- 
tum wird jehr häufig die heidnijche Weltmacht mit den mythologijhen Namen und 
Merkmalen der alten Schlange bezeichnet. Mean fieht in dem, was dem erwählten 
Dolfe angetan wird, einen Srevel des uralten Gottesfeindes; die heidniſche Welt- 
macht ijt nicht bloß Werkzeug, jondern geradezu Derkörperung diejer gottfeindlichen 
Madt. Geradejo trägt der Dradye in unferem Kapitel auf jeinen jieben Häuptern 
Diademe — er ijt nicht nur der Teufel, jondern der durch die Weltmacht wirkende 
Öottesfeind. 

Der eigentliche Inhalt der Difion iſt nun dieſer. Der Drade, zu dejjen 
Weſen die Seindjchaft gegen den Himmelsgott gehört, hat in diejem Augenblid 
einen bejonderen Anlaß zum Bajje. Denn es joll der geboren werden, der jich im 
weiteren Derlaufe als fein Dernidyter erweifen wird. Darum lauert er ihm auf, 
um ihn fogleich zu verjchlingen. Der Knabe wird geboren, aber jofort zu Gottes 
Thron und damit aller Gefahr entrüdt. Dort im Himmel ijt er gejhüßt, dort 
wird er bleiben, bis die Stunde feines Hervortretens geſchlagen hat. Im Sorn 
darüber kehrt fi) der Drache gegen das Weib. Aber diejes wird auf den Flügeln 


34 


6 14 


Offenbarung des Johannes Kap. 12: Die Derfolgung des Weibes. 285 





„des großen Adlers“ in die Wüſte getragen und dort „an ihrem (von Gott ihr 
zubereiteten) Ort ernährt, 31/, Seiten“ lang. Auch hier verrät ſich deutlich die 
mythilhe Grundlage der Erzählung. 

Wo ijt denn der Mythus, der in diefem grandiojen Bilde von der Be— 
drohung des Sonnenweibes und ihres himmlijhen Kindes durch den Drachen-Teufel 
eine Neubildung erfahren hat? Es ijt faum zweifelhaft: es ijt ein alter Natur— 
mnthus, der Mythus, der von dem Kampf des Gottes der Sinjternis gegen den 
jungen Gott der Sonne und des Lichtes und von dem Siege des Lichtgottes über 
jenen handelte und der, in der heidniſchen Welt weitverbreitet, bei jehr ver- 
wandten Grundzügen im einzelnen verjchiedenartige Sormen zeigte. 

Man hat zunädjt an einen babyloniihen Mythus, den Tiamat-Marduf- 
Mythus gedadt. In der Urzeit, ehe Himmel und Erde gejhaffen waren, herrichte 
das Wajjer oder, mythologiſch ausgedrüdt, das Ungeheuer der Tiefe, eine Göttin 
von furdtbarer Gewalt, genannt Tiamat, erfüllt mit Haß gegen die oberen Götter 
des Lichts. Als jie in frevelhaftem Übermut gegen jie anjtürmen wollte, da hat 
ein Lichtgott — in dem babyloniihen Mythus heißt er Marduf — fie bejiegt, hat 
ihren Leichnam gejpalten, das feindlihe Wajjer zerteilt und ihm jeine Stelle an- 
gewiejen über dem Himmelsgewölbe und unter der Erde. So ijt die Welt dur 
die Überwindung des Wajjer-Chaos entjtanden. Dieje alte, einjt in lebhaft poeti- 
jher, dramatijher Sorm erzählte Göttergejhichte ijt in Israel auf Jahve über- 
tragen und hat in der Schöpfungsgeichichte J.Moſe 1 mit ihrer Scheidung der 
Wajjer eine jozujagen dogmatiſche, von falt allen mythologiihen Sügen gereinigte 
Sorm erhalten. Aber in der Dolfsvorjtellung blieb der alte Mythus lebendig, und 
an vielen Stellen in der poetiſchen und prophetiſchen Literatur des A. T.'s fommt 
er zutage. Es ijt die größte Tat Jahves, daß er in der Urzeit das Ungeheuer 
der Tiefe, eben den Draden oder die Schlange, überwunden oder gebändigt hat. 
Daneben freilich bejteht die Dorjtellung, daß es immer noch da ijt und als Erb: 
feind Gottes noch einmal hervortreten wird. Bejonders für die Endzeit wird 
das erwartet. Da wird das Chaos-Tier von neuem gegen Gott anjtürmen, aber 
dann wird es vernichtet werden. Einen ſolchen Kampf des Ungeheuers gegen den 
Himmel jchildert ja auch unjer Apokalyptiker. — Es leuchtet aber jofort ein, daß 
diejer Mythus feinen deutlihen Nachhall nur in dem Mittelftüd unſers Kapitels 
D.7-12 hat. 

Dagegen hat D.1-6.15ff. eine viel deutlichere und nähere Parallele in 
dem verwandten griehiihen und noch mehr in dem entjprechenden ägyptiſch— 
hellenijtiigen Mythus. Der griehijche Mythus erzählt: die Mutter des Apollo, 
Leto, war jhwanger von deus. Als jie gebären jollte, wurde fie von dem Drachen 
Python verfolgt; denn ihm war geweisjagt, daß er durch den Sohn der Leto 
iterben werde. Aber Seus ließ fie durch den Nordwind in den Schuß Pojeidons 
bringen, der fie auf der Inſel Ortngia-Delos vor Python verbarg. Dier Tage 
nad) jeiner Geburt tötete ihr Sohn Apollo den Drachen. Die Ähnlichkeit diejes 
Mpthus mit unjerer Schilderung ijt jo jchlagend, daß an einen Sufall nicht ge- 
daht werden fann; hier muß Derwandtihaft oder Entlehnung in irgend einer 
Sorm vorliegen. Noch ähnlicher ijt die ägnptijche Sorm. Bier wird Hathor-Jiis, 
die Göttermutter, die Mutter des Sonnengottes Horus, von Tnphon-Seth bedroht 
und verfolgt. Sie entflieht auf einem Nahen von Papyrus auf die Injel Chemmis, 
wo jie das Kind nährt. Hathor wird dargejtellt mit der Sonne auf dem Haupt, 
jie erjheint gelegentlich auf der Mondjichel jtehend, fie ift mit Slügeln ausgejtattet; 
Tnphon aber wird als Drache, Schlange oder Krofodil vorgejtellt, feine Waſſer— 
natur ijt deutlich erfennbar, er hat rote Sarbe. 

Aber noch etwas Anderes iſt wichtig: der deutliche ajtronomiihe Einſchlag 
in dem Bilde D.1-4 (vgl. dazu Boll, Aus der Offenbarung Joh. S.98ff.). Das 
Weib ijt „am Himmel” ſichtbar; aud der Drake eriheint „am Himmel“. Die 12 
Sterne erinnern ohne weiteres an die 12 Tierfreiszeichen. Der antike Lejer mußte 
unwillfürlih an die ihm geläufigen Darjtellungen des Himmels denken: da jteht 
unter den Tierfreiszeihen ein Weib, die Jungfrau; Sonne und Mond laufen durch 


286 Offenbarung des Johannes Kap. 12: Die Derfolgung des Weibes. 





dies Seihen; zu den Süßen der Jungfrau aber jteht das große Sternbild der 
Hydra, des Drahens. Nun wird die Jungfrau des Sternhimmels mehrfach mit 
der Iſis gleichgejegt; ja Ijis, den Horus jtillend, erſcheint am helleniſch-ägyptiſchen 
Sternhimmel. 

Es dürfte unzweifelhaft fein, daß diejfer mit aftronomijhen Elementen 
durchſetzte Sonnen-Mythus in feiner helleniſtiſch-ägyptiſchen Gejtalt das Urbild von 
12, 1ff. ijt. Auf welchem Wege er zu dem jüdiſchen Derfafjer der in 12,1ff. ver- 
arbeiteten Dorlage gefommen und was diejen veranlaßt haben mag, ihn herüber- 
zunehmen, erfennen wir im einzelnen nicht. Die Tatjache jelbjt jteht fejt. Und 
fie it in der Hauptſache daraus zu erklären, daß der Apofalmptifer in diejem 
Mythus eine Weisjagung auf die Endzeit gejehen hat, die in feiner Gegen— 
wart jich zu erfüllen begann. Daß die Einzelheiten nicht genau dem entjpraden, 
was er jagen wollte, oder dem jüdilchen Bilde von dem Derlauf der Endzeit, war 
fein Hindernis. Die Lejer verjtanden die Hauptjache: dejjen war er jiher. Und 
das Dunfle, Geheimnisvolle, Rätjelhafte, Derhüllende gehörte zum apofalmptijchen 
Stil und erhöhte gerade den Wert der — nicht geihaffenen, jondern übernommenen 
und deshalb — alt erjcheinenden Weisjagung. 

Was er mit diejer übernommenen und für feine Swede umgedeuteten 
Weisjfagung jagen will, iſt ar. Er jchreibt zur Seit der höchſten Not, furz vor 
dem Sall Jerujalems. So gewiß ihm dieſer Ausgang ijt, jo gewiß ijt ihm aud), 
daß mit diejer höchſten Steigerung des Unheils die Stunde der glüdlichen Wendung 
gefommen ij. Wenn der Seind jo nahe am Siel des Sieges ijt, dann ijt auch 
ihon der Mefjias geboren. Swar Tann er nody nicht fofort erjcheinen, denn das 
Unheil muß die befannte, fejtgejegte Stift dauern. Aber er ijt doch da, und wie 
wütend der Seind tobte, an den Meſſias kann er nicht heran; der ijt im Himmel 
gut geborgen. Dies fand der Prophet dargejtellt in dem Bilde, das er jeinen 
Sejern jegt zum Trojt und Sporn in der legten Not vorhält. Damit ijt der Inhalt 
der Weisjagung nicht erſchöpft. Denn der enttäujchte Dradhe verfolgt nun das 
Weib. Aber aud jie wird durch den mächtigen Schuß Gottes in der Wüjte ge— 
borgen und am Leben erhalten, während der Unglüdsfrijt der 5'/, „seiten“. So 
bleibt dem Drachen nichts übrig, als feine ganze Wut gegen „die Übrigen von 
ihrem Samen“, d.h. gegen Israel, zu fehren und fie zu befriegen. Das ijt der 
Krieg, dem der jüdiihe Apofalmptifer mit Schmerzen, aber auch mit guter Sus 
verjicht zujhaute. Es ijt wahr: der Krieg der Römer gegen Jerufalem ijt fein 
gewöhnliches Unglüd; dahinter fteht der Teufel, der die Weltmacht gegen das 
Dolf Gottes aufbietet — aber unjer Prophet weiß es bejjer als angjtvolle Ge— 
müter: jchon ijt im Himmel der Üiberwinder des Drachens vorhanden! Darum 
heißt es: hoffen und aushalten! 

Und was damals, im Jahre 70, jo manches jüdiſche Herz getröftet haben 
mag, das foll nun zur Seit Domitians im Jahre 95 noch einmal feine Kraft er- 
proben. Denn wieder ijt es jo weit, daß der Teufel das Dolf Gottes, nämlich 
die Chrijten, befriegt durch die römische Weltmadt. Es ijt aljo verjtändlidh, daß 
der Herausgeber der Johannes-Apofalypje auf die ältere jüdiihe Weisjagung 
aufmerfjam wurde, deren Schilderungen jo ganz auf feine Seit zu paſſen jchienen. 
Bejonders darin hat die jüdische Apofalypje mit der des Johannes eine ühn— 
lichkeit, daß in Beiden diefe Wut des Satans als eine im Grunde ohnmädtige 
gejhhildert war. Was Johannes als Sufunft gejchaut hatte, daß der Satan, aus 
dem Himmel gejtürzt, auf Erden feinen legten Grimm entfalten würde (D.7—12), 
das ijt für den Herausgeber jegt Gegenwart geworden, jchredliche und doch nicht 
allzu jchredlicye Gegenwart. Denn „der Sürft diefer Welt, wie jauer er fi) jtellt, 
tut er uns doch nichts, das madıt, er ijt gericht!“ Und nun las er aud) in der 
jüdijchen Apofalmpje die Weisjagung, daß der Satan am Ende der Seiten das Volk 
Gottes verfolgen werde. Swar die Söhne des Weibes find nur wohl oder übel 
jein Angriffspunft. Denn eigentlich verfolgt der Drache das himmlijche Jeruſalem 
und in legter Linie den Mejjias jelber. Und fein Grimm gegen die Gemeinde auf 
Erden erklärt jid) daraus, daß er gegen den Himmel nichts ausrichten Tann. Trefflich 


17 


11 
Q 18 
13, 1 
2 

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0 3 
4 

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5 


Offenbarung des Johannes 12, 18-13, 10: Das erjte Tier. 287 





pafte die jüdijche Prophetie mit der Johannes-Weisjagung vom Dradenjturz zu- 
jammen; in jinnreicyer Weije fügt jie der Herausgeber ein, indem er das Bild 
vom Drachenkampf mitten in die Darjtellung des jüdijchen Derfajjers Hineinpflangt. 

So hat er jeinen Lejern in diejer Seit des legten Kampfes und Martyriums 
einen doppelten Trojt zu bieten: der Satan hat jein Spiel verloren, 
jeine Srijt wird bald abgelaufen jein, und: der, gegen den feine 
Seindjhaft jid eigentlih richtet, ijt im Himmel wohlgeborgen. 

Ganz begreifen wir aber jeine Kompojition nur, wenn wir verjuchen, eine 
Antwort auf die Srage zu gewinnen: wie fonnte nur der hritliche Herausgeber 
die jüdijche Weisjagung von der Geburt und Entrüdung des Mejjias jich aneignen? 
In welchem Sinne hat er jie verjtanden und gedeutet? 

Da ijt zunächſt zu jagen: was für den jüdiſchen Propheten Weisjagung, 
fühne Dorwegnahme der Zukunft war, das ijt für ihn in feinem Sinne mehr 
Sufunft, fondern Dergangenheit, die in die Gegenwart hineinragt. Sür ihn ift 
der Mefjias längjt geboren. Wir lernen hier eine bejondere Art apofalyptiicher 
Schriftjtellerei fennen. Nicht immer enthält fie Sufunftsbilder; gelegentlich gibt 
auch der Apofalyptifer von höherer Warte aus einen Einblid in gegenwärtige 
oder vergangene Ereignijje, die irgendwie zur Erklärung der Gegenwart dienen 
fönnen. So fann fein Sweifel jein: der Schwerpunft liegt für den Herausgeber 
nit auf der Geburt, fondern darauf, daß Chrijtus jegt im Himmel ift. Die 
Einzelheiten jenes Bildes fonnte er ji) ja überhaupt nur zum Teil aneignen. Die 
Entrüdung des Mejjias zu Gott fonnte er nur auf die Erhöhung und Himmel- 
fahrt Chrifti beziehen. Dabei mußte unberüdjichtigt bleiben, daß ja in der Difion 
von Entrüdung eines Knaben geredet wird. Um jo eher wird er den andern 
Sug haben mitempfinden fönnen, daß das Meſſiaskind gleich nad} jeiner Geburt 
teufliihen Derfolgungen ausgejegt war. Denn, als er jchrieb, war dod) gewiß 
ihon die Erzählung des Matthäus-Evangeliums belannt von der Derfolgung des 
Jejus-Kindes durch den grimmen Herodes. Ja — es kann wohl faum ein Zweifel 
jein, daß dieſe Sage von der Sluht der Mejjtas-Mutter vor dem Tyrannen bei 
Matthäus irgendwie eine Umformung und Chriftianijierung des alten Mythus ijt 
(vgl. zu Mith.2, 15-15). 

So ijt — troß mander Unjtimmigfeiten — das alte Bild in feiner Hand 
und in der Derbindung mit der Weisfagung vom Dradenfturz ein fraftvolles 
Mittel der Trojtverfündigung geworden: In allem Kampf der Gegenwart jeid 
gewiß, daß der Chrijtus droben im Himmel ijt, von dannen er fommen wird, zu 
vernichten den Teufel und jein Reich! 

Sehr merkwürdig ijt der Einſchub des Herausgebers in D.11. Während 
vorher die Bejiegung des Satans durdy die Engel gejchildert war, redet er von 
einer (geijtigen) Überwindung des Satans durch die Märtyrer. Wir jehen hier, 
wie die geijtige Umdeutung und Allegorijierung der apokalyptiſchen Bilder ſchon 
in dem Buche jelber beginnt. 


Des erjte Tier 12, 18-13, 10. Und ich ſtand am Strande des 
Meeres: da jah ich aus dem Tileere ein Tier aufjteigen, das hatte zehn 
Hörner und fieben Häupter, und auf feinen Hörnern zehn Diademe und 
auf jeinen Häuptern Namen der Läjterung. Und das Tier, das id) jah, 
war einem Panther ähnlih, und feine Süße waren wie die eines Bären 
und jein Maul wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab ihm 
jeine Macht und feinen Thron und große Gewalt. Und eins von jeinen 
Häuptern (erfhien mir) wie zum Tode verwundet, aber feine Todeswunde 
wurde geheilt, und die ganze Welt blidte ftaunend nad) dem Tier. Und 
lie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Gewalt gegeben hatte, 
und beteten das Tier an und ſprachen: Wer ijt dem Tier gleich, und wer 
kann mit ihm fämpfen? Und es wurde ihm ein Maul gegeben, das 
große Worte und Läjterungen redete, und es wurde ihm gegeben, feine 


288 Offenbarung des Johannes 12,18—13,10: Das erjte Tier. 





Maht auszuüben zweiundvierzig Monate lang; und es öffnete fein Maul 6 
zu Läfterungen gegen Gott, zu läjtern feinen Namen und fein Selt (näm- 
lih die im Himmel deltenden). Und es wurde ihm gegeben, zu fämpfen 7 (H) 
mit den Heiligen und fie zu bejiegen, und Madt wurde ihm gegeben über 
jeden Stamm und jedes Dolf, Junge und Nation. Und anbeten werden 8 H 
es alle die Bewohner der Erde, deren Name nit im Lebensbude des 
geichlachteten Lammes geſchrieben jteht jeit Grumdlegung der Welt. Wer 
ein Ohr hat, der foll hören. „Wer zur Gefangenjhaft beitimmt iſt, geht 
in Gefangenshaft". Wer mit dem Schwert tötet, muß durchs Schwert 
umfommen. Hier gilt die Geduld und die Treue der Heiligen! 

V.10 vgl. Jer.15,2; Mtth. 26, 52. 


Der Leſer der Offenbarung, dem das Bud zur Seit Domitians in die Hand 
fam, hatte jchon aus dem 12. Kapitel eine deutliche Weijung empfangen, was die 
Seiden und Derfolgungen, unter denen die Gläubigen gegenwärtig feufzen, zu 
bedeuten haben. In ihnen beweilt der alte böje Seind Gottes feine legte, ohn— 
mächtige Wut. Wenn der Drade die fieben Diademe auf feinen Häuptern trägt, 
jo ijt damit der innige Sujammenhang zwilhen der Weltmacht Roms und dem 
Teufel angedeutet. Aber eben dies wird nun im 13. Kapitel noch energiſcher und 
padender herausgearbeitet. Es tritt eine bejondere, furchtbare Gejtalt auf, mit 
den Seichen des Kaiferreihs gejhmüdt, ein Tier, das feine Macht vom Dradyen, 
d.h. vom Teufel, empfangen, die Welt ſich unterworfen hat und nun alle Bewohner 
der Erde zur Anbetung zwingen will. Jetzt ſieht der chrijtliche Leſer völlig Klar: 
das ijt das römijhe Kaijertum, von dem oder in dejjen Namen die Anbetung, der 
Kaifer-Kultus, auch von den Chrijten verlangt wird. Das ijt in Kürze die Be- 
deutung diejes Stüdes für den chrijtlihen Herausgeber und Lejer zur Seit Domitians. 
Aber dies Kapitel und feine Bilder haben eine Dorgejhichte, die jich zum Teil 
noch in unferm heutigen Terte ſpiegelt. Auch hier ijt eine jüdiſche Weisjagung 
benugßt, deren Gejhichte wir uns in den Hauptzügen vergegenwärtigen. 

Zunächſt dürfte wohl fiher fein, daß das Ungeheuer, das hier gejchildert 
ift, urſprünglich nichts Anderes war als der Drade felber, das Chaos-Tier (|. oben 
zu 12,6.14): es jteigt ja aus dem Meere auf. Wenn aljo im heutigen Eerte beide 4 
Wejen nebeneinander ftehen, als Herr und Diener, jo ijt das ein Seichen litera- 
riiher Sufammenarbeitung. Wenn beide Bilder verwendet werden follten, jo blieb 
nidyts übrig, als das eine auf den Teufel, das andere aufs Weltreich zu deuten. 
Dieje Weisjagung hat nun ſchon beim Propheten Daniel Kap. 7 eine, jagen wir, 
gejhichtlicy-politiihe Umdeutung erfahren. Das Chaos-Tier jpaltet ſich hier in 
vier jchredlihhe Ungeheuer, die aus dem Meere aufjteigen; es jind vier aufein- 
ander folgende Weltreiche gemeint, die der herrſchaft des höchſten Gottes das Feld 
jtreitig maden: ein Löwe mit Adlerflügeln (Babylon), ein Bär (Medien), ein 
Nanther (Perjien) und ein viertes, von allen vorhergehenden verjchiedenes, fürchter— 
liches Tier mit eifernen Sähnen, mit denen es alles zermalmte, und was übrig 
blieb, zertrat es mit den Süßen. In dieſem letzten Tier jchildert Daniel das 
griechiſch-yriſche Weltreich, dejjen Macht das Dolf Israel damals zu fpüren befam. 
Dies Tier hat zehn Hörner; der Prophet jieht aber, „wie ein anderes Tleines Horn 
zwiſchen ihnen aufjhoß, und drei von den erjten hörnern jeinetwegen ausgerijjen 
wurden“. Nach der heute herrihenden Auslegung meint er damit den König 
Antiohus Epiphanes; von ihm gilt injonderheit, daß „fein Mund hochfahrende 
Dinge redete”. Der Derfajfer des Buches Daniel jhildert unter der Maske des 
Propheten, in Sorm von Sufunfts-Weisjagungen, feine eigene Gegenwart. Als 
etwa im Jahre 167 v. Chr. fein Bud) erjchien, waren dieje Weisjagungen hödjjt 
aftuell; der alte Seher ſchien aufs genauefte die Einzelheiten der Antiochus-Seit 
vorher geweisjagt zu haben. Indejjen feine Weisfagungen erfüllten ſich dennoch 
nicht. Denn nad der Schilderung eben diejes jiebenten Kapitels jollte auf den 
frehen König das Gericht und die Weltherrihaft des Volkes Israel folgen. Aber 
dies alles blieb aus. Damit trat das Bud) diefes Propheten in die Reihe der 


= 8 
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2 


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4b 


5 


Offenbarung des Johannes 12,18—-13,10: Das erite Tier. 239 





Prophetien zurüd, die, aus dem Altertum überliefert, noh unerfüllte Weis- 
jagungen in jid bergen. Es wurde ein heiliges Bud), das von den Frommen 
mit heißem Bemühen jtudiert wurde und für alle Sufunfts-Weisjagungen in der 
Folge maßgebend blieb. 

Durdy das Bud; Daniel war es aljo zu einer fajt dogmatifchen Gewißheit 
erhoben, daß am Ende der Seiten aus dem Weltreih ein unſäglich freher und 
jündiger König hervorgehen werde, der den Srevel auf die Spige treiben, eben 
dadurd aber dann auch das Ende bejchleunigen werde. „Der König wird nad 
jeinem Belieben verfahren; er wird ſich überheben und groß tun wider jeden Gott 
und wider den höchſten Gott unglaubliche Läjterungen reden“ (Dan. 11,36). Alle 
dieje Weisjagungen ſchienen jich erfüllen zu follen, als im Jahre 40 n. Chr. der 
Kaifer Kaligula den Befehl gab, feine Statue im Tempel von Jerujalem aufzu- 
itellen, und von den Juden feine Anbetung als Gott forderte. Niemals war jeit 
den Tagen des Antiohus etwas Ähnliches von ihnen verlangt worden, und jelbjt 
Antiohus hatte doch nur einen Seus-Altar im Tempel errichtet. Eine furdtbare 
Aufregung bemädtigte ji der Juden: aber die Gefahr ging für diesmal nod 
gnädig vorüber. Kaligula jtarb im Januar 41, ohne fein Dorhaben durdygejegt 
3u haben. Indejjen durch feinen Srevel waren die Blide aller Srommen wieder 
auf jene Daniel-Weisfagungen gelenft worden. Darum ijt es verjtändlid, daß 
viele apofalyptijche Entwürfe von dieſen Daniel-Weisfagungen ausgehen. An jie 
Inüpft Paulus an, wenn er 2.Chejj. 2,4 den Antichriſten ſchildert. Derſelbe rätjel- 
hafte, mnjtijche, auf etwas Entiegliches deutende Ausdrud kommt bekanntlich aud 
in der Rede. Jeſu ME. 13,14 vor. Auch der Evangelift Markus fühlt ſich an die 
Daniel=Weisjagung gebunden und erwartet für die legte Seit eine noch nit 
näher zu bejtimmende Entweihung des Heiligtums (vgl. zu ME. 15, 14). 

Ein bejonders deutliches Beijpiel diefer an Daniel angelehnten Weisjagung 
it nun unjer Kapitel. Alle einzelnen Süge jind aus Daniel entnommen. Nur 
itatt der vier Tiere (— vier Welireihe) erjcheint hier ein einziges, aber in ihm 
jind alle Süge der Diere vereinigt: Löwe, Bär, Panther — von ihnen allen hat 
dies Ungeheuer etwas. Denn das römijche Weltreich faßt die Eigenſchaften aller 
vorhergehenden Reiche zufammen und überbietet jie. In der Schilderung ijt durch 
das Eingreifen des Herausgebers wohl ein Sug weggefallen, den man verjchieden 
ergänzen Tann; ob hier Slügel des Adlers oder Menjcdyenantlig oder eherne Sähne 
oder jonjt irgend ein Merkmal des vierten danielijchen Reiches genannt war, wijjen 
wir nit. Aber aud) die Zehn Hörner fehren wieder, und die jieben Häupter jind 
durch Sujammenrehnung der Häupier der vier Tiere entjtanden: die drei eriten 
haben je eins, das vierte vier Häupter. Der Mann, der dieje Weisjagung ſchrieb, 
erneuerte alſo mit Bewußtjein und Abjicht dies danielijche Schredensbild vom 
Weltreich der legten Tage. Insbejondere übernahm er den jtehenden Sug von 
der Läjterung Gottes uud des Tempels. Bei Daniel war dies von dem einen 
König gejagt, und nur auf eine Einzel-Perjönlichleit paßt es. Wenn nun der 
Schriftjteller des 13. Kapitels von dem Tier mit jieben Häuptern und Löwenmäulern 
jagt: Es wurde ihm ein Maul gegeben, das hohe Worte und Läjterungen redete 
— jo jieht man, wie die Darjtellung zwilchen dem Kaijertum im allgemeinen und 
einem einzelnen Kaijer jhwanft. Das iſt die Folge der Derfnüpfung verfchiedener 
Einzelzüge der alten Weisjagung. Aber in der jüdijchen Apofalmpje, der der 
Herausgeber diejes Stüd entnommen hat, war das alte Bild doch noch bejonders 
zeitgemäß zugejtugt durdy folgende Züge. Daß auf den Häuptern des Untiers 
„Namen der Läjterung“ ftehen, bezieht ji darauf, daß die römiſchen Kaijer den 
Namen Augufius — Sebajtos führen, d.h. der Derehrungswürdige, Heilige. In 
diefem Namen liegt der Anſpruch auf göttlicdye Derehrung; er enthält aljo für das 
jüdifhe Gefühl eine Läjterung. Wenn die ganze Welt das Ungeheuer anjtaunt 
und jagt: Wer fann mit ihm kämpfen? — jo jpridht ji darin die Furcht vor der 
militäriihen Unüberwindlichfeit Roms aus, wie in der Betonung der Macht über 
alle Stämme, Dölfer, Sungen und Nationen die Anerfennung jeiner Weltherrihaft. 
Ganz aftuell aber jind die Sätze: „Es wurde ihm gegeben Krieg zu führen gegen 


Die Schriften des Heuen Tejtaments IV, 3. Aufl. 19 


290 Offenbarung des Johannes 12,18—13, 10: Das erjte Tier. 








die Heiligen und jie zu bejiegen“ und: „Es wurde ihm gegeben jeine Macht aus— 
zuüben 42 Monate lang.“ Das ijt gejchrieben aus den Erfahrungen des Jahres 70. 
Wie der jüdiihe Apofalyptifer in Kapitel 11 jeine Überzeugung ausjpridt, daß 
Jeruſalem den Römern preisgegeben ijt, jo muß er auch hier anerkennen, daß die 
überwältigung Israels durdy die Römer unter göttlicher Sulafjung gejchieht. Aber 
auch hier hält er jid daran, daß dem Ungeheuer eine Friſt gejegt ilt, die 42 Monate 
Daniels. — Schließlich no ein jehr merfwürdiger dug: von den jieben Häuptern 
ijt eins zum Tode verwundet, aber feine Todeswunde ijt geheilt. Was joll das 
heißen? Man hat diejen Sug aus der Gejdichte Kaligulas erklärt, der bald nadı 
jeinem Regierungsantritt in eine gefährliche Krankheit verfiel, deren Derlauf von 
der ganzen Welt mit höchſter Spannung verfolgt wurde, von der er dann aber glücklich 
genas. Es ijt möglidy, daß diefer Sug des Bildes aus jenem Anlaß entjtanden ift. 
Aber im Jahre 70 lagen jene Dinge weit Zurüd, und eine andere Phantajie be- 
ihäftigte die Gemüter. Wie wir bei der Erörterung des 17. Kapitels jehen werden, 
war in der Bevölferung des Reiches der Glaube verbreitet, daß Nero nicht wirklich 
geitorben jei, jondern in der Derborgenheit irgendwo nod lebe, um jchließlicd in 
al jeiner Grauenhaftigfeit nody einmal hervorzutreten. Und erjt vor furzem — 
im Jahre 68 — hatte das Auftreten eines Pſeudo-Nero diejer Dolfsphantajie neue 
Nahrung gegeben. Der Schrijtiteller des Jahres 70 wird aljo haben jagen wollen: 
Don den jieben Königen ijt einer nur jcheinbar tot; er lebt und wird wiederfommen. 

Uns interejjiert nun vor allem, was der chrütliche Herausgeber aus der 
Seit Domitians im Jahre 95 mit diejer Weisjagung gemacht hat, und was er feinen 
£ejern damit jagen wollte. In feinen Sujägen Tonzentriert ji die Stimmung des 
ganzen Wertes. Zunächſt ift es für ihn mehr als eine jchriftitelleriihe Klammer, 
wenn er die Draden-Dijion und die Tier-Dijion durch den Gedanken verbindet, daß 
der Dradhe dem Tier feine Kraft und feinen Thron und große Gewalt gegeben 
habe. Das ilt eine Art Befenntnis; der drijtliche Apokalyptiker hält wirklich die 
Madt Roms für jatanifd und den „Thron des Tieres“ (18, 10), d.h. die Stadt 
Rom, für den Wohnji des Teufels. Wie weit liegt dieje Stimmung ab von der 
ruhigen, neutralen Stellung Jeju zu den Herrihern diejer Welt und von der hohen 
Würdigung, die der römijche Bürger Paulus dem Organismus der itaatlichen 
Redytsordnung entgegenbringt! Es müljen jchlimme Dinge vom Kaijertum aus— 
gegangen jein, um bei den Ehrijten Kleinajiens ſolchen Haß und foldhen Schauder 
vor dem Kaijertum zu erzeugen. Deutlich genug jagt es der Apofalmptifer: Die 
ganze Welt beugt jih — nicht mehr bloß vor den Waffen Roms, nein, fie betet 
den Kaijer an, und das bedeutet ihm ſoviel als: fie Letet den Satan an. Aber 
das war ja nichts Neues. Der Kaijer-Kult bejtand feit Auguftus; jeildem trugen 
auch alle Kaiſer den läjterlihen Namen. Das Neue und Surdtbare ijt auch nicht 
der Kampf des Tieres gegen die Heiligen, aljo eine Ehriftenverfolgung dur das 
römijche Regiment, jondern daß dieje beiden Dinge im Suſammenhang mit einander 
ftehen: um den Kaiferfult auch bei den Chriſten durdyzufegen, werden jie verfolgt. 
Darin bejteht nun aud) die Läſterung Gottes und feines „Seltes“. Auf den Tempel 
in Terujalem fann das der Herausgeber nicht mehr beziehen — der liegt jeit 
25 Jahren in Trümmern —, er deutet es um auf den Himmel und auf die, die 
im Himmel 3elten, Gott und Chrijtus. Sie werden geläjtert, indem von den 
Ehrijten der Kaijerfult verlangt wird. Das wird ganz deutlich werden in der 
zweiten Hälfte unjeres Kapitels. Aber aud hier jhon ijt die Meinung des Apo— 
falnptifers herauszuhören. Es wird dahin fommen — jo beurteilt er die Sachlage —, 
daß alle Erdbewohner das Tier anbeten; freilich macht er gleich einen ein- 
ſchränkenden Sujag: nämlich die nicht im Buche des Lebens jtehen jeit Grundlegung 
der Welt. Das ijt ein den Chrijten ohne weiteres verjtändlicher Wink (wer ein 
Ohr hat, der joll hören!),,. Nur Nidyterwählte können jo tief jinten, daß fie den 
Satansherrfjber anbeten. Wer aber, wie die Chriften alle, glaubt und hofft, im 
Buche des Lebens zu ftehen, der wird ſich vor diefem fchlimmiten Hall bewahren. 
Hier jieht man die jchüßende, aber auch die furdtbare Macht des Erwählungs» 
Gedantens. Diele trägt er über die Stunde der Verſuchung hinüber: — wir jind 


2b 


6 


Offenbarung des Johannes 13, 11—18: Das zweite Tier. 291 








erwählt, wir dürfen und fönnen nicht fallen. Aber wer gefallen ijt, der wird 
auch für immer preisgegeben: er wäre nicht gejtrauchelt, wenn er zu den Erwählten 
gehörte; er hat nur fein unvermeidliches Geſchick erfüllt. In diejer andeutenden 
Sorm gibt der Apofalyptifer dem verjtändnisvollen Lejer die Lojung für den legten 

10 Kampf. Und nod; mehr jagt er ihm, mit Worten, die in ihrer myitijchen Kürze 
auf erregte und hellhörige Lejer rechnen: Es ijt alles fejt vorherbejtimmt, ein 
Entrinnen ijt unmöglich, die ernjte Stunde fommt, und Jeder hat auszuhalten, was 
ihm verhängt ijt: „wer zur Gefangenſchaft bejtimmt ijt, der geht in Gefangenjhaft”, 
daran ijt nichts zu ändern. Und glaube Niemand, daß er mit Gewalt die Gefahr 
befämpfen fönne: „wer mit dem Schwert töten wird, muß durchs Schwert um— 
fommen.“ Bier hilft nicht Flucht noch tapferes Dreinjchlagen — hier gilt allein 
„die Geduld und die Treue der Heiligen“, die gehorfam und unbeugjam, ohne 
Wanten und Weichen ihrem Herrn die Treue hält und um jeinetwillen leidet, was 
gelitten werden muß! 

Hier fühlen wir den Puls der großen Kampfeszeit, hier hören wir aus dem 
Chaos von Tönen, die uns aus all diejen Dijionsmajjen entgegenraujchen, die jehr 
perjönliche Melodie einer Seele, die zum Martyrium bereit ijt und Andere zur 
Geduld und Treue anfeuert. Und was jogar wir noch empfinden Tönnen, wie 
muß es auf die erjten Lejer gewirkt haben, die in der Stunde der Gefahr nad) 
einem Wort des Trojtes und des Suſpruchs nur allaujehr verlangen mochten! 


(J)H1 Das zweite Tier 13, 11-18. Und ic, jah ein anderes Tier vom 
Lande aufjteigen, das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie 
12 ein Drade, und die Macht des erjten Tieres liegt ganz in feiner Hand. 
Und es bringt die Erde und ihre Bewohner zur Anbetung des eriten 
13 Tieres, deſſen Todeswunde geheilt ift; und es tut große Seichen, ja, Seuer 
läßt es aus dem Himmel herabfommen auf die Erde vor den Menjchen. 
14 Und es verführt die Bewohner der Erde durch die Seichen, die ihm zu 
tun gegeben waren vor dem Tiere; und jagt zu den Bewohnern der Erde, 
fie follten dem Tiere ein Bild madhen, das die Schwertwunde hatte und 
15 wieder lebendig wurde. Und es ward ihm gegeben, das Bild des Tieres 
zu bejeelen, daß das Bild des Tieres jogar jprechen fonnte. Und es wird 
es dahin bringen, daß alle, die das Bild des Tieres nicht anbeten, getötet 
16 werden. Und bringt fie alle dahin, die Kleinen und die Großen und die 
Reihen und die Armen und die Sreien und die Sklaven, daß fie ſich ein 
17 Malzeihen auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn madyen, daß Niemand 
faufen oder verlaufen fann, wer nicht das deichen hat, nämlidy den Namen 
18 des Tieres oder die Sahl feines Namens. Hier gilt die Weisheit: 
Wer Derjtand hat, rechne die Sahl des Tieres aus! Denn es tft 
die Sahl eines Menjhen. Und feine Sahl ijt 666. 


11 Das zweite Tier (durch feine Hörner dem „Lamme“ ähnlich, aljo ein Bild 
des Antichrift) ijt, überlieferungsgejchichtlich angejehen, ebenjo ein Doppeljtüd zu 
dem erjten, wie diefes zu dem Draden oder der Schlange. Wir jind unjerm 
Herausgeber dankbar, daß er von dem reichen Schatze apokalyptiſcher Überlieferung, 
‚der ihm zu Gebote jtand, nichts unverwertet lajjen wollte, jondern alle jene Bilder 
im Dienjt der Gemeinde feiner Seit verwendet hat. Ein bejonders glüdlicher Um- 
itand ijt, daß er fein Material nicht verjtändnislos durcheinander gemiſcht, jondern 
daß er die für den Religionsforicher jo fojtbaren Sragmente nebeneinander in 
fein Wert eingebaut hat. So jind wir heute noch imjtande, aus den beiden Ka— 
piteln 12 und 13 vier Sormen der Doritellung vom Antidrijten wenig» 
itens in den allgemeinen Umrijjen zu erfennen: 

1. Im Bilde vom Dradyen-Sturz herrſcht die Dorjiellung, daß der Teufel 
gegenwärtig noh im Himmel feine Macht zum Schaden des Dolfes Gottes übt. 
19* 


292 Offenbarung des Johannes 15, 11-18: Das zweite Tier. 





Sür die Endzeit wird erwartet, daß er aus dem Himmel geftürzt, und daß jeine 
Herrihaft dem Königtum Gottes weichen werde. 

2. Im Bilde vom Draden und der Mejfias- Mutter jtellt jich der 
mpythologijche Glaube dar, daß am Ende der Seiten die Macht der Siniternis gegen 
den Gott des Himmels und feinen Gejalbten fümpfen werde. 

3. Die Dijion des erjten Tieres zeigt uns eine neue Einfleidung eben 
diefes Glaubens, aber mit der feit Daniel herfömmlichen politiihen Umformung, 
daß zur Seit des Welt-Endes ein frevelhafter, Gott Täjternder König das Dolf 
Gottes befämpfen werde. 

4. Dazu fügt nun unfere Dijion des zweiten Tieres eine vierte Form, 
nämlich den Antichrijt als Pfeudo-Propheten. So nämlich nennt der Apoka— 
Inptifer jpäter mehrfach ausdrüdlicdy das zweite Tier (16,13; 19,20; 20,10). Und 
aud die Schilderung im einzelnen läßt diefe Grundform noch deutlich erkennen, 
obwohl der Herausgeber jie übermalt hat. Daß er die Bewohner der Erde ver- 
führt und zwar jowohl durch feine vom Teufel ihm eingegebene Rede (er redete 
wie ein Drache) als durch Seihen, die ihm zu tun gegeben find, — das ijt das 
Wefentliche. Die deutlichſte Parallele dazu haben wir bei Paulus (2. Theſſ. 2). Der 
„Menjc der Sünde“, der hier erwartet wird, der den großen „Abfall“ herbet- 
führen fol, wird erjheinen in der Kraft des Satans und mit „allerlei Wundertat 
und Seicdyen und Gaufeleien und mit jeder Art jündhafter Derführung“ die Menjchen 
in die Irre führen. Und in der Rede Jeju (ME. 13,22) werden faljche Propheten 
geweisjagt, „die Seihen und Wunder tun werden, um, wenn möglid, die Er- 
wählten zu verführen“. 

Dieje Geſtalt der Antihrijl-Erwartung iſt aus derjelben Wurzel entjprojfen 
wie die vorige, politiiche Sorm. Aber Beide jind, unter dem Einfluß verfchiedener 
Seitverhältnifje, verſchieden entwidelt. Jene, die politiſche Form, jtammt aus den 
Seiten der Maffabäer-Kämpfe, da das Unheil von außen, vom Heidentum her au 
das Dolf herantrat. Und immer wieder, wenn das Weltreich dem Volke Gottes 
feindlicdy naht, wird dieje Antichrijt-Dorftellung auf dem Dlan erjdeinen. Da— 
gegen das Schredensbild des faljchen Propheten ijt entjtanden aus der Erfahrung 
der Srommen, die ihre Ideale durch den inneren Feind, durd die geijtigen Mächte 
der faljhen Aufklärung und Kultur, durch Gejeglojigfeit und Untreue bedroht jahen. 
Und es ift für das junge Chrijtentum charatterijtiich, daß es dieje Anſchauung be— 
vorzugt hat. Jejus und Paulus fürchten das Weltreich niht. Don hier aus ijt 
die höchite Steigerung des Unheils nicht zu erwarten. Wohl aber droht für die 
legte Seit die Gefahr des jittlihen und religiöjfen Abfalls. 

Unfer Herausgeber fand aljo beide Sormen vor, die politiſche und die reli- 
giöjfe. Und zwar nehmen wir an, daß jene aus feiner jüdiſchen Quelle (wie Kap. 
10. 11) jtammt, dieje in der Apofalypje des Johannes vorlag. Er hat in jeiner 
End-Redafttion Beide nebeneinander gejtellt. Aber, wie er ſich im 12. Kapitel in 
der Sulammenarbeitung der beiden Bilder vom Draden als ein Künjtler erwiejen 
hat, jo hat er auch hier eine glänzende Kompojition gejchaffen, indem er die 
beiden Tier-Dijionen zu einer wirklichen Einheit verband und fie durch eine 
äußerjt lebhafte Nadyempfindung und Anwendung auf feine Seit zu neuem Leben 
erwedte. 

Betradten wir das Einzelne. Wenn das erſte Ungeheuer aus dem Meere, 
das zweite vom Lande aufjteigt, jo hat der Derfafjer hier einen auch ſonſt vor- 11 
fommenden Sug verwertet. In manden Bildern der Endzeit erjheint das Chaos- 
Tier verdoppelt als Leviathan und Behemoth, jenes aus dem Wajjer, diejes vom 
Sande fommend. Unjer Apofalyptifer fonnte nun durch dieje Einzelheit in jehr 
wirfungsvoller Weije zu feinen Lejern ſprechen. Das erjte Ungeheuer, die römijche 
Weltmadt, fommt wirflid) für die Bewohner der kleinaſiatiſchen Küfte „aus dem 
Meere“, d.h. vom Weiten. Das zweite Tier, das vom Lande aufjteigt, muß eine 
Größe jein, die den Bewohnern der Provinz Ajia dort im Lande gegenwärtig it. 
So wird das Auge des Lejers auf feine unmittelbare Umgebung gelenft; dort be— 
findet jid} das Ungeheuer. Wenn es dann weiter heißt: „es übt alle Macht des 12 


— 


13 ff. 


Offenbarung des Johannes 15, 11—18: Das zweite Tier. 293 








erjten Tieres vor ihm aus“ und „es tut Seihen vor dem Tiere”, jo führt 
diejer Ausdrud auf den Inhaber und Dertreter der faijerlihen Madt in der 
Provinz. Sehr interefjant ift hier zu beobadıten, wie der Apofalmptifer die 
geijtige Macht des Pjeudo-Prophetentums nun doch wieder politiſch um» 
deutet oder bejjer gejagt: wie er die Weisjagung vom Pjeudo-Prophetentum in 
dem gegenwärtigen Provinzial-Statthaltertum erfüllt jieht. Wie kommt er dazu? 
Unjer Tert gibt ausreichend IHare Antwort. Der gegenwärtige Statthalter hat 
ji nicht durdy die gewöhnliche Bedrüdung und Ausjaugung verhaßt gemadtt, 
jondern dadurdh, daß er mit ganz bejonderer Energie und außerordentlihen 
Mitteln für den Kaifer:Kuitus Propaganda madıt, „er verführt die Bewohner 
der Erde“. 

Kleinalien war von jeher in diefer Beziehung die loyaljte Provinz des 
Reichs; die Städte überboten ſich in der Errichtung von Kaijer-Tempeln und in 
religiöjen Ehrungen der Kaijer, jo jehr, daß es einigen Kaijern jelbit zu viel wurde. 
Es find Lleinajiatiihe Injchriften aus der Zeit des Auguftus erhalten (vgl. Wend- 
land, Die helleniſtiſch-römiſche Kultur, 2. Aufl, 1912, S. 4095; Harnad, Chrijtl. 
Welt, 1899, Nr. 51), in denen die überjhwenglihe Derehrung des Kaijers Aus- 
drud findet, die am die religiöje Sprache des N. T.’s erinnern. Immer wieder muß 
man betonen, daß dieje Bereitwilligfeit, den Kaifer als Gott zu verehren, nicht von 
unjerm modernen Empfinden aus verjtanden und beurteilt werden fann. Es war 
ein Erbjtüd des Hellenismus aus den orientalijhen Religionen, mit denen er in 
Berührung fam. Seit der Seit des Augujtus war dieje Religionsform durhaus ver- 
jtändlih. Denn das Kaifertum war damals wirklich der Sriede. Durch die fejte 
Begründung der neuen Weltmonardyie war den Ländern des Mittelmeers ein uns 
ihägbares Gut zuteil geworden; Handel und Wandel fonnten wieder aufblühen, 
Ordnung und Gerechtigkeit fehrten zurüd. Wenn ſogar ein Mann wie Paulus die 
ſtaatliche Organijation als den Hort des Guten in der Welt, als Dienerin Gottes 
betrachtet (Röm. 13), um wieviel mehr mußten die heidnijchen Bewohner der Städte 
von Danf und Verehrung für das Kaijertum erfüllt jein. Der jtärfjte Beweis für 
die Nachhaltigkeit und Kraft diefer Stimmung liegt darin, daß jelbjt Perſönlichkeiten 
wie Kaligula und Nero den Kaijer-Kult nicht ernftlid; gefährden fonnten. Man hat 
den Namen Kaligulas auf den Inſchriften ausgefragt, aber umjo lebhafter verehrte 
man die würdigeren Nachfolger des kindiſchen Narren. Der Kultus war Sache der 
Städte und des Provinzial-Landtages, an deren Spige der Oberpriejter des Kaijer= 
dienjtes jtand. In unjerem Kapitel jehen wir nun den römiſchen Statthalter für 
die Beförderung diejes Kultus eintreten. Das iſt injofern nicht verwunderlid,, als 
natürlich ein Beamter, der in der Provinz dieje Sorm des Patriotismus mächtig 
zum Aufſchwung gebracht hatte, ji) eines guten Namens und guter Karriere ver- 
jehen fonnte, bejonders unter dem gegenwärtigen Kaijer Domitian. Leider jind 
wir über die inbetracht fommenden Perjönlichkeiten und Derordnungen nit ge— 
nügend unterrichtet. Nur das wijjen wir, daß Domitian, im Unterjchied von einigen 
jeiner Dorgänger, auf feine göttliche Derehrung Wert legte. Er ließ fi in den 
Berichten jeiner Beamten „unjer Herr und Gott“ nennen. Serner wijjen wir, daß 
am Ende der Regierungszeit Domitians eine Derfolgung über die drijtlidhe Ge⸗ 
meinde hereinbrach, die von den chriſtlichen Schriftſtellern als ein Gegenſtück zur 
neroniſchen Chriſtenverfolgung angeſehen, daher Domitian als zweiter Nero be— 
trachtet wurde. Aus unſerem Kapitel nun, als aus einer Geſchichtsquelle erſten 
Kanges, lernen wir einiges Neue hinzu. Wir leſen, daß der kleinaſiatiſche Statt— 


halter den Kaifer-Kultus zu fördern juchte mit Hilfe der gewöhnlichen Magie, durch 


geihidte Benußgung der Dolisjtimmung und durd Gewalt. 

Er tut große Seichen, natürlid nicht allerhöchſtſelbſt, ſondern durch die 
Prieſter und Propheten des faijerlihen Kultus oder durch umherziehende Gaufler, 
die ji in den Dienjt diejer neuejten Mode-Religion jtellen. Seuer läßt man vom 
Himmel herabfallen wie einjt Elia, ein richtiger Magier muß jo etwas fönnen. 
Ein bejonderes Kunftjtüd war, daß man die Kaijer-Bilder reden ließ; jei es durch 
Baudredner-Künfte oder durch Derjonen, die in den hohlen Statuen verjtedt waren. 


294 Offenbarung des Johannes 15, 11-18: Das zweite Tier. 





Wenn es ferner heißt: „Er jagt zu den Bewohnern der Erde, jie jollen dem Tiere 
ein Bild machen“ — fo ijt auch dieſer Jug verjtändlih. Mit ſanftem Drud, „unter 
Benugung des behördlichen Apparates“, wird man den Städten, den Dereinen jo- 
- wie reihen Privatleuten nahegelegt haben, zu Ehren der allerheiligjten Majejtät 
des Kaijers Bildjäulen zu errichten. Noch heute erinnern uns die Rejte folder 
Statuen, bejonders die Sodel mit ihren Injhriften daran, wie Eitelfeit und Stre- 
berei in den Dienjt der kaiſerlich römijchen Staatsreligion gejtellt worden jind. 

Ganz bejonders interejjiert uns, was am Schluß des Kapitels von dem 
Namen des Tieres gejagt wird und von dem Malzeichen, das alle Welt jich auf 
die rechte Hand oder die Stirn macht. Es handelt fid um religiöje „Stigmatija- 
tion“ zu Ehren des Kaijer-Bottes. Diejer Sug ijt aus der antiken Religions- 
Gejhichte unmittelbar verjtändlih. Wenn Paulus jagt: Id trage die Malzeihen 
(Stigmata) Jeju an meinem Leibe (Gal. 6,17) — jo jpielt er damit auf den reli- 
giöfen Braud an, daß der Derehrer eines Gottes ſich mit dem Namen feiner Gott— 
heit tätowiert oder ihn ſich mit glühendem Eijen in die Haut einbrennen läßt. 
Dadurch iſt er als Eigentum des Gottes bezeichnet; ihm gehört er mit Leib und 
Leben, wie der Stlave feinem Herrn, dejjen Name ihm aud wohl häufig aufge- 
brannt wurde. Dieje barbarijce Sitte, die in den unterjten Natur-Religionen 
heimijch ijt, jcheint in der Kaiferzeit wieder Mode geworden zu fein, wie ja in 
Seiten raffinierter Überfultur allerlei Unterirdijches und Überwundenes als bejon- 
deres Reizmittel wieder zutage tritt. Unfer Derfajjer jhildert offenbar etwas jehr 
Aktuelles, wenn er jagt, daß das zweite Tier, aljo der Dertreter und Beförderer 
des Kaijer-Kultus, es dahin bringt, daß alle Welt, Klein und Groß, Reid; und 
Arm, Sreie und Sklaven ſich mit dem Kaiſer-Namen jtigmatijieren und ſich jo aud 
äußerlich zum Kultus der Majejtät befennen. An ſich braudte das den Apofalmptifer 
nicht bejonders zu erregen; aber diejer Brauch hat eine bedrohliche Kehrfeite für 
Alle, die diefe Mode nicht mitmahen. Wie bei andern Eonfejjionellen Gegenjägen 
erwächſt aus dem Befennen auch hier der bürgerliche Bonfott für die Nichtbefenner. 
„Wer nicht das Seihen hat, fann nicht mehr faufen und verfaufen.“ Wir lernen 
hieraus, wie durd die Bemühungen des Statthalters und feiner Genojjen eine 
fanatiſche Dolksjtimmung erzeugt ijt, durch welche alle Andersgläubigen gefährdet 
werden. Und das ift das Neue an der gegenwärtigen Lage. Srüher waren Juden 
und Chrijten vom Kaifer-Kultus ausgenommen. Die Juden hatten ihre kaiſerlichen 
Religions-Privilegien, und auch den Chrijten dienten ſie einjtweilen als Schutzdach. 
Paulus war, als er in Ephefus ſich aufhielt, mit den Ajiarchen, d.h. mit den maß- 
gebenden Beamten der Kaijer-Religion befreundet (Apg. 19,31); es fann aljo da- 
mals von diejer Seite noch fein Drud auf die Chrijten ausgeübt fein, und auch 
der 1. Petrusbrief ſchärft den kleinaſiatiſchen Chrijten das Wort „Ehret den 
Kaijer“ ganz unbefangen ein, ohne vom Kaijer-Kultus ein Wort zu jagen. 
Jetzt aber ijt es in diefem Punkt anders geworden. Die patriotijch-religiöje 
Erhigung der Gemüter iſt auf dem Siedepunkt angefommen; wer nicht mittut, 
wird bonkottiert. 

Ja — am Horizont erjcheint eine neue Gefahr, die zwar einjtweilen nod 
zufünftig ijt, aber doch greifbar nahe: das zweite Tier „wird es dahin bringen, 
daß Alle, die das Tier nicht anbeten, getötet werden“. Es droht eine blutige 
Ehrijtenverfolgung größten Stils und ganz andern Charakters als die früheren. 
Gewiß waren auch früher ſchon Chrijten getötet, jei es im Pöbeltumult, fei es auf 
Grund von verleumderijchen Denunziationen im geordneten Gerichtsverfahren (3. B. 
durch Juden; vgl. zu Kap. 2 u. 3, S. 244f.). Aber die Religion war hier immer 
nur der unausgejprodhene Grund der Derfolgung. Jetzt droht eine eigentliche 
Religions=Derfolgung derer, die ſich weigern, die Götter des Staates anzubeten, 
Ob und inwieweit die Statthalter damals durd; Faiferliche Derordnungen zu joldyem 
Dorgehen befugt waren, wijjen wir nicht. Vielleicht war die Gefahr in Wirklich— 
feit nicht jo groß, wie der Derfajjer meint. Aber die Befürdtung ijt da; die Ge» 
meinden Kleinajiens rüſten ji} zu einem allgemeinen Martyrium. Das ijt die ge: 
ſchichtliche Lage, aus der unſer Kapitel entjtanden ift. 


16 17 


15b 


18 


Offenbarung des Johannes 13, 11-18: Die Sahl 666. 295 








Was aber bedeutet die Sahl 666? Dieſe Worte umſchließen für den 
antifen wie für den modernen £ejer das eigentliche „Geheimnis“ des Buches. Was 
hat dies myſteriöſe Weſen für einen Grund oder 5wed? Unſere Apofalmpje ijt, 
wie die meijten derartigen Schriften, Geheimliteratur, zwar nicht in dem Sinne, 
daß fie nur im Kämmerlein gelejen werden joll — denn fie ijt ja für den Gottes» 
dienjt-Dortrag bejtimmt —, wohl aber jo, daß jie von den Nicht-Chriſten nicht ver- 
itanden werden darf. Das ijt begreiflicd; denn Stärferes fonnte wohl nicht gegen 
den Kaijer gejagt werden, als in diefem Buche jtand. Und eine Schrift, die den 
pajjiven Widerjtand gegen das Gebot des KaijersKultus predigt, mußte wohl vor 
den Augen der Angeber und Behörden verborgen bleiben. So ijt denn die alt» 
überfommene Bilder- und Seichenſprache ein Schuß gegen feindjelige Inquijition. 
An den dhriftlichen Leſer aber jtellt jie bejondere Anforderungen. „Weisheit“ und 
„Derjtand“ muß der haben, der fie ſoll leſen können. Nicht Deritand im gewöhn- 
lihen Sinne, jondern jenes „Derjtändnis“, das die Bilder und Seichen aufzulöjen 
vermag; nicht Weisheit im philojophijhen Sinne, jondern die Fähigkeit, in 
„Myſterien“ einzudringen, wie fie nur der hat, der jelbjt etwas vom „Geiſte“ und 
von „Offenbarung“ erlebt hat. Ein religiöjes Nadyempfinden und Miterleben jowie 
ein bejliimmtes Wijjen werden verlangt. 

Was nun die Technik der Sahlen-Mpjtif anlangt, jo ijt fie jeheinbar ſehr 
einfah. Jeder Budjtabe des Alphabets hat einen Sahlenwert, a=1, b=2, 
i= 10, k = 20 ujw. Jedes Wort, in feine Budjjtaben zerlegt, ftellt jich Zugleich 
als eine Summe von Sahlen dar. Es ijt aljo jehr leicht, einen gegebenen Tamen 
in die entjprechende Sahl umzufegen. Aber es ijt jehr jchwer, ja eigentlih un- 
möglidh, aus einer Sahl den Namen herauszurechnen, den jie darjtellen fol. Denn 
man ijt ja zunädjt ganz ratlos, in welche Teilzahlen man die Summe zerlegen 
jol. Der Möglichkeiten jind unbegrenzt viele, und ein und diejelbe Teilzahl Tann 
wieder jehr verjchiedene Buchſtabengruppen umjchliegen. Wenn aljo der moderne 
Lejer vor die Aufgabe gejtellt wird, aus der Sahl 666 den entſprechenden Namen 
zu berechnen, jo ijt er auf das Erperimentieren angemwiejen, und mit einiger Ge— 
duld und Kunjt Iajjen ſich alle möglichen Deutungen finden. Die Geſchichte der 
Auslegung unjeres Buches ijt des Seuge; in erregten Seiten der Kirchengejhichte 
treten immer neue Löjungen auf. Wie viele jündhafte oder fegerijche oder ſonſt 
ihredliche Erjcheinungen haben es ji jhon gefallen lajjen müjjen, auf dieje Weije 
als der Antichrijt hingejtellt zu werden; eine ganze Lifte von römiſchen Kaijern, 
von Ketern, von weltaufregenden Perjönlichfeiten, wie 3.B. Napoleon, könnten 
hier genannt werden. Und es würde nicht wunderbar fein, wenn unjere Sahl 
auch einmal auf die Sozialdemokratie oder auf Nietzſche oder auf die moderne 
Theologie gedeutet würde. So führt fich diefe Deutungsmethode ſelbſt ad ab- 
surdum. Die Sahl, wie die ganze Apofalmpje, ijt nicht darauf beredhnet, uns 
Heutigen den Schlüfjel für unjere Seit zu geben. Sie ijt gejchrieben für die Ges 
meinden zur Seit Domitians und will ihnen Trojt und Aufklärung über die Seit- 
lage bringen. 

Hun wäre aud für die damaligen Lejer die Aufgabe unlösbar gewejen, 
wenn überhaupt eine Auswahl von Namen vorhanden gewejen wäre. Es war 
aber bei der gegebenen Lage und bei den deutlichen Hinweijungen des vorher- 
gehenden Tertes eigentlich gar fein Zweifel mehr möglid. In der Sahl muß 
der Name des gegenwärtigen Kaifers jteden. Wenn es aljo richtig ijt, daß die 
Offenbarung zur Seit Domitians erjchienen ijt (vgl. Kap. 17), jo müßte diejer Name 


-die Löjung des Rätjels bieten. Aber bisher ijt es nicht gelungen, den Hamen 


Domitians auf die Sahl umzurehnen. Und das hat feinen guten Grund. Denn 
das wäre eine zu einfache Löſung. Damit, daß der Lefer erfannte, Domitian fei 
„das Tier”, hätte er noch nicht viel Neues und Tiefes gewonnen;; denn wer 
einigermaßen verjtändnisvoll das 13. Kapitel gelejen hat, weiß dies jchon vorher. 
Es ijt noch ein bejonderes „Geheimnis“, das der Derfajjer dem Lejer in diefer 
Sahl bietet. Don verjciedenen Sorjhern ijt übereinjtimmend eine Berehnung 
gemadht worden, deren Ergebnis der Name Neron Kaisar ift. Und dies it 


296 Off. Joh. 14,1-13: Die Nachfolger des Cammes. Ankündigung des Berichtes. 





zweifellos die richtige Löjung. Das „Geheimnis“ bejteht nun aber darin, daß der 
gegenwärtige Kaifer Domitian den Namen „Kaijer Hero” erhält. Gerade jo wie 
Babylon für Rom gejegt wird, jo bedeutet dieje Hennung Domitians eine ver— 
nichtende Charalterijtil. Domitian ijt der zweite Nero, ja noch mehr: er ijt der 
aus dem Abgrund wiedergefehrte Nero, wie im 17. Kapitel noch deutlicher gejagt 
werden wird. Nun verjtehen wir audy den bisher unerklärten Sug von dem zum 
Tode verwundeten Haupte, das wieder geheilt ijt, von dem Tiere, das die Schladht- 
wunde hat und wieder lebendig geworden ijt. Domitian ijt der aus der Unter- 
welt wieder aufgejtiegene Nero. Jett wiſſen die Chrijten, weſſen jie ſich von ihm 
zu verfehen haben: Nero ijt der Typus des Chrijtenmörders; was er den Ge— 
meinden angetan hat, das wird fi unter Domitian wiederholen: Chrijtenmord 
und Martyrium! 

Aber für den Eingeweihten ftedt wohl noch ein anderes Geheimnis in der 
Sahl. Es heißt: die Sahl eines Tieres ijt die Jahl eines Menjchen. Bier jcheint 
die Sahl oder der Name des Tieres von dem Namen des Menjchen noch unter: 


ſchieden zu werden. Und der Gedanke jcheint zu fein, daß beide Namen derjelben . 


Sahl entjprehen. Welches ijt denn nun der Name des Tieres? Wir wiljen es 
nicht, aber der Derfafjer und die Lefer werden den jchredlihen Namen gefannt 
haben, und das Wunderbare war für fie, daß diefer Name und der Name Nero 
gleichen Buchſtabenwert hatten. 


Die Nachfolger des Cammes 14, 1-5. Und idy hatte ein Gelidht, 
und fiche, das Lamm jtand auf dem Berge dion und mit ihm 144000, 
die feinen Namen und den Namen jeines Daters auf ihren Stirnen ge- 
ichrieben tragen. Und ich hörte einen Klang aus dem Himmel wie das 
Raufhen vieler Wafjer und wie das Dröhnen gewaltigen Donners, und 
der Klang, den ich hörte, war wie von Sängern, die zur Kithara fingen. 
Und fie fangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier „Wejen“ 
und den „Alten“. Und Niemand Tonnte das Lied verjtehen außer den 
144000, die von der Erde erfauft find. Dies find die, welche jid mit 
Weibern nicht beflekt haben; fie find jungfräulih. Dies find die, welche 
den Lamme nachfolgen, wohin es geht. Sie find erfauft, als eine Erjt- 
lingsgabe aus der Menjchheit für Gott und das Lamm, und in ihrem 
Munde ift feine Lüge gefunden worden — fie find untadelig. 

Nachdem in Kap. 13 die bevorjtehenden Schreden der legten Seit, welche 
die Leſer bereits verjpüren oder doch ahnen, geſchildert jind, bringt der Schriftiteller, 
ehe er in der Aufrollung der zu erwartenden Dinge weitergeht, nad} jeiner Art 
erſt wieder ein Interme330 (vgl. zu 6,2; 6,9—11; 11,14), das der Tröjtung und 
Ermunterung dient: die Seligen und ÖGeretteten erjcheinen vor dem entzüdten 
Blick der Lefer. Sur Erklärung diejes Stüdes vgl. zu 7,5ff. Im Sinne des 
Tohannes find dies die verfiegelten Judenchriſten, die dem Lamme treu bleiben 
auch in der Derfuchung durch den faljchen Propheten und daher auf dem Berge 
3ion vor dem hereinbrehenden Unheil bewahrt bleiben jollen. Im Sinne des 
Herausgebers jind dies die auserwählten Chrijten, die vor dem Martyrium be- 
wahrt bleiben jollen, weil jie jungfräulich geblieben und untadelig find, die Elite 
der Gemeinde, die ſchon hier rf Erden gewürdigt find, die himmlifchen Lobe 
gejänge zu hören. 

Die Ankündigung des Gerichts 14,6 -13. Und id jah einen 
andern Engel über den Senit fliegen, der hatte eine ewige Botſchaft zu 
verfündigen über die Bewohner der Erde und über jede Nation und jeden 
Stamm und jede Zunge und jedes Dolf; er rief mit gewaltiger Stimme: 
Sürchtet Gott und gebt ihm Ehre, denn die Stunde jeines Gerichts iſt ge- 
tommen, und betet den an, der Himmel und Erde und Meer geſchaffen hat 
und die Waljerquellen. 


19m 


4da5 


Offenbarung des Johannes 14,6-15: Die Ankündigung des Gerichts. 297 





H 8 Und ein andrer, zweiter Engel folgte und rief: „Gefallen, gefallen 
it Babylon“, die große, die von „dem Wein” ihrer Leidenſchaft und Un- 
zucht „allen Dölfern zu trinfen gegeben hat“. 

9 Und ein andrer, dritter Engel folgte ihnen und rief mit gewaltiger 
Stimme: Wer das Tier anbetet und ſein Bild und das Seichen auf ſeine 
10 Stirn oder feine Hand annimmt, „der foll trinfen von dem Sorn-Wein 
Gottes, den er ſtark gemiſcht hat im Becher jeines Sorns”, und foll ge= 
peinigt werden in Seuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor 
11 dem Lamm. Und der Raudy von ihrer Peinigung jteigt auf in alle Ewig- 
feit, und fie haben feine Ruhe bei Tag und Naht — die Anbeter des Tiers 
12 und feines Bildes und wer das Seichen jeines Namens annimmt. Hier 
gilt die Geduld der Heiligen, die da halten an den Geboten 
Gottes und der Treue Jeju! 
13 Und ic hörte eine Stimme aus dem Himmel, die ſprach: Schreib: 
Selig find die Toten, die indem bherrn jterbenvonnunan; 
Ja, der Geift fpricht, fie jollen ruhen von ihrer Arbeit; 
Denn ihre Werte folgen ihnen rad)! 

Eine erihütternde und ftimmungsvolle Ouvertüre zu dem gewaltigen Drama, 
das ſich bald vor uns abjpielen wird. Der erjte Engel (im erjten Entwurf war 
es wohl ein Adler), der über den Senit fliegt, hat ein ewiges Evangelium. 
Warum die Botſchaft eine ewige heißt, ijt nicht ganz klar; wir fühlen nur, daß 
jie damit als eine unabänderliche, für alle Ewigkeit gültige bezeichnet werden joll. 
Sie ijt alſo das Widtigjte, was es für die Menſchen auf der ganzen Welt geben 
kann. Wenn nun dieje legte Bußpredigt vor dem Geriht ein Evangelium 
genannt wird, jo erfennen wir, was aud) andere Stellen lehren, daß dies Wort 
niht immer und nicht überall bloß eine frohe Botihaft bedeutet. Wie die 
Dredigt Jefu nur zu einem Teil Derfündigung einer jeligen Sufunft, daneben aber 
auch Bußforderung ijt, jo ift auch das apojtoliihe „Evangelium“ zugleich Gerichts— 
7 drohung. Gewaltig ijt der Ruf „Sürdtet Gott und gebt ihm die Ehre”, „Betet 

an“ den Schöpfer der Welt. Die einfachen religiöjfen Grundempfindungen jollen 
gewedt werden. Wenn die Stunde des Gerichts naht, dann fommt auf die feineren 
Spielarten der Srömmigfeit, geſchweige denn auf dogmatijhe Korrektheit nichts 
mehr an, jondern allein auf die Beugung vor dem Herrn der Welt; das völlige 
8 Abhängigfeitsgefühl ift dann allein das der Lage Angemefjjene. — Der zweite 
Engel jtimmt mit Wiederholung alter Propheten-Worte Geſ. 21, 9) ein Eriumphlied 
über den Sall Babel-Roms an. Noch iſt es ja nicht zerjtört, aber wie jo oft in 
unjerm Bude wird die Sufunft jhon als Gegenwart betrachtet: Gefallen, ja ge— 
fallen ijt die große Babel hier wie jo oft als Weib gedadt)! Ihre Schuld iſt, 
daß jie alle Dölfer getränkt, beraufcht hat mit dem Becher ihrer Unzucht. 
In dieſem Bilde aus Jer.51,7.8 kommt der ſittlich verderblihe Charakter der 
10 Hauptitadt kräftig zur Anihauung. Das Bild vom Bedher begegnet uns aber gleid) 
nod einmal in anderer Wendung, vom Bedher des Sornes Gottes, den die Der- 
dammten bis auf die Hefen leeren müſſen (er. 25, 15ff.). Eine „jtarfe Miſchung“ 
it darin — jo überjegen wir das nicht ganz Elare Nebeneinander von „gemiſchtem 
Ungemiſchtem“ im Grundtert. Die beiden Bilder vom Becher der Lujt und des 
Sornes werden nun von dem Herausgeber hier und da vermengt, jo an unjerer 

8 Stelle (D. 8). Aber wir nehmen uns das Recht, die urjprüngliche Jdee in der Über- 

9 jegung herzuftellen. — Das Strafgericht richtet ſich in erjter Linie gegen die Tier- 

11 Anbeter, und zwar iſt es mit den Sarben aus Kap. 20 geihildert, wo die Der- 

dammten in den brennenden Schwefel-See geworfen werden, aber nicht zur Ders 
nichtung, jondern zu ewiger, unjagbarer Qual. Wir wären dankbar, wenn die 
alten Ehrijten dieje graufame Dorjtellung aus dem Judentum nicht übernommen 
hätten. Sie ziert unfer Buch nicht und iſt Ieider nidyt das einzige Dentmal 
fanatiihen Haſſes gegen Heiden und Keßer, das die Geſchichte des Ehrijtentums 


[o 3) 


298 Offenbarung des Johannes 14, 14— 20: Das Geridt. 





fennt. Unſer heutiges religiöjes Empfinden hat diefe Dorftellungen abgejtoßen. 
Wir ertragen jie nicht mehr. Der Gedante der Derdammnis ift uns nur nod 
in der Sorm der völligen Dernidhtung faßbar. Das Geriht fann für unjere 
Dorjtellung nur darin bejtehen, daß der dem höheren Leben innerlich Entfremdete 
in Gottes Nähe nicht mehr leben fann. Sein Licht erliſcht in Himmelsluft. 

Dem graujigen Bilde der Derdammnis jteht das jchönfte, zartejte Wort der 
Apokalypſe gegenüber, das den Treuen und Beduldigen gilt, die ihrem Herrn aud 
im legten Kampf die Treue halten. Es ijt eins jener wunderbaren Worte, die 
den Männern des Urdrijtentums bisweilen wie durch eine Eingebung auf die 
£ippen fommen, und von denen jie jelber urteilen, daß nicht fie jie erjonnen haben: 
aus dem Himmel fommt die Stimme, „es ſpricht der Geiſt“. Selig nennt er die 
Märtyrer, die von jet an in den Tod gehen, feſt und innig mit ihrem Herrn vers 
bunden. Er preijt jie jelig, weil jie ruhen werden von ihrer „Arbeit“. So über 
jegt Luther, und wir wagen nicht zu ändern. Aber gemeint jind die Mühjale, 
Kämpfe und Leiden der legten jhweren Marterzeit. Ruhe, Erquidung, himmlijches 
Labjal winkt ihnen; denn ihre Werke, ihre Treue und Liebe, werden wie ein 
Trauergefolge, aber auch wie eine Schar von Seugen mit ihnen ziehen und ihnen 
die Pforte des Paradiejes Öffnen. 


Das Gericht 14, 14— 20. Und ich hatte ein Geſicht, und fiehe eine 
weiße Wolfe, und auf der Wolfe jaß Einer, der jah aus „wie ein Menſch“, 
auf jeinem Haupte ein goldöner Kranz und in feiner Hand eine fcharfe 
Sihel.e. Und ein andrer Engel trat aus dem Tempel und rief mit lauter 
Stimme zu dem, der auf der Wolfe ſaß: Leg deine Sichel an und beginn 
die Ernte; denn die Stunde des Erntens ijt da, denn die Ernte der Erde 
iſt ſchon dürre geworden. Da legte der auf der Wolfe Sitzende feine 
Sichel auf der Erde an, und die Erde wurde abgeerntet. 

Und ein andrer Engel trat aus dem Tempel im Himmel, der hatte 
auch eine jcharfe Sichel. Und ein andrer Engel trat vom Altar hervor, 
der hatte die Gewalt über das Feuer und rief mit lauter Stimme zu 
dem, der die fcharfe Sichel hatte: Leg deine fharfe Sichel an und ernte 
die Trauben von dem Weinftod der Erde, denn feine Beeren ſind reif ge- 
worden. Da legte der Engel jeine Sichel an auf Erden und erntete 
den Weinjto£ der Erde ab und warfs in die große Kelter des Sornes 
Gottes. Und man trat die Helter draußen vor der Stadt, und es 
fam Blut aus der Kelter bis zu den Sügeln der Rojje, jechzehnhundert 
Stadien weit. 


Dieje Schilderung des Gerichtes fällt durch eine -gewijje Mattheit der Sarben 
auf; wie viel fräftiger ijt die fpätere 19, 11-21! Die frühere wird durch die 
ipätere Parallele geradezu erdrüdt. Überhaupt aber ſchließen ſich beide Schilde- 
tungen gegenjeitig aus. Das Gericht Tann dody nur einmal vorfommen. Hierauf 
gründet ſich unſere Dermutung, daß wir in den beiden Darjtellungen zwei vers 
ihiedene Quellen vor uns haben; das Stüd 19,11—21 leiten wir aus Q ab, die 
vorliegende Schilderung aus der alten Johannes:Schrift. Und was uns zunädjt 
als Mattheit und Niüchternheit erjchien, wird uns bei näherer Betraditung als 
Surüdhaltung in Empfindung und Phantajie wohltuend berühren. Statt in blutigen 
Bildern zu jchwelgen, jtellte Johannes das Gericht — mehr verhüllend als ver: 
anjhaulihend — unter dem Bilde der Ernte dar. Die Knappheit des Saßes 
„und die Erde ward abgeerntet“ kann nicht überboten werden. Sehr merkwürdig 
tft nun die Derdopplung diejes bildlihen Suges: er jpaltet jich in Korn- und Wein- 
ernte. Die äußere Deranlafjung dazu liegt in dem Worte des Propheten Joel 4,13: 
„Legt die Sichel an, denn die Ernte iſt gereift; fommt und jtampft, denn die Kelter 
it angefüllt, die Kufen ftrömen über, denn ihre Mijjetat ift groß!“ Was hier nur 
poetijcher Parallelismus tft, wird von unjerm Apolalmptifer beim Wort genommen; 


12 15 


14 J 


15 


17 


20 


Offenbarung des Johannes Kap. 15. 16: Die Schalen-Difionen. 299 





14—16 er verfündigt ein doppeltes Gericht, und zwar zunächſt das allgemeine Weltgeriht 

17—19 „des Menjchenjohns“ (D.14—16), ſodann ein befonderes Gericht eines Engels — 

über den „Weinjtod der Erde“ (D. 17ff.), das iſt nad; fonitigem apokalyptiſchen 

20 Sprachgebrauch Israel; insbejondere wird es vollzogen an „der Stadt“ (d. i. Jeru= 

jalem). Und Hier ift nun der Punkt, wo auch diejer jo zurüdhaltende Schriftjteller 

in den Ton einer blutigen Gerichtsihilderung fällt — irgend eine ältere Schilderung 

it dabei benugt. Wir erinnern uns, daß der Sorn des Johannes vor allem der 
„Satans=-Snnagoge“ gilt (Kap. 2. 3)! 

Dieje Schilderung hat nun in der Anorönung des Herausgebers einen ganz 
untergeordneten Pla in dem Gejamtgefüge erhalten und verliert hier völlig 
jeine Wirfung. Das Endgericht wird rn wieder nur zu einer lediglich vorbe- 
reitenden Szene. 


Hi Die Schalen:Difionen Kap. 15.16. Und ic) jah ein andres großes 

und wunderbares Seichen im Himmel: fieben Engel mit den letzten 

jieben Plagen, denn in ihnen vollendet ſich Gottes Sorn. Und id} 

jah etwas wie ein gläjernes Meer, das mit Feuer vermiſcht war, und die 

Überwinder des Tieres und feines Bildes und der Sahl jeines Namens 

3 jtanden an dem gläjernen Meer, mit himmlijhen Kitharen. Und fie jangen 

das Lied Mojes, des Hnechtes Gottes, und das Lied des Lammes: Groß 

und wunderbar jind deine Werfe, Herr Gott, Allmädıtiger! Geredht und 

wahrhaftig deine Wege, du König der Dölfer! Wer wollte ſich nicht 

fürdten, 6 Herr, und deinen Tlamen verherrlihen? Denn du allein bijt 

heilig, alle Dölfer werden fommen und vor dir anbeten, denn deine Ge- 
richte find offenbar geworden. 

05 Und hierauf hatte ich ein Geficht, und der Tempel (der Hütte des 

(H) 6 deugniljes im Himmel) tat ſich auf, und es traten (die) fieben Engel aus 

dem Tempel heraus, weldhe über die fieben Plagen verfügen, bekleidet 

mit reiner, glänzender Leinwand und umgürtet um die Brujt mit golönen 

H 7 Öürteln. Und eins von den vier „Weſen“ gab den fieben Engeln fieben 

goldne Schalen, die waren voll von dem Sorne des von Ewigkeit zu 

q 3 Ewigfeit lebenden Gottes. „Und der Tempel füllte ſich mit Raud) von 

der Herrlichkeit Gottes” und von feiner Kraft, und Niemand fonnte in den 

Tempel hineingehen, bis die jieben Plagen der jieben Engel beendet waren. 

16,1 Und ich hörte eine gewaltige Stimme aus dem Tempel, die ſprach 

zu den jieben Engeln: Sieht hin und gießt die jieben Schalen des Sornes 

2 Gottes über die Erde aus! Und der erſte ging hin und goß feine Schale 

aus über die Erde; da kam böfes und jchlimmes Geihwür über die 

(H) Menjchen (die den Stempel des Tieres hatten und fein Bild anbeteten). 

3 Und der zweite goß jeine Schale aus über das Meer; da wurde es Blut 

wie von einem Toten; alle lebenden Wejen jtarben, die im Meere find. 

4 Und der dritte goß feine Schale aus über die Ströme und Wajjerquellen; 

5 da wurde es Blut. Und ich hörte den Engel der Gewäjjer jagen: Gerecht 

bijt du, der da ijt und der da war, heilig, weil du dies Gericht vollzogen 

(H) 6 hait; (denn fie haben Blut von Heiligen und Propheten vergofjen, und nun 

7 hajt du ihnen Blut zu trinten gegeben; fie find es wert!) Und ich hörte 

den Altar jagen: Ja, Herr Gott, Allmädtiger, wahrhaftig und geredht 

8 jind deine Gerihte! Und der vierte goß feine Schale aus Aber, die 

9 Sonne; da ward ihr gegeben, die Menfchen mit Seuer zu verjengen; ! und 

die Menfchen wurden von gewaltiger Hige verjengt. Da läjterten jie den 

Namen des Gottes, der die Macht über dieje Plagen hatte, aber taten 

10 feine Buße, ihm die Ehre zu geben. Und der fünfte goß feine Schale 


D 


„> 


300 Offenbarung des Johannes Kap. 15. 16: Die Schalen-Difionen. 





aus auf den Thron des Tieres; da wurde jein Reid) verfintert. Und fie 
biſſen ji vor Pein auf ihre dungen und läjterten den Gott des Himmels 
wegen ihrer Leiden und ihrer Gejhwüre, aber Buße taten fie nicht von 
ihren Werfen. Und der ſechſte goß jeine Schale aus über den großen 
Euphrat-Strom; da trodnete jein Wafjer aus, um den Königen von Oſten 
den Weg bereit zu machen. (Und ich jah aus dem Maule des Dradyen 
und aus dem Maule des Tieres und aus dem Maule des faljhen Pro— 
pheten drei unreine Geijter wie Fröſche; das find Dämonen-Geilter, welche 
Seihen tun, die ziehen hin zu den Königen der ganzen Welt,) um fie zum 
Kampfe zu verjammeln am großen Tage des allmädhtigen Gottes. (Siehe, 
ich fomme wie ein Dieb; felig, wer da wacht und jeine Gewänder be- 
wahrt, daß er nicht nadt wandle und man jeine Schande jehe!) Und 
fie verfammeln fie an der Stätte, die hebräijch heißt „Harmagedon“. Und 
der jiebente goß feine Schale aus in die Luft. Da drang eine laute 
Stimme aus dem Tempel vom Throne hervor, die rief: Es iſt gejchehen! 
Und es famen Blige und Stimmen und Donner, und es fam ein gewal: 
tiges Erdbeben, wie noch feins gewejen, feitdem ein Menſch auf Erden war, 
ſolch gewaltig großes Eröbeben! Und die große Stadt zerfiel in drei Teile, 
und die Städte der Heiden janten dahin. Und es wurde der großen 
Babylon gedacht vor Gott, ihr den Becher jeines Sorn-Weines zu geben. 
Und alle Injeln vergingen, und Berge gab es niht mehr. Und gewal- 
tiger Hagel, wie ein Talent ſchwer, fam vom Himmel herab auf die 
Menihen; und die Menſchen läjterten Gott wegen der Plage des Hagels, 
denn jeine Plage war jehr groß. 

Die Shalen-Difionen bilden in der Gejamtanlage des Buches eine Parallele 
zu den Siegel- und Pojaunen-Dijionen; aber obwohl fie in der Überjchrift 15,1 als 
die legten Plagen bezeichnet werden, in denen ſich der dorn Gottes vollendet, jind jie 
teineswegs die ſchlimmſten und find 3. T. jchon durch frühere überboten. Der Heraus- 
geber hat hier ein Quellenjtüd (aus Q) eingelegt, das urjprünglid) nicht darauf berechnet 
war, an diejer Stelle zu jtehen. — Die der Leſer dieje legten Plagen anjehen joll, 
darüber belehrt ihn die himmlische Szene 15, 2—4, in der wie 11, 15ff. jene Schrednijje 
von den Märtnrern, die „überwunden“ haben, als Berichte Gottes gepriejen werden. 
Ihr Lied, das ganz aus alttejtamentlihen Anflängen bejteht, wird als Lied Mojes 
(und des Lammes) bezeicynet (vgl. 2. Moſe 15); wie dies am roten Meere gejungen 
wurde, jo jtehen auch die Märtyrer an dem gläfernen Meer (4,6) im Himmel. 

Nach diejer Einleitung treten die fieben Plagen-Engel aus dem himmlijchen 
Tempel hervor und werden für ihre Aufgabe ausgerüjtet. In der vom heraus— 
geber benüßten Apokalypſe tamen jie aber aus dem irdiſchen jerujalemijchen Tempel, 
der ja auch 11,1f. von dem Derfafjer gejchaut wird. Dies it noch in D. 8 zu 
erfennen, denn hier ijt deutlich gejagt, daß während der Plagen „die Herrlichkeit 
Gottes" (wie 2.Moje 40, 34; 1.Kön. 8, 10; Hej. 44,4) jidy in dem Tempel aufhält; 
dies aber fann von dem himmliſchen Tempel nicht gejagt werden, in dem jid) Gott 
immer befindet. Die „herrlichkeit“ ift wie im A. T. eine Seuererjheinung, die bei 
Tage am Rauch kenntlich ift. 

Die jieben Plagen jind teilweije den ägyptiſchen Plagen nadgebildet; zur 
eriten vgl. 2. Moſe 9, 9. 10, zur zweiten vgl. 2. Moje 7, 17— 21, zur dritten vgl. 2. Moje 
7,19— 24; zur fünften vgl. 2. Mofe 10, 21, zur jechiten vgl. 2. Moje 8, 5, zur legten 
val. 2.Moje 9,25. Aber im einzelnen find die Schilderungen dann doch frei aus- 
geführt; bejonders interejjant die fehlte. Der Euphrat wird ausgetrodnet und 
damit den Königen des Oſtens der Weg gebahnt. Das ijt dasjelbe Unheil, das in 
der Johannes-Apofalypje in anderer Sorm 9, 14ff. geweisjagt war und 17, 16fj. 
noch einmal erwähnt wird., Auch die ägyptiſche Froſch-Plage ſoll in gejteigerter 
Sorm wiederfehren; aber die Fröſche werden Dämonen fein, weldye die Könige der 


15 (H) 


16 Q 


19 


20 21 


254 
10 15 21 


12 


Offenbarung des Johannes 17,1-18: Das Weib. Das Tier. 3501 





13 Welt zum legten Entjcheidungsfampfe (vgl. 19,19) neriammeln werden. Nach der 
Auffafjung des Herausgebers find diefe Dämonen Organe jener dreifahen ſataniſchen 
16 Macht, die im legten Kampfe auftreten wird. Der Name „Harmagedon" wird als 
eine Anjpielung auf Megiddo (2.Kön. 23,29) erklärt; vielleicht liegt aber irgend 
15 eine andre myjtijch-apofalmptiiche Idee zu Grunde. In D.15 redet ganz unvermittelt 
der Herr (22, 7.12.20), die Darjtellung D. 14.16 unterbredend. Der legte Kampf 
19 fteht nahe bevor, die Gemeinden mögen wachſam fein! Durch das Erdbeben der 
legten Plage wird zunächſt (wie 11,13) Jerufalem, jodann die Städte der Heiden 
betroffen. Das Geriht über Babylon tritt noch nicht in Kraft, aber im Himmel 
gedentt man bereits daran — ein vorläufiger Hinweis auf Kap. 17. — Alle dieje 
Plagen haben injofern feinen Erfolg, als die Heiden feine Buße tun, jondern jich 
erjt recht in Lälterungen ergehen, D. 9.11.21. So bedarf es noch weiterer Gerichte. 


Das Gericht über Babylon 17,1-19, 10. 


O1 Das Weib 17,1-6. Und einer von den jieben Engeln mit den 


(#) 
Q 


jieben Schalen fam und redete mit mir folgendermaßen: Komm her, id 
will dir das Gericht über die große Dirne zeigen, die auf den großen Wajjern 
2 thront, | mit der die Könige der Erde gebuhlt haben und an deren Unzuchts- 
3 Wein die Erdbewohner ſich berauſcht haben. Und er entrüdte mid) im 
Geijt in die Wüſte. Da jah ich ein Weib, das ſaß auf einem ſcharlachroten 
Tier, das war bededt mit läjterlichen Namen und hatte ſieben Häupter und 
4 zehn Hörner. Und das Weib war bekleidet mit Purpur und Scharlady und 
über und über mit Gold bededt und Edelgeitein und Perlen, und einen 
golönen Becher hatte es in jeiner Hand, voll von Greueln und Unreinigfeiten 
5 ihrer Unzucht, und auf feiner Stirne jtand ein Name gejhrieben: „Myjterium: 
Babylon die große, die Mutter der Buhler und aller Greuel der Welt“. 
6 (Und ic) jah das Weib trunfen von dem Blut der Heiligen und von dem 
Blut der Seugen Jefu.) Und da id) fie jah, geriet id) in Staunen über 
Staunen. 
i In der jüdijchen Apokalypſe Q bildete dieje Dijion die Sortjegung der Schalen 
Dijionen; denn einer der Schalen=-Engel ift hier Ausleger der Dijion (D. 1.5). Der 
3 Seher hat feinen Standort wie 10, 1ff. auf der Erde. Damit iſt nicht ausgejchlofjen, 
daß das Bild jelber, die Dirne Babylon, ichon vor Abfaſſung der Quelle Q literarijch 
vorhanden war. Was hier vor uns erſcheint, war jicher urſprünglich ein Götterbild; 
Götter und Göttinnen, auf Tieren jtehend oder reitend, find in Abbildungen und 
auf Münzen mannigfad) bezeugt. Der Dichter aber, dem wir das Bild verdanten, 
wollte wohl eine Bachantin zeichnen, die auf dem Panther oder jonft einem wilden 
5 Tiere reitet. In diejem Bilde jtellt er, wie die Injchrift jagt, „Babnlon‘ dar, und 
diejer alttejtamentliche Typus dient ihm als myſteriöſer Name für „Rom“. Der 
jüdijche Derfafjer wollte vor allem den Reichtum, die Üppigfeit und Derbuhltheit 
2 der Hauptjtadt betonen; als Derderberin der Dölfer und Buhlerin der Könige 
6 verabſcheut er jie. Erjt der chriitliche Herausgeber erweitert ihre Schuld durch die 
Ehriiten-Morde, die (unter Hero) in Rom geſchehen jind (vgl. 18,20. 24). 


7 Das Tier 17,7—18. Und der Engel ſprach zu mir: Warum bijt 
du in Staunen geraten? Id will dir das Geheimnis des Weibes und des 
Tieres jagen, das ſie trägt, mit den fieben Häuptern und den zehn Hörnern. 

8 Das Tier, das du ſahſt, war und ift niht und wird aufjteigen aus 
dem Abgrund und ins Derderben gehen. Und jtaunen werden die 
Bewohner der Erde, deren Namen nicht im Lebensbuche geichrieben jtehen 
jeit Gründung der Welt, wenn jie das Tier jehen: es war und iſt nicht 
und wird erjheinen! 


49 Bier gilt der Derjtand, der Weisheit hat! 


302 Offenbarung des Johannes 17,7—18: Das Tier. 





Die fieben Häupter find fieben Berge, auf denen das Weib thront. 
Und es find fieben Könige: die fünf find gefallen, der eine ijt vorhanden, 
der andre ift noch nicht gefommen, und wenn er gefommen ijt, jo ſoll er 
nur kurz bleiben. Und das Tier, welhes war und nicht iſt, ift aud) 
wieder das achte und gehört doch zu den fieben und geht ins Derderben. 

Und die zehn Hörner, die du gejehen haft, find zehn Könige, welche 
die Herrihaft noch nicht angetreten haben, jondern jie erhalten ihre 
fönigliche Gewalt zur felben Stunde wie das Tier. Sie find einmütig 
und übertragen ihre Macht und Gewalt auf das Tier. 

Diefe werden mit dem Lamme fämpfen, aber das Lamm wird fie 
bejiegen (denn es iſt der Herr der Herren und der König der Könige) und 
die Berufenen und Erwählten und Gläubigen, die ihm folgen! 

Und er fprady zu mir: Die Waſſer, die du gejehn haft, auf denen 
das Weib thront, find Dölferfcharen, Nationen und sungen. 

Und die zehn Hörner, die du gejehn haft, und das Tier, die werden 
die Dirne hafjen und werden fie verwüjten und plündern und ihr Sleiſch 
verzehren und werden jie mit Seuer verbrennen. Denn Gott hat ihnen 
ins herz gegeben, feinen Rat auszuführen und einmütig zu handeln und 
ihre herrſchaft dem Tiere zu übergeben, bis die Worte Gottes vollendet 
fein werden. Und das Weib, das du gejehen halt, ijt die große Stadt, 
weldhe herrſcht über die Könige der Erde. 


Das Tier, in dem urjprünglichen Entwurf des Bildes nur eine Nebenfigur, 
wird in der Hand des oder der apofalyptijchen Schriftjteller mehr und mehr die 
Bauptiahe. Schon daß es ſieben Häupter und zehn Hörner hat, wie der Drache 
und das erite Tier (12,3; 15, 1), beweiſt, daß es irgendwie mit der römiſchen Staats- 
macht gleichgejegt werden fol. Es liegt nun eine doppelte Deutung vor; eritens 
werden die jieben Häupter jowohl auf die jieben Hügel Roms als auf jieben Könige 
gedeutet. Serner: in D. 10 ijt das Tier als Repräjentant des römijchen Kaifertums 
gedacht, an dem die jieben Kaijer gezählt werden. D. 10 ijt jicher gejchrieben unter 
dem 6. Kaijer d. h. (wenn man mit Auguftus zu zählen beginnt) unter Galba 
(68/69). 

Wichtiger ift nun aber die zweite Ausdeutung, die daran angeſchloſſen it 
(0.8 und 11). Daß hier ein jpäterer Bearbeiter oder Ausleger tätig gewejen ilt, 
verrät ſich jchon daran, daß das Tier mit den Kaijerhäuptern auf einen 
Kaijer gedeutet wird. Wie fommt der Derfajjer von D 11 zu diejer Umdeutung? 
Offenbar hat er die Tier-Dijion aus Kap. 13, die auf einen Kaifer geht, mit diejer 
Babnlon-Dijion zu verbinden verjucht. Wer it nun diejer Derfafjer von D. 8 und 11, 
wann hat er gejchrieben? Das ergibt jich aus feiner Anjchauung, wonach das Tier, 
aljo der Antichrift, der frevelhafte Kaifer der Endzeit, |hon einmal da war, 
augenblidlih nit vorhanden ijt, aber aus dem Abgrund wiederfehren 
wird, und daß er einer von den ſieben ift, aber zugleihhderadte. Er 
hat aljo die Überzeugung: mehr als fieben Kaijer kann es nicht geben; nad 
dem jiebenten fommt einer von den jieben zum zweiten Male. Dies fann nur ges 
ihrieben fein unter dem jiebenten Kaifer, d. h. unter Despajian (69-71). Nach 
ihm kann nur noch einer von den früheren wiederfehren. Auf dieje jeltjame Dor- 
jtellung würde der Apofalmptifer nun wohl nicht verfallen fein, wenn jie ihm nicht 
durch eine in den Jahren 68-70 verbreitete Dolfsvorjtellung entgegengetragen 
wäre. Nach dem Tode Neros (9. Juni 68) nämlidy glaubte man, er jei gar nicht 
wirklich gejtorben, ſondern fei zu den Parthern geflohen und werde von dort 
wiederfehren. Dieje Phantajie erhielt dadurdy Nahrung, daß unter Galba ein 
faliher Nero in Kleinajien und Griechenland auftrat. Sreilich jcheiterte jein Unter- 
nehmen kläglich Aber es blieb doch die fire Idee lebendig, daß man eine Wiederkehr 
des Wüterichs fürchten müſſe. Sie erjcheint nun hier in wunderhafter, apokalyptiſch 


q 


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8 11 


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8b 


14 15 


Offenbarung des Johannes 18,1—-8: Die Anfündigung des Gerichts. 303 





zugejpißter Gejtalt. Der grauenhafte Hero wird ausdem Abgrund wieder- 
tehren. Dieje Dorjtellung war uns ſchon in anderer Sorm 13,3 begegnet, wonad) eins 
der Häupter des Tieres zum Tode verwundet, aber wieder lebendig werden jollte. Hier 
ijt es nun das Tier jelber, das aus dem Abgrund auftaudhen wird. Es muß aufs 
jtärfjle betont werden, daß für den Apofalmptiter des Jahres 70 dies eine Sufunfts= 
erwartung ijt. Mod ift das Tier niht vorhanden. häöchſt eigentümlich 
it nun, wie dieſer Schriftjteller feine Dorjtellung vom Antichrijt in Derbindung 
jegt einerjeits mit der Dorjtellung, daß mit der Wiederfunft Heros ein Einfall der 
Parther ins römijche Reich zu erwarten fei, andererfeits mit der Grundidee des 
ihm vorliegenden Gedichtes, daß über die Hauptjtadt ein furdhtbares Gericht her- 
einbrechen werde. Er verwendet hierzu einen aus Daniel übernommenen und aud 
Kap. 13 jhon verwendeten Sug. 

Die zehn Könige jind ebenfalls Erjcheinungen der Sufunft; erjt wenn das 
Tier auftaudht, werden jie zur Herrihaft fommen. Es jind feine römijchen Kaifer 
und aud) nicht aufeinanderfolgende Herricher, jondern gleichzeitig regierende Dajallen- 
fönige, die ji dem wiederkehrenden Nero zur Derfügung jtellen und gegen Rom 
ziehen werden. In diejer Sorm ftellt jich dem jüdiichen Apokalyptiker der Parther- 
Schreden feiner Seit dar. Mit einer Schar von mächtigen Sürjten verbündet (vgl. 
16, 12) wird Nero heranziehen, um — Gottes Rat auszuführen und das Gericht 
an der Dirne Babylon zu volljitreden. Was wir hier leſen, gibt uns einen Einblid 
in die Seele des Mannes, der dem Untergang Jerujalems mit Schmerzen entgegen= 
jehen muß (Kap. 11) und knirſchend miterlebt, wie die römijche Weltmadt das Dolf 
der Heiligen niederwirft (13,4.7). Aber er tröjtet ji und die Seinen mit einem 
höchſt eigentümlichen Hoffnungsbild. Wenn die Seit gefommen fein wird, da die 
Worte Gottes erfüllt werden follen, dann wird das Weltreid und die Hauptitadt 
durch einen Akt der Selbjtvernichtung fallen. Das größte Scheujal, das Rom hervor 
gebradtt hat, wird mit Hilfe der Sremden das Gericht an ihm vollitreden. Der 
fühne Gedanke, daß das Tier des Abgrunds den Rat Gottes ausführen joll, wird 
dann freilich dahin ergänzt, das jhließlih auch das Tier ins Derderben geht, 
und Kap. 19, 11— 21 wird das in padender Sorm gejcildert. 

Dieje Weisjagung nun hat der hrijtliche Apofalmptifer vom Jahre 95 n. Chr. 
aufgenommen und hat ihr durch eine weitere Umdeutung padende Kraft für die 
Gemeinde jeiner Seit gegeben. Wenn der jüdilhe Prophet jagt: „und jtaunen 
werden die Bewohner der Erde, wenn jie das Tier jehen: es war und ijt nit 
und wird erjcheinen”, und wenn er hierbei dasjelbe Wort braudt, das jonft 
für die „Ankunft“ (Parujie) des Herrn gebraudt wird — jo fügt der chrütliche 
Ausleger D. 9 hinzu: Hier gilt der Derjtand, der Weisheit hat! Was joll 
diefe Bemerfung? Nach andern ähnlichen Stellen (13. 9. 10. 18) zu urteilen ſoll diejer 
Wint an den „veritändnispollen” Lejer ihn aufmerfjam machen, daß dieje Weis— 
jagung in der Gegenwart jich erfüllt hat oder zu erfüllen beginnt. Der Herausgeber 
will aljo jeinen vom Kaijer-Kult bedrängten Gemeinden jagen: Das Tier, dejjen 
„Ankunft“ hier geweisjagt wird, ijt jegt da! Der gegenwärtige Kaijer, Domitian, 
das ijt der zweite Nero. — Dies ijt derjelbe Gedanke, wie wir ihn 13,18 ge— 
funden haben. 

Aber um dies noch deutlicher zu mahen, muß der legte Herausgeber die 
Weisjfagung noch etwas mehr auf die Lage feiner Gegenwart zujchneiden, und 
darum ergänzt er — ſehr gewaltfam — das Bild vor dem A ıftreten der Zehn Könige 
und des Tieres gegen Rom durch die Derje 14.15. Hier hat das Unternehmen 
der Derbündeten eine ganz andere Sront als vorher; jie fämpfen gegen Chrijtus 
und die Seinen und dann erjt gegen Rom. Damit drüdt der Derfaljer das Gefühl 
aus, daß niht nur der Kaijer, jondern das ganze Weltreich, alle Dajallen und 
herrſcher mit ihm, ſich gegen die Chrijten verihwören. Aber dann freilich, jo hofft 
aud) er, werden jie jich gegen die hauptſtadt wenden. 


Die Ankündigung des Gerichts 18,1 - 8. Danad) jah id) einen 
andern Engel vom Himmel herabjteigen, der hatte gewaltige Macht, und 


304 Offb. Joh. 18,1—20: Die Anfündigung des Gerihts. Die Klage. 


die Erde ward hell von jeinem Glanz. Und er rief mit jtarfer Stimme 2 


laut aus: „Gefallen, gefallen ilt Babylon”, die große, und ijt „eine Wohn- 
jtätte von Dämonen“ und ein Gefängnis für alle böjen Geijter und ein 


Gefängnis für alle unreinen und verhaßten Dögel geworden; denn von 3 


„dem Wein“ ihrer Leidenihaft und Unzucht „haben alle Dölfer getrunfen, 
und die Könige der Erde haben mit ihr gebuhlt”, und die Kaufleute der 
Erde ſind von ihrer mädhtigen Üppigfeit reich geworden. 


Und id) hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die ſprach: A 


„Mein Dolf, zieht hinaus aus ihr”, damit ihr nicht teilhabt an ihren 


Sünden und von ihren Plagen nichts abbefommt; denn „ihre Sünden reichen 5 


bis zum Himmel”, und Gott hat ihrer Srevel gedacht. 

„Dergeltet ihr, wie fie vergolten hat”, und gebt ihr doppelt nad) 
ihrem Tun! In dem Kelche, den fie gemijcht hat, reicht ihr doppelt. | So 
viel fie geprunft hat und gejchwelgt, jo viel gebt ihr an Peinigung und 
Jammer. „Spricht fie doc in ihrem Herzen: Ich throne hier als Königin, 
und Witwe bin idy nicht, und Jammer werd ich nimmer ſehen“ — deshalb 
jollen an einem Tage ihre Plagen fommen, Pejt und Jammer und Hungersnot, 
und mit Seuer foll fie verbrannt werden, — denn ſtark ijt Gott der Herr, 
der fie gerichtet hat. 

Dies Kapitel ift jo rei an alttejtamentlichen Anflängen, daß wir jie nicht 
einzeln aufzählen fönnen. Der Sall Babels ijt eben ein häufiges Thema der alt- 
tejtamentlihen Didytung, und unfer Nachdichter bewegt ſich hier ganz in herge: 
bradten Sormen, jo in D. 2: das Haufen von Dämonen und unreinen Dögeln an 
der Trümmerjtätte, der Hochmut der Königin (ef. 47,7f.). Auf die Gegenwart 
berechnet ijt die Aufforderung an das Dolf Gottes, die dem Derderben geweihte 
Sündenjtadt zu verlaffen, um ſich nicht der Schuld und der Strafe teilhaft zu maden. 
Sowohl der jüdijche Derfafjer wie der hrijtliche Herausgeber hatten zu diejer Auf- 
forderung Deranlafjung, denn die Sahl der Juden in Rom um das Jahr 70 war 
groß, und die der Chrijten im Jahre 95 gewiß nicht gering. Die Aufforderungen 
zur Dergeltung find wohl nidht an die Juden oder Chrijten, fondern an ein un— 
bejtimmtes Subjeft (Straf-Engel?) gerichtet; es iſt wohl nur eine rednerijche Form, 
in der die Wucht des Dergeltungsgerichts fräftig ausgedrüdt werden fol. Wegen 
ihrer unermeßlidyen Schuld wird der Stadt ein furchtbares Gericht geweisjagt. Der 
Derfajjer ſelber ift tief ergriffen, wenn er jich ihr jehredliches Ende vergegenwärtigt. 
Seine Empfindungen läßt er durch den Mund derer ausjpredhen, die vom Salle 
Roms am jdwerjten betroffen jein werden. Hierbei aber tritt zutage, wie er jelber 
von einer tiefen Bewunderung für die ftolze und reiche Stadt erfüllt ift: 


Die Klage 18, 9— 20. Und weinen und wehflagen werden über 
fie die Könige der Erde, die mit ihr gebuhlt und gejchwelgt haben, wenn 
fie den Raudy von ihrem Brande fehen |! und von ferne ftehen aus Furcht 
vor ihrer Peinigung: Wehe, wehe, die große Stadt! Babylon, die ge— 
waltige Stadt! In einer Stunde ijt dein Gericht gefommen! 

Und die Kaufleute der Erde weinen und Tagen über fie; denn Niemand 
fauft jeßt mehr ihre Ware, 

Ware von Gold und Silber und Edelgejtein und Perlen 

und Leinwand und Purpur und Seide und Scharlad) 

und allerlei Thuja-Hölzer und allerlei Elfenbein-Gerät 

und allerlei Gerät aus fojtbarem Holz und Erz und Eifen und Marmor; 

ferner Simmet und Amom:Salbe 

und Räucdyerwerf und Myrrhen und Weihraud 

und Mein und Öl und Seinmehl und Weizen 


6 
7 


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DZ 2 5) 


67 


14 


15 
16 
17 


18 
19 


H 20 


11 ff. 


20 


q2ı 


22 


25 


HM 24 


Offenbarung des Johannes 18, 9— 24: Die Klage. Der Dollzug des Geridts. 305 





und Rinder und Schafe 

und Pferde und Wagen 

und Sklaven und Menjcenjeelen; 

und die Früchte, nad) denen dein Herz begehrt, find dir geſchwunden, 
und aller Glanz und Slitter find dir verloren, 

und nimmermehr wird man fie finden. 

Die mit all dem gehandelt haben, die reicy geworden jind von ihr, 
werden nun von ferne jtehen aus Furcht vor ihrer Peinigung, weinend 
und klagend: | Wehe, wehe die große Stadt! Mit Leinwand und Purpur 
und Scharlady war fie gejhmüdt und über und über mit Gold bededt 
und Edelgejtein und Perlen. In einer Stunde ijt all dieſer Reichtum zerjtört. 

Und alle Steuerleute, Küjtenfahrer, Scdiffer und alles, was 
zur See fährt, fie ftehen von ferne und rufen, da fie den Raud) ihres 
Brandes jehen: Wer gleicht der großen Stadt? Und jie werfen Staub 
auf ihre Häupter und rufen weinend und Elagend: Wehe, wehe die große 
Stadt! Durd fie find reich geworden Alle, die da Schiffe auf dem Meere 
haben, von ihrem Reichtum. In einer Stunde ijt fie verödet. 

Freue dich über fie, Himmel, und ihr Heiligen und Apoitel und 
Propheten, denn Gott hat euh an ihr gerädt! 

Dieje große Klage bejteht jozujagen aus drei Strophen; zuerjt reden die 
Könige D. 9f., dann die Kaufleute D. 11-17, ſchließlich die Seefahrer aller Art 
D.18f. Dieje Strophen laufen jedesmal in ein furzes Klagelied aus. Einiger— 
maßen fnmmetrijch find nur die erjte und dritte. Das große Mitteljtüd, die Klage 
der Kaufleute, mutet fajt wie eine Einlage an; jedenfalls müjjen wir den Waren 
Katalog eine „Einlage“ nennen; nicht als ob er gerade von zweiter Hand ein- 
gejhoben fein müßte, jondern weil hier die poetiſche Sorm eines Klugeliedes durd 
eine unpoetijhe, wenn aud mit einer gewijjen Begeijterung angefertigte Auf» 
zählung unterbroden wird. Aber gerade diejer Waren-Katalog ijt jehr interejjant. 
Nicht nur, weil jid in ihm ein Gemüt jpiegelt, dem all dieje jchönen Dinge, obwohl es 
jie veradhtet, doch jehr imponieren; jondern vor allem, weil wir hier ein fleines 
tulturgefhichtlihes Bild haben: was verjhlingt die Hauptjtadt alles! Über diejen 
Import-Katalog hätte Diktor Hehn, der Derfajjer der „Kulturpflanzen und Haustiere”, 
einen Kommentar jchreiben jollen. Am Schluß fommt wieder der chrijtliche Herausgeber 
zu Wort: der lette Ton ijt dody Sreude, daß das Blut der Märtyrer an Babylon 
gerät werden joll. 


Der Dollzug des Gerichts 18, 21-24. Und ein gewaltiger Engel 
hob einen Stein wie einen großen Mühlftein und warf ihn ins Meer und 
ſprach: Mit ſolchem Schwunge wird Babylon, die große Stadt, geworfen 
werden, und nimmermehr wird man fie finden. Und fein Ton von Sither: 
jängern und Mufitern, Slötenjpielern und Pojaunenbläjern joll mehr in 
dir gehört werden; und fein Künftler irgend welcher Kunjt joll mehr in 
dir gefunden werden; und das Geräufc des Mühljteins foll nicht mehr in 
dir gehört werden; und der Schein des Lichtes ſoll nicht mehr in dir er— 
iheinen; und die Stimme von Bräutigam und Braut foll nicht mehr in 


dir gehört werden. Denn deine Kaufleute waren die Magnaten der Erde, 


durch deine Zauberei find alle Dölfer verführt. Und in ihr findet man 
das Blut von Propheten und Heiligen und Aller, die hingemegelt jind 
auf Erden. 

Auf welhe Weije die Dernihtung Roms vollzogen werden joll, ijt ſchon 
D.8 gejagt; das Seuer jpielt dabei die Hauptrolle (vgl. 17,16). Aber im allge- 
meinen enthält ſich der Dichter einer ausführlichen Schilderung des Serjtörungs- 
Dorgangs — nur die Plöglichkeit wird immer wieder hervorgehoben (D.8.10.17.19. 21). 


Die Schriften des Neuen Tejtaments IV, 3. Aufl. 20 


306 Offb. Joh. 19, 1-21: Der Jubel im Himmel. Die Mejjias-Schladt. 








Dagegen wird höchſt wirkungsvoll mit befannten altteftamentlichen Sarben die un: 22 23 
heimliche Stille der verödeten Stadt bejchrieben. Sum Schluß wird nod einmal 
gejagt, was Rom für die Welt bedeutet hat (die Dirne erjcheint hier aud als 
Sauberin), und der chrijtliche Herausgeber erhebt noch einmal Klage über das von 24 
Rom vergojjene Märtnrerblut; nicht nur in der Stadt jelber jind Heilige und Apojtel 

und Propheten (D. 20, gedadht iſt bejonders an Petrus und Paulus) gemordet, 

Rom ijt auch jhuldig an dem Blut aller Gemegelten auf der ganzen Erde. — Wie 

in diefem ganzen Gedicht die Serjtörung der Stadt als jhon gegenwärtig dargejtellt 

wird, jo wird dies Ereignis auch als ein bereits vollzaogenes im Himmel gefeiert 

(vgl. 11, 15ff.): 


Der Jubel im Himmel 19, 1-10. Danach hörte ih, das lang ı H 
wie von einer großen Menge im Himmel: Balleluja! Beil und Herrlichkeit 
und Macht ift unfres Gottes; denn wahrhaftig und geredt jind feine 2 
Gerichte. Gerichtet hat er die große Dirne, welche die Welt verderbt hat 
mit ihrer Unzudt, und gerät hat er das Blut feiner Knete an ihrer 
Band. | Und wiederum ſprachen fie: Halleluja! Und ihr Raud) fteigt auf 3 
in alle Ewigkeit! Da fielen die vierundzwanzig „Alten‘ und die vier 4 
„Wejen‘' nieder und beteten Gott auf dem Thron an und ſprachen: Amen, 
Balleluja! Und eine Stimme ging vom Thron aus: Lobt Gott, alle feine 5 
Rnechte, (und) die ihn fürchten, Kleine und Große. 

Und ich hörte, das klang wie von einer großen Menge und wie 6 
von Wafjerwogen und von gewaltigen Donnern: Balleluja! Der Herr 
unfer Gott, der Allmädtige, hat die Königsherrichaft gewonnen. Laßt 7 
uns freuen und frohloden und ihm die Ehre geben: denn die Hochzeit des 
Sammes ijt gefommen, und fein Weib hat fich bereit gemadıt, | und fie 8 
durfte ſich Eleiden in glänzende, reine Linnen (die Leinwand nämlich, das 
find die gerechten Werke der Heiligen). 

Und er jprady zu mir: Schreib: Selig find, die zum Hochzeitsmahl 9 
des Lammes geladen find. Und er |prady zu mir: Dies find die wahr: 
haftigen Worte Gottes. Da fiel ich zu feinen Süßen nieder, ihn anzubeten. 
Er aber jprady zu mir: Laß das, ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, 
die das Zeugnis Jeſu haben: bete Gott an! (Das Seugnis Jeſu nämlid), 
das ijt der Geijt der Prophetie.) 

Diejer Abſchnitt hat jeine jegige Gejtalt fiher von der Hand des Herausgebers 
empfangen. In D.5 ſchimmert noch die jüdijche Unterjcheidung von Juden und 5 
Projelyten durch. Bemerfenswert ijt der bedanke, daß der Sturz Roms die Dor- 6 
bedingung für die Errichtung der Königsherrihaft Gottes ift (vgl. 11,15ff.). Der 7 8 
Untergang der Dirne Babylon bildet den Hintergrund für das Erjcheinen der Braut 
oder des Weibes des Lammes, des himmlijchen Jerujalems (Kap. 21). Das Reid 
Gottes wird ja auch ſonſt oft als Hochzeit des Meſſias dargeftellt (vgl. Mtth. 22,1ff.). 9 
Wer redet zu dem Seher? Offenbar ein Engel, der ſich als Mitfnecht des Propheten 10 
und feiner Brüder bezeichnet; nady der hinzugefügten Deutung find das die, welche 
„den Geijt" (2,7) der Prophetie haben. Entbehrlicher und ganz willkürlich allego- 8 
rijierend ijt die Deutung des Hochzeitsgewandes der Braut auf die Werte der Gläubigen 
(das jind „die Heiligen“). 


Die Meffias:Schlaht 19, 11 —21. Und ich ſah den Himmel offen, 11 Q 
und fiehe ein weißes Roß, und der darauf faß, (heißt „treu und wahr- (H) 
haftig“ und) richtet und ftreitet mit Gerechtigkeit. Seine Augen find Seuer- 12 
flamme und auf feinem Haupte viele Diademe, und einen Namen trägt er, 
deſſen Schrift verfteht Niemand als er felbjt. (Und bekleidet ijt er mit blut- 13(H). 
bejprengtem Gewande und fein Name heißt: das Wort Gottes.) Und die 14 
Himmelsheere folgten ihm auf weißen Rofjen, angetan mit weißem, reinem 


— 


0 


Offenbarung des Johannes 19, 11-21: Die Mefjias-Shlat. 307 





(H)15 Zinnen. (Und aus jeinem Munde geht ein fcharfes Schwert hervor, mit 
dem er „die Heiden fchlagen foll”.) Und er wird fie „weiden mit ehernem 
Stabe”, und er wird die Wein-Kelter treten des grimmen dornes des all- 

16 mächtigen Gottes. Und auf dem Gewand und jeinem Schenkel hat er den 
Namen gejchrieben: König der Könige und Herr der Herren. 

17 Und id) jah einen Engel, der jtand in der Sonne und rief mit gewaltiger 
Stimme allen Dögeln, die über den Zenit fliegen: Hierher, jammelt eud 

18 zu dem großen Gottesmahle, da jollt ihr das Fleiſch der Könige freſſen 
und das Sleiſch der Feldherrn und das Fleiſch der Starken und das Sleiſch 
der Rofje und ihrer Reiter und das Sleijh aller Sreien und Sklaven und 
Kleinen und Großen! 

19 Und ich jah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere 
verjammelt, um zu fämpfen mit dem, der auf dem Roſſe jaß, und mit 

(H)20 feinem Heere. Und das Tier ward überwältigt (und mit ihm der falſche 
Prophet, der vor ihm die Zeichen getan hatte, mit denen er verführt hatte 
die, welhe das Malzeichen des Tieres angenommen hatten und jein Bild 
anbeteten. Lebendig wurden fie beide in den See geworfen, der mit 


Q.(H) 21 Schwefel brennt). Und die Übrigen wurden getötet mit dem Schwerte, 


(das aus dem Munde des auf dem Rofje Sigenden hervorgeht,) und alle 
Dögel erjättigten ſich an ihrem Fleiſch. 


Daß dieſe Phantajie jüdiſchen Urjprungs ijt, läßt ſich ebenjowenig leugnen 
wie die Tatjahe, daß der Khrijtliche Apofalmptifer ſich nicht gejcheut hat, jie zu 
übernehmen und danad) jeine Darjtellung des Gerichts zu entwerfen. Aber freilid,, 
er hat durd) allerlei Einjhübe das allzu Graufige und Sanatijche des Bildes ge= 
mildert. Wir fafjen zunächſt die jüdijche Darjtellung ins Auge. Sie gehört dem 
Schriftjteller an, der die Dijion von der Entrüdung des Mejjias (Kap. 12) und vom 
erjten Tier (Kap. 13) zujammengeftellt und in Kap. 17 das Tier und die verbündeten 
Könige jo ſtark in den Dordergrund gerüdt hatte, dem Apofalytifer aus dem 
Jahre 70. Nachdem er die Dernichtung Roms durdy den wiederfehrenden Nero 

11 geweisjagt hat, kündigt er jegt „dem Tiere" das Derderben an. Der Mejjias jelber 
wird vom Himmel herabfommen und das Gericht an ihm vollziehen und jo endlich 
die oft (3. B. 12,5) verfündete, aber zum Schmerze der Juden immer noch nidt 

15 erfüllte Weisjagung Pj. 2,9 wahr maden: „er wird die Heiden weiden mit ehernem 
Stabe.' Die Derwirklihung diejes alten Mejjias-Wortes denkt ji der Seher jehr 
realiftijh. Er ijt nicht in der Stimmung, fie zu vergeiftigen und umzudeuten. Denn, 
als er jchrieb, triumphierte der Römer über Israel und entweihte mit jeinen 
Legionen die heilige Stadt. Sein Herz jchrie nad) Kache, nach blutiger Dernichtung 
der Heiden. Aber nur allzu gewiß ijt, daß ſie auf natürlich-gefhichtlichem Wege, 
durch politiſche Umwälzungen, nicht erhofft werden fann. Israel liegt politiſch für 
immer am Boden, und die Macht der Heiden iſt unbezwinglid. Da muß der 
Himniel mit einem unerhörten Wunder eingreifen. Das ilt ja überhaupt das 
Charakteriſtiſche dieſer mejjianijchen Hoffnung, daß fie nicht glüdliche irdiihe Ent- 
widlungen, jondern überirdijche Weltfataftrophen erhofft; der Traum, daß die 
Dynaftie Davids erjtehen und das Reid wieder erobern werde, ijt dahin; dieje 
Seit wartet auf einen himmlijhen Mejjias. Aber, wie wir bei Kap. 12 gejehen 
haben, diejer Helfer in der Not ijt ja ſchon vorhanden; er ijt bei Gott und wartet 
nur darauf, jeinem Dolfe Reht und jeinem Gott das Reich zu jhaffen. Ein eben 
geborener Knabe war er, da wir zulegt von ihm hörten; als ftarfer Kriegsheld 
wird er zum Gericht erjcheinen. Freilich — nur 3%/s Jahre werden bis dahin ver- 
flojjen jein. Wie es möglich ijt, daß dieje Srift genügt, um „das Mannesalter 
Ehrijti“ (Eph. 4, 13) hervorzubringen, das können wir einjtweilen aus unjerer bis— 
herigen Kenntnis der apofalmptijhen Anfhauungen nicht begründen. Dem Mejjias 
werden in unjerer Schilderung mehrere Namen beigelegt; aber daneben heißt es: 

20* 


508 Offenbarung des Johannes 20, 11-21: Das taujendjährige Reid. 





er hat einen Namen, den Niemand fennt als er jelbjt. Und das ijt die urjprüng- 12 
lihe Anjhauung. Denn daß der Mejjias fommen wird, ijt zwar gewiß, aber wie 
er heißen wird und — da der Name das Wejen bezeichnet — wie er beſchaffen fein 
wird, das weiß Niemand vorher. Das ijt die Anſchauung, die dem jüdijchen 
Propheten allein angemejjen ijt. 

Nun aber find die Namen von hrijtliher Hand hinzugefügt. Und das 
ijt wieder ganz in der Natur der Sache begründet. Denn die Chrijten haben den 
Mejjias ja fennen gelernt; ihnen hat er fein Wejen und feinen Namen offenbart; 
fie jind aljo in der Lage, dieſe geheimnisvollen Benennungen auszujpreden. Am 
ehejten noch fönnte der Ießte Name „König der Könige und Herr der Herren‘ 
ſchon der jüdiſchen Weisjagung angehören, denn den Weltherrjcher erwartet jie ja. 
Aber natürlich paßt er aud) gut in den Mund des dhrijtlichen Apofalmptifers, der 
ihn ja ſchon 1,5 genannt hat. Dollends in riftlihe Weltanjhauung führt uns 
der erjte: „treu und wahrhaftig‘ heißt Chrijtus auch 3,14, und zwar doc nicht 11 
bloß, weil er „richtet und ftreitet mit Gerechtigfeit‘‘, fondern weil in feiner Perjon 
die Erfüllung der Derheißung, die Treue und Wahrhaftigfeit Gottes erjchienen ift. 

Es erinnert diejer Name einigermaßen an die Stelle im Prolog des johanneijchen 
Evangeliums 1,14: wir fahen feine Herrlichkeit, voll von Gnade und Wahrheit. 
An diejen Prolog werden wir aber noch jtärfer erinnert, wenn wir den mittleren 
Namen leſen: das Wort Gottes. Der Schriftiteller, der dies als den eigentlihen 13 
Geheimnamen Chrijti anjah, der nur den Chrijten offenbart ijt, bewegt ſich in den 
Anjchauungen des Johannes-Evangeliums — und dies ijt immer wieder ein jtarfer 
Beweis dafür, daß die Endbearbeitung der Apofalypje aus dem johanneijchen 
Kreife in Ephefus jtammt. Aber daß diejer Name genannt wird, hat für die Geſamt— 
anjhauung des rijtlichen Apofalyptifers noch eine weitere Bedeutung. Er hängt 
mit einer großartigen Umdeutung des ganzen Bildes von der Mejjias-Schladht 
zujammen. 

So gewiß der erjte Entwurf des Bildes einen himmliſchen Kriegshelden 

nennt, der mit feinem himmliſchen Heer die Heiden in blutiger Schlaht hinmegelt, 
jo daß die Dögel des Himmels zum grauenhaften Leichenmahl, dem „Mahl Gottes", 17 18 
wie es fürchterlicher Weije heißt, eingeladen werden, jo klar ijt doc, daß der 
Herausgeber letzter Hand dies Greuelbild zu mildern ji} bemüht. Statt des wirt- 
lihen Schwertes, mit dem die Heiden gemordet werden, jagt er, wie 1,16, daß das 
Schwert „aus feinem Munde kommt“. Das ijt dann aber fein wirkliches Schwert 15 
mehr, jondern es ijt das vernichtende Gerihtswort, womit er die Heiden jchlägt. 
Und wenn diejer Held „das Wort Gottes’ heißt, jo ijt damit das Kriegerijch- 
Gewaltfame zurüdgedrängt. Wir finden hier diejelbe Umdeutung der jüdiſch-ur— 
chriſtlichen Gerichtsidee wie im Johannes:Evangelium (3,18. 19): „Wer an ihn 
glaubt, der wird nicht gerichtet. Wer nidyt glaubt, der ijt damit bereits ge— 
richtet; denn er hat nicht geglaubt an den Namen des einen Sohnes Gottes. 
Darin aber bejteht das Gericht, daß das Licht in die Welt gefommen, und die 
Menſchen die Sinjternis mehr liebten als das Licht.“ In diefer hochbedeutjamen 
Ausführung wird das Geriht aus der Zukunft in die Gegenwart verlegt. Wer 
nicht glaubt, wer das Licht nicht liebt, jondern in der Sinjternis bleibt, der vollzieht 
damit an ſich jelbjt das Gericht. Denn er jchließt jich jelber von der Gemeinſchaft 
Ehrijti aus. Wo dieje Auffafjung zur Herrihaft fommt, da ijt die ganze Dor- 
ſtellung des zufünftigen Weltgerichts, wie fie das Urchriſtentum aus dem Judentum 
übernommen hat, zur Unwirkjamfeit verurteilt und wejenlos geworden. Was im 
Fohannes-Evangelium gerade herausgejagt wird, das ijt hier wie ein feines Net 
über die jehr realiftijchen Gerichtsbilder ausgebreitet — ein leifer Anfang jener 
allegorijierenden Umdeutung, in der die jpätere chrijtliche Auslegung dann ſoviel 
weitergegangen ijt. 


Das taujendjährige Reich 20, 1-10. Und ich fah einen Engel ı I 
vom Himmel herabjteigen, der hatte den Schlüffel zur Unterwelt und eine 
gewaltige Kette in feiner Hand. Und er padte den Draden, die alte 2 


un 


6 


Offenbarung des Johannes 20, 1-10: Das taujendjährige Reid). 309 





Schlange (d. i. der Teufel und Satan), und band ihn auf taufend Jahre | 
3 und jtieß ihn in die Unterwelt und ſchloß zu und legte ein Siegel darauf, 
damit er nicht mehr die Heiden verführe — bis die taufend Jahre zu Ende 
find. Danach muß er nod) für eine kleine Seit losgemaht werden. 
4 Und „ic jah Thronfefjel”, auf die „liegen fie fid) nieder”, und „das 
Gericht wurde ihnen übergeben“, und (id) jah) die Seelen derer, die dem 

H  Beile verfallen waren um des Seugnijjes Jeju und des Wortes Gottes 
willen und die nicht das Tier und fein Bild angebetet und nicht das Mal- 
zeihen auf ihre Stirn und Hand genommen hatten; die wurden wieder 

5 lebendig und herrihten mit dem Meflias taujend Jahre. Die übrigen 
Toten wurden nicht wieder lebendig vor dem Ende der taujend Jahre. 
Dies ijt die erjte Auferftehung. 

J6 Selig und heilig, wer teilhat an der erjten Auferjtehung! Über 
die hat der zweite Tod eine Gewalt, jondern fie werden Priejter Gottes 
und des Meſſias fein und werden mit ihm herrichen die taufend Jahre. 

97 Und wenn die taufend Jahre zu Ende find, wird der Satan los» 

8 gelajjen werden aus feinem Gefängnis | und wird herausfommen, um die 
„Heiden an den vier Eden der Erde“ zu verführen, „den Gog und 
Magog”, um fie zum Kriege zu ſammeln — deren 3ahl ijt wie der Sand 

9 des Meeres. Und fie jteigen hinauf auf „die Ebene des Landes” und 
umfreijen das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt. Da fiel Feuer 

10 vom Himmel und verzehrte fie. Und der Teufel, der fie verführte, wurde 

(H) in den See voll Seuer und Schwefel geworfen (wie das Tier und der 
faljhe Prophet), und dort werden fie gepeinigt werden Tag und Nacht von 
Ewigkeit zu Ewigfeit. 

V.4 vgl. Dan. 7,9.22.27. V.8 vgl. Hes. 38. 39. 

Im Rahmen des ganzen Werkes bedeutet es eine Steigerung, daß erjt „das 
Tier“ oder die beiden Tiere, die Werkzeuge des Satans, und jchließlich diejer jelbit 
vernichtet wird. Es ijt aber auffallend, daß die Bejiegung des Tieres dem Mejjias, 
die Sejjelung und Vernichtung des Satans einem Engel zufällt, während der 
Meſſias dabei nicht in Tätigkeit tritt. Bei einer einheitlihen Anlage jollte man 
erwarten, daß zur Bejiegung des alt böſen Seindes, des legten Widerſachers Gottes, 
aud der Mejjias ſelber aufgeboten würde. Auch daß bei der Mefjias-Schlaht der 
Satan gar nicht beteiligt ift und daß überhaupt das Gericht über die gottfeindliden 
Mächte in zwei jo ganz gejonderte Bilder zerfällt — das Alles lehrt uns, daß 
hier zwei Stüde verjchiedener Herkunft aufeinander folgen. Wenn die Mejjias= 
Schlaht und Dernichtung des Tieres ein Teil der jüdiſchen Apofalypje vom Jahre 70 
ift, jo ijt hier die Sortjegung desjenigen Teiles von Kap. 12, der den Sturz Satans 
vom Himmel und fein Wüten auf der Erde jhilderte. In diefem grimmen Treiben 
wird ihm durd die Sefjelung Halt geboten. Da wir nun jenen Abſchnitt der alten 
Johannes-Apotalnpje zugewiejen haben, jo müjjen wir das auch hier tun. Was 
wir mit äußerer Kritit gewonnen haben, bejtätigt ſich durch eine Beobachtung 
mehr ınnerliher Art. Es ijt bezeichnend, daß der jüdiihe Apofalmptifer ji nicht 
iheut, feinen Mejjias in das blutige Schlahtgetümmel felbfttätig hineinzuziehen. 
Aber ebenjo ift es für den Chrijten bezeichnend, daß er feinen Chrijtus nicht 
perjönlich handgemein werden läßt mit dem Satan. Er überträgt die Ausführung 
des Gerichts einem Engel. 

Aber die Sejjelung und dann die völlige Dernichtung des Satans ijt nur der 
Rahmen für die Hauptidee diejes Abfchnittes: die Dijion vom taufendjährigen 

4 5 Reid), D.4f. Dies Bild ift vielleicht das für die folgende Kirhengeihichte einfluß- 
reichjte des ganzen Buches gewejen. Hierauf gründen jich alle jogenannten „chili— 
aſtiſchen“ Ideen und Bejtrebungen, durch die jemals die Kirche beunruhigt worden 
it, 3. B. das taufendjährige Reich der Wiedertäufer in Münfter. Der „Chiliasmus“ 


310 Offenbarung des Johannes 20, 1-10: Das taufendjährige Reid. 








als theologijche Weltanihauung oder als jektiererijhes Programm erwartet auf 
Grund diejer Weisjagung ein irdifhes Mejjiasreih von begrenzter Dauer, an 
dejjen Ende dann die himmlijche Dollendung fteht. So lange der Glaube an die 
Infpiration der Bibel zu Kecht befteht, hat auch dieje Mleinung ihr theoretijches 
Recht, und es ijt eine großartige, aber gejunde Infonjequenz der Kirche gewejen, 
daß fie den Chiliasmus einfach abgelehnt hat, obwohl er ſoviel Schriftgrund hat 
wie nur irgend eine Kirchenlehre. Denn wenn aud) die taufend Jahre nur hier 
vorfommen, fo Tann doch nicht geleugnet werden, da die eigentliche Hauptjade, 
der Gedanke des vom Himmel auf die Erde herabfommenden Meſſias- oder Gottes- 
Reiches, auch jchon in der Predigt Jeju im Mittelpunft fteht. Auffallend ijt nur 
die hier vorliegende Derdoppelung des Heils der Endzeit: taufendjähriges Reich 
und dann himmlijches Jerujalem, erfte und zweite Auferjtehung. Wir müfjen 
fragen: wie ift diefe Derdoppelung gejhichtlich zu beurteilen, wie iſt jie entjtanden? 

Bier wird uns nod einmal der epigonenhafte Charakter diejer Apokalyptik 
deutlich. Sie ſchafft nichts Neues mehr, jondern arbeitet mit alten Ideen, und zwar 
jo, daß jie die verjchiedenen, einander ausſchließenden Ausprägungen einer Idee, 
jtatt fie kritiſch zu vergleichen oder unter ihnen zu wählen, nebeneinander jtellt. 
Beide Anjhauungen haben Redt, ja fie haben eine zwingende dogmatijche Gültigkeit; 
und es fommt darauf an, fie zu einem möglichjt widerſpruchsloſen Gejamtbilde zu 
vereinigen. Das geſchieht hier, indem die eine fozufagen als eine Art Dorjpiel der 
zweiten behandelt wird; zuerjt eine Seligfeit eriter Ordnung für einen fleinen 
Kreis und für furze Zeit, und dann die allgemeine, endgültige Seligfeit im himm- 
lichen Jerufalem. 

Die Darftellung des taujendjährigen Reiches Iehnt jih an die danielijche 
Idee an, daß die „Heiligen, d. i. die Juden, die Weltherrichaft empfangen jollen. 
Dieje Herrjhaft mit „dem Geſalbten“ Gottes wird hier finnlich dargejtellt, indem 
„Thronfefjel“ ericheinen und den darauf Thronenden „das Gericht gegeben‘ wird. 
Das jind wieder Daniel-Worte aus der Schilderung des Weltgerichts (7, 9f. 22. 27). 
Das herrſchen über die Welt beiteht eben in der hauptſache im Richten. Daß die 
„Heiligen die Welt richten‘ werden, ijt aud die Überzeugung des Paulus (1.Kor, 
6,2f.), daß die Jünger Jeju „in feinem Reiche" auf „Thronen jigend die zwölf 
Stämme Israels richten werden“, bejagt ein altes Herren-Wort (Luf. 22, 29f.). 
Wir fönnen uns aljo nicht wundern, diejer Anjhauung aud bei dem chrijtlihen 
Propheten Johannes zu begegnen (vgl. 1, 9). 

Dieje Darjtellung, wie jie dem Herausgeber in der alten Johannes-Schrift 
vorlag, ift nun von ihm in D.4.5 jtarf erweitert worden. Daß bejonders die ge— 
fallenen Märtyrer an der taufendjährigen Herrihaft des Mefjias Anteil haben 
jollen, das ijt eine Erwartung, die in der erregten domitianijhen Seit verjtändlich 
ift. Aber in dem eriten Entwurf war hiervon noch nicht die Rede. Dielmehr war 
das gerade die Eigentümlichfeit diejer Schilderung, daß ebenjo wie bei Daniel das 
Subjeft zu dem „ſie ließen jich nieder" und „das Gericht wurde ihnen gegeben“ 
ganz unbejtimmt gelajjen ijt. Der Seher erwartet natürlich, daß er uud die Seinen 
die Errihtung des Mejjias-Reiches erleben werden; aber er ijt zu zurüdhaltend, 
um das offen zu jagen; er deutet das Bild nur in unbejtimmten Umrifien an, um 
daran den jehnjüchtigen Wunſch "anzufnüpfen: „Selig und heilig, wer daran teil» 
hat!“ Wer doch dabei jein fönnte! Das ijt eine fromme und demütige Haltung, 
die uns für mande fremdartige Stimmung in dem Buche entihädigt. Su ſtark ijt 
den alten Ehrijten das „Diele find berufen, aber Wenige find auserwählt‘ ein» 
geprägt gewejen, als daß jie mit Sicherheit alle jene überjhwenglichen Ver— 
heißungen auf ſich zu beziehen gewagt hätten. Dazu fommt noch etwas andres: 
der Johannes, dem wir die alte Apofalypje verdanken, hat das Ende nicht jo un— 
mittelbar nahe erwartet wie der Herausgeber vom Jahre 95. Sür ihn war der 
Gedanke jehr naheliegend, daß er und die Mehrzahl feiner Genojjen noch vor der 
Wiederfunft des Herrn weggerafft werden fönnten, und er muß fi, ganz wie 
Paulus, darauf einrichten, daß er erſt durch den Tod hindurch gehen müfje, ehe er das 
volle Heil erben könne. Und nun fommt es eben darauf an, wer der hohen Gnade 


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Offenbarung des Johannes 20, 11-15: Auferjtehung und Geridt. 311 


gewürdigt werden wird, jhon an der erſten Auferjtehung teilzunehmen und an 
dem glorreicyen Mejjias-Reih, und wer mit den Ungezählten im Grabe warten 
muß auf die Zweite allgemeine Auferjtehung. In diejer Srage aber fann er nur 
demütig und fromm eine zarte Hoffnung ausſprechen. 

Am Ende der taujend Jahre folgi dann die völlige Vernichtung des Satans. 
Wieder ijt es ein altprophetiiher Sug, daß er nad) feiner Loslajjung aus dem 
Gefängnis nod einmal die fernjten und abenteuerlichſten Dölfer vor den Toren 
Jerujalems zum legten Anjturm jammeln wird, unter ihnen die aus Hei. 38. 39 
befannten Schreden dog und Magog. Wenn es heißt, daß jie auf die Ebene des 
gelobten Landes hinaufziehen, jo liegt die Dorjtellung zu Grunde, daß Jerujalem 
und jeine Umgebung als der Mittelpunft oder Nabel der Erde höher liegt als die 
ganze übrige Erde. In diejer allerlegten Gottesihladt, die ja — literarfritiich be— 
trachtet — eine Dublette zu 19, 11—21 ijt, wird die Dernidhtung nicht, wie in der 
jüdiſchen Apokalypſe, durch das Schwert des Mejjias, auch nicht durch einen Engel, 
jondern durch Seuer vom Himmel herbeigeführt. Dann folgt aud für den Satan 
der Sturz in den Seuer- und Schwefeljee und die ewige Peinigung. Daß dieje 
Schilderung vor dem Jahre 70 geſchrieben ift, leidet feinen Sweifel; daß aud für 
den chriſtlichen Propheten die Entjheidung vor den Toren Jerujalems fallen muß 
ift nicht merkwürdig. Die alten Chriften haben, wie auch 2.Chejj. 2 zeigt, ihre 
Augen unverwandt dorthin gerichtet. Hat doch ſchon Jejus prophezeit, daß der 
Untergang Jerujalems das Signal für das Ende jein werde (MI, 13). 


Auferjtehung und Geriht 20, 11-15. Und ich jah einen großen 
weißen Thron und den, der auf ihm thronte; vor deſſen Antlit entwichen 
Erde und Himmel und fanden feine Stätte mehr. Und ich ſah die Toten, 
die Großen und die Kleinen, die jtanden vor dem Thron, und Bücher 
wurden entrollt (und ein anderes Bud ward entrollt, nämlich das des 
Lebens); und gerichtet wurden die Toten aus der Schrift der Bücher nad) 
ihren Werfen. Und das Meer gab die Toten, die es barg, und der Tod 
und der Hades gaben ihre Toten heraus, und fie wurden gerichtet, ein 
Jeder nad jeinen Werfen. Und der Tod und der Hades wurden in den 
Seuer-See geworfen. Das ilt der zweite Tod — der Seuer-See. | (Und wer 
ſich nit in dem Buche des Lebens aufgezeichnet fand, wurde in den Seuer- 
See geworfen.) 

Die Schilderung ijt dur ihre Kürze und NMüchternheit bemerfenswert. Es 
tt nit die Art unferes Johannes, in ausgeführten Schilderungen und üppiger 
Sarbengebung ſich hervorzutun. Gerade wie er das erjte Gericht des Menjchenjohns 
über die Dölfer 14, 14—20, wie er das taujendjährige Reid; nur mit wenigen 
Sederjtrihen jdildert, jo ift auch dies Bild nur in zarten und faum greifbaren 
Umrifjen angedeutet. Wir können nicht einmal jagen, wo der „große weiße 
Thron“ erjcheint. Der himmlijche Thronjaal des 4. Kapitels jteht hier nit vor 
uns; man kann auch nicht jagen, daß die Szene auf der Erde jpielt. Denn Himmel 
und Erde jind vor dem Antlig des „Thronenden“ gejhwunden. In dieſer nur 
andeutenden Sorm wird der Untergang der alten Welt bejchrieben, der andern 
Apotalmptitern ein Gegenſtand breitejter und farbigjter Schilderung iſt (vgl. ME.13,24ff. 
2.Petr. 3,10). Wir empfinden, daß vor der Erjcheinung des, Weltrichters, dejjen 
Name nicht genannt wird, die ganze Welt vergehen muß. Er allein bleibt jihtbar, 
auf dem leuchtenden Thron, und vor ihm jtehen die Toten. Dies das eigentliche 
Dijionsbild; die Auferjtehung der Toten aus dem Meer und aus; der Unterwelt 
wird dann erjt nachträglich berichtet. 

Die Jdee eines Endgerihtes über die Toten ijt befanntlicy nicht von 
Anfang an bei den Juden lebendig gewejen. Für den Glauben des alten Israel 
ift das Volk in feiner Gejamtheit Subjekt und Objekt in der Religion. Wenn 
der Blid der Propheten für die Sufunft eine glüdjelige Wendung dur Gottes 
Sügung erwartet, jo ijt immer die dann gerade lebende Generation, das Dolf der 


312 Offenbarung des Johannes 20, 11—15: Auferjtehung und Gericht. 








Sufunft, als Empfänger und Träger des Heils gedaht. Daß die früheren Geſchlechter 
dahinfterben und feinen Teil daran haben, erſcheint dem antifen Gefühl nicht 
befremdlich. Hier ift die Gemeinſchaft alles, der Einzelne bedeutet nidts. Wenn 
nur der Stamm oder das Dolf zu Ehren fommt, jo mögen ungezählte Taujende 
darüber geopfert werden, die das gelobte Land nur von ferne jehen. Das jpätere 
Judentum hat Sittlichfeit und Religion individueller verjtehen gelernt. Der Einzelne 
fühlt ſich verantwortlidy und fehnt ji nach Gott; das Siel der Weltgeſchichte ijt 
nicht mehr bloß, daß Israel den Dölfern gegenüber Recht befommt, jondern daß 
dem einzelnen Srommen der Lohn für feine Treue wird. In diefem Sujammen- 
hang will es verjtanden jein, wenn im Buche Daniel die mejjianijche Hoffnung mit 
der Auferjtehungs=-Hoffnung in Derbindung tritt (12,2). Die Derheißung des Heils 
gilt doch allen Israeliten. Was aber wird aus denen, die vorzeitig jterben? Sie 
müjfen, um ihren Lohn zu empfangen, wieder ins Leben zurüdfehren. Sunädjt 
folgt daraus freilih nur die Auferjtehung der Gerechten, an ihr hängt das 
eigentlich religiöje Interejje. Aber es liegt in der Natur der Sadıe, daß der 
Gedanke dann erweitert wird zu dem einer allgemeinen Auferjtehung. Denn wenn 
es auch fein eigentlich religiöjfes Bedürfnis ilt, jo ijt es doch jozujagen eine theologijche 
Sorderung, daß auch die Sünder, die vor dem Gericht gejtorben jind, ſchließlich 
noch ihr Gericht empfangen. Die dhrijtlihe Derfündigung hat den Gedanken der 
allgemeinen Auferjtehung und des allgemeinen Gerichts aus dem Judentum über- 
nommen. Aber jchön ijt es, wie unjer Apofalmptifer hier zurüdhaltend verfährt. 
Er hat feine Sreude daran, das Gericht über die Sünder auszumalen. Er begnügt 
fi) mit dem furzen Sag: jie werden geridhtet nad ihren Werfen. Überall 
im N.G., ſowohl in der Predigt Jeju als auch bei dem Befämpfer der Werk— 
Gerechtigkeit, Paulus, bricht troß aller Gnaden-Lehre und Miyitif der elementare 
Gedanke der ethiſchen Religion hervor, daß es im Gericht darauf anfommt, was 
die Menjhen getan haben — ein deutlicher uud nicht genug zu beacdhtender 
Hinweis auf den tiefen ſittlichen Ernft diefer Religion. 

Was die Menſchen getan haben, das fteht gejchrieben in den himmliſchen 
Bücdern. Das ijt eine häufig vorfommende, aber mannigfaltig abgewandelte 
jüdiſche Doritellung. Daß im Himmel Buch geführt wird über das Tun der Menjchen , 
diefer Gedanke liegt 3. B. der ganzen Rechtfertigungs=Lehre der Juden zugrunde ; 
nichts, was der Menſch tut, bleibt Gott verborgen, nichts bleibt unbeurteilt und 
ohne Solgen, jede Tat fällt in die große Wagjchale, die dereinjt über das End- 
ſchickſal enticheidet. Der Ehrijt, der auf Gottes Barmherzigfeit vertraut, mag auf 
dieje jüdiiche Doritellung herabjehen; er joll aber nicht verfennen, wie bitterlich 
ernjt die Menjchen, die dies glaubten, das Leben und die Religion genommen 
haben. Und wenn wir aud) das Bild einer peinlidy) genauen Buchung und Rechnung 
als leinlicy und Gottes unwürdig anzujehen geneigt find — der Gedanke, daß jede 
unfrer Taten in irgend einer Weije uns zum Gerichte wird, wird hoffentlich jedem 
ernjten Chrijten unentbehrlid) jein. 

Aber das Bild der himmliſchen Bücher tritt audy noch in andern Formen 
auf; neben den Gerichts-Büchern erjheint noch ein andres Bud, das Bud, des 
Lebens (vgl. 13,8; 17,8; £f. 10,20; Dan. 12,1), und nur, wer in ihm aufgezeichnet 
iteht, wird an der Herrlidykeit des himmlifchen Jerujalems und am „ewigen Leben“ 
teilhaben. Das} Bild iſt etwa dem einer Bürgerlijte oder Stammrolle entlehnt. 
So wie es hier verwendet ijt, drüdt es die Überzeugung aus, daß ein Teil der 
Menihen zum „Leben“, zum Heil von vornherein bejtimmt ijt. Es ijt der Er: 
wählungs-Gedante in finnlidyefigürlicher Darjtellung. Hier bemerken wir mit Staunen, 
wie die beiden einander ausſchließenden Gedanken: Gericht nach den Werfen und 
freie Gnadenwahl, neben einander gejtellt jind, offenbar ohne daß ein Widerjprud) 
zwijchen ihnen empfunden worden wäre. 

Aber der Apofalyptifer des Jahres 95, der mit feinen Gemeinden dem 
legten Kampf und dem Tod ins Auge ſchaut, hat ein jehr lebhaftes Gefühl davon, 
wie wenig in diejer legten Endfataltrophe das Wollen und Tun des Einzelnen 
bedeutet. Ob er den Mut und die Kraft haben wird, in der Marter die 


12b 


12 15 


Offenbarung des Johannes 21, 1—22,5: Das neue Jerufalem. 313 





Treue zu halten — wer weiß es? Wie Mander mag jchließlich noch fallen, der 
fejt zu ſtehen jcheint! Wer einer jo dunklen, von Überrajchungen und Enttäujchungen 
jhwangeren Sufunft entgegenihaut, dem wird die determinijtijche oder fatalijtijche 
Stimmung näher liegen: jchließlich kommt es doch darauf an, ob Gott uns überhaupt 
haben will, 

14 „Als Tegter Seind wird der Tod vernichtet“ (1.Kor. 15, 26). Damit ſchließt 
au diefe Schilderung. Tod und Hades, dieje beiden aus 6,8 uns befannten 
grauenhaften Gejtalten, verjhwinden in demjelben SeuersSee, der das Tier und 
den Satan verjchlungen hat. Jetzt erjt kann es heißen: Tod, wo ijt dein Stachel? 
Hölle, wo ijt dein Sieg? Jetzt Tann die ewige Seligfeit erjcheinen. 


31 Das neue Jerufalem 21, 1— 22,5. Und id jah „einen neuen 

Himmel und eine neue Erde"; denn der erjte Himmel und die erſte Erde 

2 waren vergangen, und das Meer war nicht mehr. Und die heilige Stadt 

Jerufalem jah id) in neuer Gejtalt aus dem Himmel von Gott herabjteigen, 

3 bereitet wie eine Braut, die fi) ihrem Manne gejhmüdt hat. Und id 

hörte eine laute Stimme vom Throne her, die ſprach: Siehe, die Wohnitatt 

Gottes bei den Menjchen, und er wird bei ihnen wohnen, und fie werden 

4 fein Dolf fein, und Gott felbjt wird bei ihnen fein, | und er wird abwijchen 

„alle Tränen von ihren Augen“, und der Tod wird nicht mehr fein, nod) 
Trauer noch Geſchrei noch Mühjal wird mehr fein. 

H 5 Denn die erjte Welt ijt vorüber. | Und es ſprach der Thronende: 

Siehe, ich made alles neu! | Und er ſprach zu mir: Schreib, denn dieje 

6 Worte find zuverläjlig und wahrhaftig, Und er ſprach zu mir: Es ijt 

gejhehen! Ich bin das A und das OÖ, der Anfang und das Ende. Id 

will dem Dürjtenden aus der Waljerquelle des Lebens zu trinten geben 

7 — umjonjt. Wer überwindet, joll dies erben, und ich will jein Gott, und 

8 er foll mein Sohn fein. Den Seigen aber und denen, die vom Glauben 

abfallen, und den mit Greuel Befledten und den Mördern und Buhlern 

und Sauberern und Gößendienern und allen Lügnern — denen ijt ihr Teil 

bereitet in dem See, der in Seuer und Schwefel brennt — das ijt der 

zweite Tod. 

Q9 Und einer von den jieben Engeln mit den fieben Schalen, voll von 

den le&ten jieben Plagen, fam und ſprach mit mir: Komm her, ich will 

(H)10 dir „die Braut“ zeigen (das Weib des Lammes). Und er entrüdte mid) im 

Geijt auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt 

11 Jerufalem, wie fie aus dem Himmel von Gott herabfam, | im Glanze der 

Herrlichkeit Gottes. Ihr Schimmer war wie der koſtbarſte Edeljtein, wie 

12 Jaspis-Krijtall. Eine gewaltige und hohe Mauer hatte fie, mit zwölf 

Toren, und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geihrieben — 

13 nämlich die der zwölf Stämme der Söhne Israels: vom Oſten drei Tore 

und vom Norden drei Tore und vom Süden drei Tore und vom Weſten drei 

H 14 Tore. Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Sundamentiteine, auf denen 

Q 15 waren die zwölf Namen der zwölf Apojtel des Lammes. Und der mit mir redete, 

hatte als Meßſtab ein golönes Rohr, um die Stadt und ihre Tore und 

16 ihre Mauer zu mejjen. Und die Lage der Stadt war vieredig, und ihre 

Länge war wie die Breite; und er maß die Stadt mit dem Rohre: 

17 12000 Stadien. Ihre Länge und Breite und Höhe waren gleidy. | Und 

er maß ihre Mauer: 144 Ellen nad; Menjchenmaß (d. h. wie ein Engel 

18 mißt). Und das Bauwerk ihrer Mauer war Jaspis, und die Stadt war 

19 reines Gold wie reines Glas. Die Sundamente der Stadtmauer waren 

mit allerlei Edeljteinen geſchmückt, das erjte Fundament Jaspis, das zweite 


914 Offenbarung des Johannes 21, 1—22, 5 : Das neue Jerujalem. 





Sapphir, das dritte Chalzedon, das vierte Smaragd, | das fünfte Sardonyr, 20 
das ſechſte Sarder, das ſiebente Chrnjolith, das achte Beryll, das neunte 
Topas, das zehnte Chryjopras, das elfte hyazinth, das zwölfte Amethnit. 
Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen; jedes einzelne Tor bejtand aus 21 
einer Perle. Und man ging in der Stadt wie auf reinem Gold, wie 
durdhlichtiges Glas. 

Und einen Tempel jah id} nicht in ihr; denn der Herr, der allmädıtige 22 
Gott ijt ihr Tempel (und das Lamm). Und die Stadt bedarf nicht des 23 (H) 
Scheines von Sonne und Mond; denn der Glanz Gottes jpendet ihr Licht 
(und ihre Leuchte ift das Lamm). Und die Dölfer werden wandeln in 24 (H) 
ihrem Glanz, und die Könige der Erde tragen ihre Pradt hinein. Und 25 
ihre Tore werden nicht gejchlojfen werden [Tags über], denn Nadıt wird 
dort nicht fein; und Pracht und Ehre der Dölfer trägt man hinein. Aber 26 27 
nit joll hineinfommen alles Gemeine und wer ÖGreuel und Lüge übt, 
jondern nur die, welche im Lebensbuche (des Lammes) geſchrieben jtehen. 

Und er zeigte mir einen Strom von Lebenswajfjer, glänzend wie 22,1 
Kriftall, der fam von dem Throne Gottes (und des Lammes), | mitten in 2 (H) 
ihrer Gaſſe. Und über dem Strom auf beiden Seiten der Baum des 
Lebens, der zwölf Früchte trug; jeden Monat gibt er feine Frucht, und 
die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Dölfer. 

... Und nichts Derfluchtes wird mehr fein. Und der Thron Gottes 3 J (H) 
(und des Cammes) wird in ihr jein, und feine Knedhte werden ihm dienen | 
und fein Antliß hauen, und fein Name wird auf ihren Stirnen fein. Und 4 5 
Naht wird nicht mehr fein, und fie bedürfen nicht des Lichtes einer Leuchte 
und des Sonnenlichtes, denn Gott der Herr wird ihnen fein Licht jpenden, 
und fie werden herrihen von Ewigkeit zu Ewigkeit. 

V. 1 vgl. Jes. 65, 17; 66, 22; 2.Petr. 3,13. — V.3 vgl. Hes. 37, 27; 48,35. — V.4 
vgl. Jes. 25, 8; 35, 10; 43, 19. — V. 7 vgl. Ps. 89, 27. — V. 12f. vgl. Hes. 48, 31—35. 


— V.24f. vgl. Jes. 60, 3.5. 11. — V. 27 vgl. Jes. 52, 1. — V.22,1f. vgl. Hes. 47,1. 
7.12. — V.5 vgl. Jes. 60, 19. 


Wenn !in einer dhrijtlichen Schrift die Dollendung des Heils in dem Bilde 
des neuen, vom Himmel herabfommenden Jerujalems geichildert wird, jo ift ſchon 
dieje Tatjache ein ftarfer Beweis, wie völlig abhängig die althrijtlihe Sufunfts- 
Erwartung in ihren Ideen und Bildern von der jüdijchen Apokalyptik gewejen ift. 
Bier zeigt ji, daß die neue Religion nad einer Seite hin ſich nur als Doll- 
itrederin der alten Weisjagung, als Dollenderin der alten auf die meſſianiſche 
Sufunft gerichteten National-Religion der Juden gefühlt hat. Jene Abhängigfeit 
ift in erjter Linie eine fachliche; die Ideen werden übernommen. Sie ijt aber auch 
eine literarijhe. In unjerm Salle fann aud der Laie es mit Händen greifen, 
wie zwei Dijions-Darjtellungen ganz verjchiedener Art einfach neben einander 
gejtellt find. Man jehe, wie hier das Herabfommen des neuen Jerufalems 
zweimal gejdhildert wird (21,2 und 21,10). Der Herausgeber des Ganzen hat 
zwei verjchiedene jchriftliche Darjtellungen unverjchmolzen aneinander gereiht. Wir 
ind ihm dankbar, daß er nicht den Verſuch gemadht hat, fie ineinander zu arbeiten; 
denn er hat uns jeßt den Dergleid; ermöglicht zwijchen einer rein jüdijchen Dar- 
ftellung und einer, die deutlich zeigt, wie eine feinere und geifligere religiöfe 
Empfindungsweife ſich der jüdiihen Ideen-Grundlage bemächtigt hat. 

Wir gehen aus von der zweiten Schilderung 21,9—27. Als ein Be» 
itandteil der jüdiihen Apofalypje vom Jahre 70 verrät fie fidy ſchon daourch, daß 9 
einer der jieben SchalensEngel als Dermittler der Dijion auftritt. Wie er den Seher 
17,3 in die Wüſte entrüdt hat, um ihm die Dirne Babylon zu zeigen, jo „entrüdt 
er ihn“ hier „im Geijte auf einen großen und hohen Berg”, um ihm „die Braut“ 10 
zu zeigen, „das Weib des Lammes“, wie der Herausgeber hrijtlicdh deutet. Man 


11 


Offenbarung des Johannes 21,1— 22,5: Das neue Jerujalem. 315 





bemerfe den fünjtleriihen Kontraft: auf das Bild der verbuhlten Dirne folgt die 
Erjheinung der reinen himmelsbraut. Freilich ijt der Schriftfteller nun nicht Poet 
genug, um dies Gegenbild entjprehend auszuführen; unter der Hand ſchiebt ſich 
dem Bilde die Sache vor: jtatt des Himmelsweibes jehen wir die Stadt (vgl. 
4. Esra 10,25ff., Kautjch II, S. 388). Und wie wird fie uns aefhildert! Nur in 
ein paar Worten erklingt etwas wie ein religiöjer Ton: die aus dem Himmel Kom- 
mende hat „die Herrlichkeit Gottes“ an ſich, d.h. jenen überirdijchen „Glanz“, der 
3.B. die Hirten von Bethlehem oder den Paulus vor Damaskus umleuchtete und 
den der Derfafjer nicht anders zu jhildern weiß, als durch den Vergleich mit einem 


12-17 „wie Krijtall durdjichtigen Jaspis“ (vgl. 4,3). Dann aber folgt eine Beſchrei— 


19 20 


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bung, an der man Poejie und religiöje Empfindung gleich ſchmerzlich vermißt: eine 
große und hohe Mauer, mit zwölf Portalen, je drei nad) jeder Himmelsridhtung, 
und auf den Portalen zwölf Engel und die Namen der zwölf Stämme Israels. 
Die Stadt ift quadratijh und ſogar — kubiſch, d.h. jie jtellt einen regelrechten 
Würfel dar, defjen Seitenlängen je 12000 Stadien betragen. Dies ganz unvor- 
jtellbare Bild ijt einer nüchternen Phantafie entquollen, die höchſte Schönheit nur 
durch mathematiſche Dollfommenheit zu veranjhaulihen weiß. Die große Rolle, 
die hier der Swölfzahl zugewiejen ijt, zeigt den für das Swölfitämme-Dolt begei- 
fterten Juden. Orientalijhe Phantajie zeigt ſich auch in der weiteren Schilderung 
V. 18 -21. Die Aufzählung der zwölf Edelfteine ſtammt vielleicht erjt von dem 
Krijtlihen Herausgeber, der feiner jüdifchen Dorlage an Begeijterung für dieje 
jinnlihe Pradt nichts nachgibt, obwohl er dann doch aud wieder „ipiritualijiert“ 
Sehr jhön ift, wie unjer deutſcher Dichter von all diefem blendenden Prunf nichts 
weiter benußt hat als den einen Sug: „Don zwölf Perlen find die Tore“, die 
Perle ijt für unjer Empfinden das poetijchejte Juwel. Religionsgejhichtlid, interej- 
janter und auch religiöjer empfunden ijt die Sortjegung D. 22— 27. Daß ein Tempel 
im himmlifchen Jerujalem fehlt, darf man nicht für einen zweifellos hrijtlichen Sug 
halten. Er ijt auch in jüdiicher Religion wohl verjtändlih. Durch das Spätjudens 
tum geht eine tiefe Empfindung für die Minderwertigfeit und Entweihung des 
jerufalemijhen Tempels. Er entſpricht ſchon längjt nicht mehr dem Ideale der 
mojaijchen Stiftshütte, und ob Gott wirklich darin wohnt, das ijt den Juden Tängit 
zweifelhaft geworden. Aber wenn er auch 3u Seiten ſich in ihn hinabläßt (vgl. 
15, 8), es bleibt dies doc immer ein fümmerliher Erjag für den erjehnten Zu— 
itand, da Gott dauernd inmitten feines Dolfes wohnen jol. Tempeljchranten jind 
ja ohnehin nur ein höchſt irdifcher Motbehelf. Im himmlifchen Jerufalem wird 
Gott jelbjt das fein, was im irdifchen Jerujalem der Tempel war: nicht bloß 
Symbol der göttlihen Gegenwart, nein unmittelbarer Gegenjtand der Anbetung. 
Sonne und Mond hören auf zu jcheinen; denn Gottes „Herrlichkeit“, die heller 


2426 leuchtet als die Gejtirne, erfüllt die goldene Stadt. Und durd ihr flutendes Licht 


— 


wallen die Scharen der Völker, wallen die Könige, gefolgt von Karawanen, die 
allen Glanz und alle Ehre, d.h. Reichtum und Kunjt der Heiden, der Stadt und 
ihrem Gott weihen. Hier redet noch einmal der JIsraelit, der auf die Unterwer— 
fung der Heiden hofft. Aber dieje nunmehr befehrten und Gott unterworfenen 
Dölfer jind feine „Heiden“ mehr; fonjt fönnten jie nicht in die „heilige* Stadt 
hinein, aus der alles „Gemeine“ verbannt ijt, d.h. alles heidniſch Unreine, Jeder, 
der „Öreuel", d.h. Gößendienjt, und „Lüge“, d.h. faljche Religion, übt. Mit diefem 


echt jüdiihen Ton ſchließt die Schilderung. 


Ihr jtellen wir nun die des Johannes gegenüber, die wir aus den Derjen 
21,1-4; 22,5—5 zu refonitruieren verjuhen. Eine neue Welt erjcheint vor dem 
Seher, wie jie im Buche Jejaja geweisjagt ijt (65, 17; 66, 22, vgl. 2. Petr. 3, 13). 
Die alte, auf der jeit dem Salle Adams der Fluch Gottes ruht, iſt verſchwunden. 
Aud hier iſt die Surüdhaltung des Schriftitellers bemerkenswert, der auf jeden 
Derjuh der Schilderung verzichtet. Es ijt das ein Seihen der Wahrhaftigfeit 
jeiner Empfindung. Er geht nicht über die Grundlinien der überlieferten Weis» 
jagung hinaus. So audy bei der Erjcheinung des himmlijchen Jerufalems. Eine 


2 bombajtijhe Schilderung liegt ihm fern; wie er ſich die ewige Stadt denkt, das 


316 Offenbarung des Johannes 21,1—22,5: Das neue Jerujalem. 





faßt er in einem furzen Vergleich zuſammen. Das Lieblidjte, was ſich vorjtellen 
läßt, eine zur Hochzeit gejchmüdte Braut — das iſt ihm Bild und Ausdrud für 
die Schönheit der Himmelsjtadt. In feiner Surüdhaltung vermeidet diejer echt 
empfindende Dichter die Klippe, an der jein Genoſſe gejcheitert it, den unorgas 
nijchen Übergang vom Bilde der Jungfrau in das der Stadt. Er verzichtet auf 
eine weitere Schilderung und verfündigt in anderer Sorm, was das himmlijche 
Jerujalem den harrenden Seelen der Gläubigen bedeutet (D. 3. 4 und 22,5—5). 

Dieje Säge bilden zujammen vier Strophen, deren gejchlojjenen Bau die 
ungefüge Bearbeitung nit völlig hat zerjtören fönnen; ein Kleines Meijterwerf 
harmonijcher Stimmung und einfältig=flajjiihen Ausdruds. Wie fönnte man wohl 
die Himmelsjehnjuht eines frommen Herzens jchöner und reiner ausjprechen ? 
Doran jteht der Gedanke, daß Gott unter jeinen Menjchenfindern wohnen werde. 
Wenn das neue Jerujalem die „Hütte“ oder das „Selt“ Gottes bei den Menjchen 
heißt, jo klingt in diefem Ausdrud für jüdiſch-urchriſtliches Empfinden der Ton 
vor, daß Gott ji} zu den Menſchen „herabgelajjen“ habe; eigentlich widerjpricht 
es dem Wejen des himmliſchen, erhabenen Gottes, auf der Erde unter den Menſchen 
jeine Wohnftatt zu haben. In feiner unbegreiflichen Gnade will er die alte Weis— 
jagung (Hei. 37, 27) wahr maden und unter den Menjchen wie unter jeinem Dolfe 
wohnen. Indem die Urgemeinde dieje Hoffnung mit freudiger Suverjicht ergreift, 
hat fie das Gefühl der Gottesferne überwunden, das auf dem Spätjudentum lajtet. 
Über die Spanne, die fie nody von ihrem Gott trennt, blidt jie getrojt hinüber: 
es fommt die Seit, da jie wie im Paradiefe — die Endzeit bringt alle Dinge der 
Urzeit wieder — in Gottes Nähe weilen darf. Dor feinem Thron werden die 
Knedıte Gottes jtehen, fein „Antlig jchauen“, wie es in der Seligpreijung Mith. 5, 8 
den Herzensreinen verheißen ijt; fein Name wird auf ihren Stirnen ſtehen, ein un— 
vertilgbares Seihen, daß fie Gottes Eigentum find für Seit und Ewigfeit. „Sie 
werden herrjchen von Ewigfeit zu Ewigfeit“, d.h. fie werden an feiner Herrjchaft 
über die Welt Anteil haben. Alles wird zu ihren Süßen liegen, alles Leid der 
Erde wird getilgt, jeder Sludy aufgehoben, jede Träne getrodnet und jelbjt der Tod 
für immer vernichtet fein. 

In diejem Bilde der ewigen Seligfeit fehlt ein Sug, der uns notwendig er— 
ſcheint: von Ehrijtus ijt feine Rede. Denn wenn der Herausgeber bei dem Throne 
Gottes die Worte „und des Lammes“ hinzugefügt hat, jo ijt das eine feiner ganz 
unorganiſchen Einjhaltungen, die aud hier mit dem übrigen Tert unausgeglichen 
bleibt; denn im weiteren ijt immer nur von Gott allein die Rede. Aber wir 
wundern uns nicht, daß bei dem Apokalyptiker Johannes die Perjon Ehrijti jchließ- 
lid} ganz verjhwindet. Er folgt hierin, wie in fo vielem, der Anjchauung des 
Paulus 1. Kor. 15, 25— 28, wonach Ehrijti herrſchaft nur jo lange dauert, bis er 
fein Wert getan und alle Seinde Gottes vernichtet hat. Dann wird er Zurüdtreten, 
die herrſchaft Gott dem Dater übergeben, damit „Gott Alles in Allem“ ſei. So 
ungewohnt uns dieſe Anſchauung ift, fie ijt im Grunde doch die Solge eines wirk— 
lihen Monotheismus. Und vielen modernen Lejern wird dieje Auffajjung über- 
z3eugender jein als die des Herausgebers, wonach Chrijtus neben Gott in alle 
Ewigkeit thronen wird (vgl. 3, 21). 

Diefe beiden Schilderungen des neuen Jerufalems hat der Herausgeber 
aus der Seit Domitians zu einer freilich; nicht jehr organifchen Einheit verbunden. 
Daß er hier eine ältere Darjtellung benußt, verrät er jelber in höchſt naiver Weife. 
21,5 und 22,6 lejen wir zweimal aus göttlihem Munde die Derjicherung, daß 
„dieje Worte zuverläfjig und wahrhaftig ſind“, darum foll der Seher fie aufjchreiben. 
Weldhe Worte? Nun, eben die Schilderungen des himmlijchen Jeruſalems. Im 
Munde Gottes ijt dieſe Beteuerung höchſt auffallend. Für den Literarfritifer liegt 
hier das Gejtändnis des Bearbeiters vor, er habe dieſe Worte deshalb aufgezeichnet, 
weil fie ihm zuverläjjig und wahrhaftig erjcheinen. 

Wie hat er nun feine Dorlage bearbeitet? Mehrere Male hat er hödjt 
medanijc „das Lamm“ eingefügt, 3. B. da, wo es heißt, Gott jelbjt fei der Tempel, 


22,5. 4 


21,4 
22,3. 4 


22,3 


21,22 


hängt er die Worte „und das Lamm“ an. Neben den Namen der zwölf Stämme 21,14 


Offenbarung des Johannes 22, 6-21: Schluß. 317 





Israels läßt er die der „zwölf Apoſtel des Lammes“ auf den Fundamenten der 
21,27 Mauer angebradt fein. Und auf die Srage: wer fommt denn hinein in die Stadt? 
antwortet er nad) jeiner Anjhauung von der Erwählung (20,15): „Nur die im 
Lebensbuche des Lammes gejchrieben jtehen“. Das jind die „Sieger”. Diejer Aus- 

21,7 drud aus den Kehrverjen der jieben Briefe (Kap. 2.3) fehrt hier wieder: „Wer 
überwindet, der joll dies erben, und ich will ihm Gott und er joll mir Sohn jein“. 
Man beadıte, wie hier die oben erörterte Dorjtellung: Gott unter feinem Volke — 
individualiliert it: jeder Einzelne wird zu einem Sohne Gottes erhoben, wie es 

in der Seligpreijung Mitth. 5,9 den Sriedebringern verheißen ijt. Und wer ijt 
21,8 ausgejclojjen? Bier nennt der Prophet der Derfolgungszeit jehr bezeichnender 
Weije an erjter Stelle „die Seigen und die Ungläubigen (oder Untreuen)”, jodann 

„die ſich mit Greueln befledt haben“, nämlidy durdy Hingabe an das Heidentum, 


dann „Mörder, Hurer, Sauberer und Götzendiener und alle Lügner” — „ihr 
Teil ijt in dem See, der in Seuer und Schwefel brennt — das ijt der zweite Tod“ 
(vgl. 20, 15). 


Im übrigen hat er nocd einige Derheißungen hinzugetan, lodende und 

erquidliche Bilder, wie er jie auch jchon bei der Schilderung der Märtyrer 7, 16f. 

21,6 verwandt hat: „Dem Dürjtenden will id) aus der Woafjerquelle des Lebens zu 

22,1.2 trinfen geben — umjonft!“ Dieje Paradiejes-Bilder haben „johanneijche” Särbung; 

das Wajjer und der Baum des „Lebens“ jind nicht bloß die Erhalter des unzer— 

ſtörbaren phnjiichen „ewigen Lebens”, jondern die Nahrungsquellen für jenes höhere 

„Leben“ jeliger Gottesgemeinjhaft, das der vierte Evangelijt und Derfajjer der 

Fohannes-Briefe als das Enöziel und Ergebnis des Glaubens predigt. Wir jehen 

hier wieder, wie der Herausgeber die jinnlichen Bilder feiner Dorlage ins Geiltige, 
Religiöje umdeutet. 


H 6 Schluß 22,6—-21. Und er ſprach zu mir: Dieje Worte find zuver: 
läjlig und wahrhaftig, und Gott, der Herr der Propheten-Geilter, hat 
jeinen Engel gejandt, um feinen Knedhten zu zeigen, „was in Bälde ge- 

7 jhehen muß”. | Und fiehe, id) fomme bald! Selig, wer die Worte der 
Prophetie diejes Buches hält! 

(9) 8 Und ich Johannes bin es, der dies hörte und jah. Und als ich 
vernommen und geihaut hatte, fiel ich nieder, um zu den Süßen des 

9 Engels, der mir dies zeigte, anzubeten. Und er jprad) zu mir: Laß das; 
ih bin dein Mitknecht und deiner Brüder, der Propheten, und derer, 
welche die Worte diejes Buches halten; bete Gott an! 

(H) 10 Und er jprah zu mir: Derjiegle die Worte der Prophetie diejes 
11 Buches nit. Denn der Zeitpunkt ift nahe! | Wer frevelt, der frevle nur 
12 weiter, und der Befledte beflede jicy weiter! Siehe, ich komme bald und 
13 mein Lohn mit mir, zu vergelten‘ einem Jeden, wie jein Tun it. I 

bin das A und das O, der Erite und der Letzte, der Anfang und das 

14 Ende. Selig, die ihre Gewänder wachen, damit fie über den Baum des 

15 Lebens verfügen und durch die Tore in die Stadt eingehen können! hinaus 
mit den Hunden und den Sauberern und den Buhlern und den Mördern 
und den Gößendienern und Jedem, der Lüge liebt und übt. 

16 IH, Jejus, habe meinen Engel gejandt, um euch dies zu bezeugen 
für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der helle 
Morgenitern. 

17 Und der Geijt und die Braut fprehen: fomm! Und wer es hört, 
der |prehe: fomm! Und wer dürjtet, der fomme; wer Derlangen hat, 
der empfange Wajjer des Lebens umjonjt! 

18 Ih bezeuge Jedem, der die Worte der Prophetie diefes Buches hört: 
Wenn Einer hinzutut zu ihnen, jo wird Gott auf ihn die Plagen bringen, 


318 y Offenbarung des Johannes 22,6—21: Schluß. 





die in diefem Buche gejchrieben ftehen. Und wenn Einer wegnimmt von 
den Worten des Buches diefer Prophetie, jo wird Gott jeinen Anteil von 
dem Baume des Lebens und der heiligen Stadt wegnehmen, die in diefem 
Buche gejchrieben jind. 

Es fpricht der, der dies bezeugt: Ja, ich fomme bald! Amen, 
fomm herr Jejus! Die Gnade des Herrn Jejus ſei mit den Heiligen! 


Der Schluß des Offenbarungs-Buches bietet dem Ausleger infofern noch ein- 
mal eine bejondere Schwierigkeit, als die Gedankenfolge nichts weniger als klar ift. 
Bier erneuert ſich zum legten Mal der Eindrud, daß ein nicht ganz glüdlicdhes Be— 
arbeitungs-Derfahren einen älteren Tert bis zur Unfenntlichfeit entjtellt hat: wir 
verzichten darauf, unſre Dermutungen über Rejte der alten Johannes-Apofalnpje, 
die unzweifelhaft vorhanden find, mitzuteilen. Es liegt in der Natur der Sadıe, 
daß hier am Schluß der Herausgeber jtart zu Worte fommt. Und zwar redet er 
in der Hauptjadhe von feinem Buche; hier im Nadwort fteht das, was wir ins 
Dorwort jegen würden. Er beteuert noch einmal die unbedingte Glaubwürdigkeit 
des Inhalts und feine Wichtigkeit für die Gemeinden. Wie der Anfang des Buches 
(1,1), jo ihärft auch diefer Schluß noch einmal ein, daß all die geweisjagten Dinge 
„in Bälde“ gejchehen „müffen“. Unabwendbar, fejtbejtimmt ijt alles. Denn es 
fommt vom Herrn, der in den Geijtern der hier gejammelten Prophetien redet. 
Aus der Nähe des Endes erklärt ſich auch die Weifung: „Derjiegle nicht die Worte 
der Prophetie diejes Buches! Denn die Seit ijt nahe”. In diejen Worten befennt 
der Derfafjer den Grundunterjchied feiner Weisſagung von der der älteren Pro- 
pheten und Apokalyptiker. Sie pflegen bei ihrer Schriftjtellerei eine wunderlidhe 
Sittion durchzuführen. Sie jchreiben unter dem Namen eines Mannes des grauen 
Altertums, heiße er nun henoch oder Moje oder auch Esra oder Daniel. Wie 
aber follen jie rechtfertigen, daß ihr Bud; erjt jegt erjcheint, daß es Jahrhunderte 
lang verborgen war? Sie unterftellen, daß der Seher den Befehl erhalten habe, 
das Buch zu „verjiegeln“, d.h. zu verbergen und nicht in die Öffentlichkeit heraus= 
zugeben. Erſt in der Endzeit, d.h. in der Seit, da fie felber leben, foll es befannt 
werden. Dieje Fiktion übt unſer Herausgeber nicht, denn er jchreibt im Namen 
eines Modernen, jüngjt Gejtorbenen oder gar nod} Lebenden. Sein Bud; joll nit 
„verjiegelt“ werden, es foll jofort feine höchſt aktuelle Wirkung tun. Es ijt ja nur 
noch furze Seit bis zum Ende. — Der Herausgeber, der die Weisjagungen des 
Johannes und des jüdijchen Sehers vom Jahre 70 verband und feinen Gemeinden 
ans Herz legte, zeigt ein hohes Bewußtjein von der Bedeutjamfeit diejer feiner 
Deröffentlihung; er ift ganz durchdrungen davon, daß, was in diefem Budhe ſteht, 
das leßte, endgültige Wort der Prophetie an die Menjchheit if. Nad ihm Tann 
nichts mehr fommen, ſoll nichts mehr fommen. So verbietet er weitere Umarbei- 
tungen, Sujäge, Deutungen und Anpafjungen des Buches an eine etwaige andere 
Weltlage. Denn eine ſolche ift unter feinen Umjtänden zu erwarten. 

Außer diejen redaktionellen Bemerkungen leſen wir in diefem Kapitel ver- 
itreute Worte, die nicht nur den erſten Lejern durchs Herz gegangen fein werden, 
Wächterrufe, daß die Nacht bald hin it, Lodrufe aus der himmliihen Welt und 
jehnjüchtige Antworten der harrenden Gemeinde: 

„Die Seit ijt nahe. Sahrt nur fort in eurem Treiben, ihr Sünder; und 
haltet aus, ihr Treuen! Es währt nicht mehr lang“. Dieje Worte jollen laut in 
der Gemeinde-Verſammlung vorgelefen werden. Und wer es hört, der jage: Komm! 
Mit einem Swiegejprädh jchließt endlich das Kapitel. Dieſe legten Worte, ein 
Seitenjtüd zur Reidhs-Bitte des Daterunfers, finden fich aud) fonft im I. T. Sie 
entſprechen wohl dem geheimnisvollen Maranatha, das Paulus 1. Kor. 16, 22 aus— 
ruft, obwohl dies auch „der Herr ijt nahe“ bedeuten Tann, wie es in der Epiltel 
des 4. Advents erklingt (Phil. 4,5). Der Sehnjudtsruf, der hier laut wird, ijt der 
ſchönſte und ftimmungsvollite Schluß des N. T.’s, der fich denken läßt. Denn dieje 
Sehnjuht nad dem Herrn, dies Derlangen nad; feiner „Offenbarung” ijt ja ein 
Grundton neutejtamentlicher Srömmigfeit. Die Mehrzahl der alten Chrilten war 


21 


7 


6 


10 


18 1% 


11 
12 
17 
20: 


Offenbarung des Johannes 22, 6-—21: Schluß. 319 


in der Lage, die der 1. Petrusbrief beichreibt: jie lieben den Herrn, obwohl jie ihn 
nicht gejehen haben, jie glauben an ihn, ob jie ihn jchon nicht fennen. Aber dies 
Glauben möchte ſchauen, Hoffnung will erfüllt werden. Als unfer Bud erjchien, 
glaubte man die Erfüllung unmittelbar bevorjtehend. Dieje Suverjiht iſt ent- 
täufht worden, und immer wieder, wenn fromme Chrijten das Bud) der Offen- 
barung laſen und nad) den Seichen ihrer Seit deuteten, find jie enttäujcht worden, 
Nod immer jteht die Erfüllung aus, und wir haben gelernt, auf die Hoffnung in 
diejer Form überhaupt zu verzichten. Wir wijjen, daß wir vor dem Ende der 
Welt aus ihr ausjcheiden werden, wir erwarten nicht mehr, daß der Himmel auf 
die Erde herabfommen werde. Darum fönnen wir dieje wunderbaren Worte nicht 
mehr in ihrem urjprünglichen Sinne mitempfinden, jondern nur noch aus der Seele 
des Derfajjers heraus nachempfinden. Oder wir müſſen jie umdeuten. Als einen 
Ausdrud der Sehnjuht nad einer befjeren Welt fönnen wir jie uns aneignen. 
In diefem Sinne hat jie der Mann nacdherlebt, der wie fein Anderer für die Stim- 
mungen der Offenbarung einen fünjtlerijchen Ausdrud gefunden hat, J. S. Bad). 
Wie er unvergleichlihe Töne geihaffen hat für die Himmelsjehnjuht: „Ad, wer 
doc jchon im Himmel wär”, fo hat er auch das „Ja, fomm Herr Jeju" jo nach— 
gejungen, daß es ungezählten Seelen durd ihn lebendig geworden und geblieben 
it. Aber freilid, er hat auch zu den Worten eine neue Stimmung gefunden. 
Wer die füße, felige Weihnadtsjehnjuht in diefen Worten der Kantate „Gottes 
Seit ijt die allerbejte Seit“ in fich erlebt, der ijt weltenfern von der heißen Glut, 
die in dem Offenbarungs-Bude lodert. Aus Angjt und Not, aus Todesbereitihaft 
ringt jich hier der Seufzer empor zu dem Retter und Richter. Die Gemeinde, die 
jo jpricht, jteht im Begriff, für ihren unſichtbaren Himmelstönig, an den fie wider 
alle Dernunft und allen Augenjhein glaubt, ihr Blut zu vergießen. Schwül und 
beflemmend ijt die Seit, aber jtärfer ijt ihr Glaube und ihre Hoffnung. So ijt dies 
Wort der Sehnjucht die befte Sujammenfafjung der Stimmung des ganzen Buches. 








u en a a N A 
BER — 


Regifter. 


Das Regijter bezieht ſich auf alle vier Bände der „Schriften des I.T.“; nicht 
die Seitenzahlen der einzelnen Bände, ſondern die Bibeljtellen, in denen, bezw. bei 
deren Erklärung das betreffende Stichwort ſich findet oder behandelt wird, gibt es an. 
Es ijt nun für alle Auflagen verwendbar. Diejelbe Art des Sitierens ijt ſchon in dem 
Werk jelbji angewandt. Dabei mußte im Regijter unterfhieden werden zwiſchen den— 
jenigen Stellen, die im Tert des I. T., und denen, die in der Erflärung vorkommen. 
Die jih auf die Erklärung beziehenden Stellen jind in runde Klammern gejeßt, 
3. B. bei dem erjten Stihwort: Offb. (1,8). — Beziehen jid) Stihworte auf die Ein- 
leitungen 3u den neutejtamentlichen Schriften, fo ijt das befonders angegeben, 3. B. 
Einl. Joh. Ev. ir. 2 (nit zu verwecjeln mit: Einl. Joh. Schr. Hr. 2, im Anfange 
des vierten Bandes). Derjäiedentlich werden einzelne Derje an mehreren Stellen er= 
Härt, dieſelbe Derszahl Tehrt infolgedefjen in einem Abſchnitt zwei: oder dreimal am 
Rande wieder. In ſolchen Sällen iſt außer Kapitel und Ders noch die Stelle angegeben; 
3. B. „Abfall vom Glauben‘ Offb. (13,11) 1. St. — Um bei längeren Ausführungen 
unter einem Derje das Auffinden eines Stihwortes zu erleichtern, find, joweit es möglid} 
war, furze nähere Angaben gemadjt. 5.B. Stichwort „Aaron, Prieftertum“ Hebr. (10,18) 
1. Erf. „Hoheprieftertum“. Das Stichwort findet jich aljo in dem angegebenen Erfurs 
unter dem 18. Derje des 10. Kapitels. Sur Unterjheidung von den gleich folgenden 
Ausführungen über Opfer mußte hier 1. Erfurs gejagt werden. Durdy Settörud in 
der Erklärung ijt der Anfang eines jolhen Erfurjes gefennzeichnet. — Umfafjende 
Stihworte wie Chrijtus, Gott, Jefus u.a. find, wie bei den früheren Auflagen, in 
Unterabteilungen mit bejonderen Ueberjähriften geordnet. In diejen Unterabteilungen 
ijt entweder nad) ſachlichen Gejichtspunften oder in alphabetiiher Reihenfolge zitiert. 


A und ©, Gott Offb. (1,8); 21,6; 22,13 1.Joh. (5,6); Offb. (1,5). — — Iſraels 


Aaron ME. (9,15); 1. Kor. (10,10); Apg. 
7,30; Hebr. 5,4; Jud. (11). — Stab 
Hebr. 94. — Hadfommen Lk. 1,5; 
Hebr. (7,5); (10,22); 1.Petr. (2,5). — 
Preejtertum Hebr.(7,11); (10,18) 1.Exf. 
„Hohepriejtertum“ 

Aas und Adler Mitth. 24,28 

Abaddon, Engel d. Abgrunds Offb. 9,11 

Abba, Anrede im Gebet Gal. 4,6; 1. 
Kor. (12,11) Ex. „Sungenteden“; Röm. 
8,15; 1. Petr. (1,1 

Abed- -Nego, im feurigen Ofen hebr. (11,34) 

Abel, das Biut des gerechten Mith. 23,35; 
ek. 11,51. — Typus des Gottesfindes 
Hebr. 11,4; 12,24; 1. Joh. (3,13) 

Abendmahl ME. (14,22); Mith. (26,25); 
£ufas (22,7-23); 1.Kor. (10,15. 16); (10, 
22) Erf. „Abendmahl“; (11,34); ; Bebr. 
(6,2); (9, 16. 17); (10,28.29); Einleitung 
Johannes Ev. Nr. 24 Johannes (2,1-11) 
Erf. „Beihen”; (6,11, 26,59); — 
(15, 106); (19,35); 1. Joh. {93 
Einfegung ME. (6,41); Mit. (26, 25); 
1. Kor. (11,24f); Joh. (6, 6356-71); (6,1- 
71. — als Saframent 1.Kor. (10,3.4,22); 
(11,26); Joh. (6,630); (17,21); (19,35); 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, Regijter. 





in d. Wülte Einl. 1. Kor. 10,1-22; (10, 
3.4). — a. liturgiſche Seier, Eucarijtie 
Einl. 3 Evg. Ir. 18; 1. Kor. (11,34). 
— Bedeutung bei Paulus 1. Kor. (10 


15.16); (10,22) Erf. „Abendmahl”; 
11,25-26). — — für unjre deit 1. Kor. 
10,22) Erf. „Abendmahl“. — unwür— 


diger Genuß 1.Kor. (11,27); Joh. (13, 
30 


) 

Abendmahls-bebete in d. „Apojtel-Tehre” 
ME.(14,22ff); LE.(22, 190); Ang. (2,46); 
Joh. (15,106) 

Abendmahls-Worte: Einl. 3 Ev. Mr. 18; 
mE. 14,22ff; Mith. 26,26ff; LE. (22, 1: 
35); 22,15ff; 1.Kor. 11,25ff 

Abfall vom Glauben Mith. (24,10); 2. 
Thejj. 2,3; Gal. 1,6; 1. Tim. (4,1); 2. 
Tim. (1, 186); Hebr. Gl); ir Top. 
(2,19); Offb. (13,11): 

Abgötter 1. _Joh. 5,21 

Abgrund, perjonifiziert Offb. 9,11; 11,7 

Abia, Name Mith. 1,7. — Prieſterklaſſe 
£t. 1,5 

Abilene, Landjhaft am Libanon Lk. 3,1 

Abiud, Name Mith. 1,15 

Abjathar, Hoherpriejter ME. 2,26 


1 


Abraham Mtth. 1,1f; 8,11; Lt. 1,55,75; 
3,34; Einl. Gal. Nr. 2; Gal. 3,6ff; Eph. 
2,12); Apg. 3,25; Hebr. (1,2); 11,7ff; 
at. 2,21ff; (2,26); 1.Petr. 3,6; Joh. 
8,33,3755,52f,56ff. — und Meldijedet 
Bebr.7,1ff. — u. Sarah £F.(1,7,18); 1. 
Petr.3,6. — 2Söhne Gal.4,22. — Grab 
in Sihem Apg.7,16. — Stammovater, 
Ahnherr Ifraels: Einl. Gal.Nr.2; Gal. 
(3,29); Röm. 4,1; Hebr. 7,4; Joh. 8,53. 
— unjer aller Dater £f. 3,8; Röm. (4, 
17); Apg. 7,2. — Dater der Gläubi- 
gen Mith. 3,9; Gal. 3,7; Röm. 4,11; 
(8,38.39) Exk. „Gotteskindſchaft“. — 
Same Abrahams Gal. 3,16,29; Röm. 
(1,76) Erf. „Sohn Gottes“; (4,15); 
9,7$f; 11,1; Hebr. 2,16; Joh. 8,53,37. 
— Sohn Abr. LE. 19,9. — Kinder Abra- 
hams, Chrijten Gal. 3,7; Röm. 9,7; 
Eph. (2,19); Hebr. (6,17); 1. Petr. 
3,5.6). — — aus den Steinen Mtth. 
3,9; LE. 3,8. — Derheißungen an Gal. 
3,14,16ff; 4,22; Röm. A,13ff; (5,2); 
9,8ff; Apg. 3,25; 7,2,17; Hebr. 6,15. — 
Sreund Gottes Jak. 2,238. — Anfang ei: 
ner Neujhöpfung Röm.(1,32) Erf. „Hei- 
dentum”. — im Paradieje Hebr. (6,15). 
— im Himmel: Einl. 3 Ev. Fir. 11; 
ct. 16,22ff; (23,43). — im Reiche Got« 
tes Mtth. 8,11; CE. 13,28. — Glaube 
Gal. 3,6ff; Röm. 4,3,12; (4,17); (11, 
16); Jaf. 2,21ff. — blaubensgerechtig- 
keit Gal. (3,29) Erf. „Geſetz“; Röm. 4, 
ff; Jak. 2,25. — Werke Jakobus 2, 
2lff; Joh. 8,59. — Gerechtigkeit 
aus Werfen Jak. 2,21ff. — der Gott 
Abr. ME. 12,26; Mtth. 22,32; Lt. 20, 
37; Apg. 3,13; 7,352 
Abjchied Jeſu LE. (24,48); 24,50f; Apa. 


(1,3,9) 

Abjchieds-Reden Joh. 13,31ff; Kap. 15. 
16. 17. — =Worte ME. (14,25); LE. 22, 
2Aff; (24,42.43) 

Abjchrift derPaulusbriefe Geſch. N. T. Ur.2 

Abwaſchung, rituelle ME. (7,5f) 

Achaikus, Chriſt in Korinth: Einl. 1. Kor.; 
1. Kor. 16,17. 

Akhaja, röm. Provinz 1. Theſſ. 1,75; Einl. 
BaL.lc. 1% Einl. 1.Kor.: 1.Kor. (1,2)3 
2. Kor. 1,1; Röm. 15,26; Apg. (13,1-3); 
(18,1,12) 

Acheldamach, Blutader Apg. (1,18.19) 

Achelis, Th., „die Ekſtaſe“ Offb. (1,10) 
Erf. „Ekſtaſe“ 

Acer, Rabbi 2. Kor. (12,4) Erf. „Dor- 
ſtellungen“ 

Adifar-Legende 2. Petr. (2,22) 

Achim, Name Mith. 1,14 

Achtzehn-Bitten- Gebet, Synagogen-Gebet 
Mith. (6,7,10a); 2. Kor. (1,96) 

Ader des Töpfers Mith. 27,7 

Acta Pauli et Theclae 2. Tim. (2,18) 

Adam LE. 3,38; 1. Kor. (11,7.8); Röm. 
(1,32) Erf. „Heidentum“; (7,13c) Erf. 
„Geſetz“; (7,14-24); Apg. (17,26); Jud. 
14. — £egende von Adams Leben 2. 


2 








‚ Agnpter Apg. 7,22ff. 


— 


Kor. (11,14); 2.Petr. (3,7). — So 

Gottes £f. 3,38. ie; Bin Bike 1% de 
(11,7.8); Phil. Ei 2. St. — Sünden 
fall 1. Kor. (15,21); Röm. (1,52) Erf. 
„Heidentum“; (5,21) Erf. „die beiden 
Adam“; (7,8a); (8,29.30); Erf. „Prä- 
dejtination“; (12,2(; Phil. (2,6) 2.St. — 
u. Eva Röm.(7,13b); 1.Tim. 2,15f. — 
vom Teufel zum Tode gebraht Mith.. 
(4,1-11) Erf. „Teufel“. — = der alte 
Menjc Kol. (3,96). — der 1. u. der 2. 
Adam: Einl. paul. Br.; 1. Kor. (15,21, 
45); Röm. 5,14; (5,12-21); (5,21) Erf. 


„die beiden Adam“; (8,29.30) Erf. „Prä= 


dejtination“; Phil. (2,6) 2. St. — der 
2. Adam, Chriſtus LE. (3,58); Röm. 
(8,29.30) Erf. „Prädejtination” ; (16,25. 


26); Eph. (1,22.23); Phil. (2,6) 2. St. 


1. Tim. (2,5) 


Adams-bebot neben dem Moſe—-Geſetz 


Röm. (7,76); (7,13c) Erf. „Geſetz“ 
Adana, Stadt bei Tarjus Apg. (9,17) 
Addi, Name Lk. 3,28 
Adler u. Leichnam Mith. 24,28; LE. 17,37. 


— Slügel des großen A. Offb. (12,6.14).. 


— vor Gottes Thron Offb. 4,7. — beim 
Weltgericht Offb. 8,15 
Admin, Mame LE. 3,35 


Adonis, oriental. Gott Einl. 3 Ev. Fr. 7 


Adoption Ijraels Röm. 9,4; (11,29) 


Adrampttium, Hafenjtadt in Myſien Anpg.. 


(27,2) 

Adria, Meer Apg. 27,27 

Agabus, Prophet Apg. 11,28; 21,10 

Agape, Liebesmahl 1. Kor. (11,354); Jud. 
(12); Joh. (13,20,30) 

Agrapha, Herrenworte Geſch. N. T. Nr. 5; 
Apg. (20,35) 

Agrippa II., Herodes, König ME. (15,17); 
Apg. 25,13 

ägnpten Mtth. 2,13; Apg. 2,10; (2,116); 
6,1-7); 7,9$5,17$f; (8,27); Einl. Hebr.; 
ebr. 3,16; 8,9; Jud. 5. — Aufenthalt 
Iſraels in: Gal. (3,17). — Befreiung 
aus: Offb. 5,6. — Kornfammer Roms 
Apg. (27,6), — Schätze Hebr. 11,26> 
— Sodom u. Äg., geijtl. Offb. 11,8 

— „der“, Auf- 
ſtand Apg. (21,38) 

Ägypter-Evangelium Gejh. NM. T. Nr. 4 

Ahas, Name Mith. 1,9 

Ahasja, König Mitth. (1,17) 

Ahimeleh, Hoherpriejter ME. (2,25.26) 

Ahnenfult ME. (12,19) 

Ahnen-Reihen, gnoſtiſche 1. Tim. 1,4 

Ähren ausraufen am Sabbat ME. 2,23; 
Muth. 12,1 ET 0,1 

Ahriman, perjiiche Gottheit Mith. (4,1-11) 

Ahuramazda, perſiſche Gottheit Mtth. 
(4,1-11) Erf. „Teufel“ 

Akademiker, in Athen Apg. (17,16ff,31) 

Akazienholz, Stiftshütte Hebr. (9,2) 

Akiba, Rabbi 2.Kor. (12,4) Exf. „Doritel- 
lungen” 

Alerander, Sohn des Simon von Kyrene 
me. 15,21. —, Glied der hohenpr. Fa— 


milie Apg. 4,6. — führer der Juden- 
gemeinde in Ephejus Apg. 19,33f. — 
der Schmied, Irrlehrer 1. Tim. 1,20; 
2. Tim. 4,14. —, der Große Kol. 


(1,16); Einl. Hebr. 

Alerandria, Stadt Apg. (6,9); (9,17); (11, 
20) Erk.; Einl. Joh. Schr. Hr. 2. — 
Siß des jüdiihen Hellenismus Apg. (18, 
24); Einl. Hebr. — -Troas Apg. (16,8) 

Alerandriner Apg. (6,9); Einl. Hebr. —, 
angebliher Brief des Paulus an die: 
Geih. I. T. Ur. 3 

Alius Arijtides, Redner Apg. (18,1) 

AI, das Hebr. 1,2f; 3,4 

Allegorie, in d. Schriftauslegung ME. (4,12) 
Exk.; Mith. (13,366-43); Einl. Hebr.; 
Hebr. (2,6.7); (9,8). — u. Öleichnis, 
Unterjhied ME. (12,8); 1. Petr. (3,19. 
20); Einl. Joh. Ev. Nr. 2; Joh. (10,19- 
21). — bei Paulus Gal. (4,21 ff); 1. 
Kor. (9,10) 

Allerheiligjtes, in der Stiftshütte Hebr. 
9,3. —, im Tempel Hebr. (4,14). —, 
im Himmel Hebr. (4,14); (6,19) 

Allmadıt |. Gott, Jeſus 

Allmachts-Wort Gottes 2.Petr. (3,5.6f). — 
Wunder TJeju ME. (1,42); Joh. (6,19) 

Allwijjenheit j. Bott, Jejus 

Almojen ME. (10,25); Mith. 6,2f; LE, 
11,41; 12,33; (16,9); Eph. (4,28); Apg. 
3,2ff; (5,5-.10) Exf.; 9,36; 10,2,31. — 
im Öegenjaß zur Liebe 1.Kor. (13,3) 

Aloe, zum Einbaljamieren Joh. 19,39 

Aloger, Gegner d. Montanismus: Einl. 
Joh. Schr. Ar. 2 

Alphäus, Dater des Jakobus ME. 3,18; 
Mitth. 10,3; LE. 6,15; Apg. 1,15. —, 
Dater des Levi ME. 2,14; 1. Kor. (15,5) 

Altar, im Tempel Hebr. 7,13. —, im Him= 
mel 2.Kor. (5,10) Erk.; (12,4) Erf.; 
Hebr. 13,10; Offb. 6,9; 8,3; 11,1; 16, 
7. — des unbefannten Gottes Apg. 17, 
23. — Gang zum: Einl. 3 Ev. Ur. 16; 
en 5,25f. — Genoſſe des 1.Kor. (10, 

Alte, der, ſ. a. der Ältejte Einl. 2. u. 3. 
30h. —, der Tage, Gott Offb. (1,14.15) 

Alten, die, des Irenäus Einl. Joh. Schr. 
Kr. 3. — die 24 im Himmel Offb. 4,4; 
5,5ff,11; 7,11,13; 11,16; 14,3; 19,4 

äAltejte, der, j. a. der Alte Einl. Joh. Schr. 
212.2, Emil: 22 UNdr3.2306.5.2.J0h. 
1; 3. Joh. 1 

Altejten, die, in Jerujalem ME. 8,31; 14, 

. 43,55; 15,1; Mith. 26,47,57; 27,1,41; 
28,12; £f. 7,3; 22,52; Apg. 4,5,8,25; 
6,12; 23,14 

ältejten, die, in den Chrijtengemeinden, 
Presbyter 1.Tim. (3,2); 4,14; 5,17ff; 
Cit.. 1,566; Ang. 11,305. 14,233.15,4; 
20,17ff; 21,18; Jaf. 5,14; Einleitung 
1. Detr. Ur. 2; 1. Petr. 5,1. —, von 
Ephejus Apg. 20,17. —, die 24 im Him= 
mel, f. a. die Alten Offb. (4,4) 

Altes Tejtament, als heilige Schrift Geſch. 
N. T. Ir. 1; Einl. 2. Theſſ.; Einl. Hebr.; 


5 


Einl. 1. Petr. Nr. 2; 1. Petr. (1,10.11). 
—, als Wille Gottes ME. (12,31); Röm. 
(3,2); Einl. Hebr. — als Zeugnis für 
Jeſus Joh. (5,31-47). — u.Paulus Gal. 
(3,6); (3,29) Erf. „Geſetz“; 1.Kor.(14, 
22); Eph. (4,8); Tit. (1,11) 

Altruismus, Bruderliebe 1. Joh. (3,11) 

Amazia, König Mtth. (1,17) 

Ambrofius, Bijhof v. Mailand Geſch. N. 
T. Ur. 4 

Amen 6al.6,18;Röm.1,25;15,33 ;16,24,27; 
Phil. 4,20; 1. Tim. 1,17; 6,16; 2. Tim. 
4,18; Offb.5,14;7,12;19,4,22,20. —als 
Beteuerungsformel ME. (3,28.29); Offb. 
7,12. —, liturgijh 1. Kor. (14,16); 2. 
Kor. (1,2056). —, als Name Offb. 3,14. 

Amenophis IV., ägnptijcher König Mith. 
(11,25.26) 

AmeshasSpentas, Geijter der perjiichen 
Religion Offb. (1,4) 

Amethyit, im himml, Jerujalem Offb. 

Aminadab, Name Mith. 1,4; LE. 3,33 

Amom=Salbe Offb. 18,13 

Amos, Amon Mtth. 1,10; LE. 3,25. —, 
Prophet Lf. (3,12-14); Apg. (7,45); 
Einl. Offb. Hr. 1 

Amphipolis, Stadt in Mazedonien Apg. 
(16,12); 17,1 

Ampliatus, Chrijt in Rom Röm. 16,8 

Amsdorf, Hifolaus von Phil. (3,7.8) 

Amt, apojtoliihes 2. Kor. 3,1ff; (5,20); 
Kol. {1,15 1,25; (3,16), 4,17; "al; 
Eph.; Eph. 3,8; Einl. Pajt. Hr. 4. — 
der Leitung 1.Kor.(14,27.28). — des 
Dienjtes an den Tijchen Apg. 6,5. — 
des Biſchofs 1. Tim. 3,1ff. — der Dias 
fonen 1. Tim. 3,8ff. —, der Witwen 
1. Tim. (5,9,11) 

Ämter, Derjchiedenheit Eph. (4,11); Phil. 
1,1 


1) 

Amts=-Begriff, katholiſcher Kol. (4,17). — 
Charakter, ſakramentaler Einl. Pait. 
Ir. 4. — -Gnade 2. Tim. (1,6); Apg. 
(8,25) 

Amulette, Phylakterien Offb. (2,17); (7,5) 

Ampntas, König der Galater Einl. Gal. 
Nr. 

Ananias, u. Sapphira 1. Kor. (5,4); (14, 
39.40); 1. Tim. (1,20); Apg. 5,1ff; G, 
40). —, Hoherpriejter Apg. 25,2; 24,1. 
—, Jünger in Damasfus Apg. 9,10ff; 
(9,21,26); 22,12; (26,17.18) 

Ananos, Hannas LE. (3,1) 

Ananus, Hoherpriejter Apg. (5,40) 

Anatole, Bezeihnung d. Mejjias LE. (1,78) 

Anbetung Gottes im Geijt 1. Tim. 5,5; 
Joh. 4,25. — der Dämonen Offb. 9,20. 
— des Draden Offb. 15,4. — des 
Tieres Offb. (13,26); 14,9; 20,4. — 
des Kaijerbildes Einl. Offb. Nr, 2; 
Offb. (13,26,4); 20,4 

Ancyra, Stadt in Galatien Einl. Gal. 
Ir. 1; Apg. (16,6) 

Andreas, Jünger, Bruder des Petrus ME. 
1,16,29;, 3,18; 13,3; Mtth. 4,18; 10,2; 


— 


£f. 6,14; 1. Kor. (15,5); Apg. 1,15; 
6,5) 1.St.; Einl. IR Schr. Nr. 5a; Einl. 
oh. Ev. Nr. 11; Joh. 1,40,44; 6,8; 
12,22 

Andronikus, Chrijt in Rom Röm. 16,7 

Andros, Injel Joh. (3,1-11) Erf. „Sei« 

en“ 

äneas, in Cnydda Apg. 9,35 ff 

äAneas:Sage Mith. (2,9) 

Anfangsgründe der Gottesworte Hebr. 
5,12; 6,1 

Angejicht des Herrn 2. Theſſ. 1,9; Apg. 2, 
28; Hebr. 9,24. 

Anhänger Jeju, weiterer Jüngerfreis 
ME. (3,14f) 2. Erf.; (9,14); (15,45) 

Animismus Mith. (12,43) 

Enter der Seele, Hoffnung Hebr. 6,19 

Ankläger, Teufel Offb. 12,10 

Ankunft des Herrn Mt. (13,4); Mith. 
24,39; 1. Thefj. 3,13; 4,15; 5,23; Jat. 
5,7f; 2. Petr. 1,16 

änon, Ort am Jordan Einl. Joh. Ev. Ir. 
6b; Joh. 3,23 

Anjehen der Perjon, gilt nicht Gal. 2,6; 
Röm. 2,10; Kol. 3,25; Eph. 6,951 
Detr. 1,17 

Antichrijt 2. Theſſ. (2,9.10); 1. Tim. (4,1); 
300: (05,45): .1-J0h: 2,185 2..30h.. 7; 
Offb. (13,4,18); (17,8.11). — verſchie— 
dene Dorjtellungen Offb. (13,11) 1. St. 
— Belitar 2.Kor. (6,15). — Kaijer Einl. 
Offb. Ar. 2; Offb. (13,18); (17,8.11). 
— Geiſt des 1. Joh. 4,3. — aus dem 
Stamme Dan Offb. (7,4-8) 

Antichrijte, viele Einl. 1. Joh.; 1. Joh. 
2,18; (4,35); 2. Joh. 7 

Antigonos von Socho, Rabbi Lf. (17,10) 

Antigonus, Herrjher Apg. (16,8) 

Antilegomena bei Origenes Geſch. N. T. 
Ir. 4 

Antilibanon Apg. (9,1-19a) 

Antiochia, Stadt in Syrien Einl. Ck.; Einl. 
Gal. Kr. 1; Gal. (1,21); N 2,11% 
Apg. 6,5; (81a); (9,30); 11,19ff; 
(11,20); 14,26; 15,23; 18,22. —, 
Gründung der Gemeinde Apg. (11,20). 
—, Siß der erjten Heidenchrijten-Ge- 
meinde: Einl.Apg.!r.4. — Aufenthalt 
des Paulus Apg. 13,1. —, Entjtehungs- 
ort der Apojtelgejhichte Einl. Apg. 
Nr. 3 

Antiochia, Stadt in Pijidien Einl. Gal. 
Ir. 1; 2. Tim. 3,11; Apg. 13,14; 14,21 

Antiohus IV. Epiphanes ME. (13,14); 2. 
Thejj. (2,3); 1. Tim. (6,14); Hebr. (11, 
35); Offb. — — Entweihung des 
Tempels ME. (13,14); Joh. (10,22.23). 
— Tod Apg. (12,25) 

Antipas von Pergamon, Märtyrer Offb. 
(1,5); Einl. Offb. Kap. 2,3; Offb. 2,13 

Antipatris, Grenzjtadt von Judäa Apg. 
25,51 

Antonia, Burg am Tempelplaß Apojtelg. 
12,9): — — Keſidenz des Pi— 
atus Mi. (15,8,16) 

Anziehen, Chrijtus Gal. 3,27; Röm. 13,14. 








= 


—, den neuen Menjchen Kol. 3,10; Eph. 
4,24. —, die Unjterblichteit 2. Kor. 


(5,2) 

Aonen, Weltalter Gal. (1,4); Jud. (22.23); 
2. Petr. (1,16) 

Aonen=Reihen, gnojtijche 1. Tim. (1,4,17); 
2,5 


Apamea, Stadt in Syrien Apg. (11,20). —, 
Stadt in Provinz Aſia Kol. (2,21.23); 
Apg. (19,1) 

Apelles, Chrijt in Rom Röm. 16,10 

Aphrodite, Heiligtum in Paphos Apg. 
(13,6). —, Kult in Korinth Apg. (18,1) 

Apofalnpje, die „Heine“ ME. (13,1.2). —, 
des Johannes, j. a. Offenbarung Einl. 
Joh. Schr. Mr. 1. —, jüd. u. chriſt— 
liche 1.Chejj. (4,17) 1.St.; 2.Cheji.(2,3); 
hebr. (9,4); Jud. (4,6); 2. Petr. (2,11); 
Einl. Offb. Ar. 1 

Apofalmptit des Spätjudentums 1. Kor. 
(3,15); 1. Dete. (1,17)5. (9,6-10, u 
Detr. (2,4); (3,7); 1.Joh. (2,18-27) 

Dan die Hebr. (1,2); 1. Petr. 
1,12) 

Apofalmptijches bei Paulus 1. Kor. (15,24) 

Apofatajtajis, Wiederherjtellung aller 
Dinge ME. (9,12a); Röm. (11,36); Apg. 
(3,21); 1. Petr. (3,19.20) 

Apofryphen, alttejtamentl.: Geſch. N. T. 
Nr. 4; Einl. Hebr.; Einl. Jud. u. 2. 
Petr. —, neutejtamentl.: Geſch. N. T. 
Nr. 3, Anm.; Ur. 9; Jaf. (2,5) 

Apollon, griechiſcher Gott Offb. (6,2) ;(9, 
11); (12,6.14) 

Apollonia, Stadt in Mazedonien Apg. 
(8,40); 17,1 

Apollonius von Tyana, Wundertäter 
Einl. 3 Ev. Nr. 15; ME. (5,45); Apg. 
(9,43). — „Leben des Ap.“ von Philo- 
jtratus LE. (7,15) 

Apollos, alerandrinijcher Chrijt Geſch. K. 
T. Ne. 2; Einl. 1. Kor; 1. Kor. 1,12% 
3,4ff,22; 4,6; 16,12; Cit. 3,13; Einl. 
äipg. Nr. 1; Apg. 18,245 19,2 — 
Derf. des Hebräerbriefs [?] Einl. Hebr. 
— Partei in Korinth 1. Kor. (1,12); 


3,4 

— Engel des Abgrunds Offb.9,11 

Apologeten des 2. Jahrhunderts Apg. 
(11,26); (Rai); 1. Petr. (4,16) 

Apologetit im N. T. Einl. Mitth.; Mtth. 
(1,25) 1. St.; Apg. (5,36.37) 

Apologie des Chrijtentums Apg. (3,24) 

Apojtel, in der Gemeinde 1. Thejj. 2,7; 
Gal. 1,17; 1.Korinther 9,5; (12,28); 
Eph. 2,20; 4,11; Einl. Pajt. Hr. 1.4; 
1. Tim. (3,2); Apoſtelgeſch. 2,37; (5,12); 
ae: (6,1.2); 1. Petr. (4,10.11); 
Judas 17; 2. Petr. 3,2. — Die 
Swölf ME. 6,50; Mith. (10,2); Lulas 
6,13; 17,5; 22,14; 24,10; Apg.1,2; 4,35; 
5,18; 815,14; 11,1; 15,2,4. —, „die 
Säulen“ Mtth. (16,18); Einl. Gal. Mr. 
2; 6al.2,9; Apg.(3,1-11); (15,35) 1. 
Erf. „Apojtelfonzil“. — als Fundament 
d. Kirche Eph. (3,5) 2.St. — als Hirten 








nu 
e 





d. Herde 1.Petr.(5,2). — „heilige“ Eph. 


3,5. — die zwölf des Lammes Offb. 
21,14. —, Aufgabe 2. Kor. (12,12); 
Apg. (1,21.22). —, Seugen der Aufer: 
jtehung Apg. (2,52). —, Diener des 
neuen Bundes 2. Kor. 3,6. — Diener 
Ehrifti 1. Kor. 4,1. —, Träger des 
Geiſtes Apg. (5,3.9). — Gehilfen der 
Freude 2. Kor. 1,24. —, Beiltätigfeit 
Apg. (5,12-16). —, Lehre Apg. 2,427. 
—, Tod der Apojtel in Rom Offb. (18, 
24). — Jejus als Hebr. (3,1). — und 
Propheten 1. Kor. 12,28; Eph. 2,20; 
2. Petr. 3,2. — falſche Einl. 2. Kor. 
Nr. II; Einl. Offb. Kap. 2. 3; Offb. 2, 
2. — Lügen-Apojtel 2.Kor. (11,5,13); 
12,11 

Apojtelamt 1. Kor. 12,28; 2. Kor. 3,1ff; 
Röm. 1,5; Einl. Eph.; Apg. (1,21.22) 

Apojteldefret Gal. (2,6,10,21); Einl. Apg. 
Ir. 2; Apg. (15,33) 2. Erf. „Apojtel- 
defret“; (16,4); (21,25); Einl. Offb. 
Kap. 2.3 

Apoſtelgeſchichte Geih. N. T. Nr. 1.3; 
Einleitung 1. Theſſ.; Einl. Apg. — 
theol. und rel. Charakter Einl. Apg. 
fr. 5. — Entjtehungszeit Einl. Apg. 
Nr. 3. —, Derfajjer Einl. Apg. Nr. 3 
— 3weck Einl. Apg. Nr.4. —, abgebro- 
chenes Ende Apg. (28,30.31). —, Be: 
deutung für die Kirche Einl. Apg. Ir. 
6. — u. Paulusbriefe Gal. (2,1ff,6); 
Apg. (9,30); (10,28); (14,26); (15,33) 
1. u. 2. Erf.; (20,4). —, „Wir“=Bericht 
Einl. Ck.; Einl. 1. Theſſ.; Einl. Apg. 
Nr.2.3; Apg. (11,28) 2.St.; (13,14); (16, 
8); 16,10ff; 20,5ff; .21,1ff; (26,13.32); 
Einl. Apg. 27,1-28,31; Apg. (27,2) 

Apojtelgejhichten, apokryphe Geſch. N. T. 
— 5; Einl. 3 Ev. Ur. 9; Einl. Apg. 

Kit r 


Apojteltonzil in Jerujalem Mith. (28,19) | 


1. Exk. „Miſſionsbefehl“; Gal. (2,2,12); 
Einl. Apg. Er. 1; Apg. (10,48); (15,33) 
1. Erf. „Apojtelfonzil“; (21,19); Einl. 
Joh. Schr. Mr. 4 

Apojtelfreis Apg. (5,40). —, weiterer 1. 
Kor. (15,7) 

„Apoitellehre”“ Geſch. N. T. Nr. 3. 4; ME. 


(12,14); Mitt. (6,8,10a) ;(7,13.14); (10,9. | 


10); (10,41.42); (28,19) 2. Ex. „Lauf: 
befehl”; Ck. (22,17.18); Apg. (2,46); 
Jaf. (3,1); 1.Petr. (1,1); (4,10.11); Joh. 
(15,106); 1. Joh. (4,1); 2. Joh. (10); 
3. Joh. (4) 

Apotheoje, Bottwerdung 1. Petr. (1,21) 

Appellation des Paulus an den Kaijer Apg. 
(25,11,21); 26,32 

Apphia, Chrijtin in Kolojjä Philem. 2 

Appiſche Straße Apg. (28,14) 

Appius, Cenſor Apg. (28,14) y 

Apulejus, „Metamorphojen“ Gal. (3,27); 
2. Kor. (4,6); Jaf. (1,12,18) 

Aguila, Afylas, u. Priscilla Einl. 1.Kor.; 
1. Kor. 16,19; Röm. 16,3; (16,27); Kol. 





— 


(4,15); 2. Tim. 4,19; Einl. Apg. Ir, 
1; Apg. 18,2,18,26; (19,5.6) 
Araber Mitth. (2,1) 1. St.; Apg. 2,11 
a — 1,17; 4,25; Apg. (9,30); 
’ 

Aram, Name Mith. 1,3 

Aramäiſch, Sprache Apg. (2,116); (6,1-7} 

Ararat, Berg Kol. (2,21.23) 

Aratus, Didyter Apg. (17,28) 

Arbeit, als jittliche Pflicht 2. Theſſ. 3,10; 
1. Kor. (3,8); Eph. (4,28) 

Arbeiter, jeines Lohnes wert Mitth. 10,10; 
£f. 10,7; 1. Tim. 5,18. — jchlimme, 
Judaijten Phil. 3,2 

Arche Noahs Kol. (2,21.23); Hebr. 11,7; 
1. Petr. 3,20 

Archelaus, Dierfürjt Einl. 3 Ev. Nr. 14; 
Me. (12,14); Mith. 2,22; CE. (2,3); (19, 
12); Apg. (10,1) 

Archippus, Chrijt in Kolojjä Einl. Philem., 
Kol., Eph.; Philem. 2; Kol. 4,17 

Areopag in Athen Eph. (2,12); Apg.17,19 

Aretas IV., Araberfürjt 2. Kor. 11,32 

Ärgernis ME. (9,42,43-48); Mith. (11,6); 
(18,7); ££.17,1f; 1.Kor.(8,9.10); 1.Joh. 
(2,10). —, das Kreuz Gal. 5,11; 1 
Kor. 1,23 

Arianijche Streitigkeiten Einl. Hebr. 

Arimathäa, Stadt ME. (15,45); Mtth. 27, 
57; £f. 23,51 

Ariſtarch, Genoſſe des Paulus Einl. Phi- 
lem., Kol., Eph.; Philem. 24; Kol.4,10; 

a (2,20.21); Apg. 19,29; 20,4; (24, 

23); 27, 

Arijtides, Apologet Gal. (4,3) 

Arijtion, „Herrenjchüler” Einl. Joh. Schr. 
Ur. 5a 

Arijtobul, Chrijt in Rom Röm. 16,10. —, 
Schriftjteller des Hellenismus Einl.Hebr. 

Arijtobulos, Dater d. Herodes Agrippa I. 
Apg. (12,1) 

Arijton, Arijtion, Presbyter ME. (16,20) 

Arijtophanes, Dichter Apg. (17,16) 

Arijtoteles Tit. (1,12); Jak. (3,3.4) 

Arm des herrn Joh. 12,38 

Armen, die ME. 10,21; 14,5; Mtth. (5,5); 
(9,12,36); 11,5; (11,25.26); 26,9; Einl. 
E28 (2,28); RN (4,18); (6,20- 
26); (14,11f); (15,3-6); (16,9,25f); 1. 
Kor. (11,21); Jaf. (1,8f); 2,2,5; 1. Petr. 
(2,13-17). —, in der jerufal. Gemein- 
de Gal. 2,10; Röm. (15,26). —, — die 
Gerechten Jaf. (5,7), 

Armenpflege, in der 1. Gemeinde 1. Kor. 
(12,28); Apg. (6,1.2); 1.Petr. (4,10.11). 
— heutige 1.Tim. (5,16) 

Arni, Name LE. 3,33 

Arpharad, Name LE. 3,36 

Artemas, Genojje des Paulus Tit. 5,12 

Artemis Apg. (19,1); 19,27f,34f. — file 
berne Tempel Apg. 19,24 

Artemifium, Heiligtum in Ephejus Apg. 
19,1 

ER a für die Kranken Mk. 2,17; be! 
9,12; £E. 5,31. —, hilf dir jelber Lk. 
4,23 


Arzte, jüd. ME. (5,25.26); LE. 8,45 

Aſa, König Mtth. (1,16) 

Ajai, Ben, Rabbi 2. Kor. (12,4) Erf, 
„Dorjtellungen“ 

Ajaph, Name Mith. 1,7 

Ajajel, Haupt der gefallenen Engel Jud. 
6 


Ajche der Kuh Hebr. 9,15 

Asdod, Philijterjtadt Apg. (8,40) 

Aſia, römijche Provinz Einl. Gal. Ar. 1; 
1. Kor. 16,19; 2. Tim. 1,15; Apg. 2,9; 
Petr. 1,1; Einl. Offb. Hr. 1.5 —, die 
7 Gemeinden in: Einl. Offb. Ur. 3; 
Offb. 1,4 

Altarchen, Dorjteher des Städte-Landtages 
Apg. 19,31; Offb. (13,16.17) 

Aliaten Apg. 6,9 

Asteje Kol. (2,15,21.23f); (3,15.16); Einl. 
Pajt. Nr. 3; 1.Tim. (5,25) 

Asketen, jungfräulihe 1.Tim. 4,5; Offb. 
(7,4-8) 

Asklepiades, Arzt ME. (5,45) 

Asklepios Einl. 3 Ev. Mr. 13; 1. Tim. 
(1,1); Einl. Offb. Kap. 2,3. — =Kult 
in Pergamon Einl. 3 Ev. Nr. 15; Einl. 
Offb. Kap. 2. 3; Offb. (2,12) 

Ajor, Name Mtth. 1,13 

Aljer, Stamm Lf. 2,36; Offb. 7,6 

Ajjos, Hafen von Troas Apg. 20,157. 

Ajtarte-Kult Apg. (18,1) 

Ajtrologie, babylonijhe Mtth. (2,2); Gal. 
(4,3); Kol. (2,8). —, hellenijhe Einl. 
Offb. Kap. 6; Offb. (6,1-8); (6,5.6) 

Ajtronomijches im N. T. Röm. (8,38.39); 
Kol. (2,8); Jaf. (1,17); Offb. (4,7.8); 
(9,7-10); (12,6.14) 

Afynkritus, Ehrijt in Rom Röm. 16,14 


Athanafius Gejh. N. T. Nr. 4; 1. Joh. | 


(5,20c) 

Athen, Stadt Einl. 1. Theſſ.; 1. Theſſ. 3, 
t;. 2,Cheff. (3,15); 1.Kor. (2,1); 2. 
Kor. (1,2), Apg. (9,17); 17,16 

Athenagoras, hrijtliher Apologet 1. Tim. 
22) 41. Petr. (1,12) 

Athene Promachos Apg. (17,16). — Pos 
lias Apg. (17,16) 

Athenodor, Stoifer aus Tarjus Apg. 
(9,17) 

Athiope Apg. 8,27 


äthiopien Einl. Apg. Nr. 4; Apg. (8,27) | 


Atomos aus Cypern, Magier Apg. (13,8); 
(24,24) 

Attalia, Hafen von Pamphnlien Apg. (13, 
13); 14,25 

Attaliden von Pergamon Apg. (19,1) 

Attis, orientalijch-hellenijtijcher Gott Einl. 
3 Ev. Nr. 7; Joh. (3,15) Erf. „Seugung 
von oben her“ 

Auferjtandene, der, volle Körperlichkeit 
Mtth. 28,9; £E. 24,36ff; Apg. 10,41. 
— Abjciedsworte ME. 16,15ff; Mith. 
28,18ff; Ok. 24,44ff; Apg. 1,Aff. —, 
Erjcheinungen Einleitung 3 Ev. Tir. 11; 
Markus (8,31) 1. St., 1. Erf.; (14,28); 
(16,4) Erk.; 16,9,12,14; Mtth. 28,9,17; 


6 





£ufas 24,13ff; (24,26); 24,34,36; Gal. 
(1,19); 1. Korinther 15,5ff; Apojtelge- 
ſchihte 2,352; 3,15; 5,32; 9,3ff; 
10,405; 13,31; 22,6ff; 26,13ff; Joh. 
(14,195); 20,14ff,19,26; 21,1f 
Auferjtehung LE.(16,23); 1.Chejj. 4,13ff; 
Einl. 1.Kor.; 1.Kor. Kap. 15; Röm. (1, 
4); Phil.3,11; 2.Tim.2,18; Apg.(4,2f); 
17,52; 24,21; Hebr. 11,55; Joh. (11,26. 
26); (20,17). — leibliche, des Sleijhes 
Mmith. 27,52; 1. Kor. (15,12,50); Röm. 
(8,11); Hebr. (6,2); (12,24); Einl. Joh. 
4,43-12,50 „das Leben“. — witd nicht 
gefreit ME. 12,25; Mtth. 22,30; LE.20,35; 
1. Kor. (15,57.58) Erf. — des Lebens 
u. des Gerichts J0oh.5,29. —, Leugnung 
durch die Sadduzäer ME. (12,18); Mith. 
22,23; ££.20,27; Apg.4,1f; (5,40); 23,8. 
—, Spott der Griechen Apg. (17,32). 
—, Irrlehre: die Auf. ſei bereits gejche- 
hen 2. Tim. 2,18; Tit. (1,2). —, die 
erjte Mith. (27,52.55); Offenbarung 20, 
5. — allgemeine, am jüngjten Tage 1. 
Kor. Kap. 15; Eph. (1,20); Apojtelge» 
ſchichte 17,32; Joh. 11,24; (11,25.26); 
Offb. (20,13). — der Gerechten, Gläu— 
bigen Mtth. (27,52.53); ck. (14,12-14); 
1. Kor. (15,25); Offb. (20,15). — der 
Gerehten u. Ungerehten Apg. 24,15 
— Jeju Einl. 3 Ev.; ME. 9,9; (12, 
10.11); (16,1-8); Mith. (12,38.59); 
£f. (16,50.31); (23,45); 1. Thejj. 4,14; 
1. Kor. 15,4,12,20; 2. Kor. 5,15; Röm. 
1,4; (3,266) 2. Erf. „Heilswirkung“; 
6,4$,9; 14,9; Kol. (1,18,22); Phil. 3,10; 
Apg. 2,31f; 4,33; 10,41; 13,30f,37; 
17,31; 1. Petr. 1,5; 3,21; Joh. 2,22, 
(12,16); (16,16-19). — — unmittelbar 
nad; dem Tode £f. (23,45); Joh. (13, 
32). am 3. Tage ME. 8,31; 
9,31; 10,34; Mtth. 12,40; 16,21; 17, 
23; 20,19; £E.9,22; 18,35; 24,46; 1. 
Kor15,4. — — v. Jefus vorher ver- 
fündigt ME. 8,31; 9,31; 10,52ff; 14, 
28; Mtth, (12,38.39); 16,21; 17,9,28; 
20,19: 26.52 151, 9,22.,:18,95.° un 
Schriftbeweis ME. (12,26.27); Apg. 2, 
31ff; 4,105. — — Sohn Gottes gewor— 
den dur: ME. (1,10) Erf. „Sohn Got: 
tes“; Röm. 1,4; Apg. (13,55). — im 
jittlichen Sinn Röm. (6,4) 
Auferjtehungs-Berichte Einl. 3. Ev. Nr. 
3.11; ME.16,1ff; Mtth.(27,52.53) ;28,1ff; 
ct. 24,1ff; (24,26); Joh. 20,1ff. — 
-Glaube, urchrijtlicher ME. (8,35); Apg. 
(5,40). — — Jeſu ME. 12,26f ; Mith. 
22,31$; £E.20,37f. — -»Hofmmung jübd. 
1. Kor. (15,50). — -Cehre, jüdijche ME. 
(12,20-23); 1. Kor. (15,57.58) Erxf.; 
2.Kor. (5,10) Erf.; Einl. Joh. 4,43-12,56 
„das Leben“. — — hellenijche 1. Kor. 
(15,57.58) Exk.; Einl. Joh. 4,45-12,50 
„das Leben“. — — paulinijche 1. Kor. 
6,13f); Kap. 15; 2. Kor. (5,1); Röm. 
5,21) Erf. „Die beiden Adam“ 
Auferwedung Jeju, als Beweis jeiner Meſ— 





ee 


ſianität Mtth. (12,38.39); 1. Thejj. 1, 
307 @olı 1,1: 1. Kor. 6,145 18,12,20; 
2. Kor. 4,14; 5,15; Röm. 6,4,9; 8,11; 
10,9; Eph. (1,20); Apg. (2,115,24f); 3, 
15; 2,107; (5,30-32); 13,33ff; 1.Detr. 
(, 21). der Toten 1.Kor. 15,52; 
Joh. (5, 28. 29); 6,39,54 

Aufgang aus der Höhe, Bezeichnung des 
Meſſias LE. (1,78) 

Aufheben der Hände beim Gebet 1. Tim. 
2,8 


Aufruhr, vorm Ende Lk. 21,9. — in Jerus 
falem Apg. 21,27 

Aufjeher Gal. 4,2. — — Biſchöfe Phil. 
(1,1); Apg. 20, 28 

Aufitand, der große jüdijche, i. J. 66-75 
Me. (12,15); LE. (21,23); Apg. (11,20) 
Erf.; (25,23). —_ der Silberarbeiter in 
Ephejus Ang. 19,25ff 

Auge Gottes Röm. 14,22. —, Licht des 
Leibes, Gleihnis Mtth. (6,22); LE 
(11,34.35). — um Auge Einl. 3 Ev. Ir. 
19; Mitth. (5,17); 5,38. —, das zu Fall 
bringt ME. 9,47; Mith. 5,29; 18,9 

Augendienerei Kol. 3,22; Eph. 6,6 

Augenlujt 1. Joh. 2,16 

Augenjalbe, bildl. Offb. 3,18 

Augenübel des Paulus Gal. (4,15) 

Augenzeugen Jeju Geſch. N. T. Ir. 2.5; 
£f. 1,2; 2. Petr. (1,16). — im Johan— 
nes-Evangelium Joh. (19,35) 

Auguftin, Kicchenvater Geih. N. T. Kr. 
4.6; Mith. (4,17); a (9,30); Einl. 
Bebr.; Hebr. ( (7,9.10); 2 . Detr. (3,9 

Auguftus, Kaijer £f. 2,1; Einl. Röm.; 
Röm. (13,7) Erf.; Ang. (10,1); (16,8, 
12). —, Kaiferfult Offb. (13,2b,12). — 
:Sebajtos, als Name Offb. (13,1) 3. St. 

Ausdauer in Glaube und Hoffnung MI. 
13,13; Htth. 135 CE. 21,19; 
T. Theil. 1,5, Roll, 

Ausermwählte Gottes Mith. (22,14); 
2512,72. ‚Tim. 2,107 its 150: 223250. 
1.13 

Auserwählung, Aft im Heilsproze Röm. 
(8,29.30) 

Ausgieung des Geijtes Apg. (1 
(3,33); (5,40) 

Ausgleich im Jenjeits £f. (16,25) 

Auslegung d. Schrift Geſch. N. T. Nr. 6.9. 
— allegoriijhe ME. (4,12) Erf.; Mith. 
(13,365-43); Gal. 4,21 ff; Einl. W Kor.; 
1. Kor. (9,10); Hebr. (4,13); Offb. 
(19,8). — echt rabbiniihe ME. (1,22); 
(2,25.26); (4,12) Erf.; 1.Kor. (14,22); 

. Röm. (4,4ff,11) 

Auslojen, im Altertum Apg. (1,24-26) 


au des Tempels, bildl.: Offb. 

111.2 

Ausfaß, „Geißel Gottes“ ME. (1,42); 
Hebr. (9,19.20) 


Ausfäßige LE. 4,27. Heilung eines 
ME.1,40ff; Mith.8,2ff; LE.5,12ff. 


Kol. 


al 





Heilung der zehn Einl. 3 Ev. Nr. 5, et. 
17,12 
Ausihliegung aus der Gemeinjchaft Jeſu | 


Röm. 9,5 — aus der bemeinde Mtth. 
(18,17.18); 2. Thejj. (3,14); 1. Kor. 
5,2,13; 3. Joh. 10. — aus d. Synagoge 
Einl. Joh. Ev. Nr. 3; Joh. 9,22,347; 
12,42; 16,2 

Ausjendung der Zwölf ME. 6,7; (16,15); 
Mtth. 10, 1ff; LE. 9,1ff; Joh. (20,21). 
— der Sweiundjiebzig LE. 10,1ff 

Ausjendungs-Rede Einl.3 Ev.Nr.4; Mith. 
10,15; LE. 10,1ff 

Ausjöhnung mit Gott 2.Kor. 5,18ff; Kol. 
1,22; Eph. (2,16) 

Ausfpeien vor einem Kranfen Gal.(4,14) 

Auswahl, zum Heil Mitth. 22,14; Röm. 
(9,11); ©ffb. (7,4-8) 

Auszug aus Ägypten Hebr. 11,22; Jud. 
5 


( 
Autorität, apojtolijche 2. Petr. (3,16) Erf. 
Autojuggejtion, j. a.heilung ME. (5,27-29) 
Ave Maria Lk. (1,28) 
Art, an der Wurzel Mtth. (3,10); LE. 3,9 


| Aziz, König von Emeja Apg. (24,24) 


Baal-Salija, Ort ME. (6,42.43.44) 

Babylon, Stätte des Sternenfultus Gal. 
(4,3); Offb. (4,4). — = Rom Phil. (3, 
21) 1.St., Einl. 1.Peir. Ur. 3; Pete 
(2,13-17); 5,13; Offb. (13,4); 14,8; 16 
19; 18,2,10,21. —, Derbannung der 
Juden nad: Mith. 1,11; Apg. 7,43 

Babnlonifches 217,2. Petr. (3, 18); 
(5,6-11); Einl. Offb. Kr. 5; Offb. (1,4) 

Bad, 3. S., Kompojitionen aus der Offen- 
barung Offb. (22,20) 

Bachmann, Ph., Kommentar Einl. 1. Kor. 

Bade Einl. 3 Ev. Nr. 16; Mith. 5,39; 
£E. 6,29: Joh. 18,22; 19,3 

Bad, vor der Mahlgeit cf. 11,38;_Joh. 
13,10. — der Wiedergeburt Tit. 3,5; 
Joh. (13,9. 2 — in Jeju Blut 1.Petr. 
1,2; Offb. (1,5); (7,14) 
Balat, Schüler Bileams 2. Detr. (2,16); 
öffb. 2,14 


Balken, im eigenen Auge Einl. 3 Ev. Nr. 


16 Mith. 7,35; IE. 6,217 

Balmer, „die Romfahrt d. Ap. Paulus“ 
Einl. Apg. 27,1-28,31 

Bär, bei Daniel — Medien Offb. (13,4) 

Barabbas, der Mörder ME. 15,7; Mtth. 
27,16; ct. 23,18; Joh. 18,20 

Barajtha Schabb., Dölfertafel Apg. (2, 
8-11 

Baraf, Richter i in Iſrael Hebr. 11,52 

Barbaren, die nicht Griechiſch Redenden 
Röm. (1,15); Kol. 3,11; Apg. (28,2) 

Barischäus, Dater d. Sadharja Mtth. 
(23,33 b) 

Barjejus, Hetoimos, jüd. Sauberer Apg. 
13,8 

se sn, Aufitand Einl. Joh. Ev. Mr. 


11; Joh. (5,43) 
Barmherzigkeit Gottes bezw. Ehrijti 
Mith. (5,7); Lufas 6,36; Gal. 6,16; 
Röm. 15,95. 1. Tim.) 1.23 20m 12, 
16,18; hebr. 4,16; Jafobus (5,11); 1 
Detr. 1,5; Jud. 21. — der Menſchen 


1 
«, N ee 


Einl.3 Ev. Nr.19; Mith. (5,7); (12,7); 
Ct. 6,36ff; 10,25ff; Röm. 12,8; Kol. 
812); Jatk. 2,13; 3,17 
Barnabas, Jofeph, aus Salamis Einl. Gal. 
Nr. 1; Gal (1,16,21); 2,1,9,13; 1. Kor. 
9,6; (14, 39. a Erf.: Kol. 4, 10; Ein» 
feitung Apojte gejchichte Nr. 1. 4; Ang. 
4,36; (5,5.10) Erk.; (8,10); 9,27; (10, 
48); 13 ‚o). — m Antiochia Apg. 
; (12, 25); 13,1. — in Jerujalem 
Apg. 9,27; 11,50. — auf d. Apojtel: 
Konzil Gal. a,1ff; Apg. 15,2ff; Einl. 
Joh. Schr. Nr. 4. — mit Paulus auf der 
Reije 1. Kor. (9,6); Apojtelgejch. 11,25; 
12,25; 14,12,20b; 15,36ff. — in £njtra 
für Seus gehalten Apg. 14,12. — ‚einer 
der bedeutendjten Männer des Urchr. 


Apg. (15,358f). —, le des He= 
bräerbr. [?] Geſch. I. T. Hr. 3; Einl. 
hebr. 


Barnabasbrief Geſch. N. T. Ur. 3; Röm. 
(7,13c) Erf. „Geſetz“ Apg. (2,20.21); 
(7,17-43); Einl. Jaf.; Jaf. (1,25); 2. 
Detr. (2,2 

Barjabbas, Jojeph Jujtus Mk. (16,20) 
unedter Schluß A; Apg. 1,23 

Bartholomäus, Jünger Mk. 3,18; Mith. 
10,3; £#. 6,14; Apg. 1,13; Joh. (1,40) 

Bartimäus, Blinder Mk. 10,46; Mith. 
(20,29-34) 

Barudh, Himmelfahrt 2.Kor. (12,4) Erf. — 


Apofalypfe 2. Theſſ. (1,7.8); 1. Kor. 
(15,44b-49); Hebr. (9,4); Jaf. (1,2); 
Einl. Offb. Tier. 1; Offb. (2,17) 


„Bafileia“, Königsherrichaft der Chrijten 
Offb. (1,6) 

Bajtarde Hebr. 12,8 

Batanäa, Landſchaft LE. (3,1) 

Bau Öottes, bilöl. 1. Kor. 3,9; Eph. 2 
20ff; (2,11-22); 1. Petr. 2,5 


Baud, zum Gott machen Röm. (16,17.18); 
(13, 10 


Phil. (3,19) 

Baudhrede Apg. (16,16); Offb. 

Bauer, W., Kommentar Einl. Joh. 
fr.’11, Anm. 

Baum umd Früchte Mith. 3,10; 7,17ff; 
12,33; LE. 3,9; 6,45f. — des Lebens 
Einl. offb. Nr. 2; Einl. Offb. Kap. 2.3; 
Offb. 2,7; 22,2, 14, 19. — der Unfteib: 
lichkeit 1. Det. (1,4) 


Bäume, fruchtlofe, Irrlehrer Jud, 12. —,- 


Menſchen wie ME. 8,24 


Baumeijter, Gott Hebr. 3,4. —, Paulus Beredhia, Dater d Sadıaria Mith. 23,36 


1. Kor. 3,10 

Fr . Ehr. Geſch. N. T. Nr. 9; Philem. 
1-25 

Becher des Sornes Gottes Offb. (14,10); 
16,19. — der Unzucht Offb. (14,8) 

Beelzebub, Herr der Sliegen ME, (3,22) 

Beelzebul, Herr der Wohnung ME. (3,22); 
Mitth. 10,25; 12,24ff; CE. 11,15; 1. 
Kor. (12,1); Apg. (4,7) 

ans durch die Gößen, Apoitel-De- 
tet Apg. 15,20 

Begeijterung, (1,4); 


prophetijche Hebr. 





AAN (11,51.52). — urchriſtliche 1. Thejj- 


Bar, krankhafte Theſſ. 4,5; Röm. 
7,8; Jaf. 1,14f; (4,1); 1. Petr. A, 14.15) 

Begleiter Jeſu, ſ. a. Jünger Apg. 4,13 

Begleiterinnen Jeju ME. (3,14.15) 2. Erf. 
„Jüngerfreis“; 15,40f; LE. 8,25; 23,49; 
Apg. (1,13. 14) 

Begtabenfein mit Jejus Röm. 6,4 

Begräbnis Jeju ME, 14,8; (15,25); 15, 
a2ff; Mtth. 26,12; 27 57; ck. 23 ‚50ff: 
Goh. 12,7; 19,38ff 

Behaufung Gottes, bildl. Eph. 2,22; 1. 
Tim. (3,15) 

Behemoth, Chaos-Tier Offb. (13,11) 2. St. 

A Anfänge der fath. Praris 1. Joh. 
5,16 

Beiſaſſen u. Sremdlinge a 2,19; hebr. 
11,13; 1. ‚Pete, (1,1): 

Beifpiel Jefu, h a. Dorbild oh. (13,20) 

Mr Erzählungen Ck. 10,25ff; (10,29); 
(12,15) 2. St.; (18,10-13) 


Befehrung 1. The)i. (1,9$); Apg. 3,19,26. 


— Jiraels Römer 
Paulus Gal.(1,15f); 
2.Kor.(4,6); Phil.(3,7.8); 1.Tim.(1,15); 
Apg. 9,1ff; (9,30); 22 ‚Sff; 26,12ff. — 
—, der India in Philippi Apg. (16,15). 
—, des Kerfermeijters Apg. (16,3153 

Befehrungs=$ormel 2. Petr. (2,20) 

Befennen Einl. 3 Ev. Ur. 16; Mith. 10,32; 
£f. 12,8; Offb. (3,5) 

Befenntnis Chrijti vor Pilatus ME. 15,2; 
Mtth. 27,11; CE. 23,3; 1. Tim. 6,13. 
— des Petrus Einl. 3 Ev. Ar. 8; ME. 
8,27ff; Mith. 16,135f; LE. 9,18ff; Joh. 

‚66. — des Mundes Mtth. 1,214 
ct. 6,46; Röm. 10,10. — der Tat nich. 
‚18. 14). — d. Sünden Taf. (5,16). — 


(11,15,24). — des 
1.Kor.(9,1); 15,8; 


ichliches 1 un Ei 15); (3,16) ; 6,12; 2. 
Tim. (11a); Hebr. a (4,14); 
(10,23); (13,15. EN Be 0); (22.23); 
Einl, Joh... Ev. Ir. 4a. — der Ar ffnung 
hebt. 10,33. —, =Sormel 2. Tim.(2,8) 
Beliar, Belial, Teufel 2. Theſſ. (2,3); 2. 
Kor, (6,15) 
Bellamy Apg. (5,5.10) Erf. „Gütergemeins 
a —9 


Benediktus, Lobgeſang d. Sacharias Lk. 
(1,80) 1. St. 

Bengel, 7. A.: Geſch. I. T. Nr. 9 

Benjamin, Stamm Röm. 11,1; Phil. 3,5; 
Offb. 7,8 


Beredſamkeit, chrijtl, Tugend 2. Kor. 8,7 
‚ Berenife, Scwejter d. Herodes Agr. Apg. 


(2,2); 25,13 
Berg, „der“ ME, (9,35); Mith. (6,1.2); 
28,16; Offb. 8,8. — der Derflärung 
mt, 9,2, Mtth. 17,1;:£7.. 9,28; 20Dere: 
1,18. — Sion Hebr. 12,22 
Bergh, van den, van Enfinga, , „Indiſche 
Einflüſſe“ ME. (12,44); Mtth. (4,11) 
Bergpredigt Einl. 3 Ev, Nr. 1.4.16.17; 
Mith. Kap. 5-7; Lk. 6,20ff; (16,24) 
1.Petrus (4,14). —, Thema Matthäus 


8 








2 


(5,20). —, Antlänge bei Paulus 1. 
Theſſ. (2,12); Gal. (6,2); 1. Kor. (6,7); 
Röm. (12,14); Eph. (5,1). — — bei 

‘ Johannes 1. Joh. (1,8); (3,15). — — 
bei Jafobus Jaf. (1,11,22); (5,19.20) 
Erf. —, Bedeutung für die Gegenwart 
Nitth. (5,20,31.32); (7,26.27 

Beröa, Stadt in Mazedonien Einl, 1. 
Theſſ.; 1. Theſſ. (3,1); Einl. Gal. Mr. 
1; Philem. (15.16); Apg. 17,10 

Beruf, irdifcher 1. Theſſ. (4,11.12); Kol. 
(3,23); 1. Petr. (4,10.11) 

Berufen ME. (2,176); Mtth.9,13; 22,14; 2. 
Theſſ. 2,14; Gal. 1,6; 1. Kor. 1,24; 
Röm. (1,1); (8,29.30) 

Berufung des Abraham Hebr. 11,7. — 
der erjten Jünger ME. 1,16ff; Mith. 
4,18ff; Joh. (1,48-51). — des Paulus 
auf den Kaifer Apg. 25,11. —, Heils> 
ordnung 1. Thejj. 2,12; 4,7; 5,24; 
2. Thefj. (1,11); 1. Kor. 1,26; Röm. 
1,1,6; (8,29.30); 9,12,24; (11,29); Eph. 
4,1,4; (4,17); 2. Tim. 1,9; Bebr. 3,1; 
1..PDelr. (1,14.15);7 8,9); (8,10); 2. 
Detr. 1,10 

Beryll, Edeljtein Offb. 21,20 

Bejdmeidung LE. 1,59; 2,21; Einl. Gal. 
Ur. 2; Gal. 2,3; (3,3); (5,2f); 6,12f; 1. 
Kor.7,18f; Kol.2,11; (2,16); Tit.(1,11); 
Apg. 15,5. — am Sabbat Joh. 7,22. 
— von Moſe gegeben Joh. 7,22. — bei 
den Samaritanerın Apg. (8,40). —, 


Bund der Apg. 7,8. — die Gläubi- 
gen aus der Apg, 11,2. — des Abraham 
Röm. 4,9ff. — des Timotheus al. 


(2,3); (5,11); Apg. (16,3). — der hei⸗ 
denchrilten Gal. (2,27); Apg. (15,5). — 
Nußgen Röm. 3,1. — gilt nicht mehr 
Gal. 5,6; (5,11); 6,15; Röm. 2,25/f. 
— äußere u. des herzens Röm. 2,25ff; 
Kol.2,11; Eph.2,11; Phil.3,3; (3,2-11) 

Bejchneidungs=-Tag, der 8. Tag LE. (1,59). 
— :deihen Röm. 4,11 

Beihwörungs-Sormeln des Altertums ME. 
(1,26); (9,38); Mtth. (7,22); 1. Tim. 
5,21; (6,13); 2. Tim. 2,14; 4,1; Apa. 
(19,13) 

Befejjene, die Matthäus (4,24); Apojitel- 
geſchichte 10,38. — in Gadara, Geraja 
ME. 5,1ff; Mtth. 8,28ff. — in Kaper- 
naum ME. 1,23 ff; LE. 4,33 ff. —, ſtumm 
Mith. 9,52 —, jtumm u. blind Mith. 
12,22 

Bejejjenheit ME, (1,25); 9,17; 1. Kor. (14, 
39.40) Exk.; Apg. (19,13ff) 

Befonnenheit, griechiſche Kardinaltugend 
Röm. (12,3) 

Befprengung der Herzen Hebr. 10,22. — 
mit Blut Hebr. (10,22); 11,28; 12,24; 
1. Petr. (1,2) 

Beten Einl. 3 Ev. Wr. 16; ME. 11,24f; 
14,38; Mith. 6,5f,7ff; (6,25-34); £t. 
22,40; al. (4,6); 1. Kor. (14,2); Apg. 
14,23. — anhaltendes Lf, 11,5ff; 18, 
1ff; 1. Thejj, (5,16ff). —, für die Der- 
folger Mith. (5,44); LE. 6,28 








Bethabara, Bethanien Einl. Joh. Ev. Ne. 
6b; oh. (1,24-28) 

Bethanien, am Ölberg ME. (11,1); 11,11;. 
(11,19); 14,3; Mith. 21,17; 26,6; £f. 

19,29; 24,50; Einl. Joh. Ev. Ir. 66; 
Joh. 11,1,18; 12,1. — jenjeits des Jor⸗ 
dan Joh. 1,28; (10,40.41) 

Bethaus, Tempel ME. 11,17; Mith. 21,13; 

REEL II ARN TRMER. 

Bethesda, Teich in Jerufalem Einl. Joh. 
Ev. ir. 7; Joh. 5,2 

Bethlehem, Geburtsort des Mejjias Einl.. 
3 Ev. Nr. 14; Joh. 7,42. — — Jefu 
Mtth. A1ff; (2,23) ı u. 2. St; CR 
2,1 


Bethphage am Ölberg ME. (11,1); Mith.. 
21,1,.21..219,29 

Bethjaida am See Gennejaret ME. (6,45); 
8,22; Mith. (11,21a); LE. 9,10; 10,13;. 
Joh. 1,44; (6,17; 12,20-22) 

Bethzatha, Bethesda?, Teich in Jeruſa— 
lem Joh. 5,2 

Beyſchlag, W., Kommentar Einl. Jaf. 
Anm 


Bibel-Gejellihaften Geſch. N. T. Nr. 9. — 
Handſchriften Geſch. N. T. Kr. 7; Einl. 
Apg. Nr. 7. — -Überjegungen Gejd. 
11: T. Ur. 7; Einl. Apg. Ur.7 

Bilderdienſt der Juden Apoſtelg. (7,42) 

Bileam Mith. (2,9); Jud. 11; (16); 2. 
Petr. 2,15. — „Lehre” Einl. Offb. 
Kap. 2.3; Offb. 2,14 

Binden, Schlüffel zum Mtth. (16,19; 18,18) 

Bijchöfe, Gemeindebeamte Phil. 1,2; (4,3); 
Einl. Paſt. Ar. 1.4; 1. Tim. 3,2ff; Tit. 
(1,5); 1,7; Apg. (20,28); Einl. Offb. 
Kap. 2.3. —, Nachfolger der Apojtel, 
fath. Auffaffung Mith. (18,18); Kol. 
(1,1); 2. Petr. (3,16) Erf. 

Bithynia-Pontus, Provinz 
(18,2; 19,25); 1. Petr. 1,1 

Bitten Mitth. 7,7ff; £E. 11,9ff. — = de 
bet, jüdiſches 18 B.: Mith. (4,17; 6,7,9); 
Gal. (1,1) 

Bitterfeits-Galle Apg. 8,23 


Apg. 16,7; 


Bittgebet 1. Tim. (2,1); Jaf. (5,13) 


Blaß, Prof. d. Philologie Einl. Apg.Nx.7 

Blajtus, Kammerherr des Herodes Apg. 
12,20 

Bleef, Kommentar Einl. Hebr. 

Bleiben in Gott 1. Joh. 4,16. — in Chris» 
itus Joh. 15,4ff; 1. Joh. 2,28. — in 
der Lehre Einl. 2. u. 3. Joh.; 2. Joh. 
9, — in der Liebe Joh. 15,9; 1. Joh. 
4,16 

Blind, Saulus Apg. 9,8; 22,11 

Blindenführer Mtth. 15,14; 23,16,24; £#. 
6,39. — »Heilungen Einl. 3 Ev. Hr. 15 

Blinder einer 0d. zwei Einleitung 3 Ev. 
Ur. 10; Mtth. 9,27 ff; 20,30ff. — vor 
Jeriho ME. 10,46ff; Mtth. 20,30ff; 

> £f. 18,35. — in Bethjaida ME, 8,22. 
— u. Stummer Mith. 12,22 

Blindgeborener Einl. 3 Ev. Ir. 7.13; NH. 
(7,33; 8,26); Joh. 9,1ff 


Blitz Offb. 4,5; 11,19; 16,18. —, Tag 
d. Menjchenjohnes LE. 17,24 

Block zur Solterung Apg. (16,24; 22,25) 

‚Blut, Sig des Lebens, der Seele 1. Kor. 
(10,22) Erf. „Abendmahl“; Apojtelge- 
Ihichte (20,26); Hebr. (2,14; 9,25). — 
Zeichen des Weltgerichtes LE. (21,11); 
Apg. 2,19; Offb. 8,7. —, Enthaltung 
von, Apojtel-Defret Apg. 15,20,29; 21, 
25. —, auf Erden vergojjen Mtth. 
23,30,35; Ck. 11,50; Offb. 16,6; 18,24. 
— aus Jeju Seite Joh. (19,34). — 
neben Geijt u. Wajjer, 3 Seugen 1. 
Joh. 5,7f. — Abels Mith. 23,55; CE. 
11,51; Bebr. (11,5.6); 12,24. —, Bedeu= 
tung in der Religion Hebr. (9,18 ff; 10, 
18) Erf. „Opfer“; (13,25) Erf. — der 
Tiere Hebr. 9,15,18 ff; 10,4; 13,11. — 
Jeju Chriſti Röm. (3,266) 2. Erf. 
„Beilswirfung“; Kol. 1,20; Eph. 1,7; 
2,13; Apg. (5,28); Hebr. 9,14; (10,18); 
Erf. „Opfer"; 10,19;. (10,28.29); 1. 
Petr. 1,2,19; Joh. (2,1-11) Erk.; 6, 
53115.413,8) 12. ST.3:T. J081.1,755.9; 
Offb. (1,5); 5,9; 7,14; 12,11. — der 
Bejprengung, Jejus Hebr. 12,24. 
des Bundes ME. (14,23f); Mitth. 26, 
28; 1.Kor. 11,25; Hebr. 9,20; 10,29 

Blutader Mtth. 27,8; Apg. (1,18.19) 

Blutbad der Galiläer durch Pilatus LE, 13,1 


Blutbann, potestas gladi Apg. (8,la; 
12,1) 

Blutbejprengung Hebr. (10,22); 11,28; 
12,23: 71. Debr.. (1,2) 


Blutflüjjiges Weib ME. 5,25ff; 
9,20ff; LE. 8,43ff 

Blutgeld, 30 Silberlinge Mtth. 27,6 

Blutjhande Einl. 1. Kor.; 1. Kor. 5,1ff; 
2.Kor. (2,5); Apg. (5,5.10) 


Mtth. 


Blutstropfen in Gethjemane £f. (22,43.44) | 


Bluttaufe Jaf. (1,18) 


Blutzeremonien 1. Petr. (1,2) 


Boanerges, „Donnerjöhne”, Jakobus und 
Johannes ME. 3,17; Einl. Joh. Schr. 


Nr. 4 

Boas, Name Mtth. 1,5; Lk. 3,32 

Böde, — die Böſen Mtth. 25,33 

en) des apofalmptijchen Reiters Offb. 
(6,2 

Böflen, „Derwandtjhaft der... Eschatolo= 
Bier: Einl. 3. En." Tr. 13, Anma2: 
Kor. (2,15) 


Boll, „Aus der Offenbarung“ Einl. Offb. | 


Nr. 5; Offb. (9,7-10; 12,6.14). — 
„Sphaera“ Offb. (9,7-10) 

Bonhöffer, A., „Epiktet und das N. T.“ 
Jaf. (3,1) 


Bonwetſch 2.Kor. (5,10) Exk.; (12,4) Erf. | 
Böje, der, — Teufel Mtth. (5,37; 6,15); 


Eph.6,16; 1.3J0h.2,13f; 5,18. —, das, 
und Gott Jak. (1,13). —, durch Gutes 
überwinden Röm. 12,21; 1. Petr. 3,9 

Bosheit, aus dem Herzen ME. 7,22; 1. 
Kor, 14,20 

Bojor, Dater Bileams 2. Petr. 2,15 

Bote des Mejjias Mtth. (11,10) 


10 





Botjchaft, frohe Eph. 1,13; 1. Petr. 1,25 

Boufjet, W., „Religion d. Judentums“ Ck. 
(10,1-16); 2.Chejj. (1,7.8); Gal. (1,4) 
Erk.; (3,19; 4,3,26); 1.Kor. (2,11; 3,13; 
6,3; 8,5f; 11,10,32; 15,24,45; 15,57.58) 
Ert.; 2. Kor. (6,15); Jat. (1,27); 2. 
Petr. (3,7). „Hauptprobleme der 
Gnojis” 1. Kor. (15,45); Jud. (13). — 
„Jüdiſch-chriſtl.Schulbetrieb“ Einl. Hebr. 
— „Kyrios Chriſtos“ 1.Kor. (2,6); Jaf. 
(1,17). „Offenbarung des Joh.“ 
Einl. Offb. Ur. 5 

Brand Roms Apg. (24,5f); Einl. Offb. 
Kap. 2.3; „äußere Lage“; Offb. 18,9 

Brandt, W., „Die jüdiſchen Baptismen“ 
me. (7,2) 

Braut, — die Gemeinde 2.Korinther (11, 
2); Joh. (3,29); Offb. 21,9; 22,17 

Bräutigam, Chrijtus ME. 2,19; Mitth. 
9,155 25,1ff, Lt. 5,34; 2. Kor. (12 
Joh. (3,29) S 

Bretjchneider, Bejtreiter der Echtheit d. 
Joh.: Einl. Joh. Ev. Ir. ] 

Brief, an die Gemeinde in Laodizea Kol. 4, 
16 

Briefe, als Kundgebungen des Geijtes 
Geih. N. T. ir. 2. —, kanoniſche Geſch. 
N. T. Ir. 4. — kath.: Geſch. I. T. Nr. 
5; Einl. Fath. Br. — des Paulus Einl. 
3 Ev. Mr. 16; Einl. paul. Br.; 1. Thejj. 
(5,23.24,27); 2. Thejj. (2,2); Kol. (4,16). 
— des Johannes Einl. 3 Ev. Ur. 1; 
Einl. Joh. Schr. Ir. 2; Einl. 1. Joh.; 
Einl. 2. u. 3... Joh. 

Briefjitte des Altertums 1. Thejj. (1,1); 
2.Chejj. (1,3-12); Röm. (1,1-7) 

Briefitil des Paulus Einl. paul. Br. 

Broden, bei der Speifung ME. 6,43; 8,8; 
Mtth. 14,20; 15,37; LE. 9,17 

Brot, das tägliche Mtth. 6,11; LE. 11,3. 
—, beim Abendmahl ME. 14,22; Mtth. 
26,26; £f. (22,19a); 1. Kor. (10,15f). 

Himmels: Manna 1. Kor. (10,3); 
Joh. 6,31ff,49},58. — geijtig Einl. Joh. 
Ev. Nr. 4a; Einl. Joh. 4,45-12,50; 
Joh. 6,35,48,50f; (21,12.13). — Sejt 
der ungejäuerten ME. 14,1,12; LE. 22, 
1; Apg. 20,6 

Brot-Bitte Mith. (6,11) 

Brotbredhen, jüd. Sitte Apg. (27,35). — 
bei Jejus ME. (6,41; 8,1-9); Lufas 
(22,19a); 24,50. —, in der Gemeinde 
1. Kor. (10,17; 11,26); Apg. (2,42,46; 
20,7) 


Bruder, der ungenannte, von Paulus nad 


Korinth gejandt 2. Kor. (8,17.18,22); 
12,18. —, der irrende Mtth. (18,15- 
17); CE. 17,3f; Jat. 5,19f 

Brüder, Jeju, leiblihe ME. 3,31; 6,3; 
Mith. 12,46; LE. 8,19; 1. Kor. (9,5); 
Apg. 1,14; Joh. 2,12; 7,3. — — wah: 
ve Mt. 3,34; Mtth. 12,49f; (25,41); 
£f. 8,21. —, = Chrijten 1. Thejj. 4,1,6, 
10; 5,4,12,14,25; 2. Theſſ. 2,1,13,15; 
3,1,6,13; 6al. 1,2; 3,15; 4,12; 5,11,13; 
6,1,;:1. Tim. (5,1), Apgatza7), 112, 


— 


Bo (2,117); 3,1; Jaf. (5,7); 1. Petr. 
(1,23) u.6. —, falihe Gal. 2,4; 2. 
Kor. (11,25); Röm. (16,27) 

Bruderhaß 1. Joh. 2,11; 3,15 

Bruderfuß 1. Thejj. 5,26; 1. Kor. (16, 
19); ie Kor. 13,12; Röm. 16,16; 1.Petr. 
(5,14 

Bruderliebe ME. 12,31; Mith. 22,39; LE. 
10,27ff; 1.Chejj. 4,9; 1.Korinther 15, 
iff; Röm. 12,10; Bebr. 178,1; 1.Detr. 
1,22; (4,7- un 2. — Eint. Joh. 


Ev. Nr. Aa. 9; Einl. Joh. 4,43-12,50 
„Das a "on, (15,12); Einl. I 
Joh.; 1. Joh. (3,7; 3,11); 4,75; 2 
Joh. 


ER HN chriſtliche 1. Petr. 2,17; 5,9 

Brunnenlied, jüdijches 1. Kor. (10, zff) 

Buch des Lebens phil. 4,3; Offb. 3,5; 
13,8; 17,8; 20,12; 21,27. — der Werfe 
Offb. (3,5); 
geln Offb. 5,1ff,6ff 

Bücher des Paulus in Troas 2. Tim. 4,13. 
—, die himmlijchen LT. (10,20); Hebr. 
(12,22) ;Jud. (4); Offb. 0, 12a) 2. St. 

Büchlein, das verjhlungen wird Einl. 
Offb. Nr. 4; Offb. 10,9 

Bucdhrolle, himmlijhe Hebr. 10,7; Offb. 
1411:29.14 510,2 

Budjtabe, — Geſetz Röm. 2,27,29; 7,6; (7, 
15c) Erf. „Geſetz“. — und Geiſt 2. Kor. 
(3,6); Röm. 7,6 

Buddha ME. (1,10.11); Mith. (4,11); Apg. 
(9,30) 

Buddhiſtiſche Parallelen ME. (12,44) 


Bund Geſch. N. T. Nr. 1; ME. (14,23.24); 
Gal. 4,24; Röm. 1 27; hebr. (1,1; 
10,1); 2. Petr. 2, 1). — der alte 


Einl. 2. Kor. Nr. III; Röm. 9,4; Apg. 
3,25; 7,8; Hebr. (11,2); Joh. pn 11); 
u Joh. 4,45-12,50. —, der neue 

Geih. I. T. Ur. 'mt. (14,23.24); 1 
Kor. 11,25; Einl. 2.Kor. Nr. IIT2, 
Kor, (3,6); Hebr. (7,20-22; 8,6; 10,28. 


29; 11,89.40). — Öottes Eph. 2,12; 
Hebr. 10,16 

Bundesblut 1. Kor. (10,22) Erf. „Abends 
mahl”; (11,24.25); Hebr. 10,29 


Bundeslade Offb. 1 19 
Bundesopfer 1. Kor. (10,22) Erf. „Abend: 
mahl“ 
Bundesjchliegung mit Moſe 1. Petr. (1,2) 
Bürgerpflichten der Chrijten Röm. 13,1 ff 
Bürgerredt Iſraels Eph. 2,12. —, 
mijches Apg. (16,37); 22,28 
Buße ME. 1,4,15; Mtth. 3,2; (3,8); 4,17; 
— 3,9,85:: 10, 13; 
15,7,10; Apg. (2,38) ; 3,19; 5,31; 8,22; 
(17,30): Jak. (4,9); Offb. 2,5; 16,9, 11. 
— die zweite 1. Kor. (5, 5b); Eint. 
Kebr.; Hebr. (6,4-6; 10,26; 12,17); 2. 
Detr. "a: 9, 2,20f) 
Bußpredigt des Johannes Einl. 


<t. 3,3,7ff. — Jeju ME. 1,15; Mtth. 


(4,17); 11,20ff; 12,39 ff. — der Jünger | 
ME. 6,12; £#. 24,47; Apg. 2,38; (3,12ff) 


20,12. — mit den 7 Sie= | 


(12,58.59); 13,1 f: | 
| Chrijten, Name Apg. 


3 En. 
Ir. 9; ME. (1,2.3); Mtth. (8,2); 3,7 ff; || 


11 





rö⸗ | 





Er 
‚Thaldäer, 


—— Apg. (9,8.9) 
Byſſus, ägyptiſche Baumwolle Ck. (16,19) 


2. Theſſ. (2,3); Apg. 
ee Offb. (13,4,12) 
Calvin Geſch. N. T. Hr. 5.6; Phil. (2,15); 

2. Petr. (3,9); 1. Joh. (3,19. 20) 
Cambridge, als Aufbewahrungsort des 

— Geſch. N. T. Ur. 7; Einl. Apg. 

Er 
Captatio benevolentiae, in der Rede Apg. 
(24,3,10; 26,2) 
Capua apg. (28,14) 
Carthago 1. Tim. (2,2) 
Cäjar, Julius Apg. (16,8; 18,1) 
CTäjarea, römiſche Hauptjtadt Paläjtinas 

ME, (15,15) 1. St.; Einl. Philem., Kol., 

Eph.; Einl. Phil. Nr. 1; Ein!. Apg. Wr. 

2; Apg. (8,40) ; 9,30 ; (9,43; 10,1); 10,24; 

14,45° 02,4); 12,19; 18,227.21,845; 

23,23,53; 25,1 ff 
Cäjarea Philippi Einl. 3 Ev. Hr. 9; ME. 

8,27; Mtth. (11,12.13); 16,13; ££. (3,1); 

oh. (1,48-51; 6,65b-71) 


Caligula, Kaijer 
(11,28); Einl. 


| CTäjaren-Dergötterung, ſ. a. Kaijerfult 1. 


Tim. (6,15) 
Catalogus codicum astrologorum graecö- 
rum Offb. (6,5.6) 
Ceolfried, Abt Geſch. N. T. Kr. 7 
Chagiga, Talmud-Traftat 2. Kor. (12,4) 
Erf. 
das Land der: — 
Ajtronomen Kol. (2,8) 
Chalzedon, Edeljtein Offb. 21,19 
Chalzedonenje, Konzil Geſch. n. T. Ur.4 
Chaos-Tier Offb.(12,6.14; 13,1f,11) 2.St. 
Charisma, j.a. Gnadengabe 1. Tim. (4,14) 
Chelbo, Rabbi Kol. (2,21.23) 
Chemmis, Injel Offb. (12,6.14) 
Cherubim Hebr. 9,5; Offb. (4,7.8) 
Chiliasmus, Lehre vom taujendjährigen 
Reid} 1. Kor. (15,24); ®ffb. (20,4.5) 
Chiliajten: Gejh. N. T. Mr. 4 
Chios, Injel Apg. 20,15 
Chlamns, Soldatenmantel Mith. 


Apg. 7,4. 


(27,28. 

Chlor, Chriſtin in Korinth Einl. 1. Kor.; 
Bora 

Chorazin, Stadt mtth.(11,2l1a); LE.10,15 

Chrejtus Chriſtus äpg. (18, nr 

Chrijt und die Welt 1. Kor. 3,215; 7,20ff. 
— und das Gejeß Röm. (12, 2). — und 
die Kulturgüter 1. Joh. (2,15.16). 
und der Staat Röm. (15,1ff); 1. Detr. 
2,13 ff. — und die jozialen Kämpfe £f. 


(12, 13.14) 

(11,26); Detr. 
(4,16). — das wahre Iirael —* @ 20); 
Phil. (3,3); Einl. 1. Petr. Ir. 
Knechte Gottes Apg. (4,29). — geliebte 
Kinder Gottes Eph. 3,12; 5,1. — Tem: 
‘nel Gottes Eph. (3, 19). — Hausgenoj- 
jen Gottes Eph. 2,19. — lebendige Stei- 
ne Eph. 2,20ff; 1: Detr. 2,5; Jud.(20). 
— die Heiligen 1.Kor. 1,2; 6 ‚17; 14,35; 
16 119-528 Rorsalhl)- 8,4: 9,112: 13,12: 


Röm. 1,7; 8,27; 12,15; 15,25,31; 16,2, 
15; Philem. 8,7; Kol. 1,2,4,12,26; 3, 
12; Eph. 1,1,15,18; * 3,8,18; 5,3: 
6,18; Phil. 1,1; yaf; 1 Tim. 5,10: 
Tıit. 2,3; Apg. 9, 13,32,41; 26, 10; Hebr. 
6,10; 13,24; ud. 3: Offb. 5,8; 8,5f; 
11,18; 13,7,10; 14,12; 16,6; 17,6; 18, 
20,24; 19,8; 20,9. — Söhne d. Lichtes 
1. Thefj. 5,5. — Himmelsbürger Phil. 
(3,20) 2. St. — Jenfeitsmenjhen 1. 
Thejj. (5,4ff). — Geiſtesmenſchen Röm. 


8,5. — Weltrihter 1. Kor. 6,2. — 
Richter der Engel 1. Kor. 6,3; Kol. | 


(1,20)... — Glieder des Ceibes Jeſu 
al (4,14); 1.Kor. (6,15; 12,12f); 
12,2 — mit Chrijtus gejtorben, 
Taufe Röm. 6,4; Kol. 2,12,20; 3,3; 

Tim. (2,116.120). — mit Chrijtus auf- 





| 
| 
I 
| 
| 
| 
! 


erwedt Kol. 2,12; 3,1. — Genoſſen | 


Ehrijti Hebräer 3,14. — verbunden mit 
Ehrijtus Römer (14,7.8); Hebräer (12, 
3); Erf. „Glaube“. — nehmen teil an 
der Herrijhaft Chrifti 2. Tim. (2,116. 


12a). — haben teil an der göttlichen | 
Ratur 2. Petri (1,4), — ein Baus | 
Chrifti Hebräer 3,6. — mit dem 


Sinn Jeju 1. Kor. (2,16); Phil. 2,5ff. 
— Erben Gottes Gal. Röm. 8,17. 
— Erben d. ewigen Cebens Tit. 3,7. — 
Abrahams Kinder Gal.3,7; Eph. (2,19). 
— Mitbürgerd. Heiligen Eph.(2,19).— 
Sremdlinge Phil. (3,20) 2. St. — frei 
vom Teufel Kol. (1,13); 2,20. — leben 
im Ölauben, niht im Schauen Kol. (3, 
3). — mie Sterne im Weltall Phil. 


2,15. — untereinander Glieder Röm. | 


12,5; Eph. 4,25. — Derhältnis zu den 
Ungläubigen 1. Thejj. 4,12; Röm. 12, 
14ff; Kol. 4,5; 1. Tim. 3,7. — gehaßt 


„wegen ihrer Derbrechen“ Apg. 24,55; | 


Joh. (19,12) 2. St. 

Thrijtenheit, als Volk Gottes Hebr. (4,9); 
1.Petr.. 2,9 

Ehrijtenhoffnung 1. Theſſ. A,13ff; 1 

Ehrijtenprozejje 1. Petr. (2,15) 

Chrijtentum, Wejen ME. (3,35; 7,15; 12, 
Zr) th... ,205.18,20):0 1. Korsz 
24); Kol. (1,4; 3,18.24); 2. Tim. (1,7); 
Tit. (2,12a); 1. Petr. (4,15); Einl. 
Joh. 4,45-12,50; Joh. (13,20); 1. Joh. 
(5,23; 4,12). — d. Paulus u. der Apg.: 
Einl. Apg. Mir. 5; Röm. (8,38.39) Erf. 
„Gottestindicaft”; Phil. (1,24). — des 
Johannes Einl. Joh. Ev. Ir. 4a; Joh. 
(14,31). — der alt-fath. Kirche Einl. 
Apg. Ir. 5. — der Armen u. Frauen 
Jaf. (2,5); 1. Petr. (2,15-17). — abjo= 
lute Religion 1. Theſſ. (3,3.4); Joh. 
(2,1-11; 4,4-42; 14,66). — weltum: 
faffend ME. (4,31 Röm. (3,305; 
7,13c); Erf. „OGejeß“; Petr. (4,6); 
Ein, oh. Ev. Kir. 9; Son (1, 10.11: 
4,39-422). — Religion der Erlöfung 
mt. a) 2.St. — Religion d. Leidens 
2. Tim. (1,8). — als neues Gejet Einl. 


| 





A a N a at a a rn 
ö ————— 
— — 


Jaf.; ak. 1,25; 2,12; (4,11.12); 
Be (3,2); 1. Jon. (3,25). — im 6. 
ei ja zum Judentum Röm. (3,266); 
7,156) Erf. „Geſetz“; Phil. (3,3). — 
a Srauenfrage 1, "Kor tinther NT: 24); 

Petrus (2,15-17). — und Sfla- 
Benfage 1, Kor. (7,24); Philem. (22); 

Petr. (2,13-17). — und Staat . 
Kor (6,1); Röm. 13,1ff; 1. Tim. (2,2). 
— und hellenijtiihe Weltkultur im 
Kampf Jud. (22.23) 


| Chriftenverfolgung ME. (8, 35; 10,50; 15, 


9; 14,55.56 5 15,14); Mith. 61:29); 10, 
23; £t. (21, naff); 2. Theſſ. (1,9); Bat. 
(6,12); Röm. (13,7) Erf. ; Apg. (4,23- -31); 
8,1bff; (12,5); Ein. Hebr., hebr. (10, 


32), Einl. 1. Petr. Tr. 3; Joh: 1025 


Einl. Offb. Nr.2; Einl. Offb. Kap. 2.3; 


„äußere Lage”; Offb. (6,10f; a1 


17,6 


| Chriftianer — Jejusanhänger Apg. (11 
2 
| Ehrijtologie Einl. 3. Ev. Mr. 7; 2. Petr. 


Ehrijtus. “ 
1. Die Perfon Ehrifti. 


Ehrijtus Einl. Kol.; Hebr. (1,1-4). — ewi⸗ 


ge Erwählung 1: Detr. (1,20). — vors 
weltlihes Sein, Präerijteng 1. Kor. 
(8,6, 10,5.4); 2. Kor. (3,17); Röm, 
(1,7b) Ef. ‚Sohn Gottes“; (8,38.39) 
Ert. „Gotteskindfchaft”; Hebr. (1,3; 
2,12; :7,15.16.17; 10,7; :11,26);21. Dee: 
(1,20); Einl. Joh. Ev. Nr. Aa; Jon. 


1,30; 6,62; 8,58; 17,5,24; Einl.Offb. Mr. 


1; Offb. (12,5) 1.5t. — jtammt v. Hims 
mel 1. Kor. 15,47; 2. Kor. (8,9); Röm. 
10,6; Kol. (3,15); Apg. 3,20; Joh. 
3,13,31; (5,37); 6,33,41f,; 7,29; 8,22. — 
eins mit Gott Joh. (5, 19. 20: 8, 15.16, 
27-29; 10,14.15); 10,30; (12,28); 14, 
105. — Gott gleich phil. 2,6; Bebr. 
(1,8); 2. Petr. (1,1,5); Einl. Joh. Ev. 
Nr. 3; Joh. 5,18; (19,7); Offb. (1,14. 
15). — in göttlicher Gejtalt Phil. 2,6. 
— die Fülle der Gottheit in ihm Kol. 
1,19; 2,9. — das Bild Gottes 2. Kor, 
4,4; Kol. 1,15. — Abglanz der göttl, 
Herrlichkeit Hebr. (1,35). — Abdrud des 
göttlihen Wejens Hebräer (1,5), — 
Eigentum Gottes 1, Kor. 3,25. — Ders 
hältnis zum Dater Hebr. (1,35). — Gott 
untergeordnet 1. Kor. 11,5; 15,28; 2. 
Kor. (1,5); Röm. (1,76); € £: „Sohn 
Gottes"; (1, 8); Phil. (2,10. N). — eis 
haben über Mofe hebr. (3,4.5). — er⸗ 
haben über die Engel Kol. (1,127; 2,10 
Einl. Eph.; Eph. 1,21; hebt. ) 9 
— unwandelbar Hebräer (1,9). — 
gejtern u. heute u. in Ewigkeit Hebr, 
135,8. — heilig Hebr. (7,26). — hat 
Herrlichkeit 2. Theſſ. 2,8,14; Phil. 3,21; 
1.Tim. (3,16); 1.Petr. 4,15; Johannes 
t1ae) —Lichtleib 1.Kor.(10,15.16) Erf; 
(15,47); 2.Kor. (4,6); Phil. 3,21. — 








jündlos 2. Kor. 5,21; 


Röm. (3,266); 
2. Erf. „Heilswirkung“; 8,3.4); hebr. 
(7,26); 1. Petr. (1,18.19); 2,22f. — 
ohne Trug u. ohne Saljd 1 . Petr. (2,2). 
— unbefledt Hebr. (7,26). — unſchul⸗ 
dig 1. Petr. (2,21); 3,18. — gedulz 
dig 1. Tim. 1,16; 1. Petr (2,21). — 
milde 2. Kor. (10,1); 1 Petr. (2,3). 
— Liebe 2.Kor. (5,140); Röm. 8,37; 
Eph. 5,2,25. — treu 2. Tim. (2,126. 
3% Offb, (19,11) 2.St. — gehor). Phil. 
— demütig Phil. (2,5-11). — Öot- 
tes Kraft und Weisheit 1. Kor. 1,24; 
Phil. 3,21. 
Weisheit verborgen Kol. 2,5. —, auf 
die Erde herniedergefommen Eph. (4, 
10). — vom Weibe geboren Gal. 4,4. 
— Same Abrahams Gal. 3,16; Röm. 
(1,76) Erf. „Sohm Gottes“. — Nach— 
tomme Davıds Einleitung 3 Ev. Ur. 7; 
Röm.1,3; (1, 16) Exk.; 2.Tim. 2,8; Offb. 
22,16. hat einen irdiichen Leib 
angenommen Petr. (2,24.25). 
einen Fleiſchesleib Kol. 1,22. — im 
Sündenfleiijh Röm. (1,75) Erf. „Sohn 
Gottes"; (5,21) Erf. „die beiden 
Adam“; 8,3. — der Menſch "Jejus Chri⸗ 
ſtus J. Tim. 2,5; Hebr. (10,18) 1. Exk. 
„Bohepriejtertum“. — ijt arm gewor— 
den auf Erden Gal.3,13; 2. Kor. 5,21; 
8,9; Phil. (2,10.11). — hat nit 5! 
zu ‚Gefallen gelebt Röm. 15,3. — hat 
in der Welt Glauben gefunden 1. Tim. 
(3,16). — herrliches Befenntnis vor Pi- 
latus 1. Tim. 6,13. — um Oſtern ge- 
ftorben 1. Petr. (1,18.19). — getötet 
dem Leibe nah 1. Detr. 3,18. 
Schmach Chrijti Hebr. 11,26; 13,13. — 
von den Toten durch Gott erwedt Kol, 
2,12; Eph.71,20; 2.°Tim. 2,851. Detr. 


(1,21); 3,18. — auferjtanden Kol. 
(1,18,22); Phil. 3,10; Bebr. (7,15.16. 
17); 1. Petr. 3,21. — zum Himmel auf: 


gefahren Eph. (4,10); 1. Peir. 3,22. — 
jetzt im Himmel Offb. (12,17). — von 
Gott erhöht Phil. 2,9; 1. Tim. (5,16); 
Hebr. (2,6.7); 1. Petr. (1,21). — ver: 
Härt 1. Petr. (1,21). — Herrlichkeits- 
leib Phil. 3,21. — dur die Himmel 
gegangen Hebr. (9,11); 9,24. — vor 
dem Angejicht Gottes Hebr. 9,24. 
jigend zur Rechten Gottes Kol. 3,1; 
Eph. 1,20; Hebr. 10,12; 1. Petr. 3,22. 
— ans der Engelmädte 
hebt. 30,35); 1. Petr 11,20) 23,22. 
— Derhältnis zur Engelwelt Einl. Eph. 
— Derhältnis zur Shöpfungswelt Kol, 
(1,15-17). — Wiederfunft Eph. (2,7); 
»hil.(1,6,10;..3,11);. 1: Tim 4,3); 
6,14; 2. Tim. 1,10; Hebr. (1,6; 2,5; 9, 
27.28; 10,25). — Wiederfunft nahe be» 
vorftehend Phil. (4,5); 2. Tim. (3,1; 

4,1). — Erjcheinung, Epiphanie Kol. 
3,4; 1. Tim. (1,1); Tit. (2,15). — un: 
fer Dorbild Röm. (15,3,7); Eph. (5,2); 
Phil. 2,5ff; 1. Tim. (6,2); Einl. 1. 


— in ihm die Schäße der 





nn — — — — — 
— — — —— ———— ET EEE 


Petr. Ir. 2; 1. Petr. 2,21; Ch int, 
t 


Sn Selbjtbezeichmung Jeſu 


23,10). — als Name ME. (1,1). 
durch die Erhöhung zum Chr. gemor- 
den Apg. (2,56). — der Mejjias, Ge» 
jalbte ME. (1,1); Mtth. 1,16; LE. (22, 
70); Apg. 5,42; Joh. (1 12.13). 
göttliches Geiſtweſen phil. (2,6); hebr. 
(10,18) 1. Erf. „Boheprieftertum“; ; 
(11,26); 71. * Detr. (1,10.11; 2,24.25; 
3,18). — Geijt 2. Kor. (3,17); Eph. 
(4,10); 1. Tim. (3,16). — der Erhöhte 
Eph. 4,10); Phil. (2,10.11); 
hebr. (7,15.16.17). — der Sohn Gottes 
ME. (1,10) Erf. „Sohn Gottes“; Röm. 
1,4; (8,38.39) Erf. „Gottestindichaft“: 
ie 1,16); Hebr. 1,2; 3,6; (7,28); Joh. 
(8,27-29). — der Beilige Gottes Joh. 
6, 69. das Geheimnis Gottes Kol. 
2,2. — ohne Dater u. Mutter Hebr. 
(7,15.16.17). — ohne Anfang u. Ende 
— ‚15.16. a unjer großer 
Gott Tit. (2,13). — der Herr Röm. 
14,9; Eph. Dhil. 2,11; Bebr. 
7, 15.16.17). der Herrjcher Phil. 
2.10.11); 2 (1, 1 L. Deir. 13,225: 
ud. N 2. Detr. (2 1). — herr der 
Zerrlichkeit 1. Kor. 2,8). — der Kö— 
nig Dhil. (3,20) 2. St., hebr. (1,1-4); 
1.Detr. (3,22). — König der Gerechtig- 
feit Hebr. (7,15.16.17). — König des 
Stiedens Hebr. (7,15.16.17). — der ge— 
rechte Richter 2.Tim.4,8; 1.Petr.(1,6.7). 
— der Anfang der Schöpfung Röm. 
8,29; Kol. 1,15,18; Hebr. 1,6; Offb. 
(3,14). — der Mittler der Schöpfung 
Einl. 3 Ev. ir. 7; 1. Kor. 8,6; Einl. 
Kol.; Kol. 1,16; Hebr. (1,3); Offb. (1, 
14.15). — der Weltichöpfer Kol. (1,16). 
— Mlitregent der Welt 1.Chejj. (3,12); 
Römer (1,7b) Erf. „Sohn Öottes”; Pit, 
2,9. — an des Alls Hebr. (1,3). 
Weltjeele Kol. (1,16). — das Endziel 
der Geſchichte Einleitung Kol.; Eph. (1, 
22.23). — Mittler einer neuen Ord- 
nung Gal. 1,195; 1. Tim. 2,5; Hebräer 
(8,6); 9,15. — Anfänger einer neuen 
Menjchheit 1.Korinther (15,45); 2.Kor. 
(5,146,17); Röm. (5,12-21); 1. Joh. 
(2,20). — der 2. Moje Apg. (3,22; 7, 
17-43). — der 2. Adam Röm.(5,12-21; 
5,21) Erf. „die beiden Adam“; Eph. 
(1,22.23); phil. (2,6) 2. — 1.Tim. (2,5). 
— der neue Menſch Eph (2,15). — der 
Editein, Grundjtein ME.12,10; Mttd.21, 
42; LE. 1.Kor. 3,11: Eph. 2:20: 
Apg. 4,11; Petr. (2,4-8). — das 
Haupt Kol. dis. 2,10,19; Eph. (1,10); 
4,15. — der neue Gejehgeber 2. Petr. 
2,21). — der Prophet Apg. (3,22); 
ebr. (1,14). der Erbauer des 
Haujes Gottes Hebr. (3,4.5). — der 
Heiland 1. ey 1,10); 2. Tim. 1,10; 
Tit. (2,13); 3 oh. 4,42; (19,19. 20): 
1. Johannes 4, In. — der Hirt u. Hüter 
der Seelen 1. Petr. 2,25; (5,2). — der 


— 


MB); 


Erzhirte 1. Petr. (2,24.25); 5,4. — das 
Lamm Gottes Hebr. (9,27.28); 1. Petr. 1, 
19; (2,21). — der große Priefter Hebr. 
(1,1-4); 10,21. — der Hohepriejter 
Einl. Hebr.; Hebr. 6,20; (7,15.16.17, 
26ff ;9,24; 10,18) 1. Erf. „Hohepriejter- 
tum“; 1.Petr. (2,5; 3,18). — d. Stein d. 


Anjtoßes Röm. (9,33). — der nadjfol= | 


gende Fels 1. Kor. (10,3f). — der Er— 
füller d. Derheigungen 2.Kor. (1,20au. 
b). — d. Erjtgeborene der Toten 1.Kor. 
15,20; Röm.8,29; Kol.1,18; Eph. (1,20); 
Offb.1,5. — d. Erbe von allem Hebr.], 


2; (2,8). — unf. Hoffnung 1.Tim. 1,1. 


— unjer. Friede Eph. 2,14f. — unjer 
Leben Kol. 3,4. — unjere Weisheit 1. 


Kor. (1,30). — unjere Geredhtigfeit 1. | 
Kor. (1,50). —  unjere Erlöjung 1. 
Kor. (1,50). — unjere Beiligung 1. 
Kor. (1,30). 


2. Das Werf Chrifti. 


Chrijtus, auf die Erde herniedergefommen 


Eph. (4,10). — ‚im Sleiſch erjchienen als 


Menjd 1. Tim. 3,16. —, Knechtsge— 
jtalt angenommen Kol. 1,22; Phil. 2,7; 
1. Petr. (2,24.25). — den Menſchen 


gleich geworden Röm. (1,75) Erf. „Sohn 
Gottes“; (5,21) Erf. „die beiden Adam“; 
8,3; Phil. 2,7. — erniedrigte ſich jelbjt 
Phil. 2,8. — um unjeretwillen arm ge— 
worden Gal. 3,15; 2. Kor. 5,21; 8,9; 
Phil. (2,10.11). — ward gehorjam bis 
zum Tode Phil. 2,8. — ein Diener der 
Beſchnittenen Röm. 15,8. — erniedrigt 
unter die Engel Hebr. (2,6.7). — dem 
Gejeg unterworfen Gal. 4,4; (4,5). — 
Mittler einer neuen Ordnung Gal. 3, 
197, 1.Tim. 2,5;: Hebr. (8,6); 9,15. 
— in die Welt gefommen, um Sünder 
zu tetten 1. Tim. 1,15. — hat uns die 
heilsbotjchaft verfündigt Eph. 2,17. — 
für uns gejtorben Gal. (1,5); 1,4; 
B197),,,.2,2152. 713 Kor. 2 (1,22);71,23: 
(5,76; 6,20; 11,26; -15,5f); 2: Kor. 
(5,15,21); Röm. 3,25; (3,266) 2. Erf. 
„Heilswirfung“; 4,25; 5,6,8; (8,32); 
Apg. (2,23,47). — hat jeinen Leib dar: 
gebracht Eph. 5,2,25; Tit. 2,14; Hebr. 
10,10. — dem Leibe nad} gelitten u. 
getötet 1. Petr. (3,175); 3,18; 4,1,15; 
5,1. — Opfer Eph. 5,2; Hebr. (7,27); 
9,14,26; (10,11; 10,18) 2. Erf. „Opfer“. 
— das Pasha-tamm 1. Kor. 5,7; 
hebr. (9,27.28); 1. Petr. 1,19; (2,21); 
Joh. (1,29); 1,86; (6,1-71); Einl. 
Joh. Kap. 18-20; Joh. (19,36); Offb. 
(5,6). — das Blut Chrijti Kol. 1,20; 
Eph. 2,13; Hebr. 9,12,14; (10,18) 1. 
Erf. „Hohepriejtertum”; 2. Erf. „Op 
fer“; 10,19; (10,28.29); 1. Petr. 1,19. 
— d. Tod Ehrijti 2.Kor. (13,4); Kol.1,22; 
Phil. 2,8; Apg.(2,23); Hebr.(7,18.19); 
9,1557; (10,18) 1. Exk. „Hohepriejter- 
tum”; 2. Erf. „Opfer“. — d. Kreuz Chri- 
fti Gal. (2,21); 6,12,14; 1.Kor. 1,17; 


14 








Phil.3,18; Apg.2,23,36; (3,17); Einl. 
1.Petr. ir. 2; Joh. (1,29.30; 2,3-5; 
3,14; 12,25.26; 19,57). — von den Ens 
gelmächten ans Kreuz gebradjt 1. Kor. 
(2,6) 3.St. — Opfertod Eph. (5,2); Hebr. 
(9,15); 1. Petr. (3,18). — was an den 
Leiden Chrijti noch fehlt Kol. 1,24. — 
leidet in j. Gläubigen 2.Kor.1,5; 1.Petr. 
(1,10.11); 4,13. — Hotwendigfeit des 
Todes Römer (3,266) 2. Erf. „Heils- 
wirkung“; Hebräer (9,16.17),. — für 
uns gelitten Einleitung 1.Petri Mr. 2; 
1.Petri 2,21; 3,18. — hat unjere Sün= 
den ans Kreuz getragen Römer 8,3f; 
Einleitung 1. Petri Ir. 2; 1. Petri 
2,24. — Siündenvergebung durch 
jeinen Tod Hebräer (7,18. 192. — 
reinigt von toten Werfen Hebr. 9,14. 
— hat den Tod jeiner Macht beraubt 
1. Kor. 15,55ff; Röm. (8,2); 2. Tim. 
1,10. — hat £eben u. unvergängl. We— 
jen ans Licht gebraht 2.Tim. 1,1,10. 
— hat Erlöjung bewirkt Kol. 1,14; 
Eph. 5,23; 1. Tim. 2,6; Til. 27: 
Hebr. 9,12; (10,18) 1. Erf. „Hoheprie- 
jtertum“. — hat uns mit Gott ausges 
jöhnt Kol. 1,20,22; Eph. 2,16; Hebr. 
(10,18) 2. Erf. „Opfer“. — Mittler 
zwijchen Gott und Menjchen Gal.3,19f; 
1.Tim. 2,5. — Gottes Gnade gejchentt 
in Chrijtus 2.Tim. 1,9. — durch ihn 
Zugang zu Gott Eph. 2,18. — hat uns 
von dem Gejeß befreit al. 2,21; 3,13; 
(3,19,24); 4,45; 5,1; Röm. 10,4; Eph. 
2,14. — hat die trennende Scheide- 
wand hinweggeräumt Eph. 2,145. — 
iſt unjer Friede Kol. 1,20; Eph. 2,145; 
(2,17). — hat uns geliebt 2. Korinther 
(5,14a); Römer (8,37); Eph. 5,2. — 
liebt die Kirche Eph. 5,25. — Höllen- 
fahrt Eph. (4,10); 1.Petr. 3,19; (5, 
19.20). — hat den Geijtern im Ge— 
fängnis gepredigt Einl. 1.Petr. Ir. 2; 
1. Detri 3,19; (4,6). — auferwedt 
u. erhöht 1. Theſſ. (3,12); 1. Kor. 15, 
20; '(15,57.58) Erf.,; 2. Kor. (13,4); 
Röm. 4,25; 8,34; Kol. (1,18,22); 2,12; 
Eph. 1,20; (4,10); Phil. 2,9; 3,10; 1. 
Tim. (3,16); 2. Tim. 2,8; Apg. (2,11b, 
35; 8,350; 9,3); Hebr. (2,6.7; 7,15.16. 
17); 1. Petr. (1,21); 3,18,21f; Joh.3,147 
6,62; 8,28; 12,32; 20,17; Offb. (1,14.15; 
12,17). — zur Redten Gottes ME. 
16,19; Mtth. (28,18); Röm. (1,7b) Erf. 
„sohn Gottes“; (3,265) 2. Erf. „Heils= 
wirkung”; 8,34; Kol. 3,1; Eph. 1,20; 
fipg. .2,33;. 5,51; 7,56; Hebr. ION 
1. Detr. 3,22; Joh: (17,2). — geredt= 
fertigt als Heiland 1. Tim. 3,16. — 
nad) der Auferjtehung den Engeln er= 
Ike 1. Tim. (3,16). —, Derjöhner 
er Engelwelt Einl. Kol. — durd) die 
Himmel gegangen Eph. (4,10); Hebr. 
(9,11); 9,24. — geht voran an den göttl. 
Thron Hebr. 6,20; 1. Petr. (3,18). — 
geht m. f. Blut ins heiligſte hebr. 9,12, 


5 fürbittendes Eintreten Röm. 8,54; . 


hebr. (7,25-25; 10,18) 2. Erf. „Ofer“; 1. 
Joh. 2,1. — Hohepriejtertum Einl. 
hebr.; Hebr. (7,23-25; 8,2); 9,11; (9, 
24; 10,1-18; 10,18) 1. Erf. „Hohes 
Petr 


4; Eph. (3,7); 
5); 1.Tim. (1,1); 6,14; 2.Tim. 1,10; 


mu 21,07 2,16, 
(8,56); Offb.1,10. — wird Lebendige u. 
Tote richten ME, (8,38) ; Mtth.16,27;(25, 
31-46); 1. Kor. 4,4; 5,5; 2. Kor. 5,10; 
Röm. (1,7b) Erf. „Sohn Gottes“; (2, 
16); 2. Tim. 4,1; Apg. 10,42; Joh. 
5,22,27,30; Offb. (6,17). — wird unfern 
Leib verwandeln Phil. 3,21. — alles 
iſt durch ihn u. auf ihn hin geſchaffen 
Kol. 1,16. — auch die Engel durd ihn 
gejchaffen Kol. (1,16). — alles zuſam— 
menfajjen in Chrijtus Eph. 1,10. — 
Anfangswort von Chrijtus Hebr. 6,1. 


3. Chrijtus und die Gläubigen. 


Ehrijtus, der Herr der Chrijten 1. Kor. 
3,25; Apg.2,47. — d. Haupt d. Gemein- 
de Kol. 2,19; Eph. (1,10); 4,15; 5,25. 
— der Mann, Herr, der Gemeinde 2. 
Kor. (11,2). — das Haupt der Kirche 
Kol. 1,18; Eph. 1,22f; 5,235. — liebt 
die Kirche Eph. 5,25. — das Haupt des 
Mannes 1. Kor. 11,35. — die Nahrung 
der Gläubigen 1. Petr. (2,2). — im 
Abendmahl gegenwärtig 1. Kor. (10,15. 
16) Erf. „Abendmahl“. — Derbindung 
mit den Chrijten Hebr. (12,3) Erf. 
„Glaube“. — von den Gläubigen ange- 
zogen wie ein Gewand Gal. 3,27; Röm. 
(13,14); Kol. (5,10). — wohnt durch 
den Glauben in den Herzen 2. Kor. 13, 
3,5; Röm. 8,10; Eph. 3,17. — leidet 
in den Gläubigen 2.Kor. 1,5; 1.Petr. 
(1,10.11); 4,135. — was an den Lei- 
den Chrijti noch fehlt Kol. 1,24. — 
foll verherrlicht werden an dem Leibe 
des P.: Phil. 1,20. — joll Gejtalt ge- 
winnen in d. Gläub.: Gal. 4,19. — alle 
Unterjhiede aufgehoben in: Gal. 3,28; 
Kol. 3,11; (3,18.24); 1. Petr. (2,13- 
17). — Alle Einer in Chriſtus Gal. 3, 
28; 1.Petr.(2,13-17). — Leib Chrifti— 
Gemeinde 1. Kor. 12,12ff; Röm. 12,4; 
Kol. (1,18); 1,24; 2,17,19; Einl. Eph.; 
Eph. (2,15); 4,12,15f; (4,17); 5,30; 2. 
Tim. (2,9). — jein in CEhrijtus Kol. 
(1,4; 3,3); ph. (4,22); Phil. (3,9); 
Einl. Paſt. r.1; 1.Tim. (4,8). — les 


15 








ben mit Chrijtus Gal. 3,29; (5,24); 2. 
Tim. (2,116.12a). — jterben mit Chris 
jtus Gal. (5,24); Röm. 6,3ff; Kol. 2, 
20; 2.Tim. (2,116.12a). — begraben 
fein mit ihm Röm. 6,4; Kol. 2,12. — 
auferwedt jein mit ihm Röm. 6,5,8; 
Kol. 2,12; 3,1; Eph. 2,5f. — ergrif: 
jein von Phil. (3,12). — jein bei 

Chrijtus Phil.(1,21); 1,23. — leiden für:- 
Phil. 1,29. — eins werden mit: Eph. 
2,15. — leben heißt: Chrijtus Phil. 
1,21: Chriſtum verfündigen aus 
Heid Phil. 1,15ff. — — aus lauterer 
Gejinnung Phil. 1,15ff. — Chrijtum 
gelernt haben Eph. 4,20. — Soldat. 

Chriſti 2. Tim. (2,5). — unjer Dorbild 
Röm. (15,3,7); Eph. (5,2); Phil. 2,5ff; 
1. @un (0,2), Einl. 1: Pete, ltr. 2,0" 
Petr. 2,21; (3,17f); 4,1,13; 5,1. — une 
jere Weisheit, Gerechtigkeit ujw. 1. Kor. 
1,30 

Ehrijtus-Erjcheinung, Dijion Offb. (1,13). 
— vor Damasfus Apg. 9,3ff; (22,6- 
11); 26,13 ff 

Chrijtus-Ölaube Einl. 3 Ev. Ur. 7; Kol.. 
2,5; Phil. 3,9 

Ehrijtus-Hymnus 1. Tim. (3,16) 

Chrijtus-Cehre Mith. (11,195; 12,21; 16, 
17-19); 1. Kor. (8,6; 15,28,45); Röm. 
(1,76) Erf. „Sohn Gottes“; Einl. Kol.; 
Ein!. Joh. Ev. Ir. 1. — des Paulus 
und Johannes ME. (1,10) Erf. „Sohn 
Gottes“ Ar. 3; 1. Kor. (15,45); Röm. 
(5,21) Erf. „die beiden Adam“; (8,3. 
4; 9,56); 1. Joh. (5,20c); ®ffb.(8,14)- 

Chrijtus-Leiden Kol. (1,25) 

Chriſtus-Myſtik 1.Kor. (6,15; 11,266; 12, 
12); 2. Kor. (1,5a; 4,10a; 5,14b); Röm. 
(3,266) 3. Erf. „Gnade u. Glaube”; 
(8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“; Kol. 
(1,25; 3,10); Joh. (6,35; 14,23) 

Chrijtus-Partei in Korinth Einl. 1. Kor.; 
1. Kor. (1,12; 3,4) 

Ehrijtus-Shau im Gottesdienjt 2. Kor. 


Chryſolith, Edeljtein Offb. 21,20 

Ehryfopras, Edeljtein Offb. 21,20 

Chryſoſtomus, Bijchof v. Konjtant.: Geſch. 
N. T. Nie. 6; 1. Theſſ. (5,16ff), Apg: 
(11,20) Erf. 

Chuja, Derwalter des Herodes If. 8,3 

Cicero Apg. (19,32); Jaf. (1,25) 

Cilicien, röm. Provinz Einl. Gal. Hr. 1; 
Gal. 1,21; Apg. (6,9; 9,17); 15,23; (15, 
41; 16,1; 18,3); 21,39; ‚22,5; 25,94; 
27,5 

Eilicier Apg. 6,9 

Claudius, Kaijer Einl. 1.Kor.; Röm. (16, 
3-5); Apg. (8,9); 11,28; 18,2; (18,17) 

Claudius Cyſias, Tribun in Jeruſalem 
Apg. (21,31); 23,26 

Elemen, €., Kommentar Einl. Apg. Ir. 
7, Anm. — „Paulus“ Einl. Apg. Rt. 7, 
Anm. 

Elemens von Alerandrien Geih. N. T. 
ir. 3; 1.Kot, (2,6) 17313 (12,11) Erik 


— 


— 


Zungenreden“; Tit. (1,12); Jud. (9); 
Einl. Joh. Schr. Nr. 2; Einl. Joh. Ev. 
Nr. 1. — in den pfeudo-clementinijchen 

Schriften Gal. (4,3); Apg. (5,34) 
Clemens VIII, Papjt Gejh. N. T. Ir. 7 
Clemens⸗Briefe Geſch. N. T. Ur. 3; 1.Tim. 

2 Einl. Hebr.; Hebr. (11,39.40) ; 

inl. Jat.; 2.Detr. (3,14.15) 

Codex, j. a. handſchriften Geſch. N. T. 

Hr. 7; Einl. Apg. Ir. 7 

Cohn, £., „Die Werfe Philos” Einl. Hebt. 
Consilia evangelica, in der kath. Kirche 

Mmtth. (19,21) 

— apoſtoliſche 1. Tim. (2,1- 

UND 

Cornelius, Maler Offb. (6,1-8, 2) 
CTorreggio, Maler Einl. Joh. Ev. Nr. 1 
Corſſen, „Monarchianijhe Prologe“ Einl, 

Joh. Schr. Hr. 3 

Cumont, „Ninjterien der Mithra“ Gal. 

(3,27) 

Custodia militaris des Paulus in Jeru— 

jalem Apg. (23,16) 

Cydnus, Sluß Apg. (9,17) 
Cypern, Injel Apg. (6,1-7; 8,la; 9,26); 

11,191; 13,4;.(15,381); 21,3. 27,4 

CEnprier Apg. 4,36; (8,5) 
Cyrene, Stadt in Hordafrifa Apg. 11,20 
Cyrus, König LE. (2,6.7) 


Dalmanutha, Städtchen ME. 8,10 

Dalmatien, Landſchaft 2. Tim. 4,10 

Damaris, Chrijtin in Athen Apg. 17,34 

Damasfus, Stadt Apg. (7,43). — Erleb- 
nis d. Paulus in D. Gal. (1,11.12); 1. 
Kor. (9,1; 15,8); 2. Kor. (4,6); Röm. 
Aufenthalt d. Paulus in D. Gal. 1,17; 
Apg. 9,196,22. — Slucht d. Paulus 
aus D. 2.Kor. (11,32.33); Apg. 9,25 

Damajus, Papjt Gejh. N. €. Ur. 4.7 

Dämon, Name „Legion“ ME. (5,9; 9,22a). 
— jptadlojer ME. 9,17. — unteiner 
Me. 1,23; 3,11; 5,2; Mith. 12,45; CE. 
4,33 

Dämonen Eph. (2,1.2); 1. Tim. (4,1); 
Apg. 16,16; Offb. 16,14. — Heeres- 
macht unter d. Teufel ME. (1,23); Kol. 
(1,12); 2.Tim. (1,9); Offb. (9,6). — 
Reid} der D. ME. (3,24; 9,19; 10,45); 
Offb. 18,2. — Urheber der Krankheiten 
Markus (9,175); Gal. (4,14); Apojtelge= 
ſchichte (19,13); Joh.(9,6.7); Offb. (5,9). 
— die 7 Dämonen in Maria Magd. Lk. 
8,2. — in den Gejtirnen verkörpert Kol. 
1,12). — fennen Jejum ME. (1,10) 
xk. „Sohn Gottes“ Tir. 2; 1,34; 3,11; 
(5,7); £f. 4,34,41. — glauben aud) Jat. 
2,19. — Jeſus hat einen D. ME. 3,30; 
Joh. 7,20; 8,48,52; 10,20. — treibt 
D. aus durch Beelzeb. ME. 3,22; Mith. 
9,34; 12,24; CE. 11,15. — reale Ge⸗ 
meinjchaft mit den D. 1. Kor. (10,20) 

“ Dämonen=Austreibungen, Anweijung ME, 
(9,28.29). — dur Jejus ME. 1,25; 
5,8,12f; 7,29; (8,11); 9,25; Mith. 4,24; 


16 





8,16,52; (11,21a); 12,28; 15,28; 17,18; 
Lulas 4,35; (8,2); 8,29,32; 9,425; 11, 
14; 13,32; Johannes (9,6.7). — durch 
die Jünger Markus 6,7,13; 9,18; 16, 
17; Matthäus 10,1; 17,16; Lufas 9, 
1,40; 10,17; Apojtelg. 5,16. — durdy 
Pharijäer u. Schriftgelehrte ME. (1,26); 
Mith. 12,27; LE. 11,19. — durch einen 
Sremden ME. 9,358; LE. 9,49. — durch 
Philippus Apg. 8,7. — durch Paulus 
Apg. 16,18; 19,12. duch Kalle 
Propheten Mtth. 7,22. — durd den 
Juden Eleafar Apg. (19,13) 
Dämonen-Ölaube der Heiden Röm. (1,32) 
Erf. „Heidentum”; Kol. (2,18.23); Eph. 
(6,12). — des Paulus Einl. paul. Br.; 
1.Chefl. (2,18); Gal.(48); Eph. (MT; 


Dämonijche Einl. 3 Ev. Mr. 15; ME. (1, 
23,24) 

Dampf, als Zeihen u. Wunder Apg. 2,19 

Dan, Stamm Offb. (7,4-8) 

Daniel, der Prophet Mtth. 24,15; Einl. 
Röm. 14,1-15,13; Offb. (4,5; 22,10). 
—, das Bud 2. Thejj. (2,3, 11.12); 
Offb. (1,13; 13,4). —, Weisjagung des 
Menfcenjohnes Mk. (2,11; 8,29,31) 2. 
St., 2. Exf.; (13,24.25); Iittth. (8,20; 
26,64); LE. (22,69); 1.Chejj. (5,1.2); 
5,04.(5,26.27;12,33.34) ; Ojfb. (1,13). — 
‚Weisjagung des Endes ME. (10,37; 13, 
14); Mith. 24,15; 2.Chejj. (2,5); Offb. 
(1,6,13; 11,1.2; 13,4; 20,4.5) 

Dankbarkeit £f. (17,11-19); Thejj. 
(5,16ff); 1. Petr. (1,18.19) 

Danfgebet, allgemein. 1. Thejj. 5,18; 2. 
Kor. 9,11f; Kol. 3,17; 4,2; Eph. 5,4; 
(5,17); Phil. 4,6; 1. Tim. 2,1. — bei 
der Mahßeit 1. Kor. (10,30); Röm. 14, 
6; 1. Tim. (4,4); Joh. 6,11,23 

David ME. (1,10); 2,255; Mtth. 12,55; 
£f. 1,27,32; (2,6.7); 6,5f; Röm. 4,6; 
Eph. (2,12); Apg. 2,29,34; 7,45; (8,2; 
10,38); 13,22,36; Hebr. (1,2); 4,7; 11, 
32. — Stammvater Jeju Einl. 3 Ev. 
Nr. 14; ME. 10,47f; 12,35ff; Mith. 
1,6; 9,27; 20,305; 22,A1ff; LE. 3,51; 
18,38f; 20,41ff; 2. Tim. 2,8; Apg. 13, 
22f; Joh. 7,42; Offb. 5,5. — Prophet 
Apg. (1,16); 2,25,29,34. Knedt 
Gottes £f. 1,69; Apg. 4,25. — Schlüfjel 
Offb. 3,7 

Davidreich Apg. (1,6) 

Deinokrates, Baumeiſter Apg. (19,1) 

Deißmann, „Licht vom Oſten“ 1. Thejj. 
(4,13); 1. Tim. (1,9); 2. Tim. (1,10; 
4,8); 1. Petr. (1,18.19) 

Dejotarus, Galater-König Ein!. Gal. Nr. } 

Defapolis, Sehn-Städte-Bund ME. (5,20; 
7,31); Mtth. (4,24); £t. (3,1) 

Delphi, Stadt Einl. 1. Kor.; 1. Kor. (7,22); 
Apg. (18,17) 

Demas, Genojje des Paulus Einl. Philem., 

- Kol., Eph.; Philem. 24; Kol. 4,14; Phil. 
(2,20.21); 2. Tim. 4,10 


It 





— 


es) Göttin des Getreides Offb, 

‚>. 

Demetrius, Silberjchmied in Ephejus Apg. 
19,24,38. — im Johannesbrief Einl. 2. 
u. 3. Joh.; 3. Joh. 12 

Demut, rijtl. Tugend ME. (10,14); Mitth. 
(5,5; 18,4; 20,25); £f. (14,7-10); Kol. 
2,18,23; (3,12); Eph. 4,2; Phil. 2,5; 
Jat.4,6; 1.Petr. (3,8); 5,5; (5,6-11). — 
Jeju Dorbild Mith. (11,30); Joh. (13, 
20); 1. Joh. (5,35.4a) 

Demütigung Jaf. (1,11) 

Demutsparole Mt. (9,55; 10,40); Mith. 
20,25; (23,11f); £f. (22,26) 

Denar, = 80 Pfennig ME. (12,15); 14,5; 
Mith. (18,30; 20,14.15; 26,15); ££. 20, 
24; Joh. 6,7; ®ffb. (6,5.6) 

„Dentwürdigfeiten der Apojtel” bei Jujtin 
Einl. Joh. Schr. Wr. 2 

Derbe, Stadt Einl. Gal. Hr. 1; Apg. 14, 
6,206; 16,1 

Determinismus, j. a. Erwählung Phil. 
(2,13); Einl. Joh. Ev. Mr. 4a 

Deutung der Sungentede 1. Kor. (2,15); 
12,10; 14,5,13,26f; (14,39.40) Erf. 
„Geiſt“ 

Diabolos, griech.,, ſ. a. Teufel 1. Tim. 
(3,6); 1. Petr. (5,6-11) 

Diadochenzeit Apg. (11,20) Erf. „Antio» 
dia”; (19,1) 

Diafonen, in der chrijtl. Gemeinde Phil. 
1,2; Einl. Pajt. Air. 4; 1.Tim. 3,857; 
‚Apg. (6,3) _ — — 

Diakoniſſe, die älteſte Röm. (16,2) 

Diajpora der Juden Einl. 3 Ev. Ne. 6; 
Apg. (2,39; 6,1-7; 6,9; 9,2); 1.Petr. 
(1,1); Joh. 7,35 

Diatejjaron, Evangelien-Harmonie d. Ta- 
titan: Geſch. N. T. Ur. 5 

Diatride, jüdijch=hellenijtiiher Traftat 
Jaf. (5,1) 

Dibelius, M., Kommentar Lufas (23,8. 
10); Einleitung Philem. Anm.; Einlei- 
{ung Kol. Anm.; Einleitung Eph. Anm.; 
Einleitung Phil. Ir. 3 Anm.; Einl. 
Pajt. Ur. 5; 2. Tim. (1,10); Einl. hebr. 

Didens, Dichter, u. die Ekſtaſe Offb.(1,10) 

Diöymus, Kirchenvater Jud. (9) 

Dieb Mtth. 6,195; LE. 12,35; Eph. 4,28. 
— in der Nacht Mith. 24,43; LE. 12,39; 
2. Petr. (3,10) 


Diebjtahl im Sündenfataleg Mk. 7,21; 


Mtth. 15,19. — des Leihnams Jeju 
Mith. (27,62) 

Dienen, im Sinne Jeju ME. (10,455); 
mith. 23,11; 25,35; Lt. 22,26f; Gal. 
5,13; Röm. 12,11; Joh. 12,26; (13,20); 
Offb. (5,6) 

Diener des Wortes LE. 1,2; 2.Kor. (11, 
15) } 1.Tim. 4,6. — = Diafonen Phil. 
(1,1 


Dienit des alten u. des neuen Bundes 2. | 


Kor. 3,7ff; Röm. 7,6. — am Evanges 
lium Röm. 15,16; Phil. 2,22. — an 
der Gemeinde 1.Kor. 16,15; Röm. (16, 
2); 1.Petr. (4,10.11) 


Die Schriften des Neuen Tejtam'nts, Regifter. 


17 





Dienitleijtung 1. Kor. (14,39.40) Erf, 
„Geiſt“; Röm. (12,7a); 15,31 

Dieterih, A., „Eine Mithrasliturgie“ 
Jaf. (1,18); 1. Petr. (1,5; 2,2; 3,18); 
Offb. (1,16) 

Dill, verzehnten Mtth. 235,23 


Lehre 1.Korinther (3,13); 2.Kor. (5, 
10) Erf. — jüdijche und —— 
Lehre Gal. (4,26); 2.Kor. (5,10) Erf. 
Dionyjius, Biſchof v. Alerandrien Geſch. 
N. T. Nr. 4; Einl. Joh. Schr. Nr. 2, 
—, der Areopagite Apg. 17,34 
Dionyjos, griech. Gott Joh. (2,1-11) Exk.; 
Offb. (6,5.6) 
Diosfuren, Schiffsname Apg. 28,11 
Diotrephes Einl. 2. u. 3. Joh.; 3. Joh. 9 
Dot, glimmender Mith. 12,20 
Dodefaeteriden, Swölfjahr-Syflen Einl. 
Offb. Kap. 6 


' Dogmatif, als hrijtl. Lehre Eph. (3,16.17) 





Dölger, „Ichthys“ Gal. (3,27) 
Dominica, Sonntag Offb. (1,10) 
Domitian, Kaijer Einl. Apg. Hr. 3; Ein. 
Joh. Schr. Ur. 2; Einl. Offb. Mir. 2. 4; 
, Offb. (1,9; 6,5.6). — Chrijtenverfol 
gungen Einl. Hebr.; Einl. 1. Petr. Hr. 
3; Offb. (12,17; 13,1,3,12). — der 2. 
Nero Offb. (13,12,18; 17,9) 2. St. 
Donner, beim Ende Offb. 4,5; 11,19; 16, 
18. — die 7 Donner Offb. 10,37 
Donnerjöhne, Johannes u. Jatobus ME. 
3,17; (9,38); £E. (9,54) 1. $t. 
Doppelgebot der Liebe Einl. 3. Ev. Ur. 
19; ME. (12,31); Mtth. 22,375; £E. 
10,27; Röm. (7,130) Erf. „Oejeß”; 
Einl. 1. Joh.; 1. Joh. (2,7-17); 4,21 
Doppelnamen Mith. (1,1); Apg. (1,23; 
15,13) 
Doppelvijion Apg. (9,10; 10,30) 
Doppelzüngigfeit Jaf. (3,8) 
Dorkas, Tabitha, Name Apg. (9,56.38) 
Dornbuſch, der brennende ME. 12,26, Ef. 
20,37; Apg. 7,30,35; Hebr. (11,27) 
Dornenfrone ME. 15,17; Mith. 27,29; 
Joh. 19,2 

Dora, griedh., Herrlichkeit Joh. (1,14c; 

14,22 

Dorologie, j. a. Lobpreis Mtth. (6,8) Exf. 
„Berrengebet”; Röm. (16,27); 2.Petr. 
(3,16) 

Drade, ſ. a. Teufel Offb. (12,3.4); 12, 
3ff; (13,11) 1. St.; 16,13; 20,2 

Drachme, — 80 Pfennig Mitth. 17,24; (26, 
15); Apg. 19,19 

Drangjal, beim Weltende ME. (13,14) 1. 
St.; 13,19,24; Mtth. 24,21; 1.Kor. (7, 
26); Einl. Offb. Nr. 2; Offb. (3,10; 7, 
4-8); 7,14; (8,1-6; 9,20.21; 12,7) 

Draußenjtehenden, die, Heiden 1.Chejj. 4, 
12; Kol. 4,5; Eph. (5,15.16); 1. Tim. 


(3,6) 
| Dreieinigfeit Mtth. (28,19) 3. Erf. „Dreis 


2 


itsformeln“; 2.Kor. (3,17) Erk.; 1. 


Petr. (1,2) 

Deefeitsfoineln Mith. (16,28; 28,19) 3. 
Erf. „Dreiheitsformeln“; LE. 9,26; 1. 
Korinther ren 2. Korinther 13, 
13..3..Cim. (5,21); 1. Detri: (1,2)3 
Jud. (22.23); 1. Joh. 5,7; ®ffb. (1,4) 

Dreimal Heilig, das: Offb. (4,7.8) 

Drews, A., „Die Chrijtus-Ninthe“ 
3 Ev. Nr. 7 

Drufilla, Stau des Felix Apg. (13,8; 24, 
24); 2. Tim. (3,7) 

Dualismus bei Paulus Gal. (5,18); 1. 
Kor. (2,14; 3,3); 2. Kor. (4,4); Röm. 
(5,21) Erf. „Die beiden Adam”; (8,5). 
— bei Johannes Einl. Joh. Ev. ir. 4a 
und b; Einl. 1. Joh. 

Duell, der Chriſt und das D. Mith. 
5,41 

Din heit 2. Kor. (2,14f) 

Dummtopf, Scheltwort Mith. 5,22 

Dürer, Albreht 2. Kor. (4,16); Offb. 
(5,7; 6,1-8; 6,2; 12,1.2) 


Einl. 


Ebenbild Gottes, Ehrijtus 2. Kor. (4,4); 
Kol. (3,11); Hebr. (1,3). — der Menſch 
Jak. 3,9 

Eber, Name Lf. 3,35 


Ebioniten, judenchrijtl. Sekte ME. (14,12- | 
16 


Ecce homo Einl. Joh. Ev. Nr. 1; Joh. 
19 


Eden, die 4 der Erde Offb. (4,7.8); 7,1; 
20,8 

Ekitein, Jejus ME. 12,10; Mtth. 21,42; 
27..20.17:. Enh. 72,20: Apg: 4,11; 1. 
Detr. (2,4-8); 2,4f 

Edejja, Stadt Geſch. N. T. Ur. 4 

Egnatia, via, Heerjtraße in Mazedonien 
Einl. 1. Thejj.; Apg. (17,1) 

Ehe 1.Chejj. (4,3.4); 1. Kor. (6,17,20); 
7, uff; (739.40) Exk.; Kol. 3,19); 
hebräer 13,4. — Stellung Jeju Markus 
(10,65); Matthäus (5,28). — Unlös: 
barkeit Einl. 3. Ev. Nr. 18; ME. (10, 
2ff); Mith. (5,31.32; 19,4-6). — ein 
Hindernis für d. Reich Gottes Ck. (14, 
26) 2.St.; 1.Kor. 7,26,34. — Derbot 
der zweiten 1.Tim. (3,2). — gemifchte 
1.Kor. 7,12ff; 1.Petr. (3,1.2). — als 
Saframent Eph. (5,32). — „geijtliche‘ 
1.Kor. (7,37). — Bild des Derhältnijjes 
zur Gottheit 2. Kor. (11,2); Eph. (5,31); 
Jaf. (4,4); Joh. (4,4-42) 

Ehebrecher LE. 18,11; 1. Kor. 6,9; hebr. 
13,4; Jaf. 4,4 

Ehebrecherin Gejh. TI. T. Nr. 8; Röm. 
7,3;.2. Petr. 2,14; Joh. 7,53ff 

Enebruh ME. 7,22; (10,10ff); Mtth. 
(1,19; 5,17); 5,27ff; 15,20; £#. 16,18; 
1. Thefj. (4,6); Röm, 2,22; (7,3); Hebr. 
(13,4-6); Joh. 8,3 

Ehefrage bei Paulus 1.Kor. (7,39.40) Erk. 
„Ehefrage“ 

Eheleute, Haustafel Kol. 3,18ff; Eph. 
5,225; Tit. 2,2ff; 1. Petr. 3,1ff 


18 





I 


Ehelojigfeit, als Ideal ME. (10,1); Mtth. 
(19,10ff); 1.Kor. (7,7); 7,32; (7,39.40) 
Erf. „Ehefrage”; 1. Tim. (2,15; 5,12) 

Ehereht ME.(10,12); Mith. (4,31.32); 1. 
Kor. (7,10.11); Röm. (7,2) 

Ehejcheidung Einl. 3 Ev. Nr. 18; Mt. 
10,1ff; Mith. 5,275f; 19,1ff; CE. 16, 
18: 1. Kor. (7,10f 

Eheverbot der Irrlehrer 1. Tim. (4,3) 

Ehrbarfeit 1. Tim. 2,2; 3,4 

Ehre, Gottes Röm. 15,7,9; 16,27; Eph. 
3,21; Phil. (1,11); 2,11; 1.Cim. 1,17; 
2. Tim. 4,18; 1. Petr. (4,10.11); 4,16; 
2. Petr. 1,17. — „inder Höhe" LE. 2,14; 
19,58; 1. Petr. (4,14). — Chrijti 2. 
Detr.1,17; 3,18. — im Gericht 1.Petr. 
(2,7). — von Menſchen Phil. 3,19; Joh. 
5,41,44. — dem König 1. Petr. 2,17. 
— die der Frau gebührt 1.Chejj. 4,4; 
1.Detr. (3,7) 

Ehrengabe — Gehalt 1.Tim. 5,17 

Ehrenfranz 2. Tim. 4,8; 1. Petr. 5,4 

Ehrerbietung, in der Gemeinde Röm. 12, 
19, 193,7,.1. Deir.2(2.14,17) 

Ei bitten u. Skorpion geben £f. 11,12 

Eid Einl. 3 Ev. Nr. 17, Mith. (5,36); 
Hebr. 6,16; Jaf. 5,12 

Eidesformeln, jüdiſche Mtth. (5,34.35f) 

Eidestreue Mtth. (5,34) 

Eidſchwur Gottes Apg. 2,30; Hebr. (3,11); 
4,3; 6,13ff; 7,20aff,28 

EN faljcher, für Gott 

öm. 10,2 


Eiferjucht Chriſti 1. Kor. 10,22. — der 
Juden auf die Heiden Röm. 11,14. — 
als Sleijcheswerf Gal. 5,20; Jaf. (3,17; 
4,2 

—— Gottes, — die Chriſten Eph. 1, 
14; Tit.2,14; 1.Petr.2,9. — der Chriſt 
u. das Eig. Mith. (5,41) 

Einbaljamierung Jeju vorm Sterben ME. 
(14,86); Mith. 26,12 

„Eingeweihte‘, Myjten 1.Kor. (2,6) 1. St. 

Einheit der Chrijten in Chrijtus Gal. 3, 
28; Eph. 4,3,13; Joh. 17,21. — der 
Kirche Joh. 10,16; (19,235,26.27; 21, 
12 

Einiateit 1. Kor. (1,10); Röm. 15,5; Eph. 
(6,23.24); Phil. 2,1ff; (4,2) 

Eintraht, Ermahnung Eph. 4,1ff; 1. 
Petr. (3,8-12) 

Einzug Jeju in Jerufalem ME. 11,157; 
Mtth. 21,1f5; CE. 19,28ff; Einl. Joh. 
En. Ur 2a; Joh. 12,107 

Eitelfeit, Warnung Gal. (5,26) 

Efitaje LE. (10,20); 2. Thejj. (2,2); 1. 
Kor. (12,11) Erf. „Sungenteden“; Hat 
39.40) Erf. „Geijt”; 2. Korinther (12, 
4) Erf. „Dorjtellungen“ ; Kol. (2,18.25) ; 
Apojtelgejh. (9,10,30; 10,10; 22,21); 
Einl. Joh. 4,43-12,50; Offb. (1,10) 
Erf. „Ekſtaſe“; (4,1). — bei Jejus ME. 
(3,21). — bei Stephanus Apg. (7,55) 

Elamiter, Volksſtamm Apg. (2,8-11); 2,9 

Eleajar, Stammbaum Jeju Mith. 1,15. — 
Rabbi Mith. (7,26.27), — Märtyrer 


Gal. (1,14); 


aus d. Maffabäerzeit Hebr. (11,35). — 
Magier Apg. (19,13). 

Elementar-Geijter Gal. (4,3); 4,9; Kol. 

. 2,8,20; 2. Petr. (3,10) 

Elf, die, Jünger Lf. 24,33; Apg. (1,13.14) 

Elfenbein-Gerät Offb. 18,12 

Eli, Name Lk. 3,23 

Eli Eli lama sabachthani (15,34); 
Mitth. 27,46 

Elia, Prophet Einl. 3 Ev. Ur. 13; ME. (6, 
17-29; 16,19) 2.St.; Mtth.16,14; £E.1, 
17; 4,25; (7,16); 9,8,19,54; 1.Kor. (2 
9); Röm. 11,2; Hebr. (11,54f,37.38); 
Jaf. 5,17f; Einl. Offb. Nr. 3; Offb. 
(6,1-8; 13,13ff). — Eifer-Geijt Lufas 
(9,54). — auf dem Berge der Derflä- 
rung ME. 9,4; Mith. 17,3; LE. 9,50. — 
beim Tode Jeju ME. (15,55f); Mtth. 27, 
46ff. — Himmelfahrt des Elia ME. (16, 
19) 1.St. — Dorläufer d. Meſſias ME.I, 
115f; Mith. (11,12.13); 17,10f; Offb. 

1,6). — = Johannes d. Täufer ME. 

6,17-29; 8,29) 
11,14; 17,10ff; £E. 1,17; Joh. 1,21,25. 


ME. 


— — Jejus ME. 8,28; Mith. 16,14; | 


ck. 9,8 

Eliafim, Name Mith. 1,13; LE. 3,30 

Eliejer, Name Li. 3,29 

€Elis, Ort mit e. Dionyjos-Tempel Joh. 
(2,1-11) Erf. 

Elija Prophet Einl. 3 Ev. Fir. 12. 13; 
ME. (1,42; (1,17; 4,16); 

: ); DHebr.. (11,54f,37.38); 

Offb. (6,1-8) 


7) 
Elijabet, Frau d. Aaron LE. (1,5). —, 
Mutter d. Täufers LE. 1,5,36,40f 
Eliud, Name Mith. 1,14 
Elmadam, Name LE. 3,28 
Elogium, Gerichtsprotofoll Apg. (25,26 f) 
Eltern Jeju LE. (2,46.47) 
Elymas, Hetoimos, Magier Apg. (13,8) 
Emanzipation Kol. (3,18.24 
Emmaus, Dorf b. Jerujalem Lk. (24,13) 
2.St 


Emmaus- Jünger Einl. £f.; £f. (22,190); 
24,13ff; Joh. (21,12) 

Emmor, die Söhne des: Apg. 7,16 

Empedofles, Wundertäter d. röm. geit 
Einl. 3 Ev. Ur. 13 

Empfängnis der Maria LE. (1,34f) 

Ende der Welt ME. 13,1ff; Mith. 24,1 ff; 
28,20; CE. 21,5ff; 1. Theji. 4,15ff; Einl. 
2. Thejj.; 2. Theij. (2,2); 1. Kor. 10,11; 
Römer (9,23); Apojtelgejhichte 1,8; 
Hebr. (1,2); 9,26; (11,39.40); 1.Petr. 
(1520),7 4,05: 2: Detes 3,3. 
— Erwartung in nädjter Nähe Mith. 
(5,41); ££. (12,35-59); 1. The. (4,11. 
12); Bebr. (1,25 2,5; 6,2,11); Einl.-Jud. 
u. 2. Petr. ; 2. Petr. (8,16) ErE.;1.Joh. 
(2,18). — vorzeichen ME. 13,35; Mith. 
24,511; Ck. 21,757; Apg. (8,40; 11,28). 
— Weisjagung Apg. (2,16) 

Endgericht, j. a. Weltgericht Röm. 2,5ff; 
(11,36); 14,10; Jaf. (3,1); 1.Petr. (4, 
18); Jud. (21); 2.Petr. (2,4) 





Exk.; 9,13; Mith.(3,4); | 





19 


Endzeit Mith.(8,11.12); LE. (17,1-4); 1. 
Theif. (2,16); 2. Theſſ. (2,15); Apg. 
2,16; 3,19ff); Jaf. (5,3); 1. Petr. 
1,3-12; 1,5,20; 2,4-8). — u. Urzeit 1. 
Petr. (1,20) 

Engel, j. a. Schußengel, Erzengel Röm. 
8,38; Hebr. 2,5ff,16; 12,22; 13,2; 1. 
Peir. (1,5); 1,12;..2. Pete, 2,117 80n 
12,29 

1. Ausjehen. ; 

Engel in weißleuchtendem Gewand ME. 
16,5; Mtth. 28,2f; £f. 24,4; Apg. 1,10; 
12,7; Joh. 20,12; Offb. 15,6. 
wie ein Bli Mith. 28,3 .— mit hellem 
Lichtglanz Apg. 12,7; Offb. 18,1. — 
haben Herrlichkeit £f. 9,26; Offb. 18,1. 
die auserwählten 1. Tim. 5,21. — mit 
goldenem Gürtel Offb. 15,6. — ur— 
fprünglich ohne Slügel £f.(1,39); Offb. 
(14,7.8). — mit Slügeln Offb. (14,7.8). 
— als Jünglinge ME. 16,5. — als 
Männer £f. 24,4; Apg. 1,10 

2. Wohnſitz. 

Engel im Himmel ME. 12,25; Mith. (6, 
106); 22,30; Gal. (1,8); 1. Tim. (3,16); 
Offb. (5,11). am Thron Gottes 
Mith. (5,9); 1. Korinther (2,9); Offb. 
(4,7.8); 8,2. — in der Sonne Offb. 


19,17 
3. Bejchaffenheit. 

Engel, freien nicht ME. (1,10) Erf. „Sohn 
Gottes“; (12,24.25); Mtth. 22,50; LE. 
20,355. — nit allwijjiend ME. (13, 
30) 2. St.; 13,32; Mith. 24,36; 1. Petr. 
1,12. — nit fündlos 1. Kor. 6,3; 11, 
10; Kol. (1,20). — heilig ME. 8,38; £E. 
9,26. — jhwören bei Gott Offb. 10,5f. 
— Söhne Gottes ME. (1,10) Erf. „Sohn 
Gottes“; Mtth. (4,1-11); 1. Kor. (10, 
22) Erf. „Abendmahl“; Kol. (1,16); 
Eph. (3,15). — übermenjchliche mächtige 
Geijter Kol. (1,20). weniger als 
Chrijtus Röm. (1,76) Erf. „Sohn Got— 
tes“; Einl. Eph.; Hebr. 1,4,5ff; 1. Petr. 
3,22. — beten Ehrijtus an Hebr. (1,6). 
— und der Logos Einl. Hebr. — von 
den Frommen gerichtet 1. Kor. 6,3; 
Kol. (1,20). — in einen Seljen verwan- 
delt 1. Kor. (10,3.4). — Gejtirne Kol, 
(2,8). — niedere dämoniſche Mächte 1. 
Kor. (15,24); Röm. (8,38.39) 

4. Tätigkeit. 

Engel, als Wächter des Himmels Jud. (6). 
— als Boten Gottes zu den Menſchen 
geſchickt Mtth. 1,20; 2,13,19; ck. 1,11, 
26; &ipg.: 7,35,38;. 8,26; 10,3,7; 127. 
— v. Himmel herabjteigend Mith. 28,2; 
Gal.1,8; Joh.5,4; ©ffb.18,1. — dienjts 
bare Geijter Hebr. 1,14. — dolmetjchen» 
der Offb. (1,2). — erjcheinen im Traum 
Mith. 1,20; 2,13,19; Apg. 27,23. — 
befreien aus Gefangenſchaft Apg. 5,19; 
12,7ff. — tragen die Seelen in Abra= 
hams Schoß LE. 16,22. — freuen ji) 
über bußfertige Sünder LE. 15,10. — 


2*+ 


— 





IE ER ER HE AR 


— 


ſind beim Gottesdienſt zugegen 1. Kor. 
(11,10). — vermitteln zwijchen Gott u. 
den Menjchen 1. Kor. (11,10); Apg. (1, 
11); Einl. Joh. 1,1-18. — im Dornbuſch 
auf dem Sinai Apg. 7,30,355. — Der: 
mittler d. Geſetzes Gal.3,19; Apg. (7,30. 
36.38); 7,35,38,53; hebt. (2,2). — Der- 
mittlerer der Gebete 1. Kor. (11,10); 
Offb. 8,3; (8,2.6). — regieren die ge— 
genwärtige Welt Gal. (4,3); 1. Kor. 
(4,6) 3. St.; hebr. (2,5). — jind über 
die einzelnen Weltjtoffe gejeßt 2. Petr. 
(3,10). — fündigen das Gericht an 
Dffb. 14,60ff; 18,1ff. — beim Welt- 
ende Mith. 13,39,49; 24,31. — tätig 
beim Gericht £f. (12,8); Offb. 14,19; 
(20,1-10) 
5. im Leben Jeju. 

Engel bei der Geburt des Täufers LE. 1,11. 
— bei der Geburt Jeju Mitth. 1,20; 2, 
13,19; LE. 1,26; 2,9ff. — dienen Jejus 
ME. 1,13; Mith. 4,11. — in Gethje- 
mane LCk. 22,45. — haben Jejus ans 
Kreuz gebracht 1.Kor. (2,6) 3.St. — im 
Grabe Jeju Einl. 3 Ev. Tr. 10. 11; 
ME. 16,5; Mith. 28,2; CE. 24,4,23; Joh. 
20,12. — bei der Himmelfahrt Apg. 
(1,10). — bei der Wiederfunft ME. 8, 
38; Mith. 16,27; LE. 9,26; 1. Thejj. 
3,135; 4,16; 2. Thejj. 1,7. — durd 
Ehrijtus erlöjt Kol. (1,20); Hebr. (2,16). 

6. Einzelheiten. 

Engel der Menjchen, Schußgengel Mith. 
(18,10); Apg. (12,15); Offb. (1,20); 
Einl._ Offb. Kap. 2.3. — der Kleinen 
Mtth. 18,10. — des Petrus Mith. 
(18,10); Apg.(12,10)2.St.; 12,15; Offb. 
(1,20). — des Angejichtes, 4 oder 7 
Ck. (1,19). — des Lichtes 2. Kor. 11,14. 
— Öottes, des herrn Einl. 3 Ev. Nr. 
11; ME. (8,58); Mith. 1,20; 22,30; 
28,27. £2.,2,97 1259;.45,10550al. 4,125 
1. Kor. (10,3.4); Apojtelgejhichte 5,19; 
8,26; 10,3,7,22; 11,13; 12,7ff,23; Joh. 
1,51; 5,4. — Gottes — Gott jelbjt £f. 
12,9; 15,10. — des Nenjchenjohnes ME. 
13,27, Nitth, 713,415: 16,27:2 2451; 
25,31. — des Michael u. des Draden 
Offb. 12,7. — gefallene Mtth. (25,41); 
1.Kor. (4,9; 10,20; 10,22) Erf. „Abend 
mahl“; (11,10); Kol. (1,20); 1. Petr. 
(1,12; 3,19.20); Jud. 6; 2. Petr. 2,4; 
Offb. (9,1). — des Teufels Mith. 25,41; 
Offb. 12,9. — des Abgrunds Offb. 9,11 

7. in der Offenbarung. 

Engel, die 4 an den Eden der Erde Offb. 
7,1. — die 4 am Euphrat gebundenen 
Offb. 9,14. — auf Meer u. Land jte- 
hend Offb. 10,1. — die 7 vor Gott 
Offb. 8,2. — — mit den 7 Pojaunen 
Offb. 8,7f,10,12; 9,1,13; 11,15. — — 
mit den 7 Sornesjhalen Offb. 15,1,6; 
16,1,35,8,10,12,17; 17,1; 21,9. — mit 
dem Schlüfjel zur Unterwelt Offb.20,1. 
— ein gewaltiger ®ffb. 5,2; 10,1; 


20 





18,21. — der 7 Gemeinden KI.-Ajiens 
Offb. 2,1,8,12,18; 3,1,7,14 
Engeldienjt Kol. (1,16); 2,18 
Engelglaube Einl. paul. Br.; Kol. (2,18. 
23); Jud. (8); Offb. (1,4) 
Engelheer Mitth. 26,53; Jak. (5,4); Offb. 


9,11 

Enasttläfien 1. Kor. (12,11) Erf. „Hungen 
reden“ Ir. 2 

Engelläjterung Jud. (8) 

Engellehre Röm. (1,76) Erf. „Sohn Got- 
tes”; Kol. (1,19); Apg. (23,8); Ein. 
Joh. 1,1-18; Joh. (1,5). — von den 
Sadduzäern geleugnet Apg. 23,8 

Engelmädte 1. Kor. (15,24); Kol. (1,12, 
19,27); Eph. (1,21; 4,10) 

Engeljpefulationen Einl. Pajt. Nr. 3; 1. 
Tim. (3,5); Tit. (1,11) 

Engeljpradje 1. Kor. (12,11) Erf. „Sun: 
genreden“ Ir. 2; (13,1) 

Enoch, Name LE. 3,57 

Enos, Name Lk. 3,38 

Enthaltjamfeit Gal. 5,23; 1. Kor. (7,1); 
9,25; Einl. Röm. 14,1-15,13; Apg. (28, 
129); 2. Pelt.1;6 

Enthujiasmus, urchriſtlicher Einl. Pait. 
Ir. 1; 1. Petr. (1,3-12) 

Entrüdung, in den Himmel 2. Kor. 12,2,4; 
Apg. (1,9); Hebr. 11,5; Joh. (3,15); 
Offb. (4,1; 12,17). — durch den Geijt 
Apg. (8,39); Offb. 17,35. — zauber- 
hafte Mtth. (4,1,5,8); £f. 4,5; Apg. 
(8,39) 

Entjagung, Lohn ME. 10,28ff; Mtth. 19, 
27ff; LE. 18,28 ff 

Entſchlafene 1. Theſſ. 4,13ff; 1. Kor. 
15,1 ff 

Entjühnung, in den Minjterien Jaf. (1,21) 

Epänetus, Erjtling in Ajien Röm. 16,5; 
(16,27) 

Epaphras, Genojje desPaulus Röm. (1,1); 
Einl. Philem., Kol., Eph.; Philem. 23; 
Einl. Kol.; Kol. 1,7; 4,12 

Epaphroditus, Mitarbeiter des Paulus 
Einl. Phil. Kr. 1; Phil. 2,25; 4,18 

Ephejerbrief Einl. paul. Br.; Kol. (4,16); 
Einl. Eph. — Leſer, Heidenchriſten 
Einl.Eph.; Eph.(2,11-22);3,1. — nicht 
nach Ephejus geſchrieben Einl. Eph.; 
Eph. (1,1.2; 1,15.16; 3,2). — mehr Pre⸗ 
digt als Brief Einl. Eph.; Eph. (1,1.2; 
3,20.21). — eine Art Taufrede Einl. 
Eph.; Eph. (4,5,14; 5,14,25). — Ders 
bältnis zum Kolojjerbrief Kol. (4,18); 
Einl. Eph.; Eph. (3,2ff; 4,2,16; 4,25- 
5,20; 5,21 ff; 6,21 ff). — Derkälints zum 
1. Petrusbrief Einl. Eph.; Einl. 1. Petr. 
Rt. 3; 1. Petr. (1,35-12). — und Römer: 
brief, Kap. 16: Röm. (16,27) 

Ephejus, Stadt in Kl.-Ajien Einl. 3 Ev. 
Nr. 17; Mtth. (2,2); Einl. Gal. Nr, 
1; Einl. 1. Kor.; Einl. Röm.; Röm. 
(16,35; 16,27) ; Philem.(15.16); Kol.(4, 
11); Einl. Eph.; Einl. Phil. ir. 1; Einl. 
Pajt.r.1.5; 1.Tim.1,3; 2.Tim.1,18;4 
12; Apg. (11,20) Erf.; (16,6); 18,19; 









(19,1);_19,267f; 20,165; (27,2); Offb. 
1,11; Einl. Offb. Kap. 2. 3; Offb. 2,1. 
Paulus in: 1.Kor. 15,32; Einl. 2. 
Kor. Nr. I.II, 1,6; Einl. Philem., Kol., 
Eph.; Apg. (19,1). — Apollos in: Apg. 
18,24. — Sit des Johannes Einl. Joh. 
Schr. Ne. 3.4; Einl. Joh. Ev. Ur. 11. 
— Wohnort der Presbnteroi Einl. Joh. 
Ev. Nr. 11. — zwei Johannes- Gräber 
Einl. Joh. Schr. Nr. 2. — Grabjtätte 
einer Tochter des Evangelijten Philippus 
Apg. (21,9). — „Tempelhüterin der Ar: 
temis“ Apg. (19,36) 
Ephräa — Ephraim Joh. (11,54) 
Ephraim, Sohn Jojephs Hebr. (11,21). —, 
Stadt nahe d. Wüſte Joh. 11,54 
Epidauros, Heiljtätte Einl. 5 Ev. Nr. 15 
Epiktet, Philojoph Apg. (17,31); Jaf. 
1,25 


' 

Epifuräer Apg. (17,16ff); 2. Petr. (2,15) 

Epilepjie ME. (9,17.18); LE. 9,38ff; Gal. 
(4,14); 2.Kor. (12,8) 

Epimenides, Schriftiteller Tit. (1,12) 

Epiphanie, Offenbarung 1. Tim. (6,14); 
2. Tim. (1,10; 4,8); Joh. (2,1-11) 

Epiphanienfejt, 6. Januar ME, (1,10) Exf. 
„sohn Gottes“ Mr. 2; Joh. (2,1-11) 

Epiphanius, Schriftjteller ME. (14,12-16); 
Einl. Joh. Schr. Mr. 2 

Episfopat Phil. (1,1) 

Epijtel, im Unterjchied v. Brief Geſch. N. 
Tr: 

Epoptie, Schau Gottes 2. Kor. (5,18); 2. 
Petr. (1,16) 

Er, Name LE. 3,28 

Erasmus, Kirhenvater Geſch. N. T. Ur. 5 

Erajtus, Gehilfe des Paulus Röm. (16,25); 
2. Cim. 4,20; Apg. 19,22. —, Stadtfäms 
merer von Korinth Röm. 16,23 


Erbarmen der Menjchen Mtth. (23,23a). | 


— Gottes Geih. N. T. Tr. 1; Phil. 
(2,27); 1. Tim. 1,13,16,; Tit. 5,5; 1. 
Petr. 2,10 

Erbauung der Gemeinde 1.Chejf. 5,11; 


1. Korinther 14,26; 2. Korinther 12,19; 


Röm. 14,19; 15,2; Eph. 4,29; 1. Tim, 
(1,4); 1. Petr. (2,4-8; 4,10.11) 


Erbe, das, der Ehrijten Kol. 3,24; Eph, 


1,11,14; hebr. (9,15); Einl. 1. Petr. 
Ne. 2; 1.Petr. 1,4; Offb. (5,1) 
Erben, die, Gottes Gal. 4,1,7; Röm. 8,17; 


Tit. 3,7, Hebr. 6,17; Jaf. 23,5; Einl. | 


1.Petr. Ir. 2 

„Erbitterung“ Hebr. 3,8,15 

Erbjünde, Lehre von der: Mtth. (5,8; 7,11; 
12,35); Röm. (5,12) 

Erdbeben, im Gefängnis zu Philippi Apg. 
16,26. — bei Jeju Tode Mitth. (27,51). 
— bei Jeju Auferjtehung Einl. 3 Ev. 


Nr. 11; Mith. 28,2. — bei der Wie: . 


derfunft Ehrijti ME. 13,8; Mith. 24,7; 
TE. 21,11 


Erde Hebr. 1,10; Jak. 5,12; 2. Petr. 3,5, | 


— als Sußjchemel Gottes Einl. 3 Ev. 
Ne. 17; Mith. 5,35; Apg. 7,49. — die 


vier Eden ME. (13,27); Offb.(4,7.8); 7,1; | 


21 





20,8. — = Menjchheit Mtth.(5,13.14); 
Apg, 2,19. — eine neue ME. daası! 
hebr. (1,2); 2. Petr. 3,13; Offb. 21,1 
Erechtheion, Tempel in Athen Apg. (17,16) 
Erfüllen, als Jeju Aufgabe Mith. (5,17) 
Erfüllung der Zeit ME. 1,15; Mith. (5, 

1.2); Gal. 4,4; 1. Tim. (2,6); Hebr. 
 (10,37.38) 

Erhöhung Jeſu Einl. 3 Ev.; Ar. 11; ME. 
16,19; Matthäus (28,206); 1. Tim. (3, 
16); Apojtelgejchichte (2,116,33,36; 5, 
30-32; 9,35); Hebr. (1,5f,5a; 2,6.7ff; 
5,9; 13,20); 1. Petr. (1,21); Joh. (3,13, 
14; 6,61.62; 8,27-29); 12,32; (12,33. 
34; 20,17). von Menſchen ME. 
(10,38.39); Mtth. 23,12; £F. 14,11; 18, 
14. — der Schlange Joh. 3,14 

Erhörung des Gebets, j. a. d.: Jak. (5,15) 

„Erinnerungen“ der Apojtel 1. Tim. (4,13) 

Erkennen, das Gute Joh. (3,20.21); Einl. 
Joh. 4,43-12,50; 1.Joh. (1,6). —, Gott 
Matthäus (11,25.26); Gal. 4,9; Rö— 
mer 1,21; Johannes (3,20.21). 
die Tiefen des Satans Einl. Offb, 
Kap. 2. 3; Offb. 2,24. — — von Bott 
ergriffen werden Einl. Joh. Ev. Nr. 4a 

Erfenntnis £f.(1,77); 1.Kor.1,4; 13,2,8F; 
2.Kor. (8,7); Einl.Eph.; Eph.(1,8.9,17; 
3,18); 3,19;4,13,18; Phil.1,9; 1. Tim. 
(4,4); Joh. (1,14). der Sünde 
durchs Geſetz Röm. 3,20. — der Wahr: 
heit 1. Tim. 2,4; 2. Tim. 2,26; Tit. 1,1. 
— Gottes Mtth. (11,25.26); Kol. 1,95; 
2. -Detr.: (1,25); + $oB-.. (1,18) 5: Eink 
Joh. 4,43-12,50; Joh. 14,7; (17,3). — 
Jeju Eph.4,13; Phil. 3,7; 2. Petr. 2,20; 
3,18; Joh. 14,7; 17,3. — im Gegenjaß 
zur Liebe 1. Kor. (8,1); 8,7,10; 13,2; 
Eph. (3,16.17). — als Geijteswirfung 
1. Kor. 1,4; 13,2,8;. (14,395). — in 
Ehrijtus alle Erf. Kol. 2,5. — die 
wahre Kol. 3,10; 1. Tim. (1,9; 3,15). — 
die falſche Ein. Pajt. Hr. 1.3; 1. Tim. 
(3,15); 6,20. — = Önojis Eph. (1,8.9); 
Einl. Jud. u. 2. Petr.; 2. Petr. (1,5 
11); Einl. Joh. Ev. Hr. 4b; Joh. (1,46) 

Erleuchtung, in der Heilsorönung Bebr, 
(6,4-6); 10,32 


— 


Erlöſer, Moje als: Apg. 7,35 
 Erlöjung ME. (10,45); LE. (1,68); OGal 


(4,4); 1. Kor. (1,50; 7,39.40) Erf. 
„Ehefrage”; Röm. (3,24; 3,266) 2. Exk. 
„Beilswirfung“; (13,14); Kol. 1,14; 
Eph. 1,14; 4,50; Tit. 2,14; Hebr. (2,14; 
62° 719,78):2 1.2 Dete,t (1.18.19, WE 
Joh. (1,9); Offb. (5,9). — durch das 
Kreuz Gal. (1,4); Einl. 1. Kor.; Eph. 
1,7. — Jeju Aufgabe in der Welt 1. 
Tim. 2,6 

Erlöjungs-Lehre des Paulus Röm. (3,266) 
2. Erf. „Heilswirfung“; 1. Petr. (1, 
18.19) ; 

Erneuerung Tit. (2,14); 3,5; Hebr. (6, 
4-6 


Erniedrigung Jeju Röm. (8,3.4); Phil. 2, 


öff; Hebr. (1,4; 2,6.7); Joh. (8,14). 


ee 


— und Erhöhung Mith. 33,12; Lk. 14, 
11; 18,14 

Ernte, u. wenig Arbeiter Einl. 3 Ev. Ir. 
19; Mtth.9,37f; Ck. 10,2. — im menſch⸗ 
lihen Leben Gal. (6,7). — = Gericht 
Offb. (14,16) 

Erntefejt Apg. (2,1) 

Erquidung, in der Endzeit Apg. 3,20 

Errettung, — Heil Röm. (5,1); Hebr. (7, 
23-25) 

Erjcheinung Gottes in Chrijtus 1. Tim. 
(1,1); 6,14; 2. Tim. 1,10; 4,8; Tit. 
2,15; Hebr. 12,18,21 

Erjcheinungen Jeju, j. a. Dijionen Einl. 
seen. Ic. u— 
Jak. 

Erſte u. Letzte ME. 9,35; 10,31; Mitth. 
19,30; 20,16; (20,1-16); £f. 13,30 

Erjtgeborener Röm. 8,29; Kol. 1,15,18; 
Hebr. (1,6); 12,22; Offb. 1,5 

Erjtgeburt, gottgeweiht Lf. (2,226.25); 
hebr. 11,28; 12,16 

Erſticktes, Enthaltung von: Apg. 15,20,29; 
21,25 

Erjtling, Chrijtus 1. Kor. (15,20). — in 
der Chrijtenheit 2. Theſſ. (2,13); Röm. 
16,5; Jaf. 1,18 

Eritlingsfejt Apg. (2,1) 

Erwählte ME. (13,20,23,27); Mtth. (22, 
14; 25,34); CE. (10,20; 11,5-8); 18,7; 
Röm. (9,25); 11,7; Tit. (1,1); Apg. 

(2,47); Offb. (7,4-8) 

Erwählung des Dolfes Ijrael Eph. (1,5). 
— der Jünger ME. (3,13); Mitth. 10, 
1ff; Ck. 6,13; Joh. 6,70; 13,18; 15,16. 
— der Chrijten Mitth. (11,25.26); Einl. 
SE: 1. Theil. 1,4; 2. Thell. 2,13; 2. 
Kor. (2,16a); Röm. (6,23; 8,29.30; | 
8,38.39) Erf. „Gottestindjhaft“; (9,11, 
22); 11,2; (11,29); Eph. (1,4f); 1. Detr. 
(1:31,20);22. Dete.»1,1076;9); ob. | 
(6,37); Offb. (21,27) | 

Erwählungs-Tehre Röm. (6,25; 8,29.30; | 
8,38.39) Erf. Gotteskindſchaft“; (9,115); 
9,14ff; Offb. (13,9; 20,12.15) | 

Erzengel £E. (1,19); 1. Theſſ. 4,16; 1. 
Petr. (3,19.20); Joh. (1,35); Offb. (1, 
4; 8,2.6) 

Erzhirte Einl. 1. Petr. Wr. 2; 1. Petr. 5,4 

Erziehung Eph. (6,4); 2. Tim. 3,16; Hebr. 


(12,9 
Erzväter Mtth. (8,11.12); LE. (13,29); 
Ang: 2,29. 7,855. (7,1-16); " "Hebt. 


(11,12); 1. Petr. (1,1) 

Ejau Röm. 9,13; (9,21$; 11,36); Hebr. 
11,20; 12,16 

Eschatologie, j. a. Dinge, die leßten, grie= | 
chiſche 1.Kor. (15,57.58) Exk.; 2.Petr. 
(2,4). — perfiihe 1. Korinther (3,13); | 
2.Korinther (5,10) Erf. — jüdiſche 
u. urchriſtliche Gal. (4,26); 1. Kor. (11, 
265; 15,57.58) Erf.; 2. Kor. (4,18); 
2. Tim..(8,1): 1. Dete (1,17,2,5 4,17), 
2. Petr. (3,3.4); Joh. (14,30) 

Ejel, Jeju Reittier Mtth. 21,5; Joh. 12,14. 





—, Wort vom Ochjen und €. LE. 13,15 


=. u. Füllen, bei Jeju Einzug Mtth. 


' 

Esli, Name Lf. 3,25 

— Eee SIEn FILE: V17; 
2.Chejj. (1,9); 2.Kor. (5,10) Erf.; Joh. 
(1,14); Einl. Offb. un oe 
1.2; 22,10) 

Esrom, Name Lk. 3,33 

Ejjen, Dorjchriften Röm. (14,2.3); Kol, 
2,16. — u. Trinken, Ausdrud der Ges 
meinſchaft 1. Kor. (10,22) Erf. „Abend- 
mahl”; Joh. (6,56; 13,18.19). — Got⸗ 
tes im Mipjterium 1. Kor. (10,22) Erf. 
„Abendmahl“; 1. Petr. (2,3). — Chrijti 
Joh. 6,48 ff 

Ejjener, Sekte ME. (1,34); Mtth. (5,37); 
1. Kor. (10,22) Erf. „Abendmahl”; Einl. 
Röm. Kap. 14f; Kol. (2,21.23); Apg. 
no Erf. „Gütergemeinjchaft"; Jak. 
5,12 

Ejjig, Jeju Getränk Einl. 3 Ev. Ur. 12; 
ME. (15,36) 2. St.; Mith. 27,48; LE. 
23,36; Joh. 19,29f 

Ethif, j. a. Sittenlehre, religionsloje Mtth. 
(5,22a); Jaf. (4,17). — Jeju 1. Kor. 
(7,39.40) Erf. „Ehefrage“ 

Ethnarch von Damaskus 2. Kor. (11,52# 

Eubulus, Chrijt in Rom 2. Tim. 4,21 

Euchariſtie, j.a. Abendmahl 1.Kor. (11,54); 
1.Tim. (3,2,8-13); Apg. (2,47); Hebr. 
13,10); Einl. Joh. Ev. Nr. 4a; Joh. 
(60 ah 26 50,8, 21,12.13) 

Euergetes, Beiname hell. Sürjten ME. 
(10,42) 

Eunife, Mutter des Timotheus 2. Tim. 
1,5; (3,14); Apg. (16,1) 

Eunuch, äthiopijher Apg. 8,27ff 

Euodia, Chrijtin in Philippi Phil. 4,2 


| Euphrat-Strom Offb. 9,14; 16,12 


Eurafylon, Sturmwind Apg. 27,14 

Eufebius, Bijhof v. Täjarea, Gejhichts- 
jchreiber: Geſch. N. T. Hr. 4; ME.(16, 
20); Einl. Mtth.; CF. (21,25); Einl. 
Pat. Nr. 2. 3; 2. Tim. (4,17); Eiml. 


Apg. Nr. 3; Apg. (8,5; 9,43; 21,9; ° 


Einl. Kath. Br.; Einl. Jaf.; Elnl. 1. 
Petr. Nr. 3 u. ö. 

Eutydhus, in Troas Apg. 20,95f 

Eva, von der Schlange verführt Einl. 2. 
Kor. Nr. II: 2. Kor- 11,85 AER 

. Röm. (5,12); 1. Tim. 2,13f 

Evangelien, die: Einl. Apg. Mr.6; Apg. 
(2,20.21). — Entjtehung Geſch. N. T. 
Nr. 3; 1. Petr. (1,8.9). — Entwidlung 
Einl. 3 Ev. Nr. 11; Apg. (1,13.14). — 
als Schriften Gejh. N. T. Nr. 3; ME, 
(1,1). — als Gejcichtsquellen Einl. 3 
Ev.; Ar. 15; Eiml. Joh. Ev. Hr. 2b. 
— nicht zujammenhängende Gejcichts- 
darjtellung Einl. 3 Ev. Nr. 8. — als 
Zeugniſſe des Glaubens Einl. 3 En». 
Nr. 15. — als kirchliches Gemeingut 
Einl. 3 Ev. Nr.3. — Swed Einl. 3 Ev. 
Nr.8. — Reihenfolge der 4: Einl.3 Ev. 

. — die 3 älteren, jynoptijchen Einl. 3 
Ev. Nr. 1. 2a,b,c. 8. — — und Je 


* 


hannes: Einl. 3 Ev. Nr. 2a,b. 7; Einl. 
Tohannes Ev. Hr. 2. 6. 7. — ältere, 
Dorlagen Einl. 3 Ev. Ir. 6. — Wieder: 
ſprüche Einl. 3 Ev. Nr. 7. — unmög- 
lich Erzeugnis freier Dichtung Einl. 5 
Ev. Nr. 20. — Kindheitsgejhichten: 


Einl. 3 Ev. Nr. 7; Lk. (2,40-52). — 


apofrnphe Einl. 3 Ev. Ur. 9. 11 
Evangelienbücher Geſch. N. T. Nr. 2 


Evangelijten Eph. 4,11; Einl. Pajt. Hr. 
ı Samilienleben Kol. (3,19); Tit. (2,3ff) 
Evangelium, Heilsbotijhaft ME.(1,1,14); | 
Unechter ME.-Schluß B; Mitth. 24,14; 
Einl. paul. Br.; Einl. 1. Kor.; 1. Kor. | 


4; 2. Tim. 4,5 


15,1; 2.Kor. (2,14); Röm. 1,16; (5,1; 


6,17; 10,6-8; 16,25.26); Philem. 13; | 
Kol. (4,3.4); 1. Tim. 1,11; 2. Tim. 1, | 
8,10; 1. Petr. (1,25ff). —, Gerichtsan- 


drohung Offb. (14,6). — Gottes Röm. 
1,1; 15,16; 1. Petr. 4,17. — Chrijti 
Gal. 1,7; 2. Kor. 9,13; 10,14; Röm. 
1,3,9; Eph. (5,20)... — des. 
— „mein“ Ev. Röm. 16,25. — bei Je- 
jus u. Paulus als Problem 2. Kor. (5, 
16). — des Kreuzes Einl. 1. Kor. — 
gejeßesfreies Apg. (10,48). — als neues 
Geſetz Jaf. (1,25; 2,10.11). — ein an 
deres Einl. Gal. Ur. 2; Gal. 1,6,8f; 
Rönmt.(16,17.18). — als Wort der Wahr: 
heit 1. Tim. (3,15); Jaf. (1,18). — 
in nuce £f. (15,32); 1. Joh. (2,13.14). 
— muß zu allen Dölfern fommen ME. 
13,10; (13,13); Mtth. (24,14). — d.To: 
ten verfündigt 1.Petr.4,6. — Sieg d. 
Ev. Offb. (6,2). — als Bezeichnung d. 4 
Bücder des I. T.: Gejh. N. TE. Ur. 5; 


Paulus 
Einl. paul. Br.; Gal. 1,11; Röm. (2,16). 


23 





Einl. 3 Ev.; ME. (1,1); Einl. Palt. ı 


Nr... 5. 


— falſches, judaijtiiches Einl. | 


Gal. Nr. 2; Gal. 1,6,8f; Röm. (16,17. 
18). — der Betrennten, in Syrien Bei. 


N. T. Ir. 4.7 

Everling, „Paul. Angelologie u. Dämono— 
logie“ 1. Kor. (15,39) 

Ewald, Kommentar Einl. Philem. Anm.; 
Einl. Kol. Anm.; Einl. Eph. Anm.; 
Einl. Phil. Ir. 3 Anm. 


50. — der Höllenjtrafen ME. (9,44.46); 
Mith. 25,41,46 
Erfommunifation aus der Synagoge, |]. 


a. Ausjchließung 1. Kor. (5,5); 1. Tim. 


(1,20); Einl. Joh. Ev. Nr. 3; Joh. 
9,22; (12,42); 16,2 
Eyorzismus, |. a. Dämonen- Austreibuns 
. gen Einl. 3 Ev. Mir. 13 
Erorzijten ME. (9,58); Mith. (7,15-23) 
Ezechiel Offb. (4,3,7.8) 


Gabeln, jüdiſche Einl. Pajt. Ur. 5; 1. 
Tim. 1,4; 4,7; 2. Tim. 4,4; Tit. 1,14; 
2. Petr. 1,16 

- $Sallen, und jtehen im Glauben 1.Kor. 10, 

12; Röm. (14,4) 


Sallitrit des Derleumders 1. Tim. 3,7 


Salljuht, Epilepjie MEf. (9,17.18); LE. 9, 
89; al. (4,14) 

Samilie, Bild für d. Derhältnis zwiſchen 
Gott u. d. Menſchen Eph. (3,15). — 
Jeju Apg. (1,13.14). — Jeju wahre $. 
me. (3,55); Mtth. 12,50, LE. 8,21. — 
die himmlijche, Bott, Beijt, Jejus Mtth. 
(28,19) 3. Erf. „Dreiheitsformeln" 

Samilienangehörige Jeju ME.3,31ff; 6,3; 
Mith. 12,46ff; 13,55; LE. 8,19ff 


Samilienzwietraht ME. 13,12; Mtth. 10, 
21,2€0128,51115,21,16 

Sajten Mith. 6,16ff; Einl. Röm. 14,1- 
15,13; Apg. 14,25. — Jeju in der Wüjte 
Mith. 4,2; CE. 4,2. — am Derjöhnungss 
tage Apg. 27,9. — als Mittel d. Dä- 
monen=Austreibung ME. (9,28f) 

a Me. 2,18ff; Mith. 9,14ff; LE. 
5,33 

Satalismus Gal. (4,3); Eph. (6,12); Offb. 
(6,11; 20,12.15) 

Seigel, K., „Einfluß d. Weisjagungsbe- 
weijes" Einl. 3 Ev. Nr. 12 

Seigenbaum, u. Früchte Jaf. (3,12). — 
Derfluhung ME. 11,12; Mith. 21,18f. 
— im Sturm Offb. (6,15). — Nathas 
nael unter d. F.: Joh. 1,48,50. 
Gleichnis vom unfruchtbaren LE. 13,6ff. 
— Ö6leihnis für d. Mähe d. Mejjias 
Mt. 13,28f; Mtth. 24,32f; CE. 21,20f 

Seind, der Teufel Mith. (4,1-11); 13,39. 
— des Kreuzes Chrijti Phil. 3,18 

Seindeshaß, bei den Juden Mith. (5,43) 

Seindesliebe Einl..3 Ev. Mr. 16.17; Mith. 
5,43ff; CE. 6,27; Röm. 12,14ff 

Seindjchaft, gegen Gott Röm. 8,7; Kol, 
(1,21); Hebr. (10,27); Jaf. 4,4. — als 
Sleijcheswerf Gal. 5,20 

Seine, P., Kommentar Einl. Jaf. 

Selir, Antonius, Profurator v. Judäa 2. 
Tim. (38,7); Apg. (8,1a; 13,8; 21,38; 
23,12.13,24); 24,24 f- 

Sels, über den man jtraudhelt 1. Petr. 2,8. 
—, nahfolgender 1. Kor. (10,3f) 

Serne, die in der Apg. 2,39 


— 


Sernwirkung, wunderbare Mk. (15,38); 
Ewigkeit Hebr. (1,9); Einl. Joh. 4,45-12, | 


Mmtth. (8,13); 1. Kor. (5,4) 


Seſt der Juden Joh. (5,1). — der unges 


jäuerten Brote Apg. (20,6). — Laub: 
hüttenfejt Joh. 7,2. — Vorſchriften Kol. 
2,16 

Sejtus, Porcius, Statthalter Einl. Apg. 
Nr. 4; Apg. (8,la); 24,27 

Sejtverfammlung, — himml. Bürgerjhaft 
Hebr. 12,22 

Sejtzeiten, jüdiiche Ein!. Gal. Nr. 2; Gal. 
‚10 

Seuer, vom Himmel als Plage Lf. 9,54; 
17,29; Offenbarung 13,13; 20,9. 
beim Weltgeriht 1. Kor. 3,13; Hebr. 
10,27; Jak. (5,3); 2. Petrus 3,7; Offen« 
barung 8,7; 18,8. — ewiges Markus 
9,48; Matthäus (3,12) 2. St.; 18,8; 
25,41; Lußas 3,175, Judas 7; 2. Narr 

ob 


— 


trus (2,4). — verzehrendes, 


EUER Ur N ED ur * 


hebr. 12,29. — geſalzen mit 5. ME. 
9,49. — Jeſu Aufgabe ME. (8,51) 1. 
Ert.; £t. 12,49. — bei Wundern Apg. 
2,19. — als Diener Gottes Hebr. (1, 
7). — der Geijt als $. 2. Tim. (1,6); 
Apg. (2,13). — die Zunge als $. Jak. 
3,5. — = Inlehre ud. (22.23) 
Seuer-Sadeln, vor dem Thron Offb. 4,5. 
— :S$lammen 2. Thejj. 1,8. — Hölle 


Martus (9,48); Matthäus 5,22; 18,9; 


(24,50); £f. (16,23); 2. Petr. (3,7). — 
Ofen, Gehenna Mith. (13,41.43); 13, 
50; Jud. (7). — =See Jud. (6); 2. Petr. 
(3,7); Offb. 20,10,14; 21,8. — =Taufe 


Mtth. 3,11; £k. 3,16; Apg. (10,47). — | | 
' Sliegen, wunderbares Mith. (4,6) 
‚ Slötenjpieler, bei d. Totenklage Mtth. (9, 


dungen Apg. 2,3 
Seuersbrunft, löſchen Hebr. (11,34) 
Seuersglut, Prüfungen 1. Petr. (4,12) 
Seurig, im Geijt Röm. 12,11 


Sieber Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. 1,50f; | 
(9,22a); Mtth. 8,14f; LE. 4,585; Apg. 


28,8; Joh. 4,52 


Siebig, D., „Sprüce der Väter“ Einl. 3 | 
Ev. Nr. 17. — „Jüd. Wundergeihih- | 
ten“ Einl. 3 Ev. Nr. 13 Anm.; Joh. 

Wunderge- 

ſchichten“ Einl. 3 Ev. Hr. 135 Anm. — 

FSormel, Titurgijche, im Gottesdienjt 2. 


(4,54). — „Rabbinijche 


„Sein Blut“ 1. Petr. (1,2) 
Singer Gottes ME. (1,26); LE. 11,20 


Sinjternis, u. Licht Mith. 10,27; CE. 1,79; | 

12,3; Kol: 1,12f; Eph.. 5,8; Joh. 1,5; | 
121305. 71,9; 2,811. | 
Stanz v. Afjifi Apg. (9,30) 
1. Theſſ. 5,4; Apg.2,20.— = Öottes- | 
ferne Mitth.. (6,25); Röm. 1,21; Eph. 
6,12: ,1.. Petr: 2,9%. 2J0h.:.3,195:42,357. 1] 


(3,19); 12,35,46; 
— im Gegenjaß zum Tage Mith. 22,15; 


Offb. (4,3). — beim Tode Jeju ME. 
(15,33); Mith. 27,45; £f. 23,44. — 
Macht der S. Lk. 22,55; Kol. 1,13; 
Offb. (5,9). — Werte der 5. Röm. 


13,12; Eph. 5,11. — Stätte der Der 
dammnis Mtth. (8,11.12); 22,13; 25,30 
Sifh ME. 6,38,41,45; 8,7; Mtth. 7,10; 
14,17,19; 15,34,36; £#. 9,13,16; 11,11; | 
(24,42.43). — Bild des Abendmahles | 


Joh. (21,12.13) 
Fiſchnetz, Gleihnis Mith. 13,47 7f 


Fiſchzug, wunderbarer Einl. 3 Ev. Mr. 9; | 


£t. 5,1ff; Joh. (21,6,7a) 


Fleiſch ME. (14,38); Mtth. 26,41; 1. Kor. 
(5,5); 2. Kor. (4,11); 10,2f; Röm. (5,21) | 
Erf. „die beiden Adam“; Hebr. (2,14); 
1.Petr. (4,1ff). — nicht eſſen Röm. 14, 
21. — Subjtanz der irdiihen Leiber 

(15,39); Röm. (7, | 

14b); Kol. (2,10); Joh. (1,14a). — | 

leben im Fl. Gal. 2,20; Röm. (5,21) 


Gal. (6,8); 1. Kor. 


Erf. „Die beiden Adam“; 7,5; (8,5); 8, 
8f. — die niedere, ſündige Wejenheit 
Gal. 5,16f; 1.Kor. (5,5; 15,50); 2. Kor. 
10,2f; Römer (7,146); 83ff; 1. 
Petr. (2,11); Joh. (3,6.7; 6,650). — 
und Geijt, Gegenſatz ME. (14,38); Gal. 


9,3; 5,16f,24f; 6,8; 2. Kor. (3,17; 7, | 


}); Römer (5,21) Erf. 


„pie beiden 
Adam“; (7,13c) 





Erf. „Geſetz“; 8,45, 


— — 


12ff; 1. Tim. (3,16); 1. Petr. (3,18); 
Joh. 3,6; (4,23); 6,630. — jäen auf 
das Sl. Gal. 6,8. — Werte des SI. 
Gal. 5,19ff. — „ein“ Fleiſch, Mann und 
Weib ME. (10,7.8); 1.Kor. 6,16; Eph. 


(5,28.29). — = Gebein Apojtelgeihichte 
2,26. — — Menjchen Apojtelgeich. 2, 
17; 1. Detr. 1,24; Joh. 17,2. — —= Welt 


Röm. (3,20a). — Chrijti Röm. (8,3f); 
Eph. 2,14; Hebräer 10,20; Johannes 
6,51 ff 
Sleijcheslujt 1. Joh. 2,16 
Sleijhesmenjchen Röm. 8,5 
Sleifhwerdung Chrijti Hebr. (2,14); Joh. 
1,14 


23) 


' Stud} Gal. 1,8; 3,10,13; 2. Petr. 2,14 


Sluhen Mtth. (5,44); 1. Petrus (2,23) 
Flucht der heil. Familie Mith. (2,6); 
Offb. (12,17). — der Jünger bei Jeju 
Gefangennahme ME. 14,50; Mtth. 26, 
56. — ins Gebirge beim Weltende ME. 
13,14; Mtth. 24,16; £f. 21,21 
Sluchtafeln, antife 1. Tim. (1,20) 
Solterung Apg. (22,24) 


Kor. (1,3) 

Sortunatus, Chriſt in Korinth Einl. 1. 
Kor.; 1. Kor. 16,17 

Forum Appiü Apg. 28,15 


Srau, in der Schöpfungsgeſchichte 1. Kor. 
(11,7.8ff). — hat die Sünde in die Welt 
gebracht 1. Tim. (2,15). — eheliche Ge— 
meinſchaft mit d. Mann 1.Chejj. 4,4; 
1.Petr. 3,7. — Gleichberehtigung mit 
d. Mann 1.Kor. (11,11); 1.Petr. (3,7). 
— dem Mann untergeordnet 1.Kor. 11, 
3; Röm. 7,2; Kol. 3,18; Eph. 5,22,24, 
33; 1. Tim. (2,13); Tit. 2,5; 1.Petr. 
3, uff. — Abglanz des Mannes }.Kor. 
11,7 

Staunen, in der Stammtafel Jeju Nlith. 
(1,16). — Begleiterinnen Jeju ME. (3, 
14.15) 2. Erf.; (15,40.41); LE. 8,177; 
Apojitelg. (1,13.14),. — weinen über 
Jejus Lk. 23,27. — beim Tode Jeju 
Mt. 15,40f; Mtth. 27,55f; Ct. 23,49; 
Joh. 19,25ff. — beim Begräbnis TE, 
23,55. — am leeren Grabe ME. 16, 
uff; Mtth. 28,155; CE. 24,1ff; 1. Kor. 
(15,8); Joh. 20,1ff. — in Jerujalem 
nad} d. Himmelfahrt Apg. 1,14. — im 
£f.-Ev. hervortretend LE. 1,58; (1,59- 
56; 2,19); 2,35,48,51; 7,12; (7,38); 8, 
2f; 10,38$f; 11,27; 15,8; 18,1ff; 21, 
uff; 23,27ff. — in der Gemeinde 1. 
Tim. 3,11. — im 6ottesdienjt Einl. 
I. Kor.; 1. Kor. 11,5,13; 14,34f; Kol, 
(120); 1. Tim. 2,95f. — Ermalmungen 
an alte u. junge 1. Tim. 5,2; Tit. 2,5; 
1. Petr. (2,13-17). — in der Mifjions« 
Gejchichte Kol. (4,15). — die heiligen 
1. Petr. 3,5. — heidnijche, als Gönne— 


—— des Judentums Apg. (13,50; 17, 
— —, als bönnerinnen des Ehri- 
— Apg. (8,40); 17,12 
Srauenfrage 1. Kor. (7, 24) Erf. „Stla= 
venfrage“; (7,39.40) Erf. „Ehefrage“; 
(11,4.5f) 


Srauenideal 1. Petr. (3,4 


) 
sin ae golden bough“ Joh. (3,13) 


Freier, fein Knecht, fein Sr. Gal. 3,28; 
Kol. 3,11; 1. Petr. (2,15-17) 

Sreigelaffene, libertini Apg. (6,9). — des 
Herrn 1. Kor. 7,22; 1. Petr. (1,18.19) 

Sreiheit 1.Kor. (9,19); 2.Kor. 3,17; 1 
Petr. 2,16. — des Willens bei Adam 
Röm. (5,21) Erf. „Die beiden Adam“. 
— vom Geſetz 


23); Röm. (7,4); Joh. (5,17.18); Einl. 


Offb. Kap. 2.3. — des Chrijtenmenjhen | 


dal. 18,27)..85,1,13, ;1.. Kor... 19,19), 
Röm. (6,1-14); 8,21; 1. Tim. (4,4); 
Einl. 1. Petr. Nr. 2.3; Jud. (4); Joh. 
8,62ff. — und Geilt 2. Kor. (3,17). 
— und Unterordnung 1. Petr. (3,1.2). 
— zum Guten Röm. 7,14ff. 
Rüdjicht auf den Nächſten 1. Kor. (8,1); 
8,9; 9,19 ff; (10,25 ff). — fönigliche Jaf. 
(2,8). — faljche Gal. (5,135); 1. Kor. 
16,12); 1. Detr., 2,16; 2. Detr: (2,18. 
19); Einl. Offb. Kap. 2.5. — u. Gleich— 
heit 1. Petr. (2,13- Hin. — Geſetz der 
Sr. 1. Tim. (1,9); Einl. Jaf.; Jak. 1,25; 
212,1 Detr. (2,16) > 

Steiheitslehre 2. Petr. (3,16) 

Sremdlinge, die Chrüten Eph. 2,19; Phil. 
(3,20) 2... St.,.Hebr..11,13; 
Petr. (1,1); 2,11 

Sreude 1. Theji. 2,19; (5,16.17.18); Röm. 


15,13; Phil. 2,178; (3,1); 4,4,105- Jaf. | 
pn u ' Srühregen Jaf. 5,7 


(1,2); 1. Petr. 1,8; (4,13); 1. Joh. 1,4. 


— Frucht des Geijtes Gal. 5,22; 1. | 


Kor. (14,39.40) Erf. „Geiſt“. —, ve 
ligiöfes Gut Röm. 14,17; Phil. (4,21); 
30h.(15,11); 16,20,22,24; 17,13; 1.Joh. 
(1,46). — im Himmel Mtith. (25,21.23); 
£f. 15,7,10; (18,140) 

Sreudenöl Hebr. 1,9 

Freund, Gottes, Abraham Jaf. 2,23. — 
Gleichnis vom zudringl. Sr. Einl. 3 Ev. 
Nr. 19; £f. 11,5ff; (16,8) 

Freunde Jeſu mt. @.12.19).2. Erf. ; Li. 
12,4; Joh. 15,14 

Stevel-Schlinge Apg. 8,25 

Frevler 2. Theſſ. 2,8 


8 Gal. 2,4; 5,1,13; (5,22. | 


25 





(13,14); 1. | 


— mit | 





Sülle, 


Sriede 1. Theſſ. 5,3; Gal. 6,16; Röm. 


A291); ——— 
Petr. 3,15. — als Wunſch ME. 5,34; 
(10,12.13); CE. (2,14); 7,50; 10, 


(24,36) 2. St.; Apg. 16, 36; oh. 
iu 2) 20,19,21, 6. — im Brief 1. 
heff. 1,1; Gal. 1,3; 1.Korinther 1,3; 


Rdn! 17; 15,13; Philem. 3; Kol. 12: 
Eph. 1,2; 6,23; phil. 1,2; 1. Tim. 12% 
2.Tim. 1,2; Tit. 1,4; 2.Petr. 1,1; 3. 
Joh. 15; öffb. 1,4. — Stucht des Geiz 
ſtes ‚Sal. 5,22; 1.Kor. (14,39.40) Erf. 





„Geiſt“. — religiöjes Gut 1.Korinther 
7,15; Röm, (1,7b); 5,1; 14,17,19; Kol. 
1,20: 3,15; hebr. 13,20; Joh. (14,27; 
16 33); 20,19, 21,26. — "Chriftus unjer 
St. Kol. 3,15; Eph. 2,14ff. — Öottes, 
höher als Dernunft Phil. 4,7. — mit. 
Menſchen ME. 9,50; Mtth. 6, 9); Röm. 
12,18; Eph. 4,3; Hebr. 12,14; Jat. 3, 
18; 4,11f; 1.Petr. (3,8,10-12). — im 
Himmel tt. 19,38. —, Sohn des Sr. Ck. 
10,6. —, Herr des Se 2. Theſſ. 3,16 

Stiedebringer Mith. 5,9 

a die, des alten Bundes hebt, 
1172 

Srömmigfeit, wahre u. faljche ME. (7,6.7); 
10,14); Mtth. (6,1); Eph. 4,24; Einl. 
Hart: Mes.1 51. Tim. 2,2; (3,16): 4,7$; 
5,4; 6,3811; 2. Eim. 3,5; 'CH.0151% 
Jaf. (1,265); Einl. Jud. und 2.Petr.; 
22 Der +53), 1,6;70,9; 5.11.10); 
hellenijtijche 1.Kor. (10,22) Erf. „Abend« 
mahl“; Jaf. (1,18) 


Fröſche, als Plage Offb. (16,12) 


Srudt, der Erde Jak. 5,7. — der Lende, 
Mejlias Apg. 2,350. — der £ippen 
hebr. (13,15.16). — des Sleijches Röm. 
7,4f. — des Geijtes al. 5,22f; 1. Kor. 
(14,39.40) Erf. „Geiſt“. — der Gerech— 
tigfeit 2. Korinther 9,10; Römer 6,20ff;- 


Phil. 1,11; Hebräer 12,11; Jatobus 3, 
18; 2 Detr. (3,14.15). — des lau: 
bens 2.Petr. (1,5-11). — des Lid 


tes Eph. 5,9. — der Buße Matthäus 
3,857; LE.(3,12-14). —, als Bezeichnung 
der Liebesgabe Röm. 15,28; Phil. 4,17 

Frucht bringen ME. 4,8,20; Mith. (3,8); 
7,1611;.12,335..13,8,23; °C 3,9: 6,435; 
8,8,15; Röm. 7,4f; Kol. 1,6,10; Joh. 
15,2,5,16 


Fuchs, hat Gruben Mith. 8,20; LE. 9,58. 
— — herodes Lk. 13,32 

Führer, von Juda Mith. (2,6). — des 
Dolfes Apg. 3,17. — der Gemeinde 
hebr. 13,7,17ff,24 

Pleroma Kol. 1,19; 2,95; Einl. 

Eph.; Eph. (1,22.23; 3,19); Joh. (1,10. 

17 


Süllen der Ejelin ME. (11,4.5); Ck. 19,30 

Sürbitte 1. Thejj. (1,2); 5,25; 2. Thejj. 
(3,1-16); 2.Kor. 1,11; Röm.10,13;15,30;. 
Kol. (4,3.4,18); Eph. (6,18); Phil. (1, 
919);T. Eim. 2,1; 2; — (4,16); hebr. 
(13,18f); Joh. 17,988; 1 Joh. 5,16f. 
— für Detitorbene 2: Tim. (1,185). — 
des Erhöhten Hebr. 7,25; (10,18) 2. 
Erf. „Opfer“ 


' Sucht des Kern Mtth. (10,28); CE. (1, 


50); Kol. 3,22; Eph. 5,21; (6,5); Apg. 
9,31; 1.Petr.(2,17);2,18. — vor böfen 
Geijtern Eph. (6,110-20). — und Liebe 
Mtth. (10,28); Röm. (3,266) 3. Erf. 
„Gnade und Glaube“; P.Petr. (1,17); 

r- Joh. (4,18) 
a Jeſus KRöm. 8,34; 1. Joh. 2, 
— der andere Röm. 8, 26; Joh. 14, 


— 


16,26; 15,26; 16,7; (16,12); 1. Joh. (2, 
2a 


sie diejer Welt j. a. Teufel Mith. (4,9); 
Kol. (1,13); Joh. 12,31; 14,30; 16,11; 
1. Joh. (3,8) 

Fuß, bringt zu Fall Mk. 9,45; Mith. 18,8 

Sußjtapfen Chrijti 1.Petr. 2,21 

Fußwaſchung £f. (12,37; 22,27); 1. Tim. 
(5,10); Joh. 13,1ff; 1.Joh. (1,76) 


Gabbatha, Steinpflajter im Prätorium des 
Pilatus Joh. 19,15 

Gabriel, Erzengel £f. 1,19,26; Kol. (1,20) 

Gad, Stamm Offb. 7,5 

Gadara, Ort ME. (5,1) 2. St.; Mith. 
8,28 ff 

Gajus, Mazedonier, Gehilfe des Paulus 
Apg. 19,29. —, aus Derbe, Begleiter 
des Paulus Apg. 20,4. —, in Korinth) 
von Paulus getauft 1. Kor. 1,14; Röm. 
16,23. —, Presbnter der römijchen Ge— 
meinde Gejh. N. T. Nr. 3. —, Empfän- 
ger des 3. Johannesbriefes Einl. 2. u. 


3. Joh.; 3. Joh. 1. —, Ehrijt des 2. 


Jahrh. Einl. Joh. Schr. Hr. 2 
Balater Gal. 3,1; Apg. (14,26) 
Galaterbrief Geſch. N. T. Nr. 3; Einl. 

paul. Br.; Einl. Gal.; Einl. Jak. 
Galatien, Landſchaft oder röm. Provinz 

Einl. Gal. Nr. 1; Gal. 1,2; Einl. 1. 


Kor.; 2. Tim. 4,10; Apg. (14,26; 16,6); | 


1823,12 Detesil,1 

Galba, Kaiſer Offb. (17,10) 

Galiläa, |. a. Jejus ME. 1,14f,39; 3,7; 
Mtth. A,12ff; LE. a,14ff; Apg. (1,13. 
14); 10,37; Einl. Joh. Ev. Nr. 2; Joh. 
1,43; 2,1,11; 4,3. — Erjcheinung des 
Auferjtandenen in: Mf. 14,28; (16,4); 
Mtth. 26,32; 28,16; 1. Kor. (15,4); 


Toh.21,1ff. — der Heiden Mtth. (4,15). 


— Gemeinde in: Apg. 9,351 

Galiläer, durch Pilatus getötet LE. 15,1. 
—, Jeju Jünger Ang. 2,7 

alle, als Trank Jeſu Einl. 3 Ev. Mr. 12; 
Nitth. 27,34 

Gallio, Lucius Junius, Profonjul in Acha— 
ja Einl. 1. Kor.; Einl. Apg. Mr. 4; Apg. 
18,12 

Gamaliel, Rabbi, Lehrer des Paulus 1. 
Kor. (7,39.40) Erf. „Ehefrage"; 2. 
Kor.(12,4) Erf.; Apg. 5,54; 22,5. — 
II., Rabban ME. (4,41) 

Gangas, Nebenfluß des Steymon Apg. 
(16,15) 

Garizim, heil. Berg der Samaritaner Apg. 
(8,40); Joh. (4,5.6,19.20) 

Gartenhüter, bei der Auferjtehung Jeju 
Joh. 20,15 

Gajtfreund Jeju in Jerujalem ME. (14, 
12-16); Mith. (26,18); CE. 22,11f 

Gajtfreundihaft in den Chrijtengemeinden 
Röm. (12,13; 15,24; 16,2); 1. Tim. 
(3,2); 5,10; Tit, (1,9); Hebr. 13,2; 1. 
Petr. (4,9); Einl. 2. u. 3. Joh. —, ges 
gen Irrlehrer verboten 2. Joh. 10 

Gajtmahl, als Bild des Reiches Gottes 


26 





me. 14,25; Mith. 8,11; 22,1ff; 26,29; 
£f. 135,29; 14,16ff; Joh. (2,1-11) Erf. 
„Seichen“. —, des Söllners ME. 2,15; 
Mith. 9,10; LE. 5,29. — des Pharijäers 
2111,37; 14,1 

Gaulanitis, Landſchaft LE. (3,1); Joh. 
(12.20.25) chaf G,i); Joh 

Gaza, Stadt Apg. 8,26 

Gazelle, Tabitha, Name Apg. 9,36,39 

Geben, jeliger als nehmen Apg. 20,35 

Geber, ein fröhlicher 2. Kor. 9,7 

Gebet Mith. 6,5ff; CR. 11,1ff; 18,1ff; 
1.CThejj. 1,2; Röm. 12,12; Kol. 4,2; 
Eph. 6,18; Phil. 4,6; 1.Tim. 2,1; (2, 
2); 2,3f; 4,5; 2.Tim. 1,3; Apg. 6,4, 
6; Hebr. 8,3; Jaf. (1,5;14,5f); 1.Petr. 
(3,7); 4,7; 1. Joh. (3,22). — verjcie= 
dene Sormen 1.Kor. 14,15; Kol. 3,16; 
1.Tim. 2,1; Jaf. (5,15). — tägliches, 
der JIjraeliten, 18 Bitten-Gebet Mith. 
(4,17; 6,7,9); Gal. (1,1). — der Syna= 
goge Matthäus (4,17; 6,7,10a). — der 
Scriftgelehrten Marfus (12,40); Lufas 
5,35; 20,47. der Johannes- Jünz 
ger LE. 5,35. —, altes, der Gemeinde 
Apg. (4,25-31). —, ungejtümes, anhal= 
tendes Mith. 7,7; LE. 11,5ff; 18,1ff; 
1. Chejj. 5,17; Röm. 12,12; Ep. 
(6,18); Phil. (1,4). —, gemeinjames 
Mtth. 18,19; 1. Theſſ. (1,2); 1. Tim. 
2,85; Apg. 2,42. —, öffentliches 1. Kor. 
11,4f. —, fürbittendes 1. Tim. (2,2); 
Jud. (22.23). —, gläubiges Jak. 5,15. 
—, efjtatijches Gal. (4,6); 1. Kor. (14, 
1f); 14,14ff. — Jeju ME. 6,46; 8,6; 
14,23,35ff; Matthäus (6,7); 14,23; 26, 
27,39; Lufas 6,12; 9,18,28f; 22,17, 
19a,32,41ff; Einleitung Johannes Ev. 
Kr. 7; Johannes 11,41f; (12,30); Einl. 
Joh. Kap. 17; (17,11-15). — — hohe⸗ 
priejterlihes Einl. Joh. Ev. Nr. Aa; 
Joh. 17,1ff. bei Heilungen Apg. 
(28,8); Jaf. (5,14); Joh. (4,54). — bei 
Dämonen-Austreibungen ME. (9,289). 
— vermittelt Sündenvergebung Jaf. (5, 
15). im Geijte 1. Petr. (1,3-12); 
FJud. 20. — im Hamen Jeju Nltth. (18, 
20); Kol. (3,17); Joh. 14,155; 15,16; 
16,24; (16,26.27); 1. Joh. (5,14). 
zu Jejus 1. Thejj. (3,11f); 1. Kor. 1,2; 
2. Kor. 12,8; Apg. 7,59. — für Petrus 
£f. 22,32; Apg. 12,5. — des Geredten 
Jaf. 5,16. — um ein gutes Gewiſſen 
1. Petr. 3,21 

Gebete der Heiligen LE. (1,10); Offb. 5,8; 
8,5f 

Gebeiserhörung Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. 
(11,23), Mith.. 7,78; 18,195 21,285 
Joh. 14,13f; 15,16; 16,23f; 1. Jo. 
3,22; (5,14) | 

Gebetsheilung Apg. (28,8); Jaf. (5,14, 
17.18); Joh. (4,54) 

Gebetsliturgie, jüdijhe 2. Kor. (1,96). — 
bei Paulus 2. Kor. (1,206) 

Gebetstiemen der Juden Mith. 23,5 


— 


— 


27 


Gebetsjtätte, außerhalb des Stadttores | Gehenna, Hölle ME. (9,45); Mtth. (13,41. 
pg. 16,13 43 
Gebetsjtunden Mtth. (6,5) 2. St.; Apg. | Gehorjam Chrijti Röm.5,19; Phil.(2,6) 2. 


8,1; 10,3) 

Gebirge Judäas ME. 13,14; Mith. 24,16; 
£f. (1,65) 

Ge bne Hinnom, berücdhtigtes Tal bei Je— 
rujalem ME. (9,45) 

Gebote, die 10: ME. 10,19; Matthäus 
(5,21,27); 15,3$;. 19,17ff; Ct. 18,20; 
Röm. (7,13c) Erf. „Geſetz“; 15,9; Eph. 
6,2; 1. Tim. (1,9). —, die Noachiſchen 
Apg. (15,35) 2. Erf. „Apojtel-Defret“. 
— — 6ejegRöm.7,12. — Öottes 1. Kor. 
7,1922 Dett. 2,21; Joh.12,50; 1. oh. 
3,22f; (8,26); 5,3; 2. Joh. Af; Offb. 
14,12. — Jeju 1. Thejj. (5,15); Röm. 
(13,10); 2. Petr. 3,2; Joh. 13,34; 14,15, 
21; (15,106); 15,12; 1. Joh. 2,35,7f; 
3,24; 2. Joh. 5. — das alte, u. die neue 
Gerechtigkeit Mtth.(5,20) Erf. „Das alte 
Gebot“. —, das höchſte ME. 12,28 ff; 
Mtth. 22,37; LT. (10,25-28); 1. Petr. 
(1,22). — das königliche Taf. 2,8. 
— halten 1. Kor. 7,19; 1. Tim. (6,14); 
1. Joh. 2,3; 3,22; 5,3 

Geburt Jeju, jungfräuliche ME. (1,1; 1,10) 


Ext. „Sohn Gottes“ Nr. 4; Mith. (1,25) | 


Erf. „Geburt“; Gal. (4,4); Jud. (1); 





Joh. (6,42.43; 7,40-43) ; Offb. (12,5) 1. | 
St. — desMejjias Offb.12,1ff. —aus 
Gott Tit. (3,5.6); 1. Petr. (1,5); Joh. | 
(3,4; 3,135) 1. Erf. „Seugung von oben 
her) 1. Joh: (2,29; 3,95 44,7; 5,18). | 


beburtsgejhichten Jeju Mtth. 


1,185; | 


(3,17); CE. 1,26ff; 2,1ff; Hebr. (1,14); | 


Joh. (7,40-43) 


Geburtswehen, beim Weltende ME. (15, 


8b); Mith. 24,8; Einl. Offb. Kap. 6 
Gedankenlejen, als Geijteswirfung 1. Kor. 
(14,39.40) Erf. „Geiſt“ 


Geduld Gottes ME. (12,2-5); LE. 13,6ff; 
Röm. (3,26a). — Chriſti 2. Theji. 3,5. | 


— als Frucht des Geijtes 1. Kor. (14, 
39.40) Erf. „Geiſt“; Röm. 5,55; 12,12; 
Kol. (3,12); Eph. 4,2; 1. Tim. 6,11; 2. 


Tim. 3,10; Tit. 2,2; Jak. 1,55 (8,7); 


1. Detr. (2,19.20); Offb. 14,12 
Gefangene, Fürſorge 
Gefäß, Ausdrud für Weib 1. Thejj. (4, 

3.4 


3. 

Geffcken, J. „Kynifa und Derwandtes“ 
Jaf. (3,1) 

Öegenwärtiges, und Yufünftiges 
8,38 

Geheimfulte, Mpjterien 1. Thejj. (4,13); 
-1. Joh. (5,5-12) 

Seheimnis der Apofalmptifer 1.Petr. (1,12). 
— Öottes 1. Kor. (4,1); Kol. 1,26f; 
2,2; Einl. Eph.; Eph. (1,8.9); 3,9; (3,18). 


für Hebr. (13,13) 


Röm, | 


— der Derjon Chrijti Mith. (11,25.26); 
£?. 10,22; Kol. 4,3; .Eph. 3,3f; 5,32; | 
6,19; 1. Tim. 3,16. — des Reiches Got= | 


tes ME. (3,13); 4,11; Mtth. 13,11; £E. | 
8,10. — des Glaubens 1, Tim. 3,9. —, 


der Srömmigfeit 1. Tim. (3,16) 


St.; Hebr.(5,8); Joh.(15,10b). — des 
Glaubens Röm. — 6,16ff); 16,26. 
— gegen Gott Phil. 2,12ff; Einl. 1. 
Dett. Hr. 2; 1. Pete. (12.213217): 
— gegen die Wahrheit 1. Petr. 1,22. 
— gegen die Obrigkeit Röm. 13,1ff; 
Tit. 3,1; 1. Petr. (2,14). — Kinder des 
1. Petr. 1,14 
Geißelung ME. (15,15) 2. St.; Mtth. 27, 
26; 2.Kor. (11,24); Apg. 5,40; 22,24fr 
Geijt 1.Chejj.5,19; 2. Theſſ. 2,13; Gal. 
5,5; 1.Detr. (1,2,12); Joh. (4,23). 
—haud, Wind Apg.(2,13); Joh.(3,8). 
— des Menjhen LE. 1,47; 1. Theil. 
5,23; 1. Kor. (5,56); Röm. (8,16); Apg. 
7,59. — = Öejinnung, Wille ME.(14,38). 
— — inneres perjönl. Leben Mitth. (5, 
3); 1. Kor. (5,556); Röm. (8,16). —, das 
höhere Dajein Gal. (6,8); Phil. (4,21). 
—, unterjchieden vom Derjtand 1. Kor. 
14,14. — und Seele Ck. (1,46.47); Jaf. 
(3,15); Jud. (19). — und Sleijch ME. 
14,38; Mtth. 26,41; Gal. 3,3; 5,17,24f; 
6,8; 2..Kor. (3,17; 7,1); Röm. (5,21) 
Erf. „Die beiden Adam“; 7,14ff; 8,1ff, 
1257; 1.. Eim: (38,10) Ja: 220 ER 
Detr. (3,18); Joh. (3,6.7; 4,23; 6,630). 
— und Budjtabe 2. Kor. (3,6); Röm. 
(7,6; 7,130) Erf. „Bejeg“. — und Frei— 
heit 2. Kor. (3,17). — der Knechtſchaft 
2. Kor. (11,4); Röm. 8,15. —, von 
Stlaven u. Söhnen Röm. 8,15. — und 
Leber Joh. 6,655; (15,3). — und Feuer 
Mith. 3,11; LE. 3,16; Apg. (2,13). — 
und Wajjer Joh. 3,5. — und Wajjer u. 
Blut, 3 Seugen 1. Joh. 5,7f. — und 
die Braut Offb. 22,17. — von oben 
Röm. (8,16). — „ein“ Eph. 4,4. —, 
Gejeß des ©. Röm. (8,2); 1. Tim. (1,9). 
—, Schwert des: Eph.6,17. —, Frucht 
des: Gal.5,22f; 1.Kor.(14,39.40) Erf. 
„Geiſt“; Röm. 7,4 
Geijt Gottes Mtth. (1,25) Erf. „Geburt“; 
1. Kor. 3,16; Röm. (7,15c) Erf. „Bes 
je“; (8,16); Kol. (1,16); 2. Tim. 5,16; 
1.Petr. 4,14; Joh. (3,346.35); 1. Job. 
4,2; (4,15); ©ffb. (1,4). —, als wun= 
derbare Kraft Mtth. (1,25) Erf. „Ge— 
burt“; Gal. (3,2; 5,16,18); 1. Kor. 
(2,4); 12,4; (14,39.40) Erf. „Geijt”; 
(15,44a); 2. Kor. (3,3); 3,6; (3,18); 
Röm. (7,130) Erf. „Geſetz“; 2. Tin. 
(1,7); -Joh. (3,6.7; 6,630); 1. JoB. 
3,9). — Wirkungen 1. Thejj. (5,19); 
Gal. (3,2); 1.Kor. (12,1f); 12,8ff; (14, 
39.40) Erf. „Geijt“; 2.Kor. (13,12.15); 
Röm. 8,6; Hebr. (2,4). — als Unter: 
pfand der Gotteskindſchaft 2.Kor. 1,22; 
(5,5); Röm. (5,5); 8,16; Eph. 1,15f; 
4,30; Apg. 9,31,; 1.Joh. (2,21) 2. St.; 
(3,24). — als deuge Hebr. 10,15; 1. 
Petr. (4,14); 1.70h.5,6ff. — als Spies 
gel Jak. (1,25). — jhreit Abba Gal. 





Kr zu 


- 4,6; Phil. (1,19). —, teitt für die Chris 
iten ein ME. (15,11); Mtth.10,19f; LE. 
12,12; (21,14.15); Am. (8,268); Pat 
(1, 19); Apg. (4, 8); 1.Petr. (4,14). — 

lehrt die Chrijten CE. 12,12; 1.Kor. (2, 
10); Apg. (15, ea Einl. "oh. Ev. 
Nr. 4 4a; Joh. 14,26. — ſpricht Einl. 
3 Ev. Ar. 7: 1. Tim. 4,1; Apg. 8,29; 
10,19: 115125 19,2; 21,11, 28,25; Hebr. 
3,7; 10,15; Einl. Offb. Kap. 2,3; Offb. 


2,711, 17,29; 3,6,13,22; (14,12.13). — 


befiehit äpg. 11, 12; 19,21; (20,22; 21, 
18.14). — der Prophetie 2. Theſſ. 2,2; 
1.Tim. (4,1); Apg. (21,9); 2.Petr. (1, 
20.21); Einl. Offb. Nr. 1.5; Offb. (1,5); 
19,10. — erforſcht die Tiefen der Gott⸗ 
heit 1. Kor. 2,10. — bei der Efjtaje 

— 11,28; Gffb. (1,10) Erf. m 


‚€ Kor. (6,11; 12,13). — in der dur | 


mitgeteilt 2. Kor. (1,22; 4,13); Apg. 
6 38); Joh. (1,24-28); 1. Joh. (2,20) 2. 
St. — dur Salbung mitgeteilt 1. Joh. 
(2,20) 2.St. —, als Befiß der Chrijten 1. 
Thejj. 4,8; Gal. 3,246; (3,14; 4,6); 1. 
Kor. 2,12; 3,16; 6,19; Röm. 5,5; 8, 
9,1371,23;: :(18,15)52. IEnh. 9,1852. 
Tim. 1,14; Apg. (8,14); Jaf. (4,5); 
1. Petr. (4,10.11); Joh. (8,13) Ekxf. 
„Seugung von oben her“; 7,37ff. — 


verjiegelt fein mit: Eph.1,15f; 4,58. — 


wandeln im: Gal. 5,16; Röm. 8,4. — 
dienen im: Röm. 12,11; (14,18). — jäen 


auf, u. ernten vom: Gal. 6,8. — anbe= | 


ten im: 1. Petr. (1,5-12); Jud. (20); 
Joh. 4,25f. — Jejus im 6. Einl. 5 Ev. 
2 7; ME. (1,10,12.13,26); Mtth. (3, 

17); (4,1); ££. 4,1,14; (4,18); Apg. 10, 
38. — Chrifti Gal. 4,6; Röm. 8,9; Phil. 


1,195 Ang. 16,7; 1. Petr. —1,11. ee 


Jejus Chrijtus 2.Kor. (3,17); Ein. Joh. 
Ev. Nr. 4a; Joh. (6,63a; 7,38.39; 14 
20,23). — = Öbott Joh. 4,24; 1.Joh. 
(4,8). — in Johannes dem Täufer LE. 


1,17. — in Paulus Röm. 9,1. — in Das | 


vid ME. 12,36; Mith. 22,45; Apg. 4, 
25. — d. Jüng. Jeſu IF. (9, 55). — hei 


liger Mith. 1,18; Ih 25) MEIST RT 


15); 1. Theſſ. 4,8; 1. Kor. 6 an 1,8; 
5,5; 9,1; (14,17f); Eph. (4,18); Tit. 
3,5; Apg. 1,2,5,8; 2,33 ‚38; 4,8,25,31; 
5,32; 16,6; (18,25); 192,6; 20,23, 28; 
21,11, Hebr. 2 

}: Petr. 1,2; © 
Apg.( (1,48); 2,188, 17% 
10,44; 11,15; Joh. 20, 22. —, vom him— 


‚4; 
fb. ). — Aus giegung 


) | 
3,7; 6,4; 9,8; 10.15: 
(1,4 


(2,20.21,33; 5,40); 


mel gefandt 1.Petr. 1,12. —, auch über 


die Heiden ausgegoffen Apg. 10,45. —, 


Bitte um: ££. 11,13; (11,1-13). — auf 


Snmeon Lf. 2,25. — auf Maria Lk. 1, 
35. — Elijabet voll des Lk. 1,41. 


—  Barnabas voll Apg. 11,24. — 


Stephanus voll Apg. 7,55. — Pe 
trus voll Apg.4,8. —, die Sieben-Män- | 


ner voll Apg. 6,3. — in der Kraft des: 
Röm. 15,13,19. —, durch Handaufles 
gung mitgeteilt 1. "Tim. (4,14); Apg, 
(8,14); 8,15ff; 9,17; (13,3); 19,6; Hebr. 
6,2). — nur in reinem Kerzen Apg. 
8,20-23). — in Gejtalt der Taube ar 
(1,10); Mith. 3,16; CE. 3,22; Joh. 
32. — als Slamme ME. (1,10); Er 
2,55; (2,13). — der Paraflet, Für— 
ipreher Einl. Joh. Ev. Nr. 4a; Joh. 
14,15ff; 16,7ff; 1. Joh. (2,20). — 
der Wahrheit Joh. 14,17; (14,26); 
15,26; 16,13; 1. Joh. 4,6; 5,6. — des: 
Glaubens 2. Kor. (4,15). —, der Gnade 
Hebr. 10,29. —, der Weisheit Kol, 
(1,19); Eph. 1,17. — des Rates Kol. 
(1,19). — der Kraft Kol. (1,19); 2 
Tim. 1,7. — der dudyt 2. Tim. 1,7. — 
der Liebe 2. Tim. 1,7. — der Sucht 
des Herrn Kol, (1,19). — der Derflä- 
vung 1. Detr. 4,14. — als Mutter Jeju 
Mith. (5,17; 28,19) 3. Erf. — neben 
Gott und Jejus Mitth. (28,19) 3. Ex. 
„Dreiheitsformeln“; 1.Kor. (2,11); 12, 
4ff; 2.Kor. (3,17); 13,13. — betrüben 
1. Theſſ. (4,8); Eph. 4,50. — Sünde 
wider: ME. (3,50) Erf. „Sünde“, Mith. 
12,317; .£T. 12,105; Apg. 5,39; (5,5.10) 
Erf.; (7,51) ; Bebr. (6,4-6). — Straf u. 
Lehramt ot 16,8). — Auffajjung bei 
Daulus 1. BER (14,59.40) Erf. „Geiſt“ 
— des Antichrijtes 1. Joh. 4,5. — der 
Lüge und des Truges 1.Kor. (12,1); 
l. Joh. 4,6. — der Krankheit LE. 13,11. 
—  unreiner ME, 1,23; 9,25; Mtth. 
12,25; .£R. 11,235; 
jprachlojer u. blöder ME. 9,17,25 

Öeijter, Dater der, — Gott Hebr. 12,9. — 
der Gerechten Hebr. 12,25. — der Pros 
pheten 1. Kor. 14,32. — 7 vor Gottes 
Thron Offb. 1,4; 3,1; 4,5; 5,6. — gute 
und böje 1. Kor. (8,5). — unreine Apg. 
5,16; 8,7; Offb. 16,15. — die 7 uns 
reinen Mtth. 12,45; LE. 11,26. — böje, 
dämoniſche Gal. (4,3); 1.Kor. (6,20); 
1.Kor. (14,39. 20) Erf. „Geiſt“; Eph. 6, 
12; Apg. 19,12; Offb. 18,2. — im Be: 
fängnis Einl. 1. Petr. Nr. 2, Doc 
3,19. — — Geſtirne Jak. (1,17). — 
prüfen die 1.Kor. 12,10; 1.Joh. 4,1 

Geijterbanner, fremder Mk. (9,38); LE, 
9,495; Apg. 19,15ff 

Geijterbannung ME. (1,26; 3,22; 4,39; 
9,28); Apg. (19,15) 

Geijterglaube ME. (9,58); 1. Kor. (10,22) 
Erf. „Abendmahl”; Apg. (25,8) 

Geilterwelt Kol. (1,20) 

Geijtesarmut Mith. (5,5); 1. Kor. (1,25): 

Geijtesbegabung 1. Kor. 12,1; Apa. (2,4, 
13,16,39); 10,44; 19,6 

Geiles: Cheiftus der Gnojtifer Geſch. N. 

„lik: 


—— Gnadengaben Einl. 1. Kor. 
l. Kor. 1,7; Kap. 12-14; (14,26); Röm. 
1,115 11,29; res Einl. Pajt. Ylr. 4; 
1. Tim. (4,14). Derjchiedenheit 1. 





Ay 58 





Kor. (12,4-7); 12,85f,28ff; 
Eph.(4,7f,1 2 — Barmherzigfeit Röm. 
12,8. — ämonen-Austreibung Gal. 
(5,16); 1.Kor. (14,39.40) Erf. „Geijt“. 
— Ehelofigfeit 1.Kor. (7,7). — Er 
fenntnis 1.Kor. (13,2; 14,39.40) Erf. 
„Geijt“. — Ertenntnis-Rede 1.Kor. 12, 


3ff. — Ermahnung Röm. 12,8. — Ge: | 
dankenlejen 1.Kor. (14,24.25,39.40) Erf. | 
„eilt“. — wunderwirfender Glaube 1. | 


Kor. 12,8. Heilung Gal. (5,16); 
1. Kor. 12,9,28; (14,39.40) Ekf. 
Geiſt“; Jaf. (5,17.18). — BHilfeleijtung 
1. Kor. 12,28; (14,39.40) Erf. „Geijt”; 
Röm. 12,7. — hymnendichtung 1. Kor. 
(14,26). Leitung, Dermwaltung 1. 
Kor. 12,28; (14,39.40) Erf. „Geijt“. — 
Lehre 1.Kor. 12.28; 14,26 ; (14,39.40) Erf. 
„eilt“. — Liebe Mitth. (5,44); 1. Kor. 


{14,39.40) Erf. „Geiſt“ — Martyrium | 


1. Kor. (13,5). — Prophetie 1. Theſſ. 


(5,20); Gal. (5,16); 1.Kor. 13,2; 14,1, | 


26,39; Röm. 12,6; Apa. (2,16; 8,17.160. 
15; 19,5.6) ; 21,9. — Prüfung d. Geijter 
1. Kor. 12,10. — Dijionen 1. Thejj. 


(5,19). — Weisheitsrede 1. Kor. 12,8. 


— MWohltätigfeit Röm. 12,8. — Sun— 

. genrede ME. 16,17; 1. Thejj- (5,19); 
Gal. (5,16); 1. Kor. (2,15); 12,10,28,30 ; 

); 14,1ff,26,39; (14,39.40) Erf. 

; Apg. (2,116,13; 8,17.16.15; 
19,5.6). — Deutung der Zungenrede 1. 
Kor. 12,10,30; 14,5,13,26f; (14,39.40) 
Erf. „Geiſt“ 

Geijtesmenjhen Gal. 6,1; 1. Kor. 2,15; 
3,1; Röm. 8,5; Tit. (2,11); Einl. Jud. u. 
2. Detr.; Jud. (19); -1. Joh. (2,21) 

Geijtestaufe ME. 1,8; Mith. 3,11; LE. 


3,16; 1.Kor. (6,11) Exf.; 2.Kor. (1,21); | 


Apg. 1,5; (2,13); 8,16f; 11,16 


Geijtesträger Gejh. N. T. Ur. 2; 1. Petr. | 


(5,2) 
Geijteszungen Apg. (2,3f) 
Geiz Einl. Dajt. Ur. 4; 1. 


6,10; Hebr. 13,5 
Gelähmter ME. 2,3ff; (3,22); Mith. 
(4,24); 8,6; 9,256; LE. 5,18ff; Apg. 


(8,6.7); 9,33 

Gelajius, Papſt Geſch. N. T. Ur. 4 

Geld, großtun mit 1 .Joh. (2,15.16; 3,17) 

Geldleute Jak. 4,15ff 

— bildl. = Innerſtes d. Seele Hebr. 
4,12 

Gemein — unrein ME. (7,3f) 

Gemeinde Mith. (16,18); 18,17; 1. Theſſ. 
1,1; al. (4,26f); Phil. (1,5); 1. Tim. 
3,15. — .die ältejte Chrijtengemeinde 
Apg. (1,24-26); 2,42ff; 4,32ff. — der 
Leib Ehrijti 1.Kor. (12,27); Kol. (1,25); 
2. Tim. (2,9). Eigentum Chri= 
jti 1. Kor. (3,21-23). —, Braut Ehrijti 
2. Kor. (11,2); Joh. 3,29. —, Tempel 
Gottes 1. Kor. (3,16); 2. %08.26,10; 
1. Tim. 3,15; Tit. (1,7a). — „ein“ 
Leib Röm. (12,4.5). —, Mutter der 
Chrijten Offb. (12,1.2). — „der Beili- 


Tim. (3,85); - 


29 


(14,26); | 





gen“ 1. Kor. 14,335. — die 7 in Klein» 
alien Einl. Offb. Kr. 1.3; Offb. (1,2); 
1,4,11; Einl. Offb. Kap. 2.3. —, juden« 
hrijtlihe LE. (1,32.33). — des Satans 
Einl. Offb. Kap. 2. 3, „äußere Lage“; 


Offb. 3,9 

Gemeinde-bebet 2.Kor. (1,206); 1.Tim. 
(2,1-7).,. — =6ottesdienjt Gal. (4, 
21); 1. Kor. (14,16); 14,26ff; (14, 
39.40) Erf. „Geil“. — =Kajie 1. 
Petr. (4,10.11). — Leben ME. 


(9,38); 1. Thejj. 5,12ff; Kol. (3,15.16f); 
Apg. 2,42ff; 4,32ff. — Leiter Ck. (12, 
47.48); 1. Theſſ. (5,12$); Ein. Pajt. 
Rr. 1; 1. Tim. (3,1; 4,13); Tit. (1,70); 
Apg. (28,21); hebr. (13,17 ff). — =£ir 
turgie Gal. (1,1); 1. Kor. (14,16); 2. 
Kor. (11,31); 1. Tim. (6,15). — -Ord⸗ 
nung 1.Tim. (2,1-7; 3,1). — -Organi⸗ 
jation, 3. 5. des Paulus noch ganz loje 
1.Kor. (16,16). — =Predigt ME. (14, 
21). — =Regijter 1.Tim. 5,9. — -Spras 
he ME. (9,41; 14,9); Mith. (12,31.32); 
ck. (8,11.12). — Theologie ME. (8, 
38; 9,28.29,41; 10,18; 12,95,36; 13,30) 
2. St.; Mith. (5,19; 11,18.19a; 25.26; 
 13,566-43); 1.Kor. (15,3). — -Überlie- 
ferung Mith. (5,46.47); LE. (11,1-13). 
— :Derjammlung 1. Kor. 5,4; 1. Tim. 
(2,1-7); Ang. 7,38; hebr. (10,25); Jaf. 
2,2. — Worte Mith. (7,6; 18,20) 
Gemeinjchaft, mit Gott ME. (12,31); Nith. 
(5,220); Einl. Joh. Ev. Mr. 9; Joh. 
(1,16); Einl. Joh. 4,43-12,50, „Leben“ ; 
(Joh. (14,9; 16,25-28); 1. Joh. 1,3; (1, 
70,9; 2,5; 3,24; 5,20c). — m. Chrijtus 
1.Chejj. (3,8) 2. St.; Gal. 3,14; 1. Kor. 
1,2,4,30; (2,16; 6,15; 10,15; 10,22) Ex. 
„Abendmahl“; 2.Kor. (1,21); 5,17; 12, 


2; Röm.8,1ff; Einl. Joy. Ev. Nr.) 


Joh .(13,8)>2: „SE; A220: >72. 8: 
Joh. 1,3; (3,35). — — jeiner Leiden 1. 
Thejj. (3,8); Phil. 3,10. — der Chrijten 
Mmt.(12,31); 1. Kor. 10,175 099:2,42; 
(2,47); 4,32; 1. Joh. 1,7. — bei Tijch 
ME. (14,18.19). — mit Dämonen 1. 
Kor. 10,20 

Genealogien der Irrlehrer Einl. Pajt. Ur. 
3; 1.CTim. (1,4); 2.CTim. (2,23); Tit. 
3,9 

Generation, die nicht vergeht ME. 13,30; 
Mtth. 24,35; £t. 21,32 

Gennejaret, See ME. (4,35-41); LE. 5,1ff; 
Joh. (1,48-51). Landjhaft ME. 
(6,45); 6.55; Mith. 14,34 

Genügjamteit 1. Tim. 6,6 

Genugtuung, jtellvertretende Röm. (3,266) 
2. Erf. „Heilswirfung”; Hebr. (10,18) 
2. Erf. „Opfer“ 

Geraja, Ort ME. (5,1) 2.St.; (9,17.18); 
Offb. (9,1) 

Gerajener, Land der: ME. 5,1; LE. 8,26 

Gerechten, die Mtth. (10,41.42); 13,43, 
49; (19,21); ££. 15,7; (15,32); 1. Tim. 
(1,9); Hebr. (10,37.38); 11,4; 12,23; 
(12,24); Jaf. (5,4,6); 3,7 f 


— 


Gerechtigkeit Eph. 4,24; 2.Tim. 3,16; 
Tit. (2,126); 3,5; 2. Petr. 3,135. —, 
als griech. Göttin, Dike Apg. (28,4.5.6). 
— der Pharijäer MI. (2,176; A0,15a); 
Mith. (5,3); 5,20. neue, des 
Reiches Gottes Einl. 3 Ev. Nr. 16. 
19; Mtth. (5,1.2); 5,17ff; Einl. Mtth. 
5,21-48 „Gebotu. Gerechtigkeit”; Mtth. 
6,35; (22,11-13; 28,20a); Röm. 14,17. 
— zwei Stufen der: Mith. (19,21). — 
als Eigenjchaft Gottes, j. a. Bott Röm. 
3,5; (3,256; 3,265) 3. Erf. Gnade u. 
Glaube”; (8,38.39) Exk. „Gotteskind— 

10,3; Hebr2[0,105210,18) 2. 

m mer? z22ete1,1; 1.2 IoB- 

). — Chriſti 2. Petr. 1,1. —, Je: 
fus will fie erfüllen Mltth. 3,15. — vor 
Gott Mith. (5,6); 6,33; LE. (1,6,75; 18, 
14af); 2. Kor. (5,21); Jat. (1,20; 3,18). 
—, zugerechnete Gal. 3,6; Röm. 4,3,6, 
9,22. —, von Gott gewirft — Recht— 
beichaffenheit Röm. (1,17; 3,265; 5,19; 
6,16; 8,3f); Hebr. (12,11). —, als Tat 
der Menjchen Mtth. 5,10; (20,14.15); 
£f. (15,7.10); Röm. 10,5; 1.Tim. 6,11; 
2. Tim. 2,22; Hebr. 1,9; 1. Petr. 2,24; 
3,14; 1. Joh. 2,29; 3,7. —, als Aft 
des Heilsprozejjes Gal. (2,16); 2. Kor. 
5,21.% Rom.” (1,19)5. 0,21, °.118,206) 
I. Erf. „Redtfertigung”; 4,5ff,22; 
(8,29.30); Phil. 3,9; 1. Tim. (6,11). 
—, auf Grund des Glaubens Gal. 2,16; 
3,11; 5,5; Röm. (1,16f); 3,21ff; (3,22; 
3,266) 1. Erf. „Rechtfertigung“; 3,27ff; 
(7,136) . Erf. „Gejeß”; 9,350; 10,4ff; 
Phil. 3,9; Hebr. 11,7. — ohne Der= 
dienjt Röm. 3,24. —, unabhängig vom 
Geſetz Gal. 2,21; 3,11,21. — aus Wer- 
ten Gejh. N. T. ir. 1; Gal. 2,16; 
Röm. (3,265) 1. Erf. „Rechtfertigung“; 
(7,13c) Erf. Geſetz 9,31f; 10,5; 
Phil. 53,9; Offb. (20,126). — bei Pau: 
lus Gal. (2,16; 5,5); 1. Tim. (6,11). —, 
Sohn der: 1. Petr. (1,14.15). — Diener 
der: 2. Kor. (11,15); Röm. 6,18ff; 2. 
Detr. 2,5. — Gejeß der: Röm.9,31. — 
Weg der: 2. Detr. 2,21. — Panzer der: 
Eph. 6,14. — Ehrenkranz der: 2. Tim. 
4,8. — Früchte der: 2. Kor. 9,10; Phil. 
a.11,0hebr:- 12,115 Jal-.3,185 2. Deik 
(3,14.15). — von Ehrijtus überjtrömend 
1.Kor. so 

Gerechtigkeits-Predigt, Jejus u. Paulus 
Mith. (5,16; 7,26.27) 


Gerehtmahung, als dauernde Derwand- | 


lung Röm. (3,265) 1. Erf. „Kechtferti— 
gung” 

Gerechtſprechung Gal. (2,16); 2. Kor. (5, 
9); Röm. (3,266) 1. Exk.; 5,16; (5,18); 
Eph. (5,26 

Gergejener, Gebiet der ME. (5,1) 2. St. 

Gericht ME. (8,56); Mith.(5,18,20; 6,33) ; 
7,2; (13,360-43,47-50; 22,14); £f. 10, 
14; 1. Kor. (6,9a); Apg. (2,40); 17,31; 
hebr. 9,27; Joh. (3,17ff); 3,19; Einl. 
Joh. 4,45-12,50, „Leben“; Joh. 5,22, 


Korn 


50 








24,27,29f; 16,8,11. — Lofalgericht des 
hohen Rates Mith. (5,22bc). — über 
Iſrael ME. (11,12f; 12,1-12; 13,21); 
Mith. (3,9,12) 1. und 2. St.; (23,375). 
menjclices 1. Tim. 5,24; Jaf. 
2,6; 1. Petr. (2,14). Endgericht 
Mitth. (5,20); 1. Thejj. (1,95); Gal. 
(2,16); 6,7; 2. Kor. (5,1,10); Phil. (1, 
25.26); 1. Petr. (1,17); Jud.:6. —, 
ewiges Hebr. 6,2. —, Gottes Mith. 
(13,39; 22,11-13f); Gal. (2,16); 1. Kor. 
4,4; Röm. 2,2ff; Kol. (3,25); Hebr. 10, 
27; (11,7; 12,25; 13,4-6); Jaf. (1,3,23. 
24); 2,13;. (2,26;..3,1), 5,12; Einle 
Detr. Nr: 3; 1. Deir. (1,17); 2.177722 
Detr. 2,3f; Joh. 8,495. — Gottes dur 
Jeſus Röm. (2,16); Apg. 10,42; (17, 
31); Joh. 5,22. — Ehrijti 1 Kor. 4,4; 
5,5; 2. Kor. 5,10; Röm. (1,756) Erf. 
„John Gottes’; 2. Tim. (4,1); Jaf. 
(5,7); Einl. Jud. u. 2. Petr.; Joh. 5, 
22ff; Offb. (6,17). — des Menſchen— 
johnes ME. (8,38); Mith. (5,22be); 
16,27; 25,31ff; Apg. 10,42; Offb. (14, 
14-16; 19,11). — jtehtnahe bevor Mith. 
(3,10); 1. Theff. (1,99); Jat. (5,1ff); 
1. Petr. (3,19.20).. — bricht plößlich 
herein Mith. (24,37). — des Derleum> 
ders 1. Tim. 3,6. — unter dem Bilde 
der Ernte Offb. (14,16). — nad) den 
Taten 2.Kor. 5,10; Röm. 2,26; 1.Petr. 
(1,17); Offb. 20,12. — wegen jedes 
unnüßen Wortes Mith. 12,56. — über 
die Böjen 1. Petr. (4,5). — über die 
Welt Joh. 12,51. — über die Leben- 
digen u. Toten Apg. 10,42; 1. Petr. 4,5. 
— über die Toten 1. Petr. (4,6); Offb. 
11,18; 20,12. —, die Jünger als Richter 
Mith. 19,28; CE. 22,30; 1. Kor. (3,21- 
23); 6,2; Offb. 20,4. —, das Wort als 
Richter Joh. 12,48. — Derinnerlihung 
bei Johannes Einl. Joh. Ev. Nr. 4a; 
Joh. (3,18); Offb. (19,15) 2. St. 
Gerichtstag, menjhliher 1. Kor. 4,5. — 
Öottes 1. Thejj. (3,12); 1. Kor. 3,13; 
Apg. (2,20.21); Hebr. (10,25; 13,17); 
Jaf. (5,5); Jud. 6; 2. Petr. 2,9. — 
Ehrijti 1. Kor. 5,5; Phil. (2,17.18) 
Öerichtsvorjtellung, jüdiſche 2. Kor. (5,10) 
Geruch zum Leben, zum Tode 2. Kor. 2,15 
Gejalbter, des herrn LE. 2,11,26; (9,20); 
Apg. 4,26; Offb. 11,15; 12,10 
Gejchäftsleute, Mahnung an: 1. Thejj. 4, 
11; Jat. 4.1347 
Geſchichtlichkeit Jeſu Einl. 3 Ev. Ne. 7. 
— der Religion 1. Joh. (1,2) 
Geſchichtsbeweis Hebr. (5,6) 
Gejchlecht, auserwähltes 1. Petr. 2,9. —, 
verfehrtes Apg. 2,40 
Geſchlechtsloſe Mith. 19,12. 
Gejchledytsregijter, im A. T. Mith. In 
17). — Jeju Mtth. 1,156; LE. 3,25ff. 
—, gnojtijche Einl. Pajt. Hr. 3; 1. Tim. 
(1,4); 2. Tim. (2,23); Tit. 3,9 
Gejchorene, die, — Sittenloje 1. Kor. (11, 
6) 


Geſchwiſter Jeju ME. (6,3); Mtth. 13,557 
Gejhwür, als Strafe Offb. 16,2 
Geſetz Einl. Gal. Kr. 2; Gal. 2,15f; 6,13; 
Einl. Pajt. Nr. 3; Apg. 6,13; Hebr. 10, 
16; Joh. 1,17; 8,5. — des Moje ME. 
(7,15); Mitth. (5,21); £f. 24,44; Gal. 
(3,19); Apg. 7,37ff; Einl. Hebr,; Hebr. 
2,2); 7,115; (7,18.19); 9,19; '10,1,8; 
(10,18) 2. Erf. „Opfer“; 10,28; Einl. 
Jak.; Jaf. (1,25); Joh. 1,45; (2,1-11) 
Erf.; 19,23:2 8,5:.:(8,17.18), ; 
als Rechtsordnung Röm. 3,27; 7,1f; (7, 
130) Erf. „Geſetz“; 7,21ff. — als bür— 
gerlihes Gejegbuh Mtth. (5,22a). — 
— heilige Schrift des A.T. Röm. (5,31); 
Joh. (10,34-36; 12,33.34; 15,25). — 
nicht alle Teile gleich wichtig ME. (12, 
30f. jüdiſches Zeremonialgeſetz 
Gal. (2,21; 3,29) Exk.; Hebr. 10,8; Joh. 
(2,6-8;2,1-11) Erf. — durch Engel gege- 
ben Gal. 3,19; Apg. (7,30.36.38); 7,55; 
hebr. (2,2). —, Deröffentlihung Hebr. 
(9,19.20). —, die unter dem 6. Gal. 
4,5,21. —, Jeſus unter das 6. getan 
6al.4,4. —, Bedeutung bei den Juden 
Mith. (5,22a); Gal. (2,19; 3,19). —, 
ein Schatten der zukünftigen Güter 
Hebr. 10,1. —, Bedeutung bei Jeſus 
Einl. 5 Ev. Nr. 19; ME. (2,27); Mith. 
6,17,22a); Röm. (7,130) Erf. „Ge— 
feß“. —, das neue ME. (12,34) 1. St.; 
Mtth.(5,1.2); 5,17ff5 23,25; Einl. Taf.; 
Jaf. (2,10.11; 4,11.12). — d. Summe 


Mtth. (5,1.2); 7,12; 22,40; 23,23; ct. 


(6,350.31); Gal. 5,14; Röm. (13,10). — 
imvergänglih Mith.(5,1.2); 5,18; £f. 
16,17; ———— — Gottes, im Ge— 
genſatz zu Moſe 1.Kor.(9,21); Röm. (I, 
32) Exk.; Jaf.(4,11.12). — Chriſti Gal. 
6,2; 1.Kor.9,21; Röm.(7,13c) Erf. „Ge⸗ 
ſetz“ Jak.(1,25). — Bedeutungb. Johan 
nes Einl. Joh. Ev. Nr.4a. — Bedeutung 
bei Paulus Gal. (2,19,21); 3,105f,23f; 
(3,29) Erf. „Oejeg u. A.T.”; Röm. (7, 
150) Erf. „Geſetz“; Hebr. (10,18) 2. 
Erf. „Opfer“. —, an ſich heilig Röm. 
7,12,14; 1. Tim. 1,8. — der Übertre- 
tungen wegen Gal. 3,19; 1. Kor. 15, 
56; Röm. 3,20; 5,20; 7,7. kann 
nicht Leben ſchaffen Gal. (3,21f; 5, 
18); Röm. 2,125f; 7,14ff; (8,3.4); 
hebr. (7,18.19); 10,1. — führt zur Der- 
urteilung Gal. (3,13); 2. Kor. (3,6,9); 
Röm. (A,15a; 7,130) Erf. „Geſetz“; 
‚hebt. (10,28.29). — tötet 2.Kor. (3,6); 
Röm. 7,95. — als böſe, feindlihe Madıt 
Gal. (1,4) Erk.; 1. Kor. (6,20). — — 
neben Gott Gal. (3,17,19). als 
en Fluch Gal. 3,10ff. nicht 
ewig Mith. (5,18); Gal. (1,4; 3,19); 
Röm. (7,1-6; 10,4); Apg. (8,la). — 
nicht gegen die Derheißung Gal. 
3,15ff,21. —, 450 Jahre nad} der Der- 
heißung Gal. 3,17. —, Sudytmeijter auf 
Ehrijtus Gal. (3,25); 3,24; Röm. (7,13) 
Erf. „Gejeg”; Einl. Pajt. Tr. 1; 1. 


31 





Tim. (1,8). — bringt Erkenntnis der 
Sünden Röm. (1,32) Erf. „Heidentum”; 
3,20; 7,7ff. — für die Chrijten ohne 
Bedeutung Gal. (2,18; 3,29) Exk. „Ge: 
eg u. A.E.”; A217; Rom.022)51. 
Tim. 1,9; Apg. (23,1); Einl. Joh. Ev. 
Nr. 4a. —, Ende durch Chrijtus Gal. 
(3,19); 3,25ff; Röm. 7,1ff; (7,130) Erf. 
„Gejeg“; 10,4; Kol. (2,13.14f); Eph. 
2,15; 1. Petr. (2,15-17). —, Täter des 
Röm. (2,13); Jaf. 4,11. —, Richter des. 
Jaf. 4,11 

Gejeß des Glaubens Röm. 3,27; Jak. (1, 
25). — der Gerechtigkeit Röm. 9,31. 
— des Geiſtes Röm. (8,2); 1. Tim. (1, 
9); Jaf. (1,25). — der Freiheit 1. Tim, 
(MILE. Sat; Ja: 1,255. 2,128 
Petr. (2,16). — d. Werke Röm.3,27; (7, 
13c) Erf. „Geſetz“. — der Sünde u. 
des Todes Röm. 7,25; 8,2. — und 
Sünde Gal. 3,19f; 1. Kor. 15,56; Röm. 
(1,32) Erf. „Heidentum“; 3,20; 5,137, 
20; 6,14; 7,75f,25; 8,2. und Be- 
ſchneidung Gal. (2,21) Exk. — u. Evans 
gelium Röm. (7,13c) Erf. „Geſetz“. — 
und Gerechtigkeit Gal. (3,10ff); Röm. 
(7,13€) Erf. „Geſetz“; (10,4); Phil. 3,9. 
— und Gnade Gal. (5,4); Röm.(3,26b) 
3. Erf. „Onade u. Glaube”; 6,14. — 
und Glaube Gal. 3,15ff. — und Jefus 
Gal. 5,1ff; Röm. (7,4; 7,13c) Erf. 
„Geſetz“. — und Propheten Gejd. IT.. 
€. ir. 157 EB: (9,1:235: 3,17507,125 
22,40; £f. 16,16. — und Propheten und 
Pſalmen LE. 24,44. — und Derheigung 
Gal. 3,15ff 

Gejegesdienjt Ijraels Gal. (4,96); Röm. 
9,31; (10,4) 

Gejeßesfreiheit- Gal. 2,4; (2,18; 3,29) 
ErE: „Gejeb u. 4.215755; 
(5,22.23); Röm. (7,4; 12,2); 1. Tim, 
1,9; Apg. (15,2); Einl. Joh. Ev. Mr. 
4a; Joh. (5,17.18); Einl. Offb. Kap. 
2. 3, „innere Gefahren“ 

Öejeßeslehrer LE. 11,45; Einl. Gal. Ne. 2; 
1. Tim. 1,7; Apg. 5,34 

Geſetzesreligion Einl. Apg. Ir. 5 

Gejegestollen LE. (4,15); 2. Kor. (3,14) 

Gejegesjtreitigfeiten Tit. 3,9 

Gejegeswerfe Gal. 2,16; 3,2,5,10; Röm. 
5,20,28; (7,130) Erf. „Gejeg“; (13,9) 

Gejetgeber, es ijt „ein“ G. Gott Jat. 
4,12 

Gejeggebung Gal. (3,19f); Röm. (9,4. 
5a); Apg. (7,30.36.38); Hebr. (12,18. 
19). — rabbiniſche Erzählungen Apg. 
(2,13; 7,17-43); 7,53 

Gejeglojigfeit Einl. Mtth.; Mith. (5,1.2; 
7,6,15-25); 7,23; 13,41; (22,11-13;25, 
28; 24,12; 25,11-12); Einl. Offb. Kap. 
2. 3, „innere Gefahren“ 

Gejichte, j. a. Dijion Apg. (2,16); 2,17; 
(9,10); 10,5,955,17; 11,5; Offb. (1,2) 

Oejinnung, Betonung bei Jejus Mitth. (5, 
22af). — irdiſche 1. Kor. 3,3. —, neue: 
Röm. 12,2 


Geſpenſt £t. 24,37; 1. Kor. (10,22) Erf. 
„Abendmahl" ö 

Gejtirne Gal. (4,3,10); 1. Kor. (15,24,39); 
Kol. (1,12; 2,8,18.23); Eph. (2,1.2); 
Jaf. 1,17; 2. Petr. (3,10) 

Gethjemane, Ölfelter N 5 Ev. Kir. 7. 
10; ME. (8,31) 2. St., 1. Erf.; 14,32; 
mit. 26,36; £f. (22, hg): Hebr. (5, 7): 
Einl. oh. Ev. Nr. er "Joh. (12,27; 
12,20-36a; 18,1) 

Sewalten, — = Engelmächte 1.Kor. (15,24); 
Röm. 8,38; Kol. (1,16); 2,10,15; N 
1,21%; 3,10; 6,12, A: Petr. (1, 21); 3,22 

Gewand, reines, der Märtyrer Einl. 
Offb. Nr. 2; Offb. (3,4); 3,18; 4,4; (6, 
11); 7,9. — befledtes Offb. (3,4). —, 
mottenfräßig Jaf. 5,2. — der Gottheit 
Oal. (3,27). — zerreißen bei Gottes— 
läjterung ME. 14,63f; Mith. 26,65 

-Gewänder Jeju Einl. 3 Ev. ir. 12; ME. 
15,24; Mith: 27,35; LE. 23,34; Joh. 
19,25f. — der Engel ME. 16,5; Mtth 
28,25; CE. 24,4; Apg. 1,10; Toh. 20, 
12; Einl. Offb. Ur. 2; Offb. 3,5; 6,11; 
2,95:139,0::19,14 r 

Gewandzipfel Jeju, als Heilmittel, j. a 
Quajte Einl. 3 Ev. Nr. 13; Mi. 5,275; 
6,56; Mtth. 9,20; 14,36; Ck. 8,44; Apg. 
(5,12-16) 

Geweihte, — Chrijten 1. Kor. 1,2 

Gewijjen 1. Kor. 8,7ff; 10,25ff; 2. Kor. 
1,12, 4.25 5,115: R0m: 9,15); 9,15.112; 
2); 13,5; (14,15); 1. Tim. 1,5,19; 3,9; 
2: Tim. ı ‚3; (2, 15) ; Tit. 1,15; Hebr. 
9,10,14; 10,22; 13,18; 1. Petr. (3,16); 
3,21 

Gibjon, Entdederin des jinaitijch-eureto- 
nianiſchen Ev.=Tertes: Geih.N.T.Nr.7 

Gihtbrüdiger, j. a. Gelähmter ME. (2,3); 
Joh. (5,5-8,16-18) 

Gideon Hebr. 11,32 

Gift, todbringendes Jaf. 3,8. — trinten 
ohme Schaden ME. (16,18) 

Giftmijcherei, Fleiſcheswerk Gal. 5,20 

Glaube Röm. (1,17); 15,13; Kol. (2,7); 
Eph 1,10: 2:15; DU: 3,95 1:..Cim. 
1,19; (4,4); 2. Tim. 1,13; Tit. 1,4,13; 
2,2; 3,14; Apg. 3,16; hebr. (10,37.58); 
11,1ff; Jakobus 1,3; 1. Detr. (1,5, 
5,9). — ſetzt Hören voraus Röm. 10,14. 
— — Sürwahrhalten Röm. (3,265) Erf. 
„Gnade u. Glaube“; Jat. (2,19); Einl. 

oh. Ev. Tr. 4a. — = Wunderglaube 
Me. (8,12); Mith. (4,5f); Apg. (3,4-8); 
Joh. (4,39-42; 4,45,54). — = herz⸗ 
liches Befenntnis zu Jeſus Gal. (2, 
21); Röm. 10,85; Einl. Joh. Ev. 
Ir. 4a. — = Erfahrungsglaube 
Röm. (3,266) 3. Ext. „Gnade und 
Glaube“; Kol. (1,22); Einl. Joh. Ev. 
Nr. 4a; Joh. (339.42) — ohne zu 
jehen Joh. (4,54; 20,8); 20,29. — 
ein Gnadengejchenf Gottes Kol. 2,12; 
Eoh. (1,5f; 2,85); Joh. (6,44). — des 
Herzens Röm. 10,10; Jaf. (2,26). — 
wahrer Joh. (20,28. 29). —, ungeheu« 








helter 1. Tim. 1,5. — unverfälichter 2. 
Tim.1,5. — lebendiger Jaf. 2,26; 1. 
Petr. (1, 3). — allerheiligjter Jud. 0. — 
d. Jejus erwartet ME. (8,12). — Der» 
trauen auf Gott Mitth. (8,10; 15,21); 
1.Kor. (12,9); 13,13; Röm. (3, 266) 3. 
Erf. „Gnade u. Glaube“; Joh. (4,54). 
— Sehnjucht nah Gl. ME. (9,24). — 108 
Macht des Gl. ME. (5,34; 9,25); 11, 
22f; Mtth. (5,44); 17,20; 21,21: CE. 
17,6; 1. Kor. 12,9; 13,2; Röm. (3,266) 
3. et. „Gnade und Glaube“; 1. Tim. 


3,13; 1. Joh. 5,4. — wie ein Senf- 


forn ein. 3 Ev. Nr. 135; Mitth. 17,20; 
£f. 17,6. — „hat did; gerettet” ME. 
5,54; 10,52; Mith. 9,22; LE. 7,50; 8, 
48; 17,19; 18,42; Apg. 3,16; 14,9; 
16,51. —, was nicht aus Öl., ijt Sünde 
Rön. 14, 23. —, in der Liebe wirkjam 
Oal. 5,6. — — Kirhenglaube Eph. (4, 
13); Jaf. (2,26); Einl Jud. u. 2. Petr; 
2. Petr. (1,1,5-11) 

Glaube Abrahams Röm. 4,5ff; Jak. (2,20. 
21). — d. Juden Joh. (2,25). — der 
Heiden Mith. (8,10); Röm. (9,31); 11, 
20. —, der Jünger Joh. (2,11). — 
des Hauptmanns Mith. 8,5ff; LE. 
7,1ff. — der Heidin ME. 7 ‚2aff; Mith. 
15, 23. — Jeſu ME. (5,34); Mith. 
(4,17); hebt. (12,2). — des Paulus 2, 
Tim. 3,10. —, der Auserwählten Tit. 
1,1. — des Ehrijten Röm. (4,25). —, 
nicht Jedermanns Ding 2. Thejj. 3,2. 
— an dott ME. (11,22; 12,50); 1. 


Thejj. 1,8; Röm. (3,2656) 3. Erf. „Gnade 


u. Glaube“; Tit. 3,8; hebr. 6,1; Joh. 
5,24; 12,44; 14:1; E Joh. 5,10. — 
au Jejus Gal. 2,16,20; 3,225 Röm. 3, 
21ff; G,20b) 3. Erf. „Gnade u. Glau— 
be“; (7,150) Erf. „Geſetz“; Eph. 3,12; 
Phil. 723°%2, Tim. 3,15; Hebr. (135,7. 
8); Tat. 2,1; Einl. Joh. Ev. Nr. Aa; 
Joh. 2,11; 3,16,18,36; 4,39; (4,55; 
5,24-27; 6,29); 6,35; 7,31,38f, 48; 11 
25f,45; 12,42,44ff; 14,1,12; 16,27; 20, 
30f; 1. Joh. 3,25; 5,5,10,15. — at 
den Namen Jeju Joh. 1,12; 2,25; I. 
Joh. 3,23; 5,13. — an die Auferjte- 


hung Jeju 1.Kor. (15,19); Joh. (20,8). 


— an die Heilsbotihaft Phil. 1, 
27. — an Dämonen Kol. (1,12) 

Glaube b. Paulus Röm. (1,17); (3,266) 3. 
Erf. „Onade u. lauber: (a, 25; 8,29.30) 
Ei. RER Einl. Pat. Nr. 

1.Tim. (4,8); Hebr.(12,5) Erf. „Olau- 
Pe —, bei — Einl. Joh. Ev. 
Ir. 4a; Joh. (4,54). — bei Johannes 
u. Paulus, Unterjchied 1. Joh. (5,1). 
— im Hebräerbrief hebr. 012, 3) Erf. 
„Glaube“ 

Glaube, macht gereht Röm. (8, 26b) 3 
Exk. „Gnade und Glaube”. — wirft 
die ewige Errettung Röm. (3,22; 
10,9); Eph. (2,7f); Apg. (15.10.11). 
— allein aus Gl., sola fide Gal. 
3,11,24; Röm. (1,16; 3,266) 3. Erf. 








„Gnade u. Glaube“. — „ein“ Gl.: Eph. 
4,5. — Geijt des: 2.Kor. (4,15). — Ge: 
heimnis des: 1.Tim. 3,9. — Kampf des: 
1.Cim. 6,12. — Schild des: Eph. 6,16. 
und Erkenntnis Eph. (3,16.17); 
Einl. Joh. Ev. Hr. 4a; Einl. Joh. 4, 
43-12,50 „das Licht”; Joh. (17,6b-10). 
— und Wahrheit 1. Tim. 2,7. — und 
Geſetz Gal. (2,16); 3,1ff; Röm. 3,51; 
Jaf. (2,26). und Handeln Joh. 
(3,20.21). und Sittlichfeit Gal. 
(5,16); Röm. (3,265) 3. Erf. „Gnade 
u. Glaube“; Joh. (7,16.17); 1. Joh. 
(2,3). — und Werte Gejh. N. T. Ur. 
1; ME. (4,18); Gal. 2,15f; Röm. (3, 
26b) 3. Erf. „Gnade u. Glaube“; 4,1ff; 
(4,13; 7,150) Erf. „Geſetz“; Einl. Jaf.; 
Jak. 2,14ff; (2,14-26). — und Gnade 
Röm. (3,265) 3. Erf. „Gnade u. Glau— 
be"; 4,45. — und Liebe 1. Theſſ. 1,5; 
Gal. 5,6; 1. Kor. 13,2,13; Röm. (3,265) 
3. Erf. „Gnade und Glaube”; Kol. 
EA SEpB: 8,1617); 1. Tim. 1,14; 
245.212 6.1127. Eim.- 2,225 :IJat, 
(2,26); Eiml. Joh. Hr. 9; Joh. (14, 
16); 1. Joh. (3,23); A,7ff; 
Hoffnung 1. Kor. 13,15; Kol. 1,4f,23; 
Hebr. 6,11; 1. Detr. 1,21. — Liebe, 
Hoffnung 1. Thejj. 1,3; 5,8; 1. Kor. 
13,15; Kol. 1,45. — und Treue Dhil. 
(35,9), — und Taufe ME. 16,16. —, 
Abfall vom Gl.: 2.Chefj. 2,3; Gal. 1, 
651. Cim-5,85 6;10,21 
Ölaubensbegriff, urchrütlicher u. katholi— 
iher 1. Tim. (1,10) 
Blaubensbefenntnis, jüdijches, |. a. Sch'ma 
ME. (12,29). —, apojtoliihes Erh. (6, 
23.24); 1. Tim. (3,16; 6,13); 2. Tim. 
(1,9); Jud. (20) 
Glaubensgehorjam Röin. 1,5; 16,26 
Ölaubensgenojjen Gal. 6,10 
SGlaubensgerechtigkeit Gal. 3,11,24; 5,5; 
Röm. 1,165; 3,22; 4,11,13; (7,150) Erf. 
„Gejeß"; 9,350; 10,455; hebr. (11,7) 
Ölaubensgejeg Jud. (22.23) " 
Ölaubensiehre Einl. Pajt. Hr. 1; Jud. 
(3); 2. Petr. (1,1) 
Glaubensihwahe 1. Kor. 8,1ff; 
Röm. Kap. 14f 
Glaubenstreue 1. Thejj. 3,7 
Ölaubenswerf 1.Chejj. 1,5; 2.Chejj. 1,11 
Gleichheit und Sreiheit 1. Pete. (2,13-17) 
Gleichnis Einl.3 Ev. Kr. 16.17.19; ME. 
4,1ff,10ff; (7,17); Mitth. 13,157; CE 8, 
4ff; Einl. Joh. Ev. Ur.2; Joh.(10,1-6). 
— Jeſu, Wejen u. öwed MI. (4,12; 
8,17; 12,8); Mith. 13,10ff; (13,1-25); 
rt. 8,95; (10,29; 16,8). — — außers 
halb der Evangelien 1. Thejj. (5,21). 
— des Rabbi Eleajar Mith. (7,26.27). 
—, Taimud-Gleihnts Mtth. (22,11-13). 
— und Allegorie ME. (12,8); Einl. Joh. 
Ev. Nr. 2; Joh. (10,1-6; 19-21). — 
und Beijpielerzählung LE. (10,29; 16,8). 
—, Deutung ME. (4,10); 4,14 ff; Mith. 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, Regijter. 


— 


— 


Einl. 


33 


| 





13,18 136bff; (13,366-45); ct. (16,1- 


Gleichnijfe, Dergleihung. —, Aas und 
Adler Mith. 24,28; CE. 17,37. —, Arzt 
und die Starten ME. 2,17; (4,12) Erf.; 
Mith. 9,12; CE. 5,51. — Arzt, Hilf dire 
jelber Ck. 4,25. —, Auge u. Licht Mtth. 
6,225. —, Art beim Baumfällen Mitth. 
3,10; LE. 3,9. — Baum und feine Frucht 
Mith. 7,16ff; 12,335; LE. 3,9; 6,435. — 
blinde Blindenführer Mtth. 15,14; 23, 
16,24; £f. 6,39. —, Dieb Mtth. 24, 
45f; LE. 12,395. —, Docht, glimmender, 
u. Rohr Mith. (12,20). —, Ernte u. 
d. wenig. Arbeiter Mith. (9,57); CE. 10, 
2. — Grojchen, verlorener, Drachme Lk. 
15,8ff. — Feigenbaum, in Frühling MTE, 
15,28f; Mith. 24,32f; LE. 21,29ff. — 
—, unfruhtbarer ME. (11,12.13); £E. 
13,6ff. — Siſchnetz Mith. 13,47ff; (13, 
52; 22,11-15; 28,19) 1. Erf. „Mijjionss 
befehl“. —, Sreund, bittender Einl. 3 
Ev. Kr. 19; LE.11,5ff; (16,8). — Gäjte, 
d. zu ſpät fommen Mitth.25,11f; LE.13, 
25ff. — Hausbau auf Fels oder Sand 
Mith.7,2457; LE.6,47ff. — Haushalter, 
treuer LE.12,41ff. — — ungeredt. Einl. 
3 Ev. Tr. 5.19; Mith. (10,16; 13,44; 
25,26); Einl. LE.; LE. 16,1 ff. —, Haus» 
herr, der aus feinem Sat Altes u. 
Neues holt Mith. 13,52. — — und 
Dieb Mtth. 24,43, CE.12,39f. — Herr, 
der über Land reift ME. 13,34ff; LE. 
12,37 ff; 19,12ff. — hochzeitsgäſte u. 
Bräutigam ME. 2,195; Mith. 9,15; ££. 
5,345. —, Hodyjeitsmahl, Fönigliches 
Einl. 3 Ev. Nr. 19; Mith. (8,11.12); 
22,1ff. — Hunde u. das Heilige Mit. 
7,6. —, Jünger und fein Meijter IMtth. 
10,245; CE. 6,40. —, Jungfrauen, die 
zehn Mith. 25,1ff; LE. (12,35-59; 13, 
25). —, Kamel u. Nadelöhr ME. 10,25; 
Mith. 19,24; LE. 18,25. —, Kinder, 
jpielende Mtth. 11,16f; LE. 7,31f. — 
— und Hündlein ME. 7,275; Mith. 15, 
26f. —, Knecht, treuer u. kluger Mtth. 
24,45ff; CE. 12,42ff. — — der bei 
Tiſch dienende LE. 17,7ff. — — der 
Schalfsfneht Mith. (5,7); 18,257; £E. 
(17,10). — — die wachjamen Mk. 15, 
34ff; LE. 12,35ff. —, König, der in 
den Krieg zieht LE. 14,31f. — Lappen, 
ungewalfter Einl. 3 Ev. Nr. 16. 18. 19; 
ME.2,21; (4,12) Erf.; Mtth. 9,16; £f. 
5,36. — Lit d. Welt Mith. 5,14. — 
—, auf dem Leuchter ME. 4,21; Mith. 
5,15; £E. 8,16; 11,355. —, Mahl, Fönigs 
liches, Abendmahl Mith. 22,157; LE. 14, 
16ff. Mann, reicher, und La= 
zarus: Einl. 3 Ev. Nr. 5; Einl. LE; 
k. 16,19ff; Joh. (11,1-44). 
Perle, Eöjtlihe Einl. 3 Ev. Kir. 16; 
Mtth.13,45f; (18,12.15); TE. (10,29). — 
—, vor die Säue Mith. 7,6. —, Pharis 
fäer und Zöllner Einl. 3 Ev. Ur. 19; 
Einl. £f.; LE. (10,56; 16,15); 18,9ff. 


m 


{2} 


— 


—, Pfunde, anvertraute Mith. 25,14 ff; 
ct. 19,11 ff. — Plaß, leter, beim Gaſt. 
mahl ct. 14 ‚Tff. — Reditsjtreit Mith. 
5,25f; £f. 12,58. —, Richter u. Witwe 
Einl. 3 Ev. Nr. 19; Mmit (13,44); Ck. 
(16,8); 18,2ff. —, Rohr, zerſtoßenes, 
u. Dodt Mitth. (12,20). —, Rüdfall, 
unreiner Geijt Mtth. 12,43ff; £E. 11, 
24ff. —, Saat, jelbjtwadjende ME. 4, 
26ff; Mtth. (13,30); £E. (10,29). —, 
Siemann Einl. 3 Ev. Nr. 16; ME. 4, 
11a ff; Mein. 15,1 ,18FF; £t. 8,2ff, 
11ff; (10,29). —, Salz ME. 9,49f; 
Mtth. 5,13; ct. 14,34. —, Samariter, 
barmherziger Mtth. (5,7; 25,41); Einl. 
tk; Ck. 10,25ff; (18,10-13,14b). — 
Sauerteig Einl. 3 Ev. Hr. 16 .19; ME. 
(4,295); Mtth. 13,33; LE. (10,29); 13, 
20f; Gal. 5,9; 1. Kor. (5,6). —, Schaf, 
verlorenes Mith. 18,125; LE. (10,29); 
15,1ff. — — das in den Brunnen ges 
fallen ijt Mtth. 12,115; LE. 14,5. —, 
Scalfsfneht Mith. (5,7); 18,25ff; £f. 
(17,10). —, Schaß im Ader Einl, 3 Ev. 
fir. 16; Mtth.13,44; (18,12.15); CE. (10, 
29). —, Schuldner, die zwei Lk. 7,40ff. 
—, Senfforn Einl. 3 Ev. Nr. 16.19; MI. 
4,5077; Mith. 15,318; £E. 13,185; (17, 
21). —, Sohn, verlorener Einl. 3 Ev. 
Rr. 5.16.19; ME. (3,30) Erf. „Sünde”; 
Mtth. (20,14.15); Einl. ££.; £k. 15,11ff; 
l. Joh. (2,2a, 13.14). — — die zwei 
ungleihen Mtth. 21,28ff. —, Splitter 
u. Balken Mith. 7,35; Ck. 6,41}. — 
Staats- und Hauswejen, in ſich uneins 
ME. 3,23ff; (4,12) Erf. „Parabein“; 
Mtth. 12,25f; CE. 11,175. —, Stadt auf 
dem Berge Mtth. 5, 14. —, Starter, ges 
fejjelter ME. 3,27; (4,12) Ert. „pParas 
bein“; Mith. 12, 29; ck. 11,21f. —, 
Sterne im dunteln Weltall, die Ehrijten 
Phil. (2,15) 2. St. —, Talente, anver« 
traute Mtth. 25,14 ff; IE. (12,47.48; 16, 
10); 19,11ff. —, Tor, reicher, Korita 
bauer £f. 12,16ff. —, Turmbau CE. 
14,28 ff. —, Unkraut ME. (4,135); Mith. 
15,24ff,56bff; (22,11-15). —, Dater u. 
bittender Sohn Mtth.7,9f; LE 11,11f. 
—, Dogelmutter u. ihre Jungen Mith. 
25,97; £E.13,34. —, Wein u. Schläuche 
Einl. 3 Ev. Mr. 16.19; ME. 2,22; 6., 
12) Erf. „Parabeln“; mith. 917; St, 
5,97f; Joh. (2,1-11) Ert. „Seichen“. — 
—, junger und alter Lt. 5,59. —, 
Weinberg ME. 12,1ff; Mtth. 21,338f; 
ct. 20,95. — — unfruchtbarer, bei 
Jejaja ME. (12,1-12). —, Weinbergs» 
Arbeiter Mtth. 20,1 ff; LE. (17,10). — 
Wölfe in Schafskleidern Mitth. 7,15. —., 
MWorfichaufel Mith. 3,12; LE. 3,17. — 
Sweicherren=Dienjt Mmith. (6,24); ct 
16,15 

Gleichniſſe bei Paulus. —, Ölbaum, 
wilder u. edler Röm. 11 ,17ff. —, Sa⸗ 
menkorn, Auferftehung 1. Kor. (15,37. 
38). —, Sauerteig Gal. 5,9; 1.Kor.(5, 


34 





ı 


6). — Teig und Erjtlingsbrot Röm. 11, 
16. —, Ton und Töpfer Röm. (9,20). 
—, Wurzel und Sweige Röm. 11,16 

Glieder, im Dienjt der Sünde 1. Kor. (7, 
39.40) Erf. „Ehefrage”; Röm. 6,13, 
19; Kol. (3,5-9a). —, im Dienjt Gottes 
Röm. (6,16,19b). —, bildl., die Chriſten 
Eph. 4,25; 5,30 

Gloria in excelsis deo, Lobgejang d. Engel 
£f. (2,14) 

ers — dungentede, j.a.d. 1. Kor. (12, 

11) Exk. „Sungenreden“ 

Glutwind Taf. (1,11) 

Gnade 1.Chejj. 1,1; 5,28; 2.Chejj. 1,2; 
3,18; Gal. 1,3; 6,18; 1. Kor. 1,3; 16, 
23; 2. Kor. 1,2: 13,13; Röm. 1,7; (3,8: 
3,266) Er; ‚Gnade u. Glaube“; (6,1, 

15); 16,20; Dhilem. 3.25; Kol. 12; 4, 
18; Eph. 1,2; 4,7; 6,24; Phil. 12; 4, 
23; —1. Tim. 1,2: (2,5); 621 2 Tim. 
1,2; 2,1; 4,21; Tit. 1,4; (2,120); 3,14; 
hebr. 13,9; 1. Detr. (1,10.11); 1,15; 2, 
197; 5,5; 2. Petr. 1,2; Joh. (, 120); 
1,14,16; 'offb. 1,4. — als religiöjes 
Gut Röm. 1,5; 15,15; Hebr. 4,16; 13, 
25. —, bei Gott ££. 1,30; Ava. 7,46. 
—, 6ottes 2. Theſſ. 1,2; al. 1,5; 2,21; 
1.Kor« 1,3; (15,10) 3 2.Kor, 1,2250; 
9,8; 12,9; Röm. 1,7; (3,265) Erf. „Gna— 
de u. Glaube“; (6,14b); 15,15; Philem. 
3; Kol. 1,6; En: 12,68; 2,7; Dhil. 
1,2,29; (4,15); Tim. 1,2; 2. Tim. 
1,25.C18.-1,45 2, (2,12a); 3,7; Hebr. 
12.15; Tat. 46: 18 "Petr. 5,12; Jud. (4). 
— Jeſu Chriſti 1. Thejj. 5,28; 2. Thejj. 
1,2; 3,18; :6al. 1,3; 6,18; 1.Kor 13; 
16,23,°2. „Kor. .1,2,,19,15; Bas 1% 
16,20,24; Philem. 3,25; Eph. 1,2; phil. 
1,2; 4,23; 1. Tim. 1,2,14; 2. Tim. 1,2; 
Tit. 1,4; Apg. 15,11. — als Mittel 
der Rettung Röm. (8,29.30) Erf. „Prä«= 
dejtination“; Eph. 2,5,8; Apg. 15,11. 
— wirft alles 1. Kor. (15,10); Eph. 
(2,10). — allein aus: iR (3, 
265) 3. Erk.; (9,12,29); Eph. 2,5; 
8. — ein Mann voll: Apg. & 
8. —, Genoſſen der: Pal (1,7.8). 
und Sriede 1. Theil. 1,1; 2. Chef. 112; 
Gal. 1,3; 1..Kor. 1,5; 2. Kor. 1,2; Röm. 
147; Dhilem. 3; Ki 1,2;  Eph. 1,25; 
PhU.21,2; 1. Tim. 12. En 
Tit. 1,4; Offb. 1,4. — und Barmher— 
zigfeit 1. Tim, 1,2; 2. Tim. 1,2. — und 
Wahrheit Joh. 1,14,17. — und Glaube 
1. Kor. (6,9a); Röm. (3,2656) 3. Erf. 
„Gnade u. Glaube”. — und Geredhtig« 
Teit Röm. 5,21; 1. Joh. (2,2a). — 
und Geſetz Gal. (5,5); Röm. 0,14. — 
und Werke Röm. (7,13c) Erf. „Gejeß”. 
— und Lohn 1. Kor. (3,8). — und 
Geriht 1. Kor. (6,8f); Offb. (20,126). 
— und Freude Phil. (4,21), — = 
Kollette für die Armen in Jerujalem 2. 
Kor. 8,6 

Gnadenamt Eph. 3,2,8 

Önadengaben, j. a. Geijtesgaben 1. Kor. 


12,1 51,855,28ff; Röm. 12,6ff; Eph. 3, 

7; (4,7); Einl. Pajt. Ar. 4; 1. Tim. 4, 

12572. Cim. 1,65. IaE (512.19); 1. 
Petr. 4,10 

Önadenheimjuchung k. (19,41-44) 

Önadenlehre des Paulus Röm. (5,8; 3, 
265) Erf. „Gnade und Glaube“; (6,1, 
15, 23). — des Evangeliums u. des 
Paulus Mith. (5,16; 7,26.27; 22,14) 

Gnadenwahl, j. a. Ermwählung, Gottes 
Mtth. (22,14); Röm. (9,22; 11,5); Kol. 
(1,22); Jat. 1,18 

Önojis 1. Kor. (2,6); Kol. (1,12; 2,3; 3, 
10); Eph. (1,8.9,17; 3,19); Einl. Joh. 
4,45-12,50; Joh. (14,60); Offb. (2,17). 
— Streben der Griechen Joh. (1,46). 
— im Judentum Gal. (4,5); Einl. Joh. 
Ey. Mir. 4b. —, die wahre 2. Kor. (10, 
5); Einl. Joh. 4,45-12,50; Joh. (14, 
6a); Einl. 1. Joh.; 1. Joh. (2,13.14); 
(4,7); (5,13,18$) ; Einl. Offb. Kap. 2. 5. 
—, Irrlehre 1. Kor. (15,34a); Einl. 
Pajt. Kir. 3; 1. Tim. (2,4; 3,2; 6,20); 
Tit. (1,11); Apg. (20,29); Einl. Jud. 
u. 2. Petr.; 2. Petr. (3,3.4); Einl. Joh. 
Schr. Ur. 5d; Einl. Joh. Ev. Ur. 7 

Gnojtifer, „die Geijtlihen“ 1. Tim. (2,4); 
1. Joh. (1,8; 2,3,9,20) 2. St.; (2,21). — 
Irrlehrer Geih. N. T. Ur. 3; Röm. (7, 
18); Kol. (1,195-2,8,18.25); 1. Tim. 
(1,3ff,17); (6,20); Cit.(1,2); Jak. (5, 
17); Einl. Jud. u. 2. Petr., Jud. (11. 
16.207) 22.25)7. 2. Detr. (1,2, 3,9,16); 
1. Joh. (1,5; 4,20). — antinomijtijche 
Gal. (3,29) Erf. „A. T.“; Röm. (7,7a; 
7,13) Erf. „Geſetz“; Einl. 1. Joh.; 1. 
Joh. (1,5; 23,4; 3,4). —, Lehre Gal. 
(4,5); 2. Petr. (1,16); Joh. (1,140); 
Einl. 1. Joh.; 1. Joh. (1,1,5,8; 2,4, 4, 
2,8; 5,6) 

Gnojtizismus Gejh. N. T. Nr. 3; Gal. (3, 
29); Jaf. (3,1,17); Einl. Joh. Ev. Nr. 3 

Goeten, Wanderprediger Kol. (2,4-8) 

Gog und Magog Offb. 20,8 

Gold, Geſchenk der Magier Mtth. (2,11). 
— im Seuer geglüht Offb. 3,18. —, 
vom Rojt zerfrejjen Jaf. 5,3 

Golgatha, Bolgotha, Schädeljtätte ME.(14, 
35.36); 15,22; (15,26) ; Mtth. 27,33; £. 
(23,33.34); Joh. 19,17 

Gomorrha ME, (15,19); Mith.10,15; Hebr. 
(6,7.8); Jud. 7; 2. Petr. 2,6 


Gott. 
1. Namen Gottes. 

Gott, Name ME.(12,29); Ck. 1,49; 1.Chejj. 
(1,1). — — für Gott jelbjt ME. (1,10); 
Mith. (6,9); 1. Tim. (6,1) — Scheu 
d. Juden vor: ME. (14,61b); Mith. (5, 
34.35). —, Umjchreibung ME.11,31; 14, 
61f; Mith.(4,17) Erf. „Reid; Gottes” ; (5, 
34.35); 21,25f; (23,16.18) ; 26,64; £T. (6, 
34.35); 8,28; 15,18,21; 20,4f; Hebr. (8, 


1); Jaf.(5,12). — Öreiteiliger Name 
Mith. 28,19; (28,19) 5. Erf. „Dreiheits- 
formeln“; 2. Thejj. 2, 13f; 1. Korinther 


⸗ 


35 





12,4ff; 2. Korinther (3,17); 13,13; 
Eph. 4,4ff; 1.Petr. 1,2; Offenbarung 
(1,4), — fLäjterung des: Oifb. 15, 
5f. —, der unbefannte Gott Apg. (17, 
22f). — unjerer Däter Apg. 3,13; 5, 
30; 7,32. — Abrahams, Iſaaks u. Jas 
fobs Mk. 12,26; Mith. 22,32; Lt. 20, 
37; Apg. 3,13; 7,32; Hebr. (11,16). — 
Jakobs Apg. 7,46. — Iſraels Mith. 
15,51; Ck. 1,68. — der Juden u. der 
Heiden Röm. (1,32) Erf. „Heidentum”; 
3,29. mein: Johannes 20,17; 
Offb. 3,2,12. —, euer Joh. 20,17. —, 
unjer 2. Thejj. 1,12; 1. Kor. 6,11. — 
Dater, als Anrede ME. 14,36; Mtth.6,9; 
11,25,:120,39,42: £T.. 10,21; 11,222 
42; 23,54,46; Joh. 11,41; 12,27 17,15f. 
—, der Dater ME. 13,32; Mith. (6,12); 
24,36; 1. Thejj. 1,1; Gal. 1,1; 1. Kor. 
8,6; Röm. (8,38.39) Erf. „Gotteskind— 
ſchaft“; Kol. 3,17; Eph. 5,20; 6,23; 1. 
Tim. 1,2, 2, Tim: 1,2; CE 11,2: 8a8: 
(1,27; 3,9.10); 1. Petr. 1,2; (1,17), Jud. 
1; Joh. 3,35; 4,21; 5,19ff; 6,37,44ff; 
8,275,58; 10,15,17f; 14,6ff,24,26,28,31; 
15,975 20,21; 1: 306: 3,215: 2,22112 = 
— im Himmel Mitth. 5,16; (6,9); 6,26, 
32; 7,11; 12,50; 18,10,14,35; 23 9. — 
— aus dem Himmel LE. 11,15. — und 
Dater Jeju Chrijti 2. Kor. 1,3; 11,31; 
Röm. 15,6; Kol. 1,5; Eph. 1,5; Apg. 
2,33; 1. Petr. 1,3; Joh. 5,17f. —, euer 
Dater ME. 11,25; Mith. 5,16,45,48; 6, 
14; 7,11; 10,29; 18,14; 23,9; £f. 6,36; 
11,13; Joh. 20,17. — — unjer Mith. 
6,924: Chell:-1, 1772,10; 1: Kor 2173, 
2. Kor. 1,2; Röm. 1,7; Philem. 3; Kol. 
1,2; Eph. 1,2; Phil. 1,2. — unjer Gott 
und Dater 1. Cheſſ. 1,3; 3,11,15; Gal. 
1,4. — unjer aller Dater Röm. 4,16. 
—, mein Dater Mith. 10,32f; 12,50; 
18,10,19,35; LE. 2,49; Joh. 5,17,45; 6, 
32,40; 8,19; 14,20f,23; 15,1,8,25f; 16, 
3; 20,17; Offb. 2,28; 3,5,21. —, „ein“ 
Gott und Dater Aller Eph. 3,14f; 4,6. 
—, Dater, heiliger Joh. 17,11. —, Das 
ter der Barmherzigkeit 2. Kor. 1,3. — 
— alles Trojtes 2. Kor. 1,5. — — 
der Herrlichkeit Eph. 1,17. — — der 
Geijter Hebr. 12,9. — — der Gejtirne 
Jak. 1,17. — — des Logos Einl.hebr.; 
hebr. (10,18) 1. Erf. „hoheprieſtertum“. 
— der hochgelobte ME. 14,61; 2. Kor. 
11,31. — der Heiland Lf. 1,47; 1.Tim. 
1712.23: . 2,10, 03,2 
Fud. 245. — der Herr Jaf. (1,7,12). — 
der Herr debaoth Jak. (5,4). — der 
Berr aller Dinge 1. Kor. (3,21-25). — 
— der Herren 1. Tim. 6,15.'— — des 
Himmels Offb. 11,15. — — Himmels 
u. der Erde LE. 10,21. — — der Welt 
Röm. (8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“; 
Offb.(4,9.10f;12,10) 1.St. — — d. Pros 
phetengeijter Ojfb.22,6. —, die heilige 
Majejtät Hebr. 1,35; 8,1. —, Antlig 
Gottes Apg. 2,28; Hebr. 9,24. —, Auge 


3*+ 


Röm. 14,22. 
cf. 11,20. —, Hand, gewaltige 1. Petr. 
5,6. — — rechte ME. 12,36; 14,62; 
16,19; Mith. 22,44; 26,64; (28,18); et. 
20,42; 22,69; Röm. 8,34; Kol. 3,1; 
Eph. 1,20; Apg. 2,33f; 5,31; 7,56: 
Hebr. (1,3); 8.15%10/12;.34 Petr. 3,22 


2. Eigenjhaften Gottes. 


Gott, Eigenſchaften 1.Kor. (8,6); 1. Tim. 


(2,7); Einl. Hebr. — alles in allem 
1. Kor. 15,28; Röm. (1,7b) Erf. „Sohn 
Gottes“; (11,36); Eph. 4,6; Apg. 17, 
275; Einl. Hebr.; Hebr. (2,10); Joh. 
(17,1); Offb. (22,3) 2.St. —, der an 
nige ME, 12,52; 1. Thejj. (1,9.10); 1 

Kor. 8,6; 12,6; Röm. 3,50; 1. Tim. 
1,17; 2,5; 6,15; Jud. 2a; Fon. 5,44; 
173 — der allein wirkende ME. (a, 
28); 1. Kor. (3,7; 15,57.38); Eph. (6, 
23.24); Phil. 2,13. —, der ohme Unter: 
brehung wirkende Joh. 5,17. —, all- 
gegenwärtig Eph. (4,6). —, allmächtig 
£f.(1,37); 3,8; 1.Kor. (15,340,37.38); 
20T (1; 9b); Be: Röm. 1,20; (5, 
26b) 3. Erf. „Gnade und Glaube”; (4, 
21; 8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“; 
(11,25; 16,25.26); Eph. (4,6); hebr. 
(11,19); Offb. 1,8; 4,8; 11,17; 15,3; 
16,7,14; 19,15; 21,22. —, allwifiend 
ME. 13,32; Mith. 6,4,6,8,18; 24,56; 
22.132,30, 1. 305..3,207:J0776.> (1,12: 
15). —, A und O Offb. (1,8); 21,6; 22, 
13.. —, barmherzig Mtth. (5,48); LE. 
1,78; 6,56; 2. Kor. 1,5; Röm. (8,38. 
39) Erf. „Gotteskindſchaft“; 9,1557; (9, 
29); 11,50; 12,1; 15,9; Eph. 2,4; at. 
Bl, I: Petr. (1,17). —, Baumeijter 
Hebr. 11,10. —, ewig Röm. 16, 
26; hebt. as 9); Offb. 1,6; 4,9f; 10,6; 
iD, 1 —, der da it u. der da war Offb. 
1 ‚48; 11,17; 16,5. —, ein Seuer Hebr. 
12,29; 2. Petr. (3,7). — des Stiedens 1. 
Theil. 5,23; 2. Thejj. (3,15); 1. Kor. 
14,35; 2. Kor. 13,11; Röm. 15,35; 16, 
20; Phil. 4,9; Hebr. 15,20; Jaf. (1,7). 
— gibt gern ME. 11,24; Mith. (5,48); 
7,7,11; ££. (17,10); Jaf. 1,5; (1,8). — 
geduldig, j. a. langmütig ME. (12,2-5); 
£f. (13,6-9); Röm. 3,26. —, gegenwär- 
tig im Allerheiligjten Hebr. (9,5). — 
— in Jejus Apg. (7,17-43); Joh. (1, 
14d); 14,85f. — Geijt Röm. (5,21) 
Erf. „Die beiden Adam“; Joh. 4,24; 
Offb. (a, 3). —, gerecht min. (20,14. 
15); Röm. 3,5,21,25; (3,265) 3. Erf. 
„Gnade und Glaube”; (8,38.39) Erf. 
" Gottesfindihaft“; hebr. 6,10; (10,18) 
2. Erf. „Opfer“; 1. Joh. 1,9; on. 15, 
3; 16,5; 19,2. —, Gejehgeber Jaf. 4, 12: 
— gnädig mt. (12,6); Mith. (6,12); 
I ck. (4,15; 15,32); Gal. 
3,16); Röm. (3,265) 3. Erf. „Gnade 
und Glaube“; Apg. 17,30; 1. Petr, (1, 
17); 5,10. —, der große Tit. 2,13. — 
größer als unſer herz 1. Joh. (3,19.20). 


30. 


—, Singer ME. (1,26); | 





— gut, allein Einl. 3 Ev. Nr. 18; ME, 
10,18; Mith. (7,11); 19,17; £E. 18,19; 
Joh. (5,21-25). — gütig INeh: (5, 
45f; 20,14.15); LE. 6,35; Kom. 2 2,4; 11, 
22; (12, 11.:2)501, Tim. (1,1); Tit, 3,4. 
— heilig mith. (6,9) ; LE. (i ‚49); Gebr. 
12,10; 1. Petr. (1,14.15), Einl. 

1,1-18; Joh. 17,11; Offb. 15,4: T63. 
—, Herrlichkeit ME. (8,38; 13, 24. 25); 
£t. (2,9); Röm. 1,23; 2,7ff; 3,25; (5, 
2): 9,4,23; Kol. 1,11; Eph. 1,17; 1. 
Tim. 1,11; Apg. (6,15): 1,2; Fat. (2,1); 
Jud. 2a; Einl. Joh. Ev. Nr. 4a; Joh. 
11,4; Offb. 15,8; 21,11. —, Herzens- 
fündiger 1: Theil. 2,4; Röm. 8,27. —, 


‘der Hödjte LE. 1,32,35; 6,35; 8,28; 


Apg. 7,48. — der Hoffnung Röm. 15, 
13. —, Klarheit Röm. 11,33. —, König 
der Könige 1. Tim. 6,15. — — ber 
Dölfer 1. Tim. 1,17; Offb. 15,3. — die 
Kraft ME. 14,62; Mith. 26,64; £f. 22, 
69; 1. Kor. (1,18). —, langmütig LE. 
18,7; Röm. 2,4; 9,22; (10, 21); 1. Dein: 
3,20. —, der lebendige 1. Thejj. 1,9; 2. 
Kor. 3,5; 1. Tim. 3,15; 4,10; Bebr. 
3,12,.9,145 10,315. 12,221: 7Deteszte, 
18. 19); 'oOffb. 10,5. — der Lebendigen, 
nicht der Toten mt, 12,27, Mith. 22,32; 
ck. 20,58. —, Cebensipender Eph. 2,5; 
1. Tim. 6,13; Joh. (5,21-23). — Lit 
Einl. 1. Joh.; 1. Joh. 1,5; Offb. (4,5). 


—, Liebe ME. (9,44.46); “* 
(18,14); CE. (15,32); ' 2. Ehejl: 
16;.:3,57:2. Nor... 1a, 11; Röm. (5, a; 


5,8; (8,38.39) Erk. „Sottestinäfcheft; 
Joh. 3,105.17,26;. Einl: Jo— 
Joh. (3, 1): 3,17; 4,78. —, Majejtät 
Röm. 1,20; Tat. (54); Joh. 17,5. — 
Menjhenfif cher 2. Tim. (2, 26). —, 
Menſchenfreundlichkeit 1. Tim. (1, 1); 
Tit. 3,4. —, Neid Jaf. (4,5). — der 
Ordnung 1. Kor. 14,33; (14,39. 40) Erf. 
Geijt“. —, Reichtum Röm. 11,55; 1. 
Tim. (6, 6f). —, Reue, bei Gott ausge» 
jchlojjen Hebr. (7, 20-22). —, Riditer, 
ſ. a. Gericht Röm. (14,107); Bebr. (6, 
10; 9,27.28); 10,30; 12,23; 13,4; Jat. 
4,12: (5,4); 1. Petr. (1,17; 2,23); 2 
Detr. (3,7). — der Ruhe Jak. (1,7). 
—, Schöpfer 1. Kor. 8,6; Röm. (3,29); 
4,17; (8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“; 
(9,56); Eph. 3,9; 1. Tim. (4,4); Apg. 
4,24; 17,24; Bebr. (3,2); 1.Petr. 4,19; 
Einl. Joh. 1,1-18; öffb. 4,11; 10,6; 
14,7. — jelbjtgenügjam Apg. — 31). 
—, der jelige 1. Tim. 1,11; 6,15. — 
der Standhaftigkeit Röm. 15,5. — 
ſtreng Röm. 11,22. — der Thronende 
Offb. 4,3,9; 5,1,7,13; 7,10,15. —, To⸗ 
tenerweder Gal. 11; 2. Kor. 1,9% Röm. 
4,17,24; Kol. 2,12; Eph. 1,20; Apg. 
2,24, 82;:3,10,26}.26,8751, Petr. Del 
Joh. 5,21. —, treu 1. Thejj. 5,24; 


Kor. 10, 15; Rom. 3,3; hebt. — 


1. Petr. (5,10); 1 ; Joh. 1,9. — des 
Uecites 2. Kor. 1,3; Röm. (8,58.39) 








1 





Erf. „Gotteskindſchaft“; 15,5. —, Uns 
begreifli Röm. 11,35ff. —, unpar— 
teiiſch Gal. 2,6; Röm. 2,11; Kol. (3, 
25); Einl. Eph.; Eph. 6,9; Apg. 10, 
34; 1. Petr. (1,17); 1. Joh. (2,26). —, 
unjihtbar Röm.1,20;Kol.1,15; 1.Tim. 
1,17; 6,16; Hebr. 11,27; (12,20.21); 
Joh. 1,18; 3,13; 5,37; 6,46. — wird 
fihtbar 1. Kor. (10,22) Erf. „Abends 
mahl“; Röm. 1,19f. — unveränderlidh 
Fat, 1,17. — unvergänglid Röm. 1, 
23; 1. Tim. 1,17; 6,16. — der wahre 
1. Theſſ. 1,9; Röm. (1,25); Tit. 1,2; 1. 
Petr.(1,18.19); J0h.17,35. — wahrhaf: 
tig Röm. 3,4; (3,266) Erf. „Gnade und 
Glaube“; 15,8; Joh. (3,33.34a); 1. 
Joh. (5,20af); Offenbarung 15,3; 16, 
137392, Weisheit 1. Kor. 1, 
21; Röm. (8,38.39) Ext. „Gottestinds 
ſchaft“; 11,33; 16,27. — Willkür Mith. 
(20,14.15); Röm. (9,11f); 9,21ff. —, 
das Siel von allem 1. Kor. 8,6; Röm. 
11,36; Hebr. (2,10). — Horn Gal. (3, 
13); Röm. 1,18; (1,24); 2,5ff; (2,24); 
3,5; (3,21,26a; 3,265) 2. Erf. „Heils- 
wirkung“; 4,15; (11,21); 12,19; Kol. 
3,6; Joh. 3,36; Einl. Joh. 4,43-12,50; 
Einl. 1. Joh.; Offb. 6,16f; (8,5-5); 
11,18 : 


3. Wirfen Gottes. 


Gott, als Vorbild Eph. 5,1. — läßt feine 


Sonne jcheinen Mtth. 5,45; Jaf. (1,5). 
— jpendet Regen Mith. 5,45; Jaf. (1, 
* — arbeitet weiter Hebr. (4,4.5); 

oh. 5,17. — ruht am 7. Tage Hebr. 
4,4. — ſchwört Lf. 1,73; Apg. 2,350; 
hebt: 3,1115. 2,55°:6,18:: 7,21. 
wohnt in der Stiftshütte Röm. (9,4.5a). 
— im Tempel Röm. (9,4.5a); Offb. 
(4,2). — nicht in einem Haus mit hän— 
den gemaht ME. (13,1.2); Apg. 7,48; 
17,24; Offb. 21,3; (21,22) 1.St. — im 
himmlifchen Liht ME.(1,10); 1.Tim. 6, 
16. — bejtimmt alles Röm. (9,20ff). — 
gab Abraham Derheigungen Hebr. 6, 
13. — will, daß Allen geholfen werde 
1. Tim. 2,4. — hat die Armen erwählt 
Jaf. (2,5). — hat duch Chrijtus be- 
rufen 2. Tim. 1,9; 1. Petr. (5,10). — 
ift ausgejöhnt durch Chrijtus Kol. 2, 
13ff; Eph. 2,16; 4,32. — wird die 
Erjheinung Chrijti herbeiführen 1. 
Tim. 6,15. — das Haupt Chriſti 1. 
Kor. 11,3 .— hat Chrijtus zum Meijjias 
gejandt Apg. 2,36; 3,26. — hat Chri= 
tus auferwedt Gal. 1,1; Röm. (4,24); 
Kol. 2,125 >€ph. 5,205, pa. 2,52; 
3,15,26; 1. Petr. 1,21. — hat geredet 
in den Propheten Hebr. 1,1; (4,6.7). 
— hat Moje gejandt zum Herricher 
Apg. 7,35. — hat mit den Dätern einen 
Bund gemadht Apg. 3,25. — redet im 
alten und neuen Bund Hebr. (1,1). — 
redet in Chrijtus Hebr. 1,2; (12,25). 
— gibt jeinen Geijt 1. Thejj. 4,8; Gal. 


37 











4,6; Apg. 2,17; 5,32; Joh. (3,34b.35); 
14,16. — wirft den Glauben Kol. 2,12. 
— wirft das Wollen und Dollbringer 
Phil. 2,13. — läßt das Böje zu Röm. 
(1,24). — jhidt den Antichrijt 2. Theſſ. 
— — verſtockt die Menſchen Mk. 
3,5; 4,12); 2. Theſſ. 2,11f; 2. Kor, 
3,14; Röm. (1,32) Erf. „Heidentum“; 
9,18; 11,7ff; Joh. (8,47); 12,39ff. — 
haft einen Teil der Menjchheit Röm. 
(8,38.39) Erf, „Gotteskindſchaft“; 9,13; 
11,28. — wirft in die Hölle £f. 12,9. 
— mit, für uns Röm. 8,31. 

Gott und Jejus, Gleichheit im Wejen 
hebr. (1,8). — und Welt Kol. (2,18.23); 
Einl. hebr.; Hebr. (1,2); Jat. (4,4; 5, 
12); Einl. Joh. 1,1-18. — und das 
Böje Jaf. (1,15). — und der Mammon 
Mith. 6,24; LE. 16,13. — und die Der 
juhung Mtth. (6,13); Jaf. 1,13. —, 
der Gott diefer Welt Mith. (4,1-11); 2. 
Kor. 4,4. — der Bauch ihr Gott Röm. 
(16,17.18); Phil. 3,19. — Seinde Got» 
tes Kol. (1,21); Jaf. 4,4 

Gott jhauen, j. a. Schauen Mtth. 5,8; 1. 
Kor. (13,12); 2. Kor. (3,18; 12,4) Erf. 
„zeitg. Dorjtellungen“; Tit. (2,15); Apg. 
1,55; Einl. Joh. Ev. Nr. 4a; Joh. (1, 
14c); Einl. Joh. 4,43-12,50; Joh. 14, 
9: 3::I08. 525,3..30h. (11): Ofb. 
22,4. — erkennen Eph. 1,17. — ejjen 
1. Kor. (10,22) Erf. „Abendmahl“; 1. 
Detr. (2,3). — preijen Röm. (9,55; 11, 
33ff); Apg. 2,47. — die Ehre geben 
tt. 2,14; Röm. 15,7,9; 16,27; Phil. 
1,115. 2,11..% 8m 1,175.2 Cm) 
18; 1. Detr. (4,10.11); 4,16. — geben, 
was Öottes ijt ME. 12,17; Mitth. 22, 
21;£8.20,25.—dieStrafe anheimjtellen 
Jud. (9). — belügen Apg. 5,4. — zum 
Lügner mahen 1.J0h.(1,10); 5,10. — 
läßt jich nicht jpotten Gal. 6,7 

Götter, jogenannte Gal. 4,8; 1. Kor. (8, 
45); Joh. 10,347 

Götter-Mythus, alter Einl. Offb. Ar. 5; 
Offb. (12,1.2) 

Öottesbegriff bei Philo Einl. Hebr.; Einl. 
Joh. Ev. Mr. 4b; Einl. Joh. 1,1-18 
Gottesdienjt, im Tempel Einl. 3 Ev. ir. 
17. — der Chrijten Gal. (4,21); 1. Kor. 
(14,16); 2. Kor. (3,18); Kol. (3,16; 4, 
16), Phil. (2,10.11);.1. Tim: 2,8ff; G, 
2; 4,13; 5,4); Apg. (13,2). —, vernünfs 
tiger Röm. 12,1; 1. Tim. (5,4). —, Ge— 
ihichte des: Apg. (2,47). —, Ordnung 
1. Kor. 14,26ff; (14,39.40) Erf. „Geiſt“ 

Gotteserfenntnis, natürlihe Röm. 1,19ff; 
(1,32) Erf. „Heidentum“; Eph. (2,12); 
Apg. 14,17; (17,27). —, für den Mens 
ſchen unmöglich Gal. (4,9a). —, wahre 
Tit. (1,16); Hebr. (8,11.12.15); Joh. (1, 
148,18; 16,15); 17,3,6ff; 1. Joh. (5, 

20a 

Gotteserjcheinungen, des alten Bundes 
Offb. (1,17 

Öottesfülle Eph. 3,19 


Gottesfürdtige, Projelgten Apg. (13,14) 

Gottesgemeinjchaft Hebr. (8,11. 12. 13; 9,9, 
12); Einl. Joh. 4,45-12,50 

Gottesglaube Kol. (2,18.25); Hebr. (1,2) 

Gottesherrjchaft, Theofratie ME. (13,1.2); 
Mtth. (4,17) Erf. „Gottesreich“; (5,5; 
11,12.13); 1. Kor. 15,24; Offb. (11,14); 
11,17; 12,10; 19,6 

Gottesfajten, im Tempel Mith. 27,6 

Gottestindjhaft 1. Joh. (3,1f). — Bei 
Paulus Röm. (8,38.39) Erf. „Oottes= 
kindſchaft“. — bei Johannes ME. (10, 
15a 

Gottesfneht bei Jejaja Joh. (1,29.30); 
1. Joh. (1,76) 

Gottesläjterung ME. 3,30; (14,63.64) 
Mith. 26,65; Apg. 6,11; (12,20-25); 
05.5 (5,17.18; 8,59); 10,535, (19,7); 
Offb. 13,1ff; 16,9,11,21 

Öotteslehre Einl. Hebr.; Jud. (22.25) 

Gottesliebe, und Bruderliebe, j. a. Liebe 
Me. (12,30) 1..St.; 2. Petr. 1,6.7); 1. 
Joh. 4,7ff 


+ 
7 
' 


Gottesmahl, der Dögel im Himmel Offb. | 


19,17 

Gottesmann, Timotheus 1. Tim. 6,11 

Gottesmenſch 2. Tim. 3,17 

Gottesmyſtik Joh. (14,23) 

Gottesreich, j. a. Reich ME. (4,29a),; Mith. 
(4,17) Erf. „Gottesreich“; (5,5); LE. (17, 
21); Hebr. (12,28) 

Öottesihlaht, die allerlegte Offb. 19, 
i1ff; (20,9) 

Öottesjohn, j. a. Sohn Apg. (8,32.35); 
Einl. Hebr.; Hebr. (2,14) 

Gottesjöhne, und Menjchentöchter 1. Kor. 
(10,20; 10,22) Erf. „Abendmahl“; (11, 
10); Kol. (1,20); 1. Petr. (3,19.20); 
Jud. (6) 


Gottesſohnſchaft Jeju, j. a. Sohn ME. (9, | 


7); Röm. (8,38.39) Erf. „Gotteskind— 
haft“ 


Gottestag — Gerichtstag 2. Petr. (5,11. 


12) 


Öottesurteil, durchs Los Apg. (1,24-26) | 


Öottesverehrung, wahre 1. Tim. 2,10; 
Joh. 4,21,23 

— d. Apokalyptikers Offb. 
4,3 

Gottesweihe Jaf. (1,21) 

Gotteszeichen, am Körper Gal. (6,17) 

Gotteszwang, durd; Eid oder Gebet Mitth. 
(5,36; 6,7f) 

Gottgeweihter, Nafiräer LE. (1,15; 2,22b. 
23); Apg. (21,23.24) 


Gottgleichheit der Menjchen Mtth. (5,48); | 


Eph. 5,1. — Jeju Hebr. (1,8) 


Gottheit, Jeju Einl. 3 Ev. Kr. 15; 1. Kor. | 


(8,6); Apg. (10,38); Einl. Joh. Ev. Ir. 
7; Joh. (20,28.29); 1. Joh. (5,1,205 
u. c). — — bei Paulus nod nicht 1. 
Kor. (8,6; 15,28); Röm. (1,75) Erf. 
„John Gottes”; (9,56). — muß Ge— 
italt gewinnen in uns Gal. (4,19). —, 
Tiefen der: 1. Kor. 2,10; Eph. (3,18) 


58 





Gottlojigkeit, der Heiden Röm. (1,18); 
Eph. (2,12); 2. Tim. 2,16; Hebr. 1,9 
Gößen 1. Kor. 8,4; (10,19); Offb. 9,20 

Gößenbild, das goldene Kalb Apg. 7,41 

Gößendienjt, der Heiden 1.Kor. (10,7); 
Röm. (1,22.23,25); Kol. 3,5; Eph. (2, 
12; 5,5); 1.Petr. 4,3; Offb. (9,20.21; 
21,8). —, in der Gemeinde Gal. 4,8; 
(4,9b); 5,20; 1. Kor. (6,9bf); 10,14ff; 
Röm. (1,32) Erf. „Heidentum“ 

Götzenopfer Einl. 1. Kor.; Apg. 15,20,29; 
21,25 

Gößenopferfleijch 1. Kor. (8,1); 8,10; Einl. 
1. Kor. 10,1-22; 1. Kor. 10,23 ff; Einl. 
Offb. Kap. 2. 3; Offb. 2,14,20 

Grab Jeſu, das leere Einl. 3 Ev. Nr. 10. 
11; ME. (8,31) 2.St.; 16,1ff; MER: 
28,157; CE. 24,1ff; 1.Kor. (15,4); Joh. 
20,1ff. — —, verjiegelt Mith. 27,66. 
— des Lazarus Joh. 11,38. — des 
Zeus auf Kreta Tit. (1,12) 

Gräber, in Geraja ME. 5,1f; Mith. 8,28; 
cf. 8,27. —, übertündyte, bildl. Mitth. 
23,27. —, unjichtbare, bildl. £f. 11,44. 
—, öffnen jich bei Jeju Tode Einl. 3 
Ev. Nr. 5; Mtth. (27,52.53) 

Grabeswahe Mtth. 27,62ff 


Grablegung Jeju ME. 15,42ff; Mtth. 27, 


57ff; LE. 23,50ff; Apg. (2,26) 
Grabmal Davids Apg. 2,29 
Grabmäler, der Propheten bauen Lf. 

11,47 
Gregor von Nyſſa LE. (11,1-13) 
Greßmann, Hugo Jaf. (1,12). —, „Das 

Weihnadhts-Evangelium“; LE. (2,15.16). 

—, „Der Urjprung der ijraelitijch-jüd. 

Eschatologie”; Einl. Offb. Ur. 5. —, 

„Altorientaliiche Terte und Bilder“; 1. 

Petr. (3,18) 

Greuel, der Derwüjtung ME. (13,14); 

Mtth. 24,15; £f. (21,7) 

Grieche und Jude, ohne Unterfchied Gal. 

3,28; Röm. 10,12; Kol. 3,11 
Griechen, beim Seit, Projelgten Einl. Joh. 

Ev. ir. 2b; Joh. (12,20-22). —, ſuchen 

Weisheit 1. Kor. 1,22 
Griehentum Einl. Hebr. 

Griehijch, als Weltſprache Einl. Röm.; 

Apg. (2,116; 6,1-7) 

Griehijches, im Chrijtentum Mk. (12,35); 

Apg. (17,315); Offb. (6,1-8) 


| Groſchen, verlorener, Gleichnis LE. 15,8 


Größte, der, unter den Jüngern ME. 9, 
34; (10,43.44); Mitth. 18,1ff; 20,26f; 
23,11; CE. 9,46; 22,24ff 

Großvater Jeju Mtth. (1,16) 

Grotius, Hugo, Gelehrter Gejh. N. T. 
Kr. 9; Einl. 2. Theſſ. 

Grundlegung der Welt Eph. 1,4; Hebr. 4, 
3; 9,26; 1.PDetr. (1,20) 

Gruß, der englijche, Ave Maria £f. (1,28). 
—, bei den Griehen und Juden 1. 
Thejj. (1,1); Röm. (1,7b). —, bei den 
Chrijten Mtth. (10,12.15); LE. (10,4); 
Röm. (1,76). — den Irrlehrern ver— 


# 


weigert 2. Joh. 10f. — apojtolijcher 1. 
Thejj. 1,1; 5,26; 2. Thejj. 1,2; 3,17; 
Bal:*1,5; 6,18;. 1..K0r. 1,353 10.1917; 
2. K#0L. 1,2;'13,121, Roge),.05 10,31, 
20,24; Philem. 3.25; Kol. 1,2; 4,18; 
Eph.. 1,2;.6,255, PRIRSL 254 21772 1. 
Tim. 1,2; 6,21; 2. Tim. 1,2; 4,19ff; Tit. 
1,4; 3,14; Hebr. 13,24f; Jak. 1,1; 1. 
Petr: 12554137: 3822 72: Detr. 1,1; 
2. 306:28.198,.92.100# 2:19: Off. '1,4 

Gunfel, Hermann, „Die Wirfungen des 
heil. Geijtes“; 1. Kor. (14,39.40) Erf. 
„Geijt“. —, „Schöpfung und Chaos“; 
Einl. Offb. Ur. 5 


Gut, irdiſches und himmliſches hebr. (10, | 


34). — ungeredhtes LE. 16,11 

Güte, Gottes, j. a. Gott Mith. (5,46.47); 
ER 0: Eph. 2,7521: Timz 1,1); 
Tit. 3,4. — als Frucht des Geijtes Gal. 
5,22; 1. Kor. (14,39.40) Erf. „Geijt“; 
Kol. (3,12) 

Gütergemeinjhaft ME. (10,30); Apg. (2, 


44.45); 4,32ff; (5,5.10) Erf. „Güterge: 


meinjchaft“; (6,7) 


Gutes, als Überwinder des Böjen Röm. | 


12,21. — tun 1. Thejj. 5,15; Röm. 12, 
17:3. Joh. 11 


Baar, langes, bei den Srauen 1.Kor. (11, 
6). feins joll verloren gehen LE. 

21,18; Apg. 27,34. — ijt gezählt Mith. 
10,50; £E. 12,7. —, Heiligfeit, bei alten 
Dölfern Apg. (18,18) 

Habafuf, Prophet Röm. (1,17) 

Haben, „wer da hat“ Einl. 3 Ev. Nr. 16; 
N. 4,25; Mith. 13,12; 25,29; LE. 8, 
18; 19,26. — als hätten wir nidt 1. 
Kor. 7,29ff; 2. Kor. 6,10 

Habgier ULE, 7,22; CE 12,15, 1..Chejl. 
(4,6); Eph. 5,35. Jud. (11); 2. Detr. 


Hader, Fleiſcheswerk Gal. 5,20 

Hades, |. a. Hölle ME. (9,45); Mltth. (16, 
18); LE. (16,23; 23,45); 2.Kor. (5,10) 
Erf.; Apg. (2,26.27); Jud. (6); Dffb. 
20,15. — und Tod Offb. (6,7.8). — 
und Pejt, als 4. Reiter Offb. (6,2) 

Hagar, Weib des Abraham Gal. 4,24; 
Röm. (9,76) 

Hagel, beim Weltgericht Offb. 8,7; 11,19; 
16,21 

Hagiographen, Ketubim LE. (24,44) 

Hahnenjcrei, bei der Derleugnung ME. 
14,30,68,72; Mtth. 26,34,74; LE. 22,34, 
60; Joh. 13,38; 18,27 

häkchen, vom Gejeg Mith. (5,18); £E. 
16,17 

Haladhot, Bejtimmungen in d. rabb. Theo: 
logie 1. Kor. (4,17) 

Halbgötter 1. Kor. (8,5) 

halle Salomos, im Tempel Apg. (3,11); 
5,12; Joh. 10,23 

Hallel, Lobgejang nad) der Pascha-Mlahl- 
zeit MIE. (14,26) 

Halleluja, im Himmel Offb. 19,1 

Hand Gottes, rechte ME. 12,36; 14,62; 


59 





16,19; Mith. 22,44; 26,64; (28,18); £?. 
20,42; 22,69; Röm. 8,34; Kol.3,1; Eph. 
1,20; Apg.72,337; 531; 7,56; bebr. 
(1,3);.8,15,10,127 Te. Detr., 3,22. —, 
die zu Fall bringt ME. 9,43; Mith. 5, 
30; 18,8. —, an den Pflug legen Lk. 
9,62. —, verdorrte ME. 3,1; Mith. 12, 
10; £f. 6,6 ’ 

Handarbeit des Paulus 1. Theil. 2,9; Einl. 
1. Kor. 9,1-27 

Handauflegung 1. Tim. 5,22; Apg. 6,6; 
Hebr. 6,2. — als Mittel der Heilung 
ME. (5,23,30.31; 7,33); 8,23; 16,18; LT. 
(4,40); 13,15; Apg. (5,12-16; 28,8); 
hebr. (6,2). — zur Öeijtesmitteilung 
Einl. Pajt. Ir. 4; 1. Tim. 4,14; 2. Tim. 
1,6; Apg. (8,14); 8,18ff; (8,25); 9,17; 
(13,35; 19,5f); Hebr. (6,2) 

Hände, aufheben zum Beten 1. Tim. (2,8). 
—, aufheben zum Segen Mk. 10,16; 
Mitth. 19,13,15; Ck. 24,50. —, waſchen 
mt. 7,2ff; Mith. 15,2ff; £t. (11,38). 
— waſchen bei Pilatus Mith. 27,24. 
— ſchlaffe, bildl. Hebr. (12,12.13) 

handſchriften des N. T.: Geſch. N. T. Mr. 
7; Einl. Apg. Nr. 7. — armeniſche 
ME. (16,20). — alte griehiihe Einl. 
Apg. Ir. 7 

Handwinfen, bei Reden Apg. (21,40) 

Hanina ben Doja, Rabbi Joh. (4,54) 

Hanna, Mutter Samuels LE. (1,46,69). —, 
Tochter Phanuels, Prophetin Einl. LE. 
Kap. 1.27 TE. 2,36 

Bannas, Ananos, Hohepriejter LE. (3,1); 
3,2; Apg. (4,6); Einl. Joh. Ev. Hr. 11; 
Joh. (11,49); 18,15 

Haran, Land Apg. 7,2,4 

Häretifer, Keßer Tit. (3,10) 

Harmagedon, Name für Megiddo Offb. 
16,16 

Harnad, Adolf Einl. LE.; Gal. (2,1); 1. 
Tim. (6,20); Einl. Apg. Nr. 3; Jaf. 
(2,2.3); Offb. (13,12). —, „Das Pro» 
blem des 2. Thejj.“; 1. Thejj. (5,27); 
Einl. 2. Thejj. —, „Sprüche und Reden 
Jeju" Einl. 3 Ev. Ur. 4, Anm. —, 
„Beiträge zur Einleitung in d. N. T.“ 
Einl. Apg. Ur. 7, Anm. —, „Chrono- 
logie” Einl. Jaf. —, „Militia Christi“ 
2. Tim. (2,5) 

Haß, gegen Jejus Joh. (15,18; 17,14). 
— gegen die Jünger ME. (13,15); 
Mtth. 10,22; 24,9; LE. 21,17; Einl. 
Apg. Nr. 4; Apg. (5,40); Joh. (15, 
18; 17,14); 1. Joh. (8,15). — gegen 
die Brüder Mitth. 24,10; LE. 14,26; 1. 
Joh. 2,11; 3,15. — gegen die Ketzer 
Offb. (14,11) 

Bajjen, Dater und Mutter Einl. 5 Ev. Nr. 
19; Mtth. (10,37); LT. 14,26 

Hathor-Iſis, Göttermutter Offb. (12,6.14) 

Hauch, aus Jeju Munde 2. Thejj. 2,8 

Haupt, bildl. = Chrijtus Kol. 1,18; Eph. 
1,22; 4,15 

Haupt, E., Kommentar Einl. Philem., 
Anm.; Einl. Kol, Anm.; Einl. Eph., 





Anm.; Eph. (2,18), Anm.; Einl. Phil. 
x, 3, Anm. 
Hauptleute, Tempel-Offiziere £f. (22,4); 
22,52; Apg. 4,1; 5,24,26; (22,25) 
Hauptmann von Kapernaum Ein. 3 Ev. 
Nr. 4. 13; Mt. (3,14.15, 16-19; 7,30); 
Mmith. 8,öff; (15,28), et. 7,18; Joh. 
(4,46). — unter dem Kreuz Einl. ME.; 
ME. (1,1; 15,26); 15,39,44f; Mith. 27, 
54; £f. 23, 47. — Kornelius in CTäjärea 
Mith. (8,5); £f. (7,4.5); Einl. Apg. Tr. 
2; Apg. 10,1ff. — Julius auf der Rom: 
teife Apg. 27,1 
Haus, Einrichtung eines galiläijchen ME. 
& 4); Mith. (5,15). —, „das“ ME. (9, 
33). — Öottes £f. 2,49; Apg. 7,47ff; 


Joh. 14,2. — — — himmlijches heilig⸗ 
tum Bebr. 10,21. — — bildl. = Chris 
ten 1. Tim. 3,15; Tit (1,7a); hebr— 


— Detr. Iran. Petr. 4,17 
Hausbau, Gleichnis vom Mith. TA; 
£f. 6,47 ff 
Hausgemeinde Röm. (16,5); Philem. 2; 
Kol. 4,15; 'Apg. (10,7; 12,125.16,157 
20,21); Hebr. (10,25) 
Hausgenoffen Gottes Eph. 2,19 
Haushalter, j. a. Gleichniſſe Einl. 5 Ev. 
Rır. 5. 19; Mith. (10,16; 13,44; 25,26); 
Einl. £E.; ££. 12,41ff; 16,18f5 1. Kor. 
4,1f; cit 1,7; 1. Petr. 4,10 
Hausherr, j. a. Öleichnijje Mith. 13,52 
24,45; CE. 12,39 
Haustafel, chrijtlihe Kol. 3,18ff; Einl. 
Eph.; Eph. 5,21ff. 1. Tim. (6,2); Tit. 
(2,9); 1. Detr. (2,13-17 
Hauswejen, das in ſich uneins ijt ME. 3,25 
Hebräer, unter den Chrijten Apg. 6,1; 
(6,1-7; 6,9; 8,1a) 
—— Geſch. N. T. Nr. 13 ME. (15, 
38); Apg. (2,20.21; 8,1a); Einl. Hebr.; 
hebr. 2,1,5; 10,18) 2. Erf. „Opfer“; 
(13,25) Ert.: 
eine Homilie Einl. Hebr hebr. 
.. (11,39.40; 13,22). —, eine gelehrte 
Abhandlung Geſch. N. T. ir. 1. 8; 
Einleitung Hebräer —, allegorijche 
Methode Einl. Hebr. —, der Derfajjer 
hebt. €1,2; = 6,4-6; 9,4; 12,5) Erf. 
„Glaube“. „Paulus als Derfajjer 
2 . 4; Einl. paul. Br.; 
Einl. Hebr.; hebt vo, —, tejer Einl. 
hebr.; hebr. (3,12; 6,11). — und die 
3 Evangelien hebr. (13, 25) Ein — und 
Dali Einl. Hebr.; Hebr. (1,4; 10,18) 
2. Erf. „Opfer”; (10, 37.38; N ‚T; 12,25 
12,3) Erf. „Glaube“. — und Johannes 
Hebr. (1,2). — und 1.Petrusbr.: Einl. 
1. Petr. Nr. 3; 1. Petr. (3,18) 
Hebräer-Evangelium Gejh. N. T. Tr. 4; 
ME. (3,3; 10,276); Einl. Mith.; min 
3,15,17,;.6,135.19,215 27,815 28 ‚19) 3 
tk. GE OU £t. (6, 1); Gal. 
1,19); 1. Kor. (15,7) 
De väifch, te Sprache Apg. (6,1-7) 
hebron, Grab Jakobs bei: Apg. (7,1-16) 
Hegejipp, Schriftjteller Einl. Fat. 


1. Johannes EG ‚20). —, | 


40 





— 


hehn, D., „Kulturpflanzen und Haustiere” 
Offb. (18,11 — 

Heiden 1. Theſſ. 4,5; 1. Kor. (7,12.1 
Röm. 1,18ff; (1 ‚32) Erf. "Beidentum‘: 
2,14f; (7,1424); 15 ‚St.1627; Eph. 3, 
1; 4,17; 2.Cim. 4,17; Apg. (2,39); (15, 
16- 18); "Ein. Bebr.; 1; Petr. (2,13- a 

die Draufenjtehienden 1. Theſſ. ( 

1112); 1 Kor. 5,12f; Kol. 4,5. —, 
Unbe chnitte ne Eph. 2,11. — Öottloje 
2. The. (1,8); 1. Kor. 6,1; "Röm. (1, 
18). —, Sögendienit Röm. (1,22.23); 
Offb. (9,20.21). — im Banne der Däs 
monen Offb. 6, 9), —, Trachten der: 
Mith. 6,32; LE. 12,350. —, Beten der: 
Mith. (6,7). —, Zürnen der: Offb. (11, 
18). —, werden geweidet mit eher- 
nem Stabe Offb. 19,15. —, Herrichaft 
über: Offb. (2,26. 27). —, Endgeridht 
Mith. (25,32); Offb. (9,17.19). — im 
Dorhof des empels Offb. (11,1.2). — 
Stijten der Ck. (21,20.24) —, Miterben 
der Derheifung Eph. 3,6,8. —, das 
heil zu den: LE. (2,31; 4,15,25-27); 
Röm. (1,32) Erf. „Heidentum”; 3,30; 
11,11,25ff; 15,16. —, von Gott ges 
veht gemacht Röm. 3,30; 9,30. —, 
Sülle der: Röm. (11,25). —, Gewinnung 
der: ME. (7,35; 15,39); Mtth. (8,11. 
12). — fennen Gott Röm. 1,19ff. —, 
nicht unrein ME. (7,24); Apg. 10,95f, 
28. — tun ohne Gejeg das Gute Röm. 
(1,32) Erf. „Heidentum”; (2,13) 

Heidendrijten Gal. (2,10); Offb. (7,4-8) 

Heidenchrijtentum Geſch. NM. T. Nr. 2; 
Einl. Apg. Ur. 5 

Heidenmijjion Einl. ME. 6,14-8,26; Einl. 
Mtth.; Mtth. (10,23; 22,9.10; 28,19) 1. 
Erf. „Mijjionsbefehl”; Einl. Ck.; Gal. 
(1,16); 2,7; (2,95,12; 3,29) Ext. „Oes 
ſetz“ Apg. (3,20); 8,18fF; (10,48) ; 15, 
35ff; Joh. 10,16; (10,19-21; 21,12). 
—, Derbot an die Jünger nitth (10 
5.6) 

Hheidenpredigt Apg. (15,7-9) 

heidentum Röm. (1,32) Erf. „Heidentum“; 
Eph. (2,12; 6,9); 1. Petr. (M 14.15) 

Heidin, das fananäijche Weib ME. 7 akt: 
Mtth. 15,21 ff 


heil, das 2. Theſſ. 2,13; 2. Kor. 6,2; Röm. 


11,11%Eph, 1,13; DH. 3,1928, 215 
1..Chm. (1,1); 2.,,Eim. 2,10, 8,155 
Tit. 2,11; (2,12a); Einl. Ang. 2.5; 
hebr. (1,14; 2,1, 3); 5,9; 6,9; (9,27.285 
11,1,13,39. * 2, ) Erf. „6 aube": 
(12,18-29); Jat. (1,21); 1. Petr. 1,5,9; 
Jud. 3; Joh. 4,22. —, völlig gegenwär= 
tig Eph. an —, Univerjalismus 1; 
Tim. R 6; 4,1 —, helm des: Eph. 
6,17. —, des: hebr. 
Heiland, Jefus: £ufas 2,11; Tim. 
1,10; Tit. 2,13. 3,6;-Apg. 5,31; "2 
2 Petr. 11,11; 2,20; 3,2,18; oh. 4, 
— 4,14. —, Gott CE. 1,47; 1. 
Tim. 1,1; 2,38; 4,10; Tit. 1,5; 2,10: 
3,4; Jud. 25 








- Heiligen, 


Heilandstuf Mith. 11,28ff; Kol. (3,13) 

heilig Röm. (1,7a; 11,16); Apg. 6,13; 
7,33. —, dreimal Heilig Mith. (6,9); 
Offb. (4,7.8) 

Heilige, der, Gottes ME. 1,24; LE. 4,34; 
Apg. 2,27; Joh. 6,69. —, das, im Tem- 
pel hebr. 9,2 

die Juden Mith. 27,52; 
Offb. (20,4.5). —, = Apojtel und Pro: 
pheten Eph. (3,5) 2. St. —, = Chri⸗ 
ten Mtth. (27,52.53); 1. Theſſ. 3,13; 
(4,8); 1. Kor. 1,2; (5,7a); 6,1; 7,14; 
14,99: 170210° 2. Kor. 1,1;:9,175'13,;12; 
Röm. (1,7a); 12,13; 15,25,31; 16,2,15; 
Philem. 5.7; Kol. (1,2); 1,4,26; 3,12; 
Eph. 1,1,15,18; 2,19; 3,8,18; 5,3; 6, 
18; Phil. 1,2; 4,21f; 1. Tim. 5,10; Tit. 
2,3; Apg. 9,13,32,41; 26,10; Hebr. 6, 
10; 13,24; Offb. 5,8; 8,5f; 11,18; 14, 
12; 18,20; 19,8. —, = Märtyrer Offb. 
13,7; 17,6; 18,24. —, = Engel 1. 
Thejj. 3,13; Kol. 1,12 

Heiligen, durch den Geijt 2. Thejj. 2,13 

Heiligen-Glaube im Katholizismus Kol. 
(2,18.23) 

Beilighaltung bejtimmter Tage Röm. 14, 
5; Kol. (2,18.23) 

heiligfeit Gottes und Chrijti Mitth. (6,9); 
£f. (1,49); Bebr. (7,26); 12,10; 1. Petr. 
(1,14.15); Einl. Joh. 1,1-18; Joh. 17, 
11; Offb. 15,4; 16,5. — der Chriſten 
— öugehörigfeit zu Gott Röm. (1,7a). 
— als Siel des Ehrijtenwandels 2. Kor. 
1,12; Röm. (6,1956); 1. Petr. (1,14.15) 

Heiligtum 2. Theſſ. 2,4; Eph. (2,14); Apg. 
22,17; Hebr. (6,19); 8,2,5; 9,1; 10,19; 
13,11 


Heiligung 1. Thejj. 4,3,7; 1. Kor. (1,30); 
2=X0r: 1,1%. Roms (3,265): 1: Erf. 
„Kechtfertigung“; Eph. (5,25); 1. Tim. 
2,15; hebr. 12,14; 1. Petr. (1,2) 

Heilfunde, babylonijche ME. (9,22«) 

heilsbotjchaft 1. Thejj. 1,5; (1,8); 2,2,4, 
8; 3,2; 2. Thejj. 2,14; Kol. 1,5,23; Eph. 
8; 3,2. 2. Thejj. 2,14; Kol. 1,5,23; Eph. 
2,17; 3,6,8; 6,15,19; Phil. 1,5,7,12,16, 
27; 2,22; 4,3; 2.Tim. 4,17; Apg. 8, 
35; 10,36; 11,20; Hebr. 4,2 

Heilserziehung Gottes im Glauben 1.Tim, 


’ 

heilsgedanfen Gottes 1. Theſſ. (3,8); 
Röm. (8,285); Tit. (1,1) 

heilsgewißheit Röm. (8,286); Kol. (1,23) 

heilsprozeß, in mehreren Stufen Röm. (8, 
29.30; 8,38.59) Erf. „Gotteskindſchaft“; 
-(11,30.31) 

heilstod Chrijti, j. a. Chrijtus Geſch. It. 
E..0e 17:1 Deir: 19,17) 

Heilungen, prinzipielle Stellung Apg.(9, 
43). — und Erorzismus Einl. 3 Ev. 
Re. 13. — und Suggejtion Einl. 3 Ev. 
Nr. 13; ME, (1,31,34; 3,3; 5,30.31). — 
des Mefjias nad} den Weisjagungen 
Einl. 3 Ev. Mr. 13. —, Dorboten der 
Gottesoffenbarung Mtth. (10,8a). — 
durch Gebet Einl. 3 Ev. Nr. 13; Jak. 


4 








| 
| 


(5,17.18); Joh. (4,54). — dur Fern 
wirkung Mith. 8,13; £f. 7,6ft; Joh. 
4,49f. — durd; Berühren des Gewan— 
des Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. 5,27ff; 6, 
56; Mith. (8,15); 9,20ff; 14,36; £E. 
8,44 ff; Apg. (5,12-16). — durch Hands 
auflegung ME. (5,23; 7,33; 8,23); 16, 
18; LE. (4,40); 13,13; Apg. (3,7; 28,8); 
hebr. (6,2). — durch Speichel Einl. 3 
Ev. Nr. 135; Mt. 7,33; (8,25); JoB. 
9,6. — am Sabbat ME. 1,21bff; 3,1ff; 
Mtth. 12,9ff; Ck. 4,31 ff; 6,6ff; 13,10ff; 
14,1ff; Joh. 9,14. —, Maſſenheilungen 
Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. (1,32; 3,7-12); 
6,555; Mith.4,25f; 8,165; 9,35; 12, 15f; 
14,14,36; 15,30; 19,2; 21,14; £f. 4, 
A0F; 6,17ff; 7,21 

Heilungen Jeſu 
—, Öott tut jie durch Jejus ME. (5,18. 
19); Mitth. (11,21a); LE. 8,39; Apg. 2, 
22. — Ausjäßiger Einl. 3 Ev. Nr. 13; 
me. 1,40ff; Mith. 8,2ff; Lt. 5,12ff; 
— zehn Ausfäßige LE. 17,11ff. —, 
Bejefjene, |. a. Dämonen-Austreibungen 
Einl. 3 Ev. Ir. 8; Mt. 1,23ff; 5,1ff; 
9,14ff; Mith. 4,24; 8,16,28ff; 12,22; 
17,14ff; £E. 4,33ff; 8,2; 8,27ff; 11,14. 
—, zwei Blinde Einl. 3 Ev. Kr. 13; 
Mtth. 9,27ff; 20,29ff. —, Blinder im 
Jeriho Einl. 3 Ev. Ur. 13; ME. 10, 
A6ff; Mith. 20,29ff; LE. 18,35ff. —, 
Blinder in Bethjaida ME. (7,35); 8,22ff. 
—, Blinder und Stummer Mtth. 12,22. 
—, Blindgeborener Einl. 3 Ev. Ir. 13; 
ME. (7,33; 8,26); Joh. 9,1 ff. —, blut= 
flüfjiges Weib Einl. 3 Ev. Ur. 13; ME. 
5,2557; Mtth. 9,20ff; LE. 8,45ff. —.. 
Gelähmter in Kapernaum Einl. 3 Ev. 
r.8.13; ME.2,3ff; (3,22); Mith. 4, 
24; 9,2ff; £E.5,18ff. — Gelähmter am 
Teich Bethesda Joh.5,1ff; (5,16-18; 7, 
19-24). —, gelähmte Srau LE. 13,11ff. 
—, hand, verdorrte ME.3,1ff; Mith. 12, 
9ff; LE. 6,6ff. —, Knabe, fallfühtiger 
ME. 9,145; Mtth. 17,14ff; £E. 9,37 ff. 
— —, mondfüchtiger Mith. 4,24; 17, 
14ff. —, Knabe des Hauptmanns Einl. 
3: €9.- It. 13; Muth: 8,0ff; ER Z,Hf, 
Joh. 4,46ff. —, Ohr des Knechtes ME. 
(14,47); £f. 22,51. —, Schwiegermutter 
des Petrus Einl. 3 Ev. 13; ME. 1,30f; 
Mith. 8,14f; LER. 4,385. —, Stummer 
Mith. 9,327; 12,225; LE. 11,14. —, 
Taubjtummer Einl. 3 Ev. Tr. 13; ME. 
7,32ff. —, Tochter der Heidin, kananäi— 
ihes Weib Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. 
7,2445; Mtth. 15,21ff. —, Waſſerſüch— 
tiger Ck. 14,2ff 

Heilungen der Jünger ME. 6,7,12f; Mith. 
10,1; £f. 9,1; 10,9; Apg. 4,30; 5,12ff. 
— des Apoftels Petrus Apg. 3,1ff; 4, 
22; 5,15f. — des Apojtels Paulus Apg. 
14,8ff; 19,11f; 28,85. — des Sieben 
mannes Philippus Apg. 8,6f. — des 
Sauberers Simon Apg. (8,9). — im: 
Ucdrijtentum 1. Kor. (14,39.40) Erf. 


„Geiſt“; Apg. (5,40). — im A.T.: Einl. 
3 Ev. Nr. 13; ME. (1,42). — in der 
Antike Einl. 3 Ev. Ur. 15 
Heilungsgejchichten als Sagen ME. (1,42) 
Heimat, der Chrijten im Himmel Phil. 3, 
20; Hebr. 11,14f; 1. Petr. (1,1) 
Heimjtätten, im Haufe des Daters Joh. 
14,2 
heimſuchung, Tag der: 1.Petr. 2,12 
Heinrici, Georg, Kommentar Einl. 1. Kor. 
heitmüller, Wilhelm, „Sur Johannes-Tras 
dition“ Einl. Joh. Ev. Nr. 11. —, 
„Taufe und Abendmahl im Urchrijten: 
tum“ 1.Kor. (10,22) Erf. „Abendmahl“; 
Joh. (6,63a). —, „Im Namen Jeſu“ 
Röm. (6,5); Joh. (14,12.13); ®ffb. (2, 
17: 7,3 
Helena, Genojjin des Magiers Simon Apg. 
8,9 


' 

Heliand Mk. (14,27) 

Heliodor, Tempeljhänder Offb. (6,1-8) 

Hellenismus, jüdiſcher Einl. Hebr.; Einl. 
1. Petr. Nr. 3; 1. Petr. (2,5,9.10); Einl. 
Joh. Ev. Nr. Ab; Einl. Joh. 1,1-18 

Bellenijten, hell. Slüchtlinge Einl. Apg. 
Nr. 4. 5; Apg. 6,1; (6,1-7; 8,10,3); 9, 
29; (11,19) 

Helm der Hoffnung 1. Theſſ. 5,8. — des 
Heils Eph. 6,17 

Hennede, Edgar, „Neutejtamentliche Apo— 
kryphen. .“ Geſch. N. T. Ur.3, Anm.; 
J — 
(6,4;15,39; 16,15) 1.St.; Mith.(10,41.42; 
28,200); Ck. (2,6.7; 2,40-52; 22,17.18); 
1. Theil (5,21); - Gal. (1,19), 117. Kor: 
(11,29; 15,32a) ; 2.Kor. (5,10) Erf. ; Einl. 
Apg. Kr. 1; Aipg. (1,18.19; 2,46, 7,17- 
45); Einl. Hebr.; Einl. Jak.; Jaf. (1, 
25); 1. Joh. (4,1); Einl. 2. und 3. Joh. 


u. ö. 

Henod Hebr. 11,5; 1. Petr. (3,19.20); 
Jud. 14; Einl. Offb. Nr. 3; Offb. (22, 
10). —, Dijion Offb. (4,3). —, Auffahrt 
2.Kor. (12,4) Erf.; Hebr. 11,5 

Henohbudh Einl. 3 Ev. Mr. 17; ME. (9, 
43); 1.Kor. (10,20); 2.Kor. (5,10) Erf.; 
Kol. (1,20; 2,8); Phil. (2,6); Apg. (1. 


42 





9: 2,13: 8,39); Jat. (1,11; 5,6,7); Einl. | 
Jud. und 2. Petr.; 2. Petr. (2,4); Einl. 


Offb. Nr. 1; Offb. (4,7.8). —, äthiopis 
ſches 1. Kor. (6,5); Einl. 1. Petr. Ir. 2; 
1. Petr. (1,12; 2,4-8; 3,19.20); Jud. 
(6). — jlavijhes 2.Kor. (12,4) Erk.; 
1. Petr. (1,4) 

henochſage Kol. (2,21.23) 

Hephata Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. (5,38. 
40); 7,34; (15,36) 

Heraflios, Kynifer ME. (6,52) 

heraklit, der Dunfele v. Ephejus Einl. Joh. 
1,1-18; Joh. (1,la) 

Herde Gottes Mtth. 26,31; LE. (10,20); 
12,32; Apg. 20,28; 1. Petr. 5,2; Joh. 
10,16 

Herder Einl. Joh. Ev. Hr. 1; 
Joh. 

Hhermas, Hirt des: Gejh. N. T. Nr. 3.4; 


Einl. 1. 


| 
| 


Eph. (5,32); hebr. (6,1); Einl. Jak.; 
Jaf. (1,8,27; 2,26; 4,8). — Chrijt in 
Rom: Röm. 16,14 

Hermes, Götterbote Apg. 14,12; Jaf. (1, 
14); Einl. Joh. 1,1-18. —, Ehrijt in 
Rom: Röm. 16,14 

Hermetijche Kreije Joh. (3,15) Erf. — 
Schriften 1.Kor. (2,6) 1. St.; (15,57.58) 
Erk.; Jaf. (1,18); Einl. Joh. Ev. U. 
4b; Einl. Joh. 1,1-18; Einl. Joh. 4, 
43—-12,50 „Licht“ 

Hermogenes, Ehrijt in Ajien 2. Tim. 1,15 

Herodes, der Große, König ME. (6,14); 
Mitth. 2,175 LE 1,55 2,3, ee 
Theij. (2,3); Apg. (10,1); Joh. (2,20); 
Offb. (12,17). Antipas, Dierfücjt 
Einl. 3 Ev. Mr. 11; ME. (6,14); 6,17$f; 
(12,15); Mttth. (2,1) 2.'St.; (8,5); 1% 
17:08. 2,5); 3,1195 9,75 03 
und 2. St.,; 28,741; Apg.. 4,277 19: 
Joh. (4,46). — Agrippa I. ME. (10,38. 
39); Apg. (12,1); 12,20ff; (21,23.234; 
24,24). — Agrippa II. Apg. (24,24); 
25,13ff; 26,1ff. — von Chalkis, 1. Gatte 
der Berenife Apg. (25,13). — Boöthos, 
1. Gatte der Herodias ME. (6,1729) 

Herodianer ME. (3,6); Mitth. 22,16; LE. 
(19,12; 20,20) 

Herodias, Srau d. herodes Antipas ME. 
6,17; Mitth. 14,3; £E. 3,19. —, die 
Tochter der H. ME. 6,22; Mith. 14,6 

Herodion, Ehrijt in Rom: Röm. 16,11 

Herold, Paulus als 1. Tim. 2,7 

Herojtratos Apg. (19,1) 

herr, Gott ME.-(1,2.3;: 12,29); 12,367 
Mtth. 5,33; 22,43f; CE. 19,38; 20,42f; 
1. Theil. (1,1); 1. Kor. 11,31, 2107 
20; 10,9,26; 14,21; 2. Tim. (1,180); 
Apg. 2,20,34f,59; 5,19; 7,31ff; Jak. 
1,7; (1,12; 3,9.10; 5,8); _Offb.- 11,15; 
18,8; 21,22; 22,5. — Sebaoth at. 
(5,4). — der Herren 1. Tim. 6,15. — 
der Allmädhtige 2. Kor. (6,18); Ofib. 
21,22. — im Himmel Kol. 3,22; 4,1; 
Eph. 6,9. — der Räder 1. Thejj. 4,6. 
—, Jejus, als Anrede Mith.7,21;8,2,6; 

(8,8); £E.5,8; 6,46; 10,40; 11,2; Apg. 

7,59; 9,5ff; Joh: 20,28. — Jejus ME. 

(1,2.3); 11,3; 12,36; (16,19$); Mtth. 

21,3;722,43f;; CE. (7,13); 7,19210,39 

11,39; 12,42; 19,31; 20,42f; 1. Thefi. 

(5,1.2); Apg. .1,21; 2,25,347; 4,55; 9, 

5ff;.u. ö.; Joh. 4,1706,23% 21,7,1255 

Jejus Chrijtus 1. Thejj. 1,1,3,6,8; 2, 

15,19; 3,11 ff; 4,1f,157f, 8,9,23,277; 2 

Theij. 1,15,7$,12; 2,1,8,13$,16; 3,1,5ff, 

6,12,16,18; Gal. 1,5; 6,14,18; 1. Kor. 

1,25,7ff,10; (1,31; 2,16); 6,11,14,17;, 7, 

32,34; 8,6; 9,2,14; 10,21$; 11,23ff,27; 

12,35; 15,57; 16,7,10,22f; 2. Kor, 

2f; 3,16ff; 8,5; 11,31; 12,1,8; 13,13; 

Röm. 1,4; (1,76) Erf. „Sohn Öottes“; 

4.24: '5,1,11,21; "6,25, 7,207.8,999 10, 

9ff; 12,11; 2.Tim. (1,18a); Jaf. (5,8); 

Offb. (1,5). — dur die Auferjtehung 

zum Heren geworden ME. (1,10) Erf. 


— 


„sohn Gottes”; Röm. (1,75) Erf. „Sohn 
Gottes“; Phil. (2,10.11); Apg. (2,56); 
Offb. (1,5). —, „ein“ Eph. 4,5. — der 
Herrlichkeit 1. Kor. 2,8; Jaf. 2,1. 
Herr jagen ME. (3,35); Mith. 7,21; LE. 
6,46 


— 


Herren — göttlihe Wejen 1. Kor. (8,5); 
Kol. (1,20) 

Herrendienjt, Swei- Mitth. 6,24; LE. 16,13 

Herrengebet Einl. 3 Ev. Nr. 18.19; Mith. 
(6,8) Erf. „Herrengebet“; LE. 11,2ff; 
Jaf. (1,13) 

Herrenhuter Tit. (2,5) 

Herrenmahl, j. a. Abendmahl, Eudyarijtie 
me. 14,22ff; Mtth. 26,26ff; CE. 22, 
15ff; (22,19a); Einl. 1. Kor.; 1. Kor. 
(11,20,34); Joh. (6,1-71) 

Herrenmoral und Sflavenmoral Röm. (12, 
21); Kol. 4,1; Eph. 6,9 


Hervenjchüler, bei Papias Einl. Joh. Schr. 


fr. 5a 

Herrentag, j. a. Tag, Sonntag Joh. (2, 
1.2; 12,1-19; 20,19-29) 

Herrenworte Einl. 3 Ev. Nr. 16; Einl. 
ME.; Gal. (2,9); Apg. (8,la; 11,10); 
Einl. 1. Petr. Ir. 3. — bei Paulus 1. 
Theſſ. 4,15; (4,17; 5,1.2); al. (2,9); 
1. Kor. 7,10; 9,14; (13,3); Kol. (3, 

); 2. Tim. (2,126.15; 4,15); Apg. 

20,55. außerbiblijche, 

Geih. N. E. Nr. 3; 1. Thejj. (5,21). —, 

in der Gemeinde entjtandene Einl. 3 Ev. 

fr. 17 


Herrlichkeit, Dora 2.Kor. 3,9; Kol. (1, | 


16); 1,27; 3,4; Eph. 3,13; Phil. (3,21) 
2. St.; 4,19; 1. Tim. (3,16); 2. Tim. 2, 
10,;chehr, 2,1,10573,9:.1.<Detr. (1,21); 
2,7; 2. Petr. (1,3); Joh. (1,14c); 7,39; 
17,22. — Öottes ME. (1,10; 8,38; 15, 
24.25); Mttih. 16,27; £t. (2,9);.9,26 ;.2. 
Kor. 4,6; Rom..1,235. 2,71;.(3,23;. 5; 
2); 9,4,23; Kol. 1,11; Eph. 1,12,14,17; 
3,16; 1. Tim. 1,11; Tit. 2,15; Apg. (1, 
10; 6,15); 7,2,55; (9,35); Bebr.. (1,3; 9, 
Sell. Detr: ‚5,10; 15P7,-Etul. 
Joh. Ev. Hr. 4a; Joh. (1,14c); 11,4; 
Offb. 15,8; 21,11. — Jeju ME. 10,37; 
Mith. (25,31); LE. 9,26; 2. Thejj. 2,14; 
Gal. (1,16); 1. Kor. 2,8; 2. Kor. 3,18; 
(4,4); Röm. 8,17; Tit. 2,13; Apg. (9, 


ale Beier, 1a; Joh. (1, 


140); 17,22; Offb. 1,6; (19,11) 2. St. 


— des Menjchenjohnes ME.13,26; Mith. | 


19.2853 24,30% 25,31 22%, 9.26, 21,27. 
— der Engel £f. 9,26; Joh. (1,14c). — 
der Chrijten, zufünftige 1. Kor. 2,7; 
2. Kor. (3,18); Röm. 2,7ff; (8,18,29.39; 
8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“; 9,23; 
Kol. (1,25); Eph. 1,18; 1. Tim. (3,16); 
1.Detr. 1,24; (2,9.10; 5,6-11); Joh.(1, 


14c). — desSalomo Mith. (6,28.29);£E. | 


12,27. — Dater, Herr der h.; 1.Kor. 
2,8; Eph. 1,17; Jaf. 2,1. —, Cherubim 
der: Hebr. 9,5 

Herrlichfeiten, Engelmädhte 
Petr. (2,10) 


ud. BEr2. 


Agrapha 


45 





herrihaft Gottes, Theofratie ME. (15,1. 
2); Mith. (4,17) Erf. „Gottesreich“; (5, 
5; 11,12.13) 1. Kor. 15,24; Offb. (11, 
14); 11,17; 12,10; 19,6. — Chrijti, des 
Menjchenjohnes Mtth. (19,27.28); 1. 
Kor. (15,24); Offb. 20,6. — der From— 
men ME. (10,43.44); Mtth. (5,5; 19,27. 
28); 1. Kor. (15,24); Offb. (5,10); 20,6. 
— des Satans Mith. (4,1-11; 4,17) 
Erf. „Gottesreich“; Offb. (13,11) 1. St. 

Herrſchaften, Engelmächte 1. Kor. (15,24); 
Röm. (8,38.39); Kol. (1,16); 1. Petr. (1, 
21): 30. (8)2.Detr. 2,10 

herrſcher, Chrijtus Jud. 4; 2. Petr. (2,1). 
—, diejer Welt, Engelwejen 1. Kor. (2, 
8f); Eph. 2,2 
erz ME. 7,19,21; (9,45-48); 12,30; 
Mith. 6,21; (6,23); 15,18; 22,37; £?. 
10,27; Röm.2,15; (7,18a); 10,6ff; Ang. 
2,26; . Jaf. (5,5) 

Herzensbejchneidung Eph. (2,11) 

Herzenshärtigfeit, =Erjtorbenheit MI. 
3,5; (10,5); 16,14; Mitth. 19,8; Apg. 
(7,17-43) 

Herzensreinheit Einl.3 Ev. Nr. 19; Mtth. 
(5,8,28; 25,41); 1.Tim. 1,5; 2.Tim. 2,22 

Heizog des Heils, Chrijtus Hebr. 2,10 

Hejetiel, Prophet Offb. (10,8-10) 

Hetoimos, Barjejus, jüd. sauberer Apg. 
13,8 

Heuchelei £f. 12,1; 1. Petr. (1,22). — 
des Petrus in Antiochia Gal. (2,12) 

Beudler, Pharifäer und Schriftgelehrte 
Einl. 3 Ev. Mir. 19; Mith. (6,16); 25, 
13ff; (24,50) 

Heulen, und Ssähnefnirichen Mith. 8,12; 
13,42,50; 22,13; 24,51 

heuſchrecken, beim Weltgericht Offb. 9,3 

„Heute“ Hebr. 3,7,15,15; 4,7 

Hezron, Name Mith. 1,5 

hierapolis, Stadt Einl. Philem., Kol., 
Eph.; Kol. 4,13; Apg. (19,10; 21,9). 
—, als Bijofsjig des Papias Einl. 
Joh. Schr. Nr. 3 
ierarchie Phil. (1,1 

— —— Geſch. N. T. 
v2 2.07; Ana. 
Sr... Ir: 2: oh. 01,11) 

Hillel, Rabbi Mith. (7,12; 19,5); 1. Kor. 
(7,39.40) Exk. „Ehefrage" 

Hilty, „Glück“ Jak. (1,25) 

Himmel Mitth. 3,16; 11,25; LE. (16,25); 
Apg. 1,10; 2,19; 7,55; 10,11; Joh. 1, 
51; 3,13. —, Name für Gott ME. (11, 
30); Mtth. (4,17) Erf. „Gottesreich“; 
5,34; 21,25; £t. (15,18.21); 20,4. — 
ſchon in der Urzeit 2. Petr. 3,5. — als 
Thron Gottes Einl. 3 Ev. Nr. 17; Mtth. 
(5,34f); 23,22; Apg. 7,49; Offb. (4,1). 
—, Wohnſitz Chrijti Joh. 3,13,31f. — 
Aufenthaltsort der Engel Mi. 12,25; 
13,32; Mith. 22,30; 24,36; Offb. (5,11). 
—, Wohnort des Satans Offb. (12,9). 
— als Tempel Offb. (1,15). —, meh« 
vere über einander 1. Kor. (2,9); 2. 
Kor. (12,4); Hebr. (4,14); 2. Petr. (5, 


or d — 


10); Joh. (14,6a). —, der dritte 2. 
Kor. 12,2; —638 Offb. (4,1). — der 
fiebente 2.Kor. (12,4) Erf. — d. oberſte 
Apg. (7,55f). — öffnet fih ME. (1,10); 
Mtth. 3,16; Ck. 3,21; Apg. 7,55f; Joh. 


1,51; Offb. 4,1. —, vergeht ME. 15, 


31; Mith. 5,18; 24,36; £f. 16,17; 21, 
33; Hebr. 1,10ff; Offb. 6,14. — ein 
neuer ME. (14,25); Hebr. (1,2) 2. Petr. 
3,13; Offb. 21,1. —, Wächter des, — 
Engel Jud. (6). —, Heer des, — Ge— 
ftirne Apg. 7,42. —, Gabe des: Hebr. 
6,4. —, Shwur beim: Mitth. 5,34; Jak. 
5,12 

Bimmelfahrt Jeju ME.(9,2a) 1.St.; 16,19; 


££.(9,51 ; 23,45 ; 24,4,48) ; 24,50ff; Apa. 


12,95; (1,2ff,15); Joh. (20,17,29); 
Offb. (12,17). — — dem Paulus un 
befannt 1.Kor. (15,8). —, der Dorläu- 
fer des Meſſias Offb. (11,12). — des 
Fejaja Einl. 3 Ev. Kir. 7; 2. Kor. (5, 
10; 12,4) Erf. „Seitgenöjjijche Dor- 
itellungen“ ; Hebr.(11,37.38). — des Elia 
ME. (16,19) 2. St.; Offb. (6,1-8). — des 


Moje ME. (16,19) 2.St.; Einl. Jud. und 


2. Petr.; Jud. (9); 2. Petr. (2,11). — 
des Baruch 2. Kor. (12,4) Erf. „Seitge- 
nöſſiſche Dorjtellungen“. — des Henoch 
2. Kor. (12,4) Exk. „Seitgenöjjijche Dors 
ftellungen“. — des Levi 2. Kor. (12,4) 
Erf. „Seitgenöfjiiche Dorjtellungen” 

Bimmelreih Mtth. 5,3,10,195; (10,8a; 
13,13.14,45.46); 18,3; Einleitung Joh. 
Ev. Nr. 9; Johannes (3,14-21). — 
Name und Begriff Mith. (4,17) Erf. 
„Gottesreich“. —, der Größte im: ME. 
9,33; Mtih. 5,19; 18,1f; LE. 9,46 ff. 
—, die Stürmer Mtth. 11,12. — die 
Schlüſſel Mtth. (16,19; 23,13) 

Hhimmelreichs-Gleichniſſe Mtth. 13,1fj; 18, 
23; 20,157; 25,1 ff 

Bimmelsbürger, die Chrijten Phil. (3,20) 
ES. 

Bimmelserjcheinungen bei der Wiederkunft 
Chrijti ME. 13,245; Mith. 24,29; LE. 
21,11,257;: Offb. 11,19 

Bimmelsheer, Gejtirne Apg. 7,42 

Himmelsherr, Name eines Heidengottes 
ME. (13,14) 

Himmelsfönigin Offb. (12,1.2) 

Bimmelsleiter des Jatob Joh. (1,48-51) 

Himmelsmenſch, Chrijtus 1. Kor. (15,45); 
Röm. (5,21) Erf. „Die beiden Adam“ 

Bimmelsjpradje, Sungentede 1. Kor. (12, 
11) Erf. „Sungentede“ 

Aimmelsitimme bei der Taufe ME. (1,10. 
11f); Mtth. 3,17; ct. 3,22. — bei der 
Derklärung ME. 9,7; Mith. 17,5; LE. 
9,35. — bei der Befehrung d. Paulus 
Apg. 9,4; 22,7; 26,14 

Aimmelswelt Eph. 2,6; Jaf. (1,17) 

Himmelswejen Phil. (3,21) 2. St. 

Hinnom, Tal MI. (9,43) 

Hiob, Geduld des: Taf. 5,11. —, Bud} 


14 





Mtth. (4,1-11); 1. Kor. (5,5); Röm. 
(1,2); Joh. (9,2); Offb. (12,97) 
Hippolyt, Bijhof v. Rom Geſch. N. T. 
* 2. Theſſ. (2,2); Einl. Joh. Schr. 


R: 

Hirt, bildl.: Einl. Paft. Ari; — 
—, Moſe hebr. (13,20). —, Jeſus ME. 
14,27; Mith. 26,31; hebr. 13,20; Joh. 
10,1ff. — des Hermas Geih. U. T. 
Ir. 3. 4; Eph. (5,352); Hebr. (6,1); Einl. 
Jaf.; Jaf. (1,8,27; 2,26; 4,8) 

Hirten in Bethlehem ME. (1,10); LE. 2, 
8ff; Offb. (4,5). — bildl., in der Ge— 
meinde Eph. 4,11; Einl. Pajt. Ir. 4; 
Einl. 1. Petr. Ar. 2; 1. Petr. (5,2) 

Hirtentreue Hebr. (13,20) 

Hisfia, Name Mith. 1,9 





Hochgelobte, der, — Gott MI. (14,616); Be: 
2. HOL2 31 Wo; { ; 

Hochmut 1.Kor. A,8ff; Röm. (11,21) Bi 

Hodyzeit, zu Kana Einl. Joh. Ev. Tir. 66; “ 
Joh. 2,1ff; (7,3.4). — Gleihnis vom E 
hodygeitsmahl Mith. 22,2ff. — des q 
Sammes Mith. (22,2); Offb. 19,7. —, 2 
Bild des Reidyes Gottes Mith. (22,2; 
25,6); Joh. (2,1-11) Exf.; Offb. (19,7.8) “ 


PP 


Hodyzeitsgäjte ME. 2,19f; Mith. 9,15; LE. 
5,54 


ML 
u 


Hochzeitslied, Pjalm 45: Hebr. (1,8) 

Hoffnung, jüdiſche 2.Petr. (3,15). — der 
Ehrijten 1. Theif. 1,3; 2. Thejj. 2,165 _ 
l. Kor. 13,13; 2. Kor. (4,14); Röm. 5, 
2ff; (8,24); 15,4,13; Eph. (1,11); 1, 
18; Phil. 2,19; Tit. 1,2; 2,13; 3,7; Apg. 
(28,22); Hebr. 3,6; 10,25; (12,5) Erf. 
5 ; 1. Deir. 1,13. — auf Gott 
1. Tim. 4,10; 5,5; 6,17; 1. Petr. (3,5. 
6). — auf das Unjichtbare Röm. 8,24. 
— auf Herrlichkeit Kol. 1,27. — der 
Auferjtehung 1. Theſſ. 4,13ff; 1. Kor. 
15,1ff; 2. Kor. (4,13ff); Einl. Joh. 4, 
43-12,50 „Leben“; Offb. (20,6). 
liegt im Himmel bereit Kol. 1,5. —, 
Jejus Chrijtus unjere 5.: 1. Tim. 1,1. 
—, das Widtigjte im Urcrijtentum 
Eph. 4,4; 1. Petr. (3,14.15). —, „eine” 
Eph. 4,4. — lebendige 1. Petr. 1,3. 
—, jelige 1. Tim. (1,1). —, als Anker 
der Seele Hebr. 6,18f. — des Paulus — 
ſind die Chriſten 1. Theſſ. 2,19. — die — 
feine h. haben 1. Theſſ. 4,13; Eph. 2, ar 
12. — und Glaube Kol. 1,4f,25; Hebr. — 
6,11; 1. Petr. 1,21. — und Glaube u. 
Liebe 1. Thefj. 1,3; 5,8; 1. Kor. 15, 
135; Kol. 1,4f 


{ 
* ats — N 


* 
Ww. 


— 


— a en A Bde in 


Boffnungslojigfeit des Heidentums 1. ; 
Theſſ. (4,13) x 
Hoheiten, — Engel Eph. 1,21 Ei. 


Hhohepriefter, j. a. Jejus: Gegner ME. (8, 
31)2.St.;10,33; 11,18; 14,1,45,47,5311; 
15,1,31; Mtth.2,4;16,21;20,18; 26,3,47, 
51, 57ff; 27,1,41; £?. 9,22; 19,47; 22, 
2,50,54,66; Apg. 4,6,23; 5,17ff; 7,1; 9, Sr Zu 
1,14; 22,5,30; Hebr.(4,14); 5,1jf; 8,3; 

9,7; (10,18) Erf. obere: 13, 
11; Joh. 7,32,45; 18,3,10,15ff; 19,18, 


21. —, verkehrte Auffajjung bei Johan- 
nes Einl. Joh. Ev. Ur. 11; Joh. (11, 
49); 18,15. — und Jejus, Dergleidy 
hebr. (5,3). —, Jejus als: Hebr. 2,17; 
3,1; ur 8,1; 1. Petr. (2,5). —, 
auf ewig hebr. 6,20. —, nad} der Ord—⸗ 
nung Meldijedefs Hebr. 6,20. —, der 
Logos als: Einl, Hebr. 

Hohepriejtertum, irdiſches Einl. BHebr.; 
Hebr. (10,18) Erf. „Hohepriejtertum“., 
— Chriſti Einl. Hebr.; Hebr. (5,9); 7, 
uff; (8,45 10,18) Erf. „Hohepriejter: 
tum“; Offb. (1,15) 

Hoher Rat ME. (8,51) 2.St.; (11,18,27; 
114,43); 14,55; Mtth. 5,22; 26,59; Ang. 
4,16f; 5,17ff; 6,12; (8,1a; 9,2); 22,50; 
23,15; Joh. (1,19; 2,18-22); 3,1; 11,47 

Höhlen der Unterwelt 2. Petr. (2,4) 

Holl, „Enthujiasmus u. Bußgewalt“ Gal. 
4, 

Hölle, j. a. Hades ME. (9,43,48); Mith. 
6,22; 10,28; 11,23; (13,41.45); 18,85; 
£?.10,15; 12,5; (16,235); Jaf.5,5; ®ffb. 
(6,7.8; 9,1). —, perjonifiziert Offb. (6, 
7.8). —, Söhne der Mitth. (23,15). —, 
Pforten der Mith. (16,18) 

Höllenfahrt Chrijti CE. (23,43); 1. Kor. 
(2,6) 3.St.; Röm. 10,7; Eph. (4,10); 
1.Detr. (3,17,19.20). — der Jitar i. 
Detr. (3,19.20) 

Höllenqualen, ewige Mk. (9,44.46); Mtth. 
(8,11.12); 13,42,50; 24,51; LE. (16,23); 
Hebr. (10,27). bei Paulus nicht 
ewig Röm. (2,11; 8,29.30) Erf. „Prä- 
dejtination” 

Höljcger, ©., „Die Propheten” Offb. (1,10) 

Holiten, Kommentar Einl. Phil. Ir. 3 

Holgmann, h. J., Kommentar Geidh. N. 
T. Ir. 9; Einl. 3 ;Ev., Anm.; Einl. 1. 
Thejj., Anm.; 1. Theſſ. (5,19); Einl. 
Paſt. Nr. 5; Einl. Apg., Anm.; Einl. 
Joh. Ev. Ir. 11; Einl. 1. Joh., Anm.; 
1. Joh. (5,5-12) 

Holz, das grüne und dürre LE. 23,31. 
— = Kreuz Gal. 3,13; Apg. 5,50; 10, 
39; 1. Detr. 2,24 

Hoiner Apg.. (1,24-26; 4,30; 8,2; 18,18); 
Einl. Hebr.; Offb. (6,2) 

Homer-Altegorien Einl. Hebr. 

Homilie, althrijtliche Hebr. (11,39.40; 13, 
22 


Einl. 


Hoennide, ©., Kommentar Apg., 
Anm. 

Horaz Apg. (17,16; 18,1; 27,10; 28,15) 

Hören, und Tun des Wortes Mith. 7, 

— LE. 6,47ff, 8,21; Röm. 2,13; Jaf. 
1,22f,25. —, gläubiges Gal. 3,2,5 

Hormisdas, Dapjt Geſch. N. T. Ur. 4 

Horn des Heils Lf. 1,69 

Hörjaal in Ephejus Apg. 19,9 

Hort und Wejtcott Geſch. N. T. Ur. 9 

Horus, ägyptiſcher Sonnengott Offb. (12, 
6.14) 


Hojea, Prophet ME. (8,31) 2. St. | 
Hojianna Mi. 11,9f; Mith. 21,9,15; Joh. 
12,13 


45 


Hud, „Synopje” Einl. 3 Ev, Mr. 2c, Anm. 
Hülle, auf Mojes Angejiht 2. Kor. 3,12ff 
Humanität Mitth. (25,41) 

Hund, der jeinem Auswurf ſich zuwendet 
2. Petr. 2,22. —, unreines Tier ME. 
(7,27); £E. (16,20.21). — als Schimpfa 
name Phil. 3,2; Offb. 22,15 

Hündlein ME. 7,275; Mith. 15,26f 

Hunger, als apofalyptijcher Reiter Offb. 
6,2. — nad Geredtigfeit Mtth. 5,6; 
1. Kor. (10,22) Erf. „Abendmahl“ 

Hungersnot in Ägypten Apg. 7,11. — 
zur Seit des Elia LE. (4,25). — unter 
Claudius Apg. 11,28; (12,1). — über 
Babylon Offb. 18,8. — beim Welt- 
ende ME. 13,8; Mith. 24,7; LE. 21,11; 
Apg. (11,28); Einl. Offb. Kap. 6 „Sie= 
gel-Dijionen“; Offb. (6,5.6) 

Hütte Gottes bei d. Menjchen Offb. (21, 
3). — bildl., — Leib 2. Petr. 1,13f 

Hütten, die ewigen Ck. (16,9). — bauen 
mt. 9,5; Mtth. 17,4; Lt. 9,35 

Hyazinth, Edeljtein Offb. 21,20 

Aymenäus, Irrlehrer 1. Tim. 
Tim. 2,17 

hymnen im R. T.: 1. Kor. (14,26); Kol. 
(3,16); Eph. (5,14); 1. Tim. (3,16); 2. 
Tim. (2,125.15) 

Hypnotismus ME. (5,30.31) 

Hyvojtajen bei Philo Kol. (1,16); Einl. 
Joh. 1,1-18 

Hnpojtajen-Zehre Kol. (1,19) 


Idealismus, chriſtlicher Kol. (3,1. 

Idealmenſch, Chrijtus Phil. (2,6) 

Ideen bei Dlaton Kol. (2,17); Einl. Hebr.; 
Einl. Jod. Ev. Hr. Ab 

Idumäa, Landſchaft ME. 3,8 

Ignatius, Bijhof v. Antiohia Apg. (11, 
20; 16,8; 17,1); Einl. Joh. Schr. Hr. 
4. —, Briefe 1. Kor. (2,9); ug 
26; 20,29); Jaf. (2,26); Offb. (2, 

Ikonium, Stadt Einl. Gal. Ur. 1; 2. Tim. 
3,11; Apg. 13,51; 14,21; 16,2 

Illyrien, Landſchaft Röm. 15,19; 2. Tim. 

0 4 


1.20: 92% 


Immanuel, „mit uns iſt Gott” Mith. 1,25 

Individualismus in der Religion Offb. 
(20,13) 

Intarnation der Gottheit Joh. (1,14a) 

Inſchrift über dem Kreuz ME. 15,26; 
Mith. 27,37; Ck. 23,38; Joh. 19,195 

Injpiration Geſch. I. T. Ir. 3. 6; Mith. 
(6,8) Erf. „Herrengebet“; Gal. (3,29) 
Erf. „Gejeg"; Röm. (4,25); 2. Tim. (5, 
16f); Hebr. (1,1); 2. Petr. (1,20.21); 
Joh. (5,39); Offb. (20,4.5) 

Irdiſch gejinnt fein 1. Kor. (3,5) 

Irenäus, Bijhof von Lyon Geſch. I. 
T. Ir. 3; Einl. 3 €v.; Einl. Mtth.; CE. 
(3,23); 2. Kor. (12,4); Einl. Pajt. Ir. 
3; Apg. (8,9; 9,45); Einl. Joh. Schr. 
Nr. 2. 3. 4; Einl, Joh. Ev. Ir. 11; 1. 
30h..(1,27220, 2.25 

Irene, griech, Sriede Mtth. (5,9) 

Srrlehre, j. a. Gnojis Mtth. (24,11) ſ. 


Drudfehler-Derz3. B. II.; Einl. Kol.; 
Tim. 1,3; 4,157; 6,20ff; Apg. (20, do): 
Einl. tath. Br.; u0w 14352. @Deit..2,1 
Irrlehrer, ſ. a. Gnoftiter Röm. (16,17.18); 
Kol. (1,19); 2,41f; (2,18.23; Dr 4,1); 
Eph. (4,14); Einl. Palit. Nu. 1. PR 
Tim. (1,5ff; 3,15; 4,1; 6,20); 2. Tim. 
2,14}; (4,5); Tit. 1,1057; 3,955; Apy. 
(20,29); Einl. Jud. und 2. Detr.; 2. 
Petr. , 6000 Eint. 
1. Joh.; 1. Joh. (2,20ff); 2. Joh. 7 
ee Bezeihnung der Irrlehrer Jud. 


let in der heil. Schrift Mith. (15, 
35); Hebr. (7,27; 9,4, 12,20.21) 

Iſaak, Erzvater Mtth. 1,2; Einl. Li. Kap. 
1. 2; „Die Dorgejhichte”; LE. 3,34; 
Gal. 4,28; Röm. 9,7,10; Epn. Ba); 
Apg. 7,8; hebr. 11,9,174f; Jat.2,21. 
— im Reiche Gottes Mith. 8,11; LE 
13,28. —, Gott Iſaaks ME. 12, 26; 
Mtth. 22,32; LE. 20,57; Apg. 3,13; 7, 
32 

Ijabel, Königin Mk. (6,17-29) 

Ijai, Name Mtth. 1,5; Röm. 15,12 

Ijis:Kult Apg. (18,1); Jaf. (1,12,18); 
Joh. (3,13) 

Istarioth, Name Mi. (3,16-19); 14,10; 
Mith. 10,4; 26,14; LE. 6,16; 22,3; Joh. 
0,21:212,2:113,2,26 

Islam Geſch. N. T. Ur. 1; 

Ismael, Sohn des Abraham u. d. Hagar 
Gal. (4,22); Röm. (9,10) 

Ijrael, Dolf Mitth. 19,28; Li. 22,30; 24, 
21; Apg. 1,6; 9,15; Offb. 21,12. — 
das ganze Haus Apg. 2,56. — in Agyp- 
ten Gal. (3,17). — in der Wüſte 1. 
Kor. (10,1}). — das erwählie Dolk 
Öottes Mith. (19,27.28); Einl. LE. Kap. 
1. 2; „Die Dorgejchicdhte”; LE. 1,68; 1. 
Thejj. (1,4); Eph.(2,12); 1. Petr. (1,1). 
—, Knecht Gottes LE. 1,54. —, Sohn 

. Gottes Mith. (2,15); Röm. (8,38.39) 
Erf. „Gotteskindſchaft“. — bevorzugt 
vor den Dölfern Röm. (3,2; 9,4.5a; 11, 
28); Joh. (4,22). — der Weinjtod der 
Erde Offb. (14,17-19). — die Braut 
des Mejjias Joh. (3,29). — das Weib 
Jahves Jak. (4,4). — von Gott ver— 
worfen ME. (3,15; 4,12); Einl. Mitth.; 
Mith. 8,12; 13,13; £E£. (4,25-27); Röm. 
9,30ff; 11,115; Apg. 28,25ff. — ver- 
harrt im Unglauben Röm. (9,2.5). —- 
gelangt als Ganzes zur Derjöhnung 
Röm. (8,38.39) Exk. „Gotteskindſchaft“; 
11,255; (11,260). ein „Reit”, 
„Same“ Röm. (9,25-29). —, Gottes, 
— das wahre Judentum Gal. 6,16; 
Röm. (9,6). — das wahre, — — 
Einl. 3 Ev. Nr. 16; Röm. 9,65; Eph. 
(2,11-22; 2,20; 5,26); Phil. 53); Behr. 
(2,16); Difb. (7,4-8). Hoffnung 
Iſraels Apg. 28,20. —, Gott Iſraels 
Mith. 51,31; LE. 1,68. —, die ee 
Schriften ‚Iiraels Geſch. n. T. Ir. 

Iſſaſchar, Stamm Offb. 7,7 


46 





1. Petr. (1,17) | 
Jafobäijche Klaujel, „jo der Herr will” Jak. 





en, Gottheit 1. Petr. (3, 
Sithmülce Spiele in Korinth 1. Kor. (9, 


Stala, Altteinige Überjegung der Schrift 
Geſch. N LIeoT. 

Italien Ang. 34, 1,6 

Ituräa, Candicaft 13,1 


Ja, das Ja ein Ja Mith. (5,37); Jak. 
5,12 

Jahr des Heils LE. (4,19). —, 1000 wie 
ein Tag 2.Petr. 3,8 

Jahve Geſch. I. T. Nr. 1; 1. Theff. (1,05 
Jaf. (4,4; 5,4); Einl. Joh. 1,1-18; 
Joh. (1,14c); Einl. Joh. 4,45- 12,50: 
Joh. (10,11) 

Jairus, Töchterlein des: Einl. 3 Ev. Ur. 
1 ME. 5,225; LE. 8,A1ff; Apg. (9, 

43); Joh. (11,1-44) 

Jatob mith. 8,11; CE. 1,35; Röm. 9,13; 
Eph. (2,12); Apg. 7,8ff; Hebr. 11,9, 
:20ff; Joh. 4,5,12. — im Stammbaum 
Jeju Mith. 1,2; LE. 3,34. — Himmelss 
leiter Joh. (1,48-51),. — "im Reide 
Gottes Mtth. 8,11; CE. 13,28. —, der 
Gott Jafobs ME. 12,26; Mith. 22,32; 
£1..,20737; 4190. 9,19,211,92 

Jafob, Großvater Jeju Mith. 1,15. —, 
Wundertäter der jpäteren jüd. Übers 
lieferung ME. (9,38) 


(4,15) 


| Jatobiten Gejh. N. T. Tr. 4 


Jafobsbrunnen Einl. Joh. Ev. ir. 1. 6b; 
Joh. (4,5.6) 

Jafobus, Sohn des Sebedäus, Jünger 
Ein 3ER. It. 9. 10-7H7TEr1719 293) 
17; 5,37; (9,1); 925 10,552, 792 
14,35; Mith 4,21; 10,2; 17,13 20,20% 
26,57; £f. 5,10; 6,14; 8,51; 9,28,54; 
Einl. Apg. Tr. 4; Apg. 1,13; 12,2; 2. 
Detr. (1,17.18); Einl. Joh. Schr. Hr. 
4. 5a. — Ehrgeiz ME. 10,35ff; Mith. 
20,20 ff. — gehört zu den Dertrauten 
Jeſu Einleitung 3 Ev. Ur.9; ME. 1,29; 
5,37; 92 13,13; 14,33; Mtth. 17,1; 
26,87; LE. 8,51; 9,28. —, Tod durd 
Herodes Agrippa ME. (9,1; 10,38); 
Einl. Apg. Ur. 4; Apg. 12,1ff; (12,25); 
Einl. Joh. Schr. Ur. 4 

Jakobus, d. Gerechte, Bruder Jeju Geid. 
N. TC. Ile. 6; Mi. 6,3; Mith. 13,55; 
Gal. 1,19; '2,9,125:1.. Kor \(9,5), ld, 
Einl. Apg. Nr. 1. 4; Apg. Be 9,30); 
12,17; 15,13ff; (15,33) 1. Ext. „Apojtel- 
fonzil"; 21,18; Einl. Jat.; jet 1.35 
(1,25; 2,26); Einl. Jud. u. 2.-Petr.; 
Jud. 1; Einl. Joh. Schr. Kr. 5 
als Hauptd. Urgemeindei. Jeruſalem ME. 
(6,35) 2. St.; Gal. (1,19); 2,9; 1.Kor. (9, 
5; 15,8); Einl. Apg. dr. 4; Ang. 2,17; 
15,35) 1. Erk. „‚Apojtelfonzil“; Einl. 
Jat.; Einl. Joh. Schr. Nr. 3. 4. — 
ſcharfer Gegner der heidenmiſſion Gal. 
(2,12). —, Anwalt der Heidenmiſſion 


— 


Apg. (15,35) 1. Exk. „Apoſtelkonzil“ 
— und Paulus Jak. S 26). — Tod 
Geſch. N. T. Nr. 6; Apg. (5,40); Einl. 
Jak. —, Sohn des Alphäus, Jünger 
me. 3,18; Mtth. 10,3; LE. 6,15; Apg. 
1,13. —, Dater des Judas ct. 6,16; 
Apg. 1,13 

Jafobusbrief Geh. N.T.Nır.1; Mitth. 
(12,37); Einl. Tath. Br. —, Charatte- 
rijtit Einl. Jak.; Jak. (5,19.20) Erf. 
—, Derfajjer Eint. Jak.; Jaf. (2,26). 
—, Abfajjungszeit Einl. Tat. —, nahe 
Berührung mit Jeju Predigt Einl. Jak.; 
Jak. (5,19.20) Erf. —, Berührung mit 
jüd. Literatur Einl. Jat. —, Derhältnis 
3u Paulus Einl. Jaf.; Jaf. (1,3,9,13,18, 
20,25; 2,14-26; 2,26; 3,15; 4,11.12; 5, 
19.20) Erf. —, Derhältnis zu 1.Petr.: 
Jaf. (1,3,21) 

Jambres, gegen Moſe 2. Tim. 3,8 

Jammer, als Plage über Babnlon Offb. 
18,8 


Jannai Name Lk. 3,24 

Jannes, gegen Moje 2. Tim. 3,8 

Jaret, Name £f. 3,37 

Jaſon, Ehrijt in Thejjalonich Köm. 
21; Apg. 

Jafpis, Edelftein Offb. 4,3; 21,11,18f 

Jehonja, Jojakim?, Name mith 1,11 

Jenjeitigfeit, im Wejen des Chriſten oh. 
(12,25.26) 

Jenfeits, Dorjtellungen LE. (16,25 ff) 

Jephtha, Richter Hebr. 11,32 


16, 


Jeremia, A Geſch €. -Lr. 15 
Mith. 16,14; 1. Theſſ. (5,1.2); 1. Kor. 
(1,31); Hebr. est. 10,15); Jaf. (5, 
10); Joh. (8,25.26) 

Jericho, Stadt ME. -10,46; Mitth. 20,29; 
£T. 10,30;718,35; 19,1; Hebt. 11,30; 
Jak. (2,25) 


Jerujalem, Stadt ME. 3,8; Mtth. 4,25; | 


£t. 2,25,41ff; 6,17; 10,30; 24,13,33, 


47,52; Röm. 15,19; Einl. Apg. Nr. 5; | 


Apg. 1,4; (1,7.8); 
6,16; 5,16,28; 
2,13,21,26,28; 


1,8,12,19; 2,5,14; 4, 
(6,1-7); 8,14,25,26; 9, 
11,2; (11,20) Erf. „Ans 
Hochia“; 11 27; 25,1ff; 26,4; Eini. 
Hebr.; Joh. 1,19; 11,18,55. von 
Pompejus erobert, 63 v. Chr. Apg. (6, 
9). — die heilige Stadt Gottes Mith. 
(4,1-11; 5,34.35);; Apg. (2,5); Offb.(11, 
2). — der Ort der Anbetung Joh. 4,20. 
— Tempel ME. 11,11; 13,1; Mith. 
24,1; £8. 2,46; 21,5; Apg. (7,48-50); 
22,17; Joh. 2,14; 10,22. — Synagogen 
Apg. (6,9). — Straße nach Jericho LE. 
(10,56). Strafe nad Gaza Apg. 
8,26f. Mörderin der Propheten 
Mtth. 23,37; CE. 13,34. — Töchter Lt. 
23,28. — Jejus reijt nah: ME. 10,32f; 
Mmtitn. 20,17f; CE. 9,51; 13,22; 17,11; 
18,31; 19,28; Joh. 2,13,23. —, Jejus 
zieht ein in: ME.11,1,11; Mtth.21,1,10; 
£7...19,28; FoH12,12; Jeſus in 
me. 11,15f; Mith. 21,15, LE. 2,22,41 ff; 


— 


19,28 ———— 


47 





Jefabel, Prophetin Einl. 


— 


Jeſus im Tempel ME. 11,11,15,27; 
Mith. 21,12,23; IE. 2,22,46; 19,45; 20, 
1 ale Schauplaß der Wirkjamteit 
Jeju Einl. Joh. Ev. Hr. 2. — Weiss 
jagung Mitth. 23,37 ff; Lt. 13,34 ff. (19, 
41-44); 21,20,24; (21,20-24); Offb. 
11,2; (17,13.16.17). —, serjtörung im 
Jahre 70 n. Ehr.: Einl. 3 Ev. Ir. 17; 
Einl. ME.; 1. Theſſ. (2,16) — Paulus 
zieht nad: Gal. 1,17f; 2,1; (2,1,11); 
Röm. 15,25; Apg. 9,26; (9,30); 12,25; 
20,16,22:321, 1157,15; .23,11. Ge⸗ 
meinde in: Geſch. N. T. Ur. 2; Eink 
Apg. Ur. 4; Apg. 2,42ff; (5,5.10) Erf. 
„Gütergemeinjchaft“; (5,40); 6,7; 8,15; 
(8:25); 11,22: das obere, himm— 
liſche Gal. (4,25ff); Hebr. (11,10) 2. 
Ste, 11,16; 12,5) Erf. „Glaube”; 12, 
22; (13,14); Offb. (3,12: 7,1617; 12, 
1.2); 19,7.8); 21,25 121,5); 21 ‚10ff 
[01778 . Kap. 


Sy 


Le 


3; Offb. 2,2 


\ Jefaja, Drorket Geh. N. T. Ur. 2; Einl. 


3 Ev. Nr. 15; 2. Chejj. (1,7.8); Röm. 
15,12: Apg. (7,48- 50); 8,28ff; 28,25; 
Hebr. (11,57.38); Joh. 1,23; (1,29); 12, 
38; Einl. Offb. Hr. 1; Offb. (4,2,7.8; 
7,15-17). — Himmelfahrt Eini. 3 Ev. 
Mr. 7; 2. Kor. .(5,107712,2); hebr.:(11, 
37.38) 

Jeſſai, Name LE. 3,32 


Jefus, Mith. 1,16; (5,220; 7,15); 
f 


Apg. 


A. Außeres Leben. 
1. Allgemeines. 

Jeſus, Sprahe Einl. 3 Ev. Ur. 17; Mi. 
(3,16-19). — Name ME.(1,1); Mith.i, 
21; £E.1,31; Jak. (2,7). — echt menjchlis 
ces Leben Einl. 3 Ev. Hr. 7. 20; MIE. 
(9,26,42; 10,18); Röm. (1,7b); Erf. 
„sohn Gottes“; (5,21) Erf. „Die beiden 
Adam"; (8,3.4); Apg. (2,36); Einl. 
hebr.; Hebr. (2,14; 13,25); Erf. — 
nicht Scheinleih Hebr. (2,14). — vont 
Weibe geboren Einl. 3 Ev. Nr. 7. — 
den Eltern untertan LE. 2,51. — ſchläft 
Me. 4,38; Mith. 8,24; LE. 8,23. 
hat gefajtet Mtth. (4,2); TE. 4,2. 
hat Hunger ME. 11,12; Mith. 21,18. 
— hat Glauben Einl. 3 Ev. Hr. 15; 
ME. (11,12.13,23); Hebr. (12,2). 
betet ME. 6,46; Mith. (6,8); LE. 5,16; 
6,12; 9,18; 11,1. — ſeufzt Markus 
7,34; (8,12). in Todesangjt LE. 
22,44; Hebr. (5,7). frohlodt 
£ufas 10,21. — hat Mitleid ME. 
1,41; (6,34); 8,2; Mith. 9,36; 14, 
1415,32; 20,345 £8. 7,13; Hebeu 
15). — teilt die Anſchauungen feiner 
Seit Einl. 3 Ev. Ir. 17; ME. (1,25; 9, 
43; 14,25); Mith. (4,17); 12,275; (12, 
45— 45a). _ ein Dolksmann Einl. 3 
Ev. Nr. 16. — hat Grenzen in feinem 
Können Einl. 3 Ev. Tr. 9; ME. (4, 
29a; 6,3) 1. St.;6,5; Mtth. 15, ‚58. — hat 


— 


FR 


—— 


keine beſondere Wunderkraft ME. (9, 
23). — weiß nichts von dem Tag u. der 
Stunde ME. 13,32; Mith. 24,36. — nur 
Gott allein ijt gut Einl. 3 Ev. Nr. 7; 
ME. 10,17; Mtth. 19,165; LE. 18,18f. 
— heimatlos Einl. 3 Ev. Nr. 19; Mtt% 
(8,19); £?. 9,58. — einſam ME. (1,35; 
3,20-35; 6,6); 6,46; (14,37); Mith. (12, 
19); £. 5,16; 6,12; 9,18; 11,1. — als 
Optimijt Einl. 3 Ev. Nr. 19; ME. (5, 
23); Mith. (5,8; 6,28.29; 7,8ff; 12, 
20,35); 13,43; CE. (17,10); ©ffb. (12, 
10). — mit pejjimijtijchen Stimmungen 
Einl. 3 Ev. Nr. 19; Mi. (4,8; 8,29) 
Erf. ,Meſſianiſche Frage“; (8,31) 2.St.; 
Mitth. (4,17) Erf. „Gottesreich“; (8,20; 
11,18.19a; 12,30,45b). — ijt betrübt 
ME. 3,5; 14,34; Mith. 26,38; IE. 22,44. 
— weint CR. 19,41. — iſt zornig ME. 
(1,41); 3,5; Mtth. (5,22a). — üt erregt 
Einl. 3 Ev. Kr. 8; ME. 1,25,45; (5,21; 
14,33); £f. 4,35. — liebt die Einjam- 
teit ME. (1,12.13); 1,35,45; 3,7; 4,36; 


6,31,45f; 7,24; Mith. 14,22f; Ct. 4,1; | 


516: ,0,12, 91871, 1 
2. bis zum öffentlihen Auftreten. 


Jefus, Same Abrahams Röm. (1,76) Erk. 


Sohn Gottes“. — Geburt unter hero— 
des d. Gr.: Mtth. (2,1) 2. St. — Ge- 
burt in Bethlehem Einl. 3 Ev. Ur. 14; 
Mtth. 1,18ff; 2,1. CR. 2,1ff. — der 
irdiſche Jejus Kol. (3,14). — Sohn des 
Simmermannes Jojeph Einl. 3 Ev. Hr. 
7. 14; ME. (6,5); Mith. (1,16,18); 15, 
55; LE. (2,4.5); 4,22. — Sohn der 
Maria Einl, 3 Ev. Ur. 14; Mi. 3,318; 
6,5; Mtth. 12,46; 18,55; LE. (2,6.7); 
8,19f; Apg. 1,14; Jud. (1). — vater: 
loje Geburt nicht befannt bei Paulus 
Gal. (4,4). — Eltern LE. 2,27,55, 41, 
43,48. — Brüder u. Schwejtern ME. 
3,31f; (6,3); Mith. 12,46f; 13,55; LE. 
8,19f; Apg. 1,14. — Namengebung und 
Beſchneidung LE. 2,21. — Darjtellung 
im Tempel Et (2,225.25). — in Aaypien 
Mith. (2,13). —, Heimat Nazaret Einl. 
3 Ev. Nr. 14; ME. 1,9,24; 6,1; 10,47; 
16,6; Mith. 2,23; (4,13); 13,54; 21, 
11; ££. 2,51; 4,16,34; 18,37; 24,19; 
Apg.2,22; (8,336) ; 10,58. — der Naza= 
räer ME. (6,1); Mith. 2,23; Apg. 3,6; 
4,10; 6,14; 22,8; 26,9. — der Naza= 
rener ME. 14,67; Mith. 26,71. — der 
Galiläer Mith. 26,69; LE. 23,6. — 
Hebräer Apg. (6,1-7). — Untertan des 
herodes Agrippa LE. 23,6ff. — der 
zwölfjährige LE. 2,40ff. — den Eltern 
untertan LE. 2,51. — die Entwidlung 
des Kindes LE.(2,40.52). — die Taufe 
Einl. 3 Ev. Re. 7, ME. 1,9; Mithk 
3,13; IE. 3,21, 2..Kor, (1,21), 2. Detr, 
(1,17.18); Offb. a). — die Derjud« 
ung ME. 1,12f; Mith. 4,1ff; LE. 4,2ff; 
(22,28); Hebr, (2,17.18; 4,15; 13,25); 
Erf. — verjucht, doch ohne Sünde Hebr. 


| 





— 





(2,17.18; 4,15; 13,25) Erf. — unter 
den Tieren ME. (1,12.15). — von den 
Engeln bedient ME. (1,12.15); Mith. 
4,11 


3. die öffentlihe Wirkſamkeit. 


Iefus tritt in Galiläa auf ME. 1,14f; 


Mith. 4,12ff; LE. 4,145. — fordert 
Sinnesänderung Hebr. (6,1). — etwa 
30 Jahre alt beim Auftreten LE. 3,23. 
— beruft die Jünger ME. 1,16ff; 2, 
13f; 3,15ff; Mith. A,18ff; 9,9; 10,2ff; 
ck. 5,155,275; 6,12ff. — und feine 5 
Dertrauten ME. 5,37; 9,2; 13,5; (14, 
28); Mitth. 17,1; 26,37; LE. 8,51; 9,28. 
— in Nazaret ME. 6,1ff; Mith. 13, 
53ff; LE. 4,16ff. — in Kapernaum ME. 
1,21 ff; 2,15, 9,35; Mith. 4,15; 8,557; 
Flucht aus Kap.: ME. (1,35). — in Hain 
Ck. 7,11ff. — am See Gennejaret ME. 
1,16; 7,51; Mith. 4,18; 15,29; LE. 5,1. 
— auf dem See 6. ME. 4,55ff; 6,32, 
47ff; Mith.8,23ff; 14,13, 24ff; CE. 5,5ff; 
8,22ff. — im Gebiet von Genneſaret 
Me. 6,53ff; Mtth. 14,34ff. — im Ge— 
biet von Gadara, Geraja ME. 5,1ff; 
Mtth. 8,28ff; LE. 8,26ff. — im Ge- 
biet von Magadan Mith. 15,39. — 
im Gebiet von Dalmanutha ME. 8,10. 
— in Gebiet der Zehn-Städte MI. 5, 
20; 7,3155. — im Gebiet von Cäſarea 


Philippi ME. 8,27; Mtth. 16,13. — 


auf heidnijchem Gebiet MI. (5,1; 7,24); 
Mith. 15,21. — in Bethjaida ME. 6,45; 
8,22; CE. 9,10. — in Jeriho MU. 
10,46; Mtth. 20,29; Li. 18,35; 19,1 ff. 
— int Bethphage ME. 11,1; Mith. 21,1; 
Ck. 19,29. — in Bethanien ME. 11,1; 
14,377; Mith 26,6ff; LT. 19,29. — in 
Jerujalem ME. 11,155; Mtth. 21,1ff; 
ck. 2,22,41ff; 19,28ff. — zieht in ganz 
Galiläa umher ME. 1,359; Mith. 4,25. 
— in Judäa Markus 10,1ff; Mtth. 
19, uff; LE. 4,44. — in Peräa ME. 
10,1; Mtth. 19,1. — in Samaria LE. 
9,515f; 17,11. — Predigt Jeju Hebr. 
2,3. — Bergpredigt Mith. 5,1ff; LE. 
6,20ff. — Seepredigt LE. 5,1ff. — 
Ausjendung der Jünger Markus 6, 
7ff; Mith. 9,3685; LE 9,1. — — 
der 72: LE. 10,1ff. — Rückkehr der 
TFünger ME. 6,30ff; IE. 9,10; 10,17. — 
und Johannes d. €. ME. (8,29); Mith. 
11,2ff; £E 7,185f. — im Haufe des 
Söllners Levi ME. 2,15ff; Mith. 9, 10ff; 
£t. 5,29ff. — im Hauje des Pharijäers 
Simon £f. 7,36ff. — im Haufe des aus» 
jägigen Simon ME. 14,3ff; Mtth. 26, 
6ff. — im Haufe eines Pharijäers IF. 
11,37; 14,1 — im Bauje der Maria u. 
Martha LE. 10,38ff. — die wahren 


_Derwandten ME. (3,33,35); Mtth. 12, 


46ff; Lt. 8,21. — tut Wunder Einl. 3 
Ev. Ir. 13; ME. (4,39; 5,43; 8,12; 9, 
22b); Mitth. (4,3); Apg. 2,22. — im 





Seejturm Einl. 3 Ev. Mr. 8. 12.13; ME. 
4,35ff; Mith. 8,25; LE. 8,22. — 
Speijung der 5000 ME. 6,34ff; Mtth. 
14,137; £E. 9,12ff. — — der 4000 
Mt. 8,1ff; Mtth. 15,32ff. — wandelt 
auf dem See ME. 6,48; Mith. 14,25. 
— heilt Kranfe, ſ. a. Heilungen Einl. 
3 Ev. Tir..9. 15; ME. 1,34; (1,44); 3, 
10; (5,34); Mith. 4,24; 9,35; 15,29ff; 
Apojtelgejhichte 10,58. — Beilungen 
dur Gebet Jaf. (5,17.18). — treibt 
Dämonen aus, |. a. Dämonen-Austrei- 
bungen Einl. 3 Ev. Ir. 13; ME. (1,26); 
3,22ff; (9,38); Mith. (4,23); 9,34; 12, 
24ff; CE. 11,15. — wird von den Dä— 
monijchen als Sohn Gottes begrüßt ME. 
(1,24); 1,34; 3,11; 5,7; 9,20. — ver: 
fehrt mit Sündern Einl. 3 Ev. Hr. 9; 
Me. 2,15; Mith. 9,10; (12,20); Einl. 
£f.; £E. 5,29; 15,1; 19,1ff. — jammelt 
die Derlorenen Einl. 3 Ev. Nr. 19; ME. 
2,17; Mith. 9,13; (9,36; 15,24; 23,15); 
tf. 5,32; (7,410), 9,55; (15,85f); 19, 
19. — vergibt die Sünden ME. (2,5); 
Mith. 9,2; LT. 5,20; 7,48. — ruft die 
Mühjeligen zu ſich Mith. 11,285. — 
ruft die Unmündigen zu jih Mtth. 11, 
25f; CE. 10,21. — liebt die Kinder Einl. 
3 Ev. Nr. 8; Mi. 9,36; 10,15ff; (14,4. 
5); Mith. 18,2; 19,13ff; LE. 9,47; 18, 
15ff. — wandelt wie ein griediicher 
Dhilojoph HE. (11,27). — lehrt Einl. 
SIEB 8.28 ;FUTE 1, 217;39;: (2,2)5,6,6: 
Mith. 4,23; 5,2; 7,29; 9,35; LE. 4,31, 
44. — lehrt in der Synagoge ME. 1, 
215,39; 6,2; Mith. 493; 9,35; 13,54; 
ze. 4,15f,31,44. — — in Tempel ME. 
11,15,17,; 12,35; 14,49; Mith. 21,125; 
25,55; £E. 19,455,47; 21,37; 22,55; 


Apg. (3,11). — — im Steien ME. 4,1; | 
Atttn.-5,17,.33, 17, Erb, 1 ff, 6,2088; | 


— bringt die Heilsbotihaft Apg. (10, 
36). — redet in Gleichniſſen ME.A,10fF; 
(8,17); Mtth. 13,10ff,34; LE 8,95. — 


belehrt jeine Jünger ME. 9,51. — der | 


Diener jeiner Jünger Mf. (10,45); 
Mtth. 20,28; LE. 22,27. — Tämpft mit 
dem Satan um die Seelen jeiner Jünger 
ti. (22,31.32). — findet Unglauben dei 


- feinen Jüngern ME. (9,19); Mith. 17, 


17F7; LE. 9,41. — Derjtändnislojigfeit 
der Seinen ME.3,21. — und die Heidin 
ME. 7,24ff; Mith. 15,21ff. — Leidens- 
verfündigung ME. (2,20); 8,31 ff; 9,31f; 
10,32ff; Mith. 106,21ff; 17,225; 20, 


176; £r. 9,21f,44f; 18,31ff. — Ders 


flärung ME. 9,2ff; Mtth. 17,156; Ck. 


- 9,28ff; 2. Petr. (1,17.18). — auf dem 


Wege nad Jerujalem HE. (10,32); LE. 
9,51; 13,22; 17,11; 19,28. — Abjdied 
von Galiläa LE. 13,31ff. — und die 
Sebedäus-Söhne ME. 10,55 ff; Mith. 20, 
20ff. — Einzug in Jerujalem ME. 11, 
15, Mith. 21,157, LE. 19,28. — 
weint über Jerujalem LE. 19,41. — 
weisjagt die Serjtörung Jerujalems 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, Regifter. 








"6,2; 


. Mtth. 23,37ff; CE. 13,34; 19,41 ff. — 


verfluht den Seigenbaum ME. 11,12ff; 
Mith. 21,185. — Tempelreinigung ME, 
11,15ff; Mith. 21,12; ct. 19,45. — 
Wiederfunfts-Rede ME. 13,1ff; Mtth. 
24,155; Ck. 17,20ff; 21,5ff. — Eindrud 
auf die Menjchen Einl, 3 Ev. Nr. 9; 
Me. 1,27; (3,7-12); 3,20; 4,41; 5,31; 
(6,14); 8,27ff; (11,15; 15,39); 
Mith. 7,28f; 8,1,27,34; 9,8; (11,12.13); 
13,54; 16, 13ff; £E. 4,56; 8,25; 9,18 ff. 


4. Die Leidensgejhichte Hebr. (2, 
17.18); 1.Petr. (2,23) 


Jejus a. Ölberg ME. 13,3; 14,26; Mith.24, 


3; 26,30; £f.21,37;22,39. — Salbung 
in Bethanien ME. 14,3ff; Mith. 26,6ff. 
— Derrat des Judas ME. 14,10f; (14, 
18); Mith. 26,14 ff,21 ff; LE. 22,5 ff,21 ff. 
— Einjegung des Abendmahles ME. 
14,1255,22ff; Mith.  26,17ff,26ff; 
ck. 22,755,15ff; 1. Kor. 11,3. — in 
Gethjemane ME. 14,32ff; Mitth. 26, 
S6ff; LE. 22,395; hebr. (5,7). — in 
Todesangjt mit Gejchrei und Tränen 
hebt. (5,7). — Gefangennahme ME. 
14,43ff; Mtth. 26,A7ff; CE. 22,7 ff. — 
gibt ſich freiwillig in die Hände jeiner 
Seinde ME. (14,48f). — wird verjpottet 
ME. 14,65; 15, 10ff; Mith. 26,67f; 27, 
27ff; LE. 22,65ff; 23,56. — vor dent 
Hohen Rat ME. (8,51) 2. St.; 14,53ff; 
Mtth. 26,57 ff; LE. 22,66ff. — antwors 
tet auf die Beſchwörung d. Hoheprie- 
iters Mtth. 26,655. — Derleugnung 
des Petrus ME, 14,26ff,66ff; Mtth. 
26,30f5,695f; LE. 22,31ff,55ff. — vor 
Dilatus ME. 15,155, Mtth. 2715,11 55; 
Lulas 23,1ff; 1. Tim. 6,13; Apojitel- 
gejhihte 3,15. — Ende des Ju— 
das Mtth. 27,557, Apg. 1,18. — vor 
Herodes Ck. 23,6ff. — Derurteilung 
ME. 165,6ff; Mith. 27, 15ff; LE. 25,185; 
Apg. (8,la). — unjchuldig verurteilt 
ME. (14,55.56); Ck. 23,14f; Apg. (6, 
11). — hat gelitten außerhalb des To— 
ves Hebr. 13,12. —, Simon von Knrene 
ie. 15,21; Mith. 27,32; LE. 23,26. — 
die weinenden Töchter Jerujalems LE. 
23,27ff. — Kreuzigung ME. 15,22ff; 
Mith. 27,335; £E. 23,33; Apg. 2, 
23,36; 5,50; 10,39. — getötet von den 
Juden 1. Theſſ. 2,15; Apg. 10,39. — 
die Schmach Jeju Hebr. 15,15. — eis 
niedrigt Hebr. (1,4); 2,9. — das Tos 
desleiden Hebr. 2,9. — ruft am Kreuz 
Mt. 15,34,37; Mith. 27,46,50; £E. 23, 
34,43,46. — gejtorben Einl. 3 Ev. Hr. 
7; ME. 15,35ff; Mith. 27,45ff; CE. 23, 
44ff; 1. Thefj. 2,15; 4,14; 1. Kor. 15, 
3f; Apg. 10,39. — Tag des Todes, 
14. oder 15. Nijan ME. (14,2). — 
Befenntnis des Schächers LE. 23,41. — 
Befenntnis des Hauptmannes TE. (23, 
47). — kommt im Tode glei in den 
Himmel Ck. (23,43; 24,26). — Begräb« 


4 


nis Mt. 15,42ff; Mtth. 27,57ff; Ck. 
23,50ff; 1. Kor. 15,3f. — Jojeph von 
Arimathäa ME. 15,43; Mith. 27,57; £t. 
23,50f. die Örabeswäcter mtth. 
27,62 
Mmtth. 28,15f; LE. 24,1ff. 

5. Die Auferjtehung und die Er— 
ſcheinungen. 

Jeſus, Weisſagung der Auferjtehung MI. 
8,31; 9,31; 10,34; 14,28; 16,7; Mtth. 
16,21: 17,23520,19:: 26.32;,28,7° €. 
9,22; 18,33; 24,7. — Weisjagung des 
Tages ME. (8,51) 2. St. — auferwedt 
1. Thefj. 1,10; 2. Kor. (4,14); Apg. 2, 
24,32; 3,15; 4,10; 5,30; 10,40; Hebr. 
13,20. — wahrhaftig auferjtanden LE. 
24,34; 1. Theſſ. 4,14; 1. Kor. 15,3; 
Apg. (2,32). — in voller Körperlich- 
feit LE. (24,56); 1. Kor. (15,8). — er» 
fchienen zuerjt der Maria Magdalena 


— 


Mt. 16,9; Mtth. 28,95. — — Maria 


Magd. und ter andern Maria Mith. 


28,9f. — — Sweien auf d. Wande- | 


rung, Emmaus-Jünger ME. 16,12; Lk. 
24,15ff. — — den Elfen bei Tiic ‚mt. 
16,14 55; LE. 24,365. — — den Elfen 
auf dem Berge in Galiläa Mith. 28, 
16ff. — — den Swölfen 1. Kor. 15, 
5f. — — allen Apojteln 1. Kor. 15,7f. 
— — 500 Brüdern 1. Kor. 15,5f. — 
Kor. 15,5f. dem Jakobus 1. 
Kor. 15,7f. — — dem Paulus 1. Kor. 
15,8; Apg. 93ff; 22,6ff; 26,15ff. — 
it mit den Jüngern 1. Kor. (15,8); 
Apg. 10,41. — le&te Erjcheinung Apg. 
‚4). — Himmelfahrt ME. 16,19; LE. 
1 51; Apg. 1,9ff. — von Gott erhöht 
Apg. (3,13); 5,307; Hebr. (1,4); 2,9; 
(5,9; 13,20). 
hebr. 1,5; (8,1); 12,2. — kommt wieder 
1. Theil. (3,12); 2 (8,l1a); Hebr. 
(13,7.8); Jak. (5, 7); 1 . Detr. 1,7; Einl. 
Jud. und 2. Petr.; 2. Detr. (3,3.4). — 
bringt das Gericht 25. Cheiis (1,7); N: 
Hor:fl,2); 660— Erg. 10; 
42; Jak. (5,7); Einl. Jud. und 2. Petr.; 
2. Petr. (5,3.4) 
Jejus Chriſtus gejtern und heute Hebr. 
13,8 


' 


nern Einl. 3 Ev. Kr. 9 
Jens, Mordverjuch der Hazaretaner LE. 


(4,28). — Herodes Antipas ME. 8,15; | 


£T. 15,31 f; Apg. 4,27. — die Herodia- 
ner ME. (3,6); 12, 13; Mith. 22,16. —, 
Hoher Rat ME. @, 22: TEA) ‚3ı) — 

(1118 —— 12,13); 14,1,45,53; 15, 
15. ti: 26,3,959, ZEN BOHREN, 
47; 20,19; 22,66. — hoheprieiter ME. 


8,31; 10,33f; 11,18; 14,1,53,55; 15,1; 
Mith. 16,21; 20,188; 21 ‚5; 26,3f,57, 
59; 27,1; et. 9,22; 19,478; 20,19; 22, 


2,54,66; 23,4. — Pharifäer mt. 2,16, 
23ff; 3,6; 7,16; 8,11,15; 10,2; 


f. — das leere Grab ME. 16,1 ff; 


dem Simon Petrus LE. 24,34; 1. | 


— zur Redten Gottes 


50 





6. Im Kampfe mit feinen Öeg- | 





12,13; | 


Nith. (5,7a); 9,11; 12,15f,14,24,38; 15, 
1ff: 16,1,6; 19,3; 22,15, 34,41; 23.1ff; 
£f. 5,17,21,30; 6,1ff; 11,39; 12,1. — 
Sadduzäer ME. 12,18; Mtth. (3,70); 
10,15+22,23; € 20,27. — Schriftge- 
lehrte mt. 2,6,16; 3,22; 71228, 
38ff; Mtth. 9,3; 12,38; 15,1$f; 23,11f: 
£t. 5,21,30; 6,7; (10,29); 19,47; 20,1, 
19 ‚a6 f; 22, 66; 23,10. — Jerufalem als 
Si der Seindichaft ME. (3,2270 


Jeſus, Anflagen und Derleumdungen der 


Seinde. —, er hat Beelzebub ME. (3, 
22). — treibt mit Beelzebub aus ME, 
3,22; Mtth. 9,54; 12,24; If. 11,15. — 


Strejjer und Weinjäufer Mtth. 11,19; 
ck. 7,34. — Aufrührer ME. (15,2); 
Ck. 23,2. — Tempelzerjtörer ME. 14, 


57f;. 15,29; Mttth. ‘26,61; 27,40. 
Öottesläjterer ME. 2,6f; 14,655; Mith. 
I3:7820709- FEB Zauberer 
Mith. (2,13). — ißt mit Sündern Einl, 
3. Ev. Tr. 7. 9; ME. 2,15ff; Mtth. 
9,1055; 11,19; /£E..5,29755,7,54213 
— Jeſus aus Neid überliefert ME. 15, 
10; Mith. 27,18. — Abjicht der Seinde, 


ihn zu töten ME. 3,6; 11,18; 12,12; 
14,1f,10f; 15,1; Mtth. 12,14; 21,45f; 
22,15... 26,31,141;.27,1, SRG 
477; 20,195; 22,2ff. 
B. Inneres Leben. 
1. Derhältnis 3u Gott. | 
Jejus, jteht über Abraham Hebr. (7,2). 


— erhabener als die Engel Hebr. 1,4. 
— teligiöje Begeijterung ME. (1,12.13; 
22,205 .2,116° 3,997°9,30.,08,29) er 
„Meſſias-Frage“; (11, 15); mt th. (6,24 
11,4.5,21 a). undogmatijche Art 
Muth. (12,35). — innige Srömmigfeit 
Einl. 3 Ev. Ur. 19; ME. (9,42); Mith. 
(6,25ff; 11,12.13); LE. (2,40-52). 
Gottvertrauen, Glaube Einl. 3 Ep. Hr. 
13. 19; ME. (2,11; 4,8,31.32a,38,41; 5 
34; 7,28; 11,12.13,23; 14 23); Mith. 
(4,4; 4,17) Erf. „Gottes reich”; (6,85, 
13,28.29); 26,53; "Er. (10,18; 17,21): N 
hebr. (12,2). — feine Furcht vor Dä— 
monen LE. (10,18). Gemeinschaft 
mit Gott ME. (10,40); Mtth. (4,4,7; 6, 
13; 11,25.26); £f. (2,226.23,40-52); 
Apg. 10,38. — geijterfüllt ME. (1,10) 
Erf. „Sohn Gottes“; (1,25; 3,50); Mtth. 
12,28; £f. 4,1; (4,14); Apg. 2,35; 4,27; 
10,58; 2. Petr. (1,5). — von Gott ver« 
lajjen ME. 15,54; Mith. 27,46. — de- 
mütig vor Gott Einl. 3 Ev. Ir. 9; ME. 
14,56; Mith. 26,39; LE. 22,42. — betet 
ME. 6,41,46; 8,65; 14,22f,52ff, Mltth. 
(6,8); 14,19; 15,56; 26,265,56ff; Ck. 5 
16; 6,12; 9,16,18; 11,1; 22,19,41ff. — 

Herr über den Satan ME. (3, 27); ck. 10, 
18. hat Macht über die unreinen- 
Geijter ME. (1,26); Mith. (8,9); LE. 4, 
36. — allwifjend Mt. (8,31 2. St.; a, 
4.5; 14,28). — nicht volle Allwijjenheit 
Einl. 3 Ev. Nr. 17; Mt. (5,32; 10,40); 


— 


13,32; (14,29); Mith. 24,36; Apg. 1,6f. 
— allmädtig Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. 
6,23,38.39; 6,42.43.44; 7,34; 8,34); 
Mtth. (8,9; 10,8a). — nicht allmächtig 
Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. (1,31); 6,5 


2. Sittlichfeit. 
Jeſus als Dorbild 2. Thejj. (3,5); Apg. 
2,42); Hebr. (13,25) Exk.; Einl. 1. 
Petr. Ir. 3; 1. Petr. (3,9). — Jündlos 
Mtth. (1,25) Erf. „Daterloje Geburt“; 
(3,14); 2. Kor. 5,21; Röm. (3,265) 2. 
Erf. „Heilswirfung“; (8,3.4); Hebr. (2, 
RAS: A185 13,25) Erik; 1., Detr. 2, 
22, — lehnt die Bezeichnung „gut“ ab 
Einl. 3 Ev. Ile. 7; ME. 10,17F; Mith. 
19,16f; LE. 18,18. — Grundzug feines 
Wejens: Wahrhaftigkeit Einl.3 Ev. Mr. 
19; ME. (3,5); Mith. (23,39). — liebt 
Gerechtigkeit Hebr. (1,9). — haßt Gott- 
lojigfeit Hebr. (1,9). — treu Hebr. (2, 
17.18); 3,2. — fein Mann der Halbhei- 
ten Einl. 3 Ev. Ur. 9. — fanftmütig u. 
demütig Einleitung 3 Ev. Tr. 9; 
Mith. 11,29; (23,4). — Diener jeiner 
Jünger ME. (10,45); Mith. 20,28; LE. 
22,27. — voll Erbarmen ME. (1,34); 
1,41; (6,34); 8,2; Mith. 9,36; 14,14; 
15,52; 20,34; £f. 7,13; 10,25ff; Hebr. 
(2,17.18). —, Gewiljensernjt Einl. 3 
Ev. Nr. 19; ME. (7,13; 9,45-48); 
Mtth. (5,41; 6,24). — duldet jchwei- 
gend ME. 14,61; 15,4f; Mltth. 26,63; 
27,12ff; ££. 23,9; 1. Detr. 2,25. — hat 
Gehorjam gelernt Phil. 2,8; Hebr. (5, 
8; 13,25) Exk. — ſchaut dem Tode ruhig 
entgegen Einl. 3 Ev. Nr. 19; ME. (14, 
25,28); £f. (12,49.50; 14,27); :22,37; 
(22,69). — fein Revolutionär ME. (8, 
29; 12,15; 15,15) 1.St.; Mitth.(4,9). — 
Stellung zum A. T. Gal. (3,29). — — 
zur Ehe ME. 10,1f; Mith. (5,28); 5, 
Ss1f; 19,35f; LE. 16,18; 1. Kor. (7,39. 
40) Erf. „Ehefrage‘. zum Eid 
Mith. (5,56; 26,64); Tafobus (5,12). 
— — zum 4. Öebot ME. (7,10ff). — 
— zum 5. Gebot Mlith. 5,21 ff. — — 
zum 6. Gebot Mith. 5,27ff. — — zum 
Gejeß Einl. 3 Ev. Hr. 9. 17. 18; ME, 
(1,22; 2,27$; 7,5,15; 10,15f; 12,34) 1. 
St.; Mith. (8,15; 5,17,22a ;8,1-4; 12,8); 
Gal. (3,29) Exk. „Geſetz“; Röm. (7,4; 


7,15€) Erf. „Gejeg*. — — zum Sab- 
bat ME. 2,25ff; (2,28); 3,17f; Mtth. 
12,1 55,95, SE 6,1ffff. — — zu 


r 
Obrigkeit ME. (12,15); Mith. 22, 18ff; 


E20 221, 1. Aa | 


zum jüd. Dergeltungsgedanien Mitth. 
,7,41; 6,4.6.18,19,20; 20,1-16; 25, 
29); £f. (14,12-14; 16,15; 17,10). — 
— zu Johannes d. T. Einl. 3 Ev. Nr. 
19; ME. (8,29) Erf. „Meſſias-Frage“; 
Ntth.(3,12)2251.,7 10,277: 7, 187756, 
16. — — zur Mejjias-Srage ME. (8, 
11; 8,29) Erf. „Mejjias-Srage”; LE. 
(22,67). — als Perjönlichkeit Einl. 3 


51 











Ev. Nr. 9. 20; ME. (11,15), Hebr. (13, 
25) Erf. — und der alttejtamentl. 
Hohepriejter Hebr. (5,3) 


C. Bezeichnungen. 


Jejus, der 2. Adam Lf. (3,31); 1. Kor. 


(15,21,45); Röm. (5,21) Erf. „Die beis 
den Adam“. Anführer und Doll- 
ender des Glaubens Hebr. 12,2; (13,25) 
Erf. — Apojtel Gottes Hebr. (3,1). — 
der Arzt Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. (1, 
34). — der Bevollmäctigte Gottes ME. 
1,22; Mith. 7,29. — der Bräutigam 
mt. 2,19f; Mtth. 9,15; £t. 5,34f. — 
der Chrijtus ME. 14,61; Mith. 1,16; 
26,65$; LE. (2,11); 22,66ff; Apg. (2, 
36); 5,42. — der Davidsjohn ME. 10, 
47f; (11,9.10),; 12,35ff; Mith. 1,1; 9, 
21, 312,23,,20,3055.21,95322, 41 51; /£E 
(2,1; 3,31); 18,38; 20,41ff; Röm. 1, 
3; (5,21) Erf. „Die beiden Adam“; 
Apg. 13,22f. — der Editein ME. 12, 
10f; Mith. 21,42; LE. 20,17; Ang. 4, 
11. — Elia ME. 6,15; 8,28; Mith. 16, 
14; €. 9,8,19. der Erjtgeborene 
Einl. 3 Ev. Ir. 7; 1. Kor. 15,20; Röm. 
8,29; Apg. (2,24). — der Sriedebringer 
Mith. (5,9). — der Stejjer u. Wein 
fäufer Mith. 11,19; LE. 7,34. — der 
Steund der Söllner u. Sünder Einl. 
3 Ev. Tr. 7. 9; Mith. 11,19; Li. 7,34. 
— der Gefieuzigte Gal. 3,1; Apg. (2, 
36). — der Gerechte Apg. 3,14; (7,52). 
— der Gejalbte des Herrn LE. 2,11,26; 
9,20;.23,35; Apg. (4,26). — der neue 
Gejeggeber Jak. (1,25). — der Öottes- 
bote Hebr. 3,1. — der Heiland, Retter 
Apg. (5,30-32); 13,23; hebt. (5,9); 2. 
Deir. 1,1,11; 2,20; 3,18. — der Heilige 
Gottes ME. 1,24; LE. 4,34; Apg.2,27;3, 
14. — d. Herr ME. (16,19) 2.St.; £E.(7, 
13); 2. Thejj. 2,8; Apg. (2,56); 7,59; 
10,365. 11,205. Hebr.. 7,145 713,205 af, 
2,1. — der herrſcher der Thrijten Jud. 
(4). — der Herzog des Heils Hebr. 
2,10. — der Hirt der Schafe Hebr. 15, 
20. — der Hohepriejter (2,17.18); 3, 
1; 4,14; (5,6); 6,20; (13,7.8; 13,25) 
Erf. — Jeremia Mitth. 16,14. —, Jo= 
hannes d. T. Mi. 6,14ff; 8,28; Mith. 
14,1f; 16,14; LE. 9,7ff,19. — Knecht 
Gottes Mtth. (12,21); Apg. 3,13; (4, 
26); 4,27,30. — König der Juden ME. 
(15,9); 15,12,26,32; Mitt. 21,5; 27,11, 
37,42; £i. 23,3,38; Apg. (4,26). — 
König und Priefter Hebr. (7,1), — 
Lamm Öoties Hebr. (9,27.28). — mehr 
als Salomo u. Jona Mith. 12,415; LE. 
11,31f. — mehr als der Tempel Mith. 
12,6. — d. Meijter ME£.10,17; Mith.19, 
16; (23,8.9) ; LE. 18,18. — d. Menſchen⸗ 
john Mi. 2,10; (2,11); 2,28; (8,29) 
Erf. „Meſſias-Frage“; 8,31; (8,31) 1. 
u. 2. Erf. „Leidensverfündigung” u. 
„Menſchenſohn“; 8,38; 9,9,12,31; 10, 
33; 13,26; 14,21,62;. Mtth. (5,11); 8, 


4* 


20; 9,6; 11,19; 12,8,32; 13,37,41; 16, 
13,27; 17,9,12,22; 19,28; 20,18; 24,27, 
30,37,39,44; 25,31; 26,24,64; (28,18); 
£t. 5,24; 6,5,22; 7,34; 9,22,26,45,58; 
12,10,40; 17,22,24,26; 18,8,51; 21,27; 
22,22,69; Apg. 7,56. — der Mejjias 
Einl. 3 Ev. Nr. 9; ME. (1,10) Erf. 
„Sohn Gottes“; (2,11; 6,14; 8,28f); 8, 
29; (9,4; 14,62); 15,32; Mitth. 1,18; 
(2,23) 1.St.; 16,16 ; 26,65 ; 27,17,22; LE. 
22,67; 23,39; Apg. (2,20.21); 2,36; (3, 
12-26; 8,3535) ; 9,22. — d. Mittler einer 
neuen Ordnung Hebr. 7,22; 12,24. — 
der 2. Moje Mtth. (5,1.2,17). — der 
Hazaräer ME. (6,1); Mith. 2,23; Apg. 
3,6; 4,10; 6,14; 22,8; 26,9. — der 
Hazarener Mf. (6,1); 14,67; Mith. 
26,71. Prieſter Hebr. (7,1). 
Prophet ME. (1,10) Erf. „Sohn Got- 
tes’; Ne: 15 (1,22,26)36,4,155248,11); 
8,28; (14,65); Mith. (5,17; 6,24; 11, 
25-27); 13,57; 16,14; 21,11,46; LE. 7, 
16,39; 9,8,19; (13,34; 17,21); 24,19; 
Apg. (2,36). — Sohn Gottes Einl. 3 
Ev. Nr. 7; ME. 1,1; (1,10) Erf. „Som 
Gottes“; 1,11; 3,11; 5,7; 9,7; 14,615; 
(14,62); 15,39; Mith. 3,17; 4,5; 8,29; 
14,33; 16,16; 17,5; 26,63f; 27,45,54; 
SE. 1,39; 19,.228.,2.9578.28,..9 99; 22; 
66ff; Röm. 1,4; (8,38.39) Exk. „Gottes= 
kindſchaft“, Apg. 9,20; 13,35; Einl. 
Hebr.; Hebr. 4,14; 5,5; 2. Petr. 1,17; 
Offb. (12,5). der uranfängliche 
Sohn Hebr. (12,2). — Sproß aus Juda 
hebr. 7,14. — der lebendige Weg Hebr. 
10,20. — Weltrichter ME. (8,58); 1. 
Kor. 
Aufitehen LE. 2,34 


— — 


Jeſus, Selbſtbezeichnungen. 


der Chriſtus ME. (9,41). 
Menjchenjohn, j. oben. — Meſſias ME. 
(14,62; 15,5). — Prophet LE. (13,34). 
— der Sohn, j. a. o. ME. (13,32) 


D. Das Wert Jefu (j. a. Chrijtus). 


Jeſus, nur für Ifrael da ME. 7,248; 


Mtth. 10,5f; 15,21ff. — nur für die 
verlorenen Schafe aus dem Hauje Iſra— 
el Mith. 15,24. — bringt Reinigung 
von den Sünden Hebr. 1,3; (2,11); 15, 
12. — erlöjt von Sünde, Tod u. Teus 
fel Hebr. (2,9; 13,7.8). — wendet dem 
Dolfe den Rüden MI. (8,15). — ijt ges 
fommen, die Sünder zur Buße zu zufen 
Me. 2,17; Mtth. 9,13; £t. 5,32. — — 
die Werke des Teufels zu zerjtören 
Mith. (4,1-11). — — ein Feuer auf 
die Erde zu werfen LE. 12,49. — — 
das Schwert zu bringen Mith. 10,34. 
— — 53wietracht zu bringen Mith. 10, 


34ff; Ck. 12,51. — — das Gejeß zu 
erfüllen Gejh. I. T. Nr. 2; Mith. 5, 
17. — — zu dienen Mk. 10,45; Mith. 


20,28; £E. 22,27. — trug das Kreuz 
hebr. 12,2. — das Blut Hebr. 12,24; 
13,12,20. — O©pfertod Hebr. (1,5); 2, 


(1,7). — Seichen zum Fallen u. | 


92 








9; (2,11; 12,24). — iſt in das Allerhei- 
ligjte uns vorausgegangen Hebr. (4,14; 
6,20). — tritt fürbittend vor Gott ein 
hebt. (13,7.8). — im Namen Jeſu, ſ. 
— 1.Kor. 1,2; Apg. 2,38; 5,40; 
219; 


E. In den johanneijchen Schriften. 
1. Das äußere Leben. 


Jejus, ein Menſch Einl. Joh. Ev. Nr. 7. 


— der Sohn Jojephs Joh. 1,45; 6,42. 
— die Mutter Joh. 2,1,12; 19,257f. 
— die Eltern Joh. 6,42. — die Brii- 
der Joh. 2,12; 7,3. — aus Nazaret 
Joh. 1,45; 18,5,7. — jungfräul. Ge— 
burt bei Johannes nicht Joh. (6,42.43). 
— von Johannes getauft Joh. (1,52- 
34); 1. Joh. (5,6). — tritt ee vor 
der Gefangennahme des Johannes d. 
T.: J0h.3,24. — nod nicht 50 Jahre alt 
Joh. 8,57. und Johannes d. T. 
Jon. 1,1955,29ff,35f ; (3,22-26).. — 
tauft jelbjt Joh.3,22. — tauft m. d. heil. 
Geilt Joh. 1,33. — tauft nicht Joh. 
4,2. — in Oaliläa Einl. Joh. Ev. Nr. 
2; Joh. A,1ff; (4,43.44); 7,1. — am 
Ufer des galiläijchen Sees Joh. 6,1 ff. 
— in Kapernaum Joh. 2,12; 6,16f, 
59. — in Kana Joh. 2,1; 4,46. — in 
Samatia Joh. 4,4ff. — in Sychar Joh. 
4,5. — am Jafobsbrunnen Joh. 4,6. 
— in Judäa Einleitung Johannes Ev. 
Ar. 2. — am Jordan Johannes 1,28, 
35; 3,22; 10,40. — in Terujalem Einl, 
Joh. Ev. Nr. 2; Joh. 2,23; 5,1ff; 7, 
10; 12,12ff. — in Jerujalem zum Sejt 


der Juden Joh. 5,1. — — zum Pascha— 
fejt Joh. 2,13; 12,12; 13,1. — — zum 
Tempelweihfejt Joh. 10,22. — — zum 
Laubhüttenfejt Joh. 7,2,10. — — in 


der Halle Salomos Jon. 10,25. — — 
am Teig Beihzatha, Bethesda Jon. 5, 
2. — in Bethanien Joh. (10,40.41); 
11,1,17ff; 12,1. — in Ephraim, Stadt 
Joh. 11,54. — auf dem Ölberge Joh. 
8,1; (18,1). — in Gethjemane Einl. 
Joh. Ev. Hr. 7; Joh. (12,27; 18,1). 
— Reije nah Oaliläa Joh. 1,45; 4,5, 
43. — Reije nad} Jerujalem Joh. (2, 
13; 5,1); 12,1. — und die erjten YJün« 
gez Joh. 1,37,41,43; (1,35-42; 3,1). — 
Nathanael Joh. 1,45ff. — und Niko— 
demus Joh. 3,1ff. — und die jamas 
titanijche Frau Joh. 4,4ff. — und Jo— 
jeph von Arimathäa Joh. a: — 
reinigt den Tempel Joh. 2,14ff. — 
lehrt im Tempel Joh. 7,14,28; 8,2,20; 
10,22f; 18,20. — lehrt in d. Synagoge 
Joh. 6,59; 18,20. — redet offen die 
Wahrheit Joh. 8,45f; (18,20). — tut 
Seihen Einl, Joh. Ev. Mr. 2; Joh. 2, 
11,23; 4,54; 6,14. — verwandelt Waj» 
jer in Wein Joh. 2,1ff. — jpeijt 5000 
oh. 6,5ff. — wandelt auf dem Meere 
Joh. 6,16ff. — heilt den Sohn des 
Königlichen Joh. 4,46ff. — heilt den 


— — — 





Blindgeborenen Joh. 9,1ff. — erwedt 
den Lazarus Joh. 11,1ff. — die Menge 
will ihn zum König machen Joh. 6,15. 
— entweicht der Menge Joh. 5,13; 6, 
15; 8,59; 11,54. — weint Joh. 11,35. 
— ergrimmt Einl. Joh. Ev. tr. 3; Joh. 
11,34. — iſt erjchüttert Joh. 12,27; 
13,21. — ijt müde Joh. 4,6. — hat 
Durſt Joh. 4,7. — Salbung in Betha= 
nien Joh. 11,2; 12,1. — Einzug in 
Jerujalem Joh. 12,12f. —, Mordpläne 
gegen ihn Joh. 5,18; 7,1,19,25,30,32, 
44f; 8,20,37,40,59; 10,31; 11,46ff,53. 
— Steinigungsverjuh Joh. 8,59; 10, 
31ff. — entweicht feinen Feinden Joh. 
10,39; 12,366. — Sußwajhung Joh. 


13,1ff. — von Judas verraten Joh. | 


6,71; 15,21ff; 18,25. — von Petrus 
verleugnet Joh. 13,38; 18,15ff. — 
wird gefangen genommen Joh. 18,1 ff. 
— vor Hannas Joh. 18,12ff. — vor 
Kajaphas Joh. 18,24. — vor Pilatus 


Einl. Joh. Ev. Fir. 1; Joh. 18,28 ff. | 


— Pilatus findet feine Schuld Joh. 18, 
38; 19,6. — oder Barabbas Joh. 18, 
ea — verjpottet Joh. (19,1-5). — 
mißhandelt Joh. 18,22; 19,1ff. — am 
Kreuz Joh. 19,16bff. — Kreuzes- 
Worte Joh. 19,27,28,30. — Tod Joh. 
19,350. — Tag des Todes Tohannes 
(6,1-71); Einl. Joh. Kap. 18-20; Joh. 
(19,14). — Begräbnis Joh. (12,7.8); 


19,38 ff. — das leere Grab Joh. 20,1f. | 
— erjheint der Maria aus Magdala | 


Joh. 20,11ff. — erjcheint den Elfen 
Joh. 20,19 $f,26 ff. — erjcheint den Jün— 
gern am See Tiberias Joh. 21,1ff. — 
der wunderbare Fiſchzug Joh. 21,4ff 
— Himmelfahrt Joh. 20,17. — ernies 
drigt und erhöht Joh. (3,14). — der 


kerbende und triumphierende Joh. (12, 
1-19). — der gejchichtliche und erhöhte 


Einl. Joh. Ev. Ur. 9. — zur Rechten 
Gottes erhöht Joh. (3,14; 6,61.62; 17, 
2). — gibt den heil. Geijt Joh. 7,39; 
(15,26.27); 20,22. — wird wiederfom- 
men Joh. 14,3 


2. Das innere Leben. 


Sr die Derjönlichkeit Einl. Joh. Ev. | 


t. 7. — kaum noch Jude Einl. Joh. 
Ev. Tr. 3. 4. 7. — nidt von diejer 
Welt Joh. 8,23. — der fleijchgewordene 
Logos Einl. Joh. Ev. Ir. 3. Aa. 8; 
Einl. Joh. 1,1-18; Joh. (1,18). — vor 


- aller Welt beim Dater Einl. Joh. Ev. | 
Rr. 4a; Joh. 17,5. — eher als Jo: | 
hannes der T. Joh. 1,50. — eher als 


Abraham Joh. 8,58. — der ewige Joh. 
(8,58). — von Gott ausgegangen Joh. 
6,33ff,38,41,48ff; 7,29; (8,15.16) ; 8,23, 
42; 9,33; 13,3; 16,28. — kehrt zurück 
zum Dater Joh. (8,15.16); 13,3; 16,28, 
— eins mit dem Dater Einl. Joh. Ev. 
Nr. 4a; Joh. (1,18); Einl. Joh. 4, 
43-12,50; „Licht“; 


f I 
. 


oh. (5,19.20; 8, 


53 











27-29; 10,27-29); 10,30,58; (12,28); 
14,9f; (14,20); 17,21. —, 6ott in Jefus 
gegenwärtig Einl. Joh. Ev. Mr. 4a; 
Joh. (1,148); 14,9. — Gemeinjhaft mit 
Got: Einl. Joh. 4,43-12,50; Joh. (13, 
31; 14,9). — nicht allein: der Dater 
bei ihm Joh. 16,52. — erfüllt den 
Willen Gottes Joh. 5,30; 6,358; 15,10. 
—, mejjianijches Selbjtbewußtjein Joh. 
(2,14-16f; 13,2.3,3). — allwijjend Einl. 
Joh. Ev. Ir. 4a. 7; Joh. (1,42; 1,48ff; 
2,25; 4,16,29.30,39-42; 5,5-8; 6,63 b- 
65; 11,11-16; 16,29.30); Offb. 1,14f. 
— weiß von Anfang an jeinen Tod Einl. 
Joh. Ev. Wır.3; Joh. (2,25; 6,65b-65); 
12,325; (13,1); 13,185,21; (13,30; 14, 
20); 18,4. — wählt freiwillig den Tod 
Einl. Joh. Ev. Wr. 7; Joh. 10,15,17f; 
14,356; 18,4ff; (18,10). — allmächtig 
Einl. Joh. Ev. Nr.4a; Joh. (2,11; 5,21- 
23; 6,3). — Herr über die Natur Einl. 
Joh. Ev. Nr. 7. — fündlos Joh. (8, 
46); 1. Joh. (3,5). — gerecht 1. Joh. 
2,1; (2,1b,2a; 3,5). — göttlihe Ma- 
jejtät Joh. (6,3); Offb. (12,5) 1. St. — 
gottgleiche Derehrung Joh. (5,21-23, 
30). — Gottheit Einl. Joh. Ev. Mr. 7; 
Foh.(20,28.29); Einl. 1.Joh.; 1.Joh. 
(5,1,206 u. ec). — übermenjhlihe Art 
Einl. Joh. Ev. Nr.4a.7; Joh. (4,16ff; 
6,1-71). — betet zum Shaufjtüd Einl. 
Joh. Ev. Nr. 7; Joh. 11,41f; 11,41.42; 
12,50; 17,11-15). — fragt zum Schein 
Joh.. 6,6. — der Dater größer als Je: 
jus Joh. 14,28. — fann von ſich aus 
nichts tun Joh. 5,19 


3. Bezeihnungen. 


Jeſus, der Anfang der Schöpfung Offb. 


(3,14). — die Auferjtehung u. das Te= 
ben Joh. 11,25. — Bote Gottes Joh. 
(8,25.26). — das Brot des Lebens Einl. 
Joh. Ev. Ir. 2b. Aa; Einl. Joh. 4,43- 
12,50; „Leben“; Joh. 6,1f,55,41,48; 
(11,25.26). — Chrijtus Joh.1,17;4,25; 
20,31; 1. Joh. 2,1. — der Erhöhte 
Offb. (1,145). — der Erjtgeborene der 
Toten Offb. 1,5. — Sürfprecher beim 
Dater Joh. (16,23.24); 1. Joh. (2,16, 
2a). — Fürſt über die Könige der Erde 
Offb. 1,5. — der Geijt Joh. (6,63a; 14, 
20). — Gott Joh. 20,28. — der Haus» 
meijter Offb. (3,7). — Heiland Einl. 
Joh. Ev. Nr. 7; Johannes (4,39-42). 
— Herr Joh. 13,13f; 20,28. — Bitt 
Joh. 10,7,115,14. — Hohepriejter Einl. 
Joh. Kap. 17; Offb. (1,13). — König 
von Ifrael Joh. 1,49; 12,15; 19,191. 
— König der Wahrheit Joh. 18,37. 
— Lamm Gottes Joh. 1,29,36. — das 
Leben Einl. Joh. Ev. Nr. 2. 8; Einl. 
Joh. 4,43-12,50; Joh. 11,25; 14,65 1. 
Joh. 5,11. — Lebensjpender Einl. Joh. 
Ev. Kir. 2; Joh. (4,54; 5,16-18,21-23). 
— Lehrer Joh. 3,2; (11,41.42); 13,13f. 
— das Licht der Welt Joh. 3,19f; 


Einl. Joh. 4,43-12,50; Joh. 8,12; 9,5; 


11,25.26); 12,35,46. — Logos Einl. 
oh. Ev. Nr. 3. 4a. 8; Einl. Joh. 1, 
1-18; Joh. (1,18). — Meijter Joh. 


8,4; 11,28; 20,16. — Menjchenjohn 
Joh. 1,51; 3,13,14; 5,27; 6,27,62, 8, 
28; 9,35; 12,23,54; 13,51. — Mejjias 
Einl. Joh. Ev. Nr. 3. 8; Joh. (1,29); 
4,25f; 7,26f,41; 10,24; 11,27. — 
Morgenjtern Offb. 22,16. — Offenba— 
ver Gottes Einl. Joh. Ev. Tr. 8; Joh. 
(1,14 8,18; 17,60). Paschalamm 
Joh. (1,29; 6,1-71; 19,36); Offb. (5, 
6). —, Prophet Joh. (1,18); 4,19; 6, 
14; 7,40; 9,17. — Rabbi J0h.1,49; 4,31. 
— Retter aus Not u. Tod Joh. (3,17; 
4,54). Richter Joh. (5,21-23); 
Offb.1,14f. — Schlüjjelbewahrer Offb. 
(3,7). — Sohn Gottes Einl. Joh. Ev. 
Mr. 3. 4a. 7; Joh. (1,14c); 1,54,49; 5, 
16: 10,36 ::11,27:1(19,7: 2047): 20,57; 
Einl. 1. $oh.; 1. Joh. 8,8,23; 4,147; 
5,20. — Spender des Lebensbrotes Jon. 
(6,26,1-71). — die Tür Joh. 10,7,9. 
— die Wahrheit Einl. Joh. Ev. Nr. 8; 


Einl. Joh. 4,43-12,50; Joh. (11,25.26); | 
14,6. — der Weg, die Wahrheit u. das 


Leben Einl. Joh. Ev. Nr. 8; Joh. (11, 
25.26); 14,6. — der Weinjtod Joh. 
15,1,5. — Weltüberwinder Joh. 16,35. 
Wurzel u. Stamm Davids Offb. 
22,16. — der treue Zeuge Offb. 1,5 
4. Seinde und Anjchuldigungen. 
ZJejus, die Juden als Feinde Einl. Joh. 
Evi 2,.3..42.602.7-.211, oh. (11$; 
2,18-22; 2,23); Einl. Joh. 4,45-12,50; 
Joh. (5,16; 5,41-44; 6,36); Einl. Joh. 
3210,21; 7.1,11.15.19; 


54 





8,12-59; (9, 


13-23); 10,39; (18,28-19,16a; 19,14f). 
— die Pharijäer: Johannes 4,1; 7,32; | 


8,13; 11,46$; 18,3. —  xbie 
priejter Joh. 7,32; 11,47; 18,3; 19,21. 
— hat einen Dämon Joh. 7,20; 8,48; 
10,20. — übertritt das Geſetz Joh. (12, 


Hohe= | 


1.2). — bricht den Sabbat Joh. 5,551; 
9,13ff. — läjtert Gott Joh. 5,18; (8, | 
59); 10,33; 19,7. — ijt ein Samariter 
Joh. (7,20; 8,30); 8,48. — ein Üübel- | 
täter Joh. 9,24; 18,30. — ein Wins | 
felprophet Joh. (7,4.5). — verführt das | 


Dolf Joh. 7,12; 11,49 
5. Das Werft, ſ. a. Bezeihnungen. 


Jeſus vermittelt zwijchen Gott und Welt 
Einl. Joh. Ev. Hr. 4a. — bringt die 
höchſte Offenbarung Einl. Joh. Ev. Hr. 
4a; Joh. (17,60); 1. Joh. (1,1). 
hat den Dater verherrlicht Einl. Joh. 
Ev. Nr. Aa; Joh. 17,4. — Ertrettung 
und Bejeligung der Menjchen Einl. Joh. 
Ev. Mr. 4a; Joh. (12,46). — bringt 
das Leben Einl. Joh. 4,45-12,50; Joh. 
5,21; (17,2). — befämpft den Teufel 
Joh. (12,516). — überwindet die Welt 
Johannes 16,335. — befreit vom Ge: 
jeg Johannes (2,21.22; 5,6f). — bittet 


für die Seinen Joh. (16,23.24); 17,9; 
1. Joh. 2,1. — zum Gericht in die Welt 
gefommen Joh. 5,27; 9,39; Offb. 1, 
14f. — will nicht richten, jondern retten 
Joh. (3,17); 12,47. — gibt ein neues 
Gebot Joh. 13,34; 1. Joh. 2,7ff; 3, 
23; 4,21; 2. Joh. 5f. — jhidt den 
Geijt Einl. Joh. Ev. Hr. 4a; Joh. (15, 
26.27); 16,7. — fommt im Geijt zu 
den Gläubigen Joh. (16,25). — das 
Derjöhnungswerf 1. Joh. (3,5). — Bes 
deutung des Todes Einl. Joh. Ev. Nr. 
4a; Joh. (12,31a,20-36a; 16,11); 1. 
Joh. 1,7; (1,76); 5,6; Offb. (1,5; 5,9) 
Jejus im Joh.-Ev. u. bei den Synopti— 
fern Einl. 3 Ev. Nr. 1; Ein!. Joh. Ev. 
tr. 2,.6b5.,7; Dyohannesil3,]). 
und Paulus Mith. (7,26.27); Gal. (5, 
16,19 ff). — Kult 1. Thejj. (3,12). — 
Religion 1. Thejj. (3,12). — Worte 
Röm. (14,14; 16,19); Jaf.(1,4,22; 3,1) 
Jejus, Sohn des Eliejer LE. 3,29. 
Freund des Daulus Philem. 23. — Ba- 
tabbas, der Mörder ME. (15,11). — 
Jujtus Einl. Philem., Kol., Eph.; Kol. 
4,11; Phil. (2,20.21). — Sirach Mtth. 
(5,37; 11,29); Kol. (1,16); Jaf. (1,5). 


Ihering, von, Jurijt Mith. (5,41) 


Joanan, Name Lk. 3,27 
Joas, König Mitth. (1,17) 
Jobed, Name Mith. 1,5; LE. 3,32 
——— ben Zakkai, Rabbi 2.Kor. (12,4) 
Erf. 
Joda, Name LE. 3,26 
Joel, Prophet Apg. 2,16; Offb. (9,5) 
Johanna, Weib des Chuſa, Jüngerin LE. 
8,3; 24,10 
Johanneiſche Frage Einl. Joh. Ev. Nr. i 
Johanneijfches bei Markus ME. (9,506; 
11,1; 15,42,44; 16,20) 2. St. — bei 
Matthäus Mith. (5,17; 11,25.26). — 
im Ephejerbrief Einl. Eph. 
FohannesderTäufer Einl.3 Ev. Nr.4; 
Me. 1,255; 6,1756; Mtth. 3ff; 11,207; 
14,3ff; 21,32; £E. 1,555,57 575 3,1657, 
18 ff; Einl. 1. Kor.; Apg. 1,22; 10,37; 
13,245; Joh. 1,6ff,19ff; 3,23ff; 5,33, 
56. Derfündigung Lufas 1,5ff. 
— Geburt u. Bejchneidung Einl. 3 Ev. 
Nr. 14; Einl. Lk. Kap. 1. 2; „Die Dor- 
gejchichte”; Ok. 1,57ff. — nicht in Je— 
rujalem geboren LE. (1,25). — Eltern 
£E. 1,15. — Name £f. (1,15). — Cha 
rafterijtif Einl. 3 Ev. Nr. 9; ME. (1,6); 
Mtth. (11,7.8,18.19a); £F. (1,15); Apg. 
(18,25). — — Asfet ME. (1,25); Mith. 
11,18; £E. 7,35. — — Naſiräer LE. 
(1,15; 2,226.23); 7,33; Einl. Röm. 14, 
1-15,13. — — in der Einjamteit LE. 
1,80. — tritt am Jordan auf ME. 1, 
2ff; Mith. 3,156; LE 3,2ff. — tauft 
ME. 1,45,8,9; 11,30; Mtth. 3,6,11,13ff; 
21,25; £E. 3,3,16,21; 7,29; 20,4; Apg. 
1,5; 11,16; 13,24; 18,25; 19,3f; Joh. 
(1,24-28); 1,31,33; (3,13) 2. Erf. „Tau» 
fe“; (3,1-21); 3,235. — tauft in Betha= 


nien jenfeits des Jordan Joh. 1,28. 
— Bußprediger Einl. 3 Ev. Nr. 4; LE. 
(1,77); 3,7{f; Joh. (1,52-34). — Stan: 
despredigt £t. (3,10. 11). — hat feine 
Wunder getan Mith. (11,4.5); Joh. 
10,41. — für den Mejjias ge: 
halten Mtth. (11,9); CE. 5,15; Joh. (1, 
6-8); 1,25. — ijt nit der Mejjias 
Mith. 11, 9); £ufas (3,15); 
hannes 1,20; 3,28. — a 2. Elia (6, 
17-29; 8,29) Erf. 
13, Mtth. (3,4); 11,14; 17,12; £E. 1,17; 


— — — 


— | 
„Meſſias-Frage“; 9, | 


Johannes 1,21; Offb. (11,6). — Herold 
nr WEST NH. 3,95 28. (1,17, 
; 3,455; Einl. Joh. 1,1951; Joh. 
(3,28). — Drophet ME. 1152, 
Mtth. (3,12); 14,5; 21,26; £E. (1,76; | 
2108: 20,6: Johannes 1265 
(1,52-34); Einl. Offb. Kir. 1. — der 


Größte der vom Weibe Geborenen Einl. 


3 Ev. Nie. 19; ME. (8,29) Erf. „Mejlias= | 


Stage“; Mith. (3,12); 11,11; CE. 7,28; 
Einl. Joh. 1,19-51. — gehört noch zum 
alten Bunde Einl. 3 Ev. Mr. 19; Mith. 
11,15; £E. (3,12-14) ; 16,16. — Dorläu- 
fer Jeju ME. (8,29) Erf. „Meſſias-Fra- 
ger 1,70; (8,187); Ang. 19,24: 
Joh. (1,29.30,31,32-34); 3,28; ‚(5,33- 
35); Offb. (11,6). — und Jejus Mitth,. 
(11,13.19a); Joh. (1,24-28 ; 5,22-26 ; 5, 
33-35). — lehrt feine Jünger beten 
mith. (6,7-15); ££. 11,1. — gilt für 
bejefjen Mtth. 11,18; LE. 7,35. — im 
Gefängnis ME.6,17, Mith. 11,2; 14,3; 
£f. 3,20; (7,18.19); Joh. (1,32-34). — 
Gejandtihaft an Jejus Mith. 11,2ff; 
ck. 7,1855. — Tod ME. 1,14; 6,17ff; 
mMith. (4,12); 14,35; CE. (3,19.20; 9, 
7-17); 9,9. begraben ME. 6,29; 
Mtth. 14,12. — gilt als auferjtanden 
ME. 6,14; Mith. 14,15; LE. 9,7. — das 
Joh.-Ev. gegen eine Überihägung des 
Täujers Einlr Joh. Ev. Kr. 3; Joh. 1, 
19ff; (1,48-51; 2,21.22; 3,13) 2. Erf. 
Taufe“; 5,36 
Johannes- Jünger ME. 2,18; 6,29; Mitth. 
9,14; 11,2; 14,12; £f. 5,33; 7,18; 11,2; 
Emo kor.;: fing. (18,25); 19,17; 
Einl. Joh. Ev. Kr. 3; Joh. (1,6-8); 
1,35; 3,25; (3,36; 13,9.10) 
Johannes, debedäusjohn, Jüng. Jeju 
Einl. 3 Ep. Ur. 9.10; ME. -1,19,295 3, 
17; 5,37; (9,1,38); 10,35; 13,3; 14,33; 
Mith. 4,21; 10,2; 17,1; 20,20; 26,37; 
cf. 5,10; 6,14; 8,51; 9,28,49,54; 22,8; 
. Gal. 2,9; Eint. Ang. a1; ; äpa. EN 
S,1ff; 113,19; 8,14; 12,2: (15,33) 1 
Erf. „Anoftelfonzil“ ; (21, 18); 2... Deir. 
(1,17.18); Einl. Joh. Schr. Nr. 1. 4. 
5a; Einl. en E93. "I 78T, Ein. 
offb. Nr. 3. — einer der 3Verirauten 
Einl. 3 a Ar. 9; Marfus 1,29; 5,37; 
9,2; 13,5; 14,33; Mit. 171; 26,57; 
tt. 8,51; 9,28. — eine der „Säulen“ i 
Jerufalem Avg. (5,1); Einl. Joh. Schr. 
Ar. 4. — nad) altficcht. Überlieferung 


lange Jahre in Ephejus ME. (10,38.39 
Einl. Joh. Schr. Mr. 3; Offb. — 
— hat nicht in Epheſus gelebt Einl. 
Joh: Schr. Ur. 3. 5d. — Tod ME. (10, 
38.39); Einl. Joh. Schr. Nr. 3. 4 


Johannes, der Alte, Presbyteros Einl. 


3 Ev. Air. 6; ME. (16, 20) 2. St.; Einl. 
Johannes Schr. Nr. 2. 5a,c,d; “Einlei- 
tung Johannes Ev. Ur. 11; Johannes 
(21,24) hinter 21,25; Einl. 2.0.3. Joh. 
— der Apofalnpfe Einl. Joh. Schr. Nr. 
2. 5b; Einl. Offb. Ir. 3; Offb. Ne 
Einl. Offb. Kap. 2.3; Offb. (2,1)42 

8: — Marfus Einl. Mt.; ME. (14, 2 


16,51.52); Einl. Philem., Kol., Eph.; 
Dhilem. 24; Kol. 4,10; Tim. 4,11; 
Apg. 12,12,25; (13,4.5); a 15,37; 


(16,1); Einl. 1.Petr. Ur. 1; 1.Petr.5,13 
Ein!. Joh. Schr. Nr. 4d; Einl. Offb, 

JAes na). ‚ Jonathas?, Hohepriejter 
Apg. 4,6. — Dater des Simon Petrus 


305.1,42. — hyrkan, 128 v. Ehr.: ae 
(4,5.6). — Chryſoſtomus, Bijchof 1 
Theſſ. (5,16.17.18); Apg. (11,20). 


Johannes=Briefe Einleitung fath. Br.; 


Einleitung Johannes Schr. Nr. 2. Sc. 
— der erjte: Derfajjer Einleitung Jos 
hannes Schr. Er. 3; Einl. Joh. Ev. 
Mr..10, 11: Emil Sch — — Ab» 
fajjungszeit Einl. 1. Jo gegen 
“ Gnojti.er Joh. (10,9); Cinl. I. Joh.; 

Joh. (1,2; 1,5-2,6; 1,5,8;°2,4,8; 2, 
202. St.; (2,24; 3,4; 4,2,3,14; 5,2b,5). 
— — Berührung mit dem Evangelium 
Einl. Joh. Kap. 15.16; Einl. 1. Joh.; 
1. Joh. (2,11). — — Anflänge an den 
hebräerbrief 1. Joh. (2,2a). — — Uns 
terjchied vom paul. Glaubensbegriff 1. 
Joh. (5,1). — zweiter u. dritter: Ver— 
fajjer Einl. Joh. Schr. Nr. 2. 5c; Einl. 
2X U. 3.308: 


EEE ORLSRIHL Geſch. NT Ne 
— 


— das „geiſtige“ Evangelium 
Ein! Joh. Ev. Nr. 1. — Dergeijtigung 
althrijtlicher Begriffe Joh. (11,25.26; 
14,20; 16,20-22). — Sonderjtüde Einl. 
Joh. Ev. Hr. 6b. — jpradjliche Eigen- 
art Geih. U. T. Nr. 1; Einl. Joh. 
Ev. Nr. 1.5. — Weltanfhauung Einl. 
Joh. Ev. Nr. 4. — — helleniſtiſcher 
Einfluß Hebr. (1,2); Einl. Joh. Ev. 
Ir. 4b; Einl. Joh. 4,45-12,50. — — 
orientaliiher Einfluß Einl. Joh. Ev. 
Ir. 45. — — Dualismus Einl. Joh. 
Ev. Tier. 4a. — — tragijcher Grundton 
Einl. Joh. Ev. Nr. Aa; Joh. (1,55 5, 
31.32; 6,36). — — peifimijtiich Joh. 
(12,316). — — determinijtilche Ge— 
danken Einl. Joh. Ev. Ir. 4a. — — 
univerjalijtiiy Einl. Joh. Ev. Ur. Aa; 
Joh. (1,4b). — Derfajjer Einl. Joh. 
Sche 2..3;. Eiml.; Joh. Euer 
4b. 11; Joh. (21,24) 2. St. — — My» 
itifer Einl. Joh. Ev. Nr. 1. 4a. — — 
feurige, leidenjchaftl. Natur Einl. Job. 
Ev. Mr. 1.46. — — Kirchenmann Einl. 


Joh. Ev. Nr. 4a. — — nicht der Zebe— 
däusjohn Einl. Joh. Schr. Nr. 3. 4; 
Ein. Joh. Ev. Ir. 11. — Herausgeber 
Einl. Joh. Ev. Nr. 11; Joh. (6,1-71; 
7,38.39; 19,35; 21 2; — Abfaffungs- 
3eit Einl. Joh. Ev. Nr. 11. — Heimat 
Einl. Joh. Ev. Nr. 11. — Derjcdieden- 
heit von den 3 älteren Ev.: Einl. 3 
Ev. Nr. 1; Einl. Joh. Ev. Nr. 2 .2a. 6a. 
7; Joh. (7,40-43; 13,2.3; 20,1). 
— von den 3 Ev.: 

N. T. Ir. 3; Einl. Joh. Ev. Nr. 6b; 
Joh. (6,63b- 7; 12,23-26,20-360 ; 13, 
20,21-30). — Berührungen mit Mars 
tus ME. (8,15,17; 9,506; 15,44); Joh. 
(6,1; 15,20; 16,31.32). — Berührungen 
mit £ufas £f. (9,9.10); Joh. (13,20, 
36-38; 18,33; 20,20,25). — Derhält- 
nis zu "Paulus Einl. Joh. Ev. Nr. Aa,b. 
9: Joh: (3,1-21; 5,6,17.18) 2. St.; (6, 
29; 7,19-24 ; 14,20; 15,11). — Abhän- 
gigfeit von Philo Hebr. (1,2); Einl. Joh. 
Ev. Nr. 4b; Einl. Joh. 1,1-18; Joh. 
(6,35). — gleihgülfig gegen das Ge- 
ihichtliche Einl. Joh. Ev. Hr. 2. 8; 
Joh. (1,48-51; 2,1.2; 3,36 ;6,59,63b- 
713,4,15. 10,250; 11,39; 18,33). — alles 
Geihichtlihe nur ein Gleihnis Einl.Toh. 


Ev. Nr. 2b. — troßdem genaue Heitz 
angaben ME. (14,12-16); Joh. 4,6,55; 
5,5; 19,14. — genaue Ortsangaben 


Jon. 1,28; 3,23; 4,5f. — höhere Ge» 
Schichtlichkeit Einl. Jon. Ev. Ur. 46.8; 
Joh. (2,1-11) Erf. „Seien“; (4, 12 
a 5,301; 7,8.10; 18,37; 19 80). — 
Dorliebe für Mehrdeutigfeiten Ennl. 
Joh. Ev. Nr. 6a; Joh .(2,19; 3,14, 
16f; 4,10,51-84; 6,27; 1a. 10; 11,3.4; 
20,17; 21.18.19); 
als Glaubenszeugnis Einl. Joh. Ev 
Nr. 9. — als Lehrjchrift Einl. Joh. Ev. 
Nr. 2. 3. 11. — Trugjchrift gegen die 
Juden Einl. Joh. Ev. Tr. 3. — Werbe: 
Kari für die Heiden Einl. Joh. Ev. Mr. 

— Polemif u. Apologetif Einl. Joh. 
&. Tır. 7; Joh." (5,51-47; 10,17.18; 
13,9.10,18.19,27; 14,30; 16,2,11,31.32: 
19 16). — Myſtik Einl. Joh. Ev. Mr. 

4a; Joh. (3,15) Erf. „Seugung von 
— her“; (3,18; 14,23,31; 15,106). — 
Rationalismus Einl. Joh. En. Ur: 
4a; Joh. (3,18; 14,23,31; 15,105). — 
veligiöjer u. theolog. Gehalt Ein. Joh. 
Ev. Nr. 4a. — Bedeutung für die Kir- 
he Einl. Joh. Ev. Nr. 1. 9. — Reden 
Jeſu find Reden des Evangelijten Einl. 
Joh. Ev.Nr.2b; 0h.(3,13,14-21 355,19, 
1-21,31.32; ERW 5,30,31-47: 
6,29,59; 8,47; 11,54; 12,20-36a; 13 
32; 14,17); Einl. Joh. Kap. 17; Joh. 
(18,33). — Wunder Jeju als Seichen 
einer tieferen Wahrheit Einl. Joh. Ev. 
Nr. 2b; Joh. (2,1-11) Erf. „Seichen“ ; 
(4,54; 5,16-18; 6,3,19; 9,5; 11,25.26; 
11,1-44). — Unflarheiten, Mangel an 
Einheit Einl. Joh. Ev. Nr. 2b. 10. 11; 


Bei). ; 


are 





> 


— 


Joh. (1,18,39; — 3,81.32; 7,32); ' 
Einl. Joh. Kap. 15. 16. — Kapitel 21 
als unechter — ME. (16,4) Erf.; 
Einl. Joh. Ev. Mr. 10. 11; Joh. Kap. 
21. — :Taten Einl. Apg. Nr 

N Geburtstag des Täufers LE. 
1,56 

— Dater des Sacharja Mtth. (23, 
33 

Jojafim?, Jechonja, Name Mith. 1,11 

Jona, das Seichen des Propheten Mtth. 
12,39ff;- 16,4; LE. 11,29ff 

Jonam, Name Lk. 3,30 

Jonathan, Freund Davids Apg. S 2) 

Jonathas, Hohepriejter Apg. (4,6) 

Jong, de, „das antike Myjterien-Wejen” 
1. Kor. (15, ‚29); Jaf..(1,12) 

Jonier, Do Esitamm Apg. (19,1) 

Joppe, Stadt in d. Küſtenebene Apg. (8, 
40); 9,36,38,42f; 10,5,8,236,32; 11,5, 
13 i 


Joranı, ame Atth. 1,8 

Jordan, Fluß ME.1,5 2): & 
3,5f,13; 4,15,25; Be ct. 33: 41; 
30h. 1,28; 3,26; 

Jorim, Name LE. 3, NE 

Jojanhat, Name Mmith. 1,8 

Joſech, Name Lf. 3,26 

Jojeph, Erzvater in Ägypten Apg. 7,9, 
15f,18; Hebr. 11,21f; Joh. 4,5. — 
Stamm Röm. (11,1); Offb. 7,8. — 
Sohn des Jonam Lk. 3,50. — Sohn des 
Mattathias LE. 3,24. — Dater Jeſu 
Mith. 1,16; LE. 3,25. — Derlobter, 
Mann Yet Maria Einl. 3 Ev. Nr. 14; 
Mitth. 1,16,18ff,24; 2,13,20; 8. 1,27; 
2,4f,16; 3,23; 4,22; Joh. 1,45; 6,22. — 
aus dem Haufe Davids £t. (1,27; ER 
4.5). — Sluhtn. Ägypten Mtth. 2,13fF. 
— Heimat Mitth. (2,23) 1.St.; CE. (2,1). 
— Bruder Jeju Mith. 13,55. — von 
Arimathäa Mit. 15,43,45; Mith. 27,57, 
59; LE. 23,50; Joh. (12,22); 19,38. — 
genannt Barnabas, 1.20.05 Paulusge⸗ 
noſſe Apg.4,36;(5,5.10). — gen. Bar— 
jabbas, Jujtus ME. (16,20) 2. St.; Apg. 
1,23. — genannt Kajaphas, ſ. a. d. LE, 
(3,1 

—— Geſchichtsſchreiber Einl. 3 Ev. 

It. 19," *(1,26; iz -29); Mitt. 

2,51,.82.°03,1); Thefl. (a, 5); 2% 
Tim. (3,17; 4,17); Ei: (7,30.36.38) ; 
bebr. (7,2,27); Sat. (1,12), 2 DER 
(2,4). — „Jüdifcher Krieg“ Apg. (3, 
2; 5,5.10; 10,1511,20; 13,50, 18,187 49, 
1; 21,31,38 ; 23,12f,24 ; 24,27; 25,2f; 28, 
2); Hebr. (9,4); Joh. (2,1.2). — „Als 
tertümer” Einl. 3 Ev. Ir. 13; Mith. 
La Einl. Apg. N. 3; Apg. (5, 

„11; 4,6; 5,40; 12,3,25; 13,8,21; 18,26; 
1008, 21 ‚238,29,38; 23 ‚24% — 
25 2); Hebr. (9, 21); Einl. Jat.; 
Petr. (3,7); Joh. 2,12, 20). — — 
er £f. (2,3,46.47); Apg. (27 

; Joh. (2,1.2) 
ae Bruder Jeju ME. 6,5 








% 
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Wr Fa 
— — 


Joſia, Name Mith. 1,10 
ua, in der Wüſte I. Kor. (10,5); Apg. 
7,45; Hebr. (3,15-19); 4,8 

Jota, vom Gejeg Mitth. (5,18) 

Jotham, Name Mitth. 1,9 

Jubel im Himmel Offb. 11,145; 19,1 ff 

Jubelruf Jeju Mitth. 11 25ff ct. 10 2ıt; 
Joh. (9,39-41). — beim Einzuge Jeſu 
ME. 11,95; Mtth. 21,8f,15f; LE 19, 
37 

Zubiläen, Bud} der: Mtth. (4,1- 
(2,19); 1.. Petr. (2,4-8; 3,19. 20) 

Juda, Sohn des Jakob Mith. n 
33. — Sohn des Jojeph ck. 
Stamm Röm. (11,1); Hebr. in 
Hase 

Judäa, f. a. Jejus ME. 3,7; (10,1; 12,14); 
£t. 3,1; 1. Thejj. 2,14; Oal. 1,22; (2,2); 
Röm. 15,31; Einl. Apg. Rı.4; Apg. 1, 
8; 2,9; 8,15; (8,40); 9,31; 10,37; 11,1, 
29; Einl. Joh. Ev. Mir. 2; Joh. (1,46); 
4,3. — Ehrijtengemeinden in 1. Theil. 
2,14; Gal. 1,22; (2,2); Apg. 9,31 

Judaijten, Gegner des 
Nr. 2; Gal. (2,10; 2,17; 4,96; 6,12); 1. 
Hox. (1712);-Einl." 2. Kor, Nr. II; 2. 
Kor. (3,1; 10,7; 11,3,4,12,15,20); Einl. 
Röm.; Eph. (2,19); Phil. 3,.2ff; Tit. 
1, 11). — "Satansdiener 2. Kor. (2,13; 
11,13) 

Judas, Bruder Jeju ME. 6,3; mtth. 13, 
55; Einl. Jud. u. 2. Petr.; Juͤd 1. 
A poftel ME. (5,14.15) Ext. ‚Jünger: 
treis"; £T.-6,16;-Apg. 1,18; Ton. 14, 
22. — in Damaskus, Wirt des Paulus 
Apg. 9,11. — genannt Barjabbas, Ge— 


“om. 


noſſe d. Paulus Apg. 15,22,27. — der | 


Isfariote Einl.3Ev.Mr.10.11; ME. 3, 
19; (3,16-19); 14,10; (14,17); 14,43; 
Mith. 10,4; 26,14 ff,25,47; £f. 6,16; 22 
3,47; 1. Tim. (1,15); Apg. 1,16ff; (1, 
18.19); Joh. 6,71; 12,4; 13,2,26,29; 18, 


2ff. — Kuß ME. 14,45; Mtth. 26,49; | 


Cck. 22,47f. — ob beim legten Mlahle 
zugegen? ME. (3,16-19; 14,17). — 
führt die Kaſſe Joh. 12,6; 
ein Dieb Joh. 12,6. — ein Teufel Joh. 
6,70; 13,27; (14,30); 1. Joh. 2,19. — 
Som des Derderbens Joh. 17,12. — 
Ende Einl. 3 Ev. ir. 11; ME. (14, Zu): 
Nttth. 27,37; Apg. 1,16ff. — der Ga- 
liläer Einl. Apg. Ur. 3; ar 5,37. 

Judasbrief Geſch. N. T. tr. 1.3; Einl. 
fath. Br.; Einl. Jud. u. 2. "ehe — 
Verfaſſer Einl. Jud. u. 2. Petr. — 
Leſer Einl. Jud. u. 2. Petr. — 
fafjungszeit Einl. Jud. u. 2. Petr.; Jud. 
(17). — Hwed Einl. ud. u. 2. Petr. 
— Derwandtihaft mit 2. Petrusbrief 
Einl. Jud. u. 2. Petr.; Jud. (22.23); 
2. Petr. (2,1-13a). — Verwandtigaft 
mit Pajtoralbriefen Einl. Jud. u. 2. 
Petr.; Jud. (22.23) 

Juden, f. a. Ijrael, unter dem Gejeß 
Gal. 4,5,21. — mwunderjühtig ME. 8, 
11f; Mtth. (4,6); 


aulus Einl. Gal. | 


13,29. — 


Ab- 


57 





12,381; 16,1,4; CE | 


en 11,16,29; 1. ,Kor. ‘1,22; JoB. 
2,23); 4,48. —, hodmütig Röm. (2, 
la; 11,21). — werk-ſtolz Röm. (3,265) 
3. Ert. „Gnade“; 3,27; (9,12). — uns: 
gläubig Mtth. (8,11. 12); £?. 9,41; 10, 
15ff; (21,23); Röm. (9,2.3; 10,1); "4, 
20; Einl. Joh. Ev. Nr. 2.3. 48; Joh. 
(2,23; 3,1-21) ; 5,37 ff; (6,36,45). — uns 
gehorjam gegen Gott Röm. (1,32) Erf. 
„Heidentum“; (11,1). — unter dem: 
Sorne Gottes Röm. (11,21). — verblen- 
det Einl. ME.; ME: (1,27; 3,5); nn Io 
— verjtändnislos Einl. oh. € 

6;/ Joh. (2,19): 7..St23/ (6,41; 7,28. 29, 
35.36). — verſtockt Einl. Mt.; mt. (1, 
44; 3,5; 4,12; 8,17), Mith. (12,41.42); 
£f. (11,34.35); Röm. Kap. 9-11; Apg.. 
(8,1a); 28,26f; Joh. (2,21.22; 3,1-21; 
8,25.26; 9,24-38; 10,24-31; 11,44); 
Einl. Offb. Kap. 2. 3 „äußere Lage“. 
— niht das wahre Gottesvolf Einl. 


1. Petr. Nr. 3. —  Satansgemeinde 
Einl. Offb. Kap. 2. 3 „äußere Lage” ;: 
Offb. 2,9; 3,9; (7,4-8). — Kinder des- 


Teufels Einl. Joh. Ev. Ir. 2. 11; Joh. 


(1,47); 8,44. — Seinde Jeju Apg. 
(13,14); Einl. Joh. 4,43-12,50; Joh. 
(5,16f); 7,1; (19,10.11,16). — Seinde 


der Chrijten Einl. Mith.; Mith. (5,44); 
Einl. Apg. Nr. 4; Apg. (5,40; 13,14; 
14,22); Joh. (15,18); a (19,10.11); 
Einl. Offb. Kap. 2. 3, „äußere Lage” ; 
Offd. (3,8). — Feinde des Paulus, ſ. 
Paulus. — Derwerfung NE. (3,15; 4, 
10,12); Einl. Mtth.; Mtth. (8,11.12); 
81252. 13,19ff4° ER (4,2527: 1329);; 
Röm. 9,1ff. — zum Heil berufen Rönı. 
Röm. 1,16. — Geräte des Erbarmens 
Röm. (15,8.9a). — von ihnen fommt 
das Heil Joh. 4,22. — fennen Gottes 
Willen 1. Petr. (1,14.15). — viele 
glauben an Jejus Joh. 2,25; 7,31; 8, 
30; 12,42. — und Judengenojjen, Pro: 
jelgten Apg. 2,11. — und Griechen 
Röm. 1,16; 3,9. — hellenijtijche Jaf. 
(1,25). — in Agnpten Einl. Hebr. — 
nit mehr Jude noch Grieche Gal. 5, 
28; Röm. 10,12; 1. Petr. (2,15-17). — 
und Heiden Gal. (2,15). — Dorzug 
vor den Heiden Röm. (1,16; 2,17ff); 
3,1; 9,15f; (9,76); Joh. (8,57-40); 
Offb. (7,4-8). — Beide gereht vor 
Gott Röm. 3,27ff. — und Samariter 
Joh. A,4ff. —, Stellung zur Obrigfeit 
Röm. (13,7) Eıt. , „Staat“. — politijche 
Hoffnungen ME. (10, 43.44). — im Jo— 
hannes-Evangelium Ein!. Joh. Ev. Fr.. 
2729. 3:.\20. 604.7. 112500. 1.1922 
13; (2,21.22,23); Einl. Joh. 4,45-12, 
50; Joh. (5,13); 5,31ff; (5,41-44); 6, 
36ff; Einl. Joh. 7,1-10,21; Joh. 7,1; 
(7,4.5) 2.St.; (7,15; 8,12ff); 8,37-40); 
9,18; 10,24; 18,31, ‚36, ‚38; 19 ‚1,12,14 
Judenchriſten Einl. "Pat. Nr. 3; Apg.- 
(15,1.5); 21,20f; (21,26,29) 
Judenmifjion Mk. (6,10f); Mtth. (10,6.. 


6,23; 28,19) 1. Ext. „Mifjionsbefehl”; | 


Einl. Joh. Ev. Mr. 11; Einl. Offb. Kap. 
2. 3, „äußere Lage” 

Judentum Gal. (3,28); Einl. Hebr.; Einl. 
Joh. Ev. Nr. 4b. —, jnnkretijtijches 
Kol. (2,21.23). —, ejjenijches Einl.Pajt. 
Ir. 3. — und Chrijtentum, Unterjchied 
Röm. (7,150) Erf. „Gejeg"; Phil. (3, 
3); Einl. Joh. Ev. Te. 11 

Julia, Ehrijtin in Rom: Röm. 16,15. — 
Kaijerin ME. (6,45) 

Julian, Kaijer ME. (6,52) 

Julias, Stadt, Betyjaida ME. (6,45) 

Jülicher, A. „Erklärung der Gleichnijje” ; 
Einl. 3 Ev. Mir. 20, Anm. 


Julius Caejar Apg. (18,1). — Centurio, | 


Romreije Apg. 27,1 

Jünger Jeju, die zwölf ME. 3,14ff; 6, 
77; Mmith. .10,1ff; 12,29; LE. 6,1388; 
9,1ff; 1. Kor. (15,8); Apg. 1,13; Joh. 
(1,35-42). — von Jeſus Apojtel’ ge- 


nannt LE. 6,15. — die 3 Dertrauten | 


Einleitung 3 Ev. Ir. 9; ME. 1,29; 5,37; 


9,2;.13,3; 14,33; Mith.. 17,1; 26,37; | 
tt. 8,51; 9,28. — die Siebenzig LE. 


(10,1-16). — die Sweiundjiebenzig LE. 
10,1ff. — engerer und weiterer Kreis 
ME.2,18;(3,14.15) 2. Erf. „Jüngerfveis“ ; 
(3,34; 4,10); Mtth.9,14; £E.5,33; (10, 
1-16; 19,37); 24,13$f; 1. Kor. (15,8); 
Einl. Joh. Ev. Fir. 11. — Berufung der 
eriten ME. 1,16ff; Mtth. 4,18ff; LE. 


(5,1-11); Joh. 1,5555. — Bedingungen | 


der Jüngerſchaft ME. (3,14.15) 2. Erf. 
„Jüngerfreis“; Mith. 10,37f; (28,19) 
2. Erf. „Taufbefehl”; LE. 14,257f. — 
Aufgabe: Derfündigung ME. (3,15); 3, 
14; 6,12; £f. 9,6; Apg. 1,8. — — 


58 








Austreibung d. Dämonen ME. (3,15); | 


3,15;.0,2; 9:27710,17- 
— Ausjendung ME. 6,7ff; Mith. 10, 


ff; CE 9,1ff5 10,1ffE Joh. (20,20). 


— Ausjendung 


der Elf in alle Welt | 


ME. (16,15) 1.St.; Mtth.28,19f. — bes 


jondere Belehrung ME. 4,105,34; 9,31; 
Mtth. (10,27); 13,10f; ££. 8,9f; 9,43; 
10,105. — in d. Mefjias- Geheimnis ein- 
geweiht ME.(4,11) 2.St.; (4,41; 6,52); 
Mtth.13,11,51; £E.8,10. — d. wahren 
Propheten Mith.(5,12; 7,15); 10,41. — 
Rangitreit ME. 9,33 ff; Mith. 18,15; 
Ck. 9,46ff; 22,245f. — Warnungen u. 


17,16; Ck. 9,40. — werden verfolgt 
werden ME. (13,9); Mtth. 5,11f; (6, 
13); 24,5ff; CE. (21,12). — fliehen bei 
der Gefangennahme Jeju ME. 14,50; 
Mith. 26,56. — nad} der Auferjtehung 
in Jerujalem Apg. 1,12. — — in Öali« 
läa Mtth. 28,10,16; Apg. (1,13.14). — 
von Emmaus Einl. Ck.; LE: (22,19); 
24,13ff. —, „den Jejus liebte" Einl. 
Joh. Schr. Hr. 5d; Einl. Joh. Ev. He. 
11; Joh. 13,23; (18,15,16) ; 19,2605720; 
2ff; 21,7,20; (21,235). —, „der unge- 
nannte" Einl. Joh. Ev. Tr. 11; Joh. 
(1,40). — des Johannes d. T. ME. 2, 
18; 6,29; Mith. 9,14; 11,2; 14,12; LE. 
6/33; 7,18; 11,2; Einl. 1..Hor. ap 
(18,25); 19,158; Joh. (1,6-8); 1,35; 3, 
25; (3,36; 13,9.10). — der Pharijäer 
ME. .2,18; Mith. 22,155; £E. 5,35 
Jüngerinnen Jeju ME. (3,14.15) 2. Erf. 
„Jüngerfreis“; 15,40f; Mtth. 27,55f; 
tt. 8,25; 23,49; Apg. (1,13.14) 
Jungfrau, Geburt von der: Mith. (1,23f); 
£f. (2,4.5); Gal. (4,4) ; Joh. (8,42.45). — 
Jejaja-ditat Mith. (1,23); LE. (1,30). 
—, bildl. = Gemeinde 2.Kor. 11,2 
Jungfrauen u. Ehe 1. Kor. 7,25ff,36ff 
Jungfräulichfeit als bejonderer Grad d. 
Dollfontmenheit Offb. (7,4-8) 
Jüngling zu Hain Einl. 3 Ev. Kr. 15; £f. 
7,11ff; Röm. (6,106); Joh. (11,1-44). 
— d. reihe ME. (3,14.15) 2. Erf. „Jün⸗ 
gerfreis”; Mith. (5,48); 19,16ff. — 
der fliehende ME. 14,51f 
Jünglinge Ijraels Apg. 2,17. — u. Däter, 
Ermahnungen 1. Joh. (2,13.14) 
Junias, Genojje des Paulus Röm. 16,7 
Zupiter, Tempel in Cyjtra Apg. (14,5.6) 
— Tempel in Rom Mtth. (17,24) 
Jujtin der Märtyrer 1. Kor. (1,18-25); 
Apg. (8,9); Jak. (1,27). — „Dialog 
mit Tryphon“ Apg. (2,20.21); Einl. 
oh. Sam... Ir: 42% „Apologien“ 
Geld. N. E..Nie. 3; Apg. (2,20.21); 1. 
Petr. (4,16) 


— 


Juſtinian, Kaiſer Apg. (17,34) 


Mahnungen ME. 8,15; Mith. 10,26ff; 


LE. 12,1ff. — verjtändnislos ME. 7, 
175; (8,15,32; 9,10); 9,32; (10,26,32; 


14,357); Mtth. 15,15f; 16,5ff,9; £. 9, 
45; Joh. (4,51-34; 14,5; 16,29.30). — | 
Kaijer Phil. (4,21); 1. Tim. 2,2; 1. Petr. 


Eleingläubig Mith. 6,50; 8,26; 14,51; 
16,8; ££. 12,28. — Unglaube Mt. (9, 
19); 16,14; Mitth. 17,20. — engherzig 
ME. 9,585; LE. 9,495. — verjtodt ME. 
6,52; 8,17; 
jeg ME. 7,155; Mith. 15,1ff. — auf 
12 Thronen als Richter Mith. 19,28; 
te. 22,295. — heilen Krante ME. 6,15. 
— fönnen nicht heilen ME. 9,18; Mitth. 


(8,26). — frei vom Ge= | 


Juſtus, genannt Barjabbas ME. (16,20) 2. 


St.; Apg. 1,3. — Jejus Einl. Phi 
lem., Kol., Eph.; Philem. 24; Kol. 4,11; 
phil. (2,20.21) 


Ba... 

Kabod, hebr. — Herrlichkeit Joh. (1,i4e) 

Kain, Mörder Hebr. 11,4; Jud. 11; Joh. 
(8,45-47); 1. Joh. 3,12 

Kainam, Name LE. 3,30f 

Kainiten, Sekte Jud. (11) 


2,13. — Stellung Jeſu ME. (12,15); 
Mtth.22,21; ££.20,25; Röm.(13,7) Erf. 
„Staat“. —, Paulus appelliert Einl. 
Apg. Nr. 4; Apg. 25,1ff,21; 26,52 

Kaiferfult 1. Tim. (1,1; 6,15); 1. Petr. 
(2,17); Einl. Offb. Nr. 2; Offb. (15,1) 
1. St.; (13,25b,12) 

Kaiferreich, röm. — das Tier Offb. (17,75) 


— 


Kajaphas, Jojeph, Hohepriejter Mitth. 26, 
; Apg. 4,6; Joh. 11,49; 


EEE — Zoheprieſter für ein 
Jahr Joh. 11,49; 18,13 

Kalb, das goldene 1. Kor. (10,7); Apg. 
7,41 


Kaleb in der Wüſte 1. Kor. (10,5); Hebr. 
(3,15-19) 


Kalender, hrüjtlicher LE. (1,56) 


Kaligula, Kaijer 2. Thejj. (2,3); Ang. 
(11,28); Offb. (13,4,12) 
Kaloi Limenes, „Schönhafen“, Ort auf | 


Kreta Apg. 27,8; (27,15) 

la hellenijches Tugendideal LE. 
(8,13.1 

Kalthoff Ent. 3 Ev. Nr.-7 

Kamel u. Nadelöhr ME. (10,25); Mtth. 
19,24; (23,24); CE. 18,25. — u. Müde 
Mer =(L0.25);: Mtth. 23,24 

Kämmerer, äthiopijcher Apg. (8,25) 

Kampf des Chrijten für den Glauben Phil. 
(1,27); 4,3; 1.Tim. 1,18; 6,12; 2.Tim. 


(1,3; 2,3); 4,7; Jud. (3). — im Innern | 


des Menjchen 1. Petr. (2,11). — bis 
aufs Blut Hebr. (12,4). — ums Redt 
u. der Chriſt Mith. (5,41) 
Kämpfe in der Gemeinde Jaf. (3,14; 4,1) 
Kampfpreis der Chrijten Phil. 3,14 
Kampfipiele in Cäjarea Apg. (12,25) 
Kana, Stadt in Galiläa Joh. (1,40); 2,1 
11; 4,46; (6,5; 11,1-44). — Heimat 
des Nathanael Joh. (1,40); 22 
Kanaan Gal. (3,17); Apg. 7,11; Hebr. 
(3,11; 9,15) 
Kananäerin, die: Einl. ME.; Mith. 15,217f 
Kandake, Königin in Äthiopien Apg. 8,27 
Kanon, neutejtamentliher Geſch. U. T. 
fr. 1; LE (24,44); Einl. Pajt. Nr. 1. 
5; Einl. Apg. Nr. 6; 2. Petr. (3,2,16). 
— Muratori Gejh. I. E. Ur. 3 
Kanonifierung der bibl. Bücher Geſch. IM. 
Ei Nie. 2 
Kant, Immanuel Mith. (5,28) 


59 





Katharjis, — ahnung in d. ins 
jterien Jaf. (1,2 

Katholizismus, —— ſ. a. Kirche 
Mtth. (4,17; 16,18; 18,18; 19,21); Gal. 
(3,29) Erf. „Geſetz“; Einl. Palit. Nr. 5; 
1. Tim. (3,13; 6,19); Einl. Apg. Nr. 5; 
Ang. (20,36-38) 

Kaufleute der Erde Offb. 18,11 ff 

Kautzſch, „Apokryphen und Pfeudepigras 

phen” Einl. 3 Ev. Wr. 17, ME. (1,10); 
Et. (12,20; 20,38); 2. Theil. (1,7.8); 1 
Kor. (11,10); 2. Kor. (5,10; 6,15); Röm. 
(8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“; Phil. 
(2,098 2,1584. 308. 11,2,20):) 12 Detr 
(3,19.20); Einl. Offb. Hr. 1; Offb. (6, 
1-8; 21.10) 

Kayjtrus, Fluß Apg. (19,1) 

Kelch, j. a. Becher, beim Abendmahl ME. 
14,23; Matthäus 26,27; ££. 22,17; 1. 
Kor. (10,15.16); 10,16,21; 11,25ff. — 
bildl., das Leiden Jeju ME. 10,385; 14, 
36; MttH.20,225; 26,39; LE.22,42; Einl. 
Joh. Schr. Nr. 4; Joh. 18,11. — bilöl., 
des göttlichen Zorns Offb. 14,10; 16, 
19; 18,6. — des Segens 1. Kor. 10,16 

Kelter des Sornes Gottes Offb. 14,19; 
19,15 

Kendreä, Hafen von Korinth 2. Kor. (1,2); 
Röm. 16,1; Apg. (18,18) 

Kennen — aneignen Joh. (10,14.15) 

Kenoma, grieh., — die untere Welt Kol. 
(1,19) 


| Kephar Sehanja, Wohnort d. Wundertä- 


ters Jakob ME. (9,38) 

Kephas, j. a. Petrus, Fels Mith. (16,18); 
Gal.: 7,187: 2,9,115,345 1% Kor E25 
3,22; 9,5; (9,12); Joh. 1,42 

Kephas-Partei in Korinth 1. Kor. 
(3,4); 3,22 


1n2,: 


| Kerameitos, Markt in Athen Apg. (17,17) 


Kapernaum, Stadt Einl. 3 Ev. Ir. 8. 9; | 


ME. (1,2la); 9,35; Mith. (4,13); 8,5; 
9125),755.:4,31; 7,1; 10,15, 30h.-{1, 
48-51); 2,12; 4,46; 6,17,24,59. 
Stadt des Petrus Einl. 3 Ev. Ir. 9. — 
Jeju Lieblingsjtadt Mtth. (4,13). 
Wehe über Mith. (11,23); CE. 10,15 

Kap Leftum, Wejtfüjte Kl.-Ajiens Apg. 
(20,13) 

— Apg. 2,9; (2,8-11); 1. Petr. 
158 


Kapporeth, Sühndedel Hebr. (9,5) 

Kardinaliugenden der Griechen Röm. (12,3) 

Karien, Landſchaft Apg. (19,1) 

Karpus, Sreund des Paulus 2. Tim. 4,15 

Kajerne in Jerujalem Apg. (21,34); 22,24; 
23,32. — in Rom Apg. (28,16) 

Kajtor u. Pollux Apg. (28,11) 

Kataefomben als Derjammlungsort 1. 
Tim. (2,8) 

Katehismus, altchrijtlicher ME. (12,31) 

Katechumenen-Unterricht 1. Tim. (4,13) 


Kerinth, Gnoftifer Seit I Gr Ute 33 
Einl. Joh. Schr. Mr. 2; Joh. (5,6) 

Kerioth, Heimat des Judas on 12,4; 13, 
2,26 

Kerfermeiiter in Philippi Apg. 16,27ff 


 Ketubim, Hagiographen £f. (24,44) 


Ketura, Weib des Abraham Röm. (9,75) 

Keger, Häretifer Einl. 3 Ev.; Tit. (3,10) 

Keßer-Bejtreitungen 1. Tim. (1,10); Jud. 
(5-11) 

Keßerei Geſch. I. T. Ur. 3 


 Keßer-Schriften Einl. Tath. Br. 
‚ Kidron, Bad) Joh. 18,1 


Kind, Dorbild in der Demut ME. 9,56f; 
(10,14); 10,15; Mtth. 18,25; CE. 9,47; 
18,17. — ihnen gehört das himmeireich 
mt. 10,14; Mith. 19,14; LE. 18,16. — 
Segnung Mt. 10,13ff; mith. 1915ff; 
cf. 18,15ff. — aufnehmen in Jeſu Na— 
men ME. 9,37; Matthäus 18,5; Lufas 
9,48. — 3u Fall bringen mt. (9,42); 
Mith. 18,6. bildöl. — Schüler 1. 
Tim: (1,1); 1,18; 2. Tim. 1,272700 
1,4 

Kinder, Pflichten gegen die Eltern Kol. 
3,20; Eph. 6,1. — aus Mijchehen 1. 


FIIRN 


Kor. 7,14. — Jubel im Tempel Mitth. 
9,15; £t. (19,39.40). — die |pielens 
den, Gleichnis Einl. 3 Ev. Nr. 16; Mith, 
11,16; £E. 7,315. — Bildl., — Anfän- 
ger im Chrijtenglauben 1. Kor. : 3,1f,.13, 
.11; 14,20; Eph. 4,14; 1. Petr. (2,2). 
— Gottes — Chriſten Me. (10,15a); 
ct. (16,8); Röm. 8,16,21; Eph. 5,1; 
Phil.2,15; Joh.(1,12.13; 3,13) Erk.; 1. 
Joh. (3,1); 3,10; (4,4); 5,2. — Abra= . 
hams — Chrijten Eph. (2,19). — der 
Sara, die gläubigen Frauen 1. Petr. (3, 
5.6). — des Lichtes LE. 16,8; Eph. 5, 
8; Joh. 12,36a; 1. Joh. (1,76; 2,2b). 
— des Reiches LE. (16,8). — der Weiss 
heit Mtth. (11,196); LE. 7,35; (16,8). 
— der Derheißung Gal. 4,28; Röm. 9,8. 
— des Sleijhes Röm. 9,8. — der Welt 
£E. 16,8; Eph. 2,2. — des Ungehorjams 
Eph. 2,2. — des Sorngerichtes Eph. 
2,35; 2. Petr. 2,14. — des Teufels Einl. 
Joh. Ev. Tr. 2. 11; Joh. (1,47); 8,44; 
l. Joh. 3,10 
Kindergebären verjchafft die Seligkeit 1. 
Tim. 2,15 
Kinderlojigfeit als Schmach Einl. Lt. Kap. | 
1. 2 „Die Dorgejchichte" ; LE. 1,1355; | 
(1,48) 1. St. 
Kindermord Mith. (2,13.16); le (12,17) 
Kindertaufe, nicht vorhanden 1. Kor. (7, 
14) 
Kindheitsgejhihten Einl. 3 Ev. Nr. : 
5. Einl. Mtth.; Mith, Kap. 1. 2; 
Ei. £t. Kap. 1.2 „Die Vorgeſchichte“; 
£f. Kap. 1.2 
Kirche, = Gemeinde Mith.(16,18); 18,17; 
Eph. 1,22; 3,10,21; 1. Detr. (2,9.10); 
Einl. Joh. Ev. Hr. Aa; Einl. Joh. Kap. 
17; Joh. (17,20). — auf Petrus aufge- 
baut Mith. (16,185). — Begriff Eph. 
(1,10; v3,04,20.21374,70),.1; 30h: 1, 
Bo Beruf £f. (12,13.14); Einl. 
Pait. rt; Tim. (3,15). — die 
chriſtl. Kirchen Kor. (7,24) Erf. „Sila= 
venfrage“. — griechiſche u. abendländ. | 
Einl. fath. Br. — ſyriſche Einl. Joh. 
Schr. Nr. 2. — alerandrinijche Einl. 
hebr. — werdende katholiſche Mith. 
(4,17) Erf. „Gottesreich“; (16,18; 18, 
18; 19,21); Gal. (3,29) Erf. „Gejeß"; 
1. Tim. (3,15); Joh. (5,30); 1. Joh. 
(4,6); Einl. 2. u. 3. Joh. — Tatholijche 
u. protejtantijhe Mtth. (18,18); Eph. 
(6,23.24); Tit. (3,10); Jaf. (5,17.18); | 
l. Joh. (5,5-12). — der Reformation 
Einl. Joh. Ev. Mr.1. — im Joh.-Evan- 
gelium Einl. Joh. Ev. Nr. 4a; Joh. 
(15,106); Einl. Joh. Kap. 17; Joh. (17, 
20; 19,235,26.27; 21,12); 1. Joh. (1,3; 
4,6). — Einheit Einl. Eph.; Eph. (4,5); 
J. Tim. (3,15); Joh. (10,16; 17,20; 19, 
23 b,26.27; 21,12). — und Chriftus Eph. 
6,23,25,27,29,52. — der Leib Chrijti 
Kol. 1 ‚18, 24; Eph. (4,17). — Braut, 
Eheweib Chrijti Eph. (5,32). — als 
Pleroma, Hülle, Chrijti Eph. (1,22.23). | 








| 
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| 
| 
| 


 Kleanthes, Dichter Apg. 


| Kleinglaube Mtth. 6,30; 8,26; 


— ein ———— ganzer Mann 
Eph. (4,13). — und Staat Röm. (13,7) 
Ext. „Staat“; 1. Petr. (2,13-17) 

Eee Einl. Joh. Ev. Nr. 4a; Joh. 
17,1 

Kirhengut 1. Tim. (3,2,8-13) 

Kirchenlehre Tit. (1,10) 

— £f. (2,36.37); 1. Tim. (2, 
1-7 

Kirhenreht Geſch. N. T. Ur. 5 

Kirchenregiment in den 1. bemeinden 1. 
Kor. (12,28) 

Kirchenväter des 2. Jahrh. Mith. (18,3); 
Einl. Pajt. Mr. 3 

Kirchenzucht Mith. (7,6); 2. Theſſ (3, ID 


2. Kor. 2,6; Einl. Palt. Nr. 4; Jud. (22 
25); Offb. (2,2) 
Kirchlichfeit, wi ud. (22:25), 


Petr. (3,16) € 

Kithara Offb. 5,8; Sr 2; 15,2 

Kittel, Rudolf, Zeſus u. die Rabbinen" 
mt. (9,50 a) 

Klauda, Injel Apg. 27,16 

Klaudie, Ehrijtin in Rom. 2. Tim. 4,2] 

(17,28) 

Kleider ausbreiten zur Huldigung ME. (11, 

7f); Mtth. 21,8; £T. 19,36. oe 

Zeichen des Abicheus Apg. (18,6). 
Jeju, verlojen ME. (15,24); Mit. 27, 
35; LE. 23,54; Joh. 19,23f 

Kleidung u. Nahrung 1. Tim. (6,8) 

Klein-Afien, j. a. Alien Gejh. N. T. Hr. 
3; Einl. Gal. Ur. 1; Apg. (6,1-7); Einl. 
Joh. Schr. Mr. 5b,c; Einl. Joh. Ev. U. 
11; Offb. (13,12) 

Kleinen, die — Kinder Mith. (18,5.6); 
18,10. —, = einfache Gläubige ME. (9, 
42); Mtth. (18,5,6); CE. 17,2 


12,28 
Kleinod, das Heilsgut 2. Tim. (1,14) 
Kleinjte im Himmelreih Mith. 11,11; LE, 
7,28; 9,48 


Klemens, Mitarbeiter des Paulus Phil. ° 


4,3 
Kleopas, 
24,18 
Kleopatra, Königin von Ägypten Apg. (24, 
24 
Klippen, Bezeichnung für JIrrlehrer Jud. 
12 


einer der Emmaus- Jünger CE, 


Klopas, die Frau des HI. unter Jeju Kreuz 


Joh. (19,25) 

Klöpper, Kommentar Einl. Kol, Anm.; 
Einl. Eph., Anm. 

Klopjtod, „Mejjias" Einl. 5 Ev. Mr. 11 


' Klug, wie die Schlangen Einl. 3 Ev. ir. 


16. 19; Mtth. 10,16; LE. (16,8). — 
der fluge u. der törichte Mann, Gleichn. 
Einl. 3 Ev. Nr. 16; Mith. 7,24ff. — 
die Kugen diejer Welt Mith. 11,25; CH. 


10,21 

Knabe, falljüchtiger me. 9,14ff; Mtth. 
17,14ff; £E. 9,375. — mondjüctiger 
Matthäus 17,14ff. — des Haupts 


manns von Kap.: Mith. 8,5ff 


— 


16,8; Ck. 














Knabenjhänder 1.Tim. 1,10 3 

Knedt, nit mehr Knedt Gal. 3,28; 1. 
Detr. ah — Jeſu Chrifti Kol. 
4,12; Phil. 2. Tim. 2,24; Jud. 
(1); 2 Dein. “ — Gottes Röm. 6, 
22;. Til. 1, 21T: Deirz:2,16; 
(4,10.11); offb. 1er — Gottes, 144000 
Offb. 75ff — der Gerechtigkeit Röm. 
6,18. — der Sünde Röm. 6,17,20; oh. 
8,34. — mit dem abgeichlagenen Ohr 
Einl. 3 Ev. Ar. 10; ME. (14,47); Mith. 
26,51; £f. 22,50; Joh. 18,10 

Knidos, Injel Apg. 27,7 

Knie, wantende, bildl. Hebr. (12,12.13) 

Knopf, Gelehrter 1. Petr. (1,3 

Kohlen, glühende aufs Haupt Röm. 12,20 

Kohorte, römijche in Jerujalem ME. (15, 
16); Apg. (21,31). — augujtäijche Apg. 

(27,1). — italiijhe in Cäjarea Apg. 

10,1 

Kollefte für die Armen in Jerujalem Einl. 
paul. Br.; Gal. (2,1); 2,10; 1. Kor. 
16.1, Ein 22 Kor. lit» 1..1,6.°V 5 2. 
Kor.8,1ff; (12,16ff); Einl. Röm.; Röm. 
15,26; Kol. (4,10); Apg. (8,25; 11,29; 
15,33) 1. Erf. „Apoftelfonzil“: (20,4; 
21,19; 24,17). — an jedem Sonntag 
gejammelt 1. Kor. 16,2 

Kollijion der Pflichten Mith. (5,41) 

Koloß von Rhodus Offb. (10,1). 

Kolojjä, Ort Einl. Dhilem., Kol., Eph.; 
Kol. 1,2; (2,18.23; 4,11); Apg. (19,10) 

1.Kor. (2, 


Koloj fjerbrief Einl. paul. Br.; 
9 —, Abtei] ungszeit Eint. Dhilem., 
ol., Eph.; Kol. (4,9). — Abfafjungs- 


ort Kol. (4, 1, 12.135). — gejhrieben aus 
der Gefangenihaft Einl. Philem., Kol, 


Eph. — Echtheit? Einl. Kol. — Der: | 


hältnis zum Ephejecbiief Kol. (4,18); 


Einl. Eph.; Eph. (3,2ff; 4,2,16; 4,25- | 


5,20; 5,21ff; 6,21ff). 

Komma, das johanneijhe: Geſch. N. T. 
28; 1.:%0h..(9,7:8) 

Kommende, der, — Mejjias ME. (11,95); 
hebt. (10,37.38) 

König, irdijcher Joh. 4,46. — der in 
den Krieg zieht, Gleichnis LE. 14,31$. 
— der Welten 1. Tim. 1,17. — der 
Könige 1. Tim. 6,15. — der Juden, 
Jejus ME. 15,2; (15,9,17); Mith. 27, 
11; Lufas 23,3; "Johannes 1,49; 12 ‚13; 
19, 19FF. — — als Injhrift am Kreuz 
me. 19,26: HEIB--27,30 5.28. 23,38; 
Joh. 19, ‚20. — des Oottesteidhes Mt. 

x. (9,34; 11,6); Hebr. (1,1-4). der 
Wahrheit Joh. 18,37. — des Stiedens 
Hebr. 7,2. — von Salem Hebr. (5,6); 
7,15. — der Geredtigfeit hebr. 7,2 

Könige der Erde Offb. 18,3,9. — in Ijrael 
Apg. 7,44ff; Hebr. (1, 1); 1. Detr. (5, 
2). — die heiligen drei Mtth. (2,1). 
— die Chrijten durd das Lamm Offb. 
(5,10) 

Königin des Südens Mith. 12,42; LE, 11, 
31. — von Saba Mith. (12,41.42) 

Königlicher, in Kapernaum Joh. (4,46) 


61 








— 


Königreich Jeſu, nicht von dieſer Welt 
Joh. 18,36 

KönigssBerehnung in der Offenbarung 
Einl. Offb. Hr. 4; Offb. 17,10ff 

Königsherrjhaft Gottes ME. (1311. 2); 
Mith. (4,17) Erf. „Gottesreich“; (5,5; 
11,12.15);. 1... Kot.‘ 15,24; Heber 5;8; 
Offb. (11,14); 11,17; 12,10; 19,6 

Königs=Dergötterung 1. Petr. (2,17) 

Konjtantinopel Gejh. N. T. Ir. 4 

Konjtitutionen, apojtoliihe 1. Tim. (2,1- 
25,107 

Konzil von Chalzedon Geſch. N. T. Hr. 4, 
— von Trient Geſch. N. T. Ir. 5 

Kopernifus, Weltbild 1. Thejj. (4,17) 

Kopf ſcheren, Gelübde Apg. (18,18); 21, 
24 


Kopfkiſſen im Schiff ME. (4,58) 

Kopfiteuer, von jedem Juden zu zahlen 
Mtth. (17,24) 

Koppelmann, „deutſche Synopje" Einl. 
3 Ev. Nr. 2c, Anm. 

Korah, Rotte 1. Kor. (10,10); Jud. 11; 
16 

— griech. — Opfer ME. 7,11; Mith. 
(15,4-6) 

Korinth, Colonia Julia Corinthus, ſ. 
Daulus Gejh. I. T. Mr. 2; Einl. 1 
Thejj.; 1. Theij. (2,5f,15; 3,1); 2. Theſſ. 
(3,1-16); Einl. Gal. Ur. 1; Einl. 1.Kor.; 
1.hor: 1,2511,265 8,8; g24- -27); Röm. 
(16,8-5); 2. Cim. 4,20; Ang. (8,25;.11, 
29; 18,1); Einl. Tat. 

ne Einl, paul. Br.; 1.Kor. 
(7,1); Einl. Ja. — der erite: Einl, 
paul. Br.; Einl. 1. Kor. — — Anlaß, 
Parteiungen Einl. 1. Kor. — — aus 
Ephejus gejchrieben Einl. 1. Kor. —, 
der zweite: Einl. paul. Br.; Einl. 2. 
Kor. — — Echtheit Einl. 2. Kor. Hr. 
IV. — — das allerperjönlichjte Schrei- 
ben 5. P.: Einl. 2.Kor. Hr. V. 
in Mazedonien, auf der Reife gejchrie- 
ben Einl. 2.Kor. Ir. I. I,6. — — Ab» 
faſſungszeit Einl. 2. Kor. Hr. J. — — 
durch Titus überbradt 2. Kor. (8,6). — 
verloren gegangener 1.Kor. (5,9); Einl. 
— Re.11,3,.6. —— 
öff 

— leben, Sprichwort Apg. (18,1) 

Kornelius, Hauptmann Mith. (8,5); LF. 
(7,4.5); Gal. (2,12,21); Einl. Apg. Ir. 
2. 5; Apg. (8,25; 9,45); 10,1ff 

Kos, Injel Apg. 21,1 

Kojam, Name If. 3,28 

Kosmos Einl. 3 Ev. Ar. 7; Mtth. (5,155 

Kraft Gottes oder Chrijti ME. (5,305); 
££. 1,35; 24,49; 1. Kor. (1,18; 2,4; 4, 
19f); 2. Kor. (12,9); Röm. 15,13); 
Eph. 1,19; 3,7,20; De Phil. 3,10,21; 


a, 


2. Tim. 1,8; 3,12 Petr. 4,6; Zur 
Detr. (1,3); 1, 16. — — göttl. Geijtes 
2. Tim. (4, 17). — des Glaubens 1. 


Tim. 3,15. — der Srömmigfeit 2. Tim. 
3,5. —, ein Mann voll K., Stephanus 
Apg. 6,8. — als Seichen eihten Chri- 


itentums 2. Tim. (1,7). —, „die große 
H. Gottes“, Sauberer Simon Apg. 8,10. 
— des Satans 1. Tim. (4,1) 
Krafttaten, f. a. Wundertaten 1. 
(14,39.40) Erf. „Geijt”; Apg. 2,22 


Kranfenheilungen, ſ. a. Heilungen 1. Kor. 


(14,39.40) Exk. „Geiſt“ 
Kranfenpflege !. Petr. (4,10.11) 
Kranfheit als Strafe Gottes ME. (2,5); 


Einl. 2. Kor. Nr. II; Joh. 9,2. — ı 


von Dämonen, Satan, gewirkt ME. (1, 
2327:9.17:18), 2... 2Kor 
(10,38), — als Folge unwürdigen 
Abendmahlsgenufjes 1. Kor. 11,27ff. 
—, „heilige, Salljuht ME. (9,17.18) 
Kranz Joh. (1,14c); Offb. (2,10); 3,11; 
4,4; 6,2. — des Lebens Jaf. 1,12; 
Offb. 2,10. — der Ehre 1.Petr. (5,4) 
Kreatur, bejeelt Offb. (5,13), — Die 
feufzende Einl. paul. Br.; Röm. (8,19). 
— die neue Einl. Joh. 4,435-12,50 
Krenides, Name für Philippi Apg. (16,12), 
Kreszens, Genofje des Paulus 2. Tim. 
4,10 
Kreta, Injel Einl. Pajt. tr. 1. 
1,5-2(1,12)4, Ding. 27,7 
Kreter Tit. (1,12); Apg. 2,11 
Kreuz Jeju Gal. (2,21); 6,12,14; 1.Kor. 


Haste 


1,17; Kol. 1,20; 2,14; Eph. 2,16; Phil. ı 


2,8; 3,18; Apg. 2,23,36; (3,17); Hebr. 
7,27)5..12,2:71.9.Deten, (2,24.25)% Soh. 
(1,29.30; 2,3-5; 3,14; 12,25.26; 19,37). 
—, das Wort vom Mi. (8,52); 1. Kor. 
1,18; Röm. (3,265) 2. Erf. „Heilswir- 
fung“; (10,6-8). —, Ärgernis ME. (8, 
32); Gal. 5,11; 1. Kor. 1,18ff. —, 
Ruhmestitel der chriſtl. Religton Joh. 
(19,17.18). — der Jünger ME. 8,34; 
Mith. 10,38; 16,24; LE. 9,25; 14,27; 
1. Detr. (2,21); Joh. (12,25.26) 

Kreuzesinjchrift ME.15,26,; Mith. (27,37); 
tt. 23,38; Joh. 19,19 

Kreuzestod, als StHavenjtrafe Einleit, 1. 
Detr. fir. 2. — Bedeutung 1. Kor. 
(5,75; 6,20; 15,3); Röm. (3,266) 2. 
Erf. „Heilswirfung” 

Kreuzesworte Jeſu ME. 15,54; Mith. 
27,46; £f. 25,54,43,46; Joh. (8,27-29) ; 
19,25 f,28,30 

Kreuzigung Jeju ME. 15,20bff; Mith. 
27,31 ff; £E. 23,20ff; Joh. 19,16ff. — 
am 1. Sejtiage WE. (14,2,12-16). — 
vor dem Pascha ME. (14,12-16). — 
Datum unbekannt LE. (5,1). — des alten 
Menſchen Gal. 5,24 


Krieg, jüdijcher Lt. (21,23); Joh. (7,33. | 


54); Offb. (12,17). — beim Weltende 


ME. 13,7, Mith. 24,6; LE. 21,9; Apg. | 


(11,28); Offb. (6,2,4) 

Krippe bei d. Geburt Jeju LE. (2,6.7); 
2,7,16 

Krispus, Synagogen=Dorjteher in Korinth 
Einl. 1. Kor.; 1. Kor. 1,14; Apg. 18,8 

Kritik, biblijche Einl, 3 Ev. Nr. 7; Einl. 
paul. Br. 

Krönung mit dem Kranze Jaf. (1,12) 


62 


Kor. | 


(12,8); Apg. 





Krug mit Manna Hebr. 9,4 

Krüger, ©., „Das Dogma von d. Dreiei- 
nigfeit“ Mith. (28,19) 3. Erf. „Drei 
heitspormeln“ 

Kühl, Kommentar Einl. Jud. u. 2. Petr., 
Anm. 

Kultur, griechiſche Einl. Hebr. 

Kulturgejchichtlihes im N. T.: Einl. Apg. 
27,1-28,31 

Kulturgüter, Stellung des Chrijten 1. 
Joh. (2,15.16) 

Kultus, alttejtamentlicher Hebr. (10,18) 2. 
Erf. „Opfer“. — = Öottesdienjt 1. 
Kor. (1,2) 

Kümmel verzehnten Mith. 23,23; Zf. 
11,42 

Kundſchafter Hebr. 11,31; Jaf. 2,25 

Kuß des Judas ME. 14,45; Mith. (26,50) ; 
cf. 22,475; Joh. (18,5). —, Bruderfuß 
1. Theli.. 2,26; 1..Kor. 16,202. Kor 
15,12; Röm. 16,16; 1. Petr. (1,22; 5,14) 

Knbele-Heiligtum in Ephejus Apg. (19,1) 

Kynifer Apg. (17,16f) 

Kyrenäer Apg. 6,9; (8,3) 

Kyrene Apg. 2,10; (2,lla; 6,9; 8,la); 
11,20; 13,1. —, Simon von MU. 15,21; 
(15,26,43); Mith. 27,32; £f. 23,26 

Kyria, — Gemeinde, Empfängerin d. 2, 
Joh.-Briefes: Einl. 2. und 3. Joh.; 2. 
Joh. 1.5 

Kyriake — Sonntag Offb. (1,10) 

Kyrios — Herr Ehrijtus 1. Kor. (1,2) 


Lachmann, Tertkritifer Geſch. N. T. Nr. 9 

Lade des Bundes Offb. 11,19 

Lager, außerhalb des: Hebr. 13,11 

Lahmer, j. a. Heilungen Apg. 3,2 

Laie, im Öottesdienjt 1. Kor. 
14,23; Kol. (3,16) 

Lambert, „Die Wunder bei den röm. hiſto— 
rifern" Einl. 3 Ev. Air. 13, Anm. 

Tamed, Name LE. 3,56 

Lamm Öottes Hebr. (9,27.28); 1. Petr. 
(1,18.19); Johannes 1,29,36. — in der 
Offenbarung Einl. Offb. Mr. 2; Offb. 5, 
6,13; 0,1:71,10527,20;- 12,11; 14 19 
15,3; 17,14; 19,7; 21,9,14,22f. — mit 
der tödlichen Wunde Offb. 5,6. — das 
Blut Offb. 12,11. —, Kampf mit: Offb. 
17,14. — Hochzeit Offb. 19,7 

Lampen, brennende LE. 12,35 

Land, wunderbares im Himmel 1. Petr. 
(1,4) 

Langmut Gottes Röm. (9,25); 1. Petr. 3, 
20; 2.Detr. 3,9,15. — Chrijti 1. Tim. 
1,16. — dyrijtlihe Tugend Gal. 5,22; 
l. Kor. (14,39.40) Erf. „Geiſt“; Kol. 
1,11; 2. Tim. 3,10; 4,2 

Joh. 


Canzenſtich Mtth. (27,39.43.46); 
19,34ff 

Laodizea, Stadt in Kl.-Aſien Einl. Philem., 
Kol., Eph.; Kol. 2,1; 4,13,15f; Apg- 
(19,1,10); Offb. 1,11; 3,14 | 

Laodizener, Brief des Paulus an: Geſch— 


N. T. Ir. 3. 5; Einl. Eph.; Eph. (1,1.2) 
Lappen, ungewaltter, Gleichnis Einl. 5 


(14,16); 


Ev.Nr.16.18.19; ;(4,12) Erk.; 
Mitn. 9,16; Ck. 5 

Lajaia, Ort auf — Apg. 27,8; (27,13) 

un ſchwere, auflegen Mith. 23,4; cf. 
11,46 

Lajter in den Gemeinden 1. Theſſ. (4,3.4) 

Lajter-Katalog bei Jeſus Markus 7,20ff; 
Mith. 15,185. — bei Paulus Gal. (5, 
.19-21); 1. Kor. (6,9bf); 2. Kor. 12,20; 
Röm. (1,29-31; 7,5); Kol. 3,5,8; Eph. 
4,25ff; 1. Tim. (1,9); 2. Tim. (3, 2) 

Läjterung ME. 3,28; 7,22; Mith. 12,31; 
15,20; Offb. 13,1ff; 16,9,11,21. — i 
Munde Jeju ME. 2,7; 14,64; Mith. 
9,3; 26,65; £T. 5,21; "Joh..5,18; (8,59); 
10,33; 19,7. — im Munde des Stepha- 
nus Apojtelgefchichte 6,11,15. — der 
Juden Apojtelgejchichte 13,45. — der 
Schriftgelehrten ME. 3,20ff; Mith. 12, 
22ff; LE. 11,14ff. — des Herodes Apg. 
(12,25). — der Heiden Röm. (14,16); 
1. Petr. (4,4). — wider Gott 2. Cheſſ. 
(2,3). — wider Jejus Mith. 12,32; LE. 
(12,10); Apg. (26,9-11). — wider den 
Geift ME. 3,29; Mtth. 12,31f. — der 
Engel, der „Herrlichkeiten“ Jud. (8); 2. 
Detr. 2,10 

Lajttragen, Einer für den Andern Gal. 


Cateinifh, als Sprache Einl. Rön.; 
(2,116) 

Taubhüttenfeit Joh. (7,2) 

Lauheit, fittlich- berigiöte, Offb. 3,15f 

Launen der Kinder Einl. 3 Ev. Ur. 16; 
Mith. 11,16f; CE. 7,31f 


Apg. 


Lauterfeit, chrijtl. Tugend 1. Kor. 5,8; 
22. Kor. 1,12 
Lazarus, „Gotthilf“, Bruder der Marta u. 


Martha Einl. 3 Ev. Ur. 7. 15; ME. 
(14,3); £8. (16,30.31): Joh. 11,1; 12, 
15,9. — Gleichnis v 
Ev. Kir. 5. 11; Me. (0,33); £t. 16,198f; 
Jon. (11,1-44) 
Lebbäus, Jünger ME. (3,14); Mith. 10,3; 
Apg. (1, Si. ® 
Leben, das irdiſche ME.3,3565; Mith.6,25; 
ck 12,228; Ang. 2,27. — — vergäng: 
ic, ein Rauch Jaf. 4,14. — — das 
größte Wunder ME. (8,37); Mith. (6, 
25). — — unvergleidliher Wert ME. 
(8,37). — geijtiges Mtth. (8,22); LE. 
(15,24.32); Einleitung Joh. 4,45-12, 
50; Einl. 1. Joh. —, neues Mith. (7, 
21); LE. (10,20); 2.Korinther (5,17); 
Röm. 6,4; (6,11); Kol. (1,22); Jaf. (1, 
18), 3: Deit: 155); 2:Detr.stt, 3); Einl. 
Joh. 4,43-12,50, Leben“. —, ewiges 
me. 9,43ff; 10,17,30; (12,28-34); 
Mith. 18,8; 19,16f,29; 25,46; TE. 10, 
25; 18,18,50; ©al. 6,8; Röm. (5,1,18; 
6,9,23;. 11,15) 1-.Eim: 1,165:6,12195 
Tit. 1,2; 3,7; Apg. 2,28; 15,46; Hebr. 
(10,37.38); 1. Petr. (3,10-12); Jud. 21; 
2. Petr. (1,5); Einl. oh. 4,43-12,50; 
Joh. 12,50; 1. Joh. 2,25; Offb. (7,15- 
7 20.12.155 221.2). Justice 


. armen L.: Einl. 3 


65 





| Lebensideal, griechijches Tit. 


u. griechifche Auffafjung 1. Kor. (15,- 
57.58) Exk.; Einl. Joh. 4,45-12,50, 
„Leben“. — —, ewiges u. irdijches ‚Me 
Begenjat ME. (8,55); Mith. 10,59; 
Tim. 4,8; Joh. 12,25. — — mit Chr 
tus erjchienen 2. Tim. 1,1. — — als 
Gejchent Chrijti Röm. (1,17); 6,25. — 
— als Srudt Gal. 6,8; Röm. 6,3. — 
— als Lohn Röm. (2,7.8); Hebr. (10 
37.38); Joh. 4,36. — — \hon hier auf 
Erden Einl. Joh. 4,45-12,50; Joh. (5, 
17.18) 2.St.; 5,24; 6,47,54; 1.Joh. (3, 
14); 5,11f. — Gottes Eph.4,18. — bei 
Joh.: Einleit. Joh. Ev. Nr. 4a. 9; Joh. 
(1,4a,14d; 3,13); 3,15f,36; 4,14,36;: 
Einl. Joh. 4,45-12,50; Joh. 5,24,26, 
39; 6,27,33,40,47,51,54,57; (6,63a); 10, 
28; 12,25,50; (14,19); 17,2f; (17,22); 
20,31;.1. Joh. (1,1); 2,255(3,14); 5,11, 
13. — bei Paulus 1. Kor. 15,22; (15, 
57.58) Erf.; Röm. (5,1; 8,10f); Einl. 
Joh. 4,45-12,50. — bei Philo Einl. 
Joh. 4,45-12,50. — erhalten u. ver- 
lieren Einl. 3 Ev. Nr. 16. 19; ME. 8, 
357; Miith. 10,39516,2575 )£8..9,247; 
17,33; (21,19); Hebr. (10,39); Joh. 12, 
25. — verlieren für die Brüder 1. Joh. 
(3,16). — und Licht Einl. Joh. Ev. Tr. 
4; Joh. 1,4; (1,14d; 3,15) 1. Erf. 
„Heugung von oben her“; (3,19); Einl. 
Joh. 4,45-12,50. — und unvergäng- 
liches Weien 2. Tim. (1,10). — u. ſter— 
ben dem herrn Röm. 6,10; 14,8. 
Jejus „das Leben“ Joh. 11,25; (14, 
6aj. — heißt: Chrijtus Phil. +1,21. — 
Baum des: Offenbarung 22,2,14,19. —, 
Bud} des: Phil. 4,3; Offb. 3,5; 20,12; 
21,27. —, Kranz des: Jak. 1,12; Offb. 
(2,10). —, Waſſer des: Joh. (4,10); 
Offb. 21,6; 22,1,17. — in den ältejten 
Gemeinden Ang. 2,42ff; 4,32ff; (5,40) 

Lebensbotihaft, das Evangelium Apg. 
5,20 


(2,125) 

Lebensunterhalt der Mifjionare Mitth.(10, 
9.10); Gal. 6,6; 1. Kor. 9,4ff,11ff 

Lebenswandel ſ. Wandel 

Legendarijches im N. T. Einl. 3 Ev. Ir. 
11; ME. (114125); Mith. (4,11; 17,27; 
28,1-15); Einl. LE. Kap. 1. 2, „Dor= 
geichichte” ; 2.Kor. (11,14); Einl. Röm.; 
Einl. Joh. Schr. Nr. 3 

Legende, heilige 2. Tim. 8); 
7); Einl. 1. Petr. Hr. 

Legion, in Jerujalen LE. ei 24). —, Nas 
me des Dämons Mi. 5,9,15; LE. 8,50 

Lehramt m den Gemeinden Einl. Dajt. Nr. 
1.451. Eim. 8,25, 3,1), Cie 
— des "Geijtes Joh. (16,7) 

Lehre Eph.4,14; 2.Tim.3,16. — Teju im 
Marfus-Evangelium Einl. Mk.; ME.(1, 
15). — Thrijti Joh. 7,16; 2. Joh. 9. 
— Öottes Tit. 3,10. — „der 12 Apo- 
ſtel“ Gejh. N. T. Te. 3: Mtth. (6,8, 
10a; 7,155; 10,9.10,41.42; 28,19) 2. 
Erf. „Taufbefehl";- (28,20a); LE. (22, 


Her. (5, 


er EL, AU 
T 


24:18), 1 se (2,1-7); Apg. (2,46); 
Jak. (3, 1); 1 . Petr. (4,9ff); 2. Petr. 
(3,16) Erf.; Joh. (15,106); 1. Joh. (4, 
1); Einl. 2. u. 3. Joh.; 2. Joh. (10); 3. 
Joh. (4); Offb. (2,2). — in der Ger 
meinde Mith. (28,20a); 1. Kor. (14,6; 
14,39.40) Erf. „Geijt“; Röm. (12,6b. 


7); 1. Tim. (4,13); Apg. 2,42. — des 
Paulus 2. Tim. 3,10. — der Kirche 
Einl.: ud: u. ;2. Petr.; ud. (20); 3. 


Joh. (4,6). — Bilcams Jud. (11). —, 
„die“ Lehre 1. Tim. 4,16; 6,1. —, die 
der Srömmigfeit entjpricht 1. Tim. 6,3. 
—, wahre u. faljche 1. Tim. (3,15). 
gute 1.Tim. 4,6. —, gejunde Einl. Dait. 
Nr. 1. 4; 1. Tim. 1,10; 
(1,13); 43; Tit. 1,9; or —, bleiben 
in der £.: 2. Joh.9. — von den lebten 
Dingen, ſ. a. Escyatologie Joh. (3,18). 
— — Chrijtentum Mith. (28,200); 2 

ejj. 2,15; Röm. 6,17; Apg. 2,42; 9, 
2; (24,22); hebr. (6). —, Sortpflan- 
zung der: 2.Tim. (2.2) 

‚Sehrer der Heiden, Daulus 1. Tim. 2,7. 
— in den Gemeinden Geih. N. T. Ir. 
2; Gai. 6,6; 1. Kor. (Y2,28); Röm. 12,6; 
Eph. 4,11; Einl. Pajt. Nr. 4; 1. Tim. 
(3,2; 5,3); Apg. (13,15 20,17); Taf. 3, 
1f; 1. Petr. (4,10.11). — faljche 2 
Tim. 4,5; 2. .Detr. 21 

Lehrvortraa im Bottesdienft I Kor. 14,26 

Leib, allg. Anjhauung bei Paulus Einl. 
paul. Br. — u. Seele Röm. (5.21) Erf. 
„Die beiden Adam”. — ohne Geiſt tot 
Jal. 2,26. — mit den Begierden Röm. 
(6,6,155. —, irdiiher, pſychiſcher 1. Kor. 
15,40; (15,44) ; 2. Kor. (5,1). —, Miß- 
handlung Kol. 2,23. —, Wiederbele= 
bung 1. Kor. (15,12); Hebr. (12,24). 
—, neuer, pneumalijcer 1. Kor. (7,39. 
40) Erf. „Ehefrage“; (15,35ff); 15,40, 
44a; (15,42f,57.58), Er, Kor. (5, 
HT — ſchon jeßt im Himmel vorhanden 

„Kor. (15,57.98), Erk.; 2: Kor. (5,1). 
— Jeſu 1. Petr. (2, 24. 25); 4,1. —, ver= 
Härter Mi. (9,2a; 16,12) 2. St.; Mtth. 
17,2; £E. 9,29, — des Erhöhten Einl, 
3 Ev. Mir. 11. —, „mein Leib”, Abend= 
mahl ME. 14,22; Mlith. 26,26; LE. (22 
19a); 1.Kor. 11,24. — der Chriſten, 
etwas Heiliges 1. Kor. (6,18 ff). — ge— 
hört dem herrn 1. Kor. (6,15); Röm. 
(12,1). — das vollkommene Opfer Hebr. 
(10,5.6). ein Tempel des Geijtes 
1. Kor. 6,19. — und Glieder, bildl., 
— Chrijtus u. die Gläubigen 1. Kor. 12 
14ff; Röm. 12,4. — Chrijti = Ge— 
meinde, Kirche Ko", Ir 24; 28, 
15; Einl. Eph.; Eph. 2, 15); A, 
12: (4,17); 2. Tim. 29). —, „ein“ 
Leib — die Chriſten Eph. 4,4,16. — 
der Gejtirne 1.Kor. (15,39) 

Leiblojigfeit im Swijcenzujtand 2, Kor, 
5,4; 5,6ff 

— Verunreinigung durch: Joh. (19, 


(6,3); 2. Tim, 





a der Dögel im Himmel Offb. 

Leichenverbrennung in Iſrael ME. (9,43) 

Leichnam des Moje 2. Petr. (2,11). 
u. Adler, Gleichnis Mtth. 24,28; LE. 

17,817 

Leiden, als Problem £f. (13,4); 1. Thejj. 
03: 4). — nad jüdijcher Auffaffung — 
heſſ. (3,3.4). — als Erziehungsſtrafe 
Gottes 1. Kor. (11,32); Röm. (8,358.39) 
Erf. „Gotteskindſchaft“; Hebr. ass 
1. Petr. (4,15). Chrijti Kol. 1,24; 
Phil. 3,10; 2. Tim. (2,9); Apg. 1,5; 1. 
Detr. 1,11; (3,17); 4,13: 5,1. — des 
Paulus 2. Tim. 3,11; — 9,16. 


—* 
Gerechtigkeit aan Mtth. 5,10ff; LE. 
6,22f; 1. Petr. (2,19.20); 3,14. — fürs 
Evangelium 2. Tim. (1,3); 1,8. 
für Chrijtus Phil. 1,29. — jchnell vor— 
übergehend 2. Kor. (4,18). — der Seit 
und zukünftige Herrlichkeit Röm. 8,18; 
Kol. (1,25) 

Leidensgejhichte Eint. 3 Ev. Hr. 8; ME. 
Kap. 14. 15; Mith. Kap. 26. 27; £f. 
Kap. 22. 23; Joh. Kap. 18. 19; 1. 
Detr. (2,23) 

Leidenstämpfe der Chrijten Hedr. 10,34 

Leidensnadhfolge ME. 8,34 ff; Mith. 10, 
38$; 16,2Aff; 20,2548; Ct. 9,23 ff; 14,27 

Ceidenstaufe ME. 10 ‚388; £t.:12,50 

Leidensverfündigung MI. (8, 31)2.$t. ;(14, 
41); £ufas (12,49.50; 13,34); 24,7. — 
d. erjte Marius 8,31ff; (9,2a); Matthäs 
us 16,21ff; Lufas 9,22. —, die zweite 
Marius 9,30ff; Maithäus 17,227; LE, 
9,445. —, die dritte ME. 10,32ff; Mai- 
thäus 20,175; LE. 18,31ff 

Leidenswoche ME. (11,19) 

Leidtragende Mtth. 5,4 

Leijtung u. Lohn ME. 10,28ff; Mith. (5, 
7); 19,276; (25,29); Lutas 18,2855; 
22,23ff; Röm. (7,150) Erf. „Gejeß* 

Leiter der Gemeinden, Dorjteher Röm. (12, 
8b); hebr. (13,177f 

Lektum, Kap Apg. (20,13) 


Lenden gürien LE. 12,35; 1.Petr. 1,13; 
Lepta, Geldſtück, nit ganz 1 Pfg. ME. 
(12,42) 

Lesbos, Injel Apg. (20,14) 
Lejjing, „Laofoon“ Offb. (6,2) 
Leto, Mutter des Apoll Offb. (12,6.14) 


Ledte, der, im Himmelreich Mk. (9,35). — 
und Erjte ME. 10,51; Mith. 19,50; 
20,16; (20,1-16); et. 13, 30 

Leuchter der Stiftshütte Hebr. 9,2. —, 
7 — — 7 Gemeinden Offb. 1,1 
20; 2,1. —, 2 vor dem herrn offb. 
u a 

Levi, Stammvater Hebr. 7,5; (7,9.10). —, 
Himmelfahrt 2. Kor. (12, 4). —, Stamm 
Offenbarung 7,7. —, im Stammbaunt 
Jeju £k. 3,24, 29. — Sohn des Alpljäus, 
Jünger mt 2,14; (3,14.15) 2. Erf. 





„Jüngerfreis“; Mith. (5,5); £#. 5,27; 
1. Kor. (15,5) 

Leviathan, Meerungeheuer Offb. (13,11) 
2 St: 


Sevit £f. 10,32; Apg. (4,1); 4,36; Joh. | 


1,19 

£er Porcia Apg. (16,37) 

Libertiner Apg. 6,9; Offb. (3,4) 

Libertinismus Einl. Pajt. Mr. 3 

Libya Cyrenaica Apg. (2,11) 

Libyen Apg. 2,10 

Licht diejer Welt, Sonne Joh. 11,9f. — 
auf dem Leuchter Mith. 5,15; LE. 8, 
16;.11,335. — unter dem Scheffel ME. 
A,21; Mtth. 5,15; LE. 11,35. — unter 
dem Bett ME. 4,21. — leuchten lajjen 
Mtth. 5,16. — des Leibes: Auge Mith. 
6,225; £E. 11,345. — der Heiden: Iſrael 
Mtth. (5,15.14). — der Welt: Fejus 
Mtth. (5,13.14); Joh. 8,12; 9,5; (11, 
8-10); 12,35,46. — —: die Jünger 
Mtth. 5,14ff; (13,33); Eph. 5,8. —, 
das Gewand Gottes Dffb. (4,5). —, 
das Element Gottes 1. Tim. 6,16; i. 
Detr. (2,9.10). —, Öott ift £. 1. Joh. 


1,5. — und Leben Einl, Joh. Ev. Hr. 


4b; Joh. 1,4; (1,46,14d; 3,15) Erf. 
„Seugung von oben her“; (3,19); Einl. 
Joh. 4,45-12,50. — und Materie Offb. 
(4,3). — und Sinjternis 2. Kor. 6,14; 
Ro:21;,12- Bud. 5, Dei 2; 
9; Einl. Joh. Ev. Ur. Ab; Joh. 1,45; 
3,19; 12,35f,46; Einl. 1. Joh.; 1. Joh. 
1,5; 2,8ff; Offb.(4,3;19,15) 2.St.— = 
Erienntnis Mith. (6,23). — = das meſ— 
ſianiſche Heil LE. (1,78). — vom Engel 
Gottes Apg. 12,7. — von Himmel, Be- 
Tehrung d. Daulus Apg. 9,5; 22,6; 26, 
15. — Kinder des: £T. 16,8; Eph. 5,8; 
Joh. 12,36a; 1. oh. (1,7b; 2,2b) 

Lihtglanz, himmliſcher Mtth. (23,2); LT. 
(2,9); Apg. (1,10; 9,3); Joh. (i,14e); 
Offb. (4,3). — Jeſu 2. Petr. (1,17.18). 
— bei der Wiederfunft des Herrn 2. 


Theil. 2,8 
Lichileib des erhöhten Chriltus 1. Kor. 
(10,155; 15,48.49). — der verflärtent 


Ehrijten 1.Kor. (10,15.16) Erf. „Abend⸗ 
mahl“; (15,48.49); 2.Kor. (5,1,10) 

Lichtreligionen 1. Deir. (2,9.10) 

Lichtwolfe, Erjheinung Jahves Joh. (1, 
14c) 

Liebe Eph. 1,15; 4,155; 6,88; 2. Tim. 
(1,7); Cit. 2,2; 2. Detr. 1,7. — Öottes 
Marfus (9,44.46); Matthäus (18,14); 
£ufas (15,32); 2. Thejj. 2,16; 3,5; 2. 
Hor. 15,11; Röm. (5,0); 5,8; (8,38.39) 
Erf. „Gotteskindſchaft“; Jud. 21; Joh. 
3,16; 17,268; Eml. 1.*Joh::. 1. oh. 
(3,1); 3,17; 4,755. — Jeju Ehrijti Einl. 
3 €v.; 2.Kor. (5,14a,15); Röm. 8,35, 
37; Eph. 3,19; (5,2); Joh. (13,1). — 
des Geijtes Röm. 15,50. —, Lobpreis 
Einl. paul. Br.; 1. Kor. 13,1ff.r —, 
höchſte Geijtesgabe 1. Kor. 13,1ff; (14, 
39.40) Ext. „Geijt“. — als Band ber 


Die Schriften des Neuen Tejtaments, Regijter. 


65 


| 





EEE —— — — —— —— ———— —— ———— —— — — —— — — — — 


Vollkommenheit Kol. 3,14. — und Erz 
fenntnis 1. Kor. (8,1); 13,2; Eph. (3, 
16.17). — und Glaube Kol. 1,4; Eph. 
(3,16.17); 1. Tim. 1,14; 2,15; 4,12; 

6,11; 2. Tim. 2,22. — und Glaube u. 

Hoffnung 1. Thejj. 1,3; 5,8; 1. Kor. 

15,15; Kol. 1,4f. — und Furcht 1. Petr. 

(1,17); 1. Joh. (4,18). — im Gegenjaß 

zur Selbjtjucht Gal. (5,15). — Erfüllung 

des Gejeges Röm. (13,10). — wandeln 
in der: Röm. 14,15; 1. Joh. 2,28ff. — 

Frucht des Geijtes Gal. 5,22; 1. Kor 

(14,39.40) Erf. „Geijt”. — fommt von 

Gott 2. Kor. (13,13). — Gott ijt £. 1. 

Joh. 4,8. — in Ehrijtus gemwurzelt 2. 

Tim. 1,15. — dedt der Sünden Mengı 

1. Detr. 4,8. — erbaut 1. Kor. 8,1. — 

heilige 1. Betr. (1,22). — wahre 2, 

Thejj. 2,10. — aus reinem Heizen 1. 

Tim. 1,5. — vergebende Eph. (4,31. 

32). — dienende, demütige Gal. 5,13; 

Job. (135,20). — Kennzeichen der Gots 

teslinder Joh. 13,35; 1. Joh. (4,7). — 

des Paulus als Dorbild 2. Tim. 3,10. 

— Doppelgebot Einl. 3 Ev. Hr. 19; ME, 

12,297; Mith.22,37ff;£8.10,27; Röm. 

(7,150) Erf. „Gejeg"; (13,10); Einl. 1. 

Joh.: 1. Joh. (2,7-17); 4,21. — neues 

Gebot oh. 13,34. — zu Gott ME. (12, 

80); Matthäus 22,37; Lufas 10,27; 

hebr. (6,10); 1. Joh. (2,5). — 3u Chris 

ftus Joh. 14,21. — 3u den Brüdern, 

Nächſten ME. 12,31; Mith. 22,39; LE. 

10,275; 1. Thejj. 4,9; 1. Korinther 

13,1 ff; Röm. 12,10; 13,8; (14,15); Eph. 

4,2; Gb); Phil. 1,9; 2,2; Hebr. (13,1- 
3); Eini. Joh. Ev. ir. 4a. 9; Einl. Joh. 
4,43-12,50, „Licht“; Joh. (13,20; 15, 
12); Einl. 1. Joh.; 1. Joh. (2,7; 3,11); 
4,75. — zu den Feinden Mith. 5,45ff; 

. £E. 6,27ff; Röm. 12,14ff. — zur Welt 
Jak. 4,4; 1. Joh. 2,15ff. — lesbiſche 
oder ſapphiſche Röm. (1,27) 

Liebedienerei Jak. 2,1,9 

Liebesarbeit 1. Theſſ. 1,3 

Liebesgabe der Philipper an Paulus Einl. 
1. Thejj.; 2. Kor. (11,9); Phil. 4,16; 
(4,10-20) 

Liebesmahl, Agape 1. Kor. (11,34); 1. 
Tim. (3,8); Apg. 2,42,46; Jud. 12; 2. 
Detr. (2,15); Joh. (13,20) 

Liebestätigfeit in der Gemeinde 1. Tim. 
(3,8-15) 

Lieblingsjünger Jeſu Einl. Joh. Ev. Hr. 
1.38%: 30% 19,25;:(18,15)5 19,26,.11% 
26.27,35); 20,2; (20,28.29); Einl. Job. 
Kap. 21; Joh. 21,7,20; (21,15,25; 21, 
24), hinter 21,25. — und Paulus im 
Wetteifer Einl. Joh. Ev. Nr. 11; Joh. 
(13,22-26; 18,15); (20,3ff); 21,7; (21, 
18.19) 

Lied des Moje Offb. 15,5. — des Lammes 
Offb. 15,35. — ein neues Offb. 5,9 
Lieder der Ehrijten Kol. 3,16; Eph. 5,19; 

2. Tim. (2,1la) 
Liegen, zu Tiſche Joh. (13,22-26) 


3 


000 


Liegmann, H.: Einl. Gal. Nr. 2, Anm.; 
Einl. 1. Kor.; Einl. Röm., Anm.; 1. 
Tim. (1,9). — „die 3 ältejten Martnro- 
logien“ Einl. Joh. Schr. Ur. 4 

Lightfoot, J. B.: Einl. Kol. Anm. 

Liktoren, Gerichtsdiener 2. Kor. (11,25); 
Apg. (16,22f; 18,16) 

Lilie des Seldes Mtth. (6,285); LE. 12,27 

Lindigkeit Phil. 4,5 

Linfe, die nicht weiß, was die Redite tut 
Einl. 3 Ev. Mr. 16; Mitth. 6,5. —, das 
Sigen zur Rechten u. £. Jeju ME. 10, 
37,40; Mitth. 20,21,23. — der Schächer 
zur £.: Ci. 23,33 

Linus, Chrijt in Rom 2. Tim. 4,21 

Tippendienjt ME. 7,6f; Mith. 15,8; Joh. 
(5,41-44) 

Lipfius, Kommentar Einl. Gal. Hr. 2, 
Anm.; Einl. Röm., Anm. 

Literae dimissoriae, Geridhts-Protofoll 
Apg. (25,26.27) 

Literatur, jüdiſche Hebr. (4,12) 

Liturgie, urchriſtliche 1. Tim. (3,16; 6,15); 
2. Tim. (2,1la); 1. Petr. (3,21) 

Livius, röm. Schriftiteller Apg. (16,37) 

LSobgeiang der Maria LE. 1,46ff. — des 
Zacharias, Benedietus Ck. (1,80) 1. St. 
— des Symeon, Nune dimittis LE. (2, 
28). — der Engel £f. (2,135); Offb. 
5,11ff; 19,1. — nad) dem Paschamahl, 
jog. Hallel ME. (14,26); Mith. 26,30 

Lobgejänge der Chrijten 1.Kor. (14,26); 
Kol. 3,16; Eph. 5,19 

Lobopfer der Chrijten Hebr. (13,15.16) 

Lobpreis Gottes Mtth. (6,8) Erf. „Herren 
Gebet“; Gal. (1,5); Röm. 9,5; 11,33ff; 
16,2555; Eph. 1,5jf; (8,20.21); Phil. 
4,20; 1. Tim. (1,17); 6,16; 2. Tim. 
4,185 Hebr. (13,21). Ja: 18,12); 4. 
Detr. (4,10.11; 5,11); Jud. (22.23); 
Offb. 1,6; 7,12. — der Liebe Einl. 
paul. Br.; 1. Kor. 13,1ff 

Logia, Herren-Sprüche Einl. Joh. Schr. 
Ur. 5a 


Logos Einl. Joh. Ev. Nr. 1; Joh. 1,1ff, 
14; Einl. Joh. 4,43-12,50. — Organ 
der Weltihöpfung Einl. 3 Ev. Ur. 7; 
Einl. Hebr.; Hebr. (1,10); Einl. Joh. 
Ev. Ir. 4a. — Steuermann des Alls 
hebr. (1,5). — Aufgabe: Erfenntnis zu 
vermitteln Einl. Joh. Ev. Ile. 4a. — 
Jeſus der fleijchgewordene Logos Hebr. 
(7,5); Einl. Joh. Ev. Nr. Aa. 8; Joh. 
1,14; (1,18) ; Einl. Joh. 4,43-12,20, „Les 
ben“; (5,30). — bei Philo u. der Stoa 
Kol. (1,16); Einl. Hebr.; Hebr. (1,2; 
4,12; 7,25-25; 10,18) Erf. „Hoheprie- 
jtertum“ ; Einl. Joh. Ev. Mr. 4b; Einl. 
30h. 1,1-18. — Cehre Einl. Hebr.; 
hebr. (13,25) Erf.; Joh. (12,45). — 

Logos teleios, hermetije Schrift 1. Kor. 
(2,6) 

Lohn £f. (7,48); 1. Kor. 3,8,14; Hebr. 
10,55; Jaf. (1,23.24); Offb. 11,18; 22, 
12. — ver Schnitter Jaf. (5,4). — für 
Arbeit Mtth. 10,10; LE. 10,7. — für 








Leitungen Mith. (5,46f; 10,41.42) ; 
Offb. (20,13). — für Gehorjam Phil. 
2,12ff. — für Geredtjein Mith. 5,10; 
tk. (16,15). — für Barmherzigkeit 
Mith. (5,7); 2. Kor. (9,6). — für Bes 
fehrung eines Irrenden Jaf. (5,19.20). 
— für Entjagung ME. 10,28ff; Mith. 
(19,2930; 20,1-16); £f. 18,28ff; 22, 
28f. — für Martyrium Mith. at 
1. Petr. (1,6.7). — der KRechtgläubigkeit 
2. Joh. 8. — der Ungereditigfeit 2. 
Petr. (2,13a,15). — fein Anjprud auf 
Mith. (20,14.15); CE. (17,95); 1. Kor. 
(3,8); Röm. (4,6-8). — wird verjcherzt 
Mith. 5,46; 6,2,5,16; LE. 6,32ff; (14, 
12-14). — im Himmel Mtth. 5,12; 0,1; 
(6,19.20); 25,46; £f. 6,23,35; (6,38); 
18,30; Eph. (6,8); Jaf. (1,12). — eines 
Gerechten Mtth. 10,41. — eines Pros 
pheten Mith. 10,41 

LSohnentziehung Jaf. (5,4) 

Lohnſucht Kol. (3,15.16) 

LSohnvorjteliung, jüdijche Mith. (5,7); (6, 
19f; 20,1-16; 25,29); £f. (16,15; 17, 
10); 1. Tim. (6,19). — vergeijtigt Tat. 
(5,19.20). — bei Jejus Mith. (5,7; 6, 
4.6.18; 20,1-16),. — bei Paulus 1. 
Kor. (3,8,12,14; 9,17); Röm. (2,11; 6 
23 

ea Großmutter des Timotheus 2. Tim. 
1,5; (3,14); Apg. (16,1) 

Soldy unter dem Weizen Mitth. (13,25) 

London, Stätte alter Handjchriften Einl. 
Apg. Nr. 7 

£os, das, als Gottesurteil Apg. (1,24— 
26) 

Löfegeld, Wort vom ME. (10,45; 14,23. 
24); £f. (18,34); Joh. (13,20). — bei 
Paulus Gal. (3,15); 1. Kor. (6,20); 
Röm. (3,266) Erf. „Heilswirfung“ 

Löjen — Sünde vergeben Mith. (18,18). 
— Sclüfjel zum: Mith. (16,19) 

Lojen, um Jeju Kleider Einl. 3 Ev. Nr. 
12;, MI. 15,24 5, Miiih 27,99; SL. 23, 
34; Joh. (19,23.24) 

Löjeopfer bei Gelübden Apg. 21,24,26 

Sosfaufung, Erlöjung al. 3,15; 4,41; 1. 
Kor. 7,25; Röm. (3,24); 1. Detr. (1,18. 
19); Ofib. (5,9) 

Lot, der gerechte 2. Petr. 2,7. — die 
Tage £f. 17,28. — das Weib Lf. 17,52 

Lourdes, Heilungswunder Einl. 3 Ev. Ur. 
13. —, antifes — Pergamon Einl. 
Offb. Kap. 2. 3, „äußere Lage 

Löwe aus dem Stamm Juda Offb. 5,5. 
— eins der 4 Wejen vor dem Thron 
Offb. 4,7. — mit Adlerflügeln, Baby- 
Ion Offb. (13,4) — = Teufel 1. Petr. 5,8 

Cöwenrachen 2. Tim. 4,17; Hebr. (11,35) 

Lucian, Märtyrer in Antiohia Geſch. N. 
T. Nr. 4. — hell. Schriftjteller Einl, 
3 Ev. Nr. 13; ME. (2,11; 6,52); Apg. 
(14,13; 17,10,16; 27,6) 

Lucius, Genojje des Paulus Röm. 16,21. 
— von Khrene, Lehrer in Antiochie 
Apg. (11,20); 13,1 


Lüge 2. Thejj. 2,11; Eph. 4,25; Joh. 
(1,47); 1. Joh. 2,4; (2,21) 1. St. — 
Teufel als Dater der £. Joh. (1,47) 

Lügenapoſtel 2. Kor. 11,13 

Lügenprophet 1. Kor. (12,1,10; 14,29) 

Lügner 1. Tim. (1,10); 4,2 

£ufas, Gefährte des Paulus Einl.3 Ev.; 
Einl. Ck.; Einl. 1. Theſſ.; Einl. Philem., 
Kol., Eph.; Philem. 24; Phil. (2,20.21); 
2. Tim. 4,11; Apg. (16,8; 20,5; 24, 
235); Einl.Apg.27,1-28,31; Apg.(27,2). 
—, Arzt Einl. Ck.; Kol. 4,14; Einl. 
Apg. Nr. 3. —, Derf. des 3. Evangeli- 
ums Einl. £f£. — — der Apojitelges 
fchichte Einl. Apg. Nr. 3; Apg. (1,1). — 
— der „Wir“ -Quelle Einl. 1. Theſſ.; 
Einl. Apg. Nr. 2; Apg. (16,8). — Apo= 
keljchüler Geih. I. T. Ir. 3. — Pau: 
lus-Schüler Einl. Ck.; Einl. Apg. Kr. 3. 
— Heidendrijt Einl. Apg. Ir. 3. — 
gebildeter Grieche Einl. LE.; LE. (12,11). 
— Mitfühlen mit weiblihem Empfin- 
dungsleben LE. 1,38; (1,39-56); 2,19, 
35,48,51; 7,12,38; 8,2f; 10,38ff; 11, 
27; 15,8ff; 23,27ff. — foziales Denken 
60 16,15 

Lukas-Evangelium Einleitung 3 Ev.; 
Einleitung Apoſtelgeſchichte Nr. 1. 3. 
7. — Verfaſſer Einlei:ung Lufas; Einl. 
Apg. Ur. 35. — Abfafjungszeit Einl. 
EL: ER 21,70); Eins ing. Uris,3, 
— Quellen Einl. 3 Ev. Nr. 3. 4. 5; 
Einl. LE. — unabhängig von Matthäus 
Einl. 3 Ev. Nr. 4.14; Einl. £E. — Der 
hältnis zu Daulus Einl. Ck.; Einl. Apg. 
Nr. 3. — Anflänge an Johannes LE. 
(9,9.10; 22,52.53; 24,12,34,39). 
hebraijierende Stüde Einl. Ck.; Einl. 
tk. Kap. 2. 3, „Dorgejchichte"; LE. (8, 
40-42; 9,55; 20,10-12,35). — Sonder: 
überlieferung Einl. 3 Ev. Ir. 5; ME. 
(9,215f); CE. (1,39-56; 3,7-20; 7,11- 
17,36-50; 8,1-3; 9,51; 10,36); 10, 
38ff; (11,27f; 12,13.14,15ff; 15,8.9); 
16,19 ff; 17,11 5f. — Überſetzungs-Fehler 
Einl. LE. Kap. 2. 3, „Dorgejdichte”; 
—— 02,11) 

Lumpenpapier Geſch. I. T. Ir. 7 

Lujt der Augen 1. Joh. (2,15.16).. — des 
Sleijhes 1. Petr. (2,11); 1. Joh. (2, 
15.16) 


Luther, Martin Mith.(5,19,41); 1.Kor. 
3,21-23; 7,50.31); 2. Kor. (8,9); Kol. 
2,15); Phil. (3,14); Hebr. (2,3; 6,4-6); 
Jaf. (2,26); 1. Petr. (1,17); Einl. ud. 

"u.2r Detr.; Einl, Joh. Ev. Re. 151. 
Joh. (4,18); Offb. (5,9; 12,17). — als 
Kritifer Geſch. I. T. Ir. 5. — als 
Schrifterflärer Geih. N. T. Ir. 6; Gal. 
(4,21-30). — Bibelüberjegung Gejd. 
N. T. Ir 8; ME. (2,3); Mith. (5,3,11; 
6,19.20,34; 7,11); CE. (1,63; 2,4.5,10; 
16,19); 12, Ehefl. 0,22), Kor. (ER, 
24.25; 15,54.55); Röm. (12,11c); Einl. 
Eph.; Eph. 
16); Einl. Joh. 1,1-18; Joh. (1,12.13, 


67 











(3,155. 4,17), 1. Cim. (3, 


18; 14,16); 1. Joh. (3,19.20); Offb. 
(14,12.15). — Parallele zu Paulus 2. 
Kor. (11,15); Apg. (9,30). — „Steiheit 

‘ eines Chrijtenmenjchen“ 1. Petr. (2,13- 
17). — Dorrede zum Römerbrief 1. 
Theſſ. (1,3). — Auslegung des Johans 
nes-Briefes 1. Joh. — — Urteil 
über den Hebräerbrief Einl. Hebr. — 
— Jafobusbrief Einl. Jaf.; Jak. (5, 
19.20) Erf. — Lehre vom Beruf Kol. 
(3,23). — Auffajiung vom Saframent 
Kol. (2,12). — „sola fide“ Röm. (1,16) 

Luzifer, Movgenjtern Phil. (2,6) 2. St, 

Encien, Landſchaft Apg. 27,5 

£ndda, Stadt Apg. (8,40); 9,32,35,38 

India, Purpurhändlerin in Philippi Kol. 
(4,15); Einl. Phil. Re. 2; Phil. (4,2); 
Apg. 16,14 

Endien, Landſchaft Apg. (19,1) 

Indier, Dolfsitamm Apg. (19,1) 

Cykaonien, Landjhaft Einl. Gal. Nr. 1; 
Apg. (14,5.6) 

Cykus, Fluß Einl. Philem., Kol., Eph.; 
Kol. (2,18.23; 4,11) 

Innh=Jujtiz, Stephanus Apg. (7,57.58) 

£njanias, Dierfürjt von Abilene LE. (3,1) 

£njias, Claudius, Tribun Apg. (21,31); 
23,26; 24,22 

£njimahus Apg. (16,8) 

Cyſtra, Stadt Einl. 1. Thejj.; Einl. Gal. 
Nr. 1; 2. Tim. 3,11; Apg. 14,6,21; 16,1 


Mäander, Fluß Einl. Philem., Kol., Eph. 

Maath, Name LE. 3,26 

Machärus, Bergfejte ME. (6,17-29) 

Macht Öottes, ſ. a. Gott 1. Petr. (1,5) 

Mächte am Himmel, Geſtirne Mk. (13, 
2Af); Mith. 24,29; LE. 21,26. 
Engel 1. Kor. (15,24); Röm. (8,38.39) ; 
Kol. (1,16); 2,10,15; Eph. 1,21; 3,10; 
6,12; Hebr. (10,13); 1. Petr. 3,22 

Machttaten des Paulus 2. Kor. 12,2. — 
des „Frevlers“ 2. Theſſ. 2,9 

Magadan, Ort ME. (8,10); Mtth. (15, 
39) 

Magdala, Maria von: ME. 15,40,47; 16, 
1,9; Mitth. 27,56,61; 28,1; £E.8,2; 24, 
10; Joh. 19,25; 20,1,18 

Mägde Gottes Apg. 2,13 

Magie Mith. (16,19); 
Offb. (13,12) 

Magier, berufsmäßige Apg. (19,13); Offb. 
(13,13 ff). — aus dem Morgenlande 
Mtth. 2,1ff. — Barjejus Apg. (13,8). 
— Simon Apg. (8,9ff) 

Magiſche Dorjtellungen Hebr. (6,2) 

Magnificat, Lobgejang d. Maria LE. (1, 
46 


Apg. (19,1,15); 


Magog u. Gog Offb. 20,8 

Mahl Gottes, Leichenmahl Offb. (19,17. 
18). — im Reiche Gottes ME. (14,25); 
Mith. 8,11; 26,29; TE. (12,37; 13,29; 
16,22); 22,18,30; Offb. 3,20. — das 
legte M. Jeju, f. a. Abendmahl Einl. 3 


5* 


bl A a a al en 


Ev. Nr. 10; ME. (14,12-16); 14,22ff; 
Mith. 26,26 ff; CE. 22,15ff; 1. Kor. 11, 
23ff; (11,34); Joh.(6,59,654,70.7155513, 
2.3). — heiliges, j. a. Euchariſtie Joh. 
(6,26,63a,1-71) 
Mahlzeiten, gemeinjchaftliche, Bedeutung 
1. Kor. (10,22) Erf. „Abendmahl“ 
Majejtät Gottes Jak. (5,4); Joh.(11,1-44). 
— Name für Gott Hebr. (1,3); 8,1. — 
Jeſu 2. Thejj. 1,9; 2. Detr. 1,16; Joh. 
(1,146); 2,11; (6,39.40; 11,1-44); 12, 
41; (17,1); 17,5,24. — des römischen 
Dolfes Apg. (22,25,50) 

Naffabäer Gejh. N. T. Ir. 2; ME. (13, 
14); hebr. (11,34ff) 

Maffabäer-Büher ME. (10,45); LE. (20, 


38); 1. Kor. (15,57.58) Erf.; Einl. 
hebr.; Taf. (1,2,25).. — Kämpfe 
Offb. (13,11) 1. St. 


Malchus, Knedt des Hohenpriejters Einl. 
3 Ev. Mir. 10; Joh. 18,10 

Maleadji, Prophet £f. (1,17); Röm. (9,11) 

Malta, Injel Apg. (27,27,39); 28,1 


Malzeichen auf dem Leibe 2.Kor. (1,22); | 


Offb. (13,16.17). — Jeju Gal. 6,17; 
2. Kor. (1,22); Offb. (13,16.17). — des 
Tieres Offb. 13,16; 14,11; 16,2; 19,20; 
20,4 

Mammon ME. (4,19); Mith. (6,24); LE. 
16,9,13. — ungerechter £f. 16,9 

Mammons-Dienjt Mith. 6,24; LE. 16,13 

Manaen, Lehrer in Antiochia Apg. 13,1 

Manafje, Name Mtth. 1,10; Hebr. (11, 
37.38). — Sohn Jojephs Hebr. (11, 
21). — Stamm Offb. 7,6 

Mandäer, gnojtijhe Sekte Jaf. (1,12) 

Manihäismus Geſch. N. E. Ar. 1 

Mann, als Bild Gottes 1. Kor. 11,7. — 
und Weib, nit mehr Gal. 3,28; 1. 
Detr. (2,15-17). — — Stellung zu ein- 
ander 1. Kor. 11,3; Kol. 3,19; Eph. 5, 
23,25,33; 1. Detr. (3,7) 

Manna, Himmelsbrot 1. Kor. (10,3f); 2. 
Kor. (8,15); Hebr. 9,4; Joh. 6,31; (6, 
32,55); 6,49; Offb. 2,17 

Männer, als bejondere Gruppe in der Ge— 
meinde 1. Tim. 2,8; 5,1; Tit. 2,2,6ff; 1. 
Detr. (3,5.6) 

Mantel, u. Rof preisgeben Einl, 3 Ev. 
fr. 16; Mith. 5,40; £f. 6,29. — des 
Johannes d. T. ME. (1,6); Mith. 3,4. 
— des Paulus in Troas 2. Tim. 4,13. 
— der Soldaten, Chlamys Mith. (27, 
28.31) 

Maranatha, aramäijch: der Herr kommt 
1. Kor. (16,22); Offb. (22,20) 

Marcion, Keger Gejh. N. T. Ur. 3. 8; 
cf. (16,16.17.18); Röm. (16,27); Einl. 
Eph.; Eph. (1,1.2); Einl. Pajt. Fr. 1.3. 
— Evangelium des M.: Geih.N.T.Kr. 
3. 8; Mith. (6,8) Erf. „Herrengebet“; 
(6,11); Einl. £fi.; £f. (16,16.17.18); 
Röm. (11,18) 

Marduf, Lichtgott Offb. (12,6.14) 

Maria Mutter Jeju Markus 6,3; Mat- 
thäus (1,6); 1,16,18,20; 2,11; 13,55; 


68 


| 








£ufas 1,27,30ff; 2,5,16,19; 1. Tim. (2, 

11); Apojtelgejchichte 1,14; Johannes 

19,25. jtammt aus dem Hauje 
Aaron, Stamm Levi LE. (1,27). — und 
Elijabeth LE. 1,59ff. — und Joſeph 
Einl. 3 Ev. Nr. 14. — Weib des 
jeph Mith. 1,16. — verlobt mit Jo— 
jeph Mtth. 1,1855; CE. 1,27. — hat 
mehrere Kinder Mtth. (1,25). — ver» 
jtändnislos gegenüber Jeſus ME. 3,21, 
31; Mith. 12,46; LE. (2,18f); 8,19. — 
unter dem Kreuze Joh. 19,25. — nicht 
bei der Kreuzigung Mk. (15,40.41) 

Maria, die himmliſche Offb. (12,1.2) 

Maria aus Magdala ME. 15,40,47; 16,1, 
9, Mith. 27,56,61; 28,1;,£E. 8,2; 24, 
107.1. Kor. (15,8) ;- 30h. -19,25; 20,7, 
11,16,18 

Maria, Schweiter der Mutter Jeju, des 
Jakobus u, Jojes Mutter Mk. 15,40,47; 
16,1; Mith. 27,56,61; 28,1; LE. 24,10; 
Joh. 19,25 

Maria, Schweiter des Lazarus und d. 
Martha Einl. 3 Ev. Nr. 5; Einl. £t.; 
££. 10,39,42; 1. Tim. (2,11); Joh. 11, 
1115.13,85 

Maria, Mutter des Johannes Markus 
Apg. 12,12 

Maria, Chrijtin in Rom Röm. 16,6 

Marf, das, bildl., = Imnerites der Seele 
hebt. (4,12) 

Marf Anton, Triumvir Apg. (24,24) 

Marf Aurel, Kaijer Mith. (5,46.47); 1. 
Kor. (8,6) 

Markoſier, Sefte 1. Joh. (2,20) 2. St. 

Markus, Schüler des Petrus Einl. 3 Ev.; 
Tr. 6. 9; Einl. Mi.; ME. (3,16-19): 
— Paulus-Schüler Einl. ME.; MI. (4, 
12). — identijch mit Johannes Mar— 
kus? Einl. ME. 

Markus, Johannes, Detter d. Barnabas 
Einl. ME.; ME. (14,12-16,51.52); Einl. 
Dhilem., Kol., Eph.; Philem. 24; Kol, 
4,10; 2. Tim. 4,11; Apg. 12,12,25; (13, 
4.5); 13,135: 15,375 .16,1);5, Ein. 1 
Detr. Tr. 1; 1. Petr. 5,13; Einl. Joh. 
Schr. Ir. 48; Einl. Offb. Nr. 3 

Marfus-Evangelium das ältejte Eng. 
Einl. 3 Ev. Nr. 3. — Quelle für Mat: 
thäus u. Lukas Einl. 3 Ev. Nr. 3; Einl. 
Mtth. — jegt eine Sammlung von Herz 
renworten voraus Einl. 5 Ev. N. 7; 
Einl. Mk. — geht auf Berichte des Pes 
trus zurüd Einl. 3 Ev. Tr. 9; Einl; 
ME; ME. (1,16-2la). — fußt auf ſpät— 
jüdischen Weisjagungen ME. (13,1.2). 
— Örundton: hebräiſch-aramäiſch Einl. 
ME. — Dorliebe für aramäiſche Worte 
mt. (15,34); Mith. (15,4-6). 
Screibweije Einl. Mk.; ME. (4,58; 5, 
38.39; 9,19; 14,4.5); Mtth. (12,1-14; 
18,2.3). — Derfajjer Einl. Mk.; ME. 
(14,12-16,51.52). — £ejer Einl. ME.; 
Markus (1,16). — Entjtehungszeit Ein— 
leitung 3 Ev. Nr. 7; Einl. ME.; ME. 
(8,35; 9,1). — Abfajjungsort Einl. ME. 


— 








— fennt wahrjcheinlicdh den Römerbrief 

me. (4,12). ohne geographijche 
” Kenntnis Paläjtinas ME. (5,1) 2. St.; 
(6,33; 7,31; 8,22). — ohne Kenntnis 
der polit. Derhältnijje Paläjt. ME. (6, 
14). — Unterjchied zu Matthäus und 
Lufas ME. (1,10.11). — hat feine Kind» 
heitsgejhichten Einl. 3 Ev. Nr. 14; ME. 
(1,1). — Interejje für Heidenmijjion 
Einl. ME. — johanneijche Anklänge ME. 
(8,17; 9,50b; 15,44). 


69 





unedhter | 


Schluß A u. B ME. 16,9ff; (16,20) Exk.; 


1. Kor. (15,8) 
Marfus-Anpotheje Einl. 3 Ev. Nr. 3 


Martha, Schweiter des Lazarus u. der | 


Maria Einl. 3 Ev. Nr. 5; Einl. CE; 
£f. 10,38,40f; Joh. 11,1ff; 12,2 

Märtyrer LE. (20,38); 2. Kor. (5,10) Erf. 
„Smwilchen-Sujtand“; Röm. (5,8); Apg. 
(7,55); 1. Petr. (4,14); Eini. Offb. Kir. 
2; Einl. Offb. Kap. 2. 3; Offb. (6,9; 7, 
4-8); 7,9ff; (7,15-17; 20,4.5) 

Märtyrer-Kirche ME. (8,35) 

Märtyrertod der Hebedäus-Söhne 
(10,38.39) 


me | 


Martrium ME. (13,13); Mtth. (5,12); 


TH: Er (21,155 1: 


Kor. (13,3); | 


phil. (1,21); 1. Tim. (6,13); 2. Cm, 


2,115.12a); Einl. Apg. Ur. 4; Hebr. 
11,35; 12,4; 13,7.8); Jat. (1,2); Einl. 
Offb. Mr. 2; Offb. (12,17) 

Martyrologium, ſyriſches Einl, Joh. Schr. 
Nr. 4 s 


Maß — 38 Liter Joh. (2,6-8). — gerüts 
teltes, überfließendes Ck. 6,58 

Majje, die, des Derderbens Röm. (8,29. 
30; 8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“; 1. 
Joh. (2,26) 

Majjen-Heilungen Einl. 3 Ev. Tir. 13; 
ME. (1,32; 3,7-12); 6,55; Mitth. 4,23; 
8,16f; 9,35; 12,15; 14,14,36; 15,30; 
19,2; 21,14: CE. 4,40f56. 17187 7,21 

Maßgebenden, die, unter den Apojteln, 
„Jäulen“ Gal. 2,2,6 

Matala, Kap auf Kreta Apg. (27,8,15) 

Matapan, Kap Apg. (27,7) 

Mater dolorosa £f. (2,54) 2. St. 

Materie, Stoff d. irdijchen Welt Einl. 
Hebr. 

Maththat, Name Lk. 3,29 

Mathujala, Name £f. 3,37 

Matronen in der Gemeinde Tit. (2,3) 

Mattana, Ort auf dem Wüftenzuge 1. 
Kor. (10,3.4) 

Mattatha, Name LE. 3,31 

Mattathias = Matthäus Mt. (3,16-19). 
— im Stammbaum Jeju Lk. 3,25 

Matthan, Name Mitth. 1,15 

Matthat, Name Lk. 3,24 

Matthäus, Jünger Geſch. N. T. Nr. 3; 
Einl, 3 Ev.; ME. (2,14); 3,18; Mitth« 
9,9; 10,3; £}. 6,15; Apg. 1,13; Einl. 
Joh. Schr. Nr. 5a. — Evangelijt Einl. 
3 Ev. Nr. 6; Einl. Mtth.; Mith. (28,19) 
1. Erf. „Mijjionsbefehl“. — Judendrijt 
Matthäus (21,45; 28,19) 1. Erf. „Mij- 


— — — — — — — — — — — — 


ſionsbefehl“. — hängt mit ganzer Seelg 
am Gejeg Einleitung Mtth.; Mith. (5, 
1.2; 5,17-20; 23,235 ; 24,20); Apg. (23, 
1). — Apojtel der Hebräer Einl. 3 Ev. 
— herrenſchüler Einl. Joh. Schr. Mr. 
5a. — Gegenjaß gegen Paulus Mtth. 
(16,18) 

Matthäus-Evangelium, Quellen Einl. 
3 Ev.Nr.4; Einl.Mtth.; Mith.(5,1.2; 
12,38-42). — abhängig v. Markus Einl. 
3 Ev. ir. 3. 6; ME. (14,23.24); Einl. 
Mith.; Mith. (4,18-22; 13,30; 14,5; 
15,14; 16,16). — Art der Bearbeitung 
der Dorlage Mith. (4,18-22). — Sons 
dereigentum Einl. 3 Ev. Ir. 5; Mith, 
(14,28-31; 16,17-19); 17,24ff; (18,10); 
18,23ff; (19,10ff); 21,287; 23,16ff; 26, 
52ff; 27,3ff,19,247,62ff. Doppel- 
jtüde Mith. (12,38-42). — von Lufas 
anabhängig Einl. 3 Ev. Nr. 4. 14. — 
Derfajjer Einl. 3 Ev. Nr.6; Einl. Mith. 
— Entjtehungszeit Einl. 3 Ev. Ir. 6; 
Einl. Mtth. — Lejer Einl. 3 Ev. Ur. 6; 
Einl. Mtth.; Mtth. (15,1,21; 28,19) 1. 
Erf. „Mifjionsbefehl“. — bietet An- 
fnüpfung für den werdenden Katholizis- 
mus Mitth. (18,18; 19,21). — Anfänge 
der Kirchenzucht Mith. (7,6). — Pos 
lemik gegen Paulus ? Mith. (5,19). — 
Gedächtnisfehler beim Zitieren Mith. 
(27,9.10) 

Matthias, Erjaß- Jünger Apg. 1,23ff 

Maulbeerbaum £f. 17,6; 19,4 

Mayer, 5. H.: Einl. Pajt. Ur. 5 

Mayor, J.: Einl. Jat. j 

Mazedonien, röm. Provinz 1. Thejj. 1,7; 
4,10; Einl. Gal. Nr. 1; Einl. 1. Kor.; 
Einl. 2. Kor. Wr. I. II,6; 2. Kor. 8,1; 
11,9; Röm. 15,26; Phil. 4,15; 1. Tim. 
1,3; Apg. 16,9 

Meder, in Jerujalem Apg. 2,9; (2,8-11) 

Medien, der Bär Offb. (13,4 

Meer, totes Mtth. (3,4); Jud. (7). — 
rotes 1. Kor. (10,1.2);. Apg. 7,36; Hebr. 
11,29; Jud. (5). gläjernes im 
Bimmel Offb. 4,6; 15,2. — verwandelt 
jih in Blut Offb. 8,8; 16,5 

Meereswogen, wilde, Bezeihnung der Irr—⸗ 
lehrer Jud. 13 

Meerwandeln Jeſu Einl. 3 Ev. Mr. 9; 
mt. 6,45ff; Mtth. 14,22ff; Einl. Joh. 
Ev. Nr. 2a. 6b; Joh. 6, 16ff; (6,1-71). 
— des Petrus Einl. 3 Ev. Hr. 5. 9; 
Mtth. 14,28 ff 

Megiddo Offb. (16,16) 

Megilla, jüd. Dölfertafel Apg. (2,8-11) 

Meile, vömifche — 1000 Schritt Mith. (5, 
41). — zwei jtatt einer mitgehen Einl. 
3 Ev. Nr. 16; Mith. 5,41 

Meineid Mtth. 5,33; 1. Tim. (1,10) 

Meijter, als Titel Jeſu ME. 10,17; Mtik. 
19,16; 233,8; £?. 18,18; Joh. 8,4; 11, 
28; 20,16. — als Titel der Pharifäer 
Mith. (23,8.9) 

Meldi, Name If, 3,24,28 


— 


Melchiſedek Hebr. 5,6,10; 6,20; 7,1751, 
15,17; (10,18) Erf. „Hohepriejtertum 

Melea, Name LE. 3,51 

Meleda, dalmatiniihe Injel Apg. (28,1) 

Meleleel, Name Lk. 3,57 

Melite, Injel Apg. (28,1) 

Meltarth-Kult in Korinth Apg. (18,1) 

Membranen, Blätter zu Briefen 2. Tim. 
4,13 

— Romödiendichter 1. Kor. (15, 
33) 

Menna, Name Lk. 3,31 

Menſch, Ebenbild Gottes Röm. (1,22.23; 
1,32) Erf. „Heidentum“; (5,21) Erf. 
„Die beiden Adam“; Hebr. (2,11); Jaf. 
3,9. — mehr als die Dögel Mitth. 6,26; 
ck. 12,24. — mehr als die Sperlinge 
Mith. 10,31, SE. 12,7. — mehr als 
ein Shaf Mtth. 12,12. — Herr über 
den Sabbat ME. (2,28). — Leib und 
Seele Röm. (5,21) Erf. „Die beiden 
Adam“. — Geijt, Seele, Leib, dreiteilig 
1. Thejj. 5,23. — der vordrijtliche Röm. 
(7,14-24). — der alte Röm. 6,6; Kol. 


3,97; Eph. 4,22. — der neue Röm. 
6,1ff,1öff; Hol. 3,95; Eph. 2,15; (2, 
11-22); 4,24. — — = Chrijtus Eph. 


(2,15). — äußerer u. innerer 1. Kor. 
(2,14$; 3,1); 2. Kor. (4,16); 7,1; Röm. 
(7,18a). — der inwendige Eph. 3,16. 
— „im Derborgenen“ Röm. 2,29; (7, 
14-24); 1.Petr. (3,4). — Sleijches- und 
Geiſtesmenſch Röm. 8,5. — Gottes 2. 
Tim. (3,17). — des Srevels 2. Theil. 
2,3; 2. Kor. (6,15). — der Sünde — 
Antichrijt Offb. (13,11) 1. St. — der 
ausjah wie ein M. Offb. 1,13; 4,7; 14, 
14. — „der Menjh“ — Meſſias ME. 
(13,24.25). — bei Paulus Röm. (5,21) 
Erf. „Die beiden Adam“; (7,13c) Erf. 
„Geſetz“; (7,14-24); Jaf. (3,15) 
Menjhenfiiher Einl.3Ev.Nr.9; ME. 1,17; 


Mtth. 4,19; LE. 5,10. — Gott als 2. 


Tim. (2,26 


) ) | 
Menjchenfreundlichkeit Gottes 1. Tim. (I, 


1); Tit. 3,4 

Menjchengebote Kol. 2,22 

Menjchenfneht 1. Kor. 7,23 

Menjchenopfer Lf. (2,226.23); 1. Kor. (4, 
13) 

Menjhenjohn Einl. 3 Ev. Nr. 16; ME. 
2,10; (2,11); 2,28; (8,29) Erf. „Mejjias- 


Stage“; (8,31) Erf. „Leidensverfündis | 
gung” u. „Menſchenſohn“; 8,31,38; 9, | 


9,31; 10,33,45; 13,26; 14,21,41,62; 
Mith. 8,20; 9,6; 10,23; 11,19; 12,8,32; 
(12,31.32); 12,40; 13,37,41; 16,13,27; 
17,9,12,22; 19,28; 20,19,28; 24,27, 
30,37,39,44; 25,31; 26,2,24,45,64; £E. 
5,24; 6,5,22; 7,34; 9,22,26,45,58; 11, 
30; 12,10,40; 17,22,24,26,30; 18,8,31; 
19,10; 21,27,36; 22,22,48,69; 24,7; 
Röm. (8,38.39) Erf. „Gottestindfhaft“; 
Phil.(2,6) 2.St.; Apg.7,56 ; Hebr.(2,6.7); 
Joh. 1,51; 3,13,14; 5,27; 6,27,53,62; 





8,28; 9,55; 12,25,54; Offb. 1,13; 4,7; 
(12,5); 14,14 

Menjhentöchter 1. Kor. (10,20; 10,22) 
Erf. „Abendmahl“; Kol. (1,20); 1. Petr. 
(3,19.20); Jud. (6) 

Menjhheit, vor u. nach Moje Röm, (5, 
13ff). — vor u. nah Chriſtus Röm. 
(3,2656) 3. Erf. „Gnade u. Glaube”; 
(7,14-24). — die neue Gal. (6,15f); 
Röm. (3,266) 3. Erf. „Gnade und 
Glaube“; 5,12ff; 6,1 ff. — Sweiteilung: 
Juden und Dölfer Röm. (1,5). — — 
Bejchmittene und Unbejchnittene Röm. 
1,5). — — Kirche u. Welt Einl. Joß. 
v. Ir. 4a. — dreiteilig: Juden, Hei« 
den, Brüder 1. Kor. (10,32) 

Menjhwerdung des Logos Hebr. (2,14, 
17.18); Joh. 1,6ff. — Lehre bei Paus 
lus Einl. 3 Ev. Wr. 7 

Merjina, Stadt Apg. (9,17) 

Meſach im feurigen Dfen Hebr. (11,34) 

Mejopotamien Apg. 2,9; (2,116); 7,2 

Mejjara-Bai auf Kreta Apg. (27,13) 

Meſſianiſche Deutung einer Schriftjtelle 1. 
Kor.(15,27); Eph.1,22; Hebr.(2,6.7,13) 

Mejfianijche Jeit Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. 


(2,20) 

as Mith. (3,17); Apg. (2,14-36); 
3,12 f 

Meſſias ME.(8,29) Erf. „Meſſias-Frage“; 
tt. (22,67); Joh. 1,41. — von Mlofe 
geweisjagt Apg. (7,17-45). — in der 
ſpätjüdiſchen Theologie Röm. (4,13); 
Joh. 7,26f. — aus Bethlehem Mtth. 
2,aff; LE. (2,3); Joh. 7,42. — aus 
Davids Stamm Einl. 5 Ev. Ir. 14; ME. 
10,47f; 12,35ff; (12,35); Mtth. 20,30f; 
22,41 ff; CE. 18,38f; 20,41 ff; Röm. (1, 
7b) Erf. „Sohm Gottes“; 9,5; Apg. (13, 
23); Joh. 7,42. — Stammmutter: Ra» 
hab Hebr. (11,31). — Gottes Sohn ME. 
14,61; (15,39); Mith. 26,63; LE. (22, 
70); Röm. (1,75) Erf. „Sohn Gottes“; 
Johannes (7,27). — Unecht Gottes 
Matthäus (12,21). — Tröjter LE. 2,25. 
— Licht der Heiden LE. 2,32. — Erlöjen 
£f. (2,226.23); 24,21. — Herr ME. 12, 
35ff; Mtth. 22,41 ff; CE. 20,41 ff; Apg. 
2,34. — der Gerechte Apg. 7,52. — 
der Kommende Hebr. (10,37.38). — 
die Werfe des M.: Mith. 11,2. — die 
Tage des Hebr. (1,2). — muß Gericht 
halten Joh. (3,17). — muß Seichen u. 
Wunder tun Einl. 3 Ev. ir. 13; Mith. 
11,47; LT. (4,18)5 7,2252 206.738 
— muß leiden Einl. 3 Ev. Ir. 12; ME. 
(8,54-9,1); £ufas 24,26,46; Apg. 3,18; 
26,225. — Herrjhaft im Swijchenreich 
1. Kor. (15,24); Offb. 20,4. — Welt» 
herrihaft Röm. (4,15). — das neue 
Reid} Apg. (8,1a). — Geburt vom Him- 
melsweibe Einl. Offb. Ar. 5; Offb. 12, 
5. — nad; jeiner Geburt entrüdt in den 
Bimmel Offb. (12,5) 2. St. — himmli» 
ſcher Offb. (19,15). — Erhabenheit 
Bebr. (1,4; 2,6.7). — auf weißem Rof 


vom ‚Himmel herabjprengend Offb. (6, 

2: — Ankunft auf d. Erde ME. (13,4); 
ffb. 6ff). — iſt Chriſtus 1. Theſſ. 

(1,1); Einl. 1. Kor.; Röm. (3,265) Erf. 

„Beilswirfung“; Apg. 8,335); einl. 
oh. Ev. Nr. 3; Joh. (1,29); 4,25f; 

7,27$f,20ff; (8,47); 

1 . 


Meſſiasanſpruch Jeju ME. 14,62; (15,25); 
Mith. 26,64; £f. 22,67 ff 

Mefjiasbefenntnis des Petrus ME. 8,27ff; 
(9,2a) 1. St.; Mtth. (11,12.13); 16,15ff; 
te. 9,18ff. — aller Tünger Mith. 14, 
33; (16,16). — der Martha in Beiha- 
nien Joh. 11,27 

Mefjiasbeweis Apg. (2,20.21; 3,12-26; 4 
9-12; 8,33b); 9,22; (13,26.27); 17,3; 
18,28 


Mefjiasbewußtjein Jeju Einl. 3 Ev. Ir. 
19; ME. (8,29); Einl. Joh. Ev. Mr. 8; 
Joh. (1,48-51) 

Meffiaserfenntnis der Bejejjenen ME. 1, 
24: (1,34); 3,11; (5,7); Mith. 8,29; £t. 
4,33f; 8,28 

Meffiaserwartungen Einl. 3 Ev. Ri. 13; 
ME. (13,24.25); Mtth. (2,2; 3,12; 31 
11; 4,9; 4,17) Ext. „Gottesreich“; (5,5 
Einl. ct. Kap. 1. 2 Vorgeſchichle 
Earl; 2,25; 19,11:9122, 
67); Röm. (4,13); Phil. (2, 6)2. St.; ; Apg. 
1,105; 26,6f; Joh. an (7,27); 7,42; 
12,34; Offb. (19,15) 1 . St. — der Sa- 
mariter Joh. (4,25) 

Mejjiasfrage ME. (1,24; 8,29) Erf. „Mej- 
fias-Frage“; (14, 616); Mith. (11,4. 
5); £E. (22,67ff); Joh. 1,201; (1,48- 


51; 8,47). — an Jeſus gerichtet ME. 
14,61; Mtth. 26,63; LE. 22,66; Joh. 
10,24 


Mejjtasgeheimnis ME. (5,43; 6,52; 8,30; 
9,13; 14,62); Mith. (3,17) 

Mefjiasglaube der erjten Jünger Einl. 3 

. Ev. ir. 7. 14 

Mejjiasgläubige Apg. (8,14) 

Meſſiaskind Offb. 12,45,15 


Mefjiasmutter Einl. Offb. Nr. 5; Offb. 
(12,1.2) 
Meſſiasreich ME. (10,37; 11,6ff) 


Meſſiasſchlacht Offb. 19,11 ff 

Meſſiaſſe, falihe ME. 13,6,22; Mtth. (4, 
1-11; 11,12.13); 24,5,24; £t. 1728); 
21,8; (22,70); Joh. (5,43) 

Meifiastheologie Einl. 3 Ev. Nr. 14; ME. 
(12,35); Mtth. 2,45; SE. (2,2) 

Mejjiasverfolgung Mtth. 2,16ff; Ein. CE. 

- Kap. 1. 2, „Vorgeſchichte“; Offb. 12,4f 

Meßitab, beim himml. 
21,15 


mida, Prophet £f. (3,12-14) 
Michael, Erzengel Lk. (1,19; 10,18); 2. 
** 12, 4) Erf. „zeitgenöjl. Doritellun= 
; Kol. (2,18.23); Jud. 9; 2. Petr. 
can Einl. Offb. Kap. 2: 3; Offb. 
12:7 


michaelis, Johann David Geſch. N. T. Ir. 


Jerufalem Offb. 


10,248; 11,27; (16 


71 





Midian, Land Apg. 7 

Midraſch, jüdiſche —— 2. Tim. (3,8) 

Mietling bei der Herde Joh. 10,12f 

mild, bildl. 1. Kor. 3,2; Hebr. 5,13; 
Petr. 2,2 

Milde Chrifti 1. Tim. 63): — chriſtliche 
Tugend Mtth. (7,2); Gal. 5,22; 1. 
Petr. (3,8-12) 

Mildtätigfeit 1. Thejj. (4,9) 

Milet, Stadt 2. Tim. 4,20; Apg. (19,1); 
20,15,17 

Militia Christi 2. Tim. (2,5) 

Minze verzehnten Mtth. 23,23; CE. 11,42 

Mirafelglaube Apg. (3,4-8) 

Mirjam, Maria, Schweiter d. Aaron Ck. 
1,5 


miſchehe 1. Kor. 7,12ff 
Miſchna Apg. (5, 34) 
nn neuägnptijhe Einl. Joh. (1, 


mißtanstun Jeju ME. 14,65; Mtth. (26, 


67); £E. 22,64 
miſſion mich (10,5.6; 28,19) 1. Exk. 
„Miſſionsbefehl“; 1. Kor. (1 3: Apg. 
(1, 7.8); Joh. (4,35-38) 
mMiffionare Me. 


4,296,32b; 6,8ff); Mith. 

(10,9.10); 1. Petr. 4,9 

Mijjionsaufgabe der Jünger Mitth. (5,13. 
4,16 


Miffionsbefehl des Auferjtandenen ME. 
16,15f; Einl. Mtth.; Mtth. (10,5.6; 28, 
II)1.: ER. „Miflionsbefehl“; Apg. (10, 
42 

Mijjtonsbejtrebungen der Juden Mith. 
ea) Röm. (2,19); Einl. Joh. Ev. 
Ur. 


Miſ ſol pfucht ck. (9,57-62) 
Miſſionspredigt die. (6, 7-13); 
5); Apg. (2,36) 
Mijjionsreijen des Paulus Einl. Apg. Nr. 
4. — die erjte Apg. 13,1-14,28. 
die zweite Apg. 15,35-18,22. — die 
dritte Apg. 18,25-21,14 
„Miterwählte", die 1. Petr. (5,13) 
Mithras, Gott Mith. (2,11); LE. (2,6.7) 
Mithrasliturgie 1. Kor. (15,57.58) Erf.; 


1.Kor. (2, 


Offb. (1,16) 

Mithrasreligion ul: (16,19); al. (4,3); 
Jaf. (1,12); 1. Petr. (3,18); Joh. @&, 
13) ) Eı.; orte. (1,5 


Mithridates Apg. (17, 16) 
Mittelmwejen, göttliche 1. Kor. (8,5); Kol. 
(1,16); Hebr. (1,2); Einl. Joh. (1,1-18) 


Mittler, Moje al. 3,195. — Chrijtus 1. 


Tim. 2,5; Hebr. 9,15; 12,24 

Mitylene, Stadt Apg. 20,14 

Mnaſon, Chrijt aus Cypern Apg. 21,16 

Moab, die Töchter Mloabs 1. Kor. (10,8) 

Moloch, jemitijcher Sonnengott ME, (9,43); 
Apg. 7,45 

Mommjen, Theodor Philem. (22) 

Monarchie als Staatsverfajjung 1. Petr. 
(2,14) 

Mönhtum Mith. (19,21) 

Mond, Derfinjterung beim Ende ME. 15, 
24; Mtth. 24,29; Offb. 8,12. — Seichen 


— — 


am £f. 21,25. — wie Blut Apg. 2,20; 
Offb. 6,12 


Mondfucht mt. (9,22); Mtth. (4,24; 17, 


Monopknfiten Geih. N. T. ir. 4 

Monotheismus ME. (12,29); Mtth. (22, 
25); 1.Chefj. (1,9.10); 1. or. 8,5; (15, 
28); Röm. (3,30a) ; Phil. (2,10.11); 1: 
Tim. (2,5); Apg. (17,31); Offb. (22 
3) 2. 

—— Geſch. N. T. Nr. 3; Einl. 
Joh. Schr. Mr. 2 

Moral, religionsloje ME. (12,31) 

Moralgefeh, j. a. Gejeg Gal. (3,29) Erf. 
„Gejeß“ 

Moralphilofophie, 
Röm. (12,21 


Mord Tat. (4,2; 5,4). — teligiöfer und | 
politiiher Apg. (21,38; 23,12.13). — | 


im Sündenkatalog ME. 7,21; Mith. 15, 
19; Gal. 5,21; Röm. 1,29. — bei den 


Alten u. bei Jejus Mtth. (5,17); 5,21 | 


Mordanjdlag auf Jejus ME. (3,6); 11,18; 
12,12,15; 14,1f,10f; 15,1; Mith. 12 
14; 21,45f; 22,15; 26,3f,14f; 27,1; CE. 
6,11; 
Lazarus Joh. 12,10. — auf Petrus 
Apg. 12,4,11. — auf Paulus Apg. 9, 
23; 23,12ff 

Morgen, was m. fein wird Jaf. (4,13) 

Morgenland Mith. 2,1 

Morgenjtern Phil. (2,6) 2. St.; 2. Petr. 
1,19; Offb. 2,28; 22,16 

Mormon, Stifter der Sekte Geih. N. T. 
Tr. 5 

Moje Geh. N. T. Hr. 2; Einl. 3 Ev. Nr. 
14; ME.(1,42;9,2a)1.St.;9,4,5;10,4; (16, 
19) 2.St.; Mith.(2,13.16; 2,20; 5,1.2, 
17)5-17,3; 19,7; LE. 2,22; 9,30; (16,29); 
20,28; 24,27,44; Gal. (3,19); 2. Kor. 
8,7); 3,13,15; Röm. (1,2; 1,32) Erf. 
„Heidentum“; (7,130) Erf. „Geſetz“; (9, 
4.54,15); 10,5,19; Eph. (2,12); 2. Tim. 
3,8; Apg. 3,22; 6,11,14; 7,20ff,35; (7, 
17-43); 7,44; 
11); 3,2ff,16; 7,14; 8,5; 9,195 (9,19. 
20); 10,28; 11,23ff; 12,21; (13,20); 1. 
Petr. (1,2); Jud. (11); Einl. Joh. 
Nr. Aa; Joh. 1,17,45; 3,14; 5,45f; 6 
32; 719,22; 8,5; 9,288; öffb. (1,4; — 
6); 15 3; (22, 10). — Kindheit Ein« 
leitung 5 En Hr.1a, iſraelitiſcher 
Kindermord Matthäus (2,13. 16). — 
am feurigen Buſch Mk. 12,26; LE. 20, 
37; Offb. (1,4). — Gejeggebung ME, 
(10,5); £f. 2,22; Gal. (3,19); Röm. (9, 
4.5a). — Abjtieg vom Berge Sinai ME. 
(9;2a) 1. St. — Leichnam Jud.9; 2.Petr. 
Bin. — Himmelfahrt ME.(16,19)2.St. 
— d. Knecht Gottes Dffb. 15,3. — der 
große Freund Gottes Röm. (9,15). — 
als Erlöjer von Gott gejandt Apg. 7 
35. — der erjte Prophet Mith. (5,1 2); 
Röm. (1,2); Apg. 3,21f; (7,17-43 
jene einer Neuſchöp fung Röm. (1,52) ‚92) 

x 


„Heidentum“, — mit göttlicher 


Anflänge bei Paulus | 


19,47$; 20,19,20; 22,255. — auf | 


72 





(8,40); 28,235; Hebr. (1, 





Herrlichkeit Mt. (9,15); 2. Kor. (3,7). 
— und die Propheten ct. 16,29; 24, 
27,44; Apg. 26,22; Joh. (11, a, — 
und Tefus Geh. Mt. Ur. 2; Mitth. 
(5,1.2,17); Apg. (7,17-43); Hebr. (5, 
4. en Dr. (11,6). — — auf dem Berge 
— 9,4; Mtth. 73;. 
50, — als Wunderarzt bei Ausjat 
ME. (1,42). — Ankläger der Juden Joh, 
5,45f. — Lehrjtuhl Mtth. 23,2 
Mofiman, „das Sungenreden“ 1. Kor. (12, 
11) Erf. „Sungenteden“; Apg. (2,1 bj 
Moite u. Dieb Mtth. 6,19; ct. 12,33 
Mücke jeihen ME. (10,25); Mith. (23,24) 
Muhammed ME, (1,10.11); 1. Petr. (1, 
14,15) 
Mühlftein am Hals ME. 9,42, Mtth. 18, 
9, 22.17,2 
Mühſelige u. Beladene Mith. 11,28 
Mummius, Serjtörer — Ans. (18,15 
Muratori, Kanon a Nr. 3; 
Einl. Ang. Ir: 
Hr 
Murillo, Maler Offb. (12,1.2) 
Müßiggang 1. Thejj. (4,11.12); 2. Theſſ. 
3,5) 


) 

Mutter Jeju, j. a. Maria ME. 3,31; Mith. 
12,46f; £t. 8,19; Joh. 2,1,12; 6,42; 
(19,26.27). — bildl. ME. 3,545; Mith. 
12,49; LE. 8,21. — der Sebedaiden 
Einl. 3 Ev. Hr. 10; ME. (15,40.41); 
Mith. 20,20; 27,56. — des Rufus Röm. 
16,13. — 5 Ehrentitel in d. Gemeinde 


1. Tim. (5,2 
Miopr(ch)a, Stadt in Incien Apg. (21,1); 
27,5 
19,39 


Morrhenharz Mtth. (2,11); Joh. 

Mpjien, Landſchaft Apg. 16,7; (19,1) 

Mpyjitagoge 1. Kor. (1,15); Joh. a '18) 

Myſte, der 1.Kor. (1,15; 2,6) Ja, 
(1,12,18); Joh. (3,13) en Zeugung 
von oben her“ 

else Mahle 1.Petr. (2,3). — »Re= 
ligionen Einleitung 3 Ev. Nr. 7;1. 
Theji. (a ‚13); 1.Kor. (1,15,18-25; 2, 
6) 1.5t.; (10,22) Exf., ‚Abendmahl‘ ; a, 
26;11:5; 23); Kol.(2, 13; 3,10); Eph. (1,8. 
9; 6,11); 1. Tim. (6,11); 2. Tim. (1,10; 
3,17); Tit. 35.6): Tat. (1,18); Einl. 
1. Petr. Ur, Petr 23); 2. 
Petr. (1,16); —— (1,18; 26) Ext. 
„Zeugung von oben her“; 1.20 
7b; 5,5-12); Offb. (13, a Te 
Tat. (3,6); Einl. Offb. K . 3. — 
»Dereine 1. Kl ‚15). oh he Eph. 
(1,13.14). eisheit Kol. (2,2). — 
„Wefen Iron (2,18. se Jat. G 21) 

Mopjterium: Babylon Offb. 17,5. — das 
rijtlihe Kol, 1,26; 2,2; (2,18.25); 
hebr. (5,11) 

Myſtik, ſ. a. Chriftus-, Gottes: Mpjtik 1. 
Kor (6,15; 10,15.16; 11,266; 12,12); 2. 
Kor. (1, 5a; 3,18; 4,6,8.9,10a; 5,14b; 
13,4); Röm. (3, 26 b) ‘3. Ert. „Önade u. 
Glaube“; (6,5; 8,38.39) Erf. „Gottes= 
findichaft“; Eph. (3,18) ; Phil.” (3,10) ; 


ei. — Sat. 5 





a 





get. (1,25); 1. Petr. (3,21); Einl. Joh. 
Ev. Nr. 4a; Einl. Joh. (49-12, an 

oh. (6,35; 14,23; 15,106); 1. Joh. 

0,1); Offb. (1,8) 

es £t. (17,21); Kol. (3,3); Eph. 
(3,18 

Mythologie Mith. (16,19); 1.Kor. (2,6) 2. 
St.; Römer (5,21) Exk. „Die beiden 
Adam“; (8,37); Phil. a FAN ER 
Tim. 0, 4; 15; Eier.) 1 Detr; 
(3,19.20 2); ud. (15); 2.Detr. (2,4); 
Offb. (12,1.2,3.4,6.14) 


Kaajjon, Name £f. 3,52 

Kabel d. Erde ME. (13, 27 

Nahbild u. Urbild Eph. (3,15) 

Nachfolge Jeſu ME. (1,18); 2,14; (10,21); 
10,28; Mith. 4,19f; 8,19ff; 9, 9; 19,21, 
27: ££. 5,11,27$; 9,57ff; 18,22,28; Joh. 
1,44. — — mit dem Kreuz MI. 8,34; 
Mith. 10,38; 16,24; £f. 9,23; 14,27; 
1.Petr. (2,21); Johannes (12,25.26). — 
der Apojtel 1. Theſſ. 1,6 

Nachfolger der 
Thejj. 2,14 

Nachor, Name £f. 3,34 

Räcdhitenliebe, j. a. Liebe zu d. Brüdern 
Einl. 3 Ev. Ur. 19; ME. (12,31); Mith. 
5,43: 19,19: 22,39; £t. 10,27; Gal. 5 
14; Röm. (12,160); 13,9 

Rädjter Mith. (5,45); LE. 10,29 

NRacht im Gegenſatz zum Tage 1. Theſſ. 
5,5; Röm. 13, 2 — da Niemand wit« 
ten Tann Joh. 9 

Nachtwachen, zur ——— d. Nacht ME. 
(13,35) 

Hadtheit, Zuſtand ohne Körperlichkeit 2. 
Kor. (5,3,6f} 

Nadelöhr u. Kamel ME. (10,25); 
19,24; CE. 18,25 

Naëman, Syrer £f. 4,27 

Haggai, Name £f. 3,25 


Mtth. 


Rahaliel, Ort auf d. Wüjtenzuge 1. Kor. 


(10,35) 

Kahefjon, Name Mith. 1,4 

Rahrung u. Kleidung 1. Tim. (6,8). — 
bildlich Hebr. 5,13f 

Rain, Stadt £f. (7,11). — Jüngling zu 
Einl. 3 Ev. Nr. 13; LE. 7,1157; Röm. 
(6,106); Joh. (11,1-44) 

Name hat Bedeutung Römer (6,3); Ja= 
fobus (5, I Einleitung Johannes Ev. 
Ur. 6b; Tohannes (17,60); Offenba- 
rung (2,17). — auf den Leib gebrannt 
2. Kor. (1,22); Offb. (13,16.17); 22,4. 

— im Himmel angejcrieben LE. 10,20. 
— Öottes Mt. 11,9; (12,29); Mith. 21, 


9; £f. (1,49); 19,38; Ver (1,27); Joh. 


(17,60); 17,26; öffb. 22,4. — — für 
Gott ſelbſt mt. (1,10); Mitth. (6,9); 
1. Tim, 6,1. — — Scheu der Juden vor 


Me. (14,616); Mith. (5,36); Phil. (2, 
10.11); Jat. (5,12). Umſchrei⸗ 
bung ME, 11,30f; 14,61; Mtth. (4,17) 
Erf. „Gottesteih"; (5, 34. 35); 21,25f; 


75 





Chriftengemeinden 12° 








(23,16.18); 26,64; £f. 6,35; 8,28; 15,. 
18,21; 20,4 

Name Jeſu ME. (9,38); Mtth.(28,19) A. 
Exk. „Taufen“; 2. nel), es 1. Kor. 
(6,11); Röm. (1,5); (2,10.11); 
Apoitelg. 227: — 4,10,12, 
17f,30; 9,27f; 10,43; 19,13,17; 22 16 
Hebr. 1,4; Joh. 3,18; 20,31; 1.: Joh. 
3,25. — anrufen 1. "Kor. 1 2; (5,4) ; 
Apg. 2,21; 9,14ff. — der über euch ges 
nannt wird Fat. 2,7. — glauben an: 
Eipg. 3,16:5.Joh: 1,1251. Joh.. 5443, 
— bitten im: Joh. (14,12.13); 15,16; 16, 
237,26). — wirfen für: 3. Joh. (7). — 
taufen auf: Mith. (28,19) 3. Exk. „Drei= 
heitsformel” u. 4. Erf. „Taufen“; 1. 
Kor. (6,11); 2.Kor. (1,22); Apg. 2,383 
8,16; 10,48; 19,5; Jak. (2,7); 1.Detr. 
(1,3). — eine Madt über die Dämo- 
nen ME. 9,38; Mith. 7,22; LE. 9,49; 
10,17; 1. Kor. (6,11). — wirft Wunder 
Mith. 7,22; Apa. 3,6,16. — als Mittel 
der Erneuerung 1. Kor. (6,11). — als 
Bejhwörungsformel ME. (9,38); Mtth. 
72) 10,17:5-1.: Kor.. (6,11); 499: 
3,6,16; 4,10; 19,13. — handelnim: ME. 
13,6; Mith. 7,22; 24,5; £R. 21,8; 24, 
47; 2.Chejj. 3,6; 1.Kor. (1,10); Kol. 
3,17; Apg. 4,17; 5,28,40f; 16,18; Joh. 
14,26. — reden im: Eph. 5,20; Jak. 
5,10. — jalben im: Jaf. 5,14. — um 
des Namens willen, wegen: ME. 9,37, 
41; Mith. 18,5; £R. 9,48; 1. Detr. 4, 
14; 1. Joh. 2,12; Offb. (2,5). — ver: 
folgt werden um willen: ME. 13,13; 
Mmith. 10,22; 24,9; CE. 21,12,17; Apg. 
‚407; Johannes (15,21). — alles vers 
lajjen um willen: Matthäus 19,29. — 
verjammelt fein auf: Mith. (18,20) 

Name, der neue Offb. (2,17); 3,12. — 
des Tammes Offb. 14,1. — des Meifias 
Offb. (19,13,16). der dreifaltige 
Mtth. (28,19) 3. Erf. ee 
Offb. u ‚4). — „Prophet“ Mith. 
41. Gerechter“ Mith. 10,41. 
„ Jünger‘ Mtth. 10,42. — der Dämonen 
ME. (5,9); IE. 8,30. — des Tieres 
Offb. (13.16.17). der Läjterung 
Offb. (13,1) 3. St. 

Namengebung als Sitte £f. (1,59), — 
Telu. 28 1:31572521 

rn Stamm Mith. (4,15); Offb. 
7,6 

Napoleon I. als Antichrift Offb. (13,18) 

Narciſſus, Chrijt in Rom: Röm. 16,11 

Warde, Salbe ME. 14,3; Joh. 12,3 

Narr als Scheltwort Mith. 5,22. — vor 
Gott £f. 12,20 

Hajiräat Apg. (18, 18; 21,23.24) 

Naſiräer, Gottgeweihter £t. (1,15; 2,226. 
23); Kol. (2,16) 

Natham, Name Lk. 3,31 

Nathaneel Einl, Joh. Ev. Nr. 7; Joh. 
1,45ff; 21,2 

Natternbrut, Scheltwort Mith. 3,7; 12, 
34; 23,33; £t. 3,7 


Natur als — Gottes Röm. (1, 
20; 1,32) Erf. „Heidentum” 

Naturgejeg ME. en Röm. (2,15) 

Naturmythus Offb. (12,6.14) 

Naum, Name £f. 3,25 

Nazara Nazaret ME. (6,1); Mitth. 
(4,15) 

Nazaräer, Nazarener, Nazaretaner, Jejus 
Einl. 3 Ev. Nr. 14; ME. (6,1); 14,67; 
Mtth. (2,23) 1. u. 2. St.; 26,71; Apg. 
8,6; 4,10; 6,14; 22,8; (24,5.6); 26,9. 
— GChrijten Apg. (2,20.21; 24,5.6) 

Nazaräer:, Nazarener:Sefte Apg. (21, 
20; 22,22); 24,5; 28,22 

Nazaret, Hazara, Stadt Gejh. N.T. Ur. 
2; Einl. 3 En..Ilr. 15; LE. 1,26. — 
Heimat der Eltern Jeju Einl. 3 Ev. Nr. 
14; £f. (2,1); 2,4,59. — Überjiedlung 
d. Eltern Jeſu nach: Einl. 3 Ev. Nr .14; 
Mtth. 2,23. — Heimat Jeju ME. (1,9; 
6,1); Mtth. 21,11; £f. 2,51; 4,16; Apg. 
10,38; Joh. 1,45f; (4,43.44). — Jejus 
in: ME.6,1; Mtth.13,54; ck. 4,16. — 
nichts Gutes aus Joh. 1,46 ° 

Neapel, Golf Apg. (28,13) 

Neapolis, Hafen von Philippi Apg.16,11; 
20,6 


Nebelwolten, Bezeihnung d. Irrlehrer 2. 
Petr. 2,17 

Nebufadnezar Mtth. (11,23) 

Neid, bei Gott Jaf. (4,5). — Werk des 
Sleijhes ME. 7,22; Gal. 5,21; 2.Kor. 
12,20; Röm. 1,29; 1. Tim. 6,4; Tat. 
(4,2; 5,9) 

Mein, das Nein ein Nein Mtth. (5,37); 
Taf. 5,12 

Neophyten 
(2,2) 

Nereus, Chrijt in Rom: Röm. 16,15 

Neri, Name Lf. 3,27 

Nero, Kaijer Einl. 3 Ev. Nr. 11; Mith, 
(2,11); Apg. (24,5.6; 25,13); Offb. 
(13,12; 17,8.11). — Chrijtenverfolgung 
Einleitung 1.Petr. Hr. 3; Offb. (17,6). 
— Wiederkehr Einl. Offb. Ur. 2; Offb. 
(13,3; 17,8.11; 19,11-21). — Geheim— 
zahl, 666: Offb. (13,18) 

Nejtorianer Geſch. N. T. Ir. 4 

Neues Tejtament, Entjtehung Gejh. I. 
T. A. — Derderbnis des Tertes Geſch. 
N. T. Ur. 8. — Ders- und Kapitel-Ein- 
teilung Geſch. N. T. Nr. 6. — in der 
erjten Chrijtenheit 1. Tim. (5,18). — 
und A. T., Gleichjegung 1. Petr. (1, 
10.11) 


Heugewonnene 


1. Detr. 


Neugeburt, j. a. Wiedergeburt Jak. (1, | 


18); 1. Petr. (1,23); Joh. 3,3,7 | 
Neumondfejt, jüdiſches Gal. (4,10); Kol. | 

2,16 | 
Neuplatonifer, Philojophen Apg. (17,54) 
Nezer, Sproß, Bezeihnung d. Mejjias | 

Mith. (2,25) 2. St. | 
Nichtigkeit des menjchl. Lebens Jaf. (4,14) 
Nietzſche 1. Joh. (4,10); Offb. (13,18) 
Nifanor, Siebenmann Apg. 6,5 


74 





Nifodemus Einl. Joh. Ev. Mr. 1. 2b. 6a. | 


7; Joh. 3,1ff; (3,1-21; 4,4-42; 5,16- 
18); 7,50; (12,42); 19,39 
Nifolaiten Einl. Offb. Kap. 2. 3; Offb. 


Nifolaus von Antiohia, Siebenmann Apg. 
6,5; (11,20) Exk.; Offb. (2,6) 

Rifopolis, Stadt Tit. 3,12 

Ninive, die Leute von: Mtth. 12,41; Lk. 
11,30,32 

Nijan, jüd. Monat ME. (14,1; 15,21); 
Joh. (12,1.2; 13,1); Einl. Joh. Kap. 
18-20; Joh. (18,28; 19,14,36) 

Noadijhe Gebote Apg. (15,35) 2. Erf. 
„Apojtel-Defret" 

Noah Mith. 24,375; LE. 3,36; 17,26f; 
Bebr. 11,7; 1. Petr. 3,20; 2. Petr. 2,5 

Noah-Sage Kol. (2,21.23) 

Norden, €. „Agnojtos Theos“ Gal. (4, 
9a); 1. Kor. (8,6); 1. Tim. (3,16); 1. 
Petr. (1,13) 

Müchternheit 1. Thejj. 5,6,8; Einl. 1. 
Petr. Ir. 2; 1.Petr. (1,13; 4,7-11); 5,8 

Nune dimittis, Cobgeſang d. Symeon LE. 
(2,28) 

Nus, gried. — Sinn 1. Kor. (2,16) 

Nutzen der Srömmigfeit 1. Tim. (4,8) 

Nymphas, Chrijt in Laodizea Kol. 4,15 


©, A und ©, Gott Offb. (1,8); 21,6; 22,15 

Obergemach Apg. 1,13; 9,57 

Obergewand, Himation ME. (14,51.52); 
cf. (16,19) 

Oberjt, Tribun, in Jerufalem Apg.(21,51); 
21,33,37; 22,24,26f; 23,10 

Oberjten, Oberen, die, des Dolfes LE. 23, 
13,35; 24,20; Apg. 4,5,8; Joh. 7,26, 
48; 12,42 

Obrigkeit, jüdijhe Joh. (1,19; 2,18-22; 
3,1). — heidniſche 2. Theſſ. (2,11.12); 
Röm. (1,32) Erf. „Heidentum”; (13,1—- 
5). — Öottes Dienerin Röm. 15,4; 1. 
Petz. (2,13-17). — Stellung Jeju u. 
des Paulus Mk. (12,15). — Stellung 
des Chrijten Röm. (13,1-5); 1. Tint. 
2,2: Tit: 3,15, Ein 1. Deie 13 

Ochſe oder Ejel, Wort vom: £f.15,15. — 
der drejchende 1.Kor. 9,9; 1.Tim. 5, 
18 

Oden Salomos 2. Kor. (10,5); 2. Tim. 
(2,19); Jaf. (1,12); 1. Petr. (3,19.20; 
5,4 


Offenbarung, alttejtamentl.: Hebr. (1,1; 
1,1-4). — in der vorcrijtlichen Seit 
Joh. (1,46); 1. Joh. (4,9). — Einheit 
der: 1.Petr. (1,10.11). — Geijt der: 
Eph. 1,17. — des Geheimmijjes Röm. 
16,25. — eines Gottes auf Erden 1. 
Tim. (6,14). — Gottes Geſch. N. T. 
Nr. 1. 2. — — in der Natur Römer 
(1,20; 1,32) Erf. „heidentum“. 
— im A. und I. T. Römer 3,2. — — 
in Jeſus Einleitung Joh. Ev. Nr. 3. 
4a. 8; 1. Joh. (4,9). — Jeju Joh. (1, 
4b; 3,36). — Chrijti am Ende d. Seiten 
1.Petr. (1,20). — an Paulus 1.Chejj. 
(4,17); Gal. 1,16; 2,2; 2.Kor. (12,1). 


— an Petrus Mtth.(16,17-19). — im 
Gottesdienjt 1.Kor. 14,26,30 

. Offenbarung d. Johannes Geſch. N. 
€. Nr. 1. 2; 1.Chefj. (4,17) 1. Sta 
Apojtelgejhichte (17,32); Einleitung Jo⸗ 
hannes Schr. Nr. 22 — Entitehung 
Einl. Joh. Schr. Mr. 5; Einl. Offb, 
Ne. 5. — Derfajjer Einl. Joh. Schr. 
Nr. 2. 3. 5b; Einl. Offb. Ur. 3. — 
Herausgeber Einl. Offb. Ir. 4; Offb. 
(9,20.21). — Abfajjungszeit Einl. Offb. 


75 


Ur. 2. — — 3. T. im Jahre 68/69 Einl. | 


Offb. Nr. 4; Offb. (17,10; 20,9). — 
— 3. T. im Jahre 70 Offb. (13,3,5) 
2. St.; (17,8,11; 19,11-21; 20,1-10). 
— — herausgegeben im Jahre 95 Einl. 
Offb. Ir. 4; Offb. (13,3,18; 17,11; 20, 
6). — Abfajjungsort Offb. (19,13). — 
Beitreitung der Echtheit Einl. Joh. Schr. 
Nr. 2, — Geheimliteratur Offenbarung 
(13,18). — Herkunft des Stoffes Ein- 
leitung Offenb. Ir. 5. — — Anleh— 


nung an Daniel Offb. (1,13; 11,1.2; 13, 


4; 20,4.5). — — Anlehnung an heſe— 
fiel Offb. (10,8-10).. — Aufbau des 
Buches Einl. Offb. Nr. 4. — Bedeutung 
für unfere Seit Offb. (22,20). — des 
Baruch Jaf. (1,2). — des Petrus Geſch. 
N. T. Ir. 3; Einl. Jud. u. 2. Petr. 
Offenbarungs-Bücher, 
(9,13) 
Offenbarungs-Stufen Hebr. (1,1) 
Offenbarungs-Worte Gottes Röm. 3,2 
Ohr des Knedhtes Einl. 3 Ev. Nr. 10; ME. 
14,47; Mith. 26,51; £f. 22,50; Joh. 
18,10 
Oikumene, grieh. — Welt Mith. (24,14); 
ck. (4,5) 


Ölbaum, wilder — Heiden Röm. 11,175f 


Ölbäume, die zwei Offb. 11,4 

Ölberg ME. 11,1; 13,3; 14,26; Mitth. 21, 
1; 24,3; 26,30; CE. 19,29; 21,37; 22,39; 
Apg. (1,7.8); 1,12; Joh. 8,1; (18,1) 

Ölfalbung bei Krankheit ME. (6,7); 2.Kor. 
(1,21); Zaf. 5,14; (5,17.18) 

Ölung, legte, Saframent Jak. (5,17.18) 

Olymp, sittern des: Apg. (4,30) 

Oinmpas, Chrijt in Rom: Röm. 16,15 

Onejimus Geh. N. T. Nr. 1, Einl. 
Dhilem., Kol., Eph.; Einl. Philem.: 
Philem. 10; Einl. Kol.; Kol. (3,25); 4,9 

Oneliphorus, Haus des: 2.Tim. (1,16); 4,19 

Opfer ME. (9,43-48; 9,49); Mith. 12,7; 
Apg. (21,23.24); Hebr. 10,26; 1.Petr. 
(1,18.19). — istaelitifche 1.Kor. (10,18); 
hebr. 8,3; 10,5ff,11. — vor dem golde= 
nen Kalb Apg. 7,41. — Unwichtigfeit 
der: ME. (12,33); Mith. 12,7; Hebr. 
(10,8-10). — Gott wohlgefällige Röm, 
(12,1); Phil. 4,18; Hebr. 15,16. — an 


Geld 1. Joh. (3,165). — des Lebens 1. | 
Joh. (3,16f). — geijtlihe Einl. 1.Detr. | 


Rr.2.3; 1.Petr.2,5. — Chrijti 1.Kor. 
(11,24.25); 2.Kor. (5,21); Hebr. 9,14; 
(10,11); 10,12; (10,18) 2. Erf. „Opfer”. 
— Paulus ein Opfer 2.Tim. 4,6 


Apokalypſen ME. | 








 Ojter-Amnejtie M 


Opferaltar 1.Kor. 10,18; Hebr. (13,10) 

Opferbegriff Hebr. (8,5) 

Opferblut Hebr. (9,7); 1.Petr. (2,24.25) 

Opferdienjt, mojaijher Hebr.! (10,11). — 
des Glaubens Phil. 2,17 

Opferfleiſch 1.Kor. (10,25); Apg.(15,19.20) 

Opfergabe, die Heiden als: Röm. 15,16 

Opfergerud, lieblicher Eph. 5,2 

Opferlamm 1.Petr. (1,18.19) 

Opfermahlzeiten 1.Kor. 8,1ff; 10,1ff; 
hebr. (13,10) 

Opfertod Jeju, j. a. Jejus, Chriſtus Einl. 
3 Ev.; Röm. (3,265) 2. Erf. „Heilswirs 
fung“; Eph. (5,2); Hebr. (1,3; 9,15; 12, 
24); 1.Petr. (2,24.25); Offb. (15) 

Orafelgeijt CE. 2,255; Apg. 16,1 

Orafeljprühe der Pythia 1.Kor. (12,11) 
Erf. „Sungenreden Ir. 2“ 

Ordination Einl. Pajt. Nr. 4; 1.Tim. (6, 
12); 2.Tim. (2,2); Apg. (8,25) 

Ordnung, menjchlihe 1.Petr. (2,14). — 
— Bund hebr. 8,8ff; 12,24; (13,20). — 
im Öottesdienjt 1.Kor. 14,26ff 

Orient Einl. hebr. 

Orientaliihes Mtth. (5,31.32); Röm. (5, 
21) Erf. „Die beiden Adam“ 

Origenes, Meijter der alerandr. Schule 
Geſch. NM. T. Ir. 4. 6; ME. (9,45-48 ; 
15,26); Mitth. (19,12); 1.XKor.. (2,9); 
Einl. kath. Br.; Einl. Jud. u. 2.Petr.; 
Jud. (9); Einl. Joh. Schr. Hr. 2; Einl. 
Joh. Ev. Mir. 1; Joh. (1,24-28) 

Orofius, Paulus, „Kirchengeſchichte“ Einl. 
1.Kor.; Apg. (18,2) 

Orthodorie Geſch. I. T. Ir. 6; Kol. (1, 
22):71.300. (2,23) 

Ortngia-Delos, Injel Offb. (12,6.14) 
Ojiris, orientalijchhellenijtiiher Gott Einl. 
5 Ev. tr. 7 

Ofjiris-Kult Apg. vn 

. (15,6); Mtth. 27,15; 

tt. (23,17); Joh. 18,59 


' Ojter-Erlebnijje der Jünger Joh. (3,14; 


14,19f; 16,16-19) 
Ojterfejt Apg. 12,3; Joh. (20,29) 
Ojtern, mit Himmelfahrt u. Pfingjten zu— 
jammenfallend Joh. (14,20; 20,25,29) 
Oſter-Tatſachen 1.Kor. (15,47,8) 
Ovid, Metamorphojen Apg. (14,11) 


Pädagoge, das Gejeß Gal. 3,247; 1.Kor. 
(4,14) 

Päderajtie Röm. (1,27) 

Paläjtina Einl. 3 Ev. Nr. 16; LE. (5,1); 
1.Chejj. (2,14); Apg. (1,1-14) 

Palimpjejt, zweimal beſchriebenes Perga— 
ment Gejh. N. T. Ir. 7 

Pallas, Bruder d. Statthalters Selir Apg. 
(23,24) 

Palmen beim Einzuge Jeju Joh. (12,12. 
13); Offb. (7,9). — in den Händen der 
Märtyrer Einl. Offb. Nr. 2; Offb. 7,9 

Pamphplien, Landſchaft Apg. 2,10; (2,3- 
11); 13,15; 14,24; 27,5 

Paneas, Täjarea Philippi ME. (8,27); LE. 

) 


! 


Dangäon, Gebirge Apg. (16, ‚12) 

Panther, — Perjien Offb. (13,4) 

Panzer, bildl., des Glaubens u. d. Liebe 
A“ ale 5,8. — der Geredtigkeit Eph. 


6,1 

Be Lerifon Tit. (1,12) 

Paphos, Stadt auf Chpern Apg. (13,6) 

—— Biſchof v. hierapolis Einl. 3 eo. 

. 9. 11; ME. (1,16-2la; 10,38.39; 16, 
20) 2.51. Einl. Mith.; mith. (27,5); Apg. 
(1, 18.19); Einl. 1. Petr. kr 3; Einl. 
Joh. scht. fir. 2. 3. 4. 5a; Ein. Joh. 
Ev. Mr. 11 

Papyrus als Schreibmaterial Geſch. N. T. 
Ve. 7, 2.Tim. (4,15) 

Papnrus- Handjcriften Geſch. N. T. Nr. 3 

Parabel, ſ. a. Gleichnis ME. (4,10; 4,12} 
Exk. „Darabeln“ 

Paradies,daserjteOffb.(1,4); Einl.Offb. 
Kap. 2. 3; Offb. 2,7; (21,3). — Der- 
treibung Röm. 6, 21) Er. „Die beiden 
Adam“. — Schlange Einl. 2.Kor. Hr. 
III; 2.Kor. 11,3; Röm. (7,8a); 
Joh. (8,45— 47); ffb. (12,9). — das 
——— Einl. 3 Ev. Yu J — 
23); 23,43; 1.Kor. (2,9); 2.Kor. 12,4; 
1.Detr. (1, A); Joh. (8, 56); Offb. (4,1). 
— das zweite Offb. (4,1). — Paulus 
entrüdt ins: 1. Kor. (14,39.40) Erf. 
„Geijt“; 2.Kor. (12,4) 
aradiejes-Orönung ME. (10,6) 

as im It. T. Mith. (5,3-12); 
Kor, (4,12); Joh. (1,14a,24-28; 2,19; 
3,14; 627); Offb. (7,15-17) 

Paraflet, Geijt Einl. Joh. Ev. Tir. 4a; 
Joh. (7,38.39; 14,16; 16,7); 1.Joh. 
(2,20) 

Parallelismus der Dersglieder Einl. 3 Ev. 
Nr. 2a. 16; Mith. (5,3-12); 2.Chejj. 
(1,7.8); 1.Tim. (3,16); Einl. Joh. Ev. 
Kr. 5; Joh. (19,23.24); Offb. (14,16) 

Paris, Sfätte alter Handicriften Einl. 
Apg. Nr. 7 

Parmenas, Siebenmann Apg. 6,5 

Parteijtreitigkeiten in Korinth Einl. 1. 
Kor.; 1.Kor. 1,10ff; 11,17ff. — in Rom 
Röm. 14,1ff 

Parteiungen, Werk des Sleiſches al. 5, 
20; Jak. (3,14,17) 

Parthenon in Athen Apg. (17,16) 


Parther Mith. (2,11); Apg. ne (2,8-11); . 


Offb. (6,2; 9,13; 17,8.11 

Parujie, ſ. a. Wiederkunft me. (13,4); 
mith. (24,3; 24,27); £t. 21,25fr; Röm. 
13,12); 2.Tim. (4,8); Apg. (2,20.21); 
inl. Joh. Ev. Ur. 11; Joh. (14,20; 
16,16-19; 20,29) 

Pascha, Sejt der ungejäuerten Brote ME. 
(14,1), Mith. 26,2; LE. 22,1; 1.Kor. 
(5,76); Apg. (2,1); 12,4; Hebr. 11,28; 
Joh. 2,13,23; 6,1); 6,4: 11,55; 13,1; 
18,28,39; (19,31) 

Paschalamm tt, 22,7; 1.Korinther (5, 
10); 1.Petr. (1,18.19); Joh. (1,29; 6, 
1-71; 18,28; 19,36); Offb. (5,6f) 


2. | 








' Paulus, 


Pashamahl ME. 14, AT; Mith. 26,17ff; 

£t. 22,7ff; Joh. (6,1-71) 

Pascharitus 1.Kor. 1b 15f) 

Paschazeit 1.Kor. (5, 76) 

Paſſionsgeſchichte Einl. 3 Ev. Nr. 12 

Pajjionszeit als Sajtenzeit Einl. Röm. 14, 
1-15,13 „Swiejpalt“ 

Pajtoralbriefe Jud. (3); 2. — 3 >: 
— Derfajjer Einl. Pajt. Ur. 2 5.6; 
Tim. (1,10). — Unterjchied zu den * 


Ius-Briefen Einl. Pajt. Ir. 1. — 6laus 


be Anerkennung der Kirchenlehre 
Jaf. (2,26), — Abfajjungszeit Einl, 
Pajt. Ur.5; 2.Tim. (4,17). — Entites 
hungsort Einl. Paſt. Nr.s. — Derhältnis 
zum Judas= u. 2. Petrusbriefe Einl. 
Jud. u. 2. Petr.; Jud. (22.23) 
Patara, Bafenitadt Apg. 21,1; (27,5) 
— Inſel Einl. Joh. Schr. Ur. 35 
Patılarkıen, Erzväter Mtth. (8,11.12); Ef. 
(13,29); Apojtelg. 2,29; 7,1ff; hebr. 
(1,3711,12)5.3.Dete 1173) 
Patriardinnen 1.Petr. (3,5.6) 
a Silarier Apg. (21,38; 25, 
12.13 
Patrobas, Chrijt in Rom: Röm. 16,14 
er St. Pauls-Bucht auf Malta Apg. 
27,39 


) 
Paulinismus Mith. (5,19) 


Paulus. 

Paulus, Apojtel Geſch. N. T. Mr. 2; 1. 
Thejj. 1,1; 2.Chejj. 1,1; Kol. 1,1; Einl. 
Apg. Ur.4; Apg. (1,7.8; 5,5.10; 8,1a); 
Einl. Jud. u. 2.Petr.; Iud. 0b 5); Joh. 
(1,40; "3,3; 6,29; 8,7) 


A. als Menjd. 
1. Das äußere Leben, 


in Tarjus geboren Apg. 9,11; 
(9,17); 9,30; 21,39; 22,3. — Bürger der 
Stadt Tarfus Röm. (13, 7). — im Bejik 
des römijchen Bürgerrechtes 2. Tim. (4, 
17); Apojtelgejchichte (16,37,39); 22, 
25ff; 23,27; (25,4.5,10); 1. Petr. (2,13- 
17). — (hät die röm. Reichsverwal⸗ 
tung hoch ME. (10,42; 12,15); Röm. 
13,1ff. — ſpricht hebräiſch Apg. 21,40. 
— verjteht fein Lateinijch Apg. (22,25). 
— äußere Gejtalt 2.Kor. (4,7; 10,3, 
10); Apg. (14,11). — förperlih ſchwach 
Einl. 2.Kor. Nr. V; 2.Kor. (4,7,16; 
10,3,10). — Erkrankung bei den Gala— 
tern Gal. Nr. 1; Gal. 4,15. — — an 
einem Augenübel al. (4,15). 
an Epilepjie Gal. (4,14f); 2.Kor. (4,7); 
I ‚ff; (12,8). — Dorm im Sleiih 2, 
Kor. 12,7. — zäher Körper Apg. (14, 
W — unverheiratet Mtth. (19,10); 
or, 7,7; (7,52-34,39.40) Erf. „Ehes 
frage”. — "Grund feiner Ehelojtgkeit 1: 


Kor. (7,32-34; 7,39.40) Ext. „Ehe- 
frage”. — hat eine Schweiter Apg. (23, 
16). — hat einen Heffen in Jerujalem 


Apg. 23,16. — betreibt ein Handwerk 


J 





1.Chejj. 2,9; (4,11.12); 2.Chejj. 3,6ff; 
- Einl. 1.Kor. (9,1-27); Phil. (4,10-20); 
Apg. 18,3; 20,34. — öeltmader 1. 
Theil. (2,9); 1.Tim. (5,18); Apg. 18,3. 
— geborener Redner Einl. paul. Br. 
— nicht Meijter der Rede 1.Kor. 2,1; 
2.Kor. (10,10) 11,6. — ein alter Mann 
Philem. 9. — Ende Apg. (28,25.26.27, 
30.31); Offb. (18,24) 


2. Das innere Leben. 


Paulus, Perjönlichkeit Einl. paul. Br.; 
Gal. (2,10); Einleitung 1.Korinther; 
1.Korinther (1,25; 2,4; 14,19); Einlei= 
tung 2. Korinther Ur. V; 2.Kor. (4, 
7;10,10); Röm. (6,23) ; Philem. (1-25); 
Apg. (26,31.32); 1.Petr. (3,8-12). — 
Ausnahme=Mlenjh 1.Kor. (7,32-34; 7, 
39.40) Erf. „Ehefrage“. — Mann voll 
Seuer 1.Kor. (7,32-34; 15,19); Einl. 
2.Kor. Nr. V. — jdarfer Derjtand 
Apg. (26,24). — mit der Sprache eines 
Propheten 1.Kor. (1,25). — Diäter 1. 
Kor. 12,31ff; Röm. (8,29.30) Erf. — 
vieljeitig Einl.paul.Br. — Feſtigkeit d. 
Charalters Gal. (2,13). — jelbjtbewußt 
1.Chejj. (2,2f,19); ©al. (1,10); 1.Kor. 
(4,55); 7,25; (15,9); 2.Kor. 11,21 bff. 
— frei und fromm Gal. (4,12); 1.Kor. 
9,1,19; (10,30). — Mann des Willens 
Einl. paul. Br.; 1.Kor. (5,1); 2.Kor. 
(4,7); Apg. (28,35). — zielbewußt 1. 
Kor. (9,27); Einl. 2.Kor. Nr. V. — 
Leidensmut Einl. paul. Br. — Herr= 
ſchaft über den franfen Leib 2.Kor. (4, 
7,16); 10,3; (12,10). — Mann des Ent- 
weder-Oder Gal. (2,18; 5,2f); 1.Kor. 
(7,32-34) ;2.Kor.(11,4). — ſchroff Gal. 
(4,95); 1.Kor. (7,52-34). — einjeitig 
1.Kor. (7,32-34). leidenſchaftlich 
Geſch T. Hr. 2; Einl. paul. Br.; 
Gal. 1,85; 1.Kor. (7,32-34); 16,22; 
ein. >2.Kor.: Ir. 'V;22,K02.: (11,15); 
Röm. (9,1). — Liebe Einl. paul. Br.; 
Einl.2.Kor. Nr. V. — Horn Einl. paul. 
Br.; Gal.(1,6-10); Einl. 2.Kor. Nr.V; 
2.Kor. (11,15). — als Kämpfer Einl. 
paul. Br.; 1.Cheij. (2,15); Gal. (1,8; 
6,15); Einl. 2.Kor. Hr. V. — als Weit- 
fämpfer 1.Kor. 9,24ff; Phil. (3,13); 2. 
Tim. (4,7). — ungereht im Kampfe 
al. (6,15). — leicht erregbar Einl. 
Z.t0%,, Ic, V,2.hkor. (9510; :10,10; 
11,29). — nicht fanatiijh Röm. (7,13c) 
„Erf. „Geſetz“. — Miſchung von Phan- 
tajie u. Gemüt Röm. (8,29.30) Erf. — 
zarte Empfindung Einl. 2.Kor. Ir. V. 
— glühende Begeijterung Einl. paul. 
Br.; 1.Chejj. (4,11.12); 1.Kor. (14,19); 
Einl. Pajt. Ar. 1. — frei von Schwär— 
merei 1.Chejj. (4,11.12). — Selbſtzucht 
1.Kor. (14,19). — wechſelnde Stim- 
mung Einl. 2.Kor. Hr. V. — Öptimis- 
mus 1.Kor. (5,7a); Röm. (12,21). — 
Glüdsempfindung Einl. paul. Br.; 2, 
Kor. 7,4. — hoffnungsfroh Gal. (4, 


at 


| 
| 


27); Einl. 2.Kor. Hr. V. — Trojt in 
Trübjal 2.Kor. 7,4. — anpajjungsfähig 
Gal. (4,12); 1.Kor. 9,20ff. — nicht ge= 
fallfühtig Gal. 1,10. — Menjchentens 
ner 1.Chejj. (2,14). — Mann der Ord- 
nung 1.Kor. (14,39.40) Ext. „Geijt“. 
— umeigennüßig 2.Kor. (2,17). 
asfetijche Neigung 1.Kor. (6,19; 7,29- 
31). — Eein Beiliger Einl. 2.Kor. Ir. 
V; 2.Kor. (11,15) 
B. als Jude. 


Paulus, von Geburt hellenijtiiher Jude 


Gal. 2,15; (3,21); 2.Kor. 11,22; Röm, 
(7,130) Erf. „Geſetz“; 9,5; (11,1); Phil. 
3,0, .Apg.. 21,39; 22,3; (23,4.5). — 
helleniit Apg. (6,1-7; 8,1a; 9,29). — 
hat als Jude die Heiden gehaft Gal. 
(3,28). — Stammbaum Röm. Da .— 
aus dem Stamme Benjamin LE. 6a 
Röm. 11,1; Phil.3,5. — aus Abrahams 
Samen 2.Kor. 11,22; Röm. (11,1). — 
cm 8. Tage bejchnitten Phil. 3,5. — 
jtol3 auf jeine jüdiihe Abjtammung 
Röm. (11,1). — erzogen in Jeruſalem 
Apg.22,3. — Schüler des Rabbi Gama= 
liel 1.Kor. (7,39.40) Exk. „Ehefrage”; 
2.hor. (12,4) Erf. „zeitgenöſſ. Dorijtels 
lungen”; Röm. (9,16); Apg. (5,34); 22, 
3. ebräer Dhil. 3,5. — jtrenger 
Dharijäer Gal. (1,13,15); Röm. (7,14- 
24); Dhil. 3,5; Apg. 23,6; 26,5. — 
dient Gott von feinen Dorfahren mit 
reinem Gewiſſen 2.Tim. 1,5. — jüdis 
iher Kechtslehrer Gal. (4,7). — Mits 
glied der Synagoge der Cilicier ? Apg. 
(6,9). — fein Ejjener 1.Kor. (10,22) 
Erf. „Abendmahl“. — Geleßes-Eiferer 
Öal. 1,14; 2.Kor. (5,18); Phil. 3,6; 
Apg. (9,50); 22,3. — Chrijtenverfolger 
Öal. 1,15; 1.Kor. 15,9; 2.Kor. (5,18); 
Phil. 3,6; 1.Tim. 1,13; Apg. 8,3; 9, 
1; (930); 22,4,19; 26,95. — bei der 
Steinigung des Stephanus Gal. (1,23); 
Apg. 7,58; 8,1a; 22,20. — hat jein jüd. 
Empfinden nie ganz überwunden Gal. 
(3;21);>1.Kor.. (3,85 7,12.13)7.2.Kor. 
rk Röm. (8,38.39) Erf. „Oottes= 
indſchaft“; (11,1); Einl. Joh. Ev. Hr. 
4b. — blieb jüdijcher Patriot Röm. (3, 
3); 9,2; 10,1; (11,1-10) 
C. als Chriſt. 


Paulus, Befehrung Phil. (3,7.8); 1.Tim. 


(1,15); Jaf. (2,26). — Ehriltusvijion 


bei Damaskus Mk. (1,10); Mith. (28, 


18); Gal. 1,12,15f; 1.Kor. (9,1); 15,8; 
2.Kor. (4,6; 5,16); Apg. 9,1ff; (9,30); 
22,5ff; 25,12ff. — in Damasfus getauft 
und unterwiejen Apg. (8,25); 9,18. — 
hat den Glauben an Jeſus angenommen 
Öal. 2,16. — hat Dijionen ME. (1,10. 
11); Gal. 2,2; 1.Kor. (2,11; 14,59.40) . 
Erf. „Geiſt“; (15,8); 2.Kor. (5,15; 10, 
10; 12,4) Erf. „zeitgenöjj. Dorjtellun- 
gen“; (12,10); Apg. (16,6; 22,21). — 
entrüdt in den 3. Himmel, Paradies 1. 


Kor. (2,11; 14,39.40) Ext. „Geijt“; 2. 
Kor. 12,2,4; Apg. (8,39); 22,17; Offb. 
(4,1). — hat Traumgejichte Apg. (16, 
6); 16,9; 18,9; 19,21; 23,11; 27,23f. — 
hat Offenbarungen des Geijtes Gal. 2, 
2; Apg. 19,21; (20,5); 20,225; (21,13. 
14). — hat Sufunftsahnungen Apg. 20, 
25; 21,13; (27,22.25). — bricht mit 
dem Gejeg Gal. 2,19ff. — ein ganz 
neuer Menſch geworden Gal. (1,15; 2, 
20); 2.Kor. (5,17). — in der Kraft 
Ehrijti Kol. 1,29. — im Bejitz des Gei— 
ites 1.Kor. 2,12. — im Beji von Ge— 
heimnijfen 1.Kor. 15,51; Röm. 11,25. 
— im Beſitz höherer Weisheit 1.Kor. 2, 
6ff; 2.Kor. (12,4) Erf. „zeitgenöjj. Vor— 
itellungen“ ; 2.Petr. 3,15. — redet in 
himmlijcher Sprache 1.Kor. 2,15. — 
redet in Jungen 1.Kor. (2,15); 14,14f, 
18f; (14,39.40) Erf. „Geiſt“; 2.Kor. (5, 
13). — empfindet jatramental 1.Kor. 
(11,27). — nennt jih Sehlgeburt 1.Kor. 
15,8. — der Erjte unter den Sündern 
1.Tim. 1,15. — der Geringjte unter 
allen Heiligen 1.Kor. 15,9; Eph. 3,8. 
— ruft Gott zum Seugen an 1.Cheſſ. 
2,5; 2.Kor. 1,18; 11,51; Röm. 1,9. — 
fhwört 2.Kor. (1,18); 11,10. — betet, 
Bitte, Fürbitte, Dank 1. Theſſ. 1,2f; 2, 
39549,91: 2 Cheil A ,3,015..1,. Kor. 1,4; 
ZH DL. 1,854 12,55, Rom. 1,811; 10,1: 
— glaubt in der Endzeit zu leben 1. 
Theſſ. 2,16; 1.Kor. 10,11; 15,51; Röm. 
(14,9). — hat Sehnjucht nad} dem Tode 
1. Theſſ. (4,15); 2.Kor. 5,1ff; Phil. 1, 
21ff. — wünjcht fih den Märtyrertod 
Dhil. (1,23; 2,17). — tief ſittlicher Cha- 
rakter 1.Kor. (14,19; 14,39.40) Erf. 
„Geiſt“; Röm. (6,23). — freier Herr 
aller Dinge 1.Kor.9,19. — Knecht Aller 
1.Kor. 9,19. — Strömmigfeit 1.Kor. 
(3,7); 2.Kor. (13,4); Röm. (3,265) 3. 
Erf. „Onade und Glaube“; (10,2). — 
reiner Monotheijt 1. Theſſ. (1,9.10); 1. 
Kor. 12,6; (15,28); Röm. 3,30; Offb. 
(22,3). — hat Beziehung zu Jejus 1. 
Kor. 11,23. — lehnt die Autorität des 
irdischen Jejus ab 2.Kor. (5,16); Kol. 
(3,15). — hat den gejhhichtlichen Jejus 
gefannt? 2.Kor.5,16; Phil. (2,6) 2.St.— 
fennt nur den erhöhten Herrn 2.Kor. 
(5,16); Einl. Joh. Ev. Hr. 9. — hat 
ein deutlihhes Bild von dem irdilchen 
Jejus 1.Kor. (11,1). — kennt Jejus- 
Worte 1.Chefj. (2,12); Gal. (5,16,19ff; 
6,2); 1.Kor. (5,6; 6,7; 9,14; 13,2). — 
und Jejus, hijtorijches Problem 2.Kor. 
(5,16). — und Jeſus, innerlich ver- 
wandt 2.Kor. (5,16); Röm. (6,25). — 
und Jeſus, religiöjer Unterſchied Mtth. 
(7,26.27); Röm. (8,38.39) Erf. „Gottes⸗ 
kindſchaft“. — Chriſtus-Myſtik Gal. (2, 
19; 5,24); 1.Kor. (6,15; 10,3.4,15.16, 
17; 10,22) Erf. „Abendmahl“; (15,19); 
2.Kor. (1,5a; 4,8.9,10a); 5,14,17; (13, 
4); Röm. (3,265) 3. Erf. „Gnade und 


78 








Glaube“; 6,3ff; (8,38.39) Erf. „Gottess 
kindſchaft“; Kol. (1,25; 3,10); Phil. (3, 
10); 3,12; Joh. (6,55). — — mit Chris 
itus ein Leib 1.Kor. 6,15; 2.Kor. (4, 
10a). — — trägt d. Malzeichen Chrijti 
an jeinem Leibe Gal. 6,17; Offb. (13, 
16.17). — — nimmt teil an der Gejtalt 
des Todes Chrijti Phil. 3,10. — — 
mit Chrijtus gefreuzigt Gal. 2,19; 6,14. 
— — mit Chrijtus_gejtorben und bes 
graben 2.Kor. 5,14f; Röm. 6,3ff. — 
— leidet für Chrütus Phil. 1,29. — 
— trägt ab, was an den Leiden Chrijti 
noch fehlt Kol. 1,24. — — CEhrijtus 
lebt in ihm Gal. 2,20; Röm. 6,5,8 


D. als Apoitel. 


Paulus ijt Mijjionar Einl. paul. Br.; 


Einl. 1. Theſſ.; 1. Theſſ. (1,55); Gal. (1, 
16). — zum Predigen berufen Mitth. 
(10,40); 1.Kor. 1,17; 9,16; 1.Tim. (1, 
12.15). — berufener Apojtel Jeju Chris 
jti Gal. 1,1; 1.Kor. 1,1; 3,5,9; 2.Kor. 
1,1; Röm. 1,1;.1:CTim. 1,13/2,7; 2 Cu 
1,1,11; Tit. 1,1. — Diener Öottes 1. 
Kor. 3,95 2.Kor. 0,43-Kol.7 125 Ei 
1,1. — Knedt Chrijti Gal. 1,10; 1:Kor. 
4,1; 2.Kor. 11,23; Röm. 1,1; Phil. 1, 
1; Apg. (20,19). — Herold Chrijti 1. 
Thejj. (2,19); 1.Tim. 2,7; 2.Tim. 1, 
11. — Diener der Gereciigfeit 2.Kor. 
(11,15). — Diener des neuen Bundes 
2.Kor. 3,6. — Diener der heilsbotſchaft 
Kol. 1,23; Eph. 3,7. — Diener der 
Kirche Kol. 1,25. — Senöbote des Meß 
lias 1.Chejj. 2,7. — Derwalter der Ges 
heimnijie Gottes 1.Kor.4,1 .— Apojtel- 
amt Gal. (1,1); 1.Kor. 9,2; 2.Kor. 3, 
1fF; Eph. (3,1). — der geringjte Anpojtel 
1.Kor. 15,9; Eph. 3,8. — nicht vergeb- 
lid) gearbeitet Phil. 2,16. — mehr ge= 
arbeitet als alle Apojtel 1.Kor. 15,10. 
— Baumeijter 1.Kor. 3,10. — apojto= 
liiches Berufsbewußtjein 1. Theſſ. (2,2); 
Gal. 1,11ff; 1.Kor. (3,6; 4,15; 9,1ff); 
2.Kor. 3,1ff; (5,16); 5,20. — die erjten 
17 Jahre nad} feiner Befehrung Gal. 
1,18; 2,1; Einl. Apg.lr.1. — 7 Jahre 
als Apojtel umhergezogen Apg. (15,1- 
3; 21,20). — drei Mijjionsreijen Einl. 
paul. Br.; Einl. Gal. Ir. 1; Einl. 1. 
Kor.; Apg. 13,1ff; (13,1-3; 14,26); 15, 
35ff; 18,23ff. — teilt von Anfiochia aus 
Apg. (11,29). — fnüpft zuerjt bei den 
Juden an Einl. 1. Theſſ.; Gal. (1,17); 
Einleitung 1.Kor.; Apg. 9,285; 15,5, 
14,46; 14,1; 16, 13f; 17,1ff; 18,4$; 19, 
8; 28,17. — madt den Juden Huges 
ſtändniſſe Apg. 16,3; (18,18; 21,26; 
23,3f); 24,18; 26,22. — bejchneidet 
den Timotheus Apg. 16,1ff. — faſtet 
Apg. 14,235. — läßt fich den Kopf ſche— 
ten Apg. (18,18); 21,24,26; 24,18. — 
tut Gelübde Apg. (18,18); 21,26; 24,18. 
— heidenapojtel Mith. (28,19) 1. Erf. 
„Mijjionsbefehl”; Gal. 1,16; 2,2,7ff; (2, 


10); Einl. 1.Kor.; 2.Kor. (5,16); Röm.l, 

5,13; (1,3 n) Eh „Keidentum?; 11,13; 
415,1 öf); 15,16; Einl. Eph.; Eph. (3, 
1); 1. Tim. 2,7; Apg. 9,15; (10,48); 
13,46; Einl. 1. Petr. Ir. 3. — Priejter 
Ehrifti an den Heiden Röm. 15,16. — 
tämpft für freie Heidenmijjion Gal. (2, 
3); Einl. 2.Kor. Ir. III; Apg. (10,48). 
— verkündet fein gejehesfreies Evange- 
lium ME. (2,28); 1. Theſſ. (1,9.10); Gal. 
5.115225; Einleitung 1.Kor.; Einlei- 
tung 2.Kor. Ir. II; Einleitung Röm.; 
Röm. 1,1,9ff,16; (6,17); Apoſtelge— 
ſchichte (15,2; 21,21). — verfündet das 
Evangelium Ehrijti Gal. 1,7. — fein 


ganzer Stol3 xuht auf Ehrijtus 
Röm. (15,17), — bezwedt Erbauung 
der Gemeinde 2.Kor. 12,19; 13,10. 


— Reden Apg. (7,1-53; 20,17,36-38; 
21,40-22,21). — redet in gemietetem 
Hörjaal Apag. (17,17); 19,9. — im Pa= 
lajt zu Cäſarea Apg. (25,23). — auf 
dem Areopag Eph. (2,12); Apg. 17,22. 
— in Athen Apg. 17,22ff. — in Milet, 
an die Ältejten von Ephejus Apg. 20, 
18ff. — in Jerufalem, ans Volk Apg. 
21,40ff. — in Jerujalem, vor d. Hohen 
Rat Apg. 23,1ff. — in Cäjarea, vor 
Selir Apg. 24,10ff. — in Täjarea, vor 
Felix und Drujilla Apg. 24,24ff. — in 
CTäjarea, vor Agrippa und Berenice 
Apg. 26,175 

Paulus, feine Mitarbeiter. — Attjtard) 
Einleitung Philem., Kol., Eph.; Phi- 
lem. 24; Kol. 4,10; Phil. (2,20.21); 
Apg. 19,29; 20,4; (24,23); Be 
Barnabas, ſ. a. d.: Einl. Gal. Tr. 1; 
1.Kor. (9,6); Apg. 4,36; 11,23ff; 12, 
25; 15,59. — Demas Einl. Philem,, 
Kol., Eph.; Philem. 24; Kol. 4,14; 
Phil. (2,20.21); 2.Tim. 4,10. — Epa- 
phras Röm. (1,1); Einl. Philem., Kol., 
Eph.; Dhilem. 23; Einl. Kol.; Kol. 1, 
7; 4,12. — Erajtus Röm. (16,25); 2. 
Tim. 4,20; Apg. 19,22. — Gajus, Ma— 
zedonier Apg. 19,29. — Gajus in Ko- 
rinth 1.Kor. 1,14; Röm. 16,25. — Ga— 
jus aus Derbe Apa. 20,4. — Jajon 
Röm. 16,21; Apg. 17,5. — Jejus Ju— 
ftus Einl. Phifem., Kol. ‚ Eph.; Philem. 
23; Kol. 4,11; Phil. (2,20.21). — Jo- 
hannes Markus j. a. d. Einl. Philent., 
Kol., Eph.; Philem. 21; Apg. 12,12,25; 
(13,4. 5); 13, 13;.15,37; (16, 1). — Kress 
zens 2.Cim. 4, 10. — Lucius Röm. 16, 
"21. — Lufas, \. a. d.: Einl. 3 Ev.; Einl. 
£ufas; Einleitung 1.Chejj.; Einleitung 
Philem., Kol., Eph.; Dhilem. 24; Kol, 
4,14; Apoitelgejchichte (16,8; 20,5; 24, 
23); Einleizung Apg. (27,1-28,31); Apg. 
(27,2). — Prisfa und Aquila Einl. 1. 
Kor.; 1.Kor. 16,19; Röm. 16,3; (16, 
27); Kol. (4,15); 2.Tim. 4,19; Einl. 
Apg. Wir. 1; Apg. 18,2,18,26; (19,5.6). 
— Quartus Röm. 16,25. — Sefundus 
Apg. 20,4. — Silas, Silvanus Einl. }. 


79 





Theif.; 1. Theſſ. (1,1; 3,1; 4,17); Einl.. 
2.Chejj.; 2.Chejj. 1,1; (2,3); 2.Kor. 
1,19; Apg. 15,22,27,40; 16,19ff; 17, 
4,10; 18,53 Einl. 1.Petr. 22123; x 
Petr. 5,12. Sopatros Apg. 20,4. 
— Sojipatrus Röm. rs, 2l. — Sojthe- 
nes Einl. 1.Kor.; 1. Kor. 1,1. — Syn 
zygus Phil. 3, — Tertius Röm. 16, 
22. — Timotheus Einleitung 1.Chejj.; 
1. Theſſ. 1,1; 3,2,6; Einleitung 2.Chejj.; 
2.Chejj. 1,1; (1,9); Öalater (2,3; 5,11); 
Einleitung 1.Kor.; 1.Kor. 4,17; 16, 
10; 2.Kor. 1,1,19; Röm. 16,21; Einl. 
Deu Kol., Eph.; Philem. 1; Kol. 
; (4,9); Phil. 1,1; 2,19; Einl. Pat. 
it. = 4; 1.Tim. 1,2,18; 6,20; 2.Tim. 
112; äpg. (16,1); 17,14; 18,5; 19,22; 
; (24,25); Einl, hebr.; Hebr. 13, 
— Titus Geſch. LE 1: 25760 
2,1; (2,3); Einl. 2.Kor. Ir. I. II,4, 6; 
2.or. 2,13,227,6,135,3,0,16; 1238; 
Einl. Pajt. Kr. 4; 2.Tim. 4,10; Tit. 1, 
4; Apg. (15,33) Erf. „Apojtel-Sujam- 
menfunft“; (16,5). — Trophimus 2. 
Tim. 4,20; Apg. 20,4; 21,29. — Tychi⸗ 
tus Einl. Philem.; Einl. Kol.; Kol. 4, 
7, Einl. Eph.; Eph. 6,21; 2.Tim. 4,12; 
Tit. 3,12; Apg. 20,4 


Paulus, Haupterfolg beim niedern Dolfe 


1. Theſſ. (2,9); 4,11; Einleitung 1.Kor.; 
1. Korinther 1,26ff. Mijjions- 
Grundjag: nicht in fremdes Arbeits- 
gebiet 2.Kor. 10,15; Röm. (15,20). — 
tauft wenig 1.Kor. 1,14ff; Apg. (8, 
25). — hat den Gajus, Krispus, Ste= 
phanas getauft Einl. 1.Kor.; 1.Kor. 1, 
14f. — hat Taten getan Rön. (15,18. 
19). — Sufünftiges vorausgejagt Röm. 
(15,18.19). — heilt Kranfe Röm. (15, 
18.19); Apa. 14,8ff; 16,16ff; 19,11ff; 
20,10ff; 28,85. — ſchlägt den Barjejus 
mit Blindheit Apg. 13,11. — nimmt 
Rüdjiht auf Alle 1.Kor. 9,1957; 10, 
33. — guter Organijator Einl. paul. 
Br. ; Kbor (2,15-17). — weijer Er— 
zieher 1.Chejj. (3,12). — veriteht jatt 
zu jein und zu hungern Phil. A,11ff. 
— jtellt ſich jelbjt zum Dorbild 1. Theſſ. 
1,5ff; 2. Theſſ. (3,8); Gal. 4,12; 1. Kor. 
—— 7,15 Jaff (9,25; 10,33); Eik- 
Phil. 3,17; 2.Tim. (3,10). — hat Chri- 
jtus zum Dorbildö 1.Kor. 11,1. 
rühmt feinen Wandel 2.Kor. 1,12. — 
rühmt feine Stärke 2. Kor. 11,21 bir. — 
rühmt ſich ſeiner Zeiftungen 1.Chejj. 


(2,19); 1.Kor. 15,10. — rühmt ſich 
feiner Leiden 2. Kor. 11,30ff; 13,9; 
Röm. 5,5. — unermüdlicher Seeljorger 


2.Kor. a1, 28). — inniges Dein 
zu feinen Gemeinden Phil. (4,15). 

redet als „Dater“ und „Mutter“ zu 
feinen „Kindern“ Einl. paul. BES 
Theſſ. 2,7,11; Gal. 4,19; 1.Kor. 4,14f; 
2.Kor. 6,13; (12,15). — hat Sehnjudt 
nad; den Gemeinden 1.Chejj. 2,17; 5, 
10; Röm. 1,11. — derwürfnis mit der 


RR DE a BEE DEN BEE Sc 


— 


Zorinth. Gemeinde Einl. 2.Kor. Ur. 
U. II. — verloren gegangener Zwi— 
ichenbrief nad; Korinth Einl. 2.Kor. Hr. 
I. IV; 2.Kor. (2,5f). — Brief an die 
Gemeinde von Laodizea Kol. (4,16); 
Einl. Eph. — empfängt Gaben aus 
Mazedonien, Philippi Einl. 1.Chejj.; 2. 
Kor. 11,9; Phil. (4,15). — verzichtet 
auf das Recht freien Unterhaltes 1. 
Theſſ. 2,9; 1.Kor. 9,11f,15ff; Einl. 2. 
Kor... Kir. III: 2,Kor. 11,77%. 1271875 
Phil. (4,10-20),. — lebt von jeiner 
Hände Arbeit Phil. (4,10-20). — läßt 
Kollefte jammeln für Jerujalem Einl. 
paul. Br.; Gal. 2,10; 1.Korinther 16, 
1; Einl. 2.Kor. Nr. I. IL V.; 2.Kor. 
Kap. 8. 9; Apg. (8,25). — bringt die 
Kollefte nah Jerujalem Gal. (2,1); 1. 
Kor. 16,5f; Röm. 15,25; Apg. (8,25); 
11,30; 24,17. — appelliert an den Kais 
jer Apg. 25,11f,21; 26,32. — Steilajs 
fung und 2. Gefangenjchaft Phil. (1, 
25.26). — Ende Phil. (2,17); Apg. (28, 
30,31) 


E. Aufenthaltsorte. 


Paulus in Adhaja Einl. Gal. Ur. 1; Apg. 
(13,1-3; 18,1). — in Amphipolis Apg. 
17,1. — in äntiodia, Syrien Einl. Gal. 
Ne. 12a. 411,20) 2,1075 ing: '11, 
25f; (12,25); 13,1; 14,26; 15,35; 18, 
22. — in äAntiodjia, Pijidien Einl. Gal. 
Kr. 1; 2.Tim. 3,11; Apg. 13,14; 14,21; 
16,4f; 20,17). — in Antipatvis Apg. 
—— 23,31. — in Apollonia Apg. 
(17,1). — auf der Appiſchen Straße, 
via Appia Apg. (28,14). — in Arabien 
Gal. 1,17; 2.Kor. (11,32.35); Apg. (9, 
30; 22,21). — in Alien, römijhe Pros 
vinz Einl. 1.Chejj.; Einf. Gal. Mr. 1; 
Apg. (13,1-3),. — in Aſſos Apg. 
20,135. — in Athen Einl. 1.Chejj.; 1. 
Theſſ. 3,1; 2.Chejj. (3,1-16); 1.Kor. 
(2,3); Apg. 17,16ff; (20,17). — in 
Attalia Apg. 14,25. — in Beröa Einl. 
1. Theſſ.; Apa. 17,10,15. — in Cäjarea 
Apojtelgejhichte 9,50; 18,22; 21,8; 25, 
25. — in Cilicien Einl. Gal. Ur. 1; 
Gal. 1,21; Apg. (9,50; 11,25; 14,26); 
15,41; (22,21). — in Enpern Apg. 13,4. 
— in Damaskus Gal. 1,17; 2.Kor. 11, 
32; Apg. 9,5ff,19bff;_ (9,50; 14,26); 
22,6ff; 26,12ff. — in Derbe Einl. Gal. 
Nr.1; Apg.14,6,206 ; 16,1. — in Ephe- 
jus Einl. Gal. Mr.1; Einl. 1.Kor.; 1. 
Kor. 15,32; 16,8f; Einleitung 2.Kor. 
Nr. I. II; Röm. (16,5-5); Apg. 18,1%; 


19,1ff; (20,18). — Forum Appii Apg. 


28,15. — in Galatien Einl. Gal. Mr.]; 
Apg. (13,1-3); 16,6. — in Gricchen- 
fand Einl. Gal. Nr. 1; Apg. (13,1-5; 
18,1); 20,2. — in Ikonium Einl. al. 
Re. 1; 2.Tm. 3,115 (09. N5,D157712, 
1ff,21. — in Illyrien Röm. 15,19. — 
in Jerujalem Gal. 1,18; 2,1; Apg. 9, 
26; (9,50; 11,29); 15,1ff; (20,16); 21, 


80 





nung 


15ff; 22,17; 26,20; Jak. (2,26); Ein. 

oh. Schr. Mr. 4. — nad) der Bekeh— 
rung nicht jogleich in Jeruj. Gal. 1,17. 
— in Judäa Apg. (26,20). — den Ges 
meinden in Judäa noch unbekannt Gal. 
1,22. — in Kendreä Apg. (18,18). — 
— in Knidos Apg. 27,7. — in Korinth 
Einl. 1.Chejj.; 1Theſſ. (2,5.6; 3,1,6) ; 2. 
Thejj. (3,1-16); Einl. Gal. Nr.1; Einl. 
1.Kor.; 1.Kor. (2,1); Einl. 2.Kor. Ar. 
II; 2.Kor. (13,1); Röm. (16,5-5); Apg. 
18,1ff; (18,17; 19,21; 20,3). — — ſog. 
Zwijchenreije Einl. 2.Kor. Nr. II. II; 
2.Kor. (2,5; 12,14). — in Kos, Injel 
Apg. 21,1. — in Kreta Tit. (1,5); Apg. 
27,7ff,15. — in [nfaonien Einl. Oal. 
Ar. 1. — in Luyſtra Einl. Gal. Ir. 1; 
2.Tim. 3,11; Apg. 14,6ff; 16,1. — auf 
Malta Apg. 28,1ff. — in Mazedonien 
Einl. 1.Chejj.; Einl. Gal. Ar. 1; Einl. 
1:.Kor.; Eiml. 2.Kor. Re. I. 152.808 
2,13; 7,5; Phil. 4,15; 1.Tim. 1,3; Apg. 
(13,1-3); 20,3. — in Milet Apg. 20, 
15,17ff. — in Mitylene Apg. 20,14. 
— in Myrrha Apg. 27,5. — in Myſien 
Apg. 16,7. — in Heapolis, Hafen von 
Philippi Apg.16,11. — in Pamphylien 
Apg. 14,24. — in DPaphos, auf Cypern 
Apg. 13,655,13. — in Patara Apg. 21, 
1. — inPerge Apg. 13,13. — in Phi- 


fippi Einl. 1.Chejj.; 1. Theſſ. 2,2; Einl. 


Phil. Ur 2; Apg. 16,125 (20,1). 


in Phönizien Apg. 15,5. — in Phrygien 


Ein!. Gal. Ar. 1; Apg: 16,6. — in 
Dijidien Einl. al. Nr. 1; Apg. 14,24. 
— in Ptolomais Apg. 21,7. — in Pu— 
teoli Ang. 28,13. — in Rhegium Apg. 
28,13. — auf Rhodus Apg. 21,1. — 
in Rom Einl. 3 Ev.; Ein!. Mtth.; Apg. 
28,14,165f. — in Salamts, auf Cypern 
Apg. 13,5ff. — in Samarien Apg. 15,5. 
— in Samothrafe Apg. 16,11. — in 
Seleucia Apg. 13,4. — in Sidon Apg. 
27,3. — in Spanien 2.Tim. (4,17). — 
in Syrafus Apg. 28,12. — in Syrien 
j. a. Antiohia Einl. Gal. Ar. 1; Gal. 
1,21; Apg. (9,50; 11,25; 14,26); 15, 
41; 18,18; (22,21). — in Tarjus Gal. 
(1,21); Apg. 9,30; (11,25). — in Chej- 
jalonih Einl. 1.Chejj.; Einl. Phil. Ne. 
2; Phil. 4,16; Apg. 17,1ff; (20,1). — 
in Tres Tavernä Apg. 28,15. — in 
Troas Einl. 2.Kor. Kr. I; 2.Kor. 2,12; 
Ang. 16,8; 20,6ff. — in Tyrus Apg. 
21,3 
F. Reijepläne. 


Paulus, Reijepläne Einl. Philem., Kol, 


Eph. — nad Judäa 2.Kor. 1,17. — 
nad} Kolojjä Philem. 22. — nad) Ko- 
rinth 1.Kor. 4,19; 16,5ff; Einl. 2. 
Kor. Wr. II; 2.Kor. 1,15; 12,14; 135,1. 
— nah Mazedonien 2.Kor. 1,17; 1. 
Tim. 1,5. — nad) Philippi Phil. 1,26; 
2,24. — nad} Rom Röm. 1,105; 15, 
24,28. — nad) Spanien 2.Kor. (10,16); 


Einl, Röm.; Röm. 15,24,28; Apg. (19, 


21). — nah Thejfalonih 1.Chejj. 2, 
177; 3,10f 


G. Gegner des Apojitels. 


Paulus fämpft gegen zwei Sronten Einl. 
Juden 1.Chejj. | 


2.Kor. Nr. V. — die 
2,14ff; 2.Chejj.(3,1-1€); Gal. (1,19; 4, 
295); Einl. 1.Kor.; Röm. (3,7; 15,50. 
31); Apg. (8&,1a); 9,255; 13,45; 14,2, 
195 17511,13;.:18,5,12520,3,19; (21, 
11); 21,27ff; 22,225; 23,11ff; 24,157; 
25,7; 28,185. — die Urgemeinde in Je— 
rujalem Gal. (5,10). — die Judaijten 
Einl. Gal. Mir. 2; Gal. (1,4) Erf. 
„Weltalter”; 2,4; (2,2,4.5; 3,6-9; 3,7ff, 
19); 4,17; (6,12); Einl. 2.Kor. Mr. II; 
2.Kor. 10,1ff; (10,55,7; 11,4,12); 11, 
13; Einl. Röm.; Röm. (15,30.31); Tit. 


(,11); Apg. (21,21). — Die Pneu 
matiker 1.Petr. (4,10.11) 
Paulus, Dorwürfe der Gegner. — er ken— 


ne Jejus nicht 2.Korinther (5,16; 11, 
4). — er fei fein Apojtel Einleitung 
Gal. Nr. 2; Gal. (1,1,16). — verachte 
die Gnade Gottes, das Geſetz Gal. (2, 
2:); Römer (3,31); Apojtelgejh. (21, 
21). — vertrete die Beichneidung Einl. 
Gal. Air. 2; Gal. (5,11). — fäljche 
das Wort Gottes, A. T.: Einl. 2.Kor. 
Ite. II; 2.Kor. 2,17; 4,2. — verfünde 
falihes Evangelium, eigne Phantajie 
Einl. Gal. Ic. 2; Gal. 1,11; Einl. 2. 
Kor. Ir. II; 2.Kor. (4,3,5; 5,16). — 
lehre züzgelloje Sreiheit Gal. (5,13); 
Einl. 2.Kor. Nr. III. — zerjtöre die, 
Gemeinde Gal. (6,12); Ein!. 2.Kor. Ir. 
II; 2.Kor. 7,2; (10,8; 13,10). — ver⸗ 
Tinde geiegwidrije Gottesverehrung 
Apg. 18,13. — bringe Si:tencerderbung 
Ang. 16,21. — verurjahe Geſetzesſtrei— 
tereien Ang. 18,15; 23,29; 25,75. — 
jei po i iſcher Aufrührer Tit. (2,9); Ang. 
16,19ff; 17,6f; 24,5; 25,75. — habe den 
Tempel entweiht Apg. 24,6; 25,75. — 
jei Dorjteher der Hazaräer-Sefte Apg. 
24,5. — fei krank und Fraftlos 1. Theſſ. 
21) 25%, Einl.  2.kor. Kr. IL — 
jein Leiden eine Strafe Gottes Einl. 2. 
Kor. Hr. III. — ſei von Sinnen 1.Kor. 
(14,39.40) Erf. „Oeijt”; Einl. 2.Kor. 
Ur. III; 2.Kor. (5,13; 12,1). — habe 


‚unlauiere Beweggründe 1.Chejj. (2,1ff). 


— rühme jih maßlos Einl. 2.Kor. Ur. 
21; 2.Kor. (1,12), 51319,12510,2; 11, 
1). — ſei wanfelmütig Einl. Gal. Ir. 


2reinl- 2.Kor Ur>H29% 2Ker, 1, 


15ff; (10,15). — verhülle das Evangelis 
um 2.Kor. 4,5. — ſei zweideutig 2. 
Kor. (1,13; 5,11). — ſchmeichle 1. Theſſ. 
2,45; Einl. Gal. Ir. 2; Gal. 1,10. — 
überrede dur} Disputierfunjt Einl. 
Gal. Hr. 2; Gal. 1,10; Einl. 2.Kor. 
Ir. III; 2.Kor. 5,11. — habe Mangel 
an Beredjamkeit Einl. 2.Kor. Wr. III; 
2.Kor. 10,10. — tyrannijiere Einl. 2. 


Kor. Kr. III; 2.Kor. 1,24; (6,12; 10,2). 


Die Schriften des Heuen Tejtaments, Regijter. 


81 





— ſei feige 1.Kor. (4,18-21); Einl. 2. 
Kor. Itr. III; 2.Kor. 4,1; (10,1; 11,3% 
35). — jei habjühtig 1.Chejj. 2,3,5; 
2.Kor. (7,2; 10,2); 12,17. — habe die 
Kollefte für fi benutzt Einl, 2.Kor. 
Ur. III. IV; 2.Kor. 12,16 


H. Leiden des Apojitels. 


Paulus, Aufzählung feiner Leiden 1.Kor. 


4,95; 2.Kor. 1,56; 4,851; 6,4ff; 11, 
2356; 2.Tim. 3,11; Apg. (9,16). — 
Dorn im Sleiſch 2.Kor. 12,7. — Leiden 
des Körpers Einl. Gal. Nr. 1; Gal. 
(4,13,14f); Einl. 2.Kor. Kr. V; 2.Kor. 
,,16; 10,3,10); 12,5ff; (12,8). — 
eidet Geburtsſchmerzen um die Galas 
ter Gal. 4,19. — in Bedrängnis 1. 
Theſſ. 3,4; 2.Kor. 4,8; 11,25; Eph. 
3,13; Apg. 20,19. — Schiffbruch 2.Kor. 
11,25; Apg. 27,27ff. — in jtändiger 
Lebensgefahr 1.Kor. 15,50; 2.Kor. 1, 
8ff; 4,105; 11,23; Apg. 9,23. — ein 
Opfer, dem Tode geweiht 2.Tim. 4, 
6. — vielgehaßt Apg. (8,la); 9,25f; 
13,45; 14,2,19; 17,5ff,15; 18,5,12; 20, 
3,19; (21,11); 21,27ff ; 22,227; 23,11ff; 
24,1ff; 25,7; 28,18f. — vor Gericht ge— 
3ogen 2.Kor. (11,24); Einl. Phil. Mr. 
1; Apg. 16,19; 18,12. — Prozeß Einl. 
Phil. Ir. 1; Phil. (1,19); 2.Tim. (4, 
16). — vor den Hohen Rat gejtellt 
Apg. 22,30ff. — vor Agrippa Apg. 25, 
23ff. — vor Selir Apg. 24,1ff,24ff. — 
vor Sejtus Apg. 25,6ff. — in Gefan— 
genjhaft Einl. paul. Br.; 2.Kor. 11, 
23; Einl. Philem., Kol., Eph.; Dhilem. 
1,9; Kol. (1,24); 4,35; (4,10); Einl. 
Eph.; Eph. 3,1; 4,15 6,20; Einl. Phil. 
Rt. 1; Phil. 1,7,15f; (1,25.26; 4,4,18); 
Apoſtelgeſchichte 16,255; 21,277; 2%, 
35ff. — zwei.e römische Gefangenſchaft 
Phil. (1,25.25); Einleitung Paſt. Hr. 
2; 2.Cim. (4,17). — gejteinigt 2, 
Kor. 11,25; Apg. 14,5,19. — ausgee 
peitjcht ME. (13,9); 1.Kor. 4,11; 2.Kor. 
11,23ff; Apg. 16,23; (16,37). — bei» 
nahe erſchlagen Apg. 21,31. — veriries 
ben Gal. (6,12); Apg. 13,50; 14,6. — 
in den Blod gejpannt Apg. 16,24. — 
gefejjelt Tit. (2,9); Apg. 21,35. — in 
Ephejus Kampf mit den wilden Tieren 
1.Kor. 15,32; 2.Kor. 1,8ff. — aus dem 
Rachen des Löwen errettet 2. Tim. 4,17. 
— Mißhandlung in Philippi 1.Thejj. 
22. — trägt die Malzeihen Jeju 
Gal. 6,17; Offb. (13,16.17). — gleicht 
dem Siimdenbod 1.Kor. 4,13. — leidet 
mit Steuden 2.Kor. 4,8ff; Phil. 1,30. 
— hat einen guten Kampf gefämpft 2. 
Tim. 4,7 
J. als Briefjhreiber. 


Paulus, Mujter der Briefjtellerei Einl, 


paul. Br. — jriftjtelleriihe Friſche 
Einl. paul. Br. — Phantajie uno Ges 
müt Röm.(8,29.30) Erf. — Sülled. Auss 
‚druds Einl. paul. Br. — Dichter 1.Kor. 


6 


13,1ff; 2.Kor. 6,5ff; 11,21bff; Röm. 
(8,29.30). — Herzlichkeit und Wärme 
im Ton Einl. paul. Br.; 1.Chejj. (4, 
1; 5,25-28). — diltierte feine Briefe 
Einl. paul. Br.; 1.Chejj. (5,23.24); 
Einl. 1.Kor.; 1.Kor. 16,21; 2.Kor. (10, 
1); Kol. (4,18). — gibt eigenhändigen 
Gruß 1.Chejj. (5,23.24); Gal. 6,11ff; 
1.Kor. 16,21. — benußt Kettenjchluß 
Gal. (3,10); Röm. (10,14.15). — folgt 
eigenen Denfgejegen Einl. paul. Br.; 
Röm. (11,16). — denkt nicht individuell, 
ondern majjiv Röm. (8,3.4; 11,36). — 
liegt vom Einzelnen aufs Ganze Rös 
mer (8,3.4). — jchließt vom Geringe- 
ren aufs Größere 2.Kor. 3,7ff. — 
ſchließt v. Größeren aufs Geringere Einl. 
paul.Br. — denkt in begenjäßen, Anti- 
thejen Röm. (4,6-8; 4,25). — Wo:tjpieie 
Röm. (14,13); Phil. (3,3). — ungejchidt 
in der Anwendung von Dergleidyen 
Röm. (7,4). — Pejjimijt und Optimijt 
nebeneinander Röm. (11,36). — ©pti= 
‚mismus 1.Kor. (5,7a); Röm. (12,21). 
— humor Gal. (3,1); 2.Kor. (13,1). — 
Paradorie Gal. (4,95; 6,2); 1.Kor. (1, 
176,25,27.28; 12,31-13,13): 2.Kor. (4, 
12; 5,2,21; 10,1); Röm. (12,10). — 
Ironie Gal. (3,35; 4,21); 1.Kor. (4,8; 
8,9.10; 11,19; 14,16); 2.Kor.(1,13,17a; 
3,2; 4,13: 10,2,'11,4.19; 12,13, 13,3). 
— liebt Bilder aus dem Solöatenleben 
Kol. (2,5); 2.Tim. (2,3ff). — Bild des 
Wettläufers 1.Kor. 9,247; Phil. (3,15); 
2.Tim. (4,8) 


K. als Theologe. 


PDaulus, der Theologe Einl. paul. Br. — 
nicht Verfaſſer des Hebräerbriefes Hebr. 
(2,5). — tjt infpirationsgläubig Gal. 
(3,29) Erf. „Gejeg”; Röm. (9,16). — 
Stellung zum A. C. Gal. (3,29) Erf. 
„Geſetz“; Röm. (1,2). — Teint die Apo= 
kryphen Kol. (1,16). — zitiert ungenau 
Gal. 5,10f; (3,13); 1.Kor. (3,20; 14, 
22); 2.Kor. (9,7). — deutet Sitate um 
Einl. paul. Br.; Gal. (2,16; 5,29) Erf. 
„Befeß"; 1.Kor. .(1,31;.14,222 15,49); 
Röm. (9,25-29; 10,11; 11,5). — zitiert 
jogar mit entgegengejegtem Sinn 1.Kor. 
(15,54.55). zitiert das A. T. als 
Evangelium Röm. (10,6-8,14.15); 10, 
165. — nimmt „Kerr“ im A. T. für 
Chrijtus 1.Korinther (1,51; 2,16; 10, 
3.4); 2.Korinther (3,16,18). be- 
nutzt rabbinijche Theologie und Beweis= 
führung Einl. paul. Br.; Gal. (1,4) Exk. 
„Weltalter”; (3,6); 1.Kor. (7,59.40) 
Erf. „Ehefrage“; (15,21); Röm. (4,4, 
11; 6,25). — allegorijhe Behandlung 
der Schrift Gal. (3,16; 3,29) Erf. „Bes 
ſetz“ (4,21-30). — tieferer Scyriftjinn 
1.Kor. (9,8). — Schriftbeweis des P. 
heute wertlos Einl. paul. Br.; 1.Kor. 
(9,10); Röm. (4,25) 


82 





Paulus, theologijche Begriffe, jiche aud | 


die einzelnen Stihworte: Einleitung 
paul. Br. — aus dem Judentum über— 
nommen Römer (8,38.39) Erf. „Got= 
testindjchaft“. — beeinflußt ducch grie= 
chiſchen Geijt 1.Kor. (7,39.40) Erf. 
„Ehefrage“; 2.Kor. (4,18). — Abend- 
mahls-£ehre 1.Kor. (10,15.16; 10,22) 
Erf. „Abendmahl“; (11,24.25,34). — 
Auferjtehungs=Lehre 1.Kor. (6,13); 15, 
1ff; (15,37.38,50; 15,57.58) Exk.; 2. 
Kor. (4,17f; 5,1ff,6ff) ; Phil.(1,25.26). — 
Ehrijtus- Glaube Dhil. (2,5-11). 
Chrijtus-Lehre Einl. 3 Ev. Nr. 7; 1. 
Kor. (8,6; 15,45); Röm. (1,76) Exk. 
„John Gottes“; Apg. 9,20; Hebr. (10, 
18) 2. Erf. „Opfer“. — Chriſtus-My— 
ſtik Gal. (2,19; 5,24); 1.Kor. (6,15; 
10,3.4,15.16f; 10,22) Erf. „Abend- 
mahl”; (15,19); 2.Kor. (1,5a; 4,8.9f; 
5,14b; 13,4); Röm. (3,266) 3. Ex. 
„Gnade und Glaube“; 6,3ff; (8,38.39) 
Erf. „Gotteskindſchaft“; Joh. (6,35). — 
vaterloje Geburt Jeſu al. (4,4); Röm. 
(1,76) Erf. „Sohn Gottes“, — Gottheit 
Ehrijti 1.Kor. (8,6; 15,28). — Dämo- 
nen-Glaube Einl. paul. Br.; 1. Theſſ. 
(2,18); Gal. (4,8). — Dualismus Gal. 
(5,18); 1.Kor. (2,14; 3,5); 2.Kor. (4, 
4); Römer (5,21) Erf. „Die beiden 
Adam“; (8,5). — Emanzipation, Stels 
lung zur Kol. (3,18.24). Engel= 
Lehre Einl. paul. Br.; Röm. (1,76) Erf. 
„sohn Gottes“; Kol. (1,20). — Erlös 
jungs=Zehre 1.Kor. (7,59.40) Erf. „Ehe= 
frage”; Röm. (3,266) 2. Erf. „Heils- 
wirkung“; 1.Petr. (1,18.19). Er⸗ 
wählungs-Fehre Röm. (6,25; 8,29.30; 
8,58.39) Erf. „Gotteskindſchaft“; (9, 
117); 9,14ff. — Sleifh, Lehre vom 
Einl. paul. Br.; Röm. (5,21) Erf. „Die 


beiden Adam“. — Frauenfrage 1.Kor. 
(7,39.40) Erf, „Ehefrage”; (11,5ff); 
Kol. (3,19). — Sreiheits-Tehre Gal. 


(3,27; 3,29) Erf. „Geſetz“; 4,31ff; 5, 
13ff; (9,22.25);: Einl. 2. Kor. "Re IE 
2.Kor. (4,3); Röm. 6, Ioff; Einl. 1.Petr. 
Ir, ‚3; 1.Dett. (2,15-17); 2. Deir. 22, 
16); Joh. (8,31.32); Eini. Offb. Kap. 
2. 3, „innere Gejahren“. Geiſt, 
Lehre vom Gal. (3,2,14); 1.Kor. (14, 
39.40) Erf. „Geiſt“; Röm. (5,21) Erf. 
„Die beiden Adam“; (7,13c) Erf. „Ge⸗— 
jeg“. — Genugtuung HBebr. (10,18) 2. 
Exk. „Opfer“. — Gerechtigkeit Gal. (2, 
16; 5,5); Röm. (5,19; 7,13c; 8,38.39) 
Exk. „Gottestindjchaft"; Hebr. (10,18) 
2. Erf. „Opfer“; (11,7). — Gejhichts= 
Auffajjung 1.Chejj. (2,16); 1.Kor. (15, 
205); Röm. (3,26a; 7,13c) Erf. „Ges 
jeg“; (11,15). — Geſetz Gal. (1,4) Ex. 
„Weltalter“; 2,155,195f; (2,21) Exk. 
„Beleg“; 5,1075, 155,195; (3,215,257) ; 3, 
25ff; (3,29) Exk. „Geſetz“; 5,55; RÖ 
7,15,778; (7,136) Erf. „Gejeg"; 
10,18); 2. Ext. „Opfer“. — Glaube 
al. 3,12,15ff; Röm. (1,12); .1,16f; (3, 


an 3. Exk. „Gnade u. Glaube“; 3,27ff, 
S1ff; (4,17,25; 8,29.30) Erk.; Phil. (1, 
25.26; 2,5-11); Einl. Pajt. Nr. 1; Hebr. 
12,3) Erf. „Glaube“; Jak. (2,26). — 

naden-Lehre Gal. (4,9a); 1.Kor. (8, 
3); Einl. 2.Kor. Ir. III; 2.Kor. (4,3); 
Röm. (3,8; 3,266) 3. Erf. „Gnade und 
Glaube“; (6,1,15f; 11,22,50.31f) ; Offb. 
(20,126). — Gottestindjchaft Röm. (8, 
38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“. — Hei- 
dentum Röm. (1,32) Erf. „Heidentum“. 
— Leib und Seele Einl. paul. Br.; 
Röm. (5,21) Erf. „Die beiden Adam“. 
— Menjhheit Röm. (1,32) Erf. „Hei— 
dentum“; (7,150) Erf. „Geſetz“; (7,14- 
24); Jaf. (3,15). — Menjchheit, die 
neue Gal. (6,155); Röm. (3,2656) 3. 
Erf. „Gnade und Glaube“; 5,12ff; 6, 
1ff. — Mittelwejen Kol. (1,16). — 
Monotheismus 1.Chejj. (1,9.10); 1. 
Kor.8,5f; (15,28); Röm.3,30; Offb. (22, 
3) 2.St. — Obrigkeit Mk. (12,15); 2. 
Theſſ. (2,11.12); Röm. (1,32) Ext. „Hei: 
dentum“; (13,1-5; 13,7) Erf. „Staat“; 
1.Petr. (2,13-17); Offb. (13,2b,16.17). 
— Redifertigungs-Lehre Einl. paul. 
Br.; Gal. 2,15f; (2,21) Erf. „Oejeß” ; 
(3,6); Röm. (5 bin) 1. Erf. „Rechtferti- 
gung“; (6,23). — Religion und Sitt- 
lichkeit, mit einander verbunden Röm. 
14,230). — Saframents-Lehre Gal, 
3,27); 1.Kor. (10,3.4,15.16; 10,22) 
Ext. „Abendmahl”; (15,29); Kol. (2, 
15}). — Scriftbeweis Einl. paul. Br.; 
1.Kor. (9,10); Röm. (4,25). — Sitten= 
lehre, Ethik 1.Kor. (7,39.40) Erf. „Ehe- 
frage”; Röm. (7,13c) Erf. „Geſetz“; (12, 
11c; 14,256). — Sflavenfrage 1.Kor(7, 
24) Erf. „Stlavenfrage”; Philem.(20); 
Kol.(4,1). — Stelivertretung Hebr. (10, 
18) 2. Erf. „Opfer“. — Sünden-Lehre 
1.Kor. (15,45); Röm. (6,1-14); 7,1ff, 
7ff. — Taufe Gal. (3,27); Röm. (6,1- 
14). — Theodizee Röm. 9,1ff. — Tod 
Chriſti Gal. (2,21); 3,13; (5,11); 1.Kor. 
(718). 2,2; (6,20; 15,3); Kol..(2,15); 
Apg. 13,28f; Hebr. (10,18) 2. Erf. „Op= 
fer”; Joh. (3,14). — Vergeltungs-Lehre 
2.Cheji. 1,8; 2.Kor. 5,10. — Derjöh- 
nungs=Tehre 1.Chejj. (5,9.10); 2.Kor. 
(5,118ff); Röm. (3,266) 2. Erf. „Heils- 
wirkung“. — Derjtodungs-Lehre Röm. 
Kap. 9-11; Offb. (74-8). — Welt: 
alier, zwei Gal. (1,4) Erf. „Weltalter“; 
Röm. (5,21) Erf. „Die beiden Adam“. 
— Weltanſchauung Röm. (8,29.30; 11, 
36). — Weltbild Einl. paul. Br. — 
Welteiemente Gal. (4,5); 4,9. — Welt- 
ende Einl. paul. Br.; 1. Theſſ. 4,13ff; 
2. Eheil-» (2,11.32);5 1. Kor. 7 (15,2577, 
5lff); Röm. (13,14). — Werte Röm. 
(9,12); Jaf. (2,26); Offb. (20,126). — 
Wiederkunft Ehrijti 1.Chejj. 1,10; 4, 
16; (5,1.2); 2.Chejj. 1,75; 2,1ff; 1.Kor. 
4,5; 15,25ff; Röm. (1,76) Erf. „Sohm 
Gottes“; (8,11; 11,266.27,36; 13,12, 


14). — 5wiſchenreich 1.Kor. (15,24); 2. 
Korinther (5,10); Phil. N — 
und Jeſus Matthäus (7,26.27); 1.Chejj. 
2,12); Gal. (5,16,19ff); 1.Korinther 
4,12; 5,6; 6,7); 9,145: (11,1), 11,23; 
13,5); 2.Kor. 5,16; Röm. (6,23; 8,38. 
39) Ext. „Gottestindjhaft”; (12,14); 
Einl. Joh. Ev. Nr. 9. — und Petrus 
Gal. 2,11ff; 2.Petr. (3,14.15). — und 
Johannes Einl. Joh. Ev .Ur. 9; 1.Joh. 
(5,1); 2. Joh. (3). — und die Urapojtel 
Einl. Apg. Nr. 5. 6. — und Hebräer- 
brief Einl. Hebr.; Hebr. (1,4; 2,3; 10, 
18), 2. Erf. „Opfer“; (10,37.38; 11,7; 
12,2; 12,5) Erf. „Glaube“. — und Jas 
tobusbrief Jak. (1,3; 2,26). — und 1. 
Petrusbrief Einl. 1.Petr. Nr. 3 


L. Paulus-Derehrung. 

Paulus gilt in Lyſtra für Hermes Apg. 
14,11ff. — gilt auf Malta für einen 
Gott Apg. 28,6. — gilt als Simon der 
Sauberer Apg. (8,25). — bei den Ga- 
latern wie ein Engel aufgenommen Gal, 
4,14 

Paulus-Briefe Einl.paul.Br.; Einl. Apg. 
Nr. 6; Einl. kath. Br. — unedte Einl, 
paul. Br. — Gelegenheitsjchriften Einl. 
paul. Br. — zum Dorlejen in der Ge— 
meinde bejtimmt Einleitung paul. Br.; 
1.Chejj. (3,27). — bereits abgejhloj» 
fene Sammlung Einleitung Pajt. Ur. 5; 
Einleitung Judas und 2. Petr.; 2. Petr. 

(3,16). — ſchwer verjtändlich 2.Petr. 

(3,16). — verloren gegangener Brief 
nah Korinth Einleitung 2.Kor. Ir. II. 
IV; 2.Kor. (2,35f). — Brief an die 
Gemeinde in Laodizea Kol. (4,16); Einl. 
Eph. — Stagment eines Ephejerbriefes 
Röm. (16,27); Einl. Eph. 

Paulus-Partei in Korinth 1.Kor. 1,12; 
(3,4) | 

„paulus-Taten“ 1.Kor. (15,32a); Einl. 
Apg. Kr. 1 

Paujanias, griech. Schriftjteller Apg. (17, 
22}); Joh. (2,1-11) 

Pedanius Sefundus, röm. Stadtpräfekt 
Philen. (22) 

Pella, Stadt LE. (21,23) 

Dentateucd als heil. Schrift Apg. (8,40) 

Deräa, Landſchaft ME. (10,1); Mith. (A, 
15); IE. (3,1; 21,23); Joh. (1,24-28; 
4,4 

Derdehnit Einl. Hebr.; Einl. 1.Petr. Kir. 
2; 1.Detr. (4,12-19) 

Perez, Hame Mith. 1,3 

Dergament als Schreibmaterial Geſch. N. 
E.1tei7, 

Pergamente des Paulus in Troas 2.Tim. 
4,13 

Pergamon, Stadt Apg. (16,6; 19,1); Offb. 
1,11; Einl. Offb. Kap. 2. 3; Offb. 2, 
12. — als BHeiljtätte Einl.3 Ev. Hr. 15 

Derge, Stadt Apg. (13,15); 14,25 _ 

Perle, föjtliche, Gleichnis Einl. 3 Ev. Nr. 
16; Mith. 13,45; (18,12.15); £f. (10, 


6* 


29). — gnojtiiches Gedicht in den Tho- 
mas»Aften 2.Kor. (5,10) Erf. 
Perlen vor die Säue Einl. 3 Ev. Ir. 16; 
Mith. 7,6 
Derjien, als Panther Offb. (13,4) 
Perjis, Chrijtin in Rom Röm. 16,12 
Derjiiche Religion, Einfluß auf das Chris 
ſten um Mtth.(1,1-11); 1.Petr.(5,6-11); 
2.Detr. (3,7); Offb. (1,4) 
ejah — Pascha ME. N 
Pejchittha, ſyriſche Bibelüberjegung Geſch. 
HE Art 407 


Pejjimismus des Spätjudentums Mitth. 
(4,9); Röm. (11 36); Kol. (1,12f); Eph. 
- 42,1.2); Joh. (12,316); ©ffb. (12,10) 
1. St. — Johannes d. Täufers Mith. 
a. — Jeſu Einl. 3 Ev. Ir. 19; ME, 
4,8); Mith. (4,17) Erf. „Gottesreich“ ; 
(8,20; 12,456). — des Paulus Röm. 
(11,36). — des Chrijtentums Eph. (6, 
12); Sat. (3,15)5>7305:, (12,315) 
ee Stadt Einl. Gal. Mir. 1; Apg. 
16,6 
Peit als Plage Offb. (6,7.8f); 18,8 
Petersburg, Stätte alter Handjchriften 
Geſch. N. T. Ir. 7; Einl. Apg. Ir. 7 
Petronius, Hauptmann unter d. Kreuz 
Einl. 3 Ev. Tr. 10; ME. (15,59, 


Petrus. 
e A. der Jünger. 

Petrus, Charakterijtit ME. (14,29). — 
Simon, der Sicher Geih. N. T. Ur. 2; 
Me. 3,16; (9,1); CE. 12,41; 18,28; Apg. 
1,13; Joh. 1,40ff; 6,8; (21,11). — Be- 
rufung Einl. 3 Ev. Nr. 9; ME. 1,16ff; 
Mtth. 4,18ff; CE. 5,1ff. — wunderbarer 
Sijäzug Lk. 5,1ff; Joh. 21,1ff. 
Name, Kephas, Detrus, Seljenmann 
Einl. 3 Ev. Nr. 5; ME. (3,16-19); 
Mtth. (16,18); Joh. 1,42. — Galiläer 
Ck. 22,59. — Haus in Kapernaum ME. 
(1,21); 1,295f; Matthäus 8,14. 
Befenntnis zu Jejus Einl. 3 Ev. Mir. 8. 
9; ME. 8,29; Mith. (11,12.15); 16,16; 
£t. 9,20; Joh. 6,68. — einer der drei 
Dertrauten Jeju ME. 1,29; 5,37; 9,2; 
13:35, 14,335, HUHN EN DRS TE 
8,51; 9,28. — bei der Derflärung ME. 
9,2; Mtth. 17,1; LE. 9,28. — Beteues 
rungen Einl. 3 Ev. Tr. 9; ME. 14,297; 
(14,70); Mtth. (5,37); 26,33ff,705f; £t. 
22,33,57ff; Joh. 13,57. — jhwört ME. 
14,71; Mith. 26,72,74. — verjuht Je- 
jum vom. Leidenswege zurüdzuhalten 
Marfus 8,32; Matthäus 16,22. — Der 
leugnung Einl. 3 Ev. Nr. 9; ME. 14, 
30,54ff; Mith. 26,34,69ff; LE. 22,54, 
51f); Johannes (13,36-33); 18,15ff. 
— Reue Markus 14,72; Ma.thäus (14, 
28-31); 26,75; Lufas 5,8; 22,61f. — 
Übereifer bei der Fußwaſchung Johan 
nes 18,2ff; (13,6-11). — zieht das 
Schwert Marfus (14,47); Johannes 
18,10. — wandelt auf dem See Einl. 
3 Ev. Ar, 5; Mtth. (14,28ff). — wirft 


84 


ia ins Meer Joh. 21,7. — fragt nad 
er Sündenvergebung Mtth. 18,21f. — 
Wettlauf zum Grabe Einl, 3 Ev. Nr. 
11; Joh. 20,2ff. — Wetteifer mit dem 
Lieblingsjünger Einl, Joh. Ev. Nr. 11; 
Joh. (1,40; 13,22-26); 18,15f; 20,2ff; 
21,7,20ff. — nicht am Grabe Jeju ME. 
16,7. — Sanguinifer ME. (14,29; 14, 
71); Joh. (21,76.8). — Hauptperjo: 
im Jüngerfreis Mtth. (14,28-31); cr. 
22,8; Einl. Apg. Nr. 4. — Spreder 
der andern Jünger ME. (8,29); 8,32; 
Mith. 15,15; 16,16,22; £f. 8,45; 9,20; 
12,41; Apg. (1,15); Joh. 13,24. 
Seljenmann Einl. 3 Ev. Ir. 5. 9; Mit. 
(16,18); Einl. 1.Detr. Nr. 3; 1.Petr. 
1,1); 2.Detr. (1,1). — Apojtelfürft 
inl,3 Ev. Nr. 9; Mtth. (14,28-31). 
— Sührer der Urgemeinde ME. (5, 
16-19). — Grundſtein der Kirche Geſch. 
N. T. Nr. 6; Einleitung 3 Ev. Nr. 9; 
Mtth. 16,18; Johannes (21,16.17). — 
Pförtner des Himmelreiches Einl. 3 Ev. 
Ur. 9; Mith. 16,19. — Menſchenfiſcher 
Einl. 3 Ev. Nr. 9; LE. 5,10. — hirt 
der Lämmer Jo). 21,15ff. — von Je us 
jelig gepriejen Einl. 3 Ev. ir. 5. 9; 
Mith. 16,175. — Satan gejhholten Eint. 
3 Ev. Nr. 9; Mi. 8,33; Mtth. 16,23. 
— hat Erjcheinungen des Auferjtande- 
nen Ck. 24,54; 1.Kor. 15,5. — Weiss 
fagung jeines Todes Joh. (13,36-38); 
21,185. — Tod Einl. ME.; 1.Detr, (5,15) 


B. der Apoftel. 


Petrus, Apojtel Ein!. Jud. und 2.Detr.; 
2.Detr. 1,1. — Apojtel der Hoffnung 
1.Petr. (3,14.15). — „heiliger“ Apo= 
jtel Einl. 3 Ev. Tr. 9. — der Mitältejte 
1.Petr. (5,1). — Seuge der Leiden 
Chriſti 1.Petr. (5,1). — herrenſchüler 
Einl. Joh. Schr. Ur. ba. — in der äipo= 
ſtelgeſchichte Mtth. (14,28-31); Einl. 
Apg. Ilr.:1.'2,4;-Apg. (1,78); 1,155 
2,57; 3,1ff,12; A,1ff; 5,3ff,15,29; 8,14; 
(9,30); 10,5. — verheiralet 1.Kor. 9, 
5. — Ürapojtel in Jeruſalem Gal. 1, 
18; (2,12); 1.Kor. (9,12; 15,8); Apg. 
(21,18); Joh. (21,16.17). — Haupt der 
Urapojtel Gal. (2,12); 1.Kor. (15,8); 
Apg. 1,15ff; 2,1457; 3,1255; 10,257; 
(10,48); 15,7ff; Einl. Joh. Schr. Hr. 
3. — Säulenapojtel Gal. 2,9; Einl. 1. 
Detr.Yr.3; 1.Petr. (1,1); Einl. Joh, 
Schr. Nr. 4. — der Selsapojtel 1.Petr. 
(1,1); 2.Petr. (1,1), — Apojtelfürft 
Einleitung 3 Ev. Ir. 9; Matthäus (14, 
28-31); Johannes (21,15-24). — Leis 
ter der Kirche Markus (3,16-19); Gal. 
(23,12); Apg. (1,15); Johannes (21,16. 
17; 21,24) Hinter 21,25. — Juden 
Apojtel Gal. 2 7; Röm. (1,5). — Reden 
Apg. 2,14f; (2,16,14-36; 7,1-53). — 
in An'iohta ME. (14,29); Gal. 2,11ff, 
14; Röm. (7,130) Ext. „Gejeß“. 
Bejihligungsreije nad) Indda Apg. 9, 


_— 








. 32ff. — in Samarien Apg. 8,14ff. — 
‚in Joppe Apg. 9,36ff. — Heiden-Apo- 
ſtel Gal. (2,21) Exk. „Geſetz“; Einl. 
Apg. Ur. 5; Apg. (9,30); 10,25ff; (10, 
. 48); 15,7ff; (15,335) Ext. „ApojteleKon= 
il“, — ißt mit Heiden Gal. 2,12; 
Apg. (10,23); 10,28. — Anwalt der 
Gejeßesfreiheit Apg. (10,48); 15,7ff. — 
und Paulus nebeneinander 2.Petr. (3, 
14.15). — in Cäjarea Apg. 10,1ff. — 
in Korinth Einl. 1.Kor.; 1.Kor. (1,12). 
— in Rom Einl. 3 Ev.; Einl. Mith.; 
Einl. Röm. — Difionen ME. (1,10.11; 
9,45); Mtth.28,18; Gal. (2,12); 1.Kor. 
15,5; Apg. (9,10); 10,10ff. — tut 
Wunder. Apg. 9,31ff. — heilt einen 
Sahmen Apg. 3,1ff; 9,355. — erwedt 
die Tabitha Apg. 9,405. — fein Schat- 
ten heilt ME. (5,30.31); Apg. 5,15; (19, 
11f). — Engel des D. Apg. 12,15. — 
Märtyrer-Apoſtel LE. (21,12f). — vor 
dem Hohen Rat Apg. A,lff. — Ges 
fangennahme Apg. 12,5ff. — in Rom 
ermordet 1.Petr. (5,15); Offb. (18,24). 
— nicht Derfafjer des 1. Petrusbriefes 
Einl. 1.Petr. Nr. 3 
etrus=Briefe Einl.tath.Br. — erſter 
1. Theſſ. (4,3.4); Jak. (1,1); 2.Detr. (5, 
1). — — eine Abhandlung Einl. 1. 
Petr. Hr. 1. — — Derfajfer Einl. 1. 
Ur. 2. 3; 1.Detr. (5,12). — — Leſer, 
Heidendrijten der 2. Generation Einl. 
. 1, Petr. Ir. 1. 3; 1.Petr. (1,8.9,14.15, 
18.19,21; 3,5.6; 4,3). — — Belannts 
Ihaft mit dem A. T. Einl. 1.Detr. Kir. 
2. — — Abfafjungszeit Einl. 1.Petr. 
Re 3. — — Derhältnis zu Paulus 
Einl. 1. Petr. Nr. 3. — — Derhälts 
nis 3u Jakobus Jaf. (1,5). — — Ders 
. wandtjchaft mit dem Ephejerbrief Einl. 
Eph.; Einl. 1.Petr. Tr. 3; 1.Detr. (1, 
8-12). — — Verwandtſchaft mit dem 
Hebräerbrief Einl. 1.Petr. Ir. 3; 1. 
Petr. (3,18). — zweiter Einl. Tat. — 
— Derfajjer Einl. Jud. und 2.PDetr.; 
2.Detr. (1,17.18). — — £ejer, Heiden- 
hrijten der fpäteren Zeit Einl. Jud. u. 
2.Detr.; 2.Petr. (1,35; 3,16). — — 
Abfafjungszeit Einl. Jud. und 2.Petr, 
— — Derwandtihaft mit den Pajtoral- 
briefen Einl. Jud. und 2.Detr. — — 
Abhängigkeit vom Judasbrief Einl. 
Jud. und 2.Petr.; Jud. (22.23) 
Petrus-Erzählungen bei Markus Einl. 3 
Ev. Kr. 6. 9; ME. (1,16-21a,36). — 
bei Matthäus Einl. 3 Ev. Nr. 9; Mtth. 
14,28-31); 16,17ff; 17,24ff; 18,21ff; 
18,1-35; 19,21); £%. (5,10). — bei 
tufas LE. (5,1-11) 
Petrus-Evangelium, apokryph Einl. 3 Ev. 
Vır. 7. 9. 10. 11; Markus (15,39; 16, 
15) 1. St.; (16,20) 2. St.; Mitth. (28,2); 
1.Kor. (15,5) 
Petrus-Offenbarung, apokryph Geſch. I. 
T. Nr. 3; 2.Kor. (2,15); Einl. Jud. 
und 2.Detr. 


p 


85 


—— in Korinth 1.Kor. (1,12; 


„Petrus-Taten” Einl. Apg. Nr. ı 

Petrus-Derehrung im Urchriſtentum Mtth. 
(14,28-31; 16,18; 19,21) * 

Pfeile des Apollo, die Pejt Offb. (6,2) 

Pfingitfeft 1.Kor. (15,6,8); Einl. Apg. Kr. 
4, Apg.(1,15); 2,15 (2,116; 3,12-26; 
20,16; 21,15); Joh. (14,20; 20,29) 

Pfingſtgeſchichte 1.Kor. (14,39.40) Exk. 
„Geiſt“; Einl. Apg. Nr. 2; Ang. 2,173 
Öffb. (4,6) 

Pfingjtrede des Petrus Apg. 2,14ff 

Pilug, bildl., Handanlegen Lt. 9,62 

Pforte, enge u. breite ME. (10,27); Mtth. 
7,15f; £E. 13,24 

Pforten der Hölle Mtth. 16,18 

Pfund, anvertrautes, Gleichnis Mtth. 25, 
14ff; SE. 19,11ff 

Phalef. Name LE. 3,35 

Phantajia — Gepränge Apg. (25,23) 

Phanuel, Dater der Hanna im Tempel 
£f. 2,36 

Pharao Röm. 9,17; (11,36); Apg. 7,10ff; 
hebr. nz): — Tochter des Apg. 7, 
21; Hebr. 11,24. — Knabenmord Mlth. 
(2,13.16) F 

Dhares, Name Lk. 3,33 

Pharijäer ME. (2,15; 8,11); Mtth. G, 
Ta; 5,20); Phil. 3,5; Apg. 23,6; Joh. 
Mar, 3,13. (4,1)5° 9.13. Weſen 
Mtth. (5,20). — ſtrengſte Sekte der 
Juden ME. 2,18; Mith. 9,14; LE. 5, 
33; Apg. 26,5. — die Mujterfrommen 
Me. (2,15,18; 10,14); Mtth. (5,3,20; 
6,2). — die Stillen und Gejeßeseiftis- 
gen Apojtelgejhichte (5,40). — glaus 
ben an die Auferjtehung Apg. 23,8. 
— ÖGajtfreunde Jeju ME. (3,14.15) 2, 
Exk. „Jüngerfreis”; CE. 7,36ff; 11,37; 
14,1. — Öeldgier Mith. (5,5; 23,25); 
Ck. (6,23.26); 16,14. — Herzenserjtors 
benheit ME. 3,5; Ck. 7,30. — Heuchelet 
Mitth. (6,16); 23,13ff; CE.12,1. — Saus 
erteig der Ph. ME. 8,15; Mith. 16,6; 
ck. 12,1. — Prahlerei Mtth. (6,2); £E. 
ae — Diebe und Räuber Mtth. 
23,25); &E. 11,39% 1oh.:10,7.8) 
blinde Blindenführer Mtth. 15,14. — 
faljhe Gerechtigkeit Einl. 3 Ev. Nr. 
16; Mith. 5,20; 15,5ff. — Seichenfor= 
derung ME. 8,11; Mith. 12,38; 16,1. 
— Gegner Jeju ME. 2,16,25ff; 3,6; 7, 
16 8,11,155.10,2% 12,15; Utkth, .(& 
Ta); 9,11; 12,1ff,14,24,38; 15,1ff; 16, 
1,6; 19,3; 22,15,34,41; 23,1ff; £2. 5, 
17,21,30; 6,1ff; 11,39ff; 12,1; Joh. 4, 
1; 7,32,45,47f; 8,3,13; 11,46f; 18,3. 
— Strafrede Jeju ME. 7,1ff; 12,38ff; 
Matthäus 15,1ff; 23,1ff; LE. 11,37ff. 
— bei Johannes am Jordan Mtth. 5, 
7ff. — Weherufe Mith. 23,13ff; LE. 
11,42ff. — Schüler der Ph. Jak. (5,17. 
18). — und Söllner, ÖGleichnis Einl. 
3 Ev. Ur 19; Einl. ER; CE. (10,36; 
16,15); 18,10ff 


— 


Pharijäer-Sekte ME. (2,15); Apg. 26,5; 
Jaf. (5,17.18); Joh. (7,32) 
Philadelphia, Stadt Offb. 1,11; Einl. 
Offb. Kap. 2. 3; Offb. 3,7 
Philemon, Sreund des Paulus Geſch. I. 
T. Nr. 1; Einl. Philem., Kol., Eph.; 
Philem. 1; Kol. 9 — — und Baucis, 
Sage Apg. (14,11 
Br.; Einl. 


Philemonbrief Einl. paul. 
Philem. Kol. Eph.; Kol. (4,9); Einl. 


Eph. 

Philetus, Irrlehrer 2.Tim. 2,17 

Philipp, König von Mazedonien Apg. (16, 
12 


Philtpperbrief Einl. 1. Theſſ.; Einl. Phi— 
lem., Kol., Eph.; Einl. Phil. 
Khilippi, Stadt in Mazedonien Einl. 1. 
Thejj.; 1. Theſſ. 2,2; 2. Theſſ. (2,13); 
Einl. Gal. Ur. 1; Einl. Phil. Ne. 1. 
2; Phil. 1,2; (4,21); Apg. 16,11ff; 20, 
6. — römijche Kolonie Apg. (16,12). 
— Gemeinde in Apg. 16,11ff. — Lieb- 
lingsgemeinde des Paulus Einl. 1. 
Thejj.; 2.Kor. (11,9); Apg. (16,15). — 
Schlacht bei Apg. (16,12 
Philippus, Jünger ME.3,18; Mtth.10,3; 
tt. 6,14; Apg. 1,13; (6,5); Einl. Joh. 
Schr. Nr. 5a und d; Einl. Joh. Ev. Ir. 
11; 30h. (1,40); 1,85ff36,5,7;' 12,21; 
14,8. — Siebenmann Einl. Apg. Ne. 
1; Apg. 6,5; (8,3); 8,5ff,26ff; (10,48); 
21,8; Einl. Joh. Schr. Ur. 58. — die 
4 prophetijchen Töchter Apg. 21,9; Einl, 
Joh. Schr. Mr. 55. — Dierfürft ME, 
6,17; (6,45; 8,22,27); Mith. 14,3; £?. 
3,1. — von Side, 5. Jahrh. Einl. Joh. 
Schr. Nr. 4 
Philo von Alerandrien, Philojoph des 
Hellenismus Kol, (1,16); 2.Tim. (3,17); 
Apg. (7,22; 18,24); Einl. hebr.; Hebr. 
(1,2ff; 2,10; 3,2:5; 5,1226,15; 72,27; 
8,2; 11,7; 12,5.6; 13,4-6); Jaf. (1,4, 
‚11,25; 3,5; 5,12); Jud. (11); Einl. 
oh. Ev. Ur. 4b; Einl. Joh. (4,43-12, 
50). — Injpirations-Lehre Hebr. (1,1). 
— Logos=Lehre Einl. Hebr.; Hebr. (1, 
2ff; 4,12; 7,23-25; 10,18) 1. Erf. 
„Hoheprieſtertum“; Einl. Joh. (1,1-18). 
— Auferjtehungs-Lehre 1.Kor. (15,57. 
58) Erf. — Mythologiſches 1.Kor. (15, 
45). Allegorifer Gal. (4,25). — 
Zahlenmyſtik Joh. (1,35.43). — Hin: 
melsmanna Joh. (6,35). Begriff 
„Leben“ Einl. Joh. (4,45-12,50). — 
Gott ſchauen Joh. (1,146). — Sitten- 
Iehre ME. (10,19) 2. St.; 1.Chejj. (4, 
5). — Scrift-Sitate hebr. (2,6.7) 
Philo, Schriften. — Alleg. Kommentar 
1.Kor. — — — über die Cheru— 
bim Gal. (4,9a). — De decalogo Mtth. 
(5,37); Apg. (2,15); Einl. Hebr. — 
Gegen Slaccus ME. (15,17). — Ges 
ſandtſchaft an Cajus Apg. (18,1). — 
Leben des Moje Mtth. (5,18) 
Philologus, Ehrijt in Rom Röm. 16,15 
Philojophenjhulen in Athen Apg. (17,16) 


86 





Phönir, Hafen von Kreta Apg. 27,12 

Phönizien, Landjhaft ME. (7,26); Apg. 
11,197°21,2 

Phrngien, Landjhaft Einl. Gal. Nr. 1; 
Einl. Philem., Kol. Eph.; Kol. (2,21. 
23); Apg. 16,6; 18,23; (19,1). — Siß 
des Montanismus Einl. Joh. Schr. Nr. 2 

Phygelus, Menjc in Ajien 2.Tim. 1,15 

Phnlafterien, Amulette Offb. (2,17) 

Pietismus, Schriftauslegung Geſch. N. T. 
Ir. 6 


B 

Pilatus, Pontius, Statthalter von Judäa 
mt. (3,16-19); 15,1ff; (15,44); Mtth. 
21,2,58,; £ufas ‘3,1; 13,15.25,117.0,52: 
Apg. 3,13; (8,1a); 13,28; Joh. 18, 
29ff; 19,31,38f. — hat das Blut der 
Galiläer vergofjen £f. 13,1. — verhört 
Jejum ME. 15,2ff; Mtth. 27,11ff; LE. 
23,2ff; Einl. Joh. Ev. Nr. 1; Joh. 
18,28ff. — von Jeju Unſchuld über- 
zeugt ME. (15,14). — gibt Jeju Leich- 
nam dem Jojeph ME. 15,44f; Mitth. 
27,58; LE. 23,52; Joh. 19,38f. 
„was ijt Wahrheit“ Joh. 18,58. — 
„was ich gejhhrieben habe,...“ Joh. 
19,22. — Traum der Gattin Einl. 3 Ev. 
Nr. 11; Mitth. 27,19 

Pilatus-Aften Mtth. (27,19) 


— 


Dilatus-Legende, apokryph Einl. 3 Ev. 


Ar. 13 
Pilgrime, die Chrijten Hebr. (13,14) 
Pion-Hügel in Ephejus Apg. (19,29) 
Piräus Apg. (17,16 
Pijidien, Landjhaft Einl. Gal. Ar. 1; 
A 14,24 


Piftis, grieh., Glaube und Treue Offb. 
2,13 


Plagen, die ägyptiihen Offb. (16,2.3.4). 
— ver Endzeit Einl. Offb. Kap. 6; 
Offb. Kap. 15. 16 

Planeten, Empörung gegen Gott Jud. (15) 

Dlappern beim Beten Mith. (6,7) 

Platon 2.Tim. (3,17); Einl. Hebr. 
Dreiteilung des Menjchen 1. Theſſ. (5, 
23.24). — Stellung zur materiellen 
Welt 1.Joh. (2,15.16). — Sittenlehre 
1.Kor. (6,7). — „Jdeen“ Kol. (2,17); 
Einl. Hebr.; Einl. Joh. Ev. Mir. Ab; 
Einl. Joh. (1,1-18). — verwarf den 
Götterglauben 1.Kor. (8,5). — Philo- 
jophie 1.Chejj. (4,15). — „Apologie“ 


Apg. (17,18,31). — „Über den Staat“ 
1.Kor. (15,29) 

Pleroma, göttlihe Fülle Kol. (1,19; 2, 
95); Einl. Eph.; Eph. (1,22.25; 3,19); 
„Joh. (1,16.17) 

Plinius der Jüngere Einl. 3 Ev. Nr. 7; 
1.Tim. (3,16); Apg. (11,26; 19,25f); 
Einl. 1.Petr. Ir. 3; Joh. (2,1-11) 

Plotin, Neuplatonifer Jud. (8) 

Plutarch, Schriftfteller Einl. 3 Ev. Hr. 135, 
Anm.; ME. (5,34); Apg. (17,31) 

Pneuma, gried., das höhere Innenleben 
1.Kor. (2,16; 15,44a) 

Pneumatifer, j. a. Beijtesbegabung 1.Kor. 
(3,35); Röm. (12,6a); 1.Tim. (2,1-7; 3, 
21, €12.202,11); po. (15,1); 1.Detr, 
(4,10.11) 

Pneumatiſche Erjcheinungen im Jünger: 
Treije CE. (10,17) 

Poefie, hebräijche 2. Theſſ. (1,7.8) 

Poimandres Einl. Joh. (4,45-12,50) 

Polemik Jaf. (1,20; 2,26); Einl. Jud. 
und 2.Petr. 

Polemon von Eilicien, Gatte der Berenife 
Apg. (25,13) 

Politarhen, Stadthäupter Apg. (17,6) 

Polyfarp v. Smyrna Einl. Joh. Schr. Ir. 
3. 4; Offb. (2,8). — Brief an die Phis 
lipper Apg. (20,35); 1.Petr. (5,2); 
Einl. Joh. Schr. Nr. 4 

Polykrates, Bijhof von Ephejus Apg. (8, 
6; 21,9); Einl, Joh. Schr. Ir. 58 

Pompejus, Eroberer Jerujalems Apg. (6,9) 


87 





Pontius Pilatus, beide Namen £f. 3,1; | 


1.Tim. 6,13; Apg. 4,27 


Pontus, Landjhaft Apg. 2,9; (2,8-11; 18, | 


2); 1.Detr. 1,1. — Biſchof und Asfet 
in P. 2.Chejj. (2,2) 

Poppäa Sabina, Srau des Hero, Gönnerin 
des Judentums Apg. (13,50) 

Popular-Philojophie Röm. (2,15); Apg. 
(14,15-17); Jat. (1,25) 

Doreius Sejtus, Statthalter Einl. Apg. 
Nr. 4; Apg. (8,la); 24,27 

Porphyrius, Chrijtenbefämpfer Mith. (11, 
25.26); 1.Kor. (10,20) 

Pofaunen, die jieben Offb. 8,2,7ff; 9,1, 
13, 19:7: 14,15 

Pojaunenjchall beim Weltende Mith. 24, 
81; 1. Theſſ. 4,16; 1.Kor. 15,52 

Pojaunen-Dijionen Offb. m 

Pojeidon, griechiſcher Gott Offb. (12,6.14) 

Prädejtination, |. a. Erwählung, Gna— 
den(aus)wahl, 1.Chejj. (1,4); 2. Theſſ. 
(3,1-16); 2.Kor. (2,160); Röm. (8,29. 
30) Erf. „Prädeftination”; (9,12); Eph. 

5} 


(1,5) 

Präerijtenz Chrifti, j. a. Chrijtus Phil.(2,6) 
1251.53 hebr.(1,85 2,125 7,15.16.17: 10,7; 
10,18) 1. Erf. „Hohepriejtertum”; (11, 
26); 1.Petr. (1,10.11,20; 2,24.25; 3,18) 

Praefectus praetori, General der Garde 
Apg. (28,16) 


Prätoren, duumviri Apg. (16,20); 16,20, | 


- 35f 
Prätorium, Palajt d. Profurators Mt. 





15,16; Mith. 27,27; Apg. 23,35; Joh. 
18,28,33; 19,9. — Kajerne Einl. Phil. 
Ir. 1 

Prediger in der Wüjte ME. 1,3f; Mitth. 3, 
3;c8 3,4 

Prediger, chrijtliher Hebr. (13,7.8) 

Predigt Jeju, ſ. a. Jejus ME. 1,14f,39; 

4,1; (4,10,10-13; 6,7-13); Mtth. 4,17; 

(4,17) Erf. „Gottesreich“; 4,23; 7,28; 

9,35; 11,1; (12,38.39); 13,3; £t. A,15, 

44; 5,3; 8,4; (15,32). — — in der 

Unterwelt 1.Petr. (3,19.20; 4,6). — 

Johannes des Täufers ME. 1,4; Mtth. 

3,7ff; CE. 3,7ff. — der Jünger ME. 6, 

12; Mtth. 10,7; 28,19f; £E. 9,2,6; 10, 

9; 24,47. — des Petrus Gejh. N. T. 

Tr. 4; Apg. 2,14ff; 3,12ff; Einl. Apg. 

(7,1-53). — urdrijtlihe Röm. 16,25; 

1.Petr. (1,3-12,8.9,13-21; 2,13-17,24. 

25; 3,5.6,8-12,18; 5,10). — als Geis 

jteswirfung 1.Kor. (14,39.40) Erf. 

„Geijt“ 

Preis, erfauft um 1.Kor. 6,20; 7,23 

Presbpter, j. a. Ältejte Einl. Paſt. Nr. 
4; 1.Tim. (3,6; 5,17ff) ; Tit. (1,5); Apg. 
(20,17,28); Einl. 1.Detr. Nr. 2; Einl. 
Joh. Schr. Ir. 5c; Einl. 2. und 3. Joh. 

Presbyterium Einl. Pajt. Nr. 4; 1.Tim. 
(4,14; 5,20); Tit. (1,5); Apg. 22,5 

Presbnteroi, die, des Irenäus Einl. Joh. 
Schr. Ile. 3. 4; Einl. Joh. Ev. Nr. 11 

Preujhen, €. Einl. Apg. Nr. 7, Anm. 

Priejter, jüdifhe ME. 1,44; 2,26; Mtth. 
4:12,45 ER 1,5:75,.1456,4: 10H 
(10,18); Apg. 4,1; 6,7; Hebr. (8,4); 
9,6; 10,11. — und Lepviten Joh. 1,19. 
— des deus Apg. 14,13. —, Jejus 
hebr. (1,1-4); 5,6,10; 7,1,3,11,21; 10, 
21. —, die Chrijten Röm. 15,16; Offb. 
1,6; 5,10; 20,6 

Priejtertum, levitiſches Hebr. 7,5,11; (7, 
11-28); 1.Petr. (2,5). — der Gemeinde 
1.Detr. 2,5,9; 1.J0h. (2,20) 2. St. — 
ewiges Hebr. 7,24 

Drimat des Petrus Joh. (21,18.19) 

Priscillianus, Spanier Geſch. N. T. Nr.4 

Priszilla, Prista, Frau d. Aquila Einl. 
1.Kor.; 1.Kor. 16,19; Röm. 16,3; (16, 
27); Kol. (4,15); 2.Tim. 4,19; Einl. 

- Apg. Nr. 1; Apg. 18,2,18,26; (19,5.6) 

Probabilismus in d. fath. Kirche Röm. 
(14,12) 

Prohorus, Siebenmann Apg. 6,5 

Drofuratoren, Derwalter, in Judäa Apg. 
10,1 

ee bes Johannes-Evangeliums Einl. 
3 En, Nr.-1; Ein. JohEn, Ur: 
Einl. Joh. (1,1-18) 

Prophet, veradjtet in jeiner Heimat ME. 
6,4: Ntith. 13,575) £R. 4,255: Nohe 
344. — muß in Jerujalem jterben LE. 
13,33. — fommt nicht aus Galiläa Joh. 
7,52. — Johannes der Täufer ME. 11, 
32; Mtth. (3,12); 14,5; 21,26; £R 1, 
76; (3,2); 7,28; 20,6; (24,19) 2.St.; Joh. 
1,21,25; (1,32-34); Einl. Offb. Me. 1. 


* 





re RE 


— Jeſus Chrijtus ME. (1,10) Erf. 
„Sohn Gottes“; (1,22,26); 6,4,15; (8, 
11); 8,28; (14,65); Mtth. (5,17; 6,24, 
11,25-27); 13,57; 16,14; 21,11,46; £f. 
7,16,39; 9,8,19; (13,34; 17,21); 24,19; 
Apg. (2,36); Hebr. (1,1-4); Joh. (1, 
18); 4,19; 6,14; 7,40; 9,17 
Propheten, die alten Einl. 3 Ev. Nr. 12, 
17; £E. 1,70; 9,8,19; Bebr. 1,1; (1,2); 
11,32; Jat. (5,10); Einl. 1.Petr. Ir. 
2; 1.Petr. 1,10; (1,12; 5,2); 2.Petr. 
3,2; Einl. Offb. Nr. 1. — Mojes und 
 <E.(16,29); 24,25ff,44; Apg. 28,23 ; Joh. 
1,45. — Seſetz und Geſch. N. T. Ur. 1; 
Mtth.(5,1.2); 5,17; 22,40; ct. 16,16. — 
als Diener Gottes Hebr. (1,1); 2.Detr. 
- (1,20.21); ©ffb. (11,4); 11,18. — Seu⸗ 
gen für Jejus Apg. 3,18,21ff; 10,43. 
vom Geijt ergriffen 1.Korinther 
(12,1); 1.Petr. 1,10. — verfolgt und 
getötet Matthäus 5,12; 23,295; CE 
6,23; 1. Theil. 2,15. Beijpiel im 
Leiden und in der Geduld Jaf. 5,10, 
— alle Scriftjteller des A.T. Röm. (1, 
2); Offb. (47.8). — Söhne der Pr., 
die Juden Apg. 3,25. hrijtliche 
Geſch. N. T. Ur. 2; Mith. (10,41.42); 
1.Chejj. (4,17); 2.Cheif. (2,5); 1.Kor. 
(12,28); 14,29; Eph. 2,20; 3,5; 4,11; 
Einl. Pajt. Ar. 1; 1.Tim. (3,2); Ang. 
(2,13); 11,27; (3); 15,32; (20,17); 
1.Petr. (4,10.11); Einl. Offb. Ir. 1; 
Offb. 18,20. — im Reiche Gottes LE. 
13,28. — und Sungenredner, im Ge— 
genſatz 1.Kor. 14,1ff. — falſche ME. 
13,22; Mtth. (5.1.2); 7,154f; 24,11,24; 
£f. 6,26; 1.Kor. (14,29); Jaf. (5,10); 
Jud. (8); 2.Petr. 2,1; Joh. (5,45); 1. 
Joh. (2,18); 4,1; Offb. 19,20; 20,10. 
— £Ligenpropheten 1.Tim. (1,18) 
Propheten-Bücher Offenbarung (1,5). — 
«babe 1.Chejj. (5,20); Gal. (5,16); 1. 
Korinther (13,2); 14,1,26,39; (14,39. 
40) Erf. „Geijt“; Römer (12,6af); Apo= 
itelgejhihte (2,16; 8,17.16.15; 19,5. 
6); 21,9. — =Geijter 2. Thejj. 2,2; 1. 
Kor. 14,32; (14,39.40) Erf. „Oeijt"; 


13,34; Ang. 7,52. — «Rede 1.Chejj. 
5,20. — »Stimmen in der Gemeinde 1. 
Tim. (1,18; 4,14) 
Prophetie, Buch der Einl. Offb. Mr. 1; 
Offb. (.,5). — Geijt der Offb. 19,10 
Prophetin, Icna £E.2,36. — JIejabel in 
Thyatira Einl. Offb. Kap. 2.3, „innere 
Gefahren“; Offb. 2,20 

Prophetinnen, die 4 in Cäſarea Apg. 21, 
8 


Projelyten Mtth. (23,15); Phil. (3,2-11); 
Apg. 2,11; 6,5; 8,26f; (10,2; 11,20; 15, 
14); 1.Petr. (2,4) 2. St. 

Drojtitution 1.Kor. (6,20) 

een Mtth. — 18,18,19) 
totevangelium des Jakobus, apofr 
£R. (2,6.7) = BR 











— — ** “re * 


Prozeß bei den Juden Mith. 18,16; 2. 
Kor. 13,1; 1. Joh. (5,7.8). — Jeju Apg. 
(4,5; 6,11); Joh. (2,21.22).. — BE 
Stephanus Apg. 6,8ff. — des Paulus 
Ar Phil. Nr. 1; Phil. (1,19); 2. Tim. 
4,16 

— der Chriſten Einl. 3 Ev. Ur. 
16; Mtth. (5,25.26,40); £E. 12,58; Einl. 
1.Kor.; 1.Kor. (5,12); 6,1ff 

Prüfen der Geijter 1. Joh. 4,1; Offb. (2, 
2). — des Herzens und der Hieren 
Offb. 2,23 * 

Prüfung, göttliche Jak. (1,2); 1. Petr. G 
12). — der Bijchöfe und Diakonen 1. 
Tim. (3,10) 


Prügeljtrafe bei den Juden 2.Kor. (11, 
24 


Pjalm der Maria, Magnificat LE. 1,46ff- 
— des Symeon, Nune dimittis LE. 2, 


28ff. — des Zacharias, Benedictus LE. 


167ff 

Pſalmen, Buch der Lk. 24,44; Apg. 1,20. 
—, mejjianijh gedeutet Einl. 3 Ev. 
Kr. 12; Mi. (12,36.37; 15,37); 1.Kor. 
(15,27); Apg. (2,25ff). — Krijtliche 1. 
Kor. 14,15,26; Kol. 3,16; Eph. 5,19. — 
Salomos Geſch. N. T. Ir. 2 

Djalmieren, „in dungen“ 1.Kor. (14,15, 
26); Jaf. (5,15) 

Dieudo=ciementinijche Homilien Gal. (4, 
3); 1.Kor. (10,20); Apg. (8,9); Einl. 
Joh. (4,43-12,50 | 

RieueorBropde: Antichriſt Offb. (15,113 
12"St, 

Pſyche, grieh., Seelenleben 1.Kor. (15, 

a 

Pſychiker Einl. Jud. und 2,Detr.; Jud. 
19 


Dtolemäer, Sürjtengejhleht Einl. Hebr. 
Dtolemais, Hafenjtadt Apg. 21,7 
Dublius, vornehmer Mann auf Malta 
Apg. 28,7 
Pudens, Ehrijt 2.Tim. 4,21 
Purpurmantel Jeju ME. 15,17; Joh. 19,2 
Duteoli, Hafenjtadt Apg. (27,6); 28,13 
Pyerhus, Dater des Sopatros Apg. 20,4 


| t s dertä inl. 3 Ev. 
Offb. (1,10) Ert, „Eiftafet; 22,6. — Pythagoras, als Wundertäter Einl. 5 Ev 
Mörder Mith. 23,295f,37,; LE. 11,47; | 


Re. 15 

Pythia, Orakelſprüche 1.Kor. (12,11) Erf. 
„Hungenreden“ 

Python, Drade, grieh. Miythus Offb. 
(12,6.14) 


Quadrans, Münze, nit ganz 2 Pfg. NE. 


12,42 
Quartus, Mitarbeiter des Paulus Röm. 


Quaite, an Jeju Gewand MI. 6,56, Mith. 
9,20; 14,356. — am Gewand der Phari⸗ 
jäer Mith. (23,5) 


' Quelle, bildl., ſüße und bittere Jaf. (3,11) 


Quellen, wajjerloje, JIrrlehrer 2.Detr. 
2,17. — -Glaube der Semiten Joh. Dr 
3.4). — »Knpotheje der 3 älteren Ev. 
Einl. 3 Ev. Ur. 2a; Mtth. (5,1.2);_LE. 


N 


—— 
7, = ee. 


u a 3 
— —— 


DT 
1, Kr, 
——— 


# 


* 


et 


re) 1 
— — san. 
Sl = 4% 


— 
— 


BER. 


. 


r3?T. 


— > 


Ben: 17,21). — =Wert der I. T.« 

lichen Geſchichten Einl. 3 Ev. Mr. 9 

Ouirinius, Statthalter v. Syrien If. 2,2. 
—, Schäßung des ME. (12,14); LE. (2, 
ff); Apg. (6,36.37) 


Rabbi, Lehrer Mtth. (23,8.9); Joh. 1,38, 
49; 3,2,26; 4,31; 6,25; 11,8. 

Rabbinentum Einl. 3 Ev. Ur. 16. 17; ME, 
2,25-28); Einl. Mtth.(5,21-48) ; Mith. 
ea; 13,52); Hebr. (11,16) 

Rabbula, Biſchof v. Edejja Geih. N. T. 
Rır. 4 


Rabbuni, Meijter Joh. 20,16 

Raben, die nicht ſaͤen Mith. (6,26); Lk. 
12,24 

Rade Mith. (5,38); Röm. 12,19. — Got— 
tes Röm. 12,19; Hebr. 10,30; (11,5.6); 
Offb. 6,10 

Rachen des Löwen 2.Tim. 4,17 

Rad des Werdens Jak. 3,5 

Radikalismus Einl. 3 Ev. Ur .7 

Raffael, Maler ME. (9,2a) 1. St.; Offb. 
4,5 

— Name £?. 3,35 

Rahab Mltth. 1,5; Hebr. 11,31; Jak. 2, 
25; (2,26) 

Rahel Mtth. 2,18; £E. (1,24.25) 

Raiphen, Rompha, Götze Apg. (7,45) 

Rama, Ort Mith. 2,18 

Ramjay, Gelehrter Gal. (2,1) 

Rand des Tempels Mith. (4,1-11) 

Rangjtreit der Jünger ME. 9,35ff; Mith. 
18,1ff; LE. 9,46ff; (22,24.25) 

Raphael, Erzengel LE. (1,19) 

Rat, hoher ME.(8,31)2.St.;(11,18,27);14, 
43,55; Mith. 5,22; Apa. 4,15f; 5,17ff; 
6,12; (8,la; 9,2); 22,30; 23,15; Joh. 
(1,19; 2,18-22); 3,1; 11,47. — ber 
Altejten LE. 22,66 

Ratſchläge, „evangelijche“, Consilia evan- 
gelica Mith. (19,21) 

Ratſchluß Gottes, j. a. Dorherbejtimmung 

. Röm. 9,29; Apg. 2,23; Hebr. 6,17; 1. 
Detr. 1,2; (4,17) 

Rätjelwort, j. a. Darabel, Gleichnis ME. 
(7,17 

Raisveriammlung Apg, 5,21 


Räuber, mitgefreuzigte ME. 15,27 32; 


Mith. 27,38,44; LE. 23,32,39ff; Joh. 
19,18 

Räuberhöhle, der Tempel ME. 11,17; 
Mtth. 21,13; LE. 19,46 

Raud, Begleiterjheinung der Wunder 
Apg. 2,19. — Bild des menſchl. Le- 


bens Jaf. 4,14 
Räucheraltar LE. 1,11; Hebr. 94. — 
opfer LE. (1,10). — =pfanne in der 


Hand des Engels Offb. 8,5ff. — -werk, 
die Gebete der Heiligen Offb. 5,8; 8,3 
Raute verzehnten LE. 11,42 
RS, ägyptiſcher Lichtgott Einl. Joh. (1, 
1-18 


Rebe, — Jünger oh. 15,2,5 
Rebef:a Rön. 9,10 
Redabiter Kol, (2,16) 


89 


— — — See EEE 








Se vor Gott Röm. 14,12; Hebr.. 

4,15 

Redt “Joh. 16,8,10. — das Widtigjte 
im Geſetz Mtth. (23,23a). — römijches- 
Gal. (4,2) 

Rechte Gottes ME. 12,36; 14,62; 16,19; 
Mith. 22,44; 26,64; (28,18); £?. 20, 
42; 22,69; Röm. 8,34; Kol. 3,1; Eph. 
1,20; Apg. 2,33,35; 5,31; 7,55f; Hebr. 
8,1; 10,12; 1.Detr. 3,22. — der Mas. 
jejtät Hebr. 1,5. — des Thrones Hebr. 
12,2. — Jeju Mt. 10,37,40; Mtth. 20, 
21,25 

Reditfertigen gereht jprechen LE. (18, 
14a); Röm. (3,266) 1. Erk. „Kechtfer— 
tigung“. gereht machen Röm. 
(3,266) 1. Erf. „Reditfertigung“ 

Redtfertigung, im Geſetz Gal. 5,4; Jaf. 
(2,26). — nad} den Worten Mith. 12, 
37. — aus dem Glauben Einl. paul. 
Br.; Gal. (2,16); 2,17; (3,24); 1.Kor. 
(4,4; 6,11); Röm. (3,266) 1. Erf. 
„Kechtfertigung“; Eph. (5,26); Apg. 15, 
39; Jaf. (2,14ff,26). — und Taufe Tit. 
3,7 


(5, 

Reditfertigungs-Lehre der Juden Offb. 
(20,12a) 2.St. — bei Paulus Einl. paul. 
Br.; Gal. 2,155; (2,21) Erf. „Gejeß“; 
(3,6); 1.Kor. (6,11); Röm. (3,266) 1. 
Exk. „Reditfertigung“ ; (6,23); Jat. (2, 
26). — bei Jakobus Jak. (2,26) 

Rectshändel, Progejje, der Chrijten 
Einl. 3 Ev. Mir. 16; Mitth. (5,25.26,40); 
£t. 12,58; Einl. 1.Kor.; 1.Kor. 5,12; 


(6,7) 

Rede, prophetijche 1. Theſſ. (5,20); Gal. 
(5,16); 1.Kot. 13,2; 14,1,26,39; Röm. 
12,6; Apg. (2,16; 8,17.16.15; 19,6); 
21,9 


Redegabe 1.Kor. 1,4 

Reden Jeju, ſ. a. Jejus Einl. 3 Ev. Nr. 
16. — — bei den 3 älseren Evangelien 
Einl. Joh. Ev. Hr. 2. 6a. — — Bei. 
Markus Einl. ME. — — bei Matthäus 
und Lufas Einl. 3 Ev. Nr. 2a. 4; Einl. 
Mtth.; Einl,. Ek. — — bei Johannes 
Einl. 3 Ev. Nr. 1; Einl. Joh. Ev. 
Nr. 2. 60; Joh. (3,13,14-21,19; 3,1- 
21,31.32; 4,36-38,59-42; 5,351-47; 6, 
29,59; 8,47; 11,54; 12,20-360,44; 13, 
32; 14,17); Einl. Joh. Kap. 17; Joh. 
u — in der Apojtelgeihichte Apg. 
2,14-36; 5,28; 8,la; 14,26; 17,315. 
20,17; 21,40-22,21; 24,1; 28,17). — 
Quelle, ®.: Einl. 3 Ev. tr. 4. 7. 17; 
Einl. Mith.; Einl. LE. 

Reformation, Bedeutung 1.Joh. (5,5-12) 

Regel, die „goldene“ Mith. (7,12) 

Regeln, fittlihe Röm. 12,9ff 


| Regenbogen um Gottes Thron Offb. 4, 


3; 10,1 
Rehabeam, Name Mith. 1,7 


Keich Gottes, Himmelceih Einl.3 Ev. Ar.. 


16; ME.(1,15;4,11) 2.St.; (4,29); 9,47; 
12,34; Mith. (6,100; 19,27.28); £?. 9, 
2,11,27,60,62; 10,9,11; ©al. 5,21; EpB. 


90 


‘5,5; 2.Tim. 4,18; Apg. 1,3; (14,22); 
28,23; Joh. 3,5; (3,14-21); Einl. Joh. 
4,43-12,50); Joh. (18,38.19,4); Offb. 
(5,9). jeltener Ausdrud bei Mat— 
thäus Mitth. (21,316,43). — ganz jelten 
bei Johannes Einl. Joh. Ev. ir. Aa. 
— jüdijchenationale Dorftellung vom R. 
6. mE. (11,9.10); Mtth. (19,27.28). — 
Ausdrud für das höchſte Heil ME. (10, 
156); Mtth. (4,17) Erf. „Gottesteich”. 
— — emwiges Leben ME. (9,43-48); 
1.Kor. (15,50). — nit in Worten, 
jondern in Kraft 1.Kor. (4,19). — 
nicht in Ejjen und Trinken, jondern in 
Gerechtigkeit Röm. 14,17. — als etwas 
Gegenwärtiges Mtth. (4,17) Erf. „Got— 
tesreich“; (12,28; 21,45); LE. 17,21. — 
mitten unter uns £f. (17,21). — wingzis 
ger Anfang, überrajchender Ausgang 
Me. (4,51f); Mtth. 13,31f; ££. 13,19. 
— als etwas Sufünftiges ME. (9,34; 
10,30; 12,20-23); 14,25; Mtth. (4,17); 
Erf. „Gottesreich“; (12,28; 19,27.28); 
£f. 9,27; (22,29; 23,42); Hebr. (12,28). 
— das Kommen des Reiches ME. (2,19); 
9,1; (12,34); Mtth. (6,10a); Einl. £E.; 
£#. 11,2; 17,20f; 19,11; Offb. (20,4. 
5). — wird gegeben Lf. 6,20; 12,52. 
— wird in nächſter Nähe erwartet Einl. 
3.E9,.Ne. 195 ME. 710542199715 15, 
43); Matthäus 3,2; 4,17; (6,10a); Lu⸗ 
2as/10,9,11; (19,11); 21,315 23,51. — | 
kommt noch zu Lebzeiten diejer Genera= | 
tion Markus 9,1; ££. 9,27; (21,32). — 
tommt in Kraft Markus (9,1). — fommt 
nicht ſichtbar Lufas 17,20. Be= | 
dingungen für den Eintritt ME. (10, | 
17); Joh. 3,5. — fein Unzüchtiger hat | 
Anteil Eph. 5,5. — traten nach dem | 
R. Mith. (6,35); LE. 12,51. — warten | 
auf ME. (15,43); LE. 23,51. — jtürmen | 
Mith. 11,12; LE. 16,16. — ererben Gal. 
5,21; 1.Kor. (6,8); 6,10; 15,50. — ans | 
nehmen wie ein Kind ME. 10,15; £f. | 
18,17. — nicht fern fein von ME. 12, | 
34. — als fejtlidyes Mahl Nltth. (8,11. | 
-12; 22,2); £?. 13,28f; 14,15ff; 22,298; | 
2.Kor. (4,18); Joh. (2,1-11); Offb. (19, | 
9). — alle Dölfer werden darin gejam= 
melt ME. (4,326). — die Geheimniffe | 
des ME.(3,13); 4,11; Mtth.13,11; LE. 
8,10. — d. Seichen des LF. (17,%0a). — 
u. die Kinder ME. 10,14; Mith. 19,14; 
£f. 18,16. — und Reichtum ME. 10, 
23ff; £E. 18,245. — Wort vom Mtth. 
13,19; 24,14; £f. 4,43; Apg. 8,12. — 
Dredigt Jeju vom ME. (1,15; 10,17); 
Mith. (4,17) Exk. „Bottesreich”; LE. 4, 
43; 16,16. — Predigt der Jünger vom | 
£f. 9,2,600. — des Menſchenſohnes 
Mtth. (13,41.43;'16,28); LE. 22,30; | 
Joh. 18,36. — Jeſu Ehrijti Kol. 1,13; | 
Eph. 5,5; 2.Tim. 41; 2.Detr. (1,11). 
— nicht von diejer Welt Joh. 18,56. — 
von Ewigkeit her bei Gott im Himmel 2. 
Petr. (1,11). — meſſianiſches Joh. (2, 








1-11). — der Himmel Mith. 
„Gottesreich“. — des Daters Mith. (13, 
Si — das taujendjährige Offb. 
20,1ff. — der Luft Eph. 2,2. — des 
Satans, der Dämonen ME. (1,23) Erf. 
„Bejejjenheit"; (1,24; 3,24f5 10,45); 
Mith. (4,17) Erf. „Gottesreich“; 12,26; 
Apg. 26,18 

Reichen, die Einl. Ck.; CE. (3,10.11); 6,24; 
(16,9); Jat. (1,8); 1,105; 2,2,6; 5,1ff 

Reicher Jüngling Einl. 3 Ev. ir. 18; ME 
(3,14.15) 2. Erf. „Jüngerfreis”; (10, 
17); Mith. (5,48); 19, 10ff; CE. 18,18ff. 
— Mann und Lazarus, Sleichnis Einl. 
3 Ev. Üır. 5;:£8. 16,197 

Reichs⸗Gleichniſſe ME. 4,26; (4,31.32a) ; 
Mith. 13,24,31,33,44f,47; 18,23; 20,1; 
22,2;.29,15.28 19,18,2D6; 39,17 

Reichtum Gottes oder Chrijti Eph. 3,8; 
Phil. 4,19. — irdifher, Gefahr ME. 
(4,19; 10,22,25); Mitth. (6,24); 19,23; 
tt. (16,9); 18,24; 1.Tim. 6,95,17. — 
—, Betrug ME. 4,19; Jaf. 5,2. — — 
ijt ungereht LE. (16,9). — — und 
Reich Gottes Lf. 18,24 

Reichwerden bei Gott Lf. 12,21 

Reifen, die, in der Minjterien-Sprace 
Hebr. (5,11) 

Reinheit im levitijhen Sinn Markus (7, 
2); Mtth. 23,25; LE. 11,39; Apg. (10, 
28); 11,9; hebr. 9,13; 1.Petr. (1,16). 
—, die wahre Einl. 3 Ev. Mr. 19; ME. 
(7,14); Mith. (5,8; 25,41); Cufas 11, 
41; 1.Tim. 4,12; Tit., (1,11,15); Jak. 
(3,17) 

Reinigung, äußere ME. (7,2); Mith. (23, 
25); Apg. (15,7-9); 1. Petr. 3,21; Job. 
(2,6-8; 13,8) 2.5t. — Tage der LE.2,22. 
— innere, von den Sünden Ang. (15,7- 
09); Hebr. 1,3; (10,18) 2. Erf. „Opfer; 
1. 30h. (1,76,8). — durch die Taufe 
Eph. (5,25); 2.PDetr. (1,9) 

Reinigungs-Frage ME. 7,1ff; Mith. 15, 
1ff; Apg. 10,14ff; (10,28); Joh. 3,25; 
(13,8) 2. St. — Opfer ME. 1,44; Nltth. 
8,4; LE. (2,22); 5,14. — »Sitte der Ju— 
den Joh. 2,6 

Reijen des Paulus Einl. paul. Br.; Einl. 
Gal. Ar. 1; Einl. 1.Kor.; Apg. (13,1- 
3; 14,26); 15,35ff; (18,11) 

Reiter, die 4 apofalyptijchen Offb. 6, Iff. 
— die hölliihen Offb. 9,17 

Reißgenjtein, R. „Hellenijtiihe Wunderer- 
zählungen“ Einleitung 3 Ev. Mr. 15, 
Anm. — „Hellenijtifche Mpjterienreligi- 
onen“ Gal. (3,27); 1.Korinther (2,6) 
1. St.; (15,57.58) Erk.; 2.Korinther 
(12,5); 2.Tim. (2,3). — „Hijtoria Mo— 
nachorum“ Jaf. (1,25). — „Poimans 
dres“ 1.Kor. (15,45); Eph. (3,18); 
(1,18); Einl. Joh. Ev. Ur. 4b. Pr 
ſchrift für N. T.liche Wiſſenſchaft XII.“ 
1.Kor. (3,8) 


(17) Erf. 


Refognitionen des Clemens Apg. (5,34 
Religion, Wejen Kol. (2,12); 1.Tim.( 
16); hebr. (7,18.19) ; Jat. (5,19.20) Erf 


— der Innerlichkeit und des Gewiſſens 
ME. (7,15). — des Leidens 2.Tim.(1,8). 
— Abhängigkeit von Gott Mith. (6, 
25); Offb. (14,7). — Geben und Emp- 
fangen Joh. (6,27). — nicht Denten, 
fondern Tun und Leben Joh. (7,16.17); 
1.Joh. (5,206). — und Sittlichkeit 
Matthäus (5,16); Gal. (5,16); Röm. (6, 
23; 12,2; 14,25b); Eph. (3,16.17); Einl. 


18,24); 1.Petr. (1,18.19); 
Einl. Joh.eEv. ir. 4b; Einl. Joh. (1, 
1-18); Joh. Hager 1.Jo0h. (5,5-12). 
— =Philojophie, jüd.-alerandrinijche, ſ. 
a. Philo Einl. Joh. (4,45-12,50) 

Rempham, Rompha, Göße Apg. (7,43) 

Rennbahn, bilöl. 1.Kor. 9,24 

Rephan, Rompha, Götze Apg. (7,45) 

Republif als Staatsverfafjung 1. Petr. (2, 
14 

Rela, Hame £f. 3,27 

Rejervatio mentalis, in der Fath. Kirche 
Joh. (7,8.10) 

Reit, heiliger Röm. 9,27; 11,4 

Retten das Leben Einl. 3 Ev. Tr. 16. 19; 
Me. (8,55); Mith. 10,39; 16,255; LE. 
9,24f; 17,33; (21,19); Joh. 12,25 

Rettung Mitth. (6,15); Apg. (2,40); Jaf. 
(1,21). — Aller, Apofatajtajis Röm. 
(11,36) 

Reue, |. a. Buße £f. (15,32); 2.Tim. 2,25, 
— Öottes Hebr. (7,20-22) 

Rhegium, Stadt Apg. 28,13 


Rhetorif in der Rede Jeju Einl. 5 Ev. | 


Ir. 16 


91 


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| 


Rhode, Magd in Jerujalem Mtth. (18, | 


10); Apg. 12,13 
Rhodos, Injel Apg. 21,1; (27,7). — Ko- 
log von Offb. (10,1) 


Rhythmus in der Rede Jeſu Einl. 3 Ev. | 


Kr. 16 

Richten verdammen Mith. 7, Iff; LE. 
6,375f; 1.Kor. 4,5; Röm. (2,la); 14, 
35,15. — = herrfhen Mith. (19,27. 
28); CE. 22,50 


Richter, in Iſrael, die Apg.7,44ff; 1.Detr. | 
(5,2); Joh. (10,34-36). — des Gejeßes | 


Jak. 4,11. — jüdijcher, 


Gang zum | 


Einl. 3- En. Mr. 16; Nitth. 5,25; LE. | 


12,58. — ÖGleichnis vom ungeredten R. | 


Ck. 18,1. — = Jejus ME. (3,38); Mith. 
(25,51-46); 1.Kor. 4,4; 5,5; 2.Kor. 5, 
10; Röm. (1,7b) Erf. „Sohn Gottes“; 
(2,16); Eph. (6,9); 2.Tim. 4,8; Apg. 
10,42; Jaf. (5,8); 1.Petr. (4,5); Joh. 
5,22,27,30; Offb. (6,17). — Jeſus wird 


| 
| 


angerufen als R. Lk. 12, 15f. — — bott 
Mith. (13,39; 22,11-15); Gal. (6,7); 
1.Kor. (4,4f); Röm. (14,10); hebr. 12, 
23; Jaf. 4,12; (5,8); 1.Petr. (2,25; 4, 
a Joh. 8,50; 12,48 

Ridhterjtuhl Chrifti 2.Kor. 5,10; Röm. 
(14,12); 1.Petr. (1,6.7). Gottes 
Röm. 14,10 

Rigorismus des Hebräerbriefes Hebr. (10, 
26 


Rind, Wort vom Schaf oder R. LE. 14,5. 
— eins der 4 Wejen vor dem Thron 
Offb. 4,7 

Ritihl, A. Mtth. (11,30) 

a F. W. „Predigten“ 1.Joh. 
2,2a) 

Rod, Wort vom Mantel und R. Einl. 3 
Ev. ir. 16; Mith. 5,40; LE. 6,29. — 
Chrijti, ungenähter Joh. 19,23 

Rohde, €. „Pſyche“ 1.CThejj. (4,15); 1. 
Kor. (15,29); Offb. (1,10) 

Rohr, vom Winde gerüttelt Einl. 3 Ev. 
Tr. 16; Mitth. 11,7; CE. 7,24. — 3ete 
itoßenes Mith. (12,20). in der 
Hand des Judenkönigs Mitth. (27,29) 

Rolle von Papnrus, bei der Schriftver- 
lefung Ck. (4,15) 

Rom, Stätte alter Handjchriften Geſch. I. 
T. Nr. 7; Einl. Apg. Kr. 7. — Welt» 
hauptjtadt Einl. 3 Ev. Tr. 17; 2.Kor. 
(10,16);  Röm. 15,28; .2,Tim. 1,17; 
Einl. Apg. Ur. 4; Apg. (8,9; 11,20; 
19,21; 23,11; 28,16). — Juden in 
Offb. (18,4). — Austreibung der Ju— 
den aus Einl. 1.Kor.; Apg. (18,2). — 
Brand Apg. (24,5.6); Einl. Offb. Kap. 
2. 3, „äußere Lage“. — Chrijtenge- 
meinde vor Paulus Geſch. N. T. Hr. 1; 
Einl. Röm.; Apg. (28,15). — Reijeplan 
des Daulus Röm. 1,105. — als Stüß- 
punft für die Arbeit des Paulus im 
Weiten Einl. Röm. — Ankunft des 
Paulus in Apg. 28,14. — Paulus in 
Einl. 3 Ev.; Einl. Mtth.; Einl. Philem., 
Kol., Eph.; Apg. 28,16ff. — als gott- 
feindlihe Macht, Thron des Tieres 2. 

Thejj. (2,6.7); 1.Petr. (4,15); Offb. (15, 

2b); 16,10. Babel Phil. (3,21) 
1.St.; Einl. 1.Detr. Ir. 3; 1.Detr. (5,13); 
Offb. (14,8) 1.St.; (17,5). — Dernid 
tung Offb. (18,6.7,21-24). — Dorherr- 
ihaft Roms in der Kirhe Röm. (1,8) 

Römer Einl. Apg. Ur. 4; Apg. 2,10 

Römerbrief Geſch. N. T. Hr. 1. — Ab: 
fajjungszeit Einl. Röm.; Röm. (15,26). 
— Abfajfungsort Röm. (16,25). — Le= 
jer, ehemalige Heiden Einl. Röm.; Röm. 
(1,12; 6,195; 11,1); 11,13; (11,25). — 
Anlaß Einl. Röm. — überbradht durch 
Phöbe Röm. (16,1). Dispojition 
Einl. Röm. — Werbejcrift Einl. Röm. 

grundſätzliche Auseinanderjegung 

mit dem Judentum Einl. paul. Br. — 

ruhige Erörterung Einl. al. Fr. 2. 

— verſchiedene Briefihlüjje Röm. (16, 

27). — Kap. 16 nicht nach Rom ges 


— 


— 


ſchrieben Einl. Köm. — Kap. 16 nach 
Ephejus gerichtet Einl. Röm.; Apg. (28, 
15). — und Jafobusbrief, Derhältnis 
Einl. Tat. Bedeutung in der Ges 
Ihichte Einl. Röm. — Haupturfunde 
der paul. Religion Einl. Röm. 

Rompha(n), Göße Apg. 7,43 

Romreiſe des Paulus Apg. 27, Iff 

Romulus, unter Hirten aufgewachſen LE. 


(2,6.7). 

Roß, weißes, des Mejjias Offb. (6,2); 
19,1 

Rofje, die vier Offb. 6,2ff. — hölliſche 
© 9,17 ” 


Rojt Mtth. (6,19.20); Jak. 5,3 

Rothe, R. Einl. 1. Joh. 

Rotte Korah 1. Kor. (10,10); Jud. (11,16) 

Ruben, Stamm Offb. 7,5 

rm Gleichnis vom Mith. 12,45ff; LE. 
11,24 

Aalen der Jünger zu Jejus ME. 6,50; 
£?. 9,10; 10,175f 

Rüdjichtnahme auf einander 1.Kor. 8,8ff; 
10,28,32f; Röm. 14,19ff 

Ruf Gottes Phil. 3,14 

Rufus, Sohn des Simon von Kyrene HE. 
15,21. — Chrijt in Rom Röm. 16,15 

Ruhe Gottes Hebr. 3,11,18; A,1ff; (4,4. 
5; 9,15; 10,24,34; 12,5) Erf. „Ölaube". 
— vor der Sünde 1.PDetr. 4,1 

Ruhegejeß, jüdijches Apg. (1,12) 

Rühmen des Paulus al. 6,14; 1.Kor. 1, 
31; 2.Kor. 11,21bff. — falſches Gal. (6, 

. 35,13); 2.Kor. 10,15ff; Jak. 4,16 

Ruhmestranz des Paulus 1.Chefj. 2,19 

Ruhmestitel der Juden Röm. 2,17ff; 9, 
3ff; (9,9); Phil: (3,3) 

Rüjttag Mt. 15,42; Mith. 27,62; Joh. 
19,31 

Ruth, Weib des Boas Geſch. N. T. Ur. 2; 
Mith. 1,5 


Saat und Ernte im menſchlichen Leben 
Gal. (6,7). — ſelbſtwachſende, Gleich— 
nis ME. 4, 20ff; Mtth. (13,30); LE. (10, 
29) 

Saba, Königin von Mith. (2,1; 12,41.42) 

Sabbas, Dater des Jojeph Jujtus Apg. 


(1,25) 
Sabbat £f. 23,54; Joh. 5,9; 7,22; 9,14, | 


16. — um des Menjchen willen Einl. 
3 HERLAlLE. AT; DIE, 2,275 MER T2, 
1-14). — Ährentupfen am Sabbat ME, 
2,23; Mith. 12,1; £E. 6,1. — Sludt 
am Mitth. 24,20. «Gebote ME. 
(2,25-28; 10,1); Mith. 12,1ff; Kol. 2, 
16; Joh. (5,16; 7,19-24). Ruhe 
me. (2,23-28); Hebr. 4,9; (4,15). — 
Weg Apg. 1,12. = Jahr Gal. (4, 
10). — sheilungen Jeju ME. 1,216ff; 
3,157; Mith. 12,95; CE. 4,517; 6,617; 
13,10ff; 14,1ff; Joh. 9,14. — »Streis 
tigkeiten ME. 2,25ff; 3,1ff; Mith. 12, 
175,917; £t. 6,157,0fF; Joh. (5,6). — 
eGejchichte der Handjchrift D aus dem 
Hebräer-Evangelium LE. (6,1) 


92 





— 


Sacharjo, Prophet Einl. 3 Ev. Nr. 12; 
2.Chejj. (1,7.8); Hebr. (11,37.38); 
Offb. (6,1-8). — Sohn des Beredhja 
Mith. 25,355. — Sohn des Barishäus 
Mtth. (23,336) 

Sadduzäer ME. (12,18); Mith. (3,7a); 
Apg. 4,1; 5,17; (5,40); 23,6. — leug« 
nen die Auferjtehung ME. 12,18; Mith. 
22,23; £ufas 20,27; Apg. (4,1ff; 5,40); 
23,8. — leugnen Engel und Geijter 
Apg. 23,8. — als Feinde Jeſu ME. 12, 
18; Mith. (3,70); 16,1;22,23; LE. 20, 
27. Stage ME. 12,18ff; Mith. 
22,235; £E. 20,27. — »Partei Apg. 
(4,1); 5,17; (5,40) 

Sadrach im feurigen Ofen Hebr. (11,34) 

Säemann, Gleihnis Einl. 3 Ev. Ur. 16; 
me. a,1ff,145f; Mtth. 13,uff, 18ff; LI. 
8,4ff,11fj; (10,29); Joh. 4,56 

Säen auf den Geijt und auf das Sleijch 
Gal. 6,7 

Sagen im I. T.: ME. (6,42ff); Mith. (2, 
11,13.16) 

Saframent Einl. 1.Kor.(!0,1-22); 1.Kor. 
(10,22) Erf. „Abendmahl“; (11,27); 
Kol. (2,12); 1.Detr. (3,21); Jud. (4); 
Joh. (17,21); 1.Joh. (5,5-12; 5,7.8). 
— orientalijche Einflüjie Ein. Joh. Ev. 
Ir. Ab. Gefahren jaframentaler 
Auffafjung für d. Chrijtentum 1.Kor. 
(15,22) Erf. „Abendmahl“. — Israels 
in der Wüſte 1.Kor. 10,1ff. — der 
Taufe 1.Kor. (15,29); Röm. (6,5); Tit. 
(3,5.6). — des heiligen Mahles 1.Kor. 
(10,15.16; 10,22) Erf. „Abendmahl"; 
Einl. Joh. Ev. Hr. 4a; Offb. (1,5) 

Saframentslehre, katholiſche, Anfänge 
Apg. (8,25); 1. Joh. (5,5-12) 

Sala, Name LE. 3,32,35 

Salamis, Ort auf Cypern Apg. 15,5. — 
Schlacht bei S. Apg. (13,4.5) 

Salathiel, Name LE. 3,27 

Salbung zum König ME. (1,10). — Jeju 
bei der Taufe £f. (4,18); 2.Kor. (1,21); 
Apg. (4,26); 4,27; 10,58. — — mit 
dem Sreudenöl Hebr. (1,9), — — im 
Bethanien ME. (14,5); Mith. (26,12); 
Einl. Joh. Ev. Nr. 2a; Joh. 12,1ff. — 
— im Haufe des Pharijäers Simon ME. 
(14,3); Ck. 7,36. — — nad dem 
Tode ME. (16,1). — der Ehrijten mit 
dem Geijt 2.Kor. (1,21); 1. Joh. (2, 
= 2. St. — mit Öl als Heilmittel Jaf. 
5,14) 

Salem, König von Hebr. (5,6); 7,1 

Salim, Ort Joh. 3,23 

Salma, Name Mith. 1,4 

Salmone, Kap auf Kreta Apg. (27,7) 

Salome, Mutter der HebedäussSöhne ME. 
15,40; 16,1; Mtth. (20,20; 27,56). — 
Tochter der Herodias ME. (6,17-29) 

Salomo, König Mith. 1,6. —, Pradt 
Mith. 6,29; LE. 12,27. 
Mtth. 12,42; Ck. 11,31. — Tempelbau 
Apg. 7,47. — Halle Apg. 3,11; Joh. 
10,23. — der Mame als Bejhwörungs» 





— Weisheit 





93 


- formel Apg. (19,13). — als Schriftitels 
ler im A.T. Röm. (1,2); Kol. (1,16); 
Eph. (4,30); Einl. Hebr.; Hebr. (1,2; 
4,12); Jaf. (1,5,27; 2,4; 4,14; 5,12). 
— Oden Salomos 2.Kor. (10,5); 2. 
Tim. (2,19); Jat. (1,12); 1.Petr. (3, 
19.20; 5,4 

Salz, jalzlojes ME. 9,50; Mtth. 5,13; £E. 
14,54. — der Erde, die Jünger ME. 
(9,50a); Mith. (5,13.14; 13,33). 
als Snmbol des Friedens ME. (9,505). 
— Rede gewürzt mit Kol. 4,6 
Salzquelle, Bild von Jaf. (3,12) 
Samarien Einl. Apg. Hr. 4; Apg. 1,8; 
8,1b,5ff; Joh.4,4; (4,4-42). — Mijjion 
in Apg. 8,4ff; (8,40). — Chriſtenge— 
meinden in Apg. 9,31 

Samariter, Samaritaner Apg. 8,4f; (8, 
9,25,40); Joh.4,39. — u. Juden Joh. 
(2,19.20; 4,4-42). — Seindjeligfeit ges 
gen Jejus £f. (9,55). — der barmher— 
zige, Gleichnis Einl. 3 Ev. Kr. 5; Hlith. 
(5.7; 25,41); Eial. LE; SE. 10,25ff; 
(18,10-13; 18,14b). — der ausjägige, 
dankbare Lk. 17,16. — als Scheltwort 
Joh. (7,20; 8,30); 8,48 

Samariterin am Jafobsbrunnen Einl. 
Joh. Ev. Hr. 1. 2b. 6. 7; Joh. 4,A1f; 
(5,16-18) 

Same Adrahams Gal. 3,16,19,29; Röm. 
(1,75) Erf. „Sohn Gottes”; (4,13); 9, 
7ff; 11,1; Hebr. 2,16; Joh. 8,33,37 
Sammeln, wer nicht mit mir |. Mith. 12, 
30; £8..11,23 

Sammlung des Daulus für TJerujalen 
Einl. paul. Br.; Gal. (2,1); 2,10; 1. 
Kor. 16,1f; Einl. 2.Kor. Ur. 1. II, 6;V; 
2.Kor. 8,1ff; (12,16ff); Ein. Röm.; 
Röm. 15,26; Phil. (4,10); Apg. (8,25; 
11,29; 15,33) 1. Erf. „Apojtelfonzil“ ; 
(20,4; 21,19; 24,17). — der Erwählten 
beim Weltende ME. 13,27; Mith. 24,51 


— 


(4,21); Röm. 4,19; 9,9; hebr. 11,11; 
1.Detr. 3,6 

Sarder, Edeljtein Offb. 21,20 

Sardes, Stadt Apg. (19,1); Offb. 1,11; 
3,1,4 

Sardion, Edeljtein Offb. 4,3 

Sardonyx, Edeljtein Offb. 21,20 

Sarepta, Stadt LP. 4,26 

Saron, Küjtengebiet von Judäa Apg. 9, 
35 


Sarr, gried., Fleiſch 1.Kor. (15,44a) 

Satan, j. a. Teufel Einl. 3 Ev. Ir. 10; 
ME. (1,12.13); 4,15; Mith. .(4,1-11); 
1.Chejj. 2,18; 2.Korinther 2,11; 11,14; 
Römer 16 20; 1.Petr. (5,6-11); Johan« 
nes 13,27; Offenbarung 12,9; 20,2, 
— ein hoher Engel Phil. (2,6) 2. St. 
— verjuht Jejum Markus 1,135; Mat 
thäus (4,1-11). — Jejus fämpft mit 
£t. (22,31.32). — hindert die Predigt 
des Evg. ME. (4,15); 1. Theſſ. (2,18). 
— hat jeinen Pla im Himmel LE. (10, 
18); 2.Kor. (11,14); Offb. (12,9). — 
Thron des Einl. Offb. Kap. 2. 5, 
„außere Lage“; Offb. (2,12). — him⸗ 
melsjturz Mtth. (6,106); LE. (10,18); 
Phil. (2,6) 2. St.; Johannes (12,316); 
Offb. (11,14); 12,9; (12,10,17). 
Sturz in den Seuer- und Schwefeljee 
Offb.(20,14). — Drache Offb.12,9; 20, 
2. — die alte Schlange Einl. Offb. Hr. 
5:77 Wiibr-12.93 7202: Engel 
des Todes 1.Kor. (5,5). — Feind 
Gottes Mttth. (41-11); Offb. (12, 
3.4). — der Gott diejer Welt Mith. 
(4,1-11); 2.Kor. 4,4. — Reid} des MI. 
1,23) Ext. „Befefjenheit”; (1,24; 3,247; 
0,45); Mith. (4,17) Erf. „Gottesreich“; 
2,256; Ang. 26,18. — Heer des LE. 
10,19. — Gemeinde des Einl. Offb. 
Kap. 2. 3, „äußere Lage"; Offb. 2,9; 
3,9; (7,4-8; 14,20). — verblendet die 


{ 
10, 
12; 


die 


Menſchen 2.Kor. (4,4). — verjudt 
Menihen 1.Kor. 7,5; Jaf. (1,15f). 
verführt die Eva 2.Kor. (11,14). — 


Samos, Inſel Apg. 20,15 
Samoihrafe Apg. 16,11 
Samuel, Prophet Einl. Ck. Kap. 1.2, „Dors 


. Sanftmütig u. von Herzen demütig Mith. 


gejhichte"; LE. (2,226.23); Apg. 5,24; 
(10,38); 13,20; Hebr. 11,52 

Sandalen Mith. 3,11; Apg. 7,33. — löjen 
ME. 1,7; £f. 3,16. — 
nachtragen Mtth. 3,11. — »Riemen ME, 
Mt £E: 3,10. 

Sanday and Headlam, Kommentar Einl. 
Röm., Anm. 

Sanftmut, Frucht des Geijtes Gal. 5,23; 
- Kol. (3,12); Eph. 4,2; 1.Tim. 6,11; 
2.Tim. 2,25; Jaf. (1,21); 1.Detr. (3, 
8-12; 3,9); 3,16 


11,29 

Sanftmütigen, Seligpreijung Mtth. (5,5) 
Sanherib, aſſyriſcher König Apg. (9,17) 
Sapphir, Edeljtein Offb. 21,19 
Sapphira 1.Kor. (5,4); 1.Tim. (1,20); 
Apg. 5,1ff; (3,40) 

Sara, Weib des Abraham Lk. (1,7); Gal. 


— — — ———— — — —— — — — ——— — — — 


fährt in den Judas Ck. 22,5; Joh. 15, 
27. — und Biob Offb. (12,95). — Ur⸗ 

heber alles Leides Lufas (13,16); 1. 
Korinther (5,5); 2.Kor. 12,7; (12,8). 
— Urheber des Todes 1.Kor. (5,5). 
— verlangt die Seelen heraus LE. (22, 
31.32). — mit ſich ſelbſt uneins ME. 
3,26; Mith. 12,26; £f. 11,18. — Tann 
Satan nicht austreiben ME. 3,2355; Mitth. 
12,26; £f. 11,18. — Derwandlung in 
einen Lihtengel Einl. 2.Kor. Hr.Il; 2, 
Kor.11,14. — ind.Kraftd.2.Chejj.2,9; 
1.Tim. (4,1). — ausliefern an den 1. 
Kor. 5,5; 2.Kor. (2,5); Einl. Pajt. Hr, 
4; 1.Tim. 1,20. — folgen dem 1.Tim. - 
5,15. — in taufendjähriger Gefangen 
ihaft Offb. (9,1); 20,2. — losgelajjen 
aus der Gefangenjhaft Offb. 20,7. — 
Dernichtung Offb. (12,10,17); 20,10. — 
Bezeihnung für Petrus Einl. 3 Ev. Ur. 
9, mE. 8,33; Mtth. 16,25 


RE 


Satansdiener, Judaijten Einleitung 2.Kor. | 
Kr. IT; 2. Korinther (2,11; 11,14). — 
engel, bei der Krankheit des Paulus 
2.Kor. 12,7. — -kinder Einl. Joh. Ev. 
Tr. 2. 11; Joh. (1,47); 8,44. — =tiefen 
erkennen Einl. Offb. Kap. 2. 3, „innere 
Gefahren“; Offb. 2,24 

Saturn, Gejtirngott, Romphan Apg. (7,45) 

Saßgungen der Menjchen, Pharijäer ME. 
7,87; Matthäus (5,20; 11,28; 15,5); 23, 
4; (23,23b); Tit. 1,14 

Säue, Derlen vor die Einl. 3 Ev. Nr. 16; 
Mitth. 7,6 

Sauerteig, Gleichnis Einl. 3 Ev. Kr. 16. 
19; ME. (4,296); Mtth. 13,33; LE. (10, 
29); 13,20f; Gal. 5,9; 1.Kor. (5,6). 
— den alten ausfegen 1.Kor. 5,7. — 
des Herodes ME. 8,15. — der Pharijäer 
ME. 8,15; Mtth. 16,6,11$; ££. 12,1. — 
der Welt, die Jünger Mith. (13,35) 

Saul, König ME. (1,10; 1,23) Erf. „Be- 
jejjenheit”; Apg. (8,2); 13,21 

Säulenapojtel, Petrus, Jakobus, Johans 
nes Mith. (16,18); Einl. Gal. Ur. 2; 
Gal. 2,9; Röm. (15,30.31); Apg. (3, 
1; 15,35) Erf. „Apojtel-Konzil“ 

Saulus, j. a. Paulus Einl. Apg. Ur. 4; 
Apg. (1,23; 5,40; 6,9); 7,58; 8,1a,3; 
9,1ff,19bff; 12,25; 13,1; 22,7; 26,14. — 
von nun an Daulus genannt Apg. (13,9) 

Schabbath, rabbiniſche Literatur Jaf. (2, 
10.11) 

Shäger, der reumütige am Kreuz Einl. 
5 Ev. Ur. 11; LE. 23,405. — Paulus 
als armer Sch. 1.Kor. (4,9) 

Scädel-Stätte, Golgatha Mi. 15,22; 
Mith. 27,53; £R. 23,33; Joh. 19,17 

Schaf, verlorenes, Gleichnis Mtth. 18,12f; 
Ck. (10,29); 15,1ff. — in den Brunnen 
gefallen Mith. 12,115; LE. 14,5 

Schafe ohne Hirten ME. 6,34; 14,27; 
Mith. 9,36; 26,31; 1.Detr. (2,24.25). 
— und Hirt, Bildrede Joh. 10,1ff. — 
die verlorenen aus dem Hauje Iſrael 
Mith. (5,3; 10,5.6); 15,24. — andere 
— die Heiden Joh. 10,16. — und Böde 
Mtth. (25,35). — = Jünger Mith. 
10,16; £f. 10,3; Joh. 10,26 

Schaftor in Jerujalem Joh. 5,2 

Schalen, die goldenen der 24 Alten Offb. 
5,8. — des Sornes Gottes Offb. 15,7. 
— =Dijionen, Offb. Kap. 15.16; 21,9 

Schalfsfneht, Gleichnis Mith. (5,7); 18, 
23ff; LE. (17,10) 

Schalöm, hebr. — Glüd £f. (2,14) 

Schämen, ji, des Herrn ME. (8,38); LE. 
9,26 

Scharen am Euphrat Offb. (9,14.15) 

Schatten, wundertätiger, des Petrus MI. 
(5,50.31); Apg. 5,15. — der zufünftigen 
Güter Kol. (2,17); hebr. (10,1) 

Schattendajein im Hades Offb. (6,9) 

Schaf im Ader, Gleichnis Einl. 3 Ev. Nr. 
16; Mtth. 13,44; (18,12.13); ££. (10, 
29). — im himmel ME. 10,21; Mith. 
6,20; 19,21; ££. (10,41.42); 12,33; (16, 





11.12); 18,22; 1.Tim.%6,19); Jat. (5, 
3). — wo der Sc., da das Herz Mith. 
6,21; LE. 12,34. — in tönernen Gefäßen 
Einl. 2.Kor. Mr. III; 2.Kor. 4,7, — guter 
und böfer, des Menſchen Mith. 12,35; 
Ck. 6,45. — des Hausherren, Neues und 
Altes Mtth. 13,52 

Schätze jammeln, Wort vom Mltth. 6,19ff; 
£e. 1233f; Jaf. (5,5) 

Schaßhaus im Tempel Joh. 8,20 

Schaßfajten im Dorhof des Tempels ME, 
(12,41); £E. 21,1 

Schaßung des Quirinius Einl. 3 Ev. N. 
14; ME. (12,14); LE. (2,1); Apg. (5, 
36.37) 

Schaubrote MI. 2,26; Mith. 12,4; Ck. 6, 
4; hebr. 9,2 

Schauen — Ölauben Joh. (6,39.40). — 
Gottes Mitth. (5,8); 1.Kor. (13,12); 2. 
Kor. (12,4) Erf. „zeitgen. Dorjtelluns 
gen“; Röm. (8,38.39) Erf. „Gotteskind— 
Ihaft"; Eph. (3,18); Tit. (2,13); 2. 
Detr. (1,16); Einl. Joh. Ev. Vr. 4a; 
Joh. (1,14c; 6,39.40; 14,9); 1. Joh. (3, 
2); 3. Joh. (11); Offb. 22,3f 

Scaujpiel, die Ebrijten als Hebr. 10,33 

Schedhina, die Stiftshütte Röm. (9,4.5a); 
oh. (1,145) 

Scheftelwiß, „das Schlingen- u. Netzmotiv 
im Leben der Dölfer“ 2.Tim. (2,26) 
Sceidebrief ME. 10,4; Mith. 5,31; 19,7. 

— :wand des Gejetes Eph. 2,14 

Scheinleib Jeſu, gnoſtiſch Hebr. (2,14); 
Joh. (1,14a). — =tote, Erwedungen 
Apg. (9,45) 

Schemel für die Süße ME. 12,36; Mitth. 
5,35; 22,44; LE. 20,43; Ang. 2,35; 
Hebr. 10,13 

Schentel zerbrechen nady d. Kreuzigung, 
Joh. 19,31ff 

Scheol, hebr., j. a. Hades, Totenreich LE. 
(16,25); Offb. (6,9) 

Scherflein der Witwe ME. 12,41ff; Mith. 
(23,39); LE. 21,1ff 

Scheujal, beim Propheten Daniel 2. Theſſ. 
2,3 

Sieht im Altertum Einl. Apg. (27, 
1-28,31). — =brud; des Paulus 2.Kor. 
(11,25); Apg. 27,27ff ’ 

Schild des Glaubens Eph. 6,16 

Schiller, Friedrich von ME. (8,35) 

Schimpfworte, jüdiſche Mtth. (5,22be) 

Schladttag, Gerichtstag Jak. (5,5) 

Scylag auf die Bade Mith. 5,59; LE. 6,29 

Schlange, die uralte Einl. Offb. Ar. 5; 
Offb. 12,9; 20,2. — im Paradies Einl. 
2.Kor. Ir. III; 2.Kor. 11,3; Röm. (7, 
8a); 1.Tim. (2,14); Joh. (8,45-47); 
Offenbarung (12,3.4,9). — in der Wüjte 
Joh. 3,14. — in der Hand des Paulus 
Br 28,5ff. — bildl. für Sunge Jaf. 


Schlangen geben jtatt Fiſch CE. 11,11. — 
lug wie die Einl. 3 Ev. Nr. 16; Mith. 
10,16. — treten auf £f. 10,19. — Bans= 
nung der Schl. ohme Schaden ME. (16, 


BERGE 


18); £f. (10,19). — als Scheltwort für 
die Pharijäer Mith. (3,76); 23,35 

Schläuhe und neuer Wein Mt. 2,22; 
Mtth. 9,17; £E 5,37 

Schleier der Frau 1.Kor. (11,10) 

Schleiermacher, Friedrich Geſch. N. T. Ir. 
9; Einl. Pajt. Nr. 1. 2; Einl. Joh. Ev. 
Nr. 1; 2. Joh. (3) 

Schlinge des Teufels 2.Tim. 2,26 

Schluß-Dorologie im Daterunfer Mith. (6, 
8; Erf. „Herren=Gebet“ 

Schlüffel Davids Offb.3,7. — den Himmel 
zu verſchließen Offb. 11,6. — des To— 
des und des Hades Offb. 1,18. — zur 
Unterwelt Offb. 9,1; 20,1. — des Hims 
melreichs, zum Binden und Löſen Mtth. 
16,19. — der Erfenntnis Mtth. 23,13; 
ck. 11,52. — =gewalt Mith. (16,19; 18, 
18); Joh. (20,25) 

Sch’ma, jüd. Glaubensbefenntnis ME. (12, 
29); Mith. (23,5) 

Schmach Chriſti Hebr. 11,26; 13,13 

Scymiedel, P. W., Kommentar Einl. 1. 
Kor. 

Schmuck, äußerer und innerer 1.Petr. 3,3f 

Scmitter, im geijtigen Sinne Joh. 4,36 

Schonung der Schwachen 1.Kor. 8,8ff; 10, 
28,325; Röm. 14,19ff 

Schöpfer, der getreue, Gott 1.Detr. 4,19 

Schöpfung der Welt 1.Kor. 11,9; Röm. 
(8,29.30) Exk.; Hebr.(11,35). — aus dem 
Chaos Einl. Offb. Ar. 5. — war gut 
Röm. (5,13; 8,29.30) Erf. — Werfe der 
Hebr. (4,5). — Geheimlehre der Rab- 
binen 2.Kor. (12,4) Erf. „zeitgen. Dor- 
ftellungen“. — die neue in Chrijtus 
Gal. 6,15; 2.Kor. (5,17). — = alles 
Gejchaffene Kol. 1,15,23; 1.Tim. (4,4) 

Schöpfungsgeſchichten 1.Kor. (6,16; il, 
12); Röm. (5,21) Erf. „Die beiden 
Adam“; Jak. (3,7,9.10), — mittler, 
gnoſtiſch Joh. (1,5). — =wort Hebr. 
1,3 


Schoß Abrahams Einl. 3 Ev. Nr. 11; Lk. 
(16,22; 23,43) 

Schrei Jeju beim Tode ME. (15,25); 15, 
37; Mith. 27,50; CE. 23,46 

Schrift, heilige Gal.3,22; 1.Kor. (15,3); 
Röm. 15,35,9,21; 1.Tim. 5,18; Jaf: 4, 
5; Joh. (6,45); 7,38,42; (8,47; 12,33. 
34). — das göttliche Orakelbuch Einl. 
Hebr. Entjtehung Kol. (4,16). 
— von Gottes Geijt eingegeben 2.Tim. 
3,16; 2.Detr. (1,20.21). — Erfüllung 
- Jat. 2,23. — förderlih zur Lehre 2. 
Tim. 3,16. — -auslegung, jüdiſche und 
altchriltlihe 1.Petr. (1,24.25; 2,6; 3, 
14.15); Joh. (12,39.40). — allegorijche 
Einl. 1.Kor.; Hebr. (13,25) Erf. 
tabbinijche bei Paulus Röm. (9,8). — 
=benugung ME. (12,36.37). — =beweis, 
meſſianiſcher Apg. (2,25,34; 3,12-26; 
4,9-12; 13,37; 15,13ffJ; 17,2f; 18,28; 
28,23; Hebr. (5,6); 1.Petr. (2,24.25); 
Joh. (5,5147; 8,47; 12,16,38). — im 
Munde Jeju ME. (12,26.27). — bei 


— 


Paulus Einl. paul. Br.; 1.Kor. (9,9.. 
10); Röm. 3,31ff; (4,25; 9,10f,16; 10, 
zu 11,2ff,26f; (11,34.35); Apg. (28, 


Schriften, heilige, Israels Geſch. N. T. Kr. 
1; Mt. (14,48.49); Röm. 1,2; (3,21); 
16,26; 2.Tim. 3,15;  2.Detr. —— 
Einl. Joh. Ev. Hr. 4b; Joh. 5,39,47. — 
des N. T.: Gejh. N. T. Ne. 1; 1.Tim.. 
(5,18); 2.Tim. (3,15); Jud. (22.23). — 
apofalyptijche 1.Petr. (1,20). — der 
apojtolijchen Däter Einl. Hebr. 

Schriftgelehrte Markus (1,22,34; 2,155 
3,22; 8,31) 2. St.; 12,38ff; Matthäus 
(5,20,48); 23,1ff; Lufas 20,46f; 1.Ko= 
tinther 1,20; Apojtelgejh. 4,5; 6,12; 
Joh. 8,3. — als Geaner Jeju ME. 2, 
6,16; 3,22; 7,1ff; 12,28,38ff; Mtth. 9, 
3712,38; 15,1ff; 23,1ff; ET. 5,21,30; 6, 
7; (10,29); 19,47; 20,1,19,46f; 22,66; 
25,10. — Geredhtigfeit der Pharijäer 
u. Schr. Einl. 3Ev.Nr.16; Mith. 5,20- 

Scriftgelehrter, nicht fern vom Himmel: 
reih ME. 12,54. — für das Himmel- 
reich gelehrt Mtth. (13,52) 

Schriftjinn, doppelter Geſch. N. T. Hr. 
6; Einleitung Johannes Ev. Ir. 4b. — 
sjtellerei unter fremdem Kamen 2.Chejf. 
(3,17); Offenbarung (22,10). — apofa= 
Inptijche: Offenbarung (12,17). — =vers 
leſung im Gottesdienjt Geih. N. T. Ir. 
2.3; Einl. Mith.; CE. (4,15); Apg. 13, 
15; 15,21. — =verjtändnis, antikes Gal. 
(4,21-30); Hebr. (10,7). — hiſtoriſches 
jeit Luther Gal. (4,21-30). — =weis- 
jagung 2.Detr. 1,20f 

Schuhriemen löjen Joh. 1,27 

Schuld und Strafe bei den Juden Mith. 
(5,22be). — Dergebung Mtth. (6,12); 
te. 11,4. — ewige Mi. (3,50); Mith. 
12,32; CE. 12,10. — ⸗ſchrift, das Ge= 
ſetz Kol. 2,14 

Schürer, Emil „Geſchichte des jüd. Vol— 
fes“ Mtth. (6,7); 1.Kor. (4,17; 14,16); 
2.Kor.(1,9b1; 2 Tim.(5 8); Apg. (8,40) 

Schürze der Demut 1.Petr. (5,4) 

Schutzengel des jüd. Dolfes: Michael Jud. 
(9); ©ffb. (12,7). — des Menſchen Kol. 
(1,20); Apg. (12,15); Hebr. (1,14); 
Offb. (1,20) 

Schwache im Glauben 1.Kor. 8,9ff; Röm. 
14,1ff,13ff; 15,1; Bebr. (10,24) 

Shwadheitsjünden Hebr. (10,18) 2. Erf. 
„Opfer“ 

Schwager-Ehe ME. (12,19); Mith. 22,24; 
xt. 20,28 


Schwarg, €. Gal. (2,1). — „Oſterbetrach— 
( 


tungen” 1.Kor. 15,8). — „Über den 
Tod der Söhne Hebedäi“ Einl. Joh. 
Schr. N. 2 


Schwefel vom Himmel £f. 17,29. — =jee 
Offb. (14,11); 19,20; (20,9) ; 20,10; 21,8 

Schweigegebot ME. (1,44) 1. u. 2. St.; (5, 
18.19); 5,43; 7,24,36; (8,26); 8,30; 9,. 
9,350; Mith. 8,4; 16,20; 17,9; LE. 5, 
14; 8,56; 9,21 


zu 


Schweigen Jeju ME. 14,61; Mith. 26,63. 
— der Gegner Jeſu ME. 3,4; LE. 14,4. 
— des Chrijten Mith. (5,41). — im 
Himmel, halbjtündiges Offb. 8,1. 

Schwein, das jih im Kot wälzt 2.Petr. 
2,22 

Scweineherde am See ME. 5,11ff; Mtth. 
8,30ff; CE. 8,32f 

Schweiß Jeju, blutiger LE. (22,43.44) 

Schweißtücer in Jeju Grab Joh. 20,7. — 
des Paulus als Heilmittel ME. (5,50. 
31); Apg. (5,12-16); 19,11 

Schweißer, A. „Geſchichte der Leben-Je— 
ſu-Forſchung“ Einl. 3 Ev. Nr. 7, Anm. 

Scywelgerei, Werk des Sleijhes Gal. 5, 
21; Jak. (5,4) 

Schwert faufen LE. (22,35.36). — bei Jeſu 
OGefangennahme ME. 14,47; Mith. 26, 
51ff; LE. 22, 49ff. — aus dem Munde 
des Mejfias Offb. 1,16; 19,15,21. — 
wer tötet mit dem Sch., fommt um durch 
das Sch. Mith. 26,52; Offb. 13,10. — 
der Obrigkeit Röm. 13,4. — des Wor— 
tes Hebr. 4,12; Offb. (19,15) 2. St. — 
des Geijtes Eph. 6,17. — durdy die 
Seele der Maria LE. 2,35 

Scweiter des Hereus in Rom Röm. 16,15 

Schweitern Jeſu, leiblihe ME.6,3; Mith. 
13,56. — bildl. = Mitchrijtin Mk. 10, 
30; 1.Kor. 7,15; 9,5; 1.Cim. (5,2) 

Schwejterjohn des Daulus Apg. 23,16 

Schwiegermutter des Petrus ME. 1,30f; 
Mith. 8,14f; LE. 4,385 

Shwören Mith. 5,33ff; 33,16; Jaf. (5, 
12). — bei Gott und Chrijtus Offb. 
10,5. — mit der rechten Hand Offb. 
10,5 

Schwur des Paulus 2.Kor. (1,175; 11,31}; 
Röm. (9,1) 

Scipio Africanus als Triumphator 2. 
Kor. (2,14) 

Sealthiel, Name Mith. 1,12 

Sebajte, Hauptjtadt Samariens Apg. (8,5) 

Sebulon, Stamm Offb.7,8. — Land Mtth. 
4,15 

Sehstagewer? Hebr. (11,3) 

See Gennejaret ME. 1,16; (1,35-41); £f. 
5,1ff; Joh. (1,48-51); 6,1. voll 
Heuer und Schwefel Offb. (14,11); 19, 
20; 20,10; 21,8 


Seeberg, A. „Neutejtamentlide Studien“ 


£t. (11,1-13) i 
Seefahrer, Klage über Rom Offb. 18,17 
Seefahrt, antife Einl. Apg. (27,1-28,31) 
Seegejhichten ME. 4,35ff; 6,45ff; Mtth. 

8,25ff; 14,22ff; CE. 8,22ff. — im Tal» 

mud ME. (4,41) 

Seele, das Ih LE. (12,19); 1.Kor. 15,45. 
— — 6eijt LE. (1,46.47). — und Geijt 
Jak. (3,15). — das Ewige im Menjchen 
Mitth. (20,28); £?. (21,19); 1.Kor. (15, 
57.58) Erf. — Gottes Hebr. (10,37.38). 
— Anjchauung bei Paulus Einl. paul. 
Br.; 1.Kor. (2,14; 15,57.58) Erf. — 
nit ohne Leib, jüdiſch 1.Kor. (15,8). 
— Mann mit 2 Seelen Jak. 1,8. — ums 


96 


ihwebt den Leichnam noch 5 Tage Joh. 
(11,1-44). — wandert durd die vers 
ihiedenen Himmel Joh. (14,60). 

Seelen der Märtyrer im Himmel Offb. 6,9 

Seelenverfäufer 1.Tim. (1,10) 

Seeljorge, urchrijtliche 1. Theſſ. (5,11,13); 
Tit. (2,1ff) Br 

Seeljorger in der Gemeinde 1. Theſſ. 5,12, 

Seereije des Paulus nah Rom Einl. Apg. 
Ir. 4; Apg. 27,1ff 

Seewandeln Jeju Einl. 3 Ev. Ar. 13; ME, 
6,48; Mith. 14,25. — des Petrus Einl, 
3 Ev. Mr. 5. 13; Mith. 14,23ff 

Segan, Tempelhauptmann Apg. (4,1) 


Segen Gottes 1.Detr. 3,9. — Chriſti Röm. 


15,29. — geijtliher Eph. (1,5); 4,29 
Segnen Hebr. (7,6f); 1.Petr. 3,9. — jtatt 

fluhen Einl. 3 Ev. Ir. 16; Mith. (5, 

44); £E. 6,28; 1.Petr. (2,25) 

Segnung der Kinder ME. 10,135; Mitt. 
19,155; LE. 18,15ff. — = Sammlung 
für die Armen 2.Kor. (9,5) 

Sehnſucht, religiöje ME. (9,24); Mith. (5, 
6,8); Gal. (1,4); 2.Kor. (5,2); Röm. 
8,19; Joh. (14,8; 17,2); 1.Job. (8,2; 
5,5-12); Offb. (21,2; 22,20) 

Sefel, Silbergeld Einl. 3 Ev. 
Mith. (26,15) 

Sekte der Kainiten Jud.(11). — der Sad— 
öuzäer Apg. (4,1); 5,17; (5,40). — = 
Ehriitentum Gejh. N. T. Hr. 1; Apg. 
28,22 

Sekten, gnoſtiſche 1. Kor. (15,57.58) Exk.; 
Kol. (2,21.23); Apg. (2,15). — moder⸗ 
ne J. Joh. (},6,15) 

Seflierer Jud. 19; 2.Petr. (2,13) 

Sefundus, Begleiter des Paulus Apg.20,4 

Selbjtbeherrjhung Mtth. (5,220) 

Selbjtverleugnung ME. 8.34f; (9,43-48); 
Mtth. 16,24; LE. 9,256; (14,26); 1. 
Joh. (3,17) 

Selbjtverjtümmelung ME. (9,45-48); 
Mith. 5,29; (19,12); Gal. 5,12 

Seldjtzucht Tit. 2,4,6; (2,125 

Seleucia, Hafen in Syrien Apg. (11,20; 
13,4.5) 

Seleuciden Apg. (11,20) 

Seleufus I., Nita.or Apg. (11,20; 13,14) 

Selig = wohl dem Mith. (5,3-12) 

Seligfeit, ewige, als Ziel 1.Chejj. 5,9; 
Röm. (8,5); Tit. (2,15). — erwerben 
durch Kindergebären 1.Tim. 2,15. — 
Aller Apokataſtaſis ME. (9,12a); Röm. 
(11,36); Apg. (3,21). — erjter und 
zweiter Ordnung Offb. (20,4.5). — als 
Lohn des Martyriums Jaf. (1,23.24); 
Offb. (7,15-17) 

Seligpreijungen Einleitung 3 Ev. Hr, 
16; Matthäus 5,3ff; Lufas 6,20ff; 1. 


Dr... 12% 


Petr. (3,14.15). — der Armen Einleis g 


tung 3 Ev. Nr. 18; Matthäus (5,3); 
Lufas 6,20. — der Armen im Geijte 
Mtth. 5,3. — der Barmherzigen Mith. 
5,7. — der Demütigen Mith. 5,5. — 
der Sriedebringer Mtth. 5,9. — der 
Galater Gal. (4,15). — des Gajtgebers 


te. 14,13f. — der Geladenen zur Hoch—⸗ 
zeit des Lammes Offb. 19,9. — der 
verfolgten Gerehten Mtth. 5,10; LE. 
6,22. — der Herzensreinen Mith. 5,8. 
— der Hungernden Mith. (5,6); LE. 6, 
21. — der Hungernden nad Geredhtig« 
keit Mtth. 5,6. — der Jünger Mith. 5, 
11f; 13,16; £. 10,255. — des wadjas 
men Knechtes Mith.24,46; LE. 12,37,43. 
— der Leidtragenden Mith. 5,4. — 
der Maria, Mutter Jeſu LE. 11,27. — 
der Märtyrer Offb. (.4,12.15). — des 
Petrus Einl. 3 Ev. Nr. 5. 9; Mtth. 
16,17. — der begnadigten Sünder Röm. 
4,7ff. — der Teilhaber an der „erjten“ 
‚Auferjtehung Offb. 29,6. — der Toten, 
die im Herrn jterben Einl. Offb. Tr. 2; 
Offb. 14,15. — der Derfolgten Mltth. 
5,10; 1.Detr. (4,14). — der Derlorenen 
Mitth. (,5). — der Dorlejer und Hörer 
der Worie Offb. 1,35. — der Wachſamen 
Offb. 16,15. — der Weinenden LE. 6, 
21. — „der an mir feinen Anjtoß nimmt“ 
Mith. 11,6; LE. 7,235. — „der das Brot 
im Reiche Go.tes ißt“ LE. 14,15. — „die 
nicht ſehen und doch glauben“ Joh. 20, 
29. — „die Gottes Wort hören und 
bewahren“ LE. 11,28. — „die halten, 
was in der Offenbarung ſteht“ Offb. 
19.2277, 

Sem, Hame £f. 3,36 

Semein, Name Lk. 3,26 

Semler, Joh. Sa’omo Geſch. U. T. Ir. 9 

Sendſchreiben, die jieben, in der Offenba= 
rung Einl. Joh. Schr. Hr. 5b; Offb. 
Kap. 2.3 

Sendung der 2 Jünger nad) Bethphage 
me. 11,1ff; Mith. 21,1ff; CE. 19,29ff. 
— — zur Mahlbereitung ME. (14,12- 
16). — der Philipper an Paulus Phil. 
4,18 

Senefa, Philojoph Mith. (5,46.47); Phi⸗ 
lem. (22); Apg. (17,31; 18,12; 27,6; 
28,15); Jaf. (3,2). — Markus Annäus, 
Rhetor, Dater des Philojophen Apg. 
(18,12) 

Senfforn, Gleichnis Einl. 3 Ev. Nr. 16. 
19 MEI SOT: Mit. 13,3174 £EE 13, 
18f; (17,21). — Glaube wie ein S. 
Einl. 5 E». Nr. 13; Mith. 17,20; LE. 
17,6 

‚Septuaginta, grieh. Überjegung des A.T. 
Geſch. N. T. Ur. 2; Apg. (6,9; 7,30.36. 
38,4; 8,2.); E:nl. Hebr. 

Serah, Name Mith. 1,3 

Seraphim Offb. (1,7.8) 

Sergius Paulus, Statthalter von Cypern 
Apg. ( 3,7) 

Serudabel, Name Mith. 1,12 

Seruf, Name LE. 3,35 

Seth, Name LE. 3,38 

Seuhen beim Ende £f. 21,11; Apg. (11, 
28) 

Seufzen der Kreatur Mith. (6,28.29); 
Einl. paul. Br.; Röm. 8,22. — worts 
lojes beim Beien Röm. 8,26 


Die Schrifien des Tleuen Tektaments, Regiiter. 


97 





Sibylle, zweite 1.Kor. (3,13) 

Sichel in der Hand des Menſchenſohnes 
Offb. 14,14ff 

Sihem, Grab Abrahams Apg. 7,16. — 
in Samarien Joh. (3,22.23) 

Sihtung beim Gericht Mith. (3,12) 2. St.; 
ct. 3,17f 

Sidon, Stadt in Phönizien ME. 3,8; (7, 
31); Mtth. 11,21f; 15,21f; LE. 6,17; 
10,137; Apg. (11,20; 12,20); 27,3 

Sieben, die „böjen“ Mtth. (12,450) 

Siebenmänner in Jerujalem Einl. Apg. 
Nr. 2; Apg. 6,1ff 

Siebenzahl Mtth. (5,5; 6,8) Erf. „Herren- 
Gebet”; Hebr. 4,4; (11,30); Einl. Tath. 
Br.; Jud. (14.15); 2.Petr. 2,5; Joh. 
(21,1.2); Offb. (1,2; 5,12.13b; 6,15). — 
heiigfeit Ju). (14.15); Offb. (1,4) 

Sieffert, Kommentar Einl. Gal.Nı.2, Anm. 

Sieg — Triumph Chrijti Offb. (6,2). — 
der Glaube als S. 1.Joh. 5,4; (5,5) 

Siegel des lebendigen Gottes Offb. 7,2; 
(7,5). — der heil. Geijt als S. Eph, 
4,50. — auf der Stirn der Menſchen 
Offb. 9,4. — Bud mit jieben S. Offb, 
5,1. — Öffnung der jieben S. Offb. 

6,1,3,5,7,9; 8,1 

Siegel-Dijionen Offb. 5,1ff; Einl. Offb. 
Kap. 6; Offb. 8,1ff 

Sieger, Überwinder, Märtyrer Einl. Offb. 

Kap. 2. 3; Offb. 2,7,11,17,20; 3,5,12, 

21; (5,2) 

Siegespreis des Chrijten Kol. 2,18; 3,15; 
1.Tim. (5,12); 2.Cim. 2,5 

Sifarier, römerfeindl. Patrioten in Jeru— 
jalem Apg. (21,38; 23,12.13) 

Sifios, Tempelabgabe — 4 Sr. ME.(11,15) 

Silas, Silvanus, Begleiter des Paulus 
Einl. 1.Chejj.; 1.Chejj- (1,1; 3,15 4, 
17); Einl. 2.Chefj.; 2.Chejj. 1,1; (2,3); 
2.Kor. 1,19; Apg. 15,22,27,40; 16, 19ff; 
17,4,10; 18,5; Einl. 1.Peir. Ir: 1.3; 
1.Detr. 5,12 

Silber und Gold Jak. 5,3 

Silber-Sefel, Silberlinge Einl. 3 Ev. Mr. 
12; Mtth. (26,15) 

Siloah, Turm zu LE. 13,4. — Teich Einl. 
50h. Ev. Tr. 66; Joh. 9,7,11 

Simeon, Name LE. 3,50. — Stamm Offb. 
7,7. — mit dem Beinamen Niger Apg. 
(1,23); 13,1 

Simon, Bruder Jeju ME. 6,3; Mith. 15, 
55. — als Bijhof von Jerujalem ME, 
(6,3) 2.St. — Petrus, j.a.d. ME.1,16,29% 
3,16; 14,37; Mtth. 4,18; 10,2; 16,17; 
£t. 4,38; 5,3; 6,14; 22,31; 24,34; 1. 
Kor. (15,5); Apg. 10,5,32; 11,13; 2. 
Petr. (1,1); Joh. 13,6ff,24; 18,10,15, 
25; 20,2ff; 21,2,15. — HKananäus, Jüns 
ger ME. 3,18; Mtth. 10,4. — der Selot, 
Jünger £E. 6,15; Apg. 1,13. — der 
Ausjägige in Bethanien _ME. (14,3); 
Mith. 26,6;. Joh. (12,1.2). — der Ger« 
ber in Joppe Apg. 9,45; 10,6,17,32 
— aus Kerioth, Dater des Judas Joh. 
6,71; 13,2,26 — von Hyrene ME. (15, 


2£ 


— 


21,43); mith. 27,32; £t. 23,26; Joh. 

j (19,166). — der Pharifäer 'mt. (14, 
3); ££. 7,40. — der Sauberer Mitth. (4, 
6); Apg. 8,9ff. en ER: Drie- 
itermönd; Geih. N. T 

Simonianer, Samaritaner hr (8,25) 

Simonie, Derfauf geijtlicher Stellen Apg. 
(8,20-23) 

Simjon Einl. £f. Kap. 1. 2, „Dorgejchid;- 

te”; £f. (1,15); Hebr. 11,32 

Sinai, Berg Apg. 7,30ff; Hebr. (9,19.20; 
12,18.19). — Bund vom Gal. 4,24; 
Hebr. (8,6f; 9,1) 

Sinaigejeg ME. (10,6); Apg. (2,15) 

Sinaiticus, Handjcrift Eph. (1,1.2) 

Sinn, griech. Hus 1.Kor. (2,16) 

Sinnesänderung hebr. 6,1,6; (6, 4-6); 2. 
Petr. 3,9. — eine zweite S, unmöglich 
hebr. (10,26); 12,17 

Sintflut Mtth. (24,37); £. (17,26.27); 2. 
Petr. (2,4; 3,5.6). — und Taufe 1. 
Detr. (3,19.20). — eine zweite bei der 
Wiedertunft ME. (13,19); £f. (21,25 — 27) 

Sirach, Jejus Mitth. (5,37; 11,29,30); Kol. 
(1,16); Jat. (1,5,13,19; 2,15.16; 5,12) 

Sittenlehre des Paulus Röm. (7,13c) Erf. 
„Bejeß“; (12,11c) 

Sittlidyfeit Röm. 12,1.2. — höhere und 
niedere Mtth. (19,21). — römiſch-katho— 
liſche Röm. (14,12). — als Prüfitein 
echter Religiofität 1.Kor. (14,39.40) 
Exk. „Geijt“. — und Glaube Röm. (3, 
266) 3. Erf. „Gnade und Glaube“. 
und Religion Mith. (5,16,20,28); Gal. 
(5,16); Röm. (6,23; 12,2; 14,253b); Eph. 
(3,16.17); Einl. Joh. Ev, Nr. 9; Jon. 
(6,27). — religionsloje Mith. ‚© 16 ‚22a) 

Sirtus V., Papjt Geſch. I. T. 

Sizi.ien Apg. 23,15 

Standala, Ärgernifie, Derführer Mtth. (7, 
6; 13,41; 18,7); Einl. Offb. Kap. 2. 5 

Steuas, Hoherpriejter Apg. 19,14 

Stiaven LE. (17,7.8); Gal. 4,1; 1.Kor. 
(7,21); Röm. (16,16); 1.Petr. (2,13- 
17); 2,18ff; Joh. 15,15. — gehoijam 
ihren Herren Kol. 3,22; Eph. 6,5; 1 
Tim. 6,1; Tit. 2,9f. — der Sünde oh. 
8,34. Chrijti Eph. 6,6. — nicht 
mehr Kol. 3,11 

Sflavenfrage 1.Kor. (7,24) Erf. „Stlavens 
frage”; (11,6); Philem. (22) 

Sflavenmoral Röm. (12,21) 

Sflaverei Kol. (},1 

Sfopzen, Sekte in Rußland Geſch. TI. T, 
Nr. 5 

Skorpion, und Schlange LE. 10,19. — oder 
Ei £f. 11,12 

Sforpione Offb. 9,10 

Sfythen, nicht mehr Kol. 3,11 

Smaragd, Edeljtein Offb. 4,3;21,19 

Smith, B. W. „der vorcrijtlihe Jeſus“ 
Einl. 3 Ev. Re. 7. — Frau Lewis, Ent- 
dederin des jinailijdyscuretonianifchen 
Evangelien-Tertes Geſch. N. T. Ir. 7. 
— :Stübe, „die Religion der Semiten“ 
Joh. (5,3.4) 


98 


N Stadt Geh. N. T. Nr. 3; Apg. 
16,6; 19,15 .27,2)3 DD. 1,11; Einl. 
ffb. Kap. 2. 3; Oifb. 2, 

Soden, von, Kommentar “int, Philem. 
Anm.; Einl. Kol, Anm.; Kol. (4,6); 
Einl. "Eph,; Einl. phil. Nr. 3, Anm.; 
Einl. Hebr.; Einl. Jaf.; Einl. "ud. u. 
2. Petr., Anm. 

Sodom, Stätte der Sünde ME. (13,19); 
Mith. 10,15; 11,235; (24,37); LE. 10, 
12; 17,29; Röm. 9,29; Hebr. (6,7.8); 
Jud. 1; 2. Petr. 2,0. — und Ägnptem 
Offb. ii, 8 

Sohn und Dater Hebr. (1,3; 12,7) 

Sohn, der verlorene, Gleichnis Einl. 3 Ev. 
Kr. 5. 16. 19; ME. (3,30) Erf. „Sünde*; 
Mith. (20,14.15); Einl. £E.; LE. 15, 
11ff; 1. Joh. (2,2a,13.14). — Davids 
in jeiner Herrlichkeit ck. (1,32.33). — 
Wort Jeju vom ME. 12,35ff; Mtth. 
22,41f7; LE. 20,41ff. — „der“ = Je— 
jus ME. 13,32; Mith. 24,36; Oal. (4, 
4); 1.Kor. 15,28; Hebr. (1,2); Joh. 
3,355; Einl. Joh. (4,43-12, 50); Joh. 
5,19ff; 8,36; 1.Joh. 1,3; 2,22. 
eingeborener, einziger Einl. Joh. Ev. 
Nr. 4a; Joh. (1,146); 1,18; 3,16. — 
erjtgeborener Mtth. (3,17); Einl. Hebr. 
— auserwählter £E.9,35. — der liebite 
ME. :1,11;:9,7;- Mith.3,17 5, At are 
3,22; 2.Peir. 1,17. 
Gleichnis ME. (12,6) 

Sohn Gottes Geſch. N. T. Ur.2; Einl. 3 
Ev. Hr. 14; ME. (1,10) Ext. „Sohn 
Gottes“; 15,39; Mtth. (1,25) er Ge⸗ 
burt“; 27,54; Röm. (1, 76) Erf. „Sohn 
60 tes“ 6, 3,2!) Erf. „Die beiven Adam“; 


(8,38.39) Ent. ) bolkesfinagene: Hebr. . 


1,27; 6,6; 10,29. — bei den Israeliten 
me (1,10) Et. „som Eo.tes“; Nitih. 
(1,25); £E. (1,52,35b). — bei den Grie= 
chen Mk. (1, Erf. „Sohn Gottes“; 
ct. (1,356). — — Jejus Chriſtus Eint. 
ED. TEL, zZ, me 1511,10): ER 
„„ohn Goltes“: 1,21% 3,11; DT; 9,7; 
14,61f; (14,62); 15,39; Mtth. 3,17; 4,35 
8,29; 14,33; 16,16; 17,5; 26,63f; 27, 
43,545 £1. 1,35; 3,22; 4,3; 8,28; 9,35; 
22:10; @uL.. 1,101; 4,452. Kor 
Röm. 1,4: (1,76) Erf. „Sohn Gottes“; 
(5,21, Erf. „Die beiden Adam“; 8,5; 
(8,17, 8, nr 39) Erf. „Gotteskindſchaft“ 
Kol. (1,16); Eph. 4,13; Apg. 9,20; 15, 
33; hebr. 1,2f; 4,14; 5,5; 35 Einl. Joh, 
Ev. Nr. Aa. T5 Ion. 1,34, 49; 10,56 ; 
21.1915 (20,17); 20,31; Eint. —— 
1.30h. 3,8; 4,15; 5,20; Offb. 2,18; 
(12,5) 1.St. — _— Adam £1.3,58. — — 
das Volk Israel ME. (1,10) Ert. „John 
Gottes”; Röm. (8,38.39) Erf. Gottes⸗ 
tindſchaft⸗ (9,4.5a); 9,26. der 
König Israels ME. (1, 10) Erf. „Sohn 
Gottes”; Joh. (}, 32-34). 
Teufel öffb (12,9) 

Sohn des höchſten LE. 
— des Hocdıgelobten 


1,352; 6,55. 
ME. 


— im Weinberg= 


14,61.. 


Be era: x 
a ER ir aa un £ 








—  Abrahams £f. 19,9. — des 
Menſchen Hebr. 2,6. der Hölle 
Mith. 23,15. — des Derderbens 2. 
Thejl. 2,35; 2.Kor. (6,15); Joh. 17,12. 
— des dorns 1.Petr. (1,14.15). — des 
Stiedens Ck. 10,6. —, der Derheigung 
1. Petr. (1,14.15) 

Söhne Abrahams Mitth.3,9; Ck. 3,8; Gal. 
3,7; 1.Petr. (3,5.6). — des Bundes 
mit Abraham Apg. 3,25. — Aarons 
Hebr. (10,22). — Israels Apg. 2,17; 
7,23. — Levis Hebr. 7,5. — der Pro: 

heten Apg. 3,25. — Gottes, Chrijten 
Arten, 5,9,45; £f. 6,35; 20,36; Gal. 
3,26; 4,6f; 2.Kor. 6,18; Röm. 8,14, 

- 19; Eph. 1,5; hebr. 12,5ff; Offb. (21, 
7). — —, Stiedebringer Mith. 5,9; 
Röm. (8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“. 
— —, Überwinder, Märtyrer Offb. 21, 
7. — —, Engel Mtth. (41-11); £k. 
(10,18); 1.Kor. (10,22) Ext. „Abend- 
mahl“; (11,10); Kol. (1,16); Eph. (3, 
15); Offb. (12,9). — — und Menjcen- 
töchter ME. (1,10) Erf. „Sohn Gottes“; 
1.Kor. (109,20; 10,22) Erf. „Abend: 
mahl“; ok Kol. (1,20); 1.Pettr. 
(3,19.20); Jud. (6). — des Friedens 
Mtth. (5,9; 22,14; 25,34); ct. 10,6. — 
des Heils Ck. (16,8). — des Lichtes 
£f. (16,8); 1.Chejj. 5,5. — der Aufer- 
itehung Lk. 20,36. — des Donners, Jo— 
hannes und Jakobus ME. 3,17; LE. (9, 
54). des himmlischen Jerujalem 
Gal. (4,26). — der Könige, jteuerfrei 
Mith. 17,256. — des Reiches Einl. 
Mtth.; Mith. (8,11.12); 13,38; (23,15; 
25,34). — des Tages 1.Chejj. 5,5. — 
des Ungehorjams Kol. 3,6; Eph. 5,6. 
— diejer Welt If. (16,8); 20,54. — 
des Böjen Mith. 13,38 

Sohnesrechte, Sohnjchaft Gal. (4,5);-Röm. 
(8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“ 

Sokrates 1.Kor. (8,5); Apg. (17,18) 

Sola fide, allein aus Glauben Einl. Röm.; 
Röm. (1,16; 3,265) 1. Erf. „Reditferti= 
gung“; 3. Erf. „Önade und Glaube”; 
(12,66.7) 

Soldat Chrijti 2.Tim. (2,5) 

Soldaten, römijche, in Jerujalem ME, (15, 
16); Mith. 27,275f; Apg. 21,32; 23,25; 
Joh. 19,25fr 

Soldatenleben, Bilder 
2.Tim. (2,3ff) 

Soma, Ben, Rabbi 2.Kor. (12,4) Erf. 

Sonne geht auf über Gute und Böje Mith. 

- 5,45 

Sonnenfinjternis beim Tode Cäjars ME. 
(15,35). — beim Tode Jeju ME. 15, 
33; Muth. 27,45; LE. 23,44. — beim 
Weltende Markus 15,24; Mith. 24,29; 
Apojtelgejchichte 2.20; Offb. 6,12; 8,12 

Sonntag in der chrijtl. Gemeinde Geſch. 
N. T. Nr. 3; 1.Kor. (16,2); Röm. (16, 
5); Joh. (12,12 13;12,1- 19), Offb.(1,10) 

. Sopatros, Begleiter des Paulus Apg. 

20,4 n, 


aus dem: Kol. (2,5); 


99 


Sorgen, Sprühe Jeju vom Einl. 3 Ev. 
Hr. 19; Mtth. (6,11); 6,25ff; 10,19; 
£?. 12,11,22ff; Phil. 4,6; 1.Petr. 5,7. 
— die S. der Welt ME. 4,19; Mith. 13, 
22:5, 20. 8,14: 

Sofipatrus Genoſſe des Paulus Röm. 
16,21 

Sojthenes, Sreund des Paulus Einl. 1. 
Kor.; 1.Kor. 1,1. — Spnagogen-Dors 
iteher in Korinth Apg. 18,17 

Soter, griech, Heiland 1.Tim. (1,1); 2: 
Tim. (1,10 

Soziale Stage 1.Kor. (7,24) Erf. „Sklas 
venfrage“; Jak. (4,1) 

Spaltungen, als Werk des Fleiſches Gal. 
5,20. — in Korinth Einl. 1.Kor.; 1. 
Kor. 1,10; 1,10-4,21; (11,18). — in 
Rom Röm. 14,1ff 

Spanien 2.Kor. (10,16); Einl. Röm.; Röm. 
15,24,28; 2.CTim. (4,17); Apg. (19,21) 

Spätjudentum, Einfluß auf Paulus Röm. 
(5,21) Erf. „Die beiden Adam“ 

Spätregen Jaf. 5,7 

Speichel als Heilmittel Einl. 3 Ev. Nr. 13; 
ME. (7,33); 8,23; Joh. (9,6.7) 

Speije, reine u. unteine ME. 7,18f; Mith. 
15,17; 1.Tim. (4,4); Apg. 10,115; (10, 
238); Hebr. (13,9-16). — himmlijche in 
der Wüjte 1.Kor. (10,3f). — ewige, 
unvergängliche Joh. 6,27; (6,32); 6,55; 
(6,65a). — heilige, beim Abendmahl 
1.Kor. (11,275f). — geijtig 1.Tim. 4, 
6; Joh. 4,32ff 

Speije-Derbote ME. (7,14); 1.Kor. 8,8ff; 
Kol. (2,16,17); 1.Tim. (4,3ff); Hebr. 
(13,9) 

Speijung der 4000 ME. 8,1ff; Mith. 15, 
32ff. — der 5000 Einl. 3 Ev. Nr. 12. 
13; ME. 6,55ff; Mith. 14,15ff; LE. 9, 


10ff; Einl. Joh. Ev. Nr. 2. 6b; Joh. 
(2,1-11) Erf.; 6,1ff; (6,1-71) 
Spefulationen 1.Tim. (1,4; 2,5); Hebr. 


1,2); Einleitung 1.Petr. Ir. 5; 1.Detr. 
1,10.11,18.19; 3,18) 

Sperling, fällt nicht auf die Erde ohne Gott 
Mtth. 10,295; CE. 12,6f 

Spezereien ME. (16,1); LE. 23,56; 24,1 

Spiegel, hineinjhauen 1.Kor. (13,12); 
at. 1523 

Spiele, ijthmijche 1.Kor. (9,24-27) 

Spitta, Sr. Einl. 2.Chejj.; Einl. Jak.; 
Jak. (1,1); 1.Detr. (3,19.20); Einl. 
Jud. und 2.Detr. 

Splitter im Auge des Bruders Einl. 3 Ev. 
Ar. 16; Mith. 7,35 .£8. 6,41;. 1.108 
1,8 

— der Juden, Zend, Aramäiſch uſw. 
Apg. (2,115). — „fremde“ Sprachen 
Apg. (2,16). — der Engel 1.Kor. 2,13; 
(12,11) Erf. „Sungenreden“; 13,1. — 
der Evangelien Einl. 3 Ev. Kir. 2a 

Sprahenwunder zu Pfingjten Apg. (2,6, 
13 


Sprichwörter im I. T. ME. (2,17a); Mith. 
(12,33). 2.Chejj. (3,10); Ja:oöus (3,12); 
2.Detr. 2,22 


7* 


Sproß, Bezeihnung des Mejjias Röm. 15, 
12; Hebr. 7,14; (7,13.14) 

Sprüche, „der Däter“ LE. (17,10). — Gots 
tes 1.Petr. (4,10.11) 

Sprudhgruppen in den Evangelien Einl. 
3 Ev. Nr. 16 

Spruchweisheit, jüdijche Einl. Jak. 

Staat, Dienerin Gottes 2.Chejj. (2,6.7); 
Röm. (13,7) Ert. „Staat“; Offb. (15, 
12). — Stellung des Chrijten zum: 
Römer (13,7) Erf.; 1. Tim. (2,2); 1. 
Petr. 2,13ff; Offenbarung (13,2b). — 
und Kirche Röm. (13,7) Erf. „Staat; 
1.Petr. (2,13-17). — römiſcher, unter 
dem Bilde des Tieres Offb. 17,7ff 

Stab Jakobs Hebr. 11,21. — Aarons 
Hebr. 9,4. — des Propheten als Heil- 
mittel Apg. (5,12-16) 

Stachel, ausjclagen wider Apg. 26,14 

Stahys, Sreund des Paulus Röm. 16,9 

Stadion, Maß Joh. (6,19; 11,18.19) 

Stadt, die himmliſche Hebr. (10,34); 11, 
10,16; 12,22; 13,14; 1.Petr. (2,4-8) 

Städte, „Sehn“ ME. (5,20; 7,31); Mith. 
(4,24); £E. (3,1) 

Städtebund, in Ajien Apg. (19,1) 

Stadtjchreiber in Ephejus Apg. 19,357 

Stamm, heiliger 1.Detr. 2,9 

Stammbaum Jeju Einl. 3 Ev. Ur. 14; 
Mtth. 1,155; LE. 3,2577 

‚Stämme, die 12, Israels Jaf. 1,1; Offb. 
mar: 21,12 

Standhaftigfeit 2. Theſſ. 2,15; Röm. 15, 
4f; Hebr. (10,36; 12,1); Jaf. (1,5); 2. 
Detr. 1,6 

Starke im Glauben Einl. Röm. Kap. 14f; 
Röm. (14,2.3,13ff) 

Starker, bedarf des Arztes nicht ME. 2, 
17; (4,12); Mtth. 9,12; ct. 5,31. — 
gefejjelter ME. 3,27; (4,12) Erf. „Da= 
tabeln”; Mith. 12,29; LE. 11,21 

Stärkere, der, im Munde des Johannes 
ME. 1,7; Mith.. (3,11); £E. 3,16 

Stater — 4 Dradymen Mtth. (17,27) 

Statius, römijcher Dieter Apg. (18,12) 

Statthalter, Jojeph über Ägypten Apg. 
7,10. — der römische ME. (15,15) 1.St.; 
2r. (3,1);20,20;: Ang. (8,10; 21,34); 
1.Petr. 2,14 

Staub von den Süßen jchütteln ME. (6,10. 
11); Mtth.10,14; £E.9,5; 10,11; Apg. 
(13,51; 18,6). — in die £uft werfen 
vor Wut Apg. 22,25. — aufs Haupt 
werfen vor Trauer Offb. 18,19 

Stehen u. fallen im Glauben Röm. (14,4) 

Stehlen Eph. 4,28 

Stein von den Bauleuten verworfen MIE. 
(8,31) 2.St.; 12,10f; Mtth.21,42; ££.20, 
17; Apg. 4,11 ; 1.Petr. 2,7f. — vor 
Jeju Grabe Einl. 3 Ev. Nr. 11; ME. 15, 
46; 16,3f; Mith. 27,60; 28,2; LE. 24, 
2; Joh. 20,1. — des Anjtoßes, Jejus 
Röm. (9,33); 1.Petr. 2,8. — der weiße 
mit d. neuen Namen Einl. Offb. Kap. 
2. 3; Offb. (2,17) 


Steine werden jchreien LE. 19,40. — 


N RLOU — 


werden 3u Kindern Abrahams Mlth. 3, 
9; LE. 3,8 — lebendige 1.Petr. 2,4f 

Steinigung, alte Form der Hinrichtung 
Apg. (8,1a). — als Strafe für Ehebruch 
Joh. (8,3-5). — als Strafe für Gots 
tesläjterung Joh. (10,51). — des Sas 
charja Hebr. (11,37.38). — des Stephas 
nus Gal. (1,23); Apg. 7,59ff. — des 
as 2.Kor. 11,25; Apg. 14,5; (14, 
1 

Steinigungsverfuh an Jejus Joh. 8,59; 
10,31 

Steinmener, „Homiletif“ 2.Tim. (4,3) 

„Steinpflajter“, Gabbatha Joh. 19,13 

Stellvertretung Chrijti Hebr. (10,18) 2. 
Erf. „Opfer“ 

Stephanas, in der korinth. Gemeinde Einl. 
1.Kor.; 1.Kor. 16,15,17; Apg. (17,34). 
— von Paulus getauft 1.Kor. 1,16 

Stephanus, Märtyrer Einl. Apg. Rı.1. 
4; Apg. (5,40); 6,1ff,8ff; (7,48-50; 8, 
la); 8,2; 11,19; 22,20. — Prozeß des 
ME. (14,58); Gal. (1,38); Einl. Apg. 
Wr. 2; Apg. 6,13}. — Rede des Einl! 
Apg. Tr. 2; Apg. 7,1ff; (8,la). — 
ein Mann voll heiligen Geijtes ME, 
(13,11); Apg.(5,3fj) 2.St. ;7,55. — jhaut 
Gott ME. (1,10); Apg. 7,55; 1.Detr. 
(4,14); Offb. (4,1). — Sürbitte 2, 
Tim. (4,16). — Tod Gal. (1,23); Apg. 
7,54ff. — Robertus, Derseinteilung 
Geſch. N. T. Ur. 6 

Sterben als Strafe Röm. (8,3.4). — mit 
Ehrijtus Gal. (5,24); 2.Kor. 5,14; Röm. 
6,3ff; (7,4). — ein Gewinn Phil. 1,21 

Stern bei der Geburt Jeju Einl. 3 Ev. 
Ne. 14528. (15,33); Mith. 2,200 
aus der Höhe LE. (1,78). — aus Jakob, 
der Mejjias Mtth. (2,9). — des Got— 
tes Rompha Apg. 7,43. — mit dem 
Schlüfjel zur Unterwelt Offb. 9,1 

Sterne, die vom Himmel fallen beim Ende 
ME. (13,245); Mtth. 24,29; ££. (21,11); 
Offb. 6,13; 8,10. — die 7 in der Handı 
Chrijti Offb. 1,16,20; 2,1; 5,1. — = 
Engel Offb. (9,1) 

Sternendienjt der Juden Apg. (7,42f) 

Sternenglaube Mtth. (2,2); Gal. (4,5) 
Erf. „Weltelemente” 

Steuer, römijche ME. 12,14; Mltth. 22,17; 
£t. 20,22; Röm. (13,6), — für den 
Tempel Mith. 17,24ff 

Steuereinihäßung, erjte in Judäa LE. (2,2) 

Steuererklärungen bei den Juden LE. (2,5) 

Steuermünge, Stater, im Maul des Fiſches 
Einl. 3 Ev. Ne. 5. 9; Mith. 17,27 

Steuerruder, Bild vom Jaf. (5,3.4) 

Stiefgejchwijter Jeju, nad Fath. Ausles 
gung ME. (6,3) 2. St. 

Stiftshütte 2.Kor. (3,7); Röm. a 
Apg. 7,44; (8,la); Hebr. (6,19; 8,2); 
9,21; Joh. (1,146); Offb. (7,15-17; 21, 

22 


Stiftslade im Allerheiligjten Hebr. 9,4 
Stiftung, die neue, j. a. Bund hebr. 9, 
15ff; (10,18) 2. Erf. „Opfer“; 10,29 


Be aiafelt im Allerheiligjten Hebr. 
— 


101 


Stigmatiſation, religiöſe Gal. (6,17);Offb. 


(13,16.17) 
Stillen, die = Pharifäer Apg. (5,40) 
Stillung des Sturmes Einl. 3 Ev. Ir. 8. 
12. 13; ME. 4,35ff; Mtth. 8,25ff; LE. 
8,22ff 


Stimme am Berge Sinai Hebr. (12,18.19). 


— in der Wüjte, Johannes d. T. ME. 
1,3; Mtth. 3,3; £R. 3,4; Joh. 1,23. — 
vom Himmel ME. (1,10); Mith. 3,17; 
[Er 3,225 fing. 9,42.22,7; :26,145= 2, 
Detr. 1,18; Joh. 12,28. — aus der 
Wolfe MI. 9,7; Mith. 17,5; £E. 9,35; 
2.Petr. 1,18. — aus dem Thron Gottes 
Offb. 4,5; 19,5; 21,5. — des Erzengels 
1.Chejj. 4,16 

Stimmen beim Ende Offb. 11,19; 16,18 

Stoa, Lehre Einl. Hebr.; Jak. (1,25; 2,10. 
11); 1.Detr. (2,16); Einl. Joh. (1,1-18) 

Stoicheion, griech, Bucdjtabe Gal. (4,5); 
Offb. (1,8) 

Stoifer ME. (10,9); 1.Kor. (6,7); Röm. 
(1,32) Erf. „Heidentum“; Apg. (17,16ff, 
31); Einl. Hebr. 

Stolz, natürlich menſchlicher 1.Kor. (1,29). 
— ſittlicher Gal. (6,4) 

Strabo, „Geographie“ Apg. (9,17) 

Strad, H. „Jejus, die Häretifer und dia 
Ehrijten“ ME. (9,38) 

Strafamt des Geijtes Joh. (16,7) 

Strafe 2.Tim. 3,16. — ewige Mitth. (25, 
41); LE. (16,24); 1.Kor. (3,15ff); Hebr. 
(10,30.31); Jud. (9) 

Strafengel, jüdijche Hebr. (1,14) 

Strafgericht 1.Kor. (14,21); Röm. (7,13) ; 
Eph. (2,5); Jud. 7. — wegen unwürdi- 
gen Genujjes d. heil. Abendmahls 1. 
Kor. 11,29ff 

Strafurteil Gottes ud. (4) 

Strafwunder, Ananias und Sapphira 

. Apg. 5,1ff; (5,40) 

a Ausdrud für menjcl. Seele Hebr. 
1,3 

ae die „gerade“ in Damasfus Apg. 

11 


Straton, König, Gründer von Cäjarea 
Apg. (10,1) 

Strauß, D. Fr. „Leben Jeſu“ Einl. 3 Ev. 
Rt. 7. 13; ME. (1,42) 

Streit, Stellung des Chrijten zum Mith, 
5 


Streit und Neid 1.Tim. 6,4 

Streitgejprähe Jeju ME. 2,23ff; 3,1ff; 
7,1ff; 12,13ff,387f ; Mith. 12,1ff,9ff; 15, 
Uff; 2,1577; 23,1ff; LE. 6, iff, off; 11, 
37ff; 20,20ff Asff 

Streitigkeiten in der Gemeinde Jak. (4,1) 

Strymon Sluß Apg. (16,13) 

Stückwerk, unſer Erkennen und Weisſagen 
1.Kor. 13,8f 

Stummer, Heilung Mith. 9,32f; 12,22f; 
£?. 11,14 

Stunde des Endes ME. 13,32; Mtth. 24, 
36; 1.Chejj. 5,1. — die legte 1. Joh. 


2,18. — „eure“ = die Naht Lf. (22, 
52.53). — Jefu, Tod Joh. (2,5-5; 2, 
1-11) Er. „Seichen“; 7,6,30; 8,20; (12, 
23); 13,1; 16,25,32; 17,1 

Stundenzählung Mi. (15,25); Apg. 2,15; 
3,1; (10,5); 10,9 

Sturmbejhwörung Einl. 3 Ev. Ur. 8. 12, 
13; ME. 4,35ff; Mith. 8,255f; LE. 8, 


22 

su des Reiches Gottes Mtth. (11,12. 
13); £?. 16,16 

Suchen und finden, Wort vom Mith. 7, 
Wi Er 11, 

Sueton, Geſchichtsſchreiber Einl. 3 Ev. Mr. 
7; mt. (8,25); Apg. (11,26,28; 16,8; 
18,2; 24,5f,24) 

Suggejtion als Mittel der Heilung Einl. 
3 Ev. Ir. 13; ME. (1,31,54; 2,11; 3,3) 

Sühnededel im Allerheiligjten Hebr. 9,5 

Sühnelehre Eph. (5,2) 

Sühneleiden Chrijti 1.Petr. (3,18) 

Sühneleijtung Chrijti Hebr. (7,25-25) 

Sühnetod Chrijti 1.Petr. (3,18) 

Sühnopfer 1.Kor. (4,13); Röm. (3,25af}; 3, 
26b) 2. Erf. „Heilswirfung“ 

Sühntag, der große Hebr. (13,11) 

Sühnung durch Opfer ME. (3,50) 
„Sünde“; 1.Petr. (2,24.25; 3,18) 

Sulla ME. (5,34); Apg. (17,16) 

Sünde, Allgemeinheit 6al.3,22; Röm. 3, 
9; (5,12;°6,1-14,14b); Jaf. 1,15; (3,2); 
4,17. — eine Sejjel Hebr. (12,1). — 
verjchiedene Arten ME. (3,50) Erf. 
„Sünde“; 1. Joh. 5,16. — abſichtliche 
ME. (3,30) Erf. „Sünde“; Hebr. (6,4-6; 
10,26). — „mit erhobener Hand“ ME. 
(3,350) Exk. „Sünde“. — unwijjentliche 
Me. (3,50) Erf. „Sünde“; Hebr. (5,2); 
9,7. — aus Shwadheit Hebr. (10,18) 
2. Exk. „Opfer“. — ewige ME. 3,29. 
— bis zum Himmel reichende Offb. 18, 
5. — zum Tode 1.Joh. 5,16. — jühns 
bare ME. (3,50) Erf. „Sünde“; 1. Joh. 
5,16f. — unjühnbare Hebr. (6,4-6; 10, 
18) 2. Exk. „Opfer“; (10,26); 1.Joh. 
5,16f. — wider den heiligen Geijt ME. 
3,29; (3,30) Ert. „Sünde“; Mith. 12, 
32; £?. 12,10; Apg. 5,3,9; (5,5.10); 
7,51; hebr. (6,4-6). — = alles, was 
nit aus Glauben fommt Röm. 14,25. 
— — Jrrtum, Mangel an Kenntnis Einl. 
Joh. Ev. Nr. 4b. — = Ungejeglichkeit 
1. Joh. 5,17. — Entjtehung 1.Kor. (15, 
45). — ſchon vor dem Geje da Röm. 5, 
13. — aus dem menjhl. Herzen Jaf. 
1) — durh Eva in die Welt ges 
ommen 1.Tim. (2,15). — als Schlange 
1.Tim. (6,11). — von Gott in ihrem 
Rechte anerfannt Röm. (7,150) Erf. 
„Geſetz“. — als Strafe Röm. (1,24). — 
Strafgeriht über die S. Röm. (7,15c); 
83. — duch Chriftus überwunden 
Röm. (8,5,13); 1.J0h. 3,5. — der 

. Welt Joh. 1,29. — und Sleijh Gal. 

' 5,16f; 1.Kor. (5,5; 15,50); 2.Kor. 10, 

2f; Römer (7,146); 8,3ff; 1.Petr. 


Erf. 


* 
I ee Ar 
—— * 


EDEN 


2,11); Joh. (3,6.7; 6,635a),,. — und 
je 1.Kor. 15,56; Röm. 7,7ff; (7, 
15c); Erf. „Bejeg". — und Gnade Röm. 
6,14. — und Leiden Lf. (13,4); Joh. 
9,2. — und Tod 1.Kor. 15,56; Röm. 
(2,12); 5,12; (5,21) Erf. „Die beiden 
Adam“; 8,2. — Sklave der Röm. 6,17; 
Joh. 8,34f. — Menjc der Offb. (13, 
11) 1. St. — Trug der Hebr. 3,13. — 
perjonifiziert Röm. (5,21) Erf. „Die bei: 
den Adam“; (7,86,17) 
Sündenbefreiung Röm. 6,18; Hebr. (1,3) 
Sündenbefenntnis Jaf. (5,16); 1. Joh. 1,9. 
— bei der Johannes-Taufe Mk. 1,5; 
Mtth. 3,6 
Sündenböde 1.Kor. (4,13) 
Sündenerfenntnis Röm. 7,7; Hebr. 10,2 
Sündenfall Adams 1.Kor. (15,45); Röm. 
(7,7c,8a); 1.Tim. 2,14 
Sündenfleiſch Röm. (5,21) Erf. „Die bei- 
den Adam“. — Jeju Röm. (8,3f) 
Sündentatalog ME. (7,20); Mith. (15,19); 
Öal. (5,19-21); 1.Kor. (6,9bf); 2.Kor. 
12,20; Röm. (1,29-31; 7,5) 
Sündenfnehtihaft Röm. (6,17); Joh. 8, 
54 


Siündentilgung, fortwährend nötig 1. Joh. 
1,7b 


Sündenträger, die Jünger Mtth. (23,35) 

Sündenvergebung durd; Gott ME. (2, 
5); 2,7; 3,28; Matthäus (6,12); 12, 
31; £8.1,77; (4,15); 5,21; 7,47; (15,32); 
Apg. 2,38; 3,19; 5,31; hebr. (8,11.12. 
13; 10,1); 1.Joh. 1,9; 2,12; (3,5). — 
zugejagt durch Jejus ME. 3,5; Mith. 
9,2; LE. 5,20; 7,48. — durch die Jüns 
ger Mtth. (16,19); Joh. 20,25. — durd 
Buße u. Gebet Apg.(8,20-23); Jak. (5, 
15). — dur den Glauben an Jejus 
Apg. 10,43; 13,38. — und Taufe Apg. 
2,38; (22,16) 

Sünder, und Höllner ME. 2,15f; Mith. 
(5,5); 9,105; (11,25.26); Lufas 5,50; 
15,1f; (15,52). — bußfertiger, Freu— 


de über Ck. 15,7,10; (18,14a). — irrene | 


der Jak. 5,19f 

Sünderin, die große Einl. 3 Ev. Ur. 5; 
ME. (3,14.15) 2 Erf. „Jüngerfreis”; 
(14,5); Mith. (11,195); Einl. LE; LE. 
7,36ff; Joh. (12,1-8) 

Sündlojigkeit Jeju Mtth. (1,25) Exk. „Öe- 
burt“; (3,14); 2.Kor. 5,21; Röm. (3, 
266) 2. Erf. „Heilswirfung”; — 
Hebr. (7,26); 1.Petr. (1,14.15,18.19); 
Joh. (8,46); 1.Joh. 3,5. — als Siel 
der Chrijten Röm. (6,20-22); Einl. 1. 
Joh.; 1.J0h. (&,la); 3,6,9; 5,18 

Sündopfer BHebr. 5,3; (10,18) 2. Erf. 
„Opfer“; 13,11 

Sujanna, Jüngerin Lk. 8,3 

Sndhar, Stadt in Samarien Joh. 4,5 

Snene, Stadt Apg. (8,27) 

Syllogismus practicus, in d. reform. Kir— 

‚ he 1.Joh. (2,29) 

Symbole, Satramente 1. Joh. (5,5-12) 

Snmbolum 1.Tim. (1,15) 


| 





Symeon im Tempel Einl. Ck. Kap. 1. 2, 
„Vorgeſchichte“; Lf. 2,25. —, Simon, 
Petrus Apg. (1,23); 15,14; 2.Petr. 1,1. 
a Me mit d. —— Niger 

pg. (1,23); 135,1. — chriſtlicher Mus 
itifer Gal. (4,19) J 

Synagoge Ck. (22,66); Apg. 9,2; (13,15. 

..16); hebr. (10,25; 13,9-16); Joh. 9, 
22. — Ausſchluß aus Einl. Joh. Ev. 
Nr. 3; Joh. 9,22; 12,42; (16,2). — 
— drijtlihe Derfammlung Jaf. (2,2.3) 

Synagogen, verjhiedene in Jerujalem 
Apg. 6,9; 24,12 

Spnagogengebet, jüd. Mtth. (6,10a). — 
gemeinde Apg. (5,40). — =predigt Jeju 
£f. (4,15). — »verbände Apg. (6,9). 
— :verjammlung Apg. (2,47). — vor⸗ 
iteher ME. 5,22,35ff; Mith. 9,18; £f. 
8,41,49; 13,14; Apg. 13,15; 18,8 

Snnedrium, Hoher Rat ME. (8,31) 2. St.; 
(11,18,27); 14,43,55; Mith. 5,22; £f. 
(22,66); Apg. A,1ff; 5,17f7; 6,12; (8, 
la; 9,2); 22,30; 23,15; Joh. (1,19; 2, 
18-22); 3,1; 11,47 

Snnfretismus, Religionsmijhung Apg. 
(18,24); 1.Petr. (3,19.20); Einl. Job. 
Ev. * 4b; Joh. (4,4-42); 1. Joh. (5, 
5-12 

Snnode von Nicäa Jud. (9). — von Tri- 
ent Gejh.N.T. Nr. 5. — Gejamtjyn- 
oden Geſch. N. T. Nr. 3 

Synopjis, tabellarijche Form der 3 erjten 
Evangelien Einl. 3 Ev. Nr. 2c. 

Synoptijche Frage Einl. 3 Ev. Nr. 2c 

Syntyche, Chrijtin in Philippi Phil. 4,2 

Synzygus, Genoſſe des Paulus in Philippi 


il. 4, 

Syrafus, Stadt Apg. 28,12 

Sprer, der „jinaitijche”, Handſchrift Geſch. 
A. CHE. 7 


Sprien, römijche Provinz Einl. Gal. Ar. 
1; Gal. 1,21; Apg. (9,30; 11,25; 14, 
26); 15,23,41; 18,18; 21,3; (22,21) 

Spro-Phönizierin, das kananäiſche Weib 
Einl. 3 Ev. Nr. 13; ME. (3,16-19); 7, 
26; Mtth. 15,22 

Syrte, die große Apg. (2,1l1a); 27,17 


Tabitha, Gazelle 1. Tim. (5,10); Apg. 9, 
36,40; (9,45) 

Tacitus, Gejhichtsjchreiber Einl. 3 Ev. 
Nr. 7. 13; ME. (7,34; 8,25); Apg. (11, 
26,28; 18,14f; 23,24; 24,5f,24) 

Tafelmeijter Joh. 2,8 


Tafeln, jteinerne und fleijcherne 2.Kor.- 


(3,5) 1. St. — himmlijhe Jaf. (2,19) 
Tag, Einteilung Mith. (20,14.15). — ein 
Tag = 1000 Jahre 2.Petr. 3,8 


Tag Chriſti, Wiederfunft LE. 17,22,24,26, 


30;.1.Cheif.. 5,2; (8.1.2); 2.Chei 2 
1f; (3,11.12);.1.Hor. (1,7); 2.Kor 
14; Röm. (13,12); Phil. 1,6,10; 2,16; 
Apg. 2,20; Joh. (8,56); Offb. 1,10. — 
d. große, des allmächtigen Gottes hebr. 
4,7ff; Offb. 16,14. — der böje Eph. 
6,13. jüngjter, des Geridhtes 1. 








Theſſ. (5,1,2); 1.Kor. 3,13; 5,5; Röm. 
2,5,16; 1.Tim. (5,24); Ang. (2, 20. 21); 

- 1. Petr. (1,6.7); Jud. 6; 2.Petr. 3,7; 
Joh. (3,18); 6,39f,44,54; 11,24; 12 48; 
1.Joh. 4,17. — wie ein Dieb 1. Tell. 
5,2; 2.Petr. 3,10; Offb. 16,14f. — wie 
ein Salljtrid Lk. 21,54. — wie ein Bliß 
tt. 17,22,24,26,30. — des Derderbens: 

2.Petr. 3,7. — des Sorns Röm. 2,5; 

(12,19); 1.Petr. (3,21); Offb. 6,17; 
(81 1-6). — der Dergeltung und Ra 
£t. 21,22. — der Heimfuchung 1.Petr. 
2,12. — der Erlöjung Röm. 8,23; Eph. 
4,50. — besheils 2.Kor.6,2. — „jener” 
et. 21,34; 2.Chefj. 1,10; 2. Tim. 1,12, 
18; 4,8; Hebr. 10, 25; 2.Petr. 1, 19: 
Joh. 14,20. — der „dritte“ als Aufer- 
ftehungstag ME. (8, 31) 2..St: Htih. 
16,21; 17,23; 20,19; £f. 9,22; 18,33; 
1.Kor. 15,4; Apg. (2,32); 10,40. 
des Herrn — Sonntag Offb. 1,10 

Tage Noahs Mith. 24,37; Lk. 17,26. — 
Lots Ck. 17,8. — des Meifias Hebr. 
(1,2). — des Menjchenjohnes LE. 17, 
22,26. — die legten 2. Tim. 3,1; 2. Petr. 
3,4. — in 3 Tagen den Tempel aufs 
richten ME. 14,58; Mith. 26,61; Joh. 
2,19. — heilige, der Galater Gal. 4,10 

Tagewähler Einl.Röm. Kap. 14f; Röm. 14,5 

Talar der Schriftgelehrten LE. 20,46 

Talent = 4125 Mark Mith. 18,24,25,15ff. 

geijtige Begabung mtth. (25, 19) 

Talitha fumi Einl. 3 Ev. Ur. 15; ME. 5, 
41; Apg. ve 43) 

Talmud Ein Ev. Kr. 16. 17; mtth. 
(5,17,37; 7,12; 22,11-13; 27 51); Kol. 
(1,20; 2,21 2); 2.Petr. (3,8): Joh. (4, 
54); Offb. 6,9). — ‚Traftat Chagiga 
2.Kor, (12,4 Ent. 

Tante Jeju, unterm Kreuz Joh. 19,25 

Targum, Bibelerflärung d. Synagoge 2. 
Tim. (3,8); 1.Petr. (1,24.25) 

Tarjus, Stadt in Cilicien Einl. Gal. Tr. 
1; Gal. (1,21); Apg. (8,1a); 9,11; (9, 
17); 9,30; 11,25; 21,39; 22,5 

Tartarus 2. Petr. 2,4 

Täter des Gejeges Röm. 2,13; Tat. 1 
225,25; 4,11 

Tatian, Diateffaron Geih. N. T. Ur. 3.4 

Taube, Sinnbild des Geijtes ME. (1,10); 
Mith. 3,16; LE. 3,22; Joh. 1,32. 
Vorbild der Lauterkeit Einl. 3 Ev. Nr. 
16; Mith. 10,16 

Taubjtummer, Heilung Einl. 3 Ev. Ur. 
13; ME. 7,317f 

en Mith. (28,19) 2. Erf. „Taufbe- 
e [7 


Taufe Jeſu durd Johannes Einl, 3 Ev. 
Te 75 ME 1,959, 901,25) 
Erf. „Geburt“; 3,13; (4,3); LE. 3,21; 
2.Kor. (1,21); Röm. (1,76) Erf. „Sohn 
Gottes“; Apg. (4,26); Hebr. (1,5a); 2. 
Petr. (1 ‚17.18); Joh. (1,52-34); 1. Joh. 
45,6); Offb. (4,1). — mit der Jejus 
getauft werden muß ME. (8,31) 2. St., 

1. Erf. „Leidensverfündigung“; 10,388; 


— 


103 


| 


GET ££.12,50; Einleitung Johannes 

hr. Ar. 4. — die Jejus vollzog Jo— 
hannes 3,22. — die Paulus vollzog 
1.Korinther 1,14ff; Apg. (8,25). 
des Johannes d. T. ME. 1,2ff; 11,50; 
Mith. 3,1ff; 21,25; LE. 3,1ff,16; 7,29; 
20,4; Apg. 1,5,22; 10,37; 11,16; 15, 
24; (18, 25); 19 ‚31; Joh. (1, 24-28); 1 
31 33; (3, 13) 2 Eıt., Tauf ie" +; 1-21); 
3, 23. — des Kämmerers Apg. (8, 
E 8,26ff. — des Kornelius Apg. 10, 

47f. — des Kerfermeijters in Philippi 

Apg. 16,35. — der India in Philippt 
Apg. 16,15. — der Samariter Apg. 
8,12. — äriftliche Mith. (28, 19 2. Erf. 
„Taufbefehl"; Gal. — ——— 
13; 5,7a; 6,11; 12,13); use (1,21); 
Röm. 6, ff; Kol. 2,12: (3,3,95); Eph. 
(1,3,13-14); 4,5: (5,25); 2.Cim. (2,2): 
Tit. (3,5.6); Apg. 2,38; 8,16; 10,47f; 
hebr. 6,2; (10,22,32); Jaf. (2,7; 4,5); 
1.Detr. 3,21; Joh. (1,24-28; — 
19,35); * Joh. (5,6) ; Offb. (7,48). 
Tag der Taufe Eph. (4,50). — berufen 
duch 1.Tim. (6,12). — der Kinder, 
nicht üblich im apojtol. Seitalter 1.Kor. 
(7,14). — mit Wajjer ME. 1,8; Mith. 
3,11; £2. 3,16; 1.Kor. (12,13); Apg. 
1,5; 10,47; 1, 16; Joh. 12631; 6, 
13) 1. und 2. Erk.; 1. Joh. '(5,7.8). — 
mit Geiſt ME. 1,8; Mtth. 3,11; £f. 
3,16; 1.Kor. (6,11); 2.Kor. (1,21f; 4, 
13); Apg. 1,5; 11,16; Joh. (1,24-28; 
3,13) 2. Erf. „Taufe“; 1. Joh. (2,20) 
2 St.; (5,7.8). — mit Geijt und Feuer 
mt. (1,8); Mtth. 3,11; CE. 3,16; Apg. 
(2,15). — in den Johannes»Scriften 
Einl. Joh. Ev. Ur. Aa; Joh. (3,15) 2. 
Erf. „Taufe”;(15,8ff) 2.St.; (19,35); 1. 
Joh.(2,20) 2.5t. — u. Sintflut 1.Detr. 
te — und Geijtesbejig 1.Kor. 
6,11) Erf. „Taufe”; 2.Kor. (1,22; 4, 
13); Apa, 2,38; (6,14); Joh. (1,2428); 
1. Joh. (2,20) 2. St. — und Reditferti- 
gung Tit. an. — auf den Tod Chrijti 
Gal. (5,24); Röm. 6,5ff. — für Tote 
1.Kor. 15,29. — als Reinigungsbad 
1.Kor.(6,11); 2.Petr.(1,9); Joh.(13,8Ff) 
2.St. — zur Dergebung der Sünden Eini, 
3 Ev. ir. 7; Apg. 2,38; 22,16. — rettet 
1.Petr. 3,21; Jud. (5). — auf den 
Namen Jeju Chrijti Mitth. (28,19) 4 
Erf. „Taufen auf den Namen“; Gal. 
3,27; 1.Kor. (1,13; 6,11) Erl. „Taufe“; 
(10,1.2); Röm. (6, 3); 'Apa. (2,38) ; 8,16; 
10,475; 19,5; 1. Petr. (1,35). — auf den 
Namen des Paulus 1.Kor. 1,13,15. — 
auf den Namen des Moje 1. Kor. (10, 
1.2). — als Sakrament ME. (10,537; 16, 
16); Gal. (3,27); 1.Kor. (6,11); Eint. 
1.Kor. (10,1 22); 1.Kor. (10,22) Erf. 
ne (12,13; 15,29); Röm. (6, 
3); Kol. (2,13) ; Joh. (3, 13) 2. Exk. 

Taufformel Mith. (28,19) 2. Erf. „Tauf- 
befehl“. — :lied Eph. (2,7). — rede, 
urchriſtliche Einl. Eph. 


— 


a DA 


Taurobolien, in der Mithras-Religion 
Jaf. (1,18); Offb. (1,5) 

— Gebirge in Cilicien Apg. (9,17; 
13,13 

—— Reich 1.Kor. (15,24); 
Offb. 20,1ff 

Tavium, Stadt in Galatien Apg. (16,6) 

Teich Bethzatha, Bethesda Einl. Joh. Ev. 
11x. 7:2Y00. 5,2 

Teleios, griech. — vollfommen, im My 
jterienfult 1.Kor. (2,6) 

Tempel zu Jerujalem Einl.3 Ev. Nr. 17; 
Mith. 4,5; LE. 4,9; 2. Theſſ. (2,3); Röm. 

- (9,4.5a); Eph. (2,11-22; 2,14); Apg. 
2,46; 3,1,8; 5,20f,42; (7,47; 8,27); 
Einl. Hebr.; Hebr. (9,2); Joh. (2,20); 
5,14; 7,14,28; 8,20. — Gottes Mtth. 
26,61; 2.Chejj. (2,3f); 1.Kor. 3,16; 2. 
Kor. (5,15f); Offb. 11,1,19. — „heilige 
Stä.te“ Mith. (24,15). — in 46 Jahren 
gebaut oh. 2,20. — Wort Jeju vom 
ARE, 14,58; 15,29; Mitth. 29,61; 27, 
40; Joh. 2,19ff. — „meines Daters 
Haus” £E.2,49; Joh.2,16. — den hei— 
den verbo:en Apg. (21,29). — Pradit 
Mt. (13,1.2); Mitth. 24,1; £8. 21,5. — 
Ort der Herrlichkeit und Gegenwart 
Gottes Röm. (9,4.5a). — Minderwer- 
tigkeit Offb. (21,22). — der himmlijche 
hebr. (10,18) 1. Erf. „Hohepriejter- 
tum“; 1.Petr. (2,4-8); Einl. Offb. Mr. 
2; Offb. (4,1; 7,15); 11,1,19; 14,15; 
15,5. — — fehlt im himmlijchen Jeru— 
ſalem Offb. 21,22. — bildl. = Gemein 
de Mf. (14,58); 1.Kor. 3,16; 2.Kor. 
(6,155); Eph. (2,11-22); 2,21; (3,19); 
1.Detr.(1,2). — — des Geijtes = Leib 
er (6,19). — des Jupiter Apg. (14, 
Id. 


Tempelabgaben Mith. (3,15); 17,24ff. 
— :bau Salomos Apg. 7,47. — sdienjt 
Einl. 3 Ev. Ur. 7; LE. (1,8); Apg. (6, 
9). — =entweihung ME. (11,17; 13,1.2, 
14); Mith. 24,15; Apg. (24,17); Offb. 
11,2. — »halle'Apg. (2,2; 3,11); 5,12; 
Joh. 10,23. — ehaupileute £?. (22,4); 
22,52; Apojtelgejhichie 4,1; 5,24,26. — 
haus £?. 11,51. — fultus Apg. (2,47; 
8,1a). — =polizei Apg. (4,1); Joh. (2, 
18-22). — =reinigung Einl. 3 Ev. Nr. 
8. 9; ME. 11,15ff; Mith. (5,22a); 21, 
12f; £E. 19,45; Einl. Joh. Ev. Nr. 2a; 
‚Joh. 2,14ff. — =jäulen = Überwinder 
Offb. (3,12). — »untergang Einl. ME.; 
ME. (13,1.2,14; 14,58); Mith. 24,1f; 
£?. 21,6. — »vorhang ME. 15,38; Mitth. 
27,51; £f. 23,45; Hebr. (10,20. — 
:porhof Apg. (2,46). — =weihfejt Joh. 
10,22 

Terentianus Maurus, lat. Dichter Einl. 
Joh. Ev. tr. 1 

Pr Schreiber des Paulus Röm, 16, 


Tertullian Geſch. N. T. Nr. 3; Ct. (11,1- 
13); 2.Kor. (12,4) Exk.; Eph. (1,1.2); 1. 
Tim. (2,2); Einl. Apg. Nr, 6; Einl. 





hebr.; Hebr. (6,4-6) ; Jaf. (1,18); Ein, 
oh. Schr. fir. 2 
Tertullus, Anwalt der Juden vor Selig 


pg. 24,1 
Tejtament bei den Juden Offb. (5,1). — 
gö.t.ihes Hebr. (9,16.17); Offb. (5,1); 
Einl. Dffb. Kap. 6, „Siegel=Dijionen”; 
Offb. (8,1). — Altes, ſ. a. d. Gejd). 
U. T. Ne: 15 ME, (12,31), Cole 
Theſſ.; Gal. (3,6,29); 1.Kor. (14,22); 
Röm. (3,2); Einl. Hebr.; Joh. (5,31- 
47). — der 12 Patriarchen 2.Kor. (12, 
4) Erk.; Jak. (1,14; 4,8). — des Hiob 
1.Kor. (12,11) Erf. „Sungenreden“ 
Teufel, j.a. Satan ME. (3,22); Mith. (4, 
1-11) Erf. „Teufel“; (25.41); Eph. 4, 
27; Ang. 5,3; 10,38; Jat. 4,7; Jud. 
9; Joh. (6,70.71; 12,316); 13,2; Offb. 
(12,9); 20,2. — verjuht Jejum ME. 
1,125; Mtth. 4,1ff; CE. A,1ff. — vers 
führt den Judas Joh. 13,2. — wohnt 
in der Unterwelt Mith. (16,18). — 
wohnt im Himmel Offb. (129; 13,11) 
1. St. — Wohnjit in Rom Offb. (13, 
2b). — aud ein Gejhöpf Gottes Jud. 
9). — Bejiegung Mith. (12,28); LE. 
10,18; 17,21); 2.Kor. (4,4); Joh. (12, 
sla und b); 1. Joh. 3,8; Offb. (12,10, 
17). — Himmelsjturz£f. 10,18; Joh. (12, 
315); Offb.(12,95513,11) 1.St.— Sturz in 
den Schwefelſee Dffb. 12,10. — Dater der 
Lüge Mttb.(5,37); Joh.(1,47);8,44. — Da= 
ter der Juden Joh. 8,44. — Anfläger 
Mtth. (4,1-11); Offb. 12,10. — Ans 
itifter der Chrijtenverfolgungen Offb. 
(11,1.2). — Antichrijt 2.Kor. (6,15). — 
„der Böſe“ Matthäus (5,57); Johannes 
17,15.16). — der große Drache Offens 
arung 12,9; 20,2. — die uralte Schlans 
ge Offenbarung 12,9; 20,2. — wie ein 
brüllender Löwe Eph. (4,27); Einleit. 
1.Petr. Nr. 3; 1.Petr. 5,8. — Mörder. 
von Anfang Joh. 8,44. — Sünder von 
Anfang 1. Joh. 3,8. — Urheber der 
Leiden Markus (1,23); Offenbarung 2, 
10. — Derleumder Offenbarung (12,95). 
— Widerjacher 2.Chejj. 2,4; 1.Petr. 5, 
8; Offenbarung (12,95). — Haupt der 
Dämonen ME. (1,25). — Herr über den 
Tod Hebr. 2,14. — Sürjt diefer Welt 
Mith. (4,1-11; 6,106); 2.Kor. (4,4); 
Kol. (1,13); Joh. 12,31; 1.Joh. (8,8); 
Offb. (12,10). — Herriher im Reiche 
der Luft EL. (2,1.2). — Allmadt LE. 
aa; 2.Tim. (1,9). — Schlinge des 
eufels 2.Tim. 2,26. — Scliche des 
Eph. 6,11. — bei Hiob Offb. (12,9) 
Teufel-Austreibungen, ſ. a. Dämon 
Austr. Mith. (12,27) 
Teufelglaube zur Seit Jeſu LE. (10,18) 
Tertkritit Geſch. N. T. Ir. 9. — »überlie— 
ferung Einl. Apg. Nr. 7; Hebräer (1,8) 
Thabor, Berg Mtth. (3,17) 
Thaddäus, Jünger ME. (3,14.15) 2. Eck. 
„Jüngerfreis“; 3,18; Apg. a 
Thamar, Weib des Juda Mtth. 1,3 


LOST 


Thanatos, griech. — Tod, Peit Offb. 
6,7.8 

Thara, Name £f. 3,34 

Thargelienfejt in Athen 1.Kor. (4,13) 

Tharjis, Könige von Mith. (2,1) 

Theater in Ephejus Apg. (19,29) 

Thefla-Aften, in der ſyriſchen Bibel Geſch. 
rn. T. Nr. 4 

Theodizee, Rechtfertigung Gottes 
9,9 


‚ff 

era von Mopjueitia Gejh.N.T.Nr.4 

Theokratie ME. (13,1.2); -Mith. (4,17) 
Ext. „Gottesreich“; (5,5; 11,12.15); 1. 
Kor. 15,24; Hebr. (1,1); Offb. (11,14); 
11,17; 12,10; 19,6 

Theologie, jpätjüdijche Gal.(1,4) Erk.;Hebr, 
(2,5); 2.Petr. (3,5.6). — alerandriniiche 
hebr. (7,1-10); 2.Petr. (1,4). — pythas 
goreijch-orphijche 1.Petr. (1,17). — der 
Urgemeinde Mtth. (11,10). — tabbis 
nijche bei Paulus 1.Kor. (15,21); Jat. 
(3,15). — moderne, fritiihe Einl. 3 
Ev.; Ojfb. (13,18) 

Theophanie, Oottesihau ME. (9,5); Joh. 
(2,1-11) Erf. 

Theophilus, Sreund des Lufas Einl. Ck.; 
Ck. 1,3; Einl. Apg. Nr. 1 und 3; Apg, 
1,1 

Theophilus „An Autolycus” Einl. Joh. 
Schr. Ir. 2 

Thejjalonich Einl. 1. Theſſ.; Einl. 2.Cheij.; 


Röm. 


Einl. Gal. Hr. 1; Phil. 4,16; 2.Tim. | 


4,10; Apg. (11,20; 17,1) 

Thejjalonidyerbriefe, erjter, ältejteSch. 
des I. T. Einl. 1. Theſſ. — — in Kos 
rinth etwa im Jahre 50 gejchrieben 
Einl. 1.Chejj. — zweiter, nicht von 
Paulus Einl. paul. Br. — — abhängig 
vom erjten Einl. 2. Theſſ. — — ob von 
Timotheus verfaßt? Einl. 2.Theſſ.; 2. 
Theſſ. (1,9) 

Theudas, Aufitand Einl. Apg. Wr. 3; Apg. 
5,36 

Thomas gen. 5willing, Jünger ME. 3, 
18; Mtth. 10,3; (28,17); £E. (2,40-52); 
6,15; Apg. 1,13; Einl. Joh. Schr. Hr. 
5a; Joh. 11,16; 14,5; 20,24ff; 21,2 

Thomas Morus Apg. (5,5.10) 

Thomas-Aften 1.Kor. (11,29); 
(5,10) Exk.; Einl. Apg. Nr. 1 

Thot, ägnpt. Gott = Hermes Einl. Joh. 


2.Kor. 


Thron Gottes Mith. (5,9); 5,34; Phil. 
(2,6) 2.St.;Hebr.1,8;12,2;Offb.1,4;3,21; 
4,2; 7,9,11,15,17; 22,1. — der himmlis 
ſchen Majejtät Hebr. 8,1. — des Mens 
ſchenſohnes Mith. 19,28. — der Gnade 
hebr. 4,16; (10,22). — der große, des 
Weltgerihts Offb.20,11. — desSatans 
Einl. Offb. Kap. 2. 3, „äußere Lage”; 
Offb. (2,12) 1. St. — des Tieres Offb. 
16,10 

Throne — Engel Kol. (1,16). — die 12 
für die Jünger Mith. 19,8; LE. 22, 
30. — die 24 im Himmel Offb. 4,4 


— 


Thronende, der — Gott Offb. 5,1,7,15; 
6,16; 7,10,15; (7,15-17); 20,11; 21,5. 

Thronfaal, himmli cher Offb. (4,1) 

Thronjefjel beim Weltgericht Offb. 20,4 

Thronwagen Gottes 2.Kor. (12,4) Erf.; 
Offb. (4,7.8) 

Thuja-Hölzer Offb. 18,12 

——— griech. Schriftſteller Apg. (2, 
14-36 

Thnatira, Stadt in Lydien Apg. 16,14; 
Offb. 1,11; Einl. Offb. Kap. 2.3; Offb. 
2,18 

Tiamat, Ungeheuer der Tiefe Offb. (12, 
6.14 


Tiamat-Mardut-Mythus Offb. (12,6.14) 

Tiberias, Rejidenz des Herodes ME. (6, 
17-29; 15,40.41); Joh. 6,23. —, See 
308: 6,15 21,1 

Tiberius, Kaijer LE. 3,1; 2.Tim. (4,17), 
— Alerander, Statthalter Apg. (11,28) 

Tiefen des Satans Einl. Offb. Kap. 2. 3, 
„innere Gefahren“; Offb. 2,24. — der 
Gottheit Röm. 11,33; Eph. (3,18) 

Tier, aus dem Abgrund Einl. Offb. Mr. 
4; Offb. 11,7; 13,1; (13,4); 13,11. — 
mit der Todeswunde Offb. 13,12,14, 
— mit dem Weibe Offb. 17,35. — 
Kampf mit dem Mejjias Offb. 19,19ff; 
20,10 

Tiere, reine u. unreine Apg. 10,12; 11,6 

Tierfreiszeichen, die 12 Einl. Offb. Kap. 
6, „Siegel-Dijionen“; Offb. (12,6.14) 

Timäus, Dater des blinden Bartimäus 
ME. 10,46 

Timon, Siebenmann Apg. 6,5 

Timotheus, Freund des Paulus Einlet 
tung 1. Thejj.; 1. Thejj. 1,1; 3,2,65 
Einleitung 2.Chejj.; 2.Chejj. 1,1; (1, 
9); Gal. (2,3; 5,11); Einleit. 1.Kor.; 
1. Kor: ’4,1.75.4.16.105 1.2.1408 71529° 
Röm. 16,21; Einl. Philem., Kol., Eph.; 
Philem. 1; Kol. 1,1; (4,9); Phil. 1,1; 
2.19; Einl. Daft. Nie. DIA: Eine, 
2,18; 6,20; 2.Tim. 1,2; Apg. (16,1); 
17,14; 18,5; 19,22; 20,4; (24,23); Einl. 
Hebr.; Hebr. 13,23. — Abjtammung 
Einl. 1. Theſſ.; Apg. (16,1, — Be 
jdmeidung Gal. (2,3; 5,11). — Derfaß 
jer des 2. Thejjalonicherbriefes? Einl. 
2.Chejj.; 2. Theſſ. (1,9) 

Timotheusbriefe, nicht v. Paulus Einl. 
paul. Br. — eriter, Abfajjungszeit Einl. 
Daft. Nr. 5; 1.Tim. (2,2). — — Ort 
Einl. Pajt. Ile. 5. — — Derfajjer 1. 
Tim. (1,5,10,15; 2,7; 3,7; 4,8). — 
zweiter, Abfajjungszeit Einl. Pajt. Mr. 
5; 2.CTim. (2,18) 

Tiridates, Parther-König Mtth. (2,11) 

Tijch, Sitte des zu Tiſch Liegens Joh. (13, 
22-26). — der Stiftshütte Hebr. 9,2. 
— des Herrn 1.Kor. 10,21. — der Däs- 
monen 1.Kor. 10,21 


Tiſchendorf, Gelehrter Geſch. N. T. Nr. 9 


Tiſchgemeinſchaft 1.Kor. (5,11). — zwi 
ihen Juden und Heiden Gal. (2,12) 


RT 


Tiſchreden Jeſu Ct. 14,1ff 


Titius Juſtus, Gaſtfreund des Paulus 


Einl. 1.Kor.; Apg. 18,7 

Titus, Freund des Paulus Geſch. N. T. 
Nr. 2; Gal. 2,1; (2,3); Einl. 2.Kor. 
Nr. I. II, 4, 6; 2.Kor. 2,13; 7,6,13; 8, 
6,16; 12,18; Einl. Pajt. Tlr. 4; 2, Tim. 
4,10; Tit. 1,4; Apg. (15,35) Erf. „Apo- 
ſtelSuſammenkunft“; (16,35). — Kron= 
prinz3 Apg. (25,13) 

Titusbrief, nicht von Paulus Einl. paul. 
Br.; Tit. (1,3; 2,14; 3,5). — Abfafs 
fungszeit Einl. Pajt. Wr. 5 

Tobit, Bud} 1. Theſſ. (4,5 

Tobjüchtiger in Geraja ME. (5,4f) 

Tochter Pharaos Apg. 7,21. — einer 
Stimme, Eho Mt. (1,10). — dions, 
Jerujalem Mith. 21,5; Joh. 12,15 

Töchter Sions £f. 23,28; Offb. (12,1.2). 
— Jjraels Apg.2,17. — der Menſchen, 
und die Engel ME. (1,10) Erf. „Sohn 
Gottes“; 1.Kor. (10,20; 10,22) Erf. 
„Abendmahl“; (11,10); Kol. (1,20); 1. 
De (3,19.20); Jud. (6). — die 4, 
des Philippus Apg. 21,9 

Tod Römer (14,9); 2.Tim. (4,6); Hebr. 
2,14; Jat. 1,15. — jüdiſche Auffajjung 
1.Kor. (15,57.58) Erf. — griechiſche 
Auffajjung 1.Kor. (15,57.58) Exk.; 2. 
Kor. (5,10) Erf. „Swijchenzujtand“. — 
Allgemeinheit Röm. 5,12. — als König 
der Schreden 1.Kor. (15,26); Röm. (5, 

12). — als Strafe der Sünde Röm. (2, 

1: 5,12,14; (5,21) Erf. „Die beiden 

Adam“; 6,16; 7,9ff; (8,3.4); 1.Petr. (4, 

6). — Sold der Sünde Röm. 6,23. — 

Solge der Sünde Adams 1.Kor. (15, 

21); Röm. 5,12; (8,11). — Strafe für 

anmwürdigen Abendmahlsgenuß 1.Kor. 

11,295. — erlöjt von allem Übel 2.Kor. 

4(5,6ff); 2.Tim. (4,18). — 3erreißt Leib 

und Seele Röm. (5,21) Erf. „Die beiden 

Adam“. — hebt alle Verpflichtungen 

auf Röm. (6,7). — der ewige Röm. (5, 

21) Erf. „Die beiden Adam“. — der 

geijtige Mith. 8,22; Eph. (1,21; 2,1.2); 

Einl. Joh. (4,45-12,50); Joh. (5,24- 

27,36); 1.Joh. (3,14); Offb. (3,15). — 

der jittliche Lf. (15,24.32). — der Zweite 


Offb. (2,11); 20,6,14; 21,8. — und Le= | 


ben Röm. 8,38; Einl. Joh. (4,43-12, 
50; 5,24-27); 1.Joh. 3,14. — u. Teufel 
1.Kor.(5,5; 15,26). — und Hölle Offb. 
(6,7.8). — und Pejt Offb. 6,8; (6,7.8). 
— perjonifiziert 1.Kor. (15,20); 15,547; 


Hebr. (2,14); Offb. 6,8; 20,136. — | 


wird vernichtet 1.Kor. (15,21); 15,26, 
5aff; Röm. (8,5,13); 2.Tim. (1,10); 
Offb. 20,14; 21,4 

Tod Chrijti ME. (3,6; 8,31) Erf. „Lei: 
densverfündigung“; 15,35ff; Mith. 27, 
a5ff; LE. (22,3); 23,44ff; Kol. 1,22; 
Eph. (5,25); Phil. 2,8; Apg.2,24 ; Hebr. 
9,15ff; 1.Petr. (1,18.19); Joh. (19,12); 
19,17f. — Heilswert Gal. 2,21; Röm. 
(3,266) 2. Erf. „Heilswirfung”; 6,8ff; 





| 


1.Joh. (1,76). — im A. T. geweisjagt 
1.Kor. (15,3). — als Rätfel 1.Kor. (15, 
3); Joh. (12,20-360; 16,8). — Ärger: 
nis für die Juden 1.Kor. 1,23; Einl. 
zum Joh. Ev. Ur.3; Joh. Ev. (1,29.30; 
5,51-47; 12,20-36a). — Torheit, |. a. 
Kreuz Joh. (12,33.34). — Anjtoß für 
die Gnojtifer 1. Joh. (5,6). — als Er» 
höhung Joh. (3,14; 8,27-29; 10,16); 
12,32f; (19,35). — Beweis feiner Liebe 
1. Theſſ. (5,9.10); Offb. (1,5). — Be- 
weis feines Gehorſams Röm. 5,'9; Pht'. 
2,8; Joh. (15,106). — Beweis jeiner 
Menjchheit Röm. (1,76) 
Gottes“. — Opfertod 1.Kor. (5,75); 
2.Kor. (5,15); Offb. (5,9). — Bundes» 
opfer 1.Kor. (11,24.25). — Pascha-Op⸗ 
fer 1.Kor. 5,7; 1.Petr. 1,19; Joh. 1, 


29; (19,36); Offb.(5,6). — Sühnopfer 


2.Kor. (5,21); Röm. 3,25; (3,266) 2. 
Erf. „Heilswirfung“; Hebr. (2,17.18); 
Einl. Joh. Ev. Nr. 4a; Joh. (11,51. 
52); 1. Joh. (4,10). — als Löjegeld ME. 
(10,45; 14,23.24); CE. (18,34); Gal. (3 
13); 1.Kor. (6,20); Römerbr. (3,266 
2. Erf. „Heilswirfung“; Joh. (13,20). 

— zur Befreiung von dem böjen Welt: 
alter Gal. (1,4). — Märtyrertod Offb. 
1,5). — als Gericht über die Welt Joh. 
12,3la). — als Sieg über die Welt 

inl. Offb. Kap. 2. 3. — als Sieg über 
Tod u. Teufel 1.Kor. (2,6) 2. St.; 2.Tim. 
HP Joh. (12,316). — dient zur Dere 
errlihung Jeju Joh. (10,17.18; 12, 
23; 13,31). — Losfaufung vom Ges 
jeß Gal. 3,15. — Gott hat das Löjegeld 
gezahlt 1.Kor. (6,20). — zur Reinis 
gung von Sünden 1.Kor. 15,35; Offb. 
(1,5). — um die Herrihaft des Ge— 
jeges abzulöjen Gal. (2,21). — erlöft 
vom Sorn Gottes 1.Kor. (5,75); Hebr. 
(2,9ff). — zur Errettung der Chrijten 
Röm. (1,76) Erf. „Sohm Gottes”. — 
madt die Bahn zur Gnade frei Röm. (8, 
38.39) Exk. „Gotteskindſchaft“. — für 
Alle 2.Kor. 5,14; Röm. (8,52). — für 
uns 1.Chejj. (5,9.10); Gal. 1,4; 1.Kor. 
8,11; 15,3; Röm. 4,25. — jtellvertre- 
tendes Strafleiden Gal. 3,15; 1.Kor. 
(15,3); 2.Kor.5,21. Offb. (1,5). — durch 
böje Geijter verurjaht 1.Kor. (2,6) 2. 
St. — der legte Sweck jeiner Sendung 
Röm. (8,3.4; 10,6-8) 

Todesfurcht, Befreiung durch Jejus Hebr. 
(2,15). — leiden Jeju Hebr. (2,11). — 
sitrafe Hebr. (10,28.29); Joh. (5,17.18; 
18,31.32; 19,7). — :jtunde Jeju ME. 
(15,25). — tag Jeju ME. (14,2; 15, 
21); £?. (3,1); Joh. (6,1-71; 19,14). —: 
surteil ME. (14,63.64); Apg. — 
Joh. (11,55). — ⸗-weihe ME. 14,3ff; 
Mtth. 26,6ff; Einl. Joh. Ev. Hr. 2a; 
Joh. 12,1ff 

Todjünden 1.Joh. 5,16f 

Toljtoi, Leo Mith. (22) 

Topas, Edeljtein Offb. 21,20 


Erf. „Sohn 


ee REEL — 
EN IE TE N: 


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Töpfer und Ton, Gleihnis Röm. 9,21. — 
:Ader Mtth. 27,7 

Tor, der reiche, Gleichnis Lk. 12,16ff. — 
das „ſchöne“, im Tempel Apg. (3,2); 


33210 
Tore, die ciliciſchen Apg. (16,1). — die 
12, im himml. Jerujalem Offb. 21,127 

Torheit Gottes 1.Kor. (1,19). der 
Kreuzespredigt 1.Kor. 1,21,23 

Tote, Sujtand und Scidjal 1. Theſſ. 4, 
13ff; 2.Kor. (5,10) Erf. „Swijchenzus 
ftand“; Röm. (11,36). —, Derfündi- 
gung des Evangeliums an 1.Petr. 4,6. 
— die in dem Herrn jterben Einl. Offb. 
Nr. 2; Offb. 14,135. — bildlid; Röm, 
11,15; 1.Tim. (5,6); Joh. (5,24-27; 5, 
36); Offb..3,1. — die ihre Toten be= 
graben Einl. 3 Ev. Nr. 16. 19; Mit. 
(8,22); £?. 9,60 

Totenader Apg. (1,18.19). saufet= 
itehung, ſ. a. Auferftehung Eph. (1, 
20); Phil. (1,25.26); Apg. 23,6; 24, 
15,21; Hebr. 6,2. — :bejhwörung 1. 
Kor. (10,22) Erf. „Abendmahl“ 

Totenerwedungen dur Elia, Elija LE. 
(7,16). — durch Gott Hebr. 11,19. — 

. duch Jejus Einl. 3 Ev. Hr. 15. — das 
Mägdlein Einl. 3 Ev. Ur. 135; ME. 5, 
21ff; Mith. 9,18ff; LE. 8,40ff. — der 
Jüngling zu Nain Einl. 3 Ev. Nr. 13; 
£k. 7,11ff; Römer (6,106). — Laza— 
rus Einl. 3 Ev. Nr. 13; Einl. Joh. Ev. 
Nr. 2. 6b; Joh. 11,1ff; (11,1-44); 12, 
1,17. — durch die Jünger Mith. 10,8. 
— durd Petrus: Tabitha Apg. 9,36ff. 
— durh Paulus Apg. (9,45); 20,97f. 
— prinzipiell Apg. (9,45). — ſchon 
jetzt Joh. (5,24-27) 

Totengeijter, Dämonen ME. (5,45). — 
gericht 1.Petr. (1,17; 3,18). — -klage 
Mt. 5,38; Apg. 8,2. — ⸗-orte 2.Kor. 


— 


(5,10) Erf. — =teich, j.a. Hades, Scheol 


Mitth. (16,18); LE. (16,23); 2.Kor. (5, 
10) Erf.; Apg. 2,27,31; Offb. (6,9) 

Trachonitis, Landjchaft LE. 3,1 

Tradition, apojtoliiche 2.Tim. (2,2) 

Trojan, Kaijer 
Einl. 1.Petr. Ir. 3; Einl. Joh. Schr. 
Ur. 3 

Traftat, hermetijcher Jak. (1,18) 

Tranf, himmliſcher 1.Kor. (10,3.4)” 

Tranfopfer, das Leben als 2.Tim. (4,6) 

Trauer und Sreude Joh. 16,20ff 

Traum, Träume Mith. (1,20); 2,12f,19, 

. 22; 2.Chejj. (2,2); Apg. (2,16); 2,17; 
16,9; (18,9.10; 23,11 

Traurigkeit der Welt 2.Kor. 7,10; Joh 
16,20ff 

Tres Tavernae Apg. 28,15 

Treue, als Tugend Einl. 3 Ev. Kir. 19; 
Mtth. (23,23a); 24,45ff; 25,21,23; £f. 
12,42ff; 16,10; Gal. 5,22; 1.Kor. (4, 
2); 2.Tim. (1,14); 4,7; Tit. 2,10; Offb. 
13,10; (14,12.15). — und Glaube Phil. 
(3,9). — bis in den Tod Einl. Offb. 


Apg. (17,1; 19,25.26); 


107 





Nr. 2; Einl. Offb. Kap. 2. 3; Offb. 2, 


10. — brechen 1.Tim. 5,12. — Öottes 
1. Theſſ. 5,24; 1.Kor. 10,13; Röm. 3,3; 
Hebr. (10,24; 11,11); 1.J0h. (1,9). — 
Jeju Hebr. (3,2) 

Tribun, Oberjt Apg. 21,31,33,37; 22,24, 
26ff; 23,10 

Trient, Synode Geſch. N. T. Mr. 5 

Trinitariihe Formel Mtth. (28,19) 3. Er. 
„Dreiheitsformel“; 1.Kor. (12,4-7); 2. 
Kor. (13,12.13); 1.Tim. (5,21); Einl. 
eis: Nr. 2; 1.Joh. (5,7.8); Offb. 
1,4 

Trinken und ejjen, Dorjchriften Kol, 2,16 

Triumphator, bildl., Bott 2.Kor. (2,14) 

Troas, Stadt 2.Kor. 2,12; 2.Tim. 4,13; 
Apg. 16,8; (19,1); 20,5f; Offb. (1,2) 

Trogylion, Dorgebirge Apg. (20,16) 

Trophimus, Genojje des Paulus 2. Tim. 
4,20; Apg. 20,4; 21,29 


Troͤſt Ifraels £f. 2,25; (6,23.26). — ewi« 


ger 2.Chejj. 2,16; 2.Kor. 1,5ff; Röm. 
15,5. — Sohn des Trojtes: Barnabas 
Apg. 4,36 

Truntenheit Gal. 5,21 

Tryphäna, Chrijtin Röm. 16,12 

Tryphon, Gegner des Jujtin Geſch. M. 
T. Nr. 3 


Tryphoja, Chriftin Röm. 16,12 

Tichinili-Kiost, Muſeum in Konjtantinopel 
Apg. (21,29) 

Tübinger Schule Gejh. N. T. Ir. 9 

Tugend Phil. GB); 2.Detr. 1,5 

Tugenden des Biſchofs 1.Tim. 3,2ff; Tit, 
(1,76.8). — der Diafonen 1.Tim. 3, 
8ff. — -Katalog Gal. (5,22.23); Kol. 
(3,12); 2.Petr. (1,6.7) 

Tun des Gejeßes Gal. 3,12. — der Ge— 
techtigfeit Mith. (22,14); 1. Joh. 2,29; 
3,7,10. — der Gejeglojigfeit Mith. 7, 
23; 13,41; (22,11-13; 24,12). — des 
Guten Mitth. (5,44); 1.Petr. (3,15); 
Joh. 5,29. — der Wahrheit Joh. 5, 
21; Einl. Joh. (4,45-12,50) „das 
Licht“; 1. Joh. 1,6. — des Wortes Bots 
tes Jak. 1,10ff. — des Willens Got» 
tes Einl. 3 Ev. Nr. 19; ME. 3,35; Mtih. 
(5,1.2; 7,21); 7,24ff; (12,35); 12,50; 
(25.41); £E. 6,46ff; (11,27.28); Eph. 
6,6; Hebr. 10,7,9,56; 13,21; Joh. 4, 
34; 7,17; 1.Joh. (2,176). — maßge= 
bend im Gericht 2.Kor. 5,10; 11,15; 
Röm. 2,2; 1.Petr. ns Offb. 20,15. 
— und glauben Joh. (3,20.21). — und 
wollen Röm. 7,15ff 

Tür, die enge Lk. 15,24. — zum Es 
jtall Joh. 10,1ff. — im Himmel Offb. 


4,1 

Turm ni Siloah £f. 13,4. — bauen Lk. 
14,28ff g 

Tychikus, Genofje des Paulus Einl. Phi- 
lem.; Einl. Kol.; Kol. 4,7; Einl. Eph.; 
Eph. 6,21; 2.Tim. 4,12; Tit. 3,12; 
Apg. 20,4 

Tnphon»Seth, Drache Offb. (12,6.14) 

Torannus, Hörjaal in Ephejus Apg. 19, 
9; (20,20) 


Tnrus, Stadt in Phönizien ME. 3,8; (7,24, 
31); Mtth. 11,21f; 15,21; £. 6,17; 10, 
137; Apg. (12,20); 21,3 


Überfahrt, nächtliche Mk. 6,45ff; Mith. 
14,22ff 

übergriffe beim Gejhäft 1.Chejj. 4,6 - 

Mberlieferung der Alten ME. (7,2,5); 7,5; 
Mith. 5,21,27,33,38,43; 15,2. — der 
Rabbinen Einl. 3 Ev. Nr. 16. — 
menjchliche Kol. 2,8. — mündliche über 
Jejus Einl. 3 Ev. Ir. 7. 8. 16. — Ent— 
ſtehung Einl. 3 Ev. Nr. 8. — geſchicht— 
liher Wert Einl. 3 Ev. Nr. 9 

Übermut ME. 7,22 

Mberjegungen d. Bibel: Dulgata Geſch. 
N.T. Nr. 7; £f. (6,34.35); Öal. (4,25); 
1.Joh. (5,7.8). — des A. T.: Septua- 
ginta al. (3,17); Apg. (2,16). — des 
TR. T., altlateiniijhe: Itala Geſch. N. 
C. Ur. 7; Mith.(5,46.47); £E.(2,4.5,14; 


22,7-23; 23,2,48). — — altſyriſche 
vom Sinai Geſch. N. T. Ur. 7; Mtth. 
(1,16); £E£. (2,15.16). — — ſuriſche: 


Peſchittha Geſch. N. T. Ir. 4. 7; Mith. 
(5,46.47); £f. (17,10; 18,11.12; 23,48). 
— — ägnptiiche Geih. H. T. Nr. 7. — 
ve gotijche des Ulfilas Geſch. N. T. 
vet 

Überjegungsfehler LE. (11,41) 

Übertretung aus Shwadheit Hebr. (2,2). 
— „mit erhobener Hand“ Hebr. (2,2). 
— das Gejeß gegeben wegen Gal. 3,19 

Übervorteilung beim Geſchäft 1.Chejj. 4,6 

Überwinder, Märtyrer Einl. Offb. Kap. 
2. 3; Offb. 2,7,11,17,26; 3,5,12,21; 5,5 

Überwindung der Welt Röm. (12,2); Joh. 
16,33; 1. Joh. 5,4 

Ulftlas, gotijche Bibelüberjekung Geſch. 
IL. 7. Nr. 7 

Ultra-Paulinismus Mith. (5,19) 

Umhang des Paulus Apg. (19,11.12) 

Umfehr Mith. (18,3) 

Umjinnung Joh. (3,15) 2. Erf. „Taufe” 

Umwertung aller Werte durch das Chris 
itentum 1.Petr. (4,13) 

Unbefledtheit Chrijti Hebr. 7,26 

Unbejchnittenheit gilt nichts Gal. 5,6; 6, 
15; 1.Kor. 7,19; Röm. (2,26). — bilds 
ih Kol. 2,13; Apg. 7,51; 11,3 

„Wneingeweihte“ in der Religion 1.Kor. 
2,0) 1281. 

Ungeheuer der Tiefe Offb. (12,6.14) 

Ungehorjam, Söhne des Eph. 2,2; 5,65 
1. Petr. (1,14.15) 

Ungeredtigfeit Tit. 2,14; Jak. 3,5 

u im N. T. Mith. (2,11,13. 
16 


Unglaube Mf.(6,5b); Mith.(8,11.12);£f. 
9,41; 10,15ff; (21,25); Röm. (9,2.5; 10, 
1)5: 11,205 -.HedE. 3,19; 12,57 SER 

Glaube“; Einl. Joh. Ev. Ir. 2. 3. 4a; 
oh. (2,23; 3,121); 5,37ff; (6,36,45: 
12,58). — der Jünger ME. (9,19); 16, 
14; Mith. 17,20; £t. 9,405. — der Na⸗ 








108 


zaretaner Mk. 6,5; Mith. 13,58. — 
Hindernis für Jeju Wunder ME. 6,5; 


Mith. 13,58. — = Geridht Joh. 3,18f 
Ungläubige 1.Kor. 14,23; Röm. (11,36); 
1.Petr. (2,7) 


Unglüd jpätjüdijche Dorjtellung LE.13,1ff 

Unheilsengel Offb. 7,1ff 

Univerjalismus des Chrijtentums Gal. (3, 
27); Röm. (3,506; 7,156) Erf. „Ge—⸗ 
leg“; (8,38.39) Erf. „Gotteskindſchaft“; 
1.Tim. (2,55); Joh. (1,4b) 
Unkraut unterm Weizen, ÖGleichnis ME. 
(4,13); Mtth. 13,24ff; (22,11-13) 
Unmündige, Seligpreijung Mith. 11,25; 
(21,16);.28..10,21 

Unredt leiden Mtth. 5,38ff; 1.Kor. 6,7 

Unreinheit, Zultijhe Mtth,, (5,5); Einl. 
Röm. Kap. 14. 15; Röm. 14,14; Tit. 
(1,11,15); Apg. 10,14; (10,28); 11,8. 
— jittliche 1. Theſſ. 4,7; Gal. 5,19 

Unſchuld, paradiejijhe Röm. (7,7c; 8,21) 

Unjittlichkeit, j. a. Unzudt, der Heiden 
1.Thejj. (4,5) 

Unjterblichfeit 1.Chejj. (4,13); 1.Tim. 6, 
16; 1.Petr. (1,5); Einl. Joh. (4,43-12, 
50 


Untergang der Welt, j. a. Weltende Offb. 
(20,11) 

Untergewand, Ehiton ME. (14,51.52); LE. 
(16,19). — Jeju, wird verlojt Joh. 19, 
23 


——— des Predigers Gal. 6,6; 1.Kor. _ 
9,4; (9,11) 

Unterlajjungsjünden ME. (3,4); Mith. 25, 
42f; Jaf. 4,17 

Unterordnung und Steiheit 1.Petr. (5,1.2) 

Unterjtügßung des Paulus aus Philippi 
Einl. 1.Chejj.; 2.Kor. 11,9; Phil. (4, 
10-20 

Untertan fein, Jeju Chrijto 1.Petr. 1,2 

Unterwelt, j. a. Hades, Hölle, Sceol 
Röm. 10,7; 2.Petr. 2,4. — perjonifis 
ziert Offb. (9,11). — Wohnung der 
Dämonen £f. (8,31); Offb. (9,1,11). — 
Wohnung des Teufels Mith. (16,18); 
Offb. (9,1). — Wohnung der Toten, 
nicht der Seelen Röm. (5,21) Erf. „Die 
beiden Adam“. — Schlüſſel zur Offb. 
20,1. — Ehrijtus in der Röm. 10,7 

Untugenden, chrijtliche Phil. (2,2) 

Unvergänglichfeit 2.Tim. (1,10); 
Joh. (4,45-12,50) 

Unverheiratete, Katſchläge des Paulus 1. 
Kor. (7,10.11) 

Unverjtand ME. 7,22 

Unmwijjenheit der Juden und Heiden Eph. 
4,18; Apg. 3,17; 1.Petr. (1,14.15); 2, 
15 


Einl, 


Unwijjenheitsfünden 
Hebr. (5,2); 9,7 

Unziale, Kunſtſchrift Geſch. N. T. Hr. 7 

Unzucht Kol.3,5; Eph. 5,3; Phil. (3,21) 
1. St.; Einl. Pajt. Ar. 4; 1.Tim. (5, 
15); Hebr. (13,4-6); Einl. Jud. und 
2.Petr.; Jud. (6); 7. — im Apojtel-Des 


1.Tim. (1,12.13); 


a a LO An 


Tret Apg. 15,20,29; 21,25. — Grund 
der Eheiheidung Mtth. (5,31.32). — 
„heilige“ Apg.(15,19.20; 19,1). — nad} 
hellenijcher Anſchauung 1.Kor. (6,12f). 
— der Heiden Röm. 1,24,26f. — der 
Chrijten ME. 7,21; Mith. 15,19; 1. 
Thejj. 4,3; Gal. 5,19; 1.Kor. 5,1; (6, 
IHF); 6,12ff; (10,8); Einl. 2.Kor. Ur. 
II, 2; 2.Kor. (12,21); Einl. Offb. Kap. 
2. 3; Offb. 2,20 

Unzud sbeher Offb. (14,8). — «wein Offb. 
17,2; 18,3 

Uppigkeit ME. 7,22; OGal. 5,19 

Urapojtel in Jerujalem Gejh. N. T. Nr. 


2; Mith. (16,18); al. 2,2,6,9; Apg.' 


(15,35) Ext. „Apoijtel=Konzil".. — 
Derhältnis zu Paulus Einl. Apg. Rt. 
5. 6; Apg. (21,17) 

Urbanus, Ehrijt in Rom Röm. 16,9 

Urbild und Nadhbild Eph. (3,15) 

Urbilder, himmliſche Einl. Hebr.; Hebr. 
(12,5) Exk. „Glaube“; Einl. Joh. (1, 
1-18) 

Urchriſtentum Einl. 3 Ev. Nr. 7; ME. (5, 
25.26); 1.Kor. (15,29); Eph. (5,19); 
Apojtelgejhih:e (5,40; 8,ta); Hebräer 
(256,1); Einl. 1. Petr. Ur. 2; 1.Deir. 
(2,13-17; 3,14.15); Einl. Joh. Ev. Hr. 
da 


Urgemeinde Einl. 3 Ev. Nr. 7; ME. (8, 
31) 2. St., 1. Erf.; 1.Chejj. (2,15); Gal. 
(5,10); Einl. Apg. Nr. 2; Apg. 2,42ff; 
4,32[; (21,20) 

Uria, das Weib des Mith. 1,6 

Uriel, Erzengel LE. (1,19) 

Urmenjh, Mythus 1.Kor. (15,45) 

Urwelt-Schlange Einl. Offb. Hr. 5; Offb. 
(.2,6.14) 

Urzeit und Endzeit Mith. (24,37); 1.Detr. 
(1,20); 2.Petr. 2,5; 3,5; Einl. Offb. 
Ur 5; Offb. (5,6; 12,6.14; 13,11; 21,5) 

Ulia, Name Mith. 1,8 

Utjhimura, Japaner „Wie ich ein Chrijt 
wurde“ 1.Chejj. (1,9.10) 


Dalen!inianer, gnojtiiheSefte 2.Kor. (12,4) 

Darianien des neutejt. Textes Gejh. N. 
T. Nr. 8; Gal. (2,4.5) 

Darus; Statthalter von Syrien LE. (2,2) 

Dater, Gott, j. a. d. ME. (11,25); Mit. 
(5,46f; 6,9); ££. 10,22; Kol. 1,12; Eph. 
2,18; 3,14f; 4,6; Apg. 2,33; Hebr. (1, 
3); Jaf. (1,27; 3,9.10); Joh. 1,14,18; 
17,11,25. — der Herrlichkeit Eph. 1, 
17. — der Geijter Hebr. 12,9. — der 
Geitirne Jak. 1,17. — der Juden, der 
Teuje! Joh. 8,44 

Däter des alten Bundes Hebr. (6,12). —, 
Ermahnungen an-Kol. 3,21; Eph. 6,4; 
1. Joh. (2,13.14) 

Vater and, himmliſches 1.Petr. (1,1) 
Vaterunſer Einl. 3 Ev. Nr. 18. 19; Mtith. 
6,755; £E. 11,2ff; 1.Petr. (1,17) 
Vaticanus, Handihrift Eph. (1,1.2) 
Dege.ius, „Epitome reı militaris“ 

(27,10) 


Apg. 





Derbannung, babylonijche Hebr. (1,2) 

Derblendung durd; den Satan 2.Kor. 4,4 

Derborgenes joll offenbar werden ME. 4, 
22; Mith. 10,20; £8..8,172 12,2 

Derdächtigungen d. Chrijten Einl. 1.Petr, 
It. 3; 1.Detr. (2,15); 3,16; 4,4 

Derdammnis Offb. (14,11) 

Derderben, ewiges Phil. 1,28; 3,19 

ee „der“ 1.Kor. (10,10); Offb. 
(9,11 

Derdienjt vor Gott ME. (10,14); Röm. 
(3,24; 11,6,22); 1.Petr. (1,3) 

Derfluh'e im Weltgeriht Mith. 25,41 

Derfolgungen der Jünger ME. (13,9); 
mith. 5,11f; (6,13); 10,26ff; (24,5ff); 
£f. (12,1-12; 21,12); 2.Tim. 3,11. — 
der Chrijten ME. (8,35; 10,30); 13,951; 
(14,55.56; 15,14); Mith. (5,1.2,44); 10, 
23;528, 21,126; 2Chell. N); Gal. 
(6,12); Röm.(13,7) Exk.; Einl. Pajt. Hr. 
2; 2.Cim. 3,12; Apg. (1,25-31) ; 8,1bff; 
(12,3); Einl. Hebr.; hebt. (10,32; 12,4; 
13,1-3; 13,15); Einl.tath.Br.; Einl. 1. 
Detr.Nr. 2.3; 1.Petr.(1,554,4,12-19; 5, 
6-11; 5,9); Joh.16,2; Einl.Offb.Nr.2; 
Einl. Offb. Kap. 2. 3, „äußere Lage”; 
Offb. (6,105; 13,12; 17,6) 

Derfolgungszeit ME. (9,50a); Mith. (5, 
1.2,10,15f,44); Apg. (12,12) 

Derfüzung, leg willige Gal. 3,15 

Derführer, „Skandala“ Mith. 13,41; 18, 
St 17T 

Derführung ME. (13,5); Ck. 17,1; 2. Theſſ. 
2,10 

Dergänglichkeit des menſchl. Lebens Mk. 
(3,35) 

Dergeben, menjhliches ME. 11,25; Mith. 
6,14; 18,21ff; CE. 11,4; 17,4; 2.Kor, 
2,10; Joh. 20,23 

Dergebung d. Sünden durch Gott ME. 
(2,5); 2,7; 3,28; Mtth. (6,12); 12,31; 
£t. 1,77; (4,15); 5,21; 7,47; (15,32); 
2.Korinther (5,19,21); Kol. 1,14; Eph. 
1,7; äpg. 2,38; 3,19; 5,31; 1.Detr. 
(3,21); :1.3oh. 1,9; 2,12, (Ba) 
duch Jejus ME. 2,5; Mith. 9,2; st. 
5,20; 7,48; 2.Kor. (5,19,21). — durdj 
Dollmagt der Jünger Mtth. (16,19); 
Tohannes 20,253. — duch Buße und 
Gebet Apojtelg. (8,20-23). — nicht 
ohne Blutvergiegen Hebr. 9,22. — 
durch den Glauben an Jejus Apg. 10, 
43; 13,38. — und Taufe Apg. 2,98; 
(22,16). — nur einmal im Johanness 
Ev. erwähnt Joh. (20,25) 

Dergeltung, göttlihe Mtth. 6,1ff; LE. 14, 
14; (16,25); 2.Chejj. 1,8; Offb. 22, 
12. — nad; Werfen Mith. 16,27; 2, 
Kor.5,10; 11,15; Röm.2,2,6; ®ifb.20, 
12f. — menſchliche Mtth. (5,38); LR. 
14,12ff; Röm. 12,17 ; 

Dergeltungslehre, jüdijche ME. (9,44.46; 
10,14); Mtth. (5,3,7); 5,38ff; (6,4.6. 
18; 20,1-16); £f. (16,15); 2.Chejj. (1, 
9); Röm. (2,11); Apg. (12,25) 





Dergottung 2.Kor. (3,18); Kol. (2,10); 2. 
Petr. (1,4) 

Derhärtung der Menſchen Röm. (9,18) 

Derheißung an Abraham Gal. 3,14,16ff; 
4,22; Röm. 4,13ff; (5,2); 9,88; Apg. 
3,2; 7,2,17; hebr. 6 ‚\3ff. — an Jjrael 
Röm. 9,4; 15,8; Eph. 2,12. — an die 
Gläubigen, die Thrijten £t. 241,49; Gal. 
3,22,29; 4,28; Apg. 1,4; 2,39; Hebr. 
10,56; 2.Petr. (1,4). — des Lebens 2. 

Tim. 1,1. — Sohn der Derh. 1.Petr. 
(1,14.15). — Land der Hebr. 11,9fj 

Derherrlihung Jeju 1.Petr. 1,11; Joh. 
(12,23; 13,31,352; 17,1; 19,37) 

Derhöhnung Tehu mt. 14, 65; Mith. 26, 
675; LE. 22,65ff 

Derhör Jeju vor d. Hohen Rat Mi. 14, 
55ff; Mith. 26,59ff; LE. 22,66ff; Joh. 
18,12ff. — vor Pilatus Einl. 3 Ev. Ir. 
317.008. 1 5,1175 tt 727 155 2.23, 
1ff; Joh. 18,28ff 

Derfauf, alle Habe ME. 10,21; Mith. 19 
21; £f. 12,33; 18,22; Apg. 245; 4,34 

Derklärung Jeju Einl. 3 Ev. Ir. 9; ME. 
9,2ff; Mith. 17,2ff; CE. 9,29ff; 1.Petr. 
(1,21); 2.Detr. (1,15ff); Joh. (12,20- 
36a); Offb. (11,6). — der Chriſten 
Röm. (8,29.50); 1.Petr. (4,14). — der 
Geijt der Derflärung 1.Petr. 4,14 

Derleugnung Jeju durch Petrus Einl. 3 
Ev. Nr: 9; ME. 14,26ff,54ff; ai 
26,30f5,695f; £f. 22,31ff,55ff; Joh. ( 
36-38). — Öoites dur die a 
Einl. 3 Ev. Ne. 16; Mith. 10,35; IE, 
12,9; Einl. Jud. und 2.Deir. 

Derleumder, menjchliher 1.Tim. 3,6. —, 
der Teujel 1.Petr. (5,8) 

Derleumdungen des Chrijtentums Nitith. 
5,11 

Dekeren und retten, das Leben Mk. 8,35; 
Mtth. 10,39; 16,25; £f. 9,24; 17,33 

Derlöbnis, geijtlihes 1.Kor. (7,57) 

Derlojung der Kleider Jeju Einl. 3 Ev. 
Ir.’ 12; ME. 15,24; Mith. 27,355 £r. 
23,54; Joh. (19,23.24) 

Dernunft im Menjchen ME. (12,30) 2. St.; 
Röm. (7,18a) 

Derrat Jeju durch Judas Einl. 3 Ev. Nr. 
10; ME. 14,1855,4375;_ Mith. 26,21ff, 
2 Ck. 22,21ff,47ff; Joh. 15,217; 18, 
1 


Derjammlungen der Chrijten Röm. (16,5, 
25); 1.Tim. 2,85f; Hebr. 10,25; Jat. 

Derjchleierung der Frau im Gottesdienjt 
Einl. 1.Kor.; 1.Kor. 11,5f; (14,34.35) 

Verſchlingen des Buches Offb. 10,9f 

Derjchneidung jtatt Beſchneidung Einl. 
Gal. Ir. 2; Gal. 5,12 

Derihwörung gegen Paulus in Jerujalem 
Apg. 23,12ff 

Derfiegelte, die 144000 Offb. 7,1ff; (9, 
4); 14,3 

Derjiegelung des Grabes Jeju Mith. 27, 
66. — der Offenbarungsbücer Offb. 


— * 


" Eph. (1,13-14 

Derjöhn ichfeit inl. 3 Ev. Ir. 16; mtth 
5,38ff; Ek. 6,295 

Derjöhnung bei Paulus 1. Theſſ. 69. 10); 
2.Kor. (5,18); Röm. (3,260) 2. € 
„Heilswirktung“; (5,10); Kol. (1, 19, 2); 
Eph. (2,13,16). — bei Johannes be; 


(2 4 — in der Taufe 2.Kor. (1,22); - 





Joh. (2,2a; 3,5). — bei Paulus und ' 


Johannes im Unterjchied 1. Joh. (1,76). 


— im hebräerbrief hebr. (10,18) 2 


Erf. „Opfer“. 


— im 1.Peteusbrief 1. 


Petr. (1,18.19; 2,24.25). — der Wet 
2.Kor. 5,19; Röm. 11,15; Kol. (1,195 


Derjöhnungsfeit hebr. (7, 27; 9,4,7). — 
.opfer Hebr. (10,1; 
„Opfer“ 


27,2755,39f; CE. 23,35ff 
Derjtand und Gewijjen Tit. 1,15 
Derjtodung Eph. 4,18; Hebr. (3,15). 
durch Gott ME. (3,5; 4,12); 2. Cheſſ. 
2,11ff; 2.Kor. 3,14; Röm. (1,52) Erf. 
„Heidentum“; 9,18; 11,7ff; (11,36); 
Hebr. (6,4-6); Joh. (8,47); 12,39ff. — 
allgemein Röm. (11,56). — Iſraels 2. 
Kor. 3,14; Röm. (1,32) Erf. „Heidens 
tum“; 11,7ff,25; Joh. (8,47); 12,39ff 
Derjtofungsgedanfe bei Markus MI. (5, 
30; 4,12); Mtth.(13,1-23). — b. Paus 
lus Mt. (a, 12). — bei Marfus, Daus 
lus und Johannes Joh. (12,39. 40) 
Derjtordene, Schickſal 1. Theſſ. 4,1557 2. 
Kor. (5,10) Erf. „Zwiſchenzuſtand“; 
Röm. (11,36) 
Derjucher, ſ. a. Teufel, Satan 1. Toefi. 3,8 
Verſuchung Jeju Einl. 3 Ev. Hr. 14; me. 
1,12f; (8,11,33); Mtth. A,1ff; (11,12, 
135); £8: 4,177; (22,28) 
Derfuchungsgejehichien Einl. 53 Ev. Ar. 4. 
2. 14; ME. (3,27); Mith. Su =; 
en bei Johannes Einl. Joh. 


— des Paulus, erſte 2.Tim. 4, 
16 


Dertrauen auf Gott, j. a. Glaube ME, 


(4,41; 12,30); mitn. (6,85,13,25ff; 10, 
285); LE. (15,32); Hebräer (13, 4-6): 
1.Detr. (1,5 


Dertraute Jeſu, die 3: Petrus, Johannes, 
Jakobus Einleitung 3 Ev. Ur. 9; ME. 
1,29; (3,14.15) 2. Erf. „Jüngertreis" ; 
5,37; 9,2; 13,5; 14,335; Matthäus 17,1; 
26,37; £E. 8,51; 9,28 


Derunreinigung, durch Speijen ME. Gi 4 — 


Vervollkommnung der Chriſten Kol. (1,9 

Derwalter Gal. 4,2; 1.Kor. (4,2). — uns 
treuer, ©: eichnis ct. 16 ‚ıff 

Derwaltung als Geilteswirfung 1.Kor. 
(14,39.40) Erf. „Geiſt“ 

Derwandlung Jeju bei der Derflärung, 
ME. 9,2; Mtth. 17,2; £f. 9,29. — — 
bei der Auferjtchung mt. (9, 2b). — der 
CEhrijten 1.Kor. 15,52; 2.Kor. 
5,4); Phil. 3,21. — des Teufels Nith.. 
(4,5); 2.Kor. 11,14 


10,18) 2. El 
Derjpottung Jeju ME. 15,16ff,295f; Mith. 


ft 


318; 








Derwandte Jeſu, wahre MI. N ne 
3ıff,; Mtth. 12,465f; CR. 8,197f 


Derwerfung Jeju in Nazaret ME. 6,1ff; 


Mtth. 13,53ff; Lk. 4,28ff. — Iſraels 
Röm. 9,1ff; 11,1ff; Apg. (13,40.41) 

Derwejung Apg. 2,27,31 

Derzehnten Mtth. 23,23; LE. 11,42 

Derzeichnis der Apojtel ME. 3,16ff; Mith. 
10,27; £f. 6,15ff; Apg. (1,13.14) 

Verzicht auf Güter ME. 10,21; Mith. 19, 

. 21; CE 12,33; 18,22; Apg. 2,45; 4,34; 
(5,5.10) Erf. „Gütergemeinjhaft“ 

Derzüfung, |. a. Dijion 1.Kor. (12,1ff; 
12,11) Erf. „Sungenteden“. — des De- 
trus Apg. 10,10ff; 11,5. — des Paulus 
2.Kor. 12,1ff; Apg. 22,17. — des J0s 
hannes Offb. 1,10; 4,2 

Derzweiflungsruf Jeju am Kreuz Einl. 3 
En. Ir. 12; Mi. 15,34; Mith. 27,46; 
cf. (23,46) 

Despajian, Kaijer Apg. (19,13); Offb. (17, 
8.11). — als Wundertäter Einl. 3 En. 
Ar. 13; Mi. (7,34; 8,25); Joh. (9,6.7) 

Via Appia Apg. (28,14) 

Via Egnatia, in Mazedonien Einleit. 1. 
Cneli.; Apg. (171) 

Dictor, Bijhof von Rom Einl, Joh. Schr. 
Tr. 58 


Dier-Evangelium des Tatian, Diateffaron 
Geih. N. T. Nr. 3.4.7 
Dierfücjt, Titel = Tetrarch LE. 3,1 


Vierzahl Geſch. N. E. Ur. 3; Offb. 65, 


12.155) 

Dirgil, römijcher Dichter ME. (15,35) 

Dijionen ME.(1,10.11); £E.(10,18); Kol. 
2,18; Jud. (8); Offb. 1,956; 4,1ff; Einl. 
Offb. Kap. 6; Offb. 8,1ff,15fj; 15,151; 
19,1jf. — vorbereitet durch Gebet und 
Sajten Apg. (10,10; 13,2). — als Gei- 
ſteswirkung 1.Chejj. (5,19); 1.Kor.(14, 
39.40) Erf. „Geijt“; (15,8); Offb. (1,2). 
— Majjenvijionen 1.Kor. (15,6). — 
des Amos ME. (1,10.11). — des Ana— 
nias Apg. (9,10). — des Daniel Offb. 
(1,13). — des Ezedhiel Offb. (4,5ff,7.8). 
— des Jeremia ME. (1,10.11). — des 
Tejaja ME. (1,10.11); Offb. (4,2). — 
— Zeſu ME. (1,10.11); LE. (10,18); 
Offb. (4,1). — des Johannes ME. (1, 
10.11); Offb. (1,2); 1,975; A,1ff; Einl. 
Offb. Kap. 6; Offb. 8,1ff,13[7; 15,1ff; 
16,1ff. — der Jünger ME. (1,10.11); 
1.Kor. 15,3ff. — des Hornelius Apg. 
10,5ff. — des Paulus ME. (1,10.11); 
Gal. 2,2; 1.Kor. (2,11; 14,39.40) Erf. 
„Geilt“; (15,8); 2.Kor. (5,15; 10,10; 
12,4) Exf. „zeitgenöjj. Dorjtellungen“ ; 
(12,10); Apg. (9,50; 16,6); 22,17; (22, 


21); Offb. (4,1). — des Detrus Einl. 


3 Ev. Ku. 9; ME. (1,10.11; 9,4ff); 
Mith. (28,18); Gal. (2,12); 1.Kor. (15, 
5); Apg. 10,10ff; 11,5. — des Stepha= 
nus litarfus (1,10); Apg. 7,54ff. — = 
die Erjcheinungen des Auferjtandenen 
Einl. 3 Eo. Mr. 11; 1.Kor. (15,8) 
Dögel des Himmels Mith. (6,26); Apg. 


10,12; 11,6. — haben Nejter Mtth. 8, 

20; £?. 9,58. — die Menſchen mehr als. 

Mith. 6,26. — reine und unreine Apg. 

10,12; 11,6. — unteine und verhaßte 

nl — beim Gottesmahl Offb. 
‚ur 

Dolf Gottes Eph. (2,12); Hebr. 4,9; 1. 
Petr. (2,9.10). — zum Eigentum Tit.. 
2,14; 1.Detr. 2,9 

le Heiden Röm. (1,5); 1.Tim. 
3,16 

Dölfertafel Apg. (2,8-11) 

N Apg. 4,5. — =poefie Ck. 

6.7) 

Dollendung Hebr. (12,3) Exk. „Glaube“; 
2.Petr. (3,13) 

Dollfommene Mith. (19,21; 25,29); 1. 
or. (2,6) 1: St.;hebr. (5,11); u 
(1,8 3,2); Offb. — 

Vollkommenheit, chriſtliche Einl. 3 Ev. Nr. 
7, Mith. (5,48; 19,21); Röm. (12,2); 
Kol. 3,14; Phil. (8,15); Jat.21,25 1 
Petr. (1,14.15) 

Vollmachtsfrage an Jejus ME. 11,27ff; 
Mith. (21,25); LE. 20,2ff 

Dorbild Go.tes Mith. 5,48; £f. 6,36; Eph. 
5,1. — Je u Kön. (15,3,7); Kol. (3,15); 
Eph. (5,2); Phil. 2,5ff; 1.Tim. (6,2); 
1.Petr. 2,21; (3,9,17f; 4,1); Joh. 13, 
15. — des Paulus Phil. 3,17; 2. Tim. 
(2,9; 3,10). — des Timotheus 1.Tim. 
4,12. — des Titus Tit. 2,7. — der Ge- 
meinde 1.Chejj. 1,7 

Dochang zum Heiligtum Hebr. (6,19); 9, 
3; 10,20. — im Tempel zerreißt ME, 
15,38; Mith. 27,51; LE. 23,45; Hebr. 
(10,20) 

Dorhei(soraus)dejtimmung, göltihe 2. 
Kor. (2,160); Röm. (8,29.350); 9,11; 
Eph. (1,5); Apg. 2,25; 1.Petr. (1,20; 
2,8); Offb. (5,11) 

Dorhererfennen Goites — erwählen Röm. 
8,295: (11,2)5. 1. Deir. (1,2) 

Dorherwijjen Gottes Apg. ( 

Peir. (1,2) 

Dorhof der Weiber Apg. (3,2). — der 
heiden Eph. (2,14); Offb. (11,1.2) 

Dorhöfe des Tempels Hebr. (4,14) 

Dorlejung im Gottesdienjt Geſch. I. T. 
Kr. 2. 5; Einl. Mith.; LE. (4,15); Gal. 
(4,21); 2.Kor. 3,14; 1.Tim. (4,13); 
Aipg. 13,15; 15,215, .1.Detr. . (1,24.25) 8 
Offb. 1,5; Einl. Offb. Kap. 2. 3; Offb. 
(22,12) 

Dormund und Mündel Gal. 4,2 

Dorjag Gottes, ewiger Eph. 1,11; 3,11; 2. 
Tim. 1,9 

Dorjehung Gottes Mtth. (10,29); Hebr.. 
(11,39.40) 

Dorjteher der Synagoge ME. 5,22,35ff; 
Mith. 9,185; CE. 8,41,49; 15,14; Apg. 
13,15; 18,8. — in den drijtl. Gemein 
den 1.Chejj. 5,12; Röm. (12,86); 1. 
Tim. 5,17; Apg. (14,23; 20,17) 


3,12-26); 1. 


Vorzeichen der Wiederfunft ME. 13,5ff;. 


Mittg. 24,46; CR. (21,8ff); Jud. (18). 


—— 


Vulgärkatholizismus Apg. (2,36) 

Dulga'a, lateiniſche Bidel Geſch. N. T. Ur. 
7; £t. (6,34.35); Gal. (4,25); 1.Joh. 
(5,7.8) 


Wache am Kreuz Jeſu Mith. 27,36; (27, 
54). — am Grabe Jeju Mith. (27,56); 
27,62ff; 28,4 

Wachſamkeit, Ermahnung ME. 13,33; 14, 
38; Mtth. (6,13); 24,42; 25,13; 26,41; 
1.Chejj. 5,6; 1.Kor. 16,13; Kol. 4,2; 
Einl. 1.Petr. Nr. 2; 1.Petr. (5,6-11) 

Wächter — Engel Jud. (6); Offb. (4,7.8) 

Waffenrüjtung des Chrijten 1.Chejj. 5, 
8ff; 2.Kor. 10,4ff; Röm. 13,12; Eph. 
6,10ff 


Wage in der Hand des Reiters Offb. 6,5- 


Wagen, himmlilcher Offb. (6,1-8) 

Wahl durch das Los Apg. 1,26 

Wahrheit 2.Chejj.2,12f; 1.Kor.5,8; (13, 
4-7); Eph. 4,15,21; 6,14; 2.Tim. 3, 
11; 4,43 Til: 1,143: Jat. 3,14, 1: Dete. 
1,22; 2.Petr. 1,12. — ſich abfehren von 
2.CTim. 4,4; Tit. 1,14; Jaf. 5,19. — bes 
tennen Eph. 4,25; 2. Joh. 1f. — tun 
Ioh. 3,21; Einl. Joh. (4,43-12,50) 
„das Licht”; 1. Joh. 1,6. — nichts ver» 
mögen wider 2.Kor. 13,8. — und Glau— 
be 1.Tim. 2,7. — und Lüge 2.CThejj. 
2,12; 1.3J0h.(2,21)1.St. — anbeten in 
der Joh. 4,25f. — Jeſus ijt die W. 
Joh. (14,60). — der Geijt it Joh. 14, 
17; 1.Joh. 5,6. — Chrijti 2.Kor. 11, 
10; ‚Joh. 18,37. — Öottes Röm. 15,8. 
— „mas iſt W. ?" oh. 18,38. — Er: 
tenntnis der 1.Tim. 2,4; 2.Tim. 2,25; 
Tit. 1,1. — Bejiß der 1.Tim. 6,5. — 
Wort der Eph. 1,15; 2.Tim. 2,15; Jaf. 
1,18. — Weg der 2.Petr. 2,2. — in den 
Johannes-Schrifien = Wirklichkeit 
Einl. Jon. Ev. Ir. Aa; Joh. 1,14,17; 
3,21; Einl. Johannes 4,45-12,50 „das 
Sicht”; 8,31f,45; 17,17; 1.J0h. 1,6ff; 
(3,19.20); 2.J0h. (1.2); 3.Joh. 1ff 

Wahrjagerin in Philippi Apg. 16,16ff 

Waijen und Witwen Jaf. (1,27) 

Walfer MI. (9,5) 

Wallfahrtsorte im Altertum Einl. Offb. 
Kap. 2. 3, „äußere Lage” 

Wand, getündte, Scheitwort Apg. (23,3) 

Wandel der Heiden Eph. (4,18); 1.Petr. 
(1,18.19). — der Chrijten Köm. 14, 
19; Kol. (1,9); Phil. 3,17ff; 1.Petr. 
3,16. — neuer Mith. (3,8); LE. (1,6); 
Röm. (6,23). — guter 1.Chejj. 4,1; 2. 
Theſſ. 3,13; Jaf. (3,13). — heiliger 2. 
Petr. (3,11.12). — in Bruderliebe 1. 
Joh. 2,28ff. — im Geijt Gal. 5,16,25. 
— im Licht Röm. 13,11ff; Joh. 12,35f; 
1. Joh. 1,5ff. — in der Wahrheit 2. 
Joh. (4); 3.Joh. 4. — und Wort 1. 
Tim. 4,12 

Wanderleben der hrijtl. Lehrer Jak. (3,1). 
— Legende ME. (4,41; 5,11-13) 

Wange, die rechte Einl. 3 Ev. Nr. 16; 
Mtth. 5,39 


— Roms Offb. (18,11ff) 

Warned, 5. „Die Lebensfräfte des Evans 
geliums“ Kol. (1,13) 

Waſchungen, religiöje ME. (7,2); LE. (11, 
38); 1.Kor. (10,22) Erf. „Abendmahl“; 
AR (6,2); 9,10; Joh. (2,6-8; 13,8ff) 


Wajjer als Grundjtoff der Schöpfung 2, 
Petr. (3,5.6). — zur Reinigung Joh. 
(13,8)2.St. — heiltraft Joh.(9,6.7). — 
der Taufe 1.Kor. (10,1.2; 12,13). — 
des Lebens Joh. (4,13.14); Einl. Offb. 
Ur 2; Offb. (7,15-17); 21,6; 22,1,17. 
— lebendiges Joh. 4,10f; (5,3.4) ; 7,38. 
— und Blut 1.Joh. 5,6. — und Blut 
aus Jeju Seite Joh. 19,34f; 1.Joh. 
(5,6). — und Geijt und Blut 1.Joh. 5, 
7f. — und Geiſt Joh. 3,5. — in Blut 
verwandelt Offb. 16,4. — in Wein ver- 
wandelt Joh. 2,1ff. — aus dem Seljen 
1.Kor. (10,3.4) 

Wajjerbad Eph. 5,26; Hebr. (10,22). — 
flut 2.Petr. 3,6. — -gebräuce, kul— 
tijhe Hebr. (6,2). — =früge Joh. 2,6. 
— männer Einl. Röm. Kap. 14.15. 
— :taufe ME. 1,8; Mith. 3,11; LE. 3, 
16; 1.Kor. (12,13); Apg. 1,5; 10,47; 
11,16; Joh. 1,26,31; (3,13); 1.Joh. (5, 


7.8 
3) „der“ — Lehre, Chrijtentum Mitth. 

(21,52); Apg. (9,2); 18,25f; (24,22); 
Joh. (14,6a). — der gerade 2.Petr. 
2,14. — der Gerechtigkeit Mith. 21,52; 
ck. (1,16); 2.Detr. 2,21. — der Wahrs 
heit 2. Petr. 2,2. — Gottes ME. (12,14); 
Mith. 22,16; LE. 20,21. — des Herrn 
Apg. 18,25f. — Jejus ijt der W. Hebr. 
10,20; Einl. Joh. Ev. Kr. 8; Joh. (11, 
25.26); 14,6. — Kains Jud. 11. .— 
Bileams 2.Petr. 2,15 

Wege, „die“ — Grundſätze 1.Kor. (4,17). 
— die beiden Mtth. 7,137; 1.Joh. (2, 
17b 

were des Mejlias Ko!. (1,24f); Joh. (16, 
20-22); Einl. Offb. Kap. 6; Offb. (6,2). 
— des Todes Apg. 2,24. — der Endzeit 
me. (13,86); Mith. 24,8; 1.Chejj. 5,3 

Weherufe Einl. 3 Ev. Kr. 18; Mitth. 
23,13ff; Lufas 6,24ff. — die drei 
d. Adlers Offb. 8,13; (9,20.21); 11,14. 
— über den Derräter ME. (14,21); 
Mith. 26,24; LE. 22,22. — über die 
Städte Mtth. 11,20ff; CE. 10,15ff. — 
über Rom ®ffb. 18,16. — über die 
Schriftgelehrten u. Pharijäer Mtth. 233, 
13ff; CE 11,42ff. — Über die Reichen 
Lulas 6,24; (16,9). — über die Satten 
££. 6,25. — über die Lachenden LT. 6, 
25. — über die Derführer Mith. 18, 
7; ££. 17,1. — über die Erde und das 
Meer Offb. 12,12 

Weib, bluiflüjjiges Einl. 3 Ev. Nr. 15; 
me. 5,21ff; Mith. 9,18ff; LE. 8,45ff. 
— fananäijhes Einl. 3 Ev. Hr. 15; 
mt. 7,2455; Mit. 15,21ff. — Mutter 
des Mejjias Offb. 12,1. — = Babylon 





Offb. 17,1. — Derhältnis zum Manne 


Mith. (5,31.32); 1.Chefj. 4,4; 1.Kor. 
(11,9). — nit Mann, nicht Weib mehr 
Gal. 3,23; 1.Petr. (2,13-17) 

Weihe des Geijtes 1.Petr. 1,2 — religi= 
öje 1.Kor. (10,22) Erf. „Abendmahl”; 
Kol. (2,13); Joh. (17,15.16) - 

Weiheformein, kul iſche Jak. (1,18). — 
fprüche 2.Tim. (2,19) 

Weihnagtsepijtel Tit. (2,11; 3,1-8). — 
fejt ME. (1,10) Erf. „Sohn Gottes“ 
Nr. 2; £E. (1,56). — -geſchichte Einl. 3 
Ev. Nr. 14; Mith. 1,1857; LE. 2,1ff 

Weihrauch Mith. (2,11); LE. (1,10); Hebr. 
(9,2); Offb. (5,8) 

Wein und Schläuche, Gleichnis Einl. 3 
Ev. Nr. 16. 19; ME. 2,22; (4,12) Erf. 
„Parabeln“; Mtth. 9,17; LE. 5,3711; 
Joh. (2,1-11) E_?. „Zeichen“. — juiger 
und alter If. 5,39. — gewürzter, bei 
der Kreuzigung Einl. 3 Ev. Ur. 12; 
Me. 15,235; Mith. (27,34). — der Leis 
denihaft und Unzucht Offb. 18,5. — 
des Hornes Offb. 14,10; 16,19. — Ent 
haltung vom W. Einl. Röm. Kap. 14. 
15; Röm. 14,21. — trinken als Beil- 


mittel 1.Tim. (5,23). — — unmäßig 
Eph. 5,18; 1.Tim. (3,8). — — Derbot 
bei den Juden Kol. (2,16). — — im 


Reiche Gottes ME. 14,25; Mitth. 26,29 

Weinberg, Gleihnis ME. 12,1ff; Mtth. 
21,33ff; LE. 20,9ff. — unfrudtbarer, 
bei Jejaja Mf. (12,1-12) 

Weinel, 5. „Bibliihe Theologie des N. 
T.“ 1.Tim. (2,11). — „Jejus im 19. 
Jahrhundert“ Ein!. 3 Ev. Hr. 7 Anm. 
— „die Wirkungen des Geijtss“ 1.Kor. 
(14,39.40) Erf. „Geijt"; 1. Petr. (4,10. 
11); Offb. (1,10). — „Paulus als Or: 
ganijator” 1.Kor. (14,39.40) Erf. 
„Geiſt“ 

Weinreich, ©. „Antike heilungswunder“ 
Einl. 3 Ev. Nr. 13, Anm.; Mi. (5,45) 


Weinſtock im Parabdieje ME. (14,25). — |. 
ter heitize--Dasids Joh. (15,105). — 


Bildrede vom Jaf. (3,12); Joh. 15,151; 
1. Joh. (1,76) 

Weiſe aus dem Morgenlande Mtith. 2,17f- 
— diejer Welt Mith. 11,25; LE. 10,21; 
1.Kor. 1,20 

Weisheit Gottes 1.Kor. 1,21; Röm. (16, 
27); Eph. 3,10. — himmüjche Kol. 1,9; 
Eph. 1,8,17; Ja. 3,15ff. — janftmü- 
tige Jaf. 3,15. — des Paulus 1.Kor. 
42,9); 2.Detr. (3,14.15). — der Men⸗ 

- chen 1.Kor. 1,195f; (1,21); 3,19; 2. 
Kor. 1,12; Röm. 16,19; Kol. 1,28; 5, 
16; Apg. 6,3; Jaf. 1,5; 3,15ff. — ges 
heime aftronomi,che Kol. (2,8). — perjo- 
nijiziert Mith. (11,195; 23,34-36,39); 

. £E. 7,35; 11,49; 1.Kor. (10,3.4); Kol. 
(1,16); Einl. Hebr.; Hebr. (1,2f; 4,12; 
10,18) 1. Ext. Hoheptieſtertum“; Einl. 
Joh. (1,1-18). — Muiter des Logos 
Einl. Hebr.; Hebr. (10,18) 1. Erf. 
„„Hohepriejtertum“. — = höhere mpjtie 

Die Schriften des Neuen Tejtaments, Regijter. 


Re - 13 — 


ihe Erkenntnis 1.Kor. (12,8). — Kits 
der der W. LE. (7,35). — Jejus unjere 
W. 1.Kor. (1,30); Kol. 2,3. — Salomos 
mit. (4,1-11) Erk.; 1.Chejj.(1,9.10); 1. 
Kor. (6,2; 15,57.58) Erf.; Röm. (1,32) 
Erf. „Heidentum“; Kol. (1,16); Eph. 
(4,30); Einl. Hebr.; Hebr. (1,25; 4,12); 
Jaf. (1,5,27; 2,4; 4,14) 

Weisheitsapojtel, Irrlehrer Röm. (16,19). 
— -dünkel der Heiden Röm. (1,32) Erf. 
ee — slehrer, jüdijhe Jaf. 
5,6) 

Weiß, Bernhard, Kommentare Einl. 3 Ev. 
Rr. 4, Anm.; 20, Anm.; Einl. Röm., 
Anm.; Einl. Apg., Anm.; Einl. Joh. 
Ev. Ir. 11; Einl. 1.J0h., Anm. 

Weiß, Johannes, Kommen!are Einl. ME.; 
Einl. 1.Kor.; 1.Kor. (2,6) 1. St.; (8,6); 
Einl. Offb. Ar. 4. — „Abjicht der Apo— 
ſtelgeſchichte“ Einl. Apg., Anm. — „Ur— 
chriſtentum“ Einl.3Ev.Ir.7, Anm.; Einl. 
paul. Br.; Einl. 2.Chejj.; 2.Chejj. (2, 
11.12); Einl. Apg., Anm.; Apg. (1,24- 
26; 6,1.2). — „Jelus von Nazareth” 
Einl. 3 Ev. Nr. 7, Anm. — „Problem 
der Ex’jtehung des Chrijtentums“ Einl. 
3 €5. Re. 7, Anm. 

Weisjagen Apg. (2,16); 2,17. — ijt Stüd- 
werf 1.Kor. 13,9 

Weisjagung, jüdijche Mtth. (4,17), — 
mejjianiijhe ME. (1,10) Erf.; Gal. (3, 
16); 1.Kor. (15,3); Apg. 3,18; (8,336); 
1. Petr. (1,10.11; 2,4-8) ; 2. Petr. (1,19). 
— vom Weltende 2.Chejj. (2,5). — 
bei der Erwählung des Timotheus 1. 
Tim. 1,18 

MWeisjagungen Jefu Einl.3 Ev. Kr. 17. 
— von feinem Leiden ME, 8,31ff; (9, 
2a).St.;9,30ff;10, 2ff;14,41; M.th.16, 
2iff; 17,22f; 20,1755; CE. 9,22,44f; (12, 
49.50; 13,34); 18,31ff; 24,7. — der, 
Derleugnung ME. 14,30; Mith. 26,345 
£?. 22,54. — des Derrats Einl. 5 Ev. 
-Nr. 10; mE. 14,18ff; Mtth. 26,21f; 
ct. 22,21ff. — über Jerujalem Mith. 
23,37$f; Ct. 13,345; 19,41ff. — über 
den Tempel ME. 13,1ff; Mith. 24,1ff; 
ck. 21,5ff. — von feiner Wiederfunft 
me. 13,15; Mith. 241,1ff; LE. 17,207; 
21,5 

— ſ. a. Schriftbeweis 
ME. (1,2.3); Mith. (2,15; 4,13); 1.Kor, 
(15,3); Apg. (2,36; 3,24); 13,27 

Weizentorn, Dergleih 1.Kor. 15,36f. — 
— Jejus Joh. 12,24 

Weizjäter, Carl Geſch. N. T. Nr. 9; Einl. 
3 €». Nr. 20, Anm.; ME. (7,22); Gal, 
Ei Einl. Eph.; Einl. Apg., Anm.; 
Einl. Jat. 

Wellhaujen ‚Julius Einl. 3 Ev. Mr. 20, 
Anm.; Mtth. (6,34); LE. (12,29) 1. St.; 
Gal. (2,:) 

Welt, Entjtehung 1.Tim.(1,4); Kebr.1,2; 
4,3; 9,26; 11,35. — Ende hebt. (2,5). 
— Gewand des Logos Hebr. (1,11.12). 
— Begriff bei Johannes Joh. (3,17); 


8 


er Aal 


1. Joh. '(2,26,15.16; 3,1), — — bei 
Philo Einl. Joh. (1,1-18). — vergäng- 
li 1.Kor. 7,31; Röm. 8,20; 1. Joh. 
2,17. — als Ausdrud des Gottfeind» 
lihen Gal. 6,14; Tit. (2,126); Hebr. 
(13,14); Joh. 7,Aff; 14,17; 15,18f; (16, 
2,8); 1.Joh. (2,15.16; 4,4; 5,4b). — 
die gegenwärtige böje ME. (4,19); al. 
1,4; 2.Kor. (4,18); Hebr. (2,5); Jat. 
(4,4). — dem Teufel verfallen Eph. 
(2,12); Jat. (1,27). — „dieje" und 
„jene“ LE. (20,35); 1.Kor. (7,29); Röm. 
12,2); Eph. 1,21; Einl. Hebr.; Hebr. 
(83); (12,27); J0h.8,23. — die erjte 
Offb. 21,4. — die zukünftige 2.Kor. 
(4,18); Hebr. 2,5; 6,5; (9,11; 11,1). 
— die neue 2.Kor. (5,17). — = alle 
Menſchen Mitt. 13,38; Joh. 3,16ff. — 
— außerdrijtlihe Menſchheit Joh. (14, 
17); 14,19,22; 16,8ff; 17,9ff,25. — = 
£ujt des Sleijches, der Augen 1.Joh. 
2,16. — vergeht mit ihrer Luft 1. Joh. 
2,17. — gefreuzigt mit Chrijtus Gal. 
6,14. — gewinnen MI. 8,36, Mtth. 16, 
26; £E. 9,25. — Liebe zur Jaf. 4,45 1. 
oh. 2,15ff. — Güter der 1. Joh. (3, 
17). — Kinder der LE. 16,3; Jaf. 4,4. 
— Fürſt der Mith. (4,9); Joh. 12,31; 
14,50; 16,11; 1. Joh. (3,8) 

Weltalter, Aon £f. (20,35); Gal. (1,4); 1. 
Kor. (2,6ff) 2. St.; Römer (5,19; 5,21) 
Erf. „Die beiden Adam". — „dies 
jes“ ME. (10,30); Mith. (5,18); LE. 18, 
30; 20,34. — „jenes“ ME. (10,30); LE. 
18,30; 20,55. — zufünftiges Mtith. 
(19,27.28); LE. 18,30 

Weltanjdyauung der Juden u. Griechen 
Gal. (1,4) Erf. „Weltalter”; 1.Kor. (15, 
57.58) Erf. — philoniſche Einl. Hebr. 
— dualijtiihe Gal. (5,18); 1.Kor. (2, 
14; 3,3); 2.Kor. (4,4); Röm. (5,21) Erk. 
„Die beiden Adam“; (8,5); Einl. Pait. 
Nr. 3; Einl. Joh. Ev. Ir. 44,b; Einl. 
1.304. — des Paulus, unausgeglichen 
Röm. (11,36). — des Hebräerbriefes 
Hebr. (12,3) Erf. „Glaube“ 

Weltbild, antifes ME. (13,24.25); LE. (16, 
23; 17,24); 2.Kor. (12,4) Erf. „zeits 
genöjj. Dorjtellungen”; Offb. (4,6; 6, 
13). — «elemente Gal. (4,5); 4,9; Kol. 
(1,20); 1.Joh. (1,5) 

Weltenbrand 2.Petr. (3,7) 

Weltende ME. 13,5ff; Mith. (5,5); 13,39, 
49; 24,3,44f; Lt. (17,206); 21,8ff; 1. 


(24,37); 25,31ff; £. 10,14; Gal. (2, 
16); 6,7ff; 2.Kor. (5,10); Röm. 2,5ff; 
(2,11; 9,24; 11,36); 14,10; (14,12); 
Apg. (2,40); 17,31; Jud. (6; 14.15); 
Einl. Joh. Ev. Tr. 4a; Joh. (5,17); 
12,31; 16,8,11; 1.Joh. (4,17f); Einl. 
Offb. Ir. 2; Offb. (6,10); 14,6ff,14ff; 
18,1ff,21ff; (19,11; 20,4.5). — Derins 
nerlihung bei Paulus und Tohannes 
2.Kor. (5,1); Joh. (3,17); Offb. (19, 
15) 2.St. — nach jüdijcher u. hrijtlicher 
Auffajjung Offb.(19,15)2.St. — über d. 
Heiden Offb.(19,11)1.St. — über Iſrael 
Offb. (14,17-19). — über Lebendige 
und Tote Apg. 10,42; Offb. 11,18; 20, 
12f. — über Rom Offb. 18,1ff,21ff- 
— 6ott als Kichter Mitth. (13,39; 22, 
11-13); Gal. (2,16); 1.Kor. 4,4; Röm. 
2,2$f; Jat. (5,4); Jud. (6); Joh. 8,497; 
12,47ff. — d. Meſſias Offb. (19,11) 1.St. 
— der Menſchenſohn ME. (8,38); Mtth. 


(5,226c); 16,27; 25,31ff; Joh. (5,24- ° 


27); Offenb. (14,14-16; 19,11), — 
Ehrijtus als Richter ME. (8,38); Mith. 
25,31ff; 1.Kor. 4,4; 5,5; 2.Kor. 5,10; 
Röm. (1,75) Erf. „Sohm Gottes”; (2, 
16); Apg. 10,42; Joh. 5,22ff; Offb. ( 
17). — EThrijtus als deuge ME. (8,38); 
Mith. 10,32; (25,31-46) ; LE. 12,85. — 
Engel als Richter Mitth.13,49f; LE.12, 
8. — d. Srommen als Richter Mith.19, 
28; £8. 22,30; 1.Kor. (8,21-23)5.0,25 
Offb. 20,4. — nad) den Taten 2.Kor. 
5,10; 11,15; Rom. 2,25 Offb. 2092 


Weltherrjchaft, Sehnjuht der Juden ME. 


(10,43.44); Mith. (4,17) Erf. „Gottes⸗ 
reich”; (5,5). — zufünftige, der Chrijten 
mt. (10,43.44); Mtth. (5,5; 19,27.28); 
1.Kor. (15,24); Offb. (5,10); 20,6 


Weltherrjcher, die Engel Kol. (1,20). — 


der Sinjternis Eph. 6,12 


Weltfatajtrophe Mtth. (4,17) Erf. „Bots 


tesreih”; Hebr. (1,2). — =Elugheit Ck. 
16,8. — sfultur und Chrijtentum, 
Kampf Jud. (22.23). —.eliebe Taf, 4 
4); 1.Joh. 2,15ff. — macht, römijce, 
Sturz: Offenb. (11,1.2; 12,17); 17,1ff. 
— emijjion Mtth. (28,19) 1. Exk. „Mijs 
jionsbefehl*; Apg. (2,15). — »müdigfeit 
der Antife Joh. (3,15) Erf. „Seugung 


von oben her“. — ereich, römijches, die 
alte Schlange Einl. Offb. Nr. 5; Offb, 
(12,17; 13,4). — steiche des Daniel, 


die 4: Offb. (13,2) 


Thejj. 4,16ff; 1.Kor. (15,255); Einl. | Weltjhöpfung, die neue Mith. (4,17) Erf. 


Offb. Kap. 6; Offb. (6,11; 12,12). — 
nahe Mith. (5,41); 1.Kor. (7,26; 7,39. 
40) Erf. „Ehefrage”; (15,51-53); Röm. 
(135,14); 1.Petr. (3,14.15); Einl. Jud. 
und 2.Petr.; Offb. (1,5) 
Welterneuerung bei Jeju Wiederkehr 2. 
Petr. (3,11.12). — »fludht 1.Kor. (7,29). 
— sfreudigfeit der Chrijten Mith. (5, 
n . — efriede, eine Utopie Röm. (12, 
Weltgeriht Mith.(3,9f; 5,18,20); 11,22; 


„Öottesreih”; 2.Petr. (3,15); Einl. 
Offb. Ir. 5. — durd; den Sohn Hebr. 
(1,2) 


Weltüberlegenheit des Chrijtentums 1. 


Thejj. (3,3.4). — -überwindung Röm. 
(12,2,21); Joh. 16,33; 1.Joh. 5,4. — 
untergang Mith. (4,17) Erf. „Gottess 
reih“; Apg. (2,16); Hebr. (12,27); 2. 
Petr. (2,4; 3,7). — »weisheit der Gries 
chen 1.Kor. 1,22. 


Weltzeit, gegenwärtige 2.Tim. (3,1); 


Jud. (18). ee hebr. (1,11.12; 
6,4-6); Jud. (18) 

Weltzeiten, Insehätebene Eph. 3,5; Hebr. 
(1,2). — »zerjtörung bei Jeju Wieder- 
tehr 2.Petr. (3,11.12) 

Wendland, P., Jud. (22. 25). — „die ve 
niftifchrömifche * Kol. (2,8); 2. 
Tim. (1,10); Einl. 1.Petr. Nr. 2; Offb. 
(13,12). — „Urchriſtl. Citeraturformen“ 
im, (2, 2): Einl. Jak.; Jat. (3,1) 

Wendt, 5. 5. Einl. Apg., Anm, 

Wert Gottes Röm. (14,20). — Chrijti 
Phil. 2,30. — eines Evangelijten 2. 
Tim. 4,5. — ein gutes Kol. 1,10; Phil. 
1,6; 2.Cim. 2,21; 3,17; Tit. 1,16; -3,1 

Werte Abrahams J0h.8,39. — Jeju Joh. 
5,36; 7,3; 10,25,32,38; (11,1-44; 12, 
28); 14,11f; 15,24; Offb. 2,26. — des 
Mefjias Mith. 11,2; (11,196); Joh. (7, 
6) 2. St. — Gottes, die Natur Röm. 
1,20; Hebr. (4,3); 4,4,10. — — 
werfe Joh. 4,34; (6,28.29); 9,35; 14, 
10. — der Menſchen 2.Tim. 1,9; Tit. 
3,5; Hebr. 4,10. — der Weisheit Mith. 
11,19. — des Gejeßes, wertlos vor 
Gott 1. Theſſ. (2,19); Röm. (4,6-8; 9, 
12,32); Phil. (3,2 eremonis 
alwerfe al. (2,21) Erf. „Geſetz“; 3,5, 
10. — des Leibes Röm. (8,13). — des 
Sleijhes und Geijtes Gal. 5,19ff. — 
der Sinjternis Röm. (13,12). — des 
Teufels, durch Chrijtus zerjtört Eph. (6, 
12); 1. Joh. 3,8; (4,4). — böje Röm, 
(13,12); Kol. 1,21; Joh. 3,19ff; 2.Joh. 
11. — tote Hebr. 6,1; 9,14. — unfrucht—⸗ 
bare, der Sinfternis Eph. 5,11. — ge— 
rechte, der Heiligen Offb. 19,8. — die 
den Chrijten folgen Offb. (14,12.13). 

„geiftlihe“ 1.Petr. (4,10.11); 

gute Mtth. (5,16; 6,1); Kr. 18,11.12); 

2.Kor. 9,8; Eph. 2,10; 1.Tim. 2,10; 

5,10,25; 6,18; Tit. 2,7,14; 3,8,14; Apg 

9,36; 26,20; Hebr. 10,24; Jaf. (3,16f); 


— — 


1.Detr. 2,12; 2.Petr. 1,10, — — ent, 
fcheiden im Gericht 2.Kor. 5,10; 11,15; 
Röm. 2,6ff; Offb. 20,15. — — jhädlid) 


für die Seligfeit Phil. (3,7.8). 
Glaube Gejh. N. T. Nr. 1; ME. (4,18); 
Gal. 2,155; Röm. (3,266) 3. Erf. „Ona« 
de und Glaube“; A,ıff; (4,15; 7,13e) 
Erf. „Geſetz“; Einl. Tat.; Jaf, 2,14ff; 
(2,14-26). — und Gnade Röm. (3,266) 
3. Erf. „Gnade und Glaube”; Offb. (20, 
12b). — und Lohn Mitth. (6, 19. 20), Cr. 

- (17,10); Röm. (7,13c) Exk. „Geſetz“. — 
„ tehre des Paulus 1, Chejj. 2 19); Gal. 
* (2,21) Erf. „Gejeß“ 

Werfgeredhtigfeit ib N.T.Nr.1; 6al2, 
16; Röm. (3,266) 1. Erf. „Reditferti- 
gung“; (7,15c) Erf. , Gelege! 9,31f; 10, 
5; Eph..2,9; 1. Tim. (6, 19); Tat. 2 
24, Offb. (20,126) 

Wermut, Name eines Sternes Offb. 8,11 

Wernle, P. „die ſynoptiſche Frage“ Eint.. 
3 Ev. Tr. 3, Anm. — „Anfänge“ Tit. 


Heils⸗ 


115 








(1,11). — „die Quellen des Lebens Jes 
ſu“ Einl. 3 Ev. Nr. 3, Anm. 

Das sv Einzelnen in Gottes Augen £f. 
15 

toefen, unvergängliches Eph. (6,23.24); 2 


m. (1,10). — die 4, vor Gottes Thron 
arfı. 46,5 5,6,11; 6,1,3,5ff; 7,11; 14, 


Weiteott und. ort, Gelehrte Geſch. N. 

rt. 9 

Wettkampf, bildlih 1.Kor. 9,24ff 

Wettlauf zum Grabe Jeſu Einl. 3 Ev. It. 
11; Einl. Joh. Ev. Nr. 11; Joh. 20,2ff. 
—, an Phil. (3,13); 5. Tim. (4,8) ; 
Bebr. 12,1 

Wider] ſacher 2.Chejj. 2,4; Phil. 1,28; 
Tim. 5,14; 1.Petr. 5,8; Offb. BE 

Widerjprüche in den Evangelien Geſ 
T. Nr. 3 

Wiedergeburt — „zukünftige Welt“ Mtith. 
(19,27.28). — durch Gottes Geiſt Au, 
18,5); Röm. (7,15c) Erf. „Geſetz“; 

im. (3,17); Tit. 3,5; Hebr. — 
Jak. ‚18); Einl. 1: Petr. UN2AE 
Petr. ee 2,2); Joh. (3413): 

1. Joh. (4 4; 

— ee Aller, 
Apofatajtajis ME. (9,12a); Röm. (11, 
56); Apg. (3,21); 1.Petr. (3,19. 

Wiederfunft des Elia ME.6,15; (6,17- 
29); 8,28; (8,29) Exf.; 9,13; Mit. (3,4); 
11,14; 16,14: 17,100; ct. 1172 9,8,19; 
Joh. 12, 25. es eremia Mith. 
16,14. — des Johannes d. T. ME. 6, 
1488; 8,28; Mith. 14,2; 16,14; LE. 9,7, 
19. — des Nero Einl. Offb. Tr. 2; 
Offb. (13,5; 17,8.11; 19,11-21). 
Jeſu Ehrifti, Parujie Einl. 3 Ev. Mr. 
16; ME. (13,4); 13,24ff; Mith. (24,3); 24, 
27,29ff; (25, 6); cr. 21 ‚2a; 1.Chefl 
(1,3; 4,11); Eint. 2.Chejj.; 2.Chejj. 1 


1, _1.Kor...(1,7); 10,23; Bon (1,76) 
Erf, „Sohn Gottes“; (8,11; 11,205.27, 
36; 13, 12); Eph. 6 2); phil, (1, 6,10; 


3,11); 1. Tim. (4,1 
1); 4,1; Apg. (1,11; 
— 2 2 66 9,27.28; 
12,3) Erf. „Ölaube“; Einl. ud. und 
2.Detr.; 2.Petr. (1, 15; 3,8,10); Joh. 
14,3; (14,20); 14,28; 16,16ff; (20,29); 
21.22; Einl. 1.30h.; 1.Joh. (2, 28); 
Einl. off Kap. 6; öffb. (6,9-11). — 
plötzlich 2.Petr. (3, 10). — nahe bevor: 
ſtehend 1. Theſſ. (2,19); A4,13ff; Einl. 2. 
Thejj.; 1.Korinther (11,266); 2.Kor. 
5,4); Römer 13,11f; 2. Tim. (3, zei 
ebr. (10,25); 1. Joh. (2,18-27; 3,2f); 
Offb. (20,4.5); 22,7,17,20. — Dorzei- 
chen ME. 13, ff; mit. 24,4ff; LE. 21, 
8ff; 2.Chejj. 2,1ff. — Ausbleiben Bebr. 
(6,11); Einl. Jud. und 2.Petr.; 2.Petr. 
(3,8). — Leugnung 2.Petr. (3,3.4) 
Wiederfunftserwartung Jeju ME. 9,1; 
(13,1.2); nn, 16,28; £f. 9,27. 
rede Jeſu Einl. 3 Ev. Ar. 16; "ME. 15, 
1ff; Mtth. 24,156; CR. 17,20ff; 21,5ff; 


8* 


‚14); 2. Tim. 3, 
6 13); hebr. (1, 
10,25:711,10; 





1107 


Einl. Offb. Kap. 6; Offb. (6,2,9-11, 
12-17 

Ben nad; dem Tode 1.Chefj. (4, 
17) 2. St. — »täufer Apg. (5,5.10); 
Offb. "(20,4.5); — vergeltung, Wort 
von Mith. 5 ‚38ff; £t. 6,27. — =verheis 
ratung 1.Kor. 7,8f,11 ‚39 

Wille Gottes, maßgebend Gal. (1,4) Erf. 
„Weltalter”; Röm. 9,14ff; (9,18 29); 
12,2; 15,32: Kol. 1,1,19; 4,12; Eph. 1 
ib 5.17; 2.Tim. 1,1; 2,26; Tat. (1,18; 
4,15); 1.Petr.(2,8)2.St.; 2,15: 619 A, 
19; (5,6-11). — gnädig, € ph.1,5 .— un—⸗ 
erforjchlich Röm.11,35ff. — tun Einl. 
3 Ev. Nr. 19; ME. 3,35; Mith. (5,1.2; 
7,21); 7,24ff: (12,35); 12,50; (25,41); 
£f. 6,46ff; (11, 27.28); Eph. 6,6; Behr 
10,7,9,36; 19215 Joh. 4,34; 717; 
Joh. (2,176) 

Willensfreiheit bei Adam Röm. (5,21) Ex. 
„Die beiden Adam“. — der Menſchen 
Röm. (9,12,19; 11 N); Phil. (2,15) 

Wind als Bote Gottes hebr. (1,7). 
weht, wo er will Joh. (3,8). — der 
Lehre Eph. 4,14 


Winde von den Enden der Erde, die A 


Me. (13,27); — 24,31; offb (6, 
1-8); 7,1 

Windild, Kommentare Einl. Hebr.; Einl. 
Jak.; Jaf. (1,4,12,27); Einl. Jud. und 
3.Petr., Anm.; 2. Petr. (1,4); Einl. 1. 


h. 

Winter Joh. 10, 22 

Wir-Beriht in der Apoitelgejhichte 
Einl. Ck.; Einl. 1.Chejj.; Einl. Apg. 
111:%2.'3;3 Eng. (11,295213,145216,8); 
16,10ff; 20,5ff; 21,1ff; (26,13.32); Einl. 
Apg. 27,1-28,31; Apg. (27,2) 

Wijjen und tun Joh. 13,17 

Witwe, Hanna im Tempel Lk. (2,36.37). 
— in Hain £f. 7,12. — in Sarepta 
Lt. 4,26. — Scerflein MEf. 12,41; LE. 
21,1ff. — und der Richter, Gleichnis 
Einl. 3 Ev. Nr. 19; Mith. (13,44); LE. 
(16,8); 18,2ff 

Witwen in der Urgemeinde Apg. 6,1; 
39ff. — Ratſchläge des Paulus 1. oe 
(7.10.11). — 
Tim. 5,5ff,11ff. — der Witwen Häujer 
frejfen ME. 12,40; LE. 20,47. — und 
Waiſen bejuchen Jaf. (1,27) 

Wohlgefallen Gottes £f. (2,14); Kol. 1, 
10; Hebr. (11,10) 1. St.; (13,15.16) 

Wohlgeruch des Evangeliums 2.Kor. (2, 
166). — des Himmels 2.Kor. (2,165) 

Wohltaten Gottes an Iſrael Apg. 7,1ff. 
— -täter, Euergetes, Beiname d. Fürs 
ften MI. (10, 42); Lt. 22,25 

Wohltätigfeit, |. a. Almofen Mtth. (5, 
42; 6,5); £E. (6,34.35,38); 1.Tim. (6, 
19). — beredynende LE. (16,9). — fal« 
ſche Mith. (6,2) 

— ſtatt haſſen Einl. 3 Ev. Ur. 16; 

6,27 


wölfe, Bildl. ‚inSchafsfleidern Mith. 7,15. 
— in die herde Apg. 20,29 


jüngere und ältere 1. 


Wolke auf dem Berge der Verklärung me. 
9,7; Mith. 17,5; LE. 9,54. — bei der 
Himmelfahrt Jeſu Apg. 1,9. — auf der 
Jeſus wiederfommt ME. 13,26; Mtth. 
24,50; ££. 21,27. — beim Wüftenzuge 
1.Kor. (10,1 2): — Mittel der ne 
rüdung 1.Chejj. 4,17 

Wolfen, als Wagen der Gottheit { 
(1,9). — waſſerloſe, bilöl., 
Fud. 12 


Wolle, rote Hebr. 9,19 


Wollen und tun Röm. 7,15ff. — und lau 


fen des Menſchen Röm. (9,16; 9,31 

Bareane des Mejjias Mith. 3,12; LE. 
3,1 

wert das, perfonifiziert ME. (1,10), 
3,2; Kol. (1,16); Einl. Hebr.; Eint. Joh. 
(1, 1 -18); öffb! 19, 13. —, das = Evans 
gelium ME. (4, 14); 2. Theil. 3,15.40% 
1,5; Phil. (1,14); 2.Tim. 4,2; Til. 19 
1.Detr. 2,8; 3,1. — das eingepflanzte 
Jak. 1,21. — das prophetijche 2. Petr. 
1,19; (3, 2). — und Wandel 1.Tim. 4, 
a jedes nichtsnutzige Mith.12, 36. 
— Öottes Mith. (4,4); 1. Theſſ. (2, 13); 
2.Kor. 4,2; Röm. 9,6; (9,28); Kol. 1, 
25; 4,3; Eph. (5,25); 6,17; 2.Cim. 2,9; 
Tit. 1,3; 2,5; Apg. 4,31; 6,2,7; 8,14, 
25; 12,24; 13, 46 ‚asf,; 15, 35; 19,20: 
Einl. Bebr.; Hebr. 4,12f; 6,5; 11,3: 
13,7; 1.Detr. 1,23ff; 2.Pelr. 3,5; Einl. 
Joh. (1,1-18); Joh. 3,34; 5,38; (17,6b- 
10,15.16); 1. Joh. (3,5); 2,14; Offb. u 
2); 19, — Anfangsgründe Hebr. 5, 
12. — dur Engel verfündigt Hebr. 
2,2. — das edle Hebr. 6,5 .— lebendig 
und ewig 1.Petr. 1,25. — ſchärfer als 
ein Schwert Hebr. 4,12f. — = Name 
des Mejlias Offb. (6 ‚2); 19,13. — = 
Predigt Jeju LE. 5, r 8,21; 11, 28; Joh. 
14,10. — = Gebote 1. Joh. (2,5). — 
kommt über Johannes d. T. LE. 3,2. — 
hören und tun LE. 8,21; Taf. 1,198f, 
225,25. — Jeju, das mädıtige Hebr. 
1,5. — vom Glauben Röm. 10,8. — 
vom Kreuz ME. (8,32); 1.Kor. 1,18. 
— vom Löjegeld Mk. 10,45; Matth. 
20,28. — der Wahrheit Eph. 1,1942: 
Tim. 2,15; Jaf. 1,18. — des Lebens 
Phil. 2,15; Apg. 7,38; 1. Joh. 1,1 

Worte, geflügelte 2.Tim. (3,15). — des 
Glaubens 1.Tim. 4,6 

Worte Jeſu Einl. 3 Ev. Hr. 8.16.17; 
Kol. 3,16; Joh. 8,31,37,45,51; 12,48; 
14,10. — Parallelen im Judentum Einl. 
3 Ev. Nr. 17. — die gejunden 1.Tim. 
6,5. — vergehen niht ME. (13,31); 
Mtth. 24,36; £f. 21,33; 1.Petr. 1,24f. 
— find Geilt und Leben Joh. 6,63. 
— als Mittel der Heilung oh. a3) ‚54). 
— hören und tun Mitth. 7,245 
6,47ff. — Jeju am Kreuz Einl. A 
fr. 12. — „das ijt dein Sohn“ 4 
19,26f. — „mein Gott, mein Gott“ 
Einl. 3 Ev. Ir. 12:. 178; 15,34; Mith. 
27,46; £f. (23,46); "Eint, Joh. Ev. Mr. 


—— 

















6b. 7; Joh. rede — „Dater, ver« 
gib ihnen“ Lk. 23,34. — „heute im Pa= 
radies“ LE. 23,45. — „mich dürjtet“ 

Joh. 19,28. — „Dater, in deine Hän- 
de" Einl. 3 Ev. Ur. 12; Ct. 2346 1, 
Petr. (4,19). — „es iſt vollbracht“ Einl. 
3 Ev. Ur. 12; Joh. 19,30 

Wortjinn, doppelter und dreifacher Joh. 
(2,19; 3,4,8,14,17; 4,10; 6,27,51b; 7, 
6) 2. St.; (11,3.4,11-16,23; 12,33.34 ; 
21,18.19) 

Wrede, William, Einl. Hebr. — „das lite— 
rar. Rätjel des Hebräerbriefes" Einl. 
Hebr. 

Wunder und Seichen ME. 13,22; Mit. 
24,24; 2.Chejj. 2,9; 2.Kor. 12,12; 
Röm. 15,19; Apg. (5,40); Hebr. 2,4; 
‚Joh. 4,48. als Beweis der Mes 
jianität Einl.3 Ev.; Ang. (2,22; 3,12- 
26). — Öottes Apg. 2,19; hebr. (3,10); 


Jak. (1,6). — — zu Pfingjten Apg.(2, 
t1b). — — Befreiung des Petrus Apg. 
12,6ff. — — Befreiung des Paulus 


Apg. 16,25ff 

Wunder Jeju Einl.3 Ev. Ur. 13; ME. (1, 
10; 8,11); Apg. 2,22; Einl. Joh. Ev. 
Tr. 2b; Joh. (2,11) Erf. „Seichen“; 

- (5,31-47). — j. a. Heilungen, Toten- 
erwedungen. — Hochzeit zu Kana Einl. 
3 Ev. Kir. 13; Joh. 2,1ff. — Meerwans 
deln Einl. 3 Ev. Kr. 13; ME. 6,45ff; 
Mith. 14,22ff. — Speijung der 4000 
Einl. 3 Ev. Ur. 13; ME. 8,1ff; Mtth. 
15,32ff. — Speijung der 5000 Einl. 3 
Ev. Kr. 12; ME. 6,31ff; Mith. 14,13ff; 
ck. 9,11ff. Stater im Maul des 
Sijhes Mtth. 17,27. — Stillung des 
Sturmes ME. 4,35ff; Mtth. 8,25ff; LE. 
8,22ff. — in der 1. Chrijtenheit 1.Kor. 
12,28; 14,39.40) Erf. „Geijt“; Apg. 
2,115); 2,19,43; (12,4); 16,25ff. — der 
Jünger ME. 16,17f. — der Apoitel 2. 
Kor. 12,12; Apg. (4,30; 5,12-16; 14,3; 
15,12). — des Paulus 2.Kor. 12,12; 
Apojtelgejhichte 13,10f; 19,11. — des 
Detrus Mith. 14,29; Apg. 9,31ff. — 
des Stephanus Apg. 6,8. — des Sies 
benmannes Philippus Apg. 8,13. — 
des Moje Apg. 7,36. — des Zauberers 
Simon Apg. (8,9). — des „Frevlers“ 
2.Chejj. 2,9. — der falfchen Propheten 
Me. 13,22; Mith. 24,24 

Wundergaben, |. a. Geijtesgaben Hebr. (2, 
4). — :gejhichten Einl. 3 Ev. Ir. 13. 

- — »glaube Einl. 3 Ev. Ur. 13; ME. (1, 
42; 7,34); Apg. (4,30); Joh. (4,39-42) 

Wunderfraft 2.Petr. (1,3) Gottes 
Jaf. (1,6) 

Wunderjucht der Juden 1.Kor. 1,22; Joh. 
4,48. — =täter, fremder ME. (9,38); 
Mith. (7,15-23); LE. 9,49. — xwirkun⸗ 
gen des Geijtes 1.Kor. (12,1; 14,39.40) 
Exk. „Geiſt“ 

er „Antite Sluchtafeln“ 1.Tim. (1, 
20 


— 


3 EHLE 


— 


Würger, Name eines Engels Hebr. 11, 


28 

Wurm in der Hölle ME. 9,48 

Wurmfraß Apg. 12,25 

Wurzel Davids Offb. 5,5. — giftige Hebr. 
ver — und Sweige, Gleichnis Röm, 
11,1 

Wüſte in Judäa M'th. (3,4); ck. 3,2; Joh. 
1,23. — Aufenthaltsort der Dämonen 
Mtth. (12,45). — — der Mejjiafje 
Mith. (24,26). — Moje in der W. Apg. 
— hebr. 3,8,17; Jud. (5); Joh. 

‚14 

Wüjtengeneration Hebr. (3,8.9ff; 12,25). 
— swanderung 1.Kor. (10,1-4); en 

Apg. (1,4); ebr. (3,8.9ff; 13,11); 

Joh. (5,16-18); Offb. (7,15-17) 


Nop Hebr. 9,19. — zrohr, bei der Kreis 
zigung Joh. 19,29. — ⸗ſtengel des H0s 
henpriejters Hebr. (9,15.14) 


Zacharias, Prophet, Mith. (23,335); LE. 
11,51. — Dater des Täufers LE. 1,5, 
40,67, (1,80):-1.. SE 3,2 

Zadok, Name Mith. 1,14 

Sahl: „3“ Hebr. (11,23). — „3t/s" Uns 
glüdszahl ME. (13,20); Lk. 4,25; Jaf. 
5,17; Offb. 11,2f,9; 12,14; (19,15). — 
—Geſch EC. Hei 3 EI) 
Offb. (5,12.136). — „7" Geſch. I. T. 
Kr. 3; Mith. (6,8) Exk. „Herrengebet” z 
(12,45); LE. (1,19); 11,26; Apg. 6,3; 
13,19; (19,1); Hebr. 4,4; 11,30; Einl. 
fath. Br.; Jud. (14.15); 2.Petr. 2,5; 
‚Joh. (21,1.2); ®ffb. (1,25 5,12.13b; 6, 
15). — „8" 1.Petr. 3,20. — „10“ Joh. 
(1,35.43). 12” ME GlEIyR 
Exk. „die 5wölf“; Apg. (19,7); Offb. 
(21,12-17). — „38“ $6h. (5,16-18). — 
„40" ME. 1,13; Mith. (4,2); LE. 4,2; 
Apg. (1,4); 7,23,30,36; 13,18,21; Hebr. 
3,10,17. — „70“ £t. (10,1-16); Apg. 
(2,15). — „72* ER. (10,1-16)..— „153° 
Johannes (21,11,12). — „450° Apg. 
13,20. — „666“ Offb. 13,18; 15,2. — 
„144.000“ offb. 14,1,3 

Sahlenmyitit Einl. Joh. Ev. Ur. 6; Joh. 
(1,35,45); Offb. (13,18). «piel 
Mitth. (1,17) 

Sählung, babyloniſch-jüdiſche Joh. (1,39) 

Sahn, Theodor, Kommentare Einl. 5 Ev. 
Ir, 20, Anm.; Einl. Mith.; Einl. Gal. 
Nr. 2, Anm.; Einl. Röm., Anm.; Einl, 
Joh. Ev. Nr. 11. — „Sklaverei und 
Ehrijtentum” Einl. Philem., Anm. 

Zahn um Jahn Einl. 3 Ev. Nr. 19; Mith, 
(5,17); 5,38 

Zähneknirſchen bei Epilepjie ME. (9,17. 
18). — in der Hölle Mtth. 8,12; 13,42, 
50; 22,13; 24,51; 25,30; £t. 13,28 

Zakchäus Einl. 3 Ev. Tr. 5; LE. 19,1f 

Hank, Wert des Fleiſches Gal. 5,20; 1. 
Tim. 2,8 

Sarathujtra ME. (1,10.11); Mith. (4,11) 


a Ah 


Sauberbücer, verbrannt in Ephejus Apg. 
19,19 

Ser im Altertum ME. (1,26; 9,38); 
1.Kor. (10,22) Er. „Abendmahl“; Apg. 
8,11; (19,1) ;Jud. (6); Offb. (9,20.21; 
13, 12); 18,23 

Zauberer, Beſchwörer Mtth. (4,6); Apg. 
8,975; Offb. (13,155f) 

Zauberformeln Apg. (19,19); Jak. (5,14) 

Sauber-Papyri ME. (1,26; 9,38); Mtth. 
6,7); Eph. (3,18); Apg. (19, 19); Offb. 
1,16). — sjitte bei Paulus Gal. (6,17). 
— :jpiegel Jak. (1,25). — »vorjtelluns 
gen, voltstümliche mt. (9,38); Offb. (2, 
17,28) 

öebaoth, Herr, als Name Jaf. (5,4) 


Zebedäus⸗Söhne Einl. 3 Ev. Tr. 9; ME. 


(1,19.20); 3,17; 10,35ff; Mtth. 4,21; 
10,2; 20 ‚20ff; 26, 37; 27,56; {t. 5,10: 
(9, 54); Einl. Joh. Schr. Nr. 4; Joh. 
(1,39); Einl. Joh. Kap. 21; Joh. 21,2: 
— hochmut Einl. 3 Ev. Nr. 9; ME. 10, 

35ff; Mith. 20,20ff; LP. (18, 34) 

Sehn-Städte, Defapolis ME. (5,20; 7,31); 
Mtth. (4,24); £f. (3,1) 

Sehntpflicht bei den Juden Mtth. (23,23a); 
hebr. 7,5 

Seien des Jona Mith. 12,39ff; 16,4; 
ck. 11,29ff. — des Menjchenjohnes 
Muth. 24,3,30; Ck. 11,30. — des „Steps 
lers” 2. Thefi. 2,9. — des Tieres Offb. 
13,13; 14,9. — der Seit ME. (13,28. 
29); Mtth. 16,3; £f.(12,54-56; 17,206). 
— bei der Geburt Jeſu Lk. 2, 15.16). 
— bei der Wiederfunft Jeju 2.Petr. (3, 
10). — beim Weltende am Himmel ME. 
13,4; Mith. 24,3; CE. 21,7,11,25; Offb. 
(8, 712); 12,1 = — im "Himmel Offb. 
15,1. — und Wunder ME. 13,22; Mith. 
24.24; 2. Chef 2,9; 2.Kor. 12,12; Röm. 
15,19; Apg. 2,19; (5,40); Hebr. 24; 
Joh. 4,48. — johanneijchen Sinne 
Einl. Joh. Ev. Nr. 2; Joh. 2,11; (2,1- 
11); 2,18,23; 3,2; 4,54; 6,2,14,26,30; 
12,57. — dur Moje Apg. 7,56. — 
Jeſu Apg. 2,22. — durch die Apojtel 
Apg. 4,30; 5,12; 14,3; 15,12. — der 
Gläubigen ME, (16,17). — in der erjten 
Chrijtenheit Apg. 2,43. — durch Philip- 
pus, Siebenmann Apg. 8,6,13. — dur 
Stephanus Apg. 6,8. — durch Sauberer 
Simon Apg. (8,9). — dem widerjprodhen 
wird LE. 2,55. — Jeju am Leibe des 
Paulus Gal. 6,17 

Be eng von Jejus ME. (8, Di) 
Mitth. (4,6); 12,38; 16,1; LE. (4,23 
11,29; Einl. Joh. Ev. Hr. 6b; Joh. 4 
48; 6,26 

Seit d. Erfüllung Gal.4,4; 1.Tim. (2,6). 


— Stunde Jeju Joh. 7,6, 8. — — Stift 
bis zum Ende 1.Chejj. 5,1; 1.Tim. (4, 
1); Hebr. (10,37.38); öffb. (10,5-7). 


— ausfaufen Kol. (4,5); Eph. 5,16 
Seitalter, das irdijche Kol. 69 Eph. 2,2. 


— das zufünftige Kol. (3,4); Eph. 2,7 


— der Jünger LE, 6,15; Apg. 

Zeloten Mt. (3,16-19); no (11,12.13); 
Apg. (21,58), Offb. (11 

delt — Stiftshütte Hebr. 8, FR 92. — — 
Allerheiligjtes Hebr. 9,3,7. — Diener 
des Z., die Juden Hebr. 13,10. — Got« 
ea hebr. 8,2; Offb. 15, 

‚ (21, 

öelte, wohnen in Hebr. 11,9 

Zeltmacherei 1. Theſſ. (2, 9); — Al 3) 

Zemach — Sproß Davids Lt. (1,78) 

Zenas, Geſetzeskenner Tit. 3,15 

send, Sprade Apg. (2,116) 

öeno, Philojoph Apg. (17, 31) 

Zepter der Geradheit Hebr. (1,8) 

Zeremonialgeſetz Gal. (3,29) Erf. „Ges 
jeg*; Röm. (7,130) Erf. „Geſetz“ 

Zerreißen des Gewandes Mt. 14 ‚63; 
Mith. 26,65; Apg. 14,14; 22,23. — 
des Dorhangs im Tempel ME. 15,38; 
Mith. 27,51; £R. 23,45 

Serjägung des Jejaja hebr. (11,37.38) 

BL au jtatt Bejchneidung Phil. 3,2 
Serjtörung Jerujalems Einl. 3 Ev. Nr. 
17; ME. (13,1.2)5 MittB: (24,15); £t. 
19,43f; 21,20ff 

So oder jammeln Mith. (12,50); 

1,23 


ck. 

— Diaſpora Jak. 1,1; 1.Petr. 

Zeuge, der treue — Jeſus Offb. 1,5 

Zeugen, zwei oder drei Mtth. 18,16; 1. 
Tim. 5,19; Hebr. 10,28. — die drei: 
Geijt, Wajfer, Blut 1.Joh. 5,76. — 
eine Wolfe von 5. hebr. 12,1. — Gots 
tes, die beiden Offb. (11,3). — die 
Apojtel Apg. (1,4); 1,8; 2,32; 3,15; 5, 
32; 10,39,41. — der heilige Geijt Apg. 
5,32. — faljche, gegen Jejus ME. 14, 
56ff; Mtth. 26,595; Apg. (6,11; 8,1a). 
— — gegen Stephanus Apojtelg. (6, 
11,13); 7,58; (8,1a) 

deugnis für Jejus 2.Tim. 1,8; Apg. 
32; 3,12-26); 4,33; Joh.1 ‚26,297 if; 5 
31ff; 8,14,185 10,25; 15,26; 1.Joh. 5 
9. — des Täufers über ſich ſelbſt St 
1,19. — „Jeju" 1.Tim. 2,6; Joh. 5, 
325; Bffb. 1,2; 19,10. — der Jünger 
im Leiden ME. (13, 9). — prophetijches 
1.Tim. 4,14. — faljhes, im Sünden« 
Katalog Mtth. 15,19. — Hütte des 3. 
im Himmel Offb. 15,5 

Seugung von oben her Joh. 3,1ff 

Seus Apg. (4,30; 17,28). — = Barnabas 
Apg. 14,12. — Grab auf Kreta Ct. 
12 

Ze Altar im Tempel zu gerufuleen 
ME. (13,14); 2.Cheff. 65) line x 
4). — in Pergamon Einl. Off 
2.3 

Siel der Chrijten Phil. 3,12 

Simmet, Reichtum Roms offb. 18,13 

Sinſen, Derbot LE. (6,34. A 

Sinsgrojchen ME. 12,13ff tth. 22,15ff; 
cf. 20,20ff 


er 8 


Zion — Jerufalem Röm. 9,33; 11,26; 1. 
En 2,6; Joh. (4,21). — die Tochter 
tions Mith. 21,5; Joh. 12,15. — das 
himmlijche Hebr. 12,22; Offb. (7,4-8); 
14,1 


Zitate, im A. ET. nicht nachweisbar Mtth. 
(12,57); Eph. (5,14); 1.Tim. (4,95); 
Jaf. (4,5). — der Däter Geſch. N. T. 
Ur.7 


Sodion, Tierkreiszeichen Einl. Offb. Kap. 
6 


Söllner ME. (2,15); £f. (3,12-14); 7,29; 

7,35; 15,32). — bei Johannes d. T. 
k. 3,125. — Oberſter der 5. LE. 19,2. 
— und Pharijäer, Gleichnis LE. 18,10ff. 

— und Sünder ME. 2,155; Mitth. (5,3); 
9,105; (11,25.26); Lufas 5,30; 15,1f; 
(15,52 

Söllner-Gajtmahl ME. 2,13ff; Mith. 9,9ff; 
£t. 5,27f; (5,33) 

Born Gottes Mith. (3,9; 22,7); 1. Theſſ. 
5,9; Gal. (3,13); Röm. 1,18; (1,24; 2, 
1a); 2,5; (2,24; 3,21,26a; 3,266) 2. 
Erf. „Heilswirfung“; 4,15; 12,19a); 
Kol. (1,21); Eph. (2,3); Hebräer 3, 
105; 4,3; Joh. 3,36; Einl. Joh. 4, 
45-12,50; Einl. 1.J0h.; Offb. 6,17; 
(8,3-5); 11,18; 15,1; 19,15. — des 
Lammes Offb. 6,16. — der Mlenjchen, 
berechtigter Mtth. (5,22a); Eph. (4,26). 
— — verwerfliher Einl. 3 Ev. Ur. 
18; Mith. (5,22a); al. 5,20; Eph. 4, 
265; 1.Tim. 2,8; Jak. 1,19f. — Tag des 
ö. Röm. (2,5; 12,19a); 1.Petr. (3,21); 
Offb. 6,17; (8,1-6). — Sohn des 8. 1. 
Petr. (1,14.15) 

Sornbeher Offb. 14,10; 16,19. — »ge= 
richt LE. (21,23); 1.Chefj. 1,10; 2,16; 
Böm. 2,155; 3,555,9; 12,19; Kol. 3,6; 
Eph. 2,3; 5,6; Offb. (8,2.6). — -kelter 
Offb. 14,19; 19,15. — ⸗ſchalen Offb. 
15,7. — wein Offb. 14,10; 16,19 

Sorobabel, Name Lt. 3,27 

Solimus, alchymiſtiſches Werk Taf. (1,25) 

Sucht 1. Theſſ. 4,4; 2.Tim. (1,7); Tit. 2,12 

Züchtigung Hebr. 12,5ff 

Zug des Daters zum Sohne Joh. 6,44 

Zügel bei Pferden Jaf. (3,3.4) 

Sufunftshoffnung, jüdiſche 1.Kor. (15,57. 
58) Exk.; 2.Kor. (4,18). — urdrijtliche 
1. Theſſ. (1,9.10); Einl. Joh. Ev. Nr. 
4a 


- Sufunftspijionen Einl. Offd, Kap, 6. — 


ung 1.Kor. (14,39.40) Erf, 
5 i “4 
Sn Apg. 2,26; Jaf. (1,26; 3,2); 3, 


dungen, wie von Feuer Apg. 2,3 

Sungengebet 1.Kor. (14,14) 

Sungentede ME. 16,17; 1.Cheif. (5,19); 
1.Kor. (2,13); 12,1ff; (12,11) rk. 
„Sungenteden“; (13,1); 14,1ff,26f,39; 
(14,39.40) Erf. „Geijt”; Apg. 2,4; (2, 
11bf,16; 8,17.16.15); 10,46; 19,6. — 
Auslegung 1.Kor. 12,10; 14,5,13,26f; 
(14,39.40) Ext. „Geijt“ 

Zungenredner Geſch. I. T. Nr. 2; 1.Petr. 
(4,10.11). — »Jünden Mtth. (12,36) 

Zurechtweiſung 2.Tim. 3,16 

Sujammenkfünfte der Chrijten, ſ. a. Ver— 
jammlungen 1.Kor. (11,17); 14,26 

Zweifler Jaf. 1,6 

Sweisherren-Dienjt ME. (7,8); Mith. 6, 
24; LE. 16,13 

Swei oder drei, verjammelt in Jeju Na— 
men Mith. 18,20 

Swei-AuellensHnpotheje Einl. 3 Ev. Nr. 
2a, Mitth.(5,1.2); LE. (10,1-16; 17,21) 

Smeiundjiebzig, Jünger LE. 10,1ff,17ff 

Swiejpalt des Herzens Jak. (1,8). — der 
Pflichten Mith. (5,41) 

Swietraht um Jeju willen ME. 13,12f; 
Mtith. 10,21,34ff; 24,10; £E. 12,51ff; 
21,16 

Zwiſchenbrief des Paulus an die Korinther 
Einl. 2.Kor. Ir. II,3, 6. IV; 2.Kor. 
(2,5); 7,8ff. — =teid} 1.Kor. (15,24). 
— creiſe d. Paulus nad Korinth Einl. 
2K0r: Ir, ID, 1,-2.Kor, (2,5x 172414): 
— »zujtand LE. (16,25); 2. Theſſ. (1,9); 
1.Kor. (15,51; 15,57.58) Exrf.; 2:Kor, 
5,6ff; (5,10) Exk. „Smwijchenzujtand” ; 
Phil. (1,25.26); Offb. (6,9) 

Swölf, die, Jünger ME. (3,14.15) Erf. „die 
Swölf“; 3,16; 4,10; 6,7ff; 9,35; 10, 
32; 14,17,20,43; (16,14); Mtth. (5,19); 
10,1,5; (12,50; 19,27.28); 26,47; (28, 
19) 1. Erf. „Mijjionsbefehl"; LE. 6,13; 
9,1; 48,31; 22,47; 1.Kor. (15,5,8); Einl. 
Apg. Er. 5; Apg. (1,7.8,16); 6,2; Einl. 
Joh. Ev. Ur. 11; Joh. (1,40); 6,607; 
(13,2.3) 

Swölfjahr-Snklus Einl. Offb. Kap. 6 

Swölfitämme-Dolf, das Mith. (1,2); 19, 
28;- £E.:22,30: Ang. 26,7; ob. 31,5 
Offb. (7,4-8; 12,1.2). 

















Sachregiſter zum ganzen Werke (Karl Renner) . RK: Ba hr 


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Br Johannes-Schriften — BE AT ER 
Einleitung (Wilhelm Geitmüller) — ER 
Das Johannes-Evangelium (Wilhelm Heitmüller) — 3 
Die Johannes-Briefe (Otto Baumgarten) . . „2 2.2. 
Der erite Brief des Johannes. . . Sir, 
Der zweite und dritte Brief des Johannes 5 
Die Offenbarung des Johannes Rune eb — - Wittelm 
Heitmüller) 



















Inhalt der übrigen — 


1. Band: Die drei älteren Evangelien, 
2. Band: Die paulinijhen Briefe und die Paftoralbriefe. 
3. Band: Die Apojtelgejchichte, der Hebräerbrief und die katholiſchen Bo 





Drudfehler-Berihtigungen. 


1. Band. 
Seite 19 Zeile 11 v.o.: beftätigt (jtatt | S. 366 5. 26 v. u. fit zu erjegen dur 
. betätigt). \ führung geht nit auf völli 
S. 240 3.6 v. u.: des Israeliten (ft. Abfall vom Glauben, jond 
des eigentl. Israeliten). auf Irrlehre, die 


S.261 5.24.v.u.:Rabbinen(ft.Rabbiner). | S.3685.1v.u.: unbußfertig(ft.buhferti 
S.269 3.25 v.0.: Jhering (ft. Jehring). | S. 489 5.22 v.u.: find fie (It. jind die 
S, 358 3. 25 v. o.: zu fein, der den | S. 491 3. 12 v. u. iſt zu ftreihen. 

jhönen Parallelismus, ER 


2. Band. 5 

Seite 23 Seile 5 v. u.: das erite (ftatt | S. 235 3.10 v. o.: „gottlofe" (it. „gott 

das zweite). loſe“ fei). : 
5.111919.13.0.'0. vorweltlihes (ft. | S. 400 3. 1 v. o. ift zu erjegen di 

verweltliches). Menjhen, auf Alle, auf Ste 
5315258..31.90:0,:.1. 1.) AH) U: und Seind. Wie ein leijer Jub« 
S..2093.2 w.' u: bt (it. Obwoh!). ruf drängt ſich er. 
S.223 5.120.0.: Bruderfuß (ft. Bruder» 

hab). 

— 3 Band. * 

Seite 20 Seile 27 v. o.: Chriſtentum vielem Salleinfonderheitdon® 
ſtatt Judentum). Dajein einer 
S. 78 3. 6 0. 0.: von Unzudt und dem | S. 237 8. 28 v. u: deren (ft. reden). fr 

Genuß. S. 282 3. 18 v. u. iſt zu erjegen dur 


die Stelle alle Duntelheit; da 
S.145 3. 8 v. o.: Salmone (ft. Salome). 
S. 158 5. 17 ». u.: Heidendrijten 
(zweimal) (ft. heidenſchriften). S.313 3.7 u. 8 v.o. find in umgekehrte 
S. 202 5. 15 v. u. iſt zu erjegen durch: Reihenfolge zu lejen. 
Dingen, die man nidt jieht, in | S.316 5 16 v.u.: die fie für (ff. — 


4. Band. 


Seite 131 3. 21 v. o. iſt die Klammer | S.303 3. 9 v. u.: von dem Auftreten R 
hinter denten zu ſtreichen. (jtatt vor dem A.). — 


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