Skip to main content

Full text of "Die slavischen Fremdwörter im litauischen"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 



A 892.506 

LITU-SLAVISCHE STUDIEN 

von 
ALEXANDER BRÜCKNER. 

1. THEIL 

' DIE SLSVISCHE« FREMDWÖRTER IM LITAUISCHEN. 




WEIMAR 

HERMJBB BÖHLAU 

1977. 



a9/ 9 X 

Bas 



99^ 

BS 



1 ' 



■ 1 



I 



./ 



LITÜ-SLAVISCHE STUDIEN 



VON 



ALEXANDER BRÜCKNER. 



I. THEIL 



DIE SLAVISCHEN FREMDWÖRTER IM LITAUISCHEN. 




WEIMAR 
HERMANN BÖHLAU 



1877. 



k 



DI£ 



SLAVISCHEN FREMDWÖRTER 



IM 



LITAUISCHEN 



VON 



ALEXANDER BRÜCKNER. 



■j * 



WEIMAR 

HERMANN BOHLAU 
1877. 






^ 



o 



^ Meinem hochvererten lerer 



AUGUST LESKIEN. 



Vorw ort. 



Die erforschung der fremdwörter irgend einer spräche 
ist sowol für den philologen wie für den kulturhistoriker von 
bedeutung; jenen lert eine solche das ursprüngliche im wort- 
schaze vom nicht ursprünglichen zu sondern, disem zeigt sie 
die beschaffenheit der kultur des betreffenden Volkes zu der 
zeit, da dises mit den im noch unbekanten gegenständen 
oder begriffen auch deren fremde benennungen herübernam. 

Für die litauische spräche wurde schon seit längerem 
eine solche Untersuchung vermisst, die, auch in andern 
sprachen öfters schwierig, in disem falle dadurch noch be- 
deutend erschwert wurde, daß bei der so innigen verwant- 
schaft zwischen litauisch und slavisch sich manchmal dem 
untersuchenden die leidige frage aufwarf: muss das betreffende 
wort entlent oder kann es nicht etwa ursprünglich sein? 

Die folgende abhandlung, auf grund deren ich an der 
Wiener philosophischen fakultät promovirte und die ich um- 
gearbeitet jezt veröffentliche, soll ein versuch zur lösung diser 
frage sein, im laufe der Untersuchung stellte sich mir klar 
heraus, daß nicht auf das grossrussische als die quelle der 



— VIII — 

entlenung, sondern zunächst auf das ans litauische eng angren- 
zende Weissrussische zurükzugehen ist; leider ist das weissrus- 
sische Wörterbuch von Nosovic, meine wichtigste quelle, unvoll- 
ständig, wie mich Bezsonov belorusskija pesni s. Lvi belert („on 
propustil mnozestvo zamecatel'nejsich ili upotrebitel'nejsich 
slov u, s. w."); wo mich nun dasselbe im stiche Hess, griflf 
ich nach dem dem weissrussischen besonders im wortschaze 
so nahe verwanten kleinrussischen, doch da es hier noch 
mer als beim weissrussischen an irgend einem vollständigeren 
Wörterbuche bis jezt gebricht (ausser Zakrevskij Partyckij und 
fcevcenko kenne ich nichts ausfürlicheres), sah ich mich ge- 
nötigt, selbst auf grund sorgfältiger lektüre eine art reich- 
haltigeren glossars zusammenzustellen, ausser dem polnischen 
benuzte ich auch das grossrussische, aber nur ausnamsweise, 
wärend meine Vorarbeiter gerade von disem immer ausge- 
gangen waren. 

Nach vereinzeltön versuchen und andeutungen älterer 
besonders polnischer schriftsteiler hatte Preiss 1840 über die 
quelle der litauischen len Wörter gehandelt: doch habe ich 
dessen aufsaz nie zu gesiebte bekommen können, derjenige, 
welcher das fruchtbringendste auch auf diesem gebiete er- 
öffnete, war Schleicher ; seine kurze auseinandersezung darüber 
in der litauischen grammatik war für mich ein leitfaden bei 
der ganzen müseligen Untersuchung; im glossar zu seiner 
Donaleitisausgabe gab Schleicher neben vilen litauischen len- 
wörtern die entsprechenden grossrussischen an. vereinzeltes 
haben Miklosic (fremdwörter der slavischen sprachen; über 
die christliche terminologie der Slaven) u. a. bemerkt. 

Im folgenden habe ich aus scheu vor citatenkrämerei 
es vermieden bei jedem worte anzugeben, wer die erste ver- 



— IX — 

mutung über entlenung ausgesprochen; ebensowenig habe 
ich berüksichtigt, wer sich über ursprünglichkeit und ächt- 
heit eines Wortes geäussert hat^). nur bei zwei werken, die 
ausdrüklich die erforschung des Htuslavischen wortschazes 
zum ziele haben, bei Fick's Wörterbuch und Geitlers Studien, 
musste ich natürlich eine ausname machen; dise wurden 
durchgängig berüksichtigt. 

In der Schreibung der litauischen Wörter habe ich mir 
nur die neuerung erlaubt, für bisheriges eis si z dz^ c s S dz 
zu schreiben ; bedienen sich ja schon ältere zeniaitische quellen, 
freilich inkonsequent, dafür der zeichen s c. „welclie zeit- 
raubende arbeit mir durch das feien eines zuverlässig accen- 
tuirten Wörterbuches verursacht ward wird wol nur der für 
möglich halten, der sich selbst mit dem litauischen be- 
schäftigt", dise Worte Schleichers (Donaleitis s. 9) kann 
ich leider nur vollinhaltlich widerholen, für das erste capitel 
diser abhandlung, das verzeichniss der lenwörter, habe ich 
nach kräften die Schreibung Kursats (bis auf w für v, ts 
für c u. a.) durchzufüren versucht ; dasselbe für die einleitung 
zu tun, gestattete mir die beschränkte zeit nicht mer, so daß 
in derselben noch vilfach die^ so ungenaue Schreibung Nessel- 
manns befolgt ist, was ich selbst für einen übelstand er- 
achten muss. 

Zu spät für dise Untersuchung wurde ich auf den aufsaz 
von Karlovic: über die litauische spräche, aufmerksam; ich 
konnte in meist nur in den nachtragen benüzen. der Ver- 
fasser hat ein ziemlich richtiges urteil über entlenungen; aus- 



^) eine solche berüksichtigung hätte mich vil zu weit gefürt; gilt 
ja noch bei den älteren sprachvergleichern, so bei Bopp z. b., jedes 
litauische wort für ursprünglich, auch ein prärakas jukä u. a. 



— X — 

zusezen wäre, zuerst, daß er in der anname von entlenungen 
vil zu weit geht (so sind nach im virvas plaüiiei dainnU 
n'atböti u. a. entlent), dann daß er entlenungen aus dem 
altsla vischen annimmt (vgl. u. a. s. 317), die nie stattge- 
funden haben ; endlich unterschäzt er den einfluss des weiss- 
russischen — das er beständig krevißisch nennt — , vgl. s. 319: 
„;8? krevickiego visi^la Litva du^o, mniej vselako niz z pölskiego.'' 

Bei der anname von entlenungen bin ich meist mit grosser 
mässigung verfaren; möge die Schwierigkeit der Untersuchung 
manchen feigriff entschuldigen. 

Der zweite band diser Studien wird die darstellung des 
lituslavischen wortschazes enthalten. 

Endlich erachte ich es für eine angeneme pflicht, herm 
prof. A. Leskien und dr. H. Weber für einzelne berichtigungen 
meinen aufrichtigsten dank auszusprechen. 

Leipzig, im juli 1877. 

A. B. 



Verzeichniss der wichtigeren abkürzungen. 



Bezsonov = Beiorusskija pesni izdal Petr Bezsonov Moskva 1871. 

Bd. = Brodovski, handschriftliches lit.-deutsches und deutsch- 

lit. Wörterbuch aus der ersten hälfte des vorigen 
jarhunderts, s. Nesselmann s. vi. 

Bielenstein = die lettische spräche nach iren lauten und formen u. s. w. 

dargestellt von A. Bielenstein. 2 tt. Berlin 1863 
und 1864. • 

Fick = Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen spra- 

chen sprachgeschichtlich angeordnet von August 
Fick. 3. umgearb. aufl. 3 bände. Göttingen 
1873—1876. 

Forma Chrikstima von 1559 und der katechismus von 1547 = Litauische 

und lettische druke des 16. und 17. jarhunderts. 
herausgeg. von Ad. Bezzenberger. 2 hefte. Göt- 
tingen 1874—1876. 
= Litovskija narodnyja p^sni. eine liedersammlung von 

Fortunatov und Vsev. Miller Petersburg 1867^ 
= Litauische Studien von Leopold Geitler Prag 1875. 
= grossrussisch. 

= Kalbos letuvisko lezuvio von JuskeviJ^ Petersburg 1861. 
= jezyku litevskim napisal dr. Jan KarloviJ^ in den 
Rozpravy i spravozdania z posiedzen vydziaJu 
filologij^nego akademji umiejetnosci ii Kraköv 1875 
s. 135—376. 

klr. = kleinrussisch. 

Kolberg = Lud. Jego obyßaje piesni zabawy gry u. s. w. von 

0. Kolberg, band i—ix. Krakau 1865 —1876. 

Kuriat gramm. = Grammatik der lit. spräche von Dr. Friedrich Kuräat. 

Halle 1876. 

Kuräat wtb. = Deutsch-lit. wtbuch. 2 bände. Halle f873 und 1874. 



Fort. 

G. 

grr. 

Jusk. 

KarloviJ^ 



— XII — 



ZievJ^enko = 

Linde = 

M. = 

Mikuckij = 

N. = 

N. lied. = 

N. thes. = 

Nomys = 

Nos. = 

p. = 

pr. lit. = 

Qu. = 

R. = 

Öejn = 

äyrv. = 

yrv. p. s. = 

Ulm = 

Verchra6kij = 

z. zem. = 



Opyt russko-ukrainskago slovarja sostavil Michail 
Levßenko Kijev 1874. 

Slovnik jezyka polskiego p?ez M. Samuela BogumiJa 
Linde vydanie drugie tom i— vi Lvöv 1854—1860. 

Lit. -deutsch und deutsch-lit. Wörterbuch u. s. w. von 
Christ. Gottl. Mielcke. Königsberg 1800 (vgl. 
Nesselmann s. vi). 

OtJ^ety St. Mikuckago in den Jzvöstija der Peters- 
burger Akademie, band ii — iv 1853—1855. 

Wörterbuch der litauischen spräche v. G. W. F. Nessel- 
mann. Königsberg 1851. 

Litauische Volkslieder von dems. Berlin 1853. 

Thesaurus linguae prussicae von dems. Berlin 1873. 

Ukrainski prykazki pryslivja i take inse. sporudyv M. 
Nomys: St. Petersburg 1864. 

Slovar' bölorusskago naröCija sostavlennyj J. J. Noso- 
viöem Petersburg 1870. 

polnisch. 

preussisch-li tauisch. 

anonymes handschriftliches quartlexikon, deutsch- 
litauisch, s. Nesslm. s. vi. 

lit.-d. u. d.-lit. Wörterbuch v. Philipp Ruhig Königs- 
berg 1747 s. Nssl. ebds. 

Belorusskija narodnyja pßsni. sbornik P. V. äejna 
Petersburg 1874. 

dictionarium trium linguarum in usum studiosae 
iuventutis auctore R. P. Constantino äyrvid 
edit. V Vilnae 1713. 

punktai sakimu nu adventa iki gavienes par K. Castan- 
tina iäyrvida, zum 2. male unverändert abgedrukt 
von Leo Montvid Vilno 1845. 

lettisches Wörterbuch von bischof dr. C. Christ. Ulmann 
Riga 1872. 

PoJ^atki do ulozenja nomenkljatury i termynoJohji 
pryrodopysnoj narodnej napysav Jvan Verchradkij 
heft i—v Lemberg 1864—1872. 

Weissrussisch. 

zemaitisch. 



— XIII — 

Berichtigung. 

Daß ich die russisch- und polnischlitauischen dialekte alle unter 
dem namen zemaitisch zusammengefasst hahe, verleitet durch Nessel- 
mann u. a., ist ehi Irrtum, dessen ich zu spät gewar wurde, nach den 
auseinandersezungen, die JuäkeviJ^, KarloviJ^, Baranovski und H. Weber 
gegeben haben, ist folgendes über die Verteilung der litauischen dia- 
lekte und ire benennung sicher gestellt worden, die litauischen dialekte 
zerfallen vor allem in zwei abteilungen, die sich durch die verschiedene 
behandlung der lautgruppen tj und dj von einander scheiden, die eine lässt 
ij dj unverändert:*) svetiü der gaste, zödiu der worte, die andere palatalisirt 
sie zu ci dzi^ manchmal zu ci dzi (so in Andrjewo) : sveeiu zödziu. die 
erstere gruppe nennt man: zemaitisch oder niederlitauisch, sie erstrekt 
sich über den nordwestlichen teil des litauischen Sprachgebietes, in 
Preussischlitauen die hauptorte: Heidekrug Prökuls Memel und Krot- 
tingen, in Russischlitauen die orte: Salanty Vjekäny §avle Tels und 
Vomy umfassend *). das übrige litauische Sprachgebiet gehört der anderen 



^) doch beachte man die worte von JuskeviJS (s. 18) : „vtenoÄ as turiu 
ce pripleikti (hinzufügen), jog Ziamaiciu knigose tankiaus atsitink 
neparsikeitans suminkstinimas (unveränderliche erweichung), taiyra dj 
ir tjy gyvoje ju kdlhoje parsikeitans, tat yra dz ir c." zudem scheint 
dz c in der stammbildung des zemaitischen ebenfalls vorzuherrschen, 
also wäre dj tj auf die Wortbildung beschränkt. 

*) bei der benennung dises dialektes als zemaitigch muss man sich 
allerdings eines zweifachen historischen Verstosses bewusst bleiben, 
erstens nämlich hat diebezeichnung: Samogizien Zemaiten (p. Zmödz) im 
historischen sinne vil weitere geltung gehabt als oben von uns ange- 
nommen wurde; das alte Samogizien umfasste beinahe auch die Ort- 
schaften: Georgenburg (Jurbork) Kejdany Vielona Pograd Birsen Ponie- 
viez und Posvold, reichte bis Kovno und Vilkomief und hatte als grenzen 
ungefär die flüsse: den Niemen bis Kovno, dann die Viljaund dieSvinta; 
es umfasste also diser name gegenden, die wir dem dialekte nach schon 
als hochlitauisch bezeichnen müssen, doch beachte man, daß in spä- 
terer zeit der name Samogizien auf das land bis ungefär zu den Aussen 
Nievieza Lavena und Aa beschränkt ist, also sich bedeutend der von 
uns oben angegebenen dialektgrenze nähert, zweitens umfasst nach 
unserer terminologie der name : zemaitisch auch Ortschaften Preussisch- 
litauens, Heidekrug und Memel, wärend historisch diser name sich nie 
auf dise gegenden erstrekt hat; dise wurden in alter zeit Salauen ge- 
nant, endlich ist es willkürlich (vgl. Kursat wtb. i s. vii) in Preussisch- 
litauen von hoch und niederlitauisch zu reden, da ja das ganze preussische 
gebiet gleichmässig niedrig gelegen ist; doch man hat, wie ich glaube, 



— XIV — 

gruppe, dem sogenannten hochlitauisch an. wie man siet, stimmen 
dise dialektgrenzen mit den politischen grenzen nicht im entferntesten 
Oberein. dise auf lautverhältnissen beruhende einteilung der dia- 
lekte wird dagegen durch eine andere einteilung, die sich auf den 
wortschaz gründet, gekreuzt; und leztere einteilung stimmt auch mit 
den politischen grenzen scharf überein. denn, wenn man blos den 
wortschaz betrachtet, kann man die gesamten dialekte Russischlitauens 
den dialekten Preussischlitauens entgegenstellen; bei den ersteren über- 
wiegen nämlich ungemein slavismen, bei den lezteren germanismen; 
deshalb musste unten im Verzeichnisse der entlenungen immer bemerkt 
werden, ob ein lenwort aus dem slavischen allgemein oder nur in 
Russischlitauen gebräuchlich ist; zu disem zwecke gebrauchte ich die 
abbreviatur: zem. = zemaitisch, welche aber nachdem eben bemerkten 
etwa durch ein: rl. = russischlitauisch zu ersezen gewesen wäre. 



das recht, der von der betrachtung des grösseren teiles gewonnenen 
Unterscheidung den kleineren teil zu subsumiren, um endlich einetota- 
lität der anschauung diser Verhältnisse gewinnen zu können, wenn 
man sich also de? erwänten drei Verstösse bewusst bleibt, so kann man 
den namen zemaitisch (den villeicht manche mit dem namen: nord- 
westlicher dialekt zu vertauschen bereit wären) beibehalten, wofür 
mereres spricht, diser unter dem litauischen volke noch so heimische 
namen ist ja ser prägnant; die teilweise altertümlichkeit der lautstufe 
dises so benanten dialektes erinnert uns an die sonstige zäliigkeit des 
zemaitischen Stammes, der, als kern Litauens, noch im sechszenten jar- 
hunderte an den sitten und gebrauchen, teilweise (so besonders ums 
jar 1567) auch an dem glauben der vorfaren festhält, allerdings haben 
sich die alten grenzen der Zemalciei und AukstÖciei heute gegen westen 
hin verschoben; doch noch heute nent das volk der Umgebung von Teig 
die östlichen Litauer, besonders die von Kovno und Vilkomief, Lietüvei 
oder Kalnmei (von kälnas berg), und gegen Vilno hin faren drükt es 
durch: { kdlnq, vaziuti aus (vgl. KarloviJ^ s. 189; Dovkont überschreibt 
demnach richtig sein werk mit: budas senoves Lietuviu Kalnienu ir 
Zamaitiu; Nesselmann fürt s. 475 ein: abeciela lAjtuviu kälnienu ir 
Ziamc^tiu kcUbos auf). 



Inhalt. 



Seite 

Vorwort vii 

Einleitung 1 

i. Gapitel. Der einfluss des slavischen auf den litauischen wort- 

schaz ' . . 66 

ii. Gapitel. Der einfluss des slavischen auf die litauische stamm- 

bildungslere und syntax 159 

iii. Gapitel. Slavische lenwörter im lettischen 166 

iv. Gapitel. Slavismen im altpreussischen 191 

Nachträge 198 



Einleitung. 



Es war eine schon im vorigen jarhundert^) bekannte 

tatsaehe, daß litauisch und slavisch eng mit einander ver- 

* 

want sind, aber damals gieng man, teilweise im gegensatze 
zu dem xix. jarhundert, meist nur von der betrachtung des 
Wortschatzes beider sprachstämme aus. und fürwar, die Über- 
einstimmung zwischen litauisch und slavisch ist im Wortschätze 
vil augenfälliger, als die in irer grammatik. doch, sehen 
wir genauer zu, so werden wir bald gewar, daß dise Über- 
einstimmung zum teil nur scheinbar ist ; daß unter den wör- . 
tern, die sich im litauischen und slavischen unter einander in 
laut und bedeutung decken, nur ein gewisser teil auf wirk- 
liche verwantschaft hinweist, wogegen andere zu einem 
solchen beweise nichts beitragen, weil sie aus dem slavischen 
ins litauische entlent sind, wie und wann dise entlenungen 
und aus welchen slavischen dialekten sie statt gefunden haben, 
diß nachzuweisen ist die aufgäbe der folgenden Zeilen. 



^) besonders war es Thunmann, welcher (Untersuchungen über die 
nordischen Völker, Halle 1872) keinen anstand nam, Litauer und Letten 
für einen slavischen stamm zu erklären; im folgten hierin vile, z. b. 
Tooke, Vue de BtMsie T. i p. 445, Hasse u. a. 'cf. Safafik Geschichte 
der slav. Sprache und Literatur p. 23; slav. Altertümer i p. 446, KraSevski 
Vilno i p. 355; und noch Pott (Etymolog. Forschung, i* xxxiii) nennt 
die Litauer „eine in irem kern echt slavische klasse." 

Brückner, Litu-slav. Studivii I. 1 



Das litauische volk stösst überall, wo die meeresküste 
aufhört, an Slaven, und zwar an die Westslaven und Russen 
an. durch eine reihe von jarhynderten standen die Litauer 
mit disen slavischen stammen in der innigsten berürung: 
dieselbe wurde durch gegenseitige kriegerische einfalle und 
eroberungen, durch handel und verker, endlich durch die 
christlichen bekerungs versuche bewirkt: von disen drei 
gesichtspunkten gehen wir in der folgenden auseinander- 
setzung aus^). 

Der erste kriegerische einfall, dessen Nestor gedenkt, 
gieng von Seiten der Russen aus; 1040 und 1044 zog der 
grossfürst von Kijev, Jaroslav, gegen die Litauer zu felde und 
zwang sie zur leistung einer järlichen abgäbe, auch die 
litauer begannen seit diser zeit vorerst ire unmitlelbarsten 
nachbarn, die Krevicen^) — Weissrussen anzufallen und zu 
plündern; dise einfalle begannen 1048, widerholten sich 
1063, 1070, 1103. um 1131, 1132 drang Mstislav tief in 
Litauen ein, aber diser verheerende zug schrekte die Litauer 
vor erneuerten einfallen nach Russland nicht ab; die einmal 



') wenn dise auseinandersetzung an erheblichen lücken und mangeln 
leidet, so trägt die schuld daran der umstand, dass wir bis jetzt eine 
kritische geschichte litauens noch nicht besitzen, ich habe für dise 
Schilderung, die in irer un Vollständigkeit keinen historischen wert be- 
ansprucht, hauptsächlich folgende drei werke benützt: T. Narbutt I>;e:i^e 
starozytne narodu IMevskiego viii bände, Yilno 1835 sqq. (ein weit- 
läufiges, aber ganz unkritisches werk, nur mit vorsieht zu benützen). 
J. J. Kraievski Litva etc, 2 tt. Varäava 1847—1850 (ebenfalls wenig 
gründlich und wissenschaftlich). J. JaroäeviJ Obraz Litvy pod vzgl^dem 
jej cyvüizacji etc. Yilno 1844, 1845 in 3 bänden (eine zimlich um- 
sichtige und fleissige Zusammenstellung) u. v. a. kleinere. Schlözer's 
Geschichte von Litauen, Kurland undLivland, Halle 1785, 4. kenne ich 
nur aus anfürungen. 

') eine etymologie dises namens finde ich bei Nosovi^ p. 737, der 
dises wort (russ. krivici, poln. kreviey, deutsch krevings) von krov 
blut, ableitet, das weissruss. im gen. dat. sg. krivl lautet, in den ab- 
leitungen: krivä/vie krivavec etc. es würde also diser name consanguinei 
bedeuten. Weissruss. krevnyj verwandt ist a. d. poln. krevny entlent? 
über den „Dialekt der Kreviöen" s. u. anm. 6. 



angeregte beutesucht des Volkes konnte nur in fortwärenden 
raubzügen ire befriedigung finden und so treffen wir sie 
1140, 1160, 1183, 1185 wider in Russland und zwar schon 
unter den mauern Gross -Novgorod's an. alle dise einfalle 
waren offenbar vorübergehend, nur einige wochen dauernd; 
aber sie bereiteten einerseits den boden für den künftigen li- 
tauischen grossstaat, andererseits machten sie die Litauer immer 
bekanter mit slavischer spräche und sitte. festen fuss fass- 
ten die Litauer in Russland unter irem fursten Ryngold, von 
anderen Gerpold genant; nach den vilen vorübergehenden 
einfallen nämlich, von welchen die russischen Chronisten 
unter den jaren 1204, 1205, 1206, 1208, 1211, 1213, 1216, 
1217, 1218, 1220, 1222, 1224, 1225, 1226 berichten, verwüstete 
Ryngold 1230 und 1234 Nordrussland und das land der 
Krevicen, schlug 1235 bei Mogilna die gegen in verbündeten 
russischen fürsten und dente zu ende seiner lebenszeit (um 
1239) die litauische herrschaft in Russland bis zu den städten 
Polock, Vitebsk, Orsa und Smolehsk aus. dises eroberte 
gebiet wurde der kern des später sogenanten litauischen 
Russlands (poln. i2w8 Utevska, russ. BuS lytovska). 

Ryngold's son Mendogs*) erweiterte dises litauische 
Russland über Grodno und Brzesc hinaus (1241) und be- 
festigte das übergewicht der Litauer in disen gegenden durch 
abhalten und besigen der Mongolenhorden (1242), vor denen 
ja die russische fürstenmacht zusammen gesunken war. in 
den jaren 1246, 1247, 1248, 1256, 1257 unternam er weitere 
raubzüge gegen Russland; nach seinem gewaltsamen tode 
(1263) brachen zwar grosse Unruhen über Litauen herein, 
aber der einmal eroberte teil Russlands wurde niefit nur un- 
geschmälert behauptet, sondern noch erweitert. Lutavor und 



*) der name wird verschieden an gegeben, mendog mindov mmdovs 
u. s. w. ; die deutung dises namens lässt sich anknüpfen an lit. ma^idagua 
erbar, anständig etc.; doch ist bei der ausserordentlichen Unsicherheit 
unserer Überlieferung wenig auf alle ähnlichen etymologischen ver- 
suche zu bauen. 

1* 



_ 4 — 



nt * 



sein son Vitenes begründen endlich in Litauen eine neue 
herrscherdynastie und Vitenes beherrschte bei seinem tode 
(1315) bereits das ganze land der Krevicen mit den städten: 
Turov, Pinsk, Bfesc, Slonim, Volkovysk und Grodno. unter 
seinem son und nachfolger Gedymin (reg. um 1315 — 1340 
oder 1341) erweiterte sich die* herrschaft der Litauer auf 
slavischem boden beträchtlich; 1320 nämlich unterwarf sich 
Gedymin das fürstentum Kijev und einen teil von.Sievief; 
auf friedlichem wege gelangte Volyn unter die herrschaft 
eines seiner söne Lubart; es huldigten im die republiken 
Pskov und Gross-Novgorod. am weitesten dente sich dises 
litauische Russland unter seinem sone und nachfolger Olgerd 
aus; am Schlüsse seiner zweiunddreissigjärigen rumvollen 
regierung (1345 — 1377) gehörten im an: Volyn, die 
Ukraine, das fürstentum Bransk, ganz Sievief, teile von Po- 
dolien und Smolensk; über Rzev und Mozajsk ernante er 
die fürsten, Tver war von im abhängig; drei mal (in den 
Jahren 1365, 1370, 1373) war er mit seinen plündernden scha- 
ren bis unter die mauern Moskaus herangerückt, sein neffe 
und nachfolger Vitold behauptete nicht nur das eroberte 
land, sondern vergrösserte noch seinen einfluss durch züge 
gegen Moskau (1408), Gross-Novgorod (1428) und gegen die 
Tataren (den Don überschritt er 1395; 1396 war er bei 
Azov, 1397 an der Volga). nach seinem tode (1430) wurden 
weitere eroberungszüge in Russland von den Litauern nicht 
mer unternommen, ja bald giengen die äussersten posten dises 
vom baltischen bis an das schwarze meer reichenden gebietes 
an die immer mer wachsende macht der grossrussischen 
Garen verloren, so Rzev und Velike fcuki 1479, so Sievief 
1490 u. s. w. 

Dise von den Litauern unterjochten Russen standen zur 
zeit irer Unterwerfung auf einer vil hohem stufe der kultur, 
als die irer unterwerfer war ; die um vier jarhunderte früher 
erfolgte bekerung zum Christentum und die innige berüinmg 
mit der verfeinerten byzantinischen kultur hatte den Russen 



— 5 — 

die überlegene Stellung verliehen, und wie oft anderswo traf 
auch hier dasselbe Schauspiel ein; der unterjochte prägte dem 
unterjochenden den Stempel seiner höhern geistesbildung auf; 
der unterjocher verlor seine geistige Selbständigkeit und 
ward ein sklave des unterjochten auf dem gebiete der kultur. 

Auf friedlichere art brachten seit jarhunderten handel 
und verker beide Völker, Litauer und Russen zusammen, 
der russische handel nämlich, welcher einer der blühendsten 
des mittelalters war, hatte sich auch über Litauen ausgedent 
und vor seinem einflusse schwand der der deutschen Hansa, 
so wissen wir, um einzelnheiten zu erwänen, dass die nov- 
goroder handelsleute schon seit den ältesten Zeiten russische 
gasthäuser in den litauischen städten: Vilno, Kovno, Vilkomief 
unterhielten ; in Vilno selbst gab es noch ein zweites russisches 
gasthaus, welches 1366 abgebrant, 1375 wider aufgebaut 
wurde, jaraus jarein durchzogen russische handelskaravanen 
Litauen, für dessen rohprodukte, als kostbare feile, bernstein, 
honig, wachs, getreide u. s. w., metallwaaren, salz, luxus- 
gegenstände aller art u. dergl. m. hereinbringend, auch bei 
disem verker musste sich die kentniss russischer spräche 
und Sitten immer mer in Litauen selbst verbreiten. 

Diser einfluss Russlands wurde bald dadurch gekräftigt, 
dass auch die russische kirche sich frü einer bedeutenden 
Stellung in Litauen bemächtigt hatte, die meisten litauischen 
fürsten heirateten ja russische Prinzessinnen, Hessen sich 
manchmal auch selbst taufen ; so wissen wir, taten diß zwei 
söne Mendogs, Arvid (von anderen Doumunt genant) und 
Tovcivil; einer seiner enkel soll abt im kloster des heil. Elias 
bei Novogrödek gewesen sein, ebenso Hessen sich nach rus- 
sischem ritus taufen drei brüder des fürsten Trojden (starb 
um 1283), Sierputiej, Liciej, Svielkilej ^) , dann Vojna, der 



>) andere quellen geben ire namen als Narymunt HolSa und Giedrus 
an; man siht, wie wenig verlässlich, an den namen Doumunt übrigens 
schliesst sich unser ältestes litauisches Sprachdenkmal an; Stryjkovski 



— 6 — 

bruder Gedymin's später unter dem namen Vasil fürst von 
Polock ; dann der son Mendog's, Vojsielk oder Volstynik (?), 
der ein mönch wurde, dann wider auf den tron gekommen 
den christlichen glauben in Litauen auszudenen sich erfolg- 
reich bemüte; die ausdenung desselben wurde durch aus- 
wanderungen litauischer familien nach Russland in folge po- 
litischer wirren befördert, so wanderten aus und Hessen sich 
taufen dreihundert litauische familien in Pskov 1265, so 1266 
Dovmunt mit seinem ganzen hause, 1346 Javnut u. a. m. 
die zweite und dritte frau Gedymin's, Olga und Jeva waren 
Russinnen; ebenso wurden die Russinnen Marja von Vitebsk 
und Julianna von Tversk die zweite und dritte gemalin seines 
sones Olgerd u. s. w. dise u. v. a. Prinzessinnen brachten 
mit sich iren ganzen christlichen hofhalt nach Litauen herein, 
hatten ire hofkapellen u. s. w. ; und bei der ausserordentlichen 
toleranz der Litauer musste das christentimi vile proselyten 
machen und so erhob sich schon 1347 eine kirche des heil. 
Nikolaus in Vilno; der grossfürst Olgerd selbst gründete me- 
rere kirchen und ehe noch die Litauer 1387 zum römisch- 
katolischen glauben bekert wurden, gehörte bereits die hälfte 



nämlich in seiner chronika (ix. buch, cap. 1; band i, p. 320 der ausg. 
von 1846) berichtet von altlitauischen heldenliedern, deren eins begonnen 
hätte mit: 

Doumtmtas Dovmantaa Gedrotos kunigos iabos rc^tos iuguje; 
ist dises acht und darf man eine Vermutung wagen, so möchte es ver- 
suchsweise folgendermassen aufzufassen sein: D., D., der glänzende 
fürst {(fiaidt/uog, giedrUtas von giedrä heiteres wetter, Sonnenschein wie 
kälnUtas bergig von kdlnaa berg u. a. sagt doch Stryjkovski 1. 1. p. 319: 
,fCO si^rozumie: sionce^^was sonne bedeutet; das schwanken zwischen 
a und in der endung erklärt sich aus der Schwächung des endsilben-a 
zu einem ü änlichen laute, so im dialekt von OnikSty, s. Schleicher 
Donaleit. p. 335, dann bei den in polnischen quellen des xvi — xix jarh* 
vorkommenden litauischen namen: Atrimpos Vaizgantos götternämen, 
bojoteros bienenkönig u. a.) bat {iugdjOj wozu cf. pakcyaua iugoti um 
frieden bitten Dovkontj lagoti „wmoy«*^** Mikuckij lett. lügt bitten, = ahd. 
lachön s. Fick ii 357) um eine gute (schicksals??)wendung (?; zu V rit, 
cf. ritü wälze, raitau rolle zusammen, apsiraiciojimas das umlaufen des 
rades etc) 



— 7 — 

der einwoner Vilnos der orientalischen kirche an. auch der 
glaube verschaffte nun der russischen spräche leichteren ein- 
gang in Litauen. 

Die fremde sprac4ie nistete sich so zuerst auf den höfen 
der fürsten ein, von dk gelangte sie in die ersten familien 
des landes und fand bald auch in den untern volksklassen 
eingang. seitdem russisch hof- und amtssprache wurde*), 



•) keines von den zalreichen diplomen, Urkunden und vertragen, die 
von den litauischen fürsten in Litauen erlassen worden sind, ist in 
litauischer spräche abgefasst worden: man bediente sich hiezu nur der 
russischen spräche, unter diser darf aber etwa die heutige grossrus- 
sische nicht verstanden werden; das russisch diser hof- und amtssprache 
ist ein sonderbares gemisch von kirchenslavisch, kleinrussisch und pol- 
nisch, (welches letztere element besonders in späteren Urkunden stark 
hervortritt; als lerreiches beispil diene folgender satz: hospodar etc, 
racyi popravovati nekotorych artihuüov v toj ustavie vyzej podanych i 
opisanich z povodu prycyn etc. i roskaz^je Jeho Miiost etc. äby na 
vsem tyje artykuly nizej opisanyje pry ustavie Bevizory opovedali % 
stanoviU, (vom 20. Oktober 1557 bei JaroseviÖ 1. 1. ii p. 271). diser 
mischdialekt, von den Zeitgenossen kurzweg pysmo ruske genant, ist 
bei polnischen und russischen geschichtschreibern völlig willkürlich zu der 
benennung: weissrussischer dialekt oder dialekt der Krevüen (so z. b. 
Jarosevi£ 1. 1. ii p. 133) gekommen; besonders in polnischen quellen 
auch der neuesten zeit behauptet sich der name: kreviSisch für weiss- 
russisch, und so haben wir Sammlungen weissrussischer Volkslieder, die 
der polnische herausgeber „v movie siaviano-krevickiej^^ geschrieben sein 
lässt u. a. m., s. Bezsonov Belorusskija pesni (Moskva 1871), p. xxii 
sqq. Bezsonov, der diese Schriftsprache für weissrussisch ausgibt, sagt 
doch p. Lx: pi^mennyj jazykü beloj Busi , . . v starsich pisXmennichü 
aktachu imejetü svcju, gluboko oüicntiju otü ustnago jazyka istoriju, i 
svjazyvajetsja .,,gorazdo hlize zobscimi sudUbami vsej russkoj pisXmennosti 
isüpU^mennostiiu cerkovno aiavjanskqj etc, vgl. auch darüber Mogilevskij 
in den Zapiski o Jiiznoj Bmi izdaiü P. Kulis (2. Bde. St. Petersburg 
1856, 1857) ii p. 257—279, welcher behauptet, es wäre diß der reme 
südrussische (d. i. kleinrussische) dialekt. diß möchte ich schwerlich 
zugeben, vgl. noch die worteOgonovski's (Siovo inavh^racyjne etc, p, dlb): 
afez tota rmöyna btita cy-maio dyvovyzna; slova ruski polshi cerhov- 
nß^ovja/nski tvoryiy zabavnu mUaninu, z jakoju i najlipsij fÜöloh pry 
jazykosiovnoj anahfzi ne mih by oporatys, in disem dialekt nun wurden 
die meisten litauischen weissrussischen kleinrussischen Urkunden, Chro- 
niken, predigten u. s. w, abgefasst: er war die Schriftsprache, teilweise 
wol auch die Umgangssprache der gebildeten auf dem grössten teil des 



— 8 — 

war sein übergewicht über die litauische spräche, für welche 
es so verhängnissvoll werden sollte, besiegelt. 

Aber nicht nur war es russischer boden, auf welchem 
Litauer und Slaven zusammentrafen, auch in Mazovien, 
Kujavien, Dobfyn und den übrigen polnischen ländem fan- 
den dieselben berürungen statt, auch in dise länder fielen 
ja die Litauer nur zu oft plündernd ein und so berichten uns 
Chronisten von derartigen einfallen unter den jaren 1229, 
1246, 1264, 1269, 1273, 1277, 1278, 1282, 1283, 1286, 
1292, 1300, 1305, 1306, 1307 u. s. w. Mendogs allein 
untemam neun raubzüge, bei denen regelmässig tausende 
von gefangenen mitgeschleppt wurden, deren zal sich ein- 
mal, 1323 (cf. Krasevski 1.1. ii 193), auf ungefar 20000 
belief; so wurden 1325 bei der vermälung der litauischen 
Prinzessin Aldona mit Kazimir von Polen 24000 polnische 
Sklaven in ire heimat entlassen u. v. a. dgl. solche gefangene 
wurden zumeist im innern Litauens angesiedelt und der täg- 
liche verker zwischen disen fremden und den einheimischen 
fürte eine gewisse ausgleichung herbei, bei welcher die ein- 
heimischen in folge irer geringeren geistigen Selbständigkeit 
manches von dem irigen in spräche und sitte einbüssten. 

Das überwiegen des russischen in Litauen dauerte bis 
1569; von disem jare an, das ist seit der endgiltigen Ver- 
schmelzung von Litauen und Polen, nam der einfluss des 
polnischen bald überhand über den des russischen; und 



gebietes des litauischen Russlands vom 14—18. Jarhundert; cf. Zakrevskij 
Bandurista iii (Moskva 1861) p. 252. nur zu vertragen mit dem abend- 
lande, z. b. mit den päpsten oder mit dem kreuzorden wurde die latei- 
nische, manchmal auch die deutsche spräche gebraucht, zu deren er- 
lernung Gedymin seinen sönen deutsche sprachmeister hielt; Olgerd 
Kejstut Vitold sprachen gut deutsch, Jagel:}o nur russisch. — in einem 
teile des litauischen Sprachgebietes, im westlichsten, sind einige Urkunden 
litauisch abgefasst worden, deren im texte keine erwänung geschah, so 
eine Urkunde des Hohenzollem, Georg Friedrichs, vom jare 1578, mitgeteilt 
von Nesselmann in „Neue Preussische Provinc. Blätter, andere . folge" 
bd. i p. 241 ex 1852. 



— 9 — 

wärend man sich in Litauen bis zu diser zeit vorzuglich im 
russischen geübt hatte''), wärend die erste auf litauischem 
boden entstandene drukerei, in Vilno um 1525, nur russische 
oder kirchenslavische Schriften drukte, begann man besonders 
seit 1569 polnisch als die landessprache anzusehen und sich 
vornemlich in ir auszubilden. 

So arbeiteten unausgesezt zwei slavische sprachen an 
der Zersetzung der litauischen, und dise gelang inen; wenn 
man erwägt, dass noch auf älteren karten die grenze des 
litauischen gebietes vil weiter als heutzutage hinausliegt, 
dass die litauische spräche beinahe ganz ausschliesslich auf 
die niedrigsten schichten der bevölkerung beschränkt, aus 
den Städten dagegen völlig verschwunden ist, und noch dazu, 
wie es in Russland der fall ist, eine systematische beschrän- 
kung derselben ausgeübt wird, so muss man zugeben, dass 
die zeit nicht allzufern liegt, wo auch die lezten der heute 
noch an anderthalb millionen starken Litauer werden von sich 
sagen können, was J. Parum Schnitze und Henning in betreff 
der Polaben sagen^ konnten ^). 



') cf. Michaion (de moribus Lithuanorum etc. Basileae 1613) p. 23. 
übrigens war die polnische spräche schon seit 1389, d. i. seit der be- 
kerung Litauens zur römischkatholischen kirche, durch polnische geist- 
liche bekant gemacht worden; schon 1532 wurde das erste litauische 
Statut ins polnische übersetzt, 1544 verfassten die litauischen adeligen 
ire bittschrift an den tron in polnischer spräche, 1569 wurde das zweite 
litauische Statut ins polnische übersetzt u. s. w. auch handel und ver- 
ker hatten Mazuren und Litauer schon früh in Verbindung gebracht; 
Rajganden (? „vielleicht Rajgrod" JaroäeviÖ i p. 108) war der Stapelplatz 
des polnisch -litauischen handeis, durch welchen besonders polnische 
tuchwaren hereingefürt wurden, leider berücksichtigt auch die neueste 
geschichte Mazovien's (Toeppen, Geschichte Mazuren's, Danzig 1870) 
nur wenig die beziehungen zwischen beiden Völkern. 

•) auch sonst ist dise parallele zwischen polabisch und litauisch 
interessant; das litauische zeigt uns heute, wie polabisch damals allmälig 
untergieng. „wenn es mit im und den noch drei personen in seinem 
dorfe vorbei sei, werde wol niemand recht wissen, wie ein hund auf 
wendisch genannt werde" sagt Parum p. 151 (cf. Schleicher laut und 
formenlere der polabischen spräche, St. Petersburg 1871, einleit. p. 7) 



- 10 — 

Zudem beachte man, daß es unter den dörfern, wo heute 
noch litauisch gesprochen wird, verhältnissmässig vile gibt, 
in denen die bauern litauisch und polnisch verstehen und 
sprechen! wie schädlich nun eine derartige sprachmengerei 
für die reinheit der erhaltung des überkommenen sprachgutes 
sein muss, leuchtet ein. (cf. darüber Kondratovid, Vydeöki po 
Lüvie, Vilno 1857). 

Was hätte übrigens diser allmäligen Zersetzung der 
spräche steuern können? schulen, in denen litauisch gelert 
word^i wäre, gab es nicht •), in inen wurde nur pdnisch 
und lateinisch, manchmal auch deutsch gelernt; niemand 
liess dem litauischen wenigstens die pflege angedeihen, der 
sich das lettische erfreuen kann, wo der erzbischof von Riga, 
Henning von Scharfenberg seit 1424 soi^fältig darauf achten 
liess, daß die angestellten priester der lettischen spräche 
mächtig wären, wo schon seit 1631 in dem durch Gustav 
Adolf gegründeten Rigaer gymnasium lettisch gelert wurde, 
von den priestern, von denen nur die wenigsten litauisch 
konnten, wurde, besonders in der früheren zeit, das litauische 
als eine erfindung des teufeis angesehen, und als der herzog 
Vitold, einer der wenigen, welche irem volke liebe und ver- 
ständniss für dessen bedürfnisse entgegentrugen, das litauische 
zur hof- und amtssprache zu erheben beschlossen hatte, 
wandten in die kreuzritter, denen er leider sein vorhaben 
mitteilte, wider davon ab, behauptend, ein solcher schritt 
würde einem rükfalle in sein früheres heidentum gleich- 
kommen; erschrekt liess Vitold seinen plan fallen und so 
schwand die lezte stütze, welche das schiksal dem litauischen 



und Henning bei Pfuhl, Gasopis tovarstva maÖicy Serbskeje 1863, heft 
28 p. 84; änlich schwindet das kasubische in Pommern. 

*) v9y^^*<^^^^^ Utterarüs dolendam caremttö" sagt Michaion 1. 1. 
(dises für die kentniss der kulturzustände Litauens im 15. und 16. jar- 
hundert äusserst wichtige buch ist 1544 und 1615, aber beidemal, wie 
es scheint, nur als auszug aus einem grösseren, heute verschollenen 
werke gedrukt worden). 



- 11 — 

darbieten konnte^®), orenzeugen berichten, dass die litaui- 
schen predigten, welche von den polnischen geistlichen in 
Vilno u. a. gehalten wurden, zumeist aus polnischen Wörtern 
mit litauischen endungen bestanden und von disen predig- 
ten her stammen im litauischen die unzäligen lenwörter 
zur bezeichnung abstrakter begriffe: so smltnas traurig, 
spdkaüivus ruhig, cnatUvus tugendsam, ]^ka/rnüs demütig, 
pi^nus stolz, loskavas gnädig, laJcomnas habsüchtig, paslumm 
diensteifrig, sragus grausam u. s. w. aufrichtige und eifrige 
förderer hat das litauische nur wenige aufzuweisen ; und die 
ersten bemühun*gen eines Syrvid zu anfang des 17. jarhun- 
derts und die des bischofs VolonSevski in unseren tagen sind 
eben wegen irer Vereinzelung wenig nachhaltig gebliben. 

Auf so vilfachem wege drangen slavische elemente in 
die litauische spräche ein; hof und amt, kanzel und schule, 
handel und verker zersezten immer tiefer die einheimische 
spräche, um deren pflege sich selten jemand kümmerte. 

Nach disen auseinandersetzungen dürfen wir wol kün 
behaupten, dass wir den slavlschen einfluss nicht leicht 
zu hoch anschlagen können; wir müssen in überall suchen; 
nicht nur die spräche ist es, welche er durchdringt, auch 
glauben und aberglauben, sitten und gebrauche, sogar klei- 
dung und ernärungsweise werden von im gleich tief getrof- 
fen ^^). Doch alle dise berürungen nachzuweisen, will ich 
nicht versuchen; meine aufgäbe beschränkt sich auf das 
nachweisen der sprachlichen einwirkung. 



»«) s. Narbutt 1. 1. vi p. 557. 

") ich will hier nur an harscei pyragas kübastis püteris kttcioa 
kisteliua u. s. w., dann an sopdtgcLS cebatai kurpe sarkas sermega kapUmas 
kvartugas paceUkL panceka sukne eepcus ceräslas u. s. w. erinnern, so 
ist auch das ganze sog. litauische recht, wie es uns in den Statuten von 
den jaren 1524— 1529, 1564 und 1588 — natürlich in der anm. 6 erwänten 
sprachform — vorliegt, nur ein abklatsch des russischen, und schon 
Rakoviecki hat (in den anmerkungen zu seiner ausgäbe der Pravda 
ru8k(^a) die auffallenden Übereinstimmungen zwischen dem lit, un<J 
dem russischen rechte zusammengestellt. 



— 12 — 

Um auch jeden zweifei darüber , wie tief das slavische 
ins litauische eingedrungen ist, schwinden zu lassen, wollen 
wir kurz den einfluss, den das deutsche auf den litauischen 
Wortschatz ausgeübt hat, überblicken: 

Das deutsche wirkt erst seit circa 1500, seitdem das 
bollwerk , welches das litauische von im trente, nämlich das 
preussische verschwunden ist, auf dasselbe ein, und doch wie 
manigfaltig sind schon die entlenungen des litauischen aus 
dem deutschen geworden; man durchmustere nur folgendes 
Verzeichnisse^): 

ablötas oblate (auch öblota8\ äkas hacke,' akrütas rekrut, 
äkselis häksei, (dmonas hofman, almtiscis und alamusyna al- 
mosen, alve halbe, dmtmonas dngelas ansas und anusas hahs, 



") dises verzeichniss ist keineswegs vollständig; „der deutschen 
Worte findet man weniger in der Schriftsprache, mer aber in der ge- 
meinen Umgangssprache und zwar in verschiedentlich hohem grade, bei 
besonders schlecht redenden leuten vorzüglich" Schleicher Lit. Gr. i 
p. 167. nur bei wenigen lässt sich nachweisen, was bei vilen zu ver- 
muten ist, dass sie nicht direkt aus dem deutschen, sondern erst durch 
ein slavisches medium ins litauische gekommen sind, so z. b. bei dekä, 
welches nicht aus dem deutschen dank entlent ist — es müsste sonst 
dankca oder donhas lauten — sondern aus dem klr. djaka = dank, 
lerreich ist eine parallele mit dem polabischen; wenn man in dessen 
geringen sprachresten die lenworte : <ngot ar (har) asikl afstörcäl bcid'ot 
betrat hörst' a bredy brigot bükvaiteny busa daiakö dek d(köt dif dich- 
tojq dogat doch dörstoje irlike emerika era engst fleutone ganöa gobel 
har holQO iglik itd Kado Kagli kaisar karl kloga klory knapoje knöp 
kolai kamot krcLC krq^l krig krigir krüd krüdot künai küatr leuk Ukam 
lida lodo Iqdü losaj mauröt modai modik moltid nabest nerot ok olja 
olot alter omar omel opat opo oao otajit pek pinon plater rachai rik 
rika rosot saurai aipov skaiba skaino smadot smakot mok spacirot 
spelot sperot spet stqgai stäl stig straf ot Sarpy §elpo sikai Sipa slachtot 
solo sosky iopar Semai HkcU iiper §ribjot srivar iütno §vevel taid treuvot 
tügai vachtot vamarkot varo varjot varba varbot vordot vark varklogot 
varstot vartarot vasteloven vlite vorsto vrijot wüa vüly u. s. w. u. s. w. 
findet und wenn man auch z. b. das slovincisch-kaiubische, das nieder- 
sorbische auf dise seite hin prfift, wird man die masse der litauischen 
entlenungen aus dem deutschen nicht zu gross erachten. — etwaige 
lautgesetzliche Veränderungen werden bei der besprechung der lenworte 
aus dem slavischen mitbehandelt werden. 



- 13 — 

aomas ahorn, äpsacas und äpsacas absatz, äpsietas babstas 
pabst, bdlkis balsämas und balmmas barägas bar&nas barS- 
keiis barscher käse R. M., bebre und bembrotas biersuppe??, 
bekere bekis benasas bönhase, berstas bürste, auch zem. ; bin- 
dokas, um Ragnit bindzbkas bindehacke bindeaxt, biski „ein 
ziemlich allgemein, sogar im zem. gebrauchter germ." Ness., 
blazwras bUberis plapperer (oder ist es wegen blebenti u. s. w. 
echt litauisch?), bleje blei, blekis blerbti plerren?, bl'eta blatt 
platte, blekis bleiche, blingys plattd. een blinger, blinksUi 
blinken „aus dem deutschen?" Fick ii p. 623, blukas block, 
bode bad, boderius und bodorius bader, bolis bomas bomelükai 
„germ." N. bosas fass, borai bare, brakas brancUi premsen?, 
brangvynas branntwein (volksetymologisch, d. i. teurer wein 
brangüs und vynas?J, brantas brand, bremas bnlis brisas 
frisch, brukofi briünas braun, auch brunas braun, augenbraue, 
im pl. auch augenbraunen gesprochen?, ftrwwAfos brunst Bd., 
bruSokas ein starker, handfester kerl, durch metathesis aus 
bm^okas = bursche?, brutka braut, davon lit. neubildung 
bruthmas bräutigam , bruzoti brucoti purzeln Bd., bruze brau- 
haus M. bruule N. Kursat briüze Kursat bubkysU büberei 
Bd., büdelis büttel, buksas bux, buJcsos büchse, bülins btdtis 
biUvarkas und bulverkas bumbe buntelis büras bmgas btirgelis 
burggrovs bwrgimtstras bu/rke (vogel-)bauer , burtds bmokas 
bootshaken, btUeraufi füttern, bütkere bötticher, builis meme- 
lisch für bülim, bükstavs buchstabe. 

canga cantas zander, cäpas cedelys zettel (Schleicher), 
cedras centneris cetkis cigelis dnas dmemmkas cypresas 
(Arkdis cöberis cölis cukorius cuktuze Zuchthaus, öekas schek, 
ieratUi zeren, cüpas zopf. 

damas dekis dele diele, derslakas decekas duzend, diktus 
dyla dyneris d%sere dranka (schweine-)trank, drebeles und 
dreveles träber, dreskamara driöta drygere drechsler, dnkelis 
drüker, dübelis döbel, dücas duzend, ducöfi dutzen, dums 
z. b. in der phrase: üks dums ävins solch ein dummer schöps, 
dtmkUauti raten Bd. (aus dünken?), dtt/rniti turnieren Qu. duze. 



_ 14 — 

(ibelis ebermonas Vormund, edelmonas eheti eJc'etnegelis 
eksekveröU ekserceröti epSjeijos epheu, ercikis ese escher, ez- 
mistras Jägermeister Bd. (gemacht aus hezmeister). 

fabrike fagüts fona fdlsus fcm^lija ßleris felUti ßstunga 
ßlcas firmeli&ti femkas flagä u. s. w. 

gälges galgantas gSLlgand, schomus marisms^ gangagarSvä 
und garSvas gersch, (Bgopodiwm podagraria oder angelica siU 
vestris minor; gasas gibelis gelda giliükis negiliükis glück, 
gipsas giriktas gizelis und giselis gonkas göre garküche Bd. 
Qu., glasi/roU glotus gnoda grabe memelisch dafür: gfrove gra- 
ben, grantas grdvas grüöe grüta und gürtas gurt. 

ibiSke eibisch, Hinge eilung, prov. für Windsbraut; in- 
glasiroti ingrossiren, jigere jümprovas justpai. 

kadagys kaddig, prov. für wachholder, oder ist das 
deutsche wort aus dem litauischen entlent?, kadarei und 
kuderis ködern, alte lumpen, kaksSti „kaksen, von der henne, 
wenn sie die küchlein ruft" N., kdlcedonas kalendros kdlkis 
kalkunas kalkuttischer han, kalmüsas, dafür memel. kaimas, 
kahne Bd. Qu.; kamferts kancelas kanelas kaneel zimmet, 
kan^nke kanteris, kantöius öbelis Bd. M. kantapfel, kdpe kor 
ßja kaflfee, käpke kappe, kaptatnis und kaptelnis kapitain, 
käras karren, kärbas und kerbas kerbe, kafbas gewöhnlich 
kurbas korb, karke korke, prov. für pantoflfel ; karprolas und 
kaprölius korporal, karfünas und katunas kattun, kazya ke- 
delys kittel, kegeU kelmeris kölmer, kelnore keller, kerübas 
Cherub, kervelis kerbel, kezäis und kUa^ käse, kylys keil, 
ki'Smeliei kümmelund kimnelis Qu., kypas kiepe, grosser korb; 
kifkapis kirchhof, klemeris kleismonas kleinschmidt auch kleiS- 
mantas und kleiSmidas, klingis, klorus nach JuskeviS 1. 1. p. 40 
ostlitauisch; kloroH, kliuükurei klunkergarn auch ktmkolei? 
knäpus kneipis knypkis koka kaken, s. N. i. h. v. ; konsorti- 
ninkai „nur am Russ bekannt, holzftösser, weil irer immer 
merere zusammengehören" N. aus: Consortes?; koras chor, 
kos'Steris kossäte, koierus kescher, flscherhamen; kracäs kra- 
gas krdmpa türkrampe, kräkmeles krapösas „ein profoss R., 



_ 15 ^ 

von M. wol absichtlich ausgelassen" N. kreeeris Jcresos Icresa 
kreis? kreida kr^ge krieg, vgl. polab. krig; kringelis kripe 
kristolas kristubere kristt^as kryzolitds kryzopras krdfnas kro- 
pinti^ prov. kraufen krupen = kriechen; kruke kruzas krus, 
krug; kubilis kubSba eine kubebe, kücas küöus kutscher, 
kmdelis „keutel (netz), am haCF'^ N. kuU hderis kulper§is 
küningas kupelis kurpirStdS kvape kvartiera, 

ladüi Idkis laka loch, laktükai und latukai salat Bd. = 
laktuklattich, lal6ti]B,\\en,Madeleyerys lägel, kleines tönnchen; 
log(islodelogerislqpas]sLuf, üopas läppen, Usas los, frei; liöstas 
und liöstas, Iota latte, lozgartas rossgarten Bd., l^muis lam, 
luderis luroti lustavone Imteris liünta. 

madaröU maddern sudeln, moMuti mändalas gewöhnlich 
mändelis mdndele um ragnü = deutsch mandel in allen sei- 
nen bedeutungen; nmngcUys mangaliMi mantelis marketeneris 
mars marseroU rimseris, mästas und mäStas, mastikas und 
mastike, maiterSH maiteriskas „aufrürerisch" N. aus meutern 
entlent?, meds matUti melonas; menca münze, bei Syrvid 
minca, Narbutt behauptete, er besässe eine münze aus Men- 
dog's Zeiten, auf deren inschrift auch mindos zu lesen wäre, 
dann wäre die entlenung ser alt, doch ist das stück echt?; 
misinge mevas mezeris mezerkylis müteris ein mälzer, misa 
mistras mole müle, muce und mwcfe müdelis modell, müdere 
„Verstümmelung von motere^*' N, weib hebamme, aus mut- 
ter?, nmlda mulkes molken Bd., mumele mwrkeU murdyti 
muzike müsteris musketeras, mme auch mtnze mu^se mus, 
vorhanden auch als zweiter teil in der Zusammensetzung: 
krykmoze krykmose krykmoms und krykmosds mus von wil- 
den pflaumen, kirschen u. s. w.^*), meseris messer s. d. anm. 



*•) es ist diß also eine vox hybrida, aus einem echt litauischen 
und echt deutschen worte zusammengeschweisst; solcher gibt es im 
litauischen mer, z. b. sepkamis Schöpflöffel (aus sep- und urlit. käusas 
löfifel) akselpeüis und snydpeilis häckel- und schneide-messer, daneben 
freilich auch mydmeseriSf rötponis ratsherr, bobmudere ^memelisch, aus 
böba und rnttdere, hebamme, siinkripe heuleiter, aus sienas und kripe. 



- 16 - 

« 

naras, nSgelka negelke und nigelkas nelke, auch negel^s, 
aus nägelein, nuie. 

okas okelis onke. 

pdimti paUjus jpulidje palSas päne pancerus pantas pa- 
tüpelis und pantupelis pardas paswöti pasteida pastete, pazo- 
nas pdikis penktda penrikis pepla und pepUpsippelyperkämas 
vers, mit k einschub ? ?, pdrhas und perva um Schwarzort, 
färbe; pesUfige festung, pinas finne, pihzelis piptras pype p^p- 
Ais pfeifchen, pypti pfeifen, pirstaspistulapladcisplakasplanka 
pleteris flieder, pletuti plätten, pUtyzeris plätteisen, pVincaiplinta 
ploras plotaä plotüi pluk pluks pSderis „german. vom vater, 
der altsitzer" N.; podis pode und potas pate, potinga hollich? 
prakurotas prakurauti predikauti premsai preU'ene (jetzt auch 
schon fretl'ene frkulein), prikelispüdmentasptu^tiptMti puchen, 
pUtmpUti pundas pungidys plMdeuijsch pungel = bündel; püpe 
purmanas purpuras und purpura, purstmistras forstmeister, 
püstas post, püstmistras püstraitdis puteroias fourage Bd. 
puzoti. 

rakeris randas und randa (auch rdndavos die nerung Bd. 
Q\i.?)j rästcLS arrest, ravlja rmtelis raümmas ratsmann, reizine 
reisekan, um Memel ; ribantai reflfbänder, riMkas rike riecke, 
prov. für planke etc.; rikbomis rickbaum, rikpolis rickpfal, 
rikta richtung, riktSU rinda rinne?, nnka und rinke ring, 
(rmkas und rmkm marktplatz, scheinen erst aus dem slav. 
entlent zu sein, s. u.), ripq ripkq mtiSH sauchen schlagen, aus 
reif cf. lett. ripSt rippchen spielen, sauchen schlagen, s. Ul- 
mann p. 226 i. h. V,, r^vyzeris reibeisen, rdnas rane, das von 
Nesselm., Thesaur. 1. pruss. p. 146 verzeichnete „rdne ränen^ 
prov. = ein stück bauholz, baumstamm'^ ist kein altpreussisches, 
sondern wol ein deutsches wort, gibt ja doch das Voc. selbst — 
631 — rone als deutsche erklärung des preuss. saksto= lit. 
SiekStas; rata rotväe und rotuilus rötuh rathaus, rubä raub. 



akungälis, medskrybeU, spylegrc^itis, verkpedis, losvogis mit deutsch 
los = lit losaa zusammengesetzt, ziögspiros Sägespäne. 



- 17 - 

Plünderung; rukis rauch, ruklakis und ruhlaka rauchloch, 
rulis rtdöH rollen, rümbas rümpf Bd. Qu., rungas (wagen) 
runge, rupuncJce brunnenkresse Bd., d. i. wol rapunzel, rhsas 
russe?, rustas rost, ruta raute = fensterscheibe, rulardis ross- 
garten Bd., rüimas räum. 

sinkine und zinkine senkstücke, sypa seife, um Laukisken, 
skapöti schaben?, skatule schatuUe, skiüdelis schindel, auch 
skiMelm und skindulis; skyvis Scheibe, d. i. teller, um Memel.; 
skryhele Schreiber, sküne scheune, smanta schmant prov., 
= sane Laukisken ; smera schmeer, spanogelis sparus spartiAS 
sparsam, verschlagsam, späras sparren, spät<^ spelmonas und 
spelmonas, spieliuti und spieliutipersispicoti sich verspitzen, sp^ke 
Speiche, auch sp^kis und Sp^ke, spinda und spinta, spyieaus- 
speisung Qu., sprytas^ spüle spulhanka spunta und spuntas 
spund, stärkus storch Syrvid (in vielen andern sprachen, z. b. 
lett. stdrks, neubulg. stürk, serb. strk u. s. w.), stelöti stenderis 
steneti stönen, sükselis stechsei, um Ragnit, stinta stirkyti 
stopis stuhä sttidentas stükis stundas „ziemlich allgemein ge- 
bräuchlich für adynä^', strangas strykas Streichholz, strykoti 
und strykoti strimpelauti sich durchstümpern Laukisken?, 
stropä surgöti sorgen, svelis und svelys, 

sacoti §€dkis sancas Sandyti sapoti sarcas schürze, sar- 
mokas schirrmacher, Sarpm serSantas und sarzentas Sartis 
satas selmis senis schiene, sepa und sepas schaff, sepelis schef- 
fel „bei Memel allgemein für ketvirtis^^ N. sepkavMb s. anm. 13, 
sere und serys Sikavotis silerums Schilderhaus, Silingas simpoti 
„eingebürgerter germanismus" N. schimpfen, 5ywa schiene, gew. 
sienis ; siporius sirauti schirren Laukisken ; slamas slektas und 
zem. dafür släktas slektöti schlachten Bd., slemas und Seimas 
Sleda sch\i\len, Krottingen; slegas und slega schlägel, Slesorus 
auch slesortts Schlosser, sl^pos Tilsit und Sl^pkos Ragnii schleife, 
Slttrpti slure sluize smekoti smerininkas snierle Smülte schmalz 
Ragnit snaruti snelderis snydmeseris und snydpeilis Schneide- 
messer Ragnit; SnekSti plaudern reden, snektä gerede, sniake- 
sis dialekt = ndd. snaken, Snipeldükas schnupftuch Ragnit 

Brückner, Litu-slav. Studien I. 2 



- 18 - 

soU spaceröti Spelte spemegelis spyhe Spiljufi Fort. p. 198; 
spukis? „alter liederlicher kerl" von spucken?, Sröga Srdpa 
stadierüti stanga starelis spargel, stilpa itrajm und straja streu? 
strykoti sturmas Sucas schütze, Sülcas Siüle bei Tilsit statt ämüe 
siülmistras siülpinigei siupeU schaufei, ^iö^as Schoppen, suras 
schauer und schauder, siürstas und Siürstas zimstas schürze, 
äiürkStamis Schornstein und ^wr%weRagnit (^äft*ras Schornstein- 
feger ist wol auch kein echt litauisches wort) svarchaU svigerTca 
ävelis svesoH svögaris svarta. 

täbäkas ruktäbakis täksas, tecmonas gew. im p]urB\ teo- 
monai (kirchen-) dezem Labiau. N.; telis tall garn Bd. ter- 
nauti ternen Ragnit, ünta tobotis poltern, d.i. toben; tpui pfui 
Bd. Qu., trdpas M. tr^as und trdmpas Qu. = trappe, trepas 
treppe, trepai davon auch : kirchenchor bedeutend ; tncas 
trikteris trogas tronas trücas trotz, trtide gertrud „bei Memel 
ser gebräuchlich" N. trüdelis troddel, „bei Ragnit." trupcts 
trumpf, tidpije tulpe Bd. ttirmas turbas. 

ubas hufe, ud&re futter (leinwand) ?', ugnulis hufnagel Bd. 
Qu. uka hucke, tdpteris halfter, upSlegai aufschlage, ürdelis 
ordre, umötelis haamadel. 

vaktä „auch vektä gesprochen" wacht, väkmistras Wacht- 
meister, (polnisch ebenso vachmistre), vane varkstötas vartas 
verhuti verdelis „das gewönliche getreidemass bei Memel" 
N. = viertel ? verke werk, gevverk, verkpede werkschuh, zoll- 
stock (dafür durch blosse Volksetymologie versjpede-kalbsfuss-?), 
auch verkpedis; verkS „auch velke gesprochen" werg, verpelis 
Würfel, veftas — wert (auch in mereren slavinen einge- 
bürgert), v^ga und v^ge wiege auch als pl. t. gebräuchlich; 
mke und mkis wicke, viksauti vindas und vinde, vindetas 
vinkelis vininge gewinn^ iswrfejfe* auswirken, mrtelis vyste vise 
wisch, vogä wage volas. 

iscdcierka salzfässchen Bd.?? mlve salbe, munä auch 
isvanä iaünyti zäunen, zeglas und zeglys um Inse, bei Ragnit 
leglas segel, zenkelis (schnür-)senkel, ziögds säge. 



-- 19 — 

Sdkctö sack, iahe und 6eke sake um Heidekrug und Me- 
mel, ürÄe schirke, stubengrille Tilsit u. s. w. u. s. w. 

Wenn nun das deutsche im verlauf von drei jarhunder- 
ten den litauischen Sprachschatz so durchdrungen hat ^*), wie 
vil mer muss das litauische von dem slavischen, dessen über- 
wältigender einfluss vier jarhunderte früher zu wirken be- 
gonnen hatte, in lexikon und syntax zersezt sein! 

Die einzelnen Sprachdenkmäler und dialekte des litaui- 
schen gehen in betreff ires gehaltes an slavismen zimlich 
stark auseinander: das zemaitische und die ältere Schrift- 
sprache sind im gegensatze zu dem preussisch-litauischen und 
der neuern Schriftsprache besonders reich an denselben; 
preussisch-litauisch nämlich und die auf im ruhende neuere 
Schriftsprache sind durch das zemaitische, von welchem zu- 
meist die ältere Schriftsprache ausgieng, wie durch ein boll- 
werk vor slavischem einflusse geschützt; dieses selbst dagegen 
ist im wie am meisten ausgesezt und die folge davon ist, 
daß wir im zemaitischen vile slavismen finden, wofür preus- 
sisch-litauisch uns entweder echt litauische worte oder ger- 
manismen bietet. ^^ bei den Schriftdenkmälern des xvi. und 
xvii. jarhunderts haben wir zu berüksichtigen, daß wir es 
mit den anfangen eines Schrifttums zu tun haben, daß also 
die litauisch schreibenden diser zeit manche slavismen ein- 
schmuggelten, weil sie den ganzen reichtum der spräche, die 



**) germanismen in der litauischen syntax sind jetzt auch schon 
vertreten; wir wollen sie unten behandeln. 

") deshalb musste auch im folgenden verzeichniss angegeben wer- 
den, ob das betreffende wort preuss.-Iit. oder zemaitisch sei. umgekert 
beklagt sich Valenavi£ (in einem gedichte aus d. j. 1826, abgedr. im 
Vilnaer kalender f. 1850 p. 41) über das preussischlit: 

«r tevp, tu neisgirsi to paprusia säle 

tikru vardu vadinant maziatma daiktidle; 

ce virva ita strikis o nms k einer is 

zaks maüas, snaps arieika o semtuvs kiberiSj, 

stipru itärkiu, tettisi poderiu vadina 

ir §ifntun iimtais zodziu he gaia gadina. 

2* 



— ^0 — 

ja zumeist nicht ire muttersprache war, nicht zu übersehen 
vermochten, dise bemerkung gilt besonders von unsern 
beiden ältesten denkmälern, dem katechismus. von 1547 und 
der Forma Chrikstima von 1559. ^•) die beiden Verfasser 
derselben, Mazvydas (Mosvidius) und ? gebrauchen vile sla- 
vismen, die der heutigen Schriftsprache fremd sind, z. b.: 
äbavem apsvieciti dachadas dtichas inotka patvarati spakaiUvas 
sunmiene trezvas upaminati zhradnius u. s. w. 

Viel ärgere slavjsmen verunstalten die neueren zemaiti- 
schen Schriften, die zumeist religiösen Inhaltes sind; schon 
die titel wimmeln von derlei Verunstaltungen, z. b. hroma 
atverta ing vieönasti von Michal Olsevski Vilno 1799 und 
1824, aittoritis dachavnas arba afieravone hveparöio mermals 
abgedrukt, z. b. Vilno 1802, karunka Mvata Jezusa Christusa 
Pona a. d. poln. übers, u. gedr. Vilno bei den pp. Basiliani, 
kazanius kuniga Mikala Kärpoviöes Viskupa Vilniam ant 
gaüinga atprovijma pagraba vom 20. april 1794 u. s. w. um 
ein beispiel davon, wie weit dise barbarei getriben wird 
zu geben, will ich hier ein kleines schriftchen : Namu kriHus 
arba kavp reikie suditi yr misliti apej gierima arielkas etc. 
(Vilniuje 1859, 86 ss.) anfüren,^ in welchem, obwol der Über- 
setzer von sich sagt: uigimis Zemaitiusi yr tynai isatigies da- 
baröio par ügq ciesq esans Liettwoj, folgende polonismen vor- 
kommen: 

kad SU uvogu uzsistanavise = p. jezli siq z uvagq zastano- 
viä, nesvieii tada vendzita mesa = p. niesviele i vqdzone mi^o, 
spasabas visu pevniausis = p. sposöb z vsysfkich najpevnießy, 
spreSnastis, spakajnastis , gorlivastis, pavinastis^ bezbaznastis 
= p. sprecnosc. spohqjnosö gorlivosc povinnoic bezboSnosc, 
SSiraj = p. söerze, pasilnm = posilny, kaiieöiti = kaleSyc, 



^') die angebliche Übersetzung des Donat ins litauische aus dem 
12. jarhundert und Rapagelonas' geistliche lieder sind heute verschollen, 
obwol letzterer in einem polnischen werke {Pamiqtniki pana Kamertona 
pfez L. P. 3 tt. Poznan 1869 iii p. 222) als wirklich vorhanden zitirt 
wird RapagelonäSy giesmes Uetuviäkame liezuve? 



— 21 — 

sluzölce (vocativ) = slmcUce, kanicne = Boniecnie, isnevaSiti 
= znievazyc, kötadziejus = kolodziej u,s.w. 

Aber auch Volkslieder sind von änlicher verderbniss an- 
gestekt, vgl. einige bei Juskevic mitgeteilte dainos, oder den 
anfang folgender daina (bei Xaver Bohus, o poöqJtkcLch narodu 
i j^zyka litevsJdego etc. Varsava 1808): 

Vanda iuva gram merga, ianku karcdaite 

ne noreja nehad ana milet jaunikaite, 

käip didia öion ant svieta givent nie trqpija 

kamgi sava jaunas dienas daremnai nutrotija 

välna ira koznai dusiai achatlivai huti 

kam kienteti, kam duksauti, kam ce smutnai SM. 

kad btd dievas ne prydavis diel adoma jevas 

adams dievui hd addoms visas rojam pievas. 

kos po linksma rqjaus da/rzej^ givenimas smtdnas^ 

kad ne butum zmogui d/raugies, jo stonas okrutnas u. s. w. ^'^) 



*^) wie verhalten sich die einzelnen litauischen Wörterbücher in 
bezug auf die menge der in inen enthaltenen slavismen? das älteste 
und zuverlässigste derselben ist l^yrvid's Zodininkas a/rha swrinkUodis 
trijun lezuviu etc., doch enthält dasselbe nicht nur manche polonismen, 
die bei der bildung dieses mannes leicht erklärlich sind, sondern es 
steigt in uns auch der verdacht auf, Syrvid hätte grossrussisch gekaut 
und so erklären sich dann die in seinem dictioniarium vorkommenden 
russismen: greda pugvice salunka selezenitM skaba u. s. w. nebenbei 
bemerkt hat §. auch manch lateinisches wort ins lit. eingeschmuggelt, 
so cytras Zitronenbaum, moras maulbeerbaum, esJcuius buche, auch nardus 
borstengras ist wol lateinisch und nicht litauisch, mit noch grösserer 
vorsieht sind Brodovski, das Quartlexikon, Ruhig und Mielcke zu ge- 
brauchen ; schon im verzeichniss der len Wörter aus dem deutschen sind 
uns oben ein paar Ungeheuerlichkeiten aufgestossen, noch mer wird 
das folgende verzeichniss bieten; als grundsatz bei irer behützung ergibt 
sich : allen vereinzelten angaben ist durchaus nicht zu trauen, im gegen- 
satze zu der oben erwänten art von Schriftsprache kenne ich nur hie 
und da Schriften mit schönem oder wenigstens verlässlichem litauisch: 
so Volonievski's Viskupiste^ die kaXbos von JuSkeviJ, einzelne aufsätze 
und gedichte in den Vilnaer kalendern, Genaveite von Jvinski, auch 
Syrvid's punktai sakimu, u. m. a. Dovkonts spräche erregt misstrauen; 
daß er doch einiges gradezu erfunden habe, ist wol sicher, z. b. das 
Suffix — sina zur bildung von abstracta; er hat warscheinlich auch 



— 22 — 

Aber nicht nur die beiden hauptdialekte, preussisch- 
und russisch-litauisch, sondern auch die dialekte der einzel- 
nen gegenden schwanken zwischen einander in bezug auf 
iren gehalt an slavismen. doch dise seite unserer frage er- 
schöpfend zu behandeln, wird dann erst möglich sein, wenn 
wir eine vollständige darlegung der lexikalischen Verschieden- 
heiten einzelner dialekte besitzen werden ; für jezt mögen ein 
paar belege, aus Nesselmann herstammend, genügen, so fin- 
den wir das aus dem slav. entlente pieskos sand neben lit. 
smütis sand, welches, früher wol allgemein im gebrauch, 
heute nur noch nördlich vom Memelstrome vorkommt; das 
entlente (?) sodiiei russ neben lit. paiSat pBSa puiSinas^ noch 
erhalten um Ragnit, am Haff und bei Kraupisken; wärend 
Suka heuhaufen noch bei Prökuls gebräuchlich ist, finden 
wir dafür anderswo das entlente stirta oder stvrtdSy für lit. 
tylüs still kommt das entlente tyküs tykä u. s. w. immer 
mer auf; für lit. het aber wird das entlente die heutzutage 
häufiger gelpraucht u. s. f. 

So vil mag darüber gesagt sein, wie weit wir den ein- 
fluss des slavischen auf das litauische anzunemen haben; wir 
wollen nun die frage besprechen, welche slavischen dialekte 
im besondern es wareA, die den litauischen Sprachschatz 
slavisirten und in einem wie hohen grade ein jeder von 
inen dabei mitwirkte. 

Wie es einleuchtet, müssen die Litauer am meisten von 



lettisch gekant, und daher z. b. iaba art weise Charakter = lett. da&a, 
«uin^a arha piningas = lett. mcmta^ mdta land laadschaft = lett. malay 
U^ias gross = lett. leeU u. a. m. (auch sonst kommen im lit. vereinzelt 
lettische Wörter vor, z. b. zßnia ein siebenjäxiger junge = lett. zenSf 
latmagaa pcUaimage vesperbrot = 1. launcnga pcUaunaga, knypa erwach- 
senes mädchen, = 1. knipe^ zvenas schwer = 1. zvens zvina schwerfällig, 
zedas tragbalken = zedini stäbe im zäun, dziedzarei ,,dTüse ^m halse^* 
G. — dne^ßizens „drüse, mandel am halse" Ulm. cuinitis sich juken, 
Schubben mem^l. G. — minitea sich schuppen, was besonders beim 
memelischen nicht aulfallen darf^ da da das lettische Sprachgebiet sich 
auf der kurische9 nerung so eng mit dem lit. berürt). 



dem slavischen stamme entlent haben, mit welchem sie in 
der innigsten und dauerndsten Verbindung gestanden haben ^®). 
diß ist der inen unmittelbar anwonende stamm der weiss- 
russen. *•) das weissrussische kommt in erster linie in be- 



") man dürfte wol vermuten, daß bei der jarhunderte langen be- 
rürung von Russen und Litauern auch einige litauische Wörter in den 
russischen Wortschatz eingedrungen wären; ich vermute dies bei folgen- 
den : grossr., kleinr. jantar* bernstein ist entlent aus dem lit. gent&ras 
(auch jentäTM und gintäras); bernstein nämlich, wofür in anderen 
slavinen : polnisch kleinruss. u. s. w. der german. burstyn gebräuchlich 
ist, war der geschätzteste artikel, den Litauen russischen handelskara- 
wanen darbot, darum haben schon JaroseviS 1. 1. und auch Miklosiö 
fremdwörter p. 93 entlenung für jantar^ statuirt; grossr. litavrü aus 
Mi. lietäiMras trommel (das lit. wort füren Kraievski u. a. an; litavrü 
ist mir aus andern slavinen unbekannt, nur poln. veraltet Utavry, was 
dann ebenfalls entlent wäre); grossr. kleinr. d^akio abgäbe tribut ist 
entlent aus lit. düMe abgäbe {\/'du geben, sufßx A^;a-, dem slav. ist 
bekantlich dises suffix in diser form fremd), djakia, in pohi. quellen 
dziakiOj ist heutzutage völlig unbekant, es komt aber in den litauisch- 
russischen Urkunden u. a. oft vor, erhalten hat es sich noch im weiss- 
russ. [NosoviS p. 134: d£akh): izvistnaia podatl cMebomü; redko 
updrebL] 

*») in der vor. anm. konten wir nur drei sichere Wörter erwänen, 

die das gemein-russische aus dem lit. entlent hat, desto mer hat, wie 

zu erwarten war, das weissruss. entlent. bei einer eingehenden prüfung 

des Nosovi^schen Wörterbuchs fielen mir folgende auf: 

wr. doüid Zimmermann „selten gebr." Nos. — lit. daihfda „der künstler. 

besonders der baumeis^er, Zimmermann.^' Nessl. cf. lit. dmU kunst 

daüoMti zusammenfügen r^xkidodHa wagner. 
wr. rofüghiia art ungesäuerten teiges — lit. rdugas Sauerteig, raugine 

sauerteigtopf, 
wr. tfjcka tycköm tijema zum trotz, zur quäl, belästigend — lit. tyciä 

tyiciamia zum poesen, tycia trotz, Pgcu^ßmas mutwiUe. 
wr. rupic beunruhigen, rüplivyj rupota rupotUvyj sorgend — lit. rupüs 

besorgt', rupestiß besorgniss, rupinti sorgen, mdm tiip* mir ligt 

am herzen = wr. tobe rupie skazGUC dir ligt am herzen es zu 

sagen, 
wr. vili5 betrügen, irrefüren und irregehen: skaeav da % zvüiv er haVs 

gesagt und doch betrogen, väic dt^oji^ kfsdy ty vifjis vrohin weichst 

du ab, zvilnnv kona lenkte das pferd ab, {z)vHjovod£ic irre füren 

vifjac zu täuschen suchen: v^aj ne vHqqo u. s. w. — lit vyliua 

betrug täuschung, viliöti täuschen verfüren, 
bei folgenden Wörtern weiss ich nicht anzugeben, wer entlent hat: 



— 24 — 

tracht bei entlenungen, in zweiter kleinrussisch und polnisch, 
mit Kleinrussen haben sich die Litauer vilfach berürt, so 
durch ire eroberungen in den kleinrussischen gebiten, wie 
Volhynien, Podolien u. s. w., dann durch ire langdauernden 
Verbindungen mitKiev, da dessen leranstalten noch im xvii. 
und xviii. jarhundert gern von Litauern besucht wurden, 
bedeutender ist der einfluss, den Polen ausübte, haben sich 
ja doch zuerst der litauische adel, dann die litauischen städter 
vollständig polonishi. grossrussisch hat bisher auf litauisch 
nie direkt eingewirkt ;^^) erst heute beginnen in folge der 



wr. sliven art blinder drachen — lit. alibinas bei SyvYid punktai aakimu 
p. 210: smaku aba alibinu tiUzis, schwer ist davon zu trennen 
Dovkont's: alykunas arba smakas G, 

wr. aviron, gt. avirna schlafkammer, avirönok avvronnyj — zemait. 
avimua und avirna kammer schlafkammer. 

wr. dorob doröbka korb u. s. w. — lit. darbia durbia holer bäum 
Mikuckij, hierher auch drävia drevia wilder bienenstock (der 
ja in holen bäumen seinen platz hat) dreveti aultta honig aus- 
nemen? woher denn auch drevieti rauben plündern Dovk.? 

wr. känkaia zudringlich bittender, kdnkanne das in den oren jmd. 
ligen, (za) kdnkac lärmen plärren — lit. kavlkcdaa glocke, ka/Plklea 
lit. zitlier, \^kan tönen ? lit. ritnatü ruhe — daraus wr. rimicu 
ruhe harre aus, vgl. dieredensarten: zrimacu jeace irochUy zrimaci 
jeSce choc hodzinu, obrimadm ttdj pokul dozdz projdzec. — lit. 
dtdia alter abgelebter mann, dtdenti wie ein solcher gehen, dtUinSti 
träge einhergehen, vgl. auch dtdya faules holz — wr. odüiovaPyj 
nach . Mikucki. — lit. dürae roggentrespe — wr. hiraa getraide- 
unkraut, hiraovataja pSenica wobei merfach sich schwer entschei- 
den lässt, auf wessen seite die entlenung fällt; hängt auf diese 
weise auch wr. 8vanA;a Schwägerin mit lit. svoincdass. zusammen? 
und mereres andere unsichere der art. beruhte das k in weissr. 
baMta makSta (für sonstiges baSta maMa) auf der bekanten 
lit. eigentümlichkeit des Ä;einschubes vor a «, oder ist diser 
X;einschub erst auf weissruss. boden vorgegangen? es kennen 
ja vereinzelt auch andere slavinen einen solchen X;einschub, z. b. 
grr. akvoren aber weissr. SvöreUf siebenbürg, bulgar. jeakle te 
für ein gemein sIay, jaali, neubulg.je«K (katech. 17, 18 ed. Miklos.) 
aklizek ungar. sloven. fürt Miklos. i. p. 259 neben alizek an u. a. m.; 
übrigens gibt Zakrevskij bakäta auch als klruss. an. 
^^) der ganze gang dieser Untersuchung zeigt, wie ich glaube, daß 
es ein. irrtum war» lit. lenwörtem die entsprechenden grossrussischen 



— 25 - 

veränderten politischen läge grossrussische Wörter in das li- 
tauische einzudringen, nachdem einige schon früher durch 
Syrvid in die litauischen wörterbucher eingang gefunden 
hatten. 

Ich will hier einige lautliche kriterien anfüren, mittelst 
deren man nachweisen kann, ob das betreffende lit. wort 
aus dem polnischen oder aus dem weiss-, resp. kleinrussi- 
schen entlent ist. 

Lit. üTcalä schule, izbonas krug, iskadä schaden, isdroditi 
verraten u. a. weisen gegenüber poln. skola zhan Skoda 
zdradzic darauf hin, daß sie nur aus dem weiss- oder klein- 
russischen entlent sind, hier entscheidet der dem poln. fremde 
i- vorschlagt*). 

Ebenso ist das e der lit. Wörter: ciesas zeity derai zauber, 
cernas schwarz, Hertas spass lertavoti u. s. w. gegenüber dem 



an die seite zu setzen ; freilich sind die grossr. Wörter mit den entspre- 
chenden weiss- oder kleinrussiscben öfters identisch, so daß durch dise 
Verwechslung die sache selbst manchmal gar nicht gefardet war. 

*^) über den vokal Vorschlag im lit. wird unten ausfürlicher ge- 
handelt werden, hier will ich nur den weiss- und kleinrussischen t- Vor- 
schlag belegen, cf. wr. iarada verrat — p. zärada ilgac lügen — p. igac 
ilhnüc schlucken — p. iyknqCj iVnuc — p. Ignc^ anlenen, irvac reissen — 
p. rt?ac, irea rost — p. rdza^ irzisce roggenfeld — p. rzysko (boi Kol- 
berg viii p. 3^); klr. vgl. izradaizrddytyt izhiyzaty — p. zhlizacn^Yievn 
izvol izvompity — p. zvqtpic verzweifeln, izvucyty erlernen, izhynuty — 
p. zginqc umkommen, ikty neben kiyki geschrei, ik neben k ku zu, td 
neben d do hin, imia oder in^ia — p. mgüa nebel, imiystyj — p. mglisty 
nebelig, irzaty — p, rzec wihern, iskaljaty — p. akalac besudeln, 
ükvapnyj — p. skvapny flink, ispünyk — p. apölnik teilnemer, ischödci — 
p. schödky stufen, imchovyj (Zaleski, Pieini ludu gaUcyjskiego p. 27) — 
p. mchovy moosig, tspratmyj — p. spravny gewant, iver' (bei Vagileviö 
Gramatyka jqzyka ma^oruakiego v GcUicji Lvöv 1845) — p. vior, imcyty 
rozimcaiy (Ukrainski prykazky etc. von Nomys, nr. 9901) tragen, fort- 
tragen, gegen mcaty tragen mcaika u. s. f., ilvovskij lembergisch v. Lviv 
Lemberg, p. Lvöv ; ispovid'' beichte — p. spovied£t ispas erlösung — p. spas, 
ircy ircete sage sagt v. d. yrek, isov für sov gieng, daher pcjsov gieng weg, 
da IchoÖAft (Kulis Zapiski ii), u. s. f. (vgl. noch dazu Piskunov^s Slavnica 
jugovaruakoj aho ukrainskoj tnovy, Odessa 1873, unter d. buchstab. t, t;) ; 
vgl. serb. Jzmima'Smyma Vuk kovcezic ^.40 (1849) und unten anm. 33. 



— 26 — 

poln. a in cos 6ary öamy iart Sartovcbc u. s. w. entsprechend 
dem kleinr. e von öes demyj Ser Sepka u. s. f. (cf. Jakov Ho- 
lovackij Rogprtwa o jazyci juinormkim i jeho nariöjach, Lviv 
1849 in den vergleichenden tabellen und Miklos. i p. 341) **). 

Lit. kv in den Wörtern kvaUavoti falschen, kvarbas färbe, 
kvarmas form, kvarturia fortuna, kvoHugas schürze, parakmja 
parochei u. a. m. gegenüber poln. f in faUovac farba forma 
fortuna fartuch pa/rafja u. a. m. können beweisen, daß dlse 
Wörter aus dem weiss- oder kleinruss. entlent sind, in denen 
sie ebenfalls chvarba chvaU pa/rachvija u. s. w. lauten ^•). 



") dises merkmal ist nicbt mer ein ganz gültiges kriterium, denn 
1. bietet das poln. selbst dialektisch ebenfalls e, z. b. kujavisch zerty 
gefrässig, zd/reda verrat, jermo joch u. s. w. (s, Kolberg iv p. 268) 2. kann 
das e der oben angefürten lit. Wörter erst auf litauischem boden durch 
die c-färbung des r bedingt sehi, worüber mer s. u. 3. bietet endlich 
das lit. mancherlei nebenformen, z. b. neben cemas cemylas — camas 
carnylaSy ebenso eartas neben certcU^Unke, zartas neben zerta& u. s. w. 

'♦) es ist bekant, daß im klruss., dem sich hierin das weissruss. 
anschliesst, durch eine vergröberung des hauches ursprüngliches / zu 
ckv wird, z. b. chvytosof — p. filozof, chvortka — p. furtka pforte, 
chvarba— ^. farba, Ck&ed'ko für Fed'ko ams Fedar = Theodor y ehvyha-- 
p. figiOL feige, chvasola — p. fasola bonen» parachvija — p. parochja 
parochei, chvjaikovyj — p. fjaikovy von veilchen, chvaU — p. faU falsch, 
Chvena kosename aus Theodosia, ehvert, name des buchstaben / (alt 
frltü) bei Kvitka, chvest a. d. deutschen fest, chvuha — ^,fuga u.s. w., 
vgl serb> cJwar gegenüber dem lat. faria bei Mikl. 1 331 und poln. 
dlaL chvestunek festung, rachfai rafael, chvijaiek veilchen, c?wigiel — 
p. figiel spass, Kolberg iv p. 284, oehfiara ochfiarovac - p. ofiara 
Opfer, ochficer offizier ib. viii p. 314, parachfta — ]p.parafja ix p. 200i> 
über das weissruss. s. Nosov. p. 673 anm.: „pocH vo vaechu slovachü 
bukva f belormskimi prostoljtidinami proiznosiUja kak cAi;." der um- 
gekerte Vorgang, ursprüngliches chv durch hauchentzihung zu blossem 
/ oder ch sinken zu lassen, ist gemäss der grundrichtung aller sprach- 
entwiklung, sich möglichst vil anstrengung zu ersparen, in den sla- 
vischen sprachen vil reicher belegbar, ich verweise nur auf MiklosiS i 
p. 292 (neubulgar.) 331 (serb.) 365 (kleinruss.) 438 (öech.) 474 (pohi.) 
und 511 (niedersorb.), und erinnere, daß er auch in andern sprachen 
vorkömt, z. b. in der german. grundform "^volfa für *völhva, fmf für 
*finhVt cf. K. Vemer Kuhn's zeitschr. xxiii p, 121, der auch lappisch /«rc« 
aus altnord» hverr, fäles aus an. hvälr u. a. anfürt. 



— 27 — 

Oft beweist uns die vom betreffenden polnischen worte 
stark abweichende gestalt eines" lit. lenwortes entlenung aus 
dem weiss- oder kleinr.^*); manchmal endlieh sind neben- 
einander zwei lit. lenwörter, von derselben bedeutung, aber 
etwas verschiedener form, das eine aus dem poln. das an- 
dere aus dem w. klr. entlent, so ist z. b. lit. spodas degen 
aus p. spaäa, aber äpogas degen aus klr. spaha entlent, lit. 
sai)aiä samstag get auf poln. söbota, aber subaiä daß. auf klr. 
subota, ebenso \\\t cvdas wunder auf poln. cud, aber cudas 
daß. auf klr. iuA zurück u. m. a. lit. truöyna gift vereinigt 
gleichsam in sich p. trucizna und klr. tndyna. 

Es drängt sich nun die frage auf, woran kann man 
überhaupt erkennen, ob ein in den genanten slavischen dia- 
lekten, und im litauischen gleichmässig widerkerendes wort 
lituslavisehen Ursprunges oder entlent ist. da Wir den grund- 
satz, jedes in beiden sprachstämmen nach laut imd bedeu- 
tung sich vollkommen deckende wort ist entlent, was für an- 
^re sprachen wirklich geltung hat 2^), abweisen müssen — 
die verwantschaft der litauer und slaven ist eine so innige, 
daß eine beträchtliche anzal von urverwanten worten, sich 
in laut akzent bedeutung vollkommen deckender, nachweis- 
bar ist — so können wir nur folgenden satz als leitendai 
aufstellen: sobald ein lit. wort lit. lautgesetzen widerspricht, 
ist es als entlent anzusehen. 

1. Dem litauischen lautsysteme sind die laute c ck f z 
fremd; komt nun in einem lit. worte einer von diesen lau- 
ten vor, so ist das betreffende wort entlent. 



^) so schliesst sich das lit. lenwort haUis stiefel in seiner form 
enger an klr. bot^ als an poln. 2m^an, so randa raneJMttö pächter enger 
an kh*. randa randarf als an ^o\. arenda arendaf^ lit. dura« trossknecht 
an klr. cwra als an poln. cwra^ vargdnäi orgel an klr. vorhany als an 
p. orgamfy Nipras Dniepr an klr, Nipro als an p. IhUepr, u. s. f. 

*») zulezt von Prof. Hübschmann, Kuhn's ztschr. xxiilp. 404: „man 
dürfte überhaupt als regel, wiewol nicht als gesetz aufstellen, daß jedes 
armenische wort, das mit dem entsprechenden persischen yollkomme^ 
übereinstimt, als lenwort anzusehen is^/* 



In diser allgemeinheit gilt diser satz nur von dem laute 
ch und /*, betreffs c und z muss folgendes erwogen werden: 
c ist den litauern nicht vollkommen fremd, es komt be- 
sonders in onomatopoeen vor, cipti stuApti quiken, cyrulys 
lerche (N. bietet auch zyrulys) dba zigen zugerufen, dkulis 
Schnepfe, cuiniHs jucken (warscheinlichst aus dem lettischen 
entlent, s. oben), cilba Fort. Ij06 = dilba zwitschern, dann 
in pme nachteule Bd., pn>cokas kollerhan, spruce stöpsel, 
tacija grünes laub (!), kiuce korb, Äwaws knüttel {hüzis prügel 
G.), (ancas neben ansas hans, gacpada neben gaspada her- 
berge, machas neben maskas klein) u. s. V über z sagt 
Schleicher (Comp. * 300) ^^z ist, ausser der Verbindung zd = 
ursp. d (und dafür dialekt. auch z^ z. b. ragnitisch harzä 
lazä küzbezalis = khzhezdalis bovist Russ grauze ocher = 
grauzde von 'grauzdUi schwelen? für harzdä hart, lazdä ha- 
selstecken, kurisch veiz'St für veizd'St sehen s. Lit. Gramm, 
p. 71) ein dem litauischen fremder laut, der sich nur in ent- 
lenten worten findet", dagegen muss man bemerken, daß 
es nierere litauische worte mit z gibt, bei denen entlenung 
noch nicht nachgewiesen werden konte, so amazui stich Bd. 
fUezaiza flick wand Bd., biza zopf, bulzis robuster kerl (kann 
= btUzdis sein, weil es um Ragnit gebräuchlich sein soll), 
elza freudengeschrei elzoH, glezoti malen Bd., grevezoti her- 
stottern, gryzoti wackeln Qu., izdas schätz, ilauzinti beleren, 
kozas hochzeit, kuzelelis füllen (cf. kuisis füllen), kuzbezdalis 
bovist, kuzjake jacke(?), navizorus eulenspiegel Bd., pavizm 
kegel Qu., savizorus fronvogt Bd., tauziti schwatzen, zalderka 
salzfasschen Bd., trizubai ringelstechen, zebangai gespenst Bd., 
zebju singe falsch, ziMi summen, zatagamis zotag schnell, zuiti 
sich herumtreiben, zurniti abbetteln durch weinen G. u. m. a. 
wo z sonst vorkomt, ist das betreffende wort entweder ein 
lettisches {zenis zedas zvenas oben anm. 17) oder deutsches 
(s. oben im verz. unter reizine zaunyti) oder slavisches len- 
wort, oder endlich sind nebenformen da, mit e für z (macy- 
nikäs und mazynikas ser klein, kücius und küzis knüttel), mit 



— 29 — 

s {plu/Tsiti und plurziti plaudern, sße und Z'^U meise, sonto 
tos und zomatas bole slakette), mit s {syrus mist und mmzyroti 
sich verunreinigen) und mit S {breziju okulire und hrem 
schneide ein, pizlas und piieröke säufer). 

2. „Nur in worten, die aus dem slavischen entlent sind, 
entspricht lit. k einem slav. ch = urspr. s" (Schleicher 
Comp. * 300). 

Der litauer ersezt nämlich den im fremden laut ch des 
slavischen durch k; wo nun das slav. ch (nach bekanter 
slav. nelgung) auf altes s zurückget, ist dise entsprechung 
sicheres zeichen der entlenung, denn urspr. s bleibt im lit. 
unverändert, wird höchstens zu s; wenn dagegen das slav. 
ch direkt oder durch die mittelstufe s hin auf urspr. k zurück- 
get, kann dieses kriterium nicht mer entscheiden, denn dann 
könnte ja das lit. k der unmittelbare fortsetzer des urspr. k 
sein, doch diß weiter auszufüren, zu zeigen, wie Geitler's 
versuch (Lit. Stud. p. 70) an disem satze Schleicher's zu rüt- 
teln, misslungen ist, will ich für eine andere gelegenheit 
aufheben. 

3* Das ig. San erscheint in den lebenden slavinen (durch 
die mittelstufe sti hindurch) als blosses s im wortanfang; 
wenn im lit. einer solchen s Zusammensetzung ebenfalls blosses 
s entspricht, ist diß ein sicheres zeichen der entlenung; denn 
in echt lit. worten bleibt entweder san, z. b. sanpratavoti 
verstehen G. 107 sankalai querhölzer, sdndora eintracht, 
samplcUä und samplaöei dem ufer gleich santarve Verabredung 
G. 113, oder wird zu sq su z. b. sqluba ehe aus liebe sqßparä 
und 5wspard ecke, sqnosai auch sqnosai schlacken, sqnarys und 
sannarys und sunaras glid, smmogä und sqsmoga und sansmogä 
meerenge, sqpric besonders, sqslava gassenrinnert (Keleivis 
von 1875 nr. 37 p. 151) sqmxme hesinnung, sqmisriut durch" 
einander, Kursat. Wtb. i p. 315 i. h. v. {sumisriui Keleiv. 
1875 nr. 30 p. 121, Nesselm. hat: samisai samiskai samisrai 
und sumiärai p. 405) u. s. w. zu blossem s sinkt es aber wol 



- 30 -- 

nie; es muss also z. b. smeftis tod (ab. 5i(mri{^ aus weissr. 
klniss. smerf entlent sein („lit. müsste das Wort ^sumärtis 
^sqmirHs lauten" Schleich. Lit. Gram. p. 168), ebenso ist 
smütyti betrüben (j^man^^ cf. ab. sümqHH tagda^civ) u. m. a. 
entlent. 

4* Lit^ y ist die denung von i; slav. y, das im klänge 
ziemlich sich nähert, ist nie ein Vertreter von altem i (mögen 
wir uns nun ausdrücken „Vertreter von urspr. w" Schleich. 
Comp.* 117 oder „y ist immer eine Verstärkung von W^ 
Mikl. iii ^ p. 96 oder „y entstet aus ä, aus U'\- i, aus a -\- nasal" 
Leskien Declinat. etc. p. 16); decken sich nun in einem und 
demselben worte HL und slav. y, so ist das wort sicher 
entlent. 

5. Die neigung des altbulg. neuslov. klruss. grossr. u. s. w., 
zwischen labiale und weichlaute ein weiches l der leichtem 
ausspräche wegen einzuschieben, ist dem lit. speziell (da- 
gegen kennt das lettische wol denselben lauteinschub) voll- 
kommen fremd ; wenn wir nun doch ein solches unursprüng- 
liches l in einem lit. worte finden, so ist es sicheres zeichen 
der entlenung; bliüdas schüssel z. b. kann nicht direkt aus 
altnord. Uoä (sonst müsste es bjudas lauten), sondern erst 

• aus russ. bljudo entlent sein, ebenso Tcaräblms schiff arche 
nicht aus poln. Tcorah^ sondern aus russ. korahV u. s. f. 

6. Wenn im slav. durch vokalförbung a zu ^ wird 
(s. Mikl. i 14 und 225, Joh. Schmidt Vocal. ii p. 169, z. b. 
trSva neben trava gras, serb. krevef= xQdßarogu, a.), so nimmt 
das lit. in urverwanten Worten meist keinen anteil an diser 
c-farbung und reflektirt sie durch o = ä, z. b. slav. rSpa 
rübe — lit. röpe ^Qanvq rapa ruoba\ rika fluss — lit. rcke 
feiner regen Fick ii * 640, viTco deckel — lit. voka^ lett. vaks; 
wo nun auch das lit. wort an dieser farbung teil nimt, ist 
es als entlent zu betrachten, z. b. vierh glaube aus weissr. 
v^ra^ strielä geschoss pfeil aus wr. str^la; cf. dagegen ahd. 
toära und sträla. 



- 31 — 

7. Zumeist hat das lit., wenigstens dialektisch, ursprüng- 
lichen vocal -f- nasal erhalten; wenn nun im gegensatze zu 
altbulg. polab. und poln. ein lit. wort für vocal -f- nasal ein 
u oder e,'e,je bietet, so ist dises wort als aus dem russischen 
entlent anzusehen, denn die russischen sprachen ersetzen be- 
kantlich altes q durch w, q durch ja, so ist z. b. lit. südas 
gericht gegenüber p. sc^ aus russ. swd, sJcüpas — p. skqpy 

ml 

aus russ. skuipyj, üredas — p. ur0q!d aus russ. urjad u. s. w. 
entlent. leider ist dises kriterium nur allzu unsicher, be- 
sonders seit Joh. Schmidt (Vocalisraus i.) gezeigt hat, wie vil- 
fachem wandet vocal -f nasal auch im lit. unterligen, cf. 
Vocal. i. p. 174: „zwar gibt es genug fälle wo ein lit. tl fak- 
tisch einem alten an am im wurzelinlaut entspricht, sie schei- 
nen aber sonst sämtlich auf rechnung des russ. gesezt wer- 
den zu müssen"; öfters ist auch das lit. wort trotz des er- 
haltenen vocals -f- nasal als aus dem poln. entlent anzusehen, 
so ist diß sicherlich der fall bei gansoms lancyti lenctigas 
majentnastis vengras ventaras zq^ancynos u. v. a. ^®). 

8. Die Worte haSn^ce kirche, nubaznas fromm, tüSytis 
sich grämen, zelavoti zeUk beklagen, leider!, Sentas schwi- 
gerson, Smitis freien, Syvata^s leib, zyviü ernären, Jyvnastis 
narung, Hvylas element Bd. u. a. verrät ir S als entlente, 
wären sie echt lit., so müssten sie wegen gaiVeti bedauern, 
genüs verschwägerter, gyvatä leben u. s. w. mit g und nicht 
mit z anlauten, doch auch dises kriterium ist nicht ent- 
schieden zuverlässig, villeicht werde ich anderswo gelegenheit 
haben zu zeigen, daß auch in echt lit. Worten S neben g 
vorkomt. 

9. Ob der accent irgend ein sicheres merkmal der ent- 
lenung darbietet, darüber Hessen mich meine quellen in stich ; 



'•) so beweist die lauUiche form von lit rurnbas säum nichts gegen 
die anname der entlenung aus poln. rqbj denn das vollkommen änliche 
runditi ist gewiss ans p. fo^zic entlent. 



- 32 - 

freilich mnss man berüksichtigen, daß meine hauptquellen, 
Nesselmann, Geitler und zemaitische Schriften die betonung 
entweder gar nicht oder höchst unzuverlässig bezeichnen, 
im allgemeinen dürfte wol zugegeben werden, daß der accent 
der lenwörter im litauischen mit der betonung derselben in 
den sprachen, die quelle der entlenung waren, übereinstimt; 
bei der beweglichkeit des lit. accentes konte diß ja leicht 
erreicht werden, ich will hier nur ein paar beispile des 
Schwankens in diser hinsieht anfüren: wärend die urlitaui- 
schen bildungen hlastörius betrüger, sapwmMS träumer u. a. 
das des suffixes betonen, betonen die entlenten Siporius Schif- 
fer, smkoriv^ wirt, kükorius koch, drukorius drucker, UTcorim 
arzt, decorms kaiser, mhorms zucker die Stammsilbe (weil sie 
offenbar aus solchen sprachen entlent sind, die dise beton- 
ung anwenden, das deutsche: Schiffer, und poln. synkarz 
kückarz drultarz lekarz cesarz cükier nach dem bekanten 
einförmigen accentgesetze des poln.), dagegen die ebenfalls 
entlenten gaspadörim wirt, stikUrius glaser das sufßx-o, weil 
sie aus wr. hospoddr^ russ. stekldr* nicht aus poln. gospödarz 
sklar entlent sind. baSn^de kirche ist nach poln. hoSnica 
betont, dagegen heisst es: smalinySä teerpaudel, stiklinydä 
glashütte, paraknyöä pulverhorn, skarhnySä schatzhaus (wr. 
skdrbnica), teirrnySä gefangniss (wr. poln. cemnica\ warschein- 
lich nach der analogie von echt lit. Wörtern wie avinydä 
Schäferei, eifrnyöä leuchte, turgus markt betont die Stamm- 
silbe, gemäss der slav. form dises Wortes im gegensatze zu 
urlit. dangus himmel, mediis met u. s. w., aber z. b. klebomja 
pfarrei ist betont wie urlit. lapija laub, rnrya glükolen, ge- 
genüber poln. (mav.ur.) klebdnja wr. plebdn\ja, entlentes kn- 
vüle (wr. krivülja) krummstab unterscheidet sich vom urlit. 
drebule espe, deghtas (russ. dehöf) birkenter vom urlit. riMvias 
nuss, pagankä (wr. pöhdnkd) heidin, padonkä (wr. podddnkä) 
leibeigene, untertanin, bti/rkä bäuerin von urlit. draügalka 
gefartin kaim^nke nachbarin, dagegen unterscheiden sich gar 
nicht in der betonung entlentes stönas stand, pönas herr, 



- 33 - 

padonas Untertan von urMi.kdlnasherg, säpnasiraum,peinas 
verdienst, hernas knecht, ebensowenig entlentes mamä (so 
Schleieher, Nessl. mäsna) beutel von nrlit. salnä reif, dainä 
gesang, entl. gaspadtne (wr. hospod^'ha) wirtin von urlit. dugmne 
bodenbrett margme, entl. hrhlds stul von url. Mislas spiel, 
krlslas brocken, siülas zvsrirn u. s. w. 

10. Auch die suffixa geben nur in wenigen fallen siche- 
res an die hand; so ist z. b. Jcrikscioms miesöioms aus poln. 
chfescjan Christ, miesöan städter entlent, weil es kein lit. sufßx 
jonja gibt, unter dessen Voraussetzung die ableitung diser 
nomina aus lit. krikStas milstas städt erklärlich wäre; so sind 
die Worte parapijonas zur parochei gehöriger setonas satan, 
vargonai orgeln, Samaritonas Bymijonas mit sammt dem 
Suffixe aus den betreffenden slav. Wörtern entlent, ebenso 
Segnöne segnen, korone und koravone strafen aus poln. Segndnie 
karanie u. s. w. ; ebenfalls slavisch ist das sufif. 6a-, in svodbä 
hochzeit, tu^bä gram, Sluzhä dienst u. a., wr. tüzba sluzba u. s. w. 
(ist das Suffix in garM ere u. a. urlit.? oder sind alle lit. 
Suffixe mit dem element 6 als unursprünglich, unter slavischem 
einfluss entstanden anzusehen? sie hätten dann die alten 
«;-suffixe — vom pronominalstamm ava — verdrängt, nur 
das ostlitauische_ hätte die alte form erhalten? cf. Jusk. p. 36); 
imursprünglich ist auch das zur bildung von adiectiven ver- 
wante sekundärsuffix na-, die hierher gehörigen adiective: 
UMnas arm, milmas massig, dfj/^tmos wunderbar, vdlnas frei, 
vilmas treu u. a. sind entlent. (vgl. anhang i). 

11. Sicheres zeichen der entlenung ist es, wenn das be- 
trefifende lit. wort sich als zusammengesezt mit einer unlit. 
Präposition erweist; so muss raspustas Übermut, mspustinin-- 
kas u. s. w. entlent sein aus poln. rozpusta, weil dises wort 
aus der im lit. nicht erscheinenden praeposition ro0 und ypas 
zusammengesezt ist, ebenso padvaiskas scherge aus poln. pod- 
vqjski, das lit. kent keine praep. pod päd, ebenso rasodä die 
jungen kolpflanzen aus wr. rosdda (aus praep. roz und Y^^^ 

Brückner, Litu-slav. Studien I. ' 3 - 



- 34 - 

grr. romsada) u. m. a. ; dasselbe gilt von lit. Zusammensetzungen 
mit den imlit. praeposit. m hez und do. 

12. Sobald ein wort nur dem lit. und slav. gemeinsam 
ist, nicht auch aus dem lettischen oder altpreuss. belegbar 
ist, taucht der verdacht einer entlenung auf, ebenso wenn 
umgekert ein wort nur im lett. oder altpreuss. und slav. vor- 
komt; widerum werden andere Wörter, trotzdem sie in allen 
drei baltischen mundarten gleichmässig vorkommen, in be- 
sondern fällen als entlent zu betrachten sein. 

Wo uns aber, wie oft, die lautgesetze des litauischen im 
Stiche lassen, ist es die kulturgeschichte, die den beweis der 
entlenung liefert, da wir wissen, daß z. b. tyvun Jcrivulja 
Tcwpdlo u. s. w. slavisches gut sind, daß z. b. hetman lavnik 
komomik klucnik podkomofy stölnik starosta vcjski podvojski 
vqjevoda vöjt Slachta slachcianka Supan u. s. w. auf polnischem 
boden erwachsene ämter und Standesunterschiede bezeichnen, 
sind wir gezwungen, die entsprechenden lit. Wörter tivunas 
krivüU kupoU etmonas lovininkas ka/märninkas klv^ininkas 
pakamore stalininkas storastas vaiskas padvaiskis vaivadas 
vaitas slektas slekcianka iupone u. s. w. als entlent zu betrachten, 
ausser disen benennungen gesellschaftlicher unterschiede, zu 
denen noch bvrlokas kazakas bajöras ponas padönas und eine 
menge anderer gehören, sind besonders namen von kleidungs- 
gegenständen, gerätschaften u. s. w. unter den lit. lenwörtern 
vertreten; ganz richtig bemerkt Juskevic (p. 6): L'etuvei is 
sianu jau gadiniu smjq { paMntes su savo susedais, o kitüse 
pakrasöiuse ir sumisq su jeis, rado pas ju datig giaru ir sau 
naudinguju daiktu, kurius netrukus sau ir apsisavino, bet 
nezinodami kokius jems naujus Utuviskus vardus {duti, uzlaike 
tus pa^ius, kureis ane vadinos sviatimoje kaZhoje. ebenso 
verhält es sich mit den namen ser viler kulturpflanzen, für 
einzelne haben wir bestirnte historische notizen, so muss 
z. b. lit. gnkai buchweizen aus mazur. gryka entlenf sein ; 
dise getreideart nämlich ist ser spät in Litauen bekant ge- 
worden, weder das erste noch das zweite Statut erwänen irer. 



- 35 - 

erst im inventar des königs Sigismund August findet man 
eine andeutung. um noch ein beispiel anzufüren, liefern uns 
einen direkten beweis für die entlenung von kürpe und so- 
pägas folgende verse des Donaleitis (iii 774 sqq. ed. Schleich.): 
äk kür dtngot jus Vetüvükos gadt/neles, 
kaip dar Prüsai vökiskai kalbSt nemok'Sjo 
ir nd kürpiu ne\ sopdgu dar nepa^ino, 
bet vySäs kaip burams rei¥ nesiödami g^res, 
in den meisten diser falle reicht die blosse nebeneinander- 
stellung der betreffenden Wörter hin, um die entlenung offen- 
bar zu machen. 

Zum schluss wollen wir noch ausfuren, wie das litauische 
die lautliche form seiner lenwörter umgestaltet, und zwar 
werden wir zuerst zeigen, wie es die seinem eigenen laut- 
System fremden slavischen laute widergibt. 

Dem litauischen lautsystem sind die slavischen laute 
c f h ch beinahe völlig fremd ^''). wenn nun in einem sla- 
vischen lenworte einer von diesen lauten erscheint, so ver- 
färt das lit. folgendermassen : 

1. c wird beihalten, cf. im verz. cecele cesoritts celas 
celus ceta cetas dhukas dlmlis dgonas cimbala^ cinamonas dt 
cytryna cnatas cnatlivas cfudas, 

oder es wird widergegeben durch c: celas cene cepöus 
öeplyöia cetüle cilnm öypulas cupoti koceti maciti varöugas, 

durch s: sviciti, 

durch t: tmöiti R. M.?, 

durch s: sviklas (vgl. wr. smok und cmok drache). 

c für 6 liegt vor in: smocnas (für *smocnas, gewissermassen 
ein umspringen der vergröberten ausspräche, oder unter dem 
einfluss von nhd. schmack-?), 

für s in: cecorius budlas lockä locnas nüpefckas ^oveckas. 



*^) über c und z s. o.; /und ch werden noch im text erwänt, h ist voll- 
kommen fremd, wo es dialektisch (z. b. haia = ulä äyrv,) vorgesezt wird, 
ist es gleichsam vergröberung des spiritus lenis; über lit. Vorschlag von 
h vor deutschen Wörtern s. Kuräat gramm.*§. 67. 

3* 



— 36 — 

I 

2. f, welches der lituslavischen grundsprache fremd war, 
lernt der Litauer erst heute deutschem munde nachzusprechen 
und frellene ßleris festunga feluti u. s. w. bürgern sich im- 
mer mer ein. sonst wird es gemeiniglich durch p widerge- 
geben (ebenso im neuslov., serbisch., kleinruss., poln., cech., 
nidersorb.), z. b. : apera Jcardupelis parapija pelcerm peran- 
kas piglorim purmonas pijulke pleöha plekai turpas trijumpas 
tropiti tropnas; manchmal durch 6 (ebenso neuslov., poln., 
cech., grossruss. ; vgl. auch serb. v für f)^ z. b. Uekai und 
in den germanismen lösas fass, iri&ds frisch huteroMti ühas. 

Lit. kv für fremdes f ist nicht auf lit. boden selbst entstan- 
den, sondern es ist diß die widergabe von wr. klr. cäv, s. u. 

3. h wird durchgehends durch g widergegeben : agurkas 
bagötas hagotyrus hognas hofägas buklogas biogas degütas gaveti 
cerga ges^ti goveda goniti groziti gromata gubiti kacerga knyga 
plugas sapogai völomga zemcuigas u. s. w. 

es fällt ab oder aus: adyne adnas alasas ambiti arelka 
erbas etmonas ermideris puinolas pulokas udiü iidöü (ebenso 
in den germanismen äkas hacken, äkselis häksei). 

4. Der tonlose gutturale spirant ch ist dem Litauer und 
Letten, ebenso wie z. b. dem Serben, vollkommen fremd, 
wärend nun die ältesten schriftlichen denkmäler und die 
ganze zemaitische literatur in lenwörtern ch beibehalten (vgl. 
ditchas duchavnas dachadas achatlivas u. s. w.) wird es in der 
Volkssprache und in der preussischen Schriftsprache durch- 
gehends durch die gutturale tenuis k, ebenso wie den tönen- 
den gutturalen Spiranten h die gutturale media g vertritt, 
widergegeben ^^^), vgl. ak dbukas öerepakas dakadas dukas 
dukaunas grilkas jerka juka kalupa kamantai kardinkas kau- 
liti kavoti kavone pakavoti kern kikioti kylikas kytras paklepti 
klapas klepas krykstauti krinas kudas kükne kükarka kükorius 



27»») ebenso wird ja, um nur dies eine beispiel anzufüren, ch serb. 
dialekt. zu k (vgl. Vuk, Foslovice Cetinja 1836, p. xii); über poln. k für 
deutsches ch in lenwörtern s. Malinovski, Beiträge vi p. 278. 



— 37 — 

kurtas kvöla kvorta lapukas mikas moceka pakadas panceka 
parakas pateka perkadas rokoti rokmonas rokuha rokunda 
skäbe skamarakas strokas Slektas tyka tykas vykadas vitrakas 
zokadas u. a. 

Bekantlich nistet sich wegen der bedeutenden artikula- 
tionskraft, die ein vorderes gutturales k (vgl. Sievers Grz. d. 
lautphys. p. 61) erfordert, leicht hinter im ein labialer oder 
palataler spirant ein; nach k für ch hat sich, wofern ich 
richtig sehe, ein parasitisches v in akvata xxnApakvoöus ent- 
faltet. 

5. Inwiefern ein tönender Zischlaut z dem litauischen 
lautsystem bekant ist, haben wir oben s. 28 auseinander- 
gesetzt, in lenwörtern wird er beibehalten ähams äbrozas 
arktAZdS azdaba aznyce bloznas kozelka kozonis kozelnyce koz- 
nad-ejas küzäbas rezvas zadutkas zakristija zalaga zalatorius 
apzalatiti zalecavoti zdleta zaranöynos ziSgoritis ziSgorininkas 
zerkolas zevauti atzevauti zokadOrS zokänas zokrajus zopostas 
zovada zoveska zühas zupelnas zbönas zdrajauti zdroda zdroditi 
zla/dsjus znaiminti apznaiminti znoeiti znokas zvänas zvani- 
ninkas zvänyti pazvänyti pazvelyti u. s. w. 

Indem die Zungenartikulation des z etwas weiter rück- 
wärts verlegt wird, entstet S in ähams arkuzas kozniti sluize 
zogas zakonas apmozoü u. a. 

Durch entziehung des stimmton es wird js? zu s in: arku- 
sas bistmas grasinti nuprosnas pisa resvas snakas sorakas? 
usinyöe. 

Durch den umgekerten Vorgang stet z neben berechtig- 
terem z in zekas neben Sekas, zwrdau und z.y zovauti und z,, 
zioplys und z., Svagu und z, zalnierius neben zaln., zeglas neben 
L? ziloti und Sil., zilvitis und #., neben s in zalmja neben 
salvija^ zaksas und säksas, neben c in zukarinis (oder ist diß 
nur der deutschen Orthographie angepasst worden?). 

Es bleiben uns noch die sonstigen Veränderungen, die 
lenwörter im litauischen zu erfaren haben, zu besprechen 
und wir beginnen naturgemäss mit der betrachtung der vokale. 



— 38 - 

Auf den ersten blick wirkt folgende tatsache befremdend: 
weissruss., klruss. und poln. o entspricht lit. a, und umge- 
kert, für ir a sezt der Litauer o; z. b. wr. edkon = lit. zo- 
känas gesetz, wr. ohrdz = lit. äbrozas bild. aber nichts 
natürlicher als dise angebliche Veränderung, die nur durch 
die unbeholfene schrift fixirt schroff dastet, wärend im leben- 
digen gebrauch von einer solchen Veränderung wenig zu 
merken ist. weissrussisches unbetontes o ist nämlich immer 
das kurze o^ oder o* der physiologen, zu dessen widergabe 
das stets lange o des litauers vollkommen ungeeignet wäre; 
wie nun der litauer selbst tonlos gewordenes o in urlitaui- 
schen stamm- und suffixsilben zu a verkürzt, so muss er 
auch hier zu ä greifen, um den Weissrussischen vocal an- 
nähernd genau widergeben zu können 2®). aber im wr. mhan 
sind die beiden a nicht völlig gleichwertig; das betonte a 
muss in etwas von dem unbetonten a verschieden sein, und 
es muss, da der Weissrusse ebensogut wie der Kleinrusse, 
Grossrusse und Pole den unterschied zwischen länge und kürze 
des vokals verloren hat, diser unterschied, weil nicht in der 
Zeitdauer, also in der farbung des vokals hervortreten, wä- 
rend das unbetonte und kurze a das a von Brücke, Lepsius 
und Sievers ist, ist das betonte und lange a das gedente 0^ oder 
0* derselben ^**). für die widergabe dises gedenten 0* hatte nun 



*•) wie a an lieh slavisches überhaupt ist, beweist der umstand, 
daß schon im altbulg. „in entlenten Wörtern das ursprüngliche a 
häufig durch vertreten wird" (Mikl. i p. 13) z. b. sotona — cataväg^ 
porodä — paradisus, poganü — paganua, polata — palatium, lazorl — 
lazarus, kostelü — casteüum, octtü — acetuMy olütarl -- altare, golija — 
yaiia u.s.w. 

^s^) es ist ja bekant, daß das polnische noch im 15. jarhundert 
lange vokale hatte, Jac. Parkog in seinem libellus de orthographia polo- 
nica 1440 unterscheidet aeoq und aaeeoo^. früzeitig (spuren davon 
weist Baudouin drevne pohkom jazyke §. 87 schon aus dem 14. jar- 
hundert nach) beeinflusst die vokaldauer auch die vokalart und d nähert 
sich einem d<» bis der längeunterschied im 16. jarhundert völlig schwindet 
und ein a° früheres ä vertritt, dises a° wurde in der Schriftsprache d 
bezeichnet (seit Seklucjan 1551). doch bald begann auch diser quali- 



— 39 — 

der litauer sein o, welches immer lang, immer aufazm'ück- 
get, also ebenfalls = ö* ist. so musste aus poln. 'pan ma- 
zur u. s. w., gesprochen po^nas md^zv/r, lit. pmas mozuras 
werden, ich widerhole also noch einmal, nur schriftlich 
fixirt befremdet dise Umgestaltung, in welcher die slavischen 
lenwörter im litauischen erscheinen, in der lebendigen spräche 
reduzirt sich der unterschied auf ein minimum. 

Joh. Schmidt, der zuerst (vocal. ii) dise frage genauer 
erörtert hat, löst die vermeintliche Schwierigkeit auf etwas 
anderem wege. er sagt p. 165 sqq.: „sprechen nicht eben 
die litauischen formen slavischer lenwörter gleichfalls für ur- 
sprüngliche länge des slav. a? ist es warscheinlich, daß das 
lit., welchem kurzes und langes a zur widergabe der slav. 
Worte mit a zu geböte stand, beide unbenutzt gelassen und 
zu dem nie kurzen o gegriffen hätte, wenn zur zeit der ent- 
lenung dises slav. a nicht ebenfalls lang gewesen wäre? 
.... lautete also das slav. wort zäkon^ so hatte der litauer 
zur widergabe des slavischen dem a damals ^^) noch ser nahen 

tative unterschied zu schwinden und 1771 erschien das lezte polnische 
huch, welches zwischen a und ä schied, (siehe darüber Malinovski 
krytycnd gramaUfJca jqzyJca polskiego p. 31) ; der versuch Malinovski's, 
den unterschied zwischen dem „geschlossenen" ä und dem „offenen" 
a in der Schriftsprache durchzufüren dürfte wol vergeblich sein, obwol 
noch vile volksmundarten, wie das schlesische, grosspolnische, krakau- 
ische u. a. beide a-laute streng scheiden. 

*•) nicht nur „damals", sondern auch heute noch lautet das wort 
weissruss. zakan. meine darstellung unterscheidet sich von der Joh. 
Schmidts folgendermasseni J. Schmidt nimt an, zur zeit der entlenung 
sei das slavische a noch lang gewesen; der litauer nam diß ä hinüber 
und erst dann begann jenes lautgesetz zu wirken, welches die lit. d zu 
machte, diser anname widerstreitet, glaube ich, die Chronologie, die 
entlenungen beginnen meist seit dem 13. und 14. jarhundert; sollte damals 
noch das russische (denn um dises handelt es sich zunächst, die ent- 
lenungen aus dem poln. sind der zal nach vil geringer) langes a gekant 
haben, oder sollte erst so spät, im 15. und 16. jarh. die lit. Wandlung 
vor sich gegangen sein? meinem dafürhalten nach schwer glaublich 
ich gieng bei meiner darstellung von dem momente aus, welches noch 
heute, ebenso wie im 14. und 15. jarhunderte wirkt, von der färbung, 
nicht von der Zeitdauer des vokals. 



~ 44) — 

6 keinen andern laut als a, lituanisirte also das wort zu 
zäTcänas. als dann die alten ä zu 6 getrübt wurden, und 
durch spätere meist von dem hoehton erzeugte denungen 
neue ä an stelle von ä erstanden, gewann es die heutige 
gestalt zokänasJ'' 

Die beispile dises „lautwandels" hier anfuren zu wollen, 
wäre überflüssig, ire menge verbietet es. freilich muss ich 
hierbei gestehen, daß zalreiche ausnamen vorhanden sind, 
d. h. daß nebenformen die regelmässige lautentsprechung 
öfters nicht beachten, aber bei der Unsicherheit unserer 
bisherigen Überlieferung des litauischen Wortschatzes ist, wie 
ich glauben möchte, darauf wenig gewicht zu legen, denn 
1. müssen wir immer gefasst sein, einfache schreibfeler vor 
uns zu haben, 2. beinahe alle unsere lexikographen, wie 
Syrvid Brodovski u. s. w. waren der polnischen Schriftsprache 
mächtig und nach ir modelten sie merfach das litauische 
wort bewusst oder unbewusst um; 3. wirkliche dialektische 
Schwankungen müssen ili einem gewissen grade auch ange- 
nommen werden, wissen wir ja doch, wie verschieden das 
nordlitauische dem südlitauischen gegenüber das o der stamm- 
und suffixsilben behandelt, s. Kursat § 49 und 51. 

Das oder a der lenwörter verschiebt sich in ein paar 
fallen zu ü, z. b. pad&nas (aber hochlit. padonas) iscidätkas, 
n&balnas nupertas nuprosfias numetas (bei Syrv. richtiger 
nometas und nametas), in allen erwänten fallen ist die Ur- 
sache davon klar: volksetymologisch werden padonas und 
ead&tkas (poln. poddany eadatek) an die lit. form der jArftf 
geben, nämlich dH (vgl. darüber Leskien Declination s. 56 
und 57), die übrigen an die lit. praeposition nu angelent. 
weniger klar ist die Ursache in nUgas („veraltet, heute all- 
gemein nögas^^ N.) nuglas (Kursat schreibt noglas und nügla%\ 
Jculas (daneben kolas) lütis, vgl. lümas aus dem deutschen 
lam, altlit. lüba heute löba arbeit u. a. 

Durch eine änliche Verschiebung wird slav. a o zu u: 
buklogas grumodas kulniSrius küldus mürgas mt4rolus nebura- 



— 41 — 

kas rtibokas sliibnas (aber slabneti) sttdpas trucoti tufgas u. a. 
wie man siet, meist vor oder nach r l; und es ist längst 
bekant, daß auch in vilen andern sprachen die liquidae 
dieselbe w-färbung bewirken (vgl. Joh. Schmidt Vocal. ii); 
vgl. lit. salmlinis neben sabalinis von zobel, aburas und 
abaras wirrgarn u. s. w. ; besonders in lenwörtern findet auch 
vor andern konsonanten dise verdumpfung statt, z. b. lit. 
karuna kröne, kulniSrius kuleris koller, dragünas dragoner u. a. 
entsprechend klruss. koruna kumir drahun kumanda (kom- 
mando) u. s. w. dise und anliche erscheinungen sind wol 
mit Sievers „auf ganz allmälige unbewusste Verschiebung 
der Zungenartikulationsverhältnisse" zurückzufüren. dasselbe 
ist der fall, wenn für u a oder o erscheint, samniene neben 
sumniene, dobai goslus Monas kodelis krqpe rodelis u. a., 
ebenso bei o für e in molunas ropukas sroga^ bei i für o w 
in biönas? pric? sisnakas triba u. a. man vgl. unter anderm 
den südlitauischen dialekt von Liudvinov (in der Fort, lieder- 
sammlung), wo o am wortende und vor m i^-artig lautet: 
darzjalju skumjalju = preusslit. darSelio skomelio; u am 
wortende lautet hier, auch im sog. hochlit. und zemaitischen 
wie o: graSjo^ andos = gra^ju, audus. 

Das überhaupt seltene, manchmal auch vokal -{■ nasal 
vertretende ui (s. J. Schmidt Vocal. i' p. 175) entspricht in 
lenwörtern slav. y, indem es beide demente, zwischen denen 
slav. y gleichsam vermittelt, nämlich u und i, getrent wider- 
^ibt; vgl. bmlas bmtis pribmtis krnla mullas mmtas smmkas 
tutnas. wenn man fragt, warum der Litauer slavisches y nicht 
ebenfalls durch sein y widergibt, beachte man, daß slav. y 
und lit. y nur im lauizeichen, nicht aber im lautwerte iden- 
tisch sind. vgl. über lit. y Juskevic p. 53: Letuviu katboje 
nera placiqjo keto balso y bot ir tiktaj minkstqji i ktirq L'etuvej 
nekif/rv&se atvejuse iStar pavelktinaj . . . jegu inai butu raSama 
par t, tümiat ir sdlaujaj nebistartu ketai musu morints pa- 
velktinos bet minkstos balses t, der verf. lässt die bekante 
slav. ausspräche desselben nur für einige fälle im ostlitaui- 



- 42 - 

sehen gelten, für slav. u erscheint lii. ui in huile Sluize 
(ebenso in den gennanismen SiüiU schule, muige muss), für slav. 
uj in huinas, für slav. o in kmnas märe (weissr. Jfc(wi, poln. 
köii)^^). für lit. u = slav. y sind zwei belege vorhanden: 
pusnas strujus? doch da beide nur auf Qu. beruhen ist ire 
beweiskraft allzugering. 

Bedeutend erschwert ist die Untersuchung bei den e-lauten 
1. durch die ausserordentliche Schwankung der Überlieferung, 
welche dialekte nicht zu sondern weiss, 2. dadurch, daß noch 
bei Nesselmann kein unterschied zwischen ie und e beachtet 
wird. 

Slavisches ja je wird lit. zu ja Je (besonders ost- und 
südlitauisch, auch zemaitisch), sonst zu e (preuss.-lit.): apeka 
apierä hieda hiednas dekä desetyne kalSdo skaUsa karelka pa- 
teka pcpierius popiezus redä sehras sermegä svetkas vem u. s. w. 

Besonders beachtenswert ist der Wechsel von a und e: 

a tritt ein für slav. e in: bartiSus deraslas grakas naba- 
gas nabastininkas lavas pargamynas serada toMyöe toMa^ 
zardas; 

e für slav. a: bulverkas emalas celedininkas katenka ke- 
jmze kerbas kertokas klestarus nqperckas nupertas pelinos pen- 



"") ich will gleich hier alle beispiele für lit. ui, welches Geiiler 
p. 49—51 der lituslav. grundsprache zuerkennen will, soweit ich deren 
habhaft werden konte, anfüren, dabei zugleich Vermutungen über den 
Ursprung desselben in den einzelnen worten vorbringen: aus at scheint 
ui verschoben in: puisus russig, aus Kraupigken — paisal peia russ, 
ruinas graustreifig, subst. seehund — rainüs graustreifig, subst. peizker, 
ruisaa lam — rdisas; ebenso in zulkis hase aus klr.zajko; v^Lguiniöti 
jagen, — memel. gainiöti G. p. 51; luinccs hornlos: launys = germ. 
rüimas: räum: ui neben u (wie in Hüile und siüle schule, mutze mus, 
cf. oben) in: puikya kaulbars — pukya pugzlia dass., rupuize kröte — 
rupuze dass.; zu kuisti sachte nebenher laufen cf. kuseti kuitentis 
und kutentis sich tummeln, sich rüren; als durch vokaldenung entstan- 
den ist ui aufzufassen in briuüta cyprinus = brunsia dass., in stuipe 
Stricknadel = atulpa dass., auika = aunka saft, puiria verfaulter baum- 
klotz, Vilkomief — puaras dass. ib., endlich in güiti heftig jagen zuiti 
heftig suchen (beide aus der Y^gan); schallnachamend ist ui in: jui! 



- 43 - 

caka remas retavoti terba votegas zemhlonas u. a. *^). wärend 
e für i villeicht nur in peränka (s. d.) anzutreffen ist, ist lit. 



ui! put pfui! putz (auch pui, katzen zugerufen, davon puize kätzchen)! 
kuiä (füllen zugerufen, davon kuisis füllen)! atui! still! ; sonst kommt 
ui noch vor in: ui^t drillen Bd. Qu. m'tetta faulenzer, kuibina sole, küikia 
krücke (vgl. krüke?), kuilya zamer eher (vgl. Nesselm. Thes. 82), kuike eile, 
huisa lebensweise, ( yhu) skuisti rasen, puiküs schön (Schleicher ver- 
mutete, es wäre aus dem niederdeutsch, entlent) muica kniff, peraimuitina 
ligä die krankheit säuert aus rulda händel, stuinua strebig, (V'ata) 
kabüüas hängendes hofthor, (\^kab) knuisia mücke und kuiaia dass., 
vgl. kuisitia sich schubben (vgl. ah, kc^ati poln. koißacmordere'^\ cuinitia 
jucken empfinden, guire ein kleiner fisch, iuitaa stück, klumpen, aluizia 
zweiräderiger wagen, tuitimpoa unaufhörlich (für tut vgl. tulid) u. a. 

'*) wie man siet, ist diser Wechsel von a und e durch die umgebenden 
laute vorzüglich durch r bewirkt, über disen einfluss von r auf den 
im benachbarten vokal haben bes. Brugmann in Gurt. Stud. v und Job. 
Schmidt Voc. ii p. 41 sqq. gehandelt, ich will hier alle beispiele des 
wandeis von a und e im lit., die mir zu geböte stehen, anfüren : 

a) südlitauisch e für a: terp krentaa drebnaa grebe (Fort. p. 6). im 
nördlichen teile des mariampoler kreises ist anlautend e für a be- 
liebt: ekmua (akmu) eaia. 

b) südlitauisch (Fort. p. 6) ist besonders anlautend a für e, ebenso 
(nach Mikucki, vgl. Schleicher Beiträge i p. 235 sqq.) in anderen teilen 
deä gouvernement Suvalki: agU alnia, aau auch aaiu = eamu eau, 
arjalia aze akecoa älkania azeraa azüf smch aaauraa für aeauraa (heiir. 
1. Lp. 242); ebenda lautet ei anlautend ai: aisju aiU (F. p. 8). 

ich lasse nun die übrigen beispiele aus Nesselm. alphabetisch folgen, 
wobei es sich wider zeigen wird, daß „gerade vor r die vokale e und a 
mer als vor andern consonanten schwanken" (Curtius Grz. Et. * p. 74) : 
äkrutaa und äkrutaa schiff (vgl. p. okr^), akrütaa rekrut, äkaelia häksei, 
häkerling; alkania und eikania erle (grf. (üsna Fick ii 520.), älmena und 
elmes materie? ämälia und em. mispel (grf. awcia Fick ii 518.), amarat 
amerai mid ewera» meltau? ardvaa und crrfv. breit ( J^ar trennen), areMs 
und er. adler (grf. arela)^ obelia und ebelia ebelauti hobeln, advernUkei 
und edv, verkert, oglua und egl. taxusbaum? agle und egU tanne (vgl. 
die dörfernamen Aglonen Aglen, lett. egle) akaa und ekete wunne (vgl. 
aJtyia äuge), cUküne und elkune ellenbogen (vgl. Fick ii 711, ab, lakütt), 
almuzna und elm, almosen, apuaia und ep, espe (vgl. lett. apaa)j elugaa 
und olinge loch im eise z. fiscbfang? aala und eata achse (vgl. poln. 
08 u. s. w.), aamu und eamu schärfe (]/^afc, a>g) aavökle eavÖkU (hier ist 
der vokal blos vorgeschlagen) udegä und udagä? schwänz, ugneveta und 
ugnavete heerd, {ugna- auch in andern comp, für ugni-, vgl. ugnadegtia), 
uzdenyce und uzdaivyce zäum (p. uzdzienicä) af afgUf und er ergu B^. 



— 44 — 

i für slav. e häufiger, vgl. äsilas bavilna cemerycei dirti 
ridlkas stipinas Silkai Sirmavoti tetirva vinSavoti, vergl. auch 



S. ob, ää ich und äs in älteren Schriften, bulvarkas und btUverk, Vor- 
werk (p. folvark), blandziüs und ble. verdunkle mich (Y bland Fick ii 
623) bldskai und ble, vorgeklopftes getreide; brdndolys und brend, kern, 
carnylas und cern, schwärze (klruss. comyio) cerealaa und ceräalaa geld- 
katze (klr. ceresio) dagilei und degilei angelica, dagläs und (26^1. bunt 
(vgl. dazas?)^ degutas und (2a^. birkenter (klr. dehof), dalmonaa und 
de?m. tasche? dervä darva (cf. russ. derevo) kienholz, drabüiis und dre6. 
kleid, dramblys und drem. dickbauch, dravis und dr^v. wilder binenstok 
(vgl. wruss. dorob?) grkcnas und grac, redlich wacker (p. gfeöny), 
grebläkotis und greblek. harkenstil) (von greblys, ja-stamm, vgl. greb- 
lagcdva). grätaa imd gret nahe?, kacerga und kacar. ofenkrücke (poln. 
kocerga und kocarga)?, kankorezis und kenh tannzapfen? karbas und 
kerbas (p. karb) kerbe, karcama und karcema (eingeschobener hilfsvokal, 
p. karcma)f klevas und A:?av. ahorn (vgl. Fick ii 544 Ueno), klecus aus platz, 
klabu und A;/e&tt klappern, klejoti nnd A;2a;. irren („in manchen gegenden 
beide formen, am haff bei Jnse nur klajoju gebr." N.)?, klämeria und klem. 
klammer, klepkas aus p. A;?apÄ:a klappholz, A;nar X:^t und Ä:n€rX;<i quarren? 
kräpsas und kr eps. bettelsak (vgl. Ä;rap«n^t kriechen)?, krätvas und krelv, 
krumm, kramsle und kremsle knorpel (l/"Ä;ram), kvankSu und kvenksu auf- 
husten?, kvarksle und kverksU glukhenne, labgavä und Ubg, Labiau (von 
labas -i- gauti?) Hädas Syrv. sonst ledaa eis (lituslav. leda oder lada?y vgl. 
altpreuss. ladia u. s. w.) ; ladökaa und Zed. liederlich (p. ladaco, aber weissr. 
Z6(2dtÄ; und leddik), lampa und Zempe lampe, ZancZonys und lendonya 
wurm?, Idpus und Ihpua verwönt?, lankä und ZcnÄc wise (p. loika), 
levas und lavaa löwe (p. Zev), lavende und levende lavendel, m^Zmä und 
malmu steinkrankheit?, mdlnyce und melnyce müle (]/^waZ mölere), 
mändelis und mändcUas mandel, mar^aücaa und marSelga marschall, 
marvd und mervä bremse?, mantelis und men^. mantel, meme mama, 
mefcus mert/ynas aus üfar^tn, ne(ZafÄ;a und nedetka löwenzan (die Fick'scbe 
etymologie dises wories sicher unrichtig), pcdevä und pälav, glasur 
(p. poleva% paiavekas und palev. nichtsnutz?, penkolei und pank, fenchel, 
plastake und pleiteke nachtschmetterling, (vgl. plastu vibrire und plestu?), 
pec^nka uud pecän. braten (p. piecenka\ pelakas und püekaa fisch- 
schwanz?, pancaka und panöeka strumpf (p. poncocha), perva aus färbe, 
dazu auch pervetas geschrenkt Bd., pleiskanos und plesk, und plask, 
schinn?, plaskoti und pleskoU klatschen (p. plaskac), präparSas graben 
und prapersis blanke?, ramentas und rawan^a« stab ?, remestasund ram, 
handwerk (klr. remesto), ramüne und rem. kamille (klr. romen\ restas 
und ra, arrest, rendä und randä pacht (p. arenda, aber klr. randar' 
weissr. rända), aaklyce und sekl. stube?, sdlavä und selavä moräne?, 
scUykki und sei. malz? (vgl. p. siöd klr. soiod?), zembofrys und sambcurys 



— 45 



pyrsis. ich will gleich hier die übrigen beispiele, die uns die 
sprachquellen liefern, aufzälen: iUe für eW Elisabet, ilijos 



erdgott (vgl. ieme), seidökas aus poln. aaidak, seredä und seradä mitt- 
woch (vgl. klr. seredä), sinovadai und aanev, rittersporn ^gl. klr. syn- 
jovod), skepataa und akepetä tuch?, serbenta bocksbere, sarbentai in 
Aniksc. süel, vers 67; sedulele ib. v. 80, aber sadula kreuzbaum Bd., 
skramblys und skrandis magen, aber skrembJya?, skraiate und skr eiste 
mantel, (Y skrit), smaigiu und smeigiu Syrv. einstecken, snarglys und 
snergl. Syrv. rotz, (Y^snarg), Fiek ii 686) snäigala und 8ne%ga2a Schnee- 
flocke, sprainas und spreinas staar?, stambras und sie, stengel, {Y^stab 
Fick ii 684) stdrkas und ster. zander?, siägaras und stegerys Strunk, 
(s. Fick 1. 1.), sabrakas und se. Schabracke, secoti und sacoti schätzen, 
(doch ist sac. villeicht aus poln. sacovac entlent, dann also zu streichen), 
sartnonys und serm. wiesei, bes. das weisse (nach der färbe benant, 
vgl. sarmä reif?) serzantas und sarsentas sergeant, sermokas und sarm. 
schirrmacher, slajus und slejus elephant?, slektas und slak. schlecht, 
slämas und sie. schlämm, svapsu und svepsu lispeln?, takis und tekis 
Widder ( ^^aA;), telis austall, telökas und ^aloA^as erwachsen? tarda und 
terba tasche (p. torba), tarp und terp zwischen, teslyce und tasL axt 
(p. ciesla) tasla und tesla teig?, Upleva undt£|)Zat;aTapiau? trdpas und 
tre, trappe, trasku und tresku rasseln, trainija und trein, hinterarm?. 
utdminkas und utirn. dienstag, vdranka und verenka trichter (grr. 
voronkä), väivaris und vaiver, männchen? (vgl. vovere, grf. vävarja 
Fick ii 666?) vedere und vedar. magen? valcta und vekta, vektorius vek- ' 
wistras wache, v^mteris und vewtaras (p. vi^cier) fischsack, vafgas not 
und vergas leibeigener gehören zusammen? (Y^varg bedrängen Fick ii 
662), votagas und votegas peitsche (p. batög) zaböti und zeb, zäumen, 
cf. zabokle gebiss, und zebenklas knebel, Bd. Qu. zake und zek. socke, 
zcdnerus und zeln, soldat (p. zoinierz), zalva undidt^aSalau? zembarys 
und zamb. erdgott (zeme), zastis und zestis blech?, zartas und zertas 
(p. zart), zum gebrauche dises weitläufigen Verzeichnisses möchte ich 
folgendes anfüren; die vorangehende form enthält den ursprünglicheren 
vokal, das in klammern daneben stehende versucht, einen beweis dafür 
zu liefern ; wo ein fragezeichen hinzugesezt ist, war es mir nicht möglich, 
entscheidende beweise für die ursprünglichkeit des einen oder des andern 
Vokals vorzubringen; wo hinter den betreifenden wortformen nichts 
bemerkt ist, genügt ein blick auf das daneben stehende deutsche wort 
oder auf die weiteren Verzweigungen im lit. selbst, um die fragliche 
ursprünglichkeit zu erweisen, bei einer durchmusterung dises Verzeich- 
nisses siet man leicht, daß doch in bei weitem mer fallen a und nicht 
e das ursprüngliche sind, zudem daß e f ür a besonders im zemait., in 
der altern Schriftsprache, auch bei läyrvid angetroffen wird, beispiele aus 
anderen sprachen beizubringen wäre hier überflüssig, ich verweise aufBrug- 



- 46 ~ 

dSna und el, d. Mariae Verkündigung (eig. der tag des heil. 
Elias, wr. Illja, 20. Juli), ingliönas Engländer, inkaustas und 
enk. tinte (poln. inkaust a. d. latein.), baUena und haUina 
eggscheide, bertSninkas und bertin. ein viertelscheflfelsack, bindern 
und bendzm Benedikt, birllei u. s. w. für berllei birkenäste 
(grf. bekanntlich berlä) blinde und blende saalweide, brizgelas 
und bnzgilds zäum, öemerei und 6im. enzian, övertis und 
cvirtis viertel schefifel (poln. cviertf), gentäras und gint. bern- 
stein, geliüti und giloti gelten, kempine und kimp, baumschwamm, 
kremsle und krimzle knorpel, lencugas und linc. kette (poln. 
^öWicMCÄ), lendine und ßwd. hole (J/"üawrf), lopisys, auch Zö^ö- 
äfys und Zop5jfS wiege, meksras und miisms pletze, mesingas 
und wis. messing, peningas und jpiw. pfennig, geld; pelcerus 
und i^üc. feldscher, j^erM und ^rM kaufe, prädem undjpra- 
dim zugleich, retena und retina Schafgarbe, selenos und selinos 
kielen, skrebe und skribele hut, smägenes und smägines zan- 
fleisch, serdekSnis und sird. spannagel, seiTwetii« und smmidis 
holunder (d, i. Seivä-medis spulbaum), §armonelis und fiferm. 
und 5irm. C^müd^iw silelis) wiesei, telmkas und tilvikas brach- 
vogel, trenkü und trinkü wasche, venöavä und viwtf. trauung, 
veriys und virL strick (J/"t;ari, Fick p. 662, ii), vesna und 
vyine kirsche (vgl. poln. viSnia), velenä und vilenä rasen. 



mann, Job. Schmidt, dervile beispiele aus slav. sprachen, z.b. aus dem poln. 
p. 41 sqq. zusammenstellt, zu denen ich hier eih paar beispiele aus dem 
krakauischen und kujavischen (Kolberg iv p. 268 sqq.) hinzufüge: hereSt 
arrest, treft^nek = p. trc^unek zu fall, potrefic = p. potrafic treffen, 
inedanie = p. iniadanie fröstück, vietrno windig von viatr, zredlivy = p. 
zdradlivy verräterisch, zerty = p. (oh)zarty gef rassig, tarmosic = p. 
term. schütteln, redio redlic = p. radio radlic = ab. rälo, parsk und 
perak grübe für kartoffeln u. s. w., zdreda = p. zdrada verrat, jefmo = 
p. jarmo joch, reno = p. rano frü, ateno = p. aiano heu, ledaco = p. 
ladaco lüderlich u. s. w. kagubisch: ^re^l und fra^l zurük, (serb. n4^rd^) 
redoac remio krevc gfenjca reno rea (er wuchs = p. röai) eni (= p. 
ani) jädra und jedfe u. s. w.; so sprechen die bewoner der seeküste 
und die Ragusaner nach Vuk's zeugniss (Kov6ezi6 1849 p. 19) grebreatem 
vrebac für grob raatem vrahae u. v. a. 



— 47 - 

vengräs und vingr. Ungar (poln. v^ier), eergUti und Hrgl. 
ausschreiten, Sengiü und zingiü sehreite *2). 

Die nasalvocale des poln. werden bei der entlenung bei- 
behalten : vgl. gansorus ganstus lanciti lenmgas majentnastis 
mentavoti mmtcüs? mentlihas vengras ventaras u. a. manch- 
mal wird q dann zu un unter dem einflusse des nasals, vgl. 
munka rumbas rundüi, bekantlich wird ja ostlitauisch, be- 
sonders aber zemai tisch (im eig. sinne, d. h. im nordwest- 
lichen teile des Sprachgebietes) jedes an un gesprochen (vgl. 
Jusk. p. 30). 

Die sogenanten vollen, richtiger entfalteten vokale des 
russischen werden im litauischen entweder beibehalten, d. h. 
wr., klr., grr. olo oro ere wird ala ara ere, vgl. dsaladitas 
bälanä kaladä kalatiti karalikas karälius pärakas saladiti 
saladynos serada talaciti vdlacuga valakä valaknä mlatöritis 
apmlcUiti, 



•*) auch bei disem wandel bemerken wir, daß er vorzugsweise vor 
dauerlauten, besonders aber vor n statt findet, in den bei weitem meisten 
fällen ist e das ursprünglichere, teilweise mit unrecht sagt also Joh. 
Schmidt Voc. i p. 79: „die nasalgruppe wandelt das i im abactr. wie 
im lit. zu e" weit häufiger ist das umgekerte, e zu i vor dem nasal; 
äyrvid z. b. schreibt durchgängig in für hochlit. en (diß hat schon 
Nesselmann bemerkt) vgl. Juäkevi^ p. 40: „ir ziamaiciu kaiboje tankiausej 
devemas yra nosinis bahas in vetoje cn" (folgen beispiele). zu disem 
Wechsel — zu welchem man auch den von a und t in adänt und idänt da- 
mit, arakis und arikis grenzstein, ine int und ant auf, gärbana und gärbina 
loke u. a. m. vgl. — will ich nur ein analogon anfüren: Sejn {Belorusskija 
narodnyja pemi etc. p. 525) lert: vprocemü casto vü odnechü i techü 
ze mestnoaijachü {psohlivo Vitobskoj i Mogüevsk. gub.) daze odnemi % 
temi ze licami e vygovorivajetsa resitetino käküi. eto javlenie vstrecaemü 
i vü oblastnychü govorachü russkago jazyka.^^ -^ übrigens ist bei allen 
erwänten vokalwandeln zu beachten, daß zumeist unbetonte und kurze 
vokale von inen getroffen werden; „beim kurzen vokal, der nur einen 
momentanen Zungenschlag erfordert, wird gar leicht das eigentliche mass 
der entfernung von der indifTerenzlage nicht erreicht, d. h. es wird 
allmälich eine Wanderung sämtlicher aussenvokale (d. i. i-ü) nach der 
neutraleren mitte der vokallinie (d. h. gegen a zu) angebaut," (Sievers 
Grz. p. 131). 



- 48 - 

oder gleichsam reduzirt, wobei immer die dem litauischen 
so geläufige folge: vokal -|- liquida -{■ kons, beachtet wird, 
zu al ar er: barvikai? öerpe karvQJus pdltis papdrtis sdlmas 
valdimieras. 

Zufolge der eben erwänten neigung wird poln. bcUamut 
zu lit. bälmutas, poln. kcUamaf zu Tcalmorms, poln. sromota 
zu sarmatä. 

Der im russischen und polnischen der erleichterung der 
ausspräche wegen eingeschaltete hülfsvokal e und o (von 
Miklosic „beweglich" genannt, well er, sobald das wort am 
ende wächst, sofort ausfällt) feit der lituanisirten form des 
betreffenden wortes, z. b. dastotkas aus poln. dostatek, gnt. sg. 
dostatku; vgl. agurkas bartktcs bübnas gorctis koröus küpöius 
düMim moröus morkva paslas u. s. w., aber poln. fcv, gnt. sg. 
Iva — lit. lievas, die laulgruppe Iv komt lit. anlautend 
nicht vor. 

Vokalvorscliub: atkoniöa Syrv., ükalä und skalä, hrada 
und zrada, übonas und zbonas; apsälmas ,^sdlmas können 
die Litauer nicht gut aussprechen" Kursat Gramm. § 121; 
cf. zemait. Izdons lidonaviöe (eigennamen) für sonstiges 
Zdons Zdanovice (Jusk. p. 14); vgl. abredelis und bredelis 
morchel (vgl. Miklos. Lex. i. v. abridü\ asvokle eSvokle und 
Svokle johannisbere, adrumas und dru^nas blöde, aduksis 
Seufzer und düksauti seufzen; für zbonas izbonas komt auch 
uzbönas vor^'*). 



•») dise erscheinung — zu deren erklärung s. Sievers 1. 1. p. 80 — 
hat ausfürlich besprochen und durch beispiele aus den verschidensten 
sprachen erläutert Curtius Etym. * p. 709 — 717. für slav. vorgeschobe- 
nes a und bietet Miklos. Lex. p. 1 und 459 belege; Aber den weissruss. 
und klruss. t-vorschub cf. oben anm. 21, nachzutragen ist z. b. wr. istopka 
und stopka (stube, bei Nestor istüba aus anord. stofa^ Miklos. iii ' 250, 
poln. izba^ izdebka), istuzka und stuzka und die eigennamen Avläs 
Addrja Amciaiav (aus Vlaa Darja Mscisiav)^ aV\janina aVljanyj etc. 
linnen = grr. Uiyanyj, amslc mit moos decken (z. b. amsic chatu, 
BtoV zamsili) von moch, gen. sg. mcha moos, davon amsennik, amsära 
und amiärinaf auch amäärinne und amsäriace moosbedekte flächen, ovtörok 



— 49 — 

Vokalentfaltung im Innern oder svarahhakti: gemyne 
(poln. gmina) karcema und Jcarciamä (poln. Jcarcma) kimynai 
(poln. kmin) krivida (russ. krivdo) maskavä (poln. moskva) 
alamusyna aus almosen, eSegys und ezgys, stangaretas aus 
poln. Stangret, vilrinas aus viSrnas; über gelezis eisen und 
olektis eile vgl. jezt Job. Sebmidt Voeal. ii p. 208, gdlandau 
und glandau, aseka oSkä ziege G., mangele aus mergele, deSrä 
und deserä, dedesrä und dedeseras, velinas und velnias? ttatl^s 
und tutuiis? s. orikelis, asidinis neben ose?., Sälavija aus poln. 
salvja, stimhras und stimberas?, gedaros und jedros? grivina 
aus grivna u. a. m., minykas minyskä (poln. mnicÄ mmsia) 
mi^iÄ (poln. wsa). je grösser die artikulationsdiflferenzen der 
naebbarlaute, desto leicbter der eintritt solcber vokale, über 
deren entstebung s. Sievers 1. 1. p. 142; weitere belege bei 
Curtius 1.1. p. 717— 721 3*). 

Ueber den aus- und abfall von vokalen wird unten bei 
dem aus- und abfall der konsonanten zusammenhängend 
gesprochen. 

Was die quantität der vokale anlangt, ist zu bemerken, daß 
— ausser e ie (Schleichers e) yo io ü, die von natur lang sind — 
länge oder kürze des a und e vom betont- oder unbetont- 
sein der Silbe abhängt (vgl. Kursat § 110), i und u bleiben, 
besonders in germanismen, meist kurz, aber küzähas u. a. 

Nach anfürung von mereren fallen der diphthongitung 
einfacher vokale, wie au für u in laupiti kauliti graumodas?, 
ei für e in veiza, ai für a in dainyce graiti gvaizdikas, für 
e in maisas — welche erscheinung warscheinlich auf dem 



diiistag (aber poln. vtorek dass., klr. vivtorok), iströp = poln. strop decke, 
istrüb = grr. srub, az = grr. zga; kasubisch Dgunsk und Udgunsk = 
Danzig (Hilferding p. 4) u. a. m. 

'*) natürlich darf man nicht das * von skärbininkas z. b. gegen 
poln. skarbnik, oder von bliudin/^ce stiklinyce smalinyce u. a. gegen poln. 
smolnica u. s. w. für einen derartigen eingeschobenen vokal ansehen; 
dise Worte sind auf litauischem boden mit den Suffixen -ininka und -mycia- 
gebildet. 

Brückner, Litn-slav. Stndiftii T. 4? 



- 50 - 

einflusse circumflectirender beton ung berut, s. Sievers §.27, 2 — 
gehen wir zur behandlung der konsonanten über. 

Bei den gutturalen ist der Wechsel zwischen g und j 
erwänenswert. wird nämlich die artikulationsstelle des g 
gegen den harten gaumen hin verschoben, besonders unter 
dem einflusse ' eines folgenden i-haltigen dementes, so wird 
die tönende gutturalis zu einer tönenden palatalis, ja sogar 
zu dem tönenden Spiranten j, z. b. gahartai und javartai 
türgatter, gedaros und jedros masern, gentäras und jentwras 
bernstein, g'iras Syrv. für jerns = eras lamm, geruhe und 
jeruUe haselhun, pragerkä und praj. schlitz (yir trennen), 
silögiei und Silqjei (auch Süövjet) heidekraut (bei Kursat 
Wtb. i p. 602) släges und Släjes Schlitten, ^egä und ilejä 
dämmerung, suffix ga und ja wechseln u. a., s. Curtius 1. 1. 
p. 599. 

Daß in lenwörtern die tonlose aflfricata ö **) zu k gleich- 
sam zurükgesprungen wäre, machen, weil sonst litauisches 
ö immer auf tj zurükget, falle wie skydas paskiepyti apkeravoti? 
iskernoU? kystas? kereti? beinahe warscheinlich ; ebenso get 
cmlai auf gusla zurük. (?) 

Da der tönende labiale verschlusslaut b und der im ent- 



•*) c ist ausser wo es aus ö hervorget, sonst kein allzuhäufiger 
litauischer laut, von den circa 117 fällen, wo es anlautend vorkommt, 
sind 56 entlent, in 4 fällen sind nebenformen mit t noch da (cf. ch ceba 
ciasta con), von den übrigen 57 fällen wechselt in 10 fällen c mit s 
(vgl. öi^kstas „gewönlich HZkstaa^' N., cice „für stce" N. cimpü und Hmpü 
curvine und surv», 6Hka und ^ecka^ dentis und selitia? cemukas und 
äernukas, cyraa und syraa sydas sydronas Schleier, cypa^ in kc[ atlt 
cypojuko laikyti einen ganz auslachen und sypauti auslachen, cidudmi 
und scidudmi Syrv. niese) die übrigen 47 falle sind beinahe sammt und 
sonders onomatopoeen, als curkSnoti saugen, curksti zwitschern, curlivoti 
singen, curSkHi rauschen, cakmöti und cauksti schnalzen, cav^kiU hell 
schlagen, cühti zwitschern, cukst husch! coi^t rutschen, culbu \in^ öulpu 
pfeife, ctitpcoti weklagen, cu hunden cukut Schweinen zugerufen, cirpju 
cvrksu girre, cirhu plaudern u. s. w.; mit der entsprechenden tönenden 
affricata dz lauten gar nur 3—4 worte an: ditr^fm^t auf der geige spilen, 
y^dzug sich freuen, ydzu troken sein und dzugüs geschwätzig. 



— 51 — 

sprechende labiodentale spirant v beinahe homorgan sind, 
so ist ein gegenseitiger austausch nicht besonders auffallend: 
hotägas und vot, bulbe und buivis, gnevoti und gnehoti, tavora 
aus poln. tabor, v^sküpas aus poln. biskup, debes^lcLS aus russ. 
devesil, viUlybas und viUlyvcLS, buditi aus wr. vudzic, klr. vudyty; 
gabartai und javartai türgatter, bebrüs und vebrüs biber ^^) 
„ankst^vas und ankst^bas frühe, vel^vas und vel^bas spät, 
dal^vas und dal^bas teilhaftig" (Jusk. p. 36), efteZis und eWis 
höbe], dr'ebeles und dr'eveles träber, küzäbas und käzävas düte, 
gebelis und gevelis giebel, plibiSkas und ^üii;. Ortsname, wViis 
und birzdis heidekraut (vgl. poln. «;ros, vresieä = wiiw menu 
Syrv. September) nugalavüi und nugaiabiti abtun (von gfaZvd 
„um den köpf bringen"?) sewtwe und senöbe altertum, füt- 
veveris aus feldwebel (Eeleivis 1875, nr. 32, p. 129). 

V wäre ausgefallen in lekarsta neben lekarstva. 

Selten ist der Wechsel zwischen m und 6, vgl. grabnyce 
aus poln. gromnica? globöti und glomöti umarmen,*®) ebenso 
der zwischen m und v: Sir mos und sifvas grau **), häufiger 



••) auch debrus „am hafif** N., wozu vgl. ulboti und u2(2o^t win- 
seln, ächzen, äpskardas and apskarbas glatteis, gtiba und ^«<da getreide- 
schober, gvdlbyti und gvüdyti aushülsen. 

'^) analogieen aus andern sprachen bieten sich in masse dar; so 
wird im bengali skr. v regelmässig zu b, über das zend vgl. Justi Hand- 
buch § 99, 3 und 100, 7. über griech. deutsch und kelt. vgl. Curtius 1. 1. * 
p. 571 — 577, „in inschriften der späteren kaiserzeit wechseln b und v 
regellos" Gorrssen Ztschr. xiii p. 315; auch aus den slavischen sprachen 
belegbar, vgl. poln. soviedfai und aobizdfat Till Eulenspiegel (Kol- 
berg viii 321), mskwp und biskup (kujavisch, vgl. Kolberg iv 268 sqq.) 
klr. Varvara aus Bwrbara, cheruvym aus cherubin, bahiaj und vah- 
ioQ u. a. 

••) parallelen aus slavischen sprachen zu dem Wechsel zwischen m 
undö bietet Miklos. i 196. 255. 365. 401. 496, 4 und 511, 3, vgl. auch ab. 
degba rixa und nslov. degmati se (Mikl. Lex. i. h. v.), beriöga und wr. 
meriöha morsche streu und für das griechische Röscher in Gurt. Stu- 
dien iii 127 — 143 und nachtrag dazu ebendas. iv. 

••) das obige beispiel ist auch leicht zu streichen, wenn man zwei 
verschidene suffixe: ma und va annimt. zu disem wandel von m 
und V, der von manchen oft behauptet, von andern bestritten wird, 

4* 



— 52 - 

dagegen zwischen den beiden nasalen : m und n, vgl. grdmdau 
und grdndau schrapen, t^mai und t^nai masern (vgl. timsras 
bleifarbig, tymas säfran Bd. Qu. tymü balnas, auch tymas b. 
roter, dunkelfarbiger, brauner sattel; vgl. endlich t^mnUiei 
und tgn^iezei masern), dimsta man ,,m den südlichen haff- 
gegenden" für dingsta man mir scheint, kengras und kembras 
mager? kmynai und kn^vai kümmel aus poln. kmin, metas 
und netas münze aus klr. mjata, nendre und mindre auch 
lendre ror, mosa und noSa Syrv. des mannes Schwester, kanoti 
auch kamoti quälen, (cf. kdnka leid quäl ?) *®) misparas aus 
poln. niespory petmas aus poln. ^ig^no. 

Wechsel von r und l: grumtas und glumtas erdscholle, 
grygalis aus Gregorius, skvarmas häufiger als skvalmas form, 
smarktäei und smalktelei dorfname, ^uma^ und suinas statt- 
lich, prabrekSta es dämmert und paiblykStu erblasse, ^arwa 
und Salnä reif (vgl. neubulg. sland „givre^' Dozon) barbalas 
N. und barbares G. tau, Aja^wrw und käiulu kitzeln u. a. *^) 



vgl. Curtius Grz. * 577—584; vidüa vidüi vidwys mitte stellt Curtius 
p. 334 zu (iiccog meddus; für das slav. hat schon Schleicher kirchslav. 
forml. die belege: crüviwuim: skt kimis und prüvü: primus SLuf^^estelli, 
vgl. Miklos. i 255. 332. 365,4 (v aus m), ib. 292. 332. 365, 3. 4; 496, 4 
(m aus v) und füge hinzu serb. guvno area = poln. weissr. klr. gumno, 
serb. tavno = tamno dunkel, neubulg. povnijü und pomnijü (yman) 
bei Dozon, Chansons populaires bulgares Paris 1875 p. 29; umgekert: 
mnuk aus vmik enkel, bei Miladinoviö Bülgarski narodni pdsni Agram 
1861 pg. 638, serb. M/c<ct = Venedig; weissruss. in den particip. praet. 
act. i : daiomBi Nosov. p. 732, vs^omSis ib. 730 und vgl. Miklos. iii • 270. 
ob auch der Instrument, sg. fm. der a-stämme auf -om (im serbischen 
und dialektisch im klruss.) direkt aus -ov entstanden sei, ist mer als 
zweifelhaft. 

^) vgl. Curtius Grz. * p. 441 : „wo sich m und n entsprechen, gilt 
gewiss im allgemeinen mit recht die regel, dass m der ältere laut ist.*' 
daß gr. yafdog und lit. gemü nascor auf Y^gan zurükgehen, behauptet 
Curtius 1. 1. p. 174 und 536. vgl. poln. krakauisch mtemt^c durch assi- 
milation aus niemiec deutscher, krak. und weissruss. Miköia aus N&xo- 
kaog u. a. 

**) vgl. Curtius 1. 1. p. 442 und Sievers p. 131. öfters ist die Ur- 
sache der trieb der dissimilation, wie in Grygalis für *0rygari8, vgl. 
poln. mülar maurer, aber mur; maigofata aus Margarete, Krakau. lub- 



— 53 — 

Mannigfacherem wandel sind die Sibilanten unterworfen, 
für s und neben s erscheint mit zurükverlegung der zungenarti- 
kulation s: anJcstirai und ankstiros engerlinge, apsacas und äpScu:. 
absatz, dedesvä und dedeS, wicke, Jcarosas und harosas karausche, 
Jcastüvas und hast, pferdestriegel, losfas und lostas last, atlosai 
und atlosai klappen, mdstas und ma§t. ihast, persona und 
persona person, peslys und peSl. weihe (vgl. pesH raufen), 
plasköti und plasköti klatschen, {plidskinti K.), plibiskas und 
pliviskas Ortsname, plöstrus und ^Ws^. pflaster, preskas und 
prekSas Qu. ungesäuert, salvija und sait?. salbey, sqnosai und 
saw. schlacken, serdokas und sereZ. kittel, serdecnikas und sertZ. 
spannagel, sei«;» und seit?cl5 weberspule, siksnä und s. leder, 
siifÄ;«* und s. seide, s%w und sl. lene an, Slesorivs und sZ. 
Schlosser (aber poln. älusaf) snricinu und sw«. purzeln, smiMs 
und sm. vorschnur, spoceroju und 5^?. spazieren, spegas und 
5p. spion, spelmonas speUti und sp. spielen, sj9yÄ;e und 5p. 
Speiche, spykere und 5p. Speicher, spitole und 5p. spital, ^poeZr« 
und 5p. degen, Spogas und sp. dass., 5^ife und 5p. spule, 
stukas und 5^MÄ;a arglist, Stuipe und 5^. Stricknadel?, Strajus 
und 5^r. streu, streple und 5^r. strumpf, stryköü und 5^. 
streichen, striokas und 5^r. eile?, sfriosnas und 5^r. eilig, strusas 
und s^r. strauss, 5«;a^meVi und sva^nwe^i kriechen?, 5«;eK5 und 
5t;. schwelle, sopägas und söp. „memelisch" stiefel, 5«*rma und 
5. pfeife, ^iogfa und sl. stäupe?, stokas und 5^. pfal, storavoti 
„seltener st" sorgen, srove und ,,strove Laukischken" fluss- 
strömung, svidits und 5i;. blank, spilgä und 5^. Stecknadel, 
varnalesis und varnalesis klette, 5 geradezu für 5 auch in 
äsila^ esel, kusnerius kürschner, sämas weis, Syvas grau, 
salt^siiAS schultheiss (poln. soltys) slovH rum, wozu auch Slovnas 
sloviti u. a. ; Skapas schöps, sluhas trauung, . SiltliSe = poln. 



ryka = rubrik, leJcrut == rekruty iozmajeron rosmarin, lozmiar = rozmiar 
ausdenung, weissr. levizor revisor (davon levizoväc levizacja), lendär = 
poln. arendaf pächter, lefetor gefreiter, chvaUitor vorreiter, sekletär = 
Sekretär, (vgl. lit. sikütUras dass.), alar* = kirchslav. orar%, ?ioriiyj = 
haieiyjy Umar rimer, järmoika jarmarkt. 



— 54 — 

Slma oder a. d. deutschen schleuse?, smokas geschmack, 
mocnas schmackhaft, Sviems frisch, syrditis bös sein ^^). 

Der tonlose Zischlaut § wird in der Umgebung von 
tönenden lauten zum tönenden Zischlaut S und umgekert: 
anväe und anuze name, üenannA. iL Schnecke?, ttSetkas und 
uz. eimer?, viSlis aus poln. t^j^ei hünerhund, dröziu und droS, 
schnitze, kusys und Jcurzys cunnus, gaiSus verdorben und 
gmius widerlich, genSe und genie reiher, gmis und guiis 
brustknochen?, glväohas und gluL auerhan, greSlSimA grelU 
Wachtel? pa^aune und jpai. flösse?, bruisis und bruiMs pletze, 
la^a und laSa flintenlauf, rdskaSis und rdskaiys äppigkeit, 
sluinus und slusnus gehorsam, §ake und i. socke, SaltgSim und 
Sältg^ius schultheiss, lamhas und «. kante, iese und 5e;^e amsel ?, 
Mlvttis und &7i;i^. uferweide, iurkupenai und sirgup. ortsname, 
St4/rStas und ;?«r. schürze, Snypju und i?«yjp. schnauze, ^e^wecZi« 
und Mm. spulbaum, i«;iKi sausen wiegen und vgl. nendriale 
Svü^enti 6., Saltpusnis und iaZp. huflattich, ifveZwws und zv. 
sanft, Silteloti und ;?. warm sein, iaras aus klr. sar reihe. 

Auf stimmtonentzihung berut der Wechsel zwischen s 
und 0, i\ auch das umgekerte tritt vilfach ein: vgl. anySas 
und anysas anies (doch kann ersteres direkt a. d. poln. anyz, 



*•) an demselben Wechsel nemen auch slavische dialekte teil, z. b. 
das weissruss., vgl. Seryj grau, (grossr. seryjy klr. Siryjj poln. mry), sdblja 
Säbel (poln. klr. ebenso, grr. sablQa^ bulg. sablja, serb. 8a2^'a) SerdU = 
p. ateraA; grauer kittel, skibinar terpentinöl (grr. skipidar), skalevac 
schmähen (p. skcUovac, cf. grr. skaliti?) skorlupa schale (klr. skariupa, 
grr. skorlu/pa) skrdbaö Skröhac scharren (p. ebenso, grr. skrobaVl) §hura 
haut (klr. skira^ aber p. aköra u. s. w.) Skrupulät skrupulös, Sltib a. p. 
8lt*b trauung, mäk maroväc aus poln. smalec smarovac, smygac und 
smykac sich herumtreiben — p. smykac?^ §nur grr. snufj srot a. d. poln. 
sröty sruba aus p. 4ruba, Stöpka und stöpka u. a. (schon aus disen bei- 
spielen ersiht man, daß Szein p. 529 irrt, wenn er behauptet „s v slovach 
viatych neposredstvenno 8 poUakago jazyka^ perechodit v «.") aus dem 
klr. cf.: slub amarovaty mah skvracdty skttia §tyl ätopka smarkoV 
skandor u. a. aus dem poln. dialekt. akotak und skotak viehirt (ab. akotü 
pecua) Kolberg viii p. 321 akopiec aber akopek milcheimer ib. 322, 
aaSyna und aaayna u. s. w, 



— 55 — 

ezteres direkt a. d. deutsch, entlent sein) arMSaSy auch a/rlcmas 
arkuias arkums blatt papier, wa und isra Inster, üzenyce 
und usan. halfter, vevesa und vevem viehlaus, dise und dizd 
zins, gizelis und giselis gesell, gusas und gm. knorren, presas 
und prez. mal, haUamas und 6a?s. baisam, hizunas und 6is. 
peitsche, mezliava und mesi. abgäbe?, mwi^sre und mwise mus, 
mmbaris und 5. erdgott, zauniti und 5aww. schwatzen, zefkolas 
und 5. Spiegel, zinkine und sinA. senksteine, zqpostas und 5. 
Vorrat, zovada und s. galopp, ;2fM6as und s. lippe, ^s^mte und 
5. hase, zladejtis und sZ. dieb, slepteru und iZ. rede leise, serbmta 
und ;8?. bocksbeere, zonasas und iS^owa^. stecksei, svogwnas und 
jß:i7. zwibel, u. V. a. 

Die sibilans s und die affricata c wechseln in: siek§tas 
und c. klotz, cieckä und se(?. stosseisen, AracÄ^a und Ara^Aa 
brückenkof, lysnas und lycnas unpaar, nwct;ywis, auch rinsv. 
und Wwsii;. rein wein, rucinyce und rucinyse büchse, Sepronas 
und c. safran, se^ra und c. zeit, s««mwe und c. spritze, Svertis 
und ci;. virtel, zemöus und zemSus korduan ?, puökä pudkörius 
aus poln. puska, kvälcavöti aus wr. chvalsovac, curai und 
5wrai tross, semukas und c. frischling, cemucka aus poln. 
cemiuSka u. a. *^). 

Ganz entsprechend ist der Wechsel von s und c : gacpadä = 
poln. gospoda, lockä = poln. tosia, vgl. serbisch cäZo glas 



*') derselbe Wechsel auch slavisch, vgl. unter andern klr. kl'ucna = 
poln. Ijimtiaj klr. sapka = p. capka müze, wr. cecn = grr. sasni streit, 
serb. sto aus c^o, srs meduüa und sröika, spag = abulg. cipagU, masta- 
nije aber ab. müclta, vgl. Jagic Glasovi p. 70. freilich werden bei der 
Unsicherheit unserer überliferung, manche von den angefürten litauischen 
belegen völlig zu streichen sein; sie können leicht in einer blossen 
verschreibung oder absichtlichen anpassung an die deutsche oder slavische 
quelle des wortes iren grund haben, trozdem habe ich auch solche 
unsichere beispiele mitaufgenomen, um eine vollständigere Übersicht über 
das ganze gebiet der betreffenden Veränderungen geben zu können, bei 
deren beurteilung schliesslich der satz Benfeys berüksichtigt werden muss: 
„die Umwandlung der organischen laute durch phonetische einflüsse 
ist eigentlich stets das unregelmässige und deswegen schon an und für 
sich selten fähig, sich durchweg geltend zu machen" (Or. Occ. iii p. 41). 



— 56 — 

aus skloy ckvara = skva/ira, ckniti u. a. bei Jagic Rad Ju- 
goslov. Akadem. ix p. 88. beide Wechsel finden meist nur 
vor konsonanten statt. 

Wärend die ältere Schriftsprache im engen anschluss an 
die gestalt des lenwortes im slavischen festhaltend die laut- 
folge §c unangetastet lässt, hat die heutige ausspräche die- 
selbe zu S vereinfacht: cf. öiHpi cilpas neöestis cyras cytas; 
vgl. auch ciduimi nise für Söidadmi bei Syrv., poln. kujav. 
ittr = sctir ratte u. a. 

Wandel der konsonanten. 

a) Wechsel zwischen tenuis und media, es ist anerkant, 
daß im gegensatze zu der weit verbreiteten neigung der 
sprechenden, durch lockerung des verschlusses tenues zu 
mediae werden zu lassen, die Litauer öfters auch aus mediae 
tenues hervorgehen machen, da es nun schwer fallen wurde 
— wegen öfteren mangels an etymologischer anknüpfung — 
streng zwischen media zu tenuis und tenuis zu media zu son- 
dern, so habe ich im folgenden Verzeichnisse die hierher ge- 
hörigen belege zusammengestellt, und wo sich eine entschei- 
dung vermuten lässt, die als ursprünglicher sich ergebende 
form vorausgesezt, wie ja diß auch für alle früheren änlichen 
Verzeichnisse gilt: bämba nabel, -pampu dunse auf (auch 
Fick ii p. 615 nimmt hamb schwellen als nebenform zu 
pamp id.), pldueenis und hl, deckblatt? pläkis und U, blei? 
plekai und hl. gekröse (poln. flaki), hlizge und pl. Bd. läppen, 
hlinkseti und hlizgü glänze (vgl. Joh. Schmidt Voc. i p. 72), 
hrukcts und hrugis Steinpflaster (poln. bruk), pelegas und pe- 
Ukas fischflosse? pupä aus pol. hdb bone? ptirpju xxnA. purhju 
schwelle auf? ilgas und draikas (Joh. Schmidt Voc. ii p. 492, 
grf. *delga lang), pablyksti neben hlizgiti i 72, suffix -inga 
aus inka i p. 85 *'^), krapineti und graUn. blindlings tappen 
(bei Kursat d. lit. Wtb, i p. 248), kartüpelis und kard. kar- 



^^) oMakle und aPikstas sind zu streichen, arlkakle hat nämlich 
mit angä nichts zu schaffen (es ist = aiU -{- käklaSt was auf dem halse 



— 57 — 

tofifel, haukarä und Jcaugtms hügel (yjcuk), keksdentis und 
keg. katzbalgen? klehavöH und gleb. schmeicheln (poln. po- 
chleüac), krokiu und krog. röcheln {ykrak, Fick ii 541), krtfr 
gas riegel und kruke haspe? kvailus und gv. dumm? pleka 
und plega schlag (yplak, Fick ii 610), käblöti und gabl vexiren 
(vgl. kibü)^ kakta und g. querholz? kdura nndg. teppich (russ. 
kover)^ goglys und goklystresser? kufbas und g.korh^ grmpstas 
und kr. kescher? subokle und sup, wiege? vgl. suböti und 
supöti wiegen (z. b. bei Nessl. lieder nr. 5.) und lett. supüt, 
atverija und adv. türramen, aflagas und atlak. dröschacker 
(poln. odlög), vertelka und vertelgä kaufmann (Wechsel des 
Suffixes?), virpu und virbu zittern?, viskiu und visgiu heben? 
tobelis und tapelis „memel." klingbeutel (poln. toboiek), teo- 
monas aus decem, töbnyce und top. s, tobelis; tüskenu und 
M^g. anpochen? daprdk und dabr. gänzlich? darküs und darg. 
hässlich (ydmÄJ, Fick ii 588), dumas aus Thomas, tuzgenti 
und d. s. oben, ragalsis und karaisis fladen (zugleich mit 
metathesis)? dreginu „gewönlich aber drek. gesprochen" 
N. benetze, l'ebauju prassen und lepauju übermütig sein? 
(vgl. poln. labovac), lenke und lenge wiese (= slav. Iqka), 
ismanginis und mankininkas?? (manga nach Fick zu 2 mag); 
marselka und marselga aus poln. marsaiek, megzdroju und 
meÄsc. nachäffen? meslunkis und meslungis krampf?; molükas 
und molügas haarwurm? rengiu rüsten „riwiwSyrv."; rwpW- 
as und rwfcZ. rauh, saukiu und saugiu schalle ? siejgfiw und si'ekiu 
schwöre (aus wr. prisiga eid, s. u.), serbentä und serp. bocks- 
bere, stirbiü und surpiü schlürfe (vgl. sorbeo etc.), sUgiu und 
sZeim bedrücken, spagas und spakas tropfen? spvngis und 
spiwiis durchhau ? s^7Äa und spilgä aus poln. spilka, spindu 
und Sjpm^ aus spind, stebjüs und 5^ep. sich aufrichten („vgl. 
stebas pfeiler" N.), strugas pastruginti verkürzen und strukas 



liegt, vgl. Kursat gramm. § 390 und über an für ant Fortun. 9, 18) 
cMstas ist aber mit dukstas (v. Y^aug) zu vgl. und sollte auch an^sf^os 
gfschriben werden, im wörterb. schreibt K. wirklich oMkakU» 



- 58 ~ 

knapp? svaigiü und svaiJciü taumele, Surkupencd und sirgup. 
Ortsname, Sugzdu und suMdu rasseln? SnögMm und snöMtai 
abgänge, Mndis und zintis narung; nach Juskev. ist ostlitauisch 
dimas = fymas traun, druniti = trtmieti faulen, ertvm ertas 
ertybe crime ertuma räum = erdvus breit erdvibe u. s. w. 
(yareZ, vgl. ardpi trennen, zu %rU\ geibti = kaipti kränkeln ? 
{sidimeti sich einprägen = {siÜmyti N. ; gUbys und kl, arm- 
voll {ygrah\ hierher auch kUbinikis; Imkis und luzgis lump ? 
puga und puka Schneegestöber, ritinti und rid, rollen, ebenso 
riedeti von der yrit, slobiu und süo^^iw ersticke, kliaiidä feler 
und iZiaw^e bei Syrv. u. a. m. in mereren von diesen fallen 
ist der trieb nach assimilation oder dissimilation massgebend 
gewesen**). 

b) Wechsel und umsprung der articulation: sterble und 
skerble schos»? sekmas „eine seltsame Verdrehung von "^sept- 
mas^^ Schleicher compend. * 492, Slutemyöe und sluk. behält- 
nisß? krüia und trusa birne, pledus und kUdus platz, pökSte 
blumenstrauss und kökstas büschel ? ? bübnas und bügnas trom- 
mel (poln. bqben), iSgvSrusi und iSdverusi ausgelaufen, a^ms- 
kas aus poln. odpusfj kartokas aus poln. tartak, varcugas aus 
poln. varcaba, divagoties aus poln. dzivovac, möliügas und mo- 
lünas aus poln. melon, magenkä aus poln. magerka, patulkus 
aus ^o\n.potulny? lakunas aus poln. lokaj u. a. „diß schwan- 
ken fiele in den bereich jener doppelformen , die sich für 
fremdwörter am leichtesten bilden" Gurtius Grz. * p. 476 z. e. 
lerreiche belege für dise und die früer erwänten erscheinungen 
bietet die schon angefürte abhandlung L. Malinovski's: zur 
lautlere der lenwörter in der polnischen spräche (beitrage 
vi p. 277—300). 

Konsonantenvorschub: merfach tritt im litauischen vor 



**) änliche änderungen werden an deutschen lenwörtern gemacht, 
vgl. büdelia aus büttel, huntelys aus bündel, Udelis aus kittel, kulpersys 
aus kaulbars, mnotelis aus haarnadel, verdelis aus viertel, dlsere aus 
tischler, drSbeUs aus Iräber u.a. 



- 59 — 

anlautende konsonanten oder konsonantengruppen ein s, in 
lenwörtern sJcusJcä und kuskä tuch, auch in skvarmas = 
kvarnias aus wr. chvorma form?, sonst in plezdenü und spl. 
(s. Kursat i p. 442 i. v. flattern), skerdHus inMm-ec = kerdMus 
(s. Kursat gr, § 704 a, grf. kerdia hiri), smerditi sierhen wollen 
und merdeti daß. (ersteres nach smertis??), sküzbezdalis und 
k. bovist, skiaüre durchlöcherter Aschkasten und kiduras 
löcherig, skiamöei holrund und kiauSas schale, Wölbung? 
skelbti angeben berichten und kalbä rede, cf. skielbiejas pre- 
diger und kdlb'ejimas das reden ?, sketwra und sketera kämm 
bug des pferdes und ketera daß., smägines mark zur grf. 
masga mark?, pragä „gewönlich sprcigä^^ lücke, spleöiu und 
plec. ausbreiten (von platus breit), sklatos scheidel vgl, klas- 
timas Scheitel, klast0i scheiteln, küduras und sküd. läppen, 
in strüstis (welches nicht == sutrustis ist, wie Fick p, 575 will) 
weberror gegenüber altbulg. trUsU u. a. über den Vorschlag von 
V vgl. Kursat gramm. § 1004 und Fort. p. 8, 13, über den 
von Ä vgl. oben p. 35, über den von j Schleicher comp. 145. 

Konsonanteneinschub (vgl. Sievers p. 141) *5): zopostas 
aus poln. zapas, pecvetis aus russ. pecaf, pyvnyce aus poln. 
pijanica, vUraktis aus poln. vitrych (dieterich, nachschlüssel, 
oder volksetymologisch an räktas Schlüssel, vgl. visraktas daß. 
= allschlüssel angelent) einschub eines r: kartünas und kat. 
aus dem deutsch, kattun, kartekis und kat. brautschleier? 
kvarciu ane und kvociu? stukas und strukas knapp? stipinis 



*•) ausser den oben angefürten gilt für das lit. folgendes: s und z 
werden beim zeitworte eingeschoben, vgl. Schleicher comp. 311; Ä: be- 
sonders vor 8j die beispiele sind massenhaft, yq\, äuksas = ipreuss. ausin, 
eiksnia u. a.; t zwischen 8 und r seltener, doch vgl. für gemeinlit. strena 
beiDovkont nr. 81 srena?, für straige Schnecke Dovk. «rat^e, im astrus 
scharf Dovk. asrus, umgekert für lit. nasral ndstrai bei Kovno G., pustri- 
Ulis bei Fort. p. 42 früstück für sonstiges püarytis si/roga büschel gegen 
sonstiges aruga, neben sonstigem sravUi sriautas sruja u. a. — strukle röre 
durch die etwas fliesst G., straume strove zem,, auch struta schäum, 
strutoti schäumend fliessen von 'ysru? u. a. 



— 60 - 

und stnpinis knüttel? (vgl. st.ypas wurfknuttel bei G.), diMi 
und dirMi durchprügeln? u. a. ***'). 

Auf sekundäre entwickelung eines j, besonders nach r 
und ?, vor vokalen der ^^■reihe, hat Joh. Schmidt Beiträge 
vi p. 129 — 152 aufmerksam gemacht, von geringerem be- 
lang für den urlit. wortschaz (zu den beispielen Schmidt's 
füge hinzu: Sioriuti glühen aber Sarijos glühkole, triumpas 
kurz, Y^'^^ ^^^^ " 575, brmse und briuiSe bleibe u. a.) ist 
dise erscheinung namentlich in lenwörtem aus dem deutschen 
stark vertreten, vgl. hriünas braun, kliti/^Jcurei kunkelgam, 
liaupsü lob, lidupsinti preisen, liSde lade, liögaris lager, liämpa 
lampe, liSsas loos, liöge löge, liödStuks ladstock, ^Krfwe pflaume, 
pa^iure schauer, sioU schal, ^iüiU und §mle schule, Siülmistras 
smruti scheuern, SiürJcStainis Schornstein, Slimpti schlürfen, 
smekiüti ziögspiros Sägespäne u. v. a. da Nesselmann die er- 
weichung nicht bezeichnet, bin ich in bezug auf slavische 
lenwörter auf weniger beispiele angewisen: gliüpas pliudres 
SiobU SUüwe triubä trimnna (andere belege: bliüdas liübyti 
liütas piudyti siülyti ziupone s. bei Schmidt 147; belege aus 
dem poln. bei Malinovski p. 290—292). 

Abfall und ausfall von einzelnen lauten und silben: 
aglu krotos rapnikas razmas srega tavorska tavöröius vangelija 
gordics jömarkas locnas nopefckas pasninkas raspusninkas *•) 
pulokas puinolas skarada naika leka/rsta kuska u. a. zur .er- 
klärung dises Vorganges vgl. die worte von Whitney (Sprach- 
wissenschaft p. 105): „die Ursache fast aller lautverände- 
rungen ist jener trieb des menschen, den sprachorganen die 
Sache leicht zu machen, allen unnützen bailast über bord zu 



46 b) vgl. poln. dialekt war«ynamaschine Kolberg viiip. 311, kurcaba 
neben kticaba kotschaufel Malinovski 290, kasubischA;arpM;8fa= kapouze, 
serbisch kärtün = kattun, doch auch deutch karton gesprochen u. a. , 

*•) solches hinwegeilen über änlich klingende silben ist auch sonst 
merfach bezeugt, cf. lit. akutas aus akotutaa hachelig, abakt. haurvaf 
aus fiaurvatätj mainyavaganh aus mainyavavaganh? griechische beispiele 
bei Fick in Bezzenbergers beitragen i p. 64, lateinische bei Kuhn, Ztschr. 
xxii 98. 371 u. a. 



^ 61 - 

werfen, diser Instinkt ist ausfluss der angebornen trägheit 
oder der Sparsamkeit, d. i. des Selbsterhaltungstriebes u. s. w. 

Metathesen: s. u. alerka ceverykas kalmokas murolius 
pinave selhorus torelus tramyna cenikei? alvmikas?? tviroti? 
vgl. karaUis und ragmsis fladen, remkai und cerukai brun- 
nenkresse, kartokle und karklote pflugseil, birjolei und brij. 
Ortsname, gabenti und boginti bringen? vöbikas und bovikas 
lockvogel, virzis und brizdis heidekraut, skrobiti und skorbiti 
= grr. skorbiti, spirginti und sprdginti rösten (vgl. sproginti 
daß. und sprag'eti prasseln), spurgas knospe und sprökstu be- 
komme einen ansatz, staSkus und stuckus bereiter, slemas 
Seimas schlämm, zeblenti und zlebenti nass machen, satrai 
und trasai verstocktes oder verfaultes getraide (]/"^rm5, vgl. 
tr^iu dünge, trdüa fettigkeit, tr^tu verwese, trjisa dünger, 
auch trctskanos augeneiter hierher?), tranlsteris aus tornister 
(Keleivis 1875 nr. 31 p. 127) u.a.*'') „für die bei metathesen 
auftretenden grossen abnormitäten ist noch kein bestimtes 
gesetz gefunden, nur sovil lässt sich villeicht sagen, daß die 
meisten stellentauschungen unter den sonoren stattfinden" 
(Sievers p. 140 sq.) ; beispiele aus dem poln. bietet Malinovski 
p. 297 u. 298. 

Die betonung bleibt zumeist, besonders gilt diß von den 
germanismen, unverändert; bei ausnamen übt die anlenung 
an eigene betonungskategorieen wichtigen einfluss. 

Da die litauische spräche das neutrum (bis auf geringe 



*') ich will hier aus dem weissr. einige beispiele anfüren, so racymonja 
aus ceremonjä, koiopen aus konopel\ markotocka und mokotrocka 
gegenüber poln. makutra klr. makitra, nomastyr aus fAovaGjriQiov, ga^ 
mazeja aus magazin, palarus auspara^islämung, paralysirung; sind wr. 
vechdtka und grr. vetosküf wie sie es der bedeutung nach sind, auch 
dem Ursprünge nach identisch? dann würden auch die entsprechenden 
Stammwörter veckot und grr. vetosü identisch und abulg. vechüti peni- 
culus (nslov. vechet, poln. viechec u. s. w.) würde von vetüchü alt stammen, 
vgl. bei Miklos. Lex. p. 123 vechtemü und vetchomu, hercegovinisch vegdi 
aus vetchij alt (vgl. Vuk Poslovice p. xii) u. a. 



— 62 — 

spuren beim adiectiv. und pronomen) verloren hat, so wer- 
den slavische neutra entweder durch das 

masculinum: bognas bliüdas öudas dzolas goslus nipras 
posmas pudlas sehras süTclas vajskas vedras vdüai Setas? 
cerlslas, 

oder durch das femininum widergegeben: dMa kovone 
lakamstva lekarstva paspaistva peklä sterva setra valaknä 
zegnöne. 

Oefters wird das geschiecht eines Wortes bei seiner ent- 
lenung verändert: abydas amalai hromas öerpe dunajegrau- 
modas kaledas hapustas harla Mapoita kvarmas kva/rhas matka 
najkas padaskas patinka poras pupä pletkas raspustas raiuse 
sabala slu^as stirtas srega tapalas ta/rbas vajnas Sovada u. a. 
doch sezt uns hierbei die kritiklosigkeit unserer bisherigen 
Überlieferung gar oft nicht in stand, zu entscheiden, welche 
formen wirklich gebräuchlich sind*®). 

Die russ.-poln. masculina, welche im nominativ den aus- 
gang der feminina haben, treten im lit. in die masculine 
form über, so burlokas koznadejäs swatäs slugas taslas u. a., 
aber es bleiben süd^e" pastidäe" valacugä vaivada u. a, Kursat 
fürt auch koznadejä siratä an, da alle masculina auf ia e ent- 
lent sind, so ist villeicht dise endung selbst als eine bei der 
entlenung mit hinübergenommene zu betrachten? 

Gemäss der im lit. so üblichen pluralia tantum wird 
auch bei entlenungen zaländerung merfach vorgenommen 
(vgl. Schleicher gramm. p. 255, Kursat § 1298); so bei 
barscei cekinei cemeryöei kucos klijei magarycos pelinos 
petrmkai u. a. 

Bei der entlenung wird eine unlitauische praeposition 
merfach durch eine acht litauische ersezt, so slav.^od durch 



**) vgl. hiezuJuskev. p. 37: Ziamaieei liubija vartoti daiktvardzius 
(d. i. substantiva) su päbengimo (endung) viriskos liUs (mascul. gener.) 
-a8, teip ane sako: lipas slivas subas reguias starsinas veto paprastai 
devemu pormu : lipa sUva 8t*ba regula star^ina. 



- 63 - 

por Vgl. pakamore aus poln. podkomofy, padonas aus poln. 
poddany, pasudze aus pods§dm u. a. *^). 

Alle dise sekundären lautwandel überblickend können 
wir nun mit Sicherheit annemen, in der periode, als die len- 
wörter aus dem slavischen ins litauische einzudringen be- 
gannen, waren diejenigen lautgesetze, welche das litauische 
recht eigentlich von seinen nächsten verwanten scheiden, so 
z. b. die Verschiebung der langen a zu o, teilweise Wandlung 
einiger en zu e u. a., bereits ausser Wirkung, so stehen wir 
prinzipiell der anname entgegen, das e der Wörter deJcä reteSis 
pütnyce öildyti rSdas sei erst auf litauischem boden aus en 
entstanden, sie wären also mit dem nasal noch entlent wor- 
den und erst auf litauischem boden wäre en zu e, ebenso 
wie in miesä aus *mensa fleisch, geworden (J. Schmidt Voc. i 
69). aber für so eine Umwandlung sind alle dise lenwörter 
vil zu jung, und so lange wir keine direkten beweise des 
gegenteiles haben, sind wir gezwungen anzunemen, ir- e ist 
wie sonst = ia und sie sind one den nasal herubergenom- 
men (aus klr. djdka retja£ pjatnyca, wr. scad£ic rjad), sonst 



*•) beachtenswerth ist die häufige Verstümmelung des ersten teiles 
eines compositums (über die Ursache davon vgl. o. pag. 60 z. e.) van- 
kriJcstas und vangurikätai „das fest der heiligen dreikönige, der 6. Januar" 
verstümmelt aus ^vandenkrikstai = russ. Vodochrescie (ein festtag der 
Orientalischen kirche, wassertaufe bedeutend) vüdalgis Schwertlilie (eig. 
wolfsschwert) neben vükd,, demedis neben devm, (vgl. dieduk und düzgi 
iHTdieve dUk und dievas zlno) kafstlige und kafsl. nervenfieber, ktrmvarpa 
und kirv, Wurmstich, gervuge und geruge kranichbeere, gyvsakai und gys. 
harz, medsarka und mecerka waldelster, selmedis für setvmedis (vgl. Kursat 
Wtb. i p. 445), daikotis sensenstil neben daigkotis, skrandgcdys und 
skrang, pelzflick, bärzskutis neben bafzdsk , vilsikei aus vüks, (auch vilti. 
unrichtig gesprochen) Ortsname, gynagis aus gyvn., zälpume für saltp , 
ob mit N. vargivas lümmel, als = varg + gyvas anzusehen ist, ist 
doch zweifelhaft (dann würde es wol vargyvis lauten) es kann diß ser 
leicht varg + suffix yvas (vgl. däl^vas u. a.) sein ; svieliaides für sviet- 
laides (bei Lelevel, Spis bogöv zmudzkich i litevskich in: Pölska dzieje 
i recy jijj Posen 1863 v p. 457 — 482) u. a. m., vgl. Kursat lit. gramm. 
§132. 



— 64 — 

begehen wir einen chronologischen feler *^). das lautgebäude 
der litauischen spräche war vollkommen ausgefürt, bevor 
noch lenwörter eingang fanden; der einfluss der slavischen 
sprachen hat an demselben bis heute nicht zu rütteln ver- 
mocht. 

Freilich gilt diß lezte nicht von den dialekten des li- 
tauischen, die unmittelbar an polnisches und Weissrussisches 
gebiet angrenzen; hier sind zwei merkwürdige tatsachen zu 
verzeichnen: 

a) „die Polen und Russen und durch deren einfluss auch 
die Litauer in Russisch-Litauen sprechen z. b. nje statt ne, 
so unter andern Litauern z, b. in Wjeksny (im nordwesten 
des litauischen Sprachgebietes) myljeti girdj'eti kentj'eti für 
preussischlit. gird'eti u. s. w.*' Kursat gramm. § 43, 

b) im Südosten des litauischen Sprachgebietes, um Merec, 
Sventenai, Pusolatei u. a. wird unter weissrussischem einfluss 
vor weichen vokalen, vor ie, i u. a. d zu d0, t s und d zu c 
aflfrizirt, cf, taütcis == tatusis, marcos = inarcos, sucirpsi = 
sutirpsi, dzldelis = dtdelis, praS0 = praäyti, dzievas = dilvas, 
dz'emedzisnon = dievmedisnon, choc = weissr. choö obschon, 
nubarce nuvainuce = nubari^iau u. a. (Juskev. p. 33 sq., Kursat 
gramm. § 118). 

Dise beiden tatsachen lassen sich wol schwerlich blos 
dadurch erledigen, daß „benachbarte sprachen häufig laut- 
liche Übereinstimmungen zeigen" (Schleicher comp. * p. 1347, 
sondern es dürfte geradezu entlenung zu statuiren sein. 



•®) einen direkten gegenbeweis liefert der lit. name der Polen: 
Linkaij entlent aus russ. Ljach, wobei en nicht zu e wurde, obwol dise 
entlenung als eine der allerältesten anzusehen ist, vorgenomen inner- 
halb des 8—10. jarhundertes, d. i. in der zeit, wo die Russen noch den 
nasal hatten: L^h, wie ja merere indicien bekantlich dafür sprechen, 
daß um dise zeit auch andere slavinen, nicht nur das altbulgarische 
und das lechitische, nasalvokale noch kanten, ebendafür liefert einen 
beweis der name der Jadivingi, eines litauischen Stammes (vgl. darüber 
Dlugos p. 394 der ausgäbe von 1711), russ. Jatvja£, aus Jatvq£ (poln. 
entweder Jad£vingovi€, oder — russifizirt — Jacviez). 



— 65 — 

Ausser den eben angefürten fallen also und ausser der 
allmäligen einnistung eines f und ch haben die lenwörter 
bisher keinen andern trübenden einfluss auf die litauischen 
lautgesetze aus zuüben vermocht: unbeschadet derselben bietet 
unter den lebenden abkömmlingen der indogermanischen 
grundsprache das litauische den treuesten abdruck des laut- 
bestandes derselben. 

Merfach wird die bedeutungssphäre eines urlit. Wortes 
durch dieselbe eines stammverwanten slavischen Wortes 
merklich modifizirt. so heist deti preusslit. nur: legen stellen 
sezen; aber zemait. auch: tun, nach dem poln. dziac, daher 
geradejas woltäter, piktadejas Übeltäter nach poln. dohrodziej 
zlodziej; pardüti (eigentlich nur: vergeben) ist zur bedeu- 
tung: verkaufen (woher dann pardavlrnsiS verkauf „gemein 
parducke auch parduske^^, zemait. auch parda, z. b. in den 
Vilnaerkalendern) wegen poln. pfedac (pfedavac pfedaz) ge- 
kommen, ÜS v^ro duti verheiraten wegen poln. m mq£ dac, 
isduti dükteri ii£ ko die tochter verheiraten wegen poln. vydac 
cdrkq m kogo, dünis abgäbe, zins wegen poln. da'^?, haltä 
galvä (weisser köpf) anrede an frauen wegen poln. 6m?o- 
glova u. a. einiges ist im verzeichniss selbst bemerkt; doch 
muss man sich bei der beurteilung änlicher fälle immer des 
eigentümlichen Charakters der litauischen literatur bewusst 
bleiben, welcher in einer so sklavischen widergabe auch der 
bildlichen ausdrücke und redefiguren des polnischen oder 
deutschen Originals bestet, „daß man oft, um die übersezung 
verstehen zu können, erst den deutschen oder polnischen 
text einsehen muss" (Kursat), vgl. hudavöti im verzeichniss und 
künigas in den nachtragen, manchmal beeinflusst z. b. ein 
polnisches wort nicht nur die bedeutungssphäre, sondern 
auch die äussere gestalt des entsprechenden litauischen Wortes, 
s. im verzeichniss unter krälius kninga u. a., kunigäikstis in 
den nachtragen. 



Brückner, Litu-slav. Studien I. 5 



a „veraltete form für o" N,, und, aber — p. wr. klr. a. 

aha oder — wr. klr. p. äbo. 

äbarä „in preuss. lit. unbekant" N. gehöft — wr. p. ohöra. 

abaraSj ahma^s R. wirrgarn — wr. grr. oho^^a p. dbafanek^). 

dbatas „in dem Protestant, pr. lit. unbek." N. abt — p. opat. 

dbavem kateehism. 1547, dann — p. ahoviem alboviem. 

ähaeas „zuweilen dbaias gespr., pr. lit. unbek.'* N. lager — 
p. öböz. 

abecela abcbuch — p. abecadlo. 

ahyda „abydas nicht so gebräuchlich, in pr. lit. unbek." un- 
recht — wr. obida. 

äb^ininkas gewalttäter ahyditi unrecht tun etc. — wr. öbid- 
nik öbizdac. 

abrdkas „pr. lit. unbek." gemengtes pferdefutter — wr. obrök 
hafer für pferde. 

abreskai gekröse memel. G. ^— klr. obri^ki^). 

ähroms bild — wr. klr. p. ohrdz^ 

ahrüsas handtuch — wr. obrüs laken. 

adamoska „nur zem." damast — wr. adamd§ka. 

adynä s. gadyne. 

adnüs s. gadnüs. 

agürkas, a^gurkUis gurke — p. ogörek, 

advos kaum Syrv. — klr. odva% 

*) Nos. „tonkaja verevka v rode bicevki prikrepljaemaja kü lapijamü 
dija obertyvmija jeju nogü pri obuvi sverchü onucü"; Linde t. h, v. 
obaranki cyli vience ze murköv, strick netz". *) acht lit. lieisst es: 
kdgälviei viduriel zdrnos s. Kursat Wtb. i. h, v, *) das « von ddvos 
erklärt sich durch anlenung an lit vÖ8 kaum. 



- 67 - 

aglü aglumi im ganzen — wr. ogül ogulom oguVno. 

ajerai kalmus G. — klr. ajer acorus calamus Verchrackij 2 

p. 28, wr. jder und javor. 
ajstas storch Mik. — grr. aist vgl. Grot Fil. Razisk. 447 flf. 
äJcrütas, auch ekrütas schiflf — p. ökrqt. 
dktdva der achte tag nach einem feste — p. oktdva wr. 

ebenso (aus dem lateinischen). 
akvdta zem. munterkeit — wr. p. ochota; zem. auch achai- 

livas munter vergnügt — p. wr. ochotUvyj. 
aladzios zem. klösse in öl — grr. öladja wr. ladka. 
dlasas „bei Ragnit unbek." geschrei — wr. hdlcts und haläs^). 
alba katechism. 1547, p. 9, 10, oder „veraltet" K. — p. 

wr. klr. alho^). 
ale ja R. M., aber — wr. p. klr. ale aber®). 
aliSjus öl — wr. olej p. olej. 
alyvä oliye, aiyvü medis Ölbaum; alyvas und aiyvä „in manchen 

gegenden syringa vulgaris Linn." — p. öliva Ölbaum; 

baumöl. 
alkierm erker — p. alkier, 
alnmzna s. jalmuma, 
altörius altar — p. oltar. 
alunas alaun — p. alun. 
alvas zinn Bd. Qu. — p. olov blei''). 

amhiti schelten — wr. MMic klr. hMhyty p. entlent haiMne. 
amerqs vergelter Bd. — p. odmiefac. 
ande am anu§e anke mädchennamen — vgl. p. a/Mza klr. 

hafia harnisa hanka. 
anialas engel — p. aniol^) 
angis ongis ehemals Dovkont — p. ongi. 

*) poln. haias ist wegen seines anlautenden h als entlent aus dem klr. 
oder wr. anzusehen MiklosiC i p. 478, 6. *) lit. heisst es arbä, •) gegenüber 
acht lit. bet, vgl. Kursat § 1631 u.D.lit. wtb.p.6. '^) lituslavisch nach 
Fick ii 520, leider ist es nur. durch Bd. und Qu. belegt, deren angaben 
man nie trauen darf. •) komt in der form nur im katech. von 1547 
und in zem. Schriften vor; Kursat gibt ängelas (a. d. deutschen) an. 

5* 



— 68 — 

atis anä er — wr. p. klr. on ona^). 

an0aSf an^sas memelisch (a. d. deutschen ?) anies — p. any^. 

anukas enkel Bd. Syrv. anunas R. M. fälschlich — klr. onük ^®). 

apcorius s. avöorius. 

apeka Syrv. »in pr. lit. schwerlich bekant« schütz — p. 

opieka. 
apekunas Vormund — p. cpiekun. 
apierh opfer — p. oßa/ra^^). 
apolkä und apdlka »nicht überall bekant« futterschwinge — 

p. opalka. 
aptykä und aptiekä, aptilkorius aptiekarka apotheke etc. — 

p. apteka aptekaf aptekarka, 
arhatä iee zem. — p. herbata. 
arcavoti Jusk. p. 31 springen vom pferde gesagt — wr. har- 

4 

coväö. 

o/relka zem. brantwein — wr. horSlka; vgl. unten orikelis. 

arendorius s. randorim, 

argonai s. vargönai. 

arküsas zem. »auch arkusas avkuzas arku^as geschr.« bogen 
papier — p. arkm, 

arudas »um Ragnit, arödas seltener, aröda getraideverschlag 
kästen — wr. arud ,^aseka" Öejn. 

asahä zem. person — p. wr. osöha. 

asäblyvas persönlich — p. wr. osöblivyj abgesondert und ab- 
sonderlich. 

asaladitas s. sdkiditi. 

asetras stör M. — klr. osetr. 



•) wärend lit. afls anä immer auf eine weiter entfernte person 
hinweist, wird orls anä „ii^ memelischen und in einigen zemait. gegen 
den" (Kursat § 1303), so im dialekt von AnyksCei (vgl. Schleicher Do- 
naleitis p. 335) für lit. jla er gebraucht, weil russisch und pohlisch 
den nominat. i ebenfalls durch on ersezen. ^^) „lit. anukas entlent 
aus dem slav." Fick ii 300, aber p. 515 siet er es wider als nicht- 
entlent an. ") afierä im zem. oft, z. b. aüorius duchavnas arba 
afieravone kveparcio Vilniui 1802, afieravoti §yrv. P. S. p. 151 u. a. 



— 69 — 

äsilas, im katech. 1547 asilas p. 11, 5 esel — klr. osel p. 

osiol ^2). 
äsfanka zem. ätstankas „ungebr." Vorrat rest astanklngas 

der V. hat Schleicher — p. cstanek wr. ostdnok rest 

überschuss; vgl. unten stänka, 
atkonice Syrv. gewebe — p. tkanka, tkanica? 
aflagas und atlakas dröschacker — p. odlög, 
ätlosas Ness. lieder p. 147 atlas — p. aüas. 
dtpuskas zem. ablass — p. odjmst 
atvoznas kün verwegen — p. odvazny ^^). 
avcorius auch apcorius schäfer — p. ovcar^ wr. ovcar^ ^*). 
azdaha schmuck zem. — p. ozdöba, 
asn/Cfce und azn. malzdarre — p. ozdimAa {„vyraz davny, 

dMs slodovnia^' Kolberg viii p. 315). 
az aza bis, bis daß — p. az^% 
häbkas, hapka Qu. lorbeere — p. hohki ^^). 
backä fass — klr. boöka. 
hagötds reich, iagöcius ein reicher, hagotyrus ser reich, hagotiti, 

reich machen , nebägas . „nabägas gewönlicher" armer 

elender — wr. hohatyj p. hogac wr. hohatyr klr. hahatyr 

wr. hohaclc p. niehoga^'^. 
bajöras edelmann — wr. klr. hojar^^). 
hakdlorius Vorsänger Qu. — p. hakaZaf Schulmeister u. a. 
ialamütas betrüger, ausschweifender, balamütyti betrügen — 

wr. halomüt p. hailanmcic. 
halanä, fälschlich balamä M. splint — klr. bolona p. Mona. 



") lituslav, nach Fick 522, schon aus kulturgeschichtlichen anzeichen 
unwarscheinlich, vgl. Hehn p. 422 sq. ") von Nesselm. zu lit. voziti 
verlangen gestellt, dagegen sträubt sich die bedeutung des wortes. 
**) acht lit. heisst er avininkas, ") Kursat kennt nur iki und köl; 
Schleicher gramm. p. 334 : es ist nicht mer gebräuchlich. *•) lituslav. 
nach Fick 615. aus kulturhistorischen gründen unmöglich. ") daß 
bagötas entlent ist, hat schon J. Schmidt eingesehen; die obigen in 
form und bedeutung sich so deckenden belege, bes. hagotyrus be- 
weisen die richtigkeit diser Vermutung. ") freilich wr. und klr. heute 
nur noch in liedern, besonders hochzeitsgesängen gebräuchlich. 



— 70 — 

lalankä fensterscheibe Syrv. — wr. holönha. 

hälavötis toben, sich schlecht auffüren Schleicher — wr. p. 

bdlovdc prassen. 
balhiirim barbier (auch iarhejus) — p. halhief. 
haltramejus halsys baltras taufnamen — p. hartlomiej hlalej ^®). 
lalvönas götze — wr. bolvdn. 
bandä heerde, proflt — wr. bdnda und bonda ^®). 
baranka mutze von lämmerfellen — wr, bardnok lämmerfell. 
barav^Jcas, baravike Bd. Steinpilz — wr. borovik boletus b(h 

vinus 2^). 
barböra barböras kurze lederne peitsche — klr. barbara Zak- 

revskij bajbara Levceiiko i. v, knutU. 
barönas hammel — wr. bardn^^). 
barsükas dachs zem. barsiukas Wildschwein eher G. (sie!) — 

p. borsuk dachs. 
barstis rote rübe, baräöiai gesäuerte rote rüben, ein gericht — 

wr. barsö und borsö^^). 
bartininkas bienenwärter R. M. — klr. bortnyk, 
bartys plural. bienenstock G. — klr. bort\ 



") besonders in eigennamen erlaubt sich der Litauer ser starke 
Verstümmelungen, wie ; Klpcis aus Christoph, Dövas aus David u. a. 
(vgl. Kursat § 372) was aus dem täglichen gebrauche sich hinlänglich 
erklärt. *®) von Fielet (Origin. Jndoeurop. ii p. 40) rürt die Zusam- 
menstellung desselben mit skr. bandhu her. Bezzenberger vergleicht 
allerdings altlit bendaa nüzlich (katech. 6, 8) preuss. enbändan unnüz 
(?, preuss. en- = un-?). wr. bdnda (entlent aus dem deutschen durchs 
polnische) bedeutet heerde schaar, bönda „im westen, ein ausgedentes 
stück land, vysiuzonaja b." Nos. vgl. bei G. bandauti um Ion vieh hüten 
bandiMtü hirt bandininks an der kurländischen grenze gebräuchlich, 
d. h. wo das lit. vil lettische elemente aufgenommen hat, vgl. lett. banda 
bandineks bandotes; wäre nun das wort urlit. so müsste es nach dem 
bekanten lett. lautgesetze (lett. röka = lit. rankä) wol böda heissen; 
es scheint also entlent zu sein. **) borovik = Silvester, da nun das 
lit. ein bor wald nicht kent, so ist baravffkas entlent. **) lituslav. nach 
Fick 617. *•) Job. Schmidt Vokal ii p. 18: „Nesselmanns barstis wenn 
bewärt, verbietet die anname von entlenung aus dem sla vischen." wo! 
kein stichhaltiger grund: aus baHöiai rübengericht wurde barstis rübe 
gleichsam abstrahirt, wie aus kvieciel weizen kvietys ein weizenkorn. 



— 71 — 

bartism, richtiger hardisius hellebarde — p. hardys berdys, 

hartkus Schneider — grr. portnoj? 

bcmjä färbe Schleicher — p. harva. 

bäsas barfuss; bäsius ein barfuss herumgehender; vgl. ias- 

köjis basmrcias — p. bosy^^). 
bdtas Stiefel — wr. bot, klr. bot öfters in den Zapiski Kulisa. 
batis und batuMs Rhesa dainos p. 74 — klr. baf bat'ko vater ^*). 
batvynys und baövynys rote ruhe — wr. botvina und bocvinka 

beta cicla. 
bavilna bäum wolle „mn Ragnit" — p. baveina^^). 
bavolas büffel Bd. — wr. bdvol. 
bäzyti beteuern, schwören — klr. boSytysa grr. boiitisja wr. 

bozacca. 
baSni/ce kirche — p. boznica, heute: Synagoge. 
baika fabel märchen zem. — p. bajka. 
biedä not, biSdnas armselig, biedutis armseliger mensch, biid- 

Hus armer wicht — wr. bSda bSdnyj p. bieda Uedak'^^). 
besas teufel, euphemistisch — p. bies. 
besogai ränzel feileisen M. — klr. besahy bei Zakrevskij. 
bestija bestie — p. bes^a a. d. latein. 
bezas bezdas holunder — p. bez^'^), 
bezdönis bezdziöne u. s. w. bezdäiankä die gewönlichste form, 

aflfe — grr. obezUjatia^^). 



«*) lituslavisch nach Fick 618; „villeicht entlent" Schleicher Dona- 
leitis-Glossar i. h. v. ^•) bei Rhesa lautet dervers: ai batibaty batuzi 
mano perleisk man tavo mergytq (bei Nessl. lieder p. 153) o vater vater, 
mein Väterchen, überlass mir u. s. w. ? ") KurSat nent nur den germa- 
nismus bümbtUe dafür. ^^) wäre das wort ursprünglich, so müsste es 
boda oder bada lauten, vgl. bädas hungersnot, wärend im slav. e = ä 
ist, wie ja bekanntlich öfters; an diser vokalfärbimg nimmt das lit. in 
urverwanten Worten keinen anteil, vgl. o. s. 30. *') Kursat fürt für 
syringa vulgaris: alyvas und für sambucus nigra nur Seimedia an 
28) mit disem angeblich urlit. bezdziöne, ebenso mit dem von Öyrvid ge- 
bildeten Jcupranugaria für kameel, mit liütaa für löwe u. ä. ist von 
polnischen geschichtschreibern, besonders von Narbutt, bei der beant- 
wortung der frage über herkunft der Litauer ser vil missbrauch getrie- 
ben worden. Miklosiß fremdw. i. h. v. wies die entlenung nach. 



— 72 — 

lezlepyce posseri, hezlepytis ein tunichtgut — wr. bezlepica 

zoten, taugenichts. 
heeminas schnellwage — klr. hezmen Partyckij p. przezmian 

(d. i. one Wechsel, Kolberg v p. 319). 
biblija hihle zem. bibel — p. biblja^^). 
büe- irgend — p. byle wr. byVib^^). 
birkals birTcavas schififspfund — grr. berkovecä, 
bisünas Ragnit bizünas, bezunas G. kurze peitsche — wr. klr. 

p. Uzün, 
bladystai s. pladystas, 
blednas mager dürre vom boden pabledqs dass. — klr. blidnyj, 

grr. bUdnyj, wr. bUdyj blass? 
bleivas blei weiss — klr. blejvas^^). 
blekai s. pleJcai. 

bleScöti flimmern Syrv. — wr. bliscec p. blysdec^^). 
blynai melspeise — klr. blyn. 
biogas schwach schlecht — klr. blahyj p. blahi. 
blovest4S der tag Maria Verkündigung Prökuls, bloviescim zem. 

25. märz — klr. bldhoviScje dass. wr. blahovöSc. 
blöznas schelm schalk — wr. etc. Udzen. 
blüda torheit, blüdas narr — klr. bind p. blqd Irrtum. 
blüditi umherschwärmen, pabludifi irre gehen — klr. bludyty 

p. blqdiic. 
bliüdas Schüssel — klr. bljudo. 
bluJcavöti Schleicher (lit. leseb. p. 246) — klr. wr. bluhdcca 

p. blqkac siq^^), 
blüznyti lästern, bluznilrius lästerer — p. bluznic bluznief. 



") h'jheUs „um Ragnit" ist aus dem deutschen bibel entlent. •®) Kur- 
sat § 989: wird zur bezeichnung der unbestimtheit pronominibus 
und adverbiis tonlos vorgesezt: bilekäa irgend wer ^ poln. hylekto u. a. 
die entlenung ist nur zu deutlich, denn in poln. byle steckt bekantlich 
der aorist von hyti sein. •*) der germanismus dafür ist bljvita. •*) im 
lit. ist sonst nur blisk- blizg- vertreten. ") gehört hierher auch 
blukunas Schleicher Qu. d. i. umherirrer gebildet wie tekunas be- 
günas ? 



— 73 — 

böha altes weib — wr. klr. grr. p. baha; höba grossmutter 
zem. — wr. haha, gew. hahJca; hobele amboss auf dem 
dg;- Schnitter die sense klopft — wr. bahka „nakovalenJca 
*^ na kotoroj klepljutU kosu'^ Nosov. p. 10, nr. 7^*). 

bocitis greis grossvater Dovkont b. G. — wr. baca vater, vgl. 
oben hati. 

bögnas fichtenbruch — wr. bdhna klr. bahno morast^^). 

bokstas türm zem. — wr. baksta, auch klr. baksta bei Za- 
krevskij. 

hone grapen Qu. bonke irdener krug — p. bana haMa. 

borvikai immergrün — p. bärvinek, 

hostras bostrükas bostarka bastard — wr. bastrjä bajstrük 
klr. hajstrja bajstrjuk. 

botägas „votägas Memel.** peitsche — klr. batöh^^), 

boviti, gewönlich bovitis, die zeit hinbringen, spielen zem. und 
memel. — wr. bävic hdvicca. 

bovikas s. vobikas, 

hovilne s. bavilne. 

hran0i rauben plündern — wr. p. brönic verweren^*^)? 

bravoras brauerei Syi'v. — p. brovar. 

brede bredne neckerei, bredyti necken — p. wr. bredifiä bredzic. 

bresceti belfern — wr. brechdc oder p. vfescec kreischen? 

hrlkas brtka Schleicher, lastwagen — p. bryka. 

hrilus hut zem. — wr. klr. bryV hryljok, 

britonas grosser bauernhund — wr. brithn p. hrytan, 

britvh rasirmesser Ragnit Russ — wr. klr. britva. 

bröga bragen — wr. klr. brdha, 

brökas feler — p. brak 



'*) lituslavisch nach Flck 615; dagegen vgl. Bielenstein lett. spräche i 
p. 467 und Schleicher Donaleitis-glossar i. h. v., vgl. auch praboba 
urgrossmutter zem. = p. prababa u. a. ••) lituslavisch nach Geitler 
p. 62. ••) bötkotis peitschenstiel ist eine Verstümmelung aus botagJcotiSy 
wie oft im ersten teile von Zusammensetzungen, vgl. einleit. p. 63. 
»') nach J. Schmidt Vokal ii p. 125, doch stimmen die bedeutungen 
nicht recht. 



— 74 — 

broma bromas tor zem. — p. brama ^^). 

brone weiblicher vorname — p. brona, 

brostva brüderschaft — p. bractvo^% 

brukas „brugis am Russ" Steinpflaster — p. bruk. 

bukas s. bukas» 

bübnas bubnä trommel, durch dissimilation bügnas Ragnit 
Laukisken, durch Umstellung bunga, bungas müsti trom- 
melschlagen Memel G. bübivyti bügnyti trommeln bubnir 
ninkas (bubelninkas Öyrv. gebildet wie ktipc'elninkas 
handelsmann) — wr. btthnlc klr. bubeA bvibcyh. bubnyk 
bvbnyty bqben bqbnic, 

bvhlos backwerk — klr. wr. bublik^^), 

budä bude — p. wr. klr. büda. 

budavöti bauen — p. bttdovac^^). 

buditi räuchern — klr. vudyty, aber budlenyca rauchfleisch 
Zakrevskij vudka Partyckij p. vqd£ic. 

bukas rordommel Syrv. — klr. etc. buk^^). 

bukas holunder M. buxbaum buche holunder Bd. buka buche 
R. — p. buk^^). 



••) besonders auf büchertiteln, vgl. Broma atverta ing viecnasti von 
K. Michael OlSevski Vilno 1799 und 1824. »») ebenfalls oft auf bücher- 
titeln, vgl. Kninga luozapa sventa apei visokias brostvas (um 1749 
auf erlaubniss des bischofs Horaim gedruckt) oder: Jmingele aprasante 
brostva patnoksiakrikscioniska etc. (im auftrage des bischofs Lopaciiiski 
aus dem poln. übersezt Vilno 1773) u. a. bei Kamertoni. 1. iii222sqq. 
das lit. wort dafür ist brölyste oder draugyste, *®) ist auch bubiti 
schlagen prügeln hieher als entlent zu stellen? **) Narbutt 1. 1. i, h. v. 
„bei den Litauern hiess der gott der sauren speisen ragutis [d. i. wol raugu- 
tis], der der süssen bublos oder bubilos^^ (!) auch bei Lasicki de diis Samo- 
gitarum etc. komt bubulis in diser bedeutung vor. es ist diß ein krasses 
missverständniss, wenn nicht absichtliche entstellung, eine derzallosen, 
die das gebiet der lit. mythologie nun schon seit drei jarhunderten 
unsicher machen. **) pabudavötis sich erbauen, erbaut werden im reli- 
giösen sinne ist ein germanismus; freilich ist auch poln. zbudovac siq, 
byc zbudovamjm in demselben sinne gebräuchlich. *•) nach Ness. Thesau- 
rus p. 31 und Mikuckij ist dukas lit. Wtb. p. 148 ein druckfeler. **) „in 
der lebenden spräche habe ich das wort nicht ermittelt.** acht lit. heisst 
die buche skroblüs. 



— 75 — 

hiketelis bluniensträusschen Ness. lieder p. 225. — p. hukiet 
huMogas tonne zem. — klr. hoMah, wr. biklaga, p. buMak. 
büksos, büksvos hosen — p. mazur. buksy^^). 
bulbe, bulvis in pr. lit. ganz unbek., kartoflfel — wr. büVba, 
bumbalas eiserner knöpf am peitschenende G. — p. bqbel. 
bumbüas bambilas bobüas der verheiratete bursch „kqtnik^'' 

(Lelevei 1. 1.) — p* wr. bobyl'. 
büras grau — klr. etc. büryj rötlich grau? 
buris regenschauer — klr. etc. bürja^^). 
burka filzmantel — p. klr. burka. 

burkantai Syrv. barkunas Fort. p. 90 — grr. barkunu pastinak. 
burlökas ein russischer oder polnischer herr Ragnit — wr. klr. 

hji/rlhk herumzieher, lümmel u. ä., cf. lett. bwrlaka. 
btirmtstras bürgermeister — p. bwrmistf. 
buröka borago officindlis — p. burak rote rübe. 
burökas art roter rüben s. d. vorherg. 
bus'elas busüas, bticilas am Niemen G. storch — wr. klr. bmel\ 
butelke Keleivis 1875 p. 114 fläschchen — p. buielka. 
bullös chaerophyllmn silvestre — klr. bylo, bylje bylynka 

bylysko bei Zegota Pauli Volkslieder, wr. bylU grashalme, 

stoppeln. 
buiU kartoffel zem. cf. bulbe. 
buinus üppig — p. etc. bujny, 
buüis gegenwart existenz Syrv. — p. byt, pribuitis anwesen- 

heit, nepribuitis abwesenheit Syrv. pribuitis residenz einer 

hohen herrschaft Syrv. — p. przybytek bes. residenz 

gottes *''). 
ceceU kinderspielzeug Syrv. — p. caco cacko. 

**) oder ist diß lit. wort direkt aus dem plattdeutschen büchse ent- 
lent? *•) lituslavisch nach Fick 620. zu beachten ist, das slav. u = 
au in ursprünglich lit. Wörtern ist. *'') Schleicher gramm. p. 60: 
„von der lit. {/^bü-ti können dise worte nicht wol abgeleitet sein, da 
sie in disem falle butis pributis (vgl. piütis u. a.) heissen würden." nicht 
beachtet von Geitler p. 49. der umstand, daß sie nur aus §yrv. be- 
legbar sind und mit den entsprechenden polnischen wörtem sich all- 
zuser in der bedeutung decken, nötigt zur anname einer entlenung. 



— 76 — 

ciecorius, ci'esorius zem. „sonst gew. helzeris^' K. — p. cesaf 

kaiser. 
ciSlas memelisch, sonst ciUiis ganz — wr. celyj, 
ciilius^ auch HUius ciUis mal, zeichen, ziel deliuti zielen — p.cd, 
ceta, auch seta buckel, knöpf Syrv. — klr. cata p. cqtka. 
cetas gerade ceta leka paar oder unpaar, ein Wettspiel — 

p. cet, cet cy liSka dass. 
cibukas, cino dbükelis Juskev. p. 46 mundstück an der ta- 

bakspfeife — p. cybmh pfeifenror mit d. mundstück. 
dbüle dlnUis zwiebel — wr. cyhülja. 
dgonas zigeuner — wr. cyhdn. 
dnibolas, auch dmbalds und dmbelis — wr. cymbdly eine 

zimbel. 
dnamamas zimmet — p. cynarnon. 
dt! still! — p. cyt. 
cytara eine zither Syrv. — p. cytra. 
cytryna zitrone — p. cytryna. 
cölas zoll, „gewönhcher cdZis" — p. cah 
aiatä tugend cnatlyvas tugendhaft cnaüyvyste etc. — p. (daraus 

wr. entlent) cnöta cnoüivy motlivosc. 
cüdas „gew. ctidnas^^ wunder, öudnas wunderbar cüditis sich 

wundem — p. cwd cudny, wr. klr. cwd ctido cudnyj cud- 

zicca. 
dfkorius dakurys zucker — p. cukier. 
carnylas auch öemylas schusterschwärze — klr. cornylo, wr. 

cernüo^^). 
camhnyges carnaknyges zauberbuch, öarnininkas zauberer — 

p. carnöksiqznik etc. 
diaftas teufel — wr. klr. cort, p. cart 
cebdtas polnischer stiefel, cebatöriits stiefelmacher — wr. d'ebot, 

pl. ceboty; cebotdr. 
cecka, s. cycka. 



**) hieher gehört warscheinlich auch: cema böba alte vettel d. i. 
schwarzes weih. 



- 77 - 

ciHyti schonen sparen — wr. scad^ic. 

öenikei cekinei s. ciasnäkas, 

ciekis, cieklis Qu. zeichen — p. cech cecha, ciekiuti zeichnen — 

p. cechovac, 
ciSlas s. d^s. 
celedininkas waflfenträger Qu. — p. celadnik gesell, hülfs- 

arbeiter. 
diSlius s. cillius, 
cemerijcei cemerei, auch öimerei heUeboras albus Syrv. gentiana 

rubra — klr. cemeryca. 
cene, cenis und cenus pensum, cenavoti schätzen taxiren — 

p. cena preis cenic. 
ciSpas Pfropfreis, ciSpyti pfropfen — p. scep Scepic, 
cepcus weiberhaube — wr. cepec. 
öeplyce warmes bad — p. deplice, 
ceprönas safran — p. safran. 

cerai Zauberei, cerininkas Zauberer — wr. cdry carovnik. 
derlslas öeriäslas lederner geldgürtel — klr. cereslo p. tfoslo. 
cerepakas Schildkröte zem. — klr. cerepacha Sumpfschildkröte 

Verchrackij 2 p. 17. 
ceresna kirschenart — klr. ceresiki, p. (entlent) ceres'ha^ sonst 

tfes'fia. 
cerga reihe Mikuckij — wr. klr. cerhä, cerhöju reihenweise. 
derka schaale — wr. p. cärka, 
cerna bobä s. camylas. 

cemückas ornifhogalum luteum — p. cerAuSka'i 
cerpe Ofenkachel — wr. klr. cerep hes, topfscherbe. 
certablake ein kraut M. — klr. certopoloch eryngium planum? ^^). 
cerukai s. remkai. 

öerulninkas barbier zem. — p. cyrulik. 
ciSsas zeit — wr. p. klr. cas^^^). 



*•) wegen seiner Zauberkräfte im volke berümt. *^^) „für das grös- 
sere alter von altbulg. cisU neben casü kann lit. ctjfsas" (Schleicher 
comp. 116) nichts beweisen, da es nicht aus dem altbulg. entlent ist. 



~ 78 — 

cesnäkas arba kaip Jciti istar seSnagas (Keleivlsex 1875 nr. 30 
p. 122) siSnakas Dovkont knoblauch, cekinei Qu. ienikei 
Bd. prieslauch? — klr. casnyk^% 

destis ere, öhtlyvas und cestlybas erbar, cestnmgas erbar, ces- 
tavöti bewirten etc. — wr. cesc ere, öesnyj erbar, 
cestovdc bewirten, klr. öesf; auch desnls gastmal u. a. 

necistis Unglück M. s. unter necistis. 

öietra s. sietra. 

cetuU tante Syrv. — p. ciotula^^). 

öetvergas donnerstag Tilsit — klr. cetver^ wr. cecver und decver, 
gt. öecverhd, 

cetvertis viertel — klr. cetverf viertel, wr. öecvertyj der vierte. 

ceverykas schuh zem. — klr. derev^k, 

cycka cyckas, auch ^ecka tannenapfel — klr. syska. 

6yras rein lauter — klr. Scyryj p. scery, 

castus rein sauber — p. klr. cystyj, cystata reinlichkeit 
cystatas zem. Jusk. p. 20, c^Scius fegefeuer c'^styti rei- 
nigen — p. öystota cysdec fegefeuer öyscic. 

cytas giebel — p. S^yt. 

cizma socke, cuzmas pantoflfel — p. cizmy pantoffeln. 

ciöbras, gew. pl. t. öiohrai pfeflferkraut — wr. cdbör satweja 
hortensis, 

öudas öuänas s. cudas, 

cuinets fleissig R. M. — p. wr. cujny wachsam. 

culka strumpf socke — klr. öulka. 

ciupr^ne, ciwpr^nas Bd. haarschopf — wr. cwjpnwa, klr. 
Sv/pryna, 

cüras unbedeutend, subst. kleiner dienstjunge, §urai tross ge- 
folge — p. cm-a dass. dury (pl.) tross. 

cuslai Zauberei G. — p. gmla^^). 

duze, sonst guze reisegöttin der alten litauer M. — wr. klr. 
cuzyj fremd ^^), 

***) Gurtius grz. p. 476: „doppelformen bilden sich für fremdwörter 
am leichtesten." **) acht litauisch heisst es tetä tetüle **) schon von 
Schleicher (Lituanica, Sitzungsberichte der k. akademie der wiss. philos. 



- 79 — 

cvertis, öviriis, svertas Meniel viertel — p. cvierc, klr. cvert^ 

wr. cverc. 
cvoliti eren Qu. s. kvolüi. 
da s. do und kapitel ii s. 

daha art weise Charakter G. doha Mikuckij — wr. döha, 
dachadas katechism. 1547 p. 22, 23 dakddas zem. einkommen — 

p. dochod, 
dainyce topf — p. donica, 

dakucoti auslachen Qu. — wr. p. dökucdc belästigen. 
dambras brummeisen — grr. domhra bei Grot Filologic. Ra- 

ziskanija p. 65 vgl. domrä bei Dal. 
danelis dammhirsch Tauroggen — p. danid elennhirsch. 
ddnskas und ddnckas, auch dänska danzig — p. gdansk. 
darmai daremnai umsonst — p. darmo daremnie, 
dastaind würdiglich — p. dostojnk. 
dastötkas hinlänglicher Vorrat — p. dostatek, 
davddas beweis Zusammenhang, davddnas ausfürlich, davädßi 

anordnen — p. dovöd beweis dovod£ic, 
debesylas, debesynas Bd. Qu. wol irrtümlich, symphytum offi- 

cinale — grr. devesü aus devjatisü vgl. p. d^eviqsü und 

Miklos. lexicon p. xxii ad p. 158 '^^*'). 
dekavone seltener: dekä dank, deklngas dankbar, deking^ste 

dSkavoti — klr. djaka^^). 
demijons thymian Fort. 150 p. — grr. termjanü, p. tymjan. 
desetine kirchenzehent zem. desetkas desetka anzal von zehn 

desetkä duzend „veraltet, gew. dücas'*' K., deekcas dass. N. 

zem. desetininkas Bd. desetinks M. desetkininkas an- 



bist, klasse, b. ix p. 103) als aus dem slaviscben entlent angesehen, oder 
ist czuslai nur druckfeler und identisch mit §yrv. custai blendwerk? 

ä^^b) da die Litauer nach Mikuckij iii 176 die blätter dieser pflanze 
zum beschwören der regenwolken gebrauchen, kann das b von debesylas 
als an debesla wölke volksetymologisch angelent betrachtet werden. 
*') ist auch das adverbiell gebrauchte dekui dank! als aus wr. d^jäkuj 
entlent zu betrachten? — ganz verfeit ist es, wenn Fick ii 740 eine 
prusolettische grundform denka denkautvei aufstellt (!). 



— 80 — 

fürer von zehn mann — vvr. dzesatka klr. desatyna deSatJca 

desainyk **). 
deSka backtrog — wr. dz6zka, 
dUzS büchse futteral, gelte — wr. dz^zd trog. 
devym neun, lettisch devviM^*^). 
dyla pranger — p. plur. tant. dyby. 
didke kleine geldmünze? Jusk. p. 21 — p. dttdek zwei- 

kreuzerstück. 
dykas wild — klr. dykyj, 
diktavöti diktiren Fort. p. 180 — p. dyktovac. 

dimkas zwiebelgattung, zu Setzlingen den winter hindurch 
aufbewart — klr. plur. d^mki Verchrackij 2 p. 28: tu 
cyhdju vyhudSujuf v mi§kach nad pedeju ^^). 

dyne kürbis Syrv. — p. dynia. 

dirti schinden Qu., nudirtas geschunden Qu. Öyrv. — wr. 
dzerd klr. derty ^®) 

dirsä trespe^'') 

dysel^s deichsei Ragnit — p. dySel oder germ.? 

dpvas wunder gew. pl. d^vai^ d^vnas wunderbar (d^vinas 
Kursat, dimnas bei Fort. p. 212 nurdruckfeler?) d^vitis 
sich wundern, divagoties G.; padyva Verwunderung — wr. 
dziv und dzivo dzivnyj dzivicca^^). 

do in do daugiaüs um so mer, manchmal blos expletiv G. 



**) acht lit. heisst es deiimtine desimtinikas. ^^^) können ir d für n 
(vgl. preuss. wmni« neunter) slavischem einfluss verdanken, nach einer 
Vermutung prof. Leskien's. **) das klr. wort ist abgeleitet von dym 
rauch; acht lit. müsste diß wort wegen dümai rauch dumkai heissen. 
••) lituslavisch nach Fick 580, wäre es nur besser belegt! Kursat z. b. 
fürt es nie an. •') Job. Schmidt voc. ii p* 86: „wenn dirsä zu grr. 
dereza robinia frutescens gehört, kann es nur aus dem slavischen ent- 
lent sein", doch ist diß eben fraglich, damit hängt durch entlenung 
wr. fvlrsa weizenunkraut, hirsovataja psenica, zusammen; auch poln. 
lit. dyrsa ist daraus entlent, s. d. nachtrage. •*) Fick 585: „das lit. 
wort kann aus d. slav. entlent sein." bestätigt wird dise anname durch 
die allzugrosse Übereinstimmung der bedeutungen, vgl. padyviti übel 
nemen = wr. podzivic „prinjatl v chtidi^u storonu^^ Nos. 



- 81 -^ 

da als bedeutungsloses flickwort im zem. gebr. N. — 

wr. klr. da und. 
dobai, dubai gerberlohe, auch im sing. gebr. — klr. dub, 
dovyti umherjagend abquälen — klr. davyty^% 
d/raska geleftne eisenschuppe Syrv. — klr. drosJca schuppe 

Splitter. 
dratmis von drat — wr. drot dröiovyj. 
drehnus klein Fort. p. 106 — p. drohny. 
drigantas hengst, dragdntas Schleicher — p. dialekt. drygant 

„ogier'' (Kolberg viii p. 330). 
dronyce dünnes brett — p. dranica, 
drickorius drukavöti buchdrucker u. s. w. -^ p. drukaf dru- 

kovac. 
dübas, dübos Kursat, s. u. dobai, 
duda hirtenhorn — wr. klr. dudä, 
duchas und dukas geist, duchauruis und duk. geistlich „in 

pr. lit. veraltet" — p. dtjcch duchovny ®®). 

dukas rordommel s. bukas, 

dükas übler geruch „am hafif" — p. dttchj^). 

dula birne Syrv. — wr. klr. p. düld^^), 

dumä sinn vorhaben, dumas das trachten, dumöti meinen, 

dumcius klügling, rat — wr. duma, klr. dumäty, dumec 
rat«2j. 

dunaje flussname, dunajeU in liedern — klr. dunaj, wr. du- 
najka flüsschen bei Vitebsk*^). 



*») lituslav. nach Fick 585. an entlenung hat schon Schleicher 
Donaleitis-glossar i. h. v. gedacht. •") lit. ch ist ausser aus neueren zem. 
Schriften auch aus dem katech. 1547 und der forma chrikst. 1559 belegbar. 
dukas übler geruch ist wegen seines k als entlent anzusehen (ächtlit. 
heisst es sudus^s oder pridvesqs)^ ebenso dwse^ wegen seines i gegenüber 
ächtlit. dausä. ebenso jezt Fick p. 586, wärend er es in der 2. aufl. 581 
als lituslav. angefürt hatte. •*) hieher auch dullnis gepfropfter bäum 
Qu. d. i. gepfropfter veredelter birnbaum? •*) nach Miklos. fremdw. 
p. 85 ist auch das slav. wort entlent. ••) wie dunajj bes. in klr. Volks- 
liedern, geradezu zur bedeutung: fluss, wasser überhaupt gekommen ist, 
darüber s. Jagi6 archiv f. slav. phil. i 299 — 333; über die entlenung 
dises namens durchs gotische aus dem celtischen s. Müllenhof 1. 1. 290— 298. 

Brückner, Litu-slay. Studien I. 6 



— 82 — 

dupkus der bube im kartenspiel — p. dupaky Kolberg viii 
p. 306: „niSnik cervienny v kartacW". 

dufnas närrisch — wr. klr. dumpj p. durny. 

dufnius tor, dtt/rnuti rasen — p. durevi, 

dtAäe" see\e — p. dma^^). 

dü^as feit feist „polonismus" Kursat D.-lit. Wtb. i p. 434 — 
wr. düMj stark hart kräftig. 

deola dzolas kanone Bd. — p. dzialo. 

ei^e! behüte! — p. klr. eße? 

ekas s. jekas. 

ekrutds s. äkrutas. 

elmuzna s. jalnmzna. 

EfndrSjus Andreas — . p. J^dfej. 

enkamtas s. inkausias. 

erbos wappen M. Bd. Qu. — p. herb. 

ermideris zem. armidaris Mikuckij lärm — wr. klr. harmider. 

erzdu erzdinu knurre, vom hunde N., erzinu erzdinu reize 
Schleicher erzinimas das reizen Vilnaer kalender von 
1862 arza streit hader Mik. — wr. erzac jorzac zu- 
dringlich werden, reizen necken erza erzun. 

etmonas anfürer — klr. hetmatL 

is pvrm gadu vom anfang Bd. enthält das russ. godü jar ; 
wörtlich: seit den erst-jaren, vgl. lett. gads. 

gadas Vereinigung Bd. Qu. gadyti ein übereinkommen treffen 
zem. wohin zielen zem. gädyüs zutreffen sich ereignen 
sich schicken; pagadä günstiges wetter; friede R. nepa- 
gada und nepagadas ungünstiges wetter, pagaditis sich 
aufklären, prigada und prigadas Unfall, smigadyti sich 
versönen — wr. hodzic übereinkommen treffen, p. godzic 
wohin zielen; wr. hodzicca sich ereignen; sich schicken; 
pöhoda nepohoda pohödzicca sich aufklären, poJuidlivyj 
günstig vom wetter = lit. pagadlyvas daß., prihoda Unfall, 
zhodzicca sich versönen u. a. ®*). 

•♦) lituslavisch nach Fick 546; wegen der einander all zu ser decken- 
den bedeutungen schwerlich richtig. 



- 83 — 

gadyna adyna stunde zem. („dafür ziemlich allgemein stiin- 
das aus dem deutschen" N.) „zeitmoment pr. lit." (Kur- 
sat § 1559) — wr. hodßina stunde, zeit. 

gadnüs geeignet „wenig gebr." K. gddnds brauchbar, würdig 

— • wr. hödnyj „sposöbnyj; dostojnyf'. 
gagcUas ostlit., gaigalas enterich — klr. hohoV anas clangula 

Verehr. 2, 8.«5). 

gaizes Qu. s. goces? 

galatä betrüger R. M. — wr. klr. p. (entlent) holöta lum- 
penpack. 

gansorius töpfer G. — wr. honcar', 

ganstus dicht G. — p. gqsty. 

garsüs böse R. M. — p. gorsy ärger? 

garborius gerber — p. garhaf, 

gacpadä und gaspadä gasthaus — wr. hospöda, 

gacpadöritts hauswirt, gacpadine hausfrau, „niemals gastwirt, 

also auch nicht von gaspadä, wie es Schleicher meint*' 

K. — wr. hospodär^ hospod^nja, 

gätavas bereit, gatävyti bereiten fertigen — wr. hotovyj ha- 
tovdc. 

gaveti fasten „veraltet", püsgavenes mittfasten K., gavSnios 
fastenzeit ü^gavenes fastnacht — klr. hovity, 

gaura zem. s. Tcawirä, 
gemyne gemeinde — p. gmina^% 
ginta gintavotas s. gvintavotas, 

glodena glodine blindschleiche — klr. Madyna hladün Ma- 
dunka Verchrackij •''). 



•*) „storch" gibt G. irrtümlich an, denn mit zelzinas enterich (s. d.) 
identifizirt es JuSk. p. 41. ••) für entlenung a. d. slav., nicht direkt 
a. d. deutschen spricht sich Miklosiö christliche terminologie aus. •^) lit. 
heisst die blindschleiche sraigis (d. i. die schuppige, sriegas schuppe 
und sriegutas); zu gelezlne (angls) vgl. klr. zeliznyca midjaivyca Verehr.; 
aklöji angls ist villeicht dem deutschen (oder auch dem slav.) nach- 
gebildet? 



- 84 — 

glumas betäubniss G. glumas arit jö uiejo = wr. hium na 

cebe napau •®). 
gliüpas dumm — wr. Mupyj, 
gluSokas glos. glu£. „Tauroggen" gluzünas „Wilkischken" auer- 

han — wr. Mmdk taub, hlmec auerhan ^*). 
gnev^ti gnevöti und gnebyti gneboti necken kränken — wr. 

hnivic ärgern. 
gniüsas gew. pl t. Ungeziefer — grr. gnjtis, 
goces lange hosen Bd., gaiees unlerhosen Qu. — p. gade 

Unterhosen. 
göda lob ere, godöti preisen zem. — wr. hadäc sprechen? 
godym blindschleiche Bd. — wr. hddzina p. gadzina schlänge. 
godpi godöti erraten Syrv. dasigodoti daß. — wr. hddäc er- 
raten klr. döhadyvaüa daß.'®). 
gojas gqjtis hain zem. — wr. haj p. gqj (altlit. elkas), ^ 
gonSakas Jagdhund Tauroggen — p. gofiiy goificah 
goniti beschimpfen Vilnaer kalender 1861 — p. ganic tadeln 
gonkas gang — p. ganek. 

gorcKS masstopf zem. — wr. hamec hdrcovyj harcovka, 
goslus gauklerisch abergläubisch zem. — p. gusla Zauberei, 

guüaf vgl. oben öiislaL 
goveda: käs dengs tq govedq vaikü wer wird die menge kin- 

der bekleiden N., govada vükü Mik. i 109 — p. gaviedz 

schaar, besonders müssige schaar. 
gräbas sarg, grab, grabhügel tSyrv., grebas Fort. p. 38 — 

klr. hröb sarg p. grob grab ''^). 
pagrabas begräbniss, auch pagrebas zem. — p. pogfeb. 
grabnyce lichtmesse — p. gromnka. 
graiti spielen zem. — p. grac. 
grdmzdai gerümpel — wr. hromozdh, grr. grömozd. 



••) hieher gehören noch: paglumiti betrügen, sand in die äugen 
streuen G. uzglumiti Fort. p. 112, villeicht auch tat jaü mäno gume 
„ärgerniss" Bd. ? ? •») ächtlit. heisst er kurtinys, vgl. kurtus kurcius 
Lauk. '•) litslav. nach Fick 546. ") lit. slav. nach Fick 556. 



\ 



- 85 — 

grdsinti warnen, grastis drohung G., graminti warnen Qu., 

gra^oti drohen G. — p. grozic warnen drohen grozba^ 

wr. hro^mne, klr. hrozyty. 
gratis groschen — p. gros, 
graumadas s. gromadas. 

grebnas N. lieder p. 35 drell grob v. zeugen — p. zgfebny daß. 
grecnas gracnas tüchtig wacker — p. etc. gredny artig. 
greda hünerhof Öyrv. — p. grqda balken, auf dem die hüner 

sitzen: kura na grqdze vgl. grr. grjada wr. grjddki ta- 

bulatum. 
griSkas sünde, griUyti sündigen, grilsnas sündig, griekduti 

Sünden in der beichte vorhalten — p. grech gresyc gresny. 
gr^has gryhe pilz, bes. reizker; griSbas zem. Schleicher, oft 

in Zusammensetzung wie sungrybis pikfgrybis pievgrybis 

grybludere G. — p. gfyb wr. grib. 

gr^kas^ gräkas Öyrv. grykonas Grieche — p. grek. 

gnkai buchwaizen — mazur. gryka^ klr., daraus p. entlent 

hrecica. 
grynice gesindestube R. M. räucherkammer Syrv. grica G. 

bäckerei zem. — altruss. grid^nica grid/ha gesindestube. 
grivna grivina grivinis grivininkas mark, geldstück — wr. 

griviki, 

grivmka wagenklaube — grr. grivenka, 

grizas darmwinde — wr. gryz grr. gryza p. dialekt. gryz, 

grocus Spieler — p. grac, 

grödas erdschoUe grödis grodinis dezember grvdis Vilnaer 

kal. dass. — p. grtida, grudz&i^ (wr. grüdzei^ selten gebr.) 

dezember '^^). 

grömiata brief — klr. hramöta (bekantlich aus YQdgJtfJbaza entl.) 
gron^öe grenze zem. — p. granica. 
grotas grotelis gitter Fort. p. 36 — klr. grata p. kräta. 
gruiziti rund schneiden Mikuckij — wr. kruzaP grr. kruzif ? 



") lit. slav. nach Fick 555. 



— 86 — 

grumddas gesellschaft Qu., graumddas Bd., grumodas häufen 

M. — wr. gromdda häufe menge; dorfgemeinde. 
gruntas grund gruntavrtds gründlich — p. grünt gruntovny. 
grme birne „bes. zem." — p. grusa. 
gruSkas melklos, gruce brei — wr. grüca gerstenbrei. 

« 

grüzdas bitterling — grr. gruzd pfeflferschwamm. 

gruzlei kleine melkuchen Bd. — p. grussly melklümpchen. 

gruzlotas grulotas uneben holperig — klr. hruzlatyj?, vgl. 

gruzlovy gruzlovaty Linde. 
gubas in dvlgubas zweifach trlgubas dreifach'^**) 
gvibyti prellen schlagen Bd. Qu. gvbiti verlieren — wr. huhic 

verlieren; beschädigen, zu gründe richten. 
güne pferdedecke Syrv. — wr. hüha JiMka. 
guzas^ guias M. knöpf buckel drüse guzotas buckelig — wr. klr. 

huz huzik huzatyj^ p. guz buckel beule. 
guM cf. cuze? 

gvaizdiJcas lichtnelke — p. gvozdzik. ''^). 
gvintavotas gewunden ginta gintavotas — p. gvinta gmntovany, 
gvoltas gewalt gvaltas Syrv. p. 212 gvoltavnas gewaltsam, 

gvoUyti gewalt antun — p. gvalt gvcUtovny, 
chauturas zem. chalturei Mikuckij ''*). 
idas gew. pl. t. idai gewürm — klr. hyd. 



72 b) yf\Y^ von Kursat § 1038 „weil im lit. one etymologische verwant- 
schaft, fremden Ursprunges" bezichtigt; one grund, \gh preuss, dvigubus 
doppelt dvibugüt zweifeln und Fick ii p. 554. '■) lit. slav. nach Fick 563. 
wol unmöglich. '*) „begräbniss", bes. häufig finde ich diß wort in 
polnischen quellen, z. b. Narbutt 1. 1. der es durch totengeschenke wider- 
gibt, von einem chau tod (!!) es ableitend; Lasicki spricht dabei von 
einem „fest der blutwürste" (!) Krasevski leitet es von käturioti kitzeln (!) 
ab. wr. chovtury das daraus nach S6jn u. a. entlent sein soll (schon 
wegen des anlautenden ch schwerlich möglich) bedeutet: begräbniss, 
tod, totenmal. trotz sorgfältiger nachfragen unter Kleinrussen habe 
ich diß wort nur einmal gehört: chautur bedeute ein kleines brot 
vom totenmale, das armen gegeben wird ; to chautur werde auf 
unbedeutende dinge angewandt. Mikuckij leitet es von chovatl beer- 
digen her; Kotljarevskij (o pogrebatinych obycajachjazyceskich slavjan, 
Moskva 1868, p. 24) siet es als entlent a. d. skipetarischen kaltura be- 
gräbniss (?) an. 



— 87 — 

ida Ursache zu etwas schlimmen yc(a laster gebrechen G. — 
klr. hydy p. ohyda scheusal, wr. hidko. 

tJcrai fischroggen laich — p. klr. iJcra. 

imberas ingver — p. inibier. 

ynis reif — klr. grr. inej dass. ; p. dialekt. inej (aus d. klr. entl.) 

isdroditi verraten s. zdroditi. 

iskadä schaden, iskadlyvas schadhaft, iskädyti schaden, i5- 

kadoritis schadenfroh — wr. p. SJcöda skodzic skodlkyyj, 
iskalh s. skdlh, 
israngoti c. dativo, jmd. spotten, verhönen Syrv. — p. urq- 

gac komu, 
izbonas s. zbonas. 

jalmuSna, almmna, elmuma ahnosen — p. jcUmuzna. 
Janas memel, sonst Jonas Johann — p. jan. 
jävoras s. jovaras. 
jednötivereinigen versönen „nicht überall bekant" — pjednac'^'^). 

jekas tekas sovil als es ist M. ekas ein gewisser, mancher 

äyrv. — p. jaki tak% jakis. 
jeksis jekStis axt „um Memel u. Prökuls" — p. oksa. 
jerka dünnes schlafleder Syrv. — p. jercha ircha. 

V 

jermekas Unterkleid Syrv. — p. giermak, 

jevä rhamnus frangula — klr. iva, 

jörmarkas Jömarkas jarmarkt — p. jarmarek, wr. jdrmolka, 

jore grünspan, jorioti grünen Dovk., Joris arbä frimpos gott 

d. frülings Dovk., jorstü grüne Dovk., jorüs grün Dovk. 

(G.) — grr. jar^ grünspan, klr. jar^ früling, z. b. Nomys 

nr. 548, p. klr. jary vom getraide gebr., das erst im 

früling gesät wird u. a. ''•). 
jovaras jävoras, ovaras memelisch ahorn, weissbuche, pappel 

Ragnit u. Memel — wr. p. jdvor ahorn. 
jiU)dSgoris fischart G. — p. jazgaf jazdz jazdzik kaulbars klr. 

jazgir bei Verchrackij 5, p. 23. 



'*) lit. heisst es vienytiy v. viSnas. "'•) vgl. dagegen ächtlit. zälias 
grün, zalesas grünspan, zäliuti. 



— 88 — 

juka suppe — wr. juchä '''') 

jüpa frauenkittel, talar Öyrv. — p. jtf/pa jupka kittel. 

jüpance filzmantel, filzsole — p. opoMa. 

jväe schlechte suppe — wr. jüska daß.''''). 

Tcabalnyce schlagbaum „in d. bedeutung bei Ragnit unb.** N. — 
p. hdbylika Jcohelica kobylina kobylenie dass. bei Linde''®). 

kacerga manchmal kaciärga, kacerpa R. ofenkrücke — wr. 
köcerhä. 

kaSkh querbalken a. d. brücke — p. dialekt. kackh quer- 
haken am deichselende? (in slovnicek provincjcmalizmov 
podolskich^ jarbücher d. krakau. gel. gesellsch. serie iii 
band xviii p. 178—259, 1870). 

kacöti s. kaU, 

kadükas epilepsie Syrv. — p. wr. koMk^ do kaduka z. teufel! 

kaiziti schneiden Mikuckij — wr. kdzic verderben ver- 
unstalten ^®). 

kakal^s kachelofen „ungebr., dafür krösnis^^ — klr. kachoV 
vgl. Nomys nr. 4933: meni vse rivno, sco kachoV Sco 
pidka, a. d. deutsch. 

kalddä hauklotz, kdlade Syrv. — wr. köloda^^). 

kaladninkas vorschauer Memel und zem. — klr. cholodnyk 
cholodna, vgl. serb. klaMa garbenschober. 

kalatauka butterfass zem. — p. kölotövka dass. 

kcddtiti zanken — klr. kolotytys, p. klöcicsiq. 

kalatoti hämmern prügeln Schleicher — wr. kolotdc dass. 

kaldra decke N. lieder p. 161 — p. koldra, wr. koldra. 

kaldünai weichselzopf K. — p. koltun. 

kcdMas kaiende, kaUda kalda labiauisch ; kcdSdos kaidos wei- 



'') noch z. b. von Bopp vgl. gramm. i*, p. 143. 144 für urlit. ange- 
sehen, was es wegen seines Ä nicht sein kann; ebenso das folg. jt*«^, we- 
gen des 8, vgl. duSe, '•) N. färt fort: „um Ragnit wird k, gebraucht 
als Schimpfwort auf ein faules pferd: elk tu kabalnyce^'. ^.kobyla wird 
heute zumeist ebenfalls mit diser bedeutungsmodifikation gebraucht. 
'•) hierher N. apkezelis krummgewachsene flehte? = p. okazony ver- 
unstaltet? •^) ächtlit. trlnka; lituslav. nach Fick 535; beachte die im lit. 
seltene vokalentfaltung. 



— 89 — 

nachten kcUedöti nach kaiende faren etc. — wr. koljadä, 
köljddy etc., p. kölqda etc., wr. auch koledh, 

haleja reihe, mäno käleja die reihe ist an mir Bd. — p. kolej, 
wr. köleja. 

kalendorius kalender — p» kalendaf. 

kaliäsa kaliäsas kalesche — p. kolasa. 

kalmogas gew. pl. t., kleiner wagen Bd. Qu. — wr. köto- 
mazka grr. kotymaga dass. 

kalmökas s. klumokas, 

kalmörius tintenfass — p. katamaf. 

kalnSrius zem. kulnSrius kulnSras rockkrageri — p. kolnief. 

kalpokas hut — p. kolpak, 

kalüpa auch kolupa, kalupka hütte — wr. cholüpa chotüpka. 

kalvoratas spindel zem. — p. kolovrot kotovrotek. 

kamanifce steinernes haus — p. kamienica. 

kamantai „russ. und poln. kummetgeschirr ; in pr. lit. sache 
und wort wenig bekant" N. — p. chomqto, 

kamarh kammer, kamdrninkas Vorarbeiter — wr. komöra, 
p. komornik. 

käminas kamin — p. komin. 

kamisorius kommissär — p. komisar. 

kamka belg Bd. Qu.? = grr. kamka art feinen zeuges? 

kamrötas kamarötas kamerad — p. kamrat (oder direkt a. 
d. deutsch. ?"! 

kanäpes auch knäpes hanf — klr. konoplja^ p. konopje ®^) 

kanciükas, kancius peitsche — wr. koncük. 

kanimne Öyrv. kanuksle Bd. Qu. Pferdestall „in pr. lit. schwer- 
lich bekant" N. — p. grr. koAuMa. 

kankalas glocke ^^), vgl. zum suffix skamh-alas gloke u. a. 



®*) nach Fick 531 hätten es schon die Lituslaven a. d. latein. ent- 
lent; doch, da andere auf hanfbau bezügliche ausdrücke die Litauer 
a. d. slav. entlent haben (vgl. pleislcänes)^ so ist die möglichkeit, daß sie 
auch kanäpes entlent hätten, nif ht ausgeschlossen. **) „entlent aus grr. 
kolokoly abulg. klakolü^^ Fick 535. schwerlich richtig, aus kaii-Mas 
lit. Zither ergibt sich eine wurzel kan sonare (Fick 531), die mit ge- 
brochener reduplikation als kank mkank-alas vorliegt. 



- 90 - 

kanücka religiöses gesangbuch zem. — p. TcantySka^^) 

kaph schock, 60 stück zem. — wr. kopä. 

käplanas priester katechism. 1547, auch käplionas — p. kaplan. 

kaplyce kapeile Bd., auch koplice — p. kaplica. 

kapldnas koplünas kapaun zem. — p. kaplön. 

kapSis grenzhügel G., kipsis teufel G., — wr. kopsa grab- 

geist ®*). vgl. auch kdpcius grenzhügel = wr. kopec^ 

kapocius totengräber = p. kopac. 
kaptonas kaptonelis N. lieder p. 329 kittel — p. kaftan. 
kapüstai kopüstai brassica oleracea alba Linn. — p. kapusta. 
kardbas kv/rdbas düte Bd. — wr. koröba grr. koröb. 
kardblus karöblis karöblus schiff arch — klr. korabV, p. korab\ 
karaXikas karoTtkis, kraükas kaninchen — klr. korolyk p. 

krölik. 
karaVikas karalükas karalSlis Zaunkönig — klr. korolyk Verch- 

rackij 2 p. 15. 
karälius, krälius unter poln. einfluss könig — klr. IcoroV p. krol. 
karaliducim Königsberg — vgl. p. kröleviec. 
karaze Scharlach Bd. Qu. — p. ka/razja art tuch. 
kdrbas kerbas kerbstock karböti kerben — p, karb karbovac 

oder a. d. deutsch.®^). 
karbäcius peitsche — p. korbac, klr. karbac. 
karcmh karciamh schenke — p. karcma^ wr. korcmh, 
kdrdas degen — p. kord^% 
kardüpeliei^ kartüpelis kartoflfel Kraupischken — wr# kor- 

toplja kurdöpljtty oder direkt a. d. deutsch, entlent? 
kardelius kardelis ankertau — p. kordel, grr. ka/rdely, 
karelkis koralle — p. koralka. 



"') dass. vgl. Kantickas ziamaitiskas arba giesmes nabaznas etc. 
gesammelt v. Vilmik u. Valmus, Vilno 1823 u. a. •*) zu seiner besänf- 
tigung wurden dem toten münzen ins grab mitgegeben, daher das wr. 
Sprichwort: z hrosami i kopsS dohodzis Nos. freilich bleibt die heran- 
ziehung v. kipsis zweifelhaft. *') lituslav. nach Geitler 65. unmöghch; die 
slav. Worte sind a. d. deutschen entlent, was die lautverschiebung be- 
weist, aus inen das lit. *•) lituslav. nach Fick 534; s. dagegen den 
nachtrag. 



— 91 — 

Tcareth kalesche — p. kareta. 

karlas karlä zwerg — p. karel^''), 

karmazynas N. lieder p. 52 — p. karmazyn scharlachrotes 

tuch, wr. karmazyn, 
karmonas bettelsack — kir. grr. karman tasche. 
karosas karüsis Memel, korusas karausch — p. klr. karas, 
kdrpa kdrpis Syrv. karpfen — p. karp. 
karSuns habicht Mik. ii 380 — wr. klr. korSün. 
kartökas schneidemüle kertökas wassermüle — klr. kertak 

p. ta/rtak schneidemüle. 
karünh fane — klr. karun tuch Zakrevskij. 
karünä karünas kröne, korünä „selten" K. — p. kormia, 
karünka rosenkranz zem. — p. korönka ®*). 
karvöjas karvcjus osterfladen — klr. korovdj hochzeitskuchen, 

festkuchen. 
kash harzopf, käs-pinas band in der haarflechte — klr. p. wr. 

kosä 88). 
kasnikas zopfband zem. — klr. kosnyk, 
kasotis die kleider auf schürzen — klr. pid-kasa>t^s, p. pod-za- 

kasac siq^^), 
kaska Syrv. brückenpfal s. ka^ka. 
kastanas kastanie, kastanienbaum — p. kmtan, 
kastä, memelisch ka^kä, kästos, ka^tunkas kastunka kosten 

ka^tdunas kostbar kasttUi kosten — p. kost kostunek 

kostovny ßostovac. 
kastavöti kosten schmecken Qu. — p. kostovac. 
kasius käse Mikuckij großer korb kasele kober kasikas hand- 
korb kaselninkas korbmacher — wr. ko§ koseV kösik^^). 
kdtas, katvyce Öyrv. aiiker — p. kat kotvica. 



*') geh. hieher N. „karläuka poetisch für tanne** = p. kariövka 
die zwerghafte? *•) oft auf zem. büchertiteln, vgl. karunka zivata Jezuaa 
Christusa pona Vilno bei d. pp. Basiliani. *») lituslav. nach Fick 536. 
•<>) lituslav. nach Geitler 65. •*) lituslav. nach Fick 536. die Überein- 
stimmung ist zu aufifallend, als daß wir ursprünglichkeit der lit. Wörter 
zugeben könten. 



— 92 — 

hati katze Jcätinas kater — p, hat 

katenka kateka leibchen kamisol Bd. Qu. — p. katanka kittel 

wr. kotdnka. 
kätilas kessel katllius kesselflicker — klr. koteV. 
kaflerysU kesselhandwerk §yrv. — p. kotlarstvo, 
kauliti zanken G. -r- klr. chviyty^^). 
kauräy käuras teppich gawra n. matte zem. — wr. kover, 
kavalerius Jusk. 20 bräutigam — p. kavaler. 
kaveras kappe kopfbedeckung Bd. — klr. kover koher Zak- 

revskij, cf. p. dialekt. kavior strobündel z. dachdecken 

(Kolberg VIII p. 309) ? 
kavöti aufbewaren pakavöti begraben etc. — p. chovac po- 

kavölyste schmiedehandwerk Syrv. — p. kovalstvo. 
kamkas kosack, kazokas Fort. p. 152 — klr. kozak, 
kazelekas auch kaselekas art eßbarer pilze Ragnit — p. kozlik 

wr. kozljdk. 
kaziamSkas gerber — wr. klr. kozemjdka^^). 
keliSkas, keliSkelis Jusk. 28 gläschen — p. kieliSek. 
kepuze Wintermütze — p. kapuza. 
kerbas s. kdrbas. 

iSkernofi verleumden beklatschen G. — p. ocenfiac^^), 
kermösm zem. kirmeß — p. kiermas wr. kermdS. 
kertus kertükas Spitzmaus — klr. kert kertyca Verchrackij **). 
kestenus peitsche Öyrv. — p. kiesc&i/i. 
kesenius tasche zem. — p. kie§&h, 
kei'eti beabsichtigen — wr. chocSc p. chdec klr. chotity? 
kesti, davon izsiketqs Syrv. aufgeblüt — mazur. kisc blühen 

wr. kvisc? 



•*) lituslav. nach Geitler p. 65? ö2bj ija,t mit sku warnemen (so 
Fick ii p. 271. 490. 681. u. ö.) nichts gemeinsames. ••) berümt auch 
als märchenheld, Kirillo Ä;oiew;aÄ;a bei Kulis ii 27— 30, grossruss.iVtÄfi^a 
K, bei Afanasjev nar. r. skazki i p. 495. •*) hier wäre slav. c durch k 
vertreten, wie in kernoii kystas? •') villeicht geratener, es mit Geitler 
p. 65 für lituslav. zu halten. 



— 93 -- 

hetvergas s. cetvefgas; das k für c wegen lit. kettiri vier. 
kiblas kyblds runder bügel zum zopfaufflechten — klr. kybalka 

kybaloöka Zakrevskij ®^). 
kyka kykas weiberhaube „um Ragnit unbek." N. — klr. kyka. 
kikioti kichern zem. — wr. kikcLC p. chichotac, 
kikleris quacksalber Bd. Qu. — p. figlar possenreißer? 
kiklikas weste, brustbinde — p. cechel? 
kilbäsas Bd. Qu. kilbdsus wurst — wr. kelbasä p. kielbasa. 
kilciharas helleborus albus Syrv. — altp. kiUybor^'^), 
kilepas streitkolben Öyrv. — klr. kelep •^). 
kylikas auch kyl^kas kelch — p. kielich, vgl. o. keliskas. 
kiloStis brüchig Syrv. — p. küac wr. p. küä. 
ki'emeliei, kim^nai s. km^nai, 
kisiHim haferbrei — klr. kyseV **). 
kgstas „nebenform für cptas, daher nekyste nekySce zoten, 

Laukisken" N.s. castus ; das ä; für d im anschluss Rnsk^stas? 
kyta zen pfund flachs, n. topf — wr. kUka bündel v. 5 — 10 pfd. 
kytruUus klügling, kytras kytrüs schlau, kytrümas ky triste 

klugheit, kytravöti klügeln — wr. chitric chitrosc chitrün 

p. chytry. 
kiriejas mantel Dovk. G. — klr. kyreja kereja ^^rodü plaSca^'' 

Zakrevskij. 
kize schlechtes haus, hütte Syrv. — klr. chym wr. chiSka 

p. dial. hyS chyz (Kolberg viii p. 308 u. v p. 148). 
kldpas junge kldpcus klöpcas Bd. Qu. kläpcukas, bes. zem. — 

p. chlop bauer, chlopiec cMopöyk junge wr. cholqp^^^). 
klapatä mühe beschwerlichkeit klapätyti abmühen, apklapdtiti 

bezichtigen M. R.? — wr. klöpot klopotdc kiqpocic. 



••) lit. heisst dise Vorrichtung apatninkaSy vgl. Ness. •') Linde 
fürt es an, weiss es aber nicht zu erklären, vgl. auch klr. cylcybel, 
strychnos nux vomica Zakrevskij. •*) bes. häufig in den historischen 
Volksliedern. ••) kisiUius ist ein brei aus gesäuertem hafermel, das 
klr. wort dasselbe (vgl. Mahura im Haiycanyn von 1863) vgl. kimuty 
sauer werden, kisiyca holzapf el, wr. külic kisljdvic säuern küljdvka u. a. 
*®°) gegen Geitler p. 70, der lit. kalpa mit seipti helfen zusammenstel- 
len will. 



— 94 — 

Jclapöti klepöti apklepoti verleumden, paklapa Verleumdung — 
wr. klepdc klepdnne, pokljop Verleumdung ^®^). 

klavikardas ein klavier R. M. — p. klavikord. 

Mehoti pdkleboti schmeicheln — p. pochlebjac sMebjac^^^). 

klebönas pfarrer „früher allgemein, jetzt fast nur noch von 
den katholischen pfarrern in zem. gebräuchlich" N. klehone 
klebomja pfarrhaus zem. „teilweise noch in pr. lit." — 
mazur. kleban Ketfynski o mazwrach Toznwh 1872 p. 83 
wr. klibdn^ klihdnja^ s. a. plehonas. 

klecms s. plecim. 

klepas brot wecken Öyrv. — p. chlep. 

klepkas klepnas kiappholz — wr. kl'&pka p. klepka. 

klestartis Öyrv. s. kloStorius. 

AZ^^is vorratshäuschen — altruss. (schon bei Nestor) kUt, wr. kUc. 

kletka Vogelbauer zem., bude — wr. kUtka bude p. klatka 
käfig 1«»). 

klijei klejal leim pri-su-klejuti leimen — klr. klij klijity ^®*). 

klinas zipfel, keil — p. klin zipfel, keil. 

Td^nes klynai kleien — wr. klinec. 

Monas Wirtschaftsgebäude, kiounas tenne G. — wr. poln. 
dialekt klti/Zui scheuer klr. kli4/i^ kluAa. 

klonotis klonUis^ sklonotis Fort. p. 122. u. ö. sich verbeugen 
paklänas verneigung pasiklonok jdm nu müsu mache im 
unsere empfelung pakldnus ererbietig — p. kia/ifiiac siq^ 
poklofiy pohlo^ siq jemu od nas dass. wr. prokUnnyj er- 
erbietig. 

klostoritis, kleUams Syrv. kloster — p. klaStor. 



***) lituslav. nach Geitler 65. übrigens ist das slav. wort ser alt 
belegbar, so bedeutet schon in der pravda rosXkaja {spisok troickij 
§ 15—17) klepati anklagen, pofcZepnaJa angeschuldigt u. a. *"*) daneben 
fürt Ness. worte mit g an, wie paglebü schmeicheln, paglebciua Schmeich- 
ler = p. pochlebca, die wol ebenfalls entlent sind u. von ächtlit. glebü 
u. glembü, suglembü schlüpfrig werden zu trennen sind. *®*) dafür 
werde pr. lit. kurhutis gebraucht, sagt N.; Kursat fürt burkütis (vgl^ 
bei N. bwrkä Vogelbauer) für dass. berut etwa die angäbe Ns. auf einem 
blossen druckfeler? *°*) lituslav. nach Fick 544. 



— 95 — 

kliübas klauben weidengerte „sonst kirnas^^ — p. Müb, hluby. 
klücius klotz — p. kloc^ oder direkt a. d. deutsch.? 
klumkas ränzel Syrv. klumokas, kalmökas Ragnit säckchen, 

klumse bettelsack klumze pulverhorn — wr. klümka 

tasche, klr. klunok ränzel, bettelsack. 
klumpe holzschuhe — p. klumpie. 
km^nai kim^nai kn^vai feldkümmel — p. kmin. 
knätas docht lunte — p. gnot, knot^^^) wr. knot 
knybyti jmd. drängen belästigen Syrv. — wr. knibic. 
knyga „inj singular, veraltet** N. kn^gos buch; blättermagen 

bei den widerkäuern; knygeles kny gutes bücheichen kny- 

gin^ce bücherschrank kn^gininkas buchhändler — klr. 

knyha; wr. knizki „trebudui" p. ksiqmica ksiqgar 

cerknyges s. unter camylas, ^®^). 
köbotas „bei Gumbinnen gebr., unbek. bei Ragnit" N. weiber- 

kamisol — wr. kaidt. 
köderius ketz^r — p. kacef. 
koöius mangelholz koculas dass. koöiuti mangeln, glätten — wr. 

kdödc kacdlka kacülka, klr» kae. 
koceti numireli einwickeln G. — p. koöic. 
kod^las weirauch, kadüa bernstein zem. — klr. kadylo. 
kodis wasserkrug R. M. bottich Syrv. kodzitiSy — p. wr. kc^dz 

klr. grr. kad\ 
kölytä „geldbeutel, bei Verden" K. — wr. kalüä p. kaleta. 
köloti schelten tadeln — p. kalac besudeln? 
kolupa s. kalupa. 
komzüle, komzulele Ness. lieder p. 91, weste — großp. kamizela 

u. kamzela Kolberg IX p. 78 u. 79. 

*®*) hat mit lat. scintüla nichts zu schaffen (so Fick i p. 538). 
**") zem. kninge kningele gegenüber älterem, vom 16. bis 18. jarhundert 
allein üblichen kniga knigele verdankt sein in dem poln. ksi^ga. was 
den numerus betrifft, so beachte man, daß diß wort im älteren polnisch — 
ebenso wie kimigy im abulg. — ein plur. tant. war, vgl. Stojenski's 
grammatik von 1568: ksi^gi singulari numero carent (s. Nehring, 
Archiv ii 376); ksi^ga ist erst jüngeren datums, darnach lit. kniga no- 
bäznistes etc. von 1653 u. a. 



-- 96 - 

kcfpija lanze Bd. — p. kopja. 

kopliöe s. kapliSe. 

koplunas s. kaplunas. 

kopüstai s. kapüstai. 

korä strafe koröne, koröti, koravöti strafen pakoröti bestrafen — 

p. wr. klr. kara wr. karäc pokardc ^^'^). 
korälus koralle Syrv. — p. koral, vgl. o. karelkis, 
korötis polnischer scheffel zem. — p. kofec wr. koric. 
kortä auch kvortä karte, körtininkas u. kvörtininkas karten- 

macher — p. karta. 
korunä s. karunä, 
korüsas s. karosas, 
kos koS zuruf an die pferde — p. kos, davon p. wr. kösa 

pferd in der kindersprache. 
köSe grütze zem. — p. kaSa. 
kösas s. kvösas, 
kötas ^Jcotras R. wol feierhaft" N. henker kotp^vöU peinigen 

kutavötis sich zur büssung kasteien Kursat — p.kat katovac. 
kozelkä fischheller, keselis fischkescher G.? — klr. kozuVka 

Verehr. 2 p. 25. 
közonis predigt „um Ragnit Insterburg ungebr." kozelnyöe 

kozdunyöe kozänyce kanzel, koznadejä Kursat gramm. 

§. 594 zem. koznadejas prediger etc. — p. kazanie kazaU 

nica kaznodzieja. 
koznas jeder — wr. kdzen kazinyj kdznyj köSnij klr. kaznyj 

Kulis Zapiski ii p. 85, sonst koinyj. 
köznyti feierlich, züchtigen zurechtweisen — wr. kaznic p. 

kainic. 
kraikas first — wr. kraj rand krdjka krdjöik? 
kraUkas kraUkis kaninchen — p. krölik, vgl. oben karaükas. 
kräpas, gew. pl. t. kräpai anethum — p. krop, klr. krip 

kropec, 
kräpinti kräpiti spritzen — wr. p. kropic klr, kropyty dass. 



»«') lituslav. nach Fick 533. 



- 97 - 

krdta ^yrv. hrätas, auch hrotas gitter — p. krata, vgl. oben 
gröta. 

Ttrauöus litauischer Schneider zem. — p. kraviec. 

kriduSe birne, birnbaum ^^'^^), 

kreglas spielkugel Bd. Syrv. — p. krqgiel wr. krehlja. 

krilnos kriSnä meerrettig — wr. ehren p. chran. 

kresas kresa kreis, kresiti zirkeln — p. kres kreslic* 

kreslas stul, schemel — p. kfesio. 

knkstas kreuz, taufe vankrikStai der 6. jänner s. oben einleit. 
anm. 49; krlkStyti bekreuzen, taufen, krikst^nos tauf- 
öchmaus, krikscioms Christ, kriksöiankä Christin, kristonis 
„nicht sehr gebräuchlich" Christ, persikrikstyti sich um- 
taufen Syrv. krikstinüta mergä geschwängertes m.? — 
wr. ehrest chreseie ehreseiny p. chfesejan chfesejanka grr. 
krestjan p. pfeehfde äq ^®®). 

krivas krumm, krivüU krummstab, nukrivoti die schuhe 
schief treten, krividä krivdä unrecht, krivditi unrecht tun, 
pakrivditi veruntreuen — wr. krivyj krivulja (cf. krivuVka 
krimUecka Nos.), krivic krivda krivdzie pökrivdzie ^^®). 

kr^zius kreuz, kryzokas kreuzritter, krySiavöti kreuzigen — 
wr. (entlent a. d. pobi.)? kr0 kryMk krySövae. 

kröpa kröpe, kröpas Bd. Qu. krüpäs K. grütze — p. krupy. 

Jcrösa Syrv. krösas färbe, farbestoflf, krösilas, krösyti färben 
„jetzt gewönlich pdrvas parvUti^'' K. — wr. klr. krasa 
krasylo krasyty. 

krötos schiff G. vgl. oben äkrutas. 



^^ ^) „das abulg. grida pirm ist teils unverändert herübergenommen, 
als gruse, teils mit richtigem gefül lituanisirt als kridtt§e" Job. Schmidt 
beitr. vi 148. nur von gruse darf man entlenung behaupten, kriäuse ist 
nicht entlent a) wegen preuss. krausios birnen u. b) wegen des au = 
slav. u. „die grammatische einsieht", daß slav. u lit. au entspricht, darf 
man nicht bei litauischen bauern voraussetzen, (vgl. dazu J. Schmidt 
vokal, ii p. 166). ^®*) krlMtas mit Ä-einschub aus *kri8ta8 ^kreatas; 
s. einleit. anm. 40. **•) im gegensatze zu ächtlit. kreivas ist krivaa 
als entlent zu betrachten, vgl. Job. Schmidt vokal, ii p. 493. von krivdä 
vermutete bereits Schleicher lit. gramm. p, 111 entlenung. 

Brückner, Litu-slav. Studien I. 7 



- 98 - 

kruckas kolrübe zem. — wr. krücka. 

krüke krtikis haspe, krügas riegel Syrv. — wr. grr. krjuk 

haken. 
knipas bräune Viln. kal 1846 — grr. krup. 
krupke knöpf Bd. — p. kropka punkt? 
krüjsas krüSas kruSe krug — grr. kru^'ek kruzka^^^), 
kälas „bei Memel ungebräuchlich" zaunpfal — p. köl^^^). 
küpa pfandgeld lösegeld Syrv. — wr. kqpa anzal geld? 
kuinlis kubilis kübüas kübel kvblvlis ausgeholtes holzgefass 

Ragnit — • wr. kuhd küblik kubetok p. dialekt. hMo. 
kubilokas pferdehirt Bd. — klr. köbyljak vgl. köbylnyk bei 

Zakrevskij. 
kucos weinachtsessen aus honigwasser auf gekochte erbsen 

gegossen bestehend — wr, kuccä dass. p. kuca klr. 

grr. kutja. 
küdas mager verkommen gering; küdümas magerkeit — p. 

chitdy. 
kuMä haarzotte küdlas, kiidlutas zottig — wr. kücUa kvdldtyj. 
kudokti gackeln Syrv. — klr. kudaJcaty dass.? 
kuilä kmlS ktUä bruch, kuilutas der e. bruchschaden hat — 

klr. kyla kytatyj vgl. oben küoöius. 
kfunas märe — p. köA klr. ki/A. 
kuinena pferdefleisch — p. konina. 
kimis mücke Viln. kal. 1861 kuisüis beim jucken sich reiben, 

schubben G. — wr. kmdka mücke kusic beißen? 
kuis ktdS füllen zugerufen, kums füllen G. s. oben u. kos; zu 

kuzelelis füllen G. vgl. wr. kuSeTnacek kuhakalka (Sejn) 

kleines kind. 
kiÜcälas kdÜccHiei kükäie raden — klr. kukiV p. kqkol wr. huhol. 
kükne küche, feuerheerd, kükorius koch, kükarka köchin — 

p. kuchi^a kuchaf kucharka. 
küklys kukulis brot, kloss — p. kuMa ktddelku grr. kukuV ^^^). 



"®) vgl. krägas krazukaa krug kanne. "*) lituslav. nach Fick 535. 
1") lituslav. nach Geitler 66. 



— 99 — 

hulbökas kolbalken „um Pilkallen; bei Ragnit etc. kumbrys^^ 

N. — wr. kbr. p. JcuVbdka. 
Jcul'e kulkä kugel — p. ktüa kulka^^^). 
külp bund, z. b. bund stroh — wr. klr. grr. küP; kvMs über 

hals u. köpf — wr. külem kuVma ^^*). 
kulys sack, schlauch, kuU Bd. kuükas beutel — grr. kuP 

tasche kulek. 
kuUe külsis hüfte — p. kulse klr. kuVsi. 
kümas gevatter, früher mer kumä, pate — wr. Äwm kuma. 
kümetis instmann — klr. kmet bauer, p. kmiec ki4miec in 

Augustovo. 
kumpis Schweineschinken — p. k(ip, Jcumpie. 
kunyce halseisen Syrv. — p. ku/nka wr. kunica^^^), 
kuätusai habseligkeiten, geringe kleider Kursat wtb. i p. 577 

u. 691 — p. kontus wr. kiinttis langes oberkleid. 
kiipa häufen Versammlung Syrv. — wr. klr. kupa^^^). 
kwpöius kaufmann, kupcelninkas kleinhändler — p. kupec wr. 

kupiec; kupcidtUi trödeln — p. kv/pcyc. 
kupkus kwpkä becher in kelchform — p. kubek. 
kupöle Johanniskraut, kupolelis, kupolauti die johannisfeier 

feiern zep. — wr. kupdla die johannisfeier^^''). 



"») ächtlit. nach Fick i 530. "*) lituslav. nach Geitler 66. "») nach 
Nos. befand sich noch bis gegen anfang unseres jarhunderts in alten 
Weissrussischen kirchen (ritas graeci) an der kirchenwand ein eiserner 
pflock mit dem halseisen, in welches offenkundige sünder gesteckt und 
Öfters auch noch gegeisselt wurden. **•) gegenüber von ächtlit. kaupais 
etc. kann das Syrv. kupaj auch kupa geschriben, villeicht als entlent 
betrachtet werden. "') es wäre unbegründet anzunemen, daß die auf 
einem grossen gebiete der slavischen stamme bekante und teilweise 
auch noch gefeierte JcapaiofeieT (am Vorabende des tages Johannes des 
täufers) auch den Litauern gemeinsam, d. i. Htuslav. Ursprunges wäre, 
wo in Litauen die kupdioieier begangen wird, ist es wol nur unter dem 
einflusse der Weissrussen bewirkt, wie ja überhaupt vielfach, besonders 
von polnischen geschichtschreibern weissrussische mythologie mit der 
litauischen verwechselt wurde, in den abhandlungen der Krakauer ge- 
lert. ges. v. 1870 (t. xviii p. 36. 64) ist ein Utauisches Volkslied, das 
bei diser feier gesungen wird, mitgeteilt worden, bezeichnender weise 

7* 



— 100 — 

Jcurdhas düte Qu. s. karabas. 

Tcu/rapTca rebhun — klr. kwrqpka kuripka, sonst wr. p. 
kur(^atva. 

kürka truthenne, kurkinas truthan — wr. klr. p. kürJca henne. 

kürpe schuh — p. kurpie^^^), 

kürta kurzer polnischer rock Syrv. — p, wr. kürta. 

kürtas Windhund kürtis — klr. chort p. chart 

kürva hure Memel — wr. kürva^^% 

kuska tuch Memel — p. chustka. 

kusti Qu. küsinti verfüren, pakusä anreizung, priküsinti an- 
locken — p. klr. kusiö pokusa pfyhmc, 

ku&nerius kürschner — p. kusnief. 

kütis stall Memel — p. kuca niedrige hütte? 

kutosütas betroddelt Nesslm. lieder p. 128 — wr. p. kutds 
troddel kutdsovyj betroddelt. 

kügäbas düte, korb „samenkolben bei Wasserpflanzen" K. ; 
küzävas Syrv. — p. dialekt, kazubek düte korb Kolberg 
viii p. 309, grr. kuzdbok klr. kuzub&ff,ka kozuhenka Za- 
krevskij. 

kuzelelis s. u. kuis. 

kvaöumas pralerei Bd. R. M. — wr. chvasc dass. chvascen 
praler chvaskö chvaslivyj grr. chvastaf. 

kvaje niedrige flehte — • klr. chvoja flehte, z. b. Nomys no. 744. 



wimmelt es von slavismen, z. b. vajaunikas = p. vojovnik krieger, 
pahulavoti = wr. pohu^äCj data = wr. dolja Schicksal, razumnas = 
p. rozumny verständig, zaunierus = wr. zovn&r soldat u.a. obgleich 
nun wider natürlich nicht zu leugnen ist, daß die Litauer ire sonne- 
wendfeier (heute heisst sie jomneSj s. Volonöevski bei 6. p. 38) hatten, 
so möchte ich doch behaupten, der name kupaio und was sich daran 
knüpft ist den Litauern ursprünglich fremd. 

"*) nach diser fussbekleidung wird ein polnischer stamm, der den 
landstrich zwischen dem untern laufe des Bug, dem mittleren der Narvia 
und des Niemen bewont, kurpie genant (sie werden auch pitscakif von 
den grossen waldwüsten, z. b. der vielka Zagajnica, die in irem gebiete 
sich befinden, oder grycany wegen irer Vorliebe für den anbau des 
buchweizens genant), lituslavisch nach Fick 534 ^^•) ächtlit. kel^e, 
auch das rumunische z. b. hat dises wort aus dem slav. entlent. 



— 101 — 

Jcvälcavöti falschen, kvdlcavöne falschung — wr. chvaVs, chvaV- 

Sovac p. falSovai^ie. 
hvärba kvdrbas färbe — wr. chvdrba. 
kvarmä Jcvafmas form kvarmuti formen — wr. chvorma p. 

forma fonnovac. 
Jcvartüna Bd. M. kvartünas Bd. Qu. kvartwmas R. kvarstüna 

M. glück — wr. chvortüna p. fortuna. 
kvartugas kvartugelis Nesslm. lieder p. 224 vortuch, schürze — 

wr. chva/rtük p. klr. fartuch. 
kvatiera quartier — p. kvatera wr. chvacera. 
kvaterka ein mass — p. kvaterka. 
kmetka blute blume — wr. kvet kvStka kvUocka^^% 
kvynei kümmel zem. s. kmynai. 
kmtas kvitancas kvitone quittung, kvitavöti quittiren — wr. 

kvit kvitdncja kvitoväc. 
kvola lob, kvoliti rümen, cvoUti Qu. — wr. p. klr. chvala 

chvälic. 
kvorta s. kortä. 

kvosas kvose Ragnit kosas zem. alaun — p. kvas. 
labeta Bd. privare priS labetos es ist aus mit im Bd. — klr. 

iäbet p. entlent labety^^^). 
ladäkas ladokas s. ledökas. 

Idditi gromiatq e. brief erlassen — wr. Idddc klr. ladyty. 
laidökas s. anm. 123. 
läjus talg — wr. ioj. 

V 

lakanka gefäss Dovk. lakoska waschbeken Syrv. (auch lakas 

irdener krug?) — grr. lochanka waschfass. 
laktukai s. latukai. 
lakünas lakai — p. lokaj, 

lamentavöti G. p. 32 verzweifeln wehklagen — p. lantentovac, 
lanciti zem. verbinden — p. Iq^öyc. 



"*) lituslav. nach Fick 544. **^) vgl. Zakrevskij: popavsa v iabet; 
poln. podolisch: tolazl v labePy d. i. er steckt in der klemme, kann sich 
schwer heraushelfen (s. den slovnicek provincjonälizmöv podolsJtich, 
in d. jarbüch. d. krak. ges. 1870, p. 178—259). 



— 102 — 

lapcUka Schulterblatt Qu. — p. lopatka, 

lapuJcas neunkraft, kublume Bd.? — wr. klr. p. Iqpuch aro 

tium lappa, 
latdkas wasserröre, latakas Jcraüjo ström blut G. — wr. etc. 

lotök wasserrinne. 
lätras bösewicht prasser, latravoti etc. — wr. p. lotr 

lotrovdc. 

lavas zem. s. levas. 

lavenda Uvenderis levendrelei^ levendris Fort. p. 78 lavendel — 
klr. Ijavanda. 

Idvininkas kämmerer Bd. Qu. s. lovininkas. 

Ihza, auch laSa büchsenschaft — p. lole^^^). 

l'Sbauti prassen Ubduninkas -r- p. lahovac. 

Uecavoti s. u. paliecavöti uzliecavöti, 

ledäkas ledokas liederlich, „schlecht, veraltet, jezt vielfach 

slektas^*' K. — wr. leddSto leddik ledöik^ p. ladaco, klr. 

ledacij^^^). 
ledonkh R. M. ledunka Bd. patrontasche — - p. grr. Ijadunka. 
ledvh ledvai kaum schwerlich — wr. ledva ledve ledvi; cf. 

led ne led beinahe G. = wr. ledvi ne ledvi. 

leims leitseil d. pferde Bd. Qu. — p. lica. 

leika trichter zem. leikele G. — p. lejka. 

liSkorim arzt liSka^sta lieka/rstva arzenei — p. lekaf lekarstvo. 

Uli puppe — wr. p. Ijalja, 

leVija lilie — wr. Ijaleja, klr. lileja, p. lilja. 

lenciügas, lindügas Syrv. kette — wr. lancuh p. iai^mch. 



"«) lituslav. nach Geitler 67 und Fick 647. »") viUeicht ist auch lit. 
Zai(^A:as zügelloser mensch N. entlent aus poln. iajdak lump, wr. iajdälc; 
denn aus litauischem sprachgut lässt es sich nicht leicht erklären, zwar 
stellt es N. zu Uidmi und deutet es durch: der sich gehen lässt; wogegen zu 
bemerken ist, dass mit dem stammbildenden suffix oka- selten primäre 
nomina agentis, wie apindökas summer, meist secundäre wie Huüökas u. ^., 
(Schleicher lit. gramm. p. 126) gebildet werden; ein laidökas von leid- 
könnte also wol nur einen herablasser (vgl. leidzkas holzflösser, d. i. 
herablasser) bedeuten, acht lit. pasiUidelis zügellos. 



— 103 — 

lenhas, lynkas Öyrv. Pole — p. altruss. Iqch^^^), 

lepsas zem. besser, palepSiti bessern — p. lepsy, polepSyc wr. 

lepSic. 
Msininkas UsiMius förster — p. lesnicy lesnik. 
levas Syrv., liavas zem. löwe, levice löwin Syrv. punktai sak. 

p. 177 — p. fei; Ivka^^^). 
levendelei s. lavenda. 
lycus zeichen — altruss. lico^^^). 
licba zal zem. lycyba einsatz? — p. wr. licba. 
lycyna larve maske — klr. lyöyna maske bei Zakrevskij 

tevcenko Storozenko u. a. 
Irenas mipaar l^snas — klr. iysnyj gdlysnyj grr. licnyj. 
likys zal zem. G. — wr. lik, vgl. likotdi lihuti zälen likousina 

zal G. 127). 
liktorius leuchter, liktema liktäma laterne — wr. licMdr 

licMdr'ha, 
l^na l^ne, l^nas Qu. seil, Jeine — p. lina. 
l^nas Schleie — p. wr. klr. lin?^^^), 
linta zierband R. M. — klr. grr. lewta band. 
lipims saimo thymallus Syrv. — p. l^pieifi dass. 
lyras leier, lirctcs leiermann — klr. etc. iyra iyrec. 
lis prsepos. c. gen. one ausser zem. — p. klr. lysj lise 

Nestor nur. 
l^snas s. Irenas, 

"*) da die Polen sich in der uns bekanten zeit Iqchy nicht nennen 
und nur die Russen den namen Ijach auch noch bis heut zu tage seit 
Nestor gebrauchen, so haben die Litauer lenkas warscheinlich von den 
Russen entlent zu eioer zeit, da die Russen noch l^h mit dem nasal- 
vokal sprachen, d. i. wol zwischen d. 8. — 10. jarhundert, s. oben p. 64. 
in neuerer zeit gebrauchen manche poln. geschichtsschreiber, z. b. August 
BieloYski in seinem V8t0) hrytycny do dziejöv Pölski den namen l^ch 
l^hicJci, ^^*) s. unten anm. 137. "•) zu N. vagls aM lycaus nutvertaa 
vgl. licmi in der tat, wirklich, pravda rostkaja sp. troickij §28 („in 
Wesenheit" übersezt von J. F. G. Evers, das älteste recht der Russen 
Dorpat 1826). ^•') lituslav. nach Geitler p..67. hieher gehört wol auch 
parnelik zuvil G. d. i. gar nicht zälbar, wozu vgL wr. prenesluch gar 
ungehorsam, prenevuk gar ungelerig. ^'*) lituslav. nach Fick 653. 



— 104 — 

litera lüerele Fort. p. 180 buchstabe — p. litera. 

litvinas Litauer zem. — wr. litvin^^^). 

lyvoti glasiren, eig. begiessen G. — klr* norpo-Uvattf. 

locJcä s. losM. 

löcnas s. vlosnas. , 

lökamnas zem. gierig, Idkamstva katechism. 1547 — p. wr. 
lakömyj iaJcömstvo, 

Iqjoti schmähen, schimpfen, bellen — p. lajac^^^). 

lone oder löne hirschkuh — p. laiüa^^^). 

lopetä schaufei — p. klr. lopata. 

loskä „seltener gebr., gewönlich in pr. lit. lockä gesprochen" 
K. gnade gunst; nelockä Ungnade; losnüs locnüs locnlngas 
lockavas gnkdig „selten" — p. lasJca, p.nidasJca, wr. läsJcovyj. 

lovä bettgestelle, lovininhas kämmerer Bd. — wr. Idva bes. 
schlafbank, Idvnik p. lavnik früher e. mitglied d. Stadt- 
rates ^^2). 

lubas äussere rinde — klr. Ivb, 

lüba, lubas Syrv. decke, lubotas mit e. decke versehen G. — 
p. lub vgl. wr. lubha ^^^). 

liubyti gern essen trinken, lubUi pflegen Memel Prökuls, liübUi 
Labiau — wr. Ijubic ^^% 

lubysta lubyste lubystas levisticum offic. — wr. Ijubista. 

luönyce laterne Bd. Qu. — p. Iv4fia iuönica. 



"•) doch finde ich nie in zem. Schriften den namen litvinas für 
den eig. Litauer in gebrauch, sondern dafür immer lietitvvnmkas; wol 
aber werden die Weissrussen lytvyny genant von den Kleinrussen und 
dise lytvyny geniessen bei den Kleinrussen denselben ruf wie etwa 
die Schildaer bei den Deutschen, vgl. die ergözlichen geschichten bei 
Rudöenko narodnyja jumorusskija skäzki Kiev 1869 1870, ii nr. 50 i— v 
und die bezüglichen Sprichwörter bei Nomys. "*) wärend löti litu- 
slav. bleibt, vermute ieh von lojöti entlenung, gegen Fick 646. "*) acht 
lit. heisst sie eine, "*) lituslav. nach Fick 654. "») lit. heisst es ^diis. 
Kursat Jubas deckel, urspr. baumrinde." lituslav. nach Fick 656. 
^•*) es dient zur Umschreibung des imperfects vgl. Schleicher p. 309. 
liubyti gern geniessen ist warscheinlichst entlent, vgl. p. lubiec, paliu- 
byti an etwas wolgefallen haben = p. polubiCy scfJubä Vereinigung aus 
neigung villeicht nach p. Hub trauung gebildet? vgl. Kursat §. 1375. 



— 105 — 

lüJcai lauch — p. luk, 

lustas stück schnitt brot Syrv., Dauksa — wr. lusta klr. 

lustTca stück brot. 
Wis IMas Iotas kan — p. Udi^^^). 
lutis stürm Syrv. — klr. luf dass., z. b. bei Nomys^^®). 
liütas löwe — wr. Ijütyj der böse, p. luty grausam^*''). 
mäce macht zwang „oft macis" macnis mächtig „zuweilen auch 

körperlich stark, kräftig" mamüs tapfer K. — wr. moc 

möca, möcnyj. 
mäcyti heilen helfen, pdmace pamdöus hilfe, pamdcininkas 

helfer, pamäcyti helfen — p. pomoc pomocnik pomöc ^^®). 
magarycios leinkauf Vertragstrunk, magariöei magrycos Mik. — 

wr. möhoric klr. mohoryö, 
magerkh Bd. magenkä R. M. mützchen — p. magierka „capka 

velniana hiala" Kolberg viii. p. 311; klr. mahwka wr. 

margelka. 



"») lit. heisst es eUija, "•) lituslav. nach Fick 656. "^ von lit. 
Iiuta8 get G. Pauli in seiner schrift: die benennung des löwen bei den 
Indogermanen Minden 1873 aus, um zu erweisen, dass die namen für 
löwe in den indogerm. sprachen nicht aus dem semitischen entlent sind. 
liutas scheint im von ~yiiv ebenso gebildet zu sein, wie siutasyonsiv, 
J. JoUy in der anzeige diser schrift (ztschr. xxii p. 354) scheint im 
beizustimmen, ebenso müt sich Pauli ab, zem. Uvaa liavaa aus einer 
grundform Ijavas herauszubekommen, daß Uvas entlent ist, zeigtauch 
§yrv. levicia; Uutas ist ebenfalls entlent; es komt ja nur in märchen 
vor; in klr. und wr. märchen bezeichnet Ijüta den drachen (so nent 
sich bei RudJenko 1. 1. der drache Ijütüy der zigeuner nent sich darnach 
überbietend praljüta u. a.); mit dem märchenstoff wandern ja bekant- 
lich auch die märchennamen und so ist kein grund vorhanden, liütas 
für ächtlit. zu halten. Job. Schmidt beitr. vi 147: „man kann zweifeln, 
ob es eine Weiterbildung von ab. Uvü leo oder ob es ein substantivirtes 
adjektivum ist, dem ab. Ijutu ferus entsprechend;" ebenso KarloviJ; 
„wol stet fest, daß dises epitheton beim wort zveri (fera) gerade für 
die bezeichnung des löwen häufig in anwendung kam. Ijutü wird vor 
allem von reissenden tieren gebraucht: cXto ho jesUUval^utejelihQr' 
nik 1073" Jagiö Archiv ii 364. "*) mäcyti und weiter unten magöti — 
nach Fick 625 lit.-slav. — scheinen erst auf litauischem boden aus den 
entlenten pamäcyti und pamagöti gleichsam abstrahirt worden zusein; 
zu magöti vgl. übrigens wr. moha mohenne. 



— 106 — 

magilä s. mogüä. 

magöti helfen, pamagöti helfen — wr. pomohdc^^^). 

majentnasUs vermögen zem. — p. majqtno^c, 

majerönai Öyrv. mevronai mUronai myronai majoran — p. 

majeran, 
mdkone pfütze Bd. maköti etwas dichtes kneten; im kote 

waten G. makasiti dass. G. — wr, moJc nässe, mokdc ein- 
tauchen? 
makrai Syrv. makna Ö. maknas S. zotte franze, maknvUas zottig 

Öyrv, — wr. mochrä grr. mochor zotte; kir. grr. mochna 

mochnatyj. 
maksnä makStis s. maSnä. 
mamka amme — p. klr. mdmka. 
maneta geld münze Syrv. — p. moneta. 
iwaras pest — p. mör ^*®); martnUs ntmmardavoU etc. s. die anm. 
märgas Öyrv. mürgas morgen landes — p. morg. 
markdtnus verdriesslich, markaöiti winkelzäge machen? — 

wr. markötnij^ ma/rkocic verdriesslich machen. 
mdrmuras Syrv. mdrmoras marmor — wr. mämmr. 
marnas vergänglich zem. mamastis Vergänglichkeit — p. marny 

marnosc. 
marsalkas marSeika Jusk. 21 im hochzeitsliede marSelga — 

p. marsalek, 
marudüi kq jemd. stören belästigen G. — wr. morüdzic. 
marvä mischmasch, alles durcheinander Ragnit — wr. mordva? 
masdndis Fort. p. 54 messing — p. mo^qdz. 
maskvä maskavä Moskau, maskolius Russe, nmskvitis Russe 

äyrv., maskviUSkas russisch Syrv., maskolWcas dass., — 
• wr. moskvä moskdl^; p. moskvitamoskvickimoskievski^*'^). 



"*) acht lit. heisst es lälkos nach Fick 629 lituslav. auch noch ein 
paar andere scheinbar ächüit. bildungen der (/"war sind entlent, z. b. 
nusimardavöti sich abmergeln Qu. = p. zmordovac aiq; marmtis sich 
kasteien äyrv. — p. mofyc siq mafmti tödten R. M, Syrv. (üi Pr. ht. 
„beim sterben zugegen sein** Kurgat) — p. moryc, **®) „für maaküliei 
hört man heute schon häufiger rusai" N. 



— 107 — 

masieruti marSiertUi marschieren — p. maSerovac. 

masnä beutet, auch moMnä ledernes futteral makStis dass. 

hieher^*^) — klr. moSi^ay wr. mosonka. 
mästas mastbaum — p. mast^^^). 
matika matikas hake rodeaxt — p. motyka. 
mdtkas mdtka tocke garn, zinsgarn — p. motek. 
maiida mutter ostlit. G. — wr. maMlja. 
maeüras mo^uras Masure — p. mamr^^^), 
mecius schwert — p. miec. 
medelenskas medelenckas der grosse englische bärenhund — 

wr. medioljdn mediöljaAskij, klr. meddjaitökij „canis mo- 

lossus^' ievcenko. 
mednyce ein becken Bd. Qu. — p. miednica. 
melnice malniSe müle*, melninkcis müller -- grr. melnyca, p. 

mielnik ^**). 
melninkas mulde — grr. mdnikü. 
melus bleiweiss Syrv. melas gips, pamelUi tünchen — wr. 

pomiUc dass. grr. wr. mel gips. 
menoMti Kraupisken meinatdi Ragnit die verlobten aufbieten — 

wr. menovdc nennen, p. mianovac ernennen. 
mentals „nur in der Verbindung: alus kai mentals trübes 

hier" — p. mqtel m^ny trüb. 
mentelis mentelikas, mentlikas Syrv. mantel — p. mqtel mqüik. 
mierä mieras mass, mittelmässigkeit Öyrv. mieris mierus ziel, 

mierkä trinkmass, mierininkas messer, miSmas miemingas 

massig mittelmässig, mieruti messen, müryti zielen etc. — 

wr. mera merka, p. miemik miemy miefac miefyc^^^). 



^**) lituslav. nach Fick 632. "*) mZistas ist der germanismus dazu. 
"») y^mazurcLS lit. ein untersezter kräftig gebauter mensch, daher der 
name Mazuren" Ketfynski o Mazurach Posen 1872 p. 7; das umgekerte 
ist der fall; weil die Mazuren meist von dem erwänten körperbau sind, 
so nennen die Litauer einen derart gebauten menschen, überhaupt ma;ert«ra«. 
1**) ächtlit. modunas maiuninkas, "») in lit. sprachquellen begegnet 
uns mierä auch noch im andern sinne, z. b. = klr. myr Welt in vaMimieraa 
gouverneur G. = klr. voiodymir (weltbeherscher); klr. myr, wr. mir 
heisst auch friede und so kann man eine stelle auffassen katechism. 



— 108 — 

milstas stadt, miescionls bürger, miescianka bürgerin, mies- 

cionpste bürgerschaft — wr. mSsto, p. miesSan mieSianka 

mieSdai^stvo. 
meskä bar, meskins, meSke bärin — p. mieSek?^^^). 
meSköti langsam gehen — p. mieSkaCf o-mieSkivac säumen 

zögern grr. meSkaf. 
mltos metä, auch netas mentha crispa Linn. — klr. mjata, 

p. mi^. 
metas vgl. anm. 147. 

metelninkas gaukler — p. mietelnik wr. metdPnik dass. 
meflikas Öyrv. s. mentelis. 
metavotis auch mentavotis zem. G. sich bekeren, in sich 

gehen — p. opamqtac iiq, 
migdölas migdalas^migdala mandel — p. migdal. 
myla myll meile — p. mila. 
militi pamUüUi sich irren, apsmiUti sich verrechnen — p. 

mylic siq, omylic 5ig^*^). 
mylus freundlich, verliebt Syrv., miflista gnade huld, jo mfiUsfa 

jüsu m^lista euer gnaden, anrede bes. zem. tämista tämsta 

dass. — p. müy müoiö, vasa müoU, klr. mßist^^^ 
mynia mennig Syrv. — p. minia^ lat. minwm. 
min^kas mönch, minyökä nonne „so im volksmunde" (Kursat 



1547 p. 26: dok miera tärp visu panu: gib frieden (vorher ist ja von 
krieg die rede: nogi niepreteliaus turka dieve saugak tava raka und 
im folgenden: zadi apginti te apgin kunu bei labiu), 

**•) vgl. abulg. mecikü meclka me§lka^ nbulg. mecuk meckuy grr. 
meskay wr. mika (kinderwort); mieSek gebraucht z. b. der Litauer Adam 
Mi6kieviö im Pan Tadeui. ^*') „sauMto metas" ein löfifel voll Bd. Qu. 
M. von der Y^mat werfen, wurf des löffeis, vgl. klr. met. auch das fol- 
gende metelninkas gehört derselben y an. ^**) hat nichts mit lat. malus 
lit. melas lüge (Fick 631) gemeinsames. **•) nach Fick 631 lituslav. 
dise art der anrede ist bes. in der litauischrussischen Schriftsprache 
und zwar immer vom könige gebräuchlich, z. b. Jeho Koroievskaja 
Mitosty Hospodara Koröla jeho miiosti u. a.; zu mylistyvas mylastyvas 
vgl. p. miioscivyj klr. myiostyvyj. tämsta ist aus tävo m/jlista zu- 
sammengezogen, Kursat g. 1305. 



- 109 - 

§. 126) mn^kas mnySkä In der Schriftsprache — p. nrnich 

mniSJca. 
myronai s. majeronai. 
misüs misle gedanke gesinnung, mysU rätsei, rmslyti denken 

meinen, iSmislyti sumislyti erdichten, numislis bedacht 

Qu., pamislyti auf einen gedanken kommen — p. mySl 

myÜic zmyslic namysl pamyilic, wr. m^slic. 
mistras meister, maistras Syrv., maistrene meisterin Syrv., 

maistrj^ste meisterschaft Syrv. — p. mistf, majster maj- 

sterstvo. 
misS predigt messe, auch mUios plur. tant. — p. mSa. 
miSparä mispäras vesper — p. nieSpory ^'^^), 
mizernas Fprt. p. 134 elend kläglich — p. mizemy, 
mn^kas mnyskh s. min^kcbs. 
möceka, mockä M. Stiefmutter — klr. macmha, grr. macichaj 

wr. p. macocha? 
mogila kirchhof „in alten Urkunden und Verordnungen" — 

p. mogila grabhügel, wr. mohirnik kirchhof, klr. mo- 

hyikl dass. ^^^). 
mojöti glänzen Bd. Qu. — klr. majatys^ p. wr, majacic, vgl. 

p. m>ajak pferdeschwenkungen der kosaken u. a. 
m6jus mai Syrv. — p. wr. klr. ma;. 
moliavoti malen auch muUiavoti, m^oliörms maier — wr. ma- 

levdc, p. malovac, p. malaf, 
molünas melonas molügas kürbiss melone — p. melon, 
monas zauber, mdnai blendwerk, monyti zaubern, apmonyU 

verblenden betören, apmonininkas — wr. mai^ manä, 

klr. many öbmanyty omancyki (vgl. HaFko narodnyje 

öbrjady 2 p. 28)^"). 



**®) volksetymologisch an müe^ angelent? *»^) zweifelnd stellt 
Schleicher (Lituanica, Sitzungsbericht der k. akadem. der wiss. in Wien, 
phil. hist. klasse xi p. 76 sqq.) hieher: magüä alte göttin des todes; 
beachte die redensart: ima ji magilos „hole in der teufel" N.: villeicht 
= p. mogüy totenhügel; es würde bedeuten : hole in der tod? "*) litu- 
slav. nach Fick 628. 



— 110 — 

morai totenbare — p. wr. mdry. 

moröus märz Syrv. vgl. marine märzente, auch morcinas 

ein kraut Bd. M.? — p. mafec, wr. fndrec 
morkva Syrv. morka morkas morrübe — wr. mörJcva morköva, 
moste, mostls salbe, mostyti salben — wr. mase, klr. masf 

mastyty. 
moter^nas mutterkraut — klr. grr. materynka, p. maciefanka. 
motka Fort. p. 40. 176 mutter — p. matka. 
motne sack am fischnetz, motn^Se wune im eise u. a. — klr. 

matAa matnyca. 
mozna man kann Fort. p. 192 nemdSna man kann nicht 

G. p. 25 — p. mozna niemoina, wr. moznb. 
moewras s. mazuras, 
mozoti beschmieren G. apmoMi betünchen — wr. mdzac 

öbmdmc. 
müöyti peinigen quälen müöyjimas nmcp^ peinigung — klr. 

muöyly, p. mqcyc. 
mudrüs, mtmdrüs Ragnit zem. mundurelis s. d. anm. ^**). 
mukä, mukas R. munka zem. quäl pein — klr. muka, p. 

mqka. 
mu%las seife, mmlyti seifen — wr. klr. mylo^^% 
multas brückenzoll — p. myto (maut). 
mdlas maulesel mula mauleselin — p. mul. 
müras mauer, nvurörius maurer, muryti nmr(wöti mauern — 

wr. mwr maurovdc mwal, p. mulaf. 
murgas s. margns, 
mürinas mor, mürinka morin — p. mwryn nmfynka. 



"») Job. Schmidt Vok. i p. 175: „die ächtlit. form hat sich neben 
muä/riiB munter (grr. mudryj prudens) als mand/rüs munter erhalten." 
doch würde ich es nicht wagen, bei mwdrw» eine entlenung zu behaupten; 
denn die bedeutungen stimmen nicht (munter-prwdens) und von dem 
warscheinlichst nicht entlenten mand^üs gelangen wir durch mund/rus 
hindurch zu mud/rm, das also ebenfalls nicht entlent zu sein braucht. 
mund/rÜ8 in der bedeutung „vernünftig", so G. 25, ist dagegen entlent. 
^**) zu sumuUyti einen übertölpeln vgl. p. omyäLic TcogOy dann das be- 
kante Sprichwort vysedi jak Zabiocki na mydkf wr. m/yia zev u. a. 



— 111 — 

murkstmti besudeln, murSlinti dass. s. d. anm. ^^^)- 

murolius Qu. s. moliörius, 

nrnrza schmuziger mensch, mmzoti mwrzinti beschmieren G. — 

wr. rmrsia mürssefMca mürmö. 
müsiti „bes. zem." gezwungen sdn, müssen — ^ wr. p. müm. 
mtAftkas leibeigener bauer zem. — wr. muiiik, klr. mulyk, 
nabägas nebägas s. unter bagötas. 
nabästininJoas auch nübästininkas^ nabäsninkas und nub, der 

verstorbene — p. niebosctfk, wr. nebö§öik. 
nagrada belonung zem. — p, nagroda. 
nmkas naika zigeunerpeitsche — p, nahajka. 
nametas Syrv. s. numetas. 
navas neu, navatnas neuling Bd. — p. novy novotivy^ zu nor 

vine — cf. wr, novina, novcäe und neuigkeit. 
nebespecnas „pr. liL nicht gebr." gefärlich — p. niebezpieöny. 
neburdkas armer schelm, wicht — wr. nebordk, 
necestis Unglück M., neScesti& neuere zem. schritten •— « klr. 

nescastje, p. niescqSie. 
nedelia nedUe sonntag, seit Syrv. auch woche — p. niedziela 

Sonntag und woche, 
nepras Dniepr — klr. ^ipro, 
nefü nicht nur G. — p. metyle nietylko, klr. netyl. 
neta s. mUos, 

nevädas und nevadas grosses fischnez — p. i^vöd, klr. nevid. 
nigdä trotz unerachtet — p. nigdy nie?? 
nptis kämm im webestul; einzelner faden G. — wr. nyt, 

p. nie faden *^*). 
nodeje hoffnung zem. — p. nadzieja, 
nogäs nugas nackt tmgis nügpste imgaiä nacktheit, nvmugti — 

p. imgi nagoic nagota^^'^). 
nometas nümStas, nametas Syrv. kopfputz der frauen „heute 

***) Fick p. 630 : „muss man mwrkstinti und mwrslinti als entlenung 
aus slavisch mrusiti betrachten?" durchaus nicht. **•) Utuslav. nach 
Geitler 68. *") villeicht richtiger, mit Fick 592 es für Utuslav. an- 
zusetzen. 



— 112 - 

in pr. lit. nicht mer gebräuchlich — wr. nametka, klr. 

namitka. 
nuprosnas vergeblich, missbräuchlich — wr. klr. napramyj 

plözlich, oder p. naprözno vergeblich umsonst? ^5®). 
nordgas pflugschar — wr. norac. 

nota katech. 1547 p. 19 z. 7 und 25 weise melodie — p. nöta. 
noima natur -^ p. natura, 
nuba^nas fromm — p. ndboeny. 
näglas nuglüs plözlich jähe — p. nagly ^^•). 
nüpertas halsstarrig — p. naparty^^^). 
nuperckas Kursat, nopercJcas fingerhut — p. naparstek, grr. 

naperstok. 
rnidnas langweilig zem. — p. wwdwy, wr. nüdnyj, 
nuogis mangel 6. ist von nugas ebenso abgeleitet wie plötis 

breite von platüs, ügis länge von \lgas. 
nm nuze wolan! vorwärts! — p. nuie. 
öbyvaUlis einwoner — p. ohyvatel grundeigentümer. 
oborä s. abarä. 

orikelis brantwein in e. dainä — wr. JiorSlka^^^y 
ortas wrtas a/rtas geldstück, „a/rtaugas a/rttmgaibas (?) arba 

urtas piningas" Öyrv. P. S. p. 239 — p. ort urt v/rcik 

ort Örtchen, bruchteil eines talers ^•2). 

i»8) vgl. klr. naprotmyca jäher tod, auch na^rasna smert' (Prawda 
vom jare 1875 p. 306); vgl. katechismus 1547 p. 10 vers 20 v. o.: ne 
gimki varda dieva pana tava naprasnai = p. naprözno umsonst. 
"•) lituslav. nach Fick 592. ^•°) das e von naphrtas gegenüber p. 
naparty (vgl. wr. napercca halsstarrig sein) hat verschiedene auslegung 
gefunden; Schleicher dachte an volksetymologische Wandlung, mit an- 
lenung an perti baden schlagen; Job. Schmidt an entlenung aus apoln. 
nciperty, *•*) aus a/relkä brantwein (s. d.; Kursat bietet dafür alierkä) 
orelkia (vgl. klr. horiika) wurde durch Umstellung orkeliSt daraus aus 
versnot orikelis in der dainä; aus demselben metrischen gründe wird 
mergele zu marigele (Rhesa Dainos p. 248) mundrelis zu mundurelis u. sl. 
^<') wie Cacki o pravach pohkich i litevskich band i ausfürt, haben die 
Litauer eigene münzen nie geprägt; vor irer Vereinigung mit Polen 
waren im lande russische münzen im gebrauch; nach der union fand 
das polnische münzwesen in Litauen eingang; alle münznamen sind also 
als entlent anzusehen ; vgl. pelikia timpaa gräsia u. a. 



- 113 — 

ovaras s. jovaras. 

Ovis wachen, sapne ir ovije im träume und im wachen Dauksa, 
ovitis sich im träume sehen lassen M. — p. javic siq 
jav^ V snie i na javie; vgl. unten prdjovas. 

pdbaSnas fromm — p. pohomy. 

pahölei hin und wider, nicht alle zeit Bd. — p. povoli lang- 
sam? 

paceleta schnupftuch Heidekrug — p. facelet ^^^). 

pacvöra gespenst ungetüm — p. wr. pocvdra scheusal larve. 

paddle querstück Bd. ? — wr. podöl podolok (= p. podolek) 
querstück, säum am kleide. 

padaSkas blech auf der wagenachse — wr. podöska, 

padkavä hufeisen — p. podkova ^**). 

padorkas gäbe geschenk zem. — p. podarek. 

padunas padonas Untertan leibeigener — p. poddany Unter- 
tan, wr. podddnyj leibeigen, podddnka podddnstvo = lit. 
padonkä padon§ste ^^^). 

padurkai unterer teil des weiberhemdes ^^®). 

padmka kopfkissen zem. — p. poduska, 

pa^ada voller wind zum segeln; friede R. s. u. gddas. 

pa^glümiti s. unter ghimas. 

pagonas und pa^onis beide, pa^onkä und pagankä heidin 
pa>gonpste pa^oniskas — ^.poganin, wr. pohdnyj pohdnka. 

pajemlus G. pajemblus G. fähig empfänglich — gebildet nach 
p. pojqtny fähig empfänglich, pojmovac fähig empfänglich 
sein .... von lit. paimü paemiaü paimti = p. pojqc. 



^••) diser name ist mit dem hofe der königin Bona aus Italien nach 
Polen und von da nach Litauen herübergekommen. *•*) nach Kursat 
ist dafür ledzygä gebräuchlicher. "») lituslav. nach Fick 577 u. v. a. 
man beachte, daß §yrv. z. b. in den P. S. dafür regelmässig valdMas 
vcUdonybe gebraucht, daß Mazvydas in seinem katechismus es ebenfalls 
umschreibt: padotygy alba veldamai, was zeigt, daß die entlenung damals 
noch eine ganz junge war; vgl. auch Gurtius Grz. p. 489: „für sklave 
und Sklaverei finden sich keine uralten namen." das u erklärt sich 
aus der anlenung an die lit. \^du, "•) aus „grr. poddergaj^' Schleicher 
im Donaleit. glossar zweifelnd, vgl. p. podd£efgac. 

Brückner, Litu-slav. Studien I. 8 



— 114 — 

r 

tu pakadü derselben art Bd. — p. pochM gang? 

pakoQus Zimmer Jusk. p. 46 — p. poköj. 

pakäjus friede eintracht, nepakäjus Unfrieden krieg, nepäJcajöti 
beunruhigen, pakajlngas zufrieden — p. poköj, niepokoj, 
niepokoic, wr. poköj. 

pakcUene geschlecht herkunfl; modus in d. coniug. zem.? — 
p. pokolenie. 

pakamore beförderer von befeien und brlefschäflen — p. pod- 
komofy kämmerer, ein poln. erenamt? 

pdka/ra Fort. p. 98 demut, pakamas pakamüs demütig, pa- 
kam^ste etc. — p. pokora pokomy pokomosc. 

päkida päkulos grobe hede, pakiümis davon gemacht — 
wr. pdkulle (collect, n.) pdkuPnyj, 

paküta zem. ki'rchenbusse, pakutavöti busse tun, wapaMfo un- 
bussfertigkeit — p. pokuta pökutovac. 

pakvalnöji fastenzeit von fastnacht bis ostern Bd. — p. poch- 
valna^ klr. pochvaVnaja der fünfte fastensonntag (an 
disem tage darf nichts gearbeitet werden). 

pakvoöus bäcker Bd. Qu. — klr. pachac ackerbauer? 

pdlagas Ragnit, pdldgas M., pälagis behänge über dem braut- 
wagen — wr. grr. poloh bettbehänge. 

pdldenikas Syrv. s. pänedelis. 

päliecavöti empfelen, uMiecovöti anempfelen — ^.pcHecacmlecac. 

palevä palavä glasur, paliavöti glasiren — p. poleva poievac; 
vgl. 0. lyvöti; wr. poliva poUvanyj (sonst glcusieruti). 

palifce krummes Streichbrett, pflugstürze — wr. polica, 

palmskas tasse teller 6. — p. pölmisek schüssel, 

paloüus R. paliööius palast — p. paiac, 

pdltis Speckseite — p. wr. polö, klr. polot ^•''). 

pälüdienieij pälüdinis Laukiszken vesperzeit, palvdienauti Ves- 
perbrot essen — wr. pöludzeA polüdne mittag, klr. polu- 
dAuvaty zu mittag essen. 



^'^) lituslav. nach Fick 604. es stimmen die bedeutungen zu ser 
überein; ächtlit. heisst es la8inie%. 



— 115 -• . 

pälüsis walkmüle M. — p. klr. följus wr. vhljm Mik. iii 

207 i«8). 
paitvas falb fal — p. plovy klr. polovyj^^^). 
pamstyti rächen, pamstytis sich rächen Bd. — wr, pamsdc 

p. pomscic klr. pomstyty. 
panceka strumpf socke zem. — p. poncocha wr. pancöcha. 
pänedelis pänedele, paldenikas Syrv» montag — p. ponied- 

isialek. 
pänta hanenbalken — p. hanty? 

papdrtis papdrciei tüpfelfarn — klr. paporof p. paproc ^''®). 
papartis fane kirchenfane Mikuckij — wr. pdperc kirchen- 

flur? 1^1). 
paprugelis Fort. p. 42 — wr. popruha gvr.podpn*ga pferdegurt. 
papum papagei Bd. — klr. papum p. papuga^'^^). 
pärakas schiesspulver , paraknyce" pulverhorn, parakatmyde 

Syrv. — wr. pöroch klr. porochnyca, 
päramas färe — klr. porom p. prom, 
pardniti prügeln Bd. — p. poranic verwunden? 
parapUja russ.-lit. parakmja pfarrei paa-apijonas pfarrkind 

— p. parafja parafjan dialektisch parachfja, 
parendas parenda die kirchliche beichthandlung; parendytis 

sich in der beichtvorbereitung ermanen lassen; pareü- 

dininkas beichtkind, parendytojis beichtvermaner^''^). 
pargamynas Syrv. pergament — p. pergamin. 



^*^) so beisst es z. b. in der russ. lit. ustava o volokach des königs 
Zygmunt August : pry stavech mogut byti miyny i följide (von 1557). 
"•) villeicht richtiger es mit Fick 605 als lituslav. anzusetzen, vgl. 
pdUas fal. "*^) lituslav. nacb Geitler p. 53. *'*) die Zusammenstellung 
rürt von Mikuckij her; bei Dovkonts: fane kann man an p. propofec 
lanze 'mit fane, fänlein denken; die kirchenfanen heissen wr. paräty 
aparäty (aus apparatus). *^*) die Bd. glosse ist so aufzufassen: was 
bei uns die goldamsel (volunge) ist, ist in fremden ländern der 
papagei. ^^*) „mit ohrediti srediti ist villeicht zusammenzustellen lit. 
parendaSf vgl. paredai gebrauche mit parefidyti und ohrediti mit grr. 
obrjad; daß das lit. wort mit parentatio [Kursat wtb. i 192] nichts zu 
schafifen hat, ist wol an sich klar." MiklosiS terminologie der slav. spr. 
p. 31. den nasal verdankt parendyti polnischem einfluss: porqdzic, 

8* 



. — 116 — 

I 

pamelik s. anm. 127. 

partiöininkas lieutnant — p. porucnik, 

pasdbnas, pasäbnesnis keleivis 1875 p. 42 passend, hilfreich — 

wr. posdbnyj dass. p. sposöbny passend. 
pasaga bauchriemen sattelgurt Syrv. — wr. klr. pasok p. 

pasek gürtel? 
pasirodavöti sich beraten Fort. p. 16 — wr. porädzicca. 
paskilpyti impfen G. — p. poscepic. 

pdslas böte, pasl^ste botschaft — wr. posöl p.poset poselstvo. 
pdsogas „seltener pdsagas^*' pdsoga ausstattung, ispasogiti aus- 
statten — wr. posdh und posdha p. posag vyposaiyc ^''*). 
paspdlam insgemein^ paspalitas allgemein, paspälstva gemeines 

Volk, paspaiva allgemeines aufgebot Qu. (!) — p. pos- 

polem pospolity pospölstvo. 
pasternökas pastinak, gew. pl. t. — p. pastemak. 
pästininkai pästninkai päsninkai fasten; busstag pastininke 

dass. ; pästininkauti — p. post postnik poscic. 
pastijolka sane 6. — wr. postojälka süsse milch. 
patdmkai auch potdmkai nachkommen — p. potomki. 
pdtapas Überschwemmung zem. — p. potqp. 
patega knieriemen der Schumacher — wr. pödh klr. potjahaö. 
pateka vergnügen trost zem. — p. podecha klr. poticha. 
patemurei mauerzinnen brustwer Syrv. — p. podmufe unter- 

mauer, brustwer? 
patinka pantoffel — p. patynek. 
patkavä s. padkavh ; berut paktava Fort. p. 20 nur auf einem 

druckfeler? 
patoSus Pottasche zem. — p. potas. 
patrova speise zem. — wr. p. potrdva. 
patulkus geduldig leidend — p. potulny dass. 
pat%i/t6U einem etwas vorhalten, aufmutzen — wr. potüric 

poturjac einen zu etwas anhalten treiben. 



"*) acht lit. heisst sie 8(M'va8 {§yrv. kent sarvas in derselben bedeu- 
tung, bei Fort. p. 36 komt sarvelis und pasogZlis neben einander vor) 
oder kraitis (bei Michaion de moribus etc. auch: krieno). 



— 117 — 

patsukas grosse ratte G. — wr. pacuk, poln. lit. pac pacuk. 

patvada rüstwagen Bd. — p. podvoda Vorspann. 

patvaiskds scherge Qu. — p. 2>ödi;o;sJfei niederer gerichtsdiener 

„gerichtsfron" L. 
paivarati katech. 1547 p. 15 v. 4 verläumden — p. potvafac. 
pavetra pest — p. povietre, meist luft; wr. povi'trenaja po- 

v^trisce. 
pav^nas pamnas schuldig, verpflichtet nepavynas einer sache 

überhoben — p. povinien niepovinien, 
pavoga ansehen zem. — p. povaga, 
pazddböti antreifen? Juskev. p. 32 — p. pozdybac, 
paznavöti davon: pasipaSnavoti als das seinige anerkennen; 

prisipoJnavöti sich anmaßen — wr. pomaväcca pripoz- 

navdcca. 
pecius bäckofen, pecenJca peHänka braten, pechms ofenheizer, 

üSpecis räum hinter dem ofen — wr. pec pecefia, pecMr 

ofenarbeiter mpecek ^''5). 
peciete und pedviete pecietis und pecvietis siegel pecietyti und 

pecvietyti siegeln — grr. pecaf wr. pecdtka p. piecqc 

piecqtovac. 
peJdä hölle — wr. peklo klr. peklb. 
pelikis ein altes kleines geldstück — p. pulki bei Hennig, 

vgl. Nesselm. unter eidkikas. 
pelinos wermut Öyrv. — p. piolun. 
grilkq peln^ti sündigen M. — p. gfech pdnic, popelnic. 
pencake s. panceka. 

pepulis hünerpips Mikuckij — wr. p^plo klr. pypec. 
püras piera gegitter, pieriti ein haus decken G. — p. pief 

piefyc. 
perankas bettvorhang Bd. — p. firanka. 
peryna federbett — klr. perynä p. piefyna wr. perina. 
perkddas engweg — p. pfechöd durchgang. 



"•) dasselbe pecitM scheint enthalten zu sein in Qu/s peclinda 
Zaunkönig d. i. ofenkriecher? 



— 118 — 

perväzas fare, perväzininka^ färmann, pervaziüti überfaren — 

p. pfevoz pfevo£nik pfevozic, 
pilskos sand „nur südlich vom memelstrome gebräuchlicher" 

— p. piasek klr. pisök (acht lit. smiltls). 
piestä stampfe piestas piescius piestokas mörserkeule — grr. 

pes^ pestik mörserkeule stössel pestovyj dazu gehörig. 
pestiti pflegen 6. — p. piescic wr. p^sdc. 
petnas Syrv. petmas petma zem. zeichen marke petmyti be- 
zeichnen — klr. pjatno p. piqtno piqtnovac. 
pltnyce freitag — klr. pjatnySa (fünfter Wochentag , pjaf = 

fünf). 
atpetoti erwidern vergelten — vgl. wr.p^tacp^tovac schlagen? 
petriüSkos petriuSkä petersilie — p. pietruSka. 
pevnas sicher zuverlässig zem. — p. pevny, 
peiöti kriechen M. — p. peUac? 
pigkrius spassmacher possenreisser — p. figlaf. 
pijonySe pivniSe^'^^) säufer — p. pjanica. 
pijülke pjulke Veilchen — p. fijolek. 
pykai lanzen Nesselm. lieder p. 24. — wr. p. pika. 
pila spielball, püine veralt. jezt hole — p. püa, wr. pilka. 
pilnal fleissig, pilniaüs, piln^ste pilnastis fleiss Sorgfalt, pü- 

navöti in acht nemen — wr. piVno piVno&c piVnoväö, 
pinave s. pivania. 

pypkis pppke tabakpfeife — wr. pipka. 
pyrägas weissbrot — wr. klr. piröh p. pierög. 
l§ pinngadu v. anfang Bd. s. u. gadas. 
pize pyzdä cmmus — p. etc. pizda ^''''), 
pküs brüst 6. pirSingas breitbrüstig 6. — p. piers^'^^), 
pisnus prächtig — p. pysny. 
pUtelis pitlius beutelsack in der müle pitlia/voti beuteln — p. 

pytel pytlovac; „jezt häufiger bpdeUakis bj^deliaiäi" K. 
pivane pinave zem. päonie — p. pioonja. 



"•) volksetymologisch an pyvas hier angelent. *^') lituslav. nach 
Flck 606. "•) lituslav. nach Fick 609. 



— 119 — 

pgvas „im gegensatze zu dem selbstbereiteten älüs das braue- 
reibier" pyvorius bierbrauer, pyvnyce bierfass (wegen 
der bedeutung säufer: vgl. oben unter pijonyöe) — wr. 
pivo pivnica brauerei und bierkeller. 

pladistas allimn vineale Öyrv. hladystai lauch M. — klr.^^o- 
dystok plodystec Verehr, v p. 31. 

plakas gering schlecht „veraltet" — p. plochy leichtfertig ge- 
ring, wr. plöchij gering; krank; klr. plochy j schlecht 
(Kulis Zapiski i z. e. und Nomys i. h. v.) 

plamoti plasJcoti plidSkinti pleskoti klatschen — wr. pljöskac 
pljosnuc klr. pleshaty plesnuc^'^% 

plebonas pfarrer zem. „gewöhnlich Mebonas^' s. d. plehonija 
pfarrei — wr. plehän plebdnja. 

plecius pleds, klecius platz — p. plac. 

pUökä pleSkä gläserne flasche — wr. pljdcha pljdSka klr. 
auch pljddka. 

pleizgana pMskänes pleizges fimmel, männliche hanfpflanze — 
wr. pUskani grr. posk(m\ 

plega Laukisken schlag hieb — wr. pljdha p. plaga gew. 
pl. \. plagi. 

plikai bllkai gekröse — klr. etc. fljäky. 

pleme stamm geschlecht zem. — wr. pleme, 

pUniti lodern glimmen Bd. — p. ploniec? 

plep'eti schwatzen Ragnit — p. plaplac? 

pleSka Syrv. s. pleckä. 

pletkas plauderei papletka böse nachrede — wr. pljofkd dass. 
p. plotka. 

plyckas plyskas plycke fladen — p. placek klr. pljacok dass. ^®®). 

plytä Ziegel — p. klr. plyta platte ziegelplatte. 

ploka iSminüs schlechter verstand M s. oben plakas. 

pldnis emtekranz Donaleitis ii v. 507 510 ed. Schleicher — 
p. plon ernteertrag. ^®^) 



"») villeicht lituslav., so Fick 610. "'') deutsch flinse, woran 
Schleicher dachte, steckt in lit. püncai flinsen. "*) „wort und gebrauch 
fand ich nicht mer" Schleicher glossar z. Donaleit. i. h. v. 



— 120 — 

plopa plaudertasche plopti plcpoti plärren etc. plovoti dass. ? — 

p. plapla plaplac. 
plöstras plöstrus plösteris plöStorus pflaster — p. plaster. 
ploSöm mantel zem, ploste weisse bettdecke laken — p. plasd 

mantel. 
plotJca umschlagetuch oder laken — p.plat pHatek stück lein- 

wand; stück überhaupt. 
plotavöti übermütig sein — grr. plutovdf possen Schelmereien 

treiben? 
pliüSkis dummer schwäzer pliuSMti plappern schnattern ^^^^) 
pliüdros pliüdres lange polnische hosen — p.pludry wr.pljüdry. 
pliügas „moderner pflüg** — klr. pluh. 
poöyna ,jpu6pnas langes schweres rüder bei witinnen, fären** — 

p. grr. poöyna klr. opaöyna tevcenko 
podyme pflüg R. — klr. podyma querholz am pflüge, cf. Kol- 
berg V p. 175: podkuleh i poddyma u vozu. 
pölavöti s. paliavöti. 

^omeYis gedächtniss zem. — kh.pamjaf p. pamiqc, wr. pdmjac. 
ponmkelis gadus callarias — p. pomuchla. 
pönas herr pöna pone, pana zem. fräulein panna Öyrv. P. S. 

142, pon^stapon^steheTrscha&ponavöH herrschen ^ow^sfe' 

jungfräulicher stand Öyrv. — wr. pdn pdnna pdnstvo 

panovdc, p. panieMvo. ^®*'*) 
popierim papier popierne papiermüle — p. papier papieriki. 
pöpieiSim pabst popieSininkas päbstlicher, e. katholik —- p. 

papieS wr. papeHnec. 
porä poras paar — p. pa/ra. 
pösmas gebinde garn — p. pasmo. 
posninkas fasten zem. s. pästininkas. 
poSne Fort. p. 52: posnios artojelis „polevoj pachar^" getrsLide- 

feld — wr. grr. pdsi^a. 



^^^^) nach Job. Schmidt (beitr. vi 147) entlent aus p. pluskac 
plätschern; wol unbegründet; beide worte können unabhängig von 
einander durch schallnachamung entstanden sein, vgl. pleskHihrodeln u. a. 
1") lituslav. nach Fick 598. 



— 121 — 

potäm nachher — klr. potöm p. potem? ^®^) 

potdmkai s. patamkai, 

poterus, poterius Syrv. punktai sak. p. 211 paternoster bei d. 

katholiken — p. pacef, 
pövaspova pfaupcw^Je weibchen v. pfau Öyrv. — p.pavpavica. 
p&vilas Paulus — p. pavel. 
poHtkas vorteil gewinn — wr. pozitok p. poSytek. 
prdba versuch prova K. prabavöti 6. — p. pröha pröbovac. 
prdbajus türhaspe oder lürkrampe — grr. proboj, 
präbascius präböscius probst zern. — p. prohoSc. 
pracesijos prozession Syrv. — p. procesja. 
prdjovas ^vunder monstrum Syrv. prajSvas Dauksa Mik. — 

wr. projava. 
prakirä spottvogel R. M. ? prakorauti kredenzen Bd. R. M. 

— vgl. wr. prokeric ein fröhliches Trinkgelage halten, 

vgl. keric kerinne bei Nos.? 
prärakas prophet — p. prorok ^®*). 
prästas auch im katech. 1547, gemein schlicht prastökai 

prascökai pöbel päprastas gewönlich — wr. pröstyj, p. 

prostaki, vgl. p. poprostu. 
prastyra prastyre laken grabtuch — klr. prostyra. 
praS^ti iordeTupapraspi ansuchen perpraS^ti abbitten uzpraäpi 

einladen — p. prosic poprosic przepr. zaprosic. 
pratapiti perdere Forma 1559 p. 42 v. 32 — grr. protopiU 

durchbringen ^^^) p. pfetopic topic durchbringen. 
pratega knieriemen der Schuhmacher s. patega, 
prategui hintereinander prategoti h. e. spannen — klr. protja- 

hom protjahaty? 
prazantavöti Jusk. p. 21 darreichen — p. prezentovac. 



"*) »pö mit dem dativ komt nur in wenigen redensarten vor, so 
in potdm darnach statt des ebenfalls ser gewönlichen pö tö villeicht 
aus dem poln. potem entstanden" Kiirsat grammt. §. 1472. "*) gilt z.b. 
bei Bopp vgl. gramm. 2 i p. 37 für acht litauisch, dafür auch pränasaa 
„veraltet". ^®*) Bezzenberger stellt es zu lit. tampü täpti; aber es feit 
eine vermittelung der beiderseitigen bedeutungen. 



— 122 — 

preskas preskus ungesäuert preska ungesäuertes brot M. 

preskas Qu. — p. pfasny klr. prjaskij ^®*). 
priitelius prütelis freund prietelka freundin nepri'Stelis „m 

manchen gegenden auch nepriStelitiS" K. feind neprUtelka 

feindin — wr. prijdceV klr. pryjateV p. pfyjadel wr. 

neprijaceV neprijdceVka ^®''). 
priö „nördlich v. Memel** apriö „südlich davon" apricnai 

sqpriS besonders, ausserhalb — p. klr. pröö qpröc, wr. 

opfid opriöno popriö. 
pryöyne prydih vorwand, äussere Verhältnisse — wr. kh*. 

priöina Ursache schuld vor wand. 
priemngas angenem N. wtb. p. 556 — nach p. pfyjemny 

wr. prijSninyj. 
priklyle Widerwärtigkeit G. priklitis w. empfinden 6. — wr. 

prikricca, prikryj widerwärtig p. pfykry. 
priklodas beispiel N. wtb. p. 220 — p. pfyMad. 
pröce mühe arbeit procavotis procevötis sich anstrengen pasi- 

procevöH etc. — wr. p. praca wr. pracovdc. 
prosas presse zem. — wr. p. prdsa. 
provä das rechte, das recht; provyti recht machen; machen 

verfertigen; einen prozess füren; provavöHs prozessiren 

provinmkas richter, prozesssüchtiger atprövyti zu ende 

füren; abfertigen a^cwaabfertigungi^riprova zubehör^^''*') 

— wr. p. prdvo prdvic pravovdcca p. pra/onik odpravic 

adprava pfyprava. 
prüdas heller, gegrabener fischteich — grr. prud, wr. prud 

prüdnik prüd^iSSe müle müller mülteich. 
prüdiü wehen blasen R. M. — wr. prüdzic ausschütten, 

schütten; austreiben? 
pü6ka dickeres ende des hünereies R. M (für tuöka Ness. ?) — 

wr. pucha püska vgl. unten püSka. 
pü6ka üiiil^ piLÖklorius büchsenschmidt — klr. puSka p. puSkaf. 



"•) lituslav. nach Geitlerp.52. "^) „priStelius enUent?" Fick 610. 
wo] unfraglich, was hat ein -telius mit einem ächtlitauischem worte 
zu schaffen? ^^^) „mittel, handwerkszeug" K. 



— 123 — 

piüdyti hezen — russ. diah pudiPt p. pqd£iö. 

pudlas schachte! — p. pudlo. 

puga 6. puM 6. Schneegestöber — klr. fuga füha. 

pugvyöe knöpf Syrv. — grr. pugomca. 

pükas pükis flocke flaum pukUtas flaumig — wr. p. klr. 

pmh pmhdtyj ^^^). 
ptUJcas häufe pulkatminJcas hauptmann — p. pulJc pulkovnik. 
puldkas eine pistole — klr. polhak p. polhak heute ungebr. 
pülpitas schreibpult Öyrv. — p. pulpit. 
pune stall, verschlag fürs vieh Syrv. „beiRagnit unbek/* — 

wr. grr. puik^. 
puinolas dolch Syrv. — p. puinal puginal. 
pupä bone — p. hob klr. hib wr. hob? 
purlotis säumen zaudern Syrv. — p. bu/rdac siq? * 

pmmonas furmann — p. furman klr. firman oder direkt 

a. d. deutschen? 
püstasleev öde wü^pmtä weg! nicht vorhanden wüst; pustpie 

einöde wüste puscepusce wüste pustSlninkas Verschwender; 

zem. einsiedler püstyti verwüsten verschwenden — wr. 

püstyj püsto pusi/^'ha pusteVnik p. puUa pusdc pf&puicic. 
puSkä pmkh grösseres ende des eies Mik. — grr. puSka. 
püSfMS stolz aufgeblasen Qu. s. py§mts, oder vgl. p. napmony 

dass. wr. pmnyj aufgetrieben (v. brote). 
pütilas fessel Syrv. — klr. putylo^ vrgl. wr. püto (ächtl. pdntis). 
püteris pütera pütra Ragnit, ser gewönliche speise aus gersten- 

mel etc. — klr. putrja ^®®). 
puiterozas fourage Bd. — p. fviraä. 
püzra gemächtbruch, bes. bei kindern, puedra vorbaut beim 

pferde 6. — wr. puzd/rjo^ vgl. serb. puzd/ra rute der 

vierfüssler. 
rabath arbeit mühe quäl — wr. klr. p. robofa, 
räbavöti rauben rahavöjimas — p. rabovac. 



1") ächtlit. nach Fick 608. "•) vgl. Nomys nr.5121: nechai skisnt 
na putrju} Zakrevskij i. h v. „v cuchonskam jazyke putru: kasa^^. 



— 124 - 

rahudiei langsam „um Memel unbek." "®). 

racine kartoffel zem. — vgl. klr. rachiny Verehr. 5 s. 28. 

ragaie binsendecke matte 6. — klr. rohoi grr. rogola cf. wr. 

rohöz^e, p. rogöSka auch roböSka gesprochen. 
ragocus ragoöe ragözius, ragaSus Syrv. jochbaum am pflüge 

— p. rogal wr. rohdc. 

ragötine speer lanze — p. rogacina, wr. rohädna knorriger pfal. 
rdkas ziel frist Umurakis dienstzeit der knechte 6. — wr. p. 

rok jar, wr. rokovdc ein jar lang verweilen rokovScina 

jaresdienst. 
ramestas s. remSstas. 
ramünes s. remünes. 
randä pacht miete randörius arendörius pächter randavöti 

^renduvöti (Volkslied aus Utena bei Kamerton 1. 1. iii p. 

41) pachten — wr. klr. randa randdr^ randovdc arenddr^ 

arendoväc. 
Srangöti c. dat. jemandes spotten, in verhönen Syrv. — p. 

wqgac c. dat.^®^). 
rankove ärmel am kleide; rankalka muff Bd. Qu. s. d. anm. 

— p. rqkav wr. rukavä. ^^^) 

rapnikas peitsche 6. — klr. p. harap harapnik. 

rdragas „in der alten bibelübers." geier — p. rarög falco 

buteo, klr. rarih fcdco laniarius Verehr. 
rarotai frügottesdienst zem. — p. wr. roraty. 
rasälas R. Bd. rasalä salz lake — wr. rosöl. ^•^) 
rdskaSis rdskaSys Üppigkeit raska^riMS üppig — p. roskoS 

roskoSny wr. rosköSa roskösnyj. 
rasodä die kleinen sezlinge der kolpflanzen — wr. rosdda. 
raspusta raspustas Übermut raspustininkas raspusninkas ein 

übermütiger — wr. raspusta raspüsnik p. rozptista etc. 
rätuSe rathhaus Öyrv. — p. ratuS. 
ravas G. rava 6. strassengraben — wr. rov p. röv klr. riv. 



*•'*) villeicht an rdbatä anzulenen, vgl. p. roboco arbeitslustig? 
wr. roböc. i") lituslav. nach Fick 642. »•«) lituslav. nach Fick 642. 
zu rankalka muff vgl. p. zarqkavek dass. ^*') lituslav. nach Geitler p. 69. 



— m — 

razbdjus mord strassenraub razbäinirikas räuber mörder 

razhdininkisicas mörderisch — wr. raishöj razböjnik, 
razgrmmas Katechis. 1547 p. 14 v. 12 entsündigung — p. 

rozgfeSmie, 
rämmas räzmas „südlich von Memel ungebr." verstand witz 

razumnas verständig neräzumas Unverstand etc. — wr. 

rdzum rozünmyj p. nierozum etc. ^®*). 
rmstras raistas register — wr. reestr klr. rejstr, 
raunas raunus änlich — wr. p. klr. rovnyj. 
rece recis recus ding sache — p. wr. fec klr. riö. 
recis hundehalsband vgl. retezis? 
reckä trinkgeschirr zu schöpfen R. M. — wr. rjäSka. 
redas reda Ordnung redai gebrauche redyti anordnen — wr. 

rMz p. fqd^ vgl. pofqdek ohrqdek ^^^). 
regulamas regelmässig zem. — p. regularny. 
reja scheune 6. reje Mikuckij — wr. rega grr. riga. 
reisas mal ant reiso auf einmal porq reisu ein paar mal — 

wr. raz p. na raz parq razy ^®*). 
relikvija reliquie relikvijorius reliquienschrein — p. relikvja 

relikvjar, 
Temas rima remal ramen — p. rama, oder direkt a. d. 

deutschen ? 
remesas handwerker remestas remeslas handwerk remestininkas 

remesninkas handwerker remestduti * — wr. remestvb 

remesnik grr. remeslo p. femioslo femieslnik. 
remünes remüles kamille — wr. ramön rumenka klr. rumanec 



*•*) zu lit. kas dumäm p6 razumu vgl. klr. sco dumomupo rozumi 
gehört hierher auch der von N, erläuterte 'sylvesterscherz razumükq^ 
var'^ti? "•) im texte ist entlenung angenommen worden, doch u. a. 
zeigt lit. redas eine zu abweichende bedeutungsmodifikation, es wird 
bes. auf kleidung putz angewandt, zudem beachte man rinda rindas 
krippe; rinne; linie reihe; biogai rinditi wirtschaften (eig. gut w., p. 
biogo fqdzic) bei G. und vgl. lett. rinda reihe zeile, rindät ordnen, 
welches aus dem lit. entlent sein kann? vgl. unten rwndt^t. ^••) „erregt 
verdacht wegen des s" Job. Schmidt vok. ii 496. „lit. reisas aus lett. 
reisa entlent" Fick 043. vgl. unten rozas. 



— 126 - 

rumjtmok romaSka Verchra6kij romen romhn romün 

tevcenko. 
repeöha kröte Ragnit re^ökUti kriechen K. — wr. rapücha 

klr. repticha rjapucha Verch. ^•''). 
riteSis räeius reteee stachliches hundehalsband, reSis dass.? 

— klr. retjae. 

retavöti paretavöti retten aufhelfen zem. — wr. retovdc, 

poretovdc. 
r^zvas resvas rezvus munter frisch — p. feivy. 
rUükai, daraus durch Umstellung öerukai? brunnenkresse — 

p. fe^ucha. 
ricerius, ricielius zem. ritter ricerka heldin riceryste riceriSkas 

— p. rycef rycerstvo rycerski klr. lycdr. 
ridtkds rettich — klr. reöCka. 

r^mas Rom rymijofias Römer rymijonka Römerin — p. fym 

fymjanin fymianka. 
r^mininkas riemer — p. rymaf wr. Uinar\ 
rtnkas nnkus nnka rlnke marktplatz — p. rynek klr. rynök. 
rinSvynas rinSvynis rinövynis, rmskmis „um Prökuls" wein 

— p. rehskie vino reinwein? 

rizenU die zäne weisen, lachen — p. feinac podfeinac »iq. 

rUai fezen, lumpen Mikuckij — wr. rizze. 

rizios rüstung Syrv. — klr. ruMje rjaia wr. ruiio. 

ryius reiskorn rySei reis — p. ryi. 

roöyti gönnen, geneigt sein zu tun — p. ra4yc wr. rdöic. 

rödas willig, als adiekt. nur noch in alten phrasen vorkom- 
mend, rödas rods adverbiell. gern willig, nerods ungern 
„biblisch, sonst aber ungebräuchlich" K. — p. rady 
nierady, rad nierad, klr. radyj neradyj ^•*). 



"^ ächtllt. rupeze §yrv., rupuüe rupuze Ragnit, ranpeze Syrv. zu 
raupas pocken, ausschlag. ^*^) lituslav. nach Fick 641. auffällig ist 
der adverbielle gebrauch des nominativs masc. des adiektiv. ,4^ der 
bibel findet sich Mfit^m*' im anschluss an das p. rad meist mit röds 
übersezt, doch gegen den gewönlichen Sprachgebrauch, in welchem rdd« 
zwar bedeutet" K. i 524. 



— 127 — 

rodas roda TaArodyUTSilenrodimnkcLSYBtgeheTpdrodapdrodas 

anschlag — wr. rdda rddzic pordda ^•^). 
rödelis rüdelis Steuerruder — p. riidel. 
rod^nos niederkunfl, geburtsschmaus — wr. rod^ny. 
rodnas bequem gelegen — klr radnyj cf. rodas. 
rojus paradies — p. raj. 

rojoti unordentlich krähen, v. han — grr. rajaM ^oo). 
roJcmonas zam fromm v. pferden rökmonüs zmogüs ruhiger 

mensch, rökmom kalhä r. rede K. — wr. rachmdnyj still 

ruhig sanft, klr. rachmannyj 2®^). 
rohuti rechnen; Memelisch: sagen erzälen roJcunda rokündas 

rechnung rokuhä rechnung — wr. rachovdc racMnok 

rachüba, 
rona und röna wunde ironyti verwunden — p. rana ^^^). 
rotuze rotväe rötmiis rathaus — p. raftis vgl. oben rattise. 
rozds mal ne roza manchmal Fort. p. 154 razas G. s. 2i 

WT. klr. p. raz, ne raz. 
roz^nka rosine — p. rozynka wr. raz^nM. 



"•) lituslav. nach Fick 641. *«•) lituslav. nach G. 69. jedenfalls ser 
zweifelhaft. *^^) vgl. wr. rachmänkaimd rachmanina Yon stiller sanfter 
natur rachmanüha dass.; po-racAmdnec ruhig werden: kon rachmanejec; . 
z-za-rachrndnicca sich fromm ruhig verhalten, auch auf die Witterung 
übertragen, poln. veraltet rachmanny von zamen tieren, bäumen und 
menschen gebr.; vgl. rochmanicurochmanicobrochmanic hei Linde 1. h. v.; 
klr. huculisch: sese ne ceiovik a jakijs rachmanyn (s. Vitvicki rys his- 
toryöny o Hucutach p. 92) von einem edlen menschen gesagt; räch. 
bes. ukrain. fromm, angebhch auch sanft, im klr. hat diß wort eine 
mythologische bedeutung bekommen; die Huculen bes. kennen zwölf Räch- 
many, die in der stadt Rachman hinter dem meere wonen; von den 
Ostereiern werden die schalen in einen fluss geworfen und man sagt^ 
sie gelangten so zu den fastenden Rachmany (vgl. klr. postymo jak 
rachmany Nomys. nr. 128) und würden inen den anbruch der osterf eier- 
tage verkündigen (vgl. rachmanakij veiykden) u. a. es ist viel unfug 
mit disem worte getrieben worden ; es wurde an den namen der brah- 
manen angeknüpft (vgl. Pravda 1867, nr. 9—11), wärend es ein arabisches 
knwort ist, arab. rachman misericors, durch „tatarische vermittelung" 
MiklosiS fremdw. p. 121 und nach Linde i. h. v. das arabische r. wurde 
bes. an der polnisch-türkischen grenze gebraucht. »*•) lituslav. nach 
Fick 642. vgl. oben paränyti. 



— 128 — 

rozl rose — p. röia wr. kir. röM. 
roiandm rosenkranz zem. — p. römniec, 
roziti treffen berüren zem. isroMti dass. uiroziti anstecken, 
von einer krankheit — wr. p. rdzic, wr. p. zarazic. 

rübas kleid, „gew. drdbhzis'' K. — wr. rub. 
rubelis rubel — grr. rtd)U. 

rubeziiAS grenze rübezininkas grenzbewohner, auch riba grenze 
G. hieher? vgl. auch apyruba grenzgegend — klr. grr. 
ruibel rube^nyh. 

rubokas wurm zem. — p. röbak wr. rybdk. 

rubrikis rötel — wr. rübrika p. rubryka. 

iruöinyöe rtiöiniSe rucinika rudzinyce flinte — p. ruönica klr. 
ruSnyca, ruznyca Kotljarevskij, ruSnyöa; kasubisch rq^nica. 

rucka querholz — wr. klr. rucka p. rqöka. 

rüdä metall, erz; metallhütte rudininkas eisenschmidt — p. 

ruda rtidnik, wr. rtidi^a. 
rugöti grollen murren isrugöti ausschelten — klr. ruhaty 

naruhaiy 2®^). 
rukledis gerät rukleidis; rukledM und rukleidM gerumpel 

— grr. rukljad" wr. rochljüddze trödel. 
rümbas säum schwiele rumboti säumen — p. rqb säum 

ob-za-rqUac säumen? 2®*). 
rumökas handpferd Bd. Qu. — p. rvmak. 
runditi regieren — p. fqdäic ^^^). 
rürä röre rinne, auch = subine G. — p. wr. rura. 
pa^u^yti etwas antasten Qu. — p. poruSyc. 
rütas rutä raute — w. klr. p. ruta ^^% 
ruzia gerate Werkzeug Syrv. — wr. klr. ruSzo grr. ru^ije, 

vgl. oben rizios. 



*«•) lituslav. nach Fick 642. '•*) lit. heisst es: skutinoa uzkrascei 
oder valinei G. **•) N. belegt es aus einer p. lit. grammatik: daug da 
yra zodziu kure viaokiaia klausimaia rundije = p. viele jest aiöv, ktöre 
röznemi pfypadkami fqdzq. '^•) thalictrura ; in der bedeutung : fenster- 
scheibe ist es aus dem deutschen raute entlent. 



— 129 — 

säbalas säbdlä, sahalus Syrv. zobel säballnis, sahulinis M. von 

zobel gemacht — klr. soboV söboTnyj. 
säbatä Sonnabend — p. sobota. 

sadula weichholz Bd. sedulele eine baumart G. — p. klr. sadula, 
sagonas kessel zem. — p. sagan. 
sajatavo Fort p. 58: suknios sajatavo — vgl. p. wr. sajeta 

feines tuch? 

sdkalas falke — p. wr. soköl klr. sokü. 

sakas ankläger rival Mik. — altr. sok, vgl. Grot Razisk. s. 78. 

sakvele ein reisesack G. — p. sakva, 

saladynos saladynai träber — klr. solodyny wr. soiodziny. 

säladiti äzen absaladitas abgeäzt Bd. — wr. solodzic süss- 
machen? ^o*?). 

salota saUtos salat — p. klr. salata, 

sdlunka salzfass Syrv. — klr. soljanka grr. sdonka^^^), 

sälvija s. ScUvija, 

sa/mas s. sumä. 

sanavadai sanevadai s. sinevadai. 

sape weiblicher vorname — p. zofja? 

sapelka jägerhorn — wr. sqpelka klr. sopivka grr. sqpel\ 

sarmatä verdruss sarmatiti beschänden — klr. sromota 
sromotyty wr. sromötnyj. 

sdsas sachse p. sas. 

saüsos diSnos quatember Syrv. nach p. suchednie, 

savifai reichlich G. — wr. sovUo „selten gebr." Nos. p. sovide. 

scestis nesöestis Unglück Fort. p. 66 sceslivas glücklich Fort, 
p. 96 — wr. scasce Scaslivyj klr. sciste neSciste etc. 

sebras oder nach andern siSbras gefaxte; bes. teilnemer an 
einem geschäft oder besitz siSbraufi freundschaftlichen 
Umgang mit jemand haben Öyrv. — wr. s^br und sjabr 
sabrük freund verwandter klr. sabro säbr^i^ Piskunov 
p. siäbr siaberstvo abulg. sebrü ^^^). 

•°^) villeicht von Bd. nach saladynos nachgebildet. **•) das 
litauische hat bekantlich wie das albanesische (vgl. V. Hehn das salz) 
den europäischen namen für salz verloren. **•) die doppelform erklärt 

Brückner, Litu-slav. Studien I. 9 



— 130 ~ 

silgorim s. ziigorius. 

siegiu und siehiu prisiegiu und prisiekiu schwöre pr^siega 

„selten pr^sieka^*^ eid prysiegininkas dorfgeschworener 

^yvY. smisieJcqs ein verschworener — wr, prisiha prisjaMiff 

klr. prysdha prysaznyk p. pfysiqzny^^^), 
seidökas köcher auch saidokas — p. klr. sajdak. 
satmas der polnische reichstag zem. — p. sejm. 
selava salavä, selova Syrv. morSne — wr. seljdva siljäva 

siljdvka siljdvocka grr. seljava Grot Filol. Razisk. s. 77. 
seleeianitis enterich Syrv. zalzinelis enterich G. zelzinas enterich 

Jusk. p. 41 — klr. selezeiü ukrain. selech. 
sieras sierä schwefel sierutas schwefelig sienngas — klr. sera 

si/ra sirka p. siarka. 
serdeönikas spannagel am wagen Syrv. — p. serdeönik. 
serdokas Serdökas brustlaz — p. sierdak. 
serkolas s. zerkölas, 
sermegh männerüberrock — wr. sermjdha klr. mit metathesis 

semrjdha p. skrmi^ga, 
seredä seradh mittwoch — wr. klr. sereda, 
siStas sieb sUretelis s. die anmerk. — wr. p. klr. sito ^^^). 
seta buckel oder knöpf am gürtel Syrv. s. unter ceta. 



MiklosiS terminqlogie p. 45: ,,lit. prysiega aus dem russischen; dagegen 
ist prisiekti sowie siMi dem slavischen nachgebildet: langen reichen;" 
richtiger wol: volksetymologisch an siSkti langen angelent. segiü sekiü 
schwören kann aus prisegiü prisehiü gleichsam abstrahirt sein, wie aus 
pamagöti ein magöti s. o. 

•") jf8§br<i8 andere leute um Ragnit entschieden sich für aiebraSf 
gaben aber nicht an, was das wort bedeute; Kursat erinnert sich es in 
seiner Jugend gehört zu haben; pr.-lit. jezt unbekant; im russ.-lit. aber 
ein bekantes und gebräuchliches wort nach Baranovski, der die bedeutung 
künde dafür angibt" Schleicher Donaleit. glossar i. h. v. lituslav. nach 
Fick 677. *") findet sich nach Nos. besonders in den teichen und seen 
der gubemien Vitebsk und Vilno. der name selbst wird zusammengestellt 
mit siJjäc zasilic angeln, weil er auch kleine (d. i. also leicht angelbare) 
fische im allgem. bezeichnet. *") lituslav. nach Fick 674. acht Ht. heisst 
das sieb retis (z. b. in der HohenzoUernurkunde v. 1578, Bezzenbergers 
beitrage i p. 45) oder kretalas (vgl. kretu schüttehi); sitrietelis sieb 
kalend. Vilno 1847 ist = sitas + retis: eine merkwürdige doppelsetzung ! 



— 131 — 

sykis syhe coregonus oder salmo lavaretus — grr. sig daß. 
klr. sik cohifis fania Verchrackij 4 p. 9. 2^^) 

sylä stärke kraft sßyfi zwingen nötigen sßytis sich anstrengen 
persylei mit gewalt Öyrv. — wr. stla silic silicca pere- 
silenne, klr. syla na peresyV mit gewalt p. süa etc. 

Sigifa bes. in den altern zem. kalendem = p. Zygmunt? 

silkm baumwoUe s. SilJcm. 

süke sühis häring, sühelis Strömling — grr. seUdi klr. seledha 
wr. seledzec p. sledi (das lit. wort entstand aus südke). 

sinavadas sinovadas wilder rittersporn ,^sanevddai Donaleit. i. 
V. 578 sanavadai Rhesa z, d. stelle, Ejdymtt kent cina- 
vadas^^ Schleicher Donal. p. 282 und 343 — klr. synjovod 
delphinium ajads Verchrackij 1 p. 10 und 2 p. 31; p. 
cynovod aquilegia. 

sypas gewönlich: sypnas fein, gebeutelt vom mel — klr. syp- 
nyj p. sypny. 

siratä waise, siratäs verwaist — klr. syrota p. sierota wr. 
sirotä, 

sytnas fein gebeutelt vom mel — klr. sytnyj wr. sitnica siU 
nicka brot aus fein gebeuteltem mel ; cf. serb. sitan fein. 

skaha hufeisen Öyrv. — grr. skoba ^i*). 

skabas rippe Mikuckij — wr. skdba schweinsrippe, vgl. 
p. schab. 

skdliti anschlagen, vom Jagdhunde, skalikas skaMius Jagd- 
hund — wr. skälicca die zäne weisen, besonders von 
einem bösen hunde, vgl. klr. wyskdlyty oskalyty isuhy, 
grr. oskalivaPi zuby, 

skamaräkas spielmann pfeifer „wenig bekant". -*- wr. skonuh 
röcha dass. ^^*). 

skdpas schaJBf Memel. — p. skop skqpiec. 



2J«) lituslav. nach Geitler 69. «1*) lituslav. nach G. 69. "*) vgl. 
wr. veaelle bez skomorochi; a skomorochova hor'kqja do\ja in einem hoch- 
zeitsliede Nos. weiteres darüber bei Miklos. fremdwörter i. h. v. Nessel- 
mann stellt dazu zweifelnd > „skambräkas skämbrdkai orts- und familien- 
name um Ragnit." 

9* 



— 132 — 

sJcdplis holaxt zum ausholen der tröge G. — wr. sköblja 

grr. sJcoheV ^^^), 
skdrbas schätz, skarhnyciä Schatzkammer, skdrhininJcas pasJcdr- 

bininkas rentmeister — p. skarh skarhnica podskarhi. 
skardyti schroten, zerstampfen G.; kämpfen — wr. skorodzic 

eggen; verwirren; unrechtes sprechen. 
skarne stiefel Bd. s. anm. 222. 
skaradä R. skarvadä Syrv. skauradä bratpfanne, skavrada 

Bd.; heute ungebr. — p. skovroda klr. skovoroda cf. 

wr. skovorödnik e. art teiges. 
skatüle schatuUe — wr. skaUUa p. skafulka. 
skaükas polnischer groschen — p. skociec skojec skojdec = 

2 prager groschen, aus scotm (Linde) ^^'^). 
skelcilpiti einen ableger machen, skelcilpis ableger sezling^^®). 
skerpeökes strumpfe G. — p. skarpetki wr. Skarpetka, 
sklenyciä trinkglas nur zem., auch sklejnice — p. sklenica 

sklanica. 
sklepas gewölbe, sklepyti wölben — p. sklep sklepic, 
sklutä „im Süden gebr." K. breites zimmerbeil — p. sklut. 
skömas geschmackssinn zem. skomyti essen Juskev. p. 42 

skomieti kosten G. — wr. kömsac skomsanyj aufgegessen, 

osköma oskomka appetit, gierigkeit. 
skcme tisch Syrv. skomda/rUs tischler Kai. Vilno. 1847 G. — 

klr. skamja wr. skamlica grr. skamejka ^^^), 
skorhiti wasche mit kraftmel stärken skrohiti; skorbilas 

skrohilas kraftmel, skaruhas Syrv. „bei Ragnit ungebr." 



•*•) lituslav. nach G. 69. *") so wären alle lit. münzennamen als 
entlent anzusehen, vgl. gräsis ortaspmingas timpa u. a. nur von zweien 
vermag ich vorläufig entlenung nicht nachzuweisen : jwdifcis (vgl.jwda«, 
also schwärzling?) und väläke (Kursat unter heller). MiklosiÖ lexikon 
stellt shatlkas zu ah. skotü vieh, vgl. gotisch sJcatts nhd. schaz und 
skot = geld bei Nestor, akotlnica schazhaus Mikl. lex., doch kann ich 
nicht erweisen, daß auch die den Litauern anwonen den Russen skot in 
der bedeutung geld gekant hätten. ***) mit N. ist citpyti (s. d.) als 
zweiter teil der Zusammensetzung anzusehen; zu skel- vgl. skyle loch, 
skelti spalten. **•) lituslav. nach G. 70. 



— 133 — 

— grr. skorhiPt skorbilo, cf. wr. skorSlic stärken, kore'c 

steif werden, korelyj steif. 
skoferte skotertis tischtuch; lakeri. — klr. skaterta, skhtirka 

skatertyna skaternycahevceiiko; grr. skaterta wr, skdcerka. 
skradSas durch und durch G. — wr. p. skroz, 
skrelas flederwisch, von den Schwungfedern der gans Bd. — 

p. skfeli 22®). 
skrobiti s. skorbiti, 
skr^ne Öyrv. skryneU Qu. schrein, laden — p. skfyAa wr. 

skr'^'ha ^^i). 
skrypka skrypice geige, fidel zem. — klr. skrypki skrypyca 

p. skfypce skfypki. 
sküpas skv/püs karg, knapp, sküpyti sparen, skup'6ti geizen — 

wr. klr. skupyj p. skqpy skqpic. 
skürh feil, memel. auch für uda haut, skünke; skürmis von 

feil — wr. sküra beides: feil und haut: skürka; p. skora 

klr. skura gew. skira grr. skura 222), 
nuskv/rd^s nuskurdelis im Wachstum verkümmert Ragnit cf. 

nuskiirqs suskurqs zerlumpt, abgerissen? — p. skwöony 

verkrümmt ? 
skuskh taschentuch, Wischtuch Qu. R. M. kuska tuch, Schnupf- 
tuch Memel. — p. chustka. 
skvafmas skvalmas lichtform „Inse** — wr. chvorma. 
tu skverne „du balg, e. unartigen kinde zugerufen.** — grr. 

skvemyj unflätig wr. skverMvyj, skvernotä skvefiki unflat. 
slabn'eti schwach werden erschlaffen zem. (dagegen ist slopstu 

werde schwach Fort. p. 172, Siuck nuslqpju erstike Memel. 

slopiu slqpinu G. wegen lett. sldpSt erstiken sldpes sldpt 

**®) lituslav. nach Fick 682. villeicht ist aber wr. skryl skryljök etc. 
heranzuziehen, welches ein flügelartig herausgeschnittenes stück be- 
zeichnet, skrylidc so schneiden Nos. ••*) akrlne oder skryne gebraucht 
schon Bretkunas in seiner bibelübersetzung von 1590 für die arche 
Noa's, ebenso die heutige bibelübersetzang (7. aufläge 1865) ; Kursat da- 
gegen nent sie äkrütas) vgl. auch oben karablus, **•) lituslav. nach 
Fick 679. hieher ist villeicht Bd.'s skarne stiefel (nach p. sköra) 
zu stellen? vgl. damit oberserb. §kömje dass. 



— 134 - 

dürsten sldponi onmacht etc. davon zu trennen) slubnas 
schwach matt krank zem. — wr. slahenic slabenec 
slahjüchnyj p. slaby slabniec. 

sladBjus s. zlaMjus. 

slänas elephant Bd. Qu. vgl. släjm Bd. SlSjm R. M. släpis 
R. M. „in Pr. lit. alle unbekant", dafür etepaütas — 
p. sloü. 

slanka schnepfe — klr. slofüca Verchrackij 2 p. 14. 

slaunus berümt Fort. p. 48 — p. slavny. 

slebizavoti Syrv. buchstabiren — p. slahizovac. 

sUsorias ällsorius Schlosser — klr. slusar^ p. slusaf. 

sUMs schlammpeizker — p. SliS. 

slügas diener ^^slüga dafür gebräuchlicher" slügine dienstmagd 
slüiyti dienen „auch slüiyti gesprochen, ebenso die 
folgg." slulbä sluäbas Qu. sluimä slulmas Qu. dienst 
slubnas sluSnus sluiaunas dienstfertig slüMninkas Memel. 
slüzduminkas dienstbote atslülyti abdienen abarbeiten 
paslüzyti c. dat. bedienen pasluSnüs paSlmnüs dienst- 
fertig uislülyti verdienen etc. — wr. slüha slüzba 
sluS&mik p. sluga slulyc sluSba uslumy odsluSyc posluzyc 
c. dat. poslusny zasluiyc klr. sluzivnykslmeVnylc posluSnyj. 

smagoti peitschen nusmagöti — klr. smahaty p. miagac ^^^). 

5waÄ;as drache der fabelwelt — wr. p. smdk^^^), 

smalh teer smälius teerbrenner smalinmkas teerfürer smalorius 
teerhändler smalinyce' smalnyce teerbüchse; teerfackel 
Bd. apsismoUmti sich mit teer besudeln smälins voll teer 
— wr. smor p. klr. grr. srnda smolaf smölnica ^2«). 

smarhatä schleim, roz. — klr. smorkota, vgl. wr. smorkoviny 
smorhdö = p. smarkac ^^e). 



**•) doch raten wol smogis hieb smogti «mdM^^t würgen an, smagöti 
nicht als entlent anzusehen. ***) „lit. siwÄÄas entlent?" Fick689. sicher; 
mit dem märchenstofif wandern* bekantlich öfters auch märchennamen 
hinüber; über slykunas drache s. oben s. 24; vgl. s. 105; wr. heisst das wort 
auch cmoh *•») lituslav. nach Fick 689. "•) lituslav. nach Fick 689; 
acht lit. marglys. 



— 135 — 

smeftis ^^'^) tod, smertelnas sterblich, tötlich nesmertSlnas 

smertelfi'^ste sleThlichkeii nesmerteln^sfe, smeftnas smurti- 

nas smertmngas smertisJcas tötlich — wr. smerc smer- 

teTnyj, smerjotnyj tötlich, davon smerjotnaja todeskraft 

nesmerteVnyj p. niesmiertelnosc, 
smetona sane zem. — wr. smetdnha p. smetana. 
Sfmöelas smicelus smicelas fidelbogen — p.smyceJc, Mr.smycoJc. 
smokavöti schmecken zem. smokavqjimas — p. smakovac. 
smmkas prlit. geige, zem. fldelbogen, smuikuti geigen — 

klr. smyk ievcenko p. 150 p. smycek fledelbogen. 
smütyti betrüben, smütytis sich betrüben, smütkas smMkä 

smiUn^be betrübniss, smütnas smutnüs betrübt, smütnytis 

sich betrüben etc. — wr. smudc smucicca smutök smütnyj 

p. smutniec. 
snakas snokas s. znokas. 
sodas baumgarten, södnas G., södininkas gärtner — wr, kb. 

p. sad, klr. sadovnyk p. sadovnik ^^^), 
sod^ba kleines gnindstück, soda ansiedelung dorf G. = p. osada 

— wr. sad0iba klr. sadyba bauernhof mit den neben- 

gebäuden ? 
sddSiei russ södMutas berusst apsödinti berussen — i^.sadza? ^^^) 
sodna brandfleck Bd. Qu., sodnas ein vom sattel gedrüktes 

pferd — grr. sadno p. sedno wr. sadzeA. 
sodmuka somuka fischteich, sazteich zem. — klr. samvka 

p. sadmvka wr. sdSevka grr. sälalka. 
sqpägas sopägas memel. sqpaga Haacke stiefel — klr. sapoh 

sapöhy. 
sqpostas s. zopostas. 



••^ „sonst gewönl. masculinum, ist es noch im poln. südlit. femininum, 
z. b. ka/rü smeftis^^ Kursat § 660. den grund von dem übertreten des 
smertis ins männliche geschlecht haben wir villeicht in der anlenung 
an die mask. abstr. auf -is, wie ätilsia ruhe, gyvasüs leben, pazinüs 
erkentniss, priezasüa Ursache, prigimtls natur, rimastls gemütsruhe, rü- 
pestis sorge u. a. zu suchen. ***) lituslav. nach Fick 671. **•) villeicht 
besser, es mit Fick 672 als lituslav. anzusetzen; lit. heisst übrigens der 
russ pesa paUäl. 



— 136 - 

sordkas bescheid Bd. Qu. — grr. srok 

spakailivas Katchs. 1547 p. 16 v. 35 spaJcajingai Forma 1559 

p. 35 V. 27 — p. spokqjlivy spokojnie friedlich s. oben 

unter pakäjus. 
sparöi darbelei flinke arbeit Fort. p. 62, sperai aug wächst 

schnell N. speroses rafikos die tätigen bände N. — 

wr. p. spöro spörno flink tätig, wr. spor tätigkeit rürigkeit. 
spasdbas art und weise zem. — p. sposdb. 
späviede beichtformular Kursat beichte, auch pr. lit.; „komt 

noch nicht bei Syrv. vor, häufig in neueren zem. 

Schriften" N. spaviedininkas beichtkind spavUdäuti beich- 
ten — p. spoviedz spoviadac, spoviednik beichtvater. 
spilgas s. Spilgas. 
sperai s. sparöi. 

spilgä „um Russ üblich" spilka steknadel — p. spilka. 
spitöle s. spitöle. 

spyiame Speisekammer zem. — wr. p. spizdrM. 
spodas spogas s. spodas spogas. 
spraunas spratmus lustig frisch munter Ragnit, rüstig hurtig 

G. — wr. sprdvnyj, vgl. sprdvka rürigkeit; p. spravny. 
sprova geschäft, sprovavöfi besorgen, spravadininkas advocat 

bürge Bd. Qu. — p. sprava spravovac wr. sprdvnik = 

grr. ispravmk gerichtsvorsteher. 
sragus grimmig grausam zem. — p. srogi. 
stdcija Station Syrv. — p. stacja. 
stadöle einfart an den dorfkrügen Memel. — wr. stodöla 

„saraj pri samom za&szem domS^' Nos. 
staine Pferdestall zem. — wr. p. stdjifui. 
pristainas pristainus ansenlich stattlich — p. pfystojny. 
staketas zaunpfal Ragnit — p. stächet stachety oder direkt 

aus dem deutschen stakete. 
stälas tisch, stälimnkas königlicher truchsess Syrv. stäloritis 

tischler — p. st6l stolnik stölaf ^^% 



*»o) lituslav. nach Fick 682. 



— 137 — 

staminti dämpfen, uzstaminti Bd. Qu. — wr. stcymic utomlc 

tomic abmühen schinden; klr. tomyty idomytys etc. 
stangaretas N. lieder p. 195 stalldiener — p. stangret 
stanha atstanka äfstankas rest neige überbleibsei — klr. 

ostanok p. ostanek wr. stdtki; cf. oben atstanka. 
starostas s. storastas. 
sfatecnas stattlich ansenlich — p. statecny wr. klr. statecnyj 

Zakrevskij. 
stavka Spieleinsatz, stamcnas uSstavicnai beständig stäts 

uMavas uzstavkas mstavka sqstovas Qu. Verpfändung — 

p. stavka ustavicnie zastava wr. zastdva etc. 
sterva aas, stervienä aasfleisch — wr. scerva scervina klr. 

stervo *^^). 
sfyga saite zem. — klr. sfyh steh, 
sttklas glas; trinkglas, stiklörim gläser, stikUnis gläsern etc. — 

grr. steklo stekljannyj stekljar^ wr. p. Sklo; p. sklanica 

pokal glas = stiklinyce pokal glas Syrv. 
stypa begräbnissmalzeit G. — kh\ stypa, 
st^ras Steuerruder, st^rininkas, stirnikas Öyrv. punktai sak. 

p. 179 Steuermann — p. ster stemik klr. styr styrnyk. 

stwta stirtas häufen heu oder garben Bd. Syrv. — p. stert^^^) 
styrta klr. galizisch styrta für sonstiges skyrta grr. skirda. 

stödas eine herde vieh, bes. pferde zem. — p. klr. stado^^^). 

dastöti etwas erreichen zem. — p. dostac. 

dastötkas knpgu bibliothek Bd. — p. dostatek ksiqlek hin- 
längliche anzal bücher. 

sqstovas Verpfandung s. unter stavka. 

stönas stand zustand, tökio stöno a/rbh stövio Syrv. p. 143, 
stone pferdestand im stalle, alyvstonys ölkrug — p. stan 
klr. stai^ pferdestand 2^*). 

storästa storastas ein polnischer starost — p. starosta. 



"*) lituslav. nach Fick 686. „weniger gebräuchlich, als watYa" 
Kursat wtb. i p. 1. "*) lituslav. nach Fick 685. ächtlit. swÄa. *»») litu- 
slav. nach Fick 683. «»*) lituslav. nach Fick 683. 



— 138 — 

storöne sorge G. storavöti „seltener StoravöW sich bemühen 
bekümmern storavöUs etc. — p. starai^ie starac siq. 

stötkas grosses gefäss, kübel — cf. p. statek geschirr gefass. 

stounis kübelfass G. — grr. stoveA. 

stramus rüstig, slrebig, hurtig — grr. sfrojnyj klr. stru/Akij 
iev6enko Zakrevskij. 

slraka Ordnung, reihenfoJge, nestrdka Unordnung Syrv.; cf. 
strakis markstein Qu. ? — grr. stroka klr. stroka Rudfienko 
kazki ii p. 181, sroka ii p. 182. 

straiininkas amtsdiener — p. stra^nik aufseher. 

strielä strielas geschoss pfeil; strielba geschütz vgl. Fort. p. 18, 
striSllius schütze, strielyce strielnyöe bogen Bd. — wr. 
strila striVhh strMec p. stfaia stfelba stfelec sifelnica^^^). 

striokas striokis strioka „jezt hört man wol überall striokas^^ 
Schleicher Donaleit. glossar p. 292 gefar Unfall; hast, 
eile; strokus Strokus heftig, hastig — wr. p. klr. strack 
schrecken ; wr. strack Ijuhlju ich habe schreklich gern u. ä. 

stropnus mündig Bd. — vgl. p. roztropny verständig? 

stroSnas^ meist Stroänas strioSnüs eilfertig, Striosytis ser eilen, 
istroSiti sich mühe geben mit etwas Bd. Qu. sustroSiti 
sich übereilen Qu. — p. klr. straSnyj schreklich wr. p. 

» 

klr. straSic schrecken, vgl. oben striokas. 
strovä speise kost, sustroviti verdauen — wr. strdva strävic. 
strügas Schneidemesser Ragnit, bei Memel unbek. — grr. 

strtig vgl. wr. struika p. strugac kb. strukaty. 
striunä saite, struninis iiedas gliederring Bd.? — p. strona 

saite. 
stnipas alter abgelebter greis, verächtlich gebr. — cf. p, sl/rup 

geschwür wr. strupje strupina?? 
strüsas auch strusas strauss — p. strm. 
stüöka breites band v. seide oder atlas zem. — p. (vjstqika 

wr. sMzka, 
stm halt! stehe still — p. stöj! 



»") f,8triHa (e?) scheint aus dem slav. entlent" Fick 685. 



— 139 — 

sMca arglist Bd. Qu. s. Stuka. 

stula priesterstola Syrv.; Juskev. s. 21 — p. shUa. 

stulpas Säule pfeiler pfosten, sttdpu a/rbä stiebu Syrv. p. 84 — 

grr. stolp wr. kir. stovp stovb. 
subatä Sonnabend — wr. klr. subota; vgl. oben sabatä. 
subtelnas niedlich, fein Bd. — p. subtelny, 
südas gericht, sitdnä dienä oder südnas südas das jüngste 
. gericht, sudze" richteramt Bd.; richter schölBfe; südyti 

richten, aisüdyti absprechen, pastidfe unterrichter, prir 

südyti zuerkennen — wr. sud sudzic p. sc^mf dSieA 

sqdza odsqdzic podsqdm pfysqdzic. 
südas gefass geschirr krug bes. zem., sudyne dass. — wr. 

südy sudnö sudzenko sudzina klr. sud sosud. 
suitis reichlich, suitei reichlich G. ^^^). 
sukne oft bei Fort, sukniu pora N. lieder p. 52 kleid, bes. 

ein weibliches — p. suknia, 
siülyti bieten antragen, pasiülyti, pasiula gebot auf eine wäre 

— wr. sulic sulenne posülka grr. posul^^'^. 
-suma Öyrv., zänms zumä K. summe — p. suma. 
sumiene katchsm. 1547, p. 16 v. 2. 10; samiene ib. p. 15 

gewissen — p. sumnienie, 
süris käse, surinyce käseform — klr. syr symyca?^^^), 
su/rma surmas pfeife flöte schalmei — p. surmy klr. su/rma^^^)^ 
süsedas nachbar, susedkä nachbarin, susedpste nachbarschaft, 

susediSkas nachbarlich zem. — wr. susi'd sm^dstvo 

susS'dskij, 
sutka feldmark Bd. Qu. — cf. klr. sutok, sutki gang korridor? 
svietas weit, svUtiSkas weltlich, sveckas katchs. 1547 p. 15. 
svetlyciä gaststube (im e für ie anächtlit. sveöias gast angelent)— 



•*•) ist es villeicht wegen des auffalligen ui = slav. y im gegen- 
satze zu acht lit. sotüs als entlent zu betrachten? vgl. wr. syc sattig- 
keit. *'^) ächtlit. nach Fick 673 (der die slav. Wörter nicht mit anfürt) 
obwol schon Schleicher im Donaleit. glossar i. h. v. entlenung ange- 
nommen hatte. »**) oder mit Fick 676 als lituslav. anzusetzen. **•) acht 
lit. nach Fick 693. 



— 140 — 

wr. svet svetltca svetlicJca klr. sviÜyca p. svietlica gast- 
zimmer p. sviecki weltlich, wr. svecä bewirtung 2*®). 

svietkas ZBUge zem. Svieciimas Syrv. punktai sak. p. 151 das 
zeugniss-ablegen, apsvieciti Forma 1559 p. 38 u. 40 be- 
zeugen — wr. sv^toJc u. svi'tJca, svetcenne svetcic p. 
sviadek klr. svidok. 

svikla smklas rote rübe — p. klr. cmkla (bekantlich entlent 
aus neugriech. asvxXov), 

svlma kammer schlafkanimer zem. s. oben pag. 24. 

svodhä hochzeit, svodbuti svodhavöti h. feiern — wr. klr. 
svacPba kasubisch svadzha^^^), 

Säbrakas auch sehrakas Satteldecke — p. Säbrak. 

Sacuti sacavöti auch SecUti schätzen — p. Sacovac. 

salavije salvija zalvija zalvijos salbei — p. klr. salvja klr. 
gewönlich savlija. 

äalbieritis betrüger, bemeli Salhereli Fort. p. 34, salbierpste be- 
trug, salbieruti betrugen — wr. salbSr salberstvo Salberic 
p. Salbief. 

Saldra landstreicher G. — wr. Saldyha salyha? 

sdlmas Salma heim „veraltet" — altr. selom klr. seiom sdom 
vgl. wr. Seiomejka köpfchen 2*2). 

Salt^Sim „Salt^zius Memelisch" schultheiss — p. soltys. 

Sämas weis — klr. som sum^^^^). 

Mrkas tuchener Überrock der halBffischer; Sdrkm memelisch = 

sermegä; cf. auch serkai schürz Qu. — wr. Serdk seräk 

p. sierak. 
§iarliotas Scharlach — p. skarlat (auch Siarliökas a. d. deutsch.) 
Sarputi eilen G. — vgl. wr. p. Sarpac greifen, reissen? 
Saucukas schuster Ness. lieder p. 160 — p. wr. Sevöik. 



240) ygi, Miklosiö terminologie p. 41. Indogerm. Uvit wird ja lit. durch 
8vit' (vgl. svintü) reflektirt, obwol freilich nicht zu leugnen ist, daß in 
einigen sicheren fällen indog. U = lituslav. 8 im lit. durch s, nicht durch 
8 vertreten ist, was ich an einem andern orte näher auszufüren gedenke. 
»**) ist auch 8V0ta8 verwanter aus dem slav. svat entlent? gegen 
Fick ii 692. "«) Fick 697 „alte entlenung aus got. hüms ahd. heim?*' 
2*2 *>) lituslav. nach Fick 695. 



— 141 — 

setha stosseisen hakmesser Mikuckij, ceöka(s) ceckocius ceckocia 

N. cerka cirka §ecka sUcka cerkocius Bd. Qu. cieckä 

K. — grr. secka hackmesser wr. p. satkovac damit hacken; 

vgl. p. siekac. 
pasielimas tobsucht, Sieloti wüten G.; cf. N. sielitis den narren 

spielen, pasiela i^ossen, pasielis e. durchtriebener mensch — 

wr. sai u. §aV wansin torheit ; saly possen, saWc posaWc 

toll sein; possen treiben. 
senavöfi schonen beschonen mit dem gen. — p. wr. sanovdc 

mit dem gen. 
sepa zem. sepas Qu. schrank schrein seporitis schaflfner 

seperka schafifnerin sepor^^sU schafifneramt etc. — p. 

safa Safaf safarka safarsfvo. 
sieprönas sieprönai Syrv. für sonstiges cieprönas safran — p. 

Safran. 
SepSes ein um Memel üblicher weiberkopfpuz s. cepctis? 
serdekSnis Sirdeksnis spannagel cf. oben serdecnikas. 
serstelis Fort. p. 26 feil — grr. Sersf p. sersc. 
setonas satan — p. wr. klr. sdtan. 
sietra si'etras zeit laube; auch cietra — klr. Sator §ater. 
Siditi keifen Bd. Qu. sidorelis Fort. p. 72 spottvogel — p. 

§yd0ic honen klr. sydyty. 
sikavnas schicklich passend geeignet — p. sykovny, 
ülka% seide — wr. klr. sovk grr. selk, 
syna schiene „gewönlich Sienis'' — p. syna. 
sinkä sinkus schenke sinküti schenken sinkauna schenke 

sinkorius schenker sinkarka sinkorka schenkerin — wr. 

sink sinkovdc sinkovnyj sinkarka p. synkaf synkovfia, 
sirdyfis zornig werden zem. (vgl. Schleicher Donaleitis p. 

335) — klr. serdytys p. sierdzic siq, 
sirenka halstuch halsbinde Wischtuch Bd. Qu. — wr. sirina 

si/rinka klr. syr^nka, 
sirmavöti fechten sirmavorius fechter sh*mavonyce fechtschule 

— p. sermief Sermiefyc klr. syrmir. 
Siänakas seSnagas s. oben unter cesnäkas. 



— 142 — 

syvas syvis schimmelig, v. pferden — p. sivy, sivos grau- 

schimmel wr. sivyj, sivdk dass. ^**). 
skadä nebst den ableitungen s. unter iskadä. 
Skala schule Syrv. sonst iskalä „veraltet" skalinis Schulmeister 

Syrv. — p. skola skolny. 
skapas widder schöps R. — p. skqp. 
skartoline eine krankheit Kai. Vilno 1862 G. — p. ikarlatyna 

scharlachfieber (pr. lit. sidrlakas a. d. deutschen). 
slajei Pferdegeschirr, sielen Syrv. — p. sUji slejki klr. üejki. 
slektas adelig; ein adeliger; Slektonka eine adelige Slekdianka 

dass.; Slektyste adel, SlektiSkas adelig — p. slcuMa 

slachdanka Slachedvo slachecki, 
SlSsoritiS s. slhorius. 
slike käppchen Bd. — wr. klr. Slyk. 
Slögas hundestäupe — wr. Sloh rutenslreich Slohac stäupen 

öbslohac Slohan. 
Slovl ere neslovl unere slovnas herrlich Slövinti rümen segnen 

— p. slava nieslava slavny slavic; slaunus s. oben. 
slübas trauung — wr. klr. sljtib p. Slub. 
SlüSyti SluSbä Slulduninkas u. a. durchgängige Schreibung 

Kursat's, s. oben unter sl. 
Smäkas smokas geschmack — p. smak; vgl. oben smokavoH. 
Smöönas Smocnus smocnas Smoksnm schmakhaft — p. smaöny. 
smotas Bbschniti — wr. p. Smat Sonata. 
Sniüras schnür richtschnur, snimininkas schnurdreher SniuruH 

schnüren Snmranka schnürleibchen Fort. p. 58 — p. 

§mi/r Smi^ovac Snurövka. 
siöblis swble säbel — wr. p. sdblja. 
Solkai wagschalen Qu. — wr. p. sdlki. 
Sopä^as Memel s. sopägas. 

äpiSgas spilgas spiigus spion Spilgmi spiegöti spiegavöti kund- 
schaften — p. spieg spiegovac wr. speh spehovdc. 
spitole spitole hospital — p. spital wr. Spüdr. 



"») lituslav. nach Fick 698. 



— 143 — 

spoda spada spoda stossdegen rappier Bd. — p. Spada. 

spogas dass. R. M. — kir. §paha. 

spilga Vilnaer Kai. 1846 s. spilgä, 

spotnas spotnus garstig unreinlich — p. spei/ny wr. spetnyj. 

srdtas Syrv. sriöta schrot — p. sröt wr. srot. 

sriüba Sriübas schraube sriuhuti — p. sruba srubovac wr. 
smb .srubovac, 

St^vas steif — p, styvny. 

striokds s. striokas, 

s^wÄ^ scherz possen s^wÄm«*s possenreisser stukmgas; stukavöti 
spass machen — wr. ^täkaj stukdr' „fokusnik'^ Nos. 

stürmas stürm sttirmavöti Fort. p. 192 yyhesnovaUa'^ — p. 
stv/rm Stt4/rmova6. 

süba sübas pelzrock — wr. klr. p. Süba. 

Sülas Stollen stab Ständer pfosten — wr. sula dass. 

sumöU schäumen — p. etc. sumavac. 

^wpinys gericht von erbsen und grütze — klr. Supoü Mahura 
im Halycanyn 3 und 4. 

suröti scheuern — p. surovac, 

swrai s. cwaL 

swrkstüs scharf rauh grob — p. sorstki 2**). 

surma s. surma. 

sutas sütm possenreisser sütyti scherzen §utka scherz stUkorius 
possenreisser sutlysta spass svMyvas stdüngas spasshaft 
— klr. sutka svikar sudyty suüyvyj grr. sutif mtka/r* 
sutka sutUvyj etc. 

sveniorius kirchhof Svenie festtag svmfyne sventin^ce heilig- 
tum pasvenöiüs lasse mich einweihen Syrv. — p. cm^f 
(aus cimenterium) svi^o ivqtyAa pos'oiqcam siq. 

svertis Memel s. cvertis, 

Svi'ezias svieSüs neu frisch Svie^inti cMviezinti erneuern auf- 
frischen — p. sviely §vieäyc odsviezyc wr. svezyj klr. 
^vizyj ^*^) 



«♦♦) anders Job. Schmidt vokal, ii p. 33. "») lituslav. nach Fick 699. 



— 144 — 

Sviciti i§viöiti peitschen Qu. — p. cvicyc. 
svlnas blei — grr. svinec dass., klr. svincevyj bleiern Dragoma- 
nov nar. predan. p. 425. 

tdblyce s. tdblyöiä, 

tdbäkas tabäka tabak — grr. tahak wr. tabäka. 
tabalöti verwirren Qu. tabalqjus verwirrer Qu. tdbalkä land- 
streieher Bd. M. — cf. grr. täbalu hitt müssig sein? 

talaciti plappern talaSiti tal(i6inoti — klr. toroöyty dass.? 
talorus taler Syrv. „gew. dörelis^^ — p. talar. 
tdlziti Mikuckij schlagen — wr. talyzäc. 
tamkus tamoSius Thomas — p. tomek tomaS. 
tämsta s. mßista. 

tdncm tanz tancavoti tanzen attancavoti abtanzen — p. taniec 
wr. tdnec klr. tancovaty. 

tapalas zem. Syrv. pappel — p. topola. 

taranas eine kriegsmaschine G. — p. taran, wr. erhalten in 
tardnic. 

tarantas tigerpferd apfelschimmel — p. tarant 

tarba terba tarbas terblyce tasche säckchen zem. — p. wr. 
törba. 

taslyce teslyciä zimmeraxt — wr. ceslja ceseVnyj ceslevdc zim- 
mern; p. ceslke zimmerbeile grr. teslica. 

tavoras tavorh in pr.-lit. gewönlich die wäre tavorninkas 
krämer — p. tovar tova/rnik. 

tavoras tavorh zeit bude tavorus daryti ein kriegslager auf- 
schlagen Syrv. — wr. p. tdbor altruss. tovar und tovdr 
auch lager. 

tavorcins tavorscius genösse gefarte tavorökä tavorscä gefartin 
tavorsta Fort. p. 128. — klr. tovarys wr. tovarySS tovarka 
Mikuc. iv p. 99 tovdristvo p. tovarys tovafyska. 

telas kalb zem. teletyna kalbfleisch Syrv. teletinis aus kalbfell 
Syrv. telyce" ferse — wr. cele celjä p. cielq delqdna 
cielqcy cielica klr. telja telyca^ vteiytysa = apsitelinti 
kalben Syrv. 



— 145 — 

Umytis sich merken einprägen isitlmyti, patlmyti bemerken — 

klr. tjamyty. 
teminyciä gefängniss, vralt. — wr. cemnica klr. temnyca^^^). 
teraröti schnattern, von gänsen Qu. tratieti schnell sprechen 

kal. Vilno 1861 G.^^'^) — cf. wr. taratdric taratun tara- 

tücha schnattern grr. taratorif? 
terlice irdenes becken, reibenapf Syrv. — wr. cerlo cerlocko 

klr. terlyca, 
teröti verlieren, pateroti verderben — grr. terjaf klr. tyraty 

potera^ ^48^ 

testamentas testament — p. testament, 

tSsyti atsitiSsyti sich rächen, patiesä erquickung, räche patUyti 
laben erfreuen — p. desyc pociecha podesyc klr. tisytys. 

tetivä sene Öyrv. Bd. R. — wr. cecivä cecivka p. dqciva. 

tijunas „zem., in pr. lit. unbekant" amtmann, tijunyste 
tijunauti e. gut verwalten, tievunas tievunija gau G. — 
wr. dvün civunskij amtmann, gutsverwalter, Ökonom; 
altruss. tiun (in der pravda rusha). 

tyJcä tyJcümas stille, t^Jcas tyküs still, tyJcöji pUnyce charfreitag, 
netgkas wild, U patyku gemach ruhig — wr. ciS" ciSa 
p. cichy, dchy piqiek podchu klr. tychyj netychyj 2*»). 

tykoti lauern — p. cychac, 

tymijöfuis thymian — p. tymjan. 

timpa altes geldstück G. — p. tynf; wr. t^nfa t^nfik. 

tyronas tirann N. lieder p. 322 — p. tyran wr. t^ran u. tyrdn. 

flumdctis dolmetscher — p. tlumac. 



**•) auch ins deutsche eingedrungen, vgl. den provincial. temnite 
temliz (Nesselmann thes. p. 187) und mhd. tymenitze tßmenitz gefängniss 
(Fick). *♦') für „schnarchen" habe ich schnattern geschrieben? ***) litu- 
slav. nach Fick 568. **•) Nessl. fürt auch tekas, ü teko an. Kursat 
§ 182: durch die anname „daß lit. k slav. ch gegenüber zeichen der 
entlenung sei, würden der lit. spräche Wörter genommen werden, welche 
in ir wie z. b. tykcis eine ausgebreitete Verwandtschaft haben und one 
deren ursprüngliches Vorhandensein die spräche kaum gedacht werden 
könnte." aber acht lit. heisst die stille tylä, tylüs tilstus still, vgl. auch 
tvyiöti tvüinti schweigen zem. 6. 

Brückner, Litu-slav. Studien I. , 10 



— 146 - 

töbelis tohnyöe auch tdpelis topnyce klingsäckel, patobelis kirch- 
ner — p. tobola tasche, tdböleh täbolek ränzchen. 

tdblyöe' schreibtafel tafel — p. tdblica. 

tolenge talenge kalesche — p. tdlaga telqga teliga „stara hrycha^ 
vösf' Kolberg viii p. 323 (davon auch telqgac oder telqbac 
siq) grr. taUga. 

toUrms toUrka teller, tolem^öe tellerbrett — p. tcdef wr. 
tdlerka klr. talir talirka. 

topcMTUs dabei, cyprinus jeses — p. toporek (Linde i. v. topor 
u. harvena) cyprinus barbus. 

torUius taur^Um teller „gebräuchlicher als d. vorige, aber bei 
Memel ganz unbekant" — klr. taryl tarylka grr. tarelka. 

totoruSy totoris Syrv. tatar totörJca tatarin totoriSkas totor^sU 
etc. — p. klr. etc. tatar tatarka fatarstvo tatarSkij. 

patrakai patrukai M. gekröse — p. klr. potroki grr. potrocha. 

tralce dreieinigkeit — p. tröjca. 

trezvas nüchtern katchsm. 1547 p. 14 u. 15 — p. tfeisvy, da- 
gegen wr. u. klr. mit Umstellung: cverezyj tverezyj. 

tribä s. triubä. 

trine trinios Sägespäne Syrv. — p. tfyvy u. tryna feilstaub. 

trin^ciai Oberhemde v. drillich — wr. trinica (um Minsk gebr.). 

triunma Fort. p. 130 sarg — p. trumna wr. trund. 

trivoga übel schaden Bd. Qu. verwarlosung Qu. — p. trvoga 
klr. trwoha angst furcht? 

trivöti dulden ertragen, istrivöti ausdauem, pertrwöti bis zu 
ende ertragen — wr. trivdc ausharren bestehen^ v^rvac 
p. pfetrvac klr. tryvaty trivaty ^^^). 

trimhai ein lit. nationalspiel, das ringelstechen ; je zwei bewaff- 
nen sich mit einer langen stange, an deren einem ende 
eine tellergrosse scheibe befestigt ist u. s. w. — wr. 
trihuhka grr. treztibec ,^erd! na koncS kotorcj prikr&plena 
Miznaja grebenka o trech zubach dlja vbivanija ryby^'. 

trocius brettschneider — p. traö. 



"«) lituslav. nach Geitler p. 53. 



— 147 — 

tronas tron — p. tron. 

trqpyti treffen, tropijas pasitropijas es begibt sich, tropnas 

tropmis treffend füglich, nutröpyti betreffen, patropyti 

recht treffen, prisitröpija es ereignet sich — p. trafic 

traf ja siq trafny natrafic pfytrafja siq wr. trdpi ctrdpicca 

trdplja träpnyj pokäpic. 
trotieti s.. unter teraroti, 
trotyti durchbringen verderben, etwas quälen, bis es schaden 

nimt, trötininkas durchbringer zem. patrötinti verlieren, 

patrötyti einbüssen, patröta M. patrötka Qu. unrat, hieher 

auch tratöti lustig sein Bd. = p. tracic verschwenden, 

utracjm Verschwender? — ^vr. trdta trdtnyj trade potrddc 

p. potrata^^^). 
triuhä „ein von rinde und holz gemachtes langes hirtenhorn*' 

K. tribä Schalmei, triühyti blasen, triubininkas hornist, 

iStriübyti ausblasen, sutriübyti zusammen blasen — wr. 

trübä tridbic p. trqia trqbic vytrqhid. 
trucyna truöyne gift, bes. arsenik Memel nutruöiti vergiften 

zem. — wr. p. trucizna, wr. trudc trucenne trücenyj 

vergiftet klr. trutyna, 
trucoti zupfen Qu. — p. trocyc. 
triüdnas „pr. lit. ungebräuchlich, aber bekant" betrübend, 

betrübt, trudnastis bedrängniss zem. — wr. klr. trüdnyj, 

p. trudny trudnosc, 
triüskis triüske kaninchen Ragnit — wr. trus klr. trucha 

tntchai^a Verchrackij 2 p. 6; auch trus trmyk. 
tulnas pfal hole zaunstakete Bd. Qu. Syrv. — ^vr. tyn z. b. 

in tyMrava tryMrava Unkraut das am zäune wächst; 

klr. tyn,; vgl. p. tynina bei Kolberg viii p. 315^^2). 
tükstantis tausend 2*^). 

^*^) lituslav. nach Fick 568. ***) „villeicht ist das lit. wort aus dem 
slavischen oder deutschen entlent" Schleicher compend. * p. 489; rich- 
tiger ist es wol mit Fick p. 573 es als ächtlit. aufzufassen' „mit ein- 
schub von lit. k und t vor und hinter dem s" nach der bekanten Vor- 
liebe des lit. für die lautfolge kst kst «»*) = altnord. tun, lituslav. 

nach Geitler p. 49 und 71. 

10* 



— 148 — 

tuU dille am wagen, stecksei — p. tuUja „zvüek, osada z 
blachi" Kolberg viii p. 324. 

tülkas tülkininJcas dolmetscher, tulJcuti dolmetschen — grr. 
tolk lere sekte, tolkuju erkläre deute tolkovnik ausleger. 

tuiköcm Bd. tulmöctts M. mörserkeule — wr. klr. tovkäö. 

tulponä tulpe M. — p. tulipan, 

turgus markt markttag marktpreis marktwaare, turgavöti han- 
deln, turgavas den markt betreffend, turgaunyce ttirga- 
vicios Syrv. marktplatz — wr. torh torhövyj p. targ 
targovy targovac targovica. 

turkas Syrv. turkus „pr. lit. gewönlich" turcynas zem. — p. 
tv/rek twrcyn Türke. 

tufmas gefängniss — p. turma wr. tt4rma. 

tüstas tüsdias leer ledig hol arm tuStökas tustintelis, tu§ciel 

vergeblich leer tüstinti leer machen tmt^be leerheit eitel- 

keit, auch tustimai weiche ? 2^*). 

tüzas dauss, ass im kartenspiel — wr. klr. p. grr. tuz. 

tuzinelis N. lieder p. 314 duzend — p. tuzin. 

tüzyti ängstigen; sich ängstigen tüzbä tüzmä gram sorge, 
auch tuzmas; tüSbyti bange machen — wr. tüzic tüSba 
(Sluzmä tuzmä dienen hat grosse beschwerde = wr. 
sluzba tuSba) tuiSc klr. tuSbyty, 

tverti formen schaffen Syrv. tvSrimas schöpfung.Syrv. tverejas 
Schöpfer Syrv., auch stdverti erschaffen sutverimas sutver- 
tojis Schöpfer? — nach p. tvofyc stvofyc stvorenie stvo- 
fydel dass. 

tvicUi stäupen R. M. — wr. cvicic, vgl. oben sviditi Qu. 
tviroti dauern kal. Vilno 1847 G. s. trivöti. 
tmrtdS fest standhaft ^^^y 



*»♦) „entlent aus ksl. tüsti = Huskja-s^'' Fick p. 573. die ent- 
sprechenden russ. Worte sind: grr. toscii leer nüchtern; eitel vergeblich 
kirchenruss., wr. Ucij nüchtern, vergeblich, p. ccy dass. ich kann ent- 
lenung nur wenig zuversichtlich ansetzen. *•*) „entlent aus ksl. tvrüdü?" 
Fick p. 576 (wr. klr. ^rr, tverdyj, ^.tvardy), keineswegs. 



— 149 — 

übas hufe landes — grossp. uba ubiaf hüfner, oder eher 

direkt aus dem deutschen. 
ühdgas uhagis bettler ubage bettlerin — wr. uböhij p. ubogi 

uboga. 
uäa angelschnur Memel G. udas aalschnur — wr. klr. vuda 

grr. uda p. vqdka, 
ndüai gebiss, mundstuck am zäum Syrv. — klr. vudylo^ 

p. vqdzicUo. 
vdüi oft schelten keifen — wr. hüdzic klr. hudyty schmähen 

schelten. 
udöti ächzen girren — wr. htidze'c klr. hvdaty summen. 
ugnülis hufnagel Bd. Qu. — p. ufnal Kolberg viii p. 326 

klr. uchnal, 
üJcsüsas üJcsosas essig, bes. Weinessig — grr. uJcsus. 
ulavöti paulavöti G. ulöti N., bes. in liedern gebräuchlich, 

jauchzen, singend und lachend sich unterhalten — p. 

hulac pohulac "wr. Mli hui j de ^^% 
ülyce Strasse gasse, jetzt gew. gasas — klr. vHyca p. ulica. 
ümas sinn verstand ümai gedanken — klr. p. um. 
upats stossweise Qu. upü haufenweise Öyrv. — p. hufem 

haufenweise. 
upaminati katchsm. 1547 p. 18 ermanen — p. upominac. 
uparnas tiparmts slövrig trozig — p. upomy. 
ürSdas, urSda Bd. Qu. amt urMinirikas beamter urldaufi 

regieren ured^ste amt — wr. klr. urjdd urjädnik urjddstvo 

p. ufqd ufqdovac uf^nik. 
ustavicnai beständig — p. ustavicnie, 
tUdras kömming, kimme am böttchergefäss — klr. utor p. 

vqtor Kolberg viii p. 325. 
„utdrninkas, in einigen gegenden uterninJcas" K., utarnika 

Jusk. p. 20 dienstag — klr. vivtorok wr. vtdrok p. vtorek 

grr. vtornik. 
uvozoti acht geben Jusk. p. 20 — p. wr. u/vamc. 



"•) lituslav. nach Fick 526. 



— 150 — 

tizbonas s. zbdnas. 

uzdenyce meines usinyöe ^^üzanyce auch üzemyce^^ K. halfter, 
pferdezaum — p. uzdienica^ p. wr. grr.iizda, p.wr. uzdeSka. 

uSliecavöti einem etwas anempfelen — p. zcdecac komu. 

vadka vcUka nachlauf beim brantweinbremien, schlechterer 
brantwein — p. vödka. 

vailokas pfül polster, satteldeke — p. klr. vcjlok. 

vaina vainas krieg zem. — p. ^;o/na**•^ 

valskds heer armee — p. wr. vojsko klr. vijsko (jezt anmja). 

vaitas dorfschulze vaü^ste schulzenamt — wr. vqjt vojtovstvo 
p. vöjt. 

vaitkus Albrecht — p. vojtek. 

vaivada „kreisvorsteher im ehemaligen polnischen reiche" 
zem. — p. vqjevoda. 

valacugä landstreicher — wr. vdocüha klr, volocuha. 

valdka hufe landes — klr. vötoka p. vUka, 

vdlakas valökas ein wallache vdlakiSka v^Sne wälsche kirsche 
valakiSkas rieSutas wallnuss — p. vloch, vloski ofech wr. 
votoskije orechi. 

valaknä fasern des hanfes und flachses — p. vlökno klr. 
völoknö, 

valdimieras herrscher gouverneur G. — klr. völodymvr eigen- 
name „durch walten berümt** Miklosic. 

vale' wille, erlaubniss; valqj' in der freiheit vdlnäs frei väln§ste 
freiheit vdlnyU befreien nevale" gewalt zwang nevdlyti 
zwingen nevdlä menschenfeind nevdlninkas leibeigener 
knecht nevdlninke msigd iSnevdlyti abtrozen ^(wa?ai all- 
mälig, langsam; svavdlnikas svavälnike eigensinniger mut- 
williger Fort. p. 46 sonst: saiwdlninkas savovdlninkas, 



2W *») dazu stellt Ness. isvainoti ausschelten ausschimpfen und bei G. 
s. 88 heisst es: isvainoti durch üble nachreden verlobte entzweien, eigent- 
lich wol krieg stiften, diß ist mir ganz unwarscheinlich; isüaiwoir ist 
von vainas zu trennen und mit vainiti verspotten zusammenzustellen; über 
die weitere verwantschaft des Wortes (slav. vina u. a.) werde ich im 2. 
bände diser Studien handeln. 



— 151 — 

savvcde eigenwiWesawalnink^ste eigensinn — p. völa^ na voli, 

volny volnosc volnic i^evola i^evoUc 'Aevölnik zi^evolic povoli 

svyvölnik svavöla svavolnosc wr. vöVnyj klr. volja^^'^), 
valhatä landstreicher — wr. völokita p. vlohita^^'^). 
valscius regierter bezirk — klr. volosf p. vlosc wr. voioäc 

volostka. 
vdranka varenka verenka trichter — grr. voronka. 
varauntis wolverwart varaunastis gute einrichtung G. varaunei 

elgties sich vorsichtig auffüren zem. — p. varovny wer- 

haft varovnoSc. 
varcugas vä/rciugas damenspiel brettspiel — p. wr. varcdby arcdby. 
vargonai, argofiai zem. orgel va/rgonininkas, argonikas zem. 

Organist — wf. arhdnnik p. organy wr. a/rhdny. 
varjavöti närrisch sein G. — p. varjovac wr. varjevdcca. 
varkä vorbrand vorsprung am brantwein M. — p. varka. 
varsä flocke von wolle, hären; flusch Syrv. — grr. vorsa wr. 

vors, varsutas flockig zottig — grr. vorsatyj; wr. mit Um- 
stellung vochrä 25^). 
varstas pfluggewende als wegemass Syrv. -- wr. versta. 
vaska pfund Syrv. „pr. lit. unbekant" — p. vaSka vazki 

gewichtchen cf. wr. klr. väzko schwer. 
vdrzaSy varza Öyrv. geflochtener korb zum fischfang, reuse 

— klr. verza^ vgl. verska Verehr. 2 p. 22. 
varvalis fischtran Kai. Vilno 1846 — grr. vorvoi^? ^^^), 
vat sieh! G. — wr. grr. vot! 
vdtulas kleines fischernez M. wenig gebr. — grr. votdla vatüla 

grobe leinwand zu säken, oberkleid von grobem tuch, 

vgl. votola bei Nestor. 
vazotis sich herumtreiben Memel G. — p. wozic si^ henim- 

faren, vgl. wr. vozekacca. 



*•'') litQslav. nach Fick 665. 267 bj so schon Kartoviß; man beachte, 
daß ausser in dem seltenen elgeta bettler -ato- nur zur bildung von ab- 
strakta dient: sveikatä gesundheit, nugatä naktheit u. a.; doch kent K. 
auch ein välkatunai landstreicher. *•') lituslav. nach Fick 664. *••) litu- 
slav. nach Geitler p. 72. 



— 152 — 

vamune, vamuneU N. lieder p. 226 wagenschoppen — p. 
wr. vozövAa, 

vain/^öe furmann — p. voinka, 

veSere „abendessen, vralt." K., heil, abendmal — p. viedefa. 

ved Partikel an fünf stellen deskatech. 1547, siehe! denn, ja! 
— grr. v&d^ (vgl. Jagi6 slav. archiv ii s. 369). 

vedras grosser eimer „um Lazdenen gebräuchlich" — wr. 
vedro vedzerko p. viadro klr. vidro, 

vejunis kleinere art aalraupe, quappe G. — klr. vijun cjun. 

velyti anraten erlauben gönnen velytis vorziehen pavelyU er- 
lauben; befeien — klr. vdyty povelyty; über die angeb- 
liche nebenform gvelyti s. d. ^^'^). 

velpJcos ostern Osterfest — p. vielka noc wr. velikodne velicko 
velikdzeA velikqje svjato klr. velyTodefh. 

venöiavä vinöiavä trauung ve^diavoH trauen etc. — klr. vindane 
vinöuvaty, cf. p. viei^ec brautkranz, viei^cyc viehcdc vieMwäe 
ehelichen durch verlöbniss viefäcyny verlöbniss vieAccUna 
angelobte frau. 

veügras Ungar vengrai Ungarland (dafür auch unMterai? 
bei Miklosic vgl. gramm. iii^ 341) — p. vqgier vqgry. 

ventaris venteris „ventere bei Ragnit üblich*' fischreuse — p. 
viqcef klr. vjaier (von garn gestrikt, im gegensaze zu värzas). 

vierä glaube, religion; warheit nevierä argwon Bd. vilryti 
für war halten vilmas vilrinas treu acht viern^ste viernpbe 
viemümas treue warheit nevilrnas neviem^ste, pavi?ryti 
uMlryti anvertrauen etc. — wr. vi'ra etc. p. vicbra 
nieviara viefyc vierny viernosc nieviemoSc poviefyc klr. 
vira etc. ^®^). 

verbä verbas weidenzweig utn ostern verhü nedeU oder ver- 
hmdji Bd. palmsonntag, osterwoche — wr. verbä weide 
weidenzweig, verbnica palmsonntag 2®*). 

verbliüdas kamel — klr. verbljüd p. vklblqd. 

verenka s. va/ranka. 



2««) lituslav. nach Fick 661. "») lituslav. nach Fick 669. 



— 153 — 

vertas wert würdig billig, verciä geldwert, vertpbe vertingümas 
Würdigkeit, nevertas nevertpbe — wr. klr. vdrtyj vdrfo 
p. vart vartoSc oder direkt aus dem deutschen. 

veste vestis nachricht anzeige — p. viesc klr. vist\ 

vesna memel. s. s)päne. 

vetryna rauchfleisch Öyrv. — klr. vitryna. 

veSa, veiza Syrv. türm gefangniss zem, — p. viem wr. ve'za. 

viSMybas, viizlivas Syrv. erbar anständig, viezlyh^sU erbarkeit 
anstand, neviizlybas nevieMyhpte — grr. vSilivyj. 

vicas memel. u. zem. Weidenrute — p. vic. 

vykadas heimliches gemach, abtritt — p. vychöd ausgang. 

vylija der heilige abend — p. vilja, 

mlna wolle, neben vünlnis auch vünonis wollen, vilnyne 
wollenes kleid Syrv. vilnytis eine art pilze Bd. bavilne 
baumwolle, bavilnmis baumwollen — p. velna vel'hany 
vet'Aanka bavelna havd'hany grr. volna wr. klr. vövna 
vov^nyj wr. vovfbanlci vovfiänTca art pilze ^®^). 

v^nas wein, v^nySe Weinberg — p. vino vinnica wr. vinnica 
vinnik = v^nininkas weingärtner. 

vinciavone s. venciavone. 

vingras s. vengras. 

vintaris s. venteris. 

virsus vers zem. — p. viers wr. virs u. vers. 

v^sküpas bischof, vysküppte bischöfliche würde, b. sprengel, 
v^sküpiskas bischöflich — p. hiskwp biskupstvo. 

visla vysla Weichselstrom — p. visla, 

viSlis hünerhund — wr. p. v^zei grr. vyMik. 

vpsna kirsche „um Pillkallen kirschbaum" v^Sne kirschbaum 
„um Ragnit kirsche** vesna Memel. — wr. p. visiki. 

vitine floss, polnisches floss — p. vidna klr. vytyna. 

vitöti zutrinken, vitavöti bewirten, pavitöti zutrinken etc. — 
wr. vitdc p. vitac klr. vytaty begrüssen. 



••*) lituslav. nach Fick 664. §yrv. medziavÜne ist eine genaue Über- 
setzung des deutschen baumwolle, ebenso Kursats medvilnes. 



— 154 — 

vürikas Bd. vttrikis M. vürakas Qu. dieterich, nachschlüssel — 
p. vürych {mtraktis dass. volksetymol. nach räktas Schlüssel). 

vytis arba rideliAS held G. — kir. vytjai^^^). 

vlosnas eigen; eigentümlich vlosnastis eigenschaft Bd. Qu. 
vlosnyste eigentum Bd. Qu. — p. vlasny vlasnosc. hieher 
auch locnas für vlocnas eigen eigentümlich, änlich; locnybe 
locnyste eigenschaft änlichkeit locninkas erbe zem. — wr. 
vldsnyj eigen eigentümlich, aber auch herr = vldstnyj. 

vöbiti locken, vöbikas lockvogel, prwöbiü anlocken, iSvobiü 
herauslocken — wr. vdbic väMk privdbic isväUö. 

vojavöü Fort. p. 186 krieg füren — p. vojovac. 

voitas s. vaitas. 

vöditi hindern, ulvoditi verhindern — wr. p. vddiic mvadzic 
klr. vadyty, 

volas volus vola wall — p. val. 

volai pavölai unterläge — p. pavcUa? 

volukas Wallach — p valach. 

vorgonai Bd. s. vargonai. 

völkas Bd. votkas R. M. (fälschlich) reibkeule — p. valek. 

voravöti nachgeben Bd. — p. varovac „verwaren behüten 
verbürgen wache halten" Linde? 

vosilkä kornblume — klr. vasylök vasylki. 

votagas Memel. votegas G. s. botägas. 

bei N. vöSyti mögen, gern gebrauch machen von etwas ist atvoS- 
nas kün verwegen sicher entlent; doch kann auch vöSyti 
entlent sein, vgl. wr. vdMc „wägen; wiegen; erwägen; 
etwas ersteigen, erlangen"? 

J3aharauckas ein hase Bd. Qu. 2®*). 

zadütkos handgeld — p. mdatek klr. zaäatok. 

mkristija Sakristei, mkrisUjonas Fort. p. 134 — p. ssakrystja 
mkrystjan. 

zaldga schutzwache — p. mloga. 



*•*) doch vergleiche Miklosiö fremdwörter p. 136. *•*) wird wol, wie 
so manches andere, rein erfunden sein, ich möchte dahinter p. grr. zaborovs- 
kij sehen: d. i. der hinter dem walde handliche oder wonende: ea borem. 



— 153 — 

zcdaidrius goldschmid, äpmlätüi vergolden — wr. kir. ^olotö 

gold, kIr. zoloiar' vobzolotyty. 
zaliecavöti leckern löffeln Bd. Qu. — p. zdlecac siq sich ein- 
schmeicheln. 
zaUta ehehaften Bd. Qu. — p. mloty werben, brautwerben; 

denn p. zaleta heisst empfelung, ejnpfelende eigenschaft. 
ziälniSrius s. Sialnürius. 
zdlmjos s. Salvlja. 

zarancynos ehehaften — p. zar^cyny Verlobung. 
zbaras Versammlung Syrv. punktai saL p. 187. 189 u. ö. — 

p. zbör, 
zhonas^ auch izhonas u. uzhonas topf krug, zbonka irdene 

flasche — wr. ^an zbcmok klr. zhan zbanök. 
zhradniiAS katchsm. 1547 p. 14 Verbrecher — p. zbrodSeiH 

gewön. zhrod'fiaf, 
zdroda verrat, zdrodnas verräterisch, zdrodininJcas Verräter, 

zdrödyti verraten, isdrodyti verraten R. M. — p. zdroda 

zdradiic wr. zdrdda zdrddnyj zdrddnik izrdda klr. izrada 

izradyfy. 
ziSgoris ziSgorius ur, zilgorininJcas urmacher — p. zegar^ 
zekas s. zekas. 

zelkorius zerkolas spiegel „gew. spygelps^'' K. — klr. zerkalo. 
zevauti gänen, atzevauti aufgänen — wr. etc. zSvdc, 
zgoda eintracht Anik. Öilel. 266 — p. zgoda. 
zladejus bösewicht meuchelmörder, zlaäejyste meuchelmord — 

p. zlodiej wr. zlödzej dieb p. zlodiejistvo, 
znßiminti apznaiminti anzeigen zem. — p. o-znajmic. 
znociti bezeichnen zem. — p. znacyc. 
znökas zeichen, ne beleke nei snako es blieb gar nichts übrig, 

Memel G. — p. znak, nie zostälo ani znaku; wr. znaki. 
zcdzinelis enterich, zelzinas enterich G. s. selezianitis. 
ziskas nutzen katchsm. 1547 — p. zysk. 
zokddas abtritt — p. zachod eingang wr. zacMd abtritt. 
zökolas zökalas wezstein, duna kalp zokals dichtes festes brot — 

grr. zakdlf wr. zakaljäc vom schärfen wezen gebr.; grr. 



— 156 — 

eahdl p. zahdec kir. zahüec beim brote bezeichnet dessen 
dichtigkeit, klötzigkeit. 

zokäruxs Sokänas gesetz, bes. das mosaische; Ordensregel — 
p. zdkon. 

zohräjus breite schneideseite der pflugschar Ragnit — p. zdkroj. 

zondms zondsas steksel (um Ragnit dafür der german. stikselis 
gebr.) — klr. zanoz Rudcenko cumackija narodnyja pesni 
Kiev 1874 p. 250, p. zanoska „zatyöka u jafma pfy 
plttgu^*^ Kolberg iv p. 278, dagegen wr. gir. zanozä 
Splitter; übertragen: kummer quäl. 

zopagas s. sopägas. 

zopöstas Vorrat, zopostlngas sparsam, zopostyüs sich mit Vor- 
räten versorgen — p. klr. wr. zapäs. 

zovadas zovada galopp, zovadnas wettreiter zovadnu vietä renn- 
ban, zovadininkas renner; „komt wol nur im Instru- 
mentalis vor; von menschen wird es nicht gebraucht" 
Kursat — p. zavöd rennban Wettrennen. 

zomhkas zoviSckas zovilska zovihka eisernes türband — klr. 
zaviska p. zavias. 

zoSulis lichtschirm Bd. — cf. p. zuzel „rose am brennenden 
lichte" Linde? 

zubas aufgeworfene lippe, triztibai dreizak s. oben i. h. v. — 
wr. klr. zub zan p. zqb. 

zupelnas vollständig vollkommen zem, — p. zupelny. 

zmkis hase „um Ragnit u. auf d. nördlichen Memelufer all- 
gemein" — wr. zajka klr. zajko^^^), 

zvcmas gloke, zvänininkas glökner; zvaneti veraltet, zvänyti 
läuten, üzvänyti ausläuten — wr. p. klr. zv6n klr. zvonyty 
zvonnyk. 



*") „zulkis hase, ab. zaj^X erregt durch sein unlit. z den verdacht 
der entlenung aus dem slavischen; dem widerspricht wider das ä, da 
sowol grr. zajec als p. zajqc den assibilirten laut haben; lett. sakkis macht 
den Ursprung noch dunkler, so daß ich hier nicht zu entscheiden ver- 
mag". Job. Schmidt vok. i p. 176. durch die oben herangezogenen 
Wörter lösen sich wol die Schwierigkeiten. 



— 157 — 

pcbzvelyti bewilligen, pazvelyjimas bewilligung — p. po0volic. 

Sabrys s. zohrys. 

Solos Qu. mlo schaden, leid — wr. klr. p. ml\ 

Salno kriegsvolk Bd. Qu. zialnürim ziolnihius u. eelnihius 
Soldat, zialnihko Soldatenfrau, molnieriskos soldatisch, 
ziolnier'^ste soldatenstand, ^iolniSrouti — wr. Sovner 
Sovnerho zovnerskij p. zoliief zolüerha zölfisrski zolfierstvo. 

mros reihe Ordnung — klr. sor? 

Sdrdos Sondas M. stangen- oder pfalgeruste — wr. p. zerdi 
grr. zerd^ pfal stange. 

zortas zertos spass scherz, zertovöti scherzen — wr. zorf 
zortovdc. 

zehrökas bettler, zehrovöti betteln — wr. zebrdk zehrovdc. 
zebris auerochs G. — p. zubr. 

zednos jeder „veraltet*' — klr. zoden zodnyj jed^r bei Kulis 
zopiski i p. 156 u. ii p. 283, vgl. Piskunov i. h. v., 
ievcenko i. v. kozdyj p. 55; wr. zodnyj zddzen zdden 
zodnyj zoden jeder; keiner p. zodny keiner. 

zSglis zlglius segel „seltener zSglas; SegliuH zeglavöti segeln" — 
p. zogiel zaglovac oder direkt a. d. deutschen. 

zegnöti segnen, Segnöne segen, persizegnöU sich kreuzigen, 
zegnödies als wünsch (aus zegnök dihs) bei der malzeit — 
p. zegnoc zegnanie pfezegnoc siq; wr. zehnäc. 

zekos zekas Qu. ein abcschüze — p. zak schüler. 

Selöti zelovöti eifern, SeUk dihe gott erbarme sich! zelovöti 
beklagen — kh*. zeiaty idlovoty p. zotovoc. 

zemblönos freiherr baron — p. sombelon? 

zemöiügos zemciügo perle edelstein; spanische wicke — grr. 
klr. zemcuh wr. zemcuk. 

zemonys Semlionis Bd. Qu. zemkos zemkis zemkus Bd. Qu. 
landsmann — p. iermonin iomek wr. zemjdk. 

Senitis freien, Sentas eidam. — p. zenic siq ziqc klr. iof. 

zertos s. unter zartos. 

hSstis-es blech, ziostS zestS zinnbecher, zestininkas blech- 



— 158 — 

Schmidt, ugnäiestis kolenpfanne — grr. iesf, iestjdnka 

blecherne dose iestjanöj, 
iidlkoris Spiegel G. s. unter zefkolas. 
i^öyti iyöiöti Memel leihen borgen, Syökas Zinsen, paz^Syti 

leihen borgen, iyckä paiyökas darlehen, üiiyöka wucher — 

wr. z^öU poz^öic klr. iyöyty iyöka pozySka poiySyty etc. 

p. pozyöyc etc. 
^yöüi wünschen wolwoUen zem. — wr. z^öic p. zyöyc. 
z^das Jude, zydüka zydaüka Jüdin Fort. p. 144 zyd^ja zydavä 

Judenland, iyd^sU Judentum, i^dükas jüdisch — wr. iid 

zidövka Sidovä ziddvskij p. klr. zyd. 
iüava trauer, Süavoti trauer tragen Mikuckij — p. zaloha. 
Syvätas mutterleib; leben R. M. ^^vyti ernären erfrischen, 

i^vytis sich ernären, zyvnastis narung lebensmittel, 

zivylas element Bd. R. M. — p. iyvot zyvic zyvic si^ 

Syvnosc Syvici, 
zöbra G. Kobras Qu. zobrys, idbrys Memel zarte ein fisch — 

klr. iäbra grr. idbry fischkiemen?? 
züponas Unterkleid der polen zem. — p. wr. Mpan. 
liwpone vomeme frau — vgl. p.. iupan. 
iviras kleine steinchen Vilna. Kai. G., N. zvirzdas zvirgzdds 

Mzdra grant, kies, sand — p. Svir. 



ii. Capitel. 



Der einfluss des slavisoheii auf die litauische 
stammbildungslere und syntax. 



die nämlichen umstände, welche dem woi'tschatze 
einer spräche raschen und bedeutenden Zu- 
wachs zufüren, können endlich selbst auf die 
grammatik einwirken, wenn schon nur indirekt 
und meistens nur da, wo die spräche nicht durch 
grammatische zucht in irer freien entfaltung 
gehemmt wird. 

Whitney, Sprachwissenschaft s. 214. 



Im vorhergehenden kapitel ist versucht worden nach- 
zuweisen, in wie grossem masse der litauische wortschaz 
vom slavischen beeinflusst worden ist ^); naturgemäss drängt 
sich die frage auf, ob nicht auch bei andern seiten des 



*) schon oben s. 21 anm. 17 wurde hervorgehoben, daß die einzelnen 
litauischen Sprachdenkmäler und Schriften in bezug auf die in inen vor- 
kommende menge von slavismen ser von einander abweichen, wärend ich 
im Donaleitis (nach dem Schleicher'schen glossar) ungefär 430 slavische 
lenwörter fand, zälte ich irer in einem kaum zwei oktavseiten langen 
artikel des vilnaerkalenders für 1863 (s. 31) 137; bei Nesselmaiin sind unter 
dem buchstaben h 213, unter p 182, unter 1 68 slavismen. die ältere Schrift- 
sprache wird öfters durch noch grössere mengen von slavismen ver- 
unstaltet, die heute teilweise litauischen neubildungen, manchmal höchst 
zweifelhaften wertes, den plaz geräumt haben. — kulturhistorische Schlüsse 
aus disen lenwörtern zu ziehen, habe ich absichtlich unterlassen; diß 
kann sich ja jedermann leicht selbst besorgen, nur darf er hierbei 
den grundsatz: wofür sich ein lenwort findet, diß wurde dem Litauer 
erst mit der entlenung des namens bekant, nicht streng verfolgen, weil 
diser durch fälle wie smertis u. a. ad absurdum gefürt werden kann, 
jedenfalls heisst es vollkommen richtig: 

daug ira zodziu musu liezwoiej numotUy 
plika butUf kad kaiminams visus atiduotu. 



— 160 — 

litauischen Sprachbaues spuren derselben wbkung sich auf- 
finden lassen, wo und wie das litauische lautsystem slavischem 
einfluss unterlegen ist, haben wir oben (s. 64, vgl. den nach- 
trag dazu) gesehen, bei der betrachtung der stammbildungs- 
lere des litauischen lässt sich eine ganze anzal suffixe als 
unlitauisch ausscheiden : 

suffix 'ha in svodbä hochzeit, Sluzbä dienst, tuiba gram 
(vgl. oben s. 33); suffix -da lässt sich nach ausschluss von 
gardüs würzig nur mit krivdä unrecht, kliaudä feler^paklode 
bettlaken (N. auch paklödasundiiiModas)he]egen; da. krivdä 
ein lenwort ist, kliaudä nicht nur mit kliüti^ sondern auch 
mit kliudaü und kliausti zusammengestellt werden kann 
(Syrvid bietet kliauU\ endlich bei paklode (vgl. paklotis) sla- 
vischer einfluss mit im spiele sein kann {p.poklad u. a.), so 
dürfen wir an einem ächtlit. suffix -da gerechtermassen zwei- 
feln; suffix -ionia ist entlent s. oben s. 33; 

Sekundärsuffix -^m, zur bildung von adiektiven, ist eben- 
falls entlent, s. ebds. ; doch ist es primär, wie in pUnas fein 
pHnas voll, so ist es kein zeichen von entlenung (gegen Kar- 
lovic s. 320); 

suffix 'orius mit Karlovic s. 320 für entlent anzusehen 
ist unrichtig, obwol man beachten muss, dass im lett., ausser 
in Vulgaris ?y dises suffix unbelegbar ist; 

suffix 'kis: „maskulina auf -kis gibt es wol nur in ent- 
lenten Wörtern" Kurschat § 306; 

suffix -nySia für acht lit. -dnycia ist entlent : paraknyöe" schiess- 
pulverbehältniss, cän^öe malzdarre, hainpöe kirche, kozänyce 
kanzel, pStnyße f reitag, vafpnyce türm , v^nyge weinberg, skarbnyöe" 
Schatzbehälter, iibnyce leuchte u. a. sind, gegenüber avinyöe" 
schafstall, blivdin^öe schüsselschrarik, langinpöe fensterkopf, 
stiklinpde glasschrank, smalinyce teerbüchse, teminyöe^ gefang- 
niss u. a., nach p. skarhnica hoznica demnica kazalnica virir- 
nica u. a, für: parakinyce vininyöe lihinyce u. s. w. gebildet ^) ; 

*) auch im lett. ist daran festzuhalten, daß -enice (grf. ininkja, 
für das lit. ist grf. -irnntja) das ursprünglichere, -nice dagegen entlent 



— 161 — 

sqffix-^va für ächtlit. -tuva; Jrifea rasirmesser hätte ächtlit. 
etwa brietuvas (vgl. kosfhvas zu kösiu^ riestüvas zu rilsti u. a.) 
lauten müssen; 

suffix 'Stva in lakamstva paspalstva liSkarstva u. a. stammt 
aus dem poln. ächtlit. heisst es -tva: senätve hohes alter u. a. 

Ein präfix ist aus dem slavischen entlent: da „eine 
inseparable präposition, welche den verbis vorgesezt das voll- 
endete des wurzelbegrififes anzeigt, sie kommt nicht häufig 
vor und ist im zem. gebräuchlicher als im prlit." (N.) „be- 
sonders scheint sie gebräuchlich zu sein im gouvernement 
Suvalki" (G.); in russ. und poln. lit. Schriften findet man: 
daeUi hinzugehen, danesti hinzutragen, dagerti zu ende trinken, 
davaziuti darödyti daleisti datlrti datyröti, bei Fort, davifti 
dajöti dadugti daplaükti u. a., alles slav. d(h nachgebildet; 
pr. lit. ist nur dahöH neben böti und a^böti; im lett. erscheint 
es nur in danakt hinkommen, daet hinzugehen („dafür in 
reineren gegenden^^de^" Ulm.), daMt erlangen (aus grr.dobytt), 
dairt herbeirudern und dasekt ergründen; aber dem russ. 
do gleich separirt mit dem dativ ^) wird es nur im Oberlande 
und in Livland für: herzu gebraucht (vgl. Bielenstein § 544) 
daraus ersiet man, daß das ansezen eines litaslavischen „^ 
präpos. bis hinzu und präfix" (Fick ii 576) unbegründet ist. 

„Im lit. werden Verbalkomposita nur durch zusammen- 
sezung der verba mit Präpositionen gebildet, andere verbal- 



ist; vgl. ursprüngliches vejenica windfane, jerenica müze von lammsfeil, 
seklenica saatstock gegenüber entlenten baznica kirche, pavämica koch- 
lö£fel, lemesnica pfluggabel, semica käsehaus, wornach jezt auch esal- 
nica malzdarre u. a.; spresUca handspindel gehört nicht hieher mit 
„Wandel des n in V* (so Bielenstein gramm. §. 218), sondern ist mit samt 
dem Suffixe aus dem ^r. entlent, s. u.; für 's lett. ist ferner ka als se- 
kundärsuffix (Bielenstein §. 219 a. 4) zu streichen, weil das einzige 
beispiel dafür: svetki kirchenfeste, entlent ist, u.a. 

') unklar bleibt mir dabei, warum diß da mit dem dativ, nicht 
mit dem gen. verbunden wird, wäre der grund davon etwa in dem 
allgemeinen streben der spräche, die präpositionen mit dem dativ zu 
verbinden, was schon im plural beinahe überall und im sing, wenigstens 
im maskul. des pron. durchgedrungen ist, zu suchen? 

Brückner, Litu-slav. Studiun I. 11 



— 162 - 

zusamraensezungen gibt es im lit. nicht, als etwa die beiden 
girda/ryti woltun, gandaryti genugtun, beides nur ira katechis- 
mus und in der kanzelsprache vorkommend" (Kurs. § 442 a) und 
dorthin aus dem deutschen (vgl. auch p. zadoscucynic) entlent. 

„der gebrauch der verbalsubstantiva auf -imas ist durch 
den einfluss des deutschen und polnischen jezt häufiger ge- 
worden als früher" (Kurs. § 1313 anm.) 

-dejas als zweiter teil einer zusammensezung in der be- 
deutung: täter tuer, ist aus dem poln. •40iej entlent: pikta- 
d'ejas Übeltäter geradijas woltäter, hoznadejä prediger aus p. 
zlodziej döbrodziej kaznodzieja. 

In der wortbildungslere des litauischen fremden einfluss 
aufsuchen zu wollen, würde verfeit sein ; zeigt doch die Sprachge- 
schichte merfach an eklatanten beispielen aus verschiedenen 
sprachen (z. b. englisch, türkisch, neupersisch), dass, mag ir 
wortschaz von fremden eindringlingen noch so ser zersezt 
sein, ire formen wesentlich unversert bleiben. 

Bei einer eingehenden prüfung der litauischen syntax 
ergibt sich ungefär folgendes: die syntax der preussisch- 
litauischen spräche (abgesehen natürlich von der Schriftsprache 
in welcher bekantlich meist jede deutsche Wendung wort 
für wort ins litauische umgesezt wird) wird von stark um 
sich greifenden germanismen immer mer zersezt; zu disen 
gehören: n& Jco für apil kq bei verben des besprechens be- 
handelns „ein unleidlicher, aber schon stark überhand nemen- 
der germanismus" (Kurs. § 1458); n& mit dem genetiv beim 
passiv von der selbständig wirkenden Ursache statt des gen. 
allein: mötina nü hüdikio tetp mylimä die mufter wird vom 
kinde so geliebt „richtiger one n^". (Kurs. § 1457)*); sü 



*) ebenso wird in der lettischen Umgangssprache nu mit dem gene- 
tiv des logischen Subjektes beim passiv anstatt des blossen gen., der 
sich noch im volksliede zalreich erhalten hat, gebraucht: gegenüber 
den Wendungen des Volksliedes: saüles pits vainadzins ein Yon der sonne 
geflochtenes kränzchen,, de«a jatu humelinu ein vongott gerittenes röss- 
lein, cepure meitas svesta eine von mädchen geworfene mutze u. a. 
(vgl. Bielenstein §. 592,8 c) heisst es heute gewönlich: tä grämata nu 



— 163 — 

mit dem instrumental zur bezeichnung des mittels anstatt des 
instrumental allein: sü ädata siUti mit der nadel nähen für: 
ä, s. (über die Ursache davon — undeutlichkeit infolge öfteren 
formellen zusammenfallens des istr. mit dem nom., auch mit dem 
acc. sing. — und weitere ausdenung s. Kurs. § 1480, b); „in 
solchen fallen, wo das subjekt ein bestimmtes Substantiv ist, 
hat man angefangen, auch wenn es mit der allgemeinen 
negation ne% joks behaftet ist, die sezung des genetiv für den 
akk. aufzugeben und man spricht also statt des korrekten 
älteren lit. net jökio zmogaüs sicion ne büvo jezt schon ser 
allgemein — unter deutschem einflusse — auch ne% joks 
6mogüs, auch spricht man wol schon: glrioj ßs ne% joki Smogt^ 
ne mäte für das korrektere nei jökio gmogaüs" (Kurs. § 1570) ; 
„ebenso hat man bereits angefangen in nachamung des 
deutschen: ein eine die Unbestimmtheit durch die zal viens 
vienä auszudrücken" (ebends. § 1510); die sezung des substan- 
tivischen Prädikates in den instrumental wird immer sel- 
tener und redensarten wie äs esü zmogumi, jis büvo mäno 
gelbetcju, tos ce künigu, veralten (vgl. Kurs. § 1329 a, 1391 
und 1411); einzelne auffallige germanismen sind: jls tat per 
tißsq lalko er hält diß für war, a^pef tm d^vyjüs ich wundere 
mich darüber (Kurs. §. 1468 a und /J); vgl Kurs. §. 1439; 
„durch litauisch redende deutsche ist auch die deutsche Wort- 
folge vilfach unter Litauern verbreitet" (Kurs. §. 1636), so 
z. b. sind tu aZe, th hef für ale tu, het tu , jezt in der Schrift- 
sprache bereits öfters vorkommende germanismen" Kurs. 
§. 1642 u. a. viel schwieriger ist diselbe Untersuchung über 
die einwirkung der slavischen syntax zu füren, ein beträcht- 
licher bruchteil der gegenseitigen Übereinstimmungen get auf 
gemeinsamen Ursprung zurück, zu einem andern bruchteil 



tnanis rakstita der brief ist von mir geschrieben, nu visem mtlets von 
allen geliebt ; ebenso gebraucht der ächte Lette noch den blossen gene- 
tiv zur bezeichnung des Stoffes: zelta gredzens ring von gold (= lit. 
äukso zUda8)y wogegen sich heute immer mer der germanismus gre- 
dzens nu zeUa, pijule nu kuka violine von holz u. a. einbürgert. 

11* 



— 164 — 

derselben können die beiden sprachstämme unabhängig von 
einander in irer einzelentwickelung gelangt sein und so bleibt 
nur ein geringer rest auffalliger Übereinstimmungen übrig, bei 
denen man entlenung anzusezen befugt ist. folgendes ungefär 
darf man verdächtigen: die bildung des Superlativs in Wjeksny 
in Zem. durch vorsezen von nai vor dem compar. stammt aus 
dem poln. (na% geriaü für ächtlit. geridus aus p. najlepiej). 

ant staldq eigentlich : auf dem stall in Kupiski für stalde 
im stall (Kurs. §. 528) ist gemäss den poln. Wendungen: na 
polu na stajnie na stodole na sfogu u. a. ; 

po mit dem gen. vom räume in den Wendungen: po 
desinls zur rechten po kairls zur linken stammt aus p, po 
pravicy, polevicy; noch so: po ahm vor den äugen; acht lit. 
dagegen darf po in diser bedeutung nur mit dem instrum. 
verbunden werden: po stalü po zerm: im älteren lit. heisst, 
es auch richtiger: po ahiml, zusammengezogen poifcm z.b. Syrv. 
p. s. 10; po ahim bei Bretkunas; 

potöm darnach für das gewönliche po to kann aus p. ' 
potem entlent sein; die in russ.-poln. Litauen gebräuchliche 
anrede: pons und pone mit dem prädikat in der dritten pers. 
sing, dürfte ebenfalls aus dem p. entlent sein : pons hus toks 
gers oder pone büs tokiä gerä = p. pan hqdzie taki dohrt/, 
pani heßzie taka dobra; famsta braucht nicht wie ich es oben 
im verz. nach Kurs. §. 1305 angenommen hatte, aus tävo 
mßista, sondern aus tävo masta = wr. poln. jego mosc klr. 
jeho wö5^' zusammengezogen sein(?); 

wenn in Merec (poln.-lit.) dem tegüV noch säv hinzuge- 
fügt wird (Kurs. §. 1160) so kann diß dem poln. entlent 
sein; tegüV sdv eina = niech sohle idzie; 

„für das passivum wird in verschiedenen gegenden russ.- 
poln. Litauens das reflexivum gebraucht (Kurs. §. 1162): 
tetp kaXbasi es wird so gesprochen j\s teip vadinasi er wird 
so genant, heisst so; vgl. p. tak siq mövi, on siq tak nazyva; 
„für preuss.-lit. säkoma man sagt regimä man sieht's (passiv- 
formen) sagt man russ.-lit. säkosi regisi" (Kurs. §. 1320); 



— 165 — 

der gebrauch der zweiten pers. imper. sing, für die dritte 
pers., wofür man heute den permissiv sezt, in alten schritten 
und gebeten ist ein slavismus; Mk svenciamas tävo vardas für 
fesiS, atelk tävo Jcaräl^ste für fateina ist wörtlich aus dem 
poln. bc^z posviqcone imiq tvoje und pfyjdi krölestvo tvoje 
übersezt, wie ja die gesammte ältere litauische übersezungs- 
literatur wesentlich vom polnischen ausget, was schon die 
zalreichen lenwörter aus dem poln., die ich teilweise absicht- 
lich übergangen habe, beweisen; 

über den gebrauch von ans für jls um Memel und in 
einigen russischlit. gegenden s. oben im verz. unter ans. 

Die sezung des substantivischen prädikates in den instru- 
mental, heute besonders in pr. lit. im schwinden begriffen, 
kann aus slavischem einfluss erklärt werden : äs esü zmogwm = 
p. jestem cloviekiem(?); die Umschreibung des imperfektums 
durch liubeti mit dem Infinitiv (Kurs. § 1356) ist sammt dem 
verbum selbst aus dem slav. entlent. 

Folgende Wendungen scheinen durch slavischen einfluss 
hervorgerufen zu sein: per hernq slüSyti als knecht dienen 
für richtigeres hernu sl. = p. m parohka sluzyc; käs tat per 
Smogüs für koks f. zem. = p. co to m cloviek, doch auch 
deutsch: was für ein mann und lett. ä^s tos per putns, kas 
fe par cilveki; käs greiciaüs wie am schnellsten (Schleicher 
s. 331) = p. CO prqdzej; ciä hüvo koks sifkts, kokiS devym 
da waren etwa hundert, etwa neun = p. tu hylo jakich sfo, 
jakich dzieviqc, auch jaki sto, jaki dzieviqc; khs in der be- 
deutung: jeder unveränderlich vorgesezt: käs diSnq täglich = 
p. CO dzi&fi; täs scheinbar überflüssig gesezt: kureis ta%s 
zodzeis mit welchen Worten = p. ktöremi temi slovami (frei- 
lich nennt Schleicher leztere „acht litauische fügungen" s. 302); 
tat mäno brölis, tat mäno sesu für älteres und richtigeres täs 
m, br., tä m, s. kann dem poln. : to möj brat, to moja siostra 
oder dem deutschen: das ist mein bruder, das ist meine 
Schwester nachgebildet sein, u. a. 



iii. Capitel. 



Slavisohe lenwörter im lettischen. 

Die kulturentwikelung des lettischen starames ist eine 
wesentlich andere gewesen, als die des litauischen; wärend 
die Litauer von Slaven, wurden die Letten früzeitig von 
Deutschen zivilisirt, ire kultur ist eine vollkommen deutsche, 
diß bezeugt schon die menge völlig eingebürgerter germanismen 
des lettischen, über die ich — nach vorausgegangener behand- 
lung derselben durch Bielenstein im 1. bände seiner lettischen 
grammatik — jezt auf Baumgärtel „die deutschen bestand- 
teile des lettischen Wortschatzes" verweise. 

Aber auch mit Slaven sind die Letten vielfach in be- 
rürung gekommen, weniger mit Polen, besonders mit Weiss- 
und Grossrussen, sie nennen die Russen Krevi und in disem 
namen glaube ich die alten Krevicen, d. i. Weissrussen, 
widerfinden zu können, in dem nun folgenden Verzeichnisse 
will ich, sobald ein lettisches wort aus demselben slavischen 
Worte wie das entsprechende litauische entlent ist, auf das 
frühere veraeichniss verweisen; sonst werden die entsprechen- 
den weiss- oder grossrussischen Wörter hinzugesezt werden. 

a „in den Volksliedern scheint es auch für das russ. i und zu 

gelten" — lit. a. 
aha apa etwa? „selten gehört" — p. abo. 
äblava treibjagd — p. ohlova. 
agwlcis gurke — lit. agufkas. 



— 167 — 

cäava nicht milchende kuh — grr. jalovaja p. jalövJca wr. 
jdlovka, 

airgavenis s, gaveni 

akutniks spion spitzbube — „grr. p.ocÄo^mA freiwilliger?" Ulm. 
dlvs älva zinn, alvöt verzinnen — lit. aivas. 
arods „weniger gebr." kornkasten — lit. arudas. 
artavs ein heller, ungebr. — lit. ortas. 
bäba alles weib — lit. höha. 

bagats reich; ausreichend, bagatiba reichtum — lit. bagötas. 
bärkSkes bärenklau, heracleum sphondylium — lit. barsciai. 
bdvifes sich aufhalten — lit. bovytis. 

bajärs vornemer herr; in d. Volksliedern der edelmann, der 
gutsherr — lit. bajoras, 

bälamute Schwätzer, balamutSt schwatzen, no-ap-bälamutit be- 
reden betrügen — lit. bälamütas. 

bandas das dem knechte vom wirte als Ion zur benuzung 
abgegebene stück feld oder die aussaat darauf; neben- 
verdienst bandas bSms uneheliches kind, bandotes für 
sich selbst arbeiten, bandineks ein solcher knecht — lit. 
bandä. 

baraskas kleine russische kringel — p. obafanek kleiner 

kringel. 
baravika grosser brauner pilz — lit. baravpkas. 
barenin Schäfchen, in Volksliedern; hammel — lit. barönas 

bardnka. 

baznica tempel — lit. bazn^ce. 
bass barfuss — lit. bäsas. 

bacvins, bacinas kol — lit. batvynys. 
belaks weisser hase — wr. beljdk. 

berlinka fünfer — grr. berlinka auch lit. berlinka, so Jusk. 21. 
berna raks, bernu ragi verdingungstag = lit. bwnurakis 
s. unter rakas. 

beis one, mit dem gen., selten mit dem acc, in zusammen- 
sezung mit Substantiven gleich dem a privativum, hat 



— 168 — 

seine form, gegenüber lit. be one, dem slavischen (grr. 

wr. p. bejs) entlent. 
hezmens vezmens schnellwage — 1. heemlnas. 
biguse gericht aus feinem mel milch spek zwiebeln, das zu 

kartoffeln gegessen wird — wr. hihus p. Ugas. 
bika grosser starker Schafbock — p. byk stier? 
bikus böser bube — p. wr. byk lümmel. 
bü wenn irgend „nur im Oberlande aus Nerflft wo sonst 

durchaus noch nicht das ächte hochlettisch gesprochen 

wird" (Bielenstein § 619) — lit bäe. 
bvrkavs birkava schif5)fund — grr, berkavec. 
bizons zigeunerpeitsche — 1. bizunas. 
bldgs schwach schlecht — lit. biogas. 
blandües blandit umherirren, blandis blandans blanda tage- 

dieb — p. blqßzic? lett. auch blinda; blödis u. blodites 

dagegen = lit. blüdyti; ebenso bluäU bludites, bluda das 

umhertreiben. 
blinas kuchen — lit. bl^nai ; lett. auch blinis blincuks pfann- 

kuchen. 
bo denn „gränzlettisch" — p. etc. bo. 
bobuls der ein eigenes bauschen in e. gesinde hat — lit. 

bobUas. 
braga dach auf vier pfosten zum schütze von heu im freien — 

p. brög. 
branit schelten — grr. branif. 
bfile hut „ausser gebrauch" — lit. brütis. 
brite rasirmesser — lit. britvä. 
bridka reisewagen — p. brycka. 
bruge Steinpflaster — lit. brukas brugis. 
btidka „auch 6wÄ;a" kleine hütte — grr. p. budka. 
büda hütte — lit. btidä. 
bulbes bulvas kartoffeln — lit. bulbes. 
bulka Semmel — grr. p. buika. 
bulväns btdens bulans ausgestopfter lokvogel — lit. bdlvonas 

(auch lett. btUi/ne vogel hieher?) 



— 169 — 

humalha papiergeld — grr. humaga humaSha. 

hwrkäns burkane möre — lit. hurkantai. 

hmrlaha burlaks strassenräuber ; barkenzieher — lit. hurUkas. 

cäns in Oppekalm durchgehends gebräuchlich; cena nur im 

locativ cenä gebr. wert cendt cenit schäzen eren pflegen 

cenigs geschäzt ceniba Würdigkeit „wenig gebr." cendt 

pacenät freundlich bewirten — grr. cena p. cena wert 

preis p. cenny kostbar cenic schäzen. 
cacis caSa ced cecas cacis •kinderspielzeug — lit cecele, 
cidU verzärteln ungebr. — lit. cildyti. 
cSls und cdls ganz — 1. öiUas. 

ceSki oft häufig — wr. castyj p. c^ty (oberländ. casts). 
cena preis marktpreis s. cdns, 
dlveks mensch dlvecigs menschlich dlveciba menschheit — 

grr, celovek p. cloviek. 
dnUneks feldscher — grr. cirjulnik. 
cicars kaiser — lit. d'ecorius. 
cukari Zwieback — grr. sttchari. 
caba frosch — wr. p. Saba. 
cabas cabatas grosse stiefel — lit. cebaias. 
caja tee — grr. p. caj. 

öamaraks art wurzel; schnupftabakssorte — lit. öiamer^cios, 
öarka glas brantwein — grr. p. wr. öarka. 
öastot castU bewirten beköstigen — lit. pacesnavöti; grr. 

cestif dass. 
öacis s. ca^. 

öediSana Schonung — lit. öildyti, 
derpägs öerpaks Schöpfeimer — grr. p. öerpak. 
cetri vier u. a. gegenüber cetortais vierter kann sein c für c 

nur slavischem einfluss (grr. cetvero u. s. w.) verdanken. 

nach einer mitteilung prof. Leskien's. 
cibuka hölzerne tabakspfeife — 1. dbukas. 
cigans zigemier — 1. dgonas. 
Unit reinigen fliken herausziehen — grr. öinif p. cynic tun 

arbeiten ? ? 



— 170 — 

cuguns gusseisen — grr. iugun, 

öüdües sich wundem — 1. äudas. 

öurncUa postfelleisen Sumatnehs der damit reisende postillon 
— „grr. öemodan^' Ulm. 

öupra schöpf — 1. öiuprpias. 

6u/ra trossbube diener — 1. öwras. 

cuöka kleiner hund — wr. cücka. 

övertis viertel „nicht gehört** — 1. Svertis. 

da in den grenzgegenden getrennt für: herzu gebräuchlich — 
wr. grr. klr. p. do. 

ddba eigenschaft natur dabigs natürlich — lit. dccba. 

dabüt bekommen; verschaffen — grr. döbyf p. döbyc. 

ddrgs teuer därdziba teuerung därdzinät verteuern dargwms 
teuerung — grr. wr. klr. dorohij p. drogi drolyc drolyzna. 

deldt delates zögern? — grr. delaf handeln tun. 

degots gegöts degufs birkenter — 1. deghtas, 

denciks dmäiks Offiziersdiener junge dencis junge — ^vv.densHh. 

devM neun — s. 1. devynl, 

digdt bewegen — grr. dvigaf. 

dtrdt schinden — 1. dirü. 

diva dw8 meerwunder dtvains wunderbar dtvates divotes sich 
wundem — lit. dpvas. 

doma gedanke meinung domät denken meinen domigs nach- 
denklich sinnend — 1. dwmä. 

d/rava bienenstock im walde dravet einen bäum ausholen? 
dravineks bienenzüchter — 1. drävis. 

dregi trage drSgeris träger — grr. drogi? 

dreve bäum mit einem bienenstocke s. drava. 

d/rigants hengst ; unbändiger ; drigalts raufbold — 1. drigantas. 

drobuSkas brocken krümchen — wr. drobocka. 

dubenis prügel dübengals prügelende — grr. dubina. 

däda flöte pfeife kindertrompete — 1. dtdda. vgl. düdevinä 
Strandpfeifer düdelneks dudelsackbläser düdinas stalfeder- 
harmonika düduls blashorn dMot blasen u. a., auch 
duidas geige. 



— 171 — 

dusa gemüt; leibliches befinden dusigs herzhaft tapfer — 

1. dme". 
dvJca duks lebenskraft lebensmut — 1. dukas. 
dupa der hintere — p. dupa, 
dwrdks dureks narr; schweinchen (ein kartenspiel) — grr. 

p. du/rak, vrgl. den eigennamen Durökas bei Donaleit. 
durns benommen dumums benommenheit durnet faulenzen 

— I. durnas. 
dzenols bienenstock „ungebr." auch dzenis eingeklemmtes 

holz? — p. dialekt. diefi loch im bienenstocke dieniö 

ein solches loch im bäume machen. 
dzilnis dzilna specht — grr. zelna wr. klr. lovna? (acht lett. 

heisst er dzenys = lit. genys). 
erceSa ser zänkisches frauenzimmer ercet streiten sich quälen 

grämen — 1. erzinu? 
eskdt laufen — grr. iskaP p. iskac. 
eva faulbaum — 1. jevä. 
gads jar, gadskarta e. volles jar, gaddlaiks zeit eines jares, 

gadejs järig — grr. god. 
gadites sich ereignen, gadiba Zufälligkeit, gadijums begeben- 

heit — lit. gadas. 
gadigs gädigs erbar zuträglich — s. ebds. 
gddät sorgen, gädigs sorglich, gäds Vorrat — lit. gadyti? 
gänU beschmuzen, schmähen, gäniha entweihung, gäneklis 

Schandfleck — wr. Mniö Mnenne schmähen schelten. 
galava der älteste der bauergemeinde — grr. golova. 
gaspaia frau, titel der bürgerfrauen — grr. gospoia vgl. wr. 

hospoi&ifika, 
gatavs bereit, gatavot bereit machen; reisen, gataviba bereit- 

schaft reise — lit. gätavas, 
gavet fasten, gavSni fastenzeit — 1. gavßti 
gemhas pl. t. mund — p. gqba. 

glups glupis glupijs dumm, glupjiba dummheit — 1. gliüpas, 
gnidas nisse — klr. hnidy. 
gräda gartenbeet — grr. grjada. 



— 172 — 

grämata buch brief schrift, grämatneks einer der mit büchern 
viel umget — 1. grömiata. 

grasites drohen; versuchen (imminere) — 1. grasinti; auch 
graSot trotzen hieher? 

greda, gräda zusammengestapelter häufe, greds planke — vgl. 
wr. hHddki pfalwerk grr. grjada tdbulatum? 

greks sünde; schade; gr^köt sündigen, grSkotes apgr^kotes sich 
versündigen, grecigs sündhaft, gredneks sünder, gredba 
sündigkeit — 1. griSkas. 

grezöt drohen, grezot verdriesslich ärgerlich sein, grezigs ver- 
driesslich? — s. unter grasites oder vrgl. p. gryic? 

gribas pilze, grtba Steinpilz — 1. gr^bas. 

griki auch kriki u. driki buchweizen, grikaji buchweizenstroh, 
grikajs buchweizenfeld — 1. gnkaL 

griSka kriSka ofenschieber — grr. kryska. 

grmnada grumata zalreiche Zusammenkunft zur beratung „heute 
ungebr." — 1. grumodas. 

gubU gewaltsam wegschaffen, abtreiben — grr. gubif wr. 
hubic. 

guSas riemen — grr. guL 

gmi gans — grr. wr. hus. 

i und — wr. grr. klr. p. i „wol abgekürzt aus ir" Ulm. 

tsts warhaft eigentlich recht, isti wirklich just, istens eigent- 
lich wirklich acht, isteni recht — grr. istinno istina wr. 
iscma isföta. 

ikra auch ikri roggen, laich — grr. wr. p. ikra 1. ikrm, 
ihrs wade, mer im plural ikvi zu hören — grr. ikry p. ikra. 
indiks induks indecens ein kalkhun, truthan — p. indyk. 
izdelät ausrichten „nach grr. dUaf gebildet" ü. 
izUdSt izUöet erleichtern gesund machen — grr. Ucit\ 
izvaSas izvaii furwerk — „warscheinlich dem grr. izvoscik 

nachgebildet" U. 
jertmUna ein jüdisches kalottchen — p. ja/rmwrka. 
jöma, auch jomis joni tiefe untiefe — p. jama grübe ? 



— 173 — 

Tcabata auch hahats schubsack tasche „in Livland ungebr." — 

1, Mbotas? 
Mlot tadeln — 1. Jcdlioti, 
Mposts kol — 1. kopüsfai. 

Jcärtät schelfern? — wr. korotdc kürzen, durchbringen? 
Mvät hüten, kävates sich hüten sich vorsehen — lit. kavöti. 
kcUatka fussblock — wr. kölodka klotz ; vgl. kdlotes klotze an 

den füssen. 
kalaci wecken, semmein — p. kolacy. 
kalite lederne tasche — wr. kalitä^ 1. kolytä, 
kalpaka kalpaks müze nachtmüze — 1. kalpökds. 
kalps knecht — grr. wr. cholöp. 
kalfons weichselkopf — p. koltv/nj 1. kaldünai, 
kanepe hanf, kanepajs hanfpflanze — 1. kanäpes. 
kanevals kanevalgs pferdearzt, kanevalgöt pferde kuriren — 

grr. p. konoval, 
kancuks kancuka kosakenpeitsche — 1. kanciükas. 
kapata frauenkleid — p. kapota, 
kapeika kapeiks kapSks geldstück — grr. kopejka. 
kapUce familientotengewölbe — 1. koplifce. 
kaps, kapa „livl. ungebr." ein schock — 1. kapä. 
karbaia peitsche — 1. karbäcius. > 

karite u. karete kutsche — 1. karetä, 
karmanciks taschendieb — grr. karmancik wr. kormdnnik. 
karmtt kormU füttern, karms wolgenärt — grr. kormif, korm 

narung. 
karögs fane, karögneks karodzneks fanenträger — grr. chorügv^ 

p. (^orqgiev. 
kaza ziege — grr. wr. p. koza; kazlSns zikel (lituslavisch nach 

Fick 530). 
kazäks kosak; gerichtsbote Ä:a;8?aife5 Aa^^acÄa kosaken tanz, kaza- 

cene kosakenplette — 1. kazökas. 
kazarmis kazarma kaserne; grosses etablissement für knechte — 

grr. kazarma. 
kaselis kaSele netzartiger sack — grr. wr. kosel\ 



— 174 — 

hazoks pelz, kazokneks kazodneks kürschner — wr. koiüch, 
kaÜs kessel, katlers kupferschmidt, kcUUneks — 1. kätücLS. 
kavät bewaren behüten — 1. kavoti; auch kavet aufhalten 

hindern zögern, kavetes sich aufhalten hieher? kavinät 

aufhalten^ kaveklis hinderniss. 
kacans kolstrunk — p. kadan, 
keselis fischreuse — 1. kozelka? 
kibitka kibitke — grr. kibitka. 
kiselis gericht von hafermel — 1. kisiMius. 
kUrs karg, such' kürs reinlich; nichtsnutzig unreinlich zänkisch 

— 1. kytrus? 
kika weiberhaube — 1. k^ka. 
kila brach — 1. kilocius. 
kimenes kümmel — 1. kim^nai. 
kiSki eingeweide — p. kiski. 
klaips grosses brot — 1. klepas. 
klanües sich bücken verbeugen — 1. klmotis. 
klancis klance tasche — 1. klumokas? 
klapata klapasts klapasta mühe mühwaltung, klapatates sich 

mühe geben — 1. klapata. 
klapads kleiner junge, diener, klapca offiziersdiener klopsiks — 

^ 1. klapöim. 
klopca klqpdka klopcis bauemjunge knecht — 1. klapcius. 
klenis dreschtenne, klons tenne estrich — 1. klonas. 
kUts komspeicher Vorratskammer, kUtneks mann der darüber 

die aufsieht hat — 1. klUis. 
klSvs klSve kläva klävs schaf- viehstall — p. cMev, 
klepöa offiziersdiener s. oben klapads. 
Tdence klince schubsack s. oben klancis. 
kUns brach — 1. klonas, 
knüte knute — p. kmU. 
kods mager, nokodet abmagern — 1. küdas. 
kSkalis kornraden — 1. kukäliei. 
komiks strasensteuermann auf der Dünä — vgl. grr. korscik 

dass.? oder p. kkrovnik? 



- 175 - 

kosna kosa Vorrat — grr. kazna. 

koss schön zierlich fein klar „livl. wenig gebr." kosums Schön- 
heit trefflichkeit — grr. goMj p. hozy? Ulm. 
ko0a hülse kruste balg etc. — wr. grr. kom haut? 
kos kos zuruf an pferde — 1. kos ko§; kosins pferdchen (in 

der kindersprache) — p. koSa. 
kosulis netzartiger sack s. kaSdis. 
koc kamu wenn schon, obgleich — wr. p. cäoc, wr. cMca 

chodd chocdj chöcej chöcej. 
kräsa färbe Schönheit, kräsla färbe, kraksUks schminke 

ungebr. kräSni schön, kräsns auch kra^ns schön sauber 

artig, kräsnums Schönheit — 1. krösas; grr. krasnyj. 
kralUs kralins kaninchen — 1. kraltkas. 
kraucs Schneider — 1. kraucius. 
krevs Russe, krevindt russifiziren, kreviski russisch, krevini 

alte esthnische kolonisten — nach dem namen der 

Krevicen-Weissrussen. 
krams feuerstein — grr. kremen' p. kfemi&A. 
krepes pferdemäne — „grr. etc. griva^'' Ulm? 
krSsls stul, kreslotes sich bestulen — 1. kreslas. 
kristU, oft krustU taufen, kristiba taufe, kristibas taufschmaus, 

kristigs christlich, kristitajs täufer, kristaievs — 1. knkstyti. 
krqpas dill — 1. kräpai. 
krüze krug — 1. krüms. 
krucdneks betrüger — grr. kruceTnik. 
kudlains zottig, kudlis zottelkopf — 1. kudlä. 
küds mager, küdim-s magerkeit — 1. küdas. 
küki küci küce kücens weinachtsabendgericht — 1. ktwos. 
külis küls garbe bund — 1. ktd^s. 
küms küma taufzeuge pate^ kümmS kümina, kümneki ge- 

vattem — I. kümas. 
kvkars koch, kukarka köchin, kukna sommerküche küche, 

kukaret kochen, wirtschaften — 1. kükne. 
kulaks faust, kulakdt mit faustschlägen traktiren — grr. p. 

kuiak. 



— 176 — 

hupaca hupice kupenice gränzmal, auch hipiis kapöe, hapcs 
zeichen für ein abgemessenes stäck land — grr. topec* 
p. kopiec kcpica. 
hupia kupHs händler krämer getraidehändler, kupcoi handel 

treiben — 1. küpcius. 
kurata kuratina feldhun — 1. kurapka. 
ktmm schenkhätte auf dem jarmarkt, schlechte bude — grr. 

kureiü. 
kurka kurke kurkens kurkins kurice kalkhmi — 1. kürka. 
kurpe schuh, kurpneks schuster — 1. kurpe. 
kurts Windhund — 1. kurtas. 
kurva hure — 1. kürva. 
kuza haut kruste — grr. klr. wr. koza. 
kuca hündin „selten^' kucuSka, kucens junger hund s. o. cucka. 
kvars schwach — wr. chvoryj krank schwach. 
läpsta lapsts schaufei spaten Schulterblatt — 1. lopeta u. 

lapatka. 
laska gnade — 1. lackh. 
läva Idvis pritsche bettstelle^ lavina ordinäre bettstelle — 

1. lovä. 
laiduks taugenichts — 1. laidökas. 
lapsas auch lapöas russische bastschuhe — grr. Idpot. 
laSa lazina steinerne sitz- u. schlafbank — p. loze bett? vgl. 

laina improvisirtes bett. 
laudis latdini leute volk gesinde — alte entlenung aus grr. 

Ijttdi wr. Ijiid p. liidie oder lltuslav. (so Fick 656)? 
lamt gewönlich laviteSj lauem, «ich heimlich bestreben — 

„grr. loviP jagen" Ulm. ? 
ledaks völlig entkräftet, ledeks plumper mensch; schlecht 

liederlich — 1. ledäkas. 
lemesis pflugschaar; lümmel; lemesnica hölzerne gabel der 

Pflugschar — p. lemies wr. lemes grr. Umech; p. lemie§nica. 
lesneks buschwächter — 1. Usincius. 
leste butte — grr. wr. p. Möl 
lih von 1586 (Bezzenberger) p. 10, 23 u. 13, J. — grr. lihq. 



— 177 — 

linta lentd band z. schmuke — 1. linta. 

lizika löflfel — p. lyzka, 

liskis = sonstigem lelcs überschüssig unpaar, Vitebsk — wr. 

l^ka, 
luba dachschindel, lubit spleissen — 1. lühas, 
lübet belieben — 1. liühytL 
lugis grosses transportboot, luginehs fürer desselben — s. 1. 

Iväis lütis (über den Wechsel von gj und dj vgl. s. 205). 
lulkis pfeife — p. lulka, vgl. T%(/rkitis eine kleine schlechte 

pfeife. 
lupstaga lustaji liebstöckel — 1. liubystas. 
mäni gaukelbilder phantasieen, mdneklis gaukelei, mänigs 

betrügerisch, mänit mänet, besonders apmänU betrügen, 

mänis gaukler — 1. monai 
mcHavät malen, mdlauneks maier Vitebsk — 1. molavöti, 
manirka feldflasche der Soldaten — grr. manerka, p. manierka, 
maSelneks durchtriebener schelm — grr. moseVnik. 
mers friede, merigs friedlich ruhig zufrieden, merinät be- 
ruhigen — grr. mir. 
mems stumm — wr. grr. nemyj^ p. niemy. 
mers mass, m^rneks landmesser, mertt merot m^irot messen, 

meriba mässigkeit, mSrens massig — 1. mierä. 
meträ miteres pfeflfermünze — 1. mStos. 
milites sich irren — 1. militi. 
miska beiname des baren, meska — 1. meskä. 
moka quäl pein, gewönlich pl. t.; moceklis märtyrer, m^ciha 

pein, mocU quälen, mdcinät quälen lassen, mticU peinigen 

— I. mukä. 
moz villeicht — wr. p. möze; vgl. mmeit villeicht = „grr. 

moM byf^'' Ulm. 
misUt meinen — 1. mislyti, 

muita zoll, muität verzollen, muitineks Zöllner — 1. mmtas. 
muim herrenhof landgut, nmisele gütchen, muizneks guts- 

besitzer — grr. m^za, 
munins geld — „grr. p. mowefo" Ulm.? 

Brückner, Litu-slav. Studien I. 12 



— 178 — 

muSiJcs bauer — 1. muzykus. 

ndbags arm, ein bettler, nabagot betteln, nahagotes bettelnd 

umhergehen, nabadeiba armut — 1. nabägas, 
näsa in Vitebsk für: nestuvas achseljoch — p. nosa noSe^ grr. 

nosa tracht last? 
naimUis ein tageweise gemieteter arbeiter — wr. ndjmit. 
ncusis messer — grr. wr. woi. 
nedela woche, nedelneks wöchner — 1. nedele, 
negadns unwürdig untauglich, negadnis taugeniehts — 1. gadnüs. 
negatavs unfertig unreif — s. gatavs. 
negods unere schmach ; teufel Vitebsk, negoSa ervergessener — 

wr. nehoSyj nehödnik unpassend schlecht grr. negodjaj. 
neslava böser ruf, üble nachrede — wr. nesldva, 
nespetns nesjpetns garstig unverschämt, nespetnis ein nieder- 
trächtiger, nespatns — p. Spetny garstig; s. u. Spetns. 
nespars vesper im katholischen gottesdienst Vitebsk — p. 

' nieSpory wr. ne§p6r. 
nevala Zeitmangel verhinderlsein — s. vala, 
nUe weberhefteln, nttU garn einfödeln — 1. npis. 
nuSda geschäft ; dringende not „ungewönlich" — grr. nueda. 
oboze militärfuren — 1. Sbazas. 
öbrazs heiligenbild — 1. äbrozas. 
obroJcs pferdefutter — 1. ahrdkas, 
ölnice steinweg gasse — 1. ülyce? 
oma verstand fassungsvermögen omosa; omä nemt, omaif war- 

nemen „selten" — 1. ümas, 
padSmät der meinung sein vorhaben , padoms rat absieht, 

padomneks ratgeber — s. doma. 
padonis Untertan „neubildung nach d. lit. padonas^'' Ulm. 
pagadi Witterung, — wr. pohoda^ 1. pagada der volle wind 

zum segeln. 
pagcms beide „Schimpfwort für grobe und zudringliche" po- 

ganisks heidnisch -^ 1. pagonas. 
pagasts auch pagäsne gebiet bezirk; wake — grr. pogost\ 
pagrabs keller leichengewölbe — grr. pogreb. 



— 179 — 

pärboBfika emporkirche — s. hamka. 

pärlags ein stück land, früher beakert, jezt mit strauch be- 
wachsen — grr. perdog. 

pdrrobeSneks jenseits der grenze wonend — »s. robeza. 

pdsma gebinde garn — 1. pdsntas. 

pdtaga pätadzina peitsche — 1. hotägas. 

päöka dose, dosenförmige fruchthülle Vitebsk — grr. p. padka. 
' pdvs pfau — 1. povas. 

patjeSkas pakiskas pahites pakisi tragbänder gedärme — grr. 
podtjazka. 

pakmels kazenjammer Vitebsk. — grr. pochmelje. 

pökviniks verstorbener — grr. pokqjnyj, 

pakulains heedig, pakulas pakuls werg heede — 1. päkulos. 

pakwrts blendling von einem Windhunde — s. kurts. 

pakuta bussstrafe busse, pakutniks büssender — 1. pakutä. 

palags bettlaken betttuch — 1. pdlagas. 

paUxte höherer gerichtshof — grr. pälaia. 

pdläva s. läva, 

palatka ein zeit — grr. palatka. 

paltt schiessen erschiessen — grr. palit\ 

pcdkavneks obrister — grr. p. polkovmk. 

paminkas beerdigung Vitebsk — wr. pominki sterbetagsfeier. 

paparde papardi farrenkraut — 1. papdrciei. 

papravites sich bessern, v. krankheiten — grr. pogravit' sa. 

papmka papmkis bündel tabaksblätter — wr. pcpüSa grr. 
papüSka, 

pardds rat befel Vitebsk — wr. pordda. 

paskani paskanas männliche hanfstaude, pasthanf, paskanaj — 
grr. poskah^ 

pastala pastel (schuhe)? — klr. postoly. 

pastrunkis peitsche; peitschenhieb ; scherzhaft: ein halb- 
erwachsener knabe — wr. postronek poströnka grr. 

« 

postromka p. postronek. 

paeuka busen des kleides; bündel? pazuse unterm arm? — 

grr. wr. p. klr. pazttcha. 

12* 



— 180 — 

pazags pamga pazogs ofenstange Vitebsk — grr. poSog das 

anzünden? vgl. p. oiög ofenslange. 
paScuks oberster heerdenhirt Vitebsk — grr. p. pastuch. 
paziöet borgen Vitebsk — 1. i^cyti. 
patdäka tragband — s. o. patjezkas, 
pa/vada pavads geleite, pferdezügel, halfter — grr. povod. 
pavadi begleitende futterfuren pavazi pavaineki — 1. p(üvada. 
pavdre pavämica kochlöffel pavars pavärs koch — altruss. 

povar küche grr. povar koch povärAa küche pdDarskij 

povdrennyj dazu gehörig. 
pekle pekles tiefer abgrund eles pehle höUe — 1. peklä. 
peroza pram — grr. perevoz. 
petaks fünfkopekenstück petuks, — grr. pjatak. 
pdruska petersilie Vitebsk — 1. petrüiSkä. 
peöka ofen — grr. pecka. 
pirags kuchen Speckkuchen' — I. pyrägciS. 
pizda — 1. pyzdä. 
pleme familie stamm — 1. pleme, 
pletne kosakenpeitsche — grr. plef pktkd, pletnyj zur peitsche 

gehörig. 
plecs pleSi plece schulter pledsi pleöi plecis pleSi uzpleci jake 

wams one ärmel — grr. pleöo p. plecy. 
pltte Ziegelstein — 1. plytä. 
plotneks russischer Zimmermann — grr. plotnik. 
pltfia fleisch, zarte haut, eingeweide; plutains glatt — grr. 

plof p. plec. 
pluts floss pram — grr. plot. 
pluts plute vagabond — grr. plut. 
ponis herr — 1. ponas. 
pars dampf Vitebsk — grr. pa/r. 
pSsts Verwüstung verderben pßsttt verheeren posiava und 

pöstctSa verwüstete stelle einöde — 1. püstas, vgl. wr. 

püstoS* einöde; gehört hieher auch po^as „stelle wo früher 

ein gesinde gestanden" identisch mit pöci streuländereien? 
polaks pole potadns knabe mit geschorenem haar — p. pölak. 



— 181 — 

polUirs diener Vitebsk — „grr. polutor?^^ Ulm. 

popa russischer kegel — „grr. habka?" Ulm. 

präva gericht prozess „Livl. ungebraucht, Kurl. ser gewönlich" 

prävät und prdviUs prozessiren — 1. provh. 
pralka handspindel — grr. prjalJca. 
prasts gemein einfach — 1. prastas. 
prasU bitten fordern — 1. prctößi. 

pravtt zurechtstellen pravites sich zur reise bereiten — l.provyti. 
prad geschäfte — 1. proce. 
pribaka pribaks zugäbe — grr. pribavka. 
pripraza pripaS anspann des seitenpferdes, seitenpferd — p. 

pfypfqz wr. priprezka %vv. priprjazka, priprjaznaja losacF 

nebengespann. 
prods prodins kleiner natürlicher teich — 1. prüdas. 
proSava abschied — grr. proscdnie. 
puds das pud — grr. pud. 
püga wind windstoss — 1. pu>ga. 
püka flaum, fasern , charpie pukains faserig flokig pukät 

izpukot und pükät ausfasern, leinwand zupfen — 1. 

pükas. 
pünis Scheune stroscheune püne kafifscheune — 1. pune. 
püsti pdsti, auch pustas verfallene gebäüde, ruinen püska eine 

wüste stelle — s. oben p6sts. 
pücka eine dose — vgl. oben päcka. 
pulks pulka menge; regiment ,^lks wird wie pulka und 

pulku auch adverbial für: vil gebraucht" pulk'Urjunkers 

landjunker? pulkavnekss. palkavneks, pulcet versammeln, 

meist sapiddt, pulcindt meist saptUdnät — 1. pulkas. 
pupa bone pupaji bonenstroh — 1. pupä, 
pmka kanone — grr. pvMka, vgl. 1. puckä. 
puSkis blumenstrauss puSkainis blumenkranz puskains befranzt 

püskSt mit blumen zieren ; schmüken — grr. pitdek 

blumenstrauss bündel zopf ? vgl. memelisch pöksU? 
putra grüze brei putraims rohe grüze putrains grüzig 

putraimains aus kleinen körnern bestehend putrineks 



~ 182 - 

grüzkessel; einer der alles verwirrt ptUrot grüze essen; 
viel schnattern — 1. putra. 

rdbata arbeit; Strafgeld — 1. rdbatä. 

rads verwanter radiwdksti geschlechtsregister radone ver- 
wantin radotes verw. besuchen; sich verwant rechnen; 
radnedba verwantschaft radües sich vermeren radineks 
verwanter radijums das erschaffene radtt erschaffen ge- 
bären radigs ausgibig gedeilich radiba geburt Schöpfung 
verwantschaft vermerung radibas niederkunft radas 
radi niederkunft radagabals art verwanter — wr. rod 
rödzic und rodM rödnyj rödziö rödzina p. röd, 

rämis pram fare rdmikis rämneks farmann — aus grr. wr. 
klr. porom, 1. päramas? 

raja paradies — 1. rqjtis. 

raks ziel gränze — 1. rdkas. 

razhaineks strassenräuber raubmörder — 1. razbdininkas. 

raza zalreiche familie; gedeihen reichliche ernte raS8t her- 
vorbringen raiqjums erzeugniss rasigs fruchtbar razenot 
fördern, rasma ergibigkeit rasmigs ergibig? — wr. rozdc. 

rasäls raSuls häringslake — 1. rasälas. 

rSdes Pferdegeschirr riemen redineks riemer. 

rSdit rSdit in Ordnung bringen ausstatten bezalen — 1. 
redpi. 

remesis Zimmermann biblisch — 1. remBstas. 

rente arende pacht miete rentSt izrentSt verarendiren rentneks 
arendator pächter — 1. randä. 

ribas Steinpilze — grr. grib. 

rtja und rija komdarre, auch plur. tant. rijas, fijkuris rijen- 
heizer njneks rijenkerl, auch rikulis — 1. reje rije. 

krevu rinka plaz der russischen buden in der vorstadt in 
Riga rinkams kreisförmig rinkis kreis umkreis rinkot 
ri/nkSt im kreise laufen — 1. rinka. 

röbeza robezis grenze röbeineks grenzbewoner — 1. rubeMvs. 

rota kompagnie Soldaten — p. grr. rota. 

rubulis rublis rubel — grr. rubV. 



— 183 — 

rünit kastriren rüniMs kastrirer rünis wallach, kastrirer — 

„1. rönyti verwunden'* Ulm., aber rämit = 1. r&myti. 
rücneks handtuch Vitebsk — wr. grr. klr. rucnik. 
rumaks beschäler hengst — 1. rumokas. 
rum flinte gerät Werkzeug — 1. ruzia. 
saddmdt ausdenken, besorgen s. doma. 
säbris Sehers sSbris mitwirt in demselben gesinde ; vinam daudz 

säbru er hat eine grosse bekantschaft — I. silbras. 
sadga auch sadSus dorf in Litauen, flecken — 1. soda. 
sdls salz sälneks sälnice salzfass sältt salzen sdUjums sältms 

sdlags sälaks Salzlake säligs salzig sdlums salzigkeit — 

grr. soV soVnka soZif lituslav. nach Fick 673. 
sänus plur. tant., sanas schütten — grr. sani p. sanie. 
sdpasts Vorrat — \. Jcpostas. 
sakaipSt im dienste gestanden haben s. kalps. 
saldacka Soldatenfrau Vitebsk — grr. soldatka. 
sälms strohalm sdlmi stroh streu — grr. wr. klr. soioma p. 

sloma (lituslav. nach Fick 697). 
sams weis — 1. sämas. 
saSens russischer faden — grr. salen, 
sebrs freund kamerad künde s. sdhris. 
sedli, auch segli sattel ' — grr. sSdlo p. sodlo; vgl. sedlot und 

selot, seglot satteln sedlineks und seglineks sattler. 
sedülka kissen auf dem rüken des pferdes — grr. sidelka. 
serU die notdurft verrichten — p. srac? 
sers käse semica serneks käsehaus — 1. süris. 
sets sieb setins kleines sieb — 1. siStas. 
sigam s. cigans. 

sika, siga schnäpel sige — 1. sykis. 
sits satt Vitebsk — grr. wr. p. sytyj, 
silke häring — 1. süke. 
sinces vorhaus — grr. sei^ p. se^. 
sivenis ferkel sivenice sau, die ferkel hat — grr. sm/i/ia 

Schwein. 
skdters skdteritis rok skartelis rok? — 1. skoterte. 



— 184 — 

sJcavärds bratspiess Vitebsk skavärdnice bratpfanne Vit. — 

1. skavradä. 
Shops geizig skopums geiz skopiba; sMpdirsis geizhals Vit. — 

lit. sküpas; auch sküps. „wol nicht entlent" Fick ii 678. 
skrine kästen Vit. skrms skrinis roher bretterkasten zum lem- 

treten, getretener lern — 1. skrpne. 
skrSSki ränks arglist — „grr. krucki?^' Ulm. 
skwra haut hülse hülle; hure (vgl. sc(yrtum) — 1. skurä, 
skurU, auch skßrht schwindlig onmächtig werden — „grr. 

skorlSf skorlnuf?^^ Ulm. 
släbs schwach gering släbans schlaff matt — 1. slahneti. 
slaukts geschirr mit einer Öffnung am boden Vit. — wr. 

klr. zlükto. 
slava rum slavet rümen slavins und slavens löblich berümt 

— 1. SlovS. 
siede geleise spur siedet und sledätgTRS etc. niedertreten — 

grr. wr. sied, 
slenas Speichel slenät speicheln geifern slenains schleimig — 

grr. p. slina wr. sUnja. 
sleijas sielen — 1*. slajei. 
slöka Waldschnepfe — 1. slanka. 
slönU niederlegen slSnites slänites nicht ordentlich arbeiten — 

wr. p. slontc nieder lenen? 
sliiga dienerin slttgät dienen slugates sich im dienste abquälen 

sluSot dienen — 1. slüga. 
smatrus revüe smatrU revüe halten — grr. smofr smotrif. 
smerte tod — 1. smertis, 
sobars bauerhändler — 1. silbras; vgl. sobariba gesellschaft 

„ungebr." 
sodeji sodreji sodri sodreihe russ tabaksöl — 1. sodiiei, 
sodtt richten strafen sodites sich verwünschen, vil fluchen ; 

södiba und sods, strafe plage — 1. südas, 
s6lU bieten versprechen geloben — 1. siülyti. 
soma s6ms ranzen schlauch balg — grr. srnna. 
spegs spion spegot spioniren — 1. Spegas. 



— 185 — 

spüka steknadel Vit. — 1. spilgä. 

sprädze schnalle heftel — grr. prjazha; sprddze sprSdze vor- 

hängeschloss „wol dasselbe wort mit dem vorhergehenden". 
spreslice handspindel sprest mit der spindel spinnen — grr. 

prjaslica jprjasf. 
stadeles staddls stadola stadele stall bei krügen — 1. stadole. 
stärästs stärästa aufseher in der landwirthschaft — I. storastas. 
staika schenke Vit. — grr. staßa schoppen wagenschoppen. 
stakans trinkglas; untersäziger mann? — grr. stakan. 
starigs strebsam tätig sta/raUs sich bemühen — 1. storavöti. 
staravers altgläubiger Vit. — grr. starover. 
starsins gemeindeältester — grr. starsina. 
siedele s. stadeles. 
sterva aas — 1. sterva. 
sttga saite metalldrat, Verzierungen in genätem (vgl. p. scieg) 

— 1. styga, 

stikls fensterglas Scheibe glasscherbe s^iÄZiwßto gläser — \.st\klas 
stirts stirta, auch stirpa getreideschober — 1. stirta. 
stolers tischler Vit. — grr. stoljar. 
strdddt arbeiten nosträdates sich abarbeiten stradneks arbeiter 

— grr. stradaV leiden dulden. ) 
strela strUis streles streifen im zeuge; drekrankheit feifei 

strilains gestreift strelet schiessen strelneks strSlis schüze 

— I. strielä. 

strojas strajas, cam- strqjäm ddt spiessruten laufen lassen — 
grr. sfrcj, byf prognanu skvoz strqj dass. 

stroSa aufseher auf grossen gütern — grr. storoS p. ströz. 

strühe s. trübe. 

strüga struse, barke auf der Düna — grr. striy. 

stulbs pf Osten stulpinS pfosten zur feldeint eilung; stulpeneks 
durch solche pfosten begrenztes feldstük — 1. sttdpas. 

stulpane päonie — p. tulipan. 

stupdt zu fusse gehen atstupates sich müde gehen — wr. 
stupdc, 

sulmrs sobars s. sebers. 



— 186 — 

sübrs auerochse — p. itibr. 

sukari militärzwiebak — grr. p. suchar. 

sukata Schwindsucht auszerung Vit. — p. suchota; dagegen 
ist lit. sükata drekrankheit nicht mit p. suchota zusammen- 
zustellen, wie Kursat gramm. p. 89 es tut. 

srnna s. s6ma. 

sundaha sundega •sundurs tornister wandertasche — grr. 
sundtiL 

sunhis mittelgrosses schwein — p. §vvhJca schweinchen? 

suprata supraka supratka spinntalkus s. spr^st spreslke. 

svabads schlaff los frei, svahadiba ungebundenheit freiheit — 
grr. svöbodnyj p. svohodny svoboda. 

sväti Väter eines ehepaares; freier, verwandter Vit. svdt$t 
freien Vit. svaöas mütter eines ehepaares — wr. grr. kir. 
p. svat svaiat\ 

sveSs frisch Vit. „sonst wenig gebr." — 1. SvSHas. 

svUki feste, svStnica heiliger ort — wr. svjatkt p. sviqtnica. 

svikls rote rübe — 1. smklai 

svite u. svita eine art v. röken; weiter wollener rok Vit. 
svitina halbrok Vit. weiberkamisol (gehört hieher auch 
svite i. d. bedeutung hutband längsstreifen; svttra dass., 
svitains u. svUrains streifig, svttrdt gerade streifen ziehen ?) 
svitigs u. ivitigs kleidemarr — wr. klr. svUa svitka kIr. 
svytyna. 

smnU svmit beschmuzen verleumden; svinites sich schmuzig 
machen, anlaufen; svUSt dass. — p. ^t;imc .beschmuzen ? 

svins svinds blei, svinains bleiern, svinot verzinnen glasiren — 
1. Svinas. 

salders flatterhaft wild, sälderis Windbeutel — 1. Salbierms. 

Saldi'baMi ausdruck für albernes geckenhaftes wesen — wr. 
saly-haly. 

Sankas ein schütten s. Sanas. 

par sartu zum spass — p. pfe0 ia/rt. 

Saras anspann geschirr — p. Sory; vgl. Siras das preussische 
Pferdegeschirr. 



— 187 - 

sinelis mantel — grr. sineV. 

sinka schenke Vit. — p. synk 1. sinkä. 

SlekstU tiere veredeln — 1. slektas; vgl. Slektesana tierverede- 
lung, slekts edel v. tieren gebr. 

soma söms s. soma. 

Spetns ne§petns garstig boshaft wild grossmäulig — p, spetny 
garstig wr. spStnyj. 

spickas Zündhölzchen — grr. spicki. 

stuks stuka schabernak kniff, ranke; stukalneks stukmeisteris 
auch stukm. possenreisser — 1. stukh, 

Süba pelz; sube sommerkittel arbeitskittel — 1, suba. 

sums lärm, Sumit lärmen — grr. Sum. 

sutka scherz spass, sutisks spasshaft; absonderlich gebrechlich, 

Sutiski rundt unvernemlich sprechen, sutU scherzen — 

1. sutka. 

sverte viertel vom Schlachtvieh — 1. svertis. 

svUra streifen, svttrdt ävUrains s. svita. 

tackds karren Vit. — p. tacki 

tarba brotsak tornister jägertasche — 1. tarba. 

tavarica kamerad — 1. tavorcius. 

tebecneks täbacneks pferd der tabaksfuren aus Südrussland 

Vit. — p. tabacnik? 
tele tels telis bild schatten gerippe skelett, tilains mit e. bilde 

versehen, telotes sich gestalten, telneciba bildhauerkunst — 

p. caio leib körper klr. tüo?? 

terpit vil quäl leiden — grr. terpif. 

tels kalb, tele kustärke, telens kalb, telite kleines kukalb, 

telice zweijärige kustärke — 1. telas. 
terpit aushalten s. tSrpit; auch herausziehen durchfüren. 
timneks timnice timpe gefangniss „in Livl, ungebr." — 1. 

temifiyce". 
timpa kleine münze „ungebr." — 1. timpa. 
ti/rgus markt lärm, tirämni Vit. tirdzineks marktbesucher, tirgot 

feilschen, twgotes handeln lärmen — 1, twfgus. 



— 188 — 

• 

tölks ausweg rat hülfe, tulks dolmetscher, Mhot dolmetschen 
ausforschen, Mkotes verabreden unterhandeln tölmät 
merken verstehen — 1. tülkas. 

tqpnici klingelbeutel — 1. tobelis tobnyce. 

troika dreigespann — grr. trojka. 

trüha trübe trubis posaune; röre; trübät trub&t trompeten, 
trübneks bläser — 1. triubh. 

trtiSe trusis kaninchen, trusinS; trm trtts zuruf an kaninchen 
oder eichhörnchen — 1. triüskis. 

tiice tuds regenwolke Strichregen — wr. grr. p. tuca. 

tulks s. tolks. 

tulpites sich häufen, satulpites sich ansammeln — grr. tolpitsa, 

tups stumpf Vit. — grr. tupyj. 

tväraka dike milch, käseteig — grr. tvorog p. tvärög. 

ubags bettler, ubagöt betteln, ubadzigs bettelhaft, ubadziba 
bettelei; bettelhaftigkeit — 1. übagas; da dises wort ent- 
lent ist, so fallt Bielensteins versuch (gramm. § 558), 
dem lett. auf grund dises einzigen Wortes eine untrenn- 
bare präpositio u = slav. u apr. au zu vindiciren. 

üda sezangel hechtangel hamen — 1. uda; vgl. undes stricke 
ttiil angelhaken. 

ulica weg zwischen zwei zäunen — 1. ülyce, 

vadka votka brantwein; nachlauf beim brantwein — 1. 
vadkä. 

väbtt vor gericht fordern zitiren — „1. vobiti?" Ulm. 

vdpSt anstreichen glasiren kalk löschen — grr. vapif. 

värdka käse = „tväraka?" Ulm. 

vaina schuld Ursache schade, vainigs schuldig gebrechlich, 
vainot beschuldigen tadeln schädigen, bes. evainot — grr. 
vina vinit\ 

vaizdiks lichtnelke — 1. gvaizdikas. 

valaks eingemessenes stück feld — 1. valakä. 

vakuÄtes sich umhertreiben — wr. voloöicca. 

vargana vargans maultrommel, vargandt darauf spielen — 1. 
vargonai. 



— 189 - 

verot verotes warnemen erwägen mutmassen, verigs aufmerk- 
sam, vSriba aufmerksamkeit, vera UM u. nemt beachten — 
1. vierä? 

vengeri vengri Ungarn — 1. vengras. 

venteris sezkorb seznez — 1. ventaris. 

verniba vSrniha treue — grr. vemyj. 

verste werst — grr. versta. 

vesels gesund ganz heil, veseli! adieu! veselums gesundsein, 
veseliba gesundheit, veseligs gesund heilsam, veselotes 
veseletes genesen — grr. etc. veselyj froh. 

vezmms vezmers hezmens bezmers schnellwage — 1. bez- 
menas. 

virit glauben — 1. vierä. 

vüa u, vilna wolle, vilaine vilane wollene weiberdeke, vilains 
wollig, vilaines vilenes vilnini vilnisi ein pilz, vilnis 
vilnene vilitis, vündtne halbwollen, vilots wollig — 
1. mlnos, 

visna Weichsel — 1. visla. 

vitit pevitet zutrinken traktiren — .1. vitöti. 

vica spizrute, vicät mit der rute schlagen — 1. viccts. 

votka s. vadka. 

vuimdt merken spüren wittern — p. umiec kennen? 

vuidtes lernen Vit. — grr. ucifsa. 

zdbaks Stiefel, zdbameks Schumacher Vit. zäbahneks stiefel- 
träger, zäbakains zäbakots gestiefelt — 1. sopägas. 

zäpasts Vorrat — 1. zopostas. 

zakis hase, zakdt hasen jagen — 1. zmkis. 

zastava schlagbaum barre — grr. zastava. 

zelts gold, zeltnesis goldfinger, zeltU apzeltU vergolden, zeltene 
goldmädchen — grr. zoloto, p. zloto zlodc, 

zilons elephant, züonkauls u. ztlonkauls elfenbein — p. 
sloi^. wegen des eingeschobenen i vgl. sivenis sertt u. a. 

zizlis stab, ziSli radspeichen — grr. zezl. 

znakmns bekanter — grr. znakomyj. 

znacka zettel Vit. — p. znacek. 



— 190 — 

eohs zan, zobi schneide schärfe, zöheUs zäne weisen spotten, 

zohit nozobtt eobot izzobot verhönen, zobugals spötter — 

grr. ziib. 
zvans gloke glokenklang klang, zvanitajs glökner, zvanis 

zvanikiSj zvanit läuten; fortwärend im munde füren — 

1. zvänas. 
zvi/rgzde kies, zvirgzdains kiesig, zvirgzdejs kiesiges land, 

zvirgsSt v. geräusch rollender erbsen, zvirgt grobkörnig 

zerfallen — 1. iviras. 
äcdbers hühwrs übermutig — p. Sälbief eulenspiegel. 
Selavaine sold gehalt — grr. Salovanije. 
Serbini loos, ierbinus mest losen, ieberi mest Seberit dass. 

Vit. — „grr. Sreb Serebej'^ Ulm.; lett. auch Sirbini. 
ztds Jude, zidauka Sidete itdene Jüdin, iidens judenjunge — 

1. ^das. 
„zivai aus dem grr. zivije ermunternder ruf an die pferde" Ulm . 
zivati haustiere — wr. Mvoty. 

idrU brennen, zürU schmoren — „grr. gor^f?^' Ulm. 
SölbiMTS Windbeutel s. ialbers. 
Kölners soldat — 1. SialniSnus. 
Subs mit aufgeworfener lippe, Subtt das maul rümpfen, auch 

zubinat mäkelnd essen; saugen; laichen? — 1. zübas u. 

vgl. oben zSbs. 
iults galle — grr. zelff p. z6U. 



iv. Capitel. 



Slavismen im altpreussischen. 

Nesselmann hat bereits in seinem Thesaurus linguae prus- 
sicae den preussischen Wörtern die entsprechenden slavischen 
beigesezt, one über die frage: entlent oder nicht, sich aus- 
zusprechen ; nur um eine Übersicht über sämtliche glieder der 
baltischen sprachgruppe zu ermöglichen, behandle ich hier 
das preuss. mit, obwol ich nichts neues hinzuzufügen weiss, 
durch den gänzlichen mangel älterer oder ausfürlicherer Ur- 
kunden ist die Untersuchung in disem falle besonders schwierig 
und es ist öfters kaum zu befriedigenden resullaten zu ge- 
jangen. 

Im gegensaze zu Litauern und Letten sind die Preussen 
nur mit Westslaven, Pommern und Polen in berürung gewesen ; 
ich will hier nur an den verker zwischen Polen und Preus- 
sen erinnern ; oft kam es auch zu einem kriege zwischen den 
drei nationen; einigemal vereinten sich die Preussen mit den 
Pommern gegen den deutschen orden (bes. 1240). 

abazus Voc. wagen, ahas Gr., ahams Praetor. — 1. abams. 

aboros Voc. raufe — I. äbarä. 

adle tanne V. — p. jocUa. 

aiculo nadel V. — aus p, igia entlent?; vgl. angle Gr. 

akyvistu dkivysti akevystin öffentlich Ench. — p. ocyvisty 

augenscheinlich. 
alvis blei V. — 1. älvas. 



— 192 - 

(zsanis herbst V. — p. jesei^ vgl. klr. osi/A; lituslav. nach 

Fick 522. 
iäbo hone V. — p. hob, lituslav. nach Fick 615. 
lora flehten- kiefernwald — p. bor. 
bruneto haselhun — p. brunatka musdcapa fusca. 
bucus buche — p. buk, s. lit. bukas. 
dyla werk arbeit, dUants dilniks arbeiter, dümt bewirken, 

dileitiskan hantierang, dila-pagaptin Werkzeug — p. disielo 

dzialac etc. 
dumbis? gerberlohe V. — 1. dübaiy p. dqbnica. 
dtisi seele — p. dtcSa s. lit. duSe. 
estureUo eidechse V. — p. jascurka kas. jasöefeca. 
gatavint pogatavint bereiten — 1. gätavas. 
ist glavo köpf V. gegenüber sonstigen galu gälva auf rechnung 

des poln. glova zu sezen? 
gölimban blau V. — p. götqbi taubenblau. 
grekoi sünden, grikai sünden ench., grikaut beichten, grikausna 

beichte, gnkeniks sündiger, grikit sündigen — 1. griSkas. 
icrai wade — lett. ikri. 

Gr. jest er ist für sonstiges ast aus dem poln. jest? 
kalene scheune V. — p. koliiia. 
Tcalso fladen V. — vgl. p. kolac? 
kamenis feuermauer esse V. — p. komin Schornstein. 
Jcanove tonne V. — p. konev, heute meist: konevka. 
Jcarcemo krug schenke V. — 1. karöiamä. 
katils kessel V. — 1. kdUilas. 
Jcaupiskan handel — 1. küpcim. 
kekulis badelaken — p. öechel cechlo hemd kittel. 
kela? rad V. — p. kolo; „auch in keleranko runge, etwa: 

• radhand?" N. 
kelmis V. chelmo Gr. hut — p. heim heim. 
per-klantU fluchen, per-klanüsnan das fluchen — p. klqc 

klqtva, 
klenan Speicher nebengebäude — vgl. oben kalene. 
komaters gevatter V. Gr. — p. kmotr. 



— 193 — 

kordo strik in okloJcordo leitseil? V. — p. Jcorda. 

Jcragis krug V. Gr. — 1. Jcrdgas. 

Jcreslan lenstul — 1. krhlas, 

JcriJcstitvei taufen, Jcrikstiänai Christen, krikstianisJcas christlich 
Christenheit/ inisfniÄstäufer, krikstisna krikstisenien taufe 
etc. etc. — 1. knkStyti. 

kukore köchin oder küche? V. — 1. kükorius. 

kuliks beutel tasche V. — 1. kuükas, 

kulci hüfte V. — 1. külSis. 

Jcumetis bauer V. — 1. kümetys, 

kunklis raden tunklis V. — 1. kükäliei, p. kqkol. 

kurpe Voc. Gr. euch, schuh — 1. kürpe, vgl. auch kurpis 
schmiedestok amboßstok V. „gleichsam der schuh des 
amboßes " N. kurpelis turpelis V. leisten des Schu- 
machers. 

kurtis Windhund — 1. kürtas, 

Unis schleihe V. — 1. l^nas aus grr. p. lin? lituslavisch nach 
Fick 653. 

lystyjos notstall V. — p. lesice Schafhürde N., kasub. leseca. 

lopto spaten V. — 1. lopetä, 

lupo brett V. — 1. lubh. 

lubeniks lubnigs kopulirer, lubilaiskas traubuch, sälüban ehe, 
gomal, sälubiskai ehelich, sälühsna trauung, salübslaiska 
traubuch, salühaivirins ehemänner — nach p. sltib 
trauung gebildet. 

Itidys mensch Gr. lettisch latidis^ ludis wirt hausherr, lutdini 
Wirtin Voc? — aus p. lud volk, lidze menschen? oder 
mit Fick 656 als lituslav. anzusezen? 

lunka aker Gr. — p. Ic^ wiese? 

madla madlas bitte gebet madlisna, madlikan gebetlein, madlit 
bitten beten euch. — p. modla modlitva modlic; entlent 
wegen der sonderbaren Umstellung? vgl. lit. maldßi. 
lituslav. nach Fick 631. 

medinioi beken V. — 1. medn^ce. 

mestan V. maysta Gr. stadt — 1. mihtas, 

Brückner) LUu-slav. Studien I. 13 



— 194 — 

ermvrit erdichten, pomrit bedünken bedenken, pomyrisnans 
gedanken ench. — p. pomiary pomiefyc zamiary? 

möke mon V. — p. mak; lituslavisch nach Fick 180. 

nadde sonntag V. — I. nedUe. 

pagonhe heidenschaft V. poganans pogünans beiden encji. — 
I. pagonas. 

pake, SLCCUsai. pakanpcJcun pakajen friede, paMvingiskan fried- 
sam ench. pakavingi friedlich — 1. pakäjus. 

pantveko tiegel V. — p. panevka aus deutsch: pfanne?? 

pastauton fasten ench., pastnygo fasten Gr. — p. poScic\ 1. 
pästininkas. 

pcistavis laken V. — p. postav ballen tuch. 

pamtas wild in compp. und in pattstre wildniss V. — entlent 
aus p. pusty? 

peisät schreiben, peisälei schrift — p, pisac, 

pekore bäker V. — p. piekar, 

perklantU verfluchen, perklanüsnan verdamniss — s. klantU, 

perslüzit verdienen, perslumnan verdienst ench. — s. Sluzit. 

pevo Gr. pivis V. biej, cf. pivamaUan malz V. („wörtlich bier- 
mel" N.) pivemtis träber V.? — 1. p^vas. 

plateis bezal Gr. — p. pl(zcic zalen. 

plügis pflüg V. — 1. phigas. 

pogatavint bereiten ench. s. gcUavint 

pogtmans beiden ench. s. pagonhe. 

pomtrü bedünken s. mirit. 

ponadele montag V, — vgl. nadele und p. poiüedMek. 

pcpeisät schreiben ench! s. peisat. 

pore dampf brodem V. — p. para. 

posty weide weidefeld V. — p. pastva pastvisko, pasc. 

povis pfau V. — 1. pövas. 

prasan hirse V. — p. proso, 

ratinsis kette V. — p. fecqdz? kasub. fecoz „cep'" Gilf. 

ravys graben V. — p. r6v. 

rokis krebs V. — p. rak. 

säbatico Sonnabend V. — 1. säbatä. 



— 195 — 

sal salz Gr, — p. sol. 

salavban ehe — s. unter luheniks. 

scHme Stroh Gr. — p. sloma; lituslav. nach Fick 697. 

salmis heim V. — 1. Sälmas. 

sälovis nachtigall V. — p. slovik, kas. slovin os. solohih. 

saltan spek V. — p. saäZo. 

saluban ehe — s. unter lubeniks, 

seilin ench. kraft ernst flelss, niseilevingis unfleissig — lit. 

sylä kraft? 
seveinis saustall V. — cf. lett. swens aus p. svvha? 
sidis hartriegel V. — p. svidva? 
siduko siebtopf V. — p. sitko? \Bs\jib. sefko. 
sineco meise V. — grr. simca meise, vgl. p. si^ec columba 

venas. 
0yme körn V. — p. mrno. 
sTcabs Stabs schöps V. — 1. Skdpas. 
sluzitvei dienen, Sluzien dienst euch., slusisnas dienst ench. 

sluzmkas diener, Sluzmka dienerin, Sludngisku dienst- 
lich — 1. slüSyti. 
sknsin kreuz ench., sknsit kreuzigen — p. kfyS? 
slanke grosse schnepfe V. — 1. slankä. 
slidmikis leithund V. — p. slad spur, cech. slidnik spürhund. 
zowmkis schloss zum verschliessen V. — p. zamek. 
staytan schild V. — p. Scyt altbulg. stiUi. 
stalis V. stalan ench. tisch — 1. stäUzs. 
stümcLS eifrig ernst in stürintikroms, stumaviskan ernst ench. 

stumavifigisku ernstlich ench. — p. sfarac siq, stararmy 

sorgfältig sta/ranie. 
sundan swndin strafe ench., sundintvei strafen ench. — p. sqß 

gericht, sqßiic richten. 

supis dämm am mülenteich V. — p. syp nasyp dass. 

zwpüm hausfrau ench. zwpana braut Gr. — 1. Smpöne. 

suris käse V. sur Gr. — 1. suris. 

svefiapis zuchtheng^ V. — p. §viefepa stute. 

svintian schwein V. — p. Smniq-qcia. 

13* 



— 196 — 

svetan weit V. svitai ench. — 1. sviltas. 

tarhio mülkasten „villeicht ist zu vgl. 1. tarbas sak etc." N. 

tisties? tistiks? schwäher V. — p. tesc. 

trapt treten ench. — p. trop fussspur, tropic „oder deutsch 

traben" N. 
tuJcoris weber V. — p. tkac tkaö. 

idrminan rot ench., varmun Gr. vormyan V. — p. rumiany? 
varstis lippe V. — p. varga vargi? 
veloUundis maultier V. — p. mdUqd kameel. 
vesdls frölich ench. veselingi frölich ench. — p. vesoly vgl. 

veslishm freude ench. 
ebvinüt beschuldigen, e^t;ini2^ entschuldigen, nivinütiskan Un- 
schuld ench. nivinüton unschuldig ench. niehvinüts un- 
schuldig ench. — p. obviniac vinwy nievinny nieohmniony. 
visnaitos kirschen V. — 1. v^sne. 
voisigrdbis spindelbaum „wörtlich ziegenbuche*' N. — p. grab 

hagebuche spindelbuche. 
vuhri braue V. soll nach Fick ii 622 aus abulg. öbrüvi ent- 

lent sein; vil eher ist lit. bruvis entlent aus grr. hrov\ 
vuysis wachthund — p. vySel hünerhund? 
vimbaris eimer V. — p. vqboreJc, 
cziliks czizihs? zeisig V. — p. cySyk, 

Ausser disen verhältnissmässig zalreichen lenwörtern aus 
dem slavischen enthalten die spärlichen Überreste des 
preussischen viele germanismen, so: oder oder, byla beil, 
broakai bruch d. i. bauschiges mittelstük der beinkleider, 
brunyos brünne, bugo sattel- bogen, bwr-valkan bauern-hof, 
dinkun ämkausnan dank, dinkaut danken, dubelis döbel, 
engels engel, faU-videkausnan falsches zeugniss, gancan ganz, 
gldso glas, grundälis gründling, gru/ntan grund vgl. grtmt 
pomrpun grundlos, höfftmannin hauptmann, ja ja, jumpravan 
Jungfrau, kamerto kammer, keiserin kaiser, kelks kelch, kekers 
kicher-erbsen, Mrkin kirche cf. kirkisteikusnan kirchenordnung, 
klatai klette, konagis könig, korbis korb, kramptis krampe 
nagel, likte licht, mistran meister, moa/rgis morgen landes, 



— 197 — 

murat murren ? Yidbis nabe ? nauts not, paps pfafife, plinksne 
flinse ? predikerins prediger, predikausnan predigt, rapis rapen 
ein fisch, rekenamnan reehenschaft , retentkan heiland retter 
reüveniskan rettvingiskan heilsam rettend, rikis herr riks 
reich rikyviskan herrlichkeit rikaut herrschen rikausnan 
regierung rikyiskai herrlich, signät segnen, sklaits schlecht, 
skrutele schroter, skudan Sktidan schaden, smerlingis schmerle, 
au^pandimai wir spannen aus, sparis sparren, stakameceris 
Stechmesser, standis stände stellfass, stuho stube stubmikis 
bader stübner, stundiks Stündchen, surgaut sorgen vgl. dusai- 
surgavingi Seelsorger, tapali tafel, tols zoll, vcüks falke, veraut 
wären, verts verUngs verüvings wert würdig vertingiskan 
Würdigkeit, vikis wike, vinis wein u. a. m. besonders wird 
der text der katechismen in irer allzuwörtlichen übersezung 
durch arge germanismen verunziert, so endäst sien er be- 
gibt sich (in einen kämpf) ench., enimts = angenem, enlaiktU 
anhalten d. i. ermanen, vyrinan männin (!), kaimalüke sucht 
heim{!), epvertinevingi tekint abwendig machen, suhanasman 
selbachten, mes maus enimimmai sin wir nemen uns an, der 
imperativische gebrauch des part. act.: ewmigfwws eingeschlafen? 
(Fr. Aug. Wolfs furmannsimperativ), die Umschreibung des 
prseteritums durch das particip. mit dem hilfsverbum, gemons ein 
part. act. auch passivisch nach dem deutschen : geboren u. a. ^). 



^) vgl. damit kasubisch: jo jem bivoni = ich bin gewesen, on mö 
uciniöne = er hat getan, on midi zapisone = er hatte aufgeschrieben; 
polabisch: mo värdöt euvozony = er soll angebunden werden, jq 
eum'8/tty = er ist gestorben, mos pürdön = du hast verkauft; nieder- 
serbisch: budu bys ich werde sein, ja vorduju pytany = ich werde ge- 
fragt u. a. das unförmliche kaimalüke = heimsuchen (im sinne von be- 
strafen; aus kaimis dorf, heim und laukit suchen) hat seine parallelen 
an den für jeden andern Slaven so befremdlichen germanismen des 
oberserbischen: domapytac heimsuchen, nutr vzac einnemen, sobu- 
dzelic mitteilen, sobudar mitgäbe u. a. 



Nachträge. 



Zur einleitung« 

Zu s. 7). lieber dise Verhältnisse vgl. folgenden bericht 
des päpstlichen nuntius Ruggiero aus d. j. 1568 (bei Karlovic 
s. 208) : „ . . . . nicht alle bewoner Polens sprechen eine 

spräche was die litauische betrifft, so unterscheidet sich 

dise ganz voll den beiden vorhererwänten (polnisch und 
deutsch) und hat vile verdorbene lateinische ausdrüke und 
man schrieb bisher nie in ir (bekantlich falsch), die könig- 
liche kanzlei gebraucht demnach in Litauen die russische, 
was auch Privatleute tun, von denen vile auch polnisch zu 
schreiben pflegen, in Samogizien spricht man dieselbe 
litauische spräche, obschon stark verändert ; mit noch einigen 
änderungen ist diselbe einigen andern preussischen städten 
gemeinsam, wo bisher die nachkommen der alten Pommern (!) 
existiren, durch das schwer t der tapferen kreuzritter unter- 
worfen und beinahe ausgerottet, sie leben in iren kleinen 
Ortschaften, kaum ire altertümliche spräche bewarend. dasselbe 
geschieht mit den Livländern, deren land gleichfalls durch 
die erwänten kreuzritter (!) erobert wurde; deshalb bleibt die 
dortige alte spräche nur unter dem pöbel; sie ist der 
litauischen änlich, obwol in vilen ausdrüken verschieden, so 
daß dise vier sprachen (lit. samogiz. preuss. und lett.) im 
gründe eine und diselbe sind." 



— 199 — 

Zu s. 12flf.). eine nachlese von germanismen, zumeist 

aus Kursat: 

Ägüze Auguste, aJctoberis, apikotas und afikotas advokat, 
armai Mikuck. iii s. 175, ärpa harfe. 

bdnkaSj heSis binse G. (vgl. IBai aus linse), b^deliauÜ beuteln, 
bydeUakis, h^U beil, blöta hruhai Mhsprysas MMtavas, 
BüSe Barbara. 

daüsas, di'er^as dorsch, dragünas dreifeningis. 

dniis Elshe ElSe Endrikis Enskps, ergeliutis sich ärgern, 
Erkme Erdmute. 

falcuti, febervöryjus und febervötyja, ßderjmSe feMrikis feningis 
fermunderis fSrsas fiügerhuts flrsteris ßirkaste f^rvakte 
ßsbems fräktas friezas friezeliei, Fricim und Prickm. 

Gäsparis und Kdsparas, gästuze giv'era giverke gräSis Gr^ta 
grödas. 

inSpekteris inzelis, ^pas hieb. 

januvörijus und januvörija, jasm^nes, je und j6 ja, Jobas JüU 
Jürs Jürgis. 

kdlkiai kamandierüti kammotas kansMfija, kanüU kanone, 
kasäras kaserne, kard'ece, Klpas verkürzt aus Erlstups, 
kttas Jatelis kituti kläse kleidä kUknere kf^peliS) knlpski 
müsti knippchen schlagen, knürpsas knirps, kölräbis, 
kräpelis krapfen Donaleii jezt kräfkis, kre^zas, krSpelis 
krüppel, kronas ktmterbandierüti. 

IdntSturmcLS Idntverai Idrva, leUmons lieutenant^ lenSe auch 
lesai und Usükas linse, llmelis lynijole liodMti, loga läge 
reihe mal {däbar mäna loga yrä jezt ist an mich die reihe 
6. tris Jogas dreimal 6. und K. gramm. § 1043), liösas 
los bes. zem. : lousybe freiheit, lotmnti befreien u. a., liüka. 

majöras malteris, ma/ndiera und mundura, Märe Mar^ke metjis 
mekleris mercas Mercius Mertynas Mikas, momedmas 
muhamedaner, mözeris nmntStikis mufas nrnmä. 

mtäs novemberis niüdelis nümeris mmterieruti. 

paa-dunas päsas, pasteliüti bestellen, patriüna p^belis plkis, 
pUfmgas pfennig piningal geld (vgl. p. pieni^ze dass.), 



— 200 — 

pldnta pl'eta, pratiJcüle protokoll, presas presuü Prlcitcs, 
pr^skis prise, pröpstiis, prüpas pfropf, prüpeteneris kork- 
zieher, pücere putzscheere. 
rä^U raspel, relfas rerlceUs r^gelis, rykduti herrschen regieren 
Bd. Qu. rikunia Verwalterin Syrv. aus: reich, vgl. apr. 
rikis hutarikians rikaut; rlpsai r^sas, rükti und ruki^ti 
rauchen, rume ausdenung rumas haus halle G. rumai 
hof Mikuckij i 112 aus: räum, rumas rünipa, rufidinas 
rund, ru/fikuliei runkelrüben. 
sikvesteris stampmele sasija Simelis Sleieris sVicas srmrgelis 
Snäpsas snäras snepe, Spi'eras (urzeiger, speer), spUcas 
Spygelps SpncaSj Storoti susistorauti sich zuraunen Bd. mit : 
historie zusammenhängend? vgl. dialektisch: storchen = 
erzälen, Stri'ekis Strölis stuU Stüpselis, aiüklapas scheu- 
leder, Svdkas. 
tapicieras, t'Sja tee, tö felis. 
Urte Dorothea. 
välnetas wallnuss. 
zalvitas Serviette, zandäras und standäras gensdarm, z'ebelis. 

Zu s. 15). wie sind kün^gas, entlent aus mhd. chuning, 
zu der bedeutung: pfarrer und das deminutiv dazu, kunigdi- 
kstis zur bedeutung: fürst gelangt? da dasaltlit. küningas noch 
fürst bedeutet, vgl. apr. konagis könig lett. kungs herr, so ist 
künigas zur bedeutung : pfarrer (in der es übrigens schon im 
katechism. 1547 erscheint) unter einfluss des p. ksiqdz dass. 
gekommen; weil nun p. ksiqSq gt. sg. ksiq^qda, der form 
nach ein deminutivum zu ksiqdz, fürst bedeutet, so bedeutet 
kunigaikStis (aus kunjgdistis — im katchsm. 1547 — und 
dises aus kunygditis, daraus lett. kimingailkstis fürst entlent) 
ebenfalls fürst, da -aitis dem p. -^, gt. sg. -gcia entspricht 
(ksiqSq-qcia: ksiqdz = viUq -qcia: vilk, ebenso lit.: kimigd- 
ikStis: künigas = vilkditis: vükas). 

Zu s. 21 anm. 17). ^,sandalipa totenbare Qu. sandapila 
dass. Bd. eines von beiden ist wol feierhaft" N. s. 455. 
natürlich sind es beide, denn s. ist ein lateinisches aber kein 



_ 201 — 

litauisches wort! — mit unrecht habe ich ebendaselbst 
Dovkont der erfindung eines zur bildung von abstrakta ver- 
wendeten Suffixes -s%na beschuldigt; nach Mikuckij iv 366 
werden mit -sena in Tels, -sewa in Savli verbalsubstantiva 
gebildet, so: Jiegfsewa entlaufen, 6t*sewa an Wesenheit, vaHosena 
faren ; eisenh gang ist gemeinlit. darauf gehen nun Dovkonts 
laidosina bestattung {Ididoti bestatten), likousma zälen (likuti) 
gebiestna industna (gebieti pflegen; verstehen) u. a. zurük; 
vgl. lett. 'Sana : hüsana zustand, esana gang, mirsana sterben, 
apr. hmenis wesen, en&isanien eingang, madlisna gebet, segisna 
tun u. a. — dagegen dürfte noch folgendes ein lenwort aus 
dem lettischen sein: sagis arba sa^gsis reisekleid der Litauerinnen 
G. aus lett. sagsa deke der frauen. 

Zu s. 23 anm. 18). gintäras „auch g^ntars um Tels*' 
(Karl. s. 364) ist vilfach aber wie ich glaube bisher unrichtig 
erklärt worden, ältere etymologieen übergehend, erwäne ich 
hier den versuch Dals, der im wörterbuche es aus ^Xsxtgov 
durch vermittelung der Tataren entlent sein lässt, im folgt 
Karlovic s. 365; nach Gilferding wäre es ein wort indo- 
germanischen Ursprunges; nach Pierson (Elektron s. 48) das 
phönizische el gentar el getar (s. Karl. a. a. o.) ; Jagic (Archiv 
i s. 96): „vilieicht mit avd^qal^ zusammenhängend?" 

Zu s. 23 anm. 19). ebenso haben die litauischen Polen 
vile Wörter und ausdruksweisen aus dem litauischen entlent, 
so dyrsa weizenunkraut (lit. d!irses trespe) dyrvan brachaker, 
dyrvaniec brach liegen (1. dirvä aker Saatfeld, dirvonas brach- 
aker Syrv.) lajba nachen (1. Idivas), oblergac mit den füssen 
umfassen (1. zergti die beine auseinander spreizen, apSergti 
mit den beinen umspannen), poSör futter (1. päsaras), ra^gude 
Schlitten (1. roges rogutes holzschlitten schleife), slaje schütten 
(i. släjes)^ supinia erbssuppe mit speck (1. siupin^s erbsen- 
brei), torp oder torpa der Zwischenraum zwischen zwei 
Scheunenständern (1. tdrpas) u. a. (Karlov. s. 299 und 324) ^). 

*) wie man aus den angefürten beispielen ersiet, entspricht in disen 
ganz jungen entlenungen litauischem a polnisches o, lit. o poln. a, 



— 202 — 

die polnische Schriftsprache gebraucht folgende litauische (??) 
Wörter: znic = heiliges ewig brennendes feuer (durch ein 
komisches missverständniss aus lit. hnöius? •— a sacerdote, 
qui Zinc appeUäbatur sagt Dlugos — entstellt) kryve kryvejto 
Oberpriester der heidnischen Litauer (vgl. apr. Torive?) vejdor 
Iota heidnischer priester u. a. endlich sind folgende Wendungen, 
die die litauischen Polen gebrauchen, litauischen nachgebildet : 
Up^ za mnie für gemeinpoln. l. ode mnie oder l. nii ja nach 
1. gerSsnis üi manq (Karl. 298), pfeciv vieöora gegen abend 
für hu vieiorovi oder nad viecorem nach priSS väkarq (Karl. 
297) u. a. wenn Litauer polnisch sprechen, so behalten äe 
z b. ire absoluten participialkonstruktionen : stolek e&psuv^ 
siq, dorn mpdnie zgnivsy^ pi^ hwiy nach man naman ^nant, 
sdidei nusileid£iant, oder sprechen: ja bylem poviedjsiavSy, ona 
byla pfySedliy nach äs buvaü säk^^ ß büvo afejusi (Karl. 
300)^); in der ausspräche des polnischen vermeiden sie die 
dem litauischen fremden laute und sprechen : pana Ana kono 
pfyjechala für panna Anna konno pf. oder: kod£ Pilipie nieh 
ik Uka i ta grania i ta trqbienia für: cJiodi Füipie, niech ich 
licho, i to granie i to trqUenie (von Polen fingirte säze zur 
lächerlichmachung diser ausspräche bei Karl. 318). 

Zu s. 34). 13. vereinfacht wird die frage, wenn sich 
wenigstens von dem slavischen worte entlenung nachweisen 
lässt: dann muss ja das entsprechende litauische wort aus 
dem slavischen entlent sein, so z. b. sezt Fick ii 534 eine 
lituslavische grundform karda- an (lit. kdrdas degen = 
abulg. karUda); leider muss ab. karüda entlent sein, denn 
serbisch heisst dieses wort korda und corda und nur in ent- 
lenten, nicht in urslavischen Worten findet im serb. der wandel 

ebenso in eigennamen: lit. Giedräitis wird p. GiedrojCf dadurch wird 
die richtigkeit der oben s. 38 CT. dargelegten ansieht über die angeb- 
liche Verwandlung von slav. a o zu lit. o a in lenwörtern erwiesen. 

*) dagegegen sezt, wie ich glaube, mit unrecht, Karloviö aus- 
druksweisen wie: napfqdiam siq nagrdbüem siq u. a. auf rechnung der 
lit. priiwerpiaü prisigribiau u. a.; sie sind ja nicht auf lit. Polen be- 
schränkt, man kann sie ebenso gut z. b. in Galizien zu hören bekominen. 



— 203 — 

zwischen k und c, g und dj statt (vgl. cefalija im Zakonik 
Dusana edd. Novakovic nr. 29 aus dem gr. xsipal-y Jcesa und 
cesa, cdba = kaaba, ceSke und heshe, djaur = giaur, Djürac^ 
= Georgius u. a. vgl. Miklos. i s. 333); das slavische wort 
ist demnach aus dem iranischen entlent : abaktr. kareta Justi 
s. 80, wie das altnord. kordi ungar. kard; aus poln. kord ist 
dann das lit. entlent. 

Zu s. 41). in vielen zem. Schriften wird auch demgemäss 
ein i und ein y gar nicht unterschieden. 

Zu s. 43 ff), vgl. noch asiuklis binse G. und esiüMid 
equisetum Kurs., nümaris nummer Kurs. §. 1046; sargü für 
sergü bin krank, dovanä dovenä. zem. gäbe, Sovada zoveda zem. 
galopp, per paf zem. durch, vasärius jänner Kurs, vaseris 
februar zem. (die monatsnamen stimmen im pr.-lit. und russ.- 
lit. nicht überein; nach Kurs, heissen die monate jänner bis 
april: vasäris oder püscius, komnis, karveünis oder balandinis 
und süUekis oder geguSinis, aber russ.-lit. : sausis, vaseris, 
kovas, halandis oder karvelis; September bis dezember nach 
Kur§.: rvdug^s oder rujaus menü, lapkritp, grodinis und 
saüsis oder sammis, russ.-lit. : rttgsiejas oder silinis, bei Öyrv. 
auch virMu menü nachgebildet dem poln. vfesieA, spaünis 
nach dem poln. pazdmmik^ lapkritis und siekis) u. a.; da- 
gegen ist bei repükas (Donaleit.) rübe für sonstiges rophkas 
röpe slavischer einfluss (p. fepa grr. repa) massgebend gewesen. 

Zu s. 48). siükliei und esiükliei Schachtelhalm Kurs. 

Zu s. 49). aber, besonders russ.-lit., auch gelMs, vgl. apr. 
geUo lett. d^else; gelzkelis eisenban bei Kurs. 

Zu s. 51, anm. 36). sind etwa auf dise weise auch jfodas 
habsucht godüs godingas godiSius habsüchtiger u. a. mit russ.- 
lit. göbüs göbmgas gobsis dass. gobiete begeren gobul^s gobiejimas 
begierde u. a. zu identifiziren ? . 

Zu s. 62). „häufig ist in Ejdymtt's mundart das genus 
der Worte ein anderes, als in der preussisch-lit. Schriftsprache" 
(Schleicher Donaleit. s. 338). 



— 204 — 

Zu s. 62 anm. 48). „der Wechsel des genus ist im alt- 
litauischen ziemlich häufig; es finden sich nebeneinander z. b. 
narsas und narsa grimm, laükas und lauka feld, ülas und 
ülä fels, afieras und afierä opfer, stulpus und s^wi^a säule u. a." 
Bezzenberger beitrage i s. 44. 

Zu s. 64). „in der mundart von Anykscei hörte ich wie 
im russ. vor e erweichung der vorhergehenden konsonanten ; 
z. b. lautet giesml nicht wie im preuss.-lit. mit hartem 
deutschem m, sondern so wie ein Russe das wort aussprechen 
würde, fast wie giesmjl^^ (Schleicher Donal. 335). 

Zu cap. i 9 

Zu s. 67). aJcas oJcas wune „nur zem.*' — p. oka löcher, 
äugen (nach Ness. auch akis und üJcas; ächtlit. eketl). 

Ebds.). aksomits sammet (sonst samatä) — p. aksamit. 

Zu s. 70). die so prägnante bedeutung von lit. banda 
vieh, hancTtsius viehhirt (handiMtim? in dem mandat von 
1578, mitgeteilt von Bezzenberger, göttinger riachrichten 1877 
s. 248), (gebildet wie kiauüSius Schweinehirt zu kiaüU\ auch 
der umstand, dass dise Wörter immer mer veralten, raten 
von der anname einer entlenung ab; dass es auch im 
lettischen handa anstatt des zu erwartenden huda heisst, wird 
durch änliche fälle (vgl. brangs = lit. hrafigüs teuer, hanga = 
hangä woge, rantit = ranUfti kerben u. a., s. Bielenstein 
lett. spräche i s. 144 — 148) sicher gestellt, übrigens ist 
Bezzenbergers altlitauisches hendas, von im hieher gestellt, 
blosse fiktion. 

Zu s. 86). gubefnija gouvernement, russ.- lit. K. — p. 
guhernja. 

Zu s. 92). mit kauliti zanken G. ist identisch: „kaülyti 
kq iS ko durch fortgeseztes bitten von jmd. etwas zu erhalten 
bemüt sein, unedel" Kursat wtb. i s. 243. 

Zu s. 98). „kukul^s eine aus mel oder kartoflfeln ge- 
bakene rundlich geformte auch platt gedrükte speise, kukti^ 
lükas klösschen, kukuUutas klümperig" Kursat. 



— 205 — 

Zu s. 99). Jcule keule schlägel Syrv. — p. Jcula „maciiga^' 
Linde. 

Zu s. 107). menke gadus kallarias Memel — klr. me^ 
(Verehr. 4, 10) grr. we^ meneJc gadus Iota, kasub. mejnk. 

Zu s. 107), ' mentukas marienblatt Ragnit — p. miqta 
miqtka marienmünze ? 

Zu s. 110). mit morcinas ein kraut Bd. vgl. oberserb. 
niärcyny alchemilla vulgaris. 

Zu s. 119).' j^^vas ist auch noch erhalten in: rükp^ve 
essig (daraus rüp^ve, über dise Verstümmelung des ersten 
teiles einer zusammensezung s. o. s. 63 anm. 49) d. i. sauer- 
bier (surügti sauer werden, rükStas sauer). 

Zu s. 123). als eine gewönliche speise wird die putra 
schon von Stryjkovski (aus dem jare 1582) s. 314 erwänt: 

V 

„Zmiidzin sam chudzina, casem i putry nie majq^^' Linde 
u. d. w. gibt irrig „milchfass*' an. 

Zu s. 139). im älteren litauisch, bes. bei Bretken, er- 
scheint stiUpas (dafür auch stfdpa) als synonymon von abrozas 
bild, ja auch von deM oder ddvis abgott (die belege s. bei 
Bezzenberger beitrage i s. 43 — 45), hat also die bedeutung: 
bildsäule, wozu man Syrvids ^^stulpininkas bildhauer" ver- 
gleiche. 

Zu s. 146), das au von taurUius teller neben sonstigem 
torSlius dürfte aus volksetymologischer anlenung an tatirS 
holzbecher zu erklären sein? 

Zu s. 148). der grund, warum man tmöias als entlent 
ansiet, ist, dass es nach litauischen lautgesezen auf -stja 
zurükget, wärend altbulg. t^SU auf 'Skja(?) zurükfürt. aber 
diß ist nicht stichhältig; wir wissen ja, dass es stellen am 
gaumen gibt, wo ein kj und tj von einem ungeübten ore 
nicht unterschieden werden können, ein umspringen von kj zu 
tj ist etwas den sprachorganen ganz geläufiges; so get lit. 
tu§dias aus tustjas auf tuskjas zurük und man darf daran 
nicht den geringsten anstoss nemen. so get z. b. das litauische 
Suffix 4nyce auf -initja, das slavische damit identische -inica 



\ 



— 206 — 

dagegen auf -inikja zurük; auch hier ist also derselbe un- 
merkliche Vorschub der artikulationsstelle dem harten gaumen 
zu anzunemen; an entlenung darf nicht gedacht werden, 
ebenso ist das verhältniss zwischen litauischem -inyöe und 
lettischem -dnica (ms^nikja; Bielenstein lett. spräche i s. 289 
sezt -wfca an und erklärt bildungen wie jer-enica vSj-enica 
als durch das eintreten eines bindevokals hervorgerufen, eben- 
so sezt er ein suffix -neka an und lässt dann einen „eupho- 
nischen bmdelaut" nach belieben eintreten, Gärend litauisches 
'inyde -ininkas slavisches -'inica -^nikU klar beweisen, dass 
der angebliche bindevokal zum suffixe gehört; wo er im 
litauischen und lettischen feit, ist lautlicher Verlust, eher aber 
beeinflussung vom slavischen, auf dessen jüngeren sprach- 
stufen der halbvokal ^ schwinden musste, anzunemen, vgl. 
oben s. 160 und anm. 2). 

Zu cap. iii s. 166. 

Unter den drei hauptdialekten des lettischen zeichnet 
sich der sogenannte oberländische oder hochlettische gegenüber 
dem tamischen und dem mittleren durch eine bedeutende 
anzal von slavismen aus, was durch seine begrenzung und 
durch die wesentlich vom slavischen beeinflusste kultur- 
entwikelung der in sprechenden Letten leicht erklärlich ist. 
der wortschaz dises dialektes ist niedergelegt in dem werke: 
Slovnik polsko-iaci'fisko-lotevski uloiowy i na/pisany pfez ksiqdza 
Jana Kurmina, Vilno 1858, 282 flf. in 8. dises Wörterbuch 
ist ziemlich reich an polonismen, besonders in neubildungen 
und kunstausdrüken ; ich hielt es deshalb für überflüssig, dise 
hereinzuziehen; hier will ich nur ein paar anfüren: M mit 
dem gen. one (klr. lys\ noposte gefar (p. napaSc)^ snvwrauka 
schnürbrust (p. mwr6vka\ kaptonens (p. kaftan)^ ladu saladu 
mache fertig (p. laäzic^ zlaäeic)^ gosts gast gaSka gastin 
(p. goSc), gospoda gasthaus (p. gospodd), godnys würdig (p. 
godny)^ leSeju heile (p. leSyc), zyvejus näre mich (p. iyvic 
siq\ praca arbeit (p. praca\ deslys tischler (p. desla)^ desnys 



m