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in der
Briefmarkenkunde.
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Sprachwissenschaft | |
Bibliothek
für
Postwertzeichen-Dammler
Band IV.
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Die
Sprachwissenschaft
in der Briefmarkenkunde
Oskar Kausch.
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LEIPZIG.
Verlag, von W. & Louis sent &.Co.
1591.
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Sprachwissenschaft
in der
Die
| Brieimarkenkunde.
- Ein Handbuch für Sammler jeder Richtung,
insbesondere für Freunde
des Briefmarkensammelwesens
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von
Oskar Kausch.
1 Zweite verbesserte Auflage.
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LEIPZIG.
Verlag von W. A. Louis Senf & Co.
1591.
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Alle Rechte, auch das Uebersetzungsrecht vom Verfasser vorbehalten.
(Vergl. Reichsgesetz wegen des geistigen Eigentums vom 11. Juni 1870 und
22. April 1871. Gesetzbl. 71 $ 87).
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Widmung.
Der Verfasser widmet dieses Werk ehrerbietigst dem
grossen Sprachenforscher, dem Erfinder der Weltsprache,
Herrn J. M. Schleyer
in Konstanz, Baden, welcher in hervorragender Weise den Ver-
kehr und die Bestrebungen aller Sammler mittels seiner All-
sprache unterstützt hat.
Kosekam.
Pa Kösekom lestimiküno vobuki at vestigale
pükas, datuvale volapüka,
söle Schleyer, J. M.,
Konstanz, Badän, kel eyüfom sikiküno melaki e steifamis
valikas konletelas me väpük oma.
SER
Vorwort zur zweiten Auflage.
Nach Verlauf von fünf Jahren, während welcher Zeit ich
unausgesetzt dem Sammelwesen vieler Richtungen nahe blieb
und hierzu erforderliche weitere sprachwissenschaftliche Studien
machte, übergebe ich das in erster Auflage von mir selbst ver-
legt gewesene Buch der neugegründeten Verlagsbuchhand-
lung von W. A. Louis Senf & Co. in Leipzig.
Hinsichtlich des Inhalts der neuen Auflage sind folgende
Verbesserungen und Vervollkommnungen angebracht worden:
a)
b)
Die bereits vorhandenen Erklärungen der Zeichen-
inschriften und der Briefaufschriftsweisen germanischer,
romanischer und slavischer Völker ergänzte ich durch
schwedisch, rumänisch und griechisch. Ferner fügte
ich die, dem neuesten Stande der Forschungen unent-
behrlichen Aufklärungen asiatischer Inschriften für
sanskrit und persisch ‘hinzu.
Hingegen kürzte ich die in erster Auflage für jede
Sprache von I—100.... angegebenen Zahlwort-
Reihen, wenn deren Darstellung durch Ausführung
der ersten Zahlen (von I— 20...) bereits hinreichend
erklärlich erschien.
ae
c) Das Wörterbuch vervollständigte ich bis zur Neuzeit
hinsichtlich der sogen. Kunstausdrücke des Sammel-
wesens und erhöhte die Zahl der ursprünglichen
1000 Aufsätze um fast die Hälfte.
Im allgemeinen wandte ich lediglich die neue deutsche
Rechtschreibung an, welcher sich kein wissenschaftliches
Werk mehr entziehen kann. Hinweisen auf Verbesserungen
der ersten Auflage der Herren Dr. H. Brendicke, Dr. Kloss,
v. d. ®Oos,'M. Linhoff, Th. Haas babe ich Ydankbar
entsprochen.
So gehe hinaus, du freundliches Büchlein, und erwirb dir
weitere Liebhaber in allen Sammelgebieten, besonders unter
den Sammlern der Gegenstände des Briefverkehrs in allen
Zonen des Erdballs!
Dresden, 1890.
Der Verfasser.
Vorwort zur ersten Auflage.
Während ich mich der Briefmarkenkunde oder Phila-
telie, dieser schönen Schwester der Numismatik, in meiner
knappen Muse widmete, hatte ich die Beobachtung gemacht,
dass viele Sprachkenntnisse erforderlich sind, wenn man
volles Verständnis für die kleinen Kulturzeichen — für die
Briefmarken der Völker des Erdballs besitzen will. Ich
machte im weiteren die Bemerkung, dass sich in der Lite-
ratur z. Z. kein Werk vorfindet, welches insbesondere an-
gehenden Sammlern die erforderliche sprachwissenschaftliche
Aufklärung hätte bieten können. Seit Jahren mit sprach-
wissenschaftlichen Studien beschäftigt, hatte ich es daher
unternommen, eine Anzahl Aufsätze zu schreiben, welche die
wesentlichste Grundlage zur Uebersetzung, sowie zur Aus-
sprache germanischer, romanischer und slavischer Marken-
inschriften, sowie Aufschlüsse über Briefadressierungsweisen
vieler Völker des Erdballs enthielten. Diese Aufsätze wollte
ich anfänglich einer deutscheii Sammlerzeitung zur Veröffent-
lichung übergeben. Die Erwägung, dass der vorzugsweise
belehrende Inhalt, welcher durch die Aufzählung vieler
grammatikalischer Regeln bedingt wird, sich für eine Zeitung
nicht recht eigne, hat mich davon absehen lassen.
%
NE ee
So fasste ich denn diese Aufsätze in das vorliegende
Buch zusammen und übergebe dasselbe den Tausenden von
Sammlern mancher Richtung mit dem Wunsche, dass An-
fänger daraus Nutzen schöpfen mögen, älteren Sammlern
aber eine kleine Freude durch die eigenartige Beschreibung
ihrer Lieblinge erwachse.
Etwaige Wünsche über die weitere Gestaltung des
Werkes in zweiter Auflage bitte ich ergebenst an meine
Adresse (O. Kausch, Dresden, Schulgutstrasse 18) gelangen
zu lassen.
Der Verfasser.
IH.
IV.
VI.
VI.
VI.
IX,
X.
XI
Inhalts- Verzeichnis.
Vorwort
Die germanischen und romanischen Sprachen auf den Marken,
a.
b. englisch
. dänisch
Pa no 09
. spanisch
: ic uissenechatttiche und Hbersrische Vorbemerkungen
IT.
deutsch
. holländisch
. schwedisch
. italienisch
, französisch
i. rumänisch
Die Aussprache der Marken. In echiften, a Allg oneties :
b.
. holländisch .
. dänisch
a no ao
»
k.
englisch .
. schwedisch .
. italienisch
. französisch
. spanisch
portugiesisch
rumänisch
XI. Darstellung u. Aussprache slavischer, ae yanischer. iecehen
XTll. Wörterbuch
sanskrita und persischer Inschriften:
a.
Mi ERuoR on
-n
v3
XIV. Nachträge
russisch (mit Darstellung der russ. Druckschrift) ,
. polnisch .
. tschechisch Gerz
. magyarisch (ungarisch) i
. griechisch (neugriechisch) mit Ders llung a
scher Schriftzeichen , . .
. sanskrit mit Darstellung der Dövanägirischrift .
. persisch mit Darstellung der arabisch - persischen
Schrift x
der Briefmarkenkunde
72
78
19
81
I
Sprachwissenschaftliche und litterarische
Vorbemerkungen.
Es ist eine bekannte Thatsache, welche der Birief-
markenkundige oft zu beobachten Gelegenheit hat, und
welche auch dem, der Sache ferner stehenden Freunde
dieses Sammelwesens nicht entgangen sein wird, dass viele
jüngere Sammler für die eigentliche Bedeutung der auf-
bewahrten Verkehrswertzeichen kein ausreichendes Ver-
ständnis haben. Die meisten Anfänger begnügen sich
damit, die Echtheit einer Marke zu prüfen und die bild-
liche Darstellungsweise im allgemeinen zu beobachten, so
weit dies zur Unterbringung des Gegenstandes in dem be-
treffenden Sammelbuche unerlässlich ist. Hingegen kümmert
man sich oft wenig um den Inhalt der Inschriften, den
geistigen Ausdruck, die Sprache der erworbenen Verkehrs-
wertzeichen.
Der betreffenden Verkehrsanstalt dient der Marken-
stempel z. B. als Hilfsmittel zur beredten Ausdrucksweise:
„Hier ist so und so viel für Beförderung einer Sache oder
Nachricht bezahlt worden.“ Der Inhalt des Zeichens muss
daher eine Sprache sprechen, welche von den Verkehrs-
beamten, wie vom Publikum gleich gut verstanden wird,
und welche auch dem Sammler des gebrauchten Wert-
zeichens anziehend und wichtig ist. Freilich hat der
IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 1
ER a
Sammler für den Vorgang, welcher sich mit dem Ge-
brauch des Zeichens verband, nicht jenes Interesse wie
der Beamte und die Person, welche sich der Frei-
machung durch Markenverwendung bediente; auch tritt
bei der Sammelweise ungebrauchter Wertzeichen der
Umstand ein, dass der erwähnte Vorgang noch nicht statt-
gefunden hat. Immerhin wird es für den sorgfältigen
Sammler jederzeit das höchste Ziel bleiben müssen, den
sprachlichen Inhalt derjenigen Dinge zu kennen, welche er
erwerben, sichten und aufbewahren will. Der Einwand,
dass man wegen der Briefmarkenkunde doch nicht alle
Sprachen der Welt, welche auf den betreffenden Sammel-
sachen zum Ausdruck kommen, erlernen könne, ist nicht
stichhaltis. Denn es handelt sich hierbei nur um die
Kenntnis der fraglichen fremden Schrift- und Sprachzeichen
in den Grenzen, welche die Inschriften der Marken
umfassen: also um Zahlenworte, erdkundige Angaben, Auf-
schriftweisen.
Diese Kenntnis muss wenigstens erlangt werden. Eifrige
Sammler werden zur Erlangung dieser Wissenschaft schon
immer Sprachlehren, Wörterbücher, Einzelabhandlungen
angewendet, und auf diese umständliche Weise manches
Wissenswerte über ihre Gegenstände und deren Inschriften
erfahren haben. Solche Werke hat aber nicht Jeder gleich
zur Hand; die Anwendung der bezeichneten Bücher er-
fordert zudem manche Vorkenntnis und ausreichende Ge-
schicklichkeit. Die folgenden Aufsätze sollen die gedachten,
sicherlich vorhandenen Bestrebungen unterstützen, soviel es
in dem kleinen Rahmen eines Buches für mehr als zehn
Sprachen erfolgen kann. Selbstredend muss Jedem, dem
es um noch gründlichere Kenntnis der betreffenden
Sprachen, zur Verwertung bei der Briefmarkenkunde, zu
thun ist, überlassen bleiben, sich das Studium nach der
Grammatik (mit oder ohne Lehrer) weiter angelegen sein
zu lassen.
a.
Bedauerlich bleibt es jedenfalls, wenn junge Sammler
immerfort mit grosser Hast Verkehrswertzeichen sammeln
und grosse Zahlen verschiedener Stücke aufweisen wollen,
ohne dabei den zehnten Teil ihres Schatzes sprachlich
zu verstehen und — damit geistig zu erfassen.
Die Idee, das unendliche Gebiet der Sprachwissenschaft
mit dem Sammelwesen der Briefmarkenkunde in Verbindung
zu bringen, ist vor dem Erscheinen der ersten Auflage des
vorliegenden Buches noch nicht umfassend zur Ausführung
gebracht worden. Das Bedürfnis einer Uebersetzung der
fremden Inschriften und einer Darstellung der Aussprachen
der Wertzeichenworte hat zwar immer vorgelegen. Die viel-
fach verstreuten Bemerkungen in Sammelbüchern (Alben)
und Sammelverzeichnissen (Katalogen) erweisen dies. Ziel-
gemäss ist aber früher Niemand vorgegangen. Die Zeitungen
brachten einzelne sprachwissenschaftliche, im Zusammenhang
mit der Briefmarkenkunde stehende Betrachtungen; z. B. das
Illustr. Briefmarken - Journal (Gebr. Senf) und andere Zeit-
schriften dieses Gebiets beschäftigten sich des öfteren mit
Aufhellung persischer, afghanischer und anderer Schrift-
zeichen und Worte. Das „Postwertzeichen“ in München und
der „Sammler“ in Berlin brachten russische Buchstabenreihen
und Uebersetzungen, die „Illustr. Briefmarken-Zeitung“ (E.
Heitmann, Leipzig) Sanskritastudien und einen Aufsatz über
persische Inschriften. Sehr eingehend schrieb die „Neder-
landsche Tijdschrift vor Postzegelkunde“ über chinesische
Sprachen. Bezüglich der orientalischen Zahlenzeichen ver-
suchte ich mich selbst in einer grossen Tafel, welche der
1887 in Dresden stattfindenden Ausstellung des „Internat.
Phil. Vereins“ eingesandt wurde, wovon noch jetzt E. Petritz
in Dresden-Striesen einen Restteil, durch Lichtdruck ver-
vielfältist, verlagsweise besitzt.
Dasıııst aber auch ‚Alles! FBezuelich "der Brier-
adressierungsweise der Germanen, Romanen, Slaven,
welche gerade den Ganzsachensammlern anziehend wird,
1*
—— 4A ——
hat man bisher überhaupt so gut wie nichts erfahren.
Vielleicht findet es aber doch mancher Sammler erwünscht,
etwa unverstandene, regelmässig wiederkehrende Worte in
den Aufschriften seiner Ganzsachen erklärt zu wissen.
Auch ein Wörterbuch hatte der Briefmarkenkunde ge-
fehlt. In dieser Hinsicht bestanden folgende, zu ihrer Zeit
sorgfältige, aber unvollkommene Versuche als Vorgänger:
»„G: W. Schubert, Dresden 1867. , Dez Euhrer
durch das Labyrinth der Briefmarken. A. Moschkau,
Leipzig 1877. Letzte Seite des Briefmarkenalbum. Ein Herr
Stehlik in Wien hatte schon vor 15 Jahren ein Fremd-
wörterbuch angekündigt, ohne damit herauszukommen. Die
erste Auflage des vorliegenden Buches enthielt über 100 Seiten
Wörterbuch mit etwa 1000 Stichworten, die in dem vor-
liegenden Werke um mehrere Hunderte bereichert wurden.
Na
ne ann
iR
Die germanischen Sprachen der
Verkehrswertzeichen.
a. Deutsch.
Wer eine grössere Sammlung — vielleicht von 2000
Stück — besitzt, dem wird es leicht fallen, zunächst dieser
Uebersicht zu folgen.
Unsere liebe deutsche Sprache, welche zwar auf der
ganzen Erde nicht viel minder als andere Sprachen ge- .
sprochen und verstanden wird, ist gleichwohl auf den Ver-
kehrswertzeichen wenig umfänglich vertreten. Sind wir doch
jetzt erst durch unsere überseeischen Besitzungen und die
Entwickelung unserer Marine dazu gekommen, dass unsere
Sprache kräftig von deutscher Oberhoheit in Afrika un-
Australien beschützt werden kann; deutsche Worte fanden
wir früher nur auf den deutschen Verkehrswertzeichen —
den Postbriefmarken des Deutschen Reichsgebiets. Seit wir
aber in unseren überseeischen Ansiedelungen auch Post-
anstalten besitzen, sehen wir die Reichsmarken mit deutschen
Inschriften z. B. aus: Klein-Popo, Kamerun, Otyimbingue
Lamu, Finschhafen, Jaluit u. s. w. (Hier wurden nur die
wichtigsten Postanstalten unserer Ansiedelungen genannt.)*)
In Europa finden wir deutsche Inschriften auf den
Wertzeichen des deutschen Reichspostgebiets, ferner auf
den Zeichen von Bayern und Württemberg. Die Wert-
”) Siehe das Stichwort „Ansiedelungen“ im Wörterbuch Teil XI
dieses Buches,
er |
zeichen der ehemals besonders verwalteten deutschen Tele-
gsraphie, sowie die Wertzeichen der neueren, teilweis wieder
untergegangenen Privat-Verkehrsanstalten haben ebenfalls
deutsche Inschriften.
Die Zeichen der ehemaligen Posteinrichtungen des nord-
deutschen Bundes, von Preussen, der Thurn- und Taxis’schen
Gebiete, von Schleswig-Holstein, Hannover, beider Mecklen-
burg, Sachsen, Baden, Oldenburg, Braunschweig, sowie der
Stadtpostanstalten von Hamburg, Lübeck, Bremen und
Bergedorf sind ebenfalls deutsch abgefasst. (Die Bezeich-
nung Grot, Grote, Groten — oder der Grote vläm: in
Hamburg war nicht fremdsprachlich, sondern frühere, platt
bezeichnete Rechnungsmünze dieser freien Reichsstädte.)
Als Druckzeichen kommen jetzt allgemein lateinische
Buchstaben in Anwendung. Nur die alten Marken von
Baden und Württemberg und einige der Thurn und Taxis’
schen Posten trugen vorübergehend die (unrichtiger Weise)
deutsch genannten Schriftzeichen.
Wegen der Ausdrucksweise ‚deutsche Schrift“
hier Folgendes eingeschaltet werden. Die Frakturschrift
war bereits vor der Erfindung der Buchdruckerkunst ent-
standen, indem die Schreiber aller Kulturvölker,
nicht bloss die Deutschlands, an den lateinischen Buchstaben
Ecken und Schnörkel anbrachten. In diesen nicht gerade
schönen Buchstaben erfolgten die ersten Drucke aller
Nationen. Doch kehrten die meisten Völker wieder zu
den ursprünglichen, reinen, jateinischen Buchstaben zurück,
und auch bei uns Deutschen macht die lateinische Schrift
täglich grössere Fortschritte. In gewissen Kreisen wird
allerdings an der unschönen Frakturschrift noch festge-
halten. Z. B. sind die neuesten deutschen Postkarten (1839)
mit sogenannten deutschen Buchstaben bedruckt. Die
Zahlenangaben werden jetzt mit arabischen Ziffern dar-
gestellt; daneben findet man meist auch wörtliche Zahlen
verzeichnet. Die Münzbezeichnung „Pfennig“ erfolgt seit
MUSS
1880 allgemein; früher war die unrichtige Angabe „Pfennige“
oder die Angabe altpreussischer Marken „Pfenning“ in
mancher Inschrift zu finden.
Ausserhalb des deutschen Reichsgebiets sind die Ver-
kehrswertzeichen von Oesterreich, der Schweiz, von Helgo-
land*) und des livländischen Postgebiets ganz oder teilweise
deutsch abgefasst. In der Schweiz trugen die alten Stadt-
und Kreismarken, sowie die Bundesmarken teilweise
deutsche Inschriften; die neuesten tragen allerdings neben
der lateinischen Bezeichnung „Helvetia“ nur Zahlen-
angaben. Die Geldanweisungen sind textlich in deutsch,
französisch und italienisch vorhanden.
Die helgoländischen Marken haben neben der englischen
Angabe „Heligoland“ auch deutsche Münzbezeichnungen.
In der Türkei werden bei dem daselbst in Konstantinopel
bestehenden Deutschen Reichspostamte deutsche Briefmarken
mit Ueberdruck der türkischen Währung verwendet. Deutsche
Marken werden endlich von den deutschen Postanstalten in
Apia (Schifferinseln), n Tongatabu (Freundschaftsinseln)
und in Shangai (China) gebraucht.
Aus bekannten Ursachen trugen die einstweilen ausge-
gebenen Marken von Elsass-Lothringen französische Münz-
bezeichnungen. Ueberall, wo deutsche Ausdauer und das
Völkerrecht unsere Grenzen erweiterte, da rückten die
Reichsposten vor; die deutschen Briefmarken aber, diese
kleinen, unscheinbaren Sammelgegenstände, hielten überall
gleichen Schritt mit der deutschen Kultur, welche unauf-
haltsam neue Bahnen schafft und selbst die entferntesten
Verkehrsgebiete erschliesst!
*) Da bis zum Drucke dieses Werkes der Vertrag, wonach Helgoland
an Deutschland fallen soll, noch nicht genehmigt ist, die Folgen für Aus-
gabe der Verkehrswertzeichen aber noch nicht übersehbar sind, so musste
die bisherige Einteilung festgehalten werden. (S. Nachträge XIV.)
II.
Die germanischen Sprachen der
Verkehrswertzeichen.
b. Englisch.
Das englische Wertzeichen beherrscht unsere Erde!
Wenigstens kommt das ‚Rule Britannia“ (Herrsche
Britannien) nirgends so überraschend zum Ausdruck, wie
in den weit über 1000 verschiedenen in englischer Sprache
abgefassten Zeichen. Da erfahrungsgemäss unter unserer
Jugend englische Sprachkenntnisse weniger verbreitet sind,
als französische, so erwächst hier insbesondere dem jungen
Sammler manche Schwierigkeit. Der unbarmherzige Stempler,
sowie der Zahn der Zeit sorgen auch für teilweise Ver-
stümmelung der unverständlichen Inschriften und es ist nicht
zu verwundern, wenn „two“ und „four“, „one“ und „nine‘,
„twentythree“ und „thirty-three“ unliebsame Verwechs-
lungen erhalten u.s. w. Wir wollen diese Widerwärtigkeit
heben.
Zunächst gilt es zu ermitteln, wo britische Zeichen
Verwendung finden.
In Europa sind englische Inschriften ausser auf den
Zeichen des britischen Mutterlandes Gr.-Britannien und Ire-
land, auf denen von Gibraltar, der Inseln Malta und Cypern
(Züpern), sowie mit teilweis deutscher Uebersetzung auf
den helgoländischen zu sehen. Die Marken der Ionischen
Inseln, welche ehemals (vor 1861) unter englischer Ober-
9.
herrschaft standen, haben gleichwohl englische Inschriften
nicht erhalten.
In den grossartigen Besitzungen Englands auf anderen
Erdteilen sind überall Postwertzeichen in englischer Sprache
eingeführt; auch viele nicht englische, selbständige Staats-
gebiete haben wegen des Ueberwiegens englisch sprechen-
der Unterthanen mit dem britischen Idiom zugleich solche
Markeninschriften angenommen.
Obenan stehen in dieser Beziehung die zahlreichen
Marken der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Diese
grosse Postverwaltung hat viele Arten von Marken ausge-
geben; z. B. ausser für eigentliche Briefe, für newspapers
and periodicals (Zeitungen und Zeitschriften), ferner als
Dienstmarken für die einzelnen Staatsdepartements:
des Ackerbaus und Gewerbes = Dept. of agricultur, des
Präsidium = executive, des Innern — Dept. of interior,
der, Gerichte — Dept. of Justice, der Marineverwaltung —
Navy — Departement, der Postverwaltung —= Post office-
Dept. oder — Official Stamp, der Finanz (Schatz) = Ver:
waltung — Treasury, der Militärverwaltung = War-dept,,
und endlich der eigentlichen Staats- (Regierungs)- —= Ver-
waltung — Dept. of state.
Die amerikanischen Dienstmarken (State, Executive
u. s. w.) wurden vom Generalpostmeister an die ver-
schiedenen Verwaltungen für Ackerbau, Marine, Ministerium
des Innern, des Aeussern u. s. w. abgegeben zur Frankierung
der nicht portofreien Dienstsachen. Man hatte, der
leichteren Vereinnahmung halber, diese Verrechnungsweise
eingeführt, scheint sich aber getäuscht zu haben, da diese
Marken, die am 1. Juli 1873 verausgabt wurden, seit 1. Juli
1879 nicht mehr in Gebrauch sind, auch durch keine
anderen ersetzt wurden.
Ferner sind in Amerika folgende Zeichen in eng-
lischer Sprache (ganz oder teilweise, neben anderssprach-
lichen Angaben) abgefasst: von Antigua, Bahamas, Barbados,
Bermuda, Br. Kolumbia, Br. Guiana, Br. Honduras, Dominika,
Falklandinseln, Grenada, Jamaika, Kanada, Neu-Braun-
schweig, Neu-Fundland, Nevis, Nova-Scotia (Landangabe der
Wertstempel lateinisch), Preng- Edward-Insel, S. Christoph,
Ss. Zucıa, S. Vincent, Tabago, Trinidad, Turks - Inseln,
Vancouver-Insel, Virginische Inseln.
In Asien haben zunächst die grossen Besitzungen
Indiens (das Kaiserreich Indien) meist englische Zeichen.
Viele Einzelstaaten der Indier haben ausser den indischen“)
Aufschriften in den Briefmarken daneben noch englische
Uebersetzungen. In alphabetischer Reihe kommen in Be-
tracht: Damra, Bangkok (Straitsmarken), Brit. Nord-Borneo,
Ceylon, Chamba, China, Dekan (Hyderabad teilweis), Faridkot
(ab 1886), Gwalior (teilweis), Hongkong, Indore (Holkar),
Japan (1877—78 auch französ.), Fhind, Fohore, Kheanguan,
Labuan, Nabha, Nowanuggur (Jamuargah), Pahang, Perak,
Sarawar, Selangor, Shangai (besondere Marken), Szrrnoor,
Soruth, Straits-Settlements (siehe die einzelnen Angaben),
Sungei-Ujong, Travankur, Wadhwan.
In Afrika tragen englische Inschriften die Zeichen
von: Drit. Beischuanaland, Gambia, Goldküste, Griqualand-
West, Kap der guten Hoffnung, Lagos, Liberia, Madagaskar,
Mauritius, Natal, S. Helena, Seychellen, Zululand.
In Australien aber sehen wir englische Zeichen
oder doch englische Angaben der Marken: Araschz-Inseln,
Neu-Seeland, Neu-Süd- Wales, Oueensland, Samoa, Sandwichs-
inseln, Süd- Australien, Tasmania, Tongainseln, Victoria und
West- Australien.
Wenn es uns auch leichter fallen mag, die Land-
bezeichnungen wegen ihrer grossen Aehnlichkeit mit unserer
*) Die Angabe „indische“ Aufschriften für die Sammelsachen dieser
Gebiete ist nur eine allgemeine; im einzelnen werden daselbst arabisch
persische, D£vanägari (Sanskrit), veränderte Zeichen der D&vanägarischrift
(siehe XII. F.), tamulische, guzeratische u. s. w. Schrift und Sprachzeichen
beobachtet.
rn
ER
Sprache zu erfassen, so wird dies doch von allen wört-
lichen Zahlenangaben nicht zutreffend sein.
Lassen wir
deshalb hier eine Uebersetzung der Grundzahlen und dem-
nächst die Aufzählung der nötigen Regeln zur Zusammen-
setzung folgen:
ooN Au ovu - ©
re
on Sun PP wu H © VO
re]
Uebersetzung der Grundzahlen.
zero, naught,
one,
two,
three,
four,
five,
six,
seven,
eight,
nine,
ten,
eleven,
twelve,
thirteen,
fourteen,
fifteen,
sixteen,
seventeen,
eishteen,
nineteen,
twenty,
twenty-one oder one
and twenty,
- twenty two,
thirty,
a
40
41
50
51
60
61
7o
7ı
So
81
90
91
99
100
IOI
I1O
150
5409
544
808
1000
thirty-one,
forty,
- forty-one,
fifty,
fifty-one,
sixty,
sixty-one,
seventy,
seventy-one,
eishty,
eigthy-one,
ninety,
ninety-one,
ninety-nine,
a hundred,
ahundred and one,
ahundred and ten,
ahundred and fifty,
five hundred and
forty,
five hundred and
forty-iour
eisht hundred and
eight,
athousand u. Ss. w.
u:
Regeln.
1. Von 20 bis 50 kann man im Englischen die Zehner
(tens) oder die Einer (units) zuerst setzen, d. h. nach der
französischen oder deutschen Art zählen; von 50 weiter
schreibt man nur nach der französischen Weise, nämlich
die Zehner voran; die französische Schreibweise ist jedoch
die beliebter. Auch auf den Marken ist die französische
Zählweise zur Anwendung gebracht.
(24 Cents — twenty four Cts.)
2. Vor 100, 1000 und Million, Zahlwörter, die als
Hauptwörter behandelt werden, muss immer entweder das
bestimmte Geschlechtswort (a), ein Zahlwort (one, two u.S. w.)
oder ein zählendes oder besitzanzeigendes Wort (every,
each jedes; many viele; my, his, our u. s. w.) stehen. Auf
Briefmarken kommen so grosse Zahlen wohl kaum vor; der
Vollständigkeit wegen habe ich jedoch geglaubt, dies nicht
weglassen zu dürfen.
3. Bei Summen und anderen Zahlenangaben steht das
unbestimmte Geschlechtswort @ ebenso gut für die Zahl
Ein, wie one; doch steht auf Briefmarken immer one, weil
man überhaupt auf Wechseln, Anweisungen, Quittungen
besser one anwendet: one hundred, one thousand u. s. w.
4. Eine Zahl über 100 muss durch and (und) mit
hundred verbunden werden: 101 —= a (one) hundred and
one; 340 = three hundred and forty.
5. Anziehend ist es, wie der Engländer in Tages-
angaben (z. B. in den Stempelaufdrücken) eine von dem
Deutschen abweichende Reihenfolge beliebt, Schreibt oder
druckt er den Monatsnamen wörtlich, so setzt er die
Tageszahl nach dem Monate, ohne das Geschlechtswort
the‘ (den): den 13. Juli = Juli 13. Er schreibt allerdings
auch mit oder ohne Geschlechtswort (the) die Zahl vorher,
aber nicht so häufig, z. B. the 23rd July, 21st Sept. und
— 13 —
liest dann, ohne dass es stehe, zwischen der Zahl und dem
Monate „ol — 3td June (der 3. Juni) lies: the third, or
June. In Urkunden wird der Tag immer ausgeschrieben.
Man findet deshalb in Verträgen z.B. „this third day
of June, one thousand u. s. w.“ für das Deutsche: „Heute,
den dritten Juni ein Tausend u. s. w.“ Bei der Jahreszahl
muss one, nie a thousand stehen. Von 1100 bis 1900 u. S. w.
der Jahreszahl, spricht und schreibt man eben so richtig die
Hunderte, als: elf Hundert — eleven hundred, siebzehn
Hundert — seventeen hundred, wie „ein Tausend ein
Hundert“: — one thousand one hundred u. s. w.
6. Der Engländer setzt in seinen Zahlenangaben in
Briefaufschriften, Rechnungen u.s. w, wenn keine Pfunde,
Schillinge oder Pfennige erwähnt werden, an die leere Stelle
Ener Nullsez#Br Stos 101522 di. St2 31T. 0. 8rd. oder
Sesam ımslloud. — 10 Schillinse A Bf, 31 Pfund, 6 bt
oder 314 Pfund ı Schilling.
Mit Rücksicht darauf, dass Manche nur Sammler von
Ganzsachen (ganzen Umschlägen, ganzen Postanweisungen,
ganzen Paketadressen, Streifbändern u. s. w.) sind, deren
Formulare im Gebrauchsfalle vielleicht ausser den Eigen-
namen sonst unverständliche Angaben enthalten möchten,
erscheint es notwendig: die wichtigsten vorkommenden An-
gaben, sowie die Regeln für Adressenabfassung überhaupt
hier zu verzeichnen.
Auf der Adresse der Briefe steht nur Mr. (für Master,
Herr), Mrs. (für Mistress, Frau), Lord (gebietender Herr),
Lady (gnädige Frau) oder lediglich der sonstige Stand mit
Namen und Ort ohne in. Die Nummer des Hauses steht
allgemein vor der Strassenangabe. Dabei giebt es zu
bemerken:
a. Will man in englischer Weise richtig adressieren und
z. B. einen Herrn mit Namen (aber nicht mit dem Titel)
ausdrücken, so setzt man Mr. (gesprochen Mister, aber ohne
andere Schreibart als Mr.) in der Einzahl.
In der Mehrzahl setzt man für Messieurs: Messrs —
aber nur so abgekürzt.
b. An eine verheiratete Frau schreibt man in England
Mrs. für Mistress — aber ohne andere Schreibart. —
Ebenso in der Mehrzahl.
c. An ein unverheiratetes Frauenzimmer schreibt der
Engländer Miss. In der Mehrzahl hängt er entweder s dem
Namen an oder er schreibt Misses.
d. Man braucht im Englischen nicht Herr vor Titeln,
wie im Deutschen, Französischen u. s. w., es wird aber jeder
Titel gross geschrieben.
e. Den Frauen legt der Engländer nicht den Titel ihrer
Männer bei, es müsste denn zur Unterscheidung mehrerer
Frauen gleichen Namens nötig sein.
f. Das Geschlechtswort bleibt wie im Deutschen auch
im Englischen vor Eigennamen, z. B. der Städte, der
Länder weg:
"France, Norway,
(Frankreich, Norwegen,
Doch nur im allgemeinen.
Vor gewissen Ländern wird es angewandt, z. B. the
Netherlands — die Niederlande, the East-Indies — Ost-
Indien u s. w..
g. Hieran mögen einige geographische Benennungen
gereiht sein; manche sind mit dem Deutschen ganz oder
fast gleich; deshalb ist nicht überall die deutsche Angabe
wiederholt:
Germany“
Deutschland).
Alrica. Denmark.
America. Germany (Deutschland).
Asia. Alsacia (Elsass).
Oceanea (Australien). France.
Europe. Greece (Griechenland).
Bavaria (Bayern).
Great-Britain (Gross-Bri-
tannien).
Hanover.
Hessia.
Italy.
Lorrain (Lothringen).
the Netherlands.
Norway (Norwegen).
Poland (Polen).
Pomerania (Pommern).
Portugal.
Prussia.
Russia.
Saxony (Sachsen).
Silesia (Schlesien).
Sweden.
Spain (Spanien).
Turkey.
Wurtemberg.
India.
China.
Japan.
15
Persia.
Egypt (Aegypten).
Brazils (Brasilien).
Antwerp (Antwerpen).
Basil (Basel).
Cologn (Köln).
Cyprus (Cypern).
Frankfort.
Breslaw.
Berlin.
Koningsberg.
Leipsick.
London.
Naples (Neapel).
Mentz (Mainz).
Venice (Venedig).
Vienna (Wien).
h. In den Aufschriften der Ganzsachen kommen nun
noch folgende Ausdrücke vor:
inliesend.
enclosed, Ne
ö hierin.
herewith, E .
hiermit.
the adress, die Adresse.
the letter, der Brief.
care of,
to the care of, Iper au
a parcel, ein Paket.
post - office: post - restante
(Postlagernd).
to be called for, wird ab-
geholt werden.
the signature, die Uhnter-
schrift.
the note, das Billet.
post paid,
prepaid,
paid,
postage, Briefporto.
patterns of marchandise,
Warenproben.
newspapers and other prin-
ted papers, Zeitungen und
andere Drucksachen.
stamp duty, Stempelabgabe;
(es werden oft englische
Stempelmarken als Brief-
marken verwendet gefun-
den, deshalb durfte hier
stamp duty nicht fehlen.)
\ franko.
to prepay, frankieren.
to register a letter, einen
Brief rekommandieren
(einschreiben).
the sender, der Absender.
the receiver, der Empfänger.
post-office, Postamt.
post-officer, Postbeamte.
foot-post, Postbote,
postman, Briefträger.
mail, Briefpost.
correspondence,
wechsel.
post-stage, Poststation.
me | Sad
city,
street, Strasse.
(Auf sonst nicht ent-
Brief-
16
werteten Briefmarkenkommt
der Ueberdruck „Cancelled“
vor; dies bedeutet so viel
wie ungiltig gemacht (ausser
Umlauf gesetzt) Diesen Auf-
druck haben die Marken na-
türlich erst dann erhalten,
als sie von der betreffenden
Postbehörde billig an Händ-
ler für Sammler abgelassen
worden waren; ähnlich ver:
hält es sich mit dem Ueber
druck „Specimen“ (Probe),
welches Wort nordamerika-
nische Postverwaltungen auf
ungebrauchte, zu verkaufen-
de Dienstmarken aufdrucken
lassen.
%
IV
Die germanischen Sprachen der
Verkehrswertzeichen.
c. Niederländisch (Holländisch).
Obgleich die Wertzeichen der niederländischen Verkehrs-
anstalten nicht so häufig als die englischen vorkommen, so
sind sie uns Deutschen schon um deshalb besonders nahe-
stehend und lieb, weil sie eine der unseren so ähnlich
klingende Sprache sprechen! Thatsächlich sind ja die hol-
ländischen und vlämischen Dialekte Kinder der Germania.
Verkehrswertzeichen mit holländischen Inschriften (nicht
des vlämischen Dialekts, wie weiter unten erklärt wird),
werden im eigentlichen Königreich der Niederlande, sowie
in Asien in- den Gebieten von Niederländisch-Indien ver-
wendet. Im Königreich Belgien tragen viele Postkarten,
die Kartenbriefe von 1882 an und die Rücksendungsbrief-
umschläge von 1883 neben französischen auch niederländische
Angaben. Die letzteren Ganzsachen sind nur im allgemeinen
den Sammelgegenständen hinzuzurechnen. Ferner giebt es
holländische Zeichen in Amerika aus Curagao (der nieder-
ländisch-westindischen Insel in der Nähe von Venezuela)
und von Surinam (der niederländischen Kolonie in Süd-
amerika, dem mittleren Teile Guianas). Die Marken von
Curagao werden übrigens für sämtliche niederländische
Inseln in Amerika gebraucht.
In Afrika tragen die Marken der Orange-Republik, die
von Iransvaal — der neuen sogenannten südafrikanischen
Republik, — sowie der Neuen Republik holländische In-
>
aaicN 18 Ba
schriften. Durch die Gründungen niederländischer Beeren
wurden diese Staaten und deren Marken ins Leben gerufen.
(Boeren d. h. Bauern in der Kap-Kolonie sind die Grund-
besitzer holländischen Ursprungs, welche, mit der britischen
Verwaltung der Kap-Kolonie unzufrieden, im Jahre 1836 in
die Stromgebiete des Oranje- und Waalflusses gezogen
waren und dort die jetzt blühenden republikanischen Ge-
meinwesen gegründet hatten.)”)
Mit Rücksicht darauf, dass der König der Niederlende
gleichzeitig als Grossherzog in Luxemburg die Oberhoheit
und damit das Postrecht ausübt, sollen hier auch diese
Verkehrswertzeichen erwähnt werden. Die Luxemburgischen
Zeichen haben wegen der überwiegend französischen Be-
völkerung, welcher sie zunächst dienen, immer französische
Sprachzeichen enthalten. Nur die alten Marken von 1852
tragen die unschöne romanisch -germanische Zusammen-
stellung: „Un Silbergros“.
Ich gehe zur Darstellung niederländischer Angaben
über:
IN
Uebersetzung der Grundzahlen.
I. —- een, eene, een, 12. — twaalf,
2. — twee, 3 udertien,
3. — drie, 14. — veertien,
4. — vier, 15. — vijftien,
5. — yijt (gespr. veif), 16. — zestien,
6. — zes, 17. — zeventien,
7. — zeven, 18. — achttien,
8. — acht, 19. — negentien,
9. — negen, 20. — twintig,
10. — tien, 21. — Een en twintig,
elle, 22. — twee en twintig,
#) Obwohl „Bcers“ statt Boeren ein überall im Auslande verbreitetes
nnd auch in Konversations-Lexika übergegangenes Wort ist, so ist es in
dieser Form nicht niederländisch, denn die Mehrzahl von boer ist boeren.
30. — dertig, 81. — een en tachtig,
312. .cen en dertis, 90. — negentig,
40. — veertig, 91. — Een en negentig,
Al. — Een en veertig, 99. — negen en negentig,
50. — vijftig, 100. — honderd,
51. — Een en vijftig, 101. — honderd en Een,
60. — zestig, 110. — honderd en tien,
61. — Een en zestig, 200. — twee honderd,
79.. — zeventig, 1000. — duizend,
ZI. — een en zeventig, 10000. — tien duizend.
80. — tachtig, U. Saw
>.
Regeln.
1. Die Verbindung der Zehner: und Einer ist dem
Hochdeutschen gleich; die Einer stehen vor den Zehnern
und bis neunzehn in Ein Wort zusammengezogen; von
zwanzig an sind die niederdeutschen (holländischen) Zahlen
getrennt zu schreiben.
2. Die niederdeutsche Zehner-Endung „tig“ entspricht
dem hochdeutschen „zig“.
3. Die Bildung zusammengesetzter Zahlen ist leicht;
sie bietet die einzigen Verschiedenheiten bei drie, vier und
acht. Es wird um 13, IA, 30, 40 und bezw. 80 zu bilden
aus drie, vier, acht = dertien, veertien, dertig, veertig und
tachtig.
4. Für Eins giebt es mehrere Formen, die je nach-
dem ein männliches, weibliches oder sächliches Hauptwort
folgt, angewandt werden.
5. Die holländischen wörtlichen Zahlenangaben müssen
mit lateinischen Schriftzeichen ausgedrückt werden; so finden
wir dieselben auch auf den betreffenden Briefmarken vor.
(Siehe auch unten c.)
D
END
Den Ganzsachen - Sammlern werden folgende Ab-
weichungen der holländischen Adressen aufgefallen sein.
Wir erklären uns dieselben:
a. Der Holländer gebraucht für Herr = Heer (Mehr-
zahl: Heeren), für Frau, Madame — Vrouw, Mevrouw, für
Fräulein = Inffrouw, Mejuffrouw, (schreibt man an mehrere
Frauen: Dames).
b. Das Wort „te“ in den Adressen vor dem Be-
“«
stimmungsorte vertritt unser „zu, in“.
c. Die Eigennamen der Länder und Wohnstätten (Städte,
Dörfer) haben wie im Deutschen allgemein kein besonderes
Geschlechtswort.
d. Die Zusammensetzung der Zahlen — welche. etwa
auf Geldbriefadressen von Holland vorkommt — findet
ebenso wie in Deutschland statt; Ausnahmen der Zusammen-
setzung sind oben erwähnt.
e. Die holländische Sprache wird lediglich mit ro-
manischen (lateinischen) Buchstaben, welche übrigens früher
in Deutschland bei der Schriftsprache auch allgemein üblich
waren, geschrieben. (Siehe die Schrifterklärung unter der
„deutschen“ Abteilung.)
Bezüglich des Schriftverkehrs aus den Niederlanden
muss noch bemerkt werden, dass, weil die niederländische
Sprache selbst in zwei Dialekten, dem holländischen und
vlämischen,*) gesprochen wird, auch die Schriftsprache ver-
schiedenartig ist. Dies zeigt sich vorzüglich in der Schreibung
der langen Vokale, z. B. Graf holl. = graaf, vlämisch =
graef u. s. w. In der folgenden Zusammenstellung ist nur
die eigentliche holländische Rechtschreibung berücksichtigt
”) Das Vlämische, die in Belgien übliche, abweichende Schreibweise
des Niederdeutschen, ist vom Holländischen nur dialektisch verschieden. Da
mir jedoch Schrift- und Druckproben des vlämischen Dialektes in PBrief-
adressen vorgelegen haben, so habe ich die obige allgemeine Einschaltung
nicht unterdrücken wollen.
worden, weil diese im eigentlichen Niederland die einzige,
auf den Briefmarken aber lediglich angewandte ist.
f. Holländische geographische und postalische Be-
nennungen kommen z. B. folgende vor:
Afrika, Europa, Duitschland, Nederland, Frankrijk,
Belgi& (Belgien), Spanje (Spanien), Oostenrijk (Oester-
reich), Hongarije (Ungarn), Vlaanderen (Flandern),
Oranje (Oranien), Pruissen (Preussen), Beieren (Bayern),
Bourgondi& (Burgund), Goudkust (Goldküste), Hene-
gouwen (Hennegau), Elzas, Finland, Switserland u. s. w.
Berlin, Keulen (Köln), Parijs, Rome, Luik (Lüttich),
's Gravenhage (Haag), Haarlem, Leiden, Amsterdam,
Brussel, Brugge u. s. w.
het adres, die Adresse. de kist, die Kiste.
de straat, die Strasse. frankeeren, frankieren.
postkantoor, Posthaus. gedrukte stukken oder druk-
herberg, ‚ logement, Hötel, werken, Drucksachen.
Gasthof. monsters van koopwaren,
de beurs, die Börse. Warenproben.
de post, die Post. postzegel, Postmarke.
en brief, ein Brief. aangeteekende brieven,
de courant, die Zeitung. rekommandierte (einge-
de som, die Summe. schriebene) Briefe.
het bedrag, der Betrag. ontcereikend gefrankeerd,
de noot, die Note. unzureichend frankiert.
expeditie, Spedition. de afzender, der Absender.
de briefwisseling, der Brief- de postwissel, die Post-
wechsel. anweisung.
het port, das Porto.
Sa
ve
Die germanischen Sprachen der
Verkehrswertzeichen.
d. Dänisch.
Die Verkehrswertzeichen unserer nordischen Nachbarn:
von Dänemark, Norwegen, Schweden sprechen auch in
Tochtersprachen des grossen germanischen Sprachen-
stammes. Doch muten uns die Inschriften dieser Marken
fremdartiger an, als diejenigen unserer westlichen Nachbarn,
der Niederländer. Einige Eigentümlichkeiten der dänischen
Vokalbildung und Darstellung überraschen uns. Z.B. wird
oe mit besonderer Type o schräg durchstrichen, ae aber
in einer Type (e an a hängend) wiedergegeben. Auch
bieten die Beugung der Wörter, die Darstellung der Mehr-
zahl und die Anhängung des bestimmten Geschlechtsworts
an das Ende der Hauptwörter manche Schwierigkeit, welche
bei den (mit den unseren oft gleich klingenden) Wörtern
gar nicht vermutet wird.
Der Däne gebraucht neben der lateinischen Schreib-
und Druckschrift auch die unrichtiger Weise sogenannten
deutschen Schriftzüge und Lettern.”) In öffentlichen Schrift-
und Drucksachen des Dienstes, wie z. B. auf den Brief-
marken, ist jedoch allgemein die lateinische Schrift ange-
wandt.
*) Siehe die Schrifterklärung der „deutschen“ Abteilung a.
m 2 ——
23
Dänische Verkehrswertzeichen kommen in Europa aus
dem königlichen Inselreich Dänemark mit Jütland und aus
Island vor. Obgleich die Isländer die altnorwegische
Sprache, ein vielfach von der dänischen Sprache ab-
weichendes Idiom, sprechen, so merkt man auf den Brief-
marken hiervon wenig; nur ‚die Dienstmarken tragen
beispielsweise die Diensteinschrift: „Pjönustu“, während die
Dienstmarken des eigentlichen Dänemark die Inschrift
„Tjeneste“ tragen. Auch die Münzbezeichnung „Öre“ wird
dort in „Aur“ verwandelt. Endlich tragen die isländischen
Postkarten auch altnorwegische Inschriften.
Da die Norweger (obgleich in Personal-Union mit
Schweden stehend) die dänische Sprache sprechen und
schreiben (nicht die schwedische), so finden wir auch die
Briefmarken Norwegens mit dänischen Worten versehen.
(Siehe die Ausführung der schwedischen Abteilung.)
In Amerika kommen dänische Zeichen in sehr hübschem
Farbenspiel aus Dänisch-Westindien vor.
Bis zum Jahre 1864 waren in Schleswig-Holstein eben-
falls Marken mit lediglich dänischen Inschriften in Gebrauch.
Die beiden ältesten Marken vom Jahre 1850 (mit deutscher
Münzbezeichnung) waren nur 2!/, Monat im Umlauf und
von der aufständischen Regierung verausgabt worden.
Die wörtlichen Zahlen bieten in den höheren Stellen
von 50 an grosse Eigentümlichkeiten, wie wir gleich sehen
wollen:
IR
Vebersetzung der Grundzahlen.
ie ccm TR USyiV; 13 — tretten,
2 — to, 8 — otte, 14 — tjorten,
an te, 9 — ni, 15 — femten,
4 — fire, Io — ti 16 — sexten,
5 — fem, 11 — elleve, 17 — sytten,
6 — sex, ae toly 18 —- atten,
32
40
41
42
50
51
60
61
Zahlen 50, 60, 70, 80 und 90.
nitten,
tyve,
een og tyve (sächlich
eet og tyve),
to og tyve,
tredive,
een og tredive (säch-
lich eet og tredive),
to og tredive,
fyrgetyve,
fyrgetyve
eet 7 708
een 02
(sächlich
fyrgetyve),
to og fyrgetyve,
halvtredssindstyve,
(Aufklärung unten,)
een og halvtreds-
(sächlich
halvtreds-
sindstyve
ee 08
sindstyve),
to og halvtredssinds-
byaMe,
tredsindstyve,
(Aufklärung unten.)
een og tredsinds-
tyve (sächlich eet
og tredsindstyve),
70
ZEN
so
Sı
90
91
99
100
IOI
200
1000
B.
— halvfjerdsindstyve,
(Aufklärung unten.)
een og halvfjerd-
sindstyve (sächlich
eet og halvfjerd-
sindstyve),
firsindstyve,
(Aufklärung unten.)
een og fiirsinds-
tyve (sächlich eet
og firsindstyve),
halvfemsindstyve,
(Aufklärung unten.)
een og halvfem-
sindstyve (sächlich
eet og halvfem-
sindstyve),
ni og halvfemsinds-
tyve,
hundrede,
hundrede og een
(sächlich hundrede
og eet),
to hundrede,
tusinde,
U. S. W.
Regeln für die Grundzahlenschreibung.
1. Die Zusammensetzung der Zahlen ist im allgemeinen
dem Deutschen ähnlich; von 21 an werden die Zahlen hier
ebenfalls von einander getrennt geschrieben. |
2. Scheinbare Schwierigkeiten machen im Dänischen die
(Siehe oben.)
au,
nes,
nr
Für 50 schreibt man „halvtredssindstyve“, das kann —
dem Deutschen am verständlichsten — übersetzt werden:
halb das dritte mal zwanzig; der Däne denkt sich dabei
nämlich: zwei mal zwanzig und die Hälfte vom dritten mal
20 — 50. „Sind“ ist ein veraltetes Wort, welches „Gang,
Mal“ bedeutet. So erklären sich 60 = tredsindstyve
(3><20), 70 = halvfjerdsindstyve, 80 — fürsindstyve (ver-
gleiche übrigens das französische quatre-vingt 420), 90 —
halvfemsindstyve.
3. Die Norweger, welche wie eingangs erwähnt wurde,
ebenfalls dänisch schreiben und sprechen, machen sich
aber mit den unter 2 gedachten Zahlen solche Schwierig-
keit nicht; sie schreiben (den Schweden ähnlich): 50 —
em 60) —_sexti, 70, — syvii, 80 — otti, 90 nit.
Deshalb sehen wir z B. auf den Ganzsachen (Post-
anweisungen u. s. w.) aus Norwegen diese Schreibweise
angewandt.
4. Erwähnenswert hinsichtlich der unter 2 gedachten
Zahlen ist noch, dass in der dänischen Umgangssprache
dieselben abgekürzt werden in: „halvtreds, treds,
halvfjerds, fiirs und halvfems.“ Auch die Zahl
fyrgetyve (40) lautet in der Umgangssprache gewöhnlich
„fyrre“. Folgt aber auf eine dieser Zahlen entweder ein
Name oder die Zahl Tusind (1000), so findet diese
Verkürzung nie statt; so sagt man im Dänischen z. B.
„halvtredssindstyve Rdl.“ = 50 Rigsdaler (Reichsthaler)
und
„tredsinstyve Tusind“ — 60000, nicht — treds Tusind.
5. Die Benennungen von Münzen werden, wenn ihnen
ein Zahlwort vorangeht, sowie im Deutschen, in die Ein-
zahl gesetzt, z. B.
„otte Daler, fire Mark og tretten Skilling“* — 8 Thaler,
4 Mark und 13 Schilling.
EISEN ER
Auf Ganzsachen*) aus Dänemark kommen insbesondere
folgende Ausdrücke vor; manche sind dem Deutschen ganz
ähnlich und als nicht wiederholt mit —- versehen.
En Post — eine +
ein Postgebäude,
ein Postbureau,
Et Postbud — ein Briefträger,
Et Brev — ein Brief,
En Avis — eine Zeitung,
Et Blad — ein Blatt,
Et Vaxrtshuus — ein Wirtshaus,
Et Posthuus
Hotel +
Et Dampfskib — ein Dampfschift,
En Jernbane — eine Eisenbahn,
= Stadt — daher By — Post = Stadtpost,
Hovedstadt — Hauptstadt,
Kongerige — Königreich,
Gade —- Strasse,
Kuffert — Koffer,
Hatxzske — Hutschachtel,
Skibsbreve — Schifisbriefe,
Almindelige Pakker — gewöhnliche Pakete,
Postanviisning — Postanweisung,
Afsender — Absender,
Adressat —
Frim&rker — Freimarken,
Gebyr — Gebühr,
Afgangsstempel — Abgangs +
Ankomststempel — Ankunfts —
Bestemmelsessted — Bestimmunsgsort,
*) Es wird vorausgesetzt, dass der Ausdruck Ganzsachen dem Leser
bekannt ist und deshalb nunmehr eine Erklärung: ganze Briefumschläge
ganze Karten, ganze Postanweisungen u. s. w. fortbleiben.
Inleveringssted — Einlieferungsort,
Trykte Sager — Drucksachen,
Vareproever — Warenproben,
Anbefaling — Rekommandation (Einschreibung).
Auch einige geographische Benennungen sind ab-
weichend.
Tydskland (Deutschland), Danmark, Norge (Nor-
wegen), Sverrig (Schweden), Frankrig (Frankreich), Rus-
land, Schweits, Tyrkiet (die Türkei — das Geschlechtswort
im Dänischen hinten angehängt, eine Eigentümlichkeit der
dänischen Sprache), Preussen, Jylland (Jütland), Sleswig,
Fyen (Fünen).
Kjoebenhaven (o durchstrichen) = Kopenhagen,
Trondhjem — Drontheim, Nyrnberg — Nürnberg u. s. w.
unserer Sprache sehr ähnlich.
88
VI.
Die germanischen Sprachen der
Verkehrswertzeichen.
e. Schwedisch.
Die mit vielen Eigentümlichkeiten und Schönheiten
ausgestattete schwedische Sprache sehen wir auf den
Marken des engeren Königreichs Schweden. Ausserdem
tragen einige Zeichen des Grossfürstentums Finland,*) gewiss
mit Rücksicht auf den baltischen Verkehr schwedisch
sprechender Einwohner, neben den finischen Angaben
schwedische Worte.
Die finischen Postkarten des Weltverkehrs haben neben
russischen, finischen, französischen Angaben auch schwedische
Worte. Endlich haben Stadtpostmarken und Karten auch
schwedische Inschriften (Helsingfors, Tammerfors u. s. w.).
Im einzelnen beobachten wir folgende Verschieden-
heiten.
EN
Uebersetzung der Grundzahlen.
I — en, ett HM -— al,
2 — tva (tu, tvänne), 8 — ätta,
3 — tre (trenne), © — mio (mie)
4 — fyra, 10, 110) (tie)
5 — fem, ı1 — elfva (ellofva),
6 — sex, 12 — tolf,
”) Wegen der Schreibweise Finland siehe die Angaben des
Wörterbuchs.
BER
Re
SR
— 29 —
13 — tretton, 30 — trettio (tretti),
14 — fjorton, 40 — fyratio (fyrti),
15 — femton, 50 — femtio (femti),
16 — sexton, 90 — sextio (sexti),
17 — sjutton, 70 — sjuttio (sjutti),
18 — aderton, 80 — aättatio (ättio, e),
19 — nitton, 90 — nittio (nitti),
20 — tjugu (e), auf den 100 — hundra (hundrade),
Marken steht tjugo, 200 — tvahundra, (tva-
21 — tjuguen(en och tjuge), hundrade),
22 — tjugutva (tva och 1000 — tusende, tusen,
tjuge), US. 2
B.
Gewisse Regeln, welche insbesondere den sprachlichen
Inhalt schwedischer Ganzsachen betreffen.
I. Bei der Zusammensetzung der Zahlen von 20—100
folgt die kleinere Zahl ohne ock auf die grössere, z. B.
ersetiem —_ 25. bei den. Zahlen über 100 steht die
grössere Zahl zuerst und die kleinere Zahl folgt ohne och,
z. B. ett tusen attahundra sjuttie nio — 1879.
2. Für Herr, Frau, Fräulein finden wir herre, dame,
fröken, für mehrere Herren herrar auf Adressen angewandt.
3. Mit Ausnahme der Eigennamen, sowie zu Anfang
eines neuen Satzes, schreibt der Schwede alle Wörter mit
kleinen Anfangsbuchstaben.
4. Das bestimmte Geschlechtswort (en männlich und
weiblich, ett sächlich) wird dem Hauptworte (wie im
Dänischen, Rumänischen u. s. w.) angehängt, z. B. post-
huset —= das Posthaus.
5. Die schwedischen Worte unserer Ganzsachen sind
den deutschen sehr ähnlich, viele Eigennamen mit den
letzteren gleichlautend.
adress — Adresse,
förstad — Vorstadt,
bref ——- Brief,
gata — Strasse,
brefkort — Postkarte,
posten — die Post,
postbud — Briefträger,
rekommenderadt — eingeschrieben (rekommandiert),
Svenska postverket — Schwedischer Postverkehr,
Sverige — Schweden,
tjenstefrimärke — Dienstfreimarke,
Tyskland — Deutschland,
London, Paris, Stockholm u. s. w. viele Städte ganz gleich.
6. Die Verkehrswertzeichen von Norwegen, welches
mit Schweden verbunden ist, tragen allgemein dänische
Inschriften, wie bereits unter V. d. des näheren ausgeführt
wurde. Eine norwegische Sprache giebt es nicht; die alt-
norwegische, auch zu den germanischen gehörende
Sprache, welche man ehemals daselbst gesprochen, schliess-
lich aber nur auf einigen Inseln (Farör und besonders Island)
verblieb, wurde von der üblich gewordenen dänischen
Sprache verdrängt.
vn.
Die romanischen Sprachen der
Verkehrswertzeichen.
f. Italienisch.
Die italienischen Briefmarken verraten uns durch
ihre Inschriften, dass wir es bei ihnen mit einer besonders
schönen Sprache zu thun haben.
In der That gilt ja Hesperiens Idiom für eines der
wohlklingendsten im europäischen Sprachen-Konzert.
Italienische Briefmarken glänzen durch ihre sor&fältige
Ausführung, die Schönheit der Formen und Farben (man
beobachte nur z. B. die neuen Pacchi postali — Paket-
postmarken); sie haben jedoch nur eine wenig umfängliche
- Verbreitung.
Zur Zeit haben nur noch die Marken des Königreichs
Italien, sowie die gleichen mit „Estero = Ausland“ über-
druckten der italienischen Postanstalten in der Levante
regelrechte Verwendung. In Aegypten wurden die Marken
1872 und 1879 mit italienischen Inschriften (neben den
ägyptischen) versehen. Früher gab es aber Briefmarken
aller italienischen Einzelstaaten: Modena, Sardinien,
Toskana, Parma, Neapel (Königreich beider Sizilien),
Kirchenstaat und der ehemals päpstlichen Provinz Romagna.
Nur die kleine Republik San Marino verausgabte in
dem letzten Jahrzehnt noch einige wenige Marken.
32
Auf fast allen Marken sind die Zahlen wörtlich an-
Darum ist hier das Sprachstudium besonders
ventuno (vent uno),
venti due,
trenta,
trent’ uno,
quaranta,
quaranta uno,
einquanta,
einquant' uno,
sessanta,
sessant' uno,
settanta,
settant' uno,
ottanta,
ottant’ uno,
novanta,
novant uno,
novanto nOVve,
cento,
ducento (dugento),
trecento,
gegeben.
wichtig.
A.
Vebersetzung der Grundzahlen.
© — zero, 21
I — uno, una, 22
2 — due, 30
3. tree, 31
AR UALELO, 409
5 — ceinque, AI
6 — sei, 50
Mi lseitke, 51
8 — otto, 60
9 — nove, 61
Io — dieci, 70
11 — undici, Ga
127 dodiei, so
13 — tredici, 81
14 — quattordici, 90
15 — quindici, 91
16 — sedici, 99
17 — diciasette (diecisette), 100
18 — diciotto (dieciotto), 209
19 — dicanove (diecinove), 300
20 — venti, 1000
II—19 in einem Wort
sammensetzungen mit
B.
Regeln.
1. Bei Zusammensetzung der Zahlen werden die von
mailler ur 05% we
geschrieben; dies gilt auch von Zu-
gewissen Hunderten, z. B. ducento
(200), trecento (300 — aber auch getrennt: tre cento), da-
gegen meistens otto cento (800) u. S. w.
\
’
g
2. Eins hat doppelte Form, welche anwendbar je
nachdem ein männliches oder ein weibliches Hauptwort
folgt: uno bezw. una.
3. Wie aus obiger Zusammenstellung hervorgeht, bleibt
cento in der Mehrzahl unverändert, dagegen wird mille in
mila verwandelt.
4. Folgt auf vent' uno, trent' uno u. s. w. ein Haupt-
wort, so steht dieses in der Einzahl, z. B. quarant’ uno
tallero = 41 Thaler; geht aber das Hauptwort dem Zahl-
worte voraus, so steht es in der Mehrzahl: talleri trent' uno
— ar Ihaler
5. Es kann hierzu erwähnt werden, dass im Italienischen
die Grundzahlen auch bei Angabe der Monatstage An-
wendung finden, ausgenommen der erste und der letzte
(Tag) = il primo und l’ultimo; daher am 4 August = al
eiuatkro, d‘ Asosto, der 7. April — il sette Aprile.
In den Aufschriften u. s. w. der Ganzsachen bemerken
wir in der Schreibweise folgende Eigentümlichkeiten der
en Sprache:
. Für Herr steht signore (Mehrzahl signori), für Frau
. (Mehrzahl signore), für Fräulein signorina (Mehrzahl
signorine).
2. Wenn auf Signore ein Haupfcht folgt, welches
nicht mit unreinem s (zusammengesetzt mit einem anderen
Mitlauter, z. B. st, sp) anfängt, so wird das Schluss-e
weggelassen, z. B. Al Signor Mazzini, dagegen: Al Signore
Stefano.
3. Vor Signore, Signora und Signorina steht, sobald
der Name selbst folgt, das bestimmte Geschlechtswort.
4. Wenn durch den Charakter des Adressaten eine
Würde, Ehrenstelle u. s. w. angezeigt werden soll, so braucht
‚der Italiener grosse Anfangsbuchstaben (während sonst fast
alle Worte wie im Lateinischen klein geschrieben werden),
z. B. Generale, Governatore (General, Statthalter).
IV. Kausch, Sprachwissenschait. 2
5. Die Formwörter „zu, in“ werden auf den Adressen
vor den Ortsnamen mit a im allgemeinen ausgedrückt, doch
kann auch in stehen. Vor Ländernamen steht in.
6. Für gewöhnlich erblicken wir vor Ländernamen
kein Geschlechtswort. Es steht nur vor gewissen Ländern,
wie im Deutschen; z. B. Zurigo nella Svizzera — Zürich
in der Schweiz (das Vorwort in (deutsch in) ist im
Italienischen mit dem Geschlechtswort la (der) zusammen-
gezogen und in: nella verwandelt). Die Namen der Länder,
welche nach ihren Hauptstädten genannt werden, haben
nur das Geschlechtswort.
7. Für das deutsche Wort „Strasse“ braucht der
Italiener: via oder contrada.
Folgen einige geographische Benennungen:
Abissinia, Abyssinien.
Affrica, Afrika.
Alemagna, |
. ”g Deutschland.
Germania, |
Alessandria, Alexandrien.
Alsazia, Elsass.
Amburgo, Hamburg.
Amsterdamo, Amsterdam.
Annovera, Hannover.
Anversa, Antwerpen.
Aquisgrana, Aachen.
Asia, Asien.
Assia, Hessen.
Austria, Oesterreich.
Baviera, Bayern.
Boemia, Böhmen.
Brunsviga, Braunschweig.
Colonia, Köln.
Danimarka, Dänemark.
Egitto, Aegypten.
Fiandra, Flandern.
Francia, Frankreich.
Genova, Genua.
Giappone, Japan.
Gran -Brettagna, Gross-Bri-
tannien.
Grecia, Griechenland.
Holsazia, Holstein.
Inghilterra, England.
Italia, Italien.
Lipsia, Leipzig.
Lisbona, Lissabon.
Londra, London.
Lorena, Lothringen.
Magonza, Mainz.
Mantova, Mantua.
Moldavia, Moldau.
Mosca, Moskau.
Napoli, Neapel.
Norimberga, Nürnberg.
-franco (di porto), postfrei.
R
Olanda, Holland.
Parigi, Paris.
Pietroburgo, Petersburg.
Pomerania, Pommern.
Portogallo, Portugal.
Posnania, Posen.
Prussia, Preussen.
Russia, Russland.
Sardegna, Sardinien.
Sassonia, Sachsen.
Scozia, Schottland.
Silesia, Schlesien.
35
Spagna, Spanien.
Stocolma, Stockholm.
Svezia, Schweden.
1“ ee die Schweiz
gli Svizzera,
Turchia, Türkei.
Venezia, Venedig.
Vestfalia, Westphalen.
Vienna, Wien.
Vurtemberg, Württemberg.
Zelandia, Seeland.
Zurigo, Zürich.
An postalischen Bezeichnungen finden sich auf Ganz-
sachen häufig folgende:
la posta, die Post.
Tuffizio postali, Postamt.
messo, staffetta, Postbote.
bollo, Stempel (Marke).
-porto delle lettre, Postgeld.
carta di passagio, | Post-
consegno postale, | schein.
lettera, Brief.
pacchetto, Paket (z. B. auf
Paketadressen).*)
di giornali e stampe, Zei-
tungen und andere Druck-
sachen.
di campioni di merci, Waren-
proben.
il mittente, der Absender.
saggio Probe, Versuch,
auf gewissen Zeichen vor-
kommend.
*) Die Packetadressen, welche viele ähnliche Worte (pacco, rotolo,
castino, involto, casseta) zeigen, sind im Inlande lediglich italienisch, im Ver-
' kehr mit dem Auslande in französisch und italienisch abgefasst.
|
‚ als Ergänzungsmarken.
Neben
‚ diesen, mit Wertstempel bedruckten Karten bestehen die neuen Packetmarken
vm.
Die romanischen Sprachen der
Verkehrswertzeichen.
g. Französisch.
Obgleich die französische Sprache früher die wichtigste
des Erdballs®) gewesen ist, so hat sie sich auf den Brief-
marken doch eine weit weniger umfängliche Verbreitung
verschafft.
Briefmarken mit französischen Inschriften finden wir
zunächst auf den Marken des französischen Staates; dieselben
haben seit ihrem Aufkommen 1840 alle Wandlungen der
Staats-Verwaltung mit durchgemacht; so sehen wir Marken
der Republik, der Präsidentschaft 1852, dann nach dem
Staatsstreiche Kaiser Napoleon III. vom Kaiserreich, endlich
seit 1870 wieder solche der gegenwärtigen Republik.
Die Ausführung der letzten Marken ist wunderbar
schön; man hatte alle Franzosen mittels Preisausschreiben
zur Schaffung eines guten Markenbildes aufgefordert und
war schliesslich zu dem seit 1876 Verwendung findenden
Bilde:
— sinnbildliche Figuren des Handels und des Friedens
reichen sich die Hand — gekommen. Diese Marken haben
*) Die französische Sprache galt ehedem ausschliesslich als die Sprache
der Diplomaten; sie wurde beim Abschluss internationaler Verträge und
wird noch heute neben der englischen im Gross- und Welt-Handel als Ge-
sehäftssprache vielfach angewandt. Ihr Zurückdrängen aus der Stellung
einer Weltsprache ist offenbar; sie soll sich dazu auch nicht in jeder Be-
ziehung eignen. Merkwürdigerweise wird in Frankreich die Weltsprache
„volapük* mehr studiert und verbreitet als anderswo: der Glaube an das
Uebergewicht des Französischen scheint somit auch bei den Franzosen j
erschüttert zu sein.
auch teilweise für französische Kolonien Verwendung ge-
funden. Sonst finden wir französische Inschriften in Europa
nur auf schweizerischen Marken, auf den neuen des Fürsten-
tums Monako, sowie auf den Marken der im Kriege
deutscherseits zunächst besetzten Gebiete von Elsass-
Lothringen. Jetzt kommen in Elsass - Lothringen nur
deutsche Wertzeichen (mit deutschen Inschriften) in An-
wendung.
Die Marken des Grossherzogtums Luxemburg, sowie
der Posten des Königreichs Belgien haben ebenfalls
französische Inschriften. Neben den türkischen Inschriften
finden wir französische Angaben auch auf den neueren
Ausgaben der Türkei und Ost-Rumeliens. (Süd-Bulgarien.)
Auf anderen Erdteilen kommen die Marken der franzö-
sischen Kolonien in Afrika von:
Algerien, Gabon, Gor&e, Senegambien, Reunion,
Nossi-Be, Tunis, Mayotte, Sainte-Marie de Mada-
gaskar; ferner vom Kongostaat daselbst;
in Asien von: Kochinchina, Pondischerri, Tschandernagor,
Janaon, Mah&, Karikal;
in Amerika von: Saint Pierre, Martinique, Guadeloupe
Franz. Guiana, Hayti, Miquelon; — (Ekuador 1883
auch franz. Inschrift);
in Australien von: Neu-Kaledonien, der Loyalitäts-Insel, ven
Tahiti und den Marquesas-Inseln vor.
Teilweise französische Inschriften haben auch gewisse
Verkehrswertzeichen Persiens: (Poste Persane), Japans:
(Empire du Japon),”) China,””) und Aegyptens: (Postes
Egytiennes).
*) Die Postkarten 1879 u. s. w. tragen die franz. Inschrift, die Marken
1877/78 die Inschrift Japanese Empire. Empire ist zwar französisch-
englisch, aber das Eigenschaftswort Japanese zeigt die englische Form, wes-
halb diese Inschrift als englisch aufzufassen ist.
**) Die Marken China: Candarin (französisch), aber China-Shangai:
Candareen (englisch).
Die Postkarten der Republik Mexiko tragen neben
anderen Einzeichnungen die Randschrift: Republique
Mexicaine.
I
Auch die Weltpostkarten des deutschen Reichs
und vieler anderer Staaten tragen neben ihren landes-
sprachlichen Aufschriften die Ueberschrift: Union postale
universelle. (Allgemeiner, also Welt-Postverein) Die
französische Sprache gilt, nach allen Anzeichen zu
schliessen, im Weltpostverein als Weltsprache.
Wenn man auch annehmen kann, dass unsere Marken-
Sammler zumeist. mindestens Kenntnisse der französischen
Sprache besitzen, so habe ich dennoch geglaubt, die folgen-
den Ausführungen der Vollständigkeit wegen nicht weg-
lassen zu dürfen.
A.
Uebersetzung der Grundzahlen.
oO — zero, 17 — dix-sept,
I — un, une, 18 — dix-huit,
2 — deux, 19 — dix-neuf,
3 — trois, 20 — vingt,
4 — quatre, 21 — vingt-un,
5 — eing, 30 — trente,
6 — six, 31 — trente-un,
Ws ScDk, 40 — quarante,
8& — huit, 41 — quarante-un,
9 — neuf, 50 — cinquante,
Io — dix, 5I — cinquante-un,
II — onze, 60 — soixante,
12 — douze, 61 — soixante un,
13 — treize, 70 — soixante-dix,
14 — quatorze, 71 — soixante-onze,
15 — quinze, 72 — soixante-douze,
16 — seize, 73 — soixante-treize,
74 — soixante-quatorze, 9I — quatre-vingt-onze,
75 — soixante-quinze, 92 — quatre-vingt-douze,
76 — soixante-seize, 93 — quatre-vingt-treize,
77 — soixante-dix-sept, 94 — quatre-vingt-qua-
78 — soixante-dix-huit, torze,
79 — soıxante-dix-neuf, 95 — quatre-vingt quinze,
8o — quatre-vingts, 96 — quatre-vingt-seize,
81 — quatre-vingt-un, 97 — quatre- vingt-dix-
82 — quatre-vingt-deux, sept,
83 — quatre-vingt-trois, 98 — quatre-vingt- dix-
84 — quatre-vingt-quatre, huit,
85 — quatre-vingt-cing, 99 — quatre- vingt- dix-
86 — quatre-vingt-six, neuf,
87 — quatre-vingt-sept, OO I cemU
83 — quatre-vingt-huit, IIO —. cent dix,
89 — quatre-vingt-neuf, 200 — deux cents,
90 — quatre-vingt-dix, 1000 — mille (mil), u. s. w.
B.
Regeln.
1. Zur Zusammensetzung der französischen Grundzahlen
hat man eigentlich nur die Zahlen I—ı6, dann 20, 30, 40,
50, 60 und IOO nötig, indem es für 70, 80 und 90 keine
eigenen Ausdrücke giebt; doch kann man bisweilen für 70
auch septante, für 90 nonante angewandt finden. (Auf
Briefmarken werden diese hohen Zahlen selten vorkommen
— anders auf Ganzsachen, dann wird wenigstens die zu-
sammengesetzte Schreibweise soixante-dix u. s. w. beobachtet.)
2. Die Einer stehen nach den Zehnern; nicht vier und
zwanzig, sondern vingt-quatre, trente-six (36), so wie wir
hundert und sechs sagen und schreiben.
3. Die Zahlen trente, quarante u. s. w. bis soixante
endigen auf ein lautloses e, das jedoch bei der Aussprache
gehört wird, sowie eine Zahl darauf folgt: trente-quatre.
Vingt hat zwar kein solches e und wird, wo es allein steht
(vingt francs), demgemäss ausgesprochen; sobald aber Einer
darauf folgen, spricht man, als ob vingte geschrieben wäre.
also vingt-e-deux, vingt-e-un. Dies gilt aber nur für die
Zahlen 21 bis 29, nicht für 80 bis 99.*) Wer diese richtige
Aussprache anwendet, findet kaum nötig, vor dem vokalisch
anlautenden xz2 nach den Zehnern ein e/ einzuschieben (vingt
et un, soixante et un), was Einige thun, Andere unterlassen.
4. In quatre-vingts (80) ist das vingt multipliziert
(4>< 20 = 80), ebenso in deux cents, daher das pluralische s;
Mille (bei Jahreszahlen mil) erhält nie ein solches s, wenn
es tausend heissen soll. Sowie aber noch andere Zahlen
additiv auf quatre-vinsts oder deux cents folgen, z. B. 85
oder 234, so fällt dieses s wieder fort: quatre-vingt-cing:
deux cent trente-quatre. Dagegen wieder multiplikativ
deux cents mille — (200,000).
5. Einhundert, Eintausend darf nie durch un cent, un
mille ausgedrückt werden, sondern bloss durch cent, mille,
z) B. 1100, Kranken: -mille cent franesı Naeh emes
anderen Zahl steht indess «x» vor mille, z. B. 201,060:
deux cent un mille.
6. Un allein hat ein Feminin (une), alle übrigen Zahlen
haben nur eine Form für beide Geschlechter, z. B. 31 Pfund
Sterling: trente-une livres sterlings, dagegen 21 einfache
Sous: vingt-un (oder vingt et un) sous simples.
7. Bei Angabe der Monatstage, die auf Ganzsachen
bisweilen vorkommen, braucht man im Französischen die
Grund-, nicht die Ordnungszahlwörter (vom Deutschen ab-
weichend). Also französisch: den vier Mai — le quatre
Mai; nur steht /e premier statt un, z. B. den ersten Oktober:
le premier octobre.
Die Adressierungsweise, welche wir auf Ganzsachen
beobachten, regelt sich nach folgenden Grundsätzen:
*) Dr. Mager, französ. Sprachbuch und andere.
As
vs
— 4I —
1. Der Franzose hat für Herr = monsieur (Mehrzahl
messieurs), für Frau — madame (Mehrzahl mesdames), für
Fräulein = mademoiselle (Mehrzahl mesdemoiselles).
2. Titel, welche eine Würde bezeichnen, stehen vor
dem Eigennamen, dagegen die Bezeichnung des Standes
nach demselben, z. B. Monsieur Monsieur le comte de
Beaucourt, Colonel — an den Oberst, Herrn Grafen von
Beaucourt; aber Monsieur Monsieur Henri Garat, chanteur
— an den Sänger Herrn Heinrich Garat.
3. Die Titulaturen: Monsieur, Madame, Mademoiselle,
Votre Majeste, Son Altesse, Son Eminence (Herr, Madame,
Fräulein, Seine Majestät, Seine Hoheit, Seine Eminenz)
werden mit grossen Anfangsbuchstaben geschrieben.
4. Die Frauen führen in Frankreich nicht die Titel
der Männer. Es giebt ausser den Adelstiteln: Madame
la baronne, la comtesse, la duchesse (Frau Baronin,
Gräfin, Herzogin) und einigen anderen fürstlichen Titeln
(lImperatrice, die Kaiserin u. s. w.), nur das einzige:
Madame la marechale (die Frau Marschallin), wo die Frau
des Mannes Titel führt. Französisch heissen sonst alle
anderen Frauen einfach: Madame, alle unverheirateten
weiblichen Personen: Mademoiselle.
5. Die Namen der Weltteile und Länder führen im
Französischen das Geschlechtswort; im Deutschen sagt man
zwar auch ausnehmend: die Schweiz, — la Suisse, aber im
Französischen: la France, la Prusse, l’Autriche (Frankreich,
Preussen, Oesterreich). Nach en (in) — geschrieben oder
gedacht — steht das Geschlechtswort nicht, z. B. en France
(in Frankreich), deshalb sehen wir auf den Briefadressen das
Geschlechtswort nicht, wohl aber in anderen Druckangaben
der Ganzsachen.
6. Bei Briefen, die nach dem Orte der Aufgabe selbst
gerichtet sind (Lokalbriefen), schreibt der Franzose nicht
den Ort, sondern en ville (für: hier). Aehnlich kommt bei
uns im Deutschen häufig das lateinische Wort loco vor.
Hieran möchte ich eine Anzahl Länder- und Städte-
Namen, welche wesentlich abweichen, sowie einige postalische
Ausdrücke reihen:
l’Afrique, Afrika.
Allemagne, Deutschland.
l’Alsace, Elsass.
l’Amerique, Amerika.
l’Angleterre, England.
l’Asie, Asien.
l’Autriche, Oesterreich.
la Baviere, Bayern.
la Belgique, Belgien.
la Boheme, Böhmen.
le Bresil, Brasilien.
le Danemark, Dänemark.
l’Esypte, Aegypten.
l’Espagne, Spanien.
l’Europe, Europa.
la France, Frankreich.
la Grece, Griechenland.
la Hollande, Holland.
les Indes, Indes.
Italie, Italien.
la Lorraine, Lothringen.
la Lusace, Lausitz.
la Norvege, Norwegen.
la Pologne, Polen.
la Pomeranie, Pommern.
le Portugal, Portugal.
la Prusse, Preussen.
la Russie, Russland.
la Saxe, Sachsen.
la Silesie, Schlesien.
la Suisse, die Schweiz.
la Turquie, die Türkei.
le Tyrol, Tirol.
Aix-la-Chapelle, Aachen.
Alger, Algier (Stadt), aber
l’Algerie (Provinz).
Anvers, Antwerpen.
Bäle, Basel.
Brunsvic, Braunschweig.
Bruxelles, Brüssel.
Coblence, Coblenz.
Cologne, Köln.
Florence, Florenz.
Genes, Genua.
Geneve, Genf.
la Haye, Haag.
Liege, Lüttich.
Lisbonne, Lissabon.
Londres, London.
Mayence, Mainz.
Milan, Mailand.
Moscou, Moskau.
Munich, München.
Naples, Neapel.
Prague, Prag.
Treves, Trier.
Varsovie, Warschau.
Venise, Venedig,
Vienne, Wien.
Postalische Ausdrücke:
le timbre poste, die Freimarke.
affranchir une lettre, einen Brief frankieren.
des lettres ordinaires, gewöhnliche Briefe.
des lettres chargees, rekommandierte (eingeschriebene) Briefe.
les journaux, die Journale.
les gazettes, die Zeitungen.
Echantillons de manchandises, Mustersendungen.
a remettre par expres, per Eilboten (Expressen) zu bestellen.
ci-joint, beigelegt, beigeschlossen.
ee en a. | (auf Geldbriefadressen)
un paquet, ein Paket (auf Paketadressen).
le destinataire, der Adressat.
des imprimes de toute nature, Drucksachen jeder Art.
accuse de reception, gegen Empfangsschein (häufig auf
Briefen, welche eingeschrieben gewesen, vorkommend).
la taxe d’affranchissement, das Franko.
affranchissement insuffisant, ungenügend frankiert.
le prix de port, der Portosatz.
4
EN
Die romanischen Sprachen der
Verkehrswertzeichen.
h. Spanisch.
Einen erheblichen Teil der Briefmarkensammlungen
machen die spanischen Briefmarken aus. Diesen ähn-
lich und in den Aufschriften wenig verschieden sind. die
portugiesischen Marken.
Nach der Entdeckung Amerikas ergossen sich zunächst
spanische und portugiesische Auswandererströme in die
neue Welt: so ist es gekommen, dass namentlich in Süd-
und Mittel-Amerika, sowie in der Republik Mexiko des
Nordens spanische und portugiesische Idiome die Herrschaft
erlangten.*)
Marken mit lediglich spanischen Inschriften, welche hier
insbesondere erklärt werden sollen, gehen in Europa von
den Postanstalten des Königreichs Spanien aus. Die viel-
fachen Aenderungen der Leitung dieses Staates sehen wir
*) Die spanische Sprache nimmt übrigens, sowohl in räumlicher Aus-
dehnung, als auch hinsichtlich litterarischer Leistungen eine entschieden
überwiegende Stellung ein. Das Portugiesische fühlt sich neben der stolzen
Senorra etwas gedrückt. Noch heute ist jeder gebildete Portugiese des
Spanischen vollkommen mächtig; ja selbst die unteren Volksklassen wissen
sich dieses Idioms mit mehr oder weniger Gewandtheit zu bedienen — etwa
wie unsere niederdeutschen Bauern das Hochdeutsche handhaben.
— 4 —
durch die verschiedenartigen Marken: des Königreichs unter
Isabella II. bis 1869, der Regierung des Marschall Serano,
des Königreichs unter Amadeus I, der karlistischen Re-
gierung, der Republik, und endlich des Königreichs unter
Alphons XII. und XIII. dargestellt.
Aus Asien sehen wir spanische Marken von den
Philippinen (Filipinas), aus Afrika nur von Fernando Poo;
dagegen trägt aus dem vorausgeschickten Grunde eine
grosse Anzahl von Briefmarken aus Amerika Hispaniens
Schriftsprache.
Zunächst die Marken der spanischen Besitzungen West-
indiens: Kuba, Porto-Riko; demnächst die Marken der
grossen Republik des Nordens: Mexiko. (Hier sind aus der
kurzen Kaiserzeit auch kaiserliche Marken mit spanischen
Inschriften zu sehen.)
Marken in spanischer Sprache abgefasst haben sodann:
die Republik Salvador, Guatemala, Kosta-Rika, Nikaragua,
Honduras, Dominikanische Republik, Venezuela, Argentinien,
Uruguay, Ekuador, Paraguay, Peru, Chile, Bolivia und die
vereinigten Staaten von Kolumbia.
Wegen der grossen Aehnlichkeit der Inschriften sollen
hier auch die portugiesischen Marken erwähnt werden.
Marken dieser Sprache*) werden in Portugal, von
Portugiesisch Indien, von den Azoren, Madeira, Makao,
Mozambique, Cabo Verde, Angola, 5. Thome-e- Principe,
Timor, Guinea und endlich in Brasilien, woselbst das
Portugiesische überhaupt zur Landessprache erhoben ist,
verwendet.
*) Das Portugiesische erstreckt sich über die gewaltigen Gaue
Brasiliens, über die azorischen Inseln und Madeira, über die Inseln des
grünen Vorgebirges, über Angola und Mozambique. Auch an der west-
lichen Küste von Vorder-Indien hat sich dieses Idiom gegen alle feindlichen
Einflüsse zn behaupten gewusst, obgleich das Land, mit Ausnahme von
Goa und Diu, längst in britischen Besitz übergegangen ist.
D
OO NT Qu R ww
IO
Schliessen wir hieran:
A.
Die Uebersetzung der spanischen 6Grundzahlen.
uno (un), una ein,
eine,
dos
tres,
cuatro,
cinco,
seis,
siete,
ocho,
nueve,
diez,
once,
doce,
trece,
catorce,
quince,
diez y seis,
diez y siete,
diez y ocho,
diez y nueve,
veinte,
veintiuno (a),
veintidos,
veintitres,
veinticuarto,
veinticinco,
veintiseis,
veintisiete,
veintiocho,
veintinueye,
30
an
32
3B
34
35
36
37
38
39
40
41
so
5I
60
zo
70
71
80
81
90
91
99
100
101
102
116
200
IO0O
treinta,
- treinta y uno (a),
treinta y dos,
treinta y tres,
treinta y cuatro,
treinta y cinco,
treinta y seis,
treinta y siete,
treinta y ocho,
treinta y nueve,
cuarenta,
cuarenta y uno (a),
eincuenta,
cincuenta y uno (a),
sesenta,
sesenta y uno (a),
setenta,
setenta y uno (a),
ochenta,
ochenta y uno (a),
noventa,
noventa y uno (a),
noventa y nueve,
ciento (cien),
ciento y uno (a),
ciento y dos,
ciento diez y seis,
doscientos-as,
docientos-as,
mil uNas. we
B.
Regeln.
Bun) ein siebte les verschiedene Kormen‘ imo
(männlich), una (weiblich), ohne darauf folgendes Ding-
wort; folgt ein Dingwort darauf, so steht männlich un,
weiblich ebenfalls una.
2. Beiden Zwanzigern (21— 20) fällt das Schluss-e aus und
statt der Verbindung » (und) wird zZ ohne Absatz geschrieben:
veintiuno (21), aber dagegen: treinta y uno (31) u. S. w.
3. Die kleinere Ziffer steht stets hinter der grösseren
mit y (i) vor der kleinsten: noventa y dos (92).
4. Bei 100 (ciento) beobachten wir auf den Briefmarken,
dass, wenn ein Dingwort unmittelbar dahinter steht, die
Endsilbe to fortfällt; cien pesos (hundert Thaler); folgt
aber zunächst noch eine andere Zahl, so tritt die Ver-
kürzung nicht ein: IOI Peso — ciento y un pesos.
5. Für ein halb steht nur medio (weiblich media)
2.5 Deso — medio peso.
Auf den Ganzsachen sehen wir in den Adressen u. S. w.
folgende Abweichungen:
7. Unseren‘ Aufschritten Herr, Frau, BEraulein
entsprechen im allgemeinen: senor, sefiora, sehorita (Mehr-
zahl: senores, senoras, sehoritas). Vor Taufnamen allein
wird aber Don (weiblich: Dona) gesetzt; vor vollständigen
Namen (Tauf und Familiennamen) stehen: Sefor Don
(Senora Dona).
2. Der Spanier wendet das bestimmte Geschlechtswort*)
an, wo es der Deutsche weglassen kann (oder muss): z. B.
Werfall: el emperador Carlos, el rey Francisco, el marques
Jorge = Kaiser Karl, König Franz, Markgraf Georg.
3. Vor (weiblichen) Länder-Namen, welche mit halb-
betontem z beginnen, sehen wir bald e/ bald /a stehen:
en el Asia, en la America — in Asien, in Amerika.
*) Das Geschlechtswort hat im Spanischen 3 Formen: el, la, lo.
SRIVEn 48 a,
4. Vor dem Namen wird der Titel (höheren Ranges)
gross geschrieben: el Conde de N. — der Graf v. N. (ver-
gleiche die französische und italienische Schreibweise).
5. Zwischen „Strasse“ und dem Namen derselben steht de:
la calle de Juan = die Johannisstrasse,
la calle de Carlos — die Karlsstrasse;
dagegen fällt dies bei anderen (nicht durch Personennamen
markierten) Strassenbezeichnungen fort:
la calle ancha = die Breitegasse,
la calle larga — die Langestrasse.
6 Sollten wir Datumangaben begegnen, so beobachten
wir die französische Art und Weise der Anwendung der
Grundzahlen:
Nueva-York, Setiembre veinte, de mil ochocientos
ochenta y cinco — New-York, den 20. September 1885.
Nur der erste (Monatstag) wird mit el primero übersetzt,
aber den 2te, 3te u Ss. w..— el.dos; el tres russ w, Im
Jahr mit folgender Zahl heisst en el afio de, oder bloss
en. Steht die Jahrzahl hinter dem Monat (wie oben), so
gehört dazwischen de. Kommt erst die Jahrzahl und dann
der Monatstag, so steht zwischen beiden a, z. B. im Jahre
1804 am Io. Februar — en el afio de mil ochocientos y
cuatro a diez de Febrero.
An geographischen u. s. w. Benennungen finden wir:
Alemania (Deutschland), Dresde, Espafa (Spanien),
Francia, Holanda, Inglaterra (England), Löndres (London),
Polonia, Prusia, Rusia, Siberia (Sibirien), Suecia (Schweden),
Viena (Wien);
la cattd —— den Biel
la ciudad — die Stadt.
la calle — die Gasse, Strasse,
el correo — die Post; auf den Briefmarken: correos
— Posten, aber correio ist portugiesisch.
Rn
X.
Die romanischen Sprachen der
Verkehrswertzeichen.
i. Rumänisch.
Die Verkehrswertzeichen aus dem Königreich Rumänien,
dem z. Z. wohl blühendsten der Balkanstaaten, tragen In-
schriften in rumänischer (oder wie neuere Grammatiker
schreiben romänischer) Sprache. Die älteren Marken
der ehemals von der Türkei abhängigen Provinzen Moldau
und Wallachei sind im kyrillischen Alphabet abgefasst. Bis
zum Jahre 1828 bediente man sich in der romänischen
Schrift sogar fasst ausschliesslich der alten kyrillischen
Schriftzeichen. Der gelehrte Mann Jönü Eliade Rädulescu
gab aber im letztgenannten Jahre seine Grammatik heraus,
in welcher er blos 27 Buchstaben behielt, aber 14 des alten
Alphabets beseitigte. Inzwischen war die lateinische Schrift
in Aufnahme gekommen. Der gelehrte Ordenspriester
Samuel Klein ıMiculu) hatte zwar schon 1780 eine
romänische Grammatik in lateinischen Buchstaben heraus-
gegeben. Seine Einführung’ fand aber erst seit dem Jahre
1847 beim grossen Publikum Aufnahme, so dass man
heutzutage nur diese Schreibart in Anwendung findet.
Bezüglich der Marken u.. s. w. finden wir folgende
Unterschiede:
a. die Zeichen von 1854 sind in kyrillischem Alphabete,
IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 4
b. die von 1860 in kyrillischen und lateinischen,
c. die seit 13862 lediglich mit lateinischen Buchstaben
abgefasst.
Obgleich diese Verkehrswertzeichen nur
im neuen
Königreich Rumänien Verwendung finden, so ist deren
Studium immerhin wichtig und anziehend. Zählt man doch
von dem ersten bis zum letzten der bis jetzt mir bekannt
gewordenen romänischen Zeichen,
Stempelzeichen, welche auf Paketadressen aus Rumänien
Verwendung und deshalb von manchem Sammler Beachtung
finden, fast 100 Stück.
Die Sprache der Romänen ähnelt in vieler Beziehung
der italienischen und bringt die Wortstämme der lateinischen
Sprache am reinsten zum Ausdruck, wie die folgenden Auf-
zeichnungen erweisen werden.
einschliesslich einiger
Uebersetzung der 6rundzahlen.
I — unü, unu männlich, 17 — septespre-dece, -
o, una weibl. (s.unten), 18 — opt-spre-dece,
2 — doi männlich, doue IQ — noue-spre-dece,
weiblich, 20 — doue-deci,
3 — trei, 21 _ douedecı si unu
4 — patru, (una),
5 — einci, 22 — doue.deci sı dor
@ ) sese, (doue),
a epie 23 — doue.deci si trei,
8 — opt, 30 zirei.deen
9 — noue, 40) patnu.dech,
Io — dece, 50 -— cinei-dech,
II — unuü-spre-dece, 607 = nsese decı
1277 dor spne dece, 70 = Septe.decı,
13 — trei-spre-dece, 80 — opt-deci,
14 — patru-spre-dece, 90, — noue decr,
15 cmeispredece,, I00 —- 0 suta,
16 — sese-spre-dece, 1000 — o mie.
Bi 3. ;
ee RR
Pe. er
. 8
N
IT
B.
Einige Regeln.
1. Die Zahlwörter über neunzehn nehmen das Vorwort
de nach sich, wenn ihnen ein oder mehrere Hauptwörter
nachfolgen, z. B. ein Frank hat 100 Ban: unü francu are o
suta de bani.
2. Una (weibl. eins) wird allein, o aber in Verbindung
mit einem weiblichen Hauptworte gebraucht.
3. Die Grundzahlen von unü-spre-dece bis noue-spre-
dece, ebenso cinci-deci und sese-deci werden im Sprechen
sehr häufig abgekürzt und folgenderweise ausgesprochen:
unsprece, doisprece u. s. w., cinderi und seideci.
4. Die Namen von Personen, Ländern, Städten u. s. w.,
welche auf den Sammelsachen der Briefmarkenkunde vor-
kommen, schreiben die Romänen mit grossen Anfangs-
buchstaben, das gleiche thun romänische Schriftsteller bei
Namen von Würden, Ehrenstellen, Behörden und Anstalten.
5. Auf Marken u. s. w. finden wir porto gazetei
‚(Zeitungsporto) und franco scrisörei (Briefporto), taxa de
plata (Inschrift der Portomarken = Portotaxe), diare
periodice (Inschrift der Streifbandsstempel —= periodische
Tageblätter).
Hieran reihe ich einige Eigennamen:
Anglitera —- England,
Austria — Oesterreich,
Bavaria — Baiern,
Danimarca — Dänemark,
Egiptu — Aegypten,
Elvetia — die Schweiz,
Francia (Franta) — Frankreich,
Germania — Deutschland,
Grecia — Griechenland,
Moravia — Mähren, Rusia — Russland,
Norvegia — Norwegen, Saxonia — Sachsen,
Prusia — Preussen, Transılvaniıa — Siebenbürgen,
Romänia — Rumänien, Turcia — Türkei.
Viele haben wenige Abänderung des Deutschen:
Asia, Africa, America, Australia, Bulgaria, Irlanda,
Polonia, Sardinia, Serbia, Suedia u. s. w.
Städte: Bucaresci, Jasi (Jassy), Brasovü (Kronstadt),
Viena (Wien), Londra, Parisü, Berlinü, Lipsca
(Leipzig), Madridu.
TE
Die Aussprache der Marken-Inschriften.
A. Allgemeines.
Wenn auch im allgemeinen angenommen werden kann,
dass den meisten Briefmarkenkundigen wenigstens die Aus-
sprache der fremden Markeninschriften geläufig sein mag, so
wird es vielleicht Manchem doch lieb sein, an dieser Stelle, wo
das erste Mal ein sprachwissenschaftlicher Ueberblick über
das grosse Heer der Briefmarken versucht worden ist, auch
die Regeln der Aussprache und Silbenbetonung der In-
schriftsworte verzeichnet zu sehen.*)
Wir finden ausser den wenigen wörtlichen Zahlen-
angaben auf unseren Fremdlingen wesentlich Eigennamen
(Länder, Städte u. s. w.) und müssen uns insbesondere den
Ausspracheregeln dieser Worte zuwenden. Schriftgemäss
sind viele Eigennamen allerdings in den einzelnen Ländern
umgewandelt worden; wer lange im Verkehrsdienste oder
sonst im Handel an einer starken Briefwechselstelle (Brief-
Aus- und -Eingang) beschäftigt ist, dem kann z. B. nicht
entgangen sein, welche Wandlungen die einzelnen Eigen-
namen in den Brief- u. s. w. Aufschriften (der Ganzsachen
der Sammler!) durchzumachen pflegen.
*) In einer Sprachlehre hätten die Ausspracheregeln den übrigen
Studien vorangehen müssen; hier handelt es sich nicht um Darstellung einer
solchen, sondern um nachträgliche Erinnerung an das früher Gelernte,
Ich erinnere z. B.
an Kjoebenhavn, Copenhaga, Copenhague, Kopen-
hagen, Kopenhamn, Koppenhagen —
Liege, Liegi, Lieja, Lüttich, Luik —
London, Londen, Londra, Londres —
und Marseille, Marseilles, Marselha, Marsella, Mar-
siglia, Marsilia —
je nachdem französisch, deutsch, dänisch, italienisch u. s. w.
der Schreiber gedacht hat. Andere Namen sind meist un-
verändert im Gebrauch, z. B.
Southampton, New-York, Aberdeen, Bar-le-Duc u.s.w.
Bei Beurteilung der Aussprache fremder Eigennamen,
wie wir sie auf Marken, den Entwertungsstempeln u. s. w.
sehen, haben wir nun vorzüglich dreierlei zu betrachten.
Den Wortton, die Selbstlauter und die Mitlauter. Nach
diesen drei Schlagworten sind die Regeln der folgenden
Abschnitte geordnet. Es werden ausgeführt die Aussprache-
regeln für germanische Sprachen:
englisch, holländisch, dänisch, schwedisch;
für romanische Sprachen:
italienisch, französisch, spanisch, portugiesisch und
rumänisch.
Endlich habe ich in Form eines Anhangs die
Regeln einiger slavischen und anderen Idiome vor-
geführt und es insbesondere notwendig gehalten, die russi-
schen, die griechischen, die Sanskrit- und die persischen
Schriftzeichen, sowie die Aussprache derselben zu beleuchten.
Alle Regeln sind thunlichst kurz zusammengefasst,
so zwar, dass sie besonders für die Aussprache der uns
zumeist angehenden Eigennamen, nicht etwa für die
ganze betreffende Sprache überhaupt durchweg genügen
können.
B.
Englische Aussprache.
A. Betonung der Silben. Von den englischen Eigen-
namen haben die zweisilbigen den Ton auf der vor-
letzten Silbe und die mehrsilbigen auf der drittletzten;
von dieser Regel finden wir freilich Ausnahmen, welche in
guten geographischen Werken mit dem bestimmenden Ton-
zeichen versehen zu werden pflegen.
B. Die Buchstaben werden im allgemeinen wie im
Deutschen ausgesprochen; die davon abweichenden sind
wie folgt zu sprechen:
Vokale (Selbstlauter).
a meistens gleich eh, vor r aber zwischen ä und e,
ai und ay gleich eh,
ee — ıh,
ea = ih, aber vor d und t = kurzes e und vor r —
kurzes ö,
ew — ul (juh), nach r' — uh,
ey = eh, aber tonlos am Ende des Wortes — kurzes i,
ab et,
o—u
oa und oe = 0,
oi und oy = eu,
our — au
ow vor einem Mitlauter = au, sonst auch gleich ein-
faches o,
u=6,
y als Selbstlauter = i, aber vor stummen e oder einem
Konsonanten mit stummen e gleich ei,
y als Mitlauter —= j.
Konsonanten (Mitlauter).
evore undi —s
ch = tsch,
dg und ge = dsch,
_n 56 on
gu SEE S)
ı — dach,
sh sch,
sch —= sk,
th — gleich ss (th ist im Englischen ein gehauchter Zisch-
laut, der schwer mit unseren Buchstaben zu be-
zeichnen ist; er klingt nämlich nicht gleich t, nicht
gleich s, nicht gleich ss, sondern er wird hervor-
gebracht, wenn man die Zunge an die oberen Zähne
legt und ein t auszusprechen versucht, welcher Ton
dann zwischen d, t und s liegen wird). In einigen
Eigennamen wird th gleich einfaches deutsches t
gesprochen, z. B. Thomas — tommes, Thames —
Tem’s (die Themse) u. s. w.
ve u
war ur
wh = hu, verschmolzen mit dem nächsten Selbstlauter,
wvoro=w,
zZ 68
Buchstaben, die nur geschrieben (gedruckt), aber nicht
gesprochen werden:
I. ce am Ende eines Wortes, in der Mitte vor |], f und
m und in der Endsilbe es;
2. kvor n, | vor k und n, w vor tr und am Ende
eines Wortes;
3. In den Endsilben tol, don, son und ton lautet o
gleich tl, d’n, sn und tn. Die Endsilben ple und tle
lauten pl und tl.
Die nachstehenden, bei Zusammensetzungen in geo-
graphischen Namen vorkommenden Silben, wie wir sie auf
Ganzsachen und auf Stempeln der Marken sehen, mögen
hier in Aussprache und deutscher Uebersetzung zugleich
als Beispiele dieser Regeln folgen:
bay — beh — Bucht,
borough = borro — Marktflecken,
bridge — bridsch — Brücke,
burgh — börgh — Flecken,
burm, — born Brand)
bury = berri (kurz e) — Höhle,
castle — kass’! — Schloss,
court — kohrt — Hof,
dalez —dehl shall
field = fihld — Feld,
ford — fohrd — Eurt,
fort = fohrt — Festung,
ham — hämm — Trift,
haven — hehwn — Hafen,
head — hed (kurz e) — Kopf (Vorsprung),
house — haus,
island — eiland — Insel,
mount — maunt —- Berg,
mouth = mauss — Mündung,
new — niu (nju) — neu,
pool — puhl — Pfuhl, Sumpf,
port = pohrt — Hafen,
stone = stohn — Stein,
town —taun, Stade
water — uater (ua zusammengezogen gespr.) —
Wasser,
east — ıhst — Ost,
south — sauss Süd.
west — uest (ue zus. gespr.) — West,
north = norss — Nord.
€
Holländische Aussprache.
Betonung der Silben. In der holländischen (nieder-
ländischen) Sprache wird jede Silbe mit einfachem Selbst-
lauter, wenn sie auf diesen ausgeht, gedehnt gesprochen,
aber kurz und geschärft, wenn sie auf einen oder mehrere
Selbstlauter endet. Der Buchstabe e ist jedoch in kurzen
Worten oder Sprachteilen und am Ende mehrsilbiger
Wörter stets kurz und tonlos.
Die Doppellauter und die dreifachen Selbstlauter sind
stets gedehnt zu sprechen. Der Ton ruht auf der
Stammsilbe.
Die Selbstlauter.
Von den einfachen Selbstlautern wird vom Deutschen
abweichend gesprochen nur u = ü; von den Doppel-
selbstlautern:
ii (was ij geschrieben wird) gleich ei oder äi,
au — 0),
oe nu
ou = au, jedoch hell nach ö und ü hinlautend,
ui = eu, jedoch nach ö hinlautend,
uu —= ü (lang);
von den 3fachen Selbstlautern:
aa al
aa all)
eeu neu)
jeu — iü,
oe ut
001 = 0].
Von allen diesen Lautern ist der erste Doppellauter
stets sehr gedehnt zu sprechen und der dritte Selbst-
lauter sehr kurz.
Die Mitlauter.
Die Mitlauter werden im allgemeinen wie im Hoch-
deutschen ausgesprochen, doch weichen ab und lauten:
g — ch,
Er —sssscharl, .
sch = s — ch, nicht sch, sondern es muss das s von
dem ch getrennt gehört werden; nur am Ende
einer Zeile lautet sch — einfach s;
NW
’
w nach Doppelselbstlautern und dreifach zusammengesetzten
Selbstlautern ist stumm, ausser, wenn ein Selbst-
lauter darauf folgt,
2, —s\
Dies ist die Aussprache der eigentlichen holländischen
Namen u. s. w., dass die Flamänder ein etwas durch
Schriftzeichen, sowie in der Aussprache von den übrigen
'Niederdeutschen abweichendes Holländisch (das Flämische)
schreiben und sprechen, ist bereits oben in der Abteilung 4
‘ erwähnt werden. Hier sei noch bemerkt, dass die Flamänder
aae, ue, y (lang) und ey da schreiben, wo der
Holländer: i
aa, uu, ij und ei setzt.
In beiden Zweigsprachen lauten die ersten beiden
Doppellauter a und ü und die beiden letzten ei.
Der Holländer braucht die Mitlauter c, th, ph, qu, y
(als Mitlauter) nur in Fremdwörtern.
D.
Dänische Aussprache.
Im Dänischen, das auch mit deutschen (gotischen)
Lettern durch Schrift und Druck dargestellt wird, kommen
viele Eigennamen in hochdeutscher Sprache vor, die selbst-
redend deutsch zu sprechen sind. Für die rein dänischen
Namen gelten folgende Regeln:
OO
Betonung.
Der Ton liegt bei den einfachen Namen auf der ersten
Silbe, bei den zusammengesetzten behält jedes Wort seinen
Ton, nur muss das erste Wort den Hauptton erhalten.
Die Buchstaben.
Die Buchstaben werden wie im Deutschen ausgesprochen,
doch weichen ab und lauten:
aa = oh,
ee — eh,
es und ig = ei,
ie 1)
uu — uh,
Th
eivore 1 undya —ıs
d ist nach einem Mitlaute und am Ende einer Silbe stumm,
doch lauten
Ideundend = und nn
f wird vor j nur als Anklang gehört, indem das j stark
gehaucht wird,
h ist vor j und v ohne hörbaren Hauch,
gj und kj vor e, ä und Ö fast gleich g und k,
v= w und
2
Die dänischen Ausspracheregeln gelten auch für die
Inschriften der norwegischen Briefmarken, da, wie im
Artikel 5 erklärt ist, in Norwegen die dänische Sprache
(mit geringen Abweichungen) gesprochen und geschrieben
wird.
B!
Schwedische Aussprache.
Betonung der Silben. Von den schwedischen Namen
haben die mehrsilbigen den Ton auf der ersten Silbe,
die mit den Endsilben era und inna ausgehenden haben
ihn auf der vorletzten und die mit eri auslautenden auf
Er IL Be
der letzten Silbe. Sind die Eigennamen aus zwei Wörtern
zusammengesetzt, so behält jedes einzelne Wort den Ton auf
seiner Stammsilbe und zwar so, dass auf das voranstehende
Wort der Hauptton, auf das folgende der Nebenton fällt.
Die von dieser allgemeinen Betonungsregel abweichenden
Worte sind in guten geographischen Werken und auf Karten
meistens mit dem bezeichnenden Tonzeichen versehen.
Die Selbstlauter
weichen nur in folgenden wenigen von der deutschen Sprache
erheblich ab:
a (diesem mit dem eigentümlichen Klangzeichen ° ver-
sehenen a wird man im Schwedischen häufig be-
gegnen) gleich o,
e in der Stammsilbe mehrsilbiger Wörter vor f, g, I, m, n
under
y-Uü
Die Mitlauter
weichen insbesondere ab:
f am Ende eines Wortes = w,
en nen,
k und kj vor c, i, y, & und 6 gleich tj oder tch — nur in
der Endsilbe ke bleibt k,
j am Ende eines Wortes — ch,
Skuvorse Iıy arundeo — sch,
sj, skj, stj vor jedem Selbstlauter sch,
tje — Sch,
var ıw,
Zu ss:
Einige Mitlauter sind stumm und werden nicht ge-
Sprochen, z. BD:
d am Ende eines Wortes und nach n und r,
d’ vorsj,
vor v,
g und | vor j,
h vor j und v.
a DR
Ganz leise als Anklang werden gesprochen: f, m, n
und p vor j und zwar aus dem Grunde, weil das j in diesen
Fällen sehr stark gesprochen wird.
Zum richtigen Verständnis schwedischer Namen u. s. w.
muss noch bemerkt werden, dass der Schwede (wie der
Däne) das Geschlechtswort dem Hauptwort hinten anhängt.
Beispielsweise heisst: „Wenern“ der Wenersee, das
Wort Wenern ist der Name Wener mit dem Geschlechts-
wort en oder 'n; man sagt deshalb im Deutschen unrichtig
„der Wenernsee“, vielmehr muss es heissen „der Wenersee“.
Ebenso Wettern (der Wettersee), Hjelmarn (der Hjelmarsee),
Finnmarken (die Finnmark), Jungfrun (die Jungfrau).
F.
Italienische Aussprache.
A. Betonung. Von den italienischen Eigennamen werden
die einsilbigen stark (kurz) betont, die mehrsilbigen haben
den Ton auf der vorletzten Silbe; nur wenn in der vorletzten
Silbe ein z vor dem Schlussselbstlauter steht, ruht der Ton
auf der drittletzten Silbe. (Mes — Metz, Firenze —
Florenz, Calabria — Calabrien). Die Ausnahmen werden
meist durch den Accent kenntlich gemacht.
B. Die Buchstaben, welche von der deutschen Aussprache
abweichen, sind folgende:
sh wird gleich g ausgesprochen,
gli gleich li — tritt jedoch ein weiterer Selbstlauter hinzu,
so lautet glı — ]j,
Sl n),
t = t (nämlich nie wie z),
N We
vor e und i lauten:
c — tsch,
ces tisch,
ehe u,
TER
N
echt —_ kk,
g = dg oder schwaches dsch,
gg — ddg oder schwaches ddsch,
Be sch,
sch" — sk.
Das tonlose i wird, wenn ihm ein Selbstlauter folgt,
nach c, & und sc sehr schwach, fast garnicht ausgesprochen.
(Giamaica — Dschamaika).
Das % ist im Italienischen garnicht hörbar und steht
dasselbe nur als Schriftzeichen bei manchem Mitlauter.
Die Doppelselbstlauter ae, ai, ao und au, sowie eo und
eu fliessen nicht in einen Laut zusammen, sondern werden
einzeln gesprochen.
In den Doppelselbstlautern ua, ue und ui wird u in w,
verwandelt, in uo aber garnicht gehört.
G.
Französische Aussprache.
A. Betonung der Silben. Bei den französischen Eigen-
namen wird jede Silbe — auch die letzte — gleich
scharf betont, wodurch die französische Sprache bei uns,
die wir die letzte Silbe nie (sondern immer die erste
Stammsilbe) betonen, in den Ruf kam, dass sie die letzte
Silbe ihrer Wörter betont verlange. Natürlich wird die
letzte Wortsilbe am Schlusse eines Satzes, weil da die
Stimme ruht, etwas betont.
Wegen der lautlosen Endsilben auf e, sowie wegen
der Tonzeichen, wonach die einzelnen Buchstaben in ihrem
Laute unterschieden werden, folgen die Ausführungen
hierunter.
B. Selbstlauter. Vorausgeschickt muss zunächst werden,
dass die französische Sprache zur Unterscheidung gleicher
Selbstlauter sich verschiedener Schriftzeichen bedient.
no
Dazu gehören die Accente (Tonzeichen):
der geschärfte (l’accent aigu) /
der schwere (l’accent grave) \
der gedehnte (l’accent circonflexe) A
Mit Hilfe dieser Unterscheidungszeichen bringt die .
französische Sprache nun folgende Abweichungen von der
deutschen Aussprache zu Stande. Es lauten:
€ = hell e (wie in Schnee, weh, geh). Ebenso ‚hell lauten:
€s, ez, er, ers, eds und aı.
€e = offenes (trübes oder schweres e, wie in Bär oder wer); .
ebenso lauten e (ohne Accent in der Mitte der
Worten) eßres er, e am a, ars und aıt:
e als Endsilbe lautlos,
au und eau gleich o,
EN NoeUWUEMoEe 70,
01 —= oa (das o muss dem u etwas genähert werden),
ia fast gleich ja, aber auch getrennt i—a,
ie fast gleich je, aber auch zweisilbig i— e,
ie fast gleich jä, aber auch zweisilbig i—ä,
io fast gleich jo, aber auch zweisilbig i—o,
ieu fast gleich jöh, aber auch zweisilbig i—6,
ui bald ü, bald zweisilbige ü—i,
ou —_
ur ei
y = 1 (als Selbstlauter).
Die französische Sprache besitzt durch die Nase zu
sprechende Selbstlauter, welche der deutschen Sprache
fremd sind.”) Die Aussprache durch die Nase wird durch
nachgesetztes m oder n bezeichnet.
Die Aussprache selbst lässt sich durch deutsche Buch-
staben nicht genau wiedergeben. Die Bezeichnung durch
*) Deutsche Wörter, wie Anker, Engel, bang sind schlechter Notbehelf
für die Aussprache, sie können mit au, Ol, im nicht verglichen werden.
(Dr. Mager.)
Mi are
re
ang, öng, ong u. s. w., wie in manchen Sprachbüchern an-
gegeben ist, ist falsch, da der Deutsche am Schlusse der
Aussprache jener Silben, der Mitlauter wegen, den Gaumen
zu schliessen genötigt ist, während dieser Laut im Fran-
zösischen ein einziger, zwischen Selbstlauter und Mitlauter
schwebender ist.
Es tönen deshalb:
an, ean, am, en, em gleich durch die Nase gesprochenes a
in Verbindung mit dem n oder m und halben g,
d. h. das & muss mit offenem Gaumen Hilfe leisten,
aber nicht denselben schliessend verlassen. Setzen
wir an (g) fest, dann lauten: ain, aim, in, im, ym,
ein — an (eg) äm,
on, om — on (g) und om durch die Nase tönend,
enn, un, um — ön (g) und üm durch die Nase tönend.
C. Mitlauter. Die Mitlauter, welche von der deutschen
Aussprache abweichen, sind:
ce ist vor e und i ein Zischlaut, der dem eines geschärften
s entspricht; vor a, 0, u aber und vor einem Mit-
lauter ist c ein Gaumenlaut, .der dem deutschen k
gleichkommt. Soll ce vor a, 0, u den Zischlaut
haben, so wird es mit dem Zeichen », das unten
als Häkchen angehänst (der Cedille) bezeichnet
und sieht dann so aus g (Fagade — fassad —
Vorderseite);
ch wird immer als scharfes und zischendes sch ausgesprochen;
g ist vor c und i Zischlaut, und wird wie ein ganz gelindes
sch gesprochen. Vor a, 0, u aber und vor einem
Mitlauter ist g ein Gaumenlaut, und wird wie im
Deutschen ausgesprochen. Soll g vor a, o, u den
Zischlaut haben, so ist ein lautloses e zwischen g
und a (oder o, u) eingeschaltet; umgekehrt wird g
vor e und i Gaumenlaut, wenn zwischen g und e
(oder i) sich ein u eingeschoben befindet;
h wird in vielen französischen Namen nur noch geschrieben,
IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 5
eg
ist aber sonst stumm, in einigen wird es schwach
gehaucht;
j lautet immer wie ein gelindes sch;
s lautet am Anfange der Wörter und nach einem Mitlauter
sehr Scharf. Zwischen zwei Selbstlautern aber ver-
liert es seine Schärfe und lautet wie ein ganz sanftes
s. Soll s zwischen zwei Selbstlautern den scharfen
Laut haben, so findet man es mit ss bezeichnet;
sc vor e und i = scharfes s;
t lautet wie im Deutschen. In der Mitte eines Wortes hat
es jedoch vor i häufig die scharfe und zischende
Aussprache des s und das besonders in den Völker-
und Eigennamen auf tien, z. B. Egyptien — Eship-
ssian (g) der Egyptier.
v ist etwas schärfer, als unser w, indem der Franzose bei
der Aussprache desselben die Unterlippe sanft an
die oberen Zähne presst;
z lautet wie ein gelindes ungeschärftes s.
Die Mitlauter | und n werden bisweilen geschliffen aus-
gesprochen und zwar:
l am Ende der Wörter durch il bezeichnet, in. der Mitte
durch ill; hat der Stamm des Wortes schon ein i, so wird
das geschleifte | blos durch 1 oder Il bezeichnet. Der Laut
des geschleiften 1 kommt dem von ]j am nächsten, jedoch muss
bei il der Jotlaut nicht stark gehört werden, sondern das 1
nur leise forttönen, indem der hintere Zungenrücken sich
hebt. Bei ill hingegen tritt der Jotlaut deutlich hervor. In
der französischen Umgangssprache wird übrigens das | gar-
nicht mehr ausgesprochen, so dass blos das j tönt: Lille =
Erd)
Ebenso entsteht der geschleifte n-Laut, wenn bei fort-
tönendem n der hintere Zungenrücken gehoben wird. Er
kommt in der Mitte der Wörter vor und wird durch gn be-
zeichnet. _ Der Laut des geschleiften n kommt dem von nj
am nächsten, wobei jedoch der Jotlaut erst hervortritt, wenn
ee rt = = a
—- 9 —
noch eine Silbe folgt, sonst tönt n nur bei gehobenem
Zungenrücken fort. Espagne — Espanj (Spanien), Espagnol
— Espanjol (Spanier).
Am Ende der Wörter sind folgende Mitlauter lautlos:
d, t, ss x, p und g. Fängt aber das folgende Wort mit
einem Selbstlauter oder einem hauchlosen h an, so wird der
vorhergehende sonst lautlose Mitlauter beinahe so ausge-
sprochen, als wenn er der Anfangsbuchstabe des folgenden
Wortes wäre.
H.
Spanische Aussprache.
A. Betonung der Silben. Von den spanischen Eigen-
namen werden die einsilbigen stark (kurz) betont, die mehr-
silbigen haben den Ton:
a., auf der letzten Silbe, wenn sie mit einem Mitlauter
endigen; doch gilt dies nicht von den Mehrzahlformen auf
os und es (die also immer den Mitlauter s zum Schluss
haben), wie Jerez de los Caballeros, los Passages (Ton auf
der vorletzten Silbe);
b., auf der vorletzten Silbe, wenn sie auf einen Selbst-
lauter endigen.
Die aus dem Altertum beibehaltenen Namen, welche
auf ia endigen, behalten ihren alten Silbenton: Segövia,
Valencia. Andere Ausnahmen erhalten meistens ein Ton-
zeichen.
B. Von den Buchstaben weichen die Mitlauter vorzugs-
weise erheblich ab, es sind nämlich zu sprechen:
b= w.
c vor a, 0, ua, ui, uo (mit hörbarem u) = k.
ce vor e und i weicher wie im Deutschen beinahe ds.
ehr tseh,
svora,oundu=s,
d am Ende eines Wortes gleich leises, kaum hörbares ds
oder garnicht hörbar,
5*
698 —
g vor e und i — hch (mit tiefem Kehllaut),
g vor ue und ui ist das u stumm und g ohne Kehllaut wie
gelindes k,
gn ist getrennt g—n zu lesen (digno — dig—no),
h ist sanfter Hauch, der nicht gehört wird; vor ue klingt
es oft wie leises g z. B. huerta (gerta-Garten),
j hat den Kehllaut hch vor a, o, u und ist in der Neuzeit
“meistens für x eingetreten z. B. Alejandro, Don
Quijote gleich Alehchandro, Don Quihchote ;
ll wie lj (wie im französischen Worte fille gleich fi dl) j);
nn oder ä gleich nj (wie im franz. Worte digne (dinj) z. B.
Senor — Senjor.(Klerr):;
qu kommt nur noch vor ue und ui vor, wo u dann stumm
ist und q wie gelindes k oder gh klingt;
r ist mit leisem Hauch, rr mit starkem zu lesen;
s »< ss — nach n und*r noch stärker;
Me.
x bildete früher in vielen Wörtern den Kehllaut hch, wofür
man jetzt | schreibt, z. B. Mejico, Tejas. Sonst lautet
jetzt x am Anfange einer Silbe allgemein ch — am
Ende gleich s,; die Behauptung x j stellt auch
Fr. Funk in seiner empfohlenen Sprachlehre auf,
während wir umgekehrt bei den Briefmarken be-
obachten:
frühere Drucke enthalten:
Mejiko, neue Ausgaben, Mexico, wie leichtlich Ueberzeugung
verschafft werden kann; (siche auch Schluss);
y als Mitlauter vor einem Selbstlauter gleich j;
z mit stummenden starken Hauch des ss, z. B Zefiro, Zara-
goza — Ssefiro, Ssaragossa.
Die Doppelselbstlauter lese man getrennt, z. B. ae, ao,
ee, ol; nur au, ci cy, cu, ie, ua, ue, ni, uy und uo werden
mit schnellem Ton, sodass jeder Selbstlauter noch flüchtig
hörbar, in eine Silbe verschmolzen: z. B. Nicaragua —
Nicaragu—a. (u—a verschmelzend).
Weil j und x meistens gleich ch ausgesprochen werden,
so kommt es, dass dieselben Eigennamen bald mit j, bald
mit x geschrieben werden: Alpuxarras und Alpujarras. In
der neueren spanischen Rechtschreibekunst wird eben, wie
bereits oben angedeutet, das x von dem j mehr und mehr
verdrängt; die Mexikaner scheinen sich aber danach nicht
richten zu wollen.
Nu
Portugiesische Aussprache.
A. Betonungsregeln. Von den portugiesischen Eigen-
namen werden die einsilbigen stark (kurz) betont, die mehr-
silbigen haben den Ton:
a., auf der letzten Silbe, wenn sie mit einem Mitlauter
endigen, doch gilt dies nicht von Mehrzahlformen, z. B. wie
Caldas, Törres;
b. auf der vorletzten Silbe, wenn sie auf einen Selbst-
lauter ausgehen.
Es giebt hiervon Ausnahmen, die in den wissenschaft-
lichen Werken mit dem bezeichnenden Tonzeichen versehen
werden.
B. Die Buchstaben werden meistens wie im Deutschen
ausgesprochen; doch weichen ab folgende:
ae -_ ae(auf a ruht der Ton),
ao — aung,
u a
ei = ei (das i fast unhörbar),
Eu eu,
BU 1101,
o (das tonlose, kurze 0) = u;
ferner lauten
Ever e und 1 = ss
I
g immer gleich ss,
eu, sch,
g = sch,
gu vor e und i = g, aber vor a gleich gu als kurze Silbe,
h ist ein hörbarer Hauchlaut oder wird überhaupt nicht
gesprochen,
j gleich sch,
m und n am Ende einer Silbe = ng,
Ih und nh —= ]j nnd nj,
qu = gelindes k,
s am Ende eines Wortes gleich sch,
ve
y vor einem Selbstlauter gleich j,
2
Die portugiesischen Inschriften wurden in der Abt. IX
alloemein erwähnt; hier werden noch die Zahlen nach-
getragen: I — uni, 2 — dois, 3 — tres, 4 — quatro
5 — cinco, 6 — seis, 7 — sete, 8 — oito, 9 — nove
Io — dez, II — onze, 12 — doze, 13 — treze, I4 —
quatorze. I5 — quinze, I6 -— dezeseis, 17 — dezesete
18 — dezoito, IQ — dezenova, 20 — vinte, 30 — trinta,
40 — quarenta, 50 — cincoenta, 60 — sessenta, 70 —
setenta, 80 — oitenta, 90 — noventa, IOO cem.
Re
Rumänische (romänische) Aussprache.
A. Betonungsregeln. Viele zwei- und dreisilbige Wörter
haben die Betonung gewöhnlich auf der ersten Silbe. Von
den auf einen vollen Vokal ausgehenden zweisilbigen Wör-
tern finde ich nur einige wenige, welche den Ton auf der
letzten Silbe haben, z. B. para (die bekannte Münz-
bezeichnung) u. s. w. Mehrsilbige (drei, vier u. s. w.) Wörter,
haben gewöhnlich auf einer Silbe das bestimmende Ton-
zeichen.
B. Die Buchstaben, deren Aussprache vom Deutschen
abweicht, sind folgende:
ve ce
&,6&,1,0,U = i, einem gemeinschaftlichen Laut, welcher
wie ein durch die zusammengezogenen Kehlmuskeln
ausgesprochenes i klingt“),
= m aber kaum horbar,
ü — stumm d.h. nach Konsonanten im Auslaute biegsamer
Wörter,
e — ie (am Anfange der Wörter und nach einem Vokal,
nach einem u aber = e,
e=kvora,o,u, a, ea, e und vor Konsonanten,
e —= tsch vor c oder i (soll es vor c oder i den Gaumen-
laut k haben, so steht ein h eingeschaltet — gleich dem
italienischen),
er early),
g — g vor a, o, u, ü, a, &, & und vor Konsonanten, vor e
und i aber — dsch, der Zischlaut wird aber durch
eingeschobenes h aufgehoben,
I=5
6 = a (das österreichisch-dumpfe a oder wie das englische
a in water) z. B. pörta (Thor), spr. poarta,
z — 5 (also gleich d,
s — sch,
sce, Sci — schte, schti, z. B. Bukuresci = Bukureschti,
= 2.
I
*) Für unseren Zweck muss diese Erklärung genügen. Besser lässt
sich dieser Laut nur durch den Umgang und Unterricht eines geborenen
Romänen erlernen.
XI.
Darstellung und Aussprache slavischer,
magyarischer, griechischer, sanskrit und
persischer Inschriften.
a. Russisch.
Die russische Sprache wird durch eine von der
lateinischen Schrift erheblich abweichende Schriftart dar-
gestellt, die der Deutsche, wenn er Eigennamen u. s. w. in
russischer Schreibweise*) lesen will, zunächst kennen muss.
Sind russische Worte mit lateinischen Lettern genau
wiedergegeben, so bieten sie uns nicht mehr Schwierig-
keit zur Betonung, Aussprache u. s. w. als dies mit den
Wörtern anderer Sprachen der Fall ist.
Was die Betonung anbelangt, so haben wir zwischen
den vorkommenden Eigennamen in russischer, polnischer
und deutscher Sprache (in den Ostseeprovinzen) zu unter-
scheiden.
Die russischen Eigennamen haben den Ton:
a. auf der letzten Silbe, wenn diese auf einen harten
Mitlauter ausgeht, also auch in allen abgeleiteten Wörtern,
*) Die russische Schrift ist die kyrillische. Die Slavenapostel Kyrillus
(die Brüder Konstantin und Methodius) wandten im 9. Jahrhundert zuerst
ein den Griechen entlehntes Alphabet an, welches in den ältesten Hand-
schriften allerdings etwas von den russischen Schriftzeichen abweicht, aber
doch die Grundlage für diese Zeichen war.
BE — r so
R
Ä
RN
Se
ea 5”
1 zit zE 1 Te
Vereer «
%
el 73 zn
welche auf k, sk, sch und tsch (siehe russische Zeichen in
der Buchstaben-Darstellung) endigen;
b., auf der vorletzten Silbe bei den Eigennamen,
welche mit dem Selbstlauter a schliessen und weiblichen
Geschlechts sind:
c., auf der dritt- oder sogar viertletzten Silbe der
zusammengesetzten Namen, indem der Ton auf die Accent-
silbe des ersten Wortes zurücktritt; nur die mit pol (Stadt)
zusammengesetzten Eigennamen haben den Ton auf der
vorletzten Silbe.
Die polnische Aussprache siehe Iob erklärt; die deut-
schen Worte (der Ostseeprovinzen) folgen der deutschen
Betonung.
Ich gehe zur Darstellung der russischen Buchstaben
über und werde am Schlusse derselben an einigen Beispielen
die Uebersetzung in zunächst lateinische Zeichen erläutern.
Die russischen kyrillischen Schriftzeichen folgen hier in
dieser Reihe:
I. russische grosse und kleine Zeichen;
II. Benennung und Aussprache für deutsche Zunge. An-
gabe der russischen Verwendungsweise.
Alphabet
(in russischer Reihe).
Na kurz a. Oft wie o, wenn ,es keinen. Ton hat und
in der Beugungsendung aro (ago) = owo.
20 |
Bs — w, am Ende des Wortes oft wie f.
Tr=s3, |wie w wird es ausgesprochen in den Beugungs-
endungen oro (ogo), aro (ago), aro (jago), ero (jego),
—= OWO, awWwo, jawo, jewo|.
Bm cd.
E e = je, jo. Wenn es wie jo ausgesprochen werden soll,
so steht darauf das Tonzeichen, z. B.: korteıb
(eotjoll)r — dern Kessel,
HA x —= franz. j (je) wie im Deutschen das g in den Fremd-
worten genie, genieren; die Bezeichnung dafür ist g*).
33 = sc — d.h. gleich dem deutschen weichen s z. B.:
po3a (rösa) die Rose;
Drei i:
Mu — i. 1 unterscheidet sich von dem anderen i dadurch,
li dass es nur vor Selbstlautern steht; (ausgenommen
Mmipp (mir) —= die Welt, zum Unterschiede von
mup® (mir) = der Friede. Auch sıarfnips (Wladimir)
—= Woldemar). |
Drittes 1:
NM ü — iss’ Kratkoi. Doppellaute werden nur mit dem
i ss’ Kratkoi gebildet und zwar: aü (ai), ei (jei),
of (oi), yü (ui nicht einzeln gelesen), 3ü (ei),
tü (jei), pi (gedehntes i — lateinisch bezeichnet ij),
in dasselbe, aber weich,
er Ne
lı= |. Vor harten Selbstlautern wie ll, z. B. 106% (llob)
— die Stirn, vor weichen wie ]l, z. B. ıuıo (lizö) =
das Gesicht;
Mm=m
al —
00 o; (in nicht betonten Silben Aussprache zwischen
o und a, z. B. xoroap — chlöl [al od == die Kälte:
In=p;
Pp=r; (mapka — marka — Briefmarke z. B.)
Ce’ ss, z. B. cams (ssinn) — der Sohn;
Int:
Yo us
Dre tr
X x = cha, immer hart — xopomo (choroschö) — gut;
Uu= cz; i
*) Man beobachte hier und an anderen Zeichen die sorgfältige Ge-
nauigkeit in der Unterscheidung russischer Buchstaben.
Uy —= tsche (tsch) z. B. uesostkp (tschelowjek —= der
Mensch.
II mu = scha (sch) z. B. mecroä = schestöi = der sechste;
I ım = schtscha z. B. mama (pischtscha) —= die Futter;
b — hartes Zeichen oder jerr, ein stummer Buchstabe.
Wo er steht, müssen vorhergehende Mitlauter hart
gesprochen werden. Nach Selbstlautern steht er
gar nicht.
b — weiches Zeichen oder jerrj, ein stummer Buchstabe.
Wo er steht, müssen vorhergehende Mitlauter weich
gesprochen werden. Selbstlauter kommen vor diesem
Zeichen gar nicht vor. Wird russische Schrift mit
lateinischen Lettern gegeben, so wird dies Zeichen
durch Anhängung eines schwebenden » bezeichnet.
bl #5 = (jerrü genannt) gleich einem vierten i — jedoch
nur vor einem Doppellauter stehend, z. B. 6b»
(bill) = war;
BIER aceenanne) — je;
93 = e — (das oben unserem lateinischen e gleiche E
drückt je u. s. w. aus);
IO m —= ju, z. B. moönrs (Jubit?) —= lieben;
Bea ja:
0 e = fita — nur in solchen Worten, welche griechischen
Ursprungs sind, auch — an Stelle des lateinischen
th, z. B. anaeema (anafema = anathema).
Nach r (g), ® (k), x (g), u (tsch), ıı (sch), ıı (schtsch),
x (ch) kommt kein »ı (i vor Doppelkonsonant) vor,
sondern m.
Nacht m (S), te .(k), x (ch). (ey) u (tseh), .nı (Sch)!
ıı (schtsch) und u (s) kommen keine sı (ja) und keine w (ju)
vor, sondern a (a) und y (u).
Zum besseren Verständnis folgen einige Beispiele und
die Zahlen für Briefmarken u. s. w.
Ilerepöyprs — Pjetjerburg — Petersburg.
beprunp — Berlin.
Aıekcanıpogo — Aljeksandröwo — Alexandrowo.
Tocnozung (gosspodin) der Herr, Mehrzahl: Tocnoza (gosspoda).
Alenmmma —- genschtschina — Frau.
Atseyıuxa — djewuschka — Fräulein.
Iloyra = potschta — Post.
be3p miaruo — bes platno — frei, auf Marken für amtliche
Schreiben.
Besickarp — wsüskatj — einzutreiben, auf Nachportomarken.
Bocroynaa —= wosstotschnaja — östliche, Aufschrift von
Levantemarken
Konseptp — kouwert — Briefumschlag.
Jorse = Lot, Briefgewicht —= 12,8 gr.
Incevno = pissmo — Brief.
Banzepossuoe — banderolinoje — Eigenschaftswort von
Streifband
Ilıara —= plata — Preis.
Topos —= gorod — Stadt.
JemcrBsa — semstwa — (2. Beugungsfall von semstwo, wie
er auf Marken vorkommt) — Landschaft (als Ein-
richtung, Behörde). N
Heonsayeno —= neoplatscheno — unbezahlt, auch auf Nach-
portomarken vorkommend.
3a = sa — Vorwort für u. s. w.
Grundzahlen:
— OAHUNB, HA, HO == odin, odna, odnoö
— ıBa (f) 86 — dwa (f) dwje
— Tpa = tri
— yersipe = tschetirre
a en
5. — MATb pjat®
6. — Wectk — schesst®
7. — cenb — ssjemP
8. — BOCeNb —= wössjem®
"9. — eBAtb —= djewjat?
Io. — zecars — djesjat”
II. — oAmHHaımark — odinnadzat®
12. — aBbHaımarp — drwejnadzat®
13. — TpmHaımarp — trinadzat
14. — 4ersipHaguarp -- tschetirrnadzat®
15. — narHaıuarpB — pjatnadzat®
16. — wecrHaglark — schestnadzat?
17. — ceMmHaılark —= ssjemnadzat”
18. — BocemHamlarp — wossjemnadzat”
19. — zeBaatuaımark — djewjatnadzat®
20. — ABaıları — dwädzatt
21. — do. oauup — dwädzat® odin
30. — ıpmamars — tridzat®
40. — copokp — ssörok
50. — NaTbiecatb — pjat” djessjat
60. — mecrbjecarp schjest? djessjat
70. — cembiecats — ssjem® djessjät
80. — Bocenbzecatb — wössjem® djessjat
90. — ACBAHOCTO — djewjanosto
100. — CT0 — ssto.”)
*) Russische (kyrillische) Schriftzeichen sehen wir übrigens ausser
auf den Marken Russlands auf denen von Bulgarien, Serbien, Montenegro,
Moldau, Wallachei und zur besonderen Vervollständigung auf den österreich-
galizischen Postkarten für die ruthenische (kleinrussische) Bevölkerung. Für
die serbische Sprache bestehen einige besondere Buchstabenzeichen mehr,
z. B. 1j, 2] und tj.
— 73 —
B:
Polnisch.
Die polnischen Eigennamen haben mit wenigen Aus-
nahmen sämtlich den Ton auf der vorletzten Silbe.
Von den Buchstaben weichen folgende in der deutschen
Aussprache ab:
Eee
= eng,
ie je, fast a,
6 — dumpf u,
a,
ek 7%
Esn tsch,
cz — tsch — das ist derjenige Laut, den der Russe zu
tscht steigert;
dz = ds,
dr, —.dij:
dr) dsch,
I = das sogenannte grobe l: man hebt den Mittelkörper
der Zunge höher. Vom Polen nur erlernbar, kann
der Laut nachgeahmt werden, wenn man ein
schnell gesprochenes x eingeschoben spricht, z. B.
slawa —= suawa (Ruhm).
De nN
rz — das ist ein neuer, nur in den slavischen Sprachen
vorhandener Mitlauter, der wie ein gegurgeltes z,
das gleichzeitig r und z tönen lässt, aber wohl ge-
merkt — gleichzeitig, nicht getrennt gesprochen
wird;
S2 sch,
w am Ende der Silbe = ft,
75,
2 —_ sch,
7 —— |, im tanz. jour.
Obwohl Marken mit polnischen Inschriften jetzt nicht
mehr zur Ausgabe gelangen, so wird es uns mit Hilfe
dieser kurzen Regeln gelingen, die Ortsnamen etwa ge-
brauchter Ganzsachen, die Stempel der Marken u. s. w. aus
polnischen Orten richtig aussprechen zu können.
Die polnischen Zahlen (welche etwa auf Ganzsachen
beobachtet werden) lauten wie folgt:
I — jedno, 16 — szesnascie,
2 — dwaj (dwa, dwie), 17 — siedmnafcie,
3 — trzy (trzech), 18 — oSmnascie,
4 — cztery (czterej), 19 — dziewietnascie,
5 — pied, 20 — dwadziescia,
6 — szes(, 21 — dwadziescia jedno,
7 — siedm, 30 — trzydziesci,
8 — osm, 40 — czterdziesci,
9 — dziewiel, 50 — pieldziesiat,
10 — dziesiet, 60 — szeS@dziesiat,
11 — jedenascie, 70 — siedmdziesciat,
12 — dwanascie, 80 — oSmdziesiat,
13 — trzynascie, 90 — dziewiecdziesiat,
14 — czternascie, 100 — sto,
15 — pietnascie, 1000 — tysiac.
(&
Tschechisch (böhmisch).
Die tschechischen Eigennamen, welche insbesondere
in den Stempelaufdrücken auf den Marken aus gewissen
Teilen Böhmens und Mährens vorkommen und auf Ganz-
sachen unserer Zunge Schwierigkeiten bereiten, haben den
Ton stets auf der ersten Silbe ohne Rücksicht auf Länge
oder Kürze. In den Brief-Stempeln kann man eine
N RO
Rücksicht der österreichischen Post für ihre tschechische
Bevölkerung beobachten! Sie lässt die Namen deutsch und
tschechisch zum Ausdruck bringen, ebenso auf vielen.
Drucksachen u. s. w., welche meines Wissens von eifrigen
Zeichensammlern ebenfalls studiert und aufbewahrt zu
werden pflegen. Z. B. Turnau — Turnow, Bodenbach —
Podmokly u. s. w.
Die auf den Buchstaben vorkommenden Tonzeichen
sind nicht für den Silbenton massgebend. Es bezeichnet
vielmehr das Zeichen () auf Selbstlautern nur die Länge
oder Dehnung des betreffenden Buchstaben, auf Mitlautern
die Weichheit desselben, und das Zeichen (V) — (vergleiche
den umgekehrten französischen Circonflex) auf Selbstlautern
und Mitlautern verlangt breite Aussprache der unterstellten
Buchstaben.
Dieses Zeichen haben folgende Buchstaben und erhalten
dadurch die nebenstehende Aussprache:
O<
er ie
e = ch,
h = nj (vergleiche das französische geschliffene n und das
italienische gn),
Du sch,
Ss sch,
2 = französisches j.
Die sanften Mitlauter werden am Ende der Eigen-
namen scharf ausgesprochen. Die Halbselbstlauter | und r
werden zur Bildung voller Silben mit e gebraucht, ohne
dass sich ein e geschrieben findet. Das r wird übrigens
in Böhmen so flüssig gesprochen, dass es fast ein i
ersetzt.
Der Doppelselbstlaut ou lautet oü fast u, d. h. mit
wechselseitiger Trübung; man darf weder o noch ü
genau hören.
RN ee
D.
Magyarisch”) (Ungarisch).
Aus Ungarn finden wir von den Königlich Ungarischen
Posten Marken und Ganzsachen in ungarischer (magyarischer)
Sprache.
Die Eigennamen dieser Sprache haben ohne Rücksicht
auf Länge und Kürze der Silben den Ton auf der ersten
Silbe des Wortes, welche in der Regel die Wurzelsilbe ist.
Das Tonzeichen (1) auf den Selbstlautern bezeichnet,
abgesehen vom Worttone, nur die Länge der betreffenden
Buchstaben.
Die Selbstlauter werden wie im Deutschen ausgesprochen;
von den Mitlautern weichen ab und sind zu sprechen:
cs gleich tsch,
‚cz gleich z,
ds gleich dzs,
gy gleich dj,
ly gleich ]j,
ny gleich nj,
s gleich sch,
sz gleich ss,
ty gleich tj,
v gleich w,
2 sleich s,
zs gleich französisch j (sch) z. B. wie in dem französischen
Joinville — Schoän (g) vilj).
=) Obgleich die an Wortformen und Fügungen sehr reiche Sprache der
Ungarn oder, wie sie selbst sich nennen, der Magyaren (Madjaren) einsam
und verwandtschaftslos unter den europäischen Idiomen dasteht, so scheint
deren Ausspracheerklärung unter Anreihung an slavische Idiome hier am
Platze zu sein, weil die Ungarn landschaftlich die alten slavischen Gebiete
von ihren Ursitzen, „den Steppen der Mongolei“ aus eingenommen und z. Z.
vielfach mit echten Slaven (Kroaten, Slovenen u. s. w.) durchsetzt sind.
IV. .Kausch, Sprachwissenschaft. 6
Die Grundzahlen sind folgende:
I — egy, 17 — tizenhet,
2 — kettö, ket, 18 — tizennyolz,
3 — harom, 19 — tizenkilencz,
4 — negy, 20 — hüsz,
5 — öt, 21 — huszonegy,
6 — hat, 22 — huszonkettö,
7 — het, 30 — harmincz,
8 — nyolecz, 31 — harminczegy,
9 — kilencz, 40 — negyven,
Io — tiz, 50 — ötven,
II — tizenegy, 60 — hatven,
12 — tizenkettö, 70 — hetven,
13 — tizenharom, 80 — nyolczvan,
14 — tizennegy, 90 — kilenczven,
15 — tizenöt, 100 — Szaz,
16 — tizenhat, 1000 — ezer.
Nach den Grundzahlen bleibt der gezählte Gegenstand
in der Einzahl. Die Zahl 2 hat doppelte Form; kettö wird
alleinstehend, ket vor einem anderen Worte gebraucht.
Auf den Adressen fallen uns die zusammengesetzten un-
garischen und slavischen Namen als für unsere Sprechweise
besonders schwer verdaulich auf. Es sei bei dieser Gelegen-
heit hier bemerkt, dass häufige Zusammensetzungen z. B. mit
„gross“ vorkommen ungarisch: nagy, kroatisch: veliki—.a,
polnisch: wielki—a, ähnlich z. B. „klein“ ungarisch: kis,
„ober“ ungarisch: felsö —, „unter“ ungarisch: alsö — „alt‘“
ungarisch: 0 —, „neu“ ungarisch: üj, polnisch: nowy, u. S. w.
Ein wenig Bekanntschaft mit der ungarischen Sprache,
sowie mit slavischen Idiomen überhaupt, ist für den Brief-
markenkundigen nicht unwichtig.
Das vielsprachige Oesterreich hat z. B. bekanntlich
Postkarten u.s.w. herausgeben auch in tschechisch (böhmisch
bezeichnet), illyrisch, polnisch, rutenisch, slowenisch und end-
lich für romanische Sprachen in italienisch und rumänisch.
E.
Griechisch (Neugriechisch).
Die neugriechischen Schriftzeichen, welche auf manchen
Postwertzeichen zum Ausdruck kommen, und deren Be-
zeichnung und Ausspracheweisen sind folgende:
A, @« = alpha — deutsch a,
B, ß = wita — weich b (ähnlich dem spanischen und portu-
giesischen b.),
I, y = gamma — deutsch g; folgen zwei y auf einander,
so wird das erste wie nasales n gesprochen:
ayyeAog — Spt. angelos, ebenso klingt y vor x, &
under. Von e und » klınst 9 —j), us. w.
A, 6 = delta — weich d, wie das englische th in den
Worten the, this;
E, & = epsilon — deutsch e (kurz),
7, & = sita (altgriechisch zeta) — deutsch s,
Een ıta (, 5 eta) — deutsch ji,
a, — dita (, 1 theta) — gehauchtes s, wie das
engl. th in thing, through;
I, ı = iota — deutsch i, (dasselbe wird auch vor Selbst-
lautern nicht als j gesprochen, also ’Iovvıog nicht.
junios, sondern iunios),
K, x = kappa — deutsch k (vor hellen Selbstlautern immer
gesprochen, als wenn ein i-Laut darauf folgte),
A, A = lamda — deutsch |,
M, w = mi — deutsch m; wenn es aber vor z steht, so
werden beide Buchstaben wie das b ausgesprochen,
z. B. un«gurı — baruti. Dieses un dient dazu, das
nicht gewöhnliche b auszudrücken, da das ß ein
weicher Buchstabe it. Das b= ur findet sich
sich nur in Fremdwörtern. welche in die neugriechi-
sche Sprache aufgenommen sind. Wenn a und z
aber so zusammen kommen, dass u den Endbuch-
staben einer Silbe und x den Anfangsbuchstaben
6*
der nächsten bilden, so werden sie getrennt aus-
gesprochen; z. B. Eumvgevua — empirewma.
N, v = ni — n; vor bildet es mit demselben zusammen
den deutschen Laut d, welcher etwas härter klingt
als das ö z. B. vrıßavı — diwani. Vor r& stehend
bildet es mit diesem den Laut dsch —= vröauı —
dschanmni.
Ex —x%;
0,o = omikron — o (kurz);
TI, x = pi— p; nach u wird es wie b ausgesprochen,
siehe oben;
Be 0, — 10%
3, 6 (am Ende des Wortes s) —= sigma — deutsch ss —
ör wird auch mit dem Zeichen ce — (stigma), ge-
schrieben —;
D, g = fi — deutsch f — eigentlich ph;
X, y = chi — deutsch ch:
V
3 — psi-_ pD5
2, © = omega — lang o.
Doppellaute:
e& = ä& gesprochen,
av — aw oder af,
zo
ev — ew oder ef,
nv —= iw oder if,
oo
09 — uU,
Hauchzeichen sind: der milde Hauch (spiritus lenis) (%
der rauhe Hauch (spiritus asper) (°) = h (neugriechisch
unhörbar!) der Buchstabe oe hat am Anfange des Wortes
stets den spiritus asper. Kommen zwei oe zusammen, so hat
das erste den spiritus lenis, das andere den spiritus asper.
Tonzeichen sind: ” — circumflex — langer Ton, —
acutus — scharfer Ton, ° = gravis — schwerer Ton.
— 95 0 —
In den Frankomarken stehen grosse griechische Buch-
staben nebeneinander oder in den Portomarken auch die
kleinen. |
Die neueren Briefmarken zeigen ausser der Bezeichnung
AEITA (Lepta) auch 4PAXMH (Drachme) in deutlicheren
Angaben als die älteren Ausgaben. Die übrigen vorkommen-
den Bezeichnungen sind im Wörterbuch (Abt. VIII) ein-
geschaltet.
1er
Sanskrit.
Viele der asiatischen Marken bereiten uns durch ihre
eigentümlichen Inschriften besondere Schwierigkeiten. Seit
Jahren mit orientalischen Sprachstudien beschäftigt, habe ich
beobachtet, Jass insbesondere die Devanägari- (oder Götter-)
Schrift der Indier, mit ihren vielen derselben nachgebildeten
Abarten der Schriftzeichen (guzeratisch, telinga ...) den
Grundstock der vorkommenden Buchstaben bildet. Einen
ausführlichen Aufsatz lieferte ich der Illustr. Briefmarken-
zeitung — Nr. ı8, 1889 — und entnehme demselben die
vorgeführten Schrifttafeln in einer für diesen vorliegenden
Zweck umgearbeiteten Weise.
I. Tafel der Selbstlauter.
In der Regel am Anfang der Wörter:
aHMä ATZE - iTi! - Sal - ugs
ig Au At
Ferner eigentümliche Selbstlauter:
au N ul T.
Jeder Mitlauter (Konsonant) hat a hinter sich in der
Aussprache (ba. da u. s. w.) ohne besondere Angabe stehen;
8
soll aber dieses gedachte a einen anderen Selbstlauter
(Vokal) ausdrücken, so stehen nicht die obigen Zeichen,
sondern für |
a — I (hinter dem Selbstlauter,) e _ > (Zeichen
über, dem! Selbstlauten)) ı — T (vor dem Selbst-
lauter), —_ T (hinter dem Selbstlauter), ai = N
(über), ö Sn u — 5, (unter dem Lauter, =
(unter), äu in ti — . (unten angehänget), fi — e
(unten), li = m» (unten angehängt), li — » (unten
angehängt an den Selbstlauter).
Wenn am Anfange des Wortes ein Selbstlauter weg-
fällt, so steht das Zeichen (also der Fall vergleichbar mit
unserem Auslassungszeichen — Apostroph. Wenn der
sonst (nach oben) selbstverständliche Laut a hinter dem
Mitlauter ruhen soll, so steht das Ruhezeichen: -_ (meist
angehängt).
II. Tafel der Mitlauter (Konsonanten).
ba ST. bha I,
€ (tscha) 9, tscha &,
da 4, dha 9,
da (Cerebrale, siehe weitere Ausführung) $, dha (Cerebr.) 6.
Neben den gewöhnlichen Zungenbuchstaben giebt es
im Sanskrit noch folgende, Cerebale benannte, ähnliche
Buchstaben. Dieselben bezeichnen eine besondere Art von
T-Lauten, welche der indischen Sprache eigen ist. Man
spricht sie aus, indem man die Spitze der Zunge weit
zurückbiegt und an den Gaumen ansetzt, wodurch ein hohler
Ton, gleichsam aus dem Kopfe, hervorgebracht wird.
f fehlt, dafür v (wa),
ga If, gha 9, nga: $,
ha ©,
ya (gleich j) 9, j = dsch (wie in journal) ST, dschha: Ü,
— 97 —
ka %, kha Id,
la I, (t und la in der Mitte zwischen: 2 Selbstlautern: &),
ma 4,
na (gewöhnliche n) 7, na Cerebr.) If, na (Zungenlaut): ST,
pa U, (unserem fast ähnlich!), pha (nicht N: %,
ra T, [ri: e über Kons. angebracht, ri: ı unter Kons. bis-
' weilen!],
Sael, sa) (scharf S)) II, scha S, sta,®....,
ta €, ta (Cerebr.) W,, tha , tha (Cerebr.) & (s. auch la):
wa (va) d.
Nun giebt es jedoch noch viele Zusammensetzungen
von Mitlautern, die in ihren Verschlingungen immer wieder
neue, übrigens festbegrenzte Bilder zeigen. Dieselben
füllen aber viele Druckseiten der Sprachlehren und können
hier in diesem Rahmen nicht vollständige Darstellung er-
halten. Nicht unerwähnt kann ich lassen, dass die alte
Sprachenmutter Sanskrita und die neueste Kunstsprache
volapük viele Laute gleich hat, z. By =), j = dUsch, w
— vu 35m.
III. Zahlwörter mit Erklärung.
. 0 9 Cka (ohne Geschlechtsunterschied verwendbar),
.& dva (männlich) d und v verschlungen, 3 dvi (weibl.),
? 13 tri (i vorn, r in der Mitte, t hinten),
TaTR Catvar (m) EEE Catur (w), ta und va zusammen-
geschlungen und Schluss = r, unter ra Ruhezeichen;),
I N -
uı
. IT pandan, (n u. c untereinander),
O\
. 9 sas, (Ruhezeichen am Schluss, sonst hiesse es sasa!),
7. NA saptan (pa und ta untereinander),
8. AUT astan,
9. TI navan,
1KoR a dasan.
— 88 —,
Man beachte die Bemerkungen (—) hinter den Zahl-
worten, sodann wird man die Zusammenstellungsweise auch
bei manchem anderen Worte erfassen und den Sinn ver-
stehen.
Die Devanagarıi-Schrift, welche ursprünglich nur
Sanskrit anwendete, ist in mehr oder weniger veränderter
Gestalt auf alle Sprösslinge des Sanskrit übergegangen.
Nur die Schrift der Hindu, das neuere, sogenannte Hin-
dustani (Hindostanisch), hat die Schriftzüge dem Arabischen
entlehnt und gleicht fast dem Arabisch -Persischen. Hier
folgen die gebräuchlichsten Schriftarten, wobei ich die der
Devanägari-Schrift nahe stehenden Schriften voranstelle,
die entfernteren und endlich ganz abweichenden jedoch
zuletzt einreihe. Gleichzeitig wurden die Angaben der, bis
zum Druck dieses Werkes vorhandenen bekannten Verkehrs-
wertzeichen beigefügt.
a) Devanägari — die reine unveränderte Sanskritschrift
und die wenig abgeänderte Marathi-Schrift:
Alwar, Zeichen seit 1877; die anderwärts angegebene
Bezeichnung hindostanische Zeichen ist unrichtig.
Bhore, seit 1879 die runden Zeichen zeigen unter-
einander gestellte Marathi-Buchstaben. (Die neueren
f]) Zeichen sind überhaupt fraglich.) —
Dekan (Haiderabad), diejenigen mit 4facher Schrift
zeigen die Wertzahlworte in sanskrit, telingisch,
arabisch-persisch (hindustanisch) und englisch.
Diejenigen von 1866 und die Dienstmarken 1871
zeigen nur arabisch-persische Zeichen. —
Gwalior, seit 1885 in englisch und Sanskrit - Ueber-
druck. —
Ihalawar, seit 1887 sanskrit und arabisch-persisch. —
Indore (Holkar), seit 1886 sanskrit und englisch. —
Nepal, seit 1881. (Sanskrit, jedoch s. d.) —
Fr
Pr g
Bee
En 3
Sie) 89 Eu:
Pounteh (Punch), seit 1884: nur die obere Linie
vieler Zeichen, die untere arabisch - persisch; in
den Marken mit |_] Schrift die äussere Sanskrit,
die innere arabisch-persisch.”) —
Rajpipla, seit 1880 — Marathi, die Umschläge guzerat.
Sirmur (Sirmoor), seit 1879 sanskrit und englisch —
Soruth — 1876 nur sanskrit, 1877 sanskrit und arab.-
persisch. —
Wadwan, der Wahlspruch, s. Wörterbuch, Marathi-
schrift, Spr. guzeratisch.
Bikanir sind Stempelzeichen in sanskrit, mit pers. Zahlworten.
Udaipur in undeutlichem Sanskrit ist Siegelmarke. —
b) buzeratisch, ohne Verbindungsstriche am Kopf der
Buchstaben, im'übrigen fast genau a): Novanuggur
seit 1877 — kajpipla (Briefumschläge s. a.) —
Wadwan seit 1888, der Wahlspruch des Volkes
in der Provinz Guzerat. (Spr. guzer., Schrift s. a.)
Morwee (Morvi) — Stempel im Distrikt Kathiawar in engl. und
guz. Ebenso die Stempelzeichen des Staates Bhavnagar Durbar.
c) Penjabi und Orissa (Punjabi und Urya), auch sehr
ähnlich Devanägari, jedoch einzelne Buchstaben er-
heblicher abweichend. Die äusseren Zeichen Farid-
kots (im Gebiet Penjabi — Punjabi) gleichen Pen-
jabi. Diejenigen der neuen deutlichen Zeichnung
haben unzweifelhaft solche Buchstaben, die ander-
wärts erwähnte Schriftbezeichnung Goormookhee
steht für Penjabi. Newton, J., Dictionary of the
panjabi language. Lodiana 1854 Penjabi ähnlich,
aber sich etwas weiter entfernend von De£vanägarı
*) Die M. 1884, ı Pies rot auf blau, zeigt äussere Schrift deutlich
Devanägari: mahar-tiket-rigasat Puntch-samvat 1942 — Einnahmemarke
des Staates Pountch — Jahr 1942 (1884); im runden inneren Kreis arab.-
pers. (hindustani) dasselbe, und im Mittelpunkt arab.-pers. ı P. Die
anderwärts gemachte Angabe Urdü bezieht sich nur auf die Sprache,
(Platts, J. T. dictionary of urdu (hindustani), hindi’and english. London 1884.)
— 90 —
ist Orissa-Schrift, welche in den Provinzen Orissa
und Gundwana vorkommt. Bamra (1890). Die
Zeichen von Ihind — Schuwada = Pendschab
— Fünfstromland (seit 1875) haben unter Jlatein.
R. (dem Anfangsbuchstaben des Herrschers) arab.-
persische Zahlworte, die neueren lediglich englische
Angaben.
d) Bengalisch (Bengali) und Kaschmir Kaschmiri):
etwas steifere, einfachere Schrift als De&vanagarı.
Sprachlich bilden Kaschmir, Nepal, Orissa ...
Tochtersprachen des Bengali mit je etwas ab-
weichenden Schriftarten, welche dem Sanskrit nach-
gebildet wurden.
Wertzeichen s. a. c. Ferner Kaschmir, seit
1865 in den äusseren Linien, innerhalb arab.-persisch
(hindustanisch). Die anderwärts angegebenen Be-
zeichnungen indisch oder hindostanisch oder per-
sisch sind sonach ungenau.
e) Tamulisch (Tamil) oder Malabarisch mit gerundeten
durch eigentümliche kleine verbindende Bogenlinien
veränderten Devanägari-Zeichen (welche hierdurch
nicht mehr erkennbar blieben):
Auf Postkarten Ceylons recht deutlich (s. f.)
Travankur (Tamul und englisch seit 1888. Schrift s f.)
f) Karnatisch (Kanarese), Telingsisch (Telugu) und
Malayalam mit je besonderen Zeichen für die San-
skritalaute, welche indessen bereits ganz ab-
weichen, dünn und eigenartig aussehen. S. oben
a) Dekan (eine kleine Zeile Telinga); Postkarten
Ceylons (deutlich eine Zeile Kanarese),. S. auch
das Wörterbuch unter „Ceylon“ mit eingehenderen
Angaben. (Die anderwärts gemachte Angabe:
Singhalesische Schriftzeichen [Cingalesi] ist unrich-
tig; Singhalesisch wird auf Ceylon zwar gesprochen,
diese Zeichen tragen aber die hier unter e) und f)
bemerkten Schriften.)
Travankur (s. e.) in Malayalamschrift; die Inschrift des
Wappenbandes, das indes in den Marken nicht
erscheint, ist sanskrit. (Vergl auch School-dictionary
malayalam and english. Mangalore. 1370.)
Sprachlich und schriftgemäss entfernen sich endlich
ganz aus dem Bereich Sanskrita und Devanägari:
Birmanisch, Tibetanisch, Javanisch und Singhalesisch.
Die lediglich englisch abgefassten Zeichen von Chamba,
Nabha, Putialla und die vielen mit dem Vordruck „Ost-
indien“ wurden hier nicht berücksichtigt. Vergleiche
übrigens den Absatz „Vorderindien“ im Wörterbuch, worin
die Sprachen Indiens nach ihrer volksgemässen Verbreitung
dargestellt sind.
Auch das 1844 von den Briten eingenommene Gebiet Scinde
(Sindiah), welches jetzt ostindische, Gwalior, Holkar u. s. w. Marken be-
sitzt, soll schon 1850 Zeichen der East-India-Company mit engl. Inschriften
gehabt haben. Die ostind. Marken endlich, welche den Ueberdruck „Raj-
Service“ vom Staate Jeypore tragen, gehören zu den einfachen Aufdrucks-
marken in lediglich engl. Zeichen.
G.
Persisch.
Die persischen Wertzeichen bilden einen schönen, durch
Farbenspiel und Zeichnung überraschenden Teil jeder Samm-
lung. Die eigentümliche Schrift der Perser sehen wir jedoch
nicht nur auf persischen Zeichen, sondern auf vielen anderen
asiatischen Verkehrsmarken.
Die persische Sprache nämlich, welche nahe der Wiege
des Menschengeschlechts gesprochen wird und sehr grosse
Aehnlichkeit mit der arischen Sprachenmutter, ja mit vielen
Mechtern (7. B. dem Deutschen , „or Bruder, Docheer
A Bi
— 92 —
und viele andere Stämme sind fast gleich!) derselben hat,
ist auf vielen Sammelgegenständen des Orients zu finden.
Oft wird dies jedoch nur scheinbar sein, denn bei ein-
gehenderen Studien gewahren wir, dass nur die Schrift —
nämlich die der Araber — welche Perser, Türken, Af-
shanen und gewisse Indier annahmen und gleich haben,
in persischen Zeichen vorhanden ist. Dies müssen wir zu-
nächst wohl auseinanderhalten. Es wird z. B. vorkommen,
dass wir Zahlzeichen der Perser (nämlich altarabische)
intünksschen a. 0. Inschriften begegnen, während die
ebenfalls in arabisch (-persischer) Schrift angebrachten
Zahlworte ganz anders aussehen, als die auf den eigent-
lichen persischen Landeszeichen u. s. w. Eine Kleinigkeit!
wer also arabisch-persisch liest, muss immer noch daran
denken, vielleicht u. U. türkisch kennen zu müssen u. s. w.
Das persische Alphabet besteht eigentlich aus 24 Buch-
staben, von denen 20 den Persern und Arabern gemein-
schaftlich angehören, aber infolge der Einführung vieler
arabischer Wörter in die persische Sprache sind noch acht
andere, den Arabern eigentümliche Buchstaben dem per-
sischen Alphabete einverleibt worden, welches daher jetzt
aus 32 Buchstaben besteht, die von der Rechten zur
Linken geschrieben und gelesen werden. Gerade
diesen gesperrten Satz vergisst mancher Entzifferer, darum
lese man umgekehrt als wir im Deutschen ..... immer von
rechts nach links und jedes einzelne Wort (nach unseren
Begriffen) gleichsam von hinten anfangend! Ich gebe nun
zunächst eine Tafel der Buchstaben und darauf eine Tafel
der Zahlen und ihrer mannigfachen Darstellung. Schwie-
riger wie im Sanskrit ist die Sache jedenfalls, schon darum,
weil auch im Persischen Selbstlauter (Vokale) eigentlich
fehlen; dieselben werden in der Schrift durch darüber und
darunter angebrachte Zeichen versinnbildlicht — aber wohl-
gemerkt, häufig — ja meistens fehlen diese Zeichen.
|
\O
w
Aare le
EEE m en nn
dp 2a 5 - G vg )
ee. Sau scale nn
a B =.& =: ee Ss=E a 5 Bemerk
Sale Ser zen Eon 2.2 0 merkung.
el m lose iss joa de
an Er? EZ > E> m
a l L — — /alef Zu a:
Auch als Seibst-
lauter (lang) ge-
b — a S = be braucht. Das kurze
ird durch ein
dsch € = > dsche|: wir a
. = schräges Strichel
C = über dem betreffen-
tsch z a > |tsche den Selbstlauter aus-
“ = 2 ‘ gedrückt,
a er C = ch iR
KurzerSelbstlauter
d 8 N ee ae dal e wird durch ein
schräges Strichel
f a or B 3 fe unter dem zugehö-
5 x | 3 rigen Selbstlauter
g «Ss IR < S gaf ausgedrückt.
(palatal) a
P . e a ® Der Mitlauter je
< & En £& gaın wird auch als Selbst-
(guttural) lauter ij(lang) ge:
braucht.
h & & 2 2 he
U.
h c ee = > |he Auch Ei ie)
auter wırd waw (W
(scharf) (scharf) gebraucht:
J s|ıc A s. je
= ® ain
. 2 2 ee ei Hauchlaut wie gain
\ I f dsche ohne Punkt.
(französ.) | (sanft)
ne ” “
k &) Ale ge Skaf Se la:
k | & 3 |ckaf
(guttural) >» — Hamsa
[ vertritt Alefa. Ende.
1 ddl J |lam en
: „ = Taschdid
m (m & > “mm Verdoppelungs-
n er “ = hun zeichen.
ao *
B — ur A ER pe Verdoppelung üb.a.
R ) 7 EL Le „o—gezm
S “> er % 5 se SenlBez einer
(scharf mit
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A v N 3] Go) so | & ©
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(weich)
5 S —— NZ
(weich — ) J
mit Selbst-
lauter e)
S UF r Ah Ans sin
(schari m.)
sch VW |y& I |» Ischin
5 | vwa| a „a |sad
(scharf
mit a)
Ss v9 U: A + zad
{weich m.a)
S Ar ebensolebenso ebenso|za
(auch
weich m. a)
t ER x Se te
t So [ebenso ebensojebenso/ta
(mit a)
W 3 $ Se ee I WaW.
Tafel II.
Zahlen, Zahlzeichen, v„Zahlwonte
Absichtlich beginne ich von rechts nach links,
um den Leser an diese Richtung zu gewöhnen; ich
hoffe, er wird jeden der in meiner Tafel I dargestellten
Buchstaben hier aus den Zahlworten erkennen, wieder-
finden und damit .... die Zahlworte seiner Sammelgegen-
stände verstehen! Wahrlich ein Vorteil, eine Errungen-
schaft, die ich um keine Welt hingebe — für alle anderen
Worte brauchen wir freilich das Wörterbuch. Mit Ver-
srösserungsglas werden wir aber wenigstens die Worte
lateinisch von jeder Dienstmarke u. s. w. wiedergeben können,
die Uebersetzung ergiebt immer der französische .... Vor-
druck, so lange der Franzosen Sprache die Weltsprache
ist (?) und — — die eifrigen Bestrebungen der Volapükisten
noch nicht ausreichend Unterstützung finden!
Es folgen untereinander: a) Persisches Wort,
Dr Bersischet Birc hstabe, welcher auch als Zahl-
zeichen vorkommt, c) Persisches Zahlzeichen, d)Per-
sisches Wort in lateinischer Schrift, e) endlich
neuarabische (deutsche) Zahl.
vo Fe P} o_
ad. yie> Eau 3 Ss 3
b. s z = 1
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e. 4. 3- 2» I.
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d. düadeh jasdeh deh neh
(spr. dwasdi)
& 12: Tale 10. 9.
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2. 9 las Zaun) 39,
b. 3 3 ) 84
e. Yes D re. ‚o
d. zad pendshah bist pansdeh
ee 100. 50 20. 'L5.
Die Zusammenstellungen I entlehnte ich der persischen
Grammatik Mirza Mohammed Ibrahim, Professor des Ara-
bischen und Persischen am East-India-College zu Haileybury.
Jedoch gebrauchte ich eine andere, leichter zu übersehende
durchaus originelle Aufstellungsweise. Tafel II ist lediglich
meine eigene Arbeit.
In alphabetischer Reihenfolge zeigen folgende Verkehrs-
wertzeichen persische (arab.-persische, bezüglich Indiens
wegen der hindustanischen Sprache auch hindustanisch
genannt) Schriftzeichen:
Bhopal (die mit farblosen, gepressten Zeichen verkehrte
Schrift), /aridkot (im unteren oder inneren Teile), Harderabad
(Dekan) von 1866 und Dienstmarken 1871 lediglich arab.-
persisch, die übrigen von vielsprachigem Vordruck je I Zeile
arab.-persisch, Fhalawar“) (das Mittelteil), Find (Pendschab),
Kaschmir (das Mittelteil), Perszen (vielfach zugleich französ.
Bezeichnungen), Pountch (teisweis, siehe Sanskrita), Soruth
(von 1877 das Mittelteil). Die Stempelzeichen Bikanir haben
pers. Zahlworte. Vergleiche übrigens die eingehende Auf-
stellung unter Sanskrita.
*) Da anderwärts die in diesen Marken auftauchende persische Schrift
Nestaalik (Neskhi-Taalik) erwähnt wurde, muss hier eine Zusammenstellung
persischer Schriftarten eingefügt werden. Es giebt: a) Neskhr, die jetzige
gewöhnliche, flüchtige, arabische Kurrentschrift (aus der kufischen entstanden);
b) Taalik mit schiefer Richtung der Buchtaben von rechts nach links:
c) Nestaalik, eine Mittelart zwischen a, b (s. Marke: Ihalawar). Andere
Schriftarten sind: Diwani (in fürstl. Diplomen), Stjakah (eine eigentümliche
Geheimschrift) u. a. in Verkehrswertzeichen nicht vorkommende.
Die fragwürdigen Buchara-Marken zeigen schlechtes Taalik
(Tschapar chanei Bochara ııo Pul s. Wörterbuch).
a
DILL
Wörterbuch.
Es werden hier besonders folgende Worte Berück-
sichtigung finden:
a. alle deutschen Briefmarken Kunstausdrücke;
b. alle geographischen Namen;
c. Beschreibung der auf Briefmarken vorkommenden
Kopfbildnisse ;
d. desgl. der sinnbildlichen Darstellungen (Figuren);
e. alle fremdsprachlichen Angaben, insbesondere der
Zahlen und Münzen, sowie
t. Erwähnung literarischer und geschichtlicher That-
sachen, sowie hervorragender Personen, welche
für die Briefmarkenkunde der Erklärung bedürfen.
A.
A. Buchstabe in den Eckverzierungen englischer Brief-
marken, wie jeder andere vorkommende Buchstabe, dient
als Kontrol- oder Zählbuchstabe.
A — Anotado — versichert: auf Marken der ver-
einigten Staaten von Kolumbia, die Versicherungsgebühr
darstellend.
A. = Wasserzeichen der Marken Modena I Lira 1352,
IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 7
Abyssinian Field Force Post — englisches Feldpost-
Retour-Couvert (Briefumschlag für Rückbriefe) mit den ab-
gekürzten Angaben: A. F. F. P. links im Kreise. (1869)
Adam’s City Express-Post von New-York gab 1850/51
Privatpostmarken heraus. (S. Katalog Moens.)
achttien — holl. = 18 (von) acht = 8, tachtig —= 80
Adler — vielfach als Wappentier auf Briefmarken vor-
kommend. (Deutsches Reich, Oesterreich als Doppeladler,
Russland desgl., französische Kolonien, Transvaalland u. s. w.):
Auch auf einer japanischen Marke (1875, 45 Sen. karmin)
kommt er vor; hier drückt er jedoch nicht das Wappen aus,.
sondern dient als symbolisches Bild wie der Fasan, der
Biau uns w.
Administrationsmarken — wurden aegyptische Ver-
schlusssiegelmarken genannt, welche eine Zeit lang irrtüm-
licherweise (1876) als Postmarken gekauft und gesammelt
wurden.
Adresse, die Aufschrift eines Briefes. Bei der deutschen
Post auch die ganze Begleitkarte der Packetsendungen.
L’adresse (fr.), the address (engl.), lindirizzo (ital.), enderego _
(portug.) u. S. w.
Auf engl. Postkarten steht z. B. the address only to
be written on this side —= Auf dieser (Vorder-) Seite darf
nur die Adresse niedergeschrieben werden.
Auf belg. Karten: ce cötE est reserve a l’adresse, auf
franz. Karten: ce cötE est exclusivement reverve a l’adresse.
Auf ital. Karten: su questo lato non deve scriversi il
solo indirizzo.
Auf Karten portugiesischer Inschriften: N’este lado so
se escreve o endereco.
Auf Karten spanischer Inschriften z. B. von Paraguay:
de este lado se escribe la direccion u. Ss. w.
Auf nordam. Karten (der Verein. Staaten) in englisch:
nothing but the address can be placed on this side.
Br
nd
Auf dänischen Karten: Paa denne Side skrives kun
Adressen.
Auf Karten in holländischer Sprache (z. B. auch auf
gewissen belgischen): zijide voor het adres voorbehouden.
Immer soll im wesentlichen ausgedrückt werden, dass
andere schriftliche Mitteilungen auf der Adresse der Post-
karten ausgeschlossen sind.
Aegypten, z. Z. abhängiger Staat des türkischen Reichs
im Nordosten Afrikas unter Herrschaft eines Vizekönigs
(Khedive) mit Postverwaltung nach europäischem Muster.
Flächen-Inhalt: 1,021,354 qkm. 5,587,000 Einwohner. Die
Marken tragen neben aegypt. noch französische, die von
1872 und 1879 auch ital. Inschriften.
Afghanistan. Der grosse nordöstliche Teil des ira-
nischen Hochlandes in Asien. 721,654 qkm. 4 Mill. Be-
wohner. Marken mit afghan. Schriftzeichen und Sprache
(einer Schwester der persischen Sprache) seit 1871. Die
Grundzahlen lauten: 1 — jau, 2 — dua, 3 — dre, 4 — salur,
5 — pinse, 6 — spag, 7 — ue, 8 — ate, 9 — nehe, IO — lass,
50 — pansos, 100 — sil, [000 — sir. Siehe auch Inschriften
unter M. (Mahsool.)
Afrika — der dritte Welitteil der alten Welt. 29,932,948
qkm. 200 Mill. Bewohner. Die Marken des dunklen Welt:
teils tragen meist englische Inschriften, sodann französische,
portugiesische, spanische und holländische. (Die deutschen
Marken. von daher aber deutsche Inschriften.)
Agrieulture. (Departement of.) Die nordamerikani-
schen Vereinigten Staaten verausgabten im Jahre 1873 be-
sondere Marken mit dieser Aufschrift, welche im dienstlichen
'Verkehre des Ministeriums für Ackerbau und Gewerbe Ver-
wendung fanden. |
Aguero, Dr. — Bildnis desselben auf der argentinischen
Marke 60 C.
Akahi — hawaisch — ı (z.B. Wertangabe der Brief-
marken der Sandwichsinseln akahi keneta — ı Cent).
7
OO
Alabama (spr. Aeläbäma), seit 1819 souveräner Staat
der nordam. Union. 131,363 qkm, ı Mill. Bewohner. Stadt-
postmarken aus Greenville, einer Stadt dieses Staates,
wurden im Jahre 1860/61 ausgegeben. Auch eine Lokal-
marke von Livingstone, zwei solche von Mobile und eine
von Selma, sowie ein Couvert für Alabama erschienen 1860/61.
Alberti, Dr. — Bildnis desselben auf der argentin.
Marke ı2 C.
Albert, Prinz von England — dessen Bildnis die Marke
Kanada 6 Pence
Album. Zunächst siehe die allgemeine Unterscheidung
durch die Absätze „offizielles Album“ und „Permanent-
Album“. Das erste deutsche Briefmarken - Album erschien
von G. Wuttig (Leipzig 1862), später folgten: Bauschke,
Claudius, Friedl, Friedmann, Grieben, Köppe, Kümmel,
Löwenstein, Ludwig, Moschkau, Reuning, Sauer, Suppan-
tschitsch; z. Z. zeichnen sich aus:
a. G.Schaubek (Gebr. Senf, Leipzig). Wegen des
Namens Schaubek-Bauschke s. die betr. Absätze.
Wegen der Gebr. Senf’schen Literatur s. Senf,
Gebr.
b. Das deutsch benannte Briefmarken-Sammelbuch von
H. Schwaneberger (Verlag E. Heitmann,
Leipzig).
ec. AL Zschiesche (Naumburs ars),
d Friedl’s — permanentes Briefmarken-Album. XIV.
Aufl. (Wien), zumeist in Oesterreichver-
brieiter
Album tür Privatmarken s. Stichwort: Privatmarken.
Alle Alben verfolgen den Zweck, eine übersichtliche
Erhaltung der Marken ... . zu erreichen.
Alexandria, Hafen und Hauptstadt der gleichnamigen
Grafschaft im nordamerik. Staate Virginien mit besonderen
Marken aus dem Jahre 1846. (Nicht zu verwechseln mit
Alexandria, der alten Hauptstadt Aegyptens, wo z. Z. übri-
Io =
gens europäische [österreich., französ. u. s. w.! Postanstalten
bestehen.)
Alfons XII. (oder Alphons) — Franz v. Assisi, König
von Spanien, geb. 28. Nov. 1857, einz. Sohn der Königin
Isabella II. und des (Titularkönigs) Infanten Franz v. Assisi.
Seit 30. Dezbr. 1874 König. Briefmarken mit seinem Bildnis
vom Jahre 1875 ab in Spanien, Westindien und auf den
Philippinen, sowie von Fernando Po 7 1885.
Alfons XII., König von Spanien seit 1886, dessen
Bildnis als Ajähr. Herrscher die Marken von 1889 zeigen.
Algerien, bis 1830 türkischer Vasallenstaat — natür-
lich ohne Postmarken. Seit dieser Zeit französisches De-
partement. Lage auf der Nordküste Afrikas zwischen Ma-
rokko und Tunis. (668,000 qkm, 2!/, Mill. Bewohner.)
Briefmarken seit 1860 allgemein mit allen übrigen Teilen
Frankreichs ohne besonderen, diese Provinz bezeichnenden
Aufdruck.
Allegorie, allegorische Figuren. Die ausgeführte bild-
liche Darstellung eines Begriffs. So stellen solche Figuren
auf den französischen Marken zum Beispiel den Handel und
den Frieden vor; auf luxemburgischen Wertzeichen (In-
dustrie und Handel) u. s. w. Auf den Zeitungsmarken der
Vereinigten Staaten Nordamerikas sehen wir die alleg. Dar-
Stellung ' der „Kolumbia”, Justitia‘, „Ceres‘, „Viktoria,
„Klio“, „Minerva“, „Vesta“, sowıe der Göttinnen der Jugend,
des Handels, des Friedens und der „Minnehaha s. d. ein-
zelnen Absätze.
Alsherjar-Postfjelagid — isländ. = Allgemeiner Post-
verein. Inschrift isländischer Postkarten.
Alvarez de Arenales, General des argentinischen Frei-
staats. dessen Bild auf dem Wertstempel eines argent.
Streifbandes vom Jahre 1878 (1 Centavo, rot) befindlich ist.
Alvear, General des argent. Freistaats, dessen Bild auf
einer Marke vom Jahre 1873.
O2
Alwar, ein von den Briten abhängiger Radschputen-
staat in Indien (10,500 qkm, 800,000 Bew.) mit Marken seit
1877 in indischen (Devanägiri) Schriftzeichen.
Amadeus I. (Ferd. Maria), Herzog von Aosta, geb.
30. Mai 1845, als 2. Sohn des Königs Victor Emanuel von
Italien 16. Nov. 1868 gewählt zum König von Spanien.
Annahme der Königskrone 4. Dzbr. 1870, Niederlegung
derselben ı1. Febr. 1873. Aus dem Jahre i872 bestehen
spanische Marken mit seinem Brustbilde im Königr. Spanien,
auf den Philippinen und im span. Westindien.
Amerika, das grosse westliche Festland oder die neue
Welt (Nord-A. 23,480,000, Süd-A. 17,654,000 qkm, mit zu-
sammen 86 Mill. Bew.) Die nördlichen Staaten haben
Marken mit englischen (Vereinigte Staaten) und spanischen
(Mexico) Inschriften. Die südlichen Republiken solche mit
spanischen, Brasilien mit portugiesischen Worten.
Amessa alla eorrispondenza privata. Inschrift des
unteren Stempels auf der Ausgabe der weissen italien. Post-
karten v. 1878. „Zulässig für Privat-Korrespondenz.“
Anam und Tongking. Auch in diesen Schutzgebieten
Frankreichs kommen mit dem schwarzen Aufdruck A. & T.
und neuer Wertangabe drei gez. Marken der französischen
Kolonien vor. (1888.)
Angola, Landschaft an der Westküste von Afrika mit
portugiesischer Niederlassung (300,900 qkm, 2—3 Mill. Bew.)
In der von Portugiesen verwalteten Landschaft leben indes
nur 500,000 Bew. Marken portug. Inschr. seit 1870.
Anna — ostind. Rechnungsmünze — 12 Pf. (1 Rupie
— 2 Mark a 16 Annas a 12 Pies). Auf indischen Brief-
marken vielfach vorkommend.
Annoncen -Couvert (Briefumschlag) -— zu Veröffent-
lichungszwecken gab 1837 ein Unternehmer in Frankreich
heraus. (15 C. blau.) Vergl. Reklamekarten.
Br
Su
# u
#
Ansiedelungen. — Die Marken der Ansiedelungen
(Kolonien) der einzelnen Staaten haben zumeist ein be-
sonderes Bild, eine hierauf bezügliche Inschrift oder einen
entsprechenden Ueberdruck. Die deutschen Marken, welche
aus deutschen Ansiedelungen kommen, zeichnen sich aber
vorläufig (1890) durch kein anderes Unterscheidungszeichen,
als höchstens den Stempelabdruck „Klein-Povo“ u. s. w. aus,
was für Sammler keine Beachtung bietet. Deutsche Post-
anstalten in überseeischen Ansiedelungen giebt es z. Z.
Togogebiet: Klein-Popo (Povo), Aamerungebiet: Kamerun,
D. Südwestafrika: Otyimbingue, Ostafrika: Lamu, Neu-
Guinea: Finschhafen u. s. w., Marschallinseln: Jaluit. Im
' einzelnen siehe meinen Aufsatz: Die Marken der deutschen
Ansiedlungen. Ill. Briefmarken -Zeitung. (E. Heitmann)
Leipzig. No. 21. 1889. Eine Dampfschiffahrts-Gesellschaft
gab Packet-Postmarken „Neu-Guinea“ heraus.
Antigua (engl. Besitzung, spr. Aentiguä) — Insel der
Kleinen Antillen Westindiens, 2380 qkm, 36,000 Bew.; seit
1862 Marken mit engl. Inschriften.
Antioquia (Santa FE de A.\, einer der neun ver-
bündeten Staaten von Kolumbia (57,300 qkm, mit 400,000
Bew.) Marken mit spanischen Inschriften seit 1868.
Antiqua, die geradstehende lat. Druckschrift im Gegen-
satze zur gotischen und zur Fraktur (deutschen) Schrift.
Die liegende lat. Schrift heisst Kursiv. Beide Schriftarten
kommen bisweilen auf Briefmarken vor.
Antofagasta (Stadt Bolivias) s Handstempel.
Antwortkarten. Nach der Erfindung der Korrespondenz-
karten (Postkarten) machte sich bald das Bedürfnis geltend,
dem Empfänger die Antwort vorauszubezahlen. Dies wurde
durch Einführung der Antwortkarten (Postkarten mit Ant-
wort, auch Doppelkarten genannt, in den Vordruck-Alben
Wert z. B. 5 Cts. 4 5 Cts. u. s. w. bezeichnet) erreicht.
Eine Zeit lang trugen deutsche Antwortkarten die Angabe
„Rückantwort“.
— 104 ern
A. P. = Wasserzeichen (Australia postage) der Streif-
bänder 1871/72 von Neu-Süd-Wales.
A percevoir — französische Inschrift gewisser Porto-
(Nachporto) Marken, d. h. zu empfangen, (erheben, ein-
nehmen, bezahlen). Siehe französ. und ägyptische Marken.
Auch die Maıken der französ. westindischen Insel Guadeloupe
tragen diese Inschrift.
Arabeske. Die Verzierungen der Ecken, Ränder u. s. w.
der Briefmarken Diese Verzierungen sind rein aus dem
Pflanzenreiche zusammengesetzt und nach den Arabern so
benannt, weil diese nach ihrer Religion weder Tiere noch
Menschen abbilden durften. Diese Art der Verzierungen
war schon den Griechen bekannt;. sie wurde von den
Römern durch Zufügung von Menschen, Tieren u. s. w
vermehrt Wir finden. auf den Marken häufig in den
arabeskenartigen Verschlingungen Embleme (s d Absatz)
der Posten, Eisenbahnen u. s. w. eingezeichnet.
Arabische Ziffern — das sind die in unseren Rech-
nungen angewandten Ziffern von 0 bis 9; sie kommen fast
allgemein auf den Wertzeichen vor Die wenigen Aus-
nahmen siehe unter „Römische Ziffern“.
Arequipa (spr. Arekipa), Hauptstadt der gleichen
Provinz von Peru. (71,846 qkm, 200,000 Bew, die Haupt-
stadt hat 40,000. Bew) Ausgabe von Marken für diese
Stadt in den Jahren 1882 und 83 mit span Inschr.
Arequipa-Marken — Peruanische Marken:
a. Peruanische Stempelmarke, als Briefmarke von der
aufständischen Regierung 1882 benutzt. (1887
massenhaft gefälscht und von Peru über Ham-
burg verbreitet )
b. Ausgabe 1883/84 der Regierung zu Arequipa.
c. Desgl 1885 mit Bildnis des General Miquel Gran
und mit Ortsstempel „Arequipa“. (Andere Orts-
stempel: Puno, Cuzco, Moquegua.)
No
Argentina, A. Konföderation oder A Republik, ein
südamerik. Staatenbund, bestehend aus 14 Freistaaten
(2,080,506 qkm, 2 Mill Bew) Marken, Umschläge u. s. w.
seit 1858 mit span. Inschr.
A.S. & C. — Wasserzeichen, offenbar Fabrikmarke
der Briefumschläge Transvaal 1875.
Asien, das grösste Festland der alten Welt. (2,600,000
qkm mit 825 Mill. Bew.) Bezüglich der Markeninschriften
bemerken wir die englische Sprache überwiegend, so-
dann aber auch indische, persische, afghan., chinesische,
japanesische, portug, span. und. holländ. vorkommend.
Siehe die besonderen Absätze.
Asper — oder Aktsche — der Weisspfennig, kleinste
türkische Rechnungsmünze — ?/,, Pf.
A. & T. —= Ueberdruck französ. Kolonienmarken be-
deutet Anam und Tongking.
Athener Markendruck der griechischen 1888er Marken
erfolgte 1889 in mangelhaft ausgeführter Weise.
Athens, Stadt im nordamerik. Freistaate Georgia (5000
Bew.) mit eigenen Stadtpostmarken v. Jahre 1860, welche
jetzt ausser Gebrauch sind.
Atsehin, Achem, Atchin — ehemals malaiisches
Sultanat im Norden Sumätras, seit 1875 niederländisch mit
niederländisch-westindischen Marken.
Att — siamesische Münze auf Marken 1883. S. Tical.
Aufdruck. Derselbe kommt vielfach auf Marken und
auf den Wertstempeln der Briefumschläge vor aus folgenden
Ursachen:
ı. Politische Veränderungen haben bewirkt, dass Be-
stände von Postwertzeichen andere Inschriften, Wappen u.s. w.
erhalten müssen, wenn ihre Aufbrauchung erfolgen soll.
(Vergl. den Untergang kleiner deutscher Postverw. und
deren Wertzeichen (Briefumschläge) oder z. B. den Ueber-
druck peruanischer Marken während chilenischer Be-
setzung u. S. w.
= oa
2. Die Postverwaltungen haben Marken eines be-
stimmten Wertes, welche selten oder nicht mehr zur Ver-
wendung kommen, einen Wertaufdruck gegeben, der —
vielleicht zugleich in Folge Aenderung der Tarife —
häufig Anwendung im Postverkehr erhält und dadurch
erreicht, dass Restbestände von Marken, die sonst zwecklos
liegen würden, schnellen, giltigen Umsatz erhalten. Statt
Aufdruck kommt auch DUeberklebung und Ueber-
stempelung vor
Auflage, Ausgabe. Bezüglich der Marken oder Ganz-
sachen das Erscheinen derselben auf Veranlassung der
Postverwaltungen im Verkehr: bezüglich der Literatur der
auf einmal erfolgende Abdruck einer Handschrift (eines
Werkes u. s w.) So spricht man: „die Ausgabe der Post-
karten Deutschlands hat diese Abweichung oder die Auf-
lage grüner mexikanischer Marken erfolgt seit u. s. w.“
Vergleiche Emission
Aur — Oer, Münze auf Island (im Dänischen ı Krone
zu 100 Oer) in altnorwegischer Sprache übersetzt und mit
Aur auf den Briefmarken angegeben.
Aussehnitt. Von Briefumschlägen, Streifbändern und
aus Postkarten (Anweisungen u. s w) werden die Wert-
stempel vielfach ausgeschnitten aufbewahrt, weil der
Sammler das ganze Formular nicht erhalten konnte, oder
weil er nur das Wertzeiehen sammeln will. Manche
Sammler achten aber diese Drucksachen nur dann, wenn
sie dieselben vollständig (als Ganzsachen) erhalten können.
In der betreffenden Literatur wird der Ausschnitt zum
Unterschied ven der Ganzsache mit einem Quadrat |_} be-
zeichnet.
Australien, d. h. Südland, der fünfte Erdteil unseres
Planeten, das über den grossen Ozean weit zerstreute Insel-
gebiet, welches auch Ozeanien genannt wird. (8,865,684 qkm
mit 5 Mill. Bew.) Marken mit fast durchweg englischen
Inschriften. (Nur Neu-Kaled. französisch) The Postage
— 1097 .°—-
Stamp ... of Australia beschrieb die Philatelic Society —
London.
Avellaneda, argent. Staatsmann, dessen Bild die Marke
10 €. 1838 zeigt
Azoren, (Habichtinseln) eine im Atlantischen Meere
zwischen Afrika und Amerika gelegene, zu Portugal ge-
hörige Gruppe von 9 Inseln (23388 qkm, 260,000 Bew.)
St. Miguel, St. Maria, Terzeira, Graziosa, St. Jorge, Piko,
Fayal, Flores und Korvo. Marken seit 1868 mit portu-
giesischen Inschriften.
B.
Den Ueberdruck „B“ enthalten die Straits-Settlements-
Marken, welche von den britischen Postagenturen in der
Hauptstadt (Bangkok) des Königreichs Siam verausgabt
wurden.
Bachl, A., schrieb viele Sammleraufsätze, namentlich
eine Methodologie der Briefmarkenkunde. Postwertz. 1888.
Baden, Grossherzogtum, zum Deutschen Reiche ge-
höriger Bundesstaat (15075 qkm, 1,600,000 Bew.) Vor
1868 mit selbständiger Posteinrichtung; von diesem Jahre
ab Postgebietsteil der norddeutschen, seit 1871 deutschen
Reichspost. Briefmarken Badens von 185 1—1872.
Bahamainseln (oder Lucayische Inseln), eine Insel-
gruppe Westindiens in brit. Besitz (9600 qkm) mit Brief-
marken seit 1859 in engl. Sprache.
Bajocehi, Mehrzahl von Baiocco oder Bajöcco auf
italien. Briefmarken vorkommend. B. eine frühere Kupfer-
Eimnze, im Kürchenstaat — 4°), Pf, in. Sizilien — 3%, Pf.
Wert.
Balcare, argentinischer General, dessen Brustbild auf
den argent. Briefmarken vom Jahre 1873 (un centavo,
violet) zu finden ist.
Ballonposten, Ballonbriefe und Ballonmarken ent-
standen in Frankreich während der deutschen Belagerung
“ x 7 .
oe
1870171. (10, 20, 40 Ets. Vergleiche Aufsatz’ „Die Post
im Reich der Lüfte.“ (Il. Briefm.-J]. 1836, No. 20.)
Baltimore, Stadt im nordamerik. Staate Maryland
(300,000 Bew.) mit Briefmarken (Stadtpost) vom Jahre 1846.
Bamra, — tributgebender Staat in der Provinz Gund-
wana (Vorder-Indien). Einzelzahlen über Bamra fehlen.
Hauptort Sombolpoor (engl.) — laut Postwörterbuch: Sam-
balpur. Gundwana im Westen von Orissa. (5553 qkm,
4 Mill. Bew.) Sprache der Guants und Orissa. Marken 1890
(6 verschiedene) und Briefumschläge in Orissaschrift.
Ban, (Para) Bronzemünze in Rumänien = 75 Pf. —
jetze u ler, (60 LB) — 160 Dant
Bangkok, Hauptstadt des Königreichs Siam (500,000
Bew.) mit britischen Postagenturen, welche noch bis in
unsere Zeit Briefmarken von Straits-Settl. verausgabten.
Barbados (spr. Barbehdos), die östlichste Insel der
Kleinen Antillen (532 qkm, 170,000 Bew.) Englische Brief-
marken seit 1852.
Basel, Hauptstadt des schweizerischen Kanton Basel,
(50,000 Bew.) mit Stadtpostmarken vom Jahre 1845. —
Baseler Täubehen, die 1845 ausgegebene Marke mit
weisser Brieftaube auf rotem Grunde.
Baton-Rouge, Stadt im nordamerikanischen Staate
Louisiana (6500 Bew.) mit Stadtpostmarken vom Jahre |
1860/61.
Bauschke — als Pseudonym Schaubek — Begründer
der ersten deutschen phil. Fachzeitung: „Der Briefmarken-
sammler“ (1866—70), fernere Schöpfungen: „Der deutsche
Briefmarkensammler“ (Aussig 1869), , Philatelistische Blätter“
(Leipzig 1874), „Deutsche Briefmarkenzeitung bis 1873“,
„Katalog 10 Auflagen von 1865—68“, „Dresdner Katalog
1871 und 1874“, „Album für Briefmarken von 1864—70,
7 Auflagen“; Bauschke ist schliesslich geisteskrank zugrunde
gegangen.
B. €. M. Durch das britische Konsulat kommen in
Antananarivo Marken für die Packetpost vor. 1887. Auf-
schrift B. €. M. (British Consulate Madagascar). |
Bayern, Königreich, zum Deutschen Reiche gehöriger
Bundesstaat mit selbständiger Postverwaltung. (Gesetz und
Tarife Reichswesen). (75,863 qkm, 5!/, Mill. Bew.) Brief-
marken (Portomarken u. s. w.) seit 1849.
Bel Alp — hochgelegenes Gasthaus im schweizer.
Kanton Wallis mit Privatmarken. (Für offizielles Album
nicht sammelberechtigt.)
Belgien, seit 1831 besteh. Königreich. (29,455 qkm,
6 Mill. Bew.) Briefmarken seit 1849 in franz. Inschriften;
nur gewisse Postkarten tragen daneben vlämische Angaben.
Auch die Eisenbahnmarken Belgiens werden als Verkehrs-
wertzeichen gesammelt, weil sie als Gebührenverrechnung
auf den Post-Packetadressen aus Belgien Verwendung finden.
Belgique (franz.) s. Belgien.
Belgrano, argentinischer General, dessen Brustbild auf
den arg. Streifbändern vom Jahre 1878 zu finden ist.
bergedorf, unter der Bezeichnung: „Landherrnschaft B.“
ein Teil des hamburgischen Staats, welcher zum Deutschen
Reiche gehört. go qkm, 13,250 Bew. Besondere Brief-
marken aus dem Jahre 1861, jetzt Deutsche Reichspost-
marken daselbst Verwendung findend.
Berger, L., beschrieb Braunschweigs Privatmarken und
neuerdings über eingekapselte Marken von Nord-Amerika.
Bermudas-Inseln (spr. Bermjudäs-) auch Somers-
Inseln genannt. Britische Inselgruppe 106 qkm, 13,000 Bew.,
mit engl. Briefmarken seit 1865.
Bernardo, Präsident von Kosta-Rika (1885—89), dessen
Bild die 5 C. Marke von 1887 zeigt.
Berrio, Dr., dessen Bildnis auf der Antioquia-Marke
ro €. 1875.
Beschnittene Stempelmarken kommen bei Ost-
indischen Posten (vom Jahre 1866) vor.
BI
— I IO I —
Bestellgeldfrei — Briefumschläge (12 Stück = 3—4
ggr.) hatte die ehemals hannöversche Post 1849 ausgegeben,
giltig für Briefe in der Hauptstadt Hannover, Vorstadt
Glocksee und Linden.
Betaald antwoord — Aufschrift der niederländischen
Antwortkarten: bezahlte Antwort.
B. &. = Eindruck der Modenamarke 9 C., Abkürzung
für Zeitungsstempel (Bollo gaz.), welchen die Marke darstellt.
Bhopal, brit. Vasallenstaat in Zentralindien. 21,645 qkm,
700,000 Bew. Mit Briefmarken seit 1877 in lat und arab.-
persischen Schriftzeichen.
Bhore, kleiner indischer Staat im Lande Punt-Sucheo
der Provinz Dekkan (z. Z. das Land zwischen Narbudda,
Kistna, der arabischen See und der Bai von Bengalen;
früher die ganze indische Halbinsel (Südland) so benannt).
Briefmarken mit Devanägari-Zeichen (Marathi) seit 1870.
Biblorhaptes-Einriehtung findet man z. B. an dem
von Dauth erfundenen mechanischen Briefmarken - Album.
Auf Tasten stehen die einzelnen Ländernamen, wodurch ein
Auffinden der verschied. Briefmarken schneller ermöglicht ist.
Bikanir, ind. Staat, von welchem eine Stempelmarke
eine Zeit lang (1838) irrtüml. als Postmarke gesammelt wurde.
Bilhete postal = Postkarten-Aufschrift der Brasi-
jianischen Postkarten (portug.).
Bill stamp — Wechselmarke, aushilfsweise in Kanada
benutzt als Briefmarke 1834.
bir srusch — türkisch —= ein Piaster, Inschrift eines
Stempelaufdrucks türkischer Marken (auf halber 2 Piaster-
marke vorkommend)
Blasenartiges Papier wurde zur besseren Verhütung
von Nachahmungen, sowie zum Zwecke entschiedener Zer-
störung bei etwa versuchter Ablösung der Marken zu der
Ausgabe: Preussen IO und 30 Sgr. 1866 verwandt. |
BN-6D-WR auf ostindischen Marken bedeutet „Bengal
und North General Distriet Western Railway.“
TEEN are
Bolivar, einer der verbündeten Staaten von Kolumbia
in Süd-Amerika. Im Jahre 1858 aus den Prov. Kartagena,
Sabanilla und Mompox der Republik Neu-Granada gebildet.
55,000 qkm, 300,000 Bew. Freimarken seit 1873 mit span.
Inschriften.
Bolivar (Simon) genannt el Libertador (d. i. der Be-
freier) 8. 24. 7. 1783 zu Karakas, die Seele der Freiheits-
bestrebungen in Südamerika. Derselbe führt die Vereinigung
Venezuelas und Neugranadas zur Republik Kolumbia und
1821 die völlige Befreiung von span. Herrschaft herbei.
Als Präsident befreit er 1823—24 Peru, dessen südliche
Provinzen 1825 zum Staate Bolivia zusammentraten. Nach-
dem Venezuela sich wieder von der kolumbischen Union
losgesagt, f B. Io. 12. 1830. Briefmarken tragen Bolivar's
Bild: Venezuela 1876. Bolivar 1879. Kolumbia 1888.
Bolivar, Münzen in Venezuela. 1 Silberbolivar-
25 MAR a 2100, Zentimes. Marken zu un, dos, cinee,
diez Bolivares.
Bolivia — (Ober-Peru) eine der jüngsten südamerik.
. Republiken nach Bolivar (s. den Artikel) so benannt.
eg
>
A
1,297,255 qkm, 2 Mill Bew. Briefmarken seit 1867 mit
span. Inschriften.
Boliviano, boliv. Münze ı Boliviano (= 4 Mark)
a 100 Centavos. Auf Briefmarken werden nur Centavos
ausgedrückt.
bordüre, Rand, Rahmen, Einfassung; ein verzierter
Streifen als Begrenzung der Adressseiten der Postkarten:
desgleichen oft den Rand der Streifbänder (für Drucksachen)
mit Wertstempel einnehmend.
Borneo (Nord) — grösste Insel Asiens, zu den Sunda-
inseln gehörig. Vom nördl. Teile bestehen besondere
Briefmarken mit engl. Inschriften North -Borneo, sowie
chinesischen und persischen Angaben seit 1883. Die Ost-,
West- und Südküste ist im Besitze der Niederländer.
ER A
Bosnien und Herzegowina, ehemals die nordwest-
lichsten Provinzen des osmanischen Reiches, z. Z. unter
österreichischer Verwaltung. 61,265 qkm, ı!/, Mill. Bew.
Briefmarken mit österr. Wappen seit 1879.
Brasilien, (portug. Brazil) ehemaliges Kaiserreich Süd-
amerikas. Seit November 1889 Republik. 8,337,218 qkm,
ıı Mill. Bew. Briefmarken in Zahlendarstellung seit 1843,
Kopfdarstellung mit portug. Inschriften seit 1866.
Brattleboro schwarze Stadtpostmarke vom Jahre 1346
der Vereinigten Staaten Nordamerikas.
Braunschweig, Herzogtum, zum Deutschen Reichs-
postgebiet gehörig. Von 1852—1868 mit Briefmarken der
ehemals selbständigen Postverwaltung. Jetzt daselbst D. R.
Postmarken (3690 qkm, 400,000 Bew.)
Bremen. Freie Reichsstadt, zum Deutschen Reiche
gehörig. (255 qkm, 150,000 Bew.) Briefmarken der ehe-
mals Bremischen Post von 1855—-1868. Jetzt daselbst
D. R. Postmarken
Brendicke, Dr. phil. Hans, Gymnasiallehrer a. D,
geb. 1850, Berlin, Redakteur der ill. Fachzeitschrift „Der
Sammler“, verantwortl. Red. des „Bär“, Herausgeber der
„Deutschen Bfm.-Ztg “, der „Bibliothek für Sammler“, 3 Bde.
Sammler altdeutscher Marken und Entwertungsstempel.
Makler der „Berliner Bfm.-Börse‘. Preisschrift 1878 „Ist das
Briefmarkensammeln Wissenschaft oder Manie?® — Werke
durch W. A. Louis Senf & Co. beziehbar.
Brefkort — (schwedisch), Brevkort — (dänisch) —
Briefkarte, der deutschen Postkarte entsprechend. Ueber-
schrift schwedischer und bez. dänischer Postkarten.
Brief (vom latein. breve) — ursprünglich jedes kürzere
Schriftstück; jetzt jede schriftliche Mitteilung aus dem
Familien- oder Geschäftsleben, welche zwischen Personen
zum Austausch kommt
(Schwierigkeit der Erklärung, weil der Brief z. B. offen
und verschlossen vorkommt, weil als Karte die Postkarte
Bi 3
B%. EM,
+
besteht, weil gedruckte Mitteilungen in Briefform nichts
Seltenes, weil die Form des Briefes selbst nicht feststellbar
[in dreieckiger Form, im Umschlag oder Band steckend,
bleibt immer der Begriff Brief“ nicht ausgeschlossen] u. s. w.)
Briefkaart — Briefkarte (Postkarte) Aufschrift der
niederl. Postkarten.
Briefmarken (Freimarken, Wertzeichen der Verkehrs-
anstalten) zur Frankirung der Briefe und anderen Ver-
sendungsgegenstände der öffentlichen Verkehrsanstalten
wurden zuerst im 17. Jahrhundert in Frankreich vorüber-
gehend eingeführt. Demnächst wurden sie in diesem Jahr-
hundert gewissermassen neu erfunden und vom Jahre 1840
ab nach und nach allgemein auf dem Erdballe zur Ein-
führung gebracht. Sie bestehen meist aus einem farbigen
Stempel auf Papier, welcher das Landeswappen oder das
Bildnis des Landesherrn, sowie die Wertbezeichnung ent-
hält und werden mittels Klebestoffs auf die Vorderseite
der Briefe u. s. w. befestigt.
Briefmarkenhandel — der Geschäftszweig, welcher
sich mit dem Handel von Briefmarken, Alben und
literarischen Erzeugnissen auf dem Gebiete der Brief-
markenkunde befasst.
Briefmarkenhaus — der Gebr. Senf, Leipzig, Eilen-
burgerstrasse, beschrieben im Ill. Briefm.-Journ. No. 19, 1889.
Briefmarkenkunde, Briefmarkenwissenschaft, siehe
Philatelie.
Briefomzlag (holländ) Auf den Umschlägen von
Niederländ. Indien zu Io Cts. befindet sich ein dreizeiliger
Ueberdruck: „briefomzlag tien cts“ Briefumschlag u s. w.
Briefpost — für diesen Zweig des Postwesens kommen
folgende Wertzeichen vor: |
Freimarken, Postkarten, Briefumschläge, Streif-
bänder, Dienstmarken, Zeitungsmarken, Porto-
(Nachporto-) Marken und Stadtpostmarken.
VI. Kausch, Sprachwissenschaft. 8
Briefstück, darunter meint der Sammler das Stück des
Briefes, welches die Postmarke enthält und spricht deshalb
von Marken auf Briefstück. Fälscher haben (in der Absicht
sichere Täuschung zu erzielen) die gefälschten Marken bis-
weilen auf Briefstücke geklebt und so in den Handel gebracht.
Briefumschlag, das an Stelle des Fremdworts Couvert
insbesondere bei der deutschen Post eingeführte Wort.
Briefumschläge werden mit dem Wertstempel seitens der
Postverwaltungen versehen und bei deutschen Postanstalten
z. B. mit einem Aufschlag von ı Pf. (den Herstellungs-
kosten) verkauft. Briefmarkenkundige sammeln entweder
ganze Briefumschläge oder die Wertstempelausschnitte. In
Preislisten sind die Ausschnitte sodann mit |_] versehen.
Britannia — sinnbildliche Figur: England vorstellend,
sitzend auf vielen Marken, dargestellt z. B Barbados,
Trinidad u. s. w.
Britisch-Bechuanaland, neu gebildeter engl. Staat in
Südafrika mit Marken vom Kap der g. Hoffnung seit 1876
in Ueberdruck
Britisch-Guyana, (oder Demerara und Essequibo)
britische Kolonialbesitzung im Norden Südamerikas.
(221,243 qkm, 248,500 Bew.) Briefmarken mit ‚engl In-
schriften seit 1850.
Britisch-Honduras, brit. Kolonie in Mittel-Amerika an
der Ostküste von Guatemala (34,964 qkm, 25,000 Bew.)
Engl. Briefmarken seit 1865. Vergl. Honduras.
Brit. Nord-Borneo s. Nord-Borneo.
Brooke — James, Fürst von Sarawak — gründete
diesen Staat auf Borneo 1841; sein Bildnis auf der Marke
Sarawak 1869 three Cents.
Brooke, Stuart Johnson = Neffe des Vorigen, dessen
Bild die Marken Sarawak seit 1869 zeigen.
Brustschild — grosses, kleines. Die deutschen Brief-
marken der Reichspost trugen auf dem Wappen in der
Ausgabe von 1871 ein kleines Brüstschild des Reichsadlers,
in der Ausgabe von 1872 ab aber das z. Z. festgestellte
grosse Brustschild des Reichsadlers. Die Ausgabe 1889
zeigt das heraldisch richtige Adlerbild.
Buch von der Weltpost. v. Veredarius) — erschien
1885 in 10 Heften a 2 Mark — und enthält einen grossen Ab-
‚schnitt unter Anderem über die Entwickelung der Briefmarken.
Buchara — sollte 1389 Marken der Kameelpost aus-
‚gegeben haben, was sich nicht bestätigt hat. (Buchara —
Hauptstadt vom gleichnamigen Staate in Innerasien).
Buchdruck. Im Wege des Buchdrucks (durch B.-Pressen)
wurden gewisse Postmarken hergestellt, z. B. Württemberg
Postkarten 1872. — Ungarn Briefmarken 1871. — Frankreich
Portomarken 1863. — Kanada Streifbänder u. s. w.
Budde — Brev — og Pakke-Expedition lautet die
Inschrift der dänischen Stadt-Packet-Postmarken; die Marken
sind nur bei Sammlern beachtet, welche auch Privatmarken
‚sammeln.
Buenos-Ayres (spr. Buenos-A-ires), z. Z. Hauptstadt
der argentinischen Republik. 180,000 Bew. Von 1853 —60
selbständiger Staat mit Briefmarken seit 1858 in spanischen
Inschriften.
Bulgarska Potschta — bulg. = Bulgarische Post.
Inschrift der betreffenden Marken.
Bulgarien, selbständiges Fürstentum, ehemals Provinz
des Osman. Reichs. 100,435 qkm, 2*/, Mill. Bew. Mit
Briefmarken in cyrillischen Schriftzeichen seit 1879. Die
engere Staatsverbindung mit Ost-Rumelien ist in der Ent-
wickelung. Die südbulgarischen Zeichen tragen türkische,
französ., griechische und bulgarische Inschriften.
Bundespost der Schweiz z. B. gab seit 1850 Marken
‚der Bundesverwaltung heraus; vordem bestanden Marken
der Kreisverwaltungen.
bustai masri mürije — ägypt.; arab. Schrift in den
Administrationsmarken (Dienst-Siegelmarken) 1865 u. s w.
— Post, ägyptische amtliche.
8
— To
By — og Hus — Telegraf lautet die Inschrift der
dänischen (Kopenhagener) Stadt- und Haus-Telegraphen-
marken; diese Marken finden nur bei Sammlern Beachtung,
welche Privatmarken sammeln.
By — Post (dän. norweg. schwed.) — Stadtpost. Die
Stadtpost-Einrichtungen in Dänemark, Norwegen und Schwe-
den haben besondere Marken mit den Aufschriften „By-Post“
u. s. w eingeführt; doch werden diese Marken nur von
Privatmarkensammlern beachtet. Anziehende Aufsätze über
By-Posten schrieben John Degn (No. 2 „das Postwertzeichen,,
13883) und G Höhnke (No. 4 desselben Blattes).
€.
C. A. — Crown Agency, „Königl. (Post) Agentur.“
Cabo verde s. Kapverdische Inseln.
Cabul s. Kabul.
Caja fiscal de Lima — peruanischer Ueberdruck, ge-
wisse Marken als Staatsmarken der Regierung zu Lima
kennzeichnend.
Calhoun (John Caldwell), Vice-Präsident der vereinigten
Staaten Nordamerikas, geb. 18. 3. 1782, T 31. 3. 1850.
Dessen Bildnis auf der one Cents-Marke der Konföder.
Staaten v. Jahre 1862. C. vertrat übrigens besonders die
Interessen der Südstaaten und war der geistige Urheber
des späteren Bürgerkrieges.
Canada s. Kanada.
Cancelled — englisch — Cancellation (lat.) Englische,
ausser Cours gesetzte Briefmarken, welche an Händler zum
Verkauf abgegeben wurden, erhielten den Ueberdruck „can-
celled“ — ungiltig gemacht (z B. Marken von Mauritius
u. s. w.) Cancellation die Ungiltigmachung einer Schrift,
eines Druckes (einer Marke).
Candaree s. Kandarin.
Canton s. Kanton.
Sn 117 men
Cap s. Kap.
Capverdische Inseln s. Kapverdische 1.
Carl s. Karl, Karolinen u. s. w.
Carlos, Don, geb. 30. 3. 1848 zu Madrid (genannt
Herzog v. Madrid), spanischer Kronprätendent (als Karl XIJ),
behauptete sich 1873-76 in den baskischen Provinzen,
musste aber 28. 2. 1876 auf französ. Gebiet übertreten.
C liess 10 verschiedene Briefmarken ausgeben, welche im
Norden Spaniens von 1873—75 galten.
Carrington, Lord, Gouverneur von New-Süd-Wales,
‚dessen Bild die 1880er Jubelmarke 20 sh. zeigt.
Carte-correspondance, französ. Einschrift belgischer
Postkarten. Die französ. Postkarten tragen dagegen die
Ueberschrift Carte postale; die englischen Card (Post card),
die nordamerikanischen Postal card, die schweizerischen
(neben deutschen und französischen Angaben) auch die ita-
lienische cartolina postale u. s. w.
Carte-Lettre, eine neue Art des Briefverkehrs, welche
einige Postverwaltungen einführten. Zuerst war der ver-
‚schlossene ganze Brief (Lettre), sodann kam die offene Post-
karte (Carte) auf. Seit einiger Zeit haben aber folgende
Staaten verschliessbare Postkarten (Karten, welche an den
Rändern zusammengeklebt werden und deren perforirter
Rand beim Oeffnen abgerissen werden muss) eingeführt:
Belgien (1883). Frankreich (1879 Rohrpostk.) Uru-
guay (1887). Mexico (1884). Oesterreich (1886).
Argentinien (1888). Niederlande (1888). Italien(1 883).
Der Vordruck Kartenbrief ging übrigens in die
verschiedenen österreichischen Ausgaben derselben in den
daselbst vorkommenden Landessprachen über:. böhmisch
(tschechisch) — zalepka, illyr. — Karta-listovnica, sloven.
— zalepka, poln — List Kartkowy, russ. (in cyrill. Buch-
staben) — Listowa Karta, italien. — biglietto postale, rumän.
— Carte postalä inchisa.
— 18 —
Cartier — Bildnis desselben dargestellt auf der Marke
Kanada 1851—7 Io Pence.
Cartolina italiano per l’estero — „Italienische Karte
für's Ausland“, Inschrift der grünen Postkarten Italiens.
(Ausg. 1882).
Carton s. Karton.
Caschmir s. Kaschmir.
Cash s. Kash.
C. B. R. S. — in den 4 Ecken der Sarawak-Marken
(1871) = Charles Brooke, Radscha von Sarawak. (Radscha.
— Bus)
0. C. = Crown Colonies (Königl. Kolonien). Wasser-
zeichen vieler Marken.
CGelman, Don Miguel Juarez — Präsident des argent..
Freistaats, dessen Bild die Kartenbriefe 2 und 4 Cts. zeigen.
Catalog s. Katalog,
Cem — port. 100, cent: französ., cento: ital., cien:
spanisch.
Cent (vom lat. centum, Hundertstel), kleine Rechnungs-
und geprägte Münzen. In Holland der C. = '/oo Gulden,
in Nordamerika = !/ioo Doll. In Spanien heisst der C
Centimo — !/,oo Peseta, bis 1870 !/\oo Escude, noch früher
!/\oo Real. Der C. des alten span. Piasters (Peso) heisst in
Amerika Centavo; in Italien heisst der 100. Teil der Lira:
Centesimo (spr. Tschentesimo); in Frankreich dagegen
Centime (ebenso in Belgien, der Schweiz [auch Rappen ge-
nannt|).
Ausser dieser Zusammenstellung finden wir auf den
Briefmarken: Centimes in Luxemburg; Cents bei den
Straits-Settlements, Ceylon, Hongkong (als nordamerik..
Cents) — ebenso Liberia — Mauritius; Centavos in Mexiko,.
in den mittelamerik. Republiken u. s. w.
Ceres, Göttin des Ackerbaues dargestellt auf der nord-
amerik. Zeitungsmarke ı D. 92 Cts. dunkelbraun. Der
Dienst der C. war in Griechenland und Rom heimisch.
— 19 —
Ceylon, grosse brit: Insel im Indischen Ocean. (68,645
qkm, 2!/, Mill. Bew.) Briefmarken mit engl. Inschriften
seit 1857.
Die Ceylon-Postkarten 1872 2 c. (violett) tragen oben
links Kanarese-, unten rechts Tamil-Schrift, die von 1886
8 ce (wiol), haben in der ersten Linie Kanarese., iin. der
zweiten Tamil-Schrift.
C. F. B. = Wasserzeichen der Postscheine 1827—30
vom „Chur - Fürstentum Braunschweig“. (Nach Anderen
auch mit E. W. L. bezeiehnet.)
Chalmers, James, neben R. Hill als Erfinder der Brief-
marken genannt, weil er im August 1834 klebbare Marken
dem engl. Postmeister in Dundee vorwies und zu Post-
zwecken vorschlug. Geb. 1782 in Arbroath, F 1853 in
Dundee
Chamba (spr. Tschamba) — zinspfl Staat in Indien,
Pendschab, im S. von Kaschmir 8700 qkm mit 200,000
Bew. Englische Marken Ostindiens mit Ueberdruck.
Charakter, Charakteristik der Briefmarken. Ursprüng-
lich lediglich das Eingeschnittene, Eingeprägte, daher Schrift-
zeichen und Zeichen überhaupt gemeint; sodann der Inbe-
griff der eigentümlichen Merkmale einer Briefmarke, Cha-
rakteristik die Angabe und Darstellung dieser Merkmale.
(vergl. Typus.)
Charleston, Stadt im nordamerik. Freistaate Süd-Karo-
lina, 50,000 Bewohner mit ehemals eigenen Stadtpostmarken
(1860).
Cheir, türk. Stadtpost. So giebt es Cheir-Postkarten,
Cheir-Couverts, Marken mit Cheir- Aufdruck für den türk.
‚Stadpostverkehr.
Chemins de fer (franz.) Eisenbahn. Die Eisenbahn-
marken Belgiens, welche zur Frankirung auf den Post-
packetadressen Verwendung finden, tragen diese Inschrift.
Chemische Farbenveränderung (Fälschung) der Marken
besorgen häufig Fälscher in der Absicht, neue Markensorten
N, ION N
zu schaffen (Fehldrücke z. B.) und damit gleiche Marken
für höhere Preise an den Mann zu bringen. Vergl. den
guten Aufsatz „Ueber chemische Farbenfälschungen“ von
G. Kauffmann, Nr 14 des Illustr. Briefm.-Journ 1884
Chiapas — republik. Partei in Mexiko, welche 1867
besondere, schlecht ausgeführte M'rken (dos realesı unter
der vorläufigen Regierung herausgab. (Ausserdem bestanden
Handstempel aus jener verworrenen Zeit: Monterey, Cam-
peche, Chihuahua, Cuernavaca, Guadalajara. . .)
Chiffre — Taxe — Aujsschrift französischer Porto-
marken. Es ist vom Empfänger soviel zu zahlen, als die
der Briefadresse aufgeklebte „Chiffre-Taxe“ Marke in ihren
Zahlen angibt. Marken seit 1859.
Chihuahua — eine Ortsmarke angeblich 1872 während
der spanischen Revolution in Umlauf gewesen.
Chile, Freistaat an der Westküste Südamerikas. 321,462
qkm mit 2!/, Mill. Bew Briefmarken mit span Inschriften
seit 1852.
Chilenisches Wappen, dasselbe ist den peruanischen
Briefmarken aufgedruckt worden in der Zeit, als die Chilenen
Teile von Peru besetzt hatten (1881—82 auf Marken der
Ausgaben 1874 und 75).
Chimba (bolivianische Stadt) s. Handstempel.
China, holländ. Sina, russ. Khitai, von den Eingeborenen
Tschung-ku£, d. h. das Reich der Mitte genannt. 11,520,000
qkm, 426 Mill. Bew. Briefmarken vom eigentlichen China
kennen wir nur vom Jahre 1878 (1, 3 und 5 Kandarins);
doch soll es schon früher einzelne Postumschläge gehabt
haben. Inschriften chines. und französisch.
Die Grundzahlen lauten: I—i, 2-eul, 3- san, 4--sse,
5—u, 6—lü, 7—tsi, 8S—pa, 9—kieu, 10—shi, I00—pe,
1000—tsian.
Chrysantemum — Wappenblume Japans. auf Marken
dargestellt (z. B. ı Yen u. s. w.).
Be
=, 2 —
Chukram —- ostind. Münze, auf Marken Travankurs
vorkommend.
Chulalongkorn — König von Siam, dessen Bildnis
die siamesischen Marken von 1883 ab zeigen. |
Cintas estampilhadas — portug. — Streifbänder für
Drucksachen.
eiNEO — span. u. portug. —= 5, quince — I5, cincuenta — 50.
einq — franz. — 5, quinze — 13, cnquanteı 50:
eingue — ital. = 5, quindici — 15, cinquanta —= 50.
Cisleithanien (das diesseits der Leitha gelegene Land-
gebiet der österr.-ungar. Monarchie); der Name ist aufge-
kommen seit der Zweiteilung Oesterreichs (1367).
Im Gegensatz hierzu Transleithanien — die Länder der
ungar. Krone. Briefmarken von C. haben deutsche, die von
T. ungarische Inschriften.
Clay — spr. Kleh — Henry, bedeutender amerikan.
Staatsmann, geb. 14. 4. 1777. Er setzte den Missouri-Ver-
trag (wegen Beschränkung der Sklaverei) durch, war 1824
Staatssekretär für das Auswärtige, zog sich 1844 vom
Staatsdienste zurück und starb 29. 6. 1842. Sein Bildnis
auf der dunkelvioletten 20 Cents-Marke vom Jahre 1370.
Clinton, la — Stadtpostmarke der Konföderierten
Staaten von Amerika.
Coast — engl. Küste, z. B. Gold- Coast, Goldküste s.
d. Absatz.
Coehinchina s. Kochinchina.
Colis postaux — Ueberdruck gewisser Marken des
Kongostaates: Poststücke, Postpackete, also Fahrpostmarken
damit kennzeichnend.
Collodium — eine Lösung von Schiessbaumwolle in
Schwefeläther und Weingeist (Spiritus, Alkohol), wird von
vorsichtigen und sorgfältigen Sammlern durch Ueberstreich n
der Sammelgegenstände: Marken, Handschriften, Drucke
u. s. w. angewandt. {S. Abhandlung: Ill. Briefm -J Leipzig,
No. 6, 1890.)
— 122 —
Colon (span.) = Columbus, vergl. den Absatz Colum-
bus. Das Bild desselben befindet sich mit der Unterschrift
„Colon“ auf sämtlichen chilenischen Briefmarken.
Colonialmarken s. Kolonialmarken.
Colonies de Fempire francais — Kolonien des franz.
Kaiserreichs. Inschrift der bezügl. Briefmarken 1860—65.
Colorit s. Kolorit.
Columbia s. Kolumbia, Land, Göttin.
Columbia-Britisch s Britisch-Columbia.
Columbus (Christoph), ital. Colombo, span. Colon,
deutsch Kolumbus, der Entdecker von Amerika, geb.
1456 zu Genua, T 20. 5. 1506 zu Valladolid. Er wird bild-
lich auf den chilenischen Marken dargestellt; obgleich das
Magazin von Zschiesche und Köder meint, dass dieser Kopf
derjenige des General Freyre sei, welcher allerdings in der
Geschichte Chiles eine gewisse Rolle spielt, so scheint doch
die span. Unterschrift Colon für die erstere Annahme zu
sprechen. Die Landung des Kolumbus wird übrigens
auf der ı5 Cts. Marke der Union vom Jahre 1869 in braun
und blau dargestellt.
Commission, Commissionsbogen s. Kommission.
Complet s. Komplet.
Comunicaciones (span.) Mitteilungen. Diese Aufschrift
tragen z. B. die Briefmarken Spaniens unter der Regierung
Serranos, unter Amadeus I. bei der Republik 1873, sowie
die ersten Ausgaben unter Alphons XII. Jetzt haben die
Marken die passendere Inschrift: Correos y telegrafos —
Posten und Telegraphen.
Goneurs (lat.) zusammentreffen, Bewerben (Wettbewer-
ben) um eine Sache oder einen Preis. Häufig bei Aufgaben
des Geistes Verwendung findend, z. B. uns interessierend:
beim Erraten philatelistischer Rätsel, beim Verfassen einer
bestimmten philat. Preisschrift u. s. w.
Confed. Granadina Correos Nacionales — span. In-
\ a
£
10
schrift der Marken 1859 vom kolumbischen Staate Neu-
Granada — Konföd. granad. National-Posten.
Conföderirte Staaten s. Konföderirte St.
Congostaat s. Kongostaat.
Connell — Postmeister von Neu-Braunschweig, welcher
1861 Marken mit seinem Bildnis (5 Cts. braun) drucken liess
und dafür bestraft wurde. Die Marken sind für Liebhaber
eine Seltenheit, aber eigentlich wertlos.
Connaissement-Stempelmarken befinden Sieh z» B. aut,
den Empfangsscheinen der vom Rheder oder Kapitän an
Bord genommenen Güter; als Postmarken sind sie — selbst
wenn man allgemein unter Postbeförderung alle Beförderungs-
arten auffasst — nicht sammelberechtigt, weil sie überhaupt
nicht den Wert für die Beförderung einer Sache darstellen.
Cook, James, Weltumsegler, dessen Bild die 1888er
Jubelmarke 4 P. zeigt. Cook machte 1770 und 1772—76
viele Landentdeckungen in der austral. Inselwelt.
Controllbuchstaben s. Kontrolbuchstaben.
Controllziffern s. Kontrolziffern.
Convenio universal de correos — span. = Allge-
meiner Postvertrag. Inschrift der Philippinenmarken 1879.
(labilitado p. 2 €. de peso u. s. w.: eiltie’ fürı2 cr )
Conventionsmünze s. Konventionsmünze.
Cordova s. Kordova.
Coristata — bolivianiısche Stadt, s. Handstempel.
Contra sello — Handstempelaufdruck der Marken von
Salvador = Gegenstempel, angeblich zur Verhinderung von
Nachahmungen oder wohl zur Verhütung unberechtigten
Verkaufs.
Coroa, portug. Goldmünze zu Io Milreis (— 45,36 Mark).
- Früher Goldkrone = Coroa de ouro zu 5333 Reis — 24,46
Mark, Coroa de prato (Silbermünze) zu ı Milreis = 4,89
Mark. Auf Briefmarken kommt Coroa in Gold wegen des
hohen Wertes nicht vor; dieselben enthalten vielmehr ledig-
lich Angaben in Reis (1000 Reis = 10 Milreis = I Coroa).
Corocoro — bolivianische Stadt, s. Handstempel.
Correos — (span.) Posten. Inschrift aller Marken in
spanischer Sprache. Correio — Post — in portugiesischer
Sprache. Correos interior — auf Briefmarken der Philippinen
(1860—63) — Innere, inländische Posten.
Correos Nacionales, auf kolumbischen Marken bis-
weilen zu Correos Nales verkürzt = Reichspost.
Correspondeneia ofizial — span. „öffentlicher Schrift-
wechsel“ steht auf der neuen (1884er) Dienstmarke Mexikos.
Da diese Marke keine Wertbezeichnung enthält, findet sie
von manchen Sammlern keine Beachtung; sie ist eben vom
Porto befreiende Verkehrsmarke und als solche wohl sammel-
berechtigt.
Correspondenzkarten s. Korrespondenz .. .
Corrientes s. Korrientes.
Costa-Rica s. Kosta-Rika.
Cöte — fr. Seite, z. B. der Postkarten: ce cöte est
reserve a l’adresse (oder ce cöte est exclusivement reserve
a l’adresse), Aufschrift französischer (auch belgischer) Post-
karten. „Diese Seite ist reservirt (nur bestimmt) für die
Adresse.“ ‘Vergl. Artikel „Adresse“.
Courant s. Kurant.
Cours, Curs, Kurs u. s. w., der Umlauf einer Sorte
Briefmarken, z. B. sprieht man: z. Z. sind Briefmarken mit
Wappen im „Course“, „es kursirten in Guatemala Brief-
marken mit Kopf der Indiana u. s. w.“ Man kann an
Markenbörsen auch von dem Kurse (dem marktgängigen
Preise) einer bestimmten Marke sprechen. S. auch Absatz
MR UESEE
Couvert, ein Uschi Briefumschlag. C. werden mit
einem Wertstempel, oft auch mit einem bestimmten be-
sonderen Ueberdruck (Postcouvert, Briefomzlag u. s. w.) ver-
sehen und im Briefverkehr häufig angewandt. Diese Cou-
verts werden (gebraucht oder ungebraucht, ganz oder als
Stempelausschnitt) von den Briefmarkensammilern aufbewahrt
I Na
on
und studirt. C ohne Wertstempel gehören nicht unter diese
Gattung (s. auch „Briefumschlag“.
€. R. — Abkürzung Cacobau Rex, König der Fidschi-
inseln, auf den Marken 1872.
euatro — span. = 4, catorce — 14, cuarenta — 40.
Cuba s. Kuba.
ultur s. Kultur.
Cundinamareca s. Kundinamarka.
Curacao, niederländ. Insel in Westindien. 552 qkm,
23,000 Bew. Die Insel ist ein kahles Felsgebilde mit wenig
Verkehr. Die selten bemerkten Briefmarken werden seit
1874 mit dem Kopf des Königs von Holland ausgegeben,
sie dienen aber zugleich für den Verkehr von den anderen
westindischen Inseln (St. Eustatius, St Martin u. s. w.)
Curiosum s. Kuriosum.
Cursivschrift s. Kursivschrift.
Cusa (Cousa, Cuza) — Alexander, Johann I. Fürst von
Rumänien, geb. 20. 3. 1820, gestürzt 11. 2. 1866, j 15. 5. 1873.
Dessen Kopfbildnis auf den Briefmarken von 1865.
Custom — Inschrift engl. Steuermarken, welche letzteren
zur Darstellung von Zollbeträgen dienen.
Cuzeo — peruanischer Ortsstempel, s. Arequipamarken.
Cypern (griech. Kypros, türk. Kibris, eigentlich Züpern),
Insel am östl. Ende des Mittelländ. Meeres, z. Z. von
England besetzt und verwaltet. (9537 qkm, 120,000 Bew.)
Briefmarken mit engl. Inschriften seit 1880. Cyprus (engl.
= Gypern):
D.
D. — d.h. kleines d —= Münzabkürzung auf engl.
Markeninschriften (Grenada z. B.) bedeutet denarius — penny
—bfennie. \
Dänemark — Danmark Königreich im nördlichen
Europa. 38,237 qkm, 2 Mill. Bew. Briefmarken seit 1851.
Island s. den Artikel. Dänisch-Westindien Inselgruppe der
— ,129. —
kleinen Antillen. 358 qkm, 33,000 Bew. Briefmarken seit
1859. Zeitung: Tidning Frimärksamlare,
Dalton, E. T. E. Postdirektor von Brit Guiana, dessen
Namenszug die vorläufige Marke dieses Staates 1850 8 C.
zeigt.
Dampfschiffahrtsmarken können nur im weitesten
Sinne in Alben Beachtung finden; vorausgesetzt wird, dass
sie den Wert für regelmässige Beförderung von Sachen
darstellen und öffentlich verausgabt werden; sie gehören
dann zu den Verkehrswertzeichen im allgemeinen, s auch
Donau = D. Marken
Damus petimus que vieissim — lat. Wahlspruch auf
Brit Guyana: Wir geben und bitten wechselweise (gegen-
seit) 1. .C 4, Etsy 13571:
Dansk — vestindske — Oere. — Inschrift der
dänischen westindischen Briefmarken.
Danville, Stadt in Virginia (der ehemals Konföderirten
Staaten N.-Amerikas) Lokalpostmarke und Umschlag v.
J- 1860.
Datum — viele englische Briefmarken, Briefumschläge
u. Ss. w. tragen die Angabe des Tages der Ausgabe.
Devis, Jefferson — geb. 3. 6. 1808 in Kentucky, 1861
Präsident der Konföderation der Nordamerik. Südstaaten.
Lebt z. Zeit zu Memphis in Nordamerika; sein Bildnis auf
den Marken der konföd. Staaten 1861 Five Cents.
Dead Letter Office — engl. — Totenbriefamt d. h.
das Amt der Eröffnung unanbringlicher (toter) Briefe. Zu
London, Washington u. s. w. bestehen solche Aemter; sie
verschliessen geöffnete Briefe mit Marken, welche diese In-
schrift tragen. Auch in Deutschland befindet sich bei jeder
K. Ober-Postdirektion ein Ausschuss zur Eröffnung unbe-
stelibarer Postsendungen. Alle Verwendung findende Marken
bilden nur Verschlussmarken.
Deeimo, Silbermünze in den V. St. v. Kolumbia
— 0,376 Mark.
Defieit 6 Franqueo — span. Nachportomarken —
Inschrift der peruan. Marken 1874—79.
Dekan (Dekkan, Deccan, sanskr. Dackschina, Südland)
‘früher die ganze indische Halbinsel gemeint; seit der
mohamed. Eroberung versteht man gewöhnlich darunter
nur das Land zwischen Nerbudda und Kistna, der Arabischen
See und der Bai von Bengalen; z. Z. inmitten von Dekan
die Hauptstadt Hyderabad mit britischem Vasallen. Die
seit 1366 im Umlauf. befindlichen Marken zeigen: Telinga,
Devanägari, arabisch-persische und englische Inschriften.
demi — franz — halb z. B. deux & demi — 2'),
auf persischen Wertzeichen.
Departatos del sur — Inschr. der peruanischen
Stempelmarke 1881—832, welche als Briefmarke verwendet
wurde.
Departementsmarken. Die einzelnen Departements
der nordamerik. Union verausgaben besondere Briefmarken,
z. B. des Ackerbaus, des Krieges u. s. w., s. Absätze: Agri-
kultur, War u. s. w. Die Marken heissen allgemein Dep.
Marken.
Derechos de Firma — Gebührenmarke, in Manila
(Philippinen) verwendete Stempelmarke mit postalischem
Ueberdruck.
Derqgui, Dr. Santiago, Bundespräsident von Argentinien
(1862), dessen Bild die Marke 2 Centavos 1890.
dertien — holl. = 13 (von) drie — 3, dertig — 30
Desiderat, Mehrzahl a lat.) Mangelndes, Lücke, Dinge
z. B. Marken, die fehlen und gewünscht werden. Im Brief-
markenhandel und im Tauschverkehr kommt der Ausdruck
vielfach vor.
Deutsches Reich, politisch neu abgegrenzt und ent-
standen seit 1871. (Kaiserproklamation 1, Jan., Verfassung
16. April 1871.) 540,107 qkm., 50 Mill. Bew. Briefmarken
seit 1871. (Vorher die Marken der Einzelstaaten.) Uebrigens
bereits sieben Ausgaben:
oe
a. Gr, Pf. kl Schild b Kreuzer kl. Schild. ed. die-
selben gr. Schild. e. Markwährung: Angabe Pfennige,
f. dieselbe Angabe Pfennig und g. Ausgabe Oktober
1889 mit dem heraldisch richtig ausgeführten Adler
in neuen Farben.
Vergleiche Absatz: Brustschild, Pfennig, Kreuzer.
deux — franz. = 2, dos — span., dois — portug.,
due — ital.
Devise — .Wahlspruch; solche kommen vielfach auf
Briefmarken vor. Der im Mittelalter blühenden Heraldik
haben wir das Wort Devise in der Bedeutung Sinnspruch,
Wahlspruch zu danken. Das auf devisa zurückgehende
devise bedeutete anfänglich einen Teil, ein Feld des
Wappens, besonders dasjenige, auf dem ein kurzer Sinn-
spruch zu stehen pflegte. Der Name des Feldes wurde
dann auf den Spruch selbst übertragen.
Diamantscehrift, im Buchdruck die kleinste Schrift
Vielfach als Untergrund bei Briefmarken Anwendung
findend Z.B. Deutsche hohe Werte (1872 Io. 30 gr, 1875
2. M.) russische Marken, Marken von Venezuela u. s. w.
Diare periodice (rum.) Inschrift rumänischer Zeitungs-
streifbänder (Periodische Tageblätter).
Diaz (Porfirio) s. Porfirio.
Diekinson, Fabrikant in London, legt 7. Juli 1837 der
engl. Regierung die ersten 3 Briefumschläge vor. Nach ihm
wird eine gewisse Papiersorte (mit blauem Seidenfaden)
benannt.
Dienstmarken, Dienstpostkarten, Postanw., Umschläge
u. s. w. Für den dienstlichen Schriftwechsel und Geld-
austausch der Staatsbehörden haben viele Postverwaltungen
besondere Wertzeichen eingeführt. Wenn eine Ablösung
der Postgebühren anderer Behörden nicht stattgefunden
hat, so dienen diese Marken einerseits zur Ermittelung,
welche Beiträge für Unterhaltung des Postverkehrs zwischen
den Behörden selbst zu zahlen sind, andererseits aber ver-
N“ a r 8
B EN 1
hindern diese Marken eine missbräuchliche Benutzung für
andere Zwecke.
Dieu et mon droit — franz. — Gott und mein
Recht! Inschrift der Karten von Queensland.
Diligencia (span.) Inschrift gewisser Briefmarken z. B.
v. Uruguay — schnelle Beförderung, also Posten ausdrückend.
Dime, amerik, Münzstück, one dime = Io Cents —
Faro, Bf.
Dinar, — serbische Silbermünze —= 75 deutsche
Pfennige.
Dinero, span. Rechnungsmünze Ferner Silbermünze
in Peru zu Io Centavos — 0,4 Mark. Auf peruanischen
Briefmarken vielfach vorkommend.
Dios patria rey — spanischer Wahlspruch: „Gott,
Vaterland, König!“ Inschrift der Briefmarken (karlistischer
Regierung) von 18735.
Dios union y libertad (span.) Inschrift der Brief-
marken von Honduras: „Gott, Einigkeit und Freiheit.“
Dios patria libertad span.) — „Gott, Vaterland,
Freiheit“, Inschrift der Briefmarken der Dominikanischen
Republik
dix -—- franz. — 10, diez — span. dez — portug., dieci
— ital.
doce — span. — 12, dodici — ital, douze — franz.
Documentos y libros — span. Urkunden und Bücher,
Inschrift der mexik. Stempelmarke 1883 ı0 C, welche auch
als Briefmarke verwendet wurde.
Dollar, Münzeinheit in den Vereinigten Staaten Nord-
amerikas, dem alten spanischen Piaster nachgebildet, in
Papier, Silber und Gold. Wert 4,33 M. deutsche Reichs-
münze (Papier und Silber schwankend). Auf Briefmarken
Nordamerikas vielfach vorkommend.
Dom — span. — Herr (vergleiche den Gebrauch mit
Taufnamen u. s. w. unter Seäor). |
Don Carlos s. Carlos. »
]V. Kausch, Sprachwissenschaft. 9
— 130 —
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft iu Wien; derer
Schiffe befahren den Strom von Donauwörth bis zur Sulina-
mündung und im Anschluss an die Linien des Oesterr.
Lloyd. Die Gesellschaft giebt für Beförderung der Frachten
Marken heraus, welche, im weitesten Sinne als Verkehrs-
marken angesehen, sammelberechtigt sind
Dominica (span.), Dominique (franz.), z. Z. britische
Insel der Kleinen Antillen in Westindien, 754 qkm, 30,000
Bew. Briefmarken seit 1874 mit engl. Inschriften.
Dominikanische Republik, Repub. San Domingo im
Osten der Insel Haiti. 53,343 qkm, '/, Mill. Bew. Brief-
marken seit 1862 mit span. Inschriften.
Doppelkarte s. Antwortkarte.
Doppelstempel enthalten manche Wertzeichen z. B.
Württemberg Postkarten (alte und neue Währ.), Nord:
Amerika Umschläge 1860. Mexiko Postkarten.
Dorrego — argentinischer Oberst, dessen Bildnis die
Marke 30 C. Argentinien 1883 zeigt.
Doublette (fr) Duplicat (lat) Doppel — in der
deutschen Postverwaltung eingeführt.
Zunächst allgemein ein Gegenstand, der zweimal vor-
handen ist; sodann der mehrfach vorhandene Gegenstand
in Sammlungen. So spricht man im Briefmarkenhandel viel-
fach von Doubletten, weil unser gutes deutsche Wort leider
weniger bekannt ist.
Drachme, zunächst altgriechische Münze. Sodann z.Z..
auf Briefmarken in der Unterabteilung Lepta erkennbar
199, — 100, — 7075. Mans
Dreieckige Briefmarken kamen früher vor z. B. vom
Kap der guten Hoffnung, Kolumbia, Neu-Fundland; diese
Darstellung ist jedoch aufgegeben worden.
Drucksache, eine solche unterliegt bei der Post-
versendung ermässigtem Gebührensatze; für Drucksachen
sind besondere Streifbänder, Kreuzbänder eingeführt, weil
diese Sendungen nur offene Verpackung erhalten müssen,
a
— 131 —
wenn die Gebührenermässigung Anwendung finden soll.
Auch Postkarten, welche lediglich Druckangaben enthalten,
haben erniedrigte Sätze. Eine Württembergische Postkarte
(1875 grün) enthält den Ueberdruck „Drucksache“, weil sie
vorübergehend dazu eingerichtet war.
Dsehamu, Landschaft von Kaschmir, für welche bar
sondere Briefmarken ausgegeben wurden, s. Kaschmir.
Due. di Parma — piac. eee. — Ital. Inschrift der
Marken von Parma 1857.
Durcehsteehen, zur leichteren Trennung der einzelnen
Briefmarken wurden dieselben früher an den vier Rändern
durchstochen. Jetzt perforirt man die Marken, d. h. man
bringt runde Löcher dicht nebeneinander an, welche die
Trennung noch leichter machen.
E.
East India — Östindien. Inschrift engl. ostindischer
Briefmarken s. Östindien.
Eckverzierungen, Rosetten finden sich meist in den
Ecken der Markenbilder neben Arabesken angebracht, 's.
Arabesken.
Edwards-Insel s. Prinz-Edwards-Insel.
een, eene — holländ. — 1, een, dänisch.
E. RE. U. U. de C. — Inschrift der Briefmarken der
vereinigten Staaten von Kolumbia, z. B. Tolima — Estados
unidos de Columbia.
eisht — engl. = 8, eighteen —= 13, eighty — 80:
Eindracht maakt magt — holländ. —= Einigkeit
macht stark (mächtig); Wahlspruch, welcher sich auf den
in holländischer Sprache abgefassten Marken der südafrik.
Republik (Transvaal) befindet.
Einschreiben, Einschreibebrief; bei deutschen Posten
die durch Postordnung vorgeschriebene Bezeichnung für
diejenigen Briefe, welche der Absender eingetragen zu
9%
haben wünscht, für welche somit ein Nachweis und eine
Entschädigung von 40 Mark höchstens geleistet wird. Die-
selbe. Einrichtung greift bei Briefen unter sogenannter Re-
commandation (Charge, Registered, Anbefaaled, Ange-
teekened u. s. w.) Platz; manche Postverwaltungen haben
besondere Marken (Couverts, Vignetten) für die Einschreibung
(Registration) ausgegeben.
Eisenbahnmarken sind im weiten Sinne als Post-
marken zu betrachten, wenn man z. B. die Versendungs-
weise mittelst der Eisenbahn als ein Glied des grossen
Körpers „Post‘ auffasst. Vergl. chemin de fer. Uebrigens
werden belg. chemin de fer-Marken unmittelbar auf Post-
packetadressen aufgeklebt. Die Eisenbahnmarken der Nord-
bahn wurden in Guatemala mit Ueberdruck als Postmarken
verwendet.
Eisprakteon — griech. = Es ist zu erheben. Inschrift
der griech. Portomarken.
Ekuador. Republik in Südamerika 643,295 qkm, über
ı Mill. Bew. Briefmarken seit 1865 in span. Inschriften.
(1887 auch niedere Werte mit französ. Inschriften.)
eleven, engl. — ıı, elf — holländ., elleve — dänisch.
Elima — hawaisch —= 5 (Wertangabe der Briefmarken
der Sandwichsinseln) elua — 2, eona —= 6.
Eisass-Lothringen, seit 1871 ein Teil des Deutschen
Reichs, 14,311 qkm, ı?/, Mill. Bew. Während des Krieges
und während der ersten Besitzergreifung wurden deutsche
Briefmarken mit französ. Inschriften ausgegeben; jetzt da-
selbst lediglich deutsche Reichsmarken.
Emblem — (griech.) Sinnbild, die bildliche Bezeich-
nung eines Ganzen durch einen Teil desselben oder durch
ein Zeichen, das mit demselben in Verbindung steht, so
dass z. B. ein Posthorn die Post, ein geflügeltes Rad die
Eisenbahn u. s. w. versinnbildlichen, und auch auf Brief-
marken in dieser Weise ausgedrückt werden.
ae
Emission, emittiren, Ausgabe, ausgeben von Brief-
marken.
Empire ottoman — fr. — osmanisches Kaiserreich.
Inschrift neuerer türk. Marken.
England (Anglia nach den Angeln benannt) bildet den
südl. grösseren Teil der Insel Britannia oder Grossbritanniens.
151,020 qkm, 25 Mill. Bew. Englische oder britische Brief-
marken seit 1840. Zugleich mit den grossen britischen Be-
sitzungen sind ‘Briefmarken mit engl. Inschriften und dem
Kopfe der Königin Victoria über den ganzen Erdball ver
. breitet.
Englische Litteratur, _England hat die erste phila-
telistische Zeitschrift („Stamp Collector Review“), welcher
bis jetzt über 80 verschiedene Schriften folgten. Das beste
Journal war Alfred Smith’s: The Stamp Collectors Magazine
1863—74. Farbige Abbildungen brachten einige Journale-
Philatelic Journal, The Stamp u. s. w. Jetzt sind die besten
engl. Zeitungen: Philatelic Record (London), The Philatelic
monthly (Philadelphia) , The California Philatelist (S. Fran-
cisco), The Stamp World (Cincinnati). Ein in grossem Rah-
men angelegtes und gut geleitetes Werk ist: „The Philatelic
loumal of Amerika (monatlich, S. Kous Mo US
1890. Vol. VI.) |
Alben hat England seit 1862, ebenso Kataloge (der
erste „The Stamp Collectors Guide,). Eingehenden Ueber-
blick der engl. philatel. Litteratur giebt das Prachtwerk
„Ihe Philatelic Library“ von John K. Tiffany (S. Louis 1874,
vergriffen.)
Die Alben und Kataloge der Firma Pemberton
Wilson & Co. wurden wiederholt ausgezeichnet.
Englische Uebersetzungen deutscher Alben lieferten
Gebr. Senf, Leipzig.
Entwerten, Entwertungsstempel; die Postverwaltungen
machen aufgeklebte Marken dadurch ungiltig bez. nicht
mehr benutzbar, dass sie einen schwarzen (blauen oder
— 134 —
roten) Stempelaufdruck über die Markenfläche anbringen
lassen und nennen dies entwerten. Manche Sammler be-
achten nur entwertete Marken.
Enveloppe -lettre — belg. — Umschlagbriefe führte
Belgien zu Io C. 1883 ein.
Ergänzungsmarken. — Zur Ausfüllung der öster-
Markenbögen, welche einer runden Guldenzahl entsprechen
müssen, wurden in leere Felder Andreaskreuze in den be-
treffenden Markenfarben gedruckt, die keinen Sammelwert
haben
Eseudo (d. i. Schild, Thaler) ehemal. span. Rechnungs-
münze zu !/, Duro — 2,1 Mark; ferner verschiedene Gold:
münzen in den früheren span. Kolonien — 4—8!/, M, in
Portugal zu '/, Dobra —= 9,17 Mark. Auf spanischen Brief-
marken vielfach vorkommend.
Eseuelas (Venezuela), Inschrift der venez. Brief-
marken s. V. — Das Wort bedeutet Schulsteuer.
Espana — Spanien s. S.
Essai — franz, essay — engl.,, Versuch, Probe von
künftig zu verausgabenden Briefmarken. In der Litteratur
besonders in dieser Beziehung hervorragendes Handbuch
für Essais-Sammler v. Dr. A. Moschkau (Gebr. Senf, Leipzig,
ı Mark).
Estados unidos de nueva Granada — die vereinigten
Staaten von Neu-Granada, s. diesen Artikel.
Estero — ital, das Ausland. Aufdruck derjenigen
italienischen Marken, welche bei den ausländischen Post-
anstalten z. B. in der Levante verausgabt werden.
E. T. E. D. = Namenszug des Postdirektors E. T. E.
Dalton auf der vorläufigen Marke Brit. Guiana 1850, 8 Cts.
Europa, Erdteil, 9,896,197 qkm, 320 Mill. Bew. Alle
Einzelstaaten von E. haben geordnete staatliche Post-
verwaltungen und unter deren Leitung Briefmarken in
germanischen, romanischen, slavischen Idiomen, sowie in
Be
Ainnischer, ungarischer, griechischer und selbst türkischer
Sprache herausgegeben.
Executive — (Depart. of.) Für die Präsidialverwaltung
der nordamerik. Union sind 1373 fünf verschiedene Brief-
marken ausgegeben worden; dieselben tragen die Inschrift:
Executive (die ausübende, vollziehende Gewalt des Staates).
Expresspostmarken — sind 1851, 1857 und 1860 bei
den Posten der nordamerik. Union ausgegeben worden;
s. d. folgenden Absatz. Belgien verwandte hierzu Tele-
graphenmarken.
Expresspost-Marke, nordamerikanische neue. Die Ver-
einigten Staaten von N.-A. haben eine Marke von Io Cts.
seit I 10. 1885 eingeführt, welche, wenn sie zu der gesetz-
mässigen Postgebühr hinzugefügt wird, in Orten von mehr
als 4000 Bewohnern unmittelbare Ablieferuug eines Briefes
durch besondere Boten sichert, also den Eilvermerk auf die
einfachste Weise ersetzt.
RE.
Faber (Dr. W.), Verteidiger des Briefmarkensammel-
wesens; Verfasser einer Abnandlung über den Wert des
Markensammelns u. 5. w. Desgl. Herausgeber einer Birief-
markenzeitung.
Fachlitteratur, Fachpresse s. Litteratur.
Faesimile — eine nachgeahmte Briefmarke. Gewisse
Briefmarken sind schwer oder überhaupt nicht mehr käuflich
zu erlangen. Für Liebhaber werden deshalb solche Marken
in photographischer oder sonst getreuer Weise nach-
geahmt (meist mit der Inschrift Facsimile versehen) und
vorläufig in Alben an Stelle der wirklichen Marken auf- '
bewahrt. (Das Facsimile-Wesen wird sehr angegriffen.)
Fahrpost.e. — Die Post meint darunter Geldpost,
Packetpost; die Briefmarkenkunde beachtet als Fahrpost-
amanlsen‘ 7. D.:
Beleische Eisenbahnmarken, italienische Packetpostm,,
u 136 nBe
dänische Pakke-By-Post, alte Wenden Packenmarke, Per-
sische Fahrpostmarken u. s. w.
Faiville — Stadtpostmarke der konföderirten Staaten
von N.-A.
Falklands-Inseln — seit 1833 die britische Inselflur
im südl. atlant. Ocean. 16,834 qkm, 1100 Bew. Brief-
marken seit 1878.
Falsch, Fälscher — in Beziehung auf Briefmarken.
Seitdem sich das Briefmarkensammeln so verbreitet hat,
haben gewisse Personen die Nachahmung (Fälschung) von
Briefmarken veranlasst oder selbst betrieben in der Ab-
sicht, durch Täuschung der Käufer sich Gewinn zu ver-
schaffen. Der Nachdruck von Briefmarken wird streng ver-
folgt und bestraft; immerhin sind Fälschungen häufig. Sie
finden Besprechung in der Litteratur; die Fälscher und be-
wussten Händler mit gefälschten Marken werden in schwarze:
Bücher der Vereine eingetragen.
Falsifieat — Falschstück, nachgeahmte Briefmarke.
Nicht zu verwechseln mit dem Facsimile, welches letztere
ausdrücklich an Stelle der wirklichen Marke hergestellt und
gehörig bezeichnet wurde, während das Falsificat in be-
trügerischer Absicht geschaffen und verbreitet wird.
Farbe. Die Briefmarken haben nach bestimmten Grund-
sätzen gewisse Farben erhalten; wenn allgemeine (Weltpost-)
Anordnung nicht massgebend war, so die feste Einteilung’
der betreff. Landespost; denn es würde eine grosse Ver-
wirrung entstehen, wenn darin (von Farbentönen abgesehen)
keine gewisse Ordnung herrschte. Zu den Farben selbst
werden folgende Mineralfarben verwendet:
1. gelb: chromgelb, chromorange, kasseler gelb
heller Ocker, gelbes Ultramarin, neapelgelb,
massikot, rauschgelb.
2. not7 chremrot, Zinnoben, engl. rot, Menmce
grün: Grünerde, grünes Ultramarin, grüner Ziunober,
mineralgrün, Bremer-, Braunschw.- und Berliner-
Grün, Mangangrün.
4 blau: bergblau, Berliner-Blau, Kobaltblau, Ultra-
marin.
5. violett: Ultramarinviolett.
6. braun: Kölnische Erde, Bister- oder Manganbraun,
Köln. Umbra, ächte Umbra.
7 schwarz: Beinschwarz, Russschwarz.
8. weiss: .bleiweiss, Zinkweiss.
Farbenkarte. — Gebr. Senf, Leipzig, gaben — als
Beilagen zu ihrem Journal — Farbenkarten, gewissermassen
als Muster für alle Briefmarken, heraus. (1889-90) —
Die National-Philatelic-Society zu New-York hat bereits
früher eine Farbenkarte der Briefmarken (150 Farben) auf-
gestellt, welche bei den Farbenangaben als Grundlage dient
Faridkot, auch Faridpur (Fureedpore) — britischer
Schutzstaat in Indien, Präsidentschaft Bengalen, 3800 qkm
ı Mill. Bew., mit Briefmarken in arab.-persischen Inschriften
seit 1882; seit 1886 in Ueberdruck engl. ostind. Marken.
Farthing, engl. Münze zu !/, Penny —= 2,08 Pf, auf
engl. und helgoländischen Briefmarken vorkommend.
Fasan, dieses Tierbildnis kommt z. B. auf japanischen
Briefmarken (1875 15 Sen. violett) vor.
Federation Venezolana — Venezuelas Staatenver-
bindung. \
Fee — engl. Gebühr. s. Registered Fee.
Fehldruck — durch das Essai (die Probe) wird seitens
der Postverwastung ein für alle Mal bestimmt, welche In-
schrift, welche Farbe eine Markenart tragen soll; wird nun
durch einen Fehler in der Ausführung die Marke nicht so
im Bogen abgeliefert, als das Probestück angab, so be-
zeichnet man solche Marken, insbesondere, wenn sie den-
noch von den Posten Verkauf und Verbrauch erhalten, als
Fehldruck.
os
Feldpostmarken — Marken, welche bei der Feldpost
Verwendung finden. Z. B. hatte die Schweiz, als die
französische Armee im Kriege 1871 dahin übergedrängt
wurde, für den schriftlichen Verkehr der Truppen soge-
nannte „Gratismarken“ drucken und verwenden lassen,
Aehnlichen aber privaten Zweck erfüllten die Kriegssteuer-
marken Spaniens, welche in den unruhigen Provinzen für
den Postverkehr (welcher zugleich den Feldpostverkehr
regelte) dienen mussten. Feldpoststempel für Schleswig-
Holstein waren 1848—50 im Gebrauch. Dieselben beschrieb
"R. Krause im „Postwertzeichen“.
Fem — dän. — ;, femten — 15, femti — schwed. — 50.
Ferdinand Il, König beider Sicilien, geb. 12. 1. 1810,
regierend 1830—48 und 1849-59, T 8. 5. 59. Sein Kopf-
bildnis auf den Briefmarken Siciliens von 18509.
Fernandez -— Präsident von Kosta-Rika, dessen Bild
die Marken zu I, 2, 5, Io, 40 Cts. zeigen (auch Stempel-
marken im Postverkehr verwendet).
Fernando Po, eine der Guinea-Inseln an der West-
küste Afrikas in span. Besitz. 2071 qkm, 35,000 Bew.
Briefmarken seit 1868.
Ferrocarril al Norte — span = Nord-Eisenbahn.
(Eisenb.-Marken Guatemala 1886).
Fidschi-Inseln (engl. Fiji-Islands) — auch Viti-Inseln
genannt — Gruppe von 225 Inseln in Polynesien, 20,807
qkm, 120,000 Bew. Briefmarken mit engl. Inschriften seit
1872. Ehemals selbst Königreich, jetzt brit. Besitzung.
fifteen — engl. — 15, von five — 5, fifty = 50.
Filipinas — span. Philippinen s. d. Artikel.
Finland — russ. Grossfürstentum mit eigener Ver-
waltung, 373,536 qkm, 2 Mill. Bew. Mit Briefmarken in
der eigentl. fin. Sprache (Suomi) seit 1860. Die fin. Brief-
marken trugen bis 1867 daneben noch russ. Schriftzeichen.
1889 Marken mit Landkartenabbildung.)
Die Postkarten zeigen französ., schwed., fin. und russ.
‚Inschriften. Das Wort Fine (got. fani, althochd. fenni =
Sumpf) ist deutschen Ursprungs; bei den Russen heissen die
Finen — Tschuden, sie selbst nennen sich Suomalaiset —
Volk des Landes Suomi = Sumpfland.
Fire — dän. — 4, aber fjorten — 14, fyrgetyve = 40.
Firmen - Umscehriften — rund um den Stempel —
kommen bei englischen Briefumschlägen und Streifbändern
vor. Solche Ganzsachen wurden von den Firmen selbst
hergestellt nnd mit Genehmigung der Regierung mit Wert-
‚stempeln versehen. Es giebt zahllose Verschiedenheiten,
welche sammelberechtigt erscheinen.
Fiskalische Verwendung. Marken, welche eigentlich
für den übrigen fiskalischen Verkehr der Staaten (Steuer-,
Wechsel, Eisenbahn- u. s. w. Zwecke) gedruckt wurden,
finden (im Not- und Aushilfsfalle) bei der Post bisweilen
Verwendung. Umgekehrt erhalten Postmarken auch Ver-
wendung im sonstigen Stempelwesen, z. B. werden gewisse
austral. Marken mit „stamp duty“ (s. diesen Artikel) über
druckt, was auf eine andere fiskalische Verwendung hin-
deutet.
Florin (Floren), in Deutschland (Süden) und Oester-
reich, nachgeahmte Münze des alten zuerst 1252 in Florenz
geprägten Goldstücks, aber später den heute üblichen Namen
Gulden erhaltend, s. Artikel Gulden.
Florida — südlichster der nordamerik. Freistaaten mit
einer Lokalpostmarke (Madison) vom Jahre 1861.
For — engl. — für — auf Postkarten u. s. w. vor-
kommend.
Format — die Form in Bezug auf Höhe und Breite
der Briefmarken heisst deren Format, so hat man 3- und
4eckige Marken; die W ertstempel der Couverts sind meist
rund u. s. w.
Formosa — Insel im chines. Meere, seit 1888 mit be-
sonderen Marken in chines. und lat. Schriftzeichen. (Gewisse
Postquittungen kamen vor.)
Forty — engl. = 40, von four = 4, fourteen — 14.
Fouqguet, Generalintendant des Königs von Frankreich
(Ludwig XIV. 1643—1715), schafft angeblich auf Vorschlag
der Frau von Longueville die ersten Briefmarken (8. 3. 1653).
Fra — dänisch —= von (aus) auf Postkarten u. s. w.
vorkommend.
Frane oder Frank — seit 1795 Einheit der französ.
Münzordnung zu 100 Centimes oder 20 Sous in Gold =
0,51 M., in Silber bis 1365 — 0,80 M., von da an Scheide-
münze — 0,75 M Die gleiche Währung nahmen an 1832
Belgien, 1850 Schweiz, 1861 Italien (s. Lira), 13868 Rumänien
(L&u) 1871 Spanien (Peseta) 1874 Serbien (Dinar) 1874
Griechenland (Drachme) — so finden wir diese Münzeinheit
auf den Marken der betr. Staaten. Das Wort Frank hat
seinen Namen von dem Anfang der Aufschrift römisch-
deutscher Münzen ‚Francorum rex‘“.
Franklin, Benjamin, berühmter nordamerik Staatsmann,
geb. 17. 1. 1706 zu Boston, Buchdruckereibesitzer, dann
Generalpostmeister der engl. amerik. Kolonien, wirkte und
unterhandelte für die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten,
Präsident vom Kongress von Pennsylvanien, 7 17. 4. 1790.
Sein Bildnis auf den nordamerik. Briefmarken: one “Cent,
30 Cents (1851— 1861) und IO Cents Zeitungsmarke. (1887
one Cent mit Bild nach Caraccis Büste).
Franko bollo di state — Inschrift der italien. Dienst-
freimarke: Freimarke des Staatsdienstes.
Frankreich — (fr la France) Republik seit 1871.
(528,577 qkm, 37 Mill. Bew... Die vielfachen Regierungs-
wechsel finden ihren Ausdruck in den Briefmarken 1849
Republik, 1852 Präsidentschaft, 1853 Kaiserreich, 1870 Re-
publik Ausgabe Bordeaux MR und 1876 u. s. w. Republik
Ausgabe Paris,
-— —, I4AI =
Franz Joseph I., Kaiser von Oesterreich, geb. 18. 8.
1830, seit 2. 12. 1848 regierend; sein Kopfbildnis befindet sich
aufden Briefmarken Oesterreichs 1858 - 67, Ungarns 1871 und
72. Lombardei und Venetien 1858-- 61 (inzwischen italienisch).
Fr. Guiana — franz. Besitz i. Süd-Amerika mit Kolonie-
Marke.
Französische Kolonien — in Afrika: Algerien, die
Niederlassungen am Senegal, in Oberguinea, am Gambon;
Inseln Reunion, Nossi = Be, S. Marie, Mayotte; in Asien:
Pondichery, Karikal, Mahe in Vorderindien und Kochinchina
in Hinderindien; in Amerika: die kl. Antillen, Martinique,
Guadelope, S. Martin, Marie-Galante, Desiderade, Les-Saintes
und Barthelemy, das franz. Guiana, die Fischerinseln S. Pierre
und Miquelon; in Australien: Marquesas-Inseln, Neu-Kale-
donien, Loyalitäts-Inseln, Tahiti u. s. w. 965,100 | |km,
6 Mill. Bew. Allgemeine Briefmarken seit 1860; besondere
s. die einzelnen Artikel.
Französische Litteratur. An Fachzeitschriften er-
scheint in Paris „L’ami des Timbres“ (v. Charles Roussin),
„Le Collectionneur de timbres poste“, sowie in Brüssel das
bedeutendste aller philat. Journale: „Le Timbre-Poste“ seit
I. Januar 1863 bis heute. Die Journale „Timbre poste“ und
„Jlimbre fiscal“ wurden bisher der Zeitschrift „Philatelist“
für Vereinsmitglieder beigelegt. Kataloge und Alben seit
1863. J. B. Moens (Brüssel) veröffentlichte von 1877 an ein
grosses Werk „Bibliotheque des Timbrophiles* enthaltend
die Geschichte der Briefmarken vieler Länder: derselbe Ver-
fasser mehrerer Werke über Stempel- und andere Marken.
In Frankreich erschien übrigens die erste für Sammler ge-
schriebene Geschichte der Briefmarken. (Boyer, Historie
des Timbres Poste, Paris 1862). Die Alben und Kataloge der
Firma H. Maury in Paris wurden wiederholt ausgezeichnet.
Freäerieksburg, Stadt im nordam. Staate Virginia,
4000 Bew. mit Ortsmarken von 1860.
Freiheitsgöttin, deren Bildnis ist auf manchen Brief-
marken angebracht z. B. der franz. Republik, der Republik
Kibeniau..s. w.
Freimarke (Franko-bollo ital., timbre-poste franz., Fri-
marke dänisch u. s. w.) siehe Artikel Briefmarke.
Freyre — General, welcher in der Geschichte Chiles
eine bedeutsame Rolle spielte; Manche behaupten, sein
Bildnis trügen die chilenischen Briefmarken.
Friedensgöttin: die Friedensgöttin wird vielfach auf
Briefmarken zur Darstellung gebracht z. B. nordam. Zeitungs-
marke (24 Dollars), auf französischen Marken u. s. w.
Friedl, Sigmund, Eigentümer und Herausgeber eines
permanenten Album und der „Wiener illustr. Briefmarken-
Zeitung“ ab 1880 „Weltpost“ genannt. Besitzer des grössten
Markenhauses für Oesterreich, Inhaber eines Museums u. s. w.
Friedrich, Grossherzog v. Baden, geb. 9. 9. 1826, seit
5. 9. 1856 Grossherzog. Sein Kopfbildnis auf den Wert-
stempeln der badischen Umschläge von 1852.
Friedrieh August II., König v. Sachsen, (183654)
geb. 18. 5. 1797, T 9. 8. 1854. Sein Kopfbildnis befindet
sich auf den sächsischen Briefmarken von 1351.
Frieärieh Wilhelm IV., König v. Preussen (1840—61)
seb. 15. 1020795, 2. 1. 1801: Sem» Koprbild \betindes
sich auf den Briefmarken Preussens 1849 — 1858.
Froeken, Jomfru — dän. — Fräulein.
Frue — dänisch = Frau, Madame. Auf den dänischen
Adressen der Ganzsachen steht übrigens Fru A. u. s. w,
weil das Wort das Schluss-e vor dem Eigennamen verliert.
Furehtlos und trew = altd. Inschrift württemb.
Dienstkarten . !.
G.
6 oder G. W. Ueberdruck der Marken der Kap-
kolonie, welche für Griqualand-West Geltung haben sollen.
(1877. u s.'w.)
A
Gabun franz. Gabon (Gabunland) französ. Kolonie von
1843— 1871, jetzt nur Kohlenstation. Franz. Kolonialmarken
seit 1886 in Ueberdruck.
Gambia, brit. Kolonie an der Gambiamündung, West-
Afrika 55 | |km, 15,000 Bew. Briefmarken in engl. Sprache
seit 1869.
Ganzsache,, neben den eigentlichen Freimarken sammeln
Briefmarkenkundige ganze Postkarten, ganze Briefumschläge,
ganze Streifbänder, Geldanweisungen, Registrations - Vig-
netten u. s. w. und nennen diese Sammelsachen — zum
Unterschiede von den nur ausgeschnittenen Frankostempeln
Ganzsachen. Es kommt mehr und mehr auf, die Ganzsache
an Stelle des Ausschnitts (s. d. Artikel) zu studiren und
zu sammeln. Die Holländer nennen diese Dinge: poststukken.
Garfield, Präsident der nordamerik. Union (ermordet',
sein Kopfbildnis auf der Briefmarke five Cents von 1882.
Garibaldi, ital. Patriot, Diktator, General, geb. 4. 7.
1807, giebt für Neapel-Sicilien 1860 2 verschiedene Brief-
marken heraus.
Gaufrage, gaufriren — d.h. mit waffelförmigen Trocken-
stempel versehen, welcher das bessere Eindringen des Ent-
wertungsstempels herbeiführen soll. Daher wurden manche
Marken in dieser Weise rückseitig gaufrirt.
Gebrauchte Marken; Marken, welche bei den Ver-
kehrsanstalten im Versendungsdienste Verwendung erhalten
und demgemäss durch Stempelung entwertet worden sind,
heissen gebrauchte; solche Marken haben ihrer Bestimmung
genügt, während ungebrauchte den Zweck, als Frankirungs-
mittel zu dienen, noch nicht erfüllt haben: manche Sammler
ziehen gebrauchte den ungebrauchten, andere die unge-
brauchten den entwerteten Marken vor.
Gelbe und grüne Farben, s. Farben.
Geldanweisungskarten heissen die Postanweisungen
der Schweiz, s. Artikel Geldpost
GelJäbriefumschläge mit ı Kreuzerstempel giebt Oester-
reich aus; die Marke stellt den Wert des Umschlags dar
und ist kein Frankirungszeichen. Als Ganzsache erscheinen
die Umschläge sammelberechtist. Auch Ungarn hat solche
Umschläge.
Geldpost; Frankirungswertzeichen für diesen Zweig der
Posten sind zunächst ebenfalls die gewöhnlichen Briefmarken,
sodann Postanweisungen, Geldanweisungen, (Schweiz), Nach-
nahmeanweisungen (Oesterreich). Geldüberweisungsmarken
(neue Holland).
Geldwährung, im allgemeinen so viel wie Münzfuss;
man unterscheidet Gold-, Silber-, Papier-, Doppel- und
Simultan-Währung. Die Währung des Landes kommt durch
die vielfachen (Münz- (Wert) Angaben auf den Briefmarken
zum Ausdruck.
Genf, südwestl. Kanton der Schweiz, 1815 als Staat in
die schweiz. Eidgenossenschaft aufgenommen. Kantonal-
marken 1846 und 49.
Georg V.,. König vom ehem. Königreiche Hannover
bis 1866, 7 12. 6. 1878. Sein Kopfbildnis befindet sich auf
den hannöverschen Briefmarken vom Jahre 1857 (Kouv.)
1859 und 1864.
Georg, König der Tongainseln, dessen Bildnis auf den
Marken 1887 u. s. f.
Georgia, ein Staat von Nord-Amerika mit besonderer
Stadtpostmarke von Athens, s. d. Artikel.
Geprägte Stempel, s. Hochdruck.
Gerechtigkeit, die Darstellung der Figur derselben
befindet sich auf den spanischen Briefmarken v. 1873 und 74.
Geschichte der Posten, Freimarken, Briefmarkenkunde.
Einige kurzgefasste Punkte der geschichtlichen Entwickelung
mögen hier Platz finden:*)
*) Nach meiner Geschichts-Uebersicht d. R. Post- u. Telegr.-Kalenders
1879. (Luckhardt, Berlin).
Die nachweisbar ersten Anfänge der Posten finden wir
unter Cyrus bei den Persern; besser entwickelt ist schon
der cursus publicus der Römer (unter Augustus und Trajan).
Bei diesem kannte man (Post)-Strassen, Stationen u, s. w.
Sie dienten meistens der Regierungsgewalt zur Beförderung
von Personen, sowie amtlicher Nachrichten.
Dann kamen die Botenanstalten; als z. B. in Frankreich
der Bote zugleich Reiter, endlich fahrender Beförderer werden
musste, so nahm man den unter Ludwig XI. wohl zuerst ein-
geführten Ausdruck „les postes“ (Posten) an.
"In Deutschland liess Karl d. Gr. (768&—814) Kurier-
Strassen zur Beförderung der Posten anlegen. Botenan-
stalten entwickelten sich unter den Nachfolgern mehr und
mehr.
Eine, freilich unregelmässige, Nachrichten-Vermittelung‘
entstand durch die Wanderzüge der Kaufleute und Metzger.
_ Unter Friedrich II. (1215—1250) richtete der Hansabund
regelmässige Botenzüge ein. (Hamburg war der Sitz der
Hauptbotenanstalt )
Im Jahre 1276 errichten die Ordensritter des Ordens-
landes Preussen eine feste Postanstalt mit: „Bryffjongen
(Postillons), Bryffstall (Poststube) u. s. w.
Friedrich III. (1439— 1493) lässt durch Roger von Taxis
eine Reitpost — für Kriegszwecke — einrichten.
Maximilian I. (1493 —1519) beauftragt Franz von Taxis
1516 mit der Einrichtung einer Briefsendungs-Anstalt und
- belehnt ihn zugleich mit dem Generalpostmeisteramte.
In Brandenburg, Sachsen, Hannover u. s. w. entstehen
landesherrliche Posten.
Es kommt in Deutschland die Zeit des Streites zwischen
landesherrlichen und taxisschen Posten.
Die taxisschen Posten fassen in Mittel- und Süddeutsch-
land festen Fuss, werden aber noch zur Zeit des Lünewviller
Friedens durch Reichs-Deput. Beschluss als Privat-Institut
erklärt. (1801).
E IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 10
RR 146 Bee
Am 6. April 1850 wird der deutsch-österr. Postverein
gegründet. Nach dem deutsch-österr. Kriege geht auch das
thurn- und taxissche Postwesen (durch Vertrag und Entschä-
digung) unter.
Seit 1871 besteht in Deutschland eine einzige Reichs-
postanstalt; daneben wegen gewisser Sonderrechte aller-
dings noch eine bayr. und württemb. Post (mit deutschen
Gesetzen und Tarifen).
Aehnliche Entwickelung zur Staatsanstalt =
Postwesen in allen Kulturstaaten des Erdballs.
Freimarken und Freikouverts entstanden spät;
der Zeitfolge nach geordnet erhalten wir folgende
Uebersicht: 1653 Frankreich, Freikouverts für die Pariser
Stadtpost; diese Umschläge oder Scheine mit „Port paye“
bedruckt, waren indes wieder in Vergessenheit geraten.
Karl II. von England gab in der Mitte des 17. Jahrhunderts
ein vom Porto befreiendes Kouvert heraus. 1811 sollen in
Schottland einige Schiffahrtsgesellschaften Brief- und Packet-
marken verausgabt haben.
1818 folgt Sardinien mit Postenveloppen (Umschlägen).
1823 schlägt ein schwedischer Offizier (de Treffenberg)
die Einführung von Postkouverten vergeblich vor.
Um diese Zeit will China schon Briefumschläge ge-
braucht haben.
1837 schlägt Rowland Hill die Einführung des Penny-
porto in England vor; zugleich bringt ein Fabrikant Dickin-
son geeignete Briefumschlagproben zur Vorlegung.
1840 werden in England die ersten amtlichen Post--
Briefumschläge (des Londoner Maler Mulready) ausgegeben;
‘ zugleich erfolgt die Ausgabe der ersten Briefmarken. Nun
folgen dem englischen Vorgange: 1843 Brasilien und Zürich,
1844 Genf und Basel, 1845 Finland, 1846 die Verein. Staaten,
1848 Belgien, Neufchatel, Waadt und Russland (mit Um-
schlägen).. Preussen folgt laut Gesetz v. 21. 12. 1849. In®
demselben Jahre Frankreich, Spanien. 1850 Oesterreich
2%
— 147 —
Sachsen, Schleswig-Holstein, Hannover, Schweiz (allgemein).
Bayern hatte schon seit ı. Iı. 1849 Marken.
1851 Dänemark, Oldenburg, Baden Württemberg, Sar-
dinien, Parma, Kirchenstaat. 1852 Luxembug, Niederlande,
_ Braunschweig, Modena.
1853 Portugal, 1854 Norwegen, 1855 Schweden, Bremen,
1856 Mecklenburg-Schwerin, 1853 Moldau und Walachei,
Sieilien, 1859 in Hamburg und Lübeck, 1861 folgt endlich
Griechenland. 1863 die Türkei und Italien, 1864 Meckl.-
Strelitz, 1366 Serbien.
Der norddeutsche Bund erhält ı. ı. 1868, das deutsche
Reich 1871 neue Marken; alle übrigen Kulturstaaten der
Erde schliessen sich hierauf mit Markenausgaben an. Die
Privatmarken der Briefbeförderungsanstalten entstehen in
Deutschland in grossen Städten und breiten sich seit 1887
ungeahnt aus. Die Briefmarkenkunde ist so alt, als
die Einführung der Marken; das Briefmarkensammeln
- findet seit ungefähr 1860 statt; ausgeschlossen ist natürlich
nicht, dass einzelne Sammler schon früher sich mit dieser
Sache befasst haben mögen. Jedenfalls war in England und
Frankreich der Anfang darin gemacht worden. Von 1862
ab finden wir in Deutschland rege Beteiligung, insbesondere
zunächst unter der Schülerwelt. Das Auftreten von Kata-
logen und Alben, sowie die Schöpfung einer förmlichen
- Literatur durch Zeitschriften, wissenschaftliche Werke u. s. w.
fällt in die folgende Zeit bis zur Gegenwart.
@eschiehtstafel der Wertzeichen einiger Länder, dar-
gestellt von ©. Kausch im Taschenbuch für 13889 und im
Il. Briefm. Journal No. 17, 1889.
Gibraltar, hohes Vorgebirge an der Südspitze Spaniens
mit Festung und Stadt. Seit 1794 in engl. Besitz. Zuerst
‘ Briefmarken von Bermuda benutzt im Ueberdruck, später
mit besonderen Marken.
Giornali stampe — ital. = Zeitungsmarke (1861).
10%
ee 148 re
Glacepapier; manche Marken sind auf solches Papier,
welches einen spiegelnden Glanz giebt, hergestellt, z. B- v.
Kirchenstaat, von den Vereinigten Staaten Kolumbia’s (diez
Peso) u. s. w. ii
Glasewald, A. E. — gab eine Studie: „die Marken
Griechenlands“, sowie eine Zeitung „Privatpostnachrichten“
heraus.
Goldene Sehnitt — das Grössenverhältnis der Brief-
marken beschrieb Ludwig Fischer im Ill. Briefm.-]. No. 18
1888. Die Grösse */, erscheint als die das Schönheitsge:
fühl am meisten befriedigende.
Goldküste, Küstenlandschaft in West Afrika; brit. Be-
sitzung seit 1821, 44,335 []km, !/, M. Bew. (zus. brit. dän.,
holländ.). Englische Briefmarken seit 1875.
oliad, Stadt in Texas (Nord-Amerika) mit Stadtbrief-
marke von 1860.
Gorde, Stadt mit 3000 Einw., auf einer Insel an der
Küste der franz. Kolonie Senegambia mit franz. Kolonial-
marken.
kovt.-Parcels — engl, Ueberdruck englischer Marken
— Regierungspackete, Dienstpacketmarke.
Grand duche de Luxembourg, s. Grossherzogtum
Luxemburg. (Artikel unter L.) Luxemburg — = Lützelburg.
Grano, Kupfermünze in Neapel — 3,44 Pf. in Sicilien
— 1,72 Pf., siehe alle Briefmarkenangaben dieser Staaten.
Grant — Präsident der Verein. St v. Nord-Amerika,
dessen Bild der Briefumschlag 5 Cts. u s. w. 1887 zeigt.
Gratismarken, s. Feldpostmarken (Schweiz).
Grazia, alte Toskanische Münze z. B. auf den Brief-
marken des ehem. Grossherzogtum Toskana von 1851 bis
1857 vorkommend. |
Gray, (Dr. John Edward), Direktor des britischen
National-Museum, Verteidiger des Briefmarkensammelwesens
Great Britain — Grossbritannien s. d. Artikel.
B
—_— IA9 pt
Greenville, Stadt in Alabama (Nord-Amerika) 3000
Bew. mit Stadtpostmarke v. J. 1860.
Greifenmarke; man versteht darunter die von der
Stadt Wenden in Livland 1864 herausgegebene Kreisbrief-
marke, welche im Oval einen Greif (fabelhaftes Tier mit
lLöwenleib, Flügeln und Adlerkopf) zeigt; diese Marke gilt
als sehr selten, wird aber bedauerlicher Weise vielfach
gefälscht.
Grenada (spr. Grenädä), brit. Insel der kleinen Antillen-
7355 I ]km, 3800 Bew. Engl. Briefmarken seit 1860.
Griechenland, z. Z. Königreich 50,123 [_|km, ı'/, M.
Bewohner. Befreiung seit 1823 nach langer fast 400jähriger
Herrschaft der Osmanen, Briefmarken mit griechischen In-
schriften seit 1861. (Die Postmarken- Griechenlands beschrieb
A. E. Glasewald, Gössnitz 1883)
Griechische Schriftzeichen tragen ausser den Marken
- Griechenlands auch die der Ionischen Inseln v. Jahre 1859,
welche letzteren seit 1861 überhaupt zu Griechenland ge-
$
hören.
Griqualand-West, District der Kapkolonie seit 1871
engl. 44,352 [_]km, 50,000 Bew Briefmarken vom Kap der
guten Hoffnung mit Ueberdruck- 6. W. (1877) oder &.
(1878 u. s. w.) Seit 1884 nur Marken der Kapkolonie
daselbst.
Grosehen, vom lat. grossus, dick, seit dem 13. Jahr-
“ hundert dicke Münzen. Später kleinere Silbermünzen über-
haupt (Marien-, Engels-, Weiss- und Gute Gr.) Der G war
in Süddeutschland ‘und Oesterreich bis 1858 — !/,, Gulden;
Ein Polen srocz) — !/,, poln. Gulden; in Russland (srosch
— ),. Rubel); in Norddeutschland — °/,, Thaler (s. Brief
marken Hannover: Gute Gr.) später bis 1876 — !/,, Thaler
EiSilbergr. zu 12 oder. 10 Pf. — Neugr.) Endlich Gr. oder
Piaster in Serbien Rechnungsmünze — 17,54 Pf. Auf Brief-
marken beobachten wir fast alle Abarten des Groschens.
-— .,150-. —
Grossbritannien u. Ireland, Königreich 314,951] a
32 Mill. Bew. Briefmarken mit dem Kopfe der Königin Vik-
toria seit 1840.
Y
4
‚
Die Wasserzeichen und manche bildlichen Darstellung |
der britischen Marken sind anziehend und geschichtlich
merkwürdig.
1) Das Knieband des Hosenbandordens, gestiftet von
Eduard III. 1350. Inschrift: Honny soit qui mal y pense =
Trotz dem, der Arges dabei denkt! (Siehe die helgol. Post-”
karten mit diesem Spruche).
2) Malteser Kreuz: die Johanniter Ritter erhielten
von Karl V. die Insel Malta zum Wohnsitz und nannten
sich von da an Malteser. Das Kreuz derselben ihr Orden.
3. Rose. Die weisse Rose führen als Wappenbild die
Anhänger Yorks, die rote Rose: die Anhänger von Lan- ;
caster (30jähr. Krieg wegen deren Ansprüche!)
4. Distel mit roter Blüte — Zeichen für Schottland und r
5. Kleeblatt für Irland. Vergl. die Marken 1854 und
die Wasserzeichen 1849—1867. Daneben kommen Anker, |
Reichsapfel und Krone vor.
Grot (Grote, Groten) frühere Rechnen einiger
norddeutscher Staaten, z. B. Bremen — 4,60 Pfg., siehe die °
betr. Briefmarken. In Oldenburg hatte der G. den Wert
von 4,16 (gemünzt 3,62) Pfe.
Grund der Marken; derselbe ist bald glatt (Preussen), |
bald in sich kreuzenden Linien, bald punktirt oder gewellt
(Dänemark) dargestellt, häufig bildet er eine Guillochirung
(s. d. Artikel).
6. & 8. verschlungene Buchstaben: als Wasserzeichen i
auf gewissen chilenischen Postkarten; jedoch nur Fabrik-
zeichen.
Guadalaxara, Hauptstadt des mexikanischen Staates
Xalisco, 90,000 Bew. In dieser bestand der Hauptsitz der
Regierung, welche nach Sturz des mexikan. Kaiserreichs
(Maximilian 19. 6. 1867 erschossen) zunächst entstand. Diese n
ee
gab Briefmarken (18 verschiedene) in den Jahren 1867 fund
1868 heraus.
Guadeloupe (spr. Gwadluhp), franz. Insel in Westindien
1845 | ]km, 164,000 Bew. Besitzt franz. Nachporto- und
Kolonialmarken.
Guanacaste — Halbinsel Mittelamerikas, zu Kosta
Rika gehörig, mit Marken dieses Staates und mit Ueberdruck.
Guatemala, Republik in Mittelamerika, 105,612 [_) km,
1!/, Mill. Bew. Mit Briefmarken seit 1871 in schöner Aus-
führung.
Gündel, Karl v., — fruchtbarer und sorgfältiger Schrift-
steller. Viele Aufsätze in allen Zeitungen, namentlich die
anziehende Beschreibung der Mulready -Karrikaturen ver-
danken wir ihm.
Guiana, (Britisch) britische Besitzung in Südamerika,
221,243 | ]km, ı'/, Mill. Bew. Mit englischen Briefmarken
seit 1850.
Guillochirung wird als Grund für innere Briefmarken-
flächen vielfach angewendet und stellt symmetrische Linien
verschiedenster Art vor.
Guinea, (Inseln), welche an der Westseite Afrika’s vor
der Biafrabucht liegen und teils den Spaniern, teils den
Portugiesen gehören. Vergl. Fernando Po, Prinzeninsel und
St. Thomas). Die portugiesischen Besitzungen Guineas
haben Marken von Cabo Verde mit Ueberdruck Guinea in
Gebrauch.
Gulden, ursprünglich Goldmünze in Deutschland, später
(17. Jahrh.) Silbergulden zu 60 Kr. oder 15 Batzen. Ferner
unterscheidet man Konventions- (Kaiser- oder Reichsgulden)
zuerst in Süddeutschland und Oesterreich = 2,10 Mark;
SEE 785,7, ders neue österreichische Gulden „ 100. Kr. —
2 Mark (aber erheblich im Kurse gedrückt); der rheinische
oder süddeutsche Gulden —= 1,714 Mark — (Der Letztere
wurde in Deutschland durch die Markwährung beseitigt,
wir sehen aber noch viele alte Briefmarken dieser Währung
in den Alben der Sammler). Endlich der niederländische
Gulden = 1,701 Mark seit 1875, der polnische (zloty) —
0,486 Mark.
Gummiren; die Rückseite der Briefmarken pflegt man
bei deren Herstellung zu gummiren. Reine Stärke wird
chemisch behandelt und so lange gekocht, bis sie eine klare
Masse bildet, welche mittelst weicher Tapeziererbürste rasch
und gleichmässig auf die Bogen aufgetragen wird.
Gutmenseh, J. in Brünn verfasste ein Schema sämt-
licher Postmarken Perus. (Leipzig, Gebr. Senf. 1833. M. 1.50.)
«walior — die Dominion (Herrschaft) des Scindia
(Titel des Maharadschas, ind. Königs) brit. Schutzstaat in
Centralindien 88,317 [|_|km, 3 Mill. Bew. mit engl. ostind-
Wertzeichen und Sanskrit-Ueberdruck seit 1886.
MH.
Haas, Theod. — wichtiger briefmarkenkundiger Schrift-
steller und Sammler. Gab zahlreiche Aufsätze heraus.
Leitete mehrere Zeitungen: Erdball und Merkur, Postwert-
zeichen, Briefmarken-Anzeiger u. s. w. und arbeitet z. Z. als
Mitredakteur bei Gebr. Senf.
Habilitado por la nation — span. Inschrift d. Philippinen-
marken 1854: Für die Nation gültig gemacht (durch diesen
Ueberdruck).
Halbe Marken; einige Postverwaltungen haben, um
Marken geringeren Wertes zu schaffen, gewisse nur zur
Hälfte verwenden lassen z. B. Barbados, Persien, Dominika,
S. Vineent.
Hamburg, freie deutsche‘ Stadt mit den Vororten
400,0C0 Bew. Briefmarken der alten selbst. städtischen Post-
verwaltung seit 1859. Die Marken beschrieb Franz Schuck
im „Postwertzeichen“ No. 1. 1888.
Hamburger Botenmarken, Hamburg besass lange,
bevor ordentliche Posteinrichtungen bestanden, Botenan-
anstalten zur Brief- und Sachenbeförderung. Als die Boten
neben den Posten alle übrigen Aufträge ausführten (wie
Dienstleute, Expressboten u. s. w.) und dafür Marken aus-
gaben, so konnten die Botenmarken nicht mehr als Post-
wertzeichen angesehen werden, Marken von Botenanstalten
dürften im weitesten Sinne als zur Post gehörig nur dann
betrachtet werden können, wenn sie lediglich der Nach-
richten- und Sachbeförderung dienten.
Hamilton, Alex., einer der grössten Staatsmänner
der Verein. Staaten Nordamerikas, geb. ı1.ı. 1757, f 12.7.
1804. Schöpfer geordneter amerik. Geldwirtschaft. Sein
Kopfbildnis auf der Briefmarke der V. St. v. 1870 30. Cts.
schwarz.
Handbuch — siehe Katalog.
Handel, darstellende Figur desselben z. B. auf den
französ. Briefmarken seit 1870.
Handstempel; die Briefmarken, welche als Bild einen
Stempel (Wertstempel) zeigen, wurden, allerdings nur
vorübergehend, bei einigen Staaten mittelst Handstempels
hergestellt z. B. Sardinien ‚(erste Couverte 1819) Jamaica
u. s. w. Einzelne Städte von Bolivia gaben 1879 und 85
Handstempel statt Marken: Antofagasta, Chimba, Tocopilla,
Coristata, Corococo.
Handwerkskasten, philatelistiseher. Unter dieser Be-
zeichnung brachte der Buchdruckereibesitzer Max Schmidt
in Lübeck, ob. Mengstrasse 16, eine praktische Neuheit dar,
die Manchem willkommen sein wird. (1888).
Hannover, ehem. selbst. Königreich mit Briefmarken
seit 1850; jetzt daselbst seit 1866. deutsche (nordd.)
Postmarken.
Hawaii (oder Owaihi), grösste der Sandwichsinseln im
grossen Ocean. Diese Inseln haben eigene Briefmarken
mit der Inschrift Hawaii seit 1852.
Hayti (Haiti) in der Handelswelt San-Domingo (vom
span. Namen) genannt, eine Insel der grossen Antillen
77,253 [1!Km, ı Mill. Bewohner. Auf der Insel bestehen
— I54 —
2 Staaten: die ehemals franz. Besitzung, gegenwärtige Neger-
republik A. und die ehemals span. Besitzung, die Republik
San-Domingo. Die erstere hat seit 1831 Marken mit fran-
zösischen Inschriften, die zweite seit 1862 mit span. Inschr.,
s. Dominikanische Republik.
Hebe, bei den Römern Juventas, die Göttin der
Jugend, Tochter des Zeus und der Here, Mundschenkin der
olympischen Götter, endlich Gattin des in den Olymp auf-
genommenen Herkules. Ihr volles Bildnis (als Figur dar-
gestellt) erscheint auf der nordam. Zeitungsmarke 48 Dollars
dunkelbraun.
Heer. — Herr; auf holländischen Briefadressen, Mehr-
zahl Heeren.
Hr. — dänische Abkürzung von Herre (Herr)
Heiderabad (Hyderabad d. ist Löwenstadt) eine der
grössten Städte Indiens (400,000 Bew.) Briefmarken seit
1866 vergleiche Dekan. Die Marken von 1869 - 71 zeigen
teling. devanagari — arab. pers. — und engl. Zeichen
Heitmann, E. Verlagsbuchhändler, Leipzig. Verleger
vieler phil. Werke: Sammelbücher (Alben) Schwaneberger,
der Illustr. Briefmarken-Zeitung (Leipzig), des grossen
Lindenbergschen Handbuchs, des Lehrbuchs der Philatelie
(Krause), des Prachtbildes: Triumphzug der Philatelie und
der auch Philatelisten interessirenden „Namenkunde der
Länder und Städte des deutschen Reichs“ (Kausch).
Neuerdings erschien bei E. Heitmann: Finke, G.,, Geschichte
des Penny-Porto-Systems.
Helena s. Sankt-Helena. Helena auch Stadt der ehemals
konföd. Staaten von Amerika mit Marke 1860 5 Cts.
Helgoland, Felseninsel in. der Nordsee, 0,55 [_|Km,,
2000 Bew., deutsche Besitzung. Briefmarken, welche in
Berlin in der Reichsdruckerei hergestellt werden, seit 1867
(engl. Heligoland als Inschrift, sowie engl. und deutsche
Münzbez. auf einigen Stücken). Seit 9. 8. 1890 deutsche
Reichsmarken.
zn 155 je
Hellenekon srammatosemon -— griech. — Griechische
Briefmarke. Inschrift derselben.
Helvetia (lat. , Name der Schweiz, zugleich Inschrift
der schweizer Briefmarken, s. Schweiz.
Heng-ehün — chines. auf Formosazetteln eine Stations-
angabe = Ewiger Frühling.
Heraldik (griech), d. i. Wissenschaft der Herolde
oder Wappenkunde; dieselbe wird mehr und mehr in der
Markenkunde wichtig, weil viele Postverwaltungen die
Landeswappen in den Markenbildern wiedergeben; früher
war das Kopfbild allgemeiner. J. E. Eck, Mülhausen, E.
gab ein internat. Wappenalbum heraus, 1889.
Herat, Provinz und Stadt in Afghanistan mit Brief-
marken für diesen Landesteil in afghanischer Sprache (einer
Schwester der persischen)
Hermeskopf — zeigen die Marken Griechenlands.
Herrmann, A. Batavia.a Herrmann, E. Halle
Herrmann, W., briefmarkenkundige Schriftsteller. Herr-
mann (Berlin), Postsekr. a D. Markenprüfungsstelle, her-
vorragender Sammler und Kenner.
Herzegöwina, türk.: Hertsek, d. i. Herzogsland, Ge-
birgsland in Bosnien, 13,918 , |Km., 200,000 Bew. Infolge
des Berliner Friedens 1878 von Oesterreich zugleich mit
Bosnien in Verwaltung genommen. Briefmarken mit öster-
reichischem Wappen seit 1879.
H. H. Nawab Shah Jahan Begam = Inschrift
bhopalischer Marken = Ihre Hoheit Nawab Schah Dschehan
Begum. (Begum weiblicher Herrscher, Nawab männlicher
Herrscher-Name).
H. H. The Nizam’s &overnment — engl. = S Hoheit
Nizams Regierung (zu Haiderabad), Umschrift im Klappen-
stempel der Briefumschläge von Haiderabad (Dekan).
Hidalgo, Provinz in Mexiko, Name des Priesters,
welcher im Kopfbildnis auf den mexikanischen Brief-
Belt 156 Ba
marken von 1857—1863 erscheint. (Miguel Hidalgo geb.
17750, 1SLT.)
Hindustani, der Name der aus dem Verkehr der
Moslem u. Hindu entstandenen Geschäftssprache, welche
auf manche Briefmarken Vorderindiens übergangen ist z. B.
Bhopal u. s. w.
Hispania, lat. = Spanien, a. d. Artikel; die Hispania
als Frauengestalt ist auf manchen spanischen Briefmarken
sichtbar.
Hochdruck, die Kunst, durch Druck Briefmarkenbilder
auf dem Papiere erhaben darstellen, sowie der Druck mit
erhabenen Typen oder Platten auf der Druckpresse. Viel-
fach sind Wappen und Köpfe der Marken erhaben dar-
gestellt.
Holland im weiteren Sinne das Königreich der „Nieder-
lande“, s. d. Artikel; im engeren die alte Grafschaft H.
Briefmarken seit 1852.
a) Holkar (eigentlich Indur) — indo- Be Vasallen-
staat, welcher mit einem einfachen Landmanne aus dem
Dorf Hola in Dekan begonnen hat. Interessante Brief-
marken seit 1886. (Grösse des St. 8400 engl. [ IM. ı Mill.
Bewohner).
b) Holkar — Vertreter des 200 J. bestehenden Herrscher-
geschlechts von Indur, dessen Bild die Holkarmarken zeigen.
Holkar Sarkar — Dak Karkhana — & d’ho äna = Hol-
kars Regierung, Postabteilung, ein halb Anna. Inschrift
einer Aushülfsmarke von Indor (1889).
Holkar Shahi — däk kag il — ä d’ho äna — Ein-
nahme der Post des Reiches Holkar '/, Anna (Marke 1886).
Holstein, ehemaliges Herzogtum in Nord-Deutschland,
8500 | }Km., 600,000 Bew. Mit Briefmarken: a. vereinigt
mit Schleswig 1850 b. holst. Bundes-Kommissariat 1864.
c. Preussisch-österr. Kommissariat 1865. d. Oesterr. Gou-
vernement 1865— 1866. ce, Jetzt daselbst deutsche Reichs-
briefmarken.
Be
Honduras, Britisch — s. B.
Honduras, Republik — in Zentralamerika. 121,964
[L]Km., '/;, Mill. Bew. Briefmarken mit spanischen In-
schriften seit 1865. Die Engländer besitzen dort eine
Kolonie s. Britisch-Honduras
Hongkong, Insel in der Mündung des Kantonstromes
(China), 83 [_]Km., 150,000 Bew., im englichen Besitze mit
Briefmarken brit. und chinesischer Sprache seit 1861.
Honolulu — Hauptstadt der Sandwichsinseln, Inschrift
der Umschläge ı C. 1834. ’
Houston —- Stadtpostmarke der ehemals konföd. Staaten
von Amerika.
Huart,. A. Redakteur der „Nederlandsch Tijidschrift
vor Postzegelkunde“ (Amsterdam) übersetzte den Catalogue
general de timbres-poste ... du Perou ins Holländische.
Hufeisendruck — Ueberdruck in solcher Form zeigen
peruanische Marken.
Humbert I., König von Italien, geb. 14. 3. 1844,
ältester Sohn Viktor Emanuels II., regiert seit 9. I. 1578.
Sein Kopfbildnis befindet sich auf den italienischen Marken
seit 1879.
hundredä (a — engl. = 100, honderd — holländ,,
hundrede — dän.
Huntsville, Stadt im nordamerik. Staate Alabama,
10,000 Bewohner, mit schwarzer Stadtpostmarke 10 C. vom
Jahre 1860.
Hus-Telegraf, — dänisch: — Haus-Telegraph. Es
gibt Marken für diese Beförderungseinrichtung, welche
im weitesten Sinne den Wertzeichen der Posten zuzuzählen
sind; vergl. Bypost.
Hyderabad — s. Heiderabad.
Hygea — Darstellung der Göttin eine Kranke labend;
auf den Marken von Nevis. Wiedergabe eines Gemäldes
im grossen Staatssaale der Kolonie.
EEE 158 a
I.
I. Vocal, die mit I (Konsonant Jot) beginnenden Worte
sind unter I (Jot) zu suchen.
Ihalawar — Teil des indo-brit. Schutzstaats Rajpcepla —
mit Briefmarken 1888 in arab.-pers. u. Devanagiri-Schrift.
Ihind, kleiner indobritischer Radschputenstaat im Pend-
schab (Asien) mit Briefmarken seit 1875. Indo-brit. Post-
agentur.
I. H. S. = lat. in hoc signo: In diesem Zeichen —
Inschr. der Genfer Marke.
Intermistische Ausgaben von Briefmarken kommen
viefach vor ; als solche bezeichnet (in Katalogen, Alben u. s. w.)
z. B. die Marken für die 1866 durch Preussen übernommenen
Gebietsteile von Hessen-Nassau in Kreuzerwährung.
Ile de la Reunion, vor 1792 und wieder. von 1814
bis 1848 Ile de Bourbon genannt, eine der Mascarenen-
Inseln in Ostafrika, 1988 | |Km., 200,000 Bew., mit 2 seltenen
Briefmarken von 1851. Jetzt gelten daselbst die Briefmarken
der übrigen franz. Kolonien.
Imperial Japanese Post — engl. Inschrift japanesischer
Briefmarken. |
Imper. reg. posta. austr. — lat. — abgekürzte
Inschrift der österreichischen Briefmarken, welche bei
österreichischen Postanstalten in der Levante zur Ausgabe
kamen: „Kaiserl. Königl. österreichische Post.“
Imprimes — franz. = Gedrucktes (gedruckte Sachen,
Zeitungen) Ueberdruck türkischer Marken, welche als
Zeitungsmarken Verwendung finden.
Impuesto de guerra — span. — Kriegsauflage, Kriegs-
steuer, Inschrift gewisser spanischer Marken, welche während
der Kriegszeiten ausgegeben wurden.
Impuesto de ventas — span. — Verkaufssteuer, In-
schrift gewisser span. Stempelmarken, welche den Postmarken
sehr aähneln. (5, Cts 1877.u. Ss. w)
Ineonnue en Allemagne — franz, — Unbekannt in
Deutschland. (Retourstempel.)
India — engl. = Indien. Inschrift der Briefmarken
von indischen Besitzungen Grossbritanniens, vergleiche Ost-
indien.
India Portugueza — port. — vergleiche Portugiesisch
Indien.
Indiania, Brustbild derselben auf den Briefmarken von
(Guatemala aus dem Jahre 1877. Sinnbildl. Indianerkönigin
Göttin).
Indo-Chine 39 — Aufdruck der französischen
Kolonialmarken 35 (mit 5 Cts.) — fr. Bezeichnung für
Hinterindien.
Indur, Indore, Holkar — unter dem letzteren Land-
namen eingeführte Marken f. Holkar. Den Briten abhängiger
Staat in Indien. 8400 | |M., ı Mill. Bewohner. Marken in
sanskrit und engl. Schrift 1886...
Inland — Aufschrift der im Inlande Liberia’s heraus-
gegebenen und verwendeten Marken 1880. 3 Cts. Im
Kongostaat sollen vor 1886 auch solche Marken bestanden
haben.
Inland Revenue — engl. — Inländische Steuer (Ein-
nahme) oder, Stempel — Inschrift englischer Stempelmarken,
welche zu Postzwecken verwendet wurden.
Inschriften der Marken von der sprachwissenschaft-
lichen Seite angesehen, finden wir in germanischen Idiomen:
Deutschland, Dänemark, Schweden, Holland, Schweiz,
Grossbritannien;
romanischen: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal,
Rumänien, Belgien (franz.);
slavischen: Russland, polnische, czechische, serbische
u.s. w., ferner einzelstehend: finnische, ungarische, türkische,
griechische, indische, chinesische und japanesische Idiome.
100%
Interne Geldanweisungen hat die Schweiz heraus-
gegeben; dieselben haben durch den Wertstempel und die
Inschrift blos im Binnenverkehr der Schweiz Giltigkeit.
Interinsular postage — engl. Inselpostverkehr (Zeichen
der Bahamainsel).
Interior — engl. (Departement of the) Inschrift der
nordamerik. Unionsmarken von 1873, welche für das De-
partement der inneren Angelegenheiten verausgabt wurden
Internationales Postwertzeichen - Museum unterhält
Siegmund Friedl, Wien, Unter-Döbling.
Ionikon Kratos —- griech. = Ionische Insel (Herrschaft).
ITonische Inseln — Inselgruppe im Ionischen Meere
bis 1864 engl, mit Marken von 1859. Jetzt daselbst ledig-
lich Marken mit griechischen Inschriften.
ISBN.
discher Posteinzahlungsmarken, welche zu Posteinzahlungs-
Scheinen (Noten) dienen.
1. R. Official — engl. imperial regiment oder revenue
königl. Regierung oder Einnahme, öffentlicher Dienst. Ueber-
druck englischer Dienstmarken.
Iroha — das japanische A-B-C. Daselbst genannt
Iroha (Anfangsbuchstaben desselben), lieferte die Kontrol-
buchstaben gewisser Marken Japans.
Isabella 11., Königin von Spanien 18331868 —
weichend der Revolution, 1370 der Krone zu Gunsten ihres
Sohnes Alfons XII. entsagend. Ihr Bildnis auf den span
Marken von 1850 --68 ersichtlich.
Island, dänische Insel im nördl. Ocean, 102,417 qkm,
71,300 Bew. Briefmarken altnorwegischer Sprache seit 1873.
Italien, Königreich im südl. Europa, 296,323 qkm,
23 Mill. Bew. Briefmarken seit 1863. |
LOL
Jot.
Jabrapathan s. Ihalawar.
Jackson, Andrew, (spr. Dschäcksn), 7. Präsident der
Verein. Staaten von Amerika (1829—37), dessen Bildnis auf
den Briefmarken der konföd. Staaten (2 Cts. von 1863), so-
wie der verein. Staaten (2 Cts. von 1881). Auch die 2 Cts.
Marke von 1870 trägt ein Bildnis Jackson’s, ob dies mit
den Bildern der früheren Marken identisch ist, bleibt zweifel-
haft. (Für 4 Cts. 1889 vorgeschlagen.)
Jahreszahleu tragen manche Marken, z. B. von Spa-
nien, Mexiko, Nikaragua u. s. w., d. i. das Jahr der ersten
‚Ausgabe.
Jamaika (spr. Dschamäka) — eine der grossen Antillen-
inseln, 10,859 qkm, '/, Mill. Bew., die wichtigste Besitzung
der Engländer (seit 1855), mit engl. Briefmarken seit 1860.
Janaon — franz. Besitzung in Asien, mit Briefmarken
der franz. Kolonien (jedenfalls seit 1360).
Japan, Inselreich in Ostasien, 379,711 qkm, 34 Mill.
Bew. Briefmarken seit 1871 mit japan. und teilweise engl.
und franz. Inschriften.
Japanese Empire — franz. Japanesisches Kaiserreich.
Inschrift gewisser jap. Briefmarken.
Java, wichtigste der Sundainseln im niederländischen
Besitz; 134,607 qkm, 18 Mill. Bew. (doch nur 30,000 Euro-
päer), mit Briefmarken in holländ. Inschriften seit 1864.
J. B. R. $S. — Buchstaben in den Sarawak-Marken —
James Brooke, Radscha von Sarawak (1869).
Jefferson, Thomas, 3. Präsident der verein. Staaten
von Amerika (1801—09), } 1826, dessen Bildnis auf den
nordamerik Briefmarken von 1862 (konföd. St.) und 1870 (?).
Vielleicht ist das letztere das Bildnis von Davis (Jefferson),
Vergl. diesen Artikel.
Jellabad — Distrikt in Afghanistan mit besonderen
Briefmarlken 1865.
IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 11
ra
Je maintiendrai — franz. = Ich werde behaupten.
Inschrift holländ. Wertzeichen.
Johann, König von Sachsen, geb. 12. 12. 1801, reg.
von 1854—1873, f 29. IO. 1873. Sein Bildnis auf den ehe-
mals königl. sächs. Marken von 1356.
Johore — Sultanat auf der Halbinsel Malakka mit
Straits-Marken und Ueberdruck Johore 1889.
‘Jornaes — portug. Inschrift der Zeitungsmarken Por-
tugals (Journale, Tageblätter).
Juan Baptista Alberdi — dessen Bildnis die argen-
tinischen Marken 12 Centavos 1889 zeigen.
Juarez — von 1861-72 Präsident der mexikan. Re-
publik, 7 18.7. 1872. Sein Bildnis auf mexikan. Briefmarken
von 1863.
Jubiläums-Marken — der roojähr. Zugehörigkeit zum
britischen Reiche gab 1833 Neu-Süd-Wales heraus: a) An-
sicht von Sydney; b) Straussendarstellung; c) Känguruh;
d) Bild Kapt. Cook; e) Bild des Lord Carrington, Gouver-
neur von N S. W.
Judieial-Stempel-Marke — Gerichtsstempel als Brief-
marke auf den Philippinen 1881 u, s. w.
Jummoe = Dschamu, siehe diesen Absatz.
Justice (Departement of) — engl. Inschrift der nord-
amerik. Briefmarken, welche für das Justizdepartement aus-
gegeben wurden.
Justitia — lat. Gerechtigkeit; Darstellung der Göttin
der G. auf den nordamerik. Zeitungsmarken, "12-96 Cents
karminrosa,
K.
Kabul, Hauptstadt von Afghanistan (60,000 Bew.), mit
Briefmarken eigenartiger Ausgabe v. Jahre 1875.
BR 163 RN
Kaiser -Wilheim - Stiftung: für den Briefverkehr aus
Anlass der Geschäftsführung dieser Stiftung wurde im
deutschen Reiche 1872 ein besonderer Umschlag !/, Gr.
herausgegeben.
Kalakaua I., König der Sandwichsinseln, regiert seit
1874, — sein Bildnis auf verschiedenen Briefmarken des
Königreichs seit 1875.
Kamamalu, Hawaiische Prinzessin, deren Bildnis auf
der Briefmarke: Sandwichsinseln 1864 ı Cent — Akahı
Keneta.
Kamehameha I., König der Sandwichsinseln (1784—
1810), I. (I810— 1824), unter Ill. Briefmarken vom Jahre
1853 an mit Bildnis, IV. desgl. vom Jahre 1864 an.
Kanada (spr. Kännädä), Bundesstaat britischer Be-
sitzungen im Norden Amerikas. 8,301,503 qkm, 4'/, Mill.
Bew. Briefmarken mit engl. Inschriften seit 1851.
Kandahar — Bezirk von Afghanistan mit besonderen
Marken vom Jahre 1874 —75.
Kandaree oder Kandarin, chines. Münze ı Tael
(6,50 M.) a ıo Mehss (Tsien) a 10 Kandarins a 10 Kash.
Auf chines. Briefmarken vorkommend (1878 sowie von
Shangai 1865 u. s. w.).
Kanton, Kantonal-Verwaltung. In der Schweiz die
einzelnen, als Staaten geltenden Landschaften mit ehemals
(1843— 50) besonderen Briefmarken (von Genf, Waadt,
Neuenburg u. s. w.).
Kap der guten Hoffnung (Cap of good Hope), auch
Kapland, Kapkolonie genannt, eine die Südspitze Afrikas
umfassende brit. Kolonie, 522,355 qkm, °/, Mill. Bew. Brief-
marken seit 1853 in engl. Sprache zuerst dreieckig, ab 1863
aber viereckig.
Kapiolani — Königin der Sandwichsinseln, deren Bild
‚die 15 C Marke 1882 zeigt.
11%
UN 164 sn
Kapverdische Inseln (Insel des grünen Vorgebirges)
eine aus 10 Inseln bestehende portug. Besitzung an der
Westküste Afrikas. 4400 qkm, 80,000 Bew.
Die Inseln bilden mit den portug. Besitzungen am
Festlande bei Kap Verde die Kolonie Kap Verde (Cabo
Verde portug.) und haben Briefmarken seit 1877
Karikal, franz. Besitzung an der Küste Koromandel
in Ostindien, 135 qkm, 100,000 Bew., mit Briefmarken der
franz. Kolonien.
Karl I., König von Rumänien, geb. 20. 4. 1839, seit
30. 3. 1866 Fürst, 1831 König. Dessen Bildnis auf den
rumänischen Briefmarken von 1866 an bis heute.
Karl II., König von England (1649—85), liess einen
Briefumschlag herausgeben, dessen Aufschrift allen Post-
anstalten die Portofreiheit ankündigte. Dieses Frankirungs-
zeichen diente jedoch nur der königlichen Korrespondenz.
Karl IIlI., Fürst von Monako, geb. 1818, dessen Bildnis
die Briefmarken von Monako zeigen.
Karolin, Karlin, frühere Goldmünze zu 3 Goldgulden;
schwed. Goldmünze —- 8,1, Silbermunzer 2737 Marke
Für Briefmarken ohne Belang, weil diese Wertaufzeichnung
nicht gefunden wird. |
Karolinen, Inselgruppe in der Nähe der Ostind.Älnselflur
— den Spaniern durch Schiedsgericht zugesprochen; z.Z. ohne
regelm. innere Posteinrichtungen und ohne Briefmarken.
Karton (Carton) — Papier; besonders starkes Papier,
Pappe. Derselbe findet bei Postkarten Verwendung. Kar-
ton auch = ganze Pappschachtel zur Aufbewahrung von
Alben, Marken u. s. w
Kash — kleinste chines. Münze auf den Briefmarken
von Shangai vorkommend. Vergl. Kandarin.
Kaschmir, Staat in Ost-Indien unter brit. Oberherr-
schaft, 178,558 qkm, 1°/, Mill. Bew. Briefmarken für Dschamu
und Kaschmir seit 1865 in der daselbst gebräuchlichen
Sprache, einem mit Persisch gemischten Sanskrit-Dialekt.
EINE 165 se
Kassa glowna pocztowa = poln. Posthauptkasse.
Inschrift der Stadtpostbriefumschläge Warschau 1851. Die
poln. Marken, wie diese Umschläge zeigen russ. und poln.
Inschriften
Katalog der Briefmarken; solche wurden vielfach auf-
gestellt — der erste deutsche wohl von Zschiesche & Köder
(Leipzig 1862); die meisten erschienen in Leipzig; als die
besten zeichnen sich aus:
a)
b)
c)
d)
Katalog des Reichs-Post-Museums (amtlicher Kata-
log, indessen keine Ueberdrucke enthaltend).
Die bei Gebr. Senf erschienenen (Moschkau’schen).
Der grosse Lindenberg’sche (E. Heitmann, Leipzig)
Das Meyer'sche Handbuch, ehemals das beste Werk
diesen „ist, ist veraltet. Dr. Kloss setzty die, be
arbeitung desselben unausgetzt fort, dasselbe er-
scheint in Leipzig.
Die Paul Lietzow’schen Kataloge, Berlin, glänzen
durch Klarheit und deutsche Sprache. Sie umfassen
übrigens das gesamte Gebiet der Postwertzeichen-
kunde (Marken, Umschläge, Postkarten, Post-
Scheie u)
Alle Handbücher besitzen Vorzüge. Die Vereinigung
sämtlicher Vorzüge in einem Werke würde dasselbe sehr
teuer machen und bald veralten lassen.
Die angeführten Kataloge glänzen z. B.
a) durch den offiziellen Charakter; die Reichs - Samm-
lung ist übrigens ohne Rücksicht auf Wasserzeichen
aufgestellt;
b) durch sprachwissenschaftl Genauigkeit;
c) durch viele Ausführungen über Schwindelerzeug-
niSSe U. S. W.;
d) durch grosse Sorgfalt und umfängliche Anlage.
Katschak — türk. — Vernichtungsstempel (Ungiltig-
keitserklärung) türk. Marken.
Eon
Kausch, O. Postsekretär, plofed volapüka, Verfasser
folgender Werke: Sprachwissenschaft i. d. B. (1836 und die
vorliegende Auflage); Orientalische Zahlenzeichen (1837),
Petritz, Dresden -Striesen; Namenkunde der, Länder und
Städte d. d. Reichs. (1890) E. Heitmann, Leipzig. ...
Kekuanoa, Minister des hawaiischen Königreichs auf
den Sandwichsinseln; dessen Bildnis auf der Briefmarke von
1864 18 Keneta.
Keneta — hawaiische Münze —= Cents; vergleiche die
Angaben der Marken der Sandwichsinseln.
Khean-guan —- Hinterindien, Stadt (bez. Staat) der
Straits-Settelments. Marken mit Ueberdruck seit 1838.
Khollom, Distrikt von Afghanistan mit eigenartigen
Briefmarken vom Jahre 1876—78.
Khorsedjha —= pers. Inschrift eines Franko - Hand-
stempels v. Haiderabad: Sonne der Ehre bedeutend.
(Werthzahl fehlt.)
Kingston, Stadt in Nordamerika, mit besonderen Brief-
marken (der konföderirten Staaten vom Jahre 1860).
Kirchenstaat, aus einer Schenkung Pipin des Kleinen
755 hervorgegangen; weltl. Besitztum des Papstes bis 1859
Rom, Umbrien, die Marken und Teile der Provinz Emilia;
bis 1870 sodann nur noch die jetzige Prov. Rom (11,790 qkm,
?/, Mill. Bew.). Durch die Besitzergreifung Vietor Emanuels
9. 10. 1870 als selbst. Staat untergegangen. Briefmarken
seit 1852—68 in ital. Inschriften.
Klasing, Otto — Herausgeber des Buches der Samm-
lungen. (Käfer, Schmetterlinge, Raupen, Pflanzen, Bücher,
‘ Mineralien, Mollusken, Schädel, Siegel, Münzen, Autographen,
Altertümer, Porträts, Postwertzeichen) 5 Mk., auch durch
Wen. Bonus Senf x Co, Pepze, bezichbar
Klenze, Dr H. v. — wichtiger briefmarkenkundiger
Schriftsteller.
Klio,. die Muse der Geschichte, trägt als Symbol eine
Ze 167 a
Bücherrolle; auf der 6 Dollars Zeitungsmarke der V. St.
mit Tafel und Griffel dargestellt (als die Preisende).
Kloss, Dr. jur, Kgl. Hauptmann, Verfasser mehrerer
Werke der Briefmarkenkunde.
a) Fortsetzung der Neubearbeitung des Meyerschen
Handbuches.
b) Die Couverte der Vereinigten Staaten Nordamerikas.
(Leipzig. - B. V. der phil. Biblioth. Gebr. Senf.)
c) Die Geschichte der Postwertzeichen des Königreichs
Sachsen.
Herr Kloss ist Leiter des „Internat. Phil. Vereins“ und
der Zeitschrift „Der Philatelist.“
Knoxville, (spr. Nockswil) im nordam. Staate Tennessee
10,000 Bew. mit Briefmarken und Umschlägen 1860—61.
Koeppe, Oskar — Verfasser eines Permanent - Brief-
marken-Album — anschliessend an F. Meyer's Katalog.
Kochinchina, früher selbst. Königreich in Hinter-Indien.
Seit 1867 französ. Kolonie 56,244 qkm, 1?/, Mill. Bewohner.
Briefmarken mit den Aufschriften „Colonies postes“ u. dergl.
seit franz. Besitzergreifung.
Kolonialmarken, insbesondere diejenigen Marken,
welche für die einzelnen Kolonien der europäischen Staaten
ausgegeben wurden. Ohne Rücksicht auf den Namen der
einzelnen Kolonie giebt z. B. Frankreich allgemeine Marken
für französische Kolonien aus, während England, Holland
u. s. w. für jede Insel oder jeden überseeischen Gebietsteil
besondere Marken herausgeben.
Kolorit (lat. Farbengebung z. B. bei Briefmarken
Kolumbia, Vereinigte Staaten von Kolumbia (vor-
mals Neugranada) Staatenbund im nordwestl. Teile Süd-
amerikas. 748,939 qkm. 3 Mill. Bew. Besteht aus den
Staaten:
Panama, Magdalena, Bolivar, Santander, Antio-
quia, Boyoca, Kundinamarca, Tolima, Cauca,
Briefmarken seit 1859. Die gesperrt gedruckten
Too
Staaten haben auch besondere Marken mit dem
. Namen der Einzelstaaten in span. Sprache - heraus-
gegeben.
Kommission, Kommissionsbogen. Ein zur Besorgung
eines Geschäfts erteilter Auftrag. So beauftragen grosse
Briefmarkenhändler, kleinere Händler (Papier- und Cigarren-
handlungen u. s. w.) übrigens zum Schaden der Philatelie:
mit dem Verkauf von Briefmarken und kleben diese auf Bogen
(Kommis-Bogen) mit Daruntersetzung des Weiterverkaufs-
preises. Schaden entsteht hierdurch dem Sammelwesen,
weil Nichtsachverständige Handel mit Marken treiben und
Fälschungen leicht Umsatz finden.
Komplet — vollständig; z B. ein Album ist komplet,
ein kompleter Satz Briefmarken (alle an einem Tage heraus-
gegebenen eines Staates).
Konföderirte Staaten. Im nordam. Bürgerkriege |
(1861—65) nannten sich die verbundenen südlichen Sklaven- _
staaten gegenüber der Nordam. Union Konföd Staaten. Im
Jahre 1861 gaben dieselben auch Briefmarken heraus.
(Georgia, Henderson, Makon, Ringgold).
Kongeligt Post Frimaerke — dänisch. = Königl.
Post-Freimarke.
Kongostaat, neue Staatenbildung in Afrika unter
belgischer Oberhoheit mit Briefmarken seit 1886.
Kontrolbuehstaben, die englischen Briefmarken haben
in den Ecken bestimmte Buchstaben des Alphabets zu
Kontrolzwecken der britischen Postverwaltung. Kontrol-
zahlen, Kontrolzeichen enthalten z. B. auch gewisse Japan.
Marken.
Kontrolziffern haben manche Marken auf der Rück-
seite z. B. Spanien 1875 — die mit Kopf des Königs:
Alphons XH., Griechenland 1861—1866.
Konventionsmünzen. Die nach dem K.-Fuss ver-
einbarte Ausprägung von Silbermünzen nach der Zahl der
Münzstücke, die aus einem Zollpfunde (!/, Kilogr.) herzu-
re 169 EM
stellen waren. Oesterreich hatte bis 1853 Konvent. Münze:
ı Gulden a 60 Kr. Preussen und andere deutsche Staaten
hatten eine Zeit lang den 14 Thalerfuss, seit 1857 den
30 Thalerfuss (30 —= ı Zollpfund feinen Silbers). Seit 1876
herrscht im deutschen Reiche die Goldwährung mit der Mark-
rechnung ; in Oesterreich besteht jetzt der Gulden a 100 Neuktr.
Kopftypus — als characteristische Zeichnung kommen
auf den Briefmarken im wesentlichen vor: Köpfe (der Landes-
herren oder sonstiger berühmter Personen), Wappen oder
lediglich Zahlen. Je nach der vorherrschenden Zeichnung
spricht man vom Kopf-Wappen oder Zahlen-Vorbild (Typus).
Kordova, Staat der argentinischen Konföderation.
216,267 qkm. '/, Mill. Bew. Eigene Briefmarken vom Jahre
1858 (5. 10. 15 Cen.), jetzt argent. Marken.
Korea — bei den Chinesen Tschao-sian, bei den
Japanern Koorai, Halbinsel und Königreich 236,784 qkm.
9 Mill. Bew. seit 1876 selbständig und mit besonderen
Briefmarken in koreanischer, französ. und chines. Schrift-
sprache. (Die Marken zu 5 u. Io M. sollen nur umlaufs-
fähıg gewesen sein.) Die Zahlen in koreanisch lauten:
ı— han, 2—tu, 3—sök, 4—nök, 5—tasat, 6—Jösut,
7—nirkop, 8-jötalp, 9—ahop, 10—jör, 100—paik.
Koree, indische Münze z. B. in Soruth ı Koree (= 2,40. M.)
a 20 Annas.
Korrespondenzkarten, so wurden die deutschen Post-
karten zuerst genannt. Heute ist der Ausdruck in Oesterreich
und einigen anderen Staaten (in Uebersetzung) noch vor-
kommend; der kurzere Ausdruck kommt aber mehr und
mehr in Aufnahme. Philatelisten sammeln gebrauchte und
ungebrauchte, ganze und als Wertstempel ausgeschnittene
Korresp. Karten. Karten, welche keinen Wertstempel tragen,
sind nicht sammelberechtigt.
Korrientes, Staat der argentin. Republik — ehemals
als selbständ. Republik Marken verausgabend von 1856—75.
(181,500 qkm., 190,000 Bew.)
Kortbref — schwed. —= Kartenbrief, eingeführt seit
20. 9. 1889. Am oberen Rande steht: Oeppnas medest
den perforerade Kantens afrifwande = Wird mittels Ab-
reissens des gelochten Randes geöffnet. (5 Oere).
Kosta Rika (span. d. i. Reiche Küste), die südlichste
Republik Mittel- Amerikas 55,669 qkm. 185,000 Bew. Brief-
marken mit span. Inschriften seit 1863.
Kran, Silbermünze in Persien = 0,82 Mark in Bagdad
— 0,89 Mark.
Krause, Dr. Karl — wichtiger phil. Schriftsteller seit
10 Jahren thätig.
Krause, Richard — schrieb viele Aufsätze und ein
Handbuch (Leipzig, Heitmann 1889.)
Kreds og Timetaxt — dänisch. Inschrift dänischer
Kreis (Bypost) Marken.
Kreuzband s. Streifband. .
Kreuzer, deutsche Scheidemünze seit dem 15. Jahrh.
zu !/ Gulden, beim rhein. oder süddeutschen Gulden —
>|, Pf. (vergleiche Thurn und Taxische, badensche, bayrische,
württemb. Postmarken), beim alten österr. 3"), Pf. seit 1857
zu !/ioo Neugulden — 2 Pf. (bezw. zu niedrigerem Werte im
Kurse der deutschen Währung.)
Kriegssteuermarken s. Impuesto de guerra. Marken,
welche während der span. Kriegszeiten ausgegeben wurden.
Krona, Krone — schwedische Münze: ein Riksdaler
oder Krona (= 1,20 ,.M.) a 100 Oere; K. amtlicher. Name
des deutschen, goldenen Zehnmarkstücks; frühere Goldmunze
in Deutschland und Oesterreich —= 27,9 M., englische Silber-
münze (Crown); auch in Dänemark, Norwegen als Münzein-
heit mit Schweden s. oben; als portug. Münze (Coroa).
Kuangsü — chines. das Jahr 1888 auf Formosazetteln.
Kuba, die grösste Insel der Antillen und wichtigste
der spanischen Besitzungen 118,833 qkm. ı'/, Mill. Bew.
Spanische Briefmarken sind seit 1855 allgemein auf den
Antillen eingeführt gewesen; die Bezeichnung Kuba tragen
dieselben jedoch erst von 1877 an.
Kultur, Cultur, Kulturgeschichte. — Unter Kultur wird
verstanden die Thätigkeit, wodurch ein Gegenstand, der
Mensch oder ganze Völker veredelt oder zu gewissen
Zwecken geschickt gemacht werden; auch der Erfolg dieser
Thätigkeit wird damit bezeichnet. Die Untersuchung des
Bildungsganges des gesamten Menschengeschlechts, der Ent-
wickelung aller einzelnen Einrichtungen (z. B. unter Anderen:
der Posten, der Briefmarken u. s. w.) von den Anfängen
bis zur Gegenwart ist Aufgabe der Kulturgeschichte. Die
einzelnen Merkmale (Bücher, Statuen, Geräte, Münzen,
Marken) sind Zeugnisse der Kultur. So bildet die Philatelie
einen kleinen Zweig der Kulturgeschichte.
Kundinamarka, Staat der südamerikanischen Republik
Kolumbia 22,000 qkm.:!/, Mill. Bew. Briefmarken von
1870—78 ausgegeben.
Kunstbeilagen nennen philatelistische Zeitungen die
Marken, welche sie in Faksimiles als Kunsterzeugnisse beilegen.
Kupferstich wird vielfach zur Herstellung von Brief-
marken angewandt z. B. vergl. preussische, mexikänische
Marken u. s. w.
Kurant. In Ländern mit Silberwährung die nach dem
Hauptmünzfuss geprägten Silbermünzen im Gegensatze zu
_ der nach geringerem Fusse geprägten Scheidemünze.
So spricht man von Preuss. Kurant — in diesem Fusse
enthalten Preuss. Briefmarken von 1850 an ihre Angaben —
von Hamburger Kurant gegenüber dem Bankogeide.
Kurant-Piaster (Peso) in Uruguay (= 3,20 M.) a 100
Centesimos.
Kurant Asper, kleinste türkische Münze: ı Piaster
a 40 Para a 3 Kurant Asper.
Kuriosum. Seltenheit, Sehenswürdigkeit, welche z. B.
auch unter Briefmarken aus bestimmten Gründen die Neu-
gierde oder Aufmerksamkeit erregt.
— 1172 —
Kursivschrift, im Buchdruck, liegende, schräge, latei-
nische (Antiqua) Schrift. Auf Briefmarken, (Couverts) u. s. w.
bisweilen Anwendung findend.
Kurs, kursirende Marken: alle Marken, welche bei den
einzelnen Staaten z. Z. Giltigkeit haben, heissen im Kurs
befindliche, kursirende; der marktgängige Preis alter Marken
heisst bei Händlern u. s, w. wohl auch der Kurs — d. i.
der Verkaufs-Wert der Marke.
kustendje — Czernawoda-Marken, türkische Marken
dern Bisenbahn-Eimie Ky er
L.
Labuan, seit 1846 brit. Insel an der Nordküste von
Borneo 78 qkm. 4898 Bew. Briefmarken seit 1879 mit
engl., chines. u. malayischer Inschrift.
Lado, span. portug., lato italien. — Seite (die Seite
der Karte, siehe Artikel Adresse).
Ländermarken — d. h. kleine Landkärtchen, in der
doppelten Grösse von Briefmarken, gab E. F. Rönneberg
heraus. Die Kärtchen sind bestimmt in Alben geklebt zu
werden.
Lagos, brit. Insel am Golf von Benin in Nordguinea
189 qkm., 60,000 Bew. Briefmarken vom Jahre 1874.
Laley = sp. das Gesetz: Inschrift des auf den Marken
Bolivias 1879 dargestellten Buches.
Lallpur, District v. Afghanistan mit eigenartigen Brief-
marken von 1876.
Landpostmarken hatte die ehemalige Post des Gross-
herzogtums Baden im Jahre 1862 (1. 3. 12 Kr.)
Larisch, A. München. Verleger des ‚Erdball u. Merkur‘
— verbunden mit dem ‚Postwertzeichen.‘ Oeffentliche Prü-
fungsstelle für Postwertzeichen. Verfasser eines grossen Preis-
verzeichnisses unter zu Grundelegung des Meyerschen
Handbuches. Der Titel seiner Zeitschrift lautet seit einigen
Monaten ‚Die Postwertzeichenkunde‘. (1890).
Leluhoko, hawaiischer Prinz, dessen Bildnis die Marke
der Sandwichsinseln 1875 12 Keneta zeigt.
Lenoir, Stadtpostmarke (und Couvert) des Konföde-
rirten Staates Nord-Karolina vom Jahre 1860.
Leopold II. König von Belgien, dessen Bild die Marken
des Kongostaates zeigen.
Lepton, neugriechische Kupfermünze —= !/\ DPrachme
(Frank). (Mehrzahl, wie auf den Briefmarken meist vor-
kommend: Lepta.)
Letter-Sheet-Envelopes — führte man in Nord- Amerika
ein: Briefbogen-Umschläge wie später Belgien s. Enveloppes
lettre. Die Letter-Sheet haben keinen Wertstempel und
sind blos Formulare |
Letter stamp (registered) — engl. —= Briefmarke für
eingeschriebene Briefe: Inschrift kanadischer Marken.
L&u, Mehrzahl L&i — Einheit des Rumän. Münzfusses
zu 100 Bani in Gold = 0,81, in Silber — 0,75 Mark.
Levante, Levantepostmarken — das Morgenland (vom
it. il Levante) — alle von Italien ostwärts liegenden Länder,
im engeren Sinne die Küsten Kleinasiens, Syriens und
Aegyptens; dort befinden sich österr, ital., russische u. s. w.
Postanstalten, deren Marken: Levantepostmarken heissen.
Lewa, bulgarische Münze a 100 Stotinki
L. H. P. A. in den Bergedorf-Marken bedeutet Lübeck-
‚Hamburgisches Postamt.
Liberia, Negerrepublik an der Pfefferküste Oberguineas.
24,780 qkm., ı Mill. Bew. Briefmarken unter Afrika seit
1360 mit engl. Inschriften
Libertad span., libertas lat. = Freiheit. (Vergl. Vene-
zuela und San Marino).
Lietzow, Paul, Berlin N.-W. Schöpfer und Verleger
trefflicher philat. Handbücher. Inhaber einer grossen Brief-
markenhandlung. (S. Artikel: Katalog).
Likelike, hawaiische Prinzessin, deren Bild auf den
Briefmarken Sandwichsinseln 1882 1 Keneta befindlich ist.
Lilino-Kalani, hawaiische Prinzessin, deren Bild die
Postkarte: Sandwich-Inseln 1882 ı Keneta zeigt.
Lima, Stadt, Regierungssitz, Ueberdruck von Marken
der Republ; Ber.
Lindenberg, C., Landrichter Berlin; berühmter Samm-
ler seit 30 Jahren. Verfasser mehrerer Handbücher: a) Ka-
talog der Markensammlung des Reichspost-Museums in
Berlin. b) des grossen Handbuchs für Briefmarkensammler.
E. Heitmann, Leipzig.
Linhoff, Matthias, Berlin. Schrieb den beachtenswer-
ten Aufsatz: Filatelie oder Philatelie? (Wiener Ill. Bfm.-Z.
47. 1879.)
Linkoln, (Lincoln) Abraham, 16. Präsident der Verein.
Staaten Nordamerikas, ermordet 14. 4. 1865. Sein Bildnis
zeigen viele Briefmarken von N.-A. Freistaaten z. B. ı5 Cts.
1860, 90, Cs: 18697u Ss. wur
Lira, ital. Münze, dem Frank entsprechend, von libra
(das Gewicht des Lire). Libra ist auf latein. Gebiete von
‚Wage‘ zu dem Gewogenen, zu Pfund übergegangen, später
ist es eine Münze.
L. J. 8. & A. = Wasserzeichen, jedenfalls Fabrik-
zeichen finländischer Umschläge 1845. (Auch Tervakosky,
Juvandosky: Papierfabriken bei Tammersfor.) Doch kommt
auch der Buchstabe F. vor, welcher wohl Finland bedeu-
ten soll.
Literatur, philatelistische, deutsche (s. auch Album,
Katalog, England, Frankreich). Die L. ist reichhaltig; an
Zeitschriften beginnt G. Bauschke 1366 mit dem „Brief-
markensammler“. Vorher war seit 1863 (Leipzig) em Ma-
gazin für Briefmarkensammler erschienen, welches Blatt in-
dessen nur Aufstellungen der erschienenen Postwertzeichen
brachte. In deutscher Sprache ragten hierauf hervor die
Zeitschriften von Leipzig, München, Berlin, Wien. Beson-
ders zu erwähnen sind:
Berliner Briefmarken-Zeitung;
Berliner Philatelisten-Club (inzwischen eingegangen);
Der Sammler, Berlin;
Deutsche Briefmarkenzeitung (Dr. H. Brendicke);
Deutsche Philatelisten-Zeitung;
General-Anzeiger für Philatelie — zumeist Anzeigen-
blatt (Hemer);
Illustrirtes Briefmarken-Journal (Gebr. Senf, Leipzig);
illustrirte Briefmarkenzeitung (E. Heitmann, Leipzig) ;
Illustrirte Briefmarkenzeitung, Frankfurt a. M.;
Mitteilungen des österr. Phil.-Klubs;
Philatelist, Leipzig (Dresden), Zeitschrift des Internat.
Phil. Vereins;
Philatelistischer Börsen-Courier, Mähr.-Ostrau;
Postwertzeichenkunde, München;
Sammler, Wien;
Schweizerische Briefmarkenzeitung;;
Welt-Post, Wien (Friedl);
Wiener: Briefmarkenzeitung u. s. w.
An Handbüchern fing ebenfalls G. Bauschke an;
dieselben bilden meistens nur Listen und Verkaufsnachweise.
_ Planmässiger sind die Werke Dr. A. Moschkau’s (zu Bänden
einer sogenannten philat. Bibliothek vereinigt) angelegt. Seit
1888 folgt Dr. H. Brendicke, Berlin, diesem Beispiele; er giebt
eine Bibliothek der Sammlungen heraus, aus deren Folge
hierher gehört: „Die Kunde von den Postwertzeichen.“
. Mit dem Zunehmen der Einzel-Sammlungen stei-
gern sich die Einzelbeschreibungen:
E. Meyer beschreibt Afghanistan’s Marken,
E. Herrmann: die Korrespondenzkarte,
Dr. Kloss: Die Briefumschläge (Kuverte) der Vereinig-
ten Staaten Nordamerika’s und
Die Geschichte der königl. sächsischen
Postwertzeichen. (Dresden-Striesen, Petritz.)
A. E. Glasewald: Die Postmarken Griechenlands.
(Unter Pseudonym Erdmann.)
©. Kausch: stellt die Orientalischen Zahlen und Zahl-
wortzeichen zusammen. (E. Petritz, Dresden-
Striesen.)
H. Lübkert: Handbuch der Ruralmarken Russlands.
(Wien 1832.)
Tiffany: Geschichte der. Marken der Vereinigten
Staaten von Nordamerika.
Societe phil. (Lima): Die Briefmarken von Peru....
Bollheim (Marken von Baden: Wien 1830).
Friedl (Marken von Bayern: Wien 1380).
(Siehe auch Einzelbeschreibungen unter den betreffen-
‚den nichtdeutschen Staatenmarken, die: der deutschen Lite-
ratur nicht zugerechnet werden können.)
Handbücher, welche vollständige Beschreibungen aller
Wertzeichen bringen, sind unter dem Stichworte „Katalog“
aufgeführt.
Eine gesamte Darstellung der Briefmarken - Literatur
und eine Geschichte derselben fehlen zur Zeit. Emilio Diena-
Modena schlug in mehreren Aufsätzen (No. I u. s. w.) des
„Postwertzeichens“ (München) die Schaffung eines Literatur-
Nachschlagebuches vor, ohne bisher damit recht durch-
dringen zu können. Tiffany, welcher sich der Sache an-
nahm, hielt die Arbeit für unausführbar und für zu wenig
begehrt. Ein Buch mit genauen Literatur-Nachweisen be-
treffs der Erscheinungs-Angaben jedes Wertzeichens würde
allerdings zu weit gehen. Der trockene veraltete Stoff
dürfte kaum anziehend genug befunden werden. Flingegen
halte ich eine Aufzählung aller Erzeugnisse für jedes Land
wohl möglich. Notwendig sind:
a) Angaben der Verfasser aller Handbücher, Kataloge,
Alben, Einzelbeschreibungen, welche im Buchhandel
oder Selbstverlag erschienen;
b) Erwähnung aller Aufsätze, welche in Zeitungen über
Briefmarkenkunde erschienen sind. Insofern Aus-
züge nicht genügen, würden Angaben der Schrift-
steller zu erbitten sein.
Möge uns ein Buch der erwähnten Richtung bald be-
scheert werden!
Lithographie findet vielfach Anwendung bei der Her-
stellung der Briefmarken z. B. Ungarn, Frankreich, Persien,
Mexiko, u. s. w.
Livland, russ. Regierungsbezirk an der Ostsee, 47,029
qkm, ı Mill. Bew., mit besonderen Briefmarken in deutscher
Sprache seit 1861.
Livingstone, Stadt in Alabama mit Briefmarke der
Konföder. Staaten 1860. (Name .nach L., nordamerik. Jurist
1764— 1836.)
L. L. = Wasserzeichen der Marken 1849 von Belgien.
Lokal (lat.) örtlich, räumlich. Im hierher gehörigen
Sinne Briefmarken der Städte: Lokal-Postmarken — Stadt-
postmarken. Vergleiche d. Artikel.
Lösen, Inschrift schwedischer Portomarken, d h. be-
zahlen, zu erhebendes Porto: .... Oere.
Lösliche Farben haben viele Marken, z. B. neue
deutsche Reichspost, Russland, Kaschmir u s. w. Man will
die Wiederbenutzung einer abgelösten Marke verhüten, weil
das Wasser der Lösung die Farbe zerstört.
Lombardei-Venetien, Landschaft in Ober-Italien, von
1814—59 und 1866 unter österr.. Oberherrschaft mit österr.‘
Briefmarken von 1850-—63. Jetzt daselbst ital. Briefmarken.
Longueville, Frau von; früher hatte man behauptet,
dass diese Frau dem General-Intendanten von Paris, Fou-
quet, den Vorschlag gemacht habe: Briefoblaten mit Fran-
kirungsstempel (2 Sod) anfertigen und verkaufen zu lassen.
(1653.) Die Sache ist ungenau nacherzählt. Der Erfinder
der Postfreizeichen ist nicht bekannt. Ein Dichter Loret
besang die Pariser Posteinrichtung in einem Bande seiner
IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 12
urn 178 ur
Zeitung, welche letztere er der Herzogin Marie de Longue-
ville widmete.
Lopez, Don, südamerikanischer Staatsmann. Sein Bild-
nis zeigt die Briefmarke von Argentinien 1873. 2 Centavos
grün.
Lotosblume, Widmungsbild des Gottes Vischnu auf
den Marken von Kaschmir, Nepal u. s. w.
Louis I. s. Ludwig 1.
Louisiana, einer der sogenannten Südstaaten der nord-
amerik. Union mit Lokalpostmarken, z. B. Baton Rouge
us. 2wi sd. Artikel.
Loyalitäts-Inseln, franz. Kolonie mit Kolonialmarken
Frankreichs.
Lublin, G., Berliner Briefmarken-Bazar.
Lucas, Estevan, argentin. Staatsmann, dessen Bildnis
auf den Postl:arten Argentiniens, 4 Centavos.
Ludwig IL, König von Portugal seit 1861. Sein Bild-
nis tragen die portugies. Briefmarken von 1862 an.
Lübeck, freie deutsche Reichsstadt, 60,000 Bew. Mit
Briefmarken der ehemals lübischen Post von 1859 —66.
Lübischer Kurantfuss, Münzwert von Hamburg, Lü-
beck u. s. w. (1 Shillne. = 8 Pf) auf Briefmarken der
nordischen Kleinstaaten vielfach vorkommend; seit 1861
‚durch die deutsche Währung untergegangen.
Lübstedt, H, schrieb ein Handbuch der Ruralmarken-
Russlands. (Wien 1882.) |
Lunalilo, auf den Sandwichsinseln 50 Cents bildlich
dargestellt. (1833.)
Lüstenöder, Hans, Berlin W. 35. Verleger der be-
rühmten Zeitschrift „Der Sammler für die Gesamt- Ange-
legenheiten des Sammelwesens“. Schriftleiter Dr. H. Bren-
dicke.
Luxemburg (Lützelburg), Grossherzogtum, 2587 qkm,
'/, Mill. Bew. zum Königreich der Niederlande gehörig
‚(neutral mit eigener Verwaltung u. s. w.) mit Briefmarken
l
{
3
Sa
französischer Inschriften seit 1852. Die Marken 1382 zeigen
Figuren: Industrie und Handel, über der Zahl den Löwen,
im Warenballen des Merkur A. M. = A. Mart, Entwerfer
der Zeichnung, E. M. = E. Mouchon, Graveur.
Lynehburg (spr. Lintschbörgh), Stadt im nordamerik.
Staate Virginien, 7000 Bew., mit ehemals eigenen Stadt-
postmarken (1860).
M.
Madagascar, bei den Eingeborenen Nossi-Ndambo, bei
den Arabern Dschesira-el-Komr, Insel im indischen Ocean
591,981 qkm, 2',, Mill. Bew. Es sollen daselbst Brief- (Packet-)
Marken des Britischen Consulats bestehen.
Madho Maharaj Scindhia Banadur —= Name .des Herr-
schers von Gwalior (Brit. Vasallenstaat in Indien).
Madison, James, 4. Präsident der Verein. Staaten Nord-
amerikas (1309— 17), dessen Bildnis nach F. Meyer die
Marken 1362 Konföd. Staaten Io Cents tragen sollen; nach
anderen Behauptungen ist dies aber das Bild Thomas Jel-
fersons.
Madison, nordamerikanische Stadtpostmarke vom Jahre
1860. (Konföd. Staaten,. Florida.)
Madeira, span. Madera, portug. Insel an der Westküste
von Afrika, 815 qkm, 130,000 Bew. Mit portugiesischen
Briefmarken seit 1868.
Madrid, Hauptstadt von Spanien mit Stadtpostmarken
1852-53. Wappen Bär am Baum.
Magazine. The Stamp Collectors von Alfred Smith
& Co. (Bath, England 1863 —84.)
Magazin für Briefmarkensammler. Von Zschiesche &
Köder, Leipzig 1863—67. Magazin, A. Moschkau’s, Dresden
oT.
Maharajah Tukaji und Shivaji Rao Hölkar, Herrscher
vom indischen Staate Holkar (Indur), auf den Briefmarken
1883 und 1889 u. s. w.
12*
Bi
ao!
Mahartiket rigäsat Punch (samvat 1942) — Marke für
Einnahme des Staates Pountch Jahr 1942. (Inschr. Pountch
M. 1886, dunkelblau.)
Mahsool i ehäpärkhäna där us Sultänat i Kabul
(afghan.) = Einnahme des Postkomtoirs des Sultanats zu
Kabul. Inschrift der Schire-Ali Marken bis 1878. Hingegen
lauten die Inschriften der Abdur-Rahman Marken: 8 tkt 9
i dar 2 us Sultanat 1 i Kabul = Marke des Sultanats zu
Kabul. Die Jahreszahl der Ausgabe (1882) ist darin rück-
wärts verteilt (3921 —= 1298). Tkt ist Abkürzung für tiket.
Makao, seit 1563 portug. Niederlassung auf einer kleinen
Halbinsel der 860 qkm. grossen chines. Insel Makao mit
Briefmarken seit 1384 und portugies. Inschriften darauf.
Makon, Stadt im nordam. Staate Georgia mit Stadt-
postmarken von 1860. |
Malta, Insel im mittell. Meere 275 qkm, 150,00, Bew.
Englische Briefmarken seit 1860.
Mankolisten, gedruckte Listen, welche jedes einzelne
Postwertzeichen nach Ausgabejahr, Wert, Farbe u. s. w. ent-
halten, so dass der Sammler durch Ausstreichen der vor-
handenen Marken die genaueste Uebersicht über seinen Be-
sitz führen kann und jederzeit weiss, was ihm manko ist
— fehlt. Wir finden solche gedr. Listen bei Gebr. Senf
z. B. zu Schaubek, Schwaneberger und Zschiesche-Album
2 8.0
Maria 11., (da Gloria), Königin von Portugal 1826—53;
deren Bildnis die portug. Briefmarken von 1853 enthalten.
Marion, Stadt im nordam. Freistaate Virginia mit Stadt-
postmarken vom Jahre 1860.
Mark, Einheit des deutschen Münzfusses seit 1871
ı M. = 100 Pf., Silbermünze in Finland (Markha) = 0,81 M.;
in Norwegen (auch Ort genannt) — 0,91 M.; M. Lübisch
Kurant = 1,20 M.; in Hamburg (Mark Banko) = 1,50
Mark. Zugleich alte engl. Münze = 13'/, Schilling.
Marke s. Briefmarke.
Tom
Markenbörse hatten Wilh. Reichel & Co. in Kaufbeuern
am I. Jan. 1864 errichtet zum Zwecke des Tauschverkehrs,
was sich zuerst nicht bewähren wollte. Jetzt bestehen Brief-
marken-Börsen zu Berlin, Leipzig und an anderen Orten mit
Erfolg.
Markha —= (Wort: Marke), Wasserzeichen montenegr.
Marken, den Raum mehrerer einnehmend.
Marquesas-Inseln, (fr. les Marquises) Inselgruppe im östl.
Polynesien 1239 qkm, 7000 Bew., französ. Besitz, seit 1842
mit französ, Briefmarken.
Martinique, französ. Insel in Westindien 987 qkm,
160,000 Bew. mit französ. Kolonialmarken.
Mather, Robert, Postdirektor v. Brit. Guiana, dessen
'Namenszug auf Aushilfsmarken. 1862.
Mauritius, bei den Franzosen Isle-de-France, brit. Insel
im Ind. Ozean 1914 qkm, 400,000 Bew. (1507 entdeckt,
1715— 1810 französ, jetzt britisch). Mit brit. Briefmarken
seit 1847.
Mayotte, die wichtigste. der Komoren-Inseln an der
Ostküste Afrikas 356 qkm, 11,000 Bew., seit 1843 französ.
mit Kolonialmarken dieses Landes.
Maxmilian, Kaiser von Mexiko (1864=67, Erzherzog
von Oesterreich, 19. 6. 67 erschossen. Sein Bildnis tragen
die mexikan. Briefmarken von 1866.
Mazar, Distrikt von Afghanistan mit eigenartigen Brief-
marken von 1876
M. €. (t Real M.C....) = Inschrift der Marken; Kor-
rientes. 1856 — Moneda Corrientes: K. Münze.
Mecklenburg - Schwerin, deutsches Grossherzogtum,
13,304 km, '/, Mill. Bew., ehemals eigene Briefmarken seit
1856— 66.
Mecklenburg - Strehlitz, deutsches Grossherzogtum,
2930 qkm, 100,000 Bew., ehemals eigene Marken 1864-66.
Jetzt beide Staaten lediglich deutsche Reichspostmarken.
— 182 —
Medaillon, runder oder länglich runder Teil der Briet-
marken mit bestimmter Zeichnung, (Wappen, Kopf, Zahlen,
u. S. w.
Medellin, Hauptstadt des Staates Antioquia, (20,000
Bew.) Inschrift der vorläufig eingestellten Marken 2'|,, 5
Centavos: Provisional-Medellin. (1889)
Mehss. chines Münze siehe Tael.
Memphis, Stadt im nordam. Staate Tenessee, 50,000
Bew. mit eigenen Stadtpostmarken von 1860.
Merkurkopf kommt auf österr. Zeitungsmarken vor,
(Merkur war bei den Griechen der Bote der Götter, der
Schutzgeott des Handels u. s w.)
Mevrouw, Vrouw = Frau, Madame auf holländischen
Ganzsachen vorkommend, ebenso Mejuffrouw, Juffrouw —
Fräulein.
Mexiko, Föderativrepublik im südl. Nord-Amerika,
1,921,340 qkm, 9'), Mill. Bew, Briefmarken seit 1857 in
spanischen Inschriften.
Meyer, F., geb. 4. 1. 1849. f 31. ı2 1882. Verfasser:
a) Des bekannten Handbuches, welches in allen Fortsetzungen,
Nachträgen und Wiederauflagen von Dr. Kloss ‘Leipzig
übernommen wurde b) Des Katalogs der türk. Marken-
(Wien 1878).
Mezzo, (ital.) — halb, auf italienischen Brisfmarken
z B. vom Kirchenstaat vorkommend. Medio, span. = halb
auf spanischen Inschriften.
Michael IllI.. Fürst von Serbien (Obrenowitsch) 1860
— 1868). Sein Bild auf den serbischen Briefmarken von
1866 — 1868.
Miguel Iuarez Celman, Dr. Präsident von Argen-
tinien, dessen Bildnis auf den Kartenbriefen. 1389. 2 Cent.
Milan IV., Fürst von Serbien seit 1868, sein Kopfbild-
nis auf den serbischen Briefmarken von 1869 an.
Milesima, spanische Kupfermünze — 0,21 Mk.
we 183 Ar
Militaires francaise internes en Suisse, franz. =
französ. Militärs in der Schweiz gefangen gehalten. Inschrift
der schweizerischen Marke für Umsonstbeförderung.
Milr&is, portug. Rechnungsmünze —= 4,5 Mark, in
Brasilien — 2,02 Mk.
Milwaukee, Wisc. N. A. — Eine Packetbeförd.-Gesell-
schaft gab Packetmarken heraus; dieselbe nannte sich: „The
Rapid Delivery Co.“
Minerva, bei den Griechen Göttin jeder Kunst und
Wissenschaft (im Kriege der Kriegführung Göttin; deren
Bild auf der nordamerikanischen Zeitungsmarke zu 9 Dollars.
Ministero delle finanze, Etat — Finanzministerium,
Wasserz. d. Marken S. Marino. 1877.
Minnehäha, fabelhafte Indianergöttin, deren Figur auf
der nordamerikanischen Zeitungsmarke 60 Dollars darge-
stellt ist.
Miquelon, franz. Inseln, 184 qkm, 1000 Bew. mit Kolo-
nialmarken und Ueberdruck S. P. M. seit 1885.
Mitchell, Postmeister zu New-Havn (Nord-Amerika),
dessen Name die Marke dieser Stadt von 1846 enthält.
Mitre, argent. General, dessen Bild die argent. Marke
50. .@zeiett.
Mobile, Handelsstadt im nordamerikanischen Freistaat
Alabama, 40,000 Bew. mit einer alten Stadtpostmarke. (1860).
Modena, (das alte Mutina) Stadt und Provinz vom
Königreich Italien. Bis 1860 selbständiges Herzogtum mit
eigenen Briefmarken von 1852—1859. Jetzt daselbst königl.
ital. Postwertzeichen.
Moens, J. B, belgischer Forscher der Briefmarkenkunde
Verfasser und Verleger vieler Werke. S. franz. Literatur.
Moens schrieb: Timbres de Parme, Modene et Romagne.
Timbres de Toscane, S. Marin Eglise.
Timbres de Saxe.
Timbres de Mecklenb.
Timbres de Foffice de Tour u. Taxis.
ae 184 ae?
Schleswig-Holstein et Bergedorf.
Timbres de Prusse.
Timbres de Naples et Sicile.
M. K. P. = Wasserzeichen ungar. Geldbriefunischläge.
1874 DD. ıi Maeyar Kır Posta — RK. Uns Bost
Moiriren, (wässern), Stoffe, Papiere mit Wasser be-
sprengt, dann halb getrocknet, erhalten durch heisse Pres-
sung ein flammiges Ansehen; z. B. sind gewisse mexika-
nische Briefmarken so behandelt.
Moldau-Wallachei, Teile Rumäniens mit zeitweise
eigenen Briefmarken siehe Rumänien
Monako, Fürstentum am Mittelmeer in Frankreich, 15
qkm. 7000 Bew. Briefmarken seit 1885.
Monogramm (griech.) Handzeichen oder Namenszug,
welcher auf Briefmarken bisweilen beobachtet und erwähnt
wird. Um Fälschungen zu erschweren, haben gewisse Staaten
den Namen eines wichtigen Postbeamten oder anderen Staats-
mannes auf Briefmarken anbringen lassen.
Monsieur, (franz) = Herr. Auf französischen Ganz-
sachen finden wir ausserdem Messieurs (Herren), madame,
Frau, mademoiselle, Fräulein meist doppelt angegeben (in
der Aufschrift).
Mons, kleinste japan. Münze: ı Yen (= 4 Mk.) a 100
Sen, a 1o Rin. a 10 Mons, auf den ältesten japan. Briefm.
vorkommend.
Montenegro, (slav. Zrnagora) Fürstentum, 9475 qkm,
'J, Mill. Bew., mit eigenen Briefmarken und serbischen In-
schriften seit 1874.
Montevideo, Hauptstadt von Uruguay; diesen Namen
tragen alle Marken von U. von 1856— 1860.
Montserrat, kleine britische westind. Insel, südwestlich
von Antigua mit englischen Briefmarken seit 1376,
Moore & Co.. Herausgeber der ersten (engl.) Marken-
Zeitung Liverpool 1862.
Moquegua, peruanischer Ortsstempel, s. Arequipa Marken.
Bel 185 ns
Morazon, General der Republik Honduras, dessen Bild-
nis fast alle Marken von H. ab 1878 enthalten.
Moreno, Dr., berühmte Persönlichkeit in Argentinien,
deren Bildnis die Marke 4 Centesimos vom Jahre 1873—
1874 zeigt.
Morwee, kleines unabhängiges Fürstentum in der Prov-
Guzerat, Vorderindien. Stempelmarke I Anna mit engl. u.
guzeratischen Schriftzeichen.
Moschkau, Dr. A, einer der wichtigsten Schriftsteller
auf philatelistischem Gebiete; Redakteur verschiedener Or-
gane ız. B. Illustr. Briefmarkenzeitung, (E. Heitmann Leipzig)
Gebirgsfreund (Zittau), Lusatia und vieler früher bestandenen
Zeitschriften); Verfasser verschiedener Handbücher, Besitzer
eines historischen Oybin-Museums (bei Zittau Sa.) und einer
grossartigen, fast vollständigen Postwertzeichen-Sammlung.
Mottagningsbevis — finisch: Rückschein zu 25 Penni
von Finland.
Mozambique, die Ostküste Südafrikas von der Delagoa-
bai bis Kap Delgado bildet mit ihrem Hinterlande die por-
tugiesische Generalregierung. M. 991,150 qkm. !/, Mill. Bew.
Portugiesische Briefmarken seit 1877.
MOE = Martinique, abgekürzter Aufdruck französ. Kolo-
nialmarken 1887.
Mr. — Auf englischen Adressen der Ganzsachen Ab-
kürzung für Master (aber lediglich in dieser Schreibart) =
Herr, d. h. insofern der Name (ohne Titel) folgt.
Messrs., (engl.) = Herren. (Abkürzung v. messieurs).
Mrs., (engl.) = Frau. Abkürzung von mistress).
Miss., (engl,) = Fräulein.
Mulready-Couvert; Grossbritannien hatte 1840 ein
Preisausschreiben zur Erlangung eines besten geeigneten
Briefumschlags gemacht; es wurden die eingesandten Um-
schläge eines Londoner Malers Mulready prämiirt und dem-
nächst eingeführt: daher der jetzt allgemein übliche Name
M.-C. für die eigenartig gezeichneten Briefumschläge.
I ILSOM N —
Muestra — Muster-Aufdruck gewisser Marken von
Kosta-Rika.
R.
Nabha oder Narbach, brit. Vasallenstaat in ÖOstindien,
im Pendschab 2082 qkm, 226,000 Bew., mit ostind. Brief-
marken und Ueberdruck.
Nachdruck; die Bedeutung des Wortes ergibt sich
von selbst, nur muss hier erwähnt werden, dass der Nach-
druck wohl vom Neudruck zu unterscheiden bleibt, s. d.
Artikel. Nachgedruckte Marken, welche nicht mittelst Ur-
platten u. s. w. hergestellt wurden, sind also eigentlich ge-
fälschte und wenn die Fälschung (der Nachdruck) bekannt
oder vielleicht durch Aufdruck u. s. w. zugegeben ist: Fak-
similes.
Naehnahme-Postkarten hat die österr. Postverwaltung
herausgegeber; sie kommen lediglich im Nachnahme (Vor-
schuss)-Verkehr in Anwendung und sind als Postwertzeichen
natürlich sammelberechtigt.
Nachportomarken haben viele Postverwaltungen her-
ausgegeben: das Porto war für eine Sendung zu niedrig am
Aufgabeorte bezahlt worden, so bezahlt der Empfänger
Nachporto; solche Marken haben: Niederlande, Frankreich,
Schweiz, Italien, Schweden, Rumänien, Griechenland, Indien,
N.-A, Mexiko Peru u. s. w.
Wohl zu unterscheiden sind bayrische Portomarken,
welche im Lokalverkehr (für portopfl. Dienstsachen u. Ss. w.)
verwendet werden. Frankreich. liess in Kochinchina Nach-
portomarken zu Kanzleizwecken mit Aufdruck 20. 100. u.
s. w. versehen; diese Marken dienen zur Entrichtung von
gerichtl Gebühren (droits de greffe) und sind deshalb keine
Verkehrsmarken im Sinne der Briefinarkenkunde.
Nandode, Ort im ind. Staate Radj-Pipla, aus welchem
die sogen. Rajpipla (Rajpeepla)-Marken stammen, oder doch
vielfach herrühren.
Naples, Marseilles or Southampton — steht auf der
Postkarte 3 Cts. von Ceylon — der Ueberdruck erfolgte
auf die alte Postkarte zu 2 Cts. Es musste im Verkehr
auf diesem Wege ein höherer Wert geschaffen werden,
welches so zunächst geschah.
Napolden Bonaparte, als Präsident von Frankreich
1852, als Kaiser N. III. auf den französischen Briefmarken
von 1853 ab bildlich dargestellt.
Nashville (spr. Näschwä), Hauptstadt des nordam.
Freistaats Tennessee (30,000 Bew.) mit ehemaligen Stadt-
postmarken (1860).
Nassr-ed-Din, Schah von Persien, reg. seit 10.9. 1848.
Sein Bildnis auf vielen persischen Briefmarken.
Natal, brit. Kolonie an der Ostküste Südafrikas 48,566
qkm, '/, Mill. Bew. mit Briefmarken seit 1837.
Navy-Departement (engl), —= Marineverwaltung; Auf-
schrift der Freimarken der vereinigt. Staaten von N.-Amerika,
welche für den Dienstverkehr dieser Verwaltung ı873 her-
ausgegeben wurden.
N. €. E. Aufdruck der französischen Marken welche
in Neu-Kaledonien zur Verausgabung kommen.
Neapel, ehemaliges ital. Königreich (s. Sizilien, König-
reich) mit selbständigen Briefmarken der Ausgaben 1858
und 1861 -— jetzt daselbst lediglich königlich italienische
Marken (des geeinigten Italien).
Nederland (holl.), = Niederlande s. d. Artikel.
Nederlandsch Tijdscehrift vor Postzegel-unde,
holländische in Amsterdam erscheinende Zeitschrift. Red.
A. Huart.
Nepal (Nepaul spr. Nepäl) ostind. Königreich an der Süd-
seite des Himalaja 147,000 qkm, 3 Mill. Bew. mit wenigen
Briefmarken seit 1881 in sanskrita (D&vanägirischr.).
Netz, netzartiger Unter- oder Ueberdruck wurde bei
manchen Briefmarken angewandt (z. B. Hannover, Domini-
kanische Republik u. s. w.)
4 Y,
-- 188 —
Neu, u. s. w. siehe auch viele Artikel New — (eng.)
Neu-Braunschweig (engl. New-Brunswick), Provinz der
Dominion of Canada 70,762 qkm, '/, Mill. Bew. Mit engl.
Briefmarken seit 1857.
Neu-Kaledonien (franz. Nouvelle Caledonie), Insel im
grossen Ozean 17,574 qkm, 60,000 Bew. franz. Strafkolonie
mit Briefmarken seit 1860 (auch mit Ueberdruck N. C. E.)
Neudrachme, griech. Münze (= I Franc) zu 80 Pf.
deutscher Währung.
Neudruck; man versteht darunter diejenigen Marken-
abzüge, die von den Urplatten genommen wurden; not-
wendig ist dabei nicht, dass derartige Neudrücke im Auf-
trage einer Post- oder Staatsverwaltung geschehen. Die
meisten bekannten Neudrücke sind von solchen Platten her-
vorgegangen, die sich im Besitz von Privatpersonen (Händler)
befinden. Diese letzteren hatten diese Platten, welche wegen
Aufhebung der betr. Marken für Staatszwecke unbrauchbar
wurden, erworben und schaffen nun: Neudrücke.
Neuenburg, schweizerische Kantonalmarke von 1852
(Neufchäte]).
Neue(-Boer-Zulu)-Republik, in Südafrika mit Brief-
marken seit 1886 in holländischen Inschriften. (Auch Neue
Republik bezeichnet.)
Neu-Fundland (engl. = New-Foundland, franz. —
Terre neuve), brit. Insel an der Nordostküste Amerikas
104,114 qkm, 162,000 Bew. Mit besonders schönen Brief-
marken seit 1857.
Neu-Guinea-Gesellschaft gab für ihren durch Dampf
schiffe beförderten Packetverkehr Marken heraus, (1838 u. s. f.)
welche als Verkehrsmarken wohl zu erachten sind, aber mit
der deutschen Reichspost keine Beziehung haben Siehe
Ansiedelungen. Ä
Neugranada s. Kolumbia, Vereinigte Staaten von K.
Die ersten Briefmarken trugen die Aufschrift Neugranada
(1857).
ee
E
&
AR 189 nad
Neugroschen, sächsische Münze — der Groschen des
Thalerfusses zu a ıo Pf.; auf alten sächs. Briefmarken vor-
kommend.
Neukreuzer, österr. Kreuzer seit 1859. (1 Gulden =
100 Neukr.)
Neu-Sehottland (engl. New. Scotland, lat. Nova Scotia)
Provinz der brit. Dominion of Kanada 56,280 qkm, un Mill.
Bew., Briefmarken seit 1857.
Neu-Seeland (engl. New-Zealand), brit. Inselgruppe
im gr Ozean 270,000 qkm, !/, Mill. Bew., Briefmarken seit
1857.
Neu-Süd-Wales (engl. New-South Wales — spr. Nju-
sauswehls), brit. Kolonie im südöstl. Australien 799,139 qkm,
#/, Mill. Bew. Mit engl. Briefmarken seit 1880.
Nevis (spr. Nivis) brit. Insel in Westindien 118 qkm,
11,680 Bew. mit engl. Briefmarken seit 1861.
New-Haven (spr. Njuhehwn), Haven und Stadt des
Nordam. Unionstaates Connecticut 50,000 Bew. mit Stadt-
postbriefumschlag seit 1848. \
New-Orleaus (spr. Nju Orlihns), Hauptstadt des nord-
amerik. Staates Louisiana 200,000 Bew. mit Stadtpostmarken
von 1860.
New-York, grösste Stadt der vereinigten Staaten
Nordamerikas (2 Mill. Bew.) mit alten Stadtpostmarken
von 1842
Newspapers and other printed papers, (engl.):
Zeitungen und andere Drucksachen.
News papers and periodieals. engl. Inschrift der
nordam. Zeitungsmarken
Nicolaus I. Fürst von Montenegro seit 14. 8. 1860;
sein Bildnis auf allen monten. Briefmarken.
Niederlande, Königr. der, oder Holland 32,973 qkm,
4 Mill. Bew. Briefmarken seit 1852. (Luxemburg gehört
ausserdem dazu).
— : 190. —
Niederländisch-Indien, 1,467,319 qkm, der ganze
holl. Kolonialbesitz 1,712,981 qkm, 25 Mill. Bew., mit Brief-
marken seit 1864.
Nikaragua, Republik in Zentralamerika 150,657 qkm,
!/, Mill. Bew mit fein ausgeführten Briefmarken seit 1862
(span. Inschriften).
nine (eno])), — 9 nıneteen —_ 19 nınetiy oe
negen (holländ., negentien) = IQ negentig — 90.
a (dan) 9 nikten _ 19, mia (scehwed) 09.
neuf (franz.)—= 9, dix, neuf — IQ, quatre-vingt dix = 90.
nove (ital.) = 9, dicianove = I9, novanta.— 90.
nueve (span.) —= 9, diez-y-nueve — IQ, noventa — 90.
No hay estampillas — span : „es gibt keine Marken“:
Inschrift der vorläufigen Ersatzmarken der Provinz Cauca
(Kolumbia) 1877. 5 10. 20.50 @isu. 3 2e:
Nord-Borneo, engl. nördl. Besitz der Insel Borneo (8.
d. Artikel) mit besonderen Briefmarken.
Nord-Karolina, einer der vereinigten Staaten von
Nord-Amerika (131,318 qkm, ı'/, Mill. Bew.) mit ehemals
besonderen Stadpostmarken (Lenoir u. s. w.)
Norddeutscher Postbezirk; derselbe umfasste alle
ehemaligen deutschen Bundeslande nördlich vom Main und
ging nach kurzer Dauer (seit 1866) am 31. Decbr. 1870 im
deutschen Reiche auf; der Bezirk hatte besondere Brief-
marken-Ausgaben: 1868, 69, 70. —
Nördlicher Postbezirk v. Thurn und Taxis; der
Nordbezirk hatte in der Thalerwährung besondere Marken.
Norfolk (spr. Norfok), brit. Insel in Australien
44 qkm, 500 Bew. Dieselbe soll englische Briefmarken be-
sitzen.
Norge (norwegisch) = Norwegen, das westliche
Königreich der skandinav. Halbinsel, 318,192 gkm, 2 Mill.
Bew. Mit Briefmarken seit 1854. (Das Land steht in Per-
sonal-Union mit Schweden, weshalb der schwed. König bild-
lich auf den norweg. Briefmarken erscheint.)
Nossi-Be, franz. Insel: Ostafrika’ mit franz. Kolonial-
marken.
Nova Scotia — Neu-Schottland, s. d. Artikel.
Novcica-Marken, Kreuzerstempelzeichen auf Post-
packetadressen aus Bosnien und Herzegöwina Verwen-
dung findend. Wer solche Ganzsachen sammelt, kann sehr
wohl auch diese Marken, die übrigens sehr hübsch ange-
fertigt sind, sammelberechtigt halten. Eigentliche, von der
Frachtpost unabhängige Marken sind sie nicht, sondern nur
im bezeichneten Zusammenhang verwendbar.
Novcica, Münzbezeichnung der länglichen Stempel-
marken von Bosnien, welche letztere auf Packetadressen
vorkommen und vielfach gesammelt werden.
Nowanuggur, Stadt im Distrikt Gudschra des indischen
Staates Jamuagarh mit besonderen Briefmarken seit 1877
und guzeratischen Inschriften darauf.
N. S. W. = Wasserzeichen, Abkürzung ‚für New South
Wales auf den betreffenden Wertzeichen.
Nüancen (franz.), in der Malerei die verschiedenen Ab-
stufungen in einer und derselben Farbe; dasselbe kann man
bei den Farben der Brietmarken beobachten; es gibt
Sanımler, welche Nüancen beachten.
Nunez, Präsident von Kolumbia, dessen Bild die Marke
10 C., orange, 1867 zeigt.
N. Z., Wasserzeichen der Marken von Neu-Seeland u.
Tongainseln.
®.
ocho (span.) = 8, diez y ocho — 18, ochenta — 8o.
otto (ital.) = 8, diccioto — 18, ottanta —= 80.
otte (dän.) — 8, aber atten = 18, otti (schwed.) — 80.
Odessaer Rote-Kreuz-Couverte s. Rote-Kreuz-Couverte.
(Briefumschläge).
Ver, schwed., dän, norweg. Scheidemünze zu
Krone — ı1!j, Pfg. (auf Island-Aur.)
"100
'Vesterreich (Oestr. Ungar. Monarchie) Kaiserreich,
(300,191 qkm, Cisleithanien und 322,250 qkm, Transleithanien
s. d Artikel), 37 Mill Bew. Briefmarken für Cisleithanien
seit 1850, für Transleithanien (Ungarn u. s. w.) seit 1871 —
d. h. vor 1871 waren die Marken diesseits wie jenseits der
Leitha gleich geltend. Z. Z. neue Marken mit Kopfbild. (1890).
Oesterreichische Levantepost, Marken der österr.
Postanstalten in der Levante (s. d. Artikel).
Otfieial, officiell. von einer Behörde ausgehend,
z. B. Marken der Postbehörden, für gewisse Staatsbehörden
u. S. w.
Offieielles Album, ein Album, welches nur unter
staatlicher (früherer oder gegenwärtiger) Aufsicht und Fest-
setzung verwendete Marken enthält.
Otfieially Sealed, Inschrift einer öffentlichen Ver-
schlussmarke für solche Briefe, (z. B. in England, Amerika
u. s. w), die entweder unverschlossen auf die Post gegeben
werden oder deren Umhüllung während der Beförderung
wegen schlechten Materials zerreisst. Dasselbe Wort steht
übrigens in der Marke Kanadas, weiche auf Briefe als Ver-
schlussmarke geklebt wird.
Oktogon-Couverte, Briefumschläge mit achteckigem
Stempel in Preussen von 1852—1861 verausgabt.
Oldenburg, deutsches Grossherzogtum 6400 qkm, !/,
Mill. Bew., mit ehemals eigenen Briefmarken von 1851 an.
One (enel) — 1, onze (franz) _ 11, once span.) um
On H. M. 8. (engl. on Her Majesty Service) — Ihrer
Majestät Dienst. Ueberdruck für ostindische, als Dienst-
marken zu verwendende Freimarken
Only (engl.) —= nur; auf Ganzsachen vorkommend z. B.
Registrations-Couv. (Einschreibbrief-Umschlag:.)
Onza de oro, Goldmünze — 66,07 -#/ in Spanien als
Quadrupel, im span. Amerika als Dublone bekannt.
Orange Freistaat (Orange-Rivier-Republik), Freistaat
in Südafrika 110,000 qkın, 100,090 Bew. Gründung ausge-
wanderter Boeren. Seit 1868 Briefmarken mit holländ. In-
schriften. (Oranje Vrij Staat,)
Orientalische Zahlenzeichen. Zum ı1ojähr. Stiftungs-
teste des Internationalen Philatelisten-Vereins Dresden ver-
fasste Oskar Kausch, Postsekretär, volapükatidel zu Dres-
den 1887 eine Uebersichtstafel. Verlag von E. Petritz
Dresden-Striesen. Preis 50 Pf. Auf der Tabelle stehen
oben zur Vergleichung die arabischen Zahlen von I—10,
dann folgen systematisch geordnet die Chinesischen
Ziffern und Zahlworte,dieJapanesischen, Siamesischen,
Arabischen (Persisch-Afghanisch), Persischen Sanskrit
(Devanagiri), Tamulischen und Bengalischen Ziffern,
sowie als Proben die Sanskrit-Zahlworte.e Am Ende der
Tabelle sind zur Uebersetzung für Ausländer die eng-
lischen, französischen und Volapük-Zahlworte an-
gefügt.
Original-Platten, die ersten Platten, welche (nach vor-
ausgegangener Prüfung der mittelst des Urstempels hervorge-
brachten essais) zur Anfertigung von Briefmarken dienen.
Nrtsnamenkunde, dieselbe hat viele Berührungspunkte
mit der Sammelkunde, denn alle Wertzeichen sind mit Orts-
namen bedeckt, deren Aufklärungen den Sammlern oft an-
genehm und nützlich ist. Deutsche Namenkunde schrieb
der Verfasser dieses Buches: Die Namenkunde der
Länder und Städte des deutschen Reichs. Leipzig. Heit-
mann. 18090.
0. 8. (Officially-Service = öffentl. Dienst, Dienst, Sache)
Ueberdruck englischer u. s. w. Briefmarken.
Oskar IL. König von Schweden (1844—59), dessen
Bildnis wir auf Briefmarken Norwegens von 1854 sehen.
Oskar II., König von Schweden reg, s. 18. 9. 1872,
dessen Bildnis die Marken Norwegens 1878, neue Schweden
1885. (IO und 20 Oere.)
Ost-Indien, im weiteren Sinne Benennung für Vorder-
indien, Hinterindien und die Ind. Inselflur. Im engeren
IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 13
m 194 u
Sinne z. B. der Briefmarken nur Vorderindien oder Indien
diesseits des Ganges 3,575,000 qkm, 243 Mill. Bew. Das |
britische Kaiserreich hat daselbst Briefmarken seit 1854;
die übrigen ind. Staaten siehe unter den Einzelnamen. Die
Ueberdrucke: Bengal Secretariat, High Court, Municipal,
G. ©. S., Her Majestys Tresary, High Court Service, B.N.
— G. D. — W.R. u. s. w. sind von Behörden und Firmen
angebracht worden, haben aber mit der Postverwendung
keinen Zusammenhang.
Ost-Rumelien, europ. türk. Provinz mit selbständiger
Verwaltung 35,387 qkm, °/, Mill. Bew. Mit Briefmarken
seit 1880, welche 1835 bei der grossbulgarischen Erhebung
mit bulg. Wappenüberdruck versehen wurden.
P.
P., Ueberdruck der Briefmarken von Strait-Settlements,
welche in Pera Gültigkeit haben.
Paechi-Postali, ital. Inschrift der Packetpostmarken
von Italien seit 1884.
Paeifie-Steam-Navigation-Company-Marken s. Dampf-
schiffsmarken. Sammelberechtigt für Sammler, welche Pri-
vatmarken beachten.
Packetadressen mit Bo ee gab Italien 1888,
mit Steuermarke Oesterreich bereits viel früher heraus.
Packetpost, s. Artikel Fahrpost.
Pahang, ıo Cts. Marken, schieferfarben, meldete das
Ill. Briefm. J. No. 3. 1890. Brit. Postagentur in Hinterindien.
Paid; (engl.) bezahlt kommt auf engl. (amerik.) Brief-
marken vor.
Paisa, indische Münze = 3 Pies — !/, Anna, auf ind.
Briefmarken vorkommend.
Panabat, persische Silbermünze — 0,41 M. Y
Panamä, kolumbischer Staat 81,770 qkm, !/, Mill. Bew.
mit besonderen Briefmarken von 1878. (Vergl. Kolumbia).
Be
nr %
Papel selladoe — Wertpapier: Wasserzeichen gewisser
Marken Mexiko. 1872 u. s. w. (Andere zeigen Papierfa-
brikanten-Namen.)
Papier, es kommt z. B. zur Markenherstellung gewöhnl.
Leinenpapier, Kartonpapier, Glagepapier, blasenartiges u. s. w.
zur Verwendung.
Para, Münze zu '/,, Piaster, in der Türkei 0,44 Pf, —
in Aegypten = 0,5 Pf, in Rumänien und Serbien —= 0,75 Pf.
(Parale in Rumänien).
Parafe = Paraphe, Namenszug, Handzeichen, z. B.
tragen gewisse span. westind. Marken (Kuba 1873) solche P.
Paraguay, Republik im Innern Südamerikas 146,886 qkm,
mehr als '/, Mill. Bew. Mit Briefmarken seit 1870 in span.
Inschriften.
Parma, Herzogtum selbständig bis 1860 mit Briefmarken
vom Jahre 1852, jetzt lediglich königl. italienische Marken.
Pax et justita, (lat.) —= Friede und Gerechtigkeit. In-
schrift der Briefmarken von S. Vincent. Auf den Marken
von Paraguay steht sp: paz y justicia.
Paz, argentinischer General auf der Marke Argentiniens
zu 50 Centavos 1888.
Pedro II. (Don) Kaiser von Brasilien seit 23. 7. 1840.
Sein Bildnis zeigen die brasil. Briefmarken seit 1866. (Vor-
dem lediglich Zahlenangaben der bras. Marken.)
Pedro V., König von Portugal (1853—61), dessen
Bildnis die Briefmarken Portugals von 1855 führen.
Pemberton siehe engl. Literatur.
Pence, Mehrzahl von Penny (s. d. Artikel).
Pendsehab (Punjab), Landschaft in Ost-Indien.
Pei, siames. Münze auf Marken 1883. s. Tical.
Penni, (finländische Münze) ı .4 (80 Pf.) = 100 Penni.
Penny, (engl., Mehrzahl Pence), jetzt Scheidemünze in
Gr.-Britannien zu !/,. Schill. = 8,5 Pf.
Perak (Pirak), Malaienstaat auf der hinterind. Halbinsel
13#
RN 196 Bar:
Malakka 12,940 qkm, 110,000 Bew. mit Briefmarken in Ueber-
druck auf Strait-Settlements seit 1881.
Perforiren, durchbohren; die Zwischenräume der ein-
zelnen Briefmarken so durchlochen, dass ihre Abtrennung er-
leichtert wird.
Perlepp (Dr.), Verfasser des Stempelmarkenkatalogs.
(Gebr. Senf, Leipzig, 2 .W.)
Permanent-Album, ein Album, welches dauernd oder
doch für recht lange Zeit gebrauchsfähig -bleibt, würde
fast jeden Vordruck entbehren müssen, denn angesichts der
vielen Neuerscheinungen auf dem Gebiete der Verkehrswert-
zeichenkunde reicht bald keine Berechnung mehr aus. Immer-
hin bestreben sich alle Alben hierin thunlichst Abhilfe zu
schaffen. Abgesehen von der auf lange Zeit ausreichenden |
Platzanweisung würde ein sogenanntes Permanentalbum auch
dadurch sich auszeichnen müssen, dass es thunlichst alle
Wertzeicharten aufnähme. Es würden deshalb dahinein ge-
hören folgende Marken und Ganzsachen: alle Verkehrsmar-
ken, welchen die Eigenschaft, als öffentliches Zeichen für
geleistete oder zu leistende Dienste im Sachen- una Nach
richtenverkehr innewohnt, gleichviel ob reiner Post oder
Eisenbahn, Telegraphie, Botenposten, Dampfschiffsposten,
Privat (Stadt)-Posten mit den Unterabteilungen:
a. Bssais. ö '
b. wirkliche, zu gebrauchende oder in Gebrauch ge-
wesene Marken. |
c. Abstufungen und Abweichungen in Farbe, Wasser-
und Trennungszeichen (Zähnung;),
d. Fehldrucke,
e. Neudrucke, Nachdrucke (nicht v. Urplatten: Faksi-
miles),
f. Falschstücke — z. B. aufzunehmen etwa wegen de
Studiums der Fälschungen.
Perry. Bildnis der Marke 90 Cts. der V. St. v. . Nord2
Amerika. (Siebe auch folgenden Absatz.).
ee
Perry, nordam. Staatsmann (mit dem Seemann Matthew
Calbraith, geb. 1795, f 1858 zu New-York, gleichbedeutend?)
— dessen Bildnis die 90 Cts. Marke der Vereinigten Staaten
zeigt.
Persien (das Pers. Reich) 1,650,000 qkm, 7 Mill. Bew.
Mit Briefmarken seit 1868. Die pers. Briefmarken sind die
schönsten des Erdballs; manche sind wahrhaft nl
in Farben, Zeichnung und Druck ausgeführt.
Peru, Freistaat in Südamerika 1,303,700 qkm, 3 Mill.
Bew. Mit vielen verschied. Briefmarken seit 1858. Gustav
Hoffmann beschrieb sämtliche Marken Perus im Ili. Briefm.
J. 1888. und Gutmensch, Brünn gab ein Schema derselben
heraus.
Peseta, span. Münzeinheit seit 1871 in Gold —= 0,81,
inesilber — 9,75, irüher Silbermünze zu 2). Piaster — 0,80;
mexikan. Silbermünze — 1,09 M.
Peshavur, Bezirk von Afghanistan mit besonderen
Marken 1876—77.
Peso, (span., das Stück), soviel wie Piaster, frühere Silber-
münze in Spanien und noch jetzt in Mexiko (als P. duro
oder fuerte) —= 4,39 .#. in anderen amerik. Staaten Dollar
gen (= 5 frs) Auch die südamerik. Briefmarken (der Re-
publiken) zeigen vielfach die Wertangabe in Pesos.
Petersburg, (s. auch Artikel St. Petersburg mit anderen
Angaben), Stadt im nordamerik. Freistaate Virginien, 20,000
Bew., mit eigenen Stadtpostmarken v. 1860.
Petritz, E., Dresden-Striesen. Inhaber eines grossen
Wertzeichenlagers aller Art und Richtung in eigener Villa.
Verfasser vieler Preisverzeichnisse. Verleger der „Orien-
talischen Zahlenzeichen von ©. Kausch (1887).
Pfeiffer, Dr. Emil, schrieb viele Abhandlungen über
Briefmarkenkunde in verschiedenen Zeitungen. (Ueber
Handstempel — Frankostempel — ausführlich mit Proben
im Illustr. Briefm. J. 1888.)
Pfennig oder Pfenning (abgeleitet von Phant, das
EN 198 a
Pfand), richtiger in hochdeutsch Pfennig. Früher in Preussen
ZU "ago, in Sachsen !,,, Thaler, jetzt in Deutschland 100 P.
— UM:
Ueber die Schreibweise — namentlich wegen der irr-
tümlich angenommenen Mehrzahl der Münzangaben, herrschte
auf deutschen Briefmarken früher grosse Verschiedenheit.
Die neuesten deutschen Briefmarken enthalten die richtige
Angabe 5 Pfennig u. s. w.
Philadelphia, zweitgrösste Stadt Amerikas, ı Mill. Bew.
Während der Weltausstellung 1876 wurden 2 verschiedene
_ Briefumschläge v. Ph. herausgegeben.
Philatelie, (griech : die Briefmarkenkunde). Lauttreu
würde das Wort Filatelie (eigentlich Filateli) zu schreiben
sein; so schreibt auch M. Linhoff, Berlin, in einem ausführ-
lichen Aufsatze (s. letzte Seite des Handbuchs Lietzow,
Berlin....). Der Ausdruck ist nicht recht genau bezeichnend,
indes wurde derselbe von deutschen, englischen .... Samm-
lern für ihr Sammelwesen angenommen. In Frankreich hat
sich hierfür das Wort Timbrologie eingebürgert. Es möge
hier erwähnt werden:
a. inwiefern Ph. als Hülfswissenschaft (der Geschichte)
— ähnlich der Numismatik, Heraldik — betrachtet werden
kann und
b. welche Teile der Ph. (Briefmarkenwissenschaft) zu-
fallen.
a. Wissenschaft im allgemeinen ist alles, was der Mensch
weiss. Auf einen bestimmten Gegenstand bezogen, bedeutet
das Wort den Inbegriff desjenigen Wissens, welches sich
auf diesen Gegenstand bezieht, (z. B. spricht man von Rechts-,
Koch-, Jagd, u. s. w. Wissenschaft). Der Innbegriff aller
Kenntnisse, welche der Philatelist &ebraucht, (Sprache, Ge-
schichte, Geographie, Postwesen, Münzkunde, Verkehrslitte-
ratur, Farbenkunde u. s. w), um seine Studien richtig be-
Sıyben zu können, würde die Briefmarken- oder kurz Marken-
Wissenschaft heissen. Eine Gesamtdarstellung dieser Wissen-
schaft gibt es nicht. Eine Gesamtdarstellung ist aber auch
deshalb nicht unbedingt erforderlich, weil einzelne Teile
derselben (z. B. Geographie u. s. w.) besser aus den diese
Teile betreffenden Büchern studirt werden können. Siehe
übrigens Absatz Kultur.
b. Die Philatelie befasst sich mit der Sammlung der
Verkehrswertzeichen, welche für Zahlung der geleisteten
Dienste im Sachen- und Nachrichtenverkehre früher und
fort und fort verausgabt wurden und werden. Sie begreift
das Studium der Ursachen, welche die einzelnen Marken
und deren Veränderungen hervorriefen;, sie umfasst die
Kunde über Ausführung der Markenherstellung (Proben-Essais),
der Zeichen zur Verhütung von Nachahmungen, der Fehler,
welche amtlich bei der Herausgabe von Marken als un-
wesentlich hingestellt und z. B. durch sogenannte Fehl-
drucke umlaufsfähigs wurden. Sie verlangt schliesslich Kennt-
nisse der Wappenkunde und der Ortsnamenkunde und
schliesst solche über dargestellte Weltereignisse, (insbesondere
aber für Genealogie), über bildliche Darstellungen und
Zeichenanwendung ein.
Phillip, Kapitän, erster Gouverneur von New-Süd-\Wales,
dessen Bild die 1883er Jubelmarke zu 20 sh. zeigt.
Phillippinen, (span. Filipinas), die nordöstliche Insel-
gruppe der ostind Inselflur, 295,535 qkm, 7 '/, Mill. Bew.,
wovon über die Hälfte unter span. Herrschaft. Briefmarken
seit 1854.
Piaster, (vom ital. Piastra — Münzplatte), span. Silber-
münze, bis 1850 (Peso) = 4.39 Mark, noch jetzt in meh-
reren amerikanischen Staaten — 5 Fres. Der Goldpiaster
bisp) 1248: — 32.142 Me, m \Chilessseie 1800) — 73,83 Mk
(Kurant-Piaster — die schwankende Papier-Geld-Valuta in
den südam. Republiken). Der ital. P. s. Scudo (Piastrino
—_ 2% EB.) Der tunlsische P.. (Gersceh od! Gnruseh) — 17,97. t
Rechn 154 bi. Kur, in! Aegypten, — 20, in /Tunis—5orf
Pies, ostind. Münze, ı Paisa — 3 Pies — !/, Anna.
—. 209,
Pittsilvania, Stadt im nordam. Freistaate Virginia mit
Stadtpostmarke vom Jahre 1860.
Pjonustu, (altnorwegisch) — Dienst ; Inschrift der Dienst-
marken Islands.
Plains, The, gleiche Stadt und Stadpostmarke wie
Pittsilvania.
Plata, (union postal universal-Peru-Plata). Aufdruck
peruanischer Marken, welcher den Zahlungswert derselben
als in Silberwährung bezeichnen sollte.
Pleasant Shade, gleiche Stadt und Stadtpostmarke wie
Pittsilvania.
Plymton, Gravirung und Ausgabe nordamerik. Brief-
couverts nach P.
Pneumatische Post (Rohrpost) haben die Städte
Berlin, Wien, London, Paris. Besondere Postmarken für
diese Beförderung haben Berlin (Rohrpostumschläge und
Karten), Wien (Umschläge und Marken), Paris (Karten u. s. w.
Die Beförderung erfolgt mittels Luftdrucks in Röhren, welche
die einzelnen Stadtteile verbinden.
P. 0. D. — und! darunter klein „EIA = d 7 Canada
Post Office Departement. Wasserzeichen der Marken Ka-
nadas 18068 u Ss f
P. 0. D., darunter U. S.: Post off. Departement der
Vereinigten Staaten v. Nord-Amerika. Wasserzeichen der
Briefumschläge 1863 bis in die Neuzeit (Auch U.S.P.O©.D.
Polen, früher eigenes Königreich, bildet seit 1874 das
russ. Generalgouvernement Warschau 127,317 qkm, 7 Mill.
. Bew. Besondere Briefmarken nur aus den Jahren 1858 und
1860 mit polnischen (u. russ.) Inschriften.
.Pondichery, franz. Besitzung in Vorder-Indien 291 qkm,
150,000 Bew. mit französ. Kolonialmarken seit 1865.
Popayan, Hauptstadt von Cauca mit einer vorläufigen
Örtsmarke nach Handbuch Meyer No. 132.
Porfirio Diaz, mexik. General und Staatsmann, be-
teiligte sich 1867 an der Spitze republik. Truppen lebhaft
en nu a rn Dr
}
’
— 201 —
an dem Sturze Maximilians, gelangte aber nicht zur Be-
steigung des Präsidentenstuhles. Sein Kopibildnis zeigen
die mexik. Briefmarken von 1879.
Port eantonal und Port local — franz. Inschrift der
Genfer Ortsmarken: Kreis und Ortsporto.
Porto gazetei, (rum.) — Zeitungsporto, Inschrift der
Moldaumarken.
Portomarken, Marken, welche für Porto — meist Nach-
porto — verwendet werden; s. Nachportomarken.
Porto serisorei, rum.) Einschreibporto. (Briefporto).
Porto Riko, (eigentl. Puerto-rico d. h. reicher Hafen),
die östlichste der grossen Antillen; span. Generalkapitanat,
9314 qkm, °/, Mill. Bew. Mit Briefmarken eigener Inschriften
seit 1877.
Portugal, Königreich im Westen der Pyrenäischen
Halbinsel, 89,625 qkm, mit 4'/, Mill. Bew., mit Briefmarken
Seit 1853.
Portugiesische Besitzungen: Azoren, Madeira Kap-
verdische Inseln, einige Punkte in Senegambien, St. Thome
und Principe, Angola, Benguela, Mozambique, Goa, Timor,
Makao mit portug. Marken.
Posados, (Don de), berühmter argentinischer Staats-
mann, dessen Bildnis die Marken 1873 60 Centavos von
Argentinien zeigen.
Post, die öffentliche Anstalt zur Beförderung von Briefen,
Gütern und Personen; mit der Post eng vereinigt ist in
Deutschland — wie in vielen andern Staaten — die Tele-
graphie, also die Nachrichtenbeförderung durch elektrische
Telegraphen und Fernsprecher. Für die Frankirung der
Beförderung von Briefen, Nachrichten und Gütern (Gelder)
werden Freimarken von den Postanstalten herausgegeben,
deren Sammlung und Sichtung (nach oder vor der Ver-
wendung) der Briefmarkenkundige mit wissenschaftl. Eifer
besorgt. S. d. Artikel: Philatelie, Briefmarke, Freimarke
u. S..w.
u DO 2
Postage, Postgebühr, Briefporto ; postage stamp: Brief-
marke.
Postal Order — Postanweisung, engl. Inschrift der
Posteinz. Noten vom Kap der guten Hoffnung 1832.
Postautomaten sollen der deutschen Reichspost an-
geboten worden sein, ob deren Einführung erfolgt, steht dahin.
Postes, (franz.) —= Posten.
Postanweisungen, Karten mittels deren die Postan-
stalten Gelder zur Anweisung bringen. Eingeführt sind
dieselben in fast allen Kulturstaaten der Erde. (Schweiz:
Geldanweisungen, Frankreich: Postmandat, England: money
order ... benannt.)
Postblad, nennt die niederländische Post ihre Karten-
biieie, S. Carte lettre
Postbons, hat Luxemburg seit ı. Aug. 1884 im inneren
Verkehr laufen. Dieselben gehören jedoch nur im weitesten
Sinne zum Sammelgebiete der Verkehrswertzeichen.
Post-Card, engl. Postkarte. (Postal Card in Nord-
Amerika.
Poste persane, fr. — persische Post.
Postes egyptiennes, fr. — ägyptische Posten.
Posteinzahlungsmarken hat man in Indien (englischer
Seits) herausgegeben.
Poste locale, Inschrift türkischer Stadtpostmarken.
Posteinzugsmandate mit Wertstempel hat die Schweiz.
herausgegeben.
Postkarten, Name der zuerst „Korrespondenzkarten“
benannten offenen, gegen Taxermässigung zu versendenden
Karten.
Postmarke s. Briefmarke, Portomarke.
Postmuseum in Berlin ist auch zugleich mit einer
grossen Briefmarken-Sammlung verknüpft. (Siehe Katalog.)
Postnachnahmekarten mit Wertstempel hat Ungarn
herausgegeben.
N ee SE
Post office Departement: Marken dieser Inschrift
haben die Vereinigten Staaten Nordamerikas herausgegeben.
Post tenebras lux, (lat.) — Post erhellt die Finsternis:
Inschrift Genfer Postmarken.
Poste sarde us. s. w. (ital) —= Sardinische Posten,
Inschrift Sardin Portozettel.
Postzegel, (holländ.) = Postmarke.
Potschefstroom-Dienst-Briefumschlag von Transvaal
soll eine wertlose Ganzsache sein, welche nur hergestellt
worden wäre, um Jemandem in England einen Gefallen zu
erweisen. (Entnommen dem Ill. Briefmarken-Journal S. 34
vom Jahrgange 1885.) Potschefstroom -Hauptstadt von
Transvaal.
Pound (spr. Paund) engl. Gewicht und Münze. Pound
Sterling — 20 Shilling = 20,,., Mark.
Pountch, indobrit. Staat 14,200 qkm. ı M. Bew. mit
Briefmarken, welche arab.-pers. Zahlenworte zeigen, seit 1886.
Preussen, Königreich 347,509 qkm, 27 Mill. Bew. mit
ehemals eigenen Briefmarken seit 1850; jetzt lediglich deutsche
Reichspostmarken. Eine ausführliche deutsche Beschreibung
aller pr. Marken ... fehlt. Moens gab in Bruxelles eine
solche in franz. Sprache heraus: Les timbres de Prusse par
J-B. Moens. Illustre de 37 gravures sur bois Bruxelles,
au bureau du journal „Le Timbres-Poste“ J.-B. Moens, 7
Galerie Bortier. 1887. 142 S. 8a.
Prineipe (Prinzeninsel) portug. Insel an der Küste von
Guinea I5I qkm, 1500 Bew. Briefmarken zugleich m. S.
Thome seit 1870.
Prinz-Edwards-Insel. Brit. Insel im Lorenzbusen,
Provinz der brit. Dominion of Canada 5524 ‚qkm, 100,000
Bew. mit engl. Briefmarken seit 1870—1373, dann Marken
von Kanada.
Privat-Couvert der Victoria-National-Invaliden-Stiftung
in Berlin, sammelberechtigte Ganzsache, weil sie besonders
— 204 —
unter Staatsleitung und Genehmigung herausgegeben und
für den Dienstverkehr dieser Stiftung bestimmt wurde.
Privatmarken nennt der Sammler Marken, welche von
Privatposteinrichtungen ausgegeben wurden. Sehr viel Mühe
‚um Pflege der Privatmarkenkunde gibt sich der Buchhänd-
ler Glasewald, Gössnitz, A.: Herausgabe der „Neuesten
Privatpost- Nachrichten“. Grosses Handbuch der Privatwert-
zeichen. „Privat-Wertzeichen-Cirkel“. Gründung eines Ver-
eins für „Localmarkenkunde“ u. s. w. Album der Privat-
Wertzeichen von demselben. Ferner erschien ein solches
Album unter dem Titel: „Die deutschen Privat-Post-Wert-
zeichen mit Markenabbildungen und Städtewappen“. Zu-
sammengestellt und mit statistisen Beiträgen und Frläute-
rungen versehen von A. Erdmann. Leipzig 1887. Druck
und Verlag von Ernst Heitmann. Preis: Kart. 3 Mark; ge-
bunden 3 M. 5o Pf Hans Wagner, Frankfurt, neuer-
dings wichtiger Vertreter des Privat-Markensammelwesens.
Probemarken s. Essat.
Pro bono publico — (lat.) „Fürs allgemeine Wohl.“
Wasserzeichen der Marken Kabul 1875. Die Inschrift ist
im Kreise angebracht, in deren Mitte ein L. sich befindet,
Proteetorate, so lautet der Aufdruck auf den Marken
von Brit. Bechuanaland, welche die Engländer in den,
nördlich des letzteren bis zum Zambese unter ihre Schutz-
herrschaft gestellten Landestrecken verwenden.
Providence abwechselnd mit Newport die polit. Haupt-
stadt des nordam. Freistaates Rhode-Island (100,000 Bew.)
mit Lokalpostmarke von 1846.
Prüfungstellen für Marken halten bereit der Postsekr.
a. D. Hermann in Berlin, Gebr. Senfin‘ Leipzig, der Int.
Phil. Verein in Dresden u. s. w.
Punctirten Grund haben manche Briefmarken (statt
glatte, gleichmässige Farbenverteilung) z. B. dänische u. s. w.
Puno, peruanischer Ortsstempel, s. Arequipamarken.
Pul, Münze Bocharas, deren Wert aus folgender Zu-
Besen BER,
#
Be
m 205 —_
sammenstellung erhellt: Normal (ohne den sehr zwischen
1— 18%, schwankenden Kurs zu berücksichtigen) ist eine
Goldtilla — 20 Tengi Silber.
n Denei hat 64/Bul;, 4 Tengi — ı Rubel — 3 Mark 1 1.2;
Bro WW. 22204) 1256 Bull 1. Rubel, ed menyRul —
0.488 kr., 110 Pul — 53.68 kr. — etwa I Mark, Wert der
Marke.
Puttialla, indo-brit. Postagentur mit engl. Briefmarken,
für den Vasallenstaat in Indien.
Puyrredon, argent. General, dessen Bild die 24 C
Marke von Argentinien künftighin zeigen soll, (1889.)
@-
Qradratischen Grund haben manche Briefmarken (statt
glatte, gleichmässige Farbenverteilung) z. B. preussische
Marken-
Quattro, (ital.) = 4, quattordici — I4, quaranta — 40
Quatre, (franz.) = 4, quatorze — 14, quarante — 40
Queensland, (engl. spr. Kwihnsland), die nordöstl. brit.
Kolonie auf Australien. 1,730,721 qkm, '/, Mill. Bew. Mit
Briefmarken seit 1861.
Quesal, Quezal, der in Guatemala vorkommende Vogel
mit prachtvollem Gefieder, auf den Landesmarken von 1886
dargestellt.
Quezaltenango - Totonieapam = Eisenbahnlinie in
Guatemala, woselbst ı886 Eisenbahnmarken im Gebrauch
Wenen) (124.5. ,Gts:)
R.
R. = Rejistro = eingetragen, Marke für Einschreib-
briefe. Kolumbia. Auf Ihindmarken bedeutet es: „Rajah-
Rugsghir Singh.“ (Herrscher-Name).
R. A. = Wasserzeichen der Marken 1864. 1867 von
Argentinien = Arg. Republik bezeichnend.
oo
Radschputen oder Rajpoots (sanskr. Rajaputra d. i,
Königssöhne) vielgeteilter Volksstamm in Ostindien. Viele
der Staaten (19) bilden unter britischem Schutz das Gebiet
Radschputana 337,100 qkm, ıo Mill. Bew. Briefmarken z. B
von Ihind u. s. w.
Rajah Charles Brooke —= Fürst von Sarawak, dessen
Bild die 8 C. Marke dieses Fürstentums 1889 zeigt. (Wohl
1883 ausgegeben).
Rajah Shamsher Prakash, Fürst von Sirmoor, wel-
cher bei dem Zeichen von da erwähnt wird.
Raj Ihalawar eka paisa — Königr. Ihalawar ein Paisa,
Inschrift der Marken Ihalawar (Ihalra Patan).
Rajpeepla, kleiner indischer Staat zwischen den Flüssen
Nerbudda und Tapty gelegen mit ind. Briefmarken seit 1880
mit Sanskrit (Devanägari) Zeichen. (Marathi-Sprache). Die
Umschläge tragen Guzeratische Schriftzeichen.
Rappen, schweiz. Kupfermünze zu I Centime — 0,8,
früher vn bs:
Rar, (v. lat. rarus), selten, kostbar; Briefmarken, welche
selten geworden, werden so bezeichnet. (Rarität, Selten-
heit.)
Rayon, Kreisbezeichnung in der Schweiz z. B. auf Kreis-
briefmarken vorkommend.
R. B. $., Abkürzung dänisch — Rigsbankskilling auf
dän. Briefmarken. 1351.
Reale, frühere span. Silbermünze — 21,6 Pf.; im span.
Amerika vielfach '), Piaster (der frühere Reale de plata);
portug. Rechnungsmünze zu 40 Reis; Einzahl der Benen-
nung Reis; wir sehen z. B. auf mexikan. Briefmarken Rea-
les, auf span. (alten) Reales de Vellon (d. i. in Kupfer),
auf span. der Philippinen Reales plata fuerte als Wertan-
gaben ausgedrückt.
Reatown, Stadt mit Stadtpostmarke des konföd. Staates
Tennessee.
Reay, Gravirung oder Ausgabe gewisser nordamerik.
Briefumschläge. (Zum Unterschiede von der Plymtonaus-
ausgabe.)
Receipt bill or draft, Inschrift der englischen in Ost- |
indien zur Brieffrankatur benutzten Rechnungs-Stempel-Marke.
(half Anna 1867.) Wörtlich: receipt-Quittung, bill-Rechnung,
draft-Wechsel.
Reformausgabe des Album nennen Gebr. Senf, Leipzig,
eine Ausgabe, welche keine Ganzsachen-Ausschnitte enthält.
(1888 u. s. f.)
Registered Fee — Einschreib-Gebühr, engl. Inschrift
der Briefumschläge 1837 4 C. B. Guiana.
Registered, (engl.) eingetragen, Bezeichnung für rekom-
mandirte (eingeschriebene Briefe: daher Registration-Cou-
verte (Einschreibebriefumschläge) in Grossbritannien. Re-
gistrations-Vignetten, Verzierungen der Titelseiten solcher
Briefumschläge z. B. von Kolumbia u. s. w.
Reichsadler, der deutsche, erscheint geprägt auf deut-
schen Briefmarken. Die Ausgabe Oktober 1839 zeigt den
heraldisch richtigen Adler dargestellt.
Reichsthaler, dän. Münze = 2,, M. früher (R.d. Ku-
tant) — 3,79 M. In Schweden ı K. Reichsmünze = 1,4,,
WR Spezies 1.2 R. Bankselde 2, M.
Reis, Rees, Einzahl Real, Rei, Geldeinheit in Portugal
— O,,;, Pf. (geprägt in Kupfer, Silber, Gold), in Brasilien
— 0,2999 Pf. 1000 R. — ı Milreis. Wir finden solche Wert-
angaben auf portug. (portug. ind.) und brasilianischen Brief-
marken.
Rejistro = (span.) eingetragen (rekom.) Inschrift der
Kolumbia-Marke. R. 5 Cents. 1865,
Reklamekarten, welche statt für 20 Centesimi (des
durchlochten Markenwertes) zu 3 C. zu haben sind, veraus-
gabte ein Privatunternehmen in Italien. Die Karten ent-
halten gedruckte Mitteilungen verschiedener Art; aus dem
— 208° —
Erlöse für die neue Art der Veröffentlichung hoffen die
Unternehmer ihre Rechnung zn finden. Es sind auch Um-
schläge und Kartenbriefe erschienen.
Rekognitions-Marken gab 1375 Italien heraus (10 Ct.);
sie sind gleichsam Ausweiskarten zur Empfangnahme_ ein-
geschriebener Sendungen. Die ganze Inschrift lautet: Bie-
lietti di ricognizione postale.
Relianee — Zuversicht; engl. Eindruck in Wasser-
zeichen der Marken von Faridköt.
Relief, (franz.) spr. Reljeff — Hochbild, erhabene Dar-
stellung, welche z. B. bei Briefmarken durch Prägung er-
zielt und vielfach beobachtet wird.
Reply, (engl) = Antwort; Ueberschrift der Antwort-
Doppel) Karten.
Republica oriental, (span.) = östliche Republik, In-
schrift gewisser Marken von Uruguay.
Republique francaise, (franz.) —- Französische Repu-
blik: Inschrift der betr. Briefmarken.
Retardo-Marken von Kolumbia siehe Erklärung unter
loorlateı-
BRetour-Recepisse mit Wertstempel hat z. B. Finland
1877 herausgegeben- Es willJemand die eigenhändige Quit-
tung des Adressaten über einen rekomm. (Einschreib-) Brief
erhalten, so verlangt er Rückschein (Retour-Recep.) (1871
Aufschrift: R. R. för Finland. 1876: Retour-Kort epom
Finland.
Reunion, vor 1792 und wieder 1814-48 Bourbon ge-
nannt, eine der Maskarenen-Inseln in Ostafrika, franz. seit
1849. 1980 qkm, '!), Mill. Bew. Mit franz. Briefmarken
vom Jahre 1851. (2 sehr seltene), jetzt lediglich franz. Kolo-
nialmarken daselbst. |
Revenue, (franz. engl.) = Einkommen, Ertrag, Inschrift
engl. Brief- und Stempel- (Steuer) Marken, z. B. Postage &
Revenue.
|
— 209 —
Rheinhessen, zum ehem. norddeutschen Bunde ge-
hörige Provinz Oberhessen mit s. Z. norddeutschen Brief-
marken.
Riasat-i-Faridköt, tiket-iek-fulus — Fürstent. Farid-
köt, Marke ı Pf. (Inschrift 1832 u. s. w.)
Richmond, Stadtpostmarke der konföderirten St. v.
N.-Amerika.
Riksdaler, dän. — Reichsthaler, = 257 Mark. schwed.
Zu reSchill, — 95. M. 1855 75 .,.zu 160 ÖOere — T
Mark.
Rin, japanesische Münze: ı Yen (= 4 Mark) a 100
- Sen, a ıo Rin a Io Mons.
Ringgold, Stadtpostbriefumschlag im konföderirten
Staate Georgia. Die Stempel zeigen R. G. = Ringgold-
(seorgia.
R. M., Namenszug s. Absatz: Mather.
Rivadavia, (Don), argent. Staatsmann, dessen Bildnis
die argentinischen Briefmarken von 1876 zeigen.
Römische Ziffern. kommen nur vereinzelt auf Brief-
marken vor z. B. Niederland, Nachporto I, Ital. Zeitungs-
marke I, Russische Marke V, Kolumbische X, schweizerische
Rayonangaben ], I, III u. s. w.
Rönneberg, E. F., gab Ländermarken heraus, siehe
Stichwort Ländermarken.
Rohrpost, deutsches Wort für pneumatische Post. —
- So kennen wir Berliner Rohrpostmarken von 1876. (D Ku-
- vertausschnitt) s. Artikel pneum. Post.
N Rosen, Baron W.v., (Swiridowo) schrieb viele Aufsätze
belehrender Art überrussische Marken und Sprache. 1888-90.
Romagna, Landschaft in Italien mit ehemals (1859)
päpstlichen Provinzialbriefmarken.
Rote Farben s. Artikel Farbe.
Rote-Kreuz-Couverte; die Gesellschaft des R. Kreuzes
in Odessa hat im Interesse ihrer wohlthätigen Sache von
3 der Post die Erlaubnis erhalten, zu Neujahr Gratulations-
ME, Kausch, Sprachwissenschaft. ‚ 14
148
ee AO
briefe für fremde Rechnung befördern zu dürfen und erhebt
10 Kopeken für jede solche Karte. Die Briefumschläge
stempelt sie alljährlich verschieden mit ihrem amtlichen
roten Handstempel.
Rowland Hill, geb. 3. 12. 1795 beginnt sich 1835 mit
der Reform des Postwesens zu beschäftigen, schafft Brief-
marken und schlägt bedeutende Ermässigung des Briefportos
vor; er wird 1856 in England Generalpostmeister, zieht sich
1864 ins Privatleben zurück und 7 27. 8. 1879. Als Be
gründer und Verbreiter der grossen englischen Postreform
und insbesondere als Einführer der Freimarken wurde R.H.
die wichtigste Person für die Philatelie. Seiner Einführung
folgten bald alle Staaten des Erdballs. (Chalmers soll aber
bereits früher Marken vorgeschlagen haben.)
Rückseite mancher Briefmarken hat ebenfalls Druck-
zeichen z. B. gewisse von Griechenland, Spanien u. s. w.
Rumänien, seit 1878 unabhäng. Königreich, 127,584
qkm, 6 Mill. Bew., mit rumänischen Briefmarken seit 1865,
moldauwallachischen seit 1858. |
Rumelien, s. Ostrumelien.
Rumelie orientale, (franz) — Ostrumelien; Inschrift
dieser Briefmarken s. Artikel Ostrumelien.
Rupie, ostind. Münze; Gold-R. — 16 Silber-R. Kom-
pagnie-R. in brit. Indien, Münzeinheit zu 12 Annas zu 12
Pies = 1,25 Mark. Die Sieca- oder Kalkutta-R. — 2,05 Mk.,
Kurant-R. — 1,89 Mk., persische R-— 1,55 Mk. Wir sehen
solche Angaben auf ostind, afghanischen u. s. w. Brief- >
marken.
pfahl W. Emil Sehmsdorf. Golta, Südrussland.)
Russland, das grösste Reich der Erde, 21,759,659 qkm,
Ruralmarken — f. Semstwomarken. .... (Solche em-
88 Mill. Bew. Briefmarken in russischen Schriftzeichen seit N
1857. R. hat auch für seine Postanstalten in der Levante
besondere Briefmarken (Levante-Post) herausgegeben; ebenso
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N
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bestehen in Finland besondere Ausgaben in Berücksichti-
gung der finischen Sprache; desgleichen für Livland in deutsch.
Rutenische Sprache finden wir auf den österreich.
Postkarten, welche der Bevölkerung in Ost-Galizien (Rute-
pien) verkauft werden.
3.
S., Ueberdruck der Marken von Strait-Settlements von
1882, welche für Selangor bestimmt wurden, s. Selangor.
Saavedra, argent. General; dessen Bildnis die argen-
tinischen Briefmarken 1873 90 Cent. zeigen.
Sachsen, Königreich, Einzelstaat des deutschen Reiches
14,933 qkm, 3 Mill. Bew. Mit Briefmarken der ehemals
selbst. sächs. Post von 1850—66.
Saint Louis, grösste Stadt des nordamerik. Staates
Missouri, 310,800 Bew. mit alten Stadtpostmarken vom
Jahre 1846.
Saint Marie de Madagascar, franz. Kolonie zu Afrika,
- mit franz. Kolonialmarken, Ausgabe 1860 —65.
Saint Pierre, franz. Insel in Nord-Amerika, 235 qkm,
6000 Bew.,. mit franz. Kolonialmarken. (Zugleich für Mi-
quelon sind Marken mit Ueberdruck S. P. M. ausgegeben
worden.)
Salem, Stadt im nordam. Freistaat Süd-Karolina mit
Stadtpostkouvert von 1862.
Salomon, Präsident u. General von Haiti — dessen
” Bild auf den Marken 1887. 2 Cts.
E ' Salung, siamesische Münze auf Marken 1883. s. Tical.
Be Salus popoli suprema lex esto, (lat) — das Heil
des Volkes soll das erste Gesetz sein: Inschrift der St.
Louis Marke.
Salvador, s. San Salvador.
B Sämich, (deutsch) —= chamois = gemslederfarbig. Aus-
= druck zuerst gebraucht und verbreitet durch Gebr. Senf,
= Leipzig.
5 14*
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Sammler, Der, eine Zeitschrift für Sammelwesen jeder
Art — in Berlin erscheinend und ehemals häufig philatelistische
Aufsätze bringend.
Samoa-Insel, polynesische Inselgruppe, 3012 qkm, 36,000
Bew. Mit Briefmarken seit 1877 in engl. Sprache von der
nordam. Union herausgegeben.
Samos, türk. Insel — 18388—89 wurden falsche Samos-
marken ausgegeben. Samos steht aber unter Oberhoheit
der Pforte und hat türkische Marken.
Samvat — ind. Jahr, Zeitrechnung 56 Jahr länger als
die christliche, daher 1890 — 10946. Jahresinschrift kommt
auf vielen orient. Marken vor.
Sanet Christoph, (engl. S. Christopher's Island) 30,000
Bew., mit engl. Briefmarken seit 1870.
Sanct-Helena, britisch-afrik. Insel, 121 gkm, 7000 Bew,,
mit engl. Briefmarken seit 1856. (Es giebt täuschende
Nachahmungen, welchen als Hauptmerkmal das Wasser-
zeichen fehlt.
Sankt Lucia, (oder engl.: Saint Lucia, spr. Sent Lu-
schiä), eine der brit. kleinen Antillen, 614 qkm, 40,000 Bew.,
mit engl. Briefmarken seit 1859.
Sanct Petersburg, Stadtpostmarke der russischen Post
von 1863.
Sanet Thomas, (portug. Sao-Thome spr. Saung-Thome),
portug. Insel an der Küste von Guinea, 929 qkm, 30,000
Bew., mit portug. Briefmarken seit;1870, (zugleich für Principe.)
Sanet-Vincent, eine der brit. kleinen Antillen, 381 qkm,
35,683 Bew., mit engl. Briefmarken seit 1861.
Sandwichs-Inseln, (engl. spr. Sännduitsch-) oder Ha-
waii-Inseln, polynesische Inselgruppe im stillen Ocean,
19,757 qkm., 60,000 Bew., mit Briefmarken seit 1852.
Hawaiische Grundzahlen: 1 — akahi, 2 — elua, 3 —
ekolu, 4 — eha, 5 — elima, 6 — eono, 7 — ekihu, 8 —
' ewalu, 9 — eiwa, IO — umi, 20 — eiwa kalua, 50 — ka-
nalima, 100 — haneri.
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Sankha, Meerschnecke, Widmungsbild des Gottes
Vischnu, auf den Marken von Travankur.
San Marino, die kleinste Republik in Europa auf der
der ital. Halbinsel, 62 qkm, 8000 Bew., mit eigenen Brief-
marken seit 1877.
San Martin, argent. General, dessen Bildnis das argent.
Briefcouvert, 24 Centavos im Wertstempel zeigt.
San Salvador, Republik in Zentralamerika, 18,997 qkm,
!/, Mill. Bew., mit Briefmarken in span. Sprache seit 1867.
Santander, einer der kolumbischen Staaten in Süd-
amerika 42,500 qkm, !/, Mill. Bew., mit besonderen Brief-
_ marken seit 1376.
Sarsfield, (Dr.), argentinischer Staatsmann, dessen Bild-
nis die argentin. Briefmarke 1878, 22 Cent. zeigt.
Sardinien, (ital.: Sardegna), Insel im mittelländ, Meere,
24,342 qkm, °/, Mill Bew., mit eigenartigen Briefmarken
von 1851I—60; jetzt daselbst königl. ital. Marken. S. hatte
übrigens durch die Einführung von Postenveloppen „Carta
postale bollota“ schon seit 12. 8. 1818. — Postwertzeichen
1855 bestanden bei den Sardinischen Posten „Portoscheine*,
welche manche Sammler als sammelberechtigt erachten. Sie
gehören indes kaum zu den eigentlichen Wertzeichen. Ganz-
sachen-Sammlern können dieselben zur Vervollständigung
ihrer Werke empfohlen werden. (Ill. Briefm. J. 6. 1889 lehnt
die Sammelberechtigung ab.)
Sarmientoe, Don — Präsident v. Argentinien, dessen
Bild die argentinische Marke 6 C. 1883 zeigt.
Satz — eine abgeschlossene Reihe von Marken eines
Staates, welche entweder zusammen herausgegeben, oder
z. Z. zugleich zusammengestellt verhandelt werden.
Sauerland, Chr. in Hemer in Westfalen. Herausgeber
des zweifellos grössten Anzeigeblattes des Wertzeichen-
Sammelwesens: „General-Anzeiger für Philatelie“ genannt.
(8. Jahrg.)
aa
Sawasthan Sri Morvee — Court Fee — Stamp-eka
ano — guzerati — Hoher Staat Morvi, Gerichtsgebühren,
Stempelmarke, ein Anna; Inschrift des Staates Morvee (Morvi).
Schaubek — Pseudonym für Gustav Bauschke, s. B.
Scherif, Distrikt von Afghanistan mit eigenartigen
Briefmarken von 1876.
Schilling, (Solidus) Münze, in England Silbermünze zu
"eo Pf, Sterling = 0,94 Mk.; frühere Münze in Hamburg
und Lübeck = 8, Mecklenburg = 6 Pf; in Dänemark '/,,,
in Schweden ein /,, Reichstaler. Auch auf den Marken
von Schleswig-Holstein, Helgoland und Bergedorf sehen wir
Schillingangaben.
Schimmelpfennig, Rechtsanwalt, berühmter Sammler,
schrieb viele Aufsätze über Sammelwesen seit mehreren
Jahren. |
Schleswig-Holstein, Provinz des Königreichs Preussen,
ehemals selbst. herzogl. Marken, z. B. 1850 mit Holstein
vereinigt, 1864 der kommiss. Regierung, 1865 der preuss.-
österr. Reg.; 1865 für Schleswig des preuss. Gouvernements
und endlich seit 1868 mit deutschen Briefmarken.
Schottische Briefmarken ; im Jahre 1811 sollen einige
Schiffahrtsgesellschaften eine Art Brief- u. Packetfrankirungs-
marken herausgegeben haben. (Die Wasserzeichen nebst
Geschichte der Briefm. Dr. A Moschkau, Seite 9.)
Sehraffirter Untergrund der Marken kommt z. B.
bei persischen Marken u. s. w. vor. Schraffiren vom ital.
sgraffiare, die Grundzeichnung durch nebeneinandergesetzte
oder sich kreuzende Striche.
Schwaneberger, H., — Herausgeber vieler Briefmarken-
Sammelbücher. (1889 ... erschien die Jubel-Ausgabe des
Schwaneberger Album.) Redakteur der Ill. Briefmarken-
Zeitung, Leipzig. Verleger sämtlicher Werke Schwane-
bergers: E. Heitmann, Leipzig.
Sehwarren, — frühere Kupfermünze in Bremen und
Oldenburg '/, Grot.
7
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Ey 4
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Schwarze Farbe der Marken, s. Artikel Farbe.
Schweden, (schwed.: Sverige), Königreich 442,818 | _]km,
5 Mill. Bew. Mit Briefmarken aller Typen, (Kopf-, Wappen-,
Zahlentypus), seit 1855.
Schweiz, republik. Bundesstaat, 41.390 | )km, 3 Mill.
Bew. Mit Briefmarken seit 1843 — zuerst der Kantonal-
später der Bundesposten. Die Kantonalmarken der Schweiz
und deren Fälschungen beschrieb A. de Reuterskiöld, dtsch.
von Hans Kirchhofer, Lausanne. (1890. 39. 5.)
Seinde (Sindiah) — Das 1844 von den Briten über-
nommene Gebiet, welches jetzt Gwalior, Holkar u. s. m.
Marken besitzt, soll schon 1850 Marken der East-India-
Company mit engl. Inschriften gehabt haben.
Seot, (Winfield), amerik. General, geb. 13. 6. 1786.
1 29. 5. 1866. Sein Bildnis zeigt die violette 24 Cents-
Marke der Verein. Staaten N.-A. vom Jahre 1870.
Seudo, ital. = Schild; frühere ital. Silbermünze —
4-6 Mark; Goldmünze von Venedig (S. Döro) = 113—
116 Mk.: im Kirchenstaat 1866—-70 = 5 Fres. Gold. (Scudo
romano.)
Segnatassa — ital. — Bezeichnete Taxe —= Porto
Inschrift ital. Postmarken (Nachportomarken),
Segundo de Agüero, argent. Staatsmann, dessen Bild.
der argent. Streifbandstempel 4 Cent. vom Jahre 1878 zeigt. |
Seidenfaden —- einen solchen enthält das Papier ver-
schiedener Marken eingelegt, z. B. von Preussen, Baiern,
Württemberg u. s. w. Man wollte s. Z. die Nachahmung
der Marken (und Wertstempel der Briefumschläge) erschweren;
heute hat man dieses vermeintliche Schutzmittel überall
weggelassen.
Selangor, Distrikt der britischen Besitzung Strait Sett-
lements, (s. d. Artikel), mit Briefmarken seit 1881 — durch
Ueberdruck hergestellt.
Selma — Stadtpostmarke der konföderirten Staaten
© N.-Amerika. (Alabama.)
or
Sedlmayr, ©. (München — alter hervorragender Sammler
und eingehender Schriftsteller des Wertzeichen-Sammel-
wesens seit einer Reihe von Jahren.
Semstwo-Marken = russische Stadt- und Kreispost-
marken. Die Semstwo ist eine Art Ortsverwaltung, welche
die Thätigkeit der ländlichen Gemeinden, ergänzt und die
solchen höheren allgemeinen Bedürfnissen Rechnung tragen
soll, denen die einzelnen Gemeinden unmöglich gerecht
werden können. Ihre Pflichten sind, die Wege und Brücken
in gutem Zustande zu erhalten, Mittel zur Beförderung der
Landpolizei (Wagen und Pferde) und anderer Beamten zu
verschatfen. a... und endlich den Ortspostdienst wahrzu-
nehmen. Die Ortsverwaltungen geben demnächst für ihren
Beförderungsdienst Marken heraus, welche den Briefmarken-
sammlern als „Semstwo“-Marken wohl bekannt sind. Ueber
Ruralmarken (Semstwo) schrieb B. W. v. Rosen — Swiri-
dowo in No. 5 u. 7 des „Postwertzeichen“ 1888 anziehende
eingehende Berichte.
Sen, Scheidemünze in Japan = 4 Pf.
Senegal — Ueberdruck französischer Kolonialmarken.
Senegambien, (franz. Kolonie: Senegal, 220,000 [ | km,
'/, Mill. Bew. Land in Westafrika mit franz. Kolonialmarken
(1855 in Ueberdruck).
Senf, Gebrüder, Leipzig. Eine eingehende Aufstellung
aller literarischen Schöpfungen, welche die Firma Gebr.
Senf selbst verfasste, herausgab, verlegte oder endlich zur
Pflege der Verkehrswertzeichenkunde vertrieb, umfasst 46
verschiedene Nummern.
Ich entnehme dieser Aufstellung das Wichtigste für den
Zweck dieses Buches:
a) Herausgabe des „Illustrierten Briefmarken-Journals“, von
No. 7 an als Redakteur durch Louis Senf (1873) ge-
leitet, seit einigen Jahren von der Gesamtfirma verant-
wortlich geführt z. Zt. im 17. Jahrgange.
Ki
, — 217 —
b) Handbuch für Postmarkensammler nach Dr. Moschkau
in 6. Aufl. von Richard Senf bearbeitet.
c) Permanentes Album 1874 (Louis Senf, 2. Aufl.) z. Zt.
(1890 von der Gesamtfirma herausgegeben. 12. Aufl.
des Schaubek’schen Briefmarkenalbum. (1886 und 87
auch franz. und engl. Ausgabe).
d) Permanentes ill. Kuvert- u. Postkartenalbum 1884 (Gebr.
Senf) 1890 von Th. Haas bearbeitetes Postkartenhandbuch
e) Farbenkarten (a beigelegt fort und fort).
f) Verlag der Moschkau'schen wertzeichenkundigen Werke.
Herausgabe von Taschenbüchern, Katalogen (zuerst
1880 von Louis Senf), Adressbuch (zuerst 1874 von
Richard sent). Kalender (1877 verlegt v. LE. Senf)
und Fehllisten bis in die Neuzeit.
g) Vertrieb der Werke von Dr. Moschkau, Dr. Kloss,
Dr. Perlep, v: Suppantschitsch, P. Lietzow, E. Wenzel,
J. Gutmensch, ©. Kausch.
W. A. Louis Senf & Co., Leipzig Johannisplatz 12),
Buchhandlung für Briefmarken-Literatur, Verlagshandlung,
Briefmarkengeschäft, Markenprüfungsstelle.e Louis Senf,
seit nahezu 22 Jahren als Sammler thätig, ist nicht nur der
Begründer der Weltfirma „Gebrüder Senf“, sondern auch
Begründer des „Illustrierten Briefmarken-Journals“ u. einstiger
Verleger der rühmlichst bekannten Verlagswerke Schaubek,
Moschkau ..... Seit ı5 Jahren war derselbe der alleinige
Leiter der Briefmarken-Abteilung des Markenhauses Gebr.
Senf. Nunmehr auch Verleger dieses Werkes (Sprachwissen-
schaft in der Briefmarkenkunde, Kausch, O., 2. Aufl. 1890.)
1890 besonderes Postkartenalbum und Postkartenhandbuch
von Wera. Koufsisenf.
Seior — span. — Herr. Auf spanischen Adressen
der Ganzsachen sehen wir ferner: sehora, seforita,
(Frau, Fräulein) Vor Taufnamen allein steht Don, (männl.),
Dona, (weibl.); vor vollständigen Tauf- und Familiennamen:
Senor Don A. B: u. Senora Dona A. B.
ee
Senor, persische Münze = 9 Pf.
Sequin — Goldmünze in Aegypten — 20 M. 75 Pf.
Serbien — seit 1878 unabh. Fürstentum an der unteren
Donau, jetzt Königreich, mit eigenen Briefmarken in russ.
Schrift, serb. Sprache seit 1866. Serbien 43,657 km —
fast 2 Mill. Bew.
Serie — (v. lat. series) = Reihe, z. B. die Reihe hinter-
einander im Werte folgender zugleich ausgegebener Brief-
marken einer Postverwaltung.
Serrano y Dominguez, (Franzisco), Herzog de la
Torre, span. General — nach der Flucht der Königin Isabella,
16. Juni 1869 bis 2. Jan. 1871 Regent von Spanien; 1874
Chef der Excutivgewalt. Unter seiner Regierung wurden
1870 ı5 verschiedene spanische Briefmarken herausgegeben.
Service — engl. = Dienst (Dienstsache), Ueberdruck
ostind. Briefmarken (u. v. Ceylon).
‘Service des postes persanes — franz. — Dienstsache
persischer Posten;
Servici urbano (Provisorio), — span. = städtischer Post-
dienst (provis) auf argentinischen Marken;
Servicio postal mexicano — span. — mexikanischer
Postdienst
Servico postal — portug. — Postdienst auf Marken von
Portug. Indien.
seven — engl. — 7, seventeen = 17, seventy — 70.
syv — dän. — 7, sytten — 17, syvti (schwed.) — 70.
siete — span. — 7, diez y siete — 17, setenta — 70.
sept — franz. — 7, dix-sept — 17, soixante-dix — 70.
sette — ital. — 7, diciasette = 17, settanta — 70.
Seward, W. H. — nordam. Staatsmann geb. 1801,
Minister des Auswärtigen. 7 1871. Bild Marke Nord-A.
Dept. of State 90 C. (Nach Anderen enthält diese Marke
das Bild Perry s. d. W.)
Seychellen (Sechellen oder Mahe&-Inseln) — vom
Franzosen Seychelles 1741 entdeckt. Z. Zt. engl. Besitz.
Drei grössere und einige kleine fast unbewohnte Inseln im
indischen Meere. (Etwa 10.000 Bew.) Marken seit 1890
mit engl. Inschriften,
Sh. — auf helgoländischen Briefmarken = Schilling.
Shahi, (Schahi), Münze in Persien und Afghanistan:
Woman, (—-:9 NE ‚30 P%..a 10 Kran, aı2 Panabat a/ıo
Shahi.
Shamshar — Fürst des indischen Fürstentums Sirmur,
dessen Bildnis die Marken von 1885 zeigen.
Shanghai, (Schanghai), Hafenstadt in der chinesischen
Provinz Riangsu, 280,000 Bew, mit Briefmarken seit 1865
in chines. Schriftzeichen. In Shanghai befindet sich auch ein »
deutsches Postamt
Siam, (Schan oder Thai) Königreich in Hinderindien,
800,340 qkm, 6'/, Mill. Bew. Zuerst engl. Briefmarken,
(Strait-Settlements mit Ueberdruck B. (Bangkok), jetzt eigene,
mit dem Kopfe des Königs. (Ein Kunstblatt: Eigenhändiger
Brief des Königs von Siam veröffentlichte als Beilage die
„Llustrierte Briefmarken-Zeitung“, E. Heitmann, Leipzig 1889.)
Die Grundzahlen lauten:
I nunmal 2 song, 3 sam, 4 st, > ha, 6 hob
7—=dschet, 8=pät, 9=kao, 10=sib. (Zahlwort eins
steht hinter den Münzen, die übrigen Zahlwörter
vor den Münzangaben.)
Sie. fortis Etruria erevit — lat.: „So wuchs das
starke Etrurien.“ Wahlspruch auf den Marken von Neu-
Süd-Wales 1850.
Sieilien, die grösste Insel des Mittelmeeres, © zum
Königreich Italien gehörig, 29,241 qkm, 2?/, Mill. Bew. Mit
Marken des ehem. Königreichs (Neapel-Sicilien) von 1859;
jetzt daselbst lediglich königl. ital. Marken
Sierra-Leone, Landstrich an der Küste von Ober-Guinea
in Afrika mit der engl. Kolonie S. L. 1211 qkm, 40.009 Bew.
Mit engl. Briefmarken seit 1860.
a 20 —
Sigillum nov. camb. aust. — lat: „Siegel von Neu
Cambrisch Australien.“ Inschrift der Marken von Neu-Süd-
Wales. 1850.
Sisnore — ital. = Herr. Auf ital. Ganzsachen vor-
"kommend; Mehrzahl signori; folgt auf Signore ein Haupt-
wort, welches nicht mit unreinem s (st, sp) beginnt, so fällt
das Schluss-e fort (Al Signor Mazzini) Signora — Frau,
Signorina — Fräulein.
Silbergroschen, früher preussische Scheidemünze zu
!/so Ihlr. oder 12 preuss. Pf.; Silbergros. Luxemburg, Münz-
angabe der Marken von 1352.
Silberkrone, Münze in Norwegen, ı Spez. Thaler
— 4M. ;5o Pf), a 4 Silberkronen & 36 Schillinge. Jetzt
1 Krona C ı17 Me TSeRn. 100 Orr
Silberpiaster, Be auf d. Philippinen (Peso fuerte)
NE Do EN
Sinnbild der Hoffnung — sitzende Frauengestalt be-
findet sich auf den Marken v. Kap d. guten Hoffnung.
Sirmoor —- britischer Vasallenstaat in Indien, mit
Briefmarken seit 1879. (Sirmur deutsch zu sprechen.) Marken
Sanskrita und latein. Schrift.
six cnelı - ©, sixteen — lonsrty, _ co
sex — dan, 6, sexten — 19, ,sexii (Schwed)), 00
six — franz. — 6, seize — 16, soixante — 60.
sei — ital. = 6, sedici = 16, sessanta —= 60.
Seis — span. — 6, diez y; seis _ 16, sesenda, 00.
S. John’s New-Foundland — steht als Inschrift auf
den älteren Briefmarken von Neufundland, wohl mit Be-
rücksichtigung des Namens der Hauptstadt Saint- Johns
dieser Insel.
Skilling in Dänemark und Norwegen der Schilling.
Slovenische Uebersetzung des Postkartentextes kommt
z. B. auf österr. ‚Correspondenzkarten‘ vor.
Sobre porte — span. Nachporto, Inschrift der Nachporto-
marke 25. 50 Cent. Kolumbia 1865.
od Sa Knze
— 221 —
Soerabaya — Briefumschläge des landwirtschaftlichen
Kongresses zu Soerabaya 1876, (Niederl. Indien) mit Ziffer 3
sind nicht Post-Ganzsachen.
Sol, Einheit des Geldwesens in Peru zu 100 Centavos;
auch Silbermünze —= 4,05 (Siehe auch Sou )
Soldatenbriefmarken; die deutsche Reichspost ve
fördert Briefe an Soldaten bis zum Feldwebel aufwärts ohne
Portoansatz, wenn die Adresse den Vermerk „Soldatenbrief“
eigene Angelegenheit des Empfängers, trägt; sie überlässt
der Privatindustrie für diesen Vermerk Zettel (Marken) anzu-
fertigen, welche den Briefen aufgeklebt werden.
Soldiers’ and seamen’s cnvelope — engl. — Inschrift
der ostind. Briefumschlägee — Umschlag für Soldaten und
Seeleute.
Soldo — ital. Bezeichnung des 5 Centim-Stück; auch
für österr. Neukreuzer auf Briefmarken aus der Levante
vorkommend.
Som uindlöst (ubesörget) aabnet af Post-Departe-
ment — dän. = Wegen Nichtabholung (oder Unbestell-
barkeit) geöffnet von der Postverwaltung. Inschrift der
Verschlussmarken Norwegen 1876.
Sonnenauidruck, /\ mit #, haben peruanische Marken
vielfach erhalten.
Soruth, Distrikt in Hinderindien mit Briefmarken in
Sanskrita und engl. Angaben seit 1878. Die Marken zeigen
in der äusseren Umrandung Devanagiri- (Sanskrit) Schrift,
in der inneren arabisch-persische Zeichen
Soto — Präsident von Kosta-Rika, dessen Bild die
Marken zu 5 C. (Stempelmarken) zeigen.
Sou — oder Sol, ursprüngl. franz. Goldmünze, dann
Scheidemünze zu !/,, Livre, jetzt Broncemünze zu 5 Cent.
— 2,, Pf. Die Namen der Münzen erzählen uns von der
Entwickelung des Münzwesens, so hat sich sou aus solidus
entwickelt. Das lateimische Eigenschaftswort bedeutet in
der klassischen Zeit, von Metallen gebraucht „massiv, ge-
diesen“. Daher wurde solidus zur Bezeichnung von Gold-
und Silbermünzen angewandt. So ist auch unser „Gulden“
mit „golden“ identisch.
Spanien, Königreich 500,443 qkm, 17 Mill. Bew., mit
Briefmarken seit 1850.
Span. Westindien (Kuba, Porto-Riko) vergleiche diese
Artikel; zuerst daselbst spanische Briefmarken 1855 und
so fort.
Sparmarken — In jüngster Zeit kommt es mehr und
mehr auf, dass die Staatspostanstalt als Sparbank im Klein-
verkehr mit eintritt z. B: in England, Belgien, Oesterreich.
Werden im Sparverkehr Postmarken verwendet, so sind
diese letzteren natürlich sammelberechtigt; kommen dagegen
besondere Sparmarken zur "Verausgabung, so dürften die-
selben nicht gleiche Berücksichtigung erhalten, weil ihnen
die Eigenschaft: als öffentliches Zeichen für geleistete Dienste
in der Sachen- und Nachrichtenbeförderung verwendet ge-
wesen zu sein, fehlt. (Sammeln kann man selbstredend Alles.)
S. P. — Ueberdruck luxemburgischer Marken = Service
postale — Postdienst.
S. P. M. — Ueberdruck franz. Kolonialmarken — Saint
Pierre et Miquelon.
Speeiesthaler, — norweg. Münze = 4 M. 50 Pf.
Specimen — engl. = Probe, Ueberdruck ausser Um-
lauf gesetzter nordamerikan. Marken, welche an Händler
abgegeben worden waren.
Sphinxkopf auf ägyptischen Briefmarken, phantastische
Figur aus Löwenleib und Menschenkopf, im alten Aegypten
häufig vorkommend; einen S. zeigen alle Briefmarken
Aegyptens.
Srbska Potsehta — eigentl. K. S. P. = Fürstl. Ser-
bische Post, serb. Inschrift der 1866er Marken von Serbien.
Sri Onohur Marukase Phajaraj Udaipur, Sikrama 1928
— Siegel des Herrschers vom Staat Udaipur, Jahr 1928 (1872).
Sanskrit-Inschrift einer Siegelmarke. 4
EEE TE
Stadtpostmarken — Marken, welche lediglich im
Stadtverkehr — entweder unter Staatspostleitung, oder als
Privatposteinrichtung — ausgegeben werden; z. B. Hamburg,
Bremen, Basel, Madrid, Stockholm, St. Petersburg, Moskau,
Warschau, Helsinsfors, Kopenhagen (By-Post), Konstanti-
nopel (lokale) und die vielen neuen deutscher Grossstädte.
Stahlstich findet vielfach bei der Ausführung der
Marken Anwendung z. B. Ungarn, Frankreich u. s. w.
Stamp — engl. = Marke, Stamp Duty — Steuer-
(Stempel) Marke (vielfach im Postdienst Anwendung findend),
Stanton — nordamerik. Staatsmann, dessen Bildnis die
Briefmarke 1871 7 Cents der Union trägt.
Starkenburg — Provinz vom Grossherzogtum Hessen,
welche im ehemaligen norddeutschen Bund norddeutsche
Marken haben musste.
State (Departement of) — engl. = Departement der
Staatsverwaltung; Inschrift nordam. Dienstmarken dieser
Verwaltungsabteilung.
Statesville — Briefumschlag d. konföderirten Staaten
Nordamerikas im Stadtpostverkehr dieser Stadt 1360 aus-
gegeben.
Stati Parmensi ital. — Staat Parma, Inschrift dessen
ehemaliger Marken.
Statistische Marken — giebt die deutsche Reichs-
Regierung heraus für die entstehende Gebühr, welche aus
Anlass der Warenstatistik (des Grenzverkehrs) berechnet
wird.. Diese Marken sind als Verkehrsmarken im philat.
Sinne nicht anzusehen, weil ihnen die Eigenschaft: als
öffentliches Zeichen für die Nachrichten und Sachenbeför-
derung zu dienen, fehlt.
- Stecherzeichen — bringen die Marken-Bildstecher in
den Zeichnungen an. Dieselben sind meist schwer (mit der
Lupe) erkennbar. Senf’s Monatsschrift brachte einen an-
ziehenden Aufsatz von Dr. Laurentius darüber.
Stellaland — chem. selbständiger Freistaat, jetzt zu
Brit. Betschuanaland gehörig. 1884 einige besondere Marken
mit holländ. Inschriften.
Stempelmarken — Marken, welche alle Staaten zur
Verrechnung gewisser Stempelgebühren herausgeben. Inso-
fern solche Marken im Versendungsverkehr der Posten Ver-
wendung finden, sind dieselben im philat. Sinne sammel-
berechtigt. Meist erhalten diese Marken einen bestimmten
Ueberdruck. Stempelmarken entstanden wohl zuerst
in den Niederlanden (1624); 1672 in Sachsen, Brandenburg,
1686 Oesterreich, Bayern, 1694 England u.s w. Literatur:
Heim, „Die Stempelkunde“ (Mitt. d. Bayr, Phil.-Vereins 1886. 5.) -
Hirt, A. „Die Stempelzeichen und Stempelmarken Oester-
reichs.“ (Mitt. d. Bayr. Phil.-Vereins 1886. 6.) Siehe auch
Dr Benlepp.
v. Stephan, Dr. H., Staatssekretär, Excellenz, oberster
Chef (Generalpostmeister) des deutschen Reichspostamtes
in Berlin, geb. 7. ı. 1831, seit 1848 im Postdienst, 1856
Sekretär im Generalpostaınt, 1865 Geh. Postrat, 1870 General-
postdirektor, 1876 Generalpostmeister und oberster Chef
der seitdem ein eigenes Reichsamt bildenden deutschen
Reichspost, und Telegraphen-Verwaltung.
Abgesehen von seinen bekannten Verdiensten um die
Hebung und Ausbreitung des deutschen Verkehrswesens,
sowie Schaffung des Weltpostvereins, ist derselbe für die
Philatelie insofern besonders erwähnenswert, weil das Sammel-
gebiet der Postwertzeichen unter seiner Amtierung bedeutend
erweitert wurde. Es entstanden in Deutschland:
a. neue Reichspostwertzeichen (1871, 18809);
b. Postkarten (Antwortkarten);
c Postanweisungen mit Wertstempel;
d. Rohrpostwertzeichen.
Unter seiner Leitung wurde in Berlin das Postmuseum
gegründet, welches unter anderem eine der vollständigsten
Briefmarkensammlungen der Welt enthält.
ae
Sterling, altengl. Silbermünze (240 = ı Pfund Silber);
jetzt Rechnungsgeld s. Artikel Pound S.
Sternpatten-Couverts von Preussen — Umschläge,
die auf der Klappe einen erhabenen Trockenstempel mit
einem sechseckigen Stern’ haben. (Ausg. 1857 oder 1858?)
Steuer-Postanweisungen — zur Uebersendung der
Steuerbeträge der Beitragspflichtigen an die Hauptsteuer-
ämter führte Oesterreich 1883 zu 2 Kr. ein. s
Stotinki, bulgarische Münzen I Lewa (= 80 Pf. zu
100 Stotinki.
Straits-Settlements, die engl. Besitzungen an der
Malakkastrasse 3741 qkm., '/, Mill. Bew. Mit vielen engl.
Briefmarken seit 1867.
_ Streifband — (oder Kreuzband). Die Postverwaltungen
befördern Drucksachen gegen ermässigte Gebühren unter
der Bedingung, dass die Post jederzeit sich Ueberzeugung
verschaffen kann, ob wirklich nur gedruckte Sachen zur
Versendung kommen. Um dies möglich zu machen, wird
die Form eines Papierbandes (Streifen) gewählt und neben-
bei dieses auch mit Wertstempel versehen. Solche Bänder
sind als Ganzsachen oder Ausschnitt sammelberechtigt, als
Ganzsache aber vorzuziehen, weil gewisse Unterscheidungs
merkmale (Randzeichen-Bordüren u. s. w.) erhalten werden.
S. U. — Ueberdruck von Straits-Settlements Marken —
Sungei-Ujong.
Suere, Mariscal, General, dessen Bild die 2 C. Marke
Kolumbia 1837 zeigt.
Südafrikanische Republik — früher Transvaal, siehe
diese Angaben.
Südbulgarien — nennt man die ehemals lediglich
europ. türk. Provinz Ostrumelien, welche seit 1876 in engeren,
zur Zeit umstrittenen Verband mit Bulgarien getreten ist.
Rumelische Briefmarken mit Löwen-Ueberdruck.
Süd-Karolina, nordam. Freistaat mit gewissen Stadt-
postmarken: der ehemals konföderirten Staaten.
IV. Kausch, Sprachwissenschaft. 15
ED
Süd-Australien, brit. Kolonie, 985,720 qkm, *!/, Mill.
Bew., mit engl. Briefmarken seit 1855.
Südlicher Postbezirk vom ehem. Thurn- und Taxis-
schen Postgebiet mit Briefmarken in der Gulden-Währung
bis 1866.
Suezkanalmarken — Marken, welche für die Privat-
postbeförderung zwischen den Orten des Kanals herausge-
geben wurden; dieselben sind im officiellen Album nicht,
wohl aber im allgemeinen sammelberechtigt. Vergl. Dampf-
schiffahrtsmarken.
Sumatra — eine der grossen Sunda-Inseln, 442,430 qkm.,
6 Mill. Bew. gehört fast ganz den Niederländern, deshalb
von dort die Marken u. s. w. mit der Inschrift Niederländisch-
Indien.
Sungei-Ujong — Gebiet der britischen Kolonie in
den Strait-Settlements mit solchen Marken in Ueberdruck
seit 1881.
Suomi — der finische Name für Finland; inschrift
finischer Briefmarken. S. Finland die Namen - Erklärung.
Suppantschitsch, v., K. k. Oberlandsgerichtsrat in
Graz. Verfasser des Leitfadens der Philatelie (Lzg. 1880,
E Wartig), sowie eines grossen illustrierten Briefmarken-
Album. (Verlag Lahr. M. Schauenburg 18809.)
Surinam, niederländische Kolonie in Süd- Amerika
119,321 qkm, 70,000 Bewohner, mit holländischen Marken
seit 1873.
Surkari — indisch — Dienstsache; Aufdruck gewisser
Marken von Hyderabad.
Sverige — schwed — Schweden.
Svenska Postverket — schwed. — Schwed. Postver- -
kehr, Inschrift schwedischer Postkartenstempel.
Swasthan Raj Pipla, eka ano — Fürstentum Radj
Pipla, ein Anna. Inschrift von Stempelmarken, die ohne
besondere Genehmigung im Postverkehr vorkommen.
— 2277 —
Swaziland — südafr. Gebiet. Schutzgebiet der süd-
afr. Republik. Marken dieses Gebiets mit Ueberdruck 1890.
Syndetikon — Fischleim, welcher die Farben der
- Marken zersetzt, also zu Klebezwecken nicht brauchbar ist.
T.
Ta-tsching — chines. — Chinesisches Reich, Inschrift
der Marken 1878 u. s. w. :
Tabago, brit. Insel der kleinen Antillen, 295 qkm.,
18,000 Bew., mit engl. Briefmarken seit 1879.
Tael, Tale oder Tail, chines. Münze (= 6 M. ;o Pf.)
s. andere chines. Münzen, welche auf Briefmarken vorkommen
z. B. Kandareen.
Tahiti, Taiti, Otahaiti — die grösste der Gesellschafts-
inseln 1042 qkm., 10,00 Bew., mit französ. Kolonialmarken
seit 1882.
Tammersfors — Stadt Finlands, mit Stadtpostmarken.
Tanga, Kupfermünze in Goa (Portug.-Indien) — 0,15 Mark,
Tarjeta epistolar —= Kartenbrief (Inschrift dieses von
Uruguay 1888).
Taschenbuch für Briefmarkensammler gaben Gebr. Senf,
Leipzig, 1887, 88, 89 heraus.
Tasmania, früher Vandiemensland, britische Insel im
Süden von Australien 67,394 qkm., 110,000 Bew. mit engl.
Briefmarken seit 1853. (Die ersten Marken tragen noch die
Bezeichnung Vandiemensland.)
Massa — ital — Taxe, auf gewissen schweizerischen
. "Ganzsachen. (Geldanweisungen).
Tassa gazette — ital. = Zeitungstaxe, Inschrift der
Zeitungsmarken von Modena.
Tauschen, Tauschverkehr. — Die Sammler von Marken
pflegen doppelte unter sich oder mit Händlern auszutauschen ;
den Tauschverkehr zu regeln, ist Verschiedenes versuch
worden, z. B.. die Einrichtung einer Markenbörse, !T=z5
sendung von’ Tauschbogen u. s. w.
15*
— 223 —
Taxa de Plata — rumän. —= Portotaxe, Inschrift der
rumän. Nachportomarken. |
Taxe reduite — franz. — ermässigte Taxe, Ueber-
druck fr. Rohrpostkarten.
Taylor, Zachary, General. und ı2. Präsident der Ver-
einigten Staaten von Nord- Amerika, dessen Bild auf der
Marke zu 5 Cents.
Te betalen — holländ. = zu bezahlen, Inschrift nieder-
ländischer Nachportomarken.
Teheraner Druck — d. i. die Markenausgabe Persiens,
welche in schlechter a vielleicht mit Handpresse
1870 ausgeführt wurde.
Telegraphen -Marken werden für Beförderung der
Telegramme bei vielen Staaten verwendet. (Sie sind
sammelberechtigt.) Es besteht folgende Verwickelung:
Telegraphenmarken wurden z. B. in Belgien zu Postzwecken
(Eilbestellung) verwendet — Postmarken werden in Deutsch-
land (und anderwärts) zur Frankierung von Telegrammen
aufgeklebt; der Begriff Verkehrsmarke bleibt den
Telegraphen -Marken entschieden zu wahren, sie sind im
weiteren Sinne dem Sammelgebiet der Briefmarkerkunde
beizurechnen. (Telefonmarken kommen im Fernsprech-
wesen vor.)
Tellieo Plains — Stadt von Tennessee mit Stadtpost-
Briefumschlag von 1869.
ten — engl = Io, tien, holl, ti — dänisch,
Tennessee, einer der südlichen der Vereinigten Staaten
von Nordamerika mit verschiedenen Stadtpostmarken der
Städte dieses ehem. konföderirten Freistaats.
Texas — einer der nordam. Freistaaten mit der Stadt-
postmarke von Golliad. ER pe
Thaler, Silbermünze, welche mehr als ı Loth der nlfen
köln. Mark wiegt, zuerst in Joachimsthal' geprägt (daher
eigentlich Joachimsthaler, endlich als Thaler abgekürzt und
Daler, Dolar verbreitet), bis Ende 1371 die Münzeinheit im
== we
En ee eg
— 229 —
Norden Deutschlands — 3 Mark. Früher auch Thaler
Banko in Schweden zu 48 Schillingen. Franz Thaler —
ecu. Das Wort stammt von scutum — Schild, SON PRBER
schild, welches auf der Münze ausgedrückt war.
Theinert, H., Geh. Rechn.-Rat in Berlin, Verfasser des
Katalogs des Re Bo neums.
The Plains s. Plains. E
The price is three cents including the card — engl.
Der Preis ist 3 Cents einschliesslich der Karte. — Aufdruck
der Ceylon-Postkarte 1887.
Thomas St. und Thome s. Sankt Thomas.
Th. Saunders 1363 — Wasserzeichen auf den un
Britisch-Guiana 1863 u. s. w.
Thurn und Taxis’sche Postgebiete insbesondere im
Süden Deutschlands bis 1871 verbreitet, s. keschiehte der
Posten.
three — engl. —= 3, thirteen = 13, thirty — 30.
tre — ital. = 3, tredici = 13, trenta — 30.
tre dan 338 Vtretten = 13,stredive;-— 130
tres — span. = 3, trece — na tseinta — 30.
fros tranz — 30. treitzer — 12, strente — 90:
Tieal — siamesische Münze —= 2 M. 40. Pf. Wert.
weine — 8 Bei ==2. Att’— 2 Lot: |
Tieket-i-Riasat-i-Faritköt sambat 1934 —= Marke des
Fürstentums Faridköt, Jahr 1934 = 1878.
Tiffany (John R.) Verfasser des philatelischen Pracht-
werks „The Philatelic Library.“ (Literarischer Katalog).
S. Louis 1374.
Timbre movil — span. = Stempelmarken, welche
‚nicht zu den Verkehrswertzeichen gehören. |
Timbre poste — franz. — Brief (Post) Marke; Inschrift
vieler französ. Marken. Der wissenschaftliche Ursprung des
französ. Wortes timbre-poste wird uns hier nicht entgehen
dürfen:
ZEN 230 —
Das Wort timbre hat merkwürdige Schicksale gehabt.
Es geht auf tympanum = Handpauke zurück. In dieser
Bedeutung ist timbre veraltet, es hat sich verengert zur
Bezeichnung der doppelten Darmsaite an der Trommel,
deren Zweck die Verstärkung der Resonanz ist. Von der
Eigenschaft:
a) einen lauten Ton hervorbringend, wurde eine Hammer-
glocke ohne Klöppel so benannt;
b) eine runde Form besitzend, wurde der runde Teil des
Helms oder auch der u, des Menschen mit diesem
Worte bezeichnet.
Wegen der Eigenschaft a) wird auch der Klang der
Glocken, ja sogar der Stimme timbre genannt. Dagegen hat
sich timbre = Helm verengert; von der bildlichen Dar-
stellung solchen Helmschmuckes in den Wappen der Vor-
nehmen und Fürsten wurde es zu „officiellem Stempel der
Obrigkeit“, davon sind bureau de timbre und endlich
timbre=-poste abzuleiten.
Timbre proporeional — Verhältnistaxen - Stempel als
Postmarke in Kosta-Rika 1888—89 verwendet, gleiche In-
schrift. Bildnis des Präsidenten Soto.
Timbrophlie — franz. Bezeichnung für Briefmarken-
kunde s. Philatelie.
Timor — die grösste der a Sundainseln 30092 a
}, Mill. Bew. Die Nordküste gehört den Portugiesen. Die
Südküste zur niederländ. Verwaltung. Es giebt besondere
Marken mit portugiesischen Inschriften.
Tiruvidangur antchel — chuckram onu (randur od.
nalu) — malayala — Travankur Posten ı, 2 oder 4 chuckram
(16 Käsh — ı chuckram = 56 Anna).
Tjeneste — dänisch — Dienst (Dienstsache) Inschrift
der Dienstmarken Dänemarks (Tjeneste-Frimarke, aber
Tjenste-Frimärke ist schwedisch.)
Tobago — s. Tabago.
Tocobilla — Stadt Bolivias siehe Handstempel.
— 231 —
Tolima, Staat der südam. Republik Kolumbia, 46,300 qkm.
'/, Mill. Bew., mit besonderen Briefmarken 1870.
Toman, persische Goldmünze — 9,22 Mark und in
verschiedenen Werten.
Tongainseln —= Freundschaftsinseln, Inselgruppe öst-
lich von den Fidschiinseln mit 25,000 Seelen. Marken mit
dem Bilde König Georg I. 1837.
Too late = Marken für „zu späte“ Einlieferung, also
nach Postschluss eingelieferte, aber gegen die betreffende
Markengebühr noch beförderte Sachen. Viktoria 1855.
Kolumbia 1887 (Retardomarke). Die australischen Marken,
welche den Ueberdruck „Too late“ tragen sind meist nur
mit Handstempeln erzeugt.
Torneso — ehemal. Münze in Neapel — 1,72
Toscana, bis 1860 Grossherzogtum in Mittelitalien
22.338 qkm, 2 Mill. Bew. mit ehemals eigenen Briefmarken
seit 1851.
Tortola — virginische Insel, welche 1888 eine Ueber-
druckmarke 4 d auf ein Sh. eine Zeit lang benutzte.
Transaceiones socialess = Inschr. bolivianischer
Stempelmarken für Verkehrsumsätze, welche 1871 zur Brief-
frankierung benutzt wurden.
Transleithanien, die Länder in Oesterreich - Ungarn
jenseits der Leitha (Ungarn, Siebenbürgen u. s. w.) s. Ungarn
bezügl. der Briefmarken.
Transvaal-Republik, — 1848 —77 Republik der nieder-
ländischen Boeren in Afrika, demnächst britische Kolonie
jetzt als südafrikanische Republik benannt Mit vielen ver-
schiedenen Briefmarken seit 18609.
‘ Dravankur — Fürstentum, Südwesten Vorderindiens,
360 qkm, ı'/, Mill. Bew., Briefmarken seit Oktober 1883 in
engl.-malayischen Inschriften mit Darstellung der Meer-
schnecke Sankha.
Treasury Departement — engl. Inschrift der Dienst-
marken des Schatzamts von den Verein. Staaten Nordamerikas.
— 232 —
Treichel, A. — hervorragender Sammler und Schrift-
steller.
Trekenber oder Treffenberg — Lieutenant Curry
Gabriel de — schlägt der schwed. Regierung die. Heraus-
gabe von mit Wertzeichen versehenen Postbriefumschlägen
am' 21. "1823 vergeblich vor. i
Trinidad. brit. Insel in Westindien, die südlichste der
kleinen Antillen 4544 qkm, 110,000 Bew. Mit engl. Brief-
marken seit 1851.
Triquera — französ. a derselbe liess in Neu:
Kaledonien in seiner Eigenschaft als Postleiter Marken mit
dem Bilde Napoleons III. drucken, ohne dazu berechtigt zu
sein. Die ungiltigen Marken wurden vernichtet.
Triumphzug der Philatelie, gemalt von A. Reinheimer,
dem internationalen Philatelisten- Verein zum Lojährigen
Stiftungsfeste gewidmet. Photographie in der Grösse von
30:36 cm bei E. Heitmann, Leipzig.
Tsehandernager — franz. Besitzung in Asien mit
franz Kolonialmarken.
Tsehaosian (chin.) und Tschiosen (jap.) = Korea, In-
schrift koreanischer Marken.
Tsehapar chanei Bochara — 10 pul = Bocharische Post
— 110 pul. (Tchapar chane bedeutet auch in Persien —
Post.) Das Ganze: Inschrift der Bochara-Marken.
Tsien — chines. und persische Münze (Tsin, Ma oder
Meh = 0,6 Mark. ;
Türkei (Ösmanisches Reich) — 3,490,000 qkm, mit
47 Mill. Bew. in Südeuropa, Westasien und Nordostafrika
mit türk. Briefmarken seit 1863. Im Jahre 1858 bestand in
Konstantinopel eine ital. Dampfschiffahrtsgesellschaft, welche
Briefe beförderte und mit Handstempel (gleichsam als Porto-
marken versah.
Die Grundzahlen lauten: Ara
ı — bir, 2 — iki, 3 — ütsch, 4 — durt, 5 — besch,
6, alte 70 jedi, 8 — sch, 0) tomuııao on
Tunis — franz. Schutzstaat mit eigenen Marken der
tunesischen Regentschaft seit ı. Juli 1888 in französ. In-
schriften.
Turks-insel, britisch-westind. Insel der kleinen Antillen
11,15 qkm., 4500 Bew. Briefmarken seit 1867.
Twelve — engl. = 12. twaalf — holl, tolv — dän.
twenty.— engl. = 20, twintigs — holl., tyve — dän.
two — engl. — 2, twee holl.,, to — dänisch.
Typen — griech. — Vorbilder, Druckbuchstaben —
durch Typendruck werden auch Briefmarken hergestellt z. B.
alte Preussen u. s. w.
Typus — griech. — Vor- oder Musterbild. — Urbild,
welches alle wesentlichen Merkmale vereinigt; so findet man
bei den Briefmarken:
Zahlentypus — Kopftypus — Figurentypus u. Wappen-
typus. (Siehe Geschichtstafel )
U.
Udaipur — eine Siegelmarke dieses ind. Staates mit
Sanskritinschrift; 1889 irrtümlich eine Zeit lang als Brief-
marke angesehen.
Ultramar — span. — überseeische Besitzungen, In-
schrift vieler span. westindischer Briefmarken. )
Unabhängigkeits- Erklärung der nordamerik. Frei-
staaten von England (4 Juli 1776 bezw. nach dem Frieden
1783). Dargestellt auf der Briefmarke 24 Cents 1869 der
Vereinigten Staaten von N.-Amerika.
Ungarn — (magyar. Magyar-orszag) Königreich — die
östl. Hälfte der österr. ung. Monarchie auch Transleithanien
genannt — 324,045 qkm, 16 Mill. Bew. mit ung. Briefmarken
Seit LOL;
Union postale universelle — franz. (ähnl. ital, span.
- "u. s. w.) Inschrift von Weltpostwertzeichen, Postkarten,
Marken u. s. w. Allg. Weltpostverein.
us 234 Zu
L’union fait la force — fr. — die Einigkeit macht die
Stärke, Inschrift belgischer Wertzeichen. ı
Union Town, Stadt mit Stadtpostbriefumschlag der
ehemals. konföderirten Staaten Nordamerikas.
United States — engl. = Vereinigte Staaten: Inschrift
der Briefmarken u. s. w. der nordam. Union.
uno, a — ital. —= I, une, franz. uno (un), a, span. undiei
— ital. = 11.
Unterdruck, — gelblichen, haben spanische Postkarten
z. B. von span Westindien.
Untergrund — vieler Marken hat besondere Färbung
oder Zeichnung z DB. alter preussischer Marken, neuer
Persien u. s. w.
vV. P. T. —= Ueberdruck der Marken 1882 — (Union
portal universal) von Kosta-Rika.
Urquiza, Dr. — dessen Bildniss auf den Stahlstich-
marken von Argentinien 188880.
Uruguay — oder Republika :oriental del U. in Süd-
amerika 186,920 qkm, !/, Mill. Bew. mit Briefmarken in
span. Sprache seit 1856. Le timbres de la Republique
Oriental de ! Uruguay beschrieb Dr. Wonner (Neuilly -—
sur — Seine 1887.)
V.
Vademeenm des Philatelisten, ein Taschenbuch von
Georg Finke, Verlag H. Meyer, Quakenbrück.
Vale medio peso — span. —= Wert einen halben Peso
— ‚Ueberdruck pernanischer Marken.
Vancouvers — (spr. Väncauwer) — Insel im grossen
Ocean zu brit. Kolumbia gehörig, 33,670 qkm, 15,000 Bew,,
mit engl. Briefmarken seit 1861.
Vandiemensland s. Tasmania.
Variante, abweichende Marke (Abstufung, Abweichung "
in der Farbe, Zähnung, Zeichnung u. s. w.) auch Varietät.
en di dm
A
A
ai
3
3
7
Rn
y
2
#
®
2
Bi
|
veertien — holl. — 14 von vier = 4, veertig — 40.
veinte — span. — 20, venti — ital, vingt — franz. —
vinte — portug.
Vedel, Dr., Kopenhagen, phil. Schriftsteller, Verfasser
von Katalogen und Alben u. s. w., berühmter nordischer
Sammler.
Velayer, (de) errichtet im Jahre 1653 eine Stadtpost
für Paris und führt jedenfalls bezahlte Postbriefumschläge
ein. Ob dieser die betreffenden Billets bereits vorfand, steht
noch zu ermitteln. Der wirkliche Erfinder ist nicht bekannt.
Venezuela. Föderativrepublik in Südamerika, 1,137,615
qkm. 2 Mill. Bew. mit Briefmarken seit 1853 in span. Sprache.
Verdenspostforeningen — dän. = Weltpostverein,
Inschrift der Weltpostkarten Dänemarks.
Veredarius — Pseudonym des Verfassers: „Des Buches
von der Weltpost“, welches letztere einen guten Aufsatz
über Freimarken enthält.
Vereine — es bestehen zahlreiche Vereine:
a) der Sammler zur Wahrung ihrer Tauschvorteile, Ent-
deckung von Fälschungen, Vertrieb von Sammel-
gegenständen.
b) der Händler zum Schutze gegen Vertrieb falscher
Sachen, zur Wahrung ihrer Abrechnungs-Beziehungen
U. Ss. w.
Die grossen Vereine: Der internationale Philat. Verein
‘zu Dresden (Leipzig), der Bayrische Verein (München), der
österreichische Verein (Wien) u. s. w. haben ein Schutz-
und Trutzbündnis abgeschlossen.
Vesta — bei den Griechen Hestia, die Göttin des
Herd- und Opferfeuers, der Häuslichkeit u. s. w. als Figur
dargestellt auf der nordam. Zeitungsmarke zu 12 Dollars.
Via Brindisi — lat. = Weg (über) Brindisi (italien.
Hafenstadt) — Inschrift als Ueberdruck gewisser Postwert-
zeichen z. B. von Ceylon. Die Zeichen stellen die Gebühr
für Sendungen auf dem Wege über Italien zu befördern dar.
PEN 236 ya
Vijf — holl. = 5, vilftien = 15, vijftig —= 50.
Vietoria — lat. = der Sieg; die römische Siegesgöttin ;
Darstellung auf der nordamerik. Zeitungs-Marke 3 Dollar.
Vietoria I., (Alexandrine) Königin von Grossbritannien
und Kaiserin von Indien. Geb. 24. 5. 1819; reg. seit 1837
(als Kaiserin von Indien seit ı. ı. 1877). Ihr Kopfbildnis
zeigen alle engl. Marken, welche über den ganzen Erdball
verbreitet sind.
Vietoria, brit. Kolonie im S.-O, Australiens. 229,078 qkm,
ı Mill. Bew. Mit engl. Briefmarken seit 1850; neuerdings
werden daselbst vielfach Stempelmarken als Briefmarken
verwendet (wie übrigens bereits anderwärts auch).
Vietor Emanuel Il., König von Italien 1861—78 (vor-
her König von Sardinien); dessen Bildnis zeigen sardinische
und italienische Briefmarken.
Vietoria-National-Invaliden-Stiftung des deutschen
Reichs hatte 1872 zwei verschiedene Briefumschläge mit er-
mässigtem Wertstempel zum Gebrauch im Verkehr dieser‘
Stiftung erhalten. Die Umschläge sind sammelberechtist im
philatel. Sinne.
Vigener’s Klebepergament, ein beliebtes Befestigungs-
mittel für Briefmarken vom Hofapotheker Vigener (für 600
Marken etwa 60 Pf.). |
Vignette s. Registrations-Vignette; vinea — Weinstock,
wurde zu vigne, davon ist das Verkleinerungswort vig-
nette; so heissen die kleinen der Verzierung von Schrift
und Druck dienenden Bildchen, da sie ursprünglich Trauben
und Weinlaub darstellten.
Vincent, 8., s. Sanct Vincent.
Virginia — nordam. Freistaat mit Stadtbriefumschlag
z. B. von Danville.
Virsinische Inseln (Jungferninseln), Gruppe von 50
kleinen Antillen-Inseln. Uns fesseln besonders diejenigen
britischen Besitzes mit Briefmarken seit 1866.
— 27 —
Vorderindien. Verkehrswertzeichen von Ostindien
(engl.) und vieler Einzelstaaten (Native-Marken) in den zahl-
reichen Sprachen und Schriften Indiens abgefasst. Siehe
die Einzelworte. Da fast alle hervorragende Sprachen dieses
grossen Gebiets auf Sammelsachen vorkommen und dem
Sammler bekannt sein müssen, so erfolgt hier eine kurze
Uebersicht der Hauptsprachen.
Neuere Einteilung nach Perry (und englisch bezeichnet):
a) Nord-Familie. b) Süd-Familie.
I) Hindi: ii ı) Telingi.
Kashmiri,
RE 2). Canarese,
Punjabi,
Multani, 3) Tamil,
Sindi, 4) Tulu.
Marwadi. 5) Malayalam,
2) Bengali,
3) Gutzrathi, Cutchi, 1 Comalnanmen.
Selenerht | Maldives,
5) Concani,
6) Urya (Orissa) | Laccadives.
Vergleiche meine Schriftendarstellung, Abteilung: Sanskrita.
Volapük — siehe Weltsprachebriefumschläge.
V. R. Wasserzeichen britischer Zeichen 1840 und viele
andere Ausgaben. = Victoria Regina. Von den Ausgaben
1855 ab kommen auch die heraldischen Blumen Gross-
Britanniens vor: Rose, Distel, Kleeblatt.
6) Cingalese,
W.
W. — umgekehrtes W. in den Marken von Antiqua.
Ausg. 1873 1. P. das Wasserzeichen.
W. = Wasserzeichen der Marken Luxemburgs 1852.
SO E
Waadt, schweiz. Kanton mit eigenen Briefmarken der
Ausgabe 1849—50.
— 238 —
Wadhwan, — indobrit. Staat mit eigenen Briefmarken
1883 in englischen und Sanskrita-Inschriften.
Wagner, (Johann Hans?) — Mainz, Hauptmann a. D.
Führer des Privatwertsammelwesens, wichtiger Schriftsteller
und Sammler.
Wahlspruch — oder Devise (d. d. W.) der Staaten
oder Herrscher in Wappenbildern der Wertzeichen, wurden
im Wörterbuch vielfach eingereiht. Die Einreihung kann
indes alphabetisch nur wenig glücklich erfolgen. Soll das
jeweils zuerst stehende Wort des Satzes entscheidend sein,
gleichviel welchem Redeteile es angehört? Hier stelle ich .
noch einige vorkommende zusammen:
Eendragt, Rechtvaardigheid en Liefde (holländ. auf
Zeichen Neue Rep. Südafrika) = Eintracht, Rechtschaffen-
heit und Liebe.
Libertas y orden (span. V. St. von Kolumbia) —
Freiheit und Ordnung.
" Mos-y federacion (span. Venezuela) = Sitte und
Verbrüderung.
Nihil sine deo (lat. Rumänien) — Nichts ohne Gott.
Oma, yeshow, bhooshan, -sarwada, vardhawan —
Spr. guz, Schrift d&van., Inchrift des Wappenbandes v.
Wadhwan = Allmächtiger Gott, lasse unseren Erfolg
und Ruhm fortwährend zunehmen!
Pergo et Perago (lat. Nord-Borneo) —= Fortfahren
und vollenden.
Plus ultra (lat. Spanien) — Immer weiter!
Providentiae memor (lat. Sachsen) — Der Vor-
sehung eingedenk.
Stella clavisque maris indiei (lat. Mauritius) — Ich
werde Stern und Schlüssel des Meeres genannt. |
Suscipere et finire (lat. Hannover) —= Beginnen und
zu Ende führen.
United we stand, divided we fall. (engl. S. Louis) {
—_. Vereint stehen — getrennt fallen wir.
— 239 —
Währung — Münzfuss, auf Briefmarken verschieden
bemerkbar und bei den einzelnen Münzartikeln erklärt.
Wales — engl. Prinz, dessen Bild die Briefmarken von
New-Foundland von 1869 u. s. w. zeigen.
Wappenkunde — s. Heraldik.
War — engl. = Kriegs, War-Departement — Kriegs-
ministerium; Inschrift der au des Ministerium der
nordam. Union.
Washington, George, Begründer der Unabhängigkeit
der V. St. von Nordamerika und ı. Präsident geb. 22. 1.
1732, 7 14. 12. 1799. Sein Bildniss zeigen die nordamerik.
Briefmarken 2 u. 3 Cents vieler Jahrgänge.
Wasserfarben haben manche Briefmarken s. lösliche
Farben.
Wasserzeichen haben die meisten Briefmarken; die
Postverwaltungen wollen die Nachahmung erschweren.
Eine Uebersicht gab Dr. Mosshkau „Die Wasserzeichen“
heraus.
Webster (Daniel) amerik. Staatsmann, dessen Bild die
nordamerikanische Marke 15 C. von 1870 zeigt. (Webster
eb 1782,71 1852). \
Wechselstempelmarken wurden in Ostindien als Brief-
marken verwendet. (1864 six Annas u. s. w.)
Wegweiser (Philatelisten - Fibel.) bei Oskar Jeran
Berlin-N.. Brunnenstrasse 131.
. Weisse Farbe s. Artikel Farbe.
Wellenlinien bilden den Grund mancher Marken, so-
wie Wasserzeichen, z. B. dänische, peruanische Marken
u. Ss. W.
Wells, Fargo & Co., hatten in Mexiko Privat-Um-
schläge herausgegeben.
Weltausstellungs-Couvert s. Artikel Philadelphia.
Weltpostverein, Karten u. s. w. Postwertzeichen, welche
innerhalb dieses Vereins laufen, haben meist die Aufschrift
INBS.V.
Weltsprache — Briefumschläge gab die Buchdruckerei
Schmidtgen in München heraus. Die Idee derselben. ist
folgende: Bei vielen fremden Briefadressen (namentlich bei
slavischen, asiatischen ....) erkennt man schwer oder
überhaupt nicht, wo der Name des Empfängers, des Ortes,
der Strasse und Nummer seinen Platz gefunden hat Solche
Adressen bilden mit unerklärbaren Zeichen bedeckte Tafeln
und geben wirklich oft zur Unbestellbarkeit der Sendungen
Anlass. Es könnte nun eine bestimmte Sprache (etwa
französ., deutsch ....... ) hierin vorgeschrieben werden. Man
könnte verlangen, jeder solcher Brief muss die Aufschrift
„Herr, Frau, Monsieur ....“ tragen. Aber die Eitelkeit
der Nationen und die Frage der Verbreitung einer Sprache
lässt hierin keine Natursprache dauernd herrschen. Die
praktisch erprobte, leicht erlernbare und keiner Nation be-
sonders angehörige Weltsprache (volapük) giebt Gelegenheit
zur Verdeutlichung der Brief-Adressen. Nur muss das inter-
nationale Weltpostbureau solche Adressierungsweisen fest-
stellen, verbreiten und kurz erklären. Der obengenannte
Buchdrucker hatte solche Briefumschläge zuerst herausge-
gegeben. Vorgeschlagen wurden sie von dem Verfasser
dieses Werkes in den Zeitschriften „Postwertzeichen,
Nederlandsch Tijdschrift für Postzegelkunde, Illustr. Zeitung
u. s. w“ Die Aufschriften lauten:
Sole — .Lleren. vome Hrau vomale — Kralem:
top — Ort. süt = Strasse. nüm — Nummer (des Hauses).
Ob solche Briefumschläge dereinst zur Einführung ge-
langen und mit Stempel versehen werden, steht dahin!
Wendenscher Kreis — Stadt und Kreis im russischen
Gouvernement Livland mit eigenen Briefmarken in deutscher
Sprache 1861—80.
Wertstempel, Wertzeichen können alle Frei- (u. Porto)
Marken genannt werden, weil sie vor ihrer Verwendung
einen Geldwert vorstellen; nach der Verwertung (Stempelung)
haben dieselben nur den Sammelwert.
Westaustralien, engl. Kolonie, der westlichste Theil
Australiens 2,527,283 qkm mit kaum 30,000 Bew. Mit Brief-
marken seit 1854.
Westindien,. die Inselflur zwischen Nord- und Süd-
amerika in span., engl., franz., holländ. und dänischem Besitze.
Marken mit der Inschrift: Westindien haben wir nur Dä-
nisch W.
Wiener Marken-Ausstellung 1881. Es wurden da-
‚selbst neue Marken der Ausgabe 1850 (9 Kreuzer) gedruckt,
welche natürlich nicht als wirkliche Postmarken anzu-
sehen sind.
Wilhelm I., deutscher Kaiser, König von Preussen,
geb. 22 3. 1797. regiert in Preussen 1861—1888; gründet
1871 das deutsche Reich und schafft dadurch u. A. eine
deutsche Reichspost.
Wilhelm IlI., deutscher Kaiser, geb. 27. 1. 1859, reg.
seit 15. 6. 1888. Die Briefmarken der deutschen Reichs-
post tragen übrigens bildlich nur das deutsche Reichswappen.
Wilhelm IIl., König der Niederlande geb. 19. 2. 1817,
regiert seit 1849. Sein Bildnis zeigen die Marken von den
Niederlanden, Luxemburg (als Grossherzog auf den ersten
Marken), Niederl. Indien, Curagao, Surinam.
Winterthur -—— schweizerischer Kanton mit eigenen
Marken 1850. (Die bekannten Marken heissen übrigens
nur sogenannte W. Marken, weil von dort Exemplare ge-
stempelt gefunden wurden.)
Wrapper — engl. = Kreuzband.
Württemberg, Königreich — der drittgrösste Staat
des deutschen Reichs; 19,504 qkm, fast 2 Mill. Bew. Mit
eigenen Briefmarken seit 1851.
Wuttig, @., Schöpfer des ersten deutschen Briefmarken-
‚Album s. Artikel Album.
IV. Kausch Sprachwissenschaft. i 16
Y.
Yang und Yin = chines. Wasserzeichen (eigentümliche-
Bogen), das Leidende und Thätige im Urwesen der Dinge:
nach chinesischen Begriffen darstellend.
Yen — Goldmünze in Japan = 4,185 Mark, Silber--
münze — 4,36 Mark.
Yu bin kit te — japan. — Postmarke, Inschrift (von
2 Zweigen eingeschlossen) der Postkarte 1873 im Wert-
stempel.
Yu bin ha ga ki in schi — japan. — Postkarte,.
Inschrift unter dem Wertstempel der Karten 1873 u. s. w.
Z.
Zähne, Zähnung der Briefmarken entstehen durch das.
Durchlochen der Zwischenräume der einzelnen Marken s.
Perforieren.
Zähnungsschlüssel gaben Gebr. Senf auf gelbem
Karton heraus; die einzelnen Bogen und Zacken (Zähne)
der Marken können damit gemessen und die Echtheit der
Marken geprüft werden.
Zeitungsmarken — besondere für im Postverkehr zu
versendende Zeitungen haben viele Staaten z. B. Oesterreich,
Niederlande, Ungarn, Russland (sehr schöne grosse!) Spa--
nien, Türkei, nordamerikanische Union, Portugal, Azoren,
Madeira u. s. w.
Feitungsstempelmarken hat ausserdem Oesterreich
(dieselben sind im philat. Sinne nicht sammelberechtigt),
sowie Zeitungszustellungsmarken; die letzteren sind sammel--
berechtigt, weil sie das Bestellgeld der letzten postalischen.
Beförderung ausdrücken.
zero — naught — engl. = 0, zero — ital.
Zes © holl., 16, \zestien —ı LOW zes) 2.00.
zeven, —_ holy — 7 zeventien NV, zeventie, 170
Ziffernaufdruck haben gewisse deutsche Reichsmarken
z. B. 2!),, 9 u. s. w. lediglich zur Verdeutlichung der An-
gabe; dagegen auf den in Konstantinopel auszugebenden
Marken Ziffern der türkischen Währung zum Schutze der
Uebervorteilung aus Währungsabweichungen.
Zschiesche, A., Schöpfer und Verleger vieler Brief-
marken- Alben. (10 verschiedene s. Album.) Herausgeber
der ersten deutschen Preisliste. 1862.
Zürich. Kanton der Schweiz mit ehemals eigenen
Kantonalmarken.
Zululand — mit Marken von Natal und auch Gr.
Britannien in Ueberdruck 1889. Die Gebiete der Häupt-
linge Deamana und Sibonda wurden ıı. ı2. 1888 in Brit.
Zululand einverleibt.
Zweifarbigen Druck haben manche Briefmarken z. B.
Belgien 25 Ets, Wr Eress wiele Krankreich (u, sw
XIV. Nachträge.
Seite 5: Deutsche Abteilung. Die helgoländischen Marken
sind von der Uebernahme der Insel an (9. 8. 1890) lediglich
deutsch.
Seite 8: Englische Abteilung. ı) Wegen der helgo-
ländischen Marken s. oben. 2) Englische Inschriften
sehen wir vom I. 10. 1890 ab auch von British East Africa-
Company (Ostafrika). 3) Marken von Queensland sollen
mit B. N. G. = PBritisch-New-Guinea für Britisch-Neu-
Guinea im Gebrauch sein. 4) Von China sind die Marken
Hongkong, Shangai und vom Nebenlande Korea teil-
weis englisch. Von Japan sind sämtliche Inschriften bis
zu den Postkarten 1879 auch englisch. (Siehe Anmerkung
S. 27 unten in der französischen Abteilung.) 5) Englisch
sind auch die Inschriften von Montserrat (westind. Insel)
und Sierra-Leone (afrikan. Küstengebiet vom portug.
N. Serra-Liona — Löwengebirge).
Seite 17: Holländische Abteilung. Die Inschriften von
Stellaland, woselbst jetzt britische Marken (Betschuana-
land) gelten, And auch holländisch gewesen.
Seite 97: Wörterbuch. Brasilien gibt nunmehr auch
Zeitungsmarken heraus (1890). — Cauca — Einzelstaat
von Kolumbia mit neuen vorläufigen Marken (1390). —
Fuera de hora — span.: ausserhalb der Dienststunde,
d. h. nach Schluss des Postschalters verspätet aufge-
geben. S. Besprechung Zeitschrift „Der Sammler“, (Berlin,
1890 S. 354.) — Spanien — Neues Werk: „Die Post-
wertzeichen von Spanien“ v. Rudolf Friedrich (1890).
Mährisch-Östrau. Beziehbar durch den „Philat. Börsen-
Courier“ und W. A. Louis Senf & Co., Leipzig.
Schmidt & Baumann, Leipzig-Reudnitz.
17
3 9088 00753 4662