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Full text of "Die Sternschnuppen"

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DIE 



STERNSCHNUPPEN 



TOB 



X F« Benzenberi^. 



Mit 9 Stemiafeln. 



„Der Mond ist elB unartiger Nachbar, 
„dass er die Erde mit Steinen begrässt.^ 

Lichteidb«rgs TMcksnbaeh 1797. 



HJüHBlJRGy 

bei Perthes, Besser und Mauke. 
« 1839. 






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An 



Blumenbach, Olbers 



and 



H u m b o 1 d. 



Als Brandes und ich im Jahr 1796 in Gdttingea die 
Sternschnappen beobachteten, da hielten wir diese Anfangs 
(ur eine Art Wetterleachten in anserer Atmosphäre, und wir 
messen hiernach eine Standlienie, um die Entfernung zu be- 
stimm men, Tön 27,050 par. Fuss. 

Da aber die Beobachtungen zeigten, dass sie oft 20 bis 
30 Meilen entfernt sind , da gaben wir diese Standlinie auf 
und nahmen eine andere TOn 46*200 par. Fuss, um die Ent- 
fernung derselben so yiel mSglich richtig zu bestimmen. 

Da wir aber ausser dem Endpunkte auch den An- 
fangspunkt der Bahn bestimmten, und fanden, dass zwar 
bei weitem der grösste Theil der Sternschnuppen auf die 
Erde zu fiel, aber auch einige in die Hohe gingen wie 
eine Rakete, da wurden wir Irre. 

Lichtenberg wusste ebenfalls nicht was er hieraus ma- 
chen sollte, und ei^ sagte in seinem Briefe vom 3. Novemb. 
1798 folgendes: 

»Wenn die Beobachtung yon der Stern- 
»schnuppe No. 12 richtig ist, so ist dünkt mich 
»auch das kosmische bei der Erscheinung sehr 
»unwahrscheinlich.« 

Wir beobachteten in 6 heitern Nachten 402 Sternschnup- 
pen, und unter diesen waren 22 Gleichzeitige. 

Unter diesen 22 Gleichzeitigen waren 4 deren Anfang 
und Ende beobachtet war, und eine (No. 12) ging mit 5 
Meilen Entfernung von der Erde weg und stieg bis zu 13 
Meilen, wo sie zu leuchten aufborte. 

Diese Sternschnuppe Nr. 12 hätte durch die Erde gehen 
mGssen, wenn sie ein Mondstein hätte sein sollen. 



— in — 

In den Jahren ISM ud 1802 beolndbtete ich in Ham- 
barg, Brandet in Ekwarden 14 MeOen tob Haadborg entfiemt« 
and Dr. Poltgiesser in Elberfeld welches 45 Meilen ron Ham- 
borg entfernt ist, 4 Gleichzeitige Stemsdknoppeni and anter 
diesen war £ine die ia die Hohe stieg. 



Im Jahr 1807 harn Chladni nach DSsseUorf, and 
sprachen gleich über die Stemachnnppen. Er war f'^TTrH 
der Meinong: dass sie kosmischen Urspmng^ seien iio4 
sie deswegen wenn sie in der Lnft onsercr Erdnabe an- 
liameoy leacbteten. 

Aber als ich die Stemsehnappe No. 12 enfuhrte, and 
das Wort Ton lichtenbei^ da behehrte er sich» 

« 

Im Jahr 1817 traf ich Chladni in Miinster and nnn hatte 
er sich zam sweitenmale bekehrt. Er sagte nämlich: 

»Weaa die kleinen Steinen die wir Stemschnappen nen- 
»nen durch onsere Atmosphäre kommen , denn haben sie 
»eine Geschwindigkeit Ton 4 bis 5 Meilen in 1 Sekonde» 

»Dorch diese ungeheore Geschwindigkeit wird die Lafk 
»Tor ihnen so angehaatt, dass sie die Dicke des Qnecksil- 
»bers bekommt, and darch diese dicke Luft wird die Stern«, 
»schnuppe wieder in die Hohe geworfen^ and sie geht 
»denn in Leeren fort.« 

Ich schlag nun Tor: ich wollte meine Meinung aafioel- 
len, und Chladni sollte ebenfalls seiae Meinung aufstellen, 
und denn wollten wir.es inGilbertsAnnalen abdrucken lassen. 

Dieses geschab and es findet sich im 58^ Bande vom 

Jahr 181& 

e 
♦ # 

Im Jahr 1832 wurden in der Nacht yom 12. zum 13. 
November, eine grosse Menge Sternschnuppen gesehen. Herr 
Custodis sah ihrer in Dusseldorf von Morgens 4 bis 7 Uhr 
j267f Ton denen 40 bis 50 erster GrSsse waren* 



— vir — 

Iqh behelirte nribh Mn hngsaai m idar Aofieht: 4iit die 
Slemschouppen hosmischer Natur seien ^ and das» i(« (m 
Wellraame h^om flogen. 

Damab gab ich eine Schrift mit folgendem Titel hei«m: 
»Die Sternacbnvppen sind Steine aas den lland- 
Tulhaneii^ die am 4 i€ Elr de fliegen«« Bonn bei £doard 
Weber 1834. 

Ich nahm -damab ant dass alle SjKemschnappen Steine 
aus den Mondmlkanen seien,^ ^ie mit 8000 Fast Gescfa windig- 
heit in 1 Seh. in di^ Hohe geschlendert wurdea, and denn 
nach dem Gesetz der Anziehung nicht wieder aaf den 
Mond zaruch fielen, sondern nm die Erde liefen. 

Im Jahr 1833 in der Nacht Tom 12. zum 13. NoTember, 
worden in Ameriba bei 200,000 Sternschnuppen gesehen« 

Dr. Olbers machte mich durch einen Brief, der den 21. 
März 1836 geschrieben war, darauf aufmerksam, dass Herr 
Fon Humbold dasselbe Phänomen in der Nacht yom 12. zum 
13« November 1799 in Cumana gesehen habe, was im Jahr 
1833 in derselben Nacht wieder sei gesehen worden« 

Es scheint daher, dass die Sternschnuppen um die. Soi^ne 
laufen, und wenn die Erde auf ihrer Bahn so weit fortge- 
rücht ist, dass sie an dieselbe Stelle hommt, wo sie im yori- 
gen Jahr den 12* zum 13* Nov. war, dieselbe wieder einer 
grossen Menge Sternschnuppen begegnen müsse. 

Wenn dieses der Fall ist, so mnssten auch, weil Brandes 
in der Nacht vom 10. zum 11. August 1823 eine so grosse 
Menge Sternschnuppen sab, diese Menge Sternschnuppen je- 
des Jahr gesehen werden. 

Dieses traf ein, und in derNacht vom lO. zum 11. August 

sah man fedes ' Jahr eine grosse Menge Sternschnuppen. Eben 

so war die Nacht vom 12. zum 13* Novemb. jedes Jahr sehr 

ieich an Sternschnuppen. 

Der Sieg war also entschieden. 




Nun iVagl 
•chnuppen? 

Dr. Olbers nimmt an, das« ea kleine Planetea siad, 
um die Sonne laufen. 

Dasselbe nimmt Herr TOn Hnmbold und Dr. Gaus an. 

Ich nahm an: dass ei bleine Steine aus den Mondvulha- 
nen wären, welche diese Sternschnuppen bildeten. Der Mond 
bat keine Atmosphäre, oder doch eine so geringe, dass die 
Queclisilbemage die auf der Erde 28 Zoll hoch steht, auf 
dem Monde nur eine Linie hoch stehen würde. 

Desswegen geht ein Stein der aus dem Mondlirater mit 
finer Wurfges eh windig Ueit voo 7377 Fuis in 1 Sek. in die 
Höhe geschleudert wird, nicht wieder auf den Mond zurücli, 
londern um die Erde. 

Wenn er aber mit 34|435 Fuss in 1 Sek. ausgeschleifa 
dert wird, denogeht er um die Sonne. 

Wenn ein Stein, mit 7377 Fuss in 1 Sek. vom Monde j 
die HShe geschleudert wird, so kommt er mit einer Geschwij 
digkeit ron 33,950 Fuss in ISek. auf die Erde zu, und i 
tehCD ihn denn als Sternschnuppe. 

Wenn er aber in einer Entfernung von 100 Meilen r^ 
der Erde weggeworfen wurde, so hat er zwar immer n 
dieselbe Geschwindigkeit Ton 33,950 Fuss in 1 Sek. aber 
können ihn denn nicht mehr sehen, we il keine Luft meb] 
da ist, und er geht denn in einem Kegelschnitte wieder i 
der Erde weg, und beschreibt denn gl^chsam wie ein neufl 
Mond der 1 bis 5 Fuss Durchmesser hat, seine neue Bahj 
nnd zwar über 100O Jahre eben so wie jetzt. 

Wena aber diese kleine Steine mit einer Geschwindigkel 
Ton 34,436 Fuss in 1 Sekunde vom Monde ausgeschleadevi 
werden, denn gehen sie nicht um die Erde sondern aq 
die Sonne. 



— IX — 

Et tebeint dab«r, dast db langtaaen Stemtdiinippm die 
mnr 1 bis 2 Meileii in 1 Sek« geben, Steine sind die rat den 
MöadTnlkanen kommen nnd Hegebebnitte am unsere Erde 
bescbreiben« 

Dass aber diejenigen so3*— 4*— SbislO Meilen in 1 

Sek. bescbreiben, um die Sonne geben« 

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yVUi findet man nnn die Gescbwindigkeil der MondTvL 
bne, da noeb niemand auf dem Monde gewesen ist? 

Wir müssen diese mit der Gescbwindigkeit unserer Erd- 
Tolkane yergleicben« 

Einer der (tircbterlicbsten Ausbrucbe des Hekia in Island, 
war am 5. April 1766, nachdem der Berg 10 Jahre gembet 
kalte. Ein Stein fiel 3 Meilen (72,000 Foss) Tom Berge ent- 
iernt nieder, und er schlag so tief in die gefrorne Erde hin- 
^ dass man ihn mit Hebelstangen herausheben musste« 

Gesetzt: der HekIa wäre in Dusseldorf, so wäre dieser 
Stein in der Nähe von Coln niedergefallen, und zwar dnrcb 
den QDgeheuren Widerstand der Lnft, woran so wenig Men- 
schen glauben. 

Bessel bat gezeigt, wenn auf der Erde kein Widerstand 
der Luft wäre, ein Stein mit einer Geschwindigkeit ron 1, 4 
Meilen in 1 Sek. in die Hohe geworfen werden musste, wenn 
^ bis zur Sonne sollte fortgehen. 

Wenn aber der Widerstand der Luft da wäre, so 
infisste der Stein schon, mit l4ä Meilen in 1 Sek« in die Hohe 

geworfen werden, wenn er um die Sonne geben sollte. 

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Brandes und Olbers nahmen an: dass Dämpfe aus der 
^^^nischnuppe hervorgehen, und dass depn die Sternschnuppen 
durch diese Dämpfe, nach der entgegengeset^itei» 
Sichtung gingen. 




icb nicht lur WahrBchcialich, weil die Ster 
hnell gehen, nämlich5Meilen in 1 Se 
Dämpfe auch Statt linden sollten, so mw 
luppen yiei langsamer gehen, Dad hüebsteos 
4000 bis 600Ü Ku9$ in 1 8ek. 2 ut-üc biegen. 

Chladni nimmt an: dass die Sternschnuppen weleha i 
Heilen in 1 Seil. zurücIJegen, die Lull vor sich so zusam- 
mendr'iclien, dass sie die Diclie des Quecksilbers behommt^ 
nnd dass durch diese zusammengedrückte Luft dis 
Stcrnsctinuppe wieder in die Hohe geworfen würde. 
Ich stimme der Meinung Ton Herrn Chladni bei. 
^ Denn: die Geschwindigkeit der Sternschnuppen von S 
Heilen in 1 Sek. verursacht, dass die Lufl nicht mehr ablliet- 
•en bann, so sonderbar dieses auch blingen mag. 
* • 

Folgende SchriAeo gebrauchte ich bei der Ausarbeitung 
der gegenwärtigen. 

I. Ueber den Ursprung der von Pallas gefundenen, und 
tindcrn ihr ühnllcheo Eisen und Metallmassen, und einige da. 
niit in Vcibindungsiehenden Naturerscheinungen, von Cbladni. 
Biga bei Harlknoch 1794. 

2- Versuche die Entfernung, die Geschwindigkeit und die 
Bahnen der Sternschnuppen zu bestimmen, von J. F. Ben- 
iienberg und H. W. Brandes, üamburg bei Fridrich Per- 
thes JSüO. 

3. Ueber die Bestimmung der geographischen Lunge 
durch Sternschnuppen von J. F. Benzenberg. Hamburg bei 
F. Perthes 1802. 

4. Gilbccts Annalen ]801 — 180'2 und 1803 wo Auf- 
sätze abgedruckt sind die sich auf die Sternschnuppen bezichen. 

5. von Zach monatliche Correspondenz Band 7 Gotha 
1803] WO die Abhandlung von Dr. Olbers über die vom 
Himmel gefallene Steine sieht. 




J 




6. Voigts Magazin, Weimar 1803 Band 5 wo ein Anrsatz 
Hofratb Meier und Brandes, über die Meteorsteine Tom 

Monde, abgedruckt ist. ' 

7. Ueber Metearmassen und Steine die aus dem Monde 
aul ttnseie Erde gefallen sind, von Freiherr von Ende. Brauw^ 
»chweig 1804. ■ 

6' Gilberts Annalen 1818 B. 58, worin der Aufsatz roa 
mir und Chladni abgedruckt ist. 

9. ücber Feuermeteore und über die mit denselben 
bersbge falle neu Massen, von Chladni. Wien bei lleabner 1819> 

1(K Beitrage zur Geschichte und Kenntnisse meteorischer 
Steia-und Metallmassen u. a. w. von Dr. E. von Shreibertu 
Wien bei Heubncr 1620. 

11. Beobachtungen über die Sternschnuppen, angestellt 
TOn mebreren Naturforschern, und mit Untersuchung über 
die Resultate derselben, begleitet von Brandes Professor in 
Breslau. Leipzig 1825. 

12. Ueber den Ursprung der Feoerliugeln und desNord- 
lichts von Dr. J. L. Ideler. Berlin 1633 bei EnsHn. 

13. Die Beobachtungen der Sternschnuppen in Nord- 
ameriha vom 12. zum 13. Noi-emb. 1833. Poggendorfa An- 
nalen B. XXXIII Seite 189. 

14. Ueber Meteorsteine von J, J. Berzelins, Voi^elescn 
io Stockholm den 11. Juny 1S34. üebcrsetzt in den Anna- 
len von Poggengorf. B. XXXIII 1834. 

15. Jahrbuch für 1837, herausgegeben von Schuhmacher, 
Slullgard und Tübingen in der Cottaiscben Buchhandlung. 
Der Aufsatz von Olbcrs steht S. 36. 

16. Annuatre povr LAn 1836. Paris 1835. pag. 2yi. 
Etoilea filanles. von Arago. 

17. Correspondance Mathemalhique et Pkisique publice. 
Par A. Queielet. Bmcellea 1S37. 



I 



— xn — 

!& Untersnchangen ron den Strai und ' Stanbni^der- 
fallen und den damit rerwandten Meteoren , yon PhiHpjpo« 
Joannis. München 1836> 

Der Verfasser findet, data ein Stein 1 Tag 11 Standen 
gebraaebt wenn er rom Mond auf die Erde ankommen soll 
Hingegen findet Poisson, dass der Stein 2 Tage 16 Stunden 
B^thig hat, um Tom Monde auf die Erde zu kommen. 

19« Die Doctor - Dissertation ron Doctor Schnabel in 
Gummersbach, welche die Lehre ron den Sternschnuppen 
enthält. Sie kam im Jahr 1828 heraus« Es war die xweite 
in dieser Lehre. Die erste hatte ich im Jahr 1800 selbst 
geschrieben und die Doctorwnrde erhalten. Der Titel wari 
De ietemUnation longiiudinei geographieae per etellae trtmS'- 
velarfei. Duisburg 1800* 

20- Jahrbuch für 183& Herausgegeben von Schubma- 

eher» Stuttgard und Tübingen in der Cottaischen Buch. 

bandlung. Der Aufsatz von Olbers steht Seite 317* 

. ._ e e 

Wenn die Sternschnuppen gross sind denn werden sie 

auch wohl Feuerkugeln oder Leuchtkugeln genannt, 

und man sagt, dass diese Feuerkugeln dio scheinbare Grosse 

des Mondes hätten« 

Dieses ist einirrthum, der wahrscheinlich von dem anf- 
geregten Zustande herrührt in dem sich so viele Beobachter 
befinden. Ich sah nie Sternschnuppen die grosser waren 
als das doppelte der Venus in ihrem vollen Glänze, oder des 
Jupiters. Und ich habe sehr viele gesehen. 

Die Sternschnuppen sind lange nicht so gross wie sie 
acheinen. Dieses kommt vom über flies sen des Lichts her« 

Brandes zeigte im Jahr 1823^ dass die Sternschnuppea 
einen Durchmesser fon 80 bis 120 Fuss hätten, doch fugt er 
hinsOi dass eben das überniesseh des Lichts dieses ver- 
ursache, und ihr Durchmesser sehr viel kleiner ^ein kShne. 



.* 



Die Meteortteine die wir in onserea Hineraliensammlan. 
gen betitzen, haben nur | Fasa, »elten Ir— 2 bif3Fast| nodi 
seltener 4 bis 5 Fase Durchmesser, wenn man die BMeoi^ 
steine die in Amerika niederfielen mitrecbnet| and diese Me» 
teorsteine sind wohl nichts anders als Sternschnuppen* 

Im Jahr 1829 wurde in Bremen eine Sternschnuppe ge* 
sehen, die in Dusseldorf ebenfalls ist gesehen worden. Diese 
stand nach der Rechnung von Dr. Olbers im Helder in Ze- 
oith, und zwar in einer Elntfernang yon 13 d. Meilen von 
der Erde, und dennoch leuchtete sie in Bremen so stark, 
dass man auf dem Domhofe wo sie beoachtet wurde, alle 
Gegenstande unterscheiden konnte. Es war Mitternacht, und 
die Sternschnuppe war wenigstens 25 ^d. Meilen von Bremen 
entfernt. 

Diese Sternschnuppe mochte hSchstens 5 Foss im Durch, 
messer haben, und bei 25 Meilen Entfernung war sie nur 
1| Sek. gross« 

Dieses überfliessen des Lichts, kann mannormit 
dem überfliessen des Lichts von Fixsternen vergleichen. 

Der Syrius ist ein Fiistern 1. Grosse, und man glaubt: 
wenn man ihn durch ein Fernrohr sieht, welches 250nial ver- 
grossert, dass er wenigstens 10 Sekunden Diirchmesser hätte« 
Richtet man aber wirklich ein solches Fernrohr nach ihm« 
denn sieht man dass er sehr klein ist, und dass man seinen 
Durchmesser nicht s^hen kann. .. . 

i -e -~* >. ♦■ -^ .; , 
Brandes hat alle Berechnungen seiner beobachteten 

Sternscbhüppiett seI1>st gemadhtV'haV aner* nicht angegeben 

wie viel Zert-er^ ndtHiigJiiitie^'kutt^ eine zw^beireclMien. 

l^. Olbert dtmhht cm, daas uun^ i& bbSIO Mtnatenf-aittr 

Berechnung ein^r^'^Sfertisehiiolipe gebvebcbte;^ we übet* ^die; 

Bahn nicht mit einbegriffen ist« '^i :<< - «i <-ci -^^ 



Gewetzt: maii' Baffe eine halbe Stunde zur 'Berecliniiiig 
ßnitt Sterfüchnappe' nSthig, io Iiann einer, wenn er am Bedi^ 
nto Meibty id einem' Yage 10 Stemscbnuppen bereclinen« 

Diefe Recbnang za bestimmen ist npthwendij^ meH in 
Zaitanft sebr riele Sternschnuppen berechnet werden ^ um 
ihre Geschwindigkeit genau zu bestimmen» Denn bis jetzt 
ist man noch sehr darüber im Dunkeln. 

Im Jahr IjgB ging Nr. 30 -« 6 Meilen in 1 Sekunde. 

Nr. 22 — 4 bis 5 Heilen in 1 SeL 

Im Jahr 1823 ging Nr. 6—5 Meilen in 1 Sek 

Nr. 30 — 6 Meilen in 1 Sek. 
Nr. 50 — 8 Meilen in 1 Sek» 

CDietes sind deutsche Meilen deren 15 auf 1 Grad geb^n.) 

i: Barr jQuetelet^ DiDeotor des Brüsseler ObsevratoriuBw 
beobachtetete im Jahr 1824 — 248 Sternschnuppeai ron de^ 
nen in Brüssel 155« in Lüttich 42 und in Gent 51 beobach- 
tet wurden. 

■ ■ - 

diesen igingen na» 6 in folgender Geschwindigkeit. 
Nl-o. f ging 5,0 Stundtd in 1 Sekunde. 

'\, t — 7,6 ■— ■— 1 — 

— 5.0 — — I — 

. ;, 6 - * 4 - *- t - 

,i->*'>ti!»r.«o.;^I •riiU'.i'. i*J,: uinAj-JVitl üli»". tj-..l r'»:»ri.ui 

(20 Stunden eeh^ rauf 1 Gnid des, Aequators.) ^ 

Unsei^.Ktaffltoisae^ ssnd^ijiiiBMsidhfc ito^ GescJMddighaifer 
dM\SklwnaebiifcppeU AtcbiAibr/flPiangellmA^itiesQAders .dtfswe- 
MOf fltfil keki^onBirfMdu^'gp|iraAelitTWiirde|.!iiin^M:diiliZei8 

bloss geschätzt ist. .u\ ii'Jilf'l>;*.i.iul*j um U\ r.,\ i>,U<f 



i / <l.|!. 



— 'X9 — 

• • tkfm lit Ihrer Bf ebtimf dicht «»geg«ir«0.» mmI 
mmtH w äBä ' Äkti« ob Ue der Erdbaha mtgeg engM ctet utarM 
oder ob sie parralM giiigan. Ooim die Erdo geht jetsl mi 
ihrer 39hii,:plKQ so fion-t^vie sie dieses yor IQOQJehrea that« 
luid die Siernachovppe kann entweder entgegen|;ese^t böte 
oder paraUe), (Siehe T^b Y Fig. 3 und Adt Die Slero» 
sclmappegehtakobei gleicher Geschwindigkeit, ein* 
mal 10 d. Meilen in i Sek« und ein andermal aar 3 i* Meilen. 
Ich will deswegen eine kleine Sternwarte in meinem 
Garten anlegen, welche im Lichten 6 Foss lang and 6 Fuss 
Breit wird, and ausser einem Mittagsfernrohr und einer 
Uhr, weiter nichts enthalt. Das Femrohr hat 28 Zoll Brenn- 
weite, i 2oU 9 Linien OefiTnung und yergrossert 56maL 
£s gibt die Sternzeit bis auf ] Sek. sicher an, denn alle 20 
MmutiM 1^ 6m Stern da, zum beobaditen des Umschwungs 
der Erde. 

Eine solche Sternwarte kommt mit den Instrumenten 
höchstens 500 Thlr. l)enn im Jahr 1808 als ich bei Dr. Ol- 
hcrs in Bremen war,, kaip dessen intern w^^cte nur .1200 bis 
1500 Thlr. und es waren damals ^chon zwei neue Planeten 
auf derselben entdeckt. Denn , ein Fernrohr Ton Trougthon 
das 460 Thlr. kostet , eine Uhr , die wenn ich nicht Irre in 
Bremen gemacht wurde, ein Hadelejscher Spiegelextant 
T0D20Louisdor, ein paar Kometensucher jeder von OLouisd. 
uod einen Wecker zum wecken» wenn des Nachts eine Stern« 
kedeckung einfiel, war alles was Dr» Olbers auf seiner Stern« 
warte hatte. 

Die Sternwarte selbst ist in seinem Hause in der zwei- ' 
ten Etage, unweit yom Dom, und zwar im beySlkertsten Theile 
der Stadt. 

Denn ist noch bei meiner Sternwarte eine Tertienahr 
mit einem Centrifngalpendel, yon Pfaffius in Wesel gemacht, 



— xn — 

und eine Tertieimhr mit einer geracleQ SpiraU yon {Amd* 
9tadt in Stockholm gemacht, mn die hieinen Zeittbrile sumh 
geben, die innerhelli mner Sekunde liegen« • 

Die Sternwarte, das Hittagsfemrohr, die Uhr, die Pfaf- 
finssche Tertiennhr, und diepLundstedsche Terdenuhr, sind am 
Ende dieses Werks abgebildet, damit es vollständig dasjenige 
enthält was zum Sternschnuppen beobac|hten ge* 
braucht wird. 

Da aber bei den Sternschnuppenbeobachtungen jedesmal 
zwei sein müssen, z« B, einer in Dusseldorf und der andere 
in Bonn, so werden noch ausser diesen beiden Orten dieselbe 
in Cassel, Gottingen und Seeberg beobachtet, and wenig- 
stens ein halbes Jahr. 

Auf diese Weise wird es möglich in der Lehre der 
Sternschnuppen weiter zu kommen* 



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Benzenberg. 



Dusseldorf den la Dezember 1838. 



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4. Gcitchidite • • • i 

2* fieobacblang der Sternscfanappea in GStdngeii i 

f o» .Die. Berechnung der Sterntchnoppen • • »3 
i .Die gleiclizeitigeo Beobachtungen • • • .4 
& . Die Genauigkeit der Beobachtungen. • • . 5 
& . Beobachtung der Sternschnuppen auf einer Stand- 

linie Ton 46,200 Foaa 6 

7* Tersncbe die EIntfernung die Geschwindigheit und 

die Bahnen der Sternschnuppen zu bestimmen 7 

& Fortsetzung . ^ •••••• 8 

9. Folgende Tabelle gibt die H5he der Sterrschn. an. 9 

IOL Die Geschwindigheit der Sternschnuppen. • • . 9 

ih . Die Sichtung der Bahnen der Sternschnuppen • IQ 

12* Ihre Entfernung you der Erde in deutsche Meilen« 11 

ti. Die Lange ihrer Bahnen in deut. Meilen « 11 

14 Lichtenbergs Prief yom 3. Norember 1798 • 12 

15. Die Beobachtungen sollen in Got^ia und Weimar 

fortgesets^t werden • « • . « • .16 

4S» . Bemerkungen über die Sternschnuppen in Gottingen 

im Jahr 1798 18 

17. Beobachtongen in Hamburg, Ekwarden und Elb^rf« 
1801 and 1802 .32 



.* 






Seile. 

18. Foruetzung 24 

19. Tafel der Sichlbarbeit der Sternsctinappen Ton 1 
bis zu 100 Meilen Entfernung TOn der Erde . . 35 

20- Die Sternschnuppen werden zur Bestimmung der 

geographischen Lange empfohlen . - . .27 

81, Brief des Dr. Olbers in Bremen rom 6- April 1801. 31 

22. Üeber die Berechnung der Sternich. v. Dr. Olbers. 36 

23. Neue Berechnung der Sternschnuppe Nr. 12 in Got- 
tingen beobachtet .38 

24- Chladny im Jahr 1794 39 

25. Der Stein, der den 16. Juni 1794zuSiena niederfiel. 41 

26. Lichtenberg über den Stein zu Siena vom 16. Jnny 
1794 43 

27. Der Stein zu Torhshire in England, den 13- Dezemb. 
1795 oiedergefalten 45 

S8. Die Meinung Von La Phce im Jahr 1802 • . 46 

29. Dr. Olber» in Bremen im Jahr 1803 ... 49 

30. Tobias Majer seine Mondharte rom Jahr 1756 . 52 

31. Der Hofratb Tobias Mayer im Jahr 1803. ■ • 54 

32. Brandes im Jahr 180:2 S6 

33- Fortsetzung 61 

34. Freiherr von Ende im Jahr 1804 .... 67 

35. Forstsetzung 68 

36- Brief TOn Brandes in EWarden den«3. April 1804. 74 

37. Chladny im Jahr 1807 in Düsseldorf . . .78 

38. Der Stein in Ensisheim im Elsass im Jahr 1492 ■ 77 

39. Chladny in Münster im Jahr 1817 .... 80 

40. Brandes im Jahr 1817 82 

41. Chladnins 2te Auflage, Wien 1819 . - . . 83 
4^ Beitrüge zur Geschichte der meteorischen Stein und 

■ Metatlmassen, Ton Director Schreiber. Wien 1820. 85 

I 43. Brief tou Prof, Brandes. Bieslau den 3. Oct. 1824. 87 



J 



44* Brandes srine 8terntolinopp«ab6oiMiehtiilig#ii Toa 

Jahr 1823 91 

4S> 28 Yerschiedene Standlinien dienen xam Beobacbteiu 94 
4& Die Sternschnappenbereehnongen geben einen Fdw 

ler in der Karte yon Schlesien an • • • «95 
47. Die Berechnung der Sternschnuppen« • • • 96 
4& Berechnang yon 63 Sternschnuppenbahnen • »98 
49l Nähere Betrachtung dieser Ei^ebnisse. . • • 127 

50, Berechnung der Bahnen wo die Sternschnuppen sin- 
ken oder steigen .•••••• 130 

51. Von 1710 Sternschnuppen werden 63 ab gleichzeitig 
berechnet • ^ •••••• • 132 

£2. Die Länge ihres durchlaufenen Weges • • • 133 

53. Die aufwärts gehenden Sternschnuppen • • • 135 

54. Lichtenbers Wort 136 

55. Die niederwärts fallenden Sternschnuppen • • 136 
5& Die niederwärts fallenden Sternschnuppen nach 

Graden geordnet « • • • • • « 137 
57» Die Bichtung ihrer Bahnen ' • • • • • 138 

58. Fortsetzung 139 

59» Fortsetzung • • • 143 

60. Ueber die Geschw» der Sternsch. r. Pn Brandes . 145 

61. Die Grosse der Feuerkugeln und Sternschnuppen 
nach Brandts l48 

62. Die Entfernung der Sternschnuppen Ton einem Punkte 
ans, Tom Beobachter gesehen • • • • • 151 

63* Haben die Sternschnuppen einen Zusammenhang mit 

der Witterung? « • • • • • «153 

64. BrandeS) seine Ansicht über die Natur der Sternschn. 154 

65. Fortsetzung ••«••••• 155 
66« Der Artikel Feuerkugel ron Brandes imGehlerschen 

Worterbuche • • . . . • «156 



Seite. 
07* Die DflMeUorfer Steraiehauppennacbt Tom 12. som 

13. Noir. 1832 . 158 

0BL Der WiedertUnd ^er Luft 159 

09. CUadni . 161k 

70. Die Theone der Mondsteine . • . . . .162 
71« Das Steigen and Sinken der Sternscbnappea • • 166 

72. Die MondTulhane 167 

73» Doctor Olbers in Bremen. . • • • • 169 
74* Die Beobachtong der Stemsehnuppen rom 12« — 13> 

Nov. 1838 in Nordamerika 170 

75* Die parrallele Lage der Stemschooppen • • . 172 
76. Gamma Leoms .. .. . . • .174 

77* Die angeheare Menge der Sternschnnppen • . 175 
78* Yergleichang der Beobachtungen von Stemsebnnp» 

pen vom Jahr 1796 in Gottingen u« 1823 in Breslaa. 176 
79» Die Sternschnuppen sind kleine Planeten Ton 1 bis 

5 Fuss Durchmesser die um die Sonne laufen. • 181 
80' Arago über die Sternschnuppen in Amerika im Jahr 

1833 im Anuaire vom Jahr 1836 • • • .187 
81* Die Sternschnuppen von Dn Olbers im Jahrbache 

von 1837 ..•••...• 190 

82. Nachtrag von Dr. Olbers • • • • « . 194 

83. Stemschnuppenbeobachtungen in den Jahren 1836 
und 1837 .... . • • . . .195 

84. Die Art und Weise wie man die Sternsch« zahlt . 198 
85» Ueber die Anzahl der Sternschnuppen die das Jahr 

hindurch sichtbar werden*. . . • . • 200 
66b Herr Qaetelet, Director des Observatoriums in Brüs- 
sel stellte im Jahr 1824 Sternschnuppenb^obachtun- 
. gen an • . • . • .... . . . 204 

87« Brief des Herrn von Humboldt, Berlin den 19. May 
• lcvS7 •••••♦ . ••. • . . 207 



— XXI — 

Seite. 
Brief des Herrn ron Hamboldt , PoUdani den 23» 

. Octob. 1837 . 209 

89. Olbers und von Humboldt • . . . • 2tO 

Vk Berzelins über .die Mondsleine 212 

91* Die Bewegung der Sternsebnuppen am die Sonne. 214 

92t Die Grosse der Sternschnnppen • • • • 216 

93i Das Gefuge der Sternsebnuppen • • • • 218 

Ml Wie viele Mil.Sternscb. laufen jäbrium die Sonne? 219 

95. Wie viele Millionen Mondsteine laofen jäbriicb um 

die Sonne? 225 

9& Einige Sternsebnuppen leucbten wenn sie in unsere 

Atmosphäre kommen u. andere leucbten denn nicht. 227 
97. Wie viel 24eit gebraucht man um eine Sternschnuppe 

zu berechnen .• • ' • • 230 

96L Unser Sonnensystem im Kleinen 23i 

99. Paolo Maria Terzago ^ar im Jahr 1660 der erste 
der von den Mondsteinen sprach • • • • 332 

100. Ueber den Schaden welcher zu Zeiten durch die 
Mondsteine verursacht wird • • • • • 233 

101. .Uebersicht der Mondsteine in unsern Mineralienka-' 
binetten • 236 

IQS* .Wiederholung (die Sternschnuppen sind kleine Steine 
aus den Mond vulkanen die um die Sonne laufen) • 237 

lOX Beobachtung der Sternsebnuppen vom 9. *— 10« Ao^ 
«ust.1837. • . 240 

104. Beobachtung der Sternschn. vom 10.— 11« Aug. 1837. 241 

105. Beobachtung d^r Sternschn. v. 14.— 15. Oct. 1837. 244 

106. Die Sternsebnuppen vom 13.-*l4. Novemb. 1837 • 245 
107* Die Sternschnuppen vom 6.— 7» Dezerab, 1837 . 247 
106- Berechnung der Sternschnuppen vom II. — 14* Nov. 

1836- in Breslau beobachtet. . • . . • . 248 
10^ Die zichzachformigen Sternschnuppen . 249 




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weitsr XB tiiaa äe? .... • . ] 
«M. Briet woa D& OUmb ItaHK «k »4. A|ni tfB. 3 
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13A« IM« Tertk«abr rm FtiflBns aüt wmmigAtmitm 

VtfiAiA •*•-••• .,2j 
137« f ^ Tertienuhr aif nudgehenden Pe^d rom Jalv 

IM' f>Mi Tertitnabr ron Londstedl in SloUioliii . . ai 

IM' 1^'«* Innere der Uhr ^ 

IM» Innere UMcbrmbong der Tertieankr. , 3I 



— XXIU — 

Seite. 
13L Der Haben . « 309 

138» Die Sehandeosperrong 310 

133i Die Miautenspemmg« 311 

{34* Das Sebondenpendel mit einer Gloclie • • 312 
135» Brief yon Herrn geh. Begierangtratli Sessel, Königs- 
berg den 26. Oct. 1838 313 

136- Das Aufspannen der Spinnfaden des Fadenkreases. 317 
137* Nachschrift: Wie viele Zeit man gebraacht om eine 
Stemsehnoppe zu berechnen 319 

138. Breite und Längenrerzeichniss rerschiedener Orte 

in Deotschland . • • . , . « • . 320 

139. Beobachtung der Sternschnuppen rom 12.-*13.Noy, 
1838 in Düsseldorf 324 

140» Stemschnuppenbeobachtangen in Königsberg in der 
Nacht Tom 13.— 14. Nor. I83a • • . . 32S 

UL Sternschnnppennacht in Bremen rem 12. — 13. Nor. 
1838. Mitgetheilt Ton Dr. Olbers den 28. Noyemb. 

1838 326 

IIZ. Sternschnuppenbeobachtungen auf der Sternwarte 

zu Wien« Angestellt von Herrn vonLitrow in den 

NiSchten vom la bis zum 13. ^or. 1838. « • 330 
I43i fiternschnappen den & Dezemb. 1838 beobachtet in 

Dusseldorf 331 

144 Erster Nachtrag yon Geh. Beg.*Bessel . . . 3^7 
145. Zweiter Nachtrag von Dr. Olbers • « . \. 338 



Nachtrag. 

Den 8. März 1839 bekam icb einen Brief ron Herr 

?>aete1et , nebst seiner Carrespmuitmee Mmtkeiwääque 4 
'kffsique vom Monat Janaar 1839) welcbe eine Menge Ali 
bandlungen über die Sternschnuppen 'enthalL Unter ander 
ancb die Beobachtungen des Herrn 9^^^^'^^ vom 10.~ 1^ 
August 1838, wo Herr 9aetelet in 3 Stunden 87 Stern 
schnappen sah, von denen 49 yon Nord- West nach Süd-Oa 
gingen, ivohingegen nur wenige waren die andere RicH 
tungen nahmen. 

Ich werde diese Beobachtongeo hiehinsetxen: 

4 Sternschnuppen gingen von Nord nach Süd. 

49 «1 fi von Nordwest nach SudoH." 

5 «9 ff Ton West nach Oat. 

4 «9 V von Sudwest nach Nordost. 

1 ,9 ,, von Süden nach Norden. 

1 ,Y f> ' von Südost nach Nordwest» 

1 19 w von Osten nach Westen. . 

11 19 91 von Nordost nach Sudwestl 

Und 11 waren nicht genaa genug bemerkt, om ihre Rick 

tung angeben zu können. Wahrscheinlich weil sie au klti^ 

waren. 

Brandes gibt Seite 74 dieses Werks an: dass er der 
91 August 1799 in Hamburg, in 2 Stunden 29 Sternachnnp- 
pen sah , von denen 25 von N. Ost nach S« West gezogen 
aeien. Dieses stimmt also mit Brandes seiner Beobachtung 
überein. 

Man muss also die Sternschnuppen wieder beobachten, 
nnd zwar von Nord-West nach Süd-Ost mit deni Mittags« 
fernrohr, um die Zeit bis auf 1 Sek. sicher so haben. l£»i 
mnss Rechnen, welchen Weg sie verfolgen wenn sie um die 
Sonne laufen. 

Hierzu müssen aber zwei Beobachter sein, z. B. hier 
und in Bonn, welche aber beide ein Mittagsfernrobr haben 
müssen, um die Zeit bis auf eine Sekunde genau zu wissen. 

Wenn man in einem Tage nur 2 Sternschnuppen be* 
rechnet, so hat man in einem Jahr (zu 300 Tage) 600 
Sternschnappen berechnet. Und mit 600 berechneten Stern* 
schnuppen wird diese Lehre Vollendet sein; und man wird 
wissen, ob Olbers iind Humboldt Recht haben, die diese 
Meteorsteine um die Sonne laufen lassen, oder aber, ob ich 
Recht habe, da ich sie für Auswürflinge aus den 
Mondvulkanen halte, die um die Sonne laufen. 



1. 

9 

Geschichte. 

Bh zum Jahr 1798 hatte man noch keine Bcobach. 
tungen über die Sternschnuppen angestellt 

Es klingt sonderbar, aber es ist doch Wahr, denn we- 
der im astronomischen Jahrbuche in Berlin, noch in den geo- 
graphischen Ephemeriden des Herrn von Zach« findet sich 
etwas hierüber vor. 

Nur tBridonne , (7<mr ^rot^A Skili VoL 1 Lttr. 10.) 
▼ersichert, dass von ihm die Sternschnuppen eben so seien 
beobachtet auf dem Gipfel des Bernhard, in der Schweiz 
■ond auf dem Gipfel des Aetna in Sicilien , wie am Ufer des 
Meeres. 

Dieses steht in Gehlers physikalischem Worterbuche Th. 
IV. S, 204. 

# 

2. 

BeobachtuDgen der Sternschnuppen in Göttingen. 

Brandes und ich studierten im Jahr 1796 in Gottingen. 

Bei den abendlichen Spaziergängen im Sommer beschäff- 
tigten wir uns viel mit der Lehre über die Sternschnuppen« 
Wir fragten uns, welches wohl ihre Höhe, welches 
wohl ihre Bahn und welches wohl ihre Geschwin- 
digkeit sei, womit sie in der Luft fortschössen. 

Wir fragten Lichtenberg , aber dieser wusste es eben 
^0 wenig. 



— 2 — 

lang wie wir waren, beschlossen wir tm beobtclitea 
Denn wir hielten die Sternschnuppen nnr fSr 1 bis 2Heilea 
hoch von der Erde, und für eine Art Wetterleachten 
in unserer Atmosphäre. 

Diesen yoi*schlag zu beobachten ging eigentlich ron 
meinem Freande Brandes aas. 

Wir wählten eine Standlinie rön 27,050 pr. Fasa TOn 
Claasberg bis Ellershaasen. Ich beobachtete aaf Claasberg, 
and Brandes auf Ellershaasen. 

Lichtenberg aberliess ans sein Gartenhaus, damit wir 
desto bequemer alle yorläufige Bestimmungen machen konn- 
ten, welche zu diesen Beobachtungen erforderlich waren. 

Jeder yon uns hatte die Sternkarte von Bode, wo wir 
unsere Beobachtungen einzeichneten« Eine Handlenchte, die 
nnser Gehüife hielt, weil wir unsere Beobachtungen im 
freien aufzeichnen mussten, und eine Uhr, welche die GSU 
tinger Zeit zeigte, die wir auf der Sternwarte holten. 

Da aber unsere K^nntniss der Gestirne nicht so gross 
war, als es bei diesen Beobachtungen noth wendig schien, so 
liessen wir ein Instrument von Holz machen, welches durch 
umdrehen den Punkt bezeichnete, wo die Sternschnuppe ver- 
schwand. Es wurde auf einen Pfahl festgestellt und zwei 
Beobachtungen reichten hin um den Ort wo die Stem-^ 
schnuppe verschwand anzuzeigen. 

Aber die Erfahiung zeigte uns bald, dass diese Distanjuea« 
messung viel zu viel Zeit erforderte, und dadurch die Bec^" 
achtung mancher Sternschnuppe verloren ging« 

Wir fanden auch, dass es vortheilhafter sei, den Pun 
wo die Sternschnuppe verschwand in der Sternkarte zu 
den und zu verzeichnen« 

Wir verliessen dahor diese Distanzenmessnng und 




— 3 — 

ilievten nn$ toa mm «ii der Methode das YersdiwiAdea der 

Sterafclmeppe oaler den Sternen sa rerzekhuen. 
Wir hatten daher nichts n5thig als: 

1) Eine Uhr, welche die Gottinger Zeit zeigte. 

3) Eine Handleachte. 

3) Die Sternkarte worin die Beobachtong eingezeichnet 
worde, indess der Gehulfe mit der Handleachte dem 
I Beobachter leuchtete. Sie worden denn mit der Blei- 

feder in die Sternkarte angezeichnet, and die folgende 
Beobachtnng wurde denn wieder abgewartet. 

3. 

Die Berechnung der SternschnuppeiL 

Unter 15 bis 20 Sternschnuppen war nur Eine die Gleich- 
zeitig in Clansberg und Ellershausen gesehen wurde« Die 
übrigen worden nur ron Einem gesehen , indess der andere 
& rorige Beobachtung einzeichnete und jene nicht sah. 

Auf diese Weise waren yon 402 Sternschnuppen nur 22 
ds Gleichzeitig die berechnet werden konnten. 

Diese Rechnung übernahm Brandes. Sie erfordert bloss 
^Pahrische Trignometrie. 

Da es bekannt ist| wie man aus gemessenen Abstanden 
^On bekannten Sternen die gerade An£steigung und Abwei- 
chung, und denn durch Hülfe von diesem die Zeit, die Hohe 
^^^id den Azimuth des Punktes wo die Sternschnuppe yer- 
abwand findet, so findet sich das übrige leicht. 

Dieser Yerschwindungspunkt mochte nun durch Abstand 

^^ bekannten Sternen bestimmt, oder unmittelbar in den 

Sternkarten eingezeichnet sein, so war seine gerade Aufstei« 

jK^Bg und Abweichung, und daraus, weil die Zeit mit der 

^hr bekannt war, auch seine H5he und Azimuth bestimmt» 



/ 



— 4 — 

Hieran hatte man nun genug gegebene Stüke, um nicht 
bloss die 3telle wo die Sternschnuppe yerflobwunden war an* 
zugeben sondern auch um zu wissen« ob 4ie als Gleichzeitig 
angegebene Beobachtung wirklich die3elbe^<t er o schnuppe 
betrofTen habe. 

Die Methode wornach Brandes die Sternschnuppen be- 
rechnete steht in folgendem Werke: »Ueber die Be- 
stimmung der geographischen Länge durch Stern» 
schnuppen too J. F. Benzenbei^ Hamburg bei F. Perthes 
1802 S. Sa bis 58. Sie hat die Ueberschrift: Methode 
der wir uns zur Berechnung der Hohe der Stern- 
schnuppen bedienten von W. Brandes.« 



Die gleichzeitigen Beobachtungen. 

Die Sternschuppe yörschwindet in einem Augenblik, und 
die Zeit wenn sie verschwindet ist die Hauptsache bei 
der Berechnxing. 

Wenn man daher eine astronomische Uhr zu seiner Ver- 
fiigung hat, so verschwindet die Sternschnuppe auf den Se. 
kundenschlag , und die Zeit ist daher sehr wichtig in Hin- 
sicht der Sternschuppenbeobachtungen um die Gleichzei- 
tigen zu finden. 

Wir hatten nur gewöhnliche l'aschenuhren die in einer 
Nacht 1 bis 2 Minuten Fehler machten, und mit diesen muss« 
ten wir ausreichen. Hätten wir astronomische Uhren gehabt) 
so würde es viel leichter gewesen sein um die Gleichzeitige 
Beobachtungen zu finden. 

Wenn man auch 10 oder 20 Meilen von einander, Gleich- 
zeitige Sternschnuppen sieht, so verschwinden sie doch in dem. 



r 

— 5 — 

selben Momente, Welches auch der geographische Längenun- 
terschied beider Uhren sein mag. 

5. 

Die. Genauigkeit der Beobachtungen. 

Wenn auch die Rechnung der Beobachtungen genau ist 
so können doch, in der Beobachtung selber Fehler sein. 

Allein dieses ist hier nicht der Fall. 

Gesetzt eine Sternscbnuppe erscheint und zwar demeinen 
in Clausberg beim Polarstern , und dem andern der in El- 
lershausen ist , 50^- dayon in der Andromida, so ist die Par- 
rallaxe genau gegeben wenn die Beobachtung Gleichzeitig ist 

Aber es bann bei der Schnelligheit der Sternschnuppen 
oft um 1 bis 1|^ unsicher sein, und man kann sie ] bis 
1| ^ fehlerhaft in der Karte einzeichnen. 

Dieses ist auch nicht zu ändern, aber es thut bei 50^ 
nur eine Kleinigkeit von | Meile oft auch weniger, nämlich 
nur 4000 bis 6000 Fuss wenn die Beobachtung sehr genau 
st, so dass man, wenn man sie aus Clausberg berechnete, sie 
ihren Abstand nm 4000 bis 6000 Fuss anders erhielt, als 
wenn man sie aus Ellershausen berechnete. 

Da man nun nachher die beiden Beobachtungen von 10 
20, 30 bis 40 Meilen Entfernung hatte. Z. B. Düsseldorf 
und Hannover, so hob ich dieses, und man hat nur die Lage 
der Sternschnuppen zu bestimmen, welche an dem einen Orte 
günstiger waren wie an dem andern. 

Damit man gleich sieht, ob die Beobachtung günstig ist 
oder nicht, so wendet man folgende Tabelle an, die Brandes 
gemacht hat. 

Glaubt man also nicht mehr als 1^ im Azimuth und 1^ 
in der Hohe unsicher zu sein, so gibt die Summe der beiden 



— 6 — 

in jedem Fac^« atelieaclen Zahlen den mSglicben Fehler dei 
Neignngtwinkelt , den man ans einer Beobaclitang findet. 
Tabelle für die Fehler deiNeignogairinkel, irelche 
sns 1" Fehler in der Angabe der Höhe and dei 
zimath) entstehen. 



BorizoaCsler 
Winkel. 


Höhen. 








3« 


10° 
30' 
3" 30- 


15" 

13' 

3» 40' 


20 = 


30" 


öd" 

-8' 
-30' 
-10 
-50 
-17 
-30 
-85 

-4a 

-31 
-15 
^JT 
-38 


70' 
-I' 
-82 
-6 
-82 
-12 
-SO 
-17 
-20 

-20 
—83 
— 18 

-13 


UO« 


I" oder» 
17fl» i 


1° ÖO' 
10 »30' 


B' 

a» 43' 


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1».44 


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175" 1 


5" U' 
4,80 


«MO 
4,S0 
8,45 
a,40 


l',C' 
3,80 


40- 
S",33' 


-20' 
l'',40 


-3' 
-0 


10° oder) 
170. 1 


4° 25' 
S,5 


1,43 
8,30 


1»,10' 
3", 10' 


—35 

i»,ao 

-30' 

i",ao 


— 10 

-0 


lÄ» oderl 
185. i 


3 ',85 
I,- 


3,40 
1,40 


I°,ö5 
1,50 


1,25 

I°,37 


— 13' 
-0 


SO* «der, 
160. 1 


2",45 
— 40 


8=^ 
1°-— 


1,55 
1,20 


1,30 
1,80 


1°,— 
IMO 


-80' 
-0 


80« oderl 
lao. / 


2°,~ 


1,30 
-30 


1,40 
-48 


1,30 
—48 


I",10' 
-50 


—30' 
-0 


60» oderl 
130. i 


l"'18' 
— 6 


10», 16 
-11 


1,13 
-16 


i°,ia 

-20 


-2t 


-35 
-83 

Zu 


-46, 
-0 


70" odert 

im t 


l'. 4 
— 2 


0,3' 
~4 


I»,3 
—6 


t°.3 

-7 


1°,8 


-ÖO* 
-0 


00» 


1°.— 


1°,— 


'"'- 


'~ 


'"'- 


'••- 


1°,- 


'••- 



Ein Fehler des Azimaths ist hier nnbodentend. 



6. 
Beobachtang der Sternschnoppeu auf einer Sfand- 
lioie von 46,200 pari«. Fuss. 
Wir mertiten bald, dass unsere SUndlinte von 27,050 
Fnss zu klein war, nm daraas die Parallaxe herznJeiten, und 
die Entfernung der Sternschnappen zq berechnen. Denn die 
Sternschnuppe Nr. 4 war bei Pressbnrg in Ungarn im Zenith* 
Wir mnuten also die Jdee, das* die Sternscfannppea nur 1 
Ins 2 Heilen von der Erde entfernt leieD anfgebeit. 



~ r — 

Wir beselilossen nun statt des bisherigen Standpunktes 
bei Ellershaasen einen andern- Punkt, SesebuU bei Dransfeld 
zum Beobachtnngspufikt anzunehmen« 

Herr Obristlieutnant Müller theilte uns eine Triangulie- 
roog mit, aus der wir die Länge dieser neuen Standlinie 
46)300 per. Fuss, oder 2,1 geogra. Meilen sahen, Ihre 
Hmg war aber 64^ von Süden nach Westen. 



Venmdie die Eutfemung, die Geschwindigkeit und 
die Bahnen der Sternschnuppen zu bestimmen. 

Zu den Beobachtungen der Slernschnappen gehört wie 
iclion gesagt: 
O die kleine Sternkarte ron Bode, worin wir den Weg 

rerzeichnetes den die Sternschnuppe nahm. 
2) Eine Taschenthr, womit wir die Gottinger Zeit bestimmten^ 
33 Eine Handlettchte, um Licht asum sehen zu haben, wenn 

wir die Beobachtungen einzeichneten. 

Der Beobachter lag auf dem Rücken, um das Zenith zu 
^l^en. So wie eine Sternschnuppe kam und yerschwand, 
^Uaste der Gehülfe nach der Uhr sehen und dann aufschrei- 
f^n was der Beobachter sagte. 

Z. B. 7 Uhr 28 Minuten. Eine helle erster . Grosse, 
i^thliches Licht , gezeichnet in Perseus, Anfang und Ende, 
^«r Gehülfe schlug dann die Harte auf, damit der Beobach« 
^t* sie mit Bleistift einzeichnete und die Nr. beischrieb. 

War dieses geschehen dann wurde^ äxs Licht wieder weg» 
S^than und es wurde auf eine andere gewartet 

Folgendes ist die Anzahl der Sternschnuppen die wir ia 
& Kachten beobachteten. 



Oluusbcrg j den 11. Scpiember I7S>6 HS 
Ellersliausent b i~ b ''11 

CUusberg j den 13. September » 6' 

Clausberg | den 6. Oclober 

Ellcrshauscnt « » » 



Claiisbergi 
Sesebühl 



Clausberg 
Scsebiibl 



ilon 9. Oclober 

den 14. Oclober 
I » » » 

den 4. NoTember 



13 
14 
63 



402 Steinschnuppen.' 



Fortsetzuug, 1798. 



VI. 

VIL 
VHI, 



XI. 

XII. 



XIIL 
XIV. 
XV. 

XVI. 



11. öept. 8" Ö' 

» » 8" 44' 



6. Octob. 8" 80' 



Octob. 8" 27' 
* 9" 17' 



XVII. 
XVI II. 
XIX. 
XX. 
XXI. 
XXII. 



4. No>-. 8" 
. 9" 



L 



10" H 



Entferr 



3.5 Meilen. 

Hatte bei 37.050r. kein 

4.6 Meilen 
über 30 IVIeilen. 



1.4 Meiler 

4.5 . 
11,3 . 

8,8 » 



13 Meilen. 
«t » 

ie,5 ' 

1S,9 ■ 



16,8 Meiler 



21,5 

9,5 



18,8 Meilen. 
90,4 » 
23 > 
10,8 ■ 
11 Mellon. 



Folgende Tabelle gibt die Höhe der Slernschuuppen 1 
über der Erde an. 1798. 



Nr, 


Entfernung. 
Muilen. 


Uebrigo Bescbaffeulieit, 


Wu Sil- im Zenilh waren. 


4. 


mehi. ah3U 


Ucbtiit. blercilG. Seh, 


/.wisch. OlcHU-Pressh: 


10. 


81 


1. Grösse gleich längs. 


bei IVIastricht. 


18. 


20,4. 


2. Grösse gleich längs. 


bei Hanau. 


13 


16,8. 


3ter Grosse langsam 


bei Sdimalbalden. 


11. 


16,5. 


1 bis 2ter Grosse längs. 


einwcnigwest. v. Gotha 


9. 


13. 
18* 


2ierGrüsserail Schweif 


westlich TonGötlingen 


IS. 


Ster Grösse 




22. 


HA 


1 Grösse Schweif längs. 


bei GüUtngcn, 


7. 


11,3. 


2ier Grüsse 


bei Bamberg. 


15. 


10,8. 


3tei- Grösse, schnell 




»1. 


10,8. 


1 bis Stcr Grösse langs- 


bei Detmold. 


16. 


9,6 


4 bis 5ler Grösse. 




a 


8,8. 


Iter Grösse Schweif 




14. 


6,9. 

4,5. 


5tcr Grüsse 




6. 


4. Grosse sehr schnell 




1. 


3,5. 


3ur Grösse 




5. 


u. 


blass (etwas anzurer- 
lässig.) 





10. 

Pie Geschwindigkeit der SternscIinuppeiL 

Als wir die Lage des Endpunktes der Stcmscbnappen 
mit ziemlicher Sicherheit bestimmt hatten, da suchten wii- 
aach die Lage des Anfangspunctes zu bestimmen und zeich- 
neten denselben in der SternUartc ein. 



i 



. - 10 - 

1 

Aber wir bestimmten aar 4 YolktSnd^, iL b. «ddie 
wo ausser dem Endpnncte ancb der Axtfangspnnct be- 
stimmt war. 

Folgendes sind die Beobacbtnngen. 



Nr. 



17 



Entfernung Ton der Erde. 



des Anfangs. |des Endes. 



P u n c t e s. 



Meilen« 

4,9* 
17 

16 



Meilen. 
]«,9 
10^ 
11,5 

10,« 



Lange 
der Babn. 



Meilen. 
7,6 
10 

8^ 

9 



Wahre 
Geschwin- 
digkeit. 



Meilen. 

4 bis 5 in 

jeder Sek. 
etwa 6 in 
jeder Sek. 



Neigung der 

Balin gegen 

die Vertikale. 



fast SS 

640 
170 



;54' 



Die Sternschnappen liabeii also 4^ 5 bis 6 Heilen in 
einer Sekunde darchlaufen. 



II. 

Die RichtuDg ihrer Bahnen. 

Dass die Stemschnappen sehr schnell gehen war schon 
bekannt. Denn man sah sie 20 bis 30^ am Himmel durch- 
laufen, und in einer Entfernung die 2, 5, 10 bis 15 Meilen 
von der Erde war , und ungeachtet der grossen Entfernung 
liefen sie nur 1 bis 2 Sek. den grossen Bogen ihrer Bahn. 

Man konnte hieraus schliessen, dass es Steine seien, die 
yom Monde herrühren, die aber eine solche Geschwindigkeit 
durch die Mondyulkane erhielten, dass sie nicht nur mit 8000 
Foss in jeder Sek. geworfen wurden, sondern mit 16,000 — 
24^000 bis 32,000 Fuss in einer Sek. 

Aber nun trat ein böser Umstand ein, der diese Erkla« 
rang sehr schwierig machte. 



he 



— 11 — 

Nr. It ging bei Sji Heilea in der Hohe und endete 
bei 11^ Meilen« Sie stieg also. 

Nr. 17 ging bei 4^9 Meilen in die H5he and endete bä 
1(\8 Meilen. Sie stieg also ebenfalls. 

Nr« SO and SS fielen beide, und waren der Theorie 
tor Mondsteine gunstiger. 

12. ' 

Uro Entfemnug von der Erde in Deuteclien Meilen» 

Wenn man diese Ergebnisse der Reihe nach in Deat« 
^en Meilen aufschreibt, so hat man folgendes: 

1 gingen yon 1 bis 3 Meilen ron der Erde entfernt. 
8 gingen yon 3 bis 6 Meilen 999 » 

8 » » 6 9 10 Meilen » » » » 

6 » 9 10 » 15 Meilen 999 9 

4 % » 15 » SO Meilen 99 9 9 - 

4 » 9 SO 9 30 Meilen 999 9 

1 ging über 30 Meilen von der Erde entfernt« 
Wir wussten also hiernach, dass die Sternschnuppen 
^^^ 1,4 Meilen bis zn 30 Meilen von der Erde sichtbar wa- 
^^^^ und dass sie wie es schien zu unserer Atmosphäre 
e^l^Ören. 

13. 
I)]e Lange ihrer Bahnen in Deutschen Meilen. 

In Hinsicht der Lange ihrer Bahnen hatten wir 4 beob^ 
*^*^ket und in die Sternharte gezeichnet. 
Nr. IS gab 7,6 Meilen Länge an. 
Nr. 17 gab 10,0 999 
Nr. SS gab 8,5 9 9 9 
Nr. SO gab 9,0 9 9 9 



— 18 — 

Also gab die Länge ihrer Bahnen 7 bis tO Meilen welc! 
sie mit einer ungeheuren Schnelligkeit durchliefe 

Nr. 80 durchlief 6 Meilen in 1 Sekunde. 

Nr. 28 durchlief 4 bis 5 Meilen in 1 Sekunde. 

Die ungeheure Schnelligkeit ihrer Bahnen schien etw 
kosmisches zu yerrathen. Denn wenn es teliurisch hat 
sein sollen, also zu unserer Atmosphäre gehörte, so wän 
sie yiel langsamer gegangen. So kommt doch z. B. der Bli 
nur 1000 Fuss in einer Sekunde und die Sternschnuppi 
kommen 4, 5 bis 6 Meilen in 1 Sekunde. Der Blitz ist wo 
derjenige Korper unserer Erde der die grosste Geschwindi 
keit hat« 

Aber wenn es kosmiscli hätte sein sollen so wäre di 
ses leicht zu erklären. Denn der Merkur ist der nach 
Planet bei der Sonne und hat 7 Meilen in 1 Sekunde G« 
schwindigkeit auf seiner Bahn. 



13. 

Lichtenbergs Brief vom 3. November. 1798, 

Unser Lehrer Lichtenberg verfolgte diese Beobachtung 
mit einem steigenden Interesse. 

Ich schrieb den 1. Nov. 1798 folgendes Billet an Lichte 
berg: »Ich erhalte so eben von Herrn Brandes die Berec 
vnung der Bahn von Nr. 18. Sie stieg in die Höhe v 
»eine Rakete, und dieses von einer Entfernung von 5 Meil 
»bis zu einer von 13 Meilen. Wenn der Schwedische Glau 
»nicht der Wahre ist, so sieht es sehr traurig für unsc 
»armen Planeten aus, denn dieses ist doch wahrscheinli 
«der umgekehrte Prozess des Ballens.« 

Lichtenberg antwortete folgendes: 



— 18 — 

' fOie Beobachtung^ dass die Sternschnuppen in die Hohe 
fielen, ist wirklich Interessant. 

fEs lohnt der Mühe so etwas mit 'mehi*eren zn rersn- 
«den, aber es werden immer nur wenige so yoUstandig beob- 
»achtet werden. 

»Es mnss Ihnen und Herrn Brandes doch wahre Freude 
»madien, in so harzer Zeit mehr in dieser Lehre geleistet za 
»haben, als alle Physiber seit der Schöpfung der Welt, oder 
»doch gewiss seit der Sundiluth und den Zeiten des Ari- 
stoteles. 

»Ich sehe Ihre Bemühungen als Prämordia zu einem 
»ganz neuen Fache an, und O! konnte doch diese Untersn- 
»chnng fortgesetzt werden. 

»Mich soll unter andern sehr verlangen, ob sich nicht 
*ain Ende eine wahrscheinliche Grenze wird finden lassen, 
'unter welche die Sternschnuppen nicht kommen« Z. B. wenn 
»man fände, dass nie eine der Erde bis auf 4 Meilen nahe 
'gekommen wäre. 

»Es ist doch allerdings merkwürdig, dass sie nicht an 
^ev Ek^e entstehen. 

»Gott bewahre, dass an der Erde je solche Feuer fliegen 
^^ollten, die in einer Sekunde 5 Mpüen zurücklegen. 

»Wenigstens wünsche ich nicht, dass mir jemals so et- 
*^as an den Kopf fliege , es möchte nun die abgeschiedene 
^^^ele eines Gottingers, oder unverdauter Froschstoff sein«*) 



*> TremeUameieorica, Wetter^Vitt Leversee, Sternschnappen sind ver- 
schiedene Namen des uemHchen Dings, welches einige Gelehrte 
für eine Pflanze, and andere für eine ausgebrannte Sternschnuppe 
hielten. 

Mehrere Exemplare die ich an der Leine fand, zeigten dass es 
weder Sternschnuppen noch Pflanzen sind. 

Eins welches ich einige Tage vorher Lichtenberg geschickt 
hatte, erhielt neben der gallartige Masse noch einen unverdauten 



— 14 — 

»Ich glaube dasi dieser Umstand merkwürdig ist Er 
»konnte zu etwas fuhren dass iur die Sternschnappen das 
»wäre, was die Schneelinie für das permanente Eis ist. 

»NShem sie sich in heissen oder kalten Landern der 
»Erde mehr? 

»Becaria will einmal eine Sterschnnppe ^uf seinen elek- 
»trischen Drachen haben zufahren sehen« Ich traue' aber dem 
»Herrn Becaria nicht recht. Er war einer yon denen Leuten 
»für die das elektrische Fluidumed kv fcai; ndv ist« 

»Auch sollen wie man sagt, zu der Zeit wenn die Stern* 
»schnuppen schiessen, die electrischen Drachen nicht sehr 
deutlich in der Luft zu sehen sein« 

»Dass eine Laterne daran gehangen hat wird wenigstens 
»nicht gesagt« 

»Wenn ihre Beobachtung yon Nr« 12 richtig 
»ist, so ist dunkt mich auch das kosmische bei der 
»Erscheinung sehr unwahrscheinlich.c 

»Woher die ungeheure Schnelligkeit? und immer die 



Froscbkopf, uod ein zweites ein Froscbbein an dem die Zehen 
und has grüoe Oberhaatchen noch zu sehen war. 

Bin Gerstenkorn« einige kleine Behnekenhauschen (keüx putris^ 
einige kleine schwarze KSfer, und ein rother icoccioneüa Septem- 
punctaM)y welche sich in andern Exemplaren fsnd, machen es in 
Verbindung mit andern Umstanden sehr wahrscheinlich, dass ea 
ein Produkt der Wasservogel ist, welche sie des Nachts auf ihren 
Zügen ausspeien. 

Ein Engländer, der einen Rbordommel im Fluge sehoss, sah 
dass er wahrend des herunterfallens dieses Wetterglitt auaspie, 
yermnthlich um sich dadurch leichter zu machen* 

Auch Ton vierfussigen Thieren scheint es herzurühren , denn 
nach dem Westph. Anzeiger Nr. 46 ▼. J« 1800 fand man daa 
Wetterglitt auf dem Schnee neben der filpor eines Marders. Ver- 
gleiche Westph. Anzeiger Nr. 85. 1800 und. Versuche über 

die Sternschnuppen. Seite 87. 

Benieenberg. 



- 15 - 

m§ krevüima ml^ dno jfmctaf die telbit der Blits nicht 
»ebmal nimmt, auch ist in einer solchen Höhe kaum ein 
Mlektrischer Fanbe mSglich.^) 

»Es wurden da Büschel entstehen ^ oder sonst aosge- 
»Breitetes Licht» 

»Ich gestehe es, dass ich, so oft ich schon seit Ihren 
»Bemühangen darüber nachgedacht habe, die Sache immer 
selir schwer und unerklärbar, aber eben desswegen 
»wichtig gefunden habe. 

»Diese Dinge ans unserer warmen Thalchemie zu erklä- 
tren, halte ich schon für unmöglich wegen der ungeheuren 
»Halte, die dort oben herrschen muss. 

»Wahrscheinlich wäre da wo Sie Sternschnuppen ge* 
»sehen haben, das Quecksilber ein festes , maleables MetalL 

»Das chemische Laharatorium dort oben ist also gerade 
»das entgegengesetzte von dem unsern« 

»Ob nicht ungeheure Kälte Lichtentwichelungen heryor^i 
»bringen kann, so gut wie die Hitze? 

»Dass die Chemie von der Distanz der Labaratorien yom 
»Mittelpunkt der Erde abhängt, ist immer ein Faroritge- 
»danhe yon mir gewesen. 

»Sie werden auch Spuren daron in der letzten Vorrede 
»znm Erxiebenschen Campendio finden und in einigen Galen, 
»derartikein« 

»Wenn wir einmal gelernt haben Fener zu entziehen, 
»wie wir gelernt haben es anzuhäufen, oder Kälte aozuma- 
»chen wie wir Feuer anmachen, oder, (eine Hauptsache), 



4r) Der Blitz hat höchstens 1000 bis 9000 Fnss Geschwindigkeit in 
1 Sekunde und die Sternschnuppen haben 5 Meilen Geschwin- 
digkeit in 1 Sekunde« 

Benzenberg. 



— 16 — 

»wenn wir die Chemie im Vacuo hoben werJen , so wff«i 
ssich manches ämlern. 

sVerzoihen Sie mir dieses adtsamo Geschreibe und emp- 
«feblen Sie mich dem Henn [trandes gehorsamst. 

vHerr Schiipcler, der Ihnen gern assestiren müchte, und 

«Sic besuchen wird , ist ein sehr guter Mensch , von lebr 

v^iiten Kenrimisscii, und was den Küiper betriift rnn £iiOD.t 

\^on Haus den 3. Nov. 1798. ^^ 

15. 

Die BeobnctiliiDgCD über die Sleritt<chiiu])|)en sülleu 
m Go(ba urnl Weimar fortgeselzt werden. 
Lichtenberg SHgte : 

»Wenn Ihre Beobachtung von Nr. 13 richtig ist, so i«l 
idünlit mich, auch das kosmische bei dieser Erscheinung sehr 
»unwahrscheinlich.» 

Es mussle daher ausgemacht werden ob die Sternschnup 
pen in die Höhe stiegen. 
^ Mein Freund Brandes ging im Herbste von 1798 in sein 

■ Vaterland Kuriicli nach dem Äusfluss der Eibe. 

H Den 6. Dezember 1798 als er auf einem oITcnen Poil" 

H wagen nach Buxdehudc fuhr, sah er 480 Sternschnuppen und 

H zwar Vaumam fünften Theil des Himniels, so dass in dieier 

I Nacht über 2000 Sternschnuppen sichtbar ivnren. In den 

H ersten 4 Stunden zählte er in jeder Stunde 100 Sternschnuppen. 

H Ich ging denselben Winter nach Secbcrg bei Gotha, und 

H nahm ein Empfehlungsichrciben von Lichtenberg an Uem 

H von Zach mit. 

■ Es war die Absprache , dass wir im folgenden Herbste 



— 17 — 

beobachten woUteiu Nämlich, einer zu Seeberg und der 
andere zu Weimar, um zu sehen ob wirklich die Sternschnup- 
pen senkrecht oder beinahe senkrecht in die Hohe 
gingen gerade wie eine Rakete. 

Aber es zerschlug sich, und Lichtenberg starb den S7. 
Febmar 1799« 

Die Hauptstütze war also weg. 

Ich ging nun, nachdem ich Lichtenberg zum Friedhofe 
begleitet hatte nach Schuller bei Düsseldorf, wo mein Vater 
Prediger war. 

Wir Hessen nun unsere Versuche drucken. Der Titel ist: 

Versuche die Entfernung, die Geschwindig 
>Iieit und die Bahnen der Sternschnuppen zu be- 
istimmen.« Von J* F. Benzenberg und H* W. Brandes. 
Hamburg bei Perthes 1800. 

Brandes swar damals in Hamburg und besorgte den Druck. 
I)a^ er meinen Namen zuerst genannt hat macht seiner Be- 
<cbeidenheit Ehre, denn er hatte die erste Jdee vom beob- 
acbten der Sternschnuppen, und nachher wie. sie beobach- 
tet wurden, hat er alle Rechnungen selber gemacht die dazu 
gehorten. 

Es muss hier noch bemerkt werden, dass die Schrift, 
Welche unsere Beobachtungen enthielt, zuerst nach Heern 
^on Zach nach Seeberg bestimmt war, und als sich die Beob- 
^chtUDgen die zwischen Seeberg und Weimar angestellt 
Verden sollten zerschlugen, da schickte Herr von Zach die 
liandschrift an Brandes., und dieser übergab sie an Buch* 
•Händler Perthes in Hamburg. 



— 18 — 

16. 

Bemerkungen über die Sternsclinnppen in Göttin^ 

im Jahr 1798. 

1. Man bann in der Lehre über die Sternschnuppen n 
durch beobachten weiter kommen^ 

Aber diese Beobachtungen waren im Anfange mit eii 
grossen Schwierigkeit yerknüpft. 

Wir hielten die Sternschnuppen für etwas das zu un 
rer Atmosphäre gehorte, und höchstens 1 bis 2 Meilen £ 
fernung yon der Eide hatte. Auch war die Standiinie ^ 
27,050 Fuss darauf berechnet. 

Als wir aber Sternschnuppen beobachteten die 10, 
bis 30 Meilen von der Erde entfernt waren, und sogar Ei 
die bei Ofen in Ungarn im Zenith war, da yerhielt es si 
anders, und wir mussten eine Standlienie yon 46,400 Fuss nehm« 
Mein Freund Brandes gihg nach den entferntesten Star 
punkten. Er ging zuerst nach Ellershausen , und als äU 
Standlinie zu kurz war nach dem entfernteren Sesebühl. 
ging gleich nach Mittag yon Göttingen ab, und kam geg 
Abend an, so dass er gar nicht erhitzt wurde. 

Ich hatte yon 3 bis 4 Uhr Naturgeschichte bei Blume 
bach, (dem ich dieses Werk zueigne), und diese Vor] 
sung wollte ich gerne hören. Ich ging also zuerst ins O 
legium, und wenn dieses vorbei war, denn nahm ich d 
Leuchte und die Sternkarte, und ging nun nach Clausber 
wo ich sehr warm ankam. 

Die Sterne waren denn schon sichtbar, und ich muss 
mich denn auf dem Beobachtungsplatze (auf dem Kirchhofe 
ins Heu legen, was damals frisch gemacht wurde. Ich wurc 
denn kalt, und die Beobachtungen dauerten wenns helle hlie 
die ganze Nacht. 



— la- 
ich hatte freilich einen Gehülfen bei mir. Aber diesem 
wurde es su kalt, ond denn rerliess er mich, und ich war nun 
geswongen die Beobachtangen selbst aufirazeichnen. 80 
hatte ich den 14. Oktober 1796 sa Claosberg, nur 33 Stern- 
schnappen gesehen, und Brandes der seinen Bruder sum 
Gehulfen hatte, sah in dieser Nacht 1S3 Sternschnuppen« 

Daher kam es denn, dass ich durch dieses Stem- 
achnuppen beobachten beinahe ein ganzes Jahr kränklich 
^arde* Erst nach einem Jahr erhielt ich roUig meine Ge- 
sundheit wieder, 

2. Denn kamen noch besondere Umstände die dieses 
beobachten beschwerten, Z. B. den 14« Oktober 1796 war 
es sehr kalt, und ich schlug Brandes vor, dass wir, wenn 
^ir beobachteten, uns eine halbe Stunde wärmen wollten, 
^enn wir eine Stunde beobachtet hätten. Brandes ging 
diesen Vorschlag ein. Ich schrieb nun auf zwei Zettelchen, 
welche Zeit wir beobachten und welche Zeit wir uns 
Warmen wollten. Eins dieser Zettelchen gab ich an Bran- 
des ond' das andere behielt ich. 

Unglücklicherweise war das meinige in GÖttingen ge- 
blieben, und ich war schon zu Clausberg, ehe ich es ge- 
wahr wurde- 

Was war nun zu thun? Zurück nach Gottingen gehen 
«onnte ich nicht. Ich nahm nun an, dass die erste Pause 
^01 9 Uhr gemacht würde. Dieses war ein Fehler, denn 
die Pause sollte um 9\ Uhr angefangen werden« Wenn 
>oh am beobachten war, denn sass Brandes hintern Ofen 
Wenn ich eine Stunde beobachtet hatte, denn ging ich zum 
Ofen und Brandes beobachtete, und so ging es die ganze 
Nacht durchs so dass wir im ganzen nur 5 halbe Stunden 
zusammen beobachtet hatten. 

Dieses muss man gewohnt werden, und ich 



— 20 — 

hibe in meinem lieben üflers die Erfahrung gemacht, datt 
ein Physiker eo etwas rnnts gewohnt werden. Ich ar- 
beile z, B. jetzt schon 6 Jahre an der HübenmesBung 
dem Barometer zur Wiederlef^nng oder Beatätigii 
der Dalllonschen Theorie. Jetzt ist man dahinter gehoin- 
men, dass die QucKsüberwagen die 0,18 Zoll im Lichte haben, 
bei gleichem Drucke um 2, 3 bis 4 hundertlheile eines 
Zolle« abweichen, und dass diejenigen die nur 0,5 Zoll i 
Lichten haben dieses nicht thun. 

Wenn am 14. Okiober 1798 mich mein Cehülle nicht 
rerlassen hätte, so würde leb in dieser Nacht auch 123 
Slernscbiiuppen gesehen haben, und wir halten ihrer wahr- 
scheinlich denn 10 als gleichzeitige berechnen hönnen. 
Denn in dieser Nacht gab es so viele Sternschnuppen, dait 
ein Beobachler in einer Stunde 17 sab. 

3. Was aber die Göttinger Beobachtungen besondert 
gelehrt haben ist, dass die Sternschnuppen oft 10, 80 bii 
30 Meilen von der Erde enli'emt sind, und dass man lia 
in Güttingeu und CaEsel , welches 10 Stunden von einander 
entfernt ist, gleichzeitig beubachlen konnte. 

Hierdurch erhielieD nun die Beobachtungen mancl>e> 
Angenehme. Man honnte nun z. B, die Beobachtungen in 
Gültingen und Casael gleichzeitig angeben. Man konnte 
sich aufs Ruhebette legen wenn wenige Sternschnuppen 
waren, indcss der Gehüli'e mit der Sternkarte und dct 
Blendlaterne wartete bis eine kam. Sind die Stern schonp- 
pen selten, so dekt man sich mit dem Mantel, und wartat 
so gemächlich ab bis eine erscheint. 

4. Was nun die Grötse der Sternschnuppen und Fea* 
erhngeln betrifft so ist dieses eins und dasselbe, Wü 
man auch davon sfgen mag. 

Ich hübe nie eine Sternschnuppe gesehen die gröiiec 



— «1 — 

war ab ^§ doppelte des Japiters, odar das doppelte der 
Venös in ihrem yollen Glänze und ich sah ihrer sehr yiele. 
' Man sagt : dats .die Leachthugeln ungefiihr die Grösse 
des Mondes hätten. 

Dieses ist ein Jrrthom, der nicht von der. Feuerkugel 
Wrührt^ sondern von der aufgeregten Phantasie des Beo. 
i>acbters. 

Eben so hat man diejenigen Theile welche unverdauter 
Froschstoff waren, und von denen ich 1798 mehrere Exem- 
plare auf einer Wiese, an der Leine bei GÖttingen fand, 
auch Sternschnuppen genannt, wie ich dieses in der Note 
2u Lichtenbergs Brief erwähnte. 

Das war freilich ein Jrrthum. Denn man hätte nur 
^ie Entfernung yergleichen sollen. Z. B. von Nr. 4 in 
Oöttingen,. welehe bei Ofen in Ungarn im Zenith stand, 
^nd man hätte denn einsahen hönnen, dass es thörig sei, 
diesen unverdauten Froschstoff mit den Sternschnuppen zu 
dergleichen. 

6. Uebrigens ging es wie mit allen grossen Entde-- 
^tingen die noch in ihrer Kindheit sind. £^ . wurde in 
^ottingen viel über die Sternschnuppen gesprochen und 
^Qm Theii nachtheilig. 

Dass ein paar Studenten des Nachmittags heraus ginget 
^it Leuchten und Sternkarten versehen um zu beobachten; 
dieses wollte niemand einleuchten. 

Sogar Gelehrte vom Fache fanden dieses • lächerlich, 
^nd Herrn Hofrath Horner, den ich 1798 in Seeberg sprach, 
versicherte mir, es sei auch an Herrn von Zach von Gül- 
^^Dgen aus geschrieben, und die Sache in einem nachthei- 
ligen Lichte dargestellt worden. 

Auch d-ieies muss man gewohnt . werden , weil der 
gi^össte Haufen der Menschen die Wichligheit von diesem 



/ 



nicht etDsiebt, und glauben das8 aucb die Soldaten cl< 
Nachts anf ihren Posten so etwas machen kontiten» r 

Eben so ist Cbladnjr empfindlich, dass er mit seine 
Meteorsteinen den Herrn de Lue nicht bekehrte der fre 
lieh auch rielfach gegen ihn geschrieben hat. 

Aber Lichtenberg bannte unsere Beobach 
tungen, und dieses war genug. 



17. 

Beobacb tuDgen iu Hamburg, Ekwarden (im Herzog' 
tbuoi Oldenburg^, und Elberfeld iu deu Jabrei 

ISOl und 1809. 

Im Herbste von 1801 war- ich in Hamburg und mei 
Freund Brandes in Ekwarden 14 Meilen von Hambur 
entfernt» 

Durch die G(>ttinger Beobachtungen waren wir bc 
lehrt, dass die Sternschnuppen von Standpunkten aus hon 
nen beobachtet werden die 20, 30 bis 40 Meilen von eir 
ander entfernt sind Dieses war allerdings ein sehr grosse 
Vortheil , weil nun jeder diese Beobachtungen an seine 
Wohnsitze anstellen konnte« 

Ausser Brandes beobachtete auch Herr Jnspecteu 
Harding in Lilienthal bei Bremen, und Herr Doctor Pot 
giesser in Elberfeld, welches 45 Meilen von Hamburg en 
fernt ist. 

Zwei Beobachter haben nur eine Standlinie. Z» 
Hamburg und Ekwarden. 

Drei Beobachter haben schon drei Standlienien, nämlic 
1. Hiimburg und Ekwarden, 2. Ekwarden und Lilienlhal, ura 
3. Lilienthal und Hamburg. 



— M — 

Vier Beobachter haben schon sechs Standlinien, nämlich 
isier den drei vorigen hat man noch 4. Elberfeld und Ham- 
urg, 5. Elberfeld ond Ekwarden, und 6. Elberfeld -und 
iilienthal. 

Folgende Tafel gibt die Ansah! der Standlienien Und 
He Anzahl der Beobachtungen an. 

2 Beobachter haben 1 Standlinien. 

3 «" t^ 3 > 

4 r> )» 6 » 

5 > » 10 » 

6 » » 15 » 



7 Beobachter haben 2\ Standlinicn. 

8 ^ » 28 ^> 

9 1» » 36 « 

10 ^ » »45 » 

11 » )» 55 » 

12 Beobachter haben 66 Standlinien. 

13 » »78 » 

14 » »91 » 

15 » »105 » 

16 » » 120 ^ 

17 Beobachterhaben 136 Standiinien. 

18 » » 153 » 

19 » » 171 » 

20 » » 190 » 

21 » » 210 » 



22 Beobachter haben 231 Standiinien. 

23 » »253 y^ 
23 ^ ^276 V 
25 )^ » 300 >^ 




16. 
Fortsetzung. 

Allein äev Herbst von ISOl war ausseroi-ilentlich un- 
günslij;. Indess bekamen wir dor.h einige, und folgendes 
Bind die Angaben. 

1. Nr. 23. den lÖ.Septemb. Siemscbnuppe 5ter Grösse. 

Anfang und Ende in die Karle gezeichnet. 

Enlfemung des Änfangspunctes von der Erde 7,7 geogr. 
Meilen. 

Entfernung des Eiidpuncies 8,2 Meilen. 

Länge der durcblauFenen Bahn 1^5 geogr, Meilen. 

Des Orts wo sie im Zenith verschwand, Lunge SS" 3' 
Breite 53" 28'. 

Beobachter Brandes in Ekwsrden und Benzenberg in 
Harn bei Hamburg, 

Länge der Standlienie, 14 U. Meilen. 

Sichtbar Über 240 Meilen über dem Horizont. 

2. Nr. 24 den 3. October. Beobacbter und Beobachtung!- 

orte dieselbe. Sternschnuppe 4ter Grösse. 
Der Endpnnct in die Harte gezeichnet. 

Hübe des Endpunctes über der Erde 7,1 geogr. Meilen. 

De« Ort» wo sie im Zenith verscfawand. Lange 87" 
7', Breite 53" 5' 

Sichtbar über dem Horizont mehr als' 210 Meilen. 

Man siebt hieraus, dass bei Standlienien von 14 Meilen 
eben so gut gleichzeitige Sternschnuppen zu erhalten sind 
als bei lileinern, und zwar Sternschnuppen 4ter und 5ter 
Grösse. Sie bestätigen also die Beobachtungen die wir in 
Götlingen anstellten, und awar auf einer Standlienie von 
2,1 D. Ueilen. 

Aber Nr. 23 ging in di.; Höhe und zwar ^ Meile. 



— «5 — 

3. DefiA hatte ich eine Sternschnuppe Nr. S5 mit lloctor 

Potigieseer in Elberfeld gemeinschaftlich) welches eine 
Standlienie von '15 D. Meilen war. Diese war in der 
Gegend heim Texel im Zenith nnd zwar in einer Ent- 
fern ang Ton S5 Meilen» 

4. Im Frühjahr von 180S beobachteten wir aofs neae, aber 

wir fielen in eine Periode, worinn es äusserst wenige 

Sternaehnuppen gab, Wir konnten im Oorchschnitt eine 

höchstens zwei in der Stande annehmen , da es sonst 

gewohnlich 7 bis 9 sind. 

Doch hat sich Nr. 86, eine Sternschnuppe 5ter Grösse 
äurch einen gliicklichen Zufall zwischen Hamburg nnd Ek- 
war den gefanden.. Diese war nur 3.7 Meilen ¥on der Erde 
entfernt. Die Standlienie war 14 Meilen. 

Sie verschwand zu Rothenburg an der Wamme j und 
ihre Lage war für beide Beobachter sehr günstig. 

Ohne dieses wäre auch bei ihrer geringen Hohe keine 
Gleichzeitige möglich gewesen. 

Der Jnspector Harding in Lielienthar hat keine Gleich- 
zeitige Sternschnuppe gesehen. 

19. 

Tji^fel der Sichtbarkeit der Sternschnuppen von 1 
\m zu 100 Meilen Entfernung von der Erde. 

Es wird hier der schicklichste Ort sein um folgende 
*^^fel wegen der Sichtbarkeit der Sternschnuppen^ zu 
g^ben. 

Sie ist von Herrn Brandes gerechnet, nnd steht ge- 
^>*uckt Seile 57 meiner Sichrift, Ȇeber die Bestimmung 
^ er geographirchen Länge durch Sternschnup- 
pen.« Hamburg bei Perthes 1802. 



— 26 — 

Sobald eine Sternschnuppe bestimmt ist, z.B. 17 JfeileOf 
so hat man auch gleich in dieser Tafel, dass sie 839 Meiien 
auf der'£rde ist gesehdn worden. 

Diese Tafel ist bis 100 Meilen berechnet, obsohon wir 
noch keine Stefrschnuppe gesehen haben die 80 bis 40 
Meilen von der Erde ^entfernt war. Denn da h6rt die 
Luft auf. 

Tafel über die Sichtbaiheit der Sternschnuppen bei 
einer Entfernung Ton 1 bis 100 D. Meilen von der Erde. 



Hohe der Sternschnuppen. 

1 Deutsche Meilen. 

2 )> » 

3 « » 

4 • V » 

5 * T^ 



6 Deusche Meilen. 

7 » » 

8 » » 

9 » » 

10 ^^ vy 



11 Deutsche Meilen. 

12 V » 

13 » » 

14 » 3^ 

15 » 'o 



16 Deutsche Meilen. 

17 * » 

18 y » 



180« I^arallexe. 



83 Deutsche Meiien. 
117 * « 

143 » » 

165 V » 

185 » » 



202 Deutsche Meilen. 
218 V » 

233 » V 

247 » » 

261 :» V 



273 Deutsche Meilen. 

285 * » 

297 » 1» 

308 » 9 

319 ^ ^ 

329 Deutsche Metlen« 

3^ . ,y^ » 

34S * » 



— «7 — 



Hohe 


der SterDschnappen. 


180» Parnllexe. 


19 Deutsche Meilen. 


338 Deutsche Meilen. 


80 


» » 


307 


» 


» 


81 Deatsche Meilen. 


385 DeuUche 


Meilen. 


. «4 


» » 


40S 


» 


» 


26 


• » » 


417 


» 


» 


88 


» » 


433 


» 


9 


30 


. » » 


448 


^ 


» 


38 Deutsche Meilen. 


462 Uei 


itsche 


Meilen. 


34 


» » 


475 


» 


)» 


96 


» » 


489 


» 


» 


38 


» » 


502 


» 


» 


40 


» » 


515 


» 


» 


So Deutfche Meilen. 


578 Deutsche 


Meilen. 


60 


» » 


694 


• » 


» 


70 


» » 


671 


» 


» ■■ 


80 


» » 


714 


» • 


» 


JM> 


» » 


754 


» 


» 


100 


» " » 


791 


» 


» 



80. 

Die Sternschnuppeu werden zur Bestimmung der 
geographischen Längen empfohlen. 

Halley hat schon die Feuerkugeln zur Bestimmung 
der geographischen Länge vorgeschlagen« Die Stelle steht 
in den phiK transakt. Nr. 360 pag. 983. 



— 88 — 

"Halleysagt: »Die Rechnung zeigt, dats diese 
»mene an allen Orten die nicht über SSO Leaguei 4a vcto ^n%r^ 
»fernt waren, konnten gesehen werden. 

^^Dieser Umstand konnte zu einer sehr yortheilbaften 
»Benutzung dieser momentanen Erscheinungen^ zur Be — 
»Stimmung der geogr. Längen Anlass geben. Denn, wenK=: 
»zwei Beobachter an zwei verschiedenen Orten durch PeiB> - 
»deluhren, deren Gang nach astronomischen Beobachtahge^B 
»berichtigt ist, die Stunde, Minute und Secunde , wo - ei^M 
!l»8olches Meteor entsteht und yersch windet genau anmei-"* 
»ken, so würden wie bekannt ist, der Unterschied diese 
»Zeiten der Längenunterschied sein. 

»Hierzu wäre nicht einmal ein Teleskop wie bei de^v 
»bisher gebrauchten Methoden erforderlich. Daher würd 
»ich kein Bedenken tragen , diese Methode , die geogi^ 
»Länge zweier Orte einer Gegend zu bestimmen, allen an^fl 
»dem Torzuziehen, wenn man diese Erscheinungen rorhe '^ 
»bestimmen könnte, damit wir wüssten wenn man si^ z?^ 
»erwarten hätte.« 

Halley berechnete das: Meteor vom^ 17. März 1719 an- 
fand dieses auf die Bestimmung der geogr. Länge an wendbai^H 
Yon Sternschnuppen hat er nichts geredet, weil man di^s-^ 
damals für sehr niedrig in unserer Atmosphäre hielt; g^^ 
rade so wie wir 1798 in Göttingen. 

Derjenige der zuerst die- Sternschnuppe n erwähnt ^ 
war Georg Lynn. Es steht im philos. transakt vom Jat»^ 
1787 Nr, 400. 

Herr Georg Lynn sagte folgendes: . 

»Die interessante Abhandlung des Doctor Halley in 
»den transakt. Nr, 300 über das grosse Meteor, welches 
»den 19. März 171f in ganz England 'gesehen Wurde, brachte 
»mich auf den Gedanken , ob nicht diese angebliche Er- 



^«1 »scbeinongen sur Bestiminiing der geogr. LSngon tollten 
'UV »dienen können« * 

»Die Sternschuappen tin'ä so zq sagen eine Art Ra- 
steten ^^ die in einer grossen Hohe platzen; denn wenig- 
stens nach meiner Erfahrung weiss ich nicht eine einzige 
'aneageben , die ich bei bezogenem Himmel hätte fallen 
F- »sehen , woraus ihre beträchtliche Hdhe sich hinlänglich 
»darthat. 

»Aach hat jene eben angeführte Feuerhagel nach 
^IDoctor Halley Berechnung über 60 geogr. Meilen*) Hohe 
^gehabt. 

»Wenn wir indess für den Ort der Explosion nur 20 bis 
>^30 Meilen (5 bis 7 Deutsche) annehmen , so sind diese 
^Phänomene hoch genug, um auf den nämlichen Augenblick 
^^on sehr yielen und auch entfernten Beobachter wahr- 
^genommen werden zu können. 

»Mit Hülfe einer regulierten Uhr können also zwei 
^Beobachter, welche Stunde, Minute und Sekunde des 
^^latzent einer Sternschnuppe, und ihren Zug in der 
^^ternkarte notieren, sehr leicht ihre Meridiandi£ferenz 
^^©stimraen. 

»Ich habe diese Sternschnuppen in jeder hellen Nacht 
^^ehr häufig gesehen, vorzüglich zahlreich aber nach einem 
^stürmischen Tage oder in einer stürmischen Nacht.« 

Im Jahr 17% kam ich auf die Jdee die geograph.- 
^^ange zweier Orte durch Sternschnuppen zn be- 
stimmen, ohne dass ich damals von Halley etwas wutste« 
Ich schrieb damals: De determenatiane longüudmes ge^ 



*) Nämlich englische geogroithicalj oder nautical mileSy deren 60 auf 
eioen Grad des Aepuators uad 4 aaf eine Deutsche Meile gehen* 



— 30 — 

ographicae per stellai tramvolantes , worauf ich das Doctor* 
diplom von Duisburg erhielt. 

Ein paar Jahre später schrieb ich: »Ueber die Be- 
stimmung der geograph. Längen durch Stero- 
achnuppem« Hamburg 1802 bei F* Perthes. 

In diesem zeigte ich, dass die Sternschnuppen oft SO and 
mehr in einer Nacht sichtbar sind, und dass wenn man mit der 
Tertienuhr beobachtet, und die Verhältnisse günstig sind, 
bis auf 1 Sek, die Zeitunterschiede, z» B« zwischen Ham- 
burg und Bremen zu finden sind. 

Es sind aber bis jetzt noch heine Sternschnuppen zur 
Bestimmung der geogr, Längen gebraucht worden. So 
etwas will Zeit haben. 

Im Jahr 1802 hatte ich eine Tertienuhr von der Got- 
tinger Sternwarte von Klindworth verfertigt« 

Ich gebrauchte dieselbe bei der Bestimmung der 
Fallzeiten im Hamburger St* Michelsthurm, Diese Uhr 
war seh r mittel massig und ging nur 24 Minuten« 

Im Jahr 1805 bestellte ich eine Tertienuhr mit rund- 
gehendem Pendel, bei Pfafflus in Wesel. Diese Uhr ging 
sehr genau. 

In den Jahren 1809 und 1811 stellte ich mit derselben 
die Versuche über die Geschwindigheit des Schalls bei ho- 
hen und nieder n Temparaturen an, welches in Gilberts 
Annalen steht, und nachher abgedrukt ist in dem Werke: 
»Ueber die Daltonsche Theorie.« Düsseldorf bei 
Schaub 1830. 

Allein die Uhr hatte ein Pendel und musste gerade 
und sehr fest stehen oder das Pendel beschrieb eine EUjpse 
und die Uhr blieb denn stehen. 

Im Jahr 1824 bekam ich von General von -Helwig eine 
Tertienuhr von Lunstedt in Stokholm verfertigt. Diede , 



- 31 - 

Uhr hatte eine gerade Spirale und geht 3] Stunde in einem 
Ao&ug und zwar aehr genau. . 

Ich homme spater auf die Tertienuhren zurück. 
Es sind die einzigen Uhren die man bei den Beobach- 
tungen der Sternschnuppen ausser den Pendeluhren ge- 
braucht, und welche die Zeit bestimmen durch welche die 
ll Sternschnuppe den Bogen an dem Himmelsgewölbe 
i| durchläufr. 
■ 

\ ■ «1. 

! 

; Brief des Dr. Olbers in Bremen den 6. April 1801. 

Die längste Standlienie die wir in GÖttingen hatten 
war 46,200 p« Fuss lang, und mein Freund Brandes hatte 
eine Methode angegeben wornach die Sternschnuppen be- 
rechnet würden. Es steht in dem Werk: »Bestim- 
^mung der geogr. Länge durch Sternschnuppen. 
Hamburg bei Perthes 1802 und hat den Titel: »Methode 
'der wir uns zur Berechnung der Höhe der 
»Sternschn u ppen bedienten.« 

Als sich aber fand, dass die Sternschnuppen 10, 20 bis 
30 Meilen von der Erde entfernt waren, und also kleine 
Feuerkugeln bildeten, so änderte sich auch diese Me- 
thode, und* Dr. Olbers schrieb mir^ dass er eine andere 
Methode gefunden habe um die Sternschnuppen zu 
berechnen. 

Seit der Zeit ist nun diese Methode allgemein ange- 
wendet worden, wenn nämlich die Sternschnuppen auf sehr 
ij grosse Entfernungen gesehen wurden« Z. B. zwischen 

i 

/' Breslau und Dresden. 

Folgendes ist der Brief von Dr. Olbers, der schon in 



— 38 — 

meinem Werke: »Ueber die Beatimmang der geogr. 
Lange dorch Sterntchnoppeiic & 13tL abgedmlit ist. 

Bremen, den 6. April 1801. 

»Ihre Abhandlung: De deUrmmaÜMe hngäudmes geo^ 
tgrapkkae per siellas transtolanUs habe ich erhalten. 

»Um Ihnen einen kleinen Beweis za geben, wie sehr 
>ich mich für diese Methode, geographische Langen za 
»bestimmen, interessire, so lege ich Ihnen Formeln für die 
»Berechnung der Sternschnuppen bei, welche mir beim 
»Lesen Ihrer Abhandlung einfielen. 

»Sie sind sehr genau und scheinen mir sehr korz and 
»bequem zu sein. Sie sehen , es ist selbst die sphärische 
»Figur der Erde dabei in Betracht gezogen und doch wird 
rdie Rechnung kürzer sein, als wenn man erst das Asimuth 
»und die Hohe für jeden Beobachtungsort, und den Ab. 
»stand der beiden Orte auf der Kugelfläche in ' einem 
»grossten Kreise, die Winkel, die dieser grosste Kreis 
»durch beide Orte mit ihrem Meridian macht, u. s. w. 
»suchen muss. 

»Ich habe das Problem, yermittelst einer rohen Figur 
»geometrisch beobachtet« 

»Dieses bleibt immer für wenige geübte Annalisten 
eine vortreffliche Methode, so sehr auch La Orange und 
yLa Place das Gegentheil behaupten mögen. 

»Dadurch sind mir sehr viele Abkürzungen und Zu- 
»sammenziehungen der Formeln merkbar geworden die 
»ich aus der blossen Annaijse nur mühsam habe äuffin» 
»den können. 

»Den Beweis der Formeln beizufügen ist wohl unno- 
»thig, wenn ich Ihnen sage dass ich mich bloss der ebenen 
»Trigonometrie dabei bedient habe. 



_ 33 — 

i»E8 $ei (Fig. Y III.) T der Mittelpanct der Erde, TY die 
»Linie der Fruhlingsnachtsgleicfae. Die Ebene des Papiers 
»stelle die Ebene des Aepuators Tor. C, L. sind die beiden 
»Projektionen der Beobachtangsorte auf der Ebene des Ae- 
»quators, und S. ist die Projektion der Sternschnuppen auf 
»derselben Ebene. 

»Damit ist CTY =A', LTY = A". STV=x, TC=R/ 

»COS. B' TL = R" COS. B", TCS' = 180« + A' — a' 

»TLS = 180^ + A" — a", STC = x — A' SIL = x — 

»A" TSC = a' — X, TSL = a" x. 

TC sin. TCS _ TL sin TLS .. _. 

»Da nun Tb = -, — ~— . — -— : — sogibt diese 

sin TSC. sin TSL. ^ 

»Gleichung den in den Formeln angekündigten Werth för 

»tang. X. Und wenn x. erst gefunden worden , so hat das 

ȟbrige weiter keine Schwierigkeit. 

»Ich Terspreche mir sehr ^iel von dieser Methode die 
»geographische Lange zu bestimmen. Raketen, Pistolensignale, 
»ond das weisse Feuer der Engländer hatte man schon lange 
»als Mittel zur Bestimmung der Längennnterschiede angegeben. 

»Aber sie dienten nur fiir kleine Distanzc^n wo der 
»Chronometer beinahe dieselbe Sicherheit gibt. 

»Dass die Sternschnuppen , diese so sonderbare Pha'no- 
»mene eine Art Raketen sind, die man über halb Europa zu- 
»gleich sehen kann, dass konnte man nicht eher wissen, bis 
»correspondierende Beobachtungen darüber angestellt wurden. 

»Die Yerschwindung derselben ist mehrentheils so au- 
»genbiicklich , dass sie ein unvergleichliches Signal für alle 
»Beobachter abgeben', und die Idendität der Sternschnuppen 
»wird sich in den mehrsten Fällen schon ohne alle mühsame 
»Berechnung des Neigungswinkels ausmachen lassen. 

»Yorzüglich wichtig aber werden diese Längenunter- 
»schiede für die genauere Bestimmung der Figur unserer 

3 



— 34 — 

«Erde und mancher andern noch nicht genau genug befaann- 
Tten Elemente, Z. B. der Irradiation, der Inflexion und selbst 
Tder Parallaxen werden, wenn man sie nur mit denen yer- 
tgleicht, welche auf Fixstern bedekungen Tom Monde beruhen. 

»Wenn also diese Methode nicht so allgemein im Ge- 
»brauch kommt als sie es verdient, so wird dieses an läer Be- 
»quemlichkeit der Beobachter liegen. 

»Dies kann sehr bei dieser Beobachtungsart ins Ge- 
»dränge hommen* 

!&Wie bequem lässt sich nach berichtigter Uhr nicht ein^ 
»Sternbedekung beobachten ! Man braucht nur einige Minuter». 
«durchs Fernrohr zu sehen, und man ist sicher, dass mai^ 
ȟberall wo es der heitere Himmel erlaubt, correspondirend^ 
»Beobachtungen bekommt. 

»Aber bei den Sternschnuppen wird die Zeit und Muha^- 
»mancher durchwachten Nacht Völlig verloren sein. 

»Indess sind dies nur Schwierigkeiten die der Sache selbst 
»bei dem grossen Nutzen dieser Beobachtungen nicht scha — 
»den und überwunden werden müssen. Magis observaiiirem^ 
y>quam observationem ipsam tangunt.*) 

»Konnte nicht eine gemeinschaftliche Verabredung untenc* 
»den Astronomen genommen werden einen bestimmtei^» 
»Monat zur Beobachtung der Sternschnuppen anzuwendend 



^J Mit Geduld und Anstrengung tässt sich sehr viel ausricfaten, uo 
die Geduld sagt Herr von Zach, ist eine Eigenschaft, die jecf^ 
practische Astronom in einem hohen Grade besitzen muss, u^ 
ohne welche er nichts Genaues leisten könnte 5 Sie macht ein^ 
grossen Theil seiner Geschicklichkeit aus. 

Was La Lande ^ der Patriarch der heutigen Astronomen, v^ 
den astronomischen Beobachtungrn sagt, das gilt von den Ster 
schnuppen doppelt : // 7i^i/a que les Asfronomes qui sackent, /?. 
comhien de* Ohserrathm manques^ on achette une qui reussit, 

Benzenberg. 



— 35 — 

»Der September hat in unseren Breiten die heitersten 

»Kachten, die Temperatur der Luft ist noch milde, und die 

^Sternschnuppen scheinen im Herbst am häufigsten zn sein. 

»Sie setzen mit Recht eine yollkommene Uhrzeit roraus, 

i»nnd schränken sich nur auf solche Sternwarten ein, welche 

>gute Mittagsfernrohre haben. 

»An dieser so schwer zu berichtigenden Zeit, liegt wenn 
>es auf die grosste Schärfe ankommt , überhaupt sehr viel - 
'Qnd diese Schärfe wird auch da nicht immer erreicht, wo 
'68 an keinem Passageinstrument fehlt« 

»Wir können nur scheinbare Zeit beobachten, und diese 
^^st^ weil sie nicht Gleichförmig ist, kein Zeitmaass« 

»Sternzeit und mitlere Zeit hängen immer von der Ge* 
^iiauigkeit unsrer Fixsternkatalogen und unsem Sonnen- 
»fafeln ab. 

»Sollten die Sternschnuppen wirklich die Genauigkeit 
^^c>* Längenunterschiede bis auf Theile einer Secunde gebeni 
»so Dt^üssen sich auch die Astronomen noch Tcrabreden, diesel*- 
^bei:^ Sonnentafeln, und dieselben Fixsterne nach einerlei 
^Catsilog bei ihren Zeitbestimmungen zu gebrauchen.*) 



*) Bei diesen Beobachtungen ist eigentlieh völlig gleichgültig wie 
fehlerhaft die Sonneniafeln und Flxstemverzcichnisse sind, da 
ikian nur Zeitunterschiede nicht aber absolute Zeit zu 
Wissen braucht. 

Es wird hiebei nur vorausgesetzt, dass das Mittagsfernrohr im 
Meridian des Orts liegt, dass die Axendrehung der Erde Gleich- 
förmig ist, und dass die Fixsterne für kurze Zeiten als völlig 
Unbeweglich angesehen werden können. Sollen die L'ängenun- 
terschiede z. B. von Greenwich und Paris bestimmt werden, so 
\rird der Yorübergang der beiden Meridiane am Arktur, Regulus, 
ISpika u. s. w. unmittelbar mit Sternschnuppen mit einander ver- 
glichen, und hiebei vorausgesetzt, dass die Uhr am Mittägsfern- 
röhr 9 Minuten »0 Sek. fehlerfrei fortgehe. Diese ist nur Se- 
kundenz'ihler, das eigentliche Zeitmass ist die Axendrehung der 



Ueber die Berechnung der Sternschnappen von 
Doctor Olbers. 



Em lei Für den ersten 

Beobachtungs- 
Ort. 
UieBeclasc. die Milte des liimmels &/ 
Die wegen der späroidlschen Ge- 
stalt corrigierte Polhühe B' 
Der Halbmesser der Eidsphäroids R' 
Diebeobachl. Hectasc d.Sternscb. a' 
Die beobachtete Declination !>' 
Mao nehme: 



Für den zweiten 

Eteubachlangs- 

Ort. 



A" 



: R' 



Ca' — A'.l 
Ca"-Ä"j 



1 



N = R" COS. B" 
und es bt. 

N sin. a' — M sin, i 
*^"S * ~ N COS. a' — M COS. a 
irobcixdieausdenMiUelpunlit der Erde gesehene nectasccnsinn 
der Slernschniippen, und zugleich der Rectasc. dei- Mille des 
Für den Ort ist, dem die Stcrtiscliiiuppen im Zenith 
verschwand. 



Ferner bat man: 
lane y ;= 2 '■ 



■ (^ - AQ + lang B'sjj 

sin. (a' — A') 
I. (^-A")+langB''^L 



Knie; Alle übrige BoductioncD Tallcu liinweg, und n 
wicil es möglicli, grosse L'ilngpniinlcrxchicdc lii« Aur 
aebundc sicher v.u heslimmen. 



— «7 -.- 

2 ist Me ans dem Blittelpaokt der Erde geseheae DecHnation 
^er Sternsclinappeii y und ziigleidi: die wahren Polhohe -des 
Orts, dem die Sternschnuppe im wahre Zenith rei^schwand. 
Hierauf findet sich der Abstand der Sternschnuppe rom 
Mittelpankt der Erde. 

.^' M ^ N 

"*" COS. y sin. (a* — x) "^ cos. y. sin. (a" — x) 
Die beiden Werthe yon j, die eigentlich gleich sein 
müssen, dienen über die'.Idendität der an beiden Oerter gese- 
henen Sternschnuppe und über die Genauigkeit der Beobach- 
tungen zu entscheiden. 

Die beiden Werthe p zeigen einigermassen die Zuverläs- 
sigkeit aUf mit der sich der Abstand der Sternschnuppe rom 
Mittelpunkt der Erde bestimmen lässt* 

Endlich sind noch die Abstände der Tcrschwindenden 
Stex^nschnuppe ron den beiden Beobachtungsortern 4^ ^^^ 
zu berechnen,^ wofür man hat. 

R' cos. B^ sin. (x — A'-i 
sin^ (a' x) cos. b' 
,,, R" cos* B"sin. (X — A"> 

. • sin. (a" -— x) cos. b" 
Gewöhnlich. ¥rird man sich begnügen können , die Erde 
^^^ eine Kugel zu betrachten, ohne ihre sphaäroidische Gestalt 
^" Xlechonng zu bringen. 

Alsdann ist R' = R" = 1, und für B', B" werden die 

ficb^iQliaren Polhohen gebraucht ; alles übrige bleibt ungeändert. 

Uebrigens ist diese Rechnungsmethode nur dann anzu- 

^^*\äenj wenn die beide Beobachlungsorte schon merklich 

"^^n einander entfernt sind. 

Denn wenn A', B', a', b', nur sehr wenig von A"r B", 
^^> b", unterschieden sind, so werden die übrigen Grössen 
gar zu klein. 



~ 40 — 

Im Jabr 1794 gab Chladny seiee Abhandlang » XTe[b erden 
Ursprang der von Pallas gefandenen, us^d andern 
ihr ähnlichen Eisenmassen,« heraus, and zeigte ^lurin^ 
dass die Eisenmasse vom Himmel gefallen sei, und belegte 
dieses mit einer Menge Schriftstellen. 

Hiezu gehört: Die Ensisheimer Steinmasse die 149S 
fiel, and einen Durchmesser von 1^ Fass hatte und .290 
Pfund wog. 

Eben so der Agramer, der 1 Fass Durchmesser hatte 
und den 26. May 1751 fiel. Fr wog 70 Pfund. 

Desgleichen der Eichstädter, der den 19. Februar 1785 
fiel, und I Fuss Durchmesser hatte. 

Dem verstorbenen Präsidenten von Hompesch, der da- 
mals in Eichstädt war, war diese Steinmasse geschickt worden. 

Sie war Mittags um 12 Uhr bei einer Ziegelhütte iii den 
Schnee gefallen und noch sehr heiss. 

Die Eisenmasse von Pallas wiegt 1600 Pfund, und hat 9 
bis 3 Fuss Durchmesser, und die in Amerika wiegt 30,000 
Ffiind und ist 5 bis 6 Fuss mächtig. 

Es war 1792 als Chladny in Göttingen war, und mit 
Lichtenberg über die Sternschnuppen und Feuermeteore sprach. 

Lichtenberg sagte: »Er wüsste nicht was man daraus 
»machen solle, und desswegen habe er bei Gelegenheit der 
}>electrischen Meteore davon geredet, obgleich diese in einer 
»Hohe beobachtet wurden, dass wahrscheinlich wegen der 
»verdünnten Luft sich die Sache ganz anders verhalte.« 

Chladny blieb 4 Wochen auf der Gottinger Bibliotheck 
und sammelte alle Nachrichten von Sternschnuppen und Feuer- 
kugeln die daselbst zu finden waren. 

Chladnys Abhandlung erschien im April 1794, Also 2 
Monate vorher wie der Stein von Siena niederfiel, der den 
16. Juny Abends aus der Luft gefallen ist. 



— 41 — 

•'■ ■ ^ ■ ■ ■ ^ 85. 

Der Stein der den 16. Jnny 1794 Abends 7 Uhr zu 

Siena niederfiel. 

Ben 16. Jany 1794 fielen Steine aus der Luft zu Siena nie- 
der« welehet 25 D. Meilen Ton Rom entfernt ist. Der Himmel 
^irar ganZ' lilar, nur ham der Stein aus einer Wplke. Er fiel 
vor Sonnenuntergang und war zerplazt; etwas was diese 
Steine ge'Wühnlich thun wenn, sie in der Nähe der Erde sind. 
Ein kleiner Stein schlug durch den Hut eines Knabeo und 
▼ersengte ihn. 

Dieser Stein wog wahrscheinlich vor dem Zerplatzen 
keine 100 his 200 Pfund , und hatte aUo höchstens 1 Fuss 
im Durchmesser. 

Dass diese Steine aus der Luft gefallen, waren, -unter- 
liegt keinem Zweifel. Aber das erklären Woher blieb sehr 
schwierig.' 

Es waren yiele Engländer in Siena zugegen, welche sich 
▼on diesen Steinen yerschaiften und sie mit nach England 
nahmen. 

Aber auch im übrigen Europa machte, dieser Stein fall 
grosses Aufsehen. 

Doctor Olbers las 1795 im Bremer Museum eine Abhand- 
lung über die zu Siena herabgefallene Steine« 

18 Standen vorher war der Krater des Vesuv ausgebro- 
chen, und es war wahrscheinlich dass sie aus dem Vesuv herkom- 
men konnten. Denn Siena liegt 25 D. Meilen von Rom, und Rom 
liegt 25 D. Meilen vom Vesuv, so dass also diese Steine 50 
Meilen weit hätten kommen müssen. 

Aber es liegt keinen Zweifel unterworfen dass ein solcher 
Stein nicht so weit fliegen kann, den der Hekla der den 5. 
April 1766 Steine in die Luft warf die 3 D. Meilen weit 



— 42 — 

flogen und dieses ist wohl alles was ein Stein der aus einei 
Vujkane der Erde kommt fliegen kann« 

Aach hat Howard bewiesen, dass diese Sorte von Steine 
nicht auf dem Yesuy zu finden sind. 

Denn untersuchte Olbers noch eine zweite Meinunj 
dass sie vom Monde herrühren konnten, und er unter 
suchte die Anziehungskraft der Erde und die des Mondes au 
die in die Hohe geworfene Steine. 

Er fand denn : !^Wenn ein Körper auf der Oberfläche 
der Erde in die Hohe geworfen würde , mit 84,435 Fuss ic 
1 Sek. derselbe denn nicht wieder auf die Erde zurüct 
käme, sondern um die. Sonne liefe, vorausgesetzt dass keii 
Widerstand der Luft da sei,« 

»Dass hingegen auf dem Monde ein Stein, der mit 7780 
Fiiss in 1 Sek« in die Hohe geworfen würde und zwar in 
der Richtung unserer Erde, dieser Stein auf unserer 
Erde ankäme, und zwar mit einer Geschwindigkeit die grossei 
sei als 90,000 Fuss in einer Sekunde.« 

»Denn die durchlaufenen Fallräume verhalten sich wie 
»das Quadrat der Zeiten. 

»Aber fügt Dr. Olbers hinzu: »Es ist nicht wahrschein- 
»lich, dass diese Steine von Siena aus dem Monde wären. 
»Denn der Mond und die Erde wären nicht ruhig, sondern 
»sie bewegten sich, und es müssten eine ungemeine Menge 
»Steine herumfliegen wenn einmal einer auf unserer Erde 
ankommen sollte.« 

Diese Abhandlung von Olbers wurde nicht gedruckl 
und als spater La Place es auch für wahrscheinlich hielt- 
^ass die Steine vom Monde herkämen, da schrieb mir Dr 
Olbers im Jahr 1808 dass er dieses schon im Jahr 1795 ge 
sagt habe, und er schickte mir die Handschrift von diesem 
Abhandlung. 






— 4» — 

leb war also der erste der diese Abhandlung gesehen 
bat) und ich habe es in einem Briefe an den Herausgeber 
Ton Voigts Magazin. Weimar 180S. Band lY. S. 784 
drucken lassen. 

bn Monat Februar 1803 der monatlichen Corres- 
pondenz hat nun Olbers diese Abhandlung von 1793 be- 
i^aont gemacht. 



26. 

Lichtenberg, über den Stein zu Siena den 

Ift Juny 1794. 

Der Steinregen von Siena machte im Jahr 1791 ein grosses 
Aufsehen in Europa. 

Lichtenberg schrieb hierüber im Gottinger Taschenbache 
^On 1796 einen Aufsatz, der in seinen vermischten 
Schriften, welche in Gottingen bei Dietrich im Jahr 1804 
^x^schienen, wieder abgedruckt ist« Sie stehen daselbst im 
7« Bande Seite 352. 

Folgendes sind seine Worte: 

»Achtzehn Stunden nach dem grossen Ausbruche des 
^Vesnv, fielen nahe bei Siena im Toskanischen , 50 D. Meilen 
* Vom Vesuv bei einem ausserordentlichen schweren Dohner- 
^^etter, etwa ein Dutzend Steine von allerlei Kaliber aus 
^der Luf^. 

:^Diese Steine sind von einer Art, die in dei* 'ganzen Ge- 
igend sonst nicht gefunden wird, schwarz, auf der Oberfläche 
^verglast, und tragen alle Spuren einer grossen ausgcstande- 
*Den Hitze an sich. 

»Auf dem Bruche sind sie lichtgrau mit schwarzen 



— 44 — 



tVleAtn mmfk alliier gliozevden Pimctea, 4ie toa cv&ära 
Inr 6AmeSt\\A» erkannt wondeo sud. 



«Y^er SCeio, der Str Wüliain Hamülon ron dem^ Graft 
•r<m Btktöl, Bischof ron Bcrrr, der sieb wahrend des ToHal 
wii Siena befand erbielt, war einer der f;rossten, und wo 
99 PAmd,« 

liehtenberg untersuchte nnn die Frage, ob sie ans den 
Vesnir wib'en der SO D« Meilen davon entfernt ist. Aber erföiui 
Hamilton an, nnd dieser sagt: »dass solche Steine auf den 
Tesoir nicht gefunden würden. Und eben so wenig auf den 
Berge Badifoeani, der nur 10 D« Meilen Toa Sieiia .entfiBrnt, 
und rolkanisch ist.« 

»Veberhaupt sagt Lichtenberg ist die. Entfernung des 
»Talkans ron der Gegend wo der Stein fiel , yiel zu gross 
»om §o etwas nur einigermassen wahrscheinlich zu finden^it 

Die Steine unserer Erdvulliane gehen höchstens 3 D. 
Meilen ; wie z, B. bei dem Ausbruch des Hekla den 5. April 
1786, wo aaeh ein Stein 3 D. Meilen davon niederfiel, und 
dieses ist wohl *das Maximum wo Steine ans den Erd-Yulkanefl 
niedergcrallen sind. 

Ans allem diesem zieht Lichtenberg den Schluss dass es 
wohl Steine wären, die aus dem allgemeinen Welträume 10 
unsere Atmosphäre kämen und denn niederfielen, so wie 
dieses noch neulich Ch^adny in seiner merkwürdigen Schrift 
Ucber den Ursprung der von Pallas gfundenen 
und anderen ihr ähnlichen Eisenmasse, Beispiel* 
gesammelt hat. 




Der Steiii zn Yorksliire in Euglaiid der aus der 
Luft fiel den 13. Dezember 1795. 

Im Jahr 1795 dea 13. December Nachmittags um 3} Uhr, 
fielein Stein, 56 PfunJschwer, bei WoUcoltage in Yorkshire 
nieder. 

Der Kapitain Topham , neben dessen Wohnung es ge- 
«hehen ist, hat die Aussage von mehreren Augenzeugen 
gesammelt, und im Gentlemans magazine vom 8. Febr. 1796 
behannt geraacht. Er selbst war gerade nicht zugegen. 

Man findet unter andern auch Nachrichten davon in dem 
angeführten Buche von Edward King in dem von Bigot de 
Horognes und Gilberts Annalen B. 13, S. 397 und 305. B. 
14, S. 313 und B. 15, S. 318. 

Die Witterung war milde und der Himmel mit Wolken 
I Weckt, wcsshalb auch das Feuermeteor nicht honntc gesehen 
werden. 

Man hörte mehrere Explosionen, nngefahr wie schnell 
aufeinander folgende Pistolenschüsse, oder entfernte Hano- 
icnschüsse, und sah den Stein lallen, dessen Geräusch bei 
^*ni Durchschneiden der Luft auch gehurt ward, wobei der 
"achsle Beobachter aus dem Steine Funken sprühen sah. 

Dieser Stein, weicher von Süd-West zu kommen schien, 
»rar durch 12 Zoll Dammcide, noch 6 Zoll tief in den 
festen Kreidchoden eingedrungen, und er halte viele Erde 
aufgeworfen und weit umher geschleudert. 

Er war noch waim und rauchend, als er herausgenom- 
men wurde, und roch nach Schwefel. 

Howard hat bei seiner Analyse gefunden dass er 76,46 
Bisen und 11,77 Nikel enthielt. Also mehr Nikel wie di 



I 



J 



anücm Sieinc, und es hatten sich 11,77 erdige Theüi 
angehnngt. 



Die Meinung von La Place im Jahr 1802. 

Im Jahr 1P02 (5ter Thermidor Jalir X) schrieb La 
Place an den llcrin von Zach in Gotha folgendes; welch« 
D. 6 S. 877 der monatlichen Correspondenz abge- 
dracht ist. 

sOhne Zweifel haben Sie von den Steinen gebort die 
svom Himmel gefallen sein sollen. 

^Howard hat darüber einen weitläufigen Aufsatz gemacht, 
»der in dem nächsten Bande der Philosovikal TransacltonS er- 
»scheinen wird. 

sDie Gleichförmigkeit welche sie bei ihrer ZerlegDii^ 
»zeigen ist sehr merkwürdig. 

^Die in Indien, Italien, Frankreich, England, Araeriks 
«und Sibirien gefundenen Steine haben sämmtltch dieselben 
»Bestandtbeile, nämlich Eisen, fast in gediegenem Zustande 
»und Nibcl. 

»Wären sie rielleicht Producte der Mondtulkanen ? Ich 
»ßnde dass sie die Erde erreichen können, wenn sie mit einer 
»fünf bis sechsmal grösseren Geschwindigkeit als die eincf 
»Kanonenkugel geschleudert würden , und es scheint dolt 
»unsere irdisiihen Vulkane ihre Auswürfe mit noch einef 

■ ygrösseren Geschwindigkeit Teriichten. 

V »Die geringe Masse des Mondes, und die grosse Feinhrit , 

B »seiner Atmosphäre, C^^"" er überhaupt eine hat], machen 

■ »die Sache nicht unmüglich, und es wäre sonderbar, wenn 
I »wir solcher geitalt mit unserem Trabanten in Verbindung 
I »ständen. ' "' t. 

I 1 




Flieh äussere diesen Gedanhcn bloss als Vermuiliang. 
fte man !bn amiimnit, müssen die Facta sorgHiltig geprüft, 
>un(l alle übrigen Erklärungen die man davon geben bann, 
'genau untersucht werden.« 

So weit La Place. 
H Man siebt also dass auch La Place die Frage aufwarf, 
^Wier denn diese Steine aus der Luft gekommen 

unsere Beobachtungen über die Stern- 
■ chnnppen hat La Place damals wohl nicht gekannt. 

tAuch hat er nicht geliannt dass nach unserer Schät- 
Ig die Sternschnuppen 4, 5 bis 6 Meilen in einer Seh. 
eben. Also mehr wie 31,435 Fuss ; wobei sie denn 
nicht um die Erde laufen sondern um die Sonne. 

Die Feuerkugel Tom 17. August 17S3, die über Eng- 
land und Frankreich ging, und die auch unter andern TOn 
Henchel gesehen wurde, durchlief SOO D, Meilen in einer 
Minute. Herschel der diese Erscheinung erst gewahr 
*urde als die Feuerkugel sich in mehrere kleine Kugeln 
^mheJIt hatte, sah sie 40 bis 4Ö Sekunden. Sie lief also 
'1 1 Sek. ungefähr 3| D. Meilen oder 77,000 Fuss. 

Sie halle also, wenn sie vom Monde sein sollte, um 
'''e Sonne laufen müssen, denn ein schwerer Körper lauft 
»«hon mit 34,435 Fu!,5 Geschwindigkeit in einer Sek. um 
iJie Sonne, die Geschwindigkeit der Erde abgerechnet. 
Auch die Feuerkugel die am 26. Nov. 1758 von Prinzle 
fachtet wurde, durchlief 30 engl. Meilen oder 147,030 

iner Sekunde. 
Die Feuerkugel die den 17. July 1771 in Frankreich 
fle Roy beobachtet wurde, durchlief mehr als 6 franz. 

oder 82,338 Fuss in einer Sekunde. 
PAUes dieses war mehr als 34,435 Fnss in 1 Sek. welche 



(iMbM0 



Vmlt ^gtMemem SUMte als wm Xmi^c kcrgeschlei 
smwhem mViL Bei iMgea Beduiaaigea tafcra vir aal 

BentffM^ ie^ M0mie9 maB. die Erile kcne BS^sicbl 
«iffMie«» Vfe^/tm der Bewegam^ des MoaAf» hat der 
thm ^BMfg/twmrteme BSrper atuter der Warfgeschwii 
keit atieli »»dk die Gescbwiodigkeit, die der Mond s 
Mcfc der Bicbloog der Tangeate seiner Bahn hat. Zi 
frir diese nut in Betrachtung , so erhellet, dass die sd 
ren BSrper^ die Ton Monde ans, mit einer Gcsdiwindij 
ron fast 8000 Fosa und druher, aasgeworfen werden 
bald me aidi weit genng rom Monde entfernt haben, 
rOQ Heuern nngleieh weniger angesogen %u werden 
ton der Erde« einen nehr oder weniger rom Monde 
tftrbirten Kegelschnitt am die Erde beschreiben wei 
DiefC Kegelschnitte können nach der v^erschiedenen I 
lang und Wurfgeschwmdiglfteit Hyperbeln oder Eli 
fein« Um auf die Erde zu fallen, muss eine E^ipse ^) 
solchen liimensionen sein, dass das Perigeom derse 
innerhalb des Erdkurpers, wenigstens innerhalb der 
mosphüre der Erde fällt* Daza gehurt aber ein sehr 
stimmtes Verhältniss der Richtung und Wurfgesehwir 
keit des schweren Korpers , und es können also nur 
wenige der Massen, die der Mond etwa ausschleuderte, 



^) Es wurdo eine gaoK ungeheure Wurfgeschwlndig;keit iTazi 
hAren, wenn ein vom Monde ausgeworfener Körper in e 
Hyperbel die Erde treffen sollt<^. 

. Olbertf 




— 49 — 

\ni die Erde rallen könnte. Uflberhaupt erhellet aus obi 
g«n UnlersuchuDgen, da», wenn schwere Massen auTdem 
Monde mit einer verticalen Geschwindigkeit voii 70U0 bis 
80OO FuBs in 1 Sek. ausgeworfen werden , unter gewissen 
ViDttBDden einige dieser Massen (tic Erde erreichen und 
auf sie niederfallen können. Eine solche Geschwindigkeit 
icbeint mir sehr gedenkbar. Die Oberfliiche des Mondes 
tengt aach noch jetzt durch die dort neu entstehenden 
Krater von gewaltsamen Explosionen , wodurch vielleicht 
suweilen einigen Auswürfen derselben eine solche, wo 
^bidiC noch eine grössre, Wurfgeschwiodigkeit mitgetheilt ^H 
^perden ^M 

^P >Ei scheint also nicht ganz unmüglicfa, dass die Steine ^H 
oder Hassen, die man aus der Luft hat herabfallen sehen, ^^M 
lind die von allen mineraliachen Körper unserer Erde so ^H 
tehr rerachieden, unter sich aber so ähnlich sind, aas dem 
Monda hergeschleudert gein liönnen. Eben in der grossen 
Aehnlichkeit und Uebereinstimmung der Massen unter sich ^^ 
Wird man vielleicht noch einen Grund für diese Meinung ^H 
finden. Denn diese Aehnlichkeit dieser Steine ^M 
unter sich, diese auffallende Uebereinstimmang ^ 
ihrer Textur und Bes tandtheil e deutet offenbar 
sof gleichen Urspiung, auf gleichen Geburts- 
"'''• Wenn man mit Halley und Chladny annehmen will, , 
•* gäbe im Weltraum noch ausser den grossen WcltkÖr- 
V^fn unzählige kleine Massen, die sich so lange in Hegel- 
■chnitten bewegen, bis sie irgend einem Planeten begegnen, 
'" die Atmosphäre desselben gerathen, sich darinn entzün- 
"^it zerspringen, und auf ihm niederfallen, so ist es schwer 
i ^«erklären, warum eben alle diese im Welträume zer- 
i "''Guten Massen bloss aus Eisen, Nikel, Kieselerde und 
J Tfltkerde bestehen sollten, welche» nach Howard'« Unter- ^M 



— 5« — 

gefallen möge,* uns. bald mit einer neuen Ausgabe seiner 
berühmten Schrift: Ueber die Sibirischen Eisenmassen ^u 
beschenken, zu dem es ihm nach Benzen bergs und 
Brandes Beobachtungen über die Sternschnup- 
pen, nach Howards chemischen Untersuchungen, und nach 
so vielen neuern dahin gehörigen Ereignissen an wichtigen 
Zusätzen nicht fehlen kann.« 

30. 

Tobias Mayer seine Mondkarte vom Jahr 1756. 

■ 

Dal jetzt vom Monde die Rede ist, so will ich eine genaue 
Karte von demselben geben, und zwar auf Steindruck. 

Es war gegen das Jahr 1756 als Professor Tobia0 

Mayer in Göttingen seine genaue Beobachtungen des Moi 

■ 

des anstellte. Er wollte durch dieselbe einen genauei 
Mondglobus darstellen, der 1 Fuss im Durchmesser h'dlt^^^ 

Sein früher Tod hinderte ihm daran, denn er starb in:^ 
39. Jahre seines Alters. Aber Lichtenberg zeigte in seiner^^ 
Vorlesungen vom Jahr 1798 die Mondsigmente von Mayer^^ 
Hand gezeichnet, die sehr schön waren. 

Die Mondfläche, so wie sie sich im Fernrohr zeigt: -^ 
machte er bekannt. Sie ist auf Tab. 4 in Steindruck abgebildete*^ 

Mayer machte schon auf die Vulkane auf dem Mond^^ 
aufmerksam, die sich dem Auge darbieten, und die grösse^^ 
sind wie die Vulkane unserer Erde vom Monde aus gesehen ^ 

Der Vulkan auf dem Monde, den wir mit dem Namei 
Pytheas bezeichnen, hat einen Durchmesser der sogroi 
ist wie von Düsseldorf bis Bonn. 

Hingegen haben wir auf unserer Erde keinen Vulkai 
der nur eine halbe Meile Durchmesser hätte, wie z. 
der Aetna und der Vesuy. 



u 



— 53 — 

Dieses kommt auf dem Monde von Mangel an Luft her, 
und wenn auf der Erde die Queck&ilberwage 28 Zoli steht, 
so steht sie auf dem Monde nur 1 Linie. 

Denn Bessel hat gezeigt, dass, wenn man auf den Wi- 
derstand der Luft Rücksicht nimmt, auf der Erde ein Stein 
durch 143 D. Meilen in einer Sekunde in die Höhe ge* 
Yforfen werden müsste, wenn er im Leeren sollte fort- 
genen» 

Aber wenn auf unserer Erde kein Wiederstand der 

liuft wäre, so müsste ein Korper der 1,4 D* Meilen in 1 

Sek, in die Hohe geschleudert würde im Leeren fortgehen. 

Der Mond hat 4^0 D. Meilen Durchmesser und die 

£rde hat 1720 D. Meilen im Durchmesser. Also ist unsere 

Erde viel grosser wie der Mond. 

Wenn die Anziehungskraft auf der Erde Gleich 1 ge- 
sei2t wird, so ist sie auf dem Monde Gleich ^^. 

Die Schwere auf der Erde verhält sich zu der Schwere 
*u^ dem Monde wie 5 zu 1. Ein Körper der auf der Erde 
durch 15 Fuss in 1 Sek. fällt, fällt auf dem Monde nur 3 
Pttss. Oder genauer durch 15,6 Fuss und 2,9 Fuss. Also 
wie 5,3 zu 1. 

Wenn man also eine Kanonenkugel die 1600 Fuss Ge- 
schvrindigkeit in 1 Sek; auf unserer Erde hat, auf dem 
Monde senkrecht in die Höhe schösse , so ging sie mit 
^^^O p. Fuss in 1 Sekunde senkrecht in die Höhe, und 
diese Kugel käme denn, wenn sie aus der Mitte der Mond-* 
*^beibe ausgeschossen würde, nicht wieder auf den Mond 
z^rüch sondern ging um unsere Erde. 

Poisson gibt an, dass ein Körper, der mit 7760 Fuss 
Geschwindigkeit in 1 Sek. und unter einem Projections- 
^^«iliel von 13^, 28' aus einem Mondkrater ausgeworfen 
^Urde, dieser Körper auf die Erde fallen müsse. 



— 54 — 

31. 

Der Hofrath Tobias Mayer im Jahr 1803. 

Der alte Tobias Marer ctarb im Jahr 1763 and tcin 
Sobn der ancb Tobias hiess, wurde im Jabr 1799 Professor 
in Göttingan an Lichtenbergs Stelle. 

Dieser scbicbte einen Aufsatz: vUeber die Mog- 
Hchbeit dass Körper vom Monde zu uns gelangen 
bönnen an Voigts Magazin, Weimar 1803 ,« wo efl 
im 5. Bande Seite 7 abgedruebt ist. 

Er zeigt nun, dass der Mond eine Stelle hat wo seine 
Anziehungskraft der Anziehungskraft der Erde gleich ist: 
und dass diese Stelle ungefähr sechsmal näher beim Mit- 
telpunct des Mondes liegt wie beim Mittelpunct der Erde 

Bei dieser Entfernung muss also ein Körper von dei 
Oberfläche des Mondes weggeschleudert werden, um in di^ 
überwiegende Abtractionsphäre der Erde gelangen z« 
bönnen. 

Setzt man den Halbmesser der Erde Gleich 1. 

Den Halbmesser des Mondes zu 0,27* 

Die Schwerkraft auf der Oberfläche der Erde Gleich l 

Die Schwerkraft des Mondes Gleich |>, so ist die mite 
lere Weite des Monds von der Erde Gleich 66, so folg 
hieraus dass der Mond 65,8 Halbmesser der Erde so gros- 
ist, dass der Stein auf die Erde zu fallt« 

Der Halbmesser der Erde ist 860 D. Meilen und des 
mittlere Halbmesser der Mondbahn ist 66 Halbmesser des 
Erde, wo also der Mond 56,760 D. Meilen von der Erdi 
entfernt ist. 

Da man 6,85 Halbmesser der Erde annimmt, und jeder 
zu 860 D. Meilen, so ist 5658 D« Meilen derjenige Punc 
des Mondes wo die Anziehungskraft der Erde grösser wirc 



3 



- 55 - 

livie die Anziehungskraft des Mondes oder der Punct P in 
der Figur. L Tab- V. 

Da nun 56,760 Meilen der Mond von der Erde ent- 
£t ferntistf so hat man 5658 D. Meilen weder Steinstille steht, 
und wenn er nun' gegen die Erde fällt so muss er noch 
51,102 Meilen fallen, ehe er auf die Erde ankommt. 

Aus allem diesem folgt nun, dass der Körper vom 
Monde mit 7700 Fuss in 1 Sek« in die Höhe geschleudert 
werden miiss, wenn er auf der Erde ankommen soll. 

Setzt man die Geschwindigkeit einer Kanonenkugel zu 
ISOO Fuss in 1 Sek« so würde nach dieser Rechnung ein 
Korper der vom Monde mit einer 5,3 grösseren Geschwin* 
^igkeit weggeschleudert wurde, auf unserer Erde ankom- 
men. 1500 mal 5,S giht 7950 Fuss in 1 Sek. 

Wenn der Mond durch 5658 D. Meilen entfernt ist, 
wo die Anziehungskraft der Erde grösser wird wie auf 
<^&m Monde, so durchläuft er, wenn er in 1 Seh* mit 7700 
^U8& in die Höhe geschleudert wird diese in 19,987 Sek. 
Oder in 333 Minuten 7 Sek. 
Oder in 5 Stunden dß Minuten 7 Sek. 
Ako, vom Puncte P bis zum Monde ist 5658 D. Meilen, 
und der Stein durchläuft diesen Weg in 5 Stunden 33 
Minuten 7 Sek. 

Yom Puncte P bis an die Oberfläche der Erde ist 
^^>102 D. Meilen, und hat, da der Stein in jeder Sekunde 
(i^ach Brandes) seine Geschwindigkeit durch die Anzie- 
'^uiigskraft der Erde vermehrt in der letzten Sek. 33,950 
^^%s. Diese 33,950 Fuss hat der Stein Geschwindigkeit in 
* Sek. wenn er die Erde berührt, und den Wiederstand 
^®r Lufk Gleich Null gesetzt wird. 




In demselben Stucite des Magazins B. 5 steht ein 
Aufsatz TOn Brandes, dessea Titel folgender ist. 

^Einige Bemerkungen über die Geschwindig- 
»keit mit welcher ein vom Monde gegen die Erde 
»geworfener Körper auf die Erde ankommen 
»kann, und über die Geschwindigkeit der Feu- 
»erku geln.« 

Er sagt darin folgendes: 

»Die neuerlich durch eine Äeusserung [von La Plac^ 
«mehr in Umlauf gebrachte, aber schon im Jahr 1795 ror» 
»Dr. Olbers vorgetragene Jdee, daas vielleicht Körper, di^ 

i Monde aufwärts geworfen sind, auf die Erde faller» 
»könnten, ist so merkwürdig, dass es wohl der Mühe werll:> 
»ist, einige Augenblicke dabei au verweilen.« 

Brandes nimmt an: dass ein Stein mit 8250 Fuss in * 
Sek. vom Monde in die Höhe geschleudert werden miisä^^ 
wenn er auf der Erde ankommen soll. 

Diese Rechnung ist etwas zu gross, und kömmt duheK^ 
dass man die Masse des Mondes zu gross annimmt. 

Olber» hat gezeigt, dass ein Stein, der mit 7780 Fu8»> 
in 1 Sek. in die Höhe geschleudert wird, derselbe nich* 
wieder auf den Mond zurück komme, und er hat hiebet 
nach La Place die Masse des Mondes zu ^|,j der Erd- 
masse angenommen. 

Spater bat La Place die Mondmasse auf ^{n^ zurück 
geführt, und denn kommt 7575 Fuss Geschwindigkeit in 
1 Sekunde. 

Brinkley hat nach seinen Untersuchungen über di« 
Nutation, die Masse des Mondes bis auf 75,35 vergeriugert 



— 57 — 

und denn ist ein Stein nur 7377 Fiits in 1 Sek, in die 
Hohe gei¥Orfen, wenn er auf der Erde ankommen soll« 

Unter gunstigen Umständen, fugt Dr. Olbers hinzu kann 
diese Geschwindigkeit noch 160 bis 170 Fuss kleiner sein, 
wenn der Stein bloss die Erde erreichen soll. 

(Siehe Olbers Abhandlung über die Sternschnuppen im 
Schumacher'schen Jahrbuch für 1837.) 

»Mit dieser Geschwindigkeit vom Monde TOn 8S50 Fuss 
in 1 Sek. fährt Brandes fort, kommt der Körper an der 
Erde an und zwar 'mit einer Geschwindigkeit von 33,950 
Fass in 1 Sek. Vorausgesetzt wenn kein Wiederstand der 
Luft da ist, 

»Dieses ist 1| Meile in 1 Sekunde. 

»Wenn der Stein mit 1| Meilen in 1 Sek. von der Erde 
in die Hohe steigt, so geht er ins Leere und um die 
Sonne. Vorausgesetzt dass kein Widerstand der Luft dawäre. 

Brandes fahrt fort: 

»Vergleicht man die Schnelligkeit dieser Bewegung 
init der an Feuerkugeln und Sternschnuppen wirklich 
beobachteten Geschwindigkeit, so erhellet, dass diese m i t 
einer weit grosseren Kraft Ton der Oberfläche des 
Mondes müssten weggeschleudert sein, wofern sie solche 
geworfene Körper sein sollten* 

»Denn wenn man ihnen auch in der Nähe der Erde, 
nur eine Geschwindigkeit von 4 Meilen in 1 Sek. beilegt, so 
^üsste die Geschwindigkeit womit sie von der Oberfläche 
^es Mondes abflogen, doch über 3 Meilen in 1 Sekunde 
netragen haben, und eine Krafl die diese zu bewirken im 
Stande wäre, können wir doch wohl nach der Analogie 
^serer irdischen Physik nicht annehmen» 

»Indeas wirft dieses die Vermuthung, dass einige un- 
. *^r Sternschnuppen yom Monde zu uns herüber kommen 



n 



— 60 — 

scbwiodiglieit von IJ Meile in 1 Sek« hat, uad die Gleichung 
wird höchst ftchwierig, wenn man die Wirhang der Schwere 
mit hinein bringen, nnd denn das Intregal auf die ganze 
Atmosphäre aasdehnen will. 

»Hier, wo es nur darauf ankommt, ohngefahr zu über- ^ 
sehen, wie viel Einflass der Wiederstand haben kann, brauche 
ich bloss daran zu erinnern, das die Wirkung der Schwere 
desto mehr in Betrachtung kommt, je mehr die Geschwin- 
digkeit durch den Wiederstand herab gesetzt ist. 

»So lässt sich berechnen dass eine eiserne Kugel [> 
Ton ^ Fuss Durchmesser, nur mit einer Geschwindigheitvon 
SÜOFutsinl Sek. auf der Erde ankäme wenn auch die Hohe 
= 33,500 Fuss in 1 Sek. wäre. Für eine Fallhohe Ton 4 
Meilen würde die Geschwindigkeit an der Oberfläche der 
Erde etwa 2200 Fuss in 1 Sek. sein. 

»Bei grösseren Eisenmassen würde der Verlust zwar 
yiel kleiner sein , aber da die grossen Eisenmassen , die 
man in Asien und Amerika gefunden hat, vermuthlich nicht 
als festes Eisen , sondern vielleicht in einem grossem 
Räume ausgedehnt herabfielen, so konnte der Wiederstand 
den sie litten, sehr yiel grösser sein. 

»Zum Schlüsse mag hier noch eine Frage stehen: 
Wenn die Mondvulkane Steinmassen und Feuerkugeln zu 
uns herab werfen können, warum könnten denn nicht auch 
unsere Vulkane Feuerkugeln hervorbringen? 

»Es ist zwar keineswegs glaublich, dass der Aetna 
einen Stein bis zu 30 Meilen Höhe werfen sollte; aber 
wenn es möglich wäre, dass die bewegte Masse durch 
Dampfentwicklung schneller fortgetrieben würde, so konn- 
ten auch von unsern Vulkane Steine weiter fortgeführt 
werden, als sich aus der blossen Wurf gesch windigkeit er- 
klären lässt. 




Ficileicht bloss Wirkung jenes iiberirdischeD Feuers sein. 
»Aber hier wird jedem Leser Lichtenbergs. Viel- 
leicht auch nichtig einfallen, und erinnern, ilass es 
hohe Zeit ist, dieses Feld der Hypothesen zu reilaasen.« 

Fortsetzung. 

Dnrch Brandes war gezeigt worden, dass , wenn ein 
Borper durch 8350 rh. Fuss in 1 Sek. auF dem Monde in 
die Hübe geschleudert -würde, derselbe nicht wieder auf 
den Mond zurüclifielc sondern auf die Erde anbame, und 
dass, wenn er durch 33,500 Fuss in 1 Seh. in der Erd- 
nähe anheme, er doch nur, (wenn er die Erde berühre), 
800 Fuss Geschwindigheit in I Seh. halle. 

Diese 800 Fuss in I Sek. kommen vom Wie- 
derstand der Luft her. 

Und eben so, wenn er auch eine Fallhöhe Fon4 Meilen 
in 1 Seh. hätte, oder von 94,524 rb. Fuss, soiänieer doch 
an der Oberfläche der Erde nur mit einer Geschwindig* 
lieit von 2800 Fuss in 1 Seh. an. 

Denn man bann annehmen, dass 33,500 rh. Fuss in 1 
Seit, durch den Wiederstand der Luft auf 800 Fuss ver- 
mindert wird. 

und wenn man 4 Meilen in 1 Seh, die Meile zu 
S3,63l rh. Fuss annimmt, so kommt »857 rb. Fnss in I Seh. 



— 6« — 

«U dasjenige wm noch übrig ist tob den 4 Meilen ia 
1 Sekonde. 

Br«Dde8 bat non in Voigts Magasin Bd. 5 Seite 
IM nocb einige Bemerl&angen x »Deber die Tom Hfin- 
mel gefallnen Steinen nnd Fener1iageln,# ge- 
geben« 

Brandes sagt: 

fDa die Frage, wie viel ein darcb die ganze Atmos- 
pba're berab fallender Korper durcb den Wiederstand der 
Luft an GeACbHindigheit yerliert, doch nicht ganz onin« 
1erres*ant iftt, so habe ich ihre Beantwortung noch einmal 
vorgenommen , die Formel lässt sich zwar nicht so inte- 
griren, da»s man ihren Werth für den Fall durch die ganze 
Atmosphäre findet» aber man erhält ganz brauchbare Reihen, 
wenn man die Geschwindigheit^des Körpers, mit welcher 
er z* B* in der Hohe von 6 bis 7 Meilen über die Erd- 
Oberfläche anlangt, als bekannt annimmt. In dieser Hube 
ist die Dichtigkeit der Luft nicht mehr so äusserst klein 
und die Bestimmung der Constante ist denn sehr leicht. 

Die Formel worauf die Rechnung beruht, ist, wenn 
die Kraft der Schwere unveränderlich =: 1 gesetzt wird* 

▼ — ym J Cog. y 

wo denn die Constante in der unaufgelösten IntregalforoD^^ 
mit enlhallen ist, v bedeutet hier die Geschwindigkeit!^ 
irgend einer Höhe = x über die Oberflächie der Erde, ^ 
die Barometerhöhe an der Oberfläche der Erde, und ^** 
die Dichtigkeit der Luft bei dieser Barometerhöhe, wob^* 
des Quecksilbers Dichtigkeit = 1 gesetzt wird; y aber >** 
eine Substitution für die Exponentialgrösse 



i 



- 



--. 83 — 

— nix 
Rf . • ~ 

e 
worinn e die Basis der natürlichen Logarithmen, n aber 
eine aus der Figur der Dichtigheit des fallenden Horpera 
bestimmte bestandige Grosse ist. 

»Den Werth yon g ist die Fallhöhe in der ersten Sek. 

»Um die Sache etwas allgemein zu übersehen, kann man 
aucb statt R den Exponenten des Wiederstandes für den 
Fall des Korpers in atmosphärischer Luft Ton der Dich- 
tigkeit = my (wie sie nahe an der Erde ist) setzen, heisst 
dieser = k, oder bedeutet k die Geschwindigkeit, in welcher 
der Wiederstand in Luft, deren Dichtigkeit =5 m, der 
Schwere gleich wird, so ist 

mR, 
und man kann finden , was für Geschwindigkeit mit jedem 
Werthe yon k zusammen gehören. 

»Nimmt man nun an , der fallende Körper habe eine 
Geschwindigkeit von 30,000 Fuss in einer Sek. erreicht, 
^eon er sich 150,000 Fuss oder 6^ Meilen über der 
Oberfläche der Erde befindet, so erhält man für seine An« 
^**nft auf der Oberfläche der Erde selbst folgende Ge- 
**^k\findigkeiten* 

»Wenn k = SOOO Fuss sind, so wird diese Geschwin- 
*8ljeit T = 24,800 Fuss. 

k = f 000 Fuss gibt r = 16100 Fus» 
k = 800 — gibt y = 9300 — 
k = 600 — gibt y = 4300 — 
k = 500 — gibt y ä 1600 — 
k => 400 -- gibt y « 520 -- 



— 64 — 

»Hätte hingegen der Korper in der Höhe Ton 150,000 
Fuss oder 6^ Meilen eine Geschwindigkeit von 100,000 
Fuss, oder 4,2 Meilen in einer Seh* gehabt, so wären die 
Geschwindigkeiten an der Oberfläche der Erde /in den 
verschiedenen Fällen folgende: 

vFiir k = 1000 Fuss gibt v = 47,000 Fuss 

k = 800 — — V = 30,600 — 

k = 600 — — T = 14,800 — 

k = 500 — — V = 4900 — 

k = 400 — — V =s= 1000 — 

»Hierbei ist yorausgesetzt, dass der Korper grade ge- 
gen die Erde zu geworfen wird. Offenbar yerlore er 
weit mehr an seiner Geschwindigkeit, wenn er schief in 
die Atmosphäre einträte, und yielleicht erst viele Meilen 
zurück legen müsste, ehe er in seinem gekrümmten Wege 
die Erde erreichte. 

»Wenn die zu Agram vom Himmel gefallene Stein- 
masse 70 Pfund wog, 80 konnte bei derselben der Expo- 
nent des Widerstandes wohl nicht über 500 Fuss sein, 
und man darf also wohl annehmen dass sie mit viel grös- 
serer Geschwindigkeit als 30,000 Fuss in 1 Sek. in die 
Atmosphäre eintrat , indem sie sonst nicht so tief in die 
Erde hätte schlagen können als sie wirklich that. 

»Diese Erfahrung stimmt also mit der Geschwindig- 
keit der Feuerkugeln und Sternschnuppen sehr gut über- 
ein , und scheint die Yermuthung zu bestätigen dass die 
Bewegung dieser Massen nicht bloss von dem ersten 
Wurfe und der Beschleunigung der Schwere bestimmt 
wird. 

»Uebrigens darf man doch wohl nicht annehmen, dass 
alle Sternschnuppen solche geworfene Körper sind. 



\ 



— 65 — 

!»Die Erscheinungen welche die Sternschnuppen darbie- 
ten, sind so mannigfaltig, dass man sich nicht leicht entschiies- 
sen kann, sie ganz für gleichartig anzusehen. 

»Die kleinen, schnell wegfliegenden Fünkchen, deren 
Dauer oft nur ein Moment ist, unterscheiden sich sehr ron 
denen, die fast einen merklichen Ddrchmesser haben und mit 
langsamem, stätem Zuge fortgehen. Sie unterscheiden sich 
von andern, die statt dieses stillen, planetenähnlichen Lichtes 
mehr etwas flammendes haben , und (wenn ich mich recht 
erinnere) immer gerade herabfallen. Und yon allen diesen 
unterscheiden sich wieder andere , die ich nie anders als 
Tertikai und niederwärts gehen sah, und welche man sich 
Torstellen kann, wenn man sich den Sirius als fallend gedenkt«« 

So weit Brandes« 

Das ist freilich etwas Werth dass man weiss, wenn der 
Korper durch 33,500 Fuss in 1 Sek. in unsere Atmosphäre 
ankommt, derselbe wenn er in der Nähe der Erde ist, nur 
noch 800 Fuss Geschwindigkeit in 1 Sekunde hat wenn 
er die Erde berührt. 

Hier rouss also die Untersuchung über den Wiederstand 
der Luft anfangen, welche noch in ihrer Kindheit ist, und 
wahrscheinlich noch zu gross ist, und statt dass man für 
33,500 Fuss in 1 Sek. sie nicht wie 800 Fuss annimmt, son- 
dern nur für 500 bis 400 Fuss. 

Ich beschäfftigte mich im Jahr 1803 mit den Versuchen 
über das Gesetz de*» Falls, über den Wiederstand 
der Luft und über die Umdrehung der Erde, die ich 
in Hamburg im St. Michelsthurm, und in der Kohlenschacht zur 
alten Rosskunst in der Grafschaft Mark anstellte. Diese wur- 
den 1804 in Dortmund bei Mellinkrod gedruckt« 

Ich besorgte die Rechnungen für das Gesetz des Falls. 
Brandes besorgte die Redbnungen für den Wiederstand der 



66 — 



besorgten äie RecH^ 



äer r.ufl, Dr. Olbers und Dr. Gaus 
■lung fUr <lie Umilrcliung der Erde. 

Die nechnungen über den Wtedersland der Lull warer« 
nuMerst rerwicltelt und sind es auch zum Theil noch und bc — 
sonders desswcgen, doss die Bleihugeln in einer flühe vorm 
SSt p. Fuss sehr riel langsamer fielen als die Euler'sch^ 
Theorie angibt. 

Siehe Seite SOS in der Schrift: Heber die Umdre- 
hung der Erde. 

Brandes hat eine eigene Abhandlung unter folgendei» 
Titel geschrieben; i>Ueber Eulers Bemühung die For- 
meln für den Wiederstand der Luft zu verbessern, 
und Lamberts Vertheidigung der gewohnlichen. 
Theorie.« 

Sie ist Seite SOÖ der Versuche über die Umdrehung- 
der Erde (Dortmund 1804) abgedrucht. 

Brandes führt hierdieAgramer Steine an, die 1751 aus dem. 
Maren Himmel auf die Erde fielen, und bemerkt, dass dieie 
Steine mit einer Geschwindigkeit TOn 4 bis5 Meilen in 1 Sek. in der 
Nähe der Atmosphäre angekommen seien, weil sie nach dem Zeu- 
genrerhüre 3 Klafter oder 18 Fuss in dieErde geschlagen waren. 

Es ist wahrscheinlich dass diese Zeugen eine etwas auf- 
geregte Phantasie hatten: 

Diese 3 Klafter sind ron dem Steine der 7Ü Pfund wog. 
Allein von dem der 18 Pfund wog, der soll nur 2 Ellen oder 
4 Fuss tief in die Erde geschlagen sein. 

Dieses ist auch wahrscheinlicher, da der Stein iti Yorli. 
shire, der im Jahr 1795 niederfiel, nur 1 Fuss durch Damm- 
erde, und 6 Zoll durch festen Kreideboden eingedrungen ist. 
Also im ganzen IS Zoll. 

Der Ensisheimer Stein der im Jahr 1498 niederfiel war 
nur 3 Fuss tief in die Erde geschlagen. 

indes hatte nur zwei Beobachtungen aus denen man 




_J 



— 67 — 

in 1 Sekunde die Länge der Bahn der Sternschnuppen 
seh Hessen konnte. Nämlich: 

Nr. 21 in Gottingen ging die Bahn 6 Meilen in 1 Sek. 

Nr. SS » » ging die Bahn 4 bis 6 Meilen in 1 Sek. 

Dieses war aber alles, und es musste die Länge der 
Bahn die sie in 1 Sek. durchlaufen aufs neue berechnet wer« 
deoy wenn man mehrere Beobachtungen hat die zu diesem 
Zwecke angestellt sind. 

5 Meilen in 1 Sek. gibt 110,000 Fnss Gerade so wie 
Brandes dieses berechnete. 

* 

34. 

Freiherr vou Ende im Jahr 1804. 

Im Jahr 1804 gab Freiherr yon Ende folgende Schrift 
heraus: »lieber die Massen und Steine die aus dem 
Monde auf die Erde gefallen sind. (Braunschweig 1804^) 
Diese Schrift erschien zwar 1804 , aber sie ist schon 
nach der Vorrede den IS. Januar 1803 geschrieben, und 
Fielleicht noch früher, denn die Abhandlung von Dr. Olbers 
die im Februar 1803 in der monatlichen Correspondenas 
stand, kannte Herr. von Ende nicht, und man kann daher an- 
nehmen dass er diese Schrift schon 1808 geschrieben hat. 
Was mich auf diese Yermuthung führt ist folgendes: 
Olbers hat berechnet, dass ein Stein, der mit 34,435 Fuss 
in 1 Sek* yon der Erde in die Hohe geschleudert wird, der- 
selbe nicht wieder auf die Erde zurück kommt, sondern um 
die Sonne geht. Vorausgesetzt dass kein Widerstand der 
Luft; da sei. 

Diese Zahl ist sehr wichtig. Aber in der Schrift yon Herrn 

^on Ende kommt sie gar nicht yor» Statt ihrer kommt die Zahl 

^^00 Fuss in 1 Sek« die ein Korper yom Monde in die Hohe 

ausschleudert wird yor, und es wird denn gesagt dass er mit 



— fi8 



tlifiser Gcicbwindigheit auf der Erde anltommen UCnne. Aber 
! Zahl 34,435 liomml wie gesagt, gar nicht darin TOr. 

Dats Herr von Ende dns Werli : Versuche über die 
KnlTernung, die Geschwindigheit und die Bahnen 
dvr Stcrnsnhnii ppen, welches Brandes und ich im Jahr 
l(<00 h«! Perthes herausgaben nicht kannte, sieht mao daher, 
wüil dieses in seinem Werke niemals Torhummt. 

Und CS sind g-.wei Thatsachen die dieses enthalt, und 
womit das Werk des Herrn TOn Ende ein ganz anderes 
f;eworden warft 

Nfa'mlich die Thatsiichen: dass Nr. 31 in Gültingen 6 Hei. 

in 1 Sei. auf ihrer Bahn ging und Nr. 32 4 bis 5 Heilen 
1 Sekunde. 

Wenn daher 34,435 Fuss inlSeb.ein Kurper in die Hohe 
geiohleudert wird , so inuss er um die Sonne gehen , und 
dieses ist nur t{ Meilen und nicht 4, 5 bis 6 Meilen, wie 
solches die Sternschnuppen in 1 Sek. zurilclilegen. 

Denn bat er nicht gesagt, dass die Sternschnuppen in 
die Hijhe gehen wie eine Hahet|e, wie z. B, Nr. 18 in 
GCttingen. 

Aus diesem Umstände erkliire ich es mir dass er 
tbs Werk: Die Versuche über die Entfernung die 
Geschwindigkeit und die Bahnen der Sternschnup- 
pen nicht gekannt bat. 

Aber bei allen dem ist die Schrift des Herrn von Ende 
sehr Tortrefflicb. 

35. 

Forlselzung. 

,en Herr von Ende in seiner Schrift nimmt 




Der Gan; 

ist nun folgender 



J 



— 6» — 

Zuerst untersuchte er die Meinung der Alten, über die 
lus der Luft gefallenen Steinen, und denn die Meinuog der 
leuern die ganz entgegen gesetzt ist. 

Die alten Schriftsteller glaubten daran, aber die neuern 
s. B. Abbe Stutz und Herr Ton Born glaubten es nicht, eben 
^eil sie sagten: »Der neuern Entdehung wegen.« So hat 
mch Herr de Luc es nie geglaubt, ron denen aus dem Eüm- 
nel gefallenen Steine und bat gegen Chladnj geschrieben. 

Denn untersuchte er den Mond und dessen Ringgebirge, 
iie 85,000 Fuss hoch sind. Damals (1804) hielt man noch 
den Chimborasso für den höchsten Berg der Erde. Seit der 
2eit hat man gefunden, dass der Himalaja in Asien der 
lÖchste Berg sei, nämlich 86,000 Fuss. 

Die Berge auf der Erde und aui dem Monde haben 
ilso gleiche Höhe; nur ist der Mond kleiner, er hat nur 480 
teilen Durchttiesser, und die Erde 1719 Meilen. 

Die Tiefe dei* Mondkrater ist ungeheuer. Ein Krater 
der bei Schröter den Namen Bernoulii führt, hat 18,000 
Puss Tiefe. Eben so hat der, den Schröter Christoph My- 
lius nannte, und ein anderer Deplace, eine eben so grosse 
riefe. Wenn man den Chimborasso umgekehrt in diese Tiefe 
senkte, so würde er nur eben den Band berühren» 

Die Krater im Monde sind jetzt ruhend, aber zu Zeiten 
sieht man sie noch hie oder da auswerfen. Zwischen dem 
7. Januar und 5. April 1789 waren zwei ganz neue Krater 
in dem Umfange von 8 D. Meilen auf dem Monde entstan- 
den, und mithin auf einem Flächenraume 2 Vulkanische Aus- 
brüche vorgegangen , die die, in unseren Tagen (1783) in 
Calabrien gesehenen übertrafen. 

Ein anderes mal, nämlich den 36. Sept. 1788 bemerkte 
Schröter am Bande Maris Imbrium eine Lichterscheinnng, 
die er etwa eine Stunde lang beobachtete. Etwa 18 Tage 



— 78 — 

grosse Steinmassen yon 8 Gubikfuss über 3 Meilen fortge* 
schleodert and nach Ulloa ist die ganze Ebene bei Latacanga 
mit solchen Felsenstücken angefüllt, die der Vulkan in einer 
Weite Ton 5 Meilen dahin geworfen hat. 

Es ist daher sehr wahrscheinlich , dass die Krater ans 
dem Monde, wenn sie die Steine auswerfen diese mit 8000 
Fass Geschwindigkeit und drüber in der Sekunde in die 
Hohe schleudern, wo sie denn nicht wieder auf den 
Äfond zurück kommen. 

Die Massen welche aus dem Monde fallen sind heiss und 
glühend. Herr von Ende hält dies für Folge der Reibung 
in unserer Atmosphäre. 

Herr De la Lande berechnet, dass ein Korper, der vom 
Monde auf die Erde falle, 4 Tage 20 Stunden gebr§uche 
um hier anzukommen. Aber wenn er in der Erdatmosphäre 
ist, so fällt er langsam, eben des Wiederstandes der 
Lu ft wegen. 

Die Tom 17. Juni 1771 in Frankreich erschienene Feuer- 
kugel bewegte sich nach Le Koi mehr als 6 französische 
Meilen, oder über 82,338 Fuss in 1 Sek. und hatte einen 
Durchmesser von 500 Toisen. 

Die am 18. August 1783 in England von Cavallo, Aubertf 
Cooper, Edgeword, Blayden und Figolt wahrgenommene 
Feuerkugel, legte in einer Sek. 5 D. Meilen, mithin 98,000 
Fuss zurück. 

Herr von Ende gibt nur 30 aus der Luft gefaline Steine 
an, die er mit den eigenen Worten der ßerichterstattei* an- 
führt» Z. ß, die von Agram in Ungarn, die von Tabor in 
Böhmen, die von Herrn Baron von Hompesch im Jahr 1785 
bei einer Ziegelhütte herabgefallnen Steine da die Erde mit 
Schnee bedecht war, u. s. w. 



— 71 ^ 

niederfiel wurde iSl mal &3= 641 Sekunden seioi oder in einer 
Sekunde im Durchschnitt 485 Puss. 

Herr Ton Ende nimmt die Beschleunigung auf den Mond- 
kratern zu 8000 Fuss an, wenn die Steine nicht wieder in 
dieselben zurüchfallen sollen; dieses ist nach ihm nicht bloss 
wahrscheinlich, sondern beinahe Gewissheit. 

Hamilton bemerkte den 3L August 1766 dass der Vesur 
in einer senkrechten Hohe ron mehr als 200 Fuss, Stein- 
massen empor warf, deren Gewicht er über SODO Pfund 
schätzte. 

Nach La Tron betrug die Hohe der Fauersäule yom 
8. August 1779 iiber 10,000 Fuss, und so hoch wurden 
schwere Felsenstücke in die Hohe geworfen. 

£ben so hoch stieg die, eine Menge grosser feuriger 
Bruchsteine enthaltende Flammensäule des Aetna im Juli 
1787. Man schätzte sie ungefähr 2 Millien oder etwa 10,000 
Fuss hoch, über einer Basis deren Durchmesser bald mehr, 
bald weniger, als eine halbe Meile war. Ein Theil dieser 
Masse fiel wieder in den Krater zurück. Sehr grosse Steine 
fand man in seiner Nähe, schwere Schlahenstücke wurden 5| 
Millien weit, bis a^um Valle de Rue hingeschleudert, und 
kleinere gar bis in eine Entfernung Ton 12 Millien oder 3 
D. Meilen, da 57,71 neapbibche Meilen i Grad des Aequa- 
tors sind. 

De Non fand einen Stein eine Meile weit vom Krater 
des YesuvSy der 18 Fuss lang; eben so dick, und 10 bis 12 
Fuss breit war. 

Und welche ausserordentliche Kraft gehört nicht dazu^ 
um im Luft erfüllten Baume solche Steine in einer solchen 
Weite fortzuschleudern ? 

Bouguer und Don Antonio d'Ulloa, fanden ähnliche Wir- 
kungen des Cota pasci im südlichen Amerika. Er hatte 



— 74 — 

yVer erinnert sich nicht an die rielen Aufsitze über 
die Tom Himmel gefallenen Steine, die ron diesem Nestor 
der deutschen Naturkunde, im Voigts Magazin sieheo ? 



36. 

Brief von Brandes in Ekwarden, den 23. April 1804 

In Voigts Magazin für den neuesten Zustande der Na- 
turkunde 1). 8 Weimar (1804) steht ein Brief Ton Brandes, 
der in Kkwarden im Herzogthum Oldenburg den SS. April 
1604 geschrieben ist. 

In diesem Brief koinmt folgende merkwürdige Stelle Tor: 

»ich hatte mir vorgenommen, Ihnen einiges über Ritters, 
allzu gewagten Hypothesen über Feuerhngeln zu sagen; aber 
bei genauerer Ueberlegung finde ich doch nor weniges was 
der Mittheilung werth ist. — Wenn Sternschnuppen und 
Feuerkugeln Erscheinungen derselben Art sind , so findet die 
Richtung ihres Zuges nach dem Magnetischen Meridian^ doch 
wohl sehr oft nicht Statt. (Gilb. Annalen XV. SSI. — In 
unserm Journale stehen yiele die horizontal von Osten nach 
Westen zogen, und deren einige ganz gewiss wenig von der 
senkrechten, auf den Magnetischen Meridian abweichen. Ich 
will statt alle nur eine, — S. 48 Nr. 13 der Abhandlung über 
Sternschnuppen anführen. 

»Nur einmal erinnere ich mich bemerkt zu haben, dass meh- 
rere Sternschnuppen, oder vielmehr fast alle damala ersehei- 
nenden, einerlei Richtung befolgten. Diese) war am & Au- 
gust 1799, wo unter S9 Sternschnuppen, die ich in 8 Stunde« 
sah, S5 waren welche von Nord-Ost nach Süd- West zogen. — -- 
Ob diese einzelne Beobachtung etwas bestimmtes andeutet?-' 
ob CS nicht besser ist, vors erste noch Beobachtungen ^^ 



— 75 — 

immeln, ehe wir uns mit Hypothesen über Gegenstände, die 
nr bäum erst oberflächlich kennen gelernt haben ^ beschäff- 
gen ? -«- sind Fragen, die ein jeder auf seine Webe beant- 
'Orten wird. 

»Dass die Sternschnuppen im Herbste am häufigsten sind 
Igt, glaube ich schon Miischenbroch, und findet eine schone 
estätigung der Hypothese, dass es schwettiche Dünste sind, 
ierin , denn wenn konnten diese häufiger aus der Erde auf- 
eigen, als gerade im Sommer? 

>Und überhaupt lassen sich leicht Hypothesen erdenken^ 
le allen Umständen entsprechen, wenn man noch wenig über 
nen Gegenstand weiss.« 

Brandes war im Jahr 1799 wahrscheinlich in Hamburg. 

Den 8. August 1837, (also 38 Jahren nachher) sahen 

ir 98 Sternschnuppen in 6 Stunden. Also in 2 Stunden 

1 Und den 9. August 1799 sah Brandes in t Stunden 29 
ernschnuppen. 

Diese parallele Lage von 25 Sternschnuppen die er 

2 Stunden sah, mnsste allerdings einem Manne wie Bran'des 
ffallen. Denn die Sternschnuppen hatten nach unserer Be- 
chnung in G5ttingen eine Geschwindigkeit von 4, 5 bis 6 
eilen in 1 Sek. 

Aber das Wort, welches Lichtenberg den 3. Noyember 
gte, hat wie es scheint alles verhindert. , 

Lichtenberg sagte nämlich : 

»Wenn Ihre Beobachtung von Nr. 12 richtig ist, so ist 
lunkt mich auch das cosmische bei der Erscheinung* seVt 
inwahrscheinlich.« 

Denn dass die Sternschnuppen in die Hohe steigen 
id doch leuchten, dieses war nicht zu erklären, und 
^rscheinlich hat auch Arago dieses nicht gewusst, als er 



r 



— 76 — 

itti Jiihr 1635 die ätcriischiiuppe» als blciiiG riunctcn um die 
Simne geLen üess. 

Erst 19 Jahre nachliei' als ich Chlcidiiv i» Münster tral, 
iiliiiilicli im Jalirc 1817 nahm ci' wieder an, dasa die Stem- 
ächnuppen in die Höhe steigen, und zwar gerade so wie diu 
F'euerhugcln , und zwar durch die ungeheure Schnel- 
ligkeit ihres Laufes von 5 Meilen in 1 Seh, wo sie 
die Luft vor sich so anhäufen dass in so dick wie Quecbsillier 
wird , und wo I Zoll Queoltsilber und 1 Zoll Luft auf der 
Wage eben schwer sind, da die Federkraft der Lufl 
mit ihrer grossen Dichligheit immer am steigen bleibt, die 
Sternschnuppe wieder in die Ilühe steigt, uud denn 
Leci'cn wieder (ort geht. 

37. 

Chladuy im Jahr 1807 in Düi>*ä'eIdorf. 

Ich stellte in Hamburg im St. Mlchelsthurm Versuche 
Ueber das Gesetz des Falls, den Wiederstand der 
Luft und die Umdrehung der Erde »n, und die Ve^ 
suohe nahmen mir sehr viel Zeit weg. 

Hiernach stellte ich noch die Yersucbe über d!« 
Umdrehung der Erde in Schlebusch in der Grafschsit 
Mark an, wo ich eine Fallhühe von 260 Fuss hatte. Ich 
machte dieses im Jahr 1S04 in einer Schrift die damals io 
Dortmund erschien, bekannt. 

Im Jahr 1805 wurde ich Professor der Physih und Ästro- 
;tomie in Düsseldorf, und im Herbst 1B07 besuchte mick 
Chladnj. 

Das erste wovon wir sprachen betraf die Sternschuppen 
Ich sagte ihm: dass ich auch im Anfang unserer Beobach- 
tungen der Meinung gewesen sei dass sie um die Sonne tiefen. 



H lungen der Mein 



— 77 — 

s aber die Beobachtungen gezeigt hatten dass sie in die 
3he stiegen wie eine Rakete, wie Nr. 12, 17 und 83 in 
Utiogen und Hamburg, so hatte ich mich genothigt gesehen 
sse Yenrnuthung aufzugeben. 

Lichtenberg habe in seinem Brief den er an mich schrieb 
»sagt : 

9 Wenn ihre Beobachtung von Nr« 12 richtig ist, so ist, 
lünkt mich auch, das hosmische bei der Erscheinung sehr 
inwahrscheinlich.c 

Ich wüsste daher nichts bessers als was der Rabbi Sa- 
uel in seinem Talmudschen Lexiko von Buxdorf über die 
ternschnuppen sagte: 

^Lucüae mihi sunt vias coelij sieut viae urbis Ndhar" 
iea, exepta Stella jaculante, qua& qui sit nescio*^ 

Chladny konnte diesen kräftigen Gründen nicht wieder- 
»rechen und er bekehrte sich. 

38. 

>er Slein in Easisheim im Elsass vom Jahr 1493. 

Ich reiste im Jahr 1810 nach der Schweiz. 

Fünf Stunden yon Colmar im Elsass kommt man nach 
nsisheim, wo in der grossen Kirche der berühmte Meteor- 
ein ist der im Jahl* 1492 vom Himmel iiel. 

Wahrend der Revolution wurde er auf die Bibliotheck 
?s Colmarer Licäums gebracht. Als später die Verordnung 
'schien, dass jede Gemeine dasjenige zurück fordern könnte, 
as ihr an Gemälden und Seltenheiten genommen worden 
i, so erhielten die Ensisheimer auch ihren Meteorstein 
ieder, yon dem denn doch manches Stück unterdessen war 
»geschlagen worden. 

flr liegt links im Chore auf einer Console, ungefähr 10 Fuss 
Hih über der Erde, Unter ihm steht eine lateinische, eine 



t 



demschc und tVaniösische Inschrirt . die neitlBchc 



Tausend vieihundert neunzij; zwei 

Hört man allhier ein grosses Geschrei, 

Das8 zunächst drausscn TOr der Sladt 

Den siebenten Winlermonat, 

Kin grosser Stein bei hellem Tag 

Gefallen mit einem Donnerschlag, 

An dem Gewicht drilthalb Centner schwer. 

Von Eiscnfarb bracht man ihn her 

Mit siatilichcr Prozession. 

Sehr viel schlug man mit Gewalt davon. 



Das letztere ist nun v.u sehr 
vieles mit Gewalt davon geschlagec 



I 



I 



hr, denn man bat H I 
dass das was übrij> it>, I 
nur etwa noch 70 Pfund wiegen mag. I>er Stein hat 10 I 
Zoll Jlühe und 15 Zoll nurchmesser, und ist auswendig mit 
einer bräunlichen Rinilc überzogen, so wie alle Meteorsteine. 

Üeber ihm sieht folgende lateinische Inschrift; 

Jte hoc lapide muUi muUa omnes aliquid nemo aalit- 

Das nemo satis gilt jetzt mehr noch wie sonst , da die 
Meteorsleine ein Gegenstand des Mincralienhandels geworilen 
sind, und die Mineral ienhiindler in Paris ihren Werth und 
ihr Gewicht gegen gemünztes Gold bestimmen, 

Es ist gut tiass die Mineralienhandler ehrlich sind, und 
die Diebe heinc mineralogische Kenntniss haben. Ein Gold- 
Itlumpcn von 70 Pfund liünnte sie in Versuchung führen. 

Giücblicber Weise fallen jetzt so viele Meteorsteine, 
dass alle Liebhaber hünnen befriedigt werden, WiUig« 
Köpfe ßelen sonst vielleicht darauf sie nachzumachen. Bat 
man doch welche gehabt, die die Diamanten mit Gt.isQfisjen 
so geschieht nachmachten, dass der Juwelier sie dem blossen 
Ansehen nach nicht von den ächten unterscheiden iionnte. 

Folgende Thatsachen betreffen noch diesen Meteorstein. 



— 7» ~ 

Er war den 7. Nor. 149C Vormittags zwischen 11 und 
i Uhr zu Ensisheim aus der Luft niedei^efallen und wog 
ngefahr .270 Pfund. Man horte bei seinem niederfallen 
inen starken Donnerschlag, selbst bis nach Lazern in der 
»chweiz. 

Er fiel auf einem Weitzenfelde nieder, wo er eine halbe 
lanneslänge in die Erde geschlagen war. 

Kaiser Maximilian I. der sich za der .Zeit in Ensisheim 
efand, wegen eines Krieges mit Frankreich, Hess zwei Stücken 
ayon abschlagen, and hernach ihn in das Chor zu Ensis. 
3im aufhängen , und befahl dass man weiter keine Stücke 
ehr davon abschlagen sollte. 

Fourcroj und Vauqelin haben folgende Bestandtheile in 
^mselben gefunden. 

Kieselerde 5fr 
Eisenoxid 90,12 
Magnesia IS. 
' Nikel 2,4. 

Schwefel 3,& 
Kalkerde 1,4. 
Dass ^r eine halbe Mannestiefe in das Weitzenfeld einge« 
[ilagen ist, stimmt mit den andern Steinen überein« Z. B« 
r Ton Torkshire war nur 1| Fuss tief in die Erde ge- 
ilagen. Der von Wagram der 18 Pfund wog war S Ellen 
f eingeschlagen. Und dieser mag ungefähr 3 Fuss tief in 
i Erde eingeschlagen s^in. Er hatte also höchstens 4 bis 
D Fuss Geschwindigkeit in 1 Sek. womit er auF der EU:*de 
kam, wenn er auch 4 bis 5 Meilen Geschwindigkeit hatte 
; er bei unser m Luftkreise ankam. 

Man sehe hierüber meine Briefe geschrieben auf 
le'r Reise durch die Schweiz im Jahr ISiO. Düs- 
lorf bei Schreiner 1811 S. 24. 



— 80 — 

39. 

Chladuv in Münster im Jahr 1817. 

Als ich im Jahr 1817 von Berlin kam, da ging ich über 
Hamburg und Bremen nach Münster und traf da Chladnj^ der 
daselbst Vorlesungen über acustische Gegenstände und Me- 
teorsteine hielt« 

Ich sprach mit ihm über die Sternschnuppen und die 
sonderbare Beobachtung, dass Mondsteine wirklich Ton der 
Erde weggehen , wie z. B. Nr. 18 , 17 und S3« (Siehe 
Lichtenbergs Brief vom 3. Nov. 1798.) 

Chladnj hatte aber zum zweitenmal seine Meinung geän- 
dert. Er sagte :_ 

»Dass dieses Sternschnuppen wären die auf die Erde 
ankämen, und zwar mit einer Geschwindigkeit von 5 Meilen 
in 1 Sek. deren Durchmesser 1, S, 3» 4 bis 5 Fass sei. 

»Sie schnitten ungeheuer schnell die Luft und hinter ihnen 
blieb ein leerer Baum weil die Luft nicht nachfliessen konnte, 
und Tor ihnen würde die Luft zusammen gedrückt weil sie 
nicht ausweichen könne. 

»Diese Luft habe z. B. die Dicke des Quecksilbers, 
behielt aber die Federkraft, und schnellte, wenn diese Fe- 
derkraft starker als ihre Bewegung nach der Erde werde, 
diese zurück und sie ging denn im Leeren wieder fort.« 

So stellte Dr. Chladny die Beobachtungen der Stern- 
schnuppen Nr. 12, 17 und 23 dar. 

I 

Auch habe man grosse Sternschnuppen oder Feue^ 
kugeln beobachtet die dasselbe in dieHohegehen zeigten. 

Den 1. September 1649. 
Ferner im Dezemb. 1722. 
Den 21. May 17S53. 

Den la Juli 1738. 






— .81 - 

Den 84. Februar 1740. 
Den 16. Dezember 1740. 
Den 26. November 1758. 
Den 15. Janaar 176% 

Den 17. Jaly 1771. 

Den 11. September 1787. 
Den 28. September 1806. 
Den 14. Dezember 1807. 
Den 29. Juli 180& 

Den 3. Janaar 1810. 
Den 83. Angast 1818. 

»Dieses, fuhr Dr« Chladny fort sind Tbatsachen ge- 
>n die sich nicht ankommen lässt» 

»Dieses ist das Rikoschettiren aus der Luft in grossen 
ohen. Dies ist die Bodische Beobachtung im Jahrbuche 
116. Seite 148, wo die Sternschnuppenach einer Senkunf^ 
leder schief aufwärts ging* 

»Die Sternschnuppe die am 11. Februar 1806 fast senk« 
cht auf die Atmosphäre fiel, und die zweimal in die Hohe 
^sprangen ist, diese ist dasselbe. ^ 

»Es kommt durch Rikoschettiren der dichten Luft her, die 
m nicht abfliessen kann, weil sich der Mondstein zu schnell 
3wegt, nämlich 5 Meilen in einer Sek.« 

Ich bemerkte hierauf: 

»Wenn die Physiker yon Stemschnappen redeten, io 
lachen sie es ganz kurz. 

»Gewöhnlich sprechen sie gar nicht daron^ und beson<> 
iers von dem in die Höhe gehen der Sternschnuppen« 
«eh wollte nun meine Meinung aufstellen und Chladny sollte 
äenn seine Meinung darneben halten, und beides bei Gilbertf 
für die Annalen einsehichen. 

6 



— 8» — 

Er war dieses zufrieden , und sie steht in den Annalen 
1818. B. 58 Seite S89, und die Amnerhuagea von Chlado; 
stehen Seite 893. 

40. 
Brandes im Jahr 1817. 

Im Jahr 1817 stellte Brandes in Breslau neue Versachi 
an I um die Entfernung, die Geschwindigkeit and 
die Bahn der Sternschnuppen zu bestimmen. 

In Breslau beobachtete Professor Jungnitz, inGIaz Herr 
General von Lindener, in Beichenbach 2 Meilen von Schweid- 
nitz Herr Felgenhauer und Professor Brandes in Nieder« 
Salzbrun ^ Meile von Freiburg, 9 Meilen ron Breslau und 4 
Meilen von Beichenbach. 

Herr Professor Jungnitz war aber schon alt, und Herr 
General Lindener ein Mann von 75 Jahren. Es blieb ilua 
also nichts übrig, als seine Beobachtungen mit denen dei 
Herrn Felgenhauer zu Beichenbach in Verbindung zu setzen. 

Denn scheint Herr Felgenhauer keine Sternliarte gehabt» 
sondern die Sternschnuppe da wo sie verschwand nicht ein- 
gezeichnet, sondern nur angegeben zu haben, ob sie im 
Perseus, in der Andromeda u. s. w. verschwanden. 

Uebrigens hatte Herr Felgenhauer sehr fleissig beobachtet 

Achtzehn Gleichzeitige Sternschnuppen sind vorhandeOf 
aber sie stimmen schlecht, weil Herr Felgenhauer sie nicht 
in die Karte gezeichnet hat. 

Die Bahnen hat er gar nicht bezeichnet , und dies ist 
eben hier die Hauptsache; denn nur hierdurch haan maa 
wissen, welchen Weg sie im Baume genommen ha- 

« 

ben, und mit welcher Geschwindigkeit. 

Sie stehen in Gilberts Annaleu 1818. Band 58. 



41. 

Cliladny's zweite Auflage. \A*ien 1819. 

Im Jahr 1810 gab Chladny die neue Auflage; Uchei- 
Fenerraeteorei und mit denselben herabgeralluae 
Htisen, heraas. 

Hier erzählte er sein Glaubensbetienntniss, und auch <lass 
' er durch Rabbi Samuel sei bekehrt worden. 

Aber nun habe er sich zum zweitenmal^ faeliebrt , wie 
er dieses Seite 85 seiner Schrift gesagt habe. 

Was nun die SchnelliglteiC der Bewegung der Stern- 
ichnuppcn belrifi't, so äussert sich CKladny Seite 86 folgen- 
dermassen. 

«Aus vielen vorhandenen Beobachtungen und Berech- 
nungen und auch schon daraus, duss ein solches Meteor 5f- 
ters in einigen Sekunden, einige wohl sogar last mit der 
Schnelliglieit des Blitzes, quer über den ganzen Uimmcl ge- 
gangen ist, ergibt sich, dass die Geschwindigkeit anfangs die 
einer abgeschossenen Geschützhugel, welche nicht viel über 
SOOO Puss in einer Seliunde betragen kann , wohl 100 mal 
und mehr übertroffen hat, und nicht geringer gewesen ist 
als die der Weltkörper in ihrem Laufe. 

vDlese Geschwindigkeit, welche viel /.u gross ist, all 
dass man sie einem Auswurfe aus MondvulIianO zuschreiben 
könnte, zeigt schon allein ganz ofTcnbar, dass es Massen sind, 
die vor ihrer Ankunft, eben so wie grosso WcIlkÖrper, eine 
eigenlhümliche Bewegung im Welträume hallen. 

»Sie kann keine Folge des Falls sein, da sie hierzu viel 
zu gross ist, da euch die 
zu verschieden ist.n 

So weil ChladnT- 



Richtung TOn der senkrechten gnt 



t 



Der Merkur durchlauft in ISek. 6.6 Mcilei 



Die Venus durchläuft in I 6eh.4,8S Meile» aufilirerDaho. 

üic Eide (luichläult in 1 Seh. 4,1 Meilen auf ihrer Baltn. 

Wenn man also die Slernachnuppen fiir ganz Iileino 
Planeten hält, so haben sie allerdings 4, 5 fai* 6 Meilen Ge- 
tchwindigheit in 1 Seit, aui ihrer Bahn. 

Chladn)' sagt: «dass die Geschwindigkeit^ die bei einer 
Kanonenliugel SOOO Puss in 1 Sek. ist, die Geschwindigbeit 
der Slern*ichnuppen wohl huadertnial überträfe , i-a| 
«00,000 Fuss* in I Seh. 

Die Zahl 34,435 Fuss in 1 Seh. mit der ein Stein t( 
der Erde in die Höhe geschleudert wird, wenn er um d 
Sonne gehen soll , liommt; in dem Werke von Cbladny ni^ 
gends lur. Und nur Seite 28 seine» Werks: lieber F 
erroeteoren, führt er nach Besscl an; dass, wenn kein 
Wiederstand der Luft da würe, ein Siein von 34,395 Fun 
Geschwindigkeit in 1 Sek. nicht wieder aul die Erde zurück 
käme, sondern am die Sonne liefe. 

Mit einer Geschwindigkeit von 5 Meilen in 1 Sek. kämM 
sie denn in unsere Erdatmosphäre an, durchschnitten die- 
selbe, und machten vor sich die Luft so dicht wie Quecli- 
■ ilber und hinler sich Hessen sie einen leeren Raum zurück. 

Da aber die Luft ihre Federkraft behielt, so müue 
sie den Stein wieder in die Hübe werfen, wo er denr 
Leeren fortgeht, wie man dieses siebt Taf. lil. 

Oder sie werden zum zweitenmal Dtcdcrgcdrücht von 
der obern Atmosphäre, weil sie auch hier die Luft anhäufen, 
nur in verkehrter Bichtung. Dieses sieht man Fig. IV- T>f^ 
U. dieser Schrift. 

Er führt nun 33 Beispiele an, wobei die Sternschnuppen 
oder Feuerkugeln zurück geworfen werden , und oft ti 
3 bis 4 mal. .«r>« tub •iv ' i 



~ 85 — 

Uebrigens ist das Werk: über Feoermeteorey ein 
issischeft Buch welches jedermann besitzen niass. 

elträge zur Geschichte der meteorischeu S(ein- 
und Mettallmasseii. Von Direktor Schreiber, 

Wien 1820, 

Die einzelnen Meteorsteine waren hie and da abgebildet| 
er noch kein zusammenhangendes Werk stellten sie dar. 

Dieses that nachher Herr ron Schreiber in seinem 
'erke: Beiträge zur Geschichte und Kenntnisse 
ir meteorischen Stein- und Metallmassen etc. 
ien 1820. 

Die Meteorsteine, die im Kaiserlichen Kabinet in Wien 
fbewahrt wurden, machte Herr von Schreiber bekannt und 
b einer Abbildung von ihnen, wobei dieses merkwürdig 
ir, dass alle diese Steine so klein sind, höchstens 3 bis 6 
>11, nur einer war 15 Zoll lang und 12 Zoll breit. 

Es schienen also Späne zu sein, welche im allgemeinen 
Welträume um die Sonne herumschwebten, und daher ihren 
isammenhang mit unserer Erde. 

Herr von Schreiber nimmt an ; dass täglich 2 Steine auf 
e Erde ankommen. Weil aber die Erde \ mit Wasser 
ngeben sei, so könne man annehmen, dass von 3 Steinen 
imer 2 ins Meer fallen. 

Doch gibt es auch auf Schiffen solche Steinfälle, z. B. 
f einem Schiffe im Jahr 1647, wie Chladny in seiner neue 
iflage Seite 79 erzählt: 

«Olaus Ericson Wilmann, ein Schwede, trat 1647 als 
imliiger in Dienste der holländisch ostindischen Compagnie. 



— 86 - 

»Er erzählt : ah das Schiff mil beigesetzten Segel aaf 
dem Meere fuhr, eine Kugel, welche 8 Pfund wog« auf das 
Yerdeck gefallen sei und ft Menschen tSdtete.« 

Die Erzählung yon Wilmann findet sich in einer 
schwedischen Sammlung, die 1674 zu Yisingsburg, einer Insel 
im Wettersee, in einem Quartbande gedruckt wurde. 

Herr von Schreiber stellt nun folgende Berechnung 
über die Meteorsteine an, die täglich auf die Erde hommen.' 
In Frankreich hat man von 1790 bis 1815, also in SS 
Jahren 10 beobachtet, nämh'ch: 

1« Im July 1790 bei Barbotan. 

» Sales. 
» L'Aigle. 
» Apt. 
» Alais. 
» Charsonville. 
9 Chantonaj, 
» Toulouse. 
y^ Agen. 
» Chasoigni. 

Der Flächenraum, worauf sich die Niederfälle ereignet 
haben, kann etwa gegen 6000 Quadratmeilen betragen haben, 
denn L'Aigle liegt nördlich von Toulose ungefähr 80 Meilen 
entfernt, und Barbotan welches westlich von Apt ostlich 
ungefähr 70 Meilen entfernt ist« 

Da dieser Flächenraum sich zur Erdoberfläche, welche, 
edle Unebenheit ungerechnet), 9 Millionen 282,060 geogr. 
Onadratmeilen ist, sich fast wie 1 zu 2000 verhält, so könnte 
man wohl nach Herrn von Schreiber mit aller Wahrschein- 
lichkeit annehmen, dass in diesem Zeitraum von 96 Jahren 
auf der ganzen Erde fast 9000 mehr, also fast 18^000 Nie- 
derfalle sich ereignet haben m5gten , so dass also , wenn es 



8. 


» März 


1706 


3. 


» April 


1803 


4. 


» Octob. 


1803 


6. 


» Maj 


1806 


& 


» Novb. 


1810 


7. 


» April 


1818 


8. 


» August 


1818 


9. 


> Sept. 


1814 


10. 


» Octob. 


1815 



— 87 — 

gleiclifSrinig geschähe aaf jedes Jahr mehr als 700, oder 
angefahr aaf jeden 'Pag 3 gerechnet werden kSnneo. 

In England, Schottland und Irland sind ehenfalls in tß 
Jahren, nämlich von 1791 bis 1816, 10 Niederfalle beohachtet 
worden. Nämlich : 

1. October 1791 zu Monabelle. 

2. Dezember 1795 zu Torkshire. 

3 September 1802 in den Schottischen Hochlanden. 

4 July 1803 zu Cast-Narton. 
6. April 1804 zu High-Possil. 

6. May 1806 zu Haertshire. 

7. August 1810 zu Tipperai. 
6i Y 1813 zu Malpas. 
9. September 1813 zu Limerh« • 

10. » 1816 zu Sommersetshire. 

Wenn man die Fläche auf welche sich diese Nieder« 
falle ereignet haben, mit der ganzen Erdoberfläche vergleicht, 
so wird das Resultat auch nicht geringer ausfallen als das 
Torhergehende. Nämlich auf jeden Tag zwei Nieder fälle 
gerechnet. 

43. 

Brief von Professor Brandes. Breslau den 

3. October 1824. 

Um den Wiederstand der Luft ins Reine zu bringen^ 
beschloss ich diesen durch die geschossene Kugeln zu be- 
stimmen. 

Im Jahr 1802 wo ich in Hamburg die Versuche über 
die Umdrehung der Erde im dortigen St. Michelstharm 
antseHte, bestimmte ich den Wiederstand der Luft durch 3S1 
p. Fuss FaUhdhe mit der Tertiennbr, und diese Yersucho 



— 88 — 

fiad in meiner Schrift: !»Die Yereacke über die Dm- 
drebong der Erde.« Dortmond bei MniJinhrodt ClSOl) 
angegeben. 

Allein in Bergwerben bat man eine H5he Ton 4, 6 bis 
600 Foss. Z. B. in Freiberg, und hier kann man den Wie- 
derstand der Laft för kleine Geschwindigkeiten, sehr gut mit 
der der Tertienohr bestimmen , ond es ist wahrscbeinlich 
dass der Herr Oberberghaoptmann ron Herder diese Ter- 
anche anstellen wird, 

Filr die grössern Geschwindigkeiten muss man nun eine 
Wallbüchse haben, die 5 Loth schiesst, oder eine Kanone die 
eine Kngel ron 1 S schiesst. 

Ich hatte mir ausser der Wallbüchse einesolohe Kanone ma» 
chen lassen die 87 S wog und 1 S Blei schoss« Diese hatte 16 Züge 
welche der yerstorbene Büchsenschafter Gräfrath auf der Dyk 
(3 Standen TOn Düsseldorf)« eingeschnitten hatte, und die 
JJiage des Laufs war 4 p. Fuss und 2 Zoll, und sie hatte ein 
Schloss mit einem Kügelchen zur Zündung. 

Zuerst wollte ich mit der Wallbüchse die 5 Loth schoss 
Versuche anstellen. Allein da bekam ich den 1, Februar 
1824 einen Schuss durch die Hüfte, der hinten herein nod 
Tornen heraus fuhr. 

Ich ging nun zu Hause und weil der Arzt es nicht für got 
fand, eine Ader zu offnen; so bekam ich 4 Wochen nachher 
den Schlag, an dem ich noch immer leide, ich muss immer 
noch links unterschreiben. 

Dieses als Einleitung zvl dem Briefe ron Brandes. 

Breslau den 3. October 1824. 

»In der Hoffnung, dass Du in der langen Zeit, seit ich 
ufon Herrn Plazhoff Nachricht von deinem Befinden e^' 
»hielt, dich völlig erhohlt hast, so darf ich es wohl wag^*^ 
iOicb mit einem wissenschaftlichen Gegenstande, zu de^ 



— 89 — 

« 

u immer ein grosses Interesse gehabt hast za aa- 
srhalten. 

»Auch ist es billig, dass ich Dir zaerst ron allem andern 
ie Resultate mittheile, die ich gleich erwähnen werde. 

»Im Sommer 1823 hatte ich die Beobachtungen über die 
Sternschnuppen wieder angefangen, und hatte in Schlesien, 
»achsen etc. an alle Freunde geschrieben und sie zur Mit- 
wirkung aufgefordert. 

»Diese Briefe hatten sehr erii*ea liehe Antworten , und 
leils auch Versprechungen bewirkt. Aber nur an wenigen 
*rten war der eigentliche Zweck, der auf mehr als Yer« 
>rechungen ging erreich t, 

»Indess fanden sich in Schlesien unter den Lehrern an 
ymnasien einige die wirkliche Beobachtungen lieferten. Aach 
^err Lohrmann in Dresden (der einzige ausser Schlesien!) 
ixkäte Beobachtungen ein, und da meine Zuhörer mich sehr 
eissig, mehrmals auch von andern Orten aus unterstüzten, 
^ ist doch etwas zu Stande gekommen» 

3»Unter dem zahlreichen Heere beobachteter Sternschnup- 
2n sind 36 Bahnen berechnet, unter diesen waren 87 die 
ich der Erde zu, und 9 die von der Erde weggingen. 

»Unter den berechneten ist eine die am Ufer des Rigai- 
'hen Meerbusens im Zenith stand , und beinahe vertical zu 
S Meilen anfing und mit 84 Meilen Höhe herabging. Cl^ieses 
Nr. 56 und yon Breslau bis Riga sind 106 Meilen.) 

»Es waren ferner mehrere darunter die fast als Feuer- 
igeln angesehen werden konnten, unter diesen eine deren 
ahn offenbar gekrümmt war. 

»Das Hauptresultat ist aber, dass: 

1. »Dasj^ die meisten Sternschnuppen zwar gegen die 
rde nieder fallen; aber doch einige Horizontal andere 
Mchiefer Richtung aufwärts gehen. 



— 90 — 

2. »Dats die horizontale prajettUn der Bahnen »war 
»alle mögliche Richtungen haben, aber dass die meisten 
9Ton N.^O. nach S.-W* gingen. 

»Dieser Umstand scheint mir sehr merkwürdig, weil 
»diese Richtung gerade der Richtung der Erde in ihrer 
»Bahn zu Zeit der Beobachtung entgegen gesetet ist. 

»Ich habe daher für alle Abende wo es correspondi^ 
»rende gab, die Mitte der Beobachtungszeit, die Bicbtnng 
»der Erde in ihrer Bahn, eigentlich die Lage der Tangente 
»der Erdbahn, an dem Puncto wo die ^rde sich befand, 
»auf die Ebene des Horizonts, von Breslau progicirtf be- 
»rechnet, und aus dem Azimuthe diese Richtung das Mittel 
»genommen. Dieses Mittel war, wenn ich sogleich die 
»Richtung nehme , welche der Richtung der Erde entge- 
»gengesetzt ist, 48^ ^ nach Süden. 

»Ruhende Körper also, an denen die Erde bloss vok^bei 
»ging, müssen uns zum Mittel gegen die Azimntal-Richtnng 
»scheinbar fortrücken. 

»Und es ist merkwürdig, dass es unter den 34 Bahnen 
»(nämlich zwei verticale abgerechnet), so viele wie die 
»Figur benennt, in eben den Octanten A fallen in dessen 
»Mitte 48^^ liegt y und so gar keine in dem Octanten. Z. 
»Siehe Figur II. Tabelle Y. 

»Man muss freilich den Sternschnuppen eine eigene 
»Bewegung zugestehen, die, wie es scheint nach allen 
»Richtungen gehen kann aber die Bewegung der Erde, die 
»die Verbindung mit jenen Bewegungen ihre scheinbare Rieh- 
»tung bestimmt, ist also wenigstens auch merklieb. 

Diese Behauptung, dass die Bewegung der Stern- 
»schnuppen zum Theil relativ ist, Hess sich nur durch 
»Beobachtung der blossen scheinbaren Bahnen einiger 
»massen prüfen, denn diese müssen der Mehrzahl nach, 



— 91 — 

»wenn man nach Puncten aieht die 90^ ron der Riohtang der 
»Erde abstebeo, nach der Seite hin gehen , an welche die 
»Erde sich bewegt.» 

m 

So weit Professor Brandes. 

Es ist schade dass Brandes nicht an den Brief dachte, 
den er in Ekwarden im Herzogthum Oldenburg schrieb, 
und der in Voigts Magazin B^ 8. Weimar 1804 abge« 
druckt ist, wo er im Jahr 1799 den 9. August warschein- 
lieh in Hamburg, in 2 Stunden 89 Sternschnuppen sah, 
Ton denen 25 ihre Richtung von N.-O. nach S.-W* hatten. 
Man sehe $ 36. 

Im Jahr 1823 hatte er dasselbe, die meisten Stern- 
schnuppen gingen nämlich yon N.-O. nach S.-W. 

Denn wäre er auch wahrscheinlich auf den Gedanken 
gekommen dass die Sternschnuppen um die Sonne 
liefen, wodurch denn eine Menge Fragen wären gelost 
worden; besonders diejenige, wober es komme, dass die 
- Erde vom 10. zum 11. August, und yom 18. zum 13. 
November jedesmal sich auf einer Stelle befin- 
det wo es ungeheuer viel Ster nschnu'ppen gibt.* 

Wenn man die Erde an diesen Tagen festhalten 
konnte , so würden das ganze Jahr immer eine grosse 
Menge Sternschnuppen zu sehen sein. 

Nur Arago und Olber^ waren so glücklich dass sie 
diesen Gedanken auffassten, um den ich sie beneiden mochte. 

44. 

Brandes seine Sternschnuppenbeobachtungen im 

Jahr 1823. 

I 

Im Jahr 1885 gab Brandes seine Schrift unter folgen- 
•dem Titel heraus: 



— 92 — 

^Beobachtungen über die SternschnuppeD, 
»angestellt von mehreren Natur Po rschern, und 
»mit Untersuchung über die Resultate dersei- 
»bcn begleitet von H. W. Brandes in Bretlau.c 
Leipzig 1825 bei J. A. Barths« 

Die Bcobachtungspuncte waren: In Breslau, 
Dresden, Leipe, Treibnit/., Brieg, Neisse und 
Gleiwitz. 

Die Namen der Beobachter waren ausser Brandes 
noch Brettner, Dowe, Feldt, Gebauer, Nepillj, 
Ottowa, Scholz, Türbheim, Weber und Wicher* 

An einigen Abenden beobachtete Herr Scholz auf 
einem 1^ Meilen entfernten Dorfe, Mihau, um wenn an an- 
dern Orten weniger geschehe, äoch so viel als möglich 
einen Erfolg auf diesen Beobachtungen zu sichern. 

Denn hat Herr Scholz in Leipe bei Bolkenhain, and 
Herr Ottowa in Treibnitz beobachtet. 

Die Herren Liedlby und Wolf, Lehrer am Gymnasium 
^u Gleiwitz, und Herr Petzeid, Lehrer am Gymnasium 
zu Neisse , haben in Verbindung mit ihren Schülern, eine 
Reihe brauchbarer Beobachtungen eingesendet. 

Herr Loormann in Dresden , der dort in Verbindung 
mit Herrn Pressler beobachtete, hat auch seine Beobach- 
tungen eingesendet. 

Vom 8. April bis zum 10. März 1823, wurden 187 
Sternschnuppen beobachtet. Aber von diesen honnten nur 
5 berechnet werden. 

Vom 8. August bis zum 9. October wurden 15S5 
Sternschnuppen beobachtet und von diesen wurden 58 
berechnet. 

Wenn man die 63 berechnete mitzählte, so fand man 



— 93 — 

dass 1710 Sternschnuppen waren beobacbtet worden, - AUo 
war voD 87 Sternschnnppen Eine berechnet» 

In GSttingen hatten wir im Jahr 1798 7on 4Dt Stern- 
schnappen 82 berechnet. Also waren von 18 Eine berechnet« 

Wir glaubten damals in Göttingen dass viele Stern- 
schnuppen yerloren gingen. Dieses war aber nicht der 
Fall, denn in Göttingen berechneten wir von 18 Stern- 
schnappen Eine, und in Schlesien berechnete man im Jahr 
1883 von 87 Eine. 

Aber es sind ihrer zu viele, und es schadet 
nichts ob man ein halbes Dutzend mehr oder we- 
niger berechnet« 

Den 6. Dezember 1798 waren ja über 8000. Stern- 
schnuppen über dem Horizonte, und es galt gleich, ob man, 
Ton diesen einige mehr oder weniger beobachtete, voraus- 
gesetzt, dass die Zeit des Yerschwindens auf der Uhr 
richtig angegeben ist, wie auf den Sternwarten in 
Breslau und in Dresden möglich war. 

Die Sekundenuhr ist eben die Hauptsache, denn dai 
Yerschwinden geschieht in einem Moment, so dass man auf 
4 bis 5 Seh. sicher ist, auch wenn kein Längenunterschied 
beobachtet wird. 

Denn hat Herr Brandes . folgendes nicht aqgegebem 
was man beim Sternschnuppenbeobachten nothwendig 
haben muss. 

1. Die Sternharte von Bode, worin man den Weg den 
die Sternschnuppen nehmen einzeichnet. 

8. Eine Taschenuhr womit die rechte Zeit bestimmt 

-wird. Auf der Breslaiier Sternwarte hat man den Pendel 

beobachtet, und eben so muss es auch auf den andern Beob- 

achtangspunoten sein. Z. B. in Mirkau, Dresden u. s* w. 



i 



— 94 — 

8. Eine Händleachte die verdecht ist, und womit 
man, wenn die Beobachtung geschehen ist durch deren Licht 
den Weg den die Sternschnuppe genon>men bat, in die 
Karte einzeichnet. 



45. 

28 Yerschiedeue Standlinien dienen zum beobachten« 

Brandes hat folgende Längen und Breiten über die 
Beobachtungspuncten angegeben: 
Breslau Länge ..«••• 0,0,0 

Breite 51,7 
Brecheishof, Längenunterschied ron Breslau 0,51 W*-B. 

Breite 51 ^6 
Dresden, Längenunterschied yon Breslau • 3,19 

Breite 51, 3 
Leipe, Längenunterschied von Breslau • 1,10 

Breite 50,59 
Mirhau, Längenunterschied von Breslau . 0, 5 O.-B. 

Breite 51,10 
Trebnitz, Längenunterschied von Breslau • 0, 1^ 

Breite 51,19 
Neisse, Längenunterschied von Breslau • 0,18 

Breite 50,S8 
Briegy Längenunterschied von Breslau • 0,27 

Breite 50,54 
Gleiwitz, Längenunterschied von Breslau 1,40 

Breite 50,18 

Diese 8 Orte geben 28 verschiedene Standlinien. Siehe 
^ 17. Ich habe diese Beobachtungsorte in einer kleinen 
Karte gezeichnet und die Menge der Standlinien so man 



^ »5 — 

daraus erhielt. Dresden- ist nicht mit aufgenommen , weil 
es SU entfernt liegt. Daher hat man nur tl Staodlinien, 
und wenn Dresden hinzu kam, hatte man 88 Standlinien* 



46. 

Die SternschappeuberechnuDgen geben einen Fehler 
in der Karte von Schlesien an. 

Die Lage von Gleiwitz war anfangs etwas anderSf 
nämlich so angenommen, wie sie auf der' von Diewald, 
1817. Nürnberg bei Schneider und Weigel, herausgege- 
benen Karte yon Schlesien angegeben ist, aber als Brandes 
für eine ziemliche Reihe von Beobachtungen die Lage 
derjenigen Puncto berechnet hatte, wo die Gesichtslinien 
einander am nächsten kamen, fand er, dass die eine Ge- 
sichtslinie in den meisten Fällen auf einerlei Seite bei 
der andren vorbei lief, dass nämlich, wenn ipan das Mittel 
aus den Differenzen zwischen den Ordinalen der beiden 
nächsten Puncto nahm, nicht Null hervorging, sondern un- 
gefähr — 0,0014 für die erste Ordinate, + 0,0012 für die 
zweite, + 0,0005 für die dritte. Das beträgt 1,2 Meile nach 
der Richtung der Einschnitslinie des Breslauer Meridians 
mit dem Aequator 1 Meile senkrecht auf diese Linie mit 
der Ebene des Aequators paralel, und etwa 0,4 Meilen 
senkrecht auf die Ebene des Aequators. 

TJm diese Differenzan aufzuheben, mussto die Breite 
von Gleiwitz Q&^ 19^, die LängendifFerenz t^ 40^ genom- 
men werden. Da indess die Fürstenthumsharten von Ober- 
schlesien die Breite 50^ 18^ angeben, so nahm Brandes 
diese Breite, behielt aber den eben angegebenen Längen- 
anterschied bei, da dieser in der Ffirstenthumsharte nicht 



— 96 — 

als recbt snrerUMig kann angesehen werden, und anders 
woher noch nicht genau bekannt ist« 

Die Beobachtungen der Sternschnuppen machte alio 
einen Fehler bemerkbar der in der Karte von Schlesien war, 
und diejenige welche immer von derUngenauigbeit 
der Sternschnuppenbeobachtungen sprechen, ben- 
nen dieses nicht. 

Wenigstens so glaube ich es. 

Wenn die Beobachtungen an beiden Orten durch geo- 
graphische Länge und Breite bekannt ist, und die Pendel' 
uhr ist gegeben, so dass man nur gleichzeitige berechnet« 
so muss immer das Ergebniss dasselbe sein. 

Gesetzt: die Sternsshnuppen hätten 50^ Parallaxe, ob 
man sie von dem einen oder dem andern Puncte sieht so that^ 
dieses nichts, wenn auch die Parallaxe um 1 oder 1|^ feh-- 
lerhaft ist. Denn dieses kann höchstens 4000 bis 6000 Fai9 
betragen, und die Sternschnuppen sind 10, SO bis 30 Meilen 
von uns entfernt, wenn auch die Standlinie 10 Meilen iit« 

47. 

Die Berechnung der Sternschnuppen. 

Bei der kleinen Standlinie in Göttingen hatten wir 
nur 46,900 Fuss Länge, und Brandes bediente sich hierbei 
einer Methode zum berechnen, welche für kleine Stand- 
linien passte. 

In den Jahren 1801 und 1802 als wir in Hamburg und 
Ekwarden beobachteten, welches 14 Meilen voneinander 
entfernt ist, bediente er sich der Methode von Olbera. 

Diese Methode steht in folgendem Werke: 

Bestimmung der geog. Länge durch Stern- 
schnuppen von J« F« Benzenberg« Hamburg 1809, wo 




Tai, l 




ys^rmtH/. 






Sä*.. T. 



2)M. 



7/'"mHi^. 



48hwua/. 



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•^ yßtr Mofu/^ttirt^ 



Te^. >^ 



/ ^Ferd. 




Ost. 



— 97 — 

aach ein Brief ron Olbei*» abgedruckt ist, der den 8. April 
1801 von Bremen aus geschrieben war. 

Diese Berechnang der Sternschnappen hat Brandes auf 
einem Holzschnitte abgebildet der die ganze Erdkugel ent- 
hält. Sie steht S. 15. 

63 Sternschnappen waren an 2 oder 3 Orten Gleichzei- 
tig gesehen worden, und hiemit Hesse sich die Entfer- 
nung, die Geschwindigkeit und die Bahn berechnen. 

Brandes berechnete diese 63 Sternschnuppen theils selbst 
zum Theil berechnete sie Herr Gebauer, und zum Theil 
Herr Peldt. 

Brandes berechnete 39 Sternschnuppen nämlich folgende: 

Von No. 6 bis No. 18 sind 12 Sternschnuppen. 



9 


» 


SS 


9 


9 


S4 


f 


ä 


» 


» 


» 


86 


y 


» 


S8 


» 


3 


» 


» 


» 


.35 


» 


» 


41 


V 


7 


» 


» 


» 


44 


» 


^ 


» 


» 


1 


» 


» 


» 


46 


» 


» 


47 


» 


2 


» 


» 


» 


51 


» 


» 


53 


» 


3 


» 


» 


» 


55 


>> 


» 


56 


* 


2 


» 


» 


1» 


58 


» 


» 


63 


y 


6 


» 



Zusammen 39 Sternschnuppen. 

Herr Gebauer berechnete 19 Sternschnuppen , nämlich 
folgende : 

Von No. 19 bis No. Sl sind 3 Sternschnuppen. 

*»S5*»^>»1 ^ 

9*S9»»34»7 9 

i^»4Sv»43»S » 

»»45i>)^46»S » 

7 



— 98 — 

Von No. 48 bis No. 50 sind 3 Sternschnappan, 



I 



Zusammen 19 Sternschnopperl. 

Herrr Feldt berechnete 5 Sternschnuppen , nämlich von 
No. 1 bis 5i 

Herr Brandes berechnete 39 Sternschnuppen. 
Herr Gebauer »19 » 

Herr Feldt » 5 » 



Zusammen 63 Sternschnuppen. 

48. 
Berechnungen von 63 Sternschnuppen-Bahnen. 

No. 1. Am 2. Mai 9h 49^ wahrer Zeit in Breslau and 
Brandes, als 2ter Grosse (d. i. ungefähr Sternen zweiter 
Grösse gleich) angegeben, 

Auf. AR = 2850 ^ n _ 4^0 39/ „ord. 

Ende AR = 301^ 30' , D = 20° nörd. 

und in Brecheishof als mittlere Grösse angegeben. 

Anf. AR = 2840 , D = 36^ nörd. 

Ende im Kopfe des Schwans. 

Für den Anfang L = 3^ 12' 50" östl. B = 52® 24' 16' 

H = 18,97 Meilen. 
Für das Ende L = 0o 54' 40" ostl. B = 51® 38' 46" 

H = 3,72 Meilen, 

Also eine 28,6 Meilen lange Bahn. Scholz. 

No. 2. Am 2. Mai 10h 42^' in Mir kau von Scholz 
beobachtet, von ausgezeichneter Grösse, rothem Lichte, der 
Venus an Glanz gleich. Sie verschwand plötzlich. 



In ßrechelshof war sie eben so als Feuerkugel an 
gemerkt. 

Anf. AR = «090, D = 190 
£nde bei der Aebre der Jangfrau. 
Für den Anfangsponct L = 0^ 9(K 4S'' weslL 

B = Ö0^ 27' 46" H = 14,70 Meilen; 
für den Endpunct L = 0^ 48^ 80" westl. 

B = 49<> 28' O'* H = 18,55 Meilen. 
Durchlief eine 16,57 Meilen lange, nur wenig gegen die 
Erde' geneigte und beinahe von N nach S mit geringer^ Ab- 
weichung nach Westen gerichtete Bahn* Scholz. 

Da sie yon den Beobachtern über SO Meilen entfernt 
war, so musste ihr Durchmesser, wenn man den scheinbaren 
auch nur zu einer Minute ansetzt, weit über 100 Fuss betragen. 

No. 3. Am 7. Mai IQb 6^ in Breslau yon Brandes 
wurde ihre Bahn als von B bis a des Bootes gehend an- 
gegeben; in Mir kau von Scholz, vierter Grosse. 
Des Anfangsp. AR = 176^ 30', D = 80^ lO'. 
des Endp. AR = 167 30 , D =c: 19 80 . 

des Anfangsp. L = 0« 3J' ostl. B =: 51® 6J' 

H = 1^4 Meilen. 
desEndpuncts L = 0<> 4' ostl. B = 51® 5^^' 

H = 1,4 Meilen. 
Lange der Bahn nur |- Meile. Scholz. 

No. 4. Am 7. Mai llh 44' in Breslau von G'ebauer 
tis vierter und fünfter Grosse angegeben. Nur der Anfangs- 
panct Hess sich bestimmen: 
L =00 5' ostl. B=5l® 10^' H^1,0 M. Scholz. 

No. 5. Am 10. Mai 9^33' in Breslau yon Brandes 
Clove und Feldt, in Brecheishof yon Baron yon 
Etichthofen beobachtet Sie war erster Grosse, mit einem 



— 10« — 

Des Anfangsp. AR = 86^ , D = jeO<> in Breslau 

AR = 68 , D = 53'' in Gleiwitz. 
des Endpancts AR = Sl , D :s 13 30^ in Breslau 

AR =: ISO , D = 58 in GleiwitE. 
des Anfangsp. L = 8^ 48' östl. B = 51 14^ 

H = 4,0 M. 
des Endpunkts h =V 4» östl B = 51 12^ 

H = 4,0 M. 
Die Beobachtung ist oberflächiieh angestellt. 

Brandet. 

No. 18. Am IL Aug. 10h 30^. Sehr hell, langsam , ge- 
schweid. Yon Brandes in Breslau und Liedtky in Glei- 
witz beobachtet. 

Der Anfangsp. AR=300<^ 30^, D=l*> 20' südl. in Breslau 

AR=252 18, D=9. 40. nordLinOleiwitz 
desEndpuncts. AR^888 — D=20 — sudl in Breslau 

AR=241.30, D=3.40. südl. in Gleiwitz 
das Anfangsp. L = 0^ 5i' östl B = 49^ 49^ 

H = 13,6 Meilen, 
des Endpuncts L = 0*> 24' westl. B = 49<> 38^' 

H = 7,4 Meilen. 
Länge der Bahn = 8| Meile. Der Endpunct ist sehr 
genau bestimmt; der Anfangspunct ist fast um 1 Meile un- 
sieher, und scheint nach der besten unter beiden Beobach- 
tungen über 14 Meilen hoch zu sein. Brandes. 

No. 13. Am 11. Aug. 10^ 36'. Erster Grosse, ge- 
achweift. In Breslau von Brandes, in Gleiwitsc von 
Liedtky beobachtet. Der Schweif wurde in Breslau so 
gesehen, dass B des Hercules in demselben erschien. 
Des Anfangsp: AR =: 241^, D = 30^ in Breslau 

AR = 207 30', D = 36 in Gleiwitz 



r-- 1»3 — 

des Ehndpunctft AR = 246 90 , D = 20 ia Breslau 

AR = «09, D = «1 in Gleiwitz 

des Anfengsp. L = !<> 84' westl. B = 61*> 9J' 

H = 14,0 Meilen. 

des EndfTtincls L = 1<> 14|' westl. B = 50o 49]' 

H = 8,9 Meilen. 

Beide Höhenbestimmungen sind zwar nicht völlig, aber 
doch bis auf 1 Meile genau; die Bahn war indess länger, in- 
dem in Breslau nicht der wahre Anfangspunct gesehen 
wurde. Brandes. 

No. 14 Am 11. Aug. lOü SO'. Von Brandes und 
Liedtky beobachtet. 

DesAnfangsp. AR = 284^, D = 14^, in Breslau 

AR = 220 , D = 28 , in Gleiwitz 
des Endpuncts AR = 272 , D = 4 , in Breslau 

AR = 212 , D = 20 , in Gleiwitz 
des Anfangsp. L = 0^ 23|' westl. B = 50<> 38|' 

H = 9,6 Meilen, 
des Endpuncts L = 0^ 33|' westl. B == 50^ 39 1^' 

H = 4,5 Meilen. 

Die Angaben scheinen vorzüglich genau. Brandes. 

No. 15, Am 11. Aug. 11*» 0'. Vierter Grösse. Bran- 
des nnd Liedtky haben beide nur eine oberflächliche Be- 
stimmung, wonach AR = 320^ , D = 6^ südl. in Breslau 

AR = 210 , D = 42 nördl. in Gleiwitz 
angenommen werden kann, und danach 
diese Erscheinung L=zO^ 13^ östl. B = 50o 47' H=:7,0 M. 

Diese Angabe kann nur als obenhin richtig gelten. 

B r'a n d e 5. 



^ 104 — 

No, 16. Am 11« Ang. sogleich nach der vorigen , von 
Brandes and Liedtkv nar obberflächlich beobachtet. 
Fünfter Grösse. AR = 306^ , D = 85^ in Breslau 

AR = «17^., D = 450 in Gleiwita. 
L = 00 0" B=50'> 58" H = 12 Meilen. 

Brandes. 

No. 17, Am 11. Aug« gleich nach der vorigen von 
Scholz undLieidtUj beobachtet, zweiter Grösse, geschweifk;. 

Des Anfangsp. AR = 883<>, D = 16S 3(K in Breslau 

AR = 245 , D = S2 in Gleiwitz 

des Eodpanots . AR = 280 , D = 3 30 in Breslau 

AR = 242 , D = 20 in Gleiwits 

des Anfangsp. L = 1^ 1|' westL B = 50o 9* 

H = 19,6 M. 
des Endpuncts L = 1« 7' westl. B = öO«' 4J' 

H = 16,0 M. 

Eine rechte gute Beobachtung. Brandes. 

No. 18. Am 11. Aug. 11h 7', fünfter Grosse , von 
Brandes und Liedthy beobachtet. 

Des Anfangsp. AR=300<> 30', D= 4^ nordl. in Breslau 

AR=231, r)=27 in Gleiwitz 

des Endpuncts AR=303, D= 1 südl. in Breslau 

AR=233, D=16 nordl. in Gleiwitz 

des Anfangsp. L = 0^ lOj westl. B = 50" 28^' 

H = 9,5 M. 
des Endpuncts L = 0^ 6| westl. B = 50^ 20^' 

H = 7,7 M. 
Eine gute übereinstimmende Beobachtung. Brandes. 

No. 19. Am 29. Aug. 9h 53^ Ton Feldt in Breslau 
und Pressler in Dresden. Zweiter Grösse in Dresden. 



- 1Ö5 — 

Des Anfgsp. AR = 890^, D = S 0® a(K in Breslau 

AR = 10 , D = 14» in Dresden 

L = 0<> 8|' westt. B =50^ 29|' H s= 16,9 M. 
Die UebereinstimmiiDg ist so gut, dass man die Angabe 
auf ^-^ Meile sicher halten mochte* ' G^baaer. 

No. SO. Am 30. Aag. 9h 26% yon Feldt in Breslau 
und Ton Scholz in Leipe (bei Bolbenhain) als kleine 
angegeben. 

Des Anfangsp. AR = 9SA^ , D = 13^ 30^ in Breslau 

AR = S90 , D = «7 9 in Leipe 
des Endpuncts AR = 257 , D = 16 in Breslau 

AR = 293 , D = 25o 30' in Leipe 
des Anfangsp. L = 1® 19^' westl. B = 50<* 40^ 

H = 10,6 M. 
des Endpuncts. L = 1^ 17' westl. B = 50^ 37' 

H = 12,6 M. 
Länge der Bahn = 2,3 Meilen. Die Gesichtslinien, 
welche den Endpunct bestimmen, gehn nur 0,4 Meilen von 
einander vorbei; der Anfangspunct ist weniger gut bestimmt, 
indem die Gesichtslinien 1^ Meile von einander entfernt 
bleiben, was bei der bedeutenden Entfernung auf einen Feh- 
ler von 3 Grad hindeutet. Gebauer. 

No. 21. Am 30. Aug. 10h 34', von Feldt in Breslau 
als dritter Grosse, von Scholz in Leipe als vierter 
Grosse angegeben. 

Des Anfangsp. AR = 247^ , = 68*^ in Breslau 

AR = 3120 13', D = 830 14' in Leipe 
des Endpunkis AR = 282^ , D = 50^ in Breslau 

AR = 340, D = 68 in Leipe 

dea Anfangsp. L = 0® 54|' westl. B s 51^ 54' 

H = 19,8 Meilen. 



— 106 — 



des EndpancU L = 0^ 44|' westl. B = 61^ 5^ 

H = 18,0 M, 

Lä'nge der Bahn 12.^ Meile* Für den Anfangs- und 
Endpunct ist defr Abstand der Gesichtslinien von einander nur 
I Meile, ab«r die Beobachtung yorzüglich gut. Gebauer. 

No. 82. Am 1. Sept. 9h 11^ in Breslau von Bran- 
des, in Trebnitz von Ottawa als fünfter Grösse beobachtet. 

D = 83** in Breslau 
D = 15 in Trebnitz 
D c= 19 in Bi'eslau 
D = 10 in Trebnitz 
B = SO"* 54J' 



Des Anfangsp. AR = 314^, 

AR = 309 , 

des Endpuncts. AR = 317^ 30', 

AR = 315 , 
L = o** 14' östl. 
H = 8,1 Meile. 
L = 0<> 43' ostl. 



des Anfangsp. 



des Endpuncts 



B = 50^ 83' 



H = 17,1 Meile. 
Die Angabe der Höhe ist etwa auf ^ Meile genau. 

Brandes. 

No. 83. Am 1. Sept. 9h 36' von Brandes in Bres- 
lau und von Scholz in Leipe als dritter Grösse an- 
gegeben. 

Des Anfangsp. AR = 890^ , D = 37** 30' in Breslau 

AR = 843** , D = 386 40' in Leipe 
des Endpuncts AR = 885 , D = 38 30 in Breslau 

AR = 333% 30', D = 31 — in Leipe 
des Anfangsp. L = 0^ 5|' westl. B = 50** 54' 

H = 14,3 Meile, 
des Endpuncts L = 0^ 87' westl. B = 50** 48' 

H = 14,3 Meile. 

Die Gesichtslinien bleiben zwar in ihrer grössten Nähe 
1,6 Meile von einander entfernt, aber da die Erscheinung von. 
beiden Orten ziemlich entfernt , war , so konnte, wenn beide 



— 107 — 

Beob^chongen um Grade fehlerhaft sind, ein solcher Fehler 
entstehen. G e b a u e r. 

No. f4L Am !• Sept. 9^ 43^, eine sehr grosse Stern« 
schnappe, die S See. sichtbar blieb« Sie Mrurde Yon Bran» 
des in Breslau und von Ottowa in Trebnttz beobach- 
tet ; aber die Angaben ihres Orts sind bei beiden Beobachtern 
so ivenig verschieden » dass sich die H5he nicht daraus be- 
stimmen lässt. Da sich beim Verschwinden 11 Gr. hoch und 
ungefähr 45^ ron der Standlinie nach Südost entfernt schien, 
so hatte sie bei 2 Grad Parallaxe etwa 16 Meilen hoch und 
80 Meilen entfernt sein müssen; übrigens war ihre Bewe- 
gung niederwärts. Ottowa l^emerkt, dass sie in Stücke zu 
zerspringen schien. Brandes. 

No. 25. Am S. $ept. 9h W von Feldt in Breslau 
und von Scholz inLeipe als dritter bis vierter Grosse 
angegeben. 

Des Endpuncts AR = 843^ , D = 20o in Breslau 

AR = 11% D = 31^ 3(H inLeipe 
L = 0« 35' westl. B = 51<> 7' 
H = 3 Meilen. 
Die Gesichtslinien gehen in einer Entfernung von nur 
^*^ Meile bei einander vorbei. Gebauer. 

No. 86L Am 2. Sept. 9b 26'- Dritte Grosse langsam. 
Ton Brandes in Breslau und von Ottawa inTrebnitz 
beobachtet. 

Des Anfangsp. AR = 342*>, D = 11^ in Breslau 

AR = 330 , D = 5 in Trebnitz 
des Endpuncts AR = 354 , D = 13 in Breslau 

AR = 344 , D = 8 in Trebnitz 
des Anfangsp. L = 0^ 28j' westL B =:= 50^ 54 J' 

H = 5,2 M. 



— 1©8 — 

des Endpuncts L = 0^ 49^' westJ. B = 51^k 1' 

H SS 8,1 M. 

Die Uebereinstimmung für den Endpunct ist vorzüglich 
guty nur I Meile unsicher, der Anfangspunct etwa auf | 
Meile genau« Brandes. 

No« 27. Am 8. Sept. 9li44^ Eine Sternschnuppe erster 
Grösse, von Brandes in Breslau, Ottawa in Trebnitz 
und Heilbbrn inBrieg beobachtet« Da sie fast gerade 
in der Richtung der von Trebnitz nach Breslau gezoge- 
nen Standlinien erschien, (die beinahe mit dem Meridian zu- 
sammenfallt) so konnte für den Endpunct nur aus dem Un- 
terschiede der Declination die Hohe gefolgert werden , die 
etwa 4 bis 5 Meilen sich ergeben würde, und das Meteor 
musste etwa 14 Meilen südl. und wenig westlich von Bres- 
lau im Zenith stehn. Der Anfangspunct Hess sich nicht be- 
stimmen, da der wahre Anfangspunct in Breslau nicht be- 
merkt war* Die Beobachtung in Brieg, dass sie längs der 
Milchstrasse gegen den Schützen zu gezogen sei, war zu un- 
bestimmt, um etwas Genaues daraus zu erhalten ; gleichwohl 
schien es der Mühe werth, zu versuchen, was diese ungefähre 
Bestimmung in Verbindung mit der Breslauer Beobach- 
tung ergebe. Ich nahm daher für Brieg des Endpuncts 
AR = 278^ an, und suchte, in welcher Declination sie dann 
in Brieg, nach Angabe der Breslauer Beobachter erscheinen 
musste. Da ergab sich des Endpuncts L = 0^ 20^' westl. 
B = 50^ 2' H = 5,6 M. also sehr gut mit dem ersten Re- 
sultat übereinstimmend, und sie musste in Brieg in 14^ 38^ 
$üdl. Declin. erscheinen* Es war übrigens angegeben 

des Anfangsp. AR=303^, D=16o südl. in Breslau 

AR=302^ 30^ D=15o 30' in Trebnitz 

des Endpancts AR=a»5o 3(K, D=20o südl. in Breslau 

AR =296» - D=«yo30' südl. in Trebniu 



— 109 — 

Da an allen Orten die Sternschnuppo herabwartt zu 
gehen schien, so war auch gewiss ihre Bewegung nieder- 
wärts gerichtet, aber nicht genau ?erticaU Brandes. 

No. 28 Am 8. Sept. 9h 54^ von Scholz in Leipe 
nnd Petzet dt in Neisse als schnellangege ben, zweiter bis 
dritter Grosse* 

Des Endpuncts AR = 43^ « D = 38^ in Leipe 

AR = 195*^ , D = 4*0 in Neisse. 

des Endpuncts L = 0^ 38^' westl. B = 50<> 56' 

H = 5,7 Meilen, 

Die Gesichtslinien gehen in einer Entfernung ron 1| 
Meilen bei einander vorbei, was allerdings bei einer der Beo- 
bachtungen oder bei beiden einen erheblichen Fehler andeutet. 

Gebauer. 

No. 89. Am 8. Sept. 9h 57' in Neisse von Petzeidt, 
in Leipe von Scholz beobachtet. 

Des Endpuncts AR = 85^, D = 77o acy in Leipe 

AR = 805 , D = 50 SO' in Neisse 
L = 0<> 59]', B == 510 23', H=6^ 

Die Gesichtslinien sind 1^ Meile von einander entfernt« 

Gebauer, 

No. 30. Am 8. Sept. 9h 40* in Dresden von Press- 
1er, in Breslau von Feldt beobachtet. Dritter Grosse. 
Dauer 8 Secunden. 

Des Anfangsp. AR = 837° , D = 48° in Breslau 

AR = 358 , D = 73 in Dresden 

des Endpuncts AR = 807 , D = 53 in Breslau 

AR = 33 , D = 72 in Dresden 

des Anfangsp. L = 8® 88.J' westl. B = Si© 47/ 

H = 88 M. 



— 110 — 

I 

des Endpuncts. L =s 8» 16|^ westl. B s= Ö2^ 87^ 

H = SO^ M. 

Bei beiden Pancten geben die Gesicbtslinien sehr weit, 
nämlicb 3f Meile yon einander entfernt, bei einander vorbei, 
da aber das Meteor sehr entfernt war, so bann ein massiger 
Fehler beider Beobachtungen wohl eine solche Unsicherheit 
hervorbringen. 

Länge der Babn =: 1S,7 Meilen, Geschwindigheit = 6 
Meilen in 1 See. Gebauer. 

No. 31. Am 2. Sept. um lOh 18^ von Gebauer in 
Breslau und Liedtky in Gleiwitz beobachtet; jener hat 
sie als dritter Grosse, dieser als unbedeutend angegeben, was 
sich auch mit der Entfernung des Meteors, die fiir Gleiwitz 
grosser, als für Breslau war, wohl verträgt. 

Des Anfangsp. AR = 85°, D = 18® in Breslau 

AR = 197° , D = 50° 30' in Gleiwitz 
L = 0° 6j: ostlich, B = 51° 4' 
H = 4,7 Meilen. 

Die Gesichtslinien bleiben 1 Meile von einander entfernt. 

Gebauer. 

No. 38. Am 11. Sept. 9^ 38' von Petzeidt in Neisse 
und Liedtky in Gleiwitz als gross und hell angegeben. 
Des Anfangsp. AR = 29o , D = 40** in Neisse 

AR =215<> , D = 30° 40' in Gleiwitz 
des Endpuncts AR = 37o 40', D = 88^30' in Neisse 

AR =881° 15', D = 86° 30' in Gleiwitz 
des Anfangsp. L = 0° 49|' östl. B = 50° 35' 

H = 4,0 Meilen, 
des Endpuncts L = 1° 89^ östl. B = 50° 48' 

41 = 5,3 Meilen. 



— 111 — 



Dfio Gesicbtslinlen für den Endpanct sind nur | Meile 
von einander entfernt, der Anfangspunct ist nicht so gut be- 
stimmt. Gebauer. 

No. 33. Am 11 Sep. 10h 29^ in Neisse von Pe- 
tzeldt, in Gleiwitz von Liedtkj beobachtet. Beide 
geben sie als ziemlich heil, P. überdies als geschweift und 
langsam an. 

Des Anfangsp. AR = 75o , D = 69® 47' in Neisse 

AR =178<> 30', D = 76"" in Gleiwitz 



des Endpuncts 



des Anfangsp. 



des Endpuncts 



AR = 87® , D = 54® 45' in Neisse 

AR =143® ay, D = 63® in (SIeiwitz 
L = 10 17' ösll. B = 51® 45' 
H = 18,2 Meilen. 
L = 1® 44*' östl. 



B = 51® 48]' 



H = 11,2 Meilen. 
Länge der Bahn = 8,4 Meilen. 

Die Gesichtslinien gehen zieihlich weit neben einander 
vorbei, was bei der erheblichen Entfernung Ton beiden Orten 
durch massige Fehler bewirkt werden konnte. Gebauer. 

No. 34. Am 12. Sept. 10h 1^ In Neisse von Petzeid, 
in Gleiwitz von Liedtkj beobachtet. 

Des Anfangsp. AR = 78® 35', D=80® in Neisse 

AR = 209® 54', D = 65® 13' in Gleiwitz 
des Endpuncts AR = 168 , D = 71**40' in Neisse 

AR = 201 , D = 56 in Gleiwitz 

des Anfangsp. L = 0® 38|' östl. B = 51® 26' 

H = 15,2 Meilen. 
des Endpuncts L = 0® 9^' westl. B = 52® 3' 

H = 16,6 Meilen. 

Die nach dem Anfangspuncte gezogenen Gesichtslinien 
sind nur um ^^^ Meile, die nach dem Endpunct gezogenen um 



11» ~ 



^ Meile voa einander entfernt, also an der Correspondenz 
wohl hein Zweifel; zu bemerken ist es indess, dass sie in 
Neisse^als Sternen erster Grosse gleich, in Gieiwitz als 
Sternen dritter Grosse gleich angegeben wurde. — Sie war 
allerdings mehrere Meile näher bei Neisse. Gebauer« 

No. 35. Am 27, Sept. 7h 36 in Mirkau von Scholz 
als erster Grösse, in Gieiwitz als dritter Grosse angege- 
ben, welches ganz richtig ist, da sie viel entfernter von 
Gieiwitz war. 



Des Anfangsp. 



des Endpuncts 



des Anfangsp. 



AR = 650, 
AR = 121 , 
AR = 75 , 
AR = 121 , 
L = 1^ 33|' ostl. 
H = 14^ Meilen. 



D s= 56'' 30" in Mirkau 
D 3= 60 in Gieiwitz 
D = 51 30 in Mirkau 
D = 52 in Gieiwitz 
B = 520 45/ 



des Endpuncts L = 1° 31|' östl. B = 52« 6«|^ 

H = 9,9 Meilen. 
Für den Anfangspuncc ist der kleinste Abstand der Ge- 
sichtslinien = ^ Meile, der Endpunkt lässt sich , obgleich in 
Gieiwitz nur die Richtung der Bahn angegeben ist, auch 
als gut bestimmt ansehen. Br an des« 

No. 36. Am 27. Sept 7h 46' in Breslau von Bran- 
des und in Mirkau von Scholz als vierter Grosse und 
sehr schnell angegeben. 

Des Anfangsp. AR = 302^ 

AR = 300 , 
AR = 302 , 
AR = 301 , 
L = 0^ 6' östl. 
H = 38 Meilen. 

L = 00 11' östl. B = 48*^ 9' 
H = 54,2 Meilen, 



des Endpuncts 



des Anfangsp. 
des Endpunkts 



D = 16% 
D = 21° 30' 
D = 9° 30' 

D = 80 40' 



in Breslau 
in Mirkau 
in Breslau 
in Mirkau 



B = 490 49' 



— 113 — 

Dieses ist das Resultat der Rechnung, aber bei so ungemein 
geringer Parallaxe kann ein sehr kleiner Beobachtungsfehler 
zureichen, um das hier angegebene Steigen in ein Fallen zu 
verändern. Nähme man z. B« in Mirhau den Endpnnct in 
900 Gr. AR, so würde L = 0^ 6^ auch fiir den Endpunct 
sein; dann aber B = 49^ 33|^ H = 27 Meilen. Es lä'sst 
sich also folgern, dass die Erscheinung sich etwa in 30 Mei- 
len Höhe befand, und das Genauere bleibt bei so grosser 
Entfernung unentschieden. Brandes. 

No. 37. Am 87 Sept. 7h 50^ in Breslau von Bran- 
des, in Gleiwitz von Liedtky als Sternen vierter oder 
iunfter Grosse gleich beobachtet. 

De« Anfangsp. AR = 319^ 30', D =9® in Breslau 

AR = 258 D=37^ lO' in Gleiwitz 

L = 0° 39^' Sstl B = 50^ 14|' 
H = 14,8 Meilen. 

Kleinster Abstand der Gesichtslinien | Meile, also die 
Beobachtung sehr wenig fehlerhaft. Brandes« 

No. 38. Am 27. Sept. 8h %' von Brandes in Bres- 
lau als dritter Grosse, von Liedtkj in Gleiwitz als 
vierter Grosse mit sehr schwachem Schweif angegeben. 

Des Anfangsp. AR=337° 30', D=2iö 30' in Breslau 

AR=250 , D=64 in Gleiwitz 

des Endpuncts. AR=325, D:=10 30 in Breslau 

AR=243, 0=48 in Gleiwitz 

des Anfangsp. L = 1° O4' ö&tl. B = 50" 41 1' 

H ^=: 14,2 M. 
des Endpuncts. L = 0^ 38)' östl. B =59^ 30 J' 

H = 12,0 M. 

Kleiaster Absland der Gesichtslinien von einander für den 

Anfangspunet 1 Meile, für den Endpunct 1^ Meile, also sind 

o 



V 



— 114 — 

in der Bestimmung des Endpanets Febler von mehr als 2 
Graden bei beiden Peobacbtern. Brandet. 

No. 39. Am 27. Sept. 8h 18^ Beide Beobachter, 
Brandes und Liedtky. geben sie als langsam fortziehend 
an, jener schätzte sie Sternen zweiter Grosse^ dieser Sternen 
fünfter Grosse gleich, sie war aber auch von Gleiwitz fast 
doppelt so weit entfernt, als yon Breslau. 
Für einen Punct in der Mitte der Bahn. 

AR = 308°, D = 14^ in Breslau 
AR = 230 , D = 30 in Gleiwitz. 
L = 0o 2'westl. B = 50^ 34 J' H = 9,9 M. 
Kleinster Abstand der Gesichtslinien yon einander 1^ 
Meile. Brandes. 

No. 40. Am 27. Sept. 8h 3^. Dritter und yierter 
Grosse, von. Scholz in Mirkau und Liedtky in Glei- 
witz beobachtet. , 

Des Anfangsp. AR=323® 30', D= 8^ in Mirhau 

AR=:259 30 , D=37 20' in Gleiwitz 
des Endpuncts. AR=326 D= 3 südl. in Mirhau 

AR=265 D=27 50 nordl.ih Gleiwitz 

des Anfangsp. L = 0^ 25' üstl. B — 50° 20.|' 

H = 13,6 M. 
des Endpuncts. L = 0° 31 1' ostl. B = SO^ 9' 

H = 11,3 M. 
Die angegebenen Gesichtslinien treffen beinahe völlig in 
einem Punct zusammen. Brandes. 

No. 41. Am 27. Sept. 9h 27' von Brandes als zweiter, 
von Liedtlt^' als vierter Grösse angegeben. 

Des Endpunkts AR=340° 30', D=13° 30' in Breslau 

AR=212 D=36 in Gleiwitz 

L = 0<^ 12J' östl. B = 500 591/ 
H = 4,0 M. 



— 115 — 

Sie war ron Breslau nar 5 Meilen, von Gleiwitz 18 
Meilen entfernt, und erschien also dort viel kleiner. 

Kleinster Abstand der Gesichtslinien etwas mehr als 2 
Meilen , was bei der oberflächlichen Angabe >>anter y des 
Bootes,« eben nicht zu yerwundern ist« Brandes. 

No. 42. Am 7. Oet. 8h 11'. Dritter Grösse, durchlief 
eine sehr kurze Bahn; von Petzeidt in Nei sse und 
Liiedtky in Gleiwitz beobachtet. 

des Endpuncts AR = 20°, D = 69° in Neisse 

AR = 229 , D = 59° 10' in Gleiwitz 
L = 0° 46' östlich. B = 49° 59|' 
H = 11,3 M. 
Kleinster Abstand der Gesichtslinien \ Meile. Gebauer, 
No. 43. Am 7. Oct. 8b 23'. Eine kleine Feuerkugel 
deren Schweif in Breslau von Brandes 10 Secanden lans 
beobachtet wurde. Liedtky in Gleiwitz und Petzeidt 
in Neisse sahen sie ebenfalls in hellem weissen Lichte, mit 
starkem, lange dauernden Schweife. 

l^e^ Anfangsp. AR = 9°, D=28° in Breslau 

AR = 30 , D=55 in Neisse 

AR =214 43', D=77 ° 27' in Gleiwitz 
^^% Punctes, wo der Schweif am längsten sichtbar blieb, 

AR = lä°40', D=31° in Breslau 

des Fndpuncts AR = 21 , D=35 in Breslau 

AR = 73 , D=75 in Neisse 

AR =195 , D=66 in Gleiwitz 

'De^ Anfangspuncts Lage aus der Beobachtung in Bres- 
lau und Neisse bestimmt: L = 1° 21| östl. B = 50° 66' 

H = 13,8 Meilen. 
(Kleinster Abstand d. Gesichtslinien =^ MO Gebauen 
Wenn man den in Gleiwitz angegebenen Anfangs- 
punct als correspondirend mit demjenigen annimmt, wo in 



- 116 — 

Breslau der Schweif am längsten sichtbar blieb, so er — 
hält man fSr diesen : L = 1^ 17^' ösll. B = 5lo 2^^ 

H = 12,34 Meilen, 
Kleinster Abstand d. Gesichulinien 1 Meile.) Brandes^ 
Des Endpuncts Lage nach der Beobachtung in Breslai^ 
und Gleiwitz L = lö 4' üsll. B=:5!^ 10|^ H = 9,64 M - 
(Kleinster Abstand der Gesichtslinie nur j*^ Meile , ün — 
Sicherheit der Hohe etwa ^^ Meile). Die Beobachtung de» 
Endpuncts in Neisse scheint nicht genau zu sein, was aus 
dem Mangel kenntlicher Sterne in dieser Gegend wohl za 
erklären ist. Lange der Bahn = 6^ Meile. Nimmt man 
ihren scheinbaren Durchmesser auch nur 1 Min* an, so musste 
^och ihr wahrer Durchmesser, da sie 17 Meilen von Bres. 
lau war, 120 Fuss betragen, und der Schweif bildete einen 
3 oder 4 Meilen langen Cylinder von diesem Durchmesser. 

Brandes. 
No. 44. Am 7. Oct. 81^ 44^ Brandes und Liedthj 
gaben sie als zweiter bis dritter Grosse an. - 
Des Anfangsp. AR=328% D=39^ in Breslau 

AR=239° 20' D=46° 30' in Gleiwitz 
des Endpuncts AB=332 , . D=24 30 in Breslau 

AR=236^ 40', D=:43 in Gleiwitz 

des Anfangsp. L= 0^ 9.J' ösll. B = 50« 58' 

H= 13,2 Meilen, 
des Endpuncts L= 0^ 13J östl. B = 50<^ 51^' 

H= 10,1 M. 
Kleinster Abstand für den Anfangspunct IJ Meile, für 
den Endpunet 2j Meile, also eine nicht sehr gelungene 
Beobachtung. Brandes. 

No. 45. Am 7. Oct. 8h 46' von Feldt in Breslau 
und von Petzeidt in Neisse beobachtet, fünfter oder yier- 
ter Grosse. 



— 117 — 



des Aniangsp. AR = 244S D = 77^ aO' in Breslau 



des Endpuiicts 



des Anfangsp. 



des £npuncts 



in Neisse 
in Breslau 
in Neisse 
B = 51» 47' 



B = 510 3(H 



AR = 178 , D = 71 
AR = S36 , D = 68 
AR = 185 , D = 58 
L = 0« 19|' westi. 
H = 13,8 M. . 
L = 0^ 24J' westl. 
H = 7,4 M. 
Der AnPangspunct ist sehr gut bestimmt, der Endpunct 
nicht so gut. Gebaaer. 

No. 46. Am 7. Oct. 8^ 48' ron Liedtkj als vierler 
Grosse, von Brandes als ziemlich gross aber von mattem 
Lichte angegeben. 

H == 8^ M. 

Die Uebereinstimmung ist ziemlich gut. Brandes. 
No. 47. Am 7. Oct. 8h 52'. Obgleich diese Stern- 
schnappe von Liedtkj in GleiWitz als vierter Grosse, 
von Brandes in Breslau als erste Grosse angegeben ist, 
so liegen doch die beiden Gesichtslinien so nahe in einer 
Ebene (kleinster Abstand = | MeileO dass an ihrer Correspon- 
denz kaum gezweifelt werden kann. 

Des Endpuiicts AR=:335<>, D= 2* Sq^ südl. in Breslau 

AR=256 , D=:24 nördL in Gleiwitz 

L=0« 14| östl. B=50o 24J' H=8^ M. 

Brandes« 



J^ea Anfangsp. 


AR= 10% 


D= 9^ 30' in Breslau 




AR=:297 , 


D==69 in Gleiwitz 


des Endpsnets 


AR= 20 30' 


D=12 30' in Breslau 




AR=193 ' 


r)i=83 in Gleiwitz 


des Anfangsp, 


L = 10 28J' 
H = 10,9 M. 


ü^tl. B = 50 ^ 36]' 


des Endpuncts 


L — 10 17i 


üstl. B = 50^ 49]' 



— 118 — 

t 

No 48« Am 7. Oct. 9h 4K Eine Sternschnuppe erster 
oder zweiter Grösse, 4ie sich durch ihre lange Bahn sehr 
aaszeichnete* Sie erschien in Neisse grösser als in Bres- 
Tau und geschweift, war aber auch von Breslau bedeutend 
weiter als TOn Neisse entfernt. 

Des Änfangsp. AR = 351^ D = 3^ südJ. in Breslau 

AR = 5 , D = 15 nordl. in Neisse 

des Endpuncts AR = 310 , D = 7 siidl. in Breslau 

AR = 290 , D = 3 nördl. in Neisse 
Nach dieser Angabe ist 

des Änfangsp. L = 0« 46' üsll. B = 50^ 8]^ 

H = 9,5 M. 
des Endpuncts L = 0^ 45' westl. B = 49^ 47.|' 

H = 11,2 M. 

Die angegebenen Orte des Anfangs- und Endpunctes 
sind offenbar nicht ganz genau, indem die Gesichtslinien um 
2 Meilen und mehr yon einander entfernt bleiben^ gleichwohl 
scheint die Höhe des Anfangspunct es doch nicht über 1 Meile, 
des Endpuncts wenig über 1 Meile unsicher zu sein. Die 
Länge der Bahn betrug 16 Meilen. Gebauer. 

Da der Endpunct Ton Breslau 24 Meilen und von 
Neisse 18 Meilen entfernt war, so konnte ein sehr massiger 
Fehler in beiden Beobachtungen jene Unterschiede hervor- 
bringen; beide Beobachtungen stimmen aber dahin zusammen, 
dass sie um etwa 1^ Meile gestiegen sei. 

No. 49. Am 7. Oct. 9li 13'. Zweiter Grösse , schnell, 
in Breslau von Feldt, in Neisse von Petzeidt beobachtet. 
Des Endpuncts AR = 36^ D = 78o in Breslau 

AR = 135 D = 80 in Neisse. 
L^O*' 29' östl. B=52« 1' H=20,3 M. 
Kleinster Abstand der Gesichtslinien | M. Gebauer. 



— 119 — 

Beide Beobacliter haben auch den Anfangspunct angege- 
ben, aber mit einem Fehler, der bei der Kleinheit der Pa* 
rallaxe eine Berechnang unmöglich macht; der östlichere Beo- 
bachter soll sie nämlich weiter ostwärts gesehen haben, was 
unmöglich ist. Da aber der Anfangspunct ganz nahe am 
Pole, also fast in der Richtung der Standlinien lag, so ist es 
hinreichend , den Unterschied der Hohe über dem Horizont 
zu kennen, und die Betrachtung der Himmelsharte zeigt 
auch, dass die angegebene Parallaxe fast ganz auf einen Hö- 
henunterschied hinausliommt. In Neisse wurde nämlich 
AR = S5^, D = 85^ angegeben, und wenn man dafür 
D = 90^ setzt und die Angabe für Breslau AR = 345^ 
D s= 86^ beibehält, ao würde der Unterschied der Höhe 
4 Grad sein: die Höhe selbst aber in Neisse = 50.^ Grad 
also währe Entfernung von Breslau = lOS Meilen, Höhe = 
91 Meilen. Nähme man 6 Grad Höhenunterschied an, so 
würden sich €iese beiden Entfernungen auf 70 Meilen und 
60 Meilen herabsetzen, und es erhellt also wohl so viel, dass 
sie eine fast verticale Bahn von 40 bis 50 Meilen Länge 
durchlief. Brandes. 

No. 50. Am 8. Oct. 7b 35^ Eine sehr grosse Stern- 
schnuppe, die von Scholz in Mir kau, PetzeLdt in 
N]eisse und Liedthj in Gleiwitz beobachtet wurde. Alle 
drei beschreiben sie ah ungemein gros^ und glänzend, ihre 
Dauer giebt Petzeidt auf 5 See. an, und ihre scheinbare 
Bahn muss in Neisse sowohl als in Gleiwitz von einem 
grÖssten Kreise abweichend gewesen sein« Scholz Ischreibt 
ihr gegen das Ende eine schlängelnde Bewegung zu, wobei 
sie indess ihre Hauptrichtung nicht änderte. Petzeidt 
giebt ausser dem Anfangs- und Endpuncte der Bahn auch 
den Polarstern als einen Punct der Bahn an. Liedtliv sagli 



dass »ie zuerst langsam i 
aber in einem starken I 



I Hübe gestiegen sei , »ich 3aan 
geneigt habe. 



Des Anfangsp. 


AR=810» 


, 0=53° 


in Neisse 


e. Funds in d. Bahn ÄT\=215 


, n=52° 


30' in Glei»iu 


eines and. Puncte 


AB=3ir 


, D=57 


in Mirlau 


des Endpuncts 


AB= 9 


D=Ö8 


30' in Neisss 




AI1=343 


D=23 


in iUirkau 




AB=223 


, U=75 


in GleiwitI 


Verbindet man 


am den 


Endpunct zu berechaen, die 


Beobaclilung in Mir 


bau und Neisse, sa 


ergiebt sich 


des Endpnncts 1 


= 1» 6i 


üstlich 


B = 60" 50J' 



11 = 12,6 M. 

und dabei bleiben die Gesichtslinien nur 1 Meile von ^- 
andei- entfernt. Verbindet man dagegen die Beobacbluog in 
Gleiwitz mit der in Neisse, so wäre 

des Endpuncts L =1° 4j' ö^tiicb B = SO" 57' 
H = 10,8 M. 
aber diese Beobachtungen stimmen unter sich nicht so gut 
ilberein. Mirkau endlich und Gleiwitz geben 

des Endpuncts L = P 4' ostlicb B = 50" 52|' 
H = 11,9 M. 
\Teon man annähme, dass in Gleiwitz so gut wie io 
Neisse der wahre Anfangspunct gesehen M'äre , so schiene 
die Parallaxe dieses Punctes ungemein geringe zu sein; ab«r 
man überzeugt sich leicht, dass Liedlky nicht den wab- 
ren Anfangspunct sah, und dass nur zufällig, da dk 
Hauptrichlung der ganzen Bahn sehr nahe in einer durch 
Neisse und Gleiwitz gelegten Ebene lag, (nämlich alle 
vier Puncle, Neisse, Gleiwitz, Anfangspunct, Endpunct, 
einer und derselben Ebene) ein in Gleiwitz gese- 
bener l'unct in der Bahn fast eben da erschien, wo in 
Neisse der Anfangspunct erschien. Der in Neisse beobach- 





vAnfangspanct der Bahn lässt sich nun fi'dliVh nicht 
leimen , dii hier Jas oben angegchcne Tlülfsmillcl , hIu 
i auf die scheinbare Bahn in Gleiwitx den correspon- 
lireiiden Punct finden künnte, nlclil anwendbar isl ; nm 
iber zu zeigen, dass man den Anfangspunct gar nichl so 
angemein hoch anzunehmen braucht, set^ie ich für Gleiwilz 
aie scheinbare Lage des Anfangsp. AR=209o, D=48° , ab 
einigermassen mit der Wahrlieit |übcreiii!itimmcnd, und 
linde des AnfangspuncU L = 2° lg* -wesll. B = 52° 10' 

II = 85 bis 29 Meilen. 
L Diese Angabe kann nicht für genau gellen, da eine etwas ^^ 
^pndcrte Lage des scheinbaren Anfangspuncts die ^ahre ^M 
H^ bedeutend ändert, " 

Auch die Bestimmung des Punctes, wo Scholz die 
Erscheinung zuerst sah, hat Schwierigkeit, weil die Bnbn 
weder in iVeisae noch in Glciwita als ein grösster Kreis 
erschien. Legt man einen grosslen Kreis durch den in 
Neisse beobachteten Anfangspunct und Endpunct , und 
sDcbt auf diesem dem mit dem Mirkauer Anfangspuncte 
correspondirenden , Sk> würde dessen scheinbare Lage iu 
AH = 305", U = 79'' in Neisse etwa liegen, und L = 0° 
18' üsil. B = 51" 19J U = 24,1 Meilen geben, Es 
•cbeint aber besser, auf der in Weisse ziemlich nahe ange- 
gebenen hi'uramen Bahn, in welcher der Polarstern liegen 
*oll, jene Bestimmung so gut als möglich zu machen , und 
^B gemäss. 

Ifenes correspond. Puncts AR=210'', D^SO" zu setzen 
^pei freilich immer viel Unsicherheit Statt findet; dann 
hird für jenen Punct in der Bahn. 

L = 00 13 osil. B = 51" 17.!' 11 = 14^4 m. 
^erhellt also wenigstens, dass die Feuerkugel in einer 
bilich gekrümmten Mahn westlich und etwas südlieli lurt- J 



I 



— 122 — 

zog, and sieb dabei senkte* Der in Mir kau beobachtete 
Theil der Bahn mochte etwa 12 Meilen lang sein; die ganze 
Bahn aber würde, wenn man den berechneten Anfaogspunct 
als genau ansieht, 40 Meilen lang sein. 

Setzt man den scheinbaren Durchmesser, so wie Scholz 
ihn angiebty dem des Jupiter gleich, also in Mir kau auf 
I Min., so musste, nach der Lage des Endpuncts gerechnet 
ihr wahrer Durchmesser 80 Fuss ^ein. Nach der Beschreibung^ 
Liedtky's konnte man sie viel grosser schätzen. 

Gebaaer. 

No. 51. Am & Oct. 8h 21' vierter bis fünfter Grosse« 
Von Brandes und Liedtky beobachtet. 

De» Endpunhts AR = 30°, D == 32° in Breslau 

AR = 100 , D ^76 in Gleiwilz 

L = 1^ 59' östl. B = 510 15/ 
H = 13,8 M. 
Hleinster Abstand der Gesichtslinien 1 M. Brandes. 

No. 52. Am 8. Oct, gleich nach der vorigen sahen 
beide Beobachter eine Sternschnuppe Fast an demselben Orte, 
deren wahrer Ort im Räume also auch mit dem der vorigen 
nahe zusammen stimmen musste. 

No, 53. Am 8. Oct. 8h 29' von Brandes als ziemlich 
gross und von Liedtky als vierter Grosse beobachtet. Beide 
sagen, dass die Bahn sehr kurz war. 

AR = 19^ D = 3<> in Breslau 
AR = 210 , D = 65 in Gleiwitz 
L=l<> 17' östl. B=50<> 44t' H=5,6M. 

Uleinster Abstand der Gesichtsiinien nur |^ M. Brandes 

No. 54. Am 8. Oct. 8h 35' von Brandes und 
Petzeidt als dritter Grösse und sehr schnell angegeben. 



— 183 — 

Des Anfangsp.. AR = 313o, D = ^<> in Breslaa 

AR = 853 ^ D = 64 in Neisse 

des Endpuncts AR = 899 , D = 37 in Breslau 

AR = 857 , D = 58 in Neisse 

des Anfangsp. L = 0<^ 14.J' westl. B = 50<> SÖJ 

H = 11,8 Meilen. 

des Endpuncts L = 0® 38|' westl. = 50° 54|' 

H = 14^8 M. 

Kleinster Abstand der Gesichtslinien für *den Endpunct 
M.| für den Anfangspunct 8| M« Gebauer. 

No. 55. Am 8. Oct. 8h 36'. Dritter Grösse, mit schwa- 
lem Schweif; von Scholz in Mirkau und Petzeidt in 
eisse beobachtet. 

I^t9> Anfangsp. AR = 885% D = 67^ 30' in Mirhau 

AR = 885 , D = 65 in Weiss® 

des Endpuncts AR = 853 30', D = 59 in Mirkau 

AR = 850 , D = 57 in Neisse 

Die Höhe lässt sich wegen der geringen Parallaxe, da 
e Beobachtung nicht genau genug ist, nicht berechnen; 
tzt man die Parallaxe auf 3 Grade, so musste die Höhe 
hr gross, 180 bis 150 Meilen sein. In Neisse ist sie als 
ihr schnell angegeben, was mit einer so grossen Entfernung 
cht gut zu vereinbaren ist ; aber dennoch ist an der Cor- 
ispondenz wohl kein Zweifel , da beide Beobachtungen 
eichzeitig sind , und beidq, die Endpuncte der Bahn so zu- 
mmenlreffend angeben. Brandes. 

No. 56. Am 8. Oct. 8h 49' in Mirhau von Scholz 
\ Sterne erster Grösse übertreffend, in Gleiwitz von 
iedtby als Sternen zweiter Grösse gleich angegeben. Die 
nge der Standlinie war 18 Meilen. 



Des Anfangsp. AB=i:l«5^ 30*, n=57<> 2»' In Mirkau 

ÄR=]40 y D nicht genau bestimmt 

in Gleiwitz 
lies Endpimgs An=127 , D=:48 in Mirhaa 

ÄR=^140 , D=± unbestimmt in Gleiwitz 

In Gleiwitz war nämlich nur angegeben, dass sie un- 
ter d im grossen Baren entstand und senkrecht gegen den 
Horizont herabging, welches nach der damaligen Lage der 
Sterne ungefähr heisst, dass sie dieselbe Rectascension in 
allen Punoten ihrer Bahn hatte. 

Des Anfangsp. L == 2« 40' östlich. B = 57^ 54' 

H = 45,7 M. 
des Endpuncts L = 2^ 42' B == 57^ 36' H = 24,8 M. 

Sie stand also ungefähr an der Küste der Ostsee, nahe 
beim Rigaischen Meerbusen im Zenith, und ging fast Ter- 
tical 20 Meilen herab. Die Entfernung von Gleiwitz Im 
zu dem Orte, wo sie im Zenith stand, betrug 7 Breitengrade, 
oder 100 Meilen, uiid sie konnte daher von Gleiwitz bis 
beinahe nach Lappland, und von Christiansand in 
Norwegen, bis nach Twer im Innern Russlands beob- 
achtet werden« Brandes. 

No. 57. Am 8. Oct. 8^ 50', Dritter Grosse, beob. von 
Gebauer in Breslau und Feldt in Mirkau. 

Des Anfangsp. AR = 90^ 30', D = 60« in Breslau 

AR =106 , 1) = 65^ 20' in MiVkau 

des Endpuncts AR =102 , D = 60 30 in Breslau 

AR =125 , D = 63 40 in MlvU^n 
des Anfangsp. L = 0^ 20|' östKch B = 51^ 31' 

11 = 3,9 M. 
des Endpuncts L = 0^ 15^' östlich B = 51<^ 30' 

n = 3,2 M. 



— 185 — 



Die Gesichtslinien bleiben etwa | Meile von einander ent- 
fernt. Gebauer. 

No. 58, Am 8. Oct. 8h 57' von Brandes als zweiter 
Grosse and recht schnell, von fiiedthy als vierter Gr5sse 
angegeben. 

AR = 342<> 30', D = 15° 
AR =: 267 30 , D = 37 
AR = 325 , D = 7 

AR = 268 r D = 30 



Des Anfangsp. 



des Endpuncts 



n Breslaa 
n Gleiwitz 
n Breslaa 
n Gleiwitz 



des Anfangsp. L = 0^ 25j ostlieh B = 50<> 26i' 

H = 12,7. M. 
des Endpuncts L = 0^ 4J westlich B = 50^ 16^' 

H = 14,0 M. 

Kleinster Abstand d. Richlangslinien IM. Brandes. 

No. 59. Am 8. Oct. 9h 12'. Eine sehr kleine, deren 
Anfangspunct Liedtky, deren Endpunct Brandes angiebt. 
Da hiernach keine eigentliche Berechnung Statt findet, die 
sehr starke Parallaxe sie aber merkwürdig macht, so ist sie 
nar obenhin berechnet und ihre Hohe 4 Meilen gefunden. 
Die Beobachtung ergab nämlich v 

AR = 24^ 30' D = 1<> in Breslau 
AR = 220 D = 55^ in Gleiwitz 

No. 60. Am a Oct. 9h 17' von Liedtky in Glei- 
witz als dritter, von Brandes als zweiter Grosse ange- 
geben. Sie war näher bei Breslau als bei Gleiwitz. 
Des Anfangsp. AR = 10^, D = 22^ in Breslau 

AR = 256 , D = 66^ in Gleiwitz 
L = 0^ 53' östlich B = 60^ 52' 
H = 13,0 M. 

Eine nicht sehr genaue Beobachtung , die jedoch weg^ 
der folgenden merkwürdig ist. Brandes. 



— 126 — 

No. 61. Am 8. Oct. sogleich nach jener. YonLiedthr 
als dritter, von Brandes als erster Grosse angegeben; sie 
war aber auch merklich näher bei B r e s 1 a u als bei G i e i w i t z. 

Des Anfangsp. AR= 7^ 30', D=41^ in Breslau 

AR=248 , D=70 in Gleiwitz 

des Endpuncts AR=344 , D=:30ö 30' in Breslau 

AR=245 , D=54 in Gleiwitz 

des Anfangsp. L = 0<> 51 J' östlich B = 51^ 3|' 

H = 16,1 M. 

des Endpuncts L .= 0^ 20|' östlich B = 50^ 53^' 

H = 1?,4 M, 

Kleinster Abstand der Gesichtslinien für den Anfangs« 
punct 1^ Meile. Die Hohe des Endpunctes wird sehr nahe 
gleich durch beide einander am nächsten liegenden Puncte der 
Gesichtslinien angegeben. Die beiden fast gleichzeitigen Er- 
scheinungen waren also in ^derselben Gegend; aber parallel 
waren die Bahnen nicht, da die eine in Gleiwitz horizon- 
tal, die andre vertical erschien. Brandes. 

No. 62. Am 9. Oct. 8^ 24' von Liedtky als dritter 
Grösse, langsam, von Brandes als zweiter Grösse angemerkt. 

Des Anfangsp. AR = 307« D = 11^ 30' in Breslau 

AR = 2560 30', D = 25 — in Gleiwitz 

des Endpuncts AR = 297 D = 7 30 in Breslau 

AR = 246 D = 22 in Gleiwitz 

des Anfangsp. L = 0^ 29|' westl. B = 50^ 16|' 

H = 15,2 M. 

des Endpuncts L = 0^ 42J' westl. B = 50^ 23]' 

H = 11,5 M. 

Kleinster Absland der Gesichtslinien = j Meilen für den 
Endpunct, = 1 Meile für den Anfangspunct. Brandes« 



— 187 — 

No. 6S. Am 9. Oct. 8h 33' fünfter Gr5sse. Von 
Brandes und Liedthj beobachtef« 

Des Endpuncts AR = 359^ D = 96o in Breslau 

AR~= «48 D = 70 in Gleiwitz 
L = 1° 0^ östl. B = 600 50^ 
H == 13,3 M. 

Kleinster Abstand der Gesichtslinien 2 Meil. Brandes* 



49. 
Nähere Betrachtung dieser Ergebnisse. 

In Rüchsiclit auf die Hohen in welcher Sternschnuppen 
erscheinen, ergibt sich aus diesen Beobachtungen die Bestä- 
tigung der Behauptung, dass sie in 1 Meile und in 50 Meilen 
Entfernung von der Erde yorkomnvßn. 

Hätte Brandes an näheren Orten Mitbeobachter gefunden 
'0 würde sich etwas über die Terhaltnissmässige Anzahl der 
in verschiedenen Hüben erscheinenden sagen lassen. Aber 
die Beobachtungen in Mirkau waren nicht zahlreich genug 
^nd die in Brieg gaben meistens nur das Sternbild an, in 
'Welchem sie erschienen waren, so dass unter den vielen mit 
Breslau correspondirenden, welche sie darbieten, kaum Eine 
S^t genug bestimmt war, um eine Berechnung darauf zu 
gründen, und bei der Beobachtung von sehr entfernten Orten 
«konnten die niedrig stehenden Erscheinungen die man in 
Breslau sah nicht gesehen werden. 

Man sieht also dass in Brieg keine Sternharte vorhanden 
War, welches allerdings sehr schlimm ist. 

Brandes gibt denn eine Uebersicht über alle berechnete 
lohen. 



~ 130 — 



Tag derBeob- 

BßhtUDg. 


No. 


unter 
SM. 


3 bis 


GbislO 
M. 


10 bis 
15 51. 


15 bis 
20 M. 


über 20 
M. 


7. Oct. 


49. Anf. 
49. Ende 




etwa ßO 
20,3 


8. Oct 


50. Anf. 
50. Ende 








12 




25,0 




51« Ende 
59. . . 


__— — 




• 


13,8 












etwa 13 








53. . • 


• 


5,0 












54. Anf. 
54. Ende 








11,8 
14,2 








55 . « 












überlOO 




50. Anf. 
50. Ende 












45,7 
24,8 




57. Anf. 
57. Ende 




3,9 
3,2 












58. Anf. 

58. Ende 








12,7 
14,0 








59. . • 




4,0 












00. Anf. 








13,0 








Ol. Anf. 
Ol. Ende 








12,4 


10,1 




9. Oct. 


02. Anf. 
02. Ende 








11,5 


15,2 






oa Ende 








13,3 







50. 

Berechnung der Babnen wo die Sternschnuppen 

sinken oder steigen. 

In Rüchsicht uuf die Richtung der Bahnen, zeigt sich 
im Allgemeinen, dass die grossere Anzahl der Sternschnuppen 
abwärts gehen. 

Aber manche gehen doch Horizontal, ja S/Clbst 
aufwärts. 



ISl — 



Üebersicht der beobachteten Bahnen. 



rBeob- 

,Ullg. 


No. 


BiciitUDg der 
BnhaDHchdem 
AzimuLh vom 
imll. Meridian 


Ge°:eD(l des 
Hori/ont.i wo- 
liia sie giDgen. 


Winkel 

mit der 
Vertikül- 

linie. 


Liin^e der 
BiilineD 

MeiloD. 


Mai 


I 


63° westl. 
B" westl. 


\vs\v. 

SgS. 


57» 

62° 


38. 
17. 


Mat 


3 








%. 


Mai 


ö 


135° wesd. 


NW. 


41' 


S. 


Aug. 


6 


77" östl. 


OgS. 


36° 


5- 


Aus- 


10 
13 

la 

14 
17 

1B 

sa 

81 
22 
23 


75° w-catl. 
85" westl. 
00° westl. 

17° ösll. 
98° westl. 
33° ivestl. 
14° üstl. 


WgS. 

WSW. 

SWgW. 

SSO. 

WgN. 

SWgS. 


10G° 
73° 
41° 
4A' 
14° 
22" 
49° 


0. 
11. 
B. 
7. 
i. 
4. 
3. 


Aug. 


as» iisti. 

7° ÖStl. 


»so. 

SgO. 


158° 
82° 


13. 


Hept. 


30° ÖStl. 
65° weatt. 


SOsS. 

>vsw. 


135° 
SO« 


13. 
4. 


Sept. 


2» 
30 
32 
33 


tl7« weall. 
170* «Sil. 


•WKW. 
KgO. 


129 » 
58° 


5. 

13. 


Sept. 


108° öatl. 
101° iifitl. 


ONO. 
OgN. 


101° 
31° 


S. 


Sept. 


3)j 

*o 

43 
44 
45 
43 

4ö 
49 

50 
54 
5i> 


142« westl. 


mvgy. 


98° 


13. 


Sept. 


173° wesH. 
51° WESH. 
ID» ÖStl. 


sw. 

SSO. 


34° 
63« 
53° 


5. 

4. 


üct. 


143° westl. 

19° Ö8tl. 

10° westl. 
151° westi. 
71° westl- 


NWgN. 

SSO. 

SsW. 

NNW. 

WSW. 


47» 
30' 
34° 
58° 
0«° 
ungef. 0° 


i. 

a 

4. 

Jö. 

40. 


Oct. 


i..il.4a° ÖStl 
80° M-eslI 


SOgO. 

so. 

WgS. 


8S° 

C9" 

139° 

ungef. 0° 


39. 
-*) 

4. 
Bl. 



Da die Baltn gekrüminet war, *o ist UDgeRIhr die erste Angab« 
i« Riolitung vom AnfaDgspunct »um Ead^unct gezogenen Sehne, 
ie zweite die RicbtuDg der Sehne riir den let/.teo Thell der BabB. 
Branda*. 



— 138 — 



TagderBeob- 
achtnog. 



8. Oct. 



a oci. 



No. 



57 

58 
61 



62 



Richtung der 
Bahn nach dem 
Azimuth vom 
8Üdl. Meridian 



74® wesU. 

61 • westl. 

62 ^ westl. 



135« \ve9Cl. 



Gegend des 
Horizonts wo- 
hin sie gingen. 



WgS. 

WSW. 

WSW. 



NW. 



Winkel 
mit der 
Vertikal- 
linie. 



52 • 

104« 

55« 



36 



Länge der 
Bahn, 

Meilen. 



1. 
5. 

7. 



51. 

Von 1710 Sternscbnuppen. werden 63 als Gleich- 
zeitige bereebnet. 

Brandes und seine Freunde beobacliteten im Jahr 1883 
1710 Sternsclinnppen und unter diesen 63 Gleichzeitige« Also 
Ton 27 Sternschnuppen 1 gleichzeitige. 

Von diesen 63 hatte er noch von 37 ausser dem End- 
punct auch den Anfangspunct berechnet. 

Von diesen 37 gingen 27 niederwärts und 10 auf- 
wärts. Also wie 13 zu 5. 

Wenn man die Gleichzeitige unter den Sternschnappen 
Terzeichnet so bat man folgendes: 

3 Sternschnuppen gingen von 1 bis 3 M.yon der Erde entfernt 

» » 3bis 6M. 
» » 6 bis 10 M. 
» » 10 bis 15 M. 
» » löbis20M. 
» » 20bis30M. 
gingen über 30 Meilen von der Erde entfernt. 

Dieses Täfelcben bestätigt nun das vorige vom Jahr 
1798 in Göttingen. Diese waren folgende : 



15 


» 


22 


y> 


35 


» 


13 


» 


6 


» 


4 


» 



» 


» 


» 


» 


» 


» 


» 


» 


» 


9 


» 


» 


» 


» 


» 


* 


» 


» 


» 


» 



— 133 — 

1 Sterntchauppe ging ron 1 bis 3 Meilen von der Erde. 
3 t » 9 3 bis 6 Meilen » » » 

3 » 9 9 6 bis 10 Meilen » » » 
6 » 9 » 10 bis 15 Meilen y » » 

4 » » » 15 bis SO Meilen » » » 
4 » »» 80 bis 30 Meilen » » » 

und 1 ging über 30 Meilen von der Erde entfernt. 

In Gottingen gingen 6 Sternschnuppen von 10 bis 15 
Meilen, also die meisten, und in Breslau gingen ihrer 35 
von 10 bit 15 Meilen^ also ebenfalls die meisten. 



52. 
Die Länge ihres durchlaufenen Wegs. 

Was nun die Uebersicht der Längen des sichtbaren 
Theils der Bahnen der Sternschnuppen ist, so geben 87 fol- 
gende Längen an: 

3 gingen unter 3 Meilen von der Erde entfernt. 
15 gingen yon 3bis 6 M. » » » 9 

8 p » 6bisl0 M. » » » » . ^ 

5 9 » 10 bis 15 M. »99 9 

2 9 9 lSbis20M. 9 9 9 9 

2 9 9 20bis30M. 9999 
und 2 gingen über 30 Meilen yon der Erde entfernt. 

Zusammen 37 Sternschnuppen. 

Die in Göttingen vom Jahr 1798 hatten folgende Längen 
ihrer Bahnen. 

No. 12 hatte 7,6 Meilen. 
No. 17 9 la© 9 
No, 22 9 8,5 9 
No. 20 9 9,0 9 



— 134 — 

15 gingea In Breslau von 3 bis 6 Meilen, und 8 von 6 
bis 10 Meilen. Also weit über die Hälfte« 

No. SO in Breslau durchlief 39 D^ Meilen , und ob sie 
schon sehr langsam ging, ungefähr 5 Seb. so legte sie doch 
in jeder Sekunde 8 D» MeileE zurück. 



53. 

Die aufwärts steigendeu Sternschnuppen. 

Was nun ihr niederwärts und aufwärts Steigen be- 
traf; so fielen ^Ton 37 — j27 auf die Erde zu, und 10 gingen 
aufwärts yon der Erde weg. 

Dieses Ereigniss der aufwärts steigenden Sternschnuppen 
stellt folgendes Täfelchen dar. 



No. 



10 
80 
22 
29 
26 

48 
54 
58 



Winkel mit der 
Verticallinie. 



106« 
158« 
135» 
90« 
129» 



101» 

96 

900 

1:89» 

104» 



Längen des sicht- 
baren , Tb eils ihrer 
Bahnen. 

Meilen. 



6 
8 
13 
4 
5 



7 

18 

16 

4 

5 



Anfang. 
Meilen. 



30,1 
10,6 

8,1 
14,3 

5,8 



4,0 
15,8 

9,5 
11,8 
18,7 




81,7 
18,6 
17,1 
14,3 

8,1 



5,3 
16,6 
11,8 
14,8 
14,0 



Es wäre also entschieden dass auch zu Zeiten Stern- 
schnuppen in die Höhe gehen und doch leuchten» 
gerade wie No. 18, 17 und 83 zu GÖttingcn und Hamburg. 

Wenn man diejenigen Sternschnuppen die am stärkstea 
in die Höhe gehen zuerst setzt , so hat man folgendes 
Täfclchen. 



— 135 - 



«5=5= 




Lungen des sicht- 




~ 




Winkel mit der 


baren TJieild ihrer 


Anfang 


Bnde. 


No. 


VerUcallinie. 


Bahnen. 
Meilen. 


Meilen. 


Meilen. 


80 


158» 


8 


10,6 


18,6 


«3 


135» 


13 


8,1 


17,1 


88 


189» 


5 


5,8 


8,1 


54 


189 <» 


4 


11,8 


14,8 


10 


106» 


6 


80,1 


31,7 


68 


104 «> 


5 


18,7 


14,0 


82 


1010 


7 


4,0 


5,3 


94 


06» 


18 


15,8 


16,6 


48 


96 


16 


9,5 


11,8 


83 


00» 


4 


14,8 


14,3 



Eben so durchlief in Gottingea No« 12 eiaen Weg dessen 
Anfang 5^ D« Meilen war, und sie endete bei 18,9 D. Meilen 
Also beinahe senkrecht. Ihr Weg war 7,7 Meilen« 

Mo. 12 wurde zweimal berechnet, einmal nach der 
Methode von Brandes und ein andersmal nach der Method 
Ton 01bers,.wie solches oben gesagt ist« 



54« 

Lichtenbergs Wort. 

liichtenberg sagte in dem Briefe der oben angeführt ist: 
»Wenn Ihre Beobachtung von No. 12 richtig ist, so ist 

»dunht mich^ auch das hosmische bei der Erscheinung sehr 

»unwahrscheinlich.« 

Und erst nach 25 Jahren kann man sagen: 

»Dass die Beobachtung richtig ist, und dass 10 

Breslaaer Beobachtungen dieselbe bestätigen. 

No« 17 in Gottingen ging 4,9 Meilen in die Hohe und 
endete bei 10,8 Meilen« Sie stieg also auch« 

In Hamburg war den 15 Dez. 1801 eine Sternschnuppe 
^' Grösse, die in Ehwarden 14 Meilen ron Hamburg eben- 



Alls beobaohlet wurde. Dieift stieg aucli« Ihr Anfimg wir 
7,7 Hauen Ton der Erde und ihr Eade 83 Heuen. 
Alle dieie Beobachtangen stiegen* 



&5. 

Die niederwärls fallenden Sternschnoppeflu 

Der nfederwirts fallenden Sternschnuppen waren 17, und 
folgende Tafel stellt dieselbe dar« 



Ne. 



1 

•e 
5 
e 

11 

19 



13 
14 
17 
18 
81 
80 
88 

85 
88 
40 
48 
44 
48 
46 

48 
80 
86 

m 

61 
69 



Winkel mit der 
VertikalUnie. 



87» 

41» 

86* 
72« 
4t 



450 
140 

490 
89« 
66« 
810 



940 

88« 

470 

30« 
84« 
560 



ungefähr 0* 
680 

ungefftbr 0« 
590 
55« 
86« 



LAogee des «idit- 

barenTheila ihrer 

Bahoen. 

Meilen. 

98 
17 

8 

5 

11 

8 



7 
5 
4 
8 
19 
18 
8 



8 
5 

4 
6 
4 
8 
4 



40 

88 

91 

1 

7 

5 



AofMig. 
Meilen. . 



18 
14,7 

M 
19^8 

9,7 

7,5 

13,6 



14,0 
9,6 
19,6 
9,5 
19,8 
98,0 
18,9 



14,8 
14,9 
13,6 
13,8 
13,9 
13,8 
10,9 



et\va60,0 
95,0 
45,7 
. 3,9 
16,1 
15,9 




iM 



8,3 
5,9 

4,0 

7,4 



8,9 

4,5 

16,0 

7,7 
18,0 
90,6 

IM 



9,9 

19,0 

11.8 

9,6 

10,1 

8^ 



903 
19,0 
94,8 
8,9 
19,4 
11,5 



— 137 — 



dtf* 

Die niederwärts fallenden Sternschnuppen nach 

Graden geordnet. 

Wenn man nun die niederfallenden Sternschnuppen nach 
ihren Graden ordnet and nicht nach der Nammero so hat 
man folgendes« 







Längen des sicht- 








Winkel mit der 


baren Theils ihrer 


Anfang. 


Ende. 


No. 


YerCikallinie. 


Bahn. 
Meilen^ 


Meilen. 


Meilen. 


2 


62« 


17 


14,7 


12,5 


Sl 


820 


12 


10,8 


18,0 


11 


780 


11 


7,5 


4,0 


60 


680 


80 


25,0 


12,0 


88 


630 


5 


14,2 


11,0 


1 


570 


88 


10,0 


3,7 


80 


560 


13 


28,0 


20,0 


46 


560 


4 


10,0 


8,5 


41 


550 


7 


16,1 


18,4 


40 


530 


4 


, 13,6 


11,8 


67 


580 


1 


3,0 


3,2 


18 


400 


3 


0,5 


7,7 


43 


470 


6 


13,8 


0,6 


13_ 


450 


7 


14,0 


8,0 


5"" 


410 


5 


12,2 


8,3 


12 


410 


8 


13,6 


7,4 


8 


360 


5 


0,7 


5,8 


69 


360 


5 


15,2 


11,5 


45 


840 


8 


13,8 


7,4 


83 


810 


8 


18,2 


11,2 


44 


30 


4 


18,2 


10,1 


85 


840 


5 


14,8 


0,0 


17 


280 


4 


10,6 


16,0 


14 


140 


5 


0,6 


4,5 


49 


ungefähr Oo 


40 


etwa60,0 


20,3 


56 


ungefähr Oo 


81 


45,7 


24,8 


3 


» 


V2 


1,4 


It* 



Diese 27 Sternschnuppen roussten nun durch QO Grade 
gehen. Also ungefähr auf 3 Grad 1 Sternschnuppe. 

Dieses ist also nicht genug um hieraus Schlüsse zu ziehen. 



-^ 138 — 

Aber auifallend ist es duss es mit 14 Grade aadidrt, and 
denn 2 hommen die ganz wagerecbt über die Erde zu gehen. 

Bei den meisten kommen die Grade von 58 bis 57 Tor, 
denn ihrer sind 6. 

Von 41 Grad bis 49 Grad sind hier 5 Sternschnappen 
und von 30 bis 36 Grad sind ihrer ebenfalls 5. 



57. 

Die Richtung ihrer Bahnen. 

Brandes machte die Beobachtungen der Sternschnuppen 
im Jahr 1825 bekannt wie schon gesagt wurde. 

In Hinsicht der Richtung ihrer Bahnen machte er Seite 
57 seines Werks folgendes bekannt: 

»Unter den 36 beobachteten Bahnen sind also 26 ab- 
wärts geneigte 9 aufwärts gehende, und 1 horizontale, 

»Von diesen sind 13 Bahnen die um nicht volle 45^ von 
der niederwärts gehenden Yertikallinie entfernt sind. 

»14 sind zwischen 45 und 90^, welches die horizontale 
Richtung ist. 

»8 sind zwischen der horizontalen Richtung yoa 90^ 
und 145^ 

»In Hinsicht des Azimuths gehen unter 34 Bahnen: 

23 südlich. 
11 nurdlich. 
21 westlich. 
13 ostlich. 

Im südostlichen Quadranten liegen 9* 

Im südwestlichen » »14. 

im nordwestlichen » » 7. 

Im nordöstlichen » »4« 



— 13i — 

Nan kommt Brandes aa eine wichtige Stelle ,. sie heisst 
nämlich : 

»Es scheint sich hieraas zu ergeben , dass die Meteore 
»allerdings der Schwere unterworfen sind, aber zugleich yon 
»andern Kräften getrieben wei*den, die zuweilen mächtig 
»genug sind, um ihnen eine der Schwere entgegengesetzte 
»Richtung zu ertheilen.« 

Woher kommt es, dass sie eine der Schwere entgegen* 
gesetzte Richtung folgen? 

Dieses thut die Luft unserer Atmosphäre, die durch 
die ungeheure Geschwindigkeit von 5 Meilen in 1 Sekunde 
so angehäuft wird, dass sie zuletzt die Dichtigkeit des Queck- 
silbers bekommt, und denn die Steine, eben ihrer Dich. 
tigkeit wegen wieder in die Hohe geworfen werden, und 
diese denn im Leeren wieder fortgehen« 

58. 
Fortsetzung. 

Brandes fahrt fort: 

»Eben so scheint die Richtung nach 8.-W* «sich als die 

TOrwaltende zu ergeben , denn wenn man alle die zusammen 

nimmt, deren Richtung naher bei S.-W. als bei N.-O. liegen, 

oder deren Azimuth kleiner als 45^ ostlich ist, so erhält 

man deren 25, und nur 9 die in den andern Halbkreis fallen. 

Nimmt man den Halbkreis, der von 145^ Westlich bis 35^ 

Oestlich geht , so fallen darin 27, und nur 7 Richtungen in 

den andern Halbkreis. 

»Hiernach wäre 55^ westliches Azimuth die Hauptrichtung. 

»Nehmen wir dieser Andeutung giemäss die zusammen die 
in dem Quadranten liegen, in dessen Mitte 55^ westlich sich 
Iwfiadet, so finden sich zwischen 10^ und 100^ westliches 



— 140 — 

Azimuth IS, statt dast in dem entgegengesetzten Quadranten 
von 80^ bis 170^ Sstliclies Azimuth nur 8 yorhommen, in 
den beiden andern Quadranten sind in einem 7 im andern 9. 

»Macht man eben diese Yergleichung für die Sextanten 
des Kreises , so hat man für den in dessen Mitte S5^ westl. 
liegt, 12 Bahnen, in dem entgegengesetzten nur 8, in 
den beiden Sextanten die jenen ersten zunächst liegen , 6 
in einem, und 9 im andern ; in den beiden Sextanten , die 
entfernter von jenem ersten liegen , in einem 3 und im 
andern 8. 

»Diese Bemerhnng, dass ungeachtet der Verschiedenheit 
der Richtung, dennoch die Richtung nach S.-W. vorherr- 
schend ist, leitet zu d^r Frage ob sich nicht hierin die rela- 
tive Bewegung gegen die bewegte Erde bemerhlich mache. 

»Wirklich wurde ein ruhender Korper, welcher die Erde 
auf ihrer Bahn anträfe, sehr nahe nach jener Richtung hin- 
ter uns zurück bleiben, oder uns nach der, der Bewegung 
der Erde entgegengesetzten Richtung fortzugehen scheinen, 
und es muss sich daher, wenn wir auf Körper, die nach allen 
möglichen Richtungen fortbewegt würden , träfen , mit allen 
diese Bewegungen jener relativen Bewegung verbinden, und 
uns die Richtung dieser relativen Bewegung, als die Vorwal- 
tende jener bewegten Korper angeben. 

»Es ist also der Mühe werth, nachzurechnen , nach wel- 
cher Richtung sich zur Zeit jener Beobachtungen die Erde 
fortbewegte, oder die Tangente der Erdbahn an dem Puncte, 
wo sich damals die Erde befand, auf unseren Horizont zu 
projiciren, und zu sehen, ob sie mit jenem Azimuth von 50 
bis &5 Grade nahe zusammentrifft, 

»Man bann diese Projection der Tangente auf dem Hori- 
zont leicht auf folgende Weise finden: 



— 141 — 

»Man berechnet in weichem Pancte des Horizonts die 
Ecliptilt den Horizont schnitt, als die Beobachtong angestellt 
wurde^ und den Neigungswinliel der Ecliptik gegen den Ho« 
rizonU Diese beiden Stücke reichen hin, um die Projection 
der Erdbahn aaf die erweiternde Ebene des Horizonts zn er- 
halten, und da man den Längengrad kennt , in welchem sich 
die Erde befand, also auch den dieser Länge entsprechenden 
Punct der Projection, so ergibt sich die Lage der Tangente 
an der Projection, und dies ist eben das was man bestimmen 
wollte. 

»Nach diesen Berechnungen war nun die Richtung 
der Bewegung der Erde zur Zeit der Beobachtung 
folgende : 

»Am 8. Mai war sie 104 Grad. 

Am 10. » » » 103| » 

Am 4. Aug. » » 109| » 

Am IL » » » 183-| » 

Am 30. » » » 123| » 

Am 1. Sept. » » 132 » 

Am 8. » » » 129| » 

Am IL und 18. Sept. war sie 125| Grad. 

Am 87. Sept. y> » 150| » 

Am 7. October » » 144 '» 

Am 8. % » » 145f » 

Am 9. » » » 149 » 

»So gross war also das vom südlichen Meridian ost- 
wärts gerechnete Azimnth. 

»Nimmt man das Mittel aus diesen Angaben so, dass 
ieder ein so grosses Gewicht, als die Anzahl der an dem- 
selben Abend angestellten Bahnbestimmung fordert, beigelegt 
wird, so ist die mittlere Richtung = 131^ 50', oder die 
Richtung, welche der Bewegung der Erde gerade entgegen- 



— 14« — 

geietzt isty liegt im 48^ 1(K, westlichem Azimath, und wenn 
wir nun also diese Richtung als die mittlere Richtung für 
die Bahnen annehmen, so finden wir in dem Octanten, dessen 
Mitte 48J<^ ist; oder der sich rom 86o bis 71® westlich er- 
streckt, 9 Bahnen. 

(Man sehe die Figur in dem Briefe Ton Brandes, der 
den 3. October 1824 geschrieben ist.) 

»In den beiden nächsten Octanten, die von 71® bis 116^ 
und Yon 19® ostlich bis 26® westlich gehen , sind ihrer nur 
4 in dem einen und 7 in dem andern. 

»In den beiden inittlern Ocfanten, die von 116^ bis 161^ 
westlich, und von 19® bis 64® ostlich gehen sind ihrer 6 in 
dem einen und 3 in dem andern. 

»In den beiden entfernten Octanten, die der eine 161^ 
bis 180® westlich, und von 154® bis 180^ östlich gehen, und 
der andere von 64® bis 109® ostlich geht, sind ihrer nur 2 
in dem einen und 3 in dem andern. 

»Endlich sind in dem Octanten der jener Richtung gerade 
gegenüber steht, gar heine. 

»Es scheint mir also, so fern aus einer so ge* 
ringen Anzahl von Beobachtungen irgend ei^^ 
Schluss erlaubt ist vollkommen einleuchtend , 
dass die Bewegung der Erde der Grund ist, waruff» 
jene Richtung die Vorherrschende ist.« 

Auf diese Weise wendet nun Brandes mit einem unge^ 
wohnlichen Scharfsinn die Rechnung an, wo nach seiner Meinung 
die wahre Gestalt der Sternschnuppenbahnen hervorgeht 

Er hat freilich nicht gewusst, was in den Jahren 183^ 
und 1836 bebannt wurde, dass die Sternschnuppen in Babnerk^ 
gingen die um die Sonne liefen, und dass sie alle Jabrr 
an denselben Tagen, wie z. B. den 10. und 11. Augusts 
sehr häufig sind, weil die Erde denn wieder auf ihrer Btho^ 



— 143 — 

weit fortgerückt ist, dass sie sich nua in einer Gegend 
findet wo* die Stemscfahuppen sehr häufig sind. 

Lichtenberg hat in seinem »Leben des Copernibus« 
sagt, welche Mühe Copernikas hatte, zu erklären dass die 
chtung der Erdbahn immer parallel blieb. Damals wusste 
an noch nichts von den Segnerischen und Bohnen- 
drgischen Schwungmaschienen. 

Lichtenberg sagt: dass Copernikus mehr Miihe damit 
ihabt habe, als mit den andern Wahrheiten, die sich in 
inem unsterblichen Werke : ^de revoltUiönibus^ auPgezeich- 
et finden. 

Freilich war diese Ansicht des Copernikus irrig, und 
•randes seine Ansicht über die Sternschnuppen war die 
ichtige. 

Aber ich glaube, dass man nichts dawieder hat wenn 
an beide miteinander rergleicht» 

59. 

Fortsetzung. 

Brandes fahrt 'fort : 

»Man wird hieran mit Becht die Frage knüpfen, ob denn 
rie solche vorherrschende Bichtung sich nicht auch in den 
heinbaren Bahnen zeigen müsse? Allerdings muss sie dies 
* einigen Graden , aber da die allermeisten Sternschnuppen 
^gleich gegen die Erde fallen, so wird dadurch in sehr 
elen Fällen jene Bichtung erkenntlich. 

»Wirkte dieses Fallen gegen die Erde Aicht störend ein 
^ mussten, wenn man die scheinbaren Bahnen auf der Him- 
'^Iskugel bis dahin fortsetzte , wo die Sternschnuppe bei 
'citerm Fortgange die Ecliptik erreicht hätte, diese Knoten- 
^ncte um den Punct herum liegen, der von dem Orte der 



— 144 — . 

Sonne 90^ westlich entfernt ist, und ungeachtet der yerschie- 
denen Richtungen einzelner , müsste das Mittel liller dorch* 
schnitspuncte mit der Ecliptik dorthin fallen; ja dieses sollte 
wohl billig, ungeachtet des Fallens gegen die Erde sich den. 
noch so finden , wenn man die Beobachtungen nach allen 
Himmelsgegenden Gleichförmig anstellte* 

»Aber da bei unseren Beobachtungen die Aufmerksam- 
heit vorzuglich auf gewissen Gegenden gerichtet war, so 
scheint mir das was sie ergeben, kein reines Resultat darzu- 
bieten; denn es ist einleuchtend, dass z. B. Meteore, die sich 
in Nordost zeigen, wenn sie auch wirklich nach Südwest 
bin fortziehen, dennoch wegen ihres Fallens uns als nach 
dem nordostlichen Horizonte herabfallend erscheinen honnten, 
und dass ihre Bahnen also die Ecliptik selbst in dem Puncte 
schneiden können, der jenem angegebenen Puncte gerade ge- 
genüber liegt. 

»Es lässt sich hieraus übersehen dass man aus der Yer- 
gleichung der scheinbaren Bahnen andere Bestimmungen er^ 
halten wird , wenn man sein Auge nach gewissen Himmels- 
gegenden richtet, und andere wenn man nach andern Him- 
melsgegenden sieht, und desswegen habe ich es aufgegeben 
aus unsern Beobachtungen ein Resultat zu ziehen*), obgleich 
sich wohl etwas scheinbar die vorigen Schlüsse unterstützen- 
des daraus herleiten Hesse. 



♦) Nur als ein Beispiel zu jener Behauptung führe ich vom II. 
Auj3:ust^ wo die Bahnen mehr Uebereinstimmung als sonst zeig- 
ten, an, dass die von mir gegen Süden beobachteten 13 Bahnen 
die Ecliptik zwischen 250o und «330o Längen schneiden, statt 
dass die von Scholz nach Nordwest hin beobachteten 15 Bahnen 
verlängert, alle zwischen 190o und S70o Länge in die Ecliptik 
eintrafen, und die von Feldt nach Osten beobachteten 9 Bahnen ihren 
Einschnitspunkt zwischen Oo und 70o LInge hatten. 

Brandes. 



— 145 — 

»Bei künftigen Beobachtungen konnte man eher etwas 
zur Bestätigang und Wiederlegnng dieser Meinung ^ dass die 
ongegebene Richtung die TOrherrschende sei^, thun. 

»Man müsste nämlich für die Beobachtangsstande be^rech« 
nen, welchem Puncte des Horizonts der Punct der Ecliptik 
entspricht, auf welchem zu die meisten gehen sollten, und 
müsste nun einen Beobachter nach diesem Puncte hin, den 
zweiten nach dem entgegengesetzten Puncto, den dritten 
und yierten nach hierauf senkrechten Richtungen hin ihr Auge 
richten lassen; denn müssen dem ersten mit Yerhältnissmäs- 
sig wenigen Ausnahjnen, die Sternschnuppen gegen den Ho- 
rizont gerade herabgehen; die Beobachtungen des zweiten 
werden am wenigsten Bestimmtes ergeben, aber es werden 
bei ihm eher als bei dem ersten sich Sternschnuppen finden, 
die gegen das Zenith zu ziehen; der dritte und vierte wer- 
den in dem Fallen der Sternschnuppen mehr eine Abwei- 
chung gegen den 'Beobachtungspunct des ersten als nach 
der andern Seite hin beobachten, 

»Es yersteht sich, dass hier nur Yon dem Mittel aus fie- 
len beobachteten Bahnen die Rede sein kann, da wir die 
Bahnen einzelner als ganz unbestimmt gefunden haben«« 

60. 

üeber die Geschwindigkeit der Sternschnuppen von 

Professor Brandes. 

Brandes sagt: 

ȟeber die Geschwindigkeit dieser Meteore haben wir 
nichts Neues bestimmen können, aber es hat sich bestätigt, 
das 4 bis 8 Meilen Geschwindigkeit in 1 Sek. ihnen eigen ist« 

»Da die £rde ungefähr mit 4 Meilen Geschwindigkeit in 

10 



— 148 — 

1 Sek* wenn sie wieder dieselbe Geschwindigkeit halben 
welche auch die anderen haben. 

Wir haben hierdurch ein trefiEliches Mittel um die wahre 
Bewegung der Sternschnuppen zu linden. 

Im Jahr 1823 ging No. 50 durch 8 Meilen in 1 Sek 

Im Jahr 1798 ging No. 22 durch 4 bis 5 M. in i Seh. 
nnd die Feuerkugel von 1783 ging nur 3| Meile in 1 Sek. 

Aber die Sache ist noch in Hinsicht der Beobachtung zu 
roh , um zur Gewissheit darüber zu gelangen, und die Stern- 
schnuppen müssen mit der Tertienuhr beobachtet werden. 



61. 

Die Grösse der Feuerkugeln und Sternschnuppen 

nach Professor Brandes. 

»Die Grosse der auffallend glänzenden Meteore, die man 
allenfalls kleine Feuerkugeln nennen könnte, habe ich im vo- 
rigen angegeben, 

»Allerdings bleibt diese Bestimmung sehr unsicher, da 
wir fast allemal einen leuchtenden Gegenstand einen zu gros- 
sen scheinbaren Durchmesser geben. 

i»Wenn man z. B. ein am Horizonte, in 2 Meilen Ent- 
fernung stehendes Gewitter beobachtet, so wird man leicht 
geneigt sein, den Blitzstrahlen einen scheinenden Durcbmes- 
ser von 1 Minute zuzuschreiben. Aber ein so breit erschei- 
nender Strahl müsste 15 Fuss im Qucerschnilt haben, was 
bei den Blitzen bekanntlich nicht Statt findet. 

»Aber wenn man bedenkt, dass die nach dem Verschwin- 
den der Sternschnuppen selbst oft noch lange sichtbar blei- 
benden Schweife bei ihrem matten Lichte, gewiss nicht diese 
Art von Täuschung hervorbringen, so wird man doch eine 



sehr erhebHcbc Grösse für manche dieser Slcrnsehnuppeii zii- 
gestciicn, und n.imentlicli die Berecbnung iiir dvti Schweif 
bei No. 43 als liinrcichcnd sicher aaschcii Itüiincii, 

«Dieser Schweif bleibt zuweilen mehrere Miniilcn lang 
nach dem Verschwinden der Sternschnuppen sichtbar, ja ich 
titibe einmal bei eiirer Feuerkugel, die im ganzen nördlichen 
Dealscbland am 83. October 1805 gesehen wurde, ihn über, 
5 Minuten nach dem Verschwinden derselben noch gesehen.« 
So weit Brandes. 

Ich bin dci' Meinung, dass man die Grösse der 
'Sternschnuppen nach Fnsi angeben soll, damit 
man sieht was eigentlich gemeint ist, wenn man von der 
Grüsse derselben spricht. 

Brandes gibt zwei Grüssen, eine xu 80 und dieatideie ^u 
ISO Fuss an. Die von 130 Fuss steht S.42 seiner; ȧeob. 
Achtung über die Sternschnuppen.i^ 
Er sagt hier i 

«Nimmt man ihren scheinbaren Durchmesser auch nui' I 
»Hinale an, so musste doch ihr wahrer Durchmesser, da sie 
»17 Meilen von Breslau war, 120 Fuss betragen, und der 
•Schweif bildete einen 3 oder 4 Meilen langen Cj'linder von 
»diesem Durchmesser.« 

Ich habe hingegen immer die Sternschnuppen für sehr 
fiel kleiner gehalten, und angenommen dass sie 1, 2 bis 3 
Fuss halten, selten 4 bis 5 Fuss. 

Ich nahm ferner an: dass die Meteorsteine und Stern, 
schnuppen eint und dasselbe seien, und so viel wir auch 
la unseren iVIineralienbabinetten dieser Meteorsteine besitzen, 
io haben sie doch alle einen sehr kleinen Durchmesser. Es 
gibt ihrer die nur 6 bis 9 Zoll haben, seltener sind die von 
I, 2 bis 3 Fuss und noch seltener von 4 bis 5 Fuss, wie 
Z. B. die Sieinmasse in Amorilia. 




— 152 — 

fliegenden Funlien^ and map sieht, dass diese, weil sie 
uns so nahe sind, ihren Weg schnell dorchlaufen. 

»No. 42 war ohne Zweifel eine yon den momentanen 
Erscheinungen, die ohne eine erhebliche Bahn za durchlaufen 
fast in demselben Augenbliclie, und fast an demselben Orte 
wo sie entstanden waren wieder rerschwinden. 

»No. 56 ist eine der merkwürdigen glänzenden Erschei- 
nungen die man an schonen Abenden manchmal langsam gegen 
den Horizont herab fallend , und oft erst so nahe am Hori- 
zont, dass sie sich fast in den Dünsten verbergen, yersehwin- 
den sieht, und man darf also yermuthen, dass diese immer 
sehr gross und sehr entfernt sein mögen. 

»Am 10. und 11. August habe ich mehrere solcher Elr- 
scheinungen angemerkt, zu denen sich aber keine korrespon- 
dierende gefunden haben. 

»Grosse, langsam fortziehende, geschweifte findet man un- 
ter denen oben angeführten mehrere, und No. 2, No. 43* 
No« 50 zeichnen sich so aus, dass man sie allenfalls Feuer- 
kugeln nennen darf.« 
So weit Brandes. 

Allerdings kann ein Beobachter aus einem Standpuncte 
die Entfernung der Sternschnuppen angeben , wenn sie näm- 
lich so häufig sind dass sie unter sich parallel kom- 
men, gerade wie ein Mondvulkan sein würde der die Steine 
34,435 Fuss in 1 Sek. in die Hohe wirft, wo sie denn nicht 
wieder auf den Mond zurück kommen sondern um die Sonne 
laufen, und diese parallele Lage ist eine der Gründe, warum 
ich die Sternschnuppen für Steine aus dem Monde halte, die, 
wie ieh behaupte gar nicht unter einer andern Vor- 
aussetzung zu erklären sind* 

Wenn also die Sternschnuppen parallel ankommen, so 
müssen sie alle eben nabc von der Erde sein. Z. B, 10 Meilen, 



— 153 — 

und man kann allerdings behaupten, dass ein Beobachter die 
Entfernang der Sternschnuppen muss schätzen kennen, und 
zwar von einem Pnnct. 

Z. B. den 9. August 1799 , wo Brandes ron 89 Stern- 
schnuppen 23 sah die alle eine parallele Richtung hatten; so 
waren auch alle eben weit von der Oberfläche der 
Erde entfernt* 



63. 

Haben die Sternschnuppeu eioeu Zusammeuhang 

mit der Witterung? 

Herr Professor Brandes fährt fort: 

pXJeber den Zusammenhang der Sternschnuppen mit der 
»Witterung, oder mit den Veränderungen in der untern At- 
»mosphäre, lässt sich jetzt noch gar nichts sagen. 

yAm 6. Dez. 1799 sah ich bei heftiger Kälte, eben so 
i »viele y als am 10. und 11. August 1823 an ungemein schonen 
1 milden Sommerabenden. 

: »Merkwürdig bleibt es indess, dass wir auch bei diesen 

Beobachtungen im Frühling sehr wenige sahen j so dass man 
glauben mochte, die recht günstige Zeit um viele Sternschnup- 
pen zu sehen falle in den Herbst, obgleich auch da die Tage 
wo sie recht häufig sind selten eintreten.« 

So weit Brandes. 

Was mich betrifft, so glaube ich dass die Sternschnup- 
pen gar keinen Einfluss auf die Witterung unserer Erde 
kaben. 

Denn wenn eine Sternschnuppe die z. B. 12 Fuss Durch- 
'^etser hätte, 30 Meilen von hier, auf unsere Erde herab 



— 156 — 

wenn man auch annimfnt, dass die ans den Yalhatten mit 
grosser Gewalt heryordringenden Dämpfe, in denen yielleiclit 
mineralische Stoffe aufgelosst sein mögen bis zu grossen 
H8hon hinaufsteigen, and dort eine höchst dünne atmosphä- 
rische Schicht bilden, dass in dieser darch irgend einen mit 
Lichtentwickelangen rerbundenen Process die aufgelösten 
Steife wieder ausgeschieden werden, und vielleicht öfter in 
unbedeutend kleinen ^Quantitäten und seltener als Meteor- 
steine wieder auf die Erde herabfallen , so scheint es doch 
schon an sich kaum denkbar, dass diese atmosphärische 
Schicht sich bis zu 50 Meilen hinauf und noch hoher er- 
strecken, und gerade in diesen grossen Hohen die ansehn- 
lichsten Meteore heryorbringen sollten, dass sie bei einer 
Feinheit, die keine Zurückwerfung der Lichtstrahlen gestattet, 
und den Druck auf das Barometer kaum merklich verroehrt, 
so bedeutende Massen als Niederschläge geben sollte, u. s. w« 
»Doch ist es bekannt, wie sehr uns hier noch alle Er- 
klärungen fehlen, und da die hier mitgetheilten Beobachtungen 
wenigstens einen Fingerzeig geben'» wie durch rein geome- 
trische Bestimmungen gar wohl eine Hauptfrage entschieden 
werden konnte, so darf ich wohl hoffen, dass nun auch meh- 
rere Naturforscher sich aufgefordert finden möchten, das, 
was ich hier mitgetheilt habe, durch eigene Beobachtungen 
zu prüfen, und unsere Kenntnisse auf eine entscheidende 
Weise zu vermehren.« 

66. 

Der Artikel Feuerkugel, von Brandes im Geh- 
lerscheu physikalischen Worterbuche. 

Mein Freund Brandes starb im Monat Mai 1834 am Ner- 
yenßeber, und mit ihm die einzige Hoffnung in der Lehre 
der Sternschnuppen weiter zu kommen. 



— 15T — 

Der Artikel Feuerkagel ist noch ron Brandes, da er 
Beitrage zu diesem Theile im Jahr 18S7 gemacht hat. 

Die Artikel Sternschnappen und Meteorsteine 
sind Tora Professor Manko , da er sie nach Brandes Tode, 
nämlich 1836 and 1837 geschrieben hat 

In dem Artikel Feuerkagel behandelt Brandes zuerst 
die Rechnung y welche nach der Methode yon Dr. Oibers 
hier abgedruckt ist. 

Denn beschreibt er aus der Menge gesehener Feaerka- 
geln nur 10, weil es unnothig war deren mehrere zu be- 
schreiben, und weil doch immer eine wie die andere geht. 

Zuerst hat er die Meinung über die Natur dieser Me- 
teore beschrieben, die er für kosmisch hielt und aus dem 
allgemeinen Welträume in die Nahe der Erde anlangen Hess. 

Hier steht nun folgende Stelle: 

»Daher scheint es aach zu kommen, dass die Feuerku- 
vgel nach einer Explosloui wobei sie nicht ganz zertrümmert 
i»wird ihre Richtung ändert, indem rermuthlich der Dampf- 
Ostrom denn 'an einer andern Stelle der Oberfläche hervor- 
^»bricht, und eben dadurch die Kugel nach einer andern Rich- 
3»tung zurück treibt« 

«So mochte ich, theils der Beobachtung gemäss, wo 
»z. B. bei der Feuerkugel von 1783 Explosionen und geän- 
derte Richtung Gleichzeitig eintraten, theils auch auf allge- 
»meinen Prinzipien gestützt auch die zuweilen angegebenen 
»Sprung weise geänderten Bewegungen der Feuerkugeln lieber 
»erklären als nach Chladnys Ansicht aus der Gompression der 
»Luft, welche ein zurückstossen bewirkt; denn dieses zurück- 
»stossen scheint mir mit den Bewegungsgesetzen eines nach 
»allen Seiten freien Fluide unvereinbar zu sein.« 

Wir werden noch einmal auf diesen Satz zurück kommen. 

Man sehe $ 89. 



— 158 -r 

67. 

Die Düsseldorfer Stemschooppennacht vom 12. 

zum 13« November 1832. 

Wir kommen endlich za der Stemschnuppennacht yowl 
1^ November 1838 nnd ihren Folgen. 

Am 13. November kam mein Schreiber Herr Coslodis 
ZQ mir und sagte : dass er in Zeit von 3 Stunden yon 4 bis 7 
Uhr Morgens 967 Sternschnuppen gesehen habe, anter denen 
gewiss 40 bis 50 Erster Grosse gewesen waren. 

Ich wunderte mich sehr hierüber, denn ich hatte den 
4» Nov. 1798 die ganze Nacht in Claasberg nur 68 Stern- 
schnuppen gesehen, und hier waren in 3 Stunden 867. 

Herr Custodis lag den 13. Nov. 1838 im Bette, aber so« 
dass er den gestirnten Himmel sehen konnte. Er sah ein^- 
grosse Menge Sternschnuppen; und aufmerksam -darauf ge — 
macht , stand er auf, kleidete sich an und ging nach dem Hof — 
garten auf eine Anhöhe, und hier war es wo er 867 Stern^ — 
schnuppen sah. 

Auch in Riga wurden in derselben Nacht sehr viel^^ 
Sternschnuppen gesehen. 

Eben so in Calvados bei Odessa. 

Was waren nun diese Sternschnuppen, deren in dieser-^ 
Nacht , von Düsseldorf bis Odessa wenigstens 4000 bis 6000^^ 
gesehen wurden? 

Ich schrieb nun hierüber an meine Freunde, dem Dr«»- 
Olbers und Professor Brandes. 

Ich verglich alle Steinfölle, die Chladny in seiner neoei 
Auflage, Wien 1819 gegeben hat. 

Zugleich verglich ich die 8 Tafeln, welche Herr vo: 
Schreiber in seiner: »Beiträge zur Geschichte un 



— 15» — 

entiiisf der Stein- und Metallmassen,« gegeben hat. 
^ien 1819. 

Sollten dieses Mondsteine sein, die nur 1 , S, 3, 4 bis 5 

^ss mächtig sind, und um unsere Erde kreisen? und denn, 

enn sie in langen Elypsen in der Nähe der Erde, auf 10, 

^ bis 30 Meilen angekommen sind, in unserer Atmosphäre 

achten und zwar des Sauerstoffes wegen? 

Aber Lichtenberg sagte: »Wenn Ihre Beobachtung ron 
^o. 12 richtig ist , so ist dünkt mich , auch das kosmische 
»ei der Erscheinung sehr unwahrscheinlich.« 

Und ich dachte an No« 12 in Gottingen beobachtet, die 
Lnkrecht in die Hohe stieg wie eine Rakete. 



68. 

Wiederstaud der Luft. 

Meine Bekehrung in Betreff der Sternschnuppen ging 
hr langsam yon Statten, und erst im Mai 1833 war sie 
»llendet. 

Während des Frühjahrs 1833 beobachtete ich sehr yiele 
ernschnuppcn. Ich fragte mich denn : »Diese Sternschnuppe 
lie du jetzt siehst, geht 4, 5, 6, 7 ja 8 Meilen in 1 Sek^ 
md sie kann gerade so in die Höhe gehen wie eine Rakete!« 

Vor 30 Jahren stellte ich in Hamburg die Versuche 
)er den Wiederstand der Luft an, und da fand ich, 
SS bei 321 p. Fuss Fallhöhe, die Luft hinter der Kugel 
rück blieb und sich yor derselben anhäufte, wie ich dieses 
200 und 202 der Yersuche über die Umdrehung 
r Erde, Dortmund bei Mallinkrodt 1804 gezeigt habe. 

Bei einer Fallhohe yon 321 p. Fuss ist der Wiederstand 
^ Luft noch sehr klein. Denn bei einer Zunahme der 



— 160 — 

Geschwindigkeit Ton 80 bis 96 Fuss in 1 Sek. wurde p 
derselbe doppelt so stark sein als die Tbeorie ihn angibt. 

Dieser Wiederstand der Laft, der so ong ebener 
gross ist, dass die Sternschnuppe 4 bis 8 Meilen in 1 Seh, 
durchläuft, sollte dieser denn die Sterüschnuppe nicht wieder 
zurück schnellen, so dass dieselbe wieder von der Erde 
wegginge? 

Wenn kein Wiederstand der Luft da wäre, so durchlief 
eine Slernschnuppe , welche jetzt 4 Meilen in 1 Sek.' geht, 
die ganze Atmosphäre der Erde von 30 Meilen in 7\ Sek. 

Weil aber die Luft da ist, so durchläuft sie diesen Weg 
yiel langsamer, und Brandes hat gezeigt, dass sie höchstens 
800 Fuss Geschwindigkeit in 1 Sek. habe wenn sie an der 
Erde ankäme. 

Aber sie durchschneiden so schnell die Luft, dass sieb 
dieselbe Tor ihnen so anhäuft, dass sie sich 10,495 mal ver- 
dichtet, also so dicht wie Quecksilber wird, und der Stein 
muss denn wieder in die Höhe gehen wie eine Ra* 
kete, und denn im Leeren wieder fortlaufen. 

Die Federkraft der Luft ist eigentlich dasjenige was die- 
ses macht, und diese Federkraft ist ungeheuer stark. 

Otto von Gerike, welcher Bürgermeister in Magdeburg 
war, liess aus zwei Halbkugeln die Luft auspumpen, und 4 
Pferde vermochten diese aii&gepumpten Halbkugeln nicht 
von einander zu ziehen« Sobald man Luft hinein liess da 
fielen sie von selbst a uscinander. 

Die Luft behält ihre Federkraft wenn sie auch noch so 
TCrdichtet wird, und wir haben noC'h kein Mittel um 
die Grenze zu bestimmen wie diese Federkraft zunimmt. 

Für die niedern Grade haben wir allerdings Mittel, aber 
nicht für die hühern. 



— 1«1 — 

6». 

Chladoy. 

Ghladiiy starb im Jahr 18f7 in Breslaa am Schlagt. 

Er stichelte schon im Jahr 1817, das» ich als Phjsiker, 
der sich schon in Gottingen 1796 mit dem Beobachten der 
Sternschnappen beschaff iigte , diess Abprellender Stem- 
ecbnuppen nicht Einsehen könne. 

»In solchen FSilen sagt er B. 68 S. 896 Jahrgang 1818 
Ton Gilberts Annalen, wo die Thatsaehen sich nicht 
aach unserer Vorstellnngsart bequemen , müften wir es ma- 
chen wie Mahumed, der, als ein Berg der auf sein Geheisa 
nicht zu ihm kommen wollte , den Entschluss fasste zum 
Berge zu gehen. 

»Er sah diese Nachgiebigkeit als das grosste Wander [an, 
dass er je Tcrrichtet habe. 

»Aber ein eben so grosses Wunder ist es, wenn ein 
Physiker sich entschliesst, etwas als richtige Thatsache anzu- 
erkennen, was zur theoretischen Ansicht nicht passen wilL 

»Bei Gelegenheit der Feuerkngeln sind dergleichen Wieder- 
spruche der Beobachtungen gegen die gewohiiltchen Vorstellangs- 
arten der Physiker schon mehremalen yorgekommen. So ward 
SB, B. behauptet, es sei unmöglich, dass Feuerkugeln in einer 
HShe Ton SO und mehreren Heilen brennen können, weil da 
die Luft gar zu dünne ieu Und gleich wohl sieht man sie 
in solchen Hohen sehr hell brennen und noch dazu bemerkt 
man an den Feuerkugeln yom S6. Noy. 1758 und vom 17. 
Jttly 1771 9 dass sie im tiefsten Punct der Senkung fast zu 
erloschen schienen, und nach Absetzung yieles Rauches bei 
dem Wiederanfsteigen mit erneuertem Glänze brannten. 

»So haben auch manche das brennen der Mondyulkane 

für unmöglich erklärt, weil die Luft dort so dünn ist (den 

11 



— 164 — 

Einen der fürchterlichsten Aasbrüche des HekU wtr am 
ft. April 1786, nachdem der Berg 70 Jahre gemhet hatte» 

Die Nacht yorher spürte man ein Erdbeben und . am 
frühen Morgen stieg unter fortwährendem Donnern und Kra- 
chen eine grosse Sandsäale aas dem Berge empor, in welcher 
man Feuer und glühende Steine bemerkte. 

Zwei bis drei Meilen fielen Bimmsteine nieder die oft 3 
Ellen im Umfang hatten. 

Auch fielen schwere magnetische Steine herab, unter 
denen einer war der 8 Pfund wog und 3 Meilen yom Berge 
entfernt war. Es war im April und die Erde hart gefroren« 
Denn Island liegt auf dem 63. bis 68. Grad nordl. Ifoeite. 

Er schlug so tief in die gefrorene Erde hinein daas man 
ihn nur mit Hebestangen heraus bringen konnte. 

(Die dänische Meile hat 84,000 Fuss.) 

Auch der Aetna warf im Julius 1787 ungeheure Steine 
aus, unter andern einen 1| D. Meilen weit. Kleinere warf 
er bis zu 3 D. Meilen Entfernung. Man sehe die Schrift 
des Herrn von Ende: »Ueber Massen und Steinen die 
Ton dem Monde auf die Erde gefallen sind.« 

Es scheint daher, dass ein Erdvulkan die Steine 3 D« M* 
yom Krater wegwirft, und dieses wird auch wohl so ziemlich 
alles sein. 

Dr. Olbers sagt im 7 Bande der monatlichen Cor- 
respondenz, wo er über die yom Himmel gefallene Steine 
redet, dass er Anfangs die Yermuthung gehabt habe, dass 
die Steine ron Siena, aus dem Vesuy gewesen 
seien, der 50 D. Meilen von Siena entfernt ist, und dass 
sie eine Geschwindigkeit ron einer Entfernung von 50. D. M. 
hätten haben können, wobei der Krater nicht senkrecht ge- 
standen hätte, sondern schief, und eine Richtung ron 40 bis 
45 Grad gehabt hätte. 



— 165 — 

Allein ich glaube dass man höchstens 3 bis 4 D. Meilen 
annehmen kann, und dass sie denn wieder auf die Erde 
niederfallen. 

Aber wie hoch werfen unsere Yulkane die Steine aas? 

Der Aetna warf im Jahr 1787 diese Steine bis zu einer 
Hohe yon 10,000 Fuss, und sie flogen 3 D. Meilen weit. 

Man sieht daher, dass die ausserordentliche Luftyer» 
dünnung, in dem Krater, dieses möglich macht ^ und zwar 
entsteht diese Luftrerdünunng^ durch die ausserordent- 
liche Hitze. 

Brandes hat gezeigt , dass ein Korper, der mit 34,000 
Fnss Geschwindigkeit in 1 Sek, an der Atmosphäre ankäme, 
dieser durch den Wiederstand der Luft so verlangsamt 
würde, dass er an der Erde nur 4 bis 500 Fuss Geschwindig- 
lie!t in einer Sek. habe. 

Es scheint daher, dass die Hitze des Vulkans dieses 
Terursacht. 

Dieses mit den 3 D. Meilen ist also Thatsache. 

Man wird also annehmen können, dass die Geschwindig- 
heit eines Erdyulkans 10,000 Fuss in einer Sekunde beträgt. 

Nehmen wir nun an, dass ein Körper auf dem Monde 
5,3 mal weniger Gewicht hat , als ein Korper auf der Erde, 
so muss, wenn man dieses mit 10,000 Fuss multipliciert. 
Gleich 53,000 Fuss in einer Sekunde machen. 

Auf .diese Weise sieht man, was es heisst, dass ein Kör- 
per 50 bis 60,000 Fuss in einer Sekunde machesn muss, um 
die Sternschnuppe als Mondsteine zu erklären. 



— 16S — 

71. 

Das Steigen und Sinken der Sternschnuppen. 

1. Die Federkraft der Luft ist es die es macht dass die 
Mondsteine zuweilen wieder in die Höhe gehen, und denn 
im Leeren wieder fort, so wie auf Ta£ IIL abgehadet ist. 

Hier geht der Stein No. 12 ron Gottingen, wieder im Leeren 
forty nachdem er die Luft so verdichtet hat, dass sie die 
Dicke des Quecksilbers hattOi wo sie deun wiederden 
Stein in die Hohe treibt, und derselbe im Leeren wieder 

fort gehet. 

S. Oder der Stein geht schief in unsere Atmosphäre 
und er wird denn in die Hohe geworfen; allein nur etwa 

eine Meile. 

So wie die Sternschnuppe gestiegen ist, denn entsteht 
wieder ror derselben eine solche Verdickung der Lnit, dass 
sie so dick wie Quecksilber wird* Aber umgekehrt. 

Die dicke Luft ist jetzt oben. Sie muss also wieder 
herunterfallen, und dieses wiederholt sie 3, 4 oder 5 mal, und 
geht denn, entweder im Leeren wieder fort oder sie fallt 
auf die Erde. Man sehe Tab. IV. Fig. II. 

Die Luft ist zwar sehr dünne ; denn bei 3 Meilen £nt* 
fcrnung von der Erde steht das Quecksilber nur 2 Zoll in 
der Quechsilberwage, und das Wasser wird bei 36 G.-R. 
kochen. 

Aber die Dichtigkeit der Luft yor dem Mondstein die durch 
die schnelle Bewegung von 5 Meilen in 1 Sek. so verdichtet 
wird, dass sie die Dicke des Quecksilbers bekommt, weil sie 
nicht mehr abfliesscn kann, eben der Schnelligkeit 
pyogen; diese macht es dass der Mondstein nach der entge- 
ponp;esclztcn Richtung vorwärts geht. 

Die Luft ist ja eben so ein Körper wie ein an- 



- 167 — 

derer KSrpen Aber 5 Meilen Geschwindigkeit in 1 Sek. 
dieses lieisst etwas! Und ich glaube, dass daher die Luft 
gar nicht abfliessen kann, so sonderbar dieses auch 
klingen mag. 

Ich bin daher der Meinung dass Herr Professor Brandes 
unrecht hat, dieses platzen der Sternschnuppen durch innere 
Dämpfe zu erklären. Denn es ist nicht zu längnen, dasSi 
wenn die innern Dämpfe platzen, die Kugel denn nach der 
entgegengesetzten Richtung geht. 

Auch bei der Feuerkugel in England 1783. Diese Feu- 
erkugel platzte und nahm eine andere Richtung an. 

Aber ich glaube dass man dieses eben so gat durch die 
Wirkung der verdichteten Luft erklären kann. 

Denn 6 Meilen Geschwindigkeit in 1 Sek« da wird die 
Luft so dicht wie Quecksilber, und der Stein wird denn in 
die Hohe geworfen eben der yerdichteten Luft wegen. 

72. 

Die Mondvttlkane. 

Man hat die Frage aufgeworfen : »Wo her der Mond 
die vielen Vulkane habe, und die Erde fast gar 
keine?« 

Denn die Erde hat so wenig Vulkane dass man sie auf 
dem Monde gar nicht siebt. ' 

Ich glaube dass dieses beim Monde vom Mangel der 
Luft herrührt« 

Professor Bessel in Königsberg hat ih dem: Königs- 
berger Archiv für Naturwissenschaft und Mathe- 
matik 1811, Seite 36 » 40 gezeigt: »Dass ein von der 
Erde weggcschleuderter Körper eine Geschwindigkeit von 143 
Meilen in einer Sek. haben müsse , um ins Leere zu gehen.« 



— 168 — 

Und dieses alles der Luft wegen die unsere 
Erde umgibt. 

Wäre aber keine Laft da, so ginge der Stein mit 1^ 
Meilen in der Sek. ins unendliche Leere. 

Der Mond hat keine Atmosphäre oder doch nur eine 
so geringe, dass wenn die Quecksilberwage an der Erde auf 
fS Zoll steht, sie auf dem Monde nur auf 1 Linie stehen vrürde. 

Weil der Mond nun keine Atmosphäre hat, so schlen- 
dert er mit 8000 Fuss Geschwindigkeit in 1 Sek. die H5rper 
bis ins Leere, und sie fallen nicht wieder auf ihn zurück. 

Dieses ist die Ursache dass der Mond so ToUer 
Vulkane ist, und die Erde so wenige Vulkane hat. 

Etwas kann auch dazu beitragen, dass der Mond so klein 
ist, denn er ist nur -^^ wenn die Erdmasse Gleich 1 ist« 

Je kleiner der Mond ist, desto grosser sind seine Vul- 
kane* Denn das was die Mondrulkane macht ist der 
Schwere entgegengesetzt, und die Schwere des Mondes 
ist -^^ Ton der Schwere der Erde. 

Man hat Vulkane im Monde gefunden die J Meile, ^ 
Meile bis 1 Meile Tiefe haben. 

Der Laacher See bei Andernach und Coblenz, ist der 
einzige Vulkan den ich in meinem Leben gesehen habe. 
Freilich ist der Krater der 1300 Morgen gross ist, jetzt voll 
Wasser, aber das Ringgebirge liegt noch da um den See« 
Dieser See hat | Meile Durchmesser. 

. Aber im Monde würden sie schon sehr gute Fernrohren 
haben müssen um diesen See zu sehen. 

Der Mond ist eben so im Innern warm wie unsere Erde, 
Ton der ich gezeigt babe , dass die mitlere Wärme dersel- 
ben = 60,000 G.-B. ist. Siehe die warmen Quellen in 
Aachen und die warmen Quellen in Wimpfo«^ 
Düsseldorf 1832, 



— 16t — 

Freilich gehen diese Beobachtungen nur bis za SlOO 
Foss unter der Oberflaehe der Erde, aber bis zu 3900 Fuss 
ist der Meissel des Bergmanns noch nicht gekommen. 

Wenn es auch im Innern dea Mondes eben so warm ist, 
wie im Innern der EIrde, so hann doch heine Lebensluft 
hineinfliessen weÜ keine da ist» Auf unserer Erde ist sie» 

73. 

Dr. Olbers in Bremen. 

Im Jahr 1833 ging ich im Aagust nach Bremen um noch 
einmal meinen Freund Olbers zu sehen der damals 75 Jahre 
alt war. 

Wir sprachen gleich yon den Sternschnuppen und ron 
der Nacht Tom || Nov. 183S wo in 3 Stünden 887 Stern- 
schnuppen in Düsseldorf gesehen wurden« 

Ich war der Meinung dass es Mondsteine aus Mond Vul- 
kanen hätten sein können, die mit einer Fliehkraft von 8000 
Fuss in 1 Sek. nicht wieder auf den Mond zurück 
kämen, sondern um die Erde liefen, und dass sie, wenn 
918 in unsere Atmosphäre angekommen seien, durch ihre un^ 
geheure Geschwindigkeit (nämlich 5 Meilen in 1 Sek.) die 
Luft YOr sich so anhäufen, dass sie die Dicke des 
Quecksilbers bekommt, und da ihre Federkraft mit der 
Dichtigkeit der Luft eine solche Hohe eiTeiche, dassdieSteine 
denn wieder ron der Erde wegfliegen und ins Leere 
gingen, gerade wie die Sternschnuppe No. 18 in GGttingen. 
Olbers bezweifelt dieses ^ und war der Meinung dass es 
^^eincf Massen seien, die im Welträume die Sternschnuppen 
bildeten. Denn, weil die Sternschnuppen 5 Meilen in 1 Sek- 
5^ n gen, so konnton sie nicht vom Monde sein, weil sie denn 
^^^^ eine Geschwindigkeit von 1| M. in 1 Sek. haben würden. 



- 170 * 

Dieies war im Jahr 1833» 

Dann ging ich nach GSlIingen tun meinen alten Lehrer 
Blamenbach za sehen. Aach den Profeaeor Gaue sah ich, 
und den Profesaer Harding der jetat achon todt iat. 

Auch aah ich hier nnsere alte Standlinie, die Ton Claas- 
berg bis Dransfeld ging) wo wir Tor 85 Jahre beobachtet 
hatten. Damals stand Dransfeld noch, und es wurde erst 
gleich nachher durchs Feuer eingeäschert» 

Im Herbste yon 1833 machte ich die Abhandlung , 
welche folgenden Titel hat, bekannt: 

»Di^ Sternschnuppen sind Steine aua dem 
Monde welche um unsere Erde herumfliegen.€ 
Bonn bei Weber. 1834. 

Folgendes setzte ich auf dem TiteL Es ist aus Lichten- 
bergs Taschenbach 1797 genommen. 

^Der Mond ist ein unartiger Nachbar dass er die Erde 
»mit Steinen begrüsst.t 



T4. 

Die Beobachtungen der Sternschnuppeu in Nord- 
amerika, vom Vi. und 13. November 1833. 

Ich hatte nicht daran gedacht, dass der || Norember 
1832, als Herr Custodis in Düsseldorf In 3 Stunden S67 
Sternschnuppen sah, derselbe Jahrestag sei, wo Henr 
Yon Humboldt im Jahr 1799 die ungeheure Menge Sternschnop- — 
pen in Cumana gesehen hatte. 

Auch Dr. Olbers, an dem ich dieses schrieb, schei 
nicht daran gedacht zu haben. 

Im Jahr 1833 war die Sternschnuppenerscheinuug in d( 
Nacht von || Nov. in Nordamerika. 



Alle Nordameriiianischeii Zeitungen waren voll Too dii 
ser seltsamen Erscheinung, die so ausserordentlich war, dau 
man in Ameriha ungefähr rom 18'' Ina zum 43** der Breite, 
und Tom 61° bis zum 91° der Länge, oder 100,000 Qua- 
dratmeilen, bei 800,000 bis 300,000 Sternschnuppen gesehen hat. 
Herr Profestor Olmstedt in New-Havea in Amerika, gab 
eine Abhandlung darüber heraus vrclcha er in Süliman'S 
Journal of Science Vol. XXV. cinrücUle. 

Dieses Journal liam aa Herrn Professor Schumacher in 
Altona, und dieser schickte es an Herrn von Humboldt ia 
Berlin, welcher es an Herrn Dr. PoggendorC fiir die Annalen 
der Physik üherliess. Ein Auszug findet sieb im XXXIII. 
I Bande Seite 189 der Annalen. 

Hier ist nun zuerst die ungeheure Menge Sternscbnup- 
1 merkwürdig, die es sowohl ia Amerilia wie auf der gan- 
i Erde gab. Denn die Erde durchlauft 1720 Meilen 
•urchmesser in 6 Minuten 37 Seh. und wenn in Amerika 
! solche Sternschnuppenerscheioung Statt fand, und über 
10,000 Sternschnuppen gesehen worden, so musslen diese 
ich auf der ganzen Erde gesehen werden, wobei allerdings 
I demjenigen Theile wo die Sonne war, eben wegen ihres 
ichtes, diese Erscheinung nicht konnte gesehen werden. 
Das Phänomen fing Abends am 9 Uhr an und dauerte 
i Morgens 7 übr, und die letzten Bcobarbtungen geben 
bis 8 Uhr. Weil es mm 'l'ag war, so konnte das 
Omen nicht mehr gesehen werden , obschon es wahr« 
peinlich noch immer fortdauerte. 

Aber gesetzt, dieses Phänomen hätte von 9 Uhr Abends 
1 7 Uhr Morgens gedauert, so waren dieses 10 StnnJen, 
lud da die Erde in jeder Sek. 4} Mollen auf ihrer Dahn 
rigchl, so gebt sie in 10 Stunden 156,000 Meilen vorwärts. 
Aus der Menge Zeugnisse die Olmsledl gesammelt bat 






i 



i 



— 17« — 

geht berror: dass die Lage bei 7. im L8wen lag* Denn 
Ton diesem Poncte schienen alle Sternschnuppen auszugehen, 
und zwar in einer parallelen Lage. Z. B« Herr Riddell zn 
Worthington sagte : »dass er gegen 5 Uhr Morgens die paral- 
lele Lage bemerkt habe, and er habe bis es Tag war, also 
bis 7 Uhr, immer bemerht, dass dieser Ponct etwas westlich 
Ton Gamma Leonis za finden war,« 



75. 

Die parallele Lage. 

Herr Dr. Poggendorf sagt: 

»Bekanntlich glaubte schon der rerstorbene Brandes ge- 
funden zu haben, dass bei den Sternschnuppen , wiewohl sie 
auf den ersten Blick in allen Richtungen fortgehend T0^ 
kommen, doch diejenige Richtung rorherrsche, welche der Be- 
wegung der Erde in ihrer Bahn entgegengesetzt sei. CAnnaleo 
Bd. IL 421.) Allein die Belege dafür, die er späterhin im 
ersten Hefte seiner: »Unterhaltungen für Freunde 
der Physik und Astronomie« bekannt machte, gaben 
diesem Resultate doch nur eine schwache Wahrscheinlichkeit. 
Denn yon 34 berechneten Sternschnuppenbahnen lagen nur 
9 in dem Octanten des Himmels welcher die Richtung der 
Erde einschloss, 4 und 7 in den beiden rechts und links an- 
gränzenden Octanten 9 6 und 3 in den beiden folgenden 
Octanten links und rechts 2 und 3 in den wiederum ansU^ 
senden beiden Octanten, und endlich keine in dem der 
Richtung der Erde gerade gegenüberstehenden Octanten. 

«»Bestimmter nun geht dieses Resultat aus dem amerib* 
nischen Phänomen hervor« Eine Rechnung die Herr Professor 
Enke aus eigenem Interesse an diesem Gegenstaivde unter* 



nommen, hat nämlich ergebcD, dass der PuDCt der schein- 
baren Radiation der Meteore nahe mit demjenigen zusammen. 
fiel, auf welchem die Erde zur Zeit der Sichtbaiheit dea 
Phänomens zueilte.« 

»Mit seiner gütigen ErlaubnUs kann ich hier den Lesers 
folgendes mitttheilen: 

»Wenn man die Zeitangaben zusammenstellt. 

GreoQW. Zeit. 
Hartfort ShJ Länge 4h 21', 3 CGrennnichO 8b 81' 
New-Haven 4 — 4 53 — 8 ö2 

Now-York 4 — 4 Se — 8 56 

Ännapolis 4 — 5 7 — 9 7 

Salisburg 4 — 5 31 — 9 21 

Charleston 3 — 5 24 — 9 «4 

so scheint das Phänomen am 13. November 9I> Greanw. bür- 

ierliche Zeit sein Maximum gehabt zu haben.« 
•Für diesen Zeitpunct ging die Richtung der Bewegung 
ler Erde den Punct im Weltraum, 
dessen gerade Aufsteigung 143** 55' 
nördliche DecJination 14 SO 
icht sehr verschieden von /. Leonis (153" 38' und 20" 41'), 
und um 9h Morgens Grennw. lag in dieser Richtung der Punct 
äee Erdoberfläche, dessen 
HB westliche Länge ron Grennwich 43'' 20' 
^L nürdliche Breite . 14 20 war.« 

^^L, »Für jede Stunde früher bann man die westliche Länge 
^Btm 15'* rermindern, für jede Stunde später um 15° Termehren. 
^B}ie Breite ändert sich in einem ganzen Tage nur um tV 
^^lier also ganz unbeträchLlich.« 

sEs kann Tiellcicht der Umstand , dass für siidlicberen 
Breiten als die nordamcrikant sehen der Aufgang der Sonne 
und die Tageshelle dem Maximum des Phiinomens näher 



^ 



— 1T4 — 

lag^n dacn dieneiii um zu erklSren, dass man in einigta t3d- 
licheren Gegenden nicbts oder nfcht so Tiel gesehen bat» 

»Ratbselhaft bleibt nber docb , dass für die bier gege* 
bene westliche Lange auf einigen Schi£Fen keine Beobach- 
tung angemerkt ist, wenn nicht der Himmel trQbe gewesen 
ist, oder das Phänomen aus tellnrischen Grßnden erUait 
werden soll.« 

»Denn schon vor der 2ieit des Maximums scheint ei 
doch beträchtlich gewesen zu sein.« 

Philadelphia Hegt von Greenwich 4 Stunden westlicb. 
Wenn es daher in Philadelphia Morgens 5 Uhr ist, denn ist 
es in Greenwich 9 Uhr. 

Diese Rechnung stimmt mit den Beobachtungen sehr 
nahe überein. 

Nach Professor Enke ist gerade Aufsteigung 143^ SS' 
Nach Professor Olmstedt • . » ISO^' V 

Nach Professor Enhe nordliche Abweichung 14^ W 
Nach Professor Olmstedt • • • 21^ O' 



76. 

Gamma Leonis. 

Professor Olmstedt hatte die Nacht yom f} Nor. 1833 
geschlafen, und man wellte ihn erst als es Morgens S| Uhr 
war, um das merkwürdige Phänomen der Sternschnuppen za 
sehen. 

Um 5| Uhr schien es der Gesellschaft, worin sich Pro- 
fessor Olmstedt befand, als habe der Punct der scheinbaren 
Badiation sich ostwärts Tom Zenith bewegt« Er merkte sich 
daher dessen Stelle unter den Sternen genau. Der Funct 
lag damals im Sternbilde des Löwen westlich von Gamma» 



— 175 — 



Nacb Verlauf einer 6taado nahm der Punct dieselbe 
lüle im LSwen ein, wtswobl dieses Gestira , rermöge der 
|Uehea Umdrehung der Erde um 16 G. nach Westen fortrückt, 
nimmt man eine Htmmelskugel zur Hand, so wird man 
in, dass dieser Punct ia der geraden Au&teigung 150'* 
),und dass er in der Abweichung 31" hatte; folglich dass 
ir 18" SO' südlich vom Zenith lag. 

Einige Beobachter in Amerika sagten auch das9 sie bei 
1 Sternschnuppen Froscbstoff gesehen hätten, der eine 
lertartige Materie gebildet habe. 

Dieses ist dieselbe Art Froschstoff den ich 1798 in Gut- 

Isen an der Leine fand, und der ron Vögeln ausgeworfen 

llde, wahrscheinlich am sich zu erleichtern. Es fand sieb 

nlich darin die Zehen eines Frosches, einige Schneken- 

blnschen, und eine durchsichtige Gallerte, Ich {habe ihn an 

frath Lichtenberg gegeben. 

Dieses war schon vor 35 Jahre in Deutschland beliannt, 

ibd in dieser Zeit hätte es wohl bis Amerika kommen können. 

Diese Sternschnuppen TOn Fxoschstoff ha- 

n mit den andern nichts Gemein. 

Im Jahr 1802 beobachtete Dr. Pottgicsser in Elberfeld 

md sich in Hamburg eine Sternschnuppe die im Hclder in Hol- 

|land im Zenith war, und zwar in einer Höhe ron S5 Meilen 

kon der Erde. Diese hatte also mit den Sternschnuppen aus 

^roschstoffe nichts zuthun, und man muss es den Beobachtern 

ia Amerika zu Gute ballen, wenn sie dieses glaubten. 

77. 

Ungelieure Menge der SteniscIiDtippe». 

Die Slernchnuppen kamen wie gewöhnlich, aber nur ii{ 
ingeheurer Menge, so dass in einer viertel Stunde 
frheil des Himmels ihrer 650 beobachtet wurden. 



1 



— |T6 — 

Nach Verlanf eintr Stniide nabm der helle Pamt im 
L3wen noch dieielbe Riohtiiiig ein , obtehoa , rerinSge der 
Uflddrehang der Erde dieser Panct Ift^ nach Westea weitt» 
Torgeruoht war. 

Der Feldmesser Palmeri der in New-Haren beobacbtelei 
wurde durch Andrew Elicotts Beschreibung des Phäno- 
mens, welches Herr von Humboldt den IS. Notr. 1799 in Ca- 
mana sah Aufmerksam gemacht, wobei ihm die Gleichheit 
des Jahrestages sogleich in Erstaunen setzte. 

Sein seidenes Taschentuch, weiches er mit der rechten 
Hand an einem Ende gefasst^ und schnell durch die linke ge- 
zogen, gab eine ungewöhnliche Anzahl electrischer Funken. 

Diese Erscheinung kann in der Reinheit der Luft gelegen 
haben, und hat also mit den Sternschnuppen wohl mchn 
Gemein. 

Eben so das Nordlicht, welches bestimmt zu unserer 
Atmosphäre gehört. 

78. 

Vergleiche mit den Beobaehtaugen von 1798 in 
Göttingen und von 1823 in Breslau. 

Allein in Amerika hat man noch keine Beobachtungen 
über die Sternschnuppen gehabt, und die Beobachtungen die 
wir 1798 in Guttingen anstellten hat man dort wahrscheinlich 
nicht gekannt, wiewohl sie im Jahr 1800 bei Friedrieb 
Perthes in Hamburg gedruckt wurden und in den Buchhandel 
kamen. 

Auch scheint man die Sternschnuppen in Amerika nicht 
weiter beobachtet zu haben , und diese Sternschnuppenbeob« 
achtuogen sind doch sehr leicht und ihre Rechnung (oräerX 
nur ebene Trignometrie. 



- 177 — 

"Wie ganz anders stände es , wenn folgende Bccbnungen 
I- die Sternschnuppen, die im Jahr 1798 beobachtet wur- 
den bekannt gewesen wären. 
1 Sternschnuppe ging auf einer Entfernung Ton 1 bis 3 SL 
Z » > » • > » 3 bis 6]tf.' 

3 * »»» » »6 bis lOJU. 



nnd I Sternschnuppe ging über 30 Meilen. 

Oder folgende Tabelle die Brandes im Jahr 1823 gab: 
3 Sternschnuppen gingen auf einer Entfer. von I bis 3 M. 
13 » > • « » * 3 bis 6 M* 

22 > i> » ■» »»6 bis 10 M. 

35 » » » » > > 10 bis 15M. 

13 > » • » ■ » ISbisSOm. 

6 * » > » > » 20 bis 30 U. 

and 4 Sternschnuppen die über 30 Meilen gingen. 

Oder man sah den Bogen an, den die Sternschnuppe 
darcblief so bat man im Jahr 1798 folgendes: 
No. 12 war 7,6 Meilen. 

I» 17 » 10,0 » 
» 22 » 8,5 . 
» SO > 9,0 > 
Oder von Brandes, der im Jahr 1823 37 Bahnen beob- 
itete, 
■ Sternschnappen gingen unter 3 M. von der Erde entfernt. 
Sternschnuppen gingen von 3bis6M. » « » * 

; » » » ebislOM. » » » » 

> » » 10bisl5M. » > » » 

> » » 15bis30M. » » • » 

» » » 20bis30M. 9 » » » 

i 2 gingen über 30 Meilen von der Erde entfernt. 
Auch wusste man in Amerika nicht dass zwar bei weitem 

la 



— 178 



der gr5sste Tkjeii der Sternschnuppen niederwärts gehe», dass 
aber auch mehrere in die Höhe steigen wie eine Rakete. 

Im Jahr 1798 waren 4 vollständig berecbnet| Ton denen 
2 stiegen, und 2 gegen die Erde fielen* 

Folgendes waren die Beobachtungen. 



No. 



18 
17 
28 
80 



EnfemuDg von der Erde 
des AnfangJ des E nde. 
Puoctes. 



Meilen. 
5,2 
4,9 

17,0 
16,0 



Meilen. 

18,9 

10,8 

11,5 

10,8 



Länge 
der Bahn. 



Wahre 
Geschwin- 
digkeit 



M«ilen. 
7,6 
10,0 
8,5 
9,5 



Meilen. 



» 



9> 



4 bia 5 in 1 
Sekunde, 
etwa 6 in 1 
Sekunde. 



Neigung der 

Bahn gegea 

dieVertikale. 



fast = 

17» 
54« 



a. 



Diese Sternschnuppen sind also 4, 5 bis 6 Meilen in 1 

Seh. gegangen. 

Im Jahr 1823 waren 37 Bahnen berechnet. Von diesen 
gingen 27 niederwärts und 10 aufwärts. 

Folgendes waren die Ergebnisse der aufwärts gehenden 
Sternschnuppen, wobei der WinlieJ an der Vertikallinie die 
Einheit macht: 







Längen des sicht- 








Winkel mit der 


baren TheÜs ihrer 


Anfang. 


Ende. 


No. 


Yertikalliaie. 


Bahnen. 
Meilen. 


Meilen. 


Meilen. 


80 


158° 


8 


106 


18,6 


88 


135» 


13 


8,1 


17,1 


26 


1S9 


5 


5,8 


8,1 


54 


129 


4 . 


11,8 


14,8 


10 


106 


6 


30,1 


31,7 _ 


58 


104" 


5 


18,7 


14,0 


38 


1010 


7 


4,0 


5,3 


34 


96 


18 


15,8 


16,6 


48 


960 


16 


9,5 


11,8 


83 


90 


14 


14,3 


14;d 




Ebenfalls wardea im Jahr 1833 in Breslau Tolgenile 
niederwärts fallende Sternschnuppen berechnet: 








Langen des sicht- 








Winkel mit der 


baren Theüsibrer 


Anrang. 


Ende. 


tio. 


Vertikallinie. 


Bahn. 
Meilen. 


Meileu. 


Meileu. 


2 


BS» 


17 


14,7 


18,.l 


Bl 


SS' 


la 


19,9 


lö,0 


11 


78» 




7,3 


4,0 


60 


68' 


3» 


25.0 


ia,o 


Sä 


«3» 




J4,a 


13,0 




S7" 


2S 


19,0 


3,7 


80 


SS' 


13 


2S,0 


20,6 


~ii~ 


56» 


4 


10,9 


8,5 


81 




7 


18,1 


13,4 


40 


A3» 


4 


13,6 


11,3 


S7 


58« 


1 


8,9 


3,3 


19 


49» 


8 


0,5 


7,7 


43 


47' 


(1 


13,8 


9,6 


13 


4S. 


7 


14,0 


S,9 


S 


41" 


5 


is,a 


s,a 




410 


8 


13,6 


7,4 


e 


SB' 


3 


8,T 


5,9 


6S 


36« 


5 


15,2 


11,5 


45 


3*0 


a 


13,^ 


',4 


93 


31° 


s 


18,8 


11^ 


44 


30» 


4 


13,S 


loU 


33 


34« 


5 


14,3 


9,9 


17 


23' 


4 


19,6 


18,0 


14 


]jo 


5 


9,8 


4,5 


40 


ungefähr 0' 


40 


elwaö0,0 


20,3 


53 


uogefähr • 


21 


4.5,7 


24,8 


3 


" 


V' 


1|4 


h* 



I 

I 






Auch lehren uns die nordamerüianisthen Beobachtungen 
nichts über die wahre Gesch windiglteit der Stern, 
schnuppen. 

Wir hatten im Jahr 1798 nur 2 deren Geschwindigheit 
bekannt war: 

rom Jahr 1798. So. 20 ging 6 Meilen in 1 Sek. 

ÜB. 22 ging 4 bis 5 Meilen in 1 Sek. 



— 180 — 

TODi Jabr 16S3* No. 6 gi«)g 5 Meilen in 1 8elu 

No. 90 ging 6 Meilen in 1 Seb, 
No. 50 ging 8 Meilen in 1 Seit. 

Die langsamste die Herrschel gesehen hat, war die 
Feuerkugel welche den 18. August 1783 war. Diese dorcli- 
lief 200 D. Meilen in 1 Minute; also in 1 Sek. 3| D. Meilen. 

Die geschwindeste war die Sternschnuppe No. 50 
im Jahr 1823, diese ging 8 Meilen in 1 Sek. 

Diese durchlaufene Bogen hangen Yon zwei Kräften ab 
die ihnen die Geschwindiglieit roittheilen. 

Zuerst durch die Bewegung der Sternschnappe. 

Denndurchdie Bewegung der Erde aufihrerBabn. 

In der Nacht yon || Nor. 1833 mussten die Sternschnup- 
pen immer parallel gehen weil sie um die Sonne liefen, 
also Kosmisch waren. 

Diese parallele Tiage musste die ganze Sternschnuppen« 
erscheinung in Amerika, Ton Abend 9 bis Morgens 7 Uhr, also 
während 10 Stunden umfassen, und also immer Gleich 
bleiben. 

Es ist nur schade dass man keinen Anhaltspunct hat 
diese Geschwindigkeit zu bestimmen , welche eben so gut 
3| Meilen wie 8 Meilen in 1 Sek. sein konnte. 

Wären 2 Beobachter nur 10 oder 20 D. Meilen von einander 
entfernt gewesen , und hätten diese die Gleichzeitigen aufge* 
schrieben, so wäre dieses im Klaren gewesen. 

Denn die Sternschnuppen werden wie ich eben sagte, 
Ton zweien Kräften getrieben. Zuerst ist die Bewegung 
der Erde, welche in jeder Sek. 4| Meilen auf ihrer Bahtt 
fortruckt, und 2. die Bewegung der St ernschnupp^f 
die wenn sie grosser ist als 34,435 Fuss in 1 Seh. am die 
Sonne gehen müssen. 

Nun hängt aber diese Geschwindigkeit um die Sonne 



hl 



^äl 



— 181 — 

nämlich 84,435 Fass in 1 Sek. sehr von der Bichtaog ab, 
welche diese beiden Kräften erfordern. Z. D. wenn die pa- 
rallele Richtung Statt findet, so haben sie 10 Meilen Geschwtn- 
digkeit in ISek, wenn aber die zweite Bewegung der ersten ent- 
gegengesetzt istf so ist ihre Geschwindigkeit nur 3 M. in 1 Sek« 

79. 

Die Sleruschnappen slad kleine Planeten von 1 bis 
'5 Fuss Durchmessier die um die Sonne gehen. 

Ich komme endlich zu der grosstenEndeckung 
die in Hinsicht der Sternsebnnppen konnte ge- 
macht werden. 

Es ist diese: dass sie um die Sonne laufen. 

Ich werde hier alles anfuhren was ich darüber gesam- 
melt habe. 

Dr. Olbers, der Entdecke r zweier neuen Planeten 
schrieb mir unterm 81. März 1836 folgendes: 

»Im Jahr 1799 in der Nacht yom j\ November sahen 
bekanntlich Humboldt, oder yielmehr Donpland in Cumana 
eine ungeheure Menge Sternschnuppen vorüber ziehen, fast 
alle in einerlei Richtungen von Norden gegen Süden, in 

» 

einer Hohe von S5 bis 40^ über 4 Stunden lang. Dies 
Phänomen wurde auch in vielen Puncten in Nordamerika, 
selbst in Grönland, und einigermassen in Deutschland wahr- 
genommen^c 

»1831 den 23. Nov. von Morgens 4 Uhr an, sah Capitän 
Berard, der sich damals mit seiner von ihm commandierten 
Brig Coiret an der Spanischen Küste, ohnweit Carthagena 

, aufhielt, eine ganz ungewöhnliche Menge Sternschnuppen, 
fahrend 3 Stunden wenigstens alle Minuten zwei, iArago 

\ ^nnumre 4e Van 1836 pag. 291).« 

I 183Sf gleichfalb in der Nacht vom }| November sah man 



— 182 — 

ia Engbod, Franhreicli, Oeatschland, Russland aod Arabieii 
tt. «• w. eioe aasserordeatliche Menge grosser mid hieiner 
Steraschnuppen. Diese Erscheinung ist ja auch ron Ihrem 
Herrn Cnstodis wahrgenommen worden« Es scheint mir, dass 
diese Erscheinung in den mehr Sstlichen Gegenden sm 
auffallensten war. 

»1833 in der Nacht rom || Nor. worden in Nord- 
ameriha eine erstaunenswürdige Menge von Stemsehnappen 
gesehen, Sie waren so hanfig wie Schneeflocken bei einem 
Sohneegest5ber , und setzten hin und wieder die gemeinen 
Leute in unbeschreibliche Angst, c 

»Zugleich wurde Ton vielen aufmerksamen Beobachtern, 
besonders TOn Professor Olmstedt in New-Hafen ein Umstand 
wahrgenommen, der beweist dass diese Sternschnappen nicbt 
atmosphärischen, sondern kosmischen Ursprungs seien, 
denn alle entstanden nahe bei y Leonis wenigstens innerhalb 
der sogenannten Sichel, welche die Sterne des grossen Löwen 
bilden unerachtet dieses Gestirn wahrend der langen Dauer 
der Beobachtung seine Hohe und sein Azimuth sehr verän- 
dert hatte.« 

»Diese Sternschnuppen kommen also aus dem grossen 
Welträume in unsere Atmosphäre, erzeugen sich gewiss nicht 
in derselben. 

(Poggend. Annalen B. XXXIII p. i89).c 

»1834. Aber in dieser Nacht vom j| Nov. wiederholte 
sich diesmal dieselbe Erscheinung in Nordameiika. 

(Poggend. Annalen B. XXXIV. p. 129).« 

»Wenn man nun alle diese, nun schon fünfmal fast ganz 
an den nämlichen Jahrestagen beobachteten Erschei- 
nungen vergleicht, so wird man wohl mehr oder weniger 
nahe übereinstimmend dieselbe Schiussfolge daraus ziehen 
wie Arago, der übrigens die Beobachtungen von 1834 nicht 




Worten hersetze. 

*Ämai te conflrme, dg plus en plus , texUtence d'v.ne 
sone campusee de viillions de petits Corps, dunl les orbites 
rencontrenl le plan lecliplique vers le poinl que la Terre va 
occuper foui les ans du II. au 13. novembre C'esf un nouceau 
monde planelaire qiii commence ä se reveler ä nous.i. 

So weil I)r. OlLera. 

Ich wusste anfangs nicht viat ich za diesem Briefb 
sagen sollte. Denn ich glaubte damals noch dass die Stei-n- 
achoupppen Steine aus dem Monde seien , die um die 
Erde lieten. 

Es ging mir gerade wie es im Jahr 179S meinem 
Freunde Brandes ging, ab ich die Jdee üussertc, daaa das 
Verschwinden der Slernschnuppen immer nur ein Moment 
sei, und daher sehr leicht die Uhren, z. B. von Düsseldorf 
und GÜttingen könnten mit einander lerglichen werden, wo 
denn der Langeuunterschied zwischen GütUngen und Düssel- 
dorf die Länge der Zwischenzeit beslimmen würde. 

«Ich wusste sagte Brandes im Jahr 1798 gar nicht was 
da eigentlich damit sagen wolltest.« 

Wenn die Erde um die Sonne lau^, so muss sie vom || 
Movember auf einem bestimmten Tbeil ihrer Bahn sein, und 
wenn denn eine grosse Menge Sternschnuppen ist, so muss sie 
an diesem Tage auch einer grossen Menge begegnen. 

Künnte man denn die Eide stille halten, so würden Jahr 
aus Jahr ein, immer eine Menge Sternschnuppen sein. 

Aber die Erde geht immer yoiwärts, und nach «4 
Stunden ist sie wieder in einer Gegend wo sie 374,40U Meilen 
ioilgerüclit ist. 

Diese Slernschnuppen vom Jahr 1833 wurden in Ameriha 
von Professor Olrasledt und seinen Freunden gesehen. Sie 



I 
I 



— 186 — 

hatte, die in Hinsicht der Sternschnuppen fiir die grosste 
angesehen werden konnte , nemlich :.dass sie als kleine 
Planeten um die Sonne gehen. 

Hierauf antwortete Dr. Olbers unterm 1& Norember 
1837 folgendes. 

»Sie fragen, wer zuerst die Umlireisung der kleinen, die 
Sternschnuppen bildenden Massen um die Sonne ausgespro- 
chen hätte? Dies lässt sich wohl schwerlich sagen. Denn, 
sobald man diese Massen für kosmisch erklärte , verstand es 
sich ja von selbt, dass sie den Gesetzen der allgemeinen 
Schwere gehorcheni und entweder mit der Erde, wenn sie 
diese als kleine Trabanten umkreisten, oder für sich allein 
irgend einen Kegelschnitt um die Sonne beschreiben mussten. 
"Es hat also von Chladny an, keiner für nothig gehalten, diess 
noch besonders zu sagen.« 

Es scheint daher, .dass man so grosse Entdeckungen meh- 
reren zu verdanken habe. 

Zuerst also dem Feldmesser Palmer in Amerika, der in 
der Nacht vom -^ November 1833 beobachtete, und durch 
Ellikotts Beschreibung des Phänomens, welches Herr von 
Humboldt in der Nacht vom ~| November 1799 in Curaana 
sah, und wobei ihm die Gleichheit des Jahrestages in Er- 
staunen setzte. 

Oder Olmstedt der in derselben Nachtalle Sternschnup- 
pen parallel fand vom Gamma im LÖwen, wo also auch die 
Sternschnuppen um die Sonne liefen. 

Oder Herr von Humboldt, der in der Nacht vom \\ 
November 1799inCumana die vielen Sternschnuppen sah, und 
dem das Journal vonSilliman's von Professor Schuma- 
cher zugeschickt wurde. 

Oder Herr Dr. Poggendorf und Enke , die sich sehr 



— 187 — 

ernstlich mit der Lehre Ton den Sternsehnappen beschaff- 
tigten« 

Oder endlich Arago und Olbers. 

80. 

Arago aber die Sternschnuppea in Amerika im 
Jahr 1833. Im Annuaire für 1836. 

In dem Annuaire , welches vom Bürreaux der Meeres- 
länge , dem Konige Tön Frankreich überreicht wird , stand 
im Jahrgang 1836 eine Abhandlung über die Sternschnuppen 
YOn Arago, und zwar 8« S91. 

Das Annuaire ist im Jahr 1833 gedruckt« 

Dieses muss angeführt werden wenn die Rede daron ist, 
welcher Gelehrte zuerst die Jdee hatte die- Sternschnup- 
pen kosmisch zu erklare n, indem sie um die Sonne 
laufen. 

Arago kennt bloss die Beobachtungen rom Jahr 1823, 
TOn Bi*andes in Breslau angestellt. Wahrscheinlich hat er 
diese durch Herrn (^uetelet, Director des Brüsseler Observa- 
toriuras kennen gelernt. Denn Arago yersteht kein Deatscb, 
wie ich mich davon im Jahr 1815 in Paris überzeugte, wo 
ich Herrn Arago und den Kanzler la Place im Nafionalin- 
stitut sprach. 

»Seitdem man es unternommen hat, ^^gte Herr Arago, 
einige Sternschnuppen zu beobachten, hat man es einsehen 
gelernt, wie sehr diese, seit langer Zeit, als nicht beach« 
tenswerth übersehene Phänomene, diese TOigebliche 
Liufterscheinungen, diese sogenannte Lauffeuer ron entsonde- 
tem Wasserstoffgas Aufmerksamkeit rerdienen. 

«Ihre Parallaxe hat sie schon in viel höhere Regionen 
versetzt, aU es sich nach der gangbaren Theorie mk Jenen 



\ 



■ fortzus 



-- 193 — 

ein Körper der von der Erde in die Höhe geworPen wird, 
und 1| O. Meilen Geschwindigbeit in 1 Seh. hat, lauft 
auchnm die Sonne. 

Denn alles bewegt sich nach Gesetzen. i 

La Place und von Ende glaubten auch dsst die 
Sternschnuppen Steine aus dem Monde waren die um an- 
sere Erde liefen. 

Besonders war dieses hei dem geistreichen Ton Ejidt 
der Fall, der sein Dach 1804 herausgab. Allein seine Vo^ 
rede ist den IS. Januar 1803 unterschrieben, und im Februu 
1803 bam erst die Olbersche Abhandlung: »Ueber dia 
vom Himmel gefallnen Steine« in dei< monatlichen Ca^ 
respondenz des Herrn von Zacb. Diese Abhandlung tda 
Olhers hat also wahrscheinlich Herr von Ende damals nichl 
geliannt, und die Zahl 34,435 Fuss in 1 Seh. kommt gar 
nicht in dem Buche des Herrn von Ende vor, ungeachtet ei 
ein persönlicher Freund von Dr. Olhers war, und ihn im 
Jahr 1800 mit Herrn von Zach in Bremen besuchte. 

Dr Olhers fuhrt nun im Schub mach ersehen Jabrhuche 
1837. S. 60 fort: 

»So ist also der Itosmische Ursprung, nicht blow da 
eigentlichen Feuerhugeln, sondern auch der Stern schnuppes 
dieser Art, vülüg erwiesen, und man muss mit Arago nadi 
diesen bewundernswürdigen Erfahrungen annehmen, äta 
ausser den Planeten und Cometen noch Milliarden hleioft 
Körper um die Sonne laufen , die uns nur sichtbar werden, 
wenn sie in unseren Dansihreis dringen und sich dirii 
entzünden.« 

»Der bei weitem grossere Theil dieser hleinen Körpa 
verlässt die Atmosphäre der Erde, nachdem er sie durchD» 
gen bat wieder unzerstÖrt, um seine Bahn um die Sonne 
fortzusetzen. Sic vollenden ihren Umlauf um die Soaa* 




wahrscheiniich ent nach mehreren Jahren, und so waren ea 
VSM nicht dieselben wiedcrli ehren den ItÖrperchen, die schon 
ind 1833 gesehen wurden. Diese kleinen Massen sind 
denn sehr ungleich im Weltraum vertheilt, und ein Schwärm 
I TOD Milliarden derselben erreicht die Erdbahn in der Gegend 
die die Erde vom 11. bis zum 14. November jährlich durcli- 
'l.'uft. Also vom 19" bis 22° des Stiers. Ob sie sich noch in 
andern nhnlichen dichten Strumen zusammendrängen, muss 
weitere Erfahrung lehren. Arago i'iihrt noch den 22. Aptil 
an, an welchem 1803 in Virginien und Massaschusels von 1 bis 
3 Uhr Morgens Sternschnuppen in grosser Menge herab- 
fielen. Ich müchte noch die Gegend der Erdbahn als der 
Aufinerltsamkcit werth bezeichnen, die die Erde am 10, und 
11. August einnimmt, weil ßrandes an diesen Tagen im Jahr 
1S23 eine so ausserordentliche Menge Sternschnuppen sah.« 

Das Ganze fasst Olbers in folgenden Sätzen zusammen 
die Seite 62 seiner Abhandlung stehen : 

rSo viel wissen wir also von den Sternschnuppen. 

1. Sie bewegen sich in grossen Höhen, in Abständen 
von mehreren, selbst vun 30 bis 40 Meilen von der Oher- 
ifliiche der Erde. 

S. Die Geschwindigheit ihrer Bewegung ist der der 
f'laneten gleich, und die relative Geschwindigkeit gegen un- 
sere Erde kann 8 bis 9 Meilen in der Sek. betragen. 

3. Sie kommen von aussen in unsere Aimosphiire, en^ 
ttehen nicht ursprunglich in derselben. 

4. Sie werden nicht vom Monde auf die Erde ge- 
■chlendert.« 



- 1*4 - 

Nachtrag von Dr. Olbers. 

Im Jahrbach ron 18S7 findet sich ein Naditra^ von Dr. 
Olbers über die Sternschnappen, der die Nacht TOin IS» xam 
ISi November 1936 enth&lt. Nachdem Qibert nnn -die Beob- 
Achtungen die im vorigen angefahrt sind erzShlt hat^ föhrt er 
Sn diesem Nachtrag fort: 

»Also sind auch im Jahr 1836, besonders in den Näch- 
ten die auf den 12. und 13. November folgen, ausgezeichnet 
viele Sternschnuppen gesehen worden; wenn sieh gleich das 
Phänomen von 1799 und 183 nicht wieder ernenert hat. 

»Es scheint demnach, dass überhaupt eine sehr grosse 
Menge der planetarischen Molecülen, die die Sternschnuppen 
bilden, in Bahnen um die Sonne gehen, die die Ebene der 
Erdbahn zwischen dem 18 und 81 Grad des Stiert schneiden. 
Diese einander sehr nahen, unter sich fast parallele Bahnen 
bilden gleichsam eine gemeinschaftliche Strasse für viele 
Mjriarden dieser winzig^kl einen Asteroiden, die in nicht 
sehr verschiedenen Umlaufszeiten, vielleicht von 5 oder 6 
Jahren ihre Umltreisung der Sonne vollenden. Auch auf 
dieser gemeinschafllichen Strasse, scheinen sie sehr ungleich 
vertheilt, bald in einem dichten Schwärm zusammen gedrängt, 
bald weiter von einander gesondert. Im Jahr 1799 und 1833 
vielleicht auch 183S ging die Erde durch einen solchen 
dichten Schwärm, In andern Jahren, so wie auch 1831, 
1834 und 1836 begegnete sie nur einzelnen, wenn gleich vie- 
len Sternschnuppen-Asteroiden* 

Vielleicht gehen mehrere solcher dichteren Schwärme 
auf dieser Strasse einher. Yielleicht aber müssen die Erdbe 
wohner aber jetzt bis zum Jahr 1867 warten, ehe sie diese 
merkwürdige Phänomen in seiner ganzen Pracht, die esl 



- If5 ~ 

«04 tSn b^tte, flidi wieder «nieiicfrn «ehen. Alteia ^mch ia 
der Zwischenzeit bleibt es höchst wichtig, dass die Natiir- 
fyrß^^r aller .Lander, in deo benannten NovemberUgen jedes 
Jabresi auf die jedesmalige Erscheiniing dieser pei*iodiscbee 
Ste m a ch iMippen, wie man sie mit Recht, sur Unteifcheidnng 
TMi den das gan^e Jahr biadurcb sporadisch Yorhommenden, ge- 
namit hat, die sergiälMgite Aufmerksamkeit widmen« Ich sage 
intt;Bedaefat s »aller liänderi« denn einzelnen Gegenden kSnnea 
Wolken und Tagesbelle dies schone Schauspiel leicht ganz 
oder doch grosatentheils entziehen.« 

I>ei|n wiederlegt Dr. Olbers noch jBiots Ansicht, wor- 
nach die Sternschnuppen aus dem 2odiaballicht kommen. 

Schon La Place glaubte: dass das Zodiakallicht aus klei- 
nen Planeten besUinde, die nach planetarischen Gesetzen um 
die Sonne gingen« Aber diese Planeten konnten sich nicht 
bis ^um Merkur erstrecken, und wir sehen dieselbe nicht 
idleiii in der Venu^babn :Sondern auch ia der £>dbahn. 

Biet hat seine Ansicht bloss auf die Nacht Tom 12. zum 
13. November gerichtet; aber er wusjite nicht dass die Nächte 
Tom 10. zum IL August vom 14. zum 15 October, und end- 
lich ?on 6. zum 7. Dezember eben so viele Planeten erscbeu 
aen wie in* der Nacht vom Vt. zum 13. November, und dass 
sie mit einer Geschwindigkeit kommen die 4, S, 6, 7 bis 8 
Heiten in 1 Seh. betrSgt. 



83. 

Sternschnuppenbeobacbtungen von den Jahren 
^ 1836 und 1837. 

^ 1. Im Jahr 1836 schickte ich an mehrere deutsche 2Sei- 

iftungen die Aufforderung, die Nacht yom 18. zum 13. Nov* 



— IM - 

die Slernichnuppen zu beobachten. Hekr alt die HZUte 
nahmen et auf. 

Ich licM nun in Düweldorf ebenfiült in dieser Nute 
beobachten, und zwar von 5 Dhr Abend« bis 5} Cfar Horgeu. 

Diese Beobacfatangen wurden durch die HnTaCnitodia and 
Hüller angestellt, nnd zwar noch nicht rüllig am halben Himaiel, 
da in meinem Garten beobachtet wurde, wo die Aiiaäolit 
durch Hänser beschränkt ist. Sie beobachteten 80 Stem- 
■chnuppen. 

Dr. Schnabel in Gummersbach beobachtete mit Hinea 
Schülern in der Nacfat vom 12. zum 13. November tod it 
bis 5 Uhr Morgens, also in S Stunden 309 Stermchnuppen. 

Dieses hing mit von der Methode ab die er bei diesen 
Beobachtungen gebrauchte^ Er hatte ein GesellichaFtsinmmtt 
dass nach allen 4 Weltgegcnden Fenster baL Er stellte nun 
an jedes Fenster einen seiner Schüler zam beobachten, er 
selbst blieb in der Mitte des Zimmers nnd schrieb die Beob- 
achtungen auf. 

Folgendes sind seine Beobachtungen. 



Zeit 


Süd. 


OaC. 


Nord. 


WesL 


Sunmi«. 


18 -1 


9 


20 


8 


u 


49 


I-« 


17 


M 


1« 


12 


53 


2-a 


16 


17 


ai 


12 


65 


3-4 


»1 


14 


17 


7 


6S 


4-5 


38 


15 


6 


15 


74 




110 


74 


67 


5» 


30» 



Die Tolalsumme der in 5 Stunden beobachteten Stern- 
schnuppen war also 309. Mit denen vielleicht überseheneu 
und denjenigen die nicht gesehen wurden, schlage ich die 
Anzahl auf 400 an. 

in Breslau wurde esin der Nacht vom 1*. zum laNorem- 



jer ersitMorgens um 3 Uhr heile, und Herr von Boguslawsky 
sah in 8 Standen 146 Sternschnuppen und in der Nacht vom' 
14« zum 15. November sah er in 18 Stunden 14S Stern- 
sehnuppen. ' , 

In Paris sah man in der Nacht vom 12. zum 18.1Nfovem« 
ber 170 Sternschnuppen und in Frankfurt 155. 

S. Wir kommen nun zu den Beobachtungen vom 10. 
»am 11. August 1837, wo Brandes im Jahr 1883 in S Stunden 
140 Sternschnuppen in Breslau sah. 

Um ganz sicher ^zu sein, Hess ich in der Nacht vom 7* 
zam 8. August beobachten, und in 6 Stunden kamen nur 11 
Sternschnuppen. Dies trar also ein Zeichen dass die Erde 
damals auf einen Theii ihrer Bahn angelangt war,, wo die 
Sternschnuppen sehr selten waren. 

Tom 9. zum 10. August, also zwei Tage nachher 
irarde wieder beobachtet und zwar 6 Stunden und es wur* 
den 98 Sternschnuppen von einem Beobachter gesehen. 

Dies war ein Zeichen, dass die Erde weil sie in diesen 
zwei Tagen 748,880 Meilen auf ihrer Bahn fortgerückt war, 
lun sich auf einem Theil ihrer Bahn befand, wo es viele 
iternschnuppen gab. 

In der Nacht vom 10. zum 11. August war es hier 
trübe, und nur 8 Stunde konnte beobachtet werden. In die- 

- sen zwei Stunden wurden 24 Sternschnuppen wahrgenommen. 

In Bremen war der Enkel des Dr. Olbers, Dr. Wilh. 

Fokke so glücklieh, dass er in dieser Nacht in 70 Minuten 

* 60 Sternschnuppen sah, und Herr von Boguslawsky in Breslau, 

» zahlte in derselben Nacht 534 Sternschnuppen. Er hatte aber 

t über 18 bis 80 Beobachter zu verfügen. 

Die Nacht vom 10. zum IL August war also sehr reich 
: an Sternschnuppen, gerade so wie Brandes sie im Jahr 1883 

- beobachtete. 



• 



— 1»8 — 

3. In der Nacjbt rom 14. zum 15. Ootobor 191)6 $tb 
Brandet in Göttingen 1S8 SterAacbnafipeD» In Jalir 1837 ww 
es hier in dieser Nacht trübe* 

4. In der Nacht vam 13. zum 14. Novembeff Wer m 
Her ebenfalls trübe. Aber in Tnrin worden in dieser Nacht 
Ton 3 bis 5 Uhr Morgens, 78 Stemschnnppett gesehen, weldite 
grSsstentheils ihre Bichtong yon Norden timA Süden batteo. 

S« In der Nacht yom 6. zum 7. Dezember 17BB sab 
Brandes in Buxdehude eine so grosse Menge Sfernschnuppenf 
so dass er im Anfange jede Stunde 100 zfihlte. In dieser 
Nacht ün Jahr 1837 war es hier trübe nnd man honnte nicht 
beobachten. 

6. Am Abend des 5. Dezembers 1837 war es hier aiifangS 
helle, und ron 8| Uhr bis 10 Uhr also in 1^ Stunden würden l7 
Sternschnappen gesehen* Also ein Zeich^ii dasS die Erde 
auf ihrer Bahn jetzt so weit forfgerucht war, dass tie einer 
Menge Sternschnuppen begegnete. Was diese Beobachtung 
auszeichnete war, dass von 17 Sternschnuppen die hier ge- 
sehen wurden 6 senkrecht, oder beinahe senkrecht nieder- 
wärts gingen. 

Der Sieg war also Entschieden, und anstaU 
dass in gewöhnlichen Nächten 2 bis 3 Sternschnuppen auf 
die Stunde kommen, kamen ihrer hier 20 bisSO auFdie Stunde. 



84. 
Die Art und Weise wie man die S<enisehnuppeii zahlt. 

Wenn man im freien Felde beobachten will , so müssen 
wenigstens 4 Beobachter sein so die Sternschnuppen zählen, 
ßiner beobachtet nach Osten, der andere nach Süden, der 
dritte nach Westen und der vierte n^lch Norden. 



— 19t — 

Auf dieK WeiM wird nan all« Steraachnupptnaihlen 
d«»» in jcrdem Quadranten kt eiaev der sahlt , und diesert 
Ifinft gegen das Zeaith spitz bei. Eben so die übrigen 
Qnadvanten. 

.leb gebvaucbe beim beobaobten dev Sterascbnuppen 
zwei Rnbebetten, auf dem einen liege icb uqd auf dem 
andern mein Gebülfe. Auf jedem Rubebette befindet sich 
ein Polster und ein Kopfkissen. 

Diese Rubebetten sind für die Beobaebtnngeii ia mei- 
nem Garten bestimmt« 

Die Stern karte und die Ubr befinden sich im Treib'» 
banse« Die Tertienuhr gebrauche ich bei den Beobach- 
fangen im Freien. 

Wollte man nun auf dem Felde beobachten, so mflsste 
man 4 Ruhebetten haben worauf die Beobachter so lagen 
daas sie alle yiere ihren Quadranten beobachteten , denn 
die Buhebetten kommen mit ihrem Hopfende beieinander. 

Wenn die Sternschnuppen selten erscheinen denn sind 
Tier Beobachter hinlänglich. Folgen sie aber schnell auf- 
einander so mfissen 8 Beobachter sein, so dass, wenn einer 
seine Beobachtung einzeichnet, ein anderer seinen Qua- 
dranten beobachtet, wo denn keine Sternschnuppe vorbei- 
ginge ohne dass man sie sehe. 

So hat Dr« Schnabel in Gummersbach im Jahr 1836 
den lt. zum 13. November beobachtet. Daher kam es, dass 
sie in 5 Stunden 3C9 Sternschnuppen sahen, welches aller- 
dings denjenigen viel scheinen mag die keinen Begriff 
Tom Sternschnuppenbeobachten haben. 

So hat Herr Boguslawshj in Breslau im Jahr 1837 vom 
10. anm 11. August 534 Sternschnoppen gesehen. Er 
brauchte aber auch 18 oder SO seiner Schuler bei dieser 
Beobachtung. 



— «00 — 

Mit einem einseinen Beobachte r geht dtete» ebea 
•0 gut. Wenn aber seine Beobacfatong^aa Ende ist, so nan 
die Zahl der beobachteten Sternachnnppen mit 4 Terviel- 
facht werden um die wahrscheinliche Zahl za finden, die 
in einer solchen Nacht hätten hSnnen gesehen werden. 



85. 

lieber die Anzahl der Sternsehtinppen die das ganze 
Jahr hindurch sichtbar werden. 

Das eählen der Sternschnuppen ist eine ungemein 
schwierige Sache, und es werden noch Jahre hingehen die 
man die Zahl genau bestimmt hat: wie viele es da' 
ganze Jahr hindurch in jeder Stunde gibt. 

1. Zum Theil ist es desswegen schwierig weil maa 
den grossten Theil des Jahrs belegten Himmel hat. Z. B. 
Toro 1. bis zum 30« Januar 1837 ist der Himmel immer 
belegt gewesen, und erst an diesem Tage wurde es heile. 

Freilich is es eine halbe Stunde von der Oberfläche 
der Erde, wo die Woihenschicht aufhört ilmmcr belle. 

2» Aber auch wenn es immer belle wäre , so bann 
man bei Tage des Sonnenlichts wegen heine Sternschnup- 
pen sehen» und die Sternschnuppen gehen bei Tag e und 
bei Nacht an einem fort. Also müsste man zwei Stern- 
warten haben, die eine in Europa und die andere l80^ 
davon oder in Asien, so dass , wenn die eine Sternwarte 
Mitternacht hat es bei der andern Mil'ag wäre. 

3- Wenn wir hier Sommer haben so haben sie am 
Cap der guten Hoffnung Winter, und hier müssen auch im 
Winter die Sternschnuppen gezählt werden, nämlich am 
Cap der guten lIofTnung, 



- tot — 



4» Da» Mondlioht tchadet ongtaiein am slhlen det 
Stemsebnoppen , und man kann nicht leiebt aagem 
wenn beim Mondlicht dieselben so selten sind, ob dies 
Tom Mondlichte herrührt, oder. ob es irirlilioli 
so wenige gibt« 

In der Nacht vom lt. znm 18. Norember 1837 war 
Vollmond, und doch sah man in Amerika in jeder Stande 
44 Sternschnuppen', und die Dauer war. 6 Standen also 
866 Sternschnuppen. 

Der Mond war voll , und man konnte nur Sterne 
dritter Grosse sehen, und Sterne die kleiner waren sah man 
gar nicht.] 

Im vorigen Jahre liess ich 31 mal die Sternschnuppen 
beobachten, und zwar immer von 10 zu 10 Tage, oft mehr 
oft weniger je nachdem es helle war. 

Folgendes sind die 31 Beobachtungen vom Jahr 1887. 



1« am 30. Januar 


in 


3 Stunden 


4 Sternschnuppen 


8. am 8. Februar 


» 


3 


» 


5 


» 


3. am 6. Murz 


» 


3 


* 


4 


Y 


4. am 10. » 


» 


3 


» 


4 . 


» 


5. am 3L » 


» 


3 


» 


3 


» 


6. am 11. April 


» 


3 


y^ 


4 


» 



7. vom 11« zum 18. Mai in 

8. vom dw zum 6. Juni » 
9» vom 7. zum 8. Juni » 

IOl vom 15. zum 16. » » 
11. vom 17. zum 18. y> » 
18» vom 88, zum 89. » » 



5| Stund. 18 Sternschnupp. 

5 » 13 » 

5 » 18 » 

5 » 7 » 

3J » 4 » ^ 

5 » 9 » 



18L Tom 11 amn IfL Jnty in ftStondea If SMnMkmi^peB. 

14 Tom f7. sum 8& » » • 

Ift» vom 2. amn S» Aog» » S) 

IBb Tom C som 7. 9 » 6 

17. vom 7. sum 8. » » 6 

!& Tom 9« s«m 1(K » » 6 



M » 

47 » 

11 » 

9S » 



19. Tom 10. nom 11* Aag. in C Stunden f4 Sterns clinnppeD. 
SO. Tom 17. zum 18. » » 6 >» 44 

tl. vom SO. 8um Sl. » » 7 » 17 
SSL vom & aum 7. Sept. » 7 » 8S 

53, am Sl. September » 8 » 18 

54. am 3. October » 3 » 18 



S5w am la October 


in 


4 Stunden 


18 Sternschnuppen. 


88. am 19» » 


» 


3 


» 


80 


» 


87. am S6. » 


» 


4 


» 


16 


» 


88* am 7. November 


» 


3 


» 


10 


» 


89. am SO.zum 31. Nov. 


» 


101 


» 


37 


» 


30. am 3. Dezember 


» 


3 


» 


11 


Y 


31. am 16. » 


» 


3 


» 


7 


» 



In 140 Stunden 383 Sternschnuppen. 

Man sieht hieraus also , dass die Sternschnuppen sa 
Zeiten sehr häufig sind und zu Zeiten sehr selten. 

Wenn sie häufig kommen, so haben sie fast alle eine 
paralcle Richtung. So beobachtete Brandes im Jahr 17M 
in der Nacht vom 9. zum 10. August in 8 Stunden 89 
Sternschnuppen , und von diesen gingen 85 in einerlei 
Richtung. 



Bfao bann abo ia dieser l&sicht zweieriei Sternscbimp- 
pen annehmea« 

1. Diejenigen SO Einasr^tn, öder spotadfteh komiiien.|IKe- 
ser sind mir unmer aebr urtnigt^ und m gellen das gmze 
Jahr hiodureh. Auf die SCttiide^^aiod ttor 8 oder 3. 

8. Diejemgen ao paralel gehen, diese werden in einer 
Nacht von 6 Standen über 100 gesehen i ond zwar immer 
Ton Einem Beobachter. 

Wenn man dieses auf die vorstehende Tabelle an(iibr€| 
ao erhalt man folgendes: 

Vom 6. zam 7. August in 6 Standen 47 Sternschnuppen* 
Tom 9. zum 10. » in 6 »98 » 



Tom 10. zum lt. 


» in 2 »24 


» 




Tom 17. zum 18. 


» in 6 » - 44 


» 




Tom & zum 7. 


Sept. in 7 »38 


» 






In 87 Stunden 251 St 


ernschou 


ippen. 



Also jede Stunde 9. 

Wenn man f3r 87 Stunden 251 Sternschnuppen abzieht 
so bleiben für die übrigen 118 Sttinden noch ^2 übrig. 
Diese mit 113 getheiit gibt für die Stunde 3 Sternschnuppen. 

1. Wenn es wenige Sternschnuppen gibt, so hat man 
für einen Beobachter auf die Stunde 3 Sternschnuppen. 

2. Sind sie häufig so hat man bei einem Beobachter 9 
auf die Stunde. 

3* Sind sie aber sehr häufig wie z. B. rem 9. zum 10. 
August) so hat man für einen Beobachter 16 bis 90 Stern- 
ichnuppen auf die Stunde. 

Dass sie aber, z. B. wenn ein Stemschnuppenregen ist, 
zu SO bis 100 in einer Stunde kommen, daron hatten wir 
im Jahr 1837 keine Erfahrung. 



— 804 — 

86. 

Herr Quetelet^ Director des Obserratoriams in 
Brüssel 9 stellte im Jahr 1824 JStemscIuiappen- 

beobachtungen an. 

Dr.Olbers schrieb mir unterm 30. März 1837 folgendes: 

»Erst ganz kürzlich habe ich erfahren, dass der Director 
der Brüsseler Sternwarte, Herr Qaetelet, 18S4 eine Yereini- 
gang.yon 15 Personen zur Beobachtung der Sternschnuppen 
gestiftet, und in Thatigheit gesetzt hat. Die damals ange- 
stellten Beobachtungen sind aber noch nicht yollstandig be- 
rechnet, bestätigen indess völlig die Resultate, die Sie und 
Brandes gefunden habend Die Beobachter waren in Belgien 
vertheilt.« 

Ich schrieb nun gleich an Herrn Quetelet, und dieser 
antwortete mir : »dass er zwar 18C4 die Beobachtungen an- 
gestellt habe, dass sie aber noch nicht berechnet wären :€ 

In äery^CorrespondanceMaihematique etPhisique.^ (August 
1837) des Herrn Quetelet, stehen die Beobachtungen von 
ihm aufgezeichnet. 

Später erhielt ich den Monat August 1837 und sie stehen 
daselbst Seite ld5. 

In Brüssel wurde Hr. (Juetelet von den Herrn Groetars, 
Deman, De Bavay, Ramsay und Herrn Dr. Vanderlinden, der 
jetzt schon todt ist, unterstützt. 

In Lüttich beobachteten der Professor an der Universi- 
tät Herr Van Rees und mit ihm die Herrn Plateau, Le 
Clerccj, Jaymart und Croecj. 

In Gent beobachteten die Herrn Morren und Manderlier. 

Folgendes sind die Abende welche in Brüssel, Lüttich 
und Geilt zusammen beobachtet wurden. 



In Brüssel: 
den S. Janj 18S4 in 1 Stande 10 ttfinuten 9 Sternschnnppen. 
den 30. — — in« — 7 — «4 ~ 

den a July — inl — 17 — 15 — 

den iW, — — inl — 46 — 51 — 

den 31. — — in 1 — 4 — 10 — 

In 7 Stunden 24 Minut. 109 Sternschnuppen. 

Also sah Herr Quetelet mit seinen 5 Gehülfen jede 
Stande 15 Sternschnuppen« Dieses ist für den einzelnen t| 
in der Stunde. 

In Lüttich: 
den 5. Junj 1884 
den 30. — — 
den 3. July — 
den 29. — — 
den 31. — — 



n 85 Hinaten 8 Sternschnuppen. 
n 65 _ 6 _ 

n37 — 3 — 

n 1 Stunde 17 Minut. SO — 
n 1 — 7 — 14 — 



In 4 Stunden 81 Minut. 44 Sternschnappen« 
Die Beobachter in Lüttich haben jede Stunde 10 Stern- 
schnuppen gesehen. Dieses ist auf den Einzelnen 8 in der 
Stunde. 

In Gent, 
den 30. Junj 1884 in 41 Minuten 7 Sternschnuppen, 

den 88. July — in 1 Stunde 3 — 18 — 

In 1 Stunde 44 Minuten 85 Sternschnuppen. 
Die 8 Beobachter in Gent beobachteten jede Stunde 14 
Sternschnuppen. Dieses ist auf den Einzelnen 7 in der Stunde. 
Man hat daher folgendes: 

In Brüssel 109 Sternschnuppen. 
In Lüttich 44 — 

In Gent 85 ~ 



Im Ganzen 17B Sternschnuppen. 



Diese Sterntchnoppen hat Herr Qaetdetto fMetal« dass 
sie ifßmgß^en» aa zuviei Ortw GleiehKcItic to e barh i et «nrdeo. 
Aber er hat diejenigen §o an Einem Orte waren, entgetetaen, 
da sie doch nicht ibereohnel werden honstea. 

Ton diesen einaelnen Beobacbtqugen hat er fi jgceda 
angeführt: 
In Brüssel 155 Sternschnappen in 10 Standen M Minateiu 
In LüUich 42 — in 5 -* — 

In Gent 51 — in 5 — 80 ^ 

Also 848 Sternschnuppen in SO Standen 58 MinotOn« 

Im Jahr 1798 hatten wir von 18 Sternschoappeo Eline 
als Gleichzeitig berechnet Denn wir. hatten ron 40S Stern- 
schnuppen 22 Gleichzeitige. Nach diesem würden also Ton t48 
Sternschnuppen in Braband beobachtet, 13 Gleichzeitige seil* 

im Jahr 1823 hatte Brandes unter S7 jSternschnQppen 
Eine Gleichzeitige, Denn von 1710 Sternschnappen waren 63 
Gleichzeitige. 

Also wären in Braband nach diesem 9 Gleichzeitige gewesen. 

Wir haben daher in Hinsicht der Gleichzeitigen folgendes: 

1. Im Jahr 1798 in Gottingen 22 Gleichz. 

2. Im Jahr 1801 u. 1802 in Hamburg 4 — 
a Im Jahr 1823 in Breslau 63 — 
4. Im Jahr 1824 in Brüssel 9 — 

Die grosste Standlinie war im Jahr 1802 Hambui^ und 
Elberfeld. Sie war 45 Meilen gross ; und im Jahr 1883 war 
Breslau und Dresden die grosste Standlinie. Sie war 34 
D« Meilen gross. 

Was nun die Geschwindigkeit der Sternschnuppen be- 
trifft, so hat mir Herr Quetelet folgendes darüber geschrie- 
ben; »(20 Stunden gehen auf 1^ des Aequators«) 



— 807 — 

1. V>2StundeD in I Seh. 

2. 7fi Stunden in 1 Sek. 
3i 4,5 Stunden in 1 Sek. 

4. 3,0 Stunden in 1 Sek. 

5. 5,0 Stunden in 1 Seh. 

6. 3,4 Standen in 1 Sek. 
Es ist schade dass Herr Quetelet nicht angegeben hat ] 

-welche Steroschnuppen es eigentlich aind, welche die angege- 
bene Geschwindigkeit hatten. Denn wahrscheinlich kommt 
liier auch die Bewegung der Erde mit ins Spiel, die einmal 
10 Meilen in 1 Sek. ist und einmal 3 Meilen in 1 Seh. wenn 
aucb die Sternschnuppe im Baume dieselbe Geschwindigkeit 
hat, nämlich 6| Meilen in 1 Sek. 



Brief des Herrn Alexander von Hamboldt. Berlin 
deu 19. Mai 1837. 

Ich beham im Mai 1837 folgenden Brief Ton Herrn Alei. 
von Humboldt, den ich tlieilweise hier mittheile. 

Mhre Beobachtungen über die Sternschnuppen, wo Sie 
die Wissenschatt so rühmlich gefürdert haben, sind mir sehr 
ioleressAnt gewesen. 

«Es ist eben die ungeheure Schnelligkeit der Bewegung, 
welche mich immer bestimmt hat, die Aerolithen als kreisende, 
in schichtweise kreisende Massen zu betrachten. 

:<Die kleinen Planeten liegen ja auch fast in einer 
, Bahn. 

»I>aa Grossenverhältniss der Ceres zum Saturn, kommt 
l'^llcicht dem des grüsstcn noch unauTgelüsten, (nachher in 
Fragmenten, wieder Monden, besonders) Aerolilhcn gleich. 



— «08 — 

»Die am die Sonne kreisenden AeroUtfaen mögen in be- 
stimmten Zonen^yertheilt sein, in denen sie wie Biilardkogela 
hintereinander laufen, aber ^aeirt^ so dass der Endehnoten 
der Bahnen nicht alle Jahr (z. B. 13. NoTember) nothwendig 
Sternschnappenfalle veranlasst. 

»Mehrere solcher Bahnen mögen an andern Tagend 
(Öuetelet sagt im August) unsere Erdbahn schneiden« 

»Wo die Materie der Aerolithen einst ursprunglich war, 
ist ja wohl dieselbe Frage, ab, wo war yorher die Materie^ 
die jetzt den Mars, den Uran oder die Cometen bildet ? 

»Der Mond und andere Satelliten können allerdings Me- 
teore wurfweise hergeben, aber die Frage ist ja viel allge- 
meiner, und wie alles was mit dem Ursprung der Dinge zu- 
sammenbangt, nicht zu losende. 

»Die Aerolilhen können sich so gut als die andern Pla- 
neten, aus kreisenden Dunstringen, (wie der das Zodiakallichi 
yerursachende Dunstring) als Kern, nach mehrfachen Ab- 
tractionspuncten, abgesondert, geballt haben« 

»Warum muss diese Materie im Welträume, die sich 
mannigfaltig zu Cometen, Planeten und Aerolithen ballt 
vorher gerade im Monde gewesen sein? 

y)Die Abtheilung in Klassen, die Herr Quetelet unter 
den Sternschnuppen haben will, scheint mir sehr gewagt und 
unbestimmt, und den Beobachtungen entgegen zu sein. 

»Das scheinbare stille stehen, kann ja eine Folge der 
Richtung sein. 

»Das zählen der Sternschnuppen ist sehr wichtig, und 
so unter den Tropen ein neues Feld. 

»Auch mir hatte es geschienen, als wäre unter den 
Tropen das Phänomen häufiger, wofür bei einem kosmischea 
Ursprung kein klimatischer Grund sein dürfte. 



r 



— 809 — 

»Wahncheinlich war es Täuscliuiig, die vor einem] 
wirlilichen zählen schwinilen wirJ. 

Mber das zählen erfurdcrl einige Vorsiclil. 



88, 

Brief des Herrn Alexander vom Hambold. Polsdiuii 

deu 23. October 1837. 

vlhre Beobachtungen vom August und September sind 
mir um lo eiFrculicLer, als sie uns recht bestimmt lebien, ' 
was viel oder wenig Sternschnuppen heissen sollen, 

^Wcgen der periodisch wiederkebrenden Sternschnup- 
penßlle f J Aug. 1823, ^% Aug. 1837, II. — 13. Noc. 14. 
October I79S ujid 6. Dezember 1796 ist eitie solche Be- 
stimmung sehr wichtig, um zu Entscheiden, ob das Phä- 
nftmcn mehrere Tage ausfüllt, oder ob die Kno- 
ten fort rüclien. 

»\^'ai die historische Frage hetrilTt die Sie aufwerfen, 
■o liegt ja wohl die Jdee, dass Sternschnuppen und Aeroli- 
tfaen Eins sind, um die Sonne Cah kleine Tasche aaste roiden, 
planeteS de packe'), kreisen, ganx in Chladnys Werk, Da» 
periodische Phänomen Tom 13. November mitsste also bei 
vielen zugleich die specicllo Anwendung auf Commetenahn- 
lichen, die Erdhahn schneidenden, und derselben genäherten 
Bahnen veranlassen. 

»Die wichtigsten und neuesten Facta sind das Perio- 
iliiche, uad Olmsledts Beobachtungen dass die Sternschnup- 
pen von dem Sterne kamen, gegen den die Erde sich be- 
wegte, viele Stunden lang ohne Parallaxe, also beweisen ma- 
thematisch, dass das Phänomen ausserhalb unserer At- 
mosphnre liegt 



14 



L 



-. MO -^ 

»Ibrt Beobacbtangen konnten 179B aiir nidbt im 
iMikiinnt fein. Aber ich habe sie citirt Artikel 8 T. ]. pi 
684 (4ro), ohnerachtet ich damals noch sehr edkwiakie, ob 
alle Sternschnuppen den Meteorsteinen ele eos- 
misoh beigesellt werden konnten.« 



89. 
Olbers und von Humboldt. 

Herr von Humboldt erklärt sich hier für die Meiniuig 
TOn Dr« OlberS| dass die Sternschnuppen kleins 
Planeten wären die um die Sonne liefen, und dats 
ihr Durchmesser nur von 1 bis 5 Fuss sei, 

loh glaube hingegen dass die Sternschnuppen Aoswurfii 
aus Mondvulkanen sind , und folgendes sind die Grunde, die 
ich dafQr anführe« 

!• Ich glaube nicht dass diese kleine Planeten sieb 
ballen kennen, wenn sie von einem festen Körper 10 
Millionen Meilen entfernt sind. 

Dieses ist nach meiner Meinung gegen die Gesetxe 
der Abtraction. 

Gesetzt: man hätte einen Meteorstein, der 1 Fnas lang, 
breit und hoch sei, und Eisen, Nikel und verschiedene Erd« 
arten enthielt, so dass sein specivisches Gewicht, 4 mal voo'^ 
dem Gewicht des Wassers übertreffen würde« * 

Dieser Meteorstein miisste, wenn er so dicht wäre wie|^J 
unsere Luft, und die Quecksilberwage stände auf 28 Zoll, 
statt dass er jetzt 1 Fuss lang, breit und hoch ist, 17 Fmi 
lang, breit und hoch sein. 

Aber diese 17 Fuss lang, breit and hoch können sick 
nicht bis auf! Fuss lang, breit und hoch zusammendrück eik 



k 






\ 



— «1 •- 

Dieset wSro wio es mir acheint gegen die Gesetze 
$r Abtraction« 

S. »Aber, sagt man: dass das Eisen und der Mihel so 
insammengedruckt sind, dass sie am Gewicht 4 mal schwerer 
¥ie Wasser sind, dieses rührt allerdings Ton einem in Stücken 
zersprungenen Planeten her, der seinen Lauf am die Soiine 
latte« und jetzt müssen diese Stücke noch eben so um die 
Sonne laufen wie früher.« 

Aber 1. fehlt kein Planet ausser Ceres, Pallas, Juno 
nd Festa, die nach meiner Meinung Stücke von einem zer- 
»rungenen Planeten sind, die jetzt eben so ihren Lauf um 
!e Sonne haben wie früher ehe der Planet zersprungen war. 

Und 2. wenn auch ein Planet fehlte, so kann er doch 
lebt in solche kleine Stücke zersprungen sein die nur 1 
[8 6 Fuss Durchmesser haben. 

Denn, die Ceres, welche wohl der kleinste Planet ist den 
ir durch Zerstückelung kennen, hat 15 Heilen, oder 345,000 
iiss Durchmesser* 

Wenn man hingegen die Durchmesser der Steine, die 
IS Mondvuikanen in die Hohe geworfen werden'annimm.t, so 
it ein solcher Stein nur 1, 8 bis 3 Fuss, selten 4 bis 5 Fuss 
>urchmesser, gerade wie die Steine unserer Erdyulkane. 

Der Mond hat 480 Meilen Durchmesser, und der Merkur. 
It nur 300 Meilen Durchmesser. 

Und der Mond ist der einzige Planet von dem wir 
issen dass er keine Atmosphäre hat, oder doch nur eine 
\ geringe, dass er die Quecksilberwage nur auf 1 Linie hallen 
inn. 

3. Es ist sehr sohwer zu erklären, warum in Rächten, 
enn die Sternschnuppen sehr häufig ^ind, z. B. die Nacht 
>m 9. zum 10. August 1799 TOn Brandes in Hamburg 




mmt, so ist dieses sehr leicht zu crliliirCSi 

Denn, dieso Steine gehen wahrscheinlich in derselben 
Itichtung die sie TOn den Mondvulkanen haben, und weiuiM 
mit einet- Geschwindiglieit von ä4'435 Fuss in 1 Seliundi in 
dia Höhe geschleudert »erden denn laulen iie um die Sonnli 

Und diese parallclo Lage wird ja bestimmt durch diu 
Lage des Mondlitaiers, und dio Lage bleibt parallel wenn Ml 
auch vor 10^000 Jahren ausgeworfen wurden. 

Denn alles geht nnch Gesetzen, auch die C» 
drehung der Erde, die jetzt eben so ist wie vor 1000 Jahm. 

Der Mond geht in jeder Sek. 3300 Fuss nuf seiner bah 
vorwürts, und in 88 Tagen vollendet er seinen Kreislauf, oitt 
360". Also täglich legt er 13° zurück, und stündlich } ". 

Und um einen halben Grad kann diese parallele Ijfl 
noch schwanken, wie auch in der Nacht vom 18. zum H ' 
Nov. 1833, wo Professor Olmatedt diese parallele Lage «f 
kannte, dieses Schwanken mit anfuhrt. ' 

nioses Schwanken kann mit von der Bewegung A " 
Mondes herrühren, welche in einer Stunde j " ist. 

Dieses sind meine Gründe waru m ich d ie Steri * 
schnuppen als Auswürfe von Mond vulkanen hall 



Berzelius über die Mondsleine. 

Berzelius schrieb eine Abhandlung über die Tl 
steine, welche er den 11, Juny 1S34 in der Akadem 
Wissenschal>cn zu Stokholm vorlas. Sie ist überieUd 
I'oggendoiis Annalen B. 33. (.lÜSi}. 




— 213 — 

Zuerst gibt er in seiner Abhandlang eine karxe Darstel- 
iiDg über dasjenige was seit dem Jahr 179S in der Lehre 
iber die ans der Luft gefallenen Steine geschehen seL 

Die Beobachtungen welche Brandes «nd ich im Jahr 
798 in Gottingen über die Sternschnappen angestellt haben, 
mt er wahrscheinlich nicht gekannt. 

Denn gibt er 6 Annalisen yon folgenden Meteorsteinen an 

1. Meteorstein yon Biansko. 

2. Meteorstein yon Chantonnaj. 
8. Meteorstein yon Lontalax. 

4t Meteorstein yon Alais, 

5. Pallaseisen und Pallasoliyin. 

6. Meteoreisen yon Elbogen. 

Berzelius hält diese auch für Mondsteine die auf unsere 
rde herabgefallen sind. * 

Er findet in diesen Meteorsteinen 18 einfache KSrper* 
Iso I so yiel einfacher Körper als auf unserer Erde jetzt bekannt 
od, nämlich 54» 

Freilich kennen wir die Tiefe der See nicht, und die 
lefe der Erde nicht über eine Viertel Stunde. Denn 
it 3900 Fuss Tiefe hört alles Bergwerk auf. 

Der Mond kehrt unserer Erde immer dieselbe Seite xu, 
d kein Astronom weiss die Ursache hieyon. 

»Sollte nun, so sagt Berzelius, ausser der allgemeinen 
hwere auch noch die magnetische Kraf^ wirken, weil unter 
sn Meteorsteinen das Nikeleisen ein Hauptbestandtheil ist? 

»Und dieses Nikeleisen wird durch Feueryulkane ausge- 
»rfen, die in der Mitte, oder doch nahe bei der Mitte der 
»od Scheibe ausgeworfen werden. 

»Andere Theile des Mondes enthalten yielleicht kein 
ieleisen.« 



— «M — 

gehtr dem in 8 Jahren 33S Tagen um die dEKllMdiB -, tomva- 
getelst dass er eine Geschwindigkeit von 84/485 Fom, in 1 
Seh. hatte. 

4. Eben so, wenn ein Yalkan nach; Süden geht so kana. 
er aach mit einer Geschwindigkeit ren 6^ MeUen in 1 Seih 
vorwärts gehen, und er geht denn in 2 Jahren 838 TSagen nm 
die Erdbahn, wo er denn wieder als Sternschnappe ^scheint. 



92. 

Die Grösse der SterDschtiuppen. 

Die Grosse der Sternschnuppen beträgt 1 ^ 8 bis S Fuss 
selten 4 bis 5 Fuss. 

Da'der Darchmesser der Sternschnuppe hSchsteoa 5 Fnsi 
ist, so wird sie in einer Entfernung von 30 Meilen nur 1^ 
Sek. im Bogen haben« Denn 30 Meilen sind ^37^ IT J^U 
folglich sind 5 Fuss 1| Sek. 

Oft sind sie sogar bleiner wie 1 Fuss. So war der 
Stein der im Jahr 1794 in Siena niederfiel nur | Fuss mäch« 
tig , und die Steine von Stannern im Jahr 1806 waren j 
bis 1 Fuss mächtig 9 da wahrscheinlich die 98 gefundenen 
Stücke zu einem Steine gehörten« 

Der Stein in Ä gram der im Jahr 1751 niederfiel war \ bis 
1 Fuss gross, und der Ensisheimer Stein vom Jahr 1492, war 
ungefähr \\ Fuss gross, denn er wog 250 Pfund. 

Da kann man sehen was das überfliessen des 
Lichts thut, und Brandes glaubte noch, dass die Stern, 
schnuppen 80 bis 120 Fuss mächtig seien, ungeachtet or 
auch von dem überfliessen des Lichts redet, und bemerkt, 
dass doch diese Sternschnuppen so gross nicht waren 
wie man sie gemeiniglich schätze« 



.,.- » !-j 



.. flcii«ar««iEii«iftud-.8B^;'. : . 
Maoganoxid -fi^; - 
Schwefel, tmd Ifikel mit £iafluw.4«a yerliitl».5^40; m*. 

Es ist ouQ nicht gesagt ,« dass- TevaeUediand StScbe. T4>a 
demselben Staiiiev*io>nser dieselbe Grosse der B^Mtandtheile 
haben, auch auf daa Fall dass die Annaljse riehtig gemacht 
worden.]^. •■ 

Howard fand.ia einem Stücke des Steines von Sieoa 
84|64 EisenQxidy uad KUproth fand in einem anderen Stüche 
desselben Steines, nur 25,00 Eisenoxid. 

Per eine ist in London annajjrsiert ^und der andere in 
Berlin, und zwar Stücke yon deoiselben. Steine und doch 
Fon Terschieden^m .Inhalte. 

Bei allen die über die Meteormassen geschrieben habend 
ist das erste dass. sie diese zerlegten , oder andere anfiibren 
die sie zerlegt haben, Z. B. Chladnji Howard, yoß Schreiber^ 
und noch .neuerdings Berzelius , der am 11« Juni 1S34 eine 
Abhandlung in Stokholm Torlas, welche die Annalyse von 6 
Meteorsteine enthielt, die er selbst annalysiert hatte, und wo 
es das merkwürdige Resultat enthielt, dass 'die magnetische 
Kraft unserer Erde, auf dem Monde immer einen HältpuntSt 
habe, weil die Meteorsteine Eisenoxid enthielten, 
und dass desswegen der Mond der Erde nur '6ine 
Seite zukehrte, wodurch wir die andere nicht'zu 
sehen bekommen. 

94. 

Wie viele Millionen Sternschnuppen laufen 

jährlich um die Sonne? 

1. Dm ein wenig Gewissheit der grossen Anzahl ronStcn»« 
schnuppen w» habe» tHe um die Sonne laufen, wollen; wir 



nach unseren gegenvartigeo lienntnisseo , die aoch lebr 
mangelhaft sind, folgendes annehmen. 

Die Steritscfaniippen sind wie gezeigt wurde t^ 9 bis S 
Fafts, selten 4 bis 5 Fass mächtig. 

Sie gehen um die Sonne wie Meine Planeten , oder wie 
Ton Humboldt sie nennt planetes de pocie» 

2. Dieser Sternschnuppen sind nun zu Zeiten eine ausser- 
ordentliche Menge sichtbar, und zu Zeiten sind sie sebr 
selten. Brandes sah den 6 Dezember 1798 über 100 Stern- 
schnuppen in einer Stunde, und zwar am 5ten Theil des 
Himmels; wo also in jeder Stunde 500 Sternschnuppen am 
ganzen Himmel gesehen wurden, 

Custodis sah den 13. November 183t des Morgens von 4 
bis 7 ühr, also in 3 Stunden 267 Sternschnuppen. Also in 
der Stunde 89, und da er allein 'war, so muss man diese mit 
4 y er viel faltigen, weil einer nur einen Quadranten übersehen 
hann. Also waren 356 Sternschnuppen in der Stunde. 

In Boston sind im Jahr 1833 die meisten Sternschnuppen 
gesehen worden. Es wurden in einer viertel Stunde 
650 gesehen. Diese mit 4 vervielfacht geben 2600 Stern- 
schnuppen in der viertel Stunde; und wenn in Boston eben so 
wie hier von Herrn Custodis nur 1 Quadrant beobachtet wurde, 
so würden 10,400 Sternschnuppen in der viertel Stunde am 
ganzen Horizont beobachtet worden sein. 

TVie lange dieser ausserordentliche Fall dauerte ist noch 
uicht angegeben. 

Brandes hatte im Jahr 1798 nur 4 Stunden, dass er die 
Sternschnuppen so ungemein häufig sah, dass er 500 in der 
Stunde rechnen konnte. Späterhin waren es durch 8 Stun- 
den etwa 80 Stück, oder mit vieren 320. 

Herr Custodis beobachtete nur 3 Stunden, und man kann 



— «1 -- 

BHdH Mgen ob sie in der iuiderft Zeit aneh io hSiifig waren 
weä da nichl beobachte! wurde. 

3, Wir wollen annehmen^ das9 im günstigsten Falle die 
Menge Ton Sternsehnappen 24 Standen- gedauert bat, and 
dass jede Stande ihrer 500 am ganzen Horizont gewesen sind, 
so waren in 94 Stunden 12,000 Sternschnuppen gesehen wer« 
de% und zwar z, B» in Dusseldorf. 

Nehmen wir nun an, dass die entfernteste 90 Meilen ron 
der Oberfläche der Erde wäre gesehen worden, und also 448 
Meilen Parallaxe hatte, und zwar vom Beobachter in A eben 
so wie Tom Beobachter in B. welche 448 Meilen voneinan-* 
der entfernt waren, und zwar die nemliche Stern« 
schnappe, nur mit dem Unterschied, dass der Beobachter 
Ate sie in Westen am Horizont sah und der Beobachter B. 
in Osten. 

448 Meilen machen einen Umfang von 1406 Meilen. 

Diese 1406 Meilen mit 112 Meilen, welches der 4te Theil 
Tom Durchmesser ist, vervielfältigt, gibt 157,472 Quadratmeilen, 

Diese 157,472 Quadratmeilen ist nun diejenige Entfer« 
nung wo man die Sternschnuppen, die ^90 Meilen von der 
Oberflüche der Erde entfernt sind^ (z. B. in DüsseldorF>i 
sehen kann« 

Diese mit 9^260,500 Quadratmeilen, welche den Umfang 
der ganzen Erde ausmacht, getbeilt gibt 59. 

Also, wenn 50 Menschen auf dem ganzen Umfange der 
Ei^e vertheilt würden, so bekämen diese alle Sternschnuppen 
zu sehen die 30 Meilen von der Oberfläche der Erde ent* 
fernt sind. 

Wenn 12,000 Sternschnuppen in 24 .Stunden an einem 
Orte gesehen werden, so müssten , wenn man diese mit 59 
Tervielfältigt, 708,000 Sternschnuppen in 24 Standen aof 
der ganzen Erde gesehen werden. 



4. Weno maa nao diaEida slili« halte« kSanteK» wär&M 
in (4 ^Standen jedesmal 706,000 Stermebmppea geseken 
werden , und li5nnte man sie ein ganzes Jabr BtSüe lialteii| 
so würde man 258 Mill. 480,000 Sternschnuppen sehen» 

Aber die Erde steht nun nicht stille, sondern sie 
geht anf ihrer Bahn immer fort, und diese 158 MiHionen 
Sternschnuppen gehen auch immer fort, ungeachtet wir 
sie nicht sehen. 

Allein 30 Meilen von der Oberfläche der Erde ist die 
grosste Entfernung der Sternschnuppen welche wir, eben 
der Luft wegen sehen. In einer grosseren Entfernnng 
sehen wir sie nicht weil da der Lufthreis aufhört« 

Nach den Beobachtungen die wir 1798 in Gettingen anstell- 
ten, sind einige Ton 20 Meilen, andere ron 10 Meilen, andere von 
5 Meilen, andere von 3 Meilen, bis zu 1^ Meile von der Ober* 
ilächo der Erde entfernt, und jedesmal wird die Parallaxe hieiner 
wenn sie der Erde nahe kommen. Z% B. för-SO Meilen 
haben sie schon 367 Meilen Parallaxe, und für 10 Meilen 
haben sie nur 861 Meilen Parallaxe. 

Wir wollen annehmen, dass statt 248 Millionen Stern* 
schnuppen , im ganzen das Jahr hindurch würden 500 MilL 
gesehen werden, und zwar von einem Mondvulkane. 

5* Aber man hat schon 4 Mondvulkanen die die Steine aus- 
werfen und zwar mit einer solchen Geschwindigkeit dass sie 
um die Sonne laufen, und denn im Leeren immer fort 
gehen, und zwar aus einem Jahrtausend ins anderem 

Den ersten Vulkan haben wir vom ^^ August wo Herr 
von Boguslawsky in Breslau im Jahr 1S37 536 Sternschnnp- 
pen gesehen hat. ,. 

Den zweiten Vulkan haben wir vom ff October wo 
Brandes 1798 in Gottingen, ungeachtet er S.j Stunden im 
Hause war um sich zu wärmen, doch noch 123 Sternschnuppen 



Beben hat, welch«, wenn man die ScemfdHUippen mitsei* 
slbnet, diel ia diesen 8| Stunden hatten können gesehen 
»rden, welches 37 sind, . 100 Stei'nsdinoppen gewesen waren, 
d diese mit 4 vervielfältigt gibt 640 Sternsohnnppen* 

Der dritte Ynlkan ist am || November , von dem wir 
en geredet haben , und der vierte Ynlkan ist vom f De- 
mber wo Brandes im Jahr I99S in den vier ersten Standen 
Sternschnuppen sah* 

Diese vier Nächte geben denn, jede zu 500 Millionen 
ernschnuppen SOOO Millionen, und zwar das ganze Jahr. 

6. Zu andern Zeiten sind sie viel sekener, nndf den | 
iignst 1687) waren in 6 Stunden nur 11 Sternschnuppen, 
Dlche mit 4 vervielfältigt 44 Sternschnuppen in 6 Standen 
n ganzen Horizonte ^ind, und diese mit S4 Ständen Ter*' 
elfaltigt, geben in Düsseldorf 176 Sternschnuppen , und auf 
T ganzen Erde 10,248 Sternschnuppen« 

Wenn man nun die Erde den |- August stille hsAteft 
Innte, so würde man das ganze Jahr hindurch sehr wenige 
ernschnuppen sehen, und in 24 Stunden würden 10,219 
rernschnuppen auf der ganzen Erde gesehen werden. 

Aber die Erde bleibt nicht stehen , und indem sie den 
und 10; August wieder 748,800 D. Meilen vorwärts geht, 
r kommt sie in eine Gegend wo es sehr vide Sternscbnup- 
;n gibt, denn 1 Beobachter sah im Jahr 1837 den ^^ Aug. 
3 Sternschnuppen in 6 Stunden, diese mit 4 vervielfältigt 
ibt 392 Sternschnuppen^ die im Kreise des Horizontes, in 
Düsseldorf gesehen wurden. 

Gesetzt nun, es sollen wenige sein, und zwar im Dnrch- 
;hnitt täglich 25,000 auf der ganzen Erde, so werden diese 
iit 865 mühipiiciert , 9 Millionen 125,000 Sternschnuppen 
IS ganze Jahr ausmachen. 

7« Da aber die Sternschnuppen immer fort gehen , auch 



-- »14 — 

wenn wir sie nicht sehen, so folgt hieraut daat man 3SS aui 
Teryielfiiltigen musfi und man hat 8880 Hillion^a Stern- 
schnnppen das ganze Jahr hindurch. 

!• Also die 4 Tage, nemlich den {f August den f| 
October den ^| No Fernher und den f Dezember wo es sehr 
häufig Sternschnuppen gibt, sind im Ganzen 9000 Million. 

9» Die Tage wo wenige Sternschnuppen sind 
sind das ganze Jahr hindursh » • . 3880 » 

Also zusammen 6330 Million« 

& Wir haben hiehei angenommen, dass alle Sternschnup- 
pen in der Ebene der Erdbahn sichtbar wären. Aber dieses 
ist wahrscheinlich sehr gefehlt, und es sind oberhalb der 
Ebene der Erdbahn, und unterhalb derselben ungeheuer fiele 
Sternschnuppen die wir nicht sehen. 

Gesetzt, ein Mondhrater würfe die Steine mit einer 
solchen Geschwindiglieit aus, dass sie um die Sonne herum 
gehen, und er würfe sie so aus, dass sie zwar die Erdbahn 
durchschneiden, aber so dass wir sie nicht sehen, also 
über 30 Meilen von der Oberfläche der Erde entfernt sind. 
Wir können sie denn nicht sehen, sind aber doch da. 

Hier hann man nur durch Schätzung weiter kommen. 

Gesetzt: die Sternschnuppen weit wäre 51,000 Meilen 
über uns und 51,000 Meilen unter uns, so dass sie also 
102,000 Meilen im Durchschnitte hätte. 

Nun ging alle 20 Meilen eine Sternschnuppe, folglich 
müssten sie mit 51,000 Ter viel faltigt werden, so honunt die 
Anzahl der Sternschnuppen auf 271 Billionen 830,000 
Millionen. 

Das wird also die Anzahl der Sternschnup- 
pen sein die in unserem Sonnensysteme wandeln. 




Wie yiel MUIioneu Moudsleine laiifeu jährlich 
um die Soiine? 

Im TOrigen haben wir gcscticn , äais der Mangel an' 
Iiüfl?' iitse Ungeheure Montlkratei- verursacht, die Gineit 
Dui-ch messe r Ton'l bis 7 D. Meilen haben, Statt dass wiraiif 
unserer Erde bei den Kratern nur einen Daichmetscr von 
büchstens \ Meile haben. 

Diese Steine aus den Mondiiratern gehen um die Sonne* 
Denn, wenn sie aiif:]! nur 10,000 Fass Geschwinttigkeit in 
einer Seb. h^ben, so verTielfäitigt es sich mit 5^ eben der 
Kleinheit des Mondes wegen, und er geht denn mit Ö3,006' 
Fuss Geschwindigkeit in I Sek. um die Sonne. 

Denn in 3J,433 Fuss Geschwindigkeit in (Sek. geht Ja der 
Korper von der Erde nicht wieder auf dieselbe zurück sondern^ 
um die Sonne, und mib diesen äJ,435 Fuss Geschwindigkeit 
geht er eben so vom Monde weg um Sonne, weil diesöft 
nur einen geringen Unterschied macht. Denn der Moud ist. 
nui- 51,000 D, Meilen von der Erde entfernt. 

Auf der Erde gibt es Vulkane die die Steine 3 D. Meilen 
l^eit aossclile Lidern. Z. B. der Hekia im Jahr 1766. 

Hiezu kommt, dass die Steine aus den Hondvulhanen sehi" 
klein, und nur 1, S bis 3 Fuss, selten 4 bis 5 FuSs mächtig 
sind. Es gibt mehrere die nur } bis | Fuss haben, wiemaa> 
dieses bei den Cabinctieu der Meteorsleine sehen iiaon. ; 

Dieser kleinen Mondsteine gehen nuu anendlich viele um 
die Sonne, eben ihrer Kleinheit wegen. 

"Wir wollen nun sieben Mondkratern als Beispiele an- 
führen, welche Littrow gegeben hat. 



15 



L 




Gesetzt, er wäre nur 4500Fiisslierund SMeilen breit, lo 
bat man 103,680 Millionen Steine , jeder zu 1 Fuss OurcK- 
qiesser gerechnet, die ausgeworfen waren. 

2. Der Krater E u 1 e r bat 9000 Fuss Tiefe and S J Meilu 
Breite. Hat aUg auch 103,680 Mill. Steine ausgeworfen. ' 

3. Der Krater Antolyui hat 90OO Fuss Tiefe unO C} 
Meilen Breite. Folglich hat er auch 103,680 Millionen Steins 
ausgeworfen. 

4. Der Krater Eudox hat 11,000 Fuss Tiefe und 7 
Heilen Breite. Er hat also, wenn man nur 5500 Fuss Tiefe, 
und 4 Meilen Durchmesser annimmt, 50 Billionen BSS^QOO 
Miiiioncn Steine, jeden zu 1 Fuss Durchmesser, ansgeworfch 

5. Der Krater Fytheas hat ebenfalls 11,000 Fun 
Tiefe und 7 Meilen Breite. Hat also auch 50 Billioaea 
688,000 Millionen Steine ausgeworfen, 

6. Der Krater Helicon bat 13,000 Fuss Tiefe und 4 
' Meilen Durchmesser, Wenn man nun annimmt, dass er 6dOO 

Fuss Tiefe hat, und 3 Meilen Durchmesser, so bat er |3 
Billionen 696,000 Millionen Steine ausgeworfen. 

7. Der Krater Bernoulli hat 18,000 Fuss Tiefe uAd 31 
Meilen Durchmesset Also beinahe so gross wie ?on Düssel- 
dorf nach Elberfeld. 

Wenn mtm nun seine Tiefe xa -9000 Fuss annimmt mi 
den Durchmesser zu 2 Meilen, so hat er 20 Billionen 
736,000 Millionen Steine ausgeworfen. 

Wenn maiLaiin.Uostdiace .7 IU«Mlbnt«r flimoit, talal 

. n;9fs-i>ii<n9l/. tndta tiUit naliv/w li/f«' 
.t&rf 4Silo;j»g vroiiiiJ sil'jj^ir /M^ 



man folgendes. 




^ ««7 — 







Bill. 


Mitl. 


1. 


Der Lambert ha^ 


• • ' 


103,680 


2, 


» Euler » 


• • """^ 


l(ß,680 


3. 


» AntoHos » 


■^- 


103,680 


4. 


* Enäoz ' '» 


.50 


688,000 


5. 


» Pjtheas '» 


. : 80 


688,000 


a 


» HelicoD: » 


.. : 83 


696,000 


7. 


». BernotiUi » 


.80 


936,000 

— : r>r 



Also im Ganzen 156 ßül. 119,040 Mill. 

Und auf dem Monde sind wenigftens. lOQYulbane diß: 
auf der jSeite des Mordes siod die \^ir sehen; ^ 'wemu ;man 
nun annimmt, dass an der entgegengesetzten Seite die.Mr\i!t 
nicht sehen, eben so ¥iele sind, so folgt -hieraus, d^ss eifie 
ganz ungeheure Menge Steine vom Monde sind ausge- 
worfen worden. 

Nur setze ich dabei' Voraus dass sie alle 1 Fuss lang, breit, 
und hoch sind, gerade so wie wir an den Meteorsteinen yon 
Ensisheim, Von Agräm, yon Eichstedt von Siena und deia, 

• . ' . . . * 

von Yorkshyre sehen. 

Vor etwa einem Jahre stand ein lUeteorsteinfall in der 
Spanerschen Zeitung, der zu Zug in der Schweiz niederge- 
fallen ist. Dieser Stein soll nur 5 Pfund gewogen haben, 
ui^d nach dem Zeitungsärtilicir sctiäint es, dass keine Steine 
mehr gefallen sind. Dieser Stein hatte also nur 3 bis 4 Zoll 
im Durchmesser, 



96. ^ 

Einige Sternschnuppen leuchleo wiain sie in untrere 
Atmosphäre kommen/ und anderie^ leuchten denn nfcht 

Es ist sonderbsir dass einige Sternschnuppen zu Zeiteiv 
leacliten und za Zeiten gar nicht leuchten. 



— «28 — 

Wenn die Sternschnuppe um die Sonne geht und in an* 
serem Luftkreiie ankommt, denn leuchtet sie bie zu 90 
Meilen Entfernung von der Erde. 

Einige fangen erst an zu leuchten wenn sie 88 Meilen 
TQn der Erde entfernt sind, und von 90 bis 80 Meilen ha» 
ben sie nicht geleuchtet. / . , 

Andere fangen bei 10 Meilen EntfernuBg zu lenchteo 
an, und die 80 bis SOMeilea habjen sie nicht geleuchtet 

Wieder andere fangen bei 6 Hf eilen Entfernung zu leoct 
ten an; und die 10 Meilen, 80 Meilen und 30 Meilen haben 
sie nicht geleuchtet. ■ " ■ r. ':. j 

Eben so wenn sie senkrecht steigen wie No." 18 im Jahr 
1796 in Gottingen, so fangeii siie erst bei 5 ikeilen za 
leuchten an, und hSren bei iä Meilen wieder kii leucli- 
ten auf. 

Um dieses zu erklaren, muss man .annehmen, das dii 
Sternschnuppen von 30 Meilen bis zu 5 Meilen Entfernung von 
der Erde im Dunkeln gehen, und erst denn wenn die 
Luft durch die Geschwindigkeit der Sternschnuppe so dicht 
wie Quecksilber ist, werden sie durch die Federkraft der 
Luft wieder in die Hohe geworfen, und nun erst fangen sie 
zu leuchten an. 

Wenn die Sternschnuppen fortschiessen so sind sie an- 
fangs sehr klein, und erst wenn sie 10 oder 20 Grad fort- 
geschossen sind denn werden sie grösser bis sie auf einmal 
yerschwinden , und dieses ^verschwinden geschieht 
in einem Moment. 

Dieses Verschwinden kann nicht vom Mangel an Luft 
herrühren. Denn No. 11 im Jahr 1823 von Brandes beob- 
achtet, ging mit 7,5 Meilen im Anfange; und endete mit 
4 Meilen, 




No. It ging mit 13,6 lUeilen im Anfange oncl Cndeie nrit 
t Id eilen, und so geht es fort bis zu Ns. 30, wo der Anfang 
Meilen war, und das Ende 20,5 Meilen. 

Mit den aufsteigenden Stcrnjchnappen ist es daisclbe. 
Z. B. No. 38 fing mit 4 Meilen an und endete mit 5,3 Meilen. 

No. 86 fing mit 5,2 Meilen an und endete mit 8,1 Meilen. 

Es sclieint daher, dass Luft zwar die Bedingung ist, 
wenn wir die Sternschnuppen sehen sollen, aber dass ausser 
der Lult noch etwas ist welches wir nicht Iiennen, welches 
die Erscheinung des Leuchteas Terursacht. 

Wenn die Sternschnuppe, Z. B. Ko, 11 in Bresla 
4 Meilen aufhürt zu leuchten , so muss sie de mohngeachtet 
immer noch fort gehen. Aber jetzt geht sie nicht mehr 
helle fort,) sondern dunkel, und, dieses ist sehi 
schwer zu erklüren. 

Et können auch Sternschnuppen in unsere Atmosphäre 
kommen, ohne^dass sie Leuchten, eben so wie No. 11 
welche bei 4 Meilen aufhörte zu Leuchten und doch immer 
fortging. 

Die Meteorsteine, welche wir tu unseren Natural ienhabt- 
netien finden, haben alle einen Rand der ungefähr ^ Lini« 
dick ist, und der, wenn die Sternschnuppe zur Krde l^illt 
sehr heiss ist Z. B. der Stein bei Eicbstedt, der im Jahc 
1785 niederfiel, war so hctss, dass derjenige so ihn auihebea 
wollte, sich die Finger verbrannte. 

Sollte dieses nun etwa mit dem Leuchten zusammen- 
hangen? 

Denn die Sternschnuppe geht ja immer fort, auc!^ 
wenn sie nicht leuchtet. 



I 



I 



97. 
Wie viei Zeit gebranclit man nun um die St( 
scliiiuppcu zu berechnen. 
Mein Freund Brandes berechnete immer die Stera- 
■chnuppea, aber er sagte mir nie wie viel Zeit er zn einer 
solchen Berechnung gebrauchte. 

Brandes iit jetzt freilich todt, und ic* kann nicht mehr 
rechnen, weil der Schlag Toeine rechte Seite gelahmt hat. 

Da es mir aber nolhwendig schien die Zeit zu bestimme«, 
wenn 2 Sternsehnuppen, wovon die eine hier, und 8 Meilen 
daron die «ndere, z. B. in Bonn, wären gesehen worden, so 
bat ich meine Frennde dem Dr. Olbers mir die Zeit zu be. 
stimmen, die er hei einer soleben Rechnung gebrauchte. 
Unterm 8. Junj 1838 schrieb mir Olhcrs folgendes: 
»Sie fragen mich, wie viel Zeit die Berechnung einer 
Slernschnuppe erfordert? 

«Dieses kann ich Ihnen aus der Erfahrung wirklich mclit 
sagen. Ich habe nie darauf geachtet, auch selbst nur weniga 
Sternschnuppen berechnet, 

»Wenn ich die aber Formeln betrachte, so scheint es mir, 
dass sich im Durchschnitt, eine solche Bechnang für jede, m 
zweien Orten gleichzeitig heobachtete Sternschnuppe la 15 
bis 80 Minuten bequem beendigen lasse. 

»Für die Länge des Weges den die Slernschnuppe durehlao. 
fen bat, kommt indessen noch eine Rechnung hinzu, für die 
ich keine Formeln angegeben habe, weil sich dieses ein jed« 
ouä der gewühnlichea THgnometrie leicht ableiten kann.) 
So weit Dr. Olbers. 
Es scheint daher, wenn man das ganze zusammen nio 

hstens eine halbe Stunde zur Berechnung 

er Slernschnuppe gebraucht. 

Wenn man also eine Beihe von Slernschnuppenbeobsrh* 



dass I 



Tage 10 




Unser Sormensyslein tni kleinen. ' i 

Wenn man der Sonne einen Durchmesser too 448 Fus» 

I also so viel als der Strassliurger Münster Locb ist, 
j^hat die Erde 4 Fuss Durclimesser und der Uran 17 Fusj. 

Wenn man will, so steht die Sonne in DüsseldorF. Dia 
Erde steht 4 Stunden davon, z, B. auf der SchSlIersheidcj 
und der Uranus 89 Stunden daTon oder in Hamburg. 

Dieses ist unser Sonnensystem im kleinen. 

Die Sonne hat I94,WKI D. Meilen Durchmesser. 

Die Erde hat 1719 Meilen Durchmesser. ' 

Der Uranus hat 7564 Meilen Durchmesser. * 

Wir haben auf dem phistlialischen Kabinet in Dusseldorf 
einen Erdglobus, der noch Tom Churtürslen Johann Wilhelm 
faerstammt, und 4 Fuss Durchmesser hat. 

Wir wollen annehmen, dieser Globus wäre auf der 
Schöilershetde. 

Bei der Schüllersbeide ist ein Garten von einem Morgen 
prenss. Grösse j und die Erde soll in der Mitte des Gartens sein. 

Denn ist der Mond unserer Erde, am Ende des Gartens, und 
tat l Fuss Durchmesser und ist 180 Fuss yon der Erde entfernt. 

Der Mond am Himmel hat 480 D. Meilen Durchmesser 
und 51,000 Meilen Entfernung von der Erde. 

Äufdiese Weise kann man das Sonnensystem leicht übersehen, 

Auffallend ist es dass der Mond nur 120 Fuss ron der 
Erdo entfernt ist. Er gebraucht 88j Tage um einmal um die 



L 




Erde rani zu gehen, und 13 mal gebraucht er »einen Uin6ii{ 
um den Weg ron 4 Stunden Halbmesser zu vollenden, d«a 
die^Erde hat. 

Und^dietes alles gebraucht er, um Millionen von Siern- 
tcbnuppen, die er in vorigen Zeiten darch die VuIIiane aw» 
geworfen hat um die Sonne zu schichen, weil sie mit einer 
solchen Geschwindiglieit in die Tlühe geschleudert worden, 
dasa sie nicht wieder auf den Mond zurück kommen. 

Dieser Hegelschnitt geht nun immer fort, wenn er auch 
TOr 6000 Jahren den letzten Vulkan ausgeschleudert hat 



Paolo Maria Terzago war 1660 der erste der voa 
den MoiidsJeinen sprach. 

Man ist lange zweifelhaft gewesen, ob Chladny, oder 
Olbers oder Lichtenberg die erste Idee hatten von Uoad- 
Eteinen zu reden, die auf unsere Erde lielen. 

Chladof gab sein erstes Buch im Jahre 1794 heraus. 

Olbers las die Abhandlung iax Jahr 179S Tor, nnd zwu 
im Bremer Museum. 

Lichtenberg sagte in seinem Taschenbucho für 1797; 
»Der Mond ist ein unartiger Nachbar , dass er dio Erde mit 
V Steinen begrüsst.« 

Die Caleuder die 1797 faorausliamen , waren schon 17S6 
geschrieben. 

La Place ham erst im Jahre 180S, wo er von UoDd*. 
steinen im einem Briefi an Hrn. von Zach sprach. Also 
zu spüt. 

Chladny scheint Olbers den Vorzug zu gSnuen, indem er 
1795 schon bei Gelegenheil des Steinfalls bei Sicna, im 
Bremer Museo daron redete, das? er die Uöglichheit 



eseigt habe, dass etwa» «at'Möndrnlk^iien hätte 
u uns gelangen h&niien. Sie steht: »Uebe^ Federma- 
3ore Seite 418^ Wien 18ia 

Aber doch scheint Terzago der erste gewesen Ea sein, 
sr den Mond als die Ursache ron den Steinen ^ die anf un- 
!re Erde -ankommen angesehen hat. 

Er that die& in der Schrift : Museum SefUUiafmmj Mäfk* 
'edo Septalae; Pafridi Mediokmensü induiirioiü lohre cm- 
frmcium, zu Tortdna 1660. 

Es war nemiich did Rede ron dem merkwürdigen Stein- 
lle idi Mailandy der sich um das Jähr 1630 ereignete, and 
omit ein Franziskaner getodtet wurde. Die Wände war. an 
ner Bippe, wo der. Stein eingedrungen war, und wsr wie 
>n Feujer gescbwai^t und .endete an einem Knöehen« 

Im lateinischen Orginal führt nun Chladnj an: 

^Zabunt philosophorum menies iub knrum lapOum pon- 
lenius ; mianiäneam tideaiur ewrum generaHonem (tr^ 
fuere^ si successive enim fiereniy qua^m m uter» saUeiti 
arentur, ni dieere vdiams^ bmamf itrram alteraiMf sen 
mmdum esiCj et cujus numtAue dioüä frusta m wferimm 
Witrum kunc orbem ddahanturu^ . • 

Siebe Chladnj Seite 831. Wien 1819. 

100. 

eber den Schaden welche zu Zeiten die Steine 
ans dem Monde verursachen. 

Herr von Schreiber sagt: dajs täglich % Mondsteine 

if der Erde anhommen* 

Freilich besteht die Erde ans . | Wasser. Aber | ist 
€h festes Land, und hier bann es allerdings durch die Mond- 
äne Schaden Terursachen. 



~ »36 ~ 

. 10^ Dm 13. Norember 1686 fiel dhi fgUtosandoi «nl 
grotsea Meteor nahe bei Bellej, (im Departement de rAie) 
und setzte eine Scheune in Brand« .(Beobachtung des Herni 
Millet Daubenton). Hmrr Arago aägt dieses in seiner Abhand- 
lung über die Sternschnuppen« 

11. Olaus Ericon Wilmann, ein Schwede trat 1847 als 
Freiwilliger in Dienst der holländisch-ostindischen Compagnie, 

Er erzätilt: dass, als das Schiff mit beigesetzten Seegeln 
auf dem Meere fuhr, eine Kugel welche 8 Pfund wog, aaf 
das Verdeck fiel und 2 Menschen todtete. 

Diese Erzählung yon Wilmann findet sich in einer Schwe- 
dischen Sammlung, die 1674 zu Yisingsborg, einer Insel im 
Wetternsee in einem Quartbande gedruckt wurde. 

In.Chladnys Schrift fiber Feuermeteore Seite 79 wird 
dieses erzählt« Auch in Poggeodorfs Annalen, 

101. 

üeberaicht der Mondsteine in den Minera- 
liensammlungen. 

Herr yon Schreiber gibt in der Vorrede seines Werks 
folgende Nachricht über Steine und Metallmassen , welche 
sich in den verschiedenen Sammlungen yon Mineralien befinden. 

1. Wien hatte im Jahr 1S20, '27 Steinmassen und 9 
Metallraassen. 

3. Im Jahr 1815 hatte das Pariser Museum nur 13 
Stein- und Metallmassen. 

3. Im Jahr 1818 hatte das Brittische Museum 11 Stein- 
und Metallmassen, 

4. Klaproth hatte im Jahr 1810, 10 Stein- und Metallmassen. 

5. Blumenbach hatte im Jahr 1812, 11 Stein- und Metall- 
massen. Im Jahr 1834 schrieb mir Blumenbach dass er jetzt 
noch einmal so viel hatte. 



€L Dt DfM m Pnit hrtte im Jak 1818, M Steh- ud 



7. Ckhdaj bitte im Jibrl8M^f78lem-midMetaIliiiasMi. 
CUadBf , der 1827 in Bfeslaa starh^ Tenaadt» seiM Me- 
•A das Natenliea-Balnael n BerKo. 



109. 

Wiederlioliiiig. 
fe Sternsehnoppen sind kleine Steine ans den Mond- 
,i|raiiAn die nm die EIrde oder um die Sonne laufen. 

r 

1. Die Slemsdnappeo sind kleine Steine ^ aas den 
»odTiiIkanen, die .aut einer Getcbwindigkeit von 4 btf 8 
nlea in 1 Seknnde nm die Sonne Isafen. 

2. Ibre Grosse betragt 1, 2 bis 3 Fnss, selten 4 bb 5 
■SS. Dock (pbt es aocb nock kleinere, die aar 6 bb 9 
di DnrcboMSser baben. 

au Der Wond ist eine Hagel Ton 4S0 D. Meilen Dorek- 
easer^ vnd die Krater anl demselben geben alle ans dem 
jttdpnnnte in die Hube, nnd baben 1 bis S Meilen Tiefe. 

DioOTf Terorsa^t, dass die Aaswürfo der Mond- 
^ll^aae in aUen. Bichtongen nm die Sonne geben« 

4L Hierdoreb. kommt es, dass bei gleieber B c n egnu g der 
;csiiscbnnppen. Z. B- 4 Meilen in 1 Sek. sie oft 8 Meflen 
. 1 Sek. iroviiberaiegen , weil j^ der Bewegung der 
rde entgegengesetzt sind, oder aaebidamsie sebr 
iel weniger snriicklegen , wo denn ikre Babn iauner 
er Fr'^^^^"» paraUel ist. 

5. Die Sternscboappen lencbten nnn Henn sie 10, 
I ]»ia 88 Meilen «Von der Oberfladie der Erde entfernt sind. 
ig^ iaanserem-Iürf^kiwe ankommen, - - 

Aber dieses lencbten setkett sif nmr^l, t^ 8, 4 bb S 



— 83a — 

Seh. fort, and denn gehen ßie wieder aas iiiiMiWDLÄfUiresie 
heraas , und der Sauerstoff, welcher dieses Leocfaten Ten»- 
sacht fehlti and sie gehen denn im S.iink ein 'weiter,- and 
beschreiben wieder ihre gewohnte Bahn am die Sonne» 

6. Die Sternschnoppen fallen nach za Zeiten aa£ die 
Erde. Herr von Schreiber hat berechnet , dass ihrer im 
Darchschnitt täglich 8 auf die £rde fallen ; und wir sehen 
sie denn als Meteorsteine in ansern mineralogischen Cabinetten. 

7« Zu Zeiten liommen sehr viele Sternschnuppen, . Z. B. 
den ^i, Augast* Alle diese Sternschnuppen haben unter sich 
lene parallele Lage. So harnen yom ^| Noveniber 1833 » 
Amerika eine ungeheure Menge. Stei*nsGhnappen ror, und 
awar alle aus dem Sternbilde des Löwen, nnd gingen, ange- 
achtet sie durch die Umdrehung der Erde weiter ruckten ia 
3 Stunden immer parallel. 

Dieses lässt sich leicht erklären*, und 2war durch die 
Hondvulkane, Denn, wenn diese yor 6000 Jahren einen Ant- 
wurf hatten, der so stark war, dass die Auswürfe um die 
Sonne gingen, so mussten diese denn natürlich alle eine 
parallele Lage haben. Denn während diesen 3 Stunden 
ging der Mond nur 1484 Meüen auf seiner Bahn vorwärts. 
Denn der Mond geht 3300 Fuss in 1 Sek. auf seiner Bahiu 

Eben so beobachtete Brandes den ^^ August 1799, wahr- 
scheinlich in Hamburg, in 2 Stunden 29 Sternschnuppen, yoa 
denen 25 eine parallele Ly|( hatten.. Sie zogen yon Nord- 
Ost nach Süd- West. 

8. Der Mond ist jetzt ruhend, so sehr auch Herschel, 
Schröter und Piazzi kleine Vulkane aiif demselben wollen 
gesehen habenf 

Aber wo kommen denn die ungehtore Vulkane her, die 
man auf dem Monde sieht, und die so gross sind, dass sie 
yon Düsseldorf bis Bonn gehen? ... 



— S39 — 

Ich weiss dieses nicht anders zu erklären als dass in ro 
rigen Zeiten (z. B. Yor 6000 Jahren) dei: Mond sehr un* 
rahig gewesen ist, und nachher wie der Stoff fehlte, der 
diese Unruhe yerursachte, und den wir nicht erklären 
kdnnen, ist er ruhig- geworden; ithd wir sehen ihn -jetzt 
•o ruhig. dasSi.mafn gat ke'ine Beifegang anf ihm 
wahrnimmt, - 

9. Das man den Mond als die gemeiÄSchaftliche Q^elle^ 
der Sternschnuppen annimmt, hat darinn seinen Grund dass 
man auf demselben Krater sieht, die so gross sind wie. voa 
Düsseldorf bis nach Bonn. 

Wo sollen denn die Auswürfe dieser Krater geblieben 
•ein, die um die Erde oder um die Sonne laufen ¥ Denn 
der Mond hat gar keine Atmosphäre oder doch nur eine 
sehr geringe« 

Der Merkur, die Venus, der' Mars und die vier neuen 
Planeten haben keine Monden, bloss die Erde hat 
einea Mond« 

10« Die kleinen Planeten, die nur 1, S bis 3 Fuss, 
selten 4 bis 6 Foss mächtig sind,* leuchten wenn sie in 
unseren Luftkreis kommen, ausserorde/itlich stark-, und wif 
haben gesehen^ dass die Bk*emer Feuerkugel im Jahr 1829 in 
Bremen ^inen so }iellen Schein, warf,, dialt man die Gei 
geostaade nnterscheid^n.. konnte, doch in der Gegend 
des Texe[ls io^ 2enith .war». Abo 39 Meilen ron Bremen 

entfernt. Dieae Feuerkugel hatte höchstens 5Fuss Durch- 

' ■ ■ ■■..,■ .■ . ■ , 

messer, nnd ihr Bogen war 1| Sek* 

Dieses kommt yom überfliessen des Lichjt^.her, und. man 
darf dieses nur mit den Fixsternen yergleiclmi; Z. B. der 
Sjrius, der als Stern Erster Grosse erscheint, nnd im Fern- 
rohr yon S30 maliger Yergrosserung, dach so klein erscheint, 
dass man seinen Durchmesser nicht einmal messen kann. 



— 14a - 

103. 

Beobachtnng der jSternschnappen Vom 9. zum 10. 

August 1837. 

. ■ ■ 

Der Monat August war nach BrandM^ oageineui rekdi- 
haltig an Steroschauppen, und vom 10. .bis. «un II. Avgait 
18S3 beobachtete er mit seinen Freunden in Breslau | 130 
Sternschnuppen in 2 Stunden. 

Im Jahr 1799 vom 9. zum 10« August beobachtete' Bran« 
des wahrscheinlich in Hamburg , in 2 Stünden 29 St^ro- 
schnuppen. Von diesen hatten 25- eine paralFele Richtung. 

Um ganz genau die Anzahl der Sternschnuppen zu be- 
stimmen, die anfangs August 1837 erschienen, so liess ich in 
der Nacht vom 2. zum 3., 5| Stunden beobachten. In dieser 
Zeit wurden 25 Sternschnuppen gesehen. Also auf die Stunde 
4| Sternschnuppe. 

In der Nacht vom 7 zum 8. August Hess ich wieder 
beobacliten , und es wurden in 6 Stunden nur 11 Stern- 
schnuppen gesehen. Dieses war sehr wenigi und auf die 
Stunde noch keine 2 Sternschnuppen« 

Nun hommen wir immer näher, denn in 48 Stunden 
rücht die Erde auf ihrer Bahn 748,800 D. Meilen vorwärts. 

Die Nacht vom 9. zum 10. August sah mein Gehülfe in 
6 Stunden 98 Sternschnuppen. Also in jeder Stunde 16. 

Die Beobachtung von Brandes vom Jahr 1799 wo er 
den 9. zum 10. August in 2 Stunden 29 Sternschnuppen sah 
war also bestiUigt. 



• — tll — 

eobaiAtiiiig der StemwhniippeB voai 10. — 11. 

Anglist 1837. 

1. In DStieldorf wurden die Nacht Tom 10 — 11. An- 
ist 1837 in 2 Standen nur 34 Sterntehnappen beobächti^ti 
. es dunkel wurde und die Beobachtungen muasten ge- 
hlosaen werden. 

2. In Bremen sah in dieser Nacht der Enkel yon Dr. 
Ibers, Dr. Wilh« Fohke, mit einem Freunde rom 9h 30n 
% 10h 4Öm 60 Sternftcbnuppen. 

3» In Berlin beobachtete in dieser Nacht der jüngere 
^rr Profeaior Hermann und Herr Dr* Jablonski, Ton 12h 
i 15|h 58 Sternschnuppen, welche nach berichtigter Uhr 
den Sternkarten vereeichnet wurden« Viele Sternachnup- 
n muaaten natürlich, des Einaeichnena wegen yerlo«, 
n gehen* Sie beobachteten also jede Stande 18 Stern- 
iinoppen. 

4» In Breslau beobachtete in der Nacht rom 10. — 11* 
ignat 1837 der Hauptmann und Professor äer Stern- 
irte^ Herr yon Boguslawsky und 18 bis 20 Studenten: 
6 Sternschnuppen. 

Der Saal des UniversitätsgebSudes wurde wiede; ao 
igerichtet,' wie vom 11. bis zum 15. November 1836- Das 
sbSude, welches auf beiden Seiten des Saales der Stem- 
irte nach O. N. O. und W. S. W* sich hinzieht, trennte 
e Beobachter in zwei Hauptabtheilungen* 

Auf der Nordseite waren die drei Fenster nach N.O., 
und N. W* doppelt und dreifach besetzt, .t 

Der Beobachter signalisirte eine beobachtete Stern- 
bnuppe durch laute Angabe des Fensters, der Posten 
li der Uhr yon Kirch el notirte augenblicklich die Zeit 

16 



— 949 — 

aaf die Seliande und die Weltgegend des Fentterti wni 
gab ohne Zeitrerlast laut die laufende Nummer der Ster» 
•ohnuppe auf dieser Seite als Antwort surSelk 

In die Schreibtafel, die su dem Beobachtongsfenstsr 
gehSrte, wurde denn ohne Säumen die laufende Nummsr 
der Sternschnuppe, GrussCi besondere Merkmale dabei, dis 
Dauer ihrer Erscheinung ^ der Lauf am Himmel und der 
Name des Beobachters eingetragen , welcher sich seiner- 
seits beeilte die scheinbare Bahn des Meteors am Hijnmel 
auf die bereitliegende Sternkarte zu yerzeichnen und M 
dem Endpunkte der Bahn, die durch eine Pfeilspitis 
kenntlich gemacht wurde, die laufende Nummer zu setsesi 

Auf der Südseite des Saales wurde an den drei Fes- 
atem nach S« W«, S. und S. O. , die eben so besetst wa- 
ren und ron dem Posten bei der Uhr ron Gnthas eingls»* 
ehes Verfahren beobachtet, wodurch es allein nur moglisk 
ward, auch bei gehäuftem Erscheinen, die allermeistsa 
Sternschnuppen ordentlich zu yerzeichnen und mit alles 
Nebenumständen notiren zu können. 

5* Zu Neisse wurden yon Herrn «Professor Petzeli 
294 Sternschnuppen in der Nacht yom 10— 11. August 1837 
beobachtet. 

6. Zu Lobschlitz wurden yon Herrn Oberlehrer Dr. 
Fiedler etwa 90 beobachtet. 

7* Zu Wainowitz bei Ratibor wurden yon den He^ 
ren Professoren Peschke und Kelch 129 Sternschnuppen 
beobachtet. 

8. Zu Habelswerdt wurden vom Herrn Rector Marsch* 
ner 51 Sternschnuppen beobachtet. 

9. Zu Mirkan wurden vom Herrn Professor Dn 
Scholz 22 yollständigc Bahnstücke und 56 bloss bemerkte 
Sternschnuppen gesehen. 



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— 844 — 

Aach Herr Castodis sah in der Nacht TÖm 1]. snmüL 
August 1834 in Dusseldorf, yon 8 übr 41 Minaten Abeiidi 
bis 3 übr 17 Minuten Morgens 85 Sternschnoppen die er 
auf einem Bogen Papier yerzeicbnete und swar in der 
Stadt auf dem Gemüsemarkte , wo er natürlich wegen be- 
schränkter Aussicht yiele« nicht sehen konnte. 

Damals wusste man noch nichts dass die Sternachnup- 
pen um die Sonne laufen. Jetzt ist es freilich gana anden 

105. 

Beobachtung der Sternschnuppen am 14. und li. 

Octoher 1837. 

Da es also entschieden war , dass die Sternschnuppen um 
die Sonne laufen, so nahm ich mirYor, die Nacht rom 14»'— 15, 
October zu beobachten, weil wir in Gottingen im Jahr 1798 
n dieser Nacht eine so grosse Menge Sternschnuppen sabeOf 
dass Brandes ihrer 123 in Sesebubl zahlte. 

Ich beobachtete in Clausberg in derselben Nacht nur 33 
Sternschnuppen. Die Ursache hieyon war folgende :- Mein 
Gcbülfe fing an zu frieren, und ich musste ihn gehen lassen. 
Den übrigen Theil der Nacht musste ich aliein die Beobacb- 
tuugen fortsetzen und aufschreiben, wodurch denn sehr 
yiel Zeit verloren ging. 

Den 13. October 1837 hatten wir eine Mondfinsternisi 
und zwar gegen 10 .Uhr Abends. Der Himmel war jetst 
ganz helle. 

So wie diese Finsterniss zunahm^ kamen immer mehrere 
Sterne zum Yorschein und gegen 11 Uhr, als der Mond ia 
den Schatten der Erde trat, wurde es ganz finster, und man 
konnte die Sterne eben so sehen als wenn kein Mond da 
gewesen wäre. 



— 115 — 

Uebrigent war der Mond doch nicht gans verfinstert 
id man honnte noch etwas Glanx ron ihm sehen. 

In 3| Standen wurden 13 Sternschnoppen gesehen. Also 
ie Stande 3* Später warde es trübe. 

Die Nacht Tom 14. — 15. October 1837 war es ganz 
übe und es konnte nicht beobachtet werden. 

106. 
Die Nacht vom 13. — 14. November 1837. 

VVir kommen jetzt zur grossen Sternschnuppennacht yom 
t. — 14.November wo es aber Mondlicht war, und dieses Mond- 
:fat hatten wir auf der ganzen Erde. 

Hier in Deutschland war im Noyemher grosstentheils be. 
gter Himmel und es konnten daher nur wenige Beobach- 
ingen angestellt werden. 

Nur in Turin hat man, (wie die Haude- und Spaner- 
be Zeitung von Berlin meldet), von Morgens 3 bis 5 Uhr 
\ Sternschnuppen gesehen und zwar meist in der Richtung 
>n Norden nach Süden. 

Herr Curtias, Mitredacteur der Haude- und Spaner« 
ben Zeitung, der sehr auf die Erscheinung der Sternschnup- 
m Aefat gibt, hat dieses wahrscheinlich aus einer italieni- 
ben Zeitung entnommen. 

Wahrscheinlich bat man in Turin in besagter Nacht, weil 
; belegter Himmel war, nicht beobachten können. Aber 
>n 3 bis 5 Uhr Morgens scheint es helle gewesen zu sein* 

Wenn in Turin nur Einer beobachtete, so hat dieser in 
der Stunde 89 Sternschnuppen gesehen. Also gerade 
» Tiel wie Dr. Schnabel in Gummersbach, welcher auch im 
ihr 1836 in derselben Nacht 88 Sternschnuppen in jeder 
:ande sah und zwar der Beobachter der nach Süden 
h. 



-- »46 — 

In Ameriha war die Naolit rom 12.— 13. Not. 1887 gws UXk. 
Aber das Hondlicfat beschwerte die Beobeoblongen der Sten- 
schnnppea sehr. Es worden 266 beobachtet. 

In der Hände- nnd Spanerschen Zeitang Tom 19. Deft 
1837 steht Folgendes: 

»Es war gerade Yolimond, so dass, man die Sterne aater 
»dritter Grösse nicht sehen konnte. 

»Die Sternschnuppen wurden 5 Minnten nach 1 Ukr 
»beobachtel^ wo sie in bedeutenden Zwischenräumen sichtbar 
»wurden und wo sie wie gewohnlich am Haupte des Lowes 
»heryorhamen , welches so eben am Sstlichen Horizont hos 
»vor trat, 

»Diese Meteore nahmen allmahlig an Anzahl and Glans 
»zu und dauerten bis zur Morgendämmerung. Fast slk 
»Hessen indem sie dahinschossen, sichtbare Spuren ronihnr 
»Bahn zurück. Einige waren ungemein hell und glänzend 
»und alle müssen einen sehr bedeutenden Grad Yon Heilig- 
»keit gehabt haben, da man sie bei so starkem Mondiichte zo 
»beobachten im Stande war, 

»Die Gesammtzahl der in dieser Nacht in Amerika beob- 
»achteten Sternschnuppen betrug 266. Wenn man nun 6 
»Stunden für die Dauer der Beobachtung annimmt ^ nämlich 
»von 1 bis 7 Uhr, so wurden in jeder Stunde 44 beobachtet. 

»Diese 266 Sternschnuppen gingen mit Ausnahme Ton 10 
»bis 15, entweder aus einem Punkte im Haupte des Löwen 
»oder sie bewegten sich in Linien, die, wenn man sie weiter 
»gezogen hätte, durch diesen Punkt würden gegangen sein. 

»Jener Punct lag Anfangs nahe bei dem Auge des Löwen* 
»später etwas weiter südlich und östlich. Bald nach 3 Uhr 
»wurde er indess stationär in der Nähe des Löwens gerade 



4M7 



Lnfirteig«« lie«" and AhmmUtmmg 81» W MgefiOit 4 
ind Toa der iMge des Puables mm lehr iBM,i 

Dieee Necfaricht kt tmi Profanor OkMtedt es ¥^Coi. 
g^mn in Newheleii. 

Aber mit Foigeadem ist er imirrtiunB. Er e^ Meriieh: 
>as Mazimiiiii dieser Ffsrhe i niui g tesi soest ^ew^holieii 
B 4 Uhr Morgeas ein. In diesen Felk eiwr eeim ImU 
ich 3 Uhr die Zshl der Sterasdumpfen bedemswd «u^ mmd 
ieb die naduten 3 Standen £tft imti ¥(3% nleicli, mwgu 
hr kam jede Minnte eiae Sterasdusppe.« 

Dieses ist irrig. Denn jedes Jahr geht die Erde oegetthr 
(5 Tage nnd 6 Stande" aof ihrer Bahn rorwiurta, and die. 
ff ist die Ursache dass alle 4 Jalire ein Sehairjahr ist. Die 
rde war also im Jahr 1837 noch 6 Standen rorwirt« 
id dieseUbe Erscheinung die im Jahr 1636 am Mitteraackt 
ar, mnsste im Jalir 1837 erst um 6 Uhr lloi||feas Statt fin* 
sa, weil denn die Erde anf ihver fiahn fiiet da war« 

107. 
M>lNMditiiiigea der Steniadioiippeii vom 9. Mif den 

7. Deunber 1817. 

Den 6« Deaember 1798 sah Brandes eine ungeheure 
[enge Sternschnuppen, als er anf einem offenen Postwagen 
>n Harburg nach Bnxdehude fuhr« In den ersten 4 
tunden sah er jede Stunde mehr wie 100 und nachher in 
9n folgenden 8 Stunden im ganaen n«r 80. E^ war die 
inze Nacht hindnrdi sehr helle nnd ungemein halt« 

Ich liess den 3- Dezember 1837 drei Standen beobach- 
n nnd es wurden nur 11 Sternschnuppen gesehen. Also 
de Stande 4- 

Allein die Nacht vom 6. — 7. Dezember war belegter 
inuael und es honnte nicht beobachtet werden. 



Dieses Belegtsein ging nun fort bis zum iQ^ Deasember, 
an diesem Abende war es helle, leb liest .nun beobadün 
und in 3 Standen wurden 7 Sternschnuppen get^heo. Abs 
etwas mehr wie 2 auf die Stundei 

Vom 3. Dezember bis Äum 16. Dezember sind 13 Tsge 
und diese 13 Tage war -der Himmel immer dunkel. 

Jeden Tag durchlauft die Erde 374400 Meilen auf ihrer 
Bahn und in 13 Tagen durchläuft sie 4 Millionen S67|200 
Meilen, 



108. 



Berechuung der Sternschnuppen vom II«-* 14. No- 
vember 1836 in Breslau. 

In Breslau wurde nur die Zeit beobachtet, wenn die 
Sternschnuppen erschienen, aber es sind auch yon vielen an 
andern Orten Schlesiens die Sternschnuppen beobachtet 
worden. 

Diese hat Herr von Boguslawsky berechnet und gibt 
dieses im Jahresbericht der »Naturwissenschaftlichen Sektion 
der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur vom 
Jahr 1837« an. 



1. Den 11. November 1836. 

Hohe des Anfangspunkts. 
4,44 Meilen. 

2. den 11. Nov. 1836. 

15,21 Meilen. 

3. den 13. Nov. 1836. 

10,13 Meilen. 

4. den 14. Nov. 1836. 

13,32 Meilen. 



Höhe des Endpunkts. 
3,08 Meilen. 

9,04 Meilen. 

3,06 Meilen. 



16,45 Meilen. 



Lange der Bahn. 

1,49 Meilen. 

6^2 Meilen. 

8,22 Meilen. 

10,88 Meilen. 



— «4» — 

Die periodfachcn Stemtchnappen haben also dieselbe 
ihnen welche auch die gewöhnlichen Sternschnappen 

ben* 

Die Sternschnuppen rom '11« — i3. Aagust 1837 in 
■eslao sind« wie mir Herr Ton Bagnslawslij schreibt^ noch 
Dbt berechnet, aber die Yorhehningen zur Berechnang sind 
hon gemacht. 

Denn schreibt er mir: 

»Yt^ir sind nicht alleOIbers, das ist einer Ton den Heroen 
der Wissenscbaft.« 

»Ich bin recht froh, wenn ich in einem Tage 4 bis 6 Bah- 
(nberechnungen za Stande bringe und auch nur wenn al. 
I Torbereitet ist und ich dabei bleiben kann.« 

109. 
Die zickzackförmigen IStemschnnppen. 

4ch hatte im Vorigen rergessen, den Paragraph über die 
chzachfSrmigen Sternschnuppen einzuschalten. 

Diese Art Sternschnuppen sind zwar sehr selten, aber 
9 sind doch da« Ungefähr auf 100 hann man eine zich- 
ickförmige rechnen. 

Sie sind Tab. II Fig. I und Fig. lY abgebildet. 

Ihre Erklärnngsart ist nicht schwierig. 

Dehn, wenn die Sternschnuppe mit einer Geschwin- 
gkeit Ton 5 Meilen in i Sek. in nnsern LuOkreis ankommt, 
• rerdichtet sie die Luft dermassen, dass sie darch die 
ichtigkeit derselben wieder zurückgeschnellt wird, und geht 
in eine Meile yon der Erde weg. 

Allein die Sternschnuppe wird wieder in die Hohe gehen und 
rar umgekehrt, so dass jezt die dickere Luft nach oben ist 
iä die Sternschnuppe wird sich wieder zur Erde senken. 

Sobald wie sie wieder eine Meile gesunken ist, so 



— S50 — 

die Lad durch das ZusamiiienrfickeD, wdobet dia oogehei' 
re Scbnelligheit der Stemscfanuppe Tenmaclil^ dieadbe 
wieder in die Hohe werfen ood 80 gdit es wohl 5 Ui 
6 Mal hinter einander, wo sie denn feraehwindet. 

Dieses Verschwinden hann eben so gat ein ElrlSschen tot. 
Ursachen, wo denn der Stein immer fort geht^aber im Dir 
heln, wie wir dieses auch im Paragraph 96 gesehen habea, 
wo die Sternschnuppen dunkel fortzogen« 

Uebrigens geht das ZickzackfiSrmige dieser Sternsehnsp- 
pen sehr geschwind, und dauert nur 1 bis 2 Sekunden^ weas 
sie auch 5 bis 6 Mal diesen zickzackfSräiigen Lanf ToUende^ 

110. 

Beobacbtuiigen der Sternschnuppen vom MomU 
Januar bis zum 1. October 1838. 

Ich habe eben schon gefügt: dass ich alle 10 Tage, hsU 
mehr bald weniger, je nachdem das Wetter war, die Siern- 
schnuppen beobachten lies, um ihre Anzahl zu wissen. Wenn 
man dieses Jahrelang thut, so wird man mit ziemlicher Si- 
cherheit ihre Anzahl, welche die Atmosphäre unserer Elrde 
schneiden, festsetzen« 

Denn diese Sternschnuppen geben um die Sonne 
und jedes Jahr am 1. October ist die Erde an derselben 
Stelle auf ihrer Bahn wo sie auch im rorigen Jahre an die- 
sem Tage war« 

Freilich geht unser Sonnensystem Torwarts nach Lamdi 
im Herkules und es mag wohl die Erde um viele Millionen 
Meilen ron der Stelle entfernt sein, die sie im Forigen Jahr 
am 1. October einnahm. 

Denn die Sternschnuppen gehorchen eben so der allge- 
meinen Schwere wie die übrigen Planeten und die Sonne. 



S51 



Folgendes sind die 96 Beobacbtangen Tom 1« Jsnuar 



zum 1. Octobw 1838. 

1. am 22» Januar in 

2. am 13. Febraar 
3* sm 15* t9 
4» am 1% 19 
& am 23. j, 
6i am 1. März 



1) 



1« 



3 Standen 7 Sternscbnuppen* 

3 w 6 fi 

3 n 7 
3 „ 5 
2^4 
3 „ 5 



in 



7« am 21. März 

8. sm 20« 99 yi 

% rom 2(X zom 21 April „ 
10. Tom21. « 22. „ „ 
11 Tom22. „ 23. „ n 
12. vom 23. ^ 24 „ „ 



1 Stande 3 Sternschnuppen, 

3 Standen 8 n 

8 « 17 \, 

7 « 19 „ 

6| „ 17 „ 

5^8 



w 



13. yom24. zum 25. April in 

14. Tom25. „ 26. ,> ,, 
15» Yom 8f ^ 4. May ,, 

16. Tom20. „ 21. n ^ 

17. Tom27. M 2& „ „ 

18. Yom 19. >, 20. Juny ^^ 



6$ Stunden 10 Sternscbnoppen« 
7 ,9 17 
7 n 12 

5| f9 13 91 

5 „ 20 „ 

4| ^ 10 t. 



19. yom 22. zum 23. Jonj in 
2a rom23. 9» 24. 99 99 

21. Tom24. M 25. ^ ^ 

22. Tom28. 99 29. „ 99 

23. Tom la „ lt. July „ 
24 vom 14. ^ \h. n ^ 



2^Stunden 7 Sternschnuppen, 
4 « 11 99 

4 9> 8 99 

4 n .7 
4 ,9 11 
4 „ 24 



w. 



25.. Tom 17. zum 18. Julj in 

26. yomll. ^ 12.Aaga8t„ 

27. vom 12. j, 13. „ „ 

28. vom 18 „ 19. „ „ 

29. Yom 1 ,, 2. Sept. ,, 
3a Tom 12 „ 13. „ „ 



3^ Stunden 9 Sternschnappen. 
6| » 51 „ 

5i „ 15 y, 

3 „ 14 

4 „ 7 
4 « 20 



99 



99 



— 25« — 



31. am 15 1 


Septcmb« 


in 


IfSl 


tandi 


m 5 


Sternschnoppei 


32. am 18. 


n 


w 


4 


n 


15 


1% 


33. am 23. 


f» 


w 


3 


» 


10 


f» 


34. am 24. 


w 


n 


3i 


19 


9 


•» 


35. am 25. 


^ 


w 


3 


9» 


9 


« 


36. am 30. 


» 


w 


3 


^9 


6 


^f 



In l49| Stun. 426 Sternschnuppeo. 

In diesen 36 Nächten sind nur zwei, wo viele Stern- 
schnuppen sind gesehen worden. Nämlich, in der Nacht rom 
14. zum 15. July wurden in 4 Stunden 24 gesehen* 

' Die andere Nacht war vom 11. zum 12. August, inaii Sil 
in 6| Stunden 51 Sternschnuppen. 

Dieses kommt daher, weil die Sternschnuppennächte 
Tom 9. bis zum 11. August ganz dunkel waren. In einer 
Meile jenseits der Wo}kenschicht konnte es^ helle sein und 
die Sternschnuppen häufig erscheinen 

Ferner ist dieses abgeschlossen auf den 1« Octoberi 
und die Sternschnuppennächte vom 11. bis zum 15« No- 
yember, und vom 6. zum 7. Dezember sind also noch nicht 
beobachtet. 

Wenn man nun annimmt, dass Tom l4.zum 15. Junj in4 
Stunden 24 Sternschnuppen Ton einem sind gesehen wor- 
den und Tom H« zum 12* August in 6| Stunden 51« so sind 
dieses m 10| Stunden 75 Sternschnuppen. Also 7 auf die 
Stunde. 

Zieht man dieses nun ab, so bleiben in 139 Stunden noch 
351 Sternschnuppen übrig, oder 2\ auf die Stunde. 

Im Torigen Jahre waren im Durchschnitt 3 Sternschnap- 
pen auf die Stunde. 



— 253 -* 

111. 

aoaclitung der Sternschnuppeti vom 20. bis zum 

26. April 1838. 

Herr Arago sagt in seinem Annnaire ron 1836 Seit^ 297, 
SS vom 20. zam 24* April ISOS^ und wie er |^laabte| am 
!• April Yon 1 bis 3 Uhr Moi*jgens, eine grosse Menge 
ernschnoppen in Virginien und MassaschoseCs sei gesehen 
3rden und zwar seien sie so häufig gewesen, dass' sie in 
len Richtungen wie ein Raketenregen ausgesehen hatten. 

Dieses war um so merkwürdiger, da man immer noch 
aubte, dass im Frühjahr sehr wenige Sternschnuppep zu 
hen waren, etwa 3 auf die Stunde von einem Beobachter^ 

loh nahm mir nun Vor, diese Nachte beobachten zu las« 
n, um zu sehen, ob die Sternschnuppen so häufig erschie- 
3n, wie Arago dieses sagte. 

Ich wurde hierin noch bestärkt, als ich yon Dr. Olbers 
nen Brief erhielt , worin er sagte : «Dass nach einer Mit- 
leilung des Herrn Erie in Newhafen (Amerika,) an, Herrn 
rago, dieser behauptete, dass besonders im April die Stern« 
ihnuppen sehr häufig erschienen.€ 

Wenn in Amerika im Apnl die Sternschnuppen häufig 
nd, so muss dieses in Europa dasselbe sein. Denn da die 
rde in jeder Sek. 4| Meilen auf ihrer Bahn fortgeht, so 
archläuft sie in ö.j Minunten ihren Durchmesser yon 1719 
eutsche Meilen. 

Nach Herrn Arago wurden im Jahr 1803 die ausseror- 
entliche Menge Sternschnuppen yon Morgens 1 bis 3 Dhr 
1 Amerika gesehen. Da nun die Erde nach einem Jahre 
)65 Tagen 6 Stunden ,) wieder an demselben Orte ist, so 
>lgt hieraus, dass im Jahr 1804 um 7 Uhr Morgens diese 



~ «54 ^ 

Sterniolinuppenenclieinang Statt finden mnsste, die im to 
gen Jahr um 1 Uhr Statt fand* 

Allein um 7 Uhr ist der Tag da, und bei Tage kann m 
behanntlich die Sternschnuppen nicht sehen, obschon sie dei 
so hSufig sind wie des Nachts. 

. Dasselbe war im Jahr 1805 der Fall, wo um 1 Uhr Nac 
mittag« diese Stemschnuppenerscheinung Statt finden mnssi 

Im Jahr 1806 war die Erde um 7 Uhr Abends in d 
Lage wo sie die Stemschnuppenerscheinung wahmehm 
konnte und da diese Elrscheinung yon Abends 7 bis 9 D 
dauerte, so konnte man in Amerika diese Sternschnnpp 
sehen« 

Da nun in Düsseldorf der Unterschied zwischen di 
Meridian yon Massaschusets ungefähr 80^ oder 5, 3 Stao 
ist, so ist es hier Mitternacht wenn in Amerika Abends 71 
ist Man konnte also hier eben so gut um Mitternacht dii 
Sternschnuppen sehen wie in Amerika um 7 Uhr. 

Es war kein Mondlicht, der Mond wirkte also ni( 
störend ein. 

Nur ist schade dass Herr Arago nicht sicher ist in H 
sieht des Tages wo diese Erscheieung in Amerika St 
fand. Er glaubte der 22te April sei der Tag gewesen. 

Allein den Tag musste man durch Beobachtung 
finden welche man vom 20. bis zum 24 April anstellte. 

Ich traf nun folgende Anstalten: 

Das Ruhebette welches in meinem Treibhause stel 
und zum Beobachten bestimmt ist, Hess ich in den Garti 
bringen und mein Gehülfe beobachtete denn die gaa 
Nacht. 

Wenn die Sternschnuppen häufig kämen wie in ^merili 
denn sollte man mich wecken. Denn ich schlafe dem TTI 
hause gegenüber und habe die Aussicht im Garten. 



<. 



Diaaat Atfweclmi oniMt« imi Mitlc rna ch t erfolgen^ 
nn die Erde kam denn auf ilirer Bahn in «ine Gegend 
> in Ameriba im Jakr 180$ die Slemaeknnppen so hin- 
\ gesehen worden. 

1. Vom 20. nnni 21. April 1838 worden yon Abends 
Uhr bis Morgens 4^ Uhr^ also wahrend 8 Stunden 17 
»rnschnnppen gesehen. 

Da es aber in dieser Nacht nngefShr 2 Stunden 25 
Ehuten dunkel wurde so rechne ich fSr dicfse Zeit noch 
Sternschnuppen , so dass im Gänsen 25 Sternschnuppen 
^ehen wurden. Also auf die Stunde 3 welches das ge- 
Bhnliche isU 

2» Die Nacht vom 21. zum 22» April wurden Ton 
bends 8| Uhr bis Morgens 3| Uhr, also wShrend 7| Stun- 
sn 19 Sternschnuppen gesehen. Also die Stunde 2^ Stern- 
änoppe. 

Die ganze Nacht blieb es helle. 

3. Die Nacht yom 23» znm 24»: April wurden Ton 
bends 9 bis Morgens 3| Uhr. Also wahrend 6| Stun- 
^ 17 Sternschnuppen gesehen. Dieses sind 2^ auf die 
linde. 

Die Nacht war ungemein helle. 

4- Die Nacht yom 23« zum 24. April wurden yon Sf 
ir bis Morgens 1| Uhr. Also wahrend 4| Stunden 8 
emschnuppen gesebeq. Dieses sind auf die Stunde 
: Sternschnuppen. 

Diese Nacht war es zum Theil trübe. 

5. Die Nacht yom 24. auf den 25. April wurden yon 
feUhr Abends bis 3| Uhr Morgens. Also während 6} 
^Wen 10 Sternschnuppen gesehen. Dies macht auf die 
) 1^ Sternschnuppe. 



An diefem Abend war et nebUckt, doeh boBBte bib 
die Sterne lebenf aber blaat« 

6. Die Nacht rom 35. anm 26. April wurden vet 
Abends 8| Uhr bis Morgens 3| Uhr, also wahrend 7 
Stunden, 17 Sternschnuppen gesehen, dieses, macht anf die 
Stunde 2| Sternschnuppe. 

In dieser Nacht war es sehr helle. 

Also waren im Durchschnitt nur 2| Sternschnuppe ssf 
die Stunde und es war heine Sternschnuppennacht, nif 
in Anieriha im Jahr 1803. 

Denn die Beobachtungen in Düsseldorf waren sehr 
genau, ungeachtet sie einer ungewöhnlichen Anstrengin| 
unterworfen waren« 

Mein Gehülfe blieb 6 Nächte nacheinander auf ual 
schlief am Tage. Aber dies ist doch heine Kleinigkeifr 
Gegen 2 oder 3 Uhr Morgens ham der Schlaf and sr 
konnte denselben nur los werden, wenn er im Garten anf- 
and ab spazirte. 

Zwar hoiTte ich immer, dass um Mitternacht die Erde 
80 weit Torgerüclu sei, dass eine Menge Sternschnuppen 
gesehen würden und ich wartete ängstlich auf die Stande 
vro man mich wecken würde, allein vergebens, und ent 
um 2 oder 3 Uhr wurde ich wachend , ich ging denn am 
Fenster und yernahm, dass keine Sternschnuppennacht Statt 



gefunden hatte. 

Alles wohl erwogen, so bleibt uns nichts übrig anzo* 
nehmens als dass sich Herr Arago im Datum geirrt habe 
dass den 22. April 1803 in Massaschusets dieser Stera* 
schnuppenregen ist gesehen worden. 

Ich schrieb dieses an Dr. Olbers und er antwortete 
mir unterm 8. Juny 1838 Folgendes: 






— «57 — 

»Ihre darob so grosse Anstrengung erlangte Erfahrung, 
* die auch ich Ihrem trefflichen Oehütfen Dank sage,' be- 
ist allerdings, dass yom 20- bis zum 26. April 1838 keine 
isergewöhnliche Menge Sternschnuppen sichtbar war. 

»Desswegen konnten Arago und Enk6 doch Recht haben, 
$s in andern Jahren um diese 2^it yiele Sternschnnp- 
n Yorkommen. 

»Der Schwärm yon Sternschnuppen (Molekülen) der am 
April 1803 nach Arago, die Ebene der Erdbahn im ersten 
er zweiten Grade des Scorpions durchschnitt, gerade wie 
i Erde sich auch dort befand, lief natürlich auch um die 
»nne, und es ist höchst unwahrscheinlich dass auch dieser 
ihwarm gerade in einem Jahre seine Umlaufszeit vollenden 
(d also immer wieder zu denselben Tagen an diesem Orte 
rhanden sein sollte, yielmehr ist zu glauben dass die Um- 
ifszeiten dieser Molekülen um die Erde, mehr oder weniger 
itereinander incommensurabel sind' und es also mehrere 
hre bedarf, ehe die Erde wieder mit diesem Schwärm zu- 
mmentrifft. 

»Indessen können auch mehrere solcher Schwärme die- 
Ibe Bahn beschreiben, und das yon Arago erwähnte Phä- 
)mea auch öfterer in dieser 2<eit wiederkehren.« 

So weit Dr. Olbers. 

Also nach Dr. Olbers kommen so kleine Schwärme 
ernschnuppen die um die Sonne gehen, häufig yon 

Aber die Zeit ist so kurz, dass sie z« B. nur 6 Stunden 
danren, und dass sie in dem folgenden Jahre, wenn die 
rde wieder auf demselben Theil ihrer Bahn ist, wo sie die- 
a Sternschnuppenschwarm begegnete, jezt keine zu se- 
in sind. 

Endlich nach 3 Jahren kommen sie, wenn die Umstände 
instig sind, wieder aufs neue zum Vorschein. 

17 



— «58 — 

Dieser Sternscbnappen sind yielleicht nicht über 10|000 
die SU einem Schwärm gehören, nnd sind daher aoch in die- 
ser Beziehung sehr klein. 

Aber grosse Sternschnoppenschwarme erscheinen nod 
häufiger, z. B. in den Nachten zwischen dem 9> u. !!• August 
und in den Nächten zwischen dem 11. bis 14* NoTemben 

Diese Sternschnuppen sind in Torstehenden Nächten so 
häufig, dass man sie nicht aliein mit Millionen sondern aach 
mit Billionen sieht, wenn die Erde auf ihrer Bahn so weh 
fortgerükt ist, dass sie dieser Menge Sternschnuppen be- 
gegnet. 

112. 

lieber die dunkeln Körper die man zuweilen vor 

der Sonne hergehen sieht 

Die Mondsteine gehen natürlich auch zwischen der Erde 
und der Sonne her, aber man kann sie ihrer Kleinheit wegen 
nicht sehen, und sie müssen, wenn sie 30 Meilen von der 
Erde entfernt sind , schon einen Durchmesser yon 1| Sek. 
haben, da die 30 Meilen im Bogen 57^ 17' 45'' macht, und 5 
Fuss nur 1| Sek. im Bogen isft. 

1. Die Beobachtung yon Schröter, der den 28» Novemhi 
1795 ein mattes Fünkchen, dessen Durchmesser J Sekunde 
hatte, und in 1 Sek. Zeit einen Bogen von 15 Minuten dnrck- 
lief gesehen hat, scheint nur ein Mondstein gewesen zu seiiii 
die mit Millionen um die Sonne herumfliegen. 

Sie hatte bei der Entfernung von 700 Meilen einen Durch» 
messer von 40 Fuss , der aber eben so gut 20 Fuss seb 
konnte, da es sehr von der Schätzung der halben Sek. ab- 
hängt. 

Indess kann auch dieses unserer Atmosphäre angehoreoi 
und so klein sein, dass sie nur 1 bis 2 Meilen von der Erdi 



— «5» — 

itfemt ist, so wie die Stemschooppe Nro. 5 in Gottingen . 
e nar 1, 4 Meilen von der Erde entfernt war, die also 
L unserer Atmosphäre gehörte, und tn ihr ent. 
and. 

Diese Sternschnuppen sind zwar sehr selten, wenn man 
9 mit den Sternschnoppen vergleicht die man Mondsteine 
innt, ungefähr wie 1 zu 10. Auch der Bogen sehr kurz 
ir 1 bis 2 Grad. Sie sind etwas, das wie ein Wetterleuch- 
n in unserer Atmosphäre statt findet. 

Anders ist es mit den dunkeln Korpern die. man yor der 
mne her gehen sieht, und die einen Durchmesser yon 3 
(h. und darüber haben, und sehr langsam über derSonnen- 
heibe wegziehen, 

2* Im Jahr 1761 den 6« Junjfsah Abraham Scheutter 
nen Fleck Tor der Sonne hergehen , den er 3 Standen 
dg beobachtete, und den er für einen Yenüs Trabanten 
elt» Die Venus selbst war schon Morgens durchgegangen« 

Im Astronomischen Jahrbuche Ton 1778 welches damals 
ftmbert herausgab, steht ein Brief Ton ihm« 

3* Der Astronom Dangos zuTarbes ixfi südlichen Frank» 
rich, sah 1792. einen runden Flecken yor der Sonne yorüber. 
Khen, und zwar in der Zeit yon 1 Stunde, 56 Minuten. 

Man sieht hieraus dass hierbei yon keinem Mondstein die 
iide ist, die nur 5 Fuss Durchmesser haben. Denn der 
on Scheutter blieb 3 Stunden yor der Sonnenscheibe, und 
er yon Dangos 1 Stunde 56 Minuten. Und bei 5 Fuss 
Nutdimessei^ gdben sie in 30 Meilen Entfernung yon der 
Mie- nur 1-1 Sek. im Bogen an. 

Es istdaber wahrscheinlich, dass innerhalb der Merkursbahn^ ' 
Hih einige Planeten sind die wir noch nicht kenneb, eben Aot 
(innennfibe wegen. Der Merkui^ hat einen Duirdimes- 



— «6» — 

gah.er'Cmal zwei kleine Asteruiden tot der Sonne kei^geheo) 
and einer hatte 3 Sek. im Durchmesser and der andere 
1| Sekunde, 

Die Entfernnog der Mittelpunkte war eine von der sb- 
dern i^ 16^^ und ähnelten den Merkur in seinem Yorubef 
gange vor der Sonne. 

Herr Geheimrath Pasdorf schreibt nun von Bucholai an- 
term 30. März 1837 an Herrn Astronom Wartmann in Genf 
Folgendes: 

»Den 18. October und 1. November 1836 und den 16 
»Februar yon diesem, habe er zwei Flecken yor der Sonne 
»gesehen, wovon der eine grösser gewesen ist wie der 
»andere. 

»Den 1& October 1836 habe er yon 2 Uhr 20 Minuten 
»bis 3 Uhr 12 Minuten (also während 52 Minuten), einen 
»Bogen yon 12 Minuten durchlaufen, 

»f)ie den 16. Februar 1837 durchHefen von 3 Uhr 40 
»Minuten, bis 4 Uhr 40 Minuten, (also während 30 Minuten) 
»einen Bogen von 14 Minuten.« 

Alle diese Nachrichten stehen in der Corespotidanee 
MathemaLhike et Fhysique^ des Herrn Quetelet in Brüssel im 
Monat August 1837. Seite 143. 

Der Merkur hat einen Durchmesser von 300 deutscke 
Meilen, und unser Mond hat 480 Meilen Durchmessen Es 
scheint daher, dass die beiden Planeten sehr klein gewe- 
sen sind. 

Der Merkur hat, wenn er uns am nächsten ist, nur 12 
Sekunden Durchmesser, und wenn er am entferntesten ist 
4 Sekunden. 

Die vom Jahr 1834 vom Geheimrath Pasdorf hatte nur 
die Grosse von 3 Sek. und die kleinere hatte 1^ Sekunde 
Durchmesser« 



— «63 — 

In Chladnyt Schrift: »Ueber Feaermeteore Wien 1819 
finden sich Seite 398 alle Nachrichten die über solche son- 
derbare Erscheinungen bis jezt bekannt sind. 

£s hat die Ueberschrift: »Das Dasein solcher im 
allgemeinen Welträume sich bewegenden Mas- 
sen ist durch sehr yiele Beobachtungen er- 
wiesen.€ 

iia 

Die Mondsteine welche in neuerer Zeit auf unsere 

Erde gefallen sind. 

1. Den 25. Noyemb. 1833 ham ein Mondstein zuBlans- 
ho in Mähren an* 

Die Nacht war schon eingetreten, als man, (wie sie 
sagten), ein donnerähnliches Getose yernahm, und Perso- 
nen die im Freien waren, hatten nach Norden den ganzen 
Himmel erleuchtet gesehen. 

Diese Erleuchtung ist auf einen Flächenraum Ton 70 
bis 80 Ouadratmeilen bemerlit worden. > 

Man sah einen glänzend feurigen Korper daher ziehen, 
der anfangs klein, und später mit reissender Geschwindig- 
keit sich yergrosserte , so dass er anfangs dem Vollmonde 
gleich kam. 

Einige sagen er sei einer Tonne gleich gewesen, und 
andere, dass er einem Hause gleich kam. 

Dieses ist der aufgeregten Phantasie der Zuschauer 
sazu'schreibed» 

Denn folgten mehrere Donnerschläge, wie dies ge- 
wohdübh der Fäll ist. 

Dem Dr. Reichenbach in Blansko gelang es , 11 Tage 
naebh^ die Spuren daron zu entdecken , und zwar eine 
Stunde Ton seiBem Wohnorte, am Saume eines Waldes. 



— 864 — 

Er fand den ersten Tag einen gefallenen lleteorsteb, 
und am folgenden Tage fand er ihrer noch swei, 

2* In der Neajahrsnacht Ton 1834 fiel ein Mondstein 
zu Zeitz bei Naumburg« Zeitz hat ungefähr 6000 Seeles. 

Die Zeitung gab den Steinfall auf folgende Weise an: 

9)ln der Neujahrsoacht, am 1. Januar dieses Jahrs früh 

um 5 Uhr, wurde der Zeugmacher Mobius in Zeitz, durch 

einen Knall in seinem Hofe erwecht, der so heftig war, 

dass man glaubte der Schornstein sei eingefallen. 

»Sobald der Morgen ham sah die Frau nach, and hehr 
te mit der freudigen Nachricht in die Stube zurüch, daii 
der Hof mit Silber bedeckt sei. 

»Ein Meteorstein , lOf Pfund schwer, war gefallen und 
hatte ringsum Splitter yerbreitet, welche silberartig 
glänzten« 

»Die Masse gleicht dem Marienglase, besitzt jedoch 
einen höhern Silberglanz, und besteht durchgängig aus 
dünnen zähen Blättchen.» 

Nach andern Zeitungen ist dieser Steinfall sehr unge- 
wissy und einem Mährchen ähnlich. 

In jedem Orte gibt es Menschen die von Mondsteinen 
reden, ohne dass sie wissen was eigentlich Mondsteine sind. 
Und da bei allen Zeitungsartikeln der Name geheim bleibt, 
80 ist auch weiter nichts bei diesem namenlosen zu 
machen, 

3. In der nordamerikanischen Stadt Hundsville im 
Staate Alobano, waren in der Nacht vom 12. zum 13. De- 
zember 1833 eine ungeheure Menge Mondsteine zu sehen 
gewesen« 

Der Brief steht in der hannoverschen Zeitung und 
ist am 24. Dezember 1833 aus Hundsville geschrieben. 



I 



— 865 — 

»Unsere Aagen, ao sagt der Scbreiber, fielen gen 
Himmel, und hier war das prachtige Schauspiel. 

»Es war eine sternhelle, ziemlich halte Nacht, und 
nicht ein Wölkchen war am Himmel zu sehen. Ganze 
Feoerhlumpen fielen auf die Erde nieder, und es war 
auch hein einziger Stern, der nicht wie eine Schnuppe 
sur Erde fiel. 

»Die Schwarzen schrien um Hülfe und Erbarmen, und 
warfen sich zur Erde nieder, weil sie glaubten, dass der 
jüngste Tag nahe sei. 

'^ »Das hiesige Pferderennen, was am nächsten Tage ge- 
halten werden sollte, wurde aufgegeben, und die Spielti-» 
sehe noch in derselben Nacht zertrümmert. 

»Diebe, nach denen man früher vergebens geforscht 
hatte, bekannten laut und auf freiem Platze ihre Yerge- 
^ bungen, und baten Gott um Vergebung ihrer Sünden. 

»Selbst die Schwarzen jammerten und schrieen un- 
aufhörlich, weil sie es auch für das Ende der Welt an- 
sahen.« 

Man sieht also, dass die Schwarzen noch sehr aber- 
gläubisch sind. Aber den freien Weissen ging «s eben 
so. Denn sie zerschlugen die Spieltische. Und dieses 
waf das J^hr 1833. 

Also war die Nacht Tom 12. zum 13« Dezember 1833 
eine Nacht wo es ungeheuer yiele Mondsteine gab. 

. . Es . war nicht die Nacht yom 6* zum 7. Dezember 

r 

1798 1^9 Brandes bei Buxdehade in einem offenen Post- 
iragei^.am ^tenTbeil des Himmels 480 Sternschnuppen sah. 

Da die Ei'de jeden Tag 374»000 Meilen anf ihrer Bahn 
YOrwärts geht, so ist sie in 6 Tage, voDi-6» bis zum 12. 
DeMgiber.2 HilU 24M0O iMeilen TQrwavtA;gegangen, und 






— 266 — 



den 12 Dezember ist sie wieder einer lolchen nngehi 
Menge Sternschnuppen begegnet, 

Man muiB aUo die Nacht vom 13. zam 13. Dezef 
wenn es heilerer Himmel ist , wieder beobachten, 
die Erde durchläuft ihren Durchmesser in 6 Minaleii,f 
wenn in Amerika sehr viele Sternschnuppen erscbeineo, 1 
so erscheinen diese in Europa 3 Minuten nachher eheofsllt, | 

4. Im Jahr 1837 ist in Düsseldorf den 3. Dezember 1 
und den 16. Dezember jedesmal 3 Stunden beobachtet wo^J 
den, allein es waren nur wenige Sternschnuppei 
Oder sind es auch so Stcrnschnuppenschwärme gein 
wie Olbers am ^2. April 1803 annahm? 

Den 3. Dezember waren in3Stunden 11 Sternsd 
pen sichtbar und den 16> Dezember nur 7. Also zuerst W 
4 SteFTT«cjinuppen in jeder Stunde, and die andere Kao 
nur 2* Sternschnuppen in der Stunde. Aber die Erd« I 
rüchte in 11 Tagen 4 Mill. 867,200 Meilen vorwärts, 

6. zum 7- Dezamber, in eine Gegend wo«if^ 



sehr ^ 



ele Sternschnuppen gab>s 
Den 18. Dezember 1836 Mo^ 



5. Den 18. Dezember 1836 Möllns 10 Uhr, tarn» IVj 
Mondstein auf dem Thurmc der Kirche" Monte-OlcrelOJ* |«llo 
und folgender Ärtiliel ist aus der Slauis^itung , 
Hauderschen Zeitang und ^na derAugsbui^r all^emeiaii 
Zeitung a. t, w. genommen worden: 

»Den 18. September 1836 um 10 Uhr Vornm 
platzte eine aus der Luft gefallene FcuerliugcT 
Gloctenthurm der Kirche Monte OÜTCto brach das 
desselben ab , riss das darauf belindlich gewescfll 
Pfund schwere eiserne Krenz heraus, und warf es «■ 
nahes Feld nieder. 

»Nach der Zerplatzung zertheilto sich diese Huf 



L 



— «67 — 

ehrere andere Fenerkageln, die denn in das Innere der 
irche and des Klosters eindrangen. 

!»Man kennt den Sehaden noch nicht bestimmt, welche 
ese aas der Lnft gefallene fürchterliche Erscheinung ver- 
-sachte. Leider erfahrt man aber, dass mehrere Kloster- 
itglieder durch diesen Stein Verletzungen erhielten.« 

Es war schlimm, dass der Namen von demjenigen nicht 
snannt war, der diesen Artikel geschrieben hatte. Dieses 
t unrecht.*) 

Zuerst musste ausgemacht werden, ob den 18. Dezem- 
^ 1836 Morgens 10 Uhr dieser Stein wirklich niederge- 
llen ist. 

Ich schrieb daher an mehrere Zeitungen einen Aufsatz, 
iter andern auch an Herrn vpn Humboldt in Berlin, der 
esen Aufsatz in der Staatszeitung abdrucken Hess. 

Gleich darauf bekam ich einen Brief von Herrn Julius 
irtius, Mitredacteur der Hauder und Spanerschen Zeitung 
Berlin, worin er mir schrieb. »Dass dieser Artikel aus 
tr Florenzer Zeitung genommen sei. 

Ich schrieb nun gleich nach Florenz an den Heransge- 
Br der Florenzer Zeitung. Unterm 13. Januar 1837 bekam 
h folgende Antwort auf mein Schreiben ron Herrn Pedani 
erausgeber der Florentiner Zeitung: 
Mein Herr! 

»Nicht die florentinisohe Zeitung hat, wie Sie es glauben, 
'a Fall eines Mondsteins auf die Kirche des Monte Oliveto 



Bs iit sehr achlimm dass man denNisnen deijenigen nicht nennt 
. di^ solche Artikel schreiben. Mai)- erinnere sich nur an den Arti- 
kel der vor zwei Jahren in der Coblenzer Zeitung stand, undwor^ 
nach der Fürst Schwansenberg im Theater ed Neapel, ans Eiftor- 
sacht gegen einen englischen ■ li^rd aehie CkmiahUn ewehoeaen 
hiOien soli .j. 

AUea dieses war nicht wahr. AÜÖa idfl^llk 'tUVairigen 
der ]dieien Artikel geaohrtebentaltei batkMMMlNMBiiiMbiko:) 



— 868 - 

gemeldet wohl hat aher die unrecht berichtete Zeitung too 
Genua dieses Gemische von einer Lufterscheinung gesprochen, 
die, wie Sie mit Recht bemerken, sehr wunderbar war. 

»Nie hat man einen so bedeutenden Luftstein gesehen, 
der einen solchen, beinahe zu 600 Thaler angeschlagenen 
Schaden yerursacht habe. Kurz es war bloss ein Don- 
nerschlag. 

»Genehmigen Sie gefalligst diese kleine Berichtigung 
der That, und die Versicherung meiner Hochachtung wegen 
der Mühe die Sie sich gegeben haben , um hinter die Wahr- 
heit zu gelangen, eben so auch meine Erkenntlichheit wegen 
der mir beim Verlangen dieser Erklärung angethanen Ehre.t 

Ich habe die Ehre zu sein 
mein Herr Ihr gehorsamster Diener 

P. Gio. PedanL 
Florenz den 12. Januar 1837. 

Ich hatte den Brief französisch geschrieben und die Ant- 
wort war ebenfalls französisch. 

Also, es war kein Mondstein, sondern ein Gewitter. 

Ich hatte auch an die Elberfelder Zeitung damals diese Auf. 
Forderung geschickt, und ich erhielt den 13. Januar 1837 von 
Herrn Grillo in Iserlohn folgende Antwort, die er so eben 
von Florenz von einem Geschäftsfreunde erhalten hatte. 

Folgendes ist der Brief den er mir desswegen schrieb: 

»Ihre Aufforderung vom 1. November vorigen Jahres 
in der Elberfelder Zeitung- zufolge, ersuchte ich einen Ge- 
schäftsfreund in Florenz um nähere Auskunft über das frag- 
liche, daselbst Statt gehabte Naturereigniss, und erhalte jezt 
folgende wörtliche Mittheilung darüber. 

»Wir mussten Ihren Brief vom 11. November bis jezt 
deshalb unbeantwortet lassen , weil es uns nicht gelingen 



— ««» — 

>llte 9 etwas Bestimmtes über dieses Ereigniss in Monte 
liyeto zu erfahren. 

< 

9 Alles deshalb vernommene waren Terwirrte,sich gross- 
ntheils selbst wiedersprechende Gerüchte, wie es bei 
nlichen Sachen gewohnlich der Fall ist* 

»Das zuyerlässigste was wir darüber yernommen, ist, 
ISS der Blitz in den Thurm schlug und die ganze Kirche 
irchzog^ einige Klostergeistliche betäubte, und das eiser- 
> Kreuz, dessen Gewicht man nicht genau hennt, in das 
}ld warf, was übrigens nicht anders sein konnte, da das 
loster in Mitte yon Feldern liegt. 

»Den grossten Schaden, yon etwa 150 Thaler richtete 
. in den Ziegelsteinen an« 

»Dieses ist alles was wir Ihnen da yon sagen honnen. 
odt blieb bei der Geschichte niemand. 

»Nach obigem, welches ich nicht ermangele, Ihnen mitzu- 
teilen, scheint jene fürchterliche Luftersch ei- 
ung bloss ein gewohnliches, aber heftiges Gewitter gewe- 
in zu sein. 

Mit aller Hochachtung 
Grilio. 
Iserlohn den 13» Januar 1837. 

Also wieder ein Gewitter statt eines Mond- 
t e i n s. 

6* Am 11. Dezember 1S36 bat sich in Brasilien ein 
[eteorsteinfall ereignet , der zu den grössten gehört die 
}mals gefallen, sind. 

Dr. Olbers schrieb mir unterm 13* September 1837 
nter anderm Folgendes: 

»Am 11. Dezember 1836 bat sich in Brasilien in der 
•andscbaft Ceara Proyinz Bio Grande ein Heteorsteinf 



— 270 — 

ereignet, der za den grotsten gehört die jemals rorgebom* 
men sind. 

»Ein überaus glänzendes und leuchtendes Meteor Ton 
der Grosse eines grossen Luftballons , noch auf 60 Lieui 
(36 deutsche Meilen), wahrgenommen, flog von Norden 
nach Süden, um 11 1 Uhr Abends, und zersprang über dem 
Dorfe Macao am Ausflusse des Rio-Assa fast in demselben 
Augenbliche da man es sah« 

)^In einem rajon von 10 Lieus streute es eine unge- 
heure Menge von Steinen umher, an Grosse von 1 bis 80 
Pfund. 

»Diese Steinen drangen in vielie Wohnungen und ver- 
gruben sich 3 Fuss tief in den Sand, doch hatte man wei- 
ter keinen Unfall zu beklagen, nur einige Ochsen wurden 
durch diese Steine getroffen, verwundet oder getodtet 

>^Dem der Pariser Akademie vorgelegten Briefe war 
einer dieser Steine beigefügt, und es wurde Herrn Ber- 
thier die Annalyse desselben aufgetragen.ee 

7. In der Nacht vom !♦ Januar 1837 erschien ^ nach 
1 Uhr eine Feuerkugel in Basel wovon Folgendes die 
Nachricht aus den Zeitungen ist: 

Basel den 4, Januar 1837« 

»Am letzten Mitwoch, Morgens |nachlUhr, war über 
unserer Stadt eine Feuerkugel hingezogen, welche etwa halb 
so gross als der Vollmond erschien, schnell von Osten 
nach Westen sich fortbewegte, und ein so starkes Licht 
verbreitete, dass trotz der nebligen Luft, für einige Au- 
genblicke die Nacht zum Tage wurde. 

)>Kurze Zeit nach deren Verschwinden vernahm man 
einen Kanonendonner ähnlichen Knall, der so heftig war, 
dass die Gebäude zitterten und viele Leute aus dem Schla- 
fe geweckt wurden.« 



— «71 — 

Diese Feuerkagel worde auch su Oppenau, imRench- 
tbale, Grossherzogthum Baden, gesehen. 

Sie erschien dort roth glühend, hatte scheinbar 1 Fnss 
im Darcbroesser, einen langen leuchtenden Schweif und 
(log ziemlich langsam in der Richtung Ton N. O* nach &• 
W. Nach dem Verschwinden der Erscheinung yernahm 
man zwei dumpfe Donnerschlage, 

Diese Explosion wurde hier also ebenfalls gehört ; aber 
die Zeit ist nicht angegeben wenn sie gehört wurde. 

Es scheint daher , dass in der Nahe yon Basel dtese 
Feuerhugel niedergefallen ist, etwa 1 bis 2 Meilen Ton 
Basel. Wären es 2 Meilen gewesen so dauerte die Explo- 
sion 48 Sekunden in Zeit, und sie war daher noch hörbar. 
Wenn aber die Feuerhugeln sehr viel weiter hinweg 
•indy wie z. B. im Jahr 1836 den 16. Februar wo eine 
Feuerkugel in Dusseldorf gesehen wurde, und zu gleicher 
Zeit zu Würfel bei Hannover so ist dieses der Entfernung 
wegen , unmöglich den Knall zu boren« Denn auf jeder 
Meile ron 24,000 Fuss hat man ungefähr 24. Sehnnden Zeit 
um den Schall zu boren, und man hat auf 45 Meilen wel- 
ches Hannover von Düsseldorf entfernt ist 18 Minuten 
2ieit ehe der Schall von Hannover hiehin käme. 

Ich schrieb nun gleich nach Basel, habe aber keine 
Antwort bekommen^ wahrscheinlich weil es vergeblich 
war Sparen von den gesprungenen Stücken dieser Feuer- 
hugel aufzufinden. 

8» Die Feuerkugel vom 16. Februar 1836 aus der 
Hannoverschen Zeitung genommen. Den 16. Februar 18216 
wurde in Düsseldorf eine ausserordentlich helle Sternschnup- 
pe gesehen, und zwar in der Abenddämmerung. Ich machte 
dieses in der Zeitung bekannt, und die Haaottversche Zei- 
tung machte gleich darauf folgendes h 



— 87« — 

»Die Feaerbogel yom 16. Februar welche nach Herrn 
Professor Benzenberg seiner Ansicht von einem Vulkan 
des Mondes in die Nähe der Erde getrieben sein soll ist 
auch bei Würfel eine Stunde ?on Hannover gesehen 
-worden. Hannover ist 45 Meilen von Düsseldorf« 

»Sie wurde vom Schul voigt Aue beobachtet, and stand 
um 6| Uhr Abends in Osten 60^ hoch, verschwand in 
Südwest hinter einer Wolke etwas tiefer. 

»Sie hatte einen Schweif von 5 bis 6 Mondbreiten laog^ 
gab einige Funken, und verbreitete ein sehr starkes Licht 
Die Bewegung war langsam.« 

In Düsseldorf war diese Feuerkugel hinter einem 
Hause verschwanden, und das Ende konnte daher nicht 
wahrgenommen werden, Ihre Entfernung von der Erde 
ist daher beiläufig zu 20 Meilen angesezt. 

9. Es war am 6. September 1836, beinahe 7 Uhr 
Abends, als sich im Osten ein Mondstein sehen liess den 
ich beobachtete. 

Dieser Mondstein bewegte sich mit einer Geschwindig- 
keit von ungefähr 5 Meilen in 1 Sek. vorwärts. 

Es war noch so helle, dass keine Sterne zu sehen wa- 
ren, ausser 2 oder 3 erster Grösse, und daher konnte er 
auch nicht unter den Sternen gesehen werden. 

Er ging mit ungefähr 30° Höhe über den Hori- 
zont durch einen Bogen von 6 bis 7^ Welcher sich mit 
20° senkte. 

Die Dauer war 1 Sek. und der Mondstein war sehr 
gross; er hatte etwa die Grösse der Venus- in ihrem vol- 
len Glänze« 

Dass die Bahn keine 25 bis 30^ lang war kann daher 
kommen, dass ihn in Düsseldorf das Auge sehr schief sah, 
und nicht senkrecht. 



— «73 — 

Nach dieser Beobachtung wird er in Hambarg im 22enith 
gewesen sein, andres steht za erwarten dass er mehrmals ist 
gesehen worden, da eben' die DSmmerang anfing« 

Ich schrieb desswegen nach Hamburg an den Heransge- 
her de« nnpartheiischen Correspondenten. Aber er ist wahr- 
echeinlich nicht gesehen wordefU 

10. Den 18. Augast 1838 nm Mitternacht, sah man in 
Düsseldorf eine Feuerkugel die Ton Süd-Ost nach Nord- West 
ging, und eine Hohe yon 20 bis 25^ hatte. Sie ging queer 
über der Strasse wo sie denn der Häuser wegen bald yer- 
scbwand. Ihre Grosse war die der Hälfte des Mondes gleich« 
Sie sprühte Funken und ihr Schweif blieb 8 Minuten lang 
stehen, bis er endlich yerschwand» 

Diese Feuerkugel wurde auch in Ludwigsburg bei Stntt- 
gard gesehen, fast in der nehmlichen Richtung wie in Düs- 
seldorf In .Ludwigsbnrg erschien sie wie ein leuchtender 
Punkt, der in Ost, Süd-Ost anfing, und in West-Nord- West 
endete, nachdem er ungefähr 60^ am Himmel durchlaufen 
hatte. 

Ihre Bahn war beinahe horizontal, und erst im lezten 
Drittheil ihres Weges senkte sie sich. Ihre Geschwindigkeit 
war nicht sehr gross, und ihr Durchmesser wird zu 50 Mino- 
ten angegeben. 

Dieses ist aber wahrscheinlich viel zu gross angegeben, 
denn der Mond hat nur 32 Minuten Durchmesserb 

In Ludwigsbnrg hatte sie ein weissliches licht , und ihr 
Schweif leuchtete 4 Minuten lang. Es ist nur schade dass 
die Dauer des Schweifes nicht genau angegeben ist, welche« 
doch leicht hätte geschehen können indem fast jeder eine 
raachenuhr bei sieh trägt. 

Die lichtsärke dieser Feaerkuel war in Dasseldorf 

18 



1 



il» y lttiti 4Mft«tM«ln«o Btlliini— JMtfA<TÜ»"Erae seW 



KJtf'TOB DCsseUorf in govder Richtiui 
^^|Mlf^ ppi F«R. 0* in Lodwigsburg 12 Uhr 15 Minnten 
ii|it),M Irt e* i« pSn^orf 12 Uhr 3, Miant«a^ denn Ludwig 
borg Hegt dmA Ottta. a , ..., , 'uimtM ' 

kuak in C81n Cc^Ienc vai BrfiiMl wnrd« £eM IJmI 
iDgel getAen.' ' 

tdi Khrieb, ab ich in der Zeitung die Tfachricht fand 
dui'ds in B^&uol war gesehen yrorden,aD Herrn Quetelet, 
O^ Sbersandts iUü'äid Beobachiiing toq Ludwigsburg mi 

'''''l)iw''aieie' Fenö-liugel sb '^^ ei^uhien, liolnmlti ySi 
tdion geMgt, rom fiberflieii'iüii'ä4i''iliia'kW hikiri ''• ' 

■': ■:■ ;■■; '.■-■■. ■ ■ ■/ f.,;.;: \ ;-.:^ 'Sfj-: v..-.^!! 

-.::..■.. .«^.s ,.■... .,..,.„,.,, 

''9!Sa l^teii isielit inan an einen OHe 'mkr -Vft^ 

SterDscbuappen während derselbjgeo Zeit ao 

einem andern Or(e selir wenige gesellen werden. 

Dr. Olberi sagt in seiner Abhandlung über die Stero- 
■clinapp«n im ScbomBcherschen Jahrbucbe für 1838 fol- 
gendes : 

»Der berühmte Herscbel schreilit Tom Torgebirge der 
guten HofEnoug anterm 3. April 1837 folgendes an Herrn 
Arago: er babe, beschäftigt, leine Beobachtung über die 
comparative Grösse der mit blossen Aogen gesehenen Fifr 
•teme fortzmetzen, (ovohl die Naoht yom .12. — 13, ili 
TOB 18> — l4.'NoTember in freier Lnft zngebracht, ao gl, 
•teilt, daM er alle aich zeigend* SternMbnuppen beqMB 
wahrnehmen' honaie, nnd doch nnr aehr wenig dieser IMeo» 
re« am 12. — 13. nur 10, und am 13. — tk sogar aar 8 
BteiasckBDp^ CCMÜMWi ' 



— »75 — 

»Ein Beweis, dass der Strom der Sternschnuppeii^Hole* 
len nur einen geringen Durchmesser yon Novden nach 
iden hatte, und nur der nordlichen Halbkugel unserer Erde 
he hanu Auch der yon Herrn yon Humboldt 1799 beob* 
htete ungeheure Meteorenschwarm scheint nur eine be- 
bränkte Breite und Tiefe gehabt zu haben, da hingegen 
32 auf der Insel Mauritius in der hier in Europa durch die 
3nge der Sternschnuppen ausgezeichneten Nacht, ungewohnt 
h yiele derselben wahrgenommen wurden«c 

So weit Dr. Olbers; und es ist klar warum man in det* 
Iben Nacht auf einem Punhte der Erdeso yiele Sternschnup- 
in sieht und auf dem anderen Funkte so sehr wenige. 

Olbers sagt: »der durch seinen Eifer für die Stem- 
mde und Physik rühmlichst bekannte Herr Wartmann hat 
;n Muth, die Ausdauer, und die Geduld gehabt, die ganze 
icht hindurch yo^ 12. — 13. Noyember 1836 mit drei seiner 
:eunden auf der Sternwarte zu Genf den yon Wolken be- 
lekten Himmel sorgfältig zu beobachten« 

»Diese Wolkendecke schien sehr hoch, und der BSmmel 
mz gleichförmig yon ihr yerhüllt zu sein« 

»Fünfmal sahen die Beobachter einen schnell yoruberge- 
inden, schwachen, bald weissen, bald etwas rothlichen Schimmer 
ne Wolkenstelle erleuchten, wahrscheinlich yon grossen, 
)er diese Stelle hinstreichenden Sternschnuppen; aber keine 
nzige kam unter den Wolken herab«« 

Auch Herr Professor yon Boguslawski yersichert, dass 
06 in der Nacht des 12.— 13.und in der Nacht yom 13.— 14 
oyember, bis zur Aufheiterung, keine einzige Sternschnoppe 
iter die Wolkendecke herab gekommen sei* 

Auch in Paris war in der Nacht yom 12. — 13. Noyem- 
^r 1837 wo es Mondlicht war, nur Eine Sternschnuppe zu 
ihen, wahrend Profesior Olmstodf hiM^ rifcn in derseU 



— «76 — 

ben Nacht ihrer 266 sah. Und der Himmel irar io Psm 
sehr helle. 

115. 

Da nun die Steraschnuppeii zur Astronomie gehb^ 
reu, so fragt es sich was nun in dieser Lehre 

weiter zu thun ist« 

Wenn man jung ist so hat man Lebenslast and Lebens- 
math, aber das Geld fehlt öfters zu grossen Unternebmongeo. 

Später im Leben wenn man Geld hat fehlt die Kraft 
der Jugend, und doch wäre es so leicht beides mit einander 
zo verbinden. 

Ich bin jezt 61 Jahre alt, und in diesem Alter haben die 
Sternschnnppenbeobachtungen grosstentheils ein Ende. 

Vom 20* bis 40* Lebensjahre müssen die Sternschnappeii- 

beobachtungen angestellt werden, und zwar täglich« Demi 

wenn es auch anfangs in der Nacht danhel ist, so kann ei 

doch um Mitternacht oder Morgen helle werden, denn hocb- 

stcns ist es 1| Meilen senkrecht dunkel, und jenseits ist es 

immer helle« 

Die Professoren der Naturkunde sind sehr geschickt zu 

diesen Beobachtungen wenn sie das 40te Jahr noch nicht 

erreicht haben« 

Anfangs ist das Wachen unbequem , aber in 8 Tagen ist 
man es schon gewohnt. 

Die Trappisten standen um Mitternacht auf and gingen in 
die Kirche* 

Die Königliche Post hat weder Tag noch Nacht Ruhe. 
Hier in Düsseldorf kommen alle Nacht 4 Posten an und wer- 
den weiter befördert, und zwar durch einen Sekretär der die 
ganze Nacht wachen muss. 

Eben so die Druckereien der Zeitungen, welche des 
Nachts gedruckt werden, da schläft; der Drucker am Tage« 



— «77 — 

So Taillerand, welcher erst Morgens um 4 Ul^r zu Bet- 
ging. 

Mein Freand Brandes und ich waren im Jahr 1796, wie 
ir in Gottingen beobachteten in der Kraft der Jagend^ und 
enn damals jemand 1000 Th. dran gewagt hätte, so hätte 
an im Jahr 1799 alles dasjenige, was anf die Lehre der 
:ern8chnappen Bezug hatte, gewusst. Wir hatten denn in 
^eberg und Weimar beobachtet; 

Und wie yiele 1000 Th. sind nicht seit der Zeit Ton den 
kademien der Wissenschaften, für diese Lehre ^ yon der 
an Tor dem Jahr 1798 nichts wusste, ausgegeben worden, 
id zwar ohne allen Erfolg« 

Ich will für 4 Beobachter, welche in Bonn, Cassel^ Got- 
ngen und Seeberg beobachten , und zwar ein halbes Jahr, 
>m Juny bis Dezember , jedem Beobachter 300 Th. geben, 
id vor den Gehiilfen 100 Tb. welche dber jede Nacht be- 
dachten mussten, wenn es auch Abends dunkel wäre, weil 
\ gegen Mitternacht oder gegen Morgen helle werden bann. 

Auch beim Mondschein muss beobachtet werden, obgleich 
mn sehr wenige Sternschnuppen sichtbar sind. 

Auf diesen yier Sternwarten hat man die astronomische 
hr, und zugleich die Länge und Breite der Sternwarte 
enn die Zeitbestimmung ist die Hauptsache wodurch die' 
leichzeitigen Sternschnuppen erkannt werden. 

In Düsseldorf inuss man ebenfalls beobachten. Es ist 8 
mtsche Meilen yon Bonn. Yon Cassel ist es 26 deutsche 
eilen. Yon Gottingen bt es 30 und yon Seeberg 48 deut- 
he Meilen. 

Auf diese Weise hoffe ich mit 1200 bis 1500 Thaler 
e Lehre der Sternschnuppen zu yollendeiL ' 



— «78 — 

116. 

Brief von Dr. Olbers. 
Bremen yom 14« April 1838. 

Ich schrieb dieses an Dr. Ölbers, und er antwortete no^ 
term 14 April 1836 Folgendes: 

»Ich bedaure ^on ganzem Herzen Ihren Edelmutb womit 
»Sie zur weiteren Aufklärung der Lehre yon den Stern- 
»schnuppen ein so beträohtliehes Geldopfer bringen wollen. 

»Aber ich förchte, lieber Benzenberg! Ihr Geld wird 
»nicht den Nutzen bringen, den es auch nach Ihrer nicht 
»genug zu lobenden Absicht, den Wissenschaften bringen soU, 
»wenn Sie nicht in der Wahl der Beobachter ein ganz an- 
»wahrscheinliches Glück baben. 

»Eine edle, jugendliche, enthusiastische Begierde, eine 
»neue Wahrheit zu entdecken, konnte Sie und Brandes damals 
»zu den beschwerlidhen Beobachtungen begeistern, die uoi 
»zuerst über die Wichtigkeit der Sternschnuppen, ihre Gros- 
»se, Abstand und Bahnen belehrt haben, und die den Nameo 
»Benzenberg und Brandes auf ewig in diesem Kapitel der 
»Physik unsterblich machen werden. 

»Auch mag noch reine Liebe zu den Wissenschaften auf- 
»geklärte Männer bewegen , sich kurze Zeit ahnlichen Be- 
»schwerden zu unterwerfen, wie sich denn so etwas in den 
»Vereinen gezeigt hat, die Brandes zu verabredeter gleicli- 
»zeitiger Beobachtungen von Sternschnuppen mehrere male, 
»doch mit gcnngem Erfolge zu Stande brachte. 

»Aber von Mietbiingen erwarte ich noch viel weniger 
»oder sie müssten wie dchon gesagt, einen gewiss seltenen 
»Eifer für die Sache selbst, verbunden mit eben so seltener 
»Geschicklichkeit, Unverdrossenheit und Wachsamkeit bei 
»den Beobachtungen besitzen.« 

So weit Dr. Olbcrs« 



— »7» - 

Unsere Beobachtan^n iti GöttlDgea waren intofWni 
heachwerlicb, dass wir naoh. Oransfeld änd Claasberg ge« 
jien mvasf en, uük die 6tandlie»ie von 46,200 p. Fuss Ewi- 
scben uns zu baben, 

leh kam denn gan« wirm an Uod mnsate gleich beob- 
aobten, wo ich mich denn erkältete. 

I ■ Jeden Morgen mussten wir den Weg nach GSttingea 
wieder sarück macben. Besonder! war dieses bei mir der 
Fall, obgleich Claosberg nur eine Stunde von Gottingen 
entfernt ist, weil ich Nachmittags von 3 bis 4 Ohr Natur- 
geachichte bei Blamenbach hatte , und diese Vorlesung 
wollte ich gerne hören» 

Wir hielten damals die Sternschnuppen für sehr nie- 
drig, und zwar für einWetterleuchten« das böchstens 1 bis 
2 Meilen von der Erde entfernt sei. 

Als wir aber sahen, dass die Sternschnuppen of^ 10, 20 
ja 30 Jüeilen yon der Erde entfernt waren da gaben wir 
diese Standlinie auf, und wählten eine grossere , und man 
hätte eben so gut yon Cassel aus beobachten hönnen, wel- 
ches 10 Stunden oder 150,000 Fuss yon Gottingen ent- 
fernt ist. 

Des Abends wenn es dttnhel wurde ging denn der De* 
dbachter nach' der Sternwarte in Cassel und beobachtete 
eben so wie der Beobachter, anf der Sternwarte in Got- 
tingen die ganze J^^aclit und schliefen denn bei l'age* 

Am, Tage zu scl^lafen und Nachts zu wachen wird ^ man 
gewohnt, .nur muss. man weil die Nächte kühl sind, sich 
sehr warmanziehen, denn der Beob^ chtungs Punkt ist 
auf dem Pache der Sternwarte im freien* 

Fretlieh waren im Jahr 179j3 nut Brendes ond ich die 
einsigen Beobachteiv Allein im Jahr . 1$23 als es Brandes 
Ernst wurde ^ diese Lehre zu yollenden« da. 4 



mtK Bl -www aiflf Hkvi««'B*Mts9r$*'Do«i«i^ ' FvlM, 
e«fcft«e«^,N«|>9ll7f Ot«»^«fi49WlBi .Vflviilwia'» 

W«b«r und Wieker. .r. ••.■.;..•( :.. ■-.-v •.•>•. s, 

UiiiT«nitilt«n nur die BUffii'geivme«, •ounaieit'^eMii'dt 
BKÜäi HSüfldiffrr, GrtiAKraldi B«U« and Sonor w>t gr 
im 130^ «BdidiM* Ldwe'liiite dasn hSttan volUtilt 



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IkliMtt/«iid'%«J»-tofli>'Miilk'*Hi&'^a{eltoh lii^ aU»-HIIM 
tatgßnommtn kitte, «o waren ikrer dodi St tb die 8leMi> 

... t ■ ■ t • ;' 

netaninade mit keiner |;rÖ«s*n aSk« TerKnapR geweiM, 
^i^iek'aiir ä^'^l^alre^ 'teköh die 40 iatiraer^it' kitte. 
Die OrcFnnng Ivt es weleiie Entscbeiaet, und weas 
es dem Professor der Natarbande Ernst gewesen wäre, 
diese wichtige Lehre Von den Sternschnuppen sa Tollenden 
so hatte er dieses gehonnt. 

Denn er h£tte nur Ordnung, bei diesen Beohachtonges 
EU halten brauchen, und s^u dieser Ordnung gehSrte denn 
auch, dass man eine Sternharte Ton Bode, eine Pendelohr 
eine Leuchte, eine Tertienuhr und ein Mittagsfemrohr sa 
diesen Beobachtungen gebraucht. 

Schon vor 34 Jähren sagte ich, dass nur gute Beob* 
achtungien bei denen sich rechnen ' ISsst, unsere 
Kenntnisse fiber die Sternschnuppen erweitern ht^iinen. 

Denn, mit welchen behannte'n unlb ünbeikahnlen Dingen 
die Lehre der Sternschnuppen nusammenhangt, dass wissen 
wir nicht, aber wir wissen, dass man nur dnrcjb genaue, 
gleichzeitige Beobachtungen auf' grossen Stan41tnien, in 



ur StetitHHirtiy, 

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— «81 — 

eser Lehre weiter kommen kann 9 und wer hiezo weder 
ist noch Math hat — der gebe Gott die Ehre und schwei- 
\ von den Sternschnappen.*) 

117. 

Der Bau einer kleinen Sternwarte in Düsseldorf. 

Beim Beobachten der Sternschnuppen muss man die 
Sit sehr genau wissen, denn hievon hangt die Güte 
3r Beobachtungen ab« 

Das Yerschwinden der Sternschnuppen geschieht in ei- 
)m Moment. Allein wenn in Düsseldorf und Berlin bepb- 
>litet wird| und die Beobachtungen sind günstig, so zeigt 
e Uhr in Berlin 28 Minuten 30 Sekunden ror der Dussel- 
>rfer Uhr, und dieses ist allerdings etwas worauf sich der 
ingenunterschied beider Orten, (Berlin und Düsseldorf) fin- 
m lasst« Denn das Yerschwinden der Sternschnup. 
en geschieht in einem Moment. 

Düsseldorf liegt ganz eben, und ist daher sehr geschickt 
in eine Sternwarte anzulegen. 

Die Breite des Lambertithurms in Düsseldorf ist nach 

m Kataster ♦ 51® 13' 41" 

Der Längenunterschied Ton Ferro ist • 24 26 18 
Bei 51® 13' 41'' ist die Grfisse eines Längengrades 9,427 
iutsche Meilen. 

Wenn man den Bauplan von Düsseldorf, den Werner 
izeichoet^ und Breitenstein gestochen hat, zum Grunde legt, 
hat man folgendes: 
Yom Lambertithurm bis zum Garten des Präsidenten 

)d 657 paris. Fuss, und yom Garten des Präsidenten bis 

. • ■ • I • f 

»> Man sehe den Brief von mir, toa Cdln au geaefertabMi m 80. 
Febmar 1804, wetöher in €mberts Aandeii Bw^"^ '''Ufc 
abgedruckt ist. . ^ Ot «ie 



9wmi K0Mtt iKUUUatüfi Mkian gtha«! dadb äMK iteiBm 
nacb Norden niid ron Osten n<(Üh. -^pertbtgiwli^ gwiiilaftrn 

Diese Linge ton 657 tf^^^ Fns> mvM der Unge im 
Die 2040 parifc FuM machen,,^ .^^p^.( 4^ JPlKf^t«^;^ 

paris. Fun Ton der Mitte. .4et -Strafte .ei^tfornfi ?4pni^ qp^ 
um 1, 4.Sek.^nach Osten, qod map hat also: 

24» 26' 28" + 1" 4 = 24" 26' 29'/ 4 
Also ist die Breite der Sternwarte im Garten: 

•.'■'' si" ii* sy ■ ■ "•• 

üiid die Lange 240 2$' 29" 4- " ' 

• • • ••■■.- i > • ' • • ■ f • ' ». A ; , ■ 1 

Diei^ffrG^ten ist.qufi,||i^!()i;;|[QSofaic]kt jwfk d«ria , «;iii^ jM^® 
Sternwarte anzulegen* Er hat die freie Auss^ßht i^tcbSudeD 
bis auf 5^« und nach Norden sind zwar Häuser, aber sie ge- 
hen nur bis 20" über dena Horizont« 

Die Sternwarte ist nunim lichten 8 Fusslang and 8 Fass 
breit, muss aber 10 Fuss tiefe Fun^ament^ haben um denBaa 
aui den gewachsenen Kiesboden zu setzen. 

Hat man einmal den Grund" bestimmt worattf^ die Ster&- 
warte soll gebaut werden, so ist das uf>nge .sel^rieidb^ cfenn 
sie wird nur JO Fuss hoch. 






Zuerst bommefi swei SaiidHeine herein ^ die 6 Fuss 
mg 3 Fiias breit Qnd 1 Fuss dick sind, und diesö bilden 
ie Grundlage« 

Auf diese bomnien «swei Pfeiler rön Satidst^inen wei- 
he 7 Fuss lang sind, oben f Fus^ Quadrat habeit^ Qnd un-^ 
Bu IJ Fuss lang und 1 Fuss breit sind* Diesd tragisii 
id Achse des Mitlagsfernrohrs. 

Sie kommen senkrecht auf die Sandsteine tu ste- 
en die den Griind bilden, und sind 2 Fuss 3 Zoll von - 
inander entfernt« Zwisehen ihnen liegt' die Achse dea 
'ernrohrs. 

Die Sandsteine die inÄ Grunde liegen, haben Yertie- 
iingen die 1 Fuss lang und breit sind, und 1 Fuss Tiefe 
aben, in diesen Vertiefungen werden die Pfeiler befestigt^ 
dass sie gar nicht schwanken können. 

Auf diesen Sandsteinen liegt ein Bretterbdden der 6 
tfltzen hat die 1 Zoll hoch sind. Dieser Boden hat mit 
en Sandsteinen nichts gemein, und der Beobachter bewegt 
ich frei auf demselben. 

Ausser dem Mittagsfernrohr ist die astronomische Uhr 
a, die im Grunde nur eiii SekuttdeneShler ist« Dedn das 

• - ■ • 

ichtige Zeitmass ist die Bewegung der. Erde« -^ 

Diese Uhr liat unten, im Bodeo awei Einsohnitte in den 
andsteinen, welche 2 Fuss lang und 1 Fuss breit sind, 
nd wodurch die Gewichte der, V.hr.in die Tiefe gehen, 
reiche 10 Fuss ist, damit, wenn di6 Uhr 'au%ezogen 
it, diese Gewichte immer unter der Linse ,de# Pendels 
leiben* . y 

Dieses ist Fovtheilhaft, weil denn, wenn die Gewichte 
)S8 gehen sollten, diese in die Tiefe fallen^ ohne diö Lin- 
3 des Pendels zu beschädigen. 

Das Dach der Sternwarte wird 12 Fuss lang 



Et kat 3 F«M HSIm. .9';;^<^miic>'|1I 

.1,. .1^ 4#r( JfiH» 4w Umkm mffä^ß^mMmtilmhWgmiXm^t 

tet wird werden di^#^ JLiUQliei': i^UfilaAmißmA .iJm. Wn^ j 
. . vDlet^ UeiBf 8tft.r|iw«^l;e'diieMtcM9(M «a dk 

'•'■•iia»='"B(iittiii5Äiöfi*«fctr''^^^ \ '■'■ •■• 

um die Zeit ^U f^if .eipff^.^ftebf^ i^^ 
Cpl^randitfiim «iif der Stfr^^fiffte -d^ JlittN^ffr^jpokr. 

Die Erfiadnng desselben ist . sebr aki ml> 'gekt hie ann 
Jabr 1680 zurucb, wo Olof Bomer, ein angesebener Dane 
suerst das Mittagsfernrobr auf seiner Sternwarte bei Ko* 
penbagen gebraaebte«*) 

*) Olof Bomer ist bebaiint. dnreb die Entdecbnng der 
Gescbwlodigbeit des LicbtS| die er in den Jabren 
I67X) bis l6/5 macbte* Er bielt sieb damals auf der 
Sternwarte su Paris auf. Er fand dass die Jopiters- 
,.^ trabanten sebr viel später verfinstert wurden, wenn 
der Jupiter weiter von der Erde entfernt war« 

Gegen das Jabr 1680 ging er zurück nacb Dane- 
mark, und. baute, eine kleine Sternwarte, die er 0&- 
s^rvatqrium Tusculanum nannte. Die Beobaebtungen 
die er darauf macbte sind ihdess bei dem Brande in 
Coppenbagen untergegangen. 

Sie war äusserst zweckmässig eingericbtet, und über- 
traf alle damaÜgeit Sternwarten jvon Europa.' Die 
• pariser, die Berliner und Coppenbagener mit einge* 
scblosiBeh,' so wie sie damals waren. 
BÖmer sagte: 
»Die mcistenjSler^warlen scbienen mebr des Luxus 



— «85 - 

Im Jahr 1803 baute Rebsold in Hambarg anf der Daob* 
ierae seines Hauses eine kleine Sternwarte die ein Mit* 
igsfernrobr hatte dass nur ein Fnss gross war. 

Aber um ein so kleines Fernrohr zu gebrauchen , da 

»wegen gebaut zu sein als wegen der Astronomie« 
»Mit grossen Kosten pflegte man hohe Astronomische 
»Thürme zu bauen, statt dass man ohne grosse Kosten 
»zur ebenen Erde nur ein kleines Gebäude bauen 
»sollte welches den Instrumenten zum Schutze diene, 

»Das Gebäude sei der Instrumenten wegen da, und 
»nicht die Instrumenten des Gebäudes wegen.« 

Nachdem man noch ein Jahrhundert bei den Stern- 
warten hohe Thürme gebaut hatte, da erst fing man 
an einzusehen dass Römer Recht hatte , una man 
baute die Sternwarten zu ebener Erde. 

Ich habe in meinen Schweizerbriefen. Dussel- 
dorf 1812 Seite 416 die Sternwarte von Romdr in 
Hupfer stechen lassen. Sie ist sehr zweckmässig ein« 
gerichtet, und hat ein Mittagsfernrohr welches im Mit* 
tagshreise liegt, und ein anderes welches senkrecht auf 
den Mittagskreis kommt« R5mer hatte in der Sternwarte 
sein Schlafzimmer und wenn es helle war denn beob- 
achtete er. 

Diese Sternwarte kostete RSmef wahrscheinlich 
keine 3000 Tb. 

Die Olbersche Sternwarte in Bremen kostete keine 
1300 Th, denn das Hans wurde neu gebaut und zwar 
im bevolkertsten Theile der Stadt Olbers legte die 
Sternwarte im zweiten Stock an, in dem anschiessen- 
den Zimmer schlief er und hatte da seine Bibliothect«, 
Wenn er nun eine Sternbedeckang, z. ß. um 2 Uhr 
Morgens beobachten wollte, denn le^te er dieVVech- 
nhr unters Kopfkissen, wenn diese ihm denn weckte, 
denn ging er zum Fernrohr und beobachtete« 

Auf dieser Sternwarte sind zwei nfftie PUnefttt 
entdeckt worden, die Pallas entdeckte Olbers den 28* 
März 1S02 und die Yesta den 29. März 18(77« 

Die Instrumente die er gebranchte wafen: <>?rt 
Trougthonsches Fernrohr welches 4^ 1*h. k(|j|f^r^^ 
ein Hadeleiseher Spiegelset tant welcher 10 littnu^nr 
kostete, eine Uhr zur Zeitbestinfi/rifing, äw^ ^./*##.#,f ,.m 
Sucher und eine Weckuhr, irelchef iWMtfi 
130 lU kostet 



mBuio man auch Bcbloldi Augen haben, denn er beob- 
Bchtele zuweilen Stemscbnupen bei Tage, so unglaub- 
lich dieses auch klingen mag. 

Im Jahr 1798 war ich auf Seeberg bei Gotha und be- 
suchte Herrn von Zach. Ich beobachtete am Mittagsfertf* 
röhr, welches Jamals noch sehr selten in Dculschland ytir- 
Denn die Sternwarte zu Seeberg war erst seit 3 Jahren 
erbaut. 

Das Hittagsfernrohr hatte eine Länge von 8 Fnss ond 
4 Zoll Öffnung und jedcfimal war die Zeit bis auf 1 SeL 
zu Zeiten bis auf^ Sek. sicher. Es yergrÖBserte laOmai, 

Das Mlltagsfernrohr welches Trougthon für die Stern- 
warte zu Greenwich bei London verfertigte hat 10 engl- 
Fuss Länge und fi Zoll Öffnung. Es ist das grösste was 
auf den Sternwarten in Europa vorhanden ist. 

Auf der kleinen Sternwarte die ich in meinem Garten 
anlege, hat das Mittagsfernrobr 38Züll brennweite, und dal 
Augenglas hat ^*Zoll, so daas es also 56mal vergrüssert 
Es hat 1 paris. Zoll OJ Lienieo Öffnung und ist Tom 
Meyerschen Wiederhalungshreise genommen den mirBsn- 
mann in Stuttgard im Jahr 1808 verfertigte.*) 

Auf heiliegender Zeichnung Tab. Vll. ist das Fernrohr 
und die Uhr abgebildet. 

Es bat eine Achse von 2 Fuas 3 Zoll Länge, weldie 
auf den beiden Sandsteinpfeilern rubt. 



*) Dieses Objecttv ist eigentlich ran einem Tascbn- 
perspectiv genommen welches ich im Jahr 1803 i» 
Hamourg kaufte und mir 6 Louiidor koatcte. £i ist 
ausavrordentlich schon gemacht, ua4 von Xiioell in 
London ges^hUffea. , , , 



119. 

Befifchreibimg des ]|[ittagsf(Niirolire8. 

Das Mittagsfernrohr ist ein äusserst ^Caehes Iiistm- 
mt, und folgendes ut seine Binrichtnng. 

Das Objel&tiF hat 38 Zoll Brennweite und 1 Zoll 9 
aien Durcbmesser« 

Das Ocular hat einen Dnrchmesser TOn 3 Linien und 
Zoll Brennweite. 

Das Fernrohr wird in der Mitte Ton einem Huhns 
tragen der 3 Zoll lang und 3 Zoll breit ist. 

Yon hieraus nimmt es wie ein abgekürzter Kegel 
r 1 Fuss Länge hat bis auf 2 Zoll ab, wo das Objek- 
r sitBt* 

An der andern Seite sitzt das Ocular mit den Faden- 
eütze, und eben so nimmt der Kegel vomKubus ab und 
;ht 1 Fuss lang bis zum Ocular. 

An der Querachse sind zwei Zapfen, woTon der eine 
irchbohrt und mit einer kleinen Leuchte yersehen ist, 
eiche ihr Licht auf einen Querspiegel wirft, und yon 
esem auf das Fadenkreuz zurückgeworfen wird. Dieses 
!ent um Nachts das Fadenkreuz zu sehen« 

Wenn das Fernrohr nach Norden gekehrt wird um 
A den Polarstern zu sehen so geht der Kreis vom Fern- 
^hr in die entgegengesetzte Lage, und was sonst oben ist 
ommt n9n unten. Hier ist eine zweite Leuchte welche 
as Fadenkreuz erleuchtet» 

An den beiden Zapfenlagern sind die Zapfen Ton Agat, 
nd werden durch Gegengewichte so getragen dass sie nnr 
Pfund zu tragen haben« itl 

An. 4er linken Seite sind zweiSobraoben weldMi 



Zapfenlager bin und her aclirauben , and an der recbtea 
Seite ist eine Schraube die et boch and tief scbraubt. 

Auf diese Weise iit für die borizontale Lage dH 
Fernrohrs gesorgt. 

Um nun gaDZ sicher zu sein dass die horizontale Lag« 
richtig gegriffen ist, so wird eine Wasserwage angehangen 
wie die Zeichnung sie zeigt, und diese Wasserwage gibi 
5 Selii an. Sie wird an den beiden Zapfen des Fernroiin 
aufgehangen. 

120. 

Beschreibnng wie der Künstler das Mitfagsfem' 
röhr arbeitet. 

Zuerst wird eine genaue Drehbanb voraus gesellt, 
nm das Zapfenlager zu drehen. Denn die Zapfen müsies 
TOlIhommeD gleich sein, ui^d einen halben Zoll in 
Durchmesser haben. 

Sind die beiden Zapfen abgedreht, so wird das Fern- 
rohr auf die gewöhnliche Weise gemacht. 

Das Fadenhreuz ist die Hauptsache beim Mittagsfem- 
rohr, weil dieses in den Meredian geben muss. 

Weil das Fadenkreuz da ist, so muss das Objcclir 
■ich vorwärts und zurücli bewegen, gerade wie an einer 
gewöhnlichen Wasserwage. Denn das Fadenkreuz steht 
fest und unbeweglich, nnd kann nur durch drehen mit äem 
Schlüssel bin und her geschoben werdem 

Man macht gewöhnlich die Fadenkreuze von Spinnf». 
den. Z. B. das Passageinstrument von Seeberg hatte ein 
Fadenkreuz von Spinnfaden. Aber äusserst fein. 

Allein im Wioter sind die Spinnfäden sehr schwer zu 
haben, und Herr Manch äzte auf Glas, welches flach gC- 
■chliffeu wird, ein Hreuz mit Flusapathsäare. 



i_ 



— 3»9 



Herr Maach machte diese Entdeckung durch einen Zu> 
pl. Er sollte im Winter eine Kanalwage Für die Kölner 
ichcner Eisenbahn machen, und er konnte lieine feine Spinn- 
laben. Er äzte dess wegen auf Glas, und nach verachie- 
inen Vct'suchen fand er, dass man so fein mit Fluss- 
Ipiathsäure ä'zen hÖnne, wie man wolle. 

Sobald geazt ist wird das Glassircifchen eingesetzt, und 
t nun folgende beide Bewegungen zu machen um in den 
Peredian zu Iiommen. 

Die bin- und hergehende Bewegung, welche mit 3 
lehrauben, rechts und iiohs geschieht Man sehe a und b 
hbelle Yll. 

Die drehende Bewegung, wodurch der geiizte Fadon 
I jede beliebende llicbtung gedreht wird, und zwar mit 
Schraube ohne Ende, die sich in einer rundgehenden 
Uiraube bewegt. Man sehe c und d Tabella YII, 

Die Richtung des Fadens ist die Hauptsache beim Mit- 
Igsfernrahr, und Herr Mauch sagte: dass man nach seiner 
lethode das ganze Fadennetz für 6 Th. machen könne. 

131. 

Beschreibung des Fadeiinetzes. 

Das Fadennetz ist also die Hauptsache beim MittagS- 
prnrohr, und der Künstler muss folgende Einrichtung treffen, 
mit es ganz parallel in der Ebene des Mittags Preises zu 
■gen kommt. 

Zuerst hat er ein Stattiv, welches er zu diesen Versa- 
■ chen gebraucht. Es hat 9 Fuss Lunge J Fuss im Querschnitt 
Quadrat und ist von Tannenholz. 

Dieses Statliv ist auf die iiemliche Art gebaut wie das 
ätattiv vom Maver'schen V\'iedcrholungsli reise. Ea Iiat 2 
'' 19 



I 
I 






SchwtUeB TM EidMidMd« dk 4 Fost'Lfaige habest «od ■ 
jeder t Streben toü 2| Feie Liege Toa TeanenliQh 
eiaemea Nigeb befeftigti demit et reehl fee« etekt. 

Oben und nntea hat et swal.eiobene QaersdureUee 
2( FottLXnge beben und dem lettromente die Feetigbait 
. ben. Denn ne beben 2 Zapfen Ton Eücbenboln womit 
aie fett sniamaenkeat Siebe Tab* VIL F%;. 6 4. dL 

Die Lager fSrs Mittagifemrobr werden denn a 
acbraubt, and dieses Stettin »wird denn fiBra Stadt-Tbor 
atellt, so dass man eine Tburmspilee siebt die Aber 
Stunde entfernt ist. 

Jetzt wird das Mittagtiemrobr an das Statur ge; 
und mit der Wasserwage horisontal gestellt» 

Sobald das Fernrobr die entfernte TbormapItM adbi 
det^ so jnrird es nmgebebrt gebangen «nd et Isdi 
denn znm sweitenmal« Aber Torber war das Objebttr öbis 
und jetzt ist es nnten, nnd es wird daher nicht num zw^ 
tenmal die Thurmspitze schneiden oder es musste durch 
Zufall geschehen. 

Die Hälfte des Winkels des Fadenhreuzes auf die ent- 
fernte Thurmspitze, ist denn der wahre Winkel und die- 
ses wird durch die Schrauben des Fadenkreuzes so lange hin 
und her geschroben bis es tri£^. 

Ist endlich das Fadenkreuz senkrecht auf der Thurm-.l 
spitze, und es bleibt senkrecht , wenn man den Kreis 
rechts und links yerwendet, so ist die Aufgabe gelost, ] 
und das Fadenkreuz steht senkrecht auf dem Meridian, oder ^ 
auf einem Kreise dessen Mittelpunkt durch das Zenith geht ^ 
Das Mittagsfernrohr wäre also vom Künstler yollendet, r 
nur muss man das Objeclivglas durch einen feinen Schoitt r 
auf dem Messing bezeichnen^ damit wenn nachher der Brenn- 1 
punkt kürzer oder länger wird, man denselben nur auf dal p 
Zeichen zurückfuhrt, wo es denn die Thurmspitze schneidet ^ 



\ 



— «1 — 

122. 

Aufstellung des Mittagsfemrohrs. 

Hat der Künstler das Mittagsfernrohr berichtigt , so bann 
es abliefern und aaf der Sternwarte aufstellen. 

Hier ist z. B. den 1. September um Mittag die Sonne 
Q 12 Uhr im wahrenMittag und die Sonnenuhr ist eben- 
lls im Mittage. 

Er schlägt nun einen Stiften von ^ Fnss Länge senb- 
cht in ein Brett. Sobald es Mittag ist zieht er die Mit- 
gslinie, und er ist sicher dass er genau von Süden nach 
Orden einschneidet; 

Hiernach vrerden nun die Sandsteinpfeilern welche 
Fuss lang sind, oben | Fuss Quadrat haben und unten 1| 
ass, aufgesetzt. 

Diese Pfeiler sind 2| Fuss von einander entfernt wo 
3nn der Beobachter rechts und links beobachten kann. 

Zuerst schiebt er die Pfannenlager, welche Ton Messing 
ad, an« Diese Pfannenlager haben zweierlei Bewegung, 
^ie Fon der rechten Seite schiebt er mit einer Schraube 
och und tief, und die yon der linken mit zwei Schrauben 
Bchts und links. 

Das eigentliche Pfannenlager worauf die Querachse des 
ernrohrs ruht ist TOn Agat. 

Denn wird durch die beiden Pfeiler eine Öffnung Ton 

Zoll Durchmesser gehauen, wodurch das Licht der Leuchte 

11t. Von hieher fallt es durch die^Queracbse in den Kubus 

if einen Querspiegel , wo es unter einem Winkel yon 45^ 

ie Fäden des Fadenkreuzes erleuchtet. 

Dieser Spiegel des Kubus ist in der Mitte auf 2 
oll durchbohrt, damit man auch gerade fort die Sterne 
^hen kann. 



- . rf-.' 



. "Da man nun Sterne ertier GrStse eben eowohl irif 1 

Sterne dritter. GrSue dnrcbgehen llMt|. po mfiuen die 

. . ■'■'■■. • ' ■ 

den bei dein leWgenannten Sternen nnr aebr aebwacb er- 

knehtet aein nm. den. Stern sn aebjnu ... • 

Man bat daber eine Platte Ton g^rSnem GKa, ^ i&me igt 
an einem Ende 1^ Linien dick nnd am andern | Linifr 
Diese Glasplatte scbiebt man swiscben der Leacbte und 
der dorcbbobrten Acbse des Femrobrs ein« HierdorA 
bitnn man den Stern belle oder dunkel macben* 

Dieser Glasstreifen ist 1 Zoll breit nnd . 3 Zoll lang 
and bewegt sieb bocb und tief, je nacbdem. man dea 
Stern yiel öder wenig Liebt geben will. 

Am Ende desselben ist ein dünnes Hols angebraebti 

■ • ■ ■ 

welcbes 2 Foss Lange bat« Dieses Holz bllt derBeobacb- 
ter in der Hand, wabren^ der'Zeit er den Stiem mit dem 
Mittagsfernrobr beobacbtet, und dieses Hbln denn ao boeh 
oder tief stellt, bis er den Stern deutlicb seben bann* 

Das Fernrobr drebt sieb um die borizontale Achse, 
und es kann wenn es z. B« nach Süden gerichtet ist, eben- 
falls nach Norden gerichtet werden, um da den Polarstern 
auFzusucben. 

Die Leuchte bleibt daher an der linken Seite des 
Fernrohrs stehen. 

Das Fernrohr kann aucb umgekehrt zu liegen kom- 
men, und nun kommt die Leuchte von der linken Seite an 
der rechten zu stehen« 

Hier ist wieder einLocb in den Pfeiler gehauen, durch 
welcbes das Licht in den Spiegel kommt und von demsel- 
ben auf das Fadenkreuz geworfen wird« 

Zuletzt ist nun wieder eine Glassplatte angebracht^ die 
eben so eingericbtet ist wie das Glas an der linken Seite. 



123. 

Das Femrohr wird in den Mittagskreis gebracht» 

Der Pol ist derjenige Punlit des Himmels, der unbe- 
weglich bleibt, und um dem sich alle Himmelsk5rper zu 
drehen scheinen. 

Nahe bei demselben steht ein heller Stern, den man 
den Polarstern nennt, obschon er jezt 1^ 34'. rom Pole 
entfernt ist. 

Dieser Stern nähert sich langsam dem Pole. Im Jahr 
1820 war er 1^ 40^ von demselben entfernt, und 1830 — • 
jo 36/ 4//^ Im Jahr 1840 wird er !<> 33' vom Pole ent- 
fernt sein. 

Die Polhohe ist von Dusseldorf 51^ 13' 20". 

Da nun der Polarstern nur einen kleinen Kreis in 24 
Stunden beschreibt, so muss man ihn nur denn beobach- 
ten, wenn er im obern Theile des Meridians oder im untern 
Theile desselben ist. 

In folgendem «Täfelchen sieht man, in welcher Stunde 
der Polarstern über dem Pole ist» 

^ Den 1. Januar um 5 Uhr 49 Hinuten des Abends« 



Den 1« Februar 


V 


3 


- 48 


— 


det Abcndt. 


Den 1. März 


w 


1 


- 59 


— 


des Abend«. ' 


Den 1. April 


n 





— 5 


— 


des Abends. 


Den 1. Maj 


»1 


10 


- 15 


— 


des Morgens. 


Den 1. Junj 


%% 


8 


- 12 


— 


des Morgens. 


Den 1. July 


»» 


6 


— 8 


— 


des Morgens. 


Den 1« August 


w 


4 


— 3 


— 


des Morgens. 


Den 1* September „ 


2 


— 8 


— 


des Morgens. 


Den 1. October 


w 





- 20 


— 


des Morgens. 



Den 1. November um 10 Uhr 20 Minuten des Abends« 
Den 1. Dezember ,, 8 — 17 — des Abends. 



1» 



I _ 894 - 

tunden Sternzeit, die 4 Minotcn hleiner iit 
t, ist der Polarstern unter dem Pole, 
uar um 6 Ub^ 1 Minute des Morgei 



1. 


>ruar 


„3-50 


— 


äea Morgens. 


Den 1. 


März 


„2—1 


— 


des Morgens. 


1. 


, ril 


„0-7 


— 


des Morgens. 


1 1. 


r 


„ 10 - )3 


— 


de. Abendi. 


l 1. 


- 


„ 8—10 


— 


des Abends. 


B 




„6—6 


— 


des Abends. 






„4—1 


— 


des Abends. 


!a 1. 


m 


„2-8 


- 


des Abends. 


Den 1. 


Oclober 


„ 0-18 


— 


des Abends. 


Den 1. 


November 


„ 10 - 22 


— 


des Morgens. 


Den 1. 


Dezember 


„8-19 


- 


des Morgens. 



1 



» Wenn man also den 1. October am Oühr 20 Minoten | 

Dach Mitternacht den Polarstern sieht, so ist er im Meri' 
dian, upd man hat nar das Fernrohe hiernach au richten. 

Jezt legt man das F«rarobr nm , and zwar ao, dau 
der Kreia, der früher auf der linken Seite war jetst auf 
die{rechte kommt, and dasjenifue Theil dea Fernrohrs 
was eben oben war« honnt naa nnten. 

Bier maas es eben so den Stena schneiden, wenn dai 
Fernrohr In der Mittagaebene ist. 

Aber es wird ea nur aetten thnn, weil ea nicht ia 
der Mittags-Ebene ist. 

Da nuB die Waaierwage aufgehangen iat» vmA die bei- 
den Achsen des FernroUra horüfontal aind, %9 nrata da* 
Zapf«nla^r nit zwei S^ranben aa lanfln hin Bod-her 
geschpoben werden, bis. es trifft. . .. 



Wenn et getroffen hat so itt der Winliel mit df m 
Mittagskreise gleich 0. Ist er nicht gleich so ist dasPorn« 
röhr am das doppelte des Winkels bu gross; denn einmal 
liat es rechts gelegen und das andermal tinha. 

Die Leuchten sind denn beide am brennen | und da 



der Polarstem ao langsam fortrficjit, to kann man dat 
Femrohr 5 oder 6 mal rechts und link« bewegen bla 
man ihn sicher hat, und der Kreis in der Hlttagtfllch« 
liegt* 

Es ist dasselbe was der Kfinstler beobaebfet, ITMü tv 
asuerst mit dem Statlire ins Freie geht und die Tbf«rm-- 
apitze, die über eine Stunde entfernt iai^ reirbi« unil 
links misst. 

Herr Werner fand die Hagnetnadel In T^im\Amfi U^ 
September 1838 — 20^ 28^« £• war dieiM Sfü^MfriU«^ nm 
2 Uhr. 

Hätte er sie um 8 übr Uurffif^ \m$Amm/li ^ m ^4^4^ m 
sie 11 Minuten geringer gefiwdM %iim^ tUmit 4Um^ t^^fM 
schied kommt bloss rom der Smmm# %^ m^ a# M m^ 4^H 
Goltinger Beobaditongeii in im 4äkf4m Ü^^ itH^ *^ 
1837 — 11' 48". 

Die Akwi^iäfmt^ 4er (imtkm^ 

Das MitlayfcCTrribr gijl» M4M 4i^ f^i^fi^ß k^h^t^h 
gang der Gc^tirw aai^ ebir fAM ^0 AA^it^pMhm»^; ^f^ 
aieae gibt ca jwr h^inm(i%mf m^ m 4im^ fm Wf 
iie Vhutene kidk iM^xmtMAm^ 

Es bat ciaiM Zmk ^^ V^i M4 f^^^dmmf^y 4ßl^ i» 

)60 Gna gakeik im ^0^ >^d«i' <^4^ ^ ^ NmmM^- f^ 

bat fcner a«Ms t^Amtrt!^ V4^ffo6»6eAWti fm 3 hi^ 4^» 
Wtte idca f «i»Mbra findet« 




Die Einheit des Zeitmasscs ist die Bewegung dei 
JErde, die in einein Jahrtausend eben so ist wie im andern, 
und wenn es immer helle wäre, so gebrauchte man helov 
Uhr, weil man denn die behannten Sternen immer durchi 
Mittagsfernrohr gehen lassen künnte. 

Da es aber sehr oft trüber Himmel ist, so muss inaQ 
eine Uhr haben, welche die Zeit angibt, so die Bewegung 
d«r Erde darsellt. 

Das richtigste Zeitmass ist dai Sekundenpendel. 

Wenn man gar keine Uhr hätte, und setzte dieses 
Pendel in Bewegung, so schwingt es sich 24 Stunden nnil 
langer. Zuletzt wird dieses schwingen natürlich sehr klein, 
bis es endlich ganz aufhürt, 

I)s man aber eine gleichförmige Bewegung haben uniii 
um die Zeit zu wissen, so bedient man sich einer ühr 
welche die astronomische Uhr genannt wird. 

Diese ist ganz einfach nnd kostet nur 25 Thlr. Denn 
die Umdrehung der Erde ist das erste was man bei der- 
selben gebraucht, und das Mittagsfernrohr giebt die wahre 
Zeit an. Beim Sternschnnppenbeobachten braucht es nie 
mehr wie 5 Seknndeu in der Zeit, weil beim Beobachten 
der Stemschnappen der Himinel heiter sein muss, und das 
Hittagsf^mrohr richtet sich nach den bekannten Sternen. 

Freitieh wenn die Uhr zu einem andern Zwecke die- 
nen soll, nnd der Himmel ist nicht heiter, nnd war anoh 
in 4 Wochen nicht heiter, wie es im Dezember nnd Ja- 
nnar gewJShnlicb der Fall ist, denn ist eine astronomische 
Uhr etwas werth,. nnd man mais 100 Louisdor an ein« 
■olehe Uhr Jegen, die die Zeit auf 1 bis 2 Seknnden rieb, 
tig angibt. Wenn nan das trübe Wetter anhält, ao boramt 



— 297 -^ 

man leicht auf 3, 4 bis 5 Sekunden' unrichtig, ungeachtet 
des Tortrefflicben Ganges der- Uhr. 

Denn jede Uhr ist nur ein Kunstwerk von Men- 
schenhänden gemacht, und das richtige Zeitmass 
ist die Bewegung der Erde. 

Eine astronomische Uhr zu 25 Thir. besteht bloss aus 
4 BKdern und hat nur Stahl und Messing, 

Dass man in den Haken Diamanten befestigt ist un- 
nSthig eben des wohlfeilen Preises von 25 Thlr« wegen« 
Eben so nimmt man eine hölzerne Pendelstange, welche 
sich nicht ausdehnt, statt da§s man sonst ein rostförmiges 
Pendel anwendet, welches sich in der Wärme oder Kälte 
ausdehnt oder zusammenzieht ^ weil es zweierlei Metal- 
le sind* 

Die Pendelstange yon Föhrenholz ist ausgekochtf 
so dass sie nach dem Ausdrucke der Sachverständigen 
ganz todt ist« 

Nachher wird sie mit Firniss überstrichen, und als 
Aufhängepunkt dient eine schwache Uhrfeder die ungefähr 
J2 Zoll Länge hat. 

Unten ist die Linse yon Messing, worin 10 Pfund Blei 
befindlich sind. 

Auf dem Zifferblatte, welches versilbert ist, zeigt es 
die Sekunden, Minuten und Stunden' aber Einzeln, so dass 
ier Minutenzeiger gar keinen Zusammenhang mit dem Sekun- 
denzeiger hat. 

Das Steigrad hat zwei Stiften, und diese schlagen alle 
30 Sekunden und alle 60 Sekunden einmal, und zwar auf 
eine kleine Glocke mit einem kleinen Hämmerchen. 

Dieses dient dazu, dass man nicht auf die Uhr zu sehen 
braucht, wenn man am Mittagsfernrohr beobachtet. 



■".':■ lS'-;«,'V« 



jr'^i: 



in. 

Die Tertiemilir tod Pfiiffiiu mit rfnea i n üdgA tt ^ 

den PtedeL 

* ' - ' ' • * ' ^., 

In äen Jahren 1801 nnd 1802 gebruiclite idi eum^Tfik^ 
tiannhr Ton Hlintwort in GSttingen, welche nur iSer Gdk 
Jnitizrath JSeine nach Hamburg geachtcht hatte ^^^ um 4iP| 
bei den Yersocben über die umdrehang id®' Erde^ iraL 
che ich damak im Hamborger 8t Vichebthnrm anatellts^ dii 
Fallseit sa bestimmen« 

■ * . • - • j 

Diese Uhr ging 24 Minnten in einem AofimgOi and iwiiP 
aehr mittelmissig, so dass ich sehr irieleYerenebemadMB 
muiile am die FaDzeit richtig zu haben^ 

Schon der grosse Httygens hat in seinem s^SbiroiEofAisl 
Oidla^oritim* eine Methode yorgeschlagen , wo er'al^ dft ' 
hin nnd her sißhwingenden Fendel«| die des randgabendea 
Pendels vorschrng« 

Hoygens hatte bloss einen Faden zam Randgehen des 
Pendels, PfafiFias hingegen hatte zwei Schneiden, die senk- 
recht stehen, zum Bandgehen des Pendels. 

Diese Art Pendel scheint wenig im Gebrauch gehomnefi 
zu sein^ und man findet in Schriften über die Uhrmacher- 
kunst, deren nur wenige erwähnt. Wahrscheinlich weil sie 
einen so festen Stand haben müssen, ungleich fester wie die 
gewöhnlichen Pendeluhren. 

Der Uhrmacher Pfaffius in Wesel machte um daa Jalir 
1803 eine Thurmuhr mit rundgehendem Pendel auf dem 
Schlosse DiersAirt bei Wesel. Diese ging recht gut und 
hostete l&l Thln 

Denn machte er mehrere Hausuhren mit rondgehendea 
Pendeln, and ich liess eine fürs physikaiishe Kabioet in Dfii* 
seldorf bei ihm machen. Diese kostete mit der Saale 43 
Thaler. 



Die gMAISaaagt Bewegog Xt hkjuatt a nli t Blü , Bern 
!ch ycri— t hea, das de za TortiBoabneodMa so f;iit aage- 
^ndet werden Ikoniitisn ab xa Haiitiiln 'en. Das Pend^ 
mmt akiit wie bei «meren jetsigea Dlam das Räderwerk 
jTck Entg^g eawh 'lien, aondera treS^ die Uhr fiirtaacli w«aa 
» kein Gewidit halL Es Ueibt deaa cnt stctea, weaa die 
nbnng mf den Schneiden und der ^IHedentaad der Laft 
^gen das Pendel, amrliBn, das £e Bewegaa g dirtirihm 
fliort. lauere jetcige Pendeluhren hleibea gleidi stille ste- 
il, sobald ihnen dasGewidit gnnowaic ii wird, we i c he s diese 
cht that. 

HerrPirectorESrhelherg inWesdsdffid» imr: «Er hdie 
inmal geseben wie die Uhr Stnndenlang ebne G ew ich t ge- 
langen habe. Ja, ab Har P&ffins daa Gewidit na 4 Pfand 
nf die Terkehrte Seite hing, so habe das Pendel moA ober 
ine Stande laag fort gea^waagea aad das Gewicht ge- 
loben, che die Uhr xm tmtm gaaxlichea Stülstaade kaau 
>ie Kagel am Peadd wog bei dieaeai Vct suche i Pfvod.« 

Nor habea dieie übrea das aaaageaehaie, das» sie sehr 
sst sldien oMsaea , vid fester wie eine gewöhnliche Pea- 
Anhr. 

Za astroBoauschea Beobadbmngea iit sie seit SS Jahren 
cht aag cwead et wordea. Bei astroa<MBischea Uhren bmus 
an dea SehandeaacUag borea, weichet hier w^;fiilt. Uebri- 
iBS irt diese Uhr sehr aagea^ai, deaa lya bort gar aicht 
ISS rie gdit. 

Idi Hes darA Herrn Pfiifl&is eine Tertienahr madiea die 
dbe Sekunden anzeigte. Sie war t^ Fuss hoch and | F^os 
reit and ihr Peadd wog 5 Plaad. la dea Figarta 1, 2 
id 8, VnTab. sind die diei Tbeile, auf denen die AuBOmi- 
lag beraht ds^gesldlt» 

Die aater Platte A Ucgt auf einem TtSfg» F and 



f 1 

P - 300 - I 

) Ihrer Mitte eine Schneide, auf welche die Platte B 
t, so dass sie sich ungehindert rechts und linhsschwio- 
:)ou bann. 

Auf der mittelsten Platte ruht oben eine an der P«ii- 

«JelsUngc ZJ£ befestigte Schneide, CC in einer Furche der 

tte B, welche in der Zeichnung durch eine horizontale 

punktirte Linie ausgedrückt ist, und hann sich in dieser 

Fui'che frei Tor-ünd rückwärts schwingen. 

Das Ilaupt-Stilck der Äufbüngung ist die mittlere Platle 
Jß welche Figur 2 im Aufrisse abgebildet ist. Man sieht bicr 
wie die beiden Einschnitte für die obere und untere Schnei- 
den sich in der Mitte kreuzen. 

Beide gehen bis auf die Mitte der Dicke dieser Plalte, 
und hier wo die Schneiden sich hrcuzcn, ist der eigentliche 
Aufhängepunkt des Pendels. 

Sowohl die Platte S als auch die untere Platte ji ist in 
der Mitte durchbohrt, so dass die Pendelstangc in ihren 
Schwingungen von bcidtin Platten nicht gebinJei-t wird. 

Man sieht daas diese Aufhängungsart riele Aehnlidkeil 
mit der Aufhängupg des Compassee mit doppelteo Bt 
geln hat. 

Indem die Kugel am untero Ende des P-endeb sich im 
Kreise berumsehwingt, müssen die beiden Schneiden sich 
wechselseitig hin und he ■ wiegen, und die obeve Spitsa 
der Pendelstange muss dieselbe kreisförmige Bewegtug wis 
unten die Kngeln annehmen. 

Die Verbindung des Pendek mit dem Räderwerke ist in 
Figur 3 abgebildet. 

Sie stellt die obere Spitxc der P^ndelitange ror, <o-ge- 
zeichnet alt wenn das Pendel ajm Herumtchwittg^n, al)0 dw 
Uhr am Gehen wäre, und C ein Get^i^tw, deuen:K(ubjd£ 
«inen. Einacbqitt.bat, in. iEe)«ber) die %i^«.iS eipgc«ifL 



* 



IndoB Ab Pbriari IicnuDSckwiiigt, irthl ei iImm Rag«! 
X and Bit ihr «las Getriebe ■ml duck daaielbe ioä Rifttitfr^ 
werk welckes in das Getriebe greift 

Herr P&£Eiaa mackte eine runde Kurbel am Zapfim, wo 
deiuiy nackdem das Pendel weit oder enge fckwong liek 
dasselbe firei in derselben bewegte. 

Nur katte dieses das Uaangenebme , wcna der P«nd«l 
aosserbalb der Rille hain, dass dieser «leon drei oder vuer» 
mal eingelassen wnrde ebne dass er die Rille traf. 

Herr Pfafiins macbte dieses spater bin ander«, nnd 9tAtt 
einer Rille gab er eine Scbeibe liie 1 Zoll Dtircbaieif. 
ser und 4 Rillen batte, and diene Bewegung war $a^ wenn 
ancb eine Rille rersagte, so waren nocb 3 indtre dl, wo 
also die Spitze des Pendels iauner in einer Rille blieb. 

Am Boden bat ^ ükr drei Sekrsaben, womit myiu sie 
so stellt, dass das Pendel nnd die Aebse des Getriebet immufr 
eine gerade Linie bildet. 

Man tbat am besten wenn man die Cbr auf eiaea Stein 
setzt, der 3 Fam tief in der Erde ist. Wenn man nun eine 
Sternsebnappe beobacbtet, so druckt man mit der recbten 
Hand an den Knopf der Ubr, sobald sie Terscb windet la«$t 
man den Hnopf los and die Tertienubr stebt augenblicUicb 
stille, indess der eine SeLondenzeiger inmier fort gebt. 

UVird die Beobachtung aufgeschrieben, z« B. zwischen 
Anfang and Ende einer Sternschnuppe, so geschieht dieses 
jetzt , and der Knopf drückt leise an den Finger bis wieder 
eine Sternschnuppe konunt, wo er denn wieder angedruckt 

m 

wird« 

Diese Tertienakr gekt ungefähr eine Stande in einem 
Aufzuge. 

DieChr hat das eigene, dass der Pendel immer im Kreise 
rund hemm geht, wahrend der Tertienzeiger stU ^ 



— 303 — 

)iierclHrch nntcfschciilot sie »ich von den gewÜhnlichen Ter- 
tienuhron, die ganz stillo stehen. 

Ich habe im Jahr 1805 eine Tcrtienohr für das hiesige 
phj'sihaliache Cahinct machen lassen. Der Preis war SLouij. 
dor. Herr Pfaffius machte sie. Eine zweite lies ich 1807 
ebenfalls durch Herrn PfafHua machen. Diese schichte icb 
an (las Institut nach Paris, wo der jetzt verstorbene Bnrb- 
hardt Berichte über sie machte. 

Als ich sie wieder zurück erhalten hatte da schenkte icli 
sie an den General Berthier. 

Alle dicae Uhren sind gut gearbeitet, ahcr sie erforden 
wie gesagt, einen sehr festen Stand. 

In Figur 4 Tab. VH ist das Gehäuse abgebildet, nnJ 
in Figur 4 Ä ist das Zeigerwerk welches auf der Uhr ist, ib- 
gebildet. 

Der Tertienzeiger geht aas der Mitte der Uhr and be- 
schreibt einen Bogen der 4 Zoll im Durchmesser hat. Der 
Sekundenzeiger steht ebenfalls stille, indcss der zweite Sü- 
kunden/.eiger immer am gehen bleibt. 

So wie der Knopf angedrückt wird, so gehen die Zö- 
gern alle drei, und sobald er losgelassen wird, steht der Ter- 
tienzeiger und der eine Sekundenzeiger stille, indess der »»- 
der« Sekuadeuzeiger immer am gehen bleibt. 

Diese Uhren hatten Decimal-Eintheilung, and tbeihn 
den Tag in iOCKOOO Sekunden. 

Auch worden za Zeiten 60 Theile angewendet und der 
Tag wurde in 86^400 Sehunden eingetbeilb 

Diese Eintbeilang ist bct^uemer weil die Fandelolim 
auch dieselbe haben, und der Tag ist 8^400 Sebanden. 



127. 

Die Tertienuhr mit rundgehendem Pendel vom 

Jalir 1838. 

Icli bestellte eine Tertienubr bei Herrn Pfaflias in We- 
sel. Allein er schrieb mir: dass er die Uhrmacherei aufge- 
geben habe und er empföhle mir seinen Nachfolger dem 
Herrn Behmann, der diese Art Tertienuhren in einer gros- 
sen Vollkommenheit mache. 

Ich bestellte an Herrn Behmann diese Tertienuhr die 
er mir einige Monate nachher lieferte und zwar in gros- 
ser Vollkommenheit; sie kostet 6 Friedrichsdor. 

Diese Tertienuhr ist ungefähr so gemacht wie Herr 
PfaSius sie machte. Es ist keine Decimal-Theilung wo der 
Tag 100,000 Sekunden hat dabei angewandt, sondern die ge- 
wöhnliche Theilung Fon 86,400 Sekunden. 

Denn sind nur zwei Zeiger auf dem ZifFerblatte nem- 
lich ein Sekunden- und ein Tertienzeiger, bie beide concen- 
trisch gehen. 

Diese Zeiger gehen beide wenn die Uhr angedruckt wird, 
und sie stehen stille wenn man den Knopf los lasst. üebri- 
brigens bleibt das Pendel immer in Bewegung and zwar 1;^ 
Standen lang in einem Aufzuge. 

Denn ist an der Pendelspitze ein kleines Bad von einem 
balbeii Zoll Durchmesser mit 4 Billen. Wenn nun die eine 
Rille nicht getroffen wird, so trifft man doch die andere 
welches sehr bequem ist. 

Diese Tertienuhr ist auf Tabelle VIII abgebildet; 
Flg. 1 ist das Zifferblatt. 
Fig. 2 ist das Räderwerk mit dem Halter iu 
Fig* 3 ist ebenfalls das Räderwerke 



\ 



4 t die Schneide filrs Pendol. 
.5 die ganze Ulir, ron Tornen gezeichuet. 

5e des halben Seknndcnpendcls ist von der 

de bis zum Mittelpunkte der Kugel des Pendels 9} F' 

- "-ng- 

Was nun das Räderwerli betrirt't so hat man folgendes! 

Fig. 3 — 1 ist das fVdergehäuse. 

Fig. 3 — 2 ist die Kette mit 65 Umgang uod bat ein 

Bad mit gO Zahne. 
Fig. 3 — 3 ist das Bodenrad mit 80 Zähnen and 10 

Getriebe. 
Fig. 3 — 4 ist ein drittes Rad mit 80 Ziihne und 8 

Getriebe. 
Fig. 3 — 5 hat 10 Getriebe. 
Fig. 2 — 6 ist das Selmndenrad mit 73 ZShne. 
Fig. 2 — 7 ist das "Wechselrad mit 80 Zähne und 10 

Getriebe. 
Der Knopf K in Fig. 1 und Fig. 8 dient um die Uk- k. 
Bewegung za setzen oder stille zn kalten. 

So wie der Haopf angedrückt ■ w bd greift das Heuer 
in ein schief gezacktes Bad and setzt daa Zeigerwerk dei 
Ohr in Bewegaug. 

188. 

Die Tertienohr vom Lundstedt in Stockbolm. 

In Stockholm ist ein Künstler der vortrefifliche Ter' 
tienuhren macht, und was sonderbar ist mit einer ge. 
raden Spirale. 

Im Jahr 1S34 bekam ich eine Tertienuhr Tom Genenl 
Ton Helwig, der sich damals am Bheine auf der Ssiasr 
Hütte aufhielt, wo eiserne Kanonen für die Festung £bm- 
breit'stein gegossen wurden. 



1. 

1 



Fl Bull IMF riUI cn Bad ipnVfcri «e ülr 
OS KU. Der 



rd, weil beide aiclit da siad. 

2. Die atttm Hiiietiiyi Chnea, 
tteB zvar cioe f^mtJtm akr keise Spirale 

Em Bete ma Wevdea lulte ciae lelriir Ohr 
le, diese gmg 13 Wfadf ia ciaeai Amtgmgt 
ine Biaatira 

Also ist die Spirmle eiae spatere Erfimdaag» 

Die Sfvale wddie ana « gewfthaücWa T 
ifty wird zweiaial htwtttMgU 



t 

r Flatia aalt deai aeg ra a aafra Pazer. 

Hieraack wird die Uhr rcgolieit, aad dadardi c at we d e t 



, 3. Bei der ßeniftm Spirale wie die LaadUcdiAe Ter- 
malir hat ist es aaders. 

Ein hiesiger Uhnnacher hatte eiaaud eine Uhr sam ans- 
»sem die sehr anttdayteig war, denn sie hatte einen Batsen- 
mn znr Bette. 

Aber sie hatte one gerade Spirale und xwar ron 
oer Schweinsbarste. Sie ging 12 Standen in einem Aa& 
lg. Ohne diese Schweinsborste würde sie nar 6 Standen 
sgangen sein. 

Diese Schweinsborste war in der Mitte der Unruhe ant 
nem Stiften an einem Röllchen befestigt An der andern 
ßite der^Sehweinsburste lag ihre Bewegung im Haltf 

SO 



— 306 — 

4. enigcn t'lipen welche eine gera^le Spirale haben 
■W e Liindstedäche Tertienuhr, haben diese to« 

:ihl, Jer aber nur sehr wenig gehärtet ist. 

In der Schweiz Iioslet 1 Dutzend solcher Spiralfcüem 
nur 5 Sgr, und sind also sehr wohlfeil. 

Der eine Punlit wo die Spirale befestigt ist, ist in der 
Mitte der Unruhe, und zwar durch ein kleines Lucbei> 
eben mit einem Sliflchen, welches cin^ehleinint wird. 

Das andere Ende dieser geraden Spirale liegt im Ualt«& 

Dieser Halter ist ganz frei in der Gabel, und die GiM 
ist es, die die Uhr stellt. 

Sie bat nämlich ein stählernes Sehrüubcben, welhmj 
Zoll lang und ^ Linie dich ist, nnd hiemit ist die Gabd 
beiestigt, 

So wie sich die Schraube ( cht, geht aoofa die G^ 
Tor oder rticliwäits. Also wird die Spirale lün^er oder 
hiirzer, and hiernach stellt man die Uhr. 

Wenn die Uhr ohne Spirale geht, *o gebt an atatt cini 
Standen nsr eine. 

5. Unterhalb der UnFohe liegt ein (ttthleraef Be- 
llen, itn man aber «eno die Ufar iaeAMOfler irt,iMJ|)bt;«iclit 
Dieter macht die Bewegung im Steignde« gerade. a* «iie M 
einer gewebnliohen Tafelubr. 

Wadb die Ubr am gehen itt^ und imb ^bt tef ihm 
Gang Acht, to hört man ihr Schnurr««. «oU^ slkm 
ia«B tiebt gar keine Bewegung, aus«^ an den %eig^rf> d>c 
xvpä aeheo. , ,. ,.,; 

AncI). die ünrnbe zel%t htkta Bewegitag^ «BdiMtt KM 
man ganz genau Acht gibt, denn tieht man iä» aiahn^l 
üBlbe iMwegt. . ,-, -. ...i 

Auch die Spiraireder , die wie ein-Aar da!'4(ll^,<M%l 

ftst gar iMin« Sswegttng; ■' .:»,:.^t:iyjr'. lol, a; -; 



— 3« — 

Das Scbnoiren das man bort hommt durch die Tertiea 
die so ^wAnell gehen, dass man weiter nichts hört als ihr 
Schnarren. 

6. Die ühr geht 3J Stande in einem Aufzuge, ohne 
Spirale würde sie nur 1| Stunden gehen. 

Beim Aufziehen hat man sich in Acht zu nehmen, dass der 
Uhrschlüssel ^ der auf dem Schnech^hause die Uhr in Bewe- 
gung setzte ganz gerade fasst, weil sonst das ßodenrad leicht 
Sehaden bekonunen konnte, da es dicht am Schlüssel- vor- 
bei geht; 

129. 
Das innere der Uhr. 

Wenn man die Uhr auseinander nimmt, so findet man 
dass sie aus 7 Rädern besteht. 

Folgendes sind die Räder und das Getriebe. 

1. Das Federhausrad hat 48 Zähne. 

2. Das Minutenrad hat 36 Triebe und 60 Zähne. 

3. Das Wechselrad hat 6 Triebe und 60 Zähne. 

4* Das Sekundenrad bat 10 Triebe uiid 60 Zähne. 

5. Das Bodenrad hat 6 Triebe uud 60 Zähne. 

6. Das Tertienrad hat 10 Triebe und 30 Zähne. 

7. Das Sperrad zum Aufziehen der Uhr hat 26 Zähne. 

Der hiesige Uhrmacher liess die Uhr erst ganz ablaa- 
fen ehe er sie auseinander nahm, weil er dieses wie er sagte, 
für die Uhr gut hielt, in Hinsicht der Feder die das Ganze 
treibt. Ef glaubte wenn die Uhr auseinander genonunen 
würde ebne dasa aia abgelaufen sei, so würde leicht die Fe- 
idet*^ aptlogtii« 



190. , Ti 

Innere Besebreibong der Tertfemilii^ : 

Die Tertiennlir hat ein silbernes ZEfferblett woivnf 3 
Kreise stehen mit ihren' Zeigerui welche die Minateii, Seluu- 

den und Tertien angeben» 

■ ■ . ■ ■ -' 

In der Mitte des Zifferblattes wird dl0 Pbr. M%Bse0i| 
und «war Unhs^ «o wie solches, der PfsU .a«i^. dem. SSSb»- 
blatte anneigt» 

Besieht man die Uhr von hinten^ so sieht man dass eiM 
silberne Kapsel sie anfmacht. . . 

Denn sieht man auf der Steindmchtafel IX Fig. 2 ^ 
Sperrad mit dem Kegel, welche' Mm Attfkiehen dem Feds^ 
haus zur Stutse dienen« Der Kloben di^t sar Befbstigasg 
des Sperrads« -.''». .:...,-; -. 

Denn bommt die Unruhe Fig 2 in 3 mit ihrer geraden 
Feder in % die so wenig Schwingungen macht, dasa man «e 
gar nicht bewegen sieht. Erst wenn man genau Acht gibt 
denn sieht man sie bewegen. 

Ober der geraden Spiralfeder sitzt ein Schräubchen, dai 
ungefähr ^ Zoll lang und | Linie dich ist und welches dazu 
dient dass die Gabel y worin die gerade Feder geht, sich hin 
und her schieben kann» 

Sie hat ein F welches die geschwinde Stellung bedeutet, 
und ein 8 bedeutet die langsame Stellung« 

Die Uhr ist 2 Zoll gross, so wie sie auf Tab. IX Fig. 1 
and 2 abgebildet ist. 

Ich habe, um das Innere der Uhr zu zeigen , die Abbil- 
dung Fig. 3. und 4 doppelt so gross machen lassen« 

Wir wollen jetzt mit dem Federhause anfangen, weü 
dieses alle Bewegung macht; 



— soft ~ 

!• Das Federhaasrad hat 48 Zähne und greift in daa 
inutentrieb das 36 Triebe hat. 

2. Das Minutenrad hat 60 Zahne and greift in das 
ITechseltrieb welches 6 Triebe hat. 

3. Das Wechselrad hat W Zähne und greift in das 
^liundentrieb, welches 10 Triebe hat. 

(Jetzt wird die Zeichnung Fig. 3 verlassen, und Fig 4 
sbraacht«) 

4. Das Sehundenrad hat 60 Zahne and liegt ~aof der 
idern Seite der Uhr, eben so wie das Bodenrad, anmittel- 
ir unterm ZifFerblatte. 

5« Das Sebundenrad greift in das Bodentrieb welches 6 
riebe hat. 

Das Bodenrad hat 60 Zähne. 

CJetzt wird die Zeichnung Fig. 4 Ferlassen und Fig 3 
^braucht.) 

6. Das Tertienrad hat 10 Triebe üiid 30 Zähne, und 
3gt so wie alles übrige dieser Figur im Innern der Uhr. 

7» Das Sperrad ist hier nicht zu sehen , sondern, in 
lg. 2. Es hat 26 Zähne und wird beim aufziehen der Uhr in 
ewegung gesetzt. Der Halter macht dass es bricht her- 

IS fällt. 

■ ' ■ . .t • 

131. 
Der Hak^» 



t • 



*.::.. i 



. Die Unruhe hat einen Haben an Aem die Spii^älreder 

tzt. Si^he T^bella IX Figur 5. 

Die Abbildung ist noch einmal so gross wie sie ip.der 

^ur ist,. .... 

Der Haben liegt yerhehrti um ihn desto deatlicher zu 



^^m _ 312 - 

man, wenii man die Minuten hcmmung Temetit, 
anaere otTmmung die durch den Knopf der Uhr gehl, 
gebraachen. 

134. 

Das Sekundenpeiidel mit einer Glocke. 

Endlich ist noch das Sckundenpendel mit einer Glocke 
zu erwähnen, welches alle 5 Sekunden schlägt. 

Dieses Sebundenpendel ist ganz einfach und bat eine 
Pendelstange von Holz, wie dieses die astronombchen Uhren 
gewöhnlich haben. 

An dem Sebiindenrad sind 12 Stiften, die einen hleineo 
Hammer heben, welcher an einem kleinen Glöclichen anschlagt. 

So wis man eine Sternschnuppe siebt, zahlt man eins, 
zwei, drei, gerade so wie der Fendelschlag und man bürt 
nan auf zu zahlen wenn die Sternschnuppe rerschwiadet, und 
man sieht denn wie yicle Sekunden sie siebtbar war. 

Denn muss man femer noch einmal Tersncbeo wie (t 
mit einer andern Fendelatange geht, die hinten eine Glode 
hat welche jede Sekunde anschlügt und womit man jti» 
'Sekunde zahlt, um zu sehen ob diese Glocke oder diejAnige 
die alle 5 Sehenden ansohlägt besrari 

Eigentlich gebraucht man keine Uhr mit eiaeri^looM 
sondern eine Uhr deren Gang sehr hart schlügt^ m 
man dieses schon an gewöhnlichen Haninkrea findeti : I 

Derjenige so die Sternschnuppe beobachteiv wircl^rWisMl 
dags es ganz stille ist wenn er am beobachtnt.ist^.aMl aus 
kann daher ancb den Pendel ganz gilt liöcen.; . i :, 

Die Herren Utzschiteider uudiMar« miHünobaUf Aabsa 
bei dem optischen Institute :daselb<t4i SaJounidtAMEühliiT 
mit hölzernen halben 'Sekund«npen<l«I,l^i&.draii StuaSMI luf 
gehen und 88 Gulden kosten. ■ ,j; j.; i ,( 



~ 313 - 
135. 

Brief von Herrn geheimen Regieransrath Bessel. 

Koaigsberg den 26. October 1838. 

Die Bewegung der Erde hat einen sehr grossen Einfluss 
auf die Bewegung der Sternschnuppen und dieselbe Ge- 
schwindigkeit der Sternschnuppen bann einmal zu 4 Meilen 
und das andere mal zu 8 Meilen in 1 Seh. sein und ist 
doch imnier dieselbe Bewegung. 

^Die Achsendrehung der Erde wird aber nur einen sehr 
geringen Einfluss auf diese Bewegung haben. Denn die 
Sternschnuppe l'dutt 1« 2 bis 3 Sekunden, selten 4 bis 5 Sek« 
sichtbar auf ihrer Bahn. 

Aber die jahrliche Bewegung der Erde auf ihrer Bahn, 
diese kann bei gleicher Geschwindigkeit der Stern- 
schnuppen einmal zu 4 Meilen und das andere mal zu 8 
Meilen in 1 Sek. sein. 

Es ist dasselbe was Brandes Seite 59 seiner »Beobach- 
achtung über die Sternschnuppen.« Leipzig 1825 
sagt, und was ich Seite 240 dieses Werks: ȟber die Stern- 
schnuppen,« mit. den eigenen Worten von Brandes wieder- 
holte und wornach es lange, nicht Gleichgültig ist, ob der 
Beobachter nach Osten sieht oder nach Westen. 

Ich glaubte dass man das ganze Jahr in einer Tabelle 
nachsehen hSnnte welch^es der rechtö' Standpunkt, sei, wo 
man z. B. den 10; May sehen* kann wenn man recht viele 
Sternschnuppen beobachten will. • 

Wenn die Ef*de am die Sonne läuft, so müsste.man die- 
ses täglich angeben und mit einer. Figur = erlHutern« 

Denn müsste man noch eine zweite Figur haben die ich 
Tab. VI Fig, 2 meines Werks ubei:* die Sternschnuppen Seite 
90 gegeben habe, wo der Brief von Brandes steht. 



Ich schrieb daher an Herrn geh. Begterungsrath 
l'rofcssor Dessel in KÜiiigsberg ; ob ei- nicht ein paar Seiten 
darauf wenden wollte um dieses zu geben? Ich küunte ä 
denn in meinem neuenWcrhe: »Ueber die Sternschnap- 
periK beifiigen. UeiiD,^mich hat der Schlag gerührt und jck 
muss jet/.t zu andern meine Zullucht nehmen. 

Mit einei- zuvorkommenden Güte antwortete mir der 
Herr geheime Itegierung^rath folgendes: 

»Was Sic in Beziebnng auf die Sternschnuppen Terltn- 
»gen , scheint mir die Angabc des Pnntitcs der HimmelsliDgd 
»Uli sein, auf welchem zu sich jederzeit das Auge bewegt. 

»Wenn man entweder die Sternschnuppen als fest ir» 
»Haume, oder als auf eine Art beweglich, die niclit in Be- 
»ti-ache gezogen werden soll, ansiebt, so ist dieser Puakt äer, 
vvro man die meisten zu erwarten hat. 

»Wäre die Erdbahn kreisförmig und w.^re die Drehnng*- 
»bewegung der Erde nicht vorhanden, so würdeder gesuchte 
»Punkt ganz einfach der Punkt der Ekliptik sein, deswd 
»Länge 90° kleiner ist als die Länge der Sonne.*) 

vDie Excentricität der Erdbahn kann ihm zwar am eipen 
«Gradändern und dicDrehungsbcwegiing derErdeuniFastebn 
>so viel, allein beides scheint mir gar nicht in Betracht l> 
»kommen, da eine ohngcfähre Angabe jedesmal hinreichenJ 
»sein muss, 

vich schreibe Ihnen hier die Gradenaufsteigungen naii 
»Abweiebungen des PunEttes her, wohin man sehen muss, mn 
sdie meisten Sternschnuppen wahrscheinlicher weise zuhaben:' 

*) Dep 81. Mira, Iritl die Sonoe in iJen Widder und hat OGrait« 
der Eklyptik. Den 22. Juny tritt sie ia dem Krebs Dnd h>l ■» 
Grad lo der Ekljptik. Ua die Soune um 9» Grad grösser W, 
Bo DIUS3 deti SS. Juny der Punkt wo man die SterDScIioupfM 
Sin besten sieht Grad in der Kklyptlk aein. 

Benzenberg. 




p*" 


• 


313 - 


4 


Monat. 


Gerade 
Aüfsleig. 


Abwei- 

CbUDg 


Monat. 


Gerrnle 
Aursleig. 


AFittei- 
cliung. 


J.nn.r 
10 
20 
30 


121. 37' 
13 15 

13 54 

14 33 


-J 4," 
-^8, 
-MI, 
^■15. 




7 



luly 9 
19 
29 


Ih 3' 

1 39 

2 15 


+ 6°,8 
+10, 3 
+13, 6 ' 


Aug. 8 

18 
28 


2h 53' 

3 32 

4 13 


+ I6»,6 
+19, 2 
+21, 3 


Feb. 9 
111 


ISli 1 4' 
15 55 


-M8", 

-:2o. 




4 


März 1 
IJ 

31 


16h 37' 

17 21 
IS 4 

18 47 


-^22», 
-^23, 
-;23, 
-t23. 


1 
2 

: 


Sept. 7 
17 
27 


4b 54' 

5 36 

6 19 


+22°, 6 
+23, 1 
+23, 4 


Octob. 7 

17 
27 


7b 2' 

7 44 

8 26 


+22«, 7 
+21, 3 
+ 19, 3 


April 10 
20 


19h 27' 
20 10 
20 50 


^21», 
^20, 
-t17. 


9 
1 

7 

9 
7 
2 




N07. 6 
16 
2S 


9h 6, 
9 46 
10 25 


+16'', 6 
+13, 3 
+ 9, 9 


^.y 10 
/ 20 
^ 30 


21U 29' 
22 6 


:u°, 
-fii. 




Dez. 6 
16 
26 
36 

r die Mitt 
r alle Jahr 
n wäl-en. 


Jlh 3' 

11 40 

12 18 
12 ,15 


+ 6M 
+ 2, 2 

-f 6, 


'4anj 9 
' 19 

' 29 

'■ »Diese 
teS bere 
^ne ganz 

t »Die 

tnOüiss 
rächt kor 


23h 18' 
23 53 
28 


-r 4», 
~0, 
+ 3, 


4 
8 


f 
fii 
SP 

e l 
t 


Tafel habe ich 
chnct, sie wSrde 
e Anzahl von T 


Brnächte c 
passen, 


es Jahre» 
wenn sie 


lenderung 
so wenig 
der Exce 


als di 
ntricita 


nem Jahre 
nach der A 


zum aode 
in vernac 
xendrehu 


rn, WC»-, 
hl.i'ssigten 
g in Be- M 




— 318 — 

1er Tafel enthaltene Punlit drehet sich mit <1r 
leliV il um die Pnlarase und geht also von Oslci 
I Wesicn wie die Sterne.« 
So weit Ilerr Professor Bessel. 

Da nun verschiedene Astronomen nicht den Stundenwin- 
hei gebrauchen , sondern die gerade Aufsteigung in Grad» 
ao ist für diese folgendes berechnet: 



Mtinatp. 


Gerade 
Aufateig. 


Alwci- 


Monate. 


Geralle 
Auratelg. 


Abwei- 

CÜUDg. 


Januar " 


194° 15' 


-^ 4«,0' 


Jalj 9 


1,5° 45' 


-t- 6", 8' 


10 


198 45 


-=-8, 


19 


24 45 


+10, 3 


30 


203 30 
218 15 


-fll, 7 
-M5, 


29 


33 45 


+13, 6 




August 8 


43» 15' 


+16",g' 


Febr. 9 


228° 30' 


-:i8 °0' 


18 


53 


+19, 3 


)9 


238 45 


^30, 4 


28 


63 15 


+21, 2 


Mar2 1 


249» 15' 


-f22«,r 


Sept. 7 


73° 30' 


+22',6' 


11 


260 15 


:23, 2 


17 


84 


+23, 4 


21 


271 
281 45 


^23, 4 
-t23, 


27 


94 45 


+23,4 




Oclob. 7 
17 


105° 30' 
116 


+22",7' 


April 10 


291° 45' 


-^21°, 9' 


+21, 3 


20 


302 30 
312 30 


-^20, 1 
^17, 7 


27 


126 30 


+19, 3 






136° 30' 
146 30 


+16»,6' 
+19, 3 


Maj 10 


322° 15' 


-^14»,9' 


16 


20 


331 30 
340 30 


411. 7 
4-8, 2 


26 


156 15 


+ 9, 9 




Dez. 6 
16 


163° 45 
175 


+ 6°,!' 


Juny 9 


349° 30' 


4 4»,4' 


+ 2,2 


19 


358 15 


4 0, 8 


26 


184 30 


4 1, 9 


—' ■'■ 29 


2 20 


+ 3, 


:36 


193 45 


: 6, 




.■■■-,', '!< 


J" ,.•;., 



— ai7 — 

136. 
Das Aufspannea der Spinnfaden des Fadenkreuzes. 

Da die Sternschnuppen zur Astronomie gehören, so 
schrieb ich an Herrn Professor Bessel, dass ich eine kleine 
Sternwarte anlegen wollte. 

Ich schickte ihm den Grundriss der Sternwarte und eine 
S^ichnuDg des Mittagsfernrohrs und bat ubm mir zu sagen 
ob 'dies so Recht sei. 

Denn ich habe yiel über das Mittagsfernrohr gelesen 
und wie es mir schien sei dieses noch sehr unvollkommen. 
Denn man hätte beim Richten des Fernrohrs nur ein Licht 
angewendet und keine zwei, wie dieses doch noth wendig, 
also ein Fehler sei. 

Nach meiner Meinung sei das Fadenkreuz im Fernrohr 
fest und habe zwei Lichter und das Objectir wie das 
Ocular müssten sich hin und her bewegen, damit das Faden- 
kreuz immer im Brennpunkte liege, gerade so wie an einer 
gewohnlichen Wasserwage. 

Hierauf antwortete mir Herr Bessel folgendes : 

»Bei 28 Zoll Brennweite und 56maliger Yergrosserung 
»die Ihr Mittagsfernrohr besitzt, haben Sie die Zeit bis auf 1 
»Sek. sicher. Kleinern Mittagsfernrohre haben schon diese 
»Genauigkeit, wie ich mich in München und Marienbad über- 
9zeugt habe. 

»Dass Herr * * nur einen seiner Pfeiler für das Mittags- 
^fernrohr s^m Beobachten der Fäden tauglich gemacht 
»hatte, ist sehr nnbegreiflicb. 

»Gegen die YerscEiehbarkeit des Objectiys, möchte 
»ich mir die Bemerkung erlauben, dass das Instrument dadurch 
»wandelbar werden kann. 




— 318 — I 

vBci meinen InBlrumenlen sind rlic Objcclire säuimllicli 
»fest, hingegen haben die FaJen eine kleine Bewegung hinein 
»und hei'aas. 

»Die beste Einrichtung scheint mir zu sein dass mia 
»sie in eine verschiebbare Bohre setzt, an welcher ein Stab 
>von Stahl ibrer Länge naclt befestigt ist, der sich in einem 
vLoche im Fernrohr schiebt. 

»Tab. tItFig. 2 ist o die Rühre fürs Fadennetz, und d« 
»Ocnlar. s die daran befestigte Stahlstange welche steh in 
»einem breiten Loche oder Aufschnitte des F'enirobrs /'schick 
»und durch zwei Schrauben £i lestgeklemmt >vii-d. Hierdurch 
»erlangt man zugleich das Mittel die Faden nach der tiigliciien 
»Bewegung zu stellen. 

»Dass der Fassungsring der Fäden Seitenbewegong 
»durch zwei Schrauben erhallen muss, versieht sich. Eben 
»an dass das Ocular den Fäden mehr genähert und von ibneo 
»entlernt werden könne.« 

So weit Herr Professor BcsscI. 

Jlas Mittagsfernrohr in Königsberg ist 6 Fass lang aaA 
hat 4Zotl OefTnung und bei einem solchen Fernrohr hommen 
Correctnren in Bctracbt die in einem von 28 Zoll Brenn- 
ireite nicht in Betracht kommen. 

Ich werde daher nnt diesem Objectiv« ia». hrihrhalHi. 
dasa es sich hinein und heraus schiebt, aber.üurnMB 
Zoll, stfttt dMi e« ans dem Kreise 2 Zoll kineia uoA her- 
«na geht D«on der ganze Krüs bat bi« zur ^»theilnog 
1 Fnss Durchmesser und das Fernrohr ist 29 ZpU. 

Aber, #ena es nur 1 Zaü macht und depdckiHtl««f dm 
Ferflrohr, wenn das Obffetir riditig attkt, ^- ZoU, ut ilt 
nach meiner Heinung die Sache bSchst «ntodtplpnd,! arte» <il 
nimlich durch HShreo geht die sehr feit schlieisen. 



WcHB imWmäoi'tyBmm. iofi mAti^ 9» bat: immCmam^ «onnr. 
festes StaMii mmk £k Saut 



Nadncirifk: VTwt ^n^ Z^ msMä ffA^nmAa m 




lai P«Jfifaj^ 'ST ^a£ Dtr. Qffiors aif oBem« Fn« 
geantwortet : I^sm aiaa ök 15 in 3/ iJTiitfffTT. cöie Senrn- 
aebnvppe kyvdbnea LTaae. 

Ifli P^ngnfk ie& fcäjr>& nr Herr tc« Bc^wikv^ 
den ich gdwUm fcatte Mir Z2 ness wie Tic£ Zeit er ge. 
braocbe na cüe ScerLSCianppe xn berccks«». cus er tag. 
lieb 4 bb 6 bcredbnen L3ane, nnd, fugt er binzn: »Nicbt 
alle seien Olbert. 

Ancb Proiessor FeUt in Bnnnsberg an der Ostsee, den 
icb eben£üls fragte, wie viele Stenscbnnppcn er ^obl in 
einem Tage berecbnen kGnoe? schrieb mir: dass er 4 Stan- 
den znr Berecbnnng einer Stemschnappe gebrauche« Also 2 
in einem Tage» 

Die Lange der Zeit zu wissen, wenn eine Bechnong 
einer Sternschnnppe sei, schien mir deswegen noth wendig, 
weil man in Zukunft die Sternschnuppen dntzendweise be- 
rechnen mnss und man daher einen Ueberschlag machen 
haiia wie Tiel Zeit man dazu gebraucht« 

Alle die Untersuchungen welche man bis jetat nothn'en- 
dig hatte um die gleichzeitigen Stfrnschnup|i«»n 
SU finden, fallen in Znhunft weg. Denn da difsfibo aur 
Astronomie geboren und man ihr Yorschwindon bis auf 1 
Sekunde sicher weiss, so hat man nur donLffngonunt 
E;B. ftwiicben Cassel und Düsseldorf au wissen um 



schnuppen an beiden Orten zu bestimmen. Denn 

den der Sternschnuppen geschieht in einem Moment 

Aber als wir im Jahr 179SdieSterngchnuppen in Güttingen 
beobach tele n, war da» Verschwinden nicht so sicher. Denn wir 
bedienten uns der gewöhnlichen Taschenuhr die wir heiausleg- 
ten und diese gingen 1 bis 2 Minuten vorwiirts oder rfidl- 
wSrts hinter der Güttinger Zeit. 

Dr. Olbcr» hat nur wenige Sternschnuppen berechnet, 
wie er selber sagte und diese Berechnung geschah mit sebr 
grossen Sternschnuppen, deren hüchatens 3 oder 4 in eiusr 
' Nacht erscheinen und wo es völlig gleich ist, ob man sfc in 
Bremen oder in Düsseldorf siehL Denn diese grossen ligd 
nur sehr selten. 

Und eben so wird man auch die kleinen Sterascbw^ 
pen sehen, weil die Zeit an der Uhr ?, B, sowohl in B* 
men wie in Düsseldorf bis auf eine Sekunde sicher ist. 

Wenn man daher in Zuliunit die Sternschnuppen ht 
rechnet, so wiid man der Olbcrschen Angabc den Verzog 
gönnen, denn sie gehören ja zur Astronomie. 



Breite und Längeiiverzeichniss verschiedener Orle 
iii Deutschland. 

Da ^e Sternschnuppen zur Astronomie gehöres, M 
braucht man die Breite und LangeobestinuBaogea dor Orte 
wo man beobaclitet. 

Denn die Breite und Längenbeitiiiimn^ ■ dietM Orti 
gründet sich au^ die Mugelgestalt der Ecd^ wo, :tie piBM 
mittlem Durchmesser von 1719} d. Heilen Jiat> 

Da nun die Sternschnuppen 5 — .10 ^r-lS-^SO bjiSB 
Heilen ^on der Erde entfernt sind, )p<-üt; ÜßlA 



— 331 — 

Wer Orte auch 5 — 10 — 15 — 30 bis 30 Meilen groM 
1 diese Grösse bildet die Hauptsache bei dem Vermessen - 
: Sternschauppen. 
Es Lünnen auch zwei Orte 40 ~- 50 bis 60 Meilen Ton- 
inder entfernt sein , und dennoch die Sternschnuppen 
bichzeitig beobachtet und berechnet werden. Aber hiemit 
t es doch seine Glänze. , 

Folgendes Verzeichniss der Bieite und Länge rerschie- 

Orte ist aus der ComtaisatKa des Tems 1837 ge- 

tnmen. 

Pari» ist die Einheit und es ist za 48" 50' 13" der 

igenommen. Nemlich der Sternwarte von Paris und 

l Länge ist 0, 0, 0, als ein Zeichen dasa diese Länge dt4 

inbeit bildet. 

In den Charten ist die Länge von Ferro angegeben^ 
man muas daher, um die Länge der Karten zu bcstim- 
I, 20" zur Länge von Paris zusetzen. 
Eigentlich liegt, wo die Insel Ferro angegeben ist, keinä 
iel, sondern der erste Meridian geht durchs Meer, ab«# 
1 der Insel Ferro vorbei. 

i nun die Pariser Sternwarte, 20" östlich von der In- 
l' Ferro liegt, so hat man diese Anzahl Grad» beibehalten 
1 der erste Meridian geht durchs Weltmeer. 



.'«ilWl*)»ib"ljr"ril-F.»l';itir 



r 



1 



icobachtung 



gsburg . . . 
Hin CdieSlerwarieJ 



tlrcmen(tt.St,r.01bers.] 



Breslau .... 
Brüssel .... 
DerBroolien Cein Berg) 
Braunsclineig . , 
Caisel (W ilhelmshüliej 



Clc»e 

Coblenz. . . . 
CoIb der Oom). 
Crefetd ^, . . . 
Oanzig .... 



Oarmstadt .... 
Dortmund .... 

Dresden 

Düsseldorf .... 
Elberf. (Jie r. Kirche). 



Erfurt 

Frankfurt a, H. . . 
Frankfurt a. d. O. . 
Fraiienburg . . 
Seeberg bei Gotha • 



G<ittiiigen(DeueStrnw.) 
ibinneD. . . . 

Halle. 

iburgtdieSleinw, 

Sr. Micbel in Hamborg. 

IC 



Breiia 
50°46 M" 

48» 44 

52 31 13 
5044 1 

53 436 



3"44'17' 
8*1 7 
11 3 30 
445 7 
6 28 30 



0,h 14' st 
0, 34 tt 
0, 44 H 

0, 19 if 

0, 25 Sir 



51° 6'30" 
59 
31 t/ 57 
52 16 
5r 18 58 



14«41'54" 
2 2 
8 17 2 
8 11 16 
7 3 39 



51«47'15" 
50 21 

50 56 29 

51 19 53 
54 20 48 



3"48' 18" 
5 15 44 
4 37 38 
4 13 42 
16 17 50 



49"52'21" 
51 31 25 
51 3 39 
51 13 42 
51 15 24 



50"58'49" 
50 6 43 
52 22 8 
54 21 34 
50 56 6 



6°19'23' 

5 7 50 

11 23 47 
4 26 14 
4 49 39 
8'42' 15" 

6 21 

12 13 
17 19 45 

8 23 43 



Ch 58' 48« 
0, 8 S. 
0, 33 
0, 32 4S 
0, 28 Hl 

o,h 15' a; 

0, 21 h 
0, 18 3» 

0, 16 5Si, 

1 , 5 II 1 
0,h 25,18" 
0, 20 31 
0, 45 35 
0, 17 « 
0, 19 19 
0,li 34' 49" 
0, 25 24 
0, 48 52 

9 19 
0, 33 35 



51''31'48 
54 34 37 
51 29 38 
53 32 51 
53 32 43 



7°36'30" 
19 53 54 
9 37 30 
7 38 9 
7 38 27 



0,h 30' 28" 
l,Ii 19 3S 
0, 38 30 
30 31 
0, 30 34 



— 323 ~ 



)rt der Beobachtang. 


Breite. 


LAuge. 


LSnge 
in »eil. 


)er Markth. in Hanno r. 


52O22'20« 


7»24« 9" 


Oh 29^ 37" 


tonigsberg. 


.54 43 50 


18 9 42 


1 12 39 


jeipzig. 


51 20 20 


10 2 25 


40 10 


jvbech. 


53 51 18 


8 20 32 


33 22 


f agdeburg (der Dom.) 


52 8 4 


9 18 30 


37 14 


laonheim CdieSternw.) 


49*29' 13" 


6" 7'30" 


Oh 24' 30" 


Iarburg(St,Elisabeth.) 


50 48 59 


6 26 5 


25 44 


lainz. 


49 59 44 


5 56 8 


33 45 


leinel. 


55 42 13 


18 47 30 


1 15 10 


funchen. 


48 8 20 


9 14 18 


36 57 


lünster. 


51 »58' 10" 


5*17' 31" 


Ob 21' 10" 


jürnb. d. runde Thurm. 


49 27 30 


844 26 


34 58 


'aterborn^ . 


51 43 32 


6 25 1 


25 40 


^otsdam. 


52 24 45 


10 44 46 


42 59 


Vag (die Sternwarte.) 


50 5 19 


12 4 58 


48 20 


legensburg. 


49» 0'53" 


9*46' 0" 


Oh 39' 4" 


»chweidniz. 


50 50 37 


14 8 6 


56 32 


Ipeier* 


49 19 4 


6 6 28 


24 36 


itattgard. 


48 46 30 


650 45 


27 23 


^übingen. 


48 31 10 


6 42 51 


'i6 51 


Vien (die Sterwarte.) 


48»!' 36" 


14* 2' 36" 


Öh 56' 10" 


Veimar. 


50 59 12 


8 59 41 


35 59 


Vesel. 


51 39 27 


4 17 1 


17 8 


Vittenberg. 


51 52 39 


10 25 45 


41 43 


Yorms. 


49 37 48' 


6 1 43 


24 7 



< »■!!.* ; 



.. *.::.« i'rrir bnn C *»l8iii.'i • « 



Beobachtwig i 



139. 



Beöbaehtiuig der SternscIiDappea vom 12 — 13. 
November 1838 in Düsseldorf. 

Weil der Drück dieses Wcrhs sich Tcrzögert hat so kam 
ich noch die NoTcrabcrnüchle von 1838 nachholen. 

In der Nacht vom ll — 12- November Hess ich durch 
Müller beobachten. Aber die ganze Nacht war es dankel 
und man bonnte keine Sternschnuppen sehen. 

Die folgende Nacht vom 12 — 13. Nov. beobachte!« 
CuBtodis, derselbe, der 1S32 von Morgens 4 Uhr bis 7 Qbr 
267 Siernschnuppen beobachtete. Diese Nacht wares ausser- 
ordentlich helle, aber es waren bier in Düsseldorf nur'sehr 
wenige Sternschnuppen zu sehen, 

Von Abendi 7h bis Morgens 4)h. Also in 9^ Standen 
waren nur 12 Sternschnuppen gesehen worden. 

Das Buhebetlc stand im Garten, und zwar ron Weil- 
!Nord-We«tDachOst-Süd-Ost,und zwar so dass derBeobsebier 
das Sternbild derZwillinge, des Hrabtes und des Löwen, wel- 
cbe> gegen 3 Uhr Morgens herauf kam, sehen honnte. 

leb schrieb dieses an Dr. Olbers and dieser antwortete 
nur am 38. Noremb. 1838 folgendes: 

, . »Warum Herr Castodis in dieser Nacht nnr 13. Stem- 
«•chnnppen gesehen hat, kann ich nicht begreifen, wena tt 
twirklich immer aufmerkum auf diese Erscheinpog. g«w^ 
»•en ist«- .■"-.(. 

Vea 30- Noremb. 1838 -Wiw. Castodis bei näxi.ß^iffk 
leigte ihm den Brief tod Olbers und fragte ihn; ob er ia- 
mer gewacht habe? 

Er sagte: Ja) und wirklich, so oft ich auch dea näehti 
•na Fenster kam nnd mit ihm aprsch war er wadL 



V«iM ^m^ 







■ U — 12^ 

i4a 



Smiie&anppcBheniiiAningpn in Küiii^/iW^ in ^im 
Jistdut yain £3 — I-L Sov^&bA«' VSSS^ 

Ia iase BEoDderschen Tfffltmig vom 14^ >a«i9wlh KJW 
■Mcic Herr gsiu BegfermgBntb Bwwit tVii^«»mfe% lhrJii*uui 

Bk iler Sbc&c ▼om tj» xom t4i^ Xav^mJk HC Ji« «;«• 
wartaCc Uufi^ Erirhirinnng dar S£«rinc&Mk|^y<K* 4ti^ 4^ 
hmlfikm Sternwarte bcobaciktec wurii^a.« 

«Gcj^es 4 Chr XorgCBa v«rd«« triiwcir YKWv ^« 
SteracBknuBeU sidkiher, aWr «r kniftliNrU^ *W¥ v^^v «u^^ 
•tiodig raf; mmä bUcbthcilwmt MilWtlJlkw k^^^^V \V« 



— 326 — 1 

Herren Butch and Buiolt lingen nm 4h 14' an, die 
Slernschniipfieii, der Zeit und dem Orte ilirer Erschciuung 
nach, zu bcoba<:hteo, aie waren damalt to hiiufig, data bri 
weitem nicht alle welche sichtbar waren, verzeichnet 
werden Itonnten. 

■Dieses reichlicheErscbeinen dauerte etwa eineStnode 
lang, welcher Zeit ihrer 4'^ angemerkt wurden. Spätei 
wurde es sparsamer, so dasa eich die Beobachter nicht 
mehr gezwungen sahen, so riele unangemerkt vorüber ge- 
hen zu lassen, Uennoch bercichte «ich ihr Verzeichni$i 
in den folgenden 54 Minuten nur um 35. 

»lin Ganzen sind zwischen 4 Uhr 14 Minuten und 6 
Uhr 9 Mi'iaien 67 Sternschnuppen verzeichnet worden. 
Die Zahl aller, während dieser Zeit eracfaienenen , mag aof 
200 geschätzt werden können.« 

Bessel. 

Zu Brannsberg in Preussen , beobachtete Professor 
feldt. 1b der Nacht Tom 12 — 13. Korember warvn 58 
Stemachnuppen und davon 7 erster Grfiaae safgeaeiebBCt. 

Am 13. Morgens gegen 4 Uhr wurde in Brauntbe^ 
ein ToIUtändige» Nordlicht wahrgenommen. 

141. 

SternscfanappeDiiaclit in Bremea vom 12 — 13. 

November 1838. Mitgetheilt von Dr. Olbera, 

den 88. November 1838. 

Folgende* Brief erhielt ich Ton Dr. Olb^rs ontcrtl 
28. Norember: 

>ldi will Ihnen ToHXüfi'g mahn Bericht fibcr die hin- 
flgen Bedbaohtungen 4«r ' Noreiobei^Sterns^^bMppeo ^ 
MMen, daitfit Sie die'^etjShri^e Darttellung difl 



mens, in Ihrer jetzt unter der Presse befindlioben Abband^ 
lang richtig eingeben mSchten. 

tHier hatte sich wieder ein Verein junger Liebhaber 
der Phisih nur Beobachtung der Sternschnuppen in den 
Nachten vom Uten bis zum ISten November gebildet. Sie 
wlhlten zur Warte das Gartenhaus meines Schwiegersohns 
Dr« Fohe, das mit zwei einander überliegenden Baibons, • 
den einen gegen W. N. W* den andern gegen O. S. O. 
▼ersehen ist. Auf jedem bann man den grössten Theil des 
Himmels Sbersehen, weil das zwischenliegende Dach viel 
niedriger ist, und nur einen Theil desselben bedecbt. 

tDie übrige Aussicht ist fast ganz frei. 

»GewShnlich waren 4 Personen auf dem Posten, einer 
auf jedem Baihon als Beobachter, einer bei dem nach mit- 
lerer Zeit genau berichtigten Chronometer , der auf ein 
Zeichen des Beobachters, Zeit, Nummero und scheinbare 
Grosse der Sternschnuppe anmerbte, der Beobachter selbst, 
zeichnete ihren Lauf denn in die Sternbarte und während 
dieser Beschäftigung ersetzte ihm die 4te Person auf dem 
Baibon. 

»Die Nacht vom 11. zum 12. November war auch Bier 
durchaus trübe. Die vom 12. zum 13» aber ausserordent* 
lieh helle, so dass auch sehr bleine Sternschnuppen zu se- 
hen waren. 

»Die Herren machten zwei Pausen von nur fast einer 
halben Stunde, von gleich nach 12 bis 12h 30^. Die an- 
dern von 141 bis 15|h. Sie beobachteten also von 7| bis 
17|h, doch nur während 9 Stunden. 

»In diesen 9 Stunden bemerbten sie 186 Sternschnup- 
pen^ die bis auf sehr wenige, alle in die Sternbarte einge» 
tragen wurden^ 



— 3!8 — 



I 



«Unter <lic»en 186 Sternschnuppen waren 9 so groH, 
oder grö»ger uls die Veoai- 23 Sterne ersler, 27 der«'" 
Bweiter, Ol deren dritter 34 vierter, 12 fünfter, 3 sechiter 
GrÜsso gleich. 7 wurden als klein eder sehr klein 
geben und von den übrigen die Grösse nicbt bemerlst 

•Wie also, und warum Herr CuBtodi» in dieser NiChl 
nur 12 Sternschnuppen gesehen hat, kann ich nicht begrei- 
fen, wenn er immer wirklich aufmerksam auf die Erschei- 
nung gewesen ist. 

»Allein, obgleich 18Ö Slernschnuppen in lö Stunden 
diese Nacht sichthar waren, so war dies doch nicht du 
eigentliche No vem ber-Thän omen. Denn alle diese 
Sternschnuppen hatten gar keine parallele Bichlung I 
und durchaus keinen Bezug auf das Sternbild des Löwsfli J 
■andern sie gehörten offenbar eu den sporadischen | 
Sternschnuppen. Im grossen Löwen waren nur 4 , und 
eben so viel im hieincn. Hingegen 23 im Drachen, 18 im 
grossen Baren, 16 im Pegesus, 11 im Schwan u. s. w. 

»Um 14^ oder um 3^h Morgens, fing einaii&ngs ichira- 
cbes Nordlicht an, das bald sehr scbSn and auagedehst 
wurde, sich bit 40^ über den Horizont erhob, viele Stal- 
len am Himmel blutrotb färbte and bii cum Uorgen 
dauerte. 

»Die Beobachter fanden, dass diejenigen Sternsohnap- 
pen, die durch diese rotb gefärbte Stellen des Himmels 
schössen, ihre äussere Farbe nngetrSbt behielten , woraus 
sie sieb 7,a schliessen berechtigt glanbteo , dass die rotheä 
Theile des Nordlichts, weitfir von der Oherflfobe der Erde 
entfernt waren als die Stemschnnppen. 

»Am 13. Not. war es anfangs Abends helle. . S^ "wriv 
d«,n.von 7f Uhr bis 8 Ubr,.S Sternsobnnppms: («sehe*. 
Aber gleich nach 8 Uhr verdunkelte ein dicher ttehe1;4ta 



— 329 — 

Himmel rdllig. Man wartete bis Mitternacht, da, es aber 
nocb gar keine Aussieht hatte, dass es sieb wieder aufklä- 
ren würde, so ging die Versammlung auseinander und die 
Tbeilnehmer legten sich zur Ruhe« Und doch klarte es 
aicb spater nach 2 Uhr Morgens auf und der, unter andern 
durch die Schuhmacberschen astronomischen Nachrichten 
allgemein bebannten Herr Klüver, beobachtete denn die 
so häufigen Sternschnuppen, fast jede Minute eine. 

»Dies schien das eigentliche Növerab er- Phänomen 
SU sein. (So wie es Boguslawsky auch 1836 am 14* Nov. 
Morgens, beobachtet hatte.) Denn nun hatten alle Stern- 
schnuppen, mit Ausnahme weniger, eine parallele Richtung 
und schienen aus dem grossen und kleinen Löwen zu kom- 
men.. (Soviel hat mir Klüver nur mündlieh berichtet, mir 
aber alles schriftlich umständlicher versprochen.) 

»Wenn zwischen dem was Herr Custodis und hier in 
Bremen unsere Beobachter in der Nacht vom 12 — 13* 
Nov. gesehen haben, schon so grosser Unterschied herrscht, 
so ist in der englischen Zeitung, The Times vom 20. Nov. 
1838 noch ein anderer Bericht. Da meldet ein Herr Ro- 
bert Gase Woots an den Herausgeber: 

»Er habe sich um das in der Nacht des iZ — 13* 
»November gewöhnlich vorkommende Sternschnuppen-Phä- 
»nomen zu beobachten, von London nach Richmond bege- 
»ben. Die Nacht sei sehr heiter gey^esen , doch habe er 
»von 12h 0' bis 3h 25' nur 9 Sternschnuppen gesehen und 
»schon alle Hoffnung aufgegeben etwas besonders zu se. 
»ben , als plötzlich um 3h. 35' aus O. N* O. zu Nordeuv 
»(der Wind war N. N. O.) ©»" ungeheurer Schwärm von 
»Sternschnuppen losgebrochen sei, die den ganzen Himmel 
»erleuchtet hätten und die man nicht habe zählen können. 
»Um 3h 40^ sei die Erscheinung am gländzensien gewesen 
»und habe schon um 3h 55' völlig aufgf 



iWälirend diesen 20 Minuten wären wenigsten« VK 
»bis 500 Siernschnuppen vorübergeic hosten. Nacb 4 Vki 
waren nur sebr wenige Meteore.« 

»Hücbst sonderbar, erwabnt er deiNordlichfigarnicbt, 
das in den Zeitungen auch von Münster aus, sehr über' 
eioilimmend mit dem, was man bier gegeben hat, beschrie- 
ben wird. 

^»10 Paria und Gent war dieNacbl vom 12 — 13. trübe.t 

Slemsctinuppeu - Beobachtungeu auf der Sternwart« 
zu Wieu. Angestellt von Herrn von Litlrow 
iu deu Nächten vom 10. bis zum 13. No- 
U^ veinber 1838. 

Herr Curtiut, Mitrcdactcur der JIayd«r - SjMinAreclMa 
Zeitung in Berlin, der sich eine aasserordentlicbe Mnb« 
gibt, um alle Nachricfaten von Stemscbnnppen sa aaav 
len, und sie denn io der Zeitung behannt bu macfaeo, bit 
folgende Nachricht tob Wi«n mitgelbeilt : 

»Herr von Liltrow üeigt in der Wiener Zeitung •■, 
das« der auffallend reiche Sternschnappenfall sich aach ia 
diesem Jahre wiederholt hat. 

»Nach den Beobachtungen der Wiener Slemwart«< 
begann diese Erscheinung den 10. Nov. und steigerte sid^ 
jfoweit man dieselbe bei dem nur abwcchselad lieiterea 
Himmel bemerken konnte, bis zum 13.^ an welchem ißt 
Siernschnuppenrall, in der Zeit von balh swölf Uhr lGl> 
terrnachts, bis Tages Anbruch, io hohem , (b«d« omÄ- 
würdig war. 



- 331 — 

!^Der Colminationspunht •chien gegen 4 Uhr Morgens 
«insatretCD, in welcher Zeit die meisten Sternschnuppen fielen. 
»In der ersten Beobachtungsstunde fielen 33, in der 
sweiten 52 , in der dritten 70 , in der vierten 157 1 in der 
fünften 381 und in der sechsten 310l Zusammen also bin- 
nen 6 Stunden 1002 Sternschnuppen, darunter bei weitem 
der grosste Theii, mit lang anhaltenden Lichtscbweifen und 
Schatten werfend, gleich dem Monde« 

DDie nächsten Nächte waren wieder trübe, so dast 
weiter keine Beobachtungen Statt finden konnten. 

»Gelegentlich bemerkt Herr von Littrow» dass bei 
dem Sternschnuppenfall im August, auf der Wiener Stern- 
warte, der Culminationspunkt auf den 10* August gefallen 
sei, indem an diesem Tage auf der Wiener Sternwarte 60 
Sternschnuppen auf die Stunde, and an den vorhergehen- 
den Tagen ein Steigen, und an den folgenden ein Ab- 
weichen der Erscheinung deutlich wahrzunehmen ge- 
wesen sei.« 

Dieses sind alle Nachrichten die ich über die Stern- 
schnuppen erhalten habe« Es scheint, dass es in Breslau 
trübe gewesen ist und eben so in Brüssel« 

143« 

Steruscbouppen den 6. Dezember 1838 beobachtet 

in Düsseldorf. 

Der unermüdliche Brandes hat drei merkwürdige 
Sternschnuppenfallen in verschiedenen Jahren wahrge- 
nommen. 

Zuerst den 14- Octob. 1798 in Gottingen, wo er sa 
Sesebühl in der ganzen Nacht 123 Sternschnuppen sab, 
und noch 2| Stunden im Hause war um sich zu wärmea. 
Hatte er nun diese 2| Stunde beobachtet, so würden 165 
Sternschnuppen gewesen sein, welches ISauf die Stunde ist. 



3:12 — 



! 



Zweitens beobachtete er am 6. Dezember 1798 «f 
dem Postwagen TOn Hamburg nach Buxdehude in 4 Sinn- 
den über 400 Slernschnappco und zwar Am fünfteo Theü 
dea Himmels. 

Ich will diese Stelle hier anführen, welche Seite 80 i« 
dem Werte: Versnche, über die Entfernang di( 
Geachwindigtiett und die Bahnen der Stern- 
schnuppen »u bestimmen. Hamburg bei Fricdriol 
Perthes ISOO steht. Brandea sagt: 

»Es wird hier der besste Ort sein, eine Beobacbtnng, 
die ich zufallig anzustellen Gelegenheit hatte, kurz kb ei- 
SEählen. 

lAuf meiner Reise van GÖtt ngeu ia mein Vaterland, 
«hatte ich das Vergnügen , am Abend des 6. Dez. 179K 
»da ich Ton Hamburg aus, auf einem ofTenea Postwagen 
»nach DuKdehude fuhr, eine grössere Anzahl von Slern- 
»scbnuppen xa sehen , als ich eonst jemals bemerbt hatte, 

üBald nach Ende dür DÜmmeruiig bemerkte ich diti 
»und, da ich doch keine Beschäftigung hatte, ao Kihlte i^ 
»wie Tiele in dem kleinem Segment des Himmels, dut ilA 
»aitsend bequem übersah, nach und nach erichienen, wo- 
»bei ich, um nicht erheblieh zu irren, am Ende jedes Unn- 
»derts nach der Uhr sah and die Zeit aafachrieb, (dn> 
»ea war belle genug um dies noihdürfttg thun eu kSnneB.) 

»Sie erachienen jetztao büufig, dasa ich etwa 4Stiiades 
»lang, Fast iu jeder Stunde gegen 100 zählte und zuweilen togu 
»noch mehr, mehrmala erschienen 6 bis 7 in einer Hinulc. 

»Nacbber aber wurden sie sehr selten und ich sah die 
»ganze Nacht über 480 , da ich in den 4 ersten Stund«i 
»allein über 400 gezählt hatte. 

»Um mich zu rerticbern, daaa nicht etwa eiaeG«|M4. 
»des Himmeli so reich daran «ei ,■ richtete ich »eine Apf- 



~ 333 — 

»merksamlieit bald nach einer, bald nach der andern 
»Gegend, bemerkte aber keinen Unterichied, daher 
»ich wohl behaupten darf, daaa an diesem Abende meh« 
»rere taasend Sternschnuppen über meinem Horizont sicbt- 
»bar gewesen sein müssen.c 

Drittens: Den 10. August 1823 beobachtete Brandes 
in Breslau in zwei Stunden 48 Sternschnuppen* Also in 
elkier Stunde 24 wie solches im vorhergehenden, wo von 
den Beobachtungen in Breslau die Rede ist gezeigt wurde. 

Der Dezember ist hier sehr nebligt und nur im Jahr 
1798 war et in Hamburg sehr kalt und daher so ster- 
nenklar* 

Im Jahr 1837 war hier den 6. Dez. ein starker NebeJ, 
•o dass man keine Sterne sehen konnte* 

Im Jahr 1838 den 6. Dez. war hier wieder ein starker 
Nebel, allein gegen 8 Uhr 45 Minuten Abends , klärte es 
sich theilweise auf, und wir sahen in meinem Garten von 
8 Uhr 50 Minuten bis 9 Uhr 8 Minuten, also in 18 Mi- 
nuten 4 Sternschnuppen* Aber gleich darauf wurde es 
wieder neblicht, und dieser Nebel hielt die ganze Nacht an. 



Anzeige. 

Versuche über das GTesetz des Falls, aber den Widerstand der 
Lufl und über die Umdrehung der Erde, nebst der Geschichte aller 
früheren Versuchen, von Galilia bis auf GugUelmini. Von Johann 
Friedrich Benzenberg. Mit 8 Kupfertafeln und einer Vignette. Dort- 
mund 1804. Jezt in der Schulzschen Buchhandlung in Harn, Graf- 
schaft Mark. 

f ■ 

I n h a 1 1# 

inleitung. Beschreibung des Thurms von St« Michael» 
Baumeister Somn. Merkwürdige Zuge aus seinem Leben. Ver- 
anlassung und Geschichte der Versuche in St MichaeL Anzeigen 
der bei diesen Versuchen gebrauchten Masse. . EztrablaU über 
Nationalmasse des Menschengeschlechts. 



— 33« — 



J 



tooibe ftant grande hauletir, par /« C. ta Place. Aus dem B¥lleli*\ 
des sciencrs. Prairial an II de ta RcpubKque. 
Achtet- Abschnitt. Versuche über die Umdrehong der 
Erde in dem Kohlenschachte zur alten Rosshunlt am Schle- 
busche in der Grafschaft Mark bey einer FallhOhe von %1 
pariser Fus» und einer Polhöhe von 51 Grad 2.1 Min. 

Erste Ver»uc1ie im Ilccümbcr von 18Ü3. Drei Versuche den fiten 
Ukt. 1S04. Eiir Verfluche den StPO Okt. Neiia Vcraitclie den Stcn 
Oct. Sechs Versucbe dea lOleu Oht. Vergleichun^ der Versuche 
niit der Rechnung. Dcmcrkungca über Rorntionaversuche in Berg- 
werken. Nachrichten über die tiefalenCruhen in Europa. Guastigei 
liocal «n diesen Versuchen in der Kuppel des Pauteuna in Park 
Neunter Abichnitt. Kannten schon die Alten die Coper- 
nikanische VVellordnung ? 

NicEte» von Syrakua. Heraclit Ton Pontus und E/npluMnlfS, der 
Pytliagoräer. Philolaux. Aristofetea. Arietarch von Sarnos. Ar- 
chitnedet. Hippareh. Seleucua. TitaÖKs. Seneca. JUarfiaims Capella. 
ObafTratinot )>ar Mr, Fretvt, Kicolaas von Cuaa. Bailty. Niro- 
laus CupiTHtQvs de RevolulioniÖHt. Leben des Coptriüciit nach 
hiehtenberg^ , , 

Zehnter Abschnitt. Nachtrage. 

.Meter. Widerstand der Luft. Mullons Veraucbe. Bern erkuo gel 
diiriiber. Umdrehung der Erde, lieber die Verauche mit geschoa- 
B^ueD Kugeln- Nachtrug zu l>r. Hooks Versuchen. 



S6 Versuche zu Schleebnscli in der Grafachaft Mark , j^en 
bei HBSl p. Fuss Fallhöhe nach Osten das Mittel 5,04 p. Linien. I 

Dt« -Tteorle gab * ,64 „ „ 

'''" ' Üoterachied . 0,41 p, Linien. 1 

' ' Bef dl^n CallverauelieD Ka Frelberg In Sachaen'iaiÄdir lesf batte | 
ate Theorie bei 488' p. Fat* Pal] habe tod ProtuMr Retcb «ngettelll, 
Binlttb 106 VeraUi^lie, gaben. .. 1 , . .12,5 n, LinieB.' j 

»leTfceorlBgab . . .'"■^' . . 11)^' ^ „ 

■•■■■- Üiitersohied Q,' 9- V^ f- 

Haaaehe:„PallTer8iiolie über die piadre^nag derl^M» 
TOB Hwm Pn»KMdl']teieK.''^iwlbrirtr ISirai"' ■'■'-'■ ''■ ■ '^' ' 
-,,, pl^,A|ivT«iehBBe wuil|,fiüd«a w«e bet 4M"«<««li«IHi' tAWMUM- 
||«l^.WMl Job yMWtihMim n«ib«-r 4ö*>NC aitflliili«^! '■■^■-. ' 

„ IB JUIik<)tina(A^fak«wM VaraachB «»41^)09: pUr.»»««««»*- 
filmW WV>$t;.vllM:deBv «>«l>'liei';deB.40S^T«M»«be»>ta'WaMi(-«M 
fUe AltvreMMI-V^P. UüeB.SM««fidm3''ii;;-<'<> ..'"-« <>■ v -.-n--:'. 



— 337 — 



Erster Nachtrag« 

Der Herr geb. Regie rungsrath Bessel, schrieb mir un<' 
term 26. October 1838 folgendes : . 

»Was Sie wobl interessieren wird, ist die mir endlich 
gelungene Messung der Entfernung eines Fixsterns. Es 
ist dieser 61 Cjgni Fl. im Doppelstern, der bekanntlich 
die grösste eigene Bewegung besitzt, welche unter den 
Fixsternen rorhoramt, mehr als 5^' des grossten Kreiset 
jährlich. 

»Ich habe seit August 1837» fortwährend seine Entfer- 
nung von zwei benachbarten Sternchen, mit meinem gros- 
sen Heliometer gemessen, und darin die allerentscheident« 
sten Einflüsse der jährlichen Parallaxen bemerkt, 

»Sie beträgt nach den bisherigen Beobachtungen 
0/'3136; Die Entfernung ist also 657i700 mal so gross als die 
der Sonne. 

»Das Licht rührt 10^28 Jahre TOn 61 Cjgni zu uns. 
Die relative Bewegung des Sonnensistems und der Sterne, 
beträgt wenigstens 16| Erdbahnshalbmesser jährlich. 

»Dieses macht eine Million Meilen täglich: Also drei mal 
soviel Geschwindigkeit als die Erde um die Sonne durchläuft. 

»Es ist wenig Aussicht davor vorhanden, dass die 
Sonne nicht eine beträchtliche Bewegung im Räume 
besässe. 

»Man wird auch die Summe der Massen der beiden 
Sterne, der Doppelsterne, bestimmen können, bis {etzt 
kann man sie nur auf 0^6 der Sonnenmasse schätzen. 

»In viel späterer Zeit wird, man auch beide Massen 

voneinander sondern , und jedes Einzeln angeben können, 

22 



338 



1 



rcgnng der Dop|>«lkterns muM (ich dazu nod 
ntirichelii. 
B| as FSbrlicbe Nachricht roa dicier Entdechung 

B nücbalea» in den astrono mischen Nachrichten er- 
1.« 

Zweiler Nachtrag. 

Dnter dem 28. Januar 1S39 ichrieb mir Dr. Olben 
in Bremen folgendes: 

1) »Sie scheinen mir noch heine ganz richtige Vorüel- 
lang von der Bewogung eines vom Monde auageworfeaeQ 
KSrpers um die Sonne, zu baben, «eil Sie ntcbt daran 
denken, das» ein solcher Körper, ausser der Geschwinilig' 
beit, die ihm die Wurfkrafl mittheilt, auch noch die Geschwin' 
digheit des Mondes selbst bat. Diese Geschwindigkeit des 
Mondes ist der Gesch>Tindiglieit unserer Erde nahe gleich 
nnd parallel, oder nahe in derselben Richtung. Sie kann 
hScbstens einen Winkel voa 2° mit der Richtung, womit 
unsere Erde fortgeht, machen, und ist gleich der Gucfawin- 
digkeit unserer Erde + der Gescbwiudigbeit de* Mondes 
nm die Erde, oder im Mittel =c 4,116 — 0*1384 cot 
CS — ©} Heilen. Dieaie bann also nur eine relative 
Geschwindigheft von hScbstens 0,1384 oder f Afeile gegen 
den Beobachter auf unserer Erde herTorbringoa , da man 
doch 4 bis 8 Heilen beobachtet bati Aus diee«r so gros- 
sen beobaohteten relativen Gescb iriadigkeit der Stenf 
achnappen, itr eiaxigen, die man bisher berechnet bat, 
habe ich geschlossen, dasa die Sternscbnuppea heine Au- 
würflinge des Mondes sein k5anen, weil mao aontt diesem 
ganz ungewöhnlicbe Wurfhraft Butobreiben mjiute. 

•Aber jeder rom Monde, mit einex-Gesehwiadiglieit 
von 7500 Fass, oder mit einer aolcbea Gea^wiodigkeh 
«usgeworfener Kdrper, data er nicbt «ieiler JuEdcn Mond 



— 339 — 

zurück fallen kann, wird mit einer planetariichen j unserer 
Erde mehr gleichen Geschwindigkeit um die Sonne laufen. 

2) >Der Irradiation, wodurch uns kleine, sehr helle 
Gegenstände yiel grSsser erscheinen, wie sie wirklich sind, 
wenden Sie, dünkt mich, zu unBedingt auf Feuerkugeln 
und Sternschnuppen an. Wahr ist es, dass uns dadurch 
Fixsterne, Ton wirklich ganz unbedeutend scheinendem 
Durchmesser, ein viel grosseres, aber undeutlicheres Bild 
darstellen. So mögen auch manche kleine Sternschnuppen 
sehr dadurch vergrdssert werden. Aber wenn man wirk- 
lich eine runde begränzte Gestalt deutlieh erkennen kann, 
da wird die Wirkung der Irrediation nur klein und un- 
merklich, und solche Sternschnuppen und kleine Feuerku- 
geln, müssten wenigstens 2 bis 3 Minuten einen wirklichen 
scheinbaren Durchmesser haben» Wo man diesen schein- 
baren Durchmesser | oder | oder | der Mondscheibe 
gleich schätzen kann, da fallt die Irradiation so gut wie 
ganz weg, es bleibt nur der Schätzungsfehler übrig, der 
wohl nicht über ^ betragen kann, und so muss man zuge- 
ben, dass zuweilen Feuerkugeln von mehreren 100 Fuss in 
geometrisch genau bestimmten Durchmesser, durch unsere 
Atmosphäre streichen, wovon ich p. 48 meiner kleinen 
Abhandlung nur einige Beispiele in der Note anführte. 
Sie gründen Ihre Behauptung, dass die Feuermeteore 
höchstens 5 Fuss im Durchmesser haben können, auf die 
unbedeutende Grösse der herabgefallenen Meteorsteine : 
Aber Istens ist nicht immer das Ganze Meteor herabgefal- 
len. 2tens Müssen doch solche Feuerkugeln , wie die von 
tAigU 1803, die auf einem elliptischen Baume von 1| Mei- 
len im grössten Durchmesser, 2 bis 3000 Steine herabwarf, 
wohl grösser wie 5 Fuss gewesen sein, und 3tens sind 
diese Feaermeteore, während sie durch unsere Atmosphäre 




fliegen, offenbar in einem «ehr lockern, ansgedehnlen und 
aufgeblähten Zustande. Woher diese grosse Aafbläbung 
rührt weiss icb nicht. Nur einige wenige kommen viel- 
leicht im gagartigen Zusrandc an, und formen sich erst in 
unserer Lnft Bum festen Bürper zusammen. 

3) »Sie halten nun, um die Dauer der Sternschnuppen, oder 
vielmehr deren Geschwindigkeit zu bealimmcn, eine Ter- 
tienuhr für unbedingt noth wendig. Ich niuss ge- 
stehen, dass ich noch immer glaube, ein in astronunii&cben 
Beobachtungen, geübler, küane diese Dauer an einem Se- 
hundenpendel eben ao genau beobachten, als es' mit einer 
Tertienuhr müglichist, und dennfallen bei der Beobachtung 
bei dem Sekundenpendel, die constanten Fehler weg, mit 
denen die Beobachtung mit der Tertienuhr behaftet ist. 
Bis auf zehntel Sekunden, lässt sich an dem Sekundenpen- 
del die Dauer bestimmen, und dabei wird kaum ^ Sekunde 
Fehler statt ünden. Sie hünnen mich aber leicht wieder- 
legen, da Sie mehrere Tertienuhren besilzen, wenn Sie 
die Dauer derselben Sternschnuppen, von zwei ron einan- 
der abgetonderten Beobachtern bestimmen liess^n, und die 
mehr oder weoiger über eins timmenden Heauiute be- 
kannt machten.'» 

So weit Dr. Olbera. 

Hierauf lässt sich nun folgendes antworten: 
1) Wenn ein Mondstein, der aus seinem Vulkane mit 
einer Worfgeschwindigfaeit Ton34,435 Fuss in 1 Seb, ausge- 
BChtendert wird, so gebt er um die Sonne. 

Ich nehme an, dass der Mondvullian auf der Hitte der 
entgegengesetzten Seite des Mondes ist, die wir. sehen,, nnd 
'^B ist erstes Virtet, so dass der Stein gegen Oaten um die 
Sonne lüul^. Er hat also 1^ Meile + 4{ Meilen , = 5) 
4IeiUn in 1 Seliunde. Mit dies«' Geschwindigkeit wird« 



t^ 



- 341 — 

um die Sonne laufen und denn in 2J Jahren wieder in 
der Erdnähe ankommen und eine Sternschnuppe bilden. 

Aber er wird nun iwel langsamergehen: Denn , 4^ 
Meilen -f 1^ Meilen gibt nur 3 Meilen in 1 Sekunde. 

Nun soll der Mondkrater in 14 Tagen wieder auswer- 
fen, und zwar mit derselben Wurfgeschwindigkeit« Aber- 
in 14 Tagen geht der Mond um einen halben Umkreis 
auf seiner Bahn vorwärts , und jetzt wirft er den Mond- 
stein durch 34,435 Fuss in 1 Sekunde wieder in die Hohe, 
aber entgegengesetzt, und er geht 4j Meile rr IJ 
:^ 3 Meilen in 1 Sekunde vorwärts um die Sonne, und er 
wird nach 2| Jahren zum zweitenmal wieder an der Erde 
vorbeikommen und als Sternschnuppe erscheinen. 

Nun erscheint er sehr schnell , denn er legt nun 10 
Meilen in 1 Sek. zurück, weil nun die Bewegung des Mon- 
des entgegengesetzt ist. Also 4| Meilen + 4| Meilen 
= 8| Meilen, und hiezu noch die Geschwindigkeit des Steins 
von 1| Meilen, macht 9| Meilen in 1 Sekunde. 

Der Mond ist voller Vulkane, und hat die Steine 
nach allen Richtungen ausgeworfen. Jetzt ist er freilich 
ruhend. 

Was nun die Geschwindigkeit betrifft, die man gros^ 
ser annehmen muss, als 34,435 Fuss in 1 Sekunde, so muss 
man die Mondvulkanen mit den Erdvulkanen verglei 
eben, und man wird finden, dass die Erdvulkane eine viel 
grossere Geschwindigkeit wie 34,435 Fuss in 1 Sekunde 
haben. 

Der Hekia in Island, fing den 5ten April 1766 einen 
Auswurf an, nachdem der Berg 70 Jahre geruht hatte. 

Die Nacht vorher verspürte man ein Erdbeben, und am 
frühen Morgen stieg unter fortwährendem Donner und 



ttrtCheR, eine groMO SaiKhüulf am Aem Berge herrgr, li 
welcber man Feuer und glühende Steine bcmerkle. 

Zwei bis drei Meilen rom Berge entfernt, fielen Bin»- 
■ teine nieder, die oft 3 Ellen im Umfange halten. Auch 
fielen Bcbwero magnetiscbe Steine herab, dei-en einer S 
FFund wog und 3 Meilen vom Berge entfernt niederfiel. 

Die dänische Meile ist 2i,O00 rh. Fus»; und Island liegt 
auf dem 63 bis 6S Grad nördlicher Breite. 

Es war im April und die Erde war hart gefroren; 
and doch schlug dieser Magnetsleia von 8 Pfund, so lief 
in die gefrorne Erde hinein, dass man ihn mit Hebelstap- 
gen herausheben niusste. 

>Yenn z. B. der HeVh in Düsseldorf wäre, so wäre 
dieser M^gnetstein bei Cöln niedergefallen. 

Und welche Geschwindigkeit muss ein Stein haben, 
der 3 Meilen vom Berge niederfiel, um den Widerttand 
der Iiuf^ 2u überwinden? 

Vielleicht hatte er mehr als 34,435 Fust Geacbwiodig- 
keit in 1 -Sebande gehabt; und wie viel gr5>Rer mnai die 
Geschwindiglieit der MondTulkane lein, da der Mond keine 
Atmosphäre faat, die aber auf der Erdeso stark ist, dau 
der Stein 143 Meilen in 1 Seh. fortgehen mnis, wenn er 
im Leeren fortgehen soll. 

Hierzu kommt noch, dass der Mond nur 480 Meilen 
Durchmesser hat, and die Erde hat 1719 Heilen Durch- 
messer. Der Mond ist also Tiel kleiner als unsere Erde. 

Die Schwere auf der Erde verhält sich zur Schwere auf 
dem Monde, wie 5 zu 1. Ein Körper, der auf der Erde 
dnrch 15 Fuas in der ersten Sekunde fillt, fSIIt auf dem 
Uonde nur 3 Fuss, oder genauer 15,6 und 2i9 Fnss. AltO 
wie 5,3 zu 1. • 



- 843 — 

WenD ein Stein auf der Erde durch 34,435 Fuftt in 
1 Sekunde in die Hohe geworfen wird, so ist, mit 5,3 Divi- 
ditt, auf dein Monde =s 6497 Fuas Geschwindiglteit in 
1 Sekunde und dieses bommt daber, weil der Mond nur 
51,000 Meilen rom Mittelpunkt der Erde entfernt ist« 

Und diese 6497 Fuss Geschwindigheit in 1 Sek. halte 
ich gar nicht für unmöglich, weil sie nur drei mal 
die Geschwindigkeit unserer Kanonenkugeln übersteigt, 
welche in jeder Sekunde 2000 Fuss weit fliegen. 

2) Die Meteorsteine sind hSchstens 1 — 2 bis 3 Fuss 
selten 4 bis 5 Fuss mächtig , und da sie mit dieser Grosse 
auf die Erde niederfallen, so habe ich daraus geschlossen, 
dass 5 Fuss auch das Maximum sei, welches die Meteorsteine 
in der Hohe bilden. Z.B. die Eisenmasse die in Nordamerika 
niederfiel, und 30,000 Pfund wog, war 5 Fuss lang, breit u. hoch. 

Nach Herrn von Schreibers kommen im Durchschnitt täg- 
lich 2 Sternschnuppen auf der Erde an. Da nun zwei 
Drittheile der Erde aus Wasser besteht, so ist es natürlich 
dass ewei Drittheil derselben ins Wassen fallen, und nur 
ein Drittheil auf die Erde. Nun müsste es doch sonder« 
bar sein, dass nicht ea Zeiten eine grosse Sternschnuppe 
von 100 Fuss im Durchmesser, auf die Erde niederfiel« 

Herr von Schreibers hat von dem Meteorstein der am 
22. May 1808, bei Stannern Morgens 6 Uhr niederfiel , 63 
Stücke gesammelt, die zusammen 93 Pfund wogen ; also im 
Durchschnitt jedes Stück 1^ Pfund. Herr von Schreibers 
sagt: es mögen im ganzen wohl 100 Stücke gewesen sein^ 
die zusammen 150 Pfund wogen* Dieser Stein war also 
klein, und mag vor dem zerspringen 1 Cubikfuss mächtig 
gewesen sein. 

Im Jahr 1803 kam Biot nach TAigle und fand bei der 
UntersuchoDg, dass 2 bis 3000 stüeke eines Metorsteins 



J 


WF - 3U - 


1 


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^^:H« gefiillen wäre... Wetm ma» 


nun 


snaimml, 


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EpdM SlScb l\ Pfund gewogen hat, sowüi 


de dieser 


■1 


EmtciD 4500 Pfund gewogen haben. N 


imiQt 


man nun 


'i. 


Cubiliruu zu t75 PfuBd an, lo würde 


er noch keine 


3 Fbm lang, breit and hoch gewesen sein. 








Ich hin daher der Metoung, dass die grosse 


Heiligkeil 


der S'enschnuppen, yom tbe.flicssen 


de« 


Lichte. 


her 


rührt, so sonderbar dieses auch klingen 


mag. 





Dm* £»'8tenMbMippM m idinr 'iJnft^VJM^l^f^ 

•fc Bmwra&tgnmAtm Br^giafa» .ü XtoMBp^ffidk i^ 

gM^ «B^ «Ver uinkt •■»«iiMr ^>IWÄ;'.lK«i|^<«)|' 
k«Bteh«n «ehien, in^an fliii bolliMigMi.'Üli^fAHrioltv! 
g Tfc i B ^dwi ttid weniKer ^«B*e«d«K»^l<qtlHt^. <#MlM. 
I^bM FMotngM bat tick alM g«4rdA> -D<9i<p»r^«tfiBiit 
Bit 'den BmdMcbtDDgmi von Bran^M iiiclil 5b«M{n^' wrii 
eher Dämpfe aus der Sternschnuppe fahren lasst, welche 
ihre Bewegung nach der entgegengesetzten Richtiing 
bestimmt. 

Wenn man die Drehungsbewegung annimmt, so muis 
ja die Sternschnuppe zu Zeiten ganz stille stehen. 

3) Um die Bahnen der Sternschnuppen genau zu 
bestimmen, habe ich drei Uhren, nemlich: 

a. Eine Tertiennhr mit rundgehendem Pendel, von 
Pfaflfios in Wesel. 

b, £ine Tcrtienubr mit einer geraden Spiralfeder von 
Lundstcdt in Stockholm. 

e. Einen Sehundenzahler für halbe Sekunden, die in 
HSnchen gemacht werden, 3 Stunden in einem Aufzuge 
gehen, halbe Sekunden schlagen und 50 'l'hlr koMi-n, - 



— 315 — 

Auf diese Weise hoffe ich darch Versuche, dahin ssu 
gelangen, dass man die Bahnen der Sternschnuppen genau 
messen bann» 

Was nun die Sternwarte betrifft, so kann ich diese 
nicht im Garten hinter meinem Hause anlegen , sondern 
muss sie draussen bauen , wo ich den ganzen Horizont 
übersehen kann, welches in meinem Garten nicht der Fall 
ist, da die Aussicht zu viel durch die Häuser beschrankt ist. 

Denn, in der Nacht vom 12.— 13. Nov. 1838 sah Herr 
Custodis in meinem Garten, die ganze Nacht nur 12 Stern- 
schnuppen. Allein er beobachtete nach Osten. In dersel- 
ben Nacht wurden nach Westen sehr viele Sternschnuppen 
gesehen; aber Herr Custodis konnte diese, der Hauser ^^e- 
gen nicht Wahrnehmen. 

Ich werde zum Mittagsfernrohr ein Objectiv von 2 Zoll 
Oeffnung machen lassen ; eben so eine Pendeluhr, die 75 
Thlr. kostet, und einen Monat in einem Aufzuge geht. 

Denn habe ich einen ganzen Kreis, von Baumann in 
Stuttgard, der 52 Louisdor kostet, womit ich die Abwei* 
chung der Sterne bestimmen werde. Ich besitz^ diesen 
Kreis seit dem Jahr 1808, wo ich ihn bei der sllgemeinen 
Landesvermessung gebrauchte. 

Denn besitze ich noch aus derselben Periode ein 
achromatisches Fernrohr von 25 Louisdor, welches 30 Li- 
nien Durchmesser hat und ist von Gilbert in London gemacht« 
Endlich ein Kometensucher, der 50 Thaler kostet, und 34 Li- 
nien Oeffnung und bei 10 maiiger Yergrosscrung 6^ Feld hat. 

Auf diese Weise kann man sehr wohlfeil eine Stern- 
warte anlegen. Wir haben im vorigen gesehen, dass die 
Sternwarte, die Olof Romer bei Copenhagen einrichtete, 
nur 3000 Thlr. kostete. Die Olbersche Sternwarte in Bre- 
men kostet nur 1200 Thlr. und ist in einem der bevölkert- 




• d*r S(«Jl. Aa der Sternwarle ku Secb«r>; 
kocietm die lutran^nieB nocli keine 4ÜUU 
■nk. fM ich üe in J>kr |7% »h. 

'9»(^fViM Jh Gebinde betrifft, to bommt diesea noch keine 
MO TUb. Dcbb die Stemvarie ist xo ebener Erde, «it 
Cb V%W Beigt, die Tab. TU ««geführt i*r, . s 

» «iad b« weitem »ocb keine 45,000 Thir. die AM 
D aolegeo einer Sternwarte gebrawlb 
AbOT — — ~ Alles moia örfentlicb ■«in! Aach A 
AMMMipa eioea Baumeitiers. 
-1 "llh iM^e ein Buch geschrieben, welches den Titel hii: 
«Bi* B««preisen in Dütseldorf, verglichen mit 
Abb Baapreiieo von Coblens Berlin und Parif. 
Der Baa aeiner Sternwarte gehört ebenfalls dahin. 

'Jbm Ugt sonst: Die Sternwarte mnts sehr fett te», 
lers müssen die Schwankangen der Steine ver* 



Ich war im Jahr 1802 in Hsmbnrg , wo ich Hornlh 
Horner über den Ban eiaer Sternwarte sprach. Dieter 
Mgte: «In der heil. Schrift steht: »Wer sein Haut auf Saad 
baat, der ist, wenn ein Starm kommt, Terloren. Aber 
ich glaabe Aw man bei dem ßao einer Sternwarte keine 
bessere Pandamente haben kann als auf Sand.f 

Wahrscheinlich hatte Horner mit Rebsold, Sber den 
Ban einer Sternwarte gesprochen, und Bebsold, der früher 
bei Woltmann in Cuxharen war, wird wohl für Horner 
gesagt haben: »Dass bei dem Bau einer Srernwarte, die 
Fundamente auf Sand gesetzt, gans Vortrefflich wären.» 

Bei der Berlin -Potsdammer Eisenbahn kam man bei 
dem Bau einer Hauer auf Moorgrand. Man liess nun den- 
selben 3| Fast abstechen, und auf die Stelle Sand legen, 
welohen man sehr fest stampfte und mit Halbmilch über- 



~ 347 — 

goss* Aap diese Sandschicht setzte man die Mauer und 
sie ist volthommen fest geworden. 

Im Jahr 1830 hat man bei der polytechnischen Schule 
in Paris die Fundamente auf Sandlager angelegt , und Herr 
Dupuis hat ein Gebäude aufgeführt, dass ebenfalls anf eine 
2| FuftS dicke Sandschicht gesetzt wurde* 

Meine Sternwarte soll eben so auf ein Sandlager ge« 
baut werden, welches 3 Fass mächtig ist, und «uf dieses 
kommen die Tragsteine. 

Vebrigens bleibe ich bei der Meinung die Lichtenberg 
im Jahr 1798 hatte, dass der Mond ein unartiger 
Nachbar ist, weil er die Erde mit Steinen be- 
grusst. 



Erklftrans der Stelpitafeln« 

Tafel I Fig. I gehört zum Briefe des Dr. Olbers vom 
Jahr 1801 zur Berechnung der Sternschnuppen. Die Ta« 
fei gehört zu Seite 1. 

Fig. II. Ist die Bahn eines Mondsteins der um die Erde 
läuft, und diese Bahn ist so gezeichnet wie die vom grossen 
Comet vom Jahr 1811. Denn alle Korper im Welt- 
räume bewegen sich nach allgemeinen Gesetzen. 

Denn ist noch die Bahn der Sternschnuppe so angege- 
ben, wie sie sich in jeder Stunde bewegt. Z. B. von 7 
bis 8h. von 8 bis 9h. von 9 bis 10h. und yon 10 bis 11h. 

Fig. y. Ist eine zweite Sternschnuppe , die eine Ge- 
schwindigheit vom Monde hat, die grösser ist als 34,435 Fuss 
in 1 Seh. und um die Sonne läuft. Wenn sie unseren Dunst- 
kreis durchschneidet , so geht sie 6 Meilen in 1 Seh. und 
es ist diese Figur eben so angegeben wie Fsg. II, \\o die 
Sternschnuppe um die Erde läuft. 




I ■ 

FiK* VL bt der Mondstm %ob - SieiM rom IS. Juf 
1794» Dieter Stein ist aw Herrn roi^ Schreibet«: Bei* 
frigen sar Getchiolite der,Stein«nd Metall* 



Fig. IT. Ist der Mondstein Ton EicbttSdt, der den 1& 
Februar 1785« nacb 12 Ubr Njicboiittagt , gtf allen ist ond 
noch gans heisa war» Er wnrde dem Pfaaidenten voa 
Hompesch sngesendet» 



TaFel II Fig. L Ist die Sternscbnnppe Ton 8* Des. 
1S33. Die Tafel gehört zu Seife a 

Fig. II. Ist die Sternschnuppe Tom 9.'Octoh. 179S. 
Nr« 63. Morgens nm 4 Uhr 2^ Minuten gesehen. Diei« 
Stemschnoppe wurde swar nicht beobachtet, musste aber 
aehr gross sein, denn B^randea sah auf der Erde einen 
Schein wie TOm Blitse. Als er hinsah, stand der Schweif 
noch über \ Minute im grossen Baren , mit der Richtong 
der Sterne ß f parallel- Die Sternschnuppe schien bei i 
Terschwnnden su sein. Der Schweif war anfangs gerade, 
aber hurs yor dem Yersebwinden brummte sich das Ende, 
welches gegen ^ stand um / herum, blieb so uocb eioeo 
Augenblick stehen und yerscbwand. 

Diese Erscheinung ward von Brandes und dessen 
Bruder beobachtet. 

Dieser Sternschnuppenschwcif stand anfangs gerade, 
brummte sich denn in einer Entfernung von 6 bis 8 Mei- 
len und / des grossen Baren* Dies ist auch schwer zu 
erklären. Aber, pflegte der verstorbene Chladni zu sagen: 
Es ist so! 

Flg. III. Ist eine Sternschnuppe Ister Grosse Nr. 34 
von Benzenberg und Neufville, beobachtet um 1h. 47'* 
Die Kugel war vom Schweife getrennt, und bewegte sich 
einige Grade weiter fort wie der Schweif, denn dieser 
blieb noch 15 bis 20 Seh. stehen, als die Kugel schon ver- 
schwunden war. Vieuw wurde er in der Mitte, der Lange 
noch dunkel und verschwand. Diese Sternschnuppe durch- 
lief einen Bogen von 20^ m 1 Sekunde. Sie wurde sehr 
genau in den Fischen gezeichnet. 



— 349 — 

Atiagczogen aus ilsin Tagcliucl) vom 9. Oct. not) 4> 
Rot. 17'J8. 

Dieser Stein Iionnie 4 bis 5 Fuss mächtig sein, aber 
der ScitweiC ging nicht bis an den Stein, sondern ei 

Der ScIiM-eir blieb 15 bis 20 Seit, stehen und war 
inwendig bohl. AI» er nun zulel/.i verschwand, da wurde 
er erst in der Mitte dunltel und denn auf beiden Seiten. 
Dieses war optische Täuschung und kam davon her, weil 
er ein hohler Cylinder war. 

DasH dieStcrnBcbnuppen-Schweire hohl sind, hat Dr. 
Olbers zuerst gesagt. 

Dieser Schweif hatte 10 Mcüen Länge. 

Fig. IV. Stellt eine Sternschnuppe dar, die von der 
dichten Luft so gepresst wild, das« sie wieder in dio 
Höhe gehen musa. ht sie nun eine Meile in die Ilüha 
gegangen, denn wird oberhalb derselben die Luft sO 
dicht, dass sie wieder sinlien muss , und so steigt und fallt 
sie ,5 bis 6 mal che sie erlischt. 

Tafel III Fig. 1. Stellt die Sternschnuppe Nr. 12 dar, 
die wir den 9. Gel. 17<J8 in GCEtlingen sahen, und welch« 
seuhrecht in die Hübe stieg. 

Diese Sternschnuppe ist wie alle andere, durch di* 
Atmosphäie geUonimen, aber in der ersten Periode hat 
sie nicht geleuchtet. 

Nun hommt die zweite Periode, und jetzt leuchtet 
sie, und wird wegen der nichtigkeit der Luft in die Rühe 
geworfen, und sie gehl denn im Leeren wieder fort. 

Dieses ist auch schwer zu erlilaren, warum diese 
Sternschnuppe einmal leuchtet, und das anderemal 
nicht. Allein es ist so, und wir hatten sehr viele Stern- 
schnuppen die von 10 bis 3 Meilen Entfernung von der 
Erde leuchten, und auf einmal nicht mehr, und sie ge- 
ben doch immer fort, aber dauhel, und zwar in unserä 
Atmosphäre. 

DasB die Sternschnuppe Nr. 12 wieder in die Höh« 
.ging und um dio Sonne, dieses ist leicht zuerhlüren, denn 



I 



I 



L 



die Sterntcfcnvpp^v ^I^M ihr« G«aliwhidi([^wil gr^Mer kl, 
alt 3M85 Fuss in 1 Sek. noM lUrtBrKoli a« die SmiI 

Pig IL Ist ein Fadenkreoe Toni MitUgsfinrnrehr im 
Uerrn geh. RegierangsraUi^ BeäteL 

In der dritten Tafel n% das rundgehende Pendel vom 
Jahr 1806 abgebildet. 

Fig. L bt die Pendelttänge mit den beiden Sehnetd« 
•e dargeafellt ab wenn aie offen wiren» 

Fig« IL Ist die Platte mit den beiden Rillen. 

Fig. DL Ist die Pendeletange in i. Sie iu in Bf^ 
wegung. 

Fig. IV. lit die Uhr ifciit ihren Gehiaae, und: 

Fig. lY. m lat da« Zifferblatt, welehea 100 Sek. noi 
100 Tertien hat. 

Tabelle lY« Stellt den Mond ror, ao wie er aioh de» 
4nge neigt. -^ 

Tabelle V. (Seite 88) Stellt die Harte der UmgegcJ^^ 
Ton Breslau dar, wo Brandea nnd aeine Freunde im Saft 
1823 Sternschnuppen beobachteten. Bloss der Punkt rqi 
Dresden ist nicht angegeben, weil er so weit von Breslai i 
entfernt ist. Diese 8 Orten geben 28 verschiedene Stand« 
linien, und wenn man auf dem einen Punkt die Stern- 
schnuppen nicht sehen konnte, so konnte man sie doch ^ 
auf dem andern sehen, und doch waren ron 1710 Stera- 
schnuppen nur 63 die als Gleichzeitige berechnet wurden. 

Tabelia VI. Fig L Stellt den Mond und die Erde dar 
Yon HoFrath Meyer. 

Fig. 11. Stellt die verschiedenen Lagen der Stern- 
schnuppenbahnen, aus einem Briefe von Brandes dar. 

Fig. 111. Stellt die Sonne und die Erde dar, ao wie auch 
den Mond, wenn er einen Stein aus dem Krater wirft, der eine 
grossere Geschwindigkeit als 34,435 Fuss in 1 Seh. hat« Er 
geht denn um die Sonne, und nach einem Jahre, wenn die 
ißrde wieder an derselben Stelle ist, ist der Mondstein in^ 
und nach 2 Jahren in jlf. und nach 2 Jahren 332 Tagen 
hommt er wieder an unsrer Erde als Sternschnu ppe vor- 
bei. Aber er geht denn sehr langsam, und s war 3 Meil in fSelu 



— 351 -- . 

Allein nach 14 Tagen soll der Mond aus demselben 
Krater aus'werfen, und zwar mit einer Geschwindigkeit, 
die grosser ist als 34435 Fuss in 1 Sekunde. Nemlich 
Mondfuss. 

Der Mond hat aber in 14 Tagen seinen halben Umhreis 
vollendet, und wenn er den Stein vorher nach Osten 
"warf, so wirft er ihn jetzt nach Westen, und er geht denn 
ebenfalls um die Sonne; aber umgekehrt, und wenn 
die Erde nach einem Jahre wieder an derselben Stelle ist, 
so ist der Mondstein in M und nach 2 Jahren in N und 
nach 2 Jahren 332 Tagen kommt er wieder in unsere At- 
mosphäre, und wir sehen ihn denn als Stern- 
schnuppe. 

Nun geht aber der Stein sehr viel schneller durch 
unsere Atmosphäre , und wenn er genau den Punkt nach 
Westen eingehalten hat, so muss er mit 4| + 4; + 1^ 
Meile = 9| Meilen Geschwindigkeit in 1 Sek. durch un- 
sere Atmosphäre gehen. 

Dieses ist nun in Fig. IV. abgebildet, wo die eine 
Sternschnuppe 3 Meilen , und die andere 10 Meilen in 
1 Sek* geht, und doch dieselbe Geschwindigkeit 
habe n. 

Desswegen ist es mir auch Wahrscheinlich, dass die 
Sternschnuppen Mondsteine sind, und dass die Geschwin- 
digkeit von 34,435 Fuss in 1 Sek« die sie auf dem Monde 
haben, nicht Fuss von der Erde sind, sondern yom 
Monde, die durch 5,3 Dividiert werden, und denn 6497 
Fuss Geschwindigkeit in 1 Sek. sind, und zwar in Fast 
mass von der Erde* 

Ein Korper auf dem Monde, geht nach Hofrath Mejer 
durch 7700 Fuss in 1 Sek. und wenn er 5658 Meilen vom 
Monde entfernt ist, denn geht er in die Anziehungskraft 
der Erde, und fällt mit einer Geschwindigkeit von 34,000 
Fttss in 1 Sek. auf die Erde nieder. 

Gesetzt, auf der Erde wäre gar keine Luft, und der 
Stein würde auf 34^435 Fuss Geschwindigkeit in 1 Sek. 
Ton der Erde in die Hohe geworfen, denn geht er am 
die Sonne, 



— 354 — 

ob der mittelste Fadeo auch jetst wieder die ThormtpiUe 
senkrecht schneidet. 

That er dieses, dann ist die Aufgabe gelost und Das 
kann er das Femrohr zur Sternwarte abliefern. That er 
es aber nicht, so muss er das Fadennets stellen, und swar 
mit Hülfe der Schrauben Fig, VU b. b., und awar so lange 
bis es die Thurmspitze richtig schneidet. 

So ist denn die Aufgabe des Kunstlers für des Mittags- 
femrohr gegeben und das Ocular, das Fadennetz und Objectir 
gehen beim Hernndrehen des Femrohrs immer senkrecht 

Fig. Ylll. Sind die beiden Zapfenlager des Fernrohn. 
Der eine Zapfen geht herauf und herunter und hat nur 
eine Schraube, der andere Zapfen geht rechts and linkt 
nnd hat zwei Schrauben, in den Zapfenlagern sind Agat- 
steine eingelassen, damit die Zapfen nicht so sehr abschleissen. 
Vielleicht ist auch dieses nicht nöthig, da a. ß. bei einen 
Sextanten, der Jahrelang gebraucht wird, doch die Zapfen 
nicht abschleissen. 

Im Hintergrunde der Sternwarte, an der Wand , steht 
die astronomische Uhr, welche Sternzeit zeigt und 75 Thl. 
hostet. Mit dieser Uhr vergleicht man, wenn man beob- 
achtet, die Zeit der Bewegung der Erde, die ein Jahr- 
tausend ist wie das andere. 

Tab. VIU. Stellt die Tertienuhr von Pfafifius in 
Wesel dar. 

Fig. 1 ist das Zifferblatt, worauf die Sekunden und 
Tertien aus einem Mittelpunkte gehen, welches ich nicht 
für so gut halte als wenn die Zeiger aus yerschiedenen 
Mitlelpunhten gehen, wie auf Taf. lll. abgebildet ist. 

Wir wollen die Uhr in drei verschiedenen Abtheilun- 
gen beschreiben, und zwar: 

1. Der Pendel. 

2. Das Häderwerh, wobei die Zeiger stille stehen« 

3. Die Zeiger , wenn die Uhr angedrückt ist. 

1. Der Pendel« 
Dieser ist gerade so gebaut wie in Tab. IIF. und bedarf 
daher keiner weitern Beschreibung. 



— 355 — 

Hajgent erfand das rundgehende Pendel ond bing es 
an einen Faden. Pfaffina erfand die Scheibe mit ewei 
Einschnitten, so wie sie in Tab. HL Fig. 11. abgebildet ist, 
und hiemit wurde der Uhr eine grosse VoUhommenheit 
gegeben. Da, wo sich die beiden Schneiden durchkreuzen, 
liegt der Aufhängepunht des Pendels. In Fig. 3 ist der 
Pendel aufgehangen und zwar in Ruhe. 

Er wird in Fig. 4 aufgehangen ^ welches ganz yon 
Kupfer ist, und hat zwei Schneiden TOn Stahl a und b* 

Auf diese kommen Tab. HU Fig. IL zwei Rillen, die 
sich durchkreuzen. 

Auf diese kommt der Pendel mit einer Rille, welches 
man Tab. IlL Fig. L in C. sieht. 

Auf diese Weise geht der Pendel immer rund, und 
er kann eben sowohl rechts rund geben wie links. 

Die Länge des Pendels ist 9^ paris. Zoll. 

2. Das Räderwerk. 

. Der Pendel endet mit einer stählernen Spitze, and 
greift in ein Rad mit 4 Rillen, und nicht mehr wie in 
Tab. IlL Fig. HL, wo der Pendel in einen Arm greift. 

Dieses ist die wichtige Erfindung, welche Herr Pfafl*ius 
machte, nachdem die beidep Schneiden schon eingeführt 
waren, wo der Pendel aufgehangen wurde. 

Nun kommt das Räderwerk^ welches awisehen Fig. 6 
und Fig. 7 Hegt. 

Zuerst die Schneke, welche mit der Kette, das Feder- 
haas der Uhr in Verbindung setzt. Die Uhr wird auf 
dem ZifTerblatte aufgezogen, durch dasselbe geht eine 
Stahlstange bis auf die Schneke. 

Fig. 3 in 1 ist das Federhaus. 

Fig. 3 in 2 ist die Kette, welche 6| Umgang hat, 
und ein Rad mit 80 Zähnen greift. (Nemlich in 1.) 

Fig, 3 in 3 ist das Bodenrad mit 80 Zahnen und 10 
Triebe. 

Fig. 3 in 4 ist ein drittes Rad mit 80 Zähnen and 
8 Triebe. 

Fig. 3 in 5 hat 10 Triebe. 



1 



F>g. 3 in 6 ist da» Sehnodenrad mit 75 Zähnen. 

Fig. 3 in 7 i*t dai Wechselrad mit 80 Zäbaen and 
10 Triebe. 

3. Die Zeiger der Dhr ron Fig. 7 bis 8. 

Der HoopF K in Fig. 1 and 2 dient dazo , am Üt 
Ubr in Bewegung zd letxen oder stille ssu balten. 

Sobald d<T Knopf niedergedrückt wird, gebt der Ter- 
ttenzeiger he unter, and er fa»t mit dem Heaser in da» 
cchiefgezabnte "-"l T"'l"b" Ja drehender Bewegung ist, 
und die beiden 2>i:iger (jeue rund. 

Sobald der Finger dea Jf tf loslaait, gebt er durch 
eine Feder in die Hohe, und feiger ttehen augenblicb- 

lich atille, indes* der Pendel n ^eben bleibt. 

Zuletzt mut« ich noch ( ibreo, dass der Knopf K 
unter sich einen Halter bat, wiT-iacb er bocb oder tief 
geschroben werden kann, dan der Knopf zwar seine 
Bewegung bat, aber nicht za tief bann angedrückt werden. 

Denn, Tab. III. Fig. IL wo die kreuzweiien Billen sind, 
hat Pfaü'ius noch ein kupfernes BSndcben berumgesetEl, 
•O dass der Pendel in den Zwischenlagern gans fest gehL 

Endlich, wenn die Uhr stille atebt, ist aoteo ein 
messingnes Band, worin der Pendel gehangen irird, veoa 
die Dbr ron einer Stelle zur andern gefat. 

Tab. IX. Stellt die Tertienuhr von Lundstedt in 
Stockholm dar. 

Diese Tertienuhr hat 2 Zoll im Dorehmeaser und 
theilt die Minuten, Sehundeo und Tertien ein, so wie dieses 
Fig. 1 gezeigt ist. Der Schlüssel der Dbr gebt dorch das 
Zifferblatt. 

Wenn man die Uhr auseinander nimmt, so findet man 
daiB sie ans sieben Büdero besteht. 

Folgendes sind die Räder und das Getriebe: 

1. Das Federhausrad bat 48 Zahne. ' 

2. Das Min Uten rad 'hat 36 Triebe und 60 Zähne. 
3- Da* Wechselrad hat 6 Triebe und 60 Zähne. 

4. Das Sekuodenrad hat 10 Triebe und 60 Zähne. 

5. Dal Bodenrad bat (J Triebe nnd 60 Zähne. 



— 357 — 

I 

6. Das Tertienrad hat 10 Triebe und 30 Zfibne. 
7» Das Sperrad zum Aufziehen der Uhr hat 26 Zahne. 
Es ist in Fig. 2 in 1 abgebildet 

Die Zeichnungen Nro. 3 und 4 sind noch einmal so 
gross wie die Uhr wirlilich ist. . 

Der Haken, Fig. 5 ist ebenfalls in doppelter Grosse 
abgebildet. Er liegt yerhehrt, damit man ihn deutlich 
sehen kann. Die gerade Spiralfeder ist in der Wirklichkeit 
nur so dick wie ein Haar« 

Diese TertieQuhr habe ich in dem Werke über die 
Sternschnuppen von Seite 304 bis 312 deutlich be- 
schrieben, und sie bedarf daher weiter keiner Erklärung. 

Ich will hier sum Schluss noch folgende Bemerkung 
einschalten. 

Wenn der Mond einen Stein mit einer Geschwindig- 
keit von 7800 Fuss in 1 Sek. auswirft, denn geht er nicht 
mehr auf den Mond zurück , sondern auf die Erde. Und 
eben so, wenn auf der Erde kein Widerstand der Luft 
wäre , so ging er mit 34,435 Fuss in 1 Sek. nicht wieder 
jsuf die Erde zurück, sondern um die Sonne. 

Gesetzt 9 auf dem Monde wird ein Stein mit 34^435 
FuiS Geschwindigkeit in 1 Sek. in die Hohe geworfen , so 
geht d^r Stein nicht auf die' Erde, sondern um die, Sonne. 

Allein, wenn er auf dem Monde ist , wo er 51,000 d. 
Heilen von der Erde entfernt ist, denn geht er schon sehr 
viel langsamer, als mit 34,435 Fuss Geschwindigkeit in 
1 Sek« um die Sonne , weil er vom Mittelpunkt der Erde 
51,000 Meilen entfernt ist, oder eigentlich, um den 
Schwerpunkt des Sjstems von der Erde und dem 
Monde« 

Er muss denn statt 34,435 Fuss in 1 Sek. nur 32,000 Fuss 
oder 30,000 in 1 Sek. haben, um seinen Weg um die Sonne 
zu machen« 

Die Sonne ist ungefähr doppelt so gross, wie die Mond- 
bahn. Nämlich 188,000 d. Meilen, denn die Mondbahn hat 
nur 102,000 d. Meilen Durchmesser. 



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