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Full text of "Die Säugthiere Deutsch-Ost-Afrikas"

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Die Säugethiere 
Deutsch-Ost-Afrikas. 


-— - 


Von 


Paul Matschie. 


Mit 75 in den Text gedruckten, schwarzen Abbildungen 
zumeist nach dem Leben gezeichnet von 


ANNA HELD. 


1895. 


GEOGRAPHISCHE VERLAGSHANDLUNG DIETRICH REIMER, BERLIN 


(Hosfer & Vohsen). 


Das Recht der Uebersetzung 
und Vervielfältigung in fremde Sprachen 


vorbehalten. 


VORWORT. 


Die vorliegende Arbeit soll ein Hilfsmittel darbieten zur wissenschaftlichen 
Bestimmung der in Deutsch-Östafrika lebenden Säugethiere; sie ist in erster 
Linie für Diejenigen geschrieben, welche als Jäger und Sammler sich mit der 
zoologischen Erforschung unseres Schutzgebietes beschäftigen. Der Zweck des 
Buches wird erfüllt sein, wenn es dazu beiträgt, das Interesse für das Studium 
der ostafrikanischen Säugethiere zu beleben. 

Ich weiss sehr wohl, dass es mir nicht gelingen konnte, ein vollkommenes 
Bild von der Säugethierwelt unseres Schutzgebietes zu geben. Ich habe mich 
aber bemüht, alles das zusammenzutragen, was bis heute über den Gegenstand 
bekannt ist und nicht nur die reichhaltigen Sammlungen des Königlichen Museums 
für Naturkunde zu Berlin unter sorgfältiger Berücksichtigung der Litteratur unter- 
sucht, sondern auch das in den meisten europäischen Museen aufbewahrte 
Material verglichen. Trotzdem ist es für den Augenblick noch nicht möglich, 
eine vollständige Naturgeschichte der ostafrikanischen Säugethiere zu schreiben, 
weil nur aus dem kleineren Theile unseres Gebietes Präparate von erlegten 
oder gefangenen Thieren mit genauen Fundorten vorhanden sind. Weite 
Strecken des deutschen Schutzgebietes sind zoologisch noch vollständig un- 
bekannt; südlich von der Linie Karema am Tanganyika — Mpwapwa in Ugogo 
— Dar es Salaam in Usaramo ist fast nichts gesammelt worden; auch über das 
weite Gebiet westlich von der Linie Karema— Emin-Pascha-Golf wissen wir wenig. 

Dennoch wird diese Schrift Allen, welche sich über die Säugethiere von 
Deutsch-Ost-Afrika unterrichten wollen, eine sichere Grundlage liefern, auf welcher 
sie weiter bauen können. 

Um nun ein möglichst nützliches Handbuch zu schaffen, habe ich nicht 
nur die für Deutsch-Ostafrika sicher nachgewiesenen Säugethiere aufgeführt, 
sondern auch eine grössere Anzahl anderer Formen, welche nördlich und 
südlich von unserem Schutzgebiete bereits gefunden oder anderwärts in dessen 
Nähe beobachtet worden sind, deshalb in Betrachtung gezogen, weil anzunehmen 
ist, dass sie dann auch innerhalb des deutschen Gebietes leben. 

Ich habe mich darauf beschränkt, in die Beschreibungen nur die wesent- 
lichen Kennzeichen jeder Thierform aufzunehmen, die mit Sicherheit bekannten 
Fundorte, sowie die bei den Eingeborenen gebräuchlichen Thiernamen aufzu- 
führen und über die Lebensweise Dasjenige mitzutheilen, was sicher verbürgt ist. 


Berlin, im October 1895. 


Paul Matschie. 


Einleitung. 


Zur Geschichte der Säugethier-Fauna 
von Deutsch-Ostafrika. 


Vor vierzig Jahren wusste man über die Thierwelt derjenigen Gegenden, 
welche jetzt das deutsche Schutzgebiet von Ostafrika bilden, noch nichts. Erst 
als im Jahre 1857 die englischen Reisenden Burton und Speke von der Sansibar- 
Küste aus zum Tanganyika zogen, wurden einige Nachrichten über dort lebende 
Säugethiere bekannt. Diese betrafen u. A. den schwarzen Büffel, die Giraffe, 
die Kudu-Antilope, das Nashorn, das Zebra und den Hyänenhund, insgesammt 
Thierformen, welche sowohl von Abyssinien, als auch von Südafrika schon seit 
längerer Zeit bekannt waren, dagegen niemals an der Westküste von Afrika beob- 
achtet worden sind. Schon hieraus durfte man schliessen, dass die Säugethier- 
Fauna jener Gebiete in naherer Verwandtschaft zu derjenigen von Nordost- und 
Südafrika stehen würde, als zu derjenigen von Guinea. 

Wenige Jahre später unternahm Speke zusammen mit Grant seine be- 
rühmte Reise nach dem Victoria-Nyansa, auf welcher er die Landschaften 
Usaramo, Usagara, Ugogo, Unyamwesi und Usindja besuchte. Die Ausbeute 
an Säugethieren umfasste ca. 30 Arten, welche zum grössten Theile bereits von 
Südafrika bekannt waren, enthielt aber auch einige sehr interessante neue 
Formen, wie Herpestes granti, Gazella granti und Tragelaphus spekei. 
Die beiden ersteren Arten haben ihre nächsten Verwandten in Nordostafrika und 
man kennt ihnen ähnliche Formen aus Südafrika noch nicht. 

Im Jahre 1862 begann Klaus von der Decken seine Forschungsreisen 
an der Sansibar-Küste und im Pangani-Gebiet; er wies weitere 9 Arten nach, 
unter denen eine neue, allerdings erst viel später beschriebene Kuhantilope, 
Bubalis cokei, sich befand. Der Generalkonsul J. Kirk führte im Jahre 1864 
für den Rowuma einen Pavian und ein Rüsselhündchen auf. J. M. Hildebrandt 
stellte 1877 das Vorkommen der Weisswangen-Otter am Kingani fest. 

G. A. Fischer, der erste, welcher die Lebensweise der ostafrikanischen 
Säaugethiere eingehender untersuchte, sammelte auf seinen beiden grossen Reisen 
in das Massailand 1883 und 1885 innerhalb der Grenzen des Gebietes über 
40 Arten, von denen 29 zum ersten Male dort nachgewiesen wurden, vier: 
Colobus palliatus, Crocidura fischeri, Crocidura leucura, Anomalurus 
orientalis, für die Wissenschaft neu waren. Er brachte den Nachweis, dass 
bei Nguruman Mus abyssinicus und Xerus rutilus leben, welche man bisher 
nur von Abyssinien kannte. 

Richard Böhm setzte die Fischer'schen Forschungen in glänzender Weise 
fort. Er sammelte zwischen der Küste und dem Tanganyika 61 Arten, von 
denen 27 für das Gebiet, 4 für die Wissenschaft neu waren und stellte 5 weitere 


— VI — 


südabyssinische Formen: Nycticejus schlieffeni, Nyctinomus bivittatus, 
Canis variegatus, Cobus defassa und Hippotragus bakeri im Innern von 
Deutsch-Ostafrika fest. Seine biologischen Mittheilungen, welche die von Fischer 
gemachten in wichtiger Weise ergänzen, sind ausserordentlich werthvoll für die 
Kenntniss der Thierwelt jener Gebiete. 

J- Thomson verdanken wir die Entdeckung einer kleinen Gazelle, Gazella 
thomsoni. H. Johnston fand am Kilima-Ndjaro u. a. einen neuen Seiden- 
affen, Colobus caudatus, den Gepard und eine neue Antilope, Oryx 
callotis. V. Hunter entdeckte das Weissbartgnu und wies die Giraffen-Gazelle 
und die kleine Kudu-Antilope für das Kilima-Ndjaro-Gebiet nach. 

In derselben Gegend arbeitete Abbott mit grossem Erfolge; sechs Arten 
seiner Sammlung waren bisher aus Deutsch-Ostafrika noch nicht bekannt, 
Dendromys nigrifrons, Dendrohyrax validus, Cephalolophus spadix 
für die Wissenschaft neu. 

Durch Harvey, Coke, Graf Teleki und von Höhnel wurde die Kennt- 
niss der Säugethier-Fauna des Gebietes erheblich bereichert, so dass man bereits 
ungefähr IIO Arten für diesen Theil von Afrika kannte, als Deutschland die 
Sansibarküste mit ihrem Hinterlande in Besitz nahm. 

F. Stuhlmann und Emin Pascha schickten grosse Sammlungen nach 
Europa; unter den 83 Species, welche sie innerhalb der Grenzen von Deutsch- 
Ostafrika konservirten, befinden sich 24 Arten, welche bis dahin noch nicht dort 
nachgewiesen waren, und 3 für die Wissenschaft neue Formen. 

Viele Offiziere und Beamte des Schutzgebietes trugen zur Erweiterung 
unserer Kenntniss der Säugethiere erheblich bei; namentlich die Herren Kompagnie- 
führer von Elpons, Langheld, Herrmann, die Lieutenants in der Schutz- 
truppe Böhmer, Meyer, Prince und Werther, die Herren Baumann, 
von Behr, von dem Borne, Conradt, Finster, Kanzki, Forstassessor 
Krüger, Lieder, Mühsam, Dr. Volkens, Dr. Wiedemann, Hauptmann 
Rochus Schmidt, Freiherr Saint Paul Hilaire, Oberst von Scheele, 
Reichard u. a. erwarben sich grosse Verdienste um die Förderung der Natur- 
geschichte der Säugethiere von Deutsch-Ostafrika. 

Aber trotz des verhältnissmässig grossen, mir zur Verfügung stehenden Ma- 
terials wäre es nicht möglich gewesen, eine einigermaassen vollständige Bear- 
beitung aller im Schutzgebiete lebenden Arten zusammenzustellen, wenn nicht 
Oscar Neumann in den Jahren 1893 und 1894 eine Sammelreise nach dem 
Victoria-Nyansa unternommen und seine Ausbeute dem Museum für Naturkunde 
zur Verfügung gestellt hätte. Neumann’s planmässige Sammlungen ergänzen 
und vervollständigen die von Hildebrandt, Böhm, Fischer, Stuhlmann und Emin 
angelegten in ausgezeichneter Weise. Er hat innerhalb des deutschen Schutz- 
gebietes 87 Arten gesammelt, von denen 5 für das Gebiet, 3 für die Wissenschaft 
neu sind und für eine grosse Anzahl bis dahin nur von je einem Fundorte be- 
kannter Formen neue Nachweise geliefert. 


Zoogeographische Ergebnisse. 


Für Deutsch-Ostafrika sind folgende Säugethiere nachgewiesen: 


Cercopithecus rufoviridis. 


Affen. » albigularis. klaibagfenz 
Anthropopithecus troglo- | schmidti. Galago crassicaudatus. 
dytes. | Papio toth. kirki. 
Colobus caudatus. | doguera. » galago. 


palliatus. zanzibaricus. 


Fledermäuse. 


Epomophorus gambianus. 

» minor. 

» comptus. 
Xantharpyia collaris. 
Nycteris thebaica. 

hispida. 
Megaderma frons. 

> cor. 
Rhinolophus capensis. 
Hipposideros caffer. 
Vesperugo nanus. 


» temmincki. 
Vesperus tenuipinnis, 
> minutus. 


Nycticejus schlieffeni. 
Kerivoula africana. 
Miniopterus scotinus. 
Taphozous mauritianus. 
Nyetinomus angolensis. 


» limbatus. 

» brachypterus. 

» pumilus. 

> bivittatus. 
Insektenfresser. 


Petrodromus tetradactylus. 

Macroscelides pulcher. 

Rhynchocyon petersi. 

Croeidura gracilipes. 
bicolor. 
fischeri. 

» leucura. 
Erinaceus albiventris. 


Nagethiere. 


Lepus ochropus. 

» victoriae. 

Xerus rutilus. 

Sciurus congicus. 
annulatus. 
cepapi. 

) mutabilis. 
pauli. 
palliatus. 

Eliomys murinus. 

Anomalurus cinereus. 

> orientalis. 

Pedetes caffer. 

Acomys wilsoni. 

Cricetomys gambianus. 

Dendromys nigrifrons. 


VII 


Dendromys pumilio. 
Mus barbarus. 

»  pumilio. 

»  dorsalis. 

»  neumanni. 

»  abyssinicus. 

» natalensis. 

»  dolichurus. 

» alexandrinus. 


»  rattus. 
»  decumanus. 
»  minimus. 
Gerbillus vicinus. 
pusillus. 
» böhmi. 


Otomys irroratus. 

Steatomys pratensis. 

Aulacodus swindere- 
nianus. 

Rhizomys splendens. 

Georhychus argenteo-ci- 
nereus. 

Hystrix africae-australis. 


Raubthiere. 


Hyaena crocuta. 
Proteles cristatus. 
Lycaon pietus. 
ÖOtocyon megalotis. 
Canis variegatus. 

»  adustus. 
leo somaliensis. 
Caracal nubicus. 
Felis caligata. 

»  serval. 
Leopardus nimr. 
Cynaelurus guttatus. 
Viverra orientalis. 
Genetta tigrina. 

» pardina 
Nandinia gerrardi. 
Bdeogale puisa. 

» crassicaudata. 
Herpestes galera 

albicauda. 
> caffer. 
gracilis. 
grantı. 
Helogale undulata. 
Crossarchus fasciatus. 
Rhynchogale melleri. 
Icetonyx zorilla. 
Poecilogale albinucha. 


Mellivora ratel. 
Lutra capensis. 


Hufthiere. 


Elephas africanus. 
Dendrohyrax scheelei. 
» stuhlmanni. 
» validus. 
Procavia brucei. 
Equus böhmi. 

» chapmanni. 
Rhinoceros bicornis. 
Hippopotamus amphibius. 
Phacochoerus africanus. 
Potamochoerus africanus. 
Giraffa camelopardalis. 
Buffelus caffer. 

Bubalis leucoprymnus. 

» cokei. 
Damaliscus jimela. 
Connochaetes taurinus. 


» albojubatus. 
Cephalolophus harveyi. 
» spadix. 


Sylvicapra grimmia. 
Madoqua kirki. 
Nesotragus moschatus. 
Pediotragus neumanni. 
Oreotragus oreotragus. 
Cobus ellipsiprymnus. 
»  defassa. 
Cervicapra arundinum. 
» bohor. 
Aepyceros suara. 
Gazella thomsoni. 
> granti. 
Lithocranius walleri. 
Hippotragus niger. 
» bakeri. 
Oryx callotis. 
Strepsiceros strepsiceros. 


» imberbis. 
Tragelaphus roualeyni. 
> > 

> spekei. 


ÖOreas oreas. 
»  livingstoni. 


Walthiere. 
Halicore dugung. 


Zahnarme. 


Manis temmincki. 
Orycteropus capensis. 


IX 


Von diesen 155 Arten leben gleichzeitig auch 
afrika zwischen Sierra Leone und Nord-Angola: 


Anthropopithecus troglo- 
dytes. 
Cercopithecus schmidti. 
Epomophorus gambianus. 
» comptus. 
Xantharpyia collaris. 
Nycteris thebaica. 

» hispida. 
Megaderma frons. 
Hipposideros caffer. 
Vesperugo nanus. 


Vesperus minutus. 
Kerivoula africana. 
Miniopterus scotinus. 
Taphozous mauritianus. 
Nyetinomus angolensis. 


» limbatus. 
» brachypterus. 
» pumilus. 


Crocidura bicolor. 
Cricetomys gambianus. 
ys 8 

Mus barbarus. 


an der Küste von West- 


Mus dolichurus. 


»  rattus. 
»  decumanus. 
alexandrinus. 


»  minimus. 
Aulacodus swindere- 
nianus. 
Herpestes galera. 
» albicauda. 
Lutra capensis. 
Elephas africanus. 


Vesperus tenuipinnis. »  pumilio. Hippopotamus amphibius. 


Der Schimpanse (Anthropopithecus troglodytes) und der Weissnasen- 
Affe (Cercopitheeus schmidti) sind westliche Formen, nur für den äussersten 
Westen des Schutzgebietes nachgewiesen und wahrscheinlich nur in Gegenden 
von Deutsch-Ostafrika zu erwarten, welche zum System des Kongo gehören. 
Auch zwei Fledermäuse, Epomophorus comptus und Vesperus tenui- 
pinnis, gehören der westlichen Fauna an und sind bisher in Ost- oder Süd- 
afrika noch nicht gesammelt worden. Ep. comptus hat Emin in Bukoba, V. te- 
nuipinnis Stuhlmann in Nyangesi gefunden. Beide Orte liegen am Viectoria- 
Nyansa. Das Vorkommen dieser Fledermäuse in jenen Gegenden könnte darauf 
hindeuten, dass gewisse westliche Formen bis zum Victoria-Nyansa nach Osten 
verbreitet sind; da jedoch die meisten afrikanischen Fledermäuse ein sehr weites 
Gebiet bewohnen, so darf man aus dem Nachweis dieser beiden Arten noch keine 
Schlüsse auf die Zugehörigkeit der Nyansa-Länder zu irgend einem Faunengebiet 
ziehen. Es ist ja nicht unmöglich, dass beide auch noch an der Ostküste auf- 
gefunden werden. 


Die übrigen 30 Arten scheinen allgemein über Afrika südlich von der 
Sahara verbreitet zu sein. Alle anderen in Deutsch-Ostafrika gefundenen Arten 
fehlen im Küstengebiete von West-Afrika. Sie beweisen, dass die Säugethier-Fauna 
von Deutsch-Ost-Afrika von derjenigen des westafrikanischen Küstengürtels sehr 
verschieden ist. 


Von diesen 121 Arten leben folgende sowohl in Benguela, als auch in Süd- 
afrıka und Nordostafrika, sind also über ganz Afrika südlich von der Sahara 
mit Ausnahme des Congo-Gebietes und der Guinea-Küste verbreitet. 


Caracal nubicus. 
Felis serval. 
Leopardus nimr. 
Cynailurus guttatus. 
Viverra orientalis. 
Eliomys murinus. Genetta tigrina. 
Hyaena crocuta. Herpestes caffer. 
Lycaon pictus. » gracilis. 
Otocyon megalotis. letonyx zorilla. 


Wir haben hier 26 Säugethierspecies, welche entweder im westlichen 
Küstengebiet überhaupt keine Vertreter besitzen oder wie Galago galago, 
Sciurus cepapi, Sciurus annulatus, Eliomys murinus, Felis serval, 
Viverra orientalis, Genetta tigrina, Leopardus nimr, Herpestes gra- 
cilis, Tragelaphus roualeyni, im Westen durch besondere Formen vertreten 
sind, nämlich durch Galago alleni, Sciurus poensis, Sciurus punctatus, 


Galago galago. 
Erinaceus albiventris. 
Lepus ochropus. 
Sciurus cepapi. 

» annulatus. 


| Poecilogale albinucha. 
Mellivora ratel. 
Procavia brucei. 
Oreotragus oreotragus. 
Hippotragus niger. 
Tragelaphus roualeyni. 
Rhinoceros bicornis. 
Manis temmincki. 


el OR 


Eliomys nagtglasi, Felis togoensis, Viverra civetta, Genetta poensis, 
Leopardus leopardus, Herpestes melanurus, Tragelaphus scriptus. 

Für eine grosse Anzahl anderer Formen befindet sich, wie es scheint, in 
Deutsch-Ostafrika oder in dem benachbarten Britisch-Ostafrika die Nordgrenze 
ihres Vorkommens. Diese sind: 


Cercopithecus albigularis. Otomys irroratus. Potamochoerus africanus. 
Galago crassicaudatus. Steatomys pratensis.  Giraffa camelopardalis. 
» kirki. Hystrix africae-australis. | Buffelus caffer. 
Rhinolophus capensis. Proteles cristatus. ı Connochaetes taurinus. 
Petrodromus tetra- Canis adustus. | Sylvicapra grimmia. 
dactylus. Nandinia gerrardi. Cobus ellipsiprymnus. 
Sceiurus congicus. Bdeogale puisa. Cervicapra arundinum. 
» mutabilis. crassicaudata. Strepsiceros strepsiceros. 
» palliatus. Helogale undulata. Oreas oreas. 
Pedetes caffer. Crossarchus fasciatus.  Orycteropus capensis. 
Dendromys pumilio. Rhynchogale melleri. 
Mus natalensis. Phacochoerus africanus. 


Bei einigen von ihnen unterscheidet man je eine Form für den Süden 
und den Norden. So ersetzen sich Crossarchus fasciatus und zebra, 
Phacochoerus africanus und aethiopieus, Potamochoerus africanus 
und hassama, Giraffa camelopardalis und aethiopica, Buffelus caffer 
und centralis, Connochaetes taurinus und albojubatus, Sylvicapra 
gerimmia und madoqua, Cobus ellipsiprymnus und defassa, Strepsiceros 
strepsiceros und abyssinicus, Oreas oreas und livingstoni, Orycte- 
ropus capensis und aethiopicus. 

Andere wieder zerfallen für die verschiedenen Theile Afrikas in drei und 
mehr geographische Formen. So kennen wir für eine Meerkatze Cercopithecus 
albigularis einen Vertreter im Kaffernlande, C. samango, einen zweiten in 
Central-Südafrika, C. opisthostictus, einen dritten in Schoa, C. boutourlinii, 
einen vierten in Kavirondo und dem Scengebiet, C. stuhlmanni. Von den 
Schakalen lebt Canis mesomelas im äussersten Süden, es folgt C. adustus 
im Sambesegebiet und in einem Theile von Deutsch-Ostafrika, C. varıegatus 
vom Innern unseres Schutzgebietes bis Abyssinien. Auch die Wildkatze sieht im 
Süden als Felis caffra anders aus als vom Innern des Schutzgebietes bis 
Abyssinien (Felis caligata). 

Von dem Gnu, dem Wasserbock und dem Schakal kennen wir sowohl die 
nördliche, als auch die südliche Form aus dem Schutzgebiete; die südliche lebt 
an der Küste bis zum Kilima-Ndjaro, die nördliche weiter im Innern. 

Erinnern wir uns ferner daran, dass viele Sambese-Formen, welche bisher für 
den Nordosten noch nicht nachgewiesen sind, wie Galago crassicaudatus, 
Galago kirki, Sciurus congicus, mutabilis, palliatus u. s. w. in Deutsch- 
Ostafrika, wie es scheint, nur an der Küste leben, dass dagegen aus dem Innern 
des Schutzgebietes zehn nordöstliche Formen bekannt sind, welche von der 
Küste noch nicht nachgewiesen wurden und in Deutsch-Ostafrika ihre Südgrenze 
haben nämlich: 


Megaderma cor. Rhizomys splendens. Hippotragus bakeri. 
Nycticejus schlieffeni. Canis variegatus. Connochaetes albo- 
Xerus rutilus. Cobus defassa. jubatus. 

Mus abyssinieus. Cervicapra bohor. 


So liegt der Schluss nicht fern, dass in Deutsch-Ostafrika zwei Faunen- 
gebiete zusammenstossen, ein südliches und ein nördliches. Wo die Grenze 
zu ziehen ist, das wissen wir noch nicht. Es scheint, als ob in nächster Nähe 
des Kilima-Ndjaro nördliche und südliche Formen zusammentreffen und 


u XT er 


dass die Grenze auf der Wasserscheide zwischen dem indischen Ocean und den 
grossen Seen des Innern zu suchen wäre. Diese Annahme würde folgende 
Grenzlinie ungefähr ergeben: Kilima-Ndjaro, Umbugwe, West-Nguru, Mpwapwa. 
Ob die Grenze so verläuft, und wie sie weiter zu ziehen ist, das festzustellen 
ist die nächste Aufgabe. 

Man betrachte folgende Formen besonders und stelle deren Verbreitung 
genau fest: 


Ceropithecus rufoviridis und die Küstenform desselben. 

Papio toth und doguera. 

Canis adustus und variegatus. 

Genetta tigrina und pardina (tigrina mit abwechselnd dunklen und 
hellen Ringen bis zur Schwanzspitze, pardina mit schwarzer 
Färbung des Endviertels des Schwanzes). 

Bubalis leucoprymnus und cokei. 

Connochaetes taurinus und albojubatus. 

Cobus ellipsiprymnus und defassa. 

Oreas oreas und livingstoni. 

Ferner untersuche man, ob folgende Formen überall im Schutzgebiet gleiche 


Färbung und Gestalt in derselben Jahreszeit zeigen oder ob sie irgendwo im 
Innern des Landes anders aussehen als an der Küste: 


Macroscelides. Georhychus. Procavia. Madoqua. 
Rhynchocyon. Hystrix. Equus. Nesotragus. 
Petrodromus. Aulacodus. Phacochoerus. Pediotragus. 
Xerus. Felis caligata. Potamochoerus. Cervicapra. 

” S a. a r 
Acomys. Crossarchus. Giraffa. Fragelaphus. 
Gerbillus. Dendrohyrax. Sylvicapra. Oryeteropus. 


Ausserdem ist noch eine Frage sehr wichtig. Leben in der Nähe des 
Vietoria-Nyansa Formen, welche im übrigen Deutsch-Ostafrika nicht gefunden 
werden? Muss man ein besonderes Faunengebiet der Seenregion unterscheiden? 
Hier ist die Feststellung der geographischen Verbreitung von Tragelaphus 
spekei, Adenota koba, Cercopithecus stuhlmanni, Papio doguera, 
Dendrohyrax stuhlmanni von grossem Interesse. 


Noch müssen wir einen Blick auf den Rest der für Deutsch-Ostafrika nach- 
gewiesenen Säugethiere werfen, welche entweder nur innerhalb der Grenzen des 
Schutzgebietes bisher aufgefunden sind oder über deren Verbreitung bisher noch 
sehr wenig bekannt ist. Hierher gehören z. B. die nur für den Kilima-Ndjaro 
festgestellten Formen: Colobus palliatus, Dendromys nigrifrons, Den- 
drohyrax validus, Cephalolophus spadix, von denen die letzten beiden 
ihre nächsten Verwandten im Kamerungebiet haben. Ferner sei auf die merk- 
würdige Verbreitung von Papio doguera hingewiesen, den ich von Central- 
Somali, von Deutsch-Östafrika und von der Wasserscheide zwischen Kongo und 
Tschad-See kenne. 

Es scheint, als ob viele Formen des Innern weit in das Innere des Somali- 
gebietes verbreitet sind. Lithocranius walleri und Strepsiceros imberbis 
waren bis in die letzte Zeit nur vom Somaligebiet bekannt, Mus neumanni, 
Cobus defassa, Acomys wilsoni, Macroscelides pulcher habe ich in 
den Ruspoli'schen Sammlungen aus Central-Somali gefunden. 

Professor Dr. Reichenow hat für die Vögel den Nachweis zu erbringen 
versucht, dass »das Schutzgebiet im Nordwesten faunistisch in das westliche 
Waldgebiet übergreift; das Ostufer des Victoria-Nyansa und die Landschaften 
im Westen dieses Sees gehören bereits der westlichen Fauna an«. Darf für 
die Säugethiere dasselbe gesagt werden? 


— XI — 


Abgesehen von den 30 überall in Afrika südlich von der Sahara vor- 
kommenden und den 50 bisher nur aus Deutsch-Ostafrika bekannten Formen, 
kennen wir für das Schutzgebiet 70 Säugethiere, die im Westen fehlen oder 
durch geographische Formen ersetzt werden. Von diesen sind im Seengebiet 
gefunden: Cercopithecus rufoviridis (Bukoba), Dendronys (Bukoba), Rhizomys 
(Bukoba), Georhychus (Karagwe), Felis caligata (Bukoba), Herpestes caffer 
(Mpororo), Herpestes gracilis (Bukoba), Helogale (Nassa und Bukoba), Equus 
böhmi (Ostseite des Victoria-Nyansa, Westseite bis zum Kagera), Rhinoceros 
(ebenso), Sylvicapra grimmia (südwestlich vom Albert-See), Scopophorus 
(Karagwe); dagegen kennen wir von westlichen Formen ausser den der Ver- 
breitung nach sehr unbekannten Fledermäusen nur zwei Affen, den Schimpansen 
und die Weissnasen-Meerkatze und beide nur aus dem fernsten westlichsten 
Winkel des Gebietes. Bei Bukoba lebt eine für den Osten eigenthümliche 
Meerkatze. 

Selbst wenn also in der Umgebung des Victoria-Nyansa noch eine Anzahl 
von westlichen Formen gefunden wird, so darf man, meiner Ansicht nach, doch 
nicht die Landschaften am Westufer des See’s zur westlichen Fauna rechnen. 
Sie können höchstens neben vielen rein östlichen Formen auch eine Anzahl von 
westlichen Formen aufweisen, und demnach eine Mischfauna besitzen, so dass 
sie als Uebergangsgebiet zwischen dem Osten und Westen anzusehen wären. 


Ueber das Beobachten und Sammeln von Säugethieren. 


Es ist dringend nöthig, dass jeder, der Beobachtungen über die Säuge- 
thiere von Deutsch-OÖstafrika anstellen kann, keine seiner Notizen für zu gering 
achte, jede der Wissenschaft zur Verwerthung darbiete. Ich möchte nur darauf 
hinweisen, dass wir noch nicht einmal wissen, wie der Pavian, wie die grüne 
Mcerkatze der Küste aussieht, dass wir über die Hausthiere des Schutzgebietes 
sehr schlecht unterrichtet sind, dass wir weder die Giraffe, noch das Warzen- 
schwein, weder die Schakale, noch die Wildkatzen des Gebietes genügend 
kennen, kurz, dass über jedes Säugethier, möge es heissen wie es wolle, jede 
Mittheilung willkommen ist. . 

Besonders wichtig sind alle Angaben über die Fortpflanzung, Geschlechts- 
und Altersunterschiede, Wanderungen, Nutzen und Schaden, Sommer- und 
Winterkleider, einheimische Bezeichnungen, Nahrung, Charakter der von den 
Thieren bevorzugten Oertlichkeit etc. 

Man wende sich an die Adresse des Königlichen Museums für Naturkunde 
zu Berlin, Zoologische Sammlung; dort wird man jede gewünschte Auskunft 
und Anweisung erhalten. 


Damit es möglich sei, den grössten Nutzen für die Wissenschaft aus 
irgend einem gesammelten Gegenstand zu ziehen, ist es nöthig, denselben 
genau zu etikettiren. Zu diesem Zwecke bindet man mit einer guten, starken 
Zuckerschnur oder einem dünnen Bindfaden an das Objekt einen Zettel aus 
Pergament oder starkem Papier; bei kleineren Gegenständen (zarten Schädeln, 
kleinen Säugethieren, wie Mäusen, Spitzmäusen, Fledermäusen) genügt ein 
/wirnsfaden zur Befestigung. Auf den Zettel schreibt man entweder nur 
eine Nummer, welche derjenigen in einem zu führenden Tagebuche ent- 
spricht, oder man verzeichne auf dem Zettel selbst alles Wissenswerthe. 
Folgende Angaben sind wichtig: die Nummer des Sammelobjektes, der genaue 


— XI — 


Fundort, das Datum des Tages, an welchem das Thier gesammelt wurde, das 
Geschlecht, die Farbe des Auges, die einheimische Bezeichnung. Es ist sehr 
nothwendig, darauf zu achten, dass jedes Fell, jedes Alkoholpräparat etikettirt 
ist und dass der zu einem Fell gehörige Schädel dieselbe Nummer erhält wie 
das Fell. 


Das Abbalgen der Säugethiere. Bei grösseren Thieren schneidet man 
auf der Unterseite des Körpers die Bauchhaut vom Kinn bis an den After heran 
vermittelst eines Längsschnittes auf und führt alsdann diesen Schnitt auf der 
Innenseite der Beine weiter bis zu den Zehen. Man vermeide die Verletzung 
des Afters und der Geschlechtsorgane und hüte sich, die Bauchmuskulatur zu 
durehschneiden, damit die Eingeweide nicht herausquellen. Alsdann löst man 
die Haut von der Bauchwand und den Schenkeln los und schneidet dieselbe 
dicht über den Krallen resp. Zehen oder Hufen ab. Bei Zehenthieren werden 
alle Zehen auf der Unterseite bis vor das Krallenglied aufgetrennt. Der Schwanz 
wird auf der Unterseite der Länge nach aufgeschnitten. Hat man den Rumpf 
aus der Haut herausgeschält, so löst man, so weit es geht, mit dem Griff des 
Skalpells oder den Fingern die Haut des Kopfes, wobei man namentlich bei 
der Schnauze, den Lippen, der Nase und den Augen sehr vorsichtig sein muss. 
Die Ohrknorpel werden dicht am Knochen durchschnitten. Die Ohren, Lippen 
und Augenlider müssen taschenförmig gespalten werden, damit die Konservirungs- 
stoffe von innen wirken können. 


Bei gehörnten Thieren löst man die Haut um die Hornwurzel herum los 
und vergrössert, wenn nöthig, diese Oeffnungen durch einen verbindenden Schnitt. 


Niemals lasse man den Schädel oder die Füsse unpräparirt im Felle! 


Bei kleineren Thieren genügt gewöhnlich ein Längsschnitt zwischen Kinn 
und After, um den ganzen Körper herausbalgen zu können; um die Beine 
herauszuschälen, drücke man zunächst das Knie heraus und schneide dann das 
Hüftgelenk durch; die Vordergliedmaassen werden im Schultergelenk losgetrennt; 
die Sohlen und Zehen sind aufzuschneiden. 


Alle diese Arbeiten lernen sich unter Anleitung eines Präparators sehr 
leicht. Es empfiehlt sich deshalb, vor der Abreise nach Afrika einen Präparations- 
Kursus im Königl. Museum für Naturkunde durchzumachen; dieser wird Denjenigen 
kostenlos ertheilt, welche versprechen, die von ihnen gesammelten Objekte dem 
Museum zur Durchsicht und Bearbeitung zugänglich zu machen. 

Hat man die Haut abgezogen, so entfernt man das Fett durch Kratzen 
mit einem stumpfen Messer, wäscht das Blut aus dem Haar aus und legt die 
Haut für eine halbe Stunde in Wasser. Dann nimmt man sie wieder heraus, lässt 
sie gut ablaufen und legt sie in eine Lösung von gleichen Theilen Alaun und 
Salz oder reibt sie stark mit Alaun und Salz ein. Im Nothfalle kann man auch 
die Asche des Lagerfeuers hierzu gebrauchen. 


Alsdann weicht man alle trocken gewordenen Stellen der Haut mit Wasser 
auf, bestreicht die ganze Innenseite mit Arsenikseife, kämmt und bürstet das 
noch nasse Haar möglichst glatt und legt die Haut zum Trockenen an einen 
luftigen, nicht von der Sonne beschienenen Ort. Vor dem Verpacken bestreut 
man die Häute reichlich mit Naphthalin. 


Zarte Häute verpacke man zwischen Seidenpapier und schichte dieselben 
übereinander, indem man zwischen je zwei Stücke eine Schicht Watte legt. 

Den Schädel reinige man möglichst von den Fleischtheilen, ohne ihn 
irgendwie zu verletzen, entferne die Augen, hole durch das Hinterhauptsloch 
das Gehirn heraus, vergifte ihn gut, befestige den Begleitzettel und lasse das 
Präparat trocknen. 

Die Beinknochen werden oberflächlich gereinigt, gut etikettirt, vergiftet 
und mit dem Schädel in Papier zusammen eingewickelt. 


— XIV — 


Wenn es möglich ist, sammele man von jeder Thierart auch mindestens 
ein Skelett. Skelette werden so hergerichtet, dass man nach dem Abziehen 
der Haut und nach der Entfernung der Eingeweide die Muskeln an den 
Ansatzstellen durchschneidet und loslöst. Eine sorgfältige Präparation ist nicht 
nöthig, man kann die kleineren Fleischtheille am Skelett lassen. Hierauf 
lege man es einen Tag in Wasser, um das Blut auszuziehen, und trockne 
es dann. 

Skelette vergifte man nicht, verpacke sie aber stets abgesondert von 
Bälgen oder Fellen in besonderen Kisten mit den Schädeln nnd Beinknochen, 
welche zu den in anderen Behältern aufbewahrten Fellen gehören. 

Kleinere Thiere kann man auch in Alkohol konserviren. Entweder man 
schält den Rumpf aus der Haut, schneidet am Hinterkopf, an den Kugelgelenken 
des Oberschenkels und den Schultergelenken den Körper heraus und legt die 
Haut, in welcher Kopf, Beine und Schwanz noch stecken, in Alkohol. Oder 
man Öffnet nur die Haut auf der Bauchseite, trennt diese rings um den Rumpf 
bis zur Wirbelsäule vom Körper los, durchschneidet die Bauchmuskulatur, wäscht 
die Bauchhöhle gut in Wasser aus, spritzt vom Maul und After Alkohol von 60°/o 
in die Eingeweide und legt das Präparat in Alkohol. Nach einigen Tagen 
wechselt man denselben und legt das Präparat mit anderen Fellen oder Alkohol- 
objekten in das Sammelgefäs. Man achte darauf, dass der Alkohol stets 
klar bleibt. 

Viele Säugethiere werden von Schmarotzern bewohnt. Diese sind 
gewöhnlich für die Wissenschaft sehr werthvoll und deshalb möge man nicht 
versäumen, alle Zecken, Milben, Eingeweidewürmer etc., sorgfältig mit Etiketten 
versehen, in Alkohoi zu konserviren. Im Darm, im Magen, in der Nasenhöhle, 
den Luftröhren und der Lunge ist nach Parasiten zu suchen. 

Embryonen von Säugethieren konservire man mit dem Uterus in Alkohol. 


Abkürzungen: 
L.— Länge des Rumpfes von der Nasenspitze zum After mit einem Bandmaass 
über den Rücken gemessen. 
c.— Länge des Schwanzes vom After bis zur Schwanzspitze. 
h.— Länge des Unterarmes vom Ellenbogen bis zur Handwurzel. 


()= die Art ist noch nicht in Deutsch-Ost-Afrika nachgewiesen. 

* — die Art ist nur für die zum Kongogebiet gehörigen Gegenden zu erwarten. 

“— die Art lebt sowohl auf der Wasserscheide zwischen dem Tschad-See 
und dem Kongo, als auch im Osten des Victoria Nyansa; vielleicht im 
nördlichen Massai-Lande zu erwarten. 


Systematischer Index. 


Seite 

Klasse: Mammalia) 7... er Su 
I. Ordnung: Primates, Affen DR A re 2 
DamiliesssSimtiidae sy Mens chenaften Wr 3 
Gattung: Anthropopithecus Blainv.. : TER 3 
*1. Anthropopithecus troglodytes (L) . . » ... 3 


EN we 


Familie: Cercopithecidae, Hundsaffen . 
Gattung: Colobus Ill., Seidenafte . 


1. Colobus caudatus Thos.. 

22 palliatus Ptrs. 3 
En . > occidentalis Rochbr. . 

(4-) kirki Gray 


Gattune: Cercocebus Geoffr., Mangabe 
33. { g 
(1.) Cercocebus galeritus . 
"(2.) Cercocebus albigena Gray 


Gattung: Cercopithecus Erxl., Meerkatze 
Cercopithecus rufoviridis Js. Geoffr. . 
.) pygerythrus F. Cuv. 
albigularis Sykes 
stuhlmanni Mtsch. . 
schmidti Mtsch.. 

.) > neglectus Schleg. 


- 


nn 


ano 
er 


Gattung: Papio Erxl., Pavian 
1. Papio toth Ogilb. 
(2) >» cynocephalus (L.). 
= »  doguera Puch. . 
II. Ordnung: Prosimii, Halbaffen 
Familie: Lemuridae, Makis 
Gattung: Galago Geoffr,, Ohermekı 


I Galago crassicaudatus Geoffr. 
2 > kirki Gray. 
(3.) » lasiotis Ptrs. 
(4) » agisymbanus Coqu.. 
& galago (Schreb.). 
6. » zanzibaricus Mtsch.. 
(2) > pallidus Gray 
*(8.) > alleni Waterh. 


II. Ordnung: Chiroptera, Fledermäuse 
Unterordnung: Megachiroptera, Grossfledermäusc 
Familie: Pteropodidae,. Flederhunde 


Gattung: Epomophorus Benn., Fliegender 


1. Epomophorus gambianus Ogilb 
2 » minor Dobs.. 
3. » comptus Allen . 


Gattung: Xantharpyia Gray, Nacht-Flederhund.. 


(1.) Xantharpyia straminea Geoffr. 
2 > collaris Il.. 
EA) > a Dobs. 
Unterordnung: Microchiroptera, Kleinfledermäuse : 
Familie: Nycteridae, Hohlnasen. . . f 
Gattung: Nycteris Geoffr., chlaase 
(1.) Nycteris grandis Ptrs. 
» thebaica Geoftr. 
» hispida Schreb. 


D 


w 


— XVI — 


Seite 

Caiunges Mesnderma Cage, Aemwase 2 2 a. ve W 

1% Meeadermalltonsu Geoiite io 

2 >» Cor Ybtnsr. ee HE NO 

Familie: Rhinolophidae, Hufeisennasen . . . ...2..2...19 
Gattung: Rhinolophus Geoffr., Hufeisennase . . . . 20 

(1.) Rhinolophus hildebrandti Ptrs. 20 

2% capensis Lcht. 20 

(3) > lobatus Ptrs. 20 

Gattuner A lmialeno psy DoDbSsS DiESIZac AUS er 
(D)liniaenopskatersEirs re 21 

Gattung: Hipposideros Gray, Blattnase 21 

(1.) Hipposideros commersoni (Geoffr.) 21 

2% » caffer (Sund.) 22 

(3.) » tridens (Geoffr.) . 22 

Familie: Vespertilionidae, Mopsfledermäuse . 22 
Gattung: Vesperugo, Dämmerungs- Fledermaus 22 

1. Vesperugo nanus Ptrs. 23 

2% temmincki Ger 23 

(3.) Vesperus grandidieri Dobs. 23 

4. tenuipinnis Ptrs. . 23 

5: minutus Temm. 24 

Gattung: Nmetiecejus- Rat, Schyacttledermans sr pr 
WRNetleejusNbonbonIcUSAGeoTT >? 

2% schlielient Ptrs. 2, ar run ee 

Gattung SVespiertlliogl ER lEitcenm Se 
ET)SDIESp ern lioNpo Cases or 

Gattung: 'Kerivoula Gray, Zwereflatterer 22 2227725,.146 
eenivonlawatnıcan am) op SE Te 

Gattung: Miniopterus Bp., Langflügel-Flatterer.. 25 

17 Mimoptentsy sco HnusES Und FE > 

Familie: Emballonuridae, Schwanz-Fledermäuse. 25 
Gattung: Coleura Ptrs., Spaltnasen-Flatterer 26 

(1.) Coleura afra Ptrs. 26 

Gattung: Taphozous Geoffr., Flügeltaschen-Flatterer 2 

. Daphazoussmauntianusı@eortege 9 

Gattung. Nyetinlomus Geo tt, KGr armer > 

1. N yetinommssan«olensisltrsie ee E77 

23 > limbatusBRtrse wre ee 

3. brach ypteruspRtrs >77 

4. PLUmluss Gretzs chen > 

5. > biyattatus@ Rewer >77, 

(6.) setiger (Ptrs.) 27 

IV. Ordnung: Inseetivora, Insektenfresser 27 
Familie: Macroscelididae, Rohrrüssler : 28 
Gattung: Petrodromus Ptrs., Rüsselratte. 28 

I. ‚Betrodromussterratdlaetyluss Bikes Er 


— XVII — 


Seite 

Gattung: Macroscelides A. Sm., Rüsselspringer - . . 29 

(ee MacrosceltdessrufescenseLirse SE re 29 

2. » Pulchegelihoseg zer a 2.50 

(3) >» JUSCUSPRLLS EEE Niere 130 

Gattung: Rhynchocyon Ptrs., Rüsselhündchen 30 
ZERhynchocyons stuhlmannı Nische u 

2. » petersi Boc. . 31 

(3-) » Einen Birsene e ee 

Familie: Soricidae, Spitzmäuse ne 32 
Gattung: Crocidura Wagl., Spitzmaus. 32 

I. Croeidura gracilipes Ptrs. 33 

2% bicolor Boc. 33 

3% ) fischeri Pest. . 33 

4. > leucura Mtsch. 33 

= (5%) » anchietae Boc. 33 

*(6.) nigrofusca Mtsch. 33 

Familie: Erinaceidae, Igel . 34 
Gattung: Erinaceus L., Igel. 34 

1. Erinaceus albiventris Wagn. 34 

Familie: Chrysochloridae, Goldmaulwürfe . . . . . 34 
Gattung: Chrysochloris Lacep., Goldmaulwurf . 34 
®(1.) Chrysochloris stuhlmanni Mtsch. . 35 

(2.) » obtusirostris Ptrs. 35 


V. Ordnung: Rodentia. Nagethiere 
Familie: Leporidae, Hasen. 
Gattung: Lepus L., Hase. 
1. Lepus ochropus Wagn. . 


105} 


on in 
(o)e)Wer1s}! 


2% ) victoriae Thos. 7 

Familie: Sciuridae, Eichhörnchen . . . . . 37 
Gattung: Xerus H. E., Erdeichhörnchen 37 

(1.) Xerus erythropus Geoffr. 38 

2 rutilus Cretzschm. 38 

Gattung: Sciurus L., Eichhörnchen . 38 

I. Sciurus congicus Kuhl. 39 

2 annulatus Desm. 40 

3 cepapi A. Sm. 409 

4. mutabilis Ptrs. 41 

iS > pauli Mtsch. 41 

6 palliatus Ptrs. 2 

=(72) böhmi Rchw.. f 2 

=(8)) rufobrachiatus Waterh. 43 

*(9.) stangeri Waterh. 43 

Familie: Myoxidae, Bilche. EEE NE 3 
Gattung: Eliomys Wagn., Siebenschläfer 44 

I. Eliomys murinus Desm.. 44 


X 


Familie: Anomaluridae, Stachelschwanz-Eichhörnchen 


Gattung: 


Ns 


I 
2. 
2 


Anomalurus Waterh., Flugeichhörnchen . 


Anomalurus cinereus Thos. 
orientalis Ptrs. 
pusillus Thos. . 


Familie: Pedetidae, Springhasen 


Gattung: 
T« 


Familie: 


Gattung: 
Ir 


2. 


Gattung: 


onanıRwv Hm 


he 
- 00 


- 
D&D 


nn 
- 
os 


14. 


Gattung: 


oaNH 


Gattung: 
T» 


Gattung: 


- 


Grattung: 


Pedetes Ill., 


Muridae, Mäuse 
Gattung: 


(2. 
Gattung: 
1e 


Springhase 
Pedetes caffer Pall. 


Acomys Geoffr., Saohalkenane 
Acomys wilsoni Thos. 
Spinosissimus Ptrs. 


Cricetomys Waterh., Hamsterratte 
Cricetomys gambianus Waterh. 


Dendromys A. Sm., Klettermaus 
Dendromys nigrifrons True 
pumilio Wagn. 


Mus L., Maus. 

Mus barbarus L. 
pumilio Sparrm. 
dorsalis A. Sm. 
neumanni Mtsch. 
abyssinicus Rüpp. 

>». alles IEiyas, 

» natalensis A. Sm. 
dolichurus Smuts. 
rufinus Temm. 

» alexandrinus Geoffr. 
rattus L. 
decumanus L. 
musculus L. 
minimus Ptrs. 

Gerbillus Desm., Rennmaus . 

Gerbillus pusillus Ptrs. 

vicinus Ptrs. 
böhmi Noack . 


Otomys E. Cuy., Ohrenratte. 
ÖOtomys irroratus Bts. 


Steatomys Ptrs., Fettmaus 
Steatomys pratensis Ptrs. 


Saccostomus Ptrs., Backenmaus 


(1.) Saccostomus campestris Ptrs. . 


Familie: 


Gattung: 
Te 


Capromyidae, Ferkelratten 
Aulacodus Temm., 


Bor Senrate 
Aulacodus swinderenianus Temm. 


Familie: Spalacidae, Wurfmäuse 


Gattung: 
TE 


Rhizomys Gray, W urzelratte 
Rhizomys splendens Rüpp. . 


52 


in (in in in in (is 


KOPLOR LEN ES Su ©) 


in in intin in tn 
++ +00 


AS, 8 1 
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— XIX — 


Gattung: Georhychus Ill., Erdbohrer 
1. Georhychus argenteo-cinereus Ptrs. . 


Familie: Hystricidae, Stachelschweine 
Gattung: Hystrix L., Stachelschweiın 
1. Hystrix africae-australis Ptrs. 


VI. Ordnung: Carnivora, Raubthiere 
Familie: Hyaenidae, Hyaenen. . . . 
Gattung: Hyaena Briss., Hyaen 
1. Hyaena crocuta Erxl. 


Familie: Proteleidae, Zibethhyaenen BNEEER ee 
Gattung: Proteles Geoffr., Zibethhyaene. 
1. Proteles cristatus Sparrm. 


KaunllersGCanidaewrDındes m mo ee 
- Gattung: Lycaon Brookes, Hyaenenhund 
ee Eyeaonspietus-lemmi re 
Gattung: Otocyon Lcht., Löffelhund 
1. Otocyon megalotis Desm. 


Gattung: Vulpes Briss., Fuchs. 
Gattung: Canis L., Schakal 


1. Canis variegatus Crschm. 
2 adustus Sund. 


Familie: Felidae, Katzen 
Gattung: Felis L., Katze ne WB 
Felis (Leo) somaliensis Noack. 


i0 

2. (Caracal) nubica Fitz . 

2% caligata Temm. 

4- serval Schreb. Er 
5. >»  (Leopardus) nimr Ehrbe. 


Gattung: Cynaelurus Wagn., Gepard 
1. Cynaelurus guttatus Herm. . 


Familie: Viverridae, Ginsterkatzen. 
Gattung: Viverra L., Zibethkatze 
I. Viverra (Civetta) orientalis Mtsch. 


Gattung: Viverricula Hodgs., Rasse 
(1.) Viverricula malaccensis Gm. 


Gattung: Genetta Cuv., Ginsterkatze 


1, Genetta felina Thunb. 
=r2. > pardina Js. Geoffr. 
ED) » servalina Puch. . 


Gattung: Nandinia Gray, Fleckenroller 
1. Nandinia gerrardi Thos.. 
=(2.) » binotata Gray . 


Gattung: Bdeogale Ptrs., Iltis-Ichneumon 
I. Bdeogale puisa Ptrs. . 
2. > crassicauda Ptrs. 


76, 


Seite 


SS 
yı wı (in 


IR, SINı 
So avi 


RENTE 


Gattung: Herpestes Ill., Ichneumon 
I. Herpestes galera Erxl. 
2. albicauda Cuv. 
2, caffer Gm.. 
4. gracilis Rüpp. ne ee 
Br STAND N 80, 


Gattung: Helogale Gray, Zwerg-Manguste . 
1. Helogale undulata Ptrs. . 


Gattung: Crossarchus F. Cuv., Manguste 
1. Crossarchus fasciatus Desm. 


Gattung: Rhynchogale Thos., Meller’s Manguste 
1. Rhynchogale melleri (Gray) 


Familie: Mustelidae, Marder RE ERA 
Gattung: letonyx Kaup, Band-Iltis . 
1. lctonyx zorilla Thunb. 


Gattung: Poecilogale Thos., Kappen-Iltis 
1. Poecilogale albinucha Gray 


Gattung: Mellivora Storr, Honigdachs 
ı. Mellivora ratel Sparrm. . 


Gattung: Lutra Erxl., Otter . 2 De 
U TEutraseapensis@Schinze 8 
(2) >» maculicollis Lcht.. 


ID 


VII. Ordnung: Ungulata, Hufthiere . 
Unterordnung: Proboscidea, Elephanten . 
Familie: Elephantidae, Elephanten . 
Gattung: Elephas L., Elephant 

I. Elephas africanus Blbch. 


Unterordnung: Hyracoidea, Platthufer 
Familie: Procaviidae, Klippschliefer : 
Gattung: Dendrohyrax Gray, Bener 
Te Dendrohyrax scheelei Mtsch. 
= » stuhlmanni Mtsch. 
neumanni Mtsch. 
validus True . 


— 2 
+ [Sr 5) 
SS 
v 


Gattung: Procavia Storr, a ; 
1. Procavia brucei Gray 
(2.) » johnstoni Thos. 


Unterordnung: Perissodactyla, Unpaarzeher 
Familie: Equidae, Pferde 8 
Gattung: Equus L., Pferd 
I. Equus böhmi Mtsch. . ÜBER: BR 
2. >= chapmannıg Bayarderseer ur ro 


Familie: Rhinocerotidae, Nashörner 
Gattung: Rhinoceros L., Nashorn 
1. Rhinoceros bicornis L. 


— XXI — 


Unterordnung: Artiodactyla, Paarzeher 
Familie: Hippopotamidae, Flusspferde ; 
Gattung: Hippopotamus L., Flusspferd 
1. Hippopotamus amphibius L. 


Familie: Suidae, Schweine 5 
Gattung: Phacochoerus F. Cuv. 5 Warzenschwe ein 
1. Phacochoerus africanus (Gm.) . 


Gattung: Potamochoerus Gray, Flussschwein . 
1. Potamochoerus africanus (Schreb.) 


Familie: Giraffidae, Giraffen . . . . 
Gattung: Giraffa Zimm., Giraffe 
1. Giraffa camelopardalis L. 


Familie: Bovidae, Hornthiere. . . . 
Gattung: Buffelus Blbch., Büffel 
1. Buffelus caffer Sparrm. 


Gattung: Bubalis Lcht., Kuhantilope 
1. Bubalis leucoprymnus Mtsch. . 
2% > cokei Gthr. 


Gattung: Damaliscus Thos. Sclat., Leierantilope 
I. Damaliscus jimela (Mtsch.) . 


Gattung: Connochaetes Lcht., Gnu 
1. Connochaetes taurinus Burch. . 
» albojubatus Thos. . 


[97 


Gattung: Cephalolophus H. Sm., Schopfantilope 
(1.) Cephalolophus monticola (Thunb.) 


=(2}) > aequatorialis Mtsch. . 
% » harveyi Thos. 
4. » spadix True 


Gattung: Sylvicapra Ogilb., Ducker- Aeane 
1. Sylvicapra grimmia (L.). 


Gattung: Madoqua Oegilb., Windspiel- ee 
1. Madoqua kirki (Gthr.) 


Gattung: Nesotragus Von Duben, Moschusböckchen 
1. Nesotragus moschatus Von Duben 


Gattung: Pediotragus Gray, Stein-Antilope 
> ? > ) r 1 
1. Pediotragus neumanni Mtsch. . 


Gattung: Calotragus Sund., Zierböckchen 
(1.) Calotragus melanotis (Thunb.) 


Gattung: Scopophorus Gray, Bleichbock 
1. Scopophorus montanus (Cretzschm.) 
(2.) > hastatus (Ptrs.) 
Gattung: Oreotragus Gray, Klippspringer 
1. Oreotragus oreotragus Goldf. 
Gattung: Cobus A. Sm., Wasserbock 
1. Cobus ellipsiprymnus (Ogilb.) . 
2: » defassa (Rüpp.) 


124 
124 


— XXI — 


Gattung: Adenota Gray, Moorantilope 
(1.) Adenota vardoni Livingstone . 
= (22) » koba Erxl. 


Gattung: Cervicapra Blainv., Riedbock 
1. Cervicapra arundinum (Bodd.) 
n 


» bohor (Rüpp.) 


Gattung: Aepyceros Sund., Schwarzfersen-Antilope 
I 


Aepyceros suara, (Mtsch.) . 


Gattung: Gazella Blainv., Gazelle 
1. Gazella thomsoni Gthr. 
2. >» granti Brooke RE 
Gattung: Lithocranius Kohl, Giraffen-Gazelle 
1. Lithocranius walleri (Brooke) . 
Gattung: Hippotragus Sund., Pferdeantilope 
1. Hippotragus niger (Harris) . 
2» » bakeri Heugl. . 
Gattung: Oryx Blainv., Spiessbock . 
1. Oryx callotis Thos. 
Gattung: Strepsiceros Gray, Schraubenantilope 
1. Strepsiceros strepsiceros (Pall.) 
2: > imberbis Blyth. 


Gattung: Tragelaphus Blainv., Buschbock 


1. Tragelaphus roualeyni Gord. Cumm. 
gelap 1aley 
(2%) » scriptus (Pall.).. 

3: > spekei Sclat. 


Gattung: Oreas Desm., Elenantilope 
1. Oreas oreas (Pall.) 
2% »  livingstoni Sclat. 


VIII. Ordnung: Sirenia, Seekühe. 


Gattung: Halicore Ill, Dugong 
1. Halicore dugung Erxl. 


IX. Ordnung: Cetacea, Walthiere 


X. Ordnung: Edentata, Zahnarnıc 2 
Gattung: Manis L., Schuppenthier 
ı. Manis temmincki Smuts . 
Gattung: Orycteropus Geoffr., Erdferkel 
1. Oryeteropus spec. . 


— XXIII — 


Verzeichniss der Gewährsmänner. 

(Die Zahlen bezeichnen die Seiten des Werkes, die klein gedruckten Namen solche Gewähfsmänner, 

welche nicht über Säugethiere von Deutsch-Östafrika berichtet haben.) 

ENDDOLH EINES NEO, LOG, 37, 38, AI, AAN 48,50,,527,53,544.04,,08,-.745 78, 
79%80%81,..35,.93,.102,, 114, 110, 118, 1719,.124,128, 129, 131, 135.138: 

Anchieta: 54, 55, SI, 84. 

Arkwright: 132. 

Baumann: 97. 

Behr, von: 88, 99, 100. 

Bol ETOT 214, 010,,185. 19, 23,724 27,290 3032037 AO AS AUDIO: 
49, 50, 51, 52, 53, 55, 56, 58, 59, 60, 61, 63, 65, 67, 68, 69, 72, 79, 
80,5.810592,,.33,.88, 93,.94,.90,2.97,.99, 101,102, 103,107, 103, 110; 
TE ET ET ZEIT 2ENET26,0127,0120, 13402057, 13815 ORETATETAD! 
143, 144. 

Bohmen:71023743754.00,.01, 67,169, 7,5,.882.95, 90, 97,.09,.101,,103,,107,.109) 
TEN UNE, AUCH 1ER, Medyiy. Welsh MeXo), Zt, 112172 

Borne, von dem: 67, 69, 96, 99, 103, 108, 129, 134, 137. 

Büttikofer: 23, 37, 48. 

Burton: 03,07, 38,96, 97,99, 103, 107, 137: 

Cameron: 88, 96, 97, 99, 103, 107. 

Chanler: 127. 

Coke: 110. 

@onradt-2 18.029,33, 41,49. 

Crawshay: 139. 

Weckenssvonsder-213,. 17, 25.25253,504.0455.69% 102,110, 118, 128132. 

Elpons, von: 8, 22, 78, 97, 101, 

von Eltz: 146. 

Emin: 7, 8, 16, 19, 26, 29, 30, 34, 37, 40, 42, 43, 44, 45, 48, 49, 50, 51, 52, 
5355451 50,057,, 58,59, 00, 02,07, 68, 78, 79, 80,.81,.93,, 84,35 aba 
91, 93, 94, 99, 101, 123, 143. 

Rinster: 72. 


10, NUMEL, North, AUgllins 168126 


So ze: NSS EZ, Ch Or, Bea en KORG, AO, Din zn eh a As 2, 
44, 48, 49, 50, 51, 52, 54, 58, 59, 65, 69, 72, 76, 78, 80, 81, 82, 83, 
85.2101, 07102,,105,.107,, 109,110, 1108 103, 1.15, 27.170,20119%.128,0032, 
134, 139, 141, 143, 144. 

Gedge: 114. 

Grant: 5,.05,.07,.08,.31,,86, 88, 90, 97,08: 99, IOI, 103, 107, 108, 109, ı18, 
2311207729 01820137, 173070103:8,. 039, R1AT 

Hainsworth: 45. 

Harvey: 107. 

Herrmann: 6, 61, 96. 

Hildebrandt: 85, 86. 

Höhnel, von (s. a. Telecki, Graf): 61, 67, 69, 88, 96, 97, 98, 99, IOI, 110, 
TITAN ANET ZOG NZT. 

Holmwood: 98. 


— XXIV — 


Elunter:7169, '88,.93,..90,.975.98, 99, 101, ,107,,, 108 17 ESTATE 0, 
130,, 132, E13, 377 u 8,1 

Jackson: 70, 85, 118, 126. 

Johnston: 4, 60, 65, 67, 68, 69, 70, 88, 96, IOI, IIO, 137. 

Kanzki: 11. 

Kirk, 237,715. 70,86, 88, 109110 WEUTS TG: 

Kolbe: 83. 

Krüger: 88. 

Langheld: 3, II, 58, 143. 

IEerlass 9, win, 725,20, 100), 1277 

Livingstone: 96, 97, 103, 107, 126. 

Lugard: 97, 98, 100, III, IIS, 125, 126, 127, 131, I40, IAI. 

Menges: 132. 

Meyer: 4, 107, 110. 

Mühsam: 99. 

Neumann 4, 550,75 8, OT K13%014, 17218:920,022,, 2402027020930 51% 
33, 37, 38, 41, 42, 43, 44, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 56, 59, 
60, 65, 07, 68, 69, 70, 72, 73, 76, 78,279, 80, 31, 85486,.190.292:0935 
94,95, 96, 97,99, 103, 10775, 109,110, 1011 BETT ET BAT TE BETITo Bares 
120, 124, 125, 126, 127, 128, 129,731,0182 10134, 7E 5013758138075, 
TAON TAT 142% 

A. H. Neumann: 119. 

Beterssi 77, 32,.35,155,50,.875 85, 3718.-1721, 1142» 

Prince: 83. 

Reichard: 83. 

Rüppell: 57. 

Saint Paul Illaire: 41, 97. 

Scheele, von: 5, 90, 91. 

Schmidt, Rochus: 9, 72. 

Schweinfurth: 56. 

Selous: 126. 

Smith, MEER GE 3 BAR: 

Speke: 58, 103, 64, 67,70, 196,99, 101,103, 1091103, 127, 2A oe 
139, 140, 141. 

Stuhlmann: 7, 8, 0, 11, 113, KIA TON TS 1020,022092 2A E72 
33, 35, 40, 41, 42, 43, 44, 49, 50, 52, 53, 58, 60, 63, 66, 67, 68, 69, 
2, 7.35.74, 75, 7.8, 79, .80, 81,.80,1914.93,.90,497, 2101, 102,0103,2207074 
1.14, 115,110, 1.18, I119,1728, DI2C TS TTS ZT NS OT 

eleki, /Grat-67,169,, 107, 1113221729. 

Thomson: 131. 

Tristram: So. 

Volkens: 50, 53, 57. 

Werther: 111, 129. 

White: 82. 

Willoughby: 70, 72. 


SIE Ve 


Litteratur-Uebersicht. 


Abbott s. True. 

von Behr: Am Rufijji, Deutsche Kolonialzeitung 192, p. 139. 

G. von dem Borne: Jagdbilder aus Ostafrika. Waidwerk in Wort und Bild, 
Bd. II. Neudamm 1893, p. 1—9, mit 3 Abbildungen. 

V. Brooke; On a supposed new Species of Gazelle from Eastern Africa. 
Proceed. Zoolog. Soc. London 1872, p. 601. |Gazella granti n. sp.] 

F. R. Burton: The Lake Regions of Central Africa. London 1860, 2 Bände. 

— Zanzibar city, island and coast. London 1872, I, p. 197. 2 Bände. 

V. L. Cameron: Across Africa. London, 1877, 2 Bände. 

” J. A. Grant: Summary of Observations on the Geography, Climate and Natural 
History of the Lake Region of Equatorial Africa, made by the Speke 

and Grant Expedition, 1860—1863. |Journ. Geogr. Soc. London 1872, 
p- 243--342.) 

-— A Walk across Africa or domestic scenes from my Nile Journal. Edinburgh 
and London 1864, gr. 8°. 

J. E. Gray, A Revision of the Genera and Species of Viverrine Animals. Proc. 
Zool. Soc. London 1864, p. 502 ff. [Calogale granti n. sp.] 

A. Günther: Notes on the Species of Rhynchocyon and Petrodromus. Proc. 
Zool. Soc. London 1881, p. 163. 

— Note on some East African Antelopes supposed to be new. Ann. Mag. 
Nat. Hlist. 1884, Ser. 5, Vol. XIV, p. 425. |Bubalis cokei n. sp,, 
Gazella thomsoni n. sp., Gazella petersi n. sp.| 

W. Hartmann: Ueber die von dem Afrikareisenden Dr. Richard Böhm hinter- 
lassenen Zeichnungen ostafrikanischer Landschaften und ostafrikanischer 
Säugethiere. Sitzb. Ges. naturf. Freunde Berlin 1891, p. 37. 

> von Höhnel: Ostäquatorial-Afrika zwischen Panganı und dem neu entdeckten 
Rudolf-See. Petermann’s Mitth., Ergänzungsheft 99, Gotha 1890. 

— Zum Rudolph-See und Stephanie-See, die Forschungsreise des Grafen 
Teleki in Ost-Aequatorial-Afrika 1887/88. Wien 1892. 

F. A. Jentink: A Monograph of the African Squirrels with an Enumeration 
of the Specimens in the Leyden Museum. Notes Leyden Museum IV 
18.82, PT. 

H. H. Johnston: General Observations on the Fauna of Kilima Ndjaro. 
Proceed. Zool. Soc. London 1885, p. 214. 

”— The Kilima Ndjaro Expedition London 1886, 8°. 

John Kirk: List of Mammalia met with in Zambesia East, Tropical Africa. 

Proc. Zool. Soc. London 136% p. 649-660. 

D. Livingstone: The last journals of — in Central Africa from 1865 to his 
death. 2 Bde. London 1374. 

P. Matschie: Ueber eine kleine Sammlung von Säugethieren und Reptilien, 
welche L. Conradt aus Usambara (Deutsch-Ostafrika) heimgebracht hat. 
Sitzb. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1892, p. 101. 

— Ueber einige afrikanische Säugethiere. Ebenda 1892, p. 110. |Procavia 
stuhlmanni n. sp., Cephalolophus aequatorialis n. sp.| 

— Ueber einige Säugethiere von Deutsch-Ostafrika. Ebenda 1892, p. 130. 
(Equus böhmi n. sp., Aepyceros suara n. sp., Damalis jimela 
n. sp., Bubalis leucoprymnus n. sp.] 

— Ueber die Verbreitung einiger Säugethiere in Afrika. Ebenda 1892, p. 223. 
[Revision der True'schen Liste von Kilima-Ndjaro-Säugethieren, Papio 
langheldi n. sp.| 

— Anscheinend neue Säugethiere von Afrika. Ebenda 1893, p. 61. [Pro- 
cavia stuhlmanni n. sp.| 


RR 


P. Matschie: Ueber die weissnasigen Meerkatzen. Ebenda 1393, p. 94. 
|Cercopithecus schmidti.] 

— Die Verbreitung der zur Gattung »Oryx« Blainv. gehörigen Antilopen. 
Ebenda 1893, p. I01. [Oryx callotis.] 

— Ueber anscheinend neue afrikanische Säugethiere. Ebenda 1893, p. 107. 
[Galago zanzibaricus n. sp., Procavia neumanni n. sp.] 

— Ergänzungen zu P. L. Sclater's Arbeit über Cercopithecus. Ebenda 1893, 
p- 212. [Cercopithecus rufoviridis.] 

—  Zweineue Affen. Ebenda 1893, p. 225. [Cercopithecus stuhlmanni n. sp.) 

-— Beitrag zur Kenntniss der enese von Procavia. Ebenda 1893, 
p- 228. Ueber die Klippschliefer von Deutsch-Östafrika.| 

— Die natürliche Verwandtschaft und die Verbreitung der Manis-Arten. 
Ebenda 1894, p. I. |[Manis temmincki und Bemerkungen über 
Bubalis leucoprymnus etc.| 

— Drei neue Säugethiere von Ostafrika. Ebenda 1894, p. 121. [Herpestes 
neumannin. SP, Pediotragus neumanni n. sp., Chrysochloris 
stuhlmanni n. sp.) 

Neue Säugethiere aus den Sammlungen der Herren Zenker, Neumann, 
Stuhlmann und Emin. Ebenda, p. 194. [Mus neumanni n. sp., 
Pachyura leucura n. sp.| 

— Ueber ein neues Eichhörnchen von Deutsch-Östafrika. Ebenda, p. 256. 
|Sciurus pauli n. sp.| 
- Nachrichten über Säugethiere von Uganda. Ebenda 1895, p. I. 

Ueber einige Säugethiere von Kamenın und dessen Hinterlande. Archiv 

f. Naturg. 1891, p. 352. [Viveria orientalis n. sp.| 

— Ueber einen anscheinend noch nicht beschriebenen Affen aus Mittel-Afrika. 
Zool. Anz. 1892, p. 161. |Cercopithecus schmidti n. sp.| 

— Neu ‚erworbene Säugethiere des Naturhistorischen Museums in Lübeck. 
Mitth. Geogr. Ges. u. Naturh. Mus. Lübeck 1894, p. 130. |Ueber 
18 pomophorus gambianus, minor und comptus.| 

— Die afrikanischen Wildpferde als Vertreter zoogeographischer Subregionen. 
Zoolog. Garten 1894, Heft 2 und 3. |Ueber Equus böhmi und 
chapmanni.| 

H. Meyer: Östafrikanische Gletscherfahrten. Forschungsreisen im Kilima- 
ndscharo-Gebiet. Leipzig 1890. Vergl. auch Verh. Ges. f. Erdkunde. 
Berlin 1887, Bd. 14. 

— Zum Schneedom des Kilimandscharo. Berlin 1888, Folio. 


Th. Noack: Beiträge zur Kenntniss der Säugethier-Fauna von Ost- und Central- 
afrika. Nach Sammlungen und Aufzeichnungen des verstorbenen 
Dr. Richard Böhm. Zool. Jahrbücher II 1887, p. 193—3502, mit 
3 Tafeln. Mittheilungen über mehr als 100 Arten. 

— Beiträge zur Kenntniss der Säugethier-Fauna von Ostafrika. Jahrb. Hamb. 
Wissensch. Anstalten IX. Hamburg 1891, p. 3—88; mit 2 Tafeln. 

Neue Beiträge zur Kenntniss der Säugethier-Fauna von Ostafrika. Zool. 
Jahrb. VII. 1894 p. 523—594- 

Pagenstecher: Die von Dr. G. A. Fischer auf der im Auftrage der geo- 
graphischen Gesellschaft in Hamburg unternommenen Reise in das 
Massai-Land gesammelten Souselslene Jahrb. wissensch. Anstalten Ham- 
burg II 1884. Hamburg 1885, p. 32—46, mit einer Tafel. 32 Arten 
werden abgehandelt. 

W. Peters: Ueber neue Säugethiere. Monatsb. Akad. Berlin 1868, p. 637. 
(Colobus palliatus n. sp-| 


Säugethiere und Amphibien in Baron Claus von der Decken’'s Reisen in 
Ostafrika. Bd. II, Abth. ı, 1869, p. 3—10, Taf. II und Ill. 


— XXVO — 


W. Peters: Zwölf neue Spitzmäuse. Monatsb. Akad. Berlin 1870, p. 584. 
[|Crocidura gracilipes n. sp.) 

— Ueber eine kleine Sammlung von Säugethieren, welche der Reisende Herr 
J. M. Hildebrandt aus Mombaga in ‚Ostafrika eingesandt hat. Monatsb. 
Akad. Berlin 1876, p. 912. |Galago lasiotis n. sp.| 

Ueber die von Herrn J. M. Hildebrandt während seiner letzten ostafrika- 

nischen Reise gesammelten Säugethiere und Amphibien. Monatsb. 
Akad. Berlin 1878, p. 194. 

— Ueber die von Herrn Dr. G. A. Fischer auf einer im Jahre 1878 in Ost- 
afrika von Mombas bis in das Pokömo-Land und das südliche Galla- 
Land unternommenen Reise eingesammelten Säugethiere. Monatsb. 
Akad. Berlin 1879, p. 829. [Abbildung von Colobus palliatusl. 

—- Ueber eine neue Art der Nagergattung Anomalurus von Zanzibar. 
Monatsb. Akad. Berlin 1880, p. 164. |Anomalurus orientalis n. sp.] 


A. Reichenow: Zwei neue Säugethiere aus Inner-Afrika. Zool. Anz. 1886, 
p- 315. [Sciurus boehmi n. sp. und Rhynchocyon reichardin. sp.] 


A. T. de Rochebrune: Faune de la Senegambie. Mammiferes. Suppl. I 
Etude monographique du groupe des Colobus. Paris 1886/7. [Abbil- 
dungen von Colobus palliatus und caudatus.] 

P. L. Sclater: Remarks on some specimens forwarded by Capt. Speke. 
Proceed. Zool. Soc. London 1862, p. 12. 

— . On the Mammals collected and observed by Capt. J. H. Speke during the 
East African Expedition; with Notes by Capt. J. H. Speke. Proc. 
Zool. Soc. London 1364, p. 98—106. — 38 Arten von der Küste bis 
Karagwe, davon 6 nur generisch bestimmt. 

— On a new African Monkey of the Genus Cercopithecus with a List of 
the known Species. Proceed. Zool. Soc. London 1893, p. 243. [Ab- 
bildung von Cercopithecus schmidti.| 

— The Mammals of Kilima Ndjaro. Natural Science. 1893, Vol. 2, No. 14, p. 257. 

— On some Horns belonging, apparently to a new Form of African Rhino- 
ceros. Proceed. Zool. Soc. London 1893, p. 514. 

P. L. Sclater and Oldf. Thomas: The Book of Antelopes. Part I—IV. 
London 1894 — 1895. |Damaliscus, Bubalis, Connochaetes, 
Cephalolophus von Deutsch-Östafrika, mit Abbildungen.) 

J. H. Speke: Letter relating to the Zoology of Eastern Africa. Proc. Zool. 
Soc. London 1863, p. I-6. — 42 Arten werden aufgeführt ohne 
systematische Namen. 

Oldf. Thomas: On the African Mungooses. Proc. Zool. Soc. London 1882, p. 59. 

-—— Report on the Mammals obtained and observed by Mr. H. H. Johnston on 
Mount Kilima Ndjaro. Proceed. Zool. Soc. London 1885, p. 219. 
(Colobus caudatus n. subsp.! 

— Ona collection of Mammals obtained by Dr. Emin Pasha in Central and 
Eastern Africa. Proc. Zool. Soc. London 1890, p. 443—450. Mit einer 
Tafel. [19 Arten, von Emin und Langheld gesammelt. 

— Notes on some Ungulate Mammals. Proceed. Zeall Soc. London 1891, 
p- 384. [Ueber Tragelaphus.] 

— On the Species of Hyracoidea. Proceed. Zool. Soc. London 1892, p. 50. 

— On anew Antelope (OÖryx callotis). Proceed. Zool. Soc. London 18392, 
P- 195. 

— On the Antelopes of the Genus Cephalolophus. Proceed. Zool. Soc. 
London 1892, p. 413. 

— Description of a new Species of Acomys. Ann. Mag. Nat. Hist. 1892, 
SELL 0, VIOlE3X Ep. 22: 


— XXVII — 


Oldf. Thomas: On two new Central African Antelopes obtained by 
Mr. F. J. Jackson. Ann. Mag. Nat. Hist. 1892, Ser. 6, Vol. XI, p. 385. 
[|Connochaetes albojubatus n. subsp.] 

— Description of a Second Species of the Carnivorous Genus Nandinia, from 
Southern Nyassaland. Ann. Mag. Nat. Hist. 1893, Ser. 6, Vol. XII, p. 205. 

— Descriptions of Two new Rodents from the Victoria Nyanza. Ann. Mag. 
Nat. Hist. 1893, Ser. Ö, Vol. XII, p. 267. [Myoxus smithii n. sp. 
Lepus victoriae n. sp.]. 

On the Dwarf Antelopes of the Genus Madoqua. Proceed. Zool. Soc. 
London 1894, pP: 323. 

Descriptions of Two new Species of Macroscelides. Ann. Mag. Nat. Hist. 
1894, Ser. 6, Vol. XII, p. 67. |Macroscelides pulcher n. sp.] 

— Onanew African Genus of Mustelidae. Ann. Mag. Nat. Hist. 1894, p. 522. 
[Galeriseus n. g.| 

— Diagnoses of Two new East African Mammals. Ann. Mag. Nat. Hist. 
1895, Ser. 6, Vol. XV, p. 187.. [Anomalurus cinereus und Neo- 
tragus haggardi n. sp.| 

Jos. Thomson: To the Central African Lakes and back. 2 vol. London 1881. 

— Through Massai-Land: a journey of exploration among the snowclad volcanic 
mountains and strange tribes of Eastern Equatorial Africa. London 1885. 

F. W. True: Description of two new Species of Mammals from Mt. Kilima 
Ndjaro, East Africa. Proceed. United St. Nat. Mus. XIII. 1890, p. 227. 
[Cephalolophus spadix n. sp., Dendrohyrax validus n. sp.| 

An annotated catalogue of the mammals collected by Dr. W. L. Abbott 
in the Kilima Ndjaro Region, East Africa. Proc. Unit. States Nat. 
Mus. XV. 1892, p: 445-480. Mit 6 Tafeln. |5ı Arten, darunter 
einige neue.| 

J. ©. Willoughby: East Africa and its big game. The narrative of a sporting 
trip from Zanzibar to the borders of the Masai. London 1889. 

— East Africa and its big game. London 1889. Appendix I. List of the 
Fauna chiefly in the plains round Kilima Ndjaro. Compiled by H.C.V. 
Hunter. [38 Arten werden erwähnt.| 

H. Wissmann: Unter deutscher Flagge quer durch Afrika von West nach Ost. 
Berlin 1889. 


Klasse: Mammalia. Säugethiere. 


Die Säugethiere sind warmblütige, während des ganzen Lebens durch Lungen 
athmende Wirbelthiere mit Milchdrüsen, meistens behaartem, seltener nacktem oder 
mit Schuppen bedecktem Körper und mit vier, in wenigen Fällen mit zwei Glied- 
maassen. 

Von den 13 Ordnungen, welche man unter den Säugethieren unterscheidet, 
fehlen in Deutsch-Ost-Afrika die Robben, die Beutelthiere und die Kloaken- 
thiere vollständig. 

Die übrigen 10 Ordnungen lassen sich folgendermaassen unterscheiden: 


Schlüssel der Ordnungen. 


A. Hintergliedmaassen vorhanden: 


a. Zwischen den verlängerten Knochen der Vorderglied- 
maassen und dem Rumpfe eine Flughaut . . . Fledermäuse, 
Chiroptera. 

b. Die Knochen der Vordergliedmaassen sind nicht ver- 


längert und tragen keine Flughaut. 


ar 


Alle Finger mit Nägeln; meistens vorn, stets hinten 
Flandern er ne ES ttHeng 
Primates. 
b!. Der zweite Finger der Hinterhand trägt eine Kralle; 
vornktndh hinten klandese a errzrerallbatten, 
Prosimii. 
Weder der Daumen noch die grosse Zehe kann 
den übrigen Fingern resp. Zehen gegenüber- 
gestellt werden: 
a”. Entweder ist die Nase rüsselförmig zugespitzt 
und der Mittelfuss des Hinterbeines sehr ver- 
längert oder der Körper ist mit runden Stacheln 
besetzt und der Kopf spitz oder die Haare 
elänzen goldig und die Vorderfüsse haben 
breite, grosse Grabklauen . . . . . . . Insektenfresser, 
Insectivora. 
b?. Die oben angegebenen Merkmale treffen nicht zu: 
a®, Hornschuppen bedecken den Körper oder 
der Kopf ist lang und spitz und die 
Ohren sind sehr gross . . . . . . Zahnarme, 
Edentata. 


Ostafrika III, Säugethiere. I 


| 
| 


b®?. Körper mit Haaren bekleidet; wenn der 
Kopf lang und spitz ist, sind die Ohren 
niemals sehr lang: 


Die Zehen tragen Krallen: 

ad. Je zwei grosse meisselförmige 
Schneidezähne im Ober- und 
Unterkiefer dicht nebeneinander 


a 


b°. Mehr als zwei Schneidezähne . 


b*. Die Zehen tragen Hufe oder platte Nägel 


B. Hintergliedmassen fehlen: 


6 


a®. Nasenlöcher vorn auf der Schnauze 


b®. Nasenlöcher auf der oberen Fläche des Kopfes 


Nagethiere, 
Rodentia. 

Raubthiere, 
Carnivora. 

Hufthiere, 
Ungulata. 


Seekühe, 
Sirenia. 

Walthiere, 
Cetacea. 


Erste Ordnung: Primates. Affen. 


Vordergliedmaassen in der Regel, Hintergliedmaassen stets Hände, d. h. der 
Daumen kann gewöhnlich den übrigen Fingern entgegengestellt werden. 
Finger mit Nägeln. (Ausnahme: die südamerikanischen Krallenaffen). 
und unten im Gebiss je 4 nebeneinander stehende Schneidezähne, an welche sich 


auf jeder Seite je ein Eckzahn anschliesst. 


Schlüssel der Familien. 


Schwanz, Backentaschen und Gesässschwielen fehlen: . Menschenaffen, 
Simiidae. 
Schwanz oder Gesässschwielen vorhanden . . . . . . Hundsaffen, 


Schlüssel der Gattungen. 


Cercopithecidae. 


Schwanz und Gesässschwielen sind nicht vorhanden. . *Schimpanse p. 3, 


Anthropopithecus. 


Schwanz kürzer als der Körper, in kurzem Bogen nach 
unten gerichtet getragen. Schnauze hundeartig ver- 


längert. Gesässschwielen sehr gross . . . . . Pavian p. Io, Papio. 


Schwanz länger als der Körper. Daumen der Vorder- 
hand knopfförmig verkümmert. Pelz sehr 


lanshaartie. "Naselgebogen. Er mer Seidenaiteun3; 
Colobus. 


Schwanz länger als der Körper. Daumen der Vorder- 
hand kurz, aber gut entwickelt. Pelz sehr 


langhaarıg. Nase gebogen 2. 2 NE ar Nensaberp.zs 


> 


Cercocebus. 


Schwanz länger als der Körper. Daumen der Vorder- 
hand wohl entwickelt. Pelz nicht langhaarig. 


Nase Hachy. ur 2 ER \eenkatzesp mo, 
Cercopithecus. 


Alle 
Oben 


I. Familie: SIMIIDAE. Menschenaffen. 


Schwanz, Backentaschen und Gesässschwielen fehlen. 


Gattung: Anthropopithecus Blainv. 1839 — Schimpanse. 


Gesässschwielen und Schwanz fehlen; Vordergliedmaassen viel länger als die 
hinteren. 

Es ist noch nicht bekannt, ob der im deutschen Gebiet lebende Schimpanse 
ein helles oder ein dunkles Gesicht hat, ebenso wenig, wie die Färbung des jungen 
Thieres sich von derjenigen des erwachsenen unterscheidet, und ob Männchen 
und Weibchen gleich gefärbt sind. Schimpansen leben nur im westafrikanischen 
Urwald-Gebiet bis zu den centralafrikanischen Seen nach Osten. 


*1. Anthropopithecus troglodytes (L.) — Schimpanse. 
Linne Gmelin Syst. Nat. Mamm. 1788 p. 26, n: 34. 


L. 90 cm. Ohren gross, Pelz schwarz, zuweilen an Lippen, Kinn und After 
weiss, Schwanz fehlt. 

Von Ruhanda durch Kompagnieführer Langheld nachgewiesen. 

Kiganda: »Sike«; Manyema: »Soko«. Bei den Wambuba: »Tato«, bei 
den Wakondjo: »Kitaera«. 


II. Familie: CERCOPITHECIDAE. Hundsaffen. 


Schwanz und Gesässschwielen vorhanden. 

Ueber die Lebensweise der Affen wissen wir noch sehr wenig. Es kann 
nicht genug hervorgehoben werden, welchen Werth jede, auch die scheinbar un- 
bedeutendste Beobachtung für die Kenntniss der Biologie derselben hat. Wir 
wissen noch wenig über die Nahrung, die Fortpflanzung und die Charakter- 
äusserungen dieser Thiere, wir kennen nur sehr unvollkommen die Veränderungen, 
welche das Thier in seiner Gestalt und Färbung von der frühen Jugend bis zur 
vollen Entwicklung durchzumachen hat, und sind nur schlecht über den Haar- 
wechsel und die durch denselben bedingte Verfärbung unterrichtet. 

Was aber für die Affen gilt, trifft mehr oder minder auch für alle anderen 
Ordnungen zu. 

Darum möge Niemand die von ihm gemachten Beobachtungen für zu gering 
halten; möge er sie mittheilen zur Förderung der Wissenschaft. 


Gattung: Colobus Ill. ısı1. — Stummelaffe. Seidenaffe. 


Daumen der Vorderhand verkümmert; Hinterbeine beträchtlich länger als 
die vorderen; Haare der Schultern und Körperseiten lang, seidenweich, oft zu 
einer Mähne ausgebildet. Spitze des langen Schwanzes mit einer mehr oder 
minder buschigen Quaste. 

Diese Affen leben in Galleriewäldern auf den Kronen der Bäume und meiden 
menschliche Ansiedlungen. Ihre Nahrung scheint aus Blättern und Früchten zu 
bestehen. 

Kis.: Mbega, Mbega mdogo; auf Zanzibar: Punju. 


Schlüssel der Arten. 


Färbung rothbraun, weissgrau und schwarz . . Zanzibar-Seidenaffe. 
Färbung schwarz und weiss: 
GanzertRückeneschwarz 2. . Weissschulter-Seidenaffe. 


PR 
e I 


oo 4 — 


Hinterrücken mit weissem Behang: Der 
Schwanz fast ganz unter der Rücken- 
mähne und Schwanzquaste verborgen Weissschwanz-Seidenaffe. 


Der schwarze Schwanz nur zum kleinsten 
Theile vom Rückenbehang und der 
Schwanzquaste verdeckt . . . . . *Sudan-Seidenaffe. 


Fig. 1. Colobus caudatus. 


2. Colobus caudatus Thos. — Weissschwanz-Seidenaffe. 
Colobus guereza caudatus. Oldf. Thomas, Proc. Zool. Soc. London 1835, p.219. 


L. 6070; c. 65—70 cm. Schwarz, breite Stirnbinde, Wangen, Kinnbart, 
Kehle, Halsseiten, langer Schulter- und Seitenbehang, welcher den Schwanz 
bis zur Endquaste bedeckt, diese langhaarige Endquaste selbst weiss. 

Bisher nur von folgenden Orten bekannt: Kilima-Ndjaro, Kahe, Useri 
(Johnston, Meyer, Neumann, Abbott etc.), Maeru. 

Kisuaheli: »Mbega«. 

Der Pelz wird von den Massai- und Djagga-Leuten zu Helmkappen und 
Kriegssmänteln verwerthet. 

»In dem hochstämmigen Galleriewalde von Kahe auf riesenhaften Juniperus 
procera. In die Pflanzungen oder Felder kommt nach Angabe der Eingeborenen 
dieser Affe nie. Von weitem ist die Anwesenheit einer Guereza-Bande erkennbar 
an einem eintönigen, singenden Summen, das in wechselndem Anwachsen und 
Abnehmen von den zusammensitzenden Familienmitgliedern ausgeht. Näher 


—— 5 ——, 


kommend, kann man die prachtvollen Gesellen in Banden von 4—8, alte und junge, 
in den hohen Wipfeln theils ruhig verdauend und summend, theils von den jungen 
Trieben und Beeren des Wachholderbaumes naschend, in Musse beobachten. Wird 
der Beobachter aber entdeckt, so schweigt die ganze Gesellschaft plötzlich; leise 
ducken siesich hinter dichtbelaubte Zweige oderStammtheile und blicken unverwandt 
herab, ohne aber zu fliehen. Das führende Männchen kommt jedoch behutsam 
näher, wendet sich unruhig nach der verdächtigen Erscheinung und stösst in 
kurzen Pausen einen Warnruf aus, der wie das Balzen eines Puters, gefolgt von 
einem mehr oder minder langen »Oa« klingt. Auf einen Schuss folgt allgemeiner 
rascher Rückzug, keine eigentliche Flucht, und prächtig sieht es aus, wenn bei 
den langen Sprüngen die weissen Mäntel und Schwänze wallen. Der Affe scheint 
dann wirklich zu fliegen. Der Geschossene muss schwer getroffen werden, um 
zu fallen. (H. Meyer in Brehm’s Thierleben I, p. 127.) 


3. Colobus palliatus Ptrs. — Weissschulter-Seidenaffe. 
Peters Monatsb. Akad. Berlin 1868, p. 637. 


L. 60—70, c. 0-90 cm. Schwarz; Stirnbinde, Wangen, Halsseiten, Kinn, 
Kehle, Haarschopf vor den Ohren, dichter Schulterbehang und kurzhaarige 
Endquaste des Schwanzes weiss; Oberbrust silbergrau. — Sigi bei Tanga (Neu- 
mann), Pangani (Fischer), Usaramo (Grant), Umgebung von Dar es Salaam 
(von Scheele). 


Kisuaheli: »Mbega«. \ 


*(%.) Colobus oceidentalis Rochbr. — Sudan - Seidenaffe. 


Rochebrune, Faun. de la Seneg. Suppl. I 1886, p. 140—142. 


Diese Art ist dem Kahe-Seidenaffen sehr ähnlich, hat aber einen viel 
kürzeren weissen Mantel, eine schmale weisse Stirnbinde und einen sehr langen 
schwarzen, nur im Enddrittel mit einer gelblichweissen, langhaarigen Quaste ge- 
schmückten Schwanz. — Kongo-Gebiet bis Nord-Kavirondo, wahrscheinlich auch 
in Urundi und Ruhanda; von Stuhlmann am Semliki beobachtet. 


Kiganda: »Ngeye«. 


(5.) Colobus kirki Gray. — Sansibar-Seidenaffe. 
Gray, Proc. Zool. Soc. London 1868, p. 180. 


L. 55 —65, c. 70—80 cm. Hinterkopf, Rücken und Oberseite des nach der 
Spitze zu heller werdenden Schwanzes rothbraun; Nacken, Schultern, Aussenseite 
der Arme und Oberschenkel, Oberseite der Hände und Füsse schwärzlich; Stirn, 
Halsseiten, Unterkörper, Unterseite des Schwanzes, Innenseite der Gliedmaassen, 
Aussenseite der Unterschenkel und der langhaarige Vorderrand der Oberschenkel 
weissgrau; Haare der Stirnseiten jederseits nach hinten schopfartig verlängert. 
Schwanzspitze mit kurzhaariger Quaste. — Kidimo: »Punju.« 


Gattung: Cercocebus Geoffr. 1812. — Mangabe. 


Grosse langschwänzige Meerkatzen mit vorspringender, gebogener Nase, lang- 
haarigem Pelz, auffallend gewölbten Augenbrauenbogen und wohl entwickeltem 
Daumen. 


*(6.) Cercocebus albigena Gray. — Grauwangen-Meerkatze. 
Gray, Proc. Zool. Soc. London 1850, p. 77. 


L. 60, c. 65 cm. Schwarz. Bei erwachsenen Thieren Vorderrücken, Aussen- 
seite der Oberarme, Schultern und Wangen schmutzig aschgrau bis ‚braungrau. 

Kiganda: »Kima ssewägäbbä«. 

Kongogebiet und Uganda (O. Neumann), vielleicht auch in Ruhanda. 


Gattung: Cercopithecus Erxl. 1777. — Meerkatze. 


Daumen der Vorderhand wohl entwickelt; Schwanzspitze nicht mit einer 
Quaste versehen; die Haare der Schultern und der Körperseiten sind nicht länger 
als die des Hinterrückens; der Schwanz ist lang, der Kopf rund, die ee rlen 
am After sind klein. 

Die Meerkatzen leben von Früchten, halten bandenweise zusammen und 
fallen häufig in Getreidefelder und Bananenpflanzungen ein. 

In dem grössten Theile unseres Gebietes leben nur zwei Meerkatzen, Kima 
und Tumbili. Von dem letzteren kennt man zwei Formen, deren eine wahr- 
scheinlich in dem Küstengürtel, deren andere im Innern lebt. Die Kima-Meer- 
katze hat einen Schwarzen und dunkelgrün melirten Backenbart, der Tumbili 
einen weissen Backennakt 

Die übrigen Formen gehören der westafrikanischen Fauna an, sind also 
nur für den äussersten Noresisr und Nordosten unseres Schutzgebietes zu er- 
warten. 

Kigogo: Jedengua (nach Herrmann). 


Schlüssel der Arten. 


Wangen, Stirnbinde und Unterseite weiss: 
Schwanzwurzel, Lenden und Oberschenkel 


grün mit schwarz melirt . . . Küsten-Tumbili. 
Schwanzwurzel, Lenden und Oberschenkel 
grau mit schwarz melitt . . . . . Olivenfarbige Meerkatze. 


Die unten schwarz gerandeten Wangen und die 
Unterseite, sowie ein herzförmiger, scharf ab- 
gesetzter Fleck auf der Nase weiss . . . *Schmidt’s Meerkatze. 
Wangen dunkelgrau oder schwarz mit grau oder 
graugrün gesprenkelt: 
a. Kein spitzer Kinnbart: 
Stirn und Oberkopf einfarbig schwarz. * Weissohr-Meerkatze. 


Stirn und Oberkopf schwarz und oliven- 


grün gesprenkelt . . . . . Schwarzgrüne Meerkatze. 
b. Ein spitzer weisser Kinnbart on . "Bunte Meerkatze. 
7. Cercopitheceus rufoviridis Is. Geoffr. — Olivenfarbige Meerkatze. 


Is. Geoffroy, Compt. Rend. 1842, XV, p. 1038. 


L. 50; c. 60 cm. Olivenfarbig, dunkel gewellt. Schwanzwurzel, Lenden, 
Oberseite des Schwanzes, Aussenfläche der Arme und Beine grau, schwarz melirt. 
Schwanzspitze, Hände und Füsse schwärzlich oder schwarz. Stirnbinde, Backen- 
bart, Innenseite der Ohren, Kehle, Bauch und Innenseite der Gliedmaassen weiss; 


= 7 _— 


Schwanzunterseite schmutzig weiss; Flanken röthlichgelb; Gesicht schwarzgrau- 
Augenlider hellgrau. Die Haut des Bauches schimmert durch die dünne Be- 
haarung eigenthümlich hellblau hindurch. Hodensack hellblau; am After ein; 
zelne rothbraune Haare; Iris hellbraun. 


Hab. Kakoma, Qua Seroma, Usgalla, 
Gonda (Böhm); Nguruman (Fischer); 
Irangi (Stuhlmann); Nord-Ugogo (Neu- 
mann); Bukoba (Stuhlmann); Bussissi 
(Emin). 

Kisuah.: Tumbili; Kissukuma: 
»Nambiri«; Kiganda: »Kima nj£ru«. 

»Der Tumbili kommt nicht häufig 
in die Felder«, wie Böhm berichtet. 
»Aeusserst gewandt klettern diese Affen 
bandenweise in den Bäumen umher und 
besuchen sehr häufig die Flussufer. Gar 
nicht selten trifft man aber auch einzelne 
alte Exemplare, auch auf isolirten Bäumen 
der Boga, oder auch einzelne Weibchen 
mit Jungen. Auf dem Boden überrascht 
pflegen sie sich, ehe sie flüchten, auf . 
den Hinterfüssen aufzurichten, um zu äugen. Sehen sie den Jäger, so nicken und 
verbeugen sie sich ärgerlich und hüpfen komisch herum. Ihre Stimme ist sehr 
modulationsfähig und besteht aus einem hellen Piepen, Kreischen und Trillern, 
dann einem eigenthümlichen Schnarren und Quarren, welches sowohl Lust wie 
Unlust ausdrücken kann. Junge am Bauche ihrer Mutter sah Boehm vom September 
bis Februar, doch wird es wohl zu allen Zeiten solche geben. Wie Böhm 
beobachtete, lassen alte Aeffinnen ihr Junges wohl bei plötzlichem Schreck im 
Stich, lauern aber angstvoll auf dem nächsten Baum und kommen sofort herab, 
um es in Sicherheit zu bringen, sobald man sich einige Schritt entfernt hat und 
sich still verhält.«c Nach Fischer fallen sie gern in Getreidefelder ein. 


Fig. 2. Cercopithecus rufoviridis. 


(S.) Cercopithecus pygerythrus F. Cuv. — Grüne Tumbili-Meerkatze. 
Küsten-Tumbili. 


F. Cuvier, Mammiferes 1821 I, p. 23. 


L. 50, c. 60 cm. Dieser Affe, welcher häufig von der ostafrikanischen Küste 
aus lebend nach Deutschland eingeführt wird, von dem ich aber ein auf deutsch- 
afrikanischem Gebiet erlegtes Stück noch nicht gesehen habe, unterscheidet sich 
von der vorigen Form nur durch folgende Merkmale: 

Rücken nicht olivenfarbig, sondern grün, ohne braune Beimischung, mit 
schwarz melirt. Die Flanken sind gelbgrün, nicht röthlich gelb. Die Oberseite 
der Schwanzwurzel und die Umgebung derselben hat die Färbung des Rückens 
und ist nicht, wie bei rufoviridis grau. 

Kiss Bummi 

Das Vaterland dieser Form ist nicht bekannt. Möglicherweise ersetzt sie 
die olivenfarbige Meerkatze an der Küste; jedoch weiss man darüber noch nichts. 
Es ist daher sehr erwünscht, wenn namentlich zwischen Tanga und Lindi in den 
Küstengebieten Exemplare erlegt und zur Bestimmung nach Berlin an das König- 
liche Museum für Naturkunde mit den zugehörigen Schädeln als Bälge eingesendet 
werden. 


9. Cercopithecus albigularis Sykes. — Schwarzgrüne Meerkatze. 
Sykes, Proc. Zool. Soc. London 1831, p. 106. 


L. 58, c. 65 cm. Rücken gelbbraun mit schwarz melirt, Oberkopf und Vorder- 
rücken mehr grünlich, Hinterrücken mehr röthlich, Schultergegend mehr dunkel- 
grau; Backenbart grün und schwarz gesprenkelt; Kinn und Vorderhals weiss; Brust 
und Bauch schmutzig schwarz-grau; Gliedmaassen schwärzlich, grau melirt, bei alten 
Thieren rein schwarz; Schwanzwurzel schwarz, grau melirt, nach der Spitze zu 
rein schwarz; oft ist die Aftergegend und Schwanzwurzel, sowie die Hinterseite 
der Schenkel schön rothbraun. 


Fig. 3. Cercupithecus albigularis. 


Sansibar; Tumbetu (Stuhlmann); Ukami, Rufiji (Lieder), Tanga (Neumann), 
Lindi (von Elpons), Kilima-Ndjaro (Abbott), Mpwapwa (von Elpons), Njerengere 
und Kidete Bach in Usagara (Emin). — Vom Zambese bekannt. 

Kis.: »Kima«. 


Nicht selten, wo ihm Buschwerk Schutz bietet; nach Fischer ist er in der 
Gefangenschaft mürrisch, gewöhnt sich nur schwer an den Menschen und sitzt meist, 
melancholisch blickend, ruhig auf seinem Platze. Diese Art wird in den Ufer- 
waldungen der Küstengebiete in kleinen Familien von 3—4 Stück angetroffen und 
ist sehr scheu. 


*(10.) Cercopithecus stuhlmanni Mtsch. -—— Weissohr-Meerkatze. 
Matschie, Sitzb. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1893, p. 225. 


L. 66, c. 95 cm. Oberkopf, Nacken, Schwanzspitze, Vorderarme, Hände 
schwarz; Backenbart, Rücken, Bauch, Schwanz dunkelgrau, silbergrau melirt; Hinter- 
‚beine dunkler; Stirnbinde, Lippen, Kinn, Kehle, Innenseite und Aussenrand der 
Ohren weiss. 


Nord-Kavirondo (Neumann) und Ituri (Stuhlmann). Auf deutschem Gebiete 
noch nicht bemerkt, aber westlich vom Kagera zu erwarten. Diese Form vertritt 
wahrscheinlich C. albigularis im Seen-Gebiete. 

Kinyoro: »Ssaba«, 


Fig. 4... Cercopithecus stuhlmanni. 


*11. Cercopitheeus schmidti Mtsch. — Rochus Schmidt’s Meerkatze. 
Matschie, Zoolog. Anzeiger 1892, p. I6I. 


L. 50, c. 60 cm. Herzförmiger Nasenfleck weiss; Schwanz des ausgefärbten 
Thieres rothbraun, in der Jugend nur an der Spitze röthlich; Backenbart dreieckig 
abstehend, weiss, unten schmal schwarz gesäumt; Rücken dunkel olivenbraun, 
röthlich gewellt; Aussenseite der Gliedmaassen und Stirnstreif schwarz; Brust und 
Bauch weiss. 

Butumbi (Stuhlmann); vielleicht auch in Urundi und Ruhanda. 

Kiganda: »Kima näckäbuko.« 


= (12.) Cercopithecus negleetus Schleg - Bunte Meerkatze. 


g. 
Schlegel, Mus. Pays-Bas. 1876, Simiae, p. 70. 


L. 53, ce. 56 cm. Oberseite hellgrau, olivengelblich melirt; die Basis der Haare 
scheint hellgelb durch. Ein halbmondförmiges Stirnband, welches hinten breit 
schwarz gesäumt wird, ist orangerostroth. Der obere Theil der Nase und die 
fast nackte Augengegend sind schwarz, die Nasenspitze, der daneben befindliche 
Theil der Wangen, die Lippen und ein langer spitzer Kinnbart weiss. Die 
Unterseite des Körpers ist schwärzlich olivengraugrün, die Innenseite der Vorder- 
beine olivengraugrün und diese Farbe greift auf die tiefschwarze. Aussenseite 
etwas über, von welcher sie durch einen gelblichen Rand getrennt ist. Die 
Aftergegend und die Innenseite der Hinterschenkel, sowie eine schmale, scharfe 
Linie auf der Aussenseite derselben bis unter das Kniegelenk sind weiss. Vor 


Tome 


dieser Linie sind die Hinterschenkel schwarz, hinter derselben olivengraugrün. 
Die Hinterfüsse und der Schwanz sind schwarz, der Hodensack hellkobaltblau. 
Junge Thiere haben einen röthlichen, mit schwarz und olivengelbgrün ge- 
sprenkelten Oberkopf, eine röthlich und schwarz melirte Stirnbinde, schwarz und 
olivengelbgrün melirten Rücken, schwärzliche Gliedmaassen, auf den Hinterbeinen 
mit weiss melirt, rostrothen Steiss und ebenso gefärbte Basis des Schwanz- 
rückens, schwarz und olivengelbgrün melirten Schwanz mit schwarzer Spitze, 
weissgraue Unterseite und weisse Nasenspitze, Lippen und Kinnbart. 
Nord-Kavirondo, Congo frangais. Dürfte auch in Ruhanda gefunden werden. 


Gattung: Papio Erxl. 1777. —- Pavian. 


Die Paviane sind leicht zu erkennen durch die lange Hundeschnauze, den 
robusten Körper, den nicht sehr langen, winklig getragenen Schwanz und die 
sehr grossen nackten Hautschwielen am After. 

Kis.: »Niani«. Plural: »Niondra«. 

Fischer schreibt: »Ueberall zahlreich an der Küste in Heerden von 
30—50 Stück. 

Hundeähnliches Gebell. Sie werden von den Eingeborenen sehr gefürchtet, 
weil sie plündernd in die Schamba’s einbrechen. Die Paviane entfernen sich 
niemals weit von den Waldungen. Sie gebrauchen mindestens 12 Jahre, bis sie 
ausgewachsen sind.« s 

Nach Böhm häufig im Pori, sowohl bei Ortschaften, als an Flüssen, so überall 
bis zum Tanganyika. »Junge Thiere, welche auf dem Rücken der Mutter reiten, 
sah er vom Mai bis zum März. In grossen Banden streifen sie durch die Wälder 
und brechen von da zur Reifezeit von Mais und Mtama in die inselartig um die 
Weiler und Ortschaften liegenden Felder ein, wo sie grossen Schaden anrichten. 
Sie sind ebenso frech wie klug berechnend. Oft lassen sie sich nur mit Mühe 
und durch das Geschrei und Speerwerfen der Feldwachen vertreiben und bleiben 
dann ruhig so lange in der Nähe des Waldrandes, bis die Luft wieder rein ist. 
Vor Weibern haben sie überhaupt keine Furcht, stellen sich ihnen sogar gegen- 
über und rauben ihnen ihr Essen. Das Feuergewehr kennen sie ganz genau; vor 
dem Jäger pflegen sie langsam herzuflüchten, von Zeit zu Zeit auf niedere Bäume 
springend oder sich an Stämmen aufrichtend, um Umschau zu halten. Zuweilen 
bleiben sie auch bis auf Büchsenschussweite sitzen, springen aber sofort herab, 
sobald man das Gewehr an den Kopf nimmt. Junge, auch ziemlich erwachsene 
bleiben bei ihrer erschossenen Mutter; angeschossene werden von den alten 
Männchen weiter geführt und beschützt. Gegen Hunde stellen sie sich gleich 
und oft mit Erfolg, so am Ugalla, doch werden sie auch mit Hunden gehetzt 
und schliesslich von diesen festgehalten. Stets machen die alten bewährten 
Männchen, welche eine gewaltige Grösse erreichen, den Beschluss. Hält die 
Bande, so wandeln letztere auf der gefährdeten Front hin und her; befindet sich 
die Heerde in einem Baumwipfel, so treten sie von Zeit zu Zeit herausfordernd 
auf freie Aeste vor. Wenn auch schwer und plump in ihren Bewegungen, so 
klettern die Paviane doch mit der grössten Sicherheit auf den höchsten Baum- 
wipfeln umher, von welchen sie sich bei nahender Gefahr mit mächtigen, 
geräuschvollen Sätzen herabwerfen. Die Stimme der alten Männchen ist tiefer 
und stärker als diejenige der jungen Thiere, ein kurz abgebrochener, bellender 
Laut. Erschreckt kreischt und schreit die Bande durchdringend. Ein kurz und 
rauh ausgestossenes o! o! drückt Verwunderung und Unwillen, ein lJanggezogenes 
ooh! Verlangen aus. 

Jung gefangen sind sie sehr drollig und gewöhnen sich rasch ein, doch haben 
sie bestimmte Personen, die sie sehr lieben und von denen sie sich gern tragen 
lassen, während sie andere hassen und attakiren. Sie lassen sich auch wie Hunde 


—.n,M ee 


auf Menschen hetzen. Sind sie böse, so zeigen sie die Zähne, ziehen die Augen- 
brauen hoch und legen die Ohren zurück, richten sich auch in komischer Weise 
in die Höhe, 

Vor Gewitter, heftigem Regen und Sturm bekunden sie grosse Angst, sind 
überhaupt leicht bis zur völligen Verzweiflung zu erschrecken. « 

Fischer erwähnt, dass bei Kipini Paviane den Madoqua-Arten, kleinen 
Antilopen, auflauern, deren Fleisch sie fressen sollen; auch Hühnern stellen sie nach. 


Schlüssel:der Arten. 


Rücken grünlichgelb oder gelbbraun . . Gelber Pavian. 
Rücken olivengrau oder ren a: Grauer Pavian. 
Rücken wer und schmutzig fahl me lirt Dunkler Pavian. 


13. Papio langheldi Mtsch. 
Grauer Pavian. 
Matschie, Sitzb. Ges. nat. Fr. 
Berlin, 1892, p. 230. 

ee nncr Arsecm: lt 
olivengrau . oder braungrau; 
Schultermähne lang, struppig; 
Schwanz braungrau; Kehle 
weissgrau; Wangen gelbgrau; 
Hände und Füsse olivengelb, 
wie der Schwanz, zuweilen 
schwarz melirt; Hinterschenkel 
braungelb;Unterseitesilbergrau 
oder gelbgrau. Ungun (Stuhl- 
mann), Ukami (Lieder), Usu- 

kuma (Langheld), Tanga 
(Kanzki), Mpwapwa (Böhmer), 
Kilima-Ndjaro, Irangi (Neu- 
mann). 


(1#.) Papio eynocephalus (L.) — Gelber Pavian, Babuin. 
Linne. Syst. Nat. XII (1766), I, p. 38, n. 16. 


L. 75, e. 50 cm. Grünlichgelb, unter gewissem Lichte gelbbraun, nur am 
Kopfe wenig schwärzlich verwaschen; Brust und Bauch weiss. Beine sehr lang, 
wie bei langheldi. 

Ich kenne kein Exemplar, welches in Deutsch-Ost-Afrika erlegt ist. Rowuma, 
Rufiji, Tanga (Lieder. Am Sambese durch Peters gesammelt. 

Dieser gelbe Pavian wird häufig nach Europa eingeführt. 


15. Papio ibeanus Thos. — Dunkler Pavian. 
Old. Thomas. Ann. Mag. Nat. Hist. 1893, p. 47. 


L. 85, c. 61 cm. Schwarz und schmutzigfahl melirt; Oberkopf schwarz- 
gesprenkelt; Kinn und Brust weisslich; Körper gedrungen, kurzbeinig. 

Dönyo Ngai, Manyara-See, Kilonto am Natron-Sumpf und Kavirondo 
(Neumann). 


Zweite Ordnung: Prosimii. Halbaffen. 


Vorn und hinten Hände. Der zweite Finger der Hinterhand trägt stets 
eine Kralle. 


Familie: LEMURIDAE. Makis. 


Alle Finger, mit Ausnahme des zweiten Fingers der Hinterhand, tragen 
Nägel. 


Gattung: Galago Geoffr. 1796. — Ohrenmaki. 


Ohren gross, abgerundet, nackt und willkürlich in Falten zusammenlegbar; 
Schwanz lang; Hinterbeine viel länger als die Vorderbeine. 

Im Oberkiefer vorn zwischen den grossen Eckzähnen 4 in zwei Gruppen 
stehende Schneidezähne; im Unterkiefer stehen 6 schräg nach vorn gerichtete, 
dicht aneinander gedrängte lange Zähne. 

Die Ohrenmakis sind Nachtthiere. Bei Tage halten sie sich nach Fischer 
in den Mangobäumen versteckt auf, aus denen gegen Abend ihre Stimme er- 
schallt, welche dem Geschrei eines kleinen Kindes ähnelt. So träge und theil- 
nahmlos sie am Tage dasitzen, so gewandt und schnell sind sie des Nachts. 

»Spät Abends sieht man diese Thiere«, wie Böhm erzählt, »zuweilen in ge- 
radezu fabelhaften, riesigen Sätzen von Baum zu Baum springen, wobei ihnen die 
aufrechte Haltung, die hochgerichteten Ohren und der lange, buschige Steuer- 
schwanz ein höchst abenteuerliches Aussehen geben. Auch Gefangene suchen durch 
ausserordentlich kraftvolle schnellende "Sätze zu entkommen. Ein am 22. April 
am Tage erlegtes Exemplar sass zusammengekauert ziemlich niedrig in einem 
Baum neben einem Nest, das aus zusammengehäuften Blättern erbaut und auf 
einem alten Vogelnest befestigt war. Die Augen schimmern im Halbdunkel 
leuchtend bernsteingelb.«< Im Magen fand Böhm Insektenreste und einen Schleim, 
der aus dem Inhalt von Vogeleiern zu bestehen schien. 


Es leben in Afrika drei Gruppen von Öhrenmakis; die eine, welche bisher 
nur vom Westen bekannt ist, zeichnet sich durch runden Kopf und nach vorn 
zugespitzte, mit einem mittleren Längskiel versehene Fingernägel aus (G. palli- 
dus); die zweite umfasst die kleinen Halbaffen mit sternförmiger Pupille und 
kurzem, dichtem Pelz (G. senegalensis und Verwandte); die dritte enthält die 
grossen Formen mit spitzerer Schnauze, linsenförmiger Pupille und dichtem wolligen 
Pelz (G. crassicaudatus und Verwandte), Aus Ostafrika kennen wir bisher 
nur Vertreter der beiden letzteren Gruppen und zwar sind aus jeder Gruppe 
mehrere, aber sehr nahe verwandte Formen beschrieben worden. Diese sind hier 
nebeneinander aufgeführt, obwohl der Verdacht nahe liegt, dass in Deutsch-Ost- 
Afrika in jeder Gegend nur je ein grosser und ein kleiner Ohrenmaki lebt, dass 
also die bisher aufgestellten Species als Alters-, Geschlechts- oder Saison-Kleider 
zu je einer Form für jedes Untergebiet gehören. Die grossen Ohrenmakis er- 
reichen die Grösse eines Kaninchens, die kleinen diejenige einer Ratte. 


Schlüssel der Arten. 


Körper länger als 25 cm; so gross wie ein kleines Kaninchen; Schwanz 
lang und buschig; Pupille rund oder linsenförmig. 


a nlelllereinern Walt 
Kabine | rostbraun ea Komba-Affe. 
23 jresterau mit dunklem Schwanz . Ohren-Maki. 
rostgrau mit weissem Schwanz . Weissschwanz-Maki. 


Körper kürzer als 23 cm; so gross wie eine Ratte. Der lange Schwanz 
ist ziemlich kurz behaart; Pupille sternförmig. 


Schwanz anenundacchek nr ErzNllenseMakı. 
Schwanz lang und dünn: 
jez oder rostgrau . . . Grauer Zwerg-Maki. 
Färbung: zimmetfarben . . . . . Gelber Zwerg-Maki. 
| braun A REBEL EHE . "Spitznagel-Maki. 


Letztere Form ist leicht durch den Kunden Kopf und die zugespitzten 
Fingernägel zu erkennen. 


16. Galago crassicaudatus 
Geoffr. — Ohrenmaki. 


Geoffroy St. Hilaire, Ann. du 
Mus. 1812 (XIX), p. 166. 


230, ce, 40, cm. Ober 
kopf rostbraun; Rücken grau, 
rostfarbig überflogen; Unter- 
seite weissgrau; Schwanz rost- 
farbig mit meistens dunklerer 
Spitze, dick, buschig. 

Rufiji, Aruscha (von d. 
Decken), Mrogoro, Mkulasi in 
Ukami (Stuhlmann), Maeru 
(Fischer); auch vom Sambese 
bekannt. 

Kinyamwesi: »Kawundi«. 


Fig. 6. Galago erassicaudatus. 


17. Galago kirki Gray. — Hellgrauer Ohren-Maki. 
Gray, Proc. Zool. Soc. London 1864, p. 456. 


L. 32, c. 42 cm. Blasshellgrau, zuweilen mit einem Stich in’s Braune; Unter- 
seite weiss, Schwanz ockergelbgrau bis rein grau. 
Das es Salaam (Stuhlmann), Tanga (Neumann), auch im Sambesi-Gebiet. 


185. Galago lasiotis Ptrs. — Weissschwanz-Maki. 
Peters, Monatsb. Königl. Ak. Wiss., Berlin 1876, p. 912. 
L. 30, c. 35 cm. Von crassicaudatus nur durch die weisse Schwanz- 


spitze unterschieden. 
Vielleicht bei Aruscha (Abbott), ferner in Britisch-Ostafrika. 


(19.) Galago agisymbanus Coqu. — Komba-Affe. 
Coquerell, Rev. Mag. de Zool. 1859, p. 459. 


Dem Ohrenmaki sehr ähnlich, aber mit rostbraunem Rücken und Schwanz. 
Auf Sansıbar: »Komba«. Nur von Sansibar bekannt. 


— 1 — 


Von kleinen Maki’s sind für Deutsch-Ostafrika nachgewiesen. 


20. Galago galago (Schreb.) — Grauer Zwerg-Maki. 
Schreber. Säugethiere 1806, Taf. 38B. 


L. 17, c. 20 cm. Grau, zuweilen rostfarbig überflogen; Nase und Augen- 
umrandung weisslich; Schwanz dunkel graubraun; Hinterbeine gelblich ; Unterseite 
weissgrau; Schwanz dünn, sehr lang; Ohren sehr gross. 

Ugunda (Böhm), in Ostafrika weit verbreitet. 


21. Galago zanzibaricus Mtsch. — Gelber Zwerg-Maki. 
Matschie, Sitzb. Ges. naturf. Freunde Berlin, 1893, p. I11. 


L. 18, c. 21 cm. Zimmetfarben, bräunlich überflogen, von der Stirn über 
die Nase eine scharf abgesetzte Binde; Auge von einem dunklen Ringe umgeben; 
Unterseite weisslich. 

Sansibar (Neumann), Kiserawa in Usaramo (Stuhlmann). 

Auf Sansibar: »Ndele«. 

Es ist möglich, dass diese Form zu dem grauen Zwerg-Maki gehört und dass 
der Zwerg-Maki im December und Januar gelb, im Juni und Juli aber grau aussieht. 

Der Ndele soll das Fleich der Mangofrüchte fressen. 


In den Stuhlmann’schen Sammlungen befinden sich noch zwei weitere Ohren- 
Maki-Formen, welche im westafrikanischen Faunen-Gebiete gesammelt wurden. 


* (22.) Galago pallidus Gray. — Spitznagel-Maki. 
Gray, Proc. Zool. Soc. London 1863, p. 140, pl. 19. 


So gross wie ein Zwerg-Maki, mit rundem Kopf und nach vorn zugespitzten, 
mit einem mittleren Längskiel versehenen Fingernägeln. Färbung braun; Nasen- 
streif weiss; Unterseite röthlich grau. Ohren ziemlich kurz. Von Stuhlmann bei 
Kinyawanga gefunden. Dürfte auch in Ruhanda vorkommen; bisher sonst nur von 
der Westküste bekannt. 


*=(23.) Galago alleni Waterh. — Allen’s Maki. 
Waterhouse, Proc. Zool. Soc. London 1837, p. 87. 


L. 22, c. 28 cm. In der Grösse zwischen dem Zwerg-Maki und dem Ohren-Maki. 
Schwanz sehr lang und ziemlich dicht. Färbung sehr veränderlich. — Von Stuhl- 
mann im Walde bei Andeboko gesammelt, bisher nur von der Westküste be- 
kannt. Dürfte auch in Ruhanda vorkommen. 

Bei den Waholi: »Lussira«; bei den Wambuba: »Jbanga«. 

Dieses Thier wurde in einer mit reifen Bananen geköderten Falle von Ein- 
geborenen gefangen und zwei Monate durch Fütterung mit Mais am Leben erhalten. 


Dritte Ordnung: Chiroptera. Fledermäuse. 


Zwischen den sehr verlängerten Fingern und dem Rumpfe, meist auch 
zwischen den hinteren Gliedmaassen eine Flughaut; gewöhnlich am Daumen und 
zweiten Finger je eine Kralle; an allen Zehen Krallen. 

Kisuaheli: »Popo«. 


— 1 — 


Schlüssel der Familien, 


Der Rand des Ohres bildet einen 
ovalen Ring (siehe Abb. 7) dadurch, dass 
sich der Aussen- und Innenrand vor der 
Ansatzstelle des Ohres am Kopfe berühren; 
die ostafrikanischen Gattungen haben am 
Daumen und Zeigefinger je eine 
SS ee Unterordn insg @Tosshledermause, 
Flederhunde, 
Megachiroptera. 
Der Aussenrand des Ohres entspringt 
an einer andern Stelle der Kopfhaut als 
der Innenrand; der Zeigefinger trägt nie- 
malsgeine Krallen er Unterordnuns= 7 Kleintledermäuse, 
Microchiroptera. 


Nasenlöcher von häutigen Anhängen umgeben: 


Ohrene mit? Ohrdeekel er Hlohlnasen, 
Nycteridae. 

Ohren ohne Onrdeckel 2 2 nn FElfeisennasen, 
Rhinolophidae. 


Nasenlöcher ohne Anhänge: 


Der Schwanz ist vollständig oder bis zu den aller- 
letzten Wirbeln in die Schenkelflughaut eingeschlossen Mops-Fledermäuse, 
Vespertilionidae. 
Der Schwanz ragt entweder aus der Mitte der 
Flughaut-Oberfläche oder aus dem Hinterrande derselben 
eo er Schwanz.Bledermause, 
Emballonuridae. 


Unterordnung: Megachiroptera. Grossfledermäuse. 
Familie: PTEROPODIDAE. Flederhunde. 


Schnauze hundeartig; Schenkelflughaut sehr schmal; bei den afrikanischen 
Formen am Daumen und Zeigefinger je eine Kralle. 
Die Grossfledermäuse sind Pflanzenfresser. 


Schlüssel der Gattungen. 


Ein Büschel weisser Haare am vorderen Ohrrande . . Fliegender Hund, 
Epomophorus. 
Ohne einen Büschel weisser Haare am vorderen Ohrrande Nacht-Flederhund, 
Xantharpyia, 
Gattung: Epomophorus Benn. (1835). — Fliegender Hund. 


Der Schwanz fehlt oder ist sehr kurz und steht dann neben der Schwanz- 
flughaut, wird also von dieser nicht eingeschlossen. Die Ohren tragen vor dem 
hinteren und gewöhnlich auch vor dem vorderen Ohrrande einen Büschel weisser 
Haare. 


ld, — 


Die Flederhunde leben von Früchten; einzelne Arten scheinen auch bei 
Tage zu fliegen. ‘Es liegen Beobachtungen vor, dass diese Thiere zu gewissen 
Jahreszeiten grosse Wanderungen unternehmen. 

Die Gattung Epomophorus lebt nur in Afrika, südlich von der Sahara. 


Schlüssel der Arten. 


Rücken isabellfarbig, Bauchmitte mit schneeweissem 
längstelda wer ne. or 

Rücken braungrau bis röthlichgrau, Körper höchstens 
13 cm lang u en Kleiner Flederhund. 

Rücken graubraun, Körper 15— 16cm lang . . . . Grosser Flederhund. 


= Isabell-Flederhund. 


24%. Epomophorus gambianus Ogilb. — Grosser Flederhund. 
Oseilby, Proc. Zool. Soc. London 1835, p. 100. 


1.2167 3628, 5,cm2 - Graubraunssabald 
mehr umbrabraun, bald mehr gelbbraun; 
Unterseite heller; Halsmitte weisslich; Hals- 
seiten bei manchen Exemplaren dunkelbraun; 
je ein Fleck vor und hinter dem Ohre rein- 
weiss; ein runder Schulterfleck gelblichweiss; 
Schwanz sehr kurz. 

Sansıbar, Vikindo in Usaramo, Dar es 
Salaam (Stuhlmann). } 

Ohne weiteres Material lässt sich noch 
nicht nachweisen, ob der grosse Flederhund 
von Ostafrika auch in Westafrika vorkommt 
oder von den westlichen Exemplaren als 
Lokalform zu trennen ist. 


Fig. 7. Epomophorus gambianus. 


25. Epomophorus minor Dobs. — Kleiner Flederhund. 
Dobson, Proc. Zool. Soc. London 1879, p. 715. 


L. 13, h. 6,5 cm. Oberseite von hellumbragrau bis röthlichgrau; Unter- 
seite weissgrau; Halsseiten oft braungrau; Bauchmitte weisslich; je ein weisser 
Fleck am hinteren Ohrrande und auf den Schultern. Der vorigen Form sehr 
ähnlich, nur viel kleiner. 

Sansibar, Bagamoyo, Gonda (Böhm). 

Böhm schreibt von ihm: »Sehr häufig in Gonda und an anderen Orten. 
Dieser hübsche kleine Flughund besucht in grossen Schaaren die mit reifen 
Früchten beladenen Mrumba-Bäume und Sykomoren, welche er mit eigenthüm- 
lichen metallischen Lauten umschwirrt. Die Früchte der ersteren beissen sie 
ganz ab, indem sie sich nur einige Augenblicke anhängen. Besonders in mond- 
hellen Nächten ist das Rauschen und Zwitschern in den Zweigen ganz auffallend. « 

Diese Form lebt nach Thomas auch im Seen-Gebiet (Kiriamo P. Z. 
S. London, 1890 p. 446). 


=26. Epomophorus comptus Allen — Isabell-Flederhund. 
Allen, Proc. Ac. Nat. Science. Philadelphia 1861, p. 158. 


L. 15; h. 9 cm. Oberseite isabellfarbig, Unterseite dunkelgraubraun; je 
ein kleines Büschel vor und hinter den Ohren, ein grosser Fleck auf den 
Schultern und ein längliches Feld in der Bauchmitte schneeweiss. Der Schwanz 
ist äusserlich nicht sichtbar. 

Bukoba (Emin). Diese westlicheForm wird wahrscheinlich auch inRuhanda leben. 


—- 17 — 


Gattung: Xantharpyia Gray (1843) — Nacht-Flederhund. 


Der Schwanz ist kurz und zum Theil in die Schenkelflughaut eingeschlossen. 
Die Ohren ohne ein Büschel weisser Haare. In der äusseren Gestalt den 
Epomophorus-Arten ähnlich. 

Die Nacht-Flederhunde sind Fruchtfresser, wie die Flederhunde. Einige Arten 
halten sich während des Tages in Höhlen auf. In Indien hat man beobachtet, 
dass Nacht-Flederhunde die von der Fluth auf den Strand geworfenen Schalthiere 
verzehrten. 

Die Arten der Gattung Xantharpyia sind über ganz Afrika, Madagaskar, 
den östlichen Theil des Mittelmeergebietes und Süd-Asien bis Neu-Irland verbreitet. 


Schlüssel der Arten. 
Körperseiten strohgelb, ein gelbliches Halsband . Palmen-Flederhund. 


Körperseiten braungrau, ein graues Halsband. . Schmalflügel-Flederhund. 
Körperseiten silbergraubraun, Behaarung sehr lang *Silberbauch-Flederhund. 


(27.) Xantharpyia straminea Geoffr. — ‚Palmen-Flederhund. 
Geoffroy St. Hilaire, Ann. du Museum 1810, XV, p. 95. 

L. 19; h. ı3 cm. Oberseite schmutzig braungrau, oft mit gelbem Ton; 
Halsband beim Männchen goldgelb, beim Weibchen weisslichgelb. Unterseite 
schmutzigweiss; Körperseiten strohgelb; Bauchmitte braungrau oder braungelb. 
Die Flughaut ist ziemlich nahe der Rückenmitte angesetzt, so dass nur ein 
schmales behaartes Längsfeld auf dem Rücken zu sehen ist. 

Sansibar (Kirk), auch durch v. d. Decken im Berliner Museum; ist in 
Westafrika weit verbreitet und wird sicherlich auch in Deutsch-Ostafrika gefunden 
werden. 


28. Xantharpyia collaris Ill. — Schmalflügel-Flederhund. 
Illiger, Abhandl. Akad. Berl. 1815, p. 84. 
L. 13; h.9 cm. Oberseite dunkel braungrau, in der Halsgegend rein grau; 
Unterseite schmutzig hell braungrau. Der Hinterrücken zieht ins Rostfarbige. 
Tanga (Neumann); Bukoba (Stuhlmann); auch vom Gabun und von Süd- 
afrika bekannt. 
*(29.) Xantharpyia torquata Dobs — Silberbauch-Flederhund. 
Dobson, Cat. Chir. Brit. Mus. 1876, p. 76. 


L. 10,6; h. 8,6 cm. Sehr langhaarig; dunkelgraubraun, unten hellgraubraun; 
Körperseiten weisslich. Alle Haare der Unterseite haben Silberglanz. 

Von Stuhlmann bei Karevia am Runssoro gefunden. Diese westliche Form 
wird möglicherweise auch in Ruhanda leben. 


Unterordnung: Microchiroptera. Kleinfledermäuse. 
Familie: NYCTERIDAE. Hohlnasen. 


Ohren gross, mit Ohrdeckel; Nasenlöcher von einem häutigen Anhange 
umgeben, auf der Oberfläche der Schnauze. 


Schlüssel der Gattungen. 
Nasenlöcher in tiefer Längsgrube, welche jederseits mit 


rundlichen Anhängen versehen ist . . . . . . . Hohlnase, 
Nycteris. 
Nasenlöcher von einem blattartigen Besatz verdeckt. . Ziernase, 


Megaderma. 


> 


Ostafrika III, Säugethiere. « 


— il 


Gattung: Nycteris Geoffr. (1803) — Hohlnase. 


Nasenlöcher in einer tiefen Längsgrube, welche an den Seiten mit kleinen 
rundlichen Hautläppchen eingesäumt ist. Schwanz sehr lang, in die breite 
Schenkelflughaut eingeschlossen. Ohrdeckel kurz, oval oder rundlich. 

Die Hohlnasen sind Waldfledermäuse und man kennt sie bis jetzt nur von 
Afrika und den Sunda-Inseln. 


Schlüssel der Arten. 


Unterarmo, 5, cmelanese nr ezerERiesenählolhlinase: 
Unterarm kürzer als 5,5 cm; das Ohr ragt 

angelegt weit über die Schnauzenspitze 

hinaus Re Sr RE Gnossohitieesklohlinase: 
Unterarm kürzer als 4,5 cm; das Ohr ragt 

angelegt ungefähr bis zurSchnauzenspitze Kleinohrige Hohlnase. 


(30.) Nyeteris grandis Ptrs. — Riesen-Hohlnase. 
Peters, Monatsb. Akad. Berlin 1865, p. 358. 


L. 7,5; h. 6,5 cm. Oberseite graubraun, Unterseite grau. 
Diese Form ist von Sansibar, den Komoren, Ober- und Nieder-Guinea 
bekannt, also wohl mit Sicherheit von Deutsch-Östafrika zu erwarten. 


31. Nycteris thebaica Geoffr. — 
Grossohrige Hohlnase. 


Geoffroy St. Hilaire, Description de l’Egypte 
1111, 101, [05 W106) 


L. 6; h. 5 cm. Das Ohr ragt angelegt weit 
über die Schnauzenspitze hinaus; Rücken dunkel- 
grau; Unterseite silbergrau oder Rücken dunkel- 
braun, Unterseite hellbraun. 

Sansibar, Tanga, Bagamoyo, Vikindo in 
Usaramo (Stuhlmann), Kilima-Ndjaro (Abott), 
Klein-Aruscha (Fischer), Derema in Usambara 
”\ (Conradt), Irangi (Neumann), Usandawi (Neumann), 
Wualaba (Böhm), Bukoba (Stuhlmann), auch in 
Westafrika. 


32. Nycteris hispida Schreb. — Kleinohrige Hohlnase. 
Schreber, Säugethiere 1775 I, p. 169. 


L. 4,8; h. 4,3 cm. Das Ohr erreicht angelegt ungefähr die Schnauzen- 
spitze und ragt höchstens 1 mm über dieselbe hinaus. Körper oben und unten 
dunkelbraun. i 

Sansibar, Maurui am Pangani (Neumann), auch in Westafrika. 


Gattung: Megaderma Geoffr. (1820) — Ziernase. 


Nase mit blattförmigem Aufsatz; Ohren gross, an der Wurzel verbunden; 
Ohrdeckel zugespitzt, zweilappig; Schwanz fehlt; Schenkelflughaut breit. 


Eine indische Ziernase lebt ausser von Insekten auch von kleineren Fleder- 
mäusen und Fröschen; möglicherweise ist die Nahrung der ostafrikanischen 
Formen eine ähnliche. 


Die Ziernasen bewohnen die tropischen Gegenden der östlichen Halbkugel. 


Schlüssel der Arten. 


Der Nasenbesatz ist oval mit langem, mittleren Kiel . Ziernase. 
Der Nasenbesatz besteht aus einem ovalen und einem 

kerztörmieenwBlattee ns er arllerzuiase: 
33. Megaderma frons Geoffr. — Ziernase. 


Geoffroy, Ann. du Mus. 1810 (XV.), p. 192. 


.  L. 8; h. 6 cm. Nase mit langem, ovalen, blattförmigen Besatz, welcher 
in der Mitte eine Längserhöhung aufweist von der Gestalt einer Lanzenspitze. 
Dieser Kiel ist jederseits von einer Grube begleitet. Der Nasenbesatz ist vorn 
wellig und in der Mitte des Vorderrandes überhängend gelappt, so dass sich dort 
ein faltiger Aufsatz erhebt. Ohren sehr gross. Ohrdeckel lang und spitz mit 
innerem spitzem Lappen; Ober- und Unterseite bläulich olivengrau. Ohr- und 
Nasenaufsatz rostroth, Flügel orange-rostroth, Füsse schwarz. 

Sansibar, Dar es Salaam, Bagamoyo (Stuhlmann), Maurui, Kilima-Ndjaro 
(Abbott), Dönyo Ngai, Nguruman (Fischer), Wembaere Steppe (Stuhlmann). — 
Lebt überall im tropischen Afrika. 

Diese auffallend geformte und gefärbte Fledermaus trifft 
man nach Böhm von Zanzibar an bis zum Tanganyika an ge- 
eigneten Orten überall. »Ausnahmslos pärchenweise hängt sie 
tagsüber sowohl in dichtem Gebüsch, als auch in den Gipfeln 
selbst nur dünnbelaubter Bäume, z. B. von Akazien. Sie ist auch 
am Tage ziemlich munter und fliegt bei Beunruhigung sofort davon, 
einem anderen Versteckplatz zu. An ihrem bestimmten Stand- 
ort halten die Paare so fest, dass man sie Wochen lang hinter- 
einander immer wieder von demselben aufscheuchen kann.« 
Böhm schoss das Weibchen eines Paares aus einem Gipfel und traf 
das Männchen am folgenden Tage an demselben Platze wieder an. Fig. 9. 

Auf Sansibar wurde im Mai ein Weibchen mit angeklammerten Megaderma frons. 
Jungen erlegt. 

Fliegt nach Emin in der Dämmerung lautlos und mit gerader Flügelbahn, 
wobei die Rostfarbe sehr hervortritt, und klammert sich von Zeit zu Zeit an 
Euphorbien-Hecken an. 


34. Megaderma cor Ptrs. — Herznase. 
Peters, Mon: Akad. Berlin 1372, p. 194. 


L. 8,5; h. 5,5 cm. Schieferblau, unten heller. Nasen- 
aufsatz vorn mit einem herzförmigen Blatt, hinter welchem 
ein länglich ovales sich befindet. Kilima-Ndjaro. (Abbott.) 

Diese seltene Form ist von Abessinien und Britisch- 
Ostafrika bekannt geworden. 


Fig. 10. Megaderma cor. 


Familie: RHINOLOPHIDAE. Hufeisennasen. 


Ohrdeckel fehlt; neben den Nasenlöchern lappenförmige Anhänge; Schwanz 
in die Schenkelflughaut eingeschlossen; erstes Glied des Mittelfingers in der 
Ruhe in einer Linie mit dem Mittelhandknochen. 


=, AO —— 


Die Hufeisennasen scheinen vorwiegend von Käfern zu leben, fliegen selır 
spät Abends und bewohnen die gemässigten und tropischen Gebiete der alten 
Welt ausser Polynesien. 


Schlüssel der Gattungen. 


Nasenaufsatz hinten dreieckig gestaltet, in der Mitte 
desselben ein aufrechtstehender Längskamm . . Hufeisennase, 
Rhinolophus. 
Nasenaufsatz vielblätterig, hinten mit drei langen 


zahnartigen" Kortsatzen ne Dineizaeienase, 
Triaenops. 
Nasenaufsatz hinten bandförmig . . . . 2 Blattnase, 
Hipposideros. 


Gattung: Rhinolophus Geoffr. (1803) — Hufeisennase. 


Die Ohren sind niemals durch ein Band verbunden und haben keinen 
Ohrdeckel. Zwischen, den Nasenlöchern in der Mitte des hufeisenförmigen 
Besatzes ein vertikaler, oben platt verbreiterter Längskamm, hinter welchem 
ein aufrechtstehender, lanzettförmiger Aufsatz sich erhebt. Erste Zehe mit 
zwei, die übrigen mit je drei Gliedern. Schwanz lang, in die Schenkelflughaut 
eingeschlossen; im Aussenrande des Ohres befindet sich stets eine Einkerbung, 

Die Hufeisennasen sind über die alte Welt weit verbreitet. Sie bewohnen 
in Indien namentlich gebirgige Gegenden. 


Schlüssel der Arten. 


Ohr mindestens 2,9 cm, Unterarm mindestens 6,2 cm lang: Riesen-Hufeisennase. 
Ohr mindestens 2,2 cm, Unterarm mindestens 5 cm lang: Grosse Hufeisennase. 


2,2 


Ohr höchstens 1,6 cm, Unterarm höchstens 4,7 cm lang: Kleine Hufeisennase., 


(35.) Rhinolophus hildebrandti Ptrs. — Riesen-Hufeisennase. 
Peters Monatsb. Akad. Berlin 1878 p. 195. 


L. 9,5; h. 6,5; Ohr 3,6 cm; Oberseite dunkel- 
blond, Unterseite graubraun. 

Diese Form ist vom Nyassa-See und von Taita 
bekannt, also auch im deutschen Schutzgebiete zu 
erwarten. 


36. Rhinolophus capensis Lcht. — 
Grosse Hufeisennase. 


Lichtenstein, Verz. Doubl. Zool. Mus. Berlin 1823, p. 4. 


Tan er, 8: Olns2 Lem Oberseitesratch: 
braun, Unterseite graubraun. 


Fig. ı1. Luengera-Bach (Stublmann), Sansibar (Neumann), 
Rhinolophus capensis. auch vom Cap bekannt. 


(37.) Rhinolophus lobatus Ptrs. — Kleine Hufeisennase. 
Peters, Reise nach Mossambique, Säugethiere 1852, p. 41. 


L. 5,5; r. 4,7; Ohr 1,6 cm. Oberseite braun, Unterseite blasser. 
Im deutschen Schutzgebiete noch nicht nachgewiesen, wohl aber im Norden 
(Malindi) und Süden (Sena, Zomba) von demselben. 


See 


Gattung: Triaenops Dobson (1871) — Dreizacknase. 


Nasenaufsatz sehr komplizirt zusammengesetzt, vorn hufeisenförmig, hinten 
dreifach gezähnt. Zwischen den Nasenlöchern eine blattförmige Knorpelplatte. 
Am zweiten Gliede des vierten Fingers ein merkwürdiger, in der Flughaut 
liegender kleiner Stützknochen. 

Die Blätternase ist von Persien und Ostafrika 
bekannt. 


(38.} Triaenops afer Ptrs. — Dreizacknase. 
Peters, Monatsb. Akad. Berlin 1876, p. 913. 


L. 6; h. 5,2 cm. Oberseite braun, Unterseite grau. 
Diese merkwürdige Form kennt man von San- 
sibar und dem englischen Ostafrika; es ist daher 
leicht möglich, dass sie auch in dem deutschen Schutz- 
gebiete gefunden wird. Fig. 12. Triaenops afer. 


Gattung: Hipposideros Gray (1834) — Blattnase. 


Die Ohren sind niemals durch ein Band verbunden und haben keinen Ohr- 
deckel; zwischen den Nasenlöchern kein vertikaler Aufsatz; hinterer Rand des 
Nasenbesatzes bandförmig, niemals dreieckig; alle Zehen mit je zwei Gliedern; 
Schwanz lang, in die Schenkelflughaut eingeschlossen. Der äussere Ohrrand ist 
ohne Einkerbung. 

Die Blattnasen bewohnen die tropischen und subtropischen Gebiete der 
alten Welt. 


Schlüssel der Arten. 


Hinterrand des Nasenaufsatzes glatt: 


Ohrenlaneszund, schmale Pu Peer ErossenBilattniage: 
Oligenwrund Ich er Er RletnenBilatenasen 
Hinterrand des Nasenaufsatzes mit drei stumpfen Fortsätzen Weisse Blattnase. 


(39.) Hipposideros commersoni (Geoffr.) — Grosse Blattnase. 
Geoffroy, Ann. du Museum 1813 (XX), p. 263. 


L. ı1; r. ı1; Ohr 3,2 cm. Oberseite gelblich 
graubraun, mit weiss melirt; Hinterrücken brauner; 
Unterseite graubraun, mit weiss melirt; Achselgegend 
gelblichweiss; Bauchseiten hellgelblich, Bauchmitte 
dunkler; Schulterfleck schwarzbraun; Ohren lang und 
schmal; Stirnkante des Nasenaufsatzes ohne stumpfe 
Fortsätze, ziemlich gerade, etwas ausgebuchtet. 

Sansibar. (Fischer.) 

Da Peters diese Art von den Querimba- 
Inseln südlich vom Rowuma, Fischer dieselbe bei 
Malindi an der Sabaki-Mündung fand, so kommt 
sie sicher auch in Deutsch-Ostafrika vor. Auch in Fig. 13. 
Westafrika, Hipposideros commersoni. 


169) 
[697 
| 


40. Hipposideros caffer (Sund.) — Kleine Blattnase. 
Sundevall, Oefvers. Akad. Förh. Stockh. 1846, III, p. 118. 


15; 1525 Oh 52cm# "Graubraunspisseelbroth, 
‚ Unterseite heller. Die rundlichen Ohren erstrecken sich 
’ wenig über die Kopfhaare hinaus; die Stirnkante des 
Nasenaufsatzes ist nach oben etwas abgerundet, konvex. 


a Luengera-Bach(Stuhlmann), Tanga (Neumann), Mpwapwa 
Hippasideres entre: (von Elpons); auch in Westafrika. 


(41.) Hipposideros tridens (Geoffr.) — Weisse Blattnase. 
Geoffroy, Descr. de l’Egypte 1812 II, p. 130. 


L. 5,3; r. 4,8; Ohr 1,5; cm. Rücken blass gelblichweiss; Unterseite fast 
weiss. Arme und Beine bräunlich; Nasenaufsatz oben mit drei stumpfen Fort- 
sätzen; Ohren viel länger als die Kopfhaare. 

Von Sansibar im Pariser Museum; lebt sonst in Aegypten, Persien und 
Mesopotamien. 


Familie: VESPERTILIONIDAE. Mops-Fledermäuse: 


Ohren mit Ohrdeckel; Nasenlöcher ohne häutige Anhänge. Der lange 
Schwanz ist in die Flughaut vollständig oder bis auf die letzten Schwanzwirbel 
eingeschlossen. 

Schlüssel der Gattungen. 
Schwanz so lang oder länger als der Körper: 
Hinterhaupt stark gewölbt; das Endglied 
des längsten Fingers ist dreimal so lang 
als das erste Glied desselben; Ohren 
kurz, Ohrdeckel oben abgerundet. . . Langflügel-Flatterer, 
Miniopterus. 
Hinterhaupt nicht über die Stirn vor- 
gewölbt; das erste Glied des längsten 
Fingers nicht auffallend kurz; Ohren sehr 
lang; Ohrdeckel lang und spitz; Nasen- 
locher. runde LE wear Blatvenet 
Cerivoula. 
Schwanz kürzer als der Körper. Hinterhaupt nicht 
über die Stirn vorgewölbt; zweites Glied des 
längsten Fingers höchstens doppelt so lang als 


das erste: 
Ohrdeckel sehr lang und spitz . . . Flattermaus, Vespertilio. 
Ohrdeckel länglich oval, nach oben spitz ab- 
gerundet: : 

Färbung grau oder grün er Schw Bledenmans; 
Nyeticejus. 

Farbune@braunen ne er: Dämmerungs-Fledermaus, 
Vesperugo. 


Gattung: Vesperugo — Dämmerungs-Fledermaus. 


Ohren weit von einander getrennt, mässig gross; der Aussenrand des Ohres 
beginnt ungefähr auf der halben Entfernung zwischen dem Ohrdeckel und Mund- 
winkel; Ohrdeckel nach oben spitz abgerundet, niemals zugespitzt. 


Kinyamwesi: » Tunge«. 
Die echten Fledermäuse sind Kosmopoliten. Man unterscheidet in Afrika 
2 Untergattungen, Vesperugo mit 34 Zähnen und Vesperus mit 32 Zähnen. 


Schlüssel der Arten. 


Hlmshanter schneewieiss 2 2 ee\Meisstlügel-Rledermatus. 
Flughäute dunkel: 
ÜnersetteswersseeryeitanbiieesBledermanse 
Unterseite braun, weiss melirt, Oberkopf ; 
Kostiarbien ee Rostköpriee Rledermans. 
Unterseite blass rothbraun, Oberseite roth- 
Drang er ERoluhegZigrsitledernaus: 
Unterseite blass umbrabraun, Oberseite 
dunkel umbrabraun . . °. . ..... Braune Zwergtledermaus. 
42. Vesperugo nanus Ptrs. — Zwergfledermaus. 


Peters, Reise nach Mossambique, Säugethiere (1852), p. 63. 


L. 4; r. 3,4 cm. Dunkel umbrabraun, Unterseite blasser, zuweilen mit 
einem Stich in’s Rostbraune; alle Haare in den unteren zwei Dritteln pech- 
schwarz. Fusssohlen scheibenförmig verdickt mit deutlich abge- 
setzteem Rande nach den Zehen hin; Aussenrand des Ohres mit 
deutlichem Hautlappen unter dem Ohrdeckel. 

Sansibar; Bagamoyo, Dar es Salaam (Stuhlmann); Wualaba 
(Böhm); Itale und Karumo am Südufer des Victoria Nyansa (Stuhl- 
mann). Auch von Westafrika bekannt. 

»Hält sich in Liberia den Tag über in den Palmblatt-Dächern 


P : se ET Fig. 15. 
der Negerhütten auf und fliegt Abends in der Dämmerung.« (Bütti- Vesberage 
kofer.) nanus. 

43. Vesperugo temmincki Cretzschm. — Zweifarbige Zwergfledermaus. 


Cretzschmar in Rüppell, Atlas z. Reis. nördl. Afr. Zool. 1826, p. 17. 


L. 4,5; r. 3,5 em. Dunkel graubraun, Unterseite weiss; alle Haare des 
Rückens am Grunde hell; Aussenrand des Ohres unter dem Öhrdeckel ohne 
deutlichen Hautlappen; Fusssohlen ohne scheibenförmige Verdickung; Flug- 
häute braun. 

Bagamoyo (Stuhlmann); auch in Centralafrika vom Albert-See durch Stuhl- 
mann nachgewiesen. 


(44.) Vesperus grandidieri Dobs. — Braune Zwergfledermaus. 
Dobson, Ann. Mag. Nat. Hist. 1876, XVIIL, p. 500. 
L. 4,5; r. 3,2 cm. Rothbraun, unten blasser. e 


Nur von Sansibar bekannt. 


45. Vesperus tenuipinnis Ptrs. — Weissflügel-Fledermaus. 
Peters, Monatsb. Akad. Berlin, 1872, p. 263. 
L. 4; r. 3,2 cm. Oberseite schwarzbraun, Unterseite weiss; alle Haare mit 
dunklem Grunde; Flughäute weiss. 


Bisher nur von Westafrika bekannt gewesen, jetzt durch Stuhlmann für 
Nyangesi am Südufer des Nyansa nachgewiesen. 


46. Vesperus minutus Temm. — Rostköpfige Zwergfledermaus. 


Temminck, Monogr. Mamm, 1835, I, p. 209. 

L. 4,5; r. 3,2. Haare der Oberseite dunkel kastanienbraun mit rostfarbigen 
Spitzen; Oberkopf rostfarbig; Haare der Unterseite dunkelbraun mit weissen 
Spitzen. 

Bagamoyo (Stuhlmann); Kakoma (Böhm), auch in Süd-Afrika. 


Gattung: Nycticejus Raf. (1819) — Schwirrfledermaus. _ 


Sehr ähnlich Vesperugo, nur mit 2 Schneidezähnen im Öberkiefer, welche 
durch einen Zwischenraum getrennt sind. Die Schnauze ist konisch und wenig 
behaart. Afrika, Süd-Asien, Nord-Amerika. 


Schlüssel der Arten. 


Oberseite olivengrün, Unterseite gelb. . Grüne Fledermaus. 
Oberseite grau, Unterseite weisslich . . Kurzohr-Fledermaus. 
(#7.) Nycticejus borbonicus Geoffr. — Grüne Fledermaus. 


Geoffroy St. Hilaire, Ann. du Mus. 1800, I, p. 201. 


L. 7; r. 5,2 cm. Oberseite olivengrün; Brust und Bauch gelb, besonders 
an der Kehle prachtvoll goldgelb; Kopf und Körperseiten gelblich olivenfarbig. 
Von Sansibar bekannt, lebt im Norden und Süden von Deutsch-Ostafrika, 
also jedenfalls auch in unserem Schutzgebiete; ist ferner aus Westafrika bekannt. 


%S. Nycticejus schlieffeni Ptrs. — Kurzohr-Fledermaus. 
Peters, Monatsb. Akad. Berlin 1859, p. 224. 


L. 5; r. 3,2 cm. Oberseite gelblichgrau bis mäusegrau; Unterseite weisslich. 


Gonda (Böhm), Usandawi (Neumann). 
Bisher nur sicher noch von Abyssinien und Süd-Arabien nachgewiesen. 


Gattung: Vespertilio L. (1758) — Flattermaus. 


Ohren weit von einander getrennt, ziemlich gross; der Aussenrand des 
Ohres beginnt ziemlich dicht unter dem Ohrdeckel; Schnauze dicht behaart; 
Öhrdeckel lang, zugespitzt. Nasenlöcher halbmondförmig. 

Die Gattung Vespertilio ist kosmopolitisch. 

Von Deutsch-Ostafrika ist diese Gattung noch nicht bekannt; jedoch hat 
Stuhlmann in Uganda bei Mengo einen Vertreter dieser Gruppe gefunden, 
welcher in Angola zuerst beschrieben worden ist, also möglicherweise auch in 
Deutsch-Ostafrika, wenigstens in Ruhanda gefunden werden wird. 


* (49.) Vespertilio bocagei Ptrs. — Rothe Bartfledermaus. 
Peters, Journ. de Scienc. Math. Phys. e Nat. Lisboa, 1870, Nr. 10. 


L. 45; r. 4 cm. Oberseite rothgrau, Unterseite weiss mit dunklem 
Haargrunde. 
Mengo (Uganda). 


Gattung: Cerivoula Gray (1842). — Zwergflatterer. 


Ohren weit von einander entfernt; Schnauze sehr schmal; Ansatz der Ohren 
ungefähr wie bei Vespertilio; Ohrdeckel sehr lang und spitz; Schwanzflughaut 
sehr breit; Schwanz mindestens so lang wie der Körper. Ohren gross. Nasen- 
löcher rund. 

Die Zwergflatterer leben überall in den Tropen der alten Welt, 


50. Cerivoula africana Dobs. — Zwergflatterer. 
Dobson, Cat. Chiroptera Brit. Mus. 1878, p. 335. 


L. 3,5; r. 2,8; Schwanz 3,6 cm. Dunkelbraun mit grauen Haarspitzen; 
Unterseite blasser. 
Sansibar; Mrogoro in Ukami (Stuhlmann). Auch von Liberia bekannt. 
.) o- 


Gattung: Miniopterus Bp. (1337) — Langflügel-Flatterer. 


Der Aussenrand des Ohres beginnt dicht neben dem Mundwinkel; Hinter- 
haupt sehr stark gewölbt; das Endglied des letzten Fingers ist mehr als drei mal 
so lang wie das erste Glied desselben. Schwanz so lang wie Kopf und Körper 
zusammen. 

Tropen der alten Welt. 


51. Miniopterus scotinus Sund. — Langflügel-Flatterer. 
Sundevall, Oefvers. Vetensk. Akad. Förhandl. 1846, p. 119. 


L. 45; r. 4; Schwanz 4,5 cm. Flügel sehr lang; die Spitze der Schnauze 
ragt nur wenig aus dem wolligen Kopfhaar hervor. 

Oberseite rothbraun oder dunkelbraun; Unterseite blasser. 

Von der Sansibarküste durch v. d. Decken bekannt. Lebt auch in Südafrika. 


Familie: EMBALLONURIDAE. Schwanz-Fledermäuse. 


Ohrdeckel vorhanden; der Schwanz durchbohrt entweder die Schenkelflug- 
haut und ragt auf der oberen Fläche derselben hervor (Emballonurinae) oder 
derselbe steht frei aus dem Hinterrande der Flughaut heraus (Molossinae); das 
erste Glied des Mittelfingers ist mit dem Mittelhandknochen so verbunden, dass 
es an denselben herangefaltet werden kann. 

Allgemein über die tropischen und subtro- 
pischen Theile der Erde verbreitet. 


Schlüssel der Gattungen. 
A Fig. 16. 
Der Schwanz ragt aus der Mitte der Flughaut- 
Oberfläche frei hervor: 
Nasenlöcherröhren- 


förmig verlängert Spaltnasen-Flatterer, 


Schenkelflughaut von 
Taphozous. 


Coleura. 

Nasenlöcher nicht 

verlängert . . . Flügeltaschen-Flatterer, 
Taphozous. 


Der Schwanz ragt 
aus dem Hinter- 
rande der Flughaut 


Big. 17- 
2 r - Schenkelflughaut von 
frei hervor . . . Grämler, Nyctinomus. Nyctinomus. 


eh Ar re 


Gattung: Coleura Ptrs. (1867) — Spaltnasen-Flatterer. 


Nase vorspringend, oben doppelröhrig getheilt, mit einer die Nasengänge 
trennenden Furche versehen; der Schwanz ragt aus. der Mitte der Flughaut- 
Oberfläche frei hervor. 

Von den Seychellen und der afrikanischen Ostküste bekannt. 


(52.) Coleura afra Ptrs. — Spaltnasen-Flatterer. 
Peters, Reise nach Mossambique, Säugethiere 1852, p. 51. 


L. 5,7; r. 5 cm. Oberseite rauchbraun bis rostbraun, Unterseite etwas 
heller. 
Vom Sambese und von der Insel Pemba (Fischer) nachgewiesen. 


Gattung: Taphozous Geoffr. (1812) — Flügeltaschen-Flatterer. 


Der Schwanz ragt aus der Mitte der Flughaut-Oberfläche frei hervor; 
zwischen den Augen eine tiefe Grube. Nasenlöcher nicht röhrenförmig ver- 
längert; am Handgelenk eine offene Tasche. Die Männchen haben gewöhnlich 
einen Drüsensack am Unterkiefer. 

Weit verbreitet über die tropischen und subtropischen Gebiete der alten Welt. 


53. Taphozous mauritianus Geoffr. — Flügeltaschen-Flatterer. 
Geoffroy St. Hilaire, Descript. de l’Egypte 1812 II, p. 127. 


L. 8; r. 6,5; Ohr 2 cm. Oberseite lichtgrau, etwas schwärzlich bestäubt; 
Unterseite weiss. Flügel oben zur Hälfte, unten ganz weiss. 
Sansibar, Pangani (Neumann), Tabora (Emin); auch in Westafrika. 


Gattung: Nyctinomus Geoffr. (1812) — Grämler. 


Der Schwanz ragt aus dem Hinterrande der Flughaut frei heraus. 
Weit verbreitet über die tropischen und subtropischen Theile der Erde. 


Schlüssel der Arten. 


Lippen borstig, ungefürct . . =» . ... .. .  Borstiger Grämler. 
Lippen tiefgefurcht: 
Oberseite röthlich rauchbraun, Unterseite 
weisserau m son 2 002 a Bullidossen Hledeemaun; 
Oberseite umbrabraun, Unterseite graubraun Brauner Grämler. 
Oberseite röthlich sepiabraun, Unterseite 4 
blasser, Bauch weis . . - » 2 2... Weissbauch-Grämler. 
Brust weisslich, Oberseite röthlich sepia- 
braun, Brustseiten dunkelbraun, Bauchmitte 


graubraum I... 00 ee alien un Weissbrust @ramler 
Ober- und Unterseite dunkelbraun . . . Dunkler Grämler. 
54. Nyctinomus angolensis Ptrs. — Bulldoggen-Fledermaus. 


Peters, Journ. Scienc. Math. Phys. e. Natur. Lisboa 1870 II, p. 124. 

L. 8; r. 5; Ohr 2,2 cm. Oberseite rauchbraun mit einem Stich in’s 
Rothe; Körperseiten graubraun; Unterseite schmutzig weissgrau; Ohren durch 
ein Hautband verbunden; Lippen tiefgefurcht. 


Itale am Emin-Pascha-Golf (Stuhlmann), auch in Central- 
afrika, so bei Kinyawanga von Stuhlmann gefunden. 


55. Nyctinomus limbatus Ptrs. — Weissbauch-Grämler. 
Peters, Reise nach Mossambique, Säugeth. 1852, p. 56. 


L. 5,5; r. 3,8, Ohr 1,4 cm. Oberseite röthlich sepia- 
braun; Brust und Kehle etwas blasser; Bauch weiss; Flughaut 
hellbraun; Ohren durch ein Hautband verbunden; Lippen 
tief gefurcht. 

Sansibar (Neumann), Bagamoyo, Wualaba (Böhm); auch 
in Angola. 


Fig. IS. 


Nycetinomus 
limbatus. 


56. Nyctinomus brachypterus Ptrs. — Weissbrust-Grämler. 
Peters, Reise nach Mossambique, Säugeth. 1852, p. 59. 


Ungefähr so gross wie der vorige, und auf der Oberseite von gleicher 
Farbe; Mitte der Unterseite graubraun; Brustseiten und Flughaut dunkelbraun. 
Sansibar (Fischer), Bagamoyo (Stuhlmann), auch in Sierra Leone. 


57. Nyetinomus pumilus Cretzschm. — Dunkler Grämler. 
Cretzschmar in Rüppell, Atlas z. d. Reise im nördl. Afr. Zool. 1826, p. 69. 


Den vorigen beiden sehr ähnlich und von gleicher Grösse; Unterseite ein- 
farbig dunkelbraun; Flughaut braun. 

Bagamojo, Usambiro in Usindja (Stuhlmann), auch in Westafrika. 

Ueber die Artselbstständigkeit dieser letzten drei Formen ist die Unter- 
suchung noch nicht abgeschlossen; es ist möglich, dass alle drei nur eine einzige 
Art in verschiedenen Saisonkleidern darstellen. 


58. Nyctinomus bivittatus Heugl. — Brauner Grämler. 
Heuglin, Nov. Act. Akad. Leop.-Carol. Nat. Cur. 1861, p. 13. 


I.o7r. 5,2; Ohr 2 cm. Tippen tief gefurcht, Ohren durch ein Mefes 
Hautband verbunden. Oberseite umbrabraun, alle Haare mit hellem Grunde; 
- Unterseite graubraun. Hinterkopf, Schultern und Kehlmitte grau angeflogen; 
Flughautunterseite hellbraun. 

Bagamoyo, Gonda (Böhm); von Abyssinien beschrieben. 


(59.) Nyetinomus setiger (Ptrs.) — Borstiger Grämler. 
Peters, Monatsb. Akad. Berlin 1878, p. 192. 


L. 6,5; r. 3,6; Ohr 1,7 cm. Lippen mit Borsten besetzt, ohne Furchen; 
Ohren weit von einander; eine sackartige Tasche an der Kehle; Oberseite rost- 
braun; Mitte der Unterseite rostgelb. 

Bisher noch nicht in Deutsch-Ostafrika nachgewiesen, lebt aber in Taita. 


Vierte Ordnung: Insectivora. Insektenfresser. 


Kleine Säugethiere, welche höchstens die Grösse eines Igels erreichen. 
Vordere und hintere Gliedmaasen mit Krallen. Nase rüsselartig verlängert oder 
Körper mit Stacheln besetzt oder Vorderfüsse zu breiten Grabkrallen umgewandelt 
und die Behaarung des Körpers alsdann mit Goldelanz. 


u, DE 


Schlüssel der Familien. 


Gestalt der Ratte: Nase rüsselförmig zugespitzt. Mittel- 
fuss der Hinterbeine sehr verlängert. . . . . . . Rüsselspringer, 
Macroscelididae. 
Gestalt der Maus: Hinterbeine nicht verlängert, Nase 
rüsselförmig zugespitzt. Bei den ostafrikanischen Formen 
trägt der kurz behaarte Schwanz einzelne zerstreut ab- 
stenendenlanseresHlaarer 1. 1. 2 ERS pe Zn ENISE, 
. mSorieidae. 
Schnauze spitz, Rücken und Oberkopf mit Stacheln besetzt Igel, 
Erinaceidae. 
Vorderfüsse in Grabklauen umgewandelt; Gestalt des 
Maulwurfs; Behaarung goldglänzend . . . . . . .. Goldmaulwürfe, 
Chrysochloridae. 


Familie: MACROSCELIDIDAE. Rohrrüssler. 


Augen und Ohren gut entwickelt; Gestalt einer Ratte, Schnauze in einen 
Rüssel verlängert; Schwanz schuppig geringelt und sparsam behaart; Mittelfuss 
an den Hinterbeinen sehr dünn und verlängert, länger als die Fusswurzel. 

Die Rohrrüssler laufen mit ausserordentlicher Geschwindigkeit stelzenartig 
auf den Zehen, leben im hohen Grase und verzehren Insekten. 

Man kennt sie aus Nordafrika, von der Somali-Halbinsel, von der Wasser- 
scheide zwischen Kongo und Nil im Nyamnyam-Lande, von Ost-, Süd- und Süd- 
westafrika; sie werden also wohl über das ganze östliche Steppengebiet und über 
das nordafrikanische Gebiet verbreitet sein. 


Schlüssel der Gattungen. 
Behaarung sehr weich: 


Hinterbeine mit 4 Zehen . . . Rüsselratte, Petrodromus. 
Hinterbeine mit 5 Zehen . . . Rüsselspringer, Macroscelides. 
Behaarung sehr starr . . ». » . .„ . Rüsselhündchen, Rhynchocyon. 


Gattung: Petrodromus Ptrs. (1846) — Rüsselratte. 


Behaarung sehr weich; Mittelfuss der Hinterbeine sehr verlängert; Nase 
rüsselförmig zugespitzt; vorn und hinten je 4 Zehen; Gestalt einer Ratte. 
Nur in Ostafrika nachgewiesen. 


60. Petrodromus tetradactylus Ptrs. — Rüsselratte. 
Peters, Ber. Ak. Berlin 1846, p. 258. 


L. 16—22; c. 13—18 cm. Oberseite rostbraun bis rostroth, mehr oder 
weniger mit Schwarz gemischt; Körperseiten ockergelb bis gelbgrau und grau- 
braun, zuweilen schwarz melirt; häufig und, wie es scheint, namentlich im Dezember 
und Januar, sind die Seiten des Körpers nach dem Bauch zu ockergelb einge- 
fasst, Unterseite und Innenseite der Beine weiss; Aussenseite der Beine ocker- 
gelb oder gelblichbraun. Augenkreis, eine Binde zwischen Auge und Ohr und 
ein Fleck am hinteren unteren Rande des Ohres weiss; ein Streifen vor dem 
Auge und vom hinteren Augenrande bis unter das Ohr in der Halsgegend 
rothbraun bis schwarzbraun; Schwanz oben schwarz, unten an der Wurzel braun- 


gelb; zuweilen dicht, zuweilen sehr dünn behaart (vielleicht Geschlechtsunterschied, 
vielleicht auch in der Trocken- und in der Regenzeit verschieden). Der Schwanz 
trägt, wenn er dünn behaart ist, auf der Unterseite 
mehrere Reihen starrer, braungelber Borstenhaare. 
Vorn und hinten je 4 Zehen; Hinterbeine länger als 
die vorderen; Schnauze in einen Rüssel verlängert. 


Sansibar, Mandera, Kakoma, Uegalla, Mtissi, 
Gonda, Ugogo (Böhm); Derema (Conradt); Mkigwa 
in Unyanyembe (Emin); Burunge (Neumann); Maurui 
in Usaramo (Stuhlmann); Tabora (Emin); Matungu in 
Useguha, Mrogoro in Ukami (Stuhlmann). Nur von 
Südost-Afrika bekannt. 


»Msange« bei den Mandera-Leuten; »Ngombo« 
auf Sansibar; »Sangi« in Useguha; »Soro« in 
Mossambik; »Sänge« in Unyamwesi; »Ssanga« in 
Usambara. 

»Häufig im trockenen Pori und Uferwalde, in- 
dessen nur in der Nähe von Flüssen, wo er in alten 
Ameisenhügeln haust. Er entfernt sich bei Tage nur 
auf kurze Strecken von seinem Schlupfwinkel und 
flüchtet bei Beunruhigung sofort schnellen Laufes 
dahin zurück; doch bleibt er manchmal stehen und Fig. 19. 
lässt sich dann erlegen. Abends kurz nach Sonnen- Petrodromus tetradactylus. 
untergang geht er seiner Nahrung nach.« (Böhm.) 


»In einem verlassenen Termitenhaufen fand sich ein ganzer Bau solcher 
Thiere; dieselben verbargen sich theilweise im dichten Dorngestrüpp, theilweise 
schlüpften sie in die Löcher. Sie leben gesellschaftlich und springen sehr ge- 
wandt. Ihre Stimme ist zirpend.« (Emin.) 


Gattung: Macroscelides A. Sm. (1833) — Rüsselspringer. 


Der Rüsselratte sehr ähnlich, nur kleiner und mit 5 Zehen an den Hinter- 
füssen. Ungefähr so gross wie eine Wühlratte. 

Die Lebensweise der Rüsselspringer ist noch sehr wenig bekannt; man weiss 
noch nicht, welche Art im deutschen Küstengebiet von Ostafrika lebt und man 
kennt auch die Verbreitung des Brillen-Springers nach Westen noch nicht. 

Die bekannten Arten sind aus dem afrikanischen Steppengebiet nachgewiesen. 


Schlüssel der Arten. 


Eine dunkle Binde geht vom Auge bis unter das Ohr: 
Diese Binde durchbricht den weissen 
Augenrines 


Dr Brillienspiningiene 
Diese Binde beginnt hinter dem weissen 


NOCH LT eZERsthlicherRüusselspringer 
Keine dunkle Binde vom Auge zum Ohr. . . Brauner Rüsselspringer. 
(61.) Macroscelides rufescens Ptrs. — Röthlicher Rüsselspringer. 


Peters, Monatsb. Ak. Berlin 1878, p. 198. 


L. 13; c. 12 cm. Rostbraun mit Schwarz besprengt, an den Körperseiten 
mehr ockergelb, scharf gegen die weisse Unterseite abgesetzt. Ein geschlossener 
Augenring, ein Fleck zwischen Auge und Ohr und einige längere Haarbüschel 
an dem unteren vorderen Rande des Ohrs weiss; ein Streifen hinter dem Auge 


rostbraun; ein Fleck hinter dem Ohr gelbbraun. Alle Haare des Rückens und 
Bauches sind am Grunde schieferfarbig. Auf dem Rüssel verläuft oben eine 
schmale schwarze Längsbinde. Schwanz oben rostbraun, unten schmutzig gelb; 
Oberseite der Hände und Füsse weiss; Krallen schwarz. 

Bisher nur aus Kibwezi und Ndi (Wataita) bekannt, lebt möglicherweise 
auch innerhalb des deutschen Schutzgebietes. 

Ein sehr dunkles, melanistisches Stück sammelte Gregory bei Kibwezi. 


62. Macroscelides pulcher Thos. — Brillen-Springer. 
Thomas, Ann. Mag. Nat. Hist. 1894, p. 69. 


L. 12—-13,5, ce. 9—II cm. Hellbraun, auf dem Rücken dunkel be- 
sprengt, an den Seiten gelblichgrau verwaschen; Unterseite und Gliedmaassen 
scharf abgesetzt weiss. Augenring, ein Fleck zwischen dem Auge und Ohr und 
einige längere Haarbüschel an dem unteren vorderen Rande des Ohres weiss; ein 
Streifen hinter dem Ohr, welcher den Augenring durchbricht und bis an das 
Auge reicht, schwärzlich, unten rothbraun eingefasst. Zwischen den beiden Ohren 
jederseits ein blass rostfarbener Fleck. 

Usambiro (Emin); Burunge in Nord-Ugogo (Neumann); Ssamuyi kwa Massali 
in Unyanyembe (Emin); Katani Mbuga in Kawende (Böhm). 

Eben geborene Thiere am 27. Juni in Burunge. 

In Usindja » Gosso«. 

»Im hohen Grase; läuft wie eine Rennmaus.« (Emin.) 


(63.) Maeroscelides fusceus Ptrs.”) — Brauner Rüsselspringer. 
Peters, Reise nach Mossambique, Säugethiere, 1852, p. 87. 


L. 12,5; c. 9-10 cm. Oberseite dunkel röthlichgelb mit Braun gemischt, 
an den Seiten mit gelblichbraun verwaschen; Unterseite und Gliedmaassen scharf ab- 
gesetzt weiss; um das Auge ein weisser Ring; hinter dem Auge keine Zeichnung. 

In Deutsch-Ostafrika noch nicht nachgewiesen, aber im Sambese-Gebiet und 
in Marungu gefunden, daher vielleicht auch innerhalb des deutschen Gebietes zu 
erwarten. 


Gattung: Rhynchocyon Ptrs. (1847) — Rüsselhündchen. 


Behaarung starr; Nase lang, rüsselförmig; Schwanz lang, mit Querringen von 
dünn und kurz behaarten Schuppen bedeckt; vorn und hinten je 4 Zehen mit langen 
schlanken, wenig gekrümmten Krallen; Hinterbeine viel länger als die vorderen. 

Die Rüsselhündchen leben im dichtesten Gebüsch, bewohnen Erdhöhlen, 
bewegen sich wie Kaninchen und fressen Insekten. Sie sind bisher nur aus dem 
Gebiete zwischen dem Sambese, Lualaba und Ituri gefunden worden und scheinen 
sehr verborgen zu leben. 

Schlüssel der Arten. 


Schwanz rostroth mit weisser Spitze 

oder schwarz mit weisser Binde vor 

der schwarzen Spitze; Körper 

rostroth, rostgelb und schwarz ge- 

zeichnet. 2 ne ERreothschnltenieesernsselhundehen: 
Schwanz schwarz, mit weisser Spitze; 

Körper braungelb, schwarz und kasta- 

nienbraun gezeichnet . . . . . Geflecktes Rüsselhündchen. 
Schwanz weissgelb; Körper dunkelbraun, 

schwarz und gelbbraun gezeichnet Dunkles Rüsselhündchen. 


Von Peters auf ein melanistisches Exemplar begründet. 


* (64.) Rhynchocyon stuhlmanni Mtsch. — Dunkles Rüsselhündchen. 
Matschie, Sitzb. Ges. Nat. Fr. Berlin, 1893, p. 66. 


L. 24, c. 22 cm. Rücken dunkelbraun, gelbbraun melirt; zwei parallele 
Reihen sammetschwarzer Flecken, welche durch einen inneren schwarzen Längs- 
strich zusammenhängen, verlaufen von der Schulter zur Schwanzwurzel; zwischen 
denselben befinden sich hellbräunliche Flecken und zu beiden Seiten dieser aus 
hellen und schwarzen Flecken bestehenden Binden sind je zwei Reihen von hellen 
Flecken angeordnet, deren äussere nur wenig hervortritt. Diese Reihen können 
bei alten Exemplaren sehr undeutlich werden. Kehle und ein Längsfleck auf der 
Bauchmitte weisslich; Bauchseiten von der Farbe des Rückens; Hinterbauch fast 
nackt, spärlich mit ockerfarbigen Haaren besetzt; Beine rostbraun; Schwanz weiss- 
gelb; Ohren roströthlich. 

Wald westlich vom Ssemliki-Issango-Fluss, ca. 0° 50° n. Br., 30° östl. L. 
und Urwald nördlich von Kinyawanga; wahrscheinlich auch in Süd-Mpororo und 
Ruhanda.. 

Wird von den Wambuba »Abbacke« genannt, von den Wakondjo bei 
Bukira aber »Ngongota£re«. 

»Nach Angabe der Wambuba lebt dieser Rhynchocyon im Urwald an der 
Wurzel von Baumen, an deren Rinde er nagen soll. Auch die Wakondjo bei 
Bukira behaupten, dass das Thier an Bäumen herumkratze und in hohle Bäume 
hineinkrieche. Wahrscheinlich sucht es nach Käfern in der Baumrinde. Im Magen 
wurde ein lehmartiger Brei, aber keine Insektenreste gefunden Der Rhyn- 
chocyon wird von den Wanyamwesi und Wambuba gesessen. Unter der 
Schwanzwurzel zwischen dem After und dieser befindet sich eine drüsige Haut- 
falte, welche einen faden, an ein Ichneumon erinnernden Geruch ausströmt« 
(Stuhlmann). 


65. Rhynchocyon petersi Boc. — Rothschulteriges Rüsselhündchen. 
Bocage, Jorn. Science. Math. Phys. Lisboa 1880, p. 159. 


L. 25—30; c. 18—24 cm. Wangen, Aussenseite der Ohren, Nacken, 
Vorderrücken, Schultern, Aussenseite der Vorderbeine, Körperseiten rostroth; 
Mitte des Nackens und Vorderrückens, Hinterrüucken, Flanken, Aussenseite der 
Oberschenkel, Oberseite der Schwanzwurzel schwarz; Kopf gelbbraun oder 
röthlichbraun; Kehle hellbraun oder rostbraun; Unterseite roströthlich; Beine 
röthlichbraun; Oberseite des Schwanzes hellrostroth; Schwanzspitze weiss; Unter- 
seite des Schwanzes gelbbraun. 

Ein Weibchen von Lindi hat den Oberkopf gelbbraun und schwarz gemischt, 
den Oberkörper rostroth mit mehreren schmalen schwarzen Längsbinden auf der 
Rückenmitte, die Kehle rostbraun, die Unterseite rostroth, den Schwanz schwarz 
mit einer weissen, breiten Binde vor der Spitze. 

Dunda in Usaramo, Mandera, Sansibar (Stuhlmann); Lindi, Useguha (Fischer); 
Pangani (Fischer); Rowuma (Kirk). 

Das Jugendkleid dieser Art ist unbekannt; es ist festzustellen, ob und wie 
Männchen und Weibchen sich unterscheiden, ob Winter- und Sommerkleid ver- 
schieden sind. 

Bei Mandera »Ndollo«, auf Sansibar »Ngombo«. 


(66.) Rhynchocyon cirnei Ptrs. — Geflecktes Rüsselhündchen. 
Peters, Reise nach Mossamb., Säugethiere 1852, p. 106. 


L. 30; c. 22 cm. Oberseite braungelb, schwarz gestrichelt; Ohren und 
Hinterseite der Oberschenkel dunkelrostroth; Rücken mit sechs Längsreihen 


kastanienbrauner Flecken, welche durch einen Längsstrich verbunden werden; 
Unterseite rostrothgelb; Oberseite des Schwanzes schwarz; Unterseite desselben 
gelbgrau; Schwanzspitze weiss. 

Von Boror beschrieben; im deutschen Schutzgebiete noch nicht beobachtet; 
vielleicht im Gebiete des Rowuma. 


»Es lebt in Erdhöhlen, aus denen es zur Nachtzeit hervorkommt, und nährt 
sich von Insekten« (Peters). 


»Es lebt anscheinend paarweise, auf ein kleines Gebiet beschränkt, an Fluss- 
ufern im dichtesten Gebüsch und bewegt sich langsam wie ein Hase, im trockenen 
Laub herumrasselnd« (Böhm). 


Familie: SORICIDAE. Spitzmäuse. 


Die kleinen Augen sind gut entwickelt; die runden Ohren stehen nur wenig 
aus dem weichen, sammetartigen Pelz hervor. Die Schnauze ist sehr gestreckt 
und läuft in eine sehr bewegliche rüsselförmige Spitze aus, welche weit über die 
Unterlippe nach vorn übersteht. Die Spitzmäuse haben eine gewisse äusserliche 
Aehnlichkeit mit Mäusen und Ratten, sind aber sofort sicher zu erkennen an der 
spitzen, beweglichen Schnauze. Es sind Insektenfresser. 

Die Spitzmäuse sind weit verbreitet über die Erde und fehlen nur in Süd- 
Amerika und Australien. 

Aus Ostafrika ist bisher nur eine Gattung dieser Familie bekannt geworden. 


Gattung: Crocidura Wagl. 1332. — Spitzmaus. 


Zwischen den kurzen Haaren, welche den Schwanz bedecken, stehen 
einzelne lange, abstehende Stichelhaare.. Man unterscheidet zwei Untergattungen, 
Crocidura mit 3 kleinen konischen Zähnen jederseits hinter dem oberen 
Schneidezahn, und Pachyura mit 4 kleinen konischen Zähnen jederseits hinter 
dem oberen Schneidezahn. 

Die Spitzmäuse bewohnen Erdlöcher, sind sehr blutgierig und nähren sich 
ausser von Insekten auch von kleinen Säugethieren und Vögeln. Die Gattung ist 
weit über die alte Welt verbreitet. 


Schlüssel der Arten. 


Schwanz kaum halb so lang wie der Körper; 

Oberseite zimmetbraun; Unterseite röthlich 

graubraun. . . 2 © . . Congo-Spitzmaus. 
Schwanz ungefähr halb so lang wie ae Körser, 

GR blaugrau; Unterseite weiss; Schwanz 


weisslich vu 1 er BEn\Wieissbauch-Spitkzmans: 
Schwanz etwas kürzer als der Körper: 
Schwanz schneeweis . . ». . 2... 2.2... Weissschwanz-Spitzmaus. 


Schwanz dunkel: 
Oberseite braun, Unterseite silberweiss; Füsse 


weiss. . Silberbauch-Spitzmaus. 
Oberseite zimmetbraun, Unterseite sraubraun, 
BKüssezzimmetfarBie ra Zimmet-Spitzmaus. 


Oberseite und Füsse a ärzlich graubraun; 
Unterseite dunkeleraun.r 2 EEreredunklesspitzimaus: 


67. Crocidura graeilipes Ptrs. — Zimmet-Spitzmaus. 
Peters, Monatsb. Akad. Berlin, 1870, p. 590. 


L. 6,5—7,5; c. 5—6 cm. Oberseite zimmetbraun, in’s Roströthliche 
spielend; Unterseite graubraun;. die Haare des Rückens sind an der Wurzel 
schieferfarbig. Füsse zimmetbraun. 

Sansibar (Neumann), Derema in Usambara (Conradt), Bagamoyo, Mrogoro 
in Ukami (Stuhlmann); bisher nur von Ostafrika bekannt. 


68. Croceidura bicolor Boc. — Silberbauch-Spitzmaus. 
Barboza du Bocage, Jorn. Scienc. Math. Phys. e. Nat. Lisboa 1889, p. 29. 


L. 4,5—5; c. 3,7—4 cm. Oberseite braun, zuweilen mit zimmetfarbigem 
Anfluge; Körperseiten mit Grau gemischt; Unterseite silberweiss; Füsse weiss. 

»Lebt in Eleusine-Feldern« (Stuhlmann). 

Sansibar (Neumann), Massai-Steppe (Neumann), West-Mpororo (Stuhlmann). 

Ueber Afrika weit verbreitet. 


69. Crocidura fischeri Pgst. — Weissbauch-Spitzmaus. 
Pagenstecher, Jahrb. wiss. Anst. Hamburg 1835, p. 34. 


L. 9,2; c. 4,8 cm. Oberseite blaugrau mit bräunlichem Schimmer; Unter- 
seite und Füsse rein weiss; Schwanz weisslich. 
Nguruman (Fischer). 


70. Croeidura (Pachyura) leueura Mtsch. — Weissschwanz-Spitzmaus. 
Matschie, Sitzber. Ges. Naturf. Freunde Berlin 1894, p. 205. 


L. 9-10; c. 6-8 cm; Oberseite hellzimmetgrau; Beine und Unterseite 
hellgrau; Schwanz ziemlich dicht weiss behaart; die längeren Stichelhaare 
auch weiss. 

Sansibar (Stuhlmann); auch durch Fischer auf seiner letzten Reise gesammelt. 


* (71). Crocidura anchietae Boc. — Congo-Spitzmaus. 
Barboza du Bocage, Jorn. Scienc. Math. Phys. e. Nat. Lisboa 1839, p. 26. 


L. 10—15; c. 5,5—7,5 cm. Oberseite zimmetbraun, Unterseite röthlich- 
graubraun oder mäusegrau; Füsse kaum heller als der Körper. 

Kinyawanga und Undussuma, möglicherweise auch in Rulhanda. 

»Riecht stark nach Moschus; lebt in Maisfeldern« (Stuhlmann). 


* (72). Crocidura nigrofusca Mtsch. spec. nov. — Dunkle Spitzmaus.“) 


L. 6,5; c. 6,8 cm. Oberseite schwarzbraun, mit einem Stich in’s Graue, 
Unterseite dunkelgrau. Füsse von der Farbe des Rückens. 

Wukalala, Kinyawanga im Westen des Semliki (Stuhlmann);- wahrscheinlich 
auch in Ruhanda und Mpororo. 

Kisuaheli »Nyunga«. Bei den Wakondjo »Msussu«. 

»Im hohen Grase.« 


*) Crocidura nigrofusca Mtsch. spec. noy. affl. martensi Dobs., differt dorso sub certa 
luce nitescente, nigrofusco nec griseorubro; pedibus nigrofuscis nec brunneis; abdomine griseo 
neque argenteo. 

Diese Art unterscheidet sich von Cr. martensi Dobs. (Ann. Nat. Hist. 1890 ser. VI. No. 6, 
p- 496) vom Cap, welcher sie durch die Bildung der Zähne und die Grösse nahe steht, durch 
folgende Merkmale: Der Rücken ist nicht röthlichgrau, sondern schwarzbraun; die Unterseite ist tief 
aschgrau, nicht silbergrau; die Füsse haben die Farbe des Rückens und sind nicht hellbraun. 

Die Dobson’sche Angabe über die Färbung von Cr. martensi ist nicht ganz genau; ich habe 
die beiden Original-Exemplare (No. 5588 unserer Sammlung) verglichen und sche nicht, dass die 


Ostafrika III, Säugetliere. 3 


Familie: ERINACEIDAE. Igel. 


Körper auf dem Rücken und an den Seiten mit runden Stacheln besetzt; 
Beine kurz; Schnauze zugespitzt,; Schwanz sehr kurz. 
Leben in Europa, Asien und Afrika. 


Gattung: Erinaceus L. 1755. — Igel.. 


Mit den Kennzeichen der Familie. 


73. Erinaceus albiventris Wagn. — Igel. 
Wagner in Schreber’s Säugethiere Suppl. 1841 B. II, p. 22 No. 4. 


Gesicht und Wangen schwarzbraun; Stirnbinde und Unterseite rein weiss; 
Füsse bei jungen Thieren schwarzbraun, bei älteren Exemplaren heller braun; 
Stacheln weiss mit mittlerem schwarzen oder rothbraunen Ring. 

Tabora, Südliches Massai-Land (Emin), Mpwapwa (Böhmer); auch von 
Ukamba ist diese Form bekannt. 

Bei den Massai: Ussegess. Kinyamuesi: Kalungayeje. 

Sollen nach Emin in der Regenzeit häufig sein. Im August junge Igel. 


Familie: CHRYSOCHLORIDAE. Goldmaulwürfe. 


Vorderfüsse mit 4, Hinterfüsse mit 5 Zehen; Vorderbeine zu schaufelförmigen 
Krallen umgewandelt; Augen unter der Haut versteckt; Ohren in dem weichen, 
dichten Pelz verborgen; der Schwanz fehlt. 

Die Goldmaulwürfe haben die Gestalt der Maulwürfe; der seidenartig weiche 
Pelz glänzt mit metallisch grünem oder rothem Schiller. 


Gattung: Chrysochloris Lacep. 1801. — Goldmaulwurf. 


Die Goldmaulwürfe leben sehr verborgen, graben sich lange und tiefe 
Gänge in die Erde und verlassen ihre unterirdischen Wohnungen nur sehr selten. 
Man hat deshalb noch sehr geringe Kenntniss von ihrer Verbreitung und ihrer 
Lebensweise und bis vor wenigen Jahren glaubte man, dass sie auf Südafrika be- 
schränkt seien. Neuerdings ist vom Congo frangais eine neue Form beschrieben 
worden, eine andere, nahe verwandte hat Stuhlmann am Runssoro entdeckt. 

Da der Goldmaulwurf auch bei Inhambane südlich von Deutsch-Ostafrika 
lebt, so liegt die Wahrscheinlichkeit vor, dass diese Gattung auch noch in 
unserem Schutzgebiete aufgefunden wird. 


Rücken dieser Thiere dunkelbraun mit grauen Haarspitzen sind. Die Schnauze und Füsse sind grau, 
rosa durchschimmernd. 

Das einzige vorliegende Stück, ein Weibchen, wurde bei dem Lager Wukalala in Kinyawanga 
westlich vom Semliki am 4. 1. 92 in einer Höhe von 950 Metern über dem Meere gefangen. Ohr 
9:9 mm; der Schwanz 6,5 cm, davon 1,6 cm auf die dicke, dicht behaarte Wurzel. Kopf mit 
Körper 6,5 cm, Hinterfuss 1,6 cm. 

Diese Form ist durch den langen Schwanz und die schwarzbraune Rückenfärbung ausgezeichnet. 

Der Rücken ist schwarzbraun wie bei Talpa europaea, dem Maulwurf, und zeigt ziemlich 
starken Glanz. Die Beine sind ebenfalls schwarzbraun; die Unterseite ist tief aschgrau wie bei 
Ridgway, Nomenel. of colors. TA. II, 14, aber glänzend. Der Schwanz ist ziemlich dicht mit dunklen 
Haaren besetzt. 

Im Gebiss, welches demjenigen von Cr. martensi ähnlich ist, zeigen sich folgende Abweichungen: 

Die Hinterkante des vorderen Hakens des ersten oberen Incisiven ist kürzer als die Entfernung 
ihrer vorderen Spitze von der Spitze des zweiten oberen Incisiven. Die Entfernung iı — pma ist 
5 mm; is und pms im Öberkiefer sind ungefähr gleich breit, aber is ist fast doppelt so gross wie c 
und der vordere Höcker von pms ist wenig kleiner als c. 


Diejenigen Formen, welche hierbei in Betracht kommen, sind folgende: 


* (74.) Chrysochloris stuhlmanni Mtsch. — Gelbwangen-Maulwurf. 


Matschie, Sitzber. Ges. naturf. Freunde 
Berlin 1894, p. 123. 


L. 11,5 cm. Dunkel graubraun mit 
rein grünem, an den Kopfseiten goldigem 
Reflex und einem gelblich weissen Fleck 
auf den Wangen. 

Kinyawanga westlich vom Semliki; 
Runssoro; möglicherweise Ruhanda. 


Bei den Wakondjo: » Kingirie. Fig. 20. Chrysochloris stuhlmanni. 


(75). Chrysochloris obtusirostris Ptrs. — Weisskehliger Goldmaulwurf. 
Peters, Reise n. Mossambique, Säugethiere 1852, p. 70. 


L. ır cm. Dunkelbraun mit grünlich goldigem Glanze; die Lippen, Kopf- 
seiten, das Kinn und die Kehle sind gelblichweiss. 

Von Inhambane beschrieben, wo er »Murogunja« genannt wird. 

Im Darmkanal fand Peters Käferreste. 


Fünfte Ordnung: Rodentia. Nagethiere. 


Vordere und hintere Gliedmaassen mit Krallen (nur einige südamerikanische 
Gruppen haben hufartige Nägel). Im Gebiss jederseits vorn oben und unten ein 
grosser, wurzelloser Schneidezahn, der nur vorn mit Schmelz überzogen ist und 
sich meisselförmig durch den Gebrauch abschleift (Nagezahn); die Eckzähne 
fehlen. 


Schlüssel der Familien. 


A. Der Rücken ist mit Haaren oder mit kurzen Borsten, 
niemals mit langen Stacheln besetzt: 


a. Die Augen sind gut entwickelt: 
!. Der buschig oder dicht behaarte Schwanz ist 


ar; 
nichtalaneerzals den Kopf 2 2 nr rer Hasen, Ibeporidae. 
P> 30: 
b!. Schwanz viel länger als der Schädel: 


a”. Der Schwanz ist so dicht und buschig mit 
Haaren besetzt, dass man die Gestalt der 
Schwanzrübe nicht erkennen kann; Be- 
haarung des Körpers weich: 

a®. Die vorderen und hinteren Beine sind 
ungefähr gleich lang: 


a 


Zwischen dem Körper und den Beinen 
ist eine Flughaut nicht vorhanden: 
Aussenseite der Ohren dicht behaart Eichhörnchen, 
Sciuridae. 
P- 37- 
Aussenseite der Ohren fast nackt . Siebenschläfer, 
Myoxidae. 
P- 43: @ 


> 


b*. Eine Flughaut zwischen dem Körper 
und den Beinen 


b?’. Die Vorderbeine sind sehr kurz, die 
Hinterbeine sehr lang 


b?. Der Schwanz ist entweder nackt oder nur 
kurz behaart, so dass man die Gestalt der 
Schwanzrübe stets erkennen kann: 


Schneidezähne glatt oder mit nicht mehr als 
zwei Längsfurchen, Behaarung nicht 
stachelig (Ausnahme: Acomys) 


Schneidezähne (bei der afrikanischen Gattung) 


mit drei tiefen Längsfurchen, Behaarung 
aus stacheligen Borsten . 


b. Die Augen sind verkümmert, sehr klein, Schwanz 
sehr kurz 


B. Der Rücken ist mit langen runden Stacheln besetzt 


Familie: LEPORIDAE. Hasen. 


Flughörnchen, 
Anomaluridae. 


P. 45. 


Springhasen, 
Pedetidae. 


P- 45. 


Mäuse, Muridae. 
p- 46. 


Ferkelratten, 
Capromyidae. 
[Rohrratte, genus. Aulacodus.] 


P- 55- 


Wurfmäuse, 
Spalacidae. 
p- 56. 
Stachelschweine, 
Hystricidae. p.58. 


Schwanz sehr kurz, dicht und buschig behaart; Hinterbeine viel länger als 
die Vorderbeine; Ohren fast so lang oder länger wie der Kopf. Zwei Paar 


oberer Schneidezähne, welche hinter einander stehen. 


Gattung: Lepus L. 1758. — Hase. 


Vorn 5, hinten 4 Zehen; die Fusssohle ist dicht behaart; Augen ohne Lider. 
Hasen leben überall auf der Erde ausser auf Madagaskar, in Australien und 
Polynesien sowie im südlichsten Süd-Amerika. Es ist noch nicht gewiss, wie 
viele Formen innerhalb der Grenzen von Deutsch-Ostafrika sich finden. Vielleicht 
ist Lepus victoriae nur ein anderes Kleid von Lepus ochropus. Man achte 


auf die Verfärbung von der Regenzeit zur Trockenzeit. 


Schlüssel der Arten. 


Beine tief rostgelb 
Beine hell lederbraun 


Ockerfüssiger Hase. 
Blassfüssiger Hase, 


76. Lepus ochropus Wagen. — Ockerfüssiger Hase. 
Wagner, Schreber’s Säugethiere, Suppl. IV, 1844, p. 96. 

L. 55; c. 7 cm. Oberseite fahlbraun und dunkelbraun gewellt, zuweilen 
mit vielem Schwarz. Nacken, Aussenseite der Beine und Vorderhals tief rost- 
gelb; Unterseite weiss; Körperseiten rostig gelbgrau oder isabellfarbig. Schwanz 
oben schwarz, unten weiss. 


ne 


| 
[057 
SI 
| 


Tanga (Neumann); Kilima-Ndjaro (Abbott.); Massai-Nyika zwischen Mkaramo 
und Meera, Tisso in Nord-Ugogo, Berega südlich von Mpwapwa (Neumann); 
Ussongo in Unyamwesi, Tabora (Emin); Gonda (Böhm); auch von Angola und 
dem Sambese-Gebiet nachgewiesen. 

Kisuaheli: »Sungura«. 

»An der Küste selten, im Innern gemein. Liegt sehr fest. Bei dem völlig 
erwachsenen Thiere wird das Hasengrau des Rückens von dem reinen Weiss der 
Unterseite durch einen breiten, rostig isabellfarbenen Streif getrennt « (Emin.) 

»Das Fell ist so ausserordentlich zart, dass es nicht gelang, einen brauch- 
baren Balg zu erhalten. Die Eingeborenen sengen dem Hasen einfach die Haare 
ab, ohne das Fell abzuziehen. Gegen Ende des August hatte ein altes Weibchen 
viel Milch im Gesäuge und ganz kleine Embryonen im Uterus. Im Dezember 
wurde ein junges Thier beobachtet, das eben Gras zu fressen anfıng. Im allge- 
meinen ist dieser Hase recht selten und scheu; man trifft ihn niemals in einer 
Schamba (bebautes Feld), sondern stets im offenen Pori oder in der Boga. Sein 
Schwanz gilt als »Ganga« (Zaubermittel).«e (Böhm.) 

»Liebt Lichtungen im Buschwald oder niedrigen Busch in der Steppe.« 
(Böhmer.) 


77. Lepus vicetoriae Thos. — Blassfüssiger Hase. 
Oldf. Thomas, Ann. Mag. Nat. Hist. 1893, Ser. 6, Vol. XII, p. 268. 


L. 46; c. 7,3 em. Oberseite grau, Unterseite weiss. Kein rostgelber 
Seitenstreif. Aussenseite der Beine hell lederbraun. Schwanz oben schwarz, unten 
weiss. Nacken hell rostfarbig. 

Nassa-Gebirge am Speke-Golf (F. C. Smith). 


Familie: SCIURIDAE. Eichhörnchen. 


Schwanz lang, dicht, oft zweizeilig behaart; vorn 4 mit Krallen bewehrte 
Zehen und ein gewöhnlich mit einem platten Nagel versehener Daumenstummel; 
hinten 5 Zehen mit Krallen. Ohren auf der Aussenseite behaart. Die Eichhörnchen 
fehlen nur in Madagaskar und Australien. 


Schlüssel der Gattungen. 


Ohren sehr kurz; Behaarung borstig; Krallen sehr 

wenig gekrümmt und lang; der Mittelfinger 

ist stets länger als die übrigen Finger . . Erdeichhörnchen, Xerus. 
Ohren mässig lang; Behaarung weich; Krallen sehr 

krumm und scharf; der Mittelfinger kürzer 

oder ebenso lang wie die übrigen Finger . Eichhörnchen, Sciurus, 


Gattung: Xerus H. E. ı832 — Erdeichhörnchen. 


Behaarung kurz, borstig; Ohren sehr kurz; Klauen lang, ziemlich gerade; 
Mittelzehe verlängert; Schwanz zweireihig behaart. 

Die Xerus-Arten leben auf der Erde und graben sich tiefe Baue, in denen 
sie zur Nachtzeit schlafen. Sie sind sehr scheu und leichter zu beobachten, als 
zu schiessen. Büttikofer giebt für X. erythropus von Liberia an, dass es in 
Erdnuss- und Cassave-Pflanzungen am zahlreichsten sich finde, auch in Maniok- 
farmen wurde es beobachtet. Sie graben Wurzeln aus der Erde, um sie zu benagen. 

Die Erdeichhörnchen leben nur in Afrika. 


—- 38 = 


Schlüssel der Arten. 
Eine weisse Binde von der Schulter zu den 


Weichen . nn er Gestreittes Brdeichhöruchen: 
Oberseite einfarbig, weiss punktit . . . . Punktirtes Erdeichhörnchen. 
(78.) Xerus erythropus Geoffr, — Gestreiftes Erdeichhörnchen. 


Geoffroy Saint Hilaire, Cat. 
Mamm. Mus. d.’Hist. Nat. 1803, 
PIW7S: 

L. 30; c. 30 cm. Oberseite 
braun und schwarz melirt, mit 
ockerfarbigem Ton; Unterseite 
weiss; Schwanz röthlich braun, 
schwarz und weiss gerineelt. 
Von der Schulter zu den Wei- 
chen eine weisse Binde; um 
das Auge ein weisser Ring; 
Beine mehr ockergelb. 

Bisher aus dem deutschen 
Schutzgebiete noch nicht be- 
kannt, wohl aber aus Ukamba 
Fig. 21. Nerus erythropus. und aus West-Afrika. 


79. Xerus rutilus Cretzschm. — Punktirtes Erdeichhörnchen. 

Cretzschmar, Rüppell, Atlas Reise nördl. Afrika, I. Zool. 1826, p. 59. 

L. 26; c. 26 cm. Oberseite röthlich braun bis gelblichbraun mit weissen 
Haarspitzen, so dass der Rücken weiss punktirt erscheint; Unterseite weiss oder 
röthlich weiss; Füsse weisslich; Schwanz röthlich braun und weiss oder schmutzig 
graubraun geringelt. Junge Thiere scheinen röther und undeutlicher punktirt 
zu sein. 

Nguruman (Fischer, Neumann); Kilima-Ndjaro (Abbott); von Abyssinien 
beschrieben. 


Gattung: Sciurus L. 1758 -—- Eichhörnchen. 


Behaarung weich; Ohren gut entwickelt; Klauen scharf, gekrümmt; Mittel- 
zehe von ziemlich gleicher Grösse wie die übrigen Zehen; die vierte Zehe ist 
die längste. 

Die Eichhörnchen sind weit über die Erde verbreitet und fehlen nur im 
Polar-Gebiet, dem südlichsten Süd-Amerika, in Australien und auf Madagaskar. 

Sie sind Baumthiere; einige bevorzugen den Buschwald, andere den Hoch- 
wald. Wohl die meisten Arten bauen in Astgabeln ein Nest aus Pflanzenstoffen. 

Schlüssel der Arten. 
A. Zwischen dem Auge und Ohr zwei parallele 
Zügelstriche; eine breite weisse Flankenbinde Zügelstrich-Eichhörnchen. 
B. Zwischen dem Auge und Ohr keine parallelen 


weissen Streifen; keine oder eine undeutliche 
Flankenbinde: 
a. Auf dem Rücken zwei helle, schwarz oder. 
dunkelbraun eingefasste Längsstreifen . *Böhm’s Eichhörnchen. 
b. Der Rücken trägt keine schwarzen Längs- 
streifen; 


al, Die Endhälfte des Schwanzes ist ein- 
fanbienfenerroth en . Rothschwanz-Eichhörnchen. 
b!. Die Endhälfte des Schwanzes ist Sicht 
einfarbig feuerroth: 
a°. Die Endhälfte des Schwanzes ist ein- 
farbig sammetschwarz mit weissen 
langen Hlaasspitzener 2 . Saint Paul’s Eichhörnchen. 


b°. Die Endhälfte des Sehwandes. ist 
nicht einfarbig sammetschwarz mit 
weissen langen Haarspitzen, sondern 
die Haare sind geringelt: 


Die Oberfläche der Füsse und 
die dicht behaarte Unterseite des 
Körpers sind weissgrau . . . Graufüssiges Eichhörnchen. 
b?. Die Unterseite des Körpers hat 
eine andere Färbung als die Ober- 
fläche der Füsse: 
Die Unterseite des Körpers ist, wie die 
Innenseite der Schenkel, grauweiss bis 
gelblichweiss, die Oberfläche der Beine 
ockerfarben; eine mehr oder weniger 
deutliche helle, schmale Flankenbinde Ockerfüssiges Eichhörnchen. 
Die Unterseite des Körpers ist, wie die 
Innenseite der Schenkel rostgrau bis 
gelblich rostroth; der Rücken ist auf 
dunklem oder rostrothem Grunde mit 
ziemlich langen weisslich gelben Stri- 
cheln besetzt, so dass die Rücken- 
färbung einen grauen Ton zeigt . . Rost-Eichhörnchen. 
Die wenig behaarte Unterseite des 
Körpers ist nicht einfarbig, sondern grau 
und schwarz melirt; die Innenseite der 
Schenkel ist rostroth,. die Kehle ein- 
farbig rostgrau, der Rücken dunkel- 
braun, fein gelbbraun bestäubt . . . *Rotharm-Eichhörnchen 
Die wenig behaarte Unterseite des Körpers 
ist von der Rückenbehaarung durch 
eine weisse oder schwarz und weiss ge- 
sprenkelte, scharf abgesetzte, schmale 
Flankenlinie geschieden, das schwarz 
und weiss gestrichelte Gesicht hat nicht 
die Färbung des Rückens . . . . #Nacktbauch-Eichhörnchen. 


80. Seiurus congieus Kuhl. — Zügelstrich-Eichhörnchen. 
Kuhl, Beiträge z. Zoologie 1820, p. 66. 


L. 19, c. 20 cm. Um das Auge ein heller Ring, zwischen diesem und 
dem Ohr zwei parallele helle Binden. Von der Schulter bis zum Hüftgelenk 
eine breite weisse oder weissgelbe Binde. 

Die Färbung ist wahrscheinlich je nach der Jahreszeit sehr verschieden; 
bald ist der Rücken rostbraun, dunkel melirt, bald röthlich, bald grünlichgrau 
mit schwarz melirt. 


Ein im Februar geschossenes Stück 
zeigt den Uebergang von dem grünlichen 
zum röthlichen Kleide. Die Unterseite 
ist stets grauweiss. 

Kangani in Usaramo, Dar es Salaam 
(Stuhlmann); Mrogoro in Usagara (Emin). 
Auch im Sambese-Gebiet und in Mossa- 
medes nachgewiesen. 

Kisuaheli: »Kifruma«e. 


81. Sciurus annulatus Desm. — 
Graufüssiges Eichhörnchen. 


Desmarest. Mammalogie 1820 I, p. 338. 


L.25 cm, c. 31 cm. Kleines Eich- 
hörnchen mit schmutzig grauen Hän- 
den und Füssen, grau melirtem Rücken 
und bald mäusegrauer bald rostgrauer 
Unterseite. Mir stehen nur Exemplare vom Januar, Februar und April zu Ge- 
bote. Diese sind unten grauweiss, oben hellbraungrau, dunkel melirt. Der Schwanz 
ist undeutlich schwarz und weissgrau gebändert. Auf den Schultern sind alle 
Exemplare etwas rostfarbig überflogen. Diese Form ist von cepapi durch die 
grössere Länge der Fusssohle (42—45 mm) und durch das Fehlen der rein 
ockerfarbigen Behaarung der Zehen zu unterscheiden. — Durch weiteres Material 
ist festzustellen, ob diese Form wirklich zu annulatus Desm. gehört, oder ob 
dieses Eichhörnchen einer noch unbeschriebenen Art zuzuzählen ist. 

Kakoma in Ugunda (Böhm). 

Kinyamwesi: »Pelembe.«. 

»Häufig im pori, wo es sich ausgezeichnet zu verbergen versteht, indem es 
stets auf der dem Jäger entgegengesetzten Seite am Baum emporläuft und sich, 
wenn kein Astloch oder sonstiger Zufluchtsort vorhanden ist, mit ausgespreizten 
Beinen am Stamm andrückt und so infolge seines mit der Rindenfärbung über- 
einstimmenden Kolorits oft nur schwer zu entdecken ist. Angeschossene ver- 
suchen, mit grosser Energie immer wieder am Baum in die Höhe zu klettern. 
Sehr lebenszäh. Im Februar Weibchen mit 2 ziemlich ausgetragenen Embryonen, 
im Juli solche mit stark angeschwollenenZitzen. An denSeiten des Afters zwei Drüsen, 
welche eine scharf riechende Substanz absondern. Scheint Vogeleier zu fressen, 
da er von Urolestes aequatorialis, dem Elsterwürger, verfolgt wird.« (Böhm.) 


Fig. 22. Sciurus congicus. 


82. Sciurus cepapi A. Sm. — Ockerfüssiges Eichhörnchen. 
A. Smith, App. to Rep. of Exp. 1836, p. 43. 


L. ı8; c. 20 cm. Hände und Füsse ockergelb; Unterseite grau- 
weiss bis gelblichweiss. Rücken olivengrau, dunkel melirt bis rostroth, An 
den Flanken stets eine verwaschene, schmale, helle Längsbinde. 

Dieses Eichhörnchen wechselt sehr nach der Jahreszeit die Färbung. Vom 
Dezember bis Juni ist es gewöhnlich auf der Oberseite hellockerbraun und dunkel- 
braun gesprenkelt mit grünlichem Schein, fast wie bei annulatus. Jedes Haar ist 
grauschwarz und hat vor der Spitze einen gelblichen Ring, die des Hinterrückens 
zwei gelbliche Ringe, deren unterer ziemlich breit ist. Im Juni entsteht auf den 
Schultern und dem Hinterrücken ein rostige gelber Ton, der später auch die 
schwarzen Theile der Haare einnimmt, so dass dann das Thier rostbraun mit 
weisser Strichelung ist, Allmählich nimmt die röthliche Farbe immer mehr über- 
hand und es scheint, wie eines unserer Exemplare zeigt, ein Stadium zu geben, 


—. Ai — 


in welchem das Eichhörnchen ganz rostroth ist. Die Unterseite bleibt stets 
weisslich, erhält nur zuweilen einen gelblichen oder grauen Schein. Der Schwanz 
ist von der Farbe des Rückens, nur mit deutlicherer schwarzer Sprenkelung, 
welche nach der Spitze zu die Form undeutlicher Binden annimmt. Im Schwanze 
tritt der rostfarbige Ton schon bei Februar-Exemplaren deutlich hervor. Jedes 
Haar des Schwanzes ist abwechselnd falbbraun bis röthlichbraun und schwarz ge- 
bändert mit heller Spitze. 

Bagamoyo, Dar es Salaam, Mrogoro in Ukami, Dunda, Bunha, Rukinga, 
Kwembe, Kiserawe, Dilangilo, Mafisifähre in Usaramo, Bubu in Usandawi, 
Ukwere (Stuhlmann); Kilima-Ndjaro (Abbott); Pangani, Maeru-Berg (Fischer); 
Kilima-Ndjaro, Nguruman (Neumann). 

Nur im östlichen Afrika. 


83. Seiurus mutabilis Ptrs. — Rost-Eichhörnchen. 
Peters, Monatsber. Akad. Wissensch. Berlin, 1852, p. 273. 

L. 24; c. 28 cm. Unterseite rostgrau bis gelblich rostroth; Rücken weiss 
oder gelblich gestrichelt auf rostrothem bis braunem Grunde. 

Das Wechsel-Eichhörnchen ist so gross wie das Rothschwanz-Eichhörnchen; 
es wechselt je nach der Jahreszeit die Färbung ausserordentlich. Man kann dasselbe 
jedoch von den anderen Arten stets durch den rostfarbigen Ton unterscheiden, 
welcher entweder nur die Kehle oder die ganze Unterseite einnimmt und oft auch 
auf die Aussenseite der Beine und den Rücken sich fortsetzt. Ferner zeichnet sich 
diese Form dadurch- aus, dass die Oberseite dicht mit weisslichgelben, 
ziemlich langen Stricheln bestäubt ist, welche auch dann, wenn das Thier 
ein rostfarbiges Kleid trägt, noch hervortreten. 

Ein im Oktober erlegtes Exemplar ist in der vorderen Körperhälfte grau, in 
der hinteren Körperhälfte rostfarbig. Die Haare auf der Rückenmitte sind ein- 
farbig dunkelbraun; Gliedmaassen rostfarbig., Kehle und Bauch gelblich rost- 
braun. Brust weissgrau. : 

Im November und Dezember geschossene Rost-Eichhörnchen haben den Rücken 
braun mit gelblichgrauer Strichelung, die Unterseite gelblich rostfarbig bis rostroth. 
Im Juni ist der Rücken rostgrau, die Unterseite und die Füsse hell rostfarbig. 

Kahe (Abbott); Pangani (Fischer, Stuhlmann); Kilima-Ndjaro, Aruscha 
(Neumann). Lebt auch im Sambese-Gebiet. 


84. Sciurus pauli Mtsch. — Saint Paul’s Eichhörnchen. 


Matschie, Sitzungsber. Ges. Naturf. 
Freunde 1894, p. 256. 


1E719;2e220 cm Haarerder Ober- 
seite schwarz, am Grunde hellbraun, 
kurz vor der schwarzen Spitze mit 
einem schmalen hellgelblichbraunen 
Ringe. Der Rücken sowie die Schwanz- 
wurzel erscheinen somit schwarz und 
hellbraun gestrichelt mit stark grün- 
lichem Ton. Die Nase und die Glied- 
maassen sind bräunlichroth verwaschen; 
die Unterseite ist grauweiss, der Schwanz 
schwarz mit schneeweissen Haarspitzen. 
Das Haar ist sehr weich und dicht. 

Derema in Usambara (Conradt), 
Von Tanga durch Freiherr von St. Paul- 
Hilaire lebend nach Berlin geschickt. 


85. Sciurus palliatus Ptrs. — Rothschwanz-Eichhörnchen. 
Peters, Reise Mossamb. Zoo]. Säugeth. 1852, p. 134, pl. 31 fie. 1. 

L. 24; c. 26 cm. Oberseite braun und fahlgelb melirt; Unterseite, Beine, 
Kopfseiten, Stirn, Schnauze, Ohren, Schwanz gegen die Spitze hin feurig rostroth. 
Schwanzwurzel wie der Rücken gefärbt; die einzelnen Schwanzhaare schwarz und 
gelblich geringelt, an der Spitze rostroth. 

Sansibar, Pangani (Fischer), Tanga, oberer Bubu (Neumann), Dar es Salaam, 
Monda in den Nguru-Bergen (Emin), Mtoni-Fähre bei Bagamoyo, Kangani, 
Kiserawe, Ndilangilo in Nord-Usaramo, Mgeta in Khutu (Stuhlmann). — Nur in 
Südost- Afrika. 

Kisuaheli: »Chinde«. 


Fig. 24. Sciurus böhmi. 


”(S6). Sciurus böhmi Rehw. — Böhm’s Eichhörnchen. 
Reichenow, Zoolog. Anzeiger 1886, p. 315. 

L. 15; c. 20cm. Grünlichbraun mit gestreiftem Rücken. Jederseits neben 
der Wirbellinie ein hellgelblicher, schwarz eingefasster Längsstreifen, zwischen diesen 
ein hellgrünlicher Streifen auf der Wirbellinie. Schwanz schwarz und grünlich- 
braun gemischt. Unterseite grau. 

Atjanga in Uramba, Kinyawanga (Emin, Stuhlmann); nördliche Uferwälder des 
Vietoria-Nyansa (Neumann); wahrscheinlich auch in Ruhanda, 


» Ausgesprochenes Uferwaldthier, welches in kleinen Banden von 3 bis 5 Stück 
im dichten Ufergebüsch lebt und auch im Schilfe herumklettert Es ist nicht 
sehr scheu und stösst oft ein tuckendes und zwitscherndes Geschrei aus, wobei 
es heftig mit dem Schwanze zuckt. Ein Weibchen mit einer grünen Raupe im 
Maul wurde im Juli erlegt« (Böhm). 


»Seine Nahrung besteht in Früchten, Samen, Knospen und Insekten, be- 
sonders auch in fetten Termiten und auch Vögel und deren Eier dürften kaum 
verschmäht werden. Die Zahl der Jungen ist höchstens zwei, die Wurfzeit fällt 
in den Anfang des Juli, jedoch ist es auch möglich, dass ein zweimaliger Wurf 
stattfindet. Beim Spielen und Klettern hört man eine Art Glucken. Verwundete 
sind äusserst wehrhaft« (Emin). 


= (87). Seiurus rufobrachiatus Waterh. — Rotharm-Eichhörnchen. 
Waterhouse, Proc. Zool. Soc. London 1842, p. 128. 


L. 28; c. 32 cm. Oberseite dunkelbraun, fein gelbbraun gestrichelt; Unter- 
seite scharf abgesetzt und dünn behaart, weisslichgrau bis gelbgrau; Kehle und 
Kopfseiten rostfarbig verwaschen; Innenseite der Gliedmaassen und die Zehen rost- 
roth; Schwanz undeutlich schwarz und weiss gebändert mit weissen Haarspitzen. 

Ussi und Ntebbi in Uganda; Karevia in Ukondjo, Kinyawanga westlich vom 
Semliki, Lendu (Stuhlmann und Emin); Buddu, Süd-Uganda, Kavirondo (Neu- 
mann); möglicherweise in Ruhanda. 


»Kerewe« auf Kiganda. 


* (88). Sciurus stangeri Waterh. — Nacktbauch-Eichhörnchen. 
Waterhouse, Proc. Zool. Soc. London 1842, p. 127. 


L. 30 cm; c. 41 cm. Eine scharf abgeschnittene Grenzlinie aus schwarzen 
und weissen Haaren zwischen dem Ober- und Unterkörper von der Achsel zu 
den Weichen; Bauch sehr spärlich behaart. Stirn, Nase, Wangen und Kehle 
schwarz und weiss gestrichelt. Dieses grosse Eichhörnchen wechselt je nach dem 
Alter und der Jahreszeit sehr die Färbung. Zuweilen ist es schwarz und gelblich- 
weiss melirt mit röthlichen Hinterbeinen, weisslicher Unterseite und schwarz und 
weiss geringeltem Schwanz. Ausgefärbt hat es nur den Vorderkopf und die 
Kehle noch schwarz und weiss gestrichelt; der Hinterkopf und Rücken sind schwarz 
und röthlich gelb gestrichelt, die hinteren Unterschenkel dunkelrostroth, auf der 
Innenseite rostgelb. Bei einem unserer Exemplare ist der Hinterrücken fast ein- 
farbig dunkelroth. Bei allen ist die Unterseite sehr wenig behaart und die schwarz 
und weiss gesprenkelte Flankenlinie sehr deutlich. 

Ipemba und Nsangawi westlich vom Semliki im Urwald auf hohen Bäumen 
(Emin und Stuhlmann); Ntebbi und Napoleons-Golf (Neumann). Sehr wahr- 
scheinlich bis zum Kagera im deutschen Schutzgebiet. 


Bei den Wambuba: »Ebanga« oder »Buhu«, bei den Wakondjo: »Mhoko«, 
bei den Wahoko: »Abingo«. 


Familie: MYOXIDAE. Bilche. 


Ohren gross, fast nackt; vorn 4, hinten 5 Zehen mit Krallen; Schwanz so 
lang wie der Körper, dicht behaart. 

Die Siebenschläfer leben wie die Eichhörnchen und bewohnen Afrika, Europa 
und die gemässigten Breiten von. Asien. 


— 44 — 
Gattung: Eliomys Wagn. 1843 — Siebenschläfer. 


89. Eliomys murinus Desm. — Siebenschläfer. 


Desmarest, Mammiferes, Suppl. 1822, p. 542. 


Fig. 25. Elimys murinus. 


L. 11,5 cm; c. ı0o cm. Hellgrau, braun angeflogen bis hellbraun, grau an- 
geflogen; Unterseite weissgrau, zuweilen mit einem rostfarbigen Schein. Um das 
Auge gewöhnlich ein dunkler Ring; Schwanz dicht behaart, abgeplattet; silber- 
grau, oft etwas brauner als der Rücken, zuweilen mit weisslicher Spitze. 


Junge Thiere scheinen stets aschgrau zu sein und kaum eine Andeutung 
des dunklen Augenringes zu besitzen. 


Mgera in Unguu (Neumann), Kisakwe, Mpwapwa (Emin), Konko (Böhm), 
Ndjogi in Ugogo (Stuhlmann und Emin), Kakoma am Ugalla-Fluss (Böhm), Tanga 
(Neumann), Wembaere-Steppe (Stuhlmann), Kilima-Ndjaro (Abbott), Nguruman 
(Fischer), Derema in Usambara (Conradt), Bukoba (Stuhlmann), Nassa am Speke- 
Golf (F. C. Smith). 

»Männchen und Weibchen wurden aus einem Nest mit vier Jungen im 
November genommen. Das Nest war kugelrund und hatte ungefähr 13 cm im 
Durchmesser. Es sass 1), m über dem Erdboden in einem Busch und bestand 
aus Grashalmen und Streifen von Bananenblättern. Im Innern war es mit feinem 
Gras ausgefüttert« (Abbott). 


»Man findet das Thierchen meist in Euphorbia-Hecken, welche die Vieh- 
parke umgeben (N. B. in Gondokoro). Höhlen in den faserigen, alten Stämmen 
bilden hier ihr Versteck. Die Vermehrung muss eine bedeutende sein; denn man 
findet Weibchen mit vier Jungen im September und darf wohl annehmen, dass 
sie, ihren Verwandten ähnlich, wenigstens zwei Mal jährlich werfen. Die Jungen 
sind seidengrau, rostgelblich überhaucht, nach dem Bauche zu heller, unten rein 
weiss. Die unbehaarten Pfoten sind rosa. Der Kopf ist im Verhältniss zum 
Rumpf ziemlich gross; der Schwanz dicht behaart« (Emin). 

Ein kleiner Siebenschläfer war auf den schönen Sterkulien am Mpwapwa- 
Bache so häufig, dass er Abends in die Zelte kam und ganz flott, an das Leinen 
gedrückt, in die Höhe kletterte. Er glich in dieser Stellung, vom Schwanze ab- 
gesehen, auffallie den Geckonen« (Emin). 


Familie: ANOMALURIDAE. Stachelschwanz-Eichhörnchen. 


Zwischen den Gliedmaassen und dem Körper eine behaarte Flughaut, welche 
durch einen vom Ellenbogen ausgehenden Stützknochen ausgespreizt wird. Schwanz 
lang, dicht und buschig beharrt, mit grossen dachziegelförmigen Hornschuppen 
auf der Unterseite der Schwanzwurzel. Gestalt des Eichhörnchen. Die Stachel- 
schwanz-Eichhörnchen leben nur in Afrika südlich vom Aequator. 


Gattung: Anomalurus Waterh. 1842 — Flugeichhörnchen. 


Mit den Merkmalen und der Verbreitung der Familie. 
Schlüssel der Arten: 


Oberseite aschgrau, Unterseite weis. . Graues Flugeichhörnchen. 

Oberseite graubraun, Unterseite rostfarbig *"Rostbauch-Flugeichhörnchen. 

Oberseite dunkelgrau, Unterseite gelblich- 
Were zSschiwanveBilusetehhornechen® 


90. Anomalurus cinereus Thos. — Graues Flugeichhörnchen. 
Oldf. Thom. Ann. et. Mag. Nat. Hist. 1895, Ser. 6, Nr. 15, p. 188. 


L. 21,5; c. 30 cm. Oberseite aschgrau; Unterseite bis zum Kinn und in 
einer schmalen Binde bis zu den Ohren weiss, etwas grau überflogen. 
Oberer Rowuma in der Nähe des Nyassa-See’s. (J. Hainsworth). 


91. Anomalurus orientalis Ptrs. — Rostbauch-Flugeichhörnchen. 
Peters, Monatsb. Akad. Berlin 1880, p. 164. 


L. 21,5; c. 30 cm. Oberseite graubraun, die Flughaut am Rande, die 
Aussenseite des Vorderarms, der Hand und der Hinterbeine dunkelbraun. Der 
Schwanz ist an der Wurzelhälfte wie der Körperrücken graubraun; die Endhälfte 
desselben schwarzbraun. Brust und Bauch rostfarbig. 

Monda in den Nguru-Bergen. (Emin). 


*(92.) Anomalurus pusillus Thos. — Kurzschwanz-Flugeichhörnchen. 
Oldf. Thomas, Ann. et Mag. Nat. Hist. 1837, Ser. 5. No. 20, p. 440. 


L. 28, c. 13,4 cm. Oberseite dunkelgrau, Unterseite blassgelblich weiss; 
Schwanz kaum halb so lang wie der Körper hellbraun. 

Von Mombuttu beschrieben. Diese Form könnte in Deutsch Ost-Afrika 
westlich vom Kagera vorkommen. 


Familie: PEDETIDAE. Springhasen. 


Hasenartige Thiere mit grossen weit auseinander stehenden Augen, langen 
und schmalen Ohren und sehr kurzen Vorderfüssen mit sichelförmigen langen 
Krallen. Die Hinterfüsse sind sehr lang, haben vier Zehen mit hufartigen, drei- 
seitig stumpf zugespitzten Krallen, deren mittelste sehr viel länger ist als die 
daneben befindlichen. Der Schwanz ist lang und buschig behaart. 

Die einzige bekannte Art lebt in den Steppengebieten des südwestlichen, 
südlichen und südöstlichen Afrika’s. 


Gattung: Pedetes Ill. ı8ıı. — Springhase. 


93. Pedetes caffer Pall. — Springhase. 
Pallas, Glires 1778 p. 87. 


L. 40; c. 40 cm. Oberseite bräunlich-gelb; Unterseite weiss. Schwanzspitze 
schwarz. In den Weichen zieht sich das Weiss der Unterseite hoch bis an den 
Rücken herauf. 

Usandawi (Neumann), auch von Böhm erwähnt. 

Kinyamwesi: »Mendegereh«. 

»Es gräbt sich Höhlen im Pori, welche es in der Nacht verlässt. Die Spur 
ist hufartig«. (Böhm). 


Fig. 26. Pedetes caffer. 


Familie: MURIDAE. Mäuse. 


Augen und Ohren gut entwickelt; Nagezähne glatt oder mit einer oder 
zwei Längsfurchen versehen. Die Behaarung ist gewöhnlich weich, seltener borstig, 
bei der Stachelmaus besteht dieselbe aus platten, rinnenförmigen, spitzen Stacheln. 

Die Mäuse sind Kosmopoliten und fehlen nur auf kleineren Inseln. 


Schlüssel der Gattungen. 


A. Behaarung stachelig; Körper so gross wie derjenige 
einer. Hlausmausı 2 N ae Stachelmans,SAcomyE: 
P- 47- 
B. Behaarung nicht stachelig: 
a. Schwanzlänge grösser als die Hälfte und 
mindestens °/s der Körperlänge. 
al. Viel grösser als ein Eichhörnchen . . . Hamsterratte, 
Cricetomys. 
P- 47. 
b!. Höchstens so gross wie ein Eichhörnchen: 
a?. Die Schwanzwurzel ist so dünn behaart, 
dass man die Ringelung deutlich er- 
kennen kann: 
Ohren dicht behaart, Schneidezähne 
mit tiefer Längsfurche; Krallen wenig 
gekrümmt. Körper kleiner als der- 
jenige einer Hausmaus.. Schwanz 
sehr! laneı 12 ee Eee RSleEBermakuss 
Dendromys. 


P- 48: 


Ohren sehr spärlich behaart, Schneide- 
zähne gewöhnlich glatt, mit einer 
seichten Längsfurche nur bei M. 
fallax und abyssinicus, zwei 
Mäusen von Rattengröse . . . . Maus, Mus. 
P- 49. 
b?. Die Schwanzwurzel ist so dicht behaart, 
dass man die Ringelung nicht erkennen 
kann el a 0 0 er ere. Renyaimanıs, Greelosullliis: 
P- 53: 
b. Schwanz höchstens halb so lang wie der Körper: 


a®. Schwanz geringelt, kurz behaart: 


Körper so gross wie eine Ratte, Ohren 
ungefähr so breit wie hoch, ziemlich 


Kreis de Ohrenmaus aOtomys: 
Be P- 54. 
Körper so gross wie eine Maus, Ohren 
vielshicherralsebreiter vr ErrzRettmans,Steatomys: 
SE, 
b°. Schwanz ungeringelt fast nackt. . . Backenmaus, 


Saccostomus. p. 55. 


Gattung: Acomys Geoftr. (1838). — Stachelmaus. 


Kleine Maus mit flachen, rinnenförmigen Stacheln anstatt der Rückenhaare. 
Schwanz etwas kürzer als der Körper. Ohren kurz. 


94. Acomys wilsoni Thos. — Stachelmaus. 
Oldf. Thomas, Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. 6 No. Io, 1892, p. 22. 

L. 8, c. 5,5 cm. Orangebraun mit schwarz melirt, auf dem Rücken und 
Scheitel dunkler als an den Seiten. Unterseite und Füsse weiss. Rückenhaare 
dunkelgraubraun mit einem orangebraunen Ringe vor der Spitze. 

Mgera in Nguru (Neumann); von Mombas beschrieben. 


(95.) Acomys spinosissimus Ptrs. — Igelmaus. 
Peters, Reise n. Mossambique. Säugethiere 1852, p. 160. 


L. 10, c. 8,5 cm. Oberseite dunkel rostbraun, Unterseite schmutzig oliven- 
grau, Rückenhaare einfarbig. 


Vom Sambese beschrieben, lebt vielleicht auch im Küstengebiete von Deutsch- 
Ost-Afrika. 


Gattung: Cricetomys Waterh. (1840). — Hamsterratte. 


Im Aeusseren einer grossen Ratte ähnlich, hat die Hamsterratte einen sehr 
langen, sparsam behaarten, geringelten Schwanz und eine spitze Schnauze, wie 
die echten Mäuse, aber grosse, innere Backentaschen wie der Hamster. 

Man kennt nur eine Art, welche weit über West- und Ost-Afrika verbreitet ist. 


96. Cricetomys gambianus Waterh. — Hamsterratte. 
Waterhouse, Proc. Zool. Soc. London 1840, p. 2. 


L. 35, c. 42 cm. Die grösste afrikanische Ratte, so gross wie eine Ginster- 
katze. Oberseite gelbbraun und dunkelbraun melirt; Unterseite, Vorderfüsse und 


hintere Zehen, sowie die Schwanzspitze weiss. Wurzelhälfte des Schwanzes 
dunkelbraun. 


Sansibar (Neumann) und Bukoba (Emin). 
Auf Sansibar: »Boku«; bei Bukoba: »Ssomba«. 


»Die Hamsterratte ist überall, wo sie vorkommt, ihrer Gefrässigkeit halber 
berüchtigt und wird, vermuthlich zur Vergeltung, gegessen. Sie kommt des 
Nachts, denn auch sie ist mehr von nächtlicher Lebensart, in die Hütten, wird 
den Getreide- und besonders den Sesam-Vorräthen sehr schädlich und soll, wie 
übereinstimmend berichtet wurde, allerlei ihr auffällige Gegenstände in ihr 
Lager schleppen. Sie soll zwischen Baumwurzeln sich Höhlen graben, aber auch 
mit Ritzen zwischen Felsblöcken und Gestein sich begnügen. Sie klettert, wie 
Emin selbst sah, sehr gewandt. Uebrigens ist sie durchaus nicht bissig; Emin hat 
in Monbuttu ein Paar längere Zeit lebendig gehalten, welche sich ohne weiteres 
aufnehmen liessen, ohne je einen Versuch zum Beissen zu machen. Ihr Name 
scheint überall derselbe zu sein, auf monbuttu: »assumba«, auf Kinyoro: 
»ssamba«, bei Bukoba: »ssomba.« 


»Auf Sansibar nicht selten in der Stadt; neben den zahlreichen Wander- 
ratten ist diese Form, welche in den Kloaken und Wasserlöchern der Umgegend 
haust, den Waarenlagern der Kaufleute sehr schädlich. Sie ist bissig und tapfer. 
Dieselbe spielt in den Fabeln der Suaheli eine grosse Rolle.« (Fischer). 


»Lebt in verlassenen Termitenbauten, wo sie durch die Eingeborenen nicht 
selten ausgegraben wird; sie erreichen sehr bald einen gewissen Grad von Zahm- 
heit, doch bleiben sie immer bissig. In ihrer Lebensweise haben sie immer an 
das Känguru erinnert, da sie mit Vorliebe auf ihren starken Hinterpfoten sitzen 
und den Schwanz als Stütze gebrauchen, während der dünne Vorderleib, wie bei 
einem Känguru eine aufrechte Stellung hat. Beim Gehen berühren sie mit den 
Vorderpfoten kaum den Boden und werfen sich oft känguruartig mit den Hinter- 
pfoten vorwärts«. (Büttikofer). 


Gattung: Dendromys A. Sm. (1834). — Klettermaus. 


Sehr kleine Mäuse mit einfach gefurchten Zähnen, auf der Aussenseite dicht 
behaarten Ohren, schlanken wenig gebogenen Zehen und sehr langem Schwanze. 
Diese Thiere bewohnen die Steppengegenden des südlichen und östlichen Afrika; 
sind aber von Stuhlmann und Emin auch in der Seenregion zwischen Albert- 
und Victoria-See aufgefunden worden. 


Schlüssel der Arten: 
Vorderkopf und eine breite Längsbinde vom- 
Nacken zur Schwanzwurzel schwarz . . Schwarzstirnige Klettermaus. 


Körper ohne jede schwarze Färbung . . Langschwänzige Klettermaus. 


97. Dendromys nigrifrons True. — Schwarzstirnige Klettermaus. 
True, Proc. United States Nat. Mus. 1892, p. 462. 


L. 6,3, c. 6,9 cm. Oberseite rostbraun, schwarz melirt; Vorderkopf und eine 
breite Längsbinde vom Nacken zur Schwanzwurzel schwarz. Unterseite weiss, 
selbbraun verwaschen; Füsse weiss; Schwanz länger als der Körper, dunkelbraun, 
spärlich behaart. 

Kılima-Ndjaro (Abbott). 


Dr 


98. Dendromys pumilio Wagn. — Langschwänzige Klettermaus. 
Wagner, Münch. gel. Anz. XII. 1820, p. 437. 


L. 6, c. 89,5 cm. Oberseite rostbraun, an den Augen und Körperseiten 
rostroth; Wangen, Unterseite und Füsse weiss; Schwanz viel länger als der Körper. 

Tanga, Massai-Nyika zwischen Mgera und Irangi (Neumann); Nguruman 
(Fischer); Bukoba (Emin); Gonda (Böhm); auch von Südafrika bekannt und in 
Wakondjo im Seengebiet von Stuhlmann gesammelt. 

»Auf einem Ausfluge hinter Vögeln fiel Emin ein Nest auf, das nach Art der 
Webernester an einer Schnur aufgehangen stark schwankte; es hing etwa 1,5 m 
über dem Boden. Als er die nach unten schauende Oeffnung untersuchte, schlüpfte 
zwischen den Halmen hindurch eine langschwänzige Maus, die sofort verschwand. 
Am nächsten Morgen jedoch zeitig ergriff er sie in demselben Neste.« 

»Lebhaft braune, zierliche kleine Maus. Sie baut kugelrunde Nester aus 
zarten Halmen im Hochgras und auf niedrigen Bäumen. Im März und April fand 
sie Böhm sowohl mit Embryonen als mit blinden und bereits sehenden Jungen, 
im Juni ebenfalls mit Jungen. « 

Emin fand diese Art auch in Mais- und Sorghumfeldern. 


Gattung: Mus L. (1758) — Maus, 


Schwanz lang, geringelt, sparsam behaart; Augen und Ohren gross; Nasen- 
spitze nackt. 
Die Gattung Mus ist kosmopolitisch. 


Schlüssel der Arten. 


Körper nicht länger als der Daumen eines erwachsenen 
Menschen . Eh BEER EZWeceimiantfss 
Körper mindestens so gross wie derjenige einer Hausmaus: 
Schwanz kürzer als */s der Körperlänge: 
AS Ssening eat Kralles pr Hamstermaus: 
ANUSsentn sen mitENa gell res im pimaus: 
Schwanz länger als */s der Körperlänge: 
A. Rücken ungestreift: 
a. Innenseite der Ohren schön roströthlich: 
Beine hellbraun, Schwanz kürzer als der Körper Feldmaus. 
Beine weiss; Schwanz viel länger als der Körper Baumratte. 
b. Innenseite der Ohren nicht rostfarben: 
a'. Hinterrücken und Nase nicht rostroth: 
a”. Die Ohren sind ungefähr halb so lang wie 
der Kopf: 
a°. Unterseite weiss oder weissgrau: 
Der Schwanz ist kürzer als der Körper; 
ussegweissp re Wetsstüssieie Ratte: 
Der Schwanz ist ebenso lang wie der 
Körper; Füsse hellgrau AA Aegyptische Ratte. 
b®, Unterseite dunkelgrau; der Schwanz ist 
ebenso lang wie der Körper: 
Füsse von der Farbe des Rückens, Grösse 


einer ee selaustatte: 
Füsse und Zehen bräunlich, Grösse einer 
Mans eh Bake ataklausmaus: 


Ostafrika III, Säugethiere. 4 


— 50 — 


b*. Die Ohren erreichen ein Drittel der 
Kopflänge. . . i ne Wänlderkatte: 


b!. Hinterrücken und Nase oh nr Rrothnasırenkarre 


B. Rücken gestreift: 
Eine dunkelbraune Längsbinde vom Nacken zur 


Schwanzwuszele m EEE ainidimanıss 
8S—ı0 helle, oft in Flecken aufgelöste Längs- 
binden auf der Oberseite . . : Streifenmaus. 


4 dunkle und 2—5 helle Tängsbinden ale der 
Oberseite, von welchen einige undeutlich sein 
können. nn  Schlleimenmianıs: 


99. Mus barbarus L. — Streifenmaus. 
Linne, Syst. Nat. 1766, I. pars. 2 add.‘ 


1. 14,7, ©. 715,4. cm. Schwanz 
etwas länger als der Körper; Ober- 
seite als mit S—10 hellen, 
röthlichgelben, oft in kurze Längs- 


der Wirbellinie hebt sich zuweilen 
ein schwarzer Längsstreif ab. Unter- 
seite weiss; Innenseite der Ohren 
rostfarbig; Schwanz dünn behaart, 
unten heller als oben; Füsse hell- 
gelblichbraun mit weisslichen Zehen. 
Burunge bei Irangi (Neumann); Ta- 
bora, Ugalla-Fluss in Unyamwesi (Böhm); Kilima-Ndjaro (Abbott); Nguruman 
(Fischer); Irangi, Bukoba, Mtagata in Karagwe (Stuhlmann und Emin); auch 
in Westafrika. 

Häufig auf Feldern, Rainen, in Gehöften, auch in der Wildniss am Uegalla- 
Fluss. (Böhm.) 


Fig. 27. Mus barbarus. 


100. Mus pumilio Sparrm. — Striemenmaus. 
Sparrman, Kong. Vetensk. Akad. Handl. 1784, p. 339. 


L. 10,5, c. 9 cm. Schwanz ungefähr so lang wie der Körper. Oberseite 
braungrau, gelblich orange verwaschen, mit 4 schwarzbraunen Längsbinden über 
den Rücken, neben und zwischen welchen 5 helle Längslinien verlaufen. Das 
einzige, mir vorliegende Exemplar aus Deutsch-Ostafrika zeigt nur 2 dieser hellen 
Längslinien deutlich ausgeprägt, und zwar die 2. und 4. Innenseite der Ohren 
gelbrothbraun, vorderer Aussenrand derselben schwarz. Schwanz oben schwarz- 
braun, unten gelblich weiss. Unterseite weisslich gelb. 

Marangu-Station am Kilima-Ndjaro (Volkens), man kennt diese gestreifte 
Maus von Benguela bis zum Örange-Fluss und nach Norden bis Mianzini in der 
Nähe des Naiwascha-See. Möglicherweise muss man die ostafrikanische Form 
unter dem Namen diminutus Thos. abtrennen. 


101. Mus dorsalis A. Sm. — Brandmaus. 
A. Smith, Illustr. South Afr. Zoology, Mamm. 1849, pl. 46 f. 2. 


L. 14,5 c. 15,2 cm. Nagel des äussersten Fingers ohne Kralle; ein dunkel- 
brauner Strich vom Nacken bis zur Schwanzwurzel; Innenseite der Ohren und 
zuweilen die Umgebung des Schwanzes rostbraun; Unterseite weiss; Oberseite 


flecken aufgelösten Längsbinden. Auf 


rn 


= I 


braun mit schwarzen Haarspitzen. Schwanz oben dunkelbraun, unten rostbraun. 
Füsse bräunlich. 

Lebt auf Feldern. 

Monda in den Nguru-Bergen (Emin), Korogwe am Pangani (Neumann); 
diese Form kennt man auch von Benguela und vom Sambese-Gebiet. 


102. Mus neumanni Mtsch. — Feldmaus. 
Matschie, Sitzber. Ges. Naturf.. Freunde 1894, p. 204. 


L. 12,4, c. 10,5 cm. Ohren auf der Innenseite rostbraun, wie bei dorsalis 
und dolichurus; Oberseite braun mit schwarzen Haarspitzen, auf dem Hinter- 
rücken zuweilen rostfarbig überlaufen; Unterseite weiss oder grauweiss; Schwanz 
oben dunkelbraun, unten graubraun; Füsse hellbraun. Nagel des äussersten 
Fingers mit Kralle.. Schwanz ungefähr so lang wie der Körper oder etwas 
kürzer. Aehnlich dorsalis, aber ohne dunkle Rückenbinde. 

Burunge, Massai Nyika (Neumann). 


103. Mus abyssinieus Rüpp. — Hamstermaus. 
Rüppell, Museum Senckenb. 1845, 3, p. 104. 


L. 18,5, c. ır cm. Kleine derbgebaute Ratte mit hamsterartigem Kopfe 
und innen behaarten Ohren. Das Männchen ist grösser als das Weibchen und 
hat einen rostrothen Hinterrücken und ebenso gefärbte Schwanzwurzel und Schenkel 
der Hinterbeine. 

Oberseite schwarz, fahlbraun gestrichelt; Unterseite schmutzig grau bis weiss, 
dünn behaart. Füsse von der Farbe des Rückens; Schwanz viel kürzer als 
der Körper, oben schwarz, unten schmutzig gelblich weiss. 

Die helle Strichelung tritt bei ganz jungen Thieren wenig hervor, so dass 
diese ziemlich einfarbig dunkel graubraun aussehen. 

Die Behaarung ist ziemlich straff. 

Exemplare aus Ukondjo sind breiter gelbbraun gestrichelt und unten weniger 
weissgrau als braungrau gefärbt. Möglicherweise zeigen die in Karagwe und 
Ruhanda lebenden Hamstermäuse ein ähnliches Vorwiegen der gelbbraunen 
Färbung vor der schwarzen. 

Tabora, Gombe in Ukungu (Emin); Nguruman (Fischer); Karema, Gonda 
(Böhm). Von Abyssinien bis Tabora nach Süden reicht die Verbreitung dieser 
Form nach unserer jetzigen Kenntniss. 

»Findet sich häufig im Gras und zwischen den von Rankengewächsen 
(Cucurbitaceen u. s. w.) umwachsenen Ambatsch-Gebüschen am Tanganyika bei 
Karema« (Böhm). 


(104.) Mus fallax Ptrs. — Sumpfmaus. 
« Peters, Monatsb. Akad. Wiss. Berlin 1852, p. 275. 
L. 17, ec. ıı cm. Sehr ähnlich der Hamstermaus und fast ebenso gefärbt, 
nur mit einem Kuppennagel auf dem äussersten Finger. 
Für Deutsch-Ostafrika noch nicht nachgewiesen, aber im Süden unseres 
Schutzgebietes wahrscheinlich anzutreffen, da sie im Sambese-Gebiet und in 
Angola lebt. 


105. Mus natalensis A. Sm. — Weissfüssige Ratte. 
A. Smith, Illustrations Zool. South Africa 1849, Mamm., pl. 47 f. 2. 
L. 16, c. 13,8 cm. Schwanz etwas kürzer als der Körper; Füsse weiss oder 
gelblich weiss; Behaarung sehr weich. 
Die Färbung ist je nach dem Alter sehr verschieden. 


—- 32 — 


Oberseite graubraun bis gelbbraun, bald dunkler, bald heller; bei ganz 
jungen Thieren zuweilen dunkel schiefergrau oder rauchgrau. Unterseite grau- 
weiss, weissgrau oder grau, zuweilen rostfarbig überflogen. Schwanz wie bei 
rattus und alexandrinus ziemlich nackt. Innenseite der Ohren weisslich behaart. 

Junge Thiere sind bekannt aus dem Juni, September, December und Januar. 
Böhm beobachtete ein Weibchen mit 19 Jungen. 

Matomondo in Nguru, Mantuju in Useguha (Stuhlmann); Mkigwa und Mansimba 
in Unyamwesi (Emin); Kilima-Ndjaro (Abbott); Usandawi, Burunge, Massai-Nyika 
zwischen Mkaramo und Mgera, Tanga, Tisso in Nord-Ugogo (Neumann); Kawende 
in der Katani Mbuga, Kakoma, Wualaba auf Schilfinseln (Böhm); auch in Wakondjo 
von Stuhlmann gesammelt. 

Kiseguha: »Wusu«; Kinyamwesi: »Magocöo«. 

»Diese Ratte lebt hauptsächlich in Wohnungen und wird dort sehr lästig. 
Sie sind infolge ihrer unaufhörlichen Beissereien oft mit Wunden bedeckt, welche 
dann zur Regenzeit, während welcher auch der kleinste Ritz lange eitert, zu ekel- 
haften Geschwüren sich entwickeln, so dass die Thiere schliesslich zum Laufen 
unfähig werden« (Böhm). 

»Baut aus Halmen bereitete Nester in Akaziensträucher« (Fischer). 


106. Mus dolichurus Smuts. — Baumratte. 
Smuts. Enum. Mamm. Cap. 1832, p. 38. 


L. 11,8, c. 16 cm- Schwanz viel länger als der Körper; Füsse hell 
gelblichbraun mit weissen Zehen; Behaarung ziemlich weich. Oberseite braun, 
mehr oder weniger rostfarbig überflogen; Unterseite scharf abgesetzt weiss; Innen- 
seite der Ohren rostfarbig; Schwanzende ziemlich dicht behaart. Junge Thiere 
sind zunächst dunkel mäusegrau mit gelblichem Bauch, werden dann graubraun 
mit grauer Unterseite und schliesslich reinbraun. 

Insel Uliambiri im Emin-Pascha-Golf; Bukoba (Emin); Gross Aruscha (Fischer); 
Bagamoyo (Stuhlmann); auch in Wakondjo von Stuhlmann gesammelt. 

Bewohnt Baumlöcher und klettert gut (Emin). 


= (107.) Mus rufinus Temm. — Rothnasige Ratte. 
Temminck, Esqu. zool. 1853, p. 163. 


L. 17, c. 17,5 cm. Nase, Kreuz, Hinterschenkel lebhaft rostroth, Kopf 
und Rücken olivengelbbraun mit Schwarz melirt; Füsse hell umbrabraun; Körper- 
seiten und Vorderschenkel rostgelb überflogen; Unterseite weiss oder gelblich weiss. 

In Ukondjo von Emin gesammelt, aus Westafrika bekannt, lebt vielleicht 
auch in Karagwe und Ruhanda. 


108. Mus alexandrinus Geoffr. — Aegyptische Ratte. 
E. Geoffroy, Discr. de ’Egypt. I. 1312, pl. 5 £& 1. 
So gross wie rattus. Oberseite braungrau, schwarz melirt, nach den Seiten 
heller; Unterseite deutlich abgesetzt, gelblichweiss; Füsse hell bräunlichgrau. 
Sansibarküste (von der Decken); Sansibar (Neumann); Bagamoyo (Stuhlmann). 
Diese Form ist wahrscheinlich eingeschleppt worden. 


109. Mus rattus L. — Hausratte. 
Linne, Syst. Nat. 1758, p. 61.n. 9. 
L. 15—20, c. 14,5—20 cm. Schwanz ungefähr von der Länge des Körpers; 
Ohren gleich der halben Kopflänge; Oberseite schwarzbraun bis dunkelgelbbraun; 
Interseite dunkelolivengrau bis dunkelgrau; Füsse von der Farbe des Körpers. — 
Schwarze Abänderungen sind bekannt. Zuweilen ein weisser Fleck in der Bauchmitte. 


Kiserawa, Mrogoro, Simba Mveni, Mkigwa, Tabora, Bukoba, Sansibar, 
Korogwe, Bagamoyo (Stuhlmann und Emin); Tanga (Neumann); auch in Wakondjo 
von Stuhlmann gesammelt. 

»Auf Sansibar in den Häusern der Stadt« (St.); »zwischen der Küste und Tabora 
gewöhnlichste Art, lebt in Hütten und auf Feldern« (E.); »bei Kiserawa im Wald« (St.). 

Kisuaheli: »Panja«; in Ukondjo: Erehuenje. 


110. Mus decumanus L. — Wanderratte. 
Pallas, Glires 1779, p. 91. 
L. 22, ec. 18cm. Schwanz kürzer als der Körper. Ohren gleich dem dritten 
Theil der Kopflänge; Oberseite bräunlich grau, Unterseite scharf abgesetzt, grauweiss. 
Sansibarküste (von der Decken); Bagamoyo (Stuhlmann). 
Diese Form ist wahrscheinlich eingeschleppt worden. 


(111.) Mus musculus L. — Hausmaus. 
Linne, Syst. Nat. 1758, p. 62 n. 10. 


L. 9, ce. 9 cm. Oberseite schwärzlich grau mit gelblichem Anflug, auf der 
Rückenmitte fast braunschwarz; Unterseite dunkelgrau; Füsse bräunlich grau. 

In Deutsch-Ostafrika noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen, aber an den 
Küstenplätzen jedenfalls schon eingeschleppt. 


112. Mus minimus Ptrs. — Zwergmaus. 
Peters, Reise nach Mossambique 1852, Säugethiere, p. 153. 


L. 6, c. 5 cm. Ockergelb, schwarz melirt; Körperseiten röthlich gelbbraun; 
Unterseite und Füsse weiss; Schwanz ungefähr so lang wie der Körper, bald 
etwas länger, bald etwas kürzer. 

Kilima-Ndjaro (Abbott); Marangu-Station am Kilima-Ndjaro (Volkens); Sansibar 
(Neumann); Nyangesi in Ussukuma (Emin); Meswa im Victoria-Nyansa, Tabora, 
Kilindi in den Nguru-Bergen, Danda in Usaramo, Bagamoyo (Stuhlmann); Gonda 
in Ugunda (Böhm); auch in Wakondjo von Stuhlmann gesammelt. 


Gattung: Gerbillus Desm. 1804 — Rennmaus. 


Mäuse mit langem, dicht mit sehr kurzen Haaren besetzten Schwanze, dessen 
Spitze in einen Pinsel ausläuft, mit dickem, hamsterähnlichen Kopfe, grossen 
Augen, kurzen Vorderbeinen und längeren Hinterbeinen. 

Die Rennmäuse bewohnen die Mongolei, Vorder-Indien, das südliche Mittel- 
meer-Gebiet und Afrika. 

Schlüssel der Arten. 
Schwanzoberseite rostgelb mit schwärzlicher Spitze Zwerg-Rennmaus. 
Schwanzoberseite dunkelbraun, Schwanzspitze 

SCHWAZ A Se Rare ee Sellüpibrnaus, 
Schwanzoberseite hellbraun oder weisslich, Schwanz- 

spitze weiss, auf der Nase eine dunkelbraune 

Diner Scchwarznasen- Retinmans. 


113. Gerbillus pusillus Ptrs. — Zwerg-Rennmaus. 
Peters, Monatsber. Akad. Berlin, 1878, p. 201. 
L. 5, ec. 10cm. Schneidezähne einfach gefurcht. Oberseite schön rostgelb 
mit sparsamer schwarzer Beimischung. Unterseite und Beine weiss; Schwanz rost- 
gelb, nach der Spitze zu auf der Oberseite schwärzlich. 


Tisso in Nord-Ugogo, Burunge, Usandawi, 
Kilonito am Natron-See (Neumann); Ussongo 
in Unyamwesi (Emin). 

Wanyamwesi: »Nkosso«. 

Diese Form wurde von Taita und Ukamba 
beschrieben. 


114. Gerbillus vieinus Ptrs. — Hüpfmaus. 
Peters, Monatsb. Akad. Berlin 1878, p. 200. 


L. 15, c. 19 cm. Schneidezähne einfach 
gefurcht; auf der Nase ist eine dunkle Bürste 

— nicht vorhanden; Oberseite gelbrostbraun, mit 
Fig. 28. Gerbillus pusillus. schwarz gesprenkelt; über dem Fussgelenk an 
den Beinen ein dunkler Fleck; Schwanz oben 
dunkelbraun, unten hellbraun; Schwanzspitze schwarz; Beine und die ganze 
Unterseite sowie die Augengegend weiss, 

Tisso in Nord-Ugogo, Burunge, Usandawi, Mgera in der Massai-Nyika (Neu- 
mann); Nguruman (Fischer); von Ukamba beschrieben. 


115. Gerbillus böhmi Noack — Schwarznasen-Rennmaus. 
Noack, Zoologische Jahrbücher II. 1888, p. 241. 


L. 15, c. 20 cm. Schneidezähne doppelt gefurcht; auf der Nase eine dunkle 
Bürste; Oberseite gelbbraun, stark braungrau gesprenkelt; Unterseite und Beine 
weiss; Schwanz weisslich oder hellbraun mit weisser Spitze, Ueber dem Fuss- 
gelenk ein dunkelbrauner Fleck. Augengegend weiss. 

Tabora, Bukoba (Emin), von der Westseite des Tanganyika beschrieben. 

Nach Emin in Feldern. 


Gattung: Otomys F. Cuv. 1825 — Ohrenratte. 


Obere Schneidezähne gefurcht; Ohren ungefähr so breit wie hoch, abgerundet, 
behaart; Schwanz ziemlich kurz, kaum halb so lang wie der übrige Körper, ge- 
ringelt und sparsam behaart. Öhröffnung von langen Haaren vorn bedeckt. 

Vom Orange-Fluss bis Angola im Westen und bis zum Elgon im Osten bekannt, 


116. Otomys irroratus Bts. — Ohrenratte. 
Brants, Muizen. 1827, p. 94. 


L. 20, e. 10 cm. Färbung sehr 
verschieden, je nach dem Alter. Es 
scheint, als ob ganz junge Thiere 
grau sind mit bräunlichem Tone auf 
dem Rücken und Kopf. Später 
werden sie dunkel umbrabraun und 
endlich graubraun mit dunkler Spren- 
kelung oder sandfarbig. Die Unter- 
seite ist stets dunkelgrau, die Schwanz- 
spitze schwärzlich. Die Beine haben 
die gleiche Farbe wie der Rücken. 

Kilima- Ndjaro (Abbott). Sie ist 
von Süd-Afrika, Angola, vom Schire 
und Kikuyu ausserdem bekannt. 

»Diese Nager leben in zahlreichen Gesellschaften in der Nähe von Ge- 
wässern« (Anchieta). 


Fig. 29. Otomys irroratus. 


Gattung: Steatomys Ptrs. 1846 — Fettmaus. 


Schwanz ungefähr halb so lang wie der Körper, ziemlich dicht behaart; 
Schneidezähne gefurcht. Krallen der Vorderzehen schlank, wenig gebogen, viel 
länger als diejenigen der Hinterzehen. Körper plump; Beine kurz. 

Bisher nur aus dem Sambese-Gebiet bekannt geworden. 


117. Steatomys pratensis Ptrs. — Fettmaus. 
Peters, Ber. Akad. Wiss. Berlin 1846, p. 258. 

L. 9, ec. 4,5 cm. Oberseite dunkel rostbraun, mit einem Stich in’s Graue, 
Unterseite und Beine weiss; obere Schnurrhaare braun, untere weiss. Schwanz 
oben hellbraun, unten weiss; innerer Aussenrand und äusserer Innenrand des Ohres 
dicht behaart. 

Gonda in Ugunda (Böhm). 

»Sie lebt in Getreidefeldern, wo sie wenige Zoll unter der Erde Höhlen mit 
einem einzigen Ausgange baut, welche durch die aufgeworfene Erde leicht zu er- 
kennen sind. In Tette am Sambese wird sie namentlich zur Erntezeit in den 
Monaten April und Mai in grosser Menge gefangen, ist dann sehr fett und wird 
als geschätzter Leckerbissen sehr gesucht. Sie ist leicht zu ergreifen, da sie wegen 
ihres fetten Körpers und der ziemlich kurzen Beine nicht sehr schnell läuft« (Peters). 


Gattung: Saccostomus Ptrs. 1846 — Backenmaus. 


Schwanz kürzer als die halbe Länge des übrigen Körpers, ungeringelt, sehr 
sparsam behaart; im Inneren der Mundhöhle Backentaschen; Schneidezähne nicht 
gefurcht. Kleine Nager von Mäuse-Grösse. 


(118.) Saccostomus campestris Ptıs. — Backenmaus. 
Bericht. Akad. Wiss. Berlin 1846, p. 258. 


L. 12, c. 4 cm. Oberseite braungrau, Unterseite und ein Haarbüschel hinter 
und unter der Ohrwurzel weiss; Innenseite der Ohren dunkelbraun, weiss ge- 
sprenkelt. Schwanz oben schwarzbraun, unten weiss. 

Aus Deutsch-Ostafrika noch nicht bekannt, obwohl sie auch dort gefunden 
werden dürfte. Von Angola, dem Damara-Lande und dem Sambese-Gebiet ist 
diese Art schon nachgewiesen. 

»Sie macht sich Höhlen unter der Erde mit zwei Ausgängen, an welchen 
sie Steinchen anhäuft, und wird zur Erntezeit in grosser Menge gefunden« (Peters). 

Nach Anchieta leben sie wie die Hamster und speichern in ihren Bauen 
grosse Mengen von Getreide auf. 


Familie: CAPROMYIDAE. Ferkelratten. 


Die Ferkelratten unterscheiden sich von den echten Ratten durch eine Anzahl 
von Merkmalen, welche namentlich im Gebiss und im Schädel ausgeprägt sind 
und die hier aufzuführen nicht nöthig ist. Die meisten Vertreter dieser Familie 
leben in Mittel- und Süd-Amerika, nur eine Gattung ist in Afrika einheimisch. 


Gattung: Aulacodus Temm. 1827. — Borstenratte. 


Obere Schneidezähne sehr breit mit drei tiefen Gruben. Behaarung 
aus stacheligen Borsten. Schwanz ziemlich kurz und sparsam behaart. 
Die Borstenratte lebt sowohl im Osten als im Westen von Afrika. 


— 56 — 


119. Aulacodus swinderenianus Temm. — Rohrratte. 
Temminck, Monogr. Mamm. 1827, p. 245. . 


L. 55, c. 20 cm. Oberseite schwarz und bräunlich gelb gemischt; Kinn und 
Oberlippe weisslich; Unterseite hellgraubraun mit gelbem Schein; Schwanz kurz, 
spärlich behaart; Hinterrücken vor der Schwanzwurzel rein gelbbraun. 

Tanga (Neumann); Monda in den Nguru-Bergen (Emin); Jipe-See (von der 
Decken); Kingani, Ugalla, Karema (Böhm); auch in West-Afrika. 

Kisuaheli: »Ndesic«. 

»Man fängt die Thiere in spitz zulaufenden Geflechten, welche man in 
ihre Gänge bringt und in welche man sie treibt.« (Böhm.) 

»Die Rohrratte gräbt sich tiefe Löcher in das von hohem Gras- und Rohr- 
wuchs bedeckte Erdreich.«e (Schweinfurth.) 


Fig. 30. Aulacodus swinderenianus. 


»In den breiten Schilfrändern, welche die Wasserläufe von Lado durchziehen, 
findet man schmale Pfade gebahnt, die zum Wasser leiten. Stellt man hier eine 
feste Falle auf, so wird man bald das Thier fangen, dessen scharfe Zähne es 
allerdings oft genug wieder frei machen. Die Neger schätzen die Rohrratte 
überall, wo sie vorkommt, als das leckerste Wildpret nach dem Hasen und der 
Steppenkatze. Dass ihre Zähne scharf sind, ist richtig. Selbst in den schlimmsten 
Pandanus-Dickichten, in welche so leicht kein anderes Thier sich hineinwagt, 
findet man ihre Wege. Sie gräbt sich Höhlen, in welchen sie den Tag über auf 
weichem Grase liegt, um früh und gegen Abend ihrer Nahrung nachzugehen, 
welche rein vegetabilisch aus zarten Sprossen und würzigen Kräutern besteht.« 
(Emin). 

‚Dieses Thier gräbt sich übrigens nicht, wie man bisher geglaubt hat, 
unterirdische Höhlen, sondern macht sich in ebenen Gegenden sein Nest aus 
Stroh im Grase oder auch auf dem Sande. Vorzugsweise hält es sich in den 
Bambus- und Zuckerrohrfeldern auf, und verursacht sowohl in dem Getreide als 
auch in den Zuckerrohrpflanzungen grossen Schaden.« (Peters für das Gebiet 
von Tette, Makanga, Boror und Sena am Sambese.) 


Familie: SPALACIDAE. Wurfmäuse, 


Die Gestalt der Wurfmäuse erinnert an diejenige der Maulwürfe; die breiten 
Nagezähne unterscheiden sie aber sofort in ihrer äusseren Erscheinung. Der 
Körper ist walzenförmig, die sehr kurzen Beine tragen ziemlich lange, wenig 
gebogene Grabkrallen, die Schnauze ist stumpf, die Ohren und Augen sind unter 
der Behaarung verborgen und der Schwanz fehlt entweder ganz oder ist sehr 
klein. Die Wurfmäuse leben in den tropischen und subtropischen Gegenden der 
alten Welt. 


Schlussel der Gattungen. 


Schwanz kurz, aber sichtbar; mindestens so lang wie ein 


menschlichespRingereliedes nu... ner \Mürzeltatte, 
Rhizomys. 
Der Schwanz tritt aus der Behaarung nicht hervor . . . Erdbohrer, 


Georhychus. 


Gattung: Rhizomys Gray 1831 — Wurzelratte. 


Der kurze Schwanz nimmt höchstens den dritten Theil der Körperlänge 
ein; derselbe ist mit anliegenden Haaren bekleidet; die Augen sind sehr klein, 
die Ohren ragen kaum aus der Behaarung heraus. 

Die Wurzelratten leben im tropischen Afrika und Asien. 


120. Rhizomys splendens Rüpp. — Wurzelratte. 
Rüppell, Neue Wirbelth. Abyss. Säugethiere 1835, p. 36. 


L. 24, c. 4,5 cm. Gestalt hamsterartig, mit sehr kurzen Beinen, ganz 
kurzem Schwanz und sehr weichem Pelz. 

Junge Thiere sind dunkelblaugrau, alte ausgewachsene Exemplare glänzend 
zimmetbraun mit röthlichem Schein. Nase dunkelbraun, Unterseite dunkelgrau 
mit zimmetbraun gemischt; Füsse dunkelgraubraun; vordere Zehen weiss; 
Schwanz rostbraun bis graubraun. Oft treten, namentlich auf dem Bauche, 
weisse Flecke auf. 

Kilima-Ndjaro, Marangu-Station (Volkens); Bukoba (Emin). 

Kisiba: »Mfukusic, am Kilima-Ndjaro: »Mfuko«. 

»Die Thiere leben ganz maulwurfsartig, graben lange Röhren in die Erde 
und werfen ebenso Haufen auf. Die Röhre wird von den Eingeborenen vor- 
sichtig aufgedeckt, in dieselbe eine Schlinge geschoben und in dieser das Thier 
gefangen.« (Emin.) 

»Das Thier bewohnt Erdhöhlen, die es mit unglaublicher Schnelligkeit 
srabt, indem es mit den Vorderfüssen scharrt und die gelockerte Erde mit den 
Hinterfüssen zurückschnellt; es bildet sich dadurch am Anfange jedes Ganges 
eine Maulwurfshaufen ähnliche Erderhöhung, die auf den Wiesen in der Umgegend 
von Gondar zusammen gruppirt häufig gefunden werden. Das Thier kommt nie 
bei Tag aus der Erde; es lebt bloss von Vegetabilien.« (Rüppell.) 

»Sehr häufig in den Bananenschamben; soll von den Eingeborenen gegessen 
werden.« (Volkens.) 


Gattung: Georhychus Il. ıSır — Erdbohrer. 


Der Schwanz ist nur durch einen unter der Behaarung verborgenen Stummel 
angedeutet; die oberen Schneidezähne sind glatt; die Ohrmuschel ist verkümmert; 
die Krallen sind schwach. 

Die Erdbohrer sind für Süd-, Ost- und Central-Afrika nachgewiesen. 


121. Georhychus argenteo-cinereus Ptrs. — Erdbohrer. 
Peters, Reise nach Mossambique, Säugethiere 1852, p. 140. 


L. 24,5, e. 0,5 cm. Silbergrau, rostfarbig überflogen, bald mehr hellgelb- 
braun, bald mehr braungrau; auf dem Oberkopf gewöhnlich ein grösserer oder 
kleinerer weisser Fleck, der aber häufig auch fehlt. 


—_— 58 — 


Bagamoyo (Fischer); Mrogoro in Ukami (Stuhlmann); Simbamweni bei 
Mrogoro (Emin); Kakoma in Ugunda (Böhm); Mandera in Useguha (Langheld); 
Karagwe (Speke). 

Kinyamwesi: »Ifuko«. f 

»Der Erdgräber ist häufig in den Feldern, findet sich aber auch im Walde. 
Einmal ausserhalb der Erde, in welche er sich mit ausserordentlicher Schnelligkeit 
einzugraben versteht, ist er äusserst unbehilflich und vermag sich nur sehr lang- 
sam fortzubewegen. (Gefangene setzen sich mit hochgehobenem Kopfe und 
grunzendem Fauchen heftig zur Wehr, und es scheint die Wuth, welche durch 
ihren ganzen Körper zuckt, sie fast wahnsinnig zu machen. WVorgehaltene 
Stöckchen zersplittern sie mit einem einzigen Biss, doch haben viele eine so 
winzige Mundöffnung, dass sie nicht ordentlich zubeissen können.« (Böhm). 

In dem Magen und Darmkanale fand Peters unter einer breiartigen Masse 
zerstückelte Leibesringe von Insekten. 

»Sehr bissige und wehrhafte Gesellen, die bei der geringsten Berührung den 
Vorderleib nach allen Richtungen werfen und den Rachen aufsperrend fauchen. 
Sie beissen sehr empfindlich. «e (Emin.) 


Fig. 31. Hystrix afrieae-australis. 


Familie: HYSTRICIDAE. Stachelschweine. 


Der grösste Theil des Rückens ist mit langen Stacheln bekleidet. 

Die Stachelschweine leben in den tropischen und subtropischen Gegenden 
der Erde. In Afrika findet man zwei verschiedene Gattungen, das langstachelige 
Stachelschwein der Steppen mit kurzem Schwanz und den nur westafrikanischen 
kurzstacheligen Quastenstachler, welcher einen langen mit Schuppen besetzten 
und am Ende mit einer aus flachen Plättchen bestehenden Quaste geschmückten 
Schwanz trägt. (Atherura). 


Gattung: Hystrix L. (1758). Stachelschwein. 


Schwanz kurz, mit runden Stacheln besetzt; auf dem Rücken sehr lange 
Stacheln. 
122. Hystrix africae-australis Ptrs. — Stachelschwein. 
Peters, Reise nach Mossambique, Säugethiere 1852, p. 170. 
L. 85, c. 15 cm. Auf dem Hinterkopfe und Halse eine aus rückwärts 
gebogenen, langen, grauen und weissen Borsten bestehende Mähne; Rückenstacheln 


—_ Ko 


mit breiten schwarzbraunen und schmalen weissen Ringen; Körper schwarzbraun; 
Beine schwarz; ein mehr oder weniger deutliches weisses Halsband. 

In Ugogo häufig, in Unyamwesi selten (Böhm, Emin); Massai-Nyika (Neu- 
mann); Sansibar (Fischer). 

Kisuaheli: »Niungu«, »Hungwe«. 

»Wird gern gegessen« (Emin). 

»Thut den Batatenpflanzungen vielen Schaden« (Fischer). 


Sechste Ordnung: Carnivora. Raubthiere. 


Die Gliedmaassen sind Pfoten oder Tatzen mit Krallen, welche bei einigen 
Gruppen zurück gezogen werden können. Oben und unten im Gebiss je sechs 
Schneidezähne, neben denen jederseits ein grosser Eckzahn sich befindet. 


Schlüssel der Familien: 
A. Hinterbeine mit 4 Zehen: 
a. Vorderbeine mit 4 Zehen: 
Schwanzspitze weiss: 
Bansbeinis, hundeaie ee yanenhund, 
Lyeaon. 
s. u. Hunde, 
Canidae p. 62. 
Kurzbeinig, marderartie. 7 22 2z2aklonismander, 
Galeriscus. 
s. u. Marder, 
Mustelidae. 
Schwanzspitze dunkelbraun oder schwarz: 
Kurzbeinig, marderarttig. . . . . . . Iltis-Ichneumon, 
Bdeogale. 
s. u. Ginsterkatzen, 


Viverridae. 
Banebemniesshundearye 2a er aeryanen, 
Hyaenidae. 
b. Vorderbeine mit 5 Zehen: 
Schwanz buschig behaart; Schnauze verlängert: 
Korpesseestreite ee rer/ibethihiyanen: 
Proteleidae. 
Korpersnichwgestreife mE er eklumide, 
Canidae. 
Schwanz anliegend behaart, Kopf rund . . Katzen, 
Felidae. 


B. Hinterbeine mit 3 Zehen: 
Füsse ohne Schwimmhäute. Wenn die Unter- 
seite schwarz oder schwarzbraun ist, so hat 
die Oberseite dieselbe dunkle Färbung oder 
Siesta eilecktg re ee Guinstteirkatzen, 
Viverridae. 
Entweder die Füsse mit Schwimmhäuten oder 
die Unterseite ist bei den afrikanischen 
Formen schwarz oder schwarzbraun, die Ober- 
seite hat dann helle Längsbinden oder sie ist 
viel heller als die Unterseite und ungefleckt . Marder, 
Mustelidae. 


=... 0, = 


Familie: HYAENEN. Hyaenidae. 


Die Hyänen sind hochbeinige Thiere, welche nur mit den Zehen auftreten, 
wie die Katzen und Hunde. Ihr Körper ist nach hinten abschüssig, der Kopf 
ist dick, der Schwanz mässig lang, die Fusssohle vollständig behaart. Vorn und 
hinten befinden sich nur je 4 mit wenig gekrümmten, nicht zurückziehbaren Krallen 
besetzte Zehen. 


Einzige Gattung: Hyaena Briss. (1756) — Hyaene. 
Im Oberkiefer jederseits 5, im Unterkiefer jederseits 4 Zähne hinter dem Eckzahn. 


Man kennt bis jetzt 3 Arten, die gefleckte Hyäne im tropischen Afrika, 
die gestreifte Hyäne ungefähr vom 17. Grad nördl. Breite bis zum Golf vor 
Bengalen, den Strandwolf im Caplande. 


123. Hyaena crocuta Erxl. — Gefleckte Hyäne, Tüpfel-Hyäne. 
Erxleben, Syst. Regn. Anim. 1777 p. 578. 


Fig. 32. Hyaena crocuta. 


L. 150, c. 35 cm. Hellgrau oder hellbraun, zuweilen mit gelblichem oder 
röthlichem Anflug. Auf den Schenkeln und Körperseiten dunkle Flecken, die 
bald mehr, bald weniger deutlich abgegrenzt sind. Kopf, Nacken und Rücken- 
linie einfarbig braun, zuweilen röthlich überflogen, zuweilen auf dem Hinterhals 
eine schwarze Längslinie. Füsse ungefleckt schwärzlich, oder auch hell. Schwanz 
braun mit schwarzem Büschel an der Spitze. 

Ueberall häufig; Mpwapwa (Böhmer); Ugogo (Böhm, Emin, Stuhlmann); 
Kilima-Ndjaro (Johnston); Mgera zwischen dem Pangani und Irangi (Neumann); 
Tabora, Kakoma in Ugunda, Ugalla-Fluss (Böhm); Karagwe (Stuhlmann). 

Kisuaheli: »Fisi«. 

Die gefleckte Hyäne fand Böhm in den verschiedenen Gegenden von auf- 
fallend verschiedenem Betragen. »In Ugogo, wo sie Nachts schaarenweise das 
Lager umschwärmten, um gefallene Thiere oder die Leichen von Pagazi (Träger), 
unter denen die Blattern stark aufräumten, zu verzehren, waren sie so frech, dass 
sie knurrend und im Dornengestrüpp rasselnd und hin und her laufend nur un- 


SIE 


willig vor einem nahenden Menschen zurückwichen und stets von Neuem zu ihrem 
Frass zurückkehrten, auch wenn man sich dicht dabei, fast ohne Deckung, auf den 
Anstand legte. In Tabora kamen sie bis dicht unter die Veranda des Hauses, 
obgleich die Expeditionsmitglieder z. Th. dort schliefen; liessen sich aber durch 
die Angriffe einer kleinen, einheimischen Hündin, die sehr scharf war, leicht ver- 
treiben. Ebenso schleppten sie am Ugalla-Fluss Gegenstände z. B. ein Netz mit 
Fischköder, unmittelbar vor der Zeltthür fort und liessen sich selbst durch Schüsse 
nicht im Fressen stören.e Dagegen hatte Böhm z. B. bei Kakoma, selbst gut 
versteckt, stets vergebens auf dem mit dem Kadaver eines Rindes oder Ksels 
bestellten Luderplatze gewacht. Die Hyänen mussten sich lautlos in der Nähe 
halten, denn wenn Böhm sich nur auf Viertelstunden entfernte, waren sie sofort 
beim Frasse gewesen. Doch drang auch hier einmal eine Hyäne Nachts in das 
Gehöft und schleppte ein Wildfell und ein Gehörn in den nahen Wald. 

Die Schnelligkeit, mit der die Hyänen aufräumen, ist staunenerregend und 
sie zerren selbst Kadaver von Rindern weit umher. Eine menschliche Leiche sah 
Böhm sie scheinbar ohne Anstrengung im Galopp fortschleifen. Die frisch dunkel- 
grüne, später kalkweisse Losung setzen die Hyänen massenweise an bestimmten 
Plätzen ab. Bei ihren nächtlichen Streifereien halten sie ihre Steige und Pfade 
inne, auf denen sie oft weite Strecken hin wechseln. Gewöhnlich kommen sie 
erst in der Dunkelheit in die Nähe der Ortschaften; doch hört man ihr hässliches 
Geheul zuweilen schon vor Sonnenuntergang, im nahen Walde auch noch früher. 
In Tabora sah Böhm einen Jungen, den eine Hyäne im Schlafe gepackt und 
fortgeschleppt, indess auf sein Geschrei fallen gelassen hatte. Er trug tiefe 
Wunden im Gesicht davon. 

Bei Mpwapwa hörte Böhmer das Geheul der Hyäne (u-ui) allnächtlich; sie 
begnügt sich mit Aas, hat aber auch schon Menschen und Esel dort getödtet. Sie 
macht sich meist Nachts bemerklich, ist aber auch schon am Tage geschossen worden. 

Sie graben sich nach von Höhnel in weichem, tuffartigen Gestein ober- 
irdische Baue mit seitlichen Oeffnungen, welche als Auslug dienen. 

Die Frechheit der Hyänen ist in Ugogo nach Herrmann erstaunlich; ist 
es doch oft vorgekommen, dass Hyänen sich Nachts mitten in ein von Feuern 
umgebenes Karawanenlager schlichen, um Esel anzufallen; eine Dornhecke oder 
mannshoher Zaun schützt das Vieh noch lange nicht. 

Es ist vielfach behauptet worden, dass in Ost-Afrika zwei verschiedene 
Hyänen-Arten leben. Willougby führt für den Kilima-Ndjaro sowohl die gefleckte, 
als auch die gestreifte Hyäne an. Bis jetzt fehlt der zuverlässige Nachweis 
zweier Formen. Wenn ausser der Zibethhyäne p. 62 noch ein Raubthier mit 
Querstreifen über den Körper im Schutzgebiete lebt, so ist dieses eine noch 
unbeschriebene, für die Wissenschaft neue Art. Was Emin als gestreifte Hyäne 
erwähnt, ist die Zibethhyäne. Es erscheint nicht unmöglich, dass vielleicht in der 
Küstenregion die von Süd-Afrika bekannte braune Hyäne, Hyaena brunnea, 
der Strandwolf, aufgefunden wird. Sie ist fast einfarbig dunkelbraun, mit ge- 
fleckten Beinen und hat eine sehr lange, zu beiden Seiten herabhängende Rücken- 
mähne. 


Familie: PROTELEIDAE. Zibethhyänen. 


Vorn fünf Zehen, welche sämmtlich Krallen tragen, die nicht zurückgezogen 
werden können; die fünfte sitzt weit von den übrigen vier entfernt. Hinterbeine 
mit vier Zehen. Die Gestalt erinnert an diejenige der Hyänen; wie diese haben 
sie einen nach hinten abschüssigen Rücken. Nur eine Art ist bekannt, welche 
von Südafrika bis zum Somalilande verbreitet ist und oft mit der gestreiften 
Hyäne verwechselt wird. 


a. (He 


Gattung: Proteles Geoffr. (13824). — Erdwolf, Zibethhyäne. 


Die Backzähne sind sehr klein, einwurzlig und einspitzig; hinter dem 
schlanken Eckzahn stehen jederseits vier Zähne. 


124. Proteles cristatus Sparrm. — Zibethhyäne. 
Sparrmann, Voyage 1785, p. 177. 


L. 100; c. 40 cm. Auf blassgelblichem Grunde befinden sich 4—6 schwarze 
Querstreifen auf den Leibesseiten und mehrere schwarze Binden auf den 
Oberschenkeln; die lange Rückenmähne ist schwarz und weiss gebändert mit 
langen schwarzen Haarspitzen. Der Schwanz ist hinter der gelblichen Schwanz- 
wurzel undeutlich dunkel gebändert und hat die Endhälfte schwarz. Der Kopf 
ist auf dem Scheitel weisslichgelb, dunkel melirt; auf der Stirn befindet sich eine 
dunkle Binde. Füsse und Schwanzspitze schwarz. 

Tabora (Emin). 

Kinyamwesi: »Mbueha (nach Emin); Kisuaheli: Kungugua (?). 

Die Zibethhyänen bewohnen in Südafrika Erdhöhlen, welche sie sich selbst 
graben, und nähren sich von Abfällen, fressen aber auch Insekten. Sie scheinen 
nur in der Nacht ihre Baue zu verlassen. 


Familie: CANIDAE. Hunde. 


Mit einer einzigen Ausnahme, dem Hyänenhund, Lycaon, welcher 
vorn nur 4 Zehen besitzt, haben alle Hunde vorn 5, hinten 4 Zehen, deren 
Krallen nicht zurückgezogen werden können. Die Schnauze ist verlängert; die 
Rückenlinie verläuft nicht abschüssig nach hinten; der Schwanz ist buschig und 
lang behaart, so dass die Gestalt der Schwanzrübe sich nicht abhebt. Alle Hunde 
treten nur mit den Zehen auf; die Sohle des Fusses ist wie bei den Hyänen 
und Zibethhyänen bis zu den Zehen behaart. Die fünfte Vorderzehe berührt nicht 
den Boden. 

Die Hunde sind Bewohner der Kontinental-Region und fehlen auf Mada- 
gaskar und in Australien (der australische Dingo ist ein verwilderter Haushund). 


Schlüssel der Gattungen. 


Vorn und hinten nur 4 Zehen; Körper sehr hochbeinig; Färbung 
buntscheckig; Schwanzspitze weiss . . ». . . .. .„ Hyänenhund, 
Lyceaon. 
Vorn 5, hinten 4 Zehen: 
Ohren sehr gross und breit, ungefähr so lang wie der 


Kopf; Schnauze spitz; Füsse dunkelbraun . . . . . Löffelhund, 
Otocyon. 

Schwanz länger als die Hälfte der Körperlänge. . . Fuchs, 
Vulpes. 

Schwanz kürzer als die Hälfte der Körperlänge. . . Schakal, 
Canis. 


Gattung: Lycaon Brookes (1827). — Hyänenhund. 


Vorn und hinten nur 4 Zehen mit Krallen, welche nicht eingezogen werden 
können; Schnauze dick; Pupille rund; Ohren gross; Beine hoch; Behaarung dünn, 
ohne Wollpelz. Das Gebiss gleicht dem der Hunde, d. h. hinter dem Eckzahn 
stehen jederseits oben 6, unten 7 Zähne. 

Man kennt nur eine Art, welche ausser dem Kongogebiet ganz Afrika 
südlich von der Sahara bewohnt. 


125. Lycaon pietus Temm. — Hyänenhund. 
Temminck, Ann. gener. des Scienc. phys. IH. 1821, p. 54. 


Fig. 33. Lycaon pictus. 


L. 95; c. go cm. Schwarzweiss, ockergelb und grau gescheckt; Schnauze 
und ein Feld auf dem Schwanze hinter der ockerfarbigen Schwanzwurzel, zu- 
weilen auch ein schmaler Stirnstreif schwarz. Schwanzspitze weiss. 

Ugogo (Speke); Unyanyembe (Burton); Muhonyera am Kingani (Burton); 
Ugalla-Fluss in Ugunda (Böhm). 

Kisuaheli:»Bawa«, »Buaha«. Kiseguha:»Mauosi«. Kinyamwesi:»Mapuge« 
(nach Böhm), »Kehe« (nach Stuhlmann). Bei den Wakoko: »Mando«, Kiwemba: 
»Mumbue«. 

Die Hyänenhunde jagen in Rudeln grössere Säugethiere. 

In Centralafrika bevorzugen sie den offenen Buschwald und die Steppe 
nach Schweinfurth. 

Sollnach Wanyamwesi-Anschauung‘der »Vater des Hundes« sein. (Stuhlmann),. 


Gattung: Otocyon Lcht. (1838). — Löffelhund. 


Vorn 5, hinten 4 Zehen mit Krallen, welche nicht zurückgezogen werden 
können; Ohren sehr gross, fast von der Länge des Kopfes, breit eiförmig; Schwanz 
lang und buschig behaart. Hinter dem Eckzahn jederseits oben und unten 8, zu- 
weilen oben nur 7 Zähne. Die Gestalt ist diejenige eines hochbeinigen kleinen Fuchses 
mit sehr kurzer spitzer Schnauze, viel längeren Ohren und buschigerem Schwanz. 

Der Löffelhund, welcher nur in einer Art bekannt ist, hat seine Heimath 
im südlichen und östlichen Afrika. 


126. Otocyon megalotis Desm. — 
Löffelhund. 


Desmarest, Mammiferes, Suppl. 1821, p. 538. 


L. 60; c. 38 cm. Haar sehr lang und 
Nockig; die Unterwolle ist gelbgrau; Rücken- 
färbung je nach der Jahreszeit verschieden, 
von hellgrau mit weisser Sprenkelung bis 
dunkelfahlgelb mit grünlickem Ton. Die 
Füsse sind stets dunkelbraun; der buschige 
Schwanz ist zuweilen hellbraun, zuweilen auf 
der Oberseite schwarz. Stirn hellbräunlich, 
Kehle ockergelb; Bauch gelbprau. Fig. 34. Oloeyon megalotis. 


Klein Aruscha (Abbott); Khoko in Ugogo (Speke); Gross Aruscha (von 
der Decken). 

Kidjagga: »Kipara«. 

Lebt nächtlich; bevorzugt Termitenhaufen als Versteck; scheint auch 
Insekten zu fressen. 


Gattung: Vulpes Briss. (1756). — Fuchs. 


Schwanz mindestens halb so lang wie der Körper, buschig behaart; vorn 
5, hinten 4 Zehen mit Krallen, welche nicht zurückgezogen werden können. 
Schnauze lang, ziemlich spitz; Beine ziemlich niedrig; Ohren gross. Im Gebiss 
stehen hinter dem Eckzahn jederseits oben 6, unten 7 Zähne. Die Füchse fehlen 
nur in Australien und auf Madagaskar. Für Ostafrika ist noch kein Vertreter 
dieser Gruppe nachgewiesen; es wäre aber sehr merkwürdig, wenn kein Fuchs 
dort vorkäme, da im Norden und Süden Angehörige dieser Gruppe leben. 

Es giebt noch mehrere Ausdrücke für Wildhunde, deren Identifikation mir 
bisher nicht gelungen ist, so »kikuti«, »bakaia« und »wiwiji«. 


Gattung: Canis L. (1758). — Schakal. 


Schwanz nicht halb so lang: wie der Körper, buschig behaart; vorn 5, hinten 
4 Zehen mit Krallen, welche nicht zurückgezogen werden können. Schnauze 
mässig lang; Beine ziemlich hoch; die Ohren reichen angelegt ungefähr bis zu 
den Augen. Im Gebiss stehen hinter dem Eckzahn jederseits 6 Zähne oben und 
7 Zähne unten. 
Schlüssel der Arten. 


Schwanzspitze weiss, Hinterseite der Ohren dunkel- 


braun oder dunkelgrau melirtt . . . . . Streifenschakal. 
Schwanzspitze nicht weiss; Hinterseite der Ohren 
selbbraun nn ee re schalbragkenscihalsal: 
127. Canis variegatus Crschm. — Kleiner Schabrackenschakal. 


Cretzschmar, Rüpp. Atlas Reise nördl. Afr. 1826. p. 31. 


L. 70; c. 30 cm. Diese dem südafrikanischen Schabrackenschakal sehr 
ähnliche, aber viel kleinere Form, variirt ungemein in der Färbung. Man kann 
sie aber in allen Kleidern an der röth- 
lichen Aussenseite der Ohren von den 
grösseren Streifenschakalen unterscheiden, 
welche immer grau melirte Ohren haben 
und deren Schwanzspitze in allen Kleidern 
weiss ist. ( 

Junge Thiere sind einfarbig grau- 
braun; später tritt dann eine schwarze 
Sprenkelung auf dem Rücken ein und 
die Beine erhalten einen ockerfarbigen 
Ton. Zuweilen sieht dann der Rücken 
rostgelb und schwarz, zuweilen röthlich- 
grau und schwarz melirt aus. In diesem 
Kleide scheinen die Schakale mehrere 
Jahre zu bleiben; man sieht sie in Rudeln 
zusammen, Der ausgefärbte Schabracken- 
schakal bietet einen ganz anderen Anblick. 
Bei ihm ist der Rücken von einer scharf begrenzten, aus langen weissen Haaren 
mit schwarzer Spitze gebildeten Schabracke eingenommen, welche sich vom 


Nacken bis auf die Schwanzwurzel fortsetzt. Der Schwanz ist sehr buschig, oben 
und in der Endhälfte schwarz, und unten ockergelbbraun. Der übrige Oberkörper 
hat eine röthlich-gelbbraune Färbung, nur der Kopf ist etwas dunkel gesprenkelt 
und unter den Augen tritt eine dunkle Binde stark hervor. Die Unterseite des 
Körpers ist weisslich. Wenn die Schakale dieses Kleid tragen, scheinen sie ge- 
paart zu leben. Die einfarbigen Thiere sind die jungen Schakale, die mit Scha- 
bracken geschmückten solche, die schon ausgewachsen sind und sich gepaart haben. 

Kilima-Ndjaro (Abbott); Usandawi (Neumann); Wualaba (Böhm); Umbugwe 
(Neumann). 

Der kleine Schabrackenschakal mit dem dunklen Strich unter den Augen 
und den grossen Ohren ist von Abyssinien bis zun Kilima-Ndjaro und Usandawi 
bekannt. 

Kisuaheli: »Uma muitu« oder »Umbua witu«; Kinyamwesi: »Limbuec«; 
Kigogo: »Mbua ya porini«. 

Habitus und Benehmen gleicht nach Böhm ausserordentlich demjenigen 
unseres Fuchses, so das Aeugen mit aufgerichteten Lauschern, der nachlässige 
Sprung und das Schlappen der buschigen Lunte. Abends hört man ihr gellendes 
Aufbellen nicht selten dicht bei den Ortschaften; dasselbe verkündet nach der 
Meinung der Eingeborenen die Ankunft einer Karawane oder dergleichen. Mit 
den Hyänen zanken sie sich unter durchdringendem Gebelfer um den Frass 
beim Aase. 


128. Canis adustus Sund. — Streifenschakal. 
Sundevall. Oefv. K. Vetensk: Akad. Förh. 1846, p. 121. 


L. 80; c. 45 cm. Grösser als der Schabrackenschakal, mit stumpfer kurzer 
Schnauze, dunkelbraunen oder dunkelgrau melirten Ohren, blass isabellfarbigem 
oder cr&megrauen, schwarz gesprenkeltem Fell und weisser Schwanzspitze. Unter- 
seite gelblichgrau; auf dem Rücken und auf dem Kopfe tritt oft ein röthlicher 
Ton hervor. Eine Schabracke ist nicht deutlich, auf der Schulter befindet sich 
zuweilen ein senkrechter dunkler Streifen. Ueber die Flanken zieht sich bei 
einigen Exemplaren ein breiter, fahler, unten dunkelgesäumter Längsstreifen hin, 
welcher dem Thiere den Namen gegeben hat. Beine ziemlich rostroth oder 
isabellfarbig; Schwanzwurzel bald röthlichbraun, bald grau, der Schwanz selbst ist 
grau und schwarz gemengt; die Schwanzspitze ist rein weiss, nach hinten dunkel 
eingefasst. 

Ich habe aus Deutsch-Ostafrika noch keinen Streifenschakal gesehen, der- 
selbe wird aber für Moschi (Johnston) am Kilima-Ndjaro von Thomas an- 
gegeben, lebt sicher im Sambese-Gebiet und wird wahrscheinlich über die ge- 
sammte Küstenregion unseres Schutzgebietes verbreitet sein. 

Die Erforschung der Verbreitungsgrenzen für die Schakale ist eine dankens- 
werthe Aufgabe. Es muss nachgewiesen werden, wo beide Schakale neben- 
einander vorkommen und ob sie sich verbastardiren. 


Haushunde. 


Kinyamwesi: »Mbua«. 

Die in Unyamwesi eigentlich einheimische Rasse ist kurzhaarig, spitzschnauzig, 
mit spitzen, stehenden Ohren und nach oben eingekrümmtem Schwanz. Die 
Farbe ist meist rothgelb mit oder ohne weisse Abzeichen. Da der Geruch nur 
schwach ist, lassen sich diese Hunde nur zum Hetzen und Fangen von Affen, 
Hasen, Eichhörnchen u. s. w. verwenden (Böhm).« 

»Den einheimischen Hunden fehlt die Afterzehe des Hinterfusses stets 
(Fischer). « 

»In Karagwe leben glatthaarige, rothe Jagdhurde (Grant). 


Ostafrika III, Säugethiere. 


in 


NEE 


»In Tabora laufen ledergelbe Hunde mit dreieckigen, aufrecht stehenden 
Ohren und struppigem Ringelschwanze überall herum (Stuhlmann).« 

»Eine zweite Rasse ist nach Stuhlmann windspielartig, hat Hängeohren und 
langen Schwanz. Der Reisende glaubt, dass sie vielleicht durch Wahuma ein- 
geführt sei.« 


Familie: FELIDAE. Katzen. 


Vorn 5, hinten 4 Zehen, welche scharfe und krumme, zurückziehbare Krallen 
tragen; Fusssohle behaart; Rückenlinie nach hinten nicht abschüssig. Schwanz 
ziemlich kurz und anliegend behaart. Daumen des Vorderfusses beträchtlich 
kürzer als die übrigen Zehen. 

Die Katzen sind über die gesammte Kontinental-Region verbreitet. 


Schlüssel der Gattungen. 


Die Krallen lassen sich vollständig zurückziehen , . . . . Katze, 
Felis. 
Die Krallen lassen sich nicht vollständig zurückziehen, Kopf 
und Schwanz katzenartig, Beine und Pfoten hunde- 
artig, Beine sehr lang, vom Auge zur Lippe ein 
dunilersStreifenne gr ea Tepe 
Cynaelurus. 


Gattung: Felis L. (1758). — Katze. 


Im Gebiss stehen hinter dem Eckzahn jederseits oben 4, unten 3 Zähne. 
Krallen sehr stark gekrümmt, vollständig zurückziehbar. 
Die Verbreitung dieser Gattung deckt sich mit derjenigen der Familie. 


Schlüssel der Arten. 


A. Schwanz ungebändert und ungefleckt; Körper einfarbig, selten 
undeutlich gefleckt: 


Ohr ohne Haarpinsel; Schwanz mit schwarzer Endquaste; 
sehr grosse Katzen. RR RS TE Rn Oo Hr 
Ohr mit langem Haarpinsel; Schwanz ohne Endquaste; 
Grosse, leimesnlsuchses geh ur ee ee en eReanalsale 
B. Schwanz entweder vor der Spitze mit mehreren schwarzen Ring- 
binden oder in seiner ganzen Länge gebändert oder gefleckt: 
a. Schwanz vor der Spitze mit mehreren schwarzen Ringen; 
KörpersundentlichV gebanderts 20 2 per VAldieatze: 
b. Schwanz auf seiner ganzen Ausdehnung schwarz ge- 
bändert oder gefleckt; Körper schwarz gefleckt: 
a! Schwanz viel kürzer als die halbe Länge des Körpers Serval. 
b' Schwanz länger als die halbe Körperlänge: 
a” Körper von schwarzen Rosettenflecken bedeckt Leopard. 
b°® Körper mit einfachen grösseren und kleineren 
runden Flecken, welche keine Rosetten bilden Gepard 
(siehe die nächste Gattung). 


Löwe. 


129. Felis (Leo) somaliensis Noack — Löwe. 
Noack, Jahrb. Hamb. Wiss. Anst: IX. 1891, p. 48. 


l.. 175, c. So cm. Weissgrau, schwarz bestäubt, mit kurzer, vorn rost- 
75 grau, 
gelblicher, hinten schwarzgrauer Mähne, welche die Schultern freilässt, schwarzem 


oder schwarzgrauem Haarbüschel am Ellenbogen, schwärzlichen Hinterrändern der 
Hinterschenkel, langem, bis zur Erde reichenden Schwanz von der Farbe des 
Rückens mit wenig buschiger schwarzer Schwanzquaste, grauweisser Unterseite 
und schwarzen, im oberen Drittel gelbgrauen Ohren, 

Das Weibchen hat die Maasse: L. 154, c. 70 cm, ist oben etwas gelblicher 
als das Männchen, der Grundton ist aschgrau gelblich überflogen, die dunklen 
Hinterränder der Schenkel und die Mähne fehlen. Die Körperseiten haben gelb- 
liche runde verwaschene Flecken. 

Diese Beschreibung stützt sich auf ein Paar, welches OÖ. Neumann in der 
Massai-Nyika sammelte und dem Kgl. Museum für Naturkunde zum Geschenk 
machte und auf ein anderes, im Berliner Zoologischen Garten befindliches, welches 
über Berbera importirt wurde. 

Kisuaheli: »Simba«. 

Ueberall, u. a. Massai-Nyika (Neumann); Ugogo (Grant, Stuhlmann); fehlt 
westlich von Kadjuma’s Reich Kyimoani an der Grenze von Usui und Usindja 
(Stuhlmann); Ukami (Grant); Khutu am Rufiji (Burton); Bibisande in der Mgunda- 
Mkali (Emin); Bagamoyo, Ugalla, Gonda in Ugunda, Kakoma in Ugunda, Karema 
am Tanganyika (Böhm); Kilima-Ndjaro (Johnston); Tanga, Guirui-Berg (Neumann) ; 
Mrogoro (von dem Borne); Mpwapwa (Böhmer); Sigirari und Djipe-See am Kilima- 
Ndjaro (v. Höhnel, Graf Telecki). 

Diese Form des Löwen mit den oben erwähnten Merkmalen wird wahr- 
scheinlich ganz Deutsch-Ostafrika bis zum Emin Pascha-Golf im Westen und bis 
zum Ngare-Dobasch nach Norden bewohnen. Ob der Löwe wirklich in Karagwe, 
Ruhanda und Mpororo fehlt, müsste noch genau festgestellt werden. Neumann 
und Speke führen ihn für West-Uganda auf, wo er nach Stuhlmann nur im 
Osten leben soll. Es ist immerhin möglich, ja wahrscheinlich, dass auch westlich 
von Bukome noch Löwen, allerdings vielleicht sehr vereinzelt, leben. Ebenso 
wahrscheinlich ist es aber dann, dass wir es hier mit einer anderen Form zu thun 
haben als im Osten, welcher grosse Aufmerksamkeit zu schenken sein wird. 

Man findet nach Böhm in den Wäldern zuweilen mehrere von Löwen 
gerissene Stücke Wild bei einander, da diese zu zweien oder dreien zu jagen 
pflegen. Im allgemeinen wird der Löwe viel weniger als der Panther gefürchtet; 
Böhm sah selbst ein altes Männchen, trotzdem es aus nachster Nähe einen Schuss 
mit grobem Schrot in das Gesicht erhalten hatte, keinen Angriff wagen, sondern 
brüllend die Flucht ergreifen. Dagegen wurde Böhm bei Kakoma, wo diese Art 
häufig vorkommt, im December von einer Löwin wüthend angegriffen, welche unweit 
einer gerissenen Antilope- mit vier Jungen in einem dichten Gebüsch ruhte. 
Seine Losung wie den Mageninhalt des gerissenen Wildes verscharrt der Löwe 
im Sande. Bei Bagamoyo wie bei Gonda wurden damals mehrere Leute von 
Löwen zerrissen. « 

Löwenfelle werden vom Mtemi (Häuptling) als Ueberzug über die Lager- 
statt benutzt. Wird dieses oder der 
abgeschnittene Kopf von einem Freien 
berührt, so wird er Sklave des Mtemi. 

Junge Löwen sind dunkel gefleckt. 


130. Felis (Caracal) nubica Fitz. — 
Karakal. 


Fitzinger, Sitzb. Akad. Wien 1869, p. 33. 


Länge 90, c. 35 cm. Ohrbüschel Fig. 36. Felis nubica. 
lang, Schwanz kürzer als die Hälfte der 
Körperlänge; Oberseite hell röthlichbraungelb oder zimmetfarbig, weisslich über- 
stäubt. Unterseite und Innenseite der Beine weisslich; Kehle röthlich überflogen. 


5 


jo)\ 
[6) 
| 


Unterkiefer, Oberlippe, untere Wangengegend, ein schmaler Fleck unter und über 
den Augen weiss; Seiten der Nase dunkel. Die langen, spitzen Ohren schwarz, 
in der Mitte weiss gesprenkelt, an der Spitze mit langem schwarzen Haarpinsel. 
Innenseite der Ohren weiss, am Aussenrande röthlich. Der Schwanz hat oben 
die Farbe des Rückens, ist unten etwas heller und hat an der Spitze einige 
schwarze Haare. 

Jüngere Thiere sind auf der Unterseite mit runden hell rothgelben Flecken 
besetzt. 

Ueber die Lebensweise dieses Thieres ist aus Deutsch-Ostafrika nichts bekannt, 

Ukuni in Unyamwesi (Grant), Useri am Kilima-Ndjaro (Johnston). 


131. Felis caligata Temm. — Wildkatze. 
Temminck, Monogr. Mammif. V. 1827, p. 123. 


L. 70, c. 28 cm. Oberseite gelblich grau, weisslich 
melirt mit bald deutlicheren, bald undeutlichen gelblichen 
oder dunklen Querbinden und zuweilen einer schwarz und 
rothbraun melirten Längsbinde über die Rückenmitte. Der 
Schwanz hat vor der schwarzen Schwanzspitze 3 mehr oder 
weniger deutliche schwarze Querbinden. Ohren rostroth 
mit weisser Innenseite und zuweilen kurzen dunklen pinsel- 
artig emporstehenden Haaren an der Spitze. Oberschenkel 
mit mehreren schwarzen Querbändern; Nase rostroth. Bauch 
gelblich grau oder röthlich grau. Fusssohlen schwarz. 

Bei jungen Thieren sind namentlich auf den Vorder- 
beinen und den Seiten des Körpers die Querbinden sehr 
deutlich, die Allgemeinfärbung ist dunkler als bei alten 
Thieren. 

Tabora, Bukoba (Emin); Gonda (Böhm); Usandawi 
(Neumann); Kilima-Ndjaro (Johnston). 

Kisuaheli: »Kimburu«; Kigogo: »Iwudje«. 


Hauskatzen: 


Kinyamwesi: »Njao«; Kigogo: »Niau«. 

»Die Hauskatze wird wenig "zahlreich i in den Ortschaften gehalten. Erst jetzt 
werden Katzen eingeführt, die z. B. in Karema ganz mit den Ratten aufgeräumt 
haben.« (Böhm). 

‚Katzen giebt es nicht, mit Ausnahme weniger durch Araber oder Suda- 
nesen in’s Land gebrachter Exemplare in Tabora und Uganda. (Stuhlmann).« 

Man sucht sich gern Hauskatzen zur Vertilgung der zur Hausplage in den 
Temben der Wagogo und Wanyamwesi werdenden Ratten zu verschaffen. (Emin). 


132. Felis serval Schreb. — Serval. 
Schreber, Säugethiere, Ill. 1777, P.407. 


1. 2710, es em. Bineshoch- 
beinige gefleckte Katze mit breiten, 
nach oben zugespitzten langen und 
grossen Ohren, welche dicht neben 
einander stehen. Der Schwanz ist 
ziemlich kurz. Grundfarbe der Ober- 
seite fahlgelb, auf der Rückenmitte 
etwas satter wie an den Seiten. Auf 
dem Rücken, den Flanken und Beinen 
Fig. 38. Felis serval. stehen schwarze Flecke, in ca. 12—1I5 


a 69 —— 


Reihen um den Körper, die auf dem Nacken und in der vorderen Hälfte der 
Rückenmitte die Gestalt von breiten Längsstrichen haben. Die weisse Unterseite 
und die fahlgelben Hinterschenkel sind mit grösseren rundlichen schwarzen 
Flecken besetzt. Der Schwanz ist schwarz und weiss geringelt. Die Ohren sind 
schwarz mit einer weissen Mittelbinde. 

Usaramo (von der Decken); Kakoma in Ugunda (Böhm); Kilima - Ndjaro, 
Guirui (Neumann); Kilima-Ndjaro (Hunter); Sansibar (Fischer). 

Kisuaheli: »Marara« oder »Tschui mbarara«; Kinyamwesi: »Bara- 
Bara«; Kidjagga: »Nzudu« (für eine dunkle Varietät Hunter). 

»Im Innern von Sansibar keine Seltenheit. Die Hühner- und Ziegenställe 
werden häufig von ihm geplündert. Man fängt ihn in Holzfallen. Er wirft im 
Februar, März oder April 2—5 Junge«. (Fischer). 


133. Felis (Leopardus) nimr Ehrbg. — Steppenleopard. 
Ehrenberg, Symb. Phys. Dec. II. 1823, t. 17. 


L. 120, c. 70 cm. Oberseite auf hellgelbem, weissgelbem, bräunlich- oder 
röthlichgelbem Grunde schwarz gefleckt. Kopf, Nacken, Beine mit vollen Flecken 
besetzt, auf der Mitte des Nackens und Rückens zwei Längsreihen schmaler 
Flecke, ähnliche in unregelmässigen Querbändern stehende schwarze Flecke auf 
der Oberseite des Schwanzes. Schultern, Oberschenkel und Leibesseiten zeigen 
schwarze Flecken, welche 6—7 Längsreihen von Rosetten bilden. Die Schwanz- 
spitze ist gewöhnlich schwarz; Unterseite des Körpers und Schwanzes weiss mit 
grossen, vollen, schwarzen Flecken. 

Unyamwesi, Unyanyembe (Böhm), Kilima-Ndjaro (Johnston), Ugogo (Stuhl- 
mann, Böhmer), Usaramo (von dem Borne), Tanga, Nord-Ugogo, Usandawi (Neu- 
mann), Pare (v. Höhnel), Kılima-Ndjaro (Graf Telecki), Usagara (Böhmer) u. s. w. 
wahrscheinlich überall. 

Kisuaheli:-» Tuie; Kinyamwesi: »Nsowä«; Kigogo: » Chui«. 

Der Leopard geht, wie Böhmer mittheilt, nur nach lebendem Vieh, besonders 
nach Ziegen, von denen manchmal 12 in einer Nacht von ihm geschlagen werden. 
Was er nicht verzehrt, versteckt er. So sah Böhmer einmal eine Ziege ziemlich hoch 
auf einem Baume von ihm aufgehängt. Die Geschmeidigkeit seines Körpers ist be- 
wunderungswerth. Oeffnungen, durch die man kaum den Arm hindurchstecken 
kann, passirt er bequem. 

Er kommt selbst bei Tage zuweilen in die Ortschaften, wie Böhm berichtet, 
und fällt hier Menschen an, weshalb er viel mehr gefürchtet wird als der Löwe. 
Die Eingeborenen glauben, dass in einem angreifenden Panther der Geist eines 
verstorbenen Mrosi (Zauberers) stecke. Böhm hat öfter Gelegenheit gehabt, die 
sonderbaren Gebräuche bei der Einbringung eines Panthers zu beobachten, die 
in ähnlicher Weise bei der Erlegung eines Löwen beobachtet werden. Das er- 
legte Thier wird sorgfältig in Heu gehüllt und von einem Zuge bewaffneter Leute 
unter eigenthümlichem Gesange begleitet, zum Zongäro, dem Hauptthor der 
Residenz, gebracht, woselbst auch die Hinrichtungen vollzogen werden. Hier wird 
ihm von einem Saue (Adligen) der Kopf abgeschnitten und gewöhnlich auf eine 
Stange gesteckt. Das Fell darf nur vom Mtemi (Häuptling) oder den Wagana 
(Kriegern) getragen werden; verschiedene Theile, z. B. Klauen oder Gescheide, 
gelten als Ganga (Zaubermittel). 


Gattung: Cynaelurus Waen. 1830 — Gepard. 


Krallen nicht vollständig zurückziehbar. Beine länger als bei den Katzen; 
Körper schlank; Schwanz lang; im Nacken eine kurze Mähne. Der Gepard lebt 
in den Steppen von Afrika und Südwest-Asien. 


134. Cynaelurus guttatus Herm. — Afrikanischer Gepard. 
Hermann, Observat. Zool. 1804, p. 38. 


L. 120, c. 70 cm. Hellrothgelb, nach unten blasser; Unterseite weiss. 
Rücken, Körperseiten und Gliedmaassen schwarz gefleckt; die Tupfen sind ziemlich 
rund, fast gleich gross und stehen nicht in Rosetten zusammen. Bauchmitte fast 
ungefleckt. Vom Auge zur Oberlippe ein schmaler schwarzer Streifen. Ohren 
schwarz mit grauem Rande und weisser Innenseite. Schwanz mit schwarzen 
Flecken und schwarzer, weiss geringelter Spitze. 


guttatus., 


Fig. 39. Cynaelurus 


Junge Geparden sind dunkelbraun, lang behaart und undeutlich gefleckt, 
Kopf, Rückenmitte und Schwanz hellbraun. 

Nach Willougby und Johnston am Kilima-Ndjaro; Kahe (Jackson); 
Neumann fand in Usandawi bei den Eingeborenen zwei Fellstücke, welche 
dieser Form angehören. 


Familie: VIVERRIDAE. Ginsterkatzen. 


Vorn und hinten 5 Zehen. |Ausnahme: Bdeogale mit vorn und hinten 
4 Zehen). Alle Zehen tragen Krallen, welche bei der Zibethkatze und der 
Ginsterkatze bis zu einem gewissen Grade zurückgezogen werden können. Körper 
lang gestreckt; Beine niedrig. Im Gebiss oben und unten jederseits 5—6 Zähne 
hinter dem Eckzahn; hinter dem Reisszahn oben 2, unten ı Höckerzahn. 


Die Ginsterkatzen fehlen in Amerika und Australien. 


— 7I — 


Schlüssel der Gattungen. 
A. Zwischen der Nase und der Mundspalte in der Ober- 
lippe eine nackte Grube: 
a. Körper gefleckt: 
a!. Fusssohlen vollständig behaart; ein schwarzes 


Kehlband: 
Rückenmähne vorhanden . . . . .. » .. Zibethkatze, 
Ver aspegzi: 
Rücken mahnegtehlu ne sr Rasse, 


Viverricula. p.72. 
b'. Fusssohlen mit kahlem Längsstreifen; Kehle ohne 
schwarze Querbinde: 
Rückenmitte mit dunkler Längsbinde oder 
einer Reihe von langen Flecken; Schwanz mit 
ringförmigen dunklen Bändern . . . . . Ginsterkatze, 
Genettayepar7z. 
Rückenmitte mit rundlichen Flecken, Schwanz 
nur auf der Oberseite mit Querbändern . . Fleckenroller, 
Nandinia. p. 75. 
b. Körper ungefleckt, entweder gesprenkelt oder 
einfarbig: 
a2. Vornundühintens je As Zehen sr llieis-Ichneumon“ 
Bdeogale. p. 75. 
b°. Vorn und hinten je 5; Zehen. Entweder viel 
grösser als ein Wiesel oder der Schwanz 
ist so lansswie den Rumpt . . Er rlehneumon, 
Bliewrpestes, -p.70. 
So gross wie ein Wiesel, Schwanz kürzer 
alsede se Kun pie er/wese-lchneumion; 
Helogale. p. So. 


B. Zwischen der Nase und der Mundspalte in der Obsr- 
lippe keine unbehaarte Grube: 


Husssohlenobenaartes Pure VellenssManeuste; 
Rhynchogale.p.82. 
Kusssohleng nackte. 2 ee Mlaniexuisite, 


Crossarchus. p. 81. 


Gattung: Viverra L. 1753 — Zibethkatze. 
Linne, Syst. Nat. 1758, p. 63. 


Zehengänger mit halbzurückziehbaren Krallen; vorn und hinten je fünf Zehen; 
Krallen stark gekrümmt; der Daumen ist höher als die übrigen 4 Zehen ein- 
gelenkt. Kopf verlängert mit spitzer Schnauze. 

Eine aufrichtbare Mähne über der Rückenmitte. Fusssohlen ganz behaart. 
Ueber die Kehle zieht sich eine schwarze Binde. Schwanzseiten geringelt, Vor 
dem After eine Drüsentasche, welche ein stark riechendes Sekret absondett. 


Schlüssel der Arten. 


Vom Nacken über den Rücken eine aufrichtbare Mähne . . . Zibetlhkatze. 
Ohne aufrichtbare Mähne über den Rücken . . . 2. ....... Rasse, 


— 72 — 


135. Viverra (Civetta) orientalis Mtsch. — Helle Zibethkatze. 
Matschie, Archiv f. Naturg. 1891, p. 352. 


L. 120, c. 85 cm. Pelz sehr dicht und grob; vom Halse bis zur Schwanz- 
wurzel eine aufrichtbare Mähne. An den Halsseiten je ein weisser, schwarz 
umsäumter Längsfleck, eine hell gesäumte schwarze Binde auf der Kehle. Ober- 
seite aschgrau oder gelbgrau mit schwarzen Flecken, welche undeutliche Quer- 
streifen bilden. Unterwolle hell; Körperhaare weissgelb mit langen schwarzen 
Spitzen. Die dunklen Flecke sind nicht scharf umgrenzt und fliessen niemals zu 
deutlichen Binden zusammen. Rücken hoch und rund. Schwanz mit schwarzem 
Rücken, schwarzer Spitze und schwarz gebänderten Seiten. 

Sansibar (Fischer, Neumann, Stuhlmann), Bagamoyo (Roch. Schmidt), Tanga, 
Usandawi (Neumann), Dar es Salaam (Finster), Manamlimuka in Ugunda (Böhm). 
Kilima-Ndjaro (Willoughby). 

Kisuaheli: Wau oder Ngaua nach Stuhlmann, Ngaua nach Neumann, 
Ngawa nach Fischer; Kigogo: Iwissi; Kiganda: Efumbe. Bei den Wambuba: 
Asembo oder Usambo; bei den Wakondjo: Kitande. 


Fig. 40. Viverra (Ciwetta) orientalis. 


Mitte Januar fand Böhm ein 2 bis 3 Tage altes Thier am Schamba(Feld)- 
Rande bei Manamlimuka. Das Geschrei desselben war fein, piepend. Im Juni 
erhielt er drei säugende Junge, die indessen bald starben. Nach Aussage der 
Eingeborenen kam die Alte Abends in die Nähe des Ortes, um nach ihnen zu suchen. 
Auf Sansibar wird die Zibethkatze gefangen und mit einem Ringe durch die Nase 
zu Markte gebracht. Trotz anscheinender Häufigkeit sieht man sie sehr selten. 

Die Zibethkatze ist nach Fischer sehr häufig auf Sansibar. Sie schläft 
bei Tage im Hochgrase, wo man sie mit dazu abgerichteten Hunden jagt; diese 
verfolgen sie, bis sie ermattet. Die Zibethkatze wirft im März oder April und 
im Oktober je 2—5 Junge. 


Gattung: Viverricula Hodgs (1838) — Rasse. 


Keine aufrichtbare Mähne auf der Rückenmitte; der Daumen und die grosse 
Zehe sind kürzer als bei der Zibethkatze. Fusssohle vollständig behaart. 

Die Rasse ist in Indien einheimisch und von dort nach Socotra, Sansibar, 
Madagaskar und den Komoren eingeführt worden. 


(136.) Viverricula malaccensis Gm. — Rasse. 
Gmelin, Syst. Nat. 1786 I, p. 92. 


L. 60, c. 40 cm. Oberseite braungrau bis gelbbraun mit mehreren Reihen 
dicht neben einander stehender länglicher Flecken auf der Rückenmitte, die zu 
Binden zusammenfliessen können. Körperseiten dunkel getupft. Gewöhnlich 
laufen vom Ohr zu den Schultern zwei dunkle, hell geränderte Streifen. Kopf 
braungrau; Füsse braun oder schwarz; eine dunkle, zuweilen undeutliche Kehl- 
binde. Schwanz dunkel gebändert. Unterseite grau, dunkel gefleckt. 

Auf Sansibar verwildert. 

Kisuaheli: »Fungu«. 


Gattung: Genetta Cuv. (1817) — Ginsterkatze. 


Sehr ähnlich der Rasse, aber die Fusssohlen nicht vollständig behaart, 
sondern ein schmales unbehaartes Längsfeld auf der Mitte der Fusssohle. Die 
Kehle zeigt keine Spur einer dunklen Binde. Ueber die Rückenmitte läuft nur 
eine dunkle Längsbinde, welche zuweilen in Längsflecken aufgelöst ist; die Körper- 
seiten sind nicht mit kleinen Tupfenflecken, sondern mit grossen, bald rundlichen, 
bald länglichen Flecken gezeichnet. 

Die Ginsterkatzen leben in Süd-Europa und Afrika. 


Schlüssel der Arten. 


Aussenseite der Beine hellgrau oder gelblich grau, bei aus- 

gefärbten Thieren eine breite dunkelbraune Binde über 

den Hinterschenkel. Sohle des Hinterfusses dunkel- 

braunfoder sammetschwarz EEE Panther-Genette. 
Aussenseite der Beine dunkelbraun: 


Behaarung lang, stichelhaarig;, 4—6 Fleckenreihen 


aufedenwkKtonperseitenne re Tiger-Genette. 
Behaarung kurz, glatt; 7—9 Fleckenreihen auf den 

IKorpersetten een Serval-@eneßte. 

137. Genetta pardina Is. Geoffr, — Panther-Genette. 


Is. Geoffroy St. Hilaire, Mag. d. Zool. 1832, p. 63. 


L. 54, ec. 50 cm. Aussenseiten der Vorder- und Hinterbeine weiss- 
grau bis gelblich grau. Eine dunkle Längsbinde über die Rückenmitte. Be- 
haarung des Rumpfes ziemlich kurz, glatt. Schwanz mit 6-8 dunklen 
Ringen. Die Flecken auf den Körperseiten in 4-5 Längsreihen. 

Die Grundfarbe der Oberseite ist weissgrau bis hellgraubraun. Die Flecken 
sind entweder dunkelbraun, rothbraun oder braunroth. Die Rückenlinie ist ent- 
weder schwarz oder dunkelbraun oder rothbraun, 

Tanga, Tisso in Nord-Ugogo, Irangi (Neumann); Pangani (Stuhlmann); Bukoba 
(Stuhlmann). 

Kisuaheli: »Kanu«; bei Irangi: »Kala«; Kiseguha: »Paka muita« (Wald- 
katze). Auch der Name: »Susi« scheint hierher zu gehören. 

Die ostafrikanische Ginsterkatze tritt am Pangani ebenso wie in Ukamba 
und wahrscheinlich auch an anderen Orten in mehreren Farben-Abänderungen auf, 

Zwei sehr junge Thierchen von Pangani sind auf graubrauem Grunde. sehr 
dunkelbraun gefleckt. Die Längsbinde auf dem Hinterrücken, ebenso wie zwei 
breite Längsbinden auf den Halsseiten sind ebenfalls dunkelbraun. An den Füssen 
findet sich keine dunkle Zeichnung. Die Schwanzspitze ist schwarz. 


Mehrere Exemplare von Bukoba, welche Uganda-Exemplaren gleichen, sind 
sehr ähnlich gefärbt; die Binden auf dem Halse sind sehr breit und scharf, die 
Flecken auf den Körperseiten sehr gross und stehen in 4 Reihen, von denen die 
drei oberen gleiche Grösse haben, 
die unterste aus kleineren Flecken 
besteht. Die Färbung dieser Flecke 
ist schwarzbraun mit theilweise 
rothbraunem Anflug. Die Schwanz- 
spitze ist schwarz. Bei einigen von 
Stuhlmann gesammelten Fellen 
und einem Exemplar aus Ukamba 
ist die Grundfärbung noch hell- 
graubraun mit gelblichem Schein; 
alle Flecken und die Rückenbinde 
sind aber röthlichbraun, bei man- 
chen Stücken braunroth. Die 
Streifen auf den Halsseiten sind 
schmaler als bei den Bukoba- 
Exemplaren. Die Schwanzspitze 
ist schwarz. Auf den Fusssohlen 
erscheint ein verwaschener dunkler 
Fleck. 

Andere Stücke aus dem Schutz- 
gebiet lassen die weitere Ausfär- 
bung der Ginsterkatze gut er- 
kennen. Die Halsbinden werden 
immer undeutlicher, die Grundfärbung verliert ganz den braunen Ton und wird 
gelbgrau, schliesslich weissgrau. Die Flecken werden immer röther, die Rücken- 
linie nimmt mehr und mehr Schwarz auf und wird schliesslich sammetschwarz. 
Die Haare, welche dieselbe bilden, erreichen eine grössere Länge als diejenige 
des übrigen Rückens; es entsteht eine kurze Mähne. Die Schwanzspitze bekommt 
mehr und mehr weisse Haare und wird schliesslich ganz weiss, Auf der Fuss- 
sohle bildet sich ein sammetschwarzes Feld und auch auf der Vorderseite der 
Fusswurzel entsteht ein schwarzer Fleck. 


Fig. 41. Genetta pardina. 


138. Genetta tigrina Schreb, — Tiger-Genette. 
Schreber, Säugethiere III, 1773, p. 425. 


L. 51, c. 47 cm. Die Tiger-Genette unterscheidet sich von der vorher auf- 
geführten Panther-Genette durch längeres, rauheres Haar, welches den Pelz stichel- 
haarig erscheinen lässt und dadurch, dass die Aussenseite der Vorder- und Hinter- 
beine dunkelbraun ist. Auch bei dieser Form kann man zwei Kleider unter- 
scheiden. Es giebt Exemplare mit braungrauer Grundfarbe, röthlichbraunen 
Flecken und brauner Rückenlinie, ferner solche mit graugelber Grundfarbe, schwarz- 
braunen Flecken und schwarzer stark gemähnter Rückenlinie. 

Wo diese Form in Deutsch-Ostafrika lebt, weiss ich nicht. Sie ist vom 
ÖOrange-Fluss, von Pondo-Land und von Mossimboa mir bekannt und scheint auch 
in unserem Schutzgebiet zu leben, da Stuhlmann fünf verstümmelte Felle dieser 
langhaarigen, schwarzfüssigen Form gesammelt hat und True ein anscheinend 
hierher gehöriges Stück vom Kilima-Ndjaro beschreibt. aey. / N 


* (139.) Genetta servalina Puch. — Serval-Genette. 


L. 50, ec. 42 cm. Die bisher nur von West-Afrika bekannte Form könnte 
vielleicht bis zum Kagera verbreitet sein. Sie unterscheidet sich sehr leicht von 


der vorigen durch die zahlreicheren Reihen von schwarzen Flecken auf dem 
dunkelgelbgrauen Grunde und dadurch, dass die über die Rückenmitte verlaufende 
schwarze Linie gewöhnlich in Längsflecke aufgelöst ist. Die Füsse sind schwarz- 
braun; die Unterseite tief gelbgrau. Das Thier ist sehr dunkel gefärbt und die 
Flecke stehen in mindestens 8 Längsreihen auf den Körperseiten. 

Durch Stuhlmann im Westen des Semliki nachgewiesen; für Ruhanda zu 
erwarten. 


Gattung: Nandinia Gray 1843 — Fleckenroller. 


Oberlippe mit tiefer, nackter Grube; Krallen stark gekrümmt, halb zurück- 
ziehbar; Behaarung sehr dicht; Schwanz nur auf der Oberseite mit dunklen Halb- 
ringen; Rücken und Körperseiten mehr oder weniger deutlich mit runden Flecken 
besetzt; auf den Schultern jederseits ein heller Fleck; Fusssohle mit nacktem 
Längsfeld; vorn und hinten 5 Zehen; der Daumen ist weit hinter den übrigen 
Zehen eingelenkt. 

Man kennt bis jetzt nur 2 Formen dieser an die indischen Rollmarder er- 
innernden Gattung, deren eine in West-Afrika lebt, deren andere aus dem Gebiet 
des Niassa-Sees bekannt ist. 


Schlüssel der Arten. 


Drei schwarze Längslinien über den Nacken . . . . Pardelroller. 
Nackenkmusebandert een an ninnseBleckenrollen 
140. Nandinia gerrardi Thos. — Fleckenroller. 


Oldf. Thomas, Ann. Mag. 1893 Ser. 6, Vol. XII, p. 205. 


Dunkel gelbbraun, ohne dunkle Nackenlinien.. Jederseits ein heller undeut- 
licher Fleck auf den Schultern. Körper fein dunkel gefleckt: Schwanz auf der 
Oberseite mit dicht nebeneinander stehenden dunklen Querbinden. Unterseite 
gelblich graubraun. 

Njama, Rupembe, Süd-Uhehe nahe dem Wangoni-Lande (Lieder). 

Am Niassa-See: »Nthoro«. 

»Lebt von Mäusen, stellt auch den Hühnern nach« (Kirk). 


*(141.) Nandinia binotata Gray. — Fleckenroller. 
Gray, Spieil. Zool. 1828, p. 9. 

L. 55, c. 53 cm. Dunkelgelbbraun bis röthlichgelbbraun, schwarz gefleckt. 
Auf dem Nacken 3 dunkle Längsbinden; Schwanzoberseite dunkel quergebändert. 
Unterseite gelblichgraubraun. Auf den Schultern jederseits ein heller Fleck. 

Von Stuhlmann wurde in Mboga, westlich vom Semliki, ein Fellstreifen 
dieser Art von einem Eingeborenen erlangt. Möglicherweise lebt diese Form, 
welche durch ganz Westafrika verbreitet ist, bis zum Kagera nach Osten, da sie 
auch Neumann für Uganda erwähnt. 

Kinyoro: »Nyamahamba. Kiganda: »Kassimba«. 


Gattung: Bdeogale Ptrs. 1850 — Iltis-Ichneumon. 


Vorn und hinten nur je 4 Zehen; eine unbehaarte Furche in der Oberlippe. 
Die Krallen können nicht zurückgezogen werden. Körper ungefleckt, dicht 
bedeckt mit reichlichen weichen Wollhaaren und daraus hervorragenden, spar- 
sameren, langen Stichelhaaren. Handsohlen nackt; Fusssohlen im hinteren 
Theile behaart. 


142. Bdeogale puisa Ptrs. — Iltis-Ichneumon. 
Peters, Reise nach Mossambique. Säugethiere 1852, p. 124. 


L. 50, e. 25 cm. Wollhaare und Unterseite schmutzig gelbbraun. Stichel- 
haare und Schwanz schwarzbraun. Beine dunkelbraun. Kopfhaare braun und 
gelb geringelt, mit schwarzen Spitzen. Zuweilen sind auch alle Stichelhaare des 
Rückens gelb geringelt. 


Fig. 42. Bdeogale puisa. 


Wahrscheinlich gehört hierher auch das von Peters beschriebene dick- 
schwänzige Iltis-Ichneumon, Bd. crassicauda, welches fast genau so 
gefärbt ist wie Bd. puisa,' aber einen längeren Schwanz besitzt. Die für 
Bdeogale crassicauda angegebenen Maasse sind L. 40, c. 30 cm. Der 
Speciesname Bd. crassicauda, welcher auf Seite 120 des Peters’schen Reise- 
werkes eingeführt worden ist, müsste alsdann Geltung haben. 

Sansibar (Kirk, Neumann); Bagamoyo (Fischer); von Mossambique be- 
schrieben. 

Kisuaheli: Kitu. 


Gattung: Herpestes Ill. 18511. — Ichneumon. 


Vorn und hinten je 5 Zehen; der Daumen und die erste Zehe des Hinter- 
fusses kleiner als die übrigen und hinter diesen eingelenkt. Fusssohlen ganz, 
oder doch zum Theil nackt. Krallen nicht zurückziehbar, wenig gekrümmt. 
Kopf mit spitzer Schnauze. Im Gebiss 6 Zähne hinter dem Eckzahn, oder 
wenn nur 5 vorhanden sind, eine Lücke zwischen dem Eckzahn und dem ersten 
Backzahn. Eine nackte Grube in der Oberlippe zwischen der Nase und der Mund- 
spalte. Der Schwanz ist mindestens gleich der Länge des Rumpfes, wenn das 
ausgewachsene Thier kleiner ist als ein Marder, und hat dann eine schwarze 
Spitze. 

Die Ichneumons leben in Afrika, im Mittelmeer-Gebiet und in Süd-Asien. 


Schlüssel der Arten. 


A. Die Sohle des Hinterfusses ist bis an die 
hinterste Zehe heran behaart; die Schwanz- 
haare sind entweder ganz oder in ihrer 
Wurzelhalfte‘ weiss . 2 2er Wieissschwanz-Iehneumon! 


B. Die Sohle des Hinterfusses ist bis weit hinter 
die Zehen nackt; die Schwanzhaare sind nie- 
mals, auch nicht in der Wurzelhälfte weiss: 

a. Schwanz länger als */s der Länge des 
übrigen Körpers; Schwanzspitze mit 
einem schwarzen oder kastanienbraunen 
Pinsel, der sich scharf gegen die Färbung 
des übrigen Schwanzes abhebt. 

al. Von der Grösse eines Marders. 
Füsse schwarz oder schwarzbraun; 
die schwarze Schwanzspitze bildet 
Eine Ouastee er lchnleumon 
b!. Von der Grösse eines Wiesels. 
Füsse von der Farbe des Körpers, 
selten dunkelbraun; Schwanzspitze 
nicht quastenförmig: 
Rückenockergelb ;Schwanzspitze 


kastanienbraun . . . . . . Neumann’s Manguste. 
Rücken grau, braun oder roth- 
braun; Schwanzspitze schwarz. Hermelin-Manguste. 


2 


Schwanz kürzer oder gleich */s der Länge 
desübrigen Körpers. Schwanzspitze eben- 
so gefärbt wie der übrige Schwanz oder 
die Endhälfte desselben geht allmählich 
in die schwarze Spitze über; die Fär- 
bung des Körpers in letzterem Fall& ist 
dunkelrothbraun mit weisslicher Spren- 
kelung oder einfarbig schwarzbraun, die- 
jenige der Füsse schwarz: 
Grösse des Marders; Behaarung lang, 
mit dichter Unterwolle . . . . . Kurzschwanz-Ichneumon. 
Grösse des Wiesels; Behaarung kurz Zwerg-Manguste. 
(Siehe nächste Gattung). 


Fig. 13. Herpestes galera. 


143. Herpestes galera Erxl. — Kurzschwanz-Ichneumon. 
Erxleben, Syst. Nat. 177771, pP 453. 
L. 65, e. 37 em. Dunkel rothbraun und gelblich grau gesprenkelt,  zu- 


weilen fast einfarbig schwarzbraun. Bei alten ausgewachsenen Thieren scheint 
die Spitze des Schwanzes, der etwas länger ist als die halbe Körperlänge, 


schwarz zu werden. Auch die Füsse sind dann schwarz. Unterwolle schmutzig 
graubraun. Die Unterseite hat dieselbe Färbung wie der Rücken. 

Massai-Nyika (von Elpons), Burunge bei Irangi (Neumann), Usaramo (Stuhl- 
mann), Kilima-Ndjaro (Abbott), Monda in den Nguru-Bergen (Emin). 

Diese Form lebt sowohl in Ost- als in Westafrika. 

Das junge Thier ist schmutzig olivengrau mit dunkelbrauner Unterwolle, 
schwarzer Nase, schwarzen Beinen und hellgestricheltem Oberkopf. 


144. Herpestes albicauda Cuv. -— Weissschwanz-Ichneumon. 
Cuvier, Regne Animal. 1829 ed. 2, I, p. 158. 


L. 68, c. 48 cm. Oberseite schwarzgrau oder dunkel gelbgrau, schwarz 
und weiss gestrichelt; die Haarspitzen sind schwarz. Unterwolle schmutzig 
grau. Unterseite dunkelgrau oder schmutzig gelbgrau. Schwanz in dem ersten 
Drittel schwarz und weiss gemischt, nach der Spitze zu rein weiss. Beine schwarz. 


Fig. 44. Herpestes albicauda. 


Die Färbung variirt sehr. Alle Exemplare, welche ich aus Deutsch-Ost- 
afrika kenne, haben eine rein weisse Schwanzspitze, auch ein ganz junges Thier. 
In andern Gegenden kommen Exemplare mit dunklem Schwanz vor, bei denen 
die Schwanzhaare nur in der Wurzelhälfte weiss gefärbt sind, während die langen 
Spitzen rein schwarz sind. Die Fusssohle ist bis zu der kurzen hinteren Zehe 
behaart. 

Mpwapwa (Böhmer), Tanga, Irangi (Neumann), Useguha (Fischer), Bukoba 
(Emin). 

Diese Form ist sowohl in Ost- als in Westafrika verbreitet. 

Kisuaheli: »Karambago«. 


145. Herpestes caffer Gm. — Ichneumon. 
Gmelin, Linne, Syst. Nat. 1789. I. p. 85. 


L. 60; c. 48 cm. Oberseite grau, schwärz und weissgrau gestrichelt. Unter- 
wolle gelblich-rothbraun oder (in der Jugend) dunkelbraun. Nase und Füsse 
schwarz; Schwanzspitze quastenförmig, glänzend schwarz. Unterseite nur wenig 
heller als die Oberseite. 

Mittel-Mpororo (Stuhlmann), Kilima-Ndjaro (Abbott). 


Das Ichneumon wurde von Emin und Stuhlmann auch in Uganda und im 
Westen des Semliki gesammelt und ist von Südafrika und Angola bekannt. 
Kiganda: »Gunja«; bei den Wawira: »Ssulumba.« 


lüg. 45. Herpestes caffer. 


146. Herpestes gracilis Rüpp. — Hermelin-Manguste. 
Rüppell, Neue Wirbelth. Abyss. 1835. p. 29. 

L. 38; ec. 34 cm, gewöhnlich noch kleiner. Färbung sehr veränderlich, sand- 
farbig, röthlichbraun, rothbraun, graubraun oder gelblichbraun mit oder ohne 
Ringelung der Haare. Schwanzspitze stets schön schwarz, von der Färbung des 
übrigen Schwanzes stets verschieden. Füsse gewöhnlich nicht dunkler als der 
Körper. Unterseite ebenso gefärbt wie der Rücken oder nur wenig heller, auch 
zuweilen röthlichgrau. 


Fig. 46. Herpestes gracilis. 


Kilima-Ndjaro (Abbott), Bukoba (Stuhlmann), Sansibar (Stuhlmann, Neu- 
mann), Mgunda Mkali (Speke), Ugogo, Unyamwesi (Böhm), auch von Westafrika 
bekannt. 

Kisuaheli: »Kitschetsche und Cheche.« 

Die Hermelin-Mangusten haben wahrscheinlich mehrere Saisonkleider; die 
graubraune und die röthlichbraune Form werden wohl zu verschiedenen Jahres- 


ee) ee 


zeiten auftreten. Zuweilen hat der Rücken sehr viele schwarze Haarspitzen, so 
dass dann die Gesammtfärbung sehr dunkel erscheint. Einige Exemplare haben 
‚fast gar keine Sprenkelung, andere sind sehr stark melirt. Durch das Sammeln 
von möglichst vielen Stücken aus verschiedenen Monaten und Einschicken der- 
selben an das Berliner Museum lässt sich die Frage endgiltig lösen. 

»Bewohnt in kleinen Trupps alte bewachsene Ameisenhügel im Walde, wo 
sie umherspielt und Männchen macht. Selbst todtkrank geschossene Exemplare 
stürzen sich regelmässig noch in ein Eingangsloch ihrer Höhlen, wo man sie zu- 
weilen verendet findet (Böhm).« 

»Zwischen den Gaumenfalten fanden sich Reste von Insekten (Noack). « 


147. Herpestes neumanni Mtsch. — Neumann’s Manguste. 
Matschie, Sitzb. Ges. naturf. Freunde Berlin 1894, p. 121. 


L. 61; c. 27 cm. ÖOckergelb, auf der Rückenmitte kastanienbraun gestrichelt, 
so dass vom Scheitel bis zur Schwanzwurzel eine röthlichbraune Sprenkelung 
entsteht. Behaarung ohne jede Bindenzeichnung; Füsse ockergelb; Schwanz im 
letzten Drittel dunkelgelb, an der Spitze kastanienbraun mit einzelnen schwarzen 
Haaren. Wollhaar und Basis der Stichelhaare hell isabellgrau; Haarkleid ziemlich 
lang und dicht. 

Tisso in Nord-Ugogo (Neumann). 

Kisuaheli: »Lukwiro.« 


Gattung: Helogale Gray (1861). — Zwerg-Manguste. 


Vorn und hinten je fünf Zehen, deren erste weit hinter den übrigen ein- 
gelenkt ist; die Krallen sind ziemlich wenig gekrümmt und können nicht zurück- 
gezogen werden. Die Fusssohlen sind nackt. Zwischen der Nase und der 
Mundspalte befindet sich in der Oberlippe eine unbehaarte Grube. Im Gebiss 
oben und unten jederseits je 5 Zähne hinter dem Eckzahn; zwischen dem Eck- 
zahn und dem ersten Backzahn ist keine Lücke vorhanden. Der Schwanz er- 
reicht nicht die Länge des Rumpfes und hat keine schwarze Spitze. 

Die Zwerg-Mangusten sind vom Örange-Fluss bis Britisch-Ostafrika im 
afrikanischen Steppengebiete bekannt. 


148. Helogale undulata Ptrs. — Zwerg-Manguste. 
Peters, Monatsb. Akad. Berlin 1852. p. 81. 


L. 25; c. 16 cm. Lehmgelb, gelbgrau oder gelbbraun, dunkel melirt oder 
braungrau, hell gesprenkelt. Schwanz ockerbraun oder von der Körperfärbung. 
Unterseite hell oder dunkel röthlichgelb, mehr oder weniger melirt. Nase zu- 
weilen graubraun, schwarz gesprenkelt, gelbroth oder ockerfarbig. Beine rothlich- 
gelb, zuweilen schwarz gesprenkelt. 

Muala-Fluss, Usongo, Samuye kwa Massali in Unyamwesi; Bukoba, Usagara, 
Usambiro in Usindja (Emin); Mrogoro in Ukami; Bumpeke am Südufer des 
Victoria-Nyansa zwischen Bukome und Bussissi (Stuhlmann); Kilima-Ndjaro 
(Abbott); Gross-Aruscha, Useguha (Fischer); Nassa am Speke-Golf (Tristram). 

In Usagara: »Viguiri«; in Usambiro: »Ndjororo«; Kissukuma: »Kand- 
jororo«; Kitusi: »Kanjamukorie«. 

Die Zwerg-Manguste ist der Hermelin-Manguste sehr ähnlich, hat aber ge- 
wöhnlich eine röthlichgelbe Nase und immer röthlichgelbe Beine, keine schwarze 
Schwanzspitze und bedeutend kürzeren Schwanz. 

»Die Zwerg-Mangusten unternehmen oft in Gesellschaften Angriffe auf grosse 
Schlangen. Sie leben in Baumhöhlen, unterirdischen, selbst gegrabenen Höhlen 


ee 


und verlassenen Termitenbauen und richten in Hühnerhöfen Verheerungen an.« 
(Anchieta). 

»Sie leben gemeinschaftlich in kleinen Trupps von 6 bis 10 Individuen auf 
den Feldern« (Emin). 

»Sie lassen sich leicht zähmen; in den Wohnungen sind sie ein Schrecken 
der Ratten und Mäuse, werden aber dadurch, dass sie allenthalben den Boden 
aufscharren und Höhlen graben sehr lästig. Eine besondere Leidenschaft zeigt 
dieses Thier für Eier, welche es auf eine sehr geschickte Art zu zerbrechen weiss, 
indem es dieselben mit den Vorderpfoten erfasst und zwischen den Hinterbeinen 
hindurch gegen die Wand schleudert« (Peters). 


Gattung: Crossarchus F. Cuv. (1825). — Manguste. 


Zwischen der Nase und der Mundspalte in der Oberlippe keine unbehaarte 
Grube; vorn und hinten je 5 mit starken, wenig gekrümmten Krallen bewehrte 
Zehen, von denen die erste kleiner als die übrigen und weit hinter ihnen ein- 
gelenkt ist; Fusssohle nackt. Im Gebiss oben und unten je 5 Zähne hinter dem 
Eckzahn, an welchen sie sich ohne eine Lücke anschliessen. Der Schwanz er- 
reicht nicht */s der Körperlänge. 

Diese Gattung lebt im tropischen Afrika südlich vom Aequator. 


Fig. 47. Crossarchus fasciatus. 


149. Crossarchus fasciatus (Desm). — Zebra-Manguste. 
Desmarest, Mamm. 1820. I. p. 211. 


L. 47; c. 28 cm. Oberseite grau, dunkel gesprenkelt; zuweilen auf dem 
Rücken, soweit die Bindenzeichnung reicht, glänzend rothbraun. Rücken mit 
10—13 schwarzen Querbinden, welche gegen den Nacken und Schwanz undeutlich 
werden. Unterseite schmutzig dunkelgrau. Beine dunkelbraun; Schwanz ge- 
wöhnlich gegen die Spitze schwärzlich. Unterlippe und Kinn bei jungen Thieren 
rostfarbig. 

Dar es Salaam (Stuhlmann); Ukuni in Unyamwesi (Grant); Tanga (Neu- 
mann); Ugalla-Fluss in Ugunda (Böhm); Kilima-Ndjaro (Abbott); Sansibar (Fischer). 

Vom Cap bis Deutsch-Ostafrika verbreitet. Im Nordosten von Abyssinien 
bis Lado herunter lebt eine nahe verwandte Form, die vielleicht pis in das 
deutsche Gebiet hineinreicht, H. zebra Rüpp. mit mindestens 16 schmalen 
dunklen Streifen, zwischen denen sehr schmale helle Streifen stehen, und mit 
scharf abgesetzter rostgelber Färbung auf Hals und Brust. 

Kinyamwesi: »Linkalla« (nach Böhm); Kisuaheli: »Gitschiro«; bei Ukuni: 
»Goozeero« (englisch auszusprechen). 


Ostafrika III, Säugethiere 16) 


— tn 


»Wird auf Sansibar häufig in den Häusern gehalten und sehr zahm. Um 
Eier zu zerbrechen, werden dieselben zwischen die Hinterbeine geklemmt und 
gegen eine Wand oder einen Stein geschleudert« (Fischer). 

»Diese hübsche Art findet sich nach Böhm häufig in Ugalla an oder doch 
in der Nähe von Flüssen, wo sie wie Herpestes gracilis alte Ameisenbauten 
zu ihren Burgen erwählen. Die Thiere sind ausserordentlich gesellig und halten 
in sehr zahlreichen Banden zusammen. Diese unternehmen gemeinschaftliche Aus- 
flüge von ihrem Baue aus, wobei sie auch die offene Boga durchstreifen. Hierbei 
richten sich einzelne, in ihrem kurzen hüpfenden Galopp innehaltend, von Zeit zu 
Zeit steil in die Höhe, um zu sichern. Bemerkt die Bande etwas Ungewöhnliches, 
so thun sie dies insgesammt wie auf Kommando. Im Waldboden nach Früchten 
und Insekten suchend und scharrend, machen sıe ein lautes Geräusch, ähnlich 
dem eines Volkes nach Nahrung kratzender Perlhühner. Sie sind omnivor im 
vollsten Sinne des Wortes. In ihrer unregelmässig länglichen Losung finden sich 
immer Kerne. Gefangene, die schnell sehr zahm werden, verschmähen eigentlich 
nichts. Eier und Schneckengehäuse öffnen sie, indem sie dieselben in possirlicher 
Weise mit den Vorderpfoten aufheben und durch kräftiges Werfen auf einen 
harten Gegenstand zerschmettern. Dasselbe thun sie überhaupt spielend mit 
harten Dingen. Ihre Nahrung pflegen sie vor dem Fressen mit ihrem Harn zu 
bespritzen. Sonnenschein lieben sie sehr und strecken sich in ihm behaglich aus. 
Die Stimme dieser Manguste besteht in einem eigenthümlichen Zwitschern, Trillern, 
und Pfeifen, welches häufig einem Vogelrufe ähnlich ist, ausserdem in leisen, beim 
Umherschnuppern ununterbrochen ausgestossenen Lauten und in einem stärkeren, 
fast bellenden Ton. Bei Aerger und Erregung hört man von ihnen ein heftiges 
Gekecker und Gebelfer. Obgleich die Horden bei Beunruhigung sofort ihrer Burg zu- 
stürzen, sind sie doch keineswegs scheu, vielmehr ganz auffallend dreist und furchtlos. 
Menschen pflegen sie, Männchen machend, neugierig zu betrachten, und sind sie erst 
in ihren Löchern, so kann man bis unmittelbar vor dieselben treten, ohne dass die 
höchst ergrimmt belfernden Thiere sich von den Eingängen entfernen. Zuweilen findet 
man in ganz kleinen Gehölzen viele derartige Burgen in geringer Entfernung von ein- 
ander, deren Insassen sich gegenseitig zurufen und antworten Beim Nahen von 
Menschen geräth dann die ganze Kolonie in Aufruhr und alle Thorlöcher besetzen 
sich mit den keifenden Thieren. Haltung und Bewegung sind sehr zierlich und 
die Thiere sind äusserst reinlich Von den Wagalla wird ihr Fleisch gern gegessen«. 


Gattung: Rhynchogale Thos. (1890) — Meller’s Manguste. 


Zwischen der Nase und der Mundspalte keine unbehaarte Grube. Vorn 
und hinten je 5 Zehen, deren erste kürzer als die übrigen und weit hinter diesen 
eingelenkt ist. Im Gebiss jederseits oben und unten 6 Zähne hinter dem Eck- 
zahn. Sohle des Hinterfusses bis zu den Zehen behaart. 

Bisher nur von Zomba im Süden des Niassa-Sees bekannt; lebt aber mög- 
licherweise auch im Gebiet des Rowuma innerhalb der Grenzen des deutschen 
Schutzgebietes. 


(150.) Rhynchogale melleri (Gray) — Meller’s Manguste. 
Gray, Proc. Zool. Soc. London 1864, p. 375. 


L. 56, c. 49 cm. In der äusseren Erscheinung dem Ichneumon ähnlich. 
Fahlbraun, auf dem Kopf weiss gesprenkelt. Unterwolle hellbraun mit dunkel- 
grauem Wurzeltheil; Unterseite fahler; Beine dunkler. Schwanz langhaarig, im 
ersten Drittel braun, im zweiten Drittel mit schwarzen an der Wurzel weissen 
Haaren, im Enddrittel schwarz. 

Zomba (Whyte). 

»Man findet im Magen dieser Manguste stets Früchte« (Whyte). 


— 83 — 


Familie: MUSTELIDAE. Marder. 


Vorn und hinten 5 Zehen [Ausnahme: Galeriscus mit 4 Zehen vorn 
und hinten]. Alle Zehen tragen Krallen; Körper lang gestreckt; Beine niedrig. Im 
Gebiss oben und unten hinter dem Reisszahn nur je ein Höckerzahn. 

Die Marder leben überall ausser in Australien. 


Schlüssel der Gattungen. 


A. Füsse nicht mit Schwimmhäuten: 
a. Rücken mit drei schwarzen Längsbinden auf 
weissem oder gelbem Grunde: 
Eine schwarze Binde über den Hinterkopf 
zwischenedenSOhrene a rrrBand-lltis, 
letoniyz=s 9283. 
Oberkopf von der Stirn zum Nacken schnee- 
weiss oder gelb ohne schwarze Querbinde Kappen-Iltis, 
Poecilogale. p. 84. 
b. Rücken ohne schwarze Längsbinden: 


Endhälfte des Schwanzes schwarz . . . Honigdachs, 
Mellivora. p. 84. 
Endhälfte des Schwanzes weiss . . . . Massaimarder, 
Galeriscus. p. 85. 
BB RussesmiesSchwunnnhautensr rer Rischotter 


Ienltra p 85% 


Gattung: Ictonyx Kaup (1835) — Band-Iltis. 


Vorn und hinten je 5 Zehen mit Krallen, welche nicht zurückgezogen werden 
können. Die erste und fünfte Zehe sind kürzer als die übrigen. Im Gebiss stehen 
jederseits oben 4, unten 5 Zähne hinter dem Eckzahn. Ohren kurz, abgerundet; 
Schwanz ziemlich buschig; Behaarung weich und lang. 


151. Ictonyx zorilla (Thunb.) — Band-Iitis. 
Thunberg, Acta Petrop. III 1796, p. 106. 


L.40, c. 31 cm. Schwarz; 
ein grosser Fleck auf der 
Stirn, eine breite Binde über 
die Wangen und Halsseiten, 
welche zuweilen mit dem 
Stirnlleck zusammenfliesst, 
vier breite Längsbinden vom 
Hinterkopf zur Schwanz- 
wurzel, die Seiten der 
Schwanzwurzel und die 


Schwanzspitze weiss oder Fig. 48. Ictonyx zorilla. 
bernsteingelb. 

Bukoba, Tabora (Emin), Burunge bei Irangi (Neumann), Msima-Fluss in 
Ugalla, Gonda in Ugunda (Böhm). — Von"Benguella im Westen und Lado im 


Osten bis zum Cap bekannt; scheint im Congo-Gebiet und in Guinea zu fehlen. 
Kisuaheli: »Kanu« (Fischer); Kikamba: »Elenge«; Kitaita: »Katsongo«. 
»Wird als Hühnerdieb gefürchtet« (Emin). 

Reichard sah ein Exemplar von einem Baum springen; in Brehm’s 

Thierleben steht nach Kolbe: »Das Klettern versteht er nicht«. 


»Diese Thiere sind geschickte Wühler, welche in kurzer Zeit Gallerien von 
mehreren Metern Ausdehnung auszugraben verstehen. Merkwürdig ist der unan- 
genehme Geruch, welchen der Band-Iltis gereizt von sich giebt« (Anchieta). 


Gattung: Poecilogale Thos. (1833) — Kappen-IItis. 


Vorn und hinten je 5 Zehen mit Krallen, welche nicht zurückgezogen werden 
können. Die erste und fünfte Zehe sind kürzer als die übrigen. Im Gebiss 
stehen jederseits oben 3, unten 4 Zähne hinter dem Eckzahn. Ohren kurz, ab- 
gerundet; Schwanz dicht, aber nicht buschig; die Behaarung des Rückens ist 
ziemlich kurz. Allgemeine Erscheinung derjenigen des Band-Iltis ähnlich, 


152. Poecilogale albinucha (Gray) — Kappen-Iitis. 
Gray, Proc. Zool. Soc. 1864, p. 69. 


L. 36, c. 23 cm. Schwarz; von der Stirn hinter den Augen bis zu dem 
Nacken und seitlich bis an die Ohren heran zieht sich eine breite, meistens weisse 
Haube, welche sich vor den Schultern in zwei gelbe Binden theilt, deren 
jede kurz hinter den Schultern wieder in 2 Längsbinden zerfällt. Vor dem Schwanz 
vereinigen sich zunächst die beiden Binden jeder Seite wiederum und laufen auf 
dem ersten Drittel des Schwanzes nebeneinander her. Allmählich gehen sie dann 
ineinander über; die Färbung wird blasser und die Endhälfte des Schwanzes ist 
ganz weiss. Der obere Ohrrand ist weiss. 

Bukoba (Emin). 

Der seltene Kappen-Iltis ist mir nur von Angola, Natal und Bukoba bekannt. 


Gattung: Mellivora Storr (1780) — Honigdachs. 


Vorn und hinten je 5 Zehen, deren Krallen nicht zurückgezogen werden 
können. Im Gebiss jederseits oben und unten 4 Backzähne. Ohren sehr klein. 
Krallen der Vorderfüsse sehr gross; Schwanz kurz; vor dem After grosse Drüsen. 
Körper dick und breit wie bei den Dachsen. 

Die Honigdachse leben in Afrika und West-Asien bis zum Busen von Bengalen. 


Fıg. 49. Mellivora ratel. 


153. Mellivora ratel Sparrm. — Honigdachs. 
Sparrmann, R. Vetensk. Akad. Handl. 1777, p. 49. 

L. 85, c. 28 cm. Schwarz; Stirn, Hinterkopf, Nacken, Rücken und Ober- 
seite der Schwanzwurzel aschgrau, bald heller, bald dunkler. Zuweilen ist der 
Kopf oben ziemlich weiss. Zwischen der aschgrauen Zeichnung der Oberseite 
und der dunklen Zeichnung der Unterseite zieht sich ein schmales weisses Band 
jederseits von der Stirn bis zum Schwanz. 


— 8 — 


Kilima-Ndjaro (Abbott), Manyango-Bach in Nguru (Emin), Usandawi 
(Neumann). 

Kisuaheli: »Njegäre (Emin, Neumann) oder »Kinyegele« (Hildebrandt) 
oder »Kiharhara« (Fischer), auf Sansibar: »Loma«, Kitaita: »Kisegee, 
Kinyamwesi und Kisukuma: »Ssambo«. 

»Er spritzt nach Angabe der Eingeborenen seine Exkremente in Bienenstöcke, 
woran die Bienen sterben sollen, und verzehrt alsdann den Honig.« (Hildebrandt.) 

»Die Lebensfähigkeit dieses Thieres ist nach Emin erstaunlich. Schläge, 
Zusammendrücken des Brustkastens, Würgen wirken gar nichts, und die Wanya- 
mwesi behaupteten, man könne das Thier überhaupt nur durch Schläge auf den 
Schädel und Zerschmettern desselben tödten; sie wussten, dass es Bienenstöcken 
nachstelle, aber auch Hühnerhöfen sehr gefährlich werden könne. Es wurde 
schliesslich durch einen Stich in's Herz getödtet. In Unyoro erzählte man, das 
Thier lege sich in der Nähe der Hühnerhöfe auf den Rücken und stülpe den 
Mastdarm um; die Hühner kämen, um zu picken, und würden so erhascht. Ein 
starker, aber nicht unangenehmer Bisamgeruch haftet noch an der trockenen 
Haut. Der Honigdachs soll nicht gerade selten sein, wird aber sehr selten 
erlegt, weil er mehr nächtlich lebt.« 

»Wenn er verwundet ist, sucht er die Achilles-Sehne zu packen; man 
betrachtet ihn deshalb als einen gefährlichen Gesellen.« (Kirk.) 

»Nach der Aussage der Eingeborenen stellt der Ratel nicht allein dem 
Honig und Geflügel nach, sondern macht sich auch durch Vertilgung der Schlangen 
und Ratten nützlich.« (Peters.) 


Gattung: Galeriscus Thos. (1894) — Massaimarder. 


Pelz kurz und dicht; vorn und hinten je 4 Zehen; die erste und vierte .g 


bedeutend kürzer als die mittleren. Fusssohlen nackt. Die Krallen, welche 
nicht zurückgezogen werden können, sind sehr kräftig. Schwanz ungefähr halb 
so lang wie der übrige Körper, buschig behaart. Gestalt eines kräftigen Marders. 


(154.) Galeriscus jacksoni Thos. — Massaimarder. 
Oldf. Thomas, Ann. Mag. Nat. Hist. 1894, p. 522. 


L. 54, ec. 25 cm. Gesicht und Kinn bräunlich weiss, die Augen brauner 
umrandet. Hinterkopf, Rücken und Schwanzwurzel schwarz und weiss gesprenkelt; 
Wangen, Halsseiten und Kehle tiefgelb. Bauchmitte schwarz. Beine schwärzlich 
braun; Endhälfte des Schwanzes rein weiss. 

Mianzini östlich vom Naiwascha-See (durch Jackson 1889 entdeckt). 

Dieser merkwürdige Marder ist zwar in Deutsch-Ostafrika bisher noch nicht 
nachgewiesen worden, kann aber dort möglicherweise auch vorkommen. 


Gattung: Lutra Erxl. (1777) — Otter. 


Füsse kurz, Zehen durch Schwimmhäute verbunden. Körper sehr lang; 
Schwanz lang, an der Wurzel dick, gegen die Spitze abgeplattet; Schnauze kurz 
und breit; Ohren kurz; Pelz mit feinem Wollhaar und kurzen Stichelhaaren. 

Die Ottern fehlen nur auf Madagaskar und im polynesischen Gebiet. 


Schlüssel der Arten. 


Vorderfüsse ohne Krallen, Hinterfüsse mit theilweise ver- 

kümmerten Nägeln; Kinn, Kehle, Hals- und 

Gesichtsseiten scharf abgesetzt weiss oder gelblich Weisswangenotter. 
Vorderfüsse und Hinterfüsse mit starken Krallen. Ober- 

und Unterlippe sowie die Kehle weiss. Hals 

hellpramn®eelleckt. . : 2... 2... . 2 «”Krallenotter. 


—. Be 


155. Lutra inunguis F. Cuv. — Weisswangen-Otter. 
Ra @uyvier, Dicke Science 2 Nat. 1824827 EHE 


L. 95; c. 50 cm. Vorderfüsse ohne Krallen, Zehen der Hinterfüsse 
krallenlos, mit kurzen, spitzen Nägeln. Oberseite und Schwanz weissgrau 
bis dunkel kastanienbraun oder 
schwarzbraun. Schnauze, Wan- 
gen, Kinn, Kehle, Halsseiten 
weiss oder gelblich, scharf 
gegen die dunklere Oberseite 
des Kopfes und Halses abge- 
setzt. Zwischen den Augen 
und den Nasenlöchern greift 
die dunkle Färbung des Kopfes 

Fig. 50. Lutra inunguis. fleckenförmig in die hellen Ge- 

sichtsseiten über. Beine etwas 

dunkler als der Rücken, gewöhnlich schwarzbraun. Nacken und Hinterhaupt 
häufig mit schneeweissen Haarspitzen. Unterseite heller graubraun. 


Kingani bei Bagamoyo (Hildebrandt); Karagwe (Grant). 
Von Stuhlmann wurde ein Fellstück dieser Form, wahrscheinlich aus der 


Gegend des Semliki, mitgebracht. Die Weisswangen-Otter ist weit über das 
tropische Afrika verbreitet. 


In Karagwe: »Gonejeh«; Kiganda: »Njonge«. 


(156.) Lutra maeulicollis Lcht. — Krallen-Otter. 
Lichtenstein, Arch. f. Naturg. 1835. I. p. 89. 


L. 75; c. 35 cm. Kastanienbraun; Unterseite heller. Lippen weiss; Kinn, 
Kehle und Hals weiss und hellbraun gefleckt, ebenso zuweilen die Innenseite der 
Vorderbeine. Zehen mit starken Krallen. 

Von Südafrika, Kamerun und Liberia bekannt, wahrscheinlich auch in 
Deutsch-Ostafrika. 


Siebente Ordnung: Ungulata. Hufthiere. 


Zehen mit Hufen oder hufartigen platten Nägeln, welche die Endglieder 
mehr oder weniger vollständig einschliessen, [Nur der Klippschliefer hat an der 
hinteren Innenzehe eine Kralle ] 


Schlüssel der Unterordnungen und Familien. 


A. Die Nase ist zu einem als Greiforgan dienenden langen 
Rüssel ausgezogen, welcher die Kopflänge übertrifft; 
Unterordnung I ee rrEno)boscihdear 
Elephanten. p. 87. 
B. Die Nase ist nicht zu einem Rüssel verlängert, welcher 
die Kopflänge übertrifft: 

a. An der hinteren Innenzehe eine Kralle, an den 
übrigen Zehen (vorn 4 oder 5, hinten 3) platte 
Nagel Unterordnung Hyracoidea, 

Platthufer. p. 89. 


87 


b. An allen Zehen platte Nägel oder Hufe; niemals 
mehr als 4 Zehen an einem Fuss: 


a 


br 


Die mittelste Zehe Unter- 


ordnung: 


ist die grösste: 


Füsse mit einer wohl entwickelten, einen Huf 
tragenden Zehe; Familie: 


Füsse mit drei huftragenden Zehen an jedem 
Fuss; auf der Nase und Stirn ein oder zwei 
hinter einander stehende Hörner; Familie: . 


Die beiden mittleren Zehen sind gleich gross 
und grösser als die beiden übrigen, oder die 
letzteren sind verkümmert; Unterordnung: . 


a®. Alle 4 Zehen berühren den Boden und sind 
nach vorn gerichtet; Familie: . 

b?. Nur 2 Zehen berühren den Boden; wenn 

4 Zehen vorhanden sind, befinden sich die 

beiden übrigen an der Hinterseite der Füsse: 


a’. Die Nasenlöcher öffnen sich auf der 
scheibenförmigen Vorderseite der zu 
einem kurzen Rüssel verlängerten 
Schnauze; Familie: 


b®. Die Nasenlöcher liegen seitlich oder auf 
der Oberfläche der nicht rüsselförmig 
verlängerten Schnauze: 
Der Hals ist mindestens so lang wie der 
Körper; auf der Stirn befinden sich mit 
Hautüberzogene Knochenzapfen; Familie 


Der Hals ist nicht so lang wie der 
Körper; auf der Stirn befinden sich keine 


mit Haut überzogene Knochenzapfen; 
Familie: . 


Unterordnung: Proboscidea. 


Familie: 


Perissodactyla, 
Unpaarzeher. p. 95. 


Equidae, Pferde. 
P- 95- 


Rhinocerotidae, 
Nashörner. p. 97. 


Artiodactyla, 
Paarzeher. p. 98. 


Hippopotamidae, 
Flusspferde. p. 98. 


Suidae, Schweine. 
p- 100. 


Giraffidae, 
Giraffen. p. 102. 


Bovidae, 
Hornthiere. p. 


Elephanten. 


ELEPHANTIDAE. Elephanten. 


Zeben mit einander zu einem Klumpfuss verwachsen; vorn und hinten je 


5, oder hinten nur 4 oder 3 hufartige platte Nägel. 
langen Rüssel ausgezogen, welcher als Greiforgan dient. 


Die Nase ist zu einem 
Die oberen Schneide- 


zähne sind zu Stosszähnen verlängert; Eckzähne fehlen, die Backzähne bestehen 


aus grossen, quer nebeneinander 
bein, welche durch Knochenmasse 
artig; Haut spärlich behaart. 


gelagerten Jochen 


verkittet 


sind. 


von Schmelz 
Gliedmaassen dick, 


und Zahn- 


säulen- 


Ze oe 


Einzige Gattung: Elephas L. (1758) — Elephant. 


Die Elephanten leben in der Jetztzeit nur noch im tropischen Afrika südlich 
von der Sahara und in Asien südlich vom Himalaya nach Osten bis zum System 
des Indus und nach Westen bis Borneo. 


157. Elephas africanus Blbch. — Afrikanischer Elephant. 
Blumenbach, Handb. d. Naturg., 5. Aufl. 1780, p. 125. 


L. 360, c. 125 cm. Höhe bis 4 Meter. Grösste mir bekannte Länge der 
Zähne 287 cm; grösstes mir bekanntes Gewicht eines Zahnes 94 ke. 


Stirn gewölbt; die Ohren sind so gross, dass sie die Schulter vollständig 
bedecken; an den Hinterfüssen nur 3 Hufe; Rüssel mit je einem lippenartigen 
Vorsprung am oberen und unteren Vorderrande; Backzähne auf der Oberfläche 
mit rautenförmigen Schmelzfalten. Färbung schwarzgrau. 


Der afrikanische Elephant ist jetzt von 17° n. Br. bis 2ı° s. Br. d.h. 
ungefähr vom Südrande der Sahara bis zum Wendekreis des Steinbocks bekannt; 
ausserdem leben noch an dem Südostrande der Kap-Kolonie zwischen Knysna 
und Grahamstown einige sehr geschonte Heerden. 


In Deutsch-Ostafrika wird er u. a. erwähnt von folgenden Orten: Makata- 
Ebene, Usagara, Kipiri und Useke in der Mgunda Mkali, Rusugi, Nebenfluss des 
Malagarasi am Tanganyika-See, Kisungi, Kasangalowa an der Südostecke des 
Tanganyika-See’s (Cameron); Dutumi in Khutu, Ugogi, Mgunda Mkali, Ugogo, 
Unyamwesi, Udjiji, Malagarasi (Burton); Ugogi, Ukumi (Grant), Kakoma in 
Ugunda, Mgunda Mkali am Tschaya-See, Gonda und Mangara in Ugunda (Böhm), 
zwischen Mpwapwa, Kondoa und den ersten Wahehe-Dörfern (Böhmer); Kilima- 
Ndjaro (Johnston, von Höhnel, Hunter), Djipe-See, Maeru-Berg (von Höhnel), 
Rowuma an der Einmündung des Bangalla (von Behr), Kahe (Hunter), Tschaya- 
See in der Mgunda Mkali, Samuye-Kwa-Masali (Emin) Usambara (Krüger), 
Nyassa-See (Prince). 

Kisuaheli: »Tembo« oder »Ndöfu«. 


»In der trockenen Jahreszeit leben die Elephanten nach Hunter in den 
dichten, feuchten Waldungen des Kilima-Ndjaro in einer Höhe von 2000 bis 
3000 Metern. In grösseren Höhen wurden niemals Fussspuren beobachtet. In 
der Regenzeit steigen sie von den Bergen herab und sind dann ziemlich häufig 
in den dichten Büschen unterhalb Sina und Mandara; dort werden sie dann von 
den Waramba viel gejagt, welche zu dieser Zeit von Urambani zur Jagd kommen. 
Sie gebrauchen dazu vergiftete Pfeile. Für den Jäger ist das Umherstreifen in 
jenem Busch dann wegen der sehr zahlreichen und geschickt verborgenen 
Elephantenfallen sehr unangenehm. In der Regenzeit wandern die Elephanten 
am Kikavo und Weriweri-Fluss herunter bis zu den Sogonoi-Hügeln und in die 
Gegend am Djipe-See. In den Wäldern bei Kahe hält sich eine Heerde das 
ganze Jahr hindurch.« 


»Einzeln lebende Thiere sind nach Kirk immer gefährlich und greifen 
zuweilen ungereizt an; die Männchen und Weibchen weiden in getrennten 
Heerden und mischen sich nicht miteinander. Die Kälber folgen den Kühen. 
Der Elephant frisst Laub und Baumrinde, Palmfrüchte, sowohl von Borassus 
als auch von Hyphaena und allerlei - Früchte wie von Sideroxylon, 
Parinacium, Cordyle und Sclerocarya. Nur einmal sah Kirk einen 
Elephanten Gras fressen. 


Unterordnung: Hyracoidea. Platthufer. 


Familie: PROCAVIIDAE. Klippschliefer. 


Die einzige Familie der Unterordnung bilden die Klippschliefer, ungeschwänzte 
Thiere, welche ungefähr wie Murmelthiere aussehen, die man aber leicht 
von allen afrikanischen Nagethieren dadurch unterscheiden kann, dass sie nur an 
der hinteren Innenzehe eine Kralle besitzen, während alle übrigen Zehen platte, 
hufartige Nägel tragen. Ausserdem stehen nicht wie bei den Nagethieren im 
Zwischenkiefer oben und unten dicht nebeneinander je zwei meisselförmige Schneide- 
zahne, sondern es sind oben 2, unten 4 Schneidezähne vorhanden. Die oberen 
sind dreiseitig scharf zugespitzt und zwischen ihnen befindet sich eine breite Lücke; 
die unteren sind an der Schneide gekerbt. Zwischen den Schneidezähnen und den 
Backzähnen befindet sich ebenfalls eine Lücke, welche bei den auf der Erde 
lebenden Formen viel schmaler ist als bei denjenigen, welche Bäume bewohnen. 
Der Schwanz ist ausserordentlich kurz und im weichen Pelze versteckt. Die 
Ohren sind kurz. Zwischen den Rücken-, Kopf- und Kinnhaaren stehen lange, 
starre Borsten zerstreut. 

Die Platthufer bewohnen das tropısche Afrika, Arabien, Syrien und Aegypten. 


Schlüssel der Gattungen. 


Langhaarig; die Haare in dem Rückenfleck sind ungefähr so 
lang wie die nackte Sohle des Vorderfusses; Zitzen nur 
Ind eselEeistense send ee Balıimschhefer: 
Dendrohyrax. 
Kurzhaarig; die Haare in dem Rückenfleck sind höchstens halb 
so lang wie die nackte Sohle des Vorderfusses. Jeder- 
seits eine Zitze in der Achselgegend und zwei in der 
BEeistensegendes rs rer ee aklippschlieter, 
Procavia. 


Gattung: Dendrohyrax Gray (1868) — Baumschliefer. 


Behaarung sehr dicht und lang; die Haare haben in der Rückenmitte un- 
gefähr dieselbe Länge wie die nackte Sohle des Vorderfusses. In der Achsel- 
gegend befinden sich keine Zitzen. 

Die Dendrohyrax-Formen scheinen sämmtlich auf Bäumen zu leben. 


Schlüssel der Arten. 


a. Rückenfleck weiss oder gelblich weiss; Unter- 
seite weiss: 
a‘. Rückenhaare von der Wurzel bis gegen 
die Spitze tief schwarz; Oberseite gelb- 
lich braungrau; hell melirt; Stirn dunkel- 
Diem Stuhl mann 2seBaumschiiiefer 
b!. Rückenhaare von der Wurzel bis gegen 
die Spitze dunkelgrau, zuweilen hell 
geringelt: 
Stirn hellbraun, dunkel melirt; Ober- 
seite graubraun, zuweilen röthlich 
angeflogen, hellbraun gestrichelt . Neumann’s Baumschliefer. 


— 90 — 


Stirn braun, weiss melirt; Oberseite 
weissgrau, dunkelbraun melirt, auf 
der Rückenmitte etwas hellbräun- 


lieh überflogen . 22 Near yon>Scheele,sıBaumschlieter. 
b. Rückenfleck zimmetbraun oder orangefarbig; 
Unterseite nicht weiss . . . . 2... . Abbott’s Baumschliefer. 


NB. Die nebenstehende Abbildung, welche die westafrikanische Form des 
Baumschliefer darstellt, ist mit Genehmigung der Redaktion den Mittheilungen 
aus den deutschen Schutzgebieten VI, 1893 Heft 3, p. 178, entnommen. 

Diese Form wird wohl bis auf die Färbung den ostafrikanischen Baum- 
schliefern sehr ähnlich sein. 

Man kennt erst wenige Fundorte von Baumschliefern in Ostafrika. D. neu- 
manni ist bisher nur auf Sansibar nachgewiesen, D. validus nur vom Kilima- 
Ndjaro, D. stuhlmanni nur von Bukoba und D. scheelei nur vom Ruaha be- 
kannt. Es ist wahrscheinlich, dass die drei Formen mit weissem Rückenfleck als 
ersetzende Formen einer Art in verschiedenen Gebieten sich herausstellen werden. 
Wie aber diese Gebiete gegen einander abgegrenzt sind, darüber müssen weitere 
Funde uns aufklären. 


158. Dendrohyrax scheelei Mtsch. — von Scheele’s Baumschliefer. “) 


L. 45 cm. Oben weissgrau, in der Rückenmitte fahl bräunlich überflogen, 
dunkel melirt; an den Seiten ohne gelblichen Schein. Stirn und Hinterkopf braun, 


=)Dendrohyrax scheelei Mtsch. spec. nov. aff. D. arboreo etstuhlmanni, supra griseus, 
dorso medio laete brunneo inflatus, nigrobrunneo infuscatus; macula dorsali lineari alba; fronte 
brunnea; subtus albus. — Hab. Africa orientalis, Khutu prope Ruaha-flumen. von Scheele coll. ı Ex. 
Der Baumschliefer von Khutu hat langes, seidenweiches Haar auf dem Rücken, welches ebenso 
lang ist, wie die nackte Sohle des Vorderfusses. In der Leistengegend befindet sich bei dem einzigen 
Exemplar, einem nicht ganz ausgewachsenen Weibchen, jederseits eine einzige Zitze. Die Oberseite 


— 91 — 


schwach weisslich melirt. Ueber den Augen ein breiter, weisser Fleck. Rücken- 
haare an der Basis dunkelgrau, in der Spitzenhälfte schwarz, mit einem breiten 
hellgrauen Ringe. Unterseite scharf abgesetzt weiss; Rückenfleck weiss. Beine 
weissgrau, auf den Zehen dunkel melirt. 

Khutu, zwischen Ruaha und Mgunda (von Scheele). 


#159. Dendrohyrax stuhlmanni Mtsch. — Stuhlmann’s Baumschliefer. 
Matschie, Sitzber. Ges. Naturf. Freunde Berlin 1892, p. 110. 


L. 52 cm. Oben schwarz und hellgelblich braungrau gemischt; die Rücken- 
haare zu ?/s der Länge tiefschwarz, im letzten Achtel mit einem gelbgrauen 
Ring und mit schwarzer Spitze. Rückenfleck weiss mit schwach gelblichem 
Schein. Kopf dunkelbraun mit weiss gesprenkelt. Unterseite scharf abgesetzt 
weiss; Zehen dunkelbraun; Oberaugenrand weiss. 

Bukoba (Emin). 

Bei den Wambuba: »Taepe«; bei den Wakondjo: »Raepe«. 

»Sein glockenartiges mit Schnurren unterbrochenes Geschrei tönte jeden 
Abend bei Bukoba aus dem Urwalde herüber.« Stuhlmann. 


(160.) Dendrohyrax neumanni Mtsch. — Neumann’s Baumschliefer. 
Matschie, Sitzber. Ges. Naturf. Freunde Berlin 1893, p. 112. 


L. 53 cm. Oben graubraun, fein gestrichelt, auf der Rückenmitte mit 
einem Stich in’s Röthliche, an den Seiten etwas gelblich, auf dem Nacken fahl 
verwaschen. Stirn und Füsse hellbraun, dunkel melirt. Oberaugenrand weisslich. 


ist ähnlich derjenigen von arboreus, unterscheidet sich aber von dieser südafrikanischen Form durch 
das Fehlen jedes isabellfarbigen Tones; vielmehr ist der Rücken hell rauchgrau, auf der Rückenmitte 
hellbräunlich überflogen und bis zu den Körperseiten herunter stark dunkel melirt. Die Stirn und der 
Hinterkopf haben dieselbe Färbung wie bei arboreus, aber mit sehr geringer hellbrauner Sprenkelung. 
Der obere Ohrrand, die Innenseiten der Ohren, ein Fleck vor und hinter der Ohrwurzel und ein 
breiter Fleck über den Augen sind weiss. Ein grosser Fleck hinter dem Mundwinkel, welcher 
zur Kehle herabzieht, ist dunkelbraun. Die Beine sind hellgrau, schwach dunkel melirt. Auf den 
Zehen tritt das dunkle Braun etwas mehr hervor. Rückenstrich länglich aus weissen Haaren, Die 
Haare des Rückens sind dunkel rauchgrau auf ?/, ihrer Länge, haben dann eine schwarzgraue Binde, 
auf diese folgt eine weissgraue Binde, welche auf der Rückenmitte einen hellbraunen Ton besitzt. 
Die Haarspitze ist schwarz. Unterseite scharf abgesetzt weiss. 

Von D. stuhlmanni durch das Fehlen des gelblich braungrauen Tones, von arboreus durch 
das Fehlen des isabellgrauen Tones unterschieden. Länge der weissen Haare im Rückenfleck 4,7 cm; 
Länge des einzigen Exemplares, eines Weibchens, 45 cm, des Hinterfusses 5,5 cm. 

Im Schädelbau unterscheidet sich D. scheelei von arboreus und stuhlmanni durch folgende 
Merkmale: Die Nasalia bilden über dem Zwischenkiefer einen nach vorn gerichteten spitzen Winkel, 
wie bei stuhlmanni, und sind nicht an der Sutura nach hinten abgeschrägt. Die Frontalia sind 
denen von arboreus ähnlich, aber sie sind länger als die Entfernung vom Hinterrande derselben 
bis zum Oceipitalfortsatz. Die Temporalleisten und die Thränenbeinstachel gleichen den betreffenden 
Theilen bei arboreus. Das Interparietale ist bei dem Exemplar, bei welchem m? oben soeben mit 
der Spitze sichtbar wird (Stadium VI), noch scharf durch Nähte von den Parietalen getrennt. Die 
Naht zwischen dem Maxillare und dem Nasale ist ebenso lang wie diejenige zwischen dem Inter- 
maxillare und Nasale. Das Foramen ineisivum ist hinten etwas breiter wie vorn. Der Orbitalbogen 
ist nicht geschlossen. Das kleine Foramen im Thränenbeine liegt dicht neben dem T'hränenbein- 
stachel, wie bei arboreus, stuhlmanni und dorsalis, während bei allen Schädeln von neumanni, 
welche ich kenne, dieses Loch am unteren Rande des Thränenbeins sich befindet. 

Diastema: links 12,5; mm, wo ein kleiner erster pm vorhanden ist, rechts 14 mm, wo dieser 
fehlt; im Unterkiefer: S mm. 

Maasse des Schädels (derselbe hat im Oberkiefer rechts 5, links 6 Zähne; m? erscheint soeben 
mit seinen Spitzen über dem Kieferrande): 

Basallänge: 72; grösste Breite: 44; Nasalia: Länge an der Sutura nasalis: 16, 
Breite an den Frontalia: 10; Interorbitalbreite: ı8; Intertemporalbreite: 23; 
Interparietale: Länge: 10, Breite: 10,5; Länge des Palatum: 38; Länge der 
oberen Molaren-Reihe: 44, der unteren Molaren-Reihe 29 (oben 7, unten 
6 Molaren gemessen); Höhe des Unterkiefers: 35 mm. 


oo 


Gesichtsseiten hellbraun. Rückenhaare mit 3 hellen und 3 dunklen Ringen. 
Unterseite scharf abgesetzt weiss. Rückenfleck weisslichgelb. 

Das junge Thier ist fast einfarbig dunkelgraubraun; je älter die Thiere 
werden, desto mehr nehmen sie scheinbar einen röthlichen Ton an. 

Jambiani auf Sansibar (Neumann). 

Kisuaheli: »Perere«. 

Der Baumschliefer führt auf Sansibar den Namen »Perere« und lebt, wie 
es scheint, einzig in einer südwestlich des an der Ostküste gelegenen Dorfes 
Jambiani befindlichen, »Panganic genannten Waldung. Auf steinigem Boden 
wachsen dort hohe, meist durch Lianen mit der Erde verbundene Bäume. Der 
Felsen zeigte nirgends Vertiefungen oder Höhlen. Nach langem Suchen wurde 
Neumann von den ihn begleitenden Wadimo-Leuten unter einen Baum gerufen, 
aut dem ein Perere sitzen sollte. Selbst durch ein gutes Fernglas sah man nur 
Blätter und von ihnen verdeckt eine etwas dunklere Stelle. Dies sei der Perere, 
versicherten die Eingeborenen; verfolgt bleibe er ruhig sitzen und drücke 
nur die Zweige mit den Pfoten unter seinen Bauch zusammen, sich so unsichtbar 
machend. Neumann schoss nun auf den dunklen Punkt; der Perere stürzte in’s Geäst 
und blieb dort hängen. Schnell kletterte ein Dimo hinauf und warf ihn herunter. 
Ein zweiter Perere biss sich in den Aesten fest und konnte nur mit Mühe zur 
Strecke gebracht werden. Des Nachts soll der Baumschliefer zur Erde herab- 
klettern, ja auch im Stande sein, in Gefahr sich an geeigneten Stellen mit 
grosser Geschwindigkeit einzugraben. Die Losung wird von vielen zugleich an 
bestimmten Orten abgesetzt; sie besteht aus harten, dunkelgrün gefärbten Koth- 
kügelchen, welche ungefähr ı cm im Durchmesser zeigen. Während des Tages 
lebt der Perere in den Baumgipfeln verborgen und geht dort seiner Nahrung 
nach, welche in den grünsten und jüngsten Zweigspitzen besteht. Wasser ist 
bei Jambiani in der trockenen Jahreszeit nicht vorhanden. Seines scharfen 
Gebisses wegen ist der Perere bei den Dimo, welche sein Wildpret gern essen, 
sehr gefürchtet. Sie fangen ihn in Schlingen, in die er des Nachts geht. Ein 
Neumann gebrachtes altes Weibchen zeigte sich zunächst äusserst wild und biss 
in alles, was man in seinen Käfig steckte, sprang oft wüthend gegen die Käfig- 
wände, und bald wäre es ihm durch Zerbeissen derselben gelungen, zu entkommen. 
In der Stadt Sansibar, wo es frei im Zimmer herumlaufen durfte, warf es nach 
zwei Tagen zwei reizende Junge, so gross wie Meerschweinchen, die sofort nach 
ihrer Geburt frei herumsprangen, alles beschnüffelten und sich in jeder 
Beziehung sehr selbstständig zeigten. Das eine schloss sich bald einer alten 
Meerkatze (Cerc. albigularis Sykes) an, mit welcher es das Zimmer theilte, 
kränkelte aber dann und starb nach drei Tagen; das andere blieb munter und 
zutraulich. In einen anderen Raum gebracht, in dessen einer Ecke sich ein 
Rattenloch befand, benutzte es dieses sofort als Versteck. Beide versuchten, wo 
es nur irgend ging, zu klettern. Leider war es nicht möglich, die Mutter an 
ein Ersatzfutter zu gewöhnen. Täglich mussten 2 bis 3 Mal frische Strauch- 
und Baumzweige ihr gegeben werden; war das Grün eine Stunde alt, so wurde 
es verschmäht. Einmal beobachtete Neumann, dass sie an eine Mango-Frucht 
ging. Bald nachdem er Sansibar verlassen hatte, starben beide in Folge von 
mangelhafter Verpflegung. 


161. Dendrohyrax validus True — Abbott’s Baumschliefer. 
True, Proc. U. S. Nat. Mus. 1892, p. 457. 


L. 58 cm. Oben zimmetbraun und schwarzbraun gemischt, Kopf etwas 
dunkler. Füsse dunkelbraun; Unterseite heller, hellzimmetfarbig. Rückenfleck 
orangefarbig oder zimmetbraun. Die Rückenhaare sind zu ”/s der Länge dunkel- 
grau mit einem hellzimmetfarbigen Ringe vor der schwarzen Spitze. 


Junge Thiere sind heller mit undeutlichem Rückenfleck. 

Kilima-Ndjaro (Abbott, Neumann, Johnston). 

Kidjagga: »Mha« (nach Abbott), »Kivuburu« nach Hunter), »Kibirue 
(nach Johnston). 

»Ziemlich gemein in den Bergwaldungen, wo sie ausschliesslich auf Bäumen, 
nicht zwischen den Felsen, leben. Sie kommen nicht tiefer als 2300 Meter 
herunter und gehen bis zu 3700 Meter Höhe. Die beiden, Johnston lebend 
gebrachten Exemplare, von denen das Weibchen drei Jungen das Leben gab, 
starben in kurzer Zeit, da sie jede Nahrung verweigerten. Dieser Baumschliefer 
ist seitens der Wadjagga sehr begehrt wegen des Pelzes, der zu Mänteln verwendet 
wird« (Johnston). 

»Sehr gemein in den Wäldern des Kilima-Ndjaro, welche in grösseren 
Höhen liegen. Sie leben in Baumhöhlen und machen in der Nacht grossen Lärm. 
Die Wadjagga, welche viele lebend fangen, schätzen ihre Felle sehr hoch, nähen 
mehrere von ihnen zusammen und stellen so nette Mäntel her« (Hunter), 


Gattung: Procavia Storr (1780) — Klippschliefer. 


Behaarung ziemlich kurz; die Haare sind ungefähr halb so lang wie die 
nackte Sohle des Vorderfusses. Zitzen befinden sich sowohl in der Achsel- als 
in der Leistengegend. Man unterscheidet zwei Gruppen, solche mit hohen Back- 
zähnen und kleinem Zwischenraum zwischen dem Schneidezahn und den Back- 
zähnen (Procavia) und solche mit niedrigen Backzähnen und grossem Zwischen- 
raum zwischen dem Schneidezahn und den Backzähnen (Heterohyrax). Es 
ist jedoch nicht unmöglich, dass die Form, welche man als Heterohyrax 
bezeichnet nur die jüngeren Thiere von Procavia darstellt. Die Klippschliefer 
leben auf der Erde zwischen Gestein. 


Schlüssel der Arten. 


Rückenfleck hellorangefarbig oder weissgelb, 
Ohren, Unterseite und Zehen weiss oder 


WEISS cher re rerTellerskslippsecbikefeir: 
Rückenfleck, Aussenseite der Ohren, Zehen 
schwarz, Unterseite schmutzig gelb. . Schwarzfüssiger Klippschliefer. 


162. Procavia brucei Gray — Heller Klippschliefer. 
Gray, Ann. et Mag. Nat. Hist. 1868 (4) I, p. 44. 


L.45 cm. Hellgrau, weiss gesprenkelt; zuweilen ockerbraun, fast ohne jede 
Sprenkelung. Die Haare des Rückens sind an der Wurzel hellgrau; Rückenfleck 
weiss, gelblich weiss oder gelb. Unterseite weiss. Oberkopf etwas dunkler grau- 
braun; Oberaugenfleck rostgelblich weiss. 

Mpwapwa, Tabora (Emin); Mw papwa (Böhmer); Nai und Tisso in Nord-Ugogo 
(Neumann); Nyangesi bei Muansa am Victoria-Nyansa (Stuhlmann); Mtambo-Fluss 
in Ugalla und Gonda in Ugunda (Böhm). 

Kisuaheli: »Perere« (nach Neumann); Kinyamwesi und Kissukuma: »Pimbi« 
(nach Böhm und Emin), » Tukumbi« (nach Emin); auf Wayao: »Jinschere« 
(nach Neumann). 

»In den klippigen Felsen am Mtambo-Fluss in Ugalla wurde ein Exemplar 
erlegt, ein Weibchen aus einer Heerde auf kleinen vereinzelten Granitkuppen bei 
Gonda. Die Klippschliefer gehen des Nachts auf Aesung aus, sind aber auch 
am Tage munter, übrigens sehr scheu. Beim Erscheinen des Menschen stossen 
sie einen eigenthümlichen Warnungston aus, verschwinden bei der geringsten Be- 


wegung und kommen erst nach sehr langer Zeit wieder aus den Löchern zum 
Vorschein. Im Laufen, Klettern und Springen auf glatten Felsen sind sie Meister. 
Ihre Losung liegt massenweise in den Steinritzen. Sie leben mit der Siedler- 
Agame zusammen, sind indessen viel scheuer und vorsichtiger als dieser ihr an- 
geblicher Wächter. Das fette Wildpret wird von den Eingeborenen sehr ge- 
schätzt« (Böhm). 

»Kommt jedenfalls auch sonst aul den Bergen vor und lebt auch mit 
Ichneumons zusammen. Diese Thiere kommen des Nachts von den Felsen 
herunter und scharren hier und da kleine Gruben, in denen sie sich mit Vergnügen 
wälzen. Sie lassen dabei eine gluckende Stimme hören, ganz verschieden von 
ihren gewöhnlichen Stimmlauten, entfernt dem Glucken und Kollern eines Trut- 
hahns ähnlich. Mit ihnen theilen die Felswohnungen zahlreiche Herpestes, 
auf Kissukuma: Kandjöroro, bei den Watussi: Kaniamukori, die schon früh 
auf Beute ausgehen« (Emin). 


Ein ganz anderes Bild in jeder Beziehung, als der Sansibar-Baumschliefer, 
bietet der echte Klippschliefer, den Neumann auf seiner Reise nach Irangi im 
Massai-Hochlande antraf. Schon die Gestalt ist eine ganz verschiedene, dort der 
Riese, hier der Zwerg; die Sansibar-Baumschliefer sind fast 1'/amal so gross wie ihre 
in Felshöhlen, unter Gesteintrümmern, zumeist aber in alten Termitenbauten 
lebenden Verwandten. Die Eckzähne sind bei weitem nicht so lang und treten 
kaum merklich über die Unterlippe hervor; die Färbung ist eine ganz andere. 
Lebt jener als ein einsames ruhiges Thier, so ist dieser das Bild voller Gesellig- 
keit und Behendigkeit. Unablässig huschen sie auf ihrem Hügel hin und her; 
dort lugt ein Köpfchen aus dem Bau, hier hält der eine, Männchen machend, 
Umschau; dort eben zerknabbert einer eine eben herbeigeholte Wurzel. Bei 
irgend einer Beunruhigung fliegen alle, wie der Blitz, ihren Höhlen zu, hier noch 
einmal vorsichtig nach dem Feinde äugend.. Wenn das letzte Köpfchen, nach- 
dem es den Störenfried noch einmal aus dem Versteck verwundert angeglotzt, 
im Bau verschwunden ist, dann kann man wohl über eine Stunde warten, ehe 
ein Thier wieder zum Vorschein kommt. Das ganze Gebahren dieser Klipp- 
schliefer erinnert auffallend an das der Ziesel. Die eigenthümlichen Kothanhäufungen, 
wie Neumann sie auf Sansibar beobachtete, fand er dort nicht, nur den Koth einer 
mit ihnen zusammenlebenden Manguste, die er aber selbst nie sah. Vielleicht finden 
sich diese Kothansammlungen nur bei Angehörigen der Gattung Dendrohyrax; 
jedoch sah Neumann solche auch bei den Siga-Höhlen unweit Tanga, wo allerdings 
auch gewaltiger Baumwuchs ist, so dass das Vorkommen eines Baumschliefers 
nicht ausgeschlossen erscheint. 


In Irangi kommen keine Klippschliefer vor, jedoch leben sie auf den Hügeln 
bei dem ca. eine Tagereise entfernten Burunge. 


(163.) Procavia johnstoni Thos. — Schwarzfüssiger Klippschliefer. 
Oldf. Thomas, Proc. Zool. Soc. London 1894, p. 142. 


L. 56 cm. Braun, grau melirt. Oberkopf tief röthlich braun, ungesprenkelt. 
Wangen grau melirt; Aussenseite der Ohren ünd ein Fleck hinter und unter den 
Ohren schwarz; Kinn, Hände, Füsse und Rückenfleck schwarz; Brust und Kehle 
grau gesprenkelt, Bauch schmutzig dunkelgelb. Bei jungen Thieren ist die ganze 
Unterseite gelb. 

Bisher nur vom englischen Niassa-Lande bekannt; es ist möglich, dass diese 
oder eine ihr sehr ähnliche Form in Deutsch-Ostafrika lebt, da nördlich und süd- 
lich davon ein Vertreter der Klippschliefer mit schwarzem Rückenfleck nach- 
gewiesen ist. 


Unterordnung: Perissodactyla. Unpaarzeher. 
Familie: EQUIDAE. Pferde. 


Nur eine, mit einem Hufe bekleidete Zehe an jedem Fuss; im Gebiss stehen 
im Zwischenkiefer jederseits oben und unten 3 Schneidezähne und 6 Backzähne; 
ein Eckzahn ist gewöhnlich vorhanden. Auf dem Nacken befindet sich eine Mähne. 


Nur eine Gattung: Equus L. ı758 — Pferd. 


Wildpferde leben im afrikanischen Steppen-Gebiet und in Asien nördlich 
vom Wendekreis bis Süd-Sibirien. 


164. Equus böhmi Mtsch. — Böhm’s Zebra. 
Matschie, Sitzber. Ges. Naturf. Freunde Berlin 1892, p. 131. 


LE. 185,.c. 65 cm. Weiss, im Alter mit ‘einem Stich in's Gelbliche; 
6—8 schwarze Querbinden zwischen den Schultern und Hüften; Schwanzwurzel 
und die Beine bis fast zu den Hufen gestreift; zwischen den breiten Querbinden 
sind nur auf den Hüften ganz verwaschene dunkle Zwischenbinden angedeutet, 
Ueber den Nüstern befindet sich ein schwarzer Fleck. Die Querstreifen enden 
mehr oder weniger deutlich auf einem breiten über die Unterbrust und den Bauch 
ziehenden Längsstreifen. 

Es ist nicht unmöglich, dass ausser dem Equus böhmi noch eine zweite 
Form des Zebra in Deutsch-Östafrika, vielleicht am Niassa-See, lebt, mit hellbraunem 
Fleck über den Nüstern, hellgelbbrauner Grundfarbe und nicht rein schwarzen, 
sondern dunkelbraunen breiten Querbinden über dem Körper. Bei dieser Form, 
E. chapmannı Layard, befinden sich schmalere, mattere Binden zwischen den 
breiten Querbinden von den Hüften an bis zur Mitte des Körpers. 

Bei Njangani im Bubu-Gebiet sammelte Neumann mehrere Häute. 


Erwähnt wird das Zebra u. a. von folgenden Gegenden: Makata-Ebene, 
Meunda-Mkali, Unyamwesi, Ugalla, Kawende, Katani-Boga am Tanganyika, Isimbiri 
in Ugalla (Böhm); Ugogo (Böhmer, Grant, Cameron, Stuhlmann); Kilima-Ndjaro 
(Johnston, Hunter); Pangani (von Höhnel); Usaramo, Unyamwesi (Burton); 
Tanganyika-See, Kawende, Tabora (Livingstone); Kisarasara in Unyanyembe, 
Kisinde in Ugunda, Usagara (Cameron); Manyara-See (mit hellbauner Muffel!), 
Ostseite des Victoria-Nyansa (Neumann); bis zum linken Ufer des Kagera, Usindja, 
Wembere-Steppe, Burungi-Ebene bei Irangi (Stuhlmann); Unyamwesi (Grant), 
Ukumbi in Ugalla, Nindo in Usukuma (Speke) u. s. w. 

Kisuaheli: »Punda«, »Punda porini«, »Punda milia«; Kinyamwesi: 
»Ndulu« (nach Böhm); Kiganda: »Mdulegge«; Kigogo: »Nhenge« (nach 
Herrmann). 

Sowohl in der Boga als auch gern in den Bergen. Je nach den Verhaält- 
nissen von Wasser und Weide wandern die Zebra-Trupps hin und her. So waren 
z. B. in der Boga um das Jagdhaus Waidmannsheil am Ugalla-Fluss anfangs 
überhaupt keine da, im Juli erst verhältnissmässig wenige vorhanden, während sie 
im September dort sehr zahlreich waren. Bei Kakoma wurden nur Spuren 
gesehen. Den Feldern, zumal der Mtama (Negerhirse), werden die Zebra zuweilen 
sehr schädlich. Man trifft sie hauptsächlich in der offenen Boga, bei Tage in- 
dessen häufig auch in lichteren Waldbeständen, wo sie zur hohen Mittagszeit, 
um Schutz vor Sonne und Stechfliegen zu finden, eng zusammengedrängt im 
Schatten zu stehen pflegen. Namentlich verliebte Pärchen findet man so zu- 
sammen. Abends mit Sonnenuntergang treten diese Trupps dann auf die Boga 
hinaus, wobei sie in einer Reihe hintereinander herziehen; so gehen sie auch 
unter Leitung eines Wachthengstes zur Tränke. Die Losung ist zur Regenzeit 
dünn und formlos. In Begleitung der Zebra findet man den Kuhreiher, dann 
Büffel, die Tope, das Kongoni und den Wasserbock, wobei dann die Antilopen 
stets das Wächteramt für die weniger aufmerksamen Zebra übernehmen, während 
die Büffel wieder auf die Zebra achten. Letzere sind im Ganzen wenig scheu 
und entfernen sich bei der Annäherung des Jägers häufig nur langsam; auch sonst 
sind sie, falls sich nicht mit ihnen auf dem offenen Terrain Tope-Antilopen be- 
finden, ganz gut anzupürschen. Nachher galoppiren sie übermüthig über die 
Boga. Uebrigens sind sie sehr hart und verlangen einen guten Schuss. Ihr Ge- 
wieher klingt zuweilen auffallend wie das Geläute einer Meute Hunde. Ihr Wild- 
pret ist weiss und nicht schlecht, hat aber frisch zubereitet einen etwas faden, 
süsslichen Beigeschmack. Sie werden sehr häufig von Löwen gerissen. In den 
Eingeweiden finden sich zahllose Eingeweidewürmer. Fohlen sah Böhm im Juni 
und September; Mitte Oktober wurde eine Stute mit ausgetragenem Jungen 
geschossen. 

»Das Zebra ist wohl das scheueste Wild Afrikas« (von dem Borne). 

Das häufig behauptete Vorkommen von Wildeseln in Deutsch-Ostafrika muss 
so lange angezweifelt werden, als nicht unantastbare Beweise für das Vorhanden- 
sein einer ungestreiften, wilden Eselform erbracht worden sind. Es ist von guten 
Beobachtern mit Recht darauf hingewiesen worden, dass das Zebra aus gewisser 
Entfernung und bei einer bestimmten Beleuchtung gesehen, grau erscheint. Jede 
Nachricht von dem Auffinden wilder Esel ist daher gut zu prüfen. Ich glaube 
nicht, dass südlich vom Aequator irgendwo eine wilde Pferdeart ohne Ouerbinden lebt. 


Hausthiere aus dieser Familie. 


Der Hausesel (auf Kinyamwesi: »Ndogoe« nach Böhm, in Ugogo: »Punda« 
nach Böhmer) ist überall, wie es scheint, häufig. Bei den westlichen Massai wird 
er nur der Milch halber gehalten, nach Emin. Stuhlmann erzählt, dass in den 
Gebieten der Massai und der ihnen benachbarten Völkerschaften (Wagogo, Warangi, 
Wanyatura u. s. w.) Esel gezüchtet werden. In Umbugwe haben sie nach 


Baumann quergebänderte Beine; auch die dem Berliner Zoologischen Garten von 
dem Freiherrn von Saint Paul Hilaire gespendeten Exemplare sind an den 
Beinen gestreift. Ein schwarzer Kreuzstrich ist sehr häufig. Nach Böhm wird 
die kleine Rasse der sich besonders in Unyanyembe findenden Esel wegen ihrer 
Bösartigkeit nur zum Lasttragen benutzt, giebt aber mit den von Maskat ein- 
geführten Reiteseln ein gutes Kreuzungsprodukt. 

Die ursprüngliche Heimath des Massai-Esel befindet sich an der Nordküste 
des Somali-Landes und in den Ufergebieten des rothen Meeres. 


Familie: RHINOCEROTIDAE. Nashörner. 


An jedem Fusse 3 mit hufartigen Nägeln bekleidete Zehen; im Gebiss jeder- 
seits oben und unten 7 Backzähne, im Zwischenkiefer 2 bis 4 Schneidezähne, die 
jedoch bei den afrikanischen Arten früh ausfallen; Eckzähne fehlen. Auf der 
Nase und Stirn ein oder zwei Hörner, welche von Zeit zu Zeit abgeworfen werden 
und dann sick durch Nachwuchs ersetzen. Haut ganz oder zum grössten Theile 
nackt, sehr dick und bei manchen Arten durch Falten in Felder getheilt; Augen klein. 


Gattung: Rhinoceros L. 1753 — Nashorn. 


165. Rhinoceros bicornis L. — Schwarzes Nashorn. 
Linne, Syst. Nat. ed. XII 1766, p. 104. 


L. 350, c. 70 cm. Zweihörnig, vorderes Horn bis 137 cm lang. Die Haut 
hat keine Falten und ist unbehaart; nur die Schwanzspitze trägt an der Ober- und 
Unterseite jederseits einen Kamm von Borstenhaaren. Oberlippe fingerförmig 
vorgezogen; Nasenlöcher rund; das hintere Horn steht gerade über den Augen 
so, dass der Hinterrand des Hornes mit dem Hinterrand des Auges ungefähr 
in gleicher Linie sich befindet. Die Ohren sind nicht spitz, sondern abgerundet 
und mit wimperförmigen Haaren auf der oberen Hälfte des Aussenrandes besetzt. 
Das vordere Horn ist vorn nicht abgeplattet, sondern rund oder fast spitzkantig. 

Usunda, Ugalla, Kawende (Böhm); Duthumi in Khutu, Marenga Mkali, 
Mgunda Mkali (Burton); Katuma in Kawende und zwischen Tanganyika und 
Tabora (Livingstone); Mabunguru in der Mgunda Mkali, Ugalla, Mtambo und 
Gombe-Fluss in Ukongo (Cameron); Ugogo (Grant, Böhmer, Stuhlmann); Karagwe 
bis zum Kagera (Lugard, Stuhlmann); Usindja (Stuhlmann); Usui, Karagwe (Grant); 
Nianganı in Nord-Usandawi, Manyara-See, Sossian im nördlichen Massai-Gebiet 
(Neumann); Sasne am Pangani, Kilima-Ndjaro (von Höhnel); Useri am Kilima- 
Ndjaro (Hunter). 

Kisuaheli: »Faru«, »Kifaru«; Kinyamwesi: »Mpäla« (nach Böhm); 
»Pera« (nach Neumann); Kiganda: »Nkura« (nach Neumann); Kigogo: »Mhera« 
(nach von Elpons). 

»Von Kawende werden nach Böhm viele Hörner (Kipussa), zuweilen von 
beträchtlicher Länge, als Handelsartikel zu Waffengriffen (Jembia) verwandt, zur 
Küste exportirt. Spuren, aufgewühltes Erdreich und überall zerstreute Losung 
wurden bis in die Nähe von Kakoma, besonders aber an den Flüssen in Kawende 
gefunden, in deren Uferdickicht sich die Nashörner gleich Elephanten und Büffeln 
tiefe Wechsel treten. Zweimal zu Schuss gekommene Exemplare entflohen, ohne 
einen Angriff zu versuchen. Im Februar wurde ein Weibchen mit Embryo erlegt; 
das Wildpret ist fett und schwammig. Die Weibchen scheinen mehrere Jahre 
mit den Jungen umherzuziehen; man trifft sie mit älteren und zugleich mit 
säugenden Jungen. 

»Liebt die Berge und dichtes Pori« (Böhmer). 


Ostafrika III, Säugethiere, 


SI 


»Das Nashorn lebt vorzugsweise von Baumzweigen in den Waldungen; am 
Tage liegt es in der offenen Steppe. Man sieht sie gewöhnlich entweder allein 
oder in einzelnen Familien, welche aus einem erwachsenen Bullen und einer Kuh mit 
einem Kalb bestehen. Sie sehen nicht gut, riechen aber desto besser« (Hunter). 

»Als Mageninhalt fand von Höhnel niemals Blätter, sondern nur Gras.« 

»Das Kifaru ist lange nicht so gefährlich wie der Elephant oder Büffel. Sie 
greifen wohl gern eine Karawane an, begnügen sich aber meist damit, die Träger 
nach allen Richtungen zu zerstreuen, indem sie in gerader Linie auf die Karawane 
losstürmen und grunzend und schnaubend die Reihe durchbrechen. Es kann sehr 
schnell rennen. Die dichte Haut wird zu Peitschen verbraucht. Die Hörner 
variren sehr in der Länge« (Lugard). 

Neuerdings ist unter dem Namen Rhinoceros holmwoodi von Sclater 
(Proc. Zool. Soc. London 1893, p. 514) das Horn eines Rhinoceros beschrieben 
worden, welches nach der Angabe des Herrn Holmwood aus Uturu in Nordost- 
Usukuma stammt. Im Berliner Museum befindet sich auch ein derartiges Horn, 
welches mit dem von Sclater beschriebenen anscheinend übereinstimmt. Es ist 
sehr lang, verjüngt sich dicht über der Wurzel und behält dann denselben Durch- 
messer bis kurz vor die Spitze. Es ist nur wenig an den Seiten abgeflacht und 
erscheint fast drehrund. Dieses Stück stammt von Hildebrandt’s Reisen ohne 
genauen Fundort. 

Graf Teleki und von Höhnel erwähnen aus dem Baringo-Seegebiet eine 
kleinere, zierliche Art des Nashorn mit Hörnern, welche sich ziemlich jah ver- 
jüngen, seitlich flachgedrückt und manchmal sogar sehr platt sind. Mösglicher- 
weise ist diese Form das Sclater'sche Rhinoceros holmwoodi, welches viel- 
leicht bis Nord-Usukuma verbreitet ist. 

Genaue Untersuchungen sind nöthig, wenn die viel umstrittene Frage nach 
der Anzahl der in Afrika lebenden Nashorn-Formen gelöst werden soll. Aus 
dem deutschen Gebiet wurde von Grant für Karagwe das Stumpfnashorn an- 
gegeben mit spitzen Pinselohren, nicht fingerförmig zugespitzter Oberlippe und 
länglichen Nasenlöchern. 


Unterordnung: Artiodactyla. Paarzeher. 


Famlie: HIPPOPOTAMIDAE. Flusspferde. 


Vorn und hinten je 4 Zehen, welche kurze runde Hufe tragen, sämmtlich 
den Boden berühren und nach vorn gerichtet sind. Körper sehr plump mit 
kurzen Beinen; Haut fast ganz nackt. Im Gebiss stehen jederseits 2—3 Schneide- 
zähne im Öberkiefer, ı—3 Schneidezähne im Unterkiefer; die mittleren im 
Unterkiefer sind fast wagerecht nach vorn gerichtet. Hinter den stark gekrümmten 
Eckzähnen stehen jederseits oben und unten 7 Backzähne. Die Zehen sind durch 
eine kurze Schwimmhaut verbunden. 


Einzige Gattung: Hippopotamus L. (1755) — Flusspferd. 
Das Flusspferd lebt in Afrika südlich von der Sahara allgemein in Seen, 


Flüssen und Sümpfen. 


166. Hippopotamus amphibius L. — Nilpferd, Flusspferd. 
inne, Syst. Nat. 17158, p. 740235. 
L. 400, c. 45 cm. Eckzahn bis 75 cm. Oben schwarzbraun, rothbraun 
oder rothviolett, auch helllederfarbige sind beobachtet worden, unten heller 


rothbraun. Kopf ziemlich viereckig; Maul breit und stumpf; Augen und Ohren 
klein; Körper sehr plump; Beine kurz; Schwanz kurz. — Erregte Thiere schwitzen 
eine blutige Absonderung aus der Haut aus. 

Bagamoyo (Burton); Kingani (Burton, Cameron, Speke, Böhm); Ugombe-See 
bei Mpwapwa (Cameron, Böhmer); Ngombe in Ugunda (Cameron); Karagwe, 
Victoria-Nyansa (Grant); Djipe-See, Kikavo-Fluss am Kilima-Ndjaro (Hunter); 
Ugalla-Fluss, Tanganyika (Böhm); Rufu, Wami (von dem Borne); Dar es Salaam 
(Mühsam); Pangani bei Mkaramo, Djipe-See (von Höhnel), zuweilen im Kimagui- 
See bei Mpwapwa (Böhmer); Rowuma (von Behr). 


Kisuaheli: »Kibokos, nach von dem Borme: »Viboko«; Kinyamwesi: 
»Matamombo« (Böhm); Kiganda: »Mwubu« (nach Neumann). 


»In allen Flüssen und Seen, welche wenigstens stellenweise das ganze Jahr 
hindurch Wasser haben, zuweilen selbst in unbedeutenden Sümpfen, von der 
Küste bis zum Tanganyika. Von der Kingani-Mündung gehen die Flusspferde 
auch in das Meer hinaus. Tagsüber halten sie sich zumeist im Wasser auf, häufig 
heerdenweise vereint; doch kommen sie auf Untiefen halb, auf Sand- und 
Schlammbänken auch ganz heraus, um sich zu sonnen. Ihr eigenthümliches 
schnarchendes Gebrüll ist sehr weit hörbar. Abends, aber auch Morgens bei 
Sonnenaufgang, steigen sie an bestimmten Stellen an’s Land, um zu äsen, wobei 
sie in Feldern, besonders in Reisplantagen, ungeheuren Schaden anrichten. Ihre 
Austrittspunkte, die Kibokofurten, werden durch tiefe, zuweilen Hohlwegen 
gleichende Wechsel bezeichnet, welche bei Karema auf hohe, steile Berge führten, 
an den Djuv-Fällen des Lufire (westlich vom Tanganyika) in den rothen Sand- 
stein gehöhlt und geglättet waren und sich oft sehr weit durch Wald und 
Savannen ziehen. Besonders lieben sie es, starke Flusskrümmungen auf diese 
Weise abzuschneiden. Auch Nachts äsen sie sich, langsam stromaufwärts 
schwimmend, im Wasser selbst von Wasserpflanzen. Hierbei klappen sie den 
Rachen in regelmässisem Tempo auf und zu, wodurch ein höchst sonderbares 
plätscherndes Geräusch entsteht. Ihre Losung schleudern sie mit dem Schwanze 
empor an Baumstämme, welche die Spuren davon häufig bis zu auffallender 
Höhe zeigen. Trotz ihres plumpen Baues vermögen sich die Flusspferde doch 
auch auf dem Lande im Trab schnell zu bewegen. Ihr Naturell ist keineswegs 
immer friedfertig, wie Böhm es z.B. im Kingani fand. Die Männchen fügen 
einander in der Brunstzeit tiefe Wunden zu; auf dem Ugalla-Fluss versperrten sie 
häufig geradezu den Weg, griffen auch untertauchend und wieder empor- 
kommend das Boot direkt an, so dass Böhm sich so schnell als möglich unter 
die Uferbüsche zurückziehen musste. Auch zu Lande greifen sie in blinder 
Wuth nicht selten Menschen an. So wurden z. B. am Kinganı zwei Frauen, 
welche Abends, laut mit einander sprechend, nahe bei einigen äsenden Fluss- 
pferden vorübergingen, von einem sich plötzlich auf sie stürzenden Thiere so 
zugerichtet, dass der Tod beider erfolgte. Die Jagd auf Flusspferde hat wegen 
des verhältnissmässig kleinen und unsicheren Zielpunktes, welchen der im Wasser 
auf- und niedertauchende Kopf bildet, ihre Schwierigkeiten. Sind die Thiere 
erst misstrauisch geworden, so erscheinen sie nur noch in langen Pausen auf 
Augenblicke, zuweilen nur mit der Schnauzenspitze über Wasser. Ausserdem 
gehen tödtlich getroffene sofort unter und treiben dann stromabwärts«. 

»Auf dem Wege von Tabora nach Ujui griff am ı. September mitten im 
wasserlosen Sande ein Flusspferd Morgens um 9 Uhr die Karawane an, zersprengte 
die Träger und verwundete einen derselben bedeutend am Schenkel. Von der 
eigentlichen Hautfarbe des Thieres war einer dicken, trockenen Schlammschicht 
halber nichts zu sehen« (Emin). 

»Sie gehen sehr weit, um Futter zu suchen, selbst wenn anscheinend gute 
Weideplätze in der Nähe sind; sie schwimmen dann 30—40 engl. Meilen und 
wandern noch 10— 12. Mit den Krokodilen leben sie verträglich und ruhen auf 


7* 


— 0/05 —— 


Sandbänken oft dicht neben jenen. Wenn aber ein verwundetes Flusspferd das 
Wasser mit Blut färbte, so sah man es bald von Krokodilen umschwärmt. Des- 
wegen mögen wohl angeschossene Flusspferde häufig das Land aufsuchen. 
Lugard fand oft in kleinen Tümpeln mitten im offenen Lande diese Thiere«. 

»Das Flusspferd wehrt sich durch den Biss, nicht wie die Stellung seiner 
Zähne vermuthen liesse, durch den Stoss mit den unteren Fangzähnen. Es ist 
höchst merkwürdig, dass das Flusspferd trotz seines unförmlichen Körpers und 
seiner kurzen, in der Fleischmasse fast verschwindenden Beine so bedeutende 
Schnelligkeit entwickeln kann. — Während das Flusspferd im Wasser meist in 
Heerden lebt, geht es auf dem Lande stets seinen eigenen Weg und vereinigt 
sich nur zum Zwecke der Begattung« (von Behr). 


Familie: SUIDAE, Schweine, 


Der zugespitzte Kopf endigt vorn in eine‘ flach abgestutzte ovale Scheibe, 
auf welcher die Nasenlöcher ausmünden. Die schlanken Beine haben vorn und 
hinten je 4 Zehen, von denen nur die beiden mittleren die Erde berühren. 
Körper mit Borsten; Schwanz dünn. Im Gebiss sind die Eckzähne (Hauer) stark 
nach aussen und oben gekrümmt. 


Schlüssel der Gattungen. 


Neben dem Auge jederseits bei dem erwachsenen Thier 

ein grosser, rundlicher, harter und nackter Haut- 

lappen; Oberlippe mit langem, lappenartigem Haut- 
wulst; Kopf sehr dünn behaart, fast nackt . . . Warzenschwein, 
Phacochoerus. 
Am Kopf nur bei sehr alten Thieren und dann nur 
neben den Hauern kleine warzenartige Wülste; kein 
langer Hautwulst an der Oberlippe, der die Mund- 
spalte vor dem Mundwinkel verdeckt; Kopf dicht 

behaart EN a u a ee Flussschwein, 

Potamochoerus. 


Gattung: Phacochoerus F. Cuv. (1817) — Warzenschwein. 


Ein dicker, flacher, herabhängender, langer Hautwulst an der Oberlippe, 
welcher die Mundspalte theilweise verdeckt; ein hoher warzenartiger Hautlappen 
neben dem Auge, ein zweiter kleinerer in der Nähe der Hauer. Die Haut ist 
auch auf dem Kopfe nur spärlich mit Borsten bekleidet. Im Gebiss jederseits 
ein oberer und 3 untere Schneidezähne; Eckzähne, besonders die oberen, ausser- 
ordentlich stark entwickelt und nach aussen, vorn und oben gekrümmt; dieselben 
stehen weit über die flach gedrückte Schnauze hinaus. Die Backzähne, oben 6, 
unten 5 jederseits, fallen im Alter bis auf wenige aus; auch die Schneidezähne 
können fehlen. 

Die Warzenschweine bewohnen die Steppengegenden des tropischen Afrika 
und scheinen im Waldgebiete des Westens zu fehlen. 


167. Phacochoerus africanus (Gm.) — Warzenschwein. 
Gmelin, Linne Syst. Nat. ed. XII. T. I, p. 220, No. 6. 
L. 175, c. 45 cm. Haut dunkelgrau; Rückenmähne braun oder gelbbraun; 


die Haare sind an der Wurzel schwarz, die der Unterseite, der Ohren und des 
Backenbartes gelbbraun oder weisslich; Beine dunkelbraun; Augenbrauen und 


—— fo ez— 


Schwanzquaste schwärzlich. Behaarung sehr kurz und dünn, nur von der Stirn 
bis zum Schwanz eine längere, mähnenartige Behaarung. 

Kigogo: »Ngubi« (nach von Elpons); Kinyamwesi: »Giri« (nach Böhm), 
»Njiri« (nach Böhmer); »Bango« (nach Fischer und Hunter), 

Lindi (von Elpons); Unyamwesi (Böhm); Usaramo, Duthumi in Khutu, 
Mgunda Mkali (Speke); Mrogoro (Emin); Bagamoyo (Stuhlmann); Ukami (Lieder); 
Kilima-Ndjaro (Johnston); Djipe-See (von Höhnel); Dönyo Ngai (Fischer); Ugogo 
(Grant); Mpwapwa (Böhmer). 

Das Warzenschwein bewohnt nach Böhm hauptsächlich den trockenen 
Pori (lichten Hochwald), besonders die lichten Waldstellen und die Boga, die 
savannenartigen, hier und da mit Baumgruppen oder auch mit einzelnen kleinen 
Bäumen besetzten Grasebenen in ganz Unyamwesi. Die Dickichte an den 
Flüssen bevorzugen diese Schweine we- 
niger als die folgende Art, auch wagen 
sie sch kaum je in die Felder oder in 
die Nähe der Ortschaften. In einem 
gewissen Gebiete findet man sie immer 
wieder, meist paarweise, alte Keiler auch 
einzeln, seltener sieht man sie in kleinen 
Rotten bis zu fünf. Die Bache trennt 
sich ungern von dem angeschossenen 
Keiler. Wie bei dem europäischen 
Wildschweine ist das Gesicht, besonders Ü 
nach vorn hin, schlecht; daher lassen sie Fig. 53. Kopf von Phacochoerus africanus. 
sich auf offener Boga angehen und 
kommen selbst äugend näher. Der Geruch dagegen ist sehr fein. Der Trab 
ist eigenthümlich trottelnd, wobei die einzelnen Exemplare stets hintereinander 
herziehen. Hierbei wird, wie in voller Flucht, der Schwanz stets hoch empor- 
gerichtet. Ihre Lebensfähigkeit ist bedeutend geringer wie die unserer Wild- 
sauen. Nach Laufschüssen kann das Schwein nicht mehr fort, sondern setzt sich. 
Beim Anschuss stossen selbst die Keiler ein lautes, quiekendes Geschrei aus, 
tödtlich getroffene stöhnen röchelnd. Den Schützen nehmen sie nur selten an. 
Das Wildpret ist ausgezeichnet. Im Juni fand Böhm hochbeschlagene Bachen, 
im Juli mit Ueberläufern. 


Gattung: Potamochoerus Gray (1852) — Flussschwein. 


Kopf und Körper mit anliegenden Borsten dicht behaart; an den Wangen 
keine Hautwülste; nur eine warzenartige Erhöhung vor den Eckzähnen bei dem 
alten Thier. Die Eckzähne treten nicht weit über die Schnauze hinaus. Jeder- 
seits oben und unten 3 Schneidezähne, ein Eckzahn und 6 oder 7 Backenzähne; 
die Ohren sind scharf zugespitzt. Junge Flussschweine sind gestreift. 

Die Fluss- oder Larvenschweine leben nur im tropischen Afrika südlich 
vom Aequator. 


168. Potamochoerus africanus Schreb. — Flussschwein, Buschschwein, 
Larvenschwein. 
Schreber, Säugethiere 1792, Tafel 327. 
L. 160, c. 40 cm. Die spitzen Ohren tragen zuweilen einen Pinsel von 
kurzen Borsten; ganz alte Thiere haben eine Warze an den Wangen oberhalb 


der Eckzähne; die Haut ist dicht mit Borsten besetzt; Färbung sehr verschieden: 
Gesicht und Backenbart gewöhnlich weissgrau, zuweilen, namentlich wohl bei 


— 102 — 


jüngeren Thieren, ist die Nasengegend schwarz. Bei mehreren mir bekannten 
Exemplaren befindet sich unter dem Auge ein weisser Fleck. Innenseite der 
Ohren weisslich behaart. Die hinteren Wangen, die Schultern, Halsseiten, Beine 
und die Rückenmähne sind schwarz; in letzterer stehen viele weisse Haare, so 
dass oft die Mähne überwiegend weiss erscheint. Die Körperseiten sind gewöhnlich 
schwärzlich, der Rücken braungelb und gelbgrau. Einige Exemplare, welche ich 
sah, waren ganz dunkelbraun und grau gemischt mit weisslicher Rückenmähne 
und weisslichem Gesicht. 

Sansibar (Fischer); Kingani, Wala-Fluss in Ugunda (Böhm); Sansibar-Küste 
(von der Decken); Bagamoyo (Stuhlmann); Kilima-Ndjaro (Abbott). 

Kisuaheli: »Ngrue<«, »Grue« oder »Kipanga« (nach Böhm u. a.) 

Kigogo: Njegere (nach von Elpons). 

»Ganz junge Thiere wurden im März und August gebracht. Dieselben 
sind bräunlich mit 4 gelbbraunen Streifen« (Fischer). 


Fig. 54. Potamochoerus africanus. 


»Das Flussschwein hält sich meist rottenweise hauptsächlich in feuchteren 
Dickungen und Sümpfen auf, liebt überhaupt das Wasser und tritt Nachts in 
die bebauten Felder, sich früh Morgens in den Pori zurückziehend, den es zuweilen 
schon am späten Nachmittag wieder verlässt. Den Aeckern wird es dermaassen 
schädiich, dass sich die Eingeborenen zuweilen gezwungen sehen, ihre Wohn- 
plätze zu verlassen. Die Lebensweise gleicht sehr derjenigen unseres Wild- 
schweines. Frischlinge im Dezember, Januar und Mai« (Böhm). 


Familie: GIRAFFIDAE. Giraffen. 


Vorder- und Hinterbeine mit je 2 Zehen, welche breite Hufe tragen; auf der 
Stirn zwei mit Fell überzogene Knochenzapfen, eine niedrigere Erhöhung auf dem 
Nasenrücken. Der Hals ist so lang oder länger als der Körper; der Rücken ist 
sehr abschüssig, die Beine sehr lang. Schwanz bis zur Spitze kurz behaart, an 
dieser letzteren befindet sich eine Quaste aus sehr langen Haaren. Im Ober- 
kiefer befinden sich jederseits neben dem Eckzahn drei Schneidezähne. Fünf 
Backenzähne sind jederseits oben und unten vorhanden. 


Einzige Gattung: Giraffa Zimm. (1780) — Giraffe. 


Die Giraffen bewohnen die tropischen Gebiete Afrikas, fehlen aber im 
westlichen Waldgebiet. Die Südgrenze ihrer Verbreitung fällt ungefähr mit dem 
Wendekreis zusammen, nach Norden sind sie bis 17° n. Br. beobachtet worden. 


179. Giraffa camelopardalis L. — Giraffe. 
Ulm, Sy, Ne ab > ie, jD. a, al EICh No 


L. 450; c. 120 cm. Bräunlichgelb mit zahlreichen unregelmässigen dunklen 
Flecken; die Schwanzquaste ist lang und schwarz, die Mähne auf dem Hinter- 
halse fuchsroth. 

Mgunda Mkali, Marenga Mkali, Ugogi in Usagara, Unyamwesi (Burton); 
Usagara (Speke); Ugogo (Grant, Böhmer); Makata-Ebene, Usagara, Simbo in 
Unyamwesi, Kikuro in Ugunda (Cameron); zwischen Tabora und dem Tanganyika 
(Livingstone); Makata-Ebene, Kakoma in Ugunda, Uegalla-Fluss,, Unyamwesi, 
Kawende am Tanganyika (Böhm); Pangani-Fluss (Fischer); Ugogo, Usindja, 
Burungi-Ebene bei Irangi, fehlen in Karagwe (Stuhlmann); Bagamoyo, Nord- 


Ugogo (Neumann). — Die Giraffe ist ein Steppenbewohner und fehlt im westlichen 
Urwald-Gebiet. 
Kisuaheli: »Twiga« oder »Tiwa«. — Kiganda: »Ntengo« (nach Neumann). 


Nach Fischer im November junge Giraffen. 

Die Giraffe liebt nach Böhm die Boga, die Ränder des umgebenden Pori, 
dann Flussläufe, aber auch bergiges Land mit Niederbusch. Die Böcke sind oft 
sehr gross und dunkel. Sie wechseln bis dicht an die Ortschaften und ziehen 
des Abends zum Wasser in ausgetretenen Pfaden. Ihnen ist sehr schwer anzu- 
kommen, da sie ausserordentlich vorsichtig sind, wobei ihnen die trotz der 
scheinbaren Langsamkeit erstaunlich fördernden Bewegungen und die Beschaffen- 
heit ihrer Standplätze zu statten kommen. Man sieht häufig die langen Hälse 
über dem dichten Gebüsch. Die Giraffen sind sehr neugierig und begleiten 
zuweilen stundenweit eine Karawane in gemessener Entfernung durch die Boga. 
Die Flucht geht mit dumpfem Poltern in Reihen, aber nie in Grenadierlinien 
vor sich. Sie äsen zuweilen auf den Knieen. Die Losung ist sehr klein. 

»Einzelne Twigga-Rudel verlaufen sich bis an die Küste. Eines Tages 
wurde plötzlich der Telegraph Saadani-Bagamoyo durch eine mit dem Halse in 
den Draht verwickelte Giraffe unterbrochen« (von dem Borne). Neumann 
erwähnt, dass bei Bagamoyo zu zweien Malen die Telegraphenleitung durch 
Giraffen zerstört wurde. 

»Das Schwanzhaar wird zum Binden von Perlenhalsbändern, das Fell zu 
Sandalen benutzt« (Grant). 

Man unterscheidet zwei Formen der Giraffe; die eine mit scharf abgegrenzten 
dunklen Flecken, welche durch schmale helle Linien von einander getrennt sind, 
lebt in Nordost-Afrika; die andere mit undeutlicher begrenzten weit von einander 
auf dem hellen Grunde stehenden Flecken lebt in Süd-Afrika. Es fragt sich, ob 
nicht die nördliche Form Giraffa aethiopica Sund. (»Pecora«, K. Vetensk. 
Akad. Handl. 1844, p. 175) bis in gewisse Theile von Deutsch-Ostafrika ver- 
breitet ist. 


Familie: BOVIDAE. Hornthiere. 


Wenn auf der Stirn Knochenzapfen vorhanden sind, so tragen diese hohle 
Hörner. Gewöhnlich zwei mit Hufen bekleidete Zehen, welche die Erde be- 
rühren und an der Hinterseite des Fusses zwei sogenannte Afterzehen; die letzteren 
fehlen bei einigen Gattungen. Im Gebiss fehlen oben die Schneide- und Eck- 


zähne; unten folgt auf drei Schneidezähne ein Eckzahn auf jeder Seite. Sechs 
Backzähne sind jederseits oben und unten vorhanden. 

Die Hornthiere leben vorwiegend in der alten Welt; nur zwei Gattungen 
finden sich in Nord-Amerika; auf Madagaskar und in der australischen Region 
ist diese Familie nicht vertreten. Alle hier aufgeführten Gattungen mit Ausnahme 
einiger Gazellenformen leben nur im aethiopischen Gebiete. 


Schlüssel der Gattungen. 


A. Der Rand der Ohren mit Haarkämmen oder Haar- 
büscheln, welche nach aussen hin abstehen . Büffel, Buffelus. 
pP. 107. 
B. Ohrrand ohne nach aussen stehende Haarbüschel . 
a. Ohne Mähne auf dem Nacken, Rücken oder den 
Halsseiten; langhaarige Formen haben niemals 
eine helle oder dunkle Längsbinde über die 
Rückenmitte Ka en ee en a ee 
a!. Ein Schopf auf dem Hinterkopf ist nicht vor- 
handen a ER 
a. Antilopen mit stark gekrümmtem Gehörn 
oder, wenn sie kein Gehörn tragen (Weib- 
chen von Lithocranius, Gazella, 
Aepyceros, Cervicapra und Ade- 
nota) sind es Antilopen von mindestens 
der Grösse eines Damhirsches. 
a°. Ohne eine dunkle Binde über die Hüften: 
a*. Ohne Kniebüschel an den Vorderbeinen: 
a®. Behaarung ganz kurz und straff; 
Hörner nicht nach vorn gekrümmt; 
Schwanz mit schwarzer Quaste: 
Hörner windschief, doppelt ge- 
gekrümmt; Oberschenkel neben der 
Schwanzwurzel niemals schwarz- 
braun oder schwarz . . . . . Kuhantilope, 
Bubalis. 
p- 108. 
Hörner in einer Ebene gebogen; 
Oberschenkel neben der Schwanz- 
wurzel stets schwarzbraun oder 
schwarz a elreser-Anitilopes 
Damaliscus. 
p- III. 
b°. Behaarung mässig lang und weich: 
Schwanz weich behaart, nicht mit 
schwarzer Quaste: 
Hörner fast rechtwinklig gebogen, 
nach vorn gekrümmt, Muffelnackt Riedantilope, 
Cervicapra. 
p- 127. 
Hörner S-förmig nach hinten ge- 
krümmt, nur bei den Männchen 
vorhanden, Muffel bis an und zwi- 
schen die Nasenlöcher behaart. . Moor-Antilope, 
Adenota. 


p- 125. 


— 105 — 


b*.. Mit Kniebüscheln an den Vorderbeinen, 
Hals sehr lang; Behaarung kurz; 
Gehörn leierförmig, mit den Spitzen 
gegeneinander gekrümmt . . . . Giraffen-Gazelle, 
Lithocranius. 
P132. 
b?. Mit einer dunklen Binde über die Hüften: 
Die dunkle Hüftbinde begrenzt dieRücken- 
färbung gegen die weisse Unterseite; 
Afterzehen sind vorhanden. . . . . Gazelle, Gazella. 
106 105X6% 


Die dunkle Hüftbinde verläuft nicht an der 
Grenze zwischen der Rückenfärbung und 
dem weissen Spiegel; Afterzehen fehlen, 
an ihrer Stelle ein schwarzer Fleck Schwarzfersen-Antilope, 
Aepyceros. 
PI28: 
b?. Kleine Antilopen, welche höchstens so gross 
sind wie ein Reh, mit geraden, selten bis 
nahe an die Spitze geringelten, kurzen, 
spitzen Hörnern oder ohne Gehörn (die 
Weibchen in den meisten hierher gehörigen 
Gruppen) und dann ohne dunkle Binden 
auf dem Rücken, den Körperseiten und 
den Hüften: 
a°. Afterklauen nicht vorhanden: 
Der Schwanz ist kurz, aber mit ab- 
gesetzter, wohl entwickelter Rüibe Moschusböckchen, 


Nesotragus. 
p- IQ. 
Ein kurzes Haarbüschel bildet den 
Schwanz Ersten Anitrlope: 
Pediotragus. 
PLLO 
b°. Afterklauen sind entwickelt: 
Kniebüschel vorhanden . . . . Bleichbock, 
Scopophorus. 
Pr 121. 


Ohne Kniebüschel: 
Behaarung sehr dicht, aus grobem 
brüchigen Haar; ein dickes Vliess Klippspringer, 
Oreotragus. 
PaL2® 


Behaatunss weiche rer rZjerbockehen, 
Calotragus. 
p-. 120. 
b!. Auf dem Hinterkopfe ein Schopf: 
Die Hörner stehen weit auseinander, die 
Ohren sind doppelt so lang wie der 
Schwanz;s Naserbehaart nee Windspiel- Antilope, 
Madoqua, 
Pe: 


— 106 — 


Die Hörner stehen nahe zusammen, die Ohren 
sind nicht oder wenig länger als der Schwanz; 
Nase mit grosser nackter Muffel: 

Haarschopf lang und pinselförmig; Ohren 
lang und spitz 


Haarschopf breit, Ohren kürzer als die 
Entfernung vom Nasenloch zum Vorder- 
rande der Augen 


b. Eine Mähne auf dem Rücken, Nacken oder auf 
den Halsseiten; dieselbe ist zuweilen nur durch 
eine hellere oder dunklere Linie auf der Wirbel- 
säule angedeutet; bei Tragelaphus spekii 
befinden sich mitunter nur einige helle Haar- 
spitzen auf der Mittellinie des Rückens. Diese 
Antilope ist aber sehr langhaarig und hat ganz 
schmale, lange Hufe. 

a’. Eine Mähne um den ganzen Hals 


b’. An den Halsseiten keine Mähne: 
a®. Eine Mähne am Kinn . 


b®. Am Kinn befindet sich keine Mähne: 
a’. Auf den Kopfseiten eine schwarze 
oder dunkelbraune, scharf gegen die 
helle Grundfarbe abgesetzte Zeich- 
nung; .Hörner bei beiden Ge- 
schlechtern: 
Eine schmale, geradlinige, dunkle 
Binde vom Auge zum Kinn; Hörner 
nicht oder nur wenig gekrümmt, 
mit Ringwülsten 


Vom Auge zum Kinn ist eine 
schmale dunkle Binde nicht sicht- 
bar; Hörner halbkreisförmig nach 
hinten gebogen, mit Ringwülsten . 


b’. Auf dem Kopfe keine scharf abge- 
setzte dunkle Zeichnung. Körper ein- 
farbig oder mit hellen Flecken und 
Querbinden. Hörner mit spiralförmig 
gewundenem Kiel: 

a!®. Auf dem Kopf oder auch auf dem Hals 
weisse Flecken oder Streifen. Weibchen 
ohne Gehörn. Hörner gekielt und spiral- 
förmig gewunden: 

Rumpf nur quergebändert ohne Flecke; 
Gehörn vorn schärfer gekielt als hinten: 


Ducker-Antilope, 
Sylvicapra. 
p- 116. 


Schopf-Antilope, 
Cephalolophus. 
p. 114. 


Wasserbock, Cobus. 
PT2S: 


Gnu, Connochaetes. 
PaLIS: 


Spiessböcke, Oryx. 
p- 134. 


Pferde-Antilope, 
Hippotragus. 
P- 133. 


Kudu-Antilope, 
Strepsiceros. 
p- 1306. 


Rumpf einfarbig oder gefleckt und ge- 
bändert; Gehörn hinten schärfer ge- 
kelgalsvorn 2. re Büuüsechboek, 
Tragelaphus. 
P- 137. 
b!?. Ohne weisse Flecken auf dem Halse: 
Hörner gerade mit spiralig an ihnen ent- 
lang laufendem Kiele. Weibchen mit 
Klonen ee Re Pa rerllen- Amtılompie, 
Oreas. 


p. 140. 


Fig. 55. Buffelus caffer. 


Gattung: Buffelus Blbch. ı82ı — Büffel. 


Die Behaarung des sehr gedrungenen Körpers ist sehr sparsam. Die Beine 
sind kurz und stämmig; die Hörner biegen sich nach aussen rechtwinklig vom 
Schädel, haben niemals starke Ringwülste oder Kiele und erheben sich nicht viel 
über die Scheitelebene nach oben. Ohren gross und breit, mit Haarkämmen 
oder Haarbüscheln an dem Rande. 

Büffel leben im tropischen Afrika und Asien. 


170. Buffelus caffer Sparrm. — Schwarzer Büffel. 
Sparrmann, K. Svensk. Vetensk. Acad. Handling. 1779, p. 79. 


L. 245, c. 8o cm; grösste Spannweite des Gehörns: 145 cm. 

Die Behaarung ist sehr dünn. Die schwarzgraue Haut wird durch die ver- 
einzelt stehenden schwarzbraunen Haare nicht verdeckt. Jüngere Thiere haben 
eine reichlichere Behaarung und sind braun oder dunkelroth. Auf den Ohrrändern 
stehen lange Haare kammartig dicht nebeneinander. Schwanzspitze mit einer 
Quaste von langen schwarzen Haaren. Gehörn gross und wulstig aufgetrieben. 

Bagamoyo (Fischer), Kilima-Ndjaro (Fischer, Harvey, Hunter, H. Meyer u. s. w.), 
Ugogo (Böhmer, Grant), Maeru (Graf Teleki), Rufutu-Berge in Ukami, Unyanyembe 
(Burton), Udjidji, Usagara (Livingstone), Mgunda Mkali, Simbo bei Tabora, 
Mtambo in Ugalla, Ngombe in Uvinsa, Sindi in Kawende, Rusugi in Uvinsa 
(Cameron), Ugalla-Fluss, Kawende (Böhm), Ukumi (Grant), Ugogo, Usindja, 
Wembaere-Steppe (Stuhlmann), Umbugwe, Nguruman (Neumann). 


— 108 — 


Kisuaheli: »Mbogo;« »Nyati« (nach Hunter); »Ngombe« (nach von 
dem Borne); Kinyamwesi: »Bogo« (nach Böhm). 

Durch die grosse Seuche, welche seit 1890 in Ostafrika herrscht und vielleicht 
heute noch nicht ganz erloschen ist, hat sich der Bestand an Büffeln sehr vermindert 
und dieselben gehören augenblicklich zu den seltensten Erscheinungen der ost- 
afrikanischen Jagdgründe. 

»Der schwarze Büffel scheint grössere Wanderungen zu unternehmen, welche 
durch mehr oder weniger reichliches Vorhandensein von Wasser bedingt werden. 
Während er zur Regenzeit auch in Gegenden erscheint, die ihn sonst ständig 
nicht beherbergen, zieht er sich, nach Böhm, zur Trockenzeit dahin zurück, wo 
Pfützen, Lachen und Sumpfplätze im Walde nicht ganz verdunsten. In dem 
gebirgigen und wasserreichen Kawende fand Böhm grosse Heerden bis zu 
mehreren 100 Stück. Ausserdem trifft man den Büffel auch paarweise, alte 
Bullen auch als Einsiedler. Tagsüber hält sich die Heerde, welche von ungeheuren 
Fliegenschwärmen verfolgt wird, liegend oder stehend gern im Schatten lichter 
Waldparthien auf, gegen Abend ziehen sie dann zum Aesen und Trinken in’s 
Freie und an die Gewässer und treten sich breite, zerstampfte und zerwühlte 
Wege dahin. Ihr dumpfes, kurz abgestossenes Gebrüll verräth die Heerde, oft 
auch die weissen Kuhreiher, früher noch das schrille Geschrei ihrer unzertrennlichen 
Begleiter, der Madenhacker. Gesicht und Gehör sind ziemlich schwach, 
weshalb man sich den Büffeln öfter auf kurze Entfernungen nähern kann, was 
man auch gern versucht, um des Schusses auf die starken und zählebigen Thiere 
sicherer zu sein. Die Flucht geht in plumpen, wiegenden Galoppsätzen dahin 
und das Getöse, welches eine in dichte Staubwolken eingehüllte und eng geschlossen 
dahinstürmende Heerde verursacht, ist ungeheuer. Selbst angeschossene versuchten 
keinen Angriff, obgleich sie brüllend und in drohender Haltung Front zu machen 
pflegten und ihre Wildheit und Bosheit ja bekannt ist. Ausser von Stechfliegen 
wird der Büffel von Zecken viel geplagt. Das Wildpret, namentlich von jüngeren 
Thieren ist gut; in den Knochen befindet sich viel ausgezeichnetes Mark.« 

Nach Grant kalben die Büffel in Udjidi im Januar. Böhm sah in Ugunda 
im März Kälber. 


Gattung: Bubalis Lcht. (1814) — Kuhantilope. 


Grosse Antilopen mit langgestreckten Köpfen, breiter Schnauze, doppelt 
gebogenen Hörnern bei beiden Geschlechtern und abschüssigem Rücken. Der 
Rücken trägt keine Mähne, die Behaarung des Körpers ist kurz. 


Schlüssel der Arten. 


An den Beinen eine schwarze Zeichnung; Gehörn vor der 

geraden Spitze scharf nach innen gebogen . . . Konzi-Antilope. 
Nur die Schwanzquaste schwarz und das Kinn schwärzlich; 

keine schwarze Zeichnung an den Beinen; Gehörn 

vor der geraden Spitze nicht scharf nach innen 

gebogen, über der Wurzel rechtwinklig nach aussen 

gebogen, ——förmig. . ». 2 2 2 2m... 0... Kongoni-Antilope. 


171. Bubalis leucoprymnus Mtsch. — Konzi-Antilope. 
Matschie, Sitzber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1892, p. 137. 
Schulterhöhe ca. 125 cm, Länge des Gehörns von dem Vorderrande der 


Wurzel zur Spitze: 31 cm. Hellgelb, Schultern und Oberarm schwärzlich; Hinter- 
seite der Lenden weiss; Schwanzquaste schwarz. Auf der Stirn vor dem Gehörn 


— 109 — 


ein dicker Wulst. Die Hörner doppelt gebogen, an der Wurzel flach und breit, 
dann im Bogen nach oben gerichtet und mit scharfem Knick nach hinten 
gekrümmt. 

Dhoors (Speke), Bagamoyo (Fischer, Neumann), Kingani-Quellgebiet in 
Ukami (Lieder), Wami (Kirk). 

Kisuaheli: »Konzi,« »Kongoni.«ce »Gnamaera« (nach Grant), »Nsera« 
(nach Böhmer). 

Diese Form stellte ich nach Schädel-Merkmalen auf: eine Haut der Kuh- 
antilope des Küstengebietes habe ich noch nicht gesehen; die Angaben für die 
Färbung beruhen auf Notizen des Reisenden Böhm. Alle mir bekannten 
Schädel des Kongoni aus den Küstendistrikten haben auf der Stirn eine wulstige, 
dicke Auftreibung, welche da verläuft, wo die Scheitelbeine zusammenstossen. 
Diesen Wulst habe ich bei Exemplaren aus dem Sambese-Gebiet niemals gefunden. 


Fig. 56. Bubalis leucoprymnus. 


Böhm und Speke schildern das Kongoni mit dunklen Flecken auf den Glied- 
maassen. Das Sambese-Kongoni hat die Vorderseite der Läufe schwarz und 
einen röthlichbraunen Sattel auf dem Rücken. 

Von grossem Interesse ist das Studium der geographischen Verbreitung des 
Kongoni und Nachrichten, wie weit diese Kuhantilope in das Innere hineingeht, 
sind sehr wünschenswerth. Man weiss bereits, dass bei Mamboia in Usagara und in 
der Massai-Nyika zwischen Mkaramo am Pangani und Irangi nur Bubalis cokei 
lebt, ebenso ist vom Kilima-Ndjaro nur die letztere Form bekannt; auch weiterhin 
im Innern zwischen Irangi und dem Viktoria-Nyansa fand Neumann nur 
Bubalis cokei. Nun müsste untersucht werden, welche Kongoni in Deutsch-Ost- 
Afrika am Pangani im Küstengebiet lebt, und wie weit es nach dem Kilima- 
Ndjaro hin verbreitet ist; weiter wäre festzustellen, ob nicht Bubalis leuco- 
prymnus in Ukonongo lebt oder ob vielleicht dort schon die Sambese-Kuhantilope, 
Bubalis lichtensteini Ptrs. mit dem dunklen Rücken, schwarz gerundeten Läufen 
und ohne Stirnbuckel erscheint. Es ist auch noch nicht ausgeschlossen, dass 
B. leucoprymnus und lichtensteini nur Alters- oder Geschlechtskleider einer 
und derselben Form darstellen. 


= 10) — 


Nach Böhm ist die Kuhantilope mit dem Stirnwulst vom Westrande der 
Mgunda-Mkali an bis zum Tanganyika verbreitet. 

Derselbe Reisende nennt die Haltung dieser Kuhantilopen sehr sonderbar, 
fast eselhaft. Die alten Böcke sind auf dem Rücken fast haarlos. 


172. Bubalis cokei (Gthr.) — Kongoni-Antilope. 
Günther, Ann. Mag. N. H. (5) XIV. p. 426. 


Schulterhöhe ıı5 cm. L. 210; c. 45 cm. Grösster Abstand des Vorder- 
randes der Gehörnwurzel von der Spitze: 34 cm. — Hell lederbraun mit schwärz- 
lichem Kinn und röthlichem Gesicht. Schwanzquaste schwarz. Unterseite des Körpers 
heller, fast weiss oder hell graubraun. Keine schwarze Zeichnung an den Beinen. 

Kisuaheli: »Kongonie. 


Fig. 57. Bubalis cokei. 


Zwischen Mamboja und Mpwapwa in Usagara, Mlali (Cooke), Usagara (Kirk), 
Massai Nyika zwischen Mkaramo und Irangi, Guirui, Süd-Umbugwe, Mossiro am 
Guasso Nyiro bis zur Wasserscheide zwischen dem Ocean und Victoria Nyansa 
(Neumann); Djipe-See (von der Decken, Johnston, von Höhnel), Dönyo Ngai 
(Fischer), Kilima-Ndjaro (Meyer). — Wieweit die Kongoni-Antilope nach Westen 
reicht, weiss man noch nicht. Möglicherweise tritt in der Nähe des Kagera noch 
auf deutschem Gebiete eine dritte Kuhantilope auf, welche viel dunkler als die 
beiden hier erwähnten ist. Entweder ist diese dunkelkastanienbraun (Bubalis 
jacksoni Thos, welche am Baringo-See und in Uganda lebt) oder dunkel grau- 
braun mit röthlichbraunem Gesicht und schwarzer Zeichnung an den Füssen (Bu- 
balis major (Blyth), die von West-Afrika bekannt ist). 

Die Kongoni-Antilope weidet unter Führung eines Bullen gewöhnlich mit 
Zebra’s, Gazellen, Gnu’s und Straussen zusammen. Oft sieht man auch Leier- 
Antilopen dazwischen. Die Leitbullen halten häufig auf Termitenhügeln Wache. 

Die Kühe kalben nach Gedge gegen Ende November und im December. 
Nach Lugard gehen sie nur auf dem Marsche in die Buschwälder und bevorzugen 
die offene Steppe, wo das kurze junge Gras nach einem Präriebrande ihnen be- 
sonders zu munden scheint. 


= 1, 


Gattung: Damaliscus Thos. Sclat. (1894) — Leierantilope. 


Die Leierantilopen sind den Kuhantilopen sehr ähnlich, haben aber nicht 
so langen Kopf und ihr Gehörn ist nur in einer Richtung gebogen, niemals wind- 
schief, wie dasjenige der Kuhantilopen. 

Die Leierantilopen fehlen im Urwaldgebiete von West:Afrika. 


173. Damaliscus jimela Mtsch. — Leierantilope. 
Matschie, Sitzber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1892, p. 135. 


Länge des Gehörns in gerader Richtung gemessen: 40 cm. 

L. 190; c. 45 cm. Dunkel rothbraun, seidenartig blaugrau glänzend; auf 
den Schultern und Hinterschenkeln bläulichschwarze Flecke; Stirn und Nase 
schwarzbraun; Läufe hell zimmetfarbig. Schwanzquaste schwarz. Junge Thiere 


Fig. 58. Damaliscus jimela. 


haben nach Neumann fast gar keine Zeichnung. Die Hörner sind stark geringelt 
und leierförmig gewunden. Die Hornspitzen sind nach hinten und innen gerichtet. 

Diese Antilope hat ihren nächsten Verwandten in der Senegal- Antilope, 
Damaliscus kerrigum (Ogilb.), aus dem Innern von Nordwest-Afrika, ist aber 
dunkler gefärbt, hat über den ganzen Rücken hin einen blaugrauen, seidenartigen 
Glanz und ihr fehlt die schmale, schwarze Binde unter den Augen. Das Ge- 
hörn ist mit den Spitzen nicht nach aussen gerichtet, sodass die Hornspitzen die 
grösste Breite des Gehörns darstellen, sondern dieselben richten sich nach innnen. 

Unyamwesi, Katani Boga (Böhm), Ruwana-Steppe am Speke-Golf (Werther), 
von der Wasserscheide zwischen dem Ocean und dem Victoria-Nyansa am Ngare 
Dobasch bis Kawirondo (Neumann). 

Kisukuma: »Mbhili« nach Werther; Kinyamwesi: »Jimäla« (nach Böhm), Ki- 
ganda: »Simäla« (nach Neumann) »Nemira« (nach Lugard); Bei Lamu: »Topie« 
oder »Tope« (nach Fischer). 

Obgleich man die Leierantilopen auch in lichterem Walde antrifftt und die 
Rudel von dort nach Sonnenuntergang in’s Freie ziehen, so ist ihre Erscheinung 


= NT — 


doch charakteristisch für die offene Boga. Hier halten sie sich, nach Böhm, in 
Rudeln oder paarweise auf, seltener trifft man einzelne Stücke allein, dagegen 
solche häufig in Gemeinschaft mit anderen Antilopen und mit dem Zebra. Der, im 
Profil gesehen, sehr schmale, lange und gleichsam eingedrückte Kopf, der hohe 
Widerrist und die nach hinten abfallende Rückenlinie geben diesen Antilopen ein 
ebenso eigenthümliches, wie charakteristisches Aussehen. Auch ihre Bewegungen 
haben sehr viel Sonderbares. Im Trollen heben sie die Läufe sehr hoch, so dass 
sie eine Art Schultritt annehmen, wobei sich alte Böcke, die durch starkes Ge- 
hörn und helle Läufe ausgezeichnet sind, besonders hervorthun. Die Flucht geht 
in regelmässigen, scharf abgesetzten, ziemlich plumpen und pferdeähnlichen Sätzen 
vor sich, wobei die hintereinander her flüchtenden Stücke gewisse Abstände ein- 
zuhalten pflegen. Sehr gern sammeln sich die Jimäla-Antilopen auf den Stellen, 
wo nach Savannenbränden junges, frisches Gras aufspriesst; zum Wasser sah sie 
Böhm nie ziehen. Bei grosser Hitze stehen sie zuweilen still im Schatten der 
Dickungen, ebenso gut aber auch unbeweglich und anscheinend schlafend mitten 
auf der freien Boga. Sehr gern wählen sie hier alte Ameisenhügel als Stand-, 
punkt, von wo sie, eine weite Umschau haben. Der Schreckton ist ein eigen- 
thümliches lautes Niesen und Prusten, mit welchem sich die einzelnen Stücke 
eines beunruhigten Rudels, unbeweglich stehen bleibend und äugend, einander 
antworten. Ihre Sinne, besonders das Gesicht, sind ganz ausgezeichnet, und sie 
bemerken selbst einen gut gedeckten, unter dem Winde befindlichen Menschen 
bis auf sehr weite Entfernungen. Ihre Aufmerksamkeit macht sie geradezu zu 
Wächtern des anderen Wildes, des Zebra und des Wasserbockes, mit denen sie sich 
zusammenhalten, und für welche sie das Warnungs- und Fluchtzeichen geben. 
Beim Aesen bleiben die Rudel meist weit zerstreut, um einen freien Ausblick zu 
haben. Meist giebt eine einzelne, abseits stehende Jimäla das Zeichen zum Fliehen 
dem übrigen Wilde, welches dem Schnauben der Leierantilope viel mehr Ge- 
wicht beilegt, als z. B. dem grellen Pfiff der weniger unfehlbaren Monge, des 
Riedbockes. So werden sie dem Jäger oft ein Gegenstand grossen Aergers. 
Trotz ihrer Vorsicht sind sie doch nichts weniger als scheu, vielmehr so neugierig, 
dass sie sich häufig nahen, um einen ihnen auffallenden Gegenstand näher zu be- 
trachten. Sie halten, da sie über die Grösse und Bedeutung der Gefahr wohl 
unterrichtet sind, bis etwas über Schussweite ruhig aus, flüchten dann ein Stück 
weiter, wobei sie übermüthig bockend und ausschlagend, sich im Kreise umher- 
treiben, ohne anscheinend den Jäger zu beachten, bis dieser wieder näher ge- 
kommen ist. Dieses Spiel wiederholen sie oft mehrmals hintereinander, bis sie 
wirklich flüchtig werden. Nach dem Schuss zeichnen sie nicht, ebenso wenig wie 
die Kuhantilopen. Angeschossene bleiben beim Rudel und werden von den Ge- 
nossen gleichsam zur Flucht genöthigt. Oefter finden sich Kuhreiher in ihrer 
Begleitung. Im Juli wurde ein Weibchen mit ausgetragenem Embryo von Böhm 
erlest. Nach dem Setzen trennen sich die Weibchen und schlagen sich mit ihren 
hellbraunen Kälbern zu 3 und 4 zusammen. In der Nase und Stirnhöhle fand 
Böhm regelmässig grosse Oestrus-Larven, mit welcher Plage vielleicht auch ihr 
Prusten in einem gewissen Zusammenhange steht. 


Gattung: Connochaetes Icht. 1814 — Gnu. 


Körper gedrungen, nach hinten etwas abschüssig; Kopf lang und platt; 
Ohren klein; Muffel sehr breit; Gehörn bei beiden Geschlechtern breit und zunächst 
nach der Seite, dann mit den Spitzen aufwärts gebogen; Nasenlöcher mit einer 
beweglichen Klappe. Auf dem Nacken und an der Kehle eine starke Mähne; 
Schwanz lang, pferdeartig; Behaarung kurz und glatt. Gnu’s leben in Afrika vom 
Kaplande bis zum Somalilande, scheinen aber in West-Afrika zu fehlen. 


Schlüssel der Arten. 


Schwärzlich-blaugrau, schwärzlich oder rothgrau; Kehlbart 


SCHWAZ N ne SeReitenen.u, 
Hellbraungrau bis aschgelb; Kehlbart weiss. . . . . . . Weissbartgnu. 
174. Connochaetes taurinus Burch. — Streifengnu. 


Burchell, Travels II. 1824, p. 278. 


L. 230, c. 100 cm. Grösste Breite des Gehörns: 85 cm. Dunkel blaugrau 
oder dunkel aschgrau, zuweilen mit röthlichem Ton, in der vorderen Körper- 
hälfte mit schwärzlichen Querstreifen, Stirn hellbraun oder röthlich, Gesicht, Kinn, 


Fig. 59. Connochaetes taurinus. 


Nacken und Kehlmähne tief schwarz, Nackenmähne zuweilen mit Weiss gemischt, 
Unterseite und Beine rostfarbig überflogen; Schwanzoberseite gelblichbraun, 
Unterseite desselben schwarz. 

Khutu (Speke), Ukami, Wami, Rufiji (Kirk), Maeru (von Höhnel und Graf 
Teleki), Guirui-Berg, Mangati Natron-Sumpf, Manyara-See, Massai-Nyika (Neumann), 
Aruscha, Maeru-Berg (Fischer). 


175. Connochaetes albojubatus Thos. — Weissbartgnu. 
Oldf. Thomas, Ann. Mag. N. H. (6) IX 1892, p. 388. 


L. 195, c. 85 cm. Grösste Breite des Gehörns: 75 cm. Hellbraungrau; 
Kehlbart und ein Haarbüschel am Mundwinkel weiss; Gesicht dunkelbraun; Schwanz- 
mähne dunkelbraun, zuweilen röthlich; Nackenmähne schwarzbraun mit einigen 
weissen Haaren; Schwanzrübe schmutzigbraungrau. Ein alter Bulle hat dunkle 
Querstreifen auf der vorderen Körperhälfte. Junge Thiere haben einen schwarzen 
Rückenstreifen bis zur Schwanzwurzel. 


Ostafrika III, Säugethiere. 5 


Guirui, Mangati, Natron-Sumpf, Manyara-See, nördliches Massai-Land bis zum 
Ngare-Dobasch zwischen Viktoria-Nyansa und Guasso-Nyiro (Neumann), Wembaere- 
Steppe (Stuhlmann), Kilima-Ndjaro (Taveta) |Abbott], Sogonoi-Berge am Kilima- 
Ndjaro (Hunter); es ist nicht sicher, welche Form von Hunter gesehen wurde. 

Kisuaheli: »Nyombo, Nyumbu«. 

In Deutsch-Ost-Afrika leben sicher zweierlei Gnu’s, ein dunkelgraues und ein 
hellgraues; das dunkle hat an der Kehle eine schwarze Mähne, das helle an 
derselben Stelle eine weisse Mähne. Neumann sah am Guirui-Berge sowohl das 
dunkle, als auch das helle Gnu. Beide weideten gesondert. Graf Teleki und 
von Höhnel fanden am Maeru-Berge nur die schwarzgraue Form. Südlich vom 
Rowuma kennt man nur das dunkle Streifenenu. Wie die Verbreitungsgebiete beider 
Formen sich abgrenzen, ist noch nicht nachgewiesen. Wahrscheinlich ist das Gebiet 
des grossen Graben, wo Neumann beide Formen antraf, und die Athi-Ebene, wo 
Gedge beide vorfand, als Grenze zwischen der Heimath des Streifengnu und der- 
jenigen des Weissbartgenu aufzufassen. Graf Teleki und von Höhnel fanden am 
Nyiri-See nördlich vom Kilima-Ndjaro die ersten weissmähnigen Exemplare, 
während noch am Ngare-Rongai nur schwarzgraue angetroffen wurden. Hier 
bietet sich jedem Freunde der Natur eine dankenswerthe Aufgabe. Wenn bei 
jedem erlegten Gnu die Farbe der Kehlmähne festgestellt und eine kurze Be- 
merkung hierüber nebst genauer Angabe des Fundortes nach Berlin geschickt 
wird, so werden wir bald darüber aufgeklärt werden, ob die beiden Gnu’s nur 
Varietäten einer und derselben Art sind, welche gelegentlich überall neben 
einander vorkommen, oder ob in einigen Gegenden unseres Schutzgebietes 
beide neben einander leben, in anderen Gebieten aber nur entweder die eine 
oder die andere Form zu finden ist. 

Die Gnu’s leben gewöhnlich in Heerden von 20—60 Stück zusammen; sie 
weiden unter Führung eines alten Bullen und halten sich meist auf der offenen 
Steppe, gehen aber auch in’s Gebirge, wie Neumann auf der Wasserscheide 
zwischen dem Ocean und dem Viktoria-See beobachtete. Wie das Wildebeest 
der Boers, so scheint auch das Gnu von Deutsch-Ost-Afrika grosse Wanderungen 
zu unternehmen. Wenigstens kann man sich nur so erklären, dass Gedge an 
einer Stelle, wo er sonst nur schwarzbärtige Exemplare beobachtet hatte, im 
Dezember nur weissbärtige sah. Neumann erlegte die helle Form vom Oktober 
bis Januar. 


Gattung: Cephalolophus H. Sm. 18327 — Schopfantilope. 


Mähnenlose, kleine, zierliche Antilopen mit grosser nackter Nasenmuffel, 
kurzem Kopfe, deutlichen Afterzehen, einem breiten Haarschopfe auf dem 
Kopfe und ziemlich kurzen, oben abgerundeten Ohren, welche kürzer als der 
Schwanz und als die Entfernung von dem Auge zu dem Nasenloch sind. Zwischen 
dem Auge und der Nase eine schlitzförmige Drüsentasche. Die Hörner, welche 
zuweilen bei den Weibchen nicht entwickelt sind, stehen weit hinter den Augen 
dicht neben einander, sind ungefähr so lang wie die Ohren, gerade oder ein 
wenig nach vorn gebogen, nach hinten gerichtet, an der Wurzel geringelt, sonst 
glatt und konisch zugespitzt. 

Die Schopfantilopen leben nur in Afrika südlich von der Sahara. 


Schlüssel der Arten. 


Ganze Unterseite ausser der Kehle rein weiss Rothfüssige Zwergantilope. 
Die Unterseite ist nicht weiss oder es sind 

nur das Kinn und die Weichen weiss: 
Unterseite hell isabellbraun, Oberseite einfarbig 

dunkelbraun "a rer reiilabauchisessZwessantilope: 


Unterseite hell gelbbraun oder dunkel kastanien- 
braun; Oberseite hell kastanienroth oder 
dunkel kastanienbraun; glänzend rothe 
Färbung im Schopfe oder an den Seiten 
desselben. 
Dunkelkastanienbraun mit hell grau- 
braunem Gesicht und Hals. . . Dunkelbraune Schopfantilope. 
Hell kastanienroth mit dunklen Beinen Rothe Schopfantilope. 


(176.) Cephalolophus monticola (Thunb.) — Rothfüssige Zwergantilope. 
Thunberg, Kgl. Vetensk. Akad. Handl. ı811, p. 93. 


L. 60, c.5 cm. Länge der Hörner 4 cm, Abstand der Gehörn-Spitzen 3,25 cm. 
Gehörn nur an der Wurzel gerunzelt, sonst glatt, schlank kegelförmig. Oberseite 
dunkelgraubraun, Körperseiten und Kehle graubraun. Unterseite weiss. Beine 
gelbbraun, oft mit röthlichem Ton. Stirn und Schopf dunkelbraun; über den 
Augen ein rostbrauner Strich; Schwanz weiss mit dunkelbrauner Wurzel. 

Von Deutsch-Ostafrika noch nicht nachgewiesen, lebt aber nördlich vom 
Sambese bis Mossambik und heisst dort: »Injasorro«. Fischer erwähnt sie von 
Sansibar unter dem Namen: Ndimba; Böhmer kennt vielleicht diese Form 
unter dem Namen: Nsimba für Mpwapwa; er beschreibt eine sehr kleine Zwerg- 
Antilope, die kleinste der ihm bekannten Arten mit 6 cm langem Gehörn, dessen 
Spitzen 3,5 cm von einander abstehen. 


Fig. 60. Cephalolophus aequatorialis. 


*(177.) Cephalolophus aequatorialis Mtsch. — Lilabäuchige Zwergantilope. 
Matschie, Sitzb. Ges. Naturf. Freunde. 1892, p. 112. 


L. 63, c. 8 cm. Länge der Hörner: 3 cm, Abstand der Spitzen: 3 cm, 
Dunkel sepiabraun, zuweilen mit blauem Ton, bald mehr schwarzbraun, bald 
mehr rehfarbig; Beckengegend mit röthlichem, Hals mit tiefgrauem Anflug. 
Unterseite blass mäusefarbig, hell isabellbraun oder hell lila. An dem Schwanze 
sind die Hüften dunkelbraun. Schwanzrübe dunkelbraun, die seitlichen Haare 
oben und unten hellbraun, weiss gespitzt. 

Bwaja und Tshagwe in Uganda (Stuhlmann, Neumann), vielleicht auch in 
Ruhanda. 


— 116 — 


Mteraganya (nach Stuhlmann); Mtelenganja oder Mtelaganja (nach 
Neumann). 

Die Mteraganya lebt in Wäldern. Die Haut wird massenhaft auf den 
Markt nach Mengo gebracht. Die Waganda wissen, nach Stuhlmann, aus den 
sauber präparirten und aneinander genähten Fellen hübsche Mäntel herzustellen. 
Die Weibchen haben zuweilen kein Gehörn. 

Die Zwergantilopen zeichnen sich durch den sehr kurzen, von der Wurzel 
bis zur Spitze gleich breiten, zweizeilig behaarten Schwanz und die nur wenig 
verlängerten Scheitelhaare vor den bunteren und grösseren Arten aus, welche 
einen längeren, an der Wurzel anliegend behaarten Schwanz haben, dessen Spitze 
eine längere Haarquaste trägt. 


178. Cephalolophus harveyi T'hos. — Rothe Schopfantilope. 
Oldf. Thomas,. Ann. Mag. Nat. Hist. 1893, Ser. 6, Vol. XI. p. 48. 


L. 85, ce. ı3cm. Länge der Hörner: 
8,5; em, Abstand der Spitzen: 6 cm. 
Gesichtt und Nacken kastanienbraun; 
über der Stirn und Nase eine schwarze 
Binde, welche bei einigen Exemplaren, 
die ich kenne, sich als verwaschenes 
Feld auf dem Nacken fortsetzt. Seiten 
der Haube ockerroth bis kastanienroth. 
Kinn und Leistengegend weiss; Hals- 
seiten und Brust hellockergrau; Rücken 
hell kastanienroth. Bauch hell gelb- 
braun. Beine schwarzbraun. Schwanz 
an der Wurzel wie der Rücken gefärbt, 
miteiner schwarzbraunen, weissgespitzten 
Endquaste. Ein junges Thier ist auf der 
ganzen Oberseite bis in die Hüftgegend 
Fig. 61. Cephalolophus harveyi. dunkelbraun, rothbraun gesprenkelt, in 
der Hüftgegend und auf den Öber- 
schenkeln brennend roth; der Schwanz ist an der Wurzel roth, auf der Oberseite 
der Rübe schwarz und mit weissen Endhaaren. Die Vorderbeine sind dunkelbraun, 
die Hinterbeine bis vor die Fusswurzel roth, diese und die Füsse dunkelbraun. 
Tanga (Neumann), Saadani (von Elpons), Kilima-Ndjaro (Abbott), Maeru- 
Berg (Fischer), Dar es Salaam (Stuhlmann), sonst noch nicht nachgewiesen. 
Kisuaheli:  »Funo« (nach Neumann). 


179. Cephalolophus spadix True — Dunkelbraune Schopfantilope. 
True, Proc. Un. Stat. Nat. Mus. 1890. (XIII), p. 227. 


L. 97, e. 11,5 cm.. Länge der Horner: 11,4 cm. 

Dunkel kastanienbraun, auf dem Bauche nicht heller; Gesicht, Kinn und 
Brust hell graubraun. Stirnschopf hell kastanienroth mit schwarz gespitzt, weiss 
und dunkelbraun melirt; wenige weisse Haare über den Hufen und am Unterleibe; 
Schwanz dunkelbraun mit einigen weissen Haaren an der Spitze. 

Kilima-Ndjaro (Abbott), nur auf dem Hochgebirge. 


Gattung: Sylvicapra Ogilb. (1836). — Ducker-Antilopen. 


Mähnenlose, kleine, zierliche Antilopen mit deutlichen Afterzehen, grosser, 
nackter Nasenmuffel, einem pinselförmigen, langen Haarschopfe auf dem Kopfe und 


langen, spitzen Ohren, welche ungefähr so lang wie der Schwanz oder wie die Ent- 
fernung des Auges von den Nasenlöchern sind. Zwischen dem Auge und der Nase 
eine schlitzförmige Drüsentasche. Die Hörner, welche gewöhnlich nur bei den Männ- 
chen entwickelt sind, stehen weit hinter den Augen dicht neben einander ziemlich 
steil nach oben, sind höchstens so lang wie die Ohren, gerade oder nur wenig 
nach vorn gebogen, an der Wurzel geringelt, gegen die Spitze glatt und konisch 
zugespitzt. 

Die Ducker-Antilopen kommen in Angola, in Ostafrika bis Abyssinien und 
im Gambia-Gebiet vor. 


Fig. 62. Sylvicapra grimmia. 


150. Sylvicapra grimmia (L.) — Ducker. 
Linne, Syst. Nat. ed. X. 1758, p. 70 No. Io. 


L. 110, c. 18 cm. Länge der Hörner: 95 cm; Abstand der Spitzen: 6 cm. 
Oberseite mehr oder weniger gesprenkelt, gelblichgrau bis braungelb und röthlich- 
braun, auf dem Rücken am dunkelsten, an den Körperseiten und am Halse heller. 
Unterseite weiss; Schwanz weiss mit einem schwarzen Streifen auf der Rübe 
Vorderseite der Vorderbeine bis zu den Knieen, Hinterbeine nur über den 
Klauen schwärzlich. Stirnhaare rostgrau bis rostroth, eine Binde auf der Nase 
und der pinselförmige Schopf schwarzbraun. 

Die Färbung scheint je nach der Jahreszeit sich sehr zu ändern, sie ist .bei 
einigen Exemplaren grüngrau gesprenkelt, bei anderen mehr gelb oder roth ge- 
sprenkelt; auch die Ausbreitung der weissen Färbung auf der Unterseite scheint 
mit dem ‚zunehmenden Alter sich zu vergrössern und allmählich von der Kehle 


— 113 — 


bis zum After und über die ganze Innenseite der Beine sich zu erstrecken. Die 
Ausdehnung der schwarzen Binde auf der Stirn ist sehr verschieden, während sie 
bei einigen Thieren nicht über das Nasenbein herausreicht, setzt sie sich bei 
anderen bis zu dem Haarschopfe fort. An den Beinen scheint die dunkle Färbung 
mit dem Alter intensiver zu werden. 

Reicheres Material kann hier erst die erwünschte Aufklärung schaffen und 
Sicherheit darüber bringen, ob eine einzige Form des Ducker von Südafrika bis 
in das deutsche Schutzgebiet hinein vorkommt oder ob mehrere geographische 
Formen zu unterscheiden sind. 

Sansibarküste (von der Decken), Saadani (von Elpons), Kilima-Ndjaro (Hunter), 
Kahe (Jackson); auch vom Sambese bekannt und von Stuhlmann südwestlich vom 
Albert-See gefunden. Möglicherweise ist die Ducker-Antilope aus dem Innern 
von Deutsch Ost-Afrika eine etwas abweichende, kleinere Form, S. madoqua 
Rüpp., welche in Abyssinien und Central-Afrika lebt. Der Schwanz dieses Thieres 
ist nur 12 cm lang, der Hinterfuss nur 22 cm gegen 25—26 cm; im Schädel 
sind die Nasenbeine 5,I cm lang gegen 7 cm bei grimmia. 

Im Sambese-Gebiet: »Injassa« (nach Peters); vielleicht in Ugogo: »Halusi« 
(nach Böhmer); Kinyoro: »Nssa« (nach Stuhlmann). 

Der Ducker trägt seinen Namen von der Art und Weise, wie er flüchtet; 
er fährt plötzlich vor dem Jäger in hohen Sprüngen auf, läuft eine Strecke, 
drückt sich dann im Gebüsch nieder und kriecht im Gestrüpp so weit fort, dass 
er einen guten Vorsprung hat. Er ist sehr vorsichtig und scheu; man sieht ihn 
einzeln oder paarweise. 


Gattung: Madoqua Osgilb (1836). — Windspiel-Antilope. 


Mähnenlose, sehr kleine und zierliche Antilopen mit deutlichen Afterzehen, 
einem breiten Haarschopfe auf dem Kopfe, mit sehr langen Ohren, welche viel 
länger sind als der kurze Schwanz und die halbe Kopflänge erreichen. Die 
Muffel ist bis fast an die Nasenlöcher behaart. Vor den Augen befindet sich 
eine ovale Thränengrube. Die Hörner, welche nur bei den Männchen gefunden 
werden, sind kurz, an der geringelten und gefurchten Wurzel etwas abgeplattet, 
nach der Spitze hin glatt und rund; sie stehen dicht über den Augen, weit von 
einander und sind schräg nach hinten gerichtet. 

Die Windspiel-Antilopen kennt man von Abyssinien bis Ugogo in Ost-Afrika 
und vom Damara-Land in Südwest-Afrika. 


181. Madoqua kirki (Gthr.). — Windspiel-Antilope. 
Günther, Proc. Zool. Soc. London 1880, p. 17. 


L. 60, c. 3 cm. Länge des Hornes 8 cm, des nicht geringelten Theiles 
desselben 3 cm. Abstand der Spitzen 5 cm. 

Oberseite des Halses und Rückens rostgelb gesprenkelt; Unterseite, Kinn 
und Augenring weiss; Stirn und Nase ockergelb, Haube dunkel gesprenkelt 
oft mit schwarzem Hinterrande; Flanken ockergrau; Kehle und Hals gelbbraun 
melirt; Beine ockerfarbig bis hell lederbraun, zuweilen mit röthlichem Ton. 

Kilima - Ndjaro, Taweta (Abbott, Hunter), Massai - Nyika zwischen dem 
Pangani und Irangi, Tisso in Nord-Ugogo, Guirui-Berg (Neumann), Mpwapwa 
(Böhmer), Ugogo (Grant); von Barawa im südlichen Somalilande beschrieben. 

Paa (nach Lugard). — Soo-eea (nach Grant). 

Sehr gemein auf trockenem, rothem Boden im Busch, wo Aloe wächst; oft 
weit von Wasserplätzen (Hunter). 

Diese kleine Madoqua lebt nach Lugard in dickem, undurchdringlichem 
Buschwerk oft weit von Wasserplätzen zwischen Aloe und Kaktus, da, wo andere 


Antilopen keine Nahrung mehr finden. Der »Paa« pfeift wie ein Vogel oder 
eine Spitzmaus, wenn er erschreckt oder verwundet wird. Das Wildpret dieser 
Art ist ausgezeichnet. Sehr charakteristisch ist für dieselbe die lange spitzmaus- 
artige Nase und der hohe Haarbusch auf der Stirn. 


Gattung: Nesotragus Von Duben (1846). — Moschusböckchen. 


Mähnenlose, sehr kleine Antilopen, ohne Schopf und ohne Afterklauen oder 
Kniebüschel, mit geraden, kurzen, spitzkegelförmigen Hörnern oder ohne solche. 
Die Hörner, welche auf °/s der Länge geringelt sind, sitzen dicht über den 
Augen und finden sich nur bei den Männchen. Die Muffel ist gross und un- 
behaart, die Ohren sind etwas kürzer als der Schwanz und ungefähr halb so lang 
wie der Kopf. 

Die Zierböckchen kennt man bis jetzt nur aus Südost-Afrika vom nördlichen 
Zulu-Land bis Malindi, südlich vom Tana. 


182. Nesotragus moschatus Von Duben. — Moschusböckchen. 
Von Duben, Oefvers. K. Vetensk. Akad. Förhandl. 1846, p. 221. 


L. 68; c. II cm. Länge der Hörner: 9 cm; Abstand der Spitzen 5 cm. 


Dunkelbraun, hellbraun bestäubt, zuweilen mit schwach gelblichem oder 
röthlichem Anflug; Nasenwurzel mit schwarzem Strich; Halsseiten, Kehle rost- 
röthlich; Körperseiten mit graubraunem Ton. Unterseite weiss; Schwanz lang- 
haarig, oben gelbbraun bis dunkelbraun, hell melirt, unten weiss oder weissgrau; 
Beine roströthlich. 

Sansibar (Kirk, Fischer, Stuhlmann), French Island (Böhm), Mrogoro und 
Tununguo in Ukami, Kidenge in Usaramo (Stuhlmann), Lindi, Gross-Aruscha am 
Maeru-Berg (Fischer), Mpwapwa (Böhmer), Kilima-Ndjaro (Abott). 

Kisuaheli: »Paa« (nach Fischer), Kidjagga: Suni (nach Abott). 

Die Zierböckchen fressen frisches Laub, gewöhnen sich in der Gefangen- 
schaft aber auch an Gras, Negerhirse und Bananen. Im August und Oktober 
wurden trächtige Weibchen gefunden; sie scheinen zweimal im Jahre zu werfen. 
Die Felle bilden einen Handelsartikel, der früher stark exportirt wurde. Die 
Zierböckchen sind nach Fischer überall sehr häufig; versteckt man sich am 
Morgen vor Sonnenaufgang oder am Nachmittage in dem Kleinholz, so wird man 
bald ein solches Thierchen erscheinen sehen, welches zu dieser Zeit dem Futter 
nachgeht. Wittert es einen Feind, so stösst es einen eigenthümlichen, fauchenden 
Laut aus. 

Die Thränendrüsen dieser kleinen Antilope verbreiten einen durchdringenden 
Moschusgeruch, nach A. H. Neumann. 


Gattung: Pediotragus Gray (1872). — Stein-Antilope. 


Mähnenlose, kleine Antilopen, ohne Schopf, ohne Afterklauen und ohne 
Kniebüschel. Das Männchen trägt kurze, gerade, spitzkegelförmige Hörner, welche 
dicht über den Augen weit auseinanderstehen, glatt, ungeringelt und etwas nach 
vorn gekrümmt sind. Die Muffel ist bis zum Hinterrande der Nasenlöcher nackt; 
die Ohren sind viel länger als der Schwanz und mehr als halb so lang wie der 
Kopf; der Schwanz hat keine abgesetzte Rübe, sondern wird durch ein ab- 
gerundetes, flaches Haarbüschel gebildet. 


Die Stein-Antilopen sind vom Cap bis in das deutsche Schutzgebiet von 
Ost-Afrika nachgewiesen. 


— ON — 


183. Pediotragus neumanni Mtsch. — Neumanns-Zierböckchen. 
Matschie, Sitzb. Ges. Naturf. Freunde Berlin 1894, p. 122. 


L. 85, c. 7,5 cm. Länge der Hörner: 11,4, Abstand der Spitzen von 
einander 4,3 cm. Oberseite des Rückens und Schwanzes rehbraun, mit einem 
Stich in’s röthliche, die Rückenmitte satter röthlich, beim erwachsenen Thier weiss 
bestäubt; Kopf hellockerfarbig; Unterseite des Schwanzes mit weissen und dunkel- 
braunen Haaren durchsetzt; Unterseite des Körpers weiss; Brust isabellfarbig. 
Beine hellockerbraun. 


Tisso in Nord-Ugogo (Neumann). 
Kisuaheli: »Dondoro«. 


Harvey, Willoughby, Hunter und Jackson haben am Kilima-Ndjaro Stein- 
Antilopen beobachtet und erlegt. Ich weiss nicht, ob diese zu P. neumanni 
oder zu dem südlichen Pediotragus campestris (Thunb.), (Mem. Acad. St. 
Petersb. II. ı811 p. 313) gehören. Die südliche Form unterscheidet sich in folgen- 
den Eigenschaften: 


Länge der Hörner: ı3, Abstand der Spitzen von einander 7 cm. Auf 
der Nase ein schwarzer Fleck, auf dem Scheitel eine hufeisenförmige, 
dunkle Zeichnung; Ohrenlänge gleich ®/s der Kopflänge. Oberseite braunroth, 
weiss oder aschgrau bestäubt; Körperseiten und Beine mehr gelblich. 


Speke sammelte in Usui, südlich vom Kagera den Schädel einer Stein- 
Antilope, welche er für den Bleichbock, Scopophorus melanotis, hielt; 
dieser Schädel wurde später von Gray zu Pediotragus campestris gezogen. 
Es wäre sehr interessant, über die kleinen Antilopen-Formen recht viel Material 
zu erhalten, damit über deren Verbreitung etwas mehr bekannt wird, als wir 
jetzt wissen. 


Gattung: Calotragus Sund. (1844) — Zierböckchen. 


Mähnenlose, kleine Antilopen ohne Schopf und Kniebüschel, aber mit 
kleinen Afterklauen. Das Männchen trägt kurze, gerade, spitzkegelförmige, nur 
an der Wurzel mit einem bis drei Ringen versehene, im übrigen glatte, etwas 
nach vorn gebogene Hörner, welche weit auseinander und dicht über den Augen 
stehen. Die Muffel ist bis zum Hinterrande der Nasenlöcher nackt, die Ohren 
sind viel länger als der Schwanz und mehr als halb so lang wie der Kopf; der 
Schwanz hat keine abgesetzte Rübe, sondern wird durch ein abgerundetes, flaches 
Haarbüschel gebildet. Die Thränengrube liegt vor dem Auge und ist rundlich. 

Die Zierböckchen sind von Deutsch-Ost-Afrika mit Sicherheit noch nicht 
nachgewiesen; da sie aber, nach Selous, vom Kap bis über den Sambese hinaus 
verbreitet sind, so lässt sich annehmen, dass sie auch noch im deutschen Schutz- 
gebiet gefunden werden. 


(154.) Calotragus melanotis (Thunb.) — Greisbock. 
Thunberg, Mem. Acad. St. Petersb. II. 1811, p. 312. 


L. 85; c. 5 cm. Länge der Hörner: 5 cm. Abstand der Spitzen von ein- 
ander: 6 cm. Oberseite und Oberschenkel glänzend rothbraun, fast rostroth, mit 
weissen Haaren untermengt, so dass die Oberseite aus gewisser Entfernung 
bereift aussieht; Unterseite hell rostgrau, Kinn weisslich, Kehle schmutzig gelb- 
braun; auf dem Hinterkopfe zwei dunkle Streifen; Unterschenkel hell rostbraun. 


Die Greisböckchen leben gern auf hügeligem, mit Gestrüpp besetztem 
Gefilde. 


2 = 


Gattung: Scopophorus Gray (1846) — Bleichbock. 


Mähnenlose, kleine Antilopen ohne Schopf, aber mit Kniebüscheln und 
Afterklauen. Das Männchen trägt dicht über den Augen kurze, gerade, spitz- 
kegelförmige Hörner, welche weit auseinander stehen, nur an der Wurzel schwach 
geringelt sind und etwas nach vorn sich krümmen. Die Muffel ist bis zum 
Hinterrande der Nasenlöcher nackt, die Ohren sind etwas länger als der Schwanz 
und ungefähr gleich der halben Kopflänge. Der Schwanz hat keine abgesetzte 
Rübe, sondern wird durch ein abgerundetes, flaches Haarbüschel gebildet, welches 
aber grösser ist als bei dem Greisbock und der Stein-Antilope. Unter dem Ohr 
ein nackter, schwarzer, runder Fleck. 

Wie es scheint, leben die Bleichböcke überall im afrikanischen Steppen- 
gebiete; denn man kennt sie vom Kap bis zum Gambia und Abyssinien. 


Schlüssel der Arten. 


Schwanzoberseite wie der Rücken gefärbt . . Gebirgs-Böckchen. 
Schwanzoberseite schwarzbraun . . . . „. .. Schwarzbüschel-Böckchen. 


Aus Deutsch-Ost-Afrika wird von Speke für Karagwe Scopophorus 
montanus, die nordöstliche Form angegeben, von Sambese ist durch Peters 
Sc. hastatus beschrieben worden. Es ist sicher, dass in unserem Schutzgebiete 
irgend ein Bleichbock lebt, vielleicht ist die Sambeseform an der Küste, die 
abessinische Form im Innern zu finden. Dies festzustellen, mag dem Forschungs- 
eifer derjenigen überlassen werden, welche sich draussen für die Säugethierkunde 
interessiren. 


(155.) Scopophorus montanus (Cretzschm.) — Gebirgsböckchen. 
Cretzschmar in Rüppell, Atl. Reise nörd. Afr. 1826, p. ı1. 


L. 95; c. 7 cm. Länge der Hörner: ır cm. Abstand der Spitzen von 
einander: 6 cm. Hellbraun, auf der Stirn etwas gelber; Unterseite des Körpers 
und Schwanzes, Innenseite der Ohren und ein Streif über den Augen weiss; Kinn 
weisslich; Vorderhals fahl gelbbraun; Hinterkopf dunkel melirt. Wurde von 
Abyssinien beschrieben und soll nach Speke in den Gebirgen von Karagwe leben. 


(156.) Scopophorus hastatus (Ptrs.) — Schwarzbüschel-Böckchen. 
Peters, Reise nach Mossambique, Säugethiere, 1852, p. 188. 


L. 106; c. 8cm; Länge der Hörner: ıocm. Abstand der Spitzen von 
einander: 4 cm. Gelbbraun, fein schwarz gesprenkelt; an den Seiten des Körpers 
blasser. Ein Streif über und vor den Augen, die Innenseite der Ohren, die Kehle 
und ganze Unterseite ausser dem WVorderhalse weiss; die Mitte der Stirn 
dunkelbraun; der Schwanz oben schwarzbraun, unten weiss. 

Am Sambese: »Dutsa« oder »Cutua« (nach Peters); letztere Bezeichnung 
gilt nur für das Männchen. 

Diese Antilope lebt in gebüschreichen Gegenden. 


Gattung: Oreotragus Gray (1846) — Klippspringer. 


Kleine, mähnenlose Antilopen ohne Schopf und Kniebüschel, mit After- 
klauen. Die Männchen tragen dicht über den Augen weit auseinander stehende, 
ziemlich senkrecht nach oben gerichtete, kurze, gerade, spitzkegelförmige Hörner, 
welche nur am Grunde geringelt sind. Die Muffel ist bis zum Hinterrande der 
Nasenlöcher nackt; die Ohren sind etwas länger als die halbe Kopflänge und 


viel länger als der Schwanz, welcher nur aus einem abgerundeten, flachen Haar- 
buschel besteht. Der Körper ist gedrungen, die Beine sind kräftig und die Hufe 
sind viereckig abgerundet. 

Die Klippspringer sind vom Kap bis Abyssinien im östlichen Afrika bekannt, 
in Westafrika, so viel ich weiss, nur im südlichen Namaland nachgewiesen. 


Nur eine Art. 
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Fig. 63. ÖOreotragus oreotragus 


187. Oreotragus oreotragus Goldf. — Klippspringer. 
Goldfuss in Schreber, Säugethiere V. 1782, Tab. 259. 


L. 100; c. $Scm. Länge der Hörner: ıı cm; Abstand der Spitzen von 
einander: 8,5 cm. Olivengelb und schwarz gesprenkelt; Unterseite weiss oder 
gesprenkelt; Lippen, Kehle, Innenseite der Oberschenkel weiss. Ohren breit 
dunkelbraun gerandet, mit einer dunklen Querbinde; die Rückenhaare sind am 
Grunde weissgrau; Füsse über den Hufen mit dunkelbrauner Binde. 

Die Klippspringer wechseln je nach der Jahreszeit etwas die Färbung; man 
weiss über diese Veränderungen noch wenig. Ein ganz junges Thier unserer 
Sammlung ist dunkelbraun, an den Körperseiten fahl gesprenkelt, auf dem Kopfe 
und den Schultern ockergelb, schwarz gesprenkelt, an den Füssen weiss und 
dunkelbraun gesprenkelt. 


Venusberg bei Gonda in Ugunda (Böhm), Mpwapwa, (Böhmer), Bussissi am 
Viktoria Nyansa (Stuhlmann, Emin), Ugogo (Grant). 

Kissukuma: »Ngurguru« (nach Emin); Kiganda: »Ndjoga« (nach Emin). 

Haust zwischen den Felsengruppen (nach Emin) und meckert wie eine 
Ziege. Die Haare sind eigenthümlich strohartig. 


Gattung: Cobus A. Sm. (1840) — Wasserbock. 


Grosse lang- und rauhhaarige Antilopen von Hirschgestalt mit einer Mähne 
um den Hals und mit ziemlich langem, kurz behaarten, an der Spitze mit einer 
Quaste versehenen Schwanz. Die Hörner, welche nur bei den Männchen sich finden, 


Fig. 64. Cobus ellipsiprymnus. 


sind lang und mehr oder weniger halbmondförmig nach vorn gewunden, Die 
Wurzelhälfte ist stark geringelt, die nach vorn gekehrten Spitzen sind glatt. 
Thränendrüsen sind nicht deutlich sichtbar. 

Afrika südlich von der Sahara. 

Die Verbreitung der beiden Wasserbock-Formen in Deutsch-Ostafrika ist noch 
wenig bekannt; man achte auf das Vorhandensein oder Fehlen der weissen Hüftbinde 
und gebe über jede diesbezügliche Beobachtung an das Museum für Naturkunde 
zu Berlin Nachricht. Es ist auch interessant, zu erfahren, ob alle Wasserböcke 
dunkelbraune Beine haben oder ob solche mit orangebraunen Beinen vorkommen. 


Schlüssel der Arten. 


Einesweisse, Bindenüberidie, Hütten er 92 Wasserbock 
Eüitenweintanie ee rTirschantilope. 


Io — 


Cobus ellipsiprymnus (Ogilb.) — Wasserbock. 
Osgilby, Proc. Zool. Soc. London 1833 p. 47. 


L. 200, c. 40—50 cm. Länge der Hörner im Bogen gemessen: 85 cm; 
Abstand der Spitzen von einander: 55 cm. 

Ein grosses Gehörn vom Sambese hat die Maasse: 75 cm am Hinterrande 
des Gehörns entlang gemessen; 61 cm in gerader Richtung vom Vorderrande 
der Wurzel zur Spitze gemessen: 41 cm Spitzen-Abstand. 

Dunkelbraungrau, rostfarbig überflogen; Unterseite reiner rostgrau; eine 
weisse Binde von der Kruppe über die Hüften bis zur Hinterseite der Schenkel. 
Beine dunkelbraun. Hinterrand der Oberschenkel ohne weissen Spiegel; Weichen, 
eine Binde von den Ohren zur Kehle und ein Streif über den Augen weiss; 
über den Hufen eine schmale weisse Querbinde; Nase dunkelbraun, von der 
kahlen Muffel durch eine weisse Binde getrennt; Stirn und Aussenseite der Ohren 
hell rostbraun; oberer Ohrrand dunkelbraun. Schwanzquaste dunkelbraun. 


Fig. 65. Weibchen und Junges von Cobus unctuosus, einer nahe verwandten Art. 


Sigi-Fluss bei Tanga (Neumann), Kilima-Ndjaro (Hunter), Usaramo (Speke), 
Upuni am Pangani (von Höhnel), Taveta am Kilima-Ndjaro (Abbott). 

Kisuaheli: Kulu, Kuru oder Kuro (nach Neumann). 

Man findet den Wasserbock nach Hunter in der Nähe von Flüssen und 
Sümpfen. Nach Speke lebt er in den Uferwaldungen des Kingani,; alte Böcke 
sieht man einzeln oder zu zweien oder dreien, die Weibchen und die jungen 
Thiere weiden gemeinsam in Heerden. 


159. Cobus defassa (Rüpp). — Hirschantilope. 
Rüppel, Neue Wirbelthiere Fauna Abyss. 1840 p. 9. 


L. 200, c. 40. Länge der Hörner im Bogen gemessen: 72 cm; Abstand 
der Spitzen von einander: 60 cm. Im Gehörn unterscheidet sich die Hirsch- 
antilope vom Wasserbock dadurch, dass die Stangen von C. defassa an der 
Wurzel stark nach hinten und aussen, im Spitzentheil stark nach vorn gebogen 
sind, während bei Cobus ellipsiprymnus die Stangen zunächst stark nach aussen, 
im Spitzentheil stark nach innen gebogen sind. 

Oberseite röthlich und eisengrau melirt mit langen weissen Borsten zwischen 
den Haaren; Stirn roth, keine weisse Hüftbinde, ein Streif über den Augen, ein 
Halsband vom Ohr bis zum Kinn, eine Binde über die Nase neben der Muffel, 
Innenseite der Ohren, ein Spiegel auf den Hinterkeulen, eine schmale Binde dicht 


über den Hufen, Innenseite der Schenkel weiss, Bauchmitte schmutzig weiss; 
Aussenseite der Ohren röthlichbraun mit schwarzem Endsaum, Nase, Bauchseiten, 
Füsse und Schwanzquaste dunkelbraun. 

Ngare Dobasch zwischer, dem Victoria Nyansa und Guasso Nyiro (Neumann), 
Kwa Seroma in Süd-Kawende in der Nähe des Tanganyika-Sees, Wualabafluss in 
Ugalla, Gonda in Ugunda (Böhm). 

Kiganda: Nsamma (nach Lugard, Neumann und Stuhlmann) 

Dieser Wasserbock erinnert (nach Böhm) in der Lebensweise und Er- 
scheinung vielfach an den Hirsch. Man trifft ihn häufig in starken Rudeln, bei 
welchen sich ein alter, sowie mehrere jüngere Böcke befinden, ausserdem jüngere 
und ältere Männchen ohne Weibchen bei einander oder auch ganz alte Männchen 
allein. Mit anderen Antilopen halten sie sich häufig zusammen. Sie lieben das 
Wasser sehr und man sieht sie oft bis an den Leib im Schlamm und Wasser 
stehend äsen; indessen trifft man sie auch im trockenen Walde und in der offenen 
Savanne ziemlich fern von den Flüssen. Sie bleiben Tag und Nacht in der Boga 
und legen sich hier zur Mittagszeit nieder, um zu ruhen und wiederzukäuen. Zu- 
weilen ziehen sie auch am Morgen zu Holze und am Abend wieder heraus, wo- 
bei sie zunächst an’s Wasser zu wechseln pflegen. Die Führung übernimmt ein 
Altthier, der Bock zieht hinten, gleich dem Hirsch. Bei grosser Hitze und Fliegen- 
plage stehen oder liegen sie still im dichtesten Stangenholze. Wie unser Roth- 
wild ziehen sie meist früh, noch vor Sonnenaufgang zu Holz, kommen aber viel 
früher als der Hirsch wieder in’s Freie. Das Rudel pflegt dann in einer Linie 
hintereinander aus- und einzutreten. Der Schreckton ist ein Schnauben, welches 
indessen nur selten vernommen wird. Befinden sich diese Antilopen auf offener 
Boga, so flüchten sie bei Beunruhigung sofort zu Holz. Ihre Sinne sind scharf, 
der Geruch indessen viel schärfer als das Gesicht; hat man Hintergrund und ver- 
hält sich ruhig, so wird man oft nicht erkannt. Sobald man aber in der Wind- 
richtung steht, so werden sie sofort flüchtig, wenn auch nur ein sehr geringer Luft- 
zug zu spüren ist. 

Uebrigens ist ihre Vorsicht nicht sonderlich gross, denn sie gehen, flüchtig 
geworden, gewöhnlich nicht weit und beruhigen sich bald wieder. Sehr auffallend 
ist ihr penetranter Geruch, welcher indessen das Wildpret nicht infizirt, aber selbst 
der Fährte und dem Lager noch lange anhaftet. Der Geruch steigert sich be- 
sonders bei erschreckten und angeschossenen Stücken. Ihrer Stärke entsprechend 
ist diese Wildart sehr hart und geht auch nach tödtlichem Schusse oft noch weit, 
ohne sich vom Rudel abzuthun, äugt auch noch, wenn sie verwundet ist. Ein 
Zeichnen nach dem Schusse bemerkt man besonders bei starken Böcken, fast 
garnicht. 

Beim Abziehen erlester Exemplare muss die dicke Fettschicht, welche unter 
der Nackenhaut sich befindet, mit glühenden Eisen ausgebrannt werden, da sonst 
unfehlbar Fäulniss eintritt. 


Gattung: Adenota Gray (1849) — Moorantilope. 


Mittelgrosse weichhaarige Antilopen ohne Mähne und mit langem, dicht 
behaarten Schwanz; Thränendrüsen nicht sichtbar; Nase zwischen und über den 
Nasenlöchern behaart; nur die Männchen tragen Hörner, diese sind S förmig nach 
hinten gebogen, kräftig, stark geringelt und länger als der Kopf. 

Central-Afrika. 

Schlüssel der Arten. 


An den Füssen nur dicht über den Hufen 
ein schwarzer Strich. . . . . .. ..Gelbfüssige Moorantilope. 
Ganze Vorderseite der Vorderbeine schwarz Schwarzfüssige Moorantilope. 


— 1726 — 


Aus Deutsch-Ost-Afrika ist noch keine Moorantilope mit Sicherheit nach- 
gewiesen, wohl aber aus Gegenden, welche in nächster Nähe unserer Grenzen 
sich befinden. 


(190.) Adenota vardoni Livingstone — Gelbfüssige Moorantilope. 
Livingstone, Missionary Travels 1857 p. 205. 


Gelb, fast röthlichgelb; Ohrspitzen schwarz; Kinn, Augenring, Unterseite 
weiss; Innenseite der Beine, Flanken, Kopfseiten heller als der Rücken und die 
Aussenseite der Beine; über den Hufen ein dunkelbrauner Fleck; Schwanz oben 
gelb, unten weiss. Gehörnspitzen parallel nach hinten und oben gerichtet. 

In R. Ward’s Measurement’s finde ich folgende Gehörnmaasse: 49 cm nach 
der hinteren Krümmung, 17 cm Umfang an der Wurzel, 21,5 cm Spitzen-Ab- 
stand. Das Gehörn ist bis 8 cm vor der Spitze stark geringelt. 

Eingeborenen-Name: »Poku« oder »Puku« (nach Livingstone und Selous), 
Kinyamwesi: »Säwwula« (nach Böhm). 

Lebt zwischen dem oberen Sambese, Chobe und Tanganyika-See und 
wurde von Sharpe am Südende des Tanganyika, also unweit der deutschen 
Grenze beobachtet. Sie weiden in grossen Heerden auf feuchter Boga, entfernen 
sich niemals weit vom Wasser und flüchten beunruhigt sofort in Sümpfe und 
durchschwimmen auch Flüsse. Sie weiden mit anderen Antilopen namentlich mit 
der Schwarzfersen-Antilope gern zusammen. 


*(191.) Adenota Kob Erxl. — Schwarzfüssige Moorantilope. 
Erxleben, Syst. Regn. An. 1777, p. 293. 


L. 155, c. 28 cm. Entfernung des Vorderrandes der Hornwurzel von der 
Spitze des Hornes: 43 cm; Abstand der Gehörnspitzen von einander: 21 cm; 
grösste Breite des Gehörns am Aussenrande gemessen: 34 cm. Hörner mit 
starken Wülsten, hellhorngelb, nur die Spitze ist schwarz. Das Gehörn steht 
demjenigen von Aepyceros nahe, ist aber viel kräftiger und knotiger und 
weniger ausgezogen; die Gehörnspitzen sind nach innen geneigt. 

Gelbbraun, an den Seiten des Leibes und Kopfes heller; Innenseite der 
Ohren, Lippen, ganze Unterseite, Kinn, Unterseite des Schwanzes weiss; Augen- 
ring, ein Strich über dem Auge und eine schmale Binde über den Hufen schmutzig 
weiss; Oberseite des Schwanzes wie die Körperseiten, an der Spitze der Schwanz- 
rübe schwarze Haare, an der Schwanzspitze selbst treten die weissen Haare der 
Schwanzunterseite lang hervor; Innenseite der Beine etwas heller wie die Aussen- 
seite derselben, welche mit den Leibesseiten gleich gefärbt ist. Vorderbeine mit 
schwarzem Strich auf der ganzen Vorderseite, an den Hinterbeinen nur ein kurzer 
nach unten breiter werdender schwarzer Strich über den Hufen; oberer Aussen- 
rand der Ohren schwarzbraun; Afterklauen stark ausgebildet. 

Junge Thiere haben stark nach aussen und hinten, dann nach innen und 
vorn fast halbkreisförmig gekrümmte Hörner. 

Diese von Senegambien beschriebene Form lebt in Buddu (Lugard), Uganda 
(Neumann, Grant) und wurde von Jackson im Massailande erlegt; sie dürfte 
möglicherweise auch auf deutschem Gebiete in der Nähe des Victoria-Nyansa 
angetroffen werden. 

Kiganda: »Nsunnu« (nach Grant), »>Ssunu« nach (Neumann). 

Auf nassen Grasebenen, oft auch im dicken Busch in grossen Heerden, aber 
niemals weit vom Wasser. 

Die langen Afterklauen befähigen, nach Lugard, diese Antilope dazu, ohne 
Schwierigkeit über moorigen Boden zu laufen; es sieht aus, als ob das Thier auf 
den Fesselgelenken |liefe. 


Gattung: Cervicapra Blainv (1816) — Riedbock. 


Mittelgrosse, weichhaarige Antilopen ohne Mähne und mit ziemlich langem, 
sehr buschigen Schwanz. Thränendrüsen sind nicht deutlich; vor dem Öhre 
befindet sich eine kahle oder weiss behaarte runde Stelle; die Nase ist nur 
ungefähr bis an die Nasenlöcher, nicht zwischen denselben behaart. Nur die 
Männchen tragen Hörner; diese sind so lang oder noch länger als der Kopf, 
steigen im geringelten Theil nach rückwärts und mit der glatten Spitze im Bogen 
nach vorwärts empor. 

Afrika südlich von der Sahara; im Congo-Gebiet und Guinea noch nicht 
nachgewiesen. 


Schlüssel der Arten. 


Kopf und Hals anders gefärbt als der Rücken; Behaarung 


locker dichte wollieae 2 re Er Grauer Riedbock. 
Kopf und Hals von derselben Färbung wie der Rücken; 
Behaarunssanliesendgelattr 2 EI Ggelber Riedbock. 
192. Cervicapra arundinum (Bodd.) — Grauer Riedbock. 


Boddaert, Elench. Anim. I, 1785 p. 141. 


L. 153, c. 31 cm. Abstand des Vorderrandes der Gehörnwurzel von der 
Spitze: 29 cm; Abstand der Spitzen von einander: 32 cm; Länge des Gehörns 
nach der hinteren Krümmung: 33 cm; grösste derartige Länge nach Ward: 40 cm; 
grösster Spitzenabstand 36 cm; Oberseite und Vorderhals grauröthlich, isabellgrau, 
aschgrau mit ockerfarbigem Anfluge oder röthlich 'sraubraun; Kopf und Hals 
fahlgelblich, falb- oder orangegelb; Oberseite des sehr buschigen, flockigen 
Schwanzes wie der Rücken gefärbt; Unterseite desselben weiss, ebenso Lippen, 
Kinn, Bauch und Innenseite der Beine bis zum Knie. Ausgewachsene Thiere 
haben auf der Rückenmitte mehrere sehr deutlich hervortretende Haarwirbel, 
welche bei jüngeren Thieren weniger sich abheben; Behaarung dicht, wollig, 
gekräuselt. Ein junges Thier hat den Hinterkopf dunkelbraun, ein Weibchen 
wird mit dunklem Gesicht beschrieben; einige Exemplare, welche ich kenne, 
haben einen dunkelbraunen Fleck auf dem Knie, ein anderes hat die Vorderseite 
der Beine dunkelbraun. Die einzelnen Individuen scheinen also sehr verschieden 
gefärbt zu sein; welchen Einfluss die Jahreszeit oder das Alter auf die Färbung 
hat, weiss ich noch nicht genau. Das Gehörn ist demjenigen des gelben Ried- 
bockes sehr ähnlich, aber bei ausgewachsenen Thieren stärker und grösser; die 
Hörner gehen weiter auseinander und die Spitzen biegen sich nicht so kurz nach 
innen und vorn. 

Kinyamwesi: »Monge« (nach Böhm), Kiganda: »Njasa« (nach Neumann 
und Lugard). 

Von Böhm erlegt und beobachtet, aber ohne Angabe des genauen Fundortes 
erwähnt; Neumann beobachtete sie am Ngare Dobasch und dem Guirui-Berg, 
sammelte aber kein Exemplar. Ein hierher gehöriges Thier, nach meiner 
Meinung ein junges Männchen dieser Form, ist neuerdings von Th. Honorable 
Walter Rotschild als Cervicapra chanleri beschrieben worden. Dasselbe 
unterscheidet sich von C. arundinum durch einen schwarzen Stirnstreif. (Novitates 
Zoologiae 1895, p. 53.) Sollte es sich herausstellen, dass die grauen Riedböcke 
von Deutsch-Öst-Afrika durchgreifende Unterschiede von den südafrikanischen 
grauen Riedböcken zeigen, so müsste Rothschild’s Name für die deutsch- 
ostafrikanische Form angenommen werden. Chanler sammelte das Stück im 
Innern; den Fundort Jahnbogue Range 600 Meilen landeinwärts, müsste man 
im Seengebiet suchen; ich kenne ihn nicht. Der graue Riedbock ist vom Kaplande 
bis in das deutsche Gebiet verbreitet. 


— 128 — 


193. Cervicapra bohor (Rüpp.) — Gelber Riedbock. 
Rüppell, Verz. Senckenb. Ges. 1842 p. 3 


L. 110, c. ı8 cm. Abstand des Vorderrandes der Hornwurzel von der 
Spitze: 17 cm; Abstand der Spitzen von einander: 14 cm; Länge des Hornes 
nach der hinteren Krümmung: 23 cm. Oberseite des Schwanzes und Körpers, 
Vorderhals ockergelb oder röthlich gelb; Lippen, Kinn, Kehle, Augenring, Unter- 
seite des Schwanzes und Körpers, Innenseite der Beine bis zu den Knien weiss; 
Auf der Vorderseite der Vorderbeine ein schwarzbrauner Streif; auf den Hinter- 
beinen ein weniger deutlicher kurzer Streif über den Hufen; Behaarung glatt 
und anliegend. Der gelbe Riedbock ähnelt in der äusseren Erscheinung sehr 
dem in Fig. 66 nach dem Leben abgebildeten Senegal-Riedbock. 


Fig. 66. Cervicapra redunca. 


Taweta am Kilima-Ndjaro (Abbott), Mikinduni am Kilima-Ndjaro (Hunter); 
Djipe-See (von der Decken), Umbugwe am Manyara-See (Neumann). Der gelbe 
Riedbock von Deutsch-Ost- Afrika ist zuerst von Abyssinien beschrieben worden. 

Kisuaheli: »Porhe« (nach Hunter), »Tohe« (nach Fischer und Neumann). 

Man findet sie nach Hunter am frühen Morgen und Abend an den Rändern 
von Sümpfen, die mit Schilf bestanden sind. Bei der geringsten Beunruhigung 
verbergen sie sich in den Binsen. 

Es ist zu untersuchen, ob die an der Küste lebenden gelben Riedböcke zu 
dieser Form oder nicht vielmehr zu der im südlichen Afrika einheimischen 
Cervicapra lalandei Desm. gehören. Diese soll sich von der nördlichen 
Form dadurch unterscheiden, dass der Körper nicht gelb, sondern hell röthlich- 
braun ist. 


Gattung: Aepyceros Sund (1845). — Schwarzfersen-Antilope. 


Mittellgrosse, mähnenlose, schlanke Antilopen, ohne deutliche Thränengruben, 
ohne Afterzehen, mit einer dunkelbraunen Binde über die Hüften und einem 


sammetschwarzen Fleck auf der Hinterseite der Hinterfüsse an der Stelle der 
Afterzehen. Nur die Männchen tragen ein Gehörn; dasselbe ist leierartig ge- 
schwungen, sehr schlank und weit gebogen, in der Wurzelhälfte geringelt. Der 
ziemlich lange Schwanz ist kurz behaart, an der Spitze mit einer weichhaarigen 
Quaste versehen. 

Afrika südlich von der Sahara; im Kongo-Gebiet und in Guinea noch nicht 
nachgewiesen. 


194. Apyceros suara Mtsch. — Schwarzfersen-Antilope. 
Matschie, Sitzber. Ges. Naturf. Freunde. Berlin 1892, p. 135. 


L. 146, c. 41 cm; Abstand des Vorderrandes der Hornwurzel von der 
Spitze: 45 cm, Länge des Horns nach der hinteren Krümmung: 52 cm. Der 
Abstand der Spitzen ist bei den verschiedenen Exemplaren sehr verschieden, von 
16—53 cm. 


Oberseite schmutzig gelbbraun, an den Körperseiten, der Aussenseite der 
Beine und der Oberseite des Schwanzes fahlbraun. Die Rückenfärbung setzt sich 
sattelartig gegen die Körperseiten hin ab. Kopf und Hinterrücken zuweilen mit 
röthlichgelber Beimischung. Ein kurzer senkrechter Strich vor den Augen und 
die Gegend zwischen den Hörnern verwaschen dunkelbraun; ein schmaler Strich 
von der Rückenmitte über den Rücken bis auf die Schwanzrübe, eine scharf 
begrenzte, schmale Binde über die fahlbraune Hüfte, von der Schwanzwurzel 
senkrecht nach unten; ein Fleck auf dem Sprunggelenk, ein kleinerer dicht über 
den Hufen auf der Hinterseite der Beine schwarz. Das obere Drittel der Aussen- 
seite der Ohren und das obere Viertel der Innenseite derselben sammetschwarz. Ein 
Fleck über den Augen, Kinn, Kehle, Unterseite, Innenseite der Schenkel bis 
zum Knie, Innenseite der Ohren, Schwanzspitze weiss. 


Junge Thiere sind auch auf der Rückenmitte fahlbraun, ein Männchen mit 
dem schwarzen Rückenstrich, ein Weibchen ohne denselben. 

Gonda, Ugalla-Fluss in Ugunda (Böhm); Kilima-Ndjaro (Abbott, Hunter), 
Upuni am Pangani, Djipe-See (von Höhnel und Graf Teleki), Kidunda am Kingani, 
Mgeta-Fluss in Usaramo, Kanyenye in West-Ugogo (Speke), Unyamwesi, 
Usaramo (Grant); zwischen Mpwapwa und der Mgunda Mkali (Werther); Massai- 
Nyika zwischen dem Pangani und Irangi, Guirui-Berg am Bubu, Manyara-See 
(Neumann), Tununguo in Ukami (von dem Borne). 


Kisuaheli: Suara (nach Böhm), Swala (nach Hunter und von dem Borne). 


Bei den Fundortsangaben, welche ich der Litteratur entnommen habe, lässt 
sich vorläufig nicht feststellen, ob nicht eine verwandte Form: Aepyceros 
johnstoni oder holubi beobachtet worden ist, welche auf dem Sprunggelenk 
keinen schwarzen Fleck hat und bei der die Hüftbinde ziemlich breit ist. 


Der bellende Schreckton des Männchens ähnelt nach Böhm sehr dem- 
jenigen starker Rehböcke, wie auch das hohe gellende Piepen der Weibchen an 
das der Ricken erinnert; doch ist es viel lauter. Die Flucht geht ausserordentlich 
leicht, schnell und graziös, und vermögen die Suara kolossale Sätze zu machen, 
wobei sie mit allen vier Läufen zugleich in die Höhe schnellen. Sie leben in 
grösseren Rudeln zusammen, äsen aber auch paarweise. Nach Lugard bevorzugen sie 
niedriges Buschwerk oder Ebenen mit Waldumgrenzung und Böhm erzählt, dass 
ihnen die Halbboga d.h. mit niedrigem, lichten und dünnen Holz bestandenes 
Grasterrain besonders zusage, ebenso wie auch Gegenden, die durch alte Ameisen- 
hügel coupirt sind. Häufig ziehen die Rudel schon am frühen Nachmittage aus 
dem Walde in die Nähe des Wassers. Ein alter Bock beschliesst stets das 
ziehende Rudel. Säugende Kälber sah Böhm im Juli und August. 


Ostafrika III, Säugetliere. 9 


Gattung: Gazella Blainv (1816). — Gazelle. 


Kleine oder mittelgrosse Antilopen mit weissem Bauch, langen spitzen Ohren, 
sandfarbigem Rücken und Körperseiten, einem weissen Strich über den Augen, 
schlanken, geringelten, schwach S förmig gebogenen Hörnern und einer dunklen 
Binde über die Hüften. 

Die Gazellen leben in Afrika und dem westlichen Asien. 


Schlüssel der Arten. 


Die weisse Färbung der Unterseite erstreckt sich nicht bis zu 
den Seiten der Schwanzwurzel. Ein sehr scharf aus- 
geprägter schwarzer Flankenstreif . . . ....... . Zwerggazelle. 


Die weisse Farbe der Unterseite setzt sich bis zu den Seiten 
der Schwanzwurzel, oft sogar noch über dieselbe hinaus 
bindenförmig fort und greift winklig auf die Hüften über. 
Nur bei jungen Thieren eine verwaschene, niemals 
scharf begrenzte dunkle Seitenbinde . . . . . . . Grant’s Gazelle. 


Fig. 69. Gazella thomsoni. 


195. Gazella thomsoni Gthr. — Zwerggazelle. 
Günther, Ann. Mag. Nat. Hist. 1884, XIV, p. 427. 


L. 100, c. 21 cm. Länge des Gehörns in gerader Linie gemessen: 32 cm. 
Abstand der Spitze derselben: 14 cm. 

Rücken und Körperseiten helllederbraun, gegen die Flanken hin blasser; 
von der Schulter bis zu den Hüften eine breite, schwarze Binde, neben welcher, 
scharf abgesetzt, die weisse Färbung des Bauches beginnt. Oberlippe, ein Strich 
von der Nase zum Auge, ein Ring um dasselbe, Kinn, Kehle, Bauch, Innenseite 
der Beine, Innenseite der Ohren, Hinterrand der Oberschenkel weiss. Schwanz 
schwarz; von der Schwanzwurzel über die Hüften ein senkrechter dunkelbrauner, 
Strich, der die braune Färbung der Schenkel von deren weissem Hinterrande 
scheidet. Die weisse Färbung der Unterseite reicht nicht bis an die Schwanz- 
wurzel heran. 


x 


Hörner schlank, seitlich stark zusammengedrückt, mit ca. 20 Ringwülsten, 
schwach S-förmig gebogen, wenig geschweift. 

Guirui, Manyara-See, Ndalalani am Natron-See, zwischen Guasso Nyiro und 
Ngare Dobasch, westlich und nördlich von diesem nicht mehr (Neumann); Maeru- 
Berg (von Höhnel), Nord-Iramba (Stuhlmann), Massai-Ebene im Südwesten des 
Kilima-Ndjaro (Hunter), Taweta im Nordosten des Kilima-Ndjaro (Abbott), Kilima- 
Ndjaro (von Elpons), nördliches Massai-Land (Thomson). 

Der Kisuaheli-Name ist mir nicht bekannt. 

Diese kleine Gazelle lebt nach Lugard in grossen Heerden auf offenen Ebenen, 
häufig mit der Grant’s Gazelle zusammen. Wie es scheint, tragen nur die Böcke 
Gehörne. Nach Hunter findet man auf ungefähr 10 Weibchen ein Männchen. 


196. Gazella granti Brooke. — Grant’s Gazelle. 
Brooke, Proc. Zool. Soc. London 1872 p. 601. 


L. 140, c. 24 cm. Schulterhöhe: 95 cm. Länge des Gehörns in gerader 
Linie gemessen: bei den Männchen 75 cm, bei den Weibchen 45 cm. Abstand 
der Spitzen: 12—56 cm. 

Die weisse Färbung der Unterseite 
erstreckt sich auf den Oberschenkeln als 
grosser ‚weisser Spiegel bis an die Schwanz- 
wurzel heran und nimmt gewöhnlich auch 
die Oberseite derselben ein; bei zwei mir 
bekannten Exemplaren setzt sich die Färbung 
des Rückens in einer ganz schmalen Binde 
auf die weisse Schwanzwurzel fort. Der 
Spiegel ist nach vorn durch eine dunkel- 
braune oder schwarze Randbinde von der 
Färbung der Keulen getrennt. 

Rücken hell zimmet- oder isabell- 
braun mit grauem Seidenglanz oder dunkel- 
gelbbraun mit grauem Glanz; wahrscheinlich 
ist das Sommerkleid von dem Winterkleid 
verschieden. Auf den Körperseiten hebt 
sich eine hellere Längsbinde mehr oder 
weniger deutlich ab, welche bei jüngeren 
Thieren, vielleicht auch bei den Weibchen 
durch eine bald mehr, bald weniger deut- — 
liche dunkle Binde begrenzt wird; diese Fig. S6. Gazella granti (jüngeres Thier). 
reicht aber niemals bis an die weisse Unter- 
seite heran, sondern ist stets durch einen breiten Streifen von der Färbung des 
Rückens nach unten abgeschlossen. Ohren aussen graubraun, innen weiss. 

Der Schwanz ist in der Wurzelhälfte weiss, gegen die Spitze hin mit langen, 
struppigen, schwarzen Haaren besetzt. Ein Fleck auf der Nase schwarz, Stirn 
röthlich-gelbbraun, zwischen den Hörnern mit schwarzen Haaren gemischt. Vom 
Auge zu den Nüstern ein weisslicher Streif, welcher durch eine dunkle, braune 
oder schwärzliche Binde nach unten begrenzt wird. Die Beine sind hellbraun 
und bei einigen mir bekannten Exemplaren über den Hufen schwärzlich. 

Das Gehörn ist sehr gestreckt und mächtig; es gleicht demjenigen von 
thomsoni, ist aber doppelt so gross. Die Hörner sind stark geringelt und 
S-förmig gebogen. Bei alten Männchen sind die glatten auch vorn gebogenen 
Spitzen oft sehr weit von einander entfernt, da das Gehörn stark nach aussen 
gewunden ist. Bei den Weibchen und jungen Thieren sind die Hörner fast gerade 
und nur die Spitze ist stark nach aussen und vorn gebogen. 


— 132 — 


Kanyenge in West-Ugogo (Speke, Grant), Tubugwe bei Mpwapwa (Arkwright), 
Mpapwa (von Elpons), Tschunjo nordwestlich von Mpwapwa, Natronsumpf am 
Guirui, Manyara-See, zwischen Guasso Nyiro und Ngare Dobasch, aber nicht 
westlich und nördlich von dem letzteren (Neumann), Klein Aruscha (Fischer), 
Wembaere-Steppe, Irangi, Ndalanga Tomon zwischen Irangi und Mpwapwa 
(Stuhlmann), Djipe-See (Hunter, von der Decken). 

Kisuaheli: Njera (nach Stuhlmann), Suara (nach Hunter). 

Diese zierlichen, sehr schlanken und hochbeinigen Antilopen leben in Rudeln 
von 6—20 Stück nach Stuhlmann; ein Bock begleitet nach Hunter gewöhnlich 
10—15 Weibchen. Wie Grant berichtet, findet man die Gazella granti auf 
sandigen Ebenen, welche mit Euphorbien, Akazien und Baobabs zerstreut be- 
standen sind, namentlich da, wo Salzpflanzen wachsen. 


Gattung: Lithocranius Kohl (1886). — Giraffen-Gazelle. 


Hals sehr lang und dünn; Kopf lang und schmal; Gehörn nur bei den 
Männchen stark geringelt, leierförmig, im Wurzeltheile nach hinten und aussen, 
von der Mitte an nach vorn und innen gewunden, während die Spitzen kurz 
gegen einander gekrümmt sind. Vorderbeine mit dunkelbraunen Kniebüscheln; 
eine dunkle Hüftbinde fehlt; neben der Schwanzwurzel jederseits ein kurzer, 
schmaler, weisser Längsstrich, der von der weissen Unterseite in die braune 
Färbung des Kreuzes vorspringt. 


197. Lithocranius walleri (Brooke) — Giraffen-Gazelle. 
Brooke, Proc. Zool. Soc. London 1878, p. 929. 


L. 165, c. 21 cm. Länge des Gehörns in gerader Linie gemessen: 30 cm, 
Abstand der Spitzen desselben: 14 cm. 

Oberseite hell kaffeebraun mit einem dunkelbraunen, scharf abgesetzten 
Sattel über dem Rücken. Bauch weiss; der dünne Schwanz ist auf der Ober- 
seite braun und hat eine dunkle Endquaste. Kniebüschel an den Vorderbeinen 
dunkelbraun; Kopf dunkelbraun mit weissen Flecken am Auge. Das Männchen 
hat einen weisslichen, das Weibchen einen schwärzlichen Fleck zwischen den 
Hörnern. 

Djipe-See (Hunter); sonst nur vom Somali- und Galla-Lande bekannt. 

Auffällig und charakteristisch in der äusseren Erscheinung dieser Gazelle ist 
nach Menges der unverhältnissmässig lange, dünne Hals, so dass jeder beim Anblick 
eines Rudels dieser Gazellen, welche zwischen Mimosen äsen, sofort an eine Heerde 
Giraffen erinnert wird, besonders wenn die Thiere sich mit den Vorderfüssen an 
die Stämme stellen, um mit langgestrecktem Halse und fast senkrecht gestelltem 
Kopfe die oberen Blätter zu erreichen. In das eigentliche Gebirge geht die 
Giraffen-Gazelle nur selten; sie bevorzugt die parkartigen Ebenen mit lichter 
Mimosen-Vegetation. Ihre Hauptnahrung bildet das magere, trockene Gras an 
den Ufern der Strombetten und besonders die Blätter der Mimosen und anderer 
Baumarten. Man findet sie gewöhnlich in kleineren Rudeln von 10—15 Stücken 
bei einander, von denen nur einige starke Böcke, die Mehrzahl Weibchen und 
junge Thiere sind. Sie sind sehr beweglich, ruhen nur in der heissesten Tages- 
zeit und ziehen gewöhnlich äsend von Platz zu Platz. Sie scheinen Tage lang 
das Wasser entbehren zu können; denn man findet sie auch in Gegenden, wo 
in weitem Umkreise kein Wasser zu haben ist. Die Giraffen-Gazellen sind sehr 
scheu und vorsichtig. Junge Thiere sieht man besonders in der Winterregenszeit, 
so dass die Setzzeit (N. B. im Somalilande) etwa Oktober oder November wäre. 

Nach Hunter sieht man sie am Kilıma-Ndjaro sehr selten und dann auf 
dem mit dürftigen Dornbüschen besetzten rothem Sandboden. 


Gattung: Hippotragus Sund. (1844) — Pferdeantilope. 


Grosse Antilopen mit einer aufrechtstehenden straffen Mähne auf dem Hinter- 
halse und Nacken, mit weissem Bauche und einer scharf abgesetzten dunklen 
Zeichnung auf weissem Grunde an den Kopfseiten. Vor den Augen ein Büschel 
weisser Haare. Der Schwanz ist lang und endigt in eine dichte Quaste. Der 
Hals ist kurz und dick, die Gestalt ist gedrungen und der Rücken nach hinten 


Fig. 69. Hippotragus niger. 


etwas abschüssig. Die Hörner,.. welche bei beiden Geschlechtern sich finden, 

krümmen sich halbkreisförmig in eine Ebene nach hinten, sind sehr gross und 

auf der Vorderseite namentlich sehr kräftig geringelt bis zu der glatten Spitze. 
Afrika, südlich von der Sahara. 


Schlüssel der Arten: 


Rücken schwarz, ein weisser Strich vom Auge zur Nase, 

Schnauze hinter den Nasenlöchern braun . . . . . . Rappenantilope. 
Rücken grauröthlich; zwischen dem Auge und der Nase 

nur ein Haarbüschel weiss, Schnauze hinter den Nasen- 

löchenniew et Er er al. ae ee. Bfendeantiliope: 


198. Hippotragus niger (Harris) — Rappenantilope. 
Harris, Proceed. Zool. Soc. London 1838, p. 2 


L. 226, c. 76 cm. Abstand des Vorderrandes der Hornwurzel von der 
Spitze: 93; nach der hinteren Krümmung: 112; Abstand der Spitzen von 
einander: 26 cm. Dunkelbraun oder schwarz mit Atlasglanz. Kopfseiten, ein 
Haarbüschel vor den Augen, eine schmale Binde von denselben bis zur Nase, 
Oberlippenrand, Unterlippe, Innenseite der Ohren, Kinn, Bauch, Hinterseite der 
Hüften und Innenseite der Hinterschenkel im oberen Theile weiss; Schnauze, 
Aussenseite der Ohren, Hinterkopf, Unterschenkel hellrostbraun. Ein Strich durch 
das Auge zur Oberlippe, eine breite Binde von der Stirn zur Nase, die Spitze 
der Aussenseite des Ohres und ein kleiner Haarpinsel auf denselben dunkelbraun. 
Schwanz schwarz. In der Mähne tiefbraune neben schwarzen Haaren. Das 
Weibchen ist nicht so schwarz wie das Männchen, mehr dunkel nussbraun. 

Kingani und Pangani (Fischer), Ugunda (Böhm), Khutu (Grant), Ukami 
(von dem Borne). — Von Süd-Afrika bis Süd-Kordofan nachgewiesen. 

Kisuaheli: Palla-Halla. 1 

Die schwarze Pferdeantilope scheint im deutschen Ostafrika selten oder sehr 
scheu zu sein; das im Bogen nach rückwärts gekrümmte Gehörn wird, ebenso 
wie dasjenige der nächsten Art, als bagurma (Trompete) benutzt. 

Ich weiss nicht, ob die Rappenantilope je nach der Jahreszeit langes oder 
kurzes Haar trägt; möglicherweise unterscheidet sich die Rappenantilope von 
Deutsch-Ostafrika durch ihr längeres Haarkleid stets von der südlichen Form. 


199. Hippotragus bakeri Heugl. — Pferdeantilope. 
Heuglin, Antilopen, Büffel 1863 p. 16. 


L. 190, c. 70 cm (Weibchen). Abstand des Vorderrandes der Hornwurzel 
von der Spitze: 46 cm; Länge des Horns nach der hinteren Krümmung: 52 cm; 
Spitzenabstand: 24 cm. Oberseite und Brust hellröthlichbraungrau, auf der 
Rückenmitte etwas dunkler; die Beine hell kastanienbraun bis röthlichbraun; die 
Haare der Mähne an der Wurzel weiss, in der Mitte braunroth, an der Spitze 
schwarz. Schnauze, ein Büschel vor den Augen, Oberlippe, Innenseite der Ohren, 
ein schmaler Spiegel auf den Keulen, Kinn, ganze Unterseite weiss; Wangen, 
Nasenmitte, ein langes Büschel an der Ohrspitze, der Schwanz und ein schmaler 
Strich über die Schwanzrübe, der sich an der Schwanzwurzel auf den Hinter- 
schenkeln etwas verbreitert, ein Fleck auf der Mitte der Vorderbeine, ein Strich 
von diesen zu den Hufen, die Umgebung der hinteren Afterzehen und die Hinter- 
seite der Hinterbeine zwischen den Afterzehen und dem Huf glänzend schwarz. 
Brust schwärzlich. — Ich habe nur Felle von Weibchen gesehen; Männchen 
sollen nach Böhm dunkel sein. 

Ugalla-Fluss in Ugunda (Böhm), Guirui-Berg (Neumann). 

Kinyamwesi: Kolongo (nach Böhm). 

Nach Böhm im Oktober ein hochbeschlagenes Weibchen. Hart angeschossene 
klagen quickend, der Ziege ähnlich. 


Gattung: Oryx. Blainv. — Spiessbock. 


Grosse Antilopen mit einer kurzen Halsmähne. Schwanz in der oberen 
Hälfte kurz behaart und an der ‚Spitze mit einer oft sehr langhaarigen Quaste. 
Der Bauch ist weiss; auf dem Kopfe befindet sich eine schwarze Zeichnung; der 
Hals ist kurz und dick, die Gestalt gedrungen. Die Hörner, welche bei beiden 
Geschlechtern vorhanden sind, tragen in der Wurzelhälfte starke Ringswülste und 
sind gerade oder nur sehr schwach nach hinten gekrümmt. 

Afrika südlich von der Sahara. In Deutsch-Ost-Afrika lebt nur eine Art. 


200. Oryx callotis Thos. — Spiessbock. 
Oldf. Thomas, Proc. Zool. Soc. London 1892, p. 195. 


L. 172, c. 71 cm. Länge des Hornes: 79 cm; Abstand der Spitzen von 
einander: 20 cm; geringelter Theil des Hornes: 29 cm. Oberseite isabellfarbig, 
auf der Rückenmitte etwas bräunlicher; Bauch, Innenseite der Schenkel, Schnauze, 
Ohrwurzel und Innenseite derselben weiss; ein breiter Fleck auf der Nase, ein 
anderer auf der Stirn, ein Strich von der Hornwurzel durch das Auge zum Unter- 
kiefer, ein zweiter von der Ohrwurzel zur Kehle und auf der Mitte derselben 


über die. Halswamme zur Brust, ein langer Haarpinsel auf der Spitze des Ohres, 
die kurzen Haare an der oberen Hälfte der Ohrkante, ein breiter Längsstreif an 
den Körperseiten, eine breite Querbinde über die Vorderschenkel und eine sehr 
schmale QOuerbinde dicht über den Hufen schwarz; Schwanzquaste braun. Das 
Haarkleid ist straff und anliegend, an der Kehle etwas länger als an den Körper- 
seiten, — Junge Thiere sind hell gelbbraun, haben keinen Seitenstrich und die 
schwarze Zeichnung ist nicht so deutlich. 

Süd-Massailand südöstlich von Irangi (Stuhlmann), Taweta am Kilima-Ndjaro 
(Abbott), Useri und Djipe-See am Kilima-Ndjaro (Hunter), Nord-Ugogo, zwischen 
Mpwapwa und Usandawe (Neumann). 

Kisuaheli: »Kiroha« (nach Stuhlmann); Kirangi: »Muhimbura« (nach 
Stuhlmann). 


— 136 — 


Die »Kiroha« gallopirt nach Stuhlmann sehr schwerfällig und streckt dabei 
den Kopf weit vor, so dass die Hörner nach hinten gerichtet sind. Man sieht 
sie in Rudeln von 6—8 Stück, in welchen junge und alte Thiere vereinigt sind; 
sie leben vornehmlich auf der trockenen, mit lichtem Dorngestrüpp besetzten Boga. 


Gattung: Strepsiceros Gray (1843) --— Schraubenantilopen. 


Grosse Antilopen mit einer kurzen Nackenmähne, Körper mit weissen 
QOuerbändern, aber ohne weisse Flecke am Rumpfe; auf den Kopfseiten stehen 
kleine weisse Flecke. Nur das Männchen trägt ein Gehörn; dieses ist sehr gross, 
spiralförmig, lang ausgezogen, korkzieherartig gedreht und mit einem Längskiel 
versehen, der auf der Vorderseite besonders scharf ist. 

Afrika südlich von der Sahara. 


Fig. 7I. Strepsiceros strepsiceros. 


Schlüssel der Arten. 


5—9 helle Streifen über den Leib, am Kinn 

und Hals keine grossen, weissen Flecke . Grosse Schraubenantilope. 
11— 15 helle Streifen über den Leib, je ein weisser 

Fleck an der Kehle und am Vorderhalse Kleine Schraubenantilope. 


201. Strepsiceros strepsiceros (Pall.) — Grosse Schraubenantilope. 
Pallas, Miscellan. Zool. 1755 p. 9. 


L. 219, c. 58 cm. Abstand des Vorderrandes der Hornwurzel: 114 cm; 
Länge des Hornes nach der hinteren Krümmung: 150 cm; Abstand der Spitzen 
von einander: 90 cm. Das Männchen hat zwischen dem Kinn und der Brust 
eine Mähne. Gelbbraun bis röthlichbraun mit grauem Ton; Körperseiten heller; 
Mähne schwärzlich; bei alten Männchen sind die Haare der Halsmähne zur Hälfte 
ihrer Länge hellgrau; Schwanzoberseite von der Färbung des Rückens, seine Unter- 


seite weiss; Schwanzquaste schwarz; 5—9 helle Querbinden über den Rumpf; 
zwischen den Augen ein zuweilen undeutlicher, halbmondförmiger Fleck; Beine 
gelbbraun; Bauchmitte schwärzlich. 

Unyamwesi, Msima-Fluss in Ugalla, Kafısya am Tanganyika in Kawende 
(Böhm), Ukami (von dem Borne), Ugogo, Useke westlich davon, Ukuni nord- 
westlich von Tabora (Grant), Mpwapwa (Böhmer), Kilima-Ndjaro (Johnston), Dutumi- 
Fluss in Usaramo, Kiranga-Ranga am 'Kingani, Marenga Mkali zwischen Ugogo 
und Usagara (Burton), Usandawe (Neumann). 

Die grosse Schraubenantilope bewohnt sowohl den Süden von Afrika 
als die gesammte Ostküste; vielleicht ist die im Innern lebende Form durch 
gelbere Färbung und mehr parallele Hörner zu unterscheiden (zambesianus 
Lorenz). 

Kinyamwesi: »Tandalla« (nach Grant und Böhm). 

Das Kudu liebt nach Lugard offene von Wald umgrenzte Steppen und ist 
nirgends häufig. Zu gewissen Zeiten trennen sich die Böcke von den Weibchen 
und weiden in gesonderten Rudeln. Sie steigen sehr hoch in die Gebirge hinauf. 
Die Hörner werden zu Kriegstrompeten verwendet. 


202. Strepsiceros imberbis Blyth. — Kleine Schraubenantilope. 
Blyth, Proc. Zool, Soc. London 1869, p. 59. 


L. 175, ec. 33 cm. Abstand des Vorderrandes der Hornwurzel von der 
Spitze: 63 cm; Länge des Horns nach der hinteren Krümmung: 78 cm; Abstand 
der Spitzen von einander: 30 cm. = 

Aehnlich der grossen Schraubenantilope, aber kleiner, mit einer grösseren 
Anzahl von Querbinden, ohne Halsmähne beim Männchen, mit zierlicherem Gehörn 
und mit zwei weissen Flecken auf dem Halse. Hellbraungrau, in der Jugend gelb- 
braun, bei alten Böcken schwärzlichgrau mit 11— 15 weissen Querstreifen über den 
Rumpf; Halsmähne schwarzbraun; Rückenmähne in der Jugend sehr kurz und 
schwarz, bei erwachsenen Thieren länger und mit vielen weissen Haaren; Schwanz- 
oberseite ebenso gefärbt wie der Rücken, Unterseite desselben weiss; Schwanz- 
quaste schwarz. Bauchmitte schwarz; Beine hellbraun; auf den Wangen zwei 
kleine Flecke, ein halbmondförmiges Band zwischen den Augen, Innenseite der 
Schenkel an den Weichen, je ein kleiner Fleck über den Hufen, ein schmaler 
Strich auf der Innenseite der Füsse zwischen dem Knie und den Hufen, je ein 
Fleck auf dem Vorderhalse und auf der Kehle, Unterlippe und der vordere 
Rand der Oberlippe, Innenseite und Vorderrand der Ohren weiss. 

Usandawe (einzelne Hörner bei den Eingeborenen) |Neumann], Pare (Lieder, 
nach Neumann), Kikavo bei den Sogonoi-Bergen und Taveta am Kilima-Ndjaro 
(Hunter). Bisher nur aus dem Somalilande. 

Kisuaheli: »Kungu« (?) (nach Hunter). 


Gattung: Tragelaphus Blainv. (1816). — Buschbock. 


Mittelgrosse und grosse Antilopen mit zierlichem Körperbau und einer Mähne 
auf dem Rücken, die bei einigen Formen allerdings nur angedeutet ist. Stets ist 
aber die Rückgratlinie durch eine hell oder dunkel gefärbte Binde bezeichnet; 
diese ist nur bei einer Form (Tr. spekii) undeutlich, welche jedoch durch die 
sehr langen Hufe und das langhaarige, weiche Fell leicht erkannt werden kann. 
Alle Formen haben auf dem Hals und den Wangen weisse Flecke; gewöhnlich 
ist auch der Oberschenkel weiss gefleckt. 

Nur die Männchen tragen ein Gehörn; dasselbe ist schwach schraubenförmig 
gedreht und etwas geschweift, mit einem Kiel an der Seite, der hinten schärfer 
ist als vorn. Während bei den Schrauben-Antilopen das Horn zwei Spiral- 


— 138 — 


drehungen zeigt, findet sich bei den Buschböcken nur eine einzige vollständige 
Drehung. 


Die Buschböcke bewohnen ganz Afrika südlich von der Sahara. 


Schlüssel der Arten. 
Hufe kurz; Fell nicht langhaarig; Schwanz ohne schwarze 


Färbung. 
Ohne weisse Längsbinde über die Körperseiten . . . Buschbock. 
Mit einer oder mehreren weissen Längsbinden über die 
Körperseiten . . : . > . Schirrantilope. 
Hufe ne schmal; Fell sehr langhaarig; Schwanz mit schwarzer 
Färbung. 


Rumpf mit Querbinden und Flecken oder einfarbig. . Sumpfbock. 


Fig. 72. Tragelaphus roualenyi. 


203. Tragelaphus roualeyni Gord.-Cumm. — Buschbock. 
Gordon-Cumming, Hunters Life S.-Afrika 1850, II, p. 168. 


L. 140, c. 35 cm. Länge des Hornes: 35 cm; Abstand der Spitzen von 
einander: 14 cm. Hellrothbraun, dunkelroth oder schwarzbraun; die jungen Thiere 
sind röthlich gelbbraun, alte Männchen dunkelgraubraun oder schwarzbraun. Die 
Oberschenkel sind weiss gefleckt, oft auch die Körperseiten; zuweilen sieht man 
einige verwaschene Querbinden über den Rücken. Die Rückenlinie ist schwarz 
mit mehr oder weniger zahlreichen weissen Haaren. Beine mit weissem Strich 
auf der Innenseite und weissem Fleck über den Hufen; Vorderbeine mit schwarzer 
Vorderseite. Schwanz oben von der Färbung des Rückens, unten weiss, dicht 
und buschig behaart. Nase dunkelbraun; an den Wangen zwei weisse Flecke, 
ein dritter grösserer an der Kehle und ein vierter breiter an dem Vorderhals. 
Um den Hals eine ziemlich kahle Binde. 

Unyamwesi, Isimbiri und Segase in Kawende am Tanganyika, Wualaba in 
Ugunda (Böhm), Ukuni, nordwestlich von Tabora (Grant), Tanga, oberer Bubu 
bei Irangi (Neumann), Mpwapwa (Böhmer), Kilima-Ndjaro (Hunter), Taveta am 
Kilima-Ndjaro (Abbott). 


Kinyamwesi:: Mpongo (nach Böhm), Phongo (nach Grant). 

Kisuaheli: Mbala (nach Fischer), Mbawala (nach Grant), Mbawara (nach 
Hunter), Mba, Mbara (nach Neumann), Mbata (nach Böhmer). 

Der Schirrantilope gebührt eigentlich der Name »Wasserbock«.. Man 
findet sie stets in der unmittelbaren Nähe des Wassers, sehr häufig im seichten 
Wasser selbst. Im Wualaba liegen sie auf Sandbänken im Strom, an Flüssen 
besonders da, wo kleine Wiesenstrecken mit ausgedehnten Schilfbeständen wechseln. 
Nur einmal bemerkte Böhm, dem wir diese Beobachtungen verdanken, ein 
Pärchen auf der Boga. Den trockenen Pori meiden sie ganz. Durch das dichteste 
Ufer- und Schilfgebüsch treten sie tunnelartige Wechsel, in deren Schatten sie 
während des Tages oft bis an den Leib im Wasser stehen. Sie finden sich nicht 
in Gemeinschaft mit anderem Wild, leben auch nicht rudelweise, sondern nur 
einzeln, oder in Paaren oder (im August) je ein Weibchen mit einem Kalbe allein. 
Ihr Gang ist sehr sonderbar, indem sie bei jedem Schritt mit Kopf und Hals 
nicken; flüchtend machen sie sich ganz niedrig und kriechen gleichsam schlüpfend 
durch die Büsche. Die eigentliche Flucht ist rehartig, mit hohen und weiten 
Sätzen, nur schwerer; der Wedel wird dabei senkrecht in die Höhe gehalten. 
Der Schreckton der Böcke, den man öfter des Nachts an den Flüssen hört, ist 
sehr laut und tief bellend, dem eines aussergewöhnlich starken Rehbocks ähnlich. 
Angeschossene klagen mit durchdringendem. Blöken und zeichnen stark; beim 
Blattschuss und Schuss durch das Geäse fahren sie vorn senkrecht hoch in die 
Höhe. Ihre Sinnenschärfe und Vorsicht sind nicht bedeutend. Die Wanyamwesi, 
welche sonst ziemlich alles essen, verschmähen das Wildpret dieser Antilope, 
weil sie glauben, dass der Genuss des Fleisches Geschwüre an Armen und Beinen 
verursache. 

Nach Crawshay sind sie im Nyassa-Land sehr sesshaft und verweilen lange 
in derselben Gegend; sie decken sich sehr gut hinter Büschen und Baumstämmen. 


* (204). Tragelaphus scriptus (Pall.). — Schirrantilope. 
Pallas, Miscell. Zool. 1766 p. 8. 


L. 140, c. 35 cm; Länge des Hornes: 30 cm; Abstand der Spitzen von 
einander: II cm. 

Die Schirrantilope ist dem Buschbock sehr ähnlich, zeichnet sich aber da- 
durch aus, dass der Rumpf sehr reich mit zahlreichen weissen Flecken und Quer- 
binden geziert ist, welche durch ein oder zwei Längsbinden durchschnitten werden. 
Auch die Schirrantilope hat einen ziemlich kahlen Hals. 

Diese Antilope ist in Deutsch Ost-Afrika noch nicht aufgefunden worden; 
sie lebt aber sehr wahrscheinlich westlich vom Kagera, weil Speke und Neumann 
dieselbe in Uganda angetroffen haben; sie gehört dem westafrikanischen Faunen- 
gebiet an. 

© 
205. Tragelaphus spekei Sclat. — Sumpfbock. 
Sclater, Proc. Zool. Soc. London 1864, p. 103. 


L. 160 cm, c. 30 cm. Länge des Hornes: 93 cm; Abstand der Spitzen 
von einander: 43 cm. Haarkleid lang und weich; Hufe sehr schmal und ver- 
längert, Schwanz mit dunklem Fleck vor der Spitze. Dunkelgelbroth, dunkel- 
rothbraun, dunkelgraubraun, oder hellgelbroth Ausser den weissen Flecken an 
Kopf, Kehle, Hals und Fuss, welche für die Gattung charakteristisch sind, hat 
das alte Männchen keinerlei weitere Zeichnung, ausser einigen weissen Haaren, 
welche auf der Rückenmitte eine Linie bilden. Das Weibchen und das junge 
Thier sind rot oder rothgelb mit zahlreichen weissen undeutlichen Querbinden 
über den Rücken und mit vielen weissen Flecken auf den Rumpfseiten, zuweilen auch 


— 140 — 


mit einer, mehr oder weniger in Flecke aufgelösten Längsbinde über die Flanken. 
Einige mir bekannte Stücke sehen fast so aus wie Weibchen von Trag. gratus, 
der westafrikanischen Sumpfantilope. Die Hörner biegen sich an der Spitze 
scharf auswärts, 

Ufer des Nyansa in Karagwe (Speke), von Neumann in Uganda gesammelt. 

Da diese Art auch am Maeru-See, südwestlich vom Tanganyika vorkommt, 
so ist es nicht ausgeschlossen, dass sie auch noch in den zwischen Maeru- und 
Vietoria-See liegenden Gegenden an geeigneten Orten z. B. am Rikwa-See lebt. Sie 
hält sich im Wasser und in den unergründlichsten Morästen auf; die Klauen sind so 
lang, dass das Thier kaum im Stande ist, auf festem Boden vorwärts zu kommen. 

Kiganda: Njobbe (nach Neumann), Njobi (nach Lugard), Nzo we (nach 
Speke). 


Fig. 73. Oreas oreas. 


Gattung: Oreas Desm. (1822) — Elenantilope. 


Sehr grosse Antilopen mit einer kurzen Mähne auf dem Nacken, ohne 
scharf hervortretende schwarze Kopfzeichnung, ohne weisse Flecken am Halse, 
mit langem Kuhschwanz und grossen, geraden, spiralig gekielten Hörnern 
bei beiden Gechlechtern. Erwachsene Thiere haben eine Wamme am Vorder- 
halse. 

Afrika, südlich von der Sahara. 


Schlüssel der Arten: 


Ohne Querstreifen auf dem Rumpf . . . . . .„ . Elenantilope. 
Mit hellen Querstreifen über den Rücken . . . . . Streifenelenantilope. 


206. Oreas oreas (Pall.) — Elenantilope. 
Pallas, Spieil. Zool. XII. 1777 p. 17. 


L. 240, c. 65 cm. Länge des Hornes 33 cm. Abstand der Spitzen: 67; 
bei einem ebenso langen Gehörn eines Weibchens: 53 cm. 

Hellbraun oder dunkelgelbbraun, alte Bullen blaugrau, Stirn hell röthlichbraun, 
Nase dunkelbraun, 

Ein innerhalb der Grenzen des Schutzgebietes erlegtes Exemplar ist noch nicht 
bekannt; Böhm erwähnt, dass er die ungestreifte Form sicher mehrmals gesehen 
hat, so am Ugalla-Fluss in der Katani-Boga und am Porirand bei Gonda in Ugunda. 

Kinyamwesi? Nimba (nach Böhm). . 


207. Oreas livingstoni Sclat. — Gestreifte Elenantilope. 
Sclater, Proc. Zool. Soc. 1864, p. 105. 


Sehr ähnlich der vorigen Form, aber mit 7—8 hellen Querbinden über dem 
Körper, sehr rother Stirn, schwarzer Zeichnung an den Vorderbeinen, schwarzer 
Binde über die Rückenmitte vom Halse zur Schwanzwurzel und schwarzer 
Schwanzquaste. 

Inenge in Usagara, Ugogo (Grant, Speke); Südlich vom Kilima-Ndjaro, 
Djipe-See (Hunter). 

Kisuaheli: Mpofu, Pofu (nach Fischer, Neumann, Lugard u. a.). 

Die Frage, ob die gestreifte und die einfarbige Form der Elenantilope 
überall neben einander vorkommen oder ob die ungestreifte Form dem Inneren, 
die gestreifte der Küstenregion angehört, ist noch nicht gelöst. Genaue Be- 
obachtungen über diesen wichtigen und interessanten Gegenstand sind sehr er- 
wünscht. 

Die alten Bullen von beiden Formen sind wahrscheinlich sehr dunkel; das 
Gehörn der Kühe ist immer schlanker und die Stangen laufen mehr parallel als 
dieses bei den Bullen der Fall ist. 

Neumann sah Elenantilopen zwischen dem Pangani und lrangi, fand ein 
Horn dieser Art am Guirui-Berge und bemerkte sie wieder am Ngare Dobasch 
zwischen dem grossen Graben und dem Victoria-Nyansa; er hat leider die Thiere 
nicht genügend nahe gesehen, um konstatiren zu können, ob sie gefleckt oder 
ungefleckt waren. 


Hausthiere. 


Rinder: Kigogo: Ngombe (nach Böhmer), Kinyamwesi: Igombe (nach 
Böhm). In dem grösseren Theile von Deutsch-OÖstafrika werden Buckelochsen 
gehalten mit kurzem Gehörn und starker Wamme. Dieselben sind gewöhn- 
lich sehr schön und stattlich. Nach Böhmer kalben sie oft und glatt, be- 
gnügen sich in Ugogo mit sehr wenig Wasser, oft sogar nur mit dem Morgenthau. 
Milch, Butter und Käse wird in Ugogo mit Erfolg bereitet. Die Rinder der Massai 
sind ziemlich grosshörnig. 

In Karagwe leben sehr grosshörnige Rinder mit kleinem Buckel nach Grant; 
dieselben findet man auch in Udjiji und Uvira. Nach Stuhlmann ist diese den. 
Galla-Ochsen ähnliche Rasse von den Wahuma eingeführt worden. 

Schafe: Kisuaheli: Kondoo (nach Böhmer); Kinyamwesi: Nkolo (nach 
Böhm), Kigogo: Nhollo (nach Böhmer). Von diesen giebt es nach Stuhlmann 
zwei verschiedene Arten: eine weit verbreitete mit langem, schmalen Fettschwanz, 
der bis über das Fersengelenk reicht, eine seltnere mit kurzem, breiten Fettschwanz 
und krummer Nase am Südende des Victoria-Nyansa. 

In Ugogo sind sie langhaarig und kommen in verschiedenen Farben und 
Grössen vor. Junge Thiere leiden viel unter einer Erkrankung der Nasengänge. 
(Böhmer). 


Ziegen: Kisuaheli: Mbusi; Kigogo: Nhenne (nach Böhmer); Kinyamwesi 
Mbuli (nach Böhm). Drei Rassen scheinen vorzukommen; die eine mit häutigen 
Halsanhängen und ohne Bart, die zweite mit Bart und Halsklunkern und kurzem Ge- 
hörn; die dritte mit langem Gehörn. In Ugogo werden langhaarige und kurz- 
haarige nach Böhmer gehalten. 

Ueber die Hausthiere, welche in Deutsch-Östafrika leben, sind wir noch 
recht schlecht unterrichtet. Felle, Schädel und Skelette aller Rassen müssten zur 
Untersuchung an das Kgl. Museum für Naturkunde in Berlin eingeschickt werden. 
Es empfiehlt sich auch, möglichst verschiedene Typen der Hausthiere zu photo- 
graphiren und die Bilder zur Untersuchung einzusenden. 


Achte Ordnung: Sirenia. Seekühe. 


Hintergliedmaassen fehlen. Vordergliedmaassen zu Flossen ausgebildet. 
Lippen mit Borsten; Nasenlöcher vorn auf der Schnauze; Augen mit Nickhaut; 
Körper spindelförmig. Schwanz horizontal verbreitert; Haut nackt oder mit 
spärlichen feinen Borstenhaaren besetzt. 

Die Seekühe leben an den Küsten des atlantischen und indischen Oceans, 
südlich vom Wendekreis des Krebses. 


Gattung: Halicore Ill. (1Sı1) — Dugong. 


Mit den Merkmalen der Familie. Die Schwanzflosse ist halbmondformig, 
nicht abgerundet. Die Brustflosse hat keine Nägel auf den Fingern. Der Schädel 
ist im Schnauzentheil sehr aufgetrieben und stumpfwinklich nach unten gebogen. 
In der Jugend jederseits oben und unten je 5 Backzähne und oben 4, unten 
8 Schneidezähne. Ausgewachscene Thiere haben nur 2 obere Schneidezähne und 
2—3 Backzähne jederseits oben und unten. 


208. Halicore dugung Erxl. — Dugong. 


L. 300; Brustflosse: 40 cm. Oberseite blaugrau; Unterseite weisslich 
oder weiss. 

Im Sambesegebiet: Nasarro und Mwua (nach Peters). 

Mir ist nur ein Fall bekannt, dass dieses eigenthümliche Thier an der Küste 
von Deutsch-Ostafrika gefunden wurde. Das Skelett ist jedoch nicht für die 
Wissenschaft gerettet worden. Man hat bis jetzt noch nicht entscheiden können 
zu welcher der drei beschriebenen Dugong-Formen der ostafrikanische Dugong 
gehört. Zur Lösung dieser Frage ist die Untersuchung eines möglichst reich- 
haltigen Materials an Schädeln und Skeletten nöthig, welches hoffentlich recht 
bald in den Besitz des Kgl. Museums für Naturkunde zu Berlin gelangen wird. 


Neunte Ordnung: Cetacea. Walthiere. 


Hintergliedmassen fehlen, vordere zu Flossen ausgebildet; Körper spindel- 
förmig mit wagerecht stehender Schwanzflosse. Lippen ohne Borsten; Nasen- 
löcher auf der Mitte des Oberkopfes. Haut nackt. Augen ohne Nickhaut. 

Ueber Walthiere von der Küste des deutschen Schutzgebietes ist mir nichts 
bekannt, deshalb ist jede Mittheilung hierüber sehr werthvoll und jeder Walthier- 
wirbel, jedes Schulterblatt, jeder Schädel, welcher wissenschaftlicher. Untersuchung 
zugänglich gemacht wird, kann sehr grossen Nutzen stiften. Man weiss, dass 
früher im Kanal von Mossambik Walfische häufiger gesehen wurden. 


Für die vorläufige Bestimmung eines gefangenen oder gestrandeten Wal- 
thieres diene folgender kleiner Schlüssel: ; 


Gaumen ohne Barten; Kiefer mit Zähnen . . . Zahnwale. 
NnEsıms Unterkiefess Zähnen 2 NererrrPRobwals Ehyseter. 
InspeidensRKieterny ZahnemrrrEDeiphinsDelphinus: 
Gaumen mit Barten; Kiefer ohne Zähne. . . . Bartenwal, Balaenoptera 


mit Rückenfinne. 
Glattwal, Balaena 
ohne Rückenfinne. 


Zehnte Ordnung: Edentata. Zahnarme. 


Die Zähne sind schmelz- und wurzellos, oder fehlen. Entweder bedecken 
Hornplatten den Körper oder der fast körperlange Schwanz ist an der Wurzel 
sehr dick, verschmälert sich allmählich gegen die Spitze, und die sehr langen 
Ohren sitzen auf einem langen spitzen Kopf. 


Schlüssel der Gattungen. 


Körper mit Hornschuppen bedeckt; Zähne fehlen . Schuppenthier, Manis. 
Körper behaart oder ziemlich nackt; Zähne vorhanden Erdferkel, Orycteropus. 


Fig. 74. Manis temmincki. 


Gattung: Manis L. (1758) — Schuppenthier. 


Zahnlose, kurzbeinige, mit dachziegelförmig gelagerten Hornschuppen bedeckte 
Thiere, die an das Bild eines Tannenzapfens erinnern. Das Ohr ist sehr klein; 
der Schwanz sehr breit und Jang. 

Afrika südlich von der Sahara, Asien südlich vom Himalaya bis zu den 
Sunda-Inseln. 


209. Manis temmincki Smuts — Schuppenthier. 
Smuts. Enum. Mamm. Capens. 1832 p. 34. 


L. 100 cm. Schwanz am Ende abgerundet; ı1—ı13 Längsreihen von 
Schuppen auf dem Körper; 11 —ı3 Randschuppen am Schwanz; zwei Reihen 
von je 4—9 Schuppen vor der Schwanzspitze; Unterarme mit Schuppen bedeckt; 
Schwanz ungefähr so lang wie der Körper. 

Wahumba, südliches Massailand in Nord-Ugogo (Emin), Bagamoyo (Fischer), 
Massai Nyika (Neumann), Mandera (Langheld). 

Kinyamwesi: »Kaka« (nach Böhm). 

Ist nach Böhm langsam in seinen Bewegungen und rollt sich bei Ueber- 
raschungen zusammen. Die Schuppen gelten als Zaubermittel. 


In der Umgebung des Victoria-Nyansa können möglicherweise drei andere 
Formen leben. Die eine ist der M. temmincki sehr ähnlich, aber mit spitz 
zulaufendem Schwanze. und 17 Längsreihen von Schuppen auf dem Körper, 
15—19 Randschuppen am Schwanz und zwei Reihen von je 3—4 Schuppen vor 
der Schwanzspitze; das ist Manis gigantea Ill., bisher nur von Westafrika 
bekannt. Die beiden anderen haben die Unterarme behaart und einen sehr 
langen Schwanz. M. tetradactyla L. hat breite Schuppen und 13 Längsreihen 
von Schuppen; M. tricuspis Raf. schmale Schuppen und 21 Längsreihen von 
Schuppen auf dem Körper. Beide sind bisher nur von West-Afrika, nach Osten 
bis zum Niamniam-Lande bekannt. 


Gattung: Orycteropus Geoffr. (1795) — Erdferkel. 


Die Schnauze der Erdferkel bildet einen langen kegelförmigen Rüssel; die 
Ohren sind sehr lang und spitz; der Körper ist plump, der Schwanz an der 
Wurzel sehr dick und gegen die Spitze verschmälert. Vorn 4, hinten 5 Zehen 
mit starken, hufartigen Krallen Im Öber- und Unterkiefer Zähne. 

Afrikanische Steppengebiete südlich von der Sahara. 


Fig. 75. Oryceteropus capensis. 


210. Oryeteropus spec. — Erdferkel.. 


Noch ist es nicht bekannt, welche der beiden aus Afrika beschriebenen 
Formen des Erdferkels im deutschen Gebiete lebt. Dieselben unterscheiden sich 
folgendermaassen. Orycteropus capensis Gm. von Süd-Afrika hat ziemlich 
lange Haare und ist dunkelbraun, die Aussenzehe ist viel kürzer als die übrigen; 
bei Orycteropus aethiopicus Sund. von Abyssinien ist die Behaarung sehr 
dünn und kurz, der Körper ist grau und die Aussenzehe ist fast ebenso lang wie 
die mittleren Zehen. 

Kisuaheli: »Mbawe« (nach Fischer). 

Nach den Beschreibungen der ‘Eingeborenen verfertigt dieses Thier, wie 
Böhm berichtet, die häufigen grösseren Erdlöcher im Pori. Ein solches auf- 


gegrabenes Loch hatte sehr lange, tiefe und ausgedehnte Gänge. 


Zusätze und Berichtigungen. 


Seite 5, Zeile 20 von oben: hinter »(von Scheele)« ist einzuschalten: 

Eine nahe verwandte Form (Colobus angolensis Sclat.), welche keine 
weisse Stirnbinde hat, lebt im Kongo-Gebiete und kommt vielleicht auch in 
Urundi und Ruhanda vor. 

Seite 5, Zeile 21 v. .u.: streiche 
5,» 16 v. u.: streiche »Kongo-Gebiet bis« und »wahrscheinlich auch 
in Urundi und Ruhanda«; hinter »Kavirondo« ist ein- 
zuschalten: »(Neumann)«. 
u); 5 v. u.: hinter »Quaste. —« schalte ein: »Sansibarec. 
0, > I v. o.: schalte ein vor *(6.) Cercocebus albigena u. s. w.: 


Schlüssel der Arten. 


Unterseite schwarz oder schwarzgrau . . . Grauwangen-Meerkatze. 
Ünterseitente ler See eine Meenkarze. 
(6a.) Cercocebus galeritus Ptrs. — Hut-Meerkatze. 


Peters, Monatsb. Akad. Berlin 1879, p. 830. 


L. 60, c. 72 cm. Oberkopf mit einer flachen Haube verlängerter Haare, 
welche von einem Wirbel auf der Stirn ausstrahlen. Oberseite grau, oliven- 
grünlich gewellt; Hände, Haube, Schwanz und Füsse dunkler. Unterseite und 
Kopfseiten gelblich grau. 

Vom Tana-Fluss (G. A. Fischer) und von der Wasserscheide zwischen dem 
Kongo und Tschad-See in der Nähe des Ubangi (Dybowski) nachgewiesen; 
vielleicht irgendwo am Victoria-Nyansa zu finden. — Kipokomo: »Garau 

In Gesellschaften von 4—6 Stück im Dickicht der Uferwälder. Geschrei 
hell kreischend wie »Krau« (Fischer). 


Seite 7, Zeile 9 v. o.: schalte hinter »(Emin)« ein: »Moschi (Johnston)«. 


9, TAU: ‚Ruhanda« ein: »auch von Uganda (Neu- 
mann) und vom Kongo (Dybowski) bekannt. 
TU 12 v. o.: statt »langheldi Mtsch.« lies »toth Ogilb. 
TA 14 und 15 v. o.: statt »Matschie, Sitzb. Ges. nat. Fr. Berlin 1892, 
p- 230« lies »Ogilby, Proceed. Zool. Soc. London 1843, 
PULE: 
Io 


Ostafrika III, Säugethiere. 


— 1.) — 


Seite ı1, Zeile 30 v. o.: schalte hinter »(Neumann)« ein: »auch von Lamu be- 


kannt«. 
Tan 6 v.u.: statt »ibeanus Thos.« lies »doguera Puch.«. 
175 Seven. ‚Oldf. Thomas, Ann. Mag. Nat. Hist. 1893, p. 47 
lies »Pucheran-Schimper, Revue Mag. Zool. 1856, p. 96«. 
Tas > ı v. u.: schalte hinter »(Neumann)« ein: »auch an der Wasser- 


scheide zwischen dem Kongo und Tschadsee in der 
Nähe des Ubangi durch Dybowski gesammelt«. 


153 Io v.u.: statt »Das es Salaam« lies »Dar es Salaam«. 
3.7273, 10 v.u.: schalte hinter »(Neumann)« ein: »Aruscha (Abbott)«. 
I, 9 v.u.: statt »ı8« lies »(I8)«. 
ne: 5 v.u.: » »bei Aruscha (Abbott)« lies »im Massai-Gebiet«. 
Si, 14 v. o.: schalte hinter »(Neumann)« ein: »auch in Central-Somali 
(Ruspoli und Bottego)«. 
59, 20 v. o.: streiche »Kurzbeinig, marderartig . . . Honigmarder, 
Galeriscus, s. u. Marder, Mustelidae«. 
73, > 19 v.u.: statt »pardina Geoffr.« lies »felina Thunb.« und statt 
»Panther-Genette« lies » Tiger-Genette«. 
73, >» IS v.u.: statt »Js. Geoffroy St. Hilaire, Mag. d. Zool. 1832, p. 63« 
lies »Thunberg, Acta Soc. Metr. St. Petersburg 1809 I«. 
74, 4 v.u.: schalte ein hinter »beschreibf«: Wahrscheinlich gehört 


diese Form zu der vorigen und stellt das Winterkleid 
derselben dar. 


13Sa. Genetta pardina ]s. Geoffr. — Panther-Genette. 
Js. Geoffroy St. Hilaire, Mag. d. Zool. 1832, p. 63. 

Von der vorigen dadurch unterschieden, dass die Schwanzspitze auf ein 
Viertel der Schwanzlänge schwarz ist und dass die Flecken in den drei oberen 
Reihen auf dem Rücken viel grösser sind als diejenigen in der vierten Reihe. 
Hierher gehören wahrscheinlich die Bukoba und Uganda-Exemplare. Diese 
Form lebt auch im Hinterlande von Togo und im Senegal-Gebiete. 


Seite 75, Zeile 16 v. u.: statt »Fleckenroller« lies »Pardelroller«. 
76, » 7-—12 v. o.: streiche den Absatz von »Wahrscheinlich« bis 
»Geltung haben«. 
76, » 16 v.o.: schalte hinter »Kitu« ein: 


142a. Bdeogale erassicauda Ptrs, — Dickschwanz-Ichneumon. 
Peters, Reise nach Mossambique, Säugethiere 1852, p. 120. 

L. 40, c. 30cm. Der Bdeogale puisa ähnlich, aber mit längerem 
Schwanz, dessen Haare entweder nur an der Basis oder in der ganzen Länge 
weiss sind. Gesicht und Kinn dunkelbraun bis bräunlich weiss; Oberseite 
schwarz und weiss gesprenkelt, Kehle gelbgrau; Bauchmitte schwarz; Beine 
schwärzlich. 

Mandera in Usaramo (Pere Alexandre). Von Oldf. Thomas als Galeriscus 
jacksoni beschrieben 


Seite 80, Zeile II v. o.: statt »neumanni Mtsch.« lies »granti Gray«. 
» 80,» 12 v.o.: statt »Matschie, Sitzb. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1894, 
p.121»lies« Gray,Proceed. Zool. Soc. London 1864, p. 561«. 


Seite 80, 


» 


82, 


Zeile 19 


» 


12 


9 


ee) 


[597 


[6} 


U. 


V. 


V. 


7. U.: 


f. U* 


schalte hinter »(Neumann)« ein: »Ugogo (Grant)«. 
streiche den Absatz von »Bisher nur ....« bis »Schutz- 
gebietes«. 

statt »(150)« lies »150«. 

statt »Zomba (Whyte)« lies »Mandera (Pere Alexandre), 
auch vom Nyassa-Lande bekannt«. 

streiche »(Ausnahme Galeriscus mit 4 Zehen vorn und 
hinten) «. 


: streiche »Endhälfte des Schwanzes weiss ..... Massai- 


marder. Galeriscus, p. 85«. 

streiche den ganzen Absatz über die Gattung »Gale- 
riscus«. Dieses Säugethier hat sich als eine Bdeogale 
herausgestellt. 

statt »inunguis F. Cuv.« lies »capensis Schinz«. 


statt, »Bs Guvier, Diet. Science. Nat, 1824, 27, p. 247« 


lies »Schinz, Cuvier’s Thierreich I, 1821, p. 214«. 
schalte ein: »Nach Herrn Baron v. Eltz lebt ein von 
böhmi verschiedenes Zebra am Niassa-See, vielleicht 
Equus chapmanni Layard«. 

statt »gerundeten« lies »gerandeten«. 

statt »Halses« lies »Nackens«. 

statt »(185)« lies »185«. 

statt »kob« lies »koba«. 


: statt »im Massailande« lies »und Neumann in Kavirondo«. 


Abbaeke, 31. 

Abbott XXI. 

Abbott's Baumschliefer, 90, 92. 
Abingo, 43. 

abyssinicus (Mus), 51. 
Acomys, 46, 47. 

— spinosissimus, 47- 

— wilsoni, 47. 

Adenota, 104, 125— 126. 
— koba, 126, 147. 

— vardoni, 126. 

adustus (Canis), 65. 
Aegyptische Ratte, 49, 52. 
Aepyceros, 105. 

— holubi, 129. 

— johnstoni, 129. 


— suara, 129. 
aequatorialis (Cephalolophus), 
115. 


aethiopica (Giraffa), 103. 
aethiopieus (Orycteropus), 144. 
afer (Triaenops), 21. 
Affen, I, 2— 11. 
afra (Coleura), 26. 
africae-australis (Hystrix), 
africana (Kerivoula), 25. 
Afrikanischer Gepard, 70. 
africanus (Phacochoerus), 
africanus (Potamochoerus), 
102. 
agisymbanus (Galago), 13. 
albicauda (Herpestes), 78. 
albigena (Cereocebus), 6. 
albigularis (Cerpithecus), 8. 
albinucha (Poecilogale), 34. 


albiventris (Erinaceus), 34- 


albojubatus (Connochaetes), 113. 


ENDES® 


alexandrinus (Mus), 52. 
alleni (Galago), 14. 

Allens Maki, 13, 14. 
amphibius (Hippopotamus), 98. 
Anchieta 54, 55, 81, 84. 
anchietae (Crocidura), 33. 
angolensis (Colobus), 145. 
angolensis (Nyctinomus), 26. 
annulatus (Sciurus), 40. 
Anomaluridae, 36, 45- 
Anomalurus, 45. 

— cinereus, 45. 

— orientalis, 45. 

— pusillus, 45. 


‘ Anthropopithecus, 2, 3- 


— troglodytes, 3. 

Antilope. Konzi-, 108. 

— Kongoni-, 110. 

Antilopen, 108— 142. 

arboreus (Dendrohyrax), 90, 91. 

argenteo-cinereus (Georhychus), 
57- 

Arckwright 132. 

Artiodactyla, 87, 98 —ı42. 

arundinum (Cervicapra), 127. 

Asembo, 72. 

Assumba, 48. 

Aulacodus, 36, 55, 56. 

— swinderenianus, 56. 


Babuin, 11. 

Backenmaus, 47, 55- 
bakeri (Hippotragus), 134. 
Balaena, 143, 
Balaenoptera, 143. 
Band-Iltis, S3. 

Bango, 101. 


Bara-Bara, 69. 

barbarus (Mus), 50. 

Bartenwal, 143. 

Bartfledermaus, 24. 

Baumann, 97. 

Baumratte, 49, 52. 

Baumschliefer, Sg. 

— Abbott’s, 90, 92. 

— Neumann’s, 89, 9I. 

— Stuhlmann’s,-89, 91. 

— Von Scheele’s, 89, 90. 

Bawa, 63. 

Bdeogale, 59, 70, 71, 75, 76. 

— crassicauda, 76, 146 — Gale- 
riscus jacksoni. 

— puisa, 76. 

Behr, von, 88, 99, 100. 

Beutelthiere, I. 

bicolor (Croeidura), 33- 

bicornis (Rhinoceros), 97- 

Bilche, 43, 44- 

binotata (Nandinia), 75- 

bivittatus (Nyetinomus), 27. 

Blassfüssiger Hase, 36. 

Blattnase, 21. 

— grosse, 21. 

— kleine, 22. 

— weisse, 22. 

Bleichbock, 105, 121. 

bocagei (Vespertilio), 24. 

3öhm XXIH. 

Böhmer XXIIL 

böhmi (Equus), 95. 

böhmi (Gerbillus), 54- 

böhmi (Sciurus), 42. 

Böhm’s Eichhörnchen, 38, 42. 

— Zebra, 95—96. 


Bogo, 108. 
bohor (Cervicapra), 128. 
Boku, 48. 


borbonieus (Nyeticejus), 24. 


Borne, von dem, 67, 69, 


99, 103, 108, 129, 134, 137. 


Borstenratte, 55. 
Borstiger Grämler, 27. 
Bovidae, 87, 103— 142. 


brachypterus (Nyctinomus), 27. 


Brandmaus, 50. 
Brauner Grämler, 27. 


Braune Zwergfledermaus, 23. 


Brillenspringer, 29, 30. 
brucei (Procavia), 93. 
brunnea (Hyaena), 61. 
Buaha, 63. 

Bubalis, 104, 108S—110. 
— cokei, 109, IIO. 

— jacksoni, 110. 


— leucoprymnus, 108, 109. 


— lichtensteini, 109. 

— major, IIO. 

Buckelochsen, I4I. 

Büffel 104, 107. 

— schwarzer, 107. 

Büttikofer 23, 37, 48. 

Buffelus, 104, 107. 

— caffer, 107. 

Buhu, 43. 

Bulldoggen-Fledermaus, 26. 

Bunte Meerkatze, 6, 9. 

Burton 63, 67, 88, 96, 97, 
103, 107,037. 

Buschbock, 107, 137—140. 

Buschsehwein, 101. 


caffer (Buffelus), 107. 
caffer (Herpestes), 78. 
caffer (Hipposideros), 22. 
caligata (Felis), 68. 
callotis (Oryx), 135. 
Calotragus, 105, 120. 

— melanotis, 120. 


camelopardalis (Giraffa), 103. 
CameronSS, 96, 97, 99, 103, 107. 


campestris (Saccostomus), 55- 


Canidae, 59, 62--66. 
Canis, 62, 64, 65. 
— adustus, 65. 

— variegatus, 64. 


capensis (Orycteropus), 144. 


capensis (Lutra) — inunguis 147. 


eapensis (Rhinolophus), 20. 


— 149 — 


Capromyidae, 36, 55, 56. 
caracal (Felis), 67. 
Carnivora, 2, 59—86. 
caudatus (Colobus), 4. 
cepapi (Sciurus), 40. 


Cephalolophus, 106, 114— 110. 


— aequatorialis, II5. 
— grimmia, 117. 

— harveyi, I16. 

— madoqua, IIS. 

— monticola, IIS. 

— spadix, 116. 
Cercocebus, 2, 5. 

— albigena, 6. 

— galeritus, 145. 
Cercopithecidae, 2, 3. 
Cercopithecus, 2, 6— 10. 
— albigularis, 8, 9. 

— neglectus, 9. 

— pygerythrus, 7. 

— rufoviridis, 6, 7. 

— schmidti, 9. 

— stuhlmanni, 8, 
Cerivoula, 22, 25. 

— africana, 25. 
Cervicapra 104, 127—128. 
— arundinum, 127. 

— bohor, 128. 

— chanleri, 127. 

— lalandei, 128. 

— redunca, 128. 
Cetacea, 2, 142, 143. 
Chanler 127. 

chanleri (Cervicapra), 127. 


chapmanni (Equus), 95, 147. 
Chapmann’s Zebra, 95, 147. 


Cheche, 79. 

Chinde, 42. 

Chiroptera, I, 14 — 27. 
Chui, 69. 
Chrysochloridae, 34, 35. 
Chrysochloris, 34, 35. 

— obtusirostris, 35. 

— stuhlmanni, 35. 
einereus (Anomalurus), 45. 
eirnei (Rhynchocyon), 31. 
eivetta (Viverra), 72. 
Cobus, 106, 123—125. 
— defassa, 124. 

— ellipsiprymnus, 124. 
— unctuosus, 124. 

Coke 110. 

cokei (Bubalis), 109, 110. 
Coleura, 26. 


Coleura afra, 26. 

collaris (Xantharpyia), 17. 
Colobus, 2, 3. 

— angolensis, 145. 

— caudatus, 4. 

— kirki, 5. 

— oceidentalis, 5. 

— palliatus, 5. 


commersoni (Hipposideros), 21. 


comptus (Epomophorus), 16. 
congieus (Sciurus), 39. 


Connochaetes, 106, IT2—1I14, 


albojubatus, 113. 

— taurinus, I13. 

Conradt IS, 29, 33, 4I, 44. 
cor (Magaderma), 19. 
corrigum (Damaliscus), III. 
cerassicauda (Bdeogale) 76 — 
Galeriscus jacksoni. 


erassicaudatus (Galago), 12, 13. 


Crawshay, 139. 
Cricetomys, 46, 47. 
— gambianus, 47. 
eristatus (Proteles), 62, 
Crocidura, 32, 33, 34. 
— anchietae, 33. 

— bicolor, 33. 

— fischeri, 33. 

— gracilipes, 33. 

— leucura, 33. 

— martensi, 33, 34. 
— nigrofusca, 33. 
erocuta (Hyaena), 60. 
Crossarchus, 71, St. 
— fasciatus, Sı. 

— zebra, 81. 

Cutua, 121. 
Cynaelurus, 69, 70. 
— gutlatus, 70. 


eynocephalus (Papio), I1. 


Dämmerungsfledermaus, 22. 
Damaliscus, 104, III. 

— jimela, 111. 

— korrigum, III. 
decumanus (Mus), 53. 
defassa (Cobus), 124. 
Decken, von der, XXIII. 
Delphin, 143. 

Delphinus, 143. 
Dendrohyrax, S9—93, 94. 
— arboreus, 90, 9I. 

— dorsalis, 90, 9I. 

— neumanni, 90, 9I. 


Dendrohyrax scheelei, 90, 91. 
— stuhlmanni, 90, 91. 

— validus, 90, gI, 92. 
Dendromys, 46, 48, 49. 

— nigrifrons, 48. 

— pumilio, 49. 
Dickschwanz-Ichneumon 76 — 
Bdeogale crassicauda. 

diminutus (Mus), 50. 

doguera (Papio), II, 146 = 
ibeanus. 

dolichurus (Mus), 52. 

Dondoro, 120. 

dorsalis (Dendrohyrax), 90, 91. 

dorsalis (Mus), 50. 

Dreizack-Nase, 21. 

Ducker-Antilope, 106, 116— 118. 

Dugong, 142. 

dugung (Halicore), 142. 

dunkelbraune Schopfantilope, 
115, 116. 

Dunkler Grämler, 27. 

—--Pavian, IT. 

Dunkles Rüsselhündchen, 30, 31. 

Dutsa, 121. 

Ebanga, 43. 

Edentata, I, 143; 144. 

Efumbe, 72. 

Eichhörnchen, 35, 37 —43. 

— Böhm’s-, 38, 42. 

— Erd-, 37, 38. 

— graufüssiges, 39, 40. 

— Nacktbauch-, 39, 43. 

— Ockerfüssiges, 39, 40, 

— Rost-, 39, 41. 

— Rotharm-, 39, 43- 

— Rothschwanz-, 39, 42. 

— Saint Paul’s 39, 41. 

— Zügelstrich-, 38, 39. 

Elen-Antilope, 107, 140. 

Elenge, 3. 

Elephanten, 86, 87—SS. 

Elephas, 88. 

— africanus, 88. 

Elephantidae, S7—SS. 

Eliomys, 44- 

— murinus, 44- 

ellipsiprymnus (Cobus), 124. 

Elpons, von, NXIIL 

Emballonuridae, 15. 

Emin XXIII. 

Epomophorus, 15 - 16. 

— comptus, Ib. 


— gambianus, 16. 


— 150 — 


Epomophorus minor, 16. 
Equidae, 87, 95— 97. 
Equus, 95—97- 

— böhmi, 95—96. 

— chapmanni, 95, 147. 
Erdbohrer, 57. 
Erdeichhörnchen, 37. 
— gestreiftes, 38. 

— punktirtes, 38. 
Erdferkel, 144. 
Erehuenje, 53. 
Erinaceidae, 34. 


Erinaceus albiventris, 34. 


erythropus (Xerus), 37, 38. 


fallax (Mus), 51. 
Faru, 97. 


fasciatus (Crossarchus), SI. 


Feldmaus, 49, 51. 
Felidae, 59, 66 — 70. 


felina (Genetta), 73, 146 für 


pardina. 
Felis, 66 —69. 
— caligala, 68. 
— caracal, 67. 
— guttata, 70. 
— leo, 66. 
— leopardus, 69. 
— nimr, 69. 
— nmubica, 67. 
— serval, 68. 
— somaliensis, 66. 
Ferkelratten, 36, 55, 56. 
Fettmaus, 47, 55- 
Finster 72. 
Fischer XXI. 
fischeri (Crocidura), 33- 
Fischotter, 83. 
Fisi, 60. 
Fleckenroller, 75. 
Flederhund, 15—-17. 
— grosser, 16. 
— Isabell-, 16, 
— kleiner, 16, 
— Palmen-, 17. 
— Silberbauch-, 17. 
— Schmalflügel-, 17. 
Fledermäuse, I, 14— 27. 
Fledermaus, 22. 
— Bart, rothe, 24. 
— Bulldoggen, 26. 
— Dämmerungs-, 22, 
— grüne, 24. 
— Kurzohr, 24. 


— Weissflügel-, 23- 
Fledermaus, Zwerg-, 23. 
— — braune, 23. 

— — rostköpfige, 24. 

— — zweifarbige, 23. 
Fliegender Hund, 15— 16. 
Flügeltaschen-Flatterer, 25, 26. 
Flugeichhörnchen, 45. 

— graues, 45. 

— Kurzschwanz-, 45. 

— Rostbauch-, 45. 
Flughörnchen, 36, 45. 
Flusspferde, 87, 98— 100. 
Flussschwein, 100, IoI. 
frons (Megaderma) 19. 
Fuchs, 62, 64. 

Fungu, 73. 

uno, 116. 

fuscus (Macroscelides), 30. 


Galago, 12—14. 

Galago agisymbanus, 13. 

— alleni, 14. 

— crassicaudatus, 12, 13. 

— galago, 14. 

— kirki, 13. 

— lasiotis, 13. 

— pallidus, 12, 14. 

— senegalensis, 12. 

— zanzibaricus, 14. 

galera (Herpestes), 77- 

Galeriscus, 59, 83, 85, 147 (= 
Bdeogale crassicauda). 

— jacksoni, 85, 147. 

gambianus (Cricetomys), 47. 

gambianus (Epomophorus), 16. 

Gazella, 105, 130—132. 

— granti, 131. 

— thomsoni, 130. 

-— walleri, 132. 

Gazelle, 105, 130— 131. 

Gebirgsböckchen, 121. 

Gedge IT4. 

Gefleckte Hyaene, 60. 

Geflecktes Rüsselhündchen, 30, 
31. 

Gelber Pavian, IT. 

— Riedbock, 128. 

— Zwerg-Maki, 13, 14. 

Gelbfüssige Moorantilope, 1206. 

Gelbwangen-Maulwurf, 35. 

Genetta, 73—75- 

— felina, 73, 146. 

— pardina, 73, 146. 


Genetta servalina, 74- 

— tigrina, 74. 

Genette, 73, 74- 

— Panther-, 73, 1406. 

— Serval-, 74. 

— Tiger-, 74. 
Georhychus, 57, 58. 

-— argenteo-cinereus, 57. 
Gepard, 66, 69, 70. 
Gerbillus, 47, 53 —54- 

-— böhmi, 54. 

— pusillus, 53. 

— vieinus, 54. 

gerrardi (Nandinia), 75- 
Gestreifte Elenantilope, 141. 
Gestreiftes Erdeichhörnchen, 38. 
gigantea (Mais), 144- 
Ginsterkatzen, 59, 70—82. 
Giraffa, 103. 

— aethiopica, 103. 

— camelopardalis, 103. 
Giraffen, 87, 102— 103. 
Giraffen-Gazelle, 105. 
Giraffidae, 87, 102— 103. 
Giri, IOI. 

Gitschiro, 81. 

Glattwal, 143. 

Gnamaera, 109. 

Gnu, IOo6, II2—II4. 

— Streifen-, 113. 

— Weissbart-, 113 
Goldmaulwürfe, 34, 35- 
Goldmaulwurf, weisskehliger, 35. 
Goneje, 86. 

(G00zeero, SI, 

Gosso, 30. 

gracilipes (Crocidura). 33. 
gracilis (Herpestes), 79, 82. 
Grämler, 25, 26ff., 27. 

— brauner, 27. 

— borstiger, 27. 

— dunkler, 27. 

— Weissbauch-, 27. 

— Weissbrust-, 27. 
grandidieri (Vesperus), 23. 
grandis (Nycteris), IS. 
Grant XXIII. 

granti (Gazella), 131. 


— (Herpestes), 80, 146 —neu- | 


manni. 
Grant’s Gazelle, 130, 131. 
Grauer Pavian, 11. 
— Riedbock, 127. 
— Zwerg-Maki, 13, 14. 


I51 


Graues Flugeichhörnchen, 45. 

Graufüssiges Eichhörnchen, 39, 
40. 

Grauwangen-Meerkatze, 6. 

Greisbock, 120. 

grimmia (Sylvicapra), 117. 

Grosse Blattnase, 21. 

Grosser Flederhund, 16. 

Grossiledermäuse, 15—17. 

Grossohrige Hohlnase, 18. 

Grue, 102. 

Grüne Fledermaus, 24. 

— Tumbili-Meerkatze, 7. 

Gunja, 79. 


Hainsworth 45. 

Halbaffen, 1, 12— 14. 
Halicore, 142. 

— dugung, 142. 

Halusi, 118. 

Hamstermaus, 49, 51. 
Hamsterratte, 46, 47- 
Harvey 107. 

harveyi (Cephalolophus), 116. 
Hase, 35, 36fl., 37. 

— blassfüssiger, 36. 

— ockerfüssiger, 37- 
hastatus (Scopophorus), 121. 
Haushunde, 65. 
Hauskatzen, 68. 
Hausmaus, 49, 53. 
Hausthiere, 141. 

Heller Klippschliefer, 93. 
Helle Zibethkatze, 72. 
Ilellgrauer Ohrenmaki, 12, 13. 
Helogale, So, Sı. 

— undulata, 80. 
Hermelin-Manguste, 79. 
Ilerpestes, 76—So. 

— albicauda, 78. 

caffer, 78. 


faseiatus, 81. 


galera, 77. 
gracilis, 79. 

granti 146. 
melleri, 82. 
neumanni, So, 146. 
undulatus, 8o. 


zebra, 81. 
Ilerrmann 6, 6I, 96. 
Hleterohyrax 93. 
Herz-Nase, 21. 
Hildebrandt 85, 56. 


hildebrandti (Rhinolophus) 20. 


Hipposideros, 21. 

— caffer, 22. 

— commersoni, 2I. 

— tridens, 22. 
Hippopotamidae, 87, 98— 100. 
Hippopotamus, 98, 99, TOO. 
— amphibius, 98. 
Hippotragus, 106, 133, 134. 
— bakeri, 134. 

— niger, 133. 
Hirschantilope, 123, 124. 
hispida (Nycteris), 18. 
Höhnel, von, XXI. 
Hohlnase, 17—IS. - 

— grossohrige, 18. 

— kleinohrige, IS. 

— Riesen-, 18. 

Hohlnasen, 15. 

Holmwood 98. 

holmwoodi (Rhinoceros), 98. 
holubi (Aepyceros), 129. 
lHonigdachs, 83, 84. 
Honigmarder, 59, 83, 85. 
Hornthiere, 87, 103— 142. 
Hausratte, 49, 52. 
Hüpfmaus, 53. 
Hufeisennase, 20. 

— grosse, 20. 

— kleine, 20. 

— Riesen-, 20. 
Hufeisennasen, 15. 
Hufthiere, 2, 86— 142. 
Hund, 62 —66. 

— Hyänen-, 59, 62, 63. 
— Löffel-, 63. 

Hunde, 59, 62—66. 
Hundsaffen, 2, 3- 

Hungwe. 59. 

Hunter XXIV. 

Hyaena, 60— 61. 

— brunnea, 61. 

— crocuta, 60. 
Ilyaene, 60. 

— braune, 61. 

— gefleckte, 60. 

— gestreifte, 61. 

— Tüpfel-, 60. 

— Zibeth-, 61, 62. 
Hyaenen, 59, 60—61. 
Hyaenenhund, 59, 62, 63. 
Hyaenidae, 59, 60—61. 
Hyracoidea, S6, S9— 94. 
Hyrax —Procavia, 93. 
Hystricidae, 36, 58. 


Hystrix, 58. 
— africae-australis, 58. 


Jackson 70, 85, IIS, 126. 

jacksoni (Bubalis), 110. 

jacksoni (Galerisceus), 85, 147. 

Ibanga, 14, 

ibeanus (Papio), Ir —doguera 
146. 

Ichneumon, 71, 76, 78—79 (s 
a. unter Manguste). 

— lltis-, 59, 71, 75, 76. 

— — dickschwänziges, 76. 

— Kurzschwanz-, 77. 

— Weissschwanz-, 76, 78. 

letonyx, 83. 

Ictonyx zorilla, S3. 

Jedengua, 6. 

Ifuko, 58. 

Igel, 34. 

Igelmaus, 47. 

Igombe, 141. 

Jimäla, ı11. 

jimela (Damaliseus), ı11. 

Jinschere, 93. 

Iltis, Band-, 33. 

Iltis-Ichneumon, 59, 71, 75, 76. 

— Kappen-, 83, 84. 

imberbis (Strepsiceros), 137. 

Injasorro, 115. 

Injassa, 118. 

Insektenfresser, I, 283— 

28— 35. 

inunguis (Lutra), 86. 

Johnston NXIV. 


ohnstoni (Aepyceros), 129. 


35* 


Insectivora, I, 


johnstoni (Procavia), 94. 
irroratus (Otomys), 54. 

Isabell-Flederhund, 16. 

Iwissi, 72. 

Iwudje, 68. 


Kaka, 143. 

Kala, 73- 
Kalungayeje, 34. 
Kandjororo, 80, 94. 
Kanjamukori, S>, 94. 
Kanu, 83, 73. 
Kanzki, Iı. 
Kappen-Iltis, 83, 84. 
Karakal, 66, 67. 
Karambago, 78. 
Kassimba, 75. 


Katsongo, 83. 


152 


Katze, 66, 68. 

— Ginster-, 73. 

— Wild-, 66, 68. 

— Zibeth-, 71. 

Katzen, 59, 66—70. 

Kawundi, 13. 

Kehe, 63. 

Kerewe, 43. 

Kerivoula, 25. 

Kibiru, 93. 

Kiboko, 99. 

Kifaru, 97. 

Kifruma, 40. 

Kiharhara, S;5. 

Kima, 6, S. 

Kima nackabuko, 9. 

Kima njeru, 7. 

Kima ssewagabba, 6. 

Kimburu, 68. 

Kingiri, 35. 

Kinyegele, 85. 

Kıpanga, 102. 

Kipara, 64. 

Kipussa, 97. 

Kırk, 17,30, 75. 7.0,,.85,088, 
109, IIO, II3, IIQ. 

kirki (Colobus), 5. 

kirki (Galago), 13. 

kirki (Madoqua), 118. 

Kiroha, 135. 

Kisege, 85. 

Ritaera, 3. 

Kitande, 72. 

Kitschetsche, 79. 

Kitu, 76. 

Kivuburu, 93. 

Kleine Blattnase, 22. 

Kleiner Flederhund, 16. 

Kleinfledermäuse, 15, 17— 27. 

Kleinohrige Hohlnase, 18. 

Klettermaus, langschwänzige, 48, 
49. 

— schwarzstirnige, 48. 

Klippschliefer, S9, 93— 94. 

— heller, 93. 

— schwarzfüssiger, 94. 

Klippspringer, 105, 121, 122. 

Kloakenthiere, i. 

koba (Adenota), 126, 147. 

Kolbe S3. 

Kolongo, 134- 

Komba, 13. 

Komba-Affe, 12, 13. 

Kondoo, 141. 


Kongoni, 109, I1o. 

Kongoni-Antilope, 110. 

Konzi, 109. 

Konzi-Antilope, 108. 

korrigum (Damaliseus), 111. 

Krallenotter, 85, 86. 

Krüger 8S. 

Kudu-Antilope, 106, 136, 137. 

Küsten-Tumbili, 6, 7. 

Kuhantilope, 104, 109—110. 

Kulu, 124. 

Kungu, 137. 

Kungugua, 62. 

Kuro, 124. 

Kuru, 124. 

Kurzohr-Fledermaus, 24. 

Kurzschwanz - Flugeichhörnchen, 
45- 

Kurzschwanz-Ichneumon, 77. 


lalandei (Cervicapra), 128. 
Langflügel-Flatterer, 


22.25. 


Langheld 3, ıI, 68, 143. 


langheldi (Papio), ıT —toth. 


145. 
Langschwänzige Klettermaus, 45, 
49. 
Larvenschwein, IoI. 
lasiotis (Galago), 13. 
Leier-Antilope, 104, I11. 
Lemuridae, 12— 14. 
leo (Felis), 66. 
— somaliensis, 66. 
Leopard, 66, 69. 
leopardus (Felis), 69. 
Leporidae, 35, 36. 
Lepus, 36. 
— ochropus, 36. 
— victoriae, 36, 37. 
leucoprymnus (Bubalis), 108, 109. 
leucura (Crocidura), 33- 
leucura (Pachyura), 33. 
lichtensteini (Bubalis), 109. 
Lieder 8, 11, 75, IOI, 109, 137. 
lilabauchige Zwergantilope, 114, 
115. 
limbatus (Nyetinomus), 27. 
Limbue, 65. 
Linkalla, Sı. 
Lithocranius, 105, 132. 
— walleri, 132. 
Livingstone 96, 97, 103, 
126. 
livingstoni (Oreas), I41. 


lobatus (Rhinolophus), 20. 
Löffelhund, 62, 63. 
Löwe, 66, 67. 

Loma, 85. 

Luchs, 67. 

Lugard XXIV. 


Lukwiro, So. 
Lussira, 14. 
Lutra, 83, 85, 86. 


— eapensis — inunguis 147. 


— inunguis, S6. 

— maculicollis, 86. 
Lycaon, 59, 62, 63. 
— pictus, 63. 


Maceroscelididae 2S— 32. 
Macroscelides, 28, 29, 30. 
— fuscus, 30. 

— pulcher, 30. 

— rufescens, 29. 
maculicollis (Lutra), 6. 
Madoqua, 105, IIS. 

— kirki, 118. 

madoqua (Sylvicapra), 118. 
Magocö, 52. 

major (Bubalis), 110. 
Maki, Allen’s, 13, 14. 

— Gelber Zwerg-, 13, 14. 
— Grauer Zwerg-, 13, 14. 
— Hellgrauer, ı2, 13. 
—ZObrer- 2,015. 

— Spitznagel-, 13, 14. 

— Weissschwanz-, 12, 13. 
Makis, 12—14. 


malaccensis (Viverricula), 73- 


Mammalia, I. 

Mando, 63. 

Mangabe, 2, 5. 
Manguste, 71, ST. 
Manguste, Hermelin-, 79- 
— Meller’s, 82. 

— Neumann'’s, So. 

— Zebra-, 81. 

— Zwerg-, So. 

Manis, 143, 144. 

— gigantea, 144. 

— temmincki, 143, 144. 
— tetradactyla, 144. 

— trieuspis, 144. 
Manosi, 63. 

Mapuge, 63. 

Marara, 69. 

Marder, 59, S3—86. 


martensi (Crocidura), 33. 


Massaimarder, 83, 85, 147. 

Matamombo, 99. 

Mäuse, 36—54. 

Maulwurf, Gelbwangen-, 35. 
mauritianus (Taphozous), 26. 
Maus, Backen-, 55. 


Brand-, 50. 
Feld-, 49, 51. 
Fett-, 55. 
Hamster-, 49, 51. 
Haus-, 49, 53. 
Hüpf-, 53- 
Igel-, 47. 
Kletter-, 46, 48. 
Renn-, 53, 54- 
Stachel-, 46, 47. 
Streifen-, 50. 
Striemen-, 50. 
Sumpf-, 49, 51. 
Zwerg-, 49, 53. 


Mba, 139. 
Mbala, 139. 


Mbara, 139, 


Mbata, 139. 


Mbawala, 139. 


Mbawara, 139. 


Mbawe, 144. 
Mbega, 3, 4, 5. 
Mbega ndogo, 3. 
Mbogo, 108. 

Mbua, 65. 

Mbua ya porini, 65. 
Mbueha, 62. 

Mbuli, 142. 


Mbusi, 142. 


Mdulegge, 96. 
Meerkatze, 2, 6— 10. 


Meerkatze, bunte, 9- 


Grauwangen-, 6. 
olivenfarbige, 6, 7- 
Schmidt's, 9. 
schwarzgrüne, 8. 
'Tumbili-, 7- 
Weissschulter-, 3, 5. 


Megachiroptera, 15—17. 


Megaderma, 17. 


cor, 19. 
frons, 19. 


megalotis (Otocyon), 63. 


melanotis (Calotragus), 120. 


melleri (Rhynchogale), 82. 


Meller's Manguste, 82. 


Mellivora, 83. 


ratel, 84. 


Mendegereh, 46. 

Menges 132. 
Menschenaffen, 2, 3- 
Meyer 4, 107, IIO. 
Mfuko, 57- 

Mfukusi, 57. 

Mha, 93. 

Mhera, 97. 

Mhili, ıır. 

Mhoko, 43- 
Microchiroptera, 15, 17—27. 
minimus (Mus), 53. 
Miniopterus, 22, 25. 

— scotinus, 25. 

minor (Epomophorus) 16. 
minutus (Vesperus), 24. 


| Monge, 127. 


montanus (Scopophorus), 121. 
monticola (Cephalolophus), 115. 
Moorantilope, 104, 125— 126. 
Moorantilope, 104, 125— 126. 
— gelbfüssige, 126. 

— schwarzfüssige, 126. 
Mops-Fledermäuse, 15. 
moschatus (Nesotragus), 119. 
Moschusböckchen, 105, IIQY. 
Mpäla, 97. 

Mpofu, 141. 

Mpongo, 139. 

Msange, 29. 

Msikirio, 137» 

Msussu, 33. 

Mtelaganja, 116. 

Mtelenganja, 116. 
Mteraganja, 116. 

Muhimbura, 135. 

Mühsam 90. 

muitu, 65. 

Mumbue, 63. 

Muridae, 36— 54. 

murinus (Eliomys), 44- 
Murogunja, 35. 

Mus abyssinicus, 51. 

— alexandrinus, 52. 

— barbarus, 50. 

— decumanus, 53. 

— diminutus, 50. 

— dolichurus, 52. 

— dorsalis, 50. 

— fallax, 51. 


— minimus, 53. 


— musculus, 53. 
— natalensis, 51. 


— neumamni, 5I. 


Mus pumilio, 50. ° 

— rattus, 52. 

— rufinus, 52. 
musculus (Mus), 53. 
Mustelidae, 59, S3—86. 
mutabilis (Sciurus), 41. 
Mwua, 142. 

Mwubu, 99. 

Myoxidae, 35, 43, 44. 


Nachtflederhund, 15, 17. 

Nackabuko, 9. 

Nacktbauch - Eichhörnchen, 39, 
43- 

Nagethiere, 2, 35—59. 

Nambiri, 7. 


Nandinia, 75. 
— binotata, 75. 
— gerrardi, 75. | 
nanus (Vesperugo), 23. | 
Nasarro, 142. | 
Nashörner, 87, 97—98. | 
Nashorn, 97, 98. 

— schwarzes, 97. 

— Stumpf- oder weisses, 98. 
natalensis (Mus), 51. | 
Ndele, 14. 
Ndesi (56). | 
Ndimba, 115. | 
Ndjoga, 123. 
Ndofu, 88. 
Ndogoe, 96. 
Ndojororo, 80. | 
Ndollo, 31. 

Ndulu, 96. 

neglectus (Cercopithecus), 9. 
Nemira, III. 

Nesotragus, 105, 119. 

- moschatus, 119. 
Neumann XXIV. 

Neumann, A. H. 119. 


neumanni (Dendrohyrax), 90, 91. 

neumanni (Herpestes), So — 
granti 116. 

neumanni (Mus), 51. 

neumanni (Pediotragus), 120. 

Neumann’s Baumschliefer, 89,91. 

Neumann’s Manguste, So. 

Neumann’'s Zierböckchen, 120. 

Ngaua, 72. 

Ngawa, 72. 

Ngeye, 5. 

Ngombe, 108. 


Ngombe, 141. 


— I54 — 


Ngombo, 29. 
Ngombo, 31. 
Ngongotaere, 31. 
Ngrue, 102. 
Ngubi, 101. 
Ngurguru, 123. 
Nhenge, 96. 
Nhenne, 142. 
Nhollo, 141. 
Niani, Io. 

Niau, 68. 

niger (Hippotragus), 133. 


nigrifrons (Dendromys), 48. 


nigrofusca (Crocidura), 33. 
Nilpferd, 98. 
Nimba, 141. 

nimr (Felis), 69. 
Niondra, 10. 
Niungu, 59. 

Njao, 68. 

Njasa, 127. 
Njegäre, 55. 
Njegere, 102. 
Njera, 132. 

Njeru, 7. 

Njiri, 1o1. 
Njobbe, 140. 
Njobi, 140. 
Njonge, 86. 
Nkolo, 141. 
Nkosso, 54. 
Nkuru, 97. 
Nsamma, 124. 
Nsera, 109. 
Nsimba, 115. 
Nsowä, 69. 

Nssa, 118. 
Nsunnu, 126. 
Ntengo, 103. 
Nthoro, 75. 
nubica (Felis), 67. 
Nyamahamba, 75. 
Nyati, 108. 
Nycteridae, 15, 17—19. 
Nycteris, 17. 

— grandis, IS. 
— hispida, 18. 
— thebaica, 18. 
Nycticejus, 24. 

— borbonieus, 24. 
— schlieffeni, 24. 
Nyctinomus, 25, 26. 
— angolensis, 26. 
— bivittatus, 27. 


Nyctinomus brachypterus, 27. 
— limbatus, 27. 

— pumilus, 27. 

— setiger, 27. 

Nyumbo, 114. 

Nyumbu, 114. 

Nyunga, 33. 

Nzowe, 140. 

Nzudu, 69. 


obtusirostris (Chrysochloris) 35. 

occidentalis (Colobus), 5. 

ochropus (Lepus), 36. 

Ockerfüssiger Hase, 37- 

ÖOckerfüssiges Eichhörnchen, 39, 
40. 

Ohrenmaki, 12, 13. 

Ohrenmaki, hellgrauer, 12, 13. 

Ohrenratte, 54. 

Olivenfarbige Meerkatze, 6, 7. 

Oreas, 197, 140—I41. 

— livingstoni, I41. 

— oreas, 14. 

oreas (Oreas), I4I. 

Oreotragus, IO5. I2I, I22. 

— oreotragus, 122. 

oreotragus (Oreotragus), 122. 

orientalis (Anomalurus), 45- 

orientalis (Viverra), 72. 

Örycteropus, 143, 144. 

— aethiopieus, 144- 

— capensis, 144. 

—— spec, I44- 

Oryx, 106, 134, 135. 

— callotis, 135. 

Otocyon, 62, 63. 

— megalotis, 63. 

Otomys, 47, 54- 

— irroratus, 54- 

Otter, 83, 85, 86. 

— Krallen-, 85, 86. 

— Weisswangen-, 85, 86. 


Paa, 118, 119. 
Paarzeher, 87, 98— 142. 
Pachyura leucura, 33- 
Paka muitu, 73- 
Palla-Halla, 134- 
palliatus (Colobus) 5. 
palliatus (Sceiurus), 42. 
pallidus (Galago), 12, 14. 
Palmen-Flederhund, 17. 
Panja, 53. 

Panther, 69. 


Panther-Genette, 73. 
Papio, 2, 10—1II. 
Papio ceynocephalus, 11. 
— doguera 146. 
ibeanus, 11. | 
langheldi, IT, 145. 
toth, 145. 
Pardelroller, 75. 
pardina (Genetta), 73, 146. | 


pauli (Sciurus), 41. 
Pavian, 2, I0—I1. 


Pavian, dunkler, 11. 


— gelber, 11. 

— grauer, II. 

Pedetes, 46. 

— caffer, 46. 

Pedetidae, 36, 45, 46. 

Pediotragus, 105, 119, 120. 

— campestris, 120. 

— neumanni, 120. 

Pelembe, 40. 

Pera, 97. 

Perere, 91,03. 

Perissodactyla, 87, 95—98. 

Beters,270.,,3250355255,550,,915 
85, 118, I2I, 142. 

petersi (Rhynchocyon), 31. 

Petrodromus tetradactylus, 28. 

Pferd, 95. 

Pferde, 87, 95—97. 

Pferde-Antilope, 106, 133, 134. 

Phacochoerus, 100. 

— africanus, 100. 

Phongo, 139. 

Physeter, 143. 

pietus (Lycaon), 63. 

Pimbi, 93. 

Platthufer, S6, S9—94. 

Poecilogale, 83, 84. 


— albinucha, 84. 
I41. 
126. 
14. | 
Porhe, 128. | 


Pofu, 
Poku, 


Popo, 


Potamochoerus, I0I, 102. 
— africanus, IOI, 102. 
Potwal, 143. 

pratensis (Steatomys), 55. 
Primates I, 2— 11. 
Prince SS. 

Proboscidea, S6, 8S7—88. 
Procavia, 953—94. 

— brucei, 94. 


— johnstoni, 94. 


Procaviidae, 89. 

Prosimii, I, 12— 14. 
Proteleidae, 59, 61—62. 
Proteles, 62. 

— cristalus, 62. 
Pteropodidae, 15—17- 
puisa (Bdeogale), 76. 
Punda, 96. 

— milia, 96. 

— porini, 96. 

Punju, 3, 5. 

Puku, 126. 

pulcher (Macroscelides), 30. 
pumilio (Dendromys), 49. 


, pumilio (Mus), 50. 


pumilus (Nyctinomus), 27. 
Punktirtes Erdeichhörnchen, 38. 
pusillus (Anomalurus), 45. 
pusillus (Gerbillus), 53- 
pygerythrus (Cercopithecus), 7. 


Raepe, 91. 
Rappenantilope, 133, 134. 
Rasse, 71, 72, 73- 

ratel (Mellivora), 84- 
Ratte, aegyptische, 49, 52. 
Baum-, 49, 52. 
Borsten-, 55. 

Ferkel-, 55. 

Hamster-, 46, 47. 
Haus-, 49, 52. 

Ohren-, 54. 

Rohr-, 56. 

rothnasige, 50, 52. 
Wander-, 50, 53. 
weissfüssige, 49, 51. 
Wurzel-, 57. 

rattus (Mus), 52. 

59— 86. 
redunca (Cervicapra), 128. 
Reichard, 83. 
Rhinocerotidae, 87, 97—98. 


Raubthiere, 2, 


Rhinoceros, 97, 98. 
—- bicornis, 97. 

— holmwoodi, 98, 
— simus s. u. Stumpfnashorn. 
Rhinolophidae, 15, 19—22. 
Rhinolophus, 20, 

— capensis, 20. 

— hildebrandti, 20. 
— lobatus, 20, 
Rhizomys, 57- 

— splendens, 57. 
Rhynchocyon, 28, 30, 


Rhynchoceyon eirnei, 31. 

— petersi, 31. 

— stuhlmanni, 31. 
Rhynchogale, 71, 82. 

— melleri, 82. 

Riedantilope, 104, 127— 128. 
Riedbock, gelber, 128. 

— grauer, 127. 
Riesen-Hohlnase, 18. 
Riesen-Hufeisennase, 20. 
Rinder, 141. 

Robben, 1. 

Rochus Schmidt’s Meerkatze, 9. 
Rodentia, 2, 35—59. 
Rohrratte, 36, 56. 
Rohrrüssler, 23— 32, 


| Roller, 75. 


Rollmarder, 75- 

Rostbauch-Flugeichhörnchen, 45. 

Rost-Eichhörnchen, 39, 41. 

Rostköpfige Zwergfledermaus, 24. 

Rotharm-Eichhörnchen, 39, 43- 

Rothe Bartfledermaus, 24. 

Rothe Schopfantlope, 115, 116. 

Rothfüssige Zwergantilope, 114, 
115. 

Rothnasige Ratte, 50, 52. 

RothschulterigesRüsselhündcehen, 
30, 31. 

Rothschwanz-Eichhörnchen, 39, 
42. 

roualeyni (Tragelaphus), 138. 

Rüppell 57. 

Rüsselhündchen, 30, 31. 

— dunkles, 31. 

-— geflecktes, 31. 

— rothschulteriges, 31. 

Rüsselratte, 25. 

Rüsselspringer, 28, 29. 

— brauner, 29, 30. 

— Brillen-, 29, 30. 

— röthlicher, 29, 30. 

rufescens (Macroscelides), 29. 

rufinus (Mus), 52. 

rufobrachiatus (Sciurus), 43. 

rufoviridis (Cercopithecus), 6, 7. 


| rutilus (Xerus), 38. 


Saccostomus, 47, 55- 

— campestris, 55- 

Sänge, 29. 

Saint Paul Illaire 41, 97. 
SaintPaul’s Eichhörnchen, 39, 41. 


Sangi, 29. 


Säugethiere, 1. 
Säwwula, 126. 
Schabrackenschakal, 64. 
Schafe, 141. 

Schakal, 62, 64, 65. 
Schabracken-, 64. 
— Streifen-, 65. 
Scheele, von, 5, 90, 9I. 


scheelei (Dendrohyrax), 90, 91. 

Schimpanse, 2, 3. 

Schirrantilope, 138, 139. 

schlieffeni (Nycticejus) 24. 

Schmalflügel-Flederhund, 17. 

Schmidt, Rochus, 9, 72. 

schmidti (Cercopitheeus), 9. 

Schmidt’s Meerkatze, 6, 9. 

Schopfantilope, 106. 

— dunkelbraune, 115, 116. 

— rothe, 115, 116. 

Schraubenantilope, 136. 

— kleine, 137. 

— grosse, 136. 

Schuppenthier, 143. 

Schwanz-Fledermäuse, 15. 

Schwarzbüschel-Böckchen, 121. 

Schwarzer Büffel, 107. 

Schwarzfersen-Antilope, 105,126, 
128, 129. 

Schwarzfüssige Moorantilope, 126, 

Schwarzfüssiger Klippschliefer, 
94. 

Schwarzgrüne Meerkatze, 6, 8. 

Schwarznasen-Rennmaus, 53. 

Schwarzstirnige Klettermaus, 48. 

Schwein, Busch-, 101. 

— Fluss-, 100, IOI. 


Larven-, 


IOol, 

— Warzen-, 100, 101. 
Schweine, 87, 100— 102. 
Schweinfurth 56. 
Sciuridae, 35, 37—43: 
Seinrus, 38, 43. 

— annulatus, 40. 

— böhmi, 42. 

— cepapi, 40. 

— congiceus, 39. 
erythropus, 37, 38. 
mutabilis, 41. 

— palliatus, 42, 
pauli, 41. 
rufobrachiatus, 43. 
rutilus, 38. 
Stangeri, 43. 


Scopophorus, 105, 120, 121. 


= 156 —— 
Scopophorus hastatus, 121. 
— melanotis, 120, 

— montanus, I2I. 
scotinus (Miniopterus), 25. | 
seriptus (lragelaphus), 139. 
Seekühe, 2, 142. 

Seidenaffe, 2, 3. 

Seidenaffe, 

— Sansibar-, 5. 

Sudan wat: | 
— Weissschwanz-, 4. 

Selous 126. 

senegalensis (Galago), 12. 
Serval, 66, 68. | 
serval (Felis), 68. 
Serval-Genette, 73, 74- 

servalina (Genetta), 74. | 
setiger (Nyetinomus), 27. 
Siebenschläfer, 35, 43, 44- 
Sigiro, 137. 

Sike, 3. 
Silberbauch-Flederhund, 17. 
Sımäla,. IIT. 

Simba, 67, 

Simiüdae, 2, 3. 

Sirenia, 2, 142. 

Smith, E. C. 37, 44. 

soko, 3. 

So0-eea, IIS. 

somaliensis (lelis), 66. 
somaliensis (Leo), 66. | 


Sorieidae, 32—33. 


Soro, 29. 
spadix (Cephalolophus), 116. | 
Spalacidae, 36, 56—58. 
Spaltnasen-Flatterer, 25, 26. 
Speke XXIV. 

spekei (Tragelaphus), 139. 
Spiessbock, 106, 134, 135. 
spinosissimus (Acomys), 47- 


Spitzmäuse, 32— 33. 
Spitzmaus, 32. 

— Congo-, 32, 33. 
— dunkle, 32, 
— Silberbauch-, 32, 33- | 
— Weissbauch-, 32, 33- 
— Weissschwanz-, 32, 


14. 
splendens (Rhizomys), 57- 
Springhasen, 36, 45, 46. 


Ssaba, 9. 
Ssamba, 48. 
Ssambo, S5. 


Ssanga, 29. 

Ssewagabba, 6. 

Ssomba, 48. 

Ssulumba, 79. 

Ssunu, 126. 

Stachelmaus, 46, 47. 

stangeri (Sciurus), 43. 

Stachelschweine, 36, 58. 

Steatomys, 47, 55- 

— pratensis, 55. 

Steinantilope, 105, IIQ, 120. 

Steppenleopard, 69. 

straminea (Xantharpyia), 17. 

Strandwolf, 61. 

Streifenelenantilope, 141. 

Streifengnu, II3. 

Streifenmaus, 50. 

Streifenschakal, 64, 65. 

strepsiceros (Strepsiceros), 137. 

Strepsiceros, 106, 136, 137. 

— imberbis, 137. 

— strepsiceros, 136. 

— zambesianus, 137. 

Striemenmaus, 50. 

Stuhlmann XXIV. 

stuhlmanni (Cercopithecus), 8. 

stuhlmanni (Chrysochloris), 35. 

stuhlmanni (Dendrohyrax), 90, 91. 

stuhlmanni (Rhynchocyon), 31. 

Stuhlmann’s Baumschliefer, 
91. 

Stummelaffe, 3. 


29, 


Stumpfnashorn, 98. 

Duara, 120. 

Suara, 132. 

suara (Aepyceros), 129. 
Sudan-Seidenaffe, 4, 5. 

Suidae, 87, 100—102. 
Sumpfbock, 138, 139. 
Sumpfmaus, 49, 51. 

Sungura, 37. 

Suni, 119. 

Susi, 73. 

Swala, 129. 

swinderenianus (Aulacodus), 56. 
Sylvicapra, 106, 116, 117, 118. 
— grimmia 117. 

— madoqua, IIS. 

Taepe, 91. 
Tandalla, 137. 
Taphozous, 26. 
— mauritianus, 26. 

Tato, 3. 

taurinus (Connochaetes) 113. 


Teleki, Graf, 67, 69, 107, I13, 
129. 

‘Tembo, SS. 

temmincki (Manis), 143, 144. 

temmincki (Vesperugo), 23- 

tenuipinnis (Vesperus), 23. 

tetradactyla (Manis), 144. 


w 
Co 


tetradactylus (Petrodromus), 

thebaica (Nycteris), IS. 

Thomson 131. 

thomsoni (Gazella), 130. 

Tiger-Genette, 73, 74- 

tigrina (Genetta), 74- 

Tiwa, 103. 

Tohe, 128. 

Tope, III. 

Topi, Ir. 

torquata (Xantharpyia), 17. 

toth (Papio)—langheldi, ıı, 
LAS. 

Tragelaphus, 107, 137— 140. 

— roualeyni, 138. 

— gratus, I40. 

— seriptus, 139. 

37 

Triaenops, 21. 


— spekei, 140. 

— afer, 21. 

tricuspis (Manis), 144. 

tridens (Hipposideros), 22. 

Tristram 8o. . 

troglodytes (Anthropopithecus), 
5 

'Tschui mbarara, 69. 

Tüpfel-Hyaene, 60. 

Tui, 69. 

‘Tukumbi, 93- 

Tumbili, 6, 7- 

Tunge, 23. 


[wiga, 103. 


Uma muitu, 65. 

Umbua witu, 65. 
unctuosa (Cobus), 124. 
undulata (IHelogale), So. 
86— 142. 
Unpaarzeher, 87, 95—98. 


Ungulata, 2, 


Usambo, 72. 


Ussegess, 34. 


validus (Dendrohyrax), 90, 91. 


— 137 — 

vardoni (Adenota), 126. 

variegatus (Canis), 64. 

Vespertilio, 22, 24. 

— bocagei, 24. 

Vespertilionidae, 15. 

Vesperugo, 22. 

— grandidieri, 23. 

— minutus, 24. 

— nanus, 23. 

— temmincki, 23. 

— tenuipinnis, 23. 

Vesperus, 23. 

— grandidieri, 23- 

— minulus, 24. 

— tenuipinnis, 23. 

Viboko, 99. 

vicinus (Gerbillus), 54- 

victoriae (Lepus), 36, 37- 

Viguiri, So. 

Viverra, 71—75. 

— civetta, 72. 

— malaccensis, 73- 

— orientalis, 72. 

— pardina, 73. 

— seryalina, 74. 

— tigrina, 74- 

Viverricula, 72, 73- 

— malaccensis, 73. 

Viverridae, 59, 70—82. 

Volkens 50, 53, 57- 

Von Scheele’s Baumschliefer, S9, 
90. 

Vulpes, 62, 64. 


walleri (Lithocranius), 132. 
Walthiere, 2, 142, 143. 
Wanderratte, 50, 53. 
Warzenschwein, Ioo, IOI. 
Wasserbock, 106, 
Wau, 72. 


123—125. 


Weissbartgnu, 113. 
Weissbauch-Grämler, 27. 
Weissbrust-Grämler, 27. 
Weisse Blattnase, 22. 
Weissflügelfledermaus, 23. 
Weissfüssige Ratte, 49, 51. 
Weisskehliger Goldmaulwurf, 35. 
Weissohr-Meerkatze, 6, 8. 
Weissschulter-Seidenafle, 3, 5. 


Weissschwanz-Ichneumon, 78. 


Weissschwanz-Maki, 12, 13. 
Weissschwanz-Seidenaffe, 4. 
Weisswangenotter, 85, 86. 
Werther III, 129. 

White 82. 

Wildkatze, 66, 68. 
Willoughby 70, 72. 

wilsoni (Acomys), 47- 
Windspiel-Antilope, 105, 118. 
witu, Umbua- 65. 
Wurfmäuse, 36, 56—5S8. 
Wusu, 52. 


Xantharpyia, 15, 17. 
— collaris, 17. 

— straminea, 17. 
Le 
Xerus, 37, 38. 


— torquata, 


— erythropus, 37, 38. 
— rutilus, 38. 


Zahnarme, I, 143, 144. 

Zahnwale, 143. 

zambesianus (Strepsiceros), 137. 

zanzibaricus (Galago), 14. 

Zanzibar-Seidenaffe, 3, 5. 

Zebra, Böhm’s, 05. 

— Chapmann’s, 95, 147. 

zebra (Crossarchus), Sı. 

Zebra-Manguste, Sr. 

Zibethhyaenen, 59, 61—62. 

Zibethkatze, 71, 72. 

Ziegen, 142. 

Zierböckchen, 105, 120. 

Ziernase, 17, IQ. 

zorilla (Ictonyx), 83. 

Zügelstrich-Eichhörnchen, 38, 39. 

Zweifarbige Zwergfledermaus, 23. 

Zwergantilope, rothfüssige, 114, 
115. 

— lilabäuchige, 114, 115. 

Zwergflatterer, 22, 25. 

Zwergfledermaus, 23. 

Zwerggazelle, 130. 

Zwerg-Maki, gelber, 13, 14. 

14. 

Zwerg-Manguste, So. 


— grauer, 13, 


Zwergmaus, 49, 53- 


Zwerg-Rennmaus, 53. 


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Druck von 
OTTO ELSNER, BERLIN S. 


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