Be, et, BE,
“
D. Anton Friedrichs Buͤſchings
ẽndef eſchreihung
Shri heil
welcher
an ne
E. begreift. |
Die vereinten Staaten von
Nordamerika. |
Fünfter Bands
Ausgearbeitet
Chriſtoph Daniel Ebeling,
Profefior der Gefchichte am Hamburgifchen Gymnaſium,
und Bibliothekar.
Hamburg, bei Carl Ernſt Bohn. 1799.
Der Stan |
Delaware.
su
Geogr. v. Amer. V. St. V. B. U
Duellen:
Mine der bei Pennipfpania gebrauchten Quelten und Hilfs:
mittel, geben auch, jedoch meiftentheifs nur hiſtoriſche Nachrichten,
den Staat Delawäre betreffend. *
1. Th. Campanius Beſkrifning om Provincien Nya Sweriga
uti America. Stockholm 1702. 4. 7
2. J. Wahlftedt Iter in Americam. Upfälae 1725. 8.
-3. Sie Wereliug Beitrifning om de iwenita Förfamfingars forna
08 närwavende Tilſtond uti det 1% Eallede Nya Smwerige ıc, Stock⸗
beim 1759. 4,
4. Ametican Encyclopaedia. Philadelphia 1792. 4. Vol, ‘.
P- 717 — 720. (€) im ‚Artikel Delaware.
‘'5. The Delaware and Eaftern - fhore Advertifer, Wilmington
1795 — 1797. unvolftändig. ,
. Delawäre Gazette. Ebendaſelbſt 1797. unvolftändig,
”
S
Landfarten:
Auſſer denen von Maryland, bejonders der bon Dennis Grif:
- fith 1794 in 4 Be. um D. F. Sokmann 1798, giebt 85 nur
folgende/bejondre von dieſem Staate;
1. A Map of that Part of America, where a Degree of
Latitude was meafüred for the Royäl- Society, by Cha. Mafon
and Jere. Dixon. 4. in „en Philofophical J———— for the
Y.ar 1768. V. 58. P. 325. Nur in Zuͤckſicht auf jene. Mefjung
} brauchbar. x
2, Map ofthe Peninfula between —— and Chefopeak-Bays,
by John Churchman. (NewEmiflion, improved, Baltim. 1788.)
3. Delaware from the beft Äuthorities W. Baker fc. Philad,
in Carey's vermehrter Ausgabe von Guchrie’s Geography. ums
1795. 4. V. 2. und in feinem American Atlas.
4. Delaware (by jofeph Scott. Phil, 1795) Hi in ſeinem
Gazetteer, und im Pocket — of the U. St, un 1796: -
Grenzen und‘ Groͤße.
De EtantPelawar ell, Delta-hivär) führte eher
dem den Namen der Delaware-Rolonie, oder
der niedern Grafſchaften am Delaware (Lower
Countries onD.). Er iſt, naͤchſt Rhode-Island,
der kleinſte von allen vereinten Staaten, und
vielleicht der einzige, der dem Auge des Beobach⸗
ters keine hervorſtechende Zuͤge darſtelt. Die
Größe, die Sage, die Raturbeſchaffenheit, alles
beſtimt ihn, nur eine untergeordnete Rolle unter
den Bundesſtaaten zu fpielen, ohne daß feine
Einwohner deswegen minder frei und unabhaͤn⸗
gig waͤren.
N den wichtigen Handelssortheifen, Die
feine tage an der Delaware Bai und am atlanti—
fchen Meere, welche ihn i in Dften begrenzen, ihm
verſchaffen Eönten, muß er entjagen, weil Penn: -
folvania und Maryland mit ihren großen Hans
delsſtaͤdten feine nächfte a Nachbaren find, Jenes
begrenzt —— dieſen Staat in Norden, wo ein
Abſchnit eines Zirkels die Scheidungslinie macht.
Derſelbe hat das Städtchen Neweaftie zum Mittels
punkt, und wird in einer Entfernung vom 12 eng⸗
—— A2 liſchen
4 | Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
liſchen Meilen tar deutfehen) vom Delaware:
ſtrom, wo der Naamanns-Creek ſich bei Marz:
cus⸗Hook in Denfelben ergießt, weftwarts bis zur
marylaͤndiſchen Gvenze, etwas unterhalb der
Stelle, wo der Chriſtiana-Creek fie durchſchnei—
det, gezogen. Go wurde diefe Grenzlinie im
König Karls des Zweiten am aten März 1681
William Denn ertheilten Freiheitsbriefe über
Pennplvania beftimt,, welchen ‚zufolge der Ab⸗
fchnit des Zirkels unter dem 40° St. Breite auf
hören. ſolte, weil dieſer Grad die von «König
Karln dem Erbe gemhuͤmer von Maryland vor
geſchriebne nordlichſte Ausdehnung ſeiner Provinz
war. In dem Lehnbriefe, worin der Herzog von
Vork im J. 1682 W. Denn dieſen unleugbar zu
Maryland gehoͤrigen Landſtrich verlieh, wurde
dieſelbe Grenze beſtaͤtigt. Die Geſchichte des
daruͤber mit Lord Baltimore ſehr fruͤh entſtande⸗
nen Streits wird unten erzaͤhlt werden. Waͤh⸗
rend deſſelben beſtimte Jakob des I Entſcheidung
im Jahre 1685 die weſtliche und ſuͤdliche Grenz
linie, wodurch Delaware von Maryland abge—
fondert werden ſolte. Die weſtliche nehmlich
ſolte eine von der Breite des Vorgebirges Hinz
lopen bis zum 40° I, Br, mitten durch ‚die
Halbinfel zwifchen der Chefayenk- und Delaware
Bai-gezogene Mittagslinie machen. «Der Streit
war aber dadurch. noch. nicht gefchlichter, denn
noch immer Fonte man wegen Der ungewiſſen
Sage jenes‘ Vorgebirges, und wegen nicht beach⸗
teter Abweichung der Magnetnadel nicht einig
Averden, bis im J. 2732 beide Parteien fich ver⸗
HM gli⸗
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8
glichen, welches aber erſt im J. 1450 Su den
Kanzler Hardwick im englifehen ' Kanzeigerichte
beſtaͤtigt utde ER. Vefey’s s Cafes in, Ehan-
‘cery in Lord Hardwickes Tinte. Lond. 1771
d VaoreD, 244 fa.]. NRachmals wurden zu:
folge der im J. 1764 bis 1766 von den beiden
Aſtronomen der Föni glichen Geſelſchaft in London,
Eh. Mafon und’ Jer. Dixon, hieſelbſt —
ſungen uͤnd aſtronbmiſchen ‚Deoba tunge
die ſuͤdliche und weitliche Gren linie aufs
beſtimt Jene fang ge unter Dem 39% 29°
Zr Morderdreite an, Cetwas unterhalb des
Falfe Cape, oder des unächten Rorgebirges Hin⸗
lopen) und geht gerade weſtwans bis zun I®
2 DL von af hington (oder? Sag EDER
von Greenwich)wo fir eine Knie durchichnstdet,
welche in Norden des Staats obgedach J Zwölf
Meilen - Zirkel bet hits daher Man ig, aitıh Die
Tangente ent. Dieſe Lite nacht Die werlühe ,
Grenzſcheidung hn atyland und Di
ware, und geht bis zum 39° 3° 20H MID, Hit:
Auf, wo fi) der Abfchnie des nördlichen Erenz-
Keiſes endigt Sie iſt keine Mula limne, foRz
dern weicht ein wenig hach Wetcn.ab. Die bez
fin Karten. geben dieſe Urweihäng o var Sieden,
au 3 bis 4% des Zirkels an.
Bei Selegenhäir. dieſer ——
wurde von bir bden enalfegen © Sternkundigen
innerhalb ‚Diefes Staats die Lange. eines Grades
der Breite gemeſſen, und auf, demſelben da ad
bis neun Vard breirer Durchſchnit durch die
Wälder gemacht, welches ohne Zweifel der laͤng⸗
ſte
ala 21.1 22 A
\
\
6 Rereinte nordamerikanifche Staaten:
fie Baumgang auf, Erden. war; den, aber: der,
ftärkere Anbau des Landes vermuthlich ſchon uns
terbrochen bat, ‚Dan fand die Länge des. Sra⸗
bes 363,77 engliſche Sub oder 68,899 engiiiche
(14°?! geographiſche) Meilen, welches. 50,888
pariſer Toiſen nach ‚dem Daaffiabe ausmachte,
der bei der Meſſung der Grade einer Mittagsli—
nie beim Aequator in Peru oder vielmehr Neu—
| Granada gebraucht ward *). Obſervations
for determining the Length of a Degree of
Lat. in the provinces of Maryland’ and Penn-
fylvania, by. Mefl. Ch Mafon.and ſ. Dixon
in. den Iondoner Philofophical ee
1768. V.58. p: 274— 328]
+ Die größte Dreire des Staats fältir in Die fhöfiche
Grenzlinie, und beträgt 7%.” ge. Meilen, dagegen
„Die größte Ränge i in. der Mitte des Sandes 1? zı“
30“ oder 20? ge. Meilen ausmacht; der ganze
lächeninbalt aber ift 95 9: I ‚Meilen. Done
nach ift diefer Staat noch nicht halb fo groß, als
das Sasha rend Schwerin ** —
2.
= Diefe Dteffung beträgt —— 135 Toifen: mehr,
als der von Condamine und Bouguer unter der Linie
gemeffene Grad, und komt dem am nächiten, welchen
Liesganig in Ungarn unterm 45 57 N. Br. maß,
und 56881 Toiſen lang befand. "die mittlere Breite
des delawariſchen iſt 39872 N. Br). Die Mei; ;
- fung der englifchen Sternkundigen wurde nordwärts
bis zur Gabel des Brandymwine oder 10°’, ſuͤdlich
vom ſuͤdlich ſten Punkte der Cith Philadelphig, d. 1.
bis zum 399 56° I" N. Br. fortgeſezt. ER 4
8) Meorfe giebt 1 ‚208, 000 Atres an, d. iv 88 en =
Meilen, —
Delaware. 2
—* $. 2.
Klima.
Die Beſchaffenheit des Klima hängt i in die⸗
ſem Stagte weit mehr, als in den meiften übris
‚gen von der des Sandes ab; daher alle Ver:
— des Klima der mitlern Staaten
und ihre — in dieſem kleinen Raume
vereinigt find. Die niedrige flache Sage des oͤſt⸗
lichen und füplichen Theils, die an vielen Stellen |
Suͤmpfe und fiehende Waffer enthalten, hat na⸗
türlicher Weiſe einen ganz andern Einfluß auf die
Einwohner und deren Gefundheit, als die nord⸗
lichen hoͤhern und ——— Gegenden. Dieſe
ſind der Geſundheit ihrer Bewohner ſehr viel zu⸗
craͤglicher als jene; daher auc) Bilmington, die
vornehmſte Stadt in Delaware, eine der geſun—
deſten in dem ganzen Staatenbunde iſt, und
ſelbſt die neue City Waſhington, welche in dieſer
Ruͤkſicht fo vorzüglich gelegen ift,. - ihr hierin
weichen muß: In dem- füdlichern Theile, vom
Apoquinimink- Creek an, find die fünpfigen Ause
duͤnſtungen, fonderlich in: den ‚heißen Monaten,
eine alzuretche Quelle von Krankheiten und Schwaz
che. Die Gegend um das Kap Hiu lopen, welche
gleichſam eine Inſel iſt, und die ganze Kuͤſte an der
Bai und am Meere hat jedoch den Vortheil, daß ihre
Luft, wenn auch das Land noch ſo ſumpfig iſt, durch
Seewinde oft gereinigt wird. Der mitlere Land⸗
firich hat die nachtheiligfte Sage von allen, weil
hier die, Wälder am meiften ausgehauen find;
Daher
8 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
daher die hufti in den heißen Jahrszeiten ſehr von -
den Ausduůnſtungen der Marſchen und Suͤmpfe
leidet. Sn dem ſuͤdlichen voch macht aber die
Gegend an der Bai, wo Lewistown liegt, eine
‚merkwürdige Ausnahme, denn fie iſt gerade eine
der gefundeften tin gatizen Sande, daher auch viele
Krankelnde und Geneſende aus dem Innern, und
aus den benachbarten Städten fie gern zum
" Aufenthalt waͤhlen, und bald wieder: hergeftelt
werden; be fonidero. diejenigen, welche an Nerven⸗
ſchwaͤche und Verftopfungen des Unterleibes lei⸗
den. An diefem Orte finder man die Alteften
Einwohner im Staate, und die zahlreichſten Ge⸗
burten.
Die ſchnellen Abwechſelungen der Wi itterung,
welche Delaware mit Pennſylvania gemein bat,
find ‚eine reiche Duelle yon Krankheiten. Dieſe
Veraͤnderungen haͤngen ganz vom Winde ab.
Der zwiſchen Rorden und Oſten wehende iſt ge⸗
woͤhnlich kalt und feucht, ausgenommen vom Ju⸗
nius bis September, wo er faſt immer trocken zu
ſeyn pflegt. Dex, heilſame Seewind komt hier
aus Oſten und Suͤboſten. Die Winde von Suͤden
bis Weſten ſind allemahl heiß und die ſchaͤdlich⸗
| ſten; die von Weſten nach Norden hingegen ſind
M
in allen Sahreszeiten Falt, trocken im Winter,
amd im Sommer ſtuͤrmiſch. Die Herbſtkrankhei—⸗
ten werden Durch anhaltende Suͤdweſtwinde mer
lich vermehrt und fchlimmer, fo wie Oftwinde
oder die som Nordweſtwinde hergeteiebenen Res’
genſchauer fie ſehr vermindern. , Die Suͤdweſt⸗
minbe Hk im Winter auch Durch das plögliche‘
Thau⸗
wi
‚Delaware, 2" ka
\ |
Thantvetter, welches fie veranlaſſen, ſo wie im
Sommer durch ihre breimende Hiße,
| Die geſundeſte Sahreszeit it vom Mat bie”
zum — des Auguſts, weil alsdann nicht
nur die Luft elaſtiſcher und reiner ſondern anch
das Wetter beſtaͤndiger iſt. Der fegnelle Fort⸗ |
gang des Pflanzenwuchſes ‚Rhein nicht geringer
Einfluß darauf zu haben, dieſe geſundere Luft zu
erzeugen, Unmittelbar nach ver Ernte fängt die
Zeit der. herfchenden ‚Krankheiten an, welche ges
wöhnlich im Auguſt immer zunehmen, und im
September ihre ſtaͤrkſte Ausbreitung erhalten.
Gallichte, und andre Fieber find Damm’ haufig.
uhren herfchen im Herbfte nicht ſtaͤrker, als in
den uͤbrigen Staaten, md betreffen alsdann mehr
die nordlichen höhern Gegenden, als das fühlie
chere Flachland. Gallenruhren (Cholera) find
eine in den heiffen Dionaten nicht Teltene Krank⸗
beit, welche neuerlich auch unter Sins ern, in.der
‚ Geftalt, wie Dr, Rıyh fie beſchrieben hatz toͤdtlich
gewuͤthet hat. Wenn die remittirenden Fieber
vernachlaͤßigt werden, fo arten fie hier oftmals in
Faulfieber aus. Mit dem Anfange des Froſtes
im Oktober vermindert ſich die Menge d der Herbſt⸗
Franfheiten, welche jedody nicht felten noch vier
oder fechs Wochen ſorkdauern. Im Wimer lei⸗
den diejenigen, welche von den Herbftfiebern be⸗
fallen waren, am melften von Faul-ımd Nerven:
fiebern (Typhus), welche ſehr anſteckend find,
und vornehmlich in Negernfamili ien, die minder
reinlich find, inch enger zuſammen wohnen, viele
wegraffen. Bloße Ent; stndungöficber finds jezt
—2 aber
10 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
aber gelten. Heftiges gallichtes Erbrechen it in
neuern Zeiten zu den Winterfrantpeiten hinzuge⸗
kommen. In den beiden ſuͤdlichen Graf ſchaften,
die in Lewistown ausgenommen, halten ſich wie
Einwohner für glüklich, wenn fie ein oder, zwei
Sabre hindurch von Krankheit. frei bleiben, und
in. eigen Öegenden kraͤnkeln \ diefelben jeden
Herbitz dagegen in der. nordlichen. anſteckende
Krankheiten eine ungewöhnliche Erfeheinung find.
Diefer gegenwärtige Zuftand der hiefigen Krank⸗
heiten ift erſt in neuern Zeiten mit der merklichen
Veränderung, welche die Witterung erlitten hat,
eingetreten; ehemals waren regelmäßig sremittiz
vende Fieber im Sommer und Herbft, bloße.his
Bige Fieber aber im Winter, die herſchenden Krank⸗
heiten. Die Fieberart, welche jezt im Winter
am meiften um ſich greift, tft die von Dr. Eullen
unter dem Namen Synochus beſchriebene. Aus⸗
länder, welche fich in den Innern des füdlichiten
Landes niederlaffen, genieffen, ehe ſie fi an das
Klima gewöhnt haben, ſelten einer feften Geſund⸗
beit, [ Dr. Tilton’s Account- of the ‚Glimate-
and Dileafes of the State of D. im Aſylum
1792. p. 302 fq. und im Currie. American,
Encyclopaedia. An gutem Quelwaffer fehlt
es auch in den mitlern und untern Gegenden, wo;
man fich mit Brunnenwaſſer behilft, welches je⸗
doc wenigftend von den Einwohnern für geſun⸗
der gehalten wird, als das kalkige Ze in
Pennſylvania.
Man hat keine Weuerbeobachtungen —
gemacht, die man mit den pennſylvaniſchen und
mary⸗
nr 2 Delaware, an 3uRIT es
marpländifchen ‚vergleichen Föntez die einzigen
ausgenommen, welche bei Gelegenheit der Grad»
mefjung gemacht yorrdem. Doch weis man, daf
im Oanzen die Winerung hiermit der im ſuͤdoͤſt⸗
lichen Pennſylvania uͤbereinſtimt. Aus gedachten
Beobachtungen aber erbellet, daß Die Kalte hier
zuweilen einen weit ſtaͤrlern Grad erreicht, als
dort; denn am 2ten Jaͤnner 1767 war fie
hieſelbſt, 6% ge. Meilen ſuͤdweſtlich von Philadel⸗
phia, fehr viel firenger, als die, "welche man in
dieſer Stadt feit dreißig: Jahren bemerkt hatte.
Damals fiel das fahrenheitiſche Thermome—
ter. bis 22° unter dem Gefrierpunfte, da es den
Tag vorher fehon auf 20? ſtand, und am lezten
Dezember 17066 erft 7? unter: Nul erreicht hatte.
EMafon in den Phiol: Tranf.ef-the Royal
Soe. V. 58... c,Rufh’s Inquiries Ver. p. 78%]
> Die gewöhnlichite Kälte im Winter ift jedoch
5° über dem Gefrierpunft, und die Sommerhitze
96°, ſo daß man die berfchende Temperatur,
der Luft als gemaͤßigt annehmen kan, obgleich
nicht ohne haͤufige und. ſchnelle Veraͤnderungen
derſelben. Die Dauer des Winters erſtrekt ſich
ſelten uͤber drei Monate, und die Fluͤſſe gefrieren
gewoͤhnlich um Weihnachten. Die Bluͤthenzeit
fängt ſchon vor. dem April an. Im Mai hat
man zuweilen ſchon Gewitter. © |
Man hat bemerkt, dag die Ungefundheit des
Sandes in einigen Gegenden zunims wo man die
Waͤlder umhauet, ſo wie ſie in andern, wo man
die Suͤmpfe ableitet und austroknet, um das
Sand zu bauen, fich verringert Vielleicht wird
1153 alſo
ı2 Vereinte nordameritanithe Staaten:
alſo Delaware; einſt bei zunehmendem Ackerbau⸗
wozu das Landi in einig en Gegenden einladet, den
Huf eines zum der ah — zu⸗
— Fre ver ienem n
Kiki } 4 Hs!
j u ’ 8 3« un — 480
Beſche ffenheit des Bodens. maß
Das Sand biefes Staats theilt fich nattzlich im i
ji merklich verſchiedne Abſchnitte. br
Der größte Theil von Delaware gehoͤrt zu der
niebeigen Sandfläche, oder) dem’ Kuͤſtenlande in
Mordamerika. Die Beſchaffenheit dieſes Vor⸗
landes iſt meiſtentheils wie die in Penuſhloauia.
In Norden aber liegt das Land Sir einem Fel⸗
jengrunde, oder in de⸗ — ranitreihe. Die hier am
Brandywinefluſſe zu Tage ausſtehende Felsart
beſteht aus einer feinkoͤrnigen Miſchung von Quarz
und Hornblende. — Beitr So 8. P.Dieſe
Gegenden an der pennſylvaniſchen Grenze allein
bis zum Chriftiana= Creek find. hochliegendes, ung
ebenes und xauhes Sans ‚jedoch finder man Feine
eigentliche Berge in deimfelben, denn die ——
lichſten Anhöhe ſollen nur 500 Fuß über der
Fluth erhaben ſeyn. Scott] Die Landeshoͤhe⸗
welche in dem flachen" Theile die verſchiedene
— der kleinen Fit ſe nach — oder
Oſten beſtimt, geht nicht weit von der Wofkgrenze
Son Norden hinab, wendet ſich aber in Siven
mehr oſtwaͤrts. Ihr Abhaug iſt am ſtaͤrkſten
nach der Seite der Velawaree Baitn Sie zeichnet
ſich durch eine Relhe von Suͤmpfen aus, wolthe
In ' Den
RD 0) 5 2 0 Delaware. ——————
den in die Cheſapeal Bai weſtwaͤrts/ und Dei
in die Delaware Bai oſtwaͤrts laufenden Gewaͤſſern
ihren Urſprungg geben. Die Höhe dieſes Sandy ichs
geht 13 bis 26 Fuß über das Waſſer * in
den Fluͤſſen; das Fluthn offer aber iſt hier 66 Fuß
niedriger, als die hoͤchſte Fläche des Landruͤckens.
IEnc Philad. Transactions V. I1] Daß die
Flaͤche der ganzen Halbinſel worauf Delaware
egt/ welche die Marylander das öftliche a
(Eaftern fhore)'nermen, dem Meere entriſſe
nes Land ſei, leidet keinen Zweifel. Sie befteht
eigentlich aus weißem Sande, auf einem lager
von Muſcheln und Meerſchlam, und würde an
ſich ganz unfruchtbar ſeyn, wenn nicht der Dela-
ware aus dem Oberlande fruchtbares Erdreich
herabgeſchwemt haͤtte. Der Voden laͤngs Dies
ſem Fluſſe bis etron 2 ge, Meilen landeinwaͤrts iſt
daher der vorzuͤglichſte, und beſteht aus einer fet⸗
ten und fruchtbaren Thonerde. Von dg aber 2
zu gedachen Suͤmpfen iſt er meiſtentheils Teicht:
Sand/ uͤnd minder zum Ackerbau geſchitt. Die
Niederingen am Delaware umd den’ dabinein flief⸗
ſenden kleinen Flůſſen haben Die ſchoͤnſten Wieſen⸗
gruͤnde; die Hohen * nordlichen Theils hinge⸗
gen einen ſchweren Thonboden und ſehr frucht⸗
bares Weizenland. Der Hai exe Theil iſt an Der
Kuͤſte voller Salzmarſchen. In den mitlern Ge⸗
genden iſt ſchon viel Sam vi Ste welcher in
dem ſuͤdlichen Theile ganz die Oberhand hat.
Unter den ſumpfigen Wäldern ift ber Zipreſ⸗
ſen Bruch ( Cypreßs - Swamp), "auf Ki
Grenze von Maryland, in welchen Staat er ſich
-
ziemlich
14 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
ziemlich weit hinein erfireft, der größte und merk⸗
wiürdigfte. Er enthält an 30,000 Acres, und
liegt auf der Höhe des Landes zwifchen der See
und der Cheſapeakbai. Eine genauere Nachricht
deſſelben wird unten in der VBefchreibung der
Grafſchaft Suffer vorkommen, Er hat dies mit
den übrigen Waldſuͤmpfen gemein, daß eine
torfichte auf dem Sande liegende Unterlage , fein
Waſſer vor dem Verſinken bewahrt ; indem zur.
gleich‘ die dicke Waldung den Sonnenftrahlen
‚den Zugang verwehrt; weswegen diefe Gegenden
der Gefundheit der Einwohner minder ſcaͤdlich
find,: ob fie gleich immer fjumpfig bleiben. °
§. 4.
"RR Gewaͤſſer.
Eine Menge kleiner Fluͤſſe und Bäche waͤſſern
diefen Gtaat reichlich, und fließen großentheils
der Delaware Bai zu. Alle, etwa Drei ausgenom-
men, entipringen hiefelbft, und haben folglich ei⸗
nen Finzen Lauf. Diele entftehen auch unweit
der Woftgrenze, und nehmen ihren Lauf nach
Maryland, wo fie in Die Cheſapeak Bai ſich er:
gießen. Die Delaware Bai iſt naͤchſt dieſer die
groͤßte von allen der Vereinten Staaten, denn
ihre Gewaͤſſer bedecken nach Hutchins Berech⸗
nung eine Oberfläche von 26* ge. TI Meilen,
oder 360,000 Acres. Ihre Laͤnge ift 875 ge, Mei⸗
fen. An ihrer Mündung ift fie 3’ ge, Meilen
weit, dehnt fich aber 3. ge. Meiten höher hinauf
bis zu einer Breite 90 76° ge, Meilen aus. An
| fi ihrem
Wᷣaſſer über einer Sandbank find. Auf der Küfte
RE EIER TREE 2
ihrem nordlichen Ende bei Bonibay-HooF ift fie
15 oder nach andern 2" ae, Meilen breit. Gie
ift, fonderlich in dern mirlern Theile, voller Sand:
baͤnke, welche fich der länge nach weit hin erſtre—
cken; die füdlichjten darunter heiffen the Bran-
dywine, Brown Bank, welche nur 12 Fuß tie-
fes Waffer hat, und Boyd’s floal, unweit der
Kuͤſte diefes Staats: Hoͤher hinauf find nahe,
bei der Seite von New: Zerfey die Egg-Islands-
Flattsvon 4 bis 16 Fuß Waſſertiefe, die breitefte
Sandbanf von allen, und ihr in Weſten Die Great-
Ledge; ferner die Öuter und Inner Fork of the -
Shears und. die Long weltern Flatts. Es giebt
vier. zwiſchen dieſen Banken hingehende Fahrwaſ⸗
fer. Das vornehmfte für die größten Schiffe
- (Ship Channel) geht in der Mute der Bai auf.
der MWertfeite der Brandywine Bank und des
Great Ledge hindurch, weiches oben und in der
"Mitte eine Tiefe von 6 Faden bei der, Ebbe Hat;
Dagegen weiter nach dem Ozean zu feine Tiefe
von 7 bis zu 16 Faden waͤchſt. Nicht weit wert:
lich) von diefer Fahrt gebt der Welt- Channel
hinauf, welchor fich nur zwifchen den Sandbaͤn⸗
Fen von der voriges trent. An der Seite son
New⸗Jerſey zieht ſich, obwohl in zteinlicher Ente
fernung vom Ufer, derNew-England-Channet
hin, welcher von Eleinern Schiffen befahren wird,
oben zwifchen Eagle - Eiland und den Egg—
Island⸗ Flatts hindurch geht, und 3 bis g Fa⸗
den Waffertiefe hat, ausgenommen etwas unter-
halb des genanten Eilandes, wo nur 16 Fuß
des
!.
16 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
des Staats Delaware koͤnnen Feine große Schiffe
durch die Bai fegeln, fondern die Fahrt ift dafelbft
nur. für Schalupen offen , Die nicht über 7 Fuß.
Tiefe erfordern, weil ein langer Strich dieſes
Fahrwaſſers nur zwifchen 7 und 10 Fuß Tiefe hat,
obgleich oben eine von 3 bis 7 Faden angetroffen
wird. ‚ Die ganze delawarifche, Küfte an der Bat
iſt ſehr flach und niedrig , fo daß fie fich meiften;
theils in Sandbaͤnken verliert, welche die Muͤn—
dungen faft aller. kleinen Küftenflüffe verſtopfen.
Bisher haben fie nur erft eine einzige Inſel, die
aber in dem Delaware» Strom liegt, welcher g*
ge. Meilen lang diefen Staat beruͤhrt, gebildet,
Die beiden Sandfpigen, welche den Eingang der
Bai einfchliegen, find, das Rsp May, auf der
Kuͤſte von New⸗Jerſey (S. 3B. ©: 537 ) und
das Kap Hinlopen unter dem 38? 47° 8% oder
nach neuern ameritanifchen, Karten, unter dem
38° HM, Breite, ud 759.54 13% weftlicher
Länge yon Greenwich. -[ Tranfactions- of the
Society at Philad. V. 1. Chart) of, Delaware-
Bay CPhilad, 1783).] Wm Penn veräns,
Derte zwar bei feiner erſten Ankunft den holländie
fhen Namen dies Kaps in Cape James,
‚allein dex ältere ift allein üblich geblieben. Suͤd⸗
licher liegt am Weltmeer eine- andre Landſpitze,
‚welche zuweilen irrig Kap Hinlopen, richtiger.
aber, Salfe Cape (l. Fahls Kaͤhp) genant wird;
Sie ift die fhdliche Spige des Landes am Ausfluffe
des Indiana⸗ Creeks unter dem 382 35 N, Br
Man wil bemerkt haben, daß die Kuͤſte hier ab⸗
nehme, und das Meer nebſt der Delaware Bai A
’ ier
/
> Delaware. 17
bier etwas erweitern. [Cbur chman s Magne- :
tic. Atlas p. 45.]
Die Schiffahrt in der Bat ift, Stürme, Wind:
ftöße und Eisgänge ausgenommen, zwar leicht
und ficher genug, doch erfordert fie, fonderlich bet
der Mündung, vorfichtige Schiffer, um die Sands
bänfe zuvermeiden, unter welchen (auffer der vor
dem Kap May belegenen, oder the Overfalls
©. 23.3. ©. 537) die beiden füdlichften, durch
welche das Hauptfahrwafler geht, nehmlid) die
braune und die Brandywine Bank die gefährlich“
fien find. Der herfchende Wind in diefer Bai iſt
der aus Nordweſten. [ Amer. Enc.]
Das ganze Sand wird von einer Menge klei⸗
ner Küftenflüffe oder Creeks durchſchnitten, in
welche die Fluth, wegen des geringen Abhanges
des Landes ziemlich weit hinauf geht. Nur ein
einziger, ein wenig betraͤchtlicher Fluß, der Chri⸗
ſtiana, komt aus Pennſhlvania, wo er in der
Grafſchaft Cheſter aus drei verſchiedenen Armen
entſteht. Dieſe ſind der Brandywine, der Red⸗
Clay⸗Creeß, und der in denſelben fließende Whi⸗
tes Clay» Creef. Der Brandywine (B. 4. ©.
670) nimt vor dem Zufammenfluffe feiner beiden ,
Entftehungsarme auf der Grenze diefes Staats
durch denfelben feinen gefchlungenen Lauf von etwa
2 ge. Meilen in einer Felfenfchlucht zum Chriſtia⸗
nas Creek. Oberhalb der Vereinigung mit dem-
felben hat er eine Stromfchnelle, und fein Lauf ift
überhaupt ziemlic) reiffend. Er treibt weit hin⸗
auf viele Mühlen, dergleichen aud) an den Armen
deſſelben manche angelegt ſind. So weit die rin
inau
18 Vereinte nordamerianiſche Staaten:
hinauf geht, bis zu den Muͤhlen iſt er fuͤr Schiffe,
die 11 Fuß tief gehen, ſchifbar. Der Chriſtiana⸗
Creek traͤgt Jagden und andre Schifſe von 11 bis
15 Fuß Waſſertiefe bis Wilmington, und noch
17 ge. Meilen weiter hinauf bis Chriftiana-Brid-
ge Eleinere, welche 6 Fuß Waffer erfordern. An
der Mündung ift er 400 Dard breit. Auch dieſes
Fluſſes Arme treiben verfchiedne Mühlen, ſonder⸗
lid) die beiden Clay-Creeks. [Schöpf. Scott. -
Morfe.] Des Renals, welchen man auf der lin«
Fen Seite des Brandywine von Pennfplvania an
bis zur Fluthgrenze ziehen weil, um eine Schiffahrt
bis an den von Sancafter in Pennfploania aus
durch die Grafſchaft Chefter - gehenden neuen
Damweg möglic) zu machen, ift ſchon im gten B.
©. 422 gedacht worden. Bisher ift derſelbe
jedod), was diefen Staat anbetrift,. nur noch ein -
° Projekt geblieben, deffen Ausführung ihm aber _
ſehr vortheilhaft ſeyn wuͤrde.
Die uͤbrigen Check⸗ ſind größtentheils BR
> weiter ſchifbar⸗ als die Fluth in dieſelben hin⸗
auf ſteigt, weil viele Untiefen den Schiffen im
Wege ſind. Doch macht der ganze Abhang des
welches ſie durchfließen, daß die Fluth
ziemlich weit aus der Bai und dem Meere in die⸗
ſelben hinein trit. Einige derſelben ſind daher 4
bis 6 ge. Meilen weit für Fahrzeuge von zo bis
60 Tonnen-fahrbar. Sie fließen in niedrigen
Ufern dur) Marfchen und Wiefengründe, Die
vornehmſten find yon Norden ans
1.
BE a 31 RA er
er r ish Creek, fließt in den Dela⸗
warejtrom, hat aber eine eiwas verfandete Muͤn⸗
dung. .
Creek, welcher mit dem Drawyer s⸗ Creek vereint in
den Strom fält. Er ifi anderthal b ge. Meilen bis
Cantwell's⸗Brucke fahrbar .
3. Duck · Creek (auch wohl
hat zwei Muͤndungen, welche ſich in die Bai er⸗
| gießen, und die Inſel Bombay-Hook bilden. Er
nimt ſuͤdwaͤrts dem. Little-Duck⸗ Creek auf.
4. Jones s ⸗ Creek/fließt/ gleich allen —2*
— in die Bai, und mint den Mill⸗ — eu
Tidbury-⸗Branch auf
. Vorber - Rill Canfortinakich ——
Kill aorid durch den Fulling⸗Mill⸗ — —*
den — ⸗Branch verſtaͤrkt.
Wiſpilian⸗Creek (verderbt Moſpihen)
Cedar⸗Creek. Die Muͤndungen der lezten
fünf sür “find alle wegen der ——
Sandbaute von beſchwerlichem Einlauf, 7
8. Broad⸗ Kill von den Holl ändern Hoere⸗
Kill genant, iſt bei der Muͤndung einer der an⸗
ſehnlichern, obgleich nur von kurzem Laufe.
9. Indian, oder Indiana⸗ SFluß, der ein⸗
zige dieſes Stnats, „Der. ſeinen Ausfluß in das
Weltmeer hat, welches hier eine doppelte Sul,
Rehoboth: Bay genant, macht,
Folgende hier. entfpringenpe fe,
Ber Chefapeat = Bai zu:
F B 2 ! n4
2, Apoquinimy oder Appoquinnimint⸗ i
Re;
Z
a0 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
1. Der Cypreß⸗ und Andover⸗Arm des
marylaͤndiſchen Cheſterfluſſes, welche aber nicht
ſchifbar find.
2, Ein kleiner Arm des erſt in Mary! and
— en Fluſſes.
Der Nanticoke. Dieſer durch Maryland
in bie ‚Chefapeat Bai ſich ergießende Fluß iſt 4°:ge.
Meilen bis in dieſen Staat hinauf ſchifbar fuͤr
Schalupen. Er entſteht aus vielen weit verſprei⸗
teten Armen, unter welchen der Marſ bo⸗ Hope⸗
Creek, der Gravelly⸗Branch, der Deep⸗Creek
und der Broad⸗Creek die vornehmſten ſind.
4. Der Pokomobke hat hier feine Quellen in
an Zipreffen - Bruche, er aber nur etwa
ſeechs kleine Bäche bilde, Die erſt 43. ge. Meilen
ſuͤdlicher in Maryland zu einem — Fluſſe
BAER:
‚Die Berbindungsmwege zu Sande zwifchen als
* dieſen Gewaͤſſern, ſo weit ſie fahrbar find, bes
wagen nur wenige Meilen, Man hat daher
vorlaͤngſt den Vorſchlag gethan, ſie vermittelſt
kleiner Kanaͤle e zu vereinigen. Es wurden deswe⸗
gen ſchon im J. 1769 Meſſungen vorgenommen,
und die, Koſten berechnet; allein es Fan zu kei⸗
ner Ausführung. FE ranla, of the Philad. Soc,
RN:
V. 1. P. 357. fa. Pownall’s Top. 2 Ed.
P..36.] * Ceit der Revoluzion iſt die Sache in
AB Jahren wieder rege geworden. Man hielt
eine Zeitlang den Dure hfapnit von Georges Creek
bis zum Broad Creek, der in den Elkfluß faͤlt,
für den bequemiten, ımd obgleich Die Gefeggebuns
9% f gen⸗
3
gen von Maryland und Pennſy loania dieſe Plane
von Waſſerverbindungen beguͤnſtigten, ſo wolte
doch die delawariſche ihnen nicht die Haͤnde bieten,
weil die Einwohner ihre Landfracht und die Aus-
ſahr der marylaͤndiſchen Erzeugniffe zu verliehren
fuͤrchteten, wenn eine Durchfahrt vermittelft eines
Kanals eröfnet wuͤrde; ein Verluſt, welcher durch
weit mehrere und groͤßere Vortheile erſezt werden
wiirde: > ſAmer. Muſeum V. M. p30-33. J
‚Ganz neuerlich iſt nun von der Regierung ein
Plan gebilligt worden, den Bohemia Creek in
Maryland⸗ welcher dort in den Elkfluß trit, und
ſo zur Cheſapeak Bai führt, mit dem Apoquini—
my zu verbinden, Zwiſchen diefen ‚beiden Fiüfe
fen war bisher der am flärfften benuzie Tra⸗
. geplaz; welcher etwa 17 ge. Dieilen betrug: Da
beide fuͤr kleine Schalupen oder flächere Fahrzeuge
fhifbar ſind, ſo bedarf es nur eines Durchſchnits
von etwas mehr als einer. einzigen Weile, und
einiger Vertiefung jener Creeks, um die Fahrt
aus der einen Bai in Die andre zu eröfnen, wels
ces ein wichtiger Öewin fowohl für dieſen Staat,
als für einen IXherl von Maryland und Pennſyl⸗
vania feyn würde. Das Unternehmen ift ſchon
angefangen, allein der Erfolg noch ungewiß.
An gutem Quelwaffer fehlt es dieſem Sande
fehr, und man muß fid) an den meiften Orten mit
Brunnenwaffer behelfen, welches die Einwohner
für geſund halten, wie doc) vielleicht in den Mare
ſchen und nahe an den falzigen Gemwäffern nicht
allerdings der Falfeyn mag. |
” f | 88
”
=
22. Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Es fehlt dem Staate an Häfen für: große
Schiffe Die Behoboth⸗Bai ift zwar geräus,
mig, aber nicht tief genug, und hat einen unſi⸗
fihern Eingang. Oberhalb des Kap Hinlopen
iſt aber eine gute Rhede von 3 bis 4 Faden Tiefe,
welche Whore-Kill-Road genant wird. Sie
iſt ſehr geraͤumig, and wird von einer vorliegen⸗
den Sandbank, Shears End, geſchuͤzt. Eine andre
Rhede iſt am nordlichen Anfange der Bai vor
Bombay ⸗Hook, wo 4 bis 6 Faden Waſſer⸗
tiefe mit gutem Ankergrunde angetroffen werden.
Die vor der Inſel liegenden Sandbänfe aber ha=
ben nur 12 Fuß Waſſer. Nordwaͤrts iſt, 4? ge
Meilen hoͤher hinauf, im Stromedas Ready-Ki-
land, unter welchem ein guter" Unferplaz bei
einer Tiefe von 4 Faden ift, deſſen ſich am Ende
des Herbftes und im Anfange des Frühlings die
Schiffe, welche auf guten Wind; warten, um
auswärts zu fegeln, als eines Sammelplatzes zu
bedienen pflegen. | Re er
\ $. 5 '
„gandeserzeugniffe;z
a) des Mineralreichs
Die vorhin beſchriebene Befchaffenheit des
Sandes . läßt in diefem Staate Feinen Reich—
thum an Mineralien und Metallen erwarten; er.
har vielanehr Mangel an den meiften und unente
behrlichfien. Dev nordliche Theil hat allein
Bruchſteine und Thon, wovon aber wenig Ges
brauch gemacht wird. Den ſuͤdlichern ve
4 | fehlt
Delaware. 23
fehlt es ib an grobem Kiesfande, ei er und
Kalkſteine finden fich gar nicht, und man ift ent⸗
weder genötbigt, aus Muſchn Kalk zu brennen,
"welches jedoch nicht bar Jeſchieht, oder aus
Pennfplvania mit großen often Steinkalk Fome
men zu laſſen, oder auch, wie, oft ver Sal ift,
beides zu entbehren. Bloß die Verbefferung der-
inlandischen Schiffahrt wird diefem Mangel ab»
helfen koͤnnen. Eiſenſand, imgleichen Oker,
wird’ in der Gegend des Indianfluſſes gefunden.
Sumpferz giebt es ebendafelbft, und man gräbt
dejfen eige ziemliche Menge zwiſchen den Ur—
fprungsarınen des Nantikoke. Vor der Revolu—
zion wurde davon vieles zu Gute gemacht; es iſt
aber nur zu Gußwaaren brauchbar. Gegenwaͤrtig
ſind zwar noch ein Hochofen, ein Hammerwerk
und ein Renfeuer vorhanden, allein der erſte iſt
in Verfal, und das lezte liefert nur wenig Eiſen.
Bloß auf dem Hammerwerfe wird noch Eifen,
fowohl zu Stangen, als zu Ganzen und Gus—
waaren bearbeite. [Columb. Mag. 1788. V.
1. p. 297. Scot. Griffiths Karte. ] Alles dieſes
aber nicht hin, die noͤthigſten Beduͤrfniſſe
der ER zu befriedigen.
Torf wär de man wahrſcheinlich in den Suͤm⸗
pfen entdecken, vor andern in dem füdlichen Zi—
prefien- Bruche, allein man bedarf De ac
noch Nicht.
8. 6
b) Erzeugniſſe des Pflanzenreichs.
Alle Thetle dieſes Staats haben Ueberfluß
an Waldungen von hohen ſchoͤngewachſenen
Baͤu⸗
24 Vereinte nordamerikanifche Staaten?
Baͤumen; denn es giebt hier Feine holzleere,
nakte Berge, oder weitlänftige von Baͤumen ent
blößte Ebenen. Die Baumarten, welcde
das Land bedecken, find nach defjen Befchaffen-
beit verfchieden, und meiftens die nehmlichen,
wie in dem Vorlande und auf der zweiten Tanz
Deöftufe von Pennſylvania und New z Terfen.
Der unebene nordliche Theil enthält das fchönfte
Saubholz, unter welchen man felten rothe Zedern,
Das einzige Nadelholz diefer höhern Gegenden,
findet. Bon Kichen giebt eg hier die weiße, welche
vornehmlich zum Schifbau und zu Pipenftäben bes
nuzt wird; zu jenem nimt man fonderlich die in den
Thaͤlern wachfendenzferner Die fchwarze zu Stabholz
dienliche; Die rothe Waffereiche oder fpantfche, die .
weidenblaͤtterichte Sumpfeiche, von den Einwohnern
"Water-Oak, pitch leaved vder Life O. genant; die
SKoftanieneiche, welche bier fehr haufig waͤchſt,
Dagegen Die rothe pirginifche Eiche (Q. coccinea
-. Wangenh. ) fchon feltener if. Nordlich am De:
lawareſtrom find dicke Wälder von Eichen und
Hichory.: Bäumen, welche lezte das befte
Brenholz geben. Schwarze Welnusbäume
ſind auch haͤufig, Bitternußbäume aber gar nicht.
Ferner findet man den Kaftanienbaum, den Tul-
penbaum, welchen man hier Poplar nent, Eſchen,
‚den Zupelobaum, auch den Waffertupelo, der
bier an go Fuß hod) waͤchſt, den Saſſafrasbaum ꝛc.
Sn den feuchten Gründen waͤchſt der rothe
‚Ahorn mit gelblihen Blumen Häufig. Auch
gehören zu den hiefigen Baumarten der nordame-
rikaniſche Hartriegel, der Neufchredenbaum, vom
| | 39
Delaware. IT. 28
39 Grad an; die nordemeriFanifche Eller, welche,
aber in den fumpfigen Gegenven biefelbft nur
zum Buſch aufwaͤchſt, der Sommerlorbheerſtrauch,
die ſchwarze Zuckerbirke ꝛc. Die virginiſche bluͤ—
hende Heinbuche komt nur in dem fetten
Boden an den Fluͤſſen fort, gedeiht aber da-
felbft zu einer anjehnlichen Höhe von. 50 bis 60
Fuß; Die Hopfenheinbuche hingegen iſt kleiner,
als in nordlichern Staaten. Die Waſſerbuche
‚vder der abendlaͤndiſche Platanus, Der Storax⸗
baum, deſſen Saft aber hier zu keinem Ambra
wird; die zaͤhe Birke und die nordamerikaniſche
weiße, welche beide hier einen weit niedrigern
Wuchs haben, als in den nordlichern Staaten;
die Stechweide, der Kopfbaum oder Buſch, der
nordamerikaniſche Wachsſtrauch fowehl, als der
corolinifche, (am meiften.in den duͤrren Gegenden
an der Seekuͤſte) und viele andre Waldbaͤume
und Sträuche gehören zu den minder herfchenden
Gewaͤchſen. Von Stauden giebt es hiefelbft
aufferdenm noch einige andre Arten, und zwar
dieſelben, weiche in Marylands oͤſtlichen Gegen—
den und im ſuͤdlichen Rew-Jerſey vorkommen.
Unter den wilden Fruchtbaͤumen zeichnet
man den Perſimon aus, welcher an vielen DOrz
ten haufig waͤchſt; ferner hat man bier den virgi⸗
nifchen wilden Kirſchenbaum, den nordamerikani⸗
ſchen wilden Pflaumenbaum, den rothen Maulbeer⸗
baum, den nordamerikaniſchen Mipelbaum(Pyrus
arbutifolia L.) u.a. ım. Auch an fruchtbhringen⸗
den Stauden fehlt es nicht, wohin verſchiedne Arz
ten vor Brombeer⸗ und Rimbeerenfiauden, 20. ge⸗
hoͤren,
&
or
26 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
hoͤren. Die wilde amerifanifche Weinrebe fehlingt s
fich gieishfals haufig an den Waldbaͤumen hinauf.
In dem füdlichern flachen Lande find vor allen
große Waldungen von mancheriei Nadelholze.
Die weiße Seder (Cupreflus thyoides L.) it
darımter die vornehmſte, und hier gleichſam in
ihrem Geburtslandes; denn man findet ſie in al⸗
fen Wälder als die herfchende Baumart in
größter Menge und von ſchoͤnem Wuchſe. Sie
erreicht gewoͤhnlich eine Höhe von 60, ja manch⸗
mal 100 Fuß, und wächft zu einem 3 bis 4 Fuß
im Durchmeffer dicken Baume. Die großen Ze-
dernbruͤcher (Cedar-Swamps) find die von der
Natur beftimten Orte, wo diefe Baumart vorzuͤg⸗
lich gedeihet. Sie entftehen mehrentheils durch
das Stocen eines Bachs, oder den gehemten Ab⸗—
" flug von Quellen. Auf den Eleinen Höhen diefer
Bruͤcher wächft die weiße Zeder in den dichteften
‚Haufen, und treibt ihre Wurzeln dicht unter der
‚Oberfläche hin in das ftehende Iaffer. Die Kla—
ge, Daß diefe fo wichtige Baumart alzuverſchwen⸗
deriſch bemuzt und vertilgt wird, tft ſchon vor
vielen Sahren, aber vergeblich, geführt worden.
- Die pirginifihe Zipreffe (C. difticha L. Bald
Cyprefs) teift man fchon nicht fo haufig an. Sie
fteht hier allemal in Gründen und niedrigen Sand»
ftrichen auf leichtem mit Sand gemiſchtem ſumpfi⸗
gem Boden. Jenſeits des zoſten Örades er⸗
ſcheint ſie ſelten. Sie erreicht eine Hoͤhe von 80
Fuß und daruͤber, und iſt zum Schifbau ſowohl
als zu Staͤben, Schindeln, zu Planken, und an-
derm Bauholz ungemein nuͤzlich. Die rothe
3 Zeder
er 2 Delaware. 27 N
Zeder oder. der virginiſche Wacholder wachen auch
in dieſem Landſtriche; imgleichen auf den Höhen eine
Arı hoher Fichten oder Kiefer ( Pines), welche zur
Planken und zu Staͤndern vortreflich ſeyn ſollen, de
ren eigentlicher Name aber nicht genauer angege⸗
ben wird. [ Answers to Queries on the pre-
fent State. of Husbandry in the Delaware-
' State im Columb. Mag. 1789. V. ı. p. 219.
Kalm. Acrelius. Wangenheim. Schroͤpf.]
Bon nuzbaren Kraͤutern und andern Pflan-
zen, an welchen dieſes waldreiche Land gewiß
feinen Mangel haben wird, findet man Feine
Berzeichniffe, Dieeinzige Bemerkung in der ames
rifanifchen Encyklopaͤdie, daß viele in den hiefi-
gen Suͤmpfen — Buͤſche und Kraͤuter denen
gleich wären, Die auf den hoͤchſten Bergen wach:
fen, und daß die Pflanzen vornehmlich harzig, ‘
gewürzhaft oder bitter wären, Fan wohl feinem
Wißbegierigen genuͤgen; allein eben daſelbſt fügt
man hinzu, Daß diefer minder befuchte Staat noch
von Feinem Botaniker durchreifet und überhaupt.
von Feinem Naturkundigen naher betrachtet, ſei.
[Enc. l. c.p. 720.c.]
$.7.
Landbau.
Delaware und New-Jerſey find die beiden
einzigen Seeftaaten Des Bundes, welche fich faft
ganz den Ackerbau gewidmet haben, und deren
Einwohner vorzüglich. Der Sandwirtfihaft ihren
Unterhalt verdanken. Richt nur ſind hier der
Boden
28 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Boden und das Klima den verfchiedenen Gegen:
ftänden des Landbaues ungemem günftie, ſondern
auch die Sage der Landguͤter und Meierhöfe, wel:
che faſt alle an einem ſchifbaren Gewäffer liegen,
erleichtert ud fichert Die Ausfuhr und den Abfaz
auf den nahen großen Marktplaͤtzen.
"Der Ackerbau wird daher hier ſchon et-
was beffer und verjtändiger aetrieben, als in
manchen Gegenden der benachbarten Staaten.
Weigen ift die Öetreideart , welche hier vor-
nehmlic) gebaut wird. Er waͤchſt auf der ganzen
Halbinfel ſo volkommen, daß nicht nur die Kauf:
mansmühlen denfeiben vor andern fuchen, ‚fon:
dern daß er auch auf fremden Maͤrkten vorgezo⸗
gen wird. Er giebt das allerfeinfte weißeſte
‚Mehl; in welchen Stüde der harte Weizen dee
hoͤhern Gegenden in Pennſylvania und New⸗ Nork
dem hieſigen weit nachſteht. Man baut ſowohl
die Art mit weißen als mit röihligen Aehren, jo
wie die glatte und "die mit Grannen; die Müller
aber ziehen die weiße und glatte Art den übrigen
vor. Doc) glauben viele Landwirte, daB Die mit
Grannen ven Winter, vornehmlich in niedrigen
Gegenden, beffer aushalte, und. bauen fie daher
lieber, Die weiße Art fol der achten beften, die
in einigen Öraffchaften des öftlihen Marylands
gewonnen wird, wenig nachgeben [ Scott. ]
In den ſuͤdlichen Sandgegenden wird wenig oder
gar Fein Weizen gebaut. Die heffifche Fliege war
auch hier einige Zeit lang dem Weizen fehr ſchaͤd⸗
lid), wurde aber durch den harten Winter im J.
1779 — 80 gänzlich zerftört, fo Daß man fie Er
| | - dem
\
Delaware. 209
dem viele Jahre hindurch wenig oder gar nicht be⸗
merkte. Allein im J. 1791 und 1792 erſchien
ſie von neuem und richtete große Verwuͤſtungen
an. [Columb. Mag. 1792. P. 339 ſq. Daß
fie hier auch den Hafer angreiffe, wie man hat
behaupten wollen, iſt vermuthlich ein Srthum.
Die hiefigen Landwirte verwahren ſich gegen Die
Zerſtoͤrungen dieſes Inſekts hauptſaͤchlich da—
durch, daß fie den Weizen unmittelbar nad) Der
Ernte drefchen und mahlen liefen , ehe daifelbe
ſich ausbreitete, oder daß ınan das friſch ausge⸗
droſchene Korn mit der Spreu zuſammen in
großen Haufen liegen ließ, md Dadurch vor der
$uft ficherte, welches die Ausbrütung des In—
fefts hindert, _ Getreidedarren hat man zwar
vorgefihlagen, aber nie ausgeführt.
Mais wird allenthalben, fonderlid) aber. in
dem füdlichften Theile in Mienge gebaut. - Der
Gerftenbau ift nacht dieſem der ftärffte, und
man hat fowohl Sommer: als Wintergerfte.
Rocen und Safer baut man gleichfals,
doch weit weniger als die vorhin erwähnten Ge:
treidearten. Buchweizen aber bauen nur we-
tige Sandivirte als eine Seltenheit nebenher auf
kleinen Aeckern oder einem Stuͤcke des Maisfeldes
Obgleich die hieſige Art des Landbaues in
einigen Stücken Vorzuͤge vor der in vielen andern
nordamerikaniſchen Gegenden hat, fo fehlt ihr
doch noch immer ſehr viel zur Volfommenheitt |
In den Gegenden nordwärts‘ von Chriftiange
Creek finaet man zum Beifpir J me lebendige
gut
—
30 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
gut anterhaltene Hecken, als ſonſt gewoͤhnlich iſt;
dennoch wird auch hier ungemein viel Holz zu
Befriedigungen verſchwendet. Man hat noch
keine feſte, auf Erfahrung gegruͤndete Ordnung
und Abwechſelung der Saaten. Das gewoͤhn⸗
lichſte iſt, daß man das Land durch Mais zum
Weizen: und Rockenbau vorbereite. Manche
ſaͤen ſchon zwiſchen den Mais, ehe er geerntet
wird; doch haͤlt man fuͤr beſſer, das Feld erſt ein
Sabre brach liegen zu laffen, damit es defto reiche _
licher Weizen trage. Auch laͤßt man wohl Gerfte
vor dem — vorhergehen. Hafer und Flachs
werden gewoͤhnl ich im Fruͤhjahre auf Aecker ge⸗
ſaͤet, welche man im Nachjahre für Weizen brach
liegen läßt. Ueberhaupt laßt man das Land viele
Sahre tragen, ehe man an die Brache denft.
Bisher aber hat man fich noch immer zu fehr auf
die Sruchtbarfeit des Landes und auf-den Vorrat)
von wilden, Boden verlaffen. Doch fühlt man jezt
‚ fchon mehr die Nothwendigkeit des Duͤngens.
Alle gute Sandwirte halten daher fehon ihr Rind:
vich und Schafe während des Sommers und
Herbftes in Hürden, auf den Feldern, umd laffen
den Mift der Ställe auf die Aecker fahren. Hit
Mergel wird nicht gedüngt, noch mit Seepflan⸗
zen, deren: doch eine große Menge aus der Bat
und dem Meere an die. Küfte geworfen. wird.
Einige wenige bedienen ſich der Holzaſche als
eines vortheilhaften Duͤngers; befonders werden
Die Maiszaufen damit befkreut, Sipsdün: gung
iſt erſt in neuern Zeiten hie und da auf gekom⸗
men. Die übrige, Bearbeitung der nr ki
glei *
Delaware. 81
gleichfals noch ſehr unvolkommen. Die durch
Mais zum Weizenbau vorbereiteten pfluͤgt man
mit dem gemeinen, leichten und einfachen Pfluge
(denn andre kent man hier nicht) nach der Mais:
ernte, worauf die Saatuntergeegget wird. Dies ges
fehieht mit dreieclichten fehweren Eggen. Nenn
man Weizen auf die Brache over neues Sand
ſaͤen wil, jo Kt man das Feld im Winter oder
im Anfange des Frühlings aufreiffen, und im
Sommer noch einmal wenden, ehe die Saat uns
tergepflügt oder eingeegget wird. Das neue
Sand wird durchgängig mit dem Pfluge aufge:
brochen, und man bedient fich des Karftes bloß
bei den Stubben der Bäume, die den Pflug
nicht zulaffen. Gegraben wird der Acker nie.
Das Meizenland pflügt man gewöhnlich vier bis
ſechs Zol tief, jedoch fängt man ſchon an einzufes
hen, daß tiefes Pflügen das vortheilhaftefte ift.
Man braucht Fein anderes, als im Sande, gewach-
fenes Saatkorn, welches die Landleute zuweilen
einer mit dem andern vertaufchen. Die Ausfaat
auf einen Acer beträgt gewöhnlich einen halben,
bis zu einem ganzen Bufhel Netzen, und einen bie
anderthalb Bufhel Gerfte. Die befte Zeit, dieſe
Getreidearten, wie auch Rocken, zu faen, ift im
September; z Haferaber am Ende des Märzes oder
im Anfang des Aprilmonats. Es wird durchge⸗
hends breit gefaet. Mais wird im Mai gepflanzt,
und das Sand, worauf er wächft, muß beinahe
bis zur Ernte forgfältig aufgelockert ꝛc. werden,
anſtat daß man das uͤbrige Getreide, wenn es
unter die Erde gebracht iſt, ohne weitere Bear⸗
r | beitung
f
/
32 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
beitung liegen laͤßt; denn die Walze und das
Jaͤten kent man Dabei gar nicht. Gerſte, Rocken,
Weizen, Haſer und Flachs werden in der Ord—
nung, wie ſie hier genant ſind, im Junius reif, und
mai ermet ſie von der Aue, dieſe 3 Monats bis
zur Mitte des Julius, Die 1 Sinieefrüchte gedei⸗
ben bei gleichfo ormig kalter Wirterung und dent
vom Schnee bedekten Boden fehr gut, allein. die
vielen Abwechſelungen von Thauwetter und Froſt,
welche hier gewoͤhnlich ſind, hindern oͤfter ihren
Wachsthum. Die Brummen chte aber leiden oft-
‚mals durch D Di elten durch ſpaͤte Nachtfroͤſte.
Weizen und Rocken ſchießen drei bis ſechs Fuß
hoch 9* Seh te und Hafer — wi bis drei, Mais
Hingegen fieben bis vierzehn Fuß och. Diefe lezte
‚Setreideart giebt hiev 15 bis 50 Bufhel vom Ycres s
Weizen 6 bis, zo VBuſhel, Gerſte und Rocken 1o
bis 35, Hafer und Buchweizen aber 15 bis
‚dreißig Buſhel, je nachdem der Boden vorzüglich
‚it und. die Ernten gut ausfallen. Der Weizen
wird gewoͤhnlich mit Sichel gefihnitten, Gerite,
Hafer und Kochen aber werden gemähet Die am
ſtaͤrkſten gebauten Kornarten, Weizen und Gerfte,
werden durd) Pferde oder Dchfen GuSgetzeten, die
erſte unmittelber nach der Ernte, Die minder
betraͤchtlichen Ernten aber, EDEN ich Rocken, Has
* und Buchweizen driſcht man mit ölegeln aus.
Das eingefahrne Oetreide wird gewoͤhnlich in
Anden eh, en ſpiz zug gehenden, F Fehnen unter freiem
nl aufgelegt; ‚wer, ſtarke Ernten hat, laͤßt
aber man d nal längere aufhaͤufen; Haſer wird
dech gemehi % an Scheuern heiyalajıg 1 Kae
Das
!
319%
*
Delaware. ne 88
% Das Mehenmehl, welches i in — Staate
in ſo großer Menge und von beſondere Weiße
und Feinheit gemahlen wird, iſt nicht bloß von
dem Weizen feiner ‚eigenen Laͤndereien, ſon⸗
in zum Theil. von dem aus Pennſhlvania
und Maryland, ja einiger wird fogar aus
Hew z Dorf und Virginia zu Waſſer nach
den hieſigen vortveflichen Mühlen gebracht. Det
harte pennſhlvaniſche und newyorkiſche Wei⸗
sen Fan ohne Vermiſchung mit der hiefigen feuch⸗ |
gen amd. feinem Art-nicht zu dem all erfeinften
Mehl verarbeitet werden. Drei: Bufhel des Der.
laware - Weizens geben hundert Pfand feinen
Mehis .. auffer dem abfallenden Schifsmehl,
Sihrot und Kleien. Von der ſehr beträchtlichen
Mehlauẽ fuhr dieſes Staats, dem Hauptzweige
ſeines Handels, wird unten mehr N Nachricht gege⸗
ben werden.
Bartoffeln werden ziemlich ſtark gebaut, ünd
geben reichlich, eine irlaͤndiſche Art. hundert bis
dreihundert Bufhel vom Acre. Man hat.hier
nehmlich zweierlei Arten, die eine rund, knotig,
klein und mehlicht; die andre aber groͤßer, ſafli⸗
ger ind roͤthlich. Auch baut man marylaͤndiſche
Kartoffeln, oder ſuͤße Pataten.
J Huͤlſenfruͤchte hingegen fheint man im offe⸗
‚nen Tefde noch weni g oder gar. nicht zu ziehen.
— Du Rübenbau ift auch noch auferft geringe...
- Unter den Handelsfräutern, welde
bier gewonnen werden, if der’ Flach⸗ das
vornehmſte. Er komt nicht nur ſeht gut fort,
ſo daß viel. Leinfaat aus geführt, werden Fan,
Seogr v. Amer. v.St. VD. €. ſon⸗
ind aber nur einfipfkeig, Die Mofa som n Klee
j
!
34 Vereinte nordameritamiſche Staaten:
ſondern er iſt auch von: ungemeiner Güte
und Feinheit, _ Tobae wird fat bei ‚jedem
Meierhofe gepflanzt, allein‘ bloß zum eigenen
Berbrauche. Wenn er nicht zur Saat gezogen
wird, wächtt er felten über 3 Fuß hoch.
WR, Hanf bau vernachläfi gt man“ gänzs
li, und doc) würde er, wie Kenner urfheilen,
ur anigen Ge genden jehr gut für tesinmen. Auch
Baumwolle wuͤrde, wie man glaubt, mit Erfolg
gebaut werden koͤnnen. [Enc.}
Die wilden Weintrauben, welde hier in
Menge auch auf den Neben wachfen, die fich
an ven einzeln auf den Aeckern ſtehenden
Bäumen hinanwinden, wurden chedem von den
Schweden und Holländern zum Weinfeltern be-
nuzt; auch manche Einwohner, englifcher Abfunft
preßten noch zu Kalms Zeiten einen guten Wein
aus einer Eleinern Art wilder Weinberren, ja
kurz vor der lezten Revoluzion machte ein gewiſſer
i Peterfon gluͤkliche Ve UNE mit den einbau,
und zog einen fehr guten Wein aus feinen Beeren.
Man hat. aber nicht gehört, daß die Verfuche fit
dem Frieden erneuert wären. LKalm B. 2. ©.
„295. New-York Mag. 1790. p. 540.1
Künftlihe Wiefen giebt e8 in den beiden
nordlichen Graſſchaften viele, fonderlich in Rew⸗
caſtle, welche eine große NEN von
Graͤſern haben. "Man fact ſonderlich Timotheus⸗
gras. und, rothen Klee, Diefer wird zum erſten⸗
mal im Anfange Des Junius und nachher, noch
zwei oder Dr eimal. emaͤhtt. Die Graswieſen
—
Fertig
J
2
deplaͤtze aber in allen Wäldern: Weitläuftige |
een 8
ift 6. bis 10 Pfund auf den Acre, welcher 2 bis
3 Tonnen wieder giebt, und 2 Pfund Saamen
vom Timotheusgrafe, wofuͤr man ı bis 2 Ton:
nen troknes Heu wieder erhält. Man legt das
Heu im Freien in hohen oben ſpiz zugehenden
Schobern ohne alle Bedachung auf; doch laffen
Diejenigen, welche betraͤchtlich viel davon ernten,
es lieber in langen Feimen aufhäufenz denn ein⸗
gebracht wird es felten. Den Klee Hingegen bringt
man immer zu Scheuer. Natürliche Anger mit
dem ſchoͤnſten Grafe findet man ın Gujfer, Wei⸗
Salzmarſchen, welche nur grobes Heu, aber in
Menge geben, enthalten die eingedeichten Gegen⸗
den an der Delaware-Bai. Der Wieſenbau ward
vormals aͤußerſt nachläfig betrieben, weil noch fo
viel junges Sand zum Ackerbau übrig war. Das
hochliegende Wiefenland it aber ohne Anbau und
Waͤſſerung von geringem Nuten. "Dies lezte ges
fchieht doch an manchen Orten durch Verdaͤnmen
der Bäche ꝛc. Die wichtigſten Wieſen ſind in
den Marſchlande laͤngs des Delawareſtroms,
welches man etwa ſeit 50 Jahren eingedeicht
hat, wodurch der Werth dieſer Länder auſſeror—
dentlich ſtieg«; Doch haben der Foftbare Deiche
und Schleufenbau, und verfchiedne Deichbrüche
den Preis diefes Wieſenlandes wieder verringert,
Der Gartenban, welchen alle fandwirte
und Bauern, fo wie Die Einwohner der Eleinen
Städte treiben, liefert eine gute Mannigfaltigkeit
von Küchenfräutern, vornehmlich Möhren, Paiti-
naken Zwiebeln und Lauch Roh Peterfifien, Ra⸗
N C 2 dife,
>
\
%
\
4
36 Vereinte nordamerilaniſche Staaten: .
dife,, Erbſen, tuͤrkiſche und große Bohnen, ſpani⸗
ſchen "Pfeffer, verſchiedne Salatfräuter, Pfeffer:
kraut oder Saturei, Löffelfrauf:c. Aufferdem wers
den verſchiedne zu Hausarzneien gebraͤuchliche
Kraͤuter, als —— Salbei, Meliſſen,
Wermuih, Kümmel ꝛc. gezogen. Obſtgaͤrten
giebt: es auf allen Meierhoͤfen, worin ſonderlich
Aepfel⸗ und Pfirſichbaume in großer Menge ger
‚ zogen werdeng jene auch zum Zidermachen. Die
befte Art Aepfel nent man hier van der Weer,
nad) dem Namen des Hollaͤnders, der fie eins
führte, Die Aepfelgaͤrten find zum, Theil fehr
groß, ja manche enthalten bis 5 Acres. Virnen
find ſelten. Kirſchbaͤume werden bie und. da bei
den Haufern und an den Wegen gepflanzt, theils
„von. der, gemeinen Art, theils, obgleich ſeltener,
von der beſſern und ſchmakhaftern; Pflaumen und
Quitten gerathen «hier ſehr gut, Gueéries and
Answers refpecting the prelent State.of hus-
bandry and agriculture in the State of Dela-
_ ware im Amer. Mufeum V. 5. pP 375-382,
‚Columb, Magazine 12789: P- 87: pe ı —
217 — 220, Acrelius. S. 162 — 1609.
Die Land guͤter find. von ziemlich an
Umfange, daher sein beträchtlicher Theil. noch
nicht urbar gemacht, fondern mit Waldung ber
wachfen fit. Die Aecker liegen alle, nahe bei dem
Meierhofez Felder, die zwei engliiche Meilen
weit von des Jandwirts Wohnung entfernt lägen,
Fent man hier gar nicht. er Sandbauer find
nur Wächter der Beſitzer größerer war He ‚Die
meiſten bezahlen —* Machtung
I
. >
Ve N
Gelde, Kb) vo dafiir während der eo
Iuziongzeit “und. fo Tange der Werth des Papier:
geldes fo ſchwankend oder niedrig war, vielmehr
Sandeserzeugniffe angenommen, © Der Viehbe⸗
ſtand gehört dabei gewöhnlich, den Pächternz ift
er aber das Eigenthum des’ Gutsbeſitzers, und
dem Paͤchter gegen Geldzins verliehen, fo wird
der ganze Zuwachs nicht mit dem Öutshern ges
theilt,, ſondern bleibt dem Pachtbauer.
Das Abtreiben⸗ der · Waldungen und das
Urbarmachen der Neubruͤche geſchieht hier auf.
eben die nachlaͤßige und ho RE Aut, n
wie in Pennſyloania.
Auf den Weideplaͤtzen, ſonderlich auf den
magern, waͤchſt im Fruͤhlinge der Kohlknoblauch
( Allium oleraceum L. ad garlich) fehr haus _
fig, welches der. Milch und dem Käfe einen widri⸗
gen Geſchmak giebt. Noch ſchaͤdlicher iſt Dies
Unkrqut auf den Weizenfeldern, wo es oft Ueber—
hand nimt und nicht leicht ausgerottet werden
Fan, "weil der Saamen deſſelben, der. zus
gleich mit dem Getreide reift und fihwerlich da=
Son abgefondert wird, das Mehl verdirbt. Die
Rockentreipe- und anderes Unkraut ( Cokle,
‚Cheat, etc. ), woranes hiernicht fehlt, ſind minder
nachtheilig, weil guter Sandbau dem Uebel abhilft,
Das Winterforn ift ſehr oft auch dem Roſt aus:
gefeßt, befonders der Weizen. Eine andre Krank⸗
heit des Getreides iſt hiefelbt das Taubkorn
(the Scab), wobei die Körner des Mehls beraubt
find. Doch ift dieſe Krankheit, welche von ans
BUIOHR Regen in der Ernte le felten, weil
der
—
33 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
der Junius gewöhnlich heiteres Wetter ‚hat z- noch
feltmer ift dev. Brand. (black blafl ), Dein: ſi *
2) nie weit, verbreitete, |
S.. ER are fa
ec). Das Thierreih.r ur m =
— Zhiere, ugende und —
Die Waldungen diefee Staats. enthalten. alle
die Arten wilder Thiere, welche in den oͤſtli—
Sen, Gegenden Pennſhlvaniens angetrofjen werz
I ; ja man findet hier noch). ‚Bären, Wölfe,
üchfe und wilde Rasen in den dichtern ſuͤdli⸗
gen Waͤldenn. Fishböunchen giebt es noch
immer die Menge. Von esbarem Wildpret iſt
der. amerikaniſche Haaſe hier am haͤufigſten;
auch giebt es virginiſche Damhirſche, oder nord⸗
amerikaniſche Rhe. |
Die Muskusratze findet: fich Häufig, an der
Küfe, wo. fie manchmal Die, Deiche untergräbt.
Die Sifchorter und der Nine find gleichfalg
nicht ſelten.
‚Der Sandoögel, lan einen beftändigen
Aufenthalt in diefen Gegenden haben, ‚giebt es
nicht vielerlei, : Man nent Darunter Die Kalfuten,
die pennſhlvaniſchen Faſanen (Tetrao Cupido
L.) dieſe find jezt aber vermuthlich hoͤchſt ſelten;
das marylaͤndiſche Rebhuhn ſowohl, als das vir⸗
ginifche, u. a. m. Von Zugvoͤgeln ſieht man
hieſelbſt die Menge; dahin gehoͤren: die Rieſenlerche
(auch hier irrig Wachtel. oder Quail genant),
| die Schneelerche der rothbruͤſtige BERNER
voge
REES Delaware. ee BR
| Segel der Mabdeeb, die Egwrahe eb?
len andern...
Die Wafferz und Sumpfnögch, deren
man hier, fonderlich an der Küfte, viele hatz-fü nd
von der nehmlichen Art, wierin den übrigen Staar
ten am Delaware und, deſſen Bai. S. B. 3.
Se 42" B. 40 S74 fa Ein gleiches
von: den Raubvoͤgeln, deren viele beſonders
in dem großen — am der — “
Bene
iss: * $ 9%, —— ha
Baeh zucht. 4— ji; ! hr
er TER ift hier fehr Bench:
an hat. aber haͤuptſaͤchlich nur einẽ kleinere Art,
6 die Ochfen gewöhnlich nur 14 Hand hoch
find, die Hand zu, 4 engliſchen Zollen gerechnet.
dur einige wenige Landwirte haben groͤßeres
engliſches Hornvieh. Woher das hieſige zuerſt
fat, weiß man nicht gewiß anzugeben. Dan
zieht es in fehr großer Anzahl in der Marfchen
und Wäldern der beiden füdfichern Grafſchaften,
aus welchen es in zahlreichen Triften nad) den.
ſchoͤnen kuͤnſtlichen Wiefen der nordlichen Graf
0 Newcaſtle getrieben wird. Daſelbſt wer⸗
en die Ochſen durch Graſung und Stalfuͤtte—
kung für die Märkte zu Wilmington und Phila⸗
delphia gemäftet. Die Stalfütterung finder: ‚aber
nur im Winter Stat, und gefchieht mit fettem
Heu. In den warmen Sahreszeiten laͤßt man
das Vieh ‚auf den Wieſen und Angern frei herz
| ; lat NER Be. um
a Re ge, ac
‘do Vereinte nordamerit auiſche Staaten:
Im‘ zrafen und iſt Aut darauf etwas aufmerkſam,
daß es die Weideplaͤtze gehörig wechſele. 9JJ
Ackerbau gebruucht maͤn ſowohl Ochſen
Dan, Wenn das Milchvieh gute Weide hat,
—— “eine Kuh täglich: zu zweiemnalen zwei
en Mil: Man nimt die zum Schlachten
— ‚Kälber nicht eher, als wenn ſie vier
Wochent alt finds, von den Kühenʒ ſonſt werden
wi nur zweibis drei Wochen gefängt
Die hier fallenden Pferde ſind gleichſals nur
von Eleiger Zucht, und gewöhnlih 13 bis 16
Hand hoch. Man zieht fie bloß zum Reiten (denn
die meiften Reifen macht man’ hier zu Pferde),
ı Fahren umd zum Ackerbau. Fuͤr Wetrennen,
wie: in. den: ſuͤdlichern Staaten, hatte man hier
font Eeinen Sin, und die Gefeße verboten ſie;
J ‚aber, ſcheint die Neigung dazu aufzuwachen.
enigfteng, greift man fchon vorzüglich Beſchaͤ⸗
ler und sandye Pferde, die fich durch ſchnellen
fauf' — ja es werden ſelbſt zuweilen
aus England ſolche eingefuͤhrt. Wer ein ee
Reitpferd hat, brgucht es. auch niemals zum Zie⸗
er Daher komt es auch, By die Neitpferde
tefelbik ſo gute, Säufer find, mehr als andert⸗
halb deutſche Meilen in einer Stunde zurüflegen
koͤnnen. Bor zehn Jahren Faufte, man die hie⸗
figen Pferde zu ı 5. bis hoͤchſtens u 40. nach
ihrer verjihjiedenen, Güte, gegenwärtig. fi find ‚die
Preife geſtiegen. Die Maulefelzucht iſt Die von
jeher ng unbeträchtlich geweſen.
Die Schafzucht iſt ziemlich ‚beträchtlich;
Man hat — Schafe die eine Mt wird
Mein⸗
⸗
EEE 221 001) ee
Angeführt, und befteht aus großen engliſchem
die andre hingegen, welche am haͤufigſten ange⸗
woffen wird, ift die jeze einheimifch gewordne
kleinere "welche etwa Drittehalb Fuß hoch iſtt
Geſchlachtet wiegt das Viertel eines Hammels
von dieſer Art etwa 20 Pfund. Man ſcheret die
‚Schafe hier nur einmal des Jahrs nehmlich am
Ende des Aprils, nachdem man fie Fury zuvor
geſchwemt hat. Ihre Wolle ift gut, und man
zieht fie zum Strumpfweben der engliſchen vor.
Vor zehn Jahren war der Preis nur 2 sh. fuͤr das
Pfund, ein Vließ aber giebt hier z bis 9 Pfund
Wolle. _ Man verkaufte damals ein Schaf zu
bis 2 Dollar. Das Hammelfleifch dieſes
Sandes ift von vorzuͤglicher Güte, wiewohl Aus:
laͤnder es zum Theil von zu hohem Geſchmacke
Finden. [M.N.] Man läßt das Vieh Tag und
Macht auf der Weide und in den Huͤrden/ und
nur im Winter wird es in Staͤllen gefuͤttert;
einige Sandwirte an der .Küfte und den Creeks
Yaffen jedoch das Gras der Salzmarfchen auf
Stangen etwa vier Fuß hoch von der Erde auf
Haufen und die Schafe unter diefes Obdach, das
ihnen zugleich Fütterung gewährt, treiben, wel:
ches man für beffer hält, als wenn ſie eingeftal-
Jet würden. TActelius. Queries lc. Nr.42.] _
Die Schweinezuche wird gut betrieben,
- 0 daß diefelbe nicht nur zu der gewöhnlichen
Winter: und Frühlingsfoft der Einwohner, welche
in: gepöceltem Scweinefleifh und Spek befteht,
zeichlichen Vorrath giebt, fonderndag auch ziem⸗
lich viel Schinfen, Speck, Schmalz und Pt
Kalt J— fleiſch
4
42 Dereinte nordamerikaniſche Staaten:
fleiſch nach andern Staaten; ausgeführt werden.
' Doc) hat das hiefige Schweinefleiſch nicht fo gu
' ten Preis auf dem philadelphiihen Marke, ald
das aus New⸗Jerſey und Nennſylvania. Man
maͤſter durchgehends mit Mais.
Federvieh hat man hinlaͤnglich zum Beduͤrf⸗
niß der Einwohner, deren Tiſch im Sommer
oft damit verſehen wird.
Woaldbienen find rc in Da: fin
Sipeefenbaude häufige · J
$. 10, BR —
ei he, Inſekten und Sewärme. ne
Zur F ifchexei i iſt dieſer Staat ungemein gut ger
legen, und die. Küftenbewohner treiben diefelbe,
jedoch nur zu. ihrer, eigenen: unmittelbaren. Nah⸗
zung, ziemlich eiftig, allein nie inn Großen, noch
in.einiger Entfernung. vom Sande. Der Reiche
thum des Delawarefiroms an Fiſchen ift ſchon
> Imgten Bande, ©. 184 gerühmt worden. Geine
Bai und das Meer geben deren viele von verſchie⸗
Denen Arten. An jener find auch gute Auſterbaͤnke.
Die inländifchen Eleinern Flüfje und Bäche find
nicht minder fiſchreich; allein es fehlt an befon-
dern Nachrichten uͤber die Fiſcharten, welche den
Einwohnern dieſes Staats zur Nahrung dienen *).
Von
ir — nent Stöte, Rabeljaue, Keringe,
Makrelen, Rochen, Aalraupen, Rothfloſſer ———
diſch Moͤrter ), Laͤchſe, Forellen, Hechte,. Braſſen
viererlei Arten Barfche, Aale, Neunaugen, wie
auch Hummer, Krebje, Tajchenfrebje,. Mufcheln
u. fw. Er iſt aber pas dh und fein Natur⸗
£undiger. y
mi * Delaware, inte 43
ai Bon; en Inſekten und ———
dieſes Landes läßt ſich aus gleicher Urſache wenig
fagen. Schlangen find nicht gemein, ſelbſt in |
dem großen Bruche nicht, und Klapperfchlangen
follen denfelben ganz .verlaffen-haben. Unter deu
ſchaͤdlichen Inſekten hat man hier auſſer der bef-
fiichen Fliege au den Erbſenwurm gefunden,
der die Sandwirte nöthigte, den Bau dieſer Huͤl—
fenfrucht auf das Gemuͤſe, was grün —
wird, einzuſchraͤnken. RS I.
$: II, fr UIHRIe RR ;
Einwohner.
"Obgleich diefer Staat viel früher. son Bus
paͤern bevölkert wurde, als Pennſhlvania, fo hat
man, doch keine zuverlaͤſſig ge —— von ſeiner
Einwohnerzahl in Altern Zeiten, welches daher
komt, daß die Kolonie. fo früh mit "Denk ylvania
vereint ward, und bis zum Zeitpunkte ihrer Un⸗
abhaͤngigkeit von demſelben immer gewiſſermaßen
abhaͤngig blieb. Daher ward ſeine Volkszahl
ehemals immer unter den Angaben von der penn⸗
ſylvaniſchen begriffen. Man kan folglich nur
Muthmaßungen uͤber ihren aͤltern liege:
wagen. .
I, Penn fand bei feiner Ankunft in diefem
Sande im J. 1682 überhaupt 3000, meiftentheils
aus, Schweden und Holland herfiammende Eins -
wohner vor, wovon man nur fehr wenige Pflan⸗
zer abziehen Fan, die innerhalb der Grenzen des
jegigen Pennfploaniens wohnten. An der Zu:
* nahme
44 Vereinte nordameritaniſche Staaten:
nehme der Volksmenge die eben derſelbe im
. 8. 1683 auf 4000 angab, hatte Delandare wohl
wenigen Antheil: Fünfzehn Jahre fpater feheint
man feine Volksmenge auf 6000 gerechnet zu
haben ‚ wenn ' anders Thomas) die‘ algemeine
Summe beider Prosinzch richtig auf 20,000 at
ſchlug wovon ‚14005 gewiß zu — ge⸗
hoͤrten. S. B. * Se 192° fr
"&m.$ I 1752 konte man bie Zahl. der. Eins
wohner der drei niedern Oraffchaften oder des.
jeßigen Staats auf 25000 pder höchftens 30,000
annehmen. Alles dieſes beruhet aber auf Feinen
Zahlungen, ſondern nur auf ee Sn
Schaͤtzungen. |
Etwas genauer. —— die Angaben ſeit der
Unabhängigfeitserklärung wenigſtens ehellet
aus den Truppenftellun; gen, welche dieſem Staate
in den exſten Jahren des Krieges aufgelegt wurz
den, dag man feine Volksmenge ungefähr zu-
‚einem Zehntheil der ‚pen ylvaniſchen anfchlug,
Ein Kougrehangabe ſeze die Einwohnerzahl
im 5: 1783 auf 35,000. Liſte im — —
‚view 1783; Aug. P» 159% JJ—
Vier Jahr ſpaͤter, im J. 1787 wurde fe iR
—— nach einer ziemlich genauen Berechnung
aus der Zahl der Schazbaren, zu 37000 ange⸗
geben. ‚[ Amer. Muß. V.3. p, 453.] —
| Die erſte eigentliche Zaͤhlung i im ‚1790 gab
folgende Summen;
dar DOREEN 14 | fe
J
Delaware. min a5
freie, weiße Mansperfohen A |
von ı 6 Jahren und darüber 11,783) 23,926: —
freie weiße Mansperjonen weiße
unter 16 Jahren 12,143) Mansparf
a Weiße weiblichen Geſchlechts 22394
. Neberhaupt weiße Einwohner. ‚46,310
—— u. a. Freigelaſſene | 2899
MegernfElaven | 8887
Summe aller Einwohneh 59,096,
Dan zufolge war Delaware nicht fo volfr ih
als das Fleinere Nhode » Seland, und
ſo viel jüngern , erſt ofen: der Revoluzion ci
gentlich bevölferten Staaten, Vermont und: Kenz
tucky, ja felbft der noch jezt immer abhängige
Diſtrikt Maine, Eonten ſich damals fchon einer
groͤßern Volfsmenge ruͤhmen, als diefe anderte
halb Jahrhundert alte Kolonie. 3
Auf jede ge. Quadratmeile find‘ daeh
'617,®° Einwohner zu rechnen, oder wenn man
die. Angabe von 1,200,000 Acres für. den Flaͤ⸗
cheninhalt Diefes Staats gelten ließe, 671%. Aus
jener Zahl erhellet, daß Delaware an innerer
Stärke der Beoölferung nicht nur Khode-Zeland,
und Connecticut, ſondern felbft dem weſtlichen
Maffachufetts nachftche, alle übrige Slaaten hin⸗
gegen uͤbertreffe.
Das Verhaͤltniß des ———— Ge echte
zum. weiblichen iſt in dieſem re wie 17
zu ge |
3 Ay —
dr ale Wegen
” .
«tr, ,
Js .
——
46 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Es iſt ſchwer, die Fortſchritte der Bevoͤlke⸗
rung in Delaware zu berechnen, und daraus Fol⸗
gerungen fuͤr die Zukunft zu ziehen. Zwar kom⸗
men dabei die Einwanderungen nicht in Betracht,
weil dieſelben ſehr unbedeutend ſind, da bloß in
ganz neuern Zeiten einige wenige Franzoſen ſich
in den Städten niedergelaſſen haben, allein der
Staat verliert durch Auswenderungen manche
Einwohner; denn fihon während des Nevolus
zionskrieges zogen viele Familien nad) dem In—
nern von Pennfploania, [Coxe’s View p.
482.) Wenn auch damals mehr die Sicherheit
vor den Feinden, als der Mangel an Wohnorten
und Nahrung fie dazu bewog, jo iſt gegenwärtig
Doch. die Uebervoͤlkerung oder richtiger Die laͤngſt
‚vollendete Befigung alles nuzbaren Sandeg eine
fortwährende Lriache von Ausmanderunaen, wenn
auch diefe nicht beträchtlich find. Es tft aber ber
Fant, daß man in den Vereinten Staaten nızbares
Land nicht in europaͤiſchem Sinne nimt, fondern dag
es hier folches Sand bedeutet, welches ohne Muͤhe
mit Vortheil gebaut werden fan. Was alle Ber
rechnnngen der Volkszunahme noch mehr. ere
ſchwert, iſt der gänzlihe Mangel an Geburts⸗
und Todtenliſten/ die ſelbſt angeſehene Staats⸗
buͤrger ſich nicht zu verſchaffen wuſten. [Dr. Til⸗
ton beim Currie p. 223.] Hi
Delaware ift der nordlichſte Staat unter, der
“nen, in welchen Die ungerechte Sklaverei fehr
ausgebreitet tft, obgleich, alle Na ; dieſes
Verbrechen gegen die Menſchheit viel weiter
treiben. Hier iſt noch immer der ——
EN‘ J er
N.
| J
—
f *
De ag
der Einwohner ſeiner Freiheit beraubt. Man hat
zwar ſchon ſeit einiger Zeit ſich bemuͤhet, dieſenmn
Ungluͤk abzuhelfen, und es ſind ſchon durch Betrieb
der Quaͤker zwei Geſelſchaften, die Abſchaffung
der Sklaverei zu befördern, entſtanden *), allein Die
Geſezgebung hat noch Feine wirkſame Schritte gez
than, deren edle Zwecke zu befördern. Ein ruͤhm⸗
licher Verſuch des Senats, welches im J. 1797
ein Geſez zur almaͤligen Abſchaffung der Skla⸗
verei vorſchlug, — weil das Haus der
Repraͤſentanten beſchloß, die Bill bis zur naͤchſten
Sitzung atifaufchteben, wobei fie jedoch werordnste,
daß fie inzwifchen gedruft werden jolte. | Hardie’s
Tablet of Memory. p. 191. Delaw. Gaz, 17974
Dr]
Indier giebt es ſchon längft’ gar Feine mehr
in Delaware,
Idhrer AbEunfe nach find die meiften Ein;
wohner Britten, welche an Menge die Nach:
Eomnien der viel ältern Anfiedler, die aus Schwer
‚den und Holland Ei Famen, übertreffen, - Gi
nige
N De Stifter der een Geſelſchaft war Warner
Mifflin, ein reicher Quaͤker, welcher in der Graf;
ſchaft Kent anſaͤßig ifi. Er hatte feinen Megern fchön
vorhin die Frerbeit gegeben, und drang beim Kon;
greß ſehr eifcig ‚auf ein Gefez zu. ihrem Beften,
Seinem Beiſpiel folgten andre Duäfer, fo daß die
"Zahl der freigelaffenen Negern ziemlich betraͤchtlich
ward. ©. vun dieſem edlen Manne einige wahre,
‚ obgleich verſchoͤnert erzählte Geſchichten in St.
John's Lettres. d’un Cultivateor V.2. p. a: faq.
Briſſot V. 1, Lettre ‚XI, pP» 278: V.2. L.23. p.
24. 28. >
1
48 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
nige ſtammen von Auswanderern aus. Wales her,
‚wozu in neuern Zeiten noch Irlaͤnder, Schotten
und Deu: Engländer gefommen find, Biel ges
ringen ift die Anzahl der franzöfifchen Flüchtlinge;
weiche fich vor kurzem hier: niedergelaſſen haben⸗
Bei weiten der größte Theil der, Einwohner
treibt Landwirtſchaft 3, denn Kaufleute, Handwer⸗
Fer und. Dianufakturifien find nur in den Haupt⸗
örtern und zwar. wenige; unter, den. Küftenbes
wohnern leben viele hauptſaͤchlich von der Fiſcherei.
In Anſehung des Rarakters gleichen. Die
Einwohner denen in den Altern Theilen Pennſyl⸗
vaniens, Die von Presbpterianern und andern englie
ſchen Urſprungs bewohnt find. ‚Shre Lebensweife
fe ziemlich einfache Die Wohlhabendern eſſen
nur Welzenbrod, die übrigen, baden es gewoͤhn⸗
Ich von Maismehl. Fleiſch wird fehr viel ge⸗
geffen; auch beim Tee oder Kaffee zum Fruͤhſtuͤk
fehlt es felten, ‚noch weniger aber bei der Wittagss
mahlzeit, wo-felbft die geringften Sklaven es nicht
entbehren.. Butter wird viel gegeffen, befonderg
beim Frühftüf, Käfe aber wenig. Sm Winter
und Frühjahre. find gefochtes Schweinefleifch. und
Spek die ‚gemeine Speiſe; hingegen. werden
Hammel: und andre Braten, nebft Geflügel im
Sommer häufiger gegeffen, auch wohl Fifchez
jedod) macht man gar nichts aus getrofneten oder
gefaenen. Gemüfe wird. reichlich aufgetragen,
‚allein Suppen find. nicht gewoͤhnlich. Xee,wird
des Nachmittags'bei feinen Leuten viel getrunfen ;
wie denn überhaupt der Verbrauch von Tee und.
Kaffee übermäßig ſtark iſt. Auch Schololade
ö ER Sp | — '
ee Denia nz 49
RN beſonders zum Veſperbrod viel genoſſen.
Das Abendeſſen iſt mäßig und leicht. Daß auf
‚den Tiſchen der bemittelten Leute in den Haupt⸗
örtern oder bei den verniögernden Landgüterbefiz
Bern etwas mehr Abwechfelnng und Fülle der
Gerichtecherfiher bedarf. nicht angemerkt zu werz
den; Doch wird auch Dies nicht höerteiebön? Ihr
gewoͤhnlicher —4 in iſt Madeira: Der gemeine
Man trinkt Grog, Kornbrantwein oder Zider
(der aber alzufriſch genoſſen wird), amd in ber
Erntezeit Rum, Punſch wird von den ——
mern, und zwar | gewöhnlich — bei der Mit—
tagsmahlzeit, getrunken; im Winter felbft pflegt
man ihn mit * Scheibe warmen Brotes oder
mit einem glühenden Eifen etwas lau zu machen.
Veherhaupt iſt man ſelbſt in den Staͤdten
noch vom Luxus ziemlich entfernt. In Anſe—⸗
hung der Kleidertracht herſcht kein anderer Unter⸗
ſchied unter den Stadt⸗ und Landleuten, als daß
jener Kleidungsſtoffe aus europaͤiſchen Manufak⸗
turen kommen, dieſe aber ſich ihr groͤberes Wol⸗
len⸗ und Leinenzeug ſelber weben. "Geidenzeug
wird noch ſelbſt in den Staͤdten nicht harfız ges
tragen, denn das andere" Geſchlecht kleidet ſich
vornehmlich in Zitze und Kattune. Den meiſten
Aufwand macht mean in feiner Leinwand, Die
Feier, der fir i ‚gend bezahlen E Fan, gern entbebrt,
So war e8 wenigſtens im Ganzen mit dem Klei⸗
deraufwande vor und gleich nach der Reboluzion be⸗
ſchaffen. Wie weit die Ueppigkeit neuerer Zeiten
auch die Einwohner biefes 3 etras abgelegenen
Landes ergriffen habe, muͤſſen die Berichte neuerer
Seogr.v. Amer. V. St. V. B. D Rei⸗
J
so Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Reiſenden, welche bis hieher kommen, entſchei⸗
den, woran es aber bisher noch gaͤnzlich fehlt.
[Acrelius. ©. 176 ff. 180 ff. Queries L c._
Nr. 44. N. ] IN
Vom Körperbau find die meiften Einwoh—
ner lang und muffelhaft. Shre nordlichen Nach:
baren rühmen fie als thätig und unternehmend,
Diie herſchende und faft algemeine Sprache
ift die englifche, an welche fich felbft dieaus Schwe:
den und Holland herfianmnenden fchon gewöhnt
haben, ‚
$. 12
Regierung.
Als Freiſtaat wird Delaware ſchon nach feiner
weiten Konftituzion, die am ızten Junius
1792 vom Molfe beftätigt wurde, regiert. Die
erfte mar. vom zoften September 1776. Beide
fangen mit einer Erklaͤrung der Wienfchen:
und Bürgerrechte an, welche mit der in der
neuen pennfploanifchen Könftituzion vom J. 1789
groͤßtentheils übereinftimt
- Die Gefezgebung komt den beiden Zwei⸗
gen der Generalverfamlung (General-Allembly
of Delaware) zu, Der eine diefer Zweige wird
das Haus der Repräfentanten oder the Houfe
of Aſſembly genant, und befteht aus, ein und
zwanzig Mitgliedern; der andre ift der Senat,
welchen neun Mitglieder ausmachen. Alle werz
GW den yon dem Volke gewählt, das ift von jedem
duch nicht begüterten oder mit liegenden Gründen
- an:
/
anfäßigen Einwohner, der das ein und zwanzigſte
Jahr zuruͤkgelegt hat, feit zwei Jahren in dem
Staate wohnhaft ift, Abgaben bezahlt, und wes
nigftens fechs Monate vor der Wahlzeit in diefer
Abſicht gefchäzt worden iſt. Die Geiftlichen aber
haben Fein Stimrecht, und find überhaupt von der
Generalverſamlung, wie von allen bürgerlichen Aem⸗
tern ausgeſchloſſen. Die Wahlen geſchehen ges
wöhnlich am erften Dienftage im Dftober. Waͤh⸗
rend Derfelben find die Wähler von allem Arreft
frei, auffer wegen peinlicher Verbrechen. Die Mit:
glieder des Haufes der Neprafentanten werden
jährlich, die des Senats aber auf drei Fahre
durch jede Mehrheit der Stimmen gewählt. Je⸗
ner find 7 fürjede Graffchaft, welche alle Frei-
halter, feit drei Jahren Staatsbürger, ſeit
einem Sahre in der Gräffchaft, von welcher fie
gewählt werden, anfüßig, und vier und zwanzig
Jahr alt feyn müffen. Eine Abwefenheit in. of
- fentlichen Öefchäften des Staats oder des Bun⸗
des thut der erforderlichen Zeit des Aufenthalts
Feinen Abbruch. Ein Senator hingegen, deren
jede Oraffchaft drei wahlt, muß das fieben und
zwanzigfte Fahr zuruͤkgelegt haben, ein Freigut
in feiner Grafſchaft von 200 Acres oder ein pers
fünliches und ſaͤchliches Vermögen von wenigftens
1000 8, an Werth befißen, und gleichfals feit
3 Jahren im Staate anfüßig gewefen feyn. Die
Mitglieder des Senats werden in drei Klaffen
abgetheilt, worunter diejenigen, welche Durch die
wenigften Stimmen gewählt wurden, die erfte,
diejenigen, denen die meiften zufielen, Die legte
zB N Klaſſe
⸗
\
52 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
Klaffe ausmahen, Jenes Drittel-geht am Ende
des erfien Jahres ab, und wird durch. Neuge⸗
waͤhlte erſezt ʒ die zweite Klaſſe trit nach zwei
Jahren aus dem Rathe, worauf ſie auf gleiche
Weiſe erſezt wird; eben fo die dritte, wenn drei
Jahre verfloffen find.‘ Auf dieſe Weiſe bleibt jezt
Mitglied drei FJahr im Senate, von welchem
ein Drittel jaͤhrlich erneuert wird, ſo daß in jeder
Grafſchaft jaͤhrlich einer fuͤr den Abgehenden hin⸗
zugewaͤhlt werden muß. Die Generalverſam⸗
lung hat das Recht, die Zahl der durch die Kon—
ſtituzion verordnete: Mi tglieder beider Haͤuſer zu
vermehren, wenn zwei Drittel jedes Hauſes e8
für nuͤzlich halten; doch iſt dabei, die Einſchraͤn⸗
kung, daß die Zahl der Senatoren nie größer als
die Hölfte, und nie Fleiner, als ein — der
Repraͤſentanten ſeyn darf. |
Die Sitzungen der Generalverſamlung di
aͤhrlich am erſten des N ihren
Anfan g. J
Fedes Haus wählt. Eigen ei geh Sprecher,
hefkelt fine 3 Bedienten, und entſcheidet nicht nur
uͤber ſtreitige Wahlen feiner Mit glieder, ſonder n
ſchreibt auch Mablverfamlun sen Aus, um Die in -
den Zwiſchenzeiten erledigen Stellen zu befeßen,
ar rd ung, na & welcher Die Geſchaͤfte vor. ge⸗
nommen werden, und was dabei zu beobachten
iſt, ſchreibt Fi jedes Haus felbit vor, welches ge⸗
wohnlich beim Anfan ge der Sitzungen geſchieht.
Jedes Haus kan auch feine Mitglieder, welche
eines Vergehens gegen Bari be. überwiefen wer⸗
al den,
—
Delamarenin Wil‘? 33
Den, usſtoßen * darf Bein ſolches Mitglied,
wenn es zu derſelben Sitzung wieder gewaͤhlt
wird, wegen des vorigen Verfahrens zum zwei⸗
tenmal ausgeſtoßen werden. Sobald über die
Haͤlfte der Mitglieder in einem Hauſe beiſammen
iſt, kan es feine Geſchaͤfte anfangen; find ihrer
aber weniger, jo koͤnnen fie die Gißung von
einem Tage zum andern verfihieben (adjourn),
und die abweſenden Mitglieder nöthigen, in der
Berfamlung zu erfcheinen. - Sie erhalten ihre
Tagegelder aus dem öffentlichen Schage- Alle
find während der Sitzungen und aud) auf den
Reifen zu oder von denfelben von Verhaftungen
befreit, es jei dann wegen Hochverraths, oder wer
gen peinlicher Berbrrchen (felony ), oder eineg
Friedensbruchs. Fuͤr alles, was bei den Debat-
ten gefagt wird, find fie nur ihrem Haufe ie
Öefezgebung verantwortlich,
Es werden Tagebücher oder Protokolle in
jedem Hauſe gefuͤhrt, und am Ende der Sitzun⸗
gen gedruft. Den ruhigen Bürgern iſt 8 er⸗
laubt, dieſen Siegen beizuwohnen, auffer bei
Geſchaͤften, die geheim gehalten werden müffen. '
he koͤnnen nur in dem Haufe der Re-
praͤ ſentanten eingebracht werden, doch hat der
Senat das Recht, Aenderungen darin vorzuſchla⸗
gen. Ale Staatsanklagen kommen nur dieſem
Hauſe zu, doc muͤſſen zwei Drittel dir Repraͤ⸗
ſentanten darein willigen. Eben ſo viel Stimmen
ſind im Senat erforderlich, wenn er die vor feinen
Aue) angeklagten Staalsverbrecher verurtheilt.
Die
—
34 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Die Generalverfainlung hält ihre Sitzungen
zu Dover, ı Ihre Geſetze und Beichlüffe werden
gedruft, aber nur wenige Eremplare, Daher fie
felbft im Sande felten find. Die Sormel der
Geſezgebung iſt: Be it enacted by the Se
nate and Houfe of Reprefentatives of the
State of Delaware in:general Aſſembly met.
Die volziehende Gewalt ift dem Bus
vernoͤr beigelegt. "Er wird vom Volke alle drei
Sahr an dem algemeinen Wahltage gewählt, und
ift nicht eher als nad) Verlauf dreier Fahre wieder
wählbar. Keiner, der nicht das dreifigfte Jahr
erreicht hat, zwölf Fahr Bürger in den Vereinten
Staaten und fieben Jahr in Delaware gewefen
ift, Fan diefe Würde beffeiden. Ihm iſt Fein
Rath zur Seite gefezt, fondern er darf vor fich die
Generalverfamlung in aufferordentlichen Fällen
berufen , und ihre Sißungen auf jede Zeit, nur
nicht über drei Monate lang, ausfeßen, im Fal fie
nicht felbft über diefe-Zeit einig werden fanz allein
er darf fie nie aufheben, Seine Pflicht ifi, fie
über die Sage des Staats zu unterrichten, und
ihr ſolche Maafregeln zu empfelen, als ihm zum
gemeinen Beten nöthig fcheinen, Bei ihren Ges
fetzen hat ex keine verneinende Stimme, fondern
iſt nur der Volzieher derielben. Ihm komt das
Recht zu, Geldftrafen und Verwirkung der Güter
zu erlaſſen, Aufſchub der Strafen zu ertheilen, und
zu begnadigen, ausgenommen bei Staatsan⸗
klagen. EN:
Der Guvernör darf Fein anderes Amt beflei-
den, ift aber zugleich höchfter Befehlshaber der
| Krieger
Delaware, N 55
Kriegsmacht. Er: beſtel alle Richter und Frie⸗
densrichter, und beſezt die meiſten andern Staats⸗
aͤmter, ausgenommen die Stelle des Schazmei⸗
ſters, welche die Generalverſamlung jaͤhrlich
durch gemeinſchaftliche Stimmen vergiebt, und
die Sheriffs uͤnd Coroners, welche jede Graf—
ſchaft jährlich für fich wählt. Das große Siegel
des Staats, womit alle Geſetze und Beftallungen
unterfiegelt werden, ift denn Guvernör zur Vers
wahrung anvertraut, Derſelbe fowohl als andre
Staatsbeamte Eönnen von dem Haufe der Re:
pröfentanten, wenn fie fich der Mißverwaltung
ſchuldig machen, bei dem Genat angeklagt
werden |
Der Gehalt des Suvernbrs iſt gegenwaͤrtig
1000. [Br.] *)
Es giebt keinen befondern Steloertreter des
Guvernoͤrs oder Lieutenant-Governor in Des
laware, fondern die Sprecher des Senats, oder
in deſſen Abweſenheit der Sprecher des Hauſes
der Repräfentanten verwalten fein Amt, im Tal
es erledigt wird, bis zur neuen Wahl; ſo auch
im Fal einer Krankheit des Guvernoͤrs u. d. gl.
Der Sekretaͤr wird auf eben ſo lange Zeit
als der Guvernoͤr ernant; doch kan er wegen
Mißverhaltens fruͤher abgeſezt werden. Sein
Gehalt iſt 300 Dollar.
Die
*) Beide Ausgaben des United- States- Regifer von
1795 und 1796 geben ihn zu 1333: Dollar an. Das
neuefte von 1798, welches eben erfchienen ift, konte
hier no nicht nachgeſehen werden.
u.
* Vereinte nordameritoniſche Staaten:
Die richten de Gewalt ift einem ganz⸗
leigerichte, einem Oberappeliazionögerichte, einem
Dbergerichte: und einem Gerichte, der gemeinen
Klagen anvertraut, wozu noch die Friedensrichter
der Grafſchaften kommen. Alle zu beſagten Ge⸗
richten gehoͤrige Perſonen werden vom Guvernoͤr
ernant, und zwar fuͤr die Zeit ihres Wohlverhal⸗
tens, die Friedensrichter aber auf ſieben Jahr,
doch nur, wenn ſie ſo lange ihre Pflicht erfüllen
(bene fe gerentibus ). »* Feder Richter. an von
dem Stathalter abgefezt werden, wenn zwei Drit⸗
tel beider Käufer Der Generalverſamlung e8 ver⸗
Xangen. Staatsanklagen gegen.fie finden gleich⸗
fals nur dann Stat, wenn zwei Drittel des. Hau⸗
ſes der. Repraͤſentanten darin uͤbereinſtimmen.
all Fan keinem der 9 Richter, fo lange fie
Am Amte bleiben, ‚verweigert, werden,
7) Das Oberappellasionstgeriche‘ Ce
"Court of Errors and Appeals ) befteft aus dem
Kanzler und den Richtern des chzerichts und
des Gerichts der gemeinen Klagen Je vier von
Ahnen machen die zur Vornehmung der Geſchaͤfte
erforderliche Zahl. "Das Gericht halt‘ feine Sitzun⸗
gen zu Dover den erfi ien Dienſtag im Auguſt.
Das K⸗ zuzleigericht. "Died Gericht hät
Dehware vor En nieimie voraus. Es iſt von
der Art, wie ie engiftyen, Der einzige Richter
deſſelben ift der Kanzler, welchen ber Guvernoͤr
unter den ara uhren Bedin Imngen⸗ ernent. Sein
Gehalt if 828 Dollar, „ie Prpiol itarien in
jeder Seat baft ind. angel. Mean in
| dieſem
*
Dee zy
dieſem Gerichte, 0 Es wird in jeder Grafſchaft
jedesmal den nächften Dienſtag nach den. Sitzun⸗
Ber Gerichts‘ Der gemeinen Klagen gehalten,
"3, Das Öbergericht, Es befteht aus dem
Oberrichter (Chief- Jufice), welcher einen Ge⸗
halt von ıCoo Dollar bekomt, und zwei Unter:
richten (Prisne Juftices ), veren jeder 500 D.
ehalt hat, und dem Generalantwalo. —
4. Das Gericht der gemeinen Klagen,
deſſen Öerichtsbarfeit fich Uber den ganzen Staat
erſtrekt. Es hat feinen beſondern Dberrichter
oder, Chief - Julie, deſſen Gehalt gleichfals
1000 D. betraͤgt, und zwei andre Richter, Di
Im: mit 400 D. bejoldet werden.
Ach eeee edengee er jede
Sraffaft. Br 7
Die Zeit der Eküng 8 der beiden lezten Ge
ih werden miten ber jeder Srafehaft, wo fie h
‚gehalten werden, angegeben,
Jede Grafſchaft hat ihren eigenen Ehebe
für das DObergericht, ihren. Protonotarius, und
Sanziben der QOartalſitzungen.
Ale Mitglieder der Geſezgebung⸗ die Richter
des Obergerichts und die der gemeinen Klagen
nebſt ven Generalanwald find als ſolche ſo lange
ſie ihr Amt verwalten, Friedene bewahret ec of
Tervators’ of peace) im garen Stdatey der
Schazmeiſter abernebit dem. Serretär, dem
Schreiber des Obergerichts , „den einen
den Reftamensoregifraroven,. den Sheriffs und
a den
/
>
55 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
den Coroners in jeder Grafſchaft, in welcher ſie
wohnen.
Die Verfaſſung der Grafſchaften iſt
tentheils wie in Pennſylvania. Jede hat ihren
Sheriff und zwei Coroners, die das Volk jaͤhrlich
waͤhlt, nebſt ihrem Teſtaments⸗ und Vertragregi⸗
ſtrator (Regiſter of wills and Recorder‘. of
deeds). In jeder ift auch ein Weifengericht,
nebſt deſſen Schreiber, ein: Armenfollegium
(Board of Truftees of the poor), welches den
Arzt, den Einnehmer ( Treafürer), den Sekre—
tar, die Armenaufſeher und die Kanfenpflegerin
( Matron, ernennet, nebft einigen Kommiſſarien
des Hebungsamtes (Levy court), wega vom
Volke jaͤhrlich gewaͤhlt werden.
Der Staat Delaware iſt nicht in Hrtfhaften,
— in Hunderte (Fundreds) abgetheilt,
von welchen auch die Wahlen durch ihre Abge—
ordneten vorbereitet werden, ‚Sie wählen ihre
Unterbedienten felbit.
Aus der neuen Konftituzion find noch folgende
Grundgeſetze zu bemerken, die fhon in der vom
J. 1776 als ſolche angenommen waren:
Kein aus: Afrika feit jenem Jahre eingebrach-
ter Neger Darfimehr als Sklave gehalten werden ;
auch ift es. gänzlich verboten, NegernfElaven, wo⸗
ber es auch fei, ‚zum Verkauf in dieſen Staat
einzufuͤhren.
Es iſt keine herfchende Religion oder. Sekte
in dieſem Staate, welche) vor den andern irgend
‚einen Vorzug hätte, umd Fein Geiftliher darf, ſo
kange er fein Predigeramt verwaltet, irgend. ein
buͤrger⸗
Delaware uns 9
bürgerliches Amt Im Staate bekleiden, und, eben
fo wenig zum Nitgliede dev Geſezgebung ewaͤhlt
werden,
Keiner, der an irgend einem Kontrafte für das
Heer oder die Seemacht Antheil oder irgend ein
Amt hat, (das des Öeneralanwalds, die von deu
‚Gerichten gewöhnlich ernanten Bedienten, die
Advofaten, und die Milizoffiziere ausgenommen)
Ban zum Senator oder Repräfentanten gewählt
werden, eben fo wenig ald einer, der ein Amt
der Vereinten Staaten, Das mit Veſoldung vers
knuͤpft ift, verwaltet, : So bald ein Mitglied der
Generalverfamlung dergleichen Amt, annimt, iſt
feine Stelle in der Generalverfamlung. erledigt,
und es muß zu einer neuen Wahl geſchritten
werden.
Alle, die Theil an * Geſezgebung nehmen,
muͤſſen, nebft jedem Staatsbeamten, der Re⸗
publik den Eid der Treue und der Unterwuͤr⸗
figkeit unter ihre Konſtituzion und Geſetze ſchwoͤ⸗
ren, und angeloben, nichts gegen ihre Freiheit zu
unternehmen. Wer Eide für unerlaubt hält, muß
jenes Berfprechen doch feierlich befräftigen. - Die
Unterfchrift eines Ölaubensbefentniffes andie Drei⸗
einigfeit und san die Eingebung der heiligen
Schrift, welche. der 22ften Artifel der erſten
Konftituzionnoch vorfehrieb, ift in der neuen mit
Recht ausgelaffen worden.
Die Generalverfamlung, nebſt dem Guserndr
haben unter gewiſſen Einſchraͤnkungen, wenn
nehmlich der groͤßte Theil beider Haͤuſer es ver⸗
langen, das Recht, Aenderungen in dieſer ei
f gi ke
60 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
gierungsberfaſſimg zu machen, Auch Fan, wenn
die Mehrheit des Volks drauf dringt, zu eben
dem Zwecke ein —— Konvent zuſammen
berufen werden, **
6 itütion of fie —— Delawäee:
Wiliiägtönd IHget WS mich’s:Compara-
tive View the Conttitutions of the: feveral
States. Philad 4790. 4.J. |
Die algemeinen Geſetze dieſes Saus find
—— denen von Penmfplsania gleich, nnd
es herſcht gleicher Tanfrer Geiſt in denfelben, wie
Aberhaupt Die Re gierung des Staats und feine
Einwohner ſich Durch’ treue Anhanglichkeit au
den Bund der Vereinten Staaten und deffen
neue Konſtituzion, welche ſie zuerſt von allem
Staaten annahmen ‚ von jeher ausgezeichnet ha⸗
ben. Die demokratiſche Partei hat daher oft den
Vorwand genommen, die Delawarer des, rer
kratis mus zu beſchuldigenn.
Zum Kongreſſe ſendet dieſer Staat nur einen
Abgeordneten, welcher von beiden Haͤuſern der Ge⸗
ſezgebung durch vereinte Stimmen aͤhrlich *
waͤhlt wird
Die Bumbcegetichre werden abwechſelnd zu
Neweaftle und Dover gehalten zo und zwar das
Sandgericht. am zweiten Montage des Julius in
dem erſtgenanten Drte, und in dem lezten am
27ſten Oktober. Der Stßungen der Oiſtriktge⸗
vier ſind jährlich vier nehmtich am vierten
Dienſtage im Mai und November zu Newraſtle⸗
und an eben den ——— im —— —
rn NN RENT RN
#
Hr u Delaware sieht 6X
„Die geltende Kechre find. bier, großentheils
bie engliſchen, nehmlich das gemeine. Recht und
ſelbſt manches von dem Gtatutenrechte, in ſo
fern es vor. der Revoluzion Hier; durch die gericht⸗
liche. Ausübung ‚angenommen, und. nicht.durd)
befondere Verordnuugen der Geſezgebung abge⸗—
ſchaft war. Daher komt es auch, daß bisher
das engliſche Kriminalrecht in dieſem Staate
großentheils noch gilt, und nur in einigen Stuͤcken
gemildert iſt. Das Recht, durch Geſchworne ge⸗
richtet zu. werben, iſt auch in allen pein fichen Faͤl⸗
len auf Negernfklaven, wie auf Sreigelaffene auge
gedehnt worden, und der Mord oder Todſchlag
an einem Schwarzen verübt, wird wie. jeder ans
dre befiraft. Dem Vorgange der pennſyloani⸗
ſchen Geſezgebung, ſo geneigt man ſonſt auch war,
deren Verordnungen auf dieſen Staat anzuwen⸗
den, hat man in dieſem wichtigen Stuͤcke noch
mit folgen wollen. .[Enc. Br. }
So neu Die lezte Konftituz zion auch iſt, ſo wolte
man dieſelbe — vielmehr das ganze Weſen der
Republik doch vor kurzem voͤllig vernichten;
dem am ‚ıgien, Januar 1797 geſchah im
Senat der Vorſchlag, bei der algemeinen Wahl
im Oktober dejjelben Jahres das Volk ſtimmen
zu laſſen, ob es in eine —— dieſes Staats,
der nach mancher Urtheil zu klein ſei und zu we—
nig Huͤlfsquellen befige, um feine eigene Regie:
rung ohne druͤckende Auflagen zu" unterhalten,
willige oder nicht. Dieſem Vorfihlage wurde
auch im Genate nur mit einer einzigen. Stimme
ide ſerochen ſo daß er am zıften Januar zum
Be
62 Vereinte nordameikifhe Staaten :
Beſchluß ward, den aber das gaus der Repra⸗
fehtanten mit großer Mehrheit verwarf. Eine
Partei wuͤnſchte nehmlich, entweder Maryland
oder Pennfplvanien einverleibt zu werden, fals
man nicht etwa Maryland und Virginia bewe-
gen Eönte, ihren Antheil ander Halbinfel, wor:
auf der Staatliegt, demfelben abzutreten. Beides
koͤnte zwar, der Bundesverfaſſung zufolge, mit Ein⸗
willigung des Kongreffesigefchehen, wenn die Staa⸗
ten, ‘welche bei der Sache intereffirt jmd, darein
willigten; allein diefe Einwilligung ift in Feine
- alle wahrfcheinlich, und wiirde einzig und allein
.. Delaware zum Vortheil gereichen. Die Einver:
leibung ‘eines Eleinen und armen Staats werden
feine zum Theil wohlhabendern Nachbarn eben
fo wenig füchen, als fie geneigt feyn werden, ihn
durch Abtretung beträchtlicher Sandftviche zu vers
groͤßern. - Auch würde das Gleichgewicht des
Bundes durch die Auflöfung diefes Fleinen Staats
geftört werden, weil dadurch zwei Senatoren dem.
Kongreſſe entzogen würden, wodurch die großen
- Staaten ein merfliches Mebergewicht erhalten
koͤnten. Sonach würde auch der Kongref ſich
wahrſcheinlich dieſem erſten Beiſpiele, daß. ein
Theil des Bundes feine Unabhaͤngigkeit aufgaͤbe,
widerſetzen. [ Delaw. Gaz. 1797. Nr.699. Un.
St. Gaz. Nr. 137r. Phil. Gaz, Nr. 2579. Br.]
Die Konſtituzion vom. 5. 1776 war. in manden
wichtigen Stuͤcken, deren Nachtheile ſich zuleſt merklich
aͤußerten, von der jetzigen verſchieden. Selbſt in der Er—
klaͤrung der Buͤrgerrechte wurden dieſe nur denen einges
ar ſich zu der chriſtlichen Ai befanten,
und
ee a 6
und der "aafte Artikel der Konſtituzion forderte von
jedem, det eine Stelle in der Geſezgebuug oder ſonſt irgend
ein Amt bekleidete, die Erklärung, daß er die Dreieinige
feit und die götlihe Eingebung des alten und neuen Tez
ftaments glaube. Die Gefezgebung, wovon der eine
Theil das Council hieß, ward zwar eben fo gewählt, ab:
gervechfelt nnd ergaͤnzt wie jezt, und beitand aus gleicher
Zahl von Mitgliedern, allein der Rath hatte groͤßern
Einfluß, indem er die Geldbills, ob fie gleich nur in dem
Haufe der Mepräfentanten entfiehen koönten, verändern
und veriverfen durfte, . Hingegen war die ausübende
Macht des Prafidenten (fo nante man ehemals den Bus
vernör, welchen beide Haͤuſer gemeinfchaftlich wählten).
fehr eingeichranft, indem man ihm einen geheimen Rath
<Privy- Council) zugab, der aus vier Mitgliedern be;
fand, von melden jedes Haus der Geſezgebung zwei
wählte. Diefen Rath mufte er bei jeder irgend wichtigen
Sache befragen, und die Gutheiffung oder den Wideyfpruch
der Raͤthe ins Protofol eintragen laffen. Die Hälfte dies
fes geheimen Raths wurde jährlich durch Austretung
zweier Mitglieder und die Wahl anderer erneuert. Der
Präfident wählte gemeinfhaftlich mit der Generalverfams
lung (the houfe of afflembly ) die famtlichen Richter in
den Gerichtshöfen, mit feinem geheimen Rathe aber. den
Sekretär, den Generalanwald, die Gerichtsſchreiber
u. am. Die Friedensrichter beftelte er allein, inz
dem er aus vier und zwanzig Bürgern jeder Srafichaft,
welche die Seneraiverjamlung ihm vorſchlug, Die Hälfte
‚wählte. Ale Kriegsbediente ernante die Gefezgebung.
Meder ein Richter oder Gerichtsfchreiber ( Friedensrichter
ausgenommen) noch ein Mitglied des geheimen Raths,
noch) der Sefrerär, oder wer für die Kriegsmacht Liefe⸗
tungsfontrafte eingegangen war, fonte zum Mitgliede der
Geſezgebung erwählt werden, fo lange er in. jenem öffent:
lihen Verhaͤltniſſe ſtand. Sowohl gegen den Dräjidenten
fobald er auffer Amte war, als gegen jeden andern Staats:
beamten Fonte wegen Vergehen und Verbrechen wider die
Republik und wegen Misverwaltung eine Otanis’lage
* von
*
‘
64 Vereinte nordamerikänifche Staaten:
von der, Generalverfamlung angebracht” werden ; jedoch
mußte dieſes innerhalb achtzehn Monaten nach denn bez.
gangenen: Verbrechen gefhehen. Das Urtheil zu ſprechen,
fam in dieſem Salle dem geſezgebenden Rathe zu. Das
gemeine euglijche Recht in jo fern es den Verordnungen
der Geſezgebung und der Konſtituzion nicht widerſprach,
ward in ſeiner verbindlichen Kraft beſtaͤtigt. Bei den
Wahlen durfte keiner bewafnet erſcheinen, auch durften
an den Wahltagen keine Muſterungen der Miliz gehalten
werden. In Anſehung der Eigenſchaften, die zur Stim⸗
fähigkeit berechtigten oder zu den vornehmſten Staats aͤm⸗
tern und zur Geſezgebung wahlfaͤhig machten, ließ es die
Konſtituzion bei der einmal Dil * aiteh Sense befkirar
ten Einrichtung.
‚Ferner verordnete diefelbe, F keins PERSON Kir:
Pr im Staate feyn ſolle; aber auch zugleich, daß Fein
Geiſtlicher zu irgend einer Staatsbedienung oder zur
Geſezgebung gewaͤhlt werden koͤnne.
Sie machte die Erklärung der Bürgerrechte, die
Artikel, welche die zwei Käufer der Geſezgebung, die Frei⸗
heit det von nun an eingebrachten Negern und das Ber:
bor des Sklavenhandels im Staate betrafen, und das
eben angeführte Neligionsgejez zu unveranderlichen Grund⸗
geſetzen der Republik, und verordnete, daß die Hbrigen
Artikel der Konſtituzton Birht anders vweränderr oder
aufgeljoben werden fönzen, als wenn fuͤnf Siebtel des
Hauſes der Neprafentanten und fieben M itafiepet des
geſezgebenden Raths darein willigten.
Le dieſe Konuuzion in allen bei den vorigen
Staaten art angeführten Saunlungen. Rich:
Bor der Revoluzion war die Regierungsſorm der
Rolonie ganz nach der von Penniylvania, mit welchen
fie. einen Erbeigenthuͤmer und denſelben Stäthalter ge—
meinſchaftlich hatte, gemodelt. Eine Zeit una, nehm⸗
9 vom J. 1682 bis — machten die drei Graf⸗
(aan
*
Delaware. 65
ſchaften am Delaware ſogar einen der Kolonie Pennſyl⸗
vania voͤllig einverleibten Theil unter dem Nahmen the
Territories aus. Dies war in dem Vertrage (At of
Setrlement) , welcher zu Ehefter im 5. 1682 zwifchen
der ‚Provinz und dem Erbeigenthümer gefchloffen wurde, .
fo wie in der eben daſelbſt gleich darauf bekant gemachten
Vereinigungs:Afte fefigefezt, und in der Regierungss
form vom J. 1683 fomebt,. als in dem Freiheitsbriefe,
welchen 8. Penn im J. 17or. der Kolonie gab, beſtaͤtigt
‚worden. Allein eben diefer Freiheitsbrief veranlafte die
ganzliche Abjonderung der Delaware Graffchaften von
Pennſylvania, weil das Volk fich -weigerte, denfelben
anzunehmen, ob er fie glei) darin begünftigte, dag er
ihnen das Recht zu einer von der pennfplvanifchen abgelons
derten Geſezgebung verſtattete. Diefes Recht der Unabhäns
gigkeit von einer andern Kolonie, weldyes die drei Grafſchaf—
ten fhon unter dem Herzoge von Vorf — hatten,
uͤbten ſie auch ſeitdem bis zur Trennung von Großbritan—
nien ohne Widerſpruch aus, jedoch ſo daß der Guvernoͤr von
Pennſylvania auch der ihrige war, und jährlich im Ok—⸗
-tober nach Neweaſtle zu den Sitzungen ihrer Geſezgebung
fam. Derſelbe hatte in den Delaware : Grafichaften
gleiche Vorrechte wie in Pennſylvania, daher die Geſetze
der Provinz auch von ihm ihre Beftärigung erhielten,
Die Megierungsverfaffung war foft in allen übrigen
Stücken der pennfplvanifchen gleih,, fo wie die Ge
richte, Nur wegen des Eigenthumsrechts der Familie
Penn entſtand früh eine Mishelligfeit, weil der Lehns
brief des Herzogs Jakob von Vorf über dies Land we—
der von Karl IL., nod von ihm felbft als König war
beftätige worden. Da nun audy der Streit über die
Grenzen mit dem Erbeigenthuͤmer von Maryland jo
lange unentfhieden blieb, fo wurden von den Einwoh—
nern die Grundzinſen dir Familie Penn vermeigert,
und find feit 1715 weder gefordert noch bezahlt wor:
den. Das Grundeigenthum der Landgüterbefißer in
diefen Srafichaften beruhte cheils auf Lehnbriefen, wel;
che der Herzog von York ihnen verlishen hatte, theils
Geogr.v. Amer, V. St. V. B. E auf
’
-
auf andern, die vom Lord Baltimore herruͤhrten, viele
hatten dergleichen von Penn erhalten, manche auch von
‚beiden. Älles diefed machte nicht nur den Befizftand
ungewiß, fondern veranlaßte auch viele Prozeſſe zwi⸗
hen den Einwohnern ſelbſt, wegen ihrer Laͤndereien.
(ii ©. 133 ff. und daraus Schloͤzers Briefwechſel
e 2% 109 L.] \ °
f $. 12.
Zinauywefenm
. Die Einkünfte des Staats Fönnen bei feiner
"geringen Umfange und bei der nicht jehr beträchte
lichen Volkszahl nicht anfehnlich ſeyn, befonders
da er Feine Hülfsauellen, als die Befchagung hat«
‚ welche fich die Einwohner auflegen. Das Staats⸗
vermögen ift alſo außerft geringe, und die Nee
gierung muß es für ein Gluͤk halten, daß der
Staat ſchuldenfrei iſt, und daß die Auflagen von
einem Fahre zum andern hinveichen, die öffent: -
lichen Bedürfniffe zu beftreiten. Eine einzige
Staatsſchuld, nehmlich die Schuldforderung
des Bundes, würde den Staat jedoch, wenn fie
bezahlt werden müfte, ungemein niederdrücen,
ſo wie er Das Gewicht der neuen Bundestaren
jezt fihwer fühlte Er ift nehmlich nach der im
J. 1793 durch die Bundeskommiſſarien gemach⸗
ten Ausgleichung unter den Schuldner⸗Staaten
der erfte, denn Die Union hat au denfelben von
den Zeiten der Revoluzion her mit den Zinſen ſeit
dem Jahre 1739 Die Summe von 61.,428 Dol⸗
larn zu fordern, welches weit mehr iſt, als die
Summe, welche einer der übrigen 8 Staaten,
New⸗
*
——
66 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
k
rear 67
New⸗Mork ausgenommen, dem Bunde fehuldig
waren, obaleicy alle an Größe und Huͤlfs mitteln
Delaware weit übertreffen. . Es iſt daher felbit
im Kongreffe öffentlid) von. vielen anerkant wors
ben, daß man vor allen dieſem Staate vieles
nachlaffen müffez denn er würde über zehn Vol⸗
lar von jedem Einwohner heben müffen, um Die
Summe diefer Echuldforderung aufzubringen.
Eine ſolche Auflage würde aber, wenn gleich die
innern Taxen des Staats nicht hoch find, febr
druͤckend ſeyn, zumal da gegenwärtig Die Bun—⸗
deskoſten ſehr fteigen. u
Bon der ehemaligen Staatsſchuld übernahın
die Union im J. 1791 und Hinbine 55,529 8
58 C., welches der ganze Belauf d Ber von Staate
im Kriege gemachten Schuld war. Zuder Anleihe
fir jene fundirte Schuld hatten die: Etaate brger
ſelbſt 53,305 D. 84 ©. bis zum zoſten Septeme
ber 1791 unterfehrieben. [ Secretary Hamil-.
ton’s Report 4 Jan. 23. 1792. Report ofthe
Commiffioners etc, June 29. 170 5]
Der Antheil an den Bundestaxen betrug
für Delaware im $. 1782 — 28000 D. von der
algemeinen. Summe von 2 Willi onen; i im SG. 1786
82,475 Di: von der algemeinen Summe von
2,170000 D. 5 und im J 1788 = 25,233 D.
von 1,80541 D. gm J. 1797 wurde in dein
Plan einer direkten Taxe, welcher dem Kongreffe
Horgelegt wurde, um 1,484000 D. zu heben,
Delaware aufs niedrigfte, und nur zu 14000 D.
angeichlagen, welches nicht mehr als Die Halfte son
© 2 dem
—
65 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
dem iſt, was Rhode Island, Georgia, Vermont,
und Kentucky aufzubringen haͤtten.
| Die jaͤhrlichen Staatsabgaben nebft ven
Graffchaftstaren, den Wegebefferungögeldern und
den Armentaven rechnete man im J. 1797 auf
etwa 14000 Dollar. ° "Diefe alle werden nad)
einer algemeinen Schäßung aufgebracht, welche
die Aſſeſſors, die jedes Hundert jährlich für fidy
‚wählt, von dem der Auflage unterworfenen Vers
‚mögen jedes ſchazbaren Einwohners, das ift aller
mänlichen freien Weiffen, welche über 21 Jahr
alt, und durch die Eefeße nicht ausgenommen
find *), nach ihrem Gewiſſen und Einfichten mas
hen, und den Kommiffarien (Commillioners
of the Tax) jeder Graffchaft anzeigen muͤſſen.
Diefes Wermögen wird erft zu feinem jeßigen Gel⸗
deswerthe angeſchlagen, alsdaun aber ein gewife
fes Verhältnif der Schäßung angenomnien, wel⸗
chem zufolge von allen liegenden Gründen, es
mögen nun Haͤuſer und Bauſtellen, Meierhöfe
oder Sand feyn, mie auch von Sklaven, und
Silbergeſchir eine verhaͤltnißmaͤßige beſtimte Ab⸗
gabe
*) Ausgenommen aber find: das Eigenthum des
+ - Bundes und einzelner Staaten, der firchlichen Ge—
meinden, Schulanſtalten, Armengeſelſchaften; ferner
Lebensmittel zum Unterhalt, Handwerkszeug, Haus:
geräthe, wenn es im Yande verarbeiter iſt, ( Sils
berzeug ungerechnet) Kierdungszeuge, Geld und
| Verſchreibungen. Dody werden die Vorraͤthe der
Koufleure, Kramer, Manufakturiften und Hands
werker angegeben, um darnad) eine ihrem — |
gemäße — zu machen.
Delaware. 65
| ſo
Liegende Gruͤnde * die Einkuͤnfte davon werden
folgendermaßen geſchaͤzt:
1) Grundzins ..... 30 100 L. für jede 8%
Grundzins.
2) Landereien die Grundzins tragen, nach dem jetzi⸗
gen Werthe, nach Abzug von 100 &. für jedes
8 L. Grundzins
3) Renten von Hauſern und Bauſtellen (lots) in
Staͤdten und Doͤrfern
100 L. von jeden 2 L. vorbehaftener Rente.
4) Die Haͤuſer und Bauſtellen ſelbſt. .zu
ihrem jetzigen Werthe nah Abzug von 100 8.
für jede 12 L. der ausbedungenen Rente.
Vom perſoͤnlichen Vermoͤgen find folgende Anſchlaͤge
gemacht:
1) Maͤnliche und — Sklaven vom 8 — 14
Jahre .. u ro bi8 40 8.
2) Mänt. Sklav. vom u 45 Jahre zu 2o bis 70 fl.
Sklavinnen vom 14 —36 J. . .. zu 15 bis 35 8.
Alle jüngern und Altern Sklaven ıc. x. . im
Verhaͤltniß zu obigen.
U
Maͤnliche Sklaven, die Handwerker find „.. nad
dem Werthe ihrer Arbeiten.
a) Silbergefhie . -. 3u8 sh. 4 d. die linze,
3) Alte übrigen Artikel des perfönlichen Vermögens,
welche nicht ausdruͤklich ausgenommen find,
werden nad) ihrem Werthe und nach Gutbefinden
des Affeffors taxirt
‚Aufferdem wird jeder Freiman von 21 Jahren zu
50 L. bis hoͤchſtens zu 200 8. geſchaͤzt, welches
aber das Levy-Court und Conrt of Appeals
ganz oder zum Theil nach Gutbefinden erlaffen
- fan.
‚gabe Sega wird. Die Schäkung tft nicht hoch —
auch nicht jo wilt uͤhrlich als vormahls. Die jährlich
von der PIE ON bewilligte Summe,
Ä | Bas
70 Bereinte hordamerifanifche Staaten:
fo wie die, aufferordentlichen Taxen, werden
aber nach einem feftgefezten Verhaͤltnig erſt unter
die Grafſchaften vertheilt, und in dieſen wieder
nach dem algemeinen Anſchlage von jedem Schaz⸗
baren gehoben *). Das Verhaͤltniß der Grafſchaften
iſt geroöhnlich folgendes: Newcaftle = 3°, Kent
= 33, Suffr = 23. [Acts for,the Valuation
of perlunal änd real eltate 1795. ı796. Se-
cretary W olcott’s Letter accompanying
a Plan for laying diredt Taxes. 1 p. 376q.1
Pen niedrig die bisherigen Auflagen aud) waren, fo
fängt man doch feit turzem an zu Flagen, oder
vielmehr zu fürchten, theils weil bei der Schägung
noch inmer viel wilführliches uͤbrig blieb, theils weil
man berechnete, dag zu den Bundesausgaben und
den neuen ſchweren Bundistaren, noch z6,000
bis 40,000 Dollar Zinien für die geforderte
Unionsſchuld hinzukommen Eönten, und Daß die Ab⸗
gaben noch höher ſteigen müften, wenn auch der. ehe
malige Erbeigenthuͤmer feine ſehr beträchtlichen
Sorderingen an den Gtaat geltend. mad):
te. Diefes alles würde, wie man —— um
ſo mehr eine unertraͤgliche Saft ſeyn, da der
Werth ver Sändereien dieſes Staats im Fallen
fei, indem in den benachbarten Pennſylvania Sand
von gleicher Güte theurer verkauft werde, als
hoc [Delaw, Gaz. 1797. u
Daß
| ) Diefe Schägung wird gleich anfangs, fo wie fie die
Aſſeſſors zuerſt angefezt haben, in irdem Hundert
bekant gemacht.
Delawar, 77
Daß ih dieſer kleine Staat ſogar ſeine Zus
flucht zu sotterien nimt, felbft wenn fo Eleine Sum
men als 1000 8. aufzubringen find (wie im J.
179: der Sal war) ift feiner Finanzverwaltung
fo wenig rühmlid), als der Vaterlandsliebe feiner
Einwohner.
Gegen die übertriebenen Schäßungen und
zur Aufficht über die Affeffors oder Schaͤtzer ift
eine Kommiſſion in jeder Grafſchaft angeftelt.
Diefe befteht aus ſechs Mitgliedern, welche der
Guvernoͤr ernent, und von welchen ein Drittel
jährlich ernenert wird, Don ihnen Fan an ein
eigenes Gericht in jeder Grafſchaft appellizt wers
den, welches das Levy Court beißt. Die
Kommiffarien deffelben werden in den jährlichen
Wahlen vom Volke ernant, und em Drittel Davon
wird jährlich durch neue Wahlen erſezt.
Der Staat hat feinen eignen Schezmeifter
nebſt einem Rechnungsunterſucher ( Auditor of
Accounts).
Die ordentlichen Einkünfte, welche der Union
aus dieſem Staate zufliegen, find von Feinem Be⸗
lange. Dahin gehört bie Abgabe von —
brennereien (der Hauptzweig der Abziſe), wovon
der reine Ertrag vom Iſten Julius 1794 bis da⸗
hin 2795 auf dem Sande nur 1192 D. 4 C. war,
welche 890 D. Hebungskoſten erforderten. Die |
Abgabe von Schnupftobaksfabriken betrug 94 0
D.; die von Reifer und Luſtfuhrwerk 20672 D. 5
die von Wein- und Brantweinſchenken 1203 N
45 D.; folglidy alle innerlichen Einfünfte der
Vereinten Staaten in Delaware nur 3302 &
99
72 Vereeint nordamerikaniſche Staaten: |
998, wovon die Hebungsfoften * 1069 D.
863 ©. abgezogen, nur an reinem Meber fe
42533 D. 122 ©. übrig blieben. - [Report
March 1796 £}
Das Tonnengeld betrug vom Dftober 1790
bis dahin 1791 überhaupt 1,385 D. 952 E., und
von da bis zu Ende des lezten Jahres, 176 D.
8C.; welches weniaer.ift, als in andern: Gee-
' ſtaaten das ‚einzige New Jerfey ausgenommen.
Im J. 1792 = 1558 D. 59 6,
1795 =. 740 D. 99 ©,
1794, = 5412. 356 ©
795, = 448 D. 33 ©.
Die Zölle beliefen in
vom Auguft ı789 bis zum 3ften — 1791
auf d die rohe Summe von go NE D.22 &
imJ J. 1792 auf 20,273 D. 812 —
179 60,276 > 61. —
1794 28,367 D. 14 —
1795 32,085 D 91 —
Der reine Ertrag von den Tonnagelbernt
und Söllen aber betrug
im S- 1790 und 1791 = 40,925 D. 766,
im J. 1792 — 19,077 D, 286,
im J. 1793 = 57,468 D. —
im J. 1794 — 24,590 D. 41€,
im X. 1795 — 24,502 D, 856,
[Reports of the Secr. of the Treafury
37910 1795. Phil. F0.J] .
Dem lezten Jahre zufolge betrug dies num den
29ften Theil der ganzen Summe aller Staaten.
Der
.
-
Delaware. 73
Delaware macht nur einen Zoldiſtrikt aus,
nehmlich den von Wilmington. In Anſehung
der Akziſe iſt dieſer Staat gleichfals nur ein einz
ziger Diftrikt, deſſen Superviſor einen Gehalt
von 400 Dollarn hat und ı Prozent von der Einz,
nahme erhält. Eben fo bekomt der Zoleinnehmer
‚auffer den ihm beftimten Gefällen von den Schif-
fen ꝛc. ı Prozent von der Einmapme. [Ads of
"Congreis 1791. ]
6. 14.
Kriegsweſen.
Die Miliz des Staats macht ine ia
‚Divifion aus, welche drei Brigaden enthäft, nehm⸗
lich fuͤr jede Grafſchaft eine. Jede Brigade be⸗
ſteht aus drei Regimentern. Der Oberbefehls—
haber naͤchſt dem Guvernoͤr iſt ein Generalmajor,
welcher drei Brigadiere unter ſich hat. Alle dieſe
Stellen werden vom Guvernoͤr vergeben, [Kons
ftituzion, ]
Feftungen werden von dem Staate nicht une
terhalten, deſſen Sage auch Feine Verteidigung
gegen einen irgend bedeutenden auswärtigen Feind
| zuläßt.
Zu den im J. 1794 aufgebotenen 80,000
Manaus der Miliz inden Vereinten Staaten, war
Delaware nur 1256 Dan, aljo weniger als ir⸗
gend einer Der Bindeeſaaten, zu va ver⸗
pflichtet.
Net Zu
74 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
6. 15.
Kirchlicher und wiſſenſchaftlicher Zuſtand. Squlanſtalten
Schon der erſten Konſtituzion zufolge, wurde
hier eine völlige Religionsfreiheit und Gleichheit
aller Berenmiffe feſtgeſezt, welches in der zwelten
noch mehr beſtaͤtigt wurde. Keiner iſt daher ver⸗
bunden, zum Unterhalt irgend eines Gotlesdien⸗
ſtes oder der Prediger einer Kirche etwas beizu⸗
tra: gen, zu weicher er fich nicht halt: Die Pres⸗
boterianer machen aber die zahlreichſte Religions—
gemeinſchaft aug, denn fie Haben 21 Kirchen im
"Sande, deren Gemeinen in zwei Wresbyterien,
31
nehmlich das zu Nesvcaftle und das zu Lewes eins
‚getheilt werden. Naͤchſt diefen find die biſchoͤf⸗
lichen, welche 12 Kirchen haben, die zahlveichiten.
Die Baptiften befigen 7 Kirchen. Der Metho-
diſten ſind gleichfals ziemlich viele, vornehmlich
in den. beiden ſuͤdlichern Grafſchaften. Quaͤker⸗
gemeinen ſind in verſchiednen Orten, und in Wil⸗
mington, ſowohl als in Duck-Creek werden
jaͤhrlche Verſamlungen derſelben gehalten. Die
Mitglieder der Gemeinen gehoͤren zu den reichſten
Einwohnern des Staats; Daher ihr Einfluß
nicht unbedeutend iſt. Im J. 1792 waren dieſer
Gemeinen ſechs. [Aitken’s Alın. Enc, Morſe.
Scott. ]
Die fehwedifchen Sutheraner haben feit der
erfien Gründung der Kolonie biefelbft eine Ges
meine gehabt, welche gegenwärtig in Wilmingten
UM Kirche mit einem rag —— S.
B.4. ©, 325 ;
| *
Delaware, 715
Fuͤr die Wiſſenſchaften iſt bisher in diefem
Staate wenig mit Erfolg gethan worden. Zwar
hatte man ſchon vor der Revoluzion eine Akade⸗
mie angelegt, welcher die Regierung ein gewiſſes
Kapital ausgefezt hatte. Die Anftalt war auch
fehon in gutem Gange, und hatte ein eignes anfehnliz
ches Gebäude von Stein in Wilmington. Wan
lehrte darin die alten Sprachen, nebft der engliz
ſchen, Rechnen, Schreiben und Mathematik, ſo—
wohl theoretifch als praktiſch. Gib ftand unter
15 Vorſtehern, deren 8 in Philadelphia
wohnten, und. wurde von 40 bis zo Schülern
befucht; allein der Krieg zerftörte diefe Schule, da
das Gebäude eine Zeit lang den Kriegsvoͤlkern der
Vereinten Staaten eingeraͤumt wer den mufte, und
durch den Sal des Papiergeldes gingen die meiften
Einkünfte verloren,fo daß die ganze Anſtalt aufhörte,
Eine noch beträchtlichere Sehranftalt war in
New: Ark, welche gleichfels den Namen einer Aka⸗
demie führte, und aus philoſophiſchen Klaren
nebſt einer lateinifchen Schule beftand, in weichen
ein Profeſſor der Theologie und Philoſophie, ein
Rektor und Profeffor der alten Sprachen, zwei
Auffeber (Tutors) uud ein Sehrer des Eng⸗ ‘
Lijchen ‚Unterricht gaben. . Der Borfteher waren
17, (welche gleichfals zum Theil angefehene Bürz
‚ger von Philadelphia waren) die der. Erbeigens
thuͤmer von Pennſylvania durch einen Freiheits⸗
brief im J. 1769 einverleibt hatte. Die philo⸗
ſophiſchen IR laffen wurden fchon von go bis 90
Schülern, und die Übrigen, worin englifch und -
—— Marhemanif gelehrt ward, von 40 bis
j 50
76 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
50 andern beſuchn. Mlein auch diefe Anftalt ging
bei dem feindlichen Einfal im September 1777
zu Grunde, da alle Schüler ſich zerftreuten. Gie
ift zwar jeit einiger Zeit wieder hergeftelt worden,
allein wie es ſcheint, minder blühend, als vor:
mals. Im J. 1790 beftand fie nur unter einem
Rektor, verfchiednen Borftehern, und hatte ihren
eigenen Einnehmer. [Aitken’s Alm, 1774:
Enc, Br, Delaw. Zeit.] -
Um aud) die wilmingtonifche Akademie her⸗
zuftellen, und fie wegen ihres Verluſtes (fo viel
Davon Die Bundestruppen verurſacht hatten)
ſchadlos zu halter, "bewilligte der Kongreß im J—
1792 die Summe von 2553 D. Dennod) war
fie im J. 1796 noch nicht wieder eröfnet, viel
mehr hatte man. damals ihr Gebäude dem Unter:
nehmer einer Manufakturanftalt verkauft, [Acts
of li Cougr. Account of Expenditures 1792.
Scott. ] Dagegen hat die Regierung im J. 1796
beichiofjen, einen Fond zur Anlegung der nöthigen
Schulen im Staate zu errichten, welchen zufolge
man fihon für denjenigen, der eine Isteinifche
Schule mit gutem Erfolg in der Hauptftadt anlee
gen würde, einen, jährlichen Gehalt von 400 D.
ausgeboten ha. [Act to create a fund ſufſi-
eient to eftablifh Schools etc, 1796. ]
' Seit zwei Sahren hat man aud) einen glüfs
lichen Verſüch mit einer Privatafademie in Wil
mington gemacht, nachdem- verfchiedne andre
mislungen waren. Eben dafelbft wurde auch im
J. 1797 eine franzöfifhe Sprachſchule, imgleis
hen eine Maͤdchenſchule eröfner, in welcher legten
man
Delaware, N 77
man auch Zeichnen, Blumenmalen und weibliche
"Handarbeiten lehrt. Zu Milford hat ein Predis
ger gleichfals: vor Furzem eine Schule angefangen,
worin die alten Sprachen, nebft der englifchen,
imgleichen Rechnen, gelehrt werden, Werfuche,
die wenigftens beweifen, daß man die Nothwene
digkeit des öffentlichen Unterrichts einfehen lernt.
Eine mediziniſche Geſelſchaft halt zu Do⸗
ver und Wilmington ihre halbjährlichen Verſam⸗
lungen, worin Abhandlungen vorgelefen werden,
Sie hat jezt felbft in Europa einige Forrefpondis
rende Mitglieder. Schon im J. 1792 bot fie
einen Preis von 300 Dollar auf die befte Abe
handlung über die Entftehung der Marſchfieber
in heiffen Gegenden aus. [ Delaw. Gaz, Br. ]
Bekante Schriftfteller und Gelehrten hat die:
fer Staat noch wenig oder gar nicht aufzuweifen,
denn John Dickinſon, der berühmte Verfaffer
der Letters from a Farmer in Pennfylvania,
Philad. 1767. 8. und anderer politifchen Schrifs
ten lebt, zwar gegenwärtig in Delaware, und ift
Mitglied der Regierung, allein er iſt von Geburt
ein Pennſhlvanier. ©. B. 4. ©. 360. Dr, Ja⸗
mes Tilton hat einige Eleine, die Arzneifunde
betreffende Auffage befant gemacht.
$. 16
Handwerke und Manufafturen.
Es ift ſchon vorhin bemerft worden, daß die
Landleute fich die zur täglichen Kleidung nöthigen
Zeuge von Wolle und Leinwand aus Garn von
eigenem Geſpinſte felbft verfertigen; eben Fa
Bi h | thun
73 Vereinte nordamerikaniſcha Staaetn:
thun fie zum Theil’ in Anſehnng anderer Berufe
niffe, der Ackerwerkzeuge u. a., welche fonft von
Handwerkern geliefert werden. In den Städ-
ten fehlt es aber an diefen nicht, wenigſtens nicht, -
‚an den unentbehrlihften In Wilmington find
deren vielerlei, woruhter ſich auch Seilwinder,
Pumpenmacher, Hobeltiichler , Uhrmacher, ja
felbft Kutſchenmacher ıc, befinden. &
Das wichtigfte für den Staat aber find die
Muͤhlenwerke, deren es hier von vielen Ars
sen, fonderlid) am Brandywinefluffe, mehr, als
in irgend einer Gegend der Vereinten Staaten
giebt. Sie zeichnen fich aber nicht nur durch die
Zahl, fondern aud) durch den finreichen Mechanis⸗
mus ihrer Vorrichtungen und ihres Baues vor
andern aus.
Befonders gilt dies von den KRornmüblen,
welchen die pennfolvanifchen Muͤhlenbauer Evans
und Ellicot Die — und vortheilhafte⸗
ſten Einrichtungen zu geben gewuſt haben. S.
B. 4. ©. 366. 385. 8 ift ſchon ein Fleiner
Ort unweit Wilmington aus verſchiedenen ſolcher
Mühlen, welche für den auswärtigen Handel ars
beiten, entftandenz viele andre liegen aber im
Sande zerfireut, und man rechnet überhaupt an
» 60 Kornmühlen, [Enc.] Am Brandpmwine,
der auch in Pennſylvania ſchon viele Mühlen
treibt, findet man Deren in gedarhten Orten zwölf
bei einander, worunter fünf fehr beträchtlich
find, vier bis fechs Gaͤnge haben, und mit nüglichen
von den Muͤhlraͤdern getriebenen Maſchinen ver⸗
ſehen ER weh das Korn beinahe ohne I
huͤlfe
Bear 29
huͤlfe von Menſchenhaͤnden aus den Kane
bis in die oberw Gänge der Mühlen gehoben,
aus dem Kaften auf den Kühlboden gebracht, da⸗
felbft ausgebreitet, dann wieder in den Bentels
trichter binabgeführt, auf den ? humpf gefchüttet,
und nachdem wenige Leute es als Mehl in Fate
fer gepaft haben, zulezt wieder zu Si ffe befoͤr⸗
dert wird. Dieſe Maſchinen nent man the Ele-
vator, the, Grain- conveyor, the Hopper-boy,
the Dril hund the Defcender. Evans hat
diefe Erfindungen die Belohnung vom Kongreffe
erhalten, daß er, ausfchliegend 14 Jahre derglei-
chen Anlagen machen darf. [Evan’s Milk.
wright |. c. Queries I; c. Nr. 34. New-York
Mag. 1790. p. 671.] Einige davon beabfichten
‚hauptfächlich die Gewinnung des feinften W Weizen⸗
mehls, welches die delawariſchen Muͤhlen von
vorzuͤglicher Guͤte und in großer Menge liefern,
Die angeführten zwölf Mühlen allein vermahlen
jährlich, ob fie gleich im Winter einige Monate
file ſtehen, an 300,c00 Sufhel Weizen und
Mais. Dan bedient fich in den meiften dieſer
Mühlen des feidenen Beutel uchs, welches theils
aus Holland eingefuͤhrt, theils im Lande ſelbſt
(jezt zu Lancaſter) verfertigt wird. Der bier vers
mahlene Weizen wird nicht nur aus Maryland und
Virginia, ſondern auch aus Pennſhlvania und New⸗
Vork von den Muͤhlenbeſißern, welche eigene Jag⸗
den zu ihrem Handel halten, geholt. "Das feinfte
Mehl giebt der oſt⸗ marpländifche und der hiefige
Weizen. Die einzeln liegenden Fleinern, aber ſehr
verbefferten Kornmuͤhlen, ſonderlich in den füdlie
chern
go Vereinte nordamerifanifche Staaten:
chern Graffchaften, mahlen mehr fir den inlaͤn⸗
diſchen Verbrauch des Staats. Im Ganzen fleht
- Delaware, was die Mehlmanufaktur anbetrift,
—
an Betraͤchtlichkeit derſelben, J Penaclaanien
nad). [Loxe.].
2. Ferner giebt es —— Walkmuͤh⸗
len, Sägemüblen und Gelmöblen, Seinöl zu
| (lagen.
3. Papiermühlen. Deren fi * vier bis
ſechs in gutem Gange, Einige davon liefern al-
lerlei Arten Papier von dem feinften glatten
Briefpapiere bis ‚zum Zeitungspapiere. John Cars
nes erfand hier im J. 1793 eine beffere Art For⸗
men für” die Papiermühlen. [ Scott. Hardie’s
Tablet of Memory. ]
4. Eine Baumwollenzeuct Mannfaktır
‚mit einer arfwrightifchen Spinm uͤhle verbunden,
hatte Jakob Broom im J. 2795 eine ge. Meile
oberhalb Wilmington- am Brandywine angelegt,
wozu anfangs das Haus der Afademie in der
‘ Stadt felbft gefauft wurde, Sie war fihon in
ſehr gutem Zuftande, und. wurde von englifchen
Arbeitern aufs befte betrieben, als fie im es
brav 1797 abbrante. Der Befiger fing aber
ſogleich an fie wieder herzuftellen. [Yo ung’s
Annals V.26 p.ıg6. Delaw. Gaz.]
5. Eine Rateundruckerei ift unweit —
mington neuerlich angelegt und liefert ge Waa⸗
ren. Die weiffen Kattune erhält fie über Phila⸗
delphia aus Oſtindien. Sie beſchafiigt jet Ken
über 20 Arbeiter, ⸗ |
ur f OR
‚Delawareiun 8
6. Eine Manufaktur von feidnem Beutel⸗
tuche legte um das Jahr 1792 ein Srländer,
‚Rob. Dawſon, an, und erhielt darüber ein aus⸗
ſchließendes Privilegium vom Kongreffe Sie ver⸗
arbeitet inländifche Seide (ohne Zweifel aus Geor-
gia) und liefert nad) den Öffentlichen Zeuaniffer
der Müller, fo gute als wohlfeile Waare, daher -
der Abfaz fehr beträchtlich ift. Im Zahre 1797 .
‚fol er aber diefe Manufaktur nach Lancafter in
‚Dennfnlvania verlegt haben. '[Enc Delaware
"Advertifer 1796. Philad, Zeitungen. ]
7. Schnupftobaksmuͤhlen. Deren find 2
am Brandywine. Eine andre Tobaksmanufak⸗
tur ift zu Wilmington,
8. Die hurmacherei ward inder Graffchaft
Newcaſtle fchon im J. 1789 ziemlich ſtark getrie⸗
benz; doch fehlte es an hinlänglicher Wolle zu
guten Hüten. EColumb. Mag. p. 504.]
. Seeſalz, Glauberſalz und Magneſia. Das
‚von hat man neuerlich eine Manufaktur bei Lewis
angelegt. [ Scott: ] —
10. Der Eiſenwerke iſt ſchon oben S. 23
gedacht worden. Sie liefern ‚beinahe mr Guß—
waaren. Eine Schneidemübhle fteht in gutem
Umtriebe, auffer welcher noch zibei Walzwerke
feit Furgem im Öange find. [Enc. Scott. ]
11. Der Schifbau wird nicht ganz vernach⸗
laͤßigt. Man bauet aber nur Eleinere Fahrzeuge,
und Boote, befonders in Suffer, wo jedoch aud)
zuweilen Brigantinen vom Stapel laufen.
Der Fortgang aller dieſer Manufakturen,
welche im Grunde noch wenig mannigfaltig find,
an
Seogr. v. Amer. V. St. V. B. 5 k
J
32 Vereinte nordamerikanifche Staaten :.
-Fan auch ſchwerlich gleich gluͤklich ſeyn und manche
werden vielleicht nicht weit über die erften Ver⸗
‚fuche hinausgehen , befonders wegen der Sage des
-hiefigen von Philadelphia abhängenden Handels.
„Allein diejenigen, welche hauptfächlich auf mecha-
niſchen Kraͤften beruhen, haben ziemlich gute
Ausſichten eines feſten Beſtandes, und von dieſer
Art ſind gerade die meiſten der oben an efuͤhrten,
von welchen auſſer den Kornmühlen, Se unter
Nr. 3. 4: 5. 6 und 10 ihre Waaren fchon ſtark
* —— abſeßen.
—
| Es ſchon bei der Beſchreibung des penn⸗
ſy lvaniſchen Handels bemerkt worden, daß Der
laware in Anſehung ſeines Handels großentheils
von Philadelphia abhaͤngig iſt, und alſo wenig
eigene Ausfuhr nad), fremden Laͤndern hat, fo
wie die unmittelbare Einfuhr ausländischer Waa⸗
‚xen gleichfals, von geringer Bedeutung ift. Den:
+ no) fehlt es ihm nicht an ziemlic) lebhaften i ine
nerem Gewerbe, und an gutem Handel mit feinen
Nachbarn; felbft die Durchfuhr aus Maryland
nach Philadelphia ift nicht unbeträchtlich.
"Die im Sande zur Beförderung diefes Gewer⸗
‚bes. errichteten Öffentlichen Anftalten werden fit.
‚einiger Zeit ein wenig frärfer betrieben; es fehlt
aber noch viel, daß fie volkommen dem Zwek
entſpraͤchen. Es ſind zwar in jeder Grafſchaft
— uͤber — Wege und Bruͤcken
angeſtelt,
\ m 4
—* Melnut a
angeſtelt, und die Geſezgebung verordnete noch
vor kurzem ſorgfaͤltige Wegebeſſerung, allein dieſe
ſind dem ungeachtet an den meiſten Orten in
ſchlechtem Zuſtande, ſelbſt in den ſuͤdlichen Gegenden,
ſo daß man neuerlich Anklagen und Warnungen
der Grand- Jury daruͤber in den Öffentlichen Zeitun⸗
gen las. Hie und da findet man jedoch gute
ſteinerne Brücken. , Sm J. 1796 wurde eine Ge⸗
felfehaft privilegirt, welche von Wilmington über
Newport durch die pennſylvaniſche Graffchaft
Chefter einen Dammweg (Turnpike-road), au:
legen wolte; dergleichen aber vornehmlich auch
die Jandftraßen , welche von der Cheſapeak⸗ Bai
nach Chriftianabridge führen, feyn folten, weil
‚auf denfelben eine beträchtliche Sandfradyt aus
Maryland nah dem Anfange ver Schiffahrt
geht, wo viel Güter für Philadelphia oder die
daher Eommen, umgeladen werden.
Die große Poſtſtraße aus Norden nach Suͤ⸗
‚den, von Philadelphia fowohl nah Baltimore .
‚füdweftwärts, als ſuͤdwaͤrts nach Virginia geht
durch diefen Staat. Alle werden zugleidy von |
Landkutſchen befahren, jedoch die füdliche Straße
nur bis Frederica. Es geht nehmlich gegen-
wärtig dreimal wöchentlich, Montags, Mitwochs
und Freitags, die Driefpoft ( mailftages) von
Philadelphia aus über Wilmington und Newcaftle
nach Cheſtertown in Maryland. Ein Reiſender
bezahlt, werm er fich diefer Poſt bedienen Fan,
5 Dollar für den ganzen Weg. Eine andre Brief
Ei geht wöchentlich einmal von Wilmington füd-
Arts über Die NT nach Broadhill und
* 2
alle
34 Vereinte nordameriFanifche Stanten:
alle vierzehn Tage von da weiter bis nach Dags⸗
bury an der fünlichen Grenze. Wilmington
ift ſonach der Mittelpunkt aller Poſten in dieſem
Staate. Zwei Landkurfchen kommen daſelbſt
taͤglich aus Philadelphia an, und kehren
dahin zuruͤk. Jede nimt nur 6 Reiſende aufz
Die Perſon bezahlt 14 Dollar, Eine andre Landkut⸗
fche geht dreimal die Woche von Philadelphia über -
Wilmington und Midletown nach Warwick und
Cheſtertown in Maryland und komt eben ſo oft
‚daher zurüf, Bwifchen Wilmington, New⸗
caftle und Frenchtown in Maryland iſt eine Lande
Zutfche im Gange. Auch vom Sandungserfe a
Apoquinimy⸗Creek geht eine Landkutſche nach
dem am Bohemia⸗-Creek. Alles dieſes find Un⸗
ternehmungen einiger Privatperſonen, welche die
Verbindung zwiſchen den beiden Haupthandelse
ftädten der mitlern Staaten, Philadelphia und
Maryland ftetd unterhalten, Die Srachtfahrt
von der Cheſapeak⸗ Bai und fonderlich von Elke
town nad) den Gewäffern,die in den Delawareftrog
fließen, iſt ein ziemlich einträglicher Nahrungss -
zweig mancher Einwohner diefes Staats. „Der
Winter aber unterbricht: diefen Weg durch das
Zufrieren des Stroms einige Monate lang.
Bon den Packerbooten oder Jagden, welche
zwiſchen Newcafile und Philadelphia, imgleichen
auiihen diefer Stadt und dem Apoquinimye
Greek gehen, ift fhon im 4ten B. ©. 427 fi
Meldung gethan, fo wie oben S. 2ı vonden vorger
ſchlagenen Kanälen, deren Ausführung aber die
Furcht ſowohl, daß die Einwohner des Staats
I | Hi DIE.
4
sine Dealawarer FERIEN TAN. IR
die sintegice Sandfracht gänzlich derttehren moͤch⸗
ten, als der Mangel an den noͤthigen ers
Bisher noch gehin dert hat. N
Eine Dank ift im J. 1795 zu Wineee
angelegt worden, deren Kapital ſich auf 200,000
Dollar "beläuft, welde in 1000 Afzien vertheilt
find. Sie ſteht unter einem Präfidenten und vers
fehiedenen. Direktoren, und gab in J. 1796 zuerft
fünf, Dann ſechs Voller helbjährige Dividende
wei jeder Afzie, d. i. 17 Prozent. [Delaw.Gaz. 1
Man rechner in Delaware gänzlich wie in
—— nach Kurantpfunden u. ſ. w. Den
Dollar zu7 six 6 d. Ueber ven Geldumlauf in
dieſem Staate findet man Feine Nachrichten, auſſer
daß Coxe bemerkt, die Einwohner haͤtten viel Geld
in virginiſchen Landereien und Muͤhlen angelegt.
[View p. 308.]
Zur Sicherheit der Schiffahrt in der Delas
ware » Bai_ wurde fihon ver vielen Jahren ein
Leuchthurm unweit Sewistoen bei dem Kap
Hinlopen angelegt, wilder aber im Sehr
1777 von. der brittifchen Flotte niebergebrant
‚ward. Zwar ward er fit dem. Frieden wies
der hergeftelt, ift aber nod) nicht den Vereinten
Staaten überleffen worden. ' Die Exhaltunz def>
felben koſtet Pennſylvania jährlich 650 &5 eine
Summe, welche es zum Bortheil der philade pi pbi
ſchen Schiffahrt Darauf verwendet.
Lootſen fir die Schiffahrt in der —
Bai, wohnen unweit des Leuchtthurms in einem
beſondern Diten ——
Mar: |
I 4
NE) RE
86 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
Der vornehmfteSandhandel wird aus Ma⸗
roland hieher getrieben, und befteht in der Eine
fuhr von Weizen und Mais, welche fonderlich
von dem großen Kornmarfte Elktown in Menge
nad) den hiefigen Mühlen gebracht, werden. Auch
aus Pennſylvania komt von Sancafterızc. nicht
wenig Getreide-hieher. Aus beiden Staaten wird
aber auch vieles zu Sande nur eingeführt, um hier
auf dem Ehriftiana : Greek für Philadelphia an
Word gebracht zu werden. Ein gleiches gefchieht
auch mit dem von Baltimore durchgeführten Mehl
und Tabak. Die Durchfuhr von vielerlei ans
dern Waaren, womit die beiden genanten Han-
delsſtaͤdte fich einander aushelfen, ift nicht unbes
trachtlich. Da übrigens der benachbarte Theil
von Maryland gänzlich einerlei Erzeugniffe mit
Delaware hat, fo Ean der inländiiche Verkehr
zwifchen den — wohl nicht von Belange
ſeyn; doch ziehen die ſuͤdweſtlich in dieſem Ötaate
wohnendenden manche ihrer auswärtigen Ber
dürfniffe aus Baltimore,
| Der eigne Seehandel des Staats geht gar
nicht. ins Große, und wird ganz von Philadelphia
verfijlungen, weldes beinahe alle Erzeugniffe
von Delaware an fich zieht, und durch ſeine
Schiffahrt ins Ausland bringt.
Dieſe Erzeugniſſe un Stap — aaren
ſind d:
1. Weizenmehl. Dies iſt bei weitem *
betraͤchtlichſte Ausfuhrartikel, welcher ſowohl in
Anſehung der Menge der in den Handel geliefer⸗
ten Waare, als in Aufehung des Preiſes in neuern
| | Sahren
Delaware. —V ———
Jahren ungewöhnlich zů genommen hat. Die
hieſigen Muͤhlen liefern viererlei Arten, die man
fuperfine, common, middling und fhipftuff
nent. Das, feinfte Mehl wird am meiften gelie⸗
fert, und nnr fehr wenig von den übrigen Arten.
Man Fan den Betrag der Ausfuhrnicht genau
beſtimmen. Ex muß aber fehr beträchtlich) ſeyn,
da einzelne von den oben befchriebenen Mühlen
am Brandywine über 90,000 Bufhel Weizen
bloß zu feinem Mehl vermahlen follen. Sm
Herbſt 1789 und im Frühjahre 1790 lieferten
die ſaͤmlichen Müblen am Brandywine SL
des feinften Mehls 50,000 Barrel
— 1,354 X
—5 Jeoe ⸗
Das dazu gebrauchte Getreide belief ſich auf
308,0co Buſhel. [Morſe.]
Der Mehlhandel dieſes Staats koͤnte unge⸗
mein gewinnen, wenn die gewuͤnſchte Dal
bindung zwiſchen der Cheſapeak⸗ Bai zu Stande
kaͤme, fo daß die Ehriftiana mit dem Elkfluſſe
durch einen Kanal vereinigt, und die Zufuhr
des nöthigen Korns aus Dft-- ‚Maryland ers
leichtere und wohlfeiler. gemacht würde. Jezt
fteht der Erweiterung diefes wichtigen Nahrungs⸗
zweiges die neue Mitwerbung der baltimorifchen
Mühlen und Mehlverfendungen etwas im Wege.
2, Meismehl. Deffen Lieferten die Bran⸗
dywinemuͤhlen in dem angeführten Sabre *
— En |
*
+
59- Vereinte VOFNERARBOR De Staaten:
ER Rodlenmehl. Ein unbetraͤchtlicher Ar⸗
tifel, ſo wie
4. Schifsbrod und Schifeywiebaf.
17 Hafer, Kartoffeln, Erbſen und Bohnen. Heu.
60. Pokelfleiſch ſowohl von Schweinen als
* ek iſt, nebft | |
Schinken und Spek ein vorzuͤglicher
— Artikel für den Markt zu Philadelphia,
wohin die Ausfuhr davon fehr anſehnlich iſt.
9. Dutter un) Schmalz.
10. $ebendiges Maſtvieh, wird ziemlich
viel nach Philadelphia getrieben, |
11. Kieferbretter und Dielen,
12, Stabholz nd Faßboͤden.
13. Schindeln, fonderlicdy werden die vom
Indian⸗-River gefucht, welche aus Zedernholz
gemacht find.
Alle dieſe Holzwaaren, ſo wie uͤberhaupt viel
Nu hol⸗ (Lumber) gehen in Menge aus dem
Sande.
"14. Teer und Terpentin.
15. Zider.
16. Branteweine, vornehmlich von m Pfieſichen.
17⸗ Schnupftobab.
Won den lezten Artikeln kom ı nur wenig in
den Handel,
18. Papier. $ ,
19. SKattune,
ee, | — — Eianzeneſen Roh⸗
eiſen — Fr
Der Handel ——— wir d hauptſãhlich
von Silmin: BR Ehr RM Bridge und Neweafile .
aus
re ODelaware. 89:
aus in Beinen Fahrzeugen, Sagden, Schalupen
und Booten getrieben; höchft felten in größern
Schiffen oder Schoonern. Viele dieſer Schiffe
gehören den Philadelphiern, viele aber auc) den
Einwohnern diefes Stoats, welche diefe Kürtens
fahrt innerhalb der Bat und auf dem: Strome
fich ziemlich angelegen ſeyn laſſen; aud) halten
die Eigner der Mühlen zu ihrem Mehlhandel ſelbſt
einige zweimaſtige Jagden, die bis 2000 Bufhel
laden koͤnnen. Im Winter, wenn der Strom
zugefroren iſt, wird manches auf Schlitten nach
Philadelphia gefuͤhrt.
Daß Philadelphia Dagegen Biefen Staat mit
allen nöthigen auslaͤndiſchen Waaren reichlich
verſieht, ift ſchon im 4ten B. ©. 499 bemerkt
worden. Auf New⸗Nork geht einige Schif
fahrt, welche hieher — bringt, dagegen
Mehl zuruͤkgeliefert wird. Nach den übrigen
Staaten gehn zuweilen einzelne Schiffe, ger) fonts
men Daher, welches aber nicht ‚oft geſchieht. 3.8.
nad) Washington in Nordcarolina, nad) E Datles
fton, Boſton ꝛc.
Der unmittelbare Zandel nach Europa
iſt aͤußerſt unbetraͤchtlich; doch haben in den lezten
beiden Jahren K auffeute aus Bilmingten unmit⸗
telbar einzelne Exhiffe nach London, Briſtol, Ir
verpool, Dublin, Velfaſt, Glasgow, Havre de
Grace und einigen andern Orten befrachtet.
Nach den weſtindiſchen Inſeln geht auch
eins und das andre Schif mit Lebensmitteln.
Vom zoſten September 1791 bis zum iſten
Oktober 1792 betrug die unmittelbare Ausfuhr
aus diefem Siaate Weizen⸗
— ©
*
1792
90: Vereinte nordamerifanifche Staaten:
Weizenmehl. Barrel24,188.
Rocenmehl, — 3295
taismehl, — 1,110.
Brod, | ee — — —
Schifszwiebak, Kege 407.
Erbſen und Bohnen, Buſt hel on 17%
Mais, "5,537«
** Reis, an Br
Kartoffeln, ad bel 1980
. Zwiebeln, } 14
Lobau ra Dr — Su
Kiefern: Bretter und Planken, Fuß 13,385-
Stabholz und Supböben, Stüf 37,250,
Schindeln, | 228,000
Schweineflfd), Barrel — ——
Rindfleiſch, ee
Schinken und Spek, Pfund 3961.
Schmalz, yet 330%
Butter, Tonnen (firkins) 68.
Bier, Porter, Zider, Gallons ' 420.
Einheimifche Brantweine — "1.400,
Schnupftobak. Pfund ‚4650. |
seZeet, f Barreb 1. 21.29.
Terpentin, — RER
Windtorftühle, Ste. 780%
Der Werth der Ausfuhr betrug
vom sten Dftober
1790. big dahin 1791 hen 93 €.
1791 7,1792 = 133,972 D. ©.
— 1793 * ash D. 45 &
1793 — 1794 = 207,985 D. 33 ©.
—nanhs
294 i 158,046 Ding C.
. . 1795
umtantS Delawaren n du
1795 — | 1796 = 201,142 D. 126.
[-Coxe, Reports. Gedrufte Liſten. Vergl.
amerik. Magazin ı B. ı St S. 126. 3St. ©.
176. 4St. ©. 169.].*)
-
Rom ıften DEtober 1789 big dahin 1790 bes
ſchaͤftigte die Seeſchiffahrt
Saie der Vereinten Staaten 41413 Tonnen,
engliſche 147823 —
Ueberhaupt 5924432 Tonnen,
Sn dem Zoljahre 17917. betrug die Tonnen⸗
zahl der in die Hafın von Delaware eingelaufes
nen Schiffe:
ESchiffe der V. ©t. 471023 3 Tonnen.
brittiſche 191 324 *
hollaͤndiſche 193 —
ICoxe's View p. 423 9.]
Von den uͤbrigen europaͤiſchen Nazionen
wurden die Haͤfen dieſes Staats gar nicht befah⸗
ren, welches auch noch jezt der Fal iſt. Aus dem
verringerten Ertrage der Tonnengelder (S. 72)
Laßt ſich die Zunahme der Schiffahrt dieſes Staats
in den neueften Jahren mit Recht bezweifein.
Delaware macht nur einen St aus,
deſſen Zolhafen Wilmington iſt, wozu der Hafen
von Newcaſtle und Port Penn als Landungsha⸗
fen ſowohl fuͤr fremde, als nordamerifanifche
Echiffe
* — Angabe Ei Ausfuhr von 265,000 Barrel
dehl, 300,000 Buſhel Weizen und 170,000 Buſhel
Mais ꝛc. muß. nothwendig die-Durhfuhr von Elk⸗
town, Eancafter 2, mit begreifen,
*
Bi
9 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Seife gehoͤrem Schiffe, die aus Gegenden
jenjeits des Vorgebirges der guten Hofnung kom⸗
men, dürfen nur zu Wilmingtowausladen.: Der
Zoleinnehmer erhält auffer den für gewiſſe Ge⸗
ſchaͤfte beſtimten Sporteln ı Prozent von ver
Einnahme, und muß 10,000 D. Buͤrgſchaft ftel-
len. Die Bürgfchaft des Schifsamtsbedienten
beträgt nur. 2000 Dollar und des Schifinſpektors
tauſend. Abte 1790.)]
In Wilmington iſt ein Aſſekuram komtor,
welches aber ver muthich nur für Rechnung phi⸗
labelphiſcher Kompanien zeichnet.
Die philadelphi ſche Schi fſahrt giebt den Ein⸗
wohnern einiger Häfen dieſes Staats gute Nahe
rung, Ind dein nicht nur die aus dem Strom je=
genden SZ Schiffe. (ich zu Newegſtle und zu Port
Penn init friſchen Lebensmitteln, Gefluͤgel und
Deraleicgen, zu verſehen ‚pflegen, ſondern auch,
weil im Winter oftmals die einfommenden Schiffe
wegen des zugefrornen Delawareſtroms oder des
Treibeifes fi) genöthigt ſehen, in jenen Höfen
ihre Zuflächt zu füchen. Der Gtaat ift daher -
neuerlich Darauf bedacht geweſen, zu Rweall⸗
Seedaͤmme und Kaien anzulegen, dergleichen
auch ſchon vorlaͤngſt auf Reedy: Eiland, welches
den Hafen Penn bildet an gel st worden find,
Bl snjluchishafen it fiber, daher ſich viele
Schiffe feiner im Nothfel bedienen; auch pflegen
ſich daſelbſt am Ende des Herbſtes oder im An⸗
fange des Fruͤhlings die aus: ehenden, guten
Wild erwartenden SE zu RER
3
-
Delaware, 93
ET: —— 648
DOrtbefhreibung.
Der Staat Delaware wird in drei Grafſchaf⸗
ten eingetheilt.
Die Graff ſhaft Klemocaftle ( —
Bent.
— Fr Sufjer.
Diere Eintheilung rührt noch aus deu erſten
Zeiten, Wilhelm Penns her, und man hat ſeitdem
Feine Urfache gefunden, die Zahl der Graffchafe
zen zu vermehren,
In dieſen drei Graffehaften finder man einen
Flecken ( Borough), und beinahe ein Dusend
Derter, welche man hiee Towns nent, deren Feiner
aber mehr ald 900 Einwohner enthält, In allen
dieſen, ‚den Flecken mit eingefehloffen, wohnen
gegenwärtig nicht wiel Über 9000, höchftens
10,000 Einwohner. " Der zufammenhängenden
Dörfer find nod) nur wenige, umd die Zahl der
Hunderte findet man ı nirgends solftändig angeges
ben. "Einzelne der Towns haben aud) die Vor—
rechte‘der Hunderte, oder. ‚re befondere, diefen
gleiche Regierung.
‚4, Die Srafigan Glewcafile.
Dies ift die nordlichfte und Heinfte der Graka
ſchaften diefes Staats, allein * die frichtbarfte,
nahrhaftefte und volkreichſte. Ste grenzt in Nor:
den an die pennſylvaniſchen Graſſchaften Dela—
ware und Cheſter; in Weſten an die maryländie
—* Cecil und Kent; in Oſten trennen Nr.
Ä Delas
94 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Delawareſtrom nebft der Bai fie von New⸗ Ser-
ſey, und in Suͤden ber Great Duck - Ereef von
der Örafichaft Kent diefes Staats ſelbſt. Ihr
Flaͤcheninhalt beträgt etwa 23 ge. I Meilen,
wovon nicht über die Hälfte unter - Anbau
Fehr. Doch iſt Das Land fruchtbar und fehr gut
gewaͤſſert, fonderlid) in Norden, wo der Chri⸗
ftianag = Creek mit feinen Armen den dran
dywyne aufnint: Auſſer diefen' findet man
hier die, etwas ſchifbaren kleinen Fluͤſſe, Apo⸗
guinimy> und) Duck⸗Creek. Der Boden
if, wie ſchon oben ©. ı2 beinerkt wurde, huͤge⸗
licht und großentheils felſicht. Die, Steinart bes
ſteht aus einem derben grauen Quarz mit ſchwar⸗
zer Hornblende, ohne Glimmer. Man findet
auch Sandſtein, und hie und da Eiſenſtein.
ISchoͤpf B. ©. 58. Br.] Suͤdlich vom Chri⸗
ſtiania Creek an ſenkt ſich das Land immer mehr
bis zum Apoquinimy, wo die voͤllige Ebene
anfaͤngt. Das ganze Land bis zu dieſem Fluſſe
iſt vol ſchoͤner abwechſelnder Gegenden. Das
Klima iſt wegen der rauhen Gegend hier viel ge⸗
- funder, als in den übrigen Theilen des Staats.
Doc machen die Marfchen am Delaware und
den füdlichern Ereefs hiervon eine Ausnahme.
Dafelbit- find aber vortrefliche Wieſengruͤnde,
wovon der Acre jaͤhrlich in zwei Ernten eben fo
viel Tonnen Heu giebt, daher fie fehr hoch im
Preiſe ſtehen. Das Land auf und zwifchen den
Huͤgeln iſt fetter Thon, mit etwas Kies oder Sand -
vermiſcht, und zum Weizenbau fehr gut. Die
Waldungen enthalten meiftentheils Saubbäume,
a bes
Delaware nt 5
\ beſonders vielerle Eichen und Nußbaͤume, Sage
die Maft für die Schweine, welche man. in
"Menge zieht, hier vorzüglich ift. Die Rindviehe
zucht gedeihet hier gleichfals ungemein gut, und
‚die Maftochfen find aufferordentlich groß und fet.
Man hat deren gefchlachtet, die uͤber 1500 Pfund.
‘wogen, und 240 Pf. Talg gaben. TDelaw. Zeit]
Das Haupterzeugniß des Landbaues ift Weizen.
Es giebt einzelne verftändige, thaͤtige und forgfäl-
"tige Jandwirte, daher man auch manche lebendige,
gut unterhaltene Hecken um die Felder finder;
im Ganzen aber iſt der Ackerbau nur hoͤchſt mit⸗
telmaͤßig, ja gewoͤhnlich — Der ungeduͤngte
Acre giebt jedoch nicht ſelten ſechszehnfaͤltig und
daruͤber. Man bauet auch — * ferner etwas
‚Hopfen in Gärten, und allerlei Kuͤchenkraͤuter.
An Obſt ift gar fein‘ Mangel, befonbers giebt es
Aepfel in Dienger
Die Zahl der Einwohner betrug im S. ı 790
2 aeg 19,688: nehmlih —
. freie weiße Mansperf. tiber 16% I: 3973 y
unter 16.9.4747 812P
* weh Frauensperſonen 967 .
* Zahl der Weißen Hr 2 16,487 .
Freigelaſſene ——6
Sklaven ———26
Auf die ge. I Meile wären dem zufolge
86 Seelen zu rechnen. Dieſe leben theils in einem
N See etiva vier Kleinen Flecken und. eben fo viel
„Dörfern, theils zerſtreut auf Meierhoͤfen. Der
meiſte
36 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
meifte Handel des Staats, fo wie faſt alle Mar
nufakturen dejfelben‘, find in den Hauptörtern -
diefer Graffcheft vereint. Man zaͤhlt überhaupt
an 60. Kornmühlen, 2 Schnupftobafsmühlen,
eine Eiſenſchneidemuͤhle, 4 zum Papiermachen
and verſchiedne zum Walken und Bretterfägen.
Solten einige von den Kanalprojeften zu Stande
‚Kommen; fo wuͤrden fie hier müffen gegraben
werden, worunter der Chriſtiana Kanal und der
Bohemia Kanal die ch gften und nüzlichften ſeyn
wuͤrden.
Newceaſtle traͤgt etwas — als ven brien
Theil zu den Staatsausgaben bei. Das Ober⸗
gericht wird hier am zweiten Dienftag im April
und Oktober gehalten; die Quartalgerichte den
‚zten Montag im Februar, Mai, Auguſt und
November; die Gerichte der gemeinen Klagen
den darauf folgenden Mitwochen; das Kanzlei⸗
gericht aber jeden erſten Dienſtag nach Anfang
Des Gerichts der gemeinen Klagen. [Almanacsı]
Die Hauptftadt, in welcher alle diefe Gerichte
ihre Sitzungen halten, ift
Newcaitle -
Diefes Städtdyen Liegt unter dem 39°
ZEN. Br. auf dem hohen Ufer des Delaware-
froms, im Mittelpunfte des Zirfelbogens, wel-
cher den Staat von Pennſylvania trennet, 7’ ger
Meilen füdweftlih von Philadelphia, und 21°
N. W. vom Kap Hinlopen. Die Gegend umher
befteht aus eingedeichtem Marſchlande, welches.
ug zu Wieſen und zum Maisbau benuzt
wird.
— 5* Delawarer 64
* &% ift weder groß noch hör,
und befteht nur aus zwei breiten Straßen, mit
böchftens 70 theils von Fachwerk, theils vort
Ziegen erbauten! Häufern. Wenn aber Nach⸗
richten beim Acrelius, Schoͤpf, Burnaby und
und Gaftiglioni ꝛc. riehtig ſind, welche dem
Orte 240, 200 oder doch uͤber 100 Haͤuſer ge⸗
ben, ſo muͤſte die verfallene Nahrung deſſelben
merklich zu ſeinem Nachtheil gewirkt haben. Die
Öffentlichen Gebäude, welche eben ſo wenig ſchoͤn
find, als die Wohnhäufer, beftehen in einem Ge⸗
richtshaufe, einem Gefängniffe, einem Marfta
haufe, einer presbyterianifchen und einer biſchoͤf⸗
lichen Kirche. Auch haben die Quaͤker ein Ver—
famlungshans, Die Emwohnerzahl wird auf
560 gerechnet. Chemals hatten dieſelben einiger
Handel und der Ort war nahrhaft; allein die:
Nähe von Philadelphia hat ihnen immer mehr
entriſſen. Es ift auch Fein andres Verkehr übrig,.
als was in Kleinen Fahrzeue gen aus dieſer Hans
delsſtadt hieher getrieben wird; jedoch hat Newe
caftle gute Wortheile von der zunehmenden aus⸗
laͤndiſchen Schiffahrt jener Stadt, indem es die
auswärts gehenden Schiffe mit frifchen Tebensz
mitteln zu verfehen pflegt. Wenn die Kaien und
Landungsplaͤtze vollendet ſeyn werden, weldye die
Regierung hiefelbft in den Fluß bauen läßt, fo
wird die Nahrung diefes Orts noch mehr gewin⸗
nen, weil alsdann die Philadelphiafahrer bee
nöthigenfals überwintern Fönnen, Der —
Philadelphia und Newcaſtle Push ‚Pedete
5 a V.B. 6. booie
98 Mereinte nordamerikaniſche Staaten:
boote oder Poſtjagden iſt ſchon oben S. 84 ge⸗
dacht worden.
Mh, etwa 1793 iſt hier eine patriotiſche Ge⸗
elſchaft. | \
Am 14ten Mai wirdin diefem Orte ein Jahr⸗
markt gehalten, [ Schöpf. Scott. Delaw. Gaz.]
Newcaſtle war vormahls auch die Hauptftadt
des ganzen Staats; hat aber diefe Ehre feit der
neuen Konſtituzion Dover uͤberlaſſen müffen.
Die erſte Anlage der Stadt, welche der aͤlteſte
eigentliche Ort im Sande iſt, machten die Hollaͤn⸗
der im J. 1651, indem fie hier an einer Stelle,
welche die Schweden Sandhufen nanten, das
Sort Caſimir erbaute. Zwar. nahmen die
Schweden ihnen diefes im J. 1654, weil fie mit
‚ Recht behaupteten ; es liege auf ihrem Grunde
und Bodenz allein fie muften im folgenden Jahre
Der Uebermacht der Holländer weichen, welche
‚gleich darauf hier einen Ort anlegten, den fie
Nieuw⸗Amſtel nanten. Als die Engländer fich
‚des Landes bemieifterten, gaben fie der Stadt ihren
‚jeßigen Namen. Im J. 1672 wurde fie vom Stat:
‚halter von New⸗Nork einverleibt, und eine Zeit lang
von einem Bailif und 6 Affiftenten regiert: Sie
Fam dutch Wilmingtons Aufnahme fehr in Ver:
fal, fängt aber. aber jezt an, fich etwas zu erhoh⸗
len. [Campanius. Acrelius. Smith’s Hift,
of Nova Caelarea: ]
Wilmington— |
Die einzige Stadt bon einiger Bedeutung im
ganzen Staate liegt zwiſchen den beiden ih
| vorbei⸗
Doelaware. 99
vorbeifließenden Kleinen Flüffen Brandywine und
Chriſtiana, welche hier ungefähr eine englifche
‚Meile von einander entfeint find, und ſich gleich
"unterhalb der Stadt vereinigen. Die Erdzunge,
‘welche dadurch entfteht,; hat einen Felfengrund,
auf welchem fich ein Hügel erhebt, der 109 Fuß
über das Fluthwaffer hoch ift. An deffen fanf-
tem, füdweftlihem Abhange liegt die Stadt, wel-
che, vom Strome beirachtet, einen ſchoͤnen An⸗
blik gewährt, und felbft herliche Ausfichten hat.
Ihre Sage ift, Durch genaue Meffung, beftimt,
"23° 38° weftlih und 12” 52°” füdlich vom ehes
maligen Obfervatorium auf dem Staatshäufe zu
Philadelphia entfernt; folglich untet dem 75°
"32° 31% weftlicher Sänge don Greenwich, und dent
39° 4a ı7" N. Br. [ Trauf, of Philad, Soc.
V. 1. p. 126.] Die Emfernung von Philadel⸗
phia beträgt 6 ge. Meilen gegen Suͤdweſten, die
von Neweaftle ı geographiſche, und Die vom Des
lawareſtrom nur zwei englifche Meile, Das
Land hier herum ift zwar huͤgelicht, "aber größten«
theils fruchtbar, ztemlid) gut angebaut, und giebt
reichlich Weizen. Die Sage der Stadt felbft, nebft der.
ganzen Gegend in Nordieften, ift der Gefundhelt
fehr zuträglich , und die Einwohner erreichen oft ein
hohes Alter. Im J. 1794 fand man mehr als
100, die das fechzigfte Jahr erlebt hatten; 125,
die Hı bis 79 Jahr alt waren, und 19 von so
bis 101 Jahren. Der Plan der zuerſt im J.
1735 angefangenen Stadt iſt regelmaͤßig, mit
breiten, parallelen Hauptſtraßen, welche von den
Rebengaſſen if re
* 2 Die
ip Vereinte nordamerikaniſche Staaten ·
|
Die Markipläge find geräumig: Doch ift diefer
Plan noch nicht ganz ausgeführt, und es befin-
den ſich an einigen Stellen noch Aecker in der
|
Stadt, welche ihre Straßen unterbrechen. Ger
genwärtig enthält diejelbe über 600 Käufer, da
man im J. 1750 nur 260, im 5. 1786 nur
400, und vor fechs Fahren nur 300 zahlte,
Dieſe Haͤuſer ſind faft alle von Ziegeln und niedlich
gebaut, gewöhnlich zwei auch wohl drei Stok⸗
werke hoc), Die öffentlichen Gebäude beftehen
aus fieben Kirchen und gottesdienftlichen Verz
ſammlungshaͤuſern, nehmlich einer bifchöflichen,
oder ſchwediſchen, die ſchon vorlängft hier von
Bruchfteinen ziemlich anfehnlich erbaut war, zweien
der Presbpterianer, 2 der Qudfer, einem der
"Merhodiften und einem der Vaptiften. Ferner
gehören dahin zwei Markthäufer, das Armen:
haus für die ganze Grafſchaft, eines der anfehu>
Tichften Gebäude des Orts, welches 120 Fuß
Yang, 44 breit, drei Stokwerke hoch, und von
Steinen gebaut ift. Von gleicher Bauart, obs
‚gleich nicht fo aroß, tt das Afademiegebäude uns
weit der einen presbpterianifchen Kirche in Der
Stadt. An dem Chriftianafluffe find zwei Lan⸗
Dungsdämme oder. Kaien angelegt, wo dreimaſti⸗
‚ge Schiffe und Brigantinen, die nicht Über ıı Fuß.
Kef gehen, laden und ausladen Finnen. Einer
derſelben ift an der Mündung des Fluſſes, und
geht x6o Fuß weit in den, Delawareſtrom
hinein, > 02, 945 u‘ PURE
Die Zahl der Einwohner ſteigt gegenwärtig
auf 4500. Im dahre 2786 ſchagte ler
| R8 —* 9 au
*
" Delaware 3% 'IoX
auf 2800, und vor 5 Sahren auf 3000, Im
3. 1790 wurden hier 2335 Einwohner gezählt,
worunter die weißen Mansperfonen 1058, und
die weißen weiblichen Gefihlechts 1000 ausmad)
ten, 135 aber Freinegern und 82 Sklaven x
ven. Alle diefe wohnten in 618 Häufern. Sie
beftchen theils aus den hieher gezogenen Nach⸗
kommen der Schweden, welche noch in ihrer
Sprache RIESE halten, theils (umd das
find die meiften ) aus Seuten von unfprünglich enge
lifcher Herkunft, Manche von diefen, und zwar
Die reichften ‚ find Quäfer, deren Verſamlung um
das J 3.1794 au 580 Mitglieder ausmachte, wozu
aber einige aus der Nachbarſchaft gehörten,
Wilmington erhielt einige Jahre nad) feiner
erſten Gründung die Rechte eines Borough.
Diefen zufolge wird e8 jezt von zwei Buͤrgermei⸗
ftern und 6 Affiftenten regiert, welche 2 Konftas
bel, einen Schazeinnehmer und ein Stadtfchreis
ber unter fich haben. Alle werden jährlich von
den ftimfähigen Einwohnern aus ihrem Mittel
gewählt.
. Won der hiefigen öffentlichen Akademie fo-
wohl, als der neuen Privatanftalt, fo wie von einer
ganz neuerlich eröfneten franzöfifchen Schule und
einer Zeichenfchule für Mädchen ift fehon oben
©. 75 das Nöthige gefagt worden. Auffer dieſem
find hieſelbſt noch andre gemeine Schulen, worin an
300 Kinder unterrichtet werden, An jenem Orte ift
auch der medizinifchen Geſelſchaft erwaͤhnt worden.
Berner iſt hier eine vor wenig Jahren entftanden,
welche uͤber politiſche und DRAN Gegenftände
Re
102 Vereinte nordamerikaniiche Staaten:
Redeuͤbungen fuͤr und wider haͤlt. Zwei Buch⸗
druckereien liefern wöchentlich zweimal Zeitun⸗
gen. Man hat neuerlich auch eine Bibliothefger
ſelſchaft geſtiſtet. BEN 7
Wilmington hat die nöthigen Handwerker,
und felbft einige wenige für den Luxus arbeitende
Künftler (©. $.16.)5; aber es fehlt ihm an Ma—
nufafturen, denn, auffer einer Brauerei, ift nur
noch eine Brantemeinbrennerei und Tobaksma⸗
nufaktur biefelbft, Die ftark aufblühende Ma:
nufaktur von jeidenem WBeuteltuche, welde bier
angelegt war, ift feit Eurzem in Sancafter, Am
Chriftiana werden einige Schiffe ſowohl zum eige
nen Handel, als auf den Verkauf für Philadel-
phia gebaut, Aufferhalb der Stadt aber find die
biefigen Einwohnern gehörige Kattunmanufaf-
tur, Die Kattundrucerei und verfchieone Pas
piermühlen, nebft den Brandywine Mühlen,
deren Beſchreibung ſchon oben ©. 78 mitgetheilt
worden. ns
Es werden hiefelbft zwei Wochenmaͤrkte im⸗
gleichen zwei Jahrmaͤrkte, gehalten, welche das
Sand. mit allen noͤthigen auslaͤndiſchen Waaren
verſorgen. Die Jahrmärkte find am gten Mai
und Dftober,
Daf der Handel der Stadt fehr. beträchtlich _
fei, ungeachtet er nur mit einer geringen unmittel⸗
baren Schiffahrt ins Ausland verbunden ift, er⸗
hellet aus den oben im 17 |. mitgetheilten
Nachrichten. Doch ‚hat in nenern Jahren nicht
nur der Handel mit Philadelphia, welches von
bier einen beträchtlichen Theil feiner Staapelwaa⸗
ven,
*
Delaware. 108,
ven, befonders Weizen, Mehl, allerlei Holz und
Seinfaat erhält, fondern auch der Antheil biefiger
Rheder an der ausländifchen Schiffahrt merklich
zugenommen. Gelbft eine Menge Weizen ımd
Weizenmehl, Grzeugniffe der pennfplvanifchen
Grafſchaften Ehefter, Lancafter, York, Dauphin
und Eumberland wird über Wilmington zu Waſſer
nach jener Handelsftadt ausgeführt. Einige hie⸗
fige Schiffe, deren die Stadt überhaupt etwa ein
Dußend hat, Fahren auch für philadelphifche
Kaufleute nach Weftindien, oder bringen für
Rechnung der hiefigen Weizen und Mais—⸗
mehl, Pöckelfleifch und andre Lebensmittel dahin.
Zuroeilen fendet man aud) Fleine Scifsladungen
nad) New: Morf, New: England, oder nach den
füdlichen Staaten, aber felten. [Smyth. Schöpf.
Brijfot. Carey. Scott. Delaw. Gaz. ‚Br. ]
‘Die Ausfuhr vom ıften' Januar 1788 bis
dahin 1789 beftand in folgenden Artikeln,
Dom feinften Mehl 21,783 Barrel.
Vom gemeinen 4357 N.
Mictelforte ; 250 —
Schifsmehl 346 — |
Schifsbrod 1363 —
Maismehl 238 —
Zwieback 41 Kegs
Mais 5958 Buſhel.
Kartoffeln 459 halbe Barrel
Aepfel 323 —
Zwiebeln Br Yale
Leinſaat 775 Drböfte,
Schmeinefleifch 205 Barrel
Rindfleiſch
IE
Sdinken 21 Oxhoͤfte und 156 Stüf.
u ira BURN Dutter
304 Vereinte wrtamerianith e Staaten: |
[ Amer. Mufeum V. 6, p. 103, ]
Das Gebiet der Stadt (the Liberties) er
fireft fich ziemlich weit aufferhalb derfelben.
Es ift ein Irthum, wenn einige Schriftftel-
ler behaupten, Wilmington habe: ehemals Chris
ftina geheiſſen. Das war eine etwas unterhalb
der Vereinigung des Brandywine und Chriſtiana⸗
Creeks im J. 1638 von den Schweden angelegte
Schanze, bei welcher — bald RN
| eine
Butter 12 Tonnen (Kirkins)
Föhrenbretter und Ständer 46, 663 Fug
Nußbaumene Bretter 1327 —
Sta 130,550, St.
Orhoͤftreifen 1040 —
Schindeln — ——
NMuzholz zu Raͤdern 3,78 A
Potaſche 11 Barrel
Schnupftoback 10
Windfo fühle 1006 Stüe \
Eiſengußwaaren 40 Zentner
Stangeneiſen so —
*Reis 605 Tierces
* Indigo 4 halbe Barrel.
Die Einfuhr beftand aus folgenden Sitern: |
: Kaffee 60.934 Saͤc er
Zucker 506. Orhöfte 86 Barrel.
Rum . * 516 Puncheons
Melaffen r 201 Drhöfte
Wacholderbrantwein zıg Kiſten (cafes)
Wein ob Orxbhoͤfte
Baumwolle 143 Ballen
Limonien 6 Barrel
Sal; 700 Bufhel
Seinwand Ay 5 Kiften (trunks).
"Delaware | 105
Kleine regelmäßige Stadt, welche fie Chriftind- *
nennen wolten, abgeſtekt hatten, als die Holländer
die Schanzeim J. 1655 eroberten und fiezerftörten:
Sie gaben dem entftehenden Orte jedoch ben Nas
men Altona. Im J. 1698 erbauten Die unter
holländifcher Herfchaft zurh£gebliebenen Schweden
eine Kirche. Die Schanze lag. zerftört bis zum
J. 1745, als die Einvophner fie, um den ifpanis
Ten Kapern das Janden zu verwehren, einigerz
maßen berfteltenz feit dem Aachner Frieden hat
Dan, fie aber gänzlich verfallen laſſen. Wilming⸗
n wurde erſt im J. 1735, aber weiter hinauf zu
bauen angefangen. Die erften Unternehmer wa⸗
ren groͤßtentheils Quaͤker, welche den Boden,
worauf die Stadt liegt, zum Theil von dem Ei⸗
genthümer, Thomas Billing, kauften, das uͤbri⸗
ge aber, welches der ſchwediſchen Chriſtina⸗ Ge⸗
meine zugehoͤrte, auf Grundzins Yon derfelben
nahmen,
Brandywine Mills, oder Milhaven.
Diefe oben befchriebene merkwürdige Mühlene
gruppe liegt an der nordöftlichen Geite des Huͤ⸗
gels, und auf beiden Seiten des Fluſſes der ihe
den Namen giebt, über welchen hier eine fteinerne
Brücke gefchlagen it. Sie befteht ats 12 Korn⸗
intihlen und einer Sägemühle, bei welchen fon .
an 40 ſchoͤne Wohnhäufer angelegt find, die man
als eine Borftadt von Wilmington anfehen Fan,
von welchem fie Feine halbe englifche Mteile,entz
fernt find. Der Brandymwine hat hier, indem er
ſich durch einige Felſenſchluchten drängt, eine reife
finde Stromſchnelle; welches alles mit den untern
. Wald⸗
106 Vereeint nordamerikanifche Staaten:
Waldbergen eine der fchönften Landſchaften aus⸗
madt. Die Kornmühlen befchäftigen an 200
Perfonen, nehmlich bei den Mühlen felbft nur
4°, hingegen zo bis 70 Bötcher, welche die
Mehlfäffer verfertigen, die übrigen bei den 12
Sagden, welche den Weizen herzubringen und
das Mehl ausfahren 2. Die Ausladung der
Fahrzeuge. gefchieht vermittelft der ſchon erwaͤhn⸗
ten Mafchinen fo fchnel, daß zuweilen 1000 Bu⸗
ſhel Korn ins vierte Stokwerk innerhalb vier
Stunden gebracht werden. Es find etwa 40
Sahr, feitvem die erfte diefer Mühlen angelegt
wurde. ie arbeiten alle für den großen Mehl-
handel ihrer. Eigenthuͤmer, deren Abfaz beinahe
ganz auf Vhiladelphia geht. [Carey. Scott.
Eyans’s Millwright's Guide.]
Shriftiana oder Chriftiana = Bridge,
ein Eleiner Ort auf beiden Ufern des Fluffes glei-
ches Namens, vornehmlich) aber am Abhange
eines Hügels auf der rechten Seite deffelben. Tr
befteht aus etwa 50 Käufern, meiftentheils von
Baekſteinen erbaut, und hat eine presbyterianifche
Kirche. Die Sage des Drts fcheint ihn zum Mit
telpunft des Handels und der. Sandverbindung
zwiſchen dem Delaware und der Chefapeak - Bai,
welche fich hier bis auf 5 ge. Meilen einander nds
hern, zu machen. Da er von Elktown am nord-
lichen Ende derfelben nur 2", von Wilmington
aber nur 1? ge. Meilen entfernt if. Bon Phi⸗
Iadelphia beträgt die Entfernung, der Poſtſtraße
nad), welche. von daher durch Ehriftiane nad)
Elktown geht, 8 ge Meilen: Bon. hier in
| EI | wir
14 —
ER... ‘ ‚Delaware, - : 107
wird ein guter Handel mit Mehl und Getreide
nach ‚Philadelphia getrieben: Beides wird. zur
Achfe hieher gebracht , und auf Eleine Fahrzeuge
‚werladen, deren der Fluß bis zu diefem Orte
trägt, wenn fie nicht über. 6 Fuß tief.gehen. Die
Einwohnerzahl beträgt jezt beinahe drittehalb hun⸗
dert. Man findet hier in der Gegend um Chris
ſtiana viel verfteinertes Holz. [Br]
Bei diefem Orte ſchlug der englifche General
Sornwallis am zten September 1777 ein kleines
Kor Amerifaner in die Flucht.
Folgende Dexter find unbeträchtlich ;
Newport, an der Nordfeite des Chriſtiana⸗Creeks.
Ein Eleines Dprf von etwa 30 Käufern und etiva 200
Einwohnern. Es treibt einen guten Handel mit Mehl
nah Philadelphia, wogegen es auslaͤndiſche Waaren zum
Landesgebrauche zurüf bringt,
New⸗Ark, wo die nbgedachte Akademie angelegt
war; befteht aus wenigen Haͤuſern.
.. St. Georges, ein Dorf unweit des Kreeks glei;
des Namens, an der füdlichen Pofiftraße. Hier ift.eine
presbpterianifche Gemeine.
' Port Denn, ein Hafen am Delaware, 2! ge. Mei:
Ien füdlih von Newcaſtle. Der Hafen wird von dem
Reedy⸗Eiland gemacht, und an den aufdes Staats Koſten ans
gelegten, in den Strom hineintretenden Dammen haben die
Schiffe einen fichern Ankerplaz Bei 3 Faden Waffertiefe. Der
rt beſteht aus einigen Haͤuſern, deren Einwohner nur
fehr geringe Handlung treiben. Neben denfelben it eine
verfaltene Schanze, Sort Denn genant. Needy Bir
lend ift ein fehmaler aus einer Sandbank entftandener
Werder, nahe an der Küfte, ungefähr eine halbe ge. M.
lang und unbewohnt.
mMiddleton, «in Eleines Dorf von etma 120 Eins
wohnern, liegt ein wenig nordlich am einem — des
RR, Apoqui⸗
— x R
108 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
poquinimy⸗Creefks, der hier verſchiedne Muͤhlen treibt.
Daſelbſt iſt ein Poſtamt. Die Einwohner machen eine
presbyterianiſche Gemeine aus. Apoquinimy, oder
Appoquinimink, ein kleiner etwas Handel treibender
Dre, anderthalb ge. Meilen vom. Delawareftvom, am
Creek gleiches Namens, welcher bis an die hier uͤber den⸗
ſelben gebaute Cantwellsbruͤcke ſchifbar if. Die Einwoh⸗
ner, deren etwa 240 in 40 Haͤuſern ſind, naͤhren ſich gut
von Korn⸗ und Mehlausfuhr nach Philadelphia und vom
Werkauf auslaͤndiſcher Waaren in der Nachbarſchaft. Die⸗
ſer Ort hat eine presbyterianiſche Gemeine, auch ni
die Biſchoͤſichen im J. 1705 daſelbſt eine Kirche.
würde in ungemeine Aufnahme kommen, ‚wenn die aid
einigung des Bohemia ; reefs mit dem feinigen dur -
einen Kanal zu Stande gebracht würde. _YToronton,
ein Dorf an der Poftfiraße, füdlich von Middleton.
9
|
|
Selisbury, oder Duck Creef: Croß: Acad, FE
oder auch Duck⸗Creek fchlechthin, ein kleiner aufblüs
bender Ort am Dusk; Creek auf der Grenze von Kent. Er
.
iegt 26 ge. Meilen nordweſtlich von Dover an der Pofte
firaße, und befteht aus einer Straße, im’ welcher etwa go
Hauer meift von Bakſteinen erbaut find. Der Handel
mit Philadelphia iſt ziemlich lebhaft, und der hieſige Weis
zenmarft einer der beften im Otaate. Der Fluß wrägt
nur flache Fahrzeuge %)
‚Unter den Hundreds diefer Grafiihaft | wer⸗
den folgende angegeben; 20
- Chriftiang ; AJundred: Es liegt längs dem
Fluffe.diefes Namens, und ift großentheils_ von Leuten
fhwediiher Herkunft bewohnt, Diefer Bezirk iſt faſt
3 ge. Meilen lang und anderthalb breit. Die Schweden
bauten fih hier früh eine Kirche, auch iſt daſclbſt eine
presbpterianifche, zu welcher eine Gemeine am White
Clay: Cteef gehörte. Brandywine Hundred, mit
einer Baptiſten⸗ Gemeine und einer Be
le⸗
N **
9— Einige rehnen diefen Ort zu der Grafſchaft Kant.
N
4
!
Delaware .1....0 109
Stieder / Brandywine. Pencader mit einer pres⸗
byterianiſchen Gemeine. White⸗ Clay⸗ Creek 5.
Krewcaftle H. worin die Stade gleiches Namens liegt,
‚Sin derjelben finder man bis Wilmingron gute Landhäufer.
Red: Lion A. an einem Bache gleiches. Namens, det
hier in den Delaware faͤlt. Das Laud dieſer beiden De:
zirke iſt hier flach, und nicht Fark bewaldet, hat aber ziem;
lich fruchtbare Mais: und Weizenfelder, und —
Wiegen. Mill⸗Creek⸗H. S. Georges⸗Creek⸗
geht bis zum Drawyers -Ereek hinab. Hier iſt eine *
byterianiſche Gemeine. Apoquinimy⸗He, mit einer
Gemeir ue eben deſſelben Bekentniſſes. REES
2. Die Öraffiaft Rent, — 9—
Li)
Sie grenzt in Norden an Newcaftle, und in
Suͤden an Suffer, weſtlich aber. an die matyläne
diſchen Grafſchaften Queen und Caroline, und
oͤſtlich an die Delaware⸗Bai. Anfaͤnglich wurde
fie Jones s Countyh benant,. verlohr dieſen Ramen
‚aber bald. Ihre Jänge beträgt von Rorden 10
Süden 8°, ımd die Breite 5° ge. Meilen, d
Slächeninhalt aber an 26 ge, II Meilen. ob
man gleich das Land diefer Grafſchaft für das fet⸗
teſte im Staate haͤlt, ſo iſt ſie doch wegen der vie⸗
‚len Suͤmpfe auf dem niedrigen Landruͤcken gegen
die weſtliche Grenze zu, und wegen der Marfchen
an der Küfte und an den vielen Kleinen Creeks,
welche fie durchfließen, die ungefundefte von allen,
fonderlich in den heiffen Jahreszeiten. Dies it
‚Schuld daran, dag nicht die Hälfte des Landes
unter Anbau fteht. [Dr. Tilton am a. O. md
‚beim Currie p. 212. ]
Der Sandbau liefert viel Getreide, beſonders
ſchoͤ nen Weizen, wovon viel auchefubrt wird,
CT
110 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
So geben auch die großen Waldungen, worunter
S. Jones’s Forreft als vorzuͤglich genant wird,
reichlich fehönes Holz für den Handel. Kent
hat. Eeine Berge, und nur niedrige Hügel und
Anhoͤhen; befonders ſenkt das Land fich ftark
nad) der Küfte hinab; Alle feine Fleinen Flüfe
entfpringen innerhalb. ſeines Umfangs: Dahin |
gehören ‚die beiden Grenzflüffe in Noiden und |
Süden, nehmlich der Great⸗ und Little⸗Duck⸗
Creek und der Miſpilian oder nad) der gemel-
‚nen Ausfprache der Moſpihon. Zwiſchen den⸗
felben fliegen, wie diefe, alle Creeks der Bai zu,
nehmlich der Jones s⸗ ⸗Creek (auch wohl Do⸗
ver's⸗ Creek, von den Schweden Warge⸗Kihlen
genant) mit feinen Beiden kleinen Nebenfluͤſſen,
und der aus drei Armen entſtehende Mother⸗
Kill, welcher bei den Schweden Mordare Kih—⸗
len hieß. Alle ſind von kurzem Laufe und nur
für fläche leichte Sahrzeuge nicht weit. hinauf
a:
Die Einwohnerzahl ftieg, der Zählung im S.
1790 zufolge, auf
weiße freie Mansperjonen
unter 16 Sahren =. 3467 © \
von 167 Fahren und darüber 3705 ? 12
weiße —— EN ORTE —
Freigelaſſene und Mulatten 25 70
Negernfklaven, TO
——
Summe allet Eimwopne 181920.
Dem:
Delamare, At 111
Demnach wären auf jede ge. D Meile nur
726,* Einwohner zu rechnen; eine für ein fo une
gefundes Sand immer noch merkwürdige Bevoͤl⸗
Eerung, mwozu-vielleicht dies etwas beiträgt, Daß
es hier nur drei und zwar ſehr kleine Städtchen
giebt, die höchftens. son 1600 Menſchen bewohnt
werden, folglich die übrigen alle auf ihren Meier-
höfen zerftreut leben. Der Herkunft, nad) find
die Einwohner alle brittifch und irlaͤndiſch; fie bes
kennen ſich theils zu der bifchöflichen Kirche, theils
„halten fie fich zur Gemeinſchaft ver. Quͤker und
der Methodiften.
Bon dem Gewerbe der Einwohner laßt fich
Nichts fagen, als daß es in Landwirtfihaft und
der Ausfuhr ihrer Erjeugniffe nach Philadelphia
befteht. Es giebt eittige aber nicht viele Korn:
und Walfmühlen in diefer Grafichaft. Ä
Die Gerichte derfelben werden in der Haupt-
ftadt, welche zugleid) die des Staats ift, anı
den unten genanten Tagen gehalten. Diefe Haupt:
Rad if |
Dover.
ZIhhre Lage iſt unter dem 39° 11* N. Br. ind
26° weftlich von Philadelphia, am linken Ufer
des Jones's Creeks, 1 ge: Meile von deſſen Aus⸗
fluß in die Delaware ⸗Bai. Bon Wilmington
ift fie ro* ge, Meilen nad) Süden entlegen, und
von Philadelphia. 16* gen S. ©. W. Die An-
lage der Stadt ift vällig regelmäßig, und befteht
aus vier breiten und geraden Strafen, weiche, fid)
durchkreuzend, in der Mitte auf einem anfehnlichen
— vier⸗
112 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
viereckichten Marktplate zuſammen froßeit. Auf
‚der. Oftfeite dieſes Marktes fteht dns ſchoͤne neue
Staats haus von Bakſteinen erbaut, welches dent
Orte ſehr zur Zierde gereicht. Der übrigen, gleich⸗
fals größtentheils von Ziegeln aufgebauten Käufer
zaͤhlt man jezt an 120, nebft einer ſchon im’ An⸗
fange dieſes yabthundents angelegten bifchöflichen
Kirche, und einem Berfamlungshaufe der Ppres⸗
byterianer.
Auſſer den jährlichen Sitzungen der Generale
verſamlung geben die der Gerichte, welche bier
gehalten werden, dem Orte gute Nahrung.“ Diefe
find nehmlich ſowohl das Sandgericht Des Bundes,
welches hier am 27ften Oktober eröfnet wird, und
Die Diſtriktgerichte deſſelben, deren Sitzungen auf
den vierten Dienftag im Februar und LAuguſt fal⸗
len, als auch die Gerichte des Staats und der
Grafſchaft. Das Oberappellazionsgericht ſigt
jährlich nur einmal, nehmlich am erſten Dienftage
im April, Das Obergericht wird am dritten
Dienftag des Aprils und Oktobers eroͤfnet, daB
Gericht der gemeinen Klagen aber im Februar,
Mai, Auguſt und November am Mitwochen nach
Dem zweiten Montage, als an welchem T ange | die
Quartalgerichte gehalten werden.
Die Zahl der Einwohner ſol nicht viel *
726 betragen. Sie treiben einen lebhaften Han⸗
del, befonders mit Weizen nach Philadelpho in
groͤßern Fahrzeugen, deren Sandungshafen aber
1 ge. Meile unterhalb Dover , und nicht welt.
- son der Nindung des kleinen Jones⸗ iS
we ErmeN y 4
*
/
Delaware. 113
Bon da an trägt derſelbe flache Boote bis zur
Stadt. Hier werben jährlich zwei Märkte gehal-
ten, nehmlich am 12ten Dftober und 2 ıften April.
Die höchft ungeſunde Sage des Orts wird
felbft von feinen eignen Aerzten nicht geleugnet,
welche bemerken, daß faft jeder Einwohner im
Herbſte an feiner Gefundheit leide und eine blaße
kraͤnkliche Gefichtsfarbe bekomme; manche wer:
den alsdanı von epidemifchen Fiebern be⸗
fallen. Sa der Drt vom Meere entfernt und von
hochſtaͤmmigen Waldungen umgeben ift,. die ihn
von aller Verbindung mit den aus der Bai wer
henden Winden ausfchließen, ſo geräth die Juft in
den. heißen Sahrözeiten in eine aͤußerſt fchadliche
Stocdung. [Dr. Zilton beim Currie p. 217:]
Dover liegt an der Poſtſtraße und hat. ein
Poſtamt. * | Ä
' Der Ort ward ſchon am Ende des vorigen
Sahrhunderts angelegt, blieb aber ohne, fonders
lichen Fortgang , denn um 1706 enthielt er nur
etwa 40 Familien, um 1750 aber hoͤchſtens 100;
Seitdem war feine Zunahme alſo aͤußerſt geringe,
obgleich der Siz der Regierung im J. 1792 hie
her verlegt wurde, |
“ Milford Ein ſchoͤn gelegenes neues
Städtchen am Miſpilian⸗ Creek auf der Grenze
von Suffer, ungefähr 2° ge, Meilen von deffen
Mündung und 4: gs M, füolich von Dover, Der
Ort enthält fehon beinahe 100 Haͤuſer, welche alle
bis auf eins erft feit dem Revoluzionskriege ere
baut wurden. Die Einwohner find Methodiſten
Seogr.v. Amer, V.St. V. B. H Bi⸗
eia Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Biſchoͤfliche und Quaͤker Sm 1796 wurde
biefelbft eine Sprachſchule eröfner, welches aber
ein Privatunternehmen eines Predigers iſt. Hier
Aiſt ein Briefpoftamt —9
rn) Die beiden uͤbrigen Orte finds
Frederica, ein Ffeden von etwa 30 bis: 46 Hau:
»jeeh zwifchen den beiden ‚hier: zufammenfließenden Armen
des Mother: Kills, ‚2° ge. Meilen füdlih von Dover;
Bis hicher gehen Neifekutfchen von Wilmington aus.
Cambden, ein Dorf am ZTidbury » Arme des Jos
nes's Creeks. + ; BR a
ENT DE SHDNDEEOE NDS 4...
Dusche Creef:d,, wofelbft die Quaͤker eine jährs
liche algemeine Verfamlung am vierten Sonabend im
April halten, und die Presbpterianer eine Gemeine ha:
ben. Die Inſel Bombay⸗Hook, gemeiniglih Banız
bo⸗ Hook, urfprünglich aber von den Kollandern Bom⸗
ties Hoek genant,, gehört zu diefem Bezirke. Die bei⸗
den Ausfiüffe des Duck⸗Creeks trennen fie von feftem Lande.
Die Länge der Inſel beträgt nicht viel über I ge, Meile,
und ihre Breite kaum eine Viertelmeile. Ob fie gleich
ganz von Marſchen umgeben ift, fo genießen dennoch die
Einwohner einer vorzüglic guten Gejundheit, welches
wahrfcheinlich den: von der Bai her. durchſtreichenden
Winden, zuzuſchreiben iſt. [Dr. Tilton beim Currie
p- 218.) OF TERN J— 34
©. ones’5 Hundred. Mother Kill 5. ii
fpilian 4. jedes an dem Ereef, welcher deffen Namen '
führt Im Mother⸗Kill⸗Hundred iſt eine presbyterias
niſche Gemeine, ER? & 2
3% Die Övaffepaft Süffer
Dieſe Graſſchaft iſt zwar die groͤßte im Staate,
denn-fie begreift eine Oberflaͤche von go ge
Meilen, allein fie iſt auch Die unfruchtbarſte und
er UNO an we⸗⸗
ya 24
Panaf Lan u
PIEBLAR OP) AM . *
Delaware, 115
"weniger angebaut und bewohnt, als die uͤbrigen.
Sie grenzt in Often an den Ozean und die Der
loware-Baiz in Süden und Weſten an die mary⸗
landifchen Grafſchaften Worcefier, Somerfet,
Dorchefter und Garolinez und in Norden an
Kent. Der Boden iſt ſehr fandig, und Das ganze
Sand eben, obgleich gegen die Mitte fich ein Land»
rücken unmerklich erhebt, welcher nad) der Bai
in einer Fläche, aus welcher. kaum hie und
da einige Hügel entftehen, fanft hinabfinft, Die
faft ducchgängig fumpfige Küfte iſt daher mei⸗
ſtentheils fehr niedrig, und wird vom Meere
uͤberſchwemt, welches daſelbſt Salzmarfchen herz.
vorbringt. In Weften und Suͤden geht die Ab⸗
dachung nad Maryland. zu. Der größte Theil
des Landes ift noch Waldung, ‚denn man hat hier
‚verhältnifinäßig weniger. davon abgerieben, als
ſelbſt in Kent. Dies hat aber auf die Geſundheit
der Einwohner, welcher. diefe Grafichaft in vies
len Gegenden fonft nicht guͤnſtig ift, bis jezt eine
‚vortheilhafte Wirkung, weil die vielen Suͤmpfe.
in den Wäldern der Wirkung der Sonnenftrahe
fen noch nicht ausgefezt find. Dazu Fomt, daß
‚die Seewinde von mehrern Seiten in die Kuͤſten⸗
gegenden —— und die Luft friſch erhalten,
Die Gegend um das Kap James und die daſelbſt
liegende Stadt Lewes iſt ſogar als eine der ge=
fimdeften im ganzen Staate befant, und wird
von Geueſenden und Fränklichen Perfonen, nicht
nur aus Delaware fondern aud) aus-denbenache
‚barten Staaten häufig befucht,. um ſich daſelbſt
voͤllig zu erhohlen. Daſelbſt findet man die laͤngſt ⸗
— —— lebenden
116 Vereinte nordanterikanifche Staaten:
lebenden Einwohner, die Alteften Leute und die
am meiften mit Kindern gefegneten Familien im’
Staate. Kraͤnkliche gelangen hier leicht wieder
zu den verlohrnen Kräften, fonderlic) Nerven:
ſchwache, und die an VBerftopfungen im Unterlei-
be leiden, nicht aber hektiſche. [Dr. Curriep. 212.]
In einigen Gegenden, fonderlih an den
Fluͤſſen, ift gutes fruchtbares Sand, vorzüglich
am Indian: River, Unter den haufinen Suͤm⸗
pfen ift der große Zipreſſenbruch an der Grenze
beſonders merkwuͤrdig, wie aus der unten vor⸗
rkommenden Beſchreibung erhellen wird.” Die
Waldungen beſtehen großentheils aus Nadelholz,
und zwar vornehmlich aus Zedern. "Man hat daher
ſchon einen beträchtlichen Abfaz von Holz nach
Philadelphia, welches aber auch Verwuͤſtungen
der Waͤlder veranlaßt, deren Nachtheile man Frei
Tich jezt noch nicht fühlt. Die abgetriebenen Forft-
gegenden geben fruchtbares Ackerland, welches
- man aber nur zum Maisbau beugt. Aepfelgaͤr⸗
ten findet man hie und da ziemlich Haufig , daher
and) viel Zider gewonnen wird. Im Ganzen iſt
jedoch gewiß nicht der vierte Theil der Grafſchaft
unter Anbau. In dem ſuͤdweſtlichen Theile graͤbt
man viel Eiſenerzt in den ſumpfigen Waͤldern,
daher ein Hochofen und zwei Eiſenhammer
in einigem Betriebe find. (©. oben ©. 23.)
Die Küftengegenden haben nod) den Nachtheil,
daß fie im Sommer ungemein von Muskiten und
Sanbfiiegen geplagt find.
Diefe Grafſchaft ift gut gewoäffert, ſowohl von,
kleinen Waldbaͤchen welche der Bai zulaufen, als
| vom
Delaware... ar7
von bier. entftehenden Flüffen, die durch Mary⸗
land, wo fie eine beträchtlichere Größe gewinnen,
in verfchiedenen Richtungen ihren Lauf nach) der
Chefapeakbai nehmen. Dieſe find vornehmlich
der Nanticoke und der Pokomoke (©, 20).
Unter den Küftenflüffen ift der "Indien - River
der beträchtlichfte.
Die übrigen Greefs find der Mifpilien,
welcher die Scheidung von Kent macht, der Ce>
dar⸗Creek, der Prime + 008, welchen die
Schweden Paradis-Udden nanten, der road:
Kill, der Cool- Spring, und der Lewis⸗Creek.
Zur Cheſapeak⸗ Bai fließen zwei hier entfpringende
Flüffe, der Nantikoke und. der Pokomoke,
von welchen aber nur der erfte innerhalb diefer
Graffchaft ſchifbar für flache Fahrzeuge wird.
(©. 22.)
Es fehlt diefer Graffchaft an einem guten
‚Hafen. Jedoch ift die Whore- Kill» Rhede für
große Schiffe brauchbar und ficher. Die beiden
Buchten, welche unterhalb des Kaps Hinlopen
bei dem Falfe- Cape unter dem 38° 35° liegen,
koͤnnen nur Fleinern Schiffen Zuflucht gewähren,
denn der gemeinfchaftliche Eingang von beiden ift
untief. Die nordliche heißt die Rehoboth-Bai.
Sie geht über eine ge. Meile ins Sand hinein
nach Norden zu, und ift etwa eine halbe ge. Meiz
len breit; die andere aber, welche faft eben je
groß ift, nimt den Indian: River auf, und er:
ſtrekt fic) von Often nad) Werten. (©. 22.)
Die Einwohnerzahl betrug im J. 1790
Ne Freic
sig Mereinte nordamerikaniſche Stanetn:
Freie weiße Mansperfonen unter Weiße
16 Sahen 3,9298 Mansperf.
Dergl.von 163. und darüber 4,105” 8034.
Weiße weiblichen Gefihlechts 7739.
Sreigelaffene 690.
Sklaven ' 4025, °
— un — — — —
Summe aller Einwohner 20,488:
Die ſchwarzen Sklaven machen hier den fünfe
ten Theil der Einwohner aus, auftat daß fie in
der Öraffchaft Kent nur der achte und in New-
caftle nicht mehr als der fiebte Theil. derfelben
finds. Auf die ge I Meile Eönnen in Suffer
nicht mehr als 445 Seelen gerechnet werden,
Es giebt aber dafelbft noch fehr viele gänzlich un=
angebaute Jandftriche, denn es wird fehwerlic) ein
Viertel Der Sraffchaft bewohnt und angebaut
ſeyn. ; Sie enthält nicht mehr als drei Dexter,
nebft einem Dorfe, in welchen überhaupt nur
etwa 1400 Einwohner fich befinden. Alle übrir
ge wohnen zerftreut auf ihren Meierhöfen, Die
meiften Einwohner find von dem Befenntniffe
der Presbyterianer, einige auch Methodiſten.
Sie leben vornehmlich vom Landbau, einige treiz
ben Fifcherei an der. Kuͤſte. Andre find bei den
Eifenwerfen befchäftigt, deren dieſe Grafſchaft
noch drei hatz noch andre bei dem Kleinen Schife
‚bau, der zu Lewistown betrieben wird. i
Die Gerichte werden in, der Hauptſtadt, Geor⸗
ge⸗-Town, gehalten, und zwar Das Obergericht
den Hierten Dienftag im April und Te: die
— Auar⸗
Delaware a 27
— am ıften ton im Februar:
Diai, Auguſt und.November; die Öerichte der
‚gemeinen Klagen aber jeden Mittewochen nad
‚den vierteljährlichen Friedens gerichten.
Der Hauptort dieſer SIEPHKANNE iſt ſeit dem
2. 1795 |
Georgeiown dl. Dgorgetaun ).
Er liegt mitten in Suſſer, ganz von Waldun⸗
gen umgeben, a ge. Meilen W. ©. W. vom
Kap Hinlopen und 5° fuͤdlich von Dover.
Man zahlt noch nicht mehr als etwa 30 Haͤufer
und 200 Einwohner.
Lewistown oder Lewis(l. Lis), —
Hauptſtadt der Grafſchaft, und noch jezt der be—
traͤchtlichſte und volkreichſte Ort derſelben. Seine
Lage iſt nach aſtronomiſchen Beobachtungen, wel⸗
che im J. 1769 auf einem hieſelbſt —
Obſervatorium gemacht wurden, unter dem 38°
46° 38" N. Br. und dem 75° 8‘ 30“ wefificher
* [Tranſ. of the Philad. Soc. NER ap
88. 91.] Die Entfernung von Philadelphia bes
trägt 24° ge. Meilen gegen Süden, die vom Kap
Hinlopen aber nur 3 ge. Meilen ſuͤdweſtlich. Wie
ungemein zuträglic die natürliche Lage dieſer
Stadt für die Geſundheit der Einwohner fer, ift
Schon ©. 8 angeführt worden, Sie verdankt die⸗
fen Vorzug der Naͤhe des Ozeans, welcher nur
3 englifche Meilen entfernt ift, und der angeneh⸗
men Lage auf einer fanft fich erhebenden Anhöhe,
Dagegen wird der Aufenthalt in dieſer Stadt,und in
* mannigfaltig⸗ſchoͤnen inlaͤndiſchen Gegenden
ih⸗
2120: Vereinte nordamerifanifche Staaten;
ihrer Nachbarfchaft im Sommer durch unzähe
lige Schwärme von Moskiten aller Art jedem
Fremden unerträglic) gemadt. Der Lewis-Creek,
welcher am Fuß verfelben vorbeifließt, ift nicht
tief, und tragt nur Fahrzeuge, die nicht über
6 Fuß tief gehen bis zur Stadt. Die Haͤuſerzahl
betrug nad) einigen Angaben fchon im J. 1789
an 150, dagegen Scott-fechs Jahr fpäter nur
roo rechnet. Die meiften find von Holz gebaut,
manche jezt fchlecht genug befchaffen, und machen
eine lange Straße aus, welche ſich faft drei enge |
liſche Meilen den Creek hinab erftreft. Der nord:
fiche Theil der Stadt wird von den Einwohnern -
‚zuweilen Pilots- Town genant, weil. dort viele |
Jootfen wohnen; allein er ift durch nichts als den
Namen von der übrigen Stadt verfihieden, und
hängt jezt mit ihr dicht zufammen. Das ehemas
lige Gerichtshaus und das Gefaͤngniß der Graf
{haft geben dem Orte ein autes Anſehn. Cr hat
auch zwei Kirchen, nehmlich eine der Presbpteria-
ner und eine der Methodiften. Bon dem Pres⸗
byterium jener Sekte find die Gemeinen in Kent
—
und Suſſer, wie auch einige von Maryland ab⸗
haͤngig. Ehemals war ein Fort am Nordende
der Stadt, es iſt aber ſchon laͤngſt gaͤnzlich ver⸗
fallen.
Die Nahrung der Einwohner, welche in allen
höchftens goo Seelen ausmachen, befteht haupt⸗
fächlich in der vortheithaften Ausfuhr der Erzeugs
niſſe, welche die Sandwirtfchaft des Orts und ſei⸗
ner Nachbarfchaft liefert, und die von hier nad)
Philadelphia gefandt werben, woher man alle
Arten
|
NDelanareiin wlan" z20
Arten auslaͤndiſcher Bedürfniffe zuruͤbbringt, nnd
hier ſowohl, als im Lande abſezt. Die Landeser⸗
zeugniſſe aber beſtehen ſonderlich in Mais und in
Zucker, welcher hier haͤufig gemacht wird. Eine
Beſchreibung der Stadt im Columbia Magazine
vom $. 1788 fügt auch noch) hinzu, daß hier her⸗
um beträchtlich viel Baumwolle gewonnen würde,
allein es ſcheint diefe Nachricht ungegründet, da
auch nicht eine einzige neuere Schrift oder Nach⸗
richt diefes merkwürdigen Baues erwähnt. Nicht
weit von bier find an der Seekuͤſte bei dem
Leuchtthurm Seeſalzwerke angelegt, die in wars
men Sommern täglih an 20 Bufhel fchönen
Salzes geben, Es wird vermittelft einer fehr
einfacdyen Vorrichtung aus einer Salzquelle ges
wonnen, welche aber in den andern Zahreszeiten,
fonderlih im Winter, durch die Ueberſchwem—
mungen des Meeres unbrauchbar gemacht wird,
deren Sole aber fo fehwerlöthig ift, daß fie faft
um zwei Drittel falziger ſeyn fol, als Das See-
waſſer. Der in chemifchen Kentniſſen erfahrne
Unternehmer verfertigt auch Glauberfalz und
Magnefia. [Columb. Mag. 1788.p. 108.8 cott
Art. Delaware] Es wird bei Lewistown auch
einiger Schifbau getrieben, zuweilen feibft von
grögern Schiffen, z. B. von eichenen Brigan⸗
tinen.
Aus dem vorhin geſagten erhellet, daß es die⸗
ſem Orte an einem guten Hafen fehle. Man
‚glaubt aber, DAB es leicht feyn werde, von hier
aus einen Kanal nach der nahen Rehoboth-Bai
zu
122 Vereinte nordamerifanifche Staaten“:
zu ziehen, welcher beinahe ganz durch Marfchen
gehen wirde, | |
‚Drei englifche Meilen nordweftlih von det
Stadt liegt auf einem baumleeren, wenig erhabe-
nen Sandhügel am Strande der Leuchtrburm
des Kaps Ainlopen. Er wurde zuerft im J. 1763
bis 1767 erbaut, nachdem der Erbeigenthümer
von Penufplonnia dem Kollegium der Hafenaufs
feher in Philadelphia dazu einen Sandfirich von
200 Acres verliehen hatte, - Im J. 1777 wurde
er von der brittifchen Flotte faft gänzlich nieder⸗
gebrant, allein im J. 1783 von den Hafenauffer
bern wieder hergeftelt, Der Ban dieſes Leucht⸗
thurms, welcher von Steinen, acht Stokwerk
hoch ift, und die Öeftalt einer fechsedfichten Spiz⸗
ſaule hat, Foftete 7674 L. Kurant. Die pennſyl⸗
sanifche Regierung hat zur Unterhaltung deſ⸗
ſelben, wie auch der Tonnen ꝛc. in der Bai eine
binlänglihe Summe ausgefezt. Die Erleuchtung
mit dem Gehalte des Auffehers koſtete anfangs
jährlich 623 L., gegenwärtig etwas mehr. [S.
oben ©. 85. Columb, Mag, 1788. p. 108 fq.
134 faq. Morfe. Scott. ] Nach dieſem Leucht⸗
thurm wurde gersde vor dem Ausbruche des Res
soluzionsfrieges ein Gteindam von Lewistown
aus über den Creek und die Marfchen, welche den
Ort vomden Dünen des Kaps trennen, angelegt;
allein man zerftörte ihn bei Annäherung der brite
tischen Flotte im J. 1777. Um 1791 hat man
einen ganz neuen Brücendam etwa “eine engli-
fe Viertefmeile lang von der Stadt aus nad)
den GSeeftrande zu ansgeführ Alles are
Delaware. 1433
aber nicht hinlaͤnglich geweſen, den Handel dieſes
Orts zu beleben, fo gut Übrigens auch feine Lage
‚am Cingange einer Bat, deren Fluß oft den gatız
zen Winter hindurch unfahrbar wird, dazu
waͤre. at |
Lewistown iſt einer Der Alteren-Drte in dieſem
Staate. Eine frühe Niederlaffung der Hollaͤn⸗
der, welche fie Hpere Kill nanten, war vermuth-
Tich da, wo jezt die Stadt liegt, allein Diefe wurde
von den Wilden zerfiört. Eine fpätere Niederz
laſſung der Holländer dafelbft wurde von ihnen
1662 aufgegeben. Wan findet aber, daß im J.
1669 fihon wieder ein neuer Ort mit einer
Schanze angelegt war, Der. eigen Handel trieb,
Er hies anfangs. unter englifcher Herfchaft noch
Hoarkill, welchen Namen er aber bald mit fei-
nem jeßigen vertaufcht, Willem Penn nent
ihn im J. 1683 fchon Lewistown.
Die beiden übrigen Orte dieſer Graffchaft
mudr® "2 } | |
Dagsbury, ein Ort von etwa 240 Einwohnern.
liegt am Pepers-Creek, welcher nicht weit von bier in
die Bucht des indian: River fließt. Don Lewistown ift
er etwa 2 ge. Meilen nach Suͤdweſten entfernt. Hier iſt
ein Poftamt. Man findet. zwifchen dem Leuchtthurm
und diefem Orte verfchiedene Eleine Seen mit ungemein’
fruchtbaren Lande um diefelben, welches jedody nur vors
" züglih zum Maisbau und zu Xepfelgärten benuzt wird.
Eiſenerz ift daherum häufig, wie auch Dfer, und viel
Eijenftein liegt an den Ufern jener Seen. | Columb.
Mag. 1788, p. 297: ]
S. Johns Town , ein Dorf, nicht weit vom Ur—
ſptunge eines Arms des Nanticoke, eine halbe ge, Meile
von ber Grenze von Kent,
| Light—
124 Vereinte nordamerifanifche Staaten :
[4
. Kigbtfoots Surnace, oder Hochofen, und Dom
glas's Sorge oder Eifenhammer am Deep: Creek; ims
gleihen Shanklands Eifendammer am Gravelly:Creef,
find die oben ©. 23 fehon angeführten Eifenwerke.
Presbyterianiiche Gemeinen findet man am Cedar:
Greek, am Blak: Water und am Broad : Ereek; vor meh;
tern Jahren hatten aber die weiften feine Prediger.
Auf der füdlihen Grenze dieſer Grafſchaft liege
2° ge. Meilen vom Meere der große Ziprefjen:Brud,
welcher auch wohl der Difmal-Swamp, oder der ſchrek⸗
licbe Sumpf genant wird, und fich noch einige Meilen
weit nach Maryland binein erfireft. Eine in neuern
Zeiten verfertigte Befchreibung deffelben findet daher mit
Hecht hier eine Stelle. Die Ausdehnung deffelben bes
trägt von Dften nach Weften etwa eine ge. Meile,
und von Norden nad Süden zwei bis drittehalb Mei;
len. Einige vechnen feinen Slägyeninhalt auf 200,000,
andre auf 50,000 Acres. Sjene Angabe flimt aber mit
dem Maße, der Lange und Breite am wenigſten überein,
und da auch die beiten Karten die Breite bis auf zwei ge.
M. erweitern, fo fcheint die lezte Flaͤchenmeſſung die
wahrſcheinlichſte. Die ganze Strecke diefes weirläuftigen
Waldbruches liegt in der vollfommeniten Ebene und ift
durchgängig fehr feucht. Etwa der zwanzigfte Theil ift
mit ſchoͤnen Ziprefien oder vielmehr weißen Zedern ( Cupr.
thyoides L/) bewachſen. Diefe Zedern wachſen haupts
fähiih im Innern des Bruches, umd find mit Ahorn
und Storarftrauchen (Liquidambar ftyracifluaL. ). um;
‚geben. Es ſcheint, als wolte die Natur fie mit diefer
Schuzwehr vor den beftigen Winden fihern, welchen
diefe Gegenden unterworfen find, Das Wafler in diejem
Bruche ift der Faulniß nicht unterworfen, ob es gleih
beftändig ſtil ſteht. Es iſt aber dik, von befonderem, nicht
unangenehmen, etwas fäuerlihem Geſchmacke und ein
wenig leuchtend.” Die Bewohner der Gegend, welche
es trinken, ſind zwar mager, allein ſie erreichen ein hohes
Alter, wozu aber die von balſamiſchen Duͤnſten erfuͤlte
Rufe; auch das ihrige beiträgt. Die AIG, Mn
Sump 8
Delaware SEN 125
Sumpfwaſſers fol man mwenigftens nie der Gefundheit
nachtheilig befunden baden. Sind die Heilfrafte, die
"man dem Waffer zuichreibt, wirklich demfelben eigen, fo
muͤſte es diefelbe den balfamifhen Säften jener Bäume
zu danken haben. Den ganzen Winter hindurch ift diefer
Bruch mit Waſſer bedeft, ſelbſt an den höchften Stel:
fen: In den naffeftien Stellen findet man au die
virginifche Zipreffe (Bald-Cyprefs), obgleih in ges
reingerer Anzahl. Ferner Saſſafrasbaͤume, die fehönften
Zulpenbaume, Eichen, Eichen, Ulmen, fhöne Maſten⸗
fihteen u. a. Das Erdreich enthält eine mehrere
Fuß diefe Gartenerde, ſchwarz und loder, wie eine Art
Torf. Es giebt eine große Menge Eichhörnden in
diejen Sumpfwaͤldern. Auch finden fih Bären das
felbft ein, welde dem Waldhenig der unzähligen Bie:
nenſchwaͤrme, welche diefen Bruch zu ihrem Aufenthalte
wahlen, nachgehen.
Die fchädlichen Feuerbrande, welche hier von Zeit zu
Zeit ausgebrochen find, und befonders dei fürchterliche Brand
im 5. 1782 haben die Watdungen fehr mitgenommen.
Diefer entitand dei langer Dürre im Sommer, man weiß
nicht wodurch *), im Innern des Bruches, und drante |
mehrere Wochen hinter einander, ehe man etwas davon
erfuhr. Am ızten Auguft aber erhob fich ein heftiger
Windſtoß aus Süden, und verbreitete die Flamme, wel;
che bisher nur langſame Fortſchritte gemacht hatte, fo
ſchnel und fo algemein, daß innerhalb zwölf Stunden an
4000 Acres diefer. anfehnlichen Zipreffen ein Raub der;
felben, wurden. Augenzeugen können dad Schrekliche
diejes Brandes nicht ſtark genug befihreiben. Der dicke
‚Dampf, die Afhenwolfen, die er weit umher verbreitete,
die Slammen und Bliß?, die er durch diejelden fprühete,
und die an hundert Fuß hoch empor fliegen, die Kohlen,
welche gluͤhend einige Meilen weit umherflogen, dag
a, Draufen
Einige ſchreiben diefe Feuersbruͤnſte dem Blitze zu,
„andre aber der vielen entzuͤndbaren Luft, weiche ſich
aus dem großen Sumpfe entwieelt habe, f
126 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Braufen der Flammen, das Getöfe der zufammenftür:
zenden gewaltigen Baume, der Widerfhein des Feuers,
weicher dem Horizont über go ge. Meilen weit im Im:
freis erleuchtete — alles gab einen großen. furchtbaren
Anblik. Srauriger noch war der, welchen die Trümmer
von ein Paar Diillionen Bäumen und die Brandftellen
R
x
B
‚von den fünf; bis fechömalhunderttaufenden, die, gänzlich E
zu Afche geworden waren, dem Auge darboten. Wenige
Jahre darauf war der Berluft ſchon durd) die. Hofnungen,
die der junge Anflug von Zedern und andern Waldbaumen
gab, welche dicht wie eine Baumſchule aufſchoſſen, zum
Theil wieder erſezt. Daß in dieſem Waldbruche feine
Niederlaſſungen angelegt ſeyn koͤnnen, erhellet aus dem
geſagten. Doc find in der Nachbarſchaft deſſelben vers
ſchiedne Meierhöfe. Er ift die Duelle der vielen Kleinen
Arme des Pokomokefluſſes. a“ Beſitzer diefes Waldes
find in New England anſaͤßig. Sie ſchicken jährlich Leute
herüber, um hier Holz zu füllen, und Schiffe, um daffel:
be zu verfahren. Sonderlich wird der philadelphiſche
Markt von hieraus mit Holz ſtark verfehen. [Coxe’s View
p. 369. Extrait d’un Memoire Mft. fur le Marais de
V’Amerique feptentrionale, appelle Difmal! Swamp
pat J. &Jjones, Habitant du Pays. Trad. par Teſſier.
im Journ. des Scavans 1785. T. Xl. p. 1836 — 58.
Deutſch in Kichtenbergs Magazin für. die Phyſik. B. 3.
‚St. 4. ©.56—65. und in Rofenthalers neuer Anti⸗
pandora Th. 1..©.272ff.]
ETW ee
serdigte * %
1
® & ſtreitig es iſt, wem die erſte Entvedung 5
des Sandes, welches jezt diefen Staat ausmacht,
zuſchreiben fer, ſo — — iſt es/ daß bie
Ehre, hier die erſte Niederlaſſung zu ha⸗
ben, den Schweden gebühre, Engliſche Schrift⸗
ara J—— Sebaſtian Cabotta habe |
il; chon
A
Er Delaware, 127
ſchon 1497 dieſes Land entdeftz allein Dies fol-
‚gern fie bloß daraus, daß er auf jeiner Ruͤkreiſe
‚ander amerifanifchen Küfte bis zum 38° N. Br.
hinabfuhr, worin aber nur eine Wahrfcheinlich-
keit liegt, daß er die delawarifche gefehen habe.
‚Seine Entderfungskarte, die König Wilhelm LIT,
noch befaß, Eönte daruͤber entſcheiden, allein das
ſchaͤzbare Denfmalging in einer Feuersbrunſt, wel⸗
che die Eönigliche Gallerie in Whitehall zerftörte,
verloren. [Rich,.Hakluyt”s Voyages V.3.p.
9 Entick’s: Gener, Hiftory ot the late
“wat. Lond. 1764. V.ı. p. 1608 ſq 1 König
:Sakob 1. bearif dieſes Land ſchon in dem neuen
Sreiheitsbriefe mit, welchen er im J. 1606 einer
Öefelfchaft über Birginien ertheilte, das ex vom
34° bis zum 45 N. Br ausdehnte. Mlein erft
im J. 1610 fol Lord Delaware diefe Bai und
"ihre Kuͤſte auf feiner Fahrt nach Virginia. gefehn,
und ihr den Namen gegeben haben, welcher aber
erſt lange nachher üblich wurde und den man
noch weit ſpaͤter, nehmlich bei der Trennung
der engliſchen Pflanzſtaͤte vom Mutterlande erſt
dem neuen Staate beilegte. [B. 3. ©. 6. 559.]
Die Anfprüce der Holländer auf das Sand
wurden gleichfels aus ihren frühen Schiffahrten
nad) der Delamare=Bai hergeleitet. ) Allein die
am; beften unterrichteten von ihren eigenen
Schriftſtellern geftehen, daß man zu ihrer Seit von
der Bai in dem Fluffe, obgleich einige Schiffehr:
ten dahin gefchehen wären, noch gar keine Kentnig
hatte. [DeLaet Novis Orbis Lugd. B. 1633 f.
9470.) So viel ift gewiß, Daß die älteften Ra⸗
CH x men
*
128 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
men der Vorgebirge, nehmlich Kap Cornelius, |
‚welcher zuerſt dem unter dem 38° 47! N. Br. beige-
legt wurde, und der des Kaps Hinloopen oder
‚des jegigen Falſe Cape von den Hollaͤndern her-
kommen, , welche aud) die Delaware: Bai zuerft
Hiew Port: Way, dann Godims: Baey nanten.
Man behauptet, die Cutdeckung fowohl als Be—
nennung ruͤhre von eben den Schiffen her, die
‚den Hudſonsfluß entdekt hätten, welche ſonach
den Kapitän Hudſon ſelbſt zugeſchrieben, und
ums Jahr 1609 geſezt werden müßte, wie auch
Donck ausdrüflich angie br. Aus Hudſons Tages
buche echellet, daß er in die Bat, welche ev am
2gften Auguſt 1609 erblikte, und welches wahr:
ſcheinlich die Delaware-Bai war, ſich nicht hin⸗
einwagte. Beſchryvinghe van Niew-MNederl.
1651. 4. P. 23 ſqq. Adr. van derDonck
Befchryvinge etc, 1056. p. 31q. Purchas’s
Pilgrimes V. 3. p. 590. ] Von einer holländi-
fchen Niederlaffung auf. der Weſtſeite der Bai ift
auc) Feine einzige gewiffe Nachricht aus Diefen
Zeiten vorhanden. Zwar fagen hollaͤndiſche
Scriftfteller, daß am Here » Kill wirklich eine
Pflanzung von ihren Sandsleuten angelegt und
das Wapen der Vereinten Niederlande aufgeftelt
worden, daß aber die Eingebohrnen die Anfiedler
überfallen und ermordet hätten. Ihre Auffage
‚erhält durd) das Zeugniß des Generaldirektors
der nachmaligen ſchwediſchen Kolonie in Delas
ware, Zohan Rifings, einiges Gewicht, allein
die Zeit der Niederlaffung und ihrer Vernichtung -
findet man nivgends angegeben. [Belchtyvinge
P. 38. Campanius ©6062] - Nor
Delaware, 199
Vor dem Jahre 1627 muß alles diefes aber
vorgefallen feyn, denn in dieſem begannen die
Schweden, eine Nazion, welche bis dahin in
der amerifanifchen Niederlaffungsgefchicjte nody
unbefant war,ihreUlnternehmungen an den Küften |
der Delaware - Bat, von welchen in der Geſchichte
von New⸗Jerſey fchon einige vorläufige Nachriche
ten mitgetheilt worden find. B. 3. S. 56. Die erfte
DVeranlaffung zu dem Gedanken, ſchwediſche
Pflanzfiäte in diefem Erdtheile anzulegen, gab
ein Kaufman aus Antwerpen, Wilhelm Ufjeling,
oder, wie die Schweden ihn nennen, Ußling,
welcher ſchon viel zur Errichtung der hollaͤndiſchen
weftindifchen Kompanie ‚beigetragen hatte, und
im 3. 1624 dem Könige Guſtav Adolf eine al-
gemeine Handelsgeſelſchaft fir. Aſia, Afrika,
Amerika und Magellanika vorſchlug, worauf er,
als der König feinen Plan begimftigte, eine
folche, theils aus Schweden, theild aus Frems
den beſtehende Gefelfihaft zufammenbrachte,
Sie wurde am ıgten Junius 1626 auf zwoͤlf
Sahre unter dem Namen der Suͤdkompanie
(denn auf den füdlichen Erdtheil hatte fie haupt⸗
Tächlic) ihr Augenmerk gerichtet) vom Könige priz
vilegirt. Ihre Regierung beſtand aus fo. vielen
‚Direktoren , als Theilnehiner waren, die über -
100,000 Xhaler interzeichnet hatten, Keiner
Fonte aber Direktor werden, der nicht felbft einen
Antheil von 1000 Thalern in der Geſelſchaft be>
ſaß. Zu den Theilnehmern gehörte auch dev Kös
nig fir die Summe von 400,000 Thaler Silber:
muͤnze; auch unterzeichneten andre von der Fönige
Beogr. v. Amer. V. St. V. B. J lichen
130 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
liyen Familie und dem Hofe, nebiteiner Menge
Ku Unterthanen im ganzen Reiche, und zwar
ieſe oft zu ganz geringenSummen, Götheborg war
der Öefelfchaft zum Handelshafen angewieſen, und
ihr das Recht ertheilt, in Laͤndern, welche von Eeiner
europäifchen Nazion befezt waren, indes Königs
Namen Pflanzftäte anzulegen, wogegen fie vier
vom Hundert von allen aus und.eingehenden Waa⸗
ren, und den fünften Theil; des reinen Ertrags
aller von ihr bearbeiteten Bergwerke dem Könige
bezahlen ſolte. Uffelinx felbft blieb in Schweden,
und war an der Spike der Unternehmung, von
deren Gewin ihm der taufendfte Theil zugefichert
war. ı Schon hatten die Reichsftände im J. 1627
dies Unternehmien beftätigt, und fihon waren zur
Ausführung deffelben ein Admiral, Kaufleute und.
Unterfaufleute ꝛc. ernant, und einiges Kriegsvolk
bewilligt, um Freu: Schweden (Nya⸗ Sweri⸗
ge), wie man die anzulegende Kolonie nante,
im Befiz zu nehmen, als der deutfche Krieg und.
der Tod des Königs alles unterbrach. Die Suͤd⸗
fompanie machte zwar im 5. 1627 ihre erite
Ausruͤſtung nach Neu = Schweden, allein ihre
Sachen hatten Feinen glüklihen Erfolg, ob man
- fie gleich, um ihr aufzuhelfen, im J. 1630 mit.
einer Schifsbaugefelfchaft in Stofholm vereinigte. |
Sie ging daher fehon vor Verlauf ihres Priviles
giums zu Grunde, ohne: irgend eine dauernde
.. Niederlaffung zu Stande: gebracht zu haben *).
MM) Daß jedoch ſchon damals ſchwediſche Nicderlaffuns
gen angefangen worden, muß ſelbſt Done? Gr ges
’ x — ſtehen.
Delaware. 13
IS, die 8.3 ©. 561 angeführte ftiernmannifche
Samlung ®. 1.25 und die Argonautica Guſta-
viana, in welcher, auffer der Dftroi auch: Uffe
Yine Befchreibung von den Delawareländern fich
befinde. ] 9. - | |
‚Die Holländer, welche ihre Anfprüche auf den
Suͤdfluß oder Delaware immer fortfezten, verſuch⸗
ten unter Anführung David Pieter de Vries
um das Jahr 1630 eine Niederlaffung und Schanze
on der Mündung |des Hoere- Kills in einer Ges
gend, die ee Swanendal nante. Andre Um⸗
ftände von diefer Niederlaffung und von ihrem,
ohne Zweifel nicht glinftigem Schiffale findet man
nicht angegeben. Solte man vielleicht obige Er:
zaͤhlung (S. 128) von einer frühern Niederlaf
; fung
ſtehen. Vermuthlich waren fisbeim Kap Hinlopen, wo
die Schweden im J. 1627 zuerft gelandet feyn
follen, und wo fie eine Gegend (vieleicht nicht
ohne Ausfiht auf die herbeizulockenden Anfedler )
das Paradies nanten. Sam. Smith erzählt,
fie hätten bald daranf von einigen Indiern den
Landftricd vom Kap Hinlopen bis zum Waflerfal im
" Delaware gekauft. Dies ift aber wahrjcheinlic) der
zehn Jahr jpäter erfi gefchloffene Kauf. (S. unten
©. 133 ) Die von Modeer angeführte Beichuldis
gung, daß Uffeline Schuld an dem Untergange der
Kompanie gewefen, und daß er bloß zum Gewin der.
Ausländer alles geleitet habe, ift vielleicht der Na⸗
zionaleiferfucht gegen einen Fremden zuzufchreiben.
“) Der Sreiheitsbrief fieht auch hinter des Grafen Bi:
ſaccione Commentario delle Guerre in Allemagaa
di Guftavo Adolfo, Venez. 1633. 4. Modeer Hi,
‘ #*oria om Swea Rikets Handel im ıflen St. der
Swenska patriotiska Sällskapets Handlingar. Stockh.
72: * p. 88 ſq. Campamus S. 55 ff. Acrelius
+5 D HR
132 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
ſung / um die Anſprůche auf dies Land zu verſtar⸗
ken, aus dieſer gemacht haben? *)
Der mislungene Verſuch ſchrekie die ſchwediſche
Regierun ſelbſt bei fortwaͤhrendem deutſchemKrie⸗
ge nicht * von neuem ernſtlich auf die Gruͤndung
einer Pflanzſtat am Delaware bedacht zu ſeyn. Sie
begunſtigte daher willig die Unternehmung , wozu
Peter Menewe w), ein anderer Holländer, wels
cher feit kurzem aus den Dienften der weftindifchen
- Handelägefelfchaft feines Vaterlandes entlaffen und
nach Schweden gezogen war, ihr Vorfchläge thatz
Guſtav Adolphs Plan fortzuſetzen und die Suͤdkom⸗
anie wieder herzuſtellen. Zu dem Ende ſtiftete der
eichskanzler Oxenſtierna eine weſtindiſche Han⸗
delsgeſelſchaft im J. 163, nachdem er es durch
| Unterhandlungen in England dahin gebracht hatte,
- daß König Karl I. allen Anfprüchen auf dies sand
entfagte, (B. 3. ©, 562. Moderr ©, 89.) ,
Der Anfang der Kolonie wurde in einem der
|
= Din Zieie TEE ms a amade Fun
er ——
nächtten Jahre gemacht, ımd Menewe wegen feis
ner ‚genauen Kentniß diefer Gegenden an die
Spitze der Unternehmung: geftelt. Unter feiner
Anführung ging eine Anzahl Pflanzer, mit allem
Nöthigen zum Anbau destandes und zum Handel
‚mit
9 S. Sam.Smith’s Hiſt. of N. Jerf. p. 22. Short — of
* firſt Settlement of the Provinces of Virginia etc. Lond, 1735,
p. 14. Kort Verhaalvan Nieuwe Nederlants Gelegenheet &c.
Camiterdam) 1662. 4- p- 11. Die lejte Schrift beruft fi auf
"t Vertoogh der Gemeende van.N. Nederlant, 1650, 4.
11 — 14. und auf de Vries felbft in feinen Reiten, die unter J
dem Titel korte hiſtotiael ende journals aentekeninge yan ver-
fcheyden Voyagiens ( 1618 — 1644 )' zu Altmaet oder nach ans
dern zu Hoorn 1655.14. gedruft find. , Beiverrkonte ich nicht habs
hatt werden, De Vries wuͤrde vermuthlich die Streittrage ent⸗
IR 044
scheiden,
) Bei den houandiſchen Schyiftftellern heiter * Minnenuts DZ
Minuict, had Menuet,
RT RENT 358
mit den Eingebohrnen verfehen, in zwei Kriegs:
fhiffen von Götheborg nah Neu » Schweden.
Sie landeten gluͤklich am Paradiesvorgebirge
(Paradies Udden), weldhen Namen die Schwes
den einer Sandfpige entweder am Ausfluffe des
Broad: Kills oder des Mifpilians gegeben hatten,
Das erfte Gefchäft, welches ſich Menewe angeles
gen ſeyn ließ, war, mit den Indiern einen Kauf
vertrag tiber Das Sand, welches man befegen
wolte, zu ſchließen. Cie follenihm den Landſtrich
vom Kap Hinlopen bis zum Santickan⸗Fal *) und
fo weit landeinwarts, als die Schweden wünfchten,
abgetreten haben. Man verfertigte einen forms
lihen Kaufbrief, aber in holläudifcher Sprache
Darüber, Keß eine SandFarte aufnehmen, und
fandte beides nah) Schweden; die Grenzen felbft
wurden durch Pfähle beftimt, weiche noch 60 .
Sahre hernach zu ſehen waren. Die Indier, mit
welchen diefer Vertrag gefchloffen ward, werden
nicht nahmhaft gemacht, Man weiß nur fo viel,
daß Damals in einem Umkreiſe von 18 ſchwedi⸗
ſchen Meiten zehn bis elf Stämme derfelben in .
Diefen Gegendenlebten, unter welchen die Minqueſ⸗
fer (Mynkuſſer, Maniquas) die zahfreichiten und
fireitbarften waren, welche 12 Meilen landein—
waͤrts wohnten, un) mit den Schweden freund:
fihaftlichen Haudel trieben. Cie hatten Die an-
dern Fleinern Stämme, wovon. einige wenigfteng
eine von Der .ihrigen ganz verſchiedne Sprache
redeten, fic) unterwürfig gemacht. [ Campanius .
©. 180 ff. und deffen Sprachproben. ]
K | Der
*) Jezt Trenton: Fat.
: ‘
a“ =
234 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Der erſte Wohnplaz der Schweden ward im
5. 1638 an einem Orte angelegt, den die Indier
Hopokehacking nanten, und der nicht weit von der
Mündung des Maniquas : Fluffes entfernt war.
Dafelbft erbaute Dienewe eine Schanze, welche
feiner Königin zu Ehren Chrifting genant ward;
ein Name, ver fic) bald auf den Fluß, an wels
chem fie ſtand, erfirefte. Mit den Holländern
glaubten die Schweden hier in Feinen Verſtoß
zu Eommen, da jene die weitliche Küfte an der
Delaware - Bat langft verlaffen hatten *); allein
Faum erfuhr der Stathalter Kieft zu New- Amz
fterdam die Ankunft ver Schweden, ald er am
6ten Mai 1638 sinen förmlichen Proteft bei Mies
newe gegen Diefen sEingrif in Die Befigungen der
holländifchen weſtindiſchen Kompanie einlegte.” Er
berief ſich darin auf Menewes felbft, der als Bes
dienter der Kompanie in Neu» Niederland
Zeuge gewefen, daß die Holländer auf jener Küfte
Seftungswerfe «erbaut, und ihre Anfprüche auf
das Land mit ihrem Blute befiegelt-hätten. [Acres
us ©. ııf.e. W.Smith’s Hiftory of New-
Mes
*) Der Berfafier der Befchryvinghe van Nieuw-
“ “Nederland fagt jedoch, daß Menewe bei feiner erften
5 Ankunft den Holläandern, melde von wegen der weft:
indifhen Kompanie und des Kern van der Meder;
horſt am Delawarefirom wohnten (auf welcher Seite
bemerft er aber nicht‘) gefagt habe, daß er auf einer
Reiſe nad) Wefiindien begriffen fei, und hier nur
Waſſer und Holz einnehmen wolle; nachmals hätte
er die an ihn Abgejandten mie andern Ausflüchten |
abgefertigt, bis fie zulezt ihn bei dem Bau der
‚Schanze betroffen hätten. [Sr 38f.] 9
/ |
Ei
Delaware. = 138
Maenewe überlebte die, Gruͤndung der ſchwe⸗
difchen Pflanzftat nicht lange, denn er ftarb nad)
drei Sahren zu Chriftina. . Ihm folgte Peter
Hollaͤndare/ ein geborner Schwede, ald Bes
fehlshaber , welcher aber nur. anderihalb Jahre
lang diefe Stelle befleidete, worauf er in fein Bas
terland zurüf reiſte.
Die zweite Kolonie, welche aus Schweden
nach. diefem Sande gefandt wurde, führte der
Sherftleutnant Johan Prinz dahin, dev im
3. 1642 zum Gtathalter war ernant worden.
Er wurde vornehmlich angewiefen, den Pelzwerk⸗
handel zu beleben, Rindvieh: und Schafzucht in
‚Gang zu bringen, den Walfıfchfang und die Sir .
feherei in der Bai zu befördern, Seeſalzwerke an⸗
zulegen, den, Weinbau zu verfuchen, vor allen
aber den Tobafsbau eifrigft zu betreiben, wes⸗
wegen auch der Suͤdkompanie das Recht Des
Alleinhandels mit diefer Waare, welches man ihr
im 3. 1641 verliehen hatte, im J. 1645 noch⸗
mals beftätigt wurde. Prinz langte mit feinen in
zwei Kriegsfihiffen vertheilten Pflanzern nad)
einer fehsmonatlichen Fahrt glüflich im Februar
1643 in der Delaware: Bai an; denn damals
nahın man noc) auf den Reifen nac) Nord-Ames
rika einen großen Umweg, füdwärts bis zu den
weſtindiſchen Inſeln. Diefe Pflanzer waren theils
in Dienften der weftindifchen Kompanie, theils
fogenante Freimänner, welche die Reife und die
Anfiedelung auf ihre eigne Gefahr unternahmen.
Bei der erften Sendung hatte man aud) Miſſe⸗
thaͤter mit eingefehift, welche als — in
etten
*
136 Vereeint nordamertkaniſche Staaten:
nachſandte, erlaubte ihnen nicht zu ‚landen, ſon⸗
dern befahl ihnen, ungefäumt nad) Schweden zus
rüfzufehren, worauf auch die Regierung felbft
verbot, Verbrecher nach Neu Schweden zu vers
weifen. Prinz verlegte den Siz der Regierung
dieſer Kolonie weiter nordwärts nad) Nya-Goͤthe⸗
borg, einer Schanze, welche er am Delawares
fluffe auf der Inſel Tinicum im jeßigen Penns
ſylvania in der Abfiht erbaute, um den Hollän-
dern, die feit Furzem das Fort Naffan auf der.
Oſtſeite dieſes Stroms wieder hergeſtelt hatten,
im Nothfal deſto beſſer die Schifſahrt auf dem
Fluſſe erſchweren zu koͤnnen. Er glaubte ſich
|
Ketten zur Anlegung der Feſtungswerke gebraucht
wurden; Prinz aber, dem man dergleichen eure
um fo mehr zu ſolcher Vorficht berechtic gt, dadiefe
Nazion Feine Gelegenheit vorbei ließ, ihre Ans
Tprüche auf das Land, welches er inne hatte, une
‚vermerft geltend zu machen, und da man indem.
zwiſchen Schweden und Holland im Sept. 1640
sgefchloffenen Vertrage denStreit abfichtlich von beiz
den Seiten gar nicht berührt hatte. Da uch die
KHollander fich in den fihwedifchen Handel mit den
Wilden einzudrängen fuchten, jo war es nothwen⸗
dig, ihnen ſich ernftlich entgegen zu ſetzen. Jezt
zeigte fich die Eiferficcht zwifchen Den Regierungen
beider Kolonien fchon. deutlicher, als der Pelz:
werfhandel der Schweden etwas lebhafter zu |
werden anfing, und Prinz fehr thätig war, Die
Laͤnder auf beiden Seiten am Norder- Delaware
durch Rauf von den Indiern an fich zu bringen,
wodurch er ii in den Stand zu — hofte, ir
Delaware 137
lich mehr als dr eißigtauſend Biberfelle nach dem
Mutterlande zu ſenden. Nachdem die Holläne
der verfischt hatten, auf der Oſtſeite einen Strich
Landes unter der Hand an ſich zu Faufen, woge:
gen aber der fehmwedifche Stathalter ernftlic) pro-
teftirte, fo wagten fie es mit befferem Erfolge auf
der Weftfeite, und Fauften im Sulius :651, man
weis nicht von welchen Smdiern den Landſtrich
zwifchen Maniquas- oder Ehriftina = Kill und
Bambo: Hoof, welches vormals Kanaroſſe hies.
Da dies Sand in dem Bezirke lag, welche die
Minqueffer ſchon lange vorher zu Menewes Zeit
den Schweden abgetreten hatten, fo mufte Prinz,
fi) dagegen aufs biümdigfte verwahren; mehr
aber Eonte er nicht thun, und. mufte fehr wider
feinen Willen ruhig zufehen, daß Die Holländer
das Sort Caſimir daſelbſt erbauten. Dies Fort
lag an der Stelle des jeßigen Newcaftle, und fo
unbetraͤchtlich es an ſich auch war, fo leiftete es
den Holländern doc) diefelben Dienfte , welche die
Schweden von Ina » Götheborg erhielten: es
beherſchte die Schiffahrt ihrer Mitwerber auf dem
Delaware, weswegen Prinz fich genöthiat fah,
unterhalb des Forts Saftmir auf der Dftfeite ein
anderes, Elfsborg, anzulegen. Er machte fich
dadurch zum Hern der Schiffahrt auf dem Fluſſe,
und zwang Die Holländer, vor diefem Forte, fo
oft fie vorbei fuhren, die Segel zu fireichen, und
dadurch das Recht der Schweden an dieſem Lande
onzuerfennen. [Belchryvinghe p. 38.] Die
Umſtaͤnde der hollandifch-weftindifchen Kompanie
erlaubten ihr noch nicht, ihre befchwerlichen Ho
buhler
138 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
bubler aus dem neuen Forte zu vertreiben, allein
was ihre Schwäche nicht vermochte, das thaten
die Mosfiten und die ungefunde Lage des Orts,
wodurch die Schweden bald genöthigt wurden,
Elfsborg wieder aufzugeben, und den Holländern
im Fort Safımir die Herfchaft über den Flug ein»
zuraͤumen. Bei allen dem Fam es nie zu Öes
waltthätigfeiten zwifchen beiden Mitwerbern.
Jeder Theil wartete auf eine günftige Gelegenheit,
wo einer den andern übermeiftern fönte, welche
fi) aud) den Schweden zuerft darbot, aber zu=
gleich den gänzlichen Untergang ihrer Herfchaft
befehleunigte. Inzwiſchen fuchten fie fidy immer
mehr in Norden von Ehriftina feilzufegen, wo fie
einige Schanzen und nicht weit von dent
Forte verfchieone Pflanzorte anlegten, worunter
Siniond und Neamans-Kill waren, von wels
den jener (von lauter Finnen bewohnt) in der
Landesſprache zuvor Chamaffungh hieß; auch
entftand eine Niederlaffung auf einer Eleinen Inſel
unterhalb Ehriftina, welche Manathaan hieß, und
von ihnen Kypero genant wurde, weil ſich da⸗
feldft einige Küper und Bootbauer (zum Theif
Holländer) gefezt hatten. kin:
Im J. 1640 ließ Prinz das holländifche Was
pen, welches die Befehlshaber diefer Nazion
auf ſchwediſchem Gebiete errichtet hatten, allents
halben wiederreiffen, ja ein fchwedifcher Leutnant .
wagte es, dies felbft zu Santickan in. Öegenwart
der Holländer zuthun, und gab ihnen auf die Frage,
was ihn dazu berechtige? die Fühne Antwort:
wenn die Standarte der Generalſtaaten Be
t Delaware, 139 -
ftände, würde ich daffelbe thun. [ Befchryvinghe
. 40. ] i
N So fehr auch durch folche Vorfälle die Erbit⸗
zung beider Parteien zunahm, jo binderte es fie
Doc) nicht, fich zu vereinigen, wenn ihnen eine
gemeinſchaftliche Gefahr drohete. Diefe Veſorg⸗
niß erregten in ihnen die Neu» Engländer, welche
ſchon im J. 1640 von New: Haven aus an bei-
den Seiten der Delaware-Vai Handelsnievers
laſſungen anlegten, ja jelbft von den Indiern zu
diefem Behufe Sand Fauften. Gegen dieſe Kiel
famen unbewafneten Leute verbanden ſich Holläns
der und Schweden, zerftörten die Wohnungen
ihrer gemeinfchaftlichen Mitwerber, und verjagien
fie aus den Sande. [B. 3. ©. 562 ff. Hazard
an den dafelbft angeführten Orten und V. 2. P.
171. Acrelius ©. 50 ff.] |
Obgleich jezt die Schweden noch die Ober
hand über die Holländer in dieſen Gegenden hats
ten, und felbit im Handel mit den Indiern fie
fehr übertrafen, fo ſah doc) Prinz mit vieler Ber
forgniß in der Aufnahme von Neu Amfterdam
eine nicht ferne Gefahr fir Neu» Schweden. Die
große Zerrüttung der Finanzen des Mutterlandes
in den lezten Zeiten der Königin Chriftina ließ
ihn auch wenig gutes für feine Kolonie erwarten.
Schon blieben die Unterftügungen an Manſchaft
und Waaren aus, deren er ſowohl, um ſich gegen
„die Holländer zu behaupten, als um das gute
Vernehmen mit den Indiern zu erhalten, aͤußerſt
bedurfte. Diefe waren, fo lange die Schweden
‚ihren Handel mit ihnen lebhaft unterhielten, und
* durch
140 Mereinte nordamerikaniſche Staaten:
Sc Oo A zn 2 fen
ten, ihre warme, Freunde; allein jezt fing die
Sreundfchaft gegen fie an zu erfalten, ja man '
hörte ſchon die Stimme der "Unzufriedenheit.
Der Gtathalter hatte einige der altern Pflanzer
nach) Schweden geſchikt, um der’ Regierung und
der weftindifchen Kompanie: Worftellungen über
Die Sage der Kolonie und das Eindringen der
A En
Holländer zu thun, allein die. erwünfchte Huͤlfe
biich aus, und Prinz war zu ungeduldig, .fie zu
erwarten. Cr begab fid) daher im J. 1652 auf
die Ruͤkreiſe nach Schweden, nachdem er feinen
fihon im dreißigjährigen Kriege durch Die ſchaͤnd⸗
liche Uebergabe von Chemniz im J. 1640 und
durch feine Entfernung vom Heere bewiefen,
luftig erklärt wınde, Jezt hatte die Verlaffung
feines Poſtens nicht fo ſchlimme Folgen für ihn,
‚denn er wurde zum Oberſten und in der Folge
zum Landhauptman befördert, in welchem Amte
er. 1663 farb. Er hatte der Gtathalterfchaft
von Neu⸗Schweden zehn Fahre lang vorgeftanden.
Sein Nachfolger in derfelben, Johan Claudii
Riſing ʒeigte deſto mehr,aber auch unzeitigen Muth.
Cr war vorher Sekretär beim koͤniglichen Handels⸗
kollegium gewefen, und wurde im J. 1654 mit
‚einer beträchtlichen Anzahl neuer Pflanzer als
Aſſiſtenzrath des Stathalters nach Neu-Schweden
geſchikt. Die Begierde, nach diefer Pflanzitat
Eidam "Johan Dapegoja zu feinem Gtelvertre- '
ter in der Stathalterfchaft ernant hatte. Muth⸗
vol war Prinz überhaupt nicht, Das hatte er
weswegen er auch feiner Oberftleutnantsftelle vers
Aauß:
v
mi Delaware msi 24h
auszumandern, war damals in Schweden ſo ftarf,
daß beim Abgange des Schiffes über hundert
Familien, die nad) Götheborg gekommen waren,
am fich mit einzufchiffen, aus Mangel an Raum
zurhfgefandt werden muften. [Sampanius S. 67.]
Die Regierung hatte diefe Begierde felbft erregt,
indem fie denen, die fich nach, den neuen Sande
begeben wolten, fteuerfreien Befiz ihrer Landereien
‚für fich und ihre Erben verſprach, ihnen den une
eingefchränften Handel mit den Wilden erlaubte,
allen Einfuhrzol in Schweden erließ, und nur
zwei Prozent Ausfuhrzol von. den aus Schweden
nach der Kolonie geführten Waaren ſich vorbe=
hielt. Zugleich verlieh fie der weftindifchen Koma
panie von neuem den das Jahr zuvor aufgehobe-
nen Alleinhandel mit Tobak. [Stiernmans Sams
ling. Deel 2, ©: 768.783.)
Rifing Lam glüflich im Anfange des Junius
1694 mit feiner Berftäarfung in der Bai an, ex
ging gleich im Ungeficht des Forts Caſimir vor
Anker, begrüßte e8 feierlich , und ließ 30 Mau -
ans Land fteigen, welche der hollaͤndiſche Befehle:
haber als Freunde aufnahm. Allein es waren
Kundfihafter, Die Rifing ausgefandt hatte, um die
Macht ver Holländer in dem Forte zu erforfchen.
Sie fanden fie, wie er muthmaßte, ſehr ſchwach.
Daher wagte er e8 fogleich, den Befehlshaber
aufzufordern, Daß er die auf ſchwediſchem Boden
angelegte Schanze übergeben ſolte; und da der—
felbe mit der Antwort zögerte, landete er einige
Manſchaft, welche die Feftung ohne Schwerte
ſchlag einnahm. Er war jedoch) fo gereiht, zu
ni 14%
142 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
erlauben, daß alles Eigenthum, es mochte num
der weftindifchen Handelsgefelfchaft oder Privat⸗
perfonen gehören, weggeführt werden Durfte5
auch Eonte jeder, der nicht willig war, der fchwe-
difchen Krone zu huldigen, ungehindert abreifen,
Da die Mebergabe der Schanze am Dreifaltige |
keitsfeſte gefchehen war, fo nante er fie Trefaldige
hets = Fort, und ließ fie durch einen Kriegsbau—⸗
meifter, den er mitgebracht hatte, ganz neu befes .
figen. Rifing, welchen Papegoja, da er gleiche
fals dies Land verließ und heimreifte, die
Regierung der Kolonie übermug, nahm den Titel
eines Generaldireftors über Neun -Schweden an,
und ließ es fich gleich anfangs ernftlich angelegen
feyn, das alte gute Vernehmen mit den Indiern
zu befeftigen. Er hielt Deswegen mit ihnen am
17ten Zunius 1654 eine feierliche Werfamlung,
worin die alten Kaufbriefe beftätigt wurden
[Acrelius©. 55 ff. Sam.Smithp. 29.]. Dars
auf ließ er die Landesbefchaffenheit näher unterſu⸗
chen, worüber er und fein Kriesbaumeifter, welcher
zuerft eine große Landkarte diefer Gegenden vers
fertigte, Außerft übertriebene guͤnſtige Wefchreis
bungen an die fchwedifche Regierung fandten.
Es zeigte fich bald, wie empfindlich die hols
Landifch = weftindifchen Kompanie der Verluft des
Forts Caſimir ſchmerzte; fie war aber noch zu
ſchwach, ſich dafuͤr zu raͤchen. Eine Gelegenhei t,
geringe Rache zu uͤben, zeigte ſich ihr, als im
Oktober dieſes Jahres ein ſchwediſches Schif nach
dem Raritanfluſſe verſchlagen ward, welches ſie
| fr eine ‚gute Beute erflärte. Es Fam darüber
zu
Delaware 143
zu einem Schriftwechfel mit dem Stathalter Stuy:
vefant, welcher aber nichts bewirkte, als daß man
die Vorwürfe wegen der Wegnahme des Farts
erneuerte. Doch wurde der Zwift dem Anfayein
nach diesmal noch beigelegt, allein Stuyveſant erz
wartete nur die Hülfe,. welche die dürftige weftine
difche Sefelfchaft fich von der reichen Stadt Am⸗
fterdam ausgebeten hatte. Als er diefe im fol⸗
genden Jahr erhielt, fegelte er mit einem Ge⸗
ſchwader von 7 Fleinen ımd großen Schiffen,
welche 600 bis 700 Man führten, aus New: Ams
fterdam nad) den Delaware, wo er am ıHten
September vor dem Fort Trefaltighet friedlich
vorbeifegelte , allein gleich oberhalb deifelben feine
‚Manfchaft landete, und das Fort berante, Der .
Befehlshaber Swen Schute fuchte der drohenden
Aufforderung durch Gegenvorfiellingen auszu⸗
weichen, und Zeit zu gewinnen, daß ihm Huͤlfe von
Chriſtina gefandt würde, allein Stuyveſant fihnit
ihm alle Verbindung mit dem Gtathalter ab,
und zwang ihn, ohne daß er diefen auch nur be=
fragen durfte, ſich auf Gnade zır ergeben. Go:
‚bald Rifing die widrige Vegebenheit erfuhr,
fandte er eine Botſchaft an den feindlichen Be—
fehlshaber, um ihn wenigftens zu bewegen, es
bei der Wegnahme dieſes Forts beruhen zu laſſen.
Allein die Holländer wolten eine fo günftige Ger
legenheit, fich ganz von den verhaßten Nachbarn
zu befreien, nicht verſaͤumen. Stuyveſant rüfte _
alfo nach Chriftina vor, und Riſing ergab fich
nad) einigen Unterhandlungen am z5ften Septem:
ber, ohne dag auch nur ein Schuß gefallen wäre,
N — auf
144 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
auf die Bedingung, daß der Stathalter mit allen
Soldaten, Bedienten und den ſchwediſchen flan⸗
zern, die ihm folgen wolten, auf einem Schiffe
der Suͤdkompanie nach Neu-Amſterdam und
von da auf hollaͤndiſche Koſten nach Schweden
zuruͤk geſandt werden ſolten. Die Zuruͤkbleiben⸗
den wurden verpflichtet, entweder in Jahres Friſt
ihre Laͤndereien zu verkaufen, und das Sand zu
verlaffen, oder als Unterthanen mit völliger Res
Iigionsfreiheit Den Oeneralftaaten zu huldigen,
Jedem , er mochte nun abreifen oder bleiben, wurde
fein Eigentyum ungefränft gelaffen. In einem
geheimen Artifel ward noch verabredet, Daß der
Stathalter und der Faktor der Shdfompanie in
England oder Frankreich ans Sand gefezt werden
olten.
' Rifing, ein Man von edlem Muthe, hatte
nicht nur den Schmerz, alle Hofnungen, welche
‚fein Vaterland fid) von Neu: Schweden machte,
auf eine wenig rühmliche Art vernichtet zu fehen,
fondern er mufte felbft den ganzen Kriegsvorrath
der Krone für 300 Pfund flamifch, die ihm
Stuyvefant zu feinen Reifefoften lieh, zum Untere
pfande laffen, welches verfallen ſeyn ſolte, fals
es nicht in ſechs Monaten eingeloͤſt wuͤrde. Viel⸗
leicht ſah man vorher, daß dies nicht geſchehen
konte, und wolte ſich nur das Auſehen geben, die
Ehre der Krone gerettet zu haben. — Dies war
das traurige Ende von Neu-⸗Schweden, wel Iches nur
ein ſchwaches Dafeyn von ı2 Jahren gehabt hatte.
. Die weſtindiſche Kompanie uͤberlebte ihre Kolonie
noch bis zum J. 1071, da ſie mit einem Verluſte
von
!
ARE NEAR
.Delamare, 145
von ob 2,246 Reichsthalern ( die Zinſen einge—
ſchloſſen) aufgehoben wurde. [Modeer ©. 90.]
Wie betraͤchtlich die in und der Anbau
der Kolonie in der Eurzen Zeit geworden fei, und
wie weit fih ihr Handel gehoben habe, Darüber
fehlt es gänzlich an beſtimten Nachrichten. Was
‚man darüber findet, verräth den ſchwachen Zu:
ftand der gaı zen Unternehmung, um welche fich
die Krone wenig bekuͤmmern konte, obgleich das
in Beſiz genommene and ihr, und nicht der
Suͤdkompanie zugehoͤrte. Schweden war in
Sandfrien: verickeit, und hatte Feine Seemacht,
„eine jo ferne Kolonie zu unterſtuͤtzen, daher auch
die Spanier als Polens Bundesgenoffen manche
‚nach Neu » Schrorden fegelnde Kauffahrer weg:
nahmen. Die Berwaltung der Kolonie war
auch vielleicht Schuld an ihrem fchlechten Fort:
gange, wenigitens war Prinz bei den Pflanzern
gar nicht beliebt. BBon einlich waͤre jed doch
ihre Dauer nicht ſo kurz geweſen, wenn Riſin gs
raſche Schritte die Hollaͤnder nicht ſo gereizt
haͤtten. Rur wenige Anſiedler verließen mit ihm
das Land, denn die meiſten, in allem jedoch nur
130 Familien, unterwarfen ſich der hollaͤndiſchen
Kegierung , obgleich anfangs nur 19 von ihnen
den Huldigungseid feifteten. Sonderbar war es,
daß die Schweden ihren Unterjochern kurze Zeit
„nach der Uebergabe noch einige neue Pilanzer zu⸗
fuͤhren muſten. Es kam nehmlich im Maͤrz 1656 -
‚ein Schif im Delaware an, welches einen Pre—
Diger rind viele andre Perfonen, die fi) dafelbft
niederlaffen wolten, am Bord hatte. Allein es
Seogr.v. Amer, V.St. V. K war
146 Bereinte nordamerifanifche Staaten:
war unerwartet, daß Die neuen Herfcher, die ſie
nicht Fanten, ihnen zu landen verboten, Doch) die
Indier, deren Zuneigung gegen die Schweden
noch bei deren Unglücke unveränderlich blieb, be=
\ gaben fih an Bord des Schifs, und führten es
im Angeſicht des Forts Caſimir den Fluß hinauf
nach Chriſtina. Jezt muſten die Hollaͤnder ſich
bequemen, das Schif frei zu laſſen, worauf es mit
dem Prediger und denen von ſeinen Gefaͤhrten, wel⸗
chen die neue Herſchaft nicht gefiel, nach Schweden
zuruͤkſegelte. Verſchiedene neue Pflanzer wurden
jedoch durch dieſen Vorfal der Kolonie gewonnen.
Kaͤrl Guſtav ließ alles dies, fo kriegeriſch er war,
geſchehen, und feheint nicht einmal Befchwerden
über Stuyveſants Eroberung angebracht zu has
ben. Vergebens fuchte Rifing, der feinem fieg-
„reichen Könige nach Polen gefolgt war, ihn durch
eine Beſchreibuug von Neu⸗ Schweden, welche
er im J. 1659 zu Elbingen verfertigte, zur tes
dereroberung des Sandes zu bewegen: Schweden
entfagte weislich einer Unternehmung, die bei
ſeiner Sage nie gedeihen Fonte. Im Haager Vers
trage mit den MWereinigten Niederlanden 1667
wurde zwar der Anſpruͤche, welche die beiderfeis
tigen weftindifchen Kompanien auf einander mach.
ten, erwähnt, allein man verſchob die Ausgleis
hung auf befondere Unterhandlungen. [$.6 des
Vertrags in Du Mont Corps Dipl. T. VI.
P. pr 40. ]- Seitdem hat alles. ſchwediſche
Verkehr mit Nord - Amerika. gänzlich aufgehoͤrt;
doch blieben die dafelbft anfäßigen Schweden, fo
wohl unter holländifcher als englifcher —
| | RR is
1
Delaware. 147
bis in die neueften Zeiten in einer Eirchlichen Ders
bindung mit ihrem Mutterlande, aus welchen
ihnen immer ihr Probft und übrige Prediger zu⸗
gefandt wurden, welche auch von deffen Regierung
felbft einige Unterjtügungen erhielten, und vom
Könige beftätigt wurden *).
* * —
Die hollaͤndiſche Regierung über das
weftliche Sand am Nieder - Delaware dauerte
nieht einmal fo lange als die ſchwediſche; Doch
gluͤkte es ihr fehon etwas mehr, die Kolonie, ob—
‚gleich nicht Fehr merklich, in Aufnahme zu brin-
gen. Die Pflanzitäte an beiden Seiten der Der
loware-Bai und des Stroms wurden num ein
Theil von Reu⸗Niederland. So wie dassand auf
der weſtlichen Seite das auf deröftlichen an Fruchte
barteit weit übertraf, fo wurde es auch bald ftärfer
angebaut als diefes. Der Theil des Landes füdlich
am EhriftinasKill, bis Bambo⸗Huk, nebft dem Fort
Chriſtina felbft wurde der holländifcd) = weitindi-
[hen Handlungsgefelfchaft verliehen, und hieß die
Kompanier Kolonie. Alles in Norden von
befagtem Fluffe gelegene fand bis nach Nieuw⸗
Amfterdam hinauf, hieß die Stadt- Kolonie,
weil es der Stadt Amfterdam gehörte, deren
Bürgermeifter und Rath es durch den Generals
Direktor von Neu -Niederland regieren ließen. In
K 2 der
N Dies geihah nad im J. 1783. ©. Upföftrings
Sällfkapets ——— p. 144.
#
148 Nereinte nordamerikaniſche Staaten:
der Kompanie⸗Kolonie wurde ein Flecken am Chri⸗
fiina,welcher jezt angelegt ward, und den Ramen Al⸗
tona erhielt, der Hauptort; für die Gtadt-Kolonte
hingegen wurde Nieuw⸗Amſtel bei dem Fort Ca⸗
ſimir zu Denen angefangen, wie ſchon bei der
erſten Gruͤndung Des Forts die Abficht gewefen
wor, Stuyveſant beftelte bet feiner Abreife nach
der Eroberung einftweilen einen Befehlshaber
über den Delawarefluß, fandte aber im Novem—
ber 1655 Johan Paul Jaquet als femen Unter:
ftathalter, welcher feine Wohnung im Fort Caſi⸗
mir aufſchlug, und dem einige Räthe zugegeben
waren. Ihnen lag ob, gemeinſchaftlich die Auf-
ficht über den Handel zu haben, und die Rechte
der Pflanzftat zu erhalten. Alles uͤbrige, amd
namentlich die Laͤnderverleihungen, hingen vom
Generaldireftör felbft ab, Cr gab darüber im
Jahre 1656 bis zu Ende Augufts in allem 735
ehnbriefe, meiſtentheils nur uͤber kleine Antheile,
und zwar vornehmlich in Nieuw⸗Amſtel. Große
Laͤndereien ſuchten auch die Holländer damals
nicht, weil es hier gaͤnzlich an Leuten fehlte, ſie
urbar zu machen. Es erging zugleich ein Befehl,
daß allemal einige zwanzig Familien ſich mehrer
Sicherheit wegen beifammen anbauen folten, wel⸗
ches aber fat nirgends als zu Nieuw-Amſtel
Stat fand. Vonjedem Morgen Landes behielt Stuy⸗
veſant ſich einenjährlichen Grundzins von 20 Stuͤ⸗
ver vor. In den ſchwediſchen Pflanzorten wurden
damals noch gar Feine Laͤndereien verliehen, doch
wuſte, nach dem Vorſchlage Swen Schutens, der im
Lande BEN war, und nicht in ſein Vaterland
zuruͤk⸗
\ Delaware . 1
zuruůk zukehren wagte jede ſchwediſche oder finni⸗
ſche Familie 5 oder 6 Gulden jährlich für ihre
Befigungen abgeben Deren hatten ſich ver⸗
ſchiedne im Norden des Chriſtinafluſſes niederge-
laffen, ohne noch: den Yuldigungseid zu. feiften;
allein man. fezte Doch einen hollaͤndiſchen Schout-
fiscaal oder Boat über fie, und erlaubte ihnen
nie, in. das Tort zu kommen. Noch mistranifcher
gegen fie wurde man, da die Indier fie oft
freundſchaftlich beſuchten, und mit ihnen handel:
ten. Daher geſchah es oft, daß fie bei dem ges
ringſten Argwohn ergriffen und nach Neu: Ame
fierdam geführt wurden, welches Schifjal ſelbſt
- Swen Schute betraf. Die Indier — Jaquet
ſelbſt Vorſchlaͤge zur Einrichtung des Handels
mit den Hollandern gethan, allein ex wies ſie zu⸗
xüf, weil er Feinen Befehl habe, Handelsverträge
mit ihnen zu ſchließen. Die Regierung gab- ie
dem erben Jahre einige Bee „die Ein?
haͤgung der Acer und die Sicherheit der Saaten
betreffend, wozu Jaquet wohl wenig beigetragen
haben mochte, da er am Ende des eriten Jahres
feiner Verwaltung zuruͤkberufen ward, weil es
ihm an Fähigkeit dazı fehlte, - Jakab Aldrich
ward vom amſterdammer Rathe zu Firm Nach⸗
folger ernant, welcher auch: im Srahling 1657
in der Otadt= Kolonie anlangte. Im folgenden
Jahr erhielt die Kolonie dev weſtindiſchen Gefel-
ſchaſt an Wi illhelm Beekman aus ha dank.
ihren befondern Unterftathalter, welcher auch den
Zol von den in Rieuw⸗Amſtel einlaufenden Schif-
fen hob, md den Handel der Geſelſchaft Bamiel-
Ser —
u;
150 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
So hatte diefe Kleine, kaum angefangene Kolonie,
wenn man den Vogt über die Schweden mit
rechnet, fchon drei Oberhäupter Doc handel»
ten die beiden Unterftathalter zuweilen gemeinz
fchaftlich) oder vertraten einer des andern Stelle,
Bekman hatte feinen Siz in Altona, wo fid)
jezt einige Holländer unter den Schweden nies
derliegen. Der Anbau des Landes wurde durch
die Holländer, die nach väterlicher Weife lieber in
Städten beiſammen wohnten, und Handel trie
ben, wenig erweitert, daher die Pflanzungen
noch nicht über Bambo⸗Hook hinaus ſich erfirefs
ten. Jezt aber wurden die Holländer aus Eifer:
‚fücht gegen die benachbarten englifchen Kolonien
genoͤthigt, fich weiter auszubreiten. Es hatten- .
ſich nehmlich 14 Engländer aus Virginien beim
Kap Hinlopen nieder gelaffen, wo fie aber von”
den Indiern feindſeli ig angegriffen wurden, und
blog Aldrichs Huͤlfe ihre Rettung zu danken hat:
ten. Michts war natürlicher, als daß er Diefe
auch ihm unwilkomnene Anſiedler zur uͤkſandte, und
nichts nothwendiger, als daß man für die Zirfunft
dergleichen Eingriffen vorbeugte, Stuyveſant
geb auch, fobald ihm der Vorfal gemeldet wur:
de, Bekman und Aldrich den Befehl, alles Jand
um den Hoeres Kill den Indiern abzufaufen, und
> dafelbft ein Feftungswerk anzulegen. © Obgleich .
Aldrich Dagegen vorftelte, daß die Kolonie noch
viel zu ſchwach fei, ſich weiter mit Sicherheit
auszubr reiten, fo ſchloß Bekman doch im J. 1659
‚einen Kaufvertrag mit den Judiern, und legte
unweit des Kaps, Hinlopen eine Schanze an,
welche
Delaware, 151
welche er, ſo viel es thunlich war, mit Soldaten be⸗ |
fezte. Alles diefes erregte die Anfprüche der Engläns
der mehr, alsesfiezurüfhielt. Denn nun erwachte
auch der Stathalter von Maryland und fandte
den Dberften Ute, nebft andern angefehenen
Männern nach Nieuw⸗ Amftel, Lord Baltimore’s
Recht an allem Lande füdwarts vom 40° Norder⸗
breite zu behaupten, und darauf zu dringen, daß
alle in Süden con diefer Grenze angelegte hollaͤn⸗
diſche Belisungen aufgehoben würden. Aldrich
nahm die Abgeordneten fehr gütig auf, fezte aber
deren Forderungen Erig® gen, daß die Holländer
ſelbſt Anſpruch auf das Sand bis einige Meilen uns
terhalb Nie =» Umftel machten, worüber fie
\Kaufbriefe vorzeigten. So trente man ſich zulezt
unter wechfelfeitigen Drohungen, welche beide
Parteien nicht zu erfüllen vermochten. © Aldrich
hatte am wenigften Urfache dazu, Da feine Kolonie
in fchlechten Umſtaͤnden war. Seine Strenge.
und Eigennyz hatten nicht allein manche Einwoh⸗
ner vericheucht, Die nach Maryland gezogen was
ven, fondern auch viele Soldaten zum Ausreiffen .
veranlaßt, ſo daß im Sort Caſimir nur noch zehn
Man und in dem neuen am Kap nur halb ſo viel zur
Beſatzung übrig waren. "Die Kolonie der wein:
diſchen Geſelſchaft hatte ſich auch kaum ein Paar
Meilen über das Fort Hin ausgebreitet. Stuyve—
ſant, der-längft den Schweden nicht trauete, fing
man an, immer mehr von den Englaͤndern zu
fürchten, mit welchen fie wahrſcheinlich gemein:
ſchaftliche Sache gegen die Hollaͤnder machen
würden, Er ließ für hohes Handgeld Soldaten
17 . werben,
NN z — *
152 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
werben, rief die Entflohenen zuruk, und" bat
ſelbſt um Verſtaͤrkung aus Europa. Mitlerweile
befahl er den Schweden, warum er, fie zuvor
nur erfücht hatte, daß fie ſich an einem Ete bei⸗
ſammen anbauen ſolten, wozu er kluͤglich einen
nordlichern bei Paſſyung vorſchlug. Allein die
Schweden Lieffen fich nicht dazu überreden, daher
Beekman zu fanftern Maasregeln rieth. Aldrich
farb im Dezember 1659 und beftelte den Leutnant
Alexander Hinoſoſa vorläufig zum Nachfolger,
der aber fein Andenken wenig in Ehren hielt,
indem. er ſich aller ſeiner Papiere bemaͤchtigte,
und daraus einen Beweis zu fuͤhren ſuchte, daß
Aldrich ſein Amt hoͤchſt treulos verwaltet habe.
Eine Klage, welche eben ſo weniger Aufmerkſam⸗
keit gewuͤrdigt ward, als aͤhnliche, die bald ge⸗
gen ihn ſelbſt angebracht wurden.
Die weſtindiſche Handelsgefelfchaft der Hol:
länder hatte bisher geringen Nußen aus ihren
Beſitzungen und dem Handel dahin gezogen, der
nur die eigennüßigen Bedienten bereicherte, welche
mit den Engländern auf long Island beftändig
einen voriheilhaften Schleichhandel wieben. Une
fähig, dieſem Uebel Durch bloße Befehle abzuhel:
. fen, übergab. fie im Februar 1663 ihre Kolonie
am Delaware der Stadt Amſterdam, doch unter
der Bedingung, ſie niemals einem andern abzutre⸗
ten. Hinojoſa erhielt nun die — uͤber
beide vereinte Kolonien, mit der Vorſchrift,
ſie nach den Geſetzen der Generalſtaaten und der
weſtin diſchen Handelsgeſelſchaft zu regieren.
Beekman, welcher bisher einen Theil ——
onie
“Delaware | Be 153
fotife ohne Anſehn erwaltet hatte, wurde zuruͤk⸗
berufen. Er hatte mit Hinojofa in beftähdigem
Misperftänpniffe gelebt, hatte ihn bei Srmyoofant
unverholen einer ungerrenen, babfüchtigen Ver—
waltung angeklagt, und feine Beſchuldigung mit
Zeugniſſen bewieſen. Noch gang. neuerlich hatte
Hinoſoſa Mädchen, welche aus Holland mit 50
Soldaten (die-zugleicy das Sand bauen folten)
herübergefandt waren, um deren Haushaltung
zu führen, ungeſcheut für feine eigene Rechnung
als Dienftboten thener vermiethet. Alles dieſes
braßpte Beekmann klagbar an, ward aber nicht
gehört, ſondern im Julius 17664 zurüfberufen,
und zu Efopus als Scout angeftelt. [Acrelius
©. 102 ff. ]
Bisher hatte die Kolonie vor den Indiern
voͤllige Sicherheit genoſſen, allein im J. 1663
wurde fie von den Senekgern ſehr in Schrecken
gefezt, welche in einzeinen Haufen Einfälle wage
ten und grenlich inordeten, Die Furcht vor Ihnen
ward dadurch vermehrt, daß die elenden Anftal-
ten in dem fchlecht verfehenen Fort Ehriftina den
Landbewohnern Feine Hofnung einer ſichern Zu⸗
flucht gewaͤhrte n. Die Mynqueſſer hielten es zwar
mit Diefen, und widerftanden den Senefaern, al
fein fie waren nicht mächtig genug. Die Kinder:
pocen, weiche jezt unter den Indiern zu witen
anfingen, ſcheinen die Feinde von der Kolonie
‚entfernt zu haben. Der Handel mit den Wilden
kam aber bald-wieder in feinen vorigen Gang.
Dan erhielt von ihnen Pelzwerk, fo wie von den
englifchen Pflanzern in ——— mit welchen
jezt
254 Vereinte nordamerik aniſche Staaten:
jezt das beſte Bernehmen unterhalten Wurde, Tor
bak. Allein dies kam den Einwohnern am Des
laware wenig zu Statten, da Hinojoſa und ſeine
Günftlinge fich den Alleinhandel anmaßten. Ver⸗
lieh er doch dem Befehlshaber im Kap Hinlopen
Öffentlich, das ausſch ießende Recht: zum Handel
. mit den Indiern von dieſem Kap an bis Bambo-
Hook! | |
BT w
So fihlecht regierte Pflanzorte, wie die hol-
löndifchen waren, konten nicht wohl den ernftlis
hen Angriffen der Engländer widerftehen, die
jezt ihr vorgebliches Recht auf dieſelben geltend
machen wolten. Schon im J. 1660 hatte Lord
Baltimore einen Abgeordneten an die weftindifche
Geſelſchaft in Holland gefandt, um dringend feine
Anfprüche auf das Land bis zum go-NM. Br zu
wiederholen, und gegen ihr bisheriges Betragen
fidy zu verwahren; allein man gab feinem Ver—
langen wicht Gehör, wiewohl man insgeheim
dem Gtathalter zu Neu-Amſterdam Befehl zus
gefandt haben fol, den fireitigen Landftrich zu
raͤumen. Dieſem Berchl gehorchte er erft im J.
16625 worauf Charles Calvert, des ords Sohn,
von dem verlaſſenen Lande am Kap Hinlopen
Befiz nahm. [Chalmers’spolit, Annals p.
501 ‘6 34 1%
Der uͤbrige Theil J— —— Kolonie
muſte ch zwei Jahre ſpaͤter gleichfals der engli—
aa Ueber hal nachdem ſie Neu⸗ —
erobert
Delaware, gg
erobert hatte, uitterwerfen. Mobert Carr wurde
nehmlich im September 1664 von: New » Morf
mit drei kleinen Kriegsfchiffen und fo. vielen Sol
daten, als man’ dort entbehren Fonte, ausgefandt,
die holländifchen Beſizungen an der Bai unter
englifhe Herfchaft zu bringen: . Kaum ers
ſchien er mir feiner geringen Dlacht am ı Dftober
vor dem Fort zu Nieuw-Amſtel, als ſich daſ—
felbe auf Kapitulazion ergab, Diefe war, der
ihm gegebenen Vorſchrift zufolge, ſehr billig;
denn alle Pflanzer folten ihre Ländereien und übris
' gesEigenthum mir allen Freiheiten, und unter den
nehmlichen Bedingungen behalten, unter welchen
fie vorher diefelben befeffen hatten. Shre Relte
Hionsfreiheit folte ihnen unveraͤnderlich bleiben,
und diejenigen, welche in Aemtern ftanden, Darin
auch von der neuen Regierung beftätiget werden.
tue muſten alle, die nicht dem. brittiichen
Könige huldigen wolten, innerhalb ſechs Mona⸗
ten das Land verlaffen, welches aber nur bei wer
nigen Ötat fand. Gonad) veränderten die Ein:
wohner nur den Dberhern, nicht ihre bis:
herige Verfaffungz ja fie gewannen noch Die
Vorrechte gebohrner englifher Unterthanen,
und dadurch die Freiheit, nad) allen englifchen
Befisungen zu handeln. Dem ungeachtet waus-
derten viele nach Maryland aus, wo fie wilig
aufgenommen wurden. [Sam Smith pr 47
faq. Chalmers p. 361.) Der Kapitän Carr
wurde zum Unterſtathalter diefer Kolonie, welche
man nunmehr als ein Anhang von New⸗Nork
betrachtete, befteltz denn der Herzog von York
Man maßte
156 Bereinte nordamerikanifche Staaetn:
| Ne
maßte fich die Dberherfchaft über dieſelbe an, ob
er gleich Feinesweges dazu berechtigt war, da
ihn jein. Bruder nur mit dem Lande bis zum oͤſt⸗
lichen Ufer des Delaware belehnt hatte. Rach—
dem England durch den Frieden zu Breda zum
völligen. Veſitz dieſer Eroberungen gelangt war,
beſtimte des Herzogs Stathalter Nichols die Re—
gierung dern Delaware = Kolonie genauer. Der
‚Befehlshaber in dem, Fort, weicher. aber nur
des Namens und des Anſehens wegen eine Bes.
ſatzung g von 20 Man bei ſich behielt, wınde an⸗
gewieſen, den Schout und fünf andre dazu er⸗
nante Eimvohner. als feinen Rath in allen Fallen,
wenn Klagen gegen die Obri geeiten angebracht _
würden, oder wo Gtreitigfeiten mit den Indiern
vorfielen, zu befragen, und nach der Mehrheit
der Stimmen zu verfahren. Eben Diefelben er⸗
bielten das Recht, durch eine ſolche Mehrheit die
Pflanzer zur Ergreifung der Waffen. aufufor
dern 5 doch folte Fein Ungrifskrieg gegen die In—
dier, ohne ausdrüflichen Befehl des Stathalters
m New⸗NMork angefangen werden, Waren die
Stimmen im Rathe gleich, fo entfihted, derbefehles
—— Offizier. Die Geſetze, welche die newyor⸗
er Regierung des Herzogs gab, galten auch hier,
und in allen wichtigen Dingen mufte bei derfelben
gorgefragt werden, fo wie auch alle Appellazionen
dahin gingen. Die Strafen folten fo viel mög«
lich gelinde feyn, und nur grobe Darnepe
exemplariſch geahndet werden.
Die Kolonie erhielt noch feinen befondern
—— ſondern hieß gewoͤhnlich die Niederlaſ⸗
ſungen
a A Delawate a 1,
fingen a am —E—— ‘(the Settlements on D.)
New-Amſtels Name wurde aber in den son
Newcaſtle verändert, ob man gleid) die Schanzʒe |
daſelbſt verfallen ließ.
Es ſcheint, daß die Schweden, welchen doc)
Carr bei der Eroberung befonders des Königs
Zuneigung für ihre Nazion verfichern, und ih⸗
nen zu der Ruͤkkehr unter eine Fünigliche Regie⸗
weg Gluͤk wuͤnſchen muſte, mit dieſer wenigftens
nicht fo ganz zufrieden waren. Ein Schwede,
der ſich ſuͤr den Sohn des Generals Grafen von
Koͤnigsmark ausgab, ſuchte daher einen Aufſtand
zu erregen, um das engliſche Zoch abzuwerfen.
Er verband ſich vornehmlich mit einem beguͤterten
Finnen, Heinrich Colman, und beide ſuchten auch
die Indier fuͤr ihr Vorhaben zu gewinnen. Allein
eben dadurch, daß fie zu oft ſich bei dieſen aufs
hielten, wurden fie verdächtig. Köntesmerf werd
als ein tandftreicher eingezogen, überführt und zum
Tode verurtheilt. Weil man aber glaubte), dag
der Mitfehuldigen zu viele wären (unter welcher
ſich auch ein geiftlicher Domine befand, der mans
che aufgehest hatte), die dann anch einer harten
Strafe unterworfen werden müßten, fo ſchenkte
man ihm das Seben, ließ ihn‘ aber auspeitfchen
und brandmarfen, worauf er ein Jahr lang ges
fangen gehalten, und fodenn nach Weſtindien
verkauft ward *). Die übrigen Mitfchuldigen
verwirkten theild die Halfte ihrer Güter, welche
dem
Be Aerelius ©. 123 ſezt die Begesenprit irrig in ſpaͤ⸗
tere Zeiten.
‘ i - AN |
158 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
dem Könige zuerfant wurden, theils belegte man
fie mit geringern Geldſtrafen, und zwar auf Zu:
rathen ihrer eigenen Sandsleute, die man daruber
befragte, und die der Meinung waren; „man
müfle ihnen fo ſchwere Abgaben auflegen, daß
fie. auf nichts anders zu denken hätten, als wie
fie diefelben abtragen Eünten.” Gleich darauf
ftand noch) ein anderer Empörer, aber. brittifcher
Herkunft, am Hoar- Kill auf, (wo inzwiiier |
wieder eine Niederlaffung entftanden war,) welchen
man Landes verwies. Vielleicht gefchah es, ger
Dachtem Rathe zufolge, daß Lovelace, der neue
Staihalter von Rew⸗Vork im J. 669 auf alles
vom Hvar = Kill ausgeführte Pelzwerk und’ die
daſelbſt eingeführten europäifchen Güter einen
Zol von zehn Prozent legte, wozu er befondere
Zoleinnehmer ernante. Druͤckend war diefe Auf:
lage gewiß für fo junge Pflanzorte, und doch hat:
ten fie, wie Sovelace wenigftens angiebt, den Hol:
ländern ſchon eben fo. viel bezahlen müffen. Es
feheint, daß man damals ſich Hofnung machte,
den Handel der Bat vornehmlich nach Diefer Ges
gend zu ziehen, denn Sovelace beftellte im Hoar—
Kill eine befondere Regierung, welche aus einem
Scout und drei Kommiffarten befand. Dieſe
entfchieden in-allen bürgerlichen Sachen, die nicht
‚über 10 L. betrafen, in höhern aber und in peins
lichen Sachen mufte man fic) unmittelbar hach
New » Dorf wenden. Die vortheilhaften Be—
ſchreibungen, welche man um eben die Zeit von
Diefer Gegend machte, ztelten vielleicht aud) dahin 5
ſie waren auch Damals, befonders was das fhöne,
* | dort
Delaware. 159
| dort nahe an der Küfte vorbeigehende Fahrwaffer
betrift, richtig genug; allein dies hat fich nicht
lange darauf bis zu einer Breite von "hundert
Dards- verringert, welches allein ſchon die Hof—
nungen vereiteln Fonte, hieher den Haupıfiz des
Handels zu verlegen, Man findet nicht, daß
Lord Baltimore ſchon izt fich Sovelacens Maas:
regeln widerfezt und feine Anfprüche auf diefen.
Landſtrich, wie er vorher gegen die Holländer
ig geltend gemacht hätte, [Sam. Smith
P- 53.]
Unter den neuen Anordnungen, weiche die
‚englifche Regierung in der Provinz machte, war
eine der erften, daß die Sinwohner genöthigt
wurden, neue Sehnbriefe über ihr Landeigenthum
vom Herzoge anzunehmen, welcher ſich dafuͤr einen
Buſhel eigen von jeden hundert Acres vorbe-
hielt. Immer eine fehwere Auflage, in dem Tal,
dag ein Pflanzer mehr Faufte, als er fogleich urs
bar machen konte! In den Schnbriefen für Die
Schweden war die Vedin, gung eingefihaltet »fo
fern fie ſich als treue Unterthanen betrügen.”'
Manche liefen ſich das Gefez gefallen , andre”
aber Fehrten fich nicht daran, viele Eauften auch
von den Indiern fehr wohlfeil Sand, das fie wies
der andern Pflanzern äbtraten, ohne daß die Re⸗
gierung es wehrte. Daher Fam es, daß nod) in
neuern Zeiten die Berufung auf dergleichen Anfauf
von den Zudiern, wenn man ihn beweifen Eonte,
vor Gericht gültig war. Sie handelte weife,
weil die Einwohner bisher wenig an dergleichen
Einfchränfungen gewöhnt waren, Zur Zeit der
ſchwe⸗
*
‚160: Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ſchwediſchen Herſchaft hatte die Koͤnigin nur ſelten
Laͤnderbriefe ertheilt; und die Landverleihungen %
der Holländer im J. 1656 beftanden meiftentheils
nur in Hausftellen zum Anbau m New: Amfiel.
Bisher war noch wenig oder gar Fein baares
Geld im Umlaufe in dieſer Provinz geweſen.
Wampum vertrat noch immer die Stelle deſſelben,
‘allein die Indier hatten durch das Webergewicht
ihres Handels dag meifte an fich gezogen; Daher. .
auch dieſes felten würde. Man glaubte, der zu
niedrige Werth deſſelben fei daran Schuld, denn
bisher hatten 8 weiße und ſchwarze oder purpurne
dieſer länglichten Kuͤgelchen, welche die Indier
‚ die obrigfeitlichen Perfonen in Banden, und pluͤn⸗
aus Mufchelfchalen geſchikt zu verfertigen wuſten,
and auf lederne Riemen reiheten, einen Stuyver
gegolten. . Die Regierung zu New» Dorf erhöhte
Daher den Preis derfelben, und befahl, daß. 6
weiße und 3 fehwarze Fünftig für einen Stuyver
angenommen werden folten. I8. Smith p. 76. ]
Sm SF. 1672 wurde die englifche Gerichts⸗
Verfaſſung völlig eingeführt, und Newcaſtle er⸗
hrelt eine, dem ihm gegebenen Einverleibungsbriefe
gemaͤße Regierung; auch wurde: die bisherige
Einſchraͤnkung aufgehoben, welche alle mit diefer
Kolonie handelnden Seefahrer zu verzollen noͤ⸗
thigte. Um eben die Zeit ereignete fid) ein fonders
barer Borfal, der jedoch nicht von Folgen war, .
Ein Haufen Marpländer, von einem Jones ans
geführt, der mit einem Pflanzer zu Hoar-Kill ein⸗
verftanden war, überfiel dieſe Niederlaffung, legte
derte
U
F
De Er
derte alles aus. Man ergrifdie Anführer aber, und
‚brachte fie, nach New⸗ Dorf; wo fie überroiefen,
jedoch gegen geringe Bürgfihaft:fteigelaffen wur⸗
den. Lovelace machte. gleich Anſtalt zum ernſt⸗
lichen Widerſtande, wenn der Anfal erneuert
wuͤrde, und ſchrieb an den) Stathalter von Ma:
ryland in den ernſtlichſten Ausdruͤcken, um von
ihm Genugthuung und die Veſtrafung des Raͤu⸗
bers zu erhalten. Wie fern dieſe erfolgt fei, und,
wie ſich der. Stathalter von Miaryland bei dieſem
‚Friedensbruche- genommen * u nicht —
— Smith p. 72 fq.] i
Das Sand Fam inzwiſchen faſt gar die in
een: Nur wenige. engfifche Familien. zo⸗
gen als nene Anfiedfer dahin, und. die Indier wa⸗
ven nicht fehr geneigt, ihnen Jand abzutreten, denn
fie hielten diefelben für eine Art Menfchen von ge-
ringerm Werth. _ Weder Sandbau noch Handel
‚verbreiteten fich uͤber die Grenze der Nothdurft.
Dabei lebten die Einwohner zwar ruhig, aber, zu⸗
gleichi in aͤußerſtem Muͤſſiggange.
Dieſe Ruhe ward auf kurze Zeit mL. 1673
‚unterbrochen, da die‘ Holländer, denen König
‚Karl L. den Krieg angekündigt hatte; das ehemalige
Neu⸗Niederland wiederum ihrer Botmaͤßigkeit un⸗
terwarfen. Die Einwohner von Newcaſtle u. Hoar⸗
Kill empfanden bald die Folgen davon, indem hol⸗
laͤndiſche Kaper ihnen vielen Abbruch thaten.
Kaum hatten die Hollaͤnder New⸗ Moͤrk durch
Verrath eingenommen, als auch die Pflanzungen
‚am Delaware ihre Herſchaft anerkanten, und Ab⸗
Seogr.v. Amer, V.St. V . sS. ,genrde
‚162 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
“geordnete "an Den holländifchen "Befehlshaber
ſchikten, ihm ihre bereitwillige Unterwürfigkeit
bekant zu machen. Dafuͤr erhielten ſie nicht nur
die Zuſicherung ihrer alten Freiheiten, ſondern es
wurden ihnen auch verſchiedne neue verliehen. Peter
Aldrich wurde zum Schout uͤber die Niederlaſſun⸗
‚gen am Delaware, jedoch abhängig von dem
Generalguvernoͤr, verordnet, und das Land in drei
Gerichtsbezirke von Nieuw⸗Amſtel, Upland und
Hoere⸗ Kill: Edenn diefer unanftändige Name
ward immernoch beibehalten) eingetheilt. Ju
Anfehung der Religionsfreiheit zeigte fich aber
‚auch. ‚hier der in den Niederlanden ſeit kurzem
erwachte Geift der Unduldfamfeit. Denn der
. erfte Abfchnit in der Aldrich gegebenen Amtsvor-
- Torift befahl ihm ausdruͤklich, die reine hriftliche
Lhre, fo ‚wie fie mit der dordrechtifchen Synode
f
ü
‚übereinftimte, zu erhalten, und Feine andre dages
"gen ftreitende. zu dulden. Schwerlich winden
die Iutherifchen Schweden ihre väterliche Religion
dieſem unchriftlidyen Verbote aufgeopfert haben,
und es war ein Gluͤk für die Ruhe des Landes,
daß es ſchon im Dftober 1674, den Bedinguns
‘gen des weftminfterfchen Friedens zufolge, den
‚Engländern zuruͤkgegeben wurde, welche aud)
hier alles nach ihren vorhin gemachten Einrich⸗
tungen herftelten, Der Herzog von Vork ward
nunmehr durch einen neuen Freiheitsbrief in
dem Beſitze des chemaligen Neu: Niederlandes
beſtaͤtigt. Er begrif aber unter diefem Na—
men auch Die weftlihen Kolonien am Dela⸗
wäre, ohne dag ihn die Worte des Freiheitss
—* —* briefs
—
22, Delaware ©‘ 203
briefs dazu berechtigten. Der Erbeigenthümer
von Narsland hätte jezt feine Anſpruͤche auf den
füdlichen Theil diefer Kolonie wieder.in Anregung
bringen follen, allein es unterblieb aus nicht be—
Fanten Usfachen. Andros ließ als herzoglicher
‚Starhalter zu New: Dorf das Sand weftlich am
Delaware. dur Kapitaͤn Cantwell in Beſiz neh-
men. Wilkührliche Auflagen machten auch bier
Andros Regierung eben fo verhaßt, als in News
Dorf und nachmals in Neu: England. Aber
die Befchwerden der Einwohner wider ihn waren.
vergeblich. Doch fcheint es, Daß der am Hoar⸗
Kill ehemals angelegte, von Andros erneuerte, und
felbft den anfommenden Pflanzern abgeforz
derte Zol feit 1680, da die Erbeigenthimer von
Weſt-⸗New-Jerſey in England Klagen darüber
beim Herzoge anbrachten, aufgehoben fe. Es war
wenigftens das wirffamfte Mittel, Anfiedler wege
zufcheuchen, wenn man ihnen von Ihren einge-
brachten Gütern 5 Prozent abnahm, welche fie
noc dazu, wenn e8 der Zölner verlangte, auf
der Stelle erlegen muften.
\
* *
Doch von dieſer wilkuͤhrlichen Herſchaft ward
die Kolonie bald darauf befreiet, und vertauſchte
fie mit einer fanftern und geſezmaͤßigern. Wil
helm Penn wandte fidy nehmlich im J. 1680 an
König Karl Il. und bat venfelben, ihm einen
ſehr beträchtlichen, nordlich von Maryland und
weftlich vom ——— belegenen Landſtrich
| EN zu
246 Vereinte nordamerifanifche Staaten
zu verleihen, um ihn Dadurch fin eine Schuldfor⸗
derung an die Krone ſchadlos zu halten. Der
koͤnigliche geheime Rath bewilligte fein Geſuch,
verwies ihn aber, was den füdlichen Theil des
serlangten Sandes anbetraf, an den Wefiger def-
felben, den Herzog von Vork. Penn, ver dies
fen Theil, welcher den jeßigen Staat ausmadıt,
als Miteigenthümer von Welt + New - Zerfey
etwas näher hatte Fennen lernen, wufte des. Herz
3008 Einwilligung leicht zu erhalten, und als der
König demfelben ſowohl, als dem Agenten des Lord
‚Baltimore die-Bitte befant machte, (dieſem, um
zu erfahren, ob Penns Geſuch den- Rechten des
Lords und den Örenzen Marylands Feinen Eintrag
thue) fo fiel ihre Antwort guͤnſtig aus, ob fie
gleich einige Bedingungen vorfchlugen, unter
welchen die Verleihung gefihehen müffe, worauf
aber in dem Schnbriefe Feine Nüfficht genommen
ward. 8 zeigte fic) bei diefer Gelegenheit, wie
wenig man die Örenzen der brittifchen Kolonien
im Amerika genau anzugeben wußte, und wie
felten man bemüht war, fie gehörig zu beftims-
. men, da der Sefretär des Herzogs felbit befante,
die eigentlichen Grenzen der Delaware: Kolonie
wären ungewiß, auch bewiefe die Erfahrung uͤber⸗
haupt, daß man dort die Sängen und Breiten fehr
wenig Fenne, und fehr fchlecht beobachtet habe.
Allen die Anlegung der Kolonien war bei den
Engländern damals mehr das Werk des Zur
fals und der Zeitumftände, als eines vorbedac)-
ten, weifen Plans der Negierung. Penn unters
handelte daher erft lange über die Grenze des ihm
rn | 5 zu
Delaware. 665
J
zu verleihenden Landes, zulezt aber ward, was die
Delaware>, oder richtiger, die Newcaftle: Kolonie
betrift, feftgefezt daß ein Bogen der von Newcaftle
aus in einer Entfernung von r2 englifchen ( 2° geo⸗
graphifchen) Meilen gezogen wurde, bis zum Ans
fange des vierzigften Grades der Norderbreite” die
füdliche Grenze des großen, Willtem Penn vom
Könige verliehenen Landftrichs ausmachen ſolte.
[Auszuͤge aus dem Protvfol des E. geheimen
Raths in den Votes of the H. of Repref. of
Pennf, V. I. p. VILfq. Chalmersp. 636
fa. 654 fgq.] |
Auf diefe Weiſe wurde durch den im Jahre
1681 ertheilten Föniglichen Freiheitsbrief von
Pennſylvania die nordliche Grenze der Delaware⸗
oder vielmehr der. Newcafile: Kolonie beftimt *).
Allein der Lehnbrief über diefe wurde vom Herz
z0ge ext drei Tage fpäter als der über das eigent⸗
liche Pennſyhlvania, nehmlich am 24ſten Auguſt
1682 ausgefertigt, und zwar fo, daß alles in
obgedachtem Kreife von 12 Meilen um Newcaftle
herum liegende Sand darunter begriffen feyn folle.
Durc) einen andern an eben dem Tage gegebenen
| ar Vers
* Die Grenzbefiimmung mar aber nichts weniger
als genau, denn ein von diefem Drte aus gezogener
Kreis berührt den 400 N. Br. gar nicht. Newcaftle
liege nehmlich, den Beobachtungen zufolge, die Lord
Baltimore und Markham, Penns Abgeordneter, im
5.1682 veranftalteten, unter dem 39° 40‘! N. dr.
(oder nad) neuern unter dem 39° 38°) fo. daß der
vierzigfte Grad N. Br. an 23 englifhe Meilen von
der Stadt enrfernt iſt.
166 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Berleihungsbrief erhielt Penn vom Herzoge alles
füdlich von der Newcaſtle-Kolonie bis au den '
Whore⸗Kills oder Kap Hinlopen befegene Sand. |
Beide Ber leihungsurkunden hatten die Form von
Kaufbriefen, allein die Bedingungen des Kaufe |
waren in dem erften fo gänzlich unbedeutend, daß
fie nur wie zum Schein eingerüft waren. - Der
Kaufpreis nehmlich war ro Schilling Sterling,
und ein jährlid) auf Michaelis zu bezahlender
Grundzins von 5 Sthillingen. Der Kaufpreis
des ſuͤdlichen Landſtrichs, welcher als ein gemeines
Freilehn (free and common foccage) an Penn
und feine Erben verliehen wurde, mar eben fo
unbeträchtlich, nehmlich 10 sh. Sterling, mit
der Medingung, dag Penn jährlich am Michaelis:
tage, wenn e8 gefordert würde, dem Herzoge eine
Roſe folte überreichen laffen. Hingegen madıte
Penn fich verbindlich, für dieſen füdlichften Sands :
firich. dem Herzoge auf Michaelis jährlich die
Halfte aller Einfünfte, welche aus demſelben ge⸗
zogen wuͤrden, zu bezahlen. Im Fal aber, daß
dieſe Abgabe zwanzig Jahre lang nicht völlig be=
zahlt wirde, folte das fand dem Sr rzoge oder
deffen Erben heimfallen, bis alle Rükftände abge:
getragen wären. [Die Verleihungsbriefe in den
Votes etc. V. I. .p. XXXVI. faq, lade
P. 1 17+]
Als Penn im J. 1682 felbft bie erften neuen
Pflanzer nad) Pennſhlvania führte, landete er am
“ 2gften : Dftober zu Newcaftle, berief am folgen⸗
den Tage die Einwohner, und nahm förmlich
und gefesmäßig. Beſtz von feinem Sande, Er ver:
700 fherte
I An a
© Delanare" 167
ſicherte in einer fehr Tiebreichen — die Ein⸗
wohner aller Religions⸗ und buͤrgerlichen Freihei⸗
ten, beftätigte die obrigkeitlichen Perſonen in ihren
Aemtern, und fügte einige neue hinzu; gänzlich
den 24 Artikeln feiner zweiten, im Anfange
diefes Jahrs befant gemachten Regierungsform
der Kolonie gemäß, Die Einwohner nahmen
die beträchtliche Zahl feiner Begleiter freundfchaft-
lich auf und beherbergten fie eine Zeit lang, ohne
eine Vergeltung dafür anzunehmen. Als Penn
im Anfange des Dezembers zu Chefter die alge-
. meine VBerfamlung feiner Pflanzer hielt, und mit
ihnen - eine etwas veränderte Negierungsform
(act of Settlement) verabredete, erfuchten die
Abgeordneten der drei Örafichaften*) am Nieder
Delaware um die Vereinigung mit Pennſylvania
unter einer und derfelben Regierung, gleichen Frei:
heiten und Öefeßen, welches man ihnen einftimmig
beivilligte. Es ward demnach "eine befondre
Akte ausgefertigt, wodurch diefe Grafſchaften der
Provinz P ennſylvania einverleibt
wurden, mit welcher ſie gemeinſchaftlich durch
einen Rath und ihre Stelvertreter in der Verſam⸗
lung regiert werden ſolten. Dieſe Vereinigungs⸗
ai ward am oten Deʒember gegeben. Seitdem
begrif
Sie hießen damals Freweaftle, Tones’s und
Whorekill oder Deal. Im 5. 1683 führte fie Denn
ſcchon unter ihren jetzigen Namen an. Wann vie
erſte Eintheilung- gemacht worden, wird nicht ange:
N ‚gen; auf Wenns Beranlaffung geſchah es Brain:
Die Act of, Union finder man in. den: ‘Votes: VL
AAPPeN p.ı fa.
168, Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
begrif man die ‚drei Grafſchaften unter dem
Namen: des zu Dhlladelphia, gehörenden Landge⸗
biets (Temtorles belonging; to .Pennt.),
und jede derſelben wurde, gleich den eigentlichen
REBEL SR —5— —— einen Ah
da im J. 1683 nach — eigner 5* alle
Sinwohner in, feiner. ganzem Kolonie aus nicht
mehr als 4000 Seelen beftanden *) 5 allein nach
einigen Sahren ‚wurde die Steigertwetung durch
die zunehmende: Einwanderung in dem eigentli⸗
chen Pennſylvania der yerhältmißinäßigen Gleich⸗
heit naͤher gebracht. So lange Penn im Lande
gegenwärtig war, ging alles ordentlich und fried⸗
lich zu; Die sichen guten Einrichtungen und Ger
teße, welche die Aſſembly einmüthig. mit ihm ein:
führte, ‚wurden ‚auch von. den Delaware: Grafe
ſchaften willig angenommen, und die Pflanzer
waren mit der neuen milden und freien Regierung
wohl zufrieden. Peun ſelbſt ſtand mit den Ein⸗
wohnern derfelben, beſonders mit den Schweden,
in dem ſreundſchaftlichſten Vernehmen. Er be⸗
diente ſich auch vornehmlich eines Kapitaͤns,
Lars Kock, ber | bei den Indiern fehr geachtet war,
deren Han. zu gi innen, und mit ihnen
ee. —5 uͤber
* Oldmiron ſagtz Penn Sie im 4 168% —
ur 3060" Einwohner am Delaware vorgefunden,
worunter bei weitem die meiſten in dem Bi der
niedern Grafſchaften anſaͤßig waren, —
Bu:
4 I a "Delaware, NP 169
uͤber den Verkauf ihrer Landerelen zu unterhan⸗
deln. Die bisher ‚anjäfigen Pflanzer, Deren
Landeigenthum ſich zum Theil vom Herzoge von
Vork herſchrieb, behielten daſſelbe unter der
ehmals bedungenen Abgabe von ı Bufhel Wei⸗
zen für jede 100. Acres; wer aber neues Land
von Penn Faufte, mußte ſich eine höhere jaͤhrliche
‚Abgabe von z Penny Sterling von jedem Acre
an den Crbeigentl yumer der Provinz gefallen
laffen. Sieben Jahre unbeftrittenen Bejikes von
Sänpereien wurden als rechtnräßige Beftätigung des
Eigenthums angefehen. [Laws agreed upon
in England $. 16 in ven Votes V.T. vi m Penw’s
Letter 1683. Acrelius ©, rar f.] J
Die innere Ruhe der Kolonie, welche Penn
durch ſeine Klugheit, Sanftmuth und die Liebe,
Deren er genoß, zu unterhalten wufte, fo lang ge
fein Aufenthalt in der Provinz wahrte, wurde
- bald. durch Streitigkeiten geftört, welche in der
Orfesgrbung entftanden, nachdem er im J. 1084
nad) England abgereift war. Da von diefen
Uneinigfeiten und Migverftändniffen zwiſchen dem
Erbeigenthuͤmer oder. deſſen Stathalter und den
beiden Haufern.der Geſezgebung fehon in der Ges
fehichte von. Pennfplvania alles. geſagt iſt, was
ſich über fo. wenig anziehende Gegenftände fagen
läßt, jo wird es mehr als genug ſeyn, hier nur
dasjenige anzugeben, was die Delaware» Öraf-
fchaften -insbefonderz betraf. Gleich die erſte
Veranlaſſung zu Penns Ruͤkreiſe gaben dieſe
Grafſchaften, denn er unternahin fie vornehmlich in
ber Abſicht, um den Streit, der zwifchen ford Balz
timore
170 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
timore und ihm Über, die Grenzen der niedern
Sraffchaften entftanden war, vor dem Fünigli-
chen Rathe beizulegen. Zwar hatte Penn ſchon
im J. 1681 Darüber mit Lord Baltimore durd)
feinen Sekretaͤr Markham unterhandeln laffenz
allein da genaue, bei dieſer Gelegenheit gemachte
Beobachtungen auswieſen, dag der go? N. Br, -
welcher die nordliche Grenze von Maryland bes
ſtimmen folte, diefe bis an den Schupl£ill ausdehe
nen würde, fo brad) Markham, dem diefe, beiden
heilen gleich unerwartete Entdeckung am nach⸗
theiligften war, die Unterhandlungen ab. [ Chal-
mers p. 640 fg. ] Was damals nicht zu erlans
gen war, das hofte Penn im folgenden Sahre,
nachdem er die Sehnbriefe vom Herzoge erlangt
hatte, durch einen freundfchaftlihen Befuch zu
bewirken, den er im Dezember gleic) nad) Veen:
digung der Affembly zu Chefter bei dem Lord in
deffen Wrovinz abftattete; allein auch in dieſer
Hofnung fand er fich betrogen *). Es lag ihm
aber'zu viel an dem Befiße der Laͤnder an der
Delaware: Bai, denn er glaubte, daß ohne den:
felben feine neue Kolonie nicht gedeihen koͤnne.
Ohne Zweifel wuͤnſchte er ſich bis an die Cheſa⸗
peakbai auszudehnen, ein Wunſch, den feine
Elnge Ausficht auf Fünftige große Handelsvor⸗
theile
ya) Penns Pchensbefchreiber erzählen, daß es ihm ge
lungen fei, einen Grenzvergleich mit Ford Baltimore
zu Stande zw bringen ; allein das ohige Zeugnif und
die Schritte beider Parteien. widerlegen ihre Be—
— hinlanglich. benns Life. beim Duche
—35 EL ei
. Delaware, "vr
theile leicht erzeugen konte. Jezt uͤbergab er
dem Lord Baltimore einen, Brief vom Könige,
welcher die Berichtigung des Grenzſtreits wuͤnſch⸗
te, aber dabei zur Grundlage angab, daß des
Lords Freiheitsbrief ſein Gebiet auf zwei Grade
einſchraͤnke. Dieſe Beſtimmung befand ſich jedoch
nicht woͤrtlich in dem Freiheitsbriefe, welcher den
go R. Br. als nordliche Grenze feſtſezte. Es
fhien daher, als habe Penn den König falſch
berichtet, um eine vorteilhafte Auslegung zu ers
ſchleichen. Doch gab derfelbe diefen Grund bald
auf, und verlangte nur, daß die Ausmeffung der
' Grenze von Maryland, fo wie der König fie vor⸗
geichlagen habe, vorgenommen werde, Allein
da auch diefer Borfchlag für Penn günftiger war,
fo verwarf ihn der Sord gleichfals. Er fezte bei
Ddiefen Unterhandlungen feſte Entfchloffenheit,
Penns feiner Klugheit entgegen; allein er ver-
band fie auch mit Hinterlift, welche den Vergleich,
da Penn fie bald entdefte, nur vielmehr erfchwerte,
Eine andre Zufammenfunft, welche im folgenden
Sahre zu Newcaftle Stat fand, war daher eben
fo fruchtlos, und die Streitfache, mufte folglich dem.
Könige zur Entfiheidung vorgelegt werden. Am
beften hätten geichifte Erdmeffer fie entfcheiden
koͤnnen, allein diefe fing man erft in fpätern Zei:
ten bei den Örenzirrungen der Kolonien an zu
KHülfe zu nehmen. Inzwiſchen füchten beide
Parteien fih auf verfchiedene Weife in feſtern
Beſiz der fireitigen Länder zu feßen. Lord Baltiz
more ließ im Mai 1683 einen Aufruf ergehen,
wodurch er Pflanzer unter. den vortheilhafteſten
Bedinz-
17a Vereinte nordamerikaniſche Staaten
— gen einlud / welches aber ohne Crfolg,
blieb, da ſein Gegner bald darauf bekant machte,"
daß er das fand vom Delaware bis zu der Sus⸗
quchanneh und der Cheſapeak- Bai von den In⸗
diern gefauft habe, und jeden. warnte, ſich auf
demſelben nicht ohne ſeine Erlaubniß nieberzulafe
ſen. [Chalmers p. 641 1q. 647 ſq. und Jen
Bericht uͤber die Unterhandlungen mit dem Lord,
ebendaſ. S. 601 —6659. ] Alein man begnuͤgte
ſich nicht mit dieſen ER fondern fuchte
die Sache in England felbfi’in den Weg Reche
tens zu bringen. Lord Baltimore ließ wenigfteng,
fhon im, Februar durch feinen Agenten. in Eng⸗
land. dahin arbeiten, daß. die heizogliche Verlei⸗
hung der Delamware- Grafſchaften nicht die. Beſtaͤ⸗
tigung des Königs erhalten möchte, bevor derſel⸗
be feine Anfprüche Auf diefes Land unterficht hätten
Der Handelsausfhug, bei welchem er. diefe Bitte
angebracht hatte, unterſuchte Die, Streitfache vom‘
Mai 1683 an, und brachte fie ert im November.
1085 zum Spruche, wodurch aber der Prozeß)
noch) lange nicht, geendigt war. Diefe Eleine Pros
vinz hatte überhaupt, das ſonderbare Schiffal, daß
das ‚Ei igenthumsrecht uͤber dieſelbe von denen,
die es ſich anmaßten, nie mit unwiderſprechlichen
Erehnben erwiefen werden konte. Sad dem
Herzoge hatte der, Generalanwald im J. 1680.
das Recht, dieſes Sand zu verleihen, deutlich ges
nug durch die Erklaͤrung abgeſprochen, daß der
koͤnigliche Verleihungsbrief über New : Dorf ihm
nur das. Sand. bis zur Oftfeite der Delaware» Bat:
gegeben habe, ‚ob. er gleich- zugeftand, daß ende
* ige
RITRRREN Hin "nz
| ebenen in Weſten am Delaware des
Herzogs Schuz, nachdem er fie den Holländern
entriffen, anerfant hätten. [Votes V. I. p. XILfQ.]
Denn und ford Baltimore verteidigten ihre Ge
rechtſame jezt ſelbſt voor dem geheimen Rate, und
zwar diefer, was feine Anſpruͤche auf Die Weſt⸗
ſeite der Delaware-Bai anbetraf, mit augenſchein⸗
lich nichtigen Gruͤnden; denn auf die ſeiner Sache
guͤnſtigen Worte des Freheitsbriefes ſcheint er
ſich nicht ftandhaft berufen zu haben. Peun uͤber⸗
traf ihn an Klugheit, und überging insbefondere
des Herzogs zweifelhaftes Recht auf dieſe Küfte
mit Stilſchweigen; defto ftärter aber drang er
darauf, Das Lord Baltimorens Rechte ſich nur auf
die Eönigliche Erlaubniß gründeten, »eine Kolonie
in unangebeuten, nur von Wilden bewohnten
Gegenden von Amerika” anzulegen *). Der Aus⸗
ſchuß entfchied endlich im Oktober 1685 dahin,
daß der ſtreitige Landſtrich Lord Baltimore keines⸗
weges ‚gehöre, fondern dem Könige, erklärte eg
aber für zweifelhaft, welches die wahre Örenze
des Landes Delaware fei. Um dies auszumachen,
flug er vor, ‚die Halbinfel in der Mitte durch
eine gerade Linie e zu theilen, die vom Kap Hinlo⸗
pen bis zum 40° N. Br, gezogen würde; fo dag
die Br Halfte zu Diarylanı, Die öftfiche aber
.. Dem
*) Befought leave of us— to tranfport a Colony
unto a certain country — in tlıe parts of Ame-
‚sica, not yet cultivated and planted, though in
ſome parts thereof inhabited by fome barba-
} er: people, jagt die mar ylaͤndiſche Charter vom
1632.
4
174 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
‚dem Könige gehören folte. Diefeon Gang nahm der - |
Streit, welcher wohl nicht mit aller nöthigen Auftiche
— und Unparteiligfeit erörtert war. [Votes
V,1. p. XIV— XVII. Chalmers p. 642.]
Der Rechisſpruch wäre vielleicht noch nicht,
oder doch nicht fo erfolgt, wenn nicht der Herzog
im Anfange diefes Jahrs den englifchen Thron
befttegen hätte; Denn jeztlag ferner Ehre daran, die
Gültigkeit feiner Laͤnderverleihung zu beftätigen.
‚Der Entfcheidungsgrumd ward aus den angeführ-
. ten Worten des Freiheitsbriefes genommen, Man
bedachte alfo nicht, dag dadurch zugleich die
Rechtmäßigkeit der holländifchen Niederlaffungen
‚ am Delaware ftilfchweigend anerfant, die des
herzoglicyen ‘Befiges von Neu -Niederland aufges
‚geben, und der Örund, worauf England feine Anz
ſpruͤche an das ‚ganze nordöftliche Amerika baute,
‚amtergraben würde. Allein an ſolchem folgewidri⸗
gen Verfahren ift die Geſchichte der englifch-
. amerifanifchen Pflanzftäte nur alzureich. Der
Grenzſtreit war aber durch diefen Ausfpruch nur
zum Theil gehoben, und wurde erft in fpätern
Sahren völlig geſchlichtet. (©. 4f.)
Die nachtheiligen Folgen, welche Penns Ab⸗
reiſe fuͤr ſeine Kolonie verurſacht hatte, betrafen
auch die niedern Grafſchaften am Delaware,
ohne jedoch der Wohlfahrt der Einwohner und
der Öffentlichen Ruhe zu fihaden. Es waren
Zaͤnkereien zwiſchen den verſchiednen Theilen einer
in der Kunſt zu regieren noch unerfahrnen Geſez⸗
ige * jezt vun leitenden Klugheit und ſei⸗
ner
—
⸗
ra eu ar
ner herzengewinnenden Maͤßigung und Sanftmuth
entbehrte. Der Stathalter Blackwell, welchen er
im J. 1688 fandte, übte feine gemißbrauchte Ger
walt früh gegen einen der augefehenften Männer
in der Grafſchaft Newcaftle aus. Kohn White,
welchen das Haus der Repräfentanten bisher fait
immer zu feinem Sprecher wählte, der aber als
folcher ſich eimem raͤnkevollen Manne von der,
Partei des Erbeigenthuͤmers entgegen gefezt hatte,
wurde nehmlich im J. 1088, ungeachtet ex Mit
glied der Verfamlung für Newcaſtle war, auf
Befehl des Stathalters einer geringen Urſache
wegen gefangen genommen. Das Haus ſah dies
mit Recht als einen unleugbaren Eingrif in feine
Freiheiten an, und verlangte, daß Yahıe, dein
Rechte des Habeas corpus gemaͤß, gegen Bürg-
fchaft losgelaffen und die Sache vor das Gericht
des Hauſes gebracht wiirde, Er ward auch losgelaf-
fen, allein gleic) darauf von neuem noch gewalt-
famer verhaftet, und lange gefangen gehalten,
ungeachtet das Haus laute Befchwerden bei dem
Stathalter darüber anbrachte, welche diefer aber
garnicht achtete, fondern die Gefezgebung vielmehr,
ohne ihnen abgeholfen zu haben, aufhob. [Votes
1689.] White war doch in der Folge wieder
einer der Abgeordneten, aber für die Grafichaft
Philadelphia. — IR
Vebrigens blieb die Delaware = Kolonie in
ihrem vorigen Zuftande, es zeigte (ich Feine fichebaz
re Aufnahme derfelben, deraleichen in dem benach⸗
barten Pennſylvania fo ſehr merklich war. Einen
deutlichen Beweis ihrer fortdauernden Schwäche
giebt
176 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
giebt die Geldbewilligung vom J. 1700. Sie
betraf eine Summe bon 1900 %, wozu Pennfple
vania 1775 gab, Dagegen die Delaware⸗Graf⸗
fehaften nicht mehr als 425% beitrugenz doch
‚hatten beide Provinzen gleichen Antheil an der
Geſezgebung. Da alle Veränderungen, die Penn:
folvania in feiner Regierung lit, ſich auch auf die
nievern Grafſchaften erfireften, jo Fan) der Re
gierung Feine Schuld. an dem geringern Wachs⸗
thum der Delaware:Kolonie zugefehrieben werdenz
vielmehr. hatten die Sage, der Boden, und das
Klima wahriceinlich den meiften Antheil daran,
Daß fie minder empor Famen. Dies zeigte ſich auch
in der Folge, als ſich dieſe Grafſchaften von Penn:
ſylvania trenten. x —
DDie Zuruͤkkunft des Erbeigenthuͤmers nad)
ſeiner Provinz im J. 1099, nachdem er wieder
zum Beſiz feiner Kolonie gelangt war, deren Regie⸗
rung der König ihm. einige Jahre hindurd). ger
nommen hatte, brachte große Veränderungen her⸗
vor. Denn wolte der. Kolonie eine neue Regie—
gierungsform und einen neuen Sreiheitsbrief geben,
der ihrer zunehmenden Volfsmenge, und feinem
Bortheil, den er bisher wenig beachtet hatte, ge—
mäßer wäre. Die Nothwendigfeit einer neuen
Regierungsform brachte er zuerft in der General⸗
verfamlung, welche im J. 1700 zu Newcaftle ges
halten wurde, in Vorfchlag. Dieſer Ort der Si⸗
Kung war zwar nicht ganz ungewöhnlich, denn
[bon im J. 1634 und 1690 hielt dafelbit die Ge⸗
ſetzgebung ihre Verfamlungen , allein jest Famen,
wie die Öefihichte von Pennſylvanig genauer 7
| ’ | zähle.
-
Delaware. 177
zaͤhlt hat; mehrere Umſtaͤnde zuſammen, welche
der gegenwaͤrtigen Sitzung eine beſondere Geſtalt
gaben. Vielleicht dachte Penn die Einwohner
der Delaware Graffchaften durch die Verlegung,
der Aſſemblyh zu gewinmen, und fie feinen neuen
Planen und Forderungen guͤnſtiger zu machen.
Der Anfang der Sitzung gab aber keine gute
Vorbedeutung, indem das Haus drei Abgeord⸗
nete von Newcaftle, als unrechtmaͤßig erwaͤhlt, aus⸗
ſchloß, worüber Penn fen Mäsfallen nicht ver—
hehlte, obgleich nit die Waͤhlenden, ſondern
Bediente der Holzichenden Macht Schuld an ver
unvolftändigen Stimgebung waren, welche die
Wahl gefezwidrig machte. [Votes V. 1. p. 124
fg. ] Nachdem diefe Irrung beigelegt war, wurde
von den Mitgliedern der Delaware - Graffchafs
ten die Frage aufgeworfen, ob die Vereinigungs⸗
afte noch in ihrer Kraft jei? Penn ließ ihnen
diejelbe vorlegen, worauf fie den Borfchlag tha—
ten, die Bereinigung unter der Bedingung zu beftätte
‚gen, daß Fünftig Die Zahl der Repraͤſentanten der
Provinz nie größer ſeyn folle, ais die der nie
dern Grafſchaften, und daß dieſe aufhören.
ſolle, wenn neue Grafſchaften in Pennſylvania
errichtet und dadurch die Zahl der Abgeordneten
vermehrt wuͤrde. Wenn es natuͤrlich war, daß
dieſe aͤltere Kolonie ſich weigerte, der neuen ſtark
heranwachſenden —— zu werden, ſo war
es jedoch auch ungerecht, die Pennfploanier des
Rechts einer volſtaͤndigen Stelvertretung zu berau⸗
ben. Um die delawariſchen Mitglieder davon zu
uͤberzeugen, lud Penn dieſelben zu einer beſondern
Seogr. v. Amer. V. St. V. BßB. M Un:
173 Bereinte nordamerifanifche Staaten:
Unterhandlung ein, und that ihnen den billigen
Vorfchlag, „daß in allen die Rechte und Vortheile
der niedern Öraffchaften befonders angehenden
ig nie ein Geſez oder Befchluß der: gemein-
fehaftlichen. Affembly gültig feyn ſolte, fals nicht
zwei Drittel der delawarifchen Mitglieder und
die Mehrheit der pennfplvanifchen dafuͤr geftimt
hötten.” Bei der Rathichlagung, welche das
Haus der Repräfentanten darüber am folgenden
Tage vornahm, erklärten die Delawarer, daß die
Vereinigungsakte, was die verfprochenen gleichen
Vorrechte anbeträfe, nicht mehr in ihrer. Kraft
fei, daß fie aber aus Achtung für die Eöniglichen,
- dem Stathalter eriheilten VBolmachten, mit Ein:
ſtimmung der pennfploanifchen Abgeordneten,
befchlöffen, die Gefchäfte der Gefezgebung fortzu⸗
fegen, die Unterfuchung der Vereinigungsafte aber
bis zur nächten Generalverfamlung zu verfchie:
ben. Auf diefe Weife ward jezt noch der Tren-
nung vorgebeugt, und die Wirkfamfeit der Ge-
fezgebung nicht unterbrochen. Dieſe machte viel-
mehr eine Menge heilfamer Verordnungen , wo⸗
durch ein guter Grund zu einem Fünftigen Geſez⸗
“buche der Kolonie gelegt wurde, und beftimte bei
- einer Geldbewilligung den Beitrag der niedern Graf⸗
fchaften nad) dem obgedachten, ihnenfehr günftigen
Berhältniffe. [Votes V.1.pı3olg.Franklin’s
‚Review p: 38.] Sa der folgenden aufferor-
dentlichen Öeneralverfamlung, welche durch eine koͤ⸗
nigliche Botſchaft veranlagt wurde, fiel nichts die
Vereinigung betreffendes vor; allein die nächte,
welche Pennim September 1702 zufammen —
N i | loͤſt
— Delaware. 179
oͤſte das Band, wodurch beide Provinzen vers
bunden waren, völlig auf. Die Delawares
Grafſchaften hatten fich bisher alle Weränderuns
gen gefallen laffen, weldye in der Regierungsvers
faffung gemacht wurden : als aber wegen der Laͤn⸗
derverleihung einige Srrungen entftanden, und’Penn
abermals eine neue Regierungsform vorfchlug,
änderte fich die Mund der niedern Grafſchaf⸗
‚ten atıf einmal. Sie verlangten von dem Erbei⸗
genthümer, er folle alle noch unveraͤußerten Laͤnde⸗
reien unter der alten Bedingung einer jährlichen
Abgabe von einem Bufhel Weizen fr hundert
Acres verleihen, und machte auſſerdem einige
andere Forderungen, wovon er einige bewilligte,
jene vornehmfte aber abſchlug. Das Misver-
ſtaͤndniß wuchs, da die bisher gegebenen Öefege
beftätigt werden folten, und die Mitglieder aus
ſewcaſtle und Kent ſich auf einmal aus der Ver⸗
ſamlung entfernten. Sie aͤußerten ſich einige Tage
darauf, daß ſie in den Vorſchlag des Guvernoͤrs,
"auch die zu Newcaſtle neulich gegebenen Geſetze
als für fie verbindlich zu beftätigen, nicht willigen
koͤnten, fondern einmüthig die Union für aufaelöft
erklärten. Jedoch gaben fie am folgenden Tage
fo weit nad), daß fie bloß verlangten, ihren Wi⸗
derſpruch gegen die Beftätigung jener Gefeße ins
Tagebuch des Haufes einzutragen, und. daß fie,
ihnen zu gehorchen, nicht durch die Mehrheit der
Stimmen verpflichtet feyn wolten. Ob man ih:
nen gleich das erfte zugeftand, fo Fonte man ihnen
doch die andre Forderung nicht bewilligen Cie
entfernten ſich nochmals; auf eine ernſtliche 5
2 fd MA t
ıg0 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
ſchaft des Guvernoͤrs aber, welche zur Einigkeit
ermahnte, fanden fich viele ein, und wiederholten
zwar ihren Widerfpruch gegen die Bill, welche
die ftreitigen Geſetze beftätigte, erfanten aber de⸗
ren Guͤltigkeit in ausdrüflichen Worten an.
[Votes V. 1. 154 —ı57.] |
Obgleich Penn jezt noch feinen Wunſch er
reicht und die Trennung der beiden Kolonien vers _
hütet hatre, fo Fonte ex doch die einmal. entftane
dene Unzufriedenheit und Misverſtaͤndniſſe nicht
heben ; fie brachen vielmehr, da er am Ende der Si⸗
"ung, den ıften November 1701 feine Provinz ver:
ließ, noch ftärfer aus. Der neue Freiheitsbrief, wos
durch er Die Regierungsverfaffung derfelben ganz:
lich umfchuf, vollendete die Trennung. So bereits
‚willig die Freimaͤnner von Pennſylvania fich zeig:
. ten, ihn anzunehmen, fo wenig geneigt waren Die
von Delaware dazu. Schon am a7ften Oktober
lieffen ihin die Repraͤſentanten durch Abgeordnete
beider Kolonien erklären, dag die fernere Vereis
nigung derfelben ( da er felbft verfprochn habe,
fie aufzuheben ) nachtheilig ſeyn würde, fals dem
nicht durch einen befondern Artikel des Freiheits—
briefes vorgebeugt winde, Allein Penn fand nicht
fuͤr gut, ihr Verlangen zu erfüllen , und reifte
nach England. Vergeblich gab fein Stathalter
Hamilton während der Furzen Verwaltung ſei⸗
nes Amts fich alle mögliche Mühe, eine Wie—
Derpereinigung zu bewirken; allein er muſte ſchon
die nächte Generalverfamfung, welche ev auf den
13ten Dftober 1702 nach Bhiladelphia ausfchrieb,
auf pennſylvaniſche Abgeordnete einſchraͤnken, ins
dem die niedern Grafſchaften Feine gewählt hat⸗
ten.
\ Delaware, 181
ten. Sie waren dazu auch gar nicht bunch die
gewoͤhnlichen ſchriſtlichen Befehle vom Stathalter
aufgefordert worden, weil die neue Regierungsver⸗
faſſung ſie von ſelbſt dazu berechtigte. Die Verſam⸗
lung beſtand jezt gleichfals ernſtlich auf die Abſonde⸗
rung der niedern Öraffchaften, deren Verbindung
der Provinz Pennſylvania bisher ſo beſchwerlich
geweſen ſei. Man achtete nun gar nicht auf die
Vorſtellungen, welche der neue Rath des Erbei⸗
genthuͤmers den Repräfentanten machte, daß die
Adfonderung ſowohl fir en felbft nad):
theilig ſeyn würde, weil dadurch defjen wichtiger
Tobakshandel, zu welchem die niedern Grafſchaf⸗
ten Das meifte durch ihr Haupterzeugniß beitrus
gen, gänzlich verlohren gehen Eönte, als für den
Erbeigenthuͤmer weil gerade jezt in England ſein
Recht auf die Re gierung jener Grafſchaften in
Zweifel gezogen wuͤrde. Alles, was er bewirken
konte, war, man die vage Entſcheidung
der Sache noch aufſchieben wolte.
Inzwiſchen ließ der Stathalter Wohlfchreiben
an dieniedern Grafſchaften ergehen, welche auch" Ab:
geordneten an ibn fandte, aber mit der Erklärung,
daß der neue Freiheitsbrief nie von ihnen angenom⸗
men ſei, und daß der Sprecher ihn in ihrer Abweſen⸗
heit, ohne ihre Volmacht, im Raͤthe unter zeichnet ha⸗
be. Sie ließen ſich and) nicht bewer gen, mit den Ab⸗
geordneten von Pennſylvania zur Verſanlung zu
kommen, welche ihrer Seits eben | abgeneigt
waren, ſich mit ihnen weiter zu verbinden, wie
aus den unbeſtimten Antworten erhellet, welche ſie
dem Staihalıer und m Rathe bei den noch
‚ immer
182 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
immer fortwährenden Unterhandlungen über die
Wieververeinigung, ertheilten. Die Abgeordne⸗
ten der niedern Grafſchaften, minderfeft in ihrem
Entichluffe, gaben bald darauf fo weit nad), daß fie
ſich förmlich willig erklärten, mit den pennſylva⸗
nischen in derſelben Gefezgebung zu arbeiten.
[Journal ofthe Council in den Votes V. ı. App.
pP. XVIiq. J Im Frühjahr 1704 berief der neue
Stathalter Evans nad) Hamiltons Tode aber:
mals die Abgeordneten feiner Kolonien, die et _
noch nicht fir getrent halten wolte, weil auch die
Königin beide noch immer als ein einziges Gu⸗
vernement anfühe, nach Whiladelphia. Dem zus
folge erfchienen auch die delawarifchen Abgeord-
neten vor ihm und dem Rathe; allein die penn⸗
foloanifchen erklärten förmlich ihre VBerwunderung
über deren Zulaffung, und obgleich jene nunmehr
eine fihriftliche Verſicherung ausftelten, daß fie
den neuen Freiheitsbrief annähmen, fo beftanden
diefe doc) darauf, von ihnen ganzlich abgeſondert
zu werden, und verwieſen dieſelben auf das Recht,
welches ihnen der neue Freiheitsbrief ertheilte,
eine eigene fuͤr ſich beſtehende Regierung unter
einem gemeinfchaftlichen Guvernoͤr auszumachen.
[Votes V.I.p. XXIX, V.2.p.3 3% Frank-
u a te N
Ale *
| So ward bie Trennung der beiden
"Kolonien ohne irgend einige Unruhe, und
* die freundſchafiliche Nachbarſchaft ——
ewirkt,
Delaware. 1.00. 188
bewirkt, , vielleicht weil alle drei Parteien fie im
Grunde gleich ernftlic) wünfchten, ungeachtet
Penn den Schein, fie begünftigt zu haben, aus
politifchen Gründen vermeiden mußte. Von Sei⸗
ten der Delaware - Grafichaften feheint die Abſon⸗
derung Feine Folge eines Eigenfinnes geweſen zu
ſeyn, man Ean fie vielmehr der Unbejtändigkeit
-in ihrem Entfchluffe anklagen. Diefe Fam vers
muthlich daher, daß die Einwohner, länger einer
freien Berfaffung gewohnt, den Vorrechten, wel⸗
che der neue Freiheitsbrief ihnen entriß, und dem
Erbeigenthümer verlieh, aus Furcht, zu viel auf
zuopfern, nicht eittfagen wolten. Einige Zeit nach»
ber wurden fie eines beffern belehrt, oder betrachte:
ten die neue Verfaffung aus einem günftigern Öes -
fihtspunfte, allein jezt war es zu fpät, da Penn⸗
folvania fich ſchon als für fid) beftehend anfah.
Seitdem waren die drei Graffchaften bis zur Un:
abhängigkeitserklärung zwei und fiebenzia Sahre
lang eine befondere Provinz; denn ob fie
gleich den Guvernör und deffen Rath, fo wie ihn
der neue Freiheitsbrief anordnete, (auſſer daß
der GStathalter, in fo fern er den Graffchaften-
vorgefezt war, von der Krone beftätigt werden
muſte) gemein hatten, fo wählten fie doch ihr
eigenes Haus der Repräfentanten,- je fechs für
jede Grafichaft, deffen Sigungen der Guvernör
jaͤhrlich am zoften Dftober zu Newcaftle eröfnete,
und gaben fich ihre eigne Geſetze, welchen der
Guvernör felten feine Einwilligung verfagte, zu:
mal da fie großentheils, die bloß Durch örtliche
Umſtaͤnde ‚veranlaßten ausgenommen, ähnlichen
134 Bereinte nordamerikaniſche Staaten:
Inhalts mit den pennſylvaniſchen waren. So
war aud) der neue Freiheitsbrief, welchen Penn -
jezt den niedern Graffchaften ertheilte. Auch die
gerichtliche Verfaſſung war der pennfploanifchen
gleich, und die Näthe des Erbeigenthümers wa:
ven von Amts wegen Richter der Quartalſitzun⸗
gen und des Gerichts der gemeinen Klagen.
Dennoch war der Zuftand beider Provinzen immer
ſehr verfchieden, wiewsohl die Delaware » Graf:
fchaften im Ganzen beider Abfonderung gewannen.
Sie blieben lange in ungeftörter Ruhe, indeſſen
Pennſylvania ſtets mit dem Erbeigenthuͤmer in
die unangenehmſten Irrungen und langwierige
Streitigkeiten verwickelt wurde. Allein dieſe
‚ Provinz Fam bei dem allen aufferordentlich ſowohl
was Bevölkerung, als Wohlftand und Ausbrei-
tung des Handels anbetrift, empor; dagegen die
Grafſchaften nur langfemen Fortgang in ihrem
Anbau hatten, und im Handel bald völlig von
Philadelphia abhängig wurden. Am bluͤhend⸗
ften war noch, aber nur in Verhaͤltniß gegen die
übrigen Derter diefer Provinz, die Stadt New:
caftle, denn fie zählte um Das Sahr 1716 fehon
2500 Einwohner; Dagegen Dover nicht viel über
zoo hatte. Lewis, welches im Anfange des Jahr⸗
hunderts ſchon eine Stadt war, hatte gleichfals ein
wenig zugenonmmen,. Daß das Innere der Provinz
ftärfer angebaut ward, erbellet unter andern
Daraus, daß mache neue bifchöfliche Kirchen an⸗
gelegt wurden. Dies zeigt, daß die Einwanderer
aus England zunahmen; aus andern landernzogen
aber wenige hieher, und ſowohl Die age:
) jol⸗
*
Delaware 185
| holldudiſhen Gemeinen erhielten von neh ber
- Eeinen Zuwachs; fie nahmen aber durch natuͤrliche
Vermehrung zu, weil ihre Mitglieder, befonders-
die Schweden, vornehmlich Acderbau trieben .
[ Humphreys’s Account ofthe Milfions. Lond.
1730. Swedbergs America illuminata. Skara
1732. 8. Acta hift. ecclef. B. 16. ©. 9gıoff.
Yerelius. ]
Die Regierung befchäftigte fich fonderlich mit
guten Polizeigefegen, denn was die übrige Ge—
ſezgebung anbetrift, fo war ihr zur Zeit der Ver-
einigung mit Pennſylvania ſchon gut vorgearbei-
tet worden. Die Ruhe der Provinz blieb ganzlich
ungeftört.. Die Erbeigenthümer, und nament-
lid) Wilhelm Penn, waren gegen diefe Kolonie
fo nachfichtig, als fie in Pennſylvania nicht nur
firenge auf ihre Vorrechte hielten, fondern fie auch
zu erweitern füchten. Die Berfchtedenheit diefes
Metragens läßt ſich aber leicht erflären, wenn
man fich erinnert, daß Penns Recht auf die Res
gierung der Provinz fehr ſchwach begründet war,
und daß felbft das Eigenthumsrecht ſo ungezweiz
felt auch der herzogliche Freiheitsbrief es ihm er⸗
theilte, doch noch keine foͤrmliche koͤnigliche Be⸗
ſtaͤtigung erh halten hatte. Im J. 1708 kam die
Aſſembly ſogar auf den Gedanken, die Regie—
rung dem Erbeigener zu entziehen, und ein gewiſſer
| berichfüchtiger Coutts veranlafte, daß fein Brus
‚der, ein Mitglied der Aſſembly, eine Bitſchrift—
die Regierung einem andern zu hbertragen, nad)
London an das Minifterium bringen mufte. Wenns
—— warnten ipm nod) bei Zeiten, daß er dem
Unfal
186 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
Unfal vorbeugen konte. [ Franklin’s Rev. App
p. 143 ſq. Wenn daher manche Einwohner,
beſonders auf den ſtreitigen an Maryland ſtoßen-
den Laͤndereien, ihren Grundzins zu bezahlen ver⸗
weigerten, ſo geſchah von Seiten der Erbeigen⸗
thuͤmer nichts, ſie dazu anzuhalten, ſo daß er ſie ſeit
1715 gar nicht einmal gefordert wurde. [Acre⸗
lius ©. 134.] *
Der Grenzſtreit mit dem Erbeigener von
Maryland war auſſerdem auch noch gar nicht
beigelegt. Nach vielem Zwift und großen Koften
brachte man e8 am roten März 1732 zu einem
neuen Vergleiche, deffen Volziehung aber. ext
dreißig Sahr fpäter zu Stande Fam,
Sm $. 1735 legte man deh Grund zu der
Stadt Wilmington, welche bald empor Fam, und
der vornehmfte Si; des Handels wurde. Sie
hieß anfangs Willingstown, weil die erften Haͤu⸗
fer auf Thomas Willings Boden gebaut wurden;
allein der -Stathalter veränderte den Namen, als
der Einverleibungsbrief der Stadt ausgefertigt
wurde, dem englifchen Sord Wilmington zu Eh:
ren. [Acrelius ©. 340.]
Su dem englifchen Kriegemit Spanien wurde
die Provinz einigemal durch Kaper beunruhigt, da=
ber man ‚für gutfand, die Schanze am Chriſtiana⸗
fluſſe im J. 1745 berzuftellen. In dem fiebenjährt-
aen Kriege warfiedurc Pennſylvania vor den Ans
fällen der Indier befchlizt, ohne daß fie anfangs
zu den Koften beitrug, welche diefe Provinz zur
Sicher⸗
\
N‘
Delaware © 7
Sicherheit der Örenzen aufwenden mufte.
[Franklin’s Rev. p.440. ] Doc) lieferte fie, fos _
bald es verlangt wurde, ihren beträchtlichen Anz
theil an Truppen, welche unter Unführung des
Majors Wells zu denen ftiefen, die den Feldzug
gegen diegranzofen und ihre Indier am Ohio
- machten. Sie unterftüzte übrigens die englifche
- Macht mit Geldbewilligungen und Lebensmittel.
in einem Verhältniffe, das den ihr zufallenden
Antheil überftieg, daher eine Parlamentsafte ihr
auch 4000 8. Sterling zu einigem Erſatze bewile
ligte. So wie die Provinz aber ihre treue Ans _
hänglichEeit an die Oberherfchaft Englands im
den Kriegen gegen deffen Feinde bewies, fo
zeigte fie fich auch entfchloffen, ihr zu widerſtehen,
wenn fie in Unterdrückung ausarten wolte. Sie
erklärte ſich daher ernftlih gegen die
Stempeltarez zu welchem Ende fie, der
im Oftober 1763 zu New⸗Vork ausgefchriebenen
Kongreß der Kolonien, durch zwei Abgeordnete,
Säfar Rodney und Thomas Me Kean befchikte,
Die Auflagen, welche das englifche Minifteriung
den Kolonien zumuthete, muften diefer vor anderte
ungerecht fiheinen, da fie bisher jo wenig von
einer Abhängigkeit von England empfunden,
ihrem Erbeigenthümer immer fo niedrige Abgas
ben bezahlt hatte, und zur Erhaltung ihres gi=
‚ meinen Wefens nur fehr Eleine Summen von den
Einwohnern zu heben brauchte, deren Zahl da⸗
.. mals wohl Faum 35000 ©eelen betragen mochte.
Sie fam zwar in Aufnahme, aber diefer war:
weder fehr fchnel, noch fehr merklich. Eignen Ser
| de
183 Bereinte nordamerikanifche Staaten :
del und Schiffahrt nach dem Mlutterlande oder
nach Wertindien hatte fie nur wenig, und Feine
Erzeugniffe, als die ihres Landbaues, wozu in
den legten Zeiten noch etwas weniges Eifen Fam,
welches in den neuangelegten Werken gewonnen
wırde, Der am Kap Hinlopen um das Jahr
2764 erbaute Leuchtthurm Eonte alfo ihren Einwoh⸗
nern noc) Feine fonderliche Wortheile verſchaffen.
Um dieſe Zeit fing die Regierung an, einige
Sorge für die Aufflarung ihrer Unterthanen zu
tragen, indem fie gelehrte Schulen oder Akade—
mien zu Wilmington und Newark beförderte,
worunter die legte i im 5. 1769 einverleibt wurde 5
die wichtigere fir die Anlegung von Bot£sjchulen |
aber ließ fie noch alzufehr auffer Acht.
"Der Grenzftreit der Erbeigner von Delaware
und Maryland Fam inzwifchen feinem Ende im:
mer näher, ohne doch eigentlich beigelegt zu wer⸗
den. Zwar hatte _ der brittifche re nen
Hardwick den im J. 1732 gemachten Vertrag
im Mai 1750 beftätigt, allein von marpländifcher
Seite zögerte man immer noch mit der Wolzier
Hung. Dazu aber wurden noch ernftlichere
—— erfordert, als bloße Vergleiche ent—
halten. Endlich Famen Frederic Lord Baltimore
und Penn, beide Söhne der erften Erbeigen⸗
thuͤmer, die den Zwiſt angefangen hatten, am
aten Julius 1760 dahın Überein, daß die zw
Volziehung nöthigen aftronomifchen Beobachtun⸗
gen und Mefjungen vorgenommen werden folten,
welches durch) ein Defret vom Hten März 1762
beftöt gt ward. Es wurden aus England Aſtro⸗
Romen
"Delaware. 189
nomen dazu verſchrieben, und die londoner Geſel⸗
ſchaft der Wiſſenſchaften ſandte Divon und Ma—
fon, welche einige Jahre Beobachtungen mach—
ten, einen Breitengrad mafen, und die Grenzs
linien genau beftimten. (©. 5 f.) Die Kommiſſa⸗
rien bezeichneten num die feitgefezten Scheidungs⸗
Yinien mit Örensfteinen und andern Jandmarfen.
Was die Abfonderung der Gerichtsbarkeit aber
anbetraf, blieb noch zum Theil unausgemadt.
[Enc] ——
Vielleicht war jenes die Veranlaſſung, daß die
amerikaniſche philoſophiſche Geſelſchaft zu Phila—
delphia im J. 1769 Vorſchlaͤge that, Waſſerver⸗
bindungen, nebſt kurzen Landwegen, zwiſchen den
beiden Baien zu eroͤfnen. Sie ließ deswegen im
folgenden Sahre die Gegend ausmeſſen und nie
velliren, wozu die Kaufleute in Philadelphia an
200 8. hergaben. So ausführbar und nüzlich
man die vorgefihlagenen Kandle ımd Hrerftraßen
fand, fo Fonte doc) die wirkliche Unternehmung
noch nicht Stat finden, weil die benachbarten
Staaten, die Dazu hätten mitwirken müffen, nicht
gleichen Vortheil dabei zu haben glaubten; am
meiften aber mochte wohl der damals entftehende
Zwift der Kolonien mit dem Mutterlande der
Ausführung im Wege fern, weil nan jest ſich
Feine Unterftüßung von England aus verfprechen
durfte. [Trant. of the Amer, philof. Soc. V. J.
II Ed. p. 357 fq.] | |
Im J. 1773 fah die Geſezgebung der Pros
vinz mit fehr ernfihaften Blicken auf die Maas⸗
regeln
190 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
| regeln, welche die brittifche Regierung gegen die
oß einen
amerifanifchen Kolonien nahm, und befd)
beftändigen Ausſchuß von fünf Mitgliedern anzu⸗
fielen, um diefe Maasregeln aufs baldigfte zu
erfahren, und mit den Schweiterfolonien darüber
in Briefroechfel zu treten. Che aber der Streit
mit dem Mutterlande zum voͤlligen Ausbruche kam,
wurde der Grenzſtreit mit Maryland gaͤnzlich beige⸗
legt, indem der Guvernoͤr John Penn am gten
Abpril 1775 durch eine Proklamazion die Schei⸗
dungslinien der beiderfeitigen Gerichtsbarkeit dem.
Vertrage gemäß befant machte, worauf die Ge:
fezgebung der Provinz am zten September diefes
Jahrs die Örengen jeder Graffchaft und der Hun⸗
derds durch eine befondre Akte feftfegte. [Enc.]
Die Endigung eines fo langwierigen Foftbaren
Streits, der über ein Sahrhundert gewährt hatte,
Forte in feinen erroünfchtern Zeitpunkt fallen;
denn nun durfte die Provinz mit ruhigerem Muthe
fi) in den. weit wichtigern Kampf gegen das
Mutterland hineinwagen, nachdem fie fich des
Friedens mit ihrer Nachbarin verfichert hatte.
Man ließ es im Anfange diefes Widerftandes
„wicht bei unthätigen Befchlüffen bewenden, fon-
Pern aus vielen Orten der niedern Öraffchaften
wurden den Boftonern, als das Parlement ihren
Hafen fchliegen ließ, freiwillige Gefchenfe von
Lebensmitteln ꝛc. zugefandt. Zu dem erfien Konz
greffe, welcher fich am sten September 1774 in
‚Philadelphia. verfamlete, fihite Delaware drei
Abgeorpneten, nehmlich die beiden ſchon ehmals
—* Kongreß in New⸗Vork abgefandten, —
Delaware. SUR ARE 16} 3
und Me Kean, nebft George Read. Diefe waren
von einer aufferordentlichen ——— der Re⸗
praͤſentanten erwaͤhlt worden, die der Sprecher
ausſchrieb, »weil es nicht zu erwarten war, daß
der Guvernör fie berufen würde, da. er in fener
andern Provinz es zu thun verweigert hatte,”
Eben diefe Verfamlung machte zugleich die Ver
{werden gegen die brittifche Regierung bez
kant, welche fie zu diefem Schritte bewogen.
[ Journ, of Congreis V. 1. p. 7fq.] on
num an nahm die Provinz Xbitigen Antheil au
allen Maasregeln des Kongreifes, und betrieb
deren Ausführung, fo viel an ihr lag, aufs
eifrigſte; obgleich ihr geringes Gewicht in der
Wagfchale der neuen Staaten machte, daß fie
in der Gefchichte der Revoluzion wenig hervor⸗
ragte. Doc) zeigte fih auch hier, wie in andern
Kolonien, und namentlidy wie in Pennſylvania
im Anfange der Revoluzion eine der alten Ver:
faffung anhänglihe Partei; befonders weis
gerten fich die Quaͤker, ihren Grundſaͤtzen gemäß,
‚zu einem Kriege gegen das Mutterland zu ftim-
men. Der Kongreß der Vereinten Kolonien
mufte daher im Junius 1776 die Entwafnung
aller der Revoluzion nicht günjtigen Einwohner
befehlen, und einen Haufen Scharfſchuͤhen der’
Miliz diefer Provinz zu: Huͤlfe ſenden Allein
dies waren Maasregeln gegen eine ſehr geringe
Zahl, da die weit größere Mehrheit dem Kongreffe
gänzlich ergeben war:
J
* * *
92 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
John Dickinſon, welcher durch ſeine Briefe
eines Landmans den brittiſchen Anmaßungen
kraftvol entgegen gewirkt hatte, ward in dieſem
Jahre, nebſt Georg Read und John Evans von
der Provinz zum Kongreß abgeſandt. Dieſe
unterzeichneten in deren Namen vie entfcheis
dende Erklaͤrung, wodurd) auch Delaware
ein unabhängiger Staat wurde. Im
September berief man dem zufolge die Ab-
geordneten der Freimänner, um eine neue
Staatsverfaffung zu entwerfen, welde aud)
bald befant gemacht, und vom Volke gut geheif:
fen wurde. (©. 62.) John Mir Renley
ward berfelben gemäß zum erften Präfidenten
des Staats gewählt. Schon im Anfange des
Jahrs hatte die Affembly ein Bataljon ihrer
Truppen zu den gg geftelt, welche der Kongreß
son den Vereinten Kolonien forderte. Sie fandte
es unter Anführung des thätigen und muthvollen
John Haſlet zu dem Bundesheere nad) New⸗
Hort. Auch in der Folge) zeichneten die dela—
wariſchen Truppen in den füdichen Feldzuͤgen
vom Oberften Kirkwood angeführt, fich rühmlich
aus, und erwarben fich das öffentliche Lob des Gene⸗
rals Greene. Der erfte diefer Anführer verlohr aber
in dem Gefecht bei Princetown am sten Jänner
1777 fein Leben, und Die Öeneralverfamlung
ehrte fein Andenken durch ein ruͤhmliches, obgleich
einfaches Dentmal, welches fie über feinem Grabe
in Philadelphia errichten ließ.
Das folgende Jahr hatte viele für Delaware
malltie IRRE Sie entftanden a,
| Durch,
i
durch, daß die Flotte und das Heer der Gebrüder
Howe den Schauplaz des Kriegs auf einmal an
die Chefapeak: und Delaware- Bai verlegten.
Anfangs fuchte Wafhington fidy am Whiteclay⸗
Creek und am Brandywine zu jeken, verlohr
aber an den nordlichen Grenzen diefes Staais wie
Schlacht am leztgenanten Fluffe, nachdem einige
Tage vorher Lord Cornwallis ein Kor Amerikaner
bei Chriftiana = Bridge. zuruͤkgeſchlagen - hatte:
Nach jener Schlacht mufte Wilmington, welches
man vergeblid) befeftigt hatte, verlajjen werden;
und wurde am ı3ten vom Feinde befezt, welcher
hier den Präfidenten Me Kinley zum Gefange
nen machte. Die Stadt mufte num eine Zeit lang
die Verwundeten und Kranken des brittifchen
Heeres aufnehmen, bis die Winterquartiere von
den Heeren bezogen wurden und der Feind dieſen
Staat räumte, worauf man 1200 Amerikaner
nad) Wilmington verlegte. Die feit kurzem erſt
aufblühenden Akademien zu Wilmington und New⸗
Ark gingen bei diefen Durchzügen, welche übers
haupt das Land ſehr mitnahmen, zu Gründe,
und konten während des ganzen Krieges nicht
wieder hergeftelt werden, da auch ihr Vermoͤgen
durch den Fal der Kongreßpapiere nänzlich vers
nichtet ward. Auch die Küfte lit nicht wenig in
dieſen Zeiten, indem fowohl die Feinde , als die
enitflohenen Königlichgefinten diefelben durch öftere
Einfälle verwuͤſteten, Haͤuſer niederbratiten, cher
ausplünderten, ja felbft wehrlofe Einwohner übers
fielen und wegſchlepten. Aller Handel und ie
Küftenfchiffährt wurden zugleich gehemt, viele
Geogr. v. Amer. V. St. V. B. N Fahr⸗
| 194 Verettte nordameriknnifche Staaten:
Fahrzeuge genommen, und felbft der Leuchtthurm
welcher doch felbft den Britten die ihmen jezt fo
wichtige Fahrt in der Bai ficherte, von ihrer
Flotte zerftör. Damals fahen die Einwohner
des Staats fi) auch gendthigt, einen Foftbaren
Brückenbau, den fie Furz vorher von Sewistoron
nad) dem Kap Hinlopen vollendet hatten, zu zer
ftören. u,
Die Seneralverfamlung verlegte ihren Siz
damals auf einige Zeit nad) Dover, und wählte
Caͤſar Rodney zu ihrem Präfiventen , ftat des
gefangenen Me Kinley, welchen die Engländer
zwar auf fein Ehrenwort entliegen, den aber der
Kongreß erft im folgenden Fahre gegen den in
amerikanifche Sefangenfchaft gerathenen Stathal⸗
ter von New⸗Jerſey, Sranklin, ausmwechfelte,
Die Annäherung und der Einfal der britti-
fchen Kriegsmacht gab der Föniglichgefinten Parz
gei den Muth, ſich unverholen zu zeigen. Sie war
zuvor doc) nicht ganz unthätig geweſen, indem fie
heimlich den feindlichen Schiffen , welche in der
Bai erſchienen, Lebensmittel und Erfrifhungen
auführte, Daher Me Kinley ſchon im Julius 1777
einen Preis von 200 Dollarn auf die Entdeckung
jedes folchen Verraͤthers ſezte; allein die Giege
der Britten verleiteten fie zu Öffentlichen Schritten.
Der Kongreß befahl daher dem Brigadier Small:
wood im März 1778 einige Haupter der Mis⸗
hergnügten, Thomas: White und Wilhelm: Gors
don, in Verhaft zu nehmen, und ließ aus Mas
ryland 300 Man Miliz ins Sand rücken, um die
RR er Unruhen
Unruhen zu daͤmpfen, welche darüber auszubres
chen droheten. | FOREN
Die Geſezgebung ward jedoch) damals von den
' Parteien noch nicht in ihrer Wirkſamkeit geftört,
denn fie trat im Februar 1779 dem Bunde der
Vereinten Staaten förmlich bei, ob fie gleich ers
Flärte, Daß ungeachtet die Bundesartikel dieſem
Staate nicht ganz vortheilhaft wären, fie doch im
vollen Vertrauen, die Gerechtigkeit der übrigen
Staaten werde dem abzuhelfen wiffen, ihnen beis
trete. [ Journal of Congr. V. 5. p: 64.] Amt
Ende diefes Jahres hatte aber der Geift der Wars
teien felbft in die Gefezgebung fich eingefchlichen, _
denn fie ging am ten November, fo viel auch
der. Präfident Rodney dem entgegen arbeitete,
nad) kurzer Sitzung aus einander, ohne ein eins
ziges ihrer Gefchäfte ausgerichtet zu haben.
Die folgenden Sitzungen waren wirkſameér
und ruhiger, und die Fönigliche Partei beugte ſich
imter die Macht der Mehrheit, und der uns
gluͤklichen Schikfale, welche die brittifchen An:
elegenheiten immer verzweifelte machten. John
Diefinfon feheint and) dazu mitgewirkt zu haben;
daß die Königspartei dem Freiheitsgeifte weichen
muſte. Er wurde zum Präfidenten des Staats
gervahlt, und nun zeichnete fich die Gefezgebung
durch wirffame Befchlüffe vorzüglich aus, da die
vorige fich noch gemweigert hatte, das vom Kongreß
verlangte Ausfuhrverbot der Seberismittel ergehen
zu lafien. [ Journ. of Congr. V. 6. p 74.]
Jezt ließ fie die Hälfte ihrer Miliz ins Feld rücken,
als der Kongreß ihr befant machte, der Feind
| N 2 drohe
196: Vereinte nordamerikauiſche Staaten :
drohe von New: Dorf aus: mit einem Angriffe auf
Diefen Staat; faßte im Junius 1782 Exafivolle
Befchlüffe das Anfehn des Kongreſſes zu verſtaͤr⸗
fen, machte ficy verbindlich, ihn mit aller
Macht des Staats zu unterftüßen , und verpflid)-
‚tete fich feierlich), nie einen befondern Frieden
mit England einzugehn, fondern dem Bunde mit
Frankreich unverlezte Treue zu halten. [Re-
membr. V. 14. P. 277. Pennf. Zeitung. ]
Nach dem algemeinen Frieden zeigte auch
das Volk noch feinen Freiheitseifer durd) Ver
fchlüffe gegen die Königlichgefintenz; denn felbft die
Miliz von Kent vereinigte fich, Feinem derfelben
die Ruͤkkehr in die Öraffchaft zu erlauben. De:
laware hatte verhältnißmäßig Doch das Ungluͤk
des Krieges weit weniger empfunden, als viele
andre Staaten. Seine Volksmenge hatte zuge-
nommen, und feine Staatsfchuld betrug nicht mehr.
ald 55229 D,, auffer der viel beträchtlichern, da⸗
mals noch nicht ausgeglichenen Summe, welche
der Bund von dem Staate zu fordern hatte,
(©. 44. 45.) Daß zu den Kriegsübeln feit dem
J. 1779 die Verwüftungen der heffifchen Fliege
famen, war vielleicht ein Unglüf, das mehr
ſchmerzte, als der Krieg, wenn man die Zerruͤt⸗
tungen, : welche den Fal des Papiergeldes verurs
ſachten, und die noch lange nach dem Frieden
erhpfunden wurden, nicht mit in Anſchlag bringt.
Aus allen diefen Uebeln half fic) der Fleine Staat
doch bald glüklich genug heraus. J
Er war der erſte, weicher am zten Dezember
1787 die neue Bundesverfaſſung durch ar
tim⸗
Delaware. 197
Sammen ſeines zur Unterſuchung derſelben auss
druͤklich im November zuſammenberufenen Kon:
vents anerkant. Die Aufnahme, deren die ſuͤdli⸗
chern Grafſchaften ſeit einiger Zeit ſich zu er⸗
freuen hatten, war ſo merklich, daß man um dieſe
Zeit ſchon den Vorſchlag that, den Siz der Ge⸗
feggebung nach Dover in den Mittelpunkt des
Sandes zu verlegen. Selbſt die Einwanderungen
fingen jezt an, zur Vermehrung der Volkemenge
beizutragen, fo daß die Zahlung im J. 1790 an⸗
derthalb mal fo viel Einwohner zeigte,’ als man
fieben Fahre vorher berechnete. Joſeph Clayton,
ein geſchikter Arzt, war damals (1789) zum
Praͤſidenten gewählt worden. Der ſchnel aufbluͤ⸗
hende Handel der Vereinten Staaten verbreitete
auch ſeinen Einfluß auf Delaware, und befoͤrderte
den jezt doppelt vortheilhaften Landbau. Wil⸗
mington gewan am meiſten unmittelbar durch
den Handel, welcher ſeit 1786 ſchon ziemlich ſtark
dahin zog, in den erſten Jahren des franzoͤſiſchen
Revoluzionskrieges aber dem Orte noch groͤßere
Vortheile brachte.
Die Maͤngel der bisherigen Regierungsform,
‚ welche zu viel von der ehemaligen aus dem Zeiten
des Erbeigners beibehalten hatte, binderten den
‚Staat dody in manchen Stüden, jene Bortheile
gehörig zu benußen. Der Wunfch nach einer
beſſern war fchon feit einigen Jahren vege gewors
denz im J. 1792 ward er glüklich erfült, und
die neue Konftituzion wurde am ı2tem
Junius vom Volke genehmigt: Clayton, der
—— Praͤſident, erhielt die Wuͤrde des Gu⸗
vernoͤrs,
198 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
vernoͤrs, den fie dem Staate vorfezte, zuerft, und
verwaltete fie bis zum Sahre 1796. Unter diefer
neuen VBerfaffung und während Elaytons Regie⸗
- zung find mancje beträchtliche Verbefferungen im -
gemeinen Wefen ausgeführt, und zu andern der
Grund gelegt worden. Die Gefeße wurden in
verfchiedenen Stücken zwefmäßiger,. gerechter und
milder gemacht; allein noch immer fehlte es an
vielen zum Wohl auch des Eleinften Staates uns
entbehrlichen öffentlichen Anſtalten, befonders an
folhen, welche den Sugendunterricht, diefe allen
Freiſtaaten äußerft wichtige Angelegenheit , befürs
derten; noch immer blieben andre zur Erleichterung
des innern Handels nöthige auszuführen übrig; es
waren Brücken herzuftellen oder neuezu bauen, Wes
ge zu bahnen, Kanäle zu graben, Häfen zu verbeſ⸗
fern. Einiges kam ſchon zur Ausführung, z. B. der
Hafendam in Newcaſtle, verſchiedne Wegebeſſe⸗
rungen, die Begründung einer Bank im J. 17955
allein die Finanzen des Staats waren nod) alzu
fhwach, als daß man vieles aus den Öffentlichen
Einfünften hätte beftreiten Fönnen. Man mufte
alfo manches. dem Unternehmunigsgeifte der Ein-
wohner felber überlaffen. Diefer zeigte fid) auc),
in dem. was die Anlegung von Mühlenwerfen
und die Benußung der neuen Erfindungen bei
„den zahlreichen Kornmühlen anbetraf, ungemein
thaͤtig. Die Erweiterung, welche das wichtigfte
Gewerbe im Staate, der Mehlhandel , Dadurch
‚erhielt, war überaus beträchtlich, und? verfchafte
dem gemeinen Wefen große Wortheil. Es
bedurfte diefer jezt mehr als je, da Die —
— welche
ea nr EI
welche der Traftat mit England den Vereinten
Staaten zuzog, auch Delaware neue ſchwere Auss
gaben noͤrhwendig machten, die dem Eleinen,
nicht reichen Lande. defto Drückender wurden, da
es auch für die Abtragung von 612,000 Dollar,
welche ed, nach der im J. 1793 gemachten Ause
gleichung, noch von den Zeiten der Revoluzion
her, dem Bunde fchuldig war, zu forgen hatte,
Zum Gluͤk beliefen fi) die Staatsausgaben da
mals gar nicht hoch, denn fie betrugen felbft mit
Subegrif der Grafſchaftstaxen ꝛc. im J. 1796 in
allem nicht 23 Cents für jeden Einwohner, Dens
noch gaben die öffentlichen Geldverlegenheiten
die Veranlaffung, daß ſogar der Senat im Sänner
des folgenden Jahres den muthlofen Vorfchlag
an das Volf bringen wolte, die Unabhängigkeit
der Republif aufzugeben, und um die Vereini-
gung mit einem ber benachbarten Staaten anzu:
fuchen. Das Haus der Repräfentanten aber hatte
Baterlandsliebe genug, dieſe Erniedrigung abzus
wenden, und der Republik ihre Selbftftändigkeit
zu erhalten, welche ihr, fo lange der Bund der
Vereinten Staaten auf Gerechtigkeit gegründet ift,
und ihre eigne Regierung mit Weisheit geführt
wird, nie nachtheilig werden Fan.
‚Bon den Gährungen, welche der Traftat
mit England in den nordamerikanijiyen Freiſtaa⸗
ten heroorbrachte, blieb Delaware ziemlich frei,
obgleich nicht wenige Männer von Wichtigkeit im
5.1795 fih zu Wilmington vereinigten, gegen
die Volziehung dieſes Vertrags Vorſtellungen zu
thun. John Dieinfon, welcher ſeit BAG
DD Jah⸗
zoo Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Jahren fich auf 5— Landgute zur Ruhe bege⸗
ben hatte, war nebſt Dr. Tilton an der Spitze
des Ausſchuſſes, der dazu beſtelt war. [Delaw.
Gaz. 1790. Nr. 542.] Sener trug vielleicht
durch die Briefe, welche er unter dem Nas
men Fabius im Jahr 1797 herausgab,
nicht wenig bei, den demofratifchen Geift in
dem nordlichen Theile des Staats. zu erwecken,
welches fic) auch bald bei der Wahl des Bun⸗
despräfidenten aͤußerte *). Von dem Unglüde,
welches das gelbe Fieber zweimal in diefen legten
Jahren über das nahe Philadelphia verbreitete,
wurde Delaware nicht betroffen, obgleich ‚viele
Flüchtlinge aus jener großen Handelsftadt fich
nach Wilminaton begaben, wo fie menfchenfreund-
liche Aufnahme fanden. Doch verlohr der Staat
im $. 1797 feinen Guvernör Gunning Bed:
ford” Durch diefe Seuche, welche ihn in ang
delphia dahinriß. |
* Letters of Fabius written in the years 1788 and
1797« Wilmington gvo.
Der Staat
Narnlaond.
Duellen
1) The prefent State of Maryland. Baltimore 1987. 8. repr.
J.ondon. gr:8. Betrift nur die Finanzen.
2) The Baltimore Town and Fells Point Directory, by Thomp-
fon and Walker. Baltimore ( 1796 ). 8.
WmEddis?’s Letters from America hiftorical and deferiptive.
Lond. 1792» gr. 8.
Der B. war Zolaufieher zu Annapolis in den Jahren 1769 bis
1777.
3) A compleat Collection of the Laws of Maryland. Annas
polis 1727. Fol.
4) JamesBiffet’s Abridgment of a Ads of Aſſembly
of the Province of Maryland. Philad. 1789. gr.8.
$) Laws of Maryland at large. (Publiched byThe. Bacon.)
Annapolis 1765. gr. f.
6) Laws of Maryland made fince 1763 ... under the proprie-
tary Goverment, and Ads of the Aflembly fince the Revolution,
Annapolis, 1787: f.
7) Lamof Maryland made and pafled in the Year 1785-1797.
Annapolis. f.
'8) The Maryland Journal and Baltimore Advertifer 1789—93-
golftändig. 1794 — 97. undolft,
gandfarten,
1) Map of the State öf Maryland laid down from an actuaf
furrey of all the principal Waters, public Roads and Diviſions
of the Counties therein, etc, by Dennis Griffith, Philadel«
phia. 1795. 4 Bl.
2) Maryländ und Delaware, — vonD. F. Sotz manna.
Hamburg 1797.
Zwei Karten von berzäglihen Werthe. Die lezte, bei welcher
die don Griffith zum Grunde liegt enthaͤlt einige Verbeſſerungen
und Zuſaͤtze, unter andern den im 5.1756 gemeſſenen Grad eines
Meridians. S. oben Delaware S.
3) The State of Maryland by Sam. Lewis. (Philad. 1794.)
Fol. Aud) in Carey’s American, Aclas und defien Ausgabe vom
Buthrie. Iſt lange nicht fo genau und volftändig, als die vorigen beiden,
The States of Maryland and Delaware. New - York (1796). In
Reid’s American. Atlas und feiner Yusgabe vom Winterbotham.
Ein Nachſtich von Lewis Karte.
4) Die unter den Karten von Delaware S.2 Mt. 2 angeführte
von Churchman.
5) Chart of the Bay of Chefapeake, Lond. 1776. 4 Bl. Auch
in Sayer”s North- American Pılot. P. I. Zwar die befte, aber
noch ſehr unvolkomne bon dieſer Bai.
en R KINN e —
6.r
Lage und Größe
nter den Staaten des norbamerifanifchen
Bundes, die pon mittlerem Umfange find,
iſt Maryland der größte. Seine Sage ift zwifchen
dem 38° und 39° 43° 25 N. Br. und zwiſchen
Dem 75° 14‘ 30° und 79° 46° 40° weftlicher
Laͤnge von Greenwich. Nur auf der Siöfeite
bat er natürliche Grenzen. Die politifchen, wel
ehe ihn da einfchließen, wo man ihm Eeine na=
türliche geben Fonte, find gerade inien; und
zwar ift die nordliche eine Parallele, oder die
Mafon’s and Dixon’s Line, bier auch Tempo-
rary-Line genant, wodurd Marylaud von Penn⸗
folvania gefchieden wird. (®. 4. ©. 11.) Gegen
Oſten trent die oben ©. 5 diefes Bandes beſchrie⸗
bene Sinie den Fleinen Staat Delaware von Dies
ſem. Beide Grenzlinien, ſowohl die nordliche
als weftliche, find von englifchen Aſtronomen und
Landmeſſern mit vorzüglicherer mathematijcher Ge⸗
nauigfeit gezogen worden, als bei Eeiner andern
Stenzbefimmung in ben Vereinten ——
Stat
04 Vereinte nordamertkanifche Staaten:
Stat gefundenhat*). Ofefudöftlich wird Ma
rylands Küfte vom NWeltmeere beinahe 8 ge
Meilen lang berührt, aber ohne Daß es deswegen
auf die Ehre Anfpruch machen Fönte, unter die
Seeſtaaten gerechnet zu werden, weil Die Küfte.
der Schiffahrt ganz unzugänglich ift. In Welten
und Süden jtöft es an Virginia, wo die Grenzen
Durch den dem Sord Baltimore ertheilten Freiheits⸗
brief vom J. 1632 beftimt wurden. ' Zuerft ift
diefelbe in Suͤdoſten 83: ge. Meilen lang eine
Parallele unter dem 38° N. Br., welche vom at-
lantifchem Meere weftwärts bis an die Mündung
der Chefapeaf-Bai geht. Diefe Linie wurde im
Mai 1683 feftgefezt und gezogen. Die Fortfegung
derfelben folte gerade bis Cinquack auf der ans
dern Geite der Bai gehen, weldes der Name
eines ehmaligen indifchen Orts nicht weit von
Smiths Landfpige in Virginia auf der Suͤdſeite
der Mündung des Patowmackfluffes ift. Allein
dieſe Spiße liegt etwas fühlicher als die öftliche
gegen über, und die Gefezgebung erklärte Die
—J Ua. 3x San .Tı7, $ Grenze
®%) Durch ein Verſehen iſt dort geſagt worden, es ſei
innerhalb der Grenze von Delaware ein Durchs
>... fehnit durch die Wälder zur Meſſung eines Breitens
grades gemacht werden. Dies geſchah innerhalb
‚der Grenzen Marylands. Die gemeffene Mittagss
fmie ift auf Kern Sotzmanns Karte nad) einer
Zeichnung, die ich befige, eingetragen worden Sie
iſt bei ihrem Anfange unter dem 389%,30°. R. Be.
drei geographifche Viertelmeilen von der. delawari⸗
ſchen Grenzlinie entfernt, komt aber am Ende bei⸗
‚nahe mit derſelben unter dem 39° 43'250. Br.
\
Alammen.
—
waryland. 205
Grenze in dieſer Gegend im J. 1785 noch fuͤr
zweifelhaft, wie auch Griffith in ſeiner Karte ſie
anzunehmen ſcheint. IActs 1785..C.1.]. Von
der Mündung des Patowmacks macht diefer Fluß
bis zu der Quelle feines nördlichen Arms die ges
genwaͤrtige ſuͤdliche Grenze des Staats, und zwar
fo, daß auf demfelben die Schiffahrt und Fifches
rei für die beiderfeitigen Unterthanen vollig frei
find. [Actl.c.] Die Scheidungslinie der Gerichts⸗
barkeit jedes Staats geht durd) die Mitte des
Fluſſes. In Weſten war die Örenze lange uns
„beftimt, und gab, als Lord Fairfax einen großen
Landſtrich in Nord-Virginia erbeigenthuͤmlich er⸗
hielt, Anlaß zu Rechtshaͤndeln, weil man über
die eigentliche Duelle des Patowmack uneins war.
Der Kolonie: Ausfhuß im Löniglichen geheimen
Rathe enıfchied im 5. 1745 dahin, daß die Quelle
des nordlihen Arms diefes Tluffes , nicht. aber.
die des beträchtlichen füdlichen, der Anfang der
weftlichen, gerade nordwaͤrts zu ziehenden Grenz⸗
linie feyn folte, welches der König beſtaͤtigte;
dieſe Linie ift aber erft in nenern Zeiten gezogen
worden.
Keiner von allen amerikaniſchen Freiſtaaten
erhaͤlt durch ſeine Begrenzung eine ſo unordentliche
Figur, als Maryland; welches ſonderlich von
dem gewundenen Laufe des aus Nordweſten her⸗
abfließenden Patowmacks herruͤhrt; wozu noch
komt, daß es durch die tief ins Land hineinges
bende große Chefapeaf: Bai in zwei Theile von
fehr ungleicher Größe getheilt wird, Die größte
Höhe hat es an der Delawarifchen Grenze, welche
x N an
J
206 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
‚an 10,°7 ge. Meilen. beträgt; allein gegen We⸗
ften zu verringert fid) diefelbe durdy den Lauf des
Fluffes einmal bis auf 0°? ge, Meilen. |
Der Flächeninhalt desganzen Landes, die
beiden ſchmalen Landzungen an der Kuͤſte, und die
kleinen Snfeln in der Bai ungerechnet, beträgs
71° ge. I Meilen, wovon auf den öftlichen
Theil, welcher hier das öftliche Ufer (the ea-
ftern fhore ) genantwird, ungefähr zwei Fünftel,
auf den weftlichen aber (the welftern fhore)
drei Fünftel zu rechnen find *). Der weftliche
Theil wird mit dem Anfange des Fünftigen Sahre
hunderts um 2,8? ge, TI Meilen verringert wers
den, wenn der Kongreß feinen Siz nad) der neuen
Bundesſtadt verlegt; denn alsdann falt dieſem
der Bezirk Columbia zu, in welchem diefelbe er-
baut wird, und wovon bis izt noch der größte
Theil zu dem Gebiete diefes Staats gehört
In obiger Beredynung des Flächeninhaltsift
* Cheſapeak⸗ Bai, welche nach Th. Hutchins
—* Angabe
Morſe rechnet T4000 > enalifche Meilen, welches
‚ 659* geographifche ausmachte, ſezt aber hinzu, daß
„der vierte Theil davon (d. is: 1647 ge. TI Meilen)
Woaſſer ſei. Sonach hat er die Cheſapeak⸗Bai, die
> Flüffe und die Buchten mitgerechnet. Die Rechnung
trift aber doch nicht zu, denn ſie iſt daraus entſtam⸗
den, daß er feine Angabe der Länge und Breite mit
einander multiplizirte, und eine geringere runde Zahl
annahm. hm bleiben daher nur 4947 ge. I Meis
©, ten feften Landes übrig, welches um N 2377 Meilen
zu viel iſt. Leifte nimt 532 ge. I Meilen an;
.... ohne Zmeifel weil er die Bai mit rechnete. ¶Deſſen
WBeſchreibung ıc. S.5.] al *p
‚Maryland, TE. 407
Angabe 1,7006,000 Acres, oder 125 ge. I Meis
len einnimt, nicht mitbegriffen. Das Land diefes
Staats hat demnach beinahe einen fo großen Ums
fang, als die fämtlichen kurbraunſchweigiſchen
Befigungen, BIWANE |
$. 2
slim. *
Wenn man die Lage dieſes Landes mit den euro⸗
paͤiſchen unter einerlei Breite vergleicht und findet,
Daß diefe der vom füdlichen Wortugal und Spas
nien, und von Calabria gleich ift, fo wird man
vielleicht das waͤrmſte Klima erwarten, zumal da |
auch Maryland fehon zu den fogenanten fhdlichen
Staaten des Bundes gerechnet wird. Allein es
ift befant, daß diefe Vergleichung bei Nordames
rika überhaupt trägt, und bei Maryland Fommen
noch befondere Urfachen hinzu, warum fie nicht
Stat findet. \ |
Die Lage und Sandesbefchaffenheit des Hftlie .
chen Theils, die tief in das Sand hineintretende
große Bai, und die Erhabenheit der weftlichften
Gegenden geben dem hiefigen Klima, auffer den
algemeinen wirkenden Urfachen,, noch feine befons
dern Beftimmungen. Sm Ganzen Fomt es fehr
mit dem virginifchen uͤbereen.
Der öftliche Theil ift allen Nachtheilen unter⸗
worfen, welche die beiden füdlichen Grafſchaften
am Delaware fo ungefund machen, befonderg die
innern vom Meer und der Bai entfernten Gegens
den an der delawarifchen Grenze. Die Suͤmpfe und
ſtehenden Gewaͤſſer, die weitlsuftigen. AN en
“ über:
208 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
uͤberladen die Atmoſphaͤre mit Dünften, welche be⸗
ſonders im Nachſommer und Herbſt vielen Nebel
verurſachen, und die Nächte ſehr feucht machen, {
Der Frühling und die erfien Sommermonate
dienen den Eränkelnden Einwohnern allein zur Er:
holung, aber der Herbft ift ihnen defto furchtba-
rer. Doc) ift felbft die oftmals lange anhaltende
Heiterkeit mitten im Sommer durd) die ſchwuͤle
Suft, welche damit nicht felten verbunden ift, bes
ſchwerlich. Die fehnellen Abwechfelungen des
Wetters, welche vorzüglich dem Klima im öftlie
chen Pennfplvania eigen find. findet man in
- Maryland faft eben fo ftarf und häufig, . Gie
veranlaffen ohne Zweifel mandye Krankheiten bei
denen, welche ſich nicht Dagegen durd) Kleidung
- and vorfichtige Lebensart — Die meiſten
Krankheiten aber ſcheinen durch die vielen mar- -
ſchichten Landftriche zu entſtehen, daher auch ‚die
höher gelegenen, trofnern Gegenden der Ge
ſundheit weit zuträglicher find. Hierin liegt vor⸗
nehmlich der Vorzug. des weftlichen innern Sande
firiches vor dem flachern Küftenlande in Often;
Wenn der Strich an der Weftküfte ver Bai
der Gefundheit etwas günftiger ift, als der an
ber Oſtkuͤſte, fo ift das vielleicht Dem vortreflichen
Quelwaſſer mit zuzufchreiben, welches die Hügel
deffelben erzeugen. In dem nördlichen Theile von
Maryland, fo wie in feinen weftlichen, höher geleger
nen Gegenden herſcht im Ganzen ein jo gutes Klima,
als in irgend einem der andern Staaten. Ueberhaupt
aber zeichnet ſich daſſelbe hier durch ſeine Milde
aus, daher die Einwohner weder durch uͤber⸗
maͤßige
V
Maryland. 0269
mäßige, Hiße noch durch anhaltende ſtrenge
Kaͤlte leiden. Der Winter trit gewoͤhnlich ſpaͤter
ein, als in Pennſylvania, und der Schnee bleibt
felten über g. oder 10 Tage lang auf dem Sande.
In dem gebirgigen Theile hat man zuweilen
plözlich einfallenden ftarfen Froſt erlebt, wie zum
Beijpiel im J. 1781, als der Patowmack oben
unter dem 79° öftlicher aͤnge von Greenwich in
einer Nacht fo mit Eife bedekt ward, . Daß
man am Morgen-schon mit ſchweren Wagen dar:
über fuhr, [Schöpf B. 1. S. 481] Zuweilen
fallen auch fpäte Froͤſte ein, alle aber von feiner
langen Dauer, fo wie überhaupt die Winterkaͤlte
nie lange anhält, > daher man hier nicht viel
Fenerung bedarf, fich dagegen zu Serwahreit, Die
Hitze ift im Sommer in den niedrigen Öegenden,
‚weiche nicht, wie die an der Bat von den See—
winden abgekühlt werden, zuweilen aͤußerſt ſtark,
zumal wenn eine vollkomne Windftille herfcht, wel-
ches ſich aber. fehr felten zuträgtz nicht fo in dem
gebirgigen Sande, wo die Hige gemäßigt ift. In
den ſchwuͤlen Tagen find fehr häufige Gewitter
gewöhnlich richten aber ſelten Schaden an, und wer:
den daher von den Einwohnern mehr gewünfcht,
als: gefürchtet. Selten hält der Regen lange an,
die kurzen Regenſchauer aber, welche in der heiſe
fen Jahreszeit manchmal einfallen „ pflegen. unge:
mein heftig, und ſtarken Plazregen gleich zu ſeyn.
‚Zerftövende Stürme ſgiebt es zuwellen, wie zum
Beifpiele war der, welcherim Anfange des Auguſts
1788 um Baltiompre große Verwuͤſtungen "ans
richtete, J—
Geogr. v. Amer. V. St. v. B. © Fol⸗
0210 Vereinte ordametitanifhe Staaten:
Folgende Auszüge aus den Weuerbeobach⸗
tungen, welche ein Arzt, Richard Broofe, an
“einem Ungenanten Orte in Maryland, der aber
in dern weltlichen Theile , vermuchl ic) nicht weit
von der Küfte gelegen haben muß, in den Jahren
1753 bis 1757 anftelte, Fönnen in Ermangelung
neuerer, einen etwas genauern Begrif von *
Abwechſelungen der hieſigen Witterun⸗ g und v
Winde geben.
Thermometerſtand
niedrigſter Thermometers Herſchender
hoͤchſter
Im Jahre 1753. —
Herſchender Stand des
Vorm. Nachm. Vorm. Nachm. Vorm Nachm. Wind
Sept: 83 Fahrenh. 87
Oktob. 72 42
Mod. 58 63 38 338 40—43 41 -48 NV. SW.
Der 69 Mi 17 3039 40-43 RD. MD.)
MB 4 Im J. 1754 0° ° Arerticge
Jaͤnn. 6t 64 150 24 323941: —48 Vindl&)
Febr. 61 59 10 23 42—49 5159 NW: CC Ä
März 63 au Bd HP) 7 — 43-249 Welt, Winde
ah ih i F — NV)
April 58 — 2 44 4257 so— aan —9 —
Mair - 76. 45 Tr 5260-68: — „und
‚Sun. 76 387. 9,5617. 463 60*78 7078 eo, und O,
— —— — 73—85 RD.u.SD,
Aug 80 ug 6689 73—87 Seft. Winde.
MT 17 91224 —— ringen
Sept. 80 73 Hi, Daft. Winde,
Se Tg ri Han a Desgl.
Ben) 1? RT Ba
Doemb . 60. EN ee A
ee 9 ML ED Se DR an ben
Jaͤnner 69 In3 NIRTTELN ”
ger eo. UF SEI ER IE ir
Wae le Ken 24 a, a; \
Abpril
58
in! i Pie
* 9 — int Verſehn oder Drukfehler. Es war am o8ſten
März Nachmittags, bei einem Gewitter und Nordoſtwinde, da
am Vormittage das Welterglas eine v?be von 479 —
63 6069 71-79 N.D,.
49 61-66 62—-6ENW(SUW)
ii j 3 PRTY 7 er
rs
ee
ET Tann > nee. Auf
KREBS Ua AE TB 40 Seſtl. Winde die zum rater,
dann weſtliche.
Mai 87 47
Sun. NO hu 16)
‚Sul: 93 la 609
Hug.’ 90 N 61
Sept. 93 HIN
Oktob. — — 36 ! —
Nov. 65 2 29
Dezember Ya 15
\Sm J. 1756. Sm J. 1757,
0 höchftes Niedrigſtes hoͤchſtes niedriates
Ka 33 15 65 10
Febe. 70 27 67 8
März nicht bemerkt. b5 30
Apr. 983 29 67 35
Mai 81 48 88 48
Sun. 86 41 99 72
Sul, 93 69 90 64
Aug: 93 68 90 67*
Sept. 92 60 38 47
DE. 90 29 67 43
Non 73 27 65 33
Dip 63 13 68 28
Aus allen diefen Beobachtungen exhellet, daß
Wärme vie herſchende Luftbeſchaffenheit in Mas
ryland iſt. Denn das Quekſilber war den Som⸗
mer hindurch faſt immer etwas über 7003 im
September ftand es Öurchgehends hoc) bis 82
und 87 Grade; ja bis in die neunzige. Selbſt
im Januar ſtieg es bis in die oo und 70. Der
niedrigite Zal war im Winter an zwei verfchieds
nen Tagen bis ır , alfo einen Grad höher, als
die ſtaͤrkſte Kälte in dem Winter 1740, welche
hier wirklich am raten Februar 1754 Vormit⸗
tags Stat fand, In ander Jahren fan? das
Dueffilber bis 13 oder 15°5 doch nie flieg die
Hitze über 93°;
5 I 2 Beweiſe
212 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Beweiſe ſtaͤrker und ſchneller Uebergaͤnge von
der Hitze zur Kalte und um gekehrt, enthalten auch
dieſe Beobachtungen. An einem der kaͤlteſten
Tage, den zoſten Dezember 1753 fiel das Quek⸗
filber des Vormittags auf 11° herab, und flieg
Nachmittags fehon wieder auf — So war es
am 22 und zzften Junii 754 Vorm tags auf
150 gefallen, und am Nachmittage des erſten
"Tages ſchon wieder auf 24, des andern aber auf
34° geftiegen. Die ftrengfte Kälte am ıaten Ser
bruar 1754 wurde am Nachmittage — bis auf
23° gemildert.
Brooke hat auſſer dem Waͤrmemaaß der Luft
noch vieles bei jedem Monate angemerkt, aus
welchem hier das wichtigſte unter einzelne Seſichts⸗
punkte zuſammen gebracht wird.
Der September 1753 hatte mehr heitere Tage, als
truͤbe, und 5, wo es regnete.
Oktober. Der Himmel war oft umwoͤlkt, einige Tage
Nebel, zweimal Gewitter an einem Tage, eihmal Froſt,
und am zoſten Schnee.
November. Viel heitere Tage, adhtmal Negen, eins
mal Schnee.
Dezember. Die Hälfte heiter, mit bewölften Tagen
dazmwilchen ein paarmal Nebel, 9 mal Regen, I mal
Hagel.
Jaͤnner 1754. Se heiter, theils wolfig, 3 mal
Schnee, ı mal Hagel, 2 mal Nebel.
Februgr. Defter bewoͤlkte noch, als heitere Tage, 2
mal Schnee, z mal Kagel, ı Sturm, 8 mal Regen
Maͤrz. Viel dunitige und neblichte Tage, manche
heitere, 3 mal Schnee und eben fo vielmal Hagel. Zwei:
Gewitter und dreimal 7— 9 Regentage.
April.
EEE N arg
\ April. Viele heitere Tage oder halbe Tage, abwech⸗
Ä ſelnd mit Nebel, Jo Tage, we es regnete, 2 Froſttage,
I mal Schnee und 1 mal Donner.
ai. So oft Negen, als heitere Witterung, 14 nahe
und fertie Donnermetrer.
Junius. Biel wolfige und Negentage neben manchen
heitern Vor⸗ oder Nachmittagen, 4 Gewitter.
Julius, Eben jo viel heitere halbe Tage, als mo
der Himmel bedekt war; 8 mal Regen; eben fo oft Ges
witter.
Auguft. Herſchende Heiterkeit, doch 5 Gewitter, und
7 Tage, wo es regnete.
September. Sehr regnidt.
©ftober. Anfangs jehr reaniht, am Ende (ind
Wetter, beides bei öftlichen Winden.
November. Schnee und Regen,
> Dezember. Haufiger Regen.
" Yänner 1755. Am erſten Tage Söhne, nachher viel
Regen.
Sebruar. Biel Schnee.
Maͤrz. Viel Regen.
April. Am Löten des —— der —— Schnee
bei Menſchendenken, am Nachmittage klaͤrte es ſich auf,
und vor Eintrit der Nacht war aller Schnee weggeſchmol⸗
zen. Kein einziges mal Regen.
Gel. Ungemein trocken, ſelten Wolken Faſt alle
Kraͤuter verdorreten, und vieles Rindvieh kam aus Futter⸗
mangel um.
Juntus. Schöne Witterung.
Julius. Auguft. September. Alle drei Donate
anhaltende Dürre.
Öftober. Anfangs noch‘ ſeht — Dies war
der duͤrreſte Sommer und Herbſt, deſſen man ſich erinnern
konte. Diele ergiebige Quellen vertrofneten. Am Ende
des Monats war das Werter angenehm.
NMovember. Am ı$ten, — kurz vor uhr,
brei Stoͤße eines Erdbebens, etwa jede Minute einer, aber
im—
\
\
| ‚214 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
immer ſchwaͤcher. Sie wurden im ‚ganzen engfifchen
Nordamerika empfunden.
Dezember. Am ı6ten Nachmittags heftige Winde
aus Süden, und darauf noch heftigere aus Nordweften.
Erftaunlich ſtarke Regenfchauer. Das Thermomerer zeigte
69°. (Mittags 71°), Abends 43°, am felgenden Mor;
gen 26°, und am 1gten Dezember ftand es auf 158.
April und Mai 1756. Angenehmes Wetter.
Aunius. Haͤufiger Regen, die Luft kaͤlter, als ge—
mwößnlic, indem das Werterglas oft zwifchen 60° und
700 ſchwankte. Am, 22ften eine ſchrekliche Finſterniß,
heftiges Gewitter, unerhoͤrte ſtarke Regenguͤſſe und ein
Sturmwind, der in Suͤdweſten von Maryland großen
Schaden that, „einige. hundert Käufer niederriß, und
überhaupt von New York bis Virginia wütere.
Julius. Schönes Wetter. Man verfprac) fich die,
allevreidhke Mais: und Tobafsernre. Die Weizenernte
wurde, vollendet, und war die reichfte, welche Maryland je
‘gehabt hatt.
Ausguſt. Sehr troden.
September. Dürre. Ueberhaupt der heiffefte
und trofnefte Sommer, den man in diefem Lande je ers
lebt hatte. Viele Quellen verfiegten. Obgleich die
Mais: und Tobaksernte reichlich eintrug, fo misrieth
doch manchen die Spaͤternte. Faulichte Gallenfieber und
Ruhren (hepatie dyſentery) ‚fingen an herſchend ‚zu
Werden, und taften viele weg; die legte dauerte bis in
den November. Vom Junius bis im September fam
eine Art Influenza unter die Hunde, die befonders im
Öftlichen Theile alle tödtete.
Oftober. Das Gallenficber ſehr gemein, ungeachtet
die Witterung angenehm war.
November. Die Ruhr ——— ſi ich ſtark, auch
am, weſtlichen Ufer.
Dezember Ein geſunder Monat. Die Rinder
pogen verbreiteten fich, waren aber gutartig.
Jaͤnner 1757. ‚Deftere und ſchnelle Abwechfelungen
der Hige und Kalte. Am zıften ftand das er
\ an
B.
Maryland. 215
auf 658 und am iſten Februar auf 28% zu oeiden Ta⸗
geszeit
gFebruar. Faſt taͤglich Regenwetter.
März. Viel Regen. “Min
"April. Einen jo Falten und naſſen April hatte noch
feiner in dieſem Lande erlebt.
Yeti. Angenehme, und gefunde Witterung.
Funius. Ein ungewöhnlich naſſer Monat. ‚Der
ſtarke Regen [hlug die Weizenbluͤte nieder, Daher die
Eent⸗ ſehr ſchlecht ausfiel. 9
Julius Haͤufiger Regen.
Auguſt. Biel Regen, und dicke Nebel.
September. Ungemein naß.
Oktober. Sehr naſſes Wetter. Eine Peſt unter
= *— in den Salzmarſchen an den Fluͤſſen und der
——— Die Pferdepeſt hoͤrte auf. Am ıoten:
ein fo heftiges Gewitter, als im —— nl Anguft: ger
woͤhnlich ift.
„Dezember. Sehr unbeſtaͤndig und regnicht, mit
vielen ſtarken Winden.
[Philof. Transactions 1759 V.5t. P. 1.p 58— 82.]
Die herfchenden Krankheiten find in dem oͤſt⸗
lichen Theile die nehmlichen, wie in Delaware,
befonders im Sommer und Winter. Die unges
fundefte Jahreszeit ift aber der Herbft, denn in
demfelben herfchen intermittivende und nachlaffende
Fieber, Durchläufe-und Ruhren mit erftaunlicher
Heftigkeit, und verbreiten ſich oft weit umher. Am
ſtaͤrkſten leidet die Grafſchaft Caroline von allen
dieſen Krankheiten, und daſelbſt verurſachte die
Influenza im J. 1789 vor allen andern die meiſten
und gefaͤhrlichſten Fälle. Sn der Grafſchaft Dor⸗
chefter it die Wafferfucht gemein. Daß die alten
Planzer gewoͤhnlich von der Gicht geplagt werz
den,
%
216 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
ben, ift mehr eine Folge ihrer Reimfliebe; als
des Klima.
In der Gegend um Waltimore find Ruhren
im Herbſte ſehr haͤufig, ja faſt epidemiſch, wenn
auf anhaltende heiße und teofne Witterung, Falte
und naffe folgt.” Sn andern niedern Gegenden
des öftlichen Ufers leider man in dieſer Jahrszeit
auch gewoͤhnlich an den Folgen der gehemten
Ausduͤnſtung, welchen man durch eine Reife in
die troknern hoͤhern Gegenden entgehen Fan.
Gallenruhren find haufig, und zwar mit Terztans
fiebern, oder im dieſe uͤbergehend, und umgekehrt,
aus ihnen entftehend. Kinder find alsdann einer
getäbrlichen, Urt von Schwaͤmchen unterworfen.
Im Auguſt ſind nachlaſſende Fieber in den Marſch⸗
gegenden algemein, welche bis zur Herbſtnacht⸗
gleiche fortdauern, da taͤgliche und Terzianfieber
an ihre Stelle treten. Gegen Ende des Julius
werden Kinder oft von Gallenruhren befallen.
Alle dieſe Krankheiten treten faſt jedes Jahr um
diefe Zeit ein, "weil das Sommer: und Herbits
wetter eines Jahres faft nie von dem des vorigen
verfchieden iſt. |
Sandeintnätte, zum Beifpiel in der Gegend
‚der neuen Stadt Wafhington und Georgetowns
ift die Luftbeſchaffenheit der Gefundheit weit guͤn⸗
ftiger. Dafelbft giebt es Feine herſchende, Feine
der Gegend oder gewiffen Jahreszeiten eigne an⸗
ſteckende Krankheiten, und der gefelfchaftliche Um⸗
gang ift Durch Die zerftreute Sage dev Einwohner
noch zu eingefchränft, als daß bet der mäßigen
Lebensweiſe, herfihende Krankheiten entftehen Föne
te.
DZ 11) 7 Sue ze
ten, Di ift hier die Kraͤte bei dal gemeinen
Man eine nicht feltene Folge der Unreinlich⸗
Feit, Die übrigen von den Jahreszeiten abhaͤn⸗
genden ‚Krankheiten find hier manchmal im Win⸗
ter Lungenentzuͤndungen, Öliederreiffen ; m Som⸗
‚mer Öalienruhren, und im Herbfte zuweilen ein
nachlaffendes Fieber, feltener intermittirende. An⸗
napolis und das umliegende Sand gehören zu den
gefundejten in den Vereinten Staaten, und man
Fent da nur Falte und zuweilen hißige Fieber. Um
Baltimore find Ruhren aud) -auffer den Marſch⸗
gegenden haͤufig.
[Currie p. — ] ’
Ron Krankheiten, die das Klima verurfachte,
weis man in dem gebirgigen Theile nichts.
Dem Landbau ift das Klima in dent weftlis
chen Theile der innern Gegenden gewoͤhnlich
vortheilhaft zur Hervorbringung aller Arten von
Erzeugniffen, ‚welche in den mitlern Staaten und
in dem fürdlicher gelegenen Virginia fortfommen,
$. 3.
Befchaffenheit des Bodens,
or Maryland, erhebt fich von der See an dur)
faft alle die verfchiedenen Landesftufen, welche
ſchon bei Pennſylvania bemerkt worden ſind, nur
mit dem Unterſchiede, daß ſeiner Figur wegen die
Gebirge weit weniger davon einnehmen, als in den
benachbarten Staaten, und daß man ihm gewiſ⸗
ſermaßen ein doppeltes Vorland zuſchreiben ban.
Das erſte iſt nehmlich daslenige, was der Cheſa⸗
peak⸗
218 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
peak» Rai in Often liegt. Dies ift durchgehende
ebenes und niedriges Land, . welches ſich unten
vom Weltmeere, weiter hinauf aber. von der Grenze
des Delaware - Staats an, ohne ftarfen Abfal
größtentheils ſuͤdweſtwaͤrts ſenkt. Die niedrige Kuͤ⸗
ſte hatvorliegende Erdzungen und Inſeln, welche ſich
von Norden nach Süden erſtrecken, und deren Fläche
ſich almaͤlig ins Meer verliert, Alles iſt ange
ſchwemtes Sandland, deſſen Beſchaffenheit von
Der: des Landes in Delaware nicht verſchieden iſt.
Eben fo leer von Steinen, wie jenes; der Mur
fcehelfand eben fo mit einer dünnen: Sage: Ge:
' > wächserde bedeft, und dem zufolge gleich une
fruchtbar, (wo nicht die größern Fluͤſſe durch
Anſchwemmung den Boden verbefferten) und
nur für Nadelholz und magere Örasarten taug:
lich, Unter dem Saudbette ein Thonlager, je
mehr nad) der Küifte zu, defto mehr mit Sanbe
vermifcht, und unter Demfelben (zuweilen .erft in
einer Tiefe von 40 Fuß) ein Mufchelbette, das
an manchen Stellen, fonderlich nordwärts, wie
‚zu einem feften Felſen zufammengebaden ift. Dies
felben Suͤmpfe und ftehenden Gewäffer , welche
die Luft in dem Anneren von Delaware mit fo
fehädlichen Dünften erfüllen, find auch hier, und
namentlich erftveft fi) der ©. 124 ff. 'befchrie:
bene Zyprefjenbruch oder fchrefliche Sumpf weit
ins Öftlichermarylandifche Ufer hinein. Da, wo
die zahlreichen Bäche oder vielmehr Küftenflüffe
ſich famlen, entftehen weitläuftige Marſchgegen⸗
den. An diefen Bächen und Eleinen Fluͤſſen, bes
fonders den nordlichen, und nach der Bai *
Er giebt,
Maryland. 31
sieh, es fetten und. fehr. fruchtbaren Sandboden,
ha felbft in einigen Gegenden vortreflich Wird, ·
Das zweite Dorland macht den ſuͤdoͤſtlichen
Weitern!fhore aus. Es iſt nicht min⸗
der ſandig als das oͤſtliche; aus feiner Fläche tre⸗
ten aber fehon mehr Hügel hervor, und der Sand
ift oft mit vieler guten ſchwarzen Erde vermifcht.
Die Fläche neigt fich mit ftärferem Abhange theils
füdöftlich nad) der Bat, theils aber, und öfter
ſuͤdlich dem Patowmack zu. Die Marfchgegenden
und Suͤmpfe find. bier fchon etwas feltener.
Südwärts vom 39° 25’ N Br, ift das Küftenland
ander Bai viel fandiger, als an der gegenuͤber⸗
liegenden Oftfüfte, bis etwa 4 bis 5 ge. Mei:
Ten in nordweftlichee Richtung landeinwärts der
Thon herfchender wird, Evans hat an der Oſtkuͤ⸗
fte der Bai bemerkt, daß dafelbft in Der Oberfläche
Mufcheln i in dem lofen Sande fich finden, aber
vier Fuß tiefer waren fie in einem fandigen Thon
eingefchloffen, und vier bis fünf Fuß unter diefem
Sager fing der Thon an, fich in einem lockern,
ſtark mit Mufcheln vermifchte Steinart zu vbehan
ten. [Pownall’s Top. p. 297; ]
Sn dem öftlichen Ufer. oder erftem Vor
lande zeigen fich ‘ganz oben unweit der penuſyl⸗
vaniſchen und delawariſchen Grenze an einigen
Drten deutliche Spüren der vom nordoͤſtlichen
Winfel des Staats an ſuͤdweſtwaͤrts faft.in geras
der Linie über Baltimore durchftreichenden Gra⸗
nitre ih e, um den Elkfluß, an der untern Susque⸗
Hannabı, am Gunpowder⸗Fluſſe, bis zu den untern
Ä Strom
a
350 Vereinte nordamerifanifche Staaten: :
Stromſchnellen des Patowmacks. Esift eine graue,
derbe und harte Selsart, aus weislichem Quarz
beftehend, mit feinen dünnen ſchmalen Schuppen
von ſchwarzer Hornblende mehr oder weniger
vermiſcht, daher ſie manchmal leichter, und grauer,
wie an der Susqueh anmah, öfter aber ſchwaͤrzlich
oder ſchwaͤrzlich⸗ grün ift, und Glimmer- enthält
wie um Baltimore und am Patowmack.
Die hoͤchſten Huoͤgel der Granitreihe befinden
ſich am Gunpowder? Greek,
Die Unterlage des Landſtrichs der zweiten
Stufe hinter der Granitreihe beſteht aus. ſcha—
lichtem Kalkſteine, mit Sagen von ſehr ſchoͤnem
Marmor, welche ſich quer durch die Susquehan⸗
nah von Nordoſt nach Suͤdweſt hinabziehn. Der
Boden iſt an der Oberflaͤche — theils
und zwar vornehmlich fandig : letticht, theils ganz
fang. Eiſenerde zeigt fic) an vielen Orten unter“
mancherlei Geſtalten, auch eine Menge Fleiner,
eiſenhaltiger runder Steine. Nordoͤſtlich befteht
der Boden oft aus einer roͤthlichen Thonart.
Die zwe ite Stufe wird von der Elkridge (I.
Elbridſch) durchſchnitten. Dieſe niedrige Huͤgelreihe
oder Satıbrücken, welche im Durchfchnit wentgftens
2 bis 3* ge. Meilen breit ift, oben aber init kleinen
parallelen Vertiefungen und Thaͤlern gefurcht ift,
erſtrekt ſich von Patowmack in einer nordweſtlichen
Richtung hinauf. An ihrer füdmeftlichen Grenze
bricht fie in einem hohen Fegelförmigen Hügel,
1 ge. Meile vom Strome ploͤzlich ab, welcher
unter dem Namen Sugar⸗Loaß-Hill Cl. Schug⸗
gerz Schf ) oder des Zuckerhuts bekant ift, ee |
oͤſtlic
*
Marla. 44
oͤſtlich — ſie ſich von den obern Stromſchnel⸗
len des Patowmacks bis an den Patapfeofluß, wo
ſie mit der Granitreihe zuſammen zu ftoßen
ſcheint, aber ſich plözlich wendet, | und auf- ih⸗
ren Gange nach Novdweften die Trennung der
Eleinen - Fluͤſſe verurſacht, welche ihrentwegen
oͤſtlich oder weſtlich ihren Lauf richten muͤſſen.
An der pennſylvaniſchen Grenze erhebt ſich dieſer
Huͤgelruͤcken zu einem Paar niedrigen Bergen, wel⸗
che die Round⸗Hills AL Raund⸗H.) heiffen. Die
Huͤgel lau, en an diefer Seite alle von Rordoſten nach
Suͤdweſten. Eliridge hängt mit Feiner der Berge
reihen in Pennſylvania oder Virginia unmittelbar
zufammen; Fan aber doch als zu den Pigeon⸗
Hills und welichen Bergen im erfigenanten Staate
und zu den Bullzrun Mountains im lezten gehoͤ⸗
rend, angefehen werden. Die Gebirgsart, welche
man au einigen Orten erforſcht hat, ift eine Mi—
fehung aus röthlichem braufendem Spat, und hie
and da Quarz ohne Glimmer. Ein blaͤtterichter
Thonfchiefer von verfihiedener Art, oft grünlic),
und in. andern Gegenden Slimm⸗ erſchiefer machen
die aufliegende Decke aus. Zunaͤchſt an der
Weſtſeite enthalten die niedrigen Huͤgel ſchwarzen
groben Schiefer mit weißen Adern; meiſtens
Kalkſchiefer. Die algemeine Decke dieſer Huͤgel
iſt magerer roͤthlicher Sand und Letten. Weiter
oͤſtlich fängt eine gruͤnliche thonſchieferichte Stein-
art an, die bald harter, bald weicher iſt. Dieſe
Steinart ſcheint noch weit nach Oſtſuͤdoſten fort
zugehen, aber i immer tiefer fich zu jenen. Auch)
findet man viel arünliche Erde und Steinarten uns
ter der fandigen Oberfläche in verfchiedner Tiefe
an
622 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
an vielen Orten. Hinter der Elkridge liegt auf
beiden Geiten des Monococyfluſſes ein Kalkthal,
welches dem zweiten vennfploanifchen an Fruchtbar⸗
keit gleicht. Es wird auf der Weſtſeile von den
: South - Mountains Eingefchloffen, und kruͤmt ſich
nach dem Laufe der Berge, indem es ſich ſudwaͤrts
etwas erweitert. Es iſt eine halbe bis 1* ge.
Meilen breit, ziemlich eben, und ſchoͤn gewaͤſſert.
Sein Abhang iſt ganz nach Süden zu. Ein grauer,
mehr oder weniger harter und feiner, meift in
Blättern verfchtedner Dicke liegender Kalk eim
„ber von fremden Körpern völlig frei iſt, fuͤl öt es
gaͤnzlich. Dieſe ganze Landesſtufe hat in ihrer
größten Breite fat 13 ge. Meilen
Die dritte Stufe des Landes beginnet mit
den South⸗Mountains oder ſuͤdlichen Berg: -
reiben, welche mit den pennfyloanifchen ununter⸗
brochen zuſammenhaͤngen, und von der Nord:
grenze an bis zum Patowmack fich quer durch das
Land ſuͤdwaͤrts ziehen. Der vorderfte Hügelrücken,
welcher, etwa fuͤnſviertel ge. Meilen weit oͤſtlich
von der Al liegt, führt hier noch den alten
indiſchen Namen Cotoctin ( eigentlich Kotoch⸗
tinni), welchen die Pennſylvanier in Kittatinny
veraͤndert haben. Er zieht ſich an 5 ge. Meilen
weit zufammenhängend hinauf, wird aber in
Norden mehrmals unterbrochen. Die weftli-
eng teichlaufenden Hügelreihen hängen noch wer
Niger an einander. Zwifchen den Huͤgelruͤcken
der South: Mountains find ſchmale, aber wohl
geröäfferte, fruchtbare und angenehme Thaͤler.
Man findet in den Bergen hie und da grauen
blätterichten Sanpftein, mit Quarzadern. Am
>
Öftlichen
oͤſtlichen Abhange bricht ein’ fehr hartes gneiſich⸗
tes Geftein aus fchuppichtem, Förnigem Quarz mit
etwas feinem Glimmer fehr häufig, und zwar in
„blöätterichten Tafeln von Zol. An der Weftfeite
iſt ein ähnliches Gneisgeftein noch häufiger. Auch
in Maryland find diefe füdlichen Berge reich an
Eiſen, und wahrfcheinlich eben, fo an Kupfer. Die
Thaͤler an denſelben find größtentheils mit einer
röthlihen Boͤdenart überdeft.
Das schöne große Kalkthal im Often Der
Suͤdberge, welches in Penniyivania das Tulpes
hocken⸗ Thal heißt, erſtrekt ſich auch durch Ma:
"roland von Norden herab bis zum Grenzſtrome.
Es hat einen ungemein fruchtbaren, mit hoher
fchwarzer Gartenerde bedeften Kalkboden, tft
wohl gewäffert, und vol von niedrigen Hügeln,
“welche aus einem blätterichten, mit weiffen Adern
durchſpaltenen Kalkſteine beftehen, und die frucht»
barjten Felde und fehönften Wiefen zwifchen fich
einfchließen.
Das blaue oder endlofe Gebirge mit feinen
vielen Vergreihen macht die vierte und höchfte
Landesftufe aus. Es gehtaber bloß durch
den fehmalften Iheil diefes Staats, welcher in
vernfelben nie über 4° und in einigen Gegenden
nur ı oder eine halbe ge. Meile breit it. Es
wird alfo unnoͤthig fenn, über die Befchaffenheit
dieſes rauhen Sandes, deffen Bergruͤcken ſuͤdlich
aus Pennfploania herabfommen, hier aber zum
Theil öfter als dort unterbrochen werden, mehr
zu fagen. Die Ausdehnung diefer Stufe von
Oſten nach Werften bis zu dem Allegany⸗Gebirge,
mit
R J & Di Maryland.‘ 211113430 223
224 Vereinte nordamerikanifche Staaten; -
mit welchem fie ſich endigt , beträgt etwa rg ge.
Meilen. - Sie fängt in Often mit den zerfireuten
hoͤhern Vorſpruͤngen des Nordberges ( North-
Mountain) am. Nach Weſten zu, trit hierauf
der Sideling ill (l. Seideling - 9.) aus Penn⸗
folvanıa ins Land; nachft Diefem der zerriffene
Berg (Ragged- Mountain). mit, feinen vielen
vorliegenden Hügeln, der Warrior Evits⸗ und
der höhere Willsberg, welche alle unweit des
Patowmacks auf einmal abbrechen. Die zwiſchen⸗
liegenden Thaͤler werden von Kalkhuͤgeln unter⸗
brochen, haben fruchtbaren Boden und gutes
Kornland. Das große Allegany⸗Gebirge zieht
ſich ſuͤdweſtlich nach dem oͤſtlichen Arm des Pa⸗
towmacks hinab. Da, wo es ſich demſelben an⸗
ſchließt, erhält es den. Namen Back⸗Bone⸗
‚Mountain, welcher, vermuthlich. von ‚den, In⸗
diern angenommen. wurde, ‚Die das Öebirge
den Ruͤckengrad des Landes nanten.
Diefe Gebirgkette macht auch in Maryland
den weitlichften hoͤchſten Theil, des Sandes aus,
‘welches fich jenfeits deffelben nach Nordweſten zus
fenft. Zulezt ſtreicht noch die Chesnutsridge in
gleicher Richtung mit dem Hauptgebirge nahe an
der Wertgrenze hinab, Zur genauern Kentniß
der NMaturbefchaffenheit dieſer innern Gebirge
muß man erft nähere Nachrichten erwarten, da
diefe Gegenden immer mehr. angebaut, werden.
So viel ijt gewiß, daß es auc) hier nicht an
fruchtbaren Landſtrichen fehlt. J
[Ship
y
Maryland. 225
ESchoͤpfs Reiſen ®. 1. ©. 352. 4sı ff. 497
fl. 551ff. 572. B. 2. S. 38 ff. Deffen Beiträge, -
Märter. Sch. N]
Im Ganzen iſt das Sand fruchtbar, befonders
die Oſtkuͤſte der Bai und deren Ereefs, vornehmlich
aber in den Kalkthälern des weftlichen Theils,
und am Patowmackfluſſe, deffen Ufer in einigen
Gegenden über eine halbe Meile weit aus, dem
reichften, fetten, ſchwarzen Boden beſtehen. [Schöpf.
B.2. S. 43.)] |
In den? öftlichen Theile hat Maryland viele
Sümpfe, und zwar einige von geößerm Umfange,
wohin befonders der obgedadhte Zipreffenbruch
gehörte An der Küfte und den Küftenflüffen
giebt es weitläuftige, faft immer uͤberſchwemte
Marfchen, dergleichen man aud) an einigen in
dem Patowmak fallenden Ereefs antrift, wohin
der Zackiah⸗· Swamp am Allens Freſh gehört.
6. 4.
Gewäffern
Die große Bat, welche diefen Staat beinahe
ganz durchfchneidet, nimt eine. beträchtliche Zahl
Flüffe und Creeks auf, worunter ‚einige beträcht
lihyeundfchifbare find. Sie führt den indiſchen Na⸗
men ChefopesE, over Chefapeak- Dai (l. Tſchi⸗
fäpif- BA), folte aber.eigentlich die Susquehan⸗
nah⸗ Bai heiffen, da fie al& der Ausflug dieſes
Stroms anzufehen iſt. Dieſe Vai erſtrelt fich
vom Kap Henry unter dem 393 32° bis zum
36° 5’ N. Br. Die Sehne ihres mit geringer.
Geogr, v. Amer. V.St. V. ßB. P Ein⸗
226 Vereinte nordamerikaniſche Staaten; -
Einbeugung weftwärts ſich ziehenden Vogens,
waͤre demnach 387° ge. oder 179 enalifche Mei⸗
Ien. Ihre Breite ift abwechfeind zwiſchen ı 3 bis
6° ge, Meilen: Ihr Flaͤcheninhalt bigreift, der
‚©. 407 mitgetheilten Angabe zufolge, 1.59%
‚Meilen. Hieraus erhellet, daß fie eine der arök-
ten Baien auf Erden if. Der füdlichere Theil
bis zum 38° N. Br. gehört zu Virginia, ver
übrige weit. beträchtlichere in Norden. dieſer Line
iftinnerhalb der maryländifchen Grenzen begriſſen.
Diefer macht nach der Mitte des Fahrwaſſers ge⸗
meffen, etwa 25, nach der Sehne aber 23 ge.
Meilen aus. Die Bat oͤfnet fih in das Welt
meer, zwifchen den beiden virginifchen Sande -
ſpitzen, Kap Charles und Kap Henry. Sie hat
im Durchſchnitte 9 Faden Tiefe, In den nordlichſten
Gegenden bis zum 39° 20° hinab it ihre Tiefe
im Fahrwaſſer zwifchen 3: und 6 Faden. jedoch
fält jene geringere nur höchft felten vor. Von da
an füdlich bis an die wirginifche Grenze vertieft
fic) der breite Kanal von 5 bis 22 Faden, ab⸗
wechfelnd, Doch immer mit finffenweifer Veraͤn⸗
derung. Die Schiffahrt in dem geräumigen, und '
von Sandbaͤnken oder Klippen fehr reinen Fohr⸗
waſſer iſt aͤußerſt ficher und leicht. Die meiften
in dieſen Meerbuſen fallenden Fluͤſſe auf beiden
Seiten ſind verhaͤltnißmaͤßig gegen ihre Laͤnge weit
hinauf fahrbar, den einzigen Hauptfluß ausge⸗
nommen, und enthalten, wie verſchiedne Buch—
ten deſſelben vortrefliche Hafen und ſichere Aüker⸗
plaͤtze. Eine beträchtliche Anzahl kleiner frucht⸗
boarer und bewaldeter Inſeln verfchönern die Aus⸗
ſicht.
—
Matyhland. an
ſicht. Es if merkwuͤrdig, daß fie faſt alle länge
der öftlichen Küfte liegen (zehn Eleinere an der
wejtiichen zerſtreute ausgenommen) und durd) die
fie ung: benden imd ſich an vielen Stellen ſchon
berührenden ſchmalen Sandbänfe vielleicht in Zus
kunft dem öftlichen Ufer einverleibt werden. Sie
ſcheinen nicht unficyere Gruͤnde zu— Vermu⸗
thungen über das Eniſtehen eben dieſes eaftern-
ſhore geben, und zu berechtigen, | daß man
daſſelbe den reifenden Tlathen der Susquehan⸗
nch zufchreibe. Die & Schifbarfeit der Bai big
zu ihrem aufferften Ende wurde durch ben englis
fchen Admiral Lord Howe im Auguft 1777 durch⸗
gängig zuerft bewährt, indem er fich mit Kriegs⸗
ſchiffen bis in den ganz nordlich in dieſelbe tres
tenden Elkfluß wagte. - Für den Handel dieſes
Staats fewohl, als des benachbarten Virginiens,
iſt ſie ſonach von großer Wichtigkeit. Nur iſt zu
bedauren, daß einige ihrer ſuͤdlichern Haͤfen nicht
von Schifswuͤrmern frei ſind, weil ſie Salzwaſſer
haben, und nicht an Fluͤſſen friſchen Waſſers lie⸗
gen. Dieſe Vohrwuͤrmer ſind während der
Sommermonate den Schiffen in der ganzen Bai
fehr nachtheilig. Das Salzwaſſer geht in der Bai
bis zum Eifflun hinauf) ; die Fluth aber ſteigt ſogar
noch bis in die Susquehannah.
Die vornehmſten zu Maryland Jehörenben
Buchten it dieſem Meerbufen find folgende:
i. Auf der Oſtſeite: Die Sifbing: Hai, Man
gelangt in dieſelbe durch ein 4 bis 6 Faden tiefes
——— ge ur Warfins = Point
und
228 DBereinte nordamerifanifche Staaten:
und den vorliegenden Inſeln und deren Saubban
ken hinauf geht. Sie iſt an zwei ge. Meilen tief
und £M. breit. Der Nantikote und Wicomi⸗
cofluf ergießen ſich in dieſelbe. ge Tiefe iſt
von 3 bis 6 Faden. Ferner: Kaflern-Bai,
welche von dem öftlichen Ufer, nebſt den Inſeln
Kent und Poplar umgeben wird. Ihre Tiefe
betraͤgt 4 bis g Faden. Sie hat einen doppelten
tiefen Eingang aus dem Hauptfahrwaſſer. Ihre
Laͤnge beträgt 3 ge. Meilen, die Breite aber nur‘
etiva eine halbe Meile,
2. Auf der Weſtſeite ift die Herring: Bat,
unter dem 38° a5 N. Br. Ihr Umfang iſt
klein, denn ſie geht keine halbe ge. Meile weit ins
Sand hinein, und die Breite betraͤgt nicht viel
mehr. Sie hat nur ro bis 18 Fuß tiefes Waſſer,
und in der Mitte fowohl als am Ufer noch weit:
feichtere Sandbaͤnke. |
) Die Abweihung der Magnetnadel war hier
im J. 1775 etwa 5° weſtlich.
[Chart of the Chef. B. 1776. Clarke’s
N. Am, Pilot, Bofton 1789. Scott ..—
Die fämtlichen Fluͤſſe, welche diefen Staat
bewäflern, ergießen fich entweder mittelbar. oder
‚unmittelbar in die Cheſapeack⸗Bai, woraus der
algemeine Abhang des Landes nach derfelben zu
erfehen ift. Ein einziger Fluß, welcher an der
aͤußerſten nordweſtlichen Grenze entfpringt, nehm⸗ |
lich der öftliche Arm des Yongbiogann, macht eine
Ausnahme.
Die größern Fluſſe, welche Bi aufnimmt, | ;
find folgendes “a
I. Die Susquehannah, welche. gleichfam
ihre Mutter iſt. Bondem Urſprunge und Saufe diefes
Stroms enthält der gte Band ©. 64 ff. fehon eine
umftändliche Beſchreibung. Innerhalb Marys
lands beträgt fein Sauf von der Nordgrenze bis
zum Ausfluß in die Bai nur 3 ge. Meilen. Seine
Breite if hier durchgehends eine ge, Viertelmeile.
Bon der Mündung an ift er eine ge. Meile weit
hinauf für Fahrzeuge, die 200 Tonnen tragen,
fchifbar, weiter hinauf Fan er von großen Booten
bis au die Bald Friars- Falls befahren werden.
Diefe Iafferfalle oder vielmehr Stromſchnellen
find 0,° ge. Meilen von der pennfploanifchert
Grenze entfernt, und Die beträchtlichften im gatıs
‚zen Fluſſe. Man hat jedoch Beifpiele, Daß fie
bei hohem Waller im Fruͤhjahr und Herbfte,
welches den Strom aber fehr reiffend macht, von
Fühnen Männern mit fchwerbeladenen Booten
gluͤklich Durchfehift wurden, ob die gleich Die ges
fährlichften von allen in diefem Strome find,
Gie werden von vieler durch den abſchuͤſſigen
Fluß ftreichenden Granitfelfen serurfacht. Die
Gefahr derfelben zu vermeiden, Hat man nenerlich
einen Kanal gezogen, von welchem unten Nach⸗
richt erfolgt. Die Fluth fteigt 13 ge. Meilen in
den Strom hinauf, und beträgt an der Mündung
2 -—- Fuß, aufjer bet Springfluthen. Der Strom
felbft- gefriert gewöhnlich vom Januar bis zu Ende
des folgenden Monats, oder zu Anfange des
März; allein die Bai vor demfelben ift felten laͤn⸗
ger als einen Monat mit Eis belegt. [ Tranladt,
ofthe Am, philol. Soc, Ed, 2. V.I. P. 301.
De-
Br. ] wo
Innerhalb der marpländifchen Grenzen nimt
230 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Defer, of the River Susqueh. Philad. 1796.
j
die Susquehannah Feine andre Eleine Fluͤſſe auf,
als den Deer » Ereef, auf der Weftfeite und auf
der entgegengefezten den Conewango⸗ und Octa⸗
raro⸗Creek, welche alle aus Pennſylvania herab⸗
kommen.
V, Dev Patowmack (I, Pätomäd) oder
Potomac, welcher zur Hälfte Virginia ange
hört, entfteht aus zwei Armen in den blauen Ber:
gen. - Der ſuͤdliche und größere (South-Branch)
welcher von den Sudiern Wappocomoco genant
‚ wird, undan zo Meilen weit ſchifbar ift, hat feinen
Urfprung in Virginia, und vereinigt-fic) auch dort
(North-Branch) entfpringt auf der Weftgrenze
mit dem Hauptſtrome. Derandrenordliche Arm
dieſes Staats am Fuße des Alleganygebirges, und
richtet feinen noydoftlichen Sauf längs. der linken
Seite diefes Gebirges, und nachdem er daffelbe
durchbrochen hat, längs der rechten hin, bis ihn
umzufehren nöthigt; er wendet fich daher etwas
- füdwärts, und fihlingt fi), nachdem er 16, ge.
Meilen von feinem Urferunge mit dem Güdarme
vereinigt ward, ımter beftändigem Streben nad)
Norden, um die aus Pennſylvania hervortreten-
den Bergreihen. So dringt er nahe an die nord⸗
liche Grenze, nimt einen etwas öftlichen Abeg, trit
dann aus dem blauen Gebirge hervor, und yichtet
feinen verftärften Sauf, indem er fich ftets merf-
lich erweitert, unter vielen Biegungen —
der Will sberg unweit der pennſylvaniſchen Grenze
Maxryland. 231.
fidoftwärts nach der Cheſapeack⸗ Vai. Sein
‚Hervorgehen durch die Suͤdberge etwa 34 ge.
Meilen von der Mindung bildet eine romantiſche
Sandichaft. Dielänge des gekruͤmten Laufes dies
ſes Stroms von der. Vereinigung feiner beiden
Arme an’ beträgt, nach Griffiths Karte *) etwa
50 ge. oder 232 englifche Meilen. Von dem
Ausfluffe der Cheſapeack⸗ Bai in das Weltmeer
iſt feine Muͤndung 13 ge. Meilen entfernt. _ Der
Patowmack ift an der Mündung 1° ge, Meilen
breit, etwa 13 ge. Meilen weiter hinauf bei der _
Siverpool-Spige aber eine halbe ge. Meile; bei
Alexandria hingegen, ungefähr fechs ge. Meilen
höher hinauf, beträgt feine Breite nur eine ſtarke
ge. Viertelmeile. Bei Hancockstown, 46 ge.
Meilen von feinem Ausfluffe, iſt ev ſchon 200 bis
300 Ellen weit. Sein tiefes Bette macht ihn mit:
zu einem für große Schiffe fahrbaren Fluſſe. Un
der Muͤndung zeigt das Senkblei eine Tiefe von
7 Faden, welche fich in einem Raume von 3 ge
Meilen weiter aufwärts bis zu 12 und 15 Faden
fenft. Von Medley Neck an bis zu der Cedar⸗
Spitze nimt die Tiefe ab, doch falt fie niemals
unter 33 Faden, ja gewint zulezt wieder einmal
ı5 Faden. Don jener Spise an bis Alexandria
wechfein die Tiefen almälig zwiſchen 3 und 9 Fa⸗
- + DEN,
*) Die Rechnungen der biefigen Schiffer fteigen get
woͤhnlich viel hoͤher bei ihren Angaben der Entfer⸗
nungen auf dicſem Fluſſe. Manche geographifche
Scriftftellee find ihnen bisher zu feichtaläubig ges
folgt, Es iſt aber nicht wahricheintich, daß bie Lands
Earten den Lauf der Fluͤſſe fo inrig gegeichnet hassen.
|
N
332 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
den, jo daß man 5 Faden für die Mitelzahl an⸗
nehmen lan, Von da aber bis oberhalb George⸗
town oder bis an den Fleinen Waſſerfal rechnet
man im Durchſchnitte nur 10 Fuß Tiefe in dem
Fahrwaſſer. Sonach traͤgt ber Strom die größ-
ten Rauffahrdeiichiffe bis Alerandria, und Jagden
bis Georgetown. Dort hat man Schiffe mit 1200
Drhoften Tobak und hier mit 700 beladen abges
ſandt. Es ebbernie ſtark in diefem Strome, auffer
nach heftigem Regen, wo faft gar Eeine Fluth -
merflich iſt. Ueberhaupt währt aber die Fluch
nur 4 bis 5 Stunden, es fei dann, daß ein ftarfer
Suͤdwind anhaltend wehe. Die Fluth fteigt über
20 ge. Meilen weit hinauf bis Georgetown, wos
felbit fie mit der Ebbe gewöhnlich einen Unterfchied
von a Fuß madıt. Won da an aber ward die
Schiffahrt bisher in einer Strecke von etwas
mehr als 4 ge, Meilen von drei Stromfchnel-
Ten geſtoͤrt. Die erfte, welche man den untern
oder Fleinen Sal nent (the little Falls) ift drei
engliihe Meilen oberhalb Georgetown. Gie ber
trägt innerhalb einer gleichen Strecke etwa 36
Fuß *), md wird fchon feit einigen Sahren vers
mitteijt eines Kanale umfahren,
Der zweite oder große Fall (the greatFalls)
br? oe. -Meil en weiter hinauf, und hat in andert⸗
halb englifhen Meilen einen Fal von 72 Fuß,
oder — am Angabe in einer Weite von
etwa
N Den Obfervakiens on the R. Patowmack' zufolge
36 Fuß 8 Zoll innerhalb zwei englifchen Meilen.
}
*
Maryland, 233
etwwa 130 bis rzo Fuß. Andre geben ein Drittel
weniger an. Nur an einer Stelle ſtuͤrzt er über:
eine fenfrechte Höhe von 15 Fuß hinab. Er ift
an 2600 Fuß breit und gewährt eine fehöne An⸗
ſicht. Das Getöfe des Falles wird bei frillem
Wetter auf eine ziemliche Entfernung gehört. Auch
um diefen wird jeztein Kanal guzogen, welcher fat
ganz Hollendet ift, und ſchon befahren wird. Der
dritte oder Seneca- Sat iſt 1° ge, Meile weiter
aufwärts, und befteht nur in einer Einzen Stromes
fchnelle, deren ganzer Fal etwa ro Fuß beträgt.
Sie ift jezt fihon ganz fahrbar gemacht worden.
Dreizehn, oder nad) der Karte, ro ge. Meilen
oberhalb diefer Reihe von Stromſchnellen find die
Shenandoah Falls, welche diefe Namen Fihren,
weil Bier der Patowmack, vereint mit Dem virgi⸗
nifchen Fluſſe Shenandoah, ſich einen Weg durch
die Suͤdberge bahnt. Der Fluß fält hier in einer
Leite von 3 englifchen Meilen ungefähr zo Fuß.
Die Reinigung des Fahrwaffers an diefer Stelle,
und an ein Paar andern, wo Felſen lagen, über
welche bei fehr niedrigem Waſſer Feine Boote hin⸗
fchiffen Fonten, iſt faft ganzlich vollendet, fo daß
fchon eine Menge Boote mit 150 bis soo Barrel
Mehl beladen, feit dem Sahr 1793 von Cum⸗
berland bis zu dem großen Falle hinabgefahren
find. Oberhalb Cumberland ift der Nordarın
des Stroms nur nod) etwe 3 ge. Meilen fchifbar,
weiter hinauf trägt er kaum Kaͤhne. Aus Diefer
Berhreibung erhellet demnach, daß diefer Strom,
wenn die dabei angefangenen Randle und Schleu⸗
fen vollendet find, eine wichtige Schiffahrt, welche
einige
234 Vereinte nordamerikaniſche Staaten :
einige 40 Meilen nah der gewoͤhulichen Schif⸗
ferrehnung 200 bis 230 englifihe oder 43-— 50
geographifche) weit ins Land hineingeht, eröfnen
wird. Ihre Vortheile koͤnnen dadurch ſehr erhöher
werden, daß ein ſeyr kurzer Landweg den Han⸗
del auf dieſem Strome mit den auf Dem
Mongbiogany und ſolglich mit dam Ohio verei⸗
nigen wird, und daß manche theifs jest ſchon ſchif⸗
bare, theils leicht zu oͤfnende kleinere Fluͤſſe
ſich in denſelben ergießen. Die betraͤchtlich⸗
ſten von dieſen find jedoch auf der virginſſchen
Seite. Sunerhalb Marylands Grenzen *allen
folgende in den Patowmack: nehmlih der Wi—
comico (1. Wickoméiko,) auch Wigheomico,
Wiccocomaco oder Wichocomac, welcher ſich
ganz unten mit dem Strome vereint, und keine
ge. Meile weit als beträchtlicher ſchift arer Fluß ins
Land hinauf acht, fodanız aber zu einem Durch
fümpfige Gruͤnde faufenden Bache wird. Ferner
der Kaſtern⸗Branch (I, Ihſtern-Vraͤniſch),
‚welcher bei der Bundesftadt in den Strom fält,
und faft eine. ge, Meile landeinwaͤrts fo geraͤu⸗
mig als für große Schiffe fahrbar it, indem er
anfangs eine Tiefe von 20 big 35 Fuß bei einer
Breite von einer ge, Bierteimeilehat, Writer hinauf
ift er nur für Boote fahrbar, und überhaupt von
kurzem Laufe. Der wenig betraͤchtliche Mono⸗
cacy (auch Monocach, oder Manaqueſſy, l. Mo⸗
nokaͤßy) iſt an o* Meilen oberhalb feiner Muͤndung
für Boote ſchifbar, und entſteht aus vielen Baͤchen,
welche in der pennfplvanifchen Graffchaft Vork
den Suͤdbergen entquellen. Ser Conocochea⸗
gue⸗
Maryland, 235
gque⸗Creek (1. Konnokotfchiger Griek) auch Sons
negocheque , fließt aus dem Ihale gleiches Nas
mens in der peunſylvaniſchen Grafſchaft Franflin,
durch das große Kalkthal dem Strome zu, und
ift 53? ge. Meilen weit febifbar, vornehm!ich im
Fruͤhjahre [Cooper p. 93. J. Der durch eben
diefes Kalkthal aleichfals aus pennſylvaniſchen
Duellen ſich fchlingende Antieranı= Kreek ift nicht
ſchifbar, treibt aber eine Menge Muͤhlenwerke.
fObfervations on the River Potumack,
Glasgow 1793. 8. New- York 1794. 8. Jefs
ferson's Notes on Virginia, p. 7. Morfe,
Scott. Schoͤpfs Rei, B. 1. ©. 473. 481. 549
N Top. p 36.]
J. Der Parupene (l. Paͤtükſent), auch
— oder Patuxet, bei der erſten Entdeckung
Bolus River genant, entfpringt unweit der Grenze
von vier Graffehaften in Montgomern, nahe bei
der Parr Spring, der Quelle des mweftlichen Arme
des Patapfcofluffes, und hat von Anfang an einen
dem Patowmack ziemlich “gleichlaufenden Gang
zuerft nach Suͤdoſten, dann aber mehr nach Suͤ⸗
den, wo er etiva vier ge. Meilen nordlicher als
dieſer zwiſchen der Drum: und Hog⸗ Eiland⸗Spitze
indie Bat trit, Dies ift ein ziemlich betraͤchtlicher
Fluß, der Fahrzeuge von 250 Tonnen bis Rot⸗
tingham über 8 ac. deilen hinauf und noch 2° ges
Meilen weiter bis Queen Ann flache Boote mit
einer Laſt von 200 Tonnen trägt, Drei Viertel⸗
meilen weit von dee Mündung hat er eine "Tiefe
von 8 big 12 Faden, und gleich innerhalb bei
Drum
236 | Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Drum⸗ Point einen ſichern 3 Faden tiefen
Hafen.
IV. Der Patapſco oder Patapfico ift zwar
von minder beträchtlichen laufe, als der vorige
Fuß, allein bisher dem Staate einer der wichtigften,
weil die Haupthandelsſtadt deffelben Baltimore
daran belegen iſt. Seine Entftehung ift zwie⸗
fach, erfilich aus verfchiednen Baͤchen, welche in
Nordweſten Der Grafſchaft Baltimore entfprine
gen, und den ſuͤdlich herablaufenden groͤßern Arm
ausmachen, und zweitens aus der. obgedachten
Darr-Spring, weld Jeden kleinen nad) Oſten zu fliefe
ſenden Arm Beide ſind nicht ſchifbar, und
werden es auch noch innerhalb 2 ge. Meilen nach
ihrer — nicht, denn die E (Fridge verur⸗
ſacht 47 ge, Meilen einen Waſſerfal in dem Fluße,
der ihn bis dahin unfahrbar für Schiffe, aber defto
nuzbarer für Muͤhlen macht. — Elkridge
Landing aber wendet er ſeinen Lauf, welcher bis⸗
her ſuͤdoͤſtlich geweſen war, nordoͤſtlich, wird ſchif⸗
bar, und erweitert ſich bald darauf zu einem ans
fehnlichen, einer Bucht aͤhnlichen Strome, der ſich
wieder fldoftwärts wendet und bis Bodkins Spige
erſtrekt, wo er mit der Cheſapeak⸗Bai vereinigt wird.
Diefe Bucht erftveft fich über 3 ge: Meilen weit ins
Sand, und traͤgt bis zudem ‚Hafen von Baltimore
große, 18 Fuß tief aehende Seefchiffez denn feine
Tiefe beträgt bis noch etwas überhald diefer Stadt |
durchgängig wenigſtens drei bis vier Faden. Die
Breite iſt von & bis zu 4 ge. Meile,
Auſſer den genanten Fluͤſſen ergießt fich noch
der — Creek (I Gunpauder) in
eh
Maryland. 27
Norden in die Bat. Er entfpringt in der penn—⸗
foloanifchen Grafſchaft Dorf auf ver Nordgrenze
feinem Hauptarme nach, welchen man Gunpow-
der-Great-Falls nent, und deſſen Lauf nad)
Suͤdoſten hinab geht. Der andre Arm, Little
Falls of Gunpowder genant, fließt weftlicher, und
entſpringt innerhalb dieſes Staats, Er läuft
gerade von Norden herab ‚ And vereinigt fich mit
dem größern Arıne bei Joppa. Bis dahin find
beide Arme wegen vieler Waſſerfaͤlle, welche die -
durchſtreichenden Felfenveihen verurfachen, (woher
fie auch ihren Namen erhielten) unſchifbar.
Vereint werden fie zu einer betraͤchtlichen ſchifba⸗
ren Bucht, deren Länge bis zur Vai eine ge,
Meile, bei einer Breite von etwa. einer. halben
Meile beträgt. Sie ift tief genug, um Saaden
und Schooner aufzunehmen. [Burnaby. SchrR.]
Auf der Oftfeite nimt die Cheafapenk: Vai
folgende Flüffe von Belang auf.
1. Den Elkfluß, welder aus zwei Eleinen
Armen, dem Big-Elk und Little EIk: Creek,
“die beide aus Pennfploania herabkommen, ente
fteht. Eine enalifche Meile weiter hinab fängt .
der Fluß an fchifbar"zu werden, erweitert ſich
ſehr und wendet ſich gegen ESüdweſten; bald
nachher trägt ex felbft groge Seeſchiffe in einer
Strecke von 2 ges. Meilen, bis wo er in die Bat
trit. Zuvor nimt er den Bohemia⸗Creek auf
einen breiten Flug von fehr kurzem Laufe, welcher
eine ge. Meile weit Fleine Tahrsetige und flache
Boote trägt, und unten an g Faden —
hat.
238 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
at, Diefer enfpringt nahe an der Grenze von
Delaware, daher man ihn vornehmlich auserichn
hat, um ihn durch einen Kanal. mit dem Apo—⸗
quinniminy ingedachtem Staatein Verbindung zu
fegen, wodurch die "Bereinigung ber Delawares
Rat und der Cheſapeak⸗ Vai bewirlt wuͤrde. In
dieſe ergießt ſich ferner
2, Der Cheſter⸗Fluß (I. On welcher
noch innerhalb der Grenzen bon Delamire aus
' zwei Fleinen Greefs, dein Cyprus und Andover,
entfprinst, fodann innerhalb Marplands anderts
halb Meilen unbedeutend. fortiänft, bio er ſich zu
einem breiten, tiefen und jehifbaren Fluſſe erweis .
tert. So läuft er 6 ge, Meilen hinab bis zur
Vai, wo ſeine Mündung 3 ge. Meilen breit ıftz
weiter hinauf beträgt fie faft immer eine ge. 2 zier⸗
telmeile. Ziemlich weit einwaͤrts hat er eine Tiefe
von 7 bis 4 Faden. trit bei Ben Eiland in
bie Bai.
3. Der Choptank (1. Ichopuut ) Ente
fpringt aus Sümpfen an der Öreize der Örafs
fihaft Kent in Delaware, und fürge fs Siveftlich
durch marſchige Niederungen hinab, bis er ſich
init dem Tuckahoc⸗ Creek, welcher gleichen Urs
ſprung md Lauf hat, vereinigt, Macıher verfäft
er-bald feine ſuͤdöſtliche Richtung, und wendet ſich
ſuͤdoſtwaͤrts, nimt den Hunting⸗ Creek auf, und
wird ſodann zu einem breiten, betraͤchtlichen Fluſſe,
der ſechſtehalb ge. Meilen ins Sand hinein Sees
ſchiffe und weit hinauf Schafupen trägt. Zulezt,
* er lu mit. der großen Bai vereinigt, made
er
Maryland. 239
er ſelbſt eine geräumige Bucht, melche bei einer
Tiefe von 5 08 6 Faden, an wer Muͤndung eine
Vreite von fuͤaſ ges Wiertelmeiten bat. , [Pow-
nall’s Ton. Defer.. D. 26. Scott.)
ar AR Panricake entſteht in den weſtlichen
Morster der delawariſchen Grafſchaft Suſſer
aus vielen dort entſpring/nden Greefs, welche
bald zu zwei Hauptarmen werden, nehmlich der
Öraveliy - Drand) und der Broad⸗Creek.
Beide vereint, werden auf dir Grenze zum Nan⸗
ticote, Der bald darauf in feinem ſuͤdweſtli—
chen Laufe nach der Fiſhing⸗ Vai den Marſhy⸗
Hope aufnimt, welcher von Nordoſten her gleich⸗
fals aus Delaware komt. Der lezte Theil des Laufs
diefes Fluffes, welcher uͤberhaupt innerhalb Mia
rylands über 10 ge. Meilen beirdgt, geht durch
niedrige marſchige Ufer; ex traͤgt aber Scholupen
bis nach Delaware hinein. [’Yownall. ]
5. Der Pocomoke oder Dofomaek. Diefer
Flug entforingt in dem großen Zipreffenbruche in
Delaware aus fehr vielen Quellen, nd wird fchen
in dieſem Bruche mnerhalb der Örenze von Wa:
ryland zu einem fahrbaren Gewaͤſſer. Er mägt
0 ge. Meilen weit von feinem Ausfluſſe in die
Bai, welche ſeinen Namen fuͤhrt, und eine Bucht
der Cheſapeak⸗ Bai ausmacht, große Jagden.
Es werden hier eine Menge kleinere Fluͤſſe,
welche in die Bai fallen, uͤber gaugen, obgleich
manche von ihnen, ungeachtet ihres kurzen Laufs
ziemlich breit und tief find. Man fan fie wiele
Er als Eleine Buchten anfehen, worin Ereefs
| fallen.
240 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
fallen . Sie werden bet den Grafſchaften zum -
heil befonders befchrieben werden.
Auſſer der Chefapeaf - Bai muß hier noch
eines andern Meerbufens, der Sinepuxent⸗Bai
Cnach einer andern Schreibart Senepugen) ge⸗
dacht werden, welche Maryland gleichfals mit.
Virginia gemein hat. Sie wird durch ſchmale
Sandinſeln gebildet, die fih von Norden nad)
Suͤden längs der Küfte erſtrecken. Bon ihrer
innern Schifbarkeit fehlt es an Nachrichten, doc)
iſt es gewiß, daß fie oben Seeſchiffe trägt. Der
Laͤnge nad) hat dieſe Bai 3 ge. Meilen immer:
halb der marpländifchen Grenze, ihre höchfte
Breite aber beträgt nur anderthalb ge. Meilen.
Ihr weftlichfter Eingang ift in Diefem Gtaate
unter den-38? 10° 30“ N, Be, etwa anderthalb
ge: Meilen oftwärts von Snowhill, einem Hans
velsorte und Hafen am Nanticofe. Wenn die
Marylaͤnder aljo je eine unmittelbare Durchfahrt
durch ihr Sand. in das Weltmeer wünfchen folten,
fo wide fie hier am. leichteften zu bewirken ſeyn.
[Bownall. Morfe’s Gazetteer. ] |
Die Wafjerverbindungen diefes Staats er⸗
Yeichtern fehon jezt den innern Handel, und wers
den es Fünftig noch weit mehr thun. In dem
oͤſtlichen Theile find an acht Flüffe, vermittelſt
‚welcher die Cheſapeak⸗ Bat mit vem Delaware,
deffen Bai und. dem Woltmeere leicht zu vereinis
gen wäre, indem allenthalben nur ein Irageplaz
von einem Daar ge. Meilen zwifchen den fahrba=
ven Gewaͤſſern, welche dahin führen, übrig iſt.
? 4 | —— Eben
‚Maryland, — 241
Eben das gilt beſonders von dem ſuͤdlichern Striche
des, öftlichen Ufers, wo felten ein Landweg von
mehr als 2 ge Meilen nsthig wird. So auch
in dem füdlichen Theile des wertlichen Ufers. Das
ber die befante Bemerkung, daß die Schiffe
dem marpländifchen Pflanzer vor feine Thüre
Famen, um ihm feine Erzeugniſſe abzunehmen,
nicht ganz unrichtig war. —
Es fehlt dieſem Staate nicht an kleinen
Fluͤſſen und Ousllen. Doc hat das oͤſtliche
Ufer der lezten nur wenige, und das Brunnen
waſſer iſt daſelbſt nicht von der beiten Art. Deſto
reicher und von dem fchönften Wafjer find fie in
‚dem weftlichen Theile, felbft in dem Worlande,
wo es hüglicht zu werden anfängt. Daf das
Sand Mineralquellen enthalte, iſt zwar wahrfchein-
lich; allein noch) hat man Feine entdeft, deren
Heilträfte irgend einigen Ruf erhalten hätten,
Einige Karten geben zivar am Barren Creek auf
der Suͤdgrenze von Delaware eine folche Quelle
an, allein fie fehlt in den neuern. Wermuthlich
wird es eine eiſenhaltige fenn, wenn fie wirklich
da ift. Eine andre diefer Arı findet man in der Graf⸗
fchaft Prince George am fogertanten Oſtarm des
Patowmacks. J[Schoͤpfs N. B. 1. ©. 544:] Salze
quellen hat man bisher noch nirgends entdekt.
$. 5: l
Erzeugniffe
a) Des Steinreichs.
Da die intern Gegenden von Maryland, wo
fid) gerade die meiften und wichtigften Naturalien
Seogr. v, Amer. V. St. PV. ßB. Q ver⸗
»
242 Vereinte nordamerifanifche Staaten;
vermuthen laffen, noch fehr wenig unterfucht und
gar nicht von Mineralogen bereifet find; fo koͤn⸗
nen bis jezt von dieſem Theile der Naturkunde
nur fehr wenige und unvolkomne Nachrichten ges
geben werden, welche großentheils in den flaͤ⸗
chern Theilen des Landes aufgefamlet find.
Bon Metallen hat man bisher in Marys
land Feine als Eiſen, Kupfer und Blei gefunden,
und zwar erſtes in großer Menge und von der be⸗
ſten Guͤte. Die Eiſengruben befinden ſich in den
Grafſchaften der zweiten Landesſtuſe, die an Penn⸗
ſylvania grenzen, und auf der dritten im Suͤdberge
und defien Vorfprüngen. In der Graſſchaft
"Yun Arundel wird ein fehr gutes Eifenerz faft zu
Tage gebrochen. Am Biröfluffe in der Graf:
ſchaft Baltimore wird desgleihen in Menge ges
- funden; Sumpferz aber auch in dem Öftlichen
Vorlande, am Saffafrasfluffe, und um Baitimore
find davon reiche Lager. Schon vor der Nine,
diefes Sahrhimderts beſaß Maryland einige der
beträchtlichten Dre der englifchen Koloz
nien. Man hatte aber damals noch nicht dag
befte Erz aufgefunden, venn man hielt das mas |
rylaͤndiſche Eifen nicht für fo gut, als Das pennſyl⸗
vaniſche. Die Eiſenſ teine, welche man noch nur
an den Ufern einiger größern Fluͤſſe, ſonderlich
des Paturent, fand, follen fchiefrig gewefen, und
ein fehr ſchwerfluͤſſiges Eifen gegeben haben.
Vielleicht war es alſo — Die Gruben,
in der Grafſchaft Waſhington geben reichlich beſ⸗
ſere Erz. Um das Jahr 1159, zaͤhlie man drei |
IE, S
; ar ID
Ba. Maryland. 243
1) Das Eifenwerf Sippi, welches damals für
das wichtigfte gehalten wurde, Wo diefes geles
gen war, wird nicht angegeben. Vielleicht war es
mit den baltimorijichen Eifenwerfen am Patapfco,
die noch im Gange find, einerlei. |
2) Önions Eifenwerfe am Öunpowderfluffe,
welche noch gegenwärtig betrieben werden, fo wie
3) Snowdens Eifenwerfe, ehmals aud)
North-Eait genant.
Gegenwärtig findet man in fechs Grafſchaften
10 Schmelzöfen und 11 Eiſenhaͤmmer, ſo daß
ſchon viel Roheiſen ſowohl, als Stangen: und
Gußeiſen ausgeführt werden Fan. [J.pccrelius om
Nya Swerige ©. 188. Schöpf. Scott. Br. ]
Rupfergruben wurden vormals. oben am
Monococy bearbeitetz auch hat man reichhals
tiges Kupfererz am Pike» Ereef um den Pas
towmac gefunden. Jene Gruben hießen von
ihrem Befißer, einem vor zwölf Jahren verſtor⸗
benen Arzt in Baltimore, Stevenfons Berg:
werk. - Im J. 1765 fing eine Kompanie an, fie
zu bearbeiten; allein eyft im J. 1767 Fonte man
einiges Erz nad) London ausſchiffen. Noch im
8. 1783 wurden fie bearbeitet, obgleich nicht mit
Vortheil; gegenwärtig liegen fie aber. Das Erz
fand ſich meiftentheils nur neſterweiſe in einer
Tiefe von 60 bis 70 Fuß, oder doch nur in Adern
‚von umbeträchtlicher Vreite, dennoch. hielt es 75 im
hundert, und wurde in Menge roh nach England
ausgefchikt, einiges. auch zu Sande nad den Ku⸗
pferwerfen in Deer: Park gefandt. Da ed ganz
; D2 durch.
244 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
durch harten Fels ftrich, fo ward die Grubenar⸗
beit ungemein erfchwert. Die hier brechenden
Erze waren Kupferglaserz in roͤthlichem Kalk:
fparh, auch fand man feines ftalaktitifches
Kupfergrün in großen Körnern, und Friftallifirtes
Kupfer: Federerz. [Acrelius ©. 194. Schoͤpfs
Keifen B. 1. ©. 497f. Deffen Beiträge ©. 84.
92. Baltimore Advertifer 1783. ®r.]
Blei hat man am Suͤdberge gefunden, wor:
auf ehedem eine Furze Zeit mit großem Verlufte
. gearbeitet ward. [Schoͤpf a. a.D2.]
An Steinbrüchen, welche die beften Bau⸗
fteine geben, fehlt esgar nicht. Dergleichen finden
ich am Gunpowder⸗Creek und in der Gegend von
Baltimore etwas landeinwärts, wo fehr harte ger
brochen werden. Sie beftchn aus einer Miſchung
ganz ſchwarzer KHornblende, mit feinfürnigem
weißlichem Quarz. Aehnliche Arten Granit findet
man am Patommad7 ge. Meilen unterhalb der
neuen Bundesftadt. In eben der Gegend bricht
. eine Art Seifenftein zum Theil von [hören Far⸗
ben, den mah zu Kaminftücen benuzt. Sand:
fteine , den englifchen Portlandfteinen ahnlich,
brechen häufig am Patowmack, fowohl rothe als
“ graue, Des unermeßlichen Vorraths von Ralk-
fteinen ift fehon oben gedacht worden. Guten,
zweifarbigen Marmor findet man in Montgo- -
mern am Patowmad, imgleichen fehr fehönen,
fowohl weißen als weiß und blaugefleften, weſt⸗
lic) von Baltimore, und von da hinauf zur Sus⸗
quehannah, Uhonfchiefer, von einer graue
‚Maryland, 245
grünlichen, oder einer blaßröthlichen Art, und
eine andre, dem Glimmerfchiefer ähnlich, bricht
gegen Norden landeinwaͤrts; guten Dachfchiefer
findet man auch am Patowmad. Scieferfpach
wird in der Nachbarfchaft von Baltimore gefuns
den, und zur Kütte benuzt, um Mühlfteine aus
Heinen Stüden einer Falfig.- Fiefeligen, löchrichten
Breccia zufammen zu feßen. - Gips hat man bis-
her noch nicht gefunden, fondern führt ihn haufig
aus Europa und Neu » Scotland ein. Sehr
mächtige Steinkohlenlager find in neuern Zei⸗
ten am Patowmack am Fuße des Willsberges
entdekt worden,
Ziegelthon ift häufig bei Baltimore, der Bun:
desftadt und in andern Gegenden. In den Vorlan⸗
den tft Der weiffe oder grüne Thon oft mit der
nächftfolgunden Mufchelfchichte vermengt, fo daß
er zu einer Urt unvolkomnen Mergel wird. Selbft
Dorzellanthon hat man entdeft, und ſchon nach
Philadelphia zum Verfuche bei einer Fabrik ges
fandt. Man findet Ocher und eine grünliche
Erde an vielen Orten der mitlern Gegenden in
Norden. [Schöpfs Beiträge ©. 9 f. 55. 63 f.
69. 82. 85. Deffen Reifen B. 1, ©. zo1. 535.
Obfervations’on the R, Potomack p. ı1{q,]
Verſteinerte Mufcheln trift man in verfchiede- _
nen Öegenden an, aber Feinen Muſchelmarmor.
Auch hat man verfteinerte Knochen von Fiſchen,
die um Jamaica einheimiſch find, ausgegraben.
[Robin Voy. p. 116. Loudon Philof, Tranf,
V, 19. P. 674 q.] —
246 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
$. 6.
5) Erzeugniſſe des Pflanzenreichs.
Man wird ſich einen ziemlich vichtigen und
volftändigen Begrif von den maryländifchen Baͤu⸗
men und Kräutern machen, wenn man diejenigen
Fent, Die in-den füdlichern Theilen Pennſylvaniens
und in Mordoirginta wachfen; denn man Fan.
zuwerläffig behaupten, daß Maryland Feine von
den Dort wachjenden Arten, fehlen, und daß
e8, fo viel man bis jezt irgend weis, vor je
nen Staaten Peine ihm eigene Gewächfe voraus hat.
Man muß bier demnach Feine Weymouthsfiefern
(die nur felten und einzeln oorfommen), Feine
‚weiße Sproffenfichten, oder Zuckerahorn mehr in
Dienge fuchen *). Der lezte findet fidy jedoch)
in Nordweften noch häufig genug. Andre
nordliche Baumarten wachfen zwar hier noch,
‚allein nicht mit der Kraft wie in Norden,
Daher fie weder zu der Höhe, noch zu der
Feſtigkeit des Holzes gelangen, wie dort: » Eis '
ige, 2 B. die weiße Kiche, find bier jedod)
noch ziemlich anfehnlic auf fettem feuchtem niedriz
ger
*) Die nerdlichen Gegenden und die Gebirge haben
die meiften pennjyivanifchen Baumarten; die Hals
der in den Vorländern, Yonderlich im öftlichen, find
denen in Delaware ähnlich; die in Virginia her:
chenden Baumarten trift man aber vornehmlich in
dem ſuͤdlichen Maryland an. Veberhaupt fommen
hier im Innern des Landes faft alle nordamerifanis
ide Laubbaͤume, die man in Europa in großen Gärs
tem zieht, varcreflich force. >
Maryland. 247
ger gelegenem Boden, und das Holz ihrer dicken
Stämme von dichtem Korn. Die rothe virginis
ſche Scharlacheiche, die Aaftanieneiche, die
ſchwarze Eiche mit dem Saffafrasblatte, die
nordamerifanifche fehwarze Eiche, Die Sumpf:
eiche mit dem Weidenblatte find hier gemeine
Waldbaͤume. Zum Schifbau find jedoch Feine
diefer lezten Eichenarten. recht brauchbar, wohl
aber, befonders die ſchwarze, zum Stabholz.
Nicht minder haufig find hier der Hickorybaum
und der ſchwarze Walnußbaum mit der runden
Nuß; der gemeine Reftanienbaum, den mannicht
veredelt, und deffen Früchte man ganz unbenuzt
[ößt, und die virginiſche Kaſtanienbuche (Chin-
gquapin). Der Siorarbaum wächft fonderlich
in den füdiichern Theilen. Die ſchwarze virgini⸗
ſche Pappel Eomthier vortreflich fort. Die virgi-
nifche blühende Hainbuche, die weſtliche Waſ⸗
- ferbuche, die fihwarze Zuckerbicke find nicht
felten, die legte aber iſt hier fehon von niedrige-
rem Wuchle. Die zaͤhe Dirke, die nordameri—
Fanifche Eller, der rothe Maulbeerbaum, der
Heufchrecenbsum, der Perſinonbaum, der
vielbiäthige Tupelo, welche bier eine ungemeine
Höhe erreicht, ımd der Waſſertupelo, die nord:
amerifantiche weiße Eſche, gebören auch zu den
hiefelbft einheimiſchen Laubbaͤumen. Der Katal⸗
pabaum hingegen iſt hier in der Naͤhe der Pflan—
zungen und Oerter, wo Sklaven gehalten werden
häufig ausgerottet werden, weil die Einwohner
‚glauben, daß die Schwarzen ein ſchleichendes
furdnbares Gift daraus bereiten. Iv. Wan⸗
A genheim
248 Vereinte nordamerikaniſche Ethaten:-
genheim Beiträge ©. 59.] Auſſer diefen find
noch bier ——— die caroliniſche Linde,
die ſchmalb lätterichte oder eiſengraue Magnolia,
ſowohl als die mit ſpihem Blatte, der Tulpen⸗
baum, der virginiſche wilde Vogelkirſe chenbaum,
der hier fonderlic) gut und in Menge wächft, der
niedritre Rirfehbaum in den fandigen trokne⸗
zen Gegenden, die breitbfätterichte Kalmia fowohl,
als der fchmalblätterichte fchöne Blürhenftrauch
biefer Gattung; der Saſſafras, die nordame—
rifanifche weiffe Ulme (jedoch von minder ftar-
fem Wuchfe), der nordamerifanifche blühende
Kornelkirſchenbaum, der werlihe Kopf
baum oder Cephalanth, welcher hier Button-
wood oder Globetree genant wird, Der
Zahnwehbaum, und der virginiihe Schnee—
flocken- oder Sranßenbaum.
Bon Nadelh Ölzern find hier vornehmlich
folgende zu Haufe: die weiffe und rothe Leder,
deren in den untern Öraffchaften an der Bei die
Menge wachfen, und die in den Zedermooren
fehr hochftämmig werden, die virginifche drei⸗
vlaͤtterichte Kiefer, die New⸗Jerſey Pechlie⸗
fer, die virginiſche Zipreſſe, die Schierlings⸗
tanne, und die nordamerikaniſche Sumpfkicfer,
Ueberhaupt find die Schwarzhoͤlzer in dem Bor:
lande, befonders des öftlichen Ufers, am haͤufig⸗
ſten, und bedecken noch einen großen Theil des
Sandes dafelbft, Daß von jeher auch in dieſem
Sande an Feine Holzſparung gedacht wurde, iſt
eine ſchon von Altern englifchen Schrifftellern ge—
‚machte Bemerkung, welche noch jezt Rn
re ‚S Stat
4
Maryland. 249
Stat findet, daher auch in einigen, obgleich we⸗
nigen Gegenden das Holz im Preife fteigt. Im
Ganzen wird dem Uebel mod) durch die ABaffers
verbindung mit den innern waldreichen Theilen
vorgebeugt, aber nie durch kluge Vorſicht in Faͤl⸗
lung, gejchweige dann in Anpflanzung der Walds
baume. Daher werden die Kieferbretter und Eis
chenftäbe an der Bat fchon felten, [v. Wangens
heim, du Roi, Schöpfu. a, American Husband-
ıy V.l.p. 265. Gore. ]
Von den vielen bier wildwachienden Ges
firäuchen Eönnen folgende, welde in irgend _
einer Ruͤkſicht nuzbar find, bemerkt werden: Der
pirginifche Sauberftrauch, zwei Arten Lonicera,
nehmlid) die acadifche Dieroilla und die carolinis
ſche, die nordamerifanifche Seckelblume ( Cea-
nothus amer. L.); verſchledne Arten Sumach,
nehmlich der glatte, Der giftige Firnißbaum, der
Giftſumach, der wurzʒelnde und der Kopalſumach.
Ferner der canadiſche Holunder, die ſtachlichte
eichenblaͤtterichte Aralia, und die nackende, der
rorhblüchige Roßksftanienbaum, der größte
Alpbalſam (Rhododendron maximumL.), die
margländifche Andromeda, der nordamerikaniſche
Weisdorn mit glänzenden Blättern ( Crataegus
lucida L.), der nordamerifanifche Spindelbaum,
der Friechende Grundſtrauch, (ein fchr ſchaͤdli⸗
ches ranfendes Unkraut) und andre’; der verfchies
denen Arten von Sträuchern, Die esbare Beeren
tragen, zu geſchweigen. Die innern Waldungen
der höhern Gegenden find aber frei von Unterholz,
und daher Geſtraͤuche dort minder haͤufig.
.;, Man
250 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
Man hat noch Feine Verzeichniffe der in Mar
ryland wachienden Kräuter, denn ein Verfuch
des Predigers Hugo "Jones ift kaum zu rech⸗
nen; [Remarks on fome animals, and plants
fent to Mr. Petiver. from Maryland in den
Philo‘. Tranf, V. 20. p. 393 — 406.] Es wird
die Bemerkung binreichen, daß dies Jand feinen
geringern Neichthum davon hat, als die benachbar⸗
en Staaten, und Daß von einigen fchon ein oͤkonomi⸗
ſcher und medizinifcher Gebrauch gemacht wird. Un⸗
tev andern wächft die Klapperſchlangenwurzel ( Se.
neca, root, Polygala Senegal.) haufig in den hie⸗
ſigen Wäldern, imaleichen die virginifche Schlans
genwurzel ( Ariitolochia ferpentäria L. Sna-
ke. weed), Saffaparilla, zwei Arten von
Paſſionsblumen, das Frauenhaar ( Adianthum
capillus VenerisL. ), des ©t. Ehrifiophs: Kraut,
welches man hier. Rich - Root nent, und in Zucker
abgekocht, als ein vortrefliches Mittel gegen den
Skorbut gebraucht, Sauerampfer, nebft vielen an-
‚bern, fchon bei dev Brfchreibung von Pennſylva⸗
nia angeführten nuzbarern Kraͤuter. [ ones.
„Ogilby’s Amer. L.2. Ch. 2. p. 186. Schoe-
pilı Materia medica u. a.]
— —
Landbau.
Dieſer Theil der marylaͤndiſchen Landwirt—
ſchaft hat ſchon große Veraͤnderungen erlitten.
Eheꝛnals war. nehmlich der Tobaksbau bei weiten
das vorzüglichfte Gewerbe der Einwohner, in
nenern Zeiten aber hat man ihm den Weizenbau
’ | ERTL). DREE
‚Maryland. KInE 251
an die Seite gefezt, und in manchen, fonberlich
öftlichen Gegenden, wo der Tobak das Land ſchon
ausgemergelt hatte, den Bau deffelben ganz auf⸗
gegeben. Seitdem auch die nordweftlichen Lands
firiche angebaut werden, hat ſich dahin der Weis
zenbau ftarf ausgebreitet, indem ihr Falteres
Klima dem Tobaksbau nicht günftig if. Der
Öetreidebau, welcher ehedem nur eine Neben-
fache der hiefigen Sandwirte war, gehört daher
gegenwärtig zu ihren Hauptbefchäftigungen. Das
Sand ift auch. im Ganzen oder in. feinen beſſern
noch unerfchöpften Theilen fo vortreflic dazu, daß
diefer Staat einer der vornehmften Kornfammern
von Nordamerika, und wegen des vortreflichen
Weizens, welchen er hervorbringt, berühmt ift.
Man muß dies aber nicht einer vorzüglichen Be-
Fantfchaft der Einwohner mit den Grundfäßen
und der Ausuͤbung des guten Ackerbaues zufehreis
ben, denn in diefem Stücke find fie vielleicht noch
weiter zuruͤk, als ihre nordlichen Nachbarn, die
Pennſylvanier. Die Güte des Bodens und das
dem Landbau zuträgliche Klima find die einzigen
Urfachen dieſes Vorzugs; denn das Sand trägt
ſelbſt ohne alle gute Vorbereitung, in vielen
Gegenden reichlich das ſchoͤnſte Getreide. Go
ift das am Eiffluffe und an andern in dem öftlis
chen Ufer befchaffen, fo das fette angeſchwemte
Sand in der Cheſapeak-Bai; noch mehr aber
das an den weftlichen Graffchaften, vor allen in
der fehr fruchtbaren Wafhington. Die füdöftlis
chen hingegen, weldye an Delaware grenzen, ger
‚hören nicht in diefe Klaffe, fondern BP dam
le) orn⸗
252 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Kornbau, den von Mais ausgenommen, wenig
geſchikt. In vielen Gegenden, fonderlic) des
öftlichen Ufers hat der unvorfichtig getriebene To⸗
bafsbau den Boden audgefogen, fo daß er, um
Getreide mit allem Bortheil zu liefern, ganz ans
ders behandelt werden müfte, als hier gefchieht.
Alle Gefchäfte des Sandbaues werden nehmlic)
auch hier umgemein nachläßig und im ganzen
ohne Einficht nach bergebrachter bequemen
Weiſe betrieben. Man pflügt mit einem
fehr einfachen Pflage ohne Räder nur Außerft
oberflaͤchig. Man bedient fich zum Ackern bloß
‘der Pferde. Saatenwechſel Eent man Faum.
Das erfte, was auf nenaufgebrochenen Feldern
gebaut wird ift Mais, dem im zweiten oder
dritten Fahre Weizen folgt, womit man fo lange
fortfährt, bis das Sand nicht mehr trägt, worauf
man es einige Jahre brach liegen läßt, um inzwi⸗
ſchen neues Land nach gleich fchlechtem Siſtem zu bes
handeln. Da aber der Sommer hier heiſſer iſt,
‚als in Pennfplvania, fo währt es laͤnger, ehe
jenes Brachland auch nur zur Weide wieder brauch-
bar wird. Jene Saatenfolge Ean felbft ein guter
Boden bier felten länger ald 7 oder 8 Jahr aus:
halten *), Geduͤngt werden die Kornfelder fat
R | nie,
EM Einer der einfichtvollen Landwirte in Maryland,
I. DB. Bordley, ließ im J. 1784 eine Verglei:'
Hung des Landbaues in der engfifhen Grofſchaft
Norfolk und in Maryland drusen (melden auch
Young, in den.gten B. jeiner Aunals of Agric. p.
6... tr fggq. eingerüft hat) ‚worin er fagt: die Erzs
ansmergler Mais und Weizen folgen einander, mit
einer
Maxyland. 253
%
nie, denn bei der mangelhaften Viehzucht giebt
e8 bier wenig Mift, welchem man zudem nicht
einmal ſorgfaͤltig famlet, und was noch etwa da
ift, wuß für Tobaksfelder oder Wiefen gebraucht
werden. Aeußerſt wenige. der befjern Landwirte
haben fich der Afche oder des Gipfes zur Verbeſ⸗
ferung ihres Landes zu bedienen angefangen, Als
fein den im größten Üeberfluffe landeinwärts befind«
lichen Kalk hat man zu diefem Zwecke auf dem
gehörigen Boden noch nicht angewandt. Wenige
einzelne unternehmende und einfichisvolle Männer
machen eine Ausnahme von diefer fehlechten Me—
thode, auch haben die aus Deutichland herftams
menden Einwohner hie und da manches in ihrem
Landbau vor den übrigen voraus, allein der.befjere
Ackerbau macht noch Feine merfliche Kortfchritte,
Im Ganzen find auch hier der Ueberfluß von un?
gebeutem Sande, die zu weitläuftigen Landguͤter,
welche man zudem von Berwaltern (Overfeers)
beforgen laͤßt, der Mangel an Kapitalien, vor
nehmlich aber die Trägheitder Sandbefiger Schuld
Die Seldarbeit wird in den bewohnteften Ge—
genden meiftentheils durch Schwarze, es ſei nun
Sflaven ‚oder Freinegern, die daſelbſt leicht zu
haben find, verrichtet, Selbſt die unbeguͤterten
Weiſſen ſuchen bald dahin zu gelangen, daß ſie
Ne⸗
einer Unterbrechung von achtzehnmonatlicher Brache.
Die Brache aber iſt nichts als ein Aufwachſen von
Unkraut ohne alle Hülfe vom. Aufreifien, Dinger,
oder Grasfelde. Mad) feiner Berechnung gäbe der
Ackerbau dem Landwirte in Norfolk über 5 mahl je
viel, als dem in Marylandı
>
\
254 Vereinte nordamerikaniſche Stanten :
Negern halten Eönnen, fie helfen oft bloß ernten,
und entziehen ſich gern der übrigen Feldarbeit,
- sornehmlich wenn fie in Gefelfchaft mit Negern
unternommen werden müfte. Die meiften Land⸗
leute (welche man hier Planters, Pflanzer, nent,
anftat daß fie in den nordlichen Staaten Farmers
oder Pächter heißen) find Eigenthümer ihrer Meier:
hoͤfe, dergleichen felbft die Armen auf Kredit in
den hinterwärts liegenden Gegenden kaufen. Das
felbft aber wird der Ackerbau größtentheils von
Vdeißen felbft betrieben. -
Der Haupt: Kornbau befteht in Weizen,
welcher jezt fehr beträchtlich ift, und fich immer
weiter ausbreiter, Daher aud) die Ausfuhr von
diefem Getreide und dem Weizenmehl ftets ber
trächtlicher wird. Der hiefige Werzen wird für
den beften und fehwerften in den Vereinten Staa⸗
sen gehalten. Das öftliche Ufer liefert ihn vors
zuglich gut. In den weftlih an der Chefapeak-
Bai, unterhalb des Patapfco liegenden Grafſchaf⸗
gen wird nicht viel Weizen gebaut. Man hat aufs
fer der gewöhnlichen, noch eine Art, die man
weiſſen Weisen(white bearded wheat,
oser white wh. ) nent, weil die Aehren weif
fer find. Er wächft vornehmlich in den Graf:
fchaften Kent, Queen Anne und Talbot an der
Bai. [Morfe.] Erſt um 1740 hat man anges
fangen, den Weizenbau mit Rüfficht anf die Aus:
fuhr ernftlich zu betreiben. Worher gewan man
deffelben fo wenig, daß die Geſezgebung, fo oft fie
auch aus Noth die Ausfuhr des Mais verbieten
mufte, es nie der Mühe werth hielt, gleiches
\ . bot
a,
bot in Anſehung des Weizens ergehen zu’ laffen.
[Afylum 1791. V. r. p. 324.] Der Weizen
trägt felten uber 6 Wufhel auf dem Acre, ger
wöhnlich weniger, doch nicht unter 5 Bufhel.
Die geringfte Ausfaat iſt aber 0,°°, die gewoͤhn⸗
liche hingegen o,° Bufhel auf jeden Acre. Im
Durchfchnitte giebt er fieben- bis achtehalbfältig.
Morjens Angabe zufolge aber gäbe gutes Sand
12 bis 16 Bufhel vom Acre, und 10 Bufhel
wäre im Durchfchnitte der gewöhnliche Ertrag der
Weizenernte, [Amer Geogr. Ed. 3. p. 586.]*)
Bordley am a. D. rechnet den Gewin von einer
gewöhnlichen Weizenernte auf 170 I, Kur
rant von einem Landgute das ein großes Feld
von 84 Ares mit Weizen bebaut, dagegen
die Weizenernte von einer gleichen Zahl Acres
in England überhaupt grı 2. diefes Geldes eins
bringen würde. Man läßt den Weizen auf dem
Öftlichen Ufer, wie in Delaware, faft durchgängig
auf Tennen durch Pferde austreten. Aller Weis
zen einer Ernte Fan als dann vor Ende des Ju—
lius gereinigt feyn, welches man fir das befte
. Mittel hält, ihn vor der hier fo häufigen Weizen:
fliege
*) Bordley führt in einem umftändlichen Auffage über
eine verbefferte Methode den Weizen zu ernten an, -
daß im J. 1787 dadurd) der Ertrag von 1393 Bis
frei Ausfaat (eıwa 3 pecks oder & Bufbel für jeden
Acre) auf 19975 Bufhel gebracht wurde, Dies
war ein Jahr von gewöhnlicher Fruchtbarkeit, und
gab doch mehr als ı4faltig, da nur in einem einzi⸗
gen Stuͤcke ein beſſers Verfahren angenommen wurde !
S. Colümb; Mag. 1788. V.2. P. 5311 ſq.
256 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
fliege. (wheat - fly ). zu bewahren. . Sn weſtli⸗
chen Theile ift aber das Drefchen ſchon mehr eine
geführt. [J. B.Bordley on treading-out wheat,
Amer, Muf, V. 7..p. 64 fgqg.] Die befjifche
Fliege, welche vermuthlich mit der eben erwähnten
MWeizenfliegenicht einerlei ift, hat in dem nordoſtli⸗
chen Theile in neuern Sahren (> B. 1792) Dies.
fer Getreideart fehr geſchadet. Auf der Weſtſeite
der Bai hatfie fich aber noch nicht weit-ausgebreitet,
doch ift fie ſchon in die Grafſchaft Herford vorge-
drungen. Ber Weizen leidet hier auch zuweilen
Durch den oft und das Taubkorn. Dennoch gehören
Weizen u. Weizenmehl gegenwärtig zu den wichtige
ſten Stapelwaaren dessandes. [(Mitchell’ 5)
Prefent State. of Gr. Brit, and N. Am. Lond.
‘1767. T. 2. p. 156. Amer, Husbandry. Scott.]
Meis wird noch algemeiner gebaut, als
Weizen, und war lange Zeit das einzige Getreide,
deffen Bau die Einwohner ftarf und algemein
‚ betrieben. In den Grafſchaften jüdweftlich an
der Bat ift dies noch jest Die vornehmfte Getreide:
art, welche man baut. In Prince George und
den weſtlichen Grafſchaften geräth er. vortreflich.
Man yflanzt ihn im Aprilmonat in Haufen, die
5 oder 6 Fuß von einander entfernt find, und des
ren ein Acre etwa 1450 im Durchfehnitte enthält.
Diefe geben von 65 Gallon oder 0,° Buſhel nad)
Bordley’s Berechnung gewöhnlid 12 Bufhel
wieder. Morfe giebt einen. funfzehnfältigen
Ertrag als den gewöhnlichen an. Man Flagt
aber jezt, daß die Ernten in den laͤnger bebauten
Theilen des Landes immer weniger einbringen, fo
ES —— aß
Ir
Maryland Win 257
daß man dafelbft ſchon mit 1o Bufhel vom Acre
zufrieden feyn muß. [Br ] Die Blackbirds
oder Maisdiebe find auch hier fchädliche Feinde dies
ſes Kornbaues. Die Maisfelder find oft ſehr
groß, uud es iſt nichts ungewöhnliches , dergleis
chen von Too ja 150 Acres zu ſehen. [Scott. ]
Hafer und Berfte werden nicht zur Ausfuhr
gebaut, folglich weit weniger, als obgenante
Getreidearten, ob fie gleich fehr 'gut gedeihen,
Hingegen haben. feit etwa zehn Jahren manche
Landwirte einige Aufmerkſamkeit auf den Öerftens
bau gewandt. [Coxe.] Wochen hingegen bauet
man, wenig oder gar nicht. Unter ven Hafer
füet man hier eine Frucht, die man Bohne
( Eaflern [hore bean, Magotty Bay bean) nent, wel⸗
welches aber eigentlich die Frucht der Famartigen
Ka ſia (Caffia chamaecrifta L.) iſt. Für jeden
Bufhel Hafer rechnet man ein Pint diefer Boh—
nen. Der Hafer wird im Junius geſchnitten,
wenn die junge Kaffıa, deren Frucht erft im DE:
tober reift, noch niedrig if. Das Kraut diefer
Pflanze ift ein fo. vortreflicher Dünger, daß ein
Feld, welches achı oder zehn Fahre lang auf diefe
Reife abwechfelnd mit Hafer und Mais bebauer
worden, dadurch ungemein verbeffert wird, und.
dreimal fo viel Korn als zuvor trägt. [Tranf, of
the Philad. Soc. V. 3. p. 227 fa. Amer. Muf,;
V. 2. p. 450 faq.) Mean pflanzt auch eine Art
weiffer und rother trficher Bohnen (Calavances. .
Virginia peafe. Phafeolus fphaerofpermus Lin.)
und Erbſen zur. Ausfuhr fowohl, als zur Speife
Seogr.v. Amer. V. St. V. B. R fuͤr
253 Vereinte nordamerikanifhe Staaten ;
fir Negern und die ärmern Einwohner. :[Dou-
glafs V.⸗2. p. 375-] R
Auſſer den gemeinen Kartoffeln werden
ſuͤße Pataten „die man daher Maryland Patatoes
ent, in Menge, ſonderlich auf dem öftlichen Ufer,
in Prince George, Eharleszc. gewonnen. [Scott.
Schöpf. Br.) Die Negern ziehen fich Erdei—
cheln (Arachis hypogaeal. Bean nuts, Ground.
nuts, Groundpecs), deren vortreflihes Del man
aber noch nicht benuzt. ISchoͤpf B. 1. ©. 545 ff.]
WVon Handelskraͤutern werden Tobak,
Hanf, Flachs und Baumwolle gewonnen. Der
Tobaksbau iſt bei, weiten der betraͤchtlichſte un⸗
ter dieſen Zweigen der Landwirtſchaft, und dies
Erzeugniß war vordem das einzige wichtige,
welches Maryland zur Ausfuhr hatte. Selbſt
gegenwaͤrtig, da man den Bau in manchen Graf⸗
ſchaften ſchon aufgegeben hat, weil das ausgeſo⸗
gene Land ihn nicht mehr verſtattet, bleibt Tobak
noch immer, wenn man auf den Geldeswerth der
Ausfuhr in guten Jahren ſieht, die vornehmſte
Stapelwaare dieſes Staats. Am meiſten und
beſten wird er jezt in einigen Grafſchaften zwiſchen
der Bei und dern Nieder : Patowmac gebaut,
nehmlich in Prince George, Ann Arundel,
Charles und Montgomery. Sonderlich giebt
Sie erſtgenante Graſſchaft die reichlichften Ernten,
und zwar des beften marpländifchen Tobafs. In
dem dande an den großen und Heinen Flüffen ges
deihet diefe Pflanze am vorzliglichften; denn etz
was entfernt von denfelben ift es ihr febon zu
—
WARS LERNEN ] vr — Grafſchaf⸗
‚ID,
RR
“
J Maryland. MIRE 90
ten, welche vormals reichlich Tobak hervorbrach-
ten, bauen jeztfaft gar Feinen mehr, fonderlid) ft
in Caͤcil und Queen Ann fat alles Tobatsland
in Kornland verwandelt worden. In Frederick
ward der Bau vor dem Revoluzionskriege aus
Mangel an Abfaz aufgegeben, Man fing ihn
nach hergeftellten Frieden wieder mit Eifer an,
allein gegenwärtig bedeutet er dafelbft wenig.
[Märter. Br] In dem gebirgigen nordweſtli⸗
chen Grafſchaften hat man ihn, ausgenommen
oben am Antietam in dem fetten Boden um Ha⸗
garstown, nicht verſucht, weil das Klima daſelbſt
ihn nur an einigen Orten beguͤnſtigte. Maryland
liefert vornehmlich die Art, welche mit den indi—
ſchen Namen Oroonoko (1. Orunoko) oder Ara:
nokoe benant wird. Cr ift heiffer, als der vir⸗
ginifche fogenante Swizent ([weet - fcented),
falt mehr auf die Zunge, und nimt leichter den
Kopf ein. Der ftärffte Abfaz davon war vonje
her nad) dem nordlichen Europa. ' Gegenwärtig
bat eine Art davon, welche Kite foot Tobacco, d. 1.
Habichtfraut = Tobaf, (in Deutfchland, gelber
Tobak) genantwird, den frärkften Abgang. Man
gewint ihn fonderlich an der Elfridge, am Pa:
tapſco⸗Fluſſe und in andern Gegenden. Es ift _
Feine befondere Art Pflanze, fondern nur das
früher veifende zweite und dritte Blat vom Boden
an, welche-heller:gelb von Farbe, minder fcharf
von. Gefhmafe, und von angenehmeren Ges
ruch find. Solcher angeblichen Vorzuͤge wegen
fol dieſer gelbe Tobak bei den Holläandern zc.
beliebter feyn; hier im Lande hält man dennoch
NR 2 die
260 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
die drei Blaͤtter unmittelbar oberhaib jener für
ſchmakhafter. * |
‚Der hiefige Tobafsbau hat im Ganzen etwas
‚abgenommen. Das Land, wo er vormals wuchs,
iſt allenthalben ausgemergelt, weil er fehr fetten
Boden verlangt. Die Pflanzer bauten ihn daher
am liebften in neuem Sande, Daher fie genöthigt
waren, große Janderbefißungen zu haben. Das
neue. Sand giebt zwei reichliche Ernten nach einans
der." Hat man ihm dieſe abgewonnen, fo vers
langt es fiarfe Düngung, um gute vortheilhafte
Ernten hervorzubringen. Die Pflanzer, denen
eb an neuem Sande fehlte, fahen fich daher gend-
thigt, allen Mift, den ihre Viehzucht gab, den fie
„aber nichts defto weniger nachläffig genug famles
ten, auf die Tobafsfelder zu bringen. Diefe
mühfamere Bearbeitung des Bodens ift aber we⸗
nig nach dem Sefchmaf der hiefigen, Bequemlich-
keit liebenden Sandleute. Sie waren deswegen, als
der Revoluzionskrieg den Abfaz diefer Waare fehr
mislic) machte, leicht dahin gebracht, die Gewin:
nung des Tobaks mit dem vortheilhaften Wei:
zenbau zu vertaufchen. Da zudem der Tobafg-
bau in: dem neuen Sande von Sarolina, Georgie
und befonders von Kentucky neuerlich in frarfe
‘ Aufnahme gekommen ifi, und der Kornbau ihnen
ungemein gelang und einträglich ward, fo hatten
fie um jo weniger Anreizung, den Bau ihrer alten
Stayelwaare ftärfer auszubreiten, ungeachtet die.
Volksmenge betraͤchtlich zunahm, und ſehr viel
Waldland aufgeräumt und urbar gemacht wurde,
kt Der
Maryland. 26t
Der Bau dieſer Pflanze, von welchem in dem
Abſchnitte von Virginia, das von jeher die vor:
nehmften QTobafsfolonie war, umftändlichere N
Nachricht gegeben werden fol, wird in Maryland
folgendermaßen getrieben. Man füetden Saamen
in Eleinen Beeten der fetteften Gartenerde, welche
20 bis zoo Quadratfuß groß find. Diefe Beete
werden von den Pflanzern gewöhnlich das Jahr
vorher mit Strauchwerf von Brombeerenzc. bedekt,
welches fie im Frühjahr, fobald fie vor Spaͤtfroſt
ficher find, verbrennen, und die warme Aſche mit
der aufgegrabenen Erde vermengen. Wenn dieſe
wohl durchgehacket iſt, ſo wird der Zobalsſamen
in die Erde geſtreut, der bald aufgeht. Im An⸗
fange des Maimonats werden die jungen Pflan⸗
zen in Feldern verpflangt, und zwar reihenweis 3
oder 4 Fuß von einander. Man madıt die Löcher
einen Duadratfuß groß und einen Fuß tief: Das
nent man holing: Die aufgegrabene Erde wird
huͤgelweis um das Jod) aufgeworfen (Tcrap-
ing). Alsdann werden fie oft, jedoch nicht
hoch, gehäufelt, es wird bei dem Hacken die Erde
aufgelockert, und ſtets dabei fleißig gejaͤtet. So⸗
bald die Pflanze eine gehoͤrige Hoͤhe erreicht,
daß ſie bluͤhen wil, und eine hinlaͤngliche Anzahl
von Blättern! gewonnen hat, wird ihr der
Gipfel abgebrochen, um das fernere Auffchieffen
und Beſaamen zu hindern; man bricht die Ne⸗
benfchoffe, fo wie fie yon nun an häufig hervor
Eommen, ab, und ‚tiefer forgfältig die Würmer
‚von der Pflanze, Im Auguft, oder gewoͤhnlicher
im Se en der Frost eintrit, wird —*
Tobak
262 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
Tobak reif, dann wird er abgefchnitten, bleibt
auf dem Felde eine Furze Zeit, um das broͤcklichte
Weſen der Blätter zu verlierenz hierauf wird eim
Pflok im ihren Stengel gefchlagen, woran. fie in
großen offenen Tobafshäufern, die gut. vor der
Sonne und dem Regen beveft find, aber der Luft
einen Durchgang laffen, aufgehangen werden.
Nach fechs vder acht Wochen, wenn die Blätter
binlänglich abgeftorben und braun geworden find,
(welches man in naffer Witterung durch: ein Eleis
nes auf dem Boden angezündetes Feuer befördern
muß, *) ) werden fie. bei dem erſten einfallenden
Feuchtwetter (Leafons, nad) hiefigem Aus—⸗
drucke; dies aber wählt man, damit fie nicht zu
. Staub zerkruͤmeln) abgeblattet, und je fechs oder
acht Wlätter zufammen gebunden. Dieſe Bündel
(hands of tobacco) werden: in Haufen
(bulks) auf einander gelegt, welche 8 oder 10
Tage liegen bleiben, bis fie ſchwitzen; dann aus ein»
ander genommen und getrofnet.. Dies wird einiges
mal wiederholt, bis der Tobak hinlänglic) trocken
iſt, welches man hier cured nent, worauf er in.
Drhöfte, von 750 bis 1150 reiner Pfund fchwer,
gepakt und gepreft wird. Sodann fendet ihn der
Pflanzer nad) den Tobafsniederlagen zue Schau,
‚von welchen Anftalten unten im Abfchnitte vom
Handel $. 19 umftändlicher gehandelt wird. Dies
fer Zweig des Landbaues wird ſonderlich Durch
| * RR Nesern
Fr ) Mandje Pflanzer geben dem beften kite-foot feine
gute Farbe, indem fie die Blätter bei immerwaͤhren⸗
dem Eleinem Feuer von Hickory⸗Holz trobnen.
Maryland 203
Negern betrieben, Ein fleißiger Arbeiter Pan
10,000 bis 15,000 Pflanzen, und noch 6 Acres
mit Mais dazu, beforgen ; allein wies iſt nicht
das gewöhnliche, Etwa 6000 gute Pflanzen
geben 1000 Pfimd Toback. [Douglaß: Amer.
Husbandrv... P, Carver’s Treatife;on.the
Culture of the Tobacco plant. Lond. 1779.
8. Amer: Muf. V.xr. p. 146 ſq. Scott: MIR]
Bor dreißig oder vierzig Jahren brachte Ma⸗
ryland nach Verhaͤltniß feiner Groͤße und; Ein⸗
wohnerzahl faſt eben fo. viel Tobak hervor) als
Virginia, und auch jezt ſcheint dieſe Gleichheit
noch Stat zu finden. be
Dieſer Zweig des Sandbaues leidet aber durch
zweierlei Inſekten zuweilen großen Schaden. Das
erſte iſt eine kleine Fliege, welche die jungen Pflan⸗
zen angreift; das andere aber eine gruͤne Raupe,
weiche man hier the Horn- worm (Hornwurm)
nent, und welche die ganze erwachſene Pflanze
verzehrt. Gegen jene weis man nod) Fein zuver⸗
läffiges Mittel, diefe aber muß man ſorgfaͤl⸗
tig ablefen und todten, oder man treibt junge
Kalkuten auf die Felder, welche die Raupe ver-
tilgen. Anhaltende Dürre ift gleichfals fehr nach⸗
theilig, daher man ihr durch Beſprengen oder
Waͤſſern der Felder entgegen wirfen muß.
Es iſt ſchon oben bemerft worden, daß man
fonderlich durch Negern den Tobak bauen läßt.
Sie arbeiten in Zügen (Setts), d. i. fieben oder
acht Schwarze, mit einem weißen Auffeher (Over-
feer).. Man rechnete auf jeden diefer Negern ein
"Antheil oder fhare, Ehemals betrug ein Sie
wo
264 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
wohl 3 oder 4 DOxhoft' jährlich in dem neuen an:
de, allein in dem alten bradıte ſchon feit langer
Zeit es Faum dahin, ein Oxhoft Tobaf durch
jeden’ Neger zu gewinnen. Daher diefer Bau
nothwendig auf einem und demſelben Boden nicht
lange mit Vortheil getrieben werden Fonte. Es
iſt aber nicht die Sache aller Pflanzer, 40 bis
50 Acres Sand für jeden ihrer Tobaksbauer zu
befigen, und viele der wohlhabenden zählen nicht
20, ja manche nur ro oder 12 Acres auf jeden
Kopf. Dabei ift es ihnen aber unmöglich, mit
bloßem Tobaksbau zu beftchen, zumal gegenwaͤr⸗
tig, bei der ſtarken Mitwerbung von Kentucky;
welches'des fehönften, frifchen Sandes die Menge
hat *). ¶Douglaß (Mitchell’s) Prefent State,
p: 136. 140. ' Political’ Effays. Lond. 1772.
4. P: 320. 367 649. MR.)
Von der Sorefalt der Geſezgebung, die Guͤte
dieſer Stapelwaare zu erhalten, und von den
deswegen gemachten Anftalten, (die um fo noͤthi⸗
ger waren da lange Zeit hindurch Tobaf ftat des
Kurantgeldes diente, wie noch izt die Tobaks⸗
ſcheine
Zur Man bat es gewöhnlich Douglaß nachgefchrie:
"den, daß in Marvland kein Steuerbarer mehr
als. 6000 Pflanzen Tobef bauen dürfe, allein dies
Verbot ward nicht zum gültigen Geſetze Es wurde
zwar wirflih im J. 1728 werboten, daß fein
Schazbarer über 7000 Pflangen ziehen folte, und
denen, die nur 12 bis 16 Jahr alt waren, wur:
den fogar nur 3500 Pflanzen erlaubt; allein‘ der
Erbeigenthämer verjagte im J. 1729 dielem Ge⸗
jege feine Einwilligung. Elan of Maryland
Annapolis 1728. p. 2. 1730. p. 46. ]
Maryland. 208 -
fcheitte Marylands Papiergeld find) wird unten
im Abfchnitte vom Kandel mehr gefagr werden.
Der. innere höhere Theil des weflichen Ufers,
etwa 5 ge, Meilen vom Meer am hat ſehr gutes
Sand zum Hanf bau, welcher auch dafelbft ans
fängt, empor zu Eommen. Der wohlfeile Preis
des ruſſiſchen Hanfs iſt jedoch noch etwas im Wege.
Indeſſen hat fich diefer Bau ſchon bis Frederic
und Wafhington ausgebreitet. — Auch Flachs
wird feit langer. ‚Zeit in: den weſtlichern ine
ländifchen Gegenden ziemlich, viel gebaut, ſo daß
fchon feit mehrern Jahren Leinſaat ausgeführt
werden Fonte. [Douglaf. Schöpf. M.N.I
Baumwolle wird in den füdlichen Gegen:
den, wo die Ernten nie fehlfchlagen, ſchon feit
einiger Zeit gebaut, aber noch nicht in Menge;
denn die Pflanze widerfteht dem Froſte nichtz
auch ift die Baumwolle Furz und grob. Dennoch
wird fie zur Hausweberei benuzt. Amer. Muf.
V. 4. p. 344. Schöpf ®. 1. ©. 545. Scott.]
Der Weinbau wurde vor 1760 von einem Dbers
ften Tafco verfucht, der eine Art ziemlich guten
Burgunders machte. Er ftarb aber zu früh.
In neuern Zeiten hat man am Patapſco den Ber:
ſuch mit Reben, und durch Winzer, die man
aus Frankreich kommen lich, erneuert, er ift aber
mislungen. Wilde Weintrauben winden fich bier
in den Wäldern häufig an den Baͤumen hinauf,
und geben nicht unfchmafhafte Trauben. [Burs
naby d. Ueberſ. S. 85. Eddis’s Letters, p. 132.
| Die
366 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Die maryländifcehen Obſtgaͤrten gehören zu
den beften in den nordamerifanifchen Freiſtaaten,
ſowohl was die Mannigfaltigkeit, als die Guͤte
der Früchte anberrift. Wenigen Meierhöfen fehlt
es an guten Aepfel- oder Pfirſichgaͤrten. Die Pfir-
fihbäume werden ohne alle Kunſt freiftehend ges
zogen, und geben ungemein wohlfchmecende
Früchte. Man macht einen fehr gefchäzten Brant-
wein daraus, fo wie die Aepfel häufig zu Zider
und Brantwein benuzt werden. Ein Oxhoft
Aepfel giebt an 10 Gallons Zider; der Brant⸗
wen davon iſt aber ſchlecht. Die meiſten Aepfel⸗
arten find groß, aber mehlicht. Kirſchen von 5
oder 6 Arten giebt es bei den meiften Pflanzuns
gen, auch Birnen und Pflaumen. - Kaftanien,
Walnuͤſſe und Haſelnuͤſſe wachſen in Menge wild.
[Douglaß. Cooper p. ı21. Eddis p. 132,
Schoͤpf B. 1. ©. 547. Scott] |
Die Rüchengsrten find insgemein vorzügs
lich gut, und verfcehn die Pflanzer reichlich mit
vielerlei Arten von Gemuͤſe ıc. Ar
Der Wiefenbau ift zwar hier, wie in allen
‚ mitlern Sreiftasten , ‚neuerlich. etwas verbeffert
worden; jedoch immer noch einer weit größern
. Aufnahme fähig. Die Marfchwiefen an der Bai
werden von dem Seewaſſer oder. dem brackifchen
Flußwaffer zu viel überfchwent, weil man jıe
nicht eindeicht; Die. hiefige Sommerhitze ift dem
Grafe, fo ſchoͤn es auf dem fetten Boden auch
gedeihet, oft ſehr nachtheilig, weil man auf Wäfe
ferung der Wiefen des höhern Landes noch zu
? wenig
Maryland. s67
wenig Geha; iftz und noch ift man viel zu träge,
die englifchen Futterfräuter, wie man fie zu netz
nen pflegt, ‚fleißiger zu bauen. Ganze ‚große
‘ Sandftriche, welche mit gehoriger Sorgfalt Leicht
zu den beften Weideplägen und, Wieſen umge—
fchaffen würden , liegen unbenuzt., Noch immer
begnügten fich die meiften Pflanzer mit dem Kraute
von Mais zur Futterung ihres Viches, oder zier
ben daſſelbe DIPÄrHE dem Graſe und Klee vor.
Einzelne beffere Landwirte haben. diefe Mängel
eingefehn und ihnen abgeholfen. _ Einige der here
lichen Wiefen in dem Kalfthale in Frederick wer:
ben Eünfilich wie in der pennfploanifchen Graf⸗
fchaft Lancaſter (B. 4. S. 678) gewaͤſſert, einige
Pflanzer bauen gud) Timotheusgras, und. vers
fchiedne Kleearten. Ueberhaupt bleibt faft aller Mift,
denman noch gewinnen Fan, den Wieſen vorbehal:
ten. Die e meiften find nur zweifihärig, und ges
ben zwei Tonnen Heu vom Acre; die fettern und
beffer beforgten aber, wohl doppelt fo viel, Die
Abnahme des Tobafsbaues hätte den Wieſen
vortheilhaft feyn muͤſſen, weil diefer ihm zuvor
allen Dünger entzog, und doc) hat man in. dem
öftlichen Theile dies am wenigſten bemerkt. Wird
erft die Stalfütterung eingeführt, jo wird auch
der Wiefenbau fehr dabei gewinnen, indem derz
felbe und die Viehzucht fich roechfelfeitig unterſtuͤ—
Ben werden. An natürlicher Anlage zum ſchoͤn⸗
ſten Wieswachs fehlt es dem Lande nicht, da in
den Thaͤlern (ſonderlich in Waſhington und Fre⸗
derick) und an dem Fluͤſſen die fetteſten Wieſen⸗
arme nicht felten find. Auf den Weideplägen
wachſen
268. Vereinte nordamerifanifche Staaten: I
wachſen verfchiedne Arten einheimifcher Gräfer,
die aber nur jährige find, und auf den Weiden
wenig Dicht frehen, weil fie vom Vieh abgeftef:
fen werden, che fiefich befaamen koͤnnen. Auf den
Brachfeldern Fan hier aber beinahe gar. Fein Gras
aufkommen. [Schöpf. Bordley im Columb,
Mag. ]. c. Jones. c. Kalm 8. 2. ©. 485.
N.
Der Laͤnderpreis muß nothwendig ungemein
verſchieden nach der Guͤte und Lage derſelben ſeyn.
In der hinterften Grafſchaft, Allegany, Eofteten
im J. 1797 vier taufend Acres guten Berglandes
1000 Dollar. Hingegen Eoftet der Acre guten
Kornlandes an der: Bai und einige Meilen von
derfelben im weftlichen Theile wohl 10 bis 16
und mehr Dollar. Wiefen find aber noch höher
im Preife. In dem öftlichen Theile gilt der Acre
des beften Weizenlandes — 30 bis 40 Dollar.
ID 1797«]
$. 8.
| e) Das Thierreid.
Wilde Thiere: fäugende und Vögel.
Ein Verzeichniß der Thiere diefed Staats iſt
bie überflüßig, da er alle Arten derfelben in fei-
sen Wäldern hegt, die in Pennſylvaniens ſuͤdli⸗
chern Gegenden und in Virginia vorfommen.
Sonach iſt es hinlaͤnglich, auf die Beſchreibung
dieſer Staaten zu verweiſen, und nur zu bemerfen,
daß unter den hiefigen Naubthieren die Wölfe
am — von jeher geweſen find, daher
hr man
14
Maryland. 4269
man ſchon im J. 1728 eine Belohnung auf ihre
Vertilgung geſezt hat, welche in den Jahren 1783,
1785 md 1792, roaß die weftlichften drei Graf⸗
ichaften betrift, erneuert werden mufte, nachdem
man fie fchon 1755 aufgehoben hatte. Jezt wird
Dort für den Kopf eines alten Wolfes 2 8. Kus
rent, und. für den eines jungen die Halfte zum
Belohnung bezahle. Der Kichhörnchen: war
gleichjals eine jo aufferordentliche und nachtheilige,
Menge, dag man gleichfals im J. 1728 fihon
jedem Öteuerbaren auflegen mufte, jährlich drei
Kopfhaͤute von denfelben, nebft eben fo viel Kraͤ⸗
benfopfen zu liefern. Sn einigen nordlichen und
weſtlichen Sraffchaften wird denjenigen eine Ver
lohnung gegeben, welche über die vorgefchriebene
Zahl bringen. [ Acts.. Kalm ®. 2. ©. 245.]
Auch an andern Pelzthieren, nehmlich Lüch-
fen, Bergkatzen, Bären, Füchfen, fo wie an Bibern,
Wafchbären, Fiſchottern zc. fehlt e8 hier nichtz
jene jind aber vornehmlidy nur. in den innern
Waͤldern. Die virginifchen Dambirfche (Deer)
wurden ehemals in großer Menge und trupmweife
in den minder bewohnten weftlichen Gegenden
angetroffen 5. allein. die Wildjäger, welche fie’ zu
allen Zeiten, -bloß um der Haute willen, erlegten,
wuften fie bald feltener zu machen. . Die, Regie⸗
zung mufte daher fchon im J. 1730 ein Verbot
ergehen laffen, fie zur Sezzeit zu fehieffen, welches
man in neuern Tahren, 3. B. 1785, 1790, hat
wiederholen muͤſſen. [ Acts. Eddis p.58.)]
Bet
Unten
‚276 Bereinte nordamerikaniſche Staaten:
Unter den Boͤgeln find die Maisdiebe auch
bier ſehr haufig. [Caſtiglioni. Die Menge
der Waffervögel in der Bai und den Münduns
gen. ihrer Flüffe ft undefchreiblich groß. Dahın
gehört eine größere Art wilder Enten, welche
bier ——— back genant wird, deren Fleiſch rein
von allem Fiſchgeſchmake it, und für ein Lecker⸗
biffen gehaften wird. Die gememen Arten wilder
Enten, Schwäne zc. find dafelbft im Winter
gleichfals unfäglich haufig, fo daß felbft der ge=
meinſte Pflanzer ſich mit esbarem Wogelwilde
reichlich verforgen kan. [ Scott. ]
Noch aber hat weder einer der Landeinwoh⸗
ner noch ein Ausländer die geringfte erhebliche
Nachricht über das Thierreic) von Maryland
befant gemacht,die Fleinen Beiträge von Ogilby und
Jones ————— deren oben achn gedacht iſt.
5. 9 |
3ahme Thiere und Viehzucht.
Man koͤnte das in Maryland gezogene Vieh
wildes nennen, ohne ſich ſehr unrichtig auszu⸗
druͤcken; denn faſt durchgehends werden die zur
Landwirtſchaft noͤthigen Thiere ſich ſelbſt in den
Wäldern überlaffen, und ſogar giebt es in einigen
ber niedern Grafſchaften Pflanzer, die weder Kuh⸗
noch Pferdeſtaͤlle haben, und deren Vieh ſelbſt im
harten Winter auſſen vor dem Futterhauſe Tag
und Nacht unter freiem Himmel aushalten muß.
[Scott Art. Pennfylvania.] In den obern
Br aſſchaften ift dies freilich eiwas anders; jedoch
wird
609 Maryland⸗ ERSTE
wird: auch hier nur im inter das Vieh von
manchen Bauern aufgeſtallet, und muß ſich in
der uͤbrigen Zeit in den Waͤldern ſeine Nahrung
großentheils ſelbſt ſuchen. Hie und da wird jedoch
das Rindvieh auf — oder eingehaͤgte
Weisen getrieben.
‚Die Kindvichzuche ward früh Versi"
in Marnland, weil der Tobaksbau viel Dünger
erforderte, und nicht alle Pflanzer im Befige
Bei ſttlaͤuftiger Landftriche waren. Daß das: Horse
ieh auch bei der ſorgloſeſten Behandlung Po gut
gebeihet, und ſich fo aufferordentlich vermehrt, iſt
freilich zu verwundern. Doch iſt es in den innern
höhern Gegenden beffer, als gegen die Bai zu,
wo es gewöhnlich aus Mangel an gutem Futten
aͤuſſerſt hager und Elein iſt. In den ſuͤdweſtlichen
Graffchaften an der Bai find daher Milch und
Butter entweder ſelten oder ſchlecht. In andern
Gegenden aber ſind die Kuͤhe ſchoͤn, und uͤber⸗
haupt ſol es hier gutes Rindfleiſch geben, ſo daß
ſelbſt Engländer verfihern, das marylaͤndiſche
Rind: Hammel: und Schweinefleifch Fomme dem
beften auf den brittifhen Märkten gleich. [ Eddis
pP: 55] 83 wird in den fetten Triften an Mo—
nococy ꝛc. ungemein viel Maftvieh gezogen, und
nad) Baltimore und Maryland zu Marite ges
führt. » Auch einige Grafſchaften des öftlichen
Ufers, am Ehefterfluffe und der Eaftern - Bai lie:
fern gute M aſtochſen 9 Zum Landbau oder zum
Ziehen
*) Bordley ſagt, dag Rindoieh ſei zur Zeit des
"fareen Tobafsbaues aud in den oͤſtlichern Gegen⸗
\ den
272 Vereinte nordamerifanifhe Staaten:
Ziehen werden «die Dchfen aber nirgends bir
nuzt. [Schoͤpf R. B. 1. ©. 570. Bordley am
ar O. Scott.]
Im J. 1796 verband ſich eine Geſelſchaft von
Pflanzern, vorzuͤglich gutes Rindvieh zur Zucht
aus Eurdpa einzufuͤhren; von dem Erfolge hat
man aber noch Feine Nachricht. Es giebt vers
ſchiedne Derter, wo. privilegivte Viehmartte ges
halten werden. [%Br. Baltim. Gaz. ]
Die Pferdesucht hat fih, feitdem das Pfers
derennen in Maryland und Virginia eingeführt
worden, merklich verbeffert. Beide Staaten lies
fern ſchon feit einiger Zeit Pferde, die den eng—
liſchen Reitpferden nichts nachgeben. [Chev. dela
Font-Pouloti de la regeneration des Haras.
Paris 1789. 8. Eddis p. 106. M.N.] Die
gewoͤhnlichen Ackerpferde haben jedo.h nichts vor⸗
Zügfiches, und werden ſchlecht behandelt, ja in
einigen füdweftlichen Graffchaften verfchaft man
ihnen im Winter nicht einmal_ein Obdach. Zu
ihrer Futterung dient das Maisfraut, welches
ihnen fehr wohl befomt. _ AU f
—* | Schweine
den ehr zahlreich geweſen, hätte aber wegen feis
ner Hagerfeit (being hidebound) wenig Mift
‚gegeben. Im Fruͤhjahre habe es nicht ſelten das
Wiederkäuen verlobren, und nicy:s' eifen können,
welches man die böje Krankheit, (the bad difor-
der) nante, und aus Mangel an Sutter wären
viele geftorben. Daß jene Krankheit nicht die Vieh:
ſeucht war, braucht nicht erinners zu werden. [Aly-
lum 1791 ps 324. ] TE el
a.
Maryland, 273
Schweine hat Marpland in großer Menge,
Zwar find fie vom einer Eleinen Art, werden aber
in den Wäldern, wo fie von Eich: und Buchmaft,
und von Nüffen leben, ungemein fet. Sie treiben
Dafelbft Winter und Sommer wild herum, un®
werden nur aufgefangen, wenn man fie ſchlach⸗
ten wil. Das hiefige Schweinefleifd) wird fehr
gefchäzt, und in Menge ausgeführt. Sowohl in
dem oͤſtlichen als weftlichen Theile find Schwein?
häufig; bier befonders in Frederick und Wafhinge
ton. Sm Winter Eommen fie nie auf den Stal, vers
mehren fid) aber aufferordentlich ſtark. [Douglaf.
Schoͤpf. Eovie.] — LTE
Schafe giebt es ziemlich viel, fie tragen aber
weit fchlechtere und viel weniger Wolle, als die in
den englifchen Gegenden, wo ein milderes Klima
herfchtz woran fonderlich die fehnelle Abwechfelung
der Hiße und Kälte hiefelbit Schuld feyn fol: Die
Wolle ift nehmlid) Eurz und grob, und-manche
Schafe geben deren gewöhnlih nur ein Paar
Pfund. Das Hammelfleifch ift aber durchger
hends überaus wohlfhmecdend. Im Winter
werden fie eingeftalt, und im Sommer von vielen
Pflanzern gepferchte. Die Wölfe find in den
nordweftlihen Graffchaften ihnen noch fehr ges n
fährlich.. Tinige wenige Jandwirte haben fich
rühmlich bemüht, ihre Schafzucht zu verbeffern,
und der Erfolg hat bemwiefen, daß das Klima und
der Boden von Maryland diefen Bemühungen '
nicht zuwider fei. So erhielt einer derfelben, 3. B.
unweit Baltimore, durch einem perfifhen Wids -
der eine ganz ungewöhnlich große Zucht, wovon
Beogr.v. Amer. V.St. V.s. GS zwölf
274 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
wölf lebendig gewogene Schafe 2015 Pfund
al waren. FEddis. Schöpf. Alylum 1791.
V. 2. P. 288.)
Der Bienenzucht oder der Gewinnung von
Seidenwuͤrmern in Maryland, wird nirgends er:
wähnt; zahmes Gefluͤgel aber zieht man’ in
Menge. [ Evois. ]
$. ro.
—F Fiſſche.
Das einzige, was ſich von der Fiſcherei dieſes
Staats mit Gewißheit ſagen laͤßt, iſt dieſes, daß
nicht nur die Cheſapeak⸗ Bai, ſondern auch die
Fluͤſſe einen erſtaunlichen Ueberfluß an vielerlei
Fiſchen haben, worunter viele ungemein ſchmak⸗
hafte Gerichte geben. Man hat Forellen, Barſche,
Aale, Rothfloſſer, ipfiiche ( Drum), Kagenfifche,
Meerbraffen (Sheepsheaa), Schollen, Störe,
Makrelen, befonders aber werden in der Bat, im
Patowmack und inder Susquehannah eine Menge
Heringe und Aelſe gefangen, eingefalzen, und zum
Theil auswärts verfandt. Auftern und Mufcheln
findet man an der Küfte der Bai häufig, und in
den Flüffen viele Rrebfe. Im Großen wird aber
die Fiſcherei in Feinem Theile des Staats getrieben.
ra $. ır.
Amphibien, Inſekten und Gewuͤrme.
Auch dieſer Abſchnit dev marylaͤndiſchen Nas.
turgeſchichte iſt aͤuſſerſt leer. Doch darf die Ins
Ni —J— | ſekten⸗
”
u
—
Maryland. 275
ſektenkunde vielleicht noch reiche Beitraͤge von
dem geſchikten Prediger Melsheimer zu Hanover
in Pennſylvanig, weicher ehemals in Maryland
Tebte, erwarten. Folgende wenige, fehr unvol—
Fomne Angaben zur Kentniß einiger beidlebigen
Thiere und Inſekten diefessandes hat man Jones
zu danfen: | \
Unter den Schildkröten fand er auch eine
aͤuſſerſt kleine, welches aber vermuthlich eine junge
Zwergſchildkroͤte (Teftudo pufilla L.) war
Nach ferner Befchreibung war die Schale einer,
Die er an Petiver fandte, nicht über 14 Zol lang,
und ı Zol breit; die ganze Schildfröte aber nur
von der Größte einer Fleinen Walnuß. Die hbris
gen Kenzeichen ftimmen meiftens mit der genaite
ten, die auch in Virginia zu Haufe ift, überein.
Von Eidexen führt er Die Eleine ſchoͤne bandirte
mit blauem Schwarze an (Lac, fafeiataL,). Bon
Inſekten, den moluckiſchen Ärebs (Monoculus
‚Polyphemus L.), das größte von allen, hier
the King Crab genant; die Studierlampe, einen
leuchtenden Springfäfer (Elaternoctilucus L.) 5
vier Arten St. Sohannisfliegen (Cantharides),
ımd eine von ven Kleinen leuchtenden Kaͤfern
( Fire fy. Lampyris. . .) die er Cicindela Ma-
riana nent; den Riefenfäfer-(Scarab, Alo&us L.)
und einen grünen Nashornkaͤfer. Der den Lands
wirten feindfeligen Inſekten, der heffiichen Fliege,
welche fchon etwas in die Öftfichen Öegenden vorge:
Drungen ift, und der Weizenfliege ift ſchon oben ger
dacht worden ; dahin gehört auch der Kornwurm
(Curculio frumentarius, Wecwil), eine große.
SS; Art
276 Vereinte nordamerikaniſche Staaten :
Art Ameifen, die einen langen Angel haben, und
in den Häufern vielen Schaden anrichten ꝛc. []0-
nes philof, Trans. l.c. Collin indem Philad, |
Tranf, V. 3. * XXILT
\ 6. ıı.
Einwohner.
Maryland ift einer der volfreichern Staaten
in der amerikaniſchen Nepublif, fowohl der Zahl
feiner Einwohner, als der Dichtigkeit der Bevoͤl⸗
kerung nach; ja es iſt beinahe einer von denen,
welche man dort zu Lande uͤbervoͤlkert nent, weil
die Auswanderuingen aus derhfelben nach Werten
ſchon ſtark anfangen rege zu werden; Doch ſchei⸗
nen dieſe, da der Staat felbft noch ziemlich viel
minder angebautes fruchtbares Sand in Werften
hat, weniger fic) aufferhalb deffelben zu erftrecken,
Den Zuwachs der Bevoͤlkerung zeigen uns
drei Zählungen, welche feit dev Mitte diefes Fahr:
hunderts vorgenommen wurden, nicht fo fchnel
und fo beträchtlich „ als in den nordlichen Staa:
ten, doc) hbertrift er den in den bluͤhendſten eu⸗
ropaͤiſchen Staaten; wovon freilich ein Theil der
Einwanderung zugufchreiben ift. Aus Altern Zei⸗
ten fehlt e8 an genauen Machrichten über die
Volksinenge. Nach Oldmixons Angabe belief fich
die Zahl der Einwohner im 3.166 5,da8ift 33 Jahr
nach der erfter Auswanderung von zoo Pflanzern
nach diefer Kolonie, ſchon auf 16000. Chalmers
zufolge fol Osilby fie it im $ 1671 fie auf 15 big
© 20,000
Maryland. 277
20,000 feßen *). Beides beruht nur auf Muth:
maßunzen.
Die Zahl der Steuerbaren findet man zuerft
im J. 1734 angegeben, ob fie gleich ſchon zuvor
mehrmals aufgenommen wurde. Gie betrug an
36000. Nach einem gleich anzugebenden Ber:
haͤltniſſe der Schazbaren zu der Einwohnerzahl
muͤſte dieſe fich in jenem Jahre auf 111,000 ber
laufen haben.
Douglaß und fein Abichreiber , der 2. der Britifh
Dominions &c- rechneten um das Jahr 1750 =»
85000 Einwohner. _Da aber Douglaß jelbft die
damalige Zahl der Steuerbaren auf 40,000 ſchaͤzte,
jo hätte er die ganze Volksmenge zu 123,300 an;
nehmen mäffen. [ Summary. V. 2. p. 359. State
of the britifh Colonies. Lond, 1755. p. 137:
139. ]
Die erfte volftändige Volkszählung ward im
J. 1755 vorgenommen, und ift fo umftändlich
und fo forgfältig nad) allen Klaffen der Einwoh⸗
ner gemacht, als nie eine in den Vereinten Staa-
ten, felbft die neuefte algemeine nicht. Ihr zufolge
enthielten die damaligen ‚14 Grafſchaften der
Kolonie:
J. Steuerbare vom ſechszehnten Jahr an.
a. Weiße.
ı) freie Mansperfonen 23,386.
2) mänliche Bediente, gemiethete oder
‚als dienfipflichtig erfaufte - 3576.
3) aus
*) In Ogildy’8 America Lond. 1671 f. iſt eine neu
ausgearbeitete Beſchreibung von Maryland, allein
diefe Angabe befindet fic darin nicht. ©. Chalmerys
Annals p. 375. N
278 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
| 3) aus Großbritannien —* Miſt
ſethaͤter, maͤnlichen Geſchlechts 1507.
b. Mulatten.
ı) freie Männer 307.
£ Weiber 247-
2) iger Männer 432.
Weiber, 392.
. e. Negern.
I) Sreinegern, mänl, ITQ.
weibl, \ 69.
2) Sklaven, mänl. 10,829,
weibl. 8938 3
Summe alle Steuerbaren _— 49801:
II, Steuerfrcie Erwacdhfene,
a. Weifle. | .
I freie, weiblichen Geſchlechts 23,521.
Geiſtliche 35.
Arme, maͤnl. Sefhlehts 637.
2) Dienſtboten, a) weibliche, gemie⸗
thete oder dienſtpflichtige 1824.
b. Verbante Verbrecherinnen 386.
b. Mulatten und Negern,
die qusgedient hatten, oder verkruͤp⸗
pelt waren.
3) Mulatten, freie ) 0%.
Sklaven 93.
2) Negern, fecigelaſſee 58.
Sklaven 595
— — — — — —
Sumie aller Steuerfieien — 27244.
IL
Maryland. 279
III. Perſonen unter 16 Jahren,
welche gleichfals ſteuerfrei find,
a. Weiſſe. ——
1) Freie, Knaben 36.637.
Mädchen | 24,141. 5
2) Dienftboten, gemietheteoder 7"
dienfipflichtige, Knaben 1048.
Maͤdchen 422.
3) Berbante, Knaben 67. N
Mädchen —
b. Mulatten.
I) Freie, Knaben 419.
Maͤdchen "392.
2) &flaven, Knaben 577:
Madchen 638.
ce. Negern, $ Snaben TI
freigelaſſene T Mädchen 40. |
— Knaben 10983.
——— Maͤbchen 11,063.
— —— —
\
Summe er Minderiährigen unter
16 Sahren . . . 76,519.
Folglich war die Zahl der ſaͤmtlichen
Einwohner im Jahre 1755:
z) Weiſſe, maͤulichen he
rwachſene 29,141
Kinder w. 27,752 H 56,893.
Weile, wegl —
rwachſene 25,731
Kinder ꝛc. Bl 59315.
Hauptſumme aller Weiflen _ 107,208.
2) Freie Mulatten und Freinegern s
Erwachſene mänt. Geſchlechts 426.—
Kruͤppel ẽ⁊c. 153.
. . weibl. Geſchlechts 316.
Kinder, u. a. weibl, 922.
— — — — — — —
Summealler Freigelaſſenen 1,817
„age Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
3) Mulattenftlaven
Maͤnliche Erwachſene 432%
Kinder, 577
Beibtiche Erwadtene 3927 „”,
Kinder 638 nt
Kruͤppei und Abgelebte 93
— — — —
rooo
Summe aller Mulattenſklaven 2138.
4) Negernfklaven: \
Maͤnliche Erwachſene 10,828
Kinder 10,983 Aare
Weibliche Erwachiene —*
Kinder 11,06 FB
Krüppelic.. 595
Summe aller Negernf Elaven | 42,407-
Hauptſumme aller Eintvohner 153,564.
[Gentleman’s Mag. 1764. p. 261.].
Zu diefer Höhe war die Kolonie in 123 Sah-
. zen geftiegen. Cs ift zu bedauren, daß gar Feine
Berzeichniffe der Eingewanderten aufgenommen,
oder weniaftens Feine befant gemacht worden.
Denn ohne diefelben find alle Berechnungen über
den innern Zuwachs der Bevölkerung nur Muth⸗
mafungen. Auswanderungen braucht man hier.
minder in Betracht zu ziehen, denn folche möchs
ten bis zu diefer Zählung u! nicht ſehr viele
Stat gefunden haben.
Sm J. 1760 rechnete Burnaby nur 90,000 Weiße,
und etwa En Negern.
. -Die
Maryland, 287
Die Adele Zählung war vom J. 1782, und
diefe gab - " 170,688 Weiße
und 83,985 Negern, |
— — — — — — — —
Folglich überhaupt 2 54673 Einwohner,
[ Amer. Mufeum V. 7. p. 159.]
Sonach hatte Maryland, ungeachtet der beis
den fchweren Kriege, welche in diefem Zeitraume
von 27 Jahren in Nordamerika geführt wurden,
und ungeachtet der Auswanderungen nach Penn:
foloaniens und Virginiens rüfwärtigen Grafſchaf⸗
ten im Revoluziongfriege, um 101,109 Bewohner
zugenommen, folglid) fich lange nicht verdoppelt.
Die zum Behuf einer Abgabe im 3.1783 vom Kon:
greſſe gemachte Schäkung der Seelenzahl betrug für .
. Maryland 220,700. [EnglifhReview 1783. Aug.
p. 159. Am Ende vom 5. 1786 berechnete der
Bundeskonvent die Cinrsohner Marylands noch auf
. 170,000 Weiſſe und 80,000 Negern oder überhaupt
auf'250,000. | Amer. Muf. V. 3. P-453- Amer.
Mag. 1788. p. 22$.]
Die nenefte Zählung im achten Jahre nad)
der errungenen Freiheit zeigt eine viel vor⸗
theilhaftere Zunahme der Volksmenge; denn anz
fat daß der obgedachte Zeitraum von 27 Jahren
im Durchſchnit nur einen. jährlichen Anwachs
von 3744 Menſchen ‚gab, findet man in den acht
Jahren feit der zweiten Zählung im Durchfchnit
eine jährliche Vermehrung von beinahe 8132 Per:
fonen, und überhaupt eine Zunahme von 65,055
Dies erhellt aus der nachfolgenden ifte, son jr is
282 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
auf Befehl bes Kongreſſes im J. 1790 angeftelten
Zählung. Es lebten nehmlic) Damals _
1) Freie weiße Mansperſonen
von 16 Jahren und darüber
im oͤſtuch. Theile (Eaft. fhore) 17,342
imwertlid. — (Weltern fh.) 38,573
Ueberhaupt voljährige Mansperfonen 53,91 *
Freie weiße Mansperſonen unter 165.
in Dt: Maryland 15,591
in Weſt⸗ Maryland 35,748
Ueberhaupt minderjaͤhrige Mansperſ. 51,33
Zahl aller maͤnlichen Mansperſ. 107,254:
2) Freie weiße Frauensperſo⸗
nen von jedem Alter , -
in Oft- Maryland‘ 42,208
in Wert: Maryland 69,187
— — — — — —
‚Summe aller Weißen weibl. Geſchl. 101,395.
3) Freie Mulatten und Sreinegern
im öftlichen Theile 3,907
im weftlichen ‚4,136,
Summe der Sreigelaffenen 8,943:
J Sklaven | |
im öftlichen Theile 388,591
‚im m weguge 64445
— — — —— —
Summe aller Sklaven 103,036.
Betrag der ganzen Volksmenge a /
————
aryland.a4s⸗
Dies giebt auf die ge. TI Meilen 677 Eins
wohner. Maryland hat demnach gleiche Dichrig-
Eeit der Bevölkerung mit Delaware, und wird
nur von den volfreichern drei neuengländifchen
Staaten Rhode: Island, Connecticut, und Weſt⸗
Maffachufetts übertroffen, ift aber verhältnigmäßig
weit volfreicher, als alle füdlicyen Staaten.
Da die Einwanderung von jeher ftarfen Ans
theil an der VBolfsvermehrung diefes Staats hatte,
und noch hat, fo läft fich der wahrfcheinliche Zur
wachs für Eünftige Jahre nicht genau angeben. \
Wäre jedoch der Fortgang den lezten g Jahren
vor 1790 gleichförmig, fo müßte Maryland im
5. 1800 chon 424,900 Einwohner zählen, und
die Verdoppelung dafelbit in 24 Jahren Stat
finden.
Das Verhaͤltniß des maͤnlichen Ge—
ſchlechts zu dem weiblichen war unter den
Weiſſen im J. 1790 wie 107 zu 101, und der
Ueberfchuß der Mansperfonen betrug 5859. Der
Zählung vom F. 1755 zufolge war daffelbe wie _
1138 zu 100°. Daß die Megernfflaverei der
ftärfern Bevölkerung dieſes Staats im Wege
war, ift erweislich genug; allein die Wahl
eines anfangs glüflichen, zulezt aber nachtheiligen,
den Boden ausmergelnden Landbaues, und die
dadurch veranlaften Wanderungen nach Weiten,
trug auch nicht wenig dazu. bei, zumal da der
Staat enge begrenzt ift, und viel weniger ruͤk⸗
waͤrts gelegenes Sand hat, als 3. B. zwei feiner
Nahbaren und New⸗Nork befigen. Das Ver:
haͤltniß der Erwachfenen zu den Minderjährigen
Vi, | war
Ex“
234 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
war unter den Weiſſen nach der Zählung im 3.
1755 wie,27* 3u 26'°, m nach der neueften
wahrſcheinlich nur wie 272 zu 24°. r
"Das Berhältnif der ſchwarzen Sklaven zu
den weiſſen Einwohnern iſt hier ſchon viel ſtaͤrker,
als in dem benachbarten Delaware, obgleich lange
nicht fo groß, als in Virginia, Suͤd- Carolina
und Georgia. In Maryland machen fie beinahe
den dritten Theil der ganzen Volkszahl aus, oder,
genauer berechnet, verhalten fich zu derfelben, wie:
zu 3". Nimt man aber die freigelaffenen Nes
gern. und die freien Mulatten dazu, fo ift das Vers
hältniß der Schwarzen zu den Weiſſen wie 111
zu 208, oder wie ızu1®®,
Bon den Einwohnern diefes Staats lebt nur.
ein geringer Theil in Städten, die noch dazu, die
„Hauptftadt ausgenommen, faſt alle fehr Elein find,
Drei unter denfelben, welche den Namen und die
Vorrechte von Cities haben, - (die entftehende
Bundesftadt mit eingerechnet) mögen hoͤchſtens
20,000 Einwohner enthalten. In den uͤbrigen
kleinen Städten oder Towns, deren man etwa g
im öftlicyen Theile (alle äußerft unbedeutend und
kaum europäifchen Eleinen Flecken gleich), und ro
bis 12 (meiftens etwas größere) in dem weftlis
chen Theile zählt, leben gewiß nicht über 12000
Menfchen. Sonach würde ein Zehntheil der Eins
wohner des Gtaats in einer etwas größern Stadt
und etwa 20 Flecken leben. . Die Sage des Sandes
und die Art des vormaligen Hauptgewerbes des
— waren von ieber der OB iS
un
Maryland. m 385
iind beträchtlicher Städte entgegen; denn bie mei
ften Pflanzer haben ihre Ländereien an ſchifbaren
Fluͤſſen oder Buchten. Daher wohnt der größte
Xheil noch immer weit mehr zerftreut und von eine
ander abgefondert, als die Jandleute in den vors
längft angebauten Öegenden der nordlichern Staas
ten, Die Befiger vom Sandgätern wohnen faft
alle auf ihren Pflanzungen felbit, die zwifchen 100
und 1000 Acres, felten aber mehr, eurhalten
die gewoͤhnlichſten von 300 bis 300 Acres. In
den niedern Theilen des Staats ſind ihre Wohn⸗
haͤuſer gemeiniglich auf Anhoͤhen erbaut, die Kuͤ⸗
chen liegen in einiger Entfernung davon, und etwa
8 oder Io Fleine Wirtſchaftsgebaͤude rund herum,
welches den Pflänzungen ein Anſehn von Bedeus
tung giebt. Die Häufer find meiftentheil von
Holy zwei Stofwerf hoch, und manche mit brau⸗
ner Erde oder Dfer gut angeftrichen. Einige
Häufer find von Baffteinen (um die beiden Haupt⸗
ſtaͤdte find die meiften Bauerhäufer von diefer Art),
alle aber haben Schindeldächer. In den nord-
lichen und nordweſtlichen Gegenden findet man
Ric Ay viele ſchlechte Blokhaͤuſer. [-Seott.
Der Herkunft nach ſind die Einwohner ſehr
verſchieden, obgleich der. Hauptſtam brittiſch iſt.
Die aͤlteſten Familien und die reichſten Landbeſitzer
gehoͤren nehmlich zu dieſem, und die aus England
herſtammenden Einwohner ſind bei weitem die
zahlreichſten. Dies iſt auch wohl die Urfäche, daß
ihre Sprache fich, wie Eddis bezeugt, hier in
einer —5 erhalten hat, und fo gut, ſelbſt
dent
286 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
dem Tone nach, gefprochen wird, als man kaum
erwarten folte*). Aus Irland find auch von.
jeher viele hieher gewandert, und fonderlicy in
neuern Zeiten. Diefe ziehen großentheils in die
nordweftlichen Grafichaften, um fie anzubauen,
Deutſche haben fich in Frederick und Waſhing⸗
ton am frärfiten niedergelaffen, manche auch in
Baltimore Einige von ihnen zogen aus Penn⸗
foloania hieher, mehrere aber kamen unmittelbar
aus Deutfchland. Aus andern Staaten des Bun⸗
des Fommen weniger instand, ausgenommen die
aus den pennſhlvaniſchen Graffchaften Lancaſter
und Dauphinz denn die Neu: Engländer lieben
die füdlichen Staaten nicht, wo Klima und
Eitten der Einwohner mit den ihrigen wenig
- bereinftiminen. In neuern Zeiten haben fich
auch manche Franzoſen, befonders Acadier, hier.
niedergelaffen, und inden neueften viel Flüchtlinge
aus St. Domingo, imgleichen einige Hollaͤnder.
Doch iſt die Zahl der legten fehr unbeträchtlich.
Die aus England herftammenden, find theilg
Abkoͤmlinge wohlhabender Auswanderer, welche
anſehuliches Sandeigenthum in Maryland ſich er⸗
warben, oder durch Tobafsbau fid) bald bereis
cherten, theils aber Nachkommen von foldyen Kos
loniſten, vergleichen man von jeher in England
anwarb, um fich dienftpflichtige Arbeiter zu ver
fihaffen. Dieſe fogenanten Indented fervants
machten Daher vor Dre Neyoluzion einen nicht *
v2
Eddis, der ſehr unparteiiſch von Maryland ſchreibt,
ob er gleich im Anfange der Revoluzion aus dieſem
Lande vertrieben ward, verfichert dies S. 59. ]
beträchtlichen Theil der: Volfsklaffe aus. Ges
wöhnlich muften fie ſich auf fünf Jahre für die
Koften der Ueberfahrt, welche fie nicht bezahlen
konten, als Dienftboten verkaufen *), Die Ir⸗
länder gehökten von jeher zu diefer Klaffe, es
durften aber (auffer in Schiffen, welche in der
Kolonie gebaut waren) Feine Fatholifche, als ges
gen ein Kopfgeld von mehr als ı$ 1. Sterling
eingeführt werden. [Ads 1715. 17175 er⸗
neuert bis 1794 im $. 1773; ©, Bacon im Re⸗
gifter Servants und Irifh-Servants. ] Die Sage
dieſer Dienfiboten war in Maryland meiftens
härter, ald in dem benachbarten Pennſylvania,
nicht rum weil ihnen die Öefeße weniger zu Huͤlfe
Famen, fondern vornehmlich, weil fie zwei ander
Arten Knechten an die Seite geftelt wurden, gegen
welche die Pflanzer glaubtett, fich mehr Ungereche
tigfeiten erlauben zu dürfen, nehmlich die aus
England zur Strafe hieher verbanten Verbrecher,
und die Negernſklaven. Jene machten bis zur
Re⸗
*) Das Geſez vom J. 1715, welches dad vornehm⸗
ſte von denen iſt, welche dieſe Dienfibaren betref—
fen, ſezte für Kinder unter 15 Jahren die Dienfts
zeit bis zu ihrem zwei und zmwanzieften Jahre,
für 15 bis 18faͤhrige auf 7 Jahre, und für die,
welche über 22 Sjahre alt waren, 5 Dienftjahre feft,
fals fie nicht vor ihrer Ankunft durch förmliche
Verträge In England ein anders bedungen hatten.
Guten brauchbaren Dienftböten bemilligten ihre
Käufer aber gern eine etwas fürzere Dienfizeit.
Die in England fogenanten Freewiller find im
Grunde nicht von dan Dienftpflichtigen verfchieden,
oder
288 Vereinte nordamerifänifche Staaten:
Revoluzion eingn zwar Fleinen, aber der Kolonie
gewiß nicht wilfomnen Theil der Einwanderer
aus; ie mufte vornehmlich, und mehr noch als
Virginia und Carolina lange Zeit die Botany:
Bay des Mutterlandes feyn, zu welcher Ernie—
drigung ſich andre Kolonien nie verftehen wolten.
Schon im J. 1718 befahl eine höchft unmeife
Parlementsafte, ſolche Verbrecher, Denen das Vor:
recht der GeiftlichFeit zu GStatten kommen konte
(within benefit of the Clergy) in die Kolo-
nien zu verbannen, wo fie fieben oder vierzehn
Fahre Dienftbar werden muften. [Ad 4. Ge: 1.
c. 1156 Ge. 1.c: 23,] Douglaß gab im J.
1750 aıt, daß jährlich 300 bis 400 folcher Vers
brecher aus Grosbritannien nad) Maryland ges
führt wurden. Eine Zufuhr, die wenn fie anhal⸗
tend gewefen wäre, hinlänglich war, die Sitten
der Kolönie zu verderben ‘*), Allein glüflicher Weiſe
trafen diefe Miffethäter in derfelben einen Zuftand
- 3 — der
oder waren vielmehr ſchlimmer daran, wie dieſe. Denn
ſie wurden von den Menſchenwerbern in England
unter großen Verheiſſungen von Freiheiten und Vor⸗
jügen in die Kolonie geloft, wodurch fie bald in
Stand gefezt jeyn würden, die Koften der Webers
fahrt, welche ‚vor dem Revoluzionskriege nur auf
9 L Sterling gerechnet wurden, ihrem Herrn, der
fie vorſchoß, zu erfegen. Allein die Sefeke und Ges
wohnheiten der Kolonie Eanten einen foichen Unters
ſchied unter den Dienfipflichtigen nicht, und dieſe for
genanten Freitoilligen fanden fi in ihrer Hofnung
durch ſchaͤndliche Verführer betrogen, gegen welche
die englifchen Geſetze nicht ſchuͤzten. [Eddisp. 71 fq.]
* Im J. 1755 Maren ihter in allem mie Weib und
Kind nur 1981 im Lande. |
*
Maryland. 289
der bürgerlichen Geſelſchaft an, in welchem fie
ihre Verbrechen, die gewöhnlich in Diebereien bes
ftanden, nicht fortfegen Eonten, Ste wurden mei⸗
ftentheils an Pflanzer oder Handwerker verfauft;
wo fie nichts zu ftehlen fanden Viele Fehrten
nach verflöffener Strafzeit in ihr Vaterland zuruͤk,
andre aber, welche Die veränderte Lebensweiſe ges
beffert hatte, blieben im Lande und bauten fich in
abaelegenen Öegenden an, wo ihre Herkunft un:
Fant war: Wenn ein ſolcher Verbrecher aber feine
Ueberfahrt nach Amerika felbft bezahlen Fonte, ſo
trieb er in der Provinz herum, und half ſich durch,
fo gut ex konte. Manche Unbefferliche fielen hier
der Öerechtigkeit von neuem in die Haͤnde, und
wurden das Opfer ihrer gerechten Strenge. Daß
wenige der Landesverwieſenen ihr Gefchlecht hies
ſelbſt fortgepflanzt haben Fönnen, erhellet aus
dein Öefagten hinlänglich; [ Douglaß. Eddis
p- 06 fa: Br, ] E ER i Hi
Der Negern hat diefer Staat in Verhaͤltniß
feine® Größe viel mehr als Virginia und beide
Carolina, hingegen ift ihre Zahl; gegen die weiſ—
fen Einwöhner gerechnet, hier geringer, als in
den ſuͤblichern Staaten. Bei weiten die meiften
findet man in dem Öftlichen Theile, und in den
Graffchäften weſtlich an.der Baiz weniger jahlz -
reich find fie in den innert Gegenden im Gebirge;
Im Ganzen muß man einen Negernftlaven ge:
gegen zwei IBeiffe rechnen. Ehemals Flagte man
A uͤber die Härte, womit man diefe Sflaven
ehandelte; ‘Zu ihrer Nahrung befamen fie nicht
mehr, als wöchentlich ein Peck (ein Viertel⸗Buſhel)
Geogr, v. Amer. V. St. . ßB. 8 Mais,
290 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Mais und Salz, und was fie des Sontags an
Kartoffeln jelbit bauten. Oft hatten fie nicht
Kleidung genug, ihre Nakiheit zu decken. Zehn
bis zwoͤlfjaͤhrige Knaben und Maͤdchen liefen ganz
nackend zwifchen den Kindern des Hern herum,
Die Strafen waren oft firenge, ja bis zur Ver:
zweiflung graufam. Bei den Feldarbeiten beob-
achtete fie immer ein Auffeher mit der Peitſche.
Sie ſchliefen in der Aſche in der Küche, oder auf
Stroh in den elendeften Hütten, Fuͤr ihren Un⸗
terricht wurde gar nicht geſorgt, bis einige Quaͤker
und Methodiſten (new.- lights) anfingen, fie
lefen zu lehren, weldyes aber ungern gefehn wurde.
[ Douglag. Woolman’s Works P.l. p. 64.
und ein 1788 in Baltimore geſchriebener Aufſaz
im Amer. Mufeum V.IV. „P- 416.) Robin hins
gegen verjicherte fhon im J. 1782, daß fie fanft .
behandelt würden, und fich nicht überarbeiten
dürften. [Voy. p. ııı.] Darin Fommen frei-
lich alle Zeugniffe, die felbft Eddis (pP. 64) beſtaͤ⸗
tigt, überein, daß fie beffer genahrt, gefleidet und
bebandelt werden, als in Süd: Carolina. und
Meftindien. Die meiften jeztlebenden. Sklaven
‚aber find Eingeborne, denn die lezte Negernein—
fuhr aus Afrika geſchah im J. 1769, und ob»
gleich eine Menge im Revoluzionskriege verlohren
gingen, oder zu den Britten — D fol fich
Doch ihre Zahl ſeitdem, ohne Zufuhr von auffen,
wenigftens verdoppelt haben. [Eddis p..65.]
Diefe wachfende Bevölkerung iſt den Weiſſen ſchon
merklich nachtheilig. Sie erſchwert nicht allein
den Palik, Tageloͤhnern ihr —J5 ſon⸗
| dern
3 Maryland. 291
dern felbft die Negernbefiger haben fehon. nicht
binlänglich Arbeit für fie, daher fie auch viele
ihrer Sklaven gern vermiethen. Denjenigen,
welche Sand genug unter Unbau haben, um viele
Negern zu befebäftigen, find ſonderlich die Negerz
innen ein wachfender Schaz für ihre Nachkom—
men, indem die Kinder der Schwarzen allemal
bei der Mutter bleiben. [M.R ]
Die Abfchaffung der Negernſklaven ift
hier, wie in allen füdlichen Staaten, ihrer Menge
wegen mit großen Schwierigkeiten verbunden, und
erfordert, zumal in jegigen Zeiten, wo die zu
ſchnelle Loslaſſung der Sklaven in dem franzöfı:
fchen Weftindien mit fo fchreflichen Folgen vers
bunden war, große Vorfiht. Allein bis jest hat
auch die Regierung nur erft einen Schrit zur Vor:
bereitung diefer Freiheit gethan. Sie hatte zwar
ſchon in Altern Zeiten hohe Einfuhrzölle auf Ne:
gern gelegt [Adts 1715. 1717. ], weiche im J.
1763 noch erhöhet winden, fo daß die Abgabe
ſeitdem an 10 Dollar von jedem eingebrachten
deger betrugen; allein fie verbot erft im J. 1783
die Einfuhr der Regernſklaven, wovon nur dieje⸗
nigen ausgenommen waren, welche als VBediente
der Einwanderer ins Land Famen. „Seitdem hat
fie noch zum Beſten der Pflanzer,, die im Delas
ware, Pennſylvania und Virginia Landguͤter has
ben, und zum Beften der Virginier, die in Marys
land Ländereien befigen, die Erlaubniß hinzugefügt, .
daß diefelben ihre Negernfklaven frei aus dem einen .
Staate in den andern führen Fönnen. Seder Ne:
ger, welcher dieſem Geſetze zuwider eingeführt wird,
| | — iſt
290 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
ift fogleich als frei anzufehen. [Ads 1733. C.
23 1791. 0.57] | F
©. die Aften von 1715 und 1717 im
Biffet p, 73 faq, und im Regifter zu Ba-
con’sLaws Art, Negroes. Act 1792. 0. 56. ]
Indeſſen haben fich doch fchon einige Patrio—
ten und Menfchenfreunde im J. 1789 vereinigt,
welche fich die marylaͤndiſche Geſelſchaft die
Abſchaffung der Negernſklaverei zu beförz
dern, nennen, deren Abficht auch dahin geht,
Freinegern und folchen Sflaven, welche den Ger
ſetzen zuwider ihrer Freiheit beranbt find, dieſelbe
zu verfchaffen. Alle ordentliche Mitglieder dieſer
Gefelfchaft haben ihre Sklaven freigegeben, wels -
ches zuvor fehon manche Duafer und Methodiften
‚gethan hatten, daher hier auch die Zahl der Frei:
‚negern, in Verhältnig gegen die Sklaven viel
größer ift, als in allen füdlichen Gtaaten, indem
fie acht vom Hundert beträgt. Das Haus der Ab⸗
geordneten hat diefe Gefelfchaft nicht beguͤnſtigt,
vielmehr im J. 1792 durd) öffentliche Misbillie
gung zu unterdrücken gefucht, wogegen fich aber
die Gefelfehaft freimüthig vertheidigte. ©. die
Schriften für und gegen in Maryland Journal,
' 1792. Nr. 1427. Dunlap’s Advertifer 1792.
Nr 4083. Eine andre Öefelfchaft zu gleichem
Zwek ward ſchon vor 1792 im öftliyen Theile
geftiftet. (Baftern Shore Society for promot-
ing the Abolition of Slavery.) “
Das die Negernf£laverei, wie in Allen ſuͤdli⸗
chen Staaten, "merklichen Einfluß anf den Ka-
LE RD EI 4,
i Marnland. 293
rakter und die Sitten der Einwohner gehabt‘
babe, ift unleugbar, und eben fo gewiß, daß Die
fer Einfluß nachtheilig war. Folgende Karaftere
züge find aus der Schilderung genommen, die
ein Amerikaner von den Marylaͤndern im J. 1790
befant machte. »Die Negernfflaverei fowohl,
als die Aufnahme der engfifhen Landesverwiefes
nen, weldye nie im Stande waren, fid) Eigen
thum zu erwerben, fonderis auf immer Bediente
blieben, oder höchftens Pachtbauern wurden, hat
eine zu ungleiche Vertheilung des Eigenthums
veranlafßt, fo daß es hier Feine Mittelklaſſe giebt,
welche die Stärfe der nordlichen Staaten aus-
macht. Es ift feine Stufe da, welche den Les
bergang von. der Aufferften Armuth zum Wohl:
fiande mache. Dies hat fihtbaren Emfluß auf
die Regierung, Die zwar nicht dem Namen, aber
der That nad) ganz ariſtokratiſch iſt. Die Abs
haͤngigkeit des gemeinen Bauers erſtikt allen
Geift der Unternehmung in ihm, die Stillung feis
nes Hungers ift fein gröfter Genuß, und beinahe
fein einziger Wunſch. Der Sandeigner hingegen,
der alle Mittel des ſaͤmtlichen Wohllebens befizt, ers
giebt fich ganz dem Genuſſe deffelben. Er laͤßt durch
einen Verwalter (overleer) feine Sandwirtfchaft
beforgen, und verzehrt jährlich in traͤger Unthäs
tigkeit und minder edeln Beluftigungen feine Eins
Fünfte, Unbekant mit dem Vergnügen das Wi
fenfchaft und Sefen dem Geifte geben, genießt ew
die Freuden einer ftarf befezten Tafel und ausges
fuchter Weine, nebſt den geiftlofen Beluftigungen
der Jagd, des Pferderennens und der Hahnen⸗
v gefechte
294 Bereinte nordamerikanifche Staaten:
gefechte. Verblendet vom Schimmer eines präch-
tigen Fuhrwerks, uͤberlaͤßt er fih auch manchmal
dem folgen Aufwande des englifchen Adels, ‚aber
ohne ‚das. Geſchmakvolle darin. nachzuahmen.
Seine Sandgüter-liegen vernachläffigt, Feine einzige,
Schönheit ver Natım wird benuzt, Feine Anlage
ausgebildet, felten findet'man eine Bruͤcke, Die
über ein Ducchfließendes Gewaͤſſer gebaut ift, felten
werden Wege unterhalten. "Sein Landhaus ift
oft Flein und unanſehnlich; allein prächtiges und
fehönes Hausgeräthe erfezt diefen Mangel. Geſel—
Iigfeit und die höflichfie, ungezwungenfte Gaſt—
freiheit hexfchen Hingegen in: dem Haufe, und
mit ihnen aller Meberfluß der Tafel. Man
beſchuldigt die Maryländer Landbefiger, die
ſich groͤßtentheils weder durch eine gute, Erzie—⸗
hung, noch durch Reifen oder Umgang mit der Welt
ausgebildet haben, und daß fie fich durch großthuen⸗
des Weſen auszeichnen, Gebohren und erzogen uns
ter Sklaven verhärter fich ihr Gemuͤth gegen bie
fanften imenfchlichen Gefühle, und fo menfchen-
freundlich und-gutthätig fie auch Fremden erfcheiz
nen mögen, fo Fan man doch deffen Herzen wenig
trauen, der fuͤr ſeine Sklaven nichts zu fühlen
vermag. In der Aufklärung des Geiftes würde
der Marylaͤnder die Vergleichung mit einigen ſei⸗
ner Nachbarn nicht aushalten. Der Zeichner
giebt jedoch willig zu, daßıes Ausnahmen von
wohlerzogenen, aufgeklärten edlen Männern gebe, _
auf welche dieſe "Schilderung gar nicht. paſſe.
E American, Mufeum V. 7.9, 71— 74.] An⸗
dere Amerikaner: befchuldigen die ‚in einzelnen
Woh⸗
Maryland. | 295
- Wohnungen zerftreut lebende geringere Volks⸗
klaſſe eines finſtern, ungefelligen und trägen Ka—
rakters. Ihre Sebensweife ift aber auch frei von
den Fehlern, welche der gefelligere Umgang mit
ſich bringt. Sie leben mäßig, felbft die etwas
wohlhabenden Landleute; die übrigen müffen fich
von Mais und Salzfifchen nähren, find aber da—
gegen zu begierig nach Rum, und fehr unreinlich
in ihrem Anzuge und Wohnungen *). Die Deut:
fehen haben aber auch) ihr Salzfleiſch, Schinken
und Spek, womit fie ihre Maisgerichte ( welches
hier homony genant wird) verfiärfen. [Currie
Difeafes etc _p. 226. 236.] Meifende, welche
in neuern Zeiten das Land beſuchten, Toben jedoch,
daß fich Die Sitten durchgehends gemildert haben,
daß felbit das Betragen gegen die Sklaven *
dur
*) widerſpricht in ſeinen Gazetteer einer Stelle
in der zweiten Ausgabe von Morſe, welche derſelbe in
der dritten weggelaſſen hat. „Obgleich die Buͤrger
dieſes Staats entfernter von einander leben, ſagt er,
als in den noͤrdlichern, fo unterhalten fie doc) gefel;
‚ ligen Umgang und Freundichaft mit einander; im -
algemeinen find fie höflih, munter und gefällig. Es
iſt offenbar irrig, wenn man behauptet, daß fie im
Anzuge Neinlichfeit und Wohlftand vernachlaßigten; .
denn in feinem Staate des Bundes gehen die Ein:
mohner reinlicher gekleidet, \und leben bequemer und
netter in ihren Familien, als in Diaryland. — Dei
Kaͤrakterſchilderungen eines aus fo verichiedentlichen
heilen zufammen gejezten Bolfs, und bei fo merk—
lichen , obgleich jehr verfchiedenen Fortſchritten des
Wohlſtandes in demfelben, können wohl Artheile,
ſelbſt fcharfer Menſchenbeobachter, nicht ganz uͤbere
einſtimmen.
\
296 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
durch menfchlicher geworden fet, - IM. N. 9)
Auch haben fich die Einwohner ftets als Freunde
der Ordnung, als ruhige, den Geſetzen folgfame
Bürger gezeigt, Sie find gute Bezahler; daher
ihr Kredit ungeſchwaͤcht ift. Nie kanten fie Geſetze,
die dem geſunkenen Papiergelde vollen Werth
gaben (Tender laws), nie folche, die Verträge
ungültig machten. [Morfe, Columb. Mag. 1790.
NV. 2. P. 327: Die Kaufleute, welche gröftentheils
in Baltimore leben, find unternehmend, thätig
und wohlhebend, ihre Jebensweife ift aber übris
gens der philadelphifchen gleich; daher man fie
auch befehuldigt, nicht fo. gaftfrei zu ſeyn, als die
Hern auf dem Sande, wo felbft die minder Ber
güterten ſich dieſen Ruhm nicht nehmen -Laffen.
Die, Prozeffucht wird noch von einigen als ein
imangenehmer Karakterzug angegeben , dem je=
doc) obgedachter Zeichner widerſpricht. IEddis
p. 127. Amer. Muf, 1. c.]
Der Nazionalunterſchied in den Gitten des
Sandınans behält auch. hier, feine abſtechenden
Züge bei. Der Deutfche ift dem in Pennſylvania
glei, und thut es den übrigen Sandleuten im
Acker⸗
- %) Die Veränderung des Landbaues ſol ungemein viel
dazu mitgewirkt haben. Die Pflanzer waren, als
‚der Tobaksbau noch herfchte, faft alle den Tobats:
niederlagen und den. briteifhen Kaufleuten fehr vers
ſchuldet; durch den, Weizenbau wurden fie unabhan:
giger, und wie diefer fich vermehrte, verbreiteten ſich
beſſere Gefinnungen und Sitten, mit dem Genuffe
des Wohlitandes und dem frohen Gefühl der Unab;
hängigfeit. [ Columb. Mag. V.z, 1791. p.325.} \
Maryland. 297
Ackerbau durch Kentniß und Fleiß zuvor; auch
die deutſchen Bedienten ſind thaͤtiger, nuͤchterner
und ordentlicher, und werden daher mehr geſucht,
als die irlaͤndiſchen, denen dieſes Lob nicht ge—
buͤhrt. [Shöpf B. 1. S. 521 f.] Im Ganzen
iſt das Volk hier minder aufgeklaͤrt, ſelbſt uͤber
ſeine Staatsangelegenheiten, um we lche es ſich
wenig bekuͤmmert.
Fuͤr die Erziehung der Kinder wird von den
einzeln wohnenden Pflanzern wenig geſorgt.
Selbſt ihre Geſundheit wird durch hitzige Ge—
traͤnke, wozu man fie in den fruͤheſten Jahren
manchmal ſchon angewöhnt, entnervt. [Schöpf-
B. 1. S. 558.] Diebftahl und Mord ift gar:
nicht häufig, fo wenig als andre Verbrechen.
Die ſich immer mehr nach den weftlichen Örenzen
ziehenden länder u fic) deren noch am
meiften ſchuldig. [DE N.]
Die Lebensweiſe in den beiden Hauptſtaͤdten
ift ſchon ſehr verfeinert. Beſonders follen im
dem üppigen Annapolis, Modefucht, Aufz
wand und. Verfehwendung weit getrieben wers
den. Das Frauenzimmer hängt dafelbit Dem,
Beranügen und dem Putze uͤbermaͤßig nach, iſt
ſonſt aber ſehr verfeinert. tan rühmt feine Schön:
heit, die jedoch bald verblühen fol, fo wie man
den Männern die ausdauernde Kraft, weiche
den Engländer zu fehweren Arbeiten ſtaͤrkt, abs
ſpricht. [Eddis‘ P- 32. 113. 131. Robin Voy,
Pr 204: }
Noch Find einige wenige Indier in dem -
Sin, ang welchem ihre RAR ſchon laͤngſt
frei⸗
%
29 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
freiwillig und ohne Kriege mit den Weiffen ſich
entfernt haben. Ihre geringen Weberbleibfel find
nur noch in einem einzigen Dorfe am Choptank⸗
fiaffe in der Öraffchaft Dorchefter vorhanden. Sie
gehören zu dem Stamme der Nanticofen, waren
aber im 3. 1771 fihon durch ihr unthätiges, läs
figes Seben, durch ven Genuß geiftiger Getränke,
durch die Pocken und andre von den übrigen Eins
wohnern ihnen zugebrachte Krankheiten fo auf:
‚gerieben, dag Eddis damals Faum einige zwanzig
derſelben rechnete. Wahrſcheinlich verftund er
Wehrhafte. Im Anfange dieſes Jahrhunderts
wohnten noch einige unter den Weiſſen am Nan⸗
tcofe und in Sommerſet auf den ihnen vom
Staate vorbehaltenen Landftrichen. Sie feinen
aber jezt ganz ausgeftorben, und ihre Ländereien
folglich dem Staate anheim gefallen zu feyn. Um
1750 wohnten auch noch in Frederick ꝛc. einige
Indier, von unbekantem Stamme. Auch diefe
haben fi) gaͤnzlich weggezogen. Die Zahl der
Einwohner aller Sndierdörfer wurde zwar feit
1756 jaͤhrlich aufgefchrieben, iſt aber nicht öffents
lich befant gemacht worden. [Ads 1704. 1711.
1723; 1756. C, 9. 13. Srefenius Paftoralfams
lungen. Frankf. 12 Th, ©. 282. ] | |
$. 13.
Megierung. | te
Die Staatsverfaffung von Maryland ift eine
von den erften unter denen, welche fchon während
des Revoluzionskrieges feftgefezt wurden, denn
Se pa! | fie
—
Maryland. 299
fie wurde im Jahr 1776 von dem Kon—
vent der Abgeordneten, der zu Annapolis zu Dies
fem Zwece verfamlet war, angenommen und bez
ftätigt. Um fo größer ift das Lob, welches man
ihr beilegt, daß fie eine der vorzüglichften aller
nordamerikanifchen feiz obgleich einige der
Grundfäße, worauf fie beruhet, als der Ariſto⸗
frarie zu glinftig angefehn werden. Die Ruhe,
und Der zunehmende MWohlftand, Deren diefer
Staat unter ihr bisher immer genoffen hat, fmd
zugleich die ficherfien Beweiſe für jene Be—
hauptung, |
Eine Erklaͤrung der. Rechte von 42 Ab⸗
fehnitten wird der Urkunde vorangefchift, welche
der Erflärungsafte des brittifichen Parlements,
daß die Kolonien in al und jedem Falle durch brit⸗
tifhe Geſeße gebunden feyn folten, namentlich
entgegengefezt ift, Sie ftimt in den Hauptfachen
mit der pennfplvanifchen Erklärung der Rechte
überein, Man behauptet darin ausdruͤklich, daß alle
Regierung urſpruͤnglich vom Volke herkomme,
und
*) Der Konvent wurde ſchon am Zten Julius 1776
beſchloſſen, und beſtand aus 4 Abgeordneten jeder
Grafſchaft und der drei Diſtrikte, worin die Graf—
ſchaft Frederick damals getheilt war, imgleichen aus 2
Abgeordneten für Annapolis, und eben fo vielen für
Baltimore. Die Eröfnung des Konvents geſchah
am 14ten Auguſt, und er ward erft am rıren Nor
vernber geendigt, an welchem Tage die Konflituzion
vollendet wurde, Sie führr aber das Datum vom
ıgten Augufi. ©. das Tagebuch des Konvents ir
“ den Laws of Maryland, Annapolis 1787. ol,
,EKe- 24.
\
—
300 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
amd bloß auf einem Vertrage gegruͤndet fei,
läßt aber vorfichtig den Saz aus, daß alle Men⸗
fchen gleich frei und unabhängig gebohren feyn,
‚ welcher. der Negernfflaperei geradezu Das Ver⸗
dammungsurtheil geiprochen hätte, (1. 2 Abſchn.)
Sie fezt ferner voraus, Daß Die Marpländer fors:
dern müften, nad) dem gemeinen englifchen
Rechte, und durch die darin beftimten Geſchwor⸗
nen gerichtet zu werden, ſo wie ſie zu den Vortheilen
nicht nur aller engliſchen Parlementsakten berechtigt
waͤren, welche zur Zeit ihrer Auswanderungen gal⸗
ten, oder die man nachher ihrer Lage angemeſſen
fand, und ſowohl in den ordentlichen Gerichtshoͤfen
als den Billigkeitsgerichten in Ausübung bradıte,
fondern auch aller am ı Sunius 1774 gültigen Ge-
feße der Aſſembly „fo fern fie nicht durch kuͤnftige
Geſctze deriel ben verändert oder aufgehoben wur=
den, Imgleichen, daß fie einen Anſpruch auf
‘alles Eigenthum haben, das ihnen durch oder unter.
dem Sreibeitöbriefe, welchem Karl I. dem Baron.
von Baltimore verlieh, aufam. ( 3 Abfchn. )
Daß die Lehre vom leidenden Gehorfam (non-
. refiitance ) gegen wilführliche Macht und Unter:
druͤckungen abgeſchmakt, ſklaviſch und dem Gluͤcke
der Menſchen entgegen feiz daß das Volk eine
verkehrte Regierung ändern koͤnue; und daß. alle.
Machthaber dem Publikum als folchem Rechen
ſchaft von ihrem Betragen ſchuldig find. (4 Abſchn.)
Alle Wahlen muͤſſen frei und haͤufig ſeyn. Jeder
Eigenthumsbefißer, der Durch ein gemeinfehafli |
ches Intereffe nit dem Staate vereint fei,. müffe
das Stimrecht haben, (5 —— Die geſezge⸗
bende,
x ’
Maryland. 301
bende, volziehende und gerichtliche Macht muß
gehörig getrent ſeyn; Feiner darf die Kraft eines
Gefeßes aufhalten, wenn bie Öefezgebung ihn
nicht ‘Dazu bevolmächtigtz die Geſezgebung muß
fich oft verfamlen, und Freiheit der Debatten Darin
ungefchmälert bleiben ; jeder hat das Recht, ihr
friedlich feine Befchwerden vorzutragen. Es muß
ein Ort feſtgeſetzt werden , wo der geſez⸗
gebende Körper fich verſamie, und das Staats:
archiv aufbewahret werde, und die Verſam—
lung ohne offenbahre Nothwendigfeit an keinem
andern Orte gehalten werden. (Abfchn. 6— 11.)
Keine Abgabe darf ohne Villen der Geſezgebung
gehoben werden; alle Kopffteuer müffe fo wie
die Beichagung der Armen abgefchaft werden,
alle übrige aber nach ihrem wirklichen Vermögen,
nad) dem Beduͤrfniß und zum Wohl des Staats
beſteuert werden. (12. 13 Abſchn.) Blutige Straf⸗
geſetze muͤſſen ſo viel moͤglich vermieden, und keine
großen, ungewöhnlichen Strafen mehr dadurch
‚verhängt werden; zuruͤkwirkende Geſetze feyn nn⸗
gerecht und freiheitewidrig Fein Geſez, wodurch
einzelne Perſonen des Hochverraths ꝛc. angeklagt
wuͤrden, ſei guͤltig; die Gerechtigkeit muͤſſe jedem
frei, ohne ſie zu erkaufen und ohne Verzug wi⸗
derfahren; in allen peinlichen Fällen habe jeder
Angeklagte das Recht, feine Anklage gleich zu ers
fahren, einen Anwald zu nehmen, mit den Zeus
gen zuſammengeſtelt zu werden, alle Zeugen’ eids
lid) zu verhören, nicht genöthigt zu werden, ges
gen ſich felbft zu zeugen, und nur durch einftimmis
gen — der Geſchwornen für ſchuldig er⸗
kant
302 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
Fant zu. werden. Kein Freier koͤnne ohne das
Urtheil feines Bleichen oder anders als nach den _
Sandesgefeßen feines Lebens, Vermögens oder der
Tyeiheitberaubt werden. (14 — 21 Abſchn.) Zu
hohe Bürgfchaft, und Geldbuffen feyn fo uner⸗
Taubt, als graufame Förperliche Strafen; und
alle Volmachten zu Hausſuchungen, Verhaftun: -
gen, Pfandungen ⁊c. ungültig, fals fie fih nicht _
auf eivliche Angabe gegen eine beftimte Perfon
gründen; algemeine Verhaftbefehle (General--
warrants) folglic) verwerflich. Keine Guͤterver⸗
wirkung fei gültig, als bei eingeftandenen Morde
und Hochverrath *). (22 — 24 Abſchn.) Ste⸗
hende Heere Dürfen, weil fie der Freiheit -gefähr:
lich werden Fönnen, ohne Willen der Gefezgebung
nicht errichtet werden; eine wohleingerichtete Mi⸗
liz hingegen iſt die natürliche Schuzwehr eines‘
freien Staats. » Die Kriegesmacht ift-aber der
bürgerlichen Gewalt in allen Fällen untergeord⸗
net. Kein Soldat darf ohne Einwilligung eines
Bürgers in Friedengzeiten bei ihm einguartivt
werden, und zu Kriegszeiten nur fo, wie es die,
Geſezgebung befiehlt. Dem Kriegsgefene darf
Feiner, der nicht im Dienfte ift, ficy unterwerfen.
(Abſchn. 25 — 29.) Die Unabhängigkeit der
Richter zu bewahren, follen fie, nebft dem Kanz⸗
ler ihr Amt nur fo lange behalten, als fie es gut
verwalten werden. Ihre Öehalte follen reichlich,
aber nicht übermäßig ſeyn, und von der Geſezge⸗
i 2 ER TER
.#) Diejes Bürgerrecht befinder fih in Feiner der Erklaͤ⸗
zung des Rechte der übrigen Staaten, Di
Maryland. 508
bung nach den Umſtaͤnden des Staats beſtimt
werden. Keiner derſelben darf irgend ein andes
res Amt, es fei bürgerlich oder militär, verwal—
ten, auch nie Sporteln vder Öerichtsarfälle an—
nehmen. (30. Abſchn.) Die vornehmften Aem—
ter der volziehenden Macht Fönnen ohne Nachtheil
der Freiheit nicht lange von denfelben Perſonen
verwalter werden, müffen daher abwechfeln. Kei⸗
ner darf zu gleicher Zeit zwei Bedienungen mit
Gehalt bejigen, und Fein Beamter, ohne Einwil-
liaung des Staats, ein Geſchenk von den uͤbri⸗
gen Staaten, oder vom Kongreß oder von
susländifchen Mächten annehmen. (31. 32
Abſchn.) Ale Ebriften find zu gleichem Schuße
ihrer Religionsfreiheit berechtigt, Feiner darf daher
wegen feiner Glaubens⸗ und Religionshbung ge
Fränft werden, es ferdenn, daß er unter dem Vor⸗
wande der Religion die Gefeße ver Moral bres
che, oder andere in ihren Rechten beeintraͤchtige.
Keiner Fan gezwungen werden, zur Unterhalz
tung eines Öffentlichen Gottesdienſtes beizutragen.
Doch darf die Geſezgebung, wenn fie es fiir zus
träglich halt, eine algemeine und nleiche Tare
zur Unterſtuͤtzung der cheiftlichen Religion
auflegen, doch fo, daß jedem einzelnen Bürger
vergoͤnnet fei, werm er mehr als fein Theil der
Taxe bezahlt‘, dieſes Uebrige für eine gewiſſe
‚Kirche oder deren Prediger, oder fir die Armen
feines Bekentniſſes oder feiner Graffchaft zu ber
ſtimmen *). Alle Vermaͤchtniſſe und Verleihun:
| | gen
*) Bon einem der engliichen Kirche befonders günftis
r gen
304 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
gen an Kirchen und Pfarren, wozu die Geſezge—
bung nicht Erlaubniß ertheilte, ſind unguͤltig;
doc) koͤnnen bis zwei Acres zu einem Kirchhofe
oder Begraͤbnißplatze geſchenkt und vermacht wer⸗
den. (33 34 Abfahrt. ) Kein anderer Eid wird
erfordert, um zu einem Amte zugelaffen zu wers
den, als ein Eid der Treue gegen den Staat, und
Die fohriftliche Erklärung, dag man an die chrift
liche Religion glaube *), tiebft den beſondern
Amtseiden, welche Die Geſezgebung vorfchreiben
wird. Stat des Eides dürfen Die Maͤker, Dunker
und Menoniten in allen Fällen bloß feierlich verz
fihern. (36. 37 Abichn. ) |
Die Presfreiheit ſei unverlezlich. (Abſchn. 38.)
Monopolien ſeyn dem Geiſt einer freien Regies
rung und den Grundſaͤtzen des Handels zuwider,
und daher nicht zu dulden. (Abſchn. 39.) Ade⸗
liche Titel und erbliche Wuͤrden dürfen Nicht bez
willigt werden. (ge Abſchn.)
Diefe Erklärung der Rechte entſtand, wie man
fieht, mehr. aus der bisherigen Sage des Staats,
und feinen Beduͤrfniſſen, als daß fie die al gemei⸗
nen Grundſaͤtze der Freiheit Darftelte,
Der Hauptinhalt der 60 Artikel der Staats⸗
verfaſſung ſelbſt iſt folgender‘ sin
gen Zuſete, welcher beim äaften Abſchnitte beigefügt
it, ©. unten $ 16. Diefer Abſchnit fezt alfo eigenes
lic) fein Recht allee Bürger feſt, fondern fihert nue -
die bisherigen Vorrechte einiger.
*) Im zzſten Abfchnitte der Konſtituzion ward dies noch
genauer dahin beſtimt, daß man auch dem Koͤnige vor
4 — abſch woͤren muſte.
Maryland. j "305
J. Die gefezgebende Macht heißt die
Generalverfenlung von Maryland (General-
Affembly of M.), und. befteht der Konftituzion
zufolge aus dem Hauſe ‚der Abgeoröneren
( Houfe of Delegates) und dem Senat.
1. Das Haus der Abgeordneten befteht
aus dem jährlich vom Volke gewählten vier Ab⸗
geordneten für jede Grafſchaft, nebft zweien für
jede der beiden Cities. Das Wahlrecht für die
Grafſchaften haben alle freihaltige Einwohner
derfelben, die über zı Jahr alt find, in der
Graffchaft wohnen , wo fie ihre Stimme geben
wollen, und ein Freigut von wenigſtens 50
Acres befißen, wie auch alle Sreimänner, welche
über 30 Pfund Kurant in Vermögen haben. Die
Wahl gefchieht jährlih am erften Montag im
Oktober durch mündliche Stimmen (viva voce),
welche Art zu wählen von allen Staaten nur dies
fer eingeführt hat. In den beiden Cities haben
‚Diejenigen das Stimrecht ‚bei der Wahl der Ab:
geordneten, welchen es bei der Erwählung. ihrer
Stadtobrigfeit zukomt. Die Sherifs nebft zwer
von ihnen berufenen Friedensrichtern. haben in
den Srafichaften, in.den beiven Städten aber der
Mayor, der Regiftrator, und die Aldermen,die Auf:
ſicht über, die Wahlen (Tudges ofthe Election),
und ſenden die Namen der vier oder zwei: gewähl-
ten, welche unter allen Die, meiſten Stimmen ha⸗
ben, an den Staatskanzler. | |
Waͤhlbar find alle in der Grafichaft, deren
Stelle fie vertreten follen, feit einem Jahre wohn:
Geogr.v, Amer, V St. VB. N. hafte
|
/
1306 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
hafte voljährige Bürger, welche im Staate ein
perfönliches oder fächliches Vermögen über 500
Pfund Kurant befigen. Man fol nur aus den
weiſeſten, vernünftigften und verftändigften —
wohnern die Abgeordneten waͤhlen.
Weueann die Stelle eines Abgeordneten —
oder deſſen Wahl nach den Geſetzen für nichtig
‚erklärt wird,. fo läft der Sprecher des Hauſes
einen Befehl zur neuen Wahl ergehen, und be⸗
ſtimt einen Tag dazu, wenigftens Lo Tage vor
Diefer Wahl. Abſchn. 1. 5. [ Charters of An-
napolis and Baltimore Cities. ] .
Das Haus der Abgeordneten wählt feinen
Sprecher. durch Stimzettel. Jede Mehrheit der
Abgeordneten, den Sprecher inbegriffen, macht
ein zu.den Öefchäften berechtigtes Haus, ausge⸗
nommen zum Vertagen. JAbſchn. 8.)]
Dies Haus iſt Richter uͤber die Guͤltigkeit der
Wa ſeiner Mitglieder. Es kan auch jedes
Mitglied wegen ſehr ungebuͤhrlichen Betragens
ausſtoßen, jedoch nicht zweimal wegen eines und
deſſelben Vergehens. [Abſchn.9. 10. J
Ein: Vorrecht dieſes Hauſes iſt, daß alle
Geldbills in demſelben ihren Urſprung haben
muͤſſen. Es kan auf eidliche Zeugenausfage,
als die hohe Unterfuchungs+ Kommiſſion (grand
inqueſt) deg Staats alle Klagen, Beſchwerden
und Uebelthaten unterſuchen, und jeden Staats:
verbrecher in das öffentliche Gefaͤngniß feßen,
En ex zu rechtlichen Verhoͤr gebracht werde. —
A Siaatore nungen, ſowhohl von —
ee J Br v 8
J TTS
on Marpland. 307
als Ausgabe fan es nachſehen und gutheiſſen, oder
einen Rechnungsunterfucher dazu verordnen. Es
hat das Recht alle Öffentlichen Papiere fich vor⸗
legen zu laſſen, und Perfonen, die über Sachen
des gemeinen Beſten Auskunft geben Fönnen,
vorzufordern » Ferner ift es berechtigt, ‚alle
diejenigen gerichtlich zu verfolgen, welche fich
den Staate zu einem Dienfte gegen eine zu bezah=
lende Gelöftrafe verpflichtet haben, und. ihre
Pflicht nicht erfüllen. (direct all office bonds,
which fhall be made payable to the ſtate, to
be fued for breach of duty.)
In Geldbills darf es aber nie andre Gegen:
fände einmifchen, oder ihnen anhängen, welche
Feine unmittelbare Beziehung auf Befchagung
und deren Anwendung haben. Es jol daher auch
Feine Bill, welche bloß Zölle zur Regulirung des
Handels betrift *), oder Strafen zur Befferung
der Sitten fowohl, als zur beffern Volziehung
der Gefeße auflegt, als Geldbill betrachtet werden.
Das Haus der Abacordneten Fan jeden, der
daffelbe oder einzelne Mitglieder beleidigt, deffen
Gefchäfte ftört, oder Vorrechte fehmälert, indem
er Mitglieder deffelben während der Sitzungen,
oder der Reifen dahin oder auf ihrer Rüfreife nach)
Haufe wegen bürgerlicher Prozeſſe einzieht , ime
gleichen jeden, der die vor das Haus Geladenen .
aufhaͤlt oder angreift, ſo wie jeden, der die von
— ihm
„ Dies fält bei der jegigen Einrichtung der Bundes⸗
regierung weg.
zos Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ihm verhafteten mit Gewalt in Sreiheit fat, mit
Gefängnißftrafe belegen. |
Eben dies Haus der Abgeordneten ernent
| auch die beiden Schazmeiſter und die Kommiſſa⸗
rien des Lehnamts auf beliebige Zeit. Wenn aber
einer dieſer Beamten während der Nicht-Sitzung
des Haufes abgeht, jo beforgt vorläufig der, Öus
vernoͤr und deſſen Rath diefe Stelle bis zur Ers
öfnung der naͤchſten Generalverſamlung. [Abs
ſchnit 8 bis 13. ]
Gegenwärtig befteht dies Haus der Aboeord⸗
neten aus go Mitgliedern.
2. Der Senat. Diefer Zweig der Sefie
gebung befteht aus 15 Mitgliedern, deren zwei
für jede Grafſchaft, und eins für jede City auf
fünf Jahr gewählt werden. Die Wahl gefchieht
aber nicht unmittelbar vom Volke, fondern auf
‚folgende, mit forgfältiger Umftändlichkeit in der
Urkunde vorgefchriebne Weiſe. Alle fünf Jahr
verfamlen fid) am ıften September alle zu Wah⸗
‚len Berechtigte in ihren Srafichaften,- und wäh
len durch mündliche Stimmen zwei der Einwohs
ner, welche gleiche Eigenfchafeen wie die zu Ab⸗
geordneten wählbaren haben müffen, zu Wahl-
männer (Electors), Diefe Wähler, deren
jezt in allem 40 find, verfamlen ſich am. dritten
Montage im September deffelben Jahres zu Anz
napolis, oder. an einem andertt von der Gefezgebung
beitimten Orte, um fo bald ihrer vier und zwanzig
oder mehr beifammen find, entweder aus.ihrer
Mitte * aus * aba wählbaren Einwoh⸗
nern
>. Maryland. 309
nern überhaupt, 15 Senatoren zu wählen, wo⸗
von neun auf dem weftlichen Ufer, und fechs auf
dem öftlichen angefeffen ſeyn müffen. Diefe follen
Männer von vorzüglicher Weisheit, Erfahrung
und Tugend, und über 24 Jahr alt feyn, über
drei volle Fahre zunächft vor ihrer Ernennung im
Staate anſaͤßig, und im Beſiz von einem über
1000 Pfund Kurant betragenden füchlichen oder
perfönlichen Vermögen. - Diejenigen neun oder
fechs, welche für jedes Ufer die meiften Stimmen
treffen, werden als erwählt angefehen, Solten
aber zwei oder mehr eine gleiche Zahl Stimmen
für fich haben, fo werden Uber diefe noch einmal
Stimmen gefamlet, und im Tal fie abermals
gleich ausfielen, wird über die fo gewählten ges
lofet. Die Namen der durd) die Stimmung oder
das 8008 erwählten werden von den Wählern
dem Kanzler fchriftlich angezeigt. ( Abfchnit
14 — 16.). Die Wähler entfcheiden unter fich
über die Nechtmäßigfeit und Stimfaͤhigkeit ihrer
Mitglieder. Sie müffen nicht nur dem Staate
den Eid ber Treue leiften, fondern ſich auch Durch
ein Eid *) verbindlich machen, unparteiifch und
gewiffenhaft den tüchtigften Man zu wählen,
(Abſchn. 17. 18.)
Menn inzwifchen einer. der Senatoren ftirbt,
oder fonft aus dem Senate abgeht, fo wählen
die
*) Durch neue Geſetze ift dies dahin abgeändert wor⸗
den, daß alle Michtichwörende auf bloße feierliche
Verfiherung als Wähler zugelaffen werden. [Acts
‚1788. C. 42. 1789. c. 1, 39.]
310 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
die übrigen Senatoren einen andern durch Stim⸗
aettel für die von fünf Jahren noch übrige Zeit.
(Abſchn. 19.)
Der Senat wählt feinen Präfidenten felbft
durch Stimzettel *). Cine Mehrheit der anwe⸗
fenden Mitglieder mit Inbegrif deffelben berech⸗
tigt den Senat, feine Geſchaͤfte vorzunehmen, Die
Vertagung ausgenommen. Der Senat ift Rich»
ter uͤber die Rechtmaͤßigkeit der Wahlen feiner
Mitglieder. ( Abſchn. 19 —ar,])
Es koͤnnen im Senat alle Bills urſprunglich
—— werden, ausgenommen Geldbills,
wozu er bloß feine Einwilligung giebt, oder fie
verwirft, ohne wie bei andern Bills, die im Haufe
der Abgeordneten entftanden, Berbefferungen
Ä vorſchlagen zu duͤrfen. Kar, 11. 22.) *#)
Die \
x) Daß die Wahlen theils durch mündtiche, theils
durch ſchriftliche Stimmengebung gefchehen, ſcheint
entweder eine Ungewißheit anzudeuten, welche Waͤhl⸗
art vorzuziehen ft, oder daf man dur Einfühs
ung beider ein Gleichgewicht der mit jeder verbuns
denen: Nachtheile bewirken wolte. Das Tagebud)
des Konvents laßt ung darüber in Dunkeln.
) Die Art, wie der Senat gewählt wird, und die
. finzere Dauer dee Würde der Senatoren ſchien
demſelben einen gewiſſen Vorzug vor den uͤbrigen
Aobgeordneten des Volks zu geben, denen er doch nur
das Gleichgewicht haften folte; fa daß man ſogar
die Frage aufmarf, ob dag Bei berechtigt fei, die
Mitglieder deſſelben, gleich denen des Untechaufeg
über ſeine Willengmeinung zu unterrichten, Sie
wurde von den Einſichtsvolleſten dejaet, und nu
—veon denen verneint, die dem Senat noch wie den
des
>
a | Maryland. Hi ZIE \
Die ai Eomt jährlich am ers
ften Montage im November, oder auch öfter, -
wenn es nöthigift, zufammen. Jedes Haus ernent
feine Bedienten, und beftimt felbft feine Verfah⸗
rungsart. DieMitgliederder Aſſembly müffen dem
Staate, ehe fie zu Gefchäften fchreiten, den Eid
(oder die feierliche Verficherung) der Treue und
Unterftügung leiften. Der Senat und das Haus
der Abgeordneten Fönnen ſich vertagen. Wenn fie
aber wegen der Frift nicht einig werden Fünnen,
fondern für verſchiedne Tage ſtimmen, fo ent⸗
ſcheidet der Guvernoͤr, indem er einen dieſer Tage
oder einen dazwiſchen beſtimt, wo die Geſezge⸗
bung wieder zuſammenkomt. (Abſchn. 23. 24.29.)
Kein Senatgr oder Abgeordneter darf irgend
ein Amt, womit Gehalt verbunden ift, im Staate
bekleiden. Keiner darf die Einfünfte eines Amts,
Das ein andrer verwaltet, ziehen; Feiner ein Amt
vom Kongreß annehmen, noch irgend Theil an
Sieferungen fir Das Kriegsheer oder die Flotte
des Bundes haben; dieſen lezten dreierlei Art
Einfünften müffen PR: daher eidlich entfagen *).
Die
des vormaligen Erbeigners betrachteten. &. Amer.
Mag. V.4. ©. 334 ff. Dod bat der Senat
durch eben diefe Einrichtung mehr Feſtigkeit befoms
men, und fhon mehr als einmal dem Mufbraujen
der zahlreichern Abgeordneten des andern Hauſes fi
giüklich entgegen geſtelt, ohne den Univillen des
Volks zu achten, der in der Folge bei ruhigerer He;
berfegung fich bald in Öffentliche Billigung und Hochs
achtung verwandelte.
*) Durch ein neues im $ 1791 —— * im
fol⸗
312 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Wer dieſe Bedingungen nicht erfült ind deffen
durch zwei Zeug gen vor Gericht überführt wid, iſt
‚feiner "Stelle i in der Geſezgebung verluftig , und
wird als vorſezlich meineidig, je nachdem das Ge⸗
richt es erfennet, entweder. auf immer Des Landes
verwieſen oder fuͤr unfaͤhig erklaͤrt, irgend ein
Amt im Staate zu bekleiden. Die Prediger aller
Religionen find vom Siz in der Geſezgebung
ausgefchloffen, ‚fo wie alle, die. im regulären
Kriegspdienfte des Bundes ſtehen, imgleichen: die
Staabsoffiziere des Staats. (Abſchnit 27— ie
5.)
Beide Häufer der Geſezgebung waͤhlen ſhnich
die Abgeordneten des Staats zum Kongreſſe
durch gemeinſchaftliches Ballottiren, und zwar
fo, daß durch jährliche Abwechſelung allemal
zwei der Abgeordneten, deren Maryland jezt 9
in den Kongreß zu fenden berechtigt. ift, abgehen.
Keiner Fan aber länger als drei‘ innerhalb ſechs
ZJahren dieſe Wuͤrde bekleiden. Alle, die ein
Ant mit Beſoldung vom Kongreß bekleiden, ſind
unfaͤhig gewählt zu werden, auch: müffen Die
Wählbaren volle 21 Fahr alt,. fchon 5 Sahre por
der Ernennung im Steate anfällig feyn, und über
1009 Pfund Kurant fächliches oder perfönliches
Vermögen i im Staate befigen. | Deswegen muͤſſen
ſie
folgenden Jahre beftätigtes. Sefez werben alle Mits
glieder des Kongreſſes, und jeder, dem derfelbe ein
: Amt ‚verliehen: hat, für unfähig erklärt, nicht nur
als Mitglieder der Geſezgebung erwaͤhlt zu werden,
ſondern aud überhaupt ein Amt im Staate zu ber
' Heiden. [A& 1791. c. 80. — e we)
K
Maryland. 353
ſie auch vorher allen Aemtern des Vundes, allen
Lieferungen für denfelben, "und" den Vortheilen,
welche ihnen Davon zufließen open; eidlich oder
Ba entjagen. (Abſchn 27. 33. ):*)
Das Urtheil Hıber Staatsanklagen hat bie
Könftituzion nicht der Gefezgebung vorbehalten,
wohl aber die Anklage. (©. unten Nr. AU.)
Die Tagegelder der Senatoren und Ab⸗
geordneten find nicht durch die Konſtituzionsur⸗
Funde, ſondern durch nachfolgende Geſetze beſtimt
worden. Im 3.1787 wurden fie zuız sh. Kurant
feftgefezt, vier Fahre darauf aber bis ıgsh. 9d.
erhoͤhet. Für die Reiſekoſten wird noch eine herz
koͤmliche Vergütung gegeben. [A 1787. €. 1r.
1791. © 51] "Der Schreiber des Senats be⸗
komt eine Befoldung von 30, und der des andern
Hauſes eine von 7 5 a Kuramt. [Annual
Civillift. ] |
Annapolis ift von jeher der Verfamlungsort
der Geſezgebung geworfen, und noch jezt; obgleich
die Konftituzion Feinen Drt dazu beftimt hat.
Jede Bill erhält die Form und Kraft eines
Geſetzes, wenn fie durch beide Haͤuſer gegangen
und hierauf von dem Sprecher des Haufes der
. Abgeordneten dem Guvernör im Senate zur Be⸗
fiegelung überreicht if. Die Eiuwilligung des
‚Guvernörs wird demnad) in dieſem Staate nicht
erfordert, bondern er iſt verbunden, die ihm vor⸗
ge⸗
*) Ste Lagegelde der Abgeordneten zum Kongreife
wurden im J 1785 auf 3 8. Kurant geſezt, die
—— mit —— ft A&t]
‚314 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
sefchriebner Maßen überteichten Geſetze in Ga
genwart: der. Mitglieder: beider Haͤuſer zu unters
zeichnen ‚und mit dem. großen Staatsſiegel zu
beglaubigen, —5
Jedes Geſez wird in der Amtsſtube des Ober: 2
gerihts (‚General- Court) für Weſt⸗ Maryland
regiftrirt, und mit dem übrigen nad) geendigten
Sitzungen des geſezgebenden Koͤrpers gedruft.
( Abſchn. 60.) Die Formel der Geſetze iſt:
Be it enacted by the General--Affembly.:
Das Wapen des Staats ift nod) das. alte
v des ehemaligen: Lordeigenthumers, und beſteht
aus. einem gevierten Schilde, deſſen Felder aber.
ur zweierlei Figuren enthalten. T Sekzio⸗
nen nehmlich haben ein halb ſchwarzes, halb ſilber⸗
nes Kleeblatfreuz in theils filbernem, theils rothem
Felde. ı Die zwei entgegengefezten aber find von -
Gold und ſchwarz fünfmal in die Länge .geftreift,
mit rechten „durchgehenden eben ſo gefärbten
| Schrägbalten. Die Schildhalter ſind ein Ackers⸗
man und ein. Fiſcher, und der Sinſpruch; Cre⸗
feite et multplicamini.
11; Die hoͤchſte volziehende Gewalt ber
yibert in dem Guvernoͤr, dem aber in den wich⸗
zigſten Geſchaͤften ein Rath ( (Couneil) zugeord⸗
tet iſt. Er wird jaͤhrlich am zweiten Montage
im November Ali gemeinfchaftliche Stimmen
beider Yänfer der Geſezgebung gewaͤhlt. Die
Erimmung Beine aberi in Pe Haufe vor ih),
worauf
ae Wahl einee, Subernörs. ‚oder Rathshern
muͤſſen die Senatoren oder ‚Abgeordneten: einen. dejon;
dern Wahleid ablegen. Abſchn 29.)
je Maryland, 315
; BR
worauf fie in den Konferenzfaal gebracht, und von
einem vereinten Ausſchuſſe beider Haͤuſer unters
ſueht werden. Wenn zwei oder mehr Perfonen
gleiche Zahl von Stimmen erhalten, fo wird über
dieſe von neuem geftimt, und im Fal abermals
eine Gleichheit fic) zeigte, Durchs Loos entfchieden.
Henn ein Guvernör durch den Tod oder fonft
abgeht, jo wird feine Stelle fogleich auf die ‚bez
—* Weiſe wieder beſezt, bis dahin das zuerſt
erwaͤhlte Mitglied des Raths die Geſchaͤfte ver
woaltet, und die Geſezgebung zur neuen Wahl bes
ruft: Keiner ift wählbar, - als ein angefeffener
Staatsbürger, ein Man von Erfahrung, Weiss
heit und Tugend, der über 25 Jahr alt ift, voͤl⸗
lie 5 Jahr vor der Wahl im Staate gewohnt
hat, md über 5000 Pfund Kurant Vermögen
befiät, wovon wenigftens 1000 Pfund in Freigů⸗
gütern angelegt feyn möffen,
+ Jänger als drei Fahre nad) einander Fan der
Guvernoͤr nicht zu feiner Wuͤrde gewählt werden,
alsdann aber Fan ibn exit nach Verlauf von vier
Sahren die Wahl wieder rechtmäßig werfen,
(Abſchn. 25. 30 — 32.)
Der ihm zugeorönete Kath ( Couneil to the
Governor ) befteht aus fünf Mitgliedern, w welche
jährlich am zweiten Dienftage im November durch
vereinte Stimmen: beider Käufer, auf eben die.
Weiſe wie der Guvernoͤr gewählt werden. Zur
Wahlfähigkeit werden eben die Bedingungen, _
wie bei einem Senator erfordert.
Penn ein Mitglied des Raths ftirbt oder
*— Stelle ſonſt erledigt wird, fo "wählen un
uͤbri⸗
316 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
uͤbrigen durch Stimzettel ein anderes für die uͤbrige
Zeit des Jahres, (Abſchn. 35.).
Weder der Guvernoͤr noch ein Mitglied des
Raths kan ein Amt vom Kongreſſe oder ein an⸗
ders im Staate, das mit Einkuͤnften verſehen iſt,
bekleiden, auch dürfen fie Feine Sieferungen für
die Kriegsmacht übernehmen, noch irgend an
Einkünften eines Amts, weldjes ein anderer be=
kleidet, Antheil haben; welchem allen fie eidlich
oder betheuernd bei Strafe des Meineids entfagen
müffen. Der Rath beftimt das aroße Siegel des
Staats, womit alle Gefege, Befkallungen, Vers
leihungen und Urkunden des Staats neh
werden. (Abſchn. 36. 37. 38.) ?
Drei M itglieder des Raths ſind eine hinrei⸗
chende Zahl mit einander Geſchaͤfte zu verhanz
deln. Der jedesmalige Guverndr hat in dieſem
Kollegium den Vorſiz, und giebt feine Stimme
in allen Fällen, wo Die Yusfprüche der Mitglies
der nicht entſcheidend ſind. In ſeiner Abweſen⸗
heit vertrit der zuerſt gewaͤhlte Rathsher deſſen
Stelle, und bat Die entſcheidende Stimme.
(Abſchn. 34.)
Die Gewalt des Guvernors und feines
Raths ſind folgendermaßen beſtimt. Der Gu⸗
vernoͤr darf mit Einwilligung des Raths die Mi⸗
liz aufrufen; wenn ſie aber ausgeruͤkt iſt, ſo hat
er allein den Oberbefehl über dieſelbe, und über:
haupt über alle Land⸗ und Seemacht, den Ge⸗
fetzen des Staats gemaͤß. In Perſon darf er ſie
beta anführen, es ſei dann, daß der a
Marnland. 317
es von ihm verlange. Uebrigens Eomt ihm al:
lein die Ausuͤbung der. ganzen volziehenden Macht
in allen den Faͤllen zu, wo die Gefege nicht aus⸗
druͤklich die Einwilligung des Raths erfordern.
Er Fan Aufſchub der Strafe und Verzeihung für
jedes Verbrechen ertheilen, ausgenommen, wo
das Geſez ein anders verorduet hat. Er hat das
Recht, Schiffe, welche von Seuchen 'angefteft
find (infected with the plague) Karantäne
halten zu laſſen *). Wenn die beiden Haufer wer
gen der Vertagung nicht einig find, fo beftimt er
die Zeitz hat aber das Recht, Biefelben vor dem
Verlauf diefer Zeit wieder zufammen zu rufen.
Hingegen Fan er fie nicht prorogiren, nod) went:
ger ganz aufheben. (Abſchn. 33. 29. )
Mit Beirathen und Einwilligung feiner Raͤ⸗
the ernent er den Kanzler, welcher zugleich Groß-
Siegelbewahrer tft, alle Richter, der Generals
Anwald, die Offiziere der Truppen und Miliz,
die Regiftratoren des Landamts, die Landmeffer
und alle übrigen Staatsbeamten, ( ausgenommen
die Tarirer, Konftabel und die Wegauffeher, die
Schreiber ver Gefezgebung und des Raths); ims
gleichen die Schazmeifter, Die Nechnungsunters
fucher , die Seihamtsbedienten,, und den Agenten.
Jedoch befezt er dieſe vier legten Aemter, fals eins
während der Nicht - Sikung der Gefezgebung ers
ledigt würde, einftweilen bis zu ihrer Zufammens
* | Funft.
9 Er Eonte ehmals auch Beſchlag auf die Schiffe auf
30 Tage in einem Jahre legen, nur muſte er waͤh—⸗
rend deſſelben die Geſezgebnng zufammen rufen.
Jenes komt jezt dem Kongreffe zu, \
313 Vereinte norbamerikanifche Staaten:
kunft *). Der Guvernoͤr Fan jeden, dem ſein
Amt nicht auf die Zeit ſeines Wohlverhaltens |
perliehen ift **), auf einige Zeit oder auf immer -
feiner Stelle entfeßeni; ſo auch jeden Miligoffizier
auf einen Monat, und zufolge des Urtheilg eines
Kriegegerichts jeden Offizier der. Sinientruppen
oder der Miliz für eine Zeit lang oder auf immer.
Ale Beamten, deren Beftallung nicht auf die Zeit
ihres Wohlverhaltens lautet, werden jaͤhrlich in
der dritten Woche des Novembers vom Guver:
noͤr und Rath erwaͤhlt, ohne daß, im Falle fie in
„ihren Aemtern beftätigt werden, eine neue Beſtal⸗
lung noͤthig waͤre. Vor der Wahl muͤſſen die
Wähler jedesmal einen Eid ablegen, daß fie die
gefchikteften Perfonen wänlen wollen, und Eeinem
ihre Stimme verfprochen haben. (Abſchn. 48 — 50.)
Leber die Verhandlungen des Raths muß ein
’ Zagebuch gehalten werden, worin jedes Mitglied
feinen Widerfprud) gegen, die. Beichlüffe der
Mehrheit einlegen Fan. Jeden Rath» welchen
die Mitglieder auf Werlangen des Guvernoͤrs
ihm ertheilen, müffen fie ſchriftlich eingeben. Die
Be: (oder ein einzelnes Haus derfelben) -
ea
“); Die — des Guverndes und Raths ſind
nachmals durch einige Geſetze erweitert worden, zum
8. 1785. 0.88. 1786. e.22., wodurch fie den Aufs
trag erhalten, über die Eintreibung ruͤkſtaͤndiger
Taxen ſtrenger zu wachen, in gewiſſen Sällen Zeugen
vorzufordern und zu verhoͤren ıc.
) Dahin gehören die Landmeſſer / die Unteroffigiere,
> und alle oben nicht erwähnten untern en
die er zu ernennen une | r
Maryland. 319
kan ſich die Tagebuͤcher des Raths zur Ein ſicht
vorlegen laſſen, wenn es ihr beliebt. Der Rath
ernent ſeinen Schreiben, welcher einen Eid (oder
Betheurung) der Treue gegen den Staat und der
Verſchwiegenheit in ſolchen Fällen, wo fie ihm
vom Rathe anbefohlen wird, zu leiften Brad
tet ift. (Abſchn. 26.)
Der Öehalt des Guvernörs wurde im J. 1785
auf 1000 Pfund Kurant geſezt; jedes Raths mit⸗
glied aber bekam 200. Seit dem J. 1791 und
1792 hingegen betraͤgt der Gehalt der lezten nur
150 $. Kurant *), und der Schreiber des Raths
250 Pfund. [Ads 17835. 1789. 1790fq.]
Die vornehmften Beamten. der volziehenden
Gewalt find die Sheriffs. Der Guvernoͤr wählt
einen für jede Grafſchaft auf drei Jahre aus zivei
durch die meiften Stimmen der Wähler der Abs
geordneten vorgefchlagenen Perſonen. Keiner darf
eher als nad) Verlauf von vier Jahren nach geen⸗
digter Amtsverwaltung wiedergewählt werden ;
aufferdent muß ein Sheriff in feiner Graffchaft
anſaͤſſig, zı Fahr alt, und im Beſiz eines Verz
moͤgens von mehr als 1000 Pfund Kurant ſeyn.
Derfelbe muß auch jährlihe Buͤrgſchaft ftellen.
Auffer den gewöhnlichen Gefchäften ift er auch
verbunden, als Auffeher: den Wahlen der Ab-
geordneten in jeder Graffchaft vorzuftehen, und
dann dem Kanzler die — zu uͤberſenden. ( Abs
ſchnit 3 2)"
; : Sowohl
” Sm 9. 1786 Burn wien nur * * ein⸗
ge,
‚320 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Sowohl im weſtlichen als oͤſtlichen Theile des
Staats iſt ein Begiſtrator des Landamts,
welche uͤber Die Laͤnderverleihungen und Land—
ſcheine öffentliche Bücher halten muͤſſen. Sie wer⸗
den vom Öuvernör und deffen Rath für die Zeit
ihres Wohloerhaitens ernant. (Abſchn. 48. 51.)
: Sn jeder Öraffchaft ift ein Teftsmentsregis
firator, welcher ‘auf gemeinfcjaftliche Empfeh⸗
lung beider Haͤuſer der Geſezgebung vom Guverz
noͤr angeſtelt wird, welcher auch, wenn wahrend
der Nicht -Sigung der Generalverfamlung einer
derfelben abgeht, deffen Stelle einſtweilen beſezt.
Dies Amt koͤnnen fie nur durch Misverwal Ing
verlieren, deren fie gerichtlich überwiefen werden,
oder durch Anklage von zwei Dritteln der Geſez⸗
gebung. (Abſchn. 41. Acts 1787 May c. 39.)
III. An der Spitze der richtenden er
walt ſtehr gewiſſ ermaſſen der Kanzler. ‚Ex
wird vom Guvernoͤr mit dem Öutachten und der
Einwilligung des Raths ernant. Ex Ean, wie alle
Richter, der Generalanwald, die Schreiber, der
Gerichte, die Regiftratoren des Sandamts, und
die Teftamentsregifiratoren, welche auf. gleiche
Meife gewählt werden, nur wegen Misverhalteng,
deſſen er vor Gericht uͤberwieſen iſt, und auf Ver⸗
fangen von zwei Dritteln der ganzen Generalver⸗
famlung vom Öuvernör'abgefezt werden. Der
Kanzler ift auch Großfiegelbewahrer, bealaubigt
als folcher alle Veftallungen und befiegelt fie, aus—
genommen Die der „Kriegsoffiziere. (Abſchn.
57, —— "if zugleich ka des ndan
= Maryland. Et ar
Sein Gehalt als folder ift gegenwärtig roo L.,
als Kanzler aber yzo & Kurant, [Act 179%
C 76] *) \ ! SEE
1. Das böchfte Gericht ie das Appella⸗
sionsgeriche (Court of Appeals), Cs beftcht
aus drei Richtern, und feine. Gerichtsbarkeit ers
fireft fih-über den ganzen Staat: Daͤhin gehen
die Appellazionen von dem algemeinen Geri
fowohl, als dem Kanzleigerichte (Abſchn. 56.)
Die Sitzungen diefes Gerichts werden zu Annas
polis zweimal im Sabre, nehmlich den erften
Dienftag im Mai und Dftober gehalten, (U, St;
Reg; Baltims Aim. 1797)
Bor der Revoluzion machte der Starhalter des Erb—
eigenthämers mit dem Rathe das Ober ; Appellazionsges
richt aus. Le —
2. Das alttemeine Gericht (General-
Court), welches gleichfals aus drei Richtern bez
fteht, und ſowohl auf dem öftlichen als weftlichen
Ufer feine Sigungen hält: An daffelbe wird von
den Grafſchaftsgerichten appellirt. Es wird für
den weftlichen Diftriit in Annapolis den zweiten
Dienitag im Mat und Oktober, für den öftlichen
aber in Talbots Gerichtshaufe dam zweiten Diet:
ftage im April und September gehalten.
"3. Das Ranzleigericht (Court of Chan-
cery), weiches der Kanzler verwaltet, dem ein
Kanzleiregiftrator untergeordnet iſt. Sener bat
diefelbe Gewalt, nach der Billigkeit in gewiffen
Sachen zu entfcheiden, er ift eben fo der Bormund
| Ä der
*) Im J. 1785 betrug. das lezte nur 650 L. K.
[Act e. 27.]
Grogr.v. Amer. V.E.V.8. xX
| 322 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
der Minderjährigen, der Blödfinnigen u. ſ. w.,
wie.die engliichen Geſetze dies mit fich bringen.
Bon feinen Ausfprücen findet auf das Appella⸗
zionsgericht Berufung Stat. Er ift auch zum
Richter des Landamts beftelt. Seine Gewalt als
Billigkeitsrichter ift neuerlich durch verſchiedene
Verordnungen, die von 5 zu 5 Jahren gelten,
erweitert worden, beſonders was den Verkauf lie⸗
gender Gründe wegen der Schulden, die auf min:
derjährigen Erbnehmern haften, betriftz ferner bet
Entſcheidung der Streitigkeiten Aber eingezogene
Güter und deren Verkauf; bei Banferottenze, Er
ift zur Guͤltigmachung von Verträgen berechtigt, des
von Regiſtrirung unabjichtlich verfaumt wurde; darf
die gefangen nehmen Laffen, welche feinen Nechts-
forüchen fich wiverfeßen 2c. Wenn er felbfi in
Sachen, die vors Kanzleigericht gehörten, ver:
wickelt ift, jo fpricht das algemeine Gericht an
feiner Stat. [Acts 1779. c. 24. 1785. 6.78:
1787.-.C.,30. 1790..C. 38.00, .17791: 0.704
Sachen über Verträge oder Nerfchreibungen,
die vors Gericht des Kanzlers gehörten, koͤnnen,
fals fie nicht mehr als 100 %. Kurant ‚oder
10,000 Pſund TeLal hetragen, auch vor dag
Graffchafisgericht, unter welchem der Kläger
fteht, gebracht werden, die dann voͤllig nach den,
Recgeln des Kanzleigerich's fprechen. Allein von
‚ihnen Fan, fobald der Streit eine Summe von
30.3. Kurant oder 3000 Pfund Tobak an Werth
betrift, an den Kanzler appellirt werden, welcher
alsdann in lezter Suftanz fprkht, [Acts 1791.
6 78. 1792. c. 63.] —
* ae Die
sah Maryland. 323
Die Ranzleigerichte werden zu Annapolis’den
zweiten Dienftag im Dezember und Februar, und
den dritten im Mai und Oktober gehalten. [‚Balt,
Alm. 1797.] DELHI | j
4. Die Grafichaftsgerichre, Zum VBehuf
diefer Gerichte ift der Staat in z Bezirke ( DI-
ftriets) eingetheilt worden„ wovon ider‘vier
Grafichaften enthält, den dritten ausgenommen,
welcher deren nur Drei begreift. In ſeder Graf⸗
fehaft eines jeden Bezirks werden jährlich zwei⸗
mal Gerichisfigungen- gehalten "Dazu beitele
der Guvernoͤr und fein Rath einem’ Dberrichter)
( Chief- Juftice) für jeden Bezirk, nebſt zwei
Beilagen ( Afluciate- Juftices) für jede Graf
fchaft aus den Einwohnern Derfelben, Sie bes .
figen ihre Stelle unter folden Bedingungen, wie
alle übrigen Richter. Ihre Schreiber ernennen
fie, wie das algemeine Öericht den feinigen ſelbſt;
deren erledigte Stellen aber der Guvernoͤr und
Rath) erfeßen, wenn diefe Gerichte zur Zeit der
Erledigung nicht fißen. Die Appelktzion geht an
das algemeine Gericht Jeder von den’ Beifaffen
fan das Gericht halten und” vertagen , "Die
großen Gefchwornen aufzeichnen, verfamlen und
ihre Klagen annehmen , und die von ihnen Anger
klagten, welche nicht Bürgfihaft leiſten, verhafe
ten. Sie Fönnen aud) auffer Öericht auf Geftänds'
nig des Beklagten, oder, wenn deffen Advokat
nichts für ihn vorbringt, erfennen u. f. w.
Jeder Oberrichter hat in feinem Bezirk, und
jeder. Beifaffe in feiner Graſſchaft, alle Rechte
eines Friedensrichters, ausgenommen; daß er
3 nicht
324 Vereinte nordamenraniſche Staaten:
nicht wegen kleiner Schulden auffer Gericht erken⸗
nen darf. Die Gehalte der Oberrichter find 4008
Kurant jaͤhrlich. Die Beiſaſſen bekommen ein
Tagegeld von 208h. Kurant für jeden Tag, wo
ſie ihr Amt verwalten, Dies Geld wird aus den
beftimten Öerichtsfporteln und Taxen, oder fals
die nicht hinreichen, aus den gewöhnlichen Abga⸗
ben: der Graffchaft bezahlt. Die Beſtimmung
dieſer Abgaben nebft der dazu erforderlichen
Schaͤtung des Vermögens liegt. dieſen Graf⸗
ſchafts gerichten ob. Die Gerichtefißung , worin
jenes geſchieht, heißt Levy Court.
Die Generalverſamlung ‚allein Eon nöthigenz‘
fals die Sitzungen des Gerichts durch eine eigne
Verordnung auf eine ſpaͤtere Zeit- verſchieben.
Seinen Schreiber ernent auch dies Gericht gleich
den übrigen, [Acts 1790. © 33.]
gu den Gerichten in jeder Örafichaft ges
hören auch, die im J. 1777 angeordneten Wai⸗
ſengerichte. Dieſe beſtehen aus fieben Friedens⸗
richtern in den dreien Grafſchaften —
Ann⸗ Arundel und Prince-George, und aus z
in den übrigen, Davon drei oder mehr geſchaͤfts⸗
fähig find (make a quorum ). Sie werden vom
Guvernoͤr und dem Rathe befonders zu Waiſenrich⸗
tern ernant). Ihre Sißungen werden en den zwei⸗
ten. Dienftagen Im Februar, April, Julius und
| — im REDEN Pe ſt gehal⸗
ten,
kan er der UNE beforgte der Seneralfommif: |
ſarius die Geſchaͤfte dieſes ee — Amt
iſt nun aber algeſchaft.
*
Maryland. 323
* 17 2
tet. Die Teftamentsregiftrirer find verbunden,
denfelben fleifig beizumohnen, und ihre Verhand⸗
Jungen bei denſelben zu Protokol zu bringen. Dies
Gericht Fan auf Verlangen einer Partei zwölf
- Gefchworne berufen. ° Die Appellazion geht von
demfelben an dein Kanzler oder an das algemeine
Gericht. Wenn dies Gericht nicht ſizt, fo iſt der
Teftamentsreaiftrirer berechtigt, Xeftamente zu
beglaubigen, und Volmachten zur Verwaltung der
Erbſchaften ( letters ofadminıfiration) zu erthei⸗
len, [Acts 1777, Febr. c. g. Nov. c. 9}
6. Die Sriedensrichter in jeder Graſſchaft
werden wie alle übrigen und unter gleichen Ber
dingungen ernant. Sie find. aber wahlbar als
Senatoren, Abgeordnete oder Käthe, ohne daß
ie deswegen ihe Amt aufgeben muͤſten. ( Abe
chnit 44.) / |
Die Gerichte werden im Namen des Staats
WMarvland gehalten, und die peinlichen Ankla⸗
gen gehen auf Verbrechen die wider dem Frie⸗
den, die Regierung und die Wuͤrde des
Staats begangen find, ABER
Feder Anwald, der im einem Grafſchaftsge⸗
richt praftifiren wil, muß einen. Erlaubnißſchein
dazu mit 3 & Kurant loͤſen. FAct 1730. c. 33.]
Die beiden Cities Haben ihre eigne Verfaf
fung und Freiheiten, wie fie ſolchen Städten ges
wöhnlidy erteilt werden; dem zufolge auch ihr
eignes Stadtgericht oder Mayors-Court, [Char-
ter of Annapolis 1708, etc.) \
Die
—
326 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Die Bundesterichte werben‘ aud) hier, wie
in den übrigen Staaten gehalten; nehmlich die
Landgerichte abwechſelnd in Annapolis den tem
November, und in Eafton den ı7ten Mai, und
zwar gehört Maryland zum mitlern Kreife derfel-
ben; die Diftviftgerichte für Maryland aber den
Ki erftei Tag im Dezember, März, Tunius und.
September, abwech elnd zu Baltimore und zu
Saſton I[Act i Congr. S.'ı. c.'20.]
Die Bırfaffung der Grafſchaften ıft hier
etwas anders als in den nördlidern Staaten,
!
denn fie werden nicht in Srtfchaften, fondern in
Dundreds eingetheilt, deren jedes ſeinen Conſtable
at, welcher von den Friedensrichtern jährlich auf
ai — dem — — ernaͤnt wird,
ugleih die Pflicht hat, eine jährliche Sfte
ung
chazbaren aufzunehmen, [Act 1715.] Sn
den Hundreds liegen die einzelnen Derter (Towns),
wornach die meiſten benant werden. Webrigens
t jede Grafſchaft ihre Sherifis, ihre Coroners,
gaufſeher, Taxirer (Aſſeſſors), einen beſon⸗
Schreiber, und ihr eignes Wapen.
Alle Bedienten einer, Sra ffchaft müffen we⸗
nigſtens ſechs Monate, vor ihrer, Ernennung in
derſelben wohnbaft geweſen fe yn, und es waͤh⸗
xend ihrer Amtsverwaltung bleiben, (Abſchn. 46.)
"Die Staatsverfaflung befiehlt, daß _ jeder
Richter nebſt den Bedienten der volziehenden Macht,
vom“ Kanzler an bis zum Landmeſſer und Ge⸗
richtsſchreiber eidlich beſchwoͤren, oder, wenn fein
Gewiffe dies nicht erlaubt, betheuern muß,
Ben er Feine NS auffer der geſezmaͤßig be⸗
| ſtimten,
J
ANT 3 Maryland. ee 35T.
ftimten, ‚für die. Verwaltung feines Amts weder
mittelbar. noch unmittelbar annehmen wil, daß er
dies Amt nicht für andre verwalte, noch) die Eins
fünfte irgend eines von andern bekleideten Amtes
genieße. Im Uebertretungsfal iſt er ſeines Amts
verluſtig, wird als vorſezlich Meineidiger beſtraft,
und, je nach dem das Gericht es fuͤr gut befindet,
entweder, Landes verwieſen, oder auf immer unfaͤ⸗
hig zu einem Amte erklärt, . Auch der Guverndr.
iſt Diefer Strafe unterworfen. . Wer durch. Ber
ftechung oder verfprochene. Belohnung ſich die
Stimmen zu einem öffentlichen Stantsamte, wel
es e8 auch fer, zu, ertaufen verſucht, der wird,
wenn er, vor Gericht überwiefen ift, ſowohl als
derjenige, welcher Die, Beftechung angenommen
bat, auf-immer fuͤr unfähig erklärt, ein, ſolches
Amt zu bekleiden. Jeder, der eine Bedienung
im Staate erhaͤlt, muß dem brittiſchen Koͤnige
abſchwoͤren, dem Staate huldigen, und eine Er⸗
klaͤrung, daß er ſich zur chriſtlichen Religion bes
kenne, unterſchreiben. (Abſchn. 52 — 55.)
Dieſe Regierungsform nebſt der Erklaͤrung
der Rechte Fan nicht anders. abgeſchaft, mit einer
andern vertaufcht, oder in einzeinen Theilen ver⸗
ändert, werden, wenn nicht eine, Bill zu dem
Zwecke imder Generalverſamlung eingebracht und
paſſirt iſt; welche aber wenigſtens drei Monate
vor einer neuen Wahl der Abgeordneten bekant
gemacht,, und abermals in ihrer ‚erften, Si⸗
gung beftätigt werden muß. Ueberhaupt aber
darf Feine Veränderung in der Konftituzton, bes
fonders was das oͤſtliche Ufer anbeirift, „vorge
N j nommen,
T*
a ae
328 Vereinte nordamerilaniſche Staaten:
nommen werden, wenn —— wenigſtens zwei |
Drittel aller Mitglieder jedes Zweiges der Geſez⸗
gebung dafür geftimt haben. (Abfch. 59.)
Die Konftituzion von Maryland befindet ſich
nicht nur in den ſchon mehrmals angeführten:
Samlungen, und. deren franzoͤſiſchen Ueberſetzun⸗
gen, fondern aud) in der neueſten, die zu Phila⸗
delphia 1796 erſchien, und im der Geſezſamlung
20m 3.1787. Sol. Oo fg. Vergl. Wem Smiths
Comparative View of'the Conftitions of the
. U. St, Phil..1796 4.
Aus dem zten Abfehnit der ober mitgetheilten |
Erklärung der Rechte der Staatsbürger erhellet,
daß auch hier Das gemeine englifche Recht die’
Grundlage der geltenden Rechte ausmache.
Eben derfelbe betätigt die Gültigkeit vieler vor
der Revoluzion von den Gerichten angenommenen
und ih Kustbung gebrachten englifchen Statuten:
bis zum erften Junius 1774. Doch waren ſchon
Damals alle diejerugen ausgenonmen, welche Durch
befondre Arten der Afembly oder aufs
gehoben waren. So find es alle, welche durch,
Geſetze der Generalverfemlung des Freiſtaats
abgefchaft oder geändert — Dergleichen
Aenderungen haben in vielen Stuͤcken unmit⸗
elbar die bisherige gerichtliche Art zu Verfahren,
anche Stüde des birgerlichen Rechte und
verſchiedne des peinlich en betroffen. Doch herſcht
in den legten, noch i immer der Geiſt der engliſchen
Strafgeſetze.
Die Statuten, der Provimel Affemblo ſind
in berſchiedene —— eis. worden. Die
gheſten
0 Maryland. WIRT, 329
äheften ftehen in dem Abridgement of the Fais
of’her Maj. plantätions, Lond. 1704. 8. Vol⸗
kandig? wurden die vom J. 1692 bis 1715 im
Jahre 1715 geſamlet, und a Complete Col-
ection ofthe Laws of Maryland — ‚printed
by Authority, erfehien zu Annayolis im 3.1727:
kl. Fol, weldye nad) gleicher Einrichtung bis zum
Revoluzionskriege jährlich fortgefezt wurde, Biſ⸗
fets und noch mehr Bacous vortreflich geordnete,
und aus den Archiven unter öffentlichem Anfehn,
gemachte Samlungen geben die befte Ueberſicht der:
damals geltenden Rechte. Hanſon bat diefe
Gefege und Beſchluͤſſe der Generalverſamlung auf
Befehl verfelben vom J. 1763 bis 1734 fortges
führt 9, Seitdem erfiheinen die Geſetze jeder
Sitzung einzeln zu Anmgpolis, Gegenwärtig aber
wird an einer algemeinen Saͤmlung gedruft,
weiche fich an. die hanſoniſche anſchließt und unter
dem Titel a Digelt of the Laws ot Maryland
from the Year i78510%, 3u Saltlmore und
Annapolis erſcheinen wird.
Die Pro zeß ordnung iſt bier noch gröftene
theils die engliich e. Doch haben manche Verord⸗
nungen darin zur Abkurʒuug der Prozeſſe ıc
verſchiednes geaͤndert. Ju jedem Gexichtähofe
muß eine Klage innerhalb Yirv Sitzungen been
| digt
Ale Geſezſamlungen der Vereinten Staaten find,
ſelten und. fehr Eoflbar, allein dieſe iſt eine. der
‚ jeltenften, weil aus 100 Abdruͤcke davon gemacht
‚wurden, wie der vergedrukte Beihluß ber Gene⸗
——— beweiſt.
330 Bereinte nordamerifanifche Stanten:
digt werden, es fei dann, Daß Zeugen jenſeits des
Meers abgehört wirden, oder daß Beweis. ger
führt würde, daß man die nöthigen Zeugen noch
nicht. habe beibringen koͤnnen. Der Advokat, welcher
es verjchuldet, daß in dieſer Friſt eine Klage nicht
zur Entſcheidung gebracht wird, muß Geldbuße
bezahlen. Nur in dem Appelazionsgerichte darf
ein dahin von Den untern Gerichtshöfen gebrach⸗
ter Prozeß zwei Jahre ‚dauern! , [Act 1721.
173901774.) We Klagen um Schulden, ımd.
Schadenerſaz muͤſſen innerhalb drei Jahren nach
Cniſtehung ihres Grundes, und alle Klagen uͤber
Beleidigung wider Ehre, Leib und Freiheit inner⸗
halb eines Jahres angebracht werden; jedoch
init noͤthigen Ausnahmen fir Minderjaͤhrige und
Abweſende. Auch komt dies den Schuldnern
nicht zu gute, welche aus dem Lande oder aus
einer Grafſchaſft in die andre ziehen. Klagen,
die. ſich auf vormundſchaftliche Verſchreibungen
gruͤnden, muͤſſen vor dem Verlauf des zwoͤlften
Jahrs nach dem Datum der Verſchreibungen ans
gebracht werden; doch komt Minderjährigen,
Abweſenden zc. eine Friſt von 6 Jahren, nad)
dem fie voljährig wurden, oder zurhffchrten 26
zu Gtatten. [Act 1715. 1729.] Jeder Fan ſei⸗
nen Prozeß felbft ohne Advokaten führen, doch
NUR: er fire die Bezahlung. der Gebühren Sicher:
heit ftellen. [Act 17160.] Kein Teſtamentsre⸗
giſtrirer darf in feinem Bezirke fachwalten. "T Act
1736.] Mer je einen Meineid begangen, wird
ſtets als Zeuge verworfen. Die Zeugen erhalten
Reiſekoſten, wenn fie aufferhalb ihrer ga
Ä . berufen.
ehe rn 331
berufen werden, und QTagegelder, went fie er⸗
ſcheinen, werden aber in 10 L. Sterling Gelde
ſtrafe genommen, wenn fie. ausbleiben , und.
muͤſſen der Partei, Die darunter leidet, Schadens
verguͤtung · leiſten. Mehr) als, drei Zeugen zur
Bewährung einer Tharfache werden nicht bezahlt,
Wer über fehriftliche Verpflichtungen, die nicht
über zo 8. Sterling betragen, beim algemeinen
Gerichte Elagt, oder dahin appellirt, erhält feinen
Erfaz der Koften. Go auch, wenn in einer
Klage wegen perfönlicher Beleidigungen dies Ge
richt Feine höhere Strafe zuerfent, [ Act, 1771.
c. 17.) Prozeffe hören nicht mehr mit de
Tode der Veklagten auf, wie fonft in einigen
Fällen Rechtens war ; wenn deffen Erben aber mins
derjährig find, ruher der Prozeß bis zur Volähr
rigfeit, e8 fei dann, daß die Vormünder zum
Beſten ihrer Muͤndel auf frühere Entſcheidung
drangen, ı Wenn Eule por. Gericht immer⸗
während gültig gemacht werden follen, fo muͤſſen
diejenigen, gegen welche ſie gerichtet ſeyn koͤnten,
erſt 20 Tage vorher oͤffentlich vorgeladen werden.
[ Act 1779. l Wenn die Richter über eine Klage
ſache nicht einig werden Fönnen, fo ift jede Par—
tei berechtigt, von ihnen eine Bill of exception
zu fordern, als wuͤrden fie befchuldiet, gegen die
Geſetze geirrt zu Haben. [Act 1778. 0. 21.1. 14.)
Die ſchwarzen Sklaven und Freinegern ha⸗
ben gleiche Tribundfe mit den eiffen, und ge
nieſſen derfelben Rechtswohlthaten, wie dieſe,
z. B. des Auoſpruchs der Geſchwornen.
eug⸗
t
332 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: |
Zeuaniß der Negern uud Mulatten gegen Weiſſe
ift aber unguͤltig; doch Ean ein Richter in Erz
mangelung anderer hinlänglicher Beweiſe, fie als
Zeugen gegen einander, felbft wo es auf Leib und
*
Leben ankomt, zulaſſen. Der Neger ꝛc. aber,
welcher falſches Zeugniß giebt, verliert beide Oh⸗
ren, uud wird zwei Tage nach einander mit 3 |
Peiſchenſchlagen beſtraf ng |
‚Die Gerigbtsgebühten find in neuern zu
ten. durch, eine, Afte vom J. 1768, und noch im
J. 1779. genau. beftimt worden. Das legte Se
ſez begreift auch Die deu Bedienten der volziehens
Den Gewalt t, zuPommenden Gebühren. Neuere
Geſetze haben einiges nach) den Zeitumftänden
.. garanpert, [Acts 1779. 0.25, 1796, C. 49
—— oben ©3260.
Ber Erbſchaften, bie durch kein ———
* werden, erhaͤlt die Witwe den dritten
Theil des nachgelaſſenen Vermoͤgens, das uͤbrige
erhalten Die Kinder. (oder deren rechtmaͤßige
Erben) jedes zu gleichem Antheile. Dagegen find
Kinder, weldien ſchon ſo viel, ala das Erbtheil
beträgt, bei Lebzeiten des Waters ausgewor⸗
fon wotben, von der Theilung ausgeſchloſſen;
„haben fie aber: vorher weniger erhalten, als
"ein Erbtheil betrige, ſo * ihnen das Ue⸗
gechem Grade oder deren Steforrteter getheilt.
brige zu. Wenn Feine Kinder oder deren
rechmoͤßige Stelvertreter da find, fo bekomt die
Witwe bie Halfte des Nachlaſſes, und das Ue⸗
brige wird unter Die näcften Verwandten von
Doch
Maryland. 333
Doc) werden in diefem Falle Feine.andre Stelvers
treter für Kollaterale anerkant, als Brüder: und
Schweſterkinder. Iſt Feine Witwe da, jo wird
das Vermögen auf die Kinder zc. zu gleichen Thei
len vererbt; und in Diefem Falle ‚haben alle. big
in den ten Grad mit dem Erblaſſer verwandte,
gleiches Erbrecht mit den Brüder: und Schwe⸗
ſterkindern. Das Vermögen derer, die ohne ‚ges
ſezmaͤßige Erben verftorben find, falt der Schule
der Örafichaft, worin fie wohnten, anheim.
[Acts ı7:5. 1719. 1729] Kein Slave darf
von den Teftamentövolziehern oder, Erbſchafts⸗
verwaltern ( Adininiftrators ) zur Bezahlung
einer Schuld wegaegeben werden, fü lange noch
anderes Vermögen da ift, ſondern muß zur Bee
forgung der Sandwirtfchaft bis zur endlichen Thei⸗
hung beibehalten werden, Bei Scyuldbezahlungen
eines Verftorbenen gehen die einheimifchen den
auswärtigen von gleicher Befchaffenheit vor.
[Act ı775.] Seber erwachfene Waiſe Fan fidy
vor dem Sraffihafts- oder Waifengerichte feinen
Bormund felbit wählen; find fie. aber noch zu
jung, fo ernent ihn das Waifengericht. Die Vol⸗
jährigkeit einer Mansperfon findet im zıften
Sahre, die einer Frauensperſon aber im fechs:
zehnteit, oder am Tage ihrer frühern Heirath
Stat. [Act 17135. 1777.) Die Erbfolge in
Landguͤtern iſt durch ein Geſez vom J. 1786. bes
ſtimt worden. Dieſem zufolge werden die Laͤn⸗
dereien unter die Kinder und deren Nachkommen
gleich geiheiltz in Ermangelung derer aber fallen
fie, wenn fie vom Vater des Derftorbenen herz
—9* ſtam⸗
334 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
fiamten, dieſem heim, oder wenn. er nicht mehr.
lebt, an bie leiblichen Brüder und Schweftern,
und deren Nachkommen; dann an den Große
vater, und wenn gar Feine Verwandten von va⸗
terlicher Seite am Seben find, Fommen fie auf
die Mutter und deren Nachkommen oder Vorfah⸗
ren ꝛc. Nachgebohrne Kinder erben wie die
uͤbrigen zu des Vaters gebzeiten gebohrnen.
Landguͤter, welche mit beſtimter Erbfolge und
Ruͤkfal vermacht ſind (entails, eſtates tail)
koͤnnen zufolge eines im %. 1782 gegebenen im⸗
merwaͤhrenden Geſetzes als einfaches Lehn (fee
fimple) vermacht, verfauft und vertaufcht wer
den; wodurch diefe Art von Öntervermächtniß ge⸗
wiffermaßen aufgehoben wird. [Act 1782. c.
3. 178%. C, 45.) Wenn der Witwe von ih>
rem Manne ein anfehnliches von feinem perſoͤnli⸗
chen oder föchlichen Vermoͤgen vermacht ift, ‚ohne
zu beſtimmen, daß ihr das Drittel, wodurd) das’
Eingebrachte vergütet wird, aufferdem verbleibe;
fo hat fie die Wahl, entweder das Bermächniß
oder dies Drittel anzunehmen. Iſt aber
Frau im Ehevertrage ein Leibgedinge Ele
fo fallen ihre Anfprüche auf das Eingebrachte
weg; doc) Fan ihr der Man Vermaͤchtniſſe be⸗
ſtimmen. [ Act 1715. 1729.]
Alle Laͤnderverleihungen/ Kauf: und andre‘
Werträge darüber, muͤſſen wenigftens 6 Dtonate,
nachdem fie gemacht find, vor zwei Grafſchafts⸗
richtern, oder vor deren Gerichte ſelbſt beſiegelt
und beglaubigt werden. TBacon’s Collection
of Laws, Art. —— “
J | Dem
1 a IE ga;
Den Beſiz der Sändereien zu fichern, und
die daher entftehenden Prozeffe zu vermeiden, find
einige gute Gefeße gegeben worden. Vornehm⸗
lich gehört dahin die Einrichtung eines gedoypels
ten Jandamts im Sahre 1781, ſowohl für Dfte
als Wert: Marpland. In derſelben muͤſſen die
Urkunden von Sändereiverleihungen (9b auch die
Karten der Sandineffer, fagt das Geſez nicht)
niedergelegt werden. Am den Landamtsre⸗
gifrator ergehen von dem Schazmeiſter die
Befehle zur Ausmeffung der zu verleihenden baͤn—
dereien. Diefe gefchieht durch geſchworne, in jeder
Grafichaft angeftelte Landmeſſer, welche darüber
Scheine mit genauer VBefchreibung der Grenzen
ausftellen. Sie dürfen auffer den natürlichen,
auch Eünftliche Grenzen angeben, muͤſſen aber
beſchwoͤren, daß fie deren Entfernungen wirklich
gemejfen haben. Jene Scheine (Lertificates )
werden vom Öeneral: Unterfucher ( Examiner-
General), der zu Annapolis wohnen muß, und -
vom Guvernör und Rath ernant wird, geprüft,
und erft dann, wenn er fie richtig befunden hat,
wird der Sandbrief vom Sandamtsregiftrator aus⸗
gefertigt. Findet er fie irrig, fo muß eine neue
Meffung auf Koften des Sandmefferd vorge:
nommen werden. Zur Sicherung der Gren-
zen »beftimt das Geſez, daß die Abweichung
der Magnetnadel, wenn dadurch jemand von
dem ihm vormals zugemefjenen Sande verlöhre,
nicht in Betracht gezogen werde, fondern jeder
im Beſiz des Landes bleibe, wie es ihm urfprüng-
lich verliehen worden, [Act 1781, c, et
* —28 tl:
336 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Andere, zum Theil ältere Gefeße, verordnen bei
ſehr hoher Strafe, daß Feiner ein Grenzzeichen oder
einen Örenzbaum auch auf feinem Sande wegſchaf⸗
fen oder verfegen dürfe, und daß er, wenn dere
- felbe verfiele, in Gegenwart von vier benachbarten
Sreihaltern „ und nad) vorgängiger Öffentlicher
Bekantmachung, ein anderes Grenzzeichen am
deffen Stelle ſeße. Es Fan einer aber auch
durch eine Kommiſſion des Örafichaftsgerichts,
nach vorhergegangener oͤffentlicher Kundmachung,
ſeine Laͤndereien begrenzen laſſen. [Acts 1722.
17860.] Wider betruͤglichen Laͤndereiverkauf find
hier, wie in andern Staaten, keine beſondere
Geſete, weil dies nach dem gemeinen Rechte,
ſchon entfchieden werden Fan. Man Elagt aber
uch in Maryland weniger über dergleichen Bee
truͤgereien, als in andern anitlern oder ſuͤdlichern
Staaten. Keine Abtretung von Erb: oder Frei⸗
>. güterim,. Feine Verpachtung, oder andre Sande
verleihung über 7 Jahr iſt gültig, wenn
sicht. der darüber ausgefertigte Brief vor einem
Richter des algemeinen Gerichts, oder vor zwei
Richtern des Gerichts der Grafſchaft, worin dag
Sand Liegt, oder vor einem. biefer Gerichte von
beiden, Parteien anerkant, und dafelbft nieders
gelegt iſt. Wenn der. Berleiher von Jändereien
auffer der Grafſchaft lebt, ‚worin fie liegen, ſo
werden feine Verträge am Orte feines Aufenthalts
‚ beglaubigt, und in dem Örafichaftsgerichte, wo
die Güter find, niedergelegt [ Act 1766... 14.
1785. C. 9. J. Jedes von Auswärtigen auf lan
dereien in Diefem ÖOtante gegebene, —J
N vooͤllig
7
%
” ’ |
Marvland. 837°
vollig gültig, wem der Pfandbrief daruͤber in
geböriger Form beglaubigt, und darin nicht.über
6 Prozent Zinfen bedungen worden. — Die
Beglaubigung.aber ift rechtskräftig, wenn ſie von
‚einem Richter des algemeinen Gerichts oder einer
obrigkeitlichen Perſon der Grafſchaft geſchieht
und daſelbſt regiſtrirt wird. Alsdann verbuͤrgt
ſich der Staat bei oͤfſentlicher Treu und Glauben,
ſelbſt bei entſtehendem Kriege mit dem Lande,
‚worin der Verleiher lebt, die Bezahlung des
Darlehns aus dem perpfändeten Sande, nie zu |
hindern, fondern das Kanzleigericht fol die Aus—
zahlung folcher fälligen Gelder rechtmaͤßig ver
ordnen. [ Acts: 1784. c. 585.
Die Polizeigeſetze find hiefelbft wicht viel⸗
föltig. Die erlaubten Grade bei: Heivathen bes
fiimt eine Verordnung vom J. 1777. (Februar
c. 12.) Seine Nichte, oder, feiner. Frauen Brus
ders Tochter 2c. zu heirathen, iſt dem zufolge ver⸗
„boten *). Wer eine in, den. erften drei Graden
‚aufs und abfteigender Linie, und im erſten Geis
‚tengrade heivathet, wird um 500 % Kurant ge
ſtraft und des Landes verwieſen; die Heirathen
in den übrigen verbotenen Graden werden mit
200 8. von jedem Uebertreter gebüßt,, „Prediger,
- welche Blutsverwandte zufammengeben, und übers
„haupt ohne einen Erlaubnißjchein vom Grafſchafts⸗
ſchreiber und ohne Aufgebot kopuliren, werden
Ä | um
Seit dem Z.I=bo find die Ehen mit des verfiors
2b Aa —5 Re A ———
"erlaube. [Act 1790. & 20,77 I
Geogr. v. Amer. V. St. V.3. 9%
>
—
3 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
um 5988. Heſtraft; andre hohe Geldbußen fi *
auf das Zuſammengeben auſſer der Grafſchaft
voder dem Gtaate geſezt. Sklaven und Dienſi⸗
"pflichtige dürfen. ohne Erlaubnig ihrer Herfchaft
don heivathen. : Jeder Prediger muß jährlid)
em Schazmeifter ein de der von ihm
“zufammengegebenen einliefern, und Feiner gilt in
dieſer Ruͤkſicht als ‚Prediger, ‘wenn er fic) und
‚feine Kirche nicht i in das Regifter des Grafſchafts⸗
gerichts bat einſchreiben laffen *). Das algemei⸗
"ne Gericht trent Die, gefezwidrigen Chen. TActs
1777. ©. 12.] Teeinegern und Mulatten, Die
ſich mit Weiſſen verheirathen, werden auf Zeitz
‚lebens. Sklaven; die Weiffen hingegen, welche
Regern oder Mulatten heirathen, werden zu
einer - fiebenjährig en Dienftbarkeit verurtheilt.
"TActs 1717. c. 13.] Iſt Fein Prediger in ei-
nem Kirchſpiele, ſo hat eine Obrigkeit der Graf⸗
ſchaft das Red, Verlobte zufammenzugeben. >
Alle Sotterien find. verboten, und zugleich der
ra von Sodfen, die ausgenommen, weldye
von ‚Der Generaloerfamlung felbft, oder vom
RM, bewilligt worden. TActı792.] 7
Sitctengefege giebt es nicht viele, Das
"fiber na Spin in der Hauptftadt Annapo⸗
ie zu ‚verhindern, bevolmächtigte ein Geſez vom
J. 1790. die ‚Stadtreglerung, Dagegen Maaßre⸗
wi geln
*) Dieſe riſt giftnur. ſuͤr die ied der
| ee sim on ‚Bi e —
Bekentniſſe ſind ſchon durch ‚ei, Geſen AR 3. 1717
beſtaͤtigt. — AZ 7 F J. „Er ee 7 DR »
au Eh: Maryland. EEIRRERE 30
geln zu Yebiheh ‚Das Spielen an den Sons
tageniftfchon vorlängft mit andern Entheiligungen
des Sabbath verboten worden; dahin gehören
'alle Arbeiten, Nothwerke ausgenommen, Kartens
amd dergleichen Spiele, und alle trefezwidrige
Luſtbarkeiten, die aber Fein Geſez näher.beftimt _
‘hat: Diefe Verbote gehen fowohl auf Weiſſe als
Schwarze. Die Vebertretung wird mit Oelde ger
buͤßt. Alles läfterliche Fluchen und Schwören int Ge⸗
genwart einer obrigfeitlihen Perfon, oder der Ber
amten, Geiftlichen und Kiechenbedienten wird zum
erftenmale mir 2 sh. 6d,, nachher aber mit 5sh.
Kurant gebuͤßt; es muß abi innerhalb zehn Ta⸗
gen angegeben roerden. Trunkenheit in Gegen-
wart obgedachter Perfonen wird mit 5 sh. bez
firaft. Eine Obrigkeit, die felbft ſich Diefer
Vergehen ſchuldig macht, muß ro sh. bezahlen,
Wiverfezlichfeiten gegen ‘diejenigen, welche Diefe
Geſetze zu volziehen verbunden find, hat man
mit dreifachen Geldſtrafen belegt. [Act 1723.
c. 16.] Unter allen Gefegen aber wird auf diefe
am wenigften firenge gehalten.
Ueber die Negern find feit 1773 viele Ge-
fege gegeben worden, obaleich Beine, die dahin
zielten, ihre Freiheit vorzubereiten, oder gar zu
bewirken. Bor aller ſuchte man früh dem fleifch-
‚lichen Umgange zwifchen ihnen und den Weiffen
porzubengen , deffen große Nachtheile man mit
Recht befuͤrchtete, und noch jezt als einen Bewer
‚gungsgrund anficht, fich der Freilaſſung der Ne
‚gern zu widerſetzen. Jede weiffe Frauen perſon
oder freie Mulattin, welche von einem Negern
D 2 2 fhwanger
‚340 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ſchwanger wird, wird zu einer febenjäbitgen
‚Dienftbarfeit verurtheilt; ift fie ſchon dienſtpflich⸗
ig, fo muß fie fo viel länger in dieſem Stande
bleiben. : Selbft die Kinder, welche jo von ihnen
gehohren werden, müffen bis zum zıften Jahre
dienen. Auch weiffe Mansperfonen, welche Kin
der mit fehwarzen Weibern erzeugen, werden mit
fiebenjähriger Dienſtbarkeit beſtraft. Die aus
dem Verfauf folder Dienftpflichtigen entftehen=
den Einkünfte fallen der Graffchaft zu, worin
fie leben. Kein Meger darf, aufferhalb des
Landguts feines Hern Gewehr tragen. [Acts
1715. &44.] Gegen weiffe Chriften’ gilt nie
das Zeugniß eines Sflaven, noch eines Freines
‚gen oder Mulatten, fo lange fie zur Dienftbar-
du a find. ©. oben ©. 332. [Act
7.1 Wenn in peinlichen Fällen einem Ne⸗
an Gas geben abgefprochen wird, fo bezahlt der
‚Staat dem Hern den Werth deffelben. [Actı737.J
Jeder einzelne Richter Fan über Kleine Diebftähle
der Negern fehon erfennen, und fie bis zu 40
Peitſchenhieben verurtheilen, ohne daß man die
Sache vor Die Öerichte felbft bringen müfte, Ohne
einen Schein des Hern oder feines Negernaufſe⸗
hers (Overſeer) darf Fein Neger ſich mit meh
rern andern im, Wirtshäufern oder fonft verſam⸗
len, und es find eigne Konftabel dazu ernant,
| Diejenigen, welche fie gefezwWidrig verſamlet an⸗
treffen, mit Peitfchenhieben (nicht über 39) zu
‚beftrafen, wobei ihnen jeder Weiffe auf Verlan⸗
gen zu Huͤlfe Fommen muß. [Acts 1723. c. 15.J
Die Strafen gegen ——— ſind uͤberhamt haͤr⸗
ter,
Maryland. 341
ter, als gegen Weiſſe, Doch werden fie durch dag gute
Gefühl der Einwohner nicht felten gemildert. Kein
Her darf ſeinen Sklaven Pferde, Rindvieh oder
Schweine als Eigenthum zu befigen erlauben, bei
Geldftrafe und Verluft diefes Viehes. Schwarze,
die ohne Paß von ihrem Hern oder Aufſeher reis
fen, werden als Entlaufene ergriffen. Dergleichen
Pag muͤſſen auch alle dienfipflichtige Weiſſen ha⸗
ben, wenn fie ſich zehn engliſche Meilen vom Orte
ihres Aufenthalts entfernen. Wer ſolche Ent⸗
laufene anhaͤlt, bekomt eine beſtimte Belohnung
von ihrem Beſitzer, der auch die Koſten ihrer
Verhaftung tragen muß. Loͤſet der Her eines
ſolchen Entlaufenen ihn nicht innerhalb Monats⸗
friſt nach geſchehener Anzeige ober oͤffentlicher
Bekantmachung ein (Ausländern find 2 Monate:
vergönnet), fo läßt die Grafſchaft denſelben ver:
Eaufen, und. bezahlt dem Hern den Ueberſchuß. Auch
unbekante freie Perfonen dürfen ohne einen Paß
son der Grafſchaft nicht reiſen, wenn fie ſich nicht,
Berhaftungen und deren Koften ausjeßen wollen.
Wer einen entlaufenen Negernfklaven, Der fich
bei der Verhaftung thätlich widerfegt, erſchlaͤgt,
iſt zwar. dem gerichtlichen Verhoͤr untexivorfen, -
aber Feines Mordes ſchuldig. [Acts 1715. 1717-
1753. 6:26. ] —
ESklaven, die ſich ſelbſt zu nähren umvermoͤ⸗
gend und uͤber 50 Jahr alt ſind, duͤrfen nicht
freigelaſſen werden, ſondern ihre Beſiter muͤſſen
ihnen den noͤthigen Lebensunterhalt und Kleidung
geben. Auf dem Sterbebette kan keiner ſeine
Sklaven freigeben, ſelbſt in ſchriftlichen Teſta—
menten
342 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
menten nicht. Zur guͤltigen Freilaſſung wird er⸗
fordert, daß fie vor zwei Zeugen fchriftlich von’
dem Befißer und zwar. nie zum. Nachtheil feiner
Gläubiger geſchehe, worauf der Sreibrief von
. einer obrigkeitlichen Perfon beglanbigt, und. in⸗
nerhalb 6 Monaten in dem Graffchaftsgerichte:
We niedergelegt werden muß, welches dem Freigelaſ⸗
fenen eine beglaubigte Abſchrift Davon giebt.
Freigelaffene aber haben Fein Gtimrecht ‚bei
Wahlen. [Acts 1752. 0. 1. 1783 April c.23.]
Die Schuldgeſetze find vor. und nach der
Revoluzion mehrmals verändert, und nach den Um⸗
ſtaͤnden, oder nach der herfehenden Denfungsart der
Oefeggeber entweder gefchärft. oder gemildert wor⸗
den. In Anfehung der Eleinen Schulden ift das
Geſez vom J. 1791 jezt vermuthlicy *) das
neueſte. Dem zufolge koͤnnen (wie ſchon im J.
1777 verordnet war) alle Schuldforderungen,
die nicht mehr als 10 8. Kurant oder 1ooo Pfund
Tobak betragen, von Friedengrichtern der Öraf:
fehaft, "wo der Schuldner wohnt, ‚ohne förmlichen
Prozeß ſummaxiſch entſchieden werden, Betraͤgt
die Summe uͤber ı0 &.Kurant oder 1000 Pfund
Tobaf, fo findet Appellazion an das Grafſchafts⸗
‚gericht Stat, welches gleichfals ſummariſch ent:
ſcheidet, es ſei dann, daß es Gruͤnde gebe dem
Klaͤger Aufſchub zu bewilligen, oder dag eine Partei
die Zuziehung des Gerichts der Geſchwornen
ver Ha | Die as ver — ——— der
9 Schuld
%),Die Geſete vom 9. 1793 und 1794 fehten mir
; nehmlich aroßentheils.
I
or “ \ Y N er n
aD) Maryland. RN 358
Schuld ‚oder Gefangenhaltung „des, Schuldners,
der feinen Buͤrgen für feine perfönliche Darftellung: .
fand, hört aber nicht eher. auf, als bis. derfelbe
für die doppelte Summe Sicherheit geleiftet hat,
im Fal das erſte Urtheil-wider ihn beſtaͤtigt wuͤr⸗
de. . Der Sheriff, welcher den Beklagten nicht
zur beſtimten Zeit vor Gericht ftelt,, ‚bezahlt Geld⸗
firafe, wofür- ex ſich jedoch an den Beklagten halz
ten Fan. , Dies Gefez geht aber auf. Feine andre,
als aus einem Verirag entftehende Schulden.
KActu 792: 6 08H ar TR
Buchſchulden muß der Glaͤubiger zuvor
mündlich oder fchriftlich vom Schuldner gefordert
haben, ehe er ſie einklagt, fonft verfält er in Mer
*
zahlung der Prozeßkoſten. |
.,*) Nach einem Gefeke von 1777 fand, wenn der Be:
klagte Bürgschaft ftelte, die Eintreibung der Schuld,
oder Verhaftung des Schuldners nicht vor Verlauf
eines Jahres nad) gefaltem Urtheile Stat, wiewohl
er gefezmäßige Zinfen (6 Prozent) für dieje Friſt
geben muftes «Dies ift durch ein neueres Geſez
‚aufgehoben. Vergl. Acts 1715. 1763. 1777.
1787 und 1763 c. 23. for the advancement
of juſtice. Gegenwärtig fan feine Schuldtlage,
Pfändung, oder Verhaftung des Schuldners, eher als
2 Monate nad) geiprochenem Urtheil (es ſei dies
von einzelnen Richtern ‚oder irgend, einen, Gerichte
geſchehen) volzogen werden, und Der Schuldner ers
haͤlt Aufihub, wenn er mit zwei gültigen Zeugen
vor Gericht ericheint , feine Schuld ſchriftlich anev:
fent, und fie innerhalb 6 Monaten mit den Prozeß⸗
koſten zu bezahlen verſpricht. | Acts 1791. c 67.
18792. 743 0. Er
344 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Die Bankerotgeſetʒe welche hier vor dem
Abfal der Kolonie von England ‘galten, waren
Feine andre, als ‘die brittifchen. Die Geſezge⸗
bung der Kolonie gab nur einige wenige, theils
am zu verhindern, daß Banferotmacher in Eng:
land ihren Faktoren in Maryland heimlich zum .
Nachtheil ihrev Glaͤubiger Guͤter zuſendeten, theils
dem Entweichen ver. Schuldner aus dem Lande
zuborzukommen Zu dieſem Zwecke konte man
aber nur ſehr unzureichende Maaßregeln nehmen,
welche erforderten, daß feiner, der nicht bewies
fen, daß er frei von Schulden fei, und, darüber
einen Paß erhalten hatte, über die Grenzfluͤſſe
oder zu Schiffe ‚aug dem Sande, ‚gelaffen wurde:
[Acts 1704. 1715. 0.19. 1753. C. 36. ] In neuern
zeiten find aber viele 5 hieruͤber gegeben,
die zum Theil verſchiedenemal abgeaͤndert wurden.
Gegenwärtig find die Banferotordnungen vom
J. 1774 und 1791 vornehmlich gültig. Man
ift bei: denfelben darauf bedacht gewefen, die uns _
gerechten langwierigen Oefangenfchaften der
Schuldner welche das engliſche Recht verhängt,
zu mildern, oder abzufchaffen. Das erftgedachte
Gefez beftimt das Verfahren genen die Schuld⸗
ner, welche nicht über 200 $ Sterling fihuldig
find. Wenn diefe zwanzig Tage verhaftet waren,
und Feine Bürgfchaft ſtellen gi Fönnen fie drei
Friedensrichter um ihre Loslaſſung bitten, welche
‚ihnen einen Monat bis vierzig Tage. daranf
einen Tag zum Verhör bevoilligen, : wozu auch die
Gläubiger Öffentlich vorgeladen werden, Wenn
nun dev Schuldnor ein —— * Vermoͤ⸗
| gend,
Maryland. 345
gens, was er gegenwärtig beſizt, oder was ihm
kuͤnftig zufallen muß, übergeben, und den ge⸗
wöhnlichen Eid abgelegt oder betheuert hat, daß
er nichts verheimlichte oder bei Seite brachte, und
. dern Sheriff fein ganzes fächliches perfünliches
oder gemifchtes Vermögen übergiebt, fo wird Der
Schuldner von den Richtern frei gelaffen. Der!
Sheriff verFanft die Güter nach vorgangiger Ber
° Fantmachung in Öffentlicher Werfteigerung , und
bezahlt die Gläubiger, nachdem er die vorgefchries
benen Unterhaltungsfoften des Öefangenen ( ı Shs
4 d. Kurant für jeden Tag) und achtehalb Pro⸗
zent für feine Mühe abgezogen. Das Vorzugs⸗
recht unter den Gläubigern haben nur diejenigen,
welche ein Pfand oder eine Pfandverfchreibung
in Händen haben, die gerichtlich anerkant ift (by
judgments), "und zwar nach dem Datum der
Berfchreibungen. Sodann folgen die Gläubiger,
welche fih nad) dem Bruche meldete, alle nady
Berhältnif ihrer ausgemachten Schuldforderung.
Der Staat genieft nur in gewiſſen, durch die Ge⸗
ſetze beftimten Fällen, das Näherrecht. Wenn
gleich der Schuldner nad) geleiftetem Eide und
Vebergabe feines Vermögens auf freien Fuß ge:
ſtelt worden, fo bleibt den Gläubigern, die ihn
hatten feſtſetzen laſſen, dennoch bis zu ihrer
völligen Befriedigung das Anſpruchsrecht auf
alles, was ihm durch Erbfchaft, Wermächtniß
oder Gefchenf in der Folge zufallen Fönte. Auch
findet die Loslaſſung deffelben nicht Stat, wenn
vor derfelben an dem dazu beftimten Tage nur
einer der Öldubiger behauptet, der ragen
EN abe
346. Vereinte nordameriEanifche Staaten:
habe nicht treulich ſein Vermoͤgen angegeben, F
etwas dabon bei Seite gebracht _ Jedoch muß.
diefer Släubiger Sicherheit geben, im Sal er
dieſe ‚Behauptung nicht vor Öericht wahr machen
fan, 50 }. Kurant Strafe und die Unfoften der
| ‚längern Haft des ‚Schuldners. zu bezahlen, Die
%
jedoch jene Summe. der Strafe: nicht überfteigen
Dürfen. Wird der Schuldner ‚aber in der näch-
ſten Gerichtefißung des Betrugs uͤberwieſen, ſo
wird er als Meineidiger beſtraft, und die Glaͤu⸗
biger koͤnnen ihn von neuem belangen und feſt⸗
ſehen laſſen/ ohne daß ihm die Vortheile dieſer
Bankerotordnung weiterzu Statten kommen. [Act
1774. ©. 28. und deren neuere, Beſtaͤtigungen
17771780. 1791.] Wenn die algemeine Schul⸗
denmaſſe eines. Bankerots über zoo $ L, Sterling
“ beträgt, fo muß der Gefangne bei ber Geſezge⸗
bung um ſeine Befreiung bittend einfommen,
welche alsdann den Kanzler durch eine oͤffentliche
Verordnung berechtigt, des Schuldners Bitſchrift
und Verſprechen, ſein ganzes Vermoͤgen den Glaͤue
bigern zu übexliefern, anzunehmen. Der Kanzler
beruft alsdann die Gläubiger auf eine beftimte
Friſt (welches fuͤr Glaͤubiger jenſeits des Meeres
nicht unter ſechs Monate ſeyn darf) und ver⸗
fährt übrigens, wie bei den geringern Schuldnern
‚vorgefehriebenift. Er ernent, nad) dem Vorſchlage
derjenigen Kreditoren, deren. Forderung uͤber die
Haͤlfte der Schuldenmaſſe ausmacht, einen Kus
rator des Vermögens (truſtee ) welcher Si⸗
cherheit fuͤr — Verwaltung geben muß.
* einer der Glaͤubiger innerhalb b awei Jahren,
nad)
Warvland. 847
nachdem: der Bruch Eund geworden, beweift, daß
der Fallit etwas von ſeinem Vermoͤgen unter⸗
ſchlug oder. verheimlichte, oder daß er mehr als
100 8. Kurant auf einmal innerhalb zwei Jahren
vor ſeinem Bruche *) verſpielte, ſo verhoͤrt der
Kanzler entweder, nach Wahl des Glaͤubigers,
den: Falliten und diejenigen, Denen er heimlich,
Güter übertragen haben fol, etolich, oder legt die
Sache Geſchwornen vor. Die Strafe des Heber:
— iſt die oben angefuͤhrte. [Acts 1791.
73
Öänbungen — ſchuldiger Abgaben koͤn⸗
nen die Taxenſamler vornehmen, allein die Scha⸗
tzungs⸗Kommiſſarien haben dahin zu ſehn, daß
ſie nicht zu hart, nicht uͤber die Schuld hinaus,
und nie unter bloßem Vorwande geſchehen. Auch
kan jezt der Gepfaͤndete durch den Friedensrichter,
wenn dieſer es gerecht findet, ſich zu einigem Auf⸗
ſchub der Pfändung berechtigen laffen (iſſue a
writ of replevin); muß aber den Betrag. der
fchuldigen Abgaben beim Gerichte niederlegen,
[Acti1786. sr2:1790.C 534]
‚Die Schuldgefängniffe a meiftentheilg
die Sheriffs in oder neben ihren Haufern. Dies
. find gewöhnlich elende Blofhäufer ohne Scyorn-
ſteine. Der Guvernör trug aber neuerlich Darauf
an, daß der Staat fuͤr die Gefaͤngniſſe ferien
jelle,
*) Sn dem Abdrude des Gefeges von 1791 fieht be»
‚fore the psflage of this.act. Es hat aber obigen
Sinn, weil. für. alle ſolche Falliten eine befondere _
Mn morin fie namentlich genant werden, erforder:
i iſt. m) 8:Y
548 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
> folle,. weil »der Zeitpunkt nahe fei, wo man Ge-
fangenſchaſt fuͤr Schulden unweiſe und ungerecht
halten wuͤrde.«“ [Rede an eh Öefezgebung
Be ar
Daß Maryland i in Anfehung des peinlichen
Rechts noch fo fehr an den englifchen Grund⸗
ſaͤhzen defjelben hängt, ift mehr ein Fehler feiner
ehemaligen Staats» Berfaffung, als der jegigen.
In den lezten zwölf Jahren hat man nehmlich ſchon
mandjes von der Strenge der englifchen Straf⸗
geſetze gemildert. Die noch immer herſchende
Sklaverei iſt aber wohl eine der Haupturſachen,
warum dieſer Staat von feinem naͤchſten Nachbar:
' noch nicht die Abfchaffung der Todesftrafen, Ver⸗
fümmelungen der Glieder und.der Eörperlichen
Züchtigungen angenommen hat. Jedoch ift ſchon
‚einiges Durch die Erflärung der Rechte und durch
neue Gefeße gefchehen (Art. 1a — 24.)5 die
MenfchlichFeit der Richter umd der Geſchwornen ers
ſezt auch in manchen Faͤllen was freilich beſſer durchs
Geſez beſtimt waͤre. Dazu komt das Recht des Gu⸗
vemoͤrs zu begnadigen. Wenn er dann aber, beſon⸗
ders bei Sklaven, die Bedingung der Landesver⸗
weiſung hinzufügt, und der Verbrecher fich den>
noch wieder betreten läßt, fo wird deffen voriges
Virbrechen nach der Strenge der. Geſetze 9
‚ihm beſtraft. IActs Dec, 1787. c. 17]
Tedesſtrafe fteht nach wie vor auf allen =
‚hen, wider welche das engliſche Geſez fie ver-
hängt, doch wird der Hochverrath bloß mit dem
Strange beftraft. [Acts Apr. 1782. ©, 42.1]
Die Richter des algemeinen Gerichte a
Ma N 1349
über Hochverrath, deffen Verhehlung, Mord,
Rebellion, und alles. was zur F elony gehört.
[Acts 1790, c. 50%] Das Vorrecht der Geiſt⸗
lichFeit ift aber abaefchaft.
Auf Einbruch, felbft in Tobafsniederlagen,
wenn auch nur für 5 sh. Werth Tobaf dabei ges
ftohlen wird, fteht Todesſtrafe. Doch muſte die
Niederlage gut verwahret feyn, [Acts 1737. c.
2.]: Die Gefege gegen Pferdediebe verhängen
eben diefe Strafe, welche hier minder hart ift,
da die Pferde wenig in Ställen gehalten werden.
[ Acts 1744. c. 20, bis 1796. c. 07.) ‚Zur
Milderung Der Todesſtrafen hilft das in der
Grafſchaft Baltimore feit dem J. 1758 angeoröner
te befondre Bericht über peinliche Sachen und
zur Öefängniß- Erledigung ( commiffion of oyer
and terminer, and jail delivery). . Die Bol:
macht dazu ertheilt der Guvernoͤr nebft drei Raͤthen,
fünf in diefer Grafſchaſt anfaßigen Perfonen, deren
drei eine Sitzung ihres Gerichts gültig machen,
Es fpricht über alle peinliche, dem algemeinen Ges
richte nicht vorbehaltene Verbrechen und Verge⸗
ben (misdemeanour ) und Fan zur Strafe derſel⸗
ben die Miffethäter zu öffentlicher harter Arbeit
jedoch nicht länger als 7 Fahr verintheilen. Keine -
Klage darf aber von diefem Gericht ohne deffen Er⸗
laubniß an das algemeine verfezt werden, es fet
dann auf ausdrüflihen Befehl von diefem. Ge⸗
dachte Strafe Fan auch vom algemeinen Gerichte
und allen Grafſchaftsgerichten verhängt werden.
Die Berurtheilten müffen aber-in der Stadt Balz
tanore an der Reinigung des Hafens und der
Ä Straßen,
60 Vereinte notdamnerikaniſche Staaten:
Saraßen oder an der ill. der Heerſtrafen
in der Grafſchaft Baltimore arbeiten, und zwar
gewoͤhnlich in Ketten und in auszeichnender Klei⸗
dung. Ihre Widerſezlichkeit kan von jedem ein⸗
zelnen dieſer Richter mit Peitſchenhieben oder mit
Gefaͤngnißſtrafe bei Waſſer und Brod belegt wer⸗
den. Wenn ein ſolcher Verurtheilter entläuft, ſo
muß er ein Fahr länger in dieſer Sklaverei zu⸗
bringen. — May 1788. c. 112 1791: €.
30.) Aufdiet* führung oder Verbrennung von
‚Schiffen und Fahrzeugen, bis zu foldyen, die
17 Fuß im Kiel lang find, ift Todesftrafe geſezt.
(Acts 1737.1744.) Das ältefte Gefez gegen
Dieberei verurtheilte die Verbrecher zu vierfältigem
Erſatze, zum Pranger und zu Peitfchenfchlägen
bis vierzig, Konte der Erfaz nicht geleiftet wers
den, fo trat Dienftbarkeit an deffen Stelle. Wer
einmal überwiefen war, und nachher von neuem.
auf einem-Diebftahle auch nur über 15 sh. wert.
ertgpt wurde, mufte vom höhern Gerichte verurs
theilt werden, das Geftohlne vierfältig zu bezahz
len, in der Hand gebrandmarft zu werden, und
nach Gutduͤnken des Gerichts andere Körperliche,
nur nicht Lebensftrafe, zwleiden. [Acts 1715.
6. 26.] Gegenwärtig werden folche Werbraipen
gewoͤhnlich mit harter Arbeit gebuͤßt.
Wer archivaliſch⸗ aufbewahrte Schriften ver⸗
nichtet, ſo daß dadurch das Eigenthum oder die
Anſpruͤche anderer gefährdet werden, wird an den
Pranger geftelt, verliert beide Ohren und fein ganz
ae UN Lets Is I] 0
J Auf
—J Marhland. 565
Auf Gotteslaͤſterung legt ein Geſez vom J.
1723 (c. 26) harte Strafen, nehmlich zum er⸗
“ftenmale die Durchbohrung der Zunge mit einem.
gluͤhenden Sifen, 20 2%. Gterling Geldſtrafe oder
ſechs monatliche Öefangenfchaft, zum zweitenmal
die Öeldftrafe verdoppelt, und, wenn das Ver:
brechen zum drittenmal begangen wird, den Tod,
Nur muß die Anklage innerhalb Monatsfrift
nach der That gefchehen. Als Gotteslaͤſterung
‚aber wird auch angefehen, wenn jemand die Got⸗
beit. Shrifti und des heiligen Geiftes oder die
» Dreieinigfeit leugnet, | Bo
s.. Der Meineid wird mit 20 sh. und ſechsmo⸗
natlichem Gefaͤngniß beftraft. Wer jene ‚Geld-
ſtrafe nicht aufbringen Fan, wird in die Pillory
‚ geftelt, und ihm wird durd beide Ohren ein Na-
‚gel gefhlagen..
Wer einen Negern ftichlt, oder dazu behuͤlf⸗
lich ift, wird mit dem Strange beftraft. Wer
deswegen, oder eines Mferdediebftahls und eines
geftohlenen Fahrzeugs wegen angeklagt wird,
"und beim VBerhör nicht antworten wil, wird zum
"Tode verurtheilt. Acts 1737. 0.2.0.0]:
Die Eörperliche Strafe auf Hurerei wurde im
J. 1749 aufgehoben, und bloß 30 sh. Geldbuffe
für die, welche ſich diefes Laſters ſchuldig machten,
— Na AN ver⸗
3). Wer einen Negernfklaven bloß verfuͤhrt, feinen
Kern zu entlaufen, muß den Werth deſſelben ihm
“bezahlen, oder: wird auf ein Jahr gefangen gejezt.
Iſt ein Dienftpflichtiger, der Verfuͤhrer und Ean niche \
bezahlen, fo wird er auf vier Fahre dem Kern des
Stlaven dienfibar. [Acts 1781. c.14.] 0
\
;
32 Vereinte nordamerikaniſche Staaten;
verhaͤn t. Dieſe muß die Geſchwaͤchte doppelt
bezahlen, wenn ſie ibien Verfuͤhrer nicht angeben
wil. In Diefem ‚Falle muß fie, auch Sicherheit
geben, daß Die, Erziehung ihres Kindes: der
Grafſchaft nicht zur Saft falle, widrigenfals fie
verhaftet wird. [Acts 1781. c. 13.] Ehebruh
‚wird. mit 3 % Kurant gebüßt, und wenn ein Kind
— gebohren wurde, mit & [Acts ızız. .
1953. a ur
Noch) ift anzumerken, daß Ausländer bei dem
‚ "Gerichte der Gefehwornen nie fordern Tönen, '
daß ihre Landsleute in demfelben fißen, fondern -
in allem den Eingebohrnen gleich find. [Act
"178% ©2246, 57] \ Ber
In peinlichen Fällen Fan der Beklagte fei-
nen Prozeß, wenn er wahrfcheinlichen Beweis
führt, daß feine Sache vor dem Grafſchaftsge⸗
richte nicht unparteitfch voürde verhandelt werden,
durch ein. writ, of certiorari, vor das alge⸗
„meine Öericht, bringen. [Acts 1790. 6,50.1.2.]
52 Gegen die Megern ift das peinliche Recht
dieſes Staats) noch immer zu hart, wenn gleich
“feine Ausfprüche nicht durchgängig befolgt wers
den. Man glaubt, daß die Sicherheit ver Weifs
ſen und der Karafter der Schwarzen diefe Strenge |
nothwendig mache; eine Behauptung, welche die
Rechtmaͤßigkeit der Sflaveret vorausſezt. Da
po’ piele Verbrechen der Negern mit der Todes⸗
ſtrafe belegt find, fo war man genöthigt, um die
Entdeckung folcher Verbrechen zu befördern, wels
che fonft von. den Eigenthuͤmern felbft oft verhehlt
! N 1737-
Maryland. 5
ie’
ſeyn würden, ausdruͤklich feftzufeßen , daß der
volle Werth jedes zum Tode verdamten Negern
feinem Hern vom Gtaate bezahlt würde. [Acts
1737. © 2.]*) Dem Sklavenbeſitzer Koften
u erfparen, kan jeder einzelne Richter über
Diebftähle der Negern abſprechen, und fie zu
Peitſchenſchlaͤgen nicht über 40) verurtheilen.
Der Neger einer Pflanzung , weicher bei tumul⸗
tuariſchen Verfamlung der Schwarzen dem zu
deren Unterdrücungen beftelten Conftable auf
deſſen Verlangen nicht zu Huͤlfe komt, muß 39
Streiche auf bloßem Rüden leiden, Seder Nes
ger, der überführt wird, einen Weiſſen gefchlas
gen zu haben, verliert ein Ohr, Ber Her einer.
Pflanzung Fan einen fremden Negern, welcher
gewarnt, fich nicjt gleich weg begiebt, mit 39
Neitichenhieben. beftrafen. Wenn entlaufene
Sklaven fich denen, die fie zu verhaften berechtigt
find, widerfeßen, fo Fönnen fie von ihnen unge⸗
firaft getöötet werden. Ein neueres Gefez aber
unterwirft den Todfchläger der gerichtlichen Uns
— und Losſprechung. [Acts 1717. c. 15.
1751. c. 24. 1753. c. 26.] Negern, welche
des Berraths (Petit - Treafon), des Mordes,
- oder der an Wohnhäufern veruͤbten Mordbrennes
rei überführt find, follen die rechte Hand verlieh:
ren, gehangen und geviertheilt werden. Nenn
Sklaven ſich zu einem Aufftande, zur Ermordung
oder Bergifüing eines Menſchen, zur Begehung
einer
*) Bis zu dieſem Jahre erſezte man nur zwei Drit⸗
tel des Werths.
Seogr. v. Amer, V.St. V. B. 3
354 Vereinte mptdameriEanifche Ctanten:
einer Nothzucht an einer. weiffen Srauensperfon,
oder zur Anfteclung eines‘ Hauſes verſchwoͤren,
und deſſen hberwiefen werden, vor Gericht aber -
nicht antworten wollen, oder mehr als zwanzig
‘der Gefchwornen ausdrüflich verwerfen, ſo wer-
den fie mit dem Tode beftraft. Es: bedarf nur
eines gefezmäßigen Zeugens zur Veberweifungz
‚andrer Sklaven Zeugniß wird bloß zur VBeftätis
gung zugelaffen. Das Graffhafts: Geriht kan
jedem ohne Erlaubniß des Nachts herum ſtrei⸗
fenden, oder bei Tage herum reitenden Negern,
oder die entlaufenden mitLeibesftrafe, Brandmarf
und Ohrabfehneiden belegen , nur daß es fie nicht
zur Arbeit untlichtig mache. [ Acts 1723: c. 15.
17204. c. 4. 1751. c. 14]
Ein Dienftpflichtiger darf von feinem Hern
mit nicht mehr als zehn Streichen beftraft werden,
fonft muß diefer Geldbuße geben, und wenn er
zum drittenmale dies Gefez uͤbertrit, erhält der
Dienftpflichtige feine Sreiheit, [Acts 1748. C.19.]
748 «]
Die gerichtlichen Gebühren. bei allen Prozeſ⸗
fen zc. find aufs genauefte Durch befondere Ger
ſetze beſtimt.
Kia:
Bor dem Revoluzions» Kriege hatte Mary⸗
lan) eine erbeigenthuͤmliche Regierung oder
Proprietary - Government. Die Grundlage
derfelben war, Der im Jahre 1632 vom Könige
Karl I. an Caͤcilius Baron von Baltimore era
theilte Freiheitsbrief. Diefer übergab ihm und
\
fine
’
Maryland. 685
feinen Erben das — des ganzen zan⸗
des, mit allen dazu gehörigen Inſeln ꝛc. und
‚allen zu entdeckenden Bergwerken m. ſ. w. Der
König machte ihn und feine Erben und. wen er
es übertrug (aflignatorum fuorum) auf ewig
dadınd) zu wahren sbfoluten Herren und Eis
genthümern der ganzen Drovinz Maryland, wos
bei er fich nichts als Die ihm zu Teiftende Huldi⸗
gungstreue und die höchfte Lehnsherſchaft (Talva
femper Fide ac ligeancia ac dominio directo)
vorbehielt. Er verlieh das Land als ein freies gemei⸗
nes Lehn ohne alle zu leiftende Dienfte (per fideli-
tatem tantum pro omnibus fervitiis), und bes
dang fih nur jährlich zwei indifche Pfeile, die
auf Dftern in, Windforcaftle; geliefert wuͤrden,
nebft dem Fünften von allem zu entdeckenden Golde
und Silber aus, [L 4. 5] Ferner verlieh dies
fer Freiheitsbrief dem Erbeigenthümer . die
Macht *), Geſetze aller Art zu geben nach feinem
eignen vernünftigen Gutduͤnken und mir Einwillie
gung und Gutheiffen der Freimänner der Pros
vinz, deren Mehrheit oder Abgeordneten, welche
derfelbe in einer ihm beliebigen Form , fo Bft es
22 nöthig,
*) Das lateinifche Original des Freiheitsbriefes hat
Bacon in ſeiner Geſezſamlung aus einer Kopie in
dem Archiv der Provinz im J. 1765 bekant ges
madıt. Die bis dahin allein gedrufte englijche Hebers
jeßung ift hie und da in den Ausdrücken weitläuftis
ger und fiärker. Hier hat fie die Worte freie,
"volle und abfölute Macht, welche im Original
fehlen; wo aber fogar die Worte damus,. . Re
teftatem ausgelaſſen find.
>
856 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
noͤthig/ zur Geſezgebung ſolte zuſammenrufen
laſſen. Zur Volziehung dieſer Geſetze erhielt der
Erbeigner das Recht alle Strafen gegen die Lies
bertreter, ſelbſt an Leib und Leben; das Recht zu
behnadigen, wie auch Richter und Gerichte mit
ihm beliebigen Gewalten anzuordnen. Die ein⸗
zige Einſchraͤnkung wird hinzugefuͤgt, daß die
— der Vernunſt gemäß, und den engliſchen
Geſehen und — 5 nicht widerſprechend
und entgegen *), ſondern ſo viel fuͤglich geſchehen
Eönne, ihnen gemaͤß ſeyn ſollen.
Weder der Erbeigenthuͤmer noch die Regierung
waren verpflichtet, Die Geſetze Dem Könige zur Ber
ftötigung vorzulegen; auc wurden ihre höchften
Gerichte Feiner Appellazion an den Koͤnig unterwor⸗
fen**). Der Erbeigenthuͤmer erhielt das Recht, im
Fal eines Aufruhrs das Kriegsgeſez im ganzen
Umfange deſſelben auszuüben. Er Eonte Wuͤrden
und Ehrentitel verleihen, nur muſten es nicht die⸗
I fen, weh in England, üblid) waren. Er
ward
9 N on n fint pie nec contrariae, fed ( quoad
convepniepter fieri poterit) corentanea⸗ —
bus ...Angliae.
“> Als die Regierung des Erbeigenthuͤmers im Anfange
der brittiſchen Revoluzion abgeſchaft, und erſt im J.
176 hergeſtelt wurde, It der ehmalige Freiheits⸗
brief einige geringe Einſchraͤnkungen Seitdem konte
in Sachen über J00 L Sterling von dem Provin⸗
zialgerichte an den König und feinen Rath appellitt
werden. Die Ernennung des Stathafters behielt ſich
der König vor, und erſt als Lord Karl im J 1733
proteftantifch ward, befam er das Recht, den Stats
halter mit Eöniglicher Beftätigung zu ernennen:
1
Maryland. 37
ward berechtigt, Häfen mit ſolchen Gerichtsbar⸗
keiten, Rechten und Freiheiten, als er für gut be-
fände, zu errichten, und in denſelben billige und
verhaͤltnißmaͤßige Einfuhr und Ausfuhrzölle aufe
zulegen, Es hing von ihm ab, auf welche Bes
dingungen er die Ländereien der Provinz verleihen
wolte, vb als einfaches Lehn, oder unter Erbfoßs
ger und Rüffalsbedingungen (Fee - tail), ob
auf Lebzeiten oder gewiſſe Sahre, Er Fonte Lehns⸗
herfchaften (Manors) mit einem befondern. Öe-
richte fie diefelben (Court Baron) errichten.
Der König machte fi) fogar für fih und feine
Nachfolger verbindlich, nie irgend eine Abgabe,
Zol oder Tare auf die Händereien, Büteroder
die in ihren Hafen eingeführten und von
dannen ausgefandten. Handelswaaren der
Einwohner der Drovinz zu legen oder legen
zu laſſen; eine Erklärung, welche er ſeinen
Gerichishöfen von Zeit zur Zeit zur genauen
Beobachtung empfehlen wolte. Der freie Handel
nah England und Irland, ward den aus
diefen Laͤndern nach Maryland. ausgewanderten
Koloniften, welche mit ihren Nacfozimen alle
Rechte gebohrner engliſcher Unterthanen behiel-
‚tet, voͤllig freigelaſſen, ſo daß ihnen Feine höhere
Zoͤlle als andern Unterthanen abgefordert
wuͤrden. Sie konten innerhalb Jahresfriſt alle
in England eingefuͤhrten Waaren weiter nach an⸗
dern Laͤndern ausführen. Dem Erbeigenthuͤmer
wurden alle Vorrechte eines General: Kapitän
beigelegt, welchen zufolge ev Krieg gegen die Ins _
dier, oder wer fonft die Provinz angrifſe, imglei⸗
“ chen
x
358 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
chen gegen die Seeräuber führen, und alle Feinde,
‚felbft aufferhalb der Grenzen der Provinz zu
Waſſer und zu ande verfolgen Fonte, Er ward
auch. zum Schuzhern aller englifchen Kirchen im’
Sande ernant. Das einzige, was der König fic)
vorbehielt,' war diefes, daß die Provinz meer
von Virginia noch) einer andern Provinz, fondern
| unmittelbar von der englifchen Krone abhängen,
und derfelben ewig unterworfen ſeyn folte. Auch be⸗
hielt der König der Krone fich und allen Engländern
und Srländern das Recht vor, in den fehifbaren Ge⸗
s
wäffern der Provinz Seefifche zu fangen, einzu-
ſalzen oder zu trofnen, und zu diefem Behuf an
der Küfte Hütten von Bufchwerf, jedoch ohne
merklichen Nachtheil der. Einwohner, zu bauen.
Man fieht leicht, dag der Erbeigenthuͤmer
durch dieſen Freiheitshrief jenes Vorbehalts der
Abhängigkeit yon der Krone ungeachtet, beinahe
unumfchränfter Her feines Landes war; denn es
fehlte ihm keine der dazu gehoͤrigen Gewalten.
Der Koͤnig verlieh alſo in dieſem Freiheitsbriefe
mehr, als ihm ſelbſt von der Nazion anvertraut
zu ſeyn ſchien. Allein die engliſche Staatsver⸗
faſſung beruhete damals noch zu wenig auf feſten
Gruͤnden, als daß das Parlament auch nur die
geringſte Einwendung gegen dieſe Verleihungen
gemacht hätte,
Die Regierung der Provinz kam erſt im g.
- 1649 f. und 1676 in völlige Ordnung. Su jenem
‚Sabre beftand die Gefezgebung ſchon aus dem
Erbeigenthuͤmer, oder deſſen Stathalter ( Go-
ER — VEer ⸗
Maryland. "959
vernor) , nebft dem Ober⸗ und Lnterhaufe,
welche zufammen die Öeneralverfamlung ( Ge-
.neral-Aflembly ) ausmachten, der allein das
Recht zufam, Abgaben oder Zölle der Provinz
aufzulegen. Da im Unterhaufe alle Vorfchläge zu
Geſetzen ihren Urfprung nahmen, fo Fonte man
diefem beinahe die ganze Gefezgebung zuſchreiben.
Dies Unterhaus machten die Abgeordneten der
Graſſchaften aus, welche kurz vor der Revoluzion
aus 58 Mitgliedern beſtanden, deren jede Graf⸗
ſchaft 4, die Stadt Annapolis aber 2 wählte.
Das Dberhaus beitand in den Rathe ( Council)
des Stathalters, welcher die Mitglieder defjel»
ben, deren zulezt zehn oder zwölf waren, nebft
ihrem Sekretär ernante. Der Stathalter wurde
vom Erbeigener (aber mit des Königs Befkätt-
gung) angeftelt,, und von ihm befoldet, dagegen
die Tagegelder des Raths, wenn er als ein Theil
der Geſezgebung verfamlet war, von der Gene⸗
rolverfamlung bewilligt wurden. Der Stathalter
rief die Öefezgebung zufammen, vertagte und fezte
fie aus oder hob fie auf nach Sutbefinden. Anz
fangs waren ihre Gißungen dreijährig; fo wie
die Wahlen vom Volfe auch gewoͤhnlich alle drei
Sahre vorgenommen wurden. Es waren vier
Negativen in derfelben, von welchen der Erbei-
genthümer drei hatte, nehmlic) feine eigne, wo⸗
durch. er berechtigt zu ſeyn behauptete, felbft die
von feinem Stathalter gebilligten Gefege zu verwer:
fen, die. des NER und des Raths, der
vom
360 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
vom Erbeigner gewaͤhlt wurde 9. In Abwe⸗
ſenheit des Stathalters verſah das erſte Mitglied
des Raths feine Stelle; der Tod eines Erbeige⸗
ners aber erledigte die Stathalterwuͤrde —9—
Da alle Aemter (die Zolbedienungen zulezt aus⸗
genommen), nebft den Predigerftellen für die zur
englischen Kirche gehörigen Einwohner, von dem
Stathalter beſezt wurden, fo war deffen Einfluß
in der Provinz nicht geringe, und die Eiferfucht
des Volks gegen denfelben um fo lebhafter und
unruhiger. Die Einkünfte des Erbeigenthämers
entftanden aus dem Verkauf unangebauter Laͤn⸗
dereien, aus dem Örundzins, welcher dabei aus⸗
bedungen ward, und ſich gewöhnlich des Jahrs
‚auf 2 sh. Sterling für 100 Acres belief, zuwei⸗
len auch wohl auf 4 sh. getrieben wurde; ferner ı
aus der Pacht fir die Sehne (manors), welche
derſelbe ſich im Sande vorbehielt. Ein in.neuern
Sahren son -Erbeigenthümer dazu errichtetes
‘ Board of Revenve hatte die Aufficht über feine
| SE: aus der Provinz. Der Einnehmen war
der Agent and Reciever general. Die Regie-
vungebedienten waren: der. Senat, Konmife
ik Com-
*) Bor der englifhen Revoluzion lantete die geſezge⸗
‚bende Formel: By the Lord Proprietary with the
Advice and Affent of the Upper and Lower
Houfe of Affembly; nad der Wiedereiniesung
des Erbeigenthümersg aber By the R. Hon. the
Lord Proprietary, by and with the Advice and
Confent of: his Lordfhip the,Governpr, and the
Upper and Lower Houfes of Affembly and the
Authority ofthe fame.
.
——
—
Maryland. 8861
(Commiffary general), über die Beglaubi—
gung der Teftamente, die Vertheilung der Erb:
ſchaften u. ſ. w. welcher in jeder Öraffchaft einen
Unterfommifar (Deputy Com.) anftellen muftez .
der Öeneralanwald, zwei Schazmeiſter, zwei
Oberlandmeſſer u. a. m. Die Gerichte waren
faſt gaͤnzlich, wie ſie jezt beſchaffen ſind, nur hieß
das algemeine Gericht damals the provincial
Court. Auſſer diefen Gerichten waren eine
Zeit lang auch jährlih herum reifende Landges
richte over General Courts of Affize, welche
aber zulezt aufhörten. Ein Sandamt war auch
fchon von dem Erbeigenthuͤmer errichtet worden,
und hing von dem Board of Revenue ab.
Dei der Vergleihung des maryländifchen
Freiheitsbriefes und der darauf gegründeten Vers
foffung mit dem pennſhlvaniſchen erhellet, daß
diefe Provinz und. ihr Erbeigenthümer noch un:
abhängiger von ihrem Mutterlande waren, als
Penn und feine Brovinzen. €. Lord Baltimore hat
auch) nie, wie diefer, feinen Unterthanen befendere
Freiheitöbriefe ertheilt, ob er ihnen gleid) nicht
mindere Vorrechte einraͤumte, als der berühmt
Geſezgeber Pennſyhlvaniens. |
Der. Freiheitsbrief nad). einer alten, in:
Maryland zuerft im J. 1725 mit dem Tagebuche
der Generalverſamlung befant gemischten Webers
fegung ſteht in den Charters ot the Provinces
of, North, Am. Lond. 1760. 4. im Parliam
„ Regitter 14 Parl.V. 2, Ap. p. 115 19, Amerik.
Bibl. Er ©. 491 fir Das lateiniſche Origl⸗
nal
362 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
\
nal aber mit ber Veberfegung findet man nur vor
Bacons oft angeführter Seſezſamlung/ obgleich
jenes am Ende mangelhaft.
Vergl Douglaß. Burnaby. Kan 45 ſq.
120 fq. 125 faq. Political Reflections on the
‚late Colonial Governments. Lond, 1783. gr:
8.p. 83 114. (Lind’s) Remarks on Colony-
ir Lond. 1775 p. — re
$. 14.
i Ginanzmwefem
Das Staats « Vermögen iſt hier in einem
fehr guten Zuftande, denn Maryland gehört
a a No
durch Eluge Verwaltung deffelben zu den reichern
unter den ſechszehn Staaten.
Die gegenwaͤrtigen Einkuͤnfte des Staats ent⸗
ſpringen alle aus Abgaben vom Eigenthum, da
die Konſtituzion jede Kopfſteuer verbietet. (©.
oben ©. 301.) Mad) diefen weifen Grumdfägen
koͤnnen die Abgaben nicht fo leicht Drückend wers
den, und find es jezt ganz und garnicht. . Von.
dem der Schatzung unterworfenen Eigenthum ift
jedod) alles ausgenommen, was den Bereinten .
: Staaten, und was Kirchen und Schulen gehörtz
ferner der Ertrag der Ernte, die jeder auf feinen
Aeckern gewonnen hat, die für das Jahr jeder
Familie oder Perfon nothwendigen Lebensmittel;
die Ackerbau: Landwirtſchafts⸗ und Haushaltungss u
geräthe, die nöthigen Werkzeuge der Handwerker
und Manufakturiften; Kleidungszeuge, imglei⸗
‚hen die Brantweinblafen ; die in⸗ —— Ä
—
'p Maryland, . 363
Manufakturen zu eignem Gebrauch verfertigren
Wagren; alles baare Geld, und die eingeführten
Güter und Handelswaaren. Sonach werden die
Abgaben nur auf die Anrat algemeine Eigen⸗
thumsmafje gelegt. .
Folgendes find I. die ſezt be eftebenden be⸗
ſondern Abgaben:
1) Jeder Advokat bezahlt fuͤr die Erlaubniß
zu praktiſiren 3 $. Kurant, und eben fo viel jaͤhr⸗
lich, fo lange er fein. Gewerbe treibt.
2) Für Erlaubnißfcheine, Branteweine aus: -
zufchenfen, werden 68. Kur. bezahlt; für ders
gleichen, Schenfwirthfchaften zu halten 3 &z
für dergleichen, zu heirathen ı2 sh. 6 d.
Il. Aufferdem giebt es verfchtedne gericht>
lihe Gebühren, welche ziemlic) einträglic)
find, nehmlich von allen Vorladungen und Bes
fehlen, die von den Graffchaftsgerichten ergehen,
son den Befehlen des Landamtsrichters, von al
len Endurtheilen,. caveats, fihriftlichen Ver—
bandlungen und befiegelten Ansfertignägen im
SKanzleigerichte,
II. Eine allgemeine Bermögenfteuer
iſt feit 1786 nicht ausgefchrieben worden, weil der
Ertrag der beftimten Abgaben und der zufälligen
Strafgelder, mit den Zinfen der ausftehenden
Kapitalien des Staats hinlänglid) waren, feine
Ausgaben zu beftreiten.
Schazbares Vermoͤgen aber war fol:
gendes:
I: Laͤn⸗
| 364 Vereinte noedameriPanifce Staaten:
Tr 2 ndercie N. Für diefe ift ein Schatunge⸗
werth im Sara hnitte fiir jede Grafſchaft feſtge⸗
fezt worden. Im J. 1785 betrug der hoͤchſte
Landwerth nach diefem Anſchlage in der Graf⸗
Schaft Kent 33 st. 9 d. und der niedrigſte in
‚Karoline 25 sh. 2 d. Kurant für. den Acre. [Act
785. 0./53.] v Der ehemalige, dem. Erbeiger
ner bezahlie Grundzins ift ganz abgeſchaft worden.
2. Perfönliches Permögen,
| a) ‚Sklaven und Sklavinnen com 8 bis 14,
ihr = iz Kuranlı! |
Maͤnliche Stlaven vom 14 bis 45 Jahre
4
=.45% |
— vom 13 bis 36 Jahre 30 9
| Kinder
2) Wolcott in der anzufühtensen Schriſt giebt eine
der niedrigfien Schaͤtzungen der Ländereien auf
„22 sh.3 d,, ja in einen Salle auf 4 sh. Kurant den
,. Are an. Dies ift vielleicht von den im 9. 1785
nom nicht verliehenen oder geihäzten Ländereien zu
"verfichen ‚welche dem anaezeigten Geſetze ſ. XX zit
folge nah ihrem wahren Werthe und nit nach
dem Ducchfohnitswerthe der Grafſchaft, worin, fü ie
‚liegen, sefhazt werden folten. Diezu 4 sh. für
‚den Are angefchlagenen Landereien, waren die in
der Grafſchaft Allagany. Aus eben derjelben Duelle
führe ich folgendes ‚mit den engliihen Worten an,
weil ich fie nicht genau zu überfeßen weis: in re-
fpect to limited eſtates carved out, of eftates
in fee ſimple it is perfcribedor a general rule,
that aright of pofichion for 15 years without
payment of rent, is equivalent to ene half gt
„the v alue ofthe fee ſimple.
9—
\
Maryland. 0.365
Kinder der Sklaven, unten 8 Jahren, und
mänliche Sklaven über 45, wie auch) Sklavin⸗
nen über 36 Fahre alt, nad) Verhaͤltniß ihres Als
ters zu den vorhin angeführten Klaſſen. Skla—
ven, welche Handwerke treiben, werden nad) ih:
rem Erwerb und ihrer Geſchiklichkeit geſchaͤzt; von
Kranken und Gebrechlichen aber wird der Schaͤ⸗
Bungswerth fehr herabgefezt. 36
b) Silberzeug, die Unze gish. 4.d.
Die Gruͤnde und Haͤuſer in den Städten An⸗
napolis und Baltimore u. a. werden nad) einer
befondern Vorſchrift gefihäzt, und zwar das ganze
Stadtgebiet des lezten Orts abgefondert von ſei⸗
ner Oraffchaf. Mean nimt nehmlich an, daß
8 5. Grundzins ‚und 16 3. Hausmiethe jedes
einem ‚Kapital von 100 L8. gleich fe.
Nach einem im J. 1793 gemachten Weber:
ſchlage, der fic) größtentheils auf wirkliche Ans
gaben gründet, betrug das ſchazbare Vermögen
im Ötsate
1) Un liegenden Gründen 5,931,508 Acres
verlichenen Landes Schäßungswerth
ir gi 8074226 $. Sur,
Stadtantheile, die zu Lehn
gegeben find 3142334 —
Dergleichen auf Grundzins
verliehene 77598, gefihäzt jede RN
88% Grundzins auf 100 L.Kapital 96,99 —
Hausmiethe 44,080 . jede | r
16 $. Miethe zu einem Kapital |
von 100 $, gerechnet > 275305 —
2) Der
466 Vereinte nusDamesiänifge Staaten:
2) Perſonliches Vermoͤgen.
Für 17,332 Sklaven und Si avinnen von 4
Jahren . Werth 27,050 3:
23,131 Sklaven v. 14 bis TR
45 Jahren 1,922,092 — 2
18,957 Sklasinnen von © ,
Ton 579,384 —
14930 alte Sklaven und er
Sklavinnen gr,707 —
303449 Kinder. d. Sklaven 185146 — N.»
Schägungswerth ver Sklaven 1,895, ‚680,
Silber 1ı1,5a3iingen - 65021⸗
Anderes perſonl. —— Vermögen 1,644,825-
Dem zufolge betrug der Schaͤtzungswerth
des ſaͤchlich Vermögens 8,82 2,995. ıosh. ‚Kur.
des perſoͤnlichen — 3605,520 ⸗—
———— — ⸗ĩ—
und die Summe alles
ſchazbaren Vermögens
in Marruan 12,41 8, 521 LIo oh. Kur,
Die im $ 1786 nad) obigen Örundfägen aus:
gehobene Abgabe von 20 sh. von jedem 100 L.
gefchäzteten Eigenthums betrug nad) den Sum-
men, welche bis zur völligen Abbegahlung im
J. 1791 — davon eingingen
im J. 1786. — 355037 N
1787+ g ‚37,610 0% 2er
1788. as 22,898: "Zell.
J
REN R — 1790.
Maryland, ” 367
179... — 5060 7. 3
1791. 2. 2,084 14. 4!
Alſo uͤberhaupt Kur. & 106, 199. 2. 3.*)
Wenn eine Abgabe bewilligt wird, ſo werden
in jeder Grafſchaft, und in der Stadt Baltimore
von der Geſezgebung 5 geſchworne Kommiſſarien
zu dieſer Abgabe ernant. Dieſe kommen an
einem beſtimten Tage in dem Gerichtshauſe zu⸗
ſammen, und theilen ihre Grafſchaften in gewiſſe
Bezirke
Ki Als eine Haupturſache des langſamen Abtrages dies
fer Tore werden die öftern von der Negierung ver:
liehenen nachfihtigen Friften angegeben. Nach der -
. damaligen Lage des Landes mochte aud) die Abgabe
vielleicht zu hoch feyn. Doch follen in andern Fallen
die öffentlichen Gelder nicht minder langſam eingehen,
welches Wolcott einer zu wenig Eraftvollen Aufficht
der Graffhaftsfommiffarien und der. Gewohnheit
zuſchreibt, die Einfamlung der Abgaben durch die
Sheriffs und ihre Stelvertreter (Deputies) zu be
- treiben. [Wolcottl.c. p.42.] Schon lange
vorher bemerfte Schöpf, dab man im J. 1783 die
Zaren von Maryland im Durch chnitte auf 313 bis
32 sh. vom 100 £. oder 15 Prozent vom Berth
der liegenden Gründe rechne, und diefe geringe Abe
gabe dennoch für ſchwer halte, weil man unter dee
ehmaligen Verfaffung beinahe nichts abgegeben habe.
Seine Borherfagung,, daß diefer Fal nicht wieder zu
erwarten fei, ift nicht eingetroffen. [ Neijen. B. Tr.
©. 565.] Die Nachſicht, womit die Gefezgebung
die Bezahlung der Taren, felbft aus den Kaflen der
Taxenſamler eintrieb, erfieht man aus vielen ihrer
Verordnungen und den haufig ertheilten Friften.
Oft gab fie Nachlaß, z. B. bei ſchlechter Ernte, oder
hielt die gerichtlich verhaͤngten Pfandungen aufır,
368 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 4
Bezirke (1.biöz Hundr eds auf — gerechnet),
und ernennen einen Taxirer Aſſeſſor ), der
200 !. im Vermögen haben muß, für jeden Be-
zirk. Diefe machen unter ihrer Aufficht den Ans '
ſchlag von dem fchazbaren Vermögen jedes Ein-
TE
wohners, der nicht tarfrei ift. Wer ſich weigert, |
Dies den Tariver anzuzeigen, verfält in die Strafe
des Doppelten, und wer etwas verheelt, bezahlt
den Werth des Verheelten.. Die Ungabe der '
Sondereien Fan eidlich gefordert werden, welches
man aber faft nie für nöthig fand, fo wenig als
die im Geſez erlaubte gerichtliche Eintreibung der
Geldbußen für falſche Angaben. Wenn man die
Negernzahl der Laͤndereien in einer Grafſchaft
ausgemacht hat, ſo wird ihr Werth zuerſt nach
dem vorgeſchriebenen Durchſchnitswerthe berech⸗
net. Die herauskommende Summe wird dann
den Einwohnern nach dem verhaͤltnißmaͤßigen }
Werthe des Sandantheils eines jeden augetheilt —
und aufgelegt
Die Schaungsfommiffarien. ernennen die
Samler der Abgaben, welche ein Vermögen von
wenigftend 1000 |. Werth haben, und Sicher⸗
heit fuͤr die ihnen. anvertrauten Gelder geben
muͤſſen, welche fie dem Schazmeifter ihres. Ufers.
di ee überliefern. Wer fih zu dem Sam:
fen der Abgaben nicht verfichen wol, muß
506 $. Strafe geben. Gewöhnlich. werden Die
Sheriffs dazu genommen, welche mit Sutheiffen
der Kommiffarien, Unterfamler ernennen dürfen,
für welche fie aber verantwortlich find. Etwa
— Tel Dr der legten Baplungefeif der —
ga
Maryland. 369
gabe muͤſſen die Samler ihre Rechnungen den
Kommiffarien zur Unterfuchung vorlegen, welche
ihnen foldye Summen, die gar nicht einzutreiben
find, gut fehreiben. Die Kommiffarien geben
dem Schreiber des Haufes der Abgeordneten und
dein Schazmeifter ihres Ufers Bericht und Abs
fehriften von den berichtigten Abrechnungen. Diefe
Kommiffarien und ihre Schreiber erhalten jeder
10 sh. ‘Tagegelder , fo lange ihre Dienfte erfor:
dert werden; der’ Sammler 4 Prozent, und die
Taxirer eine von den Kommiffarien ihnen bewil-
ligte Vergütung, die nicht über 25 $ für jeden
betragen darf *). Die Hebungskoſten lezter
Taxe betrugen ı24 Prozent, den dur fpäte
Bezahlung ꝛc. verfchuldeten Verluſt unge—
rechnet *6).
[Acts 1785. c. 3. 41. 53. 1792. €. 71.
Letter from the Secretary of the Treafüry
(Oliver Wolcott) on direct Taxes. Decemb.
1796. Sol. pP. 39 —42.]
Im J. 1785 betrug die Vermögenfteuer zur
Abtragung des marpländifchen Antheils an der
Nazionalſchuld und der Zinfen dafür 10 sh. von
1008. und zur Bezahlung der Staatsausgaben
für das Jahr 1786 noch 7 sh. [Acts 1785.c. 820
4)
*) Die Tarirer find verpflichtet, eine genaue Volks;
liſte ihres Bezirks mit Angabe des ——— Ge⸗
ſchlechts 2c. zu Halten. [ Act 1785..c. 83 f. 25.].
**) Die Samler, welche für Abgaben vor 1783 im
Küfftande waren, befamen Erlaubniß, Buͤrgſchaft
‚zu fielen, daß fie die Ruͤkſtaͤnde, nebft 6 Prozent
aͤhrlicher Zinjen vor 1790 bezahlen wolten.
Beogr.v. Amer. V St. V. B. Ya
370 Vereinte nordamertkanifche Staaten:
AR Der Staat hat fehon einige Rapiralien
in den Banfen feines Staats ftehen. Im No—
vernber 1797 wolte man von neuem 66000 Dol⸗
Iar in der RR: belegen. [Maryl. Zeit]
Schon vor der Revoluzion hatte die Provinz in der
Bank von England ‚gute Tonds, worauf vie Ger
neralverſamlungi im 3.1780 einmal 30,000, im J.
17896 aber 11000 8. Ste. zu zahlen anwies, Sie
beſchloß im J. 1786 ihren ganzen Antheil an die⸗
fen Banfftofs zu verfauffen, welches vermutlich
nachmals geſchehen iſt. [Actsıı786. c. 50%. 1791,
C. '86.] Auch) in der Pacowmat: Rompsnie
nahm der ©taat im J. 1798 für 60,000 D.
Akzien. [Dar Zeit] )/
5.,.Dder Verkauf unangebauter Länder -
reien ift eine noch nicht verfieate Hulfsquelle für
den Staat, ob fie gm gleich nicht fo lange mehr
fließen wird, als den größern benachbarten Siam
ten, oder New- Vork.
6. Die Geldbußen in ben Gerichten” U a.
Strafgelder.
7. Die Bukſtaͤnde der Taxen und —
dem Staate fhnldigen Gelder. Zur Eintreibung
‚aller Echuldforderungen der Republik, fo viel
deren feit dem J. 1793 noch zu bezahlen find, iſt
ſeit 1789 jaͤhrlich von der Generalverſamlung ein
Agent ernant worden. Derſelbe hut Volmacht,
mit den Schuldnern des Staats unter gewiſſen
Bedingungen auszugleichen, oder ihre Schulden
einzuklagen, das Vermoͤgen der im Ruͤkſtande
befundenen Zarenfamler, imgleichen die noch
| — N Guͤter der ps Rojalie
ſten
*
#
ZA EI AMaryland. UNS 97
ſten zu verkaufen dei Er iſt verpflichtet, ‚ber
Generalverfanking jährliche Rethnung abzufe en,
muß 60,000 Dollar Buͤrgſchaft —
geben, und bekomt fuͤr die eingetriebenen baaren
Gelder von offenen Rechnungen 6 und von ans
dern Z Prozent, [Acts 1789 f4. befonders- bie
9001797] e IBAIETRIE SITE N
Die Braffchaftstaren Werden nach eben
dem Maapftabe gusgefchrieben und vertheilt, wie
die Vermögenfleiier. " Die Richter der Graf:
fhaftsgerichte werden von der Öefezgebung dazu
bevolmaͤchtigt/ welche ihmen in manchen Fallen!
das Tarenverhältnif beſtimt. Die gewöhnlichen
Grafihaftsabgaben mit Inbegrif der Armenpflege
überläßt ſie gewöhnlich ihrer. Beſtimmung für,
jedes Jahr, und erlaubt dem Sheriff’ 4 Prozent
für die Hebung. Dieſe Richter nent man als⸗
dann das Levy Court; oder das Abgabengericht..
Diefe Taxen find, wenn nicht aufſerordentliche
Ausgaben für Gebäude und dergleichen vorfal⸗
Yen, fehr geringe, "Im J. 1786, da die Regie⸗
rungsfoften T6000 $. und die dem Staate zu bes
zahlenden Summen 100,000 8, beirugen, welches
alles mit, einer Tare von ı L. 3 sh. 4 d. von
jeden gefchäzten 100°}. Vermoͤgens beſtritten
wurde, rechnete man die Grafſchaftstacen nur
auf 5 sh. Alfo die ſaͤmtlichen Abgaben an den
Staat auf r L. 8 situ 4 d. vonjeben 100 Li dee
Vermoͤgenanſchlages. Act 1780. c. 26. 1790,
0.331. 21 iq, 1792. c. 71. Balt. Advert.
1786.] Jezt rechnet man die Orafichaftstaxen
überhaupt auf gsh, von 100 L. Schaͤtzungswerth.
— Aa2 Der
312 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
| an 1 San dayon ward zur Unterhaltung der
Tau * und Beſſerung der Gerichts⸗
der T Tobat: mieberlagen, der Brücken, der
ge, am Unter alt.der Armenzc. angewandt.
\ olcott, ] In der Stadt. Baltimore find bes
jon ere A Abgaben | fuͤr ihre Bedürfniffe feſtgeſezt,
he der algemeinen Vermoͤgenſteuer. Beides
zuſammen belief ſich im J · 1796 quf.go sh, von,
jeden 100 Hr oder auf, Is Prozent, ‚von dem nicht
hoch „ange chlagenen Vermoͤgen! Alle Armen
aber find von allen Abgaben frei ds 4 alle, die
nicht. über 10 $. IRieghasın —— —
| Lage 1785. —
"Se geroöhnlichen, — des —
A jezt jährlich, etwa 25000 L. Kurant.
—— c. 2 Zaͤhrlich wird am Ende jeder
iung der Generalverſamlung die‘ Summe:
deffen, was der, Staat, daſur an Tagegeldern und
: andern, Koſten zu. bezahlen, ‚bat .(Jouxnal of ac⸗
counts) aufgemacht, und. es werden darüber !
den Glaubigern vom Schazmeiſter Scheine aus⸗
geſtelt, die man ‚als baares Geld in den Abgaz
ben bezahlen, oder wofür man, ſobald Die,
Taxengelder einlaufen Muͤnze ‚erhalten: kan.
Folgende ſind Die im, den Geſetzen angegebenen
Summen ‚von dem „was. dem Staate jedegmahl
zu, bezahlen, übrig, blieb, woruntes aber die Zivil-
hfte ‚oder Die Del". ‚der —— ae
mit, —— ur ;
AARON." ine 378
— = 1as24Li7sh sd
1786. ward nichts — al
1787 .. —, 11,596L. 2sh. ıd.
‚mit Inbegrif. der, Gißung von ‚1286.
1788 Mai 3,0051 .ı25h. .4d.
1788, Nov. 60759. — 3.
1789 ne 6,) 154. 16... +3+
1790 -Tr221s; „10, 1:70)
1791 8/ 15830 10. 8*
1792 April 8⸗ AR, 589
1792 ‚Nov, 7,609. der
‚Die vornehmften Gehalte, ‚ welche die kit
fifte zu bezahlen hat, find folgende: .;
Dem Starhalter 1000 L.
edem Mitgliede des Raths 150%. — —
Den Kanzler als folchem, und als Sande. 15%
amtsrichter =" "1050, .
Dem Schazmeifter des weſtlihen ufers 600.
des oͤſtlichen — 150.
Dem Rechnungsunterſucher (Auditor) 200.
Den Schreiber des Raths 250.
des Senats 60. x
des Haufes der Abgeordneten 75. ..
- Dem Drucker der Öeneralverfamlung 450%
Dem Voten des Rats 50.
Den Oberrichter des allgemeinen Gerichts 600.
Den übrigen Richtern dieſes Gerichts, PER
dem 500 L, "1000,
Den Richtern des ARBEITERN,
6
‚jedem 200L, 00.
N 9 ‚6,835:
Dies
| 374 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Dies wird von den Einkünften bezahlt, Die
von dem N rt eh⸗
mals BER Ne beftimten Gelde übrig
lieben, und von allen andern, Denen noch Feine
vbeſtimie Anmwendung ‚von der Aſſembly gegeben
war. Aet 1785 nt
Marylands Siaatsſchulden entftanden waͤh⸗
rend des Revoluzionskrieges, Der jedoch dieſen
Staat minder als jeden andern druͤkte. Den
Belauf derfelben findet man nirgends angegeben.
Es ift aber gewiß, daB ſchon wahrend des Krie⸗
ges fehr'viel abgetragen wurde, und daß im J.
3796 nur nod) ein geringer Theil davon übrig,
ie der jezt wahrſcheinlich getilgt iſt. Wol-
2
28
09m 3 1766 beteug die Preovinztalfhutb,
von Maryland in allem 32,992 L. ı5 sh. 23 d. Öter:
ling; allein die Kolonie hatte in der Londner Bank faſt
‚eben fo, viet gugelegt. Das Papiergeld. *), weldes
fe fettdemn ausfertigen lief, war,folgendeds .—
Im $. 1766 = 173,733 Dollar, auf den Banke
ſtok gegruͤndette Den Dollar zu 7 sh. 6 d. gerechnet, ber
trug dieſe Summe 65,145 8, Sterling. So ſtark bemizte
man.die Erlaubniß, welche die: brittiſche Regierung der
Kolonie ——— einzuführen! - Dazu war
ein eignes Paper curreney Office, und eine Kommiffion
zur Tilgung — Skjuio anaeelk, Die ee
jelbe durch Wechſel auf die Verwalter des Ban kſtoks in
London Gtrußtees) bis zum: J. 1777 abtragen, welches
aber — Krieges nicht
völlig geſchal [Acts 17:6. Now: 176% 26]
+ e * J— J J Bu 4 2 — IPr
| Daß ſchon vorher einiges Papiergeld in Umlauf ges
bracht war (die Tobaksſcheine ungerechnet) erhellet
Dur aus einem Örfege vom J. 1765: 0, 38. zu deflen
2° Tilgung, 7°
#
VIELEN ‚Maryland. F 375
Im Y.1769 neue Kreditzettel für 318,000 D.,
um den Einwohnern Darlehne auf Ländereien zu 100 bis
1090 D. gegen 4 Prozent au machen. Dieſe Eonten in
dem Papiergelde von 1766. oder base wieder bezahlt
werden. Dies — ſolte innerhatb 12 Sahren,
und zulezt mit Wechfeln auf die Verwalter des Banks
fiofs , (toelcher damals 34,000 & Sterl, betrug) getilgt
werden. FAct ce. 14] .
Im 9. 1773 ließ man für die Summe: von
480,000 D. Papiergeld ausfertigen, wovon 266,6663 D.
zum Ausleihen 80,000 D. zum Gebrauch der Regierung,
das Uebrige ader zum Eintauſch Abgenugter Kreditzettel
beſtimt war. f Act: Nov. c. 26.]
Während der Nevoluziou ließ der Konvent von
Maryland im 3.1775 f.in allem 1,337,8385 Dollars im,
Dapiergelde ausſertigen (worunter aber für 386,6665
D, zur Tilgung. von einer: gleichen. frühern. Ausfertigung
waren). : Dieje waren, unfundirt; allein die General⸗
verfamkung beſchloß im J. 1786, fie zu tifgen. RR
Im J. 8778 ward eine Ausfertigung von 390,009,
8. Papiergeld erlaubt, fals man ſo viel noͤthig faͤnde.
Im 5 2780, ward vom Staate ſein Antheil von
20 Millionen Kongreßſchuld i in Papiergelde uͤbernommen,
welches mit neuem Kongreßvapiere (x Dollar gegen 40).
vertauſcht wurde *). Zu. deffen, Tilgung wurde eine jahız
lihe Taxe, ein Zol auf: eingeführte Getränke, Zucker,
Kaffee, Negern und auf ausgefuͤhrtes Eifen. und Tobak,
der Ertrag von den Erlaubniß ſcheinen, eine Abgabe von.
Schiffen, Kapern und Billiarden, und die gerichtlichen
Otraſgelder Ale Ferner wurden für 30,000 !. Sters
fing,
9 Nach einer Angabe i im $. 1782 beirug obiger An⸗
theil des Staats in baarem Gelde 98.070L. ı8sSh. ,
9.d.) wovon in gedachtem Jahre ſchon 42,504 8. in
die Staatsfaffe durch Taxen eingefommen. waren,
welche folglich vertilge warden." Die übrigen: zur:
Tilgung angeiviefenen Einkuͤnfte waren hinreichend,
—* ‘de RE EETBMREDE VERF LER 1782.0. 52}
376 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ling Papiergeld ausgefertigt, welche vor dem ıften Mat
‚2786 gegen baar Geld oder europälfche Mechfel eingelöft .
werden folten. Der Bankſtok, oder ſtat deſſen alles brit⸗
tiſche Eigenthum innerhalb des Staats diente zum Si⸗
cherheitspfande. | Acts June 1780. c. 24. May 1781.
c. 33.] Dieſes Papiergeld heiſt the black money.
In eben dem Sjahre wurde für 5400 L. Sterl. Papier:
geld in Eleinen Zetteln zur Eintöjung der umlaufenden
Konventspapiere ausgefertigt,
Im J. 178r bewilligte man bis ERS Pas
piergeld in Umlauf zu bringen, mit jährlichen Zinfen von
6 Prozent, nach vier Jahren in Münze zu bezahlen, und
auf einen doppelten Werth in Ländereien „Jundirt. Zur
Tilgung ſolten nicht nur die Abgaben im 5. 1782—84,
fondern auch die fehr beträchtliche Menge verfallener Güter
der Nojalifien dienen. Ja die angefehenften im Staat
verbanden fi, diefes Papier wie baar Geld anzunehmen ;
dennoch fiel es in drei Monaten an 100 Prozent. [ Hans
fons Anmerf. zu Acts May c. 23.) Dies Papiergeld,
welches man the red money nante, ward zu den dama⸗
ligen Kriegskoften angewandt. "Im J. 1782 fonte ſchon
das zur Einlöjung der Kreditzettel vom J. 1780 und 1781
| Peru wieder aufgehoben werden. »
Eben damals übernahm auch. der Staat die von ſei⸗
nen Unterthanen dem Kongreß geliehene Summen, weh
che fih auf 3 Millionen Dollars Kongreßgeld beliefen,
wofür Staatsfiheine (ftate certificates) nach der
Werthverringerungs : Tabelle des Kongrefles gegeben
DT welche 6 Prozent Zinfen —— ‚[Acts 1782.
c. 24
Während des Krieges find einige Anleihen im Lande.
ſowohl als auswärts gemacht worden. Dergleihen ein:
heimifche, 1 bis 3 Jahr nach den Kriege abzutragende wurs.
de im J. 1780 bemilligt. Sie, fonte in Tobak oder in
Münze gemacht werden. : Die. — und den Zinsfuß
findet man nicht angegeben. Im J. 1782 wurde der
Finanzaufſeher bevolmädtigt, eine Anleihe von 30,000.
zu machen, und dafür ‚einen Theil der Vermoͤgenſteuer zu
—
-
ea 377
A
—— Man lieh in Amſterdam zu 75 Prozent Zinſen
in Tobak für die erſten Jahre, und hernach zu 6 Pro;
zent. Man wolte nachmals das Dartehn bis auf
100,000 L. Sterling zu 6 Prozent vermehren. [Acts
1785. c.85. 1787. c. '42.]°
Mach dem Frieden wurden keine Papierzeteel iveiter
ausgeferrigt, fondern nur die bisherigen wenigen Arten
von Abgaben nebft neuen Zöllen zur Tilgung der Schuld
angewandt. Diefe Zölle waren ſehr niedrig, und lagen
auf Weinen, Brantwein, Tee und Salz: (dies do
8 d. Kurant vom Buſhel). Alle übrigen Einfuhrwaaren
‘gaben 2 Prozent vom Werthe. Der Ausfuhrzol berraf
Mehl (3 d. vom Barrel), Weizen (ı d vom Bufhel).
und Tobaf (2 sh. das Drhöft). Drei. Viertel des
Zolertrags wurden dem Kongreile bewilligt. [ Act 1784.
© 84.) Der Staatsantheil am englifchen Bankſtok
betrug im J. 1783 nod) 29,478 8. Sterling, welcher
verkauft und zur Schuldentilgung verwandt werden folte.
[Act c..35.] Nun: fonte der Staat fhon im J.
1784 die völlige Abtragung der Staatsſchuld mit 6
Prozent jahrlicher Zinfen innerhalb‘ 6 Jahren verords
nen, wozu die bisherigen Huͤlfs quellen hinreichten.
Die zur Beftreitung der Staatskoften und zue
Schuldentilgung bewilligte Dermönenfteuer nad)
dem Schäßungswerthe wat feit dem Jahre 2777 fols
gende:
Sn diefem Jahre nehmlich sch von 100 L.
J 178 — 25sh. —
jan 3 77ER aosh, —
in eben dem Jahre 5L. — [Actsc.35.]
im $. 178° in ⸗ Friſten 20 LLX) — [Actsc. 251
Fuͤr das J. 1781 ‚gosh.. —
- in eben dem 5. bewilligt 3sh. 9d.— für die
J. 1782 bis 1784, zur ‚Tilgung des damals ausges
fertigten —J—
Fuͤr
* In dieſem Sapıe wurde aller Srunsjins abgeſchaft.
Aects. March. c. 18.]
8 78 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Sür das Y..1782 45 sh. von‘ Top. L
Fuͤr das J. 1783 09 sh... -
Für das J 1784 ı3sh, —
.- Für dag J. 1735 15 sh. —
Zur Tilgung der Staarefchuld ward aut! er die
$& 1785 bis 1792 jaͤhrlich gefieuert 2 sh. 6 d
Seit dem J. 1780 konte man ‚Diele Steuern el,
‘in Randeserzeugniffen, als Fleiſch Korn, Mehl, Tobak
und Tobaksſcheinen bezahlen. Tobak ſelbſt wurde aber
- feit 1784 nicht gefhäzt , fondern ‚gab eine Tare von
6 d. yom DOrböft. Alles Papiergeld des Staats. und
deſſen Schutdfcheine. wurden in Bezahlungen angenom⸗
men ,: werin nicht ausdruͤklich (wie einigemal geſchah)
beftimt war, daß ein gewiſſer Eleiner Theil der Steuer
in baarem Gelde bezahle werden müffe. Während des
Krieges muſten feit 1780 alle, die dem Staate nicht
ſchwoͤren wolten, und alle abweſende Guͤterbeſitzer,
die nicht Staatsverbrecher waren, alle Taxen dreifach
bezahlen. In einigen der. ‚oben angeführten Jahre
wurde auch ein betraͤchtlicher Theil der Bermögenfreuee
(im J. 1785 bis zur. Halfte) dem Kongreſſe gegeben:
Alle diefe Angaben, ‚welchen. eine Menge Geſetze in
Hanſons Samlung zum Belege dienen, ſind unleug⸗
bare Beweiſe, mit welcher: Klugheit, Billigfeit, und
treuer Ehre die Regierung fi in den Eritifchen Zeitz
punkten des. Krieges und» des mißlichiten Nazionalkres
dits Betragen habe. Die Moth erieb fie einmal im J.
3777 den, Kongrefs und‘ Staatspapieren einen. erzwun⸗
genen Umlauf nach ihrem Nenwerth zu geben,’ —
ſchon dm J. 1780 ward. dies widerrufen.
Bor der Abfonderung von England beſtonden die
Abgaben der Provinz vornehmlich
REIN "in dem "jahrlichen” Grundzinſe von 2 'sh, efef
tener 4 sh.) vum Acre, welchen der Exbeigenthämer
bekam.
2 In ‚einem Ginfuhrzole, auf alle Negern nehm⸗
20 sh. Sierl. — Pas) und 29 ee
Maryland. 329
Act 1217 X wozu * J. 1763 noch 2 2%. Rurant .
auf jeden, Negern kamen.
zZ) in einem Einfuhrzolle von iclandiſchey Dienſt⸗
pflichtigen katholiſcher Religion, welcher 20 sh. Sterl.
und. 20.2, Kurant betrug Die in Schiffen der Eins
wohner eingeführten Negern und. Srländer waren, won
der Stertingsabgabe befreit.
4) in einem Zolle von 3 d. für das Ballon allen
eingeführten Weine, Rum und Bronteweine, ausge
nommer, was in Landesſchiffen, oder unmittelbar aus
England eingeführe ward. [Act iz}.
5) Geldbußen. Dieſe waren in der Verordnung
— theils dem Erbeigenthuͤmer, theils der Provinz
„Hoteegierung, theils den Schulen, theils, auch den Ans
gebeen x . zuerfant Worden. ;
6) Ein Ausfuhrzof von r ch. Sterk. von jedem
Ob aha wurde. 1704 der Krone bewilligt. FActa
c 4%
7) Ein, niedriger Einfuhrzol von Pech, Teer und
Schweineſleiſch welche von Ftemden eingeführt wurdem
Der Ertrag war für die Freiſchulen beſtimt
8) Der Erbeigenthuͤmer bekam von jedem verdekten
Schiſffe, welches im einen Hafen der Provinz einlief,
2 4, Pfund Pulver ynd 3 Pfund Schret oder deren. Werth
Di jede Tonne, die dag Schif traͤchtig war. Die, *
wohnern gehörigen Schiffe gaben, nur in allem
bei der Einfuhr und eben fo viel bei der Ausfuhr. (Ace
Ä * und — 41
A
ü Bor der Kr tös gs ſchuld Marylands wurden im Jah
90 vom Kongreſſe 800,009 Dollar uͤbernommen, wozu
aber am Ende Septembers 1798 von den Einwohnern des
Staats nicht mehr ald 299,225 D. go E. unterzeichnee:
marsır, fo dab noch 5 an der übernommenen Summe
fehlten. Der Schejtammerfefrerir ſchaͤzte damals die
ganze Kriegeſchuld dieſes Staats auf 1,230,000 Dollar,
Sr Sn an the public debt, Jan. 2%
7
BR Nach
330 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Nach der im J. 1793 gemachten Ausalei⸗
chung blieb Maryland dem Bunde noch 151,640
D. von den algemeinen Kriegskoſten ſchuldig,
welche jezt abgetragen werden. [Bericht der Kom⸗
miſſarien 1793. Maryl. Zeit. 179.1
Das Finanzwefen wurde feit dem J. 1781
von einem Intendanten verwaltet, welcher aus⸗
gedehnte Macht beſaß, ſo daß man ihm zwei
Jahre darauf das ausſchließende Recht Zahluns
gen auf die Schazmeiſter anzuweiſen verlieh, wel⸗
ches er zuvor mit dem Guvernoͤr „getbeilt hatte.
Sein Amt hörte aber mit dem J. 1785 ganz
auf. [ Acts 1784. c. 70. u. a.] Gegenwärtig
ift die Verwaltung des Staatsvermögens in den
Händen der beiden Schazmeifter, welchen die
Rechnungsunterſucher oder Auditors zugeord-
net find. Die Schazmeifter, einer fr das öftliche,
und der andre für das weftliche Ufer, werden von
dem Haufe der Abgeordneten. auf beliebige Zeit
ernant. Wird ihre Stelle erledigt, indeß die Ge⸗
: ; neralverfamlung nicht ſizt, fo wird fie vorläufig
vom Guverhör und deffen Rathe befezt. [-Konftit.
Art. 13.] Der Schazmeifter vom öftlicyen Mar
ryland hat einen Gehalt von 150 $., und der im.
weftlihen von 600 }. Kurant. [Act 1792.] *)
Der des Dber-Rechnungsunterfuchers ( Auditor.
seneral) beträgt 250 $. und feines Stelvertre⸗
ters (Deputy) 125 $. [Act 1788.]. Die
Schazmeifter erhalten jezt immer von dem Haufe
der Abgeoröneten die Arie landen zu Zahlungen,
und
9 Vormals — Prozent von But tion und-
Getraͤnkzol. [Acts 1715. c. 36 u,
Maryland. 8381
und andre Verhaltungsbefehle, wie auch der
Rechnungsunterficher von ihnen vornehmlich ab⸗
hängt. Die jährliche Abrechnung des Generals
Intendanten wurde jedesmal gedrukt; ob auch Die
der Schazmeiſter, erhellet nicht aus den Gefegenzc-
‚2° Im J. 1796 rechnete man die jährlichen Ein⸗
Fünfte von Maryland auf 14000 8. ohne die aus
den Bankſtoks. In diefem Jahre folten auffers
dem 84000 L., worüber noch nichts beftimt war,
eintommen. Nach den J. 1796 rechnete man
die jährlichen Einfünfte C ohne alle Staatstaxen)
auf 25000 $. und, die gewöhnlichen Staatsaus⸗
gaben nur guf 17000 $. [Maryl. Gaz. 1796.] -
. "Die Braffchaftstaren, oder wie man fie hier.
nent, die Levies (denn Ortfchaftsauflagen hat
hat man hier nicht) werden nach der Schäßung,
des Vermögens beftimt, die geringeren,. jäbrz.
lic) oorfallendenen von dem Graffchaftsgerichte, -
auch die aufferordentlihen zur Erhaltung der
Brücken und öffentlichen Gebäude bis zu einer.
gewiſſen gefezmaßigen Summe; die höhern Abs
‘ gaben der Graffchaften aber müffen vonder Ge:
ſezgebung fiir jeden einzelnen Fal bewilligt wer:
den. Acts Oct. 1780. c. 26 *) .
“Die Koften des Öraffchaftsgerichts, die Ge—
halte der Richter 2c. werden aus den gerichtlichen .
Gebühren, und einer Abgabe von 3 $, Kurant,
die jeder Advokat, fo lange er fein Amt ausübt, .
RB N ul jährlich.
*) Der Sherif erhiele vordem für die Hebung 6 Pros
zent. [Acts Nov. 1763.,c. 18. ſ. 22. 23. Acts
“ı7801.e,] Im 3. 1780 wurde dies auf 4 Pro:
aens.herabgefegt, 0 ©
N
332 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
jährlich bezahlen muß, befkritten.) Dieſe Abgaben
werden. vom Grafſchaftsſchreiber eing no nmen
und dem Schaʒ meiſter berechnet; das Fehlende
wird durch eine Bermö; genfteuer gehoben. The, |
179% 33% G2ı 194]
Ehemals war Diese ordentlihe ——— ein
— und betrug gewoͤhnlich go, bis 120 Pfund Tor,
ak jedes Jahr, wovon 30 Pſund (vom J. 1702 bis 1763.
- immer 40 Pfund) fuͤr den Prediger der Hoͤfkirche, das
übrige aber zu inigen Gehalten, zur ; Unterhaftung der‘
Armen 2. beffimt waren Der zehnte Theil diefer Auflası
gen Eonte in neuern Zeiten noch mit Tobak abgetragen,
-- werden.
Don allen algemeinen und beſondern Abgaben.
find die Armen voͤllig frei, d. i fol che, Deren Were
moͤgen nicht über 10. % beträgt FR ;
Die ehemaligen Einkůnfte des Eweigen⸗
thuͤmers werden auch in den lezten Jahren ſehr
verſchied en angegeben ; noch verſchiedner muſten fie
in den aͤltern Zeit ni der entftehenden Kolonie ſeyn.
Eddis beſtimte im 3. 1772, den reinen, Ueberſchuß
der Einkuͤnfte des Erbeigners vom Lnderverkauf
und dem Grundzinſe nad) Abzug aller Regierungs⸗
Foften im Durchſchnitte auf 2,500 83 Schöpf auf
20 big 25,500 % aus eben den Duell en fließend;
vermutlich ohne obigen Abzug. [Eddis p. 125.
Schoͤpf B.1: ©. 506.] Andere neuere englifche
Angaben auß der Ze des Revoluzionsfrieges, wel.
ehe bis 90,000 %. Sterling, ja nod) höher firegen,
verdienen Feiner weiten Crwähnung. Derlezte Erb»
— —— FR achtiährigen Verluſt
SEN AN,
* Im 3. 1770 kibe — 308. Beine, Biel
wach bamalıgem Kurentwerih. [Acts c· 25 .)
Maryland. 1%. 383
an Grundzins mit den Ratſtanden auf beinchei.
260,209 $. Kuratit, und den Werth feiner noch
unverfauften Jändereien auf 347,900 I: Kurant.
[ Morfe’s Geoyr. Ed. 3. und Gazetteer. ]
Gegenwärti 3. hebt der Bund der Freiſtaaten⸗
auffer den Zöllen, beträchtliche Summen von Ak⸗
ziſe und Tonnengelde, wozu. nummehr auch, da
man anfängt, Das Fundirungsſiſtem zu verlaſſen,
und unmittelbare Taxen einzuführen, die alges
meine Grund: und Haͤuſerſteuer kommen wird,
Die Akziſe betrug. reiner Ertrag, KHebungskoften
una 1791. 3220D.26€. 614D.16 6,
792 15 591 — 71 38895 28 —-
"1703 16,255 —29— 5356 22 —
1794 "28,496 — 46 — 481559 —'
1795 bis zo jun. 16 383 — 79 — 1646 — 16 +
‚Die Solle beliefen fich
nach den rohen Ertrage Bebungdfaßent, '
im J. 1789 *) vom ı Sept bis Wr
1791 30 Dez. auf 641,645 D. gre. 23,672D. 252 €.
1792 481,534 — 54 27,385 97, —
1793 930,023 — 31 22,522 — 36 —
1794 1,226, 134 — 69 — ARTE —-55 —
1795 1,3909,704— 77, 33,691 21 —
1796 16,53,050— 8T — 35,094 — 34 —
Die Tonnengelder betrugen
im: 1789 vom 10 Auguft bis Ende von 1791
38,651D. 23 I
1792 "3,035 44
im
*) Sm J. 19789 vom roten Auguſt bie zu Ende des
Jahrs betrug der marylaͤndiſche Zol und das Ton
nengeld reine. 87,751 ®. 6% €. [ Hamilton’s Re-
ort. N. York f,] Der Antheil an der unmittelbaren
are 1799 beträgt 152,599 D. von 3 Millienen,
"Ares 5 Congr, $:2 c.92. i
334. Vereinte nordamerikaniſche a
Me. msn,
1795 * 7 7,698 — 14 —
1796. 9,058 — 78 —
| Der reine Prtran forvoßl von den Zöten
als dem Tonnengelde, zuſammen genomm en, war
Sm 3: re gt 6410208. 5E
1792, 43945287
1793 m ri
179 795730 85
2295 "524,890 —57 —
796 762,542 — 69 —
LAccannts dr the Receipts and Expendi-
tures of the U.St. 1791— 1796. Phil, fol.]
Maryland hat 10 Zoldiftrifte : N), nehinlich
die von Baltimore, Chefter, Oxford, Vienna,
Snowhill, Annapolis, Nottingham, Havre de
Grace, Cedar- Point und George- Town. Die
Einwohner erhalten 5 Prozent von dem rohen
Zolertrage. Die Afzifeeinnahme wird. bier in
drei Bezirken (durveys ). gehoben, in deren erſtem
ein Supervifor angeftelt ift,. ‚welcher zoo D.
jährlichen Gehalt und r Prozent für die Hebung
erhält, Die übrigen. haben nur einen Auffeher-
Acts I. Congr. S. . c. 5. 1195: 10088.
U. St. Regifter 1798] |
‘ Der Beitrag des Staats st den Daunen:
— ward nein des — im
I
") Das “ Geſez darüber giebt noch nee on;
einige Finanzrechnungen haben dafür Havre und le;
dar ; Point. Andre und das: U._St. Regifter fir
IM
gen Tomn ı Creck, S. Mary’s ‚und‘ eine 9
hinzu, wo aber nicht — er nd.
—
‚Maryland. 35
$. 1779 auf 1,580000 D., von ı5 Millionen,
im J. 1781 auf 933,996 D, von s Mill, und im
I. 1782 auf 220,000 D,, von 2 Pill, angeſezt.
Im J. 1786 betrug er 204,775 D. von 2,170,4285
zwei Jahre fpäter aber faft oder 159,096 D. von
1,686,541D. Im J. 1794 aber wurde Marylands
Antheil an 1,121,569 D. vom Kongreffe auf
58,650 D. gi ©. beſtimt; fonad) trug der Staat
25 de8 Öanzen. Das Verhältniß, nach welchen
Maryland zu der Fünftigen unmittelbaren Taxe
von Ländereien und Käufern beiftenern fol, ff
neuerlich zu 112,005 Dollar von 1,484000 D.
sorläufig beftimt worden. [Balt. Telegr, 1798.]
$. 15.
Ktiegsmwefen.
. Die Miliz diefes Staats wurde ſchon vor der
Revoluzion in den Jahren 1715 und 1733 ein⸗
gerichtet; und alle Einwohner von ı6.bis 60 Jahre
waren darin zu dienen verbunden. Alle Prediger,
die Abgeordneten zur Öefezgebung , die Raͤthe
und alle Beamten, fo lange fie im Dienfte ftanz
‚den, waren aber Davon befreit; auch durften wer
der Negern, noch Dienftpflichtige Dazu genommen
werden. Man rechnete die Miliz un das J. 1700
auf 18000 Wan. Sie muſten ſich ſelbſt Warfen
und Lebensmittel bei der Muſterung ſchaffen,
wurden ſie aber zum Dienſt aufgefordert, ſo be⸗
ſoldete ihre Grafſchaft ſie, und die Provinz gab
ihnen Waffen. Der Revoluzionskrieg hatte die
natürliche Wirkung auch auf dieſen Staat, daß
Seogrv. Amer. V. St. . B. Bb ſeine
*
‚386 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ſeine Militaͤrverfaſſumg auf beſſern Fuß kam. Er
unterhielt im J. 1726 nur 637 Linientruppen bei
dem Bundesheere, und ſtelte 2592 Landmiliz ins
Feld. Seit 1778 aber bloß jean ‚welche im J.
1779 mit2809 vermehrt wurden. Damals mußte
Maͤryland 8 Vataljone bei dem Bundesheere,
jedes über 500 Man, unterhalten, worunter
eines ganz aus. deutſchen Einwohnern beftand,
" [Acts of Congrefs'1778 fq. Maflach. Mag.
17,1. P. 282. | Daß die Regierung durch neue
Geſetze zur Bildung einer guten Miliz mitgewirkt
" habe, zeigt ſich nicht in den Geſezſaml ungen; je⸗
doch forgte fie gut für. den ae der im Felde
ftehenden Truppen. Wie hoc) die Anzahl der
zur Miliz gehörigen ſich belief, iſt nicht oͤffentlich
bekant. Im J. 1789 wurde in Baltimore und -
jeder Graffchaft ein Trup leichter Reuter, je zu
15 bis a5 Man, aus Frewvilligen von der Miliz
‚errichtet, Die ſich aber Waffen und Pferde felbft
anſchaffen muften, und ſobald fie zur Verteidigung
des Staats ausruͤkten, gleich den Reutern unter
den Bundespölfern: Sa en —
1780. ‚June, }
Nach dem Frieden that 'man che fr die
| Sandesverteibigung; und felbft nac) Der alge⸗
U
meinen Vorſchrift, welche der Kongreß MS
.1792 zur gleichformigen Einrichtung der Miliz
des Bundes gab, feheint man hier noch nicht für
die Ausführung dieſes Plans geforgt zu haben.
FU, St. Regiiter. 1794 — 98. ] ‚Der Volksʒaͤh⸗
‚lung zufolge müfte im $. 1790 die Milz an
ss Man haben; nach den. Erfor⸗
dermniſſen
Maryland. 387
derniſſen des Kongreſſes aber, die nur Leute bis
zum 4sſten Jahre zulaſſen, weniger. Im J.
1794 betrug Marylands Antheil zu 80, 000
Man 5418, deren Sold ſich auf gco,ooc Dollar
belief. Die neuefte befante Lifte vom 3. 1795
enthielt 38,443 Man. [Scott.] Zu den im
J. 1797 aufgeforderten 80,000 Man mufte Ma⸗
ryland 6040 aufbringen. [Maryl. Zeit]
Im lezten Kriege unterhielt der Staat einige
bewafnete Fahrzeuge zur Beſchuͤtzung der Bai,
nehmlich ein glatdeckiges Schif (galley ) mit
‚100 Man theils Matrofen, theils Seefoldaten,
und vier Schalupen (Barges). [Acts 1782:
Noy. c. 26. ] '
Das Arſenal des Staats iſt in Frederickstown.
Gegen aͤuſſere Angriffe iſt der Staat ganz
offen, und ſelbſt im Revoluzionskriege hatte er
keine Schuzwehr, um Ueberfaͤlle feindlicher Schiffe
abzuwehren, von welcher er jedoch gluͤklicher Weiſe
frei blieb. Die Sage feiner vornehmſten Handels:
‚ftadt gab ihr aber viele Sicherheit. Am Eingange
ihres Hafens ift ein Eleines Fort angelegt ‘wor:
den, wozu vor Furzem, nach einem Befchluffe des
Kongreffes, Baracken und eine Batterie hinzuge⸗
kommen find, [ Bericht des Kriegsamts der B.
St. 1796.] Bei der neuen Bundesftadt follen,
dem Plane nad), auch zwei Batterien angelegt
werden, eine beim Einfluffe des Eaft- Branch
und eine andre auf einer Anhöhe weiter hinauf
am Stromez von allen dem iſt noch nichts vor⸗
handen, Ehemals waren in Maryland einige in
zul Bb 2 laͤn⸗
Linie Forte, um die Pr obim gegen die a
zu fehägen. Das vornehmite war Fort Cumber⸗
land, oben am Patowmack, weldes durch feine
Sage von Wichtigkeit war, und um 1754 angelegt
wurde; weniger bedeutend und fpäter angelegt
‚war Fort Stederic am Monococh. Beide find
pn löngft gänzlich verfallen. \
$. 16. |
Religiongzufand.
Obaleich diefe Kolonie urſpruͤnglich von Ras
tholifen gegrimdet ward, ımd ob man gleich dem
ungeachtet ziemlich fr uͤh die engliſche Hochkirche
zur herſchenden im Lande zu erheben ſuchte, fo
gilt doch gegenwaͤrtig eine algemeine und glei⸗
che Religionsduldung in Maryland, welche ſelbſt
ſchon vor der Revoluzion gewiſſermaßen Stat fand.
Die neue Konſtituzion erklärte eine uneinge⸗
ſcraͤnkte Religionsfreiheit, und ſprach alle Ein-
wohner von der Verbindlichkeit los, zur Unter:
‚haltung des Gottesdienſtes irgend eines Bekent⸗
niſſes, zu dem fie nicht gehörten, etwas beizutra⸗
gen. ©. oben ©. 30%
Der engliſchen oder bischöflichen Kirche wur⸗
den ihre bis SR erworbenen Kirchengüter und
Pfarlandereien (glebes) beſtaͤtigt; kuͤnftige
Vermaͤchtniſſe an alle Kirchen und Kirchenaͤmter
aber ſehr eingeſchraͤnkt. TS. am a, O. und De- .
clar. of Rights S.34.] Die bifhöfliche Kirche
genoß nehmlich bis dahin große Vorrechte vor
allen andern, welche ihr durch Die Geſez⸗
SS ertheilt waren und oftmals. befkige
| wurden
Maryland, 389
wurden. Der Lordeigenthuͤmer war Patron ders
felben und bejezte alle ihre Pfarren Das
ganze Sand. war nach den Gemeinen diefes Bez
Fentniffes im 44 Kirchfpiele eingetheilt. Auf
fer dent beträchtlichen Ländereien, womit die meiften
Pfarren begabt waren, muften alle ſchazbaren
Einwohner des Staats und alle Negern vom oten
bis zum ıoten Jahre dem Prediger des Kirche
fpiels, worin fie wohnten, wenn fie auch nicht zur
englifchen Kirche fich befanten , jährlich eine Abs
gabe von ao Pfund Tobaf, oder fat deffen, wenn
fie feinen bauten, 5 sh. Kurant bezahlen, welde
der Sheriff für einen Abzug von 5 Prozent ein⸗
famlete. Da die Volfsmenge ungemein zunahm,
und die Kirchfpiefe zum Theil fehr groß waren,
fo ftieg die Einnahme manches bifchöflichen Pre=
digers fehon vor der Revoluzion auſſerordentlich
hoch. So beftand z. B. die Grafſchaft Frede⸗
rick (welche damals noch die beiden weftlichern
mitbegrif ) nur aus zwei Kicchfpielen, und man
rechnete die jährlichen Pfareinfünfte des volkreich⸗
ften glaubwindig auf 1000 $ Sterling, Im Fe
1763 wurden jene go Pfund Tobaf auf zo Pfund
in Tobafsfcheinen zu bezahlen (nicht ohne ernftliz
- hen Widerſpruch der bifchöflichen Geiſtlichkeit) von.
der Generalverfamlung berabgefezt, welches Doch
bei dem ftarfen Anwachs der Provinz Fein merke
licher Verluſt für die bifchöfliche GeiftlichFeit war,
da manche doch an 300%. Sterling und darüber
bloß dadurch einnahmen. [Acts 1763 c. 18.
Jedes Kirchſpiel har feine Worfteher (Veſtry),
deren ſieben ſind, welche von den N
Be en
x
390 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ben bezahlenden Mitgliedern gewählt werden, und
die Verwaltung der Güter des Kirchfpiels, der
Pfarländereien, die Unftellung der Kirchenraths
( church- wardens ), der Prediger und Küfter,
die Unterzeichnungen zu deren Unterhalt, und
die Haltung der Kirchenliften über die Öeburten 2c.
beforgen muͤſſen. Sie fowohl, als. der Kirchen:
rat) haben auch die Pflicht, für Kicchenzucht au
wachen. Diefe durch eine befondere Afte im I
1702 angeftelten Kirchſpielvorſteher wurden im J.
1779 mit ſehr geringer Abaͤnderung ihrer Rechte
von neuem beſtaͤtigt. [ Acts c. 9.] Die biſchoͤf⸗
liche ı ‚Kirdye, welche- man zuerſt durch ein Geſez
J. 1692: als herſchend einfuͤhrte, wurde im
J. 1773 von Der Gefezgebung in der Eintreibung
ihrer algemeinen Kopfſteuer ernftlich unterftügt,
welcher aber die ausgebrochne Revoluzion ein Ende
machte. [Acts 1773. Nov, c..28.]. Ein ans
Dres Geſez errichtete im J. 1771 ein eigenes Ge⸗
richt für dieſe Kirche aus rn Predigern und drei
Laien derfelben beftehend, worin der Gtathalter,
wenn er fich zu dieſem Bekentniß hielt, oder einer-
der Raͤthe Siz und Stimme hatten. Dies Ge⸗
richt folte die wegen Simonie, nadjläffiger Amts⸗
- führung, oder unfitlichen $ebens von den. Vorfter
hern verklagten Prediger, nad) den Vorfchriften,
Die. es darüber gab, beftrafen. Aber auch diefe:
Anftalt hörte mit der neuen Staatsverfaffung
| gänztich auf eh, [ Eddis p- 46 fg. Schoͤpfs
Reiſen
>) Diefe SBeranpnehs ſteht ſehr im Widerſpruche mit
dem Vorzuge Eddis den — dee
Hochte
IRRE or⸗
Reifen ®. 1. ©. 512 — 520.] Gegenwärtig
find die Anhänger der bifchöflichen Kirche in allen
Rechten den Übrigen Religionsbefentniffen, tiber
welche fie fich vormals fehr erheben, gleich gefezt
worden; denn daß man fie im Beſiz ihrer lie-
genden Gründe ließ, war nur Gerechtigkeit und
Pflicht der Regierung... Die Einfünfte davon ma⸗
chen die Geiftlichen diefer Kirche etwas unabhaͤn⸗
giger von ihrer Gemeine, als die der. übrigen,
ob fie gleich, wie diefe, auch von freiwilligen Beiz
trägen, wozu ihre Pfarkinder ſich verbinden, vor:
nehmlich leben müffen. Die Kopffteuer fält jezt
ganz weg. Die eiftlichen diefer Kirche muften
fonft immer die Weihe aus England holen oder
wurden daher berufen. Sezt haben fie feit dem
J. 1784 ihren eignen vom Exrzbifchofe, von
Canterbury geweihten Biſchof, der übrigens
weder hoͤhern Gehalt noch ſonſt einen Vor:
rang vor der uͤbrigen Geiftlichfeit hat, als
| daß
Hochkirche in Amerika vor denen in England giebt,
wenigſtens was die in Maryland anbetrift; ſie paßt
aber mehr zu der Schilderung, die Schoͤpf a. a. O.
©. 518 von ihren Sitten und Einſichten macht,
‚die fo befchaffen gewefen feyn follen, daß die englis
fche Kirche darüber von fehr vielen ihrer Mitglieder,
die häufig zu den Diffentern übergingen, verlaſſen
wurde. Eins hatte indeffen die Hochkirche in Ma:
tyland voraus, das den Bitten der Seiftliheh vor;
theilhaft war: feiner durfte zwei Pfarren zugleich
befigen ‚wenn es nicht die Vorſteher jedes Kirchſpiels
ausdruͤklich verlangten, welches aber der herſchenden
Denkungsart ganzlich zumider war,
392 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
daß * die Einwelhung der Prediger Jukomt.
‚Der erſte, welchen fie aus ihrer Mitte im J. 1783.
Dazu erwählten, war Samuel Keene. [Balt. Ad--
vertiler 1783. Polit. Portef. 1783. 8. 2. ©.
7718) *). Die bifchöftiche GeiftlichFeit ‚hält ihre
jährlichen Verſamlungen „abwechfelnd zu Baltis
‚more, Eaton ꝛc. Im J. 1790 nahm fie das
——— Common brayer book an. ei
N⸗
> .
J Morfens Angabe zufofge ea der maryländifche
' Biſchof erſt 1792 von vier aͤltern amerikaniſchen Bi⸗
ſchoͤſen eingeweiht; vielleicht mar dies Keenens Nach⸗
folgen, [ Geogr. Ed. 3. p. 274. ] a
9 S. Humphreys’ s Hiftorieal Account etc. Lond,
..1730..p. 28 fg. und über die innere Einrichtung
‚ biefer Kirche, fo wie fie in neuern Jahren verändert
wurde: Addrefs to the members of the prote-
Nant Episcopal Church in Maryland. Baltimore
„1784 81:8. Proceedings of the Canyention
‚etc. held at Eafton, worin aud) die Konſtituzion
der marylaͤndiſch⸗ engliſchen Kirche befindlich ff:
Journal of the proceedings of a Convention etc.
‘held in Baltimore- Town ı17gr. 'gr. 8. enthält
auch Berbefferungen der Kirwenverfaffung. Der
J jaͤhrliche Konvent beſteht ihr zuſolge aus den ordent⸗
—— lichen Predigern. den anerkanten Curates und
einem Laien aus jedem Kirchfpiel oder Dfarte (Cure).
Auch können alle bei den einverleibten Schulanſtal⸗
ten angefielte Geifitiche Dabei als Mitglieder ers
ſcheinen. Auſſer derjeiben hat ein beftändiger Aus⸗
ſchuß (ſtanding Committee‘) die Auffiht und Un:
2 terfuhung der Kirchſpiele. Jeder Prediger ſowohl,
als der Kirchenrath (Veſtry) ſind verbunden, ge:
naue Kirchenliſten zu halten. Griffiths Karte giebt
auſſer denen in den Städten 24 — Kir⸗
chen und 12 Kapellen an.
Maryland. 393
Ungeachtet die Regierung, felbft umter dem
Fatholifchen Lordeigenthuͤmer, alles anwandte, die
engliſche Kirche über die katholiſche zu erheben,
fo dag fie alle von Yemtern und der Geſezgebung
ausichloß, welche die Dberherfchaft des Pabſtes
nicht abſchwuren 9): fo blieb eine Zeit lang doch
die Zahl der Anhänger der römifchen Kirche fräre
Fer als die der engliſchen. Jezt aber ift fie
noch geringer, Dennoch findet man in Feinem
der fibrigen Staaten irgend fo viele Karholiken,
als hier, Morſe giebt Maryland die Halfte von
elleu, d i. 25,000 Mitglieder der römischen
Kirche. [ Geogr. Ed. 3. p.280. ] Sie leben
mit den Proteftanten in dem beften Bernehmen,
und haben jezt ihren eignen Biſchof, Dr, Sohn
Carroll, welcher uͤber alle Fatholifchen Kirchen in
den Vereinten Staaten geſezt ift, und in Baltis
more wohnt. Die Zahl ihrer Gemeinen findet
man nicht angegeben"), Die meiften find in
den
*) m 9. 1704 wurde ein eigned Gefez gegeben,
der Zunahme des Pabſtthums in der Provinz vorzus
beugen, wovon man aber im J. 1707 einiges zuruͤf
nahm. Im J. 7716 wurde der Oath of abhar-
zence zugleich, mir der Abſchwoͤrung des Pratendens
ten eingefährt; im J. 1718 aber das &ofer vom F
‚2704 ganz abgefhaft, meil das englifche Geſez wider
das Pabſtthum ( ıı and 12 William IIl. ce. 4.) him
langlich ſei, und ſich zugleich auf dieſe Provinz erfirede,
0) Auf dem Lnterzeichnungsbogen zu der erſten Aus⸗
gabe einer katholiſchen Bibel in englifcher Spra:
che, welde Dr. Carrel im J. 1789 zu Won en
Is? : " RE. rt ; ers
394 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
den Grafſchaften ‚Baltimore , Charles, Prince
George und Caͤcil. "Sie find eifrige Beobachter’
ihres Gottesdienſtes, erhalten aber aus andern
Gemeinen wenige oder gar keine Proſelyten.
Man beſchuldigt fie auch nicht, daß fie fich befire-
ben, dergleichen, Lu machen. IM. N. Die Res
. gierung bat iS. 1792 der Fatholifchen Geiftlich-
feit die Einkünfte aus gewiſſen ihr vermachten
liegenden Gründen ꝛc. beftätigt, und in neuern
Zeiten verfchtedne katholiſch e Gemeinen einverleibt.
Von engliſchen, ſchottiſchen und irlandifchen
Presbyterianern find hier verfchiedene Öemeinen,
.. and fie ſcheinen nachft den bifchöflichen die zahlreich⸗
ften zu feyn. Im J. 1774 waren etwa 6 oder
8 befezte und 8 erledigte Pfarren. [Aitken’s
Alman,] Griffith feheint in feiner Karte 16 Land⸗
kirchen anzugeben. Sie haben ein eignes Pres-
byterium zu Baltimore; andre Gemeinen ftehn . .
unter dem zu Newcaftle, Lewis oder Donnegal.
Ale, gehören unter die philadelphiſche Synode.
[ Aitken, Morſe.J
"Die Merhodiften haben fh inneuern Zei⸗
ten ungemein ausgebreitet. Im J. 1788 rech⸗
nete man ihrer in Maryland 11,017. Seitdem
hahen ſie ſich noch vermehrt. [ Hampfane s Life
of
⸗
feräusgesen wolte, Ände ic nur 12 katholiſche Pre⸗
diger in Maryland genant. Eddis ſagt ſchon, die
— der Katholicken ſei ſehr unbetraͤchtlich, und die
der bictgigen überfteige die aller Diſſenter. [Let-
) ats p.46.] Odb vier. aus Brabant im: $ 1790
\ verfchriebene Karmeliterinnen hier ein Klofter geſtif⸗
tket Jiſt zweifelhaft. ie de Brufielles, ——
Maryland. 395
of Wesley. Lond. 1790, ‚V. 3. American.
Encyclop. V. XI, Art. Methodifts. Morfe
Geogr. Ed. 3. p. 280] In Griffihs Karte
findet man ı2 Berfamlımgshäufer derfelben,
auffer dem in Baltimore; die meiften in dem Hfte
lichen Theile des Staats, |
Die Daptiften zählten in dieſem Staate
im J. 1790. 12 Kirch. 8 Pred. u. 8306 Semeingl.
1791. 13 5— 9 — 819 —
1792. 1775 —9058 —
1793.17 =: 13: 920 —
[Backus’s Church Hiftory of New-Eng-
i land, Bofton 1796. V. 3. p: 1006. Mor.
fe’s Geogr. Ed. 3. P275]
Sn den nordiveftlichen Graffchaften trift man
die meiſten Gemeinen der deutſchen Luthera-
‚ner und Reformirten an, weldye auch in Bal⸗
timore ihre Kirchen haben.. Die gegenwärtige
Zahl der deutfchen Gemeinen findet fich nirgends
angegeben. Die Lutheraner haben aber ſowohl
in Frederick als in Waſhington Kirchen und ein
Paar Prediger. In der erſtgenanten Grafſchaft
ſind ſie am zahlreichſten, denn ſie machen etwa
6 Gemeinen aus. Man ruͤhmt ihre Sitlichkeit
und Froͤmmigkeit vor andern. Die Reformirten
haben laͤngſtens ſchon ein Paar Kirchen und Ge⸗
meinen, fo wie eine am Conococheague. JFreſe⸗
nius Paftoralfaml, 12 Th. ©, 2312. Br]
Weit weniger zahlreich, als eine der zulezt ges
-nanten Öemeinen find hier die der Quaͤker. Die
weite, wraf man vormals in nder oͤſtlichen
inſe
396 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
inſel an, wo fie ihre jährlichen Sufammenfünfte
in Weftern : « Branch vermuthlich am Weſtarm
des Choptank in der Graſſchaft Talbot) hielten,
-LWoolman’s Jonrnal 7757. 1766, John
Griffith’s Journal of his Life and Miniftry
etc. Lond. 1779. 8%, 8.P. 370. 381.] D. Oriffith
‚ führt in feiner Karte nur 3 Derfamlungshäufer:
Der Quaͤler an, Es giebt hier nod) eine Art von.
Quaͤkern, welche Nikoliten oder neue Ouäker
gehant werben. Die Regierung bat ihnen mit
den Altern gleiche Rechte. verftattet, fo daß ihre
Betheurung an Eides Stat angenommen wird.
[Acts 1783. c. 18.] Worin fie ſich in ihrer
Lehre oder Gebraͤuchen von den aͤltern unterſchei⸗
den, Davon ſchweigen die bekanten Nachrichten.
ashre Anzahl aber ift geringe.
Die maͤhriſchen Brüder haben feit 1757
eine Gemeine in der Öraffchaft Frederick. Auch
gehoͤrte dazu eine Kapelle, worin von einigen Eng⸗
laͤndern von dieſer Gemeinſchaft gepredigt wurde.
[Granz.. ©. 651. Fortf. ©, 60. Spangenberg
©. 45.1 Es pol bier auch, Morfens Nachrich-.
ten zufolge, einige Schwentfelder geben, denn.
Diefe verftcht er ohne Zweifel unter den Swinfeil-
dians, Ed. 2. V. 1. p.289. Aud) find hier einige
Swedenborget (New- Öhurch), Dunter und }
Menoniſten.
| N
Schulanſtalten * Gelehrſamteite
In Anſehung des, Unterrichts, ſowohl des ge⸗
meinen als wiſſen ſchaftlichen iſt Maryland lange
—
x und weit u — opti else
gebli le⸗
5
*
Waryland. 6597
geblieben, und erſt ſeit der Revoluzion hat man an⸗
gefangen, für höhere Lehranſtalten zu ſorgen.
Uebrigens aber findet man noch nicht, daß dadurch
die Siebe zur wiſſenſchaftlichen Aufklärung und
zum Leſen fich fehr verbreitet hätte, Es ift auch
wohl noch zu früh große und merfliche Wirkun⸗
gen davon zu fordern, zumal da die abgeſonderte
Sage der meiften Einwohner den Fortgang ver
Aufklärung ſehr erfehweren muß. Selbſt poli⸗
tiſche Gegenſtaͤnde, woruͤber in andern, ſonderlich
nordlichern Staaten viele Zeitungen die zahlreichen
Leſer zu unterrichten ſuchen, reizen bier die Neu⸗
gier der Einwohner nicht fehr, Daher der marys
ländifchen Zeitungen nicht nur weniger find , fonz
dern auch diefe vornehmlich nur die Weithändel
der Zeit und europaͤiſche Nachrichten enthalten.
Es werden hier auch faſt gar Feine Bücher ges
drukt, und ein Paar Buchhaͤndler in Baltimore
find nur Färglich mit guten und neuen Büchern,
felbft folchen, die in Philadelphia gedruft werden,
verfehen. Doc) begint fich dies alles feit einigen
Sahren ein wenig ſich zu beſſern. [ Br. } '
Schon früh dachte die Regigrung der Pros
vinz auf Schulen; denn ſie fiftete im J. 1696
eine Freiſchule zu Severn (nachmals Annapolis),
‚worin von drei Lehrern Lateiniſch, Griechiſch,
Schreiben zc. gelehrt werden ſolte. Sie errich⸗
tete auch ein Kollegium von Aufſehern (Gover-
nors and Vifitors ), welche jährlich einen Rektor
unter ſich wählen foltenz allein fie gründete dieſe
"Schule auf Vermächtniffe und Geſchenke. Es
ſcheint aber, daß auſſer einer Vauſtelle und einem
0 Melde
-
\
398 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Walde wenig dazu vermacht wurde. Daher
ward im J. 1704 und 1717 ein Theil der: Zölle
und ı L.. Kurant- auf jeden eingeführten Negern
den Schulen angewieſen, und im J. 1723 ver
ordnet, Daß in jeder Graffchaft eine Sreifchule
‚ geftifter werden folte, jede unter fieben Auffehern,
welche ‚zu dem Zwecke einverleibt wurden, und
jährlich einmal die Schule beſuchen muften. Die
Schulmeifter, deren jeder 20 L. Gehalt befam,
konten aber nur von der englifchen Kirche fen,
Ferner wurden den Schulen neue Einfünfte aus -
den Strafgeldern und den Erbſchaften der erblos .
Verftorbenen angemiefen. Dafuͤr mufte man jeder
Schule 100 oder mehr Acres Sändereien Faufen,
wovon der. Schulmeifter die Hälfte zum Anbau
(ne nicht mit Tobaf) erhielt. Die Schulmei-
fter waren verbunden, fo viel Schüler unentgeld-
licy zu unterrichten, als die Aufjeher für gut bes
fanden. » Verfchiedne der Altern Grafſchaften
erhielten aber erft fpäterhin foldhe Schulen. Zu
Burnaby’s Zeiten (1760) fol jede doch die ih—
rige gehabt. haben; allein ex klagt doch fehr
über vernachläffigte Erziehung. [Reife d. Ueberſ.
©: 85.] Mau fah fich nicht lange vor der Re⸗
voluzion und im den exften Zeiten derjelben ges
nöthigt, zwei oder drei verſchiedne Grafſchaften
zur Unterhaltung einer Schule zu vereinigen, des
nen man jedoch ihre ſaͤmtlichen Einkuͤnfte anwies.
Die Revoluzion veranlaßte (da feine Leute
ihre Kinder nicht mehr, wie ſonſt häufig geſchah,
nach, England zur Erziehung enden Fonten) den
N Wunſch Bi erweiterten Schulanftalten. Die
Eins
Maryland. 399
Einwohner von Calbvert ftifteten nun auf ihre Kos
ſten eine Akademie zu Somwer > Marlboreugh,
welche von der Regierung im J. 1778 einverleibt,
zo Vorftehern untergeben, und mit den Einkuͤnf⸗
ten, welche für die Freifchule der Öraffchaft bes
fiimt waren, begabt wurde. Da diefer Anftalt
jezt nirgend mehr erwähnt wird, fo ſcheint es,
daß fie aufhörte, [Acts 1778. March. c. ı6.]
Schon vorher, nehmlich im J. 1774 wardeine ge⸗
meinfchaftlihe Schule für die drei Öraffchaften
Charles, St. Mary's und Prince George geftif-
tet, welche den Namen Charlotte: Hall und die
Einfünfte von drei Freifchulen bekam. Die Res
gierung des Staats unterftüzte diefe Anftalt. Sie
fteht unter 21 Auffehern ( Truftees ), wovon einer
Präfibent it, [Acts 1774. 6.14.1777. 1783.]
Sm J. 1779 wurde eine vorhin von den Eine
wohnern von Somerfet errichtete und mit einem
großen Gebäude verfehene Schule,Black Creek
School ’genant, von der Regierung unter dem
Namen Wafbington = Akademie einverleibt.
Sie fteht jezt unter 15 Auffehern, und darf bis
2000 Acres Land beſitzen. Ihre bisherigen Ein _
Fünfte find durch Unterzeichnungen und Schen:
Fungen entftanden. [Acts Nov. 1779. c. 15.
1784. c. 64. Morfe.] Es wurden verichiedene
andre Lehr⸗ und Erziehungsanftalten mit dem Na⸗
men Akademie von ——— beſonders
Geiſtlichen angelegt, z. B. zu Sion Hall in Har⸗
ford, welche 1792 blühete, ° Eine, andre Aka⸗
demie wurde damals zu Baltimore geſtiftet, bei
welcher zwei deutſche Lehrer angeſtelt waren.
[ Balt,
400 Vereinte nordamerifaniiche Staaten:
[Balt, Journal Meufels Mag. et« B. 2. S.325]
In neuern Zeiten findet man folcher in Elktown
Charleſtown und Bladensburg erwähnt
Ganz hat man über diefe Anftalten jedoch der
gemeinen Schulen nicht verſaͤumt. Sm S. 1796
wurde von der Öefezgebung eine Schule für. die
Graffchaft Frederick in deren Hauptitadt einverleibt
und im folgenden Sahre eröfnet, in welcher auſſer
den klaſſiſchen Sprachen, Engliſch, Deutſch,
Buchhalten und Schreiben gelehrt wird, wozu
man noch Lehrer der Mathematik und franzoͤſi⸗
ſchen Sprache zu fügen gedachte. Der Vor⸗
ſteher iſt ein englifcher Prediger in Frederickstown.
' [Acts 1795. c.65.] In Baltimore hat man
jezt auch Morgen: und Abendſchulen, eine Sreiichule
der Bifchöflichen, eine im I. 1798 errichtete englis
ſche Schule , verfchiedne Maͤdchenſchulen und feit
2792 eine für Negern. — J
Bier höhere Lehranſtalten oder Bollegien
find erſt feit. der Revoluzion entfianden, wovon '
zwei dem Gtaate zugehören, und im, Zahre
1784, dem erfien Plane der Regierung gemäß,
zu einer margländifchen Univerfität vereinigt
wurden. Dieſe find RR —
1. Das Waſhington⸗Rollegium. Dies
entftand im J. 1782 aus der Schule der Graf⸗
ſchaft Kent in Cheftertown, welche fen zuvor
‘erweitert, und auf den Unterricht in den Klaffie
ſchen Sprachen, imgleichen im —— und
Engliſchen, im Buchhalten, Mathemalik ze. aue⸗
gedehm worden war, Sie hatte damals au zoo
Schüler, theils aus. dieſem Staate, theils aus
Delaware. Das Kollegium wurde in beſagtem
fe u | Jah ve
er
Sahre einverfeibt, und im J. 1783 eröfneh Es
ſteht unter Aufſehern (Vilitors and Governofs)»
deren nicht Über 24 ſeyn dürfen, und bie aus ih⸗
rer Mitte einen Prafidenten wählen, und ift bes
rechtigt, ein jaͤhrliches Einkommen bis auf 6000 &
Kurant zu befigen Im J. 1784 waren ſchon
beinahe 10,000 L. Kurant in den verſchiedenen
Grafſchaften von Oft» Maryland dazu unter ſchrie⸗
ben. Ein Geſez vom J. 1784 gab ihm einen
chern jaͤhrlichen Fond, der aus den Geldbußen
m oͤſtlichen Theile und beit Geldern entſtand⸗
welche daſelbſt für Erlaubnißſcheine zu Heirathen,
Wirtshaͤuſern, zum Schenken, Hauſiren ic. bezahlt
erden, Diefer Fond ward auf 250% Kurant
jährlich beftimt: In dieſem Kollegium werben
die akademiſchen Wärden, welche andere Lehran⸗
— dieſer Art in den Vereinten Staaten ver⸗
eihen, gleichfals extheift. Doch muß die Mehr⸗
heit der Aufſeher, Die dazu von dem Kollegium
börasfihlagenen, betätigen. Dies Kollegium hat
jet vier Profeſſoren, worunter einet Principal
fs Der Unterricht mit dem Tiſche Fofter jeden
Studenten , deren felten über 56 find , etwa
106 Dollar, ohne den Tiſch aber nur fehr wenig.
Im J. 1783 wurde der Grund zu einem ſehr
großen Gebäude gelegt, worin eine Menge Stu⸗
Benteh wohnen koͤnten. [Acts 1789; April &
8 1784: & 7 178 * b· 8: 5. i793 .« pi,
c. 7, Baltim, — — ya Amen
Mufeum. V. 6. p. 11%: Fabri Monatsſchrift,
B. 1 ©. 54: Br]
@ropr. v. Amer v. St V. 8 & x | 4.
402 Vereinte nordamerlkaniſche Staaten:
2 Das St Johns Rollegium zu Anna⸗
polis. Dies ward im J. 1784 auf gleichen Fuß
wie das erſte, und mit gleichen Quellen der Eins
Fünfte, für den. weftlichen Theil des ‚Staats er-
richtet. Im J. 1785 waren in den volfreichen
Grafſchaften diefes Theils fchon über. 9000 &
für das Kollegium —— wozu die Ge⸗
ſezgebung noch jaͤhrlich 1750 & Kurant und 4
Acres in Annapolis zur Bauftelle und zu Erho⸗
lungsplaͤtzen — Studenten bewilligte. Es kan
Geſchenke und Vermaͤchtniſſe annehmen, bis die
jährlichen Einkünfte daraus: y000 $. Kurant tra⸗
gen. - Der Aufſeher müffen 13 bis 24 feyn, welche
von den Unterzeichnern gewählt werden. Einer
von den Aufſehern, weldye vierteljährliche Unter⸗
fuchungen des Kollegiums anzuftelleh verpflichtet
find, wird jedes Jahr zum Präfiventen gewaͤhlt.
In dieſer Anſtalt erhalten fuͤnf arme Juͤng⸗
linge frei Koſt, Unterricht und Kleidung. Das
Kollegium ift ſchon in zunehmendem Flor, und
zählte im 5. 1795 an ı00 Gtudenten. Es hat
eine Kafultät von Profefforen, welche die alten
Sprachen, nebft der englifchen und franzöfifchen,
Naturlehre, Mathematik, befonders aud) Aſtro⸗
nomie und Politik lehren, Die Schrer find der -
Principal, Vice⸗ Principal und zwei andre Pros
fefforen. Das neue Gebäude. deffelben in der
Hauptſtadt iſt von Bakſteinen groß und fehön ers
riget. [Acts 1784. €. 37. Scott. Morſe.
U. St. Regifter 1798. Bu] J.
Beide Kollegien find nach fehr ——
Füßen für alle Keligionsbefenimiffe geftiftet, u
— Maryland. MR 493
auch bei der Wahl der Profefforen nicht darauf geſe⸗
ben wird,zu welchem einer gehöre. Man lehrt daher
auch Eeine Theologie in denfelben, fo wenig als
die Sandesrechte; denn wer dieſen beiden Wiffen
fihaften fich widmen wil muß erſte bei. einem
Geiſtlichen ſeiner Kirche, lezte aber bei. einem
Advokaten ſtudiren, und ſich deswegen bei ſolchen
in die Lehre dingen, wie die hieſigen Deutſchen
ſich auszudruͤcken pflegen. Fuͤr jedes dieſer Kol⸗
legien ſind auch mathematiſche und phyſikaliſche
Inſtrumente ꝛtc. angeſchaft worden. Beide wur⸗
den im J. 1784, ungeachtet ſie über zo ge
Meilen von einander entfernt. liegen, um den
akademiſchen Unterricht mehr Mebereinftimmung
und Kraft zu geben, zu einer Univerfität des
Staats erhoben. Als ſolche ftehen fie unter
einem Kanzler. ( welches der jedesmalige Guvers
noͤr it) und einem Wize- Kanzler, wozu einer
der Principale des Kollegiums gewählt wird,
Der Kanzler beruft, wenn es nöthig ift, der
Rath der Univerfität, weldyer the Convention
of the Univerfity heißt, und, aus wenigſtens
fieben von den Auffehern beider Kollegen und
‚zweien Profefforen beider Fakultäten befteht, und -
das Recht hat, Für die Univerfität als folche Ges
feße zu geben, welche aber den Freiheiten beider
Kollegien nicht entgegen feyn Dürfen: Derſelbe
ertheilt auch die Doktorwuͤrde. Die Berfamluns
gen deffelben gefchehen abwechfelnd in den beiden
Kollegien. Ihre Auffeher müffen jährlich der
Gefezgebung Rechnung von den Ausgaben able⸗
gen. [Acts 1784 © 37.133 — 36, Penn.
N \ ET. € 5 Einer
404 Bereinte nordamerikaniſche Staaten:
Einer Bundes »Ulniverfität (Federal-Univer-
fity); welche man in der neuen Stadt Washing⸗
ton anlegen wird, und die vornehmlich zur Abſicht
haben fol, die Tugend mit der Verfaſſung und
den Grundfägen des Bundes, mit: feiner Regie:
zung und den Verhaͤltniſſen der einzelnen, Staa⸗
ten zu demſelben naͤher bekant, und fie ihm
geneigt zu machen; auch fie zu den öffentlichen
Aemtern des Bundes vorzubereiten: diefer noch
zukuͤnftigen Anftalt, wovon natärlich noch nichts
zur Ausführung gelangt ſeyn Fan, wird hier nur
vorläufig erwähnt: |
Die Ratboliken haben im $ 1790, in 3 Ver⸗
bindung mit den Proteſtanten, eine eigene Aka⸗
demie dem Unterrichte in den Wiſſenſchaften ge⸗
widmet. Sie wird durch Unterzeichnung und frei⸗
in willige Geſchenke erhalten, welche ihr bisher reich⸗
lic) zugefloffen ſeyn muͤſſen. Dieſe Erziehun gsanſtalt
ſteht unter der Aufſicht eines Praͤſidenten, iſt aber
noch nicht einverleibt. Sie ward fo ſtark befücht;
daß ihr Gebäude ſchon hat erweitert werden muͤſ⸗
ſen. LScott. Morſe.] |
| Ein Kollegium der Hiechobiften war
nicht minder in blühender Auſnahme. Es heißt
Das Cokesbury⸗ Kollegium , und wurde 1785
einem methodijtifchen Bifchofe zu Ehren, in Abing⸗
don für Die merhodiftifche Jugend geſtiftet. Sie
wird daſelbſt in der engliſchen und den klaſſiſchen
Sprachen, imgleichen in der vogik Redekunſt,
Geſchichte, Erdbeſchreibung/ Naturlehre und
Aſtronomie unterrichtet, wozu, fo bald die Ein⸗
; ' Fünfte
174 {
Maryland. k 405
Fünfte des Kollegiums, welche bloß durch Unters
zeichnung und Gefchenfe herbeigefchaft: werben,
es erlauben, nod) Anweifung zur hebräifchen,
deutfchen und franzöfiichen - Sprache Fommen
wird. Die Aufficht über die Sitten der Zöglinge,
welche it einem großen Gebäude beifammen
wohnten, bis es im J. 1794 abbrante, ift Löblich
und, forgt ernſtlich für ihre Sittlichkeit, Froͤm⸗
migkeit und Gefundheir. - Die Zeit derfelben. ift
genau abgetheilt, und felbft ihre Erholungen
(denn Spiele erlaubt man ihnen nicht) werden
aufs Nüzliche gerichtet. Die auffer dem Kollegium
beftehen im Gartenbau, Spazierengehen „ Rei⸗
ten und Baden; im Haufe. aber in Tiſchler⸗ und
Zimmerarbeit , oder Drechſeln. Doch ift dabei
aller Zwang vermieden, Diefe Erziehungsans
ftalt wird geruͤhmt, und ſtark beſucht. [JMorſe.
Scott. Br.] |
Alle diefe Anftalten find eine Folge des durch
die Revoluzion regegewordenen Gefiihls, daß der
Sugendyunterricht bisher alzuiehr vernachläßigt ſei.
Es wäre aber zu wünfchen, daß man mehr Sorge
für die Volksſchulen als für Die gelehrten truͤge; und
es ſchien Daher nicht der natürlichen Ordnung der
Dinge gemäß, daß man neuerlich eine Bill in der
Gefezgebung einbrachte, in jeder Örafishaft eine
Iateinifche Schule zu erhalten, da es in mancher
noch an gemeinen Volksſchulen fehlte.-
Daß die Klaffe der Anwalde hier mebr geehrt
wird, als felbft in den nördlichern Staaten, ver⸗
anlaßt, daß feine Leute ihre Kinder gern denfelben
zum Unterricht anvertrauen, weil fie Dadurch, H
v x — te
vi
406 Mereinte nordamerikaniſche Staaten: |
fie glauben, zu Ötahteämtern vorbereitet tperben,
‚Daher Font 88° aber auch, daß die Soͤhne
der Reichen in den Kollegien nur ein Paar Jahre
zu verweilen pflegen , und atfo wenig grundliches
‚erlöinen. [ Amer, Mufeum'V. 7, p. 74, Br. 1
Gelehrte Geſelſchaften muß man hier noch
nicht viele ſuchen, da erſt ſeit der Mevoluzion ik
Den ſuͤdlichen Staaten dig Liebe zu den Wiſſen⸗
ſchaften ein wenig’ zu erwachen anfaͤngt. Judeß
iſt zu Baltinore ſchon eine medisinifche Geſel⸗
ſchaft; eine ſogenante frankliniſche iſt zu Snow⸗
Hl; und eine andre politifche war zu Port⸗ To⸗
bacco Veide, etwa im J. 1792 geftiftete, hate
son die Verbreitung und Erhaltung der Freiheits⸗
grundſatze zum Zwek und ſind vielleicht ſchon wie⸗
der eingegangen. Ameér Muſeum 'V, 5, pi
TERN IST Far, DIS
Won andern Befelfchaften findet man we
nige, die oben ©, 292. [dom erwähnten , welche
die Freilaſſung der Negern und die ganzliche Ab⸗
ſchafſung des Sklavenhandels zue Abſicht haben,
RNuggenöü
Degfentlicher Biblocheken geſchieht au
keine Erwähnung, auffer daß die Stadt Baltimore
‚eine beträchtliche gekauft haben Pf, Eben daſelbſt
iſt veine'keihbiblischee eier dazu Vereinten Geſel⸗
x —— Jahren entftanden. Feng \
Seinſche Ankomlinge zu unterſtuͤßen und ih⸗
nen fortzuhelfen, wurde ſchon im 3. 1783 zü
Baldmore eine deutſche Befelfehaft reich
[Berliner Monathſchr. BI. ©: 391 fl Fi i
— A
Hluk:
u
nu Ü
—D— Maryland. a.
Ein Wufeum ift in Baltimore angefangen:
worden, worin auch einlaͤndiſche feltene Thiere
und Schlangen lebendig gezeigt werden, [Balt.
Gaz.. 1796. 2798.11 1° um
Bouchdruckereien find nicht nur in diefer Stadt,
fondern auch in andern Orten, hauptſachlich zum
Behuf der Zeitungen. Deren erfcheinen-in Balz
timore jezt ſechs, worunter drei tägliche find, Die
ältefte fing 1773 anz eine neue, der Baltimore
Intelligencer, ‚welche im J. 1798 began, hat zu⸗
gleich, die gute Einrichtung eines. unterhaltenden
Magazins. In Annapolis ward feit 1744 zuerſt,
und lange die einzige Zeitung im Sande woͤchent⸗
lich ausgegeben. Andre wöchentliche erſcheinen
2: in Georgetown, „eine feit 1795 in der Eity
Waſhiugton, ‚andre in Cafton, Cheſtertown,
Fredericktown und Elizabethtown. In Baltimore
wird auch ſeit 1796. ein ſehr mittelmaßiges Ma-
ryland Pocket-Magazine monatlid) ausgegeben.
Andre Bücher werden wenig gedruft, auffer ges
meinen Schulbichern und neuerlich einigen Lieder⸗
ſamlungen, und Nachdrucken von Romanen, Im
J. 1797 fing man in Baltimore einen Nachdruf
deuſcher Dichter an, wovon der erfte Band Ges⸗
ners Werke enthält. | F
Bon der Maryländer Liebe für die ſchoͤnen
Kuͤnſte laͤgt ſich nichts fagen,. Seit einigen Jah:
ren haben Franzofen Verſuche mit Zeichnen⸗ und
Tanzfcyulen gemacht. Eine Singſchule iſt zu
Baltimore, aber bloß fir den Kirchengeſang der
Presbpterianer. . Eben dafelbft kam 1792 mo⸗
natlich ein muſikaliſches Magazin heraus. Eine
mary⸗
Ex
408 ‚Vereinte nordamerikaniſche Ekaaten:
marylaͤndiſche Schauſpielergeſelſchaft giebt auf dem
baltimoriſchen neuen Theater Vorſtellungen. In
den Landſtädten ſpielen ſonderlich Franzoſen, jezt
uweilen Panſomimen, ßineſiſche Schatten, mit
efang, Seiltaͤnzerkuͤnſten ꝛc. begleitet; welches
glles einen noch ungebildeten Geſchmak anzeigt.
Gelehrte, die ſich durch Schriften irgend herz
vorgethan hätten, Fan Maryland. bis jezt noch
nicht aufweifen, Eines guten, einfichtepollen
Schriftſtellers im politiſchen Fache kan es jes
doch ſich ruͤhmen; Dies iſt James Me Henry,
jetziger Kriegsſekretaͤr der Vereint. Staaten, welcher
aber nur kleine gelegentliche Schriften herausgab.
3, ®, die Remarks on the propofed Emiflion
„ef Paper. Annapolis ( 17897.) 81.8. u. q. Ein
wierkwuͤrdiger Gelehrter lebt jezt noch im obſten
Jahre feines Alters in; Maryland, nehmlich
ein freier Neger, Benjamin Panneker, wel
cher durch Genie und eignes tiefes Nachdenken, |
bloß mit Beihülfe einiger wenigen Buͤcher, fid)
aſtronomiſche Kentniſſe verſchafte; fo daß er ſchon
ſeit 4792 für Buchhändler in verſchiednen Staa:
‚ten die Kalender bevechnet bat George Chal⸗
RER N erg
' *%) Die Erfcheinung iſt zu Anerwartet , (vornehmlich
2.0, Wenn man ſich durch die Ausſpruͤche einiger europaͤi⸗
ſchen Phitofophen bar täufchen laſſen, welche bes
haupteten, daß der Schöpfer den Schwarzen alle
..... Hähsre Geiltesfähigfeiten verfans hätte) als daß eine
paͤhere ‚Nachricht von dieiem Manne hier am un;
echten Orte fände, beſonders da dies Vorurtheil,
welches ſonderlich Die hrittiſchen Sklavenhaͤndler ans
wienſchenfeindlichen Abſichten ——
| " Ä —*
—*
tar Done str .409
mers der Verfaſſer der political Analsoftheunts
ted Colonies und anderer leſenswuͤrdigen or
Ra MR Bm fi 413
“ 8
AN
ten, auch unten den deutſchen Phllofophen einen
warmen Freund gefunden bat, Banneker ward
um dag Jahr 1732 in der Graſſchaft Baltimore
geboren. Beine Litern waren freigelaflene Megern,
welche jedoch im Stande waren, ihn als Knabe im
ine ſchlechte Schule zu ſchicken, wo er Leſen und
Schreiben, und etwas Arithmetik bis zur Regel
Quinque (double poßtion) lernte. Sie hinters
tiefen ibm bei ihrem Abfterben einen Morgen Lans
des, wovon er fi, unter beftändiger Arbeit Färglich
aber ehrſam eenähree Bei müffigen Stunden,
melde ihm feine Landarbeit doch übrig ließ, dahte
er über die grichmerifchen Grundſaͤtze, dieer aus den
Schule behalten hatte, nach, und, übte fi, immer
mehr in ſchweren Rechnungen, ohne auch nur ein
einziges Buch zu haben, dag ihm fortgeholfen haͤtte.
Mit dieſer Sertigkeit leifiete er jeinen Nachkommen
fehr oft nuͤzliche Dienfte, und fie machte ihn der Tas
wilie Eflicote befant, welche ſich durch, ihre Ken
niffe und erfinderiiches mechaniſches Genie aus zeich⸗
nete. Georg Ehlicott lieh, ibm etwa; im jahre
3788 Ferguſons Aſtronomie, Mayers und. Lade
beaters Mondeafein, nebft einigen aſtronomiſchen In⸗
firumenten, ohne daß er Gelegenheit hatte, ihm ir
gend Anweilung au ihrem Sebrauche zu geben. Diele
Suͤcher, die exften der Art, welche ihm je zu Geſicht
+ Famen , Öfneien Banuekern eine neue Welt, und ex
wandte alle Zeit, welche er erübrigen konte, auf aſtrono⸗
mwiſche Beobachtungen und Rechnungen. Er hahm ſich
dacauf vor, einen Kalender zuberehnen, und yollendete
den erſten, ohne die allergerinaſte Anweiſung, im J.
3798, welchen ex mit einem ſchoͤn geſchriebenen Brieit
im Augufi an den Staatsiehrerän Zefferfon ſandte.
Um dieſt Zeit wat gr and mis Andrem ba Ha
jchigen
‚419 Vereinte nerdanerllaritche Staaten:
ſchen und’ ſtatiſtiſchen Schriften lebte vor der. ker
Revoluzion in dieſem Lande, und wird daher von
einigen als ein gebohrner Maxylaͤnder angefehen,
allein ex. ift,. richtigen N Nachrichten zufolge, aus
Schotland gebuͤrtig. Auch als vorzüigliche‘ me⸗
. danikhe Genies haben ſich wenig Marpländer ber
kant gemacht. Jedoch wird eines Lonhard Har⸗
Bock von Baltimore: gedacht / welcher eine neue
Dreſchmaſchine eine ſinnreiche Maſchine Korn zu
suchen, und eine zur Reinigung der Schifslager
(Docks) erfand und. fie dem Kongreß ‚anbot.
Von Lemons Spinmaſchinen ©. unten ©. ER
N us —
ee cr un
: Handwerke und Manufatturen
—— allen füdfichen Staaten muß Mary:
Land in Anfehulig dieſes Gewerbes Fa den mei⸗
ften usrdlihern Staaten nachſtehen; eg laßt ſich
alſo von dem ie der Sinvohner, be-
ſonders
—— Seneraffeldmefter der 8 E:t., Befchaftigt, den
Plaz zu der neuen Bundesſtadt auezumeffen. Er
Iebt feitdem auf ſeinem Lande, und hat noch im J.
BE ie) für baltimorifche, philadelphifche u. a Verles
‚ger Kalender berechnet. Bor dem- Johnſonſchen
| ( Philad. 17 95.) Keht fein Bildnif in einem Holz⸗
| fehnitte.. Man ruͤhmt den ‘guten Karakter diefes
WMannes nicht minder, als feine Geiſtesgaben. ©.
. Copy of’ a Letter for Benj. 'Banneker to the
' Secretary of State with his anfwer. Philad.
1782 4 dem. 3. Me Henrys Nachricht. von
— demſelben, welche auch in einigen jeiner Kalender,
und volſtaͤndiger im New.York' Nag. — P
557. er ftebr, —— TR R
**
NEE TEE ALLER: aur
ſonders was eigentliche Manufakturen betrift, we⸗
nig vortheilhaftes ſagen. Dennoch fehlt es hier
nicht an gemeinen haͤuslichen Manufakturen
wozu man auch die Arbeit der Negeruſklaven bes
nitzt/ welche’ vielfältig’ dazu angehalten werden.
Am Ganzen aber Fönte man fie, ſonderlich das
weibliche Gefchlechr und die Knaben‘, noch weit
nuzlicher zu ſolchen Sefköften brauchen; allein
dazu würde mehr Thätigkeit und Einſicht ihrer x
Herſchaften erfordert, als Diefe gewöhnlich be⸗
ſißen. Es giebt"jedoch einige" wenige Ausnah⸗
men ), und die meiften Güterbefißer ſowohl,
als geringere Landleute, die Sklaven haften, laß
fen durch-diefe theils die noͤthigen Ackerwerkzeuge
und felbft Grobichmiedsarbeiten, deren fie beduͤr⸗
fen „verfertigen, teils fogar einige grobe Klei:
dungsitäce weben. Eben das thun die deutſchen
Einwohner der ruͤkwaͤrtigen Gegenden felbft, zu
ihrem Hausgebrauche 5 zum Verkauf wird aber
Wenig oder gar nichts in Familien verfertiät,
Die vornehmſten haͤuslichen Arbeiten find: in
Flache
"*) Ein Landbeſttzer in ber Grafſchaſt Ann Arundel fie
in ſeiner Familie durch drei weine Weiber, einige. Kin⸗
2*
men und
J
24. Maryl. Journ.)
b |
r\
x
’.
und sdee und 12 Negern da I: 1789, 618-1791 in.a
Monaten folgendes werfertigen: 126 Yard Betleinz
"wand, 292 andte, 796 Mranne Sherticher, zo
ON SaEleinwand, ZI Kattun, 18 Di Zennet,
136 D. Linien, wa Di Kerſey, auſſer Gr Paar feis -
87. Paar groden Steiunpfen „ferner -Seis
‚lem ac, Ale unbeirgaber feine Sobgfs: ab Korn,
„Baus, (Manag. 1791. p. 325. NY: Mag. p.
'
+
/
412 Vereinte nurdamerikenifche Staaten:
Flachs und Baummollez denn bie feltenen Walk⸗
mühlen zeigen, daß Wolle wenig verarbeitetet wird.
$eder wird. von vielen Landleuten fo viel gegerbt,
als fie beduͤrfen. Er Wr
In den Städten fehft es nicht an Handwer⸗
ern; am beften iſt natuͤrlich Baltimore damit
verſehen, allein aud) in Fredericktown und Eliza⸗
bethtown nehmen fie feit einiger Zeit merklich zu.
[ Coxe’s View p. 314.] In andern Orten fehlt.
88: aber: oft ſelbſt an den unentbehrlichften,, un:
‚ geachtet ihre Arbeiten bier zu Sande theuer bezahlt
werben. Allein eben des theuren Arbeitslohng
wegen, und weil Die Feldarbeit fo. hoch bezahlt
wird, würden Handwerfsmeifter noch-mehr als
‘in den nordlichen Staaten Muͤhe haben, ſich Sehrs
burfchen zu verfchaffen; obgleich ein Gefez die
Waiſenkinder fonderlich Handwerkern in dielehre
zu geben, befieblt. [Act 1786. a a3]
Einzʒelne Verfuche mit Manufakturanſtal⸗
ten hat man zwar gemacht, allein fie haben noch
u viele Hinderniſſe zu überwinden, als daß fie
Io gluͤklich ausfallen koͤnten. Die Regierung
yat nur wenige mit Geld unterftügt, und überläßt
alles, wie auch jezt die Klugheit befichlt, dem
Fleiße und Gluͤcke der Unternehmer. Inzwiſchen
‚gab fie doch einigen Erfindern, z. E. Robert Le⸗
mon, für feine Baumwollefpin- und Krempelma⸗
ſchinen und »einigen andern vierzehnjaͤhrige aus⸗
ſchlieſſende Freiheit. [Acts 1780. c. 23. ] Eine
in Baltimore 1789 geftiftete Manufaktur « Rome
nie ſcheint Feinen Beftand gehabt zu haben.
N — Mufeum V. 0. P. z91. J Jus Große
—
ara , — a Maryland, SEI 413
ehen bis jezt nur wenige Anſtalten. Dahin ge⸗
oren je TR RR
1: Die Rornmüblen, deren fchon viele und
zwar manche mit den, auch von Diefem Gtadte
privilegirten evausſchen Mafchinen im. Gange
find, und viel Mehl zur Ausfuhr liefern. [ Act
1789: c. 2::] Einige diefer fogenanten Kauf
mans - Mühlen, z. B. Ellicots am Patapfco,
eine bei Bladens burg, Windjor Pills am Gwinns⸗
Falls, andre am Elkflaſſe, am Saffafras ıc; find
von vorzuͤglich guter — und denen am
Brandywine in Delaware gleich. In den Graf⸗
ſchaften Harford, Frederick und Wafhington giebt
es eine große Menge Kornmuͤhlen, und Marh⸗
land (ehr in dieſem Stücke nur Pennſylvania
nach, iſt aber Delaware gleich. [ Coxe’s View,
p. 303.) Nach Griffiths Karte waren im gan⸗
zen Staate an 180 Kornmuͤhlen, wovon etwa
30 im oͤſtlichen Theile lagen. |
3 Eiſenwerke. Dieſer, welche ſowohl ir
Schmelzoͤfen als Haͤmmern beftehen, iſt ſchon
ben ©; 24: f; gedacht, und bemerkt worden, dag
fie ſowohl Rob: und Guseifen als aud) Stangen⸗
eiſen zur Ausfuhr liefern. Sie waren vor ber
Revoluzion bereits in gutem Gange, und wurden
meiſtens mit engliſchen Kapitalien gekauft und
betrieben. Jezt find fie aber das Eigenthum
einheimiſcher Befiker: [Coxe’s View, Ps 165;]
Sie verfertigen zum Theil auch ſehr gute Pflug⸗
chaaren, Beil; Aerte imd andre Werfjeuge zur
andwirtſchaft. LEafigiion Bu & 4u5:1
Mi Eiſen⸗
414 Vereinte nordameritaniſche Staaten:
se: ſenſchneidemuͤhlen —— ſonderlich Nagel⸗
ſtaͤbe liefern, find bei Snomwdens und Onions
Eiſenwerken, bei denen am Saſſafras in ber
Grafſchaft Frederick ic. Eine Ankerſchmiede
iſt in Baltimore, auch werden in Oaklys Eiſen⸗
ET Anker von 30 bis 2000 Pfund gefchmies
Nagelſchmiede giebt es in Baltimore
—— auch bei verſchiedenen Hammerwerken
3. Oaklys
% Die Hutmanufaktur iſt hier ſchon betraͤcht⸗
key, und vielleicht einzig in den füplichen Staaten.
Baltimore allein zähle fehon fiber 20 Hurmacher;
in Frederickstown ſind gleichfals manche, "wie
auch verſchiedne in Annapolis und andern Orten.
‚Sie verfertigen aber meiſtentheils nur Mittelgut
und gemeine Hite, denn die feinen Biberhüte,
welche fie liefern, kommen hier zu hoch zu ftehen,
daher noch viele Biberfelle nach England ausge⸗
‚führt werden. [Märter ın den er phyſika⸗
‚ee Arbeiten, 1782. 42.
4. Der Schifbau war fchon vor — Revoluʒion
nich unbeträchtlich in Marpland, und um das J.
„1790: rechnete man, daß es fo viel Schiffe baue,
als je zwei von den Staaten Nem- York, Con⸗
necticut und Rhode - Island zufammen genom⸗
men. Maryland hat Vorrath von ‚Bauholz u md
Marten dazu binlänglich in feinen Wäldern, ob»
gleich fein Eichenholz nicht ſo dauerhaft iſt, als
das europaͤtſche oder das von der immergrünen —
Eiche der ſauͤblichern Staaten. Sägemüblen,
zur Bearbeitung deſſelben, zählte jedoch ‚Griffith
Br * im ganzen Staate, E⸗ find aber deren
de —
N
>
L
nah Maryland ultra
‚ach bei den meiften Eifenwerken: In den lezten
Jahren vor der Trennung vom Mutterlande wur⸗
den hier gebaut.. ar Srörbt
ImS.t7 69. Dreintaftige, Soden Tonnen;
Echumer zahl“
— aa a ” 1344 .
1770. RER —
— 10 | Be — 1645 °
Sm J. „1799, aber ftieg der biefige Schifbau
auf 3 200 Tonnen, Von den drei erſten Krieger
fregaten der. Vereinten Staaten ward eine im
3.1796 f. auf dem Werfte zu Baltimore gebaut.
Dafeibft find. noch einige andre zum Schifbau nös
thige Handwerker, Blofmahern.fw. Kleinere
Fahrzeuge werden aud) in Havre de, Grace und
andern Hafen gebaut,
[Lord Sheffield’s Öbfeffakons Ed. 6
p. 88.96. Coxe’s-View p. ↄ2t8. 306.]
5. Die Seilwinderei und Verfertigung von
allerlei Tauwerk wird ſchon ziemlich ſtark betrie⸗
ben, ſowohl in Baltimore als in andern Orten.
[Coxe’s View p. 306.]
6. KRunfttifehlerarbeiten liefern die Meſſter
in. Baltimore, deren man über zo zählt, ſehr
ſchoͤn, von Nugbaumen- und Anderem Holze. Cs
giebt t deren auch einzelne in Eajton, Annapolis ıc,
Die übrigen Manufaturen, welche man in
Maryland auffer jenen hat, find groͤßtenm heils
nur einzeln, und die meiften darunter noch gar
N von Bedeutung, er
Brau⸗
46 Vereinte nordamertkamiſche Chaaten:
Brauereien giebt es in Baltimore und eine |
gen andern: Orten, ja felbft in ber Bundesftadt
ſchon, welche Tafelbier, Porter ꝛc. brauen.
Berantweinbrennereien find ebenfals in
Baltimore: .. Beide gehören aber noch gewöhnt:
lich zu dem häuslichen Gewerbe der Landleute.
Sn den. Brennereien wird viel Pfirſichbrantewein
gemachn Sn- Baltimore wird auch Rum gebrank
. Eine Sucherfiederer finder man in Baltimore.
Cobaksſpinner und J— giebt
es in Baltimore, aber, woruber ran in einer ſo
Alten Tobakskolonie ſich wundern muß, nur eins
zelne. Einige Muͤhlen daſelbſt und in Frederick
liefern auch Schnupftobak. [Baltimore Directo⸗
ry 790. Mörter, ma.)
Pasßpiermuͤhlen hat man einige ſeit neuern
Zeiten am Patapſcoec. angelegt. [COX e's View
Gelmuͤhlen giebts nur wenige Staͤrke
and Haarpuder Wird von ein Paar einzelnen
Manufaktüritten m Baltimore verfertigt Eben
‚bafelbft ſind zwei Terpentindiſtillereien. Aue
ſchenmacher zählt man 8 in Baltimore, wo
auch viele Windſorſtuhlmacher find, Eine Se⸗
gelruchfabtit wurde eben. Dafelbft im S: 1783
Ken cheint aber. Feinen langen Beſtand gs
habt zu haben. Balt. ſourn. MM...
Faͤrberoien findet. man nur wenige m den
proben Städten; denn auch das Karben gehört
in einigen Fallen mit zu Den häuslichen Arbeiten
‚ber Landleute Nur ein-einziger Weber wird in
Malimore angegeben A {
Maryland. 417
Die Schubmacherei wird in jener Gtadt
von verfchiedenen ins Große, und manufaktur⸗
mäßig getrieben. Dafelbjt find auch) einige Sei⸗
fenfiedereien und Lichtziehereien.
Eine Wollenmanufaktur wurde 1796 bei
Elktown angelegt, welche Tücher, Flanelle,
Bergenopzome, wollene Decken ze. lieferte. Die
Mafchinen zum Krempeln und Spinnen der Wolle
werden vom Waſſer getrieben... Es ift auch eine
Faͤrberei damit verbunden. [ Baltim, Journ.
1797. [q,] Wolkratzen werden in Baltimore
‚gemacht. Mr,
+ Biegelbrennereien findet man verfchiedne in
Baltimore, einzelne in Waſhington City ꝛc. Die
Geſezgebung verordnete ehmals eine Hufficht oder
Schau daruͤber, welche fierjezt aufgegeben hat.
[Acts 1791. & 49: 1792 6,16. 1797, To⸗
pfer giebt es im einigen großen Städten, beſon⸗
ders in Baltimore. . Eine Muhlſteinfabrik ift
eben dafelbft. Sie fezt die Steine aus einer
Art Breccie vermittelt Schieferfpaths und parifer
Gipfes zuſammen, oder ftelt zerbrochene Mühle
‚feine damit wieder herz und hat ſtarken Abgang.
[ Br. Schöpf Veitr. P.69 und oben ©. 245+
Balt. Journ, 1797. ] se alerz
Eine Blashücte wurde von einem geſchikten
Bremer, Namens Amelung, in der Grafſchaft Fre⸗
derick um das J. 1789 angelegt; Gie fing gut
an, und lieferte ſchon Fenſterglas, welches dem
europaͤiſchen an Glute gleich. kam. Allein im J.
‘1790 brante ihr Gebäude ab, ift aber wieder her-
geftelt. Die Regierung unterſtuͤzte ſie mit einer
"BGeogr.v. Amer. V.St V. 3. Dd An⸗
gig Vereinte nordamerikaniſche Staaten: -
Anleihe von 1000 L. Seitdem geht fie aber lange
fam fort, ob fie gleich gute Waare macht. [Act
1792, Maff. Mag. 1790.p. 190. NYork Mag.
VI. p. 313. Balt, Intelligence, 1798: MN.
Eine Pulvermuͤhle ift unweit Baltimore, und
eine andre in der Grafſchaft Waſhington. Eine
von diefen wurde im J. 1775 vom Konvent ans
gelegt. [Act arızT 8
-Eine fehr gute Ranonengießerei ift in Caͤcil.
Folgende Manufakturifien und Handwerker
findet man in Baltimore ziemlich häufig, viel-
leicht auch einige von ihnen, obgleich gewiß nur
felten, in andern Städten: Kupferfchmiede und
Zinngießer, viele Pendeln- und Uhrmacher (der:
gleichen einzelne auch in Fredericktown, Annapolis
26. find), viele Goldſchmiede und Juwelirer, einige
WVerfertiger mathematifcher Inſtrumente, Peit⸗
ſchenmacher ꝛc. aber nur einen Drathzieher.
8 19: ao
IR 1 U A J. |
Es ift ſchon oben im gten $. auseinanderge-
fezt worden, wie viel Handelsvortheile Maryland
der großen Chefapeaf - Bat, welche ſich faft durch
den ganzen Staat erftreft, zu danken hat. Sie
eröfnet nicht nur durch fich felbft und ihre vielen _
Buchten die. bequemften Wafferperbindungen das
ganze Sahr hindurch, fondern verſchiedne ihr zu⸗
gehoͤrende große Fluͤſſe verbreiten dieſelben auch
weit landeinwaͤrts. Vermittelſt derſelben gebt ſo⸗
wohl die. Schifſahrt bis in die innern Grafſchaf⸗
ten
ee rg
„sen hinauf, als auch erleichtern fie das Verkehr
mit den benachbarten Staaten. Ja ein Furzer
‚tandweg von etwa 2 ge. Meilen verbindet den
ſchifbaren Elkfluß dieſes Mleerbufens mit der
gleichfals fahrbaren Chrifiiana der Delaware:
Bat, fo daß man beide Baien, welche ſich hier
auf 5 ge. Meilen einander nähern, gewiffermaßen
fehon als verbunden anfehen kan, da die völlige
Vereinigung an mehrern Orten ein fo leichtes Un⸗
ternehmen feyn würde. (©. oben ©, 20 f.)
Durch diefes alles wird Maryland hinlaͤnglich
ſchadlos für den Nachtheil gehalten, daß feine
Seefüfte fo wenig ausgedehnt und fo unzugänge
lich für die größere Schiffahrt iſt.
2 Die beiden Hauptflüffe, die Susquehanna
und der regen find zwar nicht fo durchgaͤn⸗
sig ſchifbar, als man wünfchen möchte, allein
Maryland hat, fo viel an ihm lag, fchon fehr vie⸗
les gethan, die Hinderniffe, welche innerhalb feines
Gebiets liegen, aus dem Wege zu räumen, und die
noͤthigen Ranäle ſowohl als die Reinigung jener
Fluͤſſe zu veranftalten. In Anſehung der Sus⸗
quebanna ift diefe Arbeit fehon vollendet, und
die Fahrt bis über die pennfplvanifche Örenze
Feiner Schwierigkeit mehr unterworfen,
2. Der Susquebannab: oder Bald⸗Friars
Kanal, weldyer um die Stromfchnellen gleiches
Namens gezogen if. Wenn diefer Kanal’ alle
Vortheile verfchaffen fol, die man von ihm erwar⸗
ten Fan, fo muß Pennfploania die Hinderniffe der
‚Schiffahrt auf diefem Fluffe weiter hinauf, ſaͤmt⸗
lich aus dem Wege räumen, wie e8 ſchon ruͤhm⸗
| Dd2 lich
420 DBereinte nordamerikaniſche Staaten:
lich angefangen hat *), und gewiß in der Folge,
‘wenn das Sand, welches diefer große Strom
durchfließt, noch) ftärfer angebaut wird, ———
wird. Denn alsdann wird der Abſaz der Landes⸗
erzeugniſſe im nordlichern und mitlern Theile von
Pennſylvanien einen fehr leichten Ausweg finden,
wodurd einige maryländiihe Hanveisftädte an
der Bai, freilich auf Koiten von Philadelphia,
‚ungemein gewinnen werden. Div Regierung von
Maryland war früh daranf bed dacht, diefen Weg
zu öfnen, und privilegirte im J. 1783 eine Ges
felfchaft, welche dazu anfangs 13,500 $. Kurant
‚zufammenfchoß, unter dem Namen the Proprie-
tors of the Susquehanna- Canal. Sie beitand
‚anfangs aus 20 nachher aus 30 Afzien, ‚jede zu
„1000 $., wovon’ der Staat ſelbſt einen Theil be⸗
ſizt. Ihr ward auf immer ein Schiffahrtszol be⸗
seat, HR in der Folge Due) einen weirläufe
tigen,
*) Der Eorinshäos anal (BD. 4. & 422) ift un
lich ſchon völlig vollendet, fo daß er befahren wird;
and’ im J. 1795 verband ſich eine Geſelſchaft zu
‚ Karrisburg in Penniylvania, die Kindernifje der
Schiffahrt von Wrights: Kerry bis an die marylans
diſche Grenze wenigſtens für einen Theil des Jahres
* wegzuraͤumen. Die Regierung von Maryland bes
wihſigte eine anfchnliche Rortetie zu eben dieſem
Zwecke, und es wurden Kommiffarien von beiden
- Staaten ernant, um die Arbeiten im J 1796 anzu⸗
fangen Dev weitere Erfolg diefer Unternehmung
ſcheint ader zu ſtocken, vieleicht teil gewinzlüchtige
Theilnehmer dazu kamen. ©. die unten angeführte
daltimoriſche Samlung 25 faq” Defeription of
"the u Phil, 1796. u 2ag3g,
Maryland. 421
tigen Tarif „genauer beftimt ward *). Die Arbeit
wurde im J. 1784 angefangen, aber erſt 1797
vollendet. Der Kanal fängt bei Love Island auf
der pennſylvaniſchen Grenze auf der Oftfeite des
Fluſſes an, und geht faft ı ge. Meile weit hinab
durch. den Flug Sonewango bis zur Fluthgrenze,
wo der Dctorarofluß in den Strom trit, 17 ge.
Meile oberhalb der neuen Stadt Havre de Örace.
Er ift nur für flache Fahrzeuge, dergleichen den
Fluß herabfommen. [ Tranfact. of the philof.
Society at Philad. V. 1.p.361: Acts 1783. Nov.
C. 23. 1784. c. 66.1790. C. 36.1795. c. 03. Acts
ofMaryland concerning the Navigation of the
Riv. Susquehanna etc, Baltim, 1797: 8.
MR] -
a5. Die Patowmack⸗ Kanaͤle. Deren ſind
zwei, welche dieſer Staat in Verbindung mit Vir⸗
ginien unternommen, und größtentheils ſchon aus⸗
‚geführt hat. Der erite, welcher dieſes wichtige
Werk in VBorfhlag bradıte, war General Wafhing-
ton. Schon in feinenjängern Fahren entftand ihm
der Gedanke, und die nähere Kentnig des Fluffes,
welche er fich in dem fiebenjährigen Kriege er-
warb, unterhielt ihn lebhaft; allein für jene
Zeiten war die Unternehmung noch viel zu groß.
Als ſich pie nach dem Unabhängigkeitsfriege die
Unftände
*) Ein Orhoft Wein über 65 Gallons bezahlt z. B.
3 sh., ein Oxhoft Tobaf 2 sh., ein Buſhel Weizen,
Erbfen zc. und Leinfaat ı d. Anderes Korn und
Salz, der Buſhel 3 d.; das Barrel Weizenmehl
4 d. Stabholz, das "Hundert 2—43 d. u. ſ. 14;
alles nach COMUAMERE Wahrung.
422 Vereinte nordamerikanifche Staaten :
Umftände fehr geändert hatten, und der. Vefreiet
ſeines Vaterlands wieder auf ſein Landgut an die⸗
ſem Fluſſe züruͤkkehrte, nahm er den Plan wieder:
vor. Im J. 1784 vereinigte. fi fich auf feinen Bes
trieb in. beiden Staaten eine Gefelfchaft zu dieſer
Unternehmung, weldye 50,000 !. Sterling, oder
222,22:3 Dollar dazu unterzeichnete. Diefe
Summe ward in 500 Afzien, jede zu 100 Ct.
ober 444% Dollar eingetheilt ; welche man aber im
J. 1796 bis zu 600 Afzien eriveitert hat. Die Res
gierung von Maryland fowohl als Virginia,
welche beide viele Akzien in der Kompanie Fauf-
ten, gaben der Gefelfchaft in eben dem Jahre,
indem fie diefelbe unter dem Namen der Patow⸗
mac! - Kompanie einverleibten, wichtige Freihei⸗
ten und beſonders auf immer einen beſtimten Zol
von den durch die Kanäle gehenden Fahrzeugen,
Nebſt dem Ranalbau wurde ihr die Schifbarme-
chung des ganzen Fluffes, fo weit hinauf, als er
in der troknen Jahrszeit Boote tragen kan, zur
Pflicht "gemacht. Sie ſteht unter einem. Praͤ⸗
fiventen und vier Direftoren, welche von den
Theilhabern wenigftens alle drei Fahre neu ges
wählt werden. Die Akzien koͤnnen gefezmäßig an
andre übertragen werden. Es wurden drei Zölle
bewilligt %), von welchen der oberſte bei dem Ein:
fluffe
HH Im J $: 1798 bewilligten beide Regierungen, (wel:
he in NRükfiht auf diefen Kanal immer gemein;
fhaftlih und fehr einträchtig verfahren) der Pas
towmae: Kompanie ſchon jezt die Hebung von zwei
Zoͤllen, nehmlich zu SEUNGRIERIEE Bun: EN, beim
Anfange des Fals.
®&
3 Maryland. * 428
fluſſe des ſuͤdlichen Arms, der mitlere bei Pahnes
Falls und der underſte bei dem großen Falle be-
zahlt werden ſolten. Diefe Zölle finden aber ne -
‚Stat, wenn bei dem unterften der Kanal vollen:
det, und bei dem mitlern und obern die Schif-
. barmachung bis zu der beftimten Grenze fortge:
fezt werden *). Da diefelbe num oberhalb des
Einfluffes des Suͤdarms jezt erſt bis Fort Cum:
berland vollendet ift, fo werden nım 2 von dein tas
rifmäßigen Zol bezahlt **).. Die Kanäle find 22
Fuß breit und 4 Fuß tief. Die Schleufen, deren
‚bei dem großen Kanal etwa ro und bei dem ums
tern und Eleinern 4 ſeyn werden, haben jede eine
Sänge von go und eine Breite von ı6 Fuß *),
* und
= Nach der Verordnung fol diefe bis dahin fortgefezt
werden, wo eine Landftraße anfanat, die zum Cheatr
Fluſſe im nordweftlichen Theile von Virginia führt,d. i.
zum bis Savagefluß. Cooper jagt gleichfals, man werde
die Schifbarmachung bis an den Savagefluß (erwaz
ge. Meilen oberhalb Cumberland) fortführen. Die
Mündung diejes Fluffes ift etwa 8° ge, Meilen vom
Monongahela entfernt. Vom Savage an würden
auf dem Patowmack Boote von 10 Tonnen oder Too
Orhöft Mehl in 4 bisz Tagen nah Wafhington gehn,
und in doppelt fo vielen von da zurüffehren.
[Cooper’s Information p. 9ı.]
**) Seit dem Mai 1789 war die Wafferfahrt von
Shepherdstomn in Virginia bis zu dem großen Falle
ſchon völlig geoͤfnet; es gingen Boote mit 260 Bars;
rel Mehl hinab, und die Fracht nach Waſhington wur:
de dadurch um die Haͤlfte wohlfeiler. [-Amer, Muf.
V. 5: pP. 504.]
=) Deim großen. Kanal find fie etwas fihmäler.
[ Aets 1796. c, 10.] ER
'484 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
"und tragen Yier Fuß tief gehende Fahrzeuge und
Floͤße. Der unterfte Kanal, welcher nur andert⸗
halb engliſche Meilen lang ift, geht um den Eleis
nen Fal etwag oberhalb Georgetown herum, und
ward im J. 1796, nachdern man feit 1792 Ne⸗
gernſklaven bei der Arbeit brauchen durfte, vol-
lendet. Der Kanal im den größern Fal iſt gleich⸗
fals bis auf einige Schleufen fertig, obgleich am
unteren Ende noch nicht durchgefiochen *), Er
‚wird felbft bei dem niedrigften Waſſer ſchon von
Booten benuzt, indem man die Mehl- und To⸗
bafsfäffer, welche den Haupttheil der Sadungen
vom Ober; Patowmack ausmachen, uͤber den un⸗
tern Dam auf einer ſchiefliegenden Flaͤche nach den
Fahrzeugen, i in welche fie umgeladen werden follen,
hinabrolt. Andre Güter werden in das neuerlich
Hon der Kompanie hier angelegte große Waaren⸗
lager niedergelegt, und entweder auf Booten,
wenn diefe fich eben finden, oder auf Frahtwas
‚gen, die ſchon feit zehn Sahren zwiſchen hier und
Georgetown im Gange ſind, weiter gefuͤhrt. Die
Kompanie ſchmeichelt ſich, daß fie durch Den Zol
noch vor Verlauf von zehn Jahren 50 Prozent |
jährlich auf ihr Kapital gewinnen werde, JBer⸗
nouilli Archiv, gter Th. ©. 286 f. Acts 1784:
C. 33. 1786. c. 2. 1790. 0,35. 1792. Apr.
:& 9. Nov. c. 75. 1796. c. 17. 19. Obſer-
| Kanon on \ Potowmack R. | 1794 "u fa.
Al«
7
| Pre Den —E Zeitungen ante pie ai im
November 1797 geſchehen.
NW!
Maryland. 43
Liancourt Vöy. en 1797. V. 7. George-
‘Town Centinel 1796... 1797. Br. 0
+ 3) Ein vorgefchlagener Kanal, Wafhington
City Canal, welcher durd) Die neue Stadt Was
fhington gehen und dew Hafen am öftlichen Arm
unmittelbar mit den Patowmack verbinden fol,
ift wahrfcheinlich noch nicht angefangen. Es ward
im 5. 1795 und 1796 befcjloffen, vermittelt
zweier Jotterien dazu 52,500 Dollar aufzubrinz
‘gen, welches auch gefchehen ift. Der Zwek dee
zu grabenden Kanals ift, die Fahrt um die Land⸗
fpiße am Ausfluffe des Eaft Branch, die bei ho⸗
hem Waffer gefährlich ift, zu vermeiden, [ Acts,
"Wafhington City Gaz. 1796 fq. ]
4. Die Delaware » Ranäle, welche, wie
ſchon oben ©. 20 f. bemerkt worden, fo wichtig
als Leicht auszuführen wären, find fchon zum Theil
von der Regierung befchloffen worden, welcher
im J. 1796 ein Chefapes& und Delaware
Kanal: Rompanie einverleibte, unter der Bes
Dirgung, daß die Regierung von Delaware Ddiea
fem Plane beiträte. Die Stadt Baltimore bot
alle Kraft ihres Einfluffes auf, um die Sache zu
hintertreiben. [ ©. die Billin Baltim. daily Adv.
1796. V.4. Nr. 683. Reflexions on theChef.
and Del. Canal, Balt, 1796. 8.] Die Haupts
projekte gingen auf die Bereinigung des Elkfluſſes
mit der Ehriftiana und Des Bohemia mit dem
Apoquinimy. Zu diefer als der thunlichften fol
die Regierung von Delaware jezt die Hände bieten.
[Mar, Journ. 1796) Der Schwierigkeit, welche die
verſchiedne Waſſerhoͤhe in den beiden Baien ar
chen
—
426 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
chen moͤchte, (wirklich ſteigt die Fluth i in der De⸗
laware⸗Bai an 3 Fuß höher, als in der Cheſa⸗
peak) koͤnten Schleuſen abhelfen. Man hat noch
einen dritten Kanal im Vorſchlage, der vom Chop⸗
tank aus im die Delaware⸗Bai gehen fol; allein
die Ausführung iſt noch wohl weit. entfernter, als
die der übrigen, welche durch volkreichere Gegen-
den * und kuͤrzer ſeyn wuͤrden. [Liancourt
Le M. N. J Keiner von allen dieſen würde
aber je an Wichtigkeit für den Handel und an Ein⸗
traͤglichkeit fir. den Schaz den Patowmak⸗Kanaͤ⸗
len gleich kommen, ' welche felbft viele Erzeugniſſe
der weftlichern Öegenden von Nord- Virginia und
von Pennfploania nach den Märkten von Geor⸗
getown und Alerandria, ja felbit nach Baltimore
berabziehen, vor allen aber den Erzeugniffen der
weſtlichen Graffchaften des Staats einen erwuͤnſch⸗
ten Abzugsweg verſchaffen wuͤrden.
Bisher * dieſe faſt alle ihre Eheug⸗
niff oder Pelzwerk aus dem Innerſten des
‚Sandes durch Landfracht nad) Baltimore, dem
Hauptmarkte des Staats, ſchaffen muͤſſen. Man
bediente ſich dazu großer vier oder ſechsſpaͤnniger
Wagen, die mit Bärenhäuten oder nad) deutfcher
Art mit grober Seinwand hberfpant waren. Auch -
die wichtigen Handelsverbindungen zwiſchen Bal⸗
timore 2c, und Philadelphia gehen uͤber einen
Keinen: Landweg. Es muͤſſen aber die Guͤter,
welche von einer dieſer Staͤdte zur andern auf
dieſe Weiſe geſandt werden, mit einem von den
Hafenbediemen, da wo fie abgehen, beglaubig⸗
er en Ladungoſcheine verfehen fen, weil ir fonfti Er |
’ Delgs
N
EN „Maryland. 49 Lo 427
Delaware Zoldiſtrikt muͤſten PER werben.
[Act ı.Congr. S. I. c. 114. 25.] ad
Die Landſtraßen waren aber biöher größe
tentheils fehr ſchlecht, ja in einigen Öegenden aba -
ſcheulich. [Shöpf B. 1. ©. 5336. Liancourt'
V. 3. P. 114. 116 etcs] Dennoch hat die Regie⸗
rung fonderlich in neuern Fahren ungemeine Sorg⸗
falt auf die Bahnung neuerlandftraßen und die Ver⸗
beſſer ung der alten gewandt. Sonderlich privilegirte
fie im J. 1797 eine Geſelſchaft zur Anlage und
Erhaltung von Damſtraßen ( Turnpike roads)
bloß aus Baltimore und Frederichtown bis an die
Grenze von Pennfplvania, wofür derfelben einem’
Zol bewilligt wurde. Die Gefelfchaft hat ein
Kapital von 300,000 D. in Akzien zu 100 Di
[Act] Vorher waren dergleichen zu Dam⸗
fragen nah Dorftown in Pennfploania, und
von Baltimore nad) der. Bundesftadt einver—
leibt worden. [Acts 1796. c. 69,.] Jain
der Grafichaft Baltimore gab es fchon feit dem
J 1787 Zolwege, welche durch Arbeit der Vers
brecher gebahnt wurden. [Acts 1787. c. 23
1791. C. 32, 1795. 0.45. 1796. c. 44. Ko⸗
ftenrechnungen im Balt. Journ. 1791. 1793.]
Zu einer folchen Heerftraße von Baltimore über
Fredericktown bis Elizabethtown und Williams
port wurde im J. 1797 ein Kapital von 500,000
Dollar unterzeichnet, und der einverleibten Geſel⸗
fihaft ein Zol bewilligt. [Acts 1795. 6. I
Balt. Gaz. 1798.] Der Öefege über die Bah—
nung andrer gemeiner Landſtraßen und die Verbeſ⸗
ferung der alten finder man. in nenern Zeiten *
ri
428 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
derlich feit 1797 die Menge. Allein es wird entwe⸗
der auf deren Ausfuͤhrung nicht gehalten, oder es
fehlt an Händen, die Arbeit dabei gehörig zu bes
ſtreitenʒ da noch jezt die Klage fehr laut geäußert
wird, daß die Hauptſtraßen Faum fahrbar find.‘
Bon den Gefeljchaften verfpricht man ſich —
das Beſte fir die Zukunft: [Br]
‚Mit den Drücken ift es großentheils nicht
beffer beitelt, ob es gleich auch hierüber nicht an
Verordnungen fehlt. Neuerlich hat man einige ſehr
gute angelegt, worunter die, welche im J. 1795
gleich oberhalb des kleinen Falles tiber den Pa—
owmack vollendet wurde, Die befte ift. Sie hat
eine Zugbruͤcke, iſt anfehnlich lang und breit, und
ein fees, aber ſchweres Werk. Andre über den
Rock Creek und den Oſtarm des Patowmack,
bei Waſhington uͤber den Jones's Falls, uͤber
| den Choptanf zc. find gleichfals neue, zum Theil
von privilegirten Öefelfchaften unternommene
Werke, und alfo Zolbrüden Dergleichen ift auch
eine ſchwimmende Über den Patapſco. [Acts
1788: © 26u.a.m.] Faͤhren giebt es. bei den '
meiften. Flüffen, auch find verfchiedne,. die von
einem Ufer der Bat zum andern gehen. Dahin
gehören fonderlich die von Annapolis nach Kent-
Island, eine vom Weftfluffe nad) Kent und Tal
bot u.a. m. Die Graffchaftsrichter ‘geben die
Erlaubniß, dergleichen anzulegen, und beftimmen
yon Zeit zu Zeit das Fährgeld. Lästs 1782:
lov. 22. ]
Die Poſten verbreiten ſich a allen. Gegen
genden in se ‚son Baltimore aus; dann
aud)
“
Maryland.) 4429
auch von Elktown, Annapolis, Fredericktown
und Elizabethtown. Weber die beiden leztgenan⸗
ten_ Drte geht die weſtliche Seitenpoſt von Vals .
timore aus durch den ganzen Staat bis Morgans
town im nordweftlichen Virginia, Die große
Poſtſtraße von Norden nah Süden, geht von
Philadelphia Fommend, hier durch über Havre
de Örace, Baltimore und die Bunvesftadi nach
Birginia, Zwei Seitenpaften erfireden ſich
von Baltimore, die eine faomärts auf dem '
weftlichen Ufer bis Leonardstown, Die andre nord⸗
weſtwaͤrts über Efifabethtown nach der weſtlichen
durch Pennſylvania laufende Poſtſtraße; wozu
noch vor kurzem eine dritte gerade bis Leesburg in
Virginia gekommen iſt. Auch durch das ganze
oͤſtliche Ufer geht eine Briefpoſt hinab von Elk⸗
town bis Snowhill, und von da nach Norfolk in
Virginia. Durch Elizabethtown geht die Poſt
von Lancaſter und Garlifle in Pennſylvania her⸗
kommend, weiter hinab durch die weſtlichen Ges
genden Virginiens. [Acts of Congreis 3. 1.
(1794. ) c. 23. 52. (1795) 6 95. 1796.)
Landkutſchen fahren auf einigen diefer Poſt⸗
wege: 1) vornehmlich auf dem großen, der von
Philadelphia über Baltimore nad) Süden geht,
durch den ganzen Staat; 2) von Baltimore nach
Annapolis; 3) von Eafton nordwärts über Ches
ftertown nad) Warwick, und von da durch Dela⸗
ware nach Philadelphia. 4) Eine andere geht
von Philadelphia tiber Cheſtertown und die Bat
dreimal wöchentlich) nach Baltimore und zuruͤk⸗
6
430 Vereinte nordanerifanifche Stanten:
4 5) eine zwiſchen Georgetown und Fredericktown, die
woͤchentlich zweimal abgeht; und 6) ſchon ſeit 1796
war an jenem Drte eine andre über: ‚Dorf nad)
Lancaſter in Pennfploania im Gange. 2
rickt. Gaz. 1797.]
X Dacherboore fahren ſowohl von Bohemia
River als von Frenchtown am Elkfluß auf Bal⸗
timore, und ſind mit den philadelphiſchen Land⸗
kutſchen in Verbindung. (B. 4. ©. 428.)
Alles dieſes ſind Privatunternehmungen, welchen
der Staat nichts in den Weg legt.
Der innerliche Handel diefes Landes ift we⸗
gen der Waſſerverbindungen ſehr leicht, allein
dieſe wird gerade den weſtlichen Theilen, welche
doch viele ihrer Erzeugniſſe in den Handel liefern,
erſt jezt voͤllig gegeben, weswegen er bisher noch
immer ſtark auf Frachtwagen nach der Stapel⸗
ſtadt Baltimore getrieben wird. Ehe dieſe Stadt in
neuern Zeiten ſo ſchnel emporkam, ging faſt alles
nach Philadelphia. Der vornehmſte Verſen⸗
dungsort war dazu Elktown, und es betreibt dies
Geſchaͤfte noch immer. Die Frachtfahrer oder
Kaͤrner treiben aber ſelbſt einigen Landhandel,
kaufen beſonders Mehl von den Bauern, und
bringen einige ausländifche Beduͤrfniſſe von Bal⸗
timore zuruͤk, welche fie im Lande abfegen. Am
meiſten aber verſorgen ſich die Landleuͤte in den
Kramladen oder Stores, welche theils im Lande
zerſtreut, gewoͤhnlich von Landwirten, unterhal⸗
‚ten werden, theils in den Flecken und Staͤdtchen,
» welche den Sandhandel treiben, fich befinden.
rund find — in den —
* iza⸗
Maryland. 431
Elizabeihtown und Fredericktown, wozu ſich bad
Cumberland geſellen wird. Der Oerter, welchen
jaͤhrliche Maͤrkte bewilligt worden, giebt es noch
nur wenige. Man haͤlt ſie daſelbſt zweimal im
Jahre, gewoͤhnlich im April und Oktober; ſie
dauren aber nur drei Tage. Wer ſie beſucht, iſt
waͤhrend derſelben und einen Tag der Hinreiſe und
Ruͤkreiſe von Verhaft frei, es ſei dann wegen
Halsverbrechen oder Friedensſtoͤrung. Solcher
Märkte find zu Georgetown, Charleſtown u. a. O.
Wochenmaͤrkte haben mehrere kleine Staͤdte. Es
pflegten auch ſonſt die Hauſirer und andre bei den
Gerichtstagen Buden aufzufchlagen und Märkte zu
eröfnen, dies ift aber wegen der dabei vorfallenden
Ausfchweifungen verboten worden. Der Verkauf
in den Häufern und von herumziehenden Tabus
letkraͤmern ift aber alsdann erlaubt, nur müffen
diefe lezten überhaupt von der Grafichaft, in wel-
cher fie ihre Waaren feil bieten, einen Erlaubniß-
fein einlöfen. [Act 1790. c.15.]
Der Landhandel nach den in Werften ans
grenzenden rüfwärtigen Gegenden von Pennſyl⸗
vania und Virginia ift fehr beträchtlich, und
geht theils auf Fredericktown, theils aber, und
vornehmlich gerade auf Baltimore, wo ſich die
Einwohner jener Gegenden mit den nöthigen aus»
löndifchen Waaren verfehen. Dies erſtrekt ſich
auf faft alle fünweftwärts von der Snsquehannah
gelegene pennfplvanifche Landftriche, im welchen
Dorf, Carliſle, Brownsville und Pittsburgh die
vornehmſten Abfazörter find. (S. B. 4. ©, 499.)
Die.
—
t
| europaͤiſche Waaren, deren man in den hintern
42 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Die exoͤfnete Schiffahrt des. Patowmacks wird
diefem Handel aber bald eine andre Richtung
auf Alexandria und Georgetown geben. Man
hat zur Erleichterung deffelben ſchon eine Sand:
pe som Ober» Patewmad bis zum Cheatfluß
t
in Virginia eröfnet, die mit dem pennfyloanifchen
Monongahela zufanımenhängt. (©. 423.) Selbft
nach Kentucky und den Pflanzungen am Ohio
hat Baltimore viel Verkehr mit europäifchen
Wanren, welcher Handel über Pittsburgh feinen
Weg nimt
.. Der ummittelbare Zandel mir den Indiern
hat gewiſſermaßen aufgehört, da diefe fich von
den Grenzen des Staats entfernten. Chemals
verfchafte er Maryland viel Pelzwerk sum Hanz
del nad) England, fo dag im J. 1773 nach done
don allein (ohne was von hier aus über Phila⸗
delphia dahin ging) A143 Viehhäute, 332
Minffelle, 168 Dtterfelle, 132 vom Fiſcherwie⸗
ſel, ı61 wilde Kagenfelle, 112 Bieberfelle 2%,
ausgeführt werden koͤnten. [Amerit. Bibl. 3 St
©. 325] Dod) gingen noch im J. 1786 einige
Indierhaͤndler von hier aus in Die innern Gegen⸗
den der Wilden, um Pelzwerk einzutaufchen *),
‚welches fie zuweilen. mehr als 6o oder 80 ger
Meilen jenſeits der Gebirge her auf Frachtwagen
nich Baltimore brachten. Ihre Reifen, die über
Fredericktown gehen, dauren manchmal ⸗ bie 3
Monate. Sie nehmen ſonderlich Salz und ſolche
Ge⸗
* Bieles böftenf he auch bald aus Renruyie
Zn wotdiand· 433
Same beder zuruk. — ——— Sn X.
©.494:]
Der Kandel if-auch bier. in ben innern er
genden, wie in. denen ber. meiſten übrigen Stan»
ten, großentheils Taufhhandel, und die Bezah—
lungen geſchehen mehr in Warren. (fonderlich
Tobak, Mehlund Weizen) als mit baarem Gelde,
‚oder auch nur Papiergelde, und noc) fo felteuer
durch Anweifungen vder Wechfel
‚ Die: Wiünze des Bundes gilt nattirfich i
auc) bier, ‚und zufolge der Kongrefverordnung,
welche im J. 1798 die Ötltigfeit der bis—
her. biefelbft noch gangbaven freniden Münzarten
auf drei Jahre verlängerte, findet man hier auſſer
‚ben. fpanifihen Piaftern „ auch franzoͤſiſche, enge
liſche⸗ ſpaniſche und portugififche Goldmünzen -
nebſt franzöftichen Kronen nach dem ihnen vom
Kongreffe beftimten Werth im Unilaufe.
Wie beträchtlicy aber die Summe neh
Geldes in diefem Staale jezt fei, laͤßt fich nicht
wohl ausmaden, Vor dem Revoluzionskriege
rechnete man, daß fienie über 200,000 $, betrae
gen habe, welche Ungabe aber gleichfals —
haft ift %). [Prefent State ofM. p.-ı
Maryland, bedurfte alſo immer beträchtfichee:
Huͤlfe vom Papiergelde zu feinem Handel, von
deffen ehmaliger Ausfertigung oben ©. 374 f. ums _
ſtaͤndliche zu pp u Mon —
daß
we ” Als — PER durcreife ( im & 1760)
war doc) bloß Papiergeld im Umlaufe, ß
Grogr. v Amer, v. St. V. B. € 3 .
434 Vereinte nordamerifanifche Staaten).
daß im F 1776 noch 238,000 Kin Kreditzetteln
der alten Regierung umliefen, wobei Damals
noch 286,000 8 Hon denen der beiden Konz
vente der neuen Republik vorhanden waren, wel⸗
che bis zum Auguſt jenes Jahres mit der Münze
gleichen Werth hielten. Gegenwärtig iſt nur noch
ein geringer Theil der Etaatsyaptere im Wms
laufe, neben der beträchtlichen Unzahl vom Pas
‚piergelde des Kongreſſes. "Allein auffer allen Dies
fen Arten hatte Marpland feit 1767 nad) ein ganz
beſonders Muͤnzzeichen, das fidy ungeachtet alles
Mißgeſchickes, welches das übrige Papiergeld bes
fiel „ faſt ohne alle Berringerung immer in feinem
Werthe erhalten hat. Dies Miünzzeichen waren
. die Tobatsfcheine (Inipectors Notes), ders .
gleichen man auch vorlängft in Virginia eingeführt
Hatte. Es wird nehmlich in den von der Negies
gierung angeordneten Tobaksſchauen (Tobacco
* Inipections ) deren VBefchaffenheit unten in dem
Abfchnitte von ven marylaͤndiſchen Stayelmaaren
näher gezeigt wird, fuͤr den daſelbſt niedergelegten
LTobak von den Schauern oder Inſpektoren ein
gedrukter Schein gegeben, worin die Rummer
des Faſſes, ſein rohes Gewicht, Tara und reines
Gewicht, nebſt der Guͤte und Art des darin ent⸗
haltenen Tobaks angezeigt ſind. Dieſe Scheine
find Abertraabar, und ſo viel Tobak, als fie vor⸗
ſtellen, wird dem Inhaber, welcher fie in der Nie⸗
derlage, die ſie ausfertigte, vorzeigt, ſogleich
überliefert, Sie müſſen in allen Zahlungen ange⸗
nommen werden, welche in Tobak zahlbay, es
ſei nun durch gerichtliche Befehle oder durch Kauf⸗
—
fr —J Maryland. re a
Verträge waren bedungen worden,’ Dies aber ges
ſchah wenigftens ehedem fo haufig, daß man faſt
immer nad) Pfunden Tobak, felbft in den Gefes
Ben, rechnet, und, fogar die Geldbußen, die Ges
halte der: Prediger u. a. m. nad) Tobak feft-
fezte und bezahlte. Dieſe Tobafsfcheine hatten
"aber nicht nur in den bedungenen Fällen einen
erzwungenen Umlauf, fondern fie wurden, da fie
"immer den Marktpreis des Tobaks galten, oft
‚gern und freiwillig auch" in andern Zahlungen
‚angenommen. Gegenwaͤrtig iſt wahrfcheinlich
von ſolchen Tobafsfcheinen nicht mehr vorhanden, _
als vor der Nevoluzion, weil der Tobafsbau nicht
mit der Vollsmenge zugenommen, fondern ſich
verringert hat, : Auch haben diefe Scheine eis
gentlich Feinen algemeinen Umlauf weit auffers
Bat der Öraffchaft, in-welcher fe ausgeftelt find,
und wo allein Tobaf daflır eingelöft voerden kan.
Wer diefe Tobaksfcheinenachmacht, wiſſentlich eine
perfälfchte ausgiebt, oder fo Tobak dafür einloͤ⸗
fen wolte, wird ausgepeitichet, an Geld geftraft:
oder gefangen gefezt, ja muß alle folche Strafen
leiden, je nachdem das Gericht über ihn entſchei⸗
det. [Acts 1763. © 18. S 17 99. 17989. 6.
26. $. 27 [gq. 1795: N
Schon ein halbes Jahrhundert vor Einrichtung der
algemeinen Tobaksſchau war der Tobak ſelbſt ein durch
Geſetze guͤltig gemachtes Geldmittel. Schuldzahlungen
konten dadurch geſchehen, nur muſte der Tobak vor dem
Richter von zwei dazu ernanten Freihaltern in Gegenwart
des Glaͤubigers als gute Kaufmanswaare befunden,
in Oxhofte gepakt und gezeichnet werden. Oeffentliche
Abgaben, Gehalte und Befoldnngen, Gerichtsſporteln,
— Ee Strafen,
1496 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
‚EDouglafs V. 2. p.359.]
4
fuͤr 100 Pfund Tobaf feftgefezt, wenn diefe Sahlungen ins ”
nerhalb des erften Jahres, da fie fallig waren, bezahle
Abgaben ze. wirklich in Tobaf abgetragen werden. Ein -
’ 3
%
Strafen, alles ned nach Pfunden Tobak beftimt, und
erſt nachdem das Papiergeld aufkam, ward es gewoͤhnlich,
bei Handelsgeſchaͤften, Anleihen ꝛc. auszumachen, od die
"Zahlung auch in Kurant, d. i. in Papiergelde gefchehen
‚Eönne. Wenn fie für die Provinz in. Tobak geleiſtet
‚wurde, ſo beflimte das Geſez, daß 5 oder ro Prozent _
Ge nachdem die Art der Abgabe war, die man damit
'abteng) dem Bezahler gut gethan würden, da das,
Papiergeld gegen Tobaf geringern Werth hatte, T Acts
4773 c. 3. 1724. c.6.u.a.m.] Zuweilen fezte die
"Senerafverfamlung fogar einen jährlichen Preis der Lanı
deserzeugniſſe feft, wofür fie in Bezahlungen muften ans -
‘ genommen. werden 3. B, im J. 1732 den Tobak zu
- 2.d. das Pfund, Mais 20 d., und Weizen 3 sb. .4d.
den Bufhel, Schweinefleiih 2 d. das Pfund, Dies ges
{hab aber nur felten, und ſowohl die koͤniglichen Zöfe ic.
‘als der Grundzins fonten nicht damit bezahlt werden.
N
Ig den ältern Zeiten ber Kolonie wurde nach foge:
nantem Proklamazions⸗Gelde gerechnet, welches die
. Königin Anna im J. 1704 durch eine Proflamazion für
die Kolonien feftfegte. Dem zufolge galt der alte und merts
kaniſche Piafter (von ı7 dw. 12 gr. an Schrot und 4 sh.
6d fterling an Korn) zu 6 sh und ſo nach Berhältnißandre
Münzen. [ Acts 1708.c. 4. ] Die Kreditzettel, wovon
. im 5. 1733 auerft 90,000.8. auf 31 Jahr auggefertige .
wurden; hatten ihren Nenwerth nach jenem Gelde oder
amerifanifhen Kurant, und wurdenin den Provinziaffaffen
und Zahlungen zu ro sh. Kurant (7 sh.-6 d. Sterling)
wurden; denn fonft muften die nach Tobak gerechneten
Theil diefes Papiergeldes wurde den Einwohnern gegen
Unterpfand zu 4 Prozens Zinfen: geliehen. ‘Zur Tilgung
diefer Kreditzettef wurde ein Ausfuhrzol auf Tobak, in
—
baarem Gelde zahlbar, gelegt. Die Tilgung folte'in zwei
Wriſten 1749 und 1764 geſchehen. Cine neue Ausferris
le 5 22... gung
a
3
Seaäntaakei | a Maryland | "432. \
gung, von 34,015 8. Kurant RER im J. 1756 zu den
Kriögäfoften gemacht, welche durch andre Zölle und Abs
gaben. noch ‚vor der aͤltern getilgt werden ſolte. [ Acts:
1733. 6. 6.1756.0.5. ] Dies find alle Ausfertigungen von
Kreditzettelin. Das vor denenoben 8.374 f. angeführten
Verhaͤltniß dieſer Zettel gegen Sterlingsgeld ward
bald nacheheilig. Von ihrem erften Unterjchiede von
332 Prozent fanfen fie almahlig auf 159 Prozent ; weil
‚man aber den Tilgungsfond regelmaͤßig nah London
fandte und ihn in der Bank anlegte, fo fliegen die mary⸗
laͤndiſchen Papiere wieder, ſo dag fie im J. 1748 ſchon
auf zoo Prozent ftanden, im J. 1760 war der Kurs
fhonauf zo Prozent gefommen, und img. 1766 rechnete
-man 66,7 Prozent. [ Douglafs V.2. p- 364 [q. Bur⸗
naby Acts 1766: c.26.]
Das Papiergeld des Kongreſſes ſowohl, als des neuen
Staats ſank hier noch weit tiefer, wie folgende von der
Geſezgebung angenommene Werthverringerungs⸗ Tabelle,
der ‚Kongreßpapiere (Depreciation fcale) zeigt:
‚Der ſpaniſche Piaſter oder der Dollar galt nehmlich
im 1777 anfangs 15 Dam Ende 4 D
— Ne er 6
s Ina — * a1,
1780 —— 40 — 100
1788 — 1710 — ‚280
| [ Acts May 1781. c. ı7.]
Die Staatspapiere fanfen gterdhfate ſtark; beſonders
das ſogenante black money, welches ſchon im erſten
Jahre, im April 1780, auf 3%, und im Junius auf 6*
gegen einen Dollar fie. Das red ‚money janf minder
ſchnel. Der Staat half dies auch dadurch verhüten, daß
ei fein Papiergeld in den Staatskaſſen zu 3 Dollar für
ID. in Münze annahm, die Zinfen pünktlich abtrug, und
für Tilgung des Kapitals, ſorgte. Sonach erholte ſich
das Staatspapier almalig. [Acts 1781. Mayc 361.9.)
Der Mangel an Gelde im Revoluzionsfriege, fonders
ich der an Scheidemüngen, war fo flarf, daß man zu-
dem, fonderbaren und ſchaͤdlichen Huͤlfsmittel grif, einem
Br “er —
Gold⸗
er 438 Vereinte norbameitenie Staaten; M
2° Goldſchmiede zu — die womſchen Piaſter im N
vier, ‚acht. oder ſechzehn Theile zu zerſchneiden wovon
ein Achtel 1 sh⸗ und ſo die: uͤbrigen nach Verhaͤltniß
galten. Doch war dieſes Uebel nur von kurzer Dauerz.
ni und betrug feine — Summen. Echoͤpf in Schloͤ⸗
ar Staarsanz. B. 7. © 53. und D. 13 ©. 523.)
Den Kurant Werth der ausländifhen Münzen bes
imee die Generalverfamlung ned dem SEEN
des Piaſters, eben fe. wie Vennielvania CH, DIA
© 438.) und nachmals der Kongreß. Die Unge a
‚ von gleihem Koran mit’ den’ ſpaniſchen und porrugifie
ſchen Goldmünzen ward dabei zu 6,L. 23 sh. 4.d,
and 100 2. Sterling zu 266 J.. 13. sh. 4.d: Rurant
{Acts 1781. Nov. e. 16, 1789. 2.54.) .
Die Rechnungsmünze iſt in dieſem Staate
| die nehmliche, wie in Wennfploaniaz der Dollar
gilt folglich 7 sh. 6 d. hieſiges Kurant, und 3 &
Kuram machen 8 Piaſter; 3 Mk. hamburger
: Bankgeld aber 7 sh. ıı d. marylaͤndiſch Kurant.,
Er) wird. auch. ſchon viel nad) Dollar und Cents
I ‚gerechnet. Die: Maaße und Gewichte find,
n
wie in. den uͤbrigen amerikaniſchen Freiſtaaten, die
engliſchen; auſſer daß der gewöhnliche, bier ges
brauchte Buſhel um 25 größer, als. der —
ge, oder der wincheſter Buſhel iſt. [X —— S
| in V.9..p. 521. BERN
Die Wechſelgeſchaͤfte einer
wie Baltimore, muͤſſen nothwendig ſchon betraͤcht⸗
lich ſeyn. Sie gehen aber noch vornehmlich auf
ondon und — iſt das Wechſelpari, wie in Phi⸗
ladelphia 1662. Auf andre. europaͤiſche —
BEN wird Be Unmaitelbaß gerehfeh,.
; 2.7 —B
ee
IE Me ee, Maryland. RER RE 439
Die geſezmaͤßigen Zinfen find 6, Prozent. So
wurden fie fhon im J. 1704 beftimt, allein, wie
leicht zu erachten iſt, Dies Öefez wurde vielfältig
übertreten, und dies wird noch) lange der Fal ſeyn,
wenn das. baare Geld fo felten ift, als es hier ges
woͤhnlich war, nnd der Handelsgeift Doch gleich
lebhaft fortwirft, [Acts 1704. c. 69. Schöpf
®. 1. ©. 562. ®. 2, ©. 39, MN]
—
* In Maryland ſind gegenwaͤrtig drei Banken.
) Das Bankkomtor der Staatenbank,
welches unter einem Praͤſidenten und 12 Direk⸗
toren ſteht, und in Baltimore angelegt iſt. Wie
‚die übrigen Komtore dieſer Bank, diskontirt es,
nimt Gelder an, die bei ihm niedergelegt werden,
und läßt daffır auf ſich theilweiſe oder im Ganzen
ziehen. Es beſorgt auch unentgeldlich die Einfors
derung von Wechſeln oder Wechſelaſſignazionen.
Sein Kapital ſol etwa 300,000 D. an baarem
Gelde ſeyn. Maryl. Journ. 1792. ——
2) Die Bank von Maryland. Dieſe wurde
im J. 1790 von der Regierung geſtiftet, und zwar
mit einem Kapital von 300,000 Dollarn in Akzien
zu 3co Dollar. Der Prafident und die Diveftos
ren find vom Staate unter obigem Namen einvers
Teibt Die legten, zwölf an der Zahl, werden‘.
‚jährlich von den Theilhabern aus ihrer Mitte ger
- wählt, und fie felbft wählen ſich auf eben die Weife
ihren Praͤſidenten. Sie verſamlen ſich viertels
jährlic) oder auch auſſerordentlich, wenn der Praͤ⸗
\ ala TUT ſident
449 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
- fident, oder drei Diveftoren es für" gut befinden.
Bei jenen. Verfamlungen. werden allemal drei
" Direktoren ernant,. weldye alle Sonnabend den
Zuftand der Bank unterfuchen. [Actsı790.0,5.] -
> Cie erhielt wegen ihrer guten Einrichtung bald
den beften Kredit, fo daß man ſchon im J. 1793 .
eine Vermehrung des Kapitals vorfchlug, welches
‚aber. nicht durchging; pielinehr wurde die zweite
- „Hälfte erft im 3. 1797 nachbezahlt. Man rech⸗
net, daß zwei Fünftel der Akzien auswärtigen
Beſitzern gehören. Die Akzien find übertragbar.
Dieſe Bank diſkontirt Mechfel, die nicht über 60°
Tage zu laufen haben. Wenn Wechfel oder Wechfels
ſcheine (promillery notes) inder Bank zahlbar
“ ‚ lauten oder. fo indoffiet werben, fo Fan der Prafident
gerichtliche. Eintreibung fordern, und den Tag
nach Verfal des Wechfels die Güter des Schuld .
ners, ohne Daß, irgend Rechtsausfluͤchte goͤlten,
durch den Sheriff verkaufen laſſen. [Act cit L
13.1: Die Bank gab im J. 1792 ſchon eine
halbjährige Dividende von 44 Prozent; welche
im folgenden 5 Prozent, fo wie noch im J. 1798
betrug. Gewöhnlich war ihre jährliche Dividende .
75 oder 85 Prozent: [Coxe’s’Viewp, 431.
a Mary, onen MI]: 2.2 00 2a see
3.Die Baltimore⸗Bank. Ihr urſpruͤng⸗
‚liches. Kapital ward zu 1,200,000 Dollarn beſtimt,
in Akzien von 300 D., wovon die fämtlichen Theil⸗
haber in Baltimore 1240, und die in jeder andern.
Grafſchafte zo Akzien befizen dürfen. Sie wird von”
1 Direftoren verwaltet, die jährlic) von den Theile, -
habern gewählt werden. Dies ift die ne
RR Re
0
wiryland⸗ ya 44 J
ieh J — vom Staate ei nberlelbt —* |
- Gie darf Feine Zettel unter 5 Döllarn ausfertigen,
und ihre Schuld in Zetteln, Wechfelfcheinen ze, ..
darf nie das doppelte ihres baaren Vermögens
+ überfteigen. Auch darf, fie nie dem Kongreß
oder ‚irgend einem Staate des Bundes über -
50,006 D. leihen, und muß jährlid) dem Schaze
meifter des weltlichen Ufers von ihrem Run
Rechenſchaft ablegen.
Auſſer den Zetteln der genanten Banken find
auch die Noten der- virginifchen Bank zu cs
dria in dieſem Staate i im Umlaufe.
4. Die. Columbia⸗ Bank. Dieſe MG
von einer. Gefelfchaft unternommen; um den Ans
bay der. Bundesftadt zu befördern und zu erleiche
tern, Ihr Kapital beftand aus ı Million Dollar
. in 10,000 Asien. Im J. 1796 waren von dem
Theilhabern fchon 400,000 D. oder 40 D. auf.
jede Akzie bezahlt, Nachher find noch Anbye! Zu⸗
ſchuͤſſe gegeben worden ; doch iſt das ganze Kar
pital noch nicht beifammen. Jeder fol jedoch nach
Verhaͤltniß des Bezahlten Theil an der Dividende
‚nehmen. Der Direktoren, Die jährlich gewählt .
werden, find. 12. Sie ſcheint bloß ein Werk von
Spekulanten zu feyn. Ihre Zettel, welche fie‘
von 10 zu ı Dollar ausfertigte, wurden zwar ir
Georgetown, Alerandria und- da herum ander
nommen, aber im 5. 1797 fehon mit Verluſt von
25 Prozent. ‚[Acts 1795. c, 27. Lancourt
Ar J Golumb, a Nr. 232] |
4 * Eine
2 : \ 3
* Be
44% Vereinte nordamerilaniſche Otaaten:
einer See- Aſſekuranz Geſelſchaft
Baltimore wurde im 5. 1795 einverleibt. Sie
ftebt i unter ı2 Diveftoven und, einem Pröfidenten, |
Acts cc 59. 00. 1796... 63.] EineF Feuer⸗
verſicherungs Geſelſchaft für Haͤuſer ward da⸗
felbft ſhon im 3. 1736 unter dan Namen Equi-
‚ table Infürance.Fire Company errichtet. TActs.
1780. C. 20. 1791. c. 00.] Eine aͤhnliche iſt
in E zabehown, vielleicht auch noch an einem
dem andern Orte.
Die sornehinften Yandelsgefene, auffer de⸗
den oben ©. 242 — 348 fihon aerüheken über
Schuldklagen nd‘ Bankerorte, beiveffen meis
ſtentheils die Sd hau der Stapelwaaren. Es giebt
noch keine eigne WMe hſelordnung fuͤr dieſen
Staat, ſondern man. befolgt groͤßt entheils das eng⸗
Uſche Herkommen darüber. ‚Einige fihon alte
, Gefeße verordnen jedoch daß angenommene
Wecqhſel, wenn | je nicht über 20 $, Sterling be
tragen, mir. in, Deu Grafſchafsgerichten einge⸗
klagt werden koͤnnen; ferner 5 für proteſtirte
Wechſel, wenn fie innerhalb 15 Monaten nad
dem Aysftellungstage aus dem Auslande zuruͤk—
Eommen, ı5 Prozent Gihadenerfaz, fonft aber .
20 Prozenf mit Dem — gegeben werden
fr ) md daß ſoſche Wechet⸗ wenn ſie inner⸗ SE
4 0: ware — halb
*. In —— des Sch adenerſatzes —— die ins.
fändifchen Wechſel im $. 1765. den aus dem Aus⸗
lan de jurüffommenden gleich geſezt welche Verord⸗
"nung bie 1787. ‚mehrmals erneuert wurde ae
3765: Nov. c. 3 ls Oct. c. a
> fi;
DE a) 2443
halb vier Jahren zuriitkommen, got Erbſchaſts⸗
Vverwaltern und Vormundern andern privile girten
Schuldverſchreibungen gleich gehalten, und als
ſolche vor den Bud ſchulden bezahlt werden můſſen⸗
Wenn ein —— einen proteftirten Wechſel
bezahlt, ſo hat er das Recht, in feigem Namen
den Ausſteller gerichtlich. zu verfolgen: [Acıs
1714: 024 1715 6 7. 1703: 10. a3:.h di J
Die Geſetze, welche die Schau Über. die
Stapelwaaten des Staats beftimmen, find
fehr vielfach, und werden unen bei der Nennung
biefer Waaren angeführt werden, Sie beiteffen
vornehmlich den Tobak, dann auch das Weizen⸗
mehl und Brod, das Gelzfleifch, die Potaſche⸗ |
| die Aichung der Faffer ꝛc.
Die Konftituzion berechtigt den Guberndr über |
— Schifſe KRarantaͤne zu verordnen,
woruͤber jedoch auch beſondere Geſetze gegeben
find. [Acts 2708. Nov. © 255 1792. 0.77.]
In neuern Zeiten, hat die Regierung ein eignes
Gefundheitsamt De Baltimore zu diefem Zwecke.
angeordnet, wofür alle aus dem ER einlan⸗
fende Schiffe 1 Cent von der Tonne entrichten
müffen. [Act 28. Dec. 1793» Acts 4 Congt, Ä
S. 1.0.25. 3 Congr, Sn 2,63%].
"2 Die Lootſenordnung vom J. 1790 bofiehlt/
daß jeder auslaͤndiſche Schiffer einen Lobiſen neh⸗
men muß, wenn ſich einer anbietet, welchem als⸗
Daun (auch wenn man ihn nicht zulaͤßt) ein
Drittel mehr Sootfengeld zukoͤmt, als ihm für ein⸗
| rec Schiffe beſimt iſt. Wer als Lootſe Hk
AN geſtelt
4
4 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
deſtelt ſehn wil/ muß zuvor vier Jahr bei ainem
andern rechtmäßigen Lootſen in der Lehre geweſen,
und on dem Lootſenamte ( Board) — wor⸗ |
’ ‚den ſeyn. * * h
© Obgleich Marhland viele Häfen Bali '
wird doch nur einer, nehmlich der von Baltimore,
ſtark von Ausländern befucht. Jedoch find noch
. zehn andre: berechtigt, auslandifche Schiffe aufs
zunehmen. ı. Die Zolhäfen find. mit. Ben satz
dungshaͤfen jezt folgende: ( —
ent Baltimore, deſſen Zoldiſtrikt —
den Palapſco⸗ und Elkfluß nebſt der Susque⸗
hannah begreift/ erſtrekt fi vom Magettyfluſſe
bis an die Suͤdſeite des Elkfluſſes. Nach Balti⸗
more duͤrfen auch Oſtindienfahrer Formen, und.
: Dafelbft ausladen. Zu diefem a — her:
eins ana Elttown. \
| - Am weſtlichen Ufer: R
) Cheflertovon. Der Bezirk — Sa
Ms geht vom Elkfluſſe fübwärts bis an die Dfte
bai (Eaftern Bay). Dazu gehört Georges N
Toren am Saffafras als Sandungshafen.
3) Brford. Diefer goldiſtrikt begreift die
Serwäffer zwifchen d dem Wye und Choptanf, und
hat Pont einen Sandungshafen zu. Cambridge.
4) Dienna.. Deffen Hafendiſtrikt begint im
. Süden des vorigen, und exfireft fich bis jenfeits
‘des Wicomico, Hier iſt Salisbury ein Lan⸗
ER dungshafen. IR
0) Snowbhill, Das Zolamt diefes Hafens.
n erfneht ſich vom Wicomico⸗ an ie we Fe
: ; REN
REINER 4a
Bat, und begreift die ganze Seekuͤſte des Staats.
Auf dieſer ift bloß in der Sinnepurent⸗ Bai
ein‘ —— zwar nur für teftindiffe
Waaren.
a Am weßligen Ufer: * Ä
| 6). J Ein daſen auch Ale
Dftindienfahrer ‚. und zugleich der einzige Lan⸗
dungshafen diefes Bezirks, „welcher som Nas _ |
getiyfluffe-bis Drum - Point fich erſtrekt. Es iſt
ſchon oben bemerft, daß diefer Hafen, fo wie.die
ſuͤdlichern an der Bat, Br von Schifswirmern
frei iſt (©. 227.).
SAN Frottingbem.. "Das Zolanit dieſes Ha⸗
fens erſtrekt ſich bloß auf den Paturentfluß und
ſeine ſhifbaren Arme,an welchen Benediet/ Low⸗
er Mariborougb, (Leongrd’s) Town-Creek
und Splveys Handing vier Sandungshäfen find.
Zu Town⸗Creek muͤſſen die den Fluß hinauffes
he Schiffe ihre, Manifeſte abliefern. \
Cedar⸗Point, oder KTanfemoy, ‚am
uf des lezten Namens. Der Hafenbezivk er-
ſtrekt fich über den ganzen Patowmack bis an den
Pomonky⸗Creek. St. Wiery’s ift darin ein
Sandungshafen, wo die in diefen Fluß fegelnden.
Orkan ihre Manifefte abliefern müffen.
9) Gedrgetomwn. Darunter ftehen diefane
dungäbrter am Ober Patowmack, wozu bis jezt
nur Digges’s Landung und Carrolsburg Gezt
die Bundesſtadt Waſhington) erklaͤrt find.
Dieſe ſind, gleich den Zolhaͤfen, berechtigt, aus⸗
laͤndiſche Schiffe aufzunehmen.
— 5.1 Fo)
Han | 10
* Vereinte nordamiertariſde Staaten:
16; Havre de —— tſt neuerlich zu ei⸗
= nem: Zolhafen und beſondern Diſtrikt errichtet
ehe BAHRE — inten —— — *
———
ie — ei Seine ern |
ur muß man ſich von den Sandfpfgen, wegen der
vorliegenden Sandbaͤnke, beit entfernt halten,
und Die vorf’tfoint» Soofo: ur bis zum Paturent an
der Weftfeite Hinauffirsichenten Untiefen ſorgfal⸗
ug verineiden, ſo daß man ſich ihnen nie weiter
‚als - ‚oder 8 Faden Tiefe, fo wie den oͤſtichen
Sandbaͤnten nicht weiter als 7 bis 10 Faden
Tiefe nähern Fan. An guten‘ Ankerplaͤtzen fehlt X
>
es nicht, dergleichen felbft unweit der Landſpitzen
Wokont, Cedar⸗ Point ꝛc giebt. [Furlong’ s
. Coaft Pilot, Bofton 1796. 81. 8.D. 59, füg. 6 5J
TR i Div, Stat, verband fih im J. 1785 zur ge⸗
meinſchaftlichen Anlage und Unterhaltung von
Leuchtthůrmen Beten und Tonnen an der
Bat, und an der Muͤndung des Patowmacks;
allein die nachmals eingefuͤhrte Bundesregierung
hat Dies zum. Theil übernommen, innerhalb des
Gebiets des Siaats aber hoch keinen ———
errichtet. A —
Maryhlands —— — aaren Find zwar
mi — ag allein — be⸗
en
J wirwaide fi Fa
RT & ohne in Anſehungder Arten
- Bentheils mit Virginia uͤberein , liefert aber en
den meilten nach Verhaͤltniß ſeiner Groͤße weit
mehr in den Handel, als jener lange zuvor ange⸗
baute Staat. Der genaue Betrag diefer Stayels
waaren läßt ſich aber fir Maryland nicht wohl
angeben, da fo fehr viel davon zu Lande nad) Dhis
ladelphia und von da weiter in andre a aus⸗
gefuͤhrt wird.
Die alteſte und noch immer die. vornhnfe
Staapolwaare bleibt
1. Tobak, denn am Werthe ͤbertrift Bi
Ausfuhr deſes Artikels bis jezt noch die vom
Weizen und Weizenmehl, obgleich der Bau dieſes
Handelsfraits dem des Gerreides anfehr vielen
‚Drten hat weichen müffen. Die verfchiednen Ar⸗
ten und die Befchaffenheit des hiefigen Tobals
ſind ſchon oben (S. 259f.) beſchrieben worden.
Dan unterſcheidet im Handel fonderlih zwei Are.
te: 1) den gelben (kite foot, ober "colour.
ed Tobacco), der am theueriten ift, und wiederum
der Guͤte nach in verfchiedne Sorten’ abgerheile
„wird. Allein auch die beſte iſt auf den nordame⸗
rikaniſchen Märkten ſtets im — weit unter dent.
virginiſchen, ja felbft unter dem car ala und
georgiſchen. 2) Den braunen Tobak (dark T.)
Dieſer verhält fich hier im Preife gewöhnlich zit je⸗
nem, wie 22 oder 30, zu 42 0deras. Dervomdflis
chen Ufer ( Eaftern fhore Tobacco } wird so
allen am geringften auf den philadelphiſchen und
BAR Märkten u Die Pflanzer pflegen
auch
399 Berentemodemeitnfhe Etat
auch den Tobak nach deffen Wachsthum zu unters
ſcheiden, und nennen ihn daher Long-leat,,Long-
.. green, Thick-joint, Brazil, Shoeftringu.f.w.
In den Tobafsniederlagen ünterfcheidet man auch
den gelben (coloured), den Blaͤttertobak (leaf)
und Tobaksſtengel (ſtemmed Tobacco)... Auf.
Die legten werden aber jegt Feine Empfangfcheine
° ausgeftelt. Die Öefege haben von jeher fin: die
Guͤte dieſer Otaapelwaare geforgt, . nicht nur,
weil fie lange Zeit das vornehmfte, ja einzige Erz
geugmiß blieb, womit die Pflanzer die nöthigen eus
-zopaifchen Wasren bezahlen konten, ſondern auch
weil fie im Lande eine vortrefliche Stelvertreterin
des Geldes war.. (©. oben ©. 434.) Schon
in den Altern Zäten der Provinz befahl das Ge-
ſez, daß jeder Tobakspflanzer fein eignes Waa⸗
xenhaus fuͤr den Tobak halten,’ und für die gehoͤ⸗
ige Reinheit, richtige Packung in Ochofte von
beſtimter Groͤße und für Zeichnung der Faͤſſer ſor⸗
gen muſte, alles bei ſchwerer Strafe. FLaws’of
Maryland 1727 f. P. 40. 91 ſq. 181 et
Acts 1713: 3. 1715. c. 22.] Daher wurde
" nod) Feine. beftändige obrigkeitliche Xobakes
ſchau angeordnet. Dies gefchah erft im J. 1763,
als man öffentliche Tobaksniederlagen (Ware-
houſes) in allen Graffchaften anlegte, und bei _
jedem ein oder zwei Bracker (Infpectors) bes
ftelte. . Solcher Tobafsniederlagen hatte man
auſangs 66, und die Zahl der Brader ftieg auf
208, welche jährlich aus den gefchifteften Tobaks⸗
pflanzern in jedem Kirchfpiel gewählt wurden.
Seit dem J. 1789 mufien Die Richter jeder B
*
r Maryland. ee 449
ſchaft für die Tobaksniederlagen derfelben auf,
ihren Eid eine Zahl gefitteter Perfonen zu Bra⸗
ckern vorſchlugen, woraus der Guvernoͤr und
Rath. die noͤthigen wählten, welche aber in ihrer
Grafſchaft anfaßig fern, und 300 3. Kurant jahr: -
licher Einkünfte befigen muften, Geiſtliche, Mit:
glieder der. Gefezgebung und des Raths, Aerzte.
und Tarkommiffarien find aber, fo wie alle Nichts.
Chriften, nie wählbar. Dieſe beeidigten Bracker,
welche zugleich betraͤchtliche Buͤrgſchaft ftellen -
müffen, unterfuchen. die in die Waarenhäufer.
gebrachten Tobaksfaͤſſer ꝛc. und ftempeln die⸗
jenigen, welche gute Kaufmansivaare (merchant«
able T.) enthalten,wogegen fie gedrukte Empfang⸗
ſcheine, mit genauer Bezeichnung der gelieferten.
Waare, und ihrer Guͤte, ihres Gewichts ıc. geben.
Diefe Scheine find übertragbar, und muͤſſen für
jede in Tobak zahlbare Schuld angenommen.
werden. Dem Juhaber wird unverweigert alles.
mal der darin benerfte Tobak ausgeliefert, nach.
dem das Drhoft nochmals geöfnter und vom Eme
pfaͤnger der Waare gut befunden worden. Fals
Diefer aber Einwendungen dagegen ‚macht, fo
muͤſſen drei unparteiiſche Gachverfländige daruͤ⸗
ber entſcheiden, ob es Kaufmanswaare ſei oder
nicht. Auch für Tobak in Packen Ctranffer
Tobacco hier genant), wenn fie gehörig ge⸗
ihaut find, werden übertvagbare Empfangfcheine.
ausgegeben; fie müffen ebenfals in Tobakszahlun⸗
gen angenommen werden, jedoch gegen den in
Orxhoften, welchen man Crop tobacco nent, mit
einem beftimten Abzug ton 6 bis 10 Prozent, je
. Geogev, Amer. V. St. V.ß8. Sf nad
‚450 Bereinte nordamertfanifche Staaten:
nachdem die Fuftage mit bedurtgen ift, oder nicht,
Jedes Drhoft aber muß 900 Pfund reinen To-
baks enthalten, und wird dem Bracker, der es
Dazu liefert, mit 20 sh. 6 d. Kurant, mit Inbe⸗
grif des Packens ıc. bezahlt. Wer Tobak gegen
einen ſolchen Schein ( Tobacco nöte) empfing,
muß dem Bracer 2 Pfund im Hundert für. Ein-
woknung (Ihrinkage) gut thun, wenn der Xo-
baf innerhalb zwei Monaten nach) dem Datum
des Scherns ausbezahlt wird, und für jeden Mo-
nat daruͤber ı Pfund ; jedoch darf diefe Verguͤ⸗
tung nicht über 6 Pf. im Hundert fteigen. Wer
Empfangſcheine auf Tobak in Paden hat, Fan .
fie gegen andre Scheine umtaufchen, wenn er
von dem Bracker ein Oxhoft Fauft, und ihn durch
denſelben darein packen läft. Die Größe der
geaichten Orhofte tft in den Gefegen genau bes.
ſtimt. Die Brader haben einen feftgefezten Ge⸗
halt (nicht uͤber 80 L. Kurant jährlich), welcher
ihnen aus dem Schaugelde bezahlt wird, (das
in die Grafſchaft auf dem öftlichen Ufer, imglei=
hen in Baltimoreund Harford 5 sh. Kurant vom
Orxhoft, im die übrigen wertlichen Grafſchaften
aber 4 sh. beträgt) fo wie die Eigenthümer der .
. Zobafsniederlagen das Magazingeld daraus ers
halten. Aus diefen Niederlagen wird den Kauf⸗
leuten und Schiffen, welche Tobak ausführen
wollen, der ihnen zufommende gegen Rüfgabe
der Scheine geliefert. Wer den niedergelegten
Tobak nady 12 Monaten noch nicht ausgeführt
‚bat, muß 3 d. Magazingeld für jedes Oxhoft
monatlich bezahlen. Der vom Bracker nicht gut /
ga
6 fundene en nicht zu uͤkgenommen wer⸗
ſondern wird, ſobald fein Unwerth entfchi
den ift, verbrant, wofür. der Bracker, bei 20 c
EN ftehen muß.
Die Friedensrichter jeder Graſſchaft haben die
Auffiht über die Bracker, über ihr Gewicht, über
die. Tobafsniederlagen, und, die Beobachtung
der Schaugeſetze. Die Bracker dürfen fid) aber
Feinesweges mit dem Kauf. oder Verkauf von
Tobak abgeben, den welcyer ihres eigenen Landes
‚Erzeugniß it, allein ausgenommen, _ Es. darf
Fein ungebrafter Tobak aus einer Örafichaft
ausgeführt werden, es fei dann zur nächiten To—
bafsmederlage einer angrenzenden Graffchaft.
Berarbeiteter Roltobaf, Zigarros, gefchnittener
oder Schnupftobak duͤrfen —— werden,
aber nur in Colli zu 200 Pfund und gegen einen
glaubwuͤrdig unterſchriebenen Ladungsſchein, wor⸗
in an Eides Stat verſichert wird, daß es im Staate
verarbeiteter Tobak ſei. |
Die Gefege tragen die nöthige Fürforge, dr
Tobafsniederlagen vor Feuersgefahr und beſon⸗
ders vor Mordbrennereien zu fichern; entfteht
aber durch Schuld des Braders Feuer Darin, ſo
muß feine Buͤrgſchaft für den Schaden haften.
[Acts 1789. c. 26. 1790. c. 55. 64. '1791..
c. 46. 61. Die erfte Verordnung von 1763 fin⸗
det man in Bacons Samlung c. 18 und im Res
gifter, Art. Infpectors, Tobacco, Warehoufes.]
‚Obgleich ſchon im J. 1748 Öffentliche To—
baföieeriagen verordner wurden, ſo war jedoch
Sf 2 damals
452 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
damals noch keine Verpflichtung auferlegt —J
ihrer zu bedienen. Es gab vielmehr in den To
bakskolonien Faktoren, ‚welche ae eine Gebühr
von 10 Prozent für den Einkauf des. Tobaks
md den Verkauf der dafür zurukgeſandten Waa⸗
ven, den Tobakshandel beſorgten. Die britti-
ſchen Kaufleute aber fanden es bald gerathener,
felbft ſolche Faktoren oder Superfargo’s hieher zu
ſenden, welche fich einige Jahre im Sande auf
hielten, und von ihnen jährliche Gehalte befamen,
Diefe hielten ihre Waarenlager oder Kramladen
(ftores), und fandten ihren Herren den fuͤr eu⸗
roxaiſche Waaren eingetauſchten Tobak zu.
[Mair’sBook-keeping. Lond. 1757. p. 333
Political Effays. Lond. 1772. p.320. |
genwaͤrtig nicht ſtaͤrker, und aud) nicht viel gerin⸗
ger, als fie in den beften Fahren vor der Unab—⸗
hängigfeit war. Damals rechnete man höchftens
30,000 Oxhofte für die marpfändifche Ausfuhr,
wenn das viel größere Virginia dagegen nur
60,000 ausführte, Sm J. 1792 ſchifte Mary⸗
land noch 29,772 Orhoft aus *), welches etwas
mehr war, als alle Tobakskolonien zuſammen im
Anfange dieſes Jahrhunderts, und noch im J. 1740
nach Grosbritannien (dieſe marpländifhe Kos
lonle immer angerechnet‘) lieferten. [Davenant’s
Report to the Commift: of Accounts. Lond.
17:2. P..n, P. 32. -Anderfon’s‘Hif, of
Die Menge des ausgeführten Tobaks ift ger
Com. ad a. Burnaby. Secr. Hamilton’s
‚Abftract
. %) Scott techn i im Durchſchnitie nur 25000 Palo
—
4
anoe ach — | Nor U RE TTIR TIER
I en 43
Abftract of Goods etc, "exported, ı Philad,
1a More, Der marhlandiſche Tobaks⸗
hi del beſchaͤf tigte 1 im. «740 at 110 bis 120
rittiſche ER Tobak aber war von jeher eine
Koloniewaare, welche bioß nach Großbritannien
und deffen Kolonien ausgeführt werden durfte,
(enumerated commodity. ).. Die Ausfuhr ge⸗
ſchieht, wie ſchon bemerkt ift, in Ochoften, welche
nach dem Geſetze weniaftens goo Pfund (ehmals
950) Tobak enthalten müffen. Man hat deren
aber zu 14 ja 18 Zentner. Vier Orhofte wur:
den ohne Ruͤkſicht auf die Größe fuͤr eine Tonne
in der Fracht gerechnet. "[ Polit. Ef. 1. c.]
2. Weizen und Weizenmehl. Diefe
Stapelwaaren Fommen zuſammen an Betrag des
Werths dem des von hier ausgeführten Tobaks
nahe. Die Weizenausfuhr rechnete man vor dem
Sreiheitsfriege auf mehr. ald 400,000 Bufhel
jährlich. "Sm J. 1792 wurden zur. See aus
dieſem Staate aber nıtr 140,121 Buf hel Weizen
hingegen aud), da die Kornmuͤhlen im Sande fehr
zugenommen hatten, .191,799 Barrel Weizen⸗
mehl (faſt noch einmal fo vil als Birginig, lie:
forte) ausgeführt. Wenn auch Maryland einen
Theil diefes Getreides und Mehls aus dem In⸗
nern Pennfi hlbaniens und aus Delaware erh alt, ſo
ſendet es doch ungleich mehr zu Lande nad) Phi⸗
ladelphia, ja ſelbſt weit mehr, als es zur See
ausführt. Ehemals war Charleſtown am North⸗
Eaſtfluſſe in Caͤcil die große Niederlage fir Weis
zenmehl, welches nur aus deſſen Hafen ausgefuͤhrt
‚werden durfte. Daher wurde ſchon im J. 1744
daſelbſt
454 Vereinte nordämeriPanifche Staaten:
daſelbſt eine Mehlſchau —— Gegenwaͤ
tig bat ſich Die Seeausfuhr ſtark nach
more gezogen. CElktown iſt aber noch immer der
Niederlagsort fuͤr Weizen, welcher daſelbſt fire
den Markt zu Philadelphia, Baltimoxe und” ‚für
die Kaufmansmühlen fowohl am Brandywine,
als fuͤr viele marylaͤndiſche zuſammenkomt. Man
rechnet, daß jezt jährlich über 250,000 Buſfhel
Weizen dahin ‚gebracht werden. [ Acts 1744. C.
. 22. Scott. Art. Elktuwn.] Der Einkauf des
Weizenmehls gefchieht nach dem Long-Hundzed,
‚ oder Zentnern zu 112 Pfund, Jezt ift eine ber
fondre Mehlfchau zu Baltimore, welche fic) auf
das zur Ausfuhr beftimte Brod erfizefte. Das
Meht wird in Barrel von gleichem Gewichte, wie,
An’ Philadelphia gepakt. (S. B. 4. ©. 460.)
Chemals war das zur Ausfuhr taugliche Mehl
son dreierlei Güte, Nr. 1. 2, 3, jezt aber hat
man ‚nur. zweierlei, nehmlic feines ‚und Dittels
forte, welche F. und M. gezeichnet werden. Die
wegen zu geringer Feinheit untauglich zum auss
wärtigen Handel befundene Sorte, wird auf den
Fäffern mit. einem; breiten. Pfeile bezeichnet. Je⸗
des Barrel Mehl oder Brod hat dag Zeichen des
Müllers oder des Baͤckers, der es zur Ausfuhr
beftimte, die Tara und die Buchitaben der. Güte
attzuzeigen, welche der Brader darauf ſeßen muß.
Aus Hapre de Grace darf jezt gleichfals Fein aus -
dres Mehl auffer Kaufmansgut ausgefhift werz
den. [Acts 1771. c. 20. LIBH. & Am ‚1199
c. 37: 1746. c. 2] | %
N
⸗
14,873 Bufbhel.
Maryland. wr 435
3. Weizenbrod und Schifsʒwiebak. Im
J. 1792-führte Maryland. davon 8044 Barrel
aus; von Schifszwiebak aber nur 3722 Faͤßchen
(kegs). ER KR |
4: Mais. Die Ausfuhr ift. beträchtlich.
und ftieg im J. 1792 auf 232,242 Vufhel. In
Mehl davon wurden 3093 Barrel ausgeführt.
5) Erbſen und Bohnen. Die ziemlich
ftarfe Ausfuhr betrug in gedachtem Jahre
.
6. Hafer. Die Ausfuhr von 7,797 Bufhel
wurde im angeführten Jahre nur von der aus
Connecticut, und zwar fehr ftark übertroffen,
7. Rornbrantwein. Davon wird fo viel
gebrant, daß einzelne Difiillereien wohl bis
12,000 Gallons in einen Sahre lieferten. , Zur
Seeausfuhr waren im J. 1792 fihon 19,530
Gallons übrig. Bier und Zider ift nur etwas
zur Ausfuhr vorhanden, welche in neuern Jahren
davon über 1500 Gallons betrug.
8. Poͤckelfleiſch, ſowohl Rindfleifeh als
von Schweinen. Ferner Schinken und Spek,
ingleichen Schmalz. Die Yusfuhr davon betrug
im J. 1792
Rindfleiſch 1,010 Barrel.
Scweinefleifch 1,829 —
Schinfen und Spek 9271 Pfund.
Schmalz 44190 —
licher das Galzfleifih ift eine, Schauanftalt
perordnet, [Acts 1786. c. 17. 1792, 6.46]
er
456 Vereinte nordameritaniſche Staaten: |
*0) Siſche vornehmlich eingeſalzne Heringe
—— Ale ‚Sn befagtem ‚Jahre führte man davon’
3,234 Barrel aus, d. i. am meiften von allen
ſuͤdlich von New⸗Vork liegenden Staaten.
3 Saſſafras uud Schlangenwurzeln.
Mon jenem führte man im J. 1792 = 2912 Dr
ER diefen 5 Tonnen aus,
Leinſaat. Die Ausfuhr ift noch nicht
a und fteigt jezt wenig über 3000 Faß
cafk 5) J* -
12. Pott⸗ und Perlafche, In der Auſſicht,
daß dieſe Waare ſich zu einem betraͤchtlichen Han⸗
delszweige erheben würde, verordnete Die Megies
rung Schauanftalten in Baltiniore-und Georges
* toron. Alle nicht gebrafte Aſche, die man augs
En zuführen verfscht, iſt demnach verfallen, [Acts
1792. "Apr. © 65.] |
13. Holz, fonderlich Kiefer - Bretter und -
Bohlen; Ständer, Stabholg und Er sm.
J. 1792 betrug die Ausfuhr an *
Brettern und Bohlen 500,679 Fuß.
Ständen 3359,637 —
Stabholz ꝛtc. 1,731,067 St.
Schindeln 2,629,550 —
- 14 Schif bau⸗Beduͤrfniſſe, fonderlich Teer,
— die Ausfuhr wohl auf 2900 Barrel ſteigt.
Ferner Terpentin, etwa 1400 Barrel, *
68 Boheiſen wovon viefes uͤber Phi ladel⸗
phia a Die ummittelbave Ausfuhr zur Se
NM bes
er
ee E41) er Ze
Betrug ing. 1792 dennoch) mehr ala aus irgend
einem Staate, nehmlich 1445 Tonnen, ”
‘10. Bakſteine. Im J. 1792 ſtieg die Aus⸗
fuhr nur auf 38,500 Stuͤk.
17. Haͤute und Pelzwerk. S. eben S
432.)
18. Andre wahrſcheinlich nicht beträchtliche
Aus fuhrartikel find Sinfang, Hanf, Swiebeln;
Zoͤrner, Butter, Kaͤſe, Wachs Ku
kl;
Die Ausfuhr aus allen Häfen ver Ena⸗
betrug
vom 1Oktob. 1790 bis dahin 1791 hin, 968,
1791 1792=2 023,808 — 33 —
1792 — 1793 3,065. 055 — 50—
1793 — 1794 =3,686,290 —50—
1794. — 1795 =5,811,379 — 46—
1795 — 1796* 0,204,655 —
796 — 177=9811,79-
[| Amtsberichte des Schazkammerſekretaͤrs an den Rons
greß. Amerik. Bibl. B.1.36&t. &.172f.] *)
Wenn man diefe Angaben mit den Ausführen
der andern Staaten vergleicht, fo findet man, Daß
‘ Maryland in feiner Ausfuhr immer hinter Penn»
jolwania zuruk blieb, aber ſich im lezten Sahre bis
—— — von 98 zu 114 ihm — hat
dew⸗
% ) Sing ondre Angaben, welche nicht von ——
Tage anfaugen, oder nicht volſtaͤndig alie Häfen bes
greifen, find im Keinen vor den bier angeführten
verſchieden.
}
v2
458 Vereinte nordamerikanifche Seaaten:
New-Dorks Ausfuhr. hat es zuweilen tibertroffi
doch nicht in den legten Fahren. Defter that feine
Ausfuhr der von Maffachufetts es zuvor, und über
Virginien erhob es fich ungemein. Es darf Feis
nem, der irgend den Gang des Handels beobach⸗
set hat, gefagt werden, daß diefe vermehrte Auss
fuhr nicht auf eine gleich große Zunahme der
Maſſe der Sandeserzeugniffe deuten koͤnne. Man
ſieht leicht, daß der zunehmende Zwiſchenhandel ſo⸗
wohl, als die im jetzigen Kriege ungemein erhoͤheten
Preiſe, beſonders von Mehl, dieſen Zuwachs
großentheils verurſachten, der aber darum nicht
weniger ein betraͤchtlicher Gewin fuͤr dieſen Staat
iſt. Einigermaßen kan man uͤber den Zwiſchen⸗
handel und die Wiederausfuhr dieſes Staats ur—⸗
theilen, wenn man den oben ©. 383 f. angege⸗
benen rohen und reinen Ertrag der Zölle mit dem
Ruͤkzolle, der auf die Wieverausfuhr fremder ,
Waaren gegeben wurde, vergleicht. Dieſer bes
trug aber
som zo Aug. 1789: bie zu Ende 17917 13, 530 D —
m J. 1792 = 240392.533€.
1793 = 5462883 €
1794 == 407 608 D. 80 &
1795 .=,.,502,670.D: 42 €.
1796, =, 19,624 D. Tue:
F Annual Reports ofthe Secr. of the Treafury. ]
Man fieht in dem ſchnellen Falle des lezten
Tabs die Wirkungen, welche das von England
enaefangene‘ amd von den’ Franzofen weit ärger
fortgeſezte Seeräuberfiftem gegen Die neutrale
Seil nothwendig haben muß. Uebrigens
} Maryland.
459
zu bemerfen, daf bloß von Baltimore aus dieſer
Zwiſchenhandel und Frachtfahrt getrieben ward,
und daß die uͤbrigen marylaͤndiſchen Haͤfen faſt gar
Feinen unmittelbaren Antheil daran haben.
Die fämtlichen Artikel ber Ausfuhr und des
Zwiſchenhandels zeigt folgende die,
1702, in
".L XRobe Erzengniffe ꝛtc. .
Marplands Ausfuhr im |
Mein Bujhel
Rocken —
Mais * -
Hafer —
Erbſen und Bohnen —
Weizenmehl Barrel
Brod ’ —
Schifszwieb ak Faͤßchen
Maismehl Darrel
Scifsmehl —
Kartoffeln Bufhel
Zwiebeln —
* * *
Tobak Oxhoft
Ginſang Pfund
Heu Tonnen
Leinſaat Faß (ceſks)
Port: und Perlaſche Tonnen
Schlangenwurzel Pfund
Saſſafras Tonnen
* * *
H 0 13. 3
Kieferbretter Buß...
Ständer —
Zimmerholz Fuß
le Tonnen
PN 5 Indem say rk
Stabholz und gFaßbeben —
I49,121L.
nur 142.
232,142.
VII
14873»
„291,799.
8043.
3722.
3093.
532.
9
739%
28,292
200.
0.
2464.
IS.
2912
5. 8
500,679.
359,737-
40,000.
87.
178.
: 1,731,007.
Schin⸗
460 Bereinte nordamerikaniſche Staaten:
"Sähinden Stuͤt2629
Reifen und Sauen oe
Zerlegte Faͤſſer — rer 2,008.
Sparren Pre ori sl
Nuder und Subersalten — 90.
Hebebaͤume — 355.
ig x Orboft AN "T25.
Did. Barrel Be RE 196.
Teer eh N 2900.
1 IR 3.
Terpentin — 1481.
%* ! F =
gebendigee Sieh * Mare >
Schafe | ei tüf 2 ———
“Schweine a
Federvieh ne ——
Schinken und Sp Pfund „9278.
Butter Tonnen (firkins) NE,
RKaͤſe Pfund —
Schmal;z — 4190,
Rindfleijch \ Barrel 7016.
Schweineſleiſch — 329. ’
Fiſche Ak
eingefalzene —* Barrel Buy 34,
Horn und Hoͤrnerſpitzen Stuͤf 1600.
Allerlei Pelzwerk und Haͤute Packen NR,
Mache ’ Pfund 20,882,
st * —— *
Roheiſen Tonnen TA
Kupfer . Pfun 28
L. Einheimiſche ep
Bi, Zider und Porter Gallons- 1599,
8 Dutzend Flaſchen 139,
Bartteine 1; RR,
Sopferwaare Korb ———
Schießpulver — Vierteltonnen 180.
LTobak, verarbeiteter u; und —————
————
[4
enstnt 346
Tauwe Zentner 51.
Einjemhe rnit GSallons. . , 19,530
eife Kiſten 179.
Talslichter — 168.
Wachslichter Ban 15.
Sıhuıh . Dapr 104.
Stiefel 148.
IT. Wieder ausgeführte elandiſche
4 Waaren.
Pfund —
eis Tierces 1352.
Indigo Pfund 4332.
Branteweih und Rum Gallons 2396.
Kaffee Pfund 408,017.
Brauner Zucker — 302,720:
imento — II,I00,
Alan Sallons 130.
Bau Tonnen 2
Ns holz — * 58
Den, — 17⸗
oͤhre und Stoͤcke Stuͤk 228.
Pfeffer Pfund 2600,
Tee Bohe Kiſten er
— „Halfang — ——
Farben Faͤßchen (kegs) 442.
Auslaͤndiſches Stüfgue Packen 464.
Salz Buſ hel 42.
Wein, Madeira Gallons 748.
— anderer — ‚Her
Silber
Marylaud.
Unzen
[Abſtract of Goods etc exported, Philad, DE
fol. Coxe’s View p.q1a 421. ]
Sm J. 1769 belief ſich die ganze Ausfuhr
aus der — auf 350,097 2. Sterling.
Lc ainpbel? sSurvey ofGr. Br.] .
“ Einen genauern Begrif von der marylaͤndiſchen Aus⸗
ſuhr wird die in. der Oribeſchreibung voriommende Roq⸗
richt
4
462 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
richt. von Saftimorh) get # Aus derfelben wird. erde;
ien, daß feit 1789 das Berhätenig der Ausfuhr aus di
ſein Hafen zu der gahzen Ausfuhr des Staats ich an
fangs wie 1 zu 1* verhielt, aber ſchon im 5. 1705 ih
zu dem Verhaͤltniſſe von ı zu o,°° verändert hatte, und
daß Baltimore immer mehr von dem Handel des Ganzen
amifich zug Bei der Einfuhr zeige fich dieſes noch
mehr, wenn man den rohem —A der Zoͤlle im baltimo⸗
tiſchen Hafendiſtrikte mit denen, aller uͤdrigen vergleicht.
Denn da war faſt alles dieſer andelsſtadt zugefloſſen,
fo daß nicht der elfte Theil für die uͤbrigen Hafen übri
blieb." Maryland ward in der Einfuhr feit der neuen
Bundes verfaſſung nur von- Pennſylvania und New; Hort
übertroffen, die erſten vier Jahre auch von Maſſachu—
first 9 Wegenmärtig ſteht hnen dies weit nach. Dagegen
hat Sid: Earolinens Einfuhr die marylaͤndiſche Han
ungemein übertroffen, meil es zu dem neuen meftindilche
Zwiſchenhandel gelegener iſt, an welchem Maryland aber
auch nicht geringen und zwar merklich wachſenden Antheil
gantımen bar.
Die maryländifche Schiffahrt hat in neuern
Zeiten ſich ungemein erweitert, wie die Verglei⸗
chung ihrer Tonnenzahl beweiſt.
EM J. 1770 liefen in den Häfen daſelbſt ein: .
Dreimaftige Seeſchiffe. Jagden. Tonnens
SC Topfails.) © 0. BE N
2) Aus Großbritans He
nien.u, Irland ıoI — 1 13,693«
2) Aus Süd; Euros ats
pa und Afrika 46
3) Ans dem brittiſch. { > 10 EHRT
u. übrig. Weſtindien 35.002456 > 5093.
4): Aus den Häfen. — ir
des feften kandeey.,
Amerika, den bahas ne
wiſchen Inſein 366.
ak — — — — —
Eumme gg 37920,963.
A N Eben
Maryland. 463
Eben ‚Sata liefen aus -
N wie ER — 133 — Er
— re A TR
—— 26 65 5418
4. ... 4 u 7.5085; 5052.
5 Summe 223 172 33474
[Lord Shefhield Tab. VII. ]
Am Ende des. 1796 beſaß on an
eignen Schiffen zu feiner Seefahrt: ‘
Sc) Regiftrirte zum auslan⸗ Tonnenzahl, ———
diſchen Handel 46, 314. 82
2) Groͤßere Fahrzeuge zum *
Kauͤſtenhandel ROT tr
3) Kleineve unter 20 Tons HR rin
nen zum Küftenhandel 7,088. —
5404. 87.
Mit Inbegrif * auslaͤndi Schiffe fa:
men in den Häfen Marplands ein
vom ı DOftob. 1789. vom ıDft. 1790
bis dahin 1790... bisdahin 1791.
| $ Tonnenzahl Tonnenzapl
Aus den V. Staateu 57,608. 2. } 33,375. IL,
desal. Küftenfahrer 7,836. 16.
Srosbritannien 23.631. — 18,215. 55.
Frankreich 5,176. — 714. 48.
"Spanien ! 408. — „.. 503. —
V. Niederlande 3,284. — . 1372. 47.
Deutiche und Eaiferl, St. 509. — 463. —
Dännemarf — 497 —
Portugal — 589. —⸗
Fiſcherfahrzeuge aus den {
Bereint. Staaten — 537. 45»
839. 2. 64,203. 34.
[ Coxe’s. View, p. 423. 425]
) Dem
464 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Dem zuſolge war Maryland in der Schifahet zwar
weit hinter Maſſachuſetts zuruͤt, wurde auch von Birgis -
nta, imgleichen (jedody minder) von Penniylvania und
New; York übertroffen, that es aber Allen üßrigen Ser
ſtaaten zuvor.
Bor der Unabhängigkeit liefen hier im Mei Ri
‚ein 205 dreimaftige Schiffe, 147 Sagden >
# aus 228. ED
60a mpbels Survey ete. J...
"Bon dern Seehandel der nordlichen und mit;
Lern Freiſtaaten nach Maryland ift ſchon in der
Beſchreibung derfelben das nöthige gefagt worden.
Maaſſachuſetts holt Serreide, Mehl, Tobak und Rohei⸗
fen, Rhode Island, fonderlich Tobak und Mehl, New⸗
NXork vornehmlich Tobak, imgleichen zu gewiſſen Zeiten Mehl
und Getreide. Philadelphia zieht bei weitem das meiſte,
was es Maryland von deſſen Erzeugniſſen abnimt, zu Lans
de, jedoch auch einiges zur See aus Baltimore ꝛc., worunter
Tobak und Mehl die wichtigiten find. Alle dieſe Staaten
erhaften auch viele weſtindiſche Waaren von Baltimore, N
Yıeu: England fender Schuh, befonders für Frauen,
Lichter, Seife, Hüte, Fiſche, vornehmlich Stokfiih, Ihran,
Fiſchbein, Poͤckelfleiſch, Kafe aus Rhode; Gsland, Rum,
. ofindifhe Waaren, fonderlih Tee, baumwollene Zeuge,
un. m. Boſton, Salem und Currituck in Maine find
die Häfen, aus welchen vor andern nad) Baltimore ges,
fahren wird. Die Schiffahrt von da nah New; York iſt
neuerlich fehr Tebhaft geworden; nicht umgekehrt, die von.
dieſem Hafen nach den marylaͤndiſchen.
Mit Dirginie find die Handelsgefchäfte auf
dem Patowmack nach Alexandria ziemlich beträchts
lich, weil dieſes ſich fonderlich aus Baltimore, mit
auswärtigen. Warren zu feinen Landhandel vers
ſieht; nach Fredericksburg wird viel Roheiſen fuͤr
die daſigen Hammerwerke geſandt; die ſtaͤrkſte
Schiffahrt aber geht aus Baltimore nach 9 N
Rasa? 5 Maryland. .465
fol, Maryland lie: größtentheils nur auslaͤn⸗
diſche Waaren aller Art nach, Virginia, vor⸗
nehmlich den Orten, ‚welche innern Sandhandel
treiben, wie Dort, Frederickoburg, Petersburg -
und Wincheſter, und befomt von Virginia einen
Theil feiner. Sandeserzeugniffe zur Ausfuhr in
fremde Laͤnder. Auch auf diefer Seite treibt Ma—
ryland einen Theil des Handels mit feiner Nach⸗
barin zu Sande, befonders nach Minchefter ꝛc.
dem 25 europaͤiſches und oftindifches Stüfgut und
andere fremde Bedürfniffe zuführt. Zu Sande
wird auch eine Menge Rindvich aus dei weſtli⸗
chen Graffchaften Virginiens nach Welt: Marv-
land getrieben. Mit den Häfen von Nord⸗Ca⸗
roͤlina find die Handelsgefchäfte und Schiffahrt
von Baltimore ganz beträchtlich, indem man da⸗
her fonderlich viel Schifbau » Bedirfniffe holt,
und euvopäifch:oftindifche Stuͤkguͤter dahin bringt.
Ja felbft zu Sande hat Maryland einigen Handel
init Nord - Carolina, woher ihm Rindvieh zuge-
trieben wird. Die Schiffahrt nach Suͤd⸗Caro⸗
Tina ift gleichfals nicht unbetraͤchtlich denn auf
ſer Reis, werden weftindifche Waaren daher ges
holt, und verſchiedne Schifsladungen von allerlei
europäifchen Waaren dahin gebracht, Auch aufdie
Häfen von Georgia wird von hieraus gefahren.
Es ift aber beinahe unmöglich, die Handelsartis
kel, welche von allen diefen Staaten gegen einan⸗
der in dieſem verwickelten Zwifchenhandel einges
taufcht werdet, genauer. anzugeben und ausein⸗
ander zu fegen. Ja felbft den Gang der Schif-
fahrt Fan man nicht überfehen, weil fie mit einem
Seogr. v. Amer. V,S:.V,98 ©g bir
®
466 Vereinte nordameritaniſche Staaten: E
beftändigen Küftenhandel, a "eilfadjer Fra
fahrt verbinden ift.
Vergl. vom Handel mit Se B. 1.
©, 5505 mit Rhoͤde⸗ Island und hork,
— ©. 61. 8845 mit ‚Pennfplvania B. *
©. 499 f.; mit Delaware ®. 5. ©. 86. an |
Pit den englifchen und fpanifchen *
nien auf dem feſten Lande von — a
iſt Marylands Handel ſehr unbedeutend. ui
daß ein und das andre einzelne, Schif nach einem
Hafen in Nova Scotia (woher Stokfiſch, Lachs ꝛc.
fommen) oder eins nah St. Auguſtine geht.
s Der weftindifche Handel Marylands ift erſt
eit der Revoluzion von fo großer Wichtigfeit und
Ausdehnung geworden, wie man ihn jezt fieht,
And felbft Die abſchreckenden Kmderniffe, welche
fich in den neueften Jahren ihm entgegen fezten,
haben denfelben zwar minder gewinreich machen, -
- allein nicht. aufheben Eönnen. Die Schiffahrt aus
’ Maryland erſtrekt fich noch immer ſehr [ebhaft &
auf die meiften weftindifchen Infeln, vor allen
aber auf S. Domingue, Martinique (hieher
beionders , ſeitdem die Engländer ſich dieſer
Inſel bemächtigten ) und Buadeloupe a Re
den britifchen. Inſeln in Weſtindien werden Bar⸗
badoes und Jamaica am flärfften von *
ndern befahren; allein auch engliſche Schi
haben ſtarken Theil an dem Handel dieſer ——
rer Razion mit Baltimore. Mit den kunt |
und bermudifshen Inſeln wird ebenfals ing
"Handel getrieben, Noch ſtaͤrker iſt die Schif⸗
fahrt nach dem hollaͤndiſchen © Euſtatius,
minder |
aryland. 4067
(minder nach Curaſſao) und nach dem. ſchwedi⸗
ſchen Eiland S. Bartholomaͤus. Nach der
Havana *), und nad) den daͤniſchen Inſeln St.
Croix und St Thomas gehen gleichfals einige
Schiffe von hier. Die Ausfuhr dahin beſteht vor⸗
nehmlich in Lebensmitieln ‚aller Art, wie fie Mas
ryland felbft hervorbringt, befonders in Mehl, Ge⸗
treide, Brod, Salzfleiſch; ferner in Huͤlſenfruͤch⸗
ten, Kartoffeln, Zwiebeln, in Fifchen ſowohl He⸗
ringen von eigenem, als Stoffiichen 2c. von neue
engländishem Fange; in Butter, Kaͤſe und Mor
ckelfleiſch; auch geht von hier etwas Tobak dahin.
Ferner viel Stabholz, Schindeln, Ständer,
Bretter 2c. Von fremden Waaren fendet man
deutſche Jeinwand, oſtindiſche Kattune und andre
leichte Kleidungszeuge zc. dahin. Die jezt befon-
ders beträchtlichen Ruͤkfrachten jener Inſeln brau⸗
chen hier nicht genant zu werden. Zucker, "Kaffee,
Melaffen, Rum‘ und Baumwolle find befantlich
darunter die wichtigften. Salz Fomt aus St.
Martins, imgleihen aus dem Turks Eilande.
Vor der Unabhängigkeit war die Ausfuhr
und uͤberhaupt die Schiffahrt aus Maryland nach
Weſtindien fehr geringe. [Polit. Eflays ’1772:]
Nach Shriname, Demerary x. wird nicht
ſtark von hier aus’ gehandelt. ' u
Auf den Handel nach Oſtindien fcheint man
erſt neuerlich fich eingelaffen zu haben. Mehr als
ein Paar Schiffe jährlich find aber dahin noch nicht
ausgeruͤſtet worden. Diele fahren theils nach)
a a de ri OR dent
Der Mehlhandel mit der Havana war am Ende des
et evoluziongkrieges für Maryland fehr eintraͤglich,
und. ift es fert Eurgem von neuem. (Br. )
*
—
dem Vorgebirge dar guten Sof, theife nach) h
—
\ =
N 1
463 Bereinte nordameritaniſche Staaten:
—
Calcutta und Gina
Das Handelsderkehr mit den Ubi; zei —
paſcen Kolonien in Afrika hat hicht andere al
el; jelten Stat, und iſt auch Ei unbedeutend,
an-findet wohl, in einem. Fr ahre eitmal, daB,
ein Schif nad) Goree, den Ka oder nad
Teuerife abging. Nah Madeira wird ſtarker
erfahrt en, weil man des Weines diefer J Inſel hier
nicht entbehren Fan. Daß viele der nad) Europa
gehenden oder daher zururkommenden Schiffe
bei dieſem Eilande anhalten, iſt befant, — Seitbem
der Negernhandel aufgehört hat, werden die
Sklavenkuſten gar nicht mehr befahren..
Daß von allen Zweigen des europaͤiſchen Han⸗
das ‚welchen Maryland treibt, Feiner ſo betraͤcht⸗
lich iſt, als der mit Großbritan ig 1, hat dieſer
Staat mit allen übrigen gemein, denn die. Unab⸗
bängigfeit hat darin mod) wenig geändert, Nur
ift der Abfaz des Tobafs zum Theil i in andre Ka⸗
naͤle geleitet: worden,. Jeitdem Öxofbritannten ihn
nicht mehr monopolifizen fan. Eine, genaue Aus-
NINE des Betrags der marylaͤndiſchen
andelsgeſchaͤfte mit dem ehmaligen Mutterlande
ift deswegen nicht leicht, weil Die, ‚englifchen Bob
rechnungen von jeher: Maryland md. Virginia
zuſammen nahmen. Ehedem rechnete man auf
Maryland ein und; auf, Virginia Zwei Drittel von
der Summe, der Ausfuhr beider. Kolonien, ©
- nad) wird man aus folgender Berechnung den
Werth des eb Radeln — Mary⸗
"land Si
149 Maryland. 9 — 469
land als Provinz mit Großbritannien fuͤhrte, ei⸗
nigermaßen angeben koͤnnen. Da das Handels⸗
verkehr beider Kolonien nach Großbritannien
immer ſo in einander werfchlungen war, fo lien
ſich nicht wohl getrente Liſten davon in den Zole
hausbuͤchern ausfertigen. Nur in den ältern Zei⸗
ten. iſt das Werhältniß der Aus- und Einfuhr
dieſer Kolonie. zu der ‚pirginifchen geringer als
T zu 2 anzunehmen, da ER Aufnahme
fpäter anfing, |
Virginia und Maryland
führten nad) Großbritannien aus ‚erhielten daher
2. Stel. 8. Sterf.
ng 1692 für 227,756... für 58,796
—* 1698 179053 310,155
1700 317,302 173,48I
1704 264112 69,458
1706* 149,152 58,015
‘ '1710% 188,429 127,639
J 1711* 275/ 181 91,533
LIEZEN 40979 ' 134,583
1715 174756 199,274
1719 132,000 164,630
1720 331482 110,717
1720 324,767 185,981
y 1728 -. 413,089 121,092
1730 346,823 159931
1736 389,163 204,194
1737. 492,246: 211,301
1740 * ‚341,997. 281,428
1741* 577,109 ‚248,582
Im
=
“ro Verute e nodaneifänifge Staaten:
WESEL N MS
3m 8. —— „399423 197199
1747 "492,019 909 200,088
2249 508939 7) 8994419
1750 N Te
2753 | 632575 36776
\ 1755 * 489,668 © 285,157
So oangre —
1759* 454,362. 459007
1760* 509451 005,882 .
.1762*% 415,709, .. 41759
70a 550408 | Brrig2
1765 . :505,07£ 383,224
er, 1768 406,048 _ 475,954
RR Ayyr, 577948 920,326
1773 589803 328,904
[Whitworth’s State of the Trade
of Gr. Br. Lond. 17702.p.99 1
Man wird in der obigen Liſte einen auffallen
den Unterfihied gewahr in Anſehung derdandelsbas
lanz zwiſchen beiden Kolonien und. ihrem Mutterlan⸗
de, und der, welche zwiſchen demſelben und den mit⸗
lern, wie auch den neuenglaͤndiſchen Provinzen ehe⸗
mals Stat fand. Anſtat daß hier das Uebergewicht
"im Handel ohne Ausnahme immer ſich auf Groß:
- britanniend Seite neigte, iſt eg dort, wie in allen
ſuͤdlichen Kolonien der Tal war, meiſtentheils auf
der Seite der beiden Provinzen. In der langen
Reihe Jahre von 1708 bis 1756 war nur ein
einziges, wo Die Einfuhr, ‚aus Großbritannien die
Ausfuhr dahin ein wenig, und zwar nur um
| 24518
\
Se SE sinn FE
2518 Sterl. uͤberwog. Dies y war has 18 Zah
| 4 Vor und nachher wechfelte das Ueberge⸗
w FB ab, war aber der Summe nach in den
erffen Beiten vortheilhafter für die beiden Kolonien
als fir das Mutterland; in den neuern hingegen
kommen die Summen einander gleich, weil vor
dem Bruche mit England die Einfuhr daher ſo
ſchnel als ungewöhnlich zunahm. Die niedrig⸗
fie Ausfuhr war die vom J. 1705, welche nur
116,788 8.St. betrug. Sie ftieg bald merklich),
befonders aber feit dem Jahre 1727 , noch mehr
feit dem aachener Frieden. Die höchfte aber war
in dem erften Sahre nach dem fiebenjährigen Krie⸗
ge 1763, wo die Ausfuhr auf 642,294 3 flieg.
Dre Einfuhr hob fich von der niedrigen Summe
von 53,796 & St., womit obige Liſte anfängt,
plözlich, lit aber mehr Abwechfelungen bis zum
utrechter Frieden, feit welchem fie merklich zus
nahm, befonders feit dem J. 1735, und noch
mehr feit dem aachner Frieden, wo fie vier Jahre
lang zwiichen 323,600 und 349,419 (der hoͤch⸗
ſten von allen) ſchwankte. Am ſtaͤrkſten neigte
ſich die Wage zum Vortheil der beiden Kolonien
in den Jahren 1737, 1741 und 1747, wo die
Ausfuhr i im erjigenanten Jahre 280,944 8. ©t.,
in dem mitlern 328,526 $. St. und in dem lezten
292,530$, St. betrug, Das Uebergewicht der Eins
fuhr, welches fich-fehon einmal in dem Jahre nad) <
dem ryßwickiſchen Frieden (1698) ſehr betraͤcht⸗
lich zeigte, ward es, obgleich nicht in ſo hohem
‚Grade, auch. in den lezten Jahren des ſieben aͤh⸗
rigen Krieges, ſtieg aber am hoͤchſten in den
Jahren
472 Vereinte nordameritaniſche Staaten:
Im J. 1785 betrug die Ausfuhr aus. den
beiden Staaten nach Großbritannien 443,580. 8.
St. und die auſſerordentlich große Einfuhr daher
1ol5,ip2 1. ©t, [Parl, Regifter XVI. Parl,
„21. 203.1 td En ren
Bon den, neueren Jahren geben Die englifchen
Zolbuͤcher die marplandifchen Ein und Ausfuhr
abgeſondert yon der virginifcehen an. Denen zufolge
r
zur Revoluzlon hatte Glasgow in Schotland die
Pfund. [Pennant’s Tour in Scotl, 7775. P.
beirug die brittiſche Einfuhr die Ausfuhr
aus Maryland dahin
im J. 1792. 118490 4. St. 593,119. Gt,
| 1793. 102,198 — 5471583 —
1794 55,388 — 640129 —
1795 0 7,741 —68648
. ‚[Parl. Reg. XVII: Parl. V, 458.p.803,.]°
Von allen Ausfuhrartifeln nach Großbritan⸗
Jahren 1779-bi8 17725 denn in dem —
kam es bis zu. der Summe yon 342,477 SEt.
nien war der Tobak der beträchtlichfte. Im, -
1773 führten Virginta und Maryland davon
54,915,282 Pfund nad) England; nach Schot⸗
land ſandten beide 42,883,981 Pfund, wovon
Maryland aber nur 8,339,913 lieferte. Big
fen Handelszweig, dem e8 vorzüglich feine Auf⸗
nahme. verdankt, großentheilg am fich gezogen -
und perforgte den Norden von Europa. Im J.
1769 erhielt e3 aus Maryland 9641 Orhofte, im
J. 1770 = 8212, und im folgenden 5. 82,530
Drhofte Tobak; im J. 1772 aber 17,313,278
131.
NE EEE RER A
—
Be A 7
+31. D. Ueberſ. Ihr. ©. 238 fe Gibfon’s
Hiftory of Gl. p. 219.] Seit dem Frieden aber-
it das Verkehr zwifchen Slasguw und Maryland
nur geringe, indem diejes feinen Tobak unmits
telbar nach den deutfchen u, a. Häfen führt, Douglaf
rechnete die Tobafsausfuhr aus Maryland nad)
England um dag J. 1750 auf 30,000 Oxhofte
von 700 Pfund umd drüber Im J. 2740 bes
fhäftigte der marpländifche Tobakshandel nach
Großbritannien 110 bis 120 englifche Schiffe.
Kurz vor der Revoluzion rechnete man im Durch»
ſchaitte, daß Maryland jährlid) 28,000 Drhofte
nad) Großbritannien führte, Deren Werth
‚3356000 $, Sterling betrug, fo daß nad) Abzuge
der Fracht und andrer Unkoſten ein reiner Ges
pin von 164,384 $. St. fir Maryland übrig
blieb, [Douglals V. 2. p. 372. Anderfon ad
2. 1740. Haſenclever im polit. Journ. 1781.
3.2. ©, 315. Lord Sheffield Ed. VI. p.
102 fq.] Die uͤbrigen nach Großbritannien von
bier aus gehenden Handelsartifel find: Roheiſen,
Haute, Schlangenwurzeln, Dſchinſang, Pot: und
Perlafihe, Seinfaat und Stabholz. Liverpool macht
jezt unter allen brittiſchen Handelshäfen bie meiften
Geſchaͤfte mit Maryland, und London nächft diefem.
Die aus Maryland zuruͤkkehrenden Schiffe kaufen
aber auch häufig erſt in Falmouth ein, um dort den
beften Markt für ihre Sadungen zu erfahren. Die
Rüffrachten aus England, oder was englifche
Schiffe. (die am meiſten aus Sondon hieher Fonts
men) den Marylaͤndern zuführen, befteht in
brittiſchen Manufakturwaaren aller Art, ea feyn
— nun
| 424 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
nun Kleidungszeuge (Hüte und Strumpfwaaren
mit. einbegriffen) oder, Metalwaaren, beides in
‚ großer. Menge und . Mannigfaltigkeitz Glas,
Steingut zc. Flinten, Pulver und Blei, Sattlers -
waaren, Schuhe, Segeltuch, Tauwerk, Papier,
Kaͤſe, Bier, Seife, Malerfarben, Salz, Arz-
neien und Hausgeräthe; von fremden Waaren in
irländifcher und deuſcher Leinwand, oftindifchen Katz
tunen 2c. Tee, Gewürze, einigen Arten Suͤdfruͤchte,
Madeirawein zc. Aus Liverpool Fommen ſonder⸗
lich ſehr vielerlei. Manchefterwaaren , Stein⸗
zeug, birminghamer Metalwaaren, irlaͤndiſche
Seinwand; aus Sondon Tücher, oſtindiſche Waa⸗
ren. zc. Lloyds befanter Schifslifte zufolge, wel-
che jedoch nie ganz volftöndig ift, gingen im Jahr
1797 von Liverpool ı7 Schiffe nach Matpland,
von. London aber nur 5 (deffen Amerikafahrer
aber. gewöhnlidy weit größere Schiffe find, als
aus den Ubrigen englifchen Hafen nach Nordames
rika gehn), 3 von Hull, und eben fo viel von
Brifiol, AR a ——
Die Irlaͤnder fingen gleich nad) dem Frieden
mit den Vereinten Staaten, einen lebhaften Han⸗
del auch mit Maryland an, und übertrieben den⸗
feiben, in Hofnung die Kunden an fic) zu ziehen,
aufeine hoͤchſt unuͤberlegte WBeife. [Lord Shef-
field’s Obl, on the Trade of Ireland Ed.
1. Lond, ‚1785. ‚vergl. mit den Dubliner Aus⸗
fuhrliten von 1783.] In neuern Jahren hat
fih ‚dies aber merklich geändert, denn im Jahre
3793, erhielt Jreland ans Maryland und Birgi-
er nia
BRETT or WMaryland. ‚ RT or 415
nia nur Aufferft wenig, worunter ‚folgende: Artikel
* bie — waren :;
me RR
‚ Reinfaat- x Drhoft 522.
Sräbezudarted . Sthk - 8643.
Weien — 4800.
In andern Jahren gingen auch Staͤnder,
Pr, Wachs, Roheifen und Baumwolle dahin.
Eben fo wenig bedeuteten die Rüffrachten,
“wie aus folgender Angabe der‘ en Ar⸗ 9
tikel erhelle:
bee Rindfleiſch Bar. 199.
Bro Zentn. 118.
— 7.
Wolwaaren Yard 221.
Trinfgläfer j Stuͤk 1360.
Leinwand Yard 274,335.
Strümpfe, fonderl. wollene ya 2086:
Taumerf Zent 67
[Handfcriftliche Ausfuhrliften. ]
Kork, Limerik, Belfaft, Sallowan und Kin-
fale theilen ſich in diefen Handel, der für jeden
diefer Häfen höchftens nur ein Paar Schiffe bes
fchäftigt. |
Mit. Frankreich war das Handelsverkehr-
aus St ‚nie von großer Bedeutung, weil
—— Babe ER Seit den -
-Revoluzionsftürmen fingen die. Maryländer an,
"Mehl und Getreide nach franzöfiihen Häfen zu
“führen, fo viel das in Europa über, die neue Re⸗
—— verhaͤngte Er ee, erlaubte.
In
456 Vereinte nordamerikuniſche Staaten:
In den erſten Jahren holten auch einzelne fran⸗
zͤſiſche Schiffe aus Marſeille, Cette, Nantes,
Duͤnkirchen, Haste de Grace, und viele aus Bor⸗
deaux, was man von hieſigen Srzeugniffen be=
— Aus —— und Nautes Gi man
KEWwar
"Shen ———— des —— Mepalis
Hoi wurde einiger Handel von Baltimore
mit verſchiedenen franzoͤſiſchen Häfen: getrieben,
vornehmlich mit Nantes und Bordeaur. Aus
dem erſten Orte erhielt Maryland. im J. 1779
6 — mit folgenden Gütern: 4
Spanifhe Weine 9 Plpen 624 Bureljen.
Bordeaur Weine 9 But,
= Brantweine 1219 Beltes,
Zucker 3400 Pfund,
Leinewand für 4893 Livres.
Gedrufte Kattune — 095 Eon,
Zub — 3417 dor. —
Kurzs Waaren — 1208 —
Naͤgel — 5000 Livr. PN BT
— —2486 Livr. ———
Tee — 200Livr
Salze — 76 Muids.
Auſſerdem einige Kramaaren, Kork, Berfhie |
denen Seidenzeuge Fenſterglas, Papier 20.5
‚mogegen es nichts als 3 Sadungen Tobak, am
Werih I 80,788 L, dahin fandte. [Schriftl. Siften. ]
Nach dem Frieden übertrieben die Franzofen
die Ausfuhr von faft allen Erzeugniſſen ihres San:
des und ihrer Induftrie auf eine finlofe verderb>
| une Weile, —— aber bald aufhoͤrte. Um 1790
— ſchikte
*
\
um er —* Maryland. in " #77
fehtkte Marylaud noch ziemlich viel Mehl, Stab:
holz, ‚etwas Tobak Linſaat/ Roheiſen 2c, nach
Frankreich. — —— —— —— N
Der ſpaniſche Handel, welchen Maryland
führt, ang im J. 11792 noch ziemlich. ſtark auf
Cadiz, minder fark auf Malaga, Eorung, Ferrol
ꝛc. Es bringe Mehl, Weizen, Erbfen und Boh⸗
nen, Fiſche, Poͤckelfleiſch, Wachs/ Stabholz ic., und
holt daher füge Weite, Sa, Roſinen, Mais
deln, Seiſe rc. Die zuruͤkkehrenden Schiffe nehs
men auch oft Weine in den canarifchen Inſeln
ein, fonderlich in Tenerife:
Die portugififchen Haͤfen werden von den
Maryländern ziemlich fleißig befucht. Aus Liſſa⸗
bon, Sporto, Setuval ımd Figueira werden Sulz,
Mein, Suͤdftuchte Baumsl, Kork, wie duch
manchmal Tee, Pfefſer und andre oftindifche
Waaren geholt, wogegen man Weizen und Mehl
davon, Teer, Stabholz, Mais, Wahs, Eins
fang zc. dahin fendet. Aus der Inſel Madeira
wird viel Wein nad) Maryland gefuͤhrt.
Nach Italien fahren jezt Bloß auf Livorno
‚einige Schiffe, | e
Der Tobakshandel mit Rotterdam und Am⸗
ſterdam, wat ſeit der, Befreiung gang lebhaft,
und iſt ſelbſt durch den jetzigen Krieg nicht uñter⸗
brochen worden, Im J. 1797 gingen nech über
14 Schifsladungen aus Maryland nad) dem erſt
genanten Hafen, und 3 nad) Amfterdam, Men
{endet nady Maryland zuruͤk eine Menge Beutfche,
ſonderlich weftfälifcher Seinwand, wie auch nie.
2 derlaͤn⸗
4
— * zog:
473 Vereinte nordamerikaniſche Stateit
derlaͤndiſche und ruſſiſche, Tuch und Kameloite⸗
Wollendecken, gedrukte Kattune, Papier, ‚Ser
geltuch, : Wacholderbrantwein, aller! deutſche
Eiſenwaaren, Sicheln, Kaffeemuͤhlen u Schifs⸗
naͤgel, Kaͤſe, einige oſtindiſche Waaren, ee
9 ** Tee, Pfeffer u. a.
„Unter: den ‚Hanfeftädten ı ‚hat Bremenn en.
ftärfften Antheil an. dem maryländifchen Handel,
jedoch ift Hamburg ihm darin nicht weit nachzu⸗
ſetzen. Bremens Vorzug gruͤndet ſich bei jr
auf, daß es ſchon feit langen, Fahren im
des ftärkften Abfages von marylaͤndiſchem eh
war, theils Daß es die weſtfaͤliſche Seinwand, wel⸗
che hier zu Lande haͤufig gefordert wird, 2.8
der Nachbarfchaft ziehen Fan. Im J. 1785. Ede
mien zu Bremen 3. Schiffe « aus Maryland ı an, im
J. 1786 nur eins. Im I 1797 fuhren hinge⸗
gen nach Bremen aus Dir land fchon 36 Sıiffe
mit Tobak, Häuten, Reis,, Kaffee, Pimento
und andern weftindifchen Waaren. So auffe eror=
dentlich wuchs‘. diefer. Handelszweig zum 3 il
durch den Verfal der franzoͤſtſchen und hollaͤn i⸗
ſchen Schiffahrt. Gothaiſche Handelszeitung
‘ 1798. Nr. 26, Lloyds Evening. Pot 1797.]
Die Schiffahrt aus diefem Slaate nach Ham⸗
burg befehäftigte in jedem der. Jahre 179 und
1792 nicht. hebt als 7 Schiffe; im 3. 1793 und
das folgende’ Jahr fyon-205 im 1795 | nur r
1796 15, und 1797 12 Schiffe. CHIRE
Folgende Nerzeichnige zeigen im Ganzen die
beträchtliche Einfuhr, welche ur /
RR H is
8
:
* m. fg 3m ut 439
“im gapıe 1791. 1792. 1794. 5 e N 2797-
Tobak, Faß 1273. 2090 340 1085 "1402
Ballen" EN TER (7 Be 7 Verlage <
Mehl, ans en:
Stabholz, 4 & i 54 — ET
Sf 600. — 23000 4000 —
Shlangenwur, ae }
} zen, Ballen 8358 — — —
Poah,dg 7 —- dio —_ —
Terpentin.» » — — — 86 —
Pelzwerk, Faß 64 36. 15 — —
Packen — 22 47 20
Felle, Faß 86 — 3 —
Packen RR. 3 65
Kae I —- 1 — ER
Saͤcke — — 143 — 205
Hirfchfelle, Faß. a EL, N
Wachs, Faß y 4 E13 — — —
rantewein
(Spriet) Salon — — 15 — —
* > *
Reis, Tonn. 551 4672 8207 236% 361%
Baummolle, RT E
Ballen 9 — 6 266 —
Kaffee, Fagßß — 189 2848 3303 1544
"Ballen u. Saͤcke 20 780 3973 16,588 ' 923%
Summed. Pfunde — 1,585000., 3,482000. 1 /1,880,00@
Campeſche Holz, Pnzigt —
Stuͤck 1800 2218 163 — —
Pfund? — 44,0000 15,000 150,000 —
ER: St, — — 298 — —
Sehe, St. — — — 13,000" —
Mahogany, St. | | 1) "asp Nik
| Sndige, ap IE 2 + ee 4" 86
Ballen — — — ONE 2
Zucker, Faß — — 578 547 391
kleine Kiſten 93 298 1766
Rum, Faß - u = — 46
480 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
„im.$. 1791. 129%. 1794. 1796. . 2797:
Kakao, Fe. Eee a u
Ei oa 7 79
. Schoeolade, } — J—— ki
Silten gen —
Ingwer, Ball, ⸗ — —— h —
pfeffe·— ar !
Auſſer Nnen Vowahen von Hohfpien,
Saffı — oe, Orlean, Pimento, ‚Zerpentin,
Bitriol, Elfenbein und d. gl., welche in. einzelnen
Sahren nach Hamburg ausgeführt wurden. Das
ber bringt man viele ſchleſiſche, weſtfaͤliſche Lein⸗
wand aller Arten zdf, auch ruſſiſche Saklein⸗
wand, Segeltuch, Tauwerk und andre Oſtſee⸗
woaaren, berliner Tuch, Kattune, Papier, Wachs⸗
wch u. a. Stangeneiſen. "Stahl, vielerlei Glas⸗
waaren, Spiegel ꝛtc. verſchiedene Eiſenwaaren,
‚als Sicheln, Senſen, Sägen, Nägelia . -
Tach den Dftfeehäfen erftreft fich bisher Pas
rylands Schiffahrt nicht, und diirfte fich ſchwerlich
ſobald bis dahin ausdehnen
Den Betrag der Einfuhrwaaren, melde, fondertih
. — deren aus England und Frankreich kommen, ‚gro:
hentheils nur zur Befriedigung des Lurus dienen, und
feit der Unabhaͤngigkeit ſtark zunahmen, rechnete das Haus
der Abgeordneten im J. 1787 auf 600, ooo 2. Kurant.
_ Dagegen die Ausfuhr folgendermaßen angegeben wurde:
Tobak 23600 Örboft, jedes mu5R. | en
Kurant R. 375,000. x 9 A Ä
Weizen 900/008 Bufbel oder in N J
. Mehl 140,600 Barrel, den Bu⸗
"fhelzuösh.8d . | 133,333: 15 8
en .
ae ann Holz (Lumber) _ 3, 200. © 0
Fr
8 538333. 6 8
er 0. Allein
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wi au — *
J *
Reh w * AN" * — #
v ” ’
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a 461
Allein Me Henty’s Antwort für den Senat zeigte
das Irrige diefer Berechnung, und berichtigte fie in Ans
fehung der Ausfuhr folgendermaßen:
Tobak 27000 Oxh jedes zu 17 L. Tosh. Kur. L. 472000
Weizen 400,000 Buſh. jeden zu 7sh. 140000
Meizenmehl 100,000 Barrel, zu 37sh.6.d. 187500
Mois und Nuzholz 35000
Häute, Leinfaat, Eiſen, Brod, Schifszwiebak
und andere Eleinere Artikel (eine geringe Aus:
fuhr an baarem Gelde ungerechnet ) 250600
Summe der Ausfuhr, Kurant L. 860,000
oder 2,293333 Dollar.
Die Einfuhr aber wurde der Ausfuhr gleich anger
kommen,
Für die Ausfuhr nahmen die Abgeordneten 31 Schiffe,
jedes zu 400 Orhofe Tobak, und 35 Schiffe, jedes zu
2000 Barrel Mehl an, welche zulammen 792 Matrofen
führten, und wovon jedes jaͤhrlich zwei Reifen nach Europa
machte. Maryland felbft habe nicht mehr als ein Drie
gel ‚diefer Schifszahl und Matroſen. Die Schulden,
weiche die Einwohner vor dem Kriege an brittifche Kaufs
leute zu bezahlen hatten, fliegen nach berichtigter Abrech⸗
nung nicht über 300,000 8. Kurant (die Abgeordneter
ſchlugen fie abfihtlih) auf 600,000 8. Sterling an); die
. jeit dem Frieden gemachten aber wurden ſchon auf 400,000
2. Sterling gerechnet, und die Zinien tragende Schuld
* Einwohner des Staats unter einander auf 350,00,
urant. |
„[Pretent State p. 6 fd. Remarks on the Plan of
‚anEmiflion of paper by Ariftides (Js Ms Henry)
Annap. 1787. gt. 8. P. 33 fgq.]
(Hi
492 Vereinte ——— Staaten:
“se 20: ar Mao fe
on tar Pre I
ESs iſt ſchon oben bemerkt worden, daß dieſer
Stat durc) Die Cheſapeak⸗ Bat in zwei ungleiche
Theile gefchieden wird. Diele Abrheilung gilt
auch/ ungeachtet der tm Innern gegen Meften
ſtark zunehmenden Bevoͤlkerung, noch jezt in ver⸗
ſchiedenen politiſchen Ruͤkſichten. kr:
Der Staat Maryland beficht demnach aus
1. Weft - Maryland
oder dem weftliden Ufer,
Weftern fhore,
in n welchem folgende Sraffchaften oder Kaunties
— ſind.
1. Die Go St. Marys (lies Sänt
Maͤrihs *
Charles (I. Iſchoͤrles
J
2» ER HR
nel 228 lalvert (LoKälwirt);
u A. a Arundel San
N a DEOrUNDeR Be: or
512 2.208. Deltimore (I. Bahltimoor),
6.022 = + Brince = George (Prince-
Es Geor se’s) I. Prinß eg
J an a Suederieh a a
Bes: ser BU A Harfordi ! am;
Vs 2.82 > —— |
10.2» = = Woafbingeon Wäfhington).
J Allegany En en).
* Te ee Ne
tr 4 SR nr; — an 'E * Br 2 14
*
*
A « J
Marhland. 483
U. Oft» Maryland
oder dem Öftlihen Ufer
' Eaftern fhote |
‚(lieg Ihſtern Schoor ).
Diefer Theil befteht jezt aus lage Graf: /
ſchaften: |
Is er — Somerſet cl Sömmterfet).
2 : = Dorchefter (I. Därtiheftr ),
3 28% Talbot (I. Talbot)
ale Kent
5% 2 e Löcil (Geil). Ä
6. = = = Queen Anne ( Queen Anne’s
County, (L, Kwihn Ann).
2 = 2 Worcefter (1. Wörfter).
8. = = =. Laroline (I. Körolein).
Ihre Ordnung in der Generalverſamlung iſt
nach der Zeit ihrer Errichtung folgende: a
1) S. Mary's. 2) Kent. 3) Anne Arundel
Canfangs Propidence genant). 4) Charles. 5)
Salvert, 6) Baltimore. 7) Talbot: 3) Dorches
fter. 9 Caͤcil. 10) Cohen Alle diefe wurden
im 5. 1637 errichtet. 11) Prince George:
1695 abgeſondert. 12) Queenz Annie, 1706
errichtet: 13) Worceiter, 1742, 14) Frede⸗
rich, 1748. 15) Harſord. 1773: 16)
Caroline 1773: 17) Montgomery. 1775: 18)
‚ Walhingtot. 1779. 19) Alegany. 1789:
Auſſer diefen Orafichaften liegt noch großen:
heile der an ben Kongreß im J. 1788 und
| d Sb = gt
484 Vereinte nordamertkaniſche Staaten:
1791 abgetretene Landſtrich Columbia (Di.
ftrict of Columbia ) innerhalb Der —— von
Maryland. E
Die Abtheilung. der Öraffehaften in. Hun⸗
dreds und in Rirchfpiele ift fejon oben ©. :326
und 389 angemerkt worden. Die lezte aber. findet
jezt nicht weiter Stat, als für Die REED
der Bifchöflichen. Y
1. We - Maryland,
1. Die Grafſchaft St, Mary! Be -
Die Sage derfelben in dem weftlichen Vorlan⸗
de (©. 219) zwiſchen dem Patowmack, der
Bai und den Patuxentfluſſe, weldye fie in Suͤ⸗
den, Often und Norden begrenzen, macht fie zu
einer Halbinſel. Sie ift die füolichfte Graf:
ſchaft in dieſem Theile des Staats. 8 n Weſten
ſcheiden der Wicomico (S. 234) Br ge. Meis
len weit hinauf und von da, in Nordweſten, eine
meiftens getade nach Norden gezogene Sinie ſie von
der Grafſchaft Charles. In Norden macht der
in den Paturent fließende Indian Creek einen
Heinen Theil der Grenzfcheidung von gedadhter
Graffchaft:e Der Patuxent aber rent fie von Cal
vert. Die Küfte zwifchen den beiden Landfpigen
an der Bai, Cape Lookout und Cedar -Point,
beträgt etwa 4 ge. Meilen, und ift fehr flach, mit
Horliegenden Sandbaͤnken. Die größte Länge
der Sraffchaft von dem genanten Rap an bis zum
Indian: Creek ift g3 ge, Meilen, und die Breite
von Cedar⸗ Point gerade weftlich. bis. zur Grenze |
32.98. Meilen, . den genanten Fluͤſſen find:
hier
[4
Maryland. 485
hier der St. Jeremy's Creek, der St. Mary's
Fluß und der St. George's Fluß. Der Flaͤchen⸗
inhalt dieſer Grafſchaft, welche eine der kleinſten
iſt, beträt nur 152 ge. I Meilen.
Alle find nur unbedeutende Bäche, welche
ſich aber in fchifbare Buchten ergießen, denen
man den Namen derfelben gegeben hat, weil fie da⸗
durch ihren Ausflug in den Patowmack haben, bloß
denerften ausgenommen, welcher in die Bat fid)
ergießt. Auffer diefen find noch die beiden Buche
ten Brittons⸗ und Clements? Bay am Patow⸗
mad. Die meiften laffen ziemlich) große Fahr⸗
zeuge zu. ' |
Das Land ift durchgängig eben, niedrig gegen
die See zu, und hat meiftentheils einen fandigen
Boden, der fonderlich nur zum Maisbau benuzt
wird. Aufferdem baut man Tobak, füge Pas
taten ꝛc.
Un der Nordgrenze find die Cool Springs
oder Ealten Quellen, welche man im $. 1698
entdefte, und für heilfem hielt. Die Regierung
errichtete Brunnenhäufer dabei, allein der Ruf
diefer Quelle behauptete fih nicht. [UOldmixon.
Act a. c.) |
Die Volkszahl wer im 3. 1755:
1. Schazbare über 16 Jahr alt
Weiße freie Mansperfonen ' 1561.
Maͤnliche Bedienten und Dienſtpflichtige 194.
Maͤnliche brittiſche Landesverwieſene (Convicts) 29.
Mulatten, freie Maͤnner und Weiber 33
Megernfkiaven, Männer und Weiber 65.
Negern, freie E 2T,
— Sklaven ga M. 7612 W. —
Burn.
‚436 Vereinte nordamerikanifhe Staaten:
2. Schasfreie., en
Geiftlihe 3. mann. Arme 6r. Heißer Eh > 1870.
Weibliche Bediente und Dienftpflichtige 164.
— brittiſche Landesverwieſene ” N 12.
Freie abgelebte Mulatten und Neger I9..
‚Dergleichen. Sflaven i 2.62.
N 3. Perfonen unter 16 Tahren. —
Reife freie, Knaben 1845, Mädchen 1764 = 3609.
Bediente und Dienftpflichtige "3
landesverwieſene Britten ——
Mulatten freie ig 46.
. .. Sklaven 192.
i Sgmane Knaben 862, Mädchen 939 Bl.
Summe der Einwohner ı 1,224. '
Im 3 5. 1782 flieg die Zahl auf 9459 |
Weiße und 6246 Schwarze = 14,705
5 Zählung vom J. 1790 aber gab: —_
Freie weiße Mansperſonen von 16
* Jahren und darüber 2100.
TEN, 1943 .
Frauensperſonen 4178.
Aundre Freie (Mulatten ꝛc.) a
‚Sklaven RN 698 5
Summe der EEE u 15,544.
Dies giebt auf die Quadratmeile 1022 Menfchen,
Die Zunahme der Volfsmenge zeigt fich hier
als ſehr unbedeutend, welches deſto auffallender
iſt, da dieſe Grafſchaft die aͤlteſte im ganzen Staate
war, wo ſich die erſten Anſiedler im J. 10 34 nie⸗
derließen. Allein ihr Boden hatte zu wenig Vor⸗
“ züge, um viele Anbauer anzulocken. Sie hat
et auch einen ——— Ort von Beben
tung,
a Sn
tung, obgleich. Ri den man ſelbſt im Aue
Faum Fent, na chte einer. City behau
Die Anzahl der. "Si fpiele, worin dieſe Oraf-
ſchaft im J. 17.45 getheilt wurde, ift vier; es find
darin jedoch nur 2 bifchöfliche Kirchen und eine fa:
tholifche. Sie hat eine Freifchule feit 1774, aber
nur in Semeinfihaft mit den benachbarten Graf⸗
ſchaften Charles und Prince George, und ein im
J. 1773 gebautes Armenhaus. [Acts 1744
© 14 in Bacons Samlung 1773. ©. 16. 1774.
c. 14.] Hier find vier Kornmühlen , fünf To⸗
baksniederlagen und Tobaksſchauen. Im J. 103 3
wurden deren 7 angeorduet, X
Der Hauptort iſt
Leonard⸗Town.
Dieſer Ort liegt am Brittons Bache, wo er
in die Bucht gleiches Namens faͤlt, und 1 ge.
Meile von deren Ausflug in den Patowmack.
Bon Baltimore ift er 24 ge. Meilen gegen Sie
den entfernt. Er enthält nicht mehr als etwa 35
Häufer, ein Gerichtshaus und ein Gefaͤngniß.
Die Graffchaftsgerichte werden hier am vierten
Montage im März und am ı Dienftag im Junius
‚und September gehalten. Die erſte Anlage des
Orts fing ſchon im F. 1708 an. Man nante
ihn nicht ange ı nachher, dem damaligen Stathal⸗
ter zu Ehren, Seymours⸗Town; im J. 1728
aber, als der Plan etwas erweitert wurde, erhielt
er den jeßigen Namen, vermuthlic) zum Andenken _
des erften Stathalters Leonard Calvert. Hier ift
ein Poftamt. [BScott’s and Morie’s Gazetteers.
Acts 1728. 6. 16. in Vacon's Samlung. 1.
ern
St.
488 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
St. Marys. ‚Ein geringer. Drt von menigen u
ſchlechten Käufern, welche auf der Oſtſeite der Bıiı
"gleiches Namens zerftreut liegen. So war der erſte, fchor
im 5. 1634 zugleich mit einer Schanze angelegte Dre,
wo feit 1648 gewoͤhnlich die Aifembly und die Gerichte der
Provinz gehalten wurden. Mansertheilte ihm die Rechte
‚einer City, und er ward dem zufolge won einem Mayor
und Aldermen regiert, weswegen er. auch zwei Abgeordnete
zur Generafverfamfung fandte. Bis 1699 war er der
Hauptort des. Landes, worauf der Sig der Negierung
nad; Annapolis verlegt wurde. Um’ rzoo zählte man
nur etwa ſechszig Käufer. Oldmixon. Bacons Geſez⸗
ſamlung.] Vermuthlich find deren jezt weniger. Hier
iſt eine biſchoͤfliche Kirche, ein Landungshaſen, wo die dem
Patowmack hinaufſegelnde Schiffe ihre Manifeſte abges _
ben, und eine Tobafsniederlage. RR?
Bevellingsburg, ein Landungsplaz am Wicomico.
St. Inigo, eine Fatholifche Kirche und Gemeine.
Charlotte Hall. Dies ift der Name gedachter
Sreifchule, deren Gebaude an den Cool Springs liegt.
Die Namen der vier Kirchfpiele find: Ring and
Queen's, worin die Chaptico⸗Kirche, AU Saiths, St.
Andrews und William,and Mary, Dies lezte,
worin die alte City liegt, hat eine Kirche, R
2. Die Graffehaft Charles
Sie wird in Süden und Weften vom Patows
mac umfloffen, in Oſten grenzt fie-an die Graf:
ſchaft St. Mary's, und eine Furze Strecke an
Galvert, wo der Patuxent die Scheidungslinie
macht, in Norden aber an Prince Georges
County, von welcher nordweſtlich das Fluͤßchen
Mattawoman Run, und auf der andern Seite
der Swanſon Creek ſie trent. Dieſer Begrenzung
zufolge — fie nur 17° ge, I Meilen, So⸗
‚wohl in der daͤnge als Breite hat fie höchftens 6
Te RL ger
EA
’
ER TERENEN Maryland. ft. 49
" Meilen. Ihrem Alter nach gehoͤrt ſie zu
den erſten im J. 1637 abgetheilten, edoch etwas
ſpaͤter angebauten Grafſchaften. In der Na—
turbeſchaffenheit iſt fie ihrer. oͤſtlichen Nachbarin
ähnlich, jedoch wechfelt ihr niebriges Sandland
ſchon hie und da mit Hügeln ab, In Oſten ift
viel Marſchland, wohin fonderlich der ackiah
ESwamp am Allens Freſh, einem kleinen in den
Wicomico fallenden Fluſſe, gehoͤrt. Die uͤbrigen
Fluͤſſe ſind der Tobaeco Creek, und der Nanje⸗
my oder Nanjemoyh, beide yon kurzem Laufe,
aber in eine weite Bucht fich ergießend, und der
Mattewoman. Ale fliegen in den Patowmack.
Die Öraffchaft tragt reichlich) Tobak ,; (den ſchlech⸗
ten oder Salt Marfh Tobacco in den niedrigen
Gegenden), viel guten Mais, füge Pataten ꝛc.
Man findet hier Seifenſteine, und am Dan
mad zeigen ſich Granitfelfen. .
Die Einwohnerzahl flieg im J. 1755 ſchon
auf 13,000; nehmlich:
1) Schazbare über 16 Jahr.
Weiße Mansperſonen, freie 1929.
: : Bedienten und dienftpflichtige Mansperf. 173.
Brittifhe Landes ver wieſene 205,
Freie Mulatten, Männer und Weiber | 96,
-Mulattenfflaven, Männer und Weiber 217
Sreinegern beiderlei Geſchlechts 4:
Negernſklaͤven 1196.
Sklavinnen t —
2. Taxfreie: Geiſtliche 4, Arme Sr, 33*
Weiblichen Geſchlechts 1777:
Weibliche Bediente und Dienftpflichtige 106.
Landesverwieſene Verbrecherinhen 78:
*
N
490 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
— Mulatten und Freinegen 10.
⸗und verkruͤppelte Sklaven: 37.
3. Minderjährige unter 16 Zahren a
Freie Knaben 168r, Maͤdchen 1799. 3480.
. Bedienten und Dienftpflichtige hear eh
Verbrecher al ATZE,
Freie Mulattenfinder AU EFITE ER.
Mulattenſklaven ve
Negernkinder, freie
Dergl. ch by 2342. :
Im 1782 War die Kolteinenge angewach⸗
MR uf * 9804 Weiße und
1920 Schwarze.
Summe 17,724 © Seelen
‚Die Zählung im J. 1790 gab
- freie weiße Mansperfonen
„unter 16 Sahren 2505. 9 gi Re
über 16 Sahren 2399 Weife,
Weiße Frauensperonen ' zı60 I TH
Treinegern le
Sklaven - | | 10,085
| Weberhaupt i 20,613
Demnad) find für jede Quadratmei le 1156
Menſchen; zu rechnen.
Unter diefen Einwohnern find Die Katholifen
gem zahlreich,
In Charles find nur 3 Kornmüblen , und
nach Griffiths Bart nur einige Tobafsfchauen,
(das Sefez vom J. 1763 verordnete deren 7 mit
74 Inſpektoren) 3 Fähren über den Patowmack,
ı Zoldiſtrikt und vier — Es hat keine
eigne
Maryland. 49
eigne Schule, ſondern die derſelben beſtimten
Einkünfte wurden der Charlotte Hall in St. Ma⸗
ry's zugewandt, woran alfo auch diefe Graffchaft
Theil nimt. Es ift Eein einziger beträchtlicher
Ort hieſelbſt, fondern die meiften Einwohner les
ben zerftreut auf ihren Meierhöfen. Der Si;
der Örafichaftsregierung ift in
Port Tobacco.
Diefer Ort wurde im J. 1729 unter dem Na-
men Charlestown zwifchen zwei Baͤchen ange:
fegt, welche den Port Tobacco - Flug bilden, der
vier Meilen unterhalb des Orts in den Patowmack
trit. Im J. 1789 ward ein regelmäßiger Plan
zu beffen Anbau beftimt. Der ihm zuerft gege-
bene Name ift nod) gefezmäßig, aber in gemei-
nen Seben nicht üblich geworden. Gegenwärtig
zahlt man etwa 480 Einwohner in go Häufern.
Sine im J. 1751 erbaute bifchöfliche Kirche ift
groß, wird aber fehlecht im Bau gehalten. Hier
ift ein Poftamt, eine Tobafsfchau, und das Ge-
richtshaus und Gefaͤngniß der Graffchaft. Die
Gerichte werden hier am zten Montag im März
- und Auguſt gehalten. [Act 1791.] Von hier
wird einiger Küftenhandel getrieben. Nicht weit
von der Stadt find die Falten Brunnen von
Mount Mifery , weldye Scott und Morfe bes
rühmt nennen, von denen aber fonft Feine Nach⸗
richt anfzufinden ift. [ Acts. Scott zc. ]
Cedar Point ater auch Nanjemoy, beſteht aan
aus zerſtreuten Haͤuſern, die am Fluſſe Nanjemon und
deſſen Entſtehungsarmen liegen. Zwiſchen den are? er.
{ 7
492 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
biſchoͤfliche Kirche. An dem ſchifbaren Fluſſe, welcher
bei der, Cedar⸗Spitze ſich in den Patowmack ergießt, fin:
det man dieſer gegen uͤber eine Tobafsihau., Cedat Point
macht einen beſondern Zoldiſtrikt am Hat ton ack aus,
4 ©. 445: IR EHE Ausfuhr aus demfelben —
imJ. ı91 = 377788 zo®.
1792 = 50,270 2.285
' 1794 = 30,108. D. EISEN PR
1795 = 14,878 2. 60 €*
- [Annual Reports. mer. Mag. St.3. ©. 178,1
Benedict, ein Landungshafen im Zoldiſtrikte Not⸗
Bas am Patuxent, too der Indian-Creek hineinfält,
4° ge. Meilen von der Mündung des Flufiee. Der Ort
iſt klein und noch neu. Bryantown, gleichfals klein,
und etwa F ge. M. nordweſtlich vom vorigen bemerft.
Mewport, ein amurſprunge des Piles Fref h (eines Bachs,
der in den Wicomico fließt,) entſtehendes geringes Dorf *
Die Kirchſpiele find: William and Mary (worin
eine biſchoͤfliche Kirche, Newport Church und eine katholi⸗
ſche Gemeine zu St. Mary’ find). Port: T bacco
nebft bet bifchöflichen Kirche in dee Stade diefes Namens,
einer bifchöflihen Kapelle und einer Eatholiichen Gemeine,
Durham und Trinity,
3. Die Graffchaft Calvert,
Eine von den erſten im J. 16037 errichteten,
liegt zwifchen dem Patuxent, der fierin Süden
sind Werten von St, Nary’s, Charles und Prince
SGeorge feheidet, und der Chefapeaf Bai, welche
ihre oͤſtliche Grenze ausmacht. Nordlich wird fie
* eine kuͤnſtliche Scheidungslinie von Anne
Arundel
1. Man findet noch —— angegeben, wo drei
katholiſche Prediger waren. Es iſt von Newport
vberfchieden, vielleicht aber mit Benedict einerlei.
ir
u,
4
en ET eg
Arundel abgefondert. Die Größe beträgt 83 ae.
I Meilen. Der Sänge nach hat diefe Grafſchaft
7? ge. Meilen, iſt aber nur 4° breit. Der Bor
den ift im Ganzen fandig, giebt aber gute Mais⸗
ernten; Weizen wird wenig gebaut. Biele nicht
hohe Hügel; meiſtens mit Nadelholz bewachſen,
geben der Landfchaft eine angenehme AUbwechfes
lung. Man baut Zobaf, aber von geringer
Güte. |
‚Die Ufer. des Paturent find fruchtbar ımd has
ben reizgende Gegenden. Laͤngs der Dftfüfte der
ganzen Graffhaft erhebt fid, eine Reihe von hos
hen rothen Felfen von Drum Point an. Bor der:
felben find Sandbaͤnke. Bei gedachter Sandfpige
aber ift ein vor Nordwinden durch diefe Felſen
geficherter — mit 4 — 5 Faden Tiefe,
LEddis p. 27: Furlong’s Coaft Pilot. New-
buryport 1796. p. 60. ]
Calvert, die Fleinfte aller Grafſchaften, fteht
aud) der Dichtigkeit der Bevölferung den meiften
nach. Die legte Zählung vom J. 1790 gab
‚ Freie ” u
von 16 Jahren und daruͤber 1091 ) Er
e 2 = WMiterı6S. 1109 Weiße
Weiße weiblichen Geſchlechts 2011 4211
einegern und Mulatten 136
klaven | 4305
— — — — — —
Keberhaupt Einwohner 8653
daher auf die Quadratmeile nur 980 See⸗
len kommen.
Im
” ze nordamerikaniſche Staaten:
—.. N
Weiße 4012 Ueberhaupi
Schwarze 3598 } 7610 Einwohner.
ah im J. 1755 id: Schazbare Weiße NER»
Dergl. Mulatten, Männ. u. Weiber 36
Negernfklaven, Männerund Weiber 1070
2) Tarfreie, Weiße 722
Abgelebte Mulatten und Negern 63
3) Minderjährige unter 16 J.
Weiße Knaben und Mädchen 1606
Dienſtpflichtige und Bedienten 76
Mulatten, freie
Sklaven |
Zunge Negernf Elaven beiderl. Geſchlechts 1316
Summe aller Einwohner 5717
Bei diefer Altern Zählung finden fich gar Feine
aus England hieher verwiefene Verbrecher.
Man zaͤhlt jezt in Calvert 4 Eleine Derter, 5 5
Kornmühlen, 3 Tobaksſchauen, und in ihren
beiden Kirchfpielen 3 bifchöfliche Kirchen und zwei
Verſamlungshaͤuſer anderer Bekentniſſe. | |
„Der Hauptort ift
Prince, Frederick *
Er liegt in der Mitte der Grafſchaft an der
—— und wird in einigen Karten Calveri
genant. Daſelbſt iſt ein Poftamt: Die Graf⸗
| fchaftsgerichte werden hier am sten Drop mi
wen September aehalten.
Die uͤbrigen Orte findt,
h 59—— ein Dorf, Zenal. bei
suglaen an der Landſtraße sh dem Heinen iĩ in dem 9 abc
Jallen⸗
a aan 405
fallenden Hunting ⸗Creek. St: Leonards; Town mit
einem Poflamte; liegt 2° ge. Meilen unterhalb dem
Hauprert, am Yeonarde: oder Town ;Creef, in deffen
Aucfluſſe in den Parurertein Landungshafen ift. Lower
Marlborough am Patuxent, der nod) etwas hoͤher hin⸗
auf für größere Fahrzeuge Ihifbar ift. Hier ift ein Lan⸗
ungshafen, eine Tobafsniederlage and Schau, imgleis
chen ein Poſtamt, vielleicht auch noch eine Akademie.
(S. oben &. 399.) Der Ort enthält etwa 360 Eins
twohner in 6o Käufern. Er hat einigen guten Küftens
handel. Bon Annapolis ifter 6° ge, Meilen &. gen W.
entfernt. 72
Silveys Kanding, ein Landungshafen am Pa;
tuxent, welcher, nebft L. Marlborough, zum Zoldiftrift-
Nottingham gehört, und vermuthlich in Calvert liegt.
Die beiden Kitchipiele find : AU Saints und Chriſt
Church, $ |
4: Die Graffchaft Anne Arundel. |
Diefe Graffchaft ift zugleich zwifchen der. Che
ſapeak Bai und den beiden Flüffen Patuxent
und Patapfco, welche neben einander auf ihrer
tordweftlichen Grenze entfpringen, eingefchloffen.
Jene macht ihre öftliche Grenze aus. Der Pas
tuxent, an welchem ich die Grafſchaft ihrer Laͤnge
nach herumbiegt, feheidet fie in Werten von Prince
George und in Nordmeften von Miontaomerp, der
Patapfco aber, bis zur Quelle feines Fleinern weſt⸗
lichern Arms trent fie von der Grafichaft Baltie _
more. Bloß eine Eleine Strecke in Süden ftößt
an Calvert. Der Flächeninhalt diefer Grafſchaft
beträgt 33 ZI Meilen, demzufolge fie zu. denen
von ımitlerer Größe gehört. Die Laͤnge ihres oͤſt⸗
oͤſtlichen Theils it von ©. nah N. 9,3 ae,
eis
7%
496 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Meilen, die des wertlichen von der Küfte Bis zum
nordweftlichen Winkel 11,5; die größte Breite‘
aber, von einem Örenzfluffe zur andern, | 5, ges
Meilen. Das Land hängt von feiner nordweftlis
chen Ecke ſtark nach der Bai hinab, Es ift gut
gewaͤſſert; dent auffer Den beiden Grenzflüffen,
welche ziemlich weit hinauf jchifbar find und ver⸗
ſchiedne Fleinere aufnehmen, ergießen fich hier
noch einige andre, welche gleichfals Schiffe tras
gen, ‚indie Bai. Diefe find: die Severn, der
South River, und der Wert: Riverz alle drei ents
fpringen in der Öraffchaft, find von Fürzem Laufe,
erweitern ſich aber bald und werden zu Buchten.
Die Severn ift fo an 2 ge. Meilen lang, und trägt
unten große Schiffe in a— 5 Faden Waffer, welche
dofelbft ficher vor allen Winden vor Anker liegen
koͤnnen. Der South - River ift von gleicher
Länge, und an 2 ge. Meilen hinauf für Laftfchiffe
fahrbar. Der Weft- River aber ift eigentlich nur
eine Bucht. Die Cheſapeak⸗ Vai hat hier füdlic) innere
halb Weſt⸗ River die Herring⸗ Dei, welche faft
. eine halbe ge. M. weit ins Sand hinein geht; als
Patapfen > Wr
—2*8
lein inwendig ſowohl als am Eingange mit Sand⸗
baͤnken umgeben iſt. ( S. 128.) Die vornehmſten
Landſpitzen, welche die Schiffer, wegen der von
den meiften in’ die Vai gehenden Sandbänfe zu
vermeiden haben, find Holland⸗Point, Tho⸗
mas ⸗Point ſuͤdlich am South⸗River, Talleys P.
an der Muͤndung der Severn, Sandy Pı (wo
die Bai bis zu Kent-Eiland nur 1*° ge Meilen
Breit ift) und Bodkin⸗Point, am Ausfluſſe des’
De A Be 068 KEIN
das
Maya 4907
Das Sand it voller Huͤgel, und hat die Kuͤſten⸗
gegenden ausgenommen, welche fandig find, im
Öanzen fruchtbaren Boden. Anden Flüffen (befonz
ders am Paturent) ift derſelbe zum Tyel vortref⸗
ich. Nach Wifien zu in dem groͤßern Theile der
Grafſchaft, weiber in ders zweiten Landesſtufe
liegt, wird das Latzd immer beſſer, und man er⸗
ſieht aus den Waldbaͤumen ſchon feine Güte, an⸗
ſtat daß oͤſtlicher die Waldungen meiſtentheils
aus Nadelholz, ſonderlich der zweiblaͤtterichten
Jerſeykiefer beſtehen. Zwiſchen dem Patapſco
und der Severn herſcht ſonderlich unfruchtbare
Kieferwaldung (pinebarren) Schoͤpf. Lian⸗
court.) Am South⸗River ꝛc. findet man. ein
Thonlager vol Muſcheln unter dem Sande (©:
219. In dem mitlern Sandftriche. giebt es
viel Eifenerz, felbft an der Oberfläche und in den
Fluͤſſen. Es find daher zwei Eifenfchmelzen und
‚zwei Hammerwerfe, nebft einer Schneivemähle
im. Öange. Unter diefen sEifenwerken find
die Snowden gehörigen die älteften und wich—
tigſten. Gie liefern beträchtlich viel Roheifen,
Gußwaaren, Stangeneifen und, Nägelftäbe, Ob⸗
gleich das Sand noch voller Abaldung und eines
viel frärfern Anbaues fähig ift, fo ift doch ſchon
ein guter Theil uebar. Man bauet guten Weis
zen, viel Mais und etwas Hafer. Den Tobaksbau
hatte man in verfchiedenen Öegenden, wo er ehemals
ſtark betrieben ward,aufgegeben;hat ihn aber neuer⸗
lich hie und da’ wieder hergeftelt. Im Ganzen |
"wird jedoch der Landbau nachläffig betrieben. Zu
MWiefen wären mande Gegenden ſehr aut,
Seogr.v. Amer, V. St. V. B. Ji allein
‚498 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
allein auch), diefe werden fchlecht before. Doch
find die Landleute, fonderlich in der Nachbarfchaft
‚der Hauptftadt wohlhabend, und wohnen faft alle
in guten Haͤuſern von Bakſteinen. Hieund da giebt
es einige reiche Ghterbefißer, welche ihre Sand»
wirtfchaft beffer betreiben. Einer derſelben,
Sarrol, hat in neuern Zeiten, wie man fagt,
Weinbau durch franzöfifche Winzer in der Öegend
am Ober : Patapfco verfücht, allein ohne gluͤkli⸗
chen Erfolg. JLiancourt.]
Der Schaͤtzungswerth des Landes ift hier, 9 |
wie in Charles, im . auf 27 sh. für
den Ucre angefchlagen. [Act 17585. ]
Die Bevölkerung dieſer Graffchaft hat in
neuern Zeiten durch Einwanderung ziemlich zuges
nommen, ob fie gleich für ihre Größe noch nicht
beträchtlich ift.. Im J. 1755 * ſie aus
13,150 Seelen, nehmlich
1. Schazbare weiße freie Mansperſonen 1534.
Bedienten und Dienſtpflichtige desgl. 438°.
Brittiſche Landesverwieſene i84
Mulatten, freie ( 38) und Sklaven (36) bei⸗
der Geſchl. 74.
Freinegern (12) und u), Mn. u.W. 2 544
2. Schazfreie Weiße: Geiſtliche (3), Shi (64)
und Weiber 1606.
Weibl. Hediente und Verbrecherinnen 144.
Abgelebte Mulatten und Negen ——
3. Derfonen unter 16 Jahren. |
Weiße freie Knaben und Midden 3618.
Bedienten und Dienftpflichtige 108
Verbrecher ( Knaben ) 16.
Mulatten, fteie (63) und Sklaven. x, 117.
Negern, Ra. 15) und Sklaven Kin 2650.
; Im
8
8
Maryland. TER 499
Sm J. 1782 zählte: man fchon
lBeife 9370 7 fe 5
Der lezten Zählung im J. 1790 zufolge bes
fanden fich in diefer Grafſchaft:
Freie weiße Mansperfonen }
vom ı6 Jahre an 3142 —
Dergl. unter 16 Jahren 2850 P En |
Freie weiße Srauensperf, 5672 —
Freinegern und Mulatten | 304 |
Sklaven 10,13
Uebehaupt — €.
Auf die ge. T Meile find demnach nicht mehr
a8 6848 Einwohner zu rechnen; doch hat ſeit⸗
dem die Volfsmenge auch durch Einwanderung
ſich ziemlich vermehrt: Die meiften Einwohner
leben auf ihren Pflanzungen, die vornehmlich an
den Fluͤſſen liegen. Nur ein Paar Taufend wohs
nen in der City, und weniger noch in den 6
Dörfern, welche bier fehon entſtanden finds Alle
find in 5 Kirchfpiele vertheilt. Man zählt hier
3 Kirchen und 2 Kapellen der Bifchöfüchen, ı
yresbyterianiſche Kirche, zwei der Methodiſten und
ein Verſamlungshaus der Quäfer. Der Teobals⸗
ſchauen und Niederlagen wurden im J. 1763
uͤberhaupt 5 mit neun Inſpektoren angeordnet.
Einige davon ſcheinen jezt eingegangen zu ſeyn.
Pe >
Der Hauptort der ll und ae
des ganzen Staats iſt
J 2 | die _
500 Vereinte nordamerikaniſche Gtanten:
die "City Annapolie.
Diefe Stadt hat eine ungemein angenehme
“ Sage an der Suͤdſeite der Severn, 2 englifche
Meilen von ihrer Mündung oder der Talley’s
Spise, unter dem 38? ZI N. Br. und dem 76°
44° weftlicher Sänge von Greenwich, oder 340.
$. von Wefhington. Bon Baltimore ift fie 6° ge.
Meilen gegen Süden entfernt. - Die fandige Ans
höhe, auf welcher die Gtadt angelegt ift, wird
von zwei Bächen, welche hier in die Severn fal-
Ien, eingefchloffen. Man rühmt die Sage als ges
fund ; jedoch find die Herbftfieber hier nicht unge>
wöhnlich. Der.erfte Plan der Anlage war ſehr
regelmaͤßig, denn ihm zufolge folte die Stadt eis
nen Kreis einnehmen, aus deffen Mittelpunfte,
dem oben auf dem Hügel gebauten Staatshaufe,
die Straßen gerade, wie Gtrahlen nad) dem
Bogen fortgehen folten. Man hat ihm auch ber
- folgt; weil aber fehr viel an der Wollendung
fehlt, und der Zuwachs der Stadt nicht der Hof:
nung gleich war,’ fo fcheint alles unovdentlich zerz
freuten Haͤuſern gleich, und fie macht alfo
fein ſchoͤnes Ganzes aus; denn beinahe jedes
Haus hat feine Gärten, ja felbit manches kleine
Felder neben oder hinter ſich. Die Zahl der Haͤu⸗
fer ſteigt jezt noch nicht über 320, Im J. 1786
wurden deren 260 gezählt; im Anfange diefes
Jahrhunderts aber waren ihrer nicht mehr als
vierzig. P Scott. Amer Mag. 1788. 'P. 229.
| —— Gegenwaͤrtig ſind die meiſten von
Bakſteinen, und zwar mehr als drei Viertel der⸗
Bi anſehulich ii au gebaut, Die Straßen
| find
Maryland, w zon -
find noch ungepflaftert, welches aber-hier bei dem
abhängigen Sandboden: (auffer im Sommer)
Feine große Unbequemlichkeit iſt. Das vorzüge
lichfte von allen Gebaͤuden und bisher das fchönfte
in den füdlichen Staaten ift das oben auf dem nie⸗
drigen Hügel im SF. 1769 erbaute Sraatshaus,
oder wieeschmals hieß Stadthaus (Stadthoufe).
Das Ganze ift aber noch unvollendet, und die
vortrefliche 180 Fuß hohe und mit einet Öallerie
veriehene Kuppel zu fehr mit ihrem Hauptgebäude
in Misverhältnig, obgleich diefes an fich regelmaͤ⸗
fig und mit gutem Geſchmak angelegt iſt. Die
hohe Lage vermehrt jedoch das Anſehn deffelben.
Es ift ganz von Baffteinen, mit Kupfer gedeft, und
bat ein Portal mit vier hölzernen Säulen: Die
Sänge beträgt nur 120, und die Breite etwa 100
Zug. Won den beiden Stokwerken ift das Erde
gefchoß das fehönfte. Es enthält vorn auf beiden
Eeiten die Säle für die Öeneralverfamlung‘, je
den. a5 Fuß ins Gepierte, in der Mitte einen Saal
amter der Kuppel, welcher 111 Fuß hoch) ift,
Die Sänge des Saals hat Fein ſchoͤnes Verhaͤltniß
zu dieſer Höhe, denn fie beträgt nur 40 Fuß.
‚Hinten ift ein anfehnlicher Serichtsfaal fuͤr den
General-Court mit amfitheatraliſch erhabenen
Eigen. Dem zu beiden Seiten find die Archive c.
Im zweiten Stofwerfe verfamlet fih der Rath im
Council-Chamber, dafelbft find auch Zimmer
zu einem Waffenvorrath ꝛc. Das Innere ift, be-
jonders in unterm Öefchoffe, geſchmakvol ausges
ziert. In dem Saale der Abgeordneten findet
man ein großes Gemälde von Peale, welches
' | MWafhing-
502 Vereinte nordamerikauiſche Staaten:
Waſhington nebſt feinen Adjutamen und sa Tas
pette vorſtelt. Die Ausficht auf der Gallerie und
aus der Laterne der Kuppel ift eine Der reizendſten,
die man irgend haben kan. Jezt wird ſeit eini⸗
gen Jahren an dieſem Staaishaufe wieder ges
baut, um das Ganze zu vollenden. Es fol ſchon
an 30,000 $, Kurant koſten. [Columb. Mag.
1789. V.2. pe gr ig. Eddis. Schoͤpf. Caſti⸗
glioni; Sancomt.] Die übrigen öffentlichen Ge⸗
baude find das St. Tohns= Kollegium, eine
biſchoͤfliche Kirche, eine der Methodiſten, ein
Markthaus und ein klelnes Schauſpielhaus. Das
Kollegiumgebaͤude iſt anſehnlich, und aus einem
vormals fuͤr den koͤniglichen Stathalter beſtimten,
welches wegen eines Zwiſtes mit der Generalver⸗
ſamlung liegen blieb, entſtanden. Es iſt von
Bakſteinen, und ſteht an der Severn an der
Nordſeite der Stadt. Vergl. ©: 402. Die bis
ſchoͤfliche Kixche ift vor wenigen Jahr en groß und
zierlich gebaut, aber für Die gegenwaͤrtige Gemei⸗
me mod) viel zu geräumig #).
Die Zahl’ der Einwohner für. eine Haupſtadt
iſt geringe, und, feii Baltimore emporfant, Feis
nesweges in Zunehmen. Man rechnet hoͤchſtens
2000. Es wohnen bier aber jezt nur einige
veiche Landguͤterbeſitzer die zur Regierung gehoͤ⸗
rigen Perſonen, oder Advokaten, und die noͤthigen
ee J an nur ſehr wenige Kaufleute,
Der
9 Schon — fing man den Bau an, welchen der
Krieg ſtoͤre. Die Verordnung darüber befiehlt, bes
fondre Emporfichen für aftpflichtige und für
Sklaven anzulegen! [ Acts 1774. c. 11.]
Maryland. : ©. 503
Der Ton des Umgangs und die vertrauliche Ge-
felligfeit der Einwohner, wird von Altern und
neuern Reifebefchreibern geruͤhmt, jedoch) von beiz
den nicht ohne Klagen über den hier herfchenden
großen Aufwand. Man fieht die Wohlhabens
heit nicht nur in dem koſtbaren Hausgeräthe, ſon⸗
dern aud) in dem Puße des Frauenzimmers und
bei den Saftmalen. Das hohe Spiel war’ we-
nigftens ehmals, hier fo eingeriffen, daß die Re—
gierung Verbote dagegen geben mufte. CS. oben
©. 338.) Uebrigens ift hier das Gewerbe nicht
lebhaft. Der Markt ift zwar mit Gemüfe und
Fifchen wohl verfehen, aber nicht immer mit
. Fleifch, welches, fo wie die Feuerung, hier ſchon
theuer find. Der Handel war nie bluͤhend; denn
die Sage und Befchaffenheit des Hafens, der nicht
viele große Laſtſchiffe faßt, die Schifswirmer
(da das Waffer der Bat bier noch falzig ıft),
die unfichere Rhede waren feiner Aufnahme ent-
gegen. Doch baute man einige Schiffe, und
fondte fie auf den weftindifchen und den Küftens
handel aus, Geit der Revoluzion aber find die
meiften hiefigen Kaufleute nach Baltimore gezo=
gen. Sezt befchäftigt die Stadt zwar noch einige
Scuner und Jagden, allein wenig zur Fahrt
nach Europa, Jedoch ift hier ein Zoldifirift und ,
ein Sandungshafen felbft für Dftindienfahrer,
Der Ausfuhrzol betrug ‚art
img. ı79ı = 13,379 D. 50 6,
1792 = 26,392 — 24 —
1793 = 4,636 — 66 —
Das
504 DBereinte nordamertkaniſche Staaten:
Das Tontengeld war im J. 1792 = 1469,
1793 = 35° D 1794 = 61° Di. 1795 = 919,
D. 1796 = 103° ®, [Treafury Reports]
Es werden hier zwei Sahrmärfte gehalten, nehrms
li) am ıften Hai und am Michaelisfefte. »Ma-
nufakturiſten giebt es hier nicht, man möchte dein
einige Hutmacher, Kunfttifchler, Pendeln- und
Uhrmacher fo nennen wollen. Hier ift eine Tor
baksſchauu. ein Poſtamt. Zwifchen Unnayolis und
Baltimore geht eine SandFutfche, und zwei Sage
den dienen zur. Meberfahrt über die Bai nad)
der Inſel Kent. Vordem ward. die Stadt nur
Durch: eine Batterie, von. 15 Kanonen befehlgtz
feit dem Jahre 1794 aber find bier auf Befehl
des Kongrefles ein Fort, Batterien und Baracken
angelegt, allein dieſe Feftungswerfe wurden fo
Schlecht befunden, Daß man fie ganz ‚eg ließ:
ERepaNt! 1795. }
Die Regierung der Stadt iſt die einer Eih
wozu die Köni igin Anne fie im J. 1708 erhob,
weiches auch die Generalverſamlung, jedoch mit
einigen Einſchraͤnkungen, beftätigte. [Act$ 1708.
7.) Die neue Konftituzion des Gtaats hat
ausdruͤklich dieſe Verfaffung der Hauptſtadt geſi⸗
chert. Dem zufolge wird fie von einem Mayor,
1 Recorder, 6 Aldermen und 10 Rathshern
(Common -eouncil-men) regiert, Die Raths⸗
bern werden jährlich von den Freimännern, der
Mayor aberwird jedes Fahr auf Michaelis von den
Aldermen gewaͤhlt, und hatfein befonders Gericht,
(Mayor's- Court) deffen Macht im J. 1777 etz
was erweitert wurde, [ Act, June 31 er
Ser
Moryland· ¶0
Gefaͤngniß ſteht aber unter der Aufſicht des She⸗
rifſs der Grafſchaft, welcher hier wohnt. Die
Cith ſchikt zwei Abgeordnete zur Gefesgebung,
welche nur halb fo viel Tagegelder erhalten, als
die. übrigen; weil die Gmeralverfamlung in der
Stadt ſelbſt ihren Siz hat. Hier werden das alge⸗
meine Gericht für Weſt-Maryland den zweiten
Dienftag im Mai und Dftober, das Appellas
zionsgericht an den ıften Dienftagen eben Diefer
Monate, das Kanzleigericht im Februar, Mai;
Dftober und Dezember, das Örafichafts: Gericht
im März, Auguſt und November, imd die Mayors⸗
Gerichte vierteljährlich an den lezten Dienſtagen
im Jaͤnner, Aprilzc, gehalten. (©. oben ©. 321
fe) Ein Sandgericht des Bundes hält hier k
Sitzungen am zın Mai.
Lange vor den Kolle gium wurde hier ſchon
die King Williams Schule im J. 1696 für
100 Schul er geſtiftet. (Act. Vergl. ©, 397.)
An eine Maͤdchenſchule wurde erſt hundert Jahr
fpättr im J. 1797 gedacht; fie ift aber eine Pri⸗
vatauſtalt. Auf gleiche Weiſe wurde im J. 1791
ein Waifenhaus auf Unterzeichnung der reichern
Einwohner der Stadt und Graffchaft hiefelbft er»
baut, in wel (chem eine Schule eben jo unterhalten
wird.
Diefer Dit, weicher im J. 1671 noch nicht
da war, wırde im J. 1683 zu einer Town und .
Handelshafen unter denn Namen the Town
Land at Proctor’s errichtet, angebaut und darauf
gewoͤhnlicher Severn genant. Im J. — Dr
ı hielt
*
506 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
hielt ‚er den Namen Anne Arundel =» Town,
welcher im J. 1699, al8 man das Zolamt hier
her verfezte , in Annapolis verwandelt wurde,
Seitdem‘ war er der ©iz der Provinzialregie-
zung und ward im J. 1708 eine City, ;[Acts.]
+ [S. Burnaby. Eddis p. 17 fq. 92. 95.
1461q; Robin p. 104. Schoͤpf B. 1. ©. 560ff.
Scott, Morfe. Liancourt T. VL p. 92.] |
— Die uͤbrigen Oerter ſind folgende:
Pisg ⸗Point, ein erſt entſtehendes Dorf am Pas
tuxent, der Bereinigung ſeines Weſtarms mit dem Haupt:
fluffe gegen über. Hier it eine Tobaksſchau. London⸗
Town, ein Dorf auf der rechten Seite des South: Ri:
ver, 7 ge, Meile, von defien Mündung. Drei Bier
telmeilen oberhalb des Dorfs ift eine Tobafsniederlage,
am Ende.der Schifbarfeit des Flufes. Indian: Kan:
ding, ein Dort, oben an der Severn 13 ge. Meile von
Annapolis; hat eine Tobafsfchau. Elkridge⸗CLanding,
ein Eleines Dorf am Patapfco, welcher hierden Deen Kun
- aufnimmt, und bis hieher fchifbar if. Es hat eine Tor
bafsihau und eine Fahre. Hier herum wird ſonderlich
ſchoͤner gelber Kite- foot Tobafgeivonnen. Unmeit von dem
Dorfe ift Hocktey’s Eifendammer. Hitton, ein Eleineg
Dorf, eine englifche Meile weftlich vom Patapſco. Nicht
weit davon iſt ein fehönes. Landgut, eines Kern Carrol,
welches einem niedlichen Dörfhen ahnlich ſieht und ſehr
guten Landbau hat. Poplar: Spring, ein zunehmens
der Ort an der Randftrafe von Baltimore nad Frede:
ricksto wn, etwa LT ge. Meile von den Quellen bes weſtli⸗
chen Patapfco und des Parugent. Der Landpreis ift hier
neuerlich ſchon auf 10 bis 12 Dollar der Acre geftiegen.
‚Folgende Kifenwerfe: Snowdens Hodofen und
Eiſenſchneidemuͤhle welche am Weftarm des Parupent liegen,
und nicht weit davon am Oſtarm deflen Eifenhammer. Dor⸗
fey’s Hochofen liegt am Curtie’s Creek unmeit des Pas
tapfeo, Hockley’s obgedachter Eifenhammer an eben dem
— —9 N
’ ; Die
Marnland.: 507.
Die 5 Rirchfpiele find: Queen Caroline, St.
Margaret Weftminfter, St. Anne’s, worin die
Ren: liegt, All⸗HK0ollows unb St. James.
4. Die Grafſchaft Baltimott.-
Diefe ift eine der größten Abrheilungen des
Staats, denn fie hat 44° ge TI Meilen an
Flächeninhalt, und ihre fange von Norden nad)
Süden betra gt 7°, die Breite aber von, Dften
nach Weften 97 ge. Meilen, Ihre Sage ift nord⸗
lich an der pennfploanifchen Grenze, wo die Öraf-
ſchaft Dorf daran ftößt, in Dften an Harford,
wovon fie durch den Öunpowder: Greef getrent
wird, weftlich die Grafichaft Frederick, und füd-
lich) Anne Arundel, von welcher der Patapſco
und deffen weſtlicher Arm fie fcheidet. Beide Urs
me diefes Fluffes, fowohl der Hauptarm als der
weſtliche, entfpringen an den Grenzen dieſer
Grafichaft, und zwar jener auf der nordweſtlichen,
diefer aber ſuͤdweſtlich. Er nimt folgende kleine
Fluͤſſe auf, welche gleichfals innerhalb dieſer
Graffihaft entipringen, aber nicht fihifbar find,
nehmlich Worgans Aun, den Gwin's Falls
und den fones’s Falls. Die legten find wegen
der Wafferfälle darin befonders zur Treibung von
Muͤhlenwerken dienlih. So auch der Fleine
Gunpowder Brest Salls , welcher in Pennſyl⸗
vania in der. Graffchaft York‘ entfpringt, und
ſich mit dem Grenzfluffe Gunpowder: Greef oder
Little Falls of Gunpowder, welche, oben auf der.
Srenꝛe von Harford ſeinen Urſprung hat, verei⸗
nigt,
508 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
nigt, worauf beide zu einem fir’ Eleine Schiffe
fahrbaren. breiten: Sluffe oder Bucht ſich erwei⸗
tern, und nad) einem Laufe von 175° ge, Meilen
in die Chefapeaf- Bai fid) ergießen. Unten neh⸗
men fie den Birdsfluß und,den Saltpetre- Greek.
auf. Der Dack- River ift vielmehr eine Eleine-
anderthalb ge. Meilen lange Bucht, Durch welche
zwei Bäche in die Bai ihren Ausflug haben.
Eine folche Bucht ift der MJiddle- River, gleich
oberhalb des vorigen, welche faſt gar kein ſuͤßes
Waſſer aufnimt.
Das Sand dieſer Grafſchaft iſt huͤgelicht, aber
ſtark abhaͤngig gegen die Bai zu, wo es auch
„immer flächer wird. : Um den Sittle Gunpowder⸗
Creek hingegen und in Nordweften erhebt es ſich zu
kleinen Bergen. In manchen Öegenden find die
Hügel unfruchtbar und mit unanfehnlihen Wal
dungen. bedeft, fonderlich gegen die weftliche
Grenze zu. Um den Hauptarm des Patapfco
. findet man glimmerichten blaßfarbigen Letten,
weftlicher mehr rothen, mit. feinem Glimmer.
Durch die Öunpomwder » Creeks ftreicht nad) .
Südweften hin ein Theil der Granitreihe. Nach
‚der Hauptftadt zu findet man blätterichten Thon⸗
ſchiefer und glimmerichten Thon. Suͤdweſtlich
‚von derſelben iſt Die Gegend niedriger und ſan⸗
dig, Eiſenſchuͤſſige Sandſteine ſind in Weſten
und Norden haͤufig, viele gruͤnlich, ſo wie auch
gruͤnliche Erde nicht ſelten iſ. [Schöpf B. 1.
©. 500 f. 373. Siancourt] Eifenerʒ wird in
groͤßter Menge und von vorzůglcher Guͤte geſun⸗
Betr * B. am Birdafluffe ur Ar Sumpferz iſt
reichlich
WMaryland. ao 509
reichlich in der Gegend der Hauptftadt. Es find.
daher 4 Hochöfen und zwei Eifenhammer im
Gange, welche Roheifen, Gußwaare und Stans
gen in Weberfluß liefern. Es fehlt nicht an gutem
Steinbrüchen, aud) findet man fchönen Marmor,
Schieferfpath und Ziegelthbon. Im Ganzen ift
Der Boden nur mittelmäßtg fruchtbar, umd der
Landbau zwar, fonderlich nach der Hauprftadt zu,
in ftarfer Aufnahme, wird aber allenthalben auf
eine ſchlechte herkoͤmliche Weiſe betrieben. Einige
wenige Landwirte der beſſern Art wenden etwas
mehr. Sorgfalt auf den Aders und Wieſenbau
und die Gewinnung von Futterfräutern. Es wird
piel Weizen und Mais geerntet. Dennoch ift
Das Sand feit etwa zehn Sahren mehr als doppelt
im Werthe geſtiegen. Nach dem Schaͤtzungsan⸗
ſchlage vom J. 1785 wurde der Acre nur auf 29
sh, 3d. im Durchſchnitte gerechnet. [Acts c. 53.]
Ein großer Theil des Sandes ift noch nicht
unter Anbau. Dies erbellet auch aus der neues
ſten Zaͤhlmosliſt⸗ vom J. 1790, welcher zufolge
die Zahl der fäntlichen Einwohner mit Inbegrif
der volfreichen Hauptftadt und ihres Gebiets doc)
nur auf 38,937 Seelen ftieg, welches auf die ge
D Meile nicht mehr. als-g73 giebt. Rechnet
man aber bloß die Einwohner des flachen Landes
aufferhalb des Gebiets der Sity Baltimore, fo
findet man im Ducchfchnitte nur 579 Menfchen
auf einer ge, TI Meile diefer Grafſchaft.
Es wurden nehmlich gezählt: | N
Freie
zıo Vereinte nordamerikanifche Staaten $
Weiße |
Freie weiße Mansperf. von 16%. 5184
Dergleichen unter 16 Sahren Aa
Freie weiße Srauensperfonen gıoı 18,953
Freie Negern und Mulatten 9. ‚604
| Sklaven y 5877
— — — — — — —
Einwohner auf dem — Sande 25,434
In der Stadt Baltimore u. deren Öebiete 13,503
— — —
"Summe aller Einwohner. 38,937
Die Zählung im J. 1782 gab
Weiße. — 17,878 Weberhaupt
Schwarze — 5,472 23,359
Im J. 1755 wurden gezählt:
1. Schazbare von 16 Sahren und darüber?
Weiße Mansperfonen 2636:
— Bediente und Dienftpflichtige 505:
— Brittiſche Landesverwiefene 472:
Mulatten, Freie M. u. Wi 87.
— . Sklaven M. u. W. ar.
Negern, Freie M. u. W. u
— GSflaven 1977:
2 Schasfreie: 8%
Geiſtliche 4, Arıne sg VOR,
Frauensperfonen Sn A597.
Weibliche Bediente ic. : IR abo"
- Brittifche Verbrecherinnen Lan 87
Werkruͤppelte und alte Mulatten. .- » 18.
— NMegern N 55
3. Perſonen unter 16 Jahren:
Weiße Knaben 3115. Mädchen 6ogt — 666.
Bedienterc. Knaben und Mädchen N I7u,
Brittifche Landesverwieſene BEN IS,
Mulatten,
RAR "Maryland, ER SL
: Mulatten, Freie 125. Sklaven 7 = 196.
* Freie 4. Sklaven Knaben 959 )
Maͤdchen cur) 2004
— — — — — — —
Summe aller Einwohner 1r,208.
Daß die ſchnelle Vermehrung der Volksmen⸗
ge vornehmlich der großen Aufnahme der Haupt⸗
ſtadt und ihres Handels zuzufchreiben fei, leidet
Feinen Zweifel. Eben fo gewiß ift die. nod) ftärz
fere Volfsvermehrung feit der lezten Zählung,
welche unter andern auch daraus erhellet, daß im
J. 1797 fchon 6168 Freihalter bei ver Wahl der
Abgeordneten für die Graffchaft ſtimten. [Ma-
ryl. Journ.] Auſſer dverfelben find nur noch vier
Dörfer, von welchen drei nicht weit von der Stadt
entfernt liegen. Man zählt hier 21 Kornmuͤh⸗
len und einige Saͤgemuͤhlen. Unter jenen ſind
verſchiedne ſo betraͤchtlich und von ſo guter Ein⸗
richtung, als die im Delawareſtaat. Dahin ge⸗
hoͤren beſonders die Windſor-Mills am Gwins⸗
Falls, 4 engl. Meilen von Baltimore, Ellicots
Mühlen am Patapſco u. a. Die meiſten liefern
viel fuͤr den auswaͤrtigen Handel, wozu aber der
Weizen auch aus den benachbarten Grafſchaften
und aus Pennſylvania gebracht wird. Man hat
zur Befoͤrderung des Landhandels neuerlich ver⸗
ſchiedne Damſtraßen oder Turnpike roads ange⸗
legt, z. B. nach Dorktoron in Pennſylvania, nad)
der Bundesſtadt Waſhington, nach Fredericks⸗
town ꝛc. [Acts 1787. 6. 23. 1795. C. 45 .
1796. c. 44. Vergl. oben ©, 427.] Cs iſt zu
wuͤnſchen, daß dadurch den algemeinen ai
über
!
572 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
über Die höchft elenden Landſtraßen, ſonderlich um
Baltimore, moͤge abgeholfen werden. Man fin⸗
det keine Tobaksſchau in dieſer Grafſchaft als
in ihrer Hauptſtadt. Dieſe hat auch das einzige
Zolamt. In den vier Kirchſpielen find (die Kir—⸗
en der Haupiſtadt ungerechnet) 2 biſchoͤfliche
Kapellen, 2 Verſamlungshaͤuſer der FEIN
1 preöbyterianifches und vier andre.
Die Hauptſtadt diefer Graffchaft und zugleich
der 2 Son und reichfte Ort des ganzen Staatsift
Baltimore
Sie ift eine der jüngften, aber auch eine der
blühendften Kandelöftäpte i in den Vereinten Staa⸗
ten, und bat feit dem J. 1796 die Vorrechte und.
Regierung einer City. Sowohl ihrer Volks⸗
zahl nach, als in Anſehung ihres Handels nimt
fie ſchon jet den vierten Rang ein, Sie liegt
“unter dem 39° 18 N. Br. und 27° öftlich vom
Kapitol in af hington, und unter. dem 769% 34°
weſtlicher Länge von Greenwich, an einer Bucht,
"welche fi) aus der weiten Muͤndung des Patapſ⸗
ofluſſes nordwaͤrts ins Land erſtrekt. Von Une
napolis iſt die Stadt 6 ge: Meilen gegen Nor⸗
den, von — 22% ge. Meilen WOW,
and ZH MEN. O. von Richmond in Virginia
entfernt. Von dem Hafen an. bis zum Ausfluſſe
des Patapſco in die Cheſapeak⸗ Bai zwiſchen dem
ſdorth-Point und Bodkin-Point find 2 ge, Mei⸗
‚len, ‚und, bis zur See werden 54 gerechnet. Die
aAbhaͤngige Gegend, worin die Stadt angelegt -
"worden, iſt mit vielen Pfangungen aller Art —
geben.
-
07 Maryland. EN
geben, fie wird aber von waldigen Hügeln einge
fchloffen. Der weftliche Theil, der Stadt, am
Fuß einer Anhöhe und zum Theil auf derfelben
erbaut, hat eine beffere Sage, als der füdliche und
‚ öftliche, welche der Bucht näher find. Der Eleine
. Fluß Jones's Falls, oder, wie man ihn auch
wohl nent, der nordweftliche Arm des Patapſco
( North- Weftern-Branch) fließt von Norden‘
herab durd) die Stadt, und Durch zwei Muͤndun⸗
gen in die Bucht. Er trent die Altftadr (Old-
Town) von der neuen. Bei feiner Muͤndung war
ein Eleiner Strich Sandes fehr fumpfig, weil er
von der Fluth uͤberſchwemt wird. Man ift aber
feit langer Zeit befchäftigt, ihn durch Anlegung
von Sandungsplägen oder Kaien auszutrofnen,
wodurch Die Geſundheit der Einwohner fehr.
viel gewinnen vwoird. Das Klima _der Stadt
wird Daher jezt fchon merklich beffer. Der Som:
merund noch mehr der Herbft find fonft hier der
Geſundheit nicht fehr zuträglich; denn druͤckende
Hitze und die Ausdünftungen des brackiſchen ftes
henden Wafjers der Bucht verurjachen Leibesſchwaͤ⸗
“he und manche Krankheiten. Ruhren find hier im « °
Herbfte nicht ungewöhnlich. Schwärme von Moski⸗
ten find dann eine befcehwerliche Plage. Das gel-
be Fieber ift auch hier inneuern Jahren einpaarmal
und befonders im $. 1794 im Anfange des Herbftes
ausgebrochen, aber durch eintretende Falte Witte
‚rung bald. gehemt worden, fo daß nicht viele
‚von diefer Seuche hingeraft wurden. Man be—
‚merkt übrigens, daß hier fchon häufiger die boͤs⸗
artigen hißigen Krankheiten der wärmern Him⸗
Geogr. v. Amer. V.St. V. B. Kk mels⸗
524. Vereinte nordamerilaniſche Staaten ·
usa herſchen, 3.8. hartnaͤckige, oft ſchnel
toͤdtende Werchfelfieber. [ Dr. Autenrieths Ue⸗
berſ. von Dr, Ruſhs Schrift vom gelben Fieber.
Tübingen 1796. ©. 433. 455 f.] Dex niedrige
Theil der Stadt. iſt mit feinem guten Trink⸗
waſſer verſehen. Ein in Nordoſten, keine halbe
engliſche Meile von der Stadt gelegener Huͤgel
Howards Hill, hat aber viele vortrefliche Quellen,
deren Waffer man leichti in Roͤhren nach der Stadt
leiten koͤnte.
Das Gebiet der Stadt wurde im J. 1785. }
beftimt, und erfireft fich bis Harris: Creek, auf’
der, Oftfeite, in. Shöweften aber bis Ridge
leys Cove und Ferry⸗Point am Patapſco, oder.
—
eine ge. Meile weit. Nordlich iſt es minder aus⸗
gedehnt. [Acts 1785. c. 53.1.3.] Die Anlage.
ift nach Feinem algemeinem Plan gemacht, fons,
dern man ift mit geraden umd großentheils ziem⸗
lich breiten Straßen zufrieden gewefen, wovon,
jedod) die meiften entweder gerade von Suͤden
nach Norden oder von Oſten nach Weſten gehn,
und alſo einander rechtwinklicht Durchfchneiden..
Die Altftadt' entftand auf der linfen Seite des
Zones’s Falls in einiger Entfernung vom Hafen,
Dem fie ſich immer mehr nähert. Ihre übrigens ge⸗
raden Straßen wenden ſich Daher etwas dem Saufe.
des Fluſſes gemäß. Der füdlic)e Theil derfelben iſt
fchon viel regelmäßiger, wird aber. durch einen
fumpfigen in: einem tiefen Bette laufenden Bach
unterbrochen. Die Vorſtadt Fell s Point ſteht theils
auf einer Erdzunge, welche den innern Hafen
Bine hilft, ae auf dem Teen Sande, Hier |
2
9—
e { ‚Maryland, 515
iſt fie gegenwärtig noch über.ein Viertel einer eng«
liſchen Meile von der eigentlichen Stadt entfernt,
wird aber bald mit ihr zufammenhängen, -
wozu der regelmäßige Plan fehon abgeftochen und
hie und da bebaut iſt. Der fihönfte, größte und
nneuefte Theil der Stadt liegt auf der rechten oder
Weſtſeite des Jones's Falls, und erftreft ſich
ſchon dreiviertel englifche Meilen weftwärts mit
fhönen, geräumigen, rechtwinklicht einander Durche
kreuzenden Straßen in Norden und Weſten um
den innern Hafen herum. Südlich wird er nach
den abgeftochenen Straßen, wo fihon viele zer⸗
freute Häufer ftehen, diefen Hafen gleichfals ums
faſſen, und bis an den Bundeshügel (Federal-
Hill) am Eingange des Hafens, FelPs Point ges
genüber, fortgehen. Die eigentliche Beitalc der
Stadt läßt fid) Faum bezeichnen, fo wie überhaupt.
die genaue Befchreikung ihres neueften Zuftandes
bei dem fchnellen Anbau derfelben in den Iezten
Sahren jedem Ausländer fehwer werden muß,
Sie macht beinahe einen Kreis aus, der nur an
der Hafenfeite äne Defnung von 4 englifcher Meile
bat, jedoch daß fowohl in Suͤdweſten als N. Ns
Oſten nicht alles Zuſammenhang und fort⸗
laufende Verbindung der Haͤuſer und Straßen
hat. Vom Hafen iſt ſie an ihren aͤuſſerſten
Stellen ſchon uͤber eine engliſche Meile entfernt.
Die City wird gegenwärtig in 8 Wards oder:
Quartiere eingetheilt. Fuͤnf derfelben machen:
den weftlichen Theil auf der rechten Seite des Jo⸗
nes's Falls aus; der fiebente befteht aus der Alt⸗
ftadt, und der achte aus Fell’s - Point, Man
Sea - rechnet
/
516 Vereinte nordanterifanifche Staaten:
- rechnet an 130 Straßen und Kleine Gaffen (la
nes and alleys), worunter noch verfchiedne
zwar abgeftochen und eingehägt, aber ohne Häufer
ſind. Der Markt der Neuftadt ift eine anſehn⸗
Ihe, 150 Fuß breite, obgleich nicht lange Straße.
Die noch unvollendete Marfftraße in Fel’s Point
aber wird. die geräumigftevon allen werden, denn
fie erftreft fich bei einer gleichen Breite von 150
Fuß eine halbe englifche Meile weit von Suͤden
nach Norden hinauf. Die Baltimore Straße ift
nächft dieſer diebeträchtlichfte, denn ſie hatgo Fuß
Breite bei einer Sänge von beinahe 4000 Fuß.
Verfchiedne mit ihr gleichlaufende find 40 bis 60
Fuß breit, einige fieben aber, von welchen fie durch⸗
freuzt werden, 66 bis go Fuß. Die anfehnlichfte
von allen wird WBondfireet werden, welche
Tells Point und die Altftadt feheidet, und ſchon
ſtark angebaut iſt; denn die Laͤnge beträgt über
4300, und die Breite go Fuß. Gelbft die mei⸗
ften Gäschen find doc) an 30 Fuß wei. An
großen fchönen Marftplägen fehlt es, denn eigent⸗
lich find deren nur zwei oder drei; jedoch hat man
in dem Plane aufs Fünftige ein großes Vierekfuͤr
das Weftende der BaltimoresStraße beftimt. Zur
Pflafterung der Stadt und zur Anlage von Fuße
pfaden in den Hauptſtraßen find feit dem J. 1791
. big jezt viele Verordnungen ergangen. Caftigliont
fand im J. 1786 nur einen einzigen Marftplaz
gepflaftert ımd mit Fußpfaden verfehen *). Doc)
| 2 klagt
#) Und doch ſagte der Baltimore Advertifer ſchon im
I. 1783, daß drei Viertel der Stade gepflftert
y un
Pr 4
Maryland. 617
klagt man noch jezt über. Fothige Straßen in
der Stadt. Baltimore ift Übrigens jezt eine der
fehönften Städte in den Vereinten Staaten, denn
man hat faft durchgängig fiat der alten, zum
Theil hölzernen und ſchlecht gebauten Häufer, neue
anfehnlicyere von Bakfteinen aufgeführt, ‚worun:
ter viele drei Stofwerfe hoc) find. Manche neue
werden indeg noch immer ganz von Holz errichs
tet, wiewohl nad) einer guten Bauart. Die Zahl
der Haͤuſer belief fich im 3. 1786 fhon auf 19005
im folgenden Sahre zählte man 1955, wovon
1200 in der eigentlichen Stadt und 755 in Fels
Point waren, 152 Speicher ungerechnet. _ Im
J. 1795 hingegen gab man die Häuferzahl zu
3000 an, und die der Speicher, welche meiften-
theils am Hafen und auf den Kaien liegen, auf
170. [Pennf. Journal. 1786. Schöpf. Seott.
Morfe. Amer. Encyclop. ] Unter den öffentli-
chen ift das Gerichtshaus ( Courthoufe) für. die
Stadt und Grafſchaft eins der größten, ganz von
Ziegelfteinen, mit Kupfer gedeft und mit. einem
Blizableiter. verfehen. Es ficht am Abhange
eines Hügels auf der Nordfeite der City , wurde
im J. 1760 angefangen, im J. 1785 aber er:
weitert und mit zwei Bogengaͤngen unterwoͤlbt.
Ferner find zu merken das Öefängniß der Stadt
und Grafſchaft, im 3.1769 erbaut, fünf Markt:
häufer, wovon zwei nad) dem Muſter derer zu
Philadelphia im J. 1783. angelegt find, ein ii
; ſehn⸗
und mit ſchoͤnen Fußpfaben verſehen würden. Vergl.
Acts ‚Nor. 1782. 0.17.
zrs Vereinte nordamerikanifche Staaten:
ſehnliches Armenhaus in Nordiveften der Eity5.
das Staatshofpital, welches jezt angelegt wird;
das gleichfals neue Archiv ‚(Records - houfe),
imgleichen die Börfe, zwei Gebäude der Banfen,
und drei Schaufpielhaufer. Die legten gehören
Privatleuten. Der Kirchen und gottesdienftlichen
Verſamlungshaͤuſer find 14, nehmlich eine biſchoͤf⸗
- liche Kirche gzwei der Intherischen Deutſchen, eine
der deutfehen Calviniften, eine. der. Deutſch⸗Re⸗
formirten, eine NRömifchEatholifche, eine der
Presbyterianer, zwei VBerfamlungshäufer der
Methopiften, eins der Nikoliten oder neuen Quaͤ⸗
Fer, eins der Baptiften, und eins der Menonis |
ſten. Die presbyterianifche Kirche ift vor wenigen
Jahren erbaut, hat zwei Thuͤrme und ein ſchoͤnes
Mortal, welches auf ſechs Säulen ruht, und ift
inwendig geſchmakvol ausgeziert. Sie ift eine
der fchönften Kirchen in den Vereinten Staaten,
Eine der lutheriſchen Kirchen ift gleichfals erſt
1297 erbaut. BN Ki: ——
Der Hafen von Baltimore gehört zu Den Be⸗
ften von Amerika, denn er ift geräumig, ficher
und von Schifswirmern frei. Cr befteht aus
‚drei Theilen, dem innern Hafen, dem Becken
(Bafon), und dem äufferen Hafen. Dex, legte
geht von der Erdzunge in Fell’s Point an, bis
zu dem engen Eingange der Bucht (the Narrows)
bei dem Fort. Gleich innerhalb diefes Eingans
ges iſt auf der linken Seite eine Sandbank; uͤbri⸗
gens aber hat der Hafen in der Mitte wie das
Fahr vaffer des Fluſſes, eine gute Tiefe für Laſt⸗
ſchiffe, welche nicht über 18 Fuß tief gehen, n
hi Maryland. 519
koͤnnen daher Schiffe von 500 Tonnen bi zu
den Anländen und Kaien in Fell's Point fahren.
Da ift auch das Sager der meiften Geefchiffe. Der
äuffere Hafen hat eine Breite bis zu einer engli-
fchen Meile und anderihalb in der Jänge, Das
Becken geht der Erdzunge in Fell's Point gegen:
fıber in Werften ins Sand hinein. Man rechnet
ac gewöhnlich den innern Hafen Dazu. Beide
firid untief, und laffen nur Brigantinen und andre
Fleiiiere Fahrzeuge zu, die nicht mehr als eine
Tiefe von 6 bis 7 Fuß erfordern, und zwar dieſe
nur bei der Fluth, weldye hier. gewöhnlich 5 bis
0 Fuß fleigt. Bei der Ebbe findet man aber ges
wöhnlidy nur 3 Fuß Tiefe. Es ift daher feit dem
J. 1792 eine jährliche Jotterie zur Austiefung des
innern Hafens und des Beckens verordnet worden.
Dem innern Hafen hat man feit 28 Jahren. und
befonders neuerlich viel Sand abgewonnen, und
' längs der ganzen Süöfeite der Stadt Kaien mit
Speichern hinein gebaut, fo daß man dem Bor-
ruͤcken hat Örenzen feßen müffen. Die Aufficht
‚über den Hafen hat das im J. 1783 verordnete
Kollegium von 9 Hafenauffebern ( Wardens of
‘the port), welche alle fünf Jahre von den ſtim⸗
N x
faͤhigen Einwohnern gewählt werden. Sie haben
das Recht, zur Beftreitung der Reinigungsfoften
des Hafens von allen Seeſchiffen eine Abgabe
von 2.d, von jeder Tonne zu heben, und das
Kaiengeld (Wharfage) zu beftimmen. [Acts
‚1783. Apr. 6. 24.1788. c.20. 1790. 6. 22.
Aecis of ı Congr. 3 Sell, c.5.] Sie legen
jährlich
* * —
20 Vereinte noedamerifanifche Staaten:
jährlich dem Echazmeifter Rechnung ab, welche
in den Zeitungen gedruft wird. —
Die dahl der Einwohner ward img. 1783,
d. 1. zwanzig Jahre nach der erften Anlage der _
S Stadt, ſchon auf 7000 geſchaͤzt; im J. 1786
rechneten einige 10 bis 11000, andre aber
13300, oder 7 Perſonen auf ein Haus. Die
wistliche Zählung im J. 1790 aber, gab in allem,
*
mit denen auf dem Gebiete auſſerhalb der Stadt
( Precincts of Baltimore) 13,503 Pen:
an, nehmlich
Freie weiße Mansperfonen
von 16 Jahren und darüber 3866.
Dergl. unter 16 Jahren 2556.
Weiße Trauensperfonen 5503.
Freie Mulatten und Negern 323.
Sklaven 1255.
Currie rechnete im J. 1792 ſchon über 15000, und
gegenwärtig Fan man wohl nicht weniger als
20,000 Einwohner in der Gtadt annehmen,
[Currie p. 227. Hardie’s ‘Tablet of Me-
mory 1795. ] Diefe find ein Gemifch von Mens
fihen aus "allerlei Nazionen herftammend. Zu
den einheimifchen vom Sande hieher gewanderten
geſelten ſich nicht nur eine Menge aus - ander
Staaten, jondern auch Engländer, Seländer,
Holländer , Deutfche aus vielen Provinzen des
Reiche, welche hier befonbers gut fortgefommen
find, Schweizer, Sranzofen aus Neu-Schotland, _
oder ſogenante neutrale Acadier, ‚ welche um das
$. 1766 vonder engliſchen Regierung hieher ver⸗
‚fat. Runden) und’andre von den der Nazion, welche
im
‚Maryland, * 521
im J. 1793 aus St. Domingo hieher fluͤchteten.
Es läßt ſich ſonach nicht wohl eine algemeine
Karafter- und Sittenſchilderung von den Einwoh⸗
nern dieſer Stadt entwerfen. - Die meiften find
wohlhabend, oder werden e8 bald durch die her⸗
ſchende Thaͤti gkeit und Erwerbſamkeit. Aeuſſerſt
wenige kamen mit Vermoͤgen hieher, und doch
giebt es jezt viele Reiche. Manche derſelben leben
gefellig und machen Aufwand; im Ganzen aber
fol der Umgang, wie in Philadelphia, minder
gaftfrei und vertraulich feygn. Eine natürliche.
Folge des auch hier gemeinen Strebens nach
Reichthum. Die Erreichung diefes Zweks und
der Zufammenfluß vieler Ausländer fangen aber
fchon an, den Trieb nad) Luftbarfeiten und gefel-
fchaftlichen Vergnügen zu erregen. Der Aufwand
währt, Schaufpiele und Bälle werden ftarf be⸗
fucht, die Puzliebe des Frauenzimmers opfert
der Modeſucht. Auch Föftliches Hausgeräthe und
ſchoͤn gezierte Zimmer fieht man häufig. Die
Männer lieben, Pferderennen, das auch hier ges
halten wird, eine wohlbeſezte Tafel und den Wein.
An den feinern Freuden der Muſik, an der Unters
haltung des Leſens geiftveicher Schriften finden
noch nur wenige Geſchmak. „Erwerben befchäftigt
zu fehr alle Geiftesfräfte der meiften Bewohner
Diefer. Handelsftadt, als daß ihre Lebensgenuͤſſe
ſchon ſo verfeinert ſeyn koͤnten.
Die Regierung der Stadt iſt durch die Akte
‚vom 3. 1796 feftgefegt worden , welche ihr die
Vorrechte einer City ertheilte, Bis dahin wurde
fr ‚wie die übrigen Towns in den Grafſchaften
regiert;
‚522 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
regiert; jedody gab ihr die Konftituzion vom J.
1776 fchon das Recht, zwei Abgeordnete zur Ges
ſezgebung zu wählen, und einen der Wähler des
‚ Senats zu ernennen. (Art. V. XIV.) Gegen
waͤrtig fteht fie nebft ihrem Gebiete unter einem
Mayor und dem Stadtrathe (City Council).
Der legte wird in zwei Haͤuſer, oder wie man fie
hier nent, Zweige (branches) eingetheilt, deren je⸗
der feinen Vräfidenten hat. In dem erften wird die
Stelle jedes der 8 Quartiere Durch zwei Abgeord⸗
nete vertreten, welche jährlich von den Freimäns
nern der Stadt geivählt werden. Die Aldermen
find die Mitglieder des zweiten Haufes. Gie wer:
den, wie der Mayor, jährlich im Oktober von den
Wählern ernant, die bei dev Wahl der Abgeords
neten zu ſtimmen berechtigt find. [ Conttit. Art.
V.] Beide geben vereint Gefege zur Regierung
der Stadt (Bye Laws), dürfen aber Feine Schas
tzungen auflegen, als foldye, welche die Polizei
erfordert. Die Gefege muß der Mayor innerhalb
Fünf Tagen entweder beftätigen oder feine Gründe
‚der: Verwerfung angeben, fonft gelten fie au)
ohne deffen Unterfchrift. Auch find fie gültig,
wenn zwei Drittel des Naths feine Einwendun⸗
‚gen mißbilligen. Sm J. 1797 wurde noch ein
Regiſtrator (Regiſter) angeſtelt, welcher das
Archiv unter ſeiner Aufſicht, und bei den Wahlen
den Vorſiz hat, auch das Protokol uͤber alle Ver⸗
handlungen der Stadtregierung (corporation)
fuͤhrt. Ferner ein Schazmeiſter ( Treafurer ),
„welcher 30,000 Dollar Sicherheit geben muß.
Die Veroydnungen, welche der Manor ah
( 5 eiden
J
Maryland. 43
beiden Praͤſidenten unterſchreiben, werden gedrukt,
und find neuerlich geſamlet worden: Ordinances
of the City of B.at the firſt ſeſſion 1797 with
the Act of Incorporation, revifed and cor-
rected by the Mayor and Regifter. Baltimore
1798. Vergl. Acts 1796. c. 68. |
Die Polizeiftehtunter den Kollegien der beſtaͤn⸗
digen und die befondern Kommiffarien (Board of:
City Commiffioners,. Special Commiffioners)
und den Hafenaufſehern. Das erfte ift immerwaͤh⸗
rend und wählt feine eignen neuen Mitglieder. Die-
beiden legten werden von Wählern angeftelt, wel⸗
che die Einwohner dazu alle fünf Jahre ernennen.
Die Öaffenauffeher ( Commiflioners of the
‚ ftreets), forgen für die Numerirung der Haͤu⸗
fer, die Öaffenerleuchtung u. f. w Zum Bes
huf der legten wird eine Lampentaxe bezahlt,
allein vor wenigen Jahren ward die Stadt noch
nicht erleuchtet, obgleich darüber ſchon im J. 1784,
fo wie über die Errichtung einer Nachtwache von
‚der Gefezgebung eine Verordnung ergangen war.
[Acts 1792. Nov. c, 69, Balt. Telegr.
1796. Nr. 293.] Seit dem Anfange vom J.
- 1798 hat man jedoch 305 Lampen zur Erleuch⸗
tung der Straßen. [Ordinances.] Die Aufs
ſicht über die Schornfteine hatte fünft die marys
laͤndiſche Feuerverfiherungs = Gefelfhaftz allein
‚fie hat. diefelbe im 5, 1797 dem Mayor überges
ben muͤſſen. Solcher Gefelfhaften find hier
zwei, nehmlich die Maryland Infurance. Com-
pany und die Equitable Infurance Fire Com- -
pany; beide ftchen unter Direktoren, BI fe
3 8 e
524 Vereinte nordameritainitche Staaten: :
ſelbſt waͤhlen. Zur Verſorgung der Armen, de⸗
ven Zahl im J. 1792 ſich nur auf-ı521 belief,
ift eine Öffentliche Anftalt auf Koften der Stadt
. gefiiftet. Ein Gefundheitsamt wurde im J. 1796
verordnet, Bon den Yerzten deffelben wohnt
einer in dem Fort am Eingange des Hafens, und
beftimt den verdächtigen Schiffen ihr. Gefund-
heitslager ımterhafb deffelben. Man hat Auf-
lagen auf Fuhrwerk, Wagen und Karren, auf
Reitpferde, Schenfen, welche jährlich einen Exs
laubnipfcyein löfen müffen, auf Verfteigerungen,
Billiarde und Schaufpielhaufer,die algemeine Vers
mögenfteuer ungerechnet, Alle zufammen betrus
gen im J. 1796 etwa 30 sh. von jeden hundert
Pfund des niedrig gefehäzten Vermögens, d. i.
13 Prozent. [ Wolcott’s Letter on direct Ta-
xesp. 42.] Zur Vertheilung und Hebung der
‚Auflagen find eigne Commiffioners ofthe Tax
und vom Rath ernante Einnehmer. [Acts 1785-
c. 53.1.4. Ordinances 1197.] Im J.7 97 wur⸗
den auch 9080 D. durch eine Lotterie aufgebracht.
Der Mayor hat fein eignes Bericht (Mayor’s
Court) über bürgerlihe Sachen. Peinliche
Fälle hingegen richten hier zwei dazu von dem Gus
vernoͤr und deffen Rath ernante Einwohner der
Stadt oder ihres Gebiets, welche als Beifaffen
des Stadtgerichts nebft dem Oberrichter des drit⸗
ten Diftrifts Darüber entfcheiden. Zu dem Zwecke
haͤlt das Stadtgericht mit biefen drei Richtern an
jedem zweiten Montage im Janıar, März und
Auguſt Sitzungen über peinlihe Sachen. Der
Sheriff: der SON welcher hier y — ee
Maryland. ar BR
für jede Sitzung 48 gefezmäßige Männer wählen,
welche als grand und petit jurors dienen. Dieſe
erhalten ı Dollar 33 Cents Tagegelder, fo oft fie
erfcheinen. Der Oberrichter hat 300 !. Kurant
Zulage für die peinlichen Sißungen, muß aber in
der Stadt wohnen. Die Beifaffen. haben täglich
1 $. während der Sitzungen. [ Acts. 21 Jan.
1798. ]
Die Grafſchaftsgerichte des erſten Diftrikts
werden hier jährlich zweimal an den erften Mon⸗
tagen im April und Auguft gehalten. Das Wais
fengericht hat feine Sigungen am zweiten Dienftag
im Februar, April, Junius, Auguft, Oktober
und Dezember. Das Diftriftgericht des Bundes
hält hier den erften Dienftag im März und Sep⸗
tember feine Sißungen; die Mayors-Gerichte der
Stadt aber vierteljährlich.
Einiger hiefigen Lehranſtalten ift ſchon oben
©. 399 gedacht worden, Im J. 1796 wurde
eine Privatafademie hier eröfnet, welche für Zöge
linge von beiden Gefihlechtern jedoch in abgefon-
derten Anftalten beftimt ift *). Die Knaben follen
im Sefen, Rechnen und Schreiben, in den gelehr⸗
ten und der englifhen Sprache, der Erdbeſchrei⸗
‚bung, in der reinen Marhematif, dem Feldmeſ—⸗
fen, der Schiffahrt und Aftronomie, auc) in der.
Moral und Phyſik, die Mädchen aber im Enge
liſchen, in der Erdbeſchreibung und Geſchichte,
bogik
5) Das große und ſchoͤne Gebäude dieſer Akademie
iſt in eben dem Jahre abgebrant.
‚526 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Lgik und Moral ꝛtc. unterrichtet werden. Dieſe
Aademie ſteht unter zwei Prinzipalen. Eine andre
im J. 1797 eroͤfnete lehrt Engliſch, Franzoͤſiſch und
Latein, Rechnen und Schreiben, nebſt der Erdbe⸗
ee ibung, einige. mathematifche Wiffenfchaften,
ale und Buchhalten. [Telegraphe 1796.
Nr. 679. 738.] Aufferdem ift hier eine öffents
liche bifchöfliche Freiſchule, auch find neuerlic) ver⸗
fhiedne Tag- und Abendſchulen, zum Theil von
Franzoſen angelegt, fo wie einige Mädchenfchulen
von Sranzöfinnen ımd andern. Die im J. 1797
‚ Durch Unterzeichnung gekaufte Öffentliche Biblio⸗
theE wird an drei Tagen in der Woche jedesmal
drei Stunden lang geöfnet, und hatihren beſon⸗
dern Bibliothekar. Ferner ift hier ein Muſeum,
eine mediziniſche Geſelſchaft, eine zur Abfchaffung
des Sklavenhandels, eine deutfche zum Beſten der
Einwanderer (©. 406f.), eine für abgelebte Sees
fahrer, und eine andre zur Rettung der Ertrun⸗
Fenen ( Humane Society ), durd) Betrieb der hies
figen Aerzte im J. 1791 geftiftet. [ AfylumV. 2.
c. 202.] Sieben Buchdruckereien liefern. vor⸗
nehmlich Zeitungen, deren hier gegenwaͤrtig ſechs
erſcheinen, worunter drei taͤgliche ſind; eine drukt
zuweilen deutſche Buͤcher. Auch giebt es ein
Paar geringe Buchlaͤden, und eine Leſegeſelſchaft.
Von dem Handel und Gewerbe der Stadt
Fan man fich ſchon einen Begrif machen, wenn
man die im 19 $. befindliche Ueberficht des ma⸗
rylaͤndiſchen Handels geleſen hat, wovon bei wei⸗
tem das meiſte ſich auf Baltimore bezieht, dem
die uͤbrigen kleinern Handelsſtaͤdte dieſes Staats
nur
— Maryland. 547,
nur von fernenacheifern. Eigne ee
geben ihre Manufakturen noch wenig. Doch i
fie mit Handwerkern aut verfehen, welche auch für
den innern Handel, der von hier aus fo wohl im
Staate ald auch im nordweftlichen Virginia bie
Teneriffee, und in dem ſuͤd⸗ weftlichen Theile von
Dennfplvania getrieben wird, arbeiten. Die Hut⸗
manufaktur, die Kunſttiſchlerei und die Schuhma⸗
cherei werden ziemlich ins Große und manufaktur⸗
mäßig betrieben, Vor der Stadt find in Suͤd⸗
weiten verſchiedne beträchtliche Ziegeleien. Die
Schifsbauwerfie liegen theils in Fel’sPoint, theils
am Harris's⸗Creek. (S. 414 fe) Vier Sei⸗
lerbahnen liefern ſehr viel Tauwerk. (S. 414.)
Eine Zuckerſiederei liegt eine engl. Viertelmeile
oͤſtlich von der Stadt am Hafen. Es giebt gute
Brauereien (©. 416), verſchiedne Brantwein⸗
brennereien und eine Rumdiſtellirei; eine Schnupf⸗
tobaksmuͤhle, eine Fabrik von Wol- und Baum⸗
wolkratzen, viele Goldſchmiede, Kutſchenmacher,
zwei Terpentindiſtellireien, Pendeln⸗ und Uhrma⸗
cher, Nagelſchmie derc. Man macht auch ſehr gute
Satlerwaaren. In einem Umkreiſe von 4 ger
Meilen um die Stadt, und zum Theil noch auf
ihrem Gebiete, oder doch im Befiz ihrer unters
nehmenden Einwohner, findet man 30 anfehnliche
für den auswärtigen Handel arbeitende Kornmuͤh⸗
len, eine Bulvermühle, zwei Papiermühlen, nebft
verfchiednen Eiſenwerken. Scott. ] Die bes
trächtliche Zahl ihrer Handwerker und die Arten
derfelben ergiebt fich aus folgendem Verzeichniffe,
aa aus dem für ass 1796 biering, ER
Oi al»
528 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Baltimore Town and Fell's Point Directory
by Thompfon and Walker aufanangp
gezogen iſt.
Fang 3 Schneider AV 82
aͤcker 6 —
E:hifsßrodbäcer 2 ai: ——
wiebakbaͤck Hr
ee 2| — u. Kleiderhändfer. 2
Brauer - 32Schneiderinnen 2
Malzer r Schnürbrufifhneite 2
Dünbierbrauer — Br
orten · Verkäufer Frauenfchneiderinnen 5
Dierverkäufer : Keller zjKopfpuzmaderinnen 8
Fleiſcher a 38! Naherinnen 52
und Wurftimacder 2 Pi
Echweineflächter — —
Wurſtmacher Hutmacher | 21
Koch (franzoͤſſſchern1Muͤtzenmacher —
Garkochsbuden — Schuſter 105
Diſtillirer ale |
SidrsFabrifane »Ccor- | THubs und Stiefelmanur
dial diftiller) ‚fatturen +4
Konfektbaͤcker .Schuhleiſtenmacher x
Paſtetenbaͤcker 2 Sendichuß und ———
reine —
— ( Tavernkee- Kürfhnee —
IS). 8| Parfumicer und Friſoͤte 5
— Cboaräinghon. Seiföre - J—
Gaſtwirte (Inkeepers) 8 go | Friföe und Stärkemader - I
— und — — Seifenſieder
Tobaksſpinner ı — und Lichtzieher 2
* Oelmuͤller A I
Reſſeehaue 2 ; TerpentinsDifilier ——
Wund/
——* Marylande529
Wundarzt u. Apotheke Zahnarzt EN x
© — undißahhärze Ben keit
Valdier — Pfer dearzz un
n —— 2 —
— * — — 11h?
- Bonmerteunn; re auter » J
ters) b
Haus zimmerleute (houfe 6° [Biege imaurer ( ick. · m
carp. — 7 layer te ea "=
— — und. ifchler 2 * ——
Beegelbrenner nz
joiner 4Steinhauer B—
mmer fe R —*8*8 —
———— Sister ei Steinbreger. Be.
——— —20BGipſer 19
iſchle 10 64 vos
chindelntiſchler 5 Welßer RR
unfttifhleer a3 —
— Maler aa — *
— Vergolder u. Bil — und Hufſchmied
nigmaler ı 2
Maker ge Maler und — r
Scifebäimeite 5|Säger "5
Schiſsbauleute ( Ship- Kalfaterer —
vrights) 5) Segelmacher on Te
Scifezimmerleute . 39| Takler 18.
chiſstiſchler 10Blokmacher
ootbauer 3] — und Pumpenmacer 2,
Ankerfhmied 1/Pumpenmader op
Scifsländenbauer 11 Schifsfchraper —*
Boͤtcher 36Seiler
Zeder boͤtcher 3Schlagnezmacher
Dahn N 1] Stärfeniacher 2,
ürftenmanufaftur ; — und Pudermadher I
Kutſchenmacher 81 Seidenfärber
Kutſchenmaler — u. Sledenausmagerr
RE un Mage
—
530 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Wagner agent 6 Blaufaͤrber Ai
Stuhlmache 3Wurfſchaufelmacher
Winoſoiſtuhimacher BIER ffermacher ii a
Mühlenbaumeifter ‚zit Spinnerinnen Be
er 1 Weber a
5 — und Kuͤſte nz
— — —— — art, 2
Gerber 9] Sartelbanmmaher he a
— . und Riemer —— — —— 3
Lederbereit. u ——— Peitſchenmacher I,
Riemer 2)Rammader m
Satler — hr Blaſebalgmacher ——
Satler und Pferdegeſchir⸗
ig 8
— und Moͤbeln⸗ 3 und Er a
haͤndler 3tuchmacher 1
Spiegelmacher, ug — und Koffer, 2
und, Vergolder. macher Were
Schloͤſer 2|Echwertfeger —
Kunferichmiebe u Blech Meſſerſchmiede bs 4
- Schläger 5Drathʒieher u. Faqhermach
Blechſchlaͤger Wolkratzenmacher J
Sleiarbeiter 1|Nageifmiede „6
Knopffot mmacher 1JEiſen⸗ und Nagelmanu
Buͤchſenſchmied faktur —
— und Schloͤſſer Hobelmacher —
Goldſchmiede u. Juwelire 21Belbgießer ae
Goldſchmiede Inſtrumentenmacher ——
Juwelire 4) Marhematilche — ot.
— und uhrmecher ı| Muͤhlſteinfabrikant —
Uhrmacher 7 Plaſterer 3
Uhren: Vendeln macher 21 Töpfer % 1
THAN —J—— ern) ur :
s Ba
Karrenfuͤhrer . 48] Mierhkurfchen : —
Sohleiſenzieher o0lPentiuchen — ar
: 2 Ma ee: miana gas
Arbeitsleute RE 95 ‚Pferdövermiether
Miechbediente | 2| Schornfleinfeger,Kuffehen BR
Gaͤrtnet een Ler
Todtengraͤber —
Lootſen Mr 048, Bootfahrer” Leif as
Schifskapitaͤne Pe Zolbootfahrer
Schifs leute 7 Kapitaͤne der Packetbobte —
Everfahrer ai 10 Aichmeiſter
4 - — — —
J9— 2Zeitungsdrucker 3
Kupferdtucker Zeitungetraͤger 2
ni 133 —
Die zum Handelsſtande i in Baltimore —
— rigen Perſonen waren im J. 1795 folgende:
get: * 356
aͤmer (hopkeepers) Be ai DE.
0 ——— 2
echiels und Laͤnderei⸗Makler Re
Kaufvertragmader Ganms same)
Moratien
ufztonatoren
* bei Verſteigerungen
Beſitzer größerer Kramladen
Gewuͤrzkraͤmer
Mehlhaͤndler
Tobakshaͤndler
Haͤndler mit Schifferbeduͤrfniſſen S—
Talg⸗ und Lichthaͤndler
56 ‚und Hoͤterweibe
fternhäandler, N *
— PN LIU TERIT WENN H SRADRE
— — und Apothecker J
— — und Chemiter
Bushändter
5 — und Berfäufer von Shreismatraien, su
8 lendern 26. (Stationers) RT
AUTTEN la "Zug:
RBB»
a D MB
un us Bor
er
HA
332 Vereinte norbanteriBanifche Staaten:
Yucshändter and Bugbinder BERN 70 * *
Muſikbaͤndler Er:
Woaarenlatger md Rramlaben —2*
befinden ſich hieſelbſt·
— —— ( warehoufes ): überhaupt
ramladen (ftores), uͤberhaupt
Saacuen für trokne Waaren aller Art ß
and Hartwaaten
=... und naffe Warren
£ fr naſſe Waaren
po für Mehl y 34
fuͤr Mehl und Serohrzionaren
für Gewuͤrzwaaren RE
—* fuͤr Korn and Mehl —* aD anti ei)
ur Mehl und Kleie
des hir weſindiſche ante
— fuͤr Hartwaaren
nn für Del und Farben
Sue für Schuhe
— fuͤr Stide —*
=... für Porzellan und —* —
Waarenhaͤuſer für irländifche Leinwand
nr für Tee
— für Weine | * ‚3,
Einzelner Kramladen und Niederlagen ie Stos, gen
det, Anfer und Nägel, für Kupfer, Goldfhmiedsmantenuen,
sieler Buden für Kleinhändler aus der zweiten Hand,
Srugthändler,. Brantweinhoͤker, Veckerbuden ꝛc. zu —
ſchwetgen. la
3 Ron Einwohnerit , die —* sum gelehrte
Stande und zu den Zumjtem win *
ſind folgende angegeben a
Prediget 8 Säumeilter - NerTST.
Aerzte 29 — — J Zu TR
Krk und: Beburtshelfer I,Landıneflee. HE —g
Arze und Materiafik —— — ” 2
Rum dvo⸗
. m Int Maryland. —B——— 533
Adwotaun und Prokura⸗ Miniaturmale 3
‘toren ee! errang
ran er Sptachmei⸗ Baumeifter (architeot
5 nd Me ge zl@eittanier §
ra Handwerker find biefelbit Feinesmeges in
Zonfte eingeſchloſſen, ſondern frei. Doch haben
verſchiedne in eine Mechanical - Society
gereinigt, aber nur zur Unterftüßung der abges
Jrbim. oder der Witwen und Waifen der Hand-
erker. Zu gleichem Zwecke haben die Schifs⸗
Leute . eine Marine -Society unter fich geftiftet.
Baltimore, har, zwei Tabrmärkte, und an
gier großen Plaͤten in den darauf gebauten
Markthäufern zweimal wöchentliche Märkte, wel:
die Stadt fehr gut mit Lebeusmitteln verforgen,
edes dieſer Maꝛklhauſer ſteht unter ſeinem Schrei⸗
ee (Clerk ofthe market), „Acts. 1784. c.
62. 1785. c. 35.1 Die Schauanftalten, wels
che für die Gůte der augzuführenden Stapelwaas
ren forgen , find, hier auffer der. großen Tobaks⸗
aiehestape und Schau in Selle Point *).. ee
un 1 ' für
* —* voitndi⸗ kan das Verzeichniß, ſo ſorgfaͤltig
das Directory, auch gemacht. iſt, nicht ſeyn, weiß
noch 139 Mangperfonen und 85 Witwen, ohne. ihe
Gewerbe zu beſtimmen, in demſelben genant werden.
Dazu fommen nody 60 Mansperjonen und 12 Frauen
—— Witwen), welche aus St’ Donungo ge⸗
* tet waren und ſich hieſelbſt niedergelaſſen harten,
loß von dieſen lezten mochten einige von ihren Ren⸗
"ren febeh ; unter den Dbeigen aber ware beten Ders
uthlich ſeht wenige.
ee wird viet üngepgaier Tobot guczeſon⸗
M] M —æe
“534 Vereinte nopbaimerfFanifche Staaten:
nen von beftimter Größe ausgeführt twerden,
[Acts 1790. c.31.] ° Serner find hier: beftelte
Heuwaͤger, Holzmefler, Aufſeher über das Bren-
holz 2c. Eine Seeaffecuranzgefelfchaft tft hier
feit dem $. 1795. (©. 442.) Baltimore har
feine eigne Bank; auch) ift dafelbft die marylaͤn⸗
Difche Staatsbanf, "und ein Komtor der Bank der
Bereinten Staaten, welches man auch dag Office
of difeeunt and depofit nent. Der Diefont
war hier im J. 1796 von Wechfeln auf London
die 60 Tage zu laufen hatten, "2? bis 3 Prozent.
TBr.] Zum Verkauf und Verpachtung der dans
dereien ift hier ein eignes Komtor, jedoch bloß
als Privatanftalt. (©. 439 ff.)
Virginia und nach Capton auf dem Ölichen Ufer.
Jenes iſt ein Fleiner Schuner „; welcher gewoͤhr
—
—
a rau gg
ich den-uften und nzten jedes: Monats nach Nor⸗
folk abgeht. — Er ———
[Maryl. Journ J
Ein — * wih oͤchentlch zweimal
gedruft; und in einem Wirrshaufe in Fels
Point wird feit 1798 eine Schifslifte nach Art
der von Uoyd in London gehalten. Eine andre
neue, der Kaufmanſchaft nuͤzliche Anſtalt iſt der
neuerlich auf Unterzeichnung von 370 Dollarıt
auf einem Hügel umveit der Stadt angelegte Te⸗
legraph * welcher die ankommenden Schiffe, ſo⸗
9 fie ſich in einer Entfernung von 5 ge. Meilen
ehen laſſen anzeigt, LLiancourt. Br.]
» Baltimore hat feiner Sage die ſchnelle und kaft
unerhoͤrte Aufnahme feines Handels zu danken:
Im Mittelpunkte zwiſchen Sid: Pennfploania,
Delaware ımd Nord - Virginia , san einer fichern
Bai / welche: viele aus den Öebirgen herabkom⸗
mende ſchifbare oder leicht: ſchifbar zu machende.
Fluͤſſe aufnimt, hinter ſich einen großen Gtridy
Landes zwiſchen und Hinter den wertlichen Gebire:
gen, welcher in neuern Zeiten ungemein ftarf ans
‚gebaut wurde, und von feinem Orte fo leicht feine
Zufuhren verhalten konte, fo wie Feiner ihm ei⸗
nen fo nahen und bequemen Markt zum Abfaz der
Landeserzengniffe anbot, war es der Stadt ein leiche
te8, in ihrem Bezirk nicht nur den gröften Theil des
marylaͤndiſchen Handels, fondern auch des der
angrenzenden Öegenden der 3 benachbarten Stan:
ten zu vereinigen,num. for mehr, da fie während
des Freiheitskrieges am ſicherſten von allen Kart
© er
|
536: Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
‚der mitlern und ſuͤdlichen Staaten vor feindlichen
Anfaͤllen zu Waſſer und: zu Sande war.» Beil
der jezt erwachenden Thaͤtigkeit verſchiedner Stanz
ten, Die durch Anlegung von Kanälen 1. nd Dam:
ſtraßen, und durch Shifbermahung er Fluͤſſe
ihren eignen Handel zu erweitern ſtreben, koͤnte Bal⸗
timore vielleicht mit der Zeit einige Handelszweige
verlieren. Am nächften ift die Gefahr von der
Seite des nun fehifbar gewordenen Patowmads,
welcher gewiß ſehr viele Sandeserzeugniffe nach
Georgetown und der Fünftigen Bundesſtadt ſo⸗
wohl, als nad) Alexandria leiten wird, Me
Bisher Baltimore großentheils durch Laudfrach jt
an ſich 3209. Dies Fan aud) die. Folge haben,
daß ſein uͤberaus wichtiger Handel nach den
pennſylvaniſchen Grafſchaften jenſeits des Alle⸗
ganygebirges, nad) den weſtlichen Kongreßlaͤndern⸗
nach Zeneffee und Kentucky ſich vermindere wels
cher legte befonders eintraͤglich iſt, da die hieſigen
Kaufleute an 20 und mehr Prozent auf den Ein⸗
baufspreis der dorthin gehenden Waaren gewin⸗
nen: Gleiche Nachtheile fürchten die Baltimover
von jedem: der: len delawarifchen Kas
näle, denen ſie ſich daher mit ihrem ganzen,
großen Einfluſſe in die Geſezgebung des Staats
widerſezten. Dieſe würden am ſchaͤdlichſten auf den
hieſigen Mehlhandel wirken·Einigen Erfaz
koͤnte es von der völligen Eroͤfnung der Susque⸗
hannah⸗ Fahrt hoffen, wiewohl auch dann vieles:
nach Philadelphia abgeleitet werden moͤchte Im
Ganzen duͤrfte jedoch der hieſige Handel bei der
RAR — RER EN
man cmarylande N 537
in den weſtlichen Gegenden der Vereinten Staa⸗
en, nicht eigentlich von feiner jetzigen Höhe fal⸗
len ſondern nur nicht weiter zu einer beträchtlich
größeren hinanfteigen. Philadelphia wird auch
ſchwerlich die verlohrnen werttichen Yandelszweige
wieder an fic) ziehen koͤnnen, da die Entfernung
die Fahrt dahin, felbft zu Waſſer, weit Eoftbarer,.
als nad) Baltimore machen wuͤrde. Eben; der
Sage im Mittelpunfte wegen hat es fogar einen
Theil des Seehandels der von Neu + Orleans,
Georgia, Carolina und einen Theil Virginieng
nach den nördlichen Haͤfen ganz ſich zueignen Eöns
nen. Der größere Neichthum der philadelphiſchen
Kaufleute wird vielleicht durch die größere Spatz
ſambeit der jegigen baittmorifchen, die ihr Vermoͤ⸗
gen ganz ihrem eigenen Fleiße verdanken, aufz
gen ogen. [ Schöpf B. 1. ©.501 — 502. Lian-
ourt T. VI. p. 175— 177. Vergl. Bohne,
Kaufmann B. 2. ©. 453 f. und D’Donnels Rede
im Haufe der Abgeordneten in Mar J er
1793 Nr, 1517. ]
' Folgende Schiffahrtsliſten werden die unge⸗
woͤhnliche Ausbreitung des baltimoriſchen Han⸗
Der näher zeigens-
"Am G: 1788 liefen aus 6:5 Seeſchi if,
——
s dreimaſtige Schiffe7 Schnauen
126 Brigaminen 276 Schuner
154 Jagden. a
" Davon gehörten der Stadt 24 dreimaſtige
‚Saite, 29: Brigantinem und 28 Teefahrende
Schimer
338 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
. Schiner und Jagden; ohne die hieſigen Küftene
fahrer zu reden,
Im 1791 liefen hier ei 736 Scife,
nehmlich:
Gs dreimaſtige Schiffe u. VBaten 94 Sihuner
° 259 Schnauen und Brigantinen. 45 ——
Küftenfahrer 370. mn.
Nach auslaͤndiſchen Häfen liefen au
37 Schiffe und ————
— an
Ueberhaupi 1049 Schiffe, i
Die Tonnenzahl der fremden hieher A
menen Schiffe berug 17,563; Die der amerifas
nifchen 2,289; alfo überhaupt 44,854 Tonnen,
ohne die Kuͤſtenfahrer zu rechnen.
Baltimpre felbft beſaß im Auguſt 1790 zu
der Schiffahrt
22 Dreimafter von 6701 Tonnen.
Schnau 2 Be ee
31 Brigantinen 37790...
34 Sun: 2454 —
in age u ee
102 Schiffe —666 Tonnen.
NMaryl. ‚Journal. Amer. Muf. V. 6. p. 4ol«
V. 8. p.186.' Alylum, 1792. V.12 P. 143. ]
Im J. — kamen in den wie ein
größere Schiffe 7
Brigantinen u. — i au Ye
Schuner und Jegden 350° 3
HERR — — ai⸗
3—
ea er) 539
Baifchiffe und Küftenfahrer 546
[ Finlay’s. Commercial, ‚Regikter. Philad,
1790. Nr. d5.]
ImgJ. 1397 Famen hier ein liefen aus
Schiffe I 112; 103.
et Schuner 15% ——
Schuner 434. 66
Jagden 3060. —
— 1109. .. 1389.
Darunter waren “ai
ausländifche 503. : Be
Küftenfahrer, — 606.
} 815.
Ri} m Bas lagen am Ende des Jahrs 25
größere Seeſchiffe, 18 Brigantinen und Schnauen,
24 Schuner 6 Jagden, ‚oder uͤberhaupt 73.
Dazu Famen an Baifahrern und $ootienichiffen 2
18 Jagden und 40 Schuner. Zuſammen 58 Fahr⸗
zeuge. Ih allem 131 uͤberwinternde Fahrzeuge,
| [Balt. Telegtaphe 1798. Nr. 837.]
Baltimore befaß im Anfange diefes Jahres
von eignen Schiffen: | Tonnen '
T. Regiffeirce zum ausl. Handel 42,204
2. Größere Fahrzeuge zum Küftenhandel 5,8151 N
3. Kleinere, alter 39 Tonnen tragende 1,252.
Ueberhaupt 49, 278 *
[open 1798. ]
Verzeichniß der im J. 1792 aus Baltimore
ausgelaufenen: Schiffe nach. ihren verſchiedenen
Beſtimmungshaͤfen geordnet.
[ Ausden in marylandiſchen Zeitungen gedruk⸗
‚ten, aber keinesweges volſtaͤndigen ——
in welchen alle kleinen ———— fehlen. ]
: r Vereinte nosdamerifanifche Stanten:
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342 Vereinte nordameritaniſche State:
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Madeira is
Tenerife ———
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Hamburs
*
Ueberhaupt nad) Europa 4 fe
Summe aller angegebenen Schiffe
20. 592, nehmlich
Barken
— a ER + Polacre '
> Barken
5 5 Schnauen
polaere
—
— —
j
In neuern Jahren gingen von hier auch Schiffe
nach manchen andern Haͤfen der Vereinten Staa⸗
ten, nach faſt allen Hafen in S. Domingue, aufs
fer den vielen. genanten, z.B. nad) Cap Nicola
Mole, Sonaives, Petit Soave, Miraguane, Aquin,
> le Tron, La Borgne, LAnce-Veau, LArchaye,
onte Ebriftiz ferner nad) Fort Loyal, Cayenne,
Mevis, den Turks-Inſeln; nach Suriname und.
Berbice; nad Setuval,. Gartagena, Breft, Kine
fale, Plhmouih, Livorno, Bremen 2c. und ſelbſt
* Canton.
Der Belauf der Hehe ſtieg mit jedem
Sabre, bis die Seeräubereien den Unternehmungss
geift der Kaufleute in den lezten Sahren etwas zus
rüf fchreften. Es wurden nehmlich Benichnmgrdie
berechnet, bloß für Baltimore
um
544 Vereinte noanerramiie Staaten:
im 31797 = 1,576,588 Dollar 32 C.
11798 | = 1,843225 — 17—
1793‘ — 3,084,545 — 11 -
794 =15,312209 — 37—
1795 = —
[Annual Reports of'the Treaſury. —
Mag. 3St. ©. 172.]
Die Zölle betrugen hier vom Yuguft Air 3
1789 bis roher Ertrag Rukzol
| Ende 1791 ee | 570,036. ©, "13,530 D.
nu 790 | 1459037 — 24039 —
1793, 913426 —: 54,642 —
1794 | 1,198,238 — 407,068 —
1795 1,315,754 — 52,670 —
EI 1624,889 —*) 19,624 —
"Ri Lonnengelder beliefen fich en an
“ 1789 — 91 auf 29,644 D. 336.7
1792 — 10417 D. 558.
ATI = 1 TR, TR
KHILZTIKT TEN HITED NER
rar 1705.01, — 6,114 DI En
Ö 47909 — 7844 De SIR. Wi
Aus der Vergleichung der Ausfuhrliſten des
Jaltgen Staatd ©. 457 ergiebt ſich, daß Balũ⸗
more das Verhältnig von 0,°°, das es vor
acht Jahren zum Ganzen hatte, neuerlich. auf
0,9+ * erhöhet habe.
Bon
2 Es waren auf den Ntzoin in ;iefetm Jahre —
D. Debentures beim Rechnungeſchluſſe, die in an⸗
dern Zahren weit Me a BER |
TE N ug
Von dem Betrage der vornehmſten Ausfuhrs
waaren, dem Tobak, dem Weizenmehl, dem.
Pöcelfteifche und Fiſchen Fönnen die Schauans
falten Auskunft geben, Deren Berichten zufolge
wurden hier im 5.1797 geſchaut:
Gepöstelte Smeineftifg 8,738 Barrel,
— Rindfleifch 7,905 — ,
Ejngefalgene Fiſche 21,285 —
"LUnitedStates Gaz. 1798. Nr. 1660, Balt.
Telegr. ]
Vom ıften Oftober 1789 bis zum Ende
Septembers ı 790 beſtand die baltimoriſche Aus⸗
fuhr vornehmlich in folgenden Waaren:
Weizenmehl, Barrel 143,174
Brod, Ha "9,843
Weizen, Bufhel 228,116
Mais, — ——
Leinſaat,/ Faß (Cafks) 2,282
Rocken⸗ u. a. Mehl, Barrel 4,674
Schweinefleiſch, — 383
Tobak, Oxhofte 14,174
KRoheifen, Tonnen | 7127
Schindeln, Stuͤk 2,415,324
Stäbeund Faßboͤden 249,902
Der Werth dieſer Waaren
betrug 1,916,240 D. 33 €,
Auffer diefen wurden eine |
Menge Artikel von geringes
rem Belange ausgeführt,
nehmlich
Geogr.v. Amer. V. St. V. B. Mm €:
wein, einige weftindiihe Waaren
\
2
*
546 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Erbſen und Bohnen, Heringe
u. a Fiſche, Kaͤſe, Wachs, Talgs
lichter,. Hirſchhaͤute, Ständer,
Stangeneiſen, Kupfererz, Nägel,
Teer, Terpentin, Brantwein,
nenengländifcher Rum, Madeira:
36. deren Werth betrug i11,530 D. 31 E.
mn nn — — — —
Summe der Ausfuhr 2,027,770 D. 646.
en Einfuhrbetrug hingegen 1,945,899 D. 55 C.
atmen mise era — a u I
Alſo Uebergewicht für Baltimore 81,971D. 9 €
[ Amer, Mufeum. V. 9. p. 8.]
‚Der Abfaz nach den verfchiedenen Laͤndern er⸗
hellet aus folgender Tabelle, welche die Ausfuhr
vom ıften Oktober 1789 bis zum Mer
1790 angiebt:
Nach Jeland:
Nach England:
Mais _ 16,856 Buf bei
Weizenmehl 15,857 Barrel.
Meizen - 63,5262 Bufhel,
Erbſen und Bohnen o—.
Zobaf i470 Oxhoft.
Schindeln 60,000 &tüf.
Ständer 27,156 Fuß.
Stäbe 28,960 Stüf.
Roheiſen 121 Tonnen.
Reis 13 Faß (Cafks).
Baumwolle
101 Ballen. |
Weizenmehl — Barrel.
Weizen 7,373 Buſhel.
Leinſaat 468 Faß C afkst 550 Tierces.
Ständer
8,789 Fuß
Staͤbe
AN Maryland,
Stäbe
Noheifen
Wachs
Baumwolle
Mach Stanfreid:
Weizenmehl
Brod
Weizen
Tobak
Wachs iR
Hirſchhaͤute
Pelzwerk
Leinſaat
Roheiſen
Staͤnder
Staͤbe
Baumwolie
Nah Holland:
Stäbe j
Tobak
Baumwolle
Nach Spänien:
eizen
ec
Mais
Rocken⸗ ic. Mehl w
Erbfen und Bahnen *
Gepoͤckeltes Rindfieiſch
— diſche
Staͤbe
Fir⸗
Nah Portugal:
N Sr
eizen
äd
Dgenfanig
Wi
zn
Mii
AL 5%
' 30,724 Stüf.
40 Tonnen.
3 Barrel,
16 Ballen,
13,357 Barrel.
59.39
28,5245 Bufhel.
134,212 Oxhoft.
3 daß ( Cafks).
3 Packen.
5 Barrel.
7 Faß (Cafks).
8 Tonnen,
4000 Äuf.
30,724 Stüf, _
20 Ballen.
14,100 Stüf,
1358. Orhoft.
10 Ballen,
61,383 Bufhel.
93095 Barrel,
7713 Buſhel.
50 Batrel.
528 Bulhel:
75 Barrel.
m
2508 Stuͤt.
132 Faß (Cafks),
6i46 Barrel.
49a Buſhel.
845
34 Faß % Pdufke, Y
Nach
548 Vereinte nordameritaniſche Staaten:
Nach Deutihlend: |
Weizenmehl #53 Sartel,
Brod —— 10 _
Tod 1044 Oxhoft.
Hirſchhaͤute 5 Paten
DMehwrt - ——
Leinſaat | 948 Faß (Cafke)i
Roheiſen 50 Tonnens
Staͤnder Iooo Suß.
Nach Weftindien mit aunsahef des Vor gebir 1966
der guten Hofnung, und der Inſeln Ma⸗
deira und Tenerife. r
Weizenmehl 38,755 Barrek
Meizen . 4812 Bujhels
Mais | 0,700.—
- Brod 6767 Barrel.
Hafer 440 Bufheh
Erbfen und Bohnen 28322 —
Kartoffeln wo .—.
Zwiebeln 3305 Bündel,
Kaͤſe 2390 Pfund,
Rindfleiſch 3109 ————
Schweinefleiſch — 303
Fiſche 400 Barrel 4 Kifen,
Butter 25 Toͤnchen (Firkings),
Mache 32 Faß (Cafks) 1 Tierce..
. Edindeln 2,126,964 Stut.
Stuͤbe 90400 —
Ständer 152,490 Fuß,
&obof 224 Irhoft,
Bier a 74 Barrel 28 "Orhofte,
Hierhhäute Be 14 Daden,
Leinjaat dr sr af (Cafks).
Ziegel ©. R 15500 Stüf,
:hvan m 23 Faß (Cafks).
* {Herald of Freedom 1790. Ba u Er
+ BE bw
6, * N er J
Maryland,
In $. 1791 beftand die Ausfuhr. nach frem⸗
den Haͤfen in ſo (genden BNNEN
Meizenmehl, Bar. 160,396 *)
Weizen, Bufh. 263 073-
Mais, — 2237 520
Mehl davon, Bar. 3278.
ron (Pfund 6218
(Sabpen (Kegs) 343
Safer, Orh. 4.
Erbſen und Bohnen, Bufh, 17,165.
Kartoffeln, Bar. .I9.
Schifsmehl, — 248.
Ziviebeln, Bar: 2400.
Rindfleiih, — 415.
Spek, Dfund 6400.
Butter, Bat, 297.
Brain 763.
2431.
95 — 17.
Edmalz — *
Bier
Pfir ſi ——— Faͤßchen CKes) =
Genever (Kiſten (Caſks)
Tobak, Dr). 10075.
Schnupft :obaf, Bar. 24.
Potaſche, Bar. II.
Pfund 2470)
Bags, Tierces —
Barrel 142)
Walrathlichter, Kiſten 79 —
Talglichter,
nr 29%
( Bierteftonnen ( gr Cafks) 5
Werth
789,636 D.
257.529
82,085 —
7105 —
15,149 —.
28 —
6604 —
2 28 —
496 —
168 —
2866 —
512
1656—
3899 ⸗
5415
«102 —
480 —
472
20—
672 —
315,159
g16—
494
6279 —
1514
200 —
keins
» Im J. 1764 wurden noch nicht mehr als To,coo '
Barrel Mehl nach Baltimore gebracht und von da
ausgeführt. [ PER V. 1. p.143.]
550 Vereinte nordaneeilanfhe Staaten;
Leinſaat, Faß ( Cafke) 2513.
Pelzwerk, Paden 170.
Dſchenſang, Pfund 200.
Schlangenwurzeln, Zentner 26.
Noheifen, Tonnen 1006.
Dfer, Bar. 54.
Ziegel, Stüf 38000.
Reife, St. 1600.
Eichenrinde, Tonnen 9
Staͤbe und Tonnenboͤden, St. 1,140, 321.
Staͤnder und Planken, Fuß 356,309.
Schindeln, Stuͤk 1,920,897.
Pech, Barrel 240.
Teer, — 139%
Terpentin, — 5012.
Stiefel, Paar RN 7
ann Paͤkchen (Kegs)
Glas, Kiſten —6
Hüte, — 1. Barrel 1.
Thran (Oil), Bar. 63
Fiſchbein, Zentner 6.
Siricke, Rollen 100.
Kaffee, Pfund 624,897:
— Ballen 116.
(Bart. 78.
Indigo (Tieres er
Blauholz, Stüf 807.
Pokhelz, Tonnen 63.
‚Mahogany, — EN
Rum, Orb. 134.
Taffia, Tierces 14
Reis, (Tierceg 6058,
(Faß Cafks ) 576.
(Par. Er
\ Kiſten Br
| Bein, Siertetennen fa Bt- Calks) 634
Merth.
16,601 D,
f 28,202,
D9 zu)
520 —
25075
270 —
3522
Ic
190 —
18,586. —
4057 —
5077 —
- 598 —
2435 —
12,848 —
220 —
1479 —
220
180 —
73 —
360 —
400 —
78,112 —
997-
‚9090
756—
- 1700 —
.. 11,092 —
31075
18199 —
3206— —
88
| 2602 Tr
Zin
Maryland. 551
Merth
Sin, Kiften 9 120 D.
Ungenante Raufmanfäjaften, Packen 135. 34,175 -
Summe (mit Inbegrif der ausge⸗
laſſenen Cents) 1,782,861 8.23 C.
Davon wurden geführt
Dollar Cents
nad) England 329,5 11. 60
Irland 101,666. 2
Holland 89,308- 63
Frankreich 54,826. 96
Spanien 263,565. 73
Portugal 60,469. 703
Deutfchland 212,948. 4L
Stalien 17,261. 4r3
dem brittiſchen Weſtindien 157,960. 65
dem franzoͤſſſchen — 330,496. 598
dem holländischen — 94,195. 14
dem fpanifchen — 13639. 32
dem daͤniſchen — 5,236. Io
Nova Scotia 11,661. 56
Vorgebitge der guten Kofnung 4307. 8353
Küfte von Afrika 17,368. 25
Madeira 12,433. 65
Tenerife 5,976. —
1,782,861. D. 2; C.
Die Einfuhr aus den Häfen des Auslandes bes
ftand aus folgendenden Gütern:
Dollar
Madeiramwein, Gallons 12,0615. 14,473-
Andre Weine — 035253. 49,880.
Drantweine — 291,5035. 155,468.
Maelaſſen — Br 68,804»
Bier und Ale — 0, 187:
— Dutzend Flaſchen 2 on 5,218.
552 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Dollar Cents
Kaffee, Pfund 861,3083- 1051271. 4
Autzuder, — 846 t 150, °48°%
Brauner 3.— 2.483,780- 248,37%: —
Havana., weiffer, Pr. 1444. _ ‚224. 03
Hefe, Pfund 20,8923. - 78 7q
kidtr °.— , 1.595 ‚00, ET
Dieter... Du 5177 1840. 71
Pimento — 4,755: 792. 30
Baumwolle, Pf. 29,580. ' 6,553 33
Nägel — 349,827. 91,005. 73
ae u Schrot — — 17,479. 86
20,161. 50
rast, Zentner — 2,638: 93
Tauwert 444,7 19,248. 40
Sa, Buſhel 173 2408 19,218. 959
Steinkohlen, — 12,190. - 2100 42
Hanf, Zentner 378°”. ....5622, 47
Stiefel, Paat - * BERN ee
Schuhe — 1438. 1793. 73
Baumwollen: u, Wolkragen, Buß. 12 310. —
Berarbeiteter Tobaf, Pfund 175. 58. —
Spielkarten, Dutzend Packen 113. 11. 75
Seife, Pfund 4,010. 405. —
Schnupftobafk — 116. 77. 53
Indigo — 21. 25. —
—— Waaren 1,895,7908. 11
— nn — — — — — — —
Summe der Einfuhr 2,648,818. D. 11 €.
‚ EDundap s Adyertifer, Nr. 492]
Sonach
9 Im Afylum — T- 9.143 Eifer man eine Angabe
verfhiedener aus Baltimore ausgeführter Waaren,
welche von der vorigen abweicht; vielleicht weil ſie
die Ausfuhr nach den Häfen der Vereinten Stans
ten mitbegreift, oder weil fie von einem andern Mos
Hate anfängt r. Sie lautet ———
‚Be
aryland. 558
ESorch haͤtte Baltimore damals i in der Han⸗
delswaage ein Uebergewicht von 1,065,957 Dol⸗
laru 642€. gegen ſich gehabt. Nach einer andern,
dem Kongreſſe vorgelegten. Angabe (S. oben,
©. 5334) war die. Ausfuhr aber nicht fo Hochı
Die aht Quartiere oder Wards werden
nach den Zahlen benant. Das erfte Quartier
macht den nordweftlichen Theil ver Neuftabt aus,
—* enthaͤlt die weſtliche Haͤlfte der Baltimore⸗
Straße. Die uͤbrigen find meiſtens regelmaͤßig
und bilden Vierecke von Haͤuſern. Doch wird
jene in der Mitte durch die lange und breite Fors
reſt⸗ Straße uͤberzwerch durchſchnitten, welches
auch die ſchiefe Richtung einiger andern Straßen
veranlaßt, die jedoch gerade forilaufen. In den
erft entfiehenden Straßen im äufferfien Weften, die
eine fehr regelmäßige Unlage haben, findet man
eine Menoniten-Kicche, und zwei Begräbnißpläge.
der Presbyterianer. und Methodiften. Ein: großer
viereckiger Plaz am Ende der. Baltimore Strafe,
welcher an 380 Fuß lang, und faft. eben. fo breit
ift, wird bier Fünftig ‚ wenn die umliegenden
Häufer ihm gemäg feyn werden, der Stadt zur.
Zierde gereiihen. In Norden nach Kanada,
Part zu liegt am —— katholiſche St. Pe⸗
ters
Weizenmehl 208,087 Barrel,
Brod 102309 9232 Faͤhch (kege)
Mais 256,8812 Bufdel,
Weisen 267,829%_ —
Tobak 70,41 Hofe.
Leinſaat 2,01 3% Faß (Lafks),
Stangengiiey 374 Tounen.
Roheiſen 1,307 —
Heringe . 2,631 Barrel.
554 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ters Rirche, ‚deren Gemeirie 1795 einverleibt
ward, und deren Bifchof in Diefer Stadt wohnt;
An der Lexington Straße ift vor Furzem ein neues
Markthaus erbauet worden. » Diefes Quartier
nimtjegt fehr zu an Bevoͤlkerung und Anbau neuer
Haͤuſer. Das zweite Quartier unterhalb des
vorigen bis zum: Hafen, in welchen hier gute ge⸗
raͤumige Kaien hinein gebaut find, auf denen
einzelne große Waarenhäufer und Wohnungen:
ſtehen. Die Anlage der Straßen ift in diefem
Theile faft durchgängig ſehr regelmäßig und
ſchoͤn. Die Hanover⸗Straße ift eine der breis
teften und längften. In derſelben liegt das Ha-
nover Market, deſſen im J. 1791 errichtete Ges
bäude ein etwas länglichtes Wieref von beinahe
200 Fuß ausmachen. Suͤdlicher fteht die Kirche
der: deutfchen Reformirten, deren Gemeine im J.
1795 einverleibt wurde, Jenſeits derſelben um
den Hafen herum iſt alles erſt im Entſtehen auf
einem hohen Grunde, der ſich zulezt in dem Fede⸗
ral⸗Hill am nordweftlichen Ufer des Baſſins
endigt.
Das Dritte Quartier ift nordlich auf
einer Anhöhe gelegen. Sn demfelben befindet ſich
auf der Noröfeite die Pauls-Kirche der Bir
{höflichen, mit einem geräumigen Plage, neben
welchen der Gottesacker der Holländifd) = Refor-
mirten ift, Suͤdoͤſtlicher liegt das Stastshaus,
amd unweit Deffelben das Gefängniß der Stadt
und Grafſchaft; ; mitten in dem Quartier aber iſt
die Methodiftens Kirche, Der flidliche Theil an
den Hafen hat engere Gaffen, und Kaien, die
mit
’
Maryland. 555
init Khönen Sreihem bebaut find. In dem vier-
ten Quartier itdas Gebäude ber Bank zu mer⸗
ken. Dieſer Theil der Stadt hat einige engere
Gaffen und die ungerade Water - direet. Die‘
öftliche Haͤlfte aber, welche fich bis zum Jones's⸗
Falls erſtrekt, hat fehr ſchoͤne breite Otragen und
den großen Marktplaz mit zwei fchönen Markt⸗
böufern, welche man auf einer ehmaligen Marſch
angelegt hat. Das nordliche größte derſelben hat
eine Jänge von beinahe 200 Fuß (18 perches);
Die länge ift gleich den philadelphiſchen. Nicht
weit davon ift die eine, deutchei Kirche: Su
einer neuen 100 Fuß breiten Straße, Holliday-
ftreet genant, ift neuerlich ein gutes Schaufpielz
haus fertig geworden. Das fünfte Quar-
tier ift faft ganz auf einem feit 28 Jahren almälig
dem Hafen entriffenen Grunde in der Gegend ans
gelegt, welche man ehemals Diep - point hieß.
Die Ausfuͤllung des fumpfichten Bodens und Die
Anlegung langer geräumiger Kaien, die mit gus
ten Wohnungen und Waarenlagern beſezt ſind,
traͤgt viel bei, die Stadt gefünder zu machen. An,
der Mündung des: Joness Falls iſt aber noch
einiges Land nebſt einer Inſel uͤbrig, die von der
Fluth uͤberſchwemt werden. Der Anbau hreitet
ſich jedoch auf denſelben immer weiter aus. Es
ſind ſchon Kaien hier, welche e eine, ja faſt zwei eng⸗
liſche Meilen lang find. - In Nordoften diefeg
Duartiers befindet fi) die Boͤrſe. Das fechfte
Quartier ift vermurhlich der an der Biegung
des Jones's Falls gelegene nordoͤſtliche Theil der _
neuen Stadr, welcher von der Öftlichen Baltis
more=
%
a6 Vereinte wordementante Staaten; (
more⸗ Stine begrengt wird. An derſelben liegt
das Diſkontokomtor der Staatenbank. Hier |
ift auch eine Kir dje der Presbpterianer und die
lutheriſche
Dieſe ſechs Quartiere machen den neuern
ſchöncrn Theil von Baltimore aus, und liegen
alle in Weſten des Jones's Falls. Berg,
©. 515.)
Das fiebente Quartier oder Die ehma⸗
Yige Altftadt ( Old-Town) erftreft fi an dem
Jones's Falls von Norden nach Suͤden bis an
den Hafen hinab, und oſtwaͤrts uͤber den Bach
hinaus: bis an die Bond⸗ und die Banffiraße,
weiche es von Fell's Point ſcheiden. Nie der
ältere Theil nach dem Fluſſe zu iſt völlig bebaut,
der weſtlichẽ und. ſuͤdliche aber wird immer mehr
mit Haͤuſern befegi, welche ſchon Fleine Straßen
bilden. Leber x Fluß gehen hier drei Brücke,
“ wovon eine neuerlich gut erneuert worden. Zu
dieſem Theile der Stadt war die ehmalige French-
town, odev die Strafe, welche: die aus Ucadie
hieher verſezten Franzoſen anlegten. Da dies
meiſtentheils arme Fiſcher und Seeleute waren,
ſo erhielten auch ihre Haͤuſer ein ſchlechtes Anfehn.
Die deutſchen Calviniſten haben hier am Fluſſe
eine Kirche; wicht weit davon ift eine der Bapti⸗
ften, und — ein Verſamlungshaus einer
Art Quaͤker. In dem alten Schauſpielhauſe, ſuͤd⸗
lich nach dem Hafen zu, werden jezt Feine ordent⸗
liche Sehauſpiele mehr gegeben.
Das achte Quartier beſteht aus der Vor⸗
ſtadi Fels Point, Dieſe Liege theils ya
Maryland. 57
Erdzunge, welche den innern Hafen von dem
aͤuſſern ſcheidet, theils längs dieſen beiden Hafen.
Ihre Straßen erreichen in Nordweſten behtahe
chon die der Altſtadt, der nordliche und öͤſtliche
heil iſt aber erſt mit einigen zerſtreuten Käufern
befezt, wird jedoc) eine regelmaͤßige Anlage, und
zum Theil Straßen erhalten, welche ſich durch
Lange, Breite und Öeradheit auszeichnen werden,
Daran fehlt es aber dem angebauten Theile, bes
fonders auf der Erdzunge, noch zum Fheik Diefe
Vorſtadt ift faft durchgehends von Schifsleuten
und folchen bewohnt, deren Gewerbe fih auf die
Schiffahrt bezieht; denn an den fhdlichen Kaien,
‚welche ganz mit fehönen von Ziegelfteinen gebau⸗
ten Speichern und Pakhaͤuſern bebaut fittd, legen
die meiften großen Schiffe at, um ein⸗ und qugs
zuladen. Nur einige Kaufleute haben hier
ihre Komtore, weil die meiſten Handelsgeſchaͤfte
in der Neuftadt gemacht werden, Daß es hier
eine Menge gemeiner Schenken und Gafthöfe
‚ giebt, laͤßt fie) aus dem herſchenden Gewerbe
ſchon ſchließen. Oeſtlich am Hafen find Schifs—
bauwerfte. Von oͤffentlichen Gebaͤuden iſt hier
keines, als eine Methodiſtenkirche und die große
Tobaksniederlage oder Scham Im nordlichern
unangebauten Theile iſt eine große Seilerbahn
in einem beinahe 1000 Fuß langen Gebäude,
Eine noch größere findet man unweit des Harrig’s
Creek aufferhalb der Vorſtadt. J
Baltimore kan gegen die Anfälle einer Sce⸗
‚macht leicht gefichert werden, weil ver Fluß for
wohl als die Jage des Hafens deſſen Verteidigung
me beguͤn⸗
⸗
558 Vereinte nordamerikanifche Staaten;
begünftigen. » Jezt wird er nur durch ein kleines
Fort beſchuͤzt, Das auf einer Eleinen Anhöhe der
Wheiſtone Landfpige am Eingange deffelben liegt,
welcher nur 16 50 Fuß breit iſt. Das Fort iſt ein
Fuͤnfek, worin im J. 1790 Baracken erbaut
wurden. Vor demſelben iſt dicht am Ufer eine
Baͤtterie, wozu in gedachtem Jahre eine neue
kam. Unterhalb des Forts iſt das Geſundhein⸗
lager verdaͤchtiger Schiffe.
Die erſte Anlage und Benennung der Stadt
wurde im J 1725 von der Regierung verordnet:
Diefe Faufte Dazu 60 Acres, welche in eben fo
viele Stadtantheile vertheilt wırden. Vermuth⸗
lich fanden fic) noch wenig Käufer und Anbauer;
denn es wurden im J. 1732 zehn andre Acres
bei der Landzunge, wo einer, Howard Sell,
einen Kramladen hielt, angefäuft und im 20
Stadtantheile ausgemeffen, deren jedes ı dı Rus
vant jährlichen Grundzins dem Erbeigenthuͤmer
abzugeben hatte. Dieſe neue Stadt (das jegige
—* Point) ſollte Jones’s Town genant wer⸗
den. Beide Ortſchaften wurden im J. 1745 auf
Bitten der Anſiedler welche ſich inzwiſchen dort
geſezt hatten, zu einer einzigen Stadt ( Town)
nit Namen Baltimore vereint. Die Ausficht;
eine künftige Handelsftadt zu gruͤnden, zeigte fid)
ſchon in dem damaligen Gefeße uͤber diefe Verei⸗
nigung. Doch wurde diefe Abficht erſt fpäter ers
reicht, ob man gleich der Stadt zwei Jahrmaͤrkte
verlieh und ihren Grund erweiterte, ohne davon
einen Zins von den Käufern der Antheile zu for⸗
beit, Dies 3 ger ua im J. 1750 und 1758
ich
Maryland. In 559.
nicht, als zwei Erweiterungen in Often und Wer
ſten für neue Bauftellen hinzufanıen. Dem un:
geachtet zeigte fich noch immer Fein großer Wachs⸗
thum des Orts, der Noch ganz einem zerftreuten
Dorfe von Blofhäufern glich, bis zum parifer ,
Frieden, da er anfing, empor zu fommen Kin
irländifcher Arzt, John Stevenfon, welcher im
innern dande anfehnliche Guͤter befaß, fing um diefe
Zeit an, von hier aus Korn nach feinem Vaterlande
zu. verfenden, und fand bald Nachahmer, als man
denglüflichen Erfolg und die bequeme Sage des Ha:
fens zu diefem Handel bemerfte. Dies zog viele
Kaufleute hieher. [Eddis p. 90 ſq. 349.] Von
Zeit zu Zeit Fam nun in Weften neuer Grund hin:
zu, und die füdlichen Marfchen am innern Hafen
wurden zum Theil ausgetrofnet, Am J. 1766
wurden die Einwohner durch die hieher verſez⸗
ten Ucadier vermehrt, und fihon im J. 1770
Schauanftatten für die Mehl: Stäbe und Schins
deln verorönet. So flieg die Aufnahme der
Stadt almälig *) bis zu dem amerifanifchen Frei:
heitöfriege, wo ihr die ſichere Sage ihres Hafens
ungemein empor half, Daher fie im J. 1781 und
1782 beträchtlich erweitert ward. [ ©. die hieher
gehörigen Verordnungen in Bacons und Han⸗
ſons Gefezjamlungen von 1729 bis 1784. ]
Seitdem wurden auch für das Pflaftern der Straf
fen und die Einführung einer beffern Polizei Anſtal⸗
ten gemacht. Der Friede brachte der Stadt Feinen
Nacıtheil, den ihre Mehl: tind Tobaksausfuhr
| — nahm
*) Eddis nante fie doch ſchon im J: 1776 eine große
und volfreihe Town. [Letters p. 335. ]
566 Mereinte nordamerikaniſche Staaten:
nahm ſo ſtark zu, als ihr Handel nach den uk
wöärtigen Gegenden, die jezt immer frärfer atige
baut wurden Die Regierung hatte auch den
Handel dieſer Stadt fehr unterflüzt, indem fie ih:
zen Hafen beinahe zu einem Freihafen machte.
. Bor allen aber waren die erften Jahre des frans
zoͤſiſchen Revoluzionskrieges ihr günftig durch) auf
ferordentliche Ausbreitung ihres weftindifchen
Handels. Dies veranlafte nicht nur großen
Wohlstand, fondern auch beträchtliche Verſchoͤne⸗
rung ımd Ermweitrung der Stadt. Nunmehr
wuchs die Volksmenge ungemein, wozu die im '
J. 1793 aus St. Domingue hieher flüchtenden
Sranzofen, deren auf einmal 3000 anfamen, etz
was beitrugen. Baltimorens Einwohner zeigten
füch bier fehr menfchenfreundfich, indem fie, in we
Dig Tagen an 12000 Dollar fir dieſe Vertriebe-
nen zufammenbrachten. Gleiche Wohlthätigkeit
bewiefen fie im J. 1797 für die Abgebranten in
Savannah und Charlefton. [Balt. Zeit.] Die
"Kapereien der Engländer und Franzofen thaten.
zivar dem hieſigen Handel großen Abbruch, al-
lein der weftimdifche Kandel wurde demungeachtet
eifrigſt und im Öanzen nicht ohne Vortheil von
den Einwohnern-fortgefezt, wie die große Zunahme
der Ausfuhr weftindifcher Waaren im J. 1796
(die au) im folgenden nicht aufhörte) beweiſt.
Mer je den Fortgang neutraler Handelsſtaͤdte in
Kriegszeiten bemerfte, weiß, daß diefe aufferor-
dentlichen Vortheile beider Wiederkehr des Fries
dens großentheils wegfallen, allein dag fie darum
nicht weniger Wortheile find, welche bei —— |
FAT * x * I ul erbs
\
u
ee N
“ n f 1x Fi
werbjamen Volke immer zunehmenden Wohlftand
Rß
Svon Baltimore Schoͤpf B. . S. z01⸗10.
Amer. Encyclop. V.2. Art. Baltimore. Caſti⸗
glioni. Bohns Kaufman. Hamb. 1789. 8.2. ©.
453 f., 800ttꝰs and Morſe's Gazetteers.
Liancoutt «Vag4 P. 117 — 12000 VG. p.
173 — 78 M. N. Br. ] J
Die uͤbrigen Oerter und Merkwuͤrdigkeiten
dieſer Grafſchaft ſind: ar
Belvedere. in ſchoͤnes Landhaus mit einem Park,
auf einer Anhöhe in Mordoften nahe bei Baltimore. Es
‚gehört dem ehernaligen Suvernör Howard, und hat eine
reizende Lage: Kiliendale, ein anderes, angenehm gez’
Iegeneg Landhaus, unweit der Stadt. Portland, ein
im 5.1783 ausgemeſſener Ort, an eiher Bucht, worin
der Gmwinm’s Falls‘, oder wie man ihn hier gewoͤhnlich
nent, der Ferry Bränch des Parapfen,, faͤlt. Er fiege
eine eriglifche Meite jüdlih von Baltimore. Diefes wäre
auf Portlands Stelle angelegt worden, wenn die Grundhern
das Land hätten abtreten.wollen. Der Hafen iſt bier
fehr gut, und hat 20 bis 40 Fuß Waſſer, dicht an der 2600
Fuß breiten Erdzunge, welche ihn von dem baltimoriſchen
ſcheidet. Ehmals lagen bier die großen londoner Schiffe
am liebften, Die Ufer find. hoch und, Waldung zum
Schifbau iſt in der Naͤhe. Man hofte eine, baldige Auf⸗
nahme des Orts in der Erwartung, daß die, Fahrt nad
Baltimore untief werden würde, und weil über die
biefige Fähre viel Tauſchwaaren aus dem Innern des
Landes nach Baltimore gingen. ‚Allein die Hofnung' ift
bis jezt eitel gewefen, denn es find nur erft wenige Käufer
auf den meiftens am Hafen liegenden Bauftellen encitanz
den. [ Acts. Balt. Adv. 1783. "r.] Stöney: ill,
ander Poftftraje, etwa £ ge. Meile nordwefilich von
. Baltimore; Hooks Town an eben derſelben, eine
Viertelmeile weiter; Gotham, S ge: M. nordwaͤrts von
Seogr. v. Amer. V.St. P. B. Win Bal⸗
562 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Baltimore, drei nahr hafte Doͤrfer. Das erſte iſt wahr⸗
ſcheinlich einerlei mit Newington, und hat eine Kirche,
“ Reifter’s + Town, ein ziemlich) großes Dorf an der
pennfylvanijhen Landſtraße, nicht weit vom Urfprunge
des Gwinn’s Falls, faft 5 ge. M. nordweftlic von. der
‚ Hauptjtadt. Nicht fehr weit davon ifk eine Kirche.
Eiſenwerke find folgender
"Baltimore Hocofen unten am Gwinn’s Faus
Webfter's am Birdfluſſe. Dieſer Hochofen ift vermuth⸗
lid) einerlei mit Nottinghams. DId : Gwinns und
Krortbampton, beide am Hauptarme des Gunpowder.
Ferner zwei Eiſenhammer, nehmlich Dorſey's am Patapſco
und Ridgly’s,; unweit der — des groͤßern Gun⸗
powder Fluſſes.
‚Bllicors Mill, eine atoße, vortveflich eingerichtete
Kornmüple am Patapico, welche mit ihren Nebengebäuden a
ein, Fleines Dorf ausmacht. Sie gehört einem reichen
Mehlhaͤndler in Baltimore.
Die Kichfpiele find: St. Georges, St. James,
&t. Johns, welche neuerlich -getrent worden; St.
Pauls, worin die Hauptſtadt liegt, und. das. im. *
davon abgefonderte St. Thomas’s.
6. Die Grafihaft Prince George.
gIhre Grenzen werden in Norden und Oſten
vom Patuxent beſtimt, welcher fie von den Graf⸗
fchaften Anne Arundel und Calvert trent. Suͤd⸗
lich ftößt fie am Charles. Auf ver Weſtſeite be⸗
grenzt fie unten, der Patowoinsch, weiter hinauf
aber ſtoͤßt fie an: den Diſtrikt Columbis, wovon
der Theil, ‚in welchem jezt die Bundesftadt er⸗
bauet wird, bisher noch zu diefer Gaffchaft gehört.
Bon der Mitte der nordlichen Grenzlinie diefes
Diſtrikts am geht eine andre gerade nordöftlih
nach dem Patuxent hinauf, durch welche, Monts
gomery von. Prince George getrent wird. „Der
Slächeninhalt: Aral: ewa — gi = un
2
aryland 5
die größte Sange von Norden nah Suͤden 7,25
und die Breite von einem Örenzfluffe zum andern
5,75 ge. Meilen. So wie diefe Örafichaft folg-
lich in Anſehung der Größe zu den mitlern gehört,
fo auch in Anfehung dev Fruchtbarkeit des Vo—
dens; denn Diefer ift bald fehr gut, und
bald ſchlecht. Das Sand wechfelt fchön mit
Ebenen und Hügeln ab, und die Elkridge zieht
fih von Morden nach Columbia zu durch daſ—⸗
felbe. Es if fehr gut gewaffert, indem die bei-
den fchifbaren Grenzflüffe viele Eleinere hier ents
ftehende Flüffe und Bäche aufnehmen. Zu jenen
gehörendie weftlichen Arme des Patuxent, wel
cher den Collington⸗Brook aufnimt, und der
öftliche Arm des Patowmack, gewöhnlich Ea-
ftern Branch fchledythin genant, welcher aus dem
‚nordöftlichen, der nahe am Paturent entjpringt,
und dem aus Montgomery herabfließenden nord-
weftlihen Urfprungsarme entfteht. In Süden
fließen der Piſcataway und der Eleine Grenzfluß
Mattewoman Run dem Patowmack, der Swan:
fon Greef aber dem Paturent zu. Die Waldun⸗
en beftehen bier fchon zum Theil aus Nadel:
i boR, nehmlich Zedern, ſchottiſchen Fichten, Thuja
and der Sproſſenfichte; Weymouthskiefern wer⸗
den aber nicht haͤufig angetroffen. Das Land iſt
im Ganzen ziemlich ſtark angebaut, aber vieles
auch bei der ſchlechten Landwirtſchaft ſehr ausge⸗
mergelt; die Huͤgel ſind großentheils mager und
ſandig, in den Ebenen aber findet man viel
ſchwarze Erde dem Sande beigemiſcht. In dem
beſſern Sande, z. B. in eihigen nordlichen Gegene
Ka RB 3.. DM
564 DBereinte nordamerifanifche Staaten:
den, gab der. Acre, der im NH fechs bis -
zwölf Dollar. galt, 7 ‚bis 3 Buff Weizen, 12
bis 15 Mais, * minder Gerſte, aber an 20
Buſhel Hafer, weil man dieſen gewoͤhnlich in
das befte Sand füet. Mais wird aber am ſtaͤrk⸗
ſten gebaut und geraͤth vortreflich. ‚Süße Pata⸗
ten gewint man in Menge. Auch, liefert dieſe
Grafſchaft Tobak am reichlichſten und von vorzuͤg⸗
licher Guͤte, obgleich der Bau dieſer Pflanze in
einigen Gegenden abgenommen hat. Faſt allent-
halben find die Ländereien eingehägt, aber, wie
gewöhnlich nur mit todten Gehägen, welche ſo⸗
' gar die Landſtraßen einfchließen. LSchöpf 8.1.
©. 560. Liancourt V. 6. p. 17119, An Minera⸗
lien scheint diefe Graffchaft minder reich zufennz
wenigftens wird nicht darauf gearbeitet. Doc)
hat fie in Norden gewiß Cifen. Eben dafelbft it
am öftlichem Patowmack ein eifenhaltiger Be
fundbrunnen, welcher Faum 5 Fuß weit von
Fluſſe entfpringt. Man nent ihn hier ein Spaa-
waſſer. [Schöpf B. 1. ©. 3544 Liancourt]
Die Zahl der Einwohner iſt ſchon ziemlich
beträchtlich, denn bei der legten Zählung im S.
1790 fanden fich hier 21,344 Seelen (folglich
853,7 aufdie ge. I Meile); NEN
Freie weiße Mansperfünen von
16 Jahren und.darüber 2653 S
umme der
— —— unter 103. 25086 Weißen 16 004
Weiße Frauensperjonen auch (
Andre Freie. PRO TE 164
Veaernf klaven J. $ RT. Ba 2 76.
ul... chſt
Maryland. R 565.
Naͤchſt Charles County befinden fi) alfo hier
die meiften Negern, welche nehmlich über die
Hälfte der Volksmenge ausmachen.
© Die Zählung im J. 1782 gab noch 8746
Sklaven gegen nicht mehr als 9864 Weiße, folg-
lich faft fo viel wie in Anne Arundel. Die Volks:
menge betrug damals überhaupt alfo 18,630. |
Sieben und zwanzig Jahre vorher war das
Verhaͤltniß der Sklaven zu den Freien nur wie 5
zu 12. Sonach ftieg die Menge der Sklaven
mit dem zunehmenden Wohlitande der Weißen,
nicht aber mit deren Seelenzahl.
Man zählte nehmlich im 3. 1755.
1. Schazbare, Weise, freie 1515.
Dienftpflichtige \ 255.
Brittifche Landesvermwiefene —
Mulatten, freie (38) und Sklaven 118.
Schwarze (worunter 6 Freinegern) 1435.
2. Schazfreie, mit Einſchluß von 1680 mweißen
{ Frauen 1722.
Desgleihen weibl. Dienfpfligiige und 27
Verbrecherinnen 89,
Abgelebte Mularren und Schwarze Ios.
3. Perſonen unter 16 Jahren.
Freie weiße Knaben und Maͤdchen 3314.
Dienſtpflichtige 44:
Mulatten, freie und Sklaven 169.
Megernjklaven, maͤnl. und weibl, 2579.
Summe der Einwohner 11.61r.
Unter diefen Einwohnern giebt es viele Ka:
tholiken, Die meiften Einwohner, ausgenommen
die in fuͤnf kleinen Dörfern, leben zerftreut aufihren
Pflanzungen. Das Gewerbe befteht hier ledig⸗
And Mi der Ausfuhr der rohen Landeserzeugniſſe;
denn
m
566 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: —
denn es giebt ſelbſt nicht mehr als etwa vier Korn⸗
muͤhlen. Zu Nottingham iſt ein Zolhafen. Auf
den beiden Hauptflüffen wird noch von einigen
andern Drten etwas Schiffahrt getvieben, welche
aber nicht aufferhalb der Bai geht: Im J 1763
- wurden hier 7 Tobaksſchauen Rache Diefe
Grafihaft zählt nur drei Kirchipiele, und eben ſo
viele bifchöfliche Kirchen, nebſt zwei "Kapellen.
Die Katholiken haben ein Paar Prediger. Viele
leicht find auch noch zwei yresbpterianifche Gemei⸗
nen hieſelbſt. Eine Akademie bluͤhet noch; die
Freiſchule aber iſt ſchon im J. 1774 mit der von
St. Mary's ꝛc. vereinigt worden. (S.: 487 f.)
Die Errichtung diefer Senſhat fält ins J —
Der Hauptort
Upper - De tb or nal
(l. Opper Märlb’ro)
iſt noch weiter nichts als ein Dorf, weldes man '
hier aber eine Town nent. Es liegt 4° ae. Metz
fen ©. W. von Annapolis und 10 ©. ©. weftlich
von Baltimore, am rechten Ufer des weſtlichen
Arms des Patent; welcher auc) der Hataviſit
‚ genant wird, etwa 4 ge. Meile von deſſen Bereis
nigung mit dem Hauptſtrom. Diefer Arm ift von
bier an ſchifbar ir Fleine Fahrzeuge. Der Plan
des Orts iſt regelmäßig angelegt, aber weil die Haͤu⸗
fer zerfiveut umher liegen, noch nicht fichtbar.
Er enthält an 120: Haͤuſer mit etwa 700 Eiuwoh⸗
nenn, ein Öerichtshaus und eine Tobaksſchau
mit ihrem Waarenlager. Die Grafſchaftsgerichte
werden hier Den ‘zweiten Montag im April, -
im
Wwarvland. | 567
int. Juyius und September, die Waiſen e⸗
richte aber am zweiten Dienſtage im Februar,
April, Zunius, Auguft, DEtober und Dezember
gehalten. De Ort wurde ſchon 1705 angefan-
gen, aber im J. 1744 neu abgeftochen. [Acts.]
Die übrigen Dörfer find:
Bladensburg auf dem linken Ufer des Skaten. vom
Patowmack, gleich unterhalb des Zufammenfluffes feiner
Entftehungsarme, etwa anderthalb ge. Meilen nordöftlich
von der neuen Bundesftade. Diefer huͤbſche Ort beſteht
aus einer langen Straße von etwa 160 guten Käufern,
einer Tobafsniederlage und Schau (die aber jezt wenig zu
thun dat) und einem. Afademiegebäude. Diefe Erziehungss
anftalt wurde im $.1795 von einem Prediger mit feinem
Gehuͤlfen eröfner. Sie lehrt englifch, franzöfiich und die
Elaffiihen Sprachen, giebt Unterricht über den Stil, die Los
gik, Sittenlehre, Phyſik, Geographie, Geſchichte, das Buch⸗
halten und einige Theile der Mathematik, weil ſie auch fuͤr
Handelsbefliſſene beſtimt iſt. George- town Chronicle
1785. Nr. 178. Liancourt.) Das Gewerbe des Orts fängt
an empor zu fommen, und wird es noch mehr, wenn die
Bundesftadt gedeihet. Der Fluß trägt bis hieher Fahr:
zeuge von 30 Tonnen. Hier iſt ein Poftamt und die
große Poftitrage i in Baltimore-über Wafhington nach Virs
ginia ꝛc. geht hieſelbſt durch. Der Einwohner find an 900,
Sie haben eine presbyterianifche Gemeine,
Hiche weit von hier find am Nordweſtarm des Fluffes
die Adelphi Mills, vorzüglihe Kornmühlen, mit ellicots
ſchen Mafchinen, welche vieles Mehl zum Handel liefern.
—— Geſundbrunnen entſpringt nahe bei Die
rte
Yrottingham. Ein Ort am rechten Ufer des Pa⸗
tuxent, uͤber ge. Meilen von deſſen Mündung Er be⸗
ſteht noch aus zerſtreuten Haͤuſern, hat aber betraͤchtliche
Nahrung von dem Handel und der Schiffahrt nach Bal⸗
timore etc. und ſelbſt Schiffe aus Europa, oder dahin fah⸗
ende, £ommen hieher, fonderlich um Tobak zu laden, wess
wegen
m
568 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 7
wegen hier auch ein Zolamt angelegt iſt. (S. 445.) Der |
Fluß träge bis hieher Schuner und andre Eleine Se
ſchiffe, deren im I: Vor in 20 van Kay — Baltimoie
gingen. J
„Die Hehe Geteng biefeöt+ 2 EN
un im. Sg. 1791 = 248,401 Dal BR
je
be 1792 — 200,709 — 96.8,
2793 = 120,492 —
1794 = 145 920 — 383 ©.
1795 46
Vom Auguſt 1789 bis zu Ende des Jahres 1791
war der. rohe Ertrag das Tonnens und beider veis
4 der Zoͤlle geld ner Ertrag
FIR .20,856.D. 485 8.2523 2. 22€, 22,475 D. 5C.
- 1792. 1.,5390D: 43 €. 3842.59€.,35,352 Dig,
1793. 3,584 Dey57- —— 458 DAB: 8 er
1794= 462 90. — *
1795= 210D. 45 C. 56 D. 908.. — Ho
——— 348 D. 58 N 52D6866. N
Y Sm Anfange des $: 1797 warten 116332 Tonnen der
ai biefigen Zolbezirk gehörenden eigenen Schiffe regiſtrirt,
worunter ſich nur 67 Tonnen von Fahrzeugen inter a0
Tonnen befanden. [Annual Reports: ]
Mueen Anne, ein Eleines Dorf am reiten Ufer
bes Parurent faft 396. Meilen eberhalb Nottingham, und
8+ Sogen W. yon Baltimore. Der Fluß träge von hier
an.flache Boote, welche bis 200 Tonnen führen, Dieſe
‚bringen vielen Tobak nach den unterhalb liegenden Europas
—— welche i im a in dem Slufle AED DIN a
denn mar An nur 20 Bohnen und ein Paar EM
häufen. Ueber den Fluß geht hiey eine höfgerne Bruͤcke.
Piscatgway⸗ — — Eleines Dorf an einen Eree? dies
ſes Namens, der. 3 geMeilen unterhalb der nee
und E 98 Mi 8 dem dete in den Data —
Wuaryland.6)
Die Kirchſoiele ſind:
6 Pauls * ſuͤddiuch ‚an, det, Srenje, A
tingham, Queen Anne’s im 5. 1704 vom vorigen ab;
gefondert, und Prince George 5 oder auh St. Johm s.
Dies liege zum Theil in Montgomery und im Columbias
Diſtrikt. Ein Prediger gab ihr aus Rangſucht im J
1744 den Namen Bing George's, welcher ſich auch in
Yu Verordnungen einfhlid, uud lange rs
war. J s Laws. ] |
San 1. Di Grafſchaft Srederich.
Sie ward im J. 1748 aus einem Theil son
ee George errichtet, ſo daß anfangs alles
and nordtveftlich vom Rod Creek, folglich auch
die fpäterhin abgeſonderten Grafſchaften Mont:
gomery, Wafhingten und Allegany dazu gerech⸗
net wurden, wovon aber- damals nur die erſte be⸗
wohnt war. Gegenwärtig wird fie in Suͤdoſten
und Oſten durch eine gerade Linie begrenzt, welche
vom Ausfluffe des Monocacy bis_zu den Quellen
des Paturent und Patapſco fortgeht, dann aber,
bis zur pennfplvanifchen Grenze, fic) mehr nord»
lich wendet. Auf diefer Seite ſtoͤßt ſie demnach
an Montgomery und Baltimore. Suͤdoſtlich
trent der Patowmack fie von Virginia. Auf den
Weſtſeite iſt der Suͤdberg die Grenze gegen
MWafbington, und nordlich wird fie durch die Schei—
dungslinie des Staats von dev Grafſchaft Vork
in Pennylbania getrent. Ihr Flaͤcheninhalt be⸗
trägt 37° ge. Meilen; ihre größte Breite von
Hften nad) Weften 6,7, die Ange aber 7° g%
Melen. Demnach iſt ſie die dritte an —
570 Vereinte nordamer tkaniſche Staaten:
‚Der weftliche Theil der Graffchaft i bergicht,
denn auffer dem Örenzgebirge und deffen orſpruͤn⸗
gen, zieht ſich die Huͤgelreihe Cotoctin hindurch.
(©. 223.) Frederic liegt alſo am Ende der
zweiten Landesſtuffe. Das Hauptthal wird durch
den Monocacy und deſſen viele Entſtehungsarme
gewaͤſſert (©. 234), welche, fo wie der wenig
fhifbare Hauptflug felbft, zu Prühlenwerfen vors
treflich find. Diefer fließt hier in dem Patowmack.
Sn dem weftlichen Theile fließt dee Mühlenbach
Cotoctin. Der Shoberg, welcher viel Nadel»
holz trägt, befteht aus quarzichten und gneiſichten
Gebirgsarten; Die — ſeiner fruchtbaren
Thaͤler iſt Kalkſtein. Die öftli an das Kalkthal
grenzenden Huͤgelreihen ſind ſehr miedrig, und
beftehen aus Kalkfhiefer und Quarz. Sie find
mit einigem vöthlichem Sande und Letten bedekt,
Ei tragen vornehmlich weiße Eichen und Saffa-
ei; Manche ‚find dennoch bebaut, . Weiter
ftlich fängt eine grünliche thonfchieferichte Stein⸗
art an, die bis in Baltimore fortgeht. [Schöpf
Beiträge ©, 85. Reifen B.1. S. 481 f. 487 fl .
Caftiglioni. } Der Boden ift im Ganzen fehr gut,
und in dem Kalkthale (©. 223) und am Mono
cach fogar vortreflih, und an den Fluͤſſen fo fet,
daß die Landwirte erſt einigemal darauf Hanf zu
bauen genoͤthigt ſind, ehe ſie Weizen mit Erfolg
füen koͤnnen. Maͤrter in den phiſikaliſchen |
beiten. Wien 1785. 42. ©. 94.] Er traͤgt
Daher fihönen Weizen in Menge, auch Mais,
Rocken, Gerfte, nebft vielem Hanf und Flachs.
(5.265. ) Der Tobaksbau, welcher ehmals ftark
war,
IV 3 Cr Maryland. TEN ut / 571
war, hat größtentheil8 ganz aufgehört „ und dem
Meizenban weichen müffen. Der Landbau wird
nur zu nachläffig getrieben, man duͤngt wenig und.
pflügt nicht tief. Die deutſchen Einwohner thun
es jedoch den uͤbrigen in der Landwirtſchaft zuvor.
Auf den Wieſenbau wird von allen mehr Sorg⸗
falt gewandt. Die Viehzucht iſt gleichfals betraͤcht⸗
lich, und liefert ſonderlich viel Maſtochſen und
Schweine (S. 271. 273.) Der von den Deut⸗
fehen bewohnte Theil nimt fich daher ſchon vor
andern ungemein aus. Man findet da fehr wohls
habende Einwohner in niedlichen landwirtfchaftli=
chen Flecken, und mande einzelne Bauerguͤter
find deutfchen Rittergütern gleich, mit großen fteiz
nernen Häufern und Scheuern, und haben die .
fhönften Weizenfliwen #).
Manche Wieſen werden durch Kunſt gewaͤſ⸗
ſert, indem man in hoͤlzernen Roͤhren dahin ſelbſt
über die Hügel Waſſer leitet. Man ſaͤet Thimo—
theus⸗
| » So ſchildert der pennſylvaniſche Prediger Schmidt
dieſe Gegenden; er, der fehr unverholen fagt, was
ihm in Pennfylvania mißfiel. S. Abt Henkens
Archiv zur Kirchengeſchichte B.5. 1796. S. 584.
Auch die Einwohner dieſer Gegenden nent er brave
Leute. Eddis ruͤhmte im J. 1771 die Anbauer ders
ſelben gleichfals wegen ihrer Maͤßigkeit und aus:
dauernden Fleißes, aber ſah noch nichts als elen⸗
de Blokhaͤuſer, und bewunderte die Genuͤgſamkeit
der Bewohner, die faſt bloß von Mais und den dar:
aus beteitetem Brei ( Hömmony ) lebten, und nur
zuuweilen Spef oder Pörelfleifch dazu aßen. Er fagte
aber die große rn des Landes vorder. [ Let.
ters p. 71.129. ]
’
572 Bereinte nordamerifanifhe Staaten:
theusgras und rothen Klee; denn weißer waͤchſt
hier fehr gut.wild. Das Ackerland um die Haupt:
ſtadt ift ſchon auf 25 bis 30 Dollar, und Wiefenz
grumd bis 50 Dollar für den Acre geſtiegen.
LLiancourt V. 5. p. 107 ſq. IEs wird auch
dhpn fehr vieles Mehl auf ‚großen Srachtwagen
nach Baltimore ausgeführt, anſtat das ehmals
bloß Weizen dahin ging. Jezt aber ſind an
3% Kornmuͤhlen in dieſer Grafſchaft im Gange,
[Scott,] Es wird fehr gutes’ Eijenerz gefunden, -
Daher auch). ein Hochofen und ‚ein. Hammerwerk
im Betriebe find, fo daß viel Stabeifen nach Bal⸗
timore geführt wird, Spotsmodd’s.Eifengrube
und Hochofen. 2°. ge, Meilen oberhalb Fredericke-
burg gaben an 750 Tonnen Roheifen, geriethben
aber eine Zeitlang in Verfal. Man nante fie
‘ Tubal Works. [Maryl, jaum 1792; Nr;
1514.]
Die Fluͤſſe ſind fiſchreich; beſonders enthaͤlt
Der Patowmack hier ſchoͤne Aale (oft von 5 bis
6 Pfund wiegend), Goldbarihe, Fullfiſche; in
Den Büchen findet man ſchoͤne derelen IC Schoͤpf
B. 2. ©.44 1 |
Die — enhalben haͤufigen Walder ſind
reich an weißen Eichen, ſchwarzen Pappeln, Hicke⸗
ry Unden, wozu noch auf den Bergen viel Na:
delholz komt. Doch hat man bisher noch keinen
Bon. 798 gab BADEN ſchon drei Grafſchaf⸗
Holzhaͤndel getrieben, und es giebt daher wenig
Gägemählen, jet
Die Bevoͤlkerung Diefer Grafſchaft if ziemlich
fchnel | por fi gegangen. Die neuefte Zahlung
ten
Maryland. TE
ten von. diefer abgefoni.ert waren, dennoch zonot
Einwohner, nehmlich
Freie weiße Mansperſonen
vom roten Jahre an 7010) =.
unter ı 6 Fahren —*— —
Weiße Frauensperſonen 12,9Lı 987
Freigelaſſene Mulatten ꝛc. 213
Negernftlaven | 3,647
Im J. 1782 zählte man fehon in Frederick
allein, 22,757 Einwohner, nehmlich 20,495
Weiße und 2,262 Schwarze; daß alfo die Örafs
ſchaft im Durchfchnitte um Loco Seelen zugenome
men hatte.
Im J. 1755, ale noch en nebft
den beiden andern gar nicht bewohnten Grafſchaf⸗
ten in Weſten dazu gehörten, fand fid) folgender
Beſtand der Volfsmenge.
tr, Schazbare weiße Mansperfonen 2,775
Dienftpflihtige u. a. Bedienten 216
Brittiſche Verbrecher 94°
Mulatten beider Geſchl. (freie 27. Sklaven 34. > '4r
Schwarze (freie?r. Sklaven 75T.) "822:
3. Schazfreie. Geiftl. (1) und Arme 46.
Frauensperſonen 8,213-
Dedienten, weibl. 163
Verbrecherinnen 32:
Abgelebte Mulatten und Neger 2.
3. Minderjährige (Knab. 3,246. M, 3,105) 6,351
Dienftpflihtige u.a. Bediente 136,
Kinder der Verbrecher | „io.
Mulatten, freie 45. Skl. 38. _ 83.
Schwarze, rei 4. Sklaven 938. 942.
— — — — —
Summe aller ECinwohner 13,949.
Stat
574 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Stat deren nahmen 35 Jahre fpäter fchon -
69,425 eben daffelbe Sand ein, Frederick zahlt
nach feinem jeßigen Umfange 825 Menſchen
auf jeder ZI Meile. Unter diefen machen die”
Deutfchen bei-weitem den größten Theil aus’; den
geringern aber theils Einwanderer aus Grosbri-
tannien und Irland, theils Abkoͤmlinge von fol
chen. Diefe lezten find meiftens aus den Oraf-
—ſchaften an der Vai, wo Fein gutes Sand mehr
unbeſezt ift, hieher gezogen.
Der Handel diefer Graffihaft ging, was die
Ausfuhr der Sandeserzeugniffe betrift, bisher faſt
ganz zu Sande nach) Baltimore; die Schifbarma⸗
chung des Patowmack wird ihm aber nod) neue
Auswege bahnen. Mit den weftlichen Gegenden
‚jenfeits der Berge und nad) dem Innern vom füd-
wertlichen Pennfploania geht von hier aus ſtarkes
Verkehr mit allen foldyen europätfhen Waaren,
als man dort bedarf. |
Die Zahl der Gemeinen und Kirchen läßt fich
bei den vielen darin vorgefallenen Veränderungen -
nicht leicht angeben. Bor der Revoluziohi waren
hier ſchon auf der Nordgrenze an 4 presbpterianis
fehe Gemeinen mit Predigern, und in der Haupt⸗
fradt, wie in den Fleinen Orten, giebt es deutfche
- amd reformirte, zum Theil zahlreiche Gemeinen,
imgleichen einzelne von mährifchen Brüdern und
Baptiften. Die Bifchöflichen haben hier ein fehr
großes Kirchfpiel, welches nod) einen Theil dev
benachbarten Sraffchaften begreift. Der Hauptort,
enthält eine Akademie; geringere Schulen haben
die Lutheraner ber ihren Kirchen.
a Br ? \ Auſſer
Auffer * Hauptorte findet man hier ſchon
9 blühende Doͤrſer.
Der Hauptort dieſer Grafſchaft iſt
Fredericktomn (I, Frédderiktaun).
Er liegt unter dem 239° 26’ N, Br. auf
beiden Seiten des nicht fehifbaren Carrolls⸗Creek,
eine halbe ge. Meile von dem Monocacy (im
gemeinen eben Manäfis), in welchen er fih -
ergießt. Die umliegende ebene Gegend in dem
ftarf angebauten Kalfthal, hat viel Angenehmes,
und der Ort iſt eines der fehönften inländifchen
Stäbtchen in den Vereinten Staaten. Das Thal,
worin es liegt, ift breit, und wird von den Suͤd⸗
bergen in Werten, oͤſtlich aber von einer jenen
gleichlaufenden Reihe niedriger Hügel eingefchlofe
fen. Es hat fehr guten lettichten Boden, auf
grauem Kalfften. Seine Entfernung. von
Baltimore beträgt nach. der meiftens geraden
Strafe 97 ges Meilen von Lancaſter 177 ge⸗
gen Suͤdweſten. Bon Philadelphia aber: ift
es 32 ge. Meilen Südweft gen Wert entlegen,
Die Anlage iſt regelmäßig, die Haupiſtraſ—⸗
fen laufen nach den: vier, Weltgegenden, und
durchkreuzen einander rechtwinklicht. Sie wur⸗
den in neuern Zeiten geebnet, und mit gepflaſter⸗
ten Fußwegen vor den Haͤuſern verſehn. ct⸗
1780. 1796.] Die Haͤuſerzahl ward im J. 1786
ſchon auf 400 angegeben, Gegenwärtig find fie
auf 700 geftiegen, welche groͤßtentheils von
Tg oder Kalkſteinen ug gut, ja einige Bm
gebaut,
‘
376 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: |
- gebaut ſind. Verſchiedne Der beften ſtehn an der
mitlern, breiten Marktſtraße. Unter den oͤffent⸗
lichen Gebäuden iſt das 1784 angefangene und
1788 vollendete Gerichtshaus das anſehnlichſte.
Aufferdem ift das Gefaͤngniß und ein Markthaus
von Bakfteinen, welches auf einem großen 60 Fuß
breiten und 300 langen Plage fteht. Die Gebäude
zum Öottespienfte, find eine große Kirche der Bi⸗
ſchoͤflichen (deren Prediger vormals 600 $. Ku⸗
rant Einkünfte hatte), eine der Presbyterianer,
eine: der deutſchen Lutheraner, eine der deutfchen
Reformirten, und ein Berfamlungshaus der Bap⸗
tiften. Einige der Kirchen haben: auch Spiz⸗
thuͤrme. Die Einwohnerzahl ſol ſchon auf 4000
ſteigen. Liancourt giebt irrig nur 2000 an, (wo⸗
von der vierte Theil Sklaven ſeyn ſollen); ſchon
im J. 1786 rechnete man fo viel. [Pennt,
Journal. American, 'Mag. 1788. pP. 229.]
Unter denfelben find, Die meiſten Deutſche. Sie
treiben theils Landwirtſchaft, theils Handwerker,
theils auch Handel. : Die Zahl der, Handwerker
nimt merklich. zu. Es finden ſich Hutmacher
(©. 414), Kupferſchmiede, Walker, Uhr⸗n und
Pendelnmacher und andre mehr darunter. Der
inlaͤndiſche Handel gab eigentlich dem Orte das
Daſeyn, denn er entftand aus den Krambänfern,
die, man hier zum Verkehr mit den ruͤkwaͤrtigen
Gegenden anlegte. Während des Revoluzionge
Krieges ward der Handel ſehr bluͤhend, und iſt
es noch jezt, indem man die Erzeugniſſe gedachter
Gegenden und der Nachbarſchaft, befouders Mehl;
Sm, Sonf ‚ 5 — Haͤute
\
oh⸗
a —
Roheiſen auf großen Frachtwagen nach Baltimore
ſendet, und dafür eine Menge auslaͤndiſcher Waa—⸗
ven, ſonderlich Kleidungszeuge, zuruͤknimt. Hier
herum find auch viele Mühlen: und Hammerwerke.
Fredericktown hat zwei Wochenmärfte, wobei alle
Vorkaͤuferei innerhalb einer englifchen Meile von
der Stadt verboten iftz eine Tobafsniederlage,
ein Poftamt, und es gehn von hier aus Poſtſtraſ⸗
fen nach Baltimore, Dorf u. ſ. w. in Pennſylvania,
über Elizabethtown nad) Pittsburgh und dem norde
weftlichen Virginia, fo wie über Wafhingion und
$eesburg nach dem öftlichen. Der hieſigen Schule
ift ſchon oben ©. 400 gedacht worden; ihr ges
räumiges Gebäude wurde im J. 1797 fertig.
Das Arfenal des Staats ift hieher verlegt wor⸗
den; auch befindet fich hiefelbit eine Buchdrucke⸗
rei, in welcher eine wöchentlic)e Zeitung erſcheint.
Das Öraffchaftsgericht wird hier zwei Wochen
vor den in Elizabethtown, und das Waifenge-
richt alle zwei Monate am dritten Dienftage im
Sebruar u, ſ. w. gehalten.
Der Ort wurde um das Jahr 1747 angelegt,
und im nachfolgenden Fahre fchon eine reformirte
Kirche erbaut. Ein neu angebauter Theil der
Stadt führt den Namen Benztown; weldyem
im $. 1795 ein eignes Markthaus zu feinen Wo⸗
chenmaͤrkten bewilligt wurde. [Acts c. 14.]
[Eddisp.'98 ſq. Schöpf B. 1. ©. 482 ff.
B. 2. S. 39. Anbury V.2. p. 312. Caſtiglioni
‚8. 1. Scoit. LiancourtV. 5. p. ios ſq. MR. ]
Seogr.v. Amer, V.St.V.8s. Oo Die
678 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Die uͤbrigen Ortſchaften np; Ba: Dörfer,
nehmlich: |
“ Trap, auf der Weftreite der Kahn Meer, faft
2 ge. Meilen von der hear Middle⸗ Towyn, nord⸗
licher an einem A m des Cotoctin⸗Creeks; hat 25 Hauſer.
Newmarket ſuͤdoͤſtlich am Urfptunge des Buſh⸗Creeks.
Liberty Townan der obern Landſtraße nach Baltiniore.
Bei diejem Dorfe follen, Scot zufolge, Kupfergruben
liegen, die man aber nur wenig bearbeitet bar., ‚Dies koͤm⸗
nen noch den Angaben beim Schöpf B. 1. S 497 ff. die
ftevenjonifhen nicht ſeyn woodebörongh, an der
yorker Landſtraße. Creegers Town, (deutſch Kruͤ⸗
gerstaun) ‚nei idlich zwiſchen zwei tleinen. Fluͤſſen, welche
hier den Monocacy bilden Es har eine lutheriſche Gemeine
und iſt von Deutſchen bewohnt, fo wie die beiden folgenden. i
‚Emmitsbur ab, unweit der penn ſylvaniſchen Grenze Ein
vluͤhendes Dorf am Flät Run, einem der Urſprungsarme
des Monscamy. Taneptovwon, nordoͤftlich zwiſchen dem
Piney Bache und Pine Creek. Die Reiche Gemeine
if sahlteich,, und ſowohl die Reſormirten als Lutheraner,
haben eine Kirche. Hier iſt auch ein Poſtamt. weft:
minfter am Urfpennge des Little Pine Creek, auf der
Grenze von der Grafſchaft Baltimore. Dieſem Orte find,
im &. 1797 jahrlih 4 4 Bichmärfte, im April, Seprems
ber, Oktober und November verlichen worden, deren jez
der drei Tage währt. [ Act. J An der Nachdarfchaft
find viele Korumühlen und ein Hochofen. Berlin, eine
neue am Patowmack entfiehende Drtichaft. Sie liegt zwis
‚sehen den Cococtin⸗ und den blauen Bergen, und zum
" Handel ſehr bequem. Im I: ‚1799 ward bier eine Tr
baksſchau angelegt.
Erna Slashuͤtte, auch Bi Gew. Sweihe® ges
nant, drei ge. Viertelmeilen nord oͤſtlich von Fredericktown
am Tnitarora Creck © oben ©. 417.
Die, Eifenwerfe: Johnſons Eifenhammer unten
E: Monocach, unweit des Sugar Loaf; Berges, ai
eighe Bechelen am, a Pine Creet.
„+ r Frede /
PR 1),
i
1) rnt 3390
Frederick macht einen Theil des weitlaͤuftigen Kirch⸗
—* AU: Saints aus.
8. Die Grafſchaft Harford.
Sie war bis zum J. 1773 ein Theil der
Grafſchaft Baltimore, von welcher ſie jezt durch
den Little Gunpowder geſchieden wird. Dies iſt
ihre weſtliche Grenze, die ſuͤdliche macht die Che—⸗
fapeaf- Bai, die oͤſtliche die Grafſchaft Cäcil, von
weldher die Susquehannah fie went; nordlich
aber ftößt fie an die pennſylvaniſche "Graffipaft
Vork. Sie wurde dem damaligen Erbeigenthls
mer Henry Harford. zu Ehren benant: Ihrem
Umfange nach ift fie eine der Eleinern Theile des
Staats, denn fie enthält nur.19 ge. I Meilen.
Auſſer den genanten Grenzfluͤſſen iſt hier. der
Dufb = River zu merken, welder mehr eine
Bucht, als eine Bai ift. Der öftlicher fliefende
Swan⸗Creek ift gleichfals nur klein. Er hat
über eine englifche Meile in der Breite, ift beinahe
2 lang und ziemli⸗ ch weit hinauf für Fleine See—
fchiffe fahrbar. Sn denſelben fließen verſchiedne
Muͤhlenbaͤche, worunter der Winters Run der
sornehmfte ift. Die Susquehannah nimt hier
den Eleinen Deer= Creek auf, welcher aus Penn⸗
ſylvania herabfließt. Alle. diefe kleinen Flüffe
fchwellen beim Regen ungemein hoch an. lian⸗ *
court V.6. p. 183 [Q.]
Die Susquehannah iſt hier beinahe bis an
die pennſylvaniſchen Grenze ſchifbar, wo die
Bald Friars Stromſchnelle die Schiffahrt hemte,
D
»2 welchen
‚580 Vereinte nordamerifanifce Staaten:
welchem aber nunmehr dur den Kanal i in Cheil
abgeholfen it. (S. 229.) 7 ° ;
Das Sand it zwar angenehm mit ——— und
Ebenen abwechfelnd ; und hat Feine Berge, als
Das eine niedrige Ende der aus Pennſylvania
längs der Susquehanna hereintretenden Slate _
Ri Oge, oder Schieferbergreihe, allein der Boden
iſt im Ganzen‘ nicht fruchtbar, und oft Aufferft
mager und fehr fandig. ‚Men findet hier. vielen
ſchwaͤrzlichen Granit, aud) eine Art Marmor.
(S. 244.) An dem großen Strome und hie
und da an den Fleinen Flüffen trift man fetteres _
fruchtbares Sand und gute Wiefen an, aber nicht -
häufig. Die legten finden ſich fonderlich nach der
Bai zu. Die Waldungen, womit der größte Theil
des Landes noch bedeft ift, beftehen meiftentheils
aus fchlechtem Nadelholz. Der Kornbau giebt
vornehmlich nur Mais, feltener Rocken und Ha⸗
fer. Wo der Boden den Weizenbau erlaubt, ift
ihm die heffifche Fliege entgegen, welche häufig
bis hieher vorgedrungen ift. Auch hier ift die
- > Sandwirtfchaft fchlecht, und nur auf Wiefen wird ei⸗
nige Sorgfalt gewendet. Der Schagungsanfchlag
. Des Landes ift auch hier, wie in Baltimore, 27 sh.
der Acre. [Acts 1785. c. 53.] Die Landleute ha⸗
ben zwar weitlaͤuftige Beſtzungen, find. aber
doch nicht ſehr wohlhabend, und wohnen meiſten⸗
theils in ſchlechten Blokhaͤuſern. Sie treiben
einige Rindvieh- und Schafzucht. Die Herings⸗
fiſcherei in dee Susquehannah ift beträchtlich, Es
find zehn Fifcherpläge an dem weftlichen Ufer ders
— welche etwa Menſchen mit dem Ein⸗
* ſalzen
EN Maryland, v PEN | 581
falzen der Heringe befchäftigen, und at 12000
Barrel, jedes zu zoo Stüf, zur Ausfuhr nach
Baltimore liefern. ' Diefe Waare, fo fehlecht fie
auch bereitet wird, hat doch guten Abgang. Der
Strom. ift hier auch fehr reich an. vorireflichen
' wilden Enten ꝛc. (S. 270.) Am kittle Gunpow⸗
der find Onions Eiſenhammer und Schnei⸗
demühle, jener. feit langer Zeit, im. Umtriebe,
Man zählt auch 15 oder 16 Kornmühlen , worz
unter viele für den baltimorifihen Mehlhandel
arbeiten, und einige beträchtlich find. Der innere
Landhandel muß nicht viel bedeuten, da man noch
immer gar nichts für die Verbefferung der Aufs
ſerſt ſchlechten Wege thut. Alle Erzeugniffe des
Sanded gehn nach Baltimore, weldyem von hier
aus die Susquehennah herab befonders viel Le⸗
bensmittel zugeführt werben. Im J. 17063 wurs
den in dem Vezivfe des jeßigen Harfords noch
vier Zobafsniederlagen mit 6 Tobaksſchauern an⸗
geordnet; allein man findet nicht, daß in neuern
Zeiten des hiefigen Tobafsbaues mer erwaͤhnt
e
würde.
Harford ift Feine der volfreichern Grafſchaf⸗
ten, denn es enthalt nur 788 Menfchen auf jeder
F II Meile, nad) der lezten Zählung berechnet.
Diefe gab im J. 1790 *
Freie weiße Mansperſonen |
vom ı6ten Jahre an2g72 |
Dergleihen unter 16%. 2812 Su ——
Weiße Frauensperſonen 5 100 7 Weiße 10,784,
Freie '
332 Vereinte nordamerianifche Staaten: |
Sreigelafferie Mulatten und Negern 775.
Eklaven a a
ERRN
Summe aller ——— 14,976.
Sm 3. 2782 zählte man nicht mehr als
ER Em ar $ oder 12,418 Einwohner 9
Bisher wohnen noch die meiſten Menſchen
| zerſtreut; denn es giebt noch nicht mehr als 6
Doͤrfer, wovon eins bald fuͤr eine Stadt erklaͤrt
werden ſol, wenn die Hofnungen, welche man ſich
macht, vielen Handel und Anbau dahin zu ziehen,
erfült werden. Dies ift Havre de race, wohin
. auch neuerlich ein Zolamt verlegt worden, zu
deſſen Diftrikt . alle "Sewäffer oberhalb Turkeh⸗
Pointund dem Eilande Spes Utia gehören. [ Acts
AV Congr, 4 Sefl. 1796. c. 35. ]
Harford hat ein Kirchſpiel der Hochkirche, &t.
Georges genant, und darin eine Kirche und zwei
Kapellen derfelben; ferner eine presbpterianifche
und zwei Verfamlungshäufer der Quäfer, . Die
Gerichte werden hier am vierten Dienftage im
März, Auguſt und November DRS und
zwar in |
| RE te 9 En
oder, wie man es bier zu Sande ſchreibt, Belle
Are, ie augen Jahren dem — der
I; Graf⸗
3 Im % Le waren —“ von Harfe
noch in der oben S. zo f. angegebenen EL aytng |
‚der En) Baltimore mit begriffen.
Maryland . 53
Grafſchaft, welcher aber bis jezt nur aus dem
Gerichtshauſe, dem Gefaͤngniſſe und einigen wes
nigen Blofhäufern befteht. Er liegt fait mitten
in Sande an der Straße nach Philadelphia, eine
halbe ge. Meile vom Winters: Run, und hat ein
Poſtamt. Bel⸗Air erhielt fehon im J. 1784 feinen
Namen, als es zum Hauptorte beſtimt ward;
fein Daſeyn aber fpäter. [Act c. 37].
Havre de Örace, bis jezt noch ein Dorf,
welches man aber zu einer beträchtlichen Handels⸗
ftadt umzuſchaffen hoft, und alsdann zu einer
City unter dem Namen Oudanebanneh erhes
ben wil. Cs liegt an dem Strome dieſes Nar
mens, wo er in Die Bai trit, unter Dem 39° 33°
NBr. und 58‘ 30“ Öftlicher Länge von —
ton, 5 ge. Meilen füötich von der pennfploanifchen
Grenze. Die erfte Unlage des Orts auf einem
30 Fuß uͤber das Flußwaſſer erhabenen Ufer machte
R. Stoces vor dem J. 1784, welcher ihm auch
den Namen beilegte. Seitdem ſind bis zum J.
1796 etwa 40 Haͤuſer hier gebaut, welche 240
Einwohner enthalten, die theils vom Landbau,
theils von dem Handel mit Baltimore ſich naͤhren.
Dieſer beſteht nicht nur in der Serfendung der auf
dem Strom herabfommenden Waaren (d. i.-
des Nuzholzes, Mehls und Getreides), welchen
dieſer Ort zur Niederlage Dient, fordern auch in
der Ausfuhr von Heringen und Aelſen, imgleichen
der hier herum in dem fruchtbaren gut bewohnten
——— am Strom erzeugten Scbensmiitteln.
Daher ift hier auch im F. 1796 eine Fleiſchſchau
angeordnet worden, [Acts c.21.] Man bauet
bier
384 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
hier auch Eleine Fahrzeuge für die Schiffahrt auf
der Bat, und e8 giebt hier herum fehr viele Tone
nenboͤtcher zum Behuf des obgedachten beträchte
lichen Heringsfanges. Auch fängt man hier
ziemlich viel Aelfe, aber wenig zum Einſalzen und
‚zur Ausfuhr. Viele Fifche werden auch auf Was
gen landeinwärts verfandt. Im J. 1795 wurden
xo0o0o Barrel Aelfe und 25000 Barrel Heringe
von den Fifchern bier herum und denen nicht
fo zahlreichen am jenfeitigen Ufer gefangen, wels
ches zufammen an 13,000 Dollar betrug. Der
‘ Hafen, wo allem in dieſem Zoldiftrift ausgeladen
werden darf, iſt zwiefach. Der nordliche hat
dicht bei der Stadt eine Tiefe von 6 bis 10 Fuß,
und nimt große Seefchiffe auf, er ift aber vor den
‚Eisgängen gar nicht ficher, weswegen der füdliche
in der Bat den Borzug hat,welcher jedod) nur Schifie
‚von go bis 60 Tonnen trägt. 34 dem Nordhafen
leiten zwei Fahrwaſſer, welche durd) eine Untiefe
getrent werden, und fich unterhalb des Drts wies
der vereinigen, Das öftlihe, welches 3 engl.
Meilen breit ift, hat immer 12 bis ı 5 Fuß Tiefe,
das weftliche iſt ſchmal, aber tiefer, Jenes wird
. jedoch vornehmlich gebraucht. Die Fluth, fteigt
hier nur 2 bis 3 Fuß gewöhnlich, und geht noch
mehr als ı ge. Meile über Havre hinauf, Die
Sage an der Mündung eines großen Stroms, und
a der Hauptlandſtraße, vie von deu nordlichen
Staaten nad) den jüdlichen führe, „wäre zum
Handel vortreflich, wenn die Susquehannah ſchon
weit hinauf ſchifbar wäre. , Es iſt aber. durch. die
Vollendung des marylaͤndiſchen und Des Cones
y j a * E93 r wago⸗
Marvland. — 585
wage» Kanals in Pennſylvania fchon viel gewon⸗
nen, Havre iſt fchon jezt die Niederlage der
Susquehannahguͤter, welche in langen Booten,
die 300 Barrel Mehl tragen, herabkommen.
Diefe Fahrzeuge find ohne alles Eiſenwerk gezims
mert, und nicht Falfatert, werden auch hier als
Balken und Bretter verkauft. Sie haben Fleine .
Boote von 8 Tonnen hinter fich , welche zu den
Nüffrachten dienen. Beide find zur Fahrt in
der Bat unbrauchbar, weswegen hier in größere,
nach Baltimore gehende Fahrzeuge umgeladen
werden muß, Man hoft aber einen Theil des
Seehandels diefer Stadt hieher zu ziehen, und
- darauf gründet fich das Projekt, Havre de Grace
zu einer großen Stadt zu erweitern.
Die Grundbefiger vereinigten fid zu diefem Zwecke
im J. 1797 in eine Sefelfchaft, welche the Havre-de-
Grace Company heißt, und beftimten an 1000 Acres zur
Anlage einer dem Plane nad fehr regelmäßigen Stadt.
Diefe ward auch ausgemeffen und abgefteft. Die Vierecke
derfelben wurden in Hausantheile abgefondert, welche
zum Verkauf ausgeboten wurden. - Das dafür einfoms
‚ mende Geld folte in die Staatenbanf niedergelegt, jnd
nah 7 Jahren an die Atzienbeſitzer vertheile werden.
Mitten dur: die Stadt, welche ein länglichtes Vierek
macht, fol die, Kongreßftraße von Dften nach Weſten ge,
hen, und 132 Fuß breit feyn. Langs der Susquehannah
iſt die gleichfals ſehr breite Marktſtraße abgefteft. In
der Mitte diefer lezten ift ein großer Plaz, worauf_die
Börje fichen wird. Andre Pläge find zu einem Koipitale,
einem Beflerungshaufe,, einem Armenhaufe, und ganz in
Nordweſten einer zu einem Kollegium. beftimt. Suͤdlich
ol das Columbia Square angelege werden. Eine Ges
Kia hat fi) anheifhig gemacht, in 5° Jahren 150
Wohnhaͤuſer zu bauen. Zu Kirchen wird den m.
—— die
386 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
die Bauſtelle gefchenft. Die Stadt wird 'von zwei Bar
hen durchfloſſen Die dem Stadtbau vorgefezten Kom⸗
‚mifjaren wurden von der Gefezgebung berechtigt, 5000
Dollar durch) eine Lotterie aufzubringen, um Schifs Raten
‚ und Schifsdämme zu bauen. Alles diefes ift in dem ſeit
Penn's Anlage von Philadelphia in Nordamerika nicht
ungewöhnlichen Wege, einen Ort anzulegen, nur daß die
neuere verderbliche Spekuinzionsjuchr ſich ſtaͤrker darin ges
miſcht hat. Wie viel von dem Plane ausgefuͤhrt werden
mag, und wann dies gefcheben mird, haͤngt von vielen
Umftanden ab. ehr günftig würde es ihm feyn, wenn .
einer ver Kanäle zur Vereinigung der beiden Baien zu
Stande fäme, und die pennſyſvaniſchen, welche die Fahre
zroifchen der Susquehannah und Philadelphia eroͤfnen
ſollen, noch lange unvollender blieben, Zur Entfichung
eines großen Marftplages oder auch nur einer wichtigen
Stapeiſtadt ift die Aueſicht noch ſehr fern.
ſDeſcription of the Susquehanna, p. 35 faq.
Aers 1795. c.,63. 72. Acts paſſed in Maryland con-
cerniug the Navigation of the Susg. and Eftablifh-
ment of Havre-de-(race.. Baltimore 1797. 8. Ar-
ticles of the Havre de Gr. Company. Philad. 1797.
Scott. Liancourt, V. 6. p. 185 fq. FR: Dad und
a der Stadt. |.
Die übrigen Derter — *
Joppa liegt anf einer Anhoͤhe am Lietle Be
er, etwa Z ge. Meilen von deſſen Mindung. Die Haus
ſerzahl beträgt etwa 30, mit 180 Einwohnern, weiche _
eine bifchöflihe Kirche haben. Hier iſt eine $ — 55
Loge. Vor Zeiten war Joppa der eis der Serichte für
die Grafſchaft Baltimore. Im I 15 ‚03 ward Aut
eine Tobaksſchau angesrdnet.
I}
9 Abinadom, Tiegt nicht weit vom Buſh Riber auf
einer Anhoͤhe, und hat eine vorteefliche Ausſicht uͤber die
Bat ſowohl als landeinwaͤrts, —— aber ei er
tes Dörfchen. Hier ward im 5.1785 das met od iiche
Cotesbury⸗ Kollegium geſtiſtet. Es hatte ein ra
gelegenes _
\ Ü /
J
1
Mara 557
‚gelegenes großes Gebaͤude won Baffteinen, welches 1794,
wie man glaubte, durch Mordbiennerei zerſtoͤtt wurde,
(2.404f.) Auſſerdem iſt hier auch neuerlich eine Pri⸗
vaterziehungsanſtalt von dem biſchoͤfllchen Prediger gettifs
tet, worin nicht nur in den klaſſiſchen Sprachen, Jondern
aud) im hebräiichen, feanzöfifchen, allın Theilen der Mas
thematik, wie im Rechnen, Schreiben und Buchhalten
Unterricht gegeben wird.
Harford oder Bufb: Town, x engl. Meile O.
N. öftlich vom vorigen, zwilhen den Bachen James's⸗
Run und Binam’s; Nun, welche nahe bei dieſem Dorfe
in den Buſh River fallen. Es liege an der philadelphis
ſchen Landſtraße und hat ein Poftamt, beſteht aber nur qus
einigen Haͤuſern, feitdem die Gerichtsfißungen von bier
nad) Bel: Kir verlegt wurden. - Cooptown, vormals
Edentown, nordwärts am Urſprunge des Winters Kun.
Die Injeln: 1) Spes Utis, an der. Bai der
Turkey Landfpise in OfE : Maryland gegen über; bes
ſteht eigentlih aus drei Werdern, welche dutch moras
ſtige Fluͤſſe getheite find. Zwei davon, nehmlich Upper
und Lower Island, enthalten’jede ein’Paar Wohnungen.
2) Pools Eiland, füdlicher in der Bai.
9. Die Sraffhaft Montgomery.
Sie wurde durch einen Beſchluß des Konvents
im September 1776 von Frederick abgejendert,
und zwar mit folgenden Grenzen; nordoͤſtlich
der Paturent, fhdwerlich der in den Patowmack
fallende Rock Creek (welcher gegenwärtig Die
Staͤdte Georgerown und Wafhington von einan⸗
der rent) und eine von demſelben nord⸗ nord = oſt⸗
wärts zum Patuxent gehende gerade Linie; ſuͤd⸗
weſtlich der Patowmack, und nordweſtlich eine
vom Ausfluſſe des Monocacy gerade nach Parr⸗
ESpring oder den Quellen des weſtlichen Patapfco
pa gezogene
533 Vereinte norbamerlBanifche Staaten:
gezogene Linie. Sonach ſtoͤßt ſie nordlich an die
Grafſchaft Anne Arundel, oͤſtlich an den Colum⸗
bia Diſtrikt und Prince George, an Fre⸗
derick und ſuͤdlich an Virginia. Ihr Flaͤchenin⸗
halt beträgt jezt nach Abzug deffen, was an d
Bundesdiſtrikt hbergehen wird, 22 ge. II Mei:
len. Shre Bevölkerung if geringe, denn nach
der neueften Zählung vom J. 4799 date fe nur
18003 Einwohner nehmlid)
Meiße freie Mansperſonen
vom ıöten Jahre Kay 3284 Ueberhaupt |
— — unter 16 J. n Dip 11,079,
Wẽäße Frauensperſonen 5649
Freigelaffene‘ RT,
Sklaven, — 6030.
Montgomery hatte alfo verhältnigmäßig mehr
Sklaven, als irgend eine Grafſchaft im wertlichen
Maryland, und zählte in allem nur gıg Vene
ſchen auf einer ge. I Meile. Damals ward aber
nicht 17000 Einwohner zu rechnen. Im S, ı 182
zählte man, jene Stadt mit einbegriffen
in der Volfsmenge noch die Stadt Georgetown
‚mit begriffen, . folglic) waren auf das s platte Sand
. Weiße 100117 Ueberhaupt
Schwarze 4,4073: 14,418 Einwohner
Die Grafſchaft ift demnach nicht fehr bewohnt,
noch angebaut, welches ihr an den meiſten Gtele |
len mittelmäßiger oder fehlechter Boden auch nicht
anders erlaubt. Sie wird audy nur, auſſer an
‚zweien Grenzen, von wenigen Bächen und Eleinen
Stäfe en — unter welchen: —2 a
\
—* UN
AED N Maryland. 589
entſpringende Seneca noch der vornehmſte iſt.
Am Patowmack (wie auſſerdem noch an einigen
Orten) giebt es fchönes fruchtbarestand und gu⸗
ten Wieswachs. Dieſer Strom hat innerhalb
der Grafſchaft die drei oben ©, 232 f. beſchriebe⸗
nen Fälle, und um die beiden untern, "weldye am
meiſten der Schiffahrt hinderlic) waren, find hier
die beiden Kanäle gezogen worden, wovon die
Beſchreibung ©. 421.— 425 nad)zulefen ift. Der
Waſſerzol, welcher bei dem obern Falle, oder bei
Watt's Brandy feit 1798 bezahlt wird, beträgt
von ı Wipe oder Oxhoft Wein 3 sh. Sterling,
vom Drhoft Tobak 2 sh., vom Buſhel Weizen
1 d., vom Barrel Diehl 6 ds u. ſ. w. Act 1798.]
Gleich oberhalb des Fleinern Falles ift hier neuer:
lich an der füdöftlichen Grenze von Montgomery
eine große Brücke vollendet worden. [©. oben
©. 428. Lloyd’s Congreflional Regifter V.
2. p. 379. q. Liancourt V. 6. p. 101.]
Der Schaßungswerth des Landes ift hier nur
zu 24 sh. 9 d. angefchlagen. [Act ı785.] Die
Ausfuhr der Erzengniffe deffelben geht wahrfcheitte
lich bloß über Georgetown, welches auch der ein«
zige Zolhafen der Grafſchaft bisher geweſen iſt.
(©. 445.) Allein dieſe Ausfuhr Fan nicht bes
trächtlich feyn, die von Tobak ausgenommen,
welcher hierin Menge und gut gebaut wird, Doch
hat fich diefer Bau erft neuerlich mehr ausgebrei-
tet, denn im J. 1763 ward nur eine einzige Nie:
derlage und Schau dafür unten am Roc Creek
verordnet; wozu man im J. 17806, da in der
aͤltern jaͤhrlich ſchon 4000 Oxhofte geſchaut *
| en,
590 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
den, eine neue hinzufugte, bie aber beide auch fuͤr
den: Tobak beſtimt find, welchen Frederick und
und Wafhington Fewaͤrts ausfahren. [Acts
278650: 39.] In der ganzen Grafſchaft zaͤhlt
man nur7 Kornmuͤhlen. Die Gerichte werden
an den zweiten Dienſtagen im März, Auguſt und
November gehalten. Montgomery gehörte ſonſt
ganz zu. dem biſchoͤflichen Kirchſpiele All Saints,
von welchem im J. 1792 ein neues innere
halb dieſer Sraffchaft abgefondert wurde. Man
findet aber nur 2 Kapelle auf dem Sande und 2
gottesdienſtliche Verſamlungshaͤuſer, Die vermuth⸗
lich presbyterianiſchen Gemeinen gehoͤren. Geor⸗
getown ward ſonſt als der Hauptort derſelben
angeſehen, allein da es in dem Columbia⸗Diſtrikt
‚begriffen iſt, fo ift es beffer, die Befchreibung des
Orts bis zu Diefem zu verfehleben. Der eigents
liche, geſezlich beſtimte Hauptort iſt zuden
Wontgomery Courthouſe,
welcher aber nur aus dem ſeit 1784 erbauten Ge⸗
richtshaufe, Dem Gefängniffe und ein Paar andern
Haufern befieht, die 23. ge, Meilen nordweſtlich
von Georgetown landeinwaͤrts liegen. Hier iſt ein.
Poſtamt, und in der Naͤhe obgedachte biſchoͤfliche
Kapelle. Die Gegend hier herum iſt —
und traͤgt Weizen, Mais, Tobak und Obſt.
Alle Landleute wohnen ſonach zerſtreut, ausgenommen
die in einem einzigen: Kleinen Dorfe, nehmlich Unity
en welches nordlich & ge. Meile, vom —— |
egt.
Newport, ein neuer Or am Datelemale 4’ ge.
Meilen vberhalb Georgetown, am — des Se⸗
neca.
* a: Maryland. R 591
neca. Dieſer zu einer Stadt beſtimte Ort wurde im
J. 1787 nach einer vegelmäßigen Anlage a.
und die Bauftellen zu 5 L. und 'T sh. jaͤhrlichem
Grundzins verkauft.‘ Er jolte auf- einer Anhöhe anges
legt: werden „ und man” hofte von deffen vortheilhafter
Lage eine fnnelle Aufnahme, welche aber erft durch das
Schifbarwerden des Patowmacks einige. Yahricheinlichz
feit erhält. [Columb. Mag. 1787. P. 673. Gentlem,
Mag. 1793: p. ı112.]
Die Kirchfpiele heiffen AU Saints und St. Des
ters , das lezte veueſte Liege zwildhen dem Patowmack,
dem arößern Senecafluß, und dem Dionocary. [ Act,
1792.]_ *
10. Die Grafſchaft Waſhington.
Dieſer obgleich ſehr bergichte, Dennoch frucht⸗
bare Laudſtrich, wurde zugleich mit Montgomery
im 3. 1776 von Frederick abgefondert. Seine
Örenzen find: in Norden die pennfplvanifche Grafs
fihaft Franklin, vorn welcher er durch eine in den
Wäldern ausgehanene gerade Scheidungslinie ,
getrent wird; füdlich auf der Seite Virginiens der
Patowmack, öftlic) die Suͤdberge, welche die
Grafſchaft Frederick abfondern , und weftlic) der.
Sideling: Hl Creek, welcher die Graſſchaft Alles
gany von ihm fibeidet. Durch den aus Nords
werten immer tiefer nach Siwoften. fich hinab⸗
fihlängelnden Patowmack bekomt dieſe Srafichaft
eine beſondere Geſtalt, fo daß fie in Oſten über 7,
geographifche, an der Nordoftarenze aber kaum
ein Paar engliihe Meilen breit ift. Shre Form
- bilder beinahe ein Dreiek, deſſen nordliche rn N
J * linie
592 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
linie an 12 ge. Meilen lang ift. Ihr Flaͤchenin⸗
halt begreift 2ı ge. I Meilen. Sie liegt
ganz auf, der dritten Landesſtufe. Auſſer den ger
nanten Suͤdbergen und deren weſtlichern ihnen
gleichlaufenden, aber niedrigern Vorgebitgen,
ſtreichen von Morden herab aus Pennfploania
andre Bergreihen ins Land gerade füdlich nachdem
Strom hinab , worunter die Giveling Berge die
beträchtlichiten find. Diefe nehmen den weftlichen
Theil der Graffchaft völlig ein. Zwiſchen den
oͤſtlichen Bergreihen ſind ungemein fette Thaͤler,
worunter beſonders das weitefte, welches ‚eine
Fortſetzung des vornehmften Kalfthals Pennſyl⸗
vaniens ift, durch ungemeine Fruchtbarkeit ſich aus⸗
zeichnet. ©. 222 ff.) Das Klima dieſer Berg⸗
gegenden iſt aber im Winter oft ſehr kalt, ſo daß
felbft der Patowmack, welcher doch oben über
200 Ellen breit ift, manchmal fchnel fü. ſtark ges
friert, daß er — trägt, [Schoͤpf B. 1.
S. 481.] —
Dieſer Grenzfluß nimt alle kleinern de
Grafſchaft auf, wovon zwar nur einer etwas.
fahrbar, alle aber zu Mühlen vortrefliche —
haben. Dies gilt vornehmlich von dem Antie⸗
tam Creek, welcher in Pennſylvania entfpringt,
und fich mit unzähligen Krümmungen durch das,
berliche Kalkthal winder Der zweite ift der Eos
nococheague, welcher bei hohem Waffer fon»
derlich einige Meilen weit, für Boote fahrbar. _
iſt. Die hbrigen find der Licking Greek, der Co-
— der Sideling⸗ Kill: ⸗Creek m. a. m. we
J große
J "Maryland." ARRRSE de;
NS
que gewäffert ift, wird als der arten von Mary⸗
land mit Recht gepriefen, da feine Fruchtbarkeit
ungemein groß ift. Es hängt mit dem pennfyle
vanifhen Tulpenhocken » Thal und dem von
Shenandoah in Virginia zufammen; : ©. 8. 4
©. 40. 785.) hat fehr fchönen Kornboden,
und liefert alle Arten Getraide, vorzüglich aber
guten Weizen. Es wird auch viel Hanf und in
Mordoften Tobak gebaut. Der Getreidebau lei⸗
det hier weder durch den Kornwurm, noch durch
die heffifche Fliege, welche in viefen Gegenden
unbefant find. Am Conococheague aiebt es fonders
Lich die fetteften Wiefengründe. Die Rindviehzucht
große Kalkthal, welches hier durch zwei Füfe
/
ift daher nach hiefiger Art gut z foauch die Schweis
nezucht, wozu die Wälder reihlihe Maft
geben. Die Schäße des Steinreichs, welche diefe
Srafichaft gewiß enthält, find noch wenig. unter:
ſucht. Daß fie in den Thaͤlern fehr. reich an Kal
fei, ift befantz auch fehlt es nicht an andean
Steinbruͤchen. [Liancourt V. 5. p. 1035 ſq.
Schoͤpf B. 1. © 473 f. 48ı fi] Eiſenerz von
beſonderer Guͤte wird in Menge gefunden, und
ſchon machen 4 Hammerwerke und ı Hochofen
es zu Gute. - Der Abfaz der Sandeserzeugniffe
geht jezt theild den Patowmak hinab, theils zu
Sande nad) Baltimore. In dem Schaßungsans
ſchlage find die Sändereien diefer Grafſchaͤft, ver
muthlich um die Zunahme des Anbaues und der
Bevölkerung zu begünftigen, nicht höher als auf
22 5h. 6 d. gejezt worden. [Acts 1783. c. 53.]
Seogr.v. Amer. V. St. V. B. Pp Die
594 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Die Volksmenge, welche in ftarfem Wachs⸗
thum iſt, betrug im J. 1799 nicht mehr. als
15,822 Seelen, folglich nur 687° auf. die ges
I Meile, Die Sklaven machten nur den zwoͤlf⸗
ten Theil der Einwohner aus. Ein fehr niedriges
Verhaͤltniß wobei der Anbau des Landes doch
ungemein gute Fortſchritte macht. Die Zaͤhlung
im ui Sahre gab. nehmlich. »
Weiße Mansperfonen
vom sten SZahrean. 3728 >
7
era
Deral: unter 16J. 3803:
Weiße ms 6871 Weiße 14,—7
Freigelaſſene Mulatten und Schwarze 6
Negernf einen, ——— 1286.
Sm 3 3. 1782 zahlte mail ib
Meike. 19 ‚448 } Summe aller
Schwarze 885? Einwohner 12,333:
Damals war aber Allegany noch nicht vor
diefer Graffchaft abgefondert. |
Die Einwohner beſtehen zum Theil Aus Dem
fehen, zum Theil auch aus andern englifcher Ab
Funft; von jenen find viele aus Derniplvania,
und von Diefen aus den öftlichern —
Marylands hieher gezogen. Auch haben ſich
"manche Irlander bier nieder gelaſſen. Die in
Dörfern ausgenommen, wohnen Die meiften,
sach Urt aller Neubauer in den ruͤkwaͤrtigen Ge⸗
Sa der Vereinten Staaten, noch in ſchlechten
Blokhaͤuſern.
Das Gewerbe der Einwohner ie ſchon in
— bhene Gange. In dem Hauy ten
N “RR a en
haben sich manche Handwerker ‚niedergelaffen,
welche much für die weftlihen Gegenden dieſes
Staats und Virginiens arbeiten; und cs find 22
Kornmühlen, einige Sägemühlen und eine Puls
vermuͤhle auffer obgedachten Eifenwerten im Um:
iriebe. Am Patowmack ift bei Williamsport vom
' Staate im J. 1798 ein innever Zol dei Patow⸗
mack⸗ Kompanie vergönnet worden. Aufferdem
iſt hier weder ein Zolhafen, nod) eine Tobaksſchau.
Die Grafichafts = Gerichte werden am vierter
Dienftige im Marz, Auguft und November; die
Waiſengerichte aber alle zwei Monate, wie in den
übrigen Graffchaften gehalten: Kirchen und
Schulen findet man nur in dent Hauptorte und
den Dörfern, deren hier ſchon z entftanden find: '
Der Hauptort ift
Elizabethtowit,
PERBSTEIBER
s
596 Vereinte nordamerikaniiche Staaten:
vaniens und Pirginiens welcher auch noch von
hieraus betrieben wird. Der Ort beſteht aus ver⸗
ſchiedenen regelmaͤßigen Straßen, mit etwa 320
Haͤuſern, welche großentheils von Bruchſteinen
oder Ziegeln gebaut ſind. Die Strafen find aber
noch nicht gepflaſtert, ſondern erſt ſeit dem J. 17901
Fußpfade von flachen Steinen angelegt worden.
[Acts 1791. ca24. 1792.. Noy..c. 52.] Die
öffentlichen Gebaͤude beftehen in einem Gerichts⸗
baufe, einem ſteinernen Öefängniß, einem Marfte
hauſe und drei Kirchen, nehmlich einer bifchöflie
den, einer presbyterianifchen, und einer der Deuts
ſchen Lutheraner. Hier iſt ein Poftamt. Die
Einwohnerzahl ſteigt ſchon auf 2000. Es giebt
> S
darunter verſchiedne Handwerker, ja fogar einige,
die für den Aufwand arbeiten, z. B. Nutfehenma»
der. Eine hiefige Buchdruckerei lieferifeit 1790
wöchentlich eine englifche Zeitung. Die Einwoh⸗
ner. haben unter einander eine Feuerverſicherungs⸗
Gefelfhaft im 3. 1797 geftiftet. Man fendet -
con hier viel Weizen und Mehl davon nach,
Baltimore, welches 16. ge, Meilen gen WS...
liegt. Gegenwaͤrtig wird auch vermuthlich ſchon
etwas nach Georgetown und Alexandria gefandt,,
welche legte Stadt 173 ge. Meilen gen Suͤdoſten
son Elizabethtown entfernt if. Die Waaren
muͤſſen aber erft 3 ge. Meilen weit mit tandfracht,
an den Fluß, gefhaft werden. Jedoch ift der
Markt zu Alexandria nicht fo-vortheilhaft, als der,
zu Baltimore. Das Sand hier herum befteht aus
einem fchwärzlichen Lehm, und der Acre, deffels
ben, eiwas abgetrieben, galt im Sen t
| | 16
Maryland. 394
& E *
16 bis 24 Dollar Tageloͤhner find aber ſchwer
zu haben, und werden ziemlich theuer bezahlt.
[Cooper p. 92: ]
. Diefer Ort verdanft feinen Urſprung dem klu⸗
‚gen Unternehmungsgeifte eines Deutfchen, Nas
mens Hagers. Dieſer Faufte einen beträchtlichett
Landſtrich hier herum, und ließ zum Handel mit
den Indiern und den Neubauern diefer Gegenden
verſchiedne Kramhäufer erbauen, die er unter
billigen Bedingungen Kaufleuten, welche diefe Art
Handel treiben wolten, überlieg. Er hatte das.
Vergnügen, den Ort noch bis 100 Wohnhäufer
anwachfen zu ſehen. [Eddis p. 133 10.]
Die uͤbrigen, meiftens geringen Dörfer finde
Willienisport. Ein Feiner Ort am Patowwack
wo er den Conococheague aufnimt. Er wurde im 5.1786
von dem Grundhern Willtams nach eisen vom Staat be;
frätigten, fehr regelmaͤßigen Plan angefangen. Diefer begreift
150 Acres, worauf die Stadt abgeftefe ift. Ihre Straßen
gehen nach den vier Weltgegenden. Die vornehmften von
Dften nad; Werften find 80 Fuß breit, und follen von ans
dern, die 66 Fuß Breite haben, durchichnitten werden.
Der Grundher legte hier eine Tobafsniederlage mit einer
Schau an. [Acts 1786. c.ır ] Es it gleihfam dee
Hafen und Landungsplaz diefer Grafichaft; daher hat
auch die Gelezgebung der Patommat ; Kompanie im J.
3798 bier einen Zol bewilligt, welcher vom Oxhoft oder
der Pipe Wein ı sh. 6d, vom Oxhoft Tobaf ı sh.,
vom Bufhel Weizen 3. d., von Mais und Salt 3 d.ıc.
alles nad) Stetlingsmwerthe, betragt. Sunfe: Tomi‘
| ehmals Terufalem, auf der. linken Seite des Antietam,
5 ge. Meile unterhalb des Hauptorts. Es befteht aus
5 50 Wohnhaͤuſern, und hat eine deutſche Kirche.
Vordem war hier auch eine presbyterianiſche Gemeine.
Margaretville, ſuͤdoͤſtlicher, nicht weit vom Suͤdberge.
Sharps⸗
ward·
598 Vereinte nordamerifanifche ante. |
Sharpsbourg, 4 nahe am Antietam ‚ etwa ge *
‚Meilen vom Patowmack an der virginiſchen Poſtſtt aß
Es beſteht aus beinahe 250 Haͤuſern mit 1500 Einwoh⸗
nern, und hat eine Kirche Der Ort entſtand um dag
J 1766 Der Grundher war der Prediger daſelbſt. Hier
iſt ein Poſtamt. Hancockstown, ein kleines Dorf an
der großen weſtlichen Landſtraße, gleichfals mit einem
Poſtamie. ‚Es liege am Patowmack, der hier ſchon
2 — 300 Ellen breit iſt und dem Conolaway Creek aufs
nimt. Von Elizabeth: Town iſt es 6,° ge. Meilen ents
fernt, und von dem Srunnenorte Bath in Virginia faum
7 ge. Meile. Das Dorf entftand kurz vor dem Revolu—
zionskriege, erhielt im Anfange, deffelben feinen Namen,
und hatte im 5. 1783 nur 12 Haͤuſer, deren aber nun
ſchon über 25 find. Sort Frederick. Ein jezt ganz einz
gegangenes Seftungsmert, um welches der Staatnch im
5 1791 einen Länder; Vorbehalt bejaß, der aber verkauft
Die Eifenmerfe find: Das Aintietam Eiſen⸗
were (Anti- Eatum Iron- Works) unweit der Muͤn⸗
dung die ſes Fluͤſſes, etwa 400 Schritte vom Patowmack
beſteht aus einem Schmelzofen, und einem Haimmerwerke
mit q’ Heerden; auch find Kornmühlen für den Mehlhan⸗
del und eine Sägemühle dabei, [The Wafbington
Spy. Hager's.town .1797.] Rockforge, oben am
Antietam Creck ander pennfylvarifchen Örenze, nebftno
- einem Sifenhammer an eben dem Fluſſe weiter hinab.
Jacques oder Jacobs Eifenhanmer am Licking Creek/
wobei eine Sigemühle und eing Kornmuͤhle ſich befinden
Sfi wahrſcheinlich mit Parkheads Sorge eineeleh
Ein Schmelzofen am teen Spring Creek. BR
Waſhington gehoͤrt zu dem großen Kirchſpiele Au
Saints,
{ —
#1, die Graſſchaft —— ass
Diefe ift die jüngfte und, weſil ichfte von allen,
md zuglich die größte, Sie grenzt in. N
Maryland 3599
an die pennſylvaniſchen Grafſchaften Bedford,
Somerſet und Fayette, weſtlich und ſuͤdlich an
Virginia, wo theilsrdie,weftliche, Grenzlinie des
‚Staats, theils ver Patowmack die Scheidung
machen, | und: öftlich an Wafhington, vor welchem
fie in J. 1789 abgefondert Ar Ihre lage
‚von Dften nach Weften beträgt 13% ge. Meilen;
ihre. hoͤchſte Breite aber nur 7°, ja.an einigen
Orten wenig mehr als ı ge. Meile. Der Geftalt
nach ift fie ein Dreief, deſſen beide Seiten die
geraden Örenzlinien, die Sehne aber der Patow-
mad ausmachen. Ihr Flächeninhalt ſteigt auf
61 9% I Meilen. Dieſe Oberfläche ift aber uns _
gemein bergicht , indem aus Pennſylvania nicht
nur das hohe Alleganygebirge, fondern auch die
demfeiben in: Dften. und Weſten vorliegenden
Bergreihen durch diefe Graffchaft nach dem Pa⸗
towmack, obgleich zuweilen "unterbrochen, hin=
durch gehen. Das Hauptgebirge fehließt ſich un⸗
ter dem Namen Backbone Mountain dieſem
Fluſſe an, und folgt ihm Bis zur ſuͤdweſtlichen
Grenze. In Dfien deſſelben find hier der Rag-
‚ged Mountain, ‚der —* — der Evits und der
Willsberg zu merken, in Werten aber die vordere,
Fleinere Chesnut Ridge, weiche alle ſchon in der
Beſchreibung von Peunſylvania vorkommen. (B.
4. ©. 43.776.) Die Abdachung des Landes geht
von der höchften Stufe, dem Allegany-Gebirge
nach Nordweften, Süden und Sivokn. Dort
entfpringt der Dougbiogany , und richtet feinen
auf nad) dem Inneren Pennſylvaniens, hier aber
fließen der aus Pennſylvania Fommende Town⸗
m SM
4
600 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Creek und Wills⸗Creek, nebſt dem hier entſprin⸗
genden Savagefluß dem Patowmack zu. Alle
dieſe ſind wenig oder gar nicht ſchifbar. Der
Doughiogany hat feine Quellen: weſtlich am Fuße
der Alleganpgebirge, nicht weit von dem Urſprun⸗
ge des Patowmacks auf ihrer Oſtſeite. Die Ver⸗
einigung beider Fluͤſſe ſo wuͤnſchenswerth ſie fuͤr
den innern Handel waͤre, iſt demnach eine Unmoͤg⸗
lichkeit. Doch hat man ſchon vieles gethan, die
Gemeinſchaft mit dem Ohio oder deſſen Urſprungs⸗
armen und dem Patowmack zu eroͤfnen. Schon
im fiebenjährigen Kriege bahnte man eine Sand»
firaße von Fort Cumberland nach Pittsburgh;
feitdem hat man einen andern Fahrweg nach dent
Unter: Wonougahela (15? ge Meilen lang. bie
Browusbville) durchgebrochen, und neuerlid) einen
andern vollendet, der von der Mündung des Sa⸗
vage nach dein Cheatfluffe in Virginia geht. Da
nun der Patowmack bis zu jener Mündung fahrs
bar gemacht worden, fo hat diefe Graffchaft ſchon
einen ziemlich leichten Ausweg für ihre Erzeuge
niffe und ihren Handel. [©. 423. 432. Schöpf
B.2. S. 44 Pownall’s Topogr. Defer.
3 4
Sn Sanıı ift diefe Grafſchaft oh eine
Wildniß, und wird es in dem gebirgigen felfich-
ten Theile wohl immer bleiben. Allein fie hat |
zwiſchen den Bergen und am Yatowmadk mandye
fruchtbare Thaler. Sonderlich find fchöne Ebe⸗
nen von großem Umfange um den Donghiogany,
welche zwar holgleer, aber fehr reich an uͤppigwach⸗
ſendem Graſe ſit an Man nent fie and) * wie
in
aryland bar
in Pennſylvania, Glades. Die Sändereten ftehen
hier noch in einem Aufferft geringen Preiſe. ( S.
268.) Die Naturgefchichte des Landes ift uͤbri⸗
gens noch gar nicht befant, und man weiß nur,
daß es dem angrenzenden pennſylvaniſchen ſehr
Ähnlich fei. Auch ift e8 gewiß, daß bier viel
Kalfftein und Verge von Steinkohlen angetroffen
werden. (©. 245.) Die Berge enthalten ſchoͤne
Waldbaͤume, befonders ift bei Cumberland, etwa
2 oder 2° ge. Meilen vom Fluffe ein Sandftrich,
mit großen, zu Maften brauchbaren Wey—
mouthskiefern bewachfen, welche 5 Fuß und dar⸗
Aber im Durchmeſſer haben, und 100 Fuß Höhe
im nuzbaren Stam halten. [Obfervations on
Potawmack. p ı1 fq.] Das Klima ift vorzüga
lich geftmd, wie in ver Grafſchaft Wafhington.
Die Einwohnerzahl war bei der legten Zaͤh⸗
lung im 5. 1790 nod) nicht höher als 4809 ges
fliegen, hat aber ſeitdem ftarf zugenommen. Das
. mals beftand fie aus
1068 weißen Mansperfonen vom 16 J. an.
1283 deral. minderjährigen unter 16 Jahren,
2188 weißen Srauensperfonen.
Alſo überhaupt 4539 Weißen,
Dazu Famen Freinegern ꝛc. 12,
Sklaven 253
Diefe aufferft geringe Bevoͤlkerung giebt. für
die ge. I Meile im Durchfchnitte nur 78,° Mens
ſchen. Sehr viele von diefen leben noch armſelig
und zerftreut in den Waldgegenden, befonders aber
an den Landſtraßen. Sie wohnen Rn
we | un
602 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
und finden ihren Unterhalt von dem. fehlechten
Sandbau, den fie auf nothdürftig entholgten Aeckern
treiben. Ihre Viehzucht ift Aufferft geringe, denn.
das reichlich in den Wäldern vorhandene Wild-
pret verforgt ihren Tiſch hinlaͤnglich. Jagd ift
daher ein Hauptgeſchaͤft der Maͤnner. Daß die
Lbensweiſe der Einwohner, die. zum Theil aus
FIrlaͤndern beftehen, fich fehr. der Wildheit naher,
haben fie mit allen Neubauern in ‚den weftlichen
Grenzprovinzen der Vereinten Staaten gemein;
werden fich aber eben fo gewiß der gefelligen Kuls
tur entgegen-arbeiten, als ihre ehemaligen Vors
Hänger in den num angebauten öftlichern Gegen⸗
den es gethan haben. Bis jezt weiß man nur
son zwei Dörfern unter ihnen. Das vornehinfte
U Äfe zugleich der Hauptort der Grafſchaft und Heift
Sumberland,
Es liegt unter dem 39° ZZ N. Br. auf der
Nordſeite des Patowmacks, wo diefer den Wil’g;
Greek aufnimt, in einem durch die herein tretenden
Milfsberge jehr beengten Thale. Wegen der
—
durchgehenden Poſtſtraße, welche weſtwaͤrts bis
nach Morgantown am Monongahela fortgeſezt
wird, ift hier ein Poſtamt; auch werden hier die
Sraffchaftsgerichte im Aprilund Oftober gehalten,
Die Zahl der Wohnhäufer wird ſchon auf 150 und
die der Einwohner auf 900 angegeben. Der
Ort liegt, nad) der Poſtſtraße gerechnet, 32 9% |
Meilen oberhalb der Bumdesftadt, und eben fo viel
MD, gen Wort von Baltimore, , Dem laufe
des Patommadte zufolge iſt er von ber Ci
MBafhinge
A
ie 609
Mafhington etwa 36 ge. Meilen entfernt, Die
Schifbarkeit, welche jener Strom neuerlich erz
langt hat, Fan nicht anders als der Aufnahme
des Orts fehr. vortheilhaft fepn, der zum Handel
nach den innern Weftgegenden fehr. gut gelegen
it. Die erfte Anlage fält in das J. 1786, da
Th. Beall, der Grumdher dieſes damals. unter
dem Namen Walnut Bottom befanten Land⸗
ftrichg, berechtigt wurde, 200 Acres zu einer
Fünftigen Stadt ausmeſſen zu laffen. Die Haupt:
firaßen werden dem Patowmack gleichlaufend auf
beiden Seiten des Creeks angelegt, und find wer
nigftens go Fuß breit; die fie durchkreuzenden
aber 60. [Acts 1786. . 27.] Im J. 1796
ward hier ein Markhaus erbaut. [Acts c, 18.]
.. Chebem lag bier auf der Weſtſeite des Wills
Creek das Sort Lumberland, weldyes im J.
1754 von der englifchen Obie- Kompanie anges
fangen. wurde, um dafelbft Waarenhäufer zu
ihrem Handel mit Sicherheit zu erbauen, Der
damalige Dberfte Wafhington half es auf feinem
Ruͤkzuge vom Ohio pollenden und gab ihm den
Namen. [State of the Br, aud Fr. Colonies,
Lond, 1755. p.rı5. Mante’s Hift. of the
‚War inN.A, Lond. 1772. 4. p.ı7. Ebelings
gmerif, Bibl. St. 3. ©. 288.1 |
Old⸗Town, ein Fleines Dorf am: Patow⸗
mac, nicht weir von deffen Vereinigung mit dem
füdlichen Arm, Hier ift ein Poftamt, |
"iR
604 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
1. Oft -Marplandı 5
Die Grafſchaft Somerſet.
if, wie die vier folgenden, eine der Als
teften im Staate, und wurde fchon im J. 1637
AR begrif aber damals noch Die.erft im J.
1742 G bgeſonderte Graſſchaft Worceſter. Diefe
liegt ihr in Oſten. Nordoſtlich ſtoͤßt ſie an den
Delaw are⸗Staat; ſuͤdlich an die Pofomofe- Bat,
und den Fluß gleiches Namens, weftlich an Die
Cheſapeak⸗ Bai und einen Theil derſelben, wel⸗
cher die Fiſching⸗ Bai genant wird, umd nordweſt⸗
lich an Dorcheſter, wovon der ſchifbare Nanti⸗
coke⸗Fluß fie ſcheidet. S. 2399.) An Frucht:
barkeit und Volksmenge ſteht Somerſet den
meiſten uͤbrigen Grafſchaften des oͤſtlichen Ufers
nach, ungeachtet ſie gut gewaͤſſert iſt; auch iſt
fie wenig geſund. Auſſer den Grenzfluͤſſen ergiefe
fen fi) nehmlich der Wicomico (oder Wighco⸗
mico, 1. Weicomeifo ) und der. Manokin hiefelbft
in die Bat, nachdem fie beinahe die ganze Graf⸗
ſchaft durchlaufen jmd. Diefer, entfpringt noch
innerhalb derfelben, jener an ihrer nordöftlichen |
Grenze. Das Sand wird durch die Flüffe in drei
Erdzungen abgetheilt, und ift guößtentheils flach,
an den ölhffen moraſtig *), —— aber der
Boden
2 Im J 1790 erlaubte bie Regierung den Eaimiohe) —
nern dieſer Grafſchaft, wie in Worceſter, Dorche⸗
ſter und Caroline, Abzugsgraͤben durch die Beſitzun⸗
gen ihrer Nachbarn zu ziehen, um ein, Brüder,
urbar zu machen. [Acts c: 31 —J
Maryland: nn 608
Boden an vielen Orten fandig. Ein großer Theit
iſt noch mit Wald bewachſen. |
Die Zahl der Einwohner betrug im J. 1155
I. Schazbare
Freie weiße Mansperjonen von 16 yo und‘
darüber R 13468
Dienſtoflichtige, desgl. 7 NT
Verwieſene brittiſche Verbrecher 2
Mulatten, freie und Sklaven, M.u W. 98
Freinegern (21) ind ſchwarze Sklaven M.u.W, 1604.
2. Schazfreie. Geiftliche (3) und Arme 64
Krauensperfonen 1440.
Dienfpflichtige dergl. 37
Abgelchte Sflaven 4%
2. Minder jahrige freie Knaben BEN EL)
Mädchen _ 1232.
Dienfpfichtige Knaben 12,
Mulattenkinder, freie und Sklaven 11898
Negernkinder, freie (2) und Sklaven _ 1766.
Ueberhaupt ‚9098.
Im 5. 1782 wurden ſchon gezählt, ,
Weiße 7787
Schwarze 5953 13,749.
Sm J. 1790 aber
reie weiße Mansperjonen vom 16. °%. an 218 s
f Aber 16 Sabıen sl Weiße
Weiße Frauensperſonen 4179 827%
Sreigelaflene 268.
Sklaven 2040
Summe aller Einwohner ua 3ER
Dies giebt auf jede ge. TI Meile nur 064
Bach Die Zahl ber Negern fteigt hier am.
höchtten
x \
F—
606 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
| böchften in Oſt⸗ Maryland, und macht beinahe
die Hälfte aller Einwohner aus. Dieſe leben
meiftentheils auf ihren Ländereien zerfkteut, den
e8 giebt hier nur vier Kleine Dörfer. Somerſet
hat nur einen. Sandungsbafen der zum. Zoldi riet
Vienna gehört: Im J. 1763 wurden hier 6 To:
| bafsniederlägen angelegt; wovon nur noch ein
Paar vorhanden ſind. Jezt zahle man 6 Korte
muͤhlen und ı Sägemühle. Die bifchöflichen. has
ben hier 2 Kicchen , die Methodiſten und Pres⸗
byterianer jede eine.
Der Haupuort iſt
Princeß— Anne
Er liegt etwa. unter dem 38° 10° N. Br., an
Urfprunge des Monokin und beſteht aus 40
Wohnhaͤuſern mit 200 Einwohnern. Die Gerichte
werden bier am dritten Dienſtage im März, Sur
nius und Rovember gehalten, Hiefelbft ift ein
Poſtamt. Eine ge. Meile von diefem Orte liegt
die Waſhington⸗Akademie oder Black Creek
Schöol (©: 399); und nordlich in einiger Ent⸗
fernung das Arnienhaus dei Sraffchaft N
Die übrigen Orte (in 1 1
Salisbury, ein kleiner bluͤhender Ört Kirchen)
* Entſtehungsarmen des Wicomicd an der nordoͤſtlichen
Grenze. Er würde im J 1782 ju einer Town gemacht,
hat jezt ein Poſtamt, einen Landungshafen, und beſteht
aus 30 Haͤuſern und ein Paar hundert Einwohnern;
welche ziemlich hetraͤchtlichen Handel mit Nuzholz treiben.
Trap, ein Dorf von wenigen Haͤuſern an der Poftftraße.
ne, Ns derſelbe Dh welcher 8
n
FEN
R% “
Maryland · 6ooꝛ
des Dorf am Wicomico mit einer biſchoͤflichen Kirche.
Rehoboth, zerſtreute Wehnungen am Poconoke.
—Zu Somerſet gehören die kleinen Inſeln:
Smiths-Island, auf welcher ein, Fort liegt. Die
Hollands Eilande, deren acht find; nordlich über den
vorigen. Alle find mit Sandbanten umgeben, und aus
folchen entfianden. Man begreift diefe Sinfeln auch wohl
unter dern Namen Tangiers Eilande. —
Die Kirchſpiele find: Somerſet und Coven⸗
try. Sm J. 1755 waren noch zwei presbyterianiſche
Deinen, die eine am Wicomico, die andre am Ma;
okin. a:
"13, Die Graffchaft Dorcheftet
(welche man zuweilen auch Dorſet genant findet),
Sie ſtoͤßt in Often und Shdoften an die vos
Tige, ſuͤdlich an die Fiſhings-Bai und die Hoos
pır’s Straße der Cheſapealbai, welche auch ihre
Weſtgrenze ausmacht. Nordlich wird fie durch -
den Ehoptanffluß vom Talbot, und den in jenen
ſich ergiegenden Yunting » Creek von Caroline ge
feyieden. Das land und das Klıma diefer Graf:
ſchaft haben -einerlei Befchaffenheit mit Somerſet,
und find felbft noch moraftiger und -üngefunder,
fonderlih in Süden, wo fie an der Fifhing-Bai
ſehr niedrig iſt. Uebrigens ift das Sand auf ge⸗
waͤſſert. Die Grenzfluͤſſe nehmen verſchiedne Bäche
auf, und der Nanticoke den in Delaware ent⸗
ſpringenden Fluß Marſhy⸗Hope. In die Fie
fhing= Bai fallen die Kleinen Fluͤſſe Blakwater⸗
und Tranſquaking⸗Creek. Der nordliche hoͤ⸗
here Theil traͤgt guten Weizen und Mais. Die
noch immer betraͤchtlichen Waldungen,
Mu; EN hier
/
R
608 Bereinte nordamerikaniſche Staaten:
hier,» wie in den beiden andern füdöftl ſtlichern Graf
ſchaften meiſtens aus Zedern und Kiefern beſtehen,
geben viel Nuzholz zur Ausfuhr. Die groͤßte Laͤnge
- Der Srafihaft beträgt 7, und ihre Breite von R. W.
nad) ©. 9.5? ge, Meilen. Ihr Flaͤcheninhalt
mag ungefaͤhr 28 und mit den Inſeln 30 ge.
— Meilen ausmachen, Auf dieſen —* im
Dunchfihnitte 506 Menfchen, der neueften Zähe
lung im 1790 zufolge, welche 13,875 Eins
woher angab. Da aber der bemohnbare Theil
Des Sandes kaum 22 ge TI Meilen ausmacht, .
fo überftzigt die Dichtigkeir i der Bevoͤlkerung die
Zahl von 7:0 für jede I Meile,
Diefe beftand aus |
i re „2541 weißen erwachfenen Diansperfonen
24,0 Minderjährigen.
‚5039 weißen Sranensperfonen.
528 Sreigelaffenen und
| 5331 Sklaven.
Im g. 1782) zählte man
| 3 39272 Ueberhaupt
Schwarze 4575 13,502. Einwohner.
Zaufolge der Zählung im J. 1755, als ein Theil x
der Grafſchaft noch nicht zu. Saroline. PN.
wat, beftand die Volksmenge aus
1) Schazbaren. AIR N a8
1950 weißen freien Monsperfonen.
179 Dienitpflichtige nebſt brittiſchen Verwieſenen.
47 Mulatten (wovon 3— 4Sklaven waren).
ae Ne Sir — en
iR Hi iR
N ee SR a
N AR e
Br ur
\ | . >
TE, Maryland. Dan n) dh |
2) Schazfreten.
47 Geiftlichen (3) und Armen,
29097 freien weißen srauensperjonen. -
226 dienftpflicytigen ‚dergl.
62 abgelebten Negern und Mulatten.
3) Minderjährigen.
2347 | weißen Knaben.
2222 — „Maiden. -
- 73 dienfipflichtigen Knab. u. Mädchen,
101 Mulartenfindern ꝛc.
672 Negernfnaben.
082 — Mädchen. In allem
— — — — — — — — —— —
11,753 Einwohner.
\
In dieſen Zählungen find die Choptanks
Sudier nicht mitbegriffen, deren Anzahl nicht
genau befant, aber geringe iſt. ©. oben
©. 293. Gie haben ihr befonderes Dorf; die
Weißen aber wohnen theils in 7 Orten, theils
zerftrsut auf dem Sande. Diefe Graffchaft hat 3
bifchöfliche Kirchen, nebft 2 Kapellen, imgleichen
5 methodiftifche Verfamlungshäufer in 3 Kirch-
ſPielen; und ein presbyterianifches. Die zu einer
Freiſchule beftimten Laͤndereien muften im F.1786
zue Erbauung eines Armenhaufes angewandt
‚werden. [ Acts,-May c. 6.] Zu derfelben findet
man auch einen Zoldiftrift und 4 Kornmühlen,
‚Der Tobafsfchauen wurden im J. 1703 hier 7
angeordnet. Der Hauptort iſt
| Cambridge,
auf dem linfen Ufer des 55— Choptankfluſſes,
eiwa 2 ge, Meilen von deſſen Mündung. Der.
Seogr.v. Amer. V. St. V. 8. Qq Ort
\
I \
=
2
‚Hip Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Ort hat eine fehr geſunde und angenehme Sage,
und befteht aus etwa 50 Haͤuſern mit 300 Ein
wohnern. Hier iſt eine im 3. 1792 von neuem
erbaute. bifchöfliche Kirche‘, das’ Gerichtshaus,
f %
worin an dem zweiten Dienftage im März, Sunius
und Dftober die Gerichtsfißungen gehalten wer-
den, und ein Poftamt. Der Ort hat ziemlich)
guten Handel, und einen zum-offorder Zoldiftrifte |
gehörigen Landungshafen. l Anıer, Encyclop.
V.4. h. v.]— — —
Vienna, unter dem 387 3! N. Br. am
Santicofe, etwa 3° ge, Meilen von defjen Aus⸗
fluffe in die Fiſhing-Vai. Hier iſt ein Poftamt
ind ein Zolhafen, aus welchen ein lebhafter Hans
del, fonderlich nach den binachbarten Sechäfen
(ja ſelbſt nach dem an 23 ge. Meilen entfernten
Baltimore ) mit den kandeserzeugniffen, d. 1. mit
Nuzholz, Mehl, Weizem, Mais ıc geführt wird.
Die Ausfuhr betrug N RE
im & 17Jı = 8,532 D. 56 C.
1792 = 19820 — 14
AR: 417995 & 238411 20
Ä 1794 = 1,668 — 90
LE een
0 —* FR . RE 8 ar
Zu diefem Hafen gehörten im J. 1796 an
regiſtrirten Schiffen zum auslaͤndiſchen Handel
N u. 653 TonmenzE
groͤßere Fahrz. zum Kuͤſtenhandel 4094 — 9
kleinere unter zoßonnentragende 1856 — 90
J— | u
‚Ren u. Meberhaupt,,, 7204 357 «25
— —— —
NR %
\
\
1:
ea an
‚Die Hauſerzahl beträgt nicht mehr ala eiwa
39 mit 180 bis 200 Einwohnern.
"Die übrigen Heinen Dörfer find: |
Middle⸗Town, landeinwaͤrts weſtlich an Vien⸗
na, etiva 5 ge. Meile von Cedar-Landing oder dem Lade
Blake am Chickamacomico, einem Arm des Tranfguas
Wing » Ereete. Aunting : Creet : Town, am Creek
diejes Namens, unweit der Grenze von Caroline New—
Market, nahe am Secretary: Creek, & ge. Meile vom
Choptank⸗Fluſſe. Bucktown, nicht weit von Eicher
ſtons Landing oder Ladeplatze am Traniguafing > Creek,
Church⸗ Creek Town, 14 Meilen weftlid) von Car
beidge am Creek feines Namens, welcher & Di. von hier.
in. den Fluß oder Vielmehr die Bucht Hudſon fin ergießt.
‚Indien: Tonn, ein kleines aus Wigwams oder
Huͤtten der obgedachten Indier beftehendes Dorf, nahe am,
Choptant, und & ge Meile von Nam: Marker. Die den’
Indiern vorbehaltenen Ländereien wurden ihnen im J.
1790 abgekauft, wobei ihnen zugleich eine jährlihe Sum⸗
ine von erwa 300 Dolların zu bezahlen vordehairen ward:
auch ließ man ihnen 300 Ares nebft verhätchinmäßigen
Waldungen rund um ihr Dorf herum. [Acts 1790. c..
43. Bergl, Bacon’s Laws Regiſter Art Indian Lands ]
.. Die Infeln: Goldborougb’s Island, am
Eingauge der Fiſhing Bai. Hooper's $. am Hungarh⸗
Fluß welcher aber vielmehr eine Bucht iſt, deren Eingang
‚die Hooper’s Straße (H Streighrs) ausmacht. Diefe
Inſel ift ziemlich geoß...-Bätren $ |
Die Namen der Kirchſpiele find: Dorchefter,
Pant Breat: Choptank nordweftlih, und St.
Mary White: Chapel in Nordoſten.
44 Die Grafſchaft Talbot,
Seitdem ein Xheil davon zu Queen Anne ger
ſchlagen worden, iſt dieſe Oraffchaft eine der
— Da 2 ® Flein-
son
612 Vereinte nordamerikaniſche Staaten?
kleinſten im Staate. Sie wird faſt ganz von
Waſſergrenzen eingeſchloſſen; denn weſtlich ſtoͤßt
— ſie an die Bai, ſuͤdlich an den Choptank, welcher
auch in Weſten ſie von Dorcheſter und Carolina
trent; in Norden aber macht der Wyefluß großen⸗
theils die Grenzlinie auf der Seite der Grafſchaft
Dueen Anne. Ihr Flächeninhalt beträgt 15° ge.
Meilen. Der Boden ift hier viel fruchtbarer, als
in den benachbarten füdlichern und öftfichern -
Graffihaften ; das Land wird aud) fehr gut durch
mehrere Fluͤſſe gewaͤſſert. Auſſer obgedachtem
groͤßeren Grenzfluſſe findet man hier den Treat
Zaven Creek, den Broad Creek, den Mi⸗
&aelsfluß, welches alles vielmehr tief-ing Sand
‚ hineintretende Buchten find. Solcher giebt es
noch andre Kleinere, welche mehrere Waldbaͤche
aufnehmen. Dennoch ift das sand sehr flach
md ſiark nach Süden abhängend. Die Einwohr
ner, durchgehende brirtifcher Herkunft, treiben
vornehmlich Landwirtſchaft und haben ſowohl gu⸗
ten Weizenbau (welcher beſonders weißen Weis
zen liefert), als beträchtliche Rindviehzucht. Die
Boltsmenge iſt verhältnigmäßig groß, Denn man
zählte im 3.7790 biefelbft
Freie weiße Mansperfonen: ae
vom 16J. an 1938)
unter 10 Jahren 17 Weiße 7231.
Freie weiße Frauensperſ. 35819
Freigelaſſene 1076.
Sklaven — RT
ee — —
Summe aller Cinwohner 13,/2840
Dies
» v 4
— x x
\
\
Maryland; ' 5613
Dies beträgt auf jede ge. TI Meile im Durch-
fihnitte 838 Seelen. Im 5. 1782 wurden ges
zahlt RR. J |
i Schwarz 9 — alſo überhaupt 10,894
‚Einwohner. Die ältefte Zählung vom J. 1755
giebt eine noch geringere Besolferung an; denn
ihr zufolge befanden fih in diefer Grafichaft nur
8366 Einwohner, nehmlid)
Nm Schazbare, d. i. erwachfene weiße Mausper⸗
ſonen 1223.
Dienſtpflichtige Cnebft 25 Verbrechern ) 319.
Mulatten, freie und Sklaven, M und WB. 177.
Schwarze, freie und Sklaven, M. u. W. 1148.
2. Schasfreie. Geiſtliche (2) und Arme 36
Sraueneperfonen 1296.
Weibl. Dienftpflichtige und Verbrecherinnen (4) 106.
Abgelebte Muiatten und Negern 45
3. Minderjaͤhrige freie Knaben 1322-
Maͤdchen 1197 ·
Bediente und Dienſtpflichtige, m. und w. 66,
Mulattenkinder, freie.(39) und Sklaven | 194.
Megernkinder, Sklaven, m. und w. 1837.
Summe aller- damaligen Einwohner 366.
Viele find ſchon in Dörfer verfamlet, deren
man jezt 8 zählt, den Hauptort ungerechnet.
Talbot hat feinen eignen Zoldifrift (©. 444)5
im J. 1763 wurden im diefer Grafſchaft 6 To⸗
bafsfchauen und 10 Infpeftoren angeordnet, wos
von noch einige in Wirkſamkeit find. Sie ents
Hält zwei bifchöflihe Kirchen und eben fo viele
Kirchſpiele, ‚nebft einer Quäfergemeine.
A
Bi;
Der.
©094 Vereinte nordamerffaniiche Gtaaten:
Der Hauptort diefer Grafſchaft und sig
des ganzen oͤſtlichen Iheils von Maryland ife 7 -
Eaſton (lies Shfien),
Er hies ehmals Talbot Court⸗ Houfe, und
ei erſt in neuern Zeiten, aus dem hiefelbft‘ angez |
legten Gerichtshauſe entftanden, Er liegt Anter
dem gg” gg‘ N, Br am Urfprunge des Treat
Haven Ereefs mitten in der Graffehaft, 2% ge.
Heilen von deſſen Ausfluſſe in den Shoptanf,
Der Ort ift wohigebaut und in guter Aufnahme,
Er enthaͤlt ‚sat an 150 Wohnhäufer, ein fthönes,
im J. 1792 neu gebautes ( zerichtshaus und ein
Marlthaus⸗ imgleichen viele Kramhaͤuſer, welche
‚mit all rlei Stuͤkguͤtern und Hartwanren wohl ver⸗
ſehen ſind. Es giebt hier manche Handwerker,
worunter auch Kunſttiſchler, Leinweber, Stuhl⸗
macher u. a. ſind; ferner eine Buchdruckerei,
welche cine Zeitung liefert, aud) einigen obwohl
geringen Buchhandel treibt, Eafton hat ein Pole
amt, und bis hieher iſt von Philadelphia eine
Landkutſche im Öange, Seine Einwohnerzahl
ſteigt ſchon auf 300 ⸗ 900, Die Polizei deg
Ous ſteht unter eigenen Town-Commiſſſioners,
welche zugleich die Rechte der Friedensrichten
haben... Dom den Ban werden hier
jezt nur. die Diſtriktgerichte für Maryland gehals
Jen, und zwar am fh Dienſtage im März und
Eopiember & A Das J ic Gericht des
‚Stoug
Ä * Di⸗ —5 — des Bundes PR durch eine nede
Verordaung von D dien nach Zalfimpre verlegt *
—
J
*
Ey
m Mearyland 68
Staats für das oͤſtliche Ufer Hält hier am zweiten
Dienftage: im April und Geptember, und Das
Graffchaftsgericht am ıften Montag im März,
Junius und November feine Sitzung gem Eaſton
wird ſeit 1791 von 5 Komm! ſarien regiert, welche
die ſtimfaͤhigen freien Einwohner aus ihrer Mitte
wählen, fo daß jährlich einer dieſer fünf abgeht.
Gelobewi lligungen und andre wichtige Sachen
Eönnen fie aber nicht ohne die Buͤrgerſchaft ber
fihliefjen, deren volzichende Beamten fie nur find.
Sie beftellen jährlicy einen Bailif des Orts zur,
Handhabung der Ruhe, befonders unter den Ne⸗
gern. Auch haben fie die Aufficht über die beiden
Wochenmaͤrkte und Marfthäufer, wo allein ter
bensinittel im Kleinen verfauft werden dürfen;
fie vertheilen und heben die vor den Vuͤrgern be:
willigten Abgaben, und die von Staat dem Orte
verliehene Huͤndetaxe (von 3 sh. 9. d. und 7 sh.
6.d.) und die Abgabe von Billiarden. [Acts
1790. c. 14. 23. ]
Der Ort wurde im J. 1785 angelegt, und
befam damals den Namen Talbot. [Acts c. 32.
VOrford liegt füdlich am Ausfluffe bes Treats
Hasen » Greefs in den Choptanf, etwa 17 ge.
Meile oberhalb der Mündung deffelben. Es ift
gewiſſermaßen der Handelshafen von Eaſton,
von welchen es 2° ge, Meilen entfernt iſt, laͤßt
große Seeſchiffe zu, und hat. einen u
Dir Ausfuhr, begus Me: |
im
"den, wolnach & S. 326 zu Serigrigen ifte [ Acts, IV
Congr. 2 Sefs. c.gr.]
43
ner
Mir
616 Bereinte nordamerikanifche Staaten:
im J. 1791 = 1685 D 73 0.
4792/* 8809 — 94 —
„1794 = 6956. 79
“Der Ort hatte im J. 1796 mit Inbegrif von
Camb⸗ idge an Seeſchiffen 53 Tonnen, an ‚größern ;
Kuͤſtenfahrern 4381 T. und an kleinern, unter
20 Tonnen traͤchtigen 120 T.
Die uͤbrigen Orſſchaften ſind lauter — Doͤr⸗
fer, nehmlich: |
Hewistown, nordoͤſtlich nicht weit vom Tuckahoec.
„Williamsburgb, weſtlich vom vorigen. Kingstown
am Choptank. Hooktown, eine halbe ge: Meile nord«
lich von Eafton. St. Michaels am \finfen Ufer des
Fluſſes gleiches Namens, weldher 2 2 98. Meilen von bier
in die Eaftern ; Bat falt Hier iſt eine biſchoͤfliche Kirche,
Hole in the Wal, d. i. Loch in der Mauer, anderthalb
ge. Meilen füdtich von Eafton, und eben fe weit oͤſtlich
von Orford. Nahe dabei ift die biſchoͤfliche —
Trap Suͤdlich vom vorigen.
Die Kirchſpiele in diefer Grafihaft ud:
Peters; Se. Wiichaels und ein Theil ——
15. Die Grafſchaft Kent.
Dieſe iſt naͤchſt Calvert die kleinſte von allen, R
denn fie enthält nur ı3 ge. TI Meilen. Sie hat,
ausgenommen in Ofen, wo. bie Grenzlinie e |
. Delaware Staats fie berüßrt, lauter Waffergr
zen. Nordlich ſcheidet nehmlich der Saffaf Ks E
fie von Caͤcil, ſuͤdlich aber der Shefter- Fluß von
Queen⸗ Anne. In Werften wird fie von der Che⸗
ſapeakbai, in welche fie gleidy einer Erdzunge ſich
erſtrekt, umfloffen. Ihre Laͤnge beträgt. 79% -
TER: und Die Breite 2,°.
! PET
Maryland. 617
Die Volksnienge betrug im J. 1790
an weißen Mansperſonen vom... ER
ibten J. ge 18760 Ueberhaupt an
dergl. unter 16 J. * 67 Hi
an weißen Frauensperfünen 3328 ar
an Freigelaffenen EN N
an Sklaven ve 5433+
Summe aller Einwohner. 1 2,8360
Sonach hatte Kent auf jeder ge. I Meile
987 Dienfchen, und war folglich am 5 von
allen oͤſtlichen Grafſchaften bevoͤlkert.
Im J. 1782 zählte es
Weiße 6165 } Summe der
, Schwarze 4261 I Einwohner 10,426.
Die Zählung im J. 1755 gab
wit
I. Schazbare weiße freie Mansperjonen 1454.
Dienftpflichtige vr 365.
Brittiſche Landesverwieſene 82.
Mulatten, Männer und Weiber, freie 21.
Stlaven 16.
Negern, freie (15) und Sklaven, M.u. W. 1229,
2. Schazfreie.
Geiſtliche (2) und Arme.
Weiße Frauensperſonen 1448.
Weibliche Dienſtpflichtige und (12) Verwieſene 193.
Abgelebte Mulatten und Negern 5%
3. Minderjährige.
Weiße freie Knaben 1527.
Maͤdchen 1423.
Kinder der Dienfipfiichtigen u. Verbreher (5) 278.
Mulattenkinder, freie (35) und Sklaven 64
Mecgernkinder, freie (11) md Stlavn 13:4
—— —
. Summe aller Einwohner ° 9543.
6:8 Vereinte nordametikaniſche Staaten:
N S er
Die Volksmenge Lebt in’ 9, "zum Theil bie
henden Dörfern vertheilt. Diefe Grafſchaft enthält -
durchgängig flaches Land, ohne Hügel, und merke
lichen Abhang, ‚Daher auch in manchen Gegenden
ftehende Suͤmpfe find, welche die Luft der Ge:
fundheit minder zuträglic) machen. Es herſchen
Deswegen im Herbfte fonderlich intermittivendeFie-
ber und anfteckende Gallenfieber unter den Weißen,
welche felten j hohem Alter gelangen. Der Bo:
den iſt frucehtbarer Lehm auf Sandgrunde. An
‚manchen Drten ift er eifenhaltig und hat Oker⸗
farbe. Man gräbt auch) wirklich Miorafterz. De
Landbau iſt beträchtlich, ob ex gleich nicht mit
fonderlicher -Einficht «und Fleiß betrieben wird,-
Man bautvielen Weizen, fonderlichweißen, und der
biefige Weizen wird für den beſten in ven Verein⸗
ten. Staaten. . gehalten, obgleich er nicht der
ichwerfte if. Der Acre giebt bei der. herfchenden
Art des Sandbaues, welcher wenig vom Düngen
weis, nur 53— 6 Bufhel Weizen, und g— ı9
Mais vom Acre, da er wohl gevüngt, doppelt fo
Hiel tragen würde; die feuchte neblichte Witterung,
die heffifche Fliege, der Kornwurm und der Roſt
ſchaden den Ernten aber manchmal, In guten
Sahren wird jedoch viel Getreide nach) Baltimore
und Elkton ausgeführt, welches auch in der
Grafſchaft ſelbſt, welche dazu 13 Mühlen hat,
vermahlen wird. Die Laͤndereien ftehen bier im
hoͤchſten SchagungBanfchlage, indem der Aere zu
33 sl, 6d, gerechget werden muß. [ Acts 1785.
£, 53.1]. Man findet noch gute Waldungen, und
ziemlich viel Dbftgärten mit Aepfeln, Kirſchen,
/ Pir-
Maryland. 69
Pfirſichen ꝛc. Ueberhaupt gab es hier ſchon por
der Revoluzion vortrefliche Bauerguͤter, und das
Sand war gut angebaut. [Pownall’in Re-
membr. V. 5. p. 490.J Die Viehzucht iſt be⸗
waͤchtlich genug, jo daß man etwas Br die Märfte
% Baltimore fowohl, als zu Philadel phia abge⸗
en kan; doch wird das meiſte im ** ſelbſt
gebraucht, Man zieht Rindvieh und Pferde. Ein
Ochſe ward hier im J. 1790 bis zu 40 Dollar,
Kuͤhe zu ız bis 20 * * Ackerpferde zu 100 ®,
und ein Geſpan Wagenpferde zu 600 D, ver⸗
Fauft, [ Liancourt Vs 6. p. 62. 77 Q.]
Kent hat nur die beiden Grenzfluͤſſe, welche einige
Kleine hier entforingende Bäche aufnehmen, felbft
aber ſchifbar find. Dies gilt befonders vom Ches
fterfluffe. (S. 238.) Man bat vorgeſchlagen,
von dem Andover Creek, welcher unweit der Grenze
in dieſen Fluß faͤlt, einen Kanal bis Salisbury
in Delaware zu ziehn, der etwa 2 ge, Meilen
lang feyn und beide Baien vereinigen fol. [Mor-
fe’s Gazetteer v. Chefter, ] Des guten Handels
wegen iſt hier ein Zolamt und ein Sandungshafen,
Sm 3 J. 1763 wurden hiefelbit 5 Tobafsniederlagen
mit 9 Schauern angeordnetz wovon aber Die
meijten, wo nicht alle, eingegangen find, Diefg
Grafſchaft enthält 3 bifchöfliche Kirchſpiele und
eine Öffentliche hohe Echule oder Kollegium, Ihr
Be ti iſt
Cheſtertowin,
Man nante dieſen Ort ehedem Newtown Er
Begt in einer Niederung om linken Ufer des Che:
no ſter⸗
’
620 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ſterfluſſes, und beſteht aus ı 30 bis 140 Häufern,
wovon. die meiſten an einer ‚langen nach dem
Fuße abhängigen: Straße gebaut find; einige
ſind von Batfteinen, die größere Zahl aber von
Hol, und viele darunter von huͤbſchem Anfehn, In
der, Mitte liegt eine bifchöfliche Kirche. Ferner
iſt hier ein Gerichishaus, ein Gefängniß, das
Armenhaus der Örafichaft, ein Markthaus, und
dos Wafhington Kollegium. Die meiften oͤffent⸗
lichen Gebäude werden aber ſchlecht unterhalten.
Cheſtertown hat ein Poftamt, einen Zolhafen; es
werden dafelbft Viehmaͤrtte, auch zu Zeiten Pfa⸗
derennen gehalten. Seit 1793 erſcheint in einer
hieſigen Buchdruckerei eine Zeitung. Die Graf⸗
ſchaft tsgerichte halten an den dritten Montagen
im Maͤrz, Junius und Oktober hieſelbſt ihre Sie
Bungenz die NWaifengerichte ſechsmal im Sabre,
nehmlich im Februar, April u. ſ. w. Die Eine
wohner treiben einigen Handel nach Weſtindien,
vornehmlich aber nach Baltimore, wohin viel
Weizen gefandt wird. Der Auslhrwerh vom
Da
biegen Zoldiſtrikte betrug
| im J. 1791 = 37,802 D. 60 © wo
* 1792 = 69,03, — 30 — ..
|
‚1794=5631—-67—
1795= 1291 — Bi
77 Shefter befaß im J. 1796 ein Shif von 65
Ä GERD, zum weftindifchen Handel, mehrere-von
2110 8%. zur. Küftenfahrt, "auffex 705. Tonnen
kleinerer nn die Bai. %
| Das
N
Maryland ni san
Das Gebäude des Wafbingtons = Kolle⸗
giums (©. 400 f.) liegt auf einer Anhöhe. Es
* eine ſchoͤne Anlage, iſt aber noch unvollendet,
ob e8 gleich ſchon an 15000 D. Fofte Es wird
aber nicht gehörig unterhalten, ımd gegenwärtig
koͤnnen noch nicht mehr als 35 Studenten darin
wohnen, Die lehranftalt ift Übrigens gut, und
der Unterricht erfireft fich fehr auf gemeinnügige
Kentniffe, unter andern auch aufs Franzoͤſiſche,
Deutfche, die Mathematik, das Viſiren, die Schif—
fahrtskunde, die Artillerie zc, a
Die übrigen Dexter find folgende:
Georgetown, an der Südieite des Saſſafras—
fluſſes, 2 ge: Meiten von defien Mündung; liegt Frede—
ricktown in Cäcil gegenüber, und enthält an 30 Käufer.
Kier ift ein Poſtamt und ein Landunashafen. Der Dre
wurde feit 1736 angelent.. Swan: Town, nahe bei
der vorigen in Dften. Hier ift ein presbyterianiiches Ver:
famlungshaus. Saſſafrastown oder Head of Safı
fafras, nordlic auf der Grenze nicht weit vom Ürfprunge
des Fluffes, befteht nur aus etwa 6 Käufern. Dabei find,
einige Kornmühlen und eine Eifenfchneidemühfe. Croß—
Roads unweit Georgetomwn genen Süden. Maſſy's
Eroß:Roads, dem vorhergehenden Dorfe in Südoften.
Bridgetown, oben am Cheſterfluſſe nicht weit von der
delawariihen Grenze. Ein Eleiner Theil diefes Dorfes
liege Auf der linken Seite des Fluſſes in Queen Anne.
Lew: Viarfer St. James, ı ge. Meile ſuͤdweſtlich
von Eheftertoron. Nabe dabei ift eins biihöflihe Kirche.
Die kleinen Snf eln: EKaſtern Fred: Fsland,
an der Mündung des Chefterfluffes und der oͤſtlichen Land⸗
frige. Ewan Island an der Landſpitze gleiches Na;
mens, * ae \
FR Die
6a Vereinte norbameriFanifche Staaten:
Die Namen der Kirchſpiele find: St. Pauls,
9 und Shrewsburp. Das.lejte mad den nord⸗
eftlichen Seil von Kent aus
16. Die Sraffehaft Ccil.
Dieſe ift die nordiveftliche im Staat, und wird
af den beiden Aufferften Seiten deffelben von
Pennfplvania und Delaware eingefihloffen. Suͤd⸗
lich frößt ſie an Kent; in Often aber wird fie durd)
die Susquehannah und die Cheſapeak⸗ Bai von
Harford geſchieden. Jener Strom nimt hier die
kleinen aus Pennſylvania kommenden Fluͤſſe Co⸗
newango und Octararo auf, die Bai aber den
Saſſafras, den Eilkfluß, den Nord⸗Eaſt⸗Ri⸗
ver und den kleinen Principio⸗Creek. Der Eik⸗
fluß iſt unter dieſen der ſchifbarſte, ſelbſt in eini-
gen feiner oͤſtlichen Arme. ©. oben ©; 237. Die
größte Laͤnge der Grafſchaft bei an ʒ ges Mei⸗
den; und ihre Breite eben fo viel, der —— |
‚halt aber macht 18° ge. 5 Meilen aus. Giet Kae
inter denen des öftlichen Ufers fur mittelmäßig
bevölkert, obgleich Mit den vorhin bejchriebes
nen Öraffchaften diefes Theile von gleichem Alter:
Sm Jahr 1290 zahlte man nehmlich 13,625;
Einwohtler, d. 1: für jede ge. I Meile 23008
len. Dieſe Zählung beftand aus
0.2847 weißen Mansperſonen, vom 16%. au
8377 dergl. unter ı6 Jahren,
4831 weißen Frauensperſonen,
„oder. 9755 Weißen, nebhſfft
8 Arena ii IRA
und 3467 Sklaven EL Sa
Die
Bine, .
rare nn 628
‚ Die RVolismenge war im J. 1782 noch nicht
über 7749 Weiße und 2654: —— *
überhaupt 10,383 geſtiegen.
Im J. 1755 wurden gezählt
ı Scyasbare. +9
Reife freie Ranapedfanen 1348
Dienftuflichtige 396.
Brittiſche — —— 4
Mulatten, freie (15) und Sklaven a, ERS
N: gernfklaven 504.
2. Schazfreie. Geiſtliche (7) und Arme
Frauensperſonen 1186.
Dienſtpflichtige und (8) Verbrecherinnen 290.
Abgelebte Mulatten und Schwarze 17.
3. Minderjaͤhrige unter 16 Jahren. ,
Freie Knaben 1500.
Maͤdchen 1372
Bedienten und Dienftpflichtige ic Fu
Minlartenkinder, freie (14) und Sklaven 4) 3008
Negernkinder ‚158%
Ueberhaupt nur ‚7742.
Unter den Einwohnern giebt es Ka⸗
tholiken, aber auch viele Biſchoͤfliche und Pres⸗
byterianer, faſt alle brittiſcher Herkunft.
Das Land iſt zwar ziemlich uneben und in
einigen Gegenden, wo die Granitreihe der erſten
—
Stufe durchſtreicht, felſicht, im Ganzen jedoch
fruchtbar, ja in einigen Gegenden vortreflich, und
trägt guten Weizen und türkifches Korn Der
Landbau, mit fo vieler Nachlaͤßigkeit er auch ges
trieben wird (denn Negern thun das befterdabei ),
liefert doch einen beträchtlichen. Vorrath von: Öss
5 weide und Weizenmehl zur Ausfuhr. Der Scha⸗
watt tzungs⸗
634 Vereinte nordamerifanifche Staaten: -
Enngsanfıhlag des Adkerlandes ift zwar nur 27 sh.
fuͤr den Aere, es wird aberinneuern Fahren das befte -
zu zo Dollar, und anderes geringeres zu 10 bis
15 Dollar der Acre verfauft. ‚[Liancourt V.
6. P. 197.3 An den Flüffen und der Bai giebt
es berliche Wiefen, welche zum Theil gut gewäf
fert werden, und Klee, Timotheusgras ıc. geben.
Sie find zweiſchuͤrig. Chemals baute man To—
baf, daher auch im J. 1763 bier zwei Schauen
angeordnet wurden, allein ſchon im Revoluzions⸗
kriege vertaufchte man Diefen Bau gaͤnzlich gegen
den einträglichern Öetreideban. Die Viehzucht
befteht in Rindvieh und Pferden, wie auch in
Schweinen, die man. ihre Maft in den Wäldern
fuchen läßt. Die Susquehannah und der Elfe |
fluß find Aufferft reich an Wafferwildpret, fon:
derlich an fchmafhaften Enten (©. 270), welche
den Anwohnern eine bequemen Nahrung und vies
Ion Gewin geben. ‚Die Heringsfifcherei und der
Aelſefang find gleichfals berrächtlih. Es find an
den beiven Ufern der Susquehannah allein an 5
Fifcherpläße, wo befonders der Heringsfang
ſtark betrieben wird. Diefe Fifcherei befchaftigt
' Aber 70 Menfchen. Jeder Fifcherplaz wird von
feinem Eigenthümer zu 30 bis 5o Dollar für eine
Fangzeit von 6 Wochen im Fahre verpachtet,
Man fuͤhrt die eingefalzenen Heringe nach Bal⸗
‚timore ꝛc. ©. ohen ©. 580. Db man gleich reiche
kager von Sumpferz am Saffafrasfluffe findet, 0
wird doch auch viel Erz aus Harford zu Sute gemacht,
und zwar auf einem Hochofen, welcher mit einer
Kanonengießerei verbunden iſt, und in zwei Ham⸗
[7217 Zee ie mer⸗
MMaryland. 6423
merwerken. Man zaͤhlt 16 Kornmuͤhlen und eine
Oelmuͤhle. Die Einwohner ſind ihres ziemlich
muͤſſigen Lebens ungeachtet, doch wohlhabend,
‚weil ihre Nahrunaszweige ihnen entgegen blühen,
Der Getreide- und Mehlhandel ift noch immer
lebhaft. . Die Schiffahrt auf der Susquehannah
ift durch den Kanal bei dem Bald Friars Falls
eröfnet worden. Caͤcil befteht aus drei bie
ſchoͤflichen Kirchfpielen, welche eben fo viel Kirchen
und eine Kapelle haben. Die Presbyterianer
machen zwei Gemeinen und die Methodiften eine
aus, Der Hauptort ift - }
| BR RE ——
Er liegt zwiſchen den beiden Entſtehungs⸗
armen des Elkfluſſes, dem Little Elk Creek und
dem Big Elk-Creek, 23 ge. Meilen von der
Mündung des Fluffes bei Turkey Point, 10° ge.
Meilen S. W. von Philadelphia und 130 N. O.
von Baltimore, Der Fluß traͤgt große Seeſchiffe,
eine englifcye Meile unterhalb der Stadt, bis zu
welcher die Fluth hinauf fteigt. Die Stadt madıt
vornehmlich eine lange Strafe aus, an welcher
90 bis 100 Haͤuſer fichen, welche großentheils -
aus Steinen und fchön gebaut find. Die Ein:
wohnerzahl fteigt über 600, Der Ort hat fehr
gute Nahrung von der Frachtfahrt und Durchs
fuhr der Waaren, die von Philadelphia nach
Baltimore, oder umgekehrt von diefer Stadt
nad) jener gehen: Aufferdem ift Elfton die
Hauptniederlage fir Weizen, ven man fonderlich '
aus ganz Oſt⸗ Maryland zieht, und wovon ungez
‚mein viel von hier aus nach Philadelphia, Balz
Seogr.v. Amer. V, St. p. ß8B. Re timore
626 Vereinte nordamerifanifche Staaten;
timore und den Mühlen am Brandywine ausge:
führt wird. S oben S. 454. Man gab in
neuen Zeiten dieſe Ausfuhr‘ der Stadt auf
300,000 Bufhel an. Noch geht alles mit fand:
fracht 2° ge. Meilen nach Chriftiana Bridge in’
Delaware, wo es für Philavelphia eingejchift
wird. Die Ausführung eines der Kanalprojeite,
wodurch beide Baien vereinigt würden, müfte diefe
Verſendungsart andern, und tönte Elkton jehr
nachtheilig werden, fals der Kanal nicht vom Elk⸗
flufje nach dem Ehriftiana gegraben würde. Hier
ift ein Poftamt, ein Sandungshafen, welcher uns
ter das baltimorer Zolamt gehört, und eine Wol-
lenmanufaktur, welche einem Hollinasworth ges
‚hört und im J. 1796 ſchon vorzügliches Mitteltuch
lieferte. Eine Feuersbrunft verzehrte in eben dem
- Sahre einen Xheilder Gebäude, unter weichen auch
eine Delmühle des Eigenthümers war. (©. 417.) .
Einer hier neuerlich angelegte Akademie ift ſchon
oben gedacht worden; auffer derfelben ift auch
- eine Schule hiefelbft. Im I. 179: war das Ges
bäude der erften auf der Weſtſeite des Orts noch nicht
vollendet. Die Öerichte der Grafichaft wurden im
5. 1787 von Charlestoron hieher verlegt, und dem
Orte, weldyer vorhin gewöhnlich Head ofthe Elk
hieß, fein jeßiger Name gegeben, auch ein Gerichts⸗
haus, Gefängnig und ein Markihaus erbaut.
Das lezte dient nicht nur zu zweien Wochenmaͤrk⸗
ten, fondern auch zu vier Sahrmärkten, welche zu
gleicher Zeit Elkton verliehen wurden, und auf
weichen man fowohl vieles Vieh, als ausländifche
trofne Waaren abſezt. Die Jahrmaͤrkte werden
’ i die
Re 627
die arte Dienftage im April, Junius, Oktober
und Dezember gehalten. Die Sitzungen der
Grafichaftsgerichte find am zweiten Dienitage im
Marz, Junius und Oftober. Die Regierung des
Orts beruht auf » Kommiffarien, weich: jährlich
aus den Bürgern, die ein fächliches Vermögen
von 300 8 befißen, gewählt werden. Dieſelben
find auch Auff her der Schule des Orts ( Town
School). [Acts 1786. c. 20. 178%. ©. 31
1789. © 17.]
Ber der Fähre über. den Fluß (Flk ferry),
‚anderthalb ge. Meilen von diefem Orte, landete
das brirtifche Heer unter Öineral Howe am ızften
Auguft 1777 ver dem Treffen am Brandywine,
French Toon liegt eine enalifche Meile füde
wärts von Elkton, deffen Einwohner dafelbft
Speiher und Waarenlager haben. Bon hier
aus geht ein Padetboot nach Baltimore, Biel
leicht ift dies einerlei mit Elkton lower landing,
oder dem untern Landungsplatze von Eifton,
Charles town, der vormalige Hauptort der Graf—⸗
fhaft vom 9%. 1782 an bis 1787. Der Ort ward im J.
1742 angeleat, Fam aber nicht empor, ob man ihm glei)
in neuern Zeiten einen Jahrmakt verlich, der am zten
Donnerftag im Mat drei Tage lang aehalten wird. Die
Regierung beiteht aus einigen Town Commiffioners,
welche alle drei Sjahre von den Bürgern gemwahlt ‚werben,
Der ehmnalige Mehlbandel, weswegen fhon im J. 1744
bier eine Mehlfhau angeordnet wurde, hat fich bier weg;
zogen, (©.453.) Ehedem war auch der Tobnfshanz
el hieſelbſt ſtark, welcher aber vorlänaft aufgeböt bat.
Man baute im J. 1748 eine Niederlage dazu, und ver;
ordnete eine Tobaksſchau. Der Ort liege auf der Weit: .
Nrea feite
-
628 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
feire dee North: Saft Hiper, etiwa 0° ge. Meiten an deſſen
Muͤndung, und. beſteht aus 20 Haͤufern, einem jezt un:
benußzten Gerichtshauſe und dem Gebaͤude der neu errichte⸗
ten Akademie. Er har ein Poſtamt. Die Einwohner
find faſt aus Fiſcher, die guten Heeringsfang an dem Alufle,
der bis zu dem Orte fahrbar ifi, treiben... Man pflegt hier
Pferderennen zu halten. Ehmals nante man den Ort
zuweilen Welch Port,
Warwick, ein geringes Dorn mit. einem Poflamte,
füdlic unweit der Grenze von Delaware und Kent. Es
beftebr nur aus etwa 6 Haͤuſern. Frederick, ein kleines
Dei: f auf. dem rechten Ufer des Saffafras, Georgetown
in Kent gegen über. Lew⸗ town. Ein am Ausfluſſe
der Surquehannah im J. 1795 neu angelegter Dit, Ha⸗
vre⸗de Grace gegen Über: -
Die Eifenwerfe fird: 1) Hughes's am Princi-
pio-⸗Creek. Diefer Eleine Fluß ffürzt bier von einem Fel:
fen 30 Fuß tief herab, und treist die Werke unterhalb des
Falles. Vermuthtich hatte die Principio ; Kompanie zu
"Baltimore an der Anlage derfelben Antheil. Eine Kano:
nengiefleret, welche jezt in ſtarkem Gange iſt, und neuere .
lic) einige Fregatten der Vereinten Staaten mit Geſchuͤz
verfehen hat, gehört dem Oberſten Hughes. Die erfie
Anlage machten einige um das Jahr 1785 von der franz
zoͤſiſchen Regierung hieher gefandre Srüfgiefler. Das Erz
wird vom Birdsflufe in Schiffen geholt. Man
gießt auch Töpfe, Defen, Kamine ıc. Der Arbeiter was
ten im 5%. 1796 dabei an 50, [ Liancourt V. 6. pP
192.] North Eaſt sorge, ein Eifenhammer, ober⸗
N ha Charlesstown. 3) SEIF: Sorge, oberhalb Elkton
am Big EIE Fluſſe, welcher hier MWafferfälle hat. Es bes /
ſteht aus zwei Hammerwerken mit 5 Feuern, und drei Ham
mern, wozu nody eine Sägemühle und eine größe Kornz
-mühle zum Mehlhandel komt. [Balt. Zeit. 1798] J. \
T
Der Susgquebannab: oder Bald sriars Kanal,
welcher ©. 419 f. iſt beſchrieben worden, iſt in Nordoſten
dieſer Grafichaft. Eeine Brauchbarkeit wird, ſehr *
Ka vergröffert werden, wenn die Kompanie, rei
ihn
* «
Maryland, 629
ihn unternahm, die Schiffahrt in dem Strome bis zu
dem Conewago Kanal in Pennſylvania von den nicht fehr
. betrachtlichen Hinderniffen wird befreiet haben, wozu ihr
die pennfylvanifche Regierung neuerlich die verlangte Ev;
laubniß ertheilt hat. Br. 1798. J '
"Die Kirhfpiele in Caͤcil ſind: St. Mary:
Anne’s, St. Stephen’s, St. Auguſtine's.
7 Die Grafſchaft Oueen Anne, |
Queen Anne's (nehmlich County —
Ihre Grenzen ſind in Oſten theils der Staat
Delaware, theils die von ihr in neuern Zeiten
abgeſonderte Grafſchaft Caroline, son welcher ſie
durch den Tuckahoc-Creek getrent wird; in
Norden fo wie auch in Weſten großentheils, Die
Grafſchaft Kent, von welcher der Ehefterfluß fie
ſcheidet; fadweftlich aber wird fie. von der Bai ums
floffen. In Süden ftößt fie an Talbot, wo vornehms
lich der Wye Fluß und die Eaftern Bay die Örenze
machen. Die Inſel Kent, welche vor der Münz
dung des Chefterfluffes Dicht an diefer Grafſchaft
biegt, macht einen Theil derfelben aus. Sie wird
ſuͤdlich und öftlich von der Eaftern Bay umgeben.
Auffer den genanten Örenzflüffen, welche manche
Waldbaͤche aufnehmen, waͤſſern bier Feine andre
das sand. - Dies ift aber an verſchiednen Stellen
fonderlich am Tuckahoc fehr ſumpfig, daher man
auch den Long Marfh langs dieſem Fluffe fo:
wohl indiefer Sraffchaftalsin Karoline auszutrok⸗
nen verordnetihat. [Acts 1789. c. 15.] Die
größte Sänge der Grafſchaft von Nordoften bis zu
3 der ſuͤdweſtlichen Spige von Kent Eiland Ber x
N‘; | | tragt
*
630 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
trägt 9? und die Breite fuͤnftehalb ge, Meilen,
der Tlicheninhalt aber. 8 ge. I Meilen. Folge
lich ift fie nur von mitlerer Öröße; allein fie uͤber⸗
trift alle, Kent ausgenommen, an Volfsmenge,
indem fie im Durchichnitte 914 Seelen auf jede
ge. D Meilen zahlt. Dies erhellet aus der Zaͤh⸗
lungsliſte vom I 1190 welcher zufolge man hier
fand
Erwachfene weiße Mangperfonen 21 58. —
Minderſahrige dergl. unter LE J. 1974. re
Böeibe Sranenaperjohen 4689. 817 a
Andre Freier ' 618.
Sklaven MR Bi us 0674
Summe aller Einwohner — — J
Sm J. 1782 wurden gezaͤhlt
Weiße 77671
Schwarze 5953 5
Die Zählung vom $. 1 = ‚gab deren uͤber⸗
13,720 Einwohner.
1
Haupt fehon 12,300 an, ‚allein damals gehörte
‚noch der nordliche Theil von Caroline. zu dieſer
Grafſchaft. Man zaͤhlte —
1, Schazfreie.
Weiße Mansperfonen 1745: .
Dienftpflichtige und Verbrecher —— ae,
Mulatten, worunter 65 m. und w Sflaven ‚103.
Schwarze (nur 17 Freinegern) meund w. 1232.
2. Schazfreie. Geiſtliche (3) und Arme 34
Freie weiße Frauensperſonen 1843.
Dienftpflihtige und Verbrecherinnen (73) 232.
Ittelebte Mulatten und Negern a er:
Maryland, 631
3. Minderjährige
feeie weiße Knaben 2037.
Maͤdchen 1864.
Bedienten, Dienſtpflichtige und Kinder der
brittifchen Landesverwiejenen 135.
Mulattenkinder ‚, 170.
- Kinder der Schwarzen (6 freie) 1230.
Die Bewohner diefer Graffchaft find in 10
fehr Eleinen Dörfern und in einzelnen Meierhoͤfen
vertheilt. : Sie nähren ſich alle von Der Landwirt⸗
ſchaft, denn Schiffahrt wird hier nicht im Großen
getrieben. Der Jandbau ift aber dem in Kent
gleich, fo wie die Befcheffenheit des Bodens.
Doch ift Diefer in den mitlern höhern Gegenden an
der großen Sandftraße fchlechter, oder aud) durch
den ehemaligen langen Tobafsbau mehr ausge:
fogen, als in andern Gegenden, welche minder
fruchtbar find. Das Hauptgefchäft der Landleute
ift hier der Weizenbay, welcher im Durchichnitte
6 Bufhel vom Acre giebt, aber manchmal durch
Roſt und Inſekten leider. Die Viehzucht ift allente
halben beträchtlich genug, das Rindvieh aber klein,
die Schweine hingegen gut; auch hat man ziem⸗
lich viel Schaafe, die aber wenig und fchlechte Wolle
geben, weil fie gleich allem übrigen Vieh im
Winter ihre Nahrung in Wäldern und auf dem
Felde fuchen müffen. Doch giebt es ſchon einige
wenige landwirte, welche in diefen und andern
Stuͤcken etwas beffer haushalten. Diefe find aber
aud) wohlhabenver, als die größere Zahl der
‚ Übrigen, zum Theil in Blofhaufern wohnenden
Prayer Verſchiedne von diefen haben dennoch
große
632 Bereinte nordamerikaniſche Staaten:
große Laͤndereien, und ihr e Feldmarken ſind manch⸗
mal 40 bis 60 Acres groß. Die Menge der
Sklaven fehadet aud) hier dem Landbau. Es giebt
zwar noch Waldungen, aber man Elagt doch hie
und da bei der Verfchwendung zu Gehägen. ꝛc.
ſchon über Mangel daran. Der Schatzungswerth
der Sändereien ift hier-auf 27 sh. für den Acre an-
gefhlagen. [Ach 1735] Man ſchikt von hier
‚aus viele Lebensmittel, nehmlich Weizen und.
Vieh, befonders' gute Maftochfen, nach Baltie
‚more; von jenem auch nach Elfton. Sin J. 1763
Fonten hier noch 7 Xobafsniederlagen mit 14
Brafern angeordnet werdenz jezt ift deren nur
noch eine oder Die andere Abrig,'da der Bau
Diefer Pflanze ungemein abgenommen hat“ Die -
Zahl der bifchöflichen Kirchſpiele ſteigt auf vier;
aufjerdem findet man noch eine Landgemeine ber
Merhodiften und eine Freiſchule. |
Der Hauptort iſt
| Gentrepille
liegt landeinwaͤrts auf einer Anhoͤhe an einem Arm
Des Baches Corſica, der in den Cheſterfluß faͤlt.
Da der Drt um das J. 1789 auf Befehl der Re⸗
gierung angefangen ward, und felbft das Ge
richtshaus und Gefängniß erft nady dem 9. 1791
vollendet wurden, fo Fan er noch nicht beträchtlich
EN ſeyn, und wird es ‚vielleicht nie werden. Im J.
1796 waren hier erft zo Öffentliche und Privot⸗
häufer, Die Waarenlager der Kraͤmer mit gerech⸗
net; alle liegen zerſtreut herum. Sie ſind aber
sei gut und die — von N ges
aut.
>
baut. Der Ort'hat eine ganz beträchtliche Kaufe
mansmuͤhle, und wicht weit davon ift eine biſchoft
liche Kirche. ir
Die Übrigen Oerter find:
Sueeng: Town, ein kleines Dorf, nahe an der
Mündung des Cheſterfluſſes. Es wird von etwa 80 Men⸗
ſchen bewohnte. Ruthsdurgh und Bridgetown, zw
Dörfer, nicht weit von einander in einer Marſch des,
Tuckahoc. Das lezte hat ein Poſtamt. Eburhbill,
an der Nordteite des South: Eaftz Creek, welder 2 9%
Mieten von hier, in den Cheſterfluß trit. Es befteht aus
etwa ı2 alten Käufern, einer Eleinen verfallenen biſchoͤfli⸗
hen Kirche und einer ur größern, der zahlreichern Me
thodiftengemeine. J. B., untet diefer fonderbaren Bes
Zeichnung, die aber sermurblic) John the Baptift ausdruͤ⸗
cken fol, fuͤhrt Griffiths Karte ein Dorf an, welches 5 90.
Meile oberhalb, Churchhill an der Poſtſtraße liegt. Sands
town, ein Paar Haufer nordlih am Cheſterfluſſe, Brid-
getown in Kent gerade gegenüber. Ein andrer Dit ift im
5. 1796 angelegt worden, deſſen Name ch genant
wird. [ Aets. }
Die Inſel Rent. Dies flache, — mit Sand⸗
baͤnken umgebene und angeſchwemte Land wird nur durch
einen ſehr ſchmalen in die Eaſtern Bat auslaufenden Arm
des Chefterfluffes vom feften Lande getrent. Die Juſel
hat 3 ge, Meilen von Norden nach Süden in der Lange
‚und kaum 25 in der Breite; ihr Flaͤcheninhalt be⸗
traͤgt etwa 1" ge. I Meilen: ſonach iſt ſie die groͤßte in
der Cheſapeak BE Durch dies Eiland geht die Poft:
frage nad) Annapolis, wohin fiet3 zwei Kleinen Jagden
zur Weberfahre im Gange find. Die Entfernung vom
weſtlichen Ufer betragt feine 2 ge. Meilen. Cine andre
Ueberfahrt geht nach dem Met: River in Anne Arundel.
Die Inſel iſt zum Theil gut bewohnt und viele der
Einwohner. find wohlbabend, ‚denn fie hat zwiſchen
den Kieferwaͤldern fruchtbaren Boden. Auf ber Of;
und Süpdjeite beficht das Land aus lauter Marfcen.
ent has eine biſchoͤfliche Kirche und das Dorf ——
town
634 Bereinte nordameritanifche Staaten:
town auf der Nordoſtſeite der Inſet an dem ſchmalen
Arm, uͤber welchen hier eine Fahre nach dem feſten Lande
der Grafſchaft geht. 2
Chews Teland, eine kleine ſchmale Inſel, welche
von dem beiden Atmen des Wyefluſſes gebildet wird,
- Die Kircoſpiele in Queen Anne heiffen: Chriſt
Church, Sr. Johns, St. Paul's und St. Cuke v.
18. Die Grafſchaft Worceſter.
Dieſer im J. 1742 von Somerſet abgeſon⸗
derte Theil des Staats hat zwar den größten Um⸗
- fang (denn er. begreift 307 ge Meilen) muß
aber. allen übrigen an Bolfsmenge und. Frucht⸗
barkeit des Bodens nadftehen. Des ift Die eine
zige von Warylands Orafichaften, welche an das
Weltmeer grenzt, allein ohne aus ihrer Sage '
Vortheil zichen zu koͤnn n, weil die Untiefen an der
Kuͤſte, die vorliegenden Inſeln und Sandbaͤnke
groͤßern Seeſchifſen den Zugang verwehren. Die
Grafſchaft ſtoͤßt nehmlich in Weſten und Suͤdwe⸗
ſten an die See, in Suͤden an Virginia, in Oſten
an Somerſet und in Norden an den Delaware
Staat. " Sie erftreft ſich 6 ge. Meilen. weit yon
Oſten nad) Werten und 67 von Norden nach Suͤ⸗
‚den, Das Sand ift Durchgehends flach und hat
vielen fandigen Boten, auch weitläuftige Bruͤ⸗
eher, wohin fonderlich der große Zipveffen- Bruch
an den Quellen des Pofomofe auf der delawaris
fehen Grenze gehört. (©. 124 f.) Die herr
ihenden Holzarten in den Wäldern, womitnochder.
größte Theil des Landes bewachfen ift, find Zedern,
‚Kiefern und Zipreffen. Die großen Diorafte np ‘
' | | a8
das Sand um denſelben find am fandiaftenz an
dem Haupfluſſe aber, welcher die ganze Graf⸗
fhaft von Norden nach Suͤdweſten durchſtroͤmt,
dem Pofomofe, giebt es fruchtbaren Kornbos
den und gute Wieſen. Der Acre ſteht hier nur
zu 20 sh. 3 d, im Schatzungsanſchlage. Jener
Fluß nimt hier den Maffewinge und an der
Grenze von Somerfet den Dividing Creek auf,
Auffer demfelben find hier der St. Martinsfli
und der Affatiegue, welche beide in Worceſter
felbft entftehen, fich aber auf ihrem Furzen Laufe
ziemlich erweitern und in die Sinnepuxent⸗Bai
fallen. Es wird hier etwas Weizen: und andrer
Getreidebau getrieben, daher auch ſchon 7 Korn⸗
mühlen im Gange find; die Ausfuhr von Getreide
und Mehl ift aber noch fehr geringe. Auch die
Anzahl der Sandeseinwohner ift noch nicht bes
trächtlich ; denn die lezte Zahlung vom J. 1799 hatte
Deren nur 11,640, welches für die ge. I Meile
im Durchfchnitte nur 379 Seelen giebt, Die
Volksmenge beftand damals aus
1985 erwachfenen weiften Mansper fonen,
1916 minder jährigen dergl, unter 16 J.
3°25 weißen SFRNeNSpeHfeHEN, CHEN
7626 Weißen, wozu noch
1783 Freinegern und Mulatten, und
38360 Sklaven Famen, deren Anzahl alſo BEN
alg die Hälfte der We ißen ausmacht.
Die Zählung vom J. 1792 gab nur
, 850: Weiße, gegen
3473 Schwarze, oder überhaupt ı vo €
Hier
*
5 Dereinte nordamerikanifche Staaten:
Hier fand alſo einmal gegen) die acht Fahre
foäter vorgenommene Volkszählung eine Verrin⸗
gerüng von beinahe 400 Menſchen Shot Sm
J. 1755 zeigte ſich das, Verhältnig ber E Einwoh⸗
nerklaſſen folgendermaßen:
Schazbare. —
Freie weiße Mansperfonen 1768.
Bebiente, dienſtpflichtige und Verbrecher (1) 40.
Mulatten, m. uw. freie (63) und Sklaven Zar
Megern, m. u. w.fteie (3) — 763»
2Schazfreie. Beiftlihe (2) und Arme 58.
Weibl. Gejhledits 1964,
Meiht, Dienftpfliktige und Verbreierinnen er |
Abgelebte ober verſtuͤmmelte Mulatten und Negern 62.
3. Minderjährige Schazfreie unter 16 Zahten.
Weiße Knaben 20607.
Maͤdchen —*
Bedienten und Dienſtpflichtige
Mulattenfnaben und Maͤdchen, freie und Sklaven =
Negern dergl. freie 1
Sklaven Hoya
—
— aller Einwohner 10,125.
In neuern Jahren ſcheint doch die Bevoͤlke⸗
rung und das Gewerbe, welches vornehmlich im
Kandbau, und in der Ausfuhr von Korn und Nuze
hol 3 beſteht, a zu haben, weil man im
J. 1795 neue Landſtraßen anzulegen befahl.
Worceſter hat einen Zolamt und ein Sandungshas ;
fen. "Die Ausfuhr aus demfelben ftiegn
im 3.1791 nicht über _ 647 D. 10 C.
ITIa — 1995 —, 14 —
183 A ‚339 — —
— 1790
Maryland. ı 6627
7794 RR N Er ET
BE ER IT Bl: 7 2
Es achörten zu den beiden kleinen Hafen def
felben an Seeſchiffen sr. Tonnen, an groͤßern
Küftenfahrern 1432 X. 33, an Fleinern 451%,
32, oder hberhaupt 1965,° Tonuen. [Reports
of the Secr. of Treafuty.] Der Sirchfpiele find
zwei; man zählt darin eine bifchöffiche Kirche, .
drei Verfamiungshäufer, vermuthlich der Press
byterianer, nebft einem der Vaptiſten und einem
methodifüfchen. Seine Freiſchule hat Worceſter
mit Somerſet feit 1770 gemeinfhaftli. [Acts
C. 12.] Der einzige Drt dev Srafichaft it
Suowhill
% (1. Snoͤhill.)
mit einem Poftamt und Zolhafen auf Pokomoke,
etwa 2° ge. Meilen von deſſen Ausfluſſe in die
Cheſapeak⸗ Bai. - Der Ortienihält an bo Wohns
häufen, ein Gerichtshaus und ein Öefängnif, Er
wurde fchon 1686 und 1706 angelegt, im J. 2742
aber erft ordentlich abgeſtekt. Seine Einwohner \
mögen fic) auf 3 — goo. belaufen. Sie treiben
einigen Handel mit Getreide und Nuzholz nach
Baltimore, Norfolf, welches 28 ge. M. gegen
Süpdmeften entfernt liegt, und nach Weftindien, Die
Sraffchaftsgerichte werden hier an den erſten
Dienftagen im März, Junius und Oktober ges
halten. Unter das hiefige Zolamt gehört die ganze
Seekuͤſte von Sinnepinent Bai, welcheeinen Sozie
dungshafen, aber bloß für. weitindifche Waaren
ausmacht. S. oben ©, 445. |
* au
N
638 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
Zu Worceſter gehören folgende In ſeln: Sicoe J.
am Ausfluſſe des Pekomoke. Senwils Island iſt viel
mehr eine an Delaware anhaͤngende ſchmale Landzunge,
weiche ſich 5° ge. Meilen lang an der oͤſtlichen Meerkuͤſte
hinab erſtrekt. Ihre Breite beträgt ſelten eine ge. Vier; -
teimeite, Ein ſehr fehmales Sayrwaffer trent fie von dem
etwas längern und breitern Ayjetiegue Eilande, wo—
von der jüdlichere Theilzu Virginia gehört. ————
die Sinnepuxent Bai ein, und find mir Zedern bewachſe⸗
fies Sandland Man, nent fie auch wohl die Cedar Is-
lands. Popes Island, “eine Heine Inſel innerhalb
beſagter Bai. ec
Die Kirchſpiete heiffen:e AU Hallows und
Worceiter ; auch gehört ein Theil der Kicchfpiele Steps
ney und Coventry zu dieſer Graſſchaft.
- 19. Die Öraffchaft Caroline,
Sie ward erſt im J. 1773 aus abgefonderten
heilen von Dorchefter und Queen Anne zufame
mengeſezt. Ihr Flaͤcheninhalt beträgt 15%, ge, _
Meilen, und ihe größte länge von Norden gen
Suͤden 7+, die Breite aber 3* ge. Meilen. In
Weſten wird fie durch den Tuckehoe und Chops
tank von Talbot, und durch jenen von Queen Anne
getrent, an welche aud) ihre Nordgrenze ſtoͤßt; in
Süden liegt ihr Dorcheſter, und in Often wird fie
von Kent und Suſſex im Delawareſtaat begrenzt.
Auffer-gedachtem Fluſſe ift hier noch der Yuntinge
Greek, auch fließt der Marſhy Hope in Side
often durch das Sand. Dieſes ift an den Fluͤſſen,
ob man gleich einen Theil der Moraͤſte auszus
woknen anfing, noch ungemein ſumpfig und daher
ſehr ungefund. [Currie p. 229: Auch iſt der
Voden
an
"Maryland. = 639
Boden hier unfruchtbarer,, ald in allen übrigen
Graffchaften des dftlichen Ufers, jedoch trägt er
verhältnigmäfiig viel Getreide und namentlich
Weizen; auc wird Tobaf gebaut. Wan hat in.
neuern Sahren mehrere Sandjtraffen durch die
Waldungen, womir Saroline noch ſtark beſezt ift,
gebahnt,, und verfchiedne Bruͤcken über ven Chop⸗
tanf gefchlagen [Acts 791. €. 8.1795. c. 80.]
Es find fchon 6 Kornmühlen angelegt worden.
Die Einwohnerzaht betrug im J. 1782.
6230 Weiße ' Ueberhaupt
1698 Farbige * 7928 Seelen
Sm J. 1790 zahlte man |
Freie weiße Mansperfonen,vom16SF.a 1812.
n unter 16%. 1727
Frauensperſonen 3489.
Andre Freie 421.
Negern⸗ und Mulattenſklaven 2057.
— Ueberhaupt Einwohner 9506.
Faolglich find nur 6170 Menſchen auf die ge,
TI Meile zu rechnen, und Caroline ift ſowohl der
Zahl nad), als in der Dichtigfeit der Bevölferung
eine der geringften unter den Graffchaften in Oſt⸗
Maryland. Sie enthält jedoch ſchon 6 Eleine
Dörfer, welche den Vortheil einer regelmäßigen
Anlage mit vielen in den Vereinten Staaten gee
mein haben. Bon gottesdientlichen Gebäuden
findet man nur eins der Merhovdiften angegeben,
Die Örafichaftsgerichte haben erſt in fpätern Jah⸗
‚ren ihre ordentliche Einricytung befommen, und
werden an den dritten Dienftagen im März, Ju⸗
nius
—
640 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
nius und Oktober gehalten; die Waiſengerichte
aber, wie in allen ‚Srafihaften, einen Monat
um den andern, beide in dem Hauptorte
Denton,
welcher mitten in der Örafichaft am linken Ufer
Des Choptancks in einer marjhichten Gegend ent»
ftanden ift. Er fol nad) einem regelmäßigen Plane
angelegt werden, befteht aber bisher nur aus dem .
Gerichtsl yaufe und einigen Wohnhaͤuſern. Der
Name ift vermuthli aus Edenton entſtanden,
denn .fo ward bei der erften Errichtung der Graf⸗
fchaft ihr Hauptort dem damaligen Stathalter zu
Ehren benantz allein da im J. 1785 die Sage
Diefes Orts anders beftimt ward, veränderte man
auch vielleicht deſſen Benennung.
Die uͤbrigen Doͤrfer ſind:
Mount ⸗Pleaſant, an der nordoͤſtlichen Grenze nahe
bei dem Urſprunge des Choptanks Bear-Town, der
1797. angelegtes Dorf, weldes in guter Aufnahme ift.
vorigen gegen Süden. Greensborough, oben am
Choptank, iber welchen hier eine Bruͤcke geht; ein im.
Es liegt 4 ge. Meilen oberhalb der Vereinigung des Tucka⸗
hocs mit dem Choptanf. Hillsborough, am. Tuckahoc,
wo Queen Anne und Talbot an Caroline fioßen. Weber
den Fluß gebe hier eine Bruͤcke. Jenſeits deſſelben
liegt eine biſchoͤfliche Kirche gleich vor der Brüde Der
Ort iſt anderthalb ge. Meilen gen Oſt von Denton ents |
fernt, und nime merklich zu. Sederalsburgb, ſuͤdlich
am Marfhy Hope Fluffe, dicht an der Grenze ven Dors
cheſter, To daß ein Theil des Dorfes felbft noch zu dieſer
Grafſchaft gehoͤrt. Es hi 43 ge. Meilen von dem
Hauptorte.
J
— Der
‚Maryland. 64
Der Diſtrikt oder das Bebier
Columbia.
(The Diſtrict or the Territory of Columbia, )
Gegenwärtig kan diefes Gebiet am füglich-
ften noch bei Marpland befchrieben werden, weil
es nach feinen größten Theile in diefem Gtaate,
und namentlich in den Öraffchaften Montgomery
und Prince George belegen ift. Der Eleinere Theil
liegt jenfeits des Patowmacks in Virginia. Beide
Staaten üben bisher noch Die Öerichtsbarfeit, je⸗
der über feinen dem Kongreffe abgetretenen Anz
theil aus. In Kurzem aber wird es, fobald der
Siz der Bundesregierung auf immer in die hier
neu entftehende Hauptſtadt der Vereinten Staaten
verlegt wird, ganz diefen als Eigenthum zuge
hören. ' F
Dieſer Diſtrikt wurde im J. 1791, nachdem
die Geſezgebungen von Maryland uͤnd Virginia
ſich zur Abtretung eines Landſtrichs an den Kons
greß erboten hatten, von dem Präfidenten Was
ſhington, zufolge einer Kongrekafte folgen
dermaßen durch eine Proflamazion beftimt: .
Er macht ein rechtwinflichtes Vierek aus, dad
zehn englifche Meilen lang und breit ift, und alfo
100 engl. oder 47 ge. Quadratmeilen enthält,
Die füdlihe Spige deffelben ruhet auf Jones's
Point, welches die obere Landſpitze des Hunting⸗
Creeks ift, der in Virginia-in Süden von der
Stadt Alerandrig in den Patowmack faͤlt. Bon
Geogr.v. Amer. V.6.V.8. ©s dieſer
642 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
dieſer Spige gehn Die beiden füdlichen Geitenlinien
des Diftrikts unter einem rechten Winkel nach
Tordweften und Nordoften, ſo Daß die Durch-
fchnitslinie des Viereks fenfrecht auf beſagte
Spitze fäl. [Maflach. Mag. 1791. P. 127,
Amer, Mufeum V. 9. Gaz. p. 28.] Die Örenzs
linien durchſchneiden alſo zweimal den Patoro-
mac, und die nordöftliche geht über den Eaftern-
Brand) defjelben, der innerhalb des Bezirks ſich mit
dem Haupiſtrome vereint. Ein anderer Fleinerer
Kluß, der Rod - Exeef, Fomt von Norden aus
Montgomery herab, und ergießt ſich gleichfals
in den Strom, in welchen von beiden, Seiten
eine Menge Walobäche fallen, unter welchen
bloß der Tiber Greek und der Four Miles Creek,
erſter auf der marylaͤndiſchen, lezter auf der vit⸗
iniichet Seite zu merken ſind. Von diefem Ge⸗
bet gehören bisher etwa 2,3? ge. Meilen dem
' Staate Maryland 1,°° aber Virginien, und zwar‘
Kegen diefe in der Graffchaft Zairfar, jene aber
in den beiden genanten Graffchaften.
Der Boden iſt auf der marylaͤndiſchen Seite
Höher und abwechſelnder, als auf der virginiſchen.
‘ Miele Heine mit Bäumen, fonderlich weißen Ei⸗
hen, Pappeln ıc. bewachſene Hügel geben dort’
ſchoͤnere Anſichten, als hier, wo alles flächer iſt
In Anfehung der Fruchtbarkeit it das Sand ii
"beiden Theilen nicht allenthalben vorzüglich, jer
doch nicht ohne gute Gtellen. Der Patowmack
erweitert von da an, wo er ben Eaſt⸗ Brandy
d. 1. öftlichen Arm aufnimt, feine Breite über
| * eine
*
Maryland. 6q4
eine engliſche Meile, hat aber daſelbſt ein ſandi⸗
ges Bette und nur ein ſchmales Fahrwaſſer, des -
fen Tiefe. bis, Georgetown «hinauf (fo weit geht
Die Sluthgrenze) zwifhen ıo und 24 Fuß abs
wechfelt *), Oben hat der Fluß bier die Eleinen
Falle, um welche ein Kanal gezogen ift, ‚und feit
ein Paar Fahren fchon befahren wird. (©. 233.)
Der Eaftern Branch hat unten die Breite von einer
halben englijchen Meile umd eine größere Tiefe
als hier dee Hauptftrom. (©, 2:4.) Die Fluth
teit in denfelben , fo wie in den Tiber⸗ und Rock⸗
Creef, In dem Strome und deffen Arme wer
‚den viele Heringe und Aelfe gefangen, und ſchon
häufig nach Weſtindien gefandt, et
‚Die Einwohnerzahl des Diftrifts läßt ſich noch
nicht angeben, da fie in der lezten Zählung zu den ;
drei genanten Grafichaften von Maryland und
Virginia gerechnet wurden, feit welcher Zeit aber
viele hinzugefommen find. Die meiften wohnen
in den drei Städten , welche das Gebiet enthält,
nehmlich in Wafhington oder der Bundesftadt,
Seorgetown und Alerandrie. Dieſe enthalten
gegenwärtig über 6000 Einwohner, Derer auf
Ss 3 dem
Man hat zuweilen Schiffe, die 21 Fuß tief gingen,
bei Georgetown geichn, vermuchtich bei hohem Slır
then; ala 3 bis 400 Tonnen traͤchtige. Die Angabe
ı ber Obfervations on Porom, und beim Morfe, wel;
cher ih oben S. 233 gefolgt bin, iſt demnach irrig; jene
Widerlegung iſt aus dem in’ der City gedruften
blſerver Ne, ir;
—
, N *
644 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
dem Lande werden aber nur wenige ſeyn, da auf⸗
ferhalb der Staͤdte das meiſte Waldung iſt.
Der Handel und die Schiffahrt, welcher von
Alexandria und Geobrgetown aus ſchon ſeit vielen
Jahren geführt worden, ift, fonderlich, was den -
erſten Ort beteift, ziemlich beachtlich, und man
verſpricht fich aus diefem Grunde für die zwifchen
beiven belegene Bundesftadt in Zufunft eine gute
Theilnahme an demſelben. Jene Städte haben
daher eine jede ihr Zolamt, imgleichen wegen
des Tobafshandels ihre Tobaksſchauen. Die
Regierung derfelben ift bisher noch zwifchen Ma=
ryland und Virginia getheilt, und jeden Gefegen
des Staats unterworfen, in deffen Grenzen fie
liegt. Die erfte dem Range nach wird Fünftig
die feit dem J. 1792 zu bauen angefangene Haupt⸗
ftadt der Vereinten Staaten ſeyn, welcher, der |
Kongreß aus Dankbarkeit gegen den verehrten
Befreier des Sandes den Namen
Waſhington
AL Waͤſchington) a
‚beigelegt hat, ob fie gleich noch gewöhnlicher,
(weil ſchon faſt unzählige Sandbezirfe und —*
dieſen Namen führen) die Dundesftadt, the‘
Federal City, genant wird. Es Famspielleicht
- fonderbar fcheinen, wenn ein Envopder es unters?
nimt, von einer feir kurzem erfi angefangenen
Hauptftadt eines Staats eine topographifche Be⸗
fehreibung zu liefern, befonders bei den Umſtaͤn⸗
den, ‚unter welchen dieſe entfteht. Hat Doch Feiner”
der amerikaniſchen Erdbeſchreiber eine andre An⸗
— J
ed Maryland en 645
ficht als nach dem Plane zu geben gewagt, nach
welchem. fie angelegt werden fol! Ja was noc
mehr.ift, ftreitet man nicht felbft.in Den Vereinten
Staaten, und fogar in den Drten, welche in der
Rachbarſchaft der Stadt liegen, über ihr Das
‚feyn, oder doch wenigſtens über ‚ihren Fort—
gang? )Sonach ware cs uns Deutfchen mic
zu verdenfen, wenn wir über den, wahren Zuftand.
dieſer jungften ‚aller, Hauptitädte in Ungewißheit
fchwebten. Nur hätte weder der hohe Ton der
Bewunderung, Womit einige den Faum befant
gemachten Plan auspofaunten, als ob die Frei⸗
heitsſtadt ſchon in aller Herlichkeit da ftände, noch
der Spot anderer uns irre machen follen, welche
nichts als eine abentheuerlihellnternehmung son
Schwindelkoͤpfen darin zu fehen glaubten. Unſre
Borfahren waren nicht nur, gerechter, fondern
auch kluͤger, da fie Penns ſchoͤne Anlage von Phi-
ladelphia lobpriefen, und es der Zeit überlieffen,
wie viel davon ausgeführt würde. Vielleicht bes
dachten fie auch, wie glüflich unfee großen Städte
wären, wenn man ihre Anlagen nach. folder
Planen gemadıt hätte, —
Der von dieſer Bundesſtadt wurde mit Dem
Vorgefuͤhl der Groͤße gemacht, wozu die Verein⸗
ten Staaten zu gelangen hoffen, und nad) den
Ausfichten, die fich ihnen eröfnen,. wahrfiheinlich
einft gelangen werden. Man fah das unvermeidli-
che Uebel vorher, daß der Si deriandesregierung
| | . mit
Noch im G. 1796 zankten fich die baltimoriſche
\ Zeitung the Telegraphe mit den Times zu Aleran:
> dein über den fortgehenden Anbau.
546 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
mit der Zeit eine große Stadt werden muͤſſe. Es
war alfo weife, den Plan gleich bei der erften Anz
Yage dem gemäß einzurichten. Mag immerhin
etwas Nazionalfiolg Dazu mitgewirkt haben!
Nach langen Meberlegungen vieler Vorfchläge be⸗
Schloß der Kongreß, fie landeinwärts am Patowmack
anzulegen, weil hier der Mittelpunkt zwifchen den
nordlihen und ſuͤdlichen Staaten war, und diefe
Sage die Hauptftadt nicht zu fehr von den weft
Yihen Staaten, deren einige ſchon im Entftehen
waren, entfernte; zumal da der Lauf des Pa⸗
towmacks und feine Schifbarmachung die Ver
bindung mit den weftlichen Gegenden vor allen
‚andern Slüffen begünftigt, Der Präfivent Wafhing-
ton. beftimte im J. 1791, dem ihm gegebenen
Auftrage zufolge, auch die Grenzen und de
Plan der City. Sie wird fich längs des Pa⸗
towmads hinab von dem Rock⸗Ceeek in Weften
bis zum Kaftern Brand in Oſten erfires
den. Der Plan, nad) welchem fie angelegt wers
Den fol, wurde vom Ingeniörmajor 2’nfant
entworfen, und vom Präfidenten gebilligt. Er
begreift 4124 Acres, d. i. 6* englifche I Meilen,
oder 4 einer geographifchen. Demnach wäre der '
Umfang der Stadt in dem Wlan um 3 Fleiner als
Die Größe der brittifchen Hauprftadt ums J. 1769
oder um + als Paris zu jener Zeit berechnet. Es
find aber 712 Acres davon abzuziehen, weldye man
fuͤr Diedurchgängig breiten Straßen, und bie vielen,
zum Theil ſehr großen Plaͤtze derfelben beftime
‘ ‚bat, fo daß die ganz vollendete Stadt einſt zwar im⸗
mer ſehr groß, aber nicht OT 0 en
— 3a DR
J
x
Pr”
MEERE 647
der Volksmenge ſeyn wiirde, welche zur völligen
Ausführung des Plans nothiwendig vorauszuſehen
wäre. Ihre Geftalt würde ein länglichtes, aber
von ungeraden Linien eingefchloffenes, Vierek aus⸗
machen, deffen Laͤnge von ©. O. nach N. W. etwa
2 engl. odero?? ge. Meilen, die Breite aber vvn S.
MW, oder 05° ge. M. nach NO. 2° ausmacht. Die
geografiſche Lage der City iſt genau beſtimt, und die
ganze Anlage der Straßen gründet fich auf eine Mit⸗
tagslinie, welche Ellicot, der Geograf und Ober:
landmeſſer der Vereinten Staaten nad) aftronomis
ſchen Beobachtungen gezogen hat. Diefe geht unter
dem 77° 8° 45” weftlicher Länge von Greenwich
oder 2° weftlich von Philadelphia gerade mitten
durch das größe Gebäude des Kapitols und wird
von einer gleichfals genau mit Huͤlfe eines Tran⸗
fitinfiruments von Nairne in London gemeis
fenen Parallele unter dem 38° 53 N. Br. durch⸗
fchnitten. Weiden Hauptlinien gleichlaufend ger =
‘hen die Straßen theils von Süden nach Norden,
theils diefe durchkreuzend von Dften nad) Weſten.
Alle diefe Straßen follen go bis ıro Fuß breit
werden. Es find aber noch nicht die geraͤumig⸗
ften, die Süd: und Nord - Kapitol Strafe ausges
nommen, in. deren Mitte befagter Meridian hin»
auf geht, nad) welchem die Erdbeſchreiber und
SandEartenzeichner der Vereinten Staaten Die
Grade der Länge zu zählen anfangen, um Dadurch
den Heberfluß an erften Meridanen auc) ihrerfeits
‚zu vermehren. Die nordliche und die öftliche
Kapitolſtraße haben die größte Breite unter den
Querſtraßen. Breiter als alle find die von etwa,
ſechs
‚648 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ſechs der arößten öffentlichen Pläge aus gezogenen
Diagonalftragen, deren 18 find, welche eine Breite |
von z;obis 10 Fuß erhalten werden. Man nent |
fieAvenues (Zugänge) und hat 15 davon den Nas .
mender damaligen 15 Staaten beigelegt. Alle Stra-
. gen find ſchnurgerade abgeſtekt, und bilden nicht
nur in ihren Mittelpunkten, ſondern auch, wofle
ſich durchſchneiden, geräumige öffentliche Plage,
Die lähgfte aber, Maflachufetts-Avenue, würde
fi) 23,100 englifche: Sup oder faft eine ge Dice |
sr Tang erftrecken.:
Dieſe Anordnung der Straßen verändert zwar
Die viereckige Öeftalt der Bauantheile an mandjen
‚Stellen, wird aber dennoch, weil die daraus ent⸗
ſtehenden Dreiecke an ihrem Ende abgeſtumpft
werden, Feine Haͤuſer mit ſpitigen Winkeln her⸗
vorbringen. Hingegen giebt fie dem Ganzen mehr
Mannigfaltigkeit, und, was noch wichtiger ift, }
fie wird der Geſundheit zuträglicher, indem fie
der Luft und den Winden einen freiern Durch⸗
gang von allen Seiten eröfnet. Der Plan der
ganzen Stadt enthalt nur 1146. Squares oder
von Straßen umgebene Häuferpläge, die zu Prir
‚satgebäuden beftimt find, Die ——
Vierecke enthalten z bis 6 Acres, und find in
Bauftellen vertheilt, welche auf der Vorderfeite |
‚40— 80 Fuß breit, und T00— 200 Fuß tief ſind.
Nimt man die Zahl von zwanzig Bauftellen fir
jedes Square an (die Eleinen Dreiecke enthalten }
lange nicht fo viel) fo gäbe Dies 22,920 Häufer*), »
als die böchftmögliche Zahl, welche dieſe Eity er⸗
rei⸗
*) Amſterdam 3äßlte im J. 1732 Im 26,835 a! E
*
4
%
reichen eh; welches. * nicht der von Paris
oder Amterdam ‚gleich kaͤme. Timt-man.für
jedes Haus einſt 6 Einwohner an; fo Fönte Die ,
ganze Stadt nur auf hoͤchſtens 137,520 Einwoh-
ner. berechnet ſeyn; iſt es aber, wie die Anficht
des Plans zeigt, ‚auf weit weniger, - Das Ganze
zerfält in. vier Theile» welche, durch die Kapitol-
ſtraßen getrent werden. Don der öftlichen und
weftlichen in jeden Theile fängt mar die Haupt
ſtraßen, die von Morgen nad) Eüden gehen, und
nad) dem Alfabet benant werden, an zu zahlen.
Hingegen begint die Zahlung der fie durchkreuzen⸗
den Straßen, die von Norden nach Süden
gehen, und welche ndch Zahlen benant werden,
bei der Süd: und Nordfapitolfirafe an.
Den Mittelpunft der Stadt macht die Anhöhe
aus, auf welcher das Verfamlungshaus des Kon⸗
greſſes oder das Rapitolerbautwird,. Diefem Ge⸗
baude in Werten fol ein langer Parf angelegt wer⸗
den, durch deffen Mitte die Weſt-Kapitolſtraße bis
an den Patowmack gehen wird. Die Länge deffel-
‚ben beträgt an 400 Poles oder etwas über ı engl.
Meile. Anden Auffenfeiten des Parks follen
Reihen von öffentlichen Gebäuden angelegt wer⸗
den. Mach dem were führen die Pennſylva⸗
nia⸗, Marpland:, Delaware: und New⸗Jerſey⸗
Straßen, welche dur ch den Mittelpunkt der Stadt
gehen: Der zweite große Plaz ift der, wo das
Haus des Präfidenten angelegt iſt. Dies ift bei-
‘
nahe
wire; Paris im $.1755 nur 23,057. Buͤſching,
veral. Peſtel und Ieder. |
**) Dies erflärt die Namen Eaft firft ſtreet; Wett firft
ftreet; North A Street, South A Street etc,
}
’
| Geſundheit N Anlage des Suis bedocht
650 Vereinte norbamerifanifche Staaten:
nahe & ge. Meile, oder andern Angaben zufolge,
anderthalb englifche vom Kapitol gegen W. I. W.
entfernt, und liegt auf einem großen Plage in der
Dennfplvania- Straße. Suͤdlich von dem Haufe
des Prafidenten wird ein Park mit Baumgaͤn⸗
gen anfangen, welcher bis an das Weftende des
Kapitol: Parts reicht. Won den übrigen geraͤu⸗
migen Pläßen der Stadt, welche die fich durch⸗
fahr Hauptftraßen:bilden, find 13 den eitis
einen Staaten des Bundes eingeräumt, und
beifen Maffachufetts Square, Vermont Square
u. ſ. w. Ihre Beftimmung ift, daß jeder daſelbſt
ſeinen beruͤhmten und verdienten Maͤnnern Denk⸗
male errichte. Der aͤuſſerſte Plaz in Oſten, zu⸗
naͤchſt am Eaft Branch, von welchem die Maſ⸗
fachufetts- und Die Georgia Straße ausgehen, iſt
für ein See. Hofpital und deffen Gärten beftimtz
zuſammenſtoßen, für Die Börfe und ihre öffentlis —
chen Saͤulengaͤnge und Alleen, welche bis an den
werk, das die Fluͤſſe beſtreicht, fuͤr Arſenale und
Magazine beſtimt. Keiner dieſer Plaͤtze iſt unter
800 Fuß breit, und manche über 1400 Fuß lang.
Alles dieſes beweifet, daß man bei. dem Plane
fowohl auf Größe und Anſehn, als auf eine der
‚ge.
—
der ſuͤdliche, wo die Georgia⸗ und Virginia⸗ Strafe
Oſt⸗Arm hinab gehen follen. Ein anderer großer
Platz, dem vorigen in Nordweften, wo die Suͤd⸗
Earolina= und Virginia» Straße ſich durchkreu⸗
zen, wird die City Hall oder das Rathhaus ent⸗
ı „halten. Der bei Greenleaf⸗ Point, wo beide Arme
bes Stroms ſich vereinigen, iſt für ein Feſtungs⸗
ERS STIER N are, 087
geweſen ift. Zu Diefem Zwek wil man auch den
iber= Greek vermittelt eines Kanals durch einige
Theile der Stadt leiten, und verfchiedne Waſſer⸗
bohälter aus den reichen Mellen, die man bie
md da antrift, fchaffen. Der eine Theil des Ka⸗—
nals wird in Werten des Kapitolhügels anfan⸗
gen, und ſich längs des Parks nach dem Patow⸗
mad zu weftwärts erſtrecken. Durch denfelben wird
die Fiber ihren Ausflug haben. Der andere
Arm des Ranals aber wird nad) Süden gehen, und
ſich zulezt in zwei Nebenarme theilen, welche
beide, und zwar der weftliche bei dem Feſtungs⸗
werfe auf Greenlenfs- Point in den Caft-Brand)
jreten werden. Das große Wafferbehältniß beim
Kapitol fol Dazu dienen, vereinft einen großen
Theil der Stadt mit Brunnenwaſſer durch Roͤh⸗
ren zu verſehen. Da die Quelle der Tiber ſenk⸗
recht 236 Fuß höher liegt, als ihr Waſſerpaß un:
weit der Mündung bei der Fluth, fo wird Dies
um fo viel leichter auszuführen ſeyn. |
. Der gedachte Kanal, welcher den Oftarm
mit dem Hauptarme auf einem Fürzern Wege
verbinden wird, ift von einer Gefelfchaft unters
nommen, welcher der Staat Maryland im J.
1795 und 1796 eine einträglicyhe Lotterie dazu
bewilligte. ©. oben ©. 425, Er fol eine Weite
von go, und eine Tiefe von 8 Fuß haben. Die
- ganze Laͤnge von einem Fluffe bis zum andern
wird iiber 18000 Fuß oder Dreiviertel einer ge.
Meile betragen. Im J. 1796. ward aber erſt
“ein Eleiner Theil Davon gegraben, und die erfte
Sptteyie Fam nicht eher als im 3. 1797 zu Stande.
652 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Mit zwei Brücken, nehmlich einerüber den Oſtarm
und einer andern über, den Rock: Creek hat es et⸗
was beffern Fortgang gehabt. Jene geht am Ende
der Kentuckyſtraße über den Fluß, der hier! 1650.
Fuß breit ift, aber nur eine Tiefe von ı2 bis 18
Fuß hat. Sie ward un. J. 1796 von einer Ger
felfchaft unternommen, welder der, Staat von
Maryland auf 3o Fahr 15 Prozent von ihrem Ka⸗
pital verfichert hat. Sie iſt von Holz, ruht aber auf
Widerlagen von Stein, hat 20 Fuß in der Breite
und in der Mitte eine Zugbruͤcke, welche 30 Fuß weit
ift. [-Acts 1795. c. 62.) Weber den ſchmalen
Rock: Creek geht am Ende der. Nord⸗K⸗Straße
. eine neue, fteinerne Brücke, welche die City mit
Georgetown verbindet. Am Patowmack ift bei
der Sandfpiße (Greenleafs point) eine Fahre
“mit zwei Sahrzengen im Gange, welche gerade
‚über. die Mündung des Dftarms führt,
Eine genaue Ortbefehreibung wird man von
- einer Stadt zur Zeit ihres erften Anbaues felbft
von dem, welcher Dabei gegenwärtig ware, nicht
fordern. Bei diefer Bundesftadt komt noch hin-
zu, daß ihr Entftehen an vier oder fünf verfchier
denen Stellen zugleich, in einer. diEbewaldeten Ge-
gend nicht in die Augen fallen Fan,und ihr Fortgang
Daher theils wegen des bei allen Öffentlichen Unter⸗
nehmungen inden Vereinten Staatennur alzuleicht
einſchleichenden Spefulazionsgeiftes, der auch hier
* bald fein Spiel trieb, theils wegen des Neides der
Einwohner von Philadelphia, Alerandria zc. fehr
verſchieden vorgeftelt wird. Folgende möglichft zu-
verlößige Nachrichten gruͤnden ſich nicht nur auf die
SR an
——
ES MEER 6ss
an den Kongreß abgeſtatteten Berichte, ſondern
auch auf muͤndliche, ſchriftliche und gedrukte
Angaben von Augenzeugen, und auf ungezweifelt
richtige Anzeigen in den Zeitungen, die zu Wa—
fhington ſowohl, als in dem daran foßenden
Georgetoron und dem nahen Alexandria gedruft
werden. Man hat dabei weder auf die Prales
reien derev, die mit Hdufern und Bauftellen der
Stadt handelten, noch auf das Geſchrei der Buns
desgegner Nüffiht genommen.
Bon den öffentlichen Gebäuden find die '
beiden vornehmſten beinahe vollendet, nehmlich
das Bapitol d. i. der nordliche Fluͤgel deſſelben,
amd das Asus des Praͤſidenten. Jenes ſteht
auf der geebneren Fläche des Jenkins Huͤgels,
oder, wie man ihn jezt leider nent, des Capitol
Hill, welcher 78 Fuß über der. Wafferpaß der
Tiber erhaben it. Den Grundftein legte der
Praͤſident Wafhington felbfi im Jahre 1792.
Das Ganze diefes zu einem großen Nazionalpal-
laft angelegten Gebäudes würde einen Halbfreis
‚ausmachen, deſſen Durchineffer über goo Fuß
betragen muͤſte. Es iſt aber noch nichts weiter,
als der linke Flügel deſſelben, nach der North-B⸗
Straße zu, bis auf einige innere Verzierungen,
vollendet. * Das Gebäude ift ganz aus fehönen
"weißen Onaderfteinen aufgeführt, und in einem
. großen Geſchmacke, zwei Stofwerfe und ein Halb⸗
geſchoß hoch, auswendig mit Forinthifchen Säulen,
und oben mit einer Ballüftrade aus gehauenen
Steinen rund herum verfehen. Unten ift ein
Kg prächtiger Saal für das Haus der Nepräs
| ſentan⸗
U
‚554 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 4
— und oben, ein anderer, für den Senat,
beide mit Säulen verziert , und das untere mit
einer Gallerie für die Zuhörer. Die Vorfäle, .
nebft den Zimmern ‚für die Ausſchuͤſſe find ſehr
geräumig. Zu der obern Vorhalle leitet eine
elliptiſche Treppe, Der Nebenzimmer in jedem
Stofwerfe find über zwölf. Alles ift gleich ger
räumig und prachtool gebaut, .und wird, wenn
es völlig fertig ift, das fchönfte Gebäude in den
Vereinten Staaten ausmachen. Eine genauere
Angabe von der Größe des Ganzen und feiner
Theile hat man noch. nicht befant gemacht. Allein
ſchon aus der angegebenen Zahl der Zimmer und
Daraus, daß ſechs Schornfieine aus der Dach:
fpiße hervorragen, ‚laßt fi) auf einen nicht ges _
ringen Umfang fchließen. u
Das zweite Öffentliche Gebäude ift das Haus
des Präfidenten. Esift vielmehr ein großer Pal-
laſt, welcher nicht mitrepublifanifcher —
ſondern mit großem Aufwande, ſo praͤchtig, als
geſchmakvol aus weißen Quaderſteinen erbauet
worden. Im November 1798 war es bis auf
einige Zimmer vollendet. Cs iſt drei Stokwerke
hoch, mit Schiefer gedekt, und hat eine ſteinerne Sal
lerie um das Dad). Das Inwendige iſt verhälts
nißmaͤßig Eöftlih, z. B. alle Thuͤren von Maho⸗
ganyholz. Die Sage auf einer Höhe giebt eine
vortrefliche Uusficht: Diefe beiden Hauptgebäude
folten im J. 1796, da noch wenig Davon vollen:
det, hingegen ein ‚großer Vorrat) ‚von Bauma⸗
terinlien angefchaft war, ſchon an SRnpRAMOLEE |
* geko⸗
> x x
Maryland. 4" 655
geboſtet haben . Vom ıgten Mai bis zum
ıgten November 1797 wurden aber auf das Ka⸗
pitol nur 28,569 Dollar, und auf des Pröfidens
ten Haus nicht mehr als 13,881 Dollar verwandt.
[Reports 1797. 1798:] Der übrigen öffentlis
chen Gebäude find noch wenige oder gar feine.
Für das Schazkammeramt ward eins im J. 1798
beim Kapitol angefangen, welches 147 Fuß lang
und 57 Fuß tief ift, und für die 3 Kommiffarien,
welche dem Bau der Stadt vorftehen, ift ſchon feit
einigen Sahren ein eignes großes Wohnhaus von
Ziegelſteinen mit Schiefer gedeft, errichtet worden;
ein anderes für das Poftamt auf dem Kapitel. Hill,
Ein jchlechtes Marfthaus, Exchange Market.
houle, zum Berfauf von Lebensmitteln ward ſchon
im September 1795 exröfnet. Es liegt nahe am
Caftern Brand), Zu den großen Haufern für die
GSerichtshöfe, nebft dern Gefängniffe, welche zwie
fchen der Nord» D- Straße und der deitten Left
ſtraße angelegt werden follen, find bieher noch-
. Feine Anftalten gemacht worden.
Ueber
*) Dieſe Zahl hat ——— Voy. V.6. p: 155, Aus
den öffentlichen Rechnungen ift fie nicht zu erfchen.
Die heftige Oppoſizionszeitung, Bahes Aurora,
welche alles famtet, was man ‚gegen diefe Bundes⸗
ftadt vorbringen Eonte, ſagte ald einen Vorwurf, daß
die öffentlichen Gebäude ſchon achtzig taufend
Dollar im Mai 1796 gekofter hätten, und daß man
200,000 D. auf das Haus des Präfidenten vermen:
den wolle. Auf das Kapitol if gewiß in der Folge
29 viel mehr verwandt worden, wie unten aus der
nr nzeige der erhaltenen und beroilligten Gelder erhel⸗
len wird. [Autora Nr, 1677: ]
656 Vereinte nordamerikan iſche Staaten:
Ueber den Fortgang des Unbaues der Private
haufer md ihre Zahl iſt ſelbſt in den Vereinten Staa⸗
ten Zeſtritten werden. Beides war ſehr natuͤrlich;
denn jener ward beſonders ſowohl durch ſchaͤdliche
Spekaulazionen und das Auflaufen der Bauſtellen,
als auch durch Die Geldverlegenheiten, worin die
Vorkaͤufer in der Folge geriethen, eine Zeit lang,
‚ fonderlid im J. 1790, ftarf gehemmt, diefe aber. .
war zu den verfchlednen Zeiten, und je nachdem .
man angefangene-oder vollendete Haͤuſer rechnete,
ungewiß und hwankend. Scott in ſeinem Ga⸗
zetteer gab im J. 1795 nur 40 Käufer. an, die
in zwei Sahren gebaut wären. Im folgenden
Jahre wolten einige deutſche Neifende ſchon
‚mehr, an 5 oder-6 Orten und: zwifchen Diefen
zerftreute vollendete Häufer gezahlt haben, ohne
die zum Behuf der Bauleute angelegten Blokhaͤu—⸗
fer zu rechnen. Andre Nachrichten aus Philas
: Delphia geben am Ende des Jahres 1797 über
hundert große Häufer an. Liancourt, welcher den
Bau der Bundesitadt nicht fehr m Schuz nimt,
Deren etwa zu 30 bis go beifammen ftehen.
Diefe find 1. in der Gegend des Kapitols, Hier
ſieht man die anſehnlichſten von Ziegelſteinen groß
und maſſiv gebauten Haͤuſer, welche aber zum Theil
zaͤhlt beſtimter 150 Haͤuſer in Sonn wo
von Unternehmern fuͤr kuͤnftigen Verkauf gebaut
wurden, Daher verſchiedne noch unbewohnt find.
AP
Die meiften fiehen an der Oft- Kapitolftraße und
an der Pennfploaniaftrafe. Von dieſer testen, wie
auch von der. New » Serfeyftraße iſt fchon ein
— geebnet. * a es aber ie gepflas
ſterte
‚Maryland. 657
x
ſterte Straßen, dergleichen auch in andern großen
— —
Staͤdten ſelbſt in Philadelphia erſt in ſpaͤtern Jah⸗
ren algemein geworden ſind. Nordweſtlich vom
Kapitol liegt in der Nord-⸗F⸗GStraße, und zwi⸗
ſchen der fünften und achten vwoeftlichen das größte
Pribvatgebaͤude dieſer Stadt, das Hotel genant,
wozu im Jul, 1794 der Grund gelegt ward, welches
aber bis jezt nod) unvollendet if. Es ward zu
öffentlichen Luſtbarkeiten und zum Wirtshaufe bes
ftimt. Das Gebäude wird ganz von Stein aufe _ -
geführt und fol 120 Fuß an der Vorderfeite lang
feyn. Der Gefelfchaftsfaal darin hat eine Laͤnge
von 60 Fuß bei einer Breite von 40. Es
war der Hauptgewin einer für daffelbe bewilligten
‚Sotterie, und auf 50,000 Dollar angefchlagen.
In der Nachbarfchaft find ſchon verfchiedne andre
Haͤuſer fertig geworden.
2. Inder Gegend des Haufes des Präfiden:
ten und an deffen großem Plage (Prefident’s
Square). Hier ift das Eleine Hotel ( Cochlan’s
little Hotel) nebft andern Häufern am Plage
ſelbſt und in der Nord-F: Straße.
3. Bel der Greenleafs Spise (Gr. Point
- oder fihlechthin the Point genant) oder der Land⸗
ſpitze zwifchen dem Eaſt⸗Branch, dem füdweftlichen
Arm des Kanals und dem Patowmack. Hier
ſind fonderlich die Suͤd M. N, O und P Stra:
ben ſchon ziemlich ſtark bebaut, und werden es
immer mehr, weil man die Lage fuͤr die luſtigſte,
geſundeſte, und vor allen fuͤr die zur Handlung
bequemſte hält. Daher findet man hier die mei⸗
Seogr.v. — vSrV.B Tt ſten
658 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ſten Kaufleute, Kramhaͤuſer und einige B——
ager und Landungsdaͤme ( Nharſs) angelegt.
4. Am Eaſt⸗ Branch oder an der New Jer-
fey Avenue und dem fdöftlichen Arın des Ka-
nal. Auf diefe Gegend richteten die Kaufleute
‚ihre vornehmfte Aüfmerkfamfeit, weil fie dem
Hafen am nächften liegt. Diefer Theil ift etwas über
eine halbe englifche Meile vom Kapitol entfernt.
Br 3. Am Roc: Creek oder in dem zunächft am
Georgetoron ftoßenden Bezirke. Daſelbſt bis an
die Nord» KR: Straße, und indie 18, 19 md zofte
Weſtſtraße hinein haben verfchiedne der Einwohner
von Georgetown und andre angebaut.
Manche diefer Haufer find ganz von Bakſtei⸗
nen, und es giebt deren ſelbſt zu drei, ja
an der Greenleafs Spige zu vier Stofwerfen,
viele find aber noch ganz von Holz, obgleich gut
in die Augen fallend mit Geſchmak gebaut, und
auswärts angemalt. Solche hat man ſonderlich
in neuern Zeiten gebaut. - Bei einigen großen
Käufern find die Küchen und andre Wirtfchaftss
kammern in einem 'abgefonderten Nebengebäude
‚angebracht. Eine Proflamazion des Präfidenten
Wafhington fehrieb im J. 1791 die Bauart vor,
welche. bei den fteinernen Gebauden ( denn andre
wolte man anfangs nicht verfiatten‘) zu beobach⸗
ten war. Wohnhaͤuſer von drei Geſchoſſen muſten
ihre Kellermauern 2 Fuß dik, die im We
Stofwerfe 18 Zol, im dritten aber 9, Zol di
machen laffen, und das Mauerwerk aller Haufer
on ben großen SAupıfirapen mufte eine Höhe von
| — 1
35 —40 Fuß haben, und gleichlaufend mit den
Straßen feyn. Seit dem J. 1796 ward es aber
erlaubt, bis zum J. ıgoo auch hölzerne Haͤuſer
zu bauen. [Proclam. 17 Oct: 1791 und 28 June
1796.] ' |
In dem unbebauten Theile der Stadt find
zwar die Straßen durd) Grenzfteine ſchon abges
fteft, aber nod) nicht alle Bauftellen abgefondert.
Einige der verfauften find jedoch mit Pfälen, ja
verfchiedne mit Planfen umgeben. |
* An den Flüffen find ſchon einige Schifsländen
oder Kaien angelegt, auf denen zum Theil ſchon
Speicher und andre Gebäude ftehen. Alle Befiger
der am Waffer liegenden Bauantheile ( Water-
Lots) £önnen dergleichen anlegen, nur muͤſſen
fie am Ende der an den Strom gehenden Stra»
fen einen freien Raum von gleicher Breite laſſen.
Der Einbau in die Flüffe muß aber der Schifs
fahrt nicht hinderlich ſeyn. Die bisher fertigen
*
Kaien führen den Namen Commiſſioners Wharf,
Barty’s, Keag’s, Lear’s, Morris’s und Nichol-
foıs Wharfs. Sie liegen theils am Patowmack,
‚theils am Eaft » Brand). |
| Der Hafen wird vornehmlich in diefem lezten
unterhalb der neuen Brücke fenn, weil hier die
Schiffe im Winter vor dem Eisgange, welcher
den großen Strom fehr unficher macht, völlig
ficher find. Der Eingang des Hafens ift gerade
4 englifhe Meilen von Georgetorwn und eben fo
‚viel von Alexandria entfernt. Es ift ſchon bemerkt
worden, daß er große Seefchiffe zuläßt, und dag
Be # | ie, er
660 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
er fo geräumig, als vor allen Winden gedeft iſt.
- Der befihwerlichen Fahrt um die Landfpige herz
um wird durch den Kanal, welcher durd) die
Stadt geht, abgeholfen werden. An den Kaien,
welche wenigitens go Fuß breit find, finden die
Schiffe durdgängig im Patowmack 8 bis
15 und im Eaft: Brand) uͤber 18 bis zo Fuß Tiefe
zwiſchen dem Ufer und den vorliegenden Sands
- banken, welche das tiefere Fahrwaſſer des Stroms
von der Stadt abfondern. |
Diie Zahl der Einwohner diefer Stadt läft
fich nicht mit Gewißheit angeben. Die hier ges
drufte Wafhington Gazette behauptete im
September 1797, daß fie fich auf 2000 beliefe.
Damit fiinte nun zwar die Angabe, daß im J.
1796 von 300 eingeimpften Kindern nur eins.
geſtorben fei, ziemlich überein; allein die Haͤuſer⸗
zahl, welche man anführt, fteht mit diefer Menge
von Einwohnern im Widerfpruche, oder man
müßte im Anfange fehr gedrängt. bei einander '
. wohnen. Aus der Zahl der Geftorbenen, welche
im 3. 1796 hiefelbft 7 Perfonen, ein Kind mit
einbegriffen, jener Zeitung zufolge, betrug, läßt
ſich nichts mit Gewißheit folgern. Vermuthlich
find auch die Bauleute als Einwohner mitgerech:
net worden. [Wafhington GazetteV.2.Nr. 10, '
pP» 39.] Ausländer Finnen zufolge eines eignen
Gefetzes in der Stadt, fo wie im ganzen Bezirk
von Columbia Sandeigenthun und liegende Gruͤn⸗
de befigen, und dadurch gewiffermaßen gleich -
den Eingebohrnen das Bürgerrecht erhalten.
[Acts 1791. c. 45. 179%» C. 59. ‚Aus dem,
Ä | | | was
Maryland. ARE 66T
was tiber das Gewerbe diefes Orts unten vor⸗
‚Eommen wird, erhellet inzwifchen, daß der Einwohs
ner nicht fogar wenige ſeyn Eünnen. Man findet
auch, daß fihon fir Luſtbarkeiten derfelben geforgt
wird, denn fie hatten im Dezember 1796 ihre
Geſelſchaften und Baͤlle in den Hotels, ihr Pfer⸗
derennen, ja vom gten Auguft bis zten Septente
ber Eonte eine herumzichende Schaufpielergefel-
fchaft hier ein Theater eröfnen *). Die Regie:
zung der Stadt ift noch nicht eingerichtet. Anfangs
ftand fie unter den drei zu ihrem Anbau verord⸗
neten und vom Staate Maryland beftätigten Koms .
miffarien. Sm Oktober 1796 gaben die Einwoh⸗
ner eine Bitfchrift um eine Polizeiverfaffung ein,
»weil ihre Zahl zunchme.” Es wurden aber erſt
im September 1797 zwei Sriedensrichter anges
ſtelt. Am Ende des vorhergehenden Jahres
beftand hier fchon eine Artilleriefompanie. Es
fehlt bisher no) am einer Kirche, doch Fam int
J. 1796 eine Unterzeichnung zu einer Eleinen bis
fchöflichen zu Stande, Wafhington macht jezt
ein eignes Kirchfpiel der Epiffopalen aus, wels
che einen Vrediger befolden. ottesdienftliche
Berfamlungen waren anfangs im Kapitol, wers
den jezt aber in einem Bürgerhaufe gehalten.
en
*) Den gedrukten Anzeigen zufolge, übernahmen auch
einige der Einwohner Rollen in den aufgeführten
Stüden; es wurden aber die Trauerfpiele Douglas,
Barnwell ıc. nebft dem Teufel ift los, Garricks her:
anwacfenden Mädchen (Miſs in hex Teens) und
beffen verlogenem Bedienten geſpielt. [ Impart.
Obferv. p. 955 102,127 etc.
662 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Gedachter Prediger eröfnete im J. 1795 eine
Erziehungsanftalt, welche fein Nachfolger jezt forte
ſezt, und worin Die Elafjifchen Sprachen, Enge
lifch, Franzöfifch, Rechnen, Schreiben, Erdbe⸗
fihreibung und Mathematik gelehrt werden. Eine
andre Leſe⸗ und Schreibfchule, worin auch im
Rechnen, Buchhalten, Felömeffen und Geometrie _
unterrichtet wird, ift in der Nord » F - Straße
neuerlich eröfnet worden. Auſſerdem giebt es
noch eine Tagesſchule für Maͤdchen und eine
Abendſchule. ine Buchdruderei, welche durch
den Tod ihres Befigers zweimal einemandern zus
fiel, hat bisher drei Zeitungen herausgegeben *).
Im $. 1797 ward hier fcyon eine Sefegefellfchaft
(Library Company ) errichtet, “wodurd der
Grund zu einer Pleinen Bibliothet gelegt wird,
Es wird auch ſchon einiger, wiewohl fehr gerins
ger Buchhandel getrieben. Es giebt auch biey |
bereits eine onen Das Vorhaben, in:
— bie⸗
*) Die ee ‚ the impartial Obferver, fing im Mai
1795 an, und erfchien wöchentlich. Ihr folgte im
" Mar; 1796 the Wafhington Advertifer, wöchentlich 4
zwei Stuͤcke, beide in Duatt. Die driete, no
jegt fortwährende, ift.die Waf. hington Gazette, wovon -
woͤchentlich 2 Bogen in groß Folio ausgegeben wers |
den. Diefe fan es mit den übrigen amerifanifhen
Zeitungen aufnehmen, denn fie hat eine gute Auswahl ;
von politifhen Nachrichten undeine ziemlich unterhals
tende Abwechfelung von Auffägen in Profe und Vers
fen, zum Theil aus den beften englifhen Schriftftels R
fern. Alle £önnen von dem Gange des Anbaues und “
des hier entſtehenden Gewerbes einen ungezweifelt
wahren, obgleich — nicht ——— Begrif —— |
Maryland. | 663
x
diefer Stadt auch eine Bundes: Univerfität anzu⸗
legen, ift von ver Ausführung noch weit entfernt,
obgleich der Gedanke an fih, was man auch das
gegen eingewandt hat, bei der jeßigen Berfafjung
der meiften Univerfitäten in den Vereinten Stans
ten nicht ganz verwerflich iſt · Nur muß man bei
der Anlage diefer neuen Univerfität nicht von den
Grundfagen abweichen, weldye den erften Plan
ausmachten, und denfelben mehr auf Ausbildung
Achter Republikaner, nizlicher Bürger und brauch⸗
barer Männer für den Kongreß ſowohl, als für die
Bundesämter, und auf die Erweckung eines pa=
triotifchen Gemeingeiftes, als auf die Erziehung
eigentlicher Fafultäts » Gelehrten gerichtet feyn
loffen. [ ©. oben ©, 404. Plan of a Federal
Univerfity, den man vermuthlich irrig Or. Ruſh
aufchreibt, im Amer. Mufeum, 1788. V. 4.
p- 442 fgq. V. 6. p. 290. ] *) ie
Es giebt ſchon verfchiedne Handwerker in
diefer City, denn auffer Beckern, Schuftern und
Schneidern, und den zum Haͤuſerbau unentbehr-
lichen
*) Man ift ſchon darauf bedacht, einigen Fond für
diefe Anftale aufzubringen. Wafhington fol einen
Theil der ihm gefchenkten Afzien der: Patowmack⸗
Kompanie dazu beftimt haben; auch folte ein Theil
des Gewinnes einer Lotterie, welche Blodget bewil⸗
ligt ward, der Univerfitat zufalen; allein dies
lezte fcheint ein eitles Projekt geworden zu jeyn. —
VUeberhaupt fieht jeder leicht, daß erft durchgängig
die Einführung guter Volksfhulen in allen Staaten
vorhergehen müfle, ehe man auch nur ernftlid an
eine Bundesuniverfität denken darf. Dennoch brachte
0 Mafhington das Vorhaben im Dezember 1796 aber;
vr, mals an den Kongreß, -und der Senat billigte «8,
664 Vereinte nordameriBanifche Staaten:
lichen Meiftern, findet man fchon einzelne Voͤt⸗
cher, Runfttifchler, Hutmacher, ja aud) einen Uhr⸗
macher, einen Goldfchmied und Juwelirer, und.
einen Miniaturmaler genant. Eine Nägelmanus
faftur ift auf Greenleafs » Point angelegt, und
eine Brauerei liefert ftarfes Vier fowohl, als Tas
felbier und Kornbrantwein. Am Rod: Greef
liegen die. Federal - Mills, welche aus einer
Kaufmansmühle mit den evansfchen Mafchinen
und einer gemeinen Kornmühle beftehen.
Für den Handel hat man gleichfals, uns
geachtet ex noch wohl nicht weit uͤber den Hands
verkauf der Krämerei hinausgehen mag, fehon
einige Anſtalten. Ein Poftamt ward im Julius
1796 hieher verlegt. Es fendet wöchentlich drei⸗
mal Briefpoften fowohl nad) den ſuͤdlichen als
nad) den mordlichen Staaten. Ein: Packetboot,
das zwifchen Georgetown und. Alexandria geht,
kehrt hier dreimal wöchentlich ein. Der Börfen-
marft (Exchange Market houfe) wurde im
September 1795 zum Verkauf von Lebensmit⸗
teln eröfnet, die aber noch theuer und nicht häufig.
ſeyn ſollen. Eine Schau für diefelben ımd für
Maehl wurde damals auch von der Regierung vers
langt. Ein Pferde- und Hornviehmarkt ward
am 6ten Dftober 1796 gehalten, Der Columbia
Bank ift ſchon oben ©. 441 gedacht worden. Es
ift befant, daß fich hier einige fehr reiche Güters
beſitzer und englifche Kaufleute niedergelaffen ha=
ben, wohin vornehmlich Daniel Carrol, nebſt
Thomas Saw, einem ehemaligen englifchen Par⸗
. Jementsgliede und IB" Duncanſon, welche u |
; ich
Maryland, 668
fich in Oftindien großes Vermögen erwarben, ges
hören. Andre geringerehaben Kramhäufer, theils
aufihren Kaien, theils in der Stadt, und zwar ſon⸗
derlich auf der Sandfpige angelegt, wo nach den _
Zeitungsanzeigen europäifche Waaren in ziemli-
‚cher Mannigfaltigkeit, und felbft Eoftbare Luxus⸗
waaren und Möbeln feilgeboten werden. Sol⸗
cher Kramhaͤuſer werden ſchon mehr als 8 genant.
Ihre Befiger ziehen die Waaren zum Theil von
Baltimore; einige feheinen ſelbſt mit Sonden, Li⸗
verpool und Weftindien Gefchäfte zu machen,
vielleicht aber nur vermittelft Alexandria oder
Georgetown. Daß dieſer Eleine Anfang des
Handels. bei Fünftiger Aufnahme der Stadt ſich
ſehr erweitern koͤnne, läßt fi) aus der Nachbar⸗
ſchaft zweier nicht geringer Handelsftädte fayliefs
fen, vor. welchen Wafhington in Anfehung des
beffern Hafens wenigftens einige Vorzüge hat.
In dem Bezirke der Stadt wurden daher ſchon,
ehe ihre Anlage befchloffen wurde, zwei Landungs⸗
haͤfen von dem Kongreffe angeordnet. Sie hießen
Garrolsburgh und Digg’s Sanding, und gehören
zu dem Zolamte in Georgetown. Im J. 1797
ward ſchon ein großes Schif mit Mehl von bier
nach Weftindien geſandt.
Von einer Art des Handels, der Spekulazion
auf Laͤndereien und Bauſtellen, iſt dieſe Stadt
nicht frei geblieben. Mit Vorſicht und Redlich⸗
keit getrieben, haͤtte er ſogar ihr Aufkommen
befoͤrdern koͤnnen; allein er iſt vielen, die ſich
übereilt Darauf einließen, nicht wenig nachtheilig
. geworden,
% In
. 666 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
In den Gegenden um die City findet man
fonderlih am Eaftern » Brand) fehöne Landſitze;
jedoch nicht viele.
Die Kirchhoͤfe der Stadt find-aufferhalb der⸗
elben angelegt worden. '
[Die vorläufigen Berichte von dem Plane
der Bundesftadt, zum Theil von Sandfpefulanten
treflich aufgeſchmuͤkt, findet man in allen Zeituns
gen vom 5. 1792, in dem Columbian Mag.
... 2792. P. 155. und Daraus im Morfe, Scot u. a. 5.
-im Univerfal Magaz. 1793 etc. in Winterbot- °
- ham’s View ofthe American U. S. Vol. 3. p.
67 fgg. und im höchften Ton im deutfchen Mer⸗
fur 1793. Nov. ©. 216 — 231, im allextiefs
ften aber in der Vorrede zu der deutfchen Weberfes
ung von Wanfen’s Neifen, Berlin 1797 ©.
XXVIf. oder im Magazin von neuen Reifebes
ſchreibungen, ıgter Band. Wanfey’s Joum
nal. Salisbury p. 221 fq. Deutfche Meberf. S.
195 ff. Liancourt Voy.6. p. 122 — 156.
Report from the Commiffioners of the City
of Wafhington ı4 Dec. 1797. publifhed by
‚the Order of the Houfe of Repref, (ofCon-
srefs ), Dergleichen Dec. 1798. 8v0. Wafhings
ton City Zeitungen 1795 — 1798. Georgetown
und Alexandria 3. 1797. 98. Br MN]
Der Entſchluß, der Regierung des Bundes einen feften
Siz zu verfchaffen, wurde bald nad) Einfuͤhrnng der neuen
: —— Staats⸗
) Das dort angeführte, apokryphiſche Look before
you leap. London 1796 iſt keiner ernſthaften Erwaͤh⸗
nung werth. Die gute Abſicht kan Unwahrheiten
0, micht rechtfertigen.
-
-
.
a ea 667
Staatsderſaſſung genommen. Schon im September
1789 ging eine Bill deshalben im Unterhauſe durch, nur
konte man ſich nicht gleich uͤber den Ort vereinigen.
New-VPork, mo damals der Kongreß verfamlet war,
wüufchte diefen auf immer zn behalten, und ließ ihm fchon
die anjehnlidhe Federal Hall und dem Präfidenten ein
ſchoͤnes Haus bauen. Allein die Lage des Orts war zu
unbequem. Man wolte den immerwährenden Sitz des
Kongrefies gern an einen Ort verlegen, der fo viel mögr
lic) in dem Mittelpunfte der ſich ſtark ausbreitenden Bei.
völferung läge, mit dem Ozean eine Wafferverbindung,
aber audy zu den weſtlichen Gegenden jenfeitg des Alles
gany s Gebirges einen leichten Zugang hätte, Es famen
viele Derter mit Bitſchriften ein, und verſchiedne Staaten
boten dem Kongreſſe einen Landſtrich an. Der Senat
wählte ſchon Germantown in Pennſylvania, allein dies
ward bald rüfgangig gemacht. Als der Vorſchlag im
folgenden Jahre wieder vorgenommen wurde, jchwanfte
man vornehmlich zwifchen der Susquehannah und dem
Patowmack An jener ward der Ort, wo jezt Columbia -
angelegt wird (ehemals Wrights Ferry. B: 4. ©. 674.*)
vorgeichlagen. Mit Recht aber behielt der Vorſchlag des
virginifchen Repraͤſentanten Lee, welcher den Patewmack
für den bequemften Fluß hielt, an welchem die Bundes:
ſtadt angelegt werden fönnte, die Oberhand. Diefer Fluß
geht am mweiteften weftwärts ins Land, er war, wie der
Erfolg gezeigt hat, der Schifbarmachung hoch hinauf fa:
big, und konte durch einen weder langen noch beſchwerli—
chen Landweg leicht mit dem Ohio in Verbindung gefezt
‚ werden. An diejem Fluffe aber liegt Pittsburgh, welches
mit Recht als der Schlüffel und die Stapelftade für die
toeftlichen Länder jenfeits der Gebirge angefehen wird. Im
Julius 1790 ward daher vom Senat eine Bill einges
bracht, welche den Siz der Bundesregierung an den Par
towmack zu verlegen vorſchlug. Diefe erhielt nunmehr
auch, nachdem die Sache larige durch einen Ausſchuß uns
‚terfucht und dann darüber förmlich berarhfchlagt war, auch
den Beifal des Hauſes der „Repräjentanten. Der Wunſch
des re — in “7 künftigen Hauptſtadt den Schluß:
h ſtein
665 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
fein des Bumdes fah, ward alfo erfült. Zwar waren bie
großen Kandelsftädte befonders New: York und Phitadels
phia nicht ſehr zufrieden mit dem Entſchluſſe, noch weni:
ger die Gegner der Bundesverfaffung: Allein von dem
zu ſtarken Einfluffe des Eaufmannifchen Sintereffe den Konz -
greß zu befreien, ihn dem Landbau⸗Intereſſe gleichlam näs
her zu bringen; dies war eine der Haupturfachen, warum
man cine von den Seeſtaͤdten etwas entlegene Hauptſtadt
wünfdte, und den Widerfahern der Bundesverfaffung
folte eben durch diefe neue Befrftigung defielben entgegen
gearbeitet werden. Es wurde der Präfidene Wafhing:
ton aljo bevolmanhtigt, eine Stelle am Patowmack ober:
halb Hlerandria auszuwählen, und er fand, daß die zus
nächft über diefer Stadt wegen der gefunden Lage des
Landes, der Bequemlichkeit ber Schiffahrt, und der Frucht
barkeit der anliegenden Gegenden den Vorzug vor allen
verdiene, Die Regierungen von Maryland und Virginia
überließen hierauf dem Bunde einen Landſtrich, welchen
derfelbe an dieſem Strome wählen würde, und der Praz
fident beftimte in demfelben den Der, wo die nene Stadt
angelegt werden folte. Dafelbit waren am Patowmack
zwei Ortfchaften, nehmlich Carrollsburgh und Ham⸗
burg) ſchon vorlangft auggemeifen, allein noch) wenig oder
‚garnicht angebaut worden; und am Ausfluffedes Oſtarms
lag das ehmalige Zehn Gisborough Manor. Hier ließ
Waſ hington nach dem gemachten Plane durdy den Ober:
landmeſſer Ellicot im April. 1791 ff. die Stadt ausmeſſen
und abſtecken. Dies dauerte bis ins Jahr 1793. Die
Grundeigenthuͤmer, unter welchem Young und Carroll
- von Duddington die vornehmiten waren, verfauften dem
Kongreffe .das Land unter der Bedingung, daß bie
Haͤlfte der Stadtantheile (lots) ihnen verbleiben folle,
die andre aber nebft allen Straßen und offenen Plägen
das Eigenthum des Kongreffes werde. Die dem Kons
greſſe zufallenden Bauftellen folten unter der Aufſicht des
Praͤſidenten von den drei angeſtelten Stadt Kommiſſarien
verkauft werden. Es ward zugleich verordnet, daß das
hieraus zu löfende Kapital theils zur Bezahlung der Eis
genthümer (den Arte der Bauantheile zu 25 2. mary-
a RN I aaͤndiſch
Maryland. 6609
laͤndiſch gerechnet), theils zum Bau der oͤffentlichen Ge⸗
baͤude angewandt werden ſolte. Nachdem nun auch die
Generalverſamlung von Virginia im Dezember 1789
dem Kongreſſe einen Vorſchuß von 120,000 Dollarn be;
willige hatte, wozu die von Maryland im November 1790
noch 72,c00 Dollar hinzufügte, fo ward im folgenden
Sjahre gleich zu zweien Staatsgebauden, nehmlich zu
dem. des Kapitols und dem Haufe des Prafidenten der
Grund gelegt, auch der Bau derfelden nach einem großen
Plane angefangen, aber fehr langfam fortgeführt *). Für
die Privargebaude ward eine befondre Bauverordnung bes
Eant gemacht, welcher zufolge gar Eeine hölzerne Käufer
Stat finden folten. Dadurd) ward aber der Anbau ſchon
allen minder reichen fehr erſchwert. Auch verkauften Ans
fangs weder die Kommiffarien noch die Eigenchämer eine
beträchtliche Anzahl Bauantheile. Dies geſchah erft im
Dezember 1793. Eine Gelegenheit, fih zu bereichern,
wie diefe neue Stadt darbot, Fonte den gierigen Blicken
des Spekulazionsgeiſtes, von welchen damals viele Ein;
wohner der Vereinten Staaten befeffen waren, nicht
entgehen. Morris, Greenleaf und Nicholſon, deren
Kredit damals noch nicht wanfte, Eauften nun alle Baus
fiellen an fich, welche die Kommiffarien und die Eigenrhüs
mer abſtehen mwolten. Yon jenem erhielten fie 6000 Baus
fiellen **) ( 13500 davon im nordlichen Theileder Stadt)
jede zu go Dollar in fieben gleichen Friften zu bezahlen,
unter der Bedingung, 140 Häujer von Ziegelfteinen, je:
des 1200 Quadratfuß einnehmend, vor dem J. 1800 da;
felbft zu bauen, und nur unter der Bedingung, nad) dem
| N.
*) Die großen Summen, welche diefe Gebäude dennoch-
erforderten, veranlaßten die Gegenpartei zu lauten
Beſchwerden, daher der Kongreß im 5. 1795 einen
Ausſchuß verordnete, den Plan und die Ausführung
davon zu unterjuchen, weicher berichtete, daß feine
Veränderung darin zu machen fei.
”*) Das Lot wird im Durchſchnit auf 1265 TI Zug
gerechnet. Die Eigenehümer überließen ihnen faft
eben fo viel Baufteßen als die Kommiffarien.
670 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
J. 1796 Bauſtellen wieder zu verfaufen, daß auf jeben
dreien derſelben wenigſtens ein ſolches Haus innerhalb
vier Jahren errichtet wuͤrde. Nunmehr verbreiteten ſich
hochtoͤnende Nachrichten von den Vortheilen und Hof⸗
nungen, welche die Bundesſtadt darbot, nach allen Seiten,
nun ward der Plan, welchen der Praͤſident gleich Anfangs
hatte in Kupfer ſtechen laſſen, algemein bekant gemacht,
und es ergingen in alle Welt Berichte von den woßen
Fortſchritten des Anbaues. Diejer ward aud) eifrig ans
gefangen, aber bald ftofte die Unternehmung. Der fran⸗
zoͤſiſche Nevoluziongfrieg riß alle, welche in den Vereins
. ten Staaten Geld anzulegen hatten, mit machtigem Zuge
in den Seehandel, die ſchon vorlängft Übertriebenen Land;
fpefulazionen und mit ihnen die auf den Anbau der Bun:
desftadt gemachten, hörten auf. Morris und feine Han⸗
delsgenoſſen verlohren ihren Kredit, fo daß fie nicht ein:
mal die im Mai 1795 fälligen Summen für den Grunds
fauf abtrugen, und ihren Häuferbau nicht mehr fortfegen
£onten. Daher verliefen fih die haufig hieher gezogenen,
Hintergangenen und misvergnügten Bauleute. Der Präs |
fident beſchloß ſonach mit dem Verfauf der Bauftellen eins
zubalten, und ihn auf den vortheilhaften Zeitpunkt zu
verſchieben, wenn der Kongreß feinen Siz hieher verlegt
haben würde. Inzwiſchen bewilligte der Kongreß mit
großer Mehrheit der Stimmen den Kommilffarien im J.
1796 die Summe von 300,000 Dollarn auf den Grund.
der City anzuleiben. Vergeblidy fuchte man in Europa, .
ſonderlich in Holland, diefe Summen aufzubringen, fand
aber zuleze die Regierung von Maryland willig, 200,009.
: Dollar darzuleihen, welches auch von dem vorigen und jekis
son Praͤſidenten der Vereinten @tanten gutgeheiffen ward.
Acts
) Ein Deutſcher, aber auch dieſer allein, ging gar ſo
weit, daß er im Wonnegefuͤhl dariiber: ausrief:
„Mit dem J 1800 muß diefer koloſſaliſche Plan
| „ganz ausgeführt feyn, und die Stadt in ihrer Ju⸗
zendſchoͤnheit vollendet da fEehn!” [B. im deuts)
Shen Merkur, Nov. 1793. ©. 230.]
[
MR Maryland. 671
IActs of Maryl. 1796. 1797.] Nunmehr ward bie Vollen⸗
dung der öffentlichen Gebäude ernftlicher betrieben, und felbft
einige neue zu bauen angefangen, weswegen der Kongreß ih:
nen ein Darlehn von 100,000 Dollar für die Jahre 1798
und 1799 bewilligte, Jedoch waren die Kommiffarien im
Anfange des J. 1798 von neuem in Geldverlegenheit, da
die Bezahlungen für die verkauften. Bauftellen faft gar
nicht einliefen, und fie manche der Rüfftände wegen von
neuen verfaufen mußten *). Der Bau der Privarhäufer
wurde inzmwifchen in fehr verfchiednen Aöfichten und nach
der Lage und dem Vermögen der Unternehmer ungleich
betrieben, ging aber im Ganzen doch nun etwas lebhafter,
odgleich Morris Gefelfhaft im J 1796 noch nicht mehr
als etwa go Haufer von Bakſteinen angefangen hatte,
wovon einige noch) jezt unvollendet find. Die Stadt fing
an bewohnt zu werden, und es entftand einiges bürgerliches
Sewerbe. Diefen Fortgang zu erleichtern, erlaubte der
Praͤſident im J. 1796 auch Käufer ganz von Holz zu ers
richten, welches Handwerker und andre fich hier
anzubauen veranlaßte. Morris hatte in den erſten acht;
zehn Monaten an 1000 Bauantheile mis Bortheil wieder
verkauft, fonderlih an Tho. Lam und Wir Duncanjon,
zwei reiche Kaufleute, weiche ſich hier niederliefen. Einen
der Käufer, Blodger i in Philadelphia, wurden vom Staate
Maryland zwei Lotterien erlaubt, deren Gewinne zum
Theil aus Haͤuſern in der City beſtanden, worunter das
prachtige Hotel war. Allein da viele Käufer der Bau;
ftellen die Bedingungen, Käufer darauf zu errichten, noch
nicht erfüller haben, und man gerathen findet, dies nicht
zu erzwingen; da zugleich der Bau an zu vielen von eins
onder weit entfernten Stellen betrieben wird: fo hängt
der ftarfere Fortgang dieſer neuen Stadt aänzlich von der
fünftigen Sa des Sitzes der Bundesregierung da-
kin
*) Die Kommiffaren waren im Februar 1798 den er:
ften Srundeigenthümern noch 13,091 Dollar ſchuldig,
und hatten die marylandijche Anleihe mit 6 Prozent
gu verzinfen. \
Ei nordamerikaniſche Staaten: |
hinab. gyzwiſchen werden noch immer einige Wohnhaͤu⸗
fer hier gebaut, und der Obergeneral Waf hington ſelbſt
wolte vor kutzem zwei große errichten laſſen. Daß aber die
Verlegung des Kongreſſes, wenn die Gefinnungen deſſel⸗
ben fowohl als des Volks ſo bundestreu bleiben, als ſie
gegenwaͤrtig ſi ſind, und wenn der Staat ſich vor einem aus⸗
aͤndiſchen Kriege zu bewahren weiß, im Dezember 1800
wirklich Stat finden werde , leidet bis jezt wohl feinen
Zweifel. Ungewiſſer ift es, ob die Bundesftade alsdann
ftarf zunehmen, und fehr an Volksmenge wachfen werde;
ob die Mitglieder des Kongrefies und der Regierung die
Bequemlichkeiten Des üppigen Philadelphia hier anfangs
nicht zu ungern entbehren, ob fich ein beträchtlicher Hans
del hieher ziehen werde? Diefe Zweifel. Ean felbft eine ges
naue Bekantfchaft mit dem Dertlichen nicht löfen, fondern
es ift die Sache der Zukunft, darüber. zu entſcheiden. Ge:
genwärtig find no immer 1709 Bauantheife (lots) un:
verkauft, und zwar in ausgejuchten Gegenden, imgleihen
"eine Reihe am Strom, von einer Länge von 3890 Fuß,
wo man Morris und feinen Handelsgenoffen Eeine erlaubte,
und 3428: Bauantheile in andern Straßen, deren Werch
man überhaupt auf 1,193,173 Dollar fhäzte *). Daß.
* alle diefe je. verfauft und bebaut werden, ift aber weder
: am, wuͤnſchen, noch zu ee doch laßt es fich leicht
vors
A)
Nehmlich Da den verfchiedenen Preifen der Bauan⸗
theile ſeit der Garantieakte des Kongreſſes von 1796,
di. für die erfte Klaſſe 358 Dollar, für die am Waf
fer 15% Dollar für jeden Fuß der Vorderfeite, und
nad) dem niedrigften, wozu die von der dritten Klaffe
verkauft wurden, nehmlich 152 Dollar. — Auf
die ſchon verkauften Antheile des Bundes war im
Februar 1798 noch eine rüfftändige Schuld von r-
. 278,109 Dollarn , welche vor 1800 alfe fällig find.
ad) einem Anichlage der Baumeifter im J. 1798 5
waren aber auch noch 93,545 Dollar erforderlich),
bloß um das Kapitof und das Profi N 2 x
vollenden. IN
UNHEISF MON Maryland. am ER 673
vorausſehn, daß die Grundpreife durch die Verlegung des
KRongrefles nach diefe Stadt beträchtlich Feigen müffens
Man darf demnach annehmen‘, daß ein hinlaͤngliches Ras
pital in der Stadt felbft vorhanden fei, die. 774,296 Dol:
dar, welche darauf vorgeihoflen und angelichen find, in
nicht gar langer Zeit abzurragen.
Am 2aften April 1797 fegelte das erfte Schif von hier
ans dem Eoft Brandy, wo es. feine volle Ladung, in
Mehl und Brod beftehend, eingenommen hatte. Es trug
4oo Tonnen, und war nad) Weftindien beftimt. [Was
{hington Gazette. p. 313.] — 5*
* Wafhingtons Proklamazionen in Wafh. Gaz. V. r.
1789. Nr. 4: 14. Journal öf the H. of Repref, of
Congr, 1789 New-York. fol, p 139. 143 fgg. 157 fqg-
1792. p. 156. fg. 170 fgg. Journal, of the Senate 1790,
p. 90 fag. 133 fq. 159. ‚Th. Lloyd’s Congrefional Re-
Sifter V. 3.4. Acts 1 Congr. 2Sefl. c. 28. IV Congr.
£ Sefl. e 21: V Congr. ı Sell. c.47. Die halbjährigen
Berichte und Rechnungen dev Kemmiſſarien an den Konz
greß 2797 1798. 1799 in den gedruften Letters from che
Secretary of Treafury. Meflage from the!Prefident ofthe Ur
St. inclufive a Memorial of the Commiflioners — repre=
fenting the Situation of che City of Wafhington. 23 Febr.
#798. Philad. 8. Liancourt am a. O.]
Georgetown
Dies Städtchen liegt gleich oberhalb der
Bundesſtadt am Patowmack und wird bloß dutch‘
den Rock- Greek von derfelben getrennt. Sie ift
auf verfehiedenen Anhöhen erbaut, Fält daher gut
in die Augen, und hat eine fehr ſchoͤne Ausficht.
Saft durchgängig hat fie gerade und ziemlich
Breite Straßen, von welchen einige in gleicher
Richtung mit denen in der City Wafhington ab⸗
‚gefteften fortlaufen, und von andern in rechten
dinkeln Burchfchnitten werden. Die Figur des
Seogr.v. Amer. V. St. VD _ Yu Guam
-
674 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
. Ganzen find zwei an einander geftelte Dreiecke,
mit Snbegrif der neuerlich Hinzugefommenen Er»
weiterungen (Holmead’s, Beal’s, Threlkeld’s
and Hawkins’s Additions ), welche aber nod)
nicht an einanderhängend bebaut find. Won den
Siraßen find nur erft einige gepflaftert. Die Zahl
der Käufer rechnete man im J. 1795 auf 230,
worunter einige fchön und zierlic) find. Der oͤfſent⸗
lichen Gebäude find nur wenige; das vornehmfte
it die neue und ſchoͤne Kirche der Epiffopalen,
deren Baumeifter Carlifle ift, das große Fatholis
ſche Kollegium, beide auf zwei Hügeln neben ein⸗
“ander, die Tobafsniederlage, ein fehr weitläuftie
ges Gebäude, welches gooo Oxhoft Tobak entz
- halten kan, und das neue Marfthaus, Am Stros
me ftehen viele Waarenhäufer, die meiften von
Ziegelfteinen vier Stokwerk hoch erbauet, Ueber
den Strom ward 1791 eine fchöne Brüce von
einer dazu privilegirten Geſelſchaft gebaut, weldye
neuerlich fertig geworden iſt; die Unternehmer
genießen einen mäßigen Zol dafür. [Acts 1790.
c. 81. 89.] Der Hafen von Georgetown oder,
vielmehr die Rhede im Strom iſt für große Schiffe
von 3 bis 400 Tonnen brauchbar, ja man hat
ſelbſt Schiffe, die 21 Fuß tief gingen, hieher ge⸗
bracht. Die Londonfahrer nehmen bei den obern
Kaien oder Schifslaͤnden, wovon einige der
Stadt, andre einzelnen Kaufleuten gehoͤren, ihre
vollen Ladungen ein. Auch der Roc - Creek iſt
2. engliihe Meilen hinauf fuͤr Eleine- Fahrzeuge
ſchifbar. In dem Patowmack aber ſind die Schiffe.
‚im Winter vor dein Eisgange nicht fiher, x: 4
a Die
*
Maryland. 67
Die Einwohnerzahl hat fich neuerlich were
mehrt; vor einigen Sahren vechnete man ihe
rer über 14c0. Die Stadt hat, feitdem ſie im
3. 1789 einverfeibt worden, ihre eigne Regierung,
"welche Verordnungen ergeben läßt, und Abyaben
‚auflegt, Sie befteht aus einem Mayor, Regie
ſtrator (Recorder), einigen Aldermen, nebft
einem Rath von zehn Perfonen, welche alle jähre
lic) von der Bürgerfchaft gewählt werden. [ Acts
1789. c. 23.) Im J. 1796 ward fie von berz
felben in Quartiere (Wards ) abgetheilt. Geor⸗
getoron ward bisher auch als die Hauptftadt der
Grafſchaft Montgomery angefehn, welches nun⸗
mehr aber bald aufhören wird, Es erfcheinen
hiefelbft zwei Zeitungen. Der ſtark befuchten Aka⸗
‚demie, welche hier Katholifen und Proteftanten
‚gemeinfchaftlich errichtet Haben, ift ſchon oben ©.
404 gedacht worden Aufferdem hat man
neuerlich einige Morgen: und Abendfehulen für
Knaben ımd Töchter angelegt, imgleichen eine,
worin Diathematif, Schiffahrt, das Aichen der
Faͤſſer ꝛc. und eine andre, worin die gelehrten
‚Sprachen, nebft dem Englifchen, dem Rechnen
und Schreiben gelehrt warden; es find aber nur
‚Privatanftalten. |
Georgetown hat zwei Sahrmärkte, im April
und Oktober, jedes von drei Tagen. Es hat feih
‚Entitehen und Aufnahme dem Tobakshandel zu
danken. Schon ehe der Ort engelegt wurde, war
‚bier eine Tobafsihau am Patowmad, In der:
felben wınden um das ehr 1785 an 4000 Dr:
hoft Tobak geſchaut, welches nachmals noch
» Uu 2 hoͤher
676 Vereinte nordamerikaniſche Gtanten:
x
Höher ftieg. Man erbaute Daher im 9. 1786
eine Tobafsniederlage biefelbft, und richtete die
Schau von neuen ein, Als aber im J. 1790
die hiefige Tobafsausfuhr auf 10, 000 Drhoftftieg,
und vier Bracker nicht mehr hinreichten, mußte
eine neue Niederlage gebaut und neue Bracker
dabei angeftelt werden. Dies ift Das Centre,
New-Georgetown Warehouie. [Acts 1786 «
"39. 1790. c. 30.3 Der Zobafshandel war vor
dem Revoluzionskriege hieſelbſt beträchtlich, aber
großentHeils in den Handen englifeher Kaufleute,
“welche ihre Faktoren hieher fandten, Die Lager von
engliſchen Waaren-hielten, und dafür Tobak vers
tauſchten. Es Famen Daher ziemlich viel englische:
Schiffe aus London 2c. hieher, um denfelben zu
-Jaden. Der. Krieg aber ftörte diefen Handel, zu
deſſen Fortfegung es den Einwohnern an Vermoͤ⸗
gen fehlte. Doc) fingen verſchiedne hiefige Kaufe
Tente, Holländer und Franzoſen an, einigen Tobak
zu holen; welches nach hergefteltem Frieden auch
die Engländer von neuem verſuchten. Da aber feitz
dem der Tobaksbau überhaupt abnahm, und dar⸗
auf verfchiedne hiefigeKaufleute ihr Geld in der Bun⸗
desſtadt anlegten, fo ſank der Handel abermals,
Doch hoft man, daß die Eröfnung der: Schiffahrt
Auf dem Swome ihn neubeleben werde. Neverlich
haite der Ort nur vier eigene Schiffe zum euro⸗
paͤiſchen Handel im Gange Im % 1796
beſaß er an Schifen zum ausländifchen 3017
a
Jonnen, an größer Küftenfahrern 670 T., att
kleinern unter zo Tonten nur 266%. [Report.]
Der ausländifehe geringe Handel geht fonderlich auf
Sr a. | EL Am⸗
x
Maryland. 677
Amſterdam; wohin jährlich 2 bis 3 Schiffe fah⸗
ren, auf, Bremen und Hamburg (nad) diefen Hafen
‚ging von hier feit 1791 jährlidy ein Schif), welche
dahin Tobak, Stabholz, nebft Reis und Indigo
Bringen. Ihre Einfuhren beftehen fonderlich in
> Kleidungszeugen, auch Fomt Salz und Wein aus
» Setuval, auf bie weftindifchen Inſeln, beſonders
die dänifchen und franzöfifchen, fahren aud) einige
wenige Schiffe. Der Küftenhandel hingegen ift
betraͤchtlicher, und. am färfften mit Baltimore
und Philadelphia, dann auch mit vielen Hafen
in Maſſachuſetts, nehmlich Bofton, Salem, Mar⸗
blehead, Rewbury Port, Bath und Portland ;
- ferner mit Edenton. In den lezten 4 Monaten
des Sahres 1796 Famen von Baltimore 9 und
von Philadelphia 7 Schiffe bieher. Das Verkehr
mit Alexandria ift lebhaft, weswegen auch im J.
1798 ein Packetboot, welches täglich zwifchen bei⸗
den Orten geht, angelegt ward, Auch wird mit
ein Paar andern marpländifchen Häfen einige ges
ringe Schiffahrt unterhalten. Der Sandhendel,
- welchen Georgetown treibt, ift verhaͤltnißmaͤßig
ganz beträchtlich, Es erhält den meiften Vorrath
feiner Kramhäufer für diefen Handel ‘aus Balti⸗
more, womit e8 die Orte am Ober⸗-Patowmack,
wie auch die benachbarte City zum Theil verforgt.
Zur beffern Sandverbindung ift längs des Stroms
„ein [höner Weg bis zu der Brücde an dem untern
Falle, welcher 3 engl. Meilen oberhalb der Stadt
iſt, gebahnt worden,
Georgeitown hat ein Poſtamt, imgleichen ein
Zolamt, worunter die Bundesftadt gehört. >
. | . 445.) °
678 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
445.) Die Ausfuhr aus dieſem —
erg. i
im J. 1791 = 314864. D. SE ca
1792 = 348,539 — 3.
1793: = 3 3m
1794 &# 128,924 = m 0
179 = 196,790 — 49 —
Der rohe Ertrag des Einfuhrzolles, —
nengeldes, des Ruͤkzols von den wieder ausges
führten fremden Waaren, und der reine Ertrag
der Einfuhrzölle und Tonnengelder war nach den
Berichten des Schazkammerſekretaͤrs folgender
Vom ı Aug 1789 biszu Ende y
Roher 30: Roher Ertrag Rüßjol Reiner Ertrag ie...
ertrag des Tonneng.
1791. 34,388 d. 33785 D. 54 D. 64 €. 36,738 D 958.
. 1792. 71,122. 980. — — — 11,727 ——
1793 9995. — — — — 10,319 D. 3%
1794 — — — — — 36,679. 91 C.
1795. 23.276. 5: 3729. — 83C.
1796. 5,584. 284. 2605. 2606 D. 35 C.
[Annual Reports. k
Nahe bei der Stadt ift eine Naͤgelfabrik.
Die erſte Anlage der Stadt faͤlt in das Jahr
1751, da 60 Acres in 80 Bauantheilen dazu
abgeſtekt wurden. [ Acts 1751. c. 25. *) |
[ Schoͤpf. Seott. Morfe. aa Co-
lumb. Chronicle und Centinel of. Liberty,
Georget,] |
Alexan⸗
9) Wanfey’s Angabe (Journal p. 182), daß die
Stade im J. 1736 nur ız Haͤuſer, und vier Sabre
darauf ſchon 70 5 elefen bein, iſt aſe ee a irtig⸗
oder man mu 1756 leſen.
in Mara 69
Alexandria Von diefer beträchtlichen
- Handelsftadt, welche bisher noch zu Virginia ges
hört und am rechten Ufer des Patowmacks 17 ge,
Meilen ſuͤdoͤſtlich von Georgetown liegt, wird bei
jenem Staate gehandelt werden. Gie liegt im
füdlichften Winkel des Diftrifts Columbia. Um
ihre Wichtigkeit für denfelben zu beurtheilen, wird.
\ e8 hier genug fen, anzuführen, daß fie bei der
lezten Zählung faft 3000 Einwohner hatte, und
daß ihre Ausfuhr im F. 1791 ſchon 384,000 Dol⸗
far betrug, im J. 1795 aber bis zu 984,000 ats
gewachien war.
Ferner find in dem Columbia Bezirk ein Paar
einzelne Landſitze.
660 Vereinte ——— Staaten: |
SGefqhichte von Marytan. a
Unter den nordamerifanifchen Rolonien, wel⸗
ee aus lehnen entſtanden, Die von den englifchen
-Königen Erbeigenrhümern ertheilt wurden, iſt
Maryland naht Pennſylvania die vornehmſte.
Beide behaupteten ihre Verfaſſung bis auf die
Revoluzion, und beide verlohren dieſelbe —3 —
oder vielmehr vertauſchten ſie mit geringen Ab⸗
aͤnderungen gegen eine unabhängige. Maryland
machte urfprünglich einen Theil des Jandes au,
welches Jakob 1. im J. 1006 der ſuͤd⸗ virgini⸗
fchen oder der Sondon: Kompanie erteilte, deren
Beſitzungen fich-bis zum 41° Novderbreite hinauf
erfirecken ſolten. So weit war man zwar das
‚mals mit der Entdecdung diefer Gegenden noch
nicht gefommen , allein es war genug, daß man
wuſte, e8 gebe ein Sand in diefer Breite, um über
deſſen Befrz zu entfeheiden. Faſt ein Sahr fpater
entdefte Kapitän Newport die Chefapeaf - - Bali,
allein noch immer nicht die Küften, welche jest zu
| Maryland gehören, Dies war des unermuͤdet
thätigen John Smith’s Werk, welcher im J.
1608 zwei Entdeckungsreiſen in einem offenen
Fahrzeuge unternahm, und die Küften der Vai
bis zum Ausfluffe dev Susquehannah erforfchte
Er vollendete dieß mit fo großer Sorgfalt, daß er
eine Karte von der Vai befant machen Fonte,
‚welche noch (ange nachher bei den meiften neuern
Grunde gelegt ward, [Smith’s General
diftorie of Virginia etc, Lond. 1626 R c. 5 6.
—
—
Marylund 6s8t
55 faq, Stith’s Hiſt. of Virg. Wiliams.
urg 1747 8. P. 83.]
Da die erfte Kolonie, welche in Birginie” mit
einigem Erfolg angelegt wurde, am James Fluß
entftand,, fo blieb der norbliche Landſtrich noch
einige Zeit unbefezt. Am 5. 1620 fol jedoch
Sohn Porry an der Bat, deren nordliches Ende
er Damals nicht erreichte, ſchon beinahe hundert
Engländer gefunden haben, welche m Hofnung
eines guten Pelzwerkhandels ſich daſelbſt niederz
gelaffen hatten. [Purchas’s Piigrims V, 4.
D, 1784.] In den erſten Zeiten der Regierung
Karls ſcheint man dieſe nordlichern Gegenden
von Virginia noch naher erforſcht zu haben; we⸗
nigſtens ward in den Jahren 1627 bis 1629
William Cleyborne, Sekretaͤr jener Kolonie, bes
volmaͤchtigt, die Quelle der Chefapeaf - Bai auf
zuſuchen, und eben derſelbe erhielt von dem Koͤnige
in $. 1631 Ahsfchlieffiche Handelsfreiheiten
Chr Ben Gegenden sn der Bai, wodurch er berech⸗
tigt zu feyn glaubte, den Aleinhandel dafelbft fich
anzumaſſen. Harvey, der damalige Stathalter
von Virginia, gab ihm einen offenen Brief, der
ſeinen Handel und Schiffahrt nach den benach—
barten hollaͤndiſchen und engliichen Niederlaffuns-
‘gen begünftigte. Wermuthlich legte Elepborne
damals fehon die Eleine Kolonie auf der Inſel
Kent an, deren unten näher wird gedacht werden,
Der eigentliche Anfang ber Kolgnie Mary:
land fält aber in das Jahr 1632. Ihr, deren
Erifter Caͤcilius Lord Baltimore war, gebührt
die
{
082 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
die Ehre oaß ſie von allen engliſchen Pflanzſtaͤs
tu in Nordamerika die erſte war, welcher-der Nas
we einer Provinz zukam, und die ſchon von ihrer
eigenen Öefezgebung regiert wurde, ald Virginia
und Neu: Engl and noch von fernen Handelsge⸗
felfchaften im Mutterlande abhingen. Cacilius
Vater, Georg Galvert Lord Baltimore hatte ſchon
den Gedanken, dieſe Pflanzſtat anzulegen gefaßt,
und vom Koͤnige einen Freibrief daruͤber bewirkt,
der ihm eben ausgefertigt werden folte, als er
im April 1632 flarb, Diefer würdige Staates
man ward wegen feiner Einficht und Rechtſchaf⸗
fenheit von dem Könige Jakob I. fo gefchäzt, daß
er ihn zum Baron von Baltimore in Srland ges
vade zu der Zeit erhob, als er aus Gewiffenhafs
tigkeit die Wuͤrde eines. Staatsfefretärs nieders
legte, weil er fih im J. 1624 zur Eatholifchen °
Religion befant hatte, "aloe Sahre vorher uns
ternahm er, begünftigt durch einen Freiheitsbrief
Des Königs, Der ihm die ſuͤdoͤſtliche Halbinſel von
Newfoundland ſchenkte, einen Pflanzort daſelbſt,
den er aber nach wenigen Jahren mit Aufopfe⸗
rung einer großen Summe aufgab, weil fowohl
die Unfälle der. Franzoſen, als das Klima und
‚der unfruchtbare Boden dem Gedeihen deſſelben Y
entgegen waren. Ferryland, fo hieß dieſer Ort,
hatte den Lord inzwiſchen veranlaßt, zwei Reiſen
nach Amerika zu thun. Er war auch ein Mit⸗
alicd der zahlreichen pirginifchen Geſelſchaft, und
wuͤnſchte, da einmal eine Vorliebe fuͤr dieſen Welt⸗
theil in ihm entſtanden war. und er mit feinen
Glaubensgenoffen i in England Feine voͤllige .
giong⸗
Maryland. 683
gionsfreiheit zu hoffen hatte, fich daſelbſt nieder—
zulaſſen. Er unternahm daher um das Jahr
1629 eine Reiſe nach Virginia, wo er aber von
den blindeifrigen Anhaͤngern der biſchoͤflichen
Kirche, welche dort herſchten, nicht mit guͤnſtigen
Augen angeſehn ward. [k. B.d. ee N s
Hiltory of Virginia Ed. 2. 1722. 8. p. 46.]
Dennoch ließ er fich nicht abfehrecken, den —
chen von Englaͤndern noch nicht bewohnten Theil
des Landes, der jenſeits des Patowmacks an der
Cheſapeak⸗ Bai lag, näher zu unterſuchen. Diefer
entſprach ſeinen Wuͤnſchen ſo ſehr, daß er nach
ſeiner Ruͤkkehr in fen Vaterland Karl J. bat, ihm
diefen Landftrich zu verleihen. Der König bewil⸗
ligte ihm fein Geſuch; allein Sir George ftarb
während der. Ausfertigung des Freiheitsbriefeg,
welcher nun feinem älteften Sohne Säcilius , Lord
Baltimore, am 28ſten Sunius 1632 ertheilt
wurde. Der Könia felbit gab dem Sande, wel-
ches er darin verlieh, feiner Gemalin zu Ehren
den Namen Maryland, [Kippis’s Biogr.
brittan. Art. Calvert. Belknap’s Biogr.
V. 2. p. 363 —368. Chalmers p. 201.]
Der halt dieſes Freiheitsbriefes iſt ſchon oben
(©. 354 — 358) aus einander geſezt worden.
Die Beftimtheit, wodurch er fich von allen übri-
gen unterfcheidet, Die große Gemalt, melde er
dem Erbeigenthümer ertheilt, amd die Freiheiten,
welche darin den Einwohnern der Kolonie verlier
ben worden, wichtig und ausgedehnt, wie Fein an⸗
derer Freiheitsbrief fie je gab, laffen muthmaßen,
daß ihn Sir Be ſelbſt verfaffet hatte. Selbſt
die
684 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: ı
die Gefezgebung der Provinz war darin von en
Krone unabhängig gemad)t: worden, ein Fehler,
der damals feinem auffiel, und den erft hundert ,
Jahr fpäter die Handels⸗ und Kolonier Kommiſ⸗
fion. dem Unterhaufe anzeigte, ohne daß es fir
gut fand, weiter die geringſte Kentniß davon zu
nehmen, JChalmers S. 203. ] Mit ſolchen
Borrechten ausgeruͤſtet, welche den Erbeigenthitr
mer zu einem beinahe unumſchraͤnkten Fuͤrſten
haͤtten machen koͤnnen, durfte Lord Baltimore es
wagen, mit einem ganz auſſerordentlichen Aufſ⸗
wande hier eine Pflanzſtat zu ſtiften. Er brachte
demnach eine betraͤchtliche Anzahl von wohlhaben⸗
den Leuten zuſammen, meiſtentheils aus angeſe⸗
henen katholiſchen Familien. Ihrer waren an
zweihundert, welche unter Anfuͤhrung feines Bru⸗
* Leonard Calvert, den er ihnen zugab—
am 22ſten November 1633. von Cowes abſegel⸗
ten, und durch einen Umweg über Weftindien
drei Monate darauf bei, der Jandfpige Comfort
in Virginia vor Anker gingen. Lord Baltimore
war anfangs Willens, feine neuen Unterthanen
felbft nad) ihrer Pflanzftat zu führen, änderte aber
bald darauf feinen Entfhluß, und ernante feinen -
Bruder, dem er zwei Affijtenten zugab, zum
Stathalter. » Die Regierung von Virginia Fonte-
Die Anlegung diefer neuen Pflanzftat nicht anders,
als einen Eingeif in ihr Jandeigenthbum anfehen, |
um fo mehr, da bie günftige Sage derfelbin.
fie in den Stand ſezte, bald eine verberbliche Ne⸗
benbuhlerin des virginiſchen Handels mit den In⸗
diern zu werden. Der Staalter Harvey Ts
jedoch
Maryland. 68
jedoch dem Willen feines Koͤnigs gehorchen, ber
ihm in einem Briefe, welchen Calvert felbft: übere
brachte, befahl, den neuen Anfömlingen allen
‚gefezmäßigen Beiftand zu ihrer Niederlaffung zu
leiſten. Dan nahm fie alfo mit ſcheinbarer Ge⸗
faͤlligkeit auf, überließ ihnen die nöthigen Lebens⸗
mittel, und befchloß im März 1634, alles gute
Vernehmer mit ihnen zu unterhalten, allein aud)
das Recht der frühern Nieverlaffung gegen fie zu
behaupten. Diefer Entſchluß ward durch Eleys
bornens Anhang in dem Rathe der Provinz,
deffen Mitglied er war, befördert. Es fcheint
nehmlic), Daß Calvert denfelben wegen der Nies
verlaffung auf der Infel Kent aufgefordert habe,
fich der marylaͤndiſchen Regierung zu unterwerfen,
welches aber der Rath von Virginia nicht zugeben
wolte, da die Rechtmäßigkeit der dem Lord Bale
timore ertheilten Landverleihung noch in England
nicht entfchieden fer. [ Shalmers ©. 230.] Die
Virginier hatten wirklich fchon vorher, ſobald fie
von Sord Baltimorens Freiheitsbriefe Nachricht
erhielten, geeilt, im J. 1633 eine Bitfehrift an _
den König zu bringen, worin fie geaen denfelben
Vorftellungen thaten, Sie führten darin an, dag
die verliehenen Länder in dem ihnen zugehörigen
Gebiete, in ihren Handelsbezirfen lägen, und daß
die neuen Pflanzitäte ihren Muth um fo mehr nies
derfchlagen müften, da fie ihren Wohnörtern felbft
fo nahe feyn würden. Der König legte die Sache
feinem geheimen Rathe vor, weldyer beiden Par:
teien auftrug, fich-gütlich zu vergleichen, und ihre
beiderfeitigen Gründe ımd Gegengruͤnde Nrifeich
| ib
686 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
einzugeben. Ein Vergleich war in einer foldyen
Sache ſchwerlich zu bewirken, und der Rath ent
fchied alfo, daß Lord Baltimorens Freiheitsbrief
gelte, den Virginiern jedoch der Weg Rechtens,
den fie zu betreten wünfchten, offen ſtehe. Er bee
fahl aber beiden Kolonien, fich friedlich und
‚freundfchaftlich zu betragen, den freien Handel
und das Merfehr mit einander nicht zu flören,
und ſich aller KHandlungen!zu enthalten, welche
einen Krieg mit den- Indiern veranlaffen Eönten,
[ Shalmers ©. 231 f.] Die Entfiheidung des
Raths war fo gerecht, als weiſe. Virginia war
feit der Aufhebung der londoner Gefelfchaft im
J. 1624, unter weldyer die Provinz bis dahin
fich mühfelig genug erhalten hatte, ganz dem Koͤ⸗
nige anheim gefallen, er Eonte folglich mit eben
dem Rechte, womit er jener Öefelfihaft das land
‚verliehen hatte, neue Verleihungen machen, wenn '
fie nur mit den Freiheiten der ſchon anfäffigen
Mflanzer nicht firitten; dem aber ward. durch die
Sreigebung des Handels weislich vorgebeugt,
u. Die Nachbarkhaft von Virginia war diefes
Streits ungeachtet, der neuen Pflanzſtat in Das
roland von nicht geringem Nußen, denn diefe
wurde von daher mit lebensmitteln und den zur
Sandwirtfchaft möthigen Vieh verfehen, welches
andre englifche Kolonien mit großen Koften aus
dem Mutterlande herbeifchaffen muften. Dies, und
Die Grundfäße, welche Jord Baltimore bei der
Anlage und Regierung feiner neuen Kolonie ftets
Net NEN — vor
l .
Maryland. | 687
vor Augen hatte *), beförderten das Gebeihen
derfelben. A
Jeonard Ealvert war mit fenem erften Pflanze
volke den Patowmack zwölf Seemeilen weit hins-
auf gefahren, und bei einer Inſel, die er St.
Clement nante, vor Anker gegangen, nachdem
er das Sand im Namen des Welterlöfers und des
Königs von England in Beſiz genommen hatte.
Darauf begab er fich den Fluß höher hinauf, nach
dem Sndierorte Pifcataway, wo er einen Englaͤn⸗
der, Henry Fleet, unter den Eingebohrnen fand,
bei welchen derfelbe feit einigen Jahren lebte, und
fehr von ihnen geachtet ward. Diefer diente ihm
als Dolmetſcher und Unterhaͤndler. Galvert,: ents
ſchloſſen, Fein anderes, als ein friedfertiaes, ehr⸗
liches und gerechtes Vetragen gegen die Einwoh-
ner zu beobachten, ließ den Werowance oder Herz
ven des Landes befragen, ob er ihm erlaube, fid)
mit
*) Schon fein Vater zeichnete fih dadurch vor andern
Kotonieftiftern und namentlid) vor feinem Zeitgenofs
fen Sir Sohn Popham rühmkich aus. Denn anftat
fi, wie diefer, die Ausrottung der Eingebohrnen
zum Ziel vorzufeßen, hielt er es für Pflicht, fieger
fittet zu machen, Und zum Chriſtenthum zu befehren;
fiat unmittelbaren Vortheil zu verlangen, begnügte
er fi damit, einen fichern Grund dazu für die Zus.
kunft zu legen; wolte feine eigennüsige Kaufleute
und Theilhaber zu Stathaltern; wuͤnſchte nur ars
beitfame, taugliche Pflanzer, und ließ jeden lieber
duch; eignen Fleiß für fi forgen, als daß er den
Fortgang der Kolonie von einem genteinfchaftlichen
Sinterefie abhängig gemacht hätte. [ Biogr, britt, und
Sir Georges Leben im Amen Muſ. V,6 943%)
‚688 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
mit den Seinigen niederzulaffen, und erhielt die
Antwort: » Ich heiße eudy nicht gehen, noch auch
»bleibenz folgt eurem eignen Gutduͤnken.“ Der
Stathalter. begnügte ſich hier, den Einwohners
feine freumdfchaftlichen Gefinnungen gezeigt zu
haben, und fuhr den Strom bis etwa vier Sees
meilen von der Mündung hinab, wo auf der
Nordſeite ein Indierdorf mit Maisfeldern umge:
ben tag, welches Moacomaco hieß, Kalvert ließ -
dem Oberhaupte deſſelben durch Fleet feine Abficht
befant macyen, erhielt aber keine beftimte Antz
wort; doch wurde er fo vertraulid) aufgenommen,
daß ihm der Satſchem fein eignes Bette einvaumtes
Am andern Morgen befah Ealvert das Sand,
welches ihm fo wohl gefiel, daß er gleich darüber
mit den Indiern in Unterhandlung ſich einließ,
denen er es fuͤr engliſches Tuch, Aexte, Karſte
und Meffer; Die er unter fie vertheilte, abkaufte.
Es war ein glüflicher Umftand für die Neubauer,
daß diefe Indier ohnedem fchon befchlofjen hatten, .
ihren Wohnfiß zu verlaſſen, voeil jie dein Anfällen
der Friegerifchen Susquehanoks, oder der Indier,
welche auf der oͤſtlichen Halbinſel lebten, zu ſehr
m ausgefezt waren. Sie nahmen daher die Fremd:
linge defto williger auf, wieſen ihnen die eine
‚Hälfte ihres Wohnorts an, und begnuͤgten ſich
bis zu der nächften Ernte, welche fie noch abwar⸗
ten wolten, mit der andern, Beide Theile verabs
redeten die noͤthige Ordnung/ um freundfchaftlie
- ches Vernehmen zu erhalten, So nahmen die
Engländer am 2rften März 1634 friedlichen
Befiz von dieſem Lande, und gaben dem
—* N
s ’
WMarhland.. "689
den Namen St Mary. : Da es gerade die Zeit‘
der Maispflenzung war, fo beforgten’ fie diefelbe
gemeinſchaftlich· - Die Indier halfen ihnen das
gegen jagen und fiſchen, und fchieden im folgender
Jahre als Freunde von den Pflanzern, die ihre
Zuneigung" durch gutes Betragen und Durch
wiederholte Sefchenfe gewonnen hatten, [Ogiiby
p. 184. Belknap’s Biogr. V. 2. p. 373 fq. 1
Gleiches Verfahren beobachteten die Pflanzer im
der Folge gegen die Eingebohrnen und genoſſen
die Fruͤchte ihrer Klugheit und Öerechtigfeitsliebe
fo lange, bis der Grol eines Virginiers den Ins
Diern Mißtrauen und feindliche Gefinnungen wis
der fie einflößte. Die erften Pflanzer lebten anfangs
- mehr unter der häuslichen Ordnung einer großen
Familie beiſammen, als daß fie Gefegen einer
Provinz unterworfen geweſen wären. Ihr Landbau
auf einem fchon etwas abgetriebenen Lande war
wenig mühfam, und da fie aud) aus Virginia und
Barbadoes Mais in Menge erhielten, ſo fehlte
es ihnen nicht an Lebensmitteln. Im naͤchſten
Fruͤhjahre waren fie ſogar ſchon im Stande,
2000 Bufhel nad) Neu-England und Newfounde
land auszuführen, wofür fie Fiſche eintauſchten.
Zwar koſteten die einreiſſenden Marſchßeber eini⸗
gen das Leben; die meiſten aber gewoͤhnten ſich
bald an das Klima, oder entdekten einheimiſche
Mittel gegen deſſen Krankheiten. Das Sand vers
ſprach fo: viele Vortheile, daß bald eine beträchte
fige Zahl neuer Pflanzer anfam, welche die
Sfirenge Ausübung der Strafgefege gegen die Ka⸗
Bi die felbft der ihnen - geneigte König
Geogr.v. Am, V. St. V. B. Xx icht
44
*
690 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: |
nicht zu mildern vermochte, aus England vertrieb.
Lord Baltimore, weiſer und edler, erwiederte
dieſe Strenge nicht, ſondern erklaͤrte die chriſtliche
Religion fuͤr die ſeines Landes, ſo wie das alte
gemeine Geſez in England, ohne irgend einer
Sekte den Vorzug zu geben, vordem feſtgeſezt
hatte; eine Dulvfamfeit, welche man damals
nie in den einzigen Niederlanden kante. Zus
gleich wurden die Kechte des. Grundeigenthuͤmers
geſichert, und jeden Einwanderer 50 Acres Land
Ils ein voͤllig einfaches Freilehn verliehen. Da
num auch, der Exbeigener Feine Koften fcheute,
um. denen, die nad) feiner Provinz auswanderten,
die Reife und die Anfiedelung zu erleichtern, und
in den erften beiden Jahren die große Summe
von mehr als 40,6008. Sterling dazu aufwandte,
ſo Eonte die Kolonie nicht anders als in gute
Aufnahme Eommen. Die Neubauer erkanten
dies fo lebhaft, daß fie ſchon aus eigenem Triebe
dem Crbeigener eine jährliche Kopfſteuer bon
2‘ 15 Pfund Tobak für jeden erwachfenen Einwohs
ner bewilligten. [Bacon’s Laws h. a.
Ch 5. 1)
an“ ne ER
Die erfte Verſamlung aller Freimaͤnner der Ko⸗
lonie ward im Februar 16,35 zu St. Manys gehal⸗
ten, von deren Verhandlungen man aber weiter Feine
Nachrichten hat, als daß man bejihloß, daß das eng⸗
— — | | liſche
) Noch früher, nehmlich im J. 1637, ſcheint man
eine aͤhnliche Bewilligung beſchloſſen zu haben, Ins
"tem: eine Bill fer che Support of the Lord Proprie»
alry in der Berfahylung duͤrchging.
—J9 Te
N
HI yE Maryland. 691
ſiſche Recht auch in Maryland gelten ſolte. T Chal-
merd ©. 220.232.] Eine zweite, welche vom 25
Februar des Jahres 1637 an zwei Monate
dauerte, gab ſchon 42 Geftge über Sandbefiz,
Erbſchaften, Schuldbezahlungen, über den Hate
del m. f. w., und legte den Grund zu einem peins
Tichen Rechte. Eben diefe Verſamlung verwarf
auch ein von Lord Baltimore ihr zugefandtes Ges
fezbuch , allein die ihrigen erhielten dagegen eben
fo wenig die Beſtaͤtigung vom Erbeigenthümer,
und find bis auf die Auffchrifien verlohren gegans
gen. Aus diefen fheint zu erhellen, daß nian-
Doch eine gewiffe Lehnsverfaſſung einzuführen
Dachte, daß es ſchon anfangs Dienftbarfeit gab,
daß man zwar dem Könige Treue fehwor, allein
auch die Freiheiten des Volks feftfezte, und dag
die Pflanzer dem Stathalter Feine Gewalt an
Leib und Leben zu firafen, einräumen wolten,
“denn fie gaben ein befondres Gefez das einen Sees
raͤuber, den fie vor ihr eignes Gericht zogen, zune-
Tode verurtheilte. [Bacon’sLawsh.a,] Gey⸗
borne ward vor eben dieſer Verſamlung angeklagt.
Er hatte die Indier in Maryland aufgehezt, indem
er ſie uͤberredete, daß die Einwanderer keine Englaͤu⸗
der, ſondern blutduͤrſtige Spanier waͤren, und
hatte die Einwohner ſeiner Pflanzung in Kent Eiland
aufgewiegelt. Man fand ihn des Mordes, der
Seeraͤuberei und des Aufruhrs ſchuldig, allein
„er entfloh, und man mufte fh begnügen, feine
- Suter einzuziehen, und feine Panzer mit Gewalt
von der Inſel zu verweiben. Cleyborne ging num
- Felbfenac England, beim Könige Gerechtigkeit zu
| Xx2 ſuchen
692 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
ſuchen, ja er wagte es zugleich, um eine,förmlichere '
Beſtaͤtigung der ihm vorhin ertheilten Handels⸗
freiheit, und um die Verleihung des an Kent ftofe
fenden Landes als. einer befondern ihm unterwürs
figen Provinz zu bitten. Cs gelang ihm au,
den König zu einem übereilten Befehl an Lord
Baltimore zu bewegen, vermöge vefien er und
feine Pflanzer in alle ihre Rechte und Befißungen
wieder eingefezt werden folten. Lord Baltimore
. zechtfertigte fic), und als die Streitſache hierauf
vor die Kolonie- Kommiffion des geheimen Raths
gebracht wurde, fo entichied diefelbe völlig für ihn,
- erklärte die Ciegbornen bloß unter dem ſchotlaͤndi⸗
schen Siegel ertheilten Freiheiten für ungültig,
zumal da fie ihn zu Feiner eigentlichen Niederlaſ⸗
‚fung berechtigten, und verwies übrigens die. Kläs
ger wegen der vorgegebenen Gewaltthätigfeiten -
an die Gerichte. [ Chalmers ©. 23: f.] Was
Cleyborne nicht in dem Wege :Rechtens erlangen
Eonte, ſuchte fein Grol ſich durch neue Aufwiege -
lungen der Indier zu verfchaffen, und es gelang
ihm, dieſelben zu einem Kriege, degen die
Prooinz zu reizen, welcher auch im Anfange des
S. 1642 mit den gewöhnlichen Verwüftungen
ausbrah, und verſchiedne Fahre lang forte
dauerte, aber durch Feine aufferordentliche Bege⸗
benheit oder Ihat merfwärdig wurde. Endlich
ſchloß man im Jahr 1645 einen Frieden, worin
die Indier Unterwerfung und Sreundfchaft vers
fprachen, welche Die Regierung der Provinz einige
Jahre darauf Durch gute. Gefeße zu beſtaͤtigen
füchte, indem aller, Länderfanf von. den Indiern
| | | ohne
Maryland. 693
‚ohne. des Erbeigners Einwilligung für ungültig
erklärt, die Weaführung oder der Verkauf freund⸗
ſchaftlicher Indier mit Todesftrafe verpönt, und
ihnen Waffen zuzuführen bei ſchwerer Strafe uns
terfagt wurde. [Laws 1649. c. 3— 6.]
Inzwiſchen erhielt die Provinz, deren Volkes
zahl und Anbau durd) neue Einwanderer merf-
lich zunahm , eine feftere Regierungsverfaffung
in der dritten Verfamlung der Sreimänner, wel»
ce im Februar 1639 zu St. Johns gehalten
werd. Ihr ward nehmlich eine gefeggebende
Verfamlung vorgefezt, die aus einem Haufe d. i.
den Abgeordneten der Freimänner ( Burgefles)
beftand,. welche in jedem durch ein befondres
Ausfchreiben des Erbeigenthuͤmers dazu aufs
geforderten Hundred gewaͤhlt wurden. In
derſelben hatte nicht nur der Stathalter, ſon—
dern auch der Sekretaͤr Siz und Stimme, Die Ge⸗
ſetze wurden guͤltig, wenn der Stathalter ſie im
Namen des Erbeigenthuͤmers beſtaͤtigte, jedoch
ſo, daß lezter ſie allemal widerrufen konte. Dieſe
Verſamlung gab jezt eine Art von vorlaͤufigem al⸗
gemeinen Geſetze, worin der engliſchen Kirche
por allen ihre Rechte und Freiheiten, fo wie dem
Erbeigenthümer und den Einwohnern die ihrigen
gefichest wurden. [Bacon’s Laws 1638. ©
2.] Die Ausdrücke waren zum Thal wörtlich)
aus der englifhen Magna Charta, welche audy
namentlich angeführt wird, genommen, Worin
die Rechte der Kirche in Maryland beftanven,
ward nicht angegeben, allein daß Katholiken fie
bewilligten, war gewiß fehr merkwuͤrdig; —
Bere meryf⸗
*
694 Vereinte nordanteritanifche Staaten:
merkwuͤrdiger der Geiſt der Duldfamkeit, welcher
fih.in dem Eide zeigte, der von dem Stathalter
und feinem Mathe nicht lange nachher ſchon gelei-
ftet werden mufte, » Daß fie Feinen, der an Chriftus
glaubte, feiner Religion‘ wegen im geringften
beunruhigen oder einfchränfen wolten.” IChal⸗
‚mers ©, 213. 235.] Jenes algemeine Geſez
‚befahl ferner, daß nach den Verordnungen und
Gebräudyen der Provinz oder fonft aud) nad)
den englifchen, die man fo genau als möglic) auf .
die vorfommenden Fälle anwendere, folte Recht.
gefprochen werden. Man fügte aber bald darauf '
‚die Einſchraͤnkung hinzu, daß Feiner anders, ala
au folge eines ausdriflichen Gefeges-der Provinz
an Leib und Leben oder mit Verluft feines Freis
guts beftraft werden durfte. [Laws 1642. c. 4.1]
Sehr viele andre Bills, zum Theil beftimt die Ers
Elärung der Rechte in Kraft zu feßen, wurden '
zwar eingebracht und verlefen, aber nicht bemil=
liget, felbft diejenigen nicht, welche man als bes
ſtaͤndige Grundgefege vorfchlug. Dahin gehörten
fowohl das ,Gefez, welches den Eid der Treue
. betraf, den das vorläufige ausdrüflich vorfchrieb,
als ein anderes, worin dem Erbeigenthümer 5
Prozent von dem ausgeführten Tobaf (den nad)
England, Srland und Virginia ausgenommen)
bewilligt wurden. Beide gelangten nicht zur
dritten Vorleſung, und blieben unvolgogen. IS.
das Verzeichnif in Bacon's Samlung.] bie
es fiheint, wolte man nur alles bedächtlicher erwaͤ⸗
gen, denn die meiften jener Bills wurden in den
‚folgenden Sigungen zu gültigen Gefegen en
i ſieht
marhland. 695
fieht aus Biere frühern Verordungen, daß nicht
nur der Maisbau, fondern aud) dev Tobaksbau
zu den erften Beſchaͤftigune gen der Pflanzer ges
hörte, Senen verband ein Öefez mit diefen, ins
dem es jeden Tobafsbauer verpflichtete, zwei
Acres mit Mais zu bepflanzen. Kine weife
Verordnung, wodurch ſchon im J. 1640 eine To⸗
bafsfchau eingeführt ward, zeigt, daß man diefen
Handelszweig ſchon eifrig an ſich zu ziehen ſuchte,
und fruͤh mit Virginia darin weteiferte; traurig
aber iſt es, daß er auch hier wie dort fruͤh mit
der Einfuͤhrung der ummenſchlichen Sklaverei ver⸗
bunden war, deren ſchon in einer der. im J. 1638
vorgefihlagenen Bills erwähnt wird. Die folgen-
‚den Gefizgebungen unter Leonard Laloeris Re⸗
gierung fuhren unermuͤdet bis zum J. 1046 fort,
viele fuͤr die Verwaltungen der Provinz nuͤzliche
Geſetze zu geben. Maryland bluͤhete aufs ſchoͤnſte
empor, verbreitete ſeine Pflanzungen und ſeinen
Wohlſtand immer weiter. Neue Oerter wurden
jedoch nicht an gelegt, denn ſchon damals bewohnte
jeder lieber ſeinen einzelnen am ſchifbaren Ges
waͤſſer liegenden Meierhof. Daher blieb Et.’
Mary s, welches man in dem Indierkriege mit
einer Schanze befeftigt hatte, lange Zeit der ein-
zige, fehr unbedeutende Ort. Die Kolonie ftand ins
zwifchen fortdauernd indem beiten Bernehmen mit
dem Erbeigenthuͤmer, dem man aus Danfbarfeit
nicht nur die oben erwähnte Kopfiteuer von 15
Pfund bewilligte, ſondern ihm auch alle gefunde⸗
nen Güter zuerfante, zu welchen fich Fein recht:
mäßiger rn meldete, Zu gleicher Zeit" gab
man
696 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
man ein Sefeg, wodurch Die ——
der region auf den Tal, daß er oder fein
Stathalter mit Tode: abgingen , gefichext wurde. |
[Laws 1640, 0.2 3. 3641 05]
Dieſe glüflihe Ruhe ward aber: bald unters
brochen, zuerft von England aus, nur, kurze Zeit
und vorübergehend, dann langer Durch innerliche
Empdrung. Bisher hatten die Virginier die,
Gültigkeit des marylaͤndiſchen Freiheitsbriefes
por englifchen Gerichten vergeblich angefochtenz
einige Mißvergnügte unter denfelben griffen ihn
Daher von einer neuen Seite an, Man gewan
Rechtsgelehrte, die behaupten mußten, Daß die
alten. Freiheitsbriefe der virginiſchen Geſelſchaft
ihre Gültigkeit keinesweges perlohren hätten, und
weder verwirkt, noch verjährt wären: Rum vera
fuchte man bei dem Parlamente, das im J. 1640
“ dem Könige fo heftig entgegen war, die Regie⸗
© zung und Rechte der virginiſchen Geſelſchaft wie⸗
derherzuſtellen, womit zugleich Maryland wäre
unterworfen worden, allein zum Gluͤk fuͤr beide
Provinzen widerſezte fi fich die Mehrheit der Virgie
mier dieſem verderblichen Vorſchlage; der Koͤnig
erklaͤrte ſich gleichfals ernſtlich dawider, und.
felbft das Parlament fah ein, wie ungerecht und
unausfuͤhrbar derfeibe fe. Der Verfuch ging
alſo ohne alle Gefahr für. die Provinz vorüber.
Ernſtlicher waren die innerlichen Unruhen,
. welche Eleyborne von neuem erregte. Es verdroß
ihn. daß feine Bemuͤhungen, der Kolonie einen
ſchweren Krieg mit den Indiern zuzuziehen, nicht
nah h England hatte er ak keine ar
mehr,
4 J— Maryland. 697
mehr, feine Rachſucht zu befriedigen; er fiel alfo
auf den tücifchen Anfchlag, innerliche Empörung
zu erregen. Er fand einen Dan, den gleiche
Rachſucht befeelte und mit ihm vereinte. Dies war
der Kapitän Richard Ingle, welchen die mas
rylaͤndiſche Regierung im Sulius 1643, man fins
det feine Nachricht wegen welches Verbrechens,
für einen Verräther gegen feinen König erklärt,
und ihn, da er felbft entlicf, fein Schif genoms
men hatte. Beide waren Anhänger des Parla⸗
ments, beide benuzten die, Öfhrung der Gemüs
ther, welche von. England aus fich auch in die
Kolonien verbreitet harte, und dort Parteien er
regte, Es ward ihnen nicht ſchwer, Die heftigite
derfelben bis zur Empörung zu entflammen,
welche im Februar 1645 ausbrach. Ingle, der
ihr Anführer ward, fuchte vor allen den Stathal⸗
ter zu ergreifen, welcher, von feiner irgend wirk⸗
famen Macht unterſtuͤzt, ohne Widerftand zu leiz
ften, nah PBirginia fid) flüchtete, um dort den
Schuz zu fuchen, welchen er in feinem Lande nicht
fand. Die Empsrer maßten ſich gleich. der Re⸗
gierung an, und bemächtigten fich feibft der Ara
chive. Shre Verwaltung war fo hart und wils
kuͤhrlich, wie man fie von folchen Menfchen zu
erwarten hatte. Manche ver Urkunden der Pros
vinz, welche die Orundbefigungen der Einwohner
fiherten, wurden zernichtet oder verwahrlofer. '
Ungeachtet Leonard Calvert nun. mit Hülfe der
Virginier und der gutgefinnten unter feinen Pflan⸗
zern die Empörer angrif, fo Eonte er doc} exit im.
Auguſt 1646 fie gänzlich uberwältigen ee
‚ ftelte
-
698 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ftelte die Ruhe aber nur dadurch wieder her, daß
men eine algemeine Werzeihungsafte befant
machte, von welcher bloß Single und einige der
fhuldigften Einwohner der Inſel Kent ausge⸗
nommen waren; zugleich aber ward ernftlic vers
boten, Eleybornen in feiner WiderfizlichFeit gegen
‚ Die Rechte und Regierung des Erbeigeners irgend
zu unterftüßen: [ Bacon’s Laws Preface p 2.
iq. Chalmers ©. 216.] Nachdem dieinnere Ruhe
wieder hergeftelt und der Stathalter zum Beſiz
aller feiner Gewalt: gelangt war, nahm die Res
gierung ſtarke Maasregeln, dieſe Ruhe zu ſichern.
Sie befahl, das kuͤnflig die Koſten, welche durh
innerliche Eimpörungen verurfacht würden, durch
eine gleiche Auflage auf die Perfonen und die Guͤ⸗
ter der Einwohner beftritten werben folten. Zur
Dilgung der durch den vorigen Aufftand veran⸗
laßten Ausgaben und Schulden, und zur Befoͤr⸗
„derung beſſerer Werteidigungsanftalten für die
Zukunft, wurde dem Erbeigenthiuner ein Zol von
10 Prozent von allem in hollandifchen Schiffen
ausgeführten Tobak "bewilligt. Auch erfezten
ibm die Einwohner feinen Viehbeſtand, welchen
‚er zu ihrem Beten ehmals aufgewandt hatte, ”
[ Bacon’s Laws 1650. c. 9 und deffen Note zu
der Act 166: c.6.] Es wurden noch mehr
Geſetze während der Otathalterfchaft Leonard
Galvertö, die bis ins Jahr 1647 fortdauerte,
gegeben, um bie Verfaffung ber Provinz auf,
= feften Eu zu ſetzen; völlig Fam fie jedoch noch
9* Hr Stande, felbft unter feinen beiden L
ol⸗
Maryland, | 699
folgern, welche bis in die Mitte des Jahres 1652
die Stathalterſchaft verwalteten, blieb noch man⸗
ches unvollendet, obgleich einige wichtige Punkte
feſtgeſezt wurden. Leonard Calvert uͤberlebte
nehmlich die Herſtellung der Ruhe und ſeiner
Regierung nicht lange, fondern ftarb bald darauf
im Herbſte des J. 1646. Schon unter Tho-
mas Greene, welcher feine Stelle erhielt, | worauf
fich der Rath des Erbeigenthiimers im J. 1648
zum Haufe der Verfamlung erklärte, ſchlug man
ein Geſez zur beffern Einrichtung der Regierung
vor, allein es herfchte Feine Einigkeit, um es güls
tigzu machen. Unter Willism Stone hinge:
gen hatte die Einrichtung der Regierungsform
beffern Fortgang, und die Freiheiten der Unter—
thanen wurden auf einem fichern Grunde feftge:
ſezt. Zuerft ward im J. 16049 ein merfiwardiges
Gefez gegeben, welches die duldfamen Grunds
füße der Negterung, worin doch fo viele Kathos
lifen waren, gerade zu einer Zeit bewies, da in
‚ England die meiften Religionsbefenntniffe unter
. dem Druce der Tndependenten ſeufzeten. Das
Keligionsgeſez, welches Sord Baltimore für ums
widerruflich erklärte, entfagte allem Gewiſſens⸗
zwange gegen. jeden, der an Chriſtus glaubte,
und verbot alle feftirerifche Schimpfnamen bei
fhweren Geldbußen, ja gar der Staupe. Es
ſchaͤrfte mit gleich fo ſchweren Strafen die
Heiligung des Sontags ein; aber eben dies
Geſez belegte Gotteslaͤſterung, ja zum Bewei⸗
kr wie ——— damals die Chriſten noch
wa⸗
00. Vereinte nordamerikaniſche Stanten:
fien noch waren, auch Die Seugnung der Dreieis
nigfeit und der Gotheit Chrifti mit dew Todes⸗
ſtrafe nebſt der Berwirfung der Güter, und drohte
‚ dem, welcher verächtlich von der Jungfrau Mas
via, den Apoſteln und d Evangeliften ſprach, mit ho⸗
hen Geldbußen, der Staupe und dem Gefaͤngniſſe,
ja bei wiederholten ‚Ball e mit Öttereinziehung und
Sandesserweifung. Ein andres Geſez, weldyes
damals bekant gemacht wurde, verbot bei Todes⸗
ſtrafe, Indier wegzufuͤhren und zu verkaufen.
eben demſelben Jahre findet man ſchon, daß
die Geſezgebung aus dem Ober⸗ und Unterhauſe
befand, welche Theilung vermuthlich die Repraͤ⸗
Fentanten der Hundreds veranlaßt hatten, die ſchon
im J. 1642 den Wunſch aͤuſſerten, ein Haus vor ſich,
dem eine verneinende Stimme zukaͤme, auszuma⸗
den; welches damals der Stathalter nicht zugeben
wolte. Jezt aber waren die Umſtaͤnde ſehr ver⸗
ändert, und der Erbeigenthuͤmer konte ſich glül-
lic fhäßen, daß er zu einer Zeit, da die brirtifche
Republik ſich des Oberhaufes ganz entledigt hatte,
in feiner Provinz dafjelbe noch beibehalten durfte,
Hier ward e8 durch ein Geſez vom J. 1650 fürms
lich als ein verfaflungsmäßiger Theil der Regie⸗
zung feftgefezt, und beftand aus dem GStathalter, -
dem Sekretaͤr und einigen Mitgliedern des Raths,
ſo wie das Unterhaus aus den Abgeordneten der
Hundreds in den beidendamals beftehenden Graf»
fhaften, wozu "ie noch die yon Anne ——
in⸗
* Dieſe waren die Grafſchaft St. Mary’s und die der
Ai Kent, welche jeze zu Ducen Anne —
\
Maryland. Tor
hinzugefügt wurde, Die Mitglieder des Unter
haufes wurden durch unabhängige Wahl ver
Freimaͤnner ernant, die des Oberhaufes vom
“Gtathalter. Beide Häufer hatten völlig gleiche
Rechte und machten mit dem GStathalter die gefezs
gebende Gewalt aus, Go erhielt Maryland eine
fielvertretende Regierungsform, welche es bis
auf die Zeit. der amerikaniſchen Revoluzion beis
behalten, und damals nur im weinigen nicht wer
fentlihen Stuͤcken geändert hat. Indem aber der
‚Erbeigenthümer, dem Wunfhe der Einwohner
nadıgab, forgte er auch für die bei der damaligen
Sage der Sachen in England doppelt nöthige
Anerkennung feiner Vorrechte. Dieſe ertheilte
ihm die Affembly in den feierlichften und dank
barften Ausdrücen in einem eignen Öefeße, worin
- fie die ihm und feinen Erben vermöge des Freie
heitsbriefes zufommenden Rechte nnd Eigenthum,
in fo fern fie die gefezmäßigen Vorrechte freiges
bohrner englifcher Unterthanen nicht fchmälerten,
bis auf ihren legten Blutstropfen zu verteidigen
vers
Ihre Errichtung fält in die Jahre 1637 und 1638.
Mar ſieht hieraus, welche Gegenden der Provinz
zuerft vorzüglich angebaut wurden. Es hatte fich aber
die Bevölkerung nunmehr fchon weiter ausgebreitet,
und ed war ein Landftrich an der Severn auf der
Weſtſeite der Bai mit Pflanzungen befezt morden,
welchem man den Namen Providence gab. Diefer
wurde im J. 1650 unter der Benennung Anne
Arundel zu einer Grafſchaft gemacht Alle. drei
Graſſchaften enthielten nur 8 Hundreds. Hiernach
if die Angabe ©,483 zu berichtigen,
102 Bereinte nordamerikanifche Staaten:
verſprachen. ° Sin. einigen andern Gefegen flgten
fie noch Erklärungen hinzu, wodurch dem Erbei⸗
genthuͤmer das Recht, Abgaben dev Provinz auf:
zulegen, gänzlich abgefprochen, ‚und bloß der
Aſſembly zugeeignet wurde , und worin fid) die
Einwohner von der Verpflichtung losfagten, dem
Erbeigenthümer in irgend einem Kriege, welchen
er ohne Einwilligung der Affembly aufferhalb ver
Grenzen der Provinz führte, beizuftehen. Das
gegen hbernahmen fie alle Koften, welche die
Verteidigung der Provinz gegen’ einen innern
Aufſtand “oder bei einem Angriffe von. Auffen
veranlaffen konte. Alle diefe Geſetze wurden
durch die bald darauf erfolgte Beftätigung des
Erbeigenthümers rechtöfräftig. [Bacon’sLaws.
1649. ©. 1. 3. 6.12, 1650, C. 1. 8. 23. 25.
26. Shalmers ©. 219.] Die Öeneralverfamlung .
ſorgte damals durch noch mehrere Gefege für
Die Aufnahme der Provinz, für ihren Sand:
bau, ihre Armen, und für die Verwaltung der
Gerechtigkeit. Maryland ward nun immer blü-
hender, und gewan befonders durch die Undulde
famkeit feiner ganz rojaliftifche und biſchoͤflich⸗ ge⸗
finten Nachbarin Virginia, welche die Presbyte⸗
\
rianer. durd) viele Verordnungen unterdrüfte, einen
wichtigen Zuwachs von Einwohnern. So ftelte .
man hier den Religionsverfolgungen in Neu: Enge
land und in Virginia das Mufter weifer Dulds
ſamkeit entgegen!
a we *
*
Lord
Maryland. 703
Lord Baltimore war bisher während des bürs
gerlichen Krieges | in England in einer.fehr mißli⸗
chen tage geweſen. Aus Zuneigung und feines
Vortheils wegen hielt er es mit dem Könige, ohne
jedoch ſich Öffentlich dem Parlamente zu widerſetzen.
Daher machte man ihm nachher. ven a
daß er heimlich bei dem Könige auf deſſen Flucht
zu Orford geweſen und mit ihn verabrever habe,
gemeinſchaftliche Sache mit den Virginiern zu
— um in der Bai alle Schiffe der republika⸗
niſchgeſinten wegzunehmen, welches er aber, weildie
Provinz nicht darein willigte, nicht hätte ausführen
koͤnnen. Da Eleyborne, um ihm zu fehaden,
die republifanifche Wartet ergrif, und ohne Zwei⸗
fel vornehmlich durch Anhaͤnger dieſer Partei wi⸗
der ihn in der Provinz den Aufſtand erregte, deſſen
Geſchichte oben erz zaͤhlt worden, ſo muſte er noth⸗
wendig, nachdem er in Maryland obgeſiegt hatte,
der republikaniſchen Regierung noch verhaßter
werden. Die Klugheit des Erbeigenthuͤmers half
ihm inzwiſchen aus dieſer Berlegenheit, Zwar
ließ fein Stathalter Greene im J. 1649 Karln Il,
zum Könige in der Provinz ausrufen, allein Sord
Baltimore entfezteihn fogleich, wiewohlunter einem
andern VBorwande, feiner Stathalterfchaft, ließ aber
beffen Nachfolger wirklich ‚alle Maasregeln erz
greifen, Die Kolonie dem Erbeigenthümer geneigt
und in feinem Gehorfam zu erhalten, welches
auch gluͤklichen Erfolg hatte. Us aber das
Parlament im J. 1650 ‚allen Kolonien befahl,
ſich der Herichaft der Republik zu unterwerfen
und Virginig fi dem ernſtlich widerfezte, fand
doch
fembly, welches feine
204 Vereinte nordamerikanifche Staaten: |
doch Stone nicht fir gut, ihm nachzuahmen-
fondern ließ es nach geringer Weigerung zu, daß
die vier Kommiffarien des Parlaments im März:
1652 zu St. Mary’s der Herfchaft Deffelben
über die Kolonie feierlich erklärten. Einer
von dieſen KRommiffarien, welche die Kolonien
an der Cheſapeak⸗ Bai zum Gehorfam bringen
folten, war Kapitan Lleyborne, der ſich ſchlau
der mächtigern Partei anfchmiegte, um endlich
feinen Zwek zu erreichen. Nicht leicht Eonte fich
ihm eine erwünfchtere Gelegenheit darbieten, feine
Rachſucht zu befriedigen, und doc) findet man
nicht, dag er und die übrigen Kommiffarien weis
ter gegangen wären, als das Anfehn der Republik
auch in Maryland feftzufeßen, obgleich Cleyborne
Durch em-im J. 1650 gegebenes Gefez der Aſ⸗
| Anfprüche irgend zu beguͤn⸗
ſtigen verbot, von neuem gereizt war. Allein die.
Verhaltungsbefehle der Kommiffarien erlaubten
ihnen nur Strenge gegen Widerfezlichkeit, und
dieſe fanden fie bier nicht. Die Berfaffung der
Provinz lit daher Feine wefentliche Veränderung,
felbſt der Stathalterbehielt feine Stelle, und dem
Eigenthuͤmer blieben, nachdem er im Julius 1652
ſich der Republik völlig unterworfen hatte, nicht
nur ſeine Einkünfte aus der Provinz, fondern man
erlaubte ihm auch,fie ferner, wiewohlnur im Namen
der Verwefer der englifchen Freiheit, zu. vegieren;
doch findet man nun, in viertehalb Fahren, Feine
Spur, dag Berfamlungen in der Provinz gehalten
pder Gefege gegeben wären. [Thurloe’sState,
PapersV. 1.p.197; Chalmers p, 222.] —
— dieſe
M.aryland. 00
dieſe Weiſe ward die Provinz * Zerruͤttung
ihrem Eigenthuͤmer erhalten; doch findet man
nun in viertehalb Jahren Feine Spur, daß Vers
famlungen in vderfelben berufen oder Geſetze
gegeben wären *). Die Ruhe währte aber nur
fo lange, bis Cromwell mit gewafneter Hand das
Ruder der Republik an fichriß. Gegen ihn verz
mochte der Erbeigenthuͤmer ſeine Rechte nicht zu
behaupten, und innere Unruhen, weldye in der
Provinz ausbrachen, gaben der Uebermacht einen
erwünfchten Vorwand, ihn derfelben zuberauben.
Die Erbitterung der Barteien hatte fich zuvor ſchon
mehrmals in Maryland geaͤuſſert; die Kathos
lifen hingen natürlicher Weiſe dem Exbeigenthite
mer und der alten Verfaffung an, Dagegen die
Puritaner die Abfichten des Protektors begünftige
ten, und eine EURE Ordnung der Dinge einzufühs
ren wünfchte Sener zahlreichern und doch
J—— Partei war. es unerträglich, daß die
Den:
\
” Einer der Rommiffarien, Richard Bennet, welcher
bald darauf republikaniſcher Stathalter von Virginia
" war, bejchufötgte in einer Anklage vom 5. 1656 ge;
dachten Stathalter Stone, daß er im J. 1653 einen
Aufruf an die Einwohner habe ergehen laffen, daß fie in;
nerhalb drei Monaten Lord Baltimore den Eid der
Treue, bei Strafe der Guͤterverwirkung ablegen fols
ten, Dies, behauptete er, fei dem der Ne
publik geleiteten Eide offenbar entgegen gemefen.
Wahrſcheinlich geichah der Aufruf aber, weil, Lord
Baltimyre ſich der Republi£ unterworfen hatte, nnd
alſo wieder in feine Nechte eingejezt zu ſeyn glaubte,
I Thurloe V. 5. p. 484. Hazard V:ı. p. 626.)
Geogr.v. Amer. V. St. V. B. Dr
2
206 | Vereinte nordamerikanische Staaten :
Bennet und Clepborne am aaften Zulius 1654
auf Befehl des Proteftord die Negierung der
Provinz einer Kommiffion von zehn Perfonen, an
deren Spitze Kapitän Fuller fand, übertrugen,
und den Händen des Erbeigenthiimers gänzlich
entriffen. Sie bemächtigten fich der Yrchive, und
beriefen im Dftober Diefes Sahres eine General-
‚ verfamlung der Abgeordneten nach Paturent, die
biegſam genug war, alles des Proteftors Abfiche
ten gemäß zu bewilligen; denn nur zwei der Ge⸗
wählten (worunter der Sekretär der Provinz
war ) weigerten fich, einen Ruf anzunehmen, der
mit dem Eide, welchen fie dem Erbeigenthümer
geleiftet hatten, nicht beftehen Fonte. Nach einer
feierlichen Anerkennung der Herfchaft des Pros
teftord wurden Berfamlungen der gefezaebenden
Macht, die jezt nur in einem Kaufe beftand, für.
‚jedes dritte Jahr verordnet, Die beiven Sitzun⸗
gen, welche unter dieſer neuen Verfaflung der
Provinz gehalten wurden, gaben viele Geſetze
ganz im Geiſte der. herſchenden Partei, aber des⸗
wegen nicht minder heilſam, eſonders fuͤr die
Sillichkeit der Einwohner. In der lezten ward
eine Kopfſteuer von 32 Pfund Zobat fuͤr die
—— aufgelegt,
Inzwiſchen lebten die ——
parteien keinesweges in ‚gutem Vernehmen mid:
einander, . da jede ein — po⸗
Iitifches Intereſſe hatte. Lrd Waltimorens
ARD an die SRANOÖHEE,. ji zu “gen r
FR dem
*
\
Maryland "70
dem bie Geſezgebung ein öffentliches Verbot
‚ entgegen ſezte, mochte gleichfals das Feuer
ſtaͤrker anfachen, zumal da Stone ſich an die
Spihze feiner Anhänger ftelte. Es fam bald zu
kleinen Gefechten, und endlich zu einem entſchei⸗
denden, worin Cromwells Gluͤk auch hier die
Oberhand hatte. Stone ward geſchlagen, gefan—
gen und durch Kriegsrecht verurtheilt, erſchoſſen
zu werden. eine vormalige gute Regierung
hatte aber felbft die Segenpartei gewonnen, das
ber ihre Soldaten ihm Begnadigung erbaten,
Die Todesftrafe ward demnach in eine lange, ftrene
Gefangenſchaft verwandelt. [Bacon’s Laws,
Preface p. 2. 3. Chalmers.] Die Ruhe, wels
che nun folgte, war eine erzwungene, Virginia
5
ſuchte vergeblich ſich dieſelbe zu Rute zu machen,
Daher es feine Anſpruͤche auf Marpland vor den
Protefior brachte, der fie aber gar nicht anere
‚Tante, und die Berichtigung der Grengen an die
Kommiffarien verwies [Thurloe’s State
Papers V. 3. p. 592 V. 4. p. 55.] Dieſe
legten zwar den Streit zwiſchen den beiden Rach⸗
baren bei, allein ihr in vielen andern Stücken
ungerechtes Verfahren erregte neue Unzufriedene
heit, Dies benuzte der Kapıtan Joſtas Sendall,
ein Man vol raftlofer Schliche, und erregte im
J. 1656 einen Aufftand, wovon Feine nähere
Nachrichten vorhanden find, der aber nicht unbes
deutend geweſen fenn muß,’ da er nicht ohne
aufferordentliche Anftalten und Koften gedämpft
Werden Fonte, [Bacon’s Laws c. 8.1] Wahre
Kheinlih war er zum Veſteno des Erbeigenth⸗
| ni Dya mers
—
708 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
mers *); ob der Anführer aber geſtraft, oder
von den Kommiffarien begnadigt ward, erhellet
‚aus der Gefchichte nicht. Um fo auffallender iſt
ed, wenn man auf einmal eben diefen Fendall
mit: denfelben auf Befehl des Erbeigenthuͤmers
unterhandeln und an der Spiße der Regierung
als deffen Stelvertreter erfcheinen fieht. Diefe nz
x terhandlungen fing er wirklich, als des Erbeigen⸗
thuͤmers Stathalter und Sekretär, zufolge der Vol⸗
machten an, die ihm bei der Beftallung unter dem
18 Novemb. 1657 waren ertheilt worden. Shnen
mufte nothwendig auch eine Genehmigungsafte des
Proteftorsund ein Vertrag des Lords mit dem⸗
felben zum Grunde liegen, welche aber nicht ‚bes
kant geworden find. Fendall berief die Berfams
Yung im April 1658 nad) ©t. Seonards, wo fie,
in zwei Haufer getheilt, ruhige Sitzungen hielt.
Die. folgende, welche im Februar 1660 zufams
men Fam, war nicht fo gluͤklich, denn bier ers
Härte fi) das Unterhaus für Das einzige, und
hob das Dberhaus gänzlich auf, ob es gleich dem
Stathalter, wie auch einigen Räthen, die treulog
genug
) Und doc) nent ein im J. 1661 unter Philip Catvert
" gegebenes Geſez dies eine verrätherifhe Empdrung-
Schade, dag wir. nicht die Artifel des Vertrags zwi⸗
ſchen Fendali und Crommells Kommiſſarien haben,
‚welche in einem nicht gedruften Geſetze ſtehen. Das
einzige führt Bacon daraus an, daß der Huldigungs—
eid von 1650 den Einwohnern nicht aufgedrungen,
ſondern eine andre Verfiherung an deſſen Stat von
ihnen unterſchrieben werden folte, [.Bacon’s Law’s
€. Tı 1661,56, 615658. ] :;, Be 515 es N
4 tie N +
4 “
7 r N
}
Maryland, 709
" genug waren, es anzunehmen, Siz und Stimme
erlaubte. Kaum war dies ausgemacht, als Fen-
dallauf einmal feinen ganzen Verrath entwickelte.
Er übergab dem Haufe der Abgeordneten alle
vom Erbeigenthuͤmer ihm verliehene Macht, ließ
fid) von ihnen als Guvernör beſtellen, und ers
theilte als folcher fogleih ihren Geſetzen feine -
Genehmigung. Unter diefen war eins der vor⸗
nehmften dasjenige, welches alle bisherige
Gefege der Provinz aufhob. Ein andres erklärte
es für Halsverbrechen, Unruhen in der Provinz
zu erregen. Fendall übte nun vie höchfte Macht
ohne allen Rüfhalt aus, vergab bürgerliche und
Milttär-Aemter, und machte, mit Veitrit der zwei
ihm zugegebenen Näthe, welche allein aus dem
Oberhauſe zu ihm übergegangen waren, am ı zten
September einen Befehl befant, » daß Feiner ir⸗
gend eine Autorität anerkennen folte, als die von
St. Majeftäc unmittelbar oder von der großen
Verſamlung der Provinz ausginge” Auf diefe
Weiſe fuchte Tendall feine Meuterei mit dem
‚Schilde der Treue gegen den König zu bedecken,
und hofte vielleicht dadurch fich in dem Beſitze der
Herfchaft auf Koften der Vorrechte des Erbeigen⸗
thümers und mit Umfturz der urfprünglichen
BVerfaffung der Provinz zu erhalten. Allein er
blieb nicht lange im Beſitze der Regierung, Deren
er durch Falfchheit und Verftellung fich bemäch-
tigt hatte, Wie er fie führte, davon fehweigt Die
Geſchichte. Die wenigen Geſetze, welche feine
Verſamlung auf drei Jahre gab, zeugen nicht
wider ihn, denn fie wurden alle unter der folgens
den
rio Vereinte nordamerikanifche Staaten:
den Regierung: beibehalten, ja die meiften hoch
auf eine längere Zeit für gültig erklaͤrt. [Bacon.)]
Die Verfolgung der Quaͤker m Mary.
land hingegen, welche in diefe Zeit fält, ‚gereicht ,
ihm zum unleugbaren Vorwurfe. Sie war der
Grundverfaffung der Provinz eben fo entge-
gen, als der Menfhlichfeit und ver Religion.
Vermuthlich waren, es die Worte feines Befehls,
weldye Shalmers anführt, worin jie Sandftreicher.
genant werden, Die fich feit kurzem in der Provinz
eingefehlihen, dem Wolfe Kriegspdienfte verbö-
ten, und es von gerichtlichen Zeugniffen „ vom,
Dienfte der Gefhwornen oder von Aemtern abs
rierhen (fo mißdeutete man ihre Eidweigerung ),
wofür fie ergriffen und ausgepeitſcht werden ſol⸗
‚ten. [Chalmers. ©. 225.] *)
Dies ift das Ende der Berwirrungen und der
Anarchie der Provinz, we dem ungeachtet an
Volksmenge, Anbau und Wohlſtand in fo ftar-
Fen Gedeihen war, dag man ihre Einwohnerzahl
‚damals auf 12990 aan ſchaͤzte.
3% ya *
Nachdem ein Stuart den brittifchen he
wieder beftiegen hatte, Fonte es Lord Baltimore”
nicht viel Mühe Foften, wieder zu feinen Rechten
zu Elan gen KO vom Se deren Veftätigung |
u
Ey Die verſchlednen Nachrichten ‚aus den Zeiten dee.
englifhen Republik bis zur Herſtellung des RE
thums find ſehr mangelhaft und nit a
—
en Mara, gu
zu ER Er fandte daher feinen Bruder
- Philip Calvert als, Stathalter im Junius 1660
nah Maryland, welchem der König einen Befehl
an alle Dbrigfeiten und Einwohner mitgab, ihm
zur Herftellung der rechtmäßigen Verfaſſung be=
bülflich zu ſeyn. Calvert fand fie. bereitwillig,
das och des Meuterers abzuwerfen. Fendall und
einer feiner Raͤthe wurden des Hochverrathg ſchul⸗
dig erklärt, und ihnen Sandesverweifung nebſt
dem Verluft ihrer Güter zuerfant, Doch der
Edelmuth und die Güte des Lords überwogen ſei⸗
nen gerechten Unwillen, ımd er begnadigte beide
auf Fürbitte des Stathalters und feines Raths,
indem er ihre Strafe in. eine mäßige Geldbuße
verwandelte *). Doch wurden fie der Sicherheit
wegen von oͤffentlichen Aemtern und den Stimmen
bei Wahlen ausgeſchloſſen. Die uͤbrigen Mitge⸗
noſſen ihrer Empoͤrung erhielten auf bloße Unter:
werfung und Bitte vom Gtathalter unbedingte
Begnadigung.
Die neue Geſezgebung, welche der Stathalter
2
im J. 1601 berief, erfuchte den Erbeigenthuͤmer,
eine Münze in der Provinz anzulegen, welche
Silbergeld nach Sterlingswerth auspraͤgte.
Dies geſchah, und es ward im J. 1662 durch
eine Verordnung im Umlauf gebracht, welche
jeden
*) Fendall war ein Menſch von fo boͤſem Herzen und
fo unrubigem Kopfe, daß er dennoch unaufhörlich
in feinen Meutereien forrfuhr, und im J. 1681
‚beinahe einen Aufftand ervege hätte, welches ihm
die Strafe der — zuzog,
\
7x2 Vereinte nordamerikaniſche Stanten:
jeden Schazbaren verpflichte, ro sl. dieſes ma⸗
rylaͤndiſchen Geldes gegen 60 Pfund des beſten
Tobaks einzutauſchen. Das Muͤnzrecht des Erb⸗
eigenthuͤmers ward Demnach auf dieſe Weiſe
foͤrmlich geltend gemacht. Eben dieſelbe Geſez⸗
—
gebung hob aber auch ein Geſez vom J. 1650.
und mit ihm die Verpflichtung der Kolonie auf,
für die Koften, welche ein innerlicher Aufftand
vertngfachen | Fönte, zu haften, fü dag fie dem Ge-
feße vom 5. 1646 gemäß, welches ihm einen
Bol für alle Negierungs: und Kriegsfoften bewil-
ligte, allein dem Exbeigenthümer zuftelen. Dage-
gen wurden ihm auch beträchtliche Tonnengelder
von allen fremden Schiffen zugeftanden. Philip
Calvert blieb nur ein Jahr lang am Steuerruder
der Provinz. Er hatte einige Anfälle der Jane⸗
doa⸗Indier zuruͤkzutreiben, und der Nazton der
Susquehanna Hülfe zu leiſten; beides feheint
. aber keine wichtige Vorfälle hervorgebracht zu
haben, fo daß der Krieg ohne Gefahr der Pro»,
vinz beigelegt ward.
Ihm folgte ford Baltimorens Sohn. und
Erbe, Charles Calvert, in der Stathalterfchaft.
Durch feine Wirffamkeit ward die ehmalige Vers
faſſung der Provinz nod) völliger hergeſtelt; die
Siebe, welche er ſich zu erwerben wufte, indem er
ſtets feines Vaters Grundſaͤtzen getreu blieb,
machte die Geſezgebung immer fehr geneigt, nach
feinen Wuͤnſchen zu ſtimmen, und aus Dankbar⸗
keit ihm gern fo anſehnliche Einkuͤnfte zu bewilli⸗
gen, als der Zuſtand der. Kolonie irgend zuließ.
[© die Acts of Gratitude im Bacon 1662.
c. 1%
Maryland. 713
c. 19. 1669. c. 11. 1672 or. u. a.J Eins
der erſten Geſetze, welches unter feiner Regierung
l
gegeben wurde, war die Prozeßordnung. Darin
wurde feftgefezt, dag das englifche Recht und die
Statuten des Königreichs in den Gerichten der
Provinz gültig ſeyn ſolten, wenn ihre eigne ©er
fege fchwiegen, und eine der Parteien fich auf
jene berief. Man fügte aber noch die Vor:
fihtsregel hinzu, daß die Nichter jedesmal ges
wiffenhaft beurtheilen folten, ob das englifche
Recht. in foichen Fällen dem Wohl der Provinz
nicht zumider ſei. Es ward verſchiednemal wie⸗
der erneuert, aber mit Weglaffung der lezten
Vorſchrift, daher der Erbeigenthuͤmer ihm feine
RVeftätigung verfagte. So galt es abwechfelnd
und ward widerrufen bis 1684, da es als Geſez
völlig aufhörte, obgleich man es als gerichtliches
Herkommen immer befoigt hat. Eine Menge
andrer Geſetze hatten die Aufnahme der Kolonte
und ihres Gewerbes zum Gegenſtande, führten
Die neue Münze ein, erweiterten den Bau englis
ſcher Gräfer durch Belohnungen, verboten die
Ausfuhr von Wolle, beftimten die Dienftzeit der
Dienftpflichtigen, erleichterten das Schikſal der
Negernſklaven, deren Einfuhr fie jedoch zugleich
begünftigten, ficherten den treuen Choptank⸗In⸗
diern den Landſtrich, welchen fie inne hatten, fo
wie den Pflanzern den Befiz der Ländereien, des
ren rechtmäßigen Ankauf fie irgend beweifen
konten; vieler zu gefchweigen, welche die Vers
weltung der Gerechtigkeit und die Erhaltung der
| inmern Ruhe zum Gegenftande hatten. Dem
Jandbau
524 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Landbau und dem Handel ſuchte man auch Dur)
allerlei Weroronungen zu Huͤlfe zu kommen; dag’
ausländifche Geld wurde erhöhet,. der Hant- und
Flachsbau durch ausgebotene Preife erwekt,
Sandftraßen und Brücken angelegt, betruͤgeriſchen
‚Schulden gewehrt, die Einfuhr fremder Pferde
konte ſchon verboien werden, und man durfte e8
wagen, als durch die Einſchraͤnkungen der
brittiichen Schifſahrtsakte der Tobak ploͤzlich ſehr
im Preiſe fiel, mit Virginia einen ſonderbaren
Plan zu verabreden, den Werth diefer Waare
berzuftellen. Man unterfagte nehmlid) den Lobaks⸗
bau auf ein Jahr lang, welches aber, wie. es
ſcheint, nicht treulich gehalten ward, fo fehr auch
Virginia darauf. drang. Vielmehr wurde das
Gefez bald widerrufen, als auch der Erbeigenthuͤ⸗
mer e8 für die aͤrmern Pflanzer zu druͤckend fand
und aufhob. [Beverley’s.Hift, of Virg. p.
59. 60. Bacon’s Laws 1660. c.2r.] Daß
die Gefezgebung demfelben im J. 1671 einen
Ausfuhrzol von 2 sh. Sterling von jedem ausger
‚führten Oxhoft Tobak bewilligte, wovon die
Hälfte aber auf die Regierungsfoften und Untere
- haltung eines Waffenvorraths verwandt werden
‘folte, dies beweift, wie gluͤklich fich die Einwoh⸗
ner unter Der fanften und gerechten Regierung
des Lords fuͤhlten *). ‚[Ba con’ s Laws —
C I I. | J
*) Das Geſez ward nur auf des Lords Lebzeiten geges
ben, allein feinem Sohne auf gleiche Bedingung
- fhon vor des Vaters Tode bewilligt, und im Ger
1676. ihm als Ebeigenthuͤmer und Rec —
als Erben beftätigt, |
4 Maryland. VAMs
c. 11.] Ihre Zahl nahm auch fo merklich zu
(wie man. fhon aus vielen Naturalifazionen
fehließen Fan) daß neue Grafſchaften gemacht
wurden, denn man findet nun auch Talbot, Kent,
Baltimore, Charles, umd die zu Cromwells Zeit
‚ errichtete Grafſchaft Patuxent erhielt den Namen
Salpert. Dgilby’s zuverläßigen Nachrichten zu:
folge enthielten: diefe in dem vorhin gedachten
Sabre faft 20,900 Einwohner. [Americap. ı85.]
Das einzige widrige, was in den lezten Jah
ren von Charles Calverts Stathalterfchaft vorfiel,
war ein Krieg mit den Geuefa » Indiern, Der
aber vielleicht nicht bedeutend war, weil man
feiner nicht eher ala bei Erwähnung des Friedens im
J. 1674 gedachte, wo aber gleich darauf den
Susquehannah » Indiern der Krieg angekuͤndigt,
und der Stathalter bevolmächtigt ward, Die Ko:
ften dazu, wie die zu dem folgenden Frieden,
welcher bald erfslgte, und im Mai 16:6 beitäs
tigt ward, aufzubringen. Die Choptank⸗ Indier
blieben bei dieſen Anfällen ihrer Nachbarn, den
Marylaͤndern getren, und wurden dafür auf die
obgedachte Weife belohnt *). Eine andre Wi:
‚derwärtigfeit war, wenigftens in den Augen der
Marylaͤnder, die Ausbreitung der Holländer
auf der Suͤd⸗-Weſtſeite der Delaware: Rai, So
lange ſie ſich nordlich am Ehriſtana⸗ Fluſſe an:
— bauten,
*) Das ihnen vorbehaltene Land behielten fie ungeſtoͤrt
- bis auf neuere Zeiten, da fie es den Engländern abs
traten, und Johnſon, der befante Aufieber der indir
Then Sachen, es zu hohen Preifen erkaufte.
„16 Vereinte nordameriraniſche Staaten?
bauten, ließ mah dies eben fo unbemerkt und
ohne Widerfprud) gefchehen, als vorhin die ſchwe⸗
diſchen BAmpEtE dafelbft entftanden waren.
Allein da fie im J. 1659 am Kap Hinlopen fic)
niederließen und eine Schanze anlegten, welche
eine daurende Beſiznahme drohte, fo konte der Erb⸗
eigenthuͤmer ſeine Gerechtſame nicht laͤnger unbe⸗
hauptet laſſen. Allein es blieb bei bloßen Unter—
handlungen zwiſchen den beiderſeitigen Stathal⸗
tern, die von marylaͤndiſcher Seite mit Drohun⸗
gen, aber ohne Kraft, vorgetragen wurden, auf
welche die Hollaͤnder nicht achteten. Als Lord
Baltimore aber die Sache vor die weſtindiſche
Kompanie in Amſterdam brachte, fand man ge⸗
rathener, das Land am Kap Hinlopen aufzuge⸗
ben, worauf Charles Calvert im J. 1002 davon
Beſiz nahm, ohne jedoch Pflanzungen ale |
anzulegen. (©. oben S. 151. 154.)
Sord Caͤcilius, der Schöpfer dieſer Pro: |
ginz, lebte lange genug, um das Werk feiner
Fraftoollen Thätigkeit und Weisheit emporkoms
‚men und gedeihen zu ſehen; er genoß felbft noch
Die ſchoͤnſten Früchte von vem Baume, den er
mit eigner Hand gepflanzt, umd fo fanft als forgs
fültig gepflegt hatte. Cr ftarb im Anfange des
FJahres 1676 in hohem Alter und im 44ften
" Sabre feiner Herfchaft über die Provinz, die er
a ee re
ſtets mit Mäßigung und Billigkeit geführt hatte,
Er beförderte den Wachsthbum und das Wohl
feines Sandes mit großem Koftenaufwande,
ohne vor der Welt viel Auf hebens davon zu
ma⸗
Maryland! ...... 717
machen *). Die Regierungsverfaffung, welche
er feiner Provinz gab, wufte er. der englifchen,
ſo viel möglich im Kleinen nadyzubilden. Ja die
feinige übertraf jene noch in einem aͤuſſerſt wich»
tigen Stücke, dennfie war auf Religionsduldung
gegründet. Duldſamkeit von einen Römifch:Kas
tholifchen fo ftandhaft ausgeübt, war aber in je
nen Tagen eine ganz neue Erfdyeinung, und Lord
Cäcilins verdient mit defto größerer Hochachtung
von der Nachwelt genant zu werden, da er felbft
zu der Zeit, als der verfolgendfte Schwärmergeift
in England berichte, dennoch fein Gefez der
Keligionsduldung nicht aufheben wolte. Die
Proteftanten mehrten fi) ungemein, fo daß nun⸗
mehr. das Verhälmiß der Katholiken zu denfel-
ben aͤuſſerſt unbeträchtlich ward **), Der biſchoͤf⸗
lichen Kirche, war. dies nicht erfreulich genug 5
wie fie in England wieder Die herfchende gewor—
den war, fo wolte fie auch in Maryland fich über
alle andere empor heben. Ihr ſtolzer Geift
war durch die lange Unterdruͤckung in England
noch
*) Er ließ feine Berichte über Maryland, feine Eins.
fadungen, um Pflanzer dahin zu ziehen, druden.
Die einzige Schrift, welche während feiner Regies
zung über bie Provinz herausfam, war: * A’Cha-
racter of the Province of Mary-Land erc. Together
with a Collection of Hiftorical Letters. By Ge,
"Alfop. Lond. 1666. 8.
**) Chalmers fagt, e8 fei wie 1 zu 100 gemefen.
Ein andres Zeugniß, welches eben derfelbe anführr,
feine es wie 1 zu Zo anzugehen. Jenes ift wenig:
fiens nicht wahrſcheinlich. Chalmers p. 376: ]
Ri
118 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
Hoch reger geworben. ‚Sie hatte in Marpland‘
‚aber nur drei Prediger, und zwar ohne Kird)-
fpiele, ohne Pfarländereien, und ohne ftehenden
Gehalt, vielmehr bloß‘ von ihren Gemeinen,
wie die aller übrigen proteftantifchen Befentniffe,
. . abhängend. Der erfte unter ven bifchöflichen
Geiſtlichen wolte fich das Verdienft machen, hier
ſeine Kirche zu gründen. Er bediente ſich aber
zu diefem Zwecke alzu ungeiftlicher Mittel, denn
er fehilderte dem Erzbiſchof von Canterbury das
Sand wie „ein Sodom der Unfeufchheit, und wie
ein Pefthaus der Ungerechtigkeit, in welchem der
Sabbath entheiligt, die Religion verachtet und
alle Safter geübt wiwden.” Es ift leicht einzufes
hen, daß diefe Schilderung eines. von abgefone
derten, zerfivent in Wildniffen wohnenden, ſich
anfangs noch großentheils muͤhſam naͤhrenden
Menſchen bewohnten Landes hoͤchſt uͤbertrieben
ſeyn muß, Das einzige Wahre darin mag ges
wefen feyn, daß man den Äufferlichen Gottes⸗
dienſt nachläfig beobachtet habe, und dag der.
Religionsunterricht der Jugend oft vernachlaͤßigt
worden ſei, weil der Kirchen zu wenige, und
Schulen noch faſt gar nicht vorhanden waren,
Grlroße und viele Verbrechen aber waren hier ganz
unbekant. Allein diefe treue Darftellung wäre dem
Eiferer zu feinen Abſichten nicht dienlich geweſen.
[ Chalmers ©. 363: 375] Es wird fich unten
zeigen, daß feine „Klagen nicht fruchtlos blieben,
Im Weltlichen war. jedoch die Provinz wenige
ftens. beffer verforgtz fie hatte die nöthigen Ein
en zur ee und zur Si⸗
| cherheit.
*
“
|
)
| \
Maryland. 719
cherheit. Auch fehlte es ihr nicht an guten Ges
’feßen, die peinlichen ausgenommen, welche noch
nach englifcher Art zu blutig und zuweilen fogar
N
ap waren. Selbſt das Durchboren der
unge mit glühendem Sifen und das Brandmarf
waren noch üblich, imd gewöhnlich wurden nicht
die größten Merbrechen damit gebüft.
Charles Ealvert, nunmehr Lord Balz
timore, batte fehon 15 Jahre hindurch der
’
Provinz als Stathalter vorgeftanden, und fi)
der Siebe und Achtung der Einwohner erworben,
als er im J. 1676 feinem Vater als Erbeigen-
thiimer der Provinz folgte, Auch jezt noch blieb
er im Sande, und berief fogleich nach St. Mary’s
(welches feit 1671 zu einer Cith erhoben war)
eine Generalverfamlung, in welcher, fo wie in
den meiſten folgenden bis zur brittifchen Revolu⸗
zion, er felbft ven Vorfiz hatte, Die erfte Diefer
Berfamlungen war ungemein thätig, und vollen»
dete, was die vorigen fehon hätten thun follen, aber
nur einige wenige ohne Erfolg verfüchten: fie
gaben der Provinz ein’Gefezbuc), indem fie die
vorhandenen theils erklärten oder änderien, theils
die erlofchenen, von neuem, und die für went
de Fahre gegebenen immerwährend machten,
theils manche nützliche beftätigten, und die nach⸗
theiligen aufhoben. Sie bewilligte auch ihrem
neuen Hern die feinem Vater zugeftandenen 2 sh.
vom Schoft Tobaf, und gab verfchtedne andre
gute Geſetze. [Bacon’s Laws 1676, & 1.
2%] Eins derfelben verdient bemerkt zu wers
/
E
‚
den, weil firh die Generalverſamlung dadurch
| ſchon
\
120 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
ſchon Damals. der Einführung verbanter Verbre⸗
cher widerſezte, welche Jakob 1. ohne.alle Ruͤkſicht
auf die engliſchen Geſetze aus koͤniglicher Macht⸗
volkommenheit zuerſt nach Virginia zu verwelfen
beliebte *). Unter Karln Il, kam dieſe weder ge⸗
‚rechte noch heilſame Bevoͤlkerungsart von neuem
in Gang, vielleicht auf Veranlaſſung einer Par-
lementsakte, welche die uͤberwieſenen Quaͤker nach
den Kolonien zu verſenden gebot. [Act 14.
Charles IL. ©, 1.]. Dies Koloniegeſez, wel—⸗
ches von Zeit zu Zeit erneuert und im Sr 1692 .
durch ein neues erfezt ward, unterfagte geradezu
‚alle Einführung landesverwieſener Verbrecher aus
dem Mutterlande, und if ein merkwuͤrdiger Bez
weis, in welchen Lichte man damals in Mary⸗
land ſolche Parlementsakten betrachtete *8).
*) Das gemeine engliſche Geſez kent die Verbannung
als Strafe nicht, erlaubt aber dem Verbrecher, um
ſein Leben zu retten, das Land zu verlaffen, und "
die Urfede zu ſchwoͤren. Unter Elizabeth erſchien
zuerſt ein Geſez, weiches gefährliche Spizbuben mit
der Verbannung belegte. [Act zglliz.c.y.]
.
*) Noch inneuern Zeiten, wo man fi nicht mehr
dieſer ſchaͤdlichen Zufubr zu widerjegen wagte, gab
man doch Geſetze, um fie zu erſchweren. [S Ba-
con’s Laws, Art, Convists. Acts 1692. c.74. 1728,
©. 23: 2729. c. 260.] Daß gegen die Altern Ver⸗
bote vom englifen Parlemente das geringfte einges
wandt oder verfügt worden fei, darüber bericht tiefes
Stilſchweigen; man begnügte fich, den koͤniglichen
Virginiern dieſe unwilkomnen Gaͤſte zu ſchenken.
Die Verteidiger der uneingeſchraͤnkten Parlements⸗
herſchaft uͤber die Kolonien ſagten in neuern Zeiten,
gene
ER 3 48 [N Maryland. 72*
Am Ende dieſer General⸗Verſamlung erklaͤrte
Vord Baltimore fein Vorhaben, nach England zu
reifen, und erhielt von ihr die fchmeichelhafteften
Beweiſe ihrer Siebe und Hochachtung. Er ber
ftelte Thomas Notley zum Stathalter, welcher
im 5. 1678 eine Generalverfamlung hielt, die
viele neueGeſetze gab, manche erneuerte oder befld-
ugte, und nod) mehrere aufhob. Ihr Verfahren
Dabei muß Doch tadelhaft gemefen feyn, weil der
Erbeigner es meiftentheild misbilligte, indem
er ihren Gefegen feine Einwilligung verfagte,'
und nur wenige bei feiner Ruͤkkehr beſtaͤtigte.
. Sechs fonderbar aber ift e8, daß diefe Misbil-
ligung erft im Merz 1684 Eund gethan ward, da
er doch fchon im Sommer 1681 wieder in feine
Provinz zurüffehrte, und in der bald darauf ge-
haltenen Seneralocrfamlung, wo er perfönlich den
Vorſiz hatte, einige Verordnungen jener Gefezge⸗
bung billigte, welche denn freilich von der nach»
maligen Verwerfung der übrigen namentlich aus⸗
genommen wurden. Lord Baltimore hatte in’
‚England Feine fehr angenehme Aufnahme bei
‚ der Regierung gefunden. Der Biſchof von fon:
don hatte bei dem Kolonieausſchuß über den er-
baͤrmlichen Religionszuftand, oder wie es wohl
eigentlich hätte heiffen follen, den Zuftand feiner
Kirche in Maryland geklagt. Des Sords Berufung
auf das Duldungsgeſez vom J. 1649, welches
| hä um
jene matpländifhen Geſetze wären in ihrem Urſprun⸗
ge. fon ungültig geweſen. Dies galt doc) fo lange,
\ und ward fogar unter Wilhelm ILL. erneuert!‘ .
Seogr. v. Amer. V,S.VB 33
722 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
im J. 1676 auf immer war betätigt worden, f
feine Verficherung , Daß. vier bifchöfliche Prediger
> in der Provinz mit. Pflanzungen hinlaͤnglich be⸗
gabt waren, daß es aber unmöglich feyn würde,
denen. von andern Bekentniſſen ein Geſez aufzu⸗
dringen, welches fie. Prediger der Hochkirche zu
ernähren zwaͤnge: alles diefes, fo vernünftig es
war, that feinen eingenommenen Richtern kein
Genuͤge. Auf der andern Seite hatte Virginia,
immer eiferfüchtig auf feine Nachbarin und Mits
werberin im Handel, eine Klage; eingebracht „daß,
- Maryland die-Örenzen nicht genug gegen die Eins:
briche der Indier decke. Der Erbeigenthünmer
bewies das Öegentheil, ja fogardaß er Virginia in
alle Verträge mit den Indiern eingefchloffen habe.
Die Beweiſe waren zu augenfeheinlich, und die
Kläger wurden. mit ihren Beſchwerden, die fie,
bald mit neuen, eben fo grundlofen, vertaufchten,
völlig abgewiefen. ‚Um jedoch den fernern Auge
fprüchen der Minifter Karls IL, » die fonft ſich
nicht durch Frömmigkeit auszeichneten, ein Genuͤ⸗
ge zu ıhun, richtete Lord Baltimore feine: erfte
Sorge dahin, dag die Gefesgebung auf die Feier:
des Sabbaths firenger hielt, und ein Gefez zur
ungeſaͤumten Beſtrafung der Verbrechen ergehen
ließ. Da inzwiſchen die Kolonie, fo wie ihre
Nachbarin Virginia, ungemein durch den gefalle⸗
nen Werth ihrer Stapelwaare lit, ſo fuchte die,
Geſezgebung dem Gewerbfleiße der Einwohner '
neue Nahrung dadurd) zu geben, daß fie andre .
Zweige des Sandbanes, und felbft die erften Mas
nufakturen der Nothdurft beguͤnſtigte. Sie ers
| Se Sen z
ge
munterte zum Kornban, und zur Ausfuhr vom
Getreide, erneuerte das Gefez zur Beförderung
des Hanf: und Flachöbaues, fehränfte die Ausfuhr
von rohem Jeder und Häuten ein, untertüzte aber
Gerber und Schufter, fo wie fie verfüchte, die
Seinen: und Wollenweberei zu beleben, welches
doch wentgftens die häusliche Sandmanufaktur
einigermaßen in den Gang brachte. Zur Auf
nahme des Handels glaubte fie dadurch zu wirs
ken, daß fie alle Vorkaͤuferei verbot, befonders
aber, daß fie eine Menge Häfen beftimte *), wo
ein- und ausgelaven werden folte, weil jeder
Pflanzer gern die natürliche Sage Des Landes be⸗
nußen und die Erzeugniffe vor feiner Ihüre
verladen wolte. Allein diefe Anordnung hatte
nur geringe Wirfung, und verſtaͤrkte vielmehr
die Schwierigkeiten der richtigen Hebung der
BERN re NA Zölle
*) Das Gefez 1683 e. 5. gab ing Sraffchaften zr
Häfen an, wozu in dem J. 1684, 1686 nnd 1688
noch 32 andre famen, vier ältere aber wieder aufges
hoben wurden. „Alle diefe Häfen wurden zugleich
zu Towns gemacht, ( die aufgehobenen , untowned,
ausgenommen, ) und der Erbeigenrhümer gewan das
durch viel an neuem Srundeigenthum. Die Toron:
länder wurden nehmlich den Befißern abgefauft, und
betrugen für eine Town gemöhnlid) 200 Acres, wovon
man die Halfte zu Steaßen, Marktplaͤtzen, Kirchen ıc.
abftefte, das übrige aber in Lots vertheilte, melde
unter der Bedingung, darauf Häufer zu bauen, ver:
fauft wurden. Aus den meiften aber find feine
Derter geworden. Bei diefer Gelegenheit aber ent:
ftand ſchon sine Art von Nisderlagehäufern für
Tobaf.
3
124 Vereinte nordamerilaniſche Staaten:
Zölle *).. Einem noch größern Hinderniffe des
Handels, dem Mangel an. baarem Gelde, folte
ein Geſez abhelfen, weldyes den Werth der auss
laͤndiſchen Münzen erhoͤhete. Man hielt nehm⸗
lich damals Rechnung in Tobak, und auf Zah⸗
‚ Yung in diefem Sandesgelde wurden Verträge ges
ſchloſſen. Nun beftimte man, daß 100 Pfund.
dieſer Waare 6 sh. gelten folten, und fezte. zus
gleich) den Werth der franzöfiichen Kronen, der
- Niafter ımd der deutſchen Neichsthaler, jeden auf
gleichen Werth von 6 sh.; indem man zugleich
alle andre Münzen um 3 d. im Schilling erhöhete,
die neuengländifhe ausgenommen, welche ihrem:
Nenwerthe gemäß, dem Sterlinggelde gleich:
geachtet wurde. Eine ähnliche Verordnung vom.
$.167 nebſt dieſer ſcheinen die erfien von allen zu
‚fen, worin. eine Art von Kurentgelde der Kolo—
nien im Gegenſatze von Sterlingsgelde feitgefezt
wurde. Diefes blieb hier aud) der gefezmäfige
Kurentfuß bis auf die. neueften Zeiten. [Laws
1681.16 62.14 1682: C. 1.5.6, 1683. 0.5
1686. © 4.] Reed N AN. I
". Maryland hatte das Gluͤk gehabt, feit zwan⸗
sig Jahren durch Feine innerliche Unruhen zerruͤt⸗
tet zu werden, ja felbft ald Bacons Empdrung
‚indem benachbarten Virginia wüthete, gerieth es _
in Feine Öefahr, in diefelbe verwickelt zu werden,
EIER BR — unge⸗
) Doch verordnete das Geſez, daß der Erbeigenthis
mer zu St. Marys, Wiccomico, Patuxent, in Ann⸗
Arundel, Talbot und Somerſet Zoleinnehmer ans
STREMATTRE IE 0 BER AR N
N S
ꝛ argucc Se ee 'ya
ungeachtet eine der Haupturfachen jenes Aufſtan⸗
des, der niedrige Preis und geringe Abfaz des
Tobaks, aud) Maryland ſchwer genug drüfte,
Dennoch war diefe Provinz nicht frei von mißver-
gnügten Parteien, welche durch die in England
son neuem ausbrechende Unzufriedenheit der
Nazion gegen den König in ihren Hofnungen be:
lebt wurden, bald eine günftige Oelegenheit zu
finden, wo fie die Oberhand erhalten, fich an ih⸗
ven wahren oder vermeintlichen Unterdruͤckern
rächen, und Öewalt und Landeigenthum an ſich
reiſſen Eönten. Dies waren wenigftens Sendalls
Abfihten, welcher, uneingedenE der ihm bei feiner
vorigen Empörung wiederfahrnen Gnade, ſich
von neuem an die Spiße eines Aufruhrs zu ftellen
wagte Doch wie Karl II. in England feinen
Gegnern obfiegte, jo unterdrüfte) auch der Erbei⸗
genthumer durch Eraftvolle Anwendung der Ge⸗
fege den Aufſtand in feiner Provinz. Fendalln
ward im J. 1681 als einem Aufrührer der Prozeß
gemacht, und obgleich das Geſez fein Verbrechen
mit der Todesſtrafe belegte, und die Geſchwor⸗
nen (von welchen auf des Beklagten Verlangen
alle Katholiken ausgeſchloſſen wurden) ihn fuͤr
ſchuldig erklaͤrten, ſo begnadigte ihn der Lord dem⸗
ungeachtet, ſo daß er mit einer Geldbuße von
40,000 Pfund Tobak und ewiger Verbannung
aus der Provinz davon fam. Ein anderer,
John Coode, wurde deffelben Verbrechens ans
geflagt, aber vom Se ; einige
wenige büften ihren Antheil mit Gelditrafen.
[Chalmers, ©, 237.308: 376.] run: *
Is Quelle
235 Vereinte nordamerifanifche Staaten: |
Quelle der Unruhe entfprang bei William Penns
Ankunft in Amerika, und aus deffen Belehnung
mit: dem Sande auf der Woertieite der. Delawares
Bai. Es entſtanden daraus freilich) Feine Em-
pörungen, aber ein langwieriger Prozeß zwifchen
den beiden Erbeignern von Marpland. und. Penn:
ſylvania, welcher fic) damit endigte, Daß ein be>
trächtlicher Sandftrich, der in dem marpländifchen
Sreiheitsbriefe begriffen zu fepn fehlen, von: der -
Provinz getrent wurde. Die Streitigkeiten und
Unterhandlungen darüber find aber ſchon oben in
der. Sefchichte von Delaware umftändlich aus eine
ander gefezt worden. (©. 165. 17 1 ff. 188. 190.)
Der obgedachte Aufftand in Maryland gab
den Borwand zu einer Klage, die gegen den Erb⸗
eigenthümer nEngland angebracht wurde, nehme
lich daß er. die Papiften vor. den Proteftanten in
der Wrovinz begünftige. Karl IL, der mit feis
‚nen Miniftern gleicher ParteilichEeit wegen in Anz
ſpruch genommen winde, wolte gern den Vor—
wurf von ſich ablehnen, und drang. deswegen
. darauf, daß Lord Baltimore alle Aemter bloß
Proteftanten anvertrauen ſolte. Vergebens ftelte
‚Diefer vor, daß die Nemter der Provinz, fo viel
die verſchiednen Faͤhigkeiten erlaubt hätten, möge
lichft gleicy zwifchen: beiden Glaubensgenoſſen ge⸗
theilt wären (dieſe Theilung war aber gewiß ſehr
ungleich, wen er nicht auf das ſehr verfchi one Vers
hältniß der Zahl der Katholiken gegen die Protes
ſtanten Ruͤkſicht nahm) vergebens behauptete er,
daß er die Miliz und die Waffenvorräthe gänzlich
den Proteftanten übergeben habe. ————
J o
Marnland. 27.
ob es gleich die Rechte der Katholiken fehmälerte,
Fam ihm nicht zu Statten, denn er Fonte ſich von
einem bedeutenden Vorwurfe: daß er die Zolber
diente in der Hebung der vom Parlement aufges
legten Abgaben hindre, nicht frei macyen. Daß
die Parlementsaften (25 Car IL. c. 7.), welche
jene Abgaben von den ‚Kolonien forderten, aus⸗
drüffich in der Abficht gegeben wurden, um Ein:
Fünfte aus denfelben zu ziehen, war eben fo aus⸗
gemacht, als daß fie zum Theil fehr hart und ſchwer
waren, noch unwiderfprechlicher war es, daß ſie
dem Sreiheitsbriefe des Sandes gerade zu entge⸗
gen liefen. I(J. Lind’s) Remarks on the
Acts of the ı3'% Parliam, Lond. 1775. p.
155. 203.] Allein man hatte fic) den Fönigls
chen Zoleinnehmern thaͤtlich widerfezt, und einer
derfelben war fogar von dem Dberften Talbot,
einem Mitgliede des Raths, ums Leben aebracht
worden. Lord Baltimore fand jezt nicht für gut,
das Belchakungsrecht dem Parlament abzuſtrei⸗
ten, noch weniger wolte ex fich ſelbſt diefe Ein:
- Fünfte zueignen, fondern er ſtelte die Auflagen
bloß als nachtheilig für den Handel der Provinz
vor, und erfiärte es für dräckend, daß nach be=
zahlter Abgabe noch Bürgfihaft geleifter werden
müfte, die Waaren nac) einen brütifchen oder
irlaͤndiſchen Hafen zu bringen; wobei er die Zol-
einnehmer als ihrem Könige nicht getreu, und
als Störer des Friedens und des Handels der
Provinz ſchilderte. Alles dieſes half ihm aber
gar nicht, Die Zolbedienten wurden unfchuldig
befunden, und Karl II, ſchrieb felbft an den Erb-
eigen⸗
28 Vereinte nordamerikanifche Staaten: |
eigenthümer einen Brief voller Werweife, welchen
Die Drohung, den Freiheitsbrief durch ein Quo
Warranto aufzuheben, nebft.dem Befehl beigefügt
war, die rüfftandigen Abgaben von 2500 $. un-
geſaͤumt zu bezahlen, und fürs Fünftige der Zol-
einnabme, wie überhaupt der Volziehung der
englifhen Handelsgefege nichts in den Weg zu
legen. Der Erbeigenthümer hatte Furz zuvor ges
ſehen, was mitdem Sreiheitsbriefe in England vor:
gegangen var, und beſaß zuviel Klugheit, alsdaß ex
nicht den Füniglichen Befehlen unverweigert Gehor⸗
jam geleiftet hätte. Doch währten die Klagen
der Zolbedienten über Mangel an Unterftüßung ’
von Seiten des Erbeigenthümers immer fort.
Jakobs IL, Thronbefteigung- exleichterte das
Schikſal der englifchen Kolonien auf Feine Weife,
Dam wenigften derer, die mit DVorrechten und
Sreiheitsbriefen begünftigt waren. Zwar wurde
fein Regierungsantrit in Maryland mit unge:
wöhnlicher Feier begangen, zwar fandte man die
treueften Gluͤkwuͤnſche an ihn, allein dies vers
mochte den aegen die erbeigenthlimlichen Regie-
zungen gemachten Plan nicht zu ändern. Gleich
anfangs ſchikte der König dem Lord Baltimore,
eine Darlamentsafte zu, die eine Abgabe auf
Zucker und Tobak legte, welche zwar die Pflan—
zer nicht unmittelbar zu bezahlen hatten, weil fie
in England von den Verkaͤufern gehoben wurde,
‚die aber doch weder den Freiheiten der Provinz
noch den engliſchen günftig war. Lord Baltimore
gab den Umjtänden nach, und der neue Oberzol-
auffeher in Virginia und Vorland⸗ hen ‚der
| | | önig
a a waryland. EP SE u
König ernant hatte, he ſich nicht bellagen daß
der Rath der Provinz ihm den verlangten Befehl
den Zolbedienten alle Huͤlfe zu leiſten, nur einen
Augenblik verweigert haͤtte. Er gab ihr vielmehr
das Zeugniß, daß man ſie ſehr verunglimpft
habe, wenn man ſie der Widerſezlichkeit gegen die
Handelsgeſetze beſchuldigte. Jakob achiete nicht
darauf, denn er hatte einmal beſchloſſen, nicht
nur Englands Staatsverfaſſung umzuaͤndern,
ſondern in den Kolonien »Feine von der Krone uns
abhängige Regierungen weiter zu geftatten, die
dem Föniglichen Intereffe in Amerifa und dem
Zöllen in England gleich nachtheilig fei” Die
Vorftellungen, welche der Erbeigenthümer, der
damals felbft in London war, dagegen machte,
daß Marylands Regierung nie von dem Preis
beitöbriefe abgewicher und ſtets den englifhen
Geſetzen gemäß gewefen fei, Daß weder er noch
fein Vater irgend einer Handlung befchuldigt wä-
ren, die den Verluſt des Freiheitsbriefes nad)
ſich ziehen Eönte, den fie fo theuer evfauft, und
wofür fie denn Reiche eine beträchtlicdye Provinz
erworben hätten, waren umfonft.: Der König
wolte feine defpotifchen Plane, fo gefezwidrig und
ungerecht fie auch feyn mochten, ‚ aysführen und
der Öeneralanmwald erhielt ſchon im J. 10687 Bes
fehl, ein Quo Warranto gegen den Freiheitsbrief
auszufertigen. Es war leicht voraus zu fehn,
was der Erfolg gewefen jeyn würde, wenn zum
Gluͤk für den Erbeigenthuͤmer nicht Umftände
eingetreten wären, ‘welche die Einleitung des Pro-
zeffes und ‚die Faͤllung des a verzögerten, |
und
- 936 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
indem des Köhigs Aufmerkfamfeit auf wichtigere‘
Gegenftände gezogen ward. Inzwiſchen ließ der Erb⸗
eigner die Geburt des Föniglichen Prinzen, welche .
fo Piel Unglüf hber England brachte, in Marys
land feterlid) Fund thun, und die Öefezgebung bes
fine diefen Tag, ohne Zweifel auf des Lords
Berrieb, mit fehmeichkerifcher Huldigung, zu
einem jährlichen Dank⸗ und Freudenfefte. [ Acts
1688. ©. 1.) Der Pröfident Joſeph, welcher
nebjt einigen andern der Regierung in des Lords
Abweſenheit vorgefezt war, hielt damals in der
Generalverfamlung eine Rede, oder vielmehr dem
Ton und der Sänge nach eine Predigt, worin er
ihr diefe Wohlthat der Vorſehung ans Herz legte,
fie zur Treue gegen den König ermahnte, ihr
‚empfahl, mit Virginia eine Verordnung wider
Die Ausfuhr des ungepaften Tobafs ergehen zu
laſſen, und fie an die Pflichten gegen den Erb⸗
‚ eianer erinnerte, dee nichts fehnlicher, als ihr
Gluͤk wuͤnſche. Dennoch war das Unterhaus
nicht ohne ſchwere Mühe zu überreden, den vers
langten Eid der Treue dem Erbeigenthämer ab-
zuftatten. Es verftand fich Dazu erft, nachdem
es eine lebhafte Borftellung der Befchwerden der
Provinz gegen den Druk der Regierung überges
ben, und diefe allen ungefaumt abzuhelfen ver:
fprochen hatte. Das Verzeichniß dieſer Beſchwer⸗
den umd Die nachyiebigen Antworten der Megies
rung zeigen offenbar, wie fehr fie von der Negel
des Rechts abyewichen war. Zwar wurde jezt
alles in der Güte beigelegt, und das gute Ber:
nehmen Aufferlicy hergeftelt, allein’ die ——
— er
Waryland. 731
denheit brach bald von neuem heftiger aus als
zuvor. Freilich ward, dies zu bewirken, eine
Begebenheit, wie die Revoluzion in England
erfordert, freilich muſte erſt eine aufhetzende Par⸗
tei entſtehen, ehe das ſeit langer Zeit glimmende
Feuer ausbrechen konte. Das Geſchrei gegen
den Ueberhand nehmenden Einfluß des Pabfts
thums, welches unter Karls II. und feines Brus
ders Regierung mit fo evwünfchter Wirkung vers
breitet worden war, halte auch in Maryland eben
fo Fraftool wieder. Die gelinden duldfamen Ger .
ſche der Provinz und die Eluge Regierung des
Erbeigenthuͤmers hatten zwar die chrfüchtige Par⸗
tei bisher gehindert, es zu ihrem Vortheil zu be⸗
nußen, allein Faum war die Nachricht von der
in England ausgebrocdyenen Revoluzion in der
Provinz angelangt, als alle vorigen Zwiſtigkeiten
und Beſchwerden von der emporkommenden Par⸗
tet hervorgefucht, und wider die Regierung’ des
Erbeigenthümers angewandt wurden.
‚Seine Stathalter hatten kaum im Anfange
des Jahrs 1689 erfahren, daß Wilhelm mit den
Hollandern eine Sandung in England unterneh-
men wide, als fie die Vorficht brauchten, Mar
ryland in den beften WVerteidigungszuftand zu
fegßen. Es ift nicht wahrfcheinlicd), daß diefe
Maasregel die brittifiche Revoluzion begünftigen
ſolte; und dennoch wirkte fie zu dieſem Zwecke.
Die Stathalter brachten die zerftreuten Waffen
zufammen, ımd ließen verfchieone Perſonen als
Ruheſtoͤrer und Aufwiegler verhaften. Alles that
widrige Wirfung; denn auf einmal brach ein
Gerücht
—
732 Vereinte nordameritanifche Staaten:
Gericht von einer Berfchwörung aus, welche eine
katholiſche Regierung, von den übrigen Papiften un⸗
terftügt, mit den Indiern angezettelt hätte, um alle
Protejtanten in der Provinz auf einmal, auszus
rotten. Diefe-unvernünftige Sroichtung fand in
den erhizten Gemuͤthern der. Einwohner nur al
zuleicht Olauben, was man auch verfuchte, das
Unfinnige diefes Gerüchts zubeweifen. Hatte doch
England nicht lange vorher die Mordbrennerver⸗
ſchwoͤrung in.tondon, fo abgeſchmakt die Erdichtung
war, leichtgläubig für gewiß angenommen! Die
Fortſchritte, Die das Volk von der Leichtglaͤubigkeit
zum Unmillen, zur Erbitterung ımd zum. verfol-
genden Haffe that, waren ſchnel nnd unaufhalt-
ſam. Es kam noch ein zufälliger Umftand hinzu,
welcher die erbeigenthuͤmliche Negierungsform
vollig über den Haufen warf. Lord Baltimore
hatte Befehl erhalten, Wilhelm und Marie in
feiner Provinz ausrufen zu laffen, und verfprochen,
ihn willig auszurichten. Das Ungluͤk wolte, daß
feine Stathalter die ihnen deswegen überfandten
Vorfchriften nicht erhielten *), bis Virginia den
Prinzen. von Oranien ſchon foͤrmlich ausgerufen
PIE ae ). hatte,
*) Chalmers, ‘der die Geſchichte der Provinz, in
welcher er eine Zeit lang Zoleinnehmer war, nicht
ohne Vorliebe erzählt, ſcheint auch hier nicht alles zu
fagen, waß er wuſte. Wenigſtens giebt er nicht an,
durch welchen Zufal die Verhaltungs Befehle nicht
an die Stathalter gelangten, fondern verweiſt auf
die Akten im, brittiihen Kolonie : Archive. Lord
Baltimore hing doch wohl, jo lange er fonte, der
jakobitiſchen Partei an. Verzoͤgerte er vieleicht
auch die Abfendung?! m
read 733
hatte. 4 Inzwiſchen fchloffen fie mit den benach-
barten Sndiern einen Vertrag, oder vielmehr er: _
neuerten nad) hergebrachter jährlicher Gewohn⸗
beit die alten. Dies ward aber zur BVeſtaͤtigung
des Gerüchts von der Gegenpartei benuzt, welche
nunmehr im April 1689 als eine bewafnete Ber:
bindung zur Verteidigung der proteftantifchen Res
ligion, und zur Behanptung der Nechte des neuen
Königs auf diefe und alle übrigen englifchen Ko—
Ionien hervortrat. Ihr Anführer war. eben der
"John Coode, welher im S. 1681 wegen aufs
rührerifcher Handlungen vor Bericht gezogen, aber
freigefprochen wurde. - Er war unleugbar ein
Menſch von fehlehtem Karafter, ein Religions:
fpötter, ehrfüchtig, ohne Treue, und zu Empoͤ⸗
zungen geneigt. Anfangs wolten die Stathalter
fich den Verbündeten ( Aflociators ) mit Gewalt
widerfegen; allein Diefe hatten ihre Wartei anfehns
lich verftärkt, und durch eine ſchon vorhin ausge⸗
freute Schrift voller Beſchwerden, die Meiftens
theils *) ungegrundet oder übertrieben waren,
AR | aber
*) Die Klage über ein Geſez, welches alle Neden and
Handlungen gegen die Regierung des Erbeigenthüs
mers, die das Provinzialgericht für aufruͤhreriſch
erflären würde, mit der Staupe, oder mit Durchs
bohrung der Zunge vermittelft eines glühenden Eis
ſens, mit Landesverweifung oder Todesſtrafe belegte,
woar nicht ungegründet; das Geſez beftand noch,
wenn es gleih nicht nad) aller Strenge ausgeübt
ward. , Einer andern Beſchwerde, daß Papiften uns
geftraft Mordtheten begingen, lagen wenigſtens einis
ge Deijpiele zum Grunde, Auffer dem angeführten
Zoleinnehmer Roufby ward in den Rebolmzionsuns
suben
134 Vereinte nordaerikanifche Staaten:
aber wegen der. Dreiftigfeit, womit: man fie vers
langte, Glauben fanden, viele dem Erbeigenthiis
- mer und feiner Regierung abwendig gemacht.
Die Stathalter übergaben daher das Fort St.
Inego, welches die Hauptftadt yo auf Kapi⸗
tulazion den Verbuͤndeten.
= Nunmehr hatte die Revoluzion i in die Provinz
ungeftörten Fortgang. ‚Die, Haͤupter der Ver⸗
buͤndeten beriefen einen Konvent, welcher am
2;ften Auguft 1689 zu St. Mary's gehalten
ward, und fich Kenelm Chefoldine zum Spreier
erwählte. Unter deffen Vorfiße beftätigte fie vor⸗
läufig alle für eine, gewiſſe Zeit gegebenen Öefege
der Provinz auf drei Jahre. Ob die übrigen. da⸗
durch ſtilſchweigend abgeſchaft, oder ob ein aus⸗
2
druͤkliches Geſez ſie unguͤltig machte, davon ſeh⸗
len die Nachrichten. Vermuthlich hielt ſich der
Konvent zu dieſem die Revoluzion volbringendem
Schritte nicht berechtigt, wenigſtens erklaͤrte er
bei ſeiner zweiten Verſamlung im J. 1690 daß
die vorgeſchlagene Auf hebung einiger neuen, den
Landbau betreffenden Geſetze ihm nicht zukomme.
Er verordnete auch, nachdem er obgedachtes Ver⸗
zeichniß der Beſchwerden drucken und vertheilen
laſſen, weiter nichts, als daß die Ausfuhr von
Mais auf, ein Sahr lang verboten ſeyn folle, und
ward im RE 1692. durch, den vom rönlge geſand⸗
ten
aß ein nie Payne, von den Bediehten sites
Mitgliedes des Raths ermordet, und die Verbündeten
ließen einen’ der Mörder SR Chalmers
8.377: 381 ff.]
\ . 1; rg 59 Maryland. 3 art 735
ten. Stathalter, Lyonel Copley, völlig aufge⸗
hoben, 5 IE
N * | —*
So endigten ſich die Vorrechte des Erbeigen⸗
thimers, und die daraus entſpringende Regies
zung, welche beinahe ſechszig Sahre gedauert
hatte, und nun in eine Fönigliche Regierung,
überging. Wilhelm III. war viel zu. herfchfüche
tig, als Daß er eine Nevoluzion, die feinen Wuͤn⸗
ſchen fo. glüklich zuvorkam, nicht hätte billigen ſol⸗
len, Er befahl den Häuptern der Verbündeten,
die Regierung vorläufig in feinem Namen zu vers
walten. Daß diefe ihre Macht mißbrauchten,
und ſowohl Proteftanten, als vornehmlich die Ka⸗
tholiſchen unterdruͤkten, weil ſie in politiſchen, wie
in Religionsſachen, nicht einerlei Denkungsart
mit ihnen hatten, erhellet aus der Menge von
Klageſchriften, welche dem Koͤnige deswegen ein⸗
geſandt waren, die er aber an den neuen von
ihm ernanten Stathalter verwies, oder welches
vielleicht völlig einerlei war, als unftathaft bei
Eeite legte, da Copley nothiwendig es mit Denen
halten mufte, welche ihm zu der neuen Würde
durch ihren Aufftand verholfen hatten. [Chal⸗
mers S. 384.]- |
Auf diefe Weiſe verlohr ford Baltimore bie
Regierung und Gerichtöbarkeit über die Provinz,
nebit der Ernennung des Stathalters und aller
Dbrigfeiten, welche der neue König ihm als einem
Katholiken nicht wohl laffen Eonte, wenn er dem
Grund:
738 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: |
Grundſaͤtzen irgend treu bleiben wolte, worauf:
die englifche Revoluzion beruhete. Die Einkünfte,
welche der Erbeigenthünner vorher aus feiner Pros
vinz gezogen hatte, worunter der Grundzins der bes
tröchtlichfte war, und feine Landguͤter blieben ihm;
die Auflagen für die Negierimgskoften hinges
gen fielen mit dieſen Ausgaben nunmehr dem
Könige zu *). Die wichtigſte Veränderung,
welche durch Die Revoluzion in der Provinz
vorging, war Die Einführung | der biſchoͤflichen
Kirche, als der herſchenden. Dies ward in der
©eneralverfamlung, welche der Stathalter Copley
im $. 1692 berief, durch ein ausdrüfliches ‚Sefez
befchloffen, das zwar der Auffchrift nach die Erz
richtung der proteftantifchen Religion überhaupt
bewirken folte, allein fi) ganz auf die Gründung
| der aͤuſſerlichen Kirchenform der Epiſ kopalen be⸗
ſchrankte.
* Noch im J. 1682 hatte die Generalverfamlung
den Erbeigenthümer ein auſſerordentliches Geſchenk
von 100,000 L. Tobak angeboten, welches er aber
verbat. [Chalmers S. 375.] Die Hafengelder,
welche der Lord zufolge der Akte von 1601 c. 7. bis⸗
her eingenommen hatte (fie betrugen 14.d. vonder
Tonne jedes Schiſs) fprach ihm zwar die Gefezges
bung durch eine Wortverdrehung ab, allein der Koͤ⸗
nig beftätigte ſie ihn auf den! gfnftigen‘ Bericht des _
Generalfiskals im J. 1693, und fein Agent bob fie
feitdem nad) wie vor. Eben fo wurden ihm vom
Könige die 12 d. Aubfuhr zol von jedem Oxhoft To;
bak zuerkant, welche ihm die Generalverſamlung
ſchon im J. 1671 als Schadlos haltung fuͤr die Zah⸗
lung des Grundzinſes und der Strafgelder int Tobak
das Pfund zu 2 d.) bewilligt hatte. Ladens.
„Ba 1671. ıı, Note, 1692, 6 174%
Maryland. RR 637.
ſchraͤnkte. Cr befahl, die Graſſchaften in Kirch—
fpiele zu theilen, Kirchen zu bauen, und deren
Geſchworne nebft Predigern, denen fefte Gehalte
ausgeſezt wären, zu unterhalten, zu welchem Ende .
40 Pfund Tobak jedem Schazbaren als jähr-
liche Taxe aufgelegt wurden. Solche Vorzüge
hatten die Bifchöflichen im ganzen englifchen
Amerika, Virginia ausgenommen, nicht erhalten
Fönnen. Allein fie hatters auch) hier lange verges
bens darnach gerungen *), und erhielten erſt unter:
dem folgenden Stathalter den völligften Triumf,
fo daß auch die englifche Propaganda Feine Miſ⸗
fionavien hieher zu fenden brauchte, da manche
Katholifen und Quaͤker von felbft zu der Hoch⸗
kirche übergingen. [ Humphreys’s Hiſt.
‚Account etc. Lond. 1730. gr. 8. p. 28. 52.
Bacon’s Laws 1692. c. 2.] Chen diefe
et Geſez⸗
*) Die paͤbſtliche Kirche hier zu unterdruͤcken, war
laͤngſt ihr Wunſch geweſen. Darouf bezog ſich ſchon
‚eine im J. 1655 gedrukte Schrift: Babylon’s Fall
in Maryland, gegen welche John Kanaford, der
in Lord Baltimorens Dienften, war, einen Bogen,
Juft and Cleere Refutation etc, Lond. 1655. 8
fhrieb, worim ev das Duldungsgefez und die einger
führte Religionsfreiheit gut verteidigte. Dr. Tho:
mas Bray, melden der Biſchof von London
als feinen Kommiffar nach Maryland. ſandte,
war ungemein. thätig, feine Kirche recht feft zu
gruͤnden, und konte ſchon fehr günftige Berichte dar
*
=
fünf, nebſt feinen Umlaufſchreiben an die Geiſtli⸗
chen in Maryland gedrukt find. [ Xenners Bibl.
americana. Lond, 1713, 4, p. 180. 181. 183. ]
‚Geogr.v. Amer. V. St. V. B3. Nana
‚über einſenden, wovon auch im 5. 1700 und folgenden
. 638 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
Geſezgebung began ihre Sitzungen mit einer feier⸗
lichen Anerkennung der koͤniglichen Oberherſchaft,
fie bewilligte dem Könige einen Zol von 2 51h.
Sterling für jedes ausgeführte Orhoft Tobak, gab
manche nöthige und heilfame Gefege, verbefferte
und fihafte viele eingeriffene Misbraͤuche ab,
und widerrief alle vorhin gültigen. algemeinen
Geſetze der Provinz, welche jezt mit neuen
vertaufeht wurden, die jedoch zum Theil von kei⸗
‚ner langen Dauer waren *). Zu Diefen gehört
auch die Beftätigung der Anfprüche an gekaufte
Ländereien, welche während der Revoluzion, da:
. das Jandamt des Erbeigenthümers auffer Thätigs .
Zeit gefezt ward, zweifelhaft geworden waren, bis.
jenes Landamt wieder hergeftelt wurde. Unter‘
dem neuen Föniglichen Stathalter, Francis Ni⸗
cholſon, welcher im J. 1694 fein Amt antrat, kam
die Provinz noch mehr in Ordnung. Sie erhielt
gezogen war, und Deren gebietende Formel nun,
mehr im Namen „des Königs und der Königin,
dürch und mit dem Rath und der Einwilligung der
gegenwärtigen Generalverfamlung” lautete. Un⸗
ter der Eöniglichen Regierung erhielt zwar vieles -
— von England aus ein neubeſtaͤtigtes Geſezbuch,
welches aus den bisher gültigen Geſetzen zuſammen⸗
var
eine feftere Einrichtung, befonders: was die Vers
altung der Gerechtigkeit, die Polizei nnd die
—— der Miliz anbetraf; allein der eng-
iſche Revoluzionsfrieg ſowohl, als der fpaniihe
| Grbrolehveg — der Provinz er Mache
theile,
%) Der in —* Safe aygehnin: Gef waren
in allem 85. ii
Maryland. 39
theile, nicht nur weil viele Tobaksſchiffe aufge⸗
bracht wurden, fondern auch weil ihrer einzigen
tapelwaare nunmehr die fpanifchen und franzds
* Haͤfen geſchloſſen waren. Im folgenden
Jahre wagte Coode, welchem der König, uns
geachtet er die Revoluzion in Maryland bewirfen
half, Eein Amt anvertrauen wolte, die Ruhe der
Provinz durdy Aufwiegelung zu ſtoͤren. Er wurde
wegen Öottesläfterungen und Hochverraths gegen
den König angeklagt *), und da er fich nicht vor
Gericht ftelte, des Jandes verwiefen. [Chalmers
©. 374. 383.] Einige Jahre nachher, nehm⸗
„lich um das J. 1699, fingen auch die Indier an
die Provinz durch Einbrüche zu beuntuhigen,
jedod) wurden fie durch die Thaͤtigkeit des Ober⸗
ften Beall bald zurüfgetrieben. ' Vielleicht vers
anlaßte dies die Geſetze, wodurch den Nanticofes
Indiern ihre Ländereien in Dorchefter und So:
merfet gefichert, und der Rumhandel mit ‚den
Indiern eingefchranft ward, Der Abgaben wurden
jezt immer mehr, Sm J. 1695 muften 333 &
"Sterling zur Unterhaltung der Föniglichen Kriegs⸗
völfer in New: Dork aufgebracht werden, und
in eben-dem Sahre legte man einen Zol son 10
Prozent auf die Wiederausfuhr europäifcher Guͤ⸗
ter, Den Stathaltern wurde jezt ein ftehender Ges
—— | Aaa2 ſe⸗
#) Coode wird mit Recht als ein ſchlechter Menſch geichit:
dert; vielleicht war jedoch feine Empörung erweislicher,
‚als feine Gotteslaͤſterung, denn diefe fol er vor⸗
nebhmlich in dem Ausſpruche geauffert haben, es gebe
feine Religion, als die in Cicero’s Buche von den
Pflichten enthalten ſei. Chalmers ]
+
⸗
740 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
halt ausgefegt, und ihnen gewöhnlich auf die Zeit
ihrer Amtsverwaltung 3 d. Einfuhrzol von jedem
Gallon Wein ‚und geiftiger Getränke bewilligt,
Auſſer dieſem wurden zo sh. Kurant auf jeden
eingeführten Negern und eben fo viel auf irlaͤn⸗
diſche Dienſtpflichtige gelegt, in der Abſicht, wie
das Geſez freimuͤthig geſtand, um die Zunahme
der katholiſchen Einwohner zu hindern. Nun
wurden auch Srafſchaftstaren in Tobak zahlbar,
eingeführt, Die aber erft im J. 1748 ihre gehös
rige Einfehränkung erhielten. Ein andrer Zol
auf die Ausfuhr von Pelzwerk ward zur Befoͤr⸗
. derung der Freiſchulen verordnet, allein auſſer
Annapolis kamen in langer Zeit keine andre zu
Stande, obgleich das Geſez mehrmals erneuert
eingeſchaͤrft ward, Fuͤr die biſchoͤfliche Kir⸗
che ſorgte beſonders der Oberſte Nicholſon,
eifrigſt. Auch feine Nachfolger beguͤnſcigten die
Vermehrung der Kirchenguͤter. Zweimal ward
ein neues Öefez gegeben, - wodurch ‚die Herſchaft
dieſer Kirche von neuem feſtgeſezt ward,
allein, was ſehr merkwuͤrdig iſt, zweimal ward
es vom Könige verworfen, weil die Öeneralvers '
famlung mit eingerüft hatte: »Daß die biichöfliche i
Kirche auf den Fuß der englifchen Gefege gegrinz
det fet, und daß des Königs Unterthanen in der
Provinz alle Rechte und Freiheiten als Engländer
in allen Stücen genießen ſolten, wo die Gefege
der Provinz ſchwiegen. [Oldmixons brittiſches
Reich. -d. Ueberſ. Lemgo 1744. S. 424 Me
‚Bacon’s Laws 1696. c. 18. 1700. c. 1.]
Es war EP BESSERE nicht
N
Maryland. 713
gemäß, den Kolonien ſo viel einzuräumen, viel⸗
leicht merfte man auch der Geſezgebung Abſicht,
die Beftätigung der ſchlau eben in dieſe Afte
eingerüften fremdartigen Klaufel zu erſchleichen:
genug; das Öefez mufte ohne den Zufaz angenoms
men, und derfelbe bei der Erneuerung im. 1704
ganz weggelaffen werden, Vorher aber wurde
im J. 1702 die Vorrechte der Hochkirche in der
Provinz nod) erweitert, und ihr die Zufammenge»
bung der Ehepaare ausfchließend zugefprochen.
Yeber den Handel wurden vielerlei Werordnungen
gegeben. Der Landhandel mit Pennſylvania und
den: Delaware- Sraffchaften, welcher: ſtark in
Schleichhandel ausgeartet fenn mochte, ward, bes.
fonders was die Einfuhr von Mehl, Getreide,
Malz, Bier und Pferden *) anbetrift, fo wie die
Yusfuhr von Tobak dahin bei hoher Geldftrafe
gänzlich verboten, und. auf die Einfuhr von Wein,
Rum und Brartwein daher ein erhöhter Zel von
9.d. für jedes Gallon gelegt **). [Actı704. c.
3% 43: 1707. c. 5. 1715. c. 18.36.) Man
erniedrigte die Zinſen, um den Wucher zu ſteuern,
auf 6 Prozent, beſtrafte die Verfaͤlſchung
fremder Münzen, und fuͤhrte Die von der Koͤni⸗
gin für die Kolonien im 5. 1709 feftgefezte Wähs
zung ( Proclamation ‚money ), welche ven
Piafter zu 6 sh, Kurant beſtimte, in Die Provinz
dr . : R x ® ein.
) Weber die alzugrode Menge wild herumlaufender
Pferde ward lange Zeit viel Klage geführt. Das
obgedachte Einfuhrverbor wider Pennfyloania wurde
erftim 3.2728 aufgehoben. 3. 00. © >
Ä * Dieſer ward erſt im 5. 1724 auf 34 Gerabgefegt,
—
742 Vereinte nordameritaniſhe Staaten:
‚ein. Im J. 1707, verbot man auch die Ausfuhr
von im und gegerbten Rindshäuten und
von altem Eifen, vorher aber vermehrte man die
Sandftraßen und Fähren, und ermunterte die Ans
legung von Woffermühlen, nebft dem Hanf: und
Flachsbau durch ausgebotene Belohnungen. Um |
‚den Seehandel der. Provinz empor zu bringen,
‚glaubte man eine Menge Häfen errichten zu müffen,
" welche großenheils aber, wieviele Derneuerrichteten
Sriſchaften keinen Beſtand hatten. Jedoch kam
der von Annapolis mit dem Orte ſelbſt etwas
mehr in Aufnahme, ſeitdem der Siz der Regie⸗
rung zuerſt im J. 1694 und dann auf immer ſeit
1699 dahin verlegt worden war. Im J 1708
erhob die Königin Anne dieſen Ort ſchon zu einer
City, und ertheilte ihr deren Worrechte, welches Die -
Geſezgebung durch eine ausdrüfliche Verordnung
beftätiate, aber auch in einigen Stücken erklaͤrte und
einfchränfte. (To confirm the Charter and to
: explain and reftrain fome clauses and
srants therein contained.) Go fühn dies
ſcheint, fo verfagte doc) fo wenig der Stathalter,
als die Königin diefer Beftätigungsafte ihre Gut⸗
heiſſung. [Acts 1708. c. 72] Die Volfömenge
hatte ſich inzwiſchen ſo ſtark vermehrt, und der
Anbau fo weit ausgebreitet "Daß neue Srafichafe
ten ervichtet werden muſten Wbaher im J. 1605 .
Prince George und im J. 1706 Queen Anne hin⸗
zu Eamen. Es wurden auch manche, neue Dre
ſchaften errichtet obgleich andre wieder eingin⸗
gen. Alles dieſes erforderte viele neue Einrich⸗
— und — si denen man hai m
* ae or⸗
Maryland. 743
‚ferordentlich viel Veränderungen vornahm, befons
ders wegen der herfchenden Gewohnheit, die meis
ſten nur auf einige Jahre, gleichfam zum Verſuche
zu geben, dann aber zu erneuern oder aufzuheben.
So trug es fich zu, daß in dem einzigen Fahre
1704 in zwei Sitzungen über 100 Geſetze gege⸗
ben wurden, und daß man beinahe alle alten auf⸗
bob, das über die Hochkirche, die Freifchulen und
den Hafen von Annapolis, nebft denen, die eins
zelne Perfonen betrafen, ausgenommen. Die
Gerichtsverfaſſung erhielt indeffen mehr Feſtigkeit
mit der Errichtung der Graffchaften, deren im
5. 1707 fehon 12 waren. Das Jahr vorher ges
ſchah aud) ein Schrit, die Religionsfreiheit einis
‚germaßen wieder herzufiellen, durch‘ welche fich
Maryland unter der gerechten Regierung des Erb⸗
eigenthümers vor andern Kolonien rühmlid) aus-
gezeichnet hatte. Es ward nehmlicd) die englifche
Duldungsafte zum Beften der Diffenter nun auch
in der Provinz eingeführt, nicht zur Freude der
empor gekommenen Partei, welche diefe Klaffe
ihrer Mitchriften vielleicht noch herzlicher haßte,
‚als fie die Katholiken unterdrüfte, deren vorma⸗
lige Duldfamkeit gegen fie jezt unedel verfant und
mit niedrigem Undanke vergolten ward. Unter
den Verordnungen, welche in den Jezten Jahren
der Königin Anna gegeben wurden, find befon-
Ders diejenigen merfwürdig, wodurch das betruͤ⸗
gerifche Packen des Tobaks verboten, die Schuld«
Zahlungen in dieſer Waare rechtskräftig gemacht,
und, das, gerichtliche Verfahren gegen Schuldner
—— ge⸗
Br TREE ERDE
!
2 Bereinte nordameritaniſthe Staaten:
einer) ward ), imgleichen das Gefez, wel⸗
ches die Berufung der Geſchwornen und die Ap⸗
pellazionen innerhalb der Provinz genauer be⸗
ſtimte. Der Negierungsentrit Georgs J. hatte
die förmlicye Anerkennung des Erbrechts und der
Dberherichaft des Haufes Hannover, und ein Ge⸗
fe, welches die Abſchwoͤrung des Praͤtendenten be⸗
fahl, zur. Folge. In dem erſten Jahre dieſes Koͤ
nigs ward auch die ‚Einführung des englifchen
Maßes und Gewichts in Maryland beftätigt; es
wurden vier jährliche Graffchaftsgerichte und. in
“jedem Hundert Conftables angeorönet, die jedess
malige Bekantmachung der Gefeße befohlen, der
Kriminalprozeß ſonderlich in Anſehung der Dieb⸗
ſtaͤhle (die nun mit Geldſtrafen und Dienftbarkeit
‚gebüßt werden konten) merklich gemildert, eine
beſtimte Gerichtsordnung gegeben, die Sheriffs
und Advokaten eingeſchraͤnkt und zu ihrer Pflicht
verwieſen, die Erbichafts- und Teſtamentsrechie
umſtaͤndlich und genau aus einander geſezt; für
Sklaven und Dienftpflichtige erging, eine befondre '
‚ Verordnung, die Verfaͤlſchung der Zeichen auf
Tobaksfaͤſſern ward zu einem Halsverbrechen ge⸗
macht, und Ehebruch wie Unzucht mit betraͤcht⸗
de Geldſtraſe oder blutiger Staupe belegt.
IActs II eh 396 22.25. 36. 394% 4448:1
* —
9 Das Geſez a und ſelbſt noch auf 3 Sabre
erneuert worden. Dieſe Vorliebe für die Schuldner
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von jeher, € hi;
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ei Ele mußten — gehe Be
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IN
Maryland, 149
In eben dem Jahre ſtarb Lord Charles, und
die Öefesgebung bewilligte fogleich feinem Erben
und Nachfolger, Benedikt Leonard, den Tos _
bakszol, welchen fie feinem Vater gezwungen hatte
zugeftehen muͤſſen. So fehr hatte die Partei,
welche durch Die Revoluzion die herfchende gewor⸗
Den war, des Lords Verdienfte um die Yufnahme
‚der Provinz, feine auc) ihnen vortheilhafte, gewiſ⸗
fenhaft beobachtete Duldſamkeit verkant, und fo we⸗
nig wuſte fie feine unerfchütterliche Treue gegen eben
den König zu fhägen, der ihn aller Vorrechte als
Eigenthuͤmer von Maryland, ja felbft derer bes
rauben wolte, welche ihm die Revoluzion wider
alle feine Hofnung noch übrig ließ. Lord Chars
des erlebte es fo wenig als fein Sohn, daß ihre
Familie wieder in alleihre Rechte eingeſezt wurde,
denn die Religion, zu: welcher fie fich befanten,
war. bei der jeßigen Staatsverfaſſung von Engs
land ein unüberwindliches Hindernif. Als aber
Benedifts Sohn und Nachfolger, der minderjähe
rige Charles, nebft feinen drei Brüdern, Diefem
Keligionsbefentniß entfagten, und zu dem bis
ſchoͤflichen übertraten, fo hatte er bald das: Gluͤk,
nicht nur alles; Eigenthum (welches auch feinen
Vorfahren nicht gefränkt war ) , fondern auch die
Regierung und: Gerichtsbarkeit in der Provinz
wieder zu erhalten. |
Der Stathalter während der königlichen Regierung
warn | \
1692, Cyonel Copley. Star Im 3. 1693.
20 2099. Der Oberne graneio WRicpolfons Ermurte
.
-
746 Bereinte nordamerikanifche Staaten: |
am I. 1698 nach Virginia als Stathalter ‚verfezt, wo ee
ſchon im. J. 1690 — 92 Unterſtathalter gemejen war.
1699. Der Oberſte Nathaniel Blakiſton; mufte |
ann ‚oesfillung —18 Geſundheit nach England zuruͤk⸗
— Thomas Tench Praͤſident des Raths.
2 4. John Seymour, von der Königin Anna
—* — Scathalter, Ä
| 1709. Edward Lloyd, Praͤſident des Rathe,
veemai⸗ die Regierung bis 1714.
1714. John Hart, —— Beni —
— von —— L,
wi J - 2 a 5 S
er N * Be —
rin
Die Familie Baltimore gelangte nur mit
einer Fleinen Einfchränkung wider zum voͤlli⸗
gen Befiz ihrer Vorrechte in Maryland.
Diefe Einſchraͤnkung beftand bloß darin, daß ſie
zwar den Stathalter ernennen durfte, der König
aber ihm beſtaͤtigen mußte. Cine fo geringe Aufs
iopferung machte fie um fo williger, da fie erft vor '
‚ Furzem der Gefahr: entgangen war, alle ihre
Rechte an die Provinz zu verlieren. Zum Gluͤk
‚aber ward Die im J. 1715 im Parlamente vorges
ſchlagne Bill, welche alle Kolonien dem Koͤnige
in die Hände liefern, und alle Freiheitsbriefe zer⸗
ſtoͤren ſolte, verworfen. Welche Entſchaͤdigung
man auch den Erbeigenthümer von Maryland bes
soilligt haben möchte, jo wiirde fie Doch felbft den
damaligen „Einkünften, ‚welche Sord Baltimore
a?" ©
age
jaͤhrlich ya auf z000 Sterling rechnet,
Hift. of Commerce ad a. 1715.) “Die erfte
öffentliche Handlung, welche der Erbeigenthuͤmer
feit der Herftellung aller- feiner Rechte ausübte,
war die Beftätigung des Stathalters Hart, dem
feine Beftallung am zoſten Mat 1775 ausgefers
tigt ward. Dieſer ließ es ſich vornehmlich anges
legen fenn, die Archive der Provinz wieder
zu famlen, und durch die Öeneralverfams
lung diejenigen Gefeße zu Stande zu bringen,
welche auf die neue Ordnung der Dinge Beziehung
hatten. Unter andern ward nun der &idder Treue
gegen Das Haus Hannover, der Verabfcheuung
ver pabftlichen Kirchenherfchaft und der Abſchwoͤ⸗
rung des Prätendenten jedem Beamten in Der
Provinz als Pflicht vorgeſchrieben; die Einkünfte
des Erbeigenthuͤmers wurden, fo wie fie bisher
gehoben waren, feſtgeſezt; die Wahl der Abs
georöneten der Öeneralverfamlung und die Bes
zahlung der Mitglieder beider Haͤuſer beftimt; um
einen Schulfond zu erhalten, wurden neue zosh,
Kurant auf die Einfuhr von Negern, und um zur
gleich die Zunahme des Pabftthums in die Provinz
noch mehr zu hindern,eben fo viel auf die Einſuͤhrung
eines Eatholifchen Dienftpflichtigen aus Irland ges
Tegt. Hingegen ward das im J. 1704 gegen das
Pabftthum gegebene Gefez, weil das englifche (12
William. III c. 4.) binlänglidy fei, völlig aufs
gehoben; die Bearbeitung der Eifenaruben und Die
Anlegung von Eiſenwerken ward beguͤnſtigt, und
endlich im 3. 1719 genau beftimg, welche Geſetze
‚eigentlich aufgehoben feyn ſolten. Im folgenden
Sahne wat Cbaein Ealwerran gan Eile
—8 fat
148 Vereinte norbamerikanifche Staaten:
- halter, welche: Würde er fieben Sahre befleivete
Unter feiner Regierung, welche übrigens durch)
Feine wichtige Vorfälle ſich auszeichnet, fing die
Ausfuhr aus. der Provinz nach England merklic)
an zu fteigen, Daher es ihr auch) nicht ſchwer fi
bie. neue Auflage von 3.d. von jeden Oxhoft,
wovon die eine Hälfte fie die Schulen,‘ die andre
fuͤr die Schulhalter beftimt war, aufzubringen
Ein Geſez ‚wider die heimliche Ausfuhr Des To⸗
bafs in die benachbarten Provinzen machte diefe -
Auflage noch eintrögliher. Im J. 1723 ließ die
Öefezgebung einen ernftlichen Befehl ergehen, daß
in jeder Grafſchaft wenigftens eine Schule anges
- legt und jede mit liegenden Gründen begabt wers
den ſolte, allein er ward nur langfam und nicht
durchgaͤngig befolgt, ungeachtet im J. 1728 unter
der: Stathalterfihaft Benedikt Leonard. Lals
verts, ein neues Geſez Darüber gegeben ward.
Der Anbau von Maryland hatte unter: der Res
gierung dieſes Stathalters, weicher bis 1732 der
Provinz vorftand , guten Fortgang ; es wurden
verſchiedne neue Derter angefangen, unter wels
‚chen auch Baltimore war... Schon. verfüchte
" man felbft einige Dienufafturen, ; nehmlich) das
einwandweben, und die Anlegung von Eis
ſenhaͤmmern und Eifengießereien in ang zu
- ‚bringen, [Acts 2732. © 11. 17.] Der Han⸗
del mit der Stapelwaare des. Sandes lit aber um
dieſe Zeit, Durch bie niedrigem Preiſe des Tobaks
in England und den Schleichhandel. "Dies erregte
einen Aufftand in der Grafſchaft Prince George, .
. Bo ſch giels Sanhbefiger vereinigten, cud nice
7
>
— 2* Maryland. Denn 749
nur ihre eignen Tobakspflanzen, fondern auch bald
darauf die ihrer Nachbarn mit deren Einwilligung
verwuͤſteten, weil man ihnen in England nicht die
Koften des Zufammenbindens bezahlte. "Ihre
‚Zahl ftieg. bald, ungeachtet der Stathalter eine
Verordnung dagegen ergehen ließ,‘ bis auf 300,
und noch höher, jo daßer nicht im Stande war, mit
Gewalt dem Uebel Einhalt zu ihun [Rapin
Thoyras Fortfeß. vom Jahr 1732. D. Ueberf.
B. XI. ©. 374.] Vielleicht entftand hieraus der
große Geldmangel im Lande, den man durch
Einführung des Papiergeldes abhelfen wolte,
welches aber der Erbeigenthiimer verwarf; viel
feicht ward auch wegen diefer Unruhen im J. 1732
ein ‚anderer Stathalter, Samuel Ogle, in die
Provinz gefandt, unter welchen die Generalvers
famlung die Zernichtung des Tobafs auf dein
Felde und die Verbrennung der Tobakshaͤuſer
durch ein befonderes Gefez mit ſchweren Strafen
belegte, weldyes feitdem noch öfter und zulegt durch
ein inmerwährendes Gefez beftätigt wide, [Acts
. 1738. 6. 8. te 1744. 05. 175120067]
In eben dernfelben Jahre beftimte die Generals
verfamlung, wie fie in jenen Zeiten: mehrmals
that, den Preis der Lebensmittel und Handels⸗
waaren, und fezte ven Tobak aufı d. das Pfund,
den-Mais auf 20 d. den Bufhel, den Weizen
aber auf 35h. 4.d. ꝛc. So mufiten diefe Waaren
in VBezahlungen angenommen werden, ausge:
nommen im Örundzins von dem Erbeignerund in
den koͤniglichen Zöllen, wo fur Proklamazions⸗
geld gültig war. Den Grenzſtreit mit Penn
5 ſchlich⸗
x
—
150 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
fehlichtete um“ dieſe Zeit ein Vertrag zum
Bortheile des Lord Baltimore, indem Penn
jegt den’ ganzen 40 Grad Morderbreite, unter
welchem fich die Marpländer fehon ziemlich ftark
angebauet: hatten, abtrat, Dagegen Lord Baltis
so we den Öraffchaften am Delaware bis zum Kap
5 fopen entfagtes Die Sache war dadurd) dem
ungeachtet nicht: entfchieden, weil der Lord wegen
der eigentlichen Jage des Kaps noch Schwierige
keiten machte, worüber von neuem ein langwie⸗
ziger Prozeß entftand, der am Endeim J. 1750
wider den Sord.entfchieden ward. [Douglaß B. 2 h
©. 309 -312. A fhort Account of the Firft
- Settlement-of Virginia, Maryland etc. bythe
Englifh. Lond. 1735. 4: P. 21. Vergl. oben
©, 172f. 186. ] A ER
Dieſe Streitigkeiten und der Zuftand der Pros
vinz überhaupt bewogen den Erbeigenthuͤmer, im
5.1733 eine Reiſe dahin zu thun, und die Res
_ gierung felbft bis zu feiner Ruͤkkehr im folgenden
Sahre zu übernehmen. Das wichtiafte, was er
waͤhrend diefer Zeit bewirkte, war die Einführung
Des Papiergeldes oder der Kreditzettel, die zwar eine
erzwungeneÖultigkeit in allen kuͤnftigen Kaufvertraͤ⸗
gen, undyftarbaarer Öeldzahlungen noch vor. dem
- Zobaksgelde einen großen 'Worzug hatten, dem
Sterlingsgelde aber um 133? 9 im Werthe nach⸗
ſtanden. Jeder Schazbare war verpflichtet, 30h;
davon zu: nehmen, und zugleich 150 Pfund des
ſchlechten/ den Handel verderbenden Tobaks, der
jezt fo haufig war, und eben ſo viel im folgenden
Jahre zu verbrennen. Diefe weile Anordnung
Ri) :. war
’
waryland. FF
war mit andern nicht minder zwekmaͤßigen zur
ſichern Gruͤndung und Tilgung dieſer Papiers
ſchuld (welche 90,000 }, Kurant betrug) vers
bunden. [Acts 1733: © 6. und Bacons An⸗
merkungen dazu. Vergl. ©. 436.] Eine andre
gute Einrichtung, weldye wahrend des Lords Ans
wefenbeit zu Stande ‚gebracht wurde, war. Die
beſſere Einrichtung der Miliz. Nach. deffen
Abreiſe trat Ogle wiederum fein voriges Amt an,
weldyem nachher im J. 1742 Thomas Dladen
folgte, an deffen Stelle. Ogle abermald der Res
gierung vorgefezt wurde, welche er aud) bis zu
feinem Tode im J. 1751 verwaltete, In dieſem
Zeitraume hob ſich Marylands Wohlfiand merk⸗
lid. Zwar rechnete man fchon im J. 1734 feine
Volfsmenge nad der Zahl der Schazbaren auf
11,000 Menjchen, allein fie war nicht lange
nad) der Mitte diefes Jahrhunderts ſchon auf beie
nahe 154,000 geftiegen. [Douglaß B. 2. ©
363. Vergl. oben © 277.] Der Tobafshandel
Fam von neuem in weit ftärfere Aufnahme, fo
daß er im J. 1740 fihon 110 englifche Schiffe,
befonderslondonfahrer, befchäftigte, Dagegen der
virginifche nur go bis 90 erforderte. [Ander-
fon’s Chronol. Deduct. h.a.und ad a. 1731. ]
Der aachener Frieden verbreitete auch auf Mary⸗
lands Handel feinen mohlihätigen Einfluß. Zur
Sicherung des bleibenden Werth der Stapel:
waare diefer Provinz wurden im. 2745 öffente
liche Tobafsnieverlagen und Schauanitalten vers
ordnet, und der Einfuhr. des ſchlechten Tobaks
gewehrt. Ihre Kreditzettel fliegen wieder im
Bi: Weerthe,
‚152 Bereinte nordamerifanifche Staaten:
Werthe, um ſo mehr, da ein Theil zur beftimten.
Zeit getilgt, und Feine weiter ausgefertigt wurden.
Zwei neue Öraffchaften, Worcefter und Frederick,
wurden errichtet, und befonders Die legte. ftark ans _
gebaut. Zu vielen Orten’ ward jezt der Grund.
gelegt, und Baltimore durch Einverleibung von
Fones stown erweitert. Der Ausfuhrwaaren
fingen nun almählig an, mehrere zu werden, da -
die Schweinezucht und der Kornbau ſich ausbreis
teten, daher man auch fhon auf Gefege bedacht
war, um ihre Güte zu erhalten. Alles übrige
- Gewerbe der Provinz hatte erwünfchten Fortgang,
der felbft durch den fpanifd) = franzöfiichen Krieg
nicht merklich geftört ward, wenn mandie anfangs
gluͤklichen Kapereien der Feinde ausnimt. Mary⸗
land trug das feinige zu den Kriegszuͤgen gegen
das fpanifche Weftindien bei, wozu es im J. 1740
fünfhundert Freiwillige bergab, und mit großen
Koften unterhielt Lord Charles Baltimore er⸗
lebte noch den ihm nachtheiligen Ausfpruch des
Kanzleigerichts in dem Mrozeffe mit der Familie
. Penn, denn er ftarb erſt ein Jahr fpäter, am
23ſten April 1781. Ihm folgte fein Sohn Fre⸗
derick als Erbeigenthiümer. Diefer war damals
noch ein, minderjähriger Jüngling, und hatte'eben
feine Studien auf der deutſchen Univerfität Göttine -
gen vollendet, alö er zu der reichen Erbſchaft ges
langte. Seine Kentniß der alten klaſſiſchen und
vieler lebenden Sprachen, ſeine Liebe zur Dichte
kunſt und andern Wiſſenſchaften haͤtten einem
Manne von ſeinem Stande wenigſtens zur Zierde
gereicht, ungeachtet ex in den Geiſt dev, Alten gar
— ar, a
\ — S
ia re Mares". 753
nicht.tief-eindrang, Feine Dichtergaben befoß, und
nur oberflächliche Kentniffe aus den Wiſſenſchaf⸗
ten gefchöpft hatte, allein ex verdunfelte felbft diefe
Vorzuͤge durch das wollüftige eben und vie Auge
ſchweifungen, denen er fic) bald überlieg. Eine
Meife, welche er im J. 1763 nach Stalien und
dann von Neapel aus nach Konſtantinopel that,
entwickelte die Neigungen, welche nicht lange her⸗
nach feine Ehre vernichteten und fein Leben ver-
kuͤrzten. Von feiner Furzen morgenländifchen
Reife, welche er ſelbſt in einem Kleinen, wenig
lehrreichen Buche befchrieben hat,Fehrte er im Som⸗
mer 1764 zuruͤk, bekuͤmmerte ſich aber wenig um feis
ne Provinz, dieer auch niemals gefehn hat *). An⸗
fangs fezte ber Gtathalter Ogle die Regierung
derfelben fort, und veranlaßte, nachdem fein Obere
her voljährig geworden war, die Öefezggebung
zu einer guten Berordnung, welcher zufolge der
Tod des Erbeigners nie die Stathalterfchaft, und
noch viel weniger. die vor Gerichten anhängigen
Sachen unterbrechen ſolle. Dgleftarb am Endedes
Jahrs 1751, und der Prafident dis Raths,
Denjamin Tafter, vertrat inzwiſchen die Stelle
deffelben, bis im Jahr 17553 Horatio Shar⸗
pe die Gtathalterfchaft übernahm, welche ex
fechszehn Sahre lang verwaltete. In feine Res
gierungszeit fiel der ſchwere Krieg, den die Eng-
it N lönder
‘,.% &. Tour to the Eaft in 1763 and 1764: Lond,
1767. 8. Deutſch über. von Dr. Volkmann. Leipz.
1768. 8. Der Verf. hat Proben des Witzes und
der Dichtkunſt „der "Morgenländer angehängt, die
1 ‚vielleicht nicht alle aͤcht find. .
Seogr.v. Amer, V.St. V,. B. Bbb
754 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
länder in Nordamerifa mit den Tranzofen und
deren Indiern beinahe zehn Jahre lang führten,
worin aber Marplands Grenzen. vom Feinde
nicht durchbrochen, obgleich einigemal beunruhigt
wurden. Die Regierung der Provinz trug jedoch
; zur Rettung ihrer mehr gefährdeten Nachbarinnen,
Virginiens ımd Pennfülvaniens treulich bei.
Schon im J. 7754 bewilligte fie, um Virginia
beizuſtehen, 6000 8: zu einer Werbung von Kriegs
volk, und zwei Jahre darauf 40,000 L. zu den
Kriegsfoften. Zu gleicher Zeit wurden die 200
Man, welde ſchon im Dienfte waren, mit 100
neuen vermehrt, um die nordöftlichen Grenzen
durch Umbherftreifen zu fihern. Für das Regis
ment der Royal Americans ließ die Provinz
300 Man werben , und im folgenden Fahre wa
ren 500 Maryländer unter dem Oberftleutnant
Dagworthy im Felde, welche im J. 1758 den Zuͤ⸗
gen gegen Fort Duquesne inter dem. brittifchen
General Forbes beivohnten. Diefe Kriegskoſten
wurden durch Ausfertigung von Papiergeld herz
beigeſchaft, zu deſſen Tilgung man den Einwoh-
nern ſchwere Abgaben auflegte, wozu die Kae’
tholiken anfangs höher, als die übrigen ſteuern
muſten. Doch ward’ diefe Ungerechtigkeit im I,
1760 durch Aufhebung des Gefeges wieder gut.
gemacht. Sur Beſchuͤtzung der Grenzen wurde
das Fort Frederik am Ober» Patowmad nebſt
verſchiednen Blokhäufern angelegt. Die Übrigen
Geſehe, welche während diefer Zeitgegeben wurden,
. betrafen ſonderlich die Sklaven, welche man nicht
zum Nachtheil der Gläubiger oder der Armenkaſſe
Maryland. nis 7155
freigeben Burfte, die Kreditzettel und deren Til-
gung, befonders aber die wichtige Einrichtung
der Tobafsfchauen; welche im 5. 1763 eingeführt
wurden *). (©. oben ©: 548.) . —
Gleich nach dem Kriege ſuchte man auch die
Verwaltung der. Gerechtigkeit ſtrenger einzufchäts
fen, und die Gefeße zur Bezahlung Kleiner Schul
den’ beffer zu beftimmen. Man legte einen neuen
hoben Zol von 2 3 Kurant auf die Einfuhr von - -
Megernfklaven, weldyer auch bis 178: immer
‚beibehalten. wurde. Die neue Armenordnung,
welche man im J. 1768 einführte, verdient gleiche
fals bemerft zu werden. [Acts .c. 29.], Nun⸗
mehr Fam auch die vortrefliche Ausgabe dei Ges
fee zu Stande, welche der Schreiber des Pro⸗
vinzialgerichts Reverdy Ghiſelin und ‚der Schrei⸗
ber und Prediger Thomas Bacon geſamlet, und
mit den Urfcehriften aufs genauefte verglichen Hat
ten. Nachdem fie die Abſchrift beſchworen, bes
forgte Bacon, von dem Erbeigner, dem Stathal⸗
ter und andern mit Gelde unterftüzt, die Heraus⸗
‚gabe, welche der Buchdruckerei zu Annapolis
wegen ihrer Schönheit jo viel Ehre macht, als
dem Samler wegen ihrer Brauchbärfeit; [Ba=
.eon’s Laws 1762. den Zufaz nad) c. 344]
—— | Sbba . Die
Dies Geſez 1763: < 38 iſt in Bacons Sartlung
hefindlich, und über 12 Bogen ſtark. Es beſtimte
auch den Werth der umlaufenden Münzen in Tobak,
wæelchem zufolge ein portugiſiſcher Fohannes 920 Pf.
* —— 272, und ein Piaſter 60 Pfund Tot
galten. |
’ aze Verente nordamertanifäe Staaten:
Be Sefig gebung pflegte ſich übrigens nicht
I zu Klin, welches auch, da ihre Ger
feße gewöhnlich nur auf drei Fahre gegeben, und
. nad) deren Verlauf beftätigt' oder abgeändert wur⸗
den, nicht nöthig wars ' Die Tilgung der Schul
den wäre, ſo weislich fie angeordnet war, feit
dem Frieden beinahe Durch. einen langwierigen
Streit, welcher zwifchen den beiden Haͤuſern der
Geſezgebung wegen der Anſpruͤche des Schreibers
vom Oberhaufe entſtand, ins Stecken gerathen;
denn dieſer geringfuͤgige Umſtand machte, daß
Feine Beſchluͤſſe über Geldbewilligungen zur Vol⸗
ziehung kamen, und die Regierungskoſten nicht
bezahlt wurden. Die Folgen davon erſtrekten
fich noch weiter, denn das Geld ward im Lande
ſehr ſelten, der Kredit fiel, und die Regierung
ſah ſich, nachdem. der Zwiſt im J. 1766 endlich
beigele gt war, genoͤthigt, von neuem eine Ausſer⸗
tigung von! Papiergelde zu 173,737. Dollar,
deſſen Sicherheit * das in der Londner Bank
belegte Kapital der Provinz gegriindet ward, zu
% bewilligen. ‚Dem folgte nachher im J. 1769 noch
‚eine Ausfertigug von 318,000: Dollern, die, je⸗
doch den belegten Sicherheitsfond, welcher im
J. 1769 ſchon 34000 8 Sterling betrug, nicht
uͤberſtieg (©. 374 1)
' Diefe Zeiten find nicht minder merkwirdig vı wer
gen der Vorfälle, welche durch die erſten Bef das
Bungsverfuche bes brittifchen Parlaments
in Maryland veranlaffet wurden. Auch diefe Bro:
» Binz widerſezte ſich muthvol den Eingriffen in die Frei⸗
* u, die Vorrechte Der RONNIEN, die ihr —
er:
»
Maryland. ı — 757
Verleihungsbrief noch unzweifelhafter und beſtim⸗
ter geſichert waren, als irgend einer andern. Der Un⸗
ville über die Stempeltaxe war hier deswegen fo
algemein als ftandhaft, allein erbrachte Feine Aus⸗
bruͤche von Wildheit hervor,den einzigen ausgenom⸗
men, daß der Poͤbel das Haus eines zum Vertheiler
des Stempelpapiers ernanten Mannes in der Nacht
niederriß, und ihn aus dem Lande zu fliehen noͤ⸗
thigte. So entichloffen das Haus der Repraͤſen⸗
tanten fic bei dieſem Streite bezeigte, fo Flug und
gemäßigt betrug fich der Stathalter. Die Öenes
ralverfamlung hielt eben ihre Sitzungen, als die
Abgeordneten der Kolonien in New⸗NVork zufants
menkamen, um ſich zu einer Birfehrift an den
König gegen die verhafte Akte zu vereinigen. Das.
Unterhaus berathfchlagte lange Über die zu neh⸗
menden Maasregeln, und erklärte dem Gtathals
ter, daß es befchloffen habe, der Bitſchrift beizus
treten. Zugleich bat es um einen kurzen Aufſchub ſei⸗
ner Sißungen. Sharpe bewilligte denfelben, ohne
Die Schritte der Repräfentanten im 'gerinaften zu
mißbilligen, und fragte fie zugleid) gefällig um
Rath, wie er fich zwverhalten habe, wenn inzwiz
fiyen das Stempelpapier anlangte, Das Haus
faßte darauf fehr maͤnliche Schlüffe, und befahl,
fie in den Zeitungen ungefäumt befant zu machen. :
Es lief darin die Stelle des Verleihungsbriefeg,
- weldje Maryland von brittifcyer Beſchatzung freis
ſprach / wörtlich einruͤcken, behielt das Recht der Auf⸗
lagen ihrer eignen Geſezgebung allein vor, u,behaup-
ger: zugleich das Urtheil der Geſchwornen über That⸗
ſachen als norhwendig in allen gerichtlichen —
758 Bereinte nordamerikaniſche Staaten:
Ob es gleich dem Koͤnige ſeine Treue verficherte,
fo erklärte es doch alle Eingriffe in Diefe Vorrechie
für Eonftituzionswidrig *). [Collection of Pa-
pers relative to the Difpute between Gr. Br,
and Am. from 1764 — 75. - Lond 1777. &
p- 2119q. J. Dabei blieb es, und die Ruhe der
Provinz wurde nicht weiter geftört, ja das Miß⸗
vergnuͤgen verwandelte fich bald nachher, als die
- Stempeltaxe widerrufen ward, in die völligfie
Zufriedenheit... Man bewilligte dem beleidigten
Fluͤchtling einen hinlänglichen Schadenerfaz, und
die verföhnten Marpländer liefen ihn wieder brüs
derlich unter fic) wohnen. [Sharpens Berichte
in der. Collection p. #13..123:3 Selbft die
neuen Verſuche des. brittifchen Minifteriums wis
der die Kolonien brachten Feine ‚heftigen Bewe⸗
gungen hervor, wohl aber eine mit edlem Muthe
verfaßte Antiwort Des Haufes der Repröfentanten
- auf die Borfchaft des Stathalters, darin er ihnen
des Koͤnigs Unwillen »über den gefährlichen ems
pörerifchen Umlaufsbrief Maffachufetts an. die
Kolonien erklaͤrte. „Es iſt ſehr beunruhigend
Erwiederten ſie ihm in ihrer ernſten Antwort) zu
einer Zeit, wo das Volk von Amerika ſich durch
Parlamentsakten gedrüft fühlt, ' deren einziger
unverhohlener Zwek ift, Einfünfte von ihm zu
heben wo es in yfichtoolem — ſeine Zu⸗
flucht
4) Die RR des Sprecherg an: bie —
von Maſſachuſetts, nebſt dem Inhalt der maryländis
ſchen Bitſchrift an den Koͤnig findet man in der
Collection p. 217 . Die legte ift meifteng mit sen
‚ Worten der ent ie Schluͤſſe ai
——
Maryland. R 239.
flucht zum Throne nimt, zu fehen, daß eine vor⸗
gefchlagene Verbindung, ihre gerechten Beſchwer⸗
den dem Oberhern vorzutragen, als gefaͤhrliche
empoͤrer iſche Verſuche, die. Konſtituzion umzu⸗
ſtoßen, angeſehen werde. Wir hegen die herz⸗
lichſte Anhaͤnglichkeit an unſern gnaͤdigſten Ober⸗
hern, wir werden ſtets ehrerbietig die geſezmaͤßige
Gewalt des Parlaments verehren, allein wir wer
den uns nicht durch einige tönende Ansdrüce
abhalten laffen recht zu thun. Nie wird man uns
bewegen,-einen- Brick vol fo ausdruͤklicher Bezeu⸗
gungen von Treue und Pflicht gegen unfern Obers
bern, und vol jo wahrer Grundſaͤtze der Freiheit.
im geringften mit Verachtung zu verwerfen. Kühn
werden wir ſtets die Mechte Des Volks unter-
fügen und ftandhaft behaupten, was nie vergeſ⸗
fen werden folte, und die Dill der Rechte ein-
ſchaͤrft: daß Unterthanen berechtigt ſind, Bitſchrif⸗
ten an den König zu fenden, und daß es geſezwidrig
fei, jemand irgend. deswegen zu beeinträchtigen.”
[Collect.p. 2ı8 fq.] Der Stathalter bedauerte die
unerwartete Wirkung feiner Botfchaft, und erklärte,
er habe Befehl, die Generalverſamlung fogleich-
aufzuheben, im Fal fie Freiheitsbefchlüffe nähme,
Sonady ward die Sitzung abgebrochen, und
Sharpe nicht lange darauf zuruͤkbberuſen. Er
hatte das Land fechszehn Sahr mit unwandelba>
rer Rechtfchaffenheit regiert, und ſich durch gefälz
liges und Fluges Betragen in fehr mißlichen Ias
gen.algemeine Liebe erworben. Zwar zeigte das
Haus der Repräfentanten immer viele Eiferſucht
gegen die Borrechte des nahe spe
wirkli
160 Vereinte nordameritaui che Staaten
wirklich zu weit ausgedehnt waren. Man be⸗
merkte, nicht ohne gerechte Unzufriedenheit, daß
er von vier verneinenden Stimmen der Geſezge⸗
bung drei in ſeiner Gewalt habe, und daß die
‚vier hoͤchſten Gerichtshoͤfe ganz von dem Stat⸗
halter und deſſen Rathe abhingen. Daher ent⸗
ſtanden viele Streitigkeiten mit dem Erbeigner,
ſo daß ſchon vor dem Zwiſte über die Stempel⸗
taxe das Haus darauf drang, | feinen eignen Agenten
in London zu halten, wozu S. Garth ernant wur⸗
‚be. [Gentlem. Mag. 1763.) Aller diefe Miß⸗
helligkeiten hatten indeffen auf den Fortgang der
Provinz Feinen Einfluß. Der kaum etwas ger
idwächte Handel würde den Wohlſtand des San
des bald völlig hergeftelt haben, wenn nicht
zugleich Aufwand und Ueppigkeit fich eingefchliz
chen hätten. Daher Fam bie merklich fteigende
Einfuhr aus England, wogegen die ganze Aus⸗
fuhr der Erzeugniffe der Provinz, ob fie gleich im
3. 1769 fi) (yon auf 350,000 8. Gterling ver-
miehrt hatte, und der Gewin vom weftindifchen
- ‚Handel kaum hinreichten. ( ©. 46r. 479.) Die
Stadt Baltimore, deren Aufnahme jezt fon
merklichere Fortſchritte machte, gewan jedoch als
Handelsort dabei nicht wenig. (S. 559.
Der Erbeigenthümer bekuͤmmerte ſich indeſſen
nicht ſehr um feine Provinz, auſſer daß er die Ein⸗
a, aus derſelben verzehrte * Dies waͤre mit
u
| *) Im J — J er v einen: — — feinen; Erb⸗
guͤter T Manors) und der ihm vorbehaltenen Kandes \
a ‚reign verfaufen. [Baltim. ‚Advett, 1783. Nr. 533.
*
\.. Maryland, 761
v vielen andern Unthätiafeiten ber haſchenden
Soßen zur Vergeffenheit übergegangen, wenn
er nicht durch einen ſchaͤndlichen Ausbruch feiner
Wolluſt, durch die Entſuhrung einer Puzhaͤnd⸗
lerin, der ſchoͤnen Miß Woodcod in London
feinen Namen, wiewohl mit Schmad) beladen,
berüchtigt gemacht hatte, Das Verbrechen war
deſto größer, da er verheirathet, das junge Frauen⸗
zummer von unbefcpoltenem Karakter, und ihre
Entehrung mit der niederträchtigften Lift und der
abſcheulichſten Gewaltſamkeit verbunden war,
Diefes Bubenftäf Foftete dem Lord in einem lang⸗
wierigen Prozeffe große Summen, und nöthigte ihn,
fein Vaterland zu verlaffen, und landfluͤchtig in
Europa umher zu irren. Cr that nunmehr eine
Reife um die Ditfee, und dann durd) Deutfchland
nach Ftalien, wo er auf der Reife nad) Neapel
im J. 1771 am Sieber ſtarb *), Er vermachte
die
) Er ging über Holland und Hamburg nad Kopen⸗
hagen, Upſala, Stokholm, Petersburg , Berlin,
Augsburg ꝛc. Am lezten Orte gab er im J. 1790
feine Gaudia poetica Latina, Anglica et Gallica Lin-
gua compofita. Anno 1769. gr. 4 ſehr prächtig, aber
"gefhmaflog gedrnft heraus. Die lateinifchen Verſe
find ſchlecht, und die profaifchen Meberfekungen nicht
beffer. Das Buch widmete er Linné, den er bei feinem
Befuche anſehnlich befchenkr hatte. Auf feiner Reife
führte er gleichfam ein türfifches Harem bei fi ch Ueber
ſeinen Prozeß mit Sara Wood cock erſchienen eine Men⸗
ge zum Theil anſtoͤßiger Schriften, die man im Monthiy
Review V. 38. p. 69. 148.242. 248.403 ſq. angezeigt
findet Syn feinem Teftamente vermachte er feiner Toch⸗
ter Miß Har RER OHR: Stert.,ihrer Mutter 2008.
jaͤhrliche
162 Vereinte nordamerikanifche Staaten:
die Provinz Henry Harford, welchen er: mit
- feiner, Veifchläferin Hefter Rhelan gezeugt hatte.
Diefer war damals noch ein. Knabe, und ftand
unter vier von dem ford ernanten Wormündern,
- wovon Bobert Eden einer war, der des Lords
Schweſter geheirathet hatıe, und fert dem 3.1769. '
der Provinz als Ötathalter vorftand. Eden folgte
jeinem Vorweſer darin mit gleihem Gläde, daß
er fich'die Gunft der Einwohner gewan, allein die. |
Freude, welche jener einmal genoß, die mit dem
Mutterlande entftehenden Mishelligfeiten beige—
legt zu ſehen, ward ihm nicht gewahrt. Er res
gierte Maryland mur fünf Fahre, und war. ihr.
lezter von England aus ernanter Gtathalter..
Während feiner Regierung nahm jedoch die Pros
vinz an. Volksmenge merklich za, daher manim
J. 1773 zwei neue Öraffchaften abfonderte; auch
wurden. die nordweftlichen Länder ftärfer beſezt
und angebaut; man bahnte Wege, befahl einige
Schulen anzulegen, ftelte andre her, und ftiftete
die Sharlotte- Mall. "Auch die Kirchenzucht der
bifchöflichen Geiftlichfeit wurde durch beffere Ges
feße befördert. (©. 390) Die Stadt Baltis
— BR RN more
Vz ! — — J
aaͤhrliche Leidrenten, feinen beiden Schweſtern, uns
ter der Bedingung, daß ſie feinen lezten Willen
genehmigten, 20,00 L., und ‚den Vormuͤndern
und Volziehern des Teſtaments jedem 1500 !.,
nebſt einer jährlichen Leibrente von 100 L.; auffer
- ‚vielen Vermaͤchtniſſen an andre natürliche Kinder
und deren Mütter 2c., Das übrige. anſehnliche Vers
mögen fiel dem jungen Harford und, feiner Schwe⸗
ſter, nach deren Abfterben aber der Frau Eden zn
' Gentlem. Mag. 1771. p- 556. EU
2.
*
\
Maryland. 768
more erweiterte ſich mit der Zunahme ihres Han⸗
dels, welcher nun zu feiner Ausfuhr neue Sta—
pelwaaren, befonders Korn, Mehl und Salze
fleifch gewan, für deren Güte neue Geſetze Sorge
trugen. [Acts 1771. c. 20.] : Dabei fcheint
doch der Wohlitand der Bürger nicht algemein
verbreitet gewefen zu ſeyn, weil man nicht nur eine
beträchtlihe Summe neuen Papiergeldes zum
Verleihen ausfertigte, ſondern auch fo viele Geſetze
zur Freilaffung banferot gewordener Bürger, und
manche andere-gegeben wurden, weldye dem boͤ⸗
fen Schuldenmachen vorbeugen folten, worunter
die Banferotorduung vom J. ı 774 das vornehmite
iſt. [Acts c, 20. Vergl. oben ©, 224.375.) Dies
war das legte Gefez, welches unter der erbeigene
thümlichen Regierung erging, denn bald darz
auf brach der Revoluzionsfrieg aus, an
welchem Maryland zwar gleich) den übrigen tätigen
Antheil nahm, allein durch feing Lage das aufferz
ordentliche Gluͤk hatte, nie (einen einzigen Farzen
Durchzug des feindlichen Heeres durch den nord⸗
öftlichen Landitrid ausgenommen ) der Schauplaz
des Krieges zu werden, oder unmittelbar durch)
feindliche Einbrüche zu leiden. Selbſt fein Hans
del genoß vor dem aller andern abgefallenen Pro⸗
vinzen eine vorzuͤglich ungeftörte Sicherheit, wel-
cher Die dem Land» und Geefriege.gleich enilegene
Stadt Baltimore ıhre plözlihe Aufnahme mehr,
als jedem and —— zu — hat.
Maryland gab ar ME endeihr thätigen Frei⸗
Getdeie vom erſten Ausbruche der Revolzion
bis
784 Veretute nordamerikaniſche Staaten:
bis zum Ende derſelben den übrigen: ‚Kolonien
nichts nad), und übertraf einige noch durch Maͤßi⸗
sung und Borfiht.. Das Volk verfamlere ſich
ſchon an Yerfchiebnen Orten im J. 1774, nach⸗
— es leer. welche Zwangmittel die. engli-
2
ſche Regierung gegen Boſton verfuchen wolte, \
ohne abzuwarten, was andre Kolonien thunwürz
den, nahm lebhafte Sntfpläffe *), war allent-
halben bereit, den Handel mit dem Mutter:
Innde abzubreihen, und fandte feine Abgeordnelen
zu einen‘ Hrovinzial⸗Konvent, der am Zaften Fu-
nius — ward. IEddis p,ı59fg. Han-
fon’s Laws (774. den Zufaz nad) c. 28.] Di:
erbeigenthümliche Regierung war num fo gut wie
‚aufgehoben, ehe noch Henry⸗ Harford ſie eigentlich
‚angetreten hatte, Bis zur völligen Einrichtung, der
neuen Re: gierung verwalteten fie die auf einander
Folgenden Konvente während ihrer Sitzungen, und
in den Zwiſchenzeiten der von ihnen beftelte SE
cherheitsrath (Council ot Safety), fo wie in
den Grafichaften ein vom Volke gewählter Aus:
— — — Obſervation) die, geſez⸗
5 gebende
M Die erften Befkfäfe welche eine nicht ſtarke Mehr⸗
heit in der Verſamlung zu Annapolis ſchon am 25
‚... Mund. ‚27 Mai nahm, teren in einem Stüce unges
> recht, indem fie die gerichtliche Eintreibung der Schuß
"den, welche Britten von den Einwohnern der Pros
vinz zu fordern hatten, bis zur Aufhebung der ſtrei⸗
tigen Parlamentsakten verboten.. Daher madten
auch viele angefehene Maͤnner namentlich einen. Pro:
N a bekant. un in gun a Eh
‘ * 2 fü }
N
r
j Maryland. De
gebäilbe und richterliche Gewalt aublbie Dieſe
Veraͤnderungen geſchahen ohne alle Unruhe und
Oewaltthätigkeiten, ungeachtet manche angefehene
und veiche Männer von der Partei des brittifchen
Miniſteriums waren. Daß das Volk in Balti:
more fich des dafelbft aufoewahrten Waſſenvor⸗
raths der Provinz bemächtigte, gefchah erſt am
26ſten April 1775, nachdem der Ausbruch der
Feindſeligkeiten in Maſſachuſets befant geworden
‚war, Eine Sadun: 3 Tee, welche im Oklober die⸗
ſes Jahres von einigen Kaufleuten eingebradjt
wurde, Hätte denfelben vielleicht fehr gefährlich
werden Fönnen ; das Volk beanügte fich aber ſchon
mit einer demüthigen Abbitte und dem Erbieten,
die verhaßte Waare zu zerjtören, als die beforgs
ten Eigenthinner, um es völlig zu befänftigen, ihr
Schif in Brand ſtekten *), [Eddis p. 171 [q.]
Der Stathalter Eden hatte inzwiſchen Maryland
am 28 Mai verlaſſen, weil ihn Gamilinangele-
genheiten nach England viefen, und Fam im Novem:
ber in die — zuruͤk, wo ihm, ungeachtet aller
Volksgunſt, die er bisher genoß, viele Widerwaͤr⸗
tigkeiten droheten, welches er jedoch durch Klug⸗
heit glüflich genug abzuwenden wußte Während
feiner Abwefenheit hatten die Freimaͤnner zu An⸗
napolis am 26ſten Julius durch eine große Zahl
von Abgeordneten ſich zum bewafneten Wider⸗
ſtande gegen England, wenn Feine konſtituzions⸗
maͤßige
*) Im folgenden Jahre ante jedoch der Poͤbel ein
anderes Schif, welches mit enalifhen Gütern nad
Annapolis kam. [Eddis p. aı?.] |
*
| 166 Bereinte nordamerifanifche Staaten:
mäßige Ausföhnung Stat fände, vereinbart, aber
fi) aud) zugleich verpflichtet, Die bürgerliche Ge⸗
walt in Volziebung der Geſetze zu unterſtuͤtzen.
Auſſerdem wurde befehloffen, 3000 Man (Minute
men) zu werben, ‚die Miliz bereit zu halten, und
‚für 266,000 Dollar Kreditzettel auszufertigen.
Dem allen ungeachtet wolte Maryland , obgleich
der Konvent den Eid der Treue gegen ven König,
ſo lange der Zwift währte, abgefchaft hatte, noch
in. Feine: gänzliche Sosfagung ‚von der. englifchen
Herſchaft willigen, obgleich der Vorfehlag in dies
ſem Konvente ſchon geſchah, ehe, noch der, Kon-
greß darüber rathfchlagre. Allein da fieben Graf⸗
ſchaften unter elfen dawider waren, fo wurden die
mawpländifchen Abgeordneten bei dem Kongreffe
angewieſen, dagegen zu fimmen, . bald darauf
aber befehligt, der. beſchloſſenen Unabhängigkeitss
erklaͤrung, wenn fie Diefe Maasregel für heilfam
hielten, , beizutreten. [Remembraucer V.3.p.
261 fq.: V. 4: P. 98 fq.} Nicht lange, nachdem
dieſer Schrit gefchehen war, verließ der Stathal⸗
ter Eden die Provinz. . Er hatte noch zuvor fich
durch Erhaltung der Ruhe ‚bei mehrern Gele
genheiten um diefelbe verdient gemacht: Im März
ward nehmlich das Sand. durch die Erſcheinung
einer koͤniglichen Kriegsjagd in der Bai in ploͤz⸗
liches Schrecken geſezt. Sie war beſtimt, einen
Kaper, der zu Baltimore ausgeruͤſtet wurde, weg⸗
zufuͤhren, und Mehl fuͤr die Flotte einzukaufen.
Weil aber die Tobaksniederlagen ſehr angefuͤlt
waren, ſo befuͤrchteten deren Beſitzer, daß fie auch
dieſe in Brand ſtecken werde, Ehen rieth eine
Friedens⸗
ii /
fr “
Marnland. 267
Sriedenöflagge an den Befehlshaber zu fenden,
welche er mir einer-Botfchaft an. denſelben beglei⸗
tete, wozu der Zolauffeher Eddis bevolmächtigt
wurde, Die Vorftellungen, welche diefer that,
amd der ernftliche Widerftand, welchen der Kaper
drohte, der auch jo glüflicd) war, der. Jagd eine
aufgebrachte Priſe abzunehmen, bewogen das
koͤnigliche Schif, ſich umverrichteter Sache zu ſei⸗
ner Flotte zuruͤkzuziehen. Eddis p.258-269.]
VUeberhaupt hatte des Stathalters einnehmendes
Betragen und die hervorleuchtende Neigung, das
Wohl feiner Provinz zu befördern, ihm ſo alge⸗
meine Hochfchäßung erworben, daß man ihn une
gern, und erfi, als die Lage ber Sachen feine
Gegenwart durchaus ‚nicht länger erlaubte, aus
dem $ande entfernte. Auch diefer Schrit war von
Seiten des Gicherheitsraths mit der aͤuſſerſten
Schonung und Achtung für feine Perfon begleitet
General dee, welcher das füdliche Heer der Ame⸗
rifaner befehligte, hatte Briefe aufgefangen, wor:
in der brittifche Staatsfefretär dem Stathalter des
Körigs Beifal über fein Betragen meldete. Der
Befehlshaber verlangte daher, dag die. marylaͤn⸗
diſche Regierung Eden fogleich ergreifen, und alle‘
‚feine Papiere wegnehmen folte, weil Dies zu wiche
tigen Entdeckungen über die Abfichten des Minis
ſteriums leiten koͤnne. Der GSicherheitsrath bes
gnuͤgte ſich aber, Even verbindlich zu machen, daß
‚ er die Kolonie nicht vor der Zufammenfunft des
nächften Konvents verlaffen wolte. Eden widerz
fezte fich der Nothwendigfeit nicht, und gab fein
Ehrenwort. Der Konvent fand bald darauf für
Ns a i gt,
| 28 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: Ä
gut, — auch der Kongreß ſowohl als der
virginiſche Konvent die Verhaftung nachdruͤklichſt
und Öffentlich empfahlen, daß der-Stathalter nach
Engiand zuruͤk gehen folte, und fandte ihm daher
eine Addreife zu, welche banfbar feine dem Lande
geleiſtete Dienſte anerkante, und den waͤrmſten
Wunſch ausdruͤkte, daß er bald, wenn der Zwiſt
konſtituzionsmaͤßig beigelegt waͤre, zu ihnen zu⸗
rüffehren, und die Regierung übernehmen möge
Even ließ: Daher" eine Kriegsfregatte unter Stil:
ſtandsflagge in die Bat, kommen, auf welcher er
ſich endlich am!zgften Junius, ſelbſt von einigen
Mitgliedern der neuen Regierung und von
vielem Volke bis an die Kuͤſte begleitet, ein—
ſchifte und nach England zuruͤßk begab. Ein
widriger Umſtand unterbrach noch zulezt das gute
Vernehmen/ aber ohne ſeine Schuld; denn der Ka⸗
pitoͤn der Fregatte hatte heimlich einige entflohene
Dienſtpflichtige nebſt einem Ueberlaͤufer aufgenom⸗
men, und wolte ſie nicht ausliefern, weswegen
man das noch nicht an Bord gebrachte Gepaͤcke
des Stathalters in Veſchlag nahm, ſo deß er
ohne daſſelbe abzureiſen genoͤthigt war. [Eddis
p·2is tad. EN Remembr. V. — 33419. iR
Nunmehr — * Wunſch ur Undbhäne;
| gigfeit auch in-Maryland immer lauter und alge⸗
meiner, wozu, Birginiens Befchlüffe und deſſen
‚ Öffentlicher Tadel der Maͤßigung der marylaͤndi⸗
ſchen Regierung, nebſt einem heftigen Wighe Club |
in Baltimorenicht wenig beitrugen. Die Abgeord⸗
neten ‚der Provinz ſtimten 53 —
TR
Maryland. 769.
bes Kongreffes am gten Zulius einmiuhig bei,
und die Unabhaͤngigkeit ward nicht lange -
nachher in dem neuen Staate feierlich ausgerufen.
Der Konvent zu. Annepolis war darauf vorbereie
tet, und hatte inzwifchen ſchon am Zten Julius
beicylofjen, daß ein neuer Konvent, um eine
bloß auf das Anfehn des Volks gegründere Re⸗
sierung zu formen, gewählt würde. Dieſer vers
ſamlete fih.am 14ten Auguſt zu Annapolis, und
befand aus 43 Abgeorineten. Er brachte nad)
langen Berathfchlagungen die Erklärung der‘
Rechte und die neue Staatsverfaffung zu
" Stande, nad) welcher feitdem der Staat ift res
giert worden. (©. 299 ff.) Eben diefer Kon⸗
vent errichtete auch zwei neue Oraffchaften, denen
er. die republifanifchen Namen Montgomery und.
Wafhington gab. |
Zum erften Guvernör des neuen Staats ward.
Thomas Tohnfon gewählt, welchem im J.
1779 Thomas Sim Lee folgte, der diefe Würde
bis zum Frieden mit England bekleidete,
Noch war die Regierung gar nicht zu ihrer
Feſtigkeit gelangt, als ſchon der Staat durch die
Flucht des Kongreffes beunruhigt ward, welcher
fi) im Dezember 1776, da das. engliſche Heer
durc New » Serfey nad) dem Delaware drang,
von Philadelphia nad) Baltimore begab. Allein
die Furcht vor einem feindlichen Einfalle ward bald
glüklich entfernt, fo daß der Kongreß fchon am
Ende des Februard 1777 nach) feinem vorigen
Verſamlungsorte zurkffehren Eonte, In eben.
diefem Monate eröfnste Die erfte Generalverſam⸗
Geogr,v, 4m, V. St. P. B. Cce dung
„70 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
lung ihre Sigungen zu Annapolis. Das vornehm⸗
ſte Geſchaͤft derſelben war die Werbung der zum
Bundesheere beſtimten Kriegsvoͤlker, die Einrich⸗
zung der Miliz, die Ausfertigung neuen Papier⸗
. geldes, und zugleich die Yeritellung und völlige
Unordnung der Gerichtshöfe zur Ausuͤbung der
Gerechtigfeit und Volziehung der Geſetze, welche
man fih ruͤhmlichſt angelegen ſeyn ließ. Zu dieſem
Zwecke wurden auch in jeder Grafſchaft Waiſen⸗
gerichte eingeführt. (S. 324.) Imgleichen wurde
die Gewalt des Guvernoͤrs und des Raths, um die
Verteidigung des Staats kraftvoller zu machen,
erweitert, und ihnen alle Rechte des vorigen Si⸗
cherheitsraths, das einzige, Landesverweiſungen
zu verhaͤngen, ausgenommen, auf einige Zeit er⸗
heilt. Hanſon's Laws 1777. c.24.] Dies
und die ſchweren Strafgeſetze gegen Landesver⸗
raͤther, und alle, welche irgend dem Feinde
Beiſtand leiſteten, waren Maaßregeln, welche die
Umſtaͤnde gebieteriſch forderten. Es fehlte auch
dieſem Staate nicht an vielen Bürgern, welche
‚mit der neuen Ordnung der Dinge unzufrieden.
waren, welche der Unabhängigkeitserklärung wi⸗
derſtrebt hatten, und das Volk aufzuwiegeln ſuch⸗
ten: Schon im Anfange dieſes Jahrs entſtau⸗
den auf dem oͤſtlichen Ufer und in dem angren⸗
zenden Delawareſtaate heftige Wirruhen, welche ſich
jedoch, als virginiſche — herbei ha
| ald
* Nachdem biees Geſez in einigem: —
neuert worden, hoͤrte es im. April ‚1778 völlig auf .
‚Klow. March AIR: 6. 32. 1. 1 | Re
rar I Maryland. * hats Ir
bald: legten... Gleiche Bewegungen brachen in
Somerfet im März des. folgenden Jahres aus,
die, mit ‚denen. im Delaware zufammenhingen,
welchen aber der. Öeneral Smallwood und der
Oberſte Gift, vermittelft aufgebotener Miliz, noch
vorbeugten. ‚[Remembr, V. 5. P.95. Smyth’s
Travels V. 2. p. 331 fqq. und oben ©. 194. ]
Weit größere Gefahr drohte dem Staate, als die
Brüder Howe mit ihrer großen Flotte und einem
mächtigen. Kriegäheere in bie Chefapeak : Bat
drangen. Jezt glaubten ſich Annapolis und Bal⸗
timore ſchon ihrem Untergange nahe, als die Noth
ſchnel vorüberging ‚ indem das Heer am 2sſten
Auguft bei EIE Ferry landete, und feinen Zug
nah Pennfplvania nahm, die Flotte aber, um
zur Einnahme von Philadelphia mitzuwirken, nad)
dem Delaware ſegelte. Maryland ließ jest, um
feinen hart bedrängten nordlichen Nachbaren,
Pennfplvaniaund Delaware, zu Yülfe zu formen,
einen Theil feiner Miliz dahin aufbrechen. Seit⸗
dem hat diefer Staat nie im geringften durch uns
snittelbare feindliche Anfälle während diefes Kam⸗
pfes um Freiheit gelitten, obgleich im J. 1781
das nahe: Virginia der Schauplaz wichtiger
SKriegsbegebenheiten wurde, daher auch die Ge⸗
neralverfanilung fchon einen befondern Rath für
den öftlichen Theil des Staats verordnete, und ihn
mit ausgedehnter Macht verſah, ſowohl wegen
der Stimmung der Einwohner, als-weil die feinds
liche Flotte die Gemeinfchaft beider Afer mit
‚einander leicht aufheben Fonte.: Dennod)
wg Maryland ee ſtets reichlich
" 1 el,
ya Vereinte nordamerianifäe Staaten?
bei *), verſorgte es zum Theil N mit: Lebene⸗
‚mitteln, deren Ausfuhr daher faft immer, ver⸗
boten war. Die Koſten diefes Krieges **) fielen
den Einwohnern ſchwer gemug, da die Regie⸗
rung ſtets Darauf bedacht war, das Papiergeld,
welches fie ausfertigen muſte, baldmoͤglichſt zu
tilgen, und ihre beſte Huͤlfsquelle, das in der eng⸗
liſchen Bank angelegte Kapital, eine Zeit lang,
Durch ungerechte Maasregeln des Feindes, ver⸗
ſtopft war. Doch vermochten fie diefe Laſten eher
als andre Staaten zu tragen, da ihr Land von
keinem Lg Heere a ward⸗ und ihr
Han⸗
) Maryland fell — des Krieges i ins Feld
21776. SIHERSEHRDEN 637. Miliz 2592.
BER 2030. 3535.
08778 FIR 33277 .
1779 ** 2849. gl
4780 — BOT hr AIR
F a78r — ni: RR;
1782 ; — 1230.
1783 ER IT
2 13,91% 4127.
Maffach. Mag. 4 p: 282, Im $. 1781 sefahf
die Regierung zwei Bataljonen Miliz, zum Bundes
heere zu floßen. [Läws. Vergl. ©. 386. ]
*%) Ueber die Abgaben von 1977-1785 f. oben-&.
.877- Die für 12781—30sh. von 100 L. fonte audy
in Tobak, Mehl, Koch und Salz fieiſch bezahlt wer⸗
den. Bei der Vermoͤgenſteuer für 1782 nahm man
das rothe Papiergeld für wol, das ſchwarze, zwei Dols
at für einen, und das Kongreßpapier drei D. für.
seinen an. Dieſe Abgabe ward aber — * sh, her⸗
abgeſezt.
u
minnind. 2713
Handel, beſonders nach dem Grafen und. whob
laͤndiſchen Weſtindien, wegen der guͤnſtigen Lage
ihrer Hafen an der weit ins Sand gehenden Bat,
‚ gelten ganz gehemt werden Eonte. Dies erklärt
die merfliche Zunahme der Stadt Baltimore und
ihres. Wohlftandes, indeß die meiften übrigen
Serhäfen der Vereinten Staaten merklich litten.
Die Reg gierung that ihrer Seits alles, den Han⸗
del zu unterſtuͤtzen, und verordnete eine Mehl⸗ und
Stabhoizichau in Baltimore, weil durd) die Aus⸗
fuhr diefer Waaren nad) Weftindien, fonderlich
durch die Mehlausfuhr, zulezt viel gewonnen wur⸗
de. Vorher hatte fie fchon ein Naturalifazionds
gefez gegeben, um Fremde nody mehr durd) vor⸗
thei hafte Bedingungen ins Sand zu ziehen. . Cie
beftunte im J. 178 ı die Werthv erringerungsftufen
des Papiergeldes, und Sen Beh der Münzen
‚gegen daflelbe, und fezte ihre Zölle zum Theil
herab. Bor allen aber war ſie auf Tilgung der
Staatsſchuld ernftlich bedacht, und es gelang ihr,
fienac den beften Örundfägen und mit glüflichem
. Erfolge zu bewirken, ob bfie gleich den Grundzins des
Erbeigenthuͤmers im J. 1780 auf ewig abfchafte.
Da fie im folgenden Jahre zugleidy den Werfauf
der unbefezten weftlichen Gegenden befchloß, und
diefe immer ftärfer angebaut wurden, ſo gewan
ſie eine neue Quelle von Einkuͤnften; eine andre
war die Einziehung der Guͤter der auggewander⸗
ten Koͤnigsfreunde. Dieſen hatte man bis zum J.
1780 vergoͤnnet, ſie durch ihre Agenten verwal⸗
ten zu laſſen, welche ihnen die Einkuͤnfte davon
uͤbermachen durften. Weil aber die brittifche Re⸗
gierung,
774 Vereinte nordamerifanifche Staaten:
gierung diefe Maͤßigung verFante, und nicht nur
in Suͤd⸗Carolina der Kapitulazion von Charles
ſton zusoider, viele Sandgüter als verwirft einzog,
fondern fogar die Wechſel auf Die maryländifchen
Stäatsgelder in der engliſchen Bank nicht aners
Eennen ließ, fo befchloß endlic) die Öeneralverfams -
lung, die brittifchen Güter in der Provinz, dem
Vergeltungsrechte gemäß, für verwirkt zu erklaͤ⸗
ren. Sie verfuhr dabei aber nicht minder nad)»
ſichtig, als gerecht, indem ſie alle feit 1775 außs
.. gewanderte, die in einer beftimten Frift wieder zus
ruͤkkehrten, und der neuen Regierung fich unterwuͤr⸗
fen, wie auch alle, die ſich abwefend als Freunde
derſelben thaͤtig bewiefen hätten, von der Strafe
umahm
Dieſe Gerechtigfeitsliebe und Billigkeit ges
- geicht, der Regierung diefes Staats eben fo fehr
zur Ehre, als die Beförderung neuer Schulans
falten, indem fie mitten in dieſem Kriege’ vers
ſchiedne Afademien beftätigte, andre begabte, und.
& Mu 9 Ki ws J RL = N " —— * — NEIL das
j Beh N DEN Se Bir a H lasst ni
Das Eigenchum der, Witwe des ehmaligen Stats
halters Ogle ward ihr ausdruͤklich vorbehalten, und
4
oratio Sharpe erhielt die Erlaubniß, feine Guͤ⸗
EN Ken wieder anzutreten, oder ah Unterthanen dar Vers
einten Staaten zu verkaufen. So belohnte man die
7 Reshrfchaffenheiti dieſes noch immer: von Maryland
u... ‚geliebten Stathalters. Die, beträchtlichften der. eine
gezogenen Guͤter ivaren die des Erbeigenthümers Har⸗
ford, James Kuffels u. a. [Hanfon’s Laws
“0.2780. June 24. Okt c,g5.50.] Ueberhaupt
ns ging das Gefez erſt nach ftarfen Wi derſpruche einiger
RR RAR EL A ae |
53. durch. "[ Remembrancer V. 10, p. 172 fq.
, 2 / 2
jan Maryland. Sn 15
das. af ER Kollegium ſtiftete. (S." 399 f)
Auch die biſchoͤfliche Kirche wurde in ihren Beſi⸗
ungen beſtaͤtigt, ob ſie gleich aufgehoͤrt hatte, die
Bee zu ſeyn, und die ehmalige ungerechte
Kopfftener einbüßen mufte, [Hanfou’s Laws
1779. March c. 9.]
Mit, dem Kon greffe gerieth die Generaloere
ſamlung zuweilen in einiges Mißverſtaͤnoniß / wels
ches doch jedesmal -bald gehobin wurde. So
verwarf ſchon 1776 der Kongrek ihren Beſchluß,
den Soldaten hohes Handgeld ftat der verſpro⸗
chenen Söndereien zu bewilligen. Ernſtlichere
Folgen fuͤr das gemeine Beſte haͤtte einige Jahre
nachher die Weigerung haben koͤnnen, der Bun⸗
desverfaſſung g beizutreten. Die marylandiſche
Regierung verſchob dieſe ‚Sache keinesweges,
eil ſie den Bund misbilligte, oder fuͤr die
gure Sache der Freiheit lauer ‘geworden wäre,
ſondern Virginiens große Anfprüche auf die
‚weftlichen hinter Maryland gelegenen Jänder
‚(welche jezt den Staat Kentucky ausmachen) ers
regten Marylands Eiferfucht, und zwar nicht öhne e
Urſache. Es war felbft in enge Örenzen einge
fchloffen, und hatte wenig unverliehen:s Sand
übrig, ſah ‚aber vorher, daß feine, Nachbarin,
wenn fie. ihre Anfprüche durchtriebe, durch dem
Verkauf jener Länder fich bald bereihern, von
ihren, Schulden befreien, und alle Abgaben aufs
heben würde. Dies aber drohete Maryland, dem
ſolche Vortheile fehlten, eine ſtarke Auswande⸗
rung ſeiner Cinwohner, und vielleicht, wenn einſt
das
776 Vereinte nordamerilaniſche Staaten:
Das übeembithige Virginia von der. Bundestrene
amd Gerechtigkeir abwich, noch) größere Gefahr -
ven. Der Kongreß hatte aber gute Gründe, ſich
‚auf jene Stweitfrage jezt nicht einzulaffen, daher.
‚die Seneralberſamlung ihren Abgeordneten beim
Kongreß im J. 1779 kefahl, den Bund nicht
eher zu umnterfchreiben , bis gewiffe Artikel - die
Arbtretung der weftlichen ander an den Kongreß
hinzngeftigt wären. - Als aber Marylands ver⸗
ES Beitrit, nachdem alle hbrigen Staaten -
"die Bundesartifel angenommen hatten , viel Auf⸗
ſehen machte, und Englands Hofnungen, eine
Trennung zu bewirken, dadurch von neuem bes
‚lebt wurden, fo bemuͤhten ſich die vornehmſten
Patrioten die Sache zu vermitteln, und felbft der
"König von Frankreich erklärte feinen Wunſch, daß
Maryland nacdjgäbe, Deswegen erhielten ende
lich, da zudem ſchon einige Staaten dem weftlis
chen Jande zum Beften des Bundes entfagten, die
- Abgeordneten des Staats Bolmacht, dem Bunde
mit der Erklärung beiutreten, daß Maryland
Feinen Augeublik fich der. thätigften Behauptung
der Unabhängigkeit entzogen ‚habe, und um die
NHofnungen des — Feindes gaͤnzlich
zu zernichten, dem Verein bepflichte, aber feine
Rechte auf einen Antheil an den weſtlichen Laͤn⸗
dern ſich ausdruͤklich vorbehalte, und von der Ges
rechtigkeitsliebe der uͤbrigen Staaten kuͤnftig erwar⸗
te, daß man keinem der Verbündeten ausfchliefe
ſende Rechte auf jenen Landſtrich zugeſtehen werde.
Dem zufolge ward der Bund am Lz2 Februar 1781
„ah von den marylaͤndiſchen ng un⸗
Bu
Maryland · 777
terzeichnet, und von der Generalverſamlung be⸗
ſtaͤtigt. [Journal of Congreſs, V. 5. p. 208 -
Taq. V.6. p. 179 fg. V. 7. p. 32 ſq. Han-
Ton’sLaws 1780. c. 40.] Nod am Ende
des Krieges, als einige Umftände befürchten lieſ⸗
fen, daß man vielleicht Englands Vorfchläge zu
einem befondern Frieden, mit Ausfchluffe Frank⸗
reiche, Gehör geben moͤchte, nahm das Haus der
Abgeordneten diefes Staats den Eraftuollen Ent»
“fchluß, daß der Kongreß nicht berechtigt fei, ir⸗
‚gend einen Frieden mit England einzugehen, wels
‚cher der Bundestreue gegen Frankreich und der
gaͤnzlichen Unabhängigkeit der Vereinten Staaten
Gegend zuwider wäre, [Remembr. V. 14. P.
181.] Wenn Marylands Gefezgebung auf dieje
Weiſe fuͤr ihre Rechte und fir das gemeine Beſte
des Bundes eiferte, fo zeigte fie fid) dennoch aͤuſ⸗
ferft willig, alle heilfamen Maasregeln des Kons
greffes zu unterftüßen, und ging darin manchem
‚andern Staate vor, wie ihre Bewilligung des
Ausfuhrzols, den verfchtedne dem Kongreffe ver⸗
“fagten, beweift. [Acts Apr. 1782. €. 48 etc.]
' Maryland hatte bei dieſem Kriege das feltene
Glüuͤk, daß es in Verhältniß mit vielen andern
Staaten des Bundes wenig verlor, ja vielmehr
gewan ; denn felbfb feine Volksmenge hatte, uns
geachtet der Auswanderungen nad) Dem weſtlichen
Pennſylvania und Virginia, einigen Zuwachs sr ⸗
Hatten, LESEN] BA ei:
x
2 h — ie =
D Der ;
⸗
Der
‚778 Vereinte nordamerikanifche Staaten: |
Der unabhängige ‚Sreiftaat wurde
‚feit dem, Frieden nad) eben den weiſen Grund⸗
fügen und; mit eben der vorfichiigen Klugheit ve
gieri, ala während des Krieges. William Paca,
welcher fchon in den Konventen „ in der Öefezges
„bung. und als Abgeordneter. beim Kongreffe dem
Staate gedient hatte, ward. im J. 1783 zum Gu⸗
vernoͤr erwaͤhlt, und. behielt, diefe Würde noch im
folgenden. Zwei wichtige Gegenftände muften
jezt die Regierung vornehmlich beſchaͤftigen, das
Finanzweſen des Staats und die Belebung des
Handels. Zu beiden zeigte ſie ſich unermuͤdet
chaͤtig. Sie ſtelte einen Finanzintendanten an,
und befahl dem. Schazmeiſter den Vermögens; »
‚fand des Staats jährlich öffentlich befant zu ma⸗
-chen, errichtete einen vereinigten. Fond, die Sicher⸗
heit ‚der. Staatsfchuld zu begründen, ‚forgte für
‚völlige Abbezahlung der Kriegsvoͤlker, übernahm
‚Die Forderungen der Einwohner an die eingezoges
‚nen Guͤter, und fandte ‚einen befondern Agenten,
‚Samuei Chafe, nach) $ondon, um das Banffa-
pital des Staats. aus. den Händen der Verwalter zu
zetten, die es nicht ganz ausliefern wolten, weil einer
derſelben, Fames Rufjel, eine Forderung von 12000
. Sterling an Maryland für feine. dafelbft eingezo⸗
„genen Öhter machte. Dev, Prozeß wurde vor das
+brittifche Rangleigericht gebracht, und zum Vortheil
des Staats entſchieden. LÄActS 1783. c6. 35.
1784-070. Vergl. ©. 370. Die Aufnahme
des Handels war das zweite große Augenmerk
der Regierung , wobelider Eiferund die Bedürf-
niſſe der Einwohner ihr ſehr zu LHuͤlfe Kamen.
gar ) F Er ses
39-7 /
—
ea 779
Jedoch war Maryland bei dem Gebrauche der
ihm neu geöfneten Handelsquellen vielleicht vorfich-
tiger, als viele der übrigen Staaten. Die Einfuhr
europäifcher Güter wurde anfanas hier gleichfals
wohl zu weit getrieben,“ allein die Ausfuhr nahm
auch aufferorpentlich zu. Aber wenn man auch
zu unvor ſichtig in England neue Schulden mach⸗
te *), da die alten noch nicht abgetragen waren,
wenn die wohlfeilen Preiſe des uͤberfuͤhrten Markts
viele Verſchwendung veranlaßten/ fo nahm man
doch in der Folge nicht zu trüglichen Huͤlfsmitteln
ſeine Zuflucht , und überließ ſich wenigftens hier
nicht der Sucht nad) neuem Papiergelve, Zwar
wolte das Haus der Meprafentanten gern eine
große Summe ausfertigen laffen, allein der Se⸗
nat verwarf die ſchaͤdliche Bill einmuͤthig. Es
entſtand freil lich ein heftiger Zwiſt daraus, und
viel Unruhe in beiden Haͤuſern; die Sache wurde
aber vor das Volfgebracht, und die gefundere 2%
itik behielt die Oberhand uͤber die Habſucht.
{James Mc Henry’s-Remarks on the pro-
pofed plan of an Emiflion of’ paper, 'Anna-
Holis (1787.) 8. Baltim. Adv. 201.1 Gleich
nach dem Frieden war man ſehr ernftlich anf die.
Erweiterung der innern Schiffahrt bedacht, und
@ entſtanden die vom ‚Sraate J—— Pa
towmack⸗
* Das Haus der ——— MOB die Schul⸗
den vor dem Kriege, auf 600,000. Sterl,, ‚die man -
in den erflen vier Jahren nad) vemielben auf400,000
E vermehrt ‚habe. Me Henry, der für den Senat
ſchreibt, macht diefe Rechnung ſehr verdaͤchtig, und
De ‚fat die alte .. auf 300,000 8, Kurant herab,
80 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
owmack⸗ und Susauchannah ⸗ Kanal⸗ Kompa⸗
nien. (©. 420. 422 19.) Im J. 1785 gab
‚man eine befondre Verordnung über den Yandel,
die Schifſarth und die Zölle, wodurd) zwar alle °
zu Sande eingeführten Waaren *) dem Seezol uns
terrworfen waren, aber. alle Abgaben von ausge⸗
führten aufgehoben wurden. . Zugleich erhöhte
man, die, auf eingebrachte. Suruswaaren, und bes
ſtimte drei Wiertheile der. ganzen Zoleinnahme, pas
twiotifch für den Kongreß zur Verntinderung der
Schuld der Vereinten Staaten. [Acts 1783.
c. 26. 1785... 0. 76.] Die Abſchaffung des
Regernhandels, welche Die ‚Befesgebung im J.
1783 befihloß, war doc) ein guter Schrit, die
Aufhebung. der. Sklaverei vorzubereiten, went
auch dies der Zwek noch nicht ſeyn durfte, und Die
‚fpäterhin entftandene menft henjveundliche Geſel⸗
ſchaft, welche dieſe lezte zu befördern ſuchte/ vielen
im Haufe der Abgeordneten nicht erwinfch war,
(6.291). Die Folge von jenen Handels⸗Ver⸗
nrdnungen, wie von mehren andern, welche ver⸗
ſchiedne Marktplaͤte und beſonders Baltimore be⸗
trafen, waren fuͤr den Staat ſehr vortheilhaft, der
vornehmlich ſeit dem Frieden durch den weſtindi⸗
ſchen Handel und die Tobaksausfuhr nach meh⸗
rern europaͤiſchen Ländern gewan. Gewiß
es auch eine — der —
REN RR ha N e
— Ofne a nur die auständifhen, weiche über
Philadelphia und durch Delaware ins Land Eamen;
2. - denn — waren AR an, Be
u worfen. er
De ee
welche machte, daß fihon feit dem J. 1786 keine.
Bermögenftener mehr ausgekhrieben werden
durfte. (©. 563.) Bon einer andern Geite hat
jedod) Maryland Regierung den Vorwurf leiden
muͤſſen, daß fie diefe Einkünfte durd) eine unger
rechte Handlung beträchtlich vermehrt habe. Man
gruͤndet denjelben vornehmfich auf die Einziehung
der Guͤter des Erbeigenthümers Harford und des -
Starhalters Eden, _imgleichen auf die dem Schatze
‚ während des Krieges ausbezahlten Schuldfordes
zungen brittifeher Gläubiger. KHarford und Eden
Famen wirklich im Auguft 783 aus london in
Maryland an, Sener, der bei dem Ausbruche
der Repoluzion nur 2,3 Jahr alt, und damals alp
ininderjährig war, hatte fein Erbland zuvor nie
betreten, Eden aber war aus diefem Sande geroife
fermaßen permwiefen worden. Harford gab im
Jahr 1784 eine Bitſchrift an die Generalverſam⸗
lung ein, und berechnete den Verluft, den er an
zehnjährigem Grundzins, rufftändigen Pachtgel⸗
dern und an eingezogenen Jändereien lit, auf
587,000 $. Sterling. Die Geſezgebung ließ
im folgenden Jahre diefe Erdrterungen durch drei
Ausſchußmaͤnnner unterfuchen, deren Ausſpruch
zwar die Nothwendigkeit brittifches Eigenthum im
fezten Kriege für verwirft zu erklären, anerkante,
allein es doch fuͤr billig hielt, mit Harford zu un:
terhandeln, um ihn mit einer Geldfumme abzu⸗
finden. Beide Häufer rathichlagten darüber nicht
einmal, fondern der mit Gruͤnden *) begleitete Aus:
BEE ER: ſpruch
*) Morſe irret alſo, wenn er behauptet, man koͤnne die
Gründe nicht angeben. [Univ.Geogr. Ed. 3. P.1.p.6co.!
133 Vereinte nordamerikaniſche Staaten:
ſpruch des Senats gab der Sache bald mit großer.
Pehrheit eine gang entgegen gefezte Entſcheidung/
die freilich auf Grundſatzen Des. Rechts, aber. nicht
der Güte beruhete. „Geſezgebungen, hieß es,
muͤſſen durch feſte Regeln und Grundſaͤtze in. ihe
ren Handlungen geleitet werden. NRach dem Vers
| ‚baltniß, wornach wir Harford eine Vergütung bee -
villigten , gehörte fie. jedem Auswanderer. und.
Briten, deſſen Güter dag Gefez einzog...., Sein‘
Verluft beresbtigt. ihn zu Aufprüchen an das. brits -
ůſche Parlement, nicht an.ung, Wir verfeboben
die Einziehung lange genug, und felbft das Gefey,
das fie befahl, gewährte dem Bittenden eine hins
längliche Stift, um ihr zuvor zu kommen. ‚Zwölf
donate verſtrichen, ehe das Geſez nach langen
warmen und öffentlichen Rathſchlagungen zur Vol⸗
| ziehung Fam. Warum erfchien Harford, der ſchon
im Frühjahr‘ 779 voljährig ward, nicht. wie jezt
bei uns, ward Bürger des Staats und unterwarf”
fich.deffen Sefegen?. Das hätte ihm alles gerettet.
Etat deffen blieb er in England, erkante deffen
Oberherſchaft und fuͤhrte vor deſſen Gerichten
mit des verſtorbenen Erbeigenthuͤmers Schweſtern
> einen Rechtshandel uͤber eben dieſe Beſizungen,
die er jezt von uns verlangt. Der Grundzins,
für welchen Harford Erſaz verlangt,. Fan mit der.
Unabhängigkeit des Staats und der Freiheit ſeiner
Einwohner nicht befteben; jener bat ihn felbft für
feine Regierung abgeſchaft/ und dieſe koͤnnen nie
Lehnstraͤger eines Auslanders, eines brittiſchen Un⸗
terthang werben.“ [Journal ofthe Houle of De-
Tegätes, Jan., 6. E08 Matyland, ——
et
er TEE eg
Nr. 796. Schöpf B. 1. ©. 567 f. Der Ber
zahlung der Schulden , welche die hiefigen Kauf⸗
leute vor der Revoluzion in England gemacht:
hatten, legte die Regierung jezt Feine Hinderniſſe
in den Weg, es fanden ſich deren aber ſchon ale
zuviele, "welche durch Die Lage der Dinge entſtan⸗
den; der Staat konte nichts thun, als den Gang
ver Gerechtigkeit möglichft zu fördern *). Der
Vorſchlag, diefe im Sriedensverlrage mit England
geficherten Schulden durch eine algemeine Auflage
zu tilgen, konte freilich nicht Stat finden, denn'es
— RL | N waren
L ) Doch hätte er ein Geſez, welches felbſt der Krieg nicht
rechtfertigen konte, vermoͤge defien man bor dem G.
- 1776 gemachte Schulden mit altern Papiergelde in den
Schaz des Staats bezahlen konte , aus Gerechtigkeitsliebe
aufheben, und die fo augbezahlten Summen erftarten folten,
—8 Dies Geſez befahl zwar, daß man nur ſolche Gelder, die
. vor 1776 Und 1779 zur Bezahlung ver bei Heittifchen line
terthanen gemachten Schulden beſtimt, und niedergelegt
toorden waren, in Provinztals Kreditzettein oder werth⸗
verringertem Kongrehgelde folte in den Schaz liefern!
können, es ſchrieb auch Eide darüber dor; allein’es ers
klaͤrte doch, daß des Schazmeifters Scheine daväber Hole
gültige Quitungen für die abaetragene Schuld
fenn ſolten. Inzwiſchen war die Schuldfumme,. weiher
auf diefe ungerechte Weiſe bezahlt ward, ſehr &lein, denn.
fie betrug nad) Der Berechnung des brittiihen Stautsfes
kretaͤrs Carmarthen nur 3615 8. Spezies nad marpläns
diſcher Währung, Die marylaͤndiſchen Gerichte ſprachen
in der Folge wider die Schazkammer und dies Geſez;
daher vermuthlich alles jegt.erftattet ift, [Acts Oct, 1700.
e. 5. f. 11. €, 45. Balt. Journal 1786. Nr. 842.
AMeſſage oſ the Prefident of the U. St, to Congreß. Dec.
Sth 1793» Philad, 1793. 8. in den Papers relat: to Gr.
Br. p. 22, 48. Yı und befonders die Beltge Nr, 49 ff.
"pP. 95, faq: Jo. Franc. Mercer’s Introductory
Discourfe to an Argument in fuppors of the paymene
of the britishüdebts into che Treafüry of) Maryland
dusing tbe late War; Annapı- 1779, 8.) ;
| 784 | Vereinte nordamerikanifche Stasten:
waren Privatſchulden einiger einzelnen Buͤrger. Die
— 5 unter ihnen mochten wuͤnſchen,
der redlichen Bezahlung entübrigt zu fegn. Daher‘
entſtanden im J. 1786 wirklich anverfchiednen Orten
Unruhen, als die Gerichte nicht zum Vortheile ſol⸗
cher Menſchen ſprachen *). Sm folgenden Fahre
erFlärte aber der Staat die Bezahlung der Schul:
den an Britten Dadurch, daß. er. den Friedens⸗
‚vertrag mit Enaland für das höchfte Landesgeſez
anzuſehen befabl, aufs foͤrmlichſte für pflicht⸗
mäßig. [Acts May 1787. c.25.] Die Schuld⸗
forderungen brittijcher Unterthanen wurden jeitdem,
wie zuvor, fehr oft zu ihrem Vortheile von den
| marylaͤndiſchen Gerichten entſchieden.
Der um dieſe Zeit noch in Maryland herſchende
Geiſt des Volks war, wie damals in vielen der Ver⸗
einten Staaten, nicht ſo aͤcht republikaniſch, als
man zu fordern berechtigt war. Der Friede
"Hatte einen zu ſtarken Ueberfluß aus andſſher Waa⸗
ren herbeigefuͤhrt; dieſer, verbunden mit dem
großen Kredit, den die mit andern Nazionen um
den amerifanifchen Handel weteifernden Englaͤn⸗
der anboten, hatte der Ueppigkeit, Prachtliebe
und Verſchwendung, beſonders in den Städten"
weite Thore geöfnet, Die — in —
er⸗
a an Port Tobacco zwong man einmal die Sachwal⸗
‚ter engliſcher Glaͤubiger, ihre Klagen aufzugeben.
Doch des Stathalters William Smallwood Auf⸗
ruf dagegen ſtelte die Ruhe bald wieder her. —
Journ, gi Nr — |
\ y
marnland. | 785
Verſunknen hoften ſich durch Paptergelb. u hel⸗
fen, welches daher laut gefordert wurde; unedle
Gew nfucht trat an die Stelle der. Arbenoliehe,
der Patriotisinus ward lauer, und den guren Sit⸗
ten drohte viele Gefahr. Allein die Feſti gkeit der Re⸗
gierung und die Auſtrengung einiger aufgeklärten
DVaterlandsfreunde, welche die Ausfertigung des
Papiergeldes bintertrieben, und die Ausubum, der
©erechrigfeit *) nebſt der Bolziehung der Öcfete zu
befördern fuchten, wie auch die narirlichen Folgen
des übertriebenen $urus wirften bald Di. ‚fen Webein
entgegen. Auch trug die Ruͤkkehr des jicheren
Ausfuhrhandels, nebft deſſen Berbreiting und
Erweiterung nicht wenig dazu bei, den Wohlitand
der Bürger Marylands herzuftellen. Die Regie⸗
rung hatte bisher unverändert darauf earbeitet,
fie war befonders in den Jahren 1785 und 1787
fehr thaͤtig gewefen **,, und ihre Sorafalt er
ferefte fich auf viele Öegenftände. Bor; zu glich bes
traf fie Die Finanzen, den Handel und die Aus—
übung der Öerschtigfeit, zu welhen Zwede fie
“auch im J. 1787 eine neue Geſezſamlung vıran-
ftaltete. Der Guvernoͤr Smallwood, welcher
fid) [yon im Kriege um den Staat verdient ge⸗
a ‚macht
*) E⸗ ward dazu eine eiqne — im J. 1756 ges
ſtiſtet. Society x the Furthetance of Juice. [ Bal-
tim. Journ. 1786. Nr. 893 ]
**) Im erſten Jahre aab fie 89, und im legten 73 Ge⸗
ſetze, meiſtentheils algemeine.
Beogr, 9, Amer, V. St. V.B. a Dh d
| 786. Vereinte nordamerikanifche Staaten:
macht hatte, ſtand dieſe ganze Zeit hindurch. bis -
zum J. 1788 an der Spige der Regierung. ‚Er
und fein Nachfolger John Lager Howard un⸗
terhieiten die Bundestreue, der Marylaͤnder, da⸗
her Die Öeneralveryamlung die Maasregeln des
Kongreſſes willig unterftüzte, und: befonvers die
neue Bundesverfafjung. eifrig. beförderte, welche,
(ungeachtet einige Maͤnner von Talenten fie. dem /
Volke, verdächtig zu machen. fuchten) Sames
M: Henry und Daniel Sarvoll, zwei einfichtsoofle
Bürger dieſes Staais feftfegen halfen. Won
Miarplands Seiten trat. derfelben mit großer
Mehrheit der Stimmen der befondere Konvent bei,
worin Beorge Plater den Vorfiz hatte, Auf
eben denfelben fiel aud) im 31791 die Wahl zur
Suvernoͤrswuͤrde, deſſen Stelle im folgenden
Sahre Lee, den man von neuem an das Steuer
des Staats rief, einnahm.. Er verwaltete dies
. Amt noch jezt mit-Beifal, und ward bis zum
Sahre 1797 jährlich wieder erwählt. Die merk
würdigen Vorfälle unter diefem Guverndr bis auf
die neueften Zeiten: veranlaßte faft alle Die Geſez⸗
gebung, in deren Sißungen meiſtens gute Einigkeit
berichte, und, die bei jeder Gelegenheit treue Ane
haͤnglichkeit an den Bund der Vereinten Staaten
zeigte. Dieſe Öefinnung war auch die herſchende
im Staate. "Daher die Bereitwilligfeit, womit
die Miliz zur Bedeckung des Arfenals in Fredes
ricks⸗ town ausrüfte ; ald im J. 1794 in Penn⸗
folvania ‚eine Empörung ausbrach *); daher die
a N a le
Die Grafſchaft Warhingten bat zwar den Kongres
en | um
—
et, 3 N Maryland. MITTE 787
uͤberwiegende Zahl der Birfehriften um die Beſtaͤ⸗
tigung des neuern Vertrags mit Großbritannien,
deren felbft die kaum entftehende City Waſ hing⸗
ton dem Kongreß übergab. [ Journ. 4 Congr.
. 8: %P2375. 377.) Daber diethätige Mitwirfung
zu den Maasregeln des KRongreffes wider die See⸗
räubereien der Franzofen. Daher die öffentliche
Verwerfung der von Virginia empfohlenen Bes
ſchluͤſſe wider die Gefeße des Kongreffes gegen
Empörungen vom J. 17985 daher die Anftren-
gung, womit die werdende Seemacht auch von
den Einwohnern der Handelsftsdte dieſes Staats
befördert wurde *), "Die marpländifchen Gefeße
diefer neuern Zeiten verbefferten die Prozeßord⸗
nung in einigen Stücken und verminderten die
Gerichtsfoften; andre milderten die peinlichen
Strafen in manchen Fällen, hoben das fogenante
Vorrecht der GeiftlichEeit auf, beftimten die Erb-
| PER CHRTERD:D 2 ſchafts⸗
um die Reviſton der Akziſeverordnungen, ließ ſich
aber in den Aufſtand ihrer Nachbarin nicht mit ver⸗
wickeln. [ Jeurn: 3 Congr. S.1. p.231.)
) Praͤſident Adams antworteke auf die Addreſſe der
mar ylaͤndiſchen Generalverſamlung vom ıÖten Des
zember 1798, daß ihn zwanzigiaͤhtige genaue Beob⸗
achtung uͤberzeugt habe, daß kein Staar des Bundes
in feinen öffentlichen Betragen bei allen großen Nas
zionafangelegenheiten, mehr Weisheit, Urberlegung
und Entfchkoffenheit gezeigt hatte, als Maryland.
‚[ Amer. Zeit. 1799.) Daß Waſhingtons Abſchied⸗
ſchrift den Sefeßen des Staats im-H. 1796-einver
leibt und ihre rübmliche Berchlüffe von ber Geſezge⸗
bung befant gemacht wurden, gehört nicht minder
zu den Beweifen bundestreüer Sefinnutigen;
>
288 Vereinte nordamerikemiſche € Staaten:
ſwhaftsrechte genauer, verringerten die Billig⸗
keitsgerichte, ſchloſſen die Mitglieder und Bee
diente des Kongrefjes von der Öefezgebung aus,
‚erleichterten Die Naturalifazion der Einwanderer,
und fezien ein angemefjeneres Schaßungsverhälte
niß feſt. Verſchiedne Geſetze erleichterten dad
Schikſal abgelebier Sklaven. Auch für. unglüßs
lich Schutöner ward Dirch neue Verordnungen
vielleicht zu nachfichtig geforgtz jedoch. verftärkte
man vie Strafen betruͤgeriſcher Bankerottirer.
Viele Geſetze befoͤrderten die Flußſchiffahrt, die
Anlex ng neuer Zol⸗ und Damwege, der Heer⸗
ſtraß n, der Bruͤcken und Faͤhren; verſchiedne
Yusfuhrwaaren wurden jezt der Schau unterwor⸗
fen, die Lootſenordnung ward erneuert, Bank⸗
und Verſicherungsgeſelſchaften einverleibt, und die
Unternehmer von Kanälen mit Freiheiten oder bes
willigten Lotterien unterftügt. Fuͤr Manufakturen
und Fabriken geſchah wenig oder gar nichts, theils
weil man einſah⸗ Daß die Regierungen bier zu
Sande wenig zu ihrer Aufnahme mitwirken Fönnen,
the! ls auch weil das Handelsintereſſe, das ſich
den Delaware: Kandlen widerſezte (©.
25.), zu vielen Einfluß in die Berathichlaguns y
I über foldhe Segenftände haben mochte *).?
Dem. ungeachtet fingen einige Manufakturen in
. neuern Zeiten an, fich empor zu heben, wohin”
ſonderlich die Kunſttiſchl erei, die Hutmachereien,
eine
*) Doch ward im 1789 bie Anlage einer Glashätte
mit Seidanleiben unte flüzt, die evansihen Maitiz
nen win den mit auoſchließenden — begabt xc.
ae 7) |
>
8
I
-
Maryland. 2789
eine Muͤhlſteinfabrik und eine Kanonenaießerei
gebören. Die Belebung des Schifbaues und der
damitrerbundenen Taumanufaftur war "ine Folge
des ungemein lebhaften Handels der vor aken
Baltimore jehr bereicherte. woran a er auch Geor⸗
getown u. a. verhaͤltnißmaͤßigen Theil nahmen.
Die vier Jahre 1793 big ı 790 warın bei weiten
die vortheilhafteften. und vermehrten nicht nur die
Ausfuhr ver Sandeserzeugniffe, worunter Getreide
und Mehl jezt Den erften Plaz einnahmen, fons
dern auch die eigne Schiffahrt der Marylaͤnder
aufferordentlich. (S. 383. 457 f. 40°.) Vor
allen aber breitete der weſtendiſche Handel fich
weit aus, umd felbft die Seeräubereien der lezten
Jahre vermochten diefen Handel fo wenig zu uns
terdrücten, daß Marpland im J. 1798 fich einer
Ausfuhr son : 2,746,:90 Dokarn an Werth er⸗
freuen Eonte *) [ Ausführlifte dem Kongreß vorges
Teat 1799.) Wie fchr die wachfende Volksmenge
den Verluft im Nevoluzionsfriege erſezte, zeigte
die Zahlung im J. 1740. (S. 8.) Seitdem
war der innere und Aujjere Zuwachs von Mens
fiben fehr merflich, indem die Ausivanderungen
nach Weſten minder beträchtlich zu feyn fhien n,
und das aelbe Fieber, welches bloß im J. 1794
in Baltimore ftarfer ausbrah, ohne doch viel
Menſchen weazuraffen, nie aroße Sterblichteit
verurfachte. Regierung und Einwohner Marys
‚Sands boten den zahlreichen Flüchtiingen aus den
franzoͤſiſchen Inſeln, b.fonders Denen aus Cap
Franzois, im J. «795 brüderlich die Yand. S.
) Das Jahr 1797 gab nur 7,811,799 D.
a |
‚190 Bereinte nordamerikaniſche Staaten:
560.) Mehrere feiner Städte erweiterten ſich
in neuern Zeiten merklich, ja es entſtanden einige
‚neue, wie Havre de Grace, Newtown und beſon⸗
ders die Bundesſtadt Wafhington, zu deren Anz .
‚Tage die Gefezgebung nicht nur durch Abtretung _
eines beträchtlichen Landſtriches an den Kongref, -
fordern auch Durch anfehnliche Darlehne vorzüglich
beitrug. Der gute Zuftand der Finanzen des
. Staats erleichterte ihr ohne Zweifel dieſe Aeuſſe⸗
rung des Patriotismus; denn im J. 1797 war
das Staatsvermoͤgen ſhon ſo beträchtfich. gewor⸗
den, Daß man alle übrig gen Schulöfheine mit den
Zinſen abbezahlen, und immer neue ſo anſehnliche
Summen in den Fonds der Vereinten Staaten
- anlegen Fonte, daß die Zinfen davon. binreichten,
bie Regierungsfoften des Staats damit zu ber
fireiten. [ Unit. St, Gaz, Nr..1363.] Dem zu⸗
folge hätte man aber auch erwarten ſollen, daß die
Regierung für die Aufklaͤrung der Bürger befonders
durch mehrere umd beſſere Erzie hungsanſtalten thaͤ⸗
tiger geweſen waͤre. Allein dieſe wichtige Regenten⸗
pflicht erfülte fie noch alzuwenig. Zwar befoͤrderte
ſie die beiden Kollegien, welche ſie bald nach herge⸗
ſtelten Frieden zu einer Univerfität erhob, fieunter- °
ftügte Die verfallene Charlotte⸗Hall, ſo daß dieſe
Lhranſtalt int J. 1797 anſehnlicher wieder her⸗
geftelt war, fie ſtiftete andre Schulen in Frederik⸗ J
town. allein die meiſten übrigen waren Privatun:
ternehmungen, worunter das Kollegium der Mer
thodiſten und die Eatholifche Akademie hervorra ⸗
gen; aber Feine von dieſen war eigentlich fuͤr die
Kinder der minder ROBIN RM — bes
imt,
—
Maryland. 91
ſtimt, keine war eine Volksſchule, von welchen
alle Schulverbeſſerungen anfangen und ausgehen
muͤſſen. Die Einwohner fingen allerdings an,
dies Beduͤrfniß zu fühlen, und. der Wunſch ihm
abzuhelfen ward immer reger, aber da am we⸗
nigften, wo man ihn am wirkſamſten erwartete,
in dem wohlhabenden, großen Baltimore!
Die Buvernöre feit der Revoluzion waren
folgende:
1777 f. Thomas Johnfon.
1779— 1732 Thomas Sim Lee.
1783 f. William Daca. War nachher ſeit 194 N
bis 98 Richter der Unionsgerichte im Diſtrikt Maryland,
. 1785 —ı787 William Smallwood, vorher Ges
"neralmajor und Anführer ber A like Linien
Truppen.
1788 — 1790 John Kager —— Wurde
im J. 1798 zum Senator im Rongeefle für Maryland
ermwählt. |
1791 — 1762 George Plater.
1792 — 1795 Thomas Sim Kee.
1796 fa John HosFius Stone.
1797 John Henry. Vorher feit erh
Kongrefie für Maryland... Starb im — 1798 su
Eafton.
1798 fi Benjamin Dale. Wurde gerähkt, da Tho⸗
mas Sim Lee diefe Würde ausſchlug.
Inhalt des fünften Bandes,
Der Staat Delaware
\ der LandFarten, S. 4. IR
2. Lage, Grenzen und Sröße. ®3—6.
Meflung eines Breitengrades unweit der. weltlichen
Sreiize. ref. . |
u — Rllma, 8 7-ır Huſchende Krankheiten.
$ A "Bercaffenheit des Bodens. ©. 12 Zipreſſen⸗
bruc. S. 13.
$.4 Gewaͤſſer. S. 14—22. Dilawae; Pat.
Eben. Landfpige oder Vorgebirge. S. 16 Fluͤſſe und
Creeks. ©, 17 ff. Borgeihlagene Kanäle. ©. 18. 20.
Häfen. 8.22.
65. Landeserzeugniſſe. a) Mineralien, ©. 22.
.$.6. Das Pflanzenreih. ©. 23 —27. Walde
bäume ©. 24. Wilde Fruchtbaume. S. 25. Nadel⸗
holz. S 26.
RZ S.andbau. S 27— 37. "Seteeibehen
®&.23. Kandelsfrauter. Flachs. S 33. Wiefen.
8:34. Sarienbau. ©. 35. Obft 36. Landguter, Ebend.
Riantpeiren des Serreides und ME Unfraut, ©. 37:
'$ 8, ce) Das Thierreich. €: 38. Milde Saͤug⸗
hiere Ebend ‚Eanbuöpel, Erin. aller und Sumpf⸗
vögel. © 39
I Kg, Diebsucht, © .39— 44. Rindvich. &
39. Pferde ©. go. A Ebend. Schwei⸗
nezudet. ©. yı :
4. 10. diſche, Infeten und Gewürme, ©.42f
— IE.
6. 11. Einwohner. ©. 43 — 50. Bolfsmenge, 3.
44 ff. Abkunft der Einwohner. D. 47. Karafter und
Ledensweife. &. 48. Sprache 8.50.
$. 12. Regierung. S 59—66. Ronfituzion
vom J 1792. €. 50. Geſezgebung. Ebend. f.
Suvernör. S. 54f. Richtende Gewarlt. S. 56 ff.
Verfoſſung der Grafſchaften und KAuudreds. DB: 58.
Srundgefepe. Ebend. Bundesgerichtr. 3.60. Geltende
Rente. ©. 61 ff. Staarsveifillung vom J 1776. 8. 62.
Regierungsform vor der Revoluzion. 9. 64.
$. 13. Finanzweſen. ©. 66— 73. taateſchuld.
Ebend. F. Bundesabgaben. 8 67. Staatsabgaben.
© 68 N. Schaͤtzung des Vermögens. 9. 69. Fius
kuͤnſte S. tr. Ertraa des ek aan und der Zölle.
©. 72. Zoldiſtrift ©. 73.
$.14. Kriegsweſen. S.7
$.15. Kirchlicher und foiffenfähaftlier Zus
ſtand. S. 74— 77. Berfipiedne Kirchengemeinen. * 74
Erziehungsanitalten und en 9.75 f Medisinis
ſche Geſelſchaft. Schriftſteller. S
6. 16. Handwerke und Maͤnufakturen. S.
77— 82. Kornmuͤhlen S. 78 Poapiermuͤhlen.
ar 30. Baumwollenmanufaktur. Ebend. Eiſenwerke.
81. a 4
8.17. Handel. ©. 82 — 92. Ashängigfeit von Phi⸗
ladelphia. ©. 82, Wege. 8.83. Poſten, Landkuts
fhen, Packetboote &. 94. Bank &. 85. Münzs
rechnungs art. Ebend. Leuchtthurm; Lootſen. Ebend.
Landhandel. ©. 86. Sechandel, Ebend. Sta—
pelwaagren. Ebend. Handel mir Philadelphia.
©: 58 f. ‚Handel nach Europa und Weſtindien. S 89.
Unmittelbare Ausfuhr: © 89 f. Schiffahrt. S. gr. Zol⸗
diſtrikt. Ebend. Hafen. &.92.
F. 18. Ortbeſchreibung. S. 93 — 126,
1. Die Graſſchaft Neweaſtle. S. 93 — 109,
Newcaſthe. S. 96 f. Wilmington. ©.g8ff. Aus⸗
fuhrlifte. S. 103. Brandymwine : Mills, oder
Milhaven. ©.105f. Chriſtiana oder Chriſtiana⸗Bridge.
*
—
pr
4 Inhalt des fünften Bandes | |
©. reg. Newport. ©. 107. Port Penn und Reed.
Eiland. S 107. Apoquinimy. ©. 108. Hundreds.
Eberd.f.
2. Die Glafſchaft Rent. ©. 1og& ind. Dover. 2
€ Ir f ‚Arufero: Air, a —— a, Bahr
II}. SE
AT FRLs F
Ebene. |
$.19.. Seſchichte — — ——
J. Erſte Entdeckung. Lord Delaware ſah die Bai zuerf®
im $: 1610. ©. 127. Holländer gaben ihren Landſpitzen die
erften Namen. S128. Deren ungemifle Niedertaffunz
gen am Hoere⸗Kill S. 128: Wilhelm Uffelingens Schwer
difche Suͤdkompanie und deren erſte Handelsverfuche nach
der Bai von Neu: Schweden. ©. I29ff. De Dries:
erſte .holländifche Niederlaffung im. J. 1630: ©. 131%
Schwed iſche weſtindiſche Handels geſelſchaſt. Ebend. Peter
Menewe legt eine Kolonie. fuͤr dieſelbe an. & 132%
Die Schweden: erbauen Chriſting. ©. 134. Zweite
ſchwediſche Kelonie vom Stathalter J. Prinzim $. 2643,
dahin geführt: ©. 135 ff: Schwediſche Pflanzorte. ©.
35: Schanze Nyas&ötheborg angelegt. S. 1360. Die
Holländer. erbauen das Fort Caſimur im 9. 1651.
©. 137: Handelsnieder laſſungen der Neu s Engländer:
von den Schweden und Hollandern zerſtoͤrt. S. 239. Prinz
verlaͤßt feine Kolonie. ©. 140 Riſing ſein Nachfolger
im J. 1654. Ebend. Er nimt Fort Caſimir durch Les
berfalein. S. 141. Der neuhollaͤndiſche Stathalter Stuy⸗
veſant raͤcht dieſen Angrif und eieben ganz Neuame
ben im J. 1655. S. 145 fe. |
HEIE Hotlaͤndiſche RonfpanienRutonte une
Stast Kolonies ©: 147 ff Altona und Nieuw⸗
Amftel erbaut. ©. 148. Jaquet Unterſtathalter. Ebend.
Beefmen legt im F. 1659:eine Schanze bei Kap Hinz,
Toven an. ©. 150. Der Stathafter von Maryland pres
» gekire dagegen. Ge 15L Beide Kolonien verz
gi ; - eint
der Staat Delaware 795
eint unter Amfierdains Herichaft. ©. 182. Streit
mir den Indiern. ©. 153. Geringer Handel, Eben’.
III. Die hollaͤndi ſchen Niederlaſſungen am Kap Hin⸗
Iopen wurden geräumt. ©. 154, Die übrigen an der
Bai werden im J. 1664 von Robert Carr der englis
Shen, Beriaäft unterworfen. S. 155. Aufitand
eines Schweden ı. ©. 157 ff. Hohe Zölle, Handel und
bejondte Regierung am Hoat Kill. S. 158. Neue Lands
verleihungen. &.1595 Werth der Wampum erhöht. &,
160. Newcaſtle einverleibt. S.160. Ein Haufen Mas
xylaͤnder überfäle die Niederlaffung am Hoar⸗Kill. Ebend.
Geringe Aufnahme des Landes. ©. 161-
Die Pflanzungen am. Delaware muſten im J 1673
von neuem hollaͤndiſche Oberherjchaft anerkennen, wurden,
aber im Frieden 1674 an England zurüfgegeben. ©. zöL f.
Des — von York Anſpruͤche auf dieſe
Kolonie. S. 162. Sein Oberſtathalter Andros druͤkt
fie durch Auflagen. S. 163.
IV. Der Herzog belehnt Wiliam Penn im 3.
1682 mit der Newcaſtle⸗Kolonie. ©.165. Unbe⸗
ſtimtheit ihrer Grenzen. S. 164 f. Penn nahm in Per⸗
fon Beſiz vom Lande, ©. 166. Er machte eine Regie⸗
rungsform befant. S. 167. Die drei Grafſchaften am
Delaware wurden der Provinz Pennſylvania
einverleibt. Ebend. Sobald W. Penn im J. 16084 nach
England zuruͤkgereiſet war, brachen Uneinigkeiten in der
Geſezgebung aus. ©. 169. 174. Auseinanderjegung und
Geſchichte des Streits zwiſchen Penn und dem Erbei⸗
genthuͤmer von Maryland wegen deſſen Anſpruͤche auf dieſe
Kolonie. So170 ff. Der Handelsausſchuß des engliſchen
geheimen Raths entſchled im I 1685 für die Familie
Denn. S. 173. Innerliche Streitigkeiten der Rofonie:'
Regierung wegen Sohn White's Verhaftung. E. 175.
Forrmährende geringe Aufnahme der Kolonie. S. 1760
WB: Penns Zurüffunft im 9. 1600. Ebend. Sjrtune
gen über die Zahl der Steivertreter dev Delaware; Ötafs
fhaften in der Gefergebung, im SS. 700. ©. 177 A
Anfangende Auflöfung der Werei nigung dieſer Kolonie mie >
Den
796 | Anhalt des fünften Bandes |
N: hfylanta. &. 179: W. Penns neuer Feehe tadreſ
voll ndet dtejelbe nad) feiner Abreife aus der Pro.inz im
Ss 1701. f. S.ı18>f.
V. Die Delaware : Graflchaften Famen auch als bes
fondre Provinz langlam empor, und ihr Handel
ward früh von Philadelphia abhangig. ©. 183 ff. Ihre e
Serge waren ſonderlich Poligeigeiege & 184 f. Penn
beugen Foutts Verſuchen, ihm die Regierung zu entziehen,
vo S 185. Wilmingtou wird ancklegt. 5.186 Der
fpaniiche und der fi fiesenjährige Krieg beunruhigt en die Kos
lonie aufferit wenig. Ebend. Sie erklärte ih im J 1765
erniilih gegen die Stempeltarfe. 8.197... Dxw
maiiger Zuftand. Ebend. Erſte gelebrre Schulanffaften.
& 185. Der Grenzſtreit mit Cord Baltimore ward tm
5. 1792 miiltens beigelegt. &.(186) 188. 190. Vorge⸗
ſchlagene Ranale 9.189. Ernſthafte "chrirte der De;
laware_Graffhaften gegen die neuen unterdrücenden
Maafregeln des brittiſchen Minifteriums- Wit 1775. ©.
190 ff. Die Anhänger RE werden RSS
net. ©. ıgr,
VI, Delaware im 3 1776 ein TEL
Staat, Neue Staatsverfaſſung entworfen und vom Roife
genehmigt. 9.192. John Me Rinley erſter Praͤ⸗
. Mdene. Ebend. John Haflet, Anführer der delawari⸗
ſchen Kriegsvoͤlket. Ebend. Nachtheitiges Gefecht bet
Chriſtiana Beidge. 9. 193. Das engliſche Heer beſezt
nach der Schlacht am Prandywine die Stadt "Silmings
ton 20. Ebend. Die Seneralverjamlung nad Dover vers
legt. Caͤſar Rodney Praſident. S. 194. Brigadier
Emallmood ruͤkte mit marylaͤndiſcher Miliz ing Fand, um
den Kufftand der Königlichen zu dämpfen. S 195. John
Dickinſon ward Präfident und belebre die Thaͤligkeit des
Staats für die Sache der Freiheit. Ebend. as i
SM. N gegen die Königsfreunde nach —
— Frieden. S. 196. Der Staat erhoite ſich bald.
Ebend. Fruͤher Beitrit zur neuen Bundesverfaffung.
Ebend.. Tofepb Llayton. Präfident im I, 1789: ©.
197. : Aufnahme des Yandbaues und Handels. 5 nd.
eue
der Staat Maryland, 797
Neue Ronkituzion im 9. 1792. Elayton wird
&uverndr. O. 198. Gefezgesung, Gewerbe und nicht
günftiger Sinanzzuftand um das J 1796. Ebend. fi Dis
Senats Vorſchlag, die Unabhaͤngigkeit des Staats aufzus
geben, wird verworfen. ©. 199. SJobn Dieinfon ua,
erklären fi gegen den Trafrat mit‘ England, Ebend.
Der Suverndr Bumming Bedford farb im I. 1797
zu Philadelphia am gelben Fieber. Ebend,
Der Stant Maryland.
Quellen und AandFarten. ©. 202.
6.2 Loge und Größe. & 203 Grenzlinien,
zum Theil aſtr onomiſch beſtimt. S. 204 f. Flaͤcheninhalt
des Landes. S.205. Fl. der Ehefapraft:Bai &.206.:
$. 2. Klima. 8.207— 217. des Silichen Theile,
S. 207. der Weſtkuͤſte der Bai. S. 208 des nords
weſtlichen gebirgigen Theils. ©. 209. Werterbeotadhruns
gen. 8. 210 ff. Herſchende Krankneiten. & 215.
$. 3. Beichaffenheit des Bodens ©. 219 — 225,
Doppeites Vorlaud. S. 220° Zweite Stufe: Elkridge.
Ebend. Dritte Stufe, South — ns; Cotoctin⸗
Bergreihe. S. 222. Großes Kalkthal S. 223. Blaues
Gebirge der vierten Landesſtufe. Ebend. Alleganyı
Gebirge. Bad: Bone- Mountsin, ©. 224.
Sümpfe ©. 215. ——
6. 4. Gewaͤſſer. S. 225 — 241. Cheſapeak⸗
Bat und deren Buchten. S. 225 ff Die Susque—
hannah. ©. 229. Der Patowmack. S 230 Taſſen
Fälle. ©. 232 Der Patufent und Patapſco. ©.
235 f. Flüfje im öjtlihen Theile. ©. 2;7. Mineralquel⸗
len. ©. 241. |
$. 5. Erzeugniffe. a) Des Steinreihs, S.
241 — 245. Metaiie, Eiſenwerke. ©.242f Kupferd
gruben ©. 243: Steinbruͤche. 8.244. Thonarten. S
245. Berfteinerungen. Ebend
$.6. b) Des Pflanzenreichs S. 246 — 249.
Baumarten. S. 246 ff. Geſtraͤuche. S. 249 fı Kräuter,
©. 250,
| 6%
298 Inha des Fnnften Bandes
57 Candbau. ©; Bsomnangl: Nachtaſſige Be
—— deſſelben S252f. Weizenbau Se⸗z54 ff.
Mais. ©. 250. ‚Kaser, ‚Serfte, Bohuch, ‚Erbjen, DS.
257... Kartoffeln, und ſ n08 Dataten, Erdeicheln.
© 258. Tob aks bau. Sa258ff. Hanfbams 265.
Baumwolle, Ebend. Berjuchter Weinbau. hend. Obſi⸗
gärten. ©. 206. Biejenban, Ebend., Landerpreis S 268.
5. 3. ) Das Th erreich ©. 268 20. —
. Thiere, ſaͤugen de. ©.268 fr Vögel: S. 270 274.
6.9. Zahme Thiere und Viehzucht. S. 270.
Rin dviehzucht. ©. 271. RER Fa? ——
S273. Schafe Ebend. J—
. Sifoe. ©. 274 —
"Ir impibien 2 netten und Gewürmer.
.®&. 274— 275. N
SE Einwohner. ©: 276-290. Volkezählun:
‚gen vom $..1755, 1782 und 1790. ©. 277 ff. Verhaͤlt⸗
niß der Zahlen der Geſchlechter. Sa283 f. der Schwarz _
zen zu den Weiſſen. S. 284. Strädtegahlic, Ebend. Ab—
Zunft der. Weiten. ©. 285. Dienſtpflichtige. S. 286 f.
Aus England ehmals hieher verbanfe Miffethäter. ©. 287f.
Negern ©.289. Vorbereitung zur Abſchaffung der Pe:
gernſklaverei. S 291. Lehensweiſe der weißen Einwoh⸗—
ner. S. 293 ff. Ueberbleibſel der Indier Si. 297:
6. 13: Regierung. 8298 — 362. Konſtitußion
vom I 1776: Erklärung der Rechte, Se200 ff a) Ge:
fezgebende Gewalt 305 fe, Haus der Abgeord⸗
neten. Ebend. Senat. &.308. Abgedrdneten zum Kon⸗
greſſe· DS. 312: Staatsanklagen 3 Tagegelder
der Mitglieder der Geſezgebung Ebend Geferformel.S.
314° Wopen des Staats Ebend. b) Bolzichende
Semält: Guvernoͤr. ‚Ebend.) Deſſen Rath. ©. 315.
Sheriſfs ic © 319. 0) Ridtende Gewalt ©.
320. Der Kanzler. Ebendi Gerichte. S.g2r ff. Ver:
faffung und Gerichte wer Srafidhaften. ©. 323 f- 326.
Gettende Rechte. ©:328 ff. Geſezſamlung. &.329. Prozeß:
ordnung. Ebend. Erviehaften. &,332. Poligeigeſetze. ©. 337 —
4. ——— ©: 33% Geſetze über die Negern· S. 33 39
a
L
\
der Staat Maryland, 799 |
Schuldgefetze ©. 342 ff." Peinlihes Recht. S. 3:8 ff.
Erbeigentbümliche Regierung vor der Revolugion. ©. 35Aff-
TE "Sinanzwrfen. 8. 362 — 385. Abgaben.
S. 303 ff. Ausgaben des Staats. &. 372 ff. Vormalige
Provinziaffhulden. ©. 374 ff: Kriegsſchuld ©. 379. -
Intendaut ꝛc. S 380. Sran khaftstaren. © 381. Eh—⸗—
malige Einkünfte des Erbeigenthümers. & ae Bundes;
aAbgaben: Akziſe, Zoͤlle, Tonnengelder. S 383f. Bei⸗
trag zu den. Bundeskeſten. S. 333. le
$. 15. Kriegsweſen. &©.385— 388.
$.16. Religionszuftand. ©: — Jetzige
Religionsgleichheit und ehmalige Bo züge der biſchoͤflichen
Kieche. ©.388 ff. Katholifen. ©.393. | Andte Kitchen:
Gemeinen. ©. 394 ff.
$. 17. Schu ianftalten and Selehrſamkeit. ©.
396 — 410. Landſchulen &. 397. Akademien. ©. 399.
Wafbingtons Kollegium, 8. 400 f. St. Johns
Koklegium. ©.402 f. Bundes umiverſitaͤt. ©. 404.
Kollegien der Kathoͤliken und der Mirhodiften Ebeud.
Gelehrte u. a. Ser: ſchaften ©, 406. Zeitungen. 407.
Schrififteller. ©. 408 Benjamin Bannccker, ‚ein
Sreineger,und Aſtronom Ebead.
$.18. Handwerker und Manufafturen. ©. 410.
Kornmühten. &.g4r3. Eiienmwerte Ebend. gif
bau. ©.414. Kunftifchler. ©. 415,0.
$ 19. Handel, 8.418 — 481. Ranäle. ©, 419fl.
Landſtraßen. S. 427. Sruͤcken, Fähren, ©. 428-° Do:
fien Ebend. f. Innerliher Handel: © 430: Landhan⸗
del nach Pennſylvania 1. ©. 431. Handel mit den Indiern.
©. 432., Münze. &433- 1. Papiergeld. Ebend. "To:
batsfheine ©. 434. Tobak, sehmale ein Geldwittel.
. 8.435. Kreditzerrel. S.436 ff. ———— S.
438. Zinſen. S. 4539. DB anfen. Ebend. Handels:
geſetze. ©. 442. Waarenſchauen: S. 443: Karantaͤne,
Loot ſenordnung, Ebend. Haͤfen und Zobezirke. S 44680:
Tobaf. Ebend. Weisen. und Weizenmehl, Si a53 Fi:
Mais. ©. 455. RPoͤckelfleiſch Ebend. Holz. S *6
———— ©. 457 fü Schiffahrt. S. — =
er
860 Inhalt des fünften Bandes
-
/
J
Seehandel. a) Mit den übrigen B Staaten. S.
464. b) Mir Weſtindien ©.466f c) Mit Großbritan⸗
nien. S. 468 ff. Mit Irland ©.474 Mit dem übris
gen Europa. S. 475 ff. Mit Hamburg und Eremen. &.
478 ff.
$ 20. Ortbeföhreibung. ©. 432— 679. Einfeis
lung. 9.482.
1. Wefi: Wraryland.
1. Die Grafſchaft St. NTary’s. S. 494. Rev
‚nard:Towm ©.487. St. 488. |
2) Die Sr. Charles, S. 488 ff. Port Tosaccn
S. 491. Benedict. ©. 49%:
3) Die Gr. Calvert. ©. 492. Prince Srederid.
E.494. Lower Markboreugh. &. 405-
4) Die Gr. Anne Arundel. ©. 495. Die City
Annapolis: ©. 500: &taatshaus. ©. zor. Gt.
Johns Kollegium. ©.502. Eiſenwerke. ©. 506.
4) Die Sr. Baltimore. &. 507. Baltimore
&. 512. Plan. 514. Quartiere. ©. 515. Le
zahlt ©. 517.. Hofen. &. 518. Einwohnerzahl. ©. .
520. Regierung. &. 521. Lehranftaiten. ©. 525.
Handıverter. Ö. 527 ff. Handelsanſtalten. ©. 533 ff.
Schiffahrt. ©.537 ff. Ausfuhr. ©.543f. Act Dnar:
tiere dev Btadt. ©. 553. Old: Tomn. &.556. Fells⸗
Point: Edend. Geſchichte. ©.557. Portland. ©. 561.
Eiſenwerke. ©: 562.
6. Die Gr. Prince Seorge. ©. 562. Uppers
Marlborough. ©, 566. Dlatensburg. ©. 567.
Nottingham. ©. 568 f.
7) Die Br. Frederick. S. 560. Fredericktown.
©. 575. Taneytown. ©. 578. Cına Glashuͤtte oder
MNew Sremen. Ebend..
8) Die Gr. Harford. ©. 579. Bel: Mir. ©. 582.
Havre de Örare ©.583 ff Joppa. ©. 586. Her⸗
ford oder Bufb:Tomn. S. 387.
9) De Gr. 5—— ©. ‚587: Newport.
S 599 A f
‘
— 20,
der Staat Dläryland, _ 801
10) Die or. Wafbingroh, ©. sort. Elipa:
bethtown oder Hager’stomn ©. 593 ff · Wils
"Kamsport. © 597. Eiſenwerke ©. 598.
11) Die Br. Allegany. ©5098. Cumberland,
. &. 602. (dort Cumberland. ©, 603.
| I. ©: Maryland. Kl
© 73) Die Graſſchaft Somerfet. ©. 604. Prins
jeß: Anne ©.606.
13) 7 Die Sr, Dorchefter ( Dorfet ). 8.607. Sams
bridge. 9.609. indian; Tomn. ©. 6LT.
14) Die Sr. Talbot. S.61r. Eafton. © 614
Oxford (ehemals Milliamſtadt) ©. 615.
15) Die Gr. Kent. S. 616. Ehejiertomn, ©.
IQ
| 6) Die Er. Caͤcil. ©.622. Clktown. ©.625.
Charl:stown. D. 627. Eiſenwerke. ©. 628. Vold⸗
Friars: Ranal Ebend.
17) Die Gr. Queen Anne. ©. 629, Centre⸗
ville ©.632. Die nel Kent ©6334
18) Die Gr. Woreeſter. ©. 634: Snowhill.
19) Die Er, Caroline. ©.638. Denton. ©. 640.
Der 32 oder das Gebiet do;
Iumbia. E64:
Die Bundesitadt — S. 644. Man.
S. 646. Kanal. © 651, Kapitol. ©. 653. Baus
des Prälideneen. © 6534. Ungewille Habſer ahl. ©. 656.
Hafen. 8.659. Einwohner. 9. 660. Negterung: S.
661. Schulen, &. 662 Künfrige Pundssuniach ine,
©. 663. Gewerbe. S. 664. Velchichte. 667.
Georgetown. ©.673 ff. Tobakshandel 8.676,
Schiffahrt. Ebend, Ausfuhr ©.678. Alsrandrım
®. 679. ©. Bırginia. 5
$ 21. Gefibichte von Maryland... ©. 680,
I. Entdeckung der Chefapeat:Baı, beiondere durch John
Smith im %.1608. 8 680, Wir Lieybörne, Sekretär
von Birginia, erhält den Alleinhandel vareldft &. 631.
: Georg Calvert-Lord Baltimore untsfuchte das
GSeogr. v. Amer. V. St. A. B. Eve Land
802 Suhalt des fünften Bandes
Band. ©. 682. Sein Sohn Caͤcilius Cord Balti⸗
more erhielt im 5. 1632 einen Freiheitsbrief: über
Maryland. ©. 683. Erſtes Pflanzvolk unter Leonard -
Lalvert im J. 1633 dahin gefandt. ©. 684. Die Bir
ginier find der neuen Kolonie zuwider, werden aber vom
’ geheimen Rathe zur Ruhe verwisfen. ©. 685 f. Calverts
‚ Unterhandlungen mitden Sjndtern. ©. 648. Neue Anfüms
‚linge \©.689. Erſte Berfamlungen der Freimänner zu
St. Marys im J..1635. ©. 690f. Eleyborne des Auf:
ruhrs 2c. angeklagt, geht nach England. ©. 6901. Der
Kolonie Ausſchuß enticeider wider ihn für Lord Baltimos
re. ®. 692. Erſte feſtere Negierungsform. S. 693 ff.
WVrergebhlicher Verſuch, die virginiſche Geſelſchaft herzu⸗
ſtellen und ihr Maryland zu unterwerfen. S. 696. Ans
neitibellnruben des Rapitan Ingle im I. 1645.
©. 697. Calvert floh; fiegte aber im 3. 1646, 8.607.
Sem: Nochfelger Tho. Sreene und dann Win Stone.
Ebdbend. Dutdfames Religionsgefez. Ebend, Zwei
Kaufen der Regierung eingeführt im J. 1650. ©. 700.
. Danttarteis der Öefezgebung gegen den Erbeigenthuͤmer.
©. zorf. %
Il. Kluges Benehmen des Lord Baltimore während des
engliſchen Bürgerfrieges. ©.703. Sein Stat:
halter Stone erkent die Rommiffarien der Repuhlik, wo;
von Cleyborne einer war. ©. 704: Deffen ſchonendes
Betragen. Ebend. Lord Baltimore unterwarf fih im I.
1052 der Republik, welche feinen Befiz und die Regierung
in der Provinz nicht fhmälerte. Ebend, Der Proteftor
Cromwell lieh die Regierung der Provinz im J. 1654
“ einer Kımmilfien übertragen. ©. 706. Einziges Haus
. der Geſezgebung Ebend. Ausbrud) des Grols der Par⸗
teien. © 707. Cromwells feine fliegt: des Stathalters
Stone Niederlage. Evend. Toftas Sendalle Aufftand
im 3.1656. Ebend. Fendall ward im J. 1657 des Erb⸗
eigners Stathalter. ©. 708. Sein Verrath und Aner⸗
fennung Karies IL. S. 709. Quaterverfolgung. ©. 710.
—— der Volksmenge ungeachtet dieſer Anarchie.
bend. —* Eee
t N
IL
per Staat Maryland. HoF.
Im. Karın. benätigteim 9. 1660 Lord Dal,
tim»re im Beſiz der Provinz © zıı. Phili
Calvert, Starhalter Fendallwird gelinde beſtraft Ebend.
Zölle und Tonnengelder dem Erbeigner bewilligt. © 712.
Charles Ealvert, Lord. Cacilius Sohn und Erbe, Stats
halter. Ebend. Deſſen gures Vernehmen mir der Geſez⸗
gebung, und Akz ſe Geſetze ©. 713 Start wachſende
Voltsinenge. ©.715 Kurze Kriege mır den Senekaern
und den Ousquebannah Indiern ım 9. 1674. Ebend.
Streitigkeit wegen der hollaͤndiſchen Miederlaͤſſungen am
Kap Hinlopen. © 716 Lord Caͤciltus ſtarb im Jahr
1676. Verſuche der biſchoͤſichen Kirdie in Mary—
land, fib durch Lift empor zu heben. ‚8. 7ı3
Der neue Erbeigner blieb in.der Provinz. ©. 719. Ge⸗
fezbuch. Ebend Die SeneralverJamtung verbietct die vom
Könige und dem Parlamente nad) den Koionien verwiefes
nen Miflerhärer zuzulaſſen. S 720. Lord Ba'tımorens
Reiſe nach England im 3.1676. S 781. ho. Notley,
fein Stathalter. Ebend * * altunore wider ſezte ſich in
Esgland mit Erfolg den Auflagen der Biſchoͤſtichen und der
Virginier, und Eehrte im J 1681 wieder in feine Provinz
zuruͤt. © 722. Der Geſezgebung Berfuche, dem Bewer;
be aufzubelfen. ©. 723. Fendalls neue Empörung ward
im % 1681 unterdrüft, ©. 725. ———— des lang⸗
wierigen Prozeſſes mu Penn. ©. 726.
Geſucht⸗ Klage — den Erbeigenthümer | in England
angebradıt. © 726. Line andre gegrühberete, daß er die
koͤnglichen Zölle yındere ©. 727. Diejer Beſch werde
ward abgehulfrn. ©.729. Jakob des II. Quo Warranto ge;
gen des Lords Freihertsbrief im 5%: 1687. S. 729 Die
marylaͤndiſche Negrerung unter dem Pr —58 — Joſeph
ſchmeichelt dem Könige. S 730. Beſchwerden der Pros
vinz gegen den Lord Erbeigner, welchem doch gehuldigt ward.
S 730. Revoluzion gegen die erbeigenthuͤmliche Re⸗
gierung, eine Folge der engliihen im 5. 1689 ©. 732.
Jobn Coode, Anfuͤhrer der ſogenanten proteſtantiſchen
Si ©. 733. Konvent diefer Verbündeten. ©. 734.
— Ee 2 IV.
324 Suhalt,des fünften Bandes
,.IV.,&yonel Copley ward im J I692 vom Könige
Wilhelm II!, als Stathalter gejandt. ©, 735. Köntgs
liche Restierung der ‚Provinz. Eberd. Lord altiz
‚more behielt vie Einfünfte von feinen Landercien und den
S:undiins © 7306, Die bifwdilihe Kirche ward
die hberfchende. Ebend Verhandlungen der neuen,
Geſezgebung. S 733. Zurüftreibung der Spudiereimdrus
RAR: den Oberen Beall im J. 1799. ©. 739. "Abgas
‚ben und Kiiegsfteliren. Ebend Sramis v:ıhollon,
Saathalter ſeit 1694 S 740 Begunfriaung der Hochs
kirche. Ebend. Annapolis ward im 3.1708 eine City,
deren von der Königin ertheilte. dreiheitsbrief Die Geſezge⸗
» Bung beftarigte & 742 Gute Geſetze, Beriud die Res
liaronsfteiheie herzuftellen?e. © 743. Beſetze unrer Georg
L. Oberherfchaft. © 744... Eharies Lord Baltimore
farb im J 1714. ©. 745. Sein Sohn Benedirt Leo⸗
nard fonie die Provinz noch niche wirder erhalten. Ebend,,
Liſte der, Stathalter unter Der Eöniglichen Regierung. ©,
zush.
V. Det jüngere Charles Lord Baltimore ward pro;
eſtantiſch, und gelangre wieder zum völligen
Beſiz der Provinz ©. 746. Seine damaligen
Einfünfte Ebend. Beſtaͤtigte dem Stathaiter John
RE. ©. 747. Aufhebung mancher Geſetze, auch der
gegen das Paoſtthum. Ebend Charles Calwert, Stat:
halter im J 1720. Ebend. fe hm: folgte Benedift
Leonard Ealvert im 3. 1727. S. 748: Aufftand
„wegen der niedrigen Tobafspreije Ebend. Sam. Ögle,
Stathalter im J. 1730. ©. 749: Grenzvertrag mit Penn.
©:750.. Der Erbeigenthuͤmer kam felbft in. die Provinz
im J. 1733 und übernahm die Regierung ©: 750, Eins
führung des Papiergeldes. Ebend. Merkliche Aufnahme
Marylandse © 751 f. Antheil der Provinzandem Zuge
gegen das ſpaniſche Weftindien im J. 1740 ©. 752.
‚Lord Charles ſtarb im J. 1751. Sein minderjänriger
- Sohn Srederif folgte ihm als Erbeigenthümer. © 752.
Seine Erziehung und Reifen. ©, 753. Horatio Shar-
pe, Stathalter feit 1753. Ebend. Matyläno trug zum
h * —— — ſieben⸗
| der Staat Maryland. 1. 805,
fiebenjährigen Kriege Geld und Manſchaft bei. ©. 744:
Bacons Sejerfamlung. 1763. ©. 25 55» Uneinigeeie
der beiden Hauſer ser Geſezgebung. S756. Geloman⸗
gel und neues Papiergeld. Ebend. Maryland wider;—
ſezte ſich der Stempeltar © 756 Des Diats
balters Sharpe kluges Berragen. ©.7571., Mutbvolle :
Erklarung des Hauſes der Kepräfentanreu-gegen die newer
Veſchatzunge ver ſuche der brittiſchen Regierung ım 5 1768.
harpewird zurüf berufen. ©.759 Alte Eiferſuct jes,
nes Hanfes gegen die ausgedehnten Vorrechte des Erveigs
nes. © 760, Ausſchweifungen des damaligen Erbeigens
thümers und fein Tod im J 1771..©. 761. ‚Aobert
Eden, Sipthalter jeit 1769 © 762 Henry Har⸗
ford, ſein unehelicher minderjahriger Sohn erbte die Pros
vin. ©. 792. Aufnahme des Landes und der Stade
Beltimor 5. 763: Neues Papieigeld, Ebend. Ban⸗
kerotorbnung im 5.1774. Ebend.
VI, Maryland leidet im amerifanifden —
zivnskriege faſt nie unmittelbar vom Feinde. ©. 763 f.
Lebhafte Enſſchluͤſſe des Volks im 3. 1774. ©. 764.
KRonvente. Ebend, Eine Ladung Tee ward im 3. 1773’
zerftört. ©.765.. Edens Reiſe nad England Ebend. Was
ryland war anfangs der Unabhängigkeit entgegen. S. 766.
Eden ward im Juntus d J. aus der Provink entlaffen,
S. 708. Die Kolonie trit der Unabhängigkeitserflätung
bei. ©. 769. Ein neuer Konvent gründet die neue
KRonftiruzion, Ebend. Thomas Tohnfon, erfter
Buvernör. Ebend. Der Kongreß flieht na& Baltımore,
Ebend. Erfte Generalverjamlung und deren neue Geſetze,
S. 770. Unruhen in dem oͤſtlichen Thetle, Ebend. f. Die
brittiſche Flotte drang im Auguft 1778i in Die Syria ſapeak Bai,
und landete ein Heer dei Elf Ferry. ©. 771. ‚Sthrel Dt
übergehende Gefahr. Ebend. Marylands ® Ritrage zum
Kriege. ©.772. Fortgehender Handel und Faltinoreng
merkliche Aufnahme im Kriege. ©.773.. Maasregeln der
Sefezgebung zur Tilgung der Staatsſchuld. Ebend. Ver—
fahren gegen die Königefreunde. 9.774. Schulanftalten.
Eben. Dermeigerter Beitrit zur Bundesverſaſſung im J.
1223
— 806 Inhalt des fünften Bandes FR
. 1770f ©, ‚776. Märyland gab im 3. 1781 nad, und
li:p den Bund unterzeichnen Sbend. Gluͤflſche des
© aaits bei dieſem Kriege. ©.777.
VO. william Paca ward Suverndr | bes ı num voͤl⸗
tig unabhängigen Freiſtaats. ©. 778. Die Ein⸗
führuna neuen Papiergeldes wurde vom Senat und Volke
im 3.1787. verw igett, S 779. Handels und Zol⸗
vero dnung. © 78». Ybfeaffung des Negernhandels,
Ebend Gute Finanzverwaltung. &. 781. Beſtaͤtigte
Einziehung der Öürer des vormaligen Erbeig: nebümers und
anderer Kinigsfreunde, nebſt den Gründen für. dielelbe,
Ebend Ungẽe echtes Geſez vom J 1780, die Bezahlung
der»P-iyarfihulden an Enalander betreffend S 783. Diefe
Berahlung wird für pflichtmoͤßig anerkant. ©.784. Vers
ſchlimmerung der Sitten. Edend. Gute Regierung. ©.
- 785. Neue GBeſezſamlung im 3.1787. Ebend. Win Small
wood, Guvernoͤr. Ebend. J. Kager Aoward, fein
Nochſolger, im . 1758. Ebend Ein Konvent unter
Platers Vorſiz trat der neuen Bundesverfaſſung bei,
Ebend. Plater und Lee, Öuverndre von 1791 —1795
Ebend, Bundestreue Sefinnungen der Matplander. Ebend.
f. Geſetze Marylands in den neueften Jahren. ©. 787 ff.
‚Anftalten der Negierung zur Un erſtuͤtzung des Handels S.
88. Sie konte wenig für Manufakturen thun. Eben.
oße Aufnahme des Handels. & 789. Hohe Ausfuhr im
5.1789. Ebend. Vermehrung der Volkemenge. Ebend.
Suter sinanzzuftand S 790. Die Regierung heförbette
Schulen, vernachlahigte aber die Volksſchulen.
bend
Verzeichniß der uvernldre des Breinants
von 1777 bis —— 791: 8
* ⸗ vn Il
ee. 9* — Druk⸗
2% J 807
Drukfehler und Verbeſſerungen.
2. Nr. 2. Wahlftedr gehört nicht hieher.
5. 3. 9. bon unten lieg: weicht unten »
— 5. v. u. 1. unweit der weſtlichen Grenze, ſtat in⸗
nerhalb.
10. 3. 5. Gehört die in L. ausgenommien nad Einwohner
22. 3 15. I. Reedy ft Reody.
9.3.20. u I. am niedrigftrn f. aufs n,
127. 3. 18. 20 I. ſah und gab ft. fol gefehn ꝛtc.
141. 3. 14 1. 1654 fi. 1694
158.23. 10 v. u.t am ſt. im
177. 3. 10 b. u. 1. dieſe Vereinigung ſt. dieſe
207 (Cnich 407) 3. 4 vd. u. l. in fi. an
227. 3. 12 gehört pipe vor Schifbarkeit, nicht vor
zuerſt
S. 235. 3. 6 1. 32 ſt. 5?
©. 254. 3. 18 1. ara nicht für er ſchwerſten ft. una
©. 313. 3. 17 I. 60, ft.
Ebend. 3. 20 1. feit 1699 *7 von. jeher
©: 326. 3. 3. Die Lundgerichte werden feit 1797 abwechſelnd in
Annapolig den zten Mai, und in Baltimore ven
zten Yiov. gehalten. Die Diſtriktgerichte den erften
Dienftag :c. F
6. 3. 3. v. u [. 716. ſt. 1733
s. 3. 114. der Krone nicht nur, ſondern ae
‚Krone fih und
©. 382. 3. 10. 1. Hochkirche ſt. Hoftirche
©. 383. 3. 4. I. 327000 ſt. 347000
Ebend. .3.°13. 1. 7220 ft. 3220
©. 334: 3- A Einnehmer ft. Einwohner
— 3. 3. 1. 1776 ſt. 1726.
S. 396. 3. 10.d. u. In Marpland find keine Schwentfelden,
©. 409. 3. 18 1. Machbaren ft Nahtommen
©. 413. 3. 14 1. Grafibaften Baltimore, Harford x.
©. 416. 3. 2. d. u. 1, nur drei Weber werden ſt. ein ein
, ziger wird
S. 418. 3. 17 v. u. l. Blechſchlaͤger ſt. Zingießer
©. 432. 3. 19. 1. Hirſchhaͤute Viehhaͤute
S. 44 1. 3. 5. v. ul. 10. 5 und 1.D. ſt. 10 zu 1.
©. 444. 3. 14. d. u. l. oͤſtlichen ſt. weſtlichen
©. 433. 3. 8. v. u. I. wurden dom J. 1637 bis 1650 fl, im J.
1637 16, ‚
©. 438. 3. 2.0. u. 1. 22°? f. 178
©. 490. 3.9 d. u. I, 977 ft. 1156,
gi
)
<
ERLITT
ſt.
—
Nach⸗
Nadhchrift des Verfaffers.
- Einer genauen Ordnung nach, hätte diefer Band mie
en Serhie te’von Penniylvania anfangen fol:
Sie war auch wirklich. faſt ganz ausgearbeitet, als
id bie Nachricht erhielt, daß in Philadelphia jezt eine
neue Sefhichte diefes Staats gedrukt werde, von welcher
‚id. meniaftens einige ‚Aufklärungen und Derichtigungen
zweifelhafter Begebenheiten, oder einfeitiger "parteiifcher
Erzählungen, befonders in neuern Zeiten, hofte. Daher
ward meine Handſchrift zuruͤkgelegt, bis ich jene Schrift
‚erhielte. Die, fhmwere Seuche in Philadelphia hat vers
muthlich den Druk aufgehalten, menigftens ift bis jeze
meine Erwartung getäufcht worden. Sch muß alfo nun⸗
‚mehr geben, mas ich habe. Solten einige die unterbros
chene Ordnung in dem Buche für einen Uebelſtand halten,
- fo Eönnen fie die Bogen von der Gefchichte Pennfylvas
niens, welche im foigenden Bande geliefert werden, die⸗
ſem fünften vorbinden Taffen..
RL?
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