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Full text of "Die Vereinten Staaten von Nord-amerika"

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“ 











D. Anton Friedrichs Buͤſchings 


ẽndef eſchreihung 


Shri heil 
welcher 
an ne 
E. begreift. | 


Die vereinten Staaten von 
Nordamerika. | 
Fünfter Bands 


Ausgearbeitet 
Chriſtoph Daniel Ebeling, 


Profefior der Gefchichte am Hamburgifchen Gymnaſium, 
und Bibliothekar. 





Hamburg, bei Carl Ernſt Bohn. 1799. 





Der Stan | 
Delaware. 


su 
Geogr. v. Amer. V. St. V. B. U 


Duellen: 


Mine der bei Pennipfpania gebrauchten Quelten und Hilfs: 
mittel, geben auch, jedoch meiftentheifs nur hiſtoriſche Nachrichten, 
den Staat Delawäre betreffend. * 

1. Th. Campanius Beſkrifning om Provincien Nya Sweriga 
uti America. Stockholm 1702. 4. 7 

2. J. Wahlftedt Iter in Americam. Upfälae 1725. 8. 

-3. Sie Wereliug Beitrifning om de iwenita Förfamfingars forna 
08 närwavende Tilſtond uti det 1% Eallede Nya Smwerige ıc, Stock⸗ 
beim 1759. 4, 

4. Ametican Encyclopaedia. Philadelphia 1792. 4. Vol, ‘. 
P- 717 — 720. (€) im ‚Artikel Delaware. 

‘'5. The Delaware and Eaftern - fhore Advertifer, Wilmington 
1795 — 1797. unvolftändig. , 

. Delawäre Gazette. Ebendaſelbſt 1797. unvolftändig, 


” 
S 


Landfarten: 
Auſſer denen von Maryland, bejonders der bon Dennis Grif: 


- fith 1794 in 4 Be. um D. F. Sokmann 1798, giebt 85 nur 


folgende/bejondre von dieſem Staate; 
1. A Map of that Part of America, where a Degree of 


Latitude was meafüred for the Royäl- Society, by Cha. Mafon 


and Jere. Dixon. 4. in „en Philofophical J———— for the 
Y.ar 1768. V. 58. P. 325. Nur in Zuͤckſicht auf jene. Mefjung 


} brauchbar. x 


2, Map ofthe Peninfula between —— and Chefopeak-Bays, 
by John Churchman. (NewEmiflion, improved, Baltim. 1788.) 

3. Delaware from the beft Äuthorities W. Baker fc. Philad, 
in Carey's vermehrter Ausgabe von Guchrie’s Geography. ums 
1795. 4. V. 2. und in feinem American Atlas. 

4. Delaware (by jofeph Scott. Phil, 1795) Hi in ſeinem 


Gazetteer, und im Pocket — of the U. St, un 1796: - 





Grenzen und‘ Groͤße. 


De EtantPelawar ell, Delta-hivär) führte eher 

dem den Namen der Delaware-Rolonie, oder 
der niedern Grafſchaften am Delaware (Lower 
Countries onD.). Er iſt, naͤchſt Rhode-Island, 
der kleinſte von allen vereinten Staaten, und 
vielleicht der einzige, der dem Auge des Beobach⸗ 
ters keine hervorſtechende Zuͤge darſtelt. Die 
Größe, die Sage, die Raturbeſchaffenheit, alles 
beſtimt ihn, nur eine untergeordnete Rolle unter 
den Bundesſtaaten zu fpielen, ohne daß feine 
Einwohner deswegen minder frei und unabhaͤn⸗ 
gig waͤren. 

N den wichtigen Handelssortheifen, Die 
feine tage an der Delaware Bai und am atlanti— 
fchen Meere, welche ihn i in Dften begrenzen, ihm 
verſchaffen Eönten, muß er entjagen, weil Penn: - 
folvania und Maryland mit ihren großen Hans 
delsſtaͤdten feine nächfte a Nachbaren find, Jenes 
begrenzt —— dieſen Staat in Norden, wo ein 
Abſchnit eines Zirkels die Scheidungslinie macht. 
Derſelbe hat das Städtchen Neweaftie zum Mittels 
punkt, und wird in einer Entfernung vom 12 eng⸗ 

—— A2 liſchen 


4 | Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


liſchen Meilen tar deutfehen) vom Delaware: 
ſtrom, wo der Naamanns-Creek ſich bei Marz: 
cus⸗Hook in Denfelben ergießt, weftwarts bis zur 


marylaͤndiſchen Gvenze, etwas unterhalb der 


Stelle, wo der Chriſtiana-Creek fie durchſchnei— 


det, gezogen. Go wurde diefe Grenzlinie im 


König Karls des Zweiten am aten März 1681 
William Denn ertheilten Freiheitsbriefe über 
Pennplvania beftimt,, welchen ‚zufolge der Ab⸗ 
fchnit des Zirkels unter dem 40° St. Breite auf 
hören. ſolte, weil dieſer Grad die von «König 
Karln dem Erbe gemhuͤmer von Maryland vor 


geſchriebne nordlichſte Ausdehnung ſeiner Provinz 
war. In dem Lehnbriefe, worin der Herzog von 
Vork im J. 1682 W. Denn dieſen unleugbar zu 


Maryland gehoͤrigen Landſtrich verlieh, wurde 


dieſelbe Grenze beſtaͤtigt. Die Geſchichte des 
daruͤber mit Lord Baltimore ſehr fruͤh entſtande⸗ 
nen Streits wird unten erzaͤhlt werden. Waͤh⸗ 


rend deſſelben beſtimte Jakob des I Entſcheidung 


im Jahre 1685 die weſtliche und ſuͤdliche Grenz 


linie, wodurch Delaware von Maryland abge— 
fondert werden ſolte. Die weſtliche nehmlich 


ſolte eine von der Breite des Vorgebirges Hinz 


lopen bis zum 40° I, Br, mitten durch ‚die 
Halbinfel zwifchen der Chefayenk- und Delaware 
Bai-gezogene Mittagslinie machen. «Der Streit 
war aber dadurch. noch. nicht gefchlichter, denn 
noch immer Fonte man wegen Der ungewiſſen 


Sage jenes‘ Vorgebirges, und wegen nicht beach⸗ 
teter Abweichung der Magnetnadel nicht einig 


Averden, bis im J. 2732 beide Parteien fich ver⸗ 
HM gli⸗ 


\ DE} 


Br 

“ DUMM“ — 

{ LET 
8 


glichen, welches aber erſt im J. 1450 Su den 


Kanzler Hardwick im englifehen ' Kanzeigerichte 


beſtaͤtigt utde ER. Vefey’s s Cafes in, Ehan- 
‘cery in Lord Hardwickes Tinte. Lond. 1771 
d VaoreD, 244 fa.]. NRachmals wurden zu: 
folge der im J. 1764 bis 1766 von den beiden 
Aſtronomen der Föni glichen Geſelſchaft in London, 
Eh. Mafon und’ Jer. Dixon, hieſelbſt — 
ſungen uͤnd aſtronbmiſchen ‚Deoba tunge 
die ſuͤdliche und weitliche Gren linie aufs 
beſtimt Jene fang ge unter Dem 39% 29° 
Zr Morderdreite an, Cetwas unterhalb des 
Falfe Cape, oder des unächten Rorgebirges Hin⸗ 
lopen) und geht gerade weſtwans bis zun I® 
2 DL von af hington (oder? Sag EDER 
von Greenwich)wo fir eine Knie durchichnstdet, 
welche in Norden des Staats obgedach J Zwölf 
Meilen - Zirkel bet hits daher Man ig, aitıh Die 
Tangente ent. Dieſe Lite nacht Die werlühe , 
Grenzſcheidung hn atyland und Di 
ware, und geht bis zum 39° 3° 20H MID, Hit: 
Auf, wo fi) der Abfchnie des nördlichen Erenz- 
Keiſes endigt Sie iſt keine Mula limne, foRz 
dern weicht ein wenig hach Wetcn.ab. Die bez 
fin Karten. geben dieſe Urweihäng o var Sieden, 
au 3 bis 4% des Zirkels an. 

Bei Selegenhäir. dieſer —— 
wurde von bir bden enalfegen © Sternkundigen 
innerhalb ‚Diefes Staats die Lange. eines Grades 
der Breite gemeſſen, und auf, demſelben da ad 
bis neun Vard breirer Durchſchnit durch die 
Wälder gemacht, welches ohne Zweifel der laͤng⸗ 

ſte 


ala 21.1 22 A 


\ 


\ 


6 Rereinte nordamerikanifche Staaten: 


fie Baumgang auf, Erden. war; den, aber: der, 
ftärkere Anbau des Landes vermuthlich ſchon uns 
terbrochen bat, ‚Dan fand die Länge des. Sra⸗ 
bes 363,77 engliſche Sub oder 68,899 engiiiche 
(14°?! geographiſche) Meilen, welches. 50,888 
pariſer Toiſen nach ‚dem Daaffiabe ausmachte, 
der bei der Meſſung der Grade einer Mittagsli— 
nie beim Aequator in Peru oder vielmehr Neu— 
| Granada gebraucht ward *). Obſervations 
for determining the Length of a Degree of 
Lat. in the provinces of Maryland’ and Penn- 
fylvania, by. Mefl. Ch Mafon.and ſ. Dixon 
in. den Iondoner Philofophical ee 

1768. V.58. p: 274— 328] 

+ Die größte Dreire des Staats fältir in Die fhöfiche 
 Grenzlinie, und beträgt 7%.” ge. Meilen, dagegen 
„Die größte Ränge i in. der Mitte des Sandes 1? zı“ 

30“ oder 20? ge. Meilen ausmacht; der ganze 
lächeninbalt aber ift 95 9: I ‚Meilen. Done 

nach ift diefer Staat noch nicht halb fo groß, als 
das Sasha rend Schwerin ** — 

2. 

= Diefe Dteffung beträgt —— 135 Toifen: mehr, 

als der von Condamine und Bouguer unter der Linie 

gemeffene Grad, und komt dem am nächiten, welchen 

Liesganig in Ungarn unterm 45 57 N. Br. maß, 

und 56881 Toiſen lang befand. "die mittlere Breite 

des delawariſchen iſt 39872 N. Br). Die Mei; ; 

- fung der englifchen Sternkundigen wurde nordwärts 

bis zur Gabel des Brandymwine oder 10°’, ſuͤdlich 

vom ſuͤdlich ſten Punkte der Cith Philadelphig, d. 1. 

bis zum 399 56° I" N. Br. fortgeſezt. ER 4 

8) Meorfe giebt 1 ‚208, 000 Atres an, d. iv 88 en = 


Meilen, — 


Delaware. 2 


—* $. 2. 
Klima. 


Die Beſchaffenheit des Klima hängt i in die⸗ 
ſem Stagte weit mehr, als in den meiften übris 
‚gen von der des Sandes ab; daher alle Ver: 
— des Klima der mitlern Staaten 
und ihre — in dieſem kleinen Raume 
vereinigt find. Die niedrige flache Sage des oͤſt⸗ 
lichen und füplichen Theils, die an vielen Stellen | 
Suͤmpfe und fiehende Waffer enthalten, hat na⸗ 
türlicher Weiſe einen ganz andern Einfluß auf die 
Einwohner und deren Gefundheit, als die nord⸗ 
lichen hoͤhern und ——— Gegenden. Dieſe 
ſind der Geſundheit ihrer Bewohner ſehr viel zu⸗ 
craͤglicher als jene; daher auc) Bilmington, die 
vornehmſte Stadt in Delaware, eine der geſun— 
deſten in dem ganzen Staatenbunde iſt, und 
ſelbſt die neue City Waſhington, welche in dieſer 
Ruͤkſicht fo vorzüglich gelegen ift,. - ihr hierin 
weichen muß: In dem- füdlichern Theile, vom 
Apoquinimink- Creek an, find die fünpfigen Ause 
duͤnſtungen, fonderlich in: den ‚heißen Monaten, 
eine alzuretche Quelle von Krankheiten und Schwaz 
che. Die Gegend um das Kap Hiu lopen, welche 
gleichſam eine Inſel iſt, und die ganze Kuͤſte an der 
Bai und am Meere hat jedoch den Vortheil, daß ihre 
Luft, wenn auch das Land noch ſo ſumpfig iſt, durch 
Seewinde oft gereinigt wird. Der mitlere Land⸗ 
firich hat die nachtheiligfte Sage von allen, weil 
hier die, Wälder am meiften ausgehauen find; 

Daher 


8 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


daher die hufti in den heißen Jahrszeiten ſehr von - 
den Ausduůnſtungen der Marſchen und Suͤmpfe 
leidet. Sn dem ſuͤdlichen voch macht aber die 
Gegend an der Bai, wo Lewistown liegt, eine 


‚merkwürdige Ausnahme, denn fie iſt gerade eine 
der gefundeften tin gatizen Sande, daher auch viele 


Krankelnde und Geneſende aus dem Innern, und 
aus den benachbarten Städten fie gern zum 


" Aufenthalt waͤhlen, und bald wieder: hergeftelt 


werden; be fonidero. diejenigen, welche an Nerven⸗ 
ſchwaͤche und Verftopfungen des Unterleibes lei⸗ 
den. An diefem Orte finder man die Alteften 
Einwohner im Staate, und die zahlreichſten Ge⸗ 
burten. 

Die ſchnellen Abwechſelungen der Wi itterung, 
welche Delaware mit Pennſylvania gemein bat, 
find ‚eine reiche Duelle yon Krankheiten. Dieſe 
Veraͤnderungen haͤngen ganz vom Winde ab. 
Der zwiſchen Rorden und Oſten wehende iſt ge⸗ 
woͤhnlich kalt und feucht, ausgenommen vom Ju⸗ 
nius bis September, wo er faſt immer trocken zu 


ſeyn pflegt. Dex, heilſame Seewind komt hier 


aus Oſten und Suͤboſten. Die Winde von Suͤden 


bis Weſten ſind allemahl heiß und die ſchaͤdlich⸗ 


| ſten; die von Weſten nach Norden hingegen ſind 


M 


in allen Sahreszeiten Falt, trocken im Winter, 
amd im Sommer ſtuͤrmiſch. Die Herbſtkrankhei—⸗ 
ten werden Durch anhaltende Suͤdweſtwinde mer 
lich vermehrt und fchlimmer, fo wie Oftwinde 


oder die som Nordweſtwinde hergeteiebenen Res’ 


genſchauer fie ſehr vermindern. , Die Suͤdweſt⸗ 
minbe Hk im Winter auch Durch das plögliche‘ 
Thau⸗ 


wi 


‚Delaware, 2" ka 
\ | 
Thantvetter, welches fie veranlaſſen, ſo wie im 
Sommer durch ihre breimende Hiße, 
| Die geſundeſte Sahreszeit it vom Mat bie” 
zum — des Auguſts, weil alsdann nicht 
nur die Luft elaſtiſcher und reiner ſondern anch 
das Wetter beſtaͤndiger iſt. Der fegnelle Fort⸗ | 
gang des Pflanzenwuchſes ‚Rhein nicht geringer 
Einfluß darauf zu haben, dieſe geſundere Luft zu 
erzeugen, Unmittelbar nach ver Ernte fängt die 
Zeit der. herfchenden ‚Krankheiten an, welche ges 
wöhnlich im Auguſt immer zunehmen, und im 
September ihre ſtaͤrkſte Ausbreitung erhalten. 
Gallichte, und andre Fieber find Damm’ haufig. 
uhren herfchen im Herbfte nicht ſtaͤrker, als in 
den uͤbrigen Staaten, md betreffen alsdann mehr 
die nordlichen höhern Gegenden, als das fühlie 
chere Flachland. Gallenruhren (Cholera) find 
eine in den heiffen Dionaten nicht Teltene Krank⸗ 
beit, welche neuerlich auch unter Sins ern, in.der 
‚ Geftalt, wie Dr, Rıyh fie beſchrieben hatz toͤdtlich 
gewuͤthet hat. Wenn die remittirenden Fieber 
vernachlaͤßigt werden, fo arten fie hier oftmals in 
Faulfieber aus. Mit dem Anfange des Froſtes 
im Oktober vermindert ſich die Menge d der Herbſt⸗ 
Franfheiten, welche jedody nicht felten noch vier 
oder fechs Wochen ſorkdauern. Im Wimer lei⸗ 
den diejenigen, welche von den Herbftfiebern be⸗ 
fallen waren, am melften von Faul-ımd Nerven: 
fiebern (Typhus), welche ſehr anſteckend find, 
und vornehmlich in Negernfamili ien, die minder 
reinlich find, inch enger zuſammen wohnen, viele 
wegraffen. Bloße Ent; stndungöficber finds jezt 
—2 aber 


10 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


aber gelten. Heftiges gallichtes Erbrechen it in 
neuern Zeiten zu den Winterfrantpeiten hinzuge⸗ 
kommen. In den beiden ſuͤdlichen Graf ſchaften, 
die in Lewistown ausgenommen, halten ſich wie 
Einwohner für glüklich, wenn fie ein oder, zwei 
Sabre hindurch von Krankheit. frei bleiben, und 
in. eigen Öegenden kraͤnkeln \ diefelben jeden 
Herbitz dagegen in der. nordlichen. anſteckende 
Krankheiten eine ungewöhnliche Erfeheinung find. 
Diefer gegenwärtige Zuftand der hiefigen Krank⸗ 
heiten ift erſt in neuern Zeiten mit der merklichen 
Veränderung, welche die Witterung erlitten hat, 
eingetreten; ehemals waren regelmäßig sremittiz 
vende Fieber im Sommer und Herbft, bloße.his 
Bige Fieber aber im Winter, die herſchenden Krank⸗ 
heiten. Die Fieberart, welche jezt im Winter 
am meiften um ſich greift, tft die von Dr. Eullen 
unter dem Namen Synochus beſchriebene. Aus⸗ 
länder, welche fich in den Innern des füdlichiten 


Landes niederlaffen, genieffen, ehe ſie fi an das 


Klima gewöhnt haben, ſelten einer feften Geſund⸗ 
beit, [ Dr. Tilton’s Account- of the ‚Glimate- 
and Dileafes of the State of D. im Aſylum 
1792. p. 302 fq. und im Currie. American, 
Encyclopaedia. An gutem Quelwaffer fehlt 
es auch in den mitlern und untern Gegenden, wo; 
man fich mit Brunnenwaſſer behilft, welches je⸗ 
doc wenigftend von den Einwohnern für geſun⸗ 
der gehalten wird, als das kalkige Ze in 
Pennſylvania. 

Man hat keine Weuerbeobachtungen — 


gemacht, die man mit den pennſylvaniſchen und 
mary⸗ 


nr 2 Delaware, an 3uRIT es 


marpländifchen ‚vergleichen Föntez die einzigen 
ausgenommen, welche bei Gelegenheit der Grad» 
mefjung gemacht yorrdem. Doch weis man, daf 
im Oanzen die Winerung hiermit der im ſuͤdoͤſt⸗ 
lichen Pennſylvania uͤbereinſtimt. Aus gedachten 
Beobachtungen aber erbellet, daß Die Kalte hier 
zuweilen einen weit ſtaͤrlern Grad erreicht, als 
dort; denn am 2ten Jaͤnner 1767 war fie 
hieſelbſt, 6% ge. Meilen ſuͤdweſtlich von Philadel⸗ 
phia, fehr viel firenger, als die, "welche man in 
dieſer Stadt feit dreißig: Jahren bemerkt hatte. 
Damals fiel das fahrenheitiſche Thermome— 
ter. bis 22° unter dem Gefrierpunfte, da es den 
Tag vorher fehon auf 20? ſtand, und am lezten 
Dezember 17066 erft 7? unter: Nul erreicht hatte. 
EMafon in den Phiol: Tranf.ef-the Royal 
Soe. V. 58... c,Rufh’s Inquiries Ver. p. 78%] 
> Die gewöhnlichite Kälte im Winter ift jedoch 
5° über dem Gefrierpunft, und die Sommerhitze 
96°, ſo daß man die berfchende Temperatur, 
der Luft als gemaͤßigt annehmen kan, obgleich 
nicht ohne haͤufige und. ſchnelle Veraͤnderungen 
derſelben. Die Dauer des Winters erſtrekt ſich 


ſelten uͤber drei Monate, und die Fluͤſſe gefrieren 


gewoͤhnlich um Weihnachten. Die Bluͤthenzeit 
fängt ſchon vor. dem April an. Im Mai hat 
man zuweilen ſchon Gewitter. © | 

Man hat bemerkt, dag die Ungefundheit des 
Sandes in einigen Gegenden zunims wo man die 
Waͤlder umhauet, ſo wie ſie in andern, wo man 
die Suͤmpfe ableitet und austroknet, um das 
Sand zu bauen, fich verringert Vielleicht wird 


1153 alſo 


ı2 Vereinte nordameritanithe Staaten: 


alſo Delaware; einſt bei zunehmendem Ackerbau⸗ 
wozu das Landi in einig en Gegenden einladet, den 
Huf eines zum der ah — zu⸗ 


— Fre ver ienem n 
Kiki } 4 Hs! 


j u ’ 8 3« un — 480 
Beſche ffenheit des Bodens. maß 


Das Sand biefes Staats theilt fich nattzlich im i 
ji merklich verſchiedne Abſchnitte. br 


Der größte Theil von Delaware gehoͤrt zu der 
niebeigen Sandfläche, oder) dem’ Kuͤſtenlande in 
 Mordamerika. Die Beſchaffenheit dieſes Vor⸗ 
landes iſt meiſtentheils wie die in Penuſhloauia. 
In Norden aber liegt das Land Sir einem Fel⸗ 
jengrunde, oder in de⸗ — ranitreihe. Die hier am 
Brandywinefluſſe zu Tage ausſtehende Felsart 
beſteht aus einer feinkoͤrnigen Miſchung von Quarz 
und Hornblende. — Beitr So 8. P.Dieſe 
Gegenden an der pennſylvaniſchen Grenze allein 
bis zum Chriftiana= Creek find. hochliegendes, ung 
ebenes und xauhes Sans ‚jedoch finder man Feine 
eigentliche Berge in deimfelben, denn die —— 
lichſten Anhöhe ſollen nur 500 Fuß über der 
Fluth erhaben ſeyn. Scott] Die Landeshoͤhe⸗ 
welche in dem flachen" Theile die verſchiedene 
— der kleinen Fit ſe nach — oder 

Oſten beſtimt, geht nicht weit von der Wofkgrenze 
Son Norden hinab, wendet ſich aber in Siven 
mehr oſtwaͤrts. Ihr Abhaug iſt am ſtaͤrkſten 
nach der Seite der Velawaree Baitn Sie zeichnet 
ſich durch eine Relhe von Suͤmpfen aus, wolthe 

In ' Den 


RD 0) 5 2 0 Delaware. —————— 


den in die Cheſapeal Bai weſtwaͤrts/ und Dei 
in die Delaware Bai oſtwaͤrts laufenden Gewaͤſſern 
ihren Urſprungg geben. Die Höhe dieſes Sandy ichs 
geht 13 bis 26 Fuß über das Waſſer * in 
den Fluͤſſen; das Fluthn offer aber iſt hier 66 Fuß 
niedriger, als die hoͤchſte Fläche des Landruͤckens. 
IEnc Philad. Transactions V. I1] Daß die 
Flaͤche der ganzen Halbinſel worauf Delaware 
egt/ welche die Marylander das öftliche a 
(Eaftern fhore)'nermen, dem Meere entriſſe 

nes Land ſei, leidet keinen Zweifel. Sie befteht 
eigentlich aus weißem Sande, auf einem lager 
von Muſcheln und Meerſchlam, und würde an 
ſich ganz unfruchtbar ſeyn, wenn nicht der Dela- 
ware aus dem Oberlande fruchtbares Erdreich 
herabgeſchwemt haͤtte. Der Voden laͤngs Dies 


ſem Fluſſe bis etron 2 ge, Meilen landeinwaͤrts iſt 
daher der vorzuͤglichſte, und beſteht aus einer fet⸗ 


ten und fruchtbaren Thonerde. Von dg aber 2 
zu gedachen Suͤmpfen iſt er meiſtentheils Teicht: 
Sand/ uͤnd minder zum Ackerbau geſchitt. Die 
Niederingen am Delaware umd den’ dabinein flief⸗ 
ſenden kleinen Flůſſen haben Die ſchoͤnſten Wieſen⸗ 
gruͤnde; die Hohen * nordlichen Theils hinge⸗ 
gen einen ſchweren Thonboden und ſehr frucht⸗ 
bares Weizenland. Der Hai exe Theil iſt an Der 
Kuͤſte voller Salzmarſchen. In den mitlern Ge⸗ 
genden iſt ſchon viel Sam vi Ste welcher in 
dem ſuͤdlichen Theile ganz die Oberhand hat. 
Unter den ſumpfigen Wäldern ift ber Zipreſ⸗ 
ſen Bruch ( Cypreßs - Swamp), "auf Ki 
Grenze von Maryland, in welchen Staat er ſich 


- 


ziemlich 


14 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


ziemlich weit hinein erfireft, der größte und merk⸗ 
wiürdigfte. Er enthält an 30,000 Acres, und 
liegt auf der Höhe des Landes zwifchen der See 
und der Cheſapeakbai. Eine genauere Nachricht 
deſſelben wird unten in der VBefchreibung der 
Grafſchaft Suffer vorkommen, Er hat dies mit 
den übrigen Waldſuͤmpfen gemein, daß eine 
torfichte auf dem Sande liegende Unterlage , fein 
Waſſer vor dem Verſinken bewahrt ; indem zur. 
gleich‘ die dicke Waldung den Sonnenftrahlen 
‚den Zugang verwehrt; weswegen diefe Gegenden 
der Gefundheit der Einwohner minder ſcaͤdlich 
find,: ob fie gleich immer fjumpfig bleiben. ° 


§. 4. 
"RR Gewaͤſſer. 


Eine Menge kleiner Fluͤſſe und Bäche waͤſſern 
diefen Gtaat reichlich, und fließen großentheils 
der Delaware Bai zu. Alle, etwa Drei ausgenom- 
men, entipringen hiefelbft, und haben folglich ei⸗ 
nen Finzen Lauf. Diele entftehen auch unweit 
der Woftgrenze, und nehmen ihren Lauf nach 
Maryland, wo fie in Die Cheſapeak Bai ſich er: 
gießen. Die Delaware Bai iſt naͤchſt dieſer die 
groͤßte von allen der Vereinten Staaten, denn 
ihre Gewaͤſſer bedecken nach Hutchins Berech⸗ 
nung eine Oberfläche von 26* ge. TI Meilen, 
oder 360,000 Acres. Ihre Laͤnge ift 875 ge, Mei⸗ 
fen. An ihrer Mündung ift fie 3’ ge, Meilen 
weit, dehnt fich aber 3. ge. Meiten höher hinauf 
bis zu einer Breite 90 76° ge, Meilen aus. An 
| fi ihrem 


Wᷣaſſer über einer Sandbank find. Auf der Küfte 


RE EIER TREE 2 


ihrem nordlichen Ende bei Bonibay-HooF ift fie 
15 oder nach andern 2" ae, Meilen breit.  Gie 
ift, fonderlich in dern mirlern Theile, voller Sand: 
baͤnke, welche fich der länge nach weit hin erſtre— 
cken; die füdlichjten darunter heiffen the Bran- 
dywine, Brown Bank, welche nur 12 Fuß tie- 
fes Waffer hat, und Boyd’s floal, unweit der 
Kuͤſte diefes Staats: Hoͤher hinauf find nahe, 
bei der Seite von New: Zerfey die Egg-Islands- 
Flattsvon 4 bis 16 Fuß Waſſertiefe, die breitefte 
Sandbanf von allen, und ihr in Weſten Die Great- 
Ledge; ferner die Öuter und Inner Fork of the - 
Shears und. die Long weltern Flatts. Es giebt 
vier. zwiſchen dieſen Banken hingehende Fahrwaſ⸗ 
fer. Das vornehmfte für die größten Schiffe 


- (Ship Channel) geht in der Mute der Bai auf. 


der MWertfeite der Brandywine Bank und des 
Great Ledge hindurch, weiches oben und in der 


"Mitte eine Tiefe von 6 Faden bei der, Ebbe Hat; 
Dagegen weiter nach dem Ozean zu feine Tiefe 


von 7 bis zu 16 Faden waͤchſt. Nicht weit wert: 
lich) von diefer Fahrt gebt der Welt- Channel 
hinauf, welchor fich nur zwifchen den Sandbaͤn⸗ 
Fen von der voriges trent. An der Seite son 
New⸗Jerſey zieht ſich, obwohl in zteinlicher Ente 
fernung vom Ufer, derNew-England-Channet 
hin, welcher von Eleinern Schiffen befahren wird, 
oben zwifchen Eagle - Eiland und den Egg— 
Island⸗ Flatts hindurch geht, und 3 bis g Fa⸗ 
den Waffertiefe hat, ausgenommen etwas unter- 
halb des genanten Eilandes, wo nur 16 Fuß 


des 


!. 


16 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


des Staats Delaware koͤnnen Feine große Schiffe 
durch die Bai fegeln, fondern die Fahrt ift dafelbft 
nur. für Schalupen offen , Die nicht über 7 Fuß. 
Tiefe erfordern, weil ein langer Strich dieſes 
Fahrwaſſers nur zwifchen 7 und 10 Fuß Tiefe hat, 
obgleich oben eine von 3 bis 7 Faden angetroffen 
wird. ‚ Die ganze delawarifche, Küfte an der Bat 
iſt ſehr flach und niedrig , fo daß fie fich meiften; 
theils in Sandbaͤnken verliert, welche die Muͤn— 
dungen faft aller. kleinen Küftenflüffe verſtopfen. 
Bisher haben fie nur erft eine einzige Inſel, die 
aber in dem Delaware» Strom liegt, welcher g* 
ge. Meilen lang diefen Staat beruͤhrt, gebildet, 
Die beiden Sandfpigen, welche den Eingang der 
Bai einfchliegen, find, das Rsp May, auf der 
Kuͤſte von New⸗Jerſey (S. 3B. ©: 537 ) und 
das Kap Hinlopen unter dem 38? 47° 8% oder 
nach neuern ameritanifchen, Karten, unter dem 
38° HM, Breite, ud 759.54 13% weftlicher 
Länge yon Greenwich. -[ Tranfactions- of the 
Society at Philad. V. 1. Chart) of, Delaware- 
Bay CPhilad, 1783).] Wm Penn veräns, 
Derte zwar bei feiner erſten Ankunft den holländie 
fhen Namen dies Kaps in Cape James, 
‚allein dex ältere ift allein üblich geblieben. Suͤd⸗ 
licher liegt am Weltmeer eine- andre Landſpitze, 
‚welche zuweilen irrig Kap Hinlopen, richtiger. 
aber, Salfe Cape (l. Fahls Kaͤhp) genant wird; 
Sie ift die fhdliche Spige des Landes am Ausfluffe 
des Indiana⸗ Creeks unter dem 382 35 N, Br 
Man wil bemerkt haben, daß die Kuͤſte hier ab⸗ 
nehme, und das Meer nebſt der Delaware Bai A 
’ ier 


/ 


> Delaware. 17 


bier etwas erweitern. [Cbur chman s Magne- : 
tic. Atlas p. 45.] 

Die Schiffahrt in der Bat ift, Stürme, Wind: 
ftöße und Eisgänge ausgenommen, zwar leicht 
und ficher genug, doch erfordert fie, fonderlich bet 
der Mündung, vorfichtige Schiffer, um die Sands 
bänfe zuvermeiden, unter welchen (auffer der vor 
dem Kap May belegenen, oder the Overfalls 
©. 23.3. ©. 537) die beiden füdlichften, durch 
welche das Hauptfahrwafler geht, nehmlid) die 
braune und die Brandywine Bank die gefährlich“ 
fien find. Der herfchende Wind in diefer Bai iſt 
der aus Nordweſten. [ Amer. Enc.] 

Das ganze Sand wird von einer Menge klei⸗ 
ner Küftenflüffe oder Creeks durchſchnitten, in 
welche die Fluth, wegen des geringen Abhanges 
des Landes ziemlich weit hinauf geht. Nur ein 
einziger, ein wenig betraͤchtlicher Fluß, der Chri⸗ 
ſtiana, komt aus Pennſhlvania, wo er in der 
Grafſchaft Cheſter aus drei verſchiedenen Armen 
entſteht. Dieſe ſind der Brandywine, der Red⸗ 
Clay⸗Creeß, und der in denſelben fließende Whi⸗ 
tes Clay» Creef. Der Brandywine (B. 4. ©. 
670) nimt vor dem Zufammenfluffe feiner beiden , 
Entftehungsarme auf der Grenze diefes Staats 
durch denfelben feinen gefchlungenen Lauf von etwa 
2 ge. Meilen in einer Felfenfchlucht zum Chriſtia⸗ 
nas Creek. Oberhalb der Vereinigung mit dem- 
felben hat er eine Stromfchnelle, und fein Lauf ift 
überhaupt ziemlic) reiffend. Er treibt weit hin⸗ 
auf viele Mühlen, dergleichen aud) an den Armen 
deſſelben manche angelegt ſind. So weit die rin 

inau 


18 Vereinte nordamerianiſche Staaten: 


hinauf geht, bis zu den Muͤhlen iſt er fuͤr Schiffe, 
die 11 Fuß tief gehen, ſchifbar. Der Chriſtiana⸗ 
Creek traͤgt Jagden und andre Schifſe von 11 bis 
15 Fuß Waſſertiefe bis Wilmington, und noch 
17 ge. Meilen weiter hinauf bis Chriftiana-Brid- 
ge Eleinere, welche 6 Fuß Waffer erfordern. An 
der Mündung ift er 400 Dard breit. Auch dieſes 
Fluſſes Arme treiben verfchiedne Mühlen, ſonder⸗ 
lid) die beiden Clay-Creeks. [Schöpf. Scott. - 
Morfe.] Des Renals, welchen man auf der lin« 
Fen Seite des Brandywine von Pennfplvania an 
bis zur Fluthgrenze ziehen weil, um eine Schiffahrt 
bis an den von Sancafter in Pennfploania aus 
durch die Grafſchaft Chefter - gehenden neuen 
Damweg möglic) zu machen, ift ſchon im gten B. 
©. 422 gedacht worden. Bisher ift derſelbe 
jedod), was diefen Staat anbetrift,. nur noch ein - 
° Projekt geblieben, deffen Ausführung ihm aber _ 
ſehr vortheilhaft ſeyn wuͤrde. 


Die uͤbrigen Check⸗ ſind größtentheils BR 
> weiter ſchifbar⸗ als die Fluth in dieſelben hin⸗ 
auf ſteigt, weil viele Untiefen den Schiffen im 
Wege ſind. Doch macht der ganze Abhang des 
welches ſie durchfließen, daß die Fluth 
ziemlich weit aus der Bai und dem Meere in die⸗ 
ſelben hinein trit. Einige derſelben ſind daher 4 
bis 6 ge. Meilen weit für Fahrzeuge von zo bis 
60 Tonnen-fahrbar. Sie fließen in niedrigen 
Ufern dur) Marfchen und Wiefengründe, Die 

vornehmſten find yon Norden ans 


1. 


BE a 31 RA er 


er r ish Creek, fließt in den Dela⸗ 
warejtrom, hat aber eine eiwas verfandete Muͤn⸗ 


dung. . 


Creek, welcher mit dem Drawyer s⸗ Creek vereint in 


den Strom fält. Er ifi anderthal b ge. Meilen bis 


Cantwell's⸗Brucke fahrbar . 
3. Duck · Creek (auch wohl 
hat zwei Muͤndungen, welche ſich in die Bai er⸗ 


| gießen, und die Inſel Bombay-Hook bilden. Er 


nimt ſuͤdwaͤrts dem. Little-Duck⸗ Creek auf. 

4. Jones s ⸗ Creek/fließt/ gleich allen —2* 
— in die Bai, und mint den Mill⸗ — eu 
Tidbury-⸗Branch auf 


. Vorber - Rill Canfortinakich —— 


Kill aorid durch den Fulling⸗Mill⸗ — —* 
den — ⸗Branch verſtaͤrkt. 
Wiſpilian⸗Creek (verderbt Moſpihen) 


Cedar⸗Creek. Die Muͤndungen der lezten 


fünf sür “find alle wegen der —— 


Sandbaute von beſchwerlichem Einlauf, 7 


8. Broad⸗ Kill von den Holl ändern Hoere⸗ 
Kill genant, iſt bei der Muͤndung einer der an⸗ 
ſehnlichern, obgleich nur von kurzem Laufe. 


9. Indian, oder Indiana⸗ SFluß, der ein⸗ 


zige dieſes Stnats, „Der. ſeinen Ausfluß in das 
Weltmeer hat, welches hier eine doppelte Sul, 


Rehoboth: Bay genant, macht, 


Folgende hier. entfpringenpe fe, 


Ber Chefapeat = Bai zu: 


F B 2 ! n4 


2, Apoquinimy oder Appoquinnimint⸗ i 


Re; 


Z 


a0 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 
1. Der Cypreß⸗ und Andover⸗Arm des 
marylaͤndiſchen Cheſterfluſſes, welche aber nicht 


ſchifbar find. 
2, Ein kleiner Arm des erſt in Mary! and 


— en Fluſſes. 


Der Nanticoke. Dieſer durch Maryland 


in bie ‚Chefapeat Bai ſich ergießende Fluß iſt 4°:ge. 
Meilen bis in dieſen Staat hinauf ſchifbar fuͤr 


Schalupen. Er entſteht aus vielen weit verſprei⸗ 


teten Armen, unter welchen der Marſ bo⸗ Hope⸗ 


Creek, der Gravelly⸗Branch, der Deep⸗Creek 

und der Broad⸗Creek die vornehmſten ſind. 
4. Der Pokomobke hat hier feine Quellen in 

an Zipreffen - Bruche, er aber nur etwa 


ſeechs kleine Bäche bilde, Die erſt 43. ge. Meilen 


ſuͤdlicher in Maryland zu einem — Fluſſe 


BAER: 


‚Die Berbindungsmwege zu Sande zwifchen als 
* dieſen Gewaͤſſern, ſo weit ſie fahrbar find, bes 
wagen nur wenige Meilen, Man hat daher 
vorlaͤngſt den Vorſchlag gethan, ſie vermittelſt 
kleiner Kanaͤle e zu vereinigen. Es wurden deswe⸗ 
gen ſchon im J. 1769 Meſſungen vorgenommen, 
und die, Koſten berechnet; allein es Fan zu kei⸗ 


ner Ausführung. FE ranla, of the Philad. Soc, 


RN: 


V. 1. P. 357. fa. Pownall’s Top. 2 Ed. 
P..36.] * Ceit der Revoluzion iſt die Sache in 
AB Jahren wieder rege geworden. Man hielt 
eine Zeitlang den Dure hfapnit von Georges Creek 
bis zum Broad Creek, der in den Elkfluß faͤlt, 
für den bequemiten, ımd obgleich Die Gefeggebuns 
9% f gen⸗ 


3 


gen von Maryland und Pennſy loania dieſe Plane 


von Waſſerverbindungen beguͤnſtigten, ſo wolte 


doch die delawariſche ihnen nicht die Haͤnde bieten, 
weil die Einwohner ihre Landfracht und die Aus- 
ſahr der marylaͤndiſchen Erzeugniffe zu verliehren 
fuͤrchteten, wenn eine Durchfahrt vermittelft eines 
Kanals eröfnet wuͤrde; ein Verluſt, welcher durch 
weit mehrere und groͤßere Vortheile erſezt werden 
wiirde: > ſAmer. Muſeum V. M. p30-33. J 
‚Ganz neuerlich iſt nun von der Regierung ein 
Plan gebilligt worden, den Bohemia Creek in 
Maryland⸗ welcher dort in den Elkfluß trit, und 
ſo zur Cheſapeak Bai führt, mit dem Apoquini— 
my zu verbinden, Zwiſchen diefen ‚beiden Fiüfe 
fen war bisher der am flärfften benuzie Tra⸗ 
. geplaz; welcher etwa 17 ge. Dieilen betrug: Da 
beide fuͤr kleine Schalupen oder flächere Fahrzeuge 
fhifbar ſind, ſo bedarf es nur eines Durchſchnits 
von etwas mehr als einer. einzigen Weile, und 
einiger Vertiefung jener Creeks, um die Fahrt 
aus der einen Bai in Die andre zu eröfnen, wels 
ces ein wichtiger Öewin fowohl für dieſen Staat, 
als für einen IXherl von Maryland und Pennſyl⸗ 
vania feyn würde. Das Unternehmen ift ſchon 
angefangen, allein der Erfolg noch ungewiß. 


An gutem Quelwaffer fehlt es dieſem Sande 
fehr, und man muß fid) an den meiften Orten mit 
Brunnenwaffer behelfen, welches die Einwohner 
für geſund halten, wie doc) vielleicht in den Mare 
ſchen und nahe an den falzigen Gemwäffern nicht 
allerdings der Falfeyn mag. | 

” f | 88 


” 


= 


22. Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Es fehlt dem Staate an Häfen für: große 
Schiffe Die Behoboth⸗Bai ift zwar geräus, 
mig, aber nicht tief genug, und hat einen unſi⸗ 
fihern Eingang. Oberhalb des Kap Hinlopen 
iſt aber eine gute Rhede von 3 bis 4 Faden Tiefe, 
welche Whore-Kill-Road genant wird. Sie 
iſt ſehr geraͤumig, and wird von einer vorliegen⸗ 
den Sandbank, Shears End, geſchuͤzt. Eine andre 
Rhede iſt am nordlichen Anfange der Bai vor 
Bombay ⸗Hook, wo 4 bis 6 Faden Waſſer⸗ 
tiefe mit gutem Ankergrunde angetroffen werden. 
Die vor der Inſel liegenden Sandbänfe aber ha= 
ben nur 12 Fuß Waſſer. Nordwaͤrts iſt, 4? ge 
Meilen hoͤher hinauf, im Stromedas Ready-Ki- 
land, unter welchem ein guter" Unferplaz bei 
einer Tiefe von 4 Faden ift, deſſen ſich am Ende 
des Herbftes und im Anfange des Frühlings die 
Schiffe, welche auf guten Wind; warten, um 
auswärts zu fegeln, als eines Sammelplatzes zu 
bedienen pflegen. | Re er 


\ $. 5 ' 
„gandeserzeugniffe;z 
a) des Mineralreichs 


Die vorhin beſchriebene Befchaffenheit des 
Sandes . läßt in diefem Staate Feinen Reich— 
thum an Mineralien und Metallen erwarten; er. 
har vielanehr Mangel an den meiften und unente 
behrlichfien. Dev nordliche Theil hat allein 
Bruchſteine und Thon, wovon aber wenig Ges 
brauch gemacht wird. Den ſuͤdlichern ve 
4 | fehlt 


Delaware. 23 


fehlt es ib an grobem Kiesfande, ei er und 
Kalkſteine finden fich gar nicht, und man ift ent⸗ 
weder genötbigt, aus Muſchn Kalk zu brennen, 
"welches jedoch nicht bar Jeſchieht, oder aus 
Pennfplvania mit großen often Steinkalk Fome 
men zu laſſen, oder auch, wie, oft ver Sal ift, 
beides zu entbehren. Bloß die Verbefferung der- 
inlandischen Schiffahrt wird diefem Mangel ab» 
helfen koͤnnen. Eiſenſand, imgleichen Oker, 
wird’ in der Gegend des Indianfluſſes gefunden. 
Sumpferz giebt es ebendafelbft, und man gräbt 
dejfen eige ziemliche Menge zwiſchen den Ur— 

fprungsarınen des Nantikoke. Vor der Revolu— 

zion wurde davon vieles zu Gute gemacht; es iſt 
aber nur zu Gußwaaren brauchbar. Gegenwaͤrtig 
ſind zwar noch ein Hochofen, ein Hammerwerk 
und ein Renfeuer vorhanden, allein der erſte iſt 
in Verfal, und das lezte liefert nur wenig Eiſen. 

Bloß auf dem Hammerwerfe wird noch Eifen, 
fowohl zu Stangen, als zu Ganzen und Gus— 
waaren bearbeite. [Columb. Mag. 1788. V. 

1. p. 297. Scot. Griffiths Karte. ] Alles dieſes 

aber nicht hin, die noͤthigſten Beduͤrfniſſe 

der ER zu befriedigen. 

Torf wär de man wahrſcheinlich in den Suͤm⸗ 
pfen entdecken, vor andern in dem füdlichen Zi— 
prefien- Bruche, allein man bedarf De ac 
noch Nicht. 

8. 6 


b) Erzeugniſſe des Pflanzenreichs. 
Alle Thetle dieſes Staats haben Ueberfluß 
an Waldungen von hohen ſchoͤngewachſenen 
Baͤu⸗ 


24 Vereinte nordamerikanifche Staaten? 


Baͤumen; denn es giebt hier Feine holzleere, 
nakte Berge, oder weitlänftige von Baͤumen ent 
blößte Ebenen. Die Baumarten, welcde 
das Land bedecken, find nach defjen Befchaffen- 
beit verfchieden, und meiftens die nehmlichen, 
wie in dem Vorlande und auf der zweiten Tanz 
Deöftufe von Pennſylvania und New z Terfen. 
Der unebene nordliche Theil enthält das fchönfte 
Saubholz, unter welchen man felten rothe Zedern, 
Das einzige Nadelholz diefer höhern Gegenden, 
findet. Bon Kichen giebt eg hier die weiße, welche 
vornehmlich zum Schifbau und zu Pipenftäben bes 
nuzt wird; zu jenem nimt man fonderlich die in den 
Thaͤlern wachfendenzferner Die fchwarze zu Stabholz 
dienliche; Die rothe Waffereiche oder fpantfche, die . 
weidenblaͤtterichte Sumpfeiche, von den Einwohnern 
"Water-Oak, pitch leaved vder Life O. genant; die 
SKoftanieneiche, welche bier fehr haufig waͤchſt, 
Dagegen Die rothe pirginifche Eiche (Q. coccinea 
-. Wangenh. ) fchon feltener if. Nordlich am De: 
lawareſtrom find dicke Wälder von Eichen und 
Hichory.: Bäumen, welche lezte das befte 
Brenholz geben. Schwarze Welnusbäume 
ſind auch haͤufig, Bitternußbäume aber gar nicht. 
Ferner findet man den Kaftanienbaum, den Tul- 
penbaum, welchen man hier Poplar nent, Eſchen, 
‚den Zupelobaum, auch den Waffertupelo, der 
bier an go Fuß hod) waͤchſt, den Saſſafrasbaum ꝛc. 
Sn den feuchten Gründen waͤchſt der rothe 
‚Ahorn mit gelblihen Blumen Häufig. Auch 
gehören zu den hiefigen Baumarten der nordame- 
rikaniſche Hartriegel, der Neufchredenbaum, vom 
| | 39 


Delaware. IT. 28 
39 Grad an; die nordemeriFanifche Eller, welche, 
aber in den fumpfigen Gegenven biefelbft nur 
zum Buſch aufwaͤchſt, der Sommerlorbheerſtrauch, 
die ſchwarze Zuckerbirke ꝛc. Die virginiſche bluͤ— 
hende Heinbuche komt nur in dem fetten 
Boden an den Fluͤſſen fort, gedeiht aber da- 
felbft zu einer anjehnlichen Höhe von. 50 bis 60 
Fuß; Die Hopfenheinbuche hingegen iſt kleiner, 
als in nordlichern Staaten. Die Waſſerbuche 
‚vder der abendlaͤndiſche Platanus, Der Storax⸗ 
baum, deſſen Saft aber hier zu keinem Ambra 
wird; die zaͤhe Birke und die nordamerikaniſche 
weiße, welche beide hier einen weit niedrigern 
Wuchs haben, als in den nordlichern Staaten; 
die Stechweide, der Kopfbaum oder Buſch, der 
nordamerikaniſche Wachsſtrauch fowehl, als der 
corolinifche, (am meiften.in den duͤrren Gegenden 
an der Seekuͤſte) und viele andre Waldbaͤume 
und Sträuche gehören zu den minder herfchenden 
Gewaͤchſen. Von Stauden giebt es hiefelbft 
aufferdenm noch einige andre Arten, und zwar 
dieſelben, weiche in Marylands oͤſtlichen Gegen— 
den und im ſuͤdlichen Rew-Jerſey vorkommen. 
Unter den wilden Fruchtbaͤumen zeichnet 
man den Perſimon aus, welcher an vielen DOrz 
ten haufig waͤchſt; ferner hat man bier den virgi⸗ 
nifchen wilden Kirſchenbaum, den nordamerikani⸗ 
ſchen wilden Pflaumenbaum, den rothen Maulbeer⸗ 
baum, den nordamerikaniſchen Mipelbaum(Pyrus 
arbutifolia L.) u.a. ım. Auch an fruchtbhringen⸗ 
den Stauden fehlt es nicht, wohin verſchiedne Arz 
ten vor Brombeer⸗ und Rimbeerenfiauden, 20. ge⸗ 


hoͤren, 


& 


or 


26 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


hoͤren. Die wilde amerifanifche Weinrebe fehlingt s 


fich gieishfals haufig an den Waldbaͤumen hinauf. 

In dem füdlichern flachen Lande find vor allen 
große Waldungen von mancheriei Nadelholze. 
Die weiße Seder (Cupreflus thyoides L.) it 


darımter die vornehmſte, und hier gleichſam in 


ihrem Geburtslandes; denn man findet ſie in al⸗ 
fen Wälder als die herfchende Baumart in 
größter Menge und von ſchoͤnem Wuchſe. Sie 
erreicht gewoͤhnlich eine Höhe von 60, ja manch⸗ 
mal 100 Fuß, und wächft zu einem 3 bis 4 Fuß 
im Durchmeffer dicken Baume. Die großen Ze- 
dernbruͤcher (Cedar-Swamps) find die von der 
Natur beftimten Orte, wo diefe Baumart vorzuͤg⸗ 
lich gedeihet. Sie entftehen mehrentheils durch 
das Stocen eines Bachs, oder den gehemten Ab⸗— 
" flug von Quellen. Auf den Eleinen Höhen diefer 
Bruͤcher wächft die weiße Zeder in den dichteften 
‚Haufen, und treibt ihre Wurzeln dicht unter der 

‚Oberfläche hin in das ftehende Iaffer. Die Kla— 
ge, Daß diefe fo wichtige Baumart alzuverſchwen⸗ 
deriſch bemuzt und vertilgt wird, tft ſchon vor 
vielen Sahren, aber vergeblich, geführt worden. 
- Die pirginifihe Zipreffe (C. difticha L. Bald 
 Cyprefs) teift man fchon nicht fo haufig an. Sie 

fteht hier allemal in Gründen und niedrigen Sand» 
ftrichen auf leichtem mit Sand gemiſchtem ſumpfi⸗ 
gem Boden. Jenſeits des zoſten Örades er⸗ 
ſcheint ſie ſelten. Sie erreicht eine Hoͤhe von 80 
Fuß und daruͤber, und iſt zum Schifbau ſowohl 
als zu Staͤben, Schindeln, zu Planken, und an- 
derm Bauholz ungemein nuͤzlich. Die rothe 
3 Zeder 


er 2 Delaware. 27 N 


Zeder oder. der virginiſche Wacholder wachen auch 
in dieſem Landſtriche; imgleichen auf den Höhen eine 
Arı hoher Fichten oder Kiefer ( Pines), welche zur 
Planken und zu Staͤndern vortreflich ſeyn ſollen, de 
ren eigentlicher Name aber nicht genauer angege⸗ 
ben wird. [ Answers to Queries on the pre- 
fent State. of Husbandry in the Delaware- 
' State im Columb. Mag. 1789. V. ı. p. 219. 
Kalm. Acrelius. Wangenheim. Schroͤpf.] 


Bon nuzbaren Kraͤutern und andern Pflan- 


zen, an welchen dieſes waldreiche Land gewiß 


feinen Mangel haben wird, findet man Feine 
Berzeichniffe, Dieeinzige Bemerkung in der ames 
rifanifchen Encyklopaͤdie, daß viele in den hiefi- 
gen Suͤmpfen — Buͤſche und Kraͤuter denen 
gleich wären, Die auf den hoͤchſten Bergen wach: 
fen, und daß die Pflanzen vornehmlich harzig, ‘ 
gewürzhaft oder bitter wären, Fan wohl feinem 
Wißbegierigen genuͤgen; allein eben daſelbſt fügt 
man hinzu, Daß diefer minder befuchte Staat noch 
von Feinem Botaniker durchreifet und überhaupt. 


von Feinem Naturkundigen naher betrachtet, ſei. 


[Enc. l. c.p. 720.c.] 
$.7. 


Landbau. 


Delaware und New-Jerſey find die beiden 
einzigen Seeftaaten Des Bundes, welche fich faft 
ganz den Ackerbau gewidmet haben, und deren 
Einwohner vorzüglich. Der Sandwirtfihaft ihren 
Unterhalt verdanken. Richt nur ſind hier der 

Boden 


28 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Boden und das Klima den verfchiedenen Gegen: 
ftänden des Landbaues ungemem günftie, ſondern 
auch die Sage der Landguͤter und Meierhöfe, wel: 
che faſt alle an einem ſchifbaren Gewäffer liegen, 
erleichtert ud fichert Die Ausfuhr und den Abfaz 
auf den nahen großen Marktplaͤtzen. 

"Der Ackerbau wird daher hier ſchon et- 
was beffer und verjtändiger aetrieben, als in 
manchen Gegenden der benachbarten Staaten. 

Weigen ift die Öetreideart , welche hier vor- 
nehmlic) gebaut wird. Er waͤchſt auf der ganzen 
Halbinfel ſo volkommen, daß nicht nur die Kauf: 
mansmühlen denfeiben vor andern fuchen, ‚fon: 
dern daß er auch auf fremden Maͤrkten vorgezo⸗ 
gen wird. Er giebt das allerfeinfte weißeſte 
‚Mehl; in welchen Stüde der harte Weizen dee 
hoͤhern Gegenden in Pennſylvania und New⸗ Nork 
dem hieſigen weit nachſteht. Man baut ſowohl 
die Art mit weißen als mit röihligen Aehren, jo 
wie die glatte und "die mit Grannen; die Müller 
aber ziehen die weiße und glatte Art den übrigen 
vor. Doc) glauben viele Landwirte, daB Die mit 
Grannen ven Winter, vornehmlich in niedrigen 
Gegenden, beffer aushalte, und. bauen fie daher 
lieber, Die weiße Art fol der achten beften, die 
in einigen Öraffchaften des öftlihen Marylands 
gewonnen wird, wenig nachgeben [ Scott. ] 
In den ſuͤdlichen Sandgegenden wird wenig oder 
gar Fein Weizen gebaut. Die heffifche Fliege war 
auch hier einige Zeit lang dem Weizen fehr ſchaͤd⸗ 
lid), wurde aber durch den harten Winter im J. 
1779 — 80 gänzlich zerftört, fo Daß man fie Er 

| | - dem 


\ 


Delaware. 209 


dem viele Jahre hindurch wenig oder gar nicht be⸗ 


merkte. Allein im J. 1791 und 1792 erſchien 
ſie von neuem und richtete große Verwuͤſtungen 


an. [Columb. Mag. 1792. P. 339 ſq. Daß 


fie hier auch den Hafer angreiffe, wie man hat 
behaupten wollen, iſt vermuthlich ein Srthum. 
Die hiefigen Landwirte verwahren ſich gegen Die 


Zerſtoͤrungen dieſes Inſekts hauptſaͤchlich da— 


durch, daß fie den Weizen unmittelbar nad) Der 
Ernte drefchen und mahlen liefen , ehe daifelbe 
ſich ausbreitete, oder daß ınan das friſch ausge⸗ 
droſchene Korn mit der Spreu zuſammen in 
großen Haufen liegen ließ, md Dadurch vor der 
$uft ficherte, welches die Ausbrütung des In— 
fefts hindert, _ Getreidedarren hat man zwar 
vorgefihlagen, aber nie ausgeführt. 

Mais wird allenthalben, fonderlid) aber. in 


dem füdlichften Theile in Mienge gebaut. - Der 


Gerftenbau ift nacht dieſem der ftärffte, und 
man hat fowohl Sommer: als Wintergerfte. 
Rocen und Safer baut man gleichfals, 
doch weit weniger als die vorhin erwähnten Ge: 
treidearten. Buchweizen aber bauen nur we- 
tige Sandivirte als eine Seltenheit nebenher auf 
kleinen Aeckern oder einem Stuͤcke des Maisfeldes 
Obgleich die hieſige Art des Landbaues in 


einigen Stücken Vorzuͤge vor der in vielen andern 


nordamerikaniſchen Gegenden hat, fo fehlt ihr 


doch noch immer ſehr viel zur Volfommenheitt | 


In den Gegenden nordwärts‘ von Chriftiange 
Creek finaet man zum Beifpir J me lebendige 
gut 


— 


30 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


gut anterhaltene Hecken, als ſonſt gewoͤhnlich iſt; 
dennoch wird auch hier ungemein viel Holz zu 
Befriedigungen verſchwendet. Man hat noch 
keine feſte, auf Erfahrung gegruͤndete Ordnung 
und Abwechſelung der Saaten. Das gewoͤhn⸗ 
lichſte iſt, daß man das Land durch Mais zum 
Weizen: und Rockenbau vorbereite. Manche 


ſaͤen ſchon zwiſchen den Mais, ehe er geerntet 


wird; doch haͤlt man fuͤr beſſer, das Feld erſt ein 
Sabre brach liegen zu laffen, damit es defto reiche _ 


licher Weizen trage. Auch laͤßt man wohl Gerfte 
vor dem — vorhergehen. Hafer und Flachs 
werden gewoͤhnl ich im Fruͤhjahre auf Aecker ge⸗ 


ſaͤet, welche man im Nachjahre für Weizen brach 


liegen läßt. Ueberhaupt laßt man das Land viele 
Sahre tragen, ehe man an die Brache denft. 
Bisher aber hat man fich noch immer zu fehr auf 
die Sruchtbarfeit des Landes und auf-den Vorrat) 
von wilden, Boden verlaffen. Doch fühlt man jezt 

‚ fchon mehr die Nothwendigkeit des Duͤngens. 
Alle gute Sandwirte halten daher fehon ihr Rind: 
vich und Schafe während des Sommers und 
Herbftes in Hürden, auf den Feldern, umd laffen 
den Mift der Ställe auf die Aecker fahren. Hit 


Mergel wird nicht gedüngt, noch mit Seepflan⸗ 


zen, deren: doch eine große Menge aus der Bat 
und dem Meere an die. Küfte geworfen. wird. 
Einige wenige bedienen ſich der Holzaſche als 
eines vortheilhaften Duͤngers; befonders werden 
Die Maiszaufen damit befkreut, Sipsdün: gung 
iſt erſt in neuern Zeiten hie und da auf gekom⸗ 
men. Die übrige, Bearbeitung der nr ki 
glei * 


Delaware. 81 


gleichfals noch ſehr unvolkommen. Die durch 

Mais zum Weizenbau vorbereiteten pfluͤgt man 
mit dem gemeinen, leichten und einfachen Pfluge 
(denn andre kent man hier nicht) nach der Mais: 
ernte, worauf die Saatuntergeegget wird. Dies ges 
fehieht mit dreieclichten fehweren Eggen. Nenn 
man Weizen auf die Brache over neues Sand 
ſaͤen wil, jo Kt man das Feld im Winter oder 
im Anfange des Frühlings aufreiffen, und im 
Sommer noch einmal wenden, ehe die Saat uns 
tergepflügt oder eingeegget wird. Das neue 
Sand wird durchgängig mit dem Pfluge aufge: 
brochen, und man bedient fich des Karftes bloß 
bei den Stubben der Bäume, die den Pflug 
nicht zulaffen. Gegraben wird der Acker nie. 
Das Meizenland pflügt man gewöhnlich vier bis 
ſechs Zol tief, jedoch fängt man ſchon an einzufes 
hen, daß tiefes Pflügen das vortheilhaftefte ift. 
Man braucht Fein anderes, als im Sande, gewach- 
fenes Saatkorn, welches die Landleute zuweilen 
einer mit dem andern vertaufchen. Die Ausfaat 
auf einen Acer beträgt gewöhnlich einen halben, 
bis zu einem ganzen Bufhel Netzen, und einen bie 
anderthalb Bufhel Gerfte. Die befte Zeit, dieſe 
Getreidearten, wie auch Rocken, zu faen, ift im 
September; z Haferaber am Ende des Märzes oder 
im Anfang des Aprilmonats. Es wird durchge⸗ 
hends breit gefaet. Mais wird im Mai gepflanzt, 
und das Sand, worauf er wächft, muß beinahe 
bis zur Ernte forgfältig aufgelockert ꝛc. werden, 
anſtat daß man das uͤbrige Getreide, wenn es 
unter die Erde gebracht iſt, ohne weitere Bear⸗ 
r | beitung 


f 


/ 


32 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


beitung liegen laͤßt; denn die Walze und das 
Jaͤten kent man Dabei gar nicht. Gerſte, Rocken, 
Weizen, Haſer und Flachs werden in der Ord— 


nung, wie ſie hier genant ſind, im Junius reif, und 


mai ermet ſie von der Aue, dieſe 3 Monats bis 
zur Mitte des Julius, Die 1 Sinieefrüchte gedei⸗ 
ben bei gleichfo ormig kalter Wirterung und dent 
vom Schnee bedekten Boden fehr gut, allein. die 
vielen Abwechſelungen von Thauwetter und Froſt, 
welche hier gewoͤhnlich ſind, hindern oͤfter ihren 
Wachsthum. Die Brummen chte aber leiden oft- 
‚mals durch D Di elten durch ſpaͤte Nachtfroͤſte. 
Weizen und Rocken ſchießen drei bis ſechs Fuß 


hoch 9* Seh te und Hafer — wi bis drei, Mais 


Hingegen fieben bis vierzehn Fuß och. Diefe lezte 
‚Setreideart giebt hiev 15 bis 50 Bufhel vom Ycres s 
Weizen 6 bis, zo VBuſhel, Gerſte und Rocken 1o 
bis 35, Hafer und Buchweizen aber 15 bis 
‚dreißig Buſhel, je nachdem der Boden vorzüglich 
‚it und. die Ernten gut ausfallen. Der Weizen 
wird gewoͤhnlich mit Sichel gefihnitten, Gerite, 
Hafer und Kochen aber werden gemähet Die am 
ſtaͤrkſten gebauten Kornarten, Weizen und Gerfte, 
werden durd) Pferde oder Dchfen GuSgetzeten, die 
erſte unmittelber nach der Ernte, Die minder 
betraͤchtlichen Ernten aber, EDEN ich Rocken, Has 


* und Buchweizen driſcht man mit ölegeln aus. 


Das eingefahrne Oetreide wird gewoͤhnlich in 
Anden eh, en ſpiz zug gehenden, F Fehnen unter freiem 


nl aufgelegt; ‚wer, ſtarke Ernten hat, laͤßt 


aber man d nal längere aufhaͤufen; Haſer wird 
dech gemehi % an Scheuern heiyalajıg 1 Kae 
Das 


! 


319% 
* 


Delaware. ne 88 


% Das  Mehenmehl, welches i in — Staate 
in ſo großer Menge und von beſondere Weiße 
und Feinheit gemahlen wird, iſt nicht bloß von 
dem Weizen feiner ‚eigenen Laͤndereien, ſon⸗ 
in zum Theil. von dem aus Pennſhlvania 
und Maryland, ja einiger wird fogar aus 
Hew z Dorf und Virginia zu Waſſer nach 
den hieſigen vortveflichen Mühlen gebracht. Det 
harte pennſhlvaniſche und newyorkiſche Wei⸗ 
sen Fan ohne Vermiſchung mit der hiefigen feuch⸗ | 
gen amd. feinem Art-nicht zu dem all erfeinften 
Mehl verarbeitet werden. Drei: Bufhel des Der. 
laware - Weizens geben hundert Pfand feinen 
Mehis .. auffer dem abfallenden Schifsmehl, 
Sihrot und Kleien. Von der ſehr beträchtlichen 
Mehlauẽ fuhr dieſes Staats, dem Hauptzweige 
ſeines Handels, wird unten mehr N Nachricht gege⸗ 
ben werden. 
Bartoffeln werden ziemlich ſtark gebaut, ünd 
geben reichlich, eine irlaͤndiſche Art. hundert bis 
dreihundert Bufhel vom Acre. Man hat.hier 
nehmlich zweierlei Arten, die eine rund, knotig, 
klein und mehlicht; die andre aber groͤßer, ſafli⸗ 
ger ind roͤthlich. Auch baut man marylaͤndiſche 
Kartoffeln, oder ſuͤße Pataten. 
J Huͤlſenfruͤchte hingegen fheint man im offe⸗ 
‚nen Tefde noch weni g oder gar. nicht zu ziehen. 
— Du Rübenbau ift auch noch auferft geringe... 
- Unter den Handelsfräutern, welde 
bier gewonnen werden, if der’ Flach⸗ das 
vornehmſte. Er komt nicht nur ſeht gut fort, 
ſo daß viel. Leinfaat aus geführt, werden Fan, 
Seogr v. Amer. v.St. VD. €. ſon⸗ 


ind aber nur einfipfkeig, Die Mofa som n Klee 


j 
! 


34 Vereinte nordameritamiſche Staaten: 


ſondern er iſt auch von: ungemeiner Güte 
und Feinheit, _ Tobae wird fat bei ‚jedem 
Meierhofe gepflanzt, allein‘ bloß zum eigenen 
Berbrauche. Wenn er nicht zur Saat gezogen 
wird, wächtt er felten über 3 Fuß hoch. 
WR, Hanf bau vernachläfi gt man“ gänzs 
li, und doc) würde er, wie Kenner urfheilen, 
ur anigen Ge genden jehr gut für tesinmen. Auch 
Baumwolle wuͤrde, wie man glaubt, mit Erfolg 
gebaut werden koͤnnen. [Enc.} 

Die wilden Weintrauben, welde hier in 
Menge auch auf den Neben wachfen, die fich 
an ven einzeln auf den Aeckern ſtehenden 


Bäumen hinanwinden, wurden chedem von den 


Schweden und Holländern zum Weinfeltern be- 
nuzt; auch manche Einwohner, englifcher Abfunft 
preßten noch zu Kalms Zeiten einen guten Wein 
aus einer Eleinern Art wilder Weinberren, ja 
kurz vor der lezten Revoluzion machte ein gewiſſer 


i Peterfon gluͤkliche Ve UNE mit den einbau, 


und zog einen fehr guten Wein aus feinen Beeren. 
Man hat. aber nicht gehört, daß die Verfuche fit 
dem Frieden erneuert wären. LKalm B. 2. ©. 


„295. New-York Mag. 1790. p. 540.1 


Künftlihe Wiefen giebt e8 in den beiden 
nordlichen Graſſchaften viele, fonderlich in Rew⸗ 


caſtle, welche eine große NEN von 
Graͤſern haben. "Man fact ſonderlich Timotheus⸗ 


gras. und, rothen Klee, Diefer wird zum erſten⸗ 
mal im Anfange Des Junius und nachher, noch 


zwei oder Dr eimal. emaͤhtt. Die Graswieſen 


— 


Fertig 


J 


2 


deplaͤtze aber in allen Wäldern: Weitläuftige | 


een 8 


ift 6. bis 10 Pfund auf den Acre, welcher 2 bis 
3 Tonnen wieder giebt, und 2 Pfund Saamen 
vom Timotheusgrafe, wofuͤr man ı bis 2 Ton: 
nen troknes Heu wieder erhält. Man legt das 
Heu im Freien in hohen oben ſpiz zugehenden 
Schobern ohne alle Bedachung auf; doch laffen 


Diejenigen, welche betraͤchtlich viel davon ernten, 


es lieber in langen Feimen aufhäufenz denn ein⸗ 
gebracht wird es felten. Den Klee Hingegen bringt 
man immer zu Scheuer. Natürliche Anger mit 
dem ſchoͤnſten Grafe findet man ın Gujfer, Wei⸗ 


Salzmarſchen, welche nur grobes Heu, aber in 


Menge geben, enthalten die eingedeichten Gegen⸗ 


den an der Delaware-Bai. Der Wieſenbau ward 
vormals aͤußerſt nachläfig betrieben, weil noch fo 
viel junges Sand zum Ackerbau übrig war. Das 
hochliegende Wiefenland it aber ohne Anbau und 
Waͤſſerung von geringem Nuten. "Dies lezte ges 
fchieht doch an manchen Orten durch Verdaͤnmen 
der Bäche ꝛc. Die wichtigſten Wieſen ſind in 


den Marſchlande laͤngs des Delawareſtroms, 


welches man etwa ſeit 50 Jahren eingedeicht 
hat, wodurch der Werth dieſer Länder auſſeror— 
dentlich ſtieg«; Doch haben der Foftbare Deiche 
und Schleufenbau, und verfchiedne Deichbrüche 
den Preis diefes Wieſenlandes wieder verringert, 
Der Gartenban, welchen alle fandwirte 


und Bauern, fo wie Die Einwohner der Eleinen 


Städte treiben, liefert eine gute Mannigfaltigkeit 


von Küchenfräutern, vornehmlich Möhren, Paiti- 


naken Zwiebeln und Lauch Roh Peterfifien, Ra⸗ 
N C 2 dife, 


> 


\ 


% 


\ 


4 


36 Vereinte nordamerilaniſche Staaten: . 


dife,, Erbſen, tuͤrkiſche und große Bohnen, ſpani⸗ 
ſchen "Pfeffer, verſchiedne Salatfräuter, Pfeffer: 
kraut oder Saturei, Löffelfrauf:c. Aufferdem wers 
den verſchiedne zu Hausarzneien gebraͤuchliche 
Kraͤuter, als —— Salbei, Meliſſen, 
Wermuih, Kümmel ꝛc. gezogen. Obſtgaͤrten 
giebt: es auf allen Meierhoͤfen, worin ſonderlich 
Aepfel⸗ und Pfirſichbaume in großer Menge ger 
‚ zogen werdeng jene auch zum Zidermachen. Die 
befte Art Aepfel nent man hier van der Weer, 
nad) dem Namen des Hollaͤnders, der fie eins 
führte, Die Aepfelgaͤrten find zum, Theil fehr 
groß, ja manche enthalten bis 5 Acres. Virnen 

find ſelten. Kirſchbaͤume werden bie und. da bei 
den Haufern und an den Wegen gepflanzt, theils 
„von. der, gemeinen Art, theils, obgleich ſeltener, 
von der beſſern und ſchmakhaftern; Pflaumen und 
Quitten gerathen «hier ſehr gut, Gueéries and 
Answers refpecting the prelent State.of hus- 
bandry and agriculture in the State of Dela- 
_ ware im Amer. Mufeum V. 5. pP 375-382, 

‚Columb, Magazine 12789: P- 87: pe ı — 
217 — 220, Acrelius. S. 162 — 1609. 
Die Land guͤter find. von ziemlich an 
Umfange, daher sein beträchtlicher Theil. noch 
nicht urbar gemacht, fondern mit Waldung ber 
wachfen fit. Die Aecker liegen alle, nahe bei dem 
Meierhofez Felder, die zwei engliiche Meilen 
weit von des Jandwirts Wohnung entfernt lägen, 
Fent man hier gar nicht. er Sandbauer find 
nur Wächter der Beſitzer größerer war He ‚Die 
meiſten bezahlen —* Machtung 


I 


. > 


Ve N 


Gelde, Kb) vo dafiir während der eo 
Iuziongzeit “und. fo Tange der Werth des Papier: 
geldes fo ſchwankend oder niedrig war, vielmehr 
Sandeserzeugniffe angenommen, © Der Viehbe⸗ 
ſtand gehört dabei gewöhnlich, den Pächternz ift 
er aber das Eigenthum des’ Gutsbeſitzers, und 
dem Paͤchter gegen Geldzins verliehen, fo wird 
der ganze Zuwachs nicht mit dem Öutshern ges 
theilt,, ſondern bleibt dem Pachtbauer. 

Das Abtreiben⸗ der · Waldungen und das 
Urbarmachen der Neubruͤche geſchieht hier auf. 
eben die nachlaͤßige und ho RE Aut, n 
wie in Pennſyloania. 

Auf den Weideplaͤtzen, ſonderlich auf den 
magern, waͤchſt im Fruͤhlinge der Kohlknoblauch 
( Allium oleraceum L. ad garlich) fehr haus _ 
fig, welches der. Milch und dem Käfe einen widri⸗ 
gen Geſchmak giebt. Noch ſchaͤdlicher iſt Dies 
Unkrqut auf den Weizenfeldern, wo es oft Ueber— 
hand nimt und nicht leicht ausgerottet werden 
Fan, "weil der Saamen deſſelben, der. zus 
gleich mit dem Getreide reift und fihwerlich da= 
Son abgefondert wird, das Mehl verdirbt. Die 
Rockentreipe- und anderes Unkraut ( Cokle, 
‚Cheat, etc. ), woranes hiernicht fehlt, ſind minder 
nachtheilig, weil guter Sandbau dem Uebel abhilft, 
Das Winterforn ift ſehr oft auch dem Roſt aus: 
gefeßt, befonders der Weizen. Eine andre Krank⸗ 
heit des Getreides iſt hiefelbt das Taubkorn 
(the Scab), wobei die Körner des Mehls beraubt 
find. Doch ift dieſe Krankheit, welche von ans 
BUIOHR Regen in der Ernte le felten, weil 

der 


— 


33 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


der Junius gewöhnlich heiteres Wetter ‚hat z- noch 
feltmer ift dev. Brand. (black blafl ), Dein: ſi * 
2) nie weit, verbreitete, | 


S.. ER are fa 
ec). Das Thierreih.r ur m = 


— Zhiere, ugende und — 


Die Waldungen diefee Staats. enthalten. alle 
die Arten wilder Thiere, welche in den oͤſtli— 
Sen, Gegenden Pennſhlvaniens angetrofjen werz 
I ; ja man findet hier noch). ‚Bären, Wölfe, 

üchfe und wilde Rasen in den dichtern ſuͤdli⸗ 
gen Waͤldenn. Fishböunchen giebt es noch 
immer die Menge. Von esbarem Wildpret iſt 
der. amerikaniſche Haaſe hier am haͤufigſten; 
auch giebt es virginiſche Damhirſche, oder nord⸗ 
amerikaniſche Rhe. | 

Die Muskusratze findet: fich Häufig, an der 
Küfe, wo. fie manchmal Die, Deiche untergräbt. 
Die Sifchorter und der Nine find gleichfalg 
nicht ſelten. 

‚Der Sandoögel, lan einen beftändigen 
Aufenthalt in diefen Gegenden haben, ‚giebt es 
nicht vielerlei, : Man nent Darunter Die Kalfuten, 
die pennſhlvaniſchen Faſanen (Tetrao Cupido 
L.) dieſe find jezt aber vermuthlich hoͤchſt ſelten; 
das marylaͤndiſche Rebhuhn ſowohl, als das vir⸗ 
ginifche, u. a. m. Von Zugvoͤgeln ſieht man 
hieſelbſt die Menge; dahin gehoͤren: die Rieſenlerche 
(auch hier irrig Wachtel. oder Quail genant), 
| die Schneelerche der rothbruͤſtige BERNER 
voge 


REES Delaware. ee BR 
| Segel der Mabdeeb, die Egwrahe eb? 
len andern... 


Die Wafferz und Sumpfnögch, deren 
man hier, fonderlich an der Küfte, viele hatz-fü nd 
von der nehmlichen Art, wierin den übrigen Staar 
ten am Delaware und, deſſen Bai. S. B. 3. 
Se 42" B. 40 S74 fa Ein gleiches 
von: den Raubvoͤgeln, deren viele beſonders 
in dem großen — am der — “ 

Bene 


iss: * $ 9%, —— ha 
Baeh zucht. 4— ji; ! hr 


er TER ift hier fehr Bench: 
an hat. aber haͤuptſaͤchlich nur einẽ kleinere Art, 
6 die Ochfen gewöhnlich nur 14 Hand hoch 
find, die Hand zu, 4 engliſchen Zollen gerechnet. 
dur einige wenige Landwirte haben groͤßeres 
engliſches Hornvieh. Woher das hieſige zuerſt 
fat, weiß man nicht gewiß anzugeben. Dan 
zieht es in fehr großer Anzahl in der Marfchen 
und Wäldern der beiden füdfichern Grafſchaften, 
aus welchen es in zahlreichen Triften nad) den. 
ſchoͤnen kuͤnſtlichen Wiefen der nordlichen Graf 
0 Newcaſtle getrieben wird. Daſelbſt wer⸗ 
en die Ochſen durch Graſung und Stalfuͤtte— 
kung für die Märkte zu Wilmington und Phila⸗ 
delphia gemäftet. Die Stalfütterung finder: ‚aber 
nur im Winter Stat, und gefchieht mit fettem 
Heu. In den warmen Sahreszeiten laͤßt man 
das Vieh ‚auf den Wieſen und Angern frei herz 
| ; lat NER Be. um 


a Re ge, ac 


‘do Vereinte nordamerit auiſche Staaten: 


Im‘ zrafen und iſt Aut darauf etwas aufmerkſam, 
daß es die Weideplaͤtze gehörig wechſele. 9JJ 
Ackerbau gebruucht maͤn ſowohl Ochſen 
Dan, Wenn das Milchvieh gute Weide hat, 
—— “eine Kuh täglich: zu zweiemnalen zwei 
en Mil: Man nimt die zum Schlachten 
— ‚Kälber nicht eher, als wenn ſie vier 
Wochent alt finds, von den Kühenʒ ſonſt werden 
wi nur zweibis drei Wochen gefängt 
Die hier fallenden Pferde ſind gleichſals nur 
von Eleiger Zucht, und gewöhnlih 13 bis 16 
Hand hoch. Man zieht fie bloß zum Reiten (denn 
die meiften Reifen macht man’ hier zu Pferde), 
ı Fahren umd zum Ackerbau. Fuͤr Wetrennen, 
wie: in. den: ſuͤdlichern Staaten, hatte man hier 
font Eeinen Sin, und die Gefeße verboten ſie; 
J ‚aber, ſcheint die Neigung dazu aufzuwachen. 
enigfteng, greift man fchon vorzüglich Beſchaͤ⸗ 
ler und sandye Pferde, die fich durch ſchnellen 
fauf' — ja es werden ſelbſt zuweilen 
aus England ſolche eingefuͤhrt. Wer ein ee 
Reitpferd hat, brgucht es. auch niemals zum Zie⸗ 
er Daher komt es auch, By die Neitpferde 
tefelbik ſo gute, Säufer find, mehr als andert⸗ 
halb deutſche Meilen in einer Stunde zurüflegen 
koͤnnen. Bor zehn Jahren Faufte, man die hie⸗ 
figen Pferde zu ı 5. bis hoͤchſtens u 40. nach 
ihrer verjihjiedenen, Güte, gegenwärtig. fi find ‚die 
Preife geſtiegen. Die Maulefelzucht iſt Die von 
jeher ng unbeträchtlich geweſen. 
Die Schafzucht iſt ziemlich ‚beträchtlich; 
Man hat — Schafe die eine Mt wird 
Mein⸗ 


⸗ 


EEE 221 001) ee 


Angeführt, und befteht aus großen engliſchem 
die andre hingegen, welche am haͤufigſten ange⸗ 
woffen wird, ift die jeze einheimifch gewordne 
kleinere "welche etwa Drittehalb Fuß hoch iſtt 
Geſchlachtet wiegt das Viertel eines Hammels 
von dieſer Art etwa 20 Pfund. Man ſcheret die 
‚Schafe hier nur einmal des Jahrs nehmlich am 
Ende des Aprils, nachdem man fie Fury zuvor 
geſchwemt hat. Ihre Wolle ift gut, und man 
zieht fie zum Strumpfweben der engliſchen vor. 
Vor zehn Jahren war der Preis nur 2 sh. fuͤr das 
Pfund, ein Vließ aber giebt hier z bis 9 Pfund 
Wolle. _ Man verkaufte damals ein Schaf zu 
bis 2 Dollar. Das  Hammelfleifch dieſes 
Sandes ift von vorzuͤglicher Güte, wiewohl Aus: 
laͤnder es zum Theil von zu hohem Geſchmacke 
Finden. [M.N.] Man läßt das Vieh Tag und 
Macht auf der Weide und in den Huͤrden/ und 
nur im Winter wird es in Staͤllen gefuͤttert; 
einige Sandwirte an der .Küfte und den Creeks 
Yaffen jedoch das Gras der Salzmarfchen auf 
Stangen etwa vier Fuß hoch von der Erde auf 
Haufen und die Schafe unter diefes Obdach, das 
ihnen zugleich Fütterung gewährt, treiben, wel: 
ches man für beffer hält, als wenn ſie eingeftal- 
Jet würden. TActelius. Queries lc. Nr.42.] _ 
Die Schweinezuche wird gut betrieben, 
- 0 daß diefelbe nicht nur zu der gewöhnlichen 
Winter: und Frühlingsfoft der Einwohner, welche 
in: gepöceltem Scweinefleifh und Spek befteht, 
zeichlichen Vorrath giebt, fonderndag auch ziem⸗ 
lich viel Schinfen, Speck, Schmalz und Pt 
Kalt J— fleiſch 


4 


42 Dereinte nordamerikaniſche Staaten: 


fleiſch nach andern Staaten; ausgeführt werden. 
' Doc) hat das hiefige Schweinefleiſch nicht fo gu 

' ten Preis auf dem philadelphiihen Marke, ald 
das aus New⸗Jerſey und Nennſylvania. Man 
maͤſter durchgehends mit Mais. 

Federvieh hat man hinlaͤnglich zum Beduͤrf⸗ 
niß der Einwohner, deren Tiſch im Sommer 
oft damit verſehen wird. 

Woaldbienen find rc in Da: fin 
Sipeefenbaude häufige · J 
$. 10, BR — 

ei he, Inſekten und Sewärme. ne 

Zur F ifchexei i iſt dieſer Staat ungemein gut ger 
legen, und die. Küftenbewohner treiben diefelbe, 
jedoch nur zu. ihrer, eigenen: unmittelbaren. Nah⸗ 
zung, ziemlich eiftig, allein nie inn Großen, noch 
in.einiger Entfernung. vom Sande. Der Reiche 
thum des Delawarefiroms an Fiſchen ift ſchon 


> Imgten Bande, ©. 184 gerühmt worden. Geine 


Bai und das Meer geben deren viele von verſchie⸗ 
Denen Arten. An jener find auch gute Auſterbaͤnke. 
Die inländifchen Eleinern Flüfje und Bäche find 
nicht minder fiſchreich; allein es fehlt an befon- 
dern Nachrichten uͤber die Fiſcharten, welche den 
Einwohnern dieſes Staats zur Nahrung dienen *). 
Von 

ir — nent Stöte, Rabeljaue, Keringe, 
Makrelen, Rochen, Aalraupen, Rothfloſſer ——— 
diſch Moͤrter ), Laͤchſe, Forellen, Hechte,. Braſſen 
viererlei Arten Barfche, Aale, Neunaugen, wie 
auch Hummer, Krebje, Tajchenfrebje,. Mufcheln 
u. fw. Er iſt aber pas dh und fein Natur⸗ 
£undiger. y 


mi * Delaware, inte 43 


ai Bon; en Inſekten und ——— 
dieſes Landes läßt ſich aus gleicher Urſache wenig 
fagen. Schlangen find nicht gemein, ſelbſt in | 
dem großen Bruche nicht, und Klapperfchlangen 
follen denfelben ganz .verlaffen-haben. Unter deu 
ſchaͤdlichen Inſekten hat man hier auſſer der bef- 
fiichen Fliege au den Erbſenwurm gefunden, 
der die Sandwirte nöthigte, den Bau dieſer Huͤl— 
fenfrucht auf das Gemuͤſe, was grün — 
wird, einzuſchraͤnken. RS I. 


$: II, fr UIHRIe RR ; 


Einwohner. 


"Obgleich diefer Staat viel früher. son Bus 
paͤern bevölkert wurde, als Pennſhlvania, fo hat 
man, doch keine zuverlaͤſſig ge —— von ſeiner 
Einwohnerzahl in Altern Zeiten, welches daher 
komt, daß die Kolonie. fo früh mit "Denk ylvania 
vereint ward, und bis zum Zeitpunkte ihrer Un⸗ 
abhaͤngigkeit von demſelben immer gewiſſermaßen 
abhaͤngig blieb. Daher ward ſeine Volkszahl 
ehemals immer unter den Angaben von der penn⸗ 
ſylvaniſchen begriffen. Man kan folglich nur 
Muthmaßungen uͤber ihren aͤltern liege: 
wagen. . 

I, Penn fand bei feiner Ankunft in diefem 
Sande im J. 1682 überhaupt 3000, meiftentheils 
aus, Schweden und Holland herfiammende Eins - 
wohner vor, wovon man nur fehr wenige Pflan⸗ 
zer abziehen Fan, die innerhalb der Grenzen des 
jegigen Pennfploaniens wohnten. An der Zu: 

* nahme 


44 Vereinte nordameritaniſche Staaten: 


nehme der Volksmenge die eben derſelbe im 
. 8. 1683 auf 4000 angab, hatte Delandare wohl 
wenigen Antheil: Fünfzehn Jahre fpater feheint 
man feine Volksmenge auf 6000 gerechnet zu 
haben ‚ wenn ' anders Thomas) die‘ algemeine 

Summe beider Prosinzch richtig auf 20,000 at 
ſchlug wovon ‚14005 gewiß zu — ge⸗ 
hoͤrten. S. B. * Se 192° fr 


"&m.$ I 1752 konte man bie Zahl. der. Eins 
wohner der drei niedern Oraffchaften oder des. 
jeßigen Staats auf 25000 pder höchftens 30,000 
annehmen. Alles dieſes beruhet aber auf Feinen 
Zahlungen, ſondern nur auf ee Sn 
Schaͤtzungen. | 
Etwas genauer. —— die Angaben ſeit der 
Unabhängigfeitserklärung wenigſtens ehellet 
aus den Truppenftellun; gen, welche dieſem Staate 
in den exſten Jahren des Krieges aufgelegt wurz 
den, dag man feine Volksmenge ungefähr zu- 
‚einem Zehntheil der ‚pen ylvaniſchen anfchlug, 


Ein Kougrehangabe ſeze die Einwohnerzahl 
im 5: 1783 auf 35,000. Liſte im — — 
‚view 1783; Aug. P» 159% JJ— 


Vier Jahr ſpaͤter, im J. 1787 wurde fe iR 
—— nach einer ziemlich genauen Berechnung 
aus der Zahl der Schazbaren, zu 37000 ange⸗ 
geben. ‚[ Amer. Muß. V.3. p, 453.] — 
| Die erſte eigentliche Zaͤhlung i im ‚1790 gab 

folgende Summen; 


dar DOREEN 14 | fe 


J 


Delaware. min a5 


freie, weiße Mansperfohen A | 

von ı 6 Jahren und darüber 11,783) 23,926: — 
freie weiße Mansperjonen weiße 

unter 16 Jahren 12,143) Mansparf 
a Weiße weiblichen Geſchlechts 22394 


. Neberhaupt weiße Einwohner. ‚46,310 
—— u. a. Freigelaſſene | 2899 
MegernfElaven | 8887 
Summe aller Einwohneh 59,096, 
Dan zufolge war Delaware nicht fo volfr ih 
als das Fleinere Nhode » Seland, und 
ſo viel jüngern , erſt ofen: der Revoluzion ci 
gentlich bevölferten Staaten, Vermont und: Kenz 
tucky, ja felbft der noch jezt immer abhängige 
Diſtrikt Maine, Eonten ſich damals fchon einer 
groͤßern Volfsmenge ruͤhmen, als diefe anderte 
halb Jahrhundert alte Kolonie. 3 
Auf jede ge. Quadratmeile find‘ daeh 
'617,®° Einwohner zu rechnen, oder wenn man 
die. Angabe von 1,200,000 Acres für. den Flaͤ⸗ 
cheninhalt Diefes Staats gelten ließe, 671%. Aus 
jener Zahl erhellet, daß Delaware an innerer 
Stärke der Beoölferung nicht nur Khode-Zeland, 
und Connecticut, ſondern felbft dem weſtlichen 
Maffachufetts nachftche, alle übrige Slaaten hin⸗ 
gegen uͤbertreffe. 
Das Verhaͤltniß des ———— Ge echte 
zum. weiblichen iſt in dieſem re wie 17 
zu ge | 


3 Ay — 
dr ale Wegen 
” . 
«tr, , 
Js . 


—— 


46 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Es iſt ſchwer, die Fortſchritte der Bevoͤlke⸗ 
rung in Delaware zu berechnen, und daraus Fol⸗ 
gerungen fuͤr die Zukunft zu ziehen. Zwar kom⸗ 
men dabei die Einwanderungen nicht in Betracht, 


weil dieſelben ſehr unbedeutend ſind, da bloß in 


ganz neuern Zeiten einige wenige Franzoſen ſich 
in den Städten niedergelaſſen haben, allein der 
Staat verliert durch Auswenderungen manche 


Einwohner; denn fihon während des Nevolus 


zionskrieges zogen viele Familien nad) dem In— 


nern von Pennfploania, [Coxe’s View p. 


482.) Wenn auch damals mehr die Sicherheit 
vor den Feinden, als der Mangel an Wohnorten 
und Nahrung fie dazu bewog, jo iſt gegenwärtig 
Doch. die Uebervoͤlkerung oder richtiger Die laͤngſt 
‚vollendete Befigung alles nuzbaren Sandeg eine 


fortwährende Lriache von Ausmanderunaen, wenn 


auch diefe nicht beträchtlich find. Es tft aber ber 
Fant, daß man in den Vereinten Staaten nızbares 
Land nicht in europaͤiſchem Sinne nimt, fondern dag 
es hier folches Sand bedeutet, welches ohne Muͤhe 
mit Vortheil gebaut werden fan. Was alle Ber 
rechnnngen der Volkszunahme noch mehr. ere 
ſchwert, iſt der gänzlihe Mangel an Geburts⸗ 


und Todtenliſten/ die ſelbſt angeſehene Staats⸗ 


buͤrger ſich nicht zu verſchaffen wuſten. [Dr. Til⸗ 
ton beim Currie p. 223.] Hi 
Delaware ift der nordlichſte Staat unter, der 


“nen, in welchen Die ungerechte Sklaverei fehr 


ausgebreitet tft, obgleich, alle Na ; dieſes 
Verbrechen gegen die Menſchheit viel weiter 
treiben. Hier iſt noch immer der —— 
EN‘ J er 
N. 

| J 


— 


f * 


De ag 


der Einwohner ſeiner Freiheit beraubt. Man hat 


zwar ſchon ſeit einiger Zeit ſich bemuͤhet, dieſenmn 


Ungluͤk abzuhelfen, und es ſind ſchon durch Betrieb 
der Quaͤker zwei Geſelſchaften, die Abſchaffung 
der Sklaverei zu befördern, entſtanden *), allein Die 
Geſezgebung hat noch Feine wirkſame Schritte gez 
than, deren edle Zwecke zu befördern. Ein ruͤhm⸗ 
licher Verſuch des Senats, welches im J. 1797 
ein Geſez zur almaͤligen Abſchaffung der Skla⸗ 
verei vorſchlug, — weil das Haus der 
Repraͤſentanten beſchloß, die Bill bis zur naͤchſten 
Sitzung atifaufchteben, wobei fie jedoch werordnste, 
daß fie inzwifchen gedruft werden jolte. | Hardie’s 
Tablet of Memory. p. 191. Delaw. Gaz, 17974 
Dr] 
Indier giebt es ſchon längft’ gar Feine mehr 
in Delaware, 
Idhrer AbEunfe nach find die meiften Ein; 
wohner Britten, welche an Menge die Nach: 
Eomnien der viel ältern Anfiedler, die aus Schwer 
‚den und Holland Ei Famen, übertreffen, - Gi 
nige 
N De Stifter der een Geſelſchaft war Warner 
Mifflin, ein reicher Quaͤker, welcher in der Graf; 
ſchaft Kent anſaͤßig ifi. Er hatte feinen Megern fchön 
vorhin die Frerbeit gegeben, und drang beim Kon; 
greß ſehr eifcig ‚auf ein Gefez zu. ihrem Beften, 
Seinem Beiſpiel folgten andre Duäfer, fo daß die 
"Zahl der freigelaffenen Negern ziemlich betraͤchtlich 
ward. ©. vun dieſem edlen Manne einige wahre, 
‚ obgleich verſchoͤnert erzählte Geſchichten in St. 
John's Lettres. d’un Cultivateor V.2. p. a: faq. 
Briſſot V. 1, Lettre ‚XI, pP» 278: V.2. L.23. p. 
24. 28. > 


1 


48 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


nige ſtammen von Auswanderern aus. Wales her, 


‚wozu in neuern Zeiten noch Irlaͤnder, Schotten 
und Deu: Engländer gefommen find, Biel ges 


ringen ift die Anzahl der franzöfifchen Flüchtlinge; 
weiche fich vor kurzem hier: niedergelaſſen haben⸗ 

Bei weiten der größte Theil der, Einwohner 
treibt Landwirtſchaft 3, denn Kaufleute, Handwer⸗ 
Fer und. Dianufakturifien find nur in den Haupt⸗ 
örtern und zwar. wenige; unter, den. Küftenbes 
wohnern leben viele hauptſaͤchlich von der Fiſcherei. 
In Anſehung des Rarakters gleichen. Die 
Einwohner denen in den Altern Theilen Pennſyl⸗ 


vaniens, Die von Presbpterianern und andern englie 


ſchen Urſprungs bewohnt find. ‚Shre Lebensweife 


fe ziemlich einfache Die Wohlhabendern eſſen 


nur Welzenbrod, die übrigen, baden es gewoͤhn⸗ 
Ich von Maismehl. Fleiſch wird fehr viel ge⸗ 
geffen; auch beim Tee oder Kaffee zum Fruͤhſtuͤk 
fehlt es felten, ‚noch weniger aber bei der Wittagss 
mahlzeit, wo-felbft die geringften Sklaven es nicht 
entbehren.. Butter wird viel gegeffen, befonderg 
beim Frühftüf, Käfe aber wenig. Sm Winter 
und Frühjahre. find gefochtes Schweinefleifch. und 


Spek die ‚gemeine Speiſe; hingegen. werden 


Hammel: und andre Braten, nebft Geflügel im 
Sommer häufiger gegeffen, auch wohl Fifchez 
jedod) macht man gar nichts aus getrofneten oder 
gefaenen.  Gemüfe wird. reichlich aufgetragen, 


‚allein Suppen find. nicht gewoͤhnlich. Xee,wird 


des Nachmittags'bei feinen Leuten viel getrunfen ; 
wie denn überhaupt der Verbrauch von Tee und. 
Kaffee übermäßig ſtark iſt. Auch Schololade 

ö ER Sp | — ' 


ee Denia nz 49 
RN beſonders zum Veſperbrod viel genoſſen. 
Das Abendeſſen iſt mäßig und leicht. Daß auf 
‚den Tiſchen der bemittelten Leute in den Haupt⸗ 
örtern oder bei den verniögernden Landgüterbefiz 
Bern etwas mehr Abwechfelnng und Fülle der 
Gerichtecherfiher bedarf. nicht angemerkt zu werz 
den; Doch wird auch Dies nicht höerteiebön? Ihr 
gewoͤhnlicher —4 in iſt Madeira: Der gemeine 
Man trinkt Grog, Kornbrantwein oder Zider 
(der aber alzufriſch genoſſen wird), amd in ber 
Erntezeit Rum, Punſch wird von den —— 
mern, und zwar | gewöhnlich — bei der Mit— 
tagsmahlzeit, getrunken; im Winter felbft pflegt 
man ihn mit * Scheibe warmen Brotes oder 
mit einem glühenden Eifen etwas lau zu machen. 
Veherhaupt iſt man ſelbſt in den Staͤdten 
noch vom Luxus ziemlich entfernt. In Anſe—⸗ 
hung der Kleidertracht herſcht kein anderer Unter⸗ 
ſchied unter den Stadt⸗ und Landleuten, als daß 
jener Kleidungsſtoffe aus europaͤiſchen Manufak⸗ 
turen kommen, dieſe aber ſich ihr groͤberes Wol⸗ 
len⸗ und Leinenzeug ſelber weben. "Geidenzeug 
wird noch ſelbſt in den Staͤdten nicht harfız ges 
tragen, denn das andere" Geſchlecht kleidet ſich 
vornehmlich in Zitze und Kattune. Den meiſten 
Aufwand macht mean in feiner Leinwand, Die 
Feier, der fir i ‚gend bezahlen E Fan, gern entbebrt, 
So war e8 wenigſtens im Ganzen mit dem Klei⸗ 
deraufwande vor und gleich nach der Reboluzion be⸗ 
ſchaffen. Wie weit die Ueppigkeit neuerer Zeiten 
auch die Einwohner biefes 3 etras abgelegenen 
Landes ergriffen habe, muͤſſen die Berichte neuerer 

Seogr.v. Amer. V. St. V. B. D Rei⸗ 


J 


so Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Reiſenden, welche bis hieher kommen, entſchei⸗ 
den, woran es aber bisher noch gaͤnzlich fehlt. 
[Acrelius. ©. 176 ff. 180 ff. Queries L c._ 
Nr. 44. N. ] IN 
Vom Körperbau find die meiften Einwoh— 
ner lang und muffelhaft. Shre nordlichen Nach: 
baren rühmen fie als thätig und unternehmend, 
Diie herſchende und faft algemeine Sprache 
ift die englifche, an welche fich felbft dieaus Schwe: 
den und Holland herfianmnenden fchon gewöhnt 
haben, ‚ 
$. 12 
Regierung. 


Als Freiſtaat wird Delaware ſchon nach feiner 
weiten Konftituzion, die am ızten Junius 
1792 vom Molfe beftätigt wurde, regiert. Die 
erfte mar. vom zoften September 1776. Beide 
fangen mit einer Erklaͤrung der Wienfchen: 
und Bürgerrechte an, welche mit der in der 
neuen pennfploanifchen Könftituzion vom J. 1789 

groͤßtentheils übereinftimt 
- Die Gefezgebung komt den beiden Zwei⸗ 
gen der Generalverfamlung (General-Allembly 
of Delaware) zu, Der eine diefer Zweige wird 
das Haus der Repräfentanten oder the Houfe 
of Aſſembly genant, und befteht aus, ein und 
zwanzig Mitgliedern; der andre ift der Senat, 
welchen neun Mitglieder ausmachen. Alle werz 
GW den yon dem Volke gewählt, das ift von jedem 
duch nicht begüterten oder mit liegenden Gründen 
- an: 
/ 


anfäßigen Einwohner, der das ein und zwanzigſte 
Jahr zuruͤkgelegt hat, feit zwei Jahren in dem 
Staate wohnhaft ift, Abgaben bezahlt, und wes 
nigftens fechs Monate vor der Wahlzeit in diefer 
Abſicht gefchäzt worden iſt. Die Geiftlichen aber 
haben Fein Stimrecht, und find überhaupt von der 
Generalverſamlung, wie von allen bürgerlichen Aem⸗ 
tern ausgeſchloſſen. Die Wahlen geſchehen ges 
wöhnlich am erften Dienftage im Dftober. Waͤh⸗ 
rend Derfelben find die Wähler von allem Arreft 
frei, auffer wegen peinlicher Verbrechen. Die Mit: 
glieder des Haufes der Neprafentanten werden 
jährlich, die des Senats aber auf drei Fahre 
durch jede Mehrheit der Stimmen gewählt. Je⸗ 
ner find 7 fürjede Graffchaft, welche alle Frei- 
halter, feit drei Jahren Staatsbürger, ſeit 
einem Sahre in der Gräffchaft, von welcher fie 
gewählt werden, anfüßig, und vier und zwanzig 
Jahr alt feyn müffen. Eine Abwefenheit in. of 
- fentlichen Öefchäften des Staats oder des Bun⸗ 
des thut der erforderlichen Zeit des Aufenthalts 
Feinen Abbruch. Ein Senator hingegen, deren 
jede Oraffchaft drei wahlt, muß das fieben und 
zwanzigfte Fahr zuruͤkgelegt haben, ein Freigut 
in feiner Grafſchaft von 200 Acres oder ein pers 
fünliches und ſaͤchliches Vermögen von wenigftens 
1000 8, an Werth befißen, und gleichfals feit 
3 Jahren im Staate anfüßig gewefen feyn. Die 
Mitglieder des Senats werden in drei Klaffen 
abgetheilt, worunter diejenigen, welche Durch die 
wenigften Stimmen gewählt wurden, die erfte, 
diejenigen, denen die meiften zufielen, Die legte 
zB N Klaſſe 


⸗ 


\ 


52 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 
Klaffe ausmahen, Jenes Drittel-geht am Ende 
des erfien Jahres ab, und wird durch. Neuge⸗ 
waͤhlte erſezt ʒ die zweite Klaſſe trit nach zwei 
Jahren aus dem Rathe, worauf ſie auf gleiche 
Weiſe erſezt wird; eben fo die dritte, wenn drei 
Jahre verfloffen find.‘ Auf dieſe Weiſe bleibt jezt 
Mitglied drei FJahr im Senate, von welchem 
ein Drittel jaͤhrlich erneuert wird, ſo daß in jeder 
Grafſchaft jaͤhrlich einer fuͤr den Abgehenden hin⸗ 
zugewaͤhlt werden muß. Die Generalverſam⸗ 
lung hat das Recht, die Zahl der durch die Kon— 
ſtituzion verordnete: Mi tglieder beider Haͤuſer zu 


vermehren, wenn zwei Drittel jedes Hauſes e8 


für nuͤzlich halten; doch iſt dabei, die Einſchraͤn⸗ 
kung, daß die Zahl der Senatoren nie größer als 
die Hölfte, und nie Fleiner, als ein — der 
Repraͤſentanten ſeyn darf. | 


Die Sitzungen der Generalverſamlung di 
aͤhrlich am erſten des N ihren 
Anfan g. J 

Fedes Haus wählt. Eigen ei geh Sprecher, 
hefkelt fine 3 Bedienten, und entſcheidet nicht nur 
uͤber ſtreitige Wahlen feiner Mit glieder, ſonder n 
ſchreibt auch Mablverfamlun sen Aus, um Die in - 
den Zwiſchenzeiten erledigen Stellen zu befeßen, 
ar rd ung, na & welcher Die Geſchaͤfte vor. ge⸗ 
nommen werden, und was dabei zu beobachten 
iſt, ſchreibt Fi jedes Haus felbit vor, welches ge⸗ 
wohnlich beim Anfan ge der Sitzungen geſchieht. 


Jedes Haus kan auch feine Mitglieder, welche 
eines Vergehens gegen Bari be. überwiefen wer⸗ 
al den, 


— 


Delamarenin Wil‘? 33 


Den, usſtoßen * darf Bein ſolches Mitglied, 
wenn es zu derſelben Sitzung wieder gewaͤhlt 


wird, wegen des vorigen Verfahrens zum zwei⸗ 


tenmal ausgeſtoßen werden. Sobald über die 
Haͤlfte der Mitglieder in einem Hauſe beiſammen 
iſt, kan es feine Geſchaͤfte anfangen; find ihrer 
aber weniger, jo koͤnnen fie die Gißung von 
einem Tage zum andern verfihieben (adjourn), 


und die abweſenden Mitglieder nöthigen, in der 


Berfamlung zu erfcheinen. - Sie erhalten ihre 


Tagegelder aus dem öffentlichen Schage- Alle 


find während der Sitzungen und aud) auf den 
Reifen zu oder von denfelben von Verhaftungen 
befreit, es jei dann wegen Hochverraths, oder wer 
gen peinlicher Berbrrchen (felony ), oder eineg 
Friedensbruchs. Fuͤr alles, was bei den Debat- 


ten gefagt wird, find fie nur ihrem Haufe ie 


Öefezgebung verantwortlich, 


Es werden Tagebücher oder Protokolle in 


jedem Hauſe gefuͤhrt, und am Ende der Sitzun⸗ 


gen gedruft. Den ruhigen Bürgern iſt 8 er⸗ 


laubt, dieſen Siegen beizuwohnen, auffer bei 
Geſchaͤften, die geheim gehalten werden müffen. ' 


he koͤnnen nur in dem Haufe der Re- 
praͤ ſentanten eingebracht werden, doch hat der 
Senat das Recht, Aenderungen darin vorzuſchla⸗ 
gen. Ale Staatsanklagen kommen nur dieſem 
Hauſe zu, doc muͤſſen zwei Drittel dir Repraͤ⸗ 
ſentanten darein willigen. Eben ſo viel Stimmen 
ſind im Senat erforderlich, wenn er die vor feinen 
Aue) angeklagten Staalsverbrecher verurtheilt. 
Die 


— 


34 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Die Generalverfainlung hält ihre Sitzungen 
zu Dover, ı Ihre Geſetze und Beichlüffe werden 
gedruft, aber nur wenige Eremplare, Daher fie 
felbft im Sande felten find. Die Sormel der 
Geſezgebung iſt: Be it enacted by the Se 
nate and Houfe of Reprefentatives of the 
State of Delaware in:general Aſſembly met. 

Die volziehende Gewalt ift dem Bus 
vernoͤr beigelegt. "Er wird vom Volke alle drei 
Sahr an dem algemeinen Wahltage gewählt, und 
ift nicht eher als nad) Verlauf dreier Fahre wieder 
wählbar. Keiner, der nicht das dreifigfte Jahr 
erreicht hat, zwölf Fahr Bürger in den Vereinten 
Staaten und fieben Jahr in Delaware gewefen 
ift, Fan diefe Würde beffeiden. Ihm iſt Fein 
Rath zur Seite gefezt, fondern er darf vor fich die 
Generalverfamlung in aufferordentlichen Fällen 
berufen , und ihre Sißungen auf jede Zeit, nur 
nicht über drei Monate lang, ausfeßen, im Fal fie 
nicht felbft über diefe-Zeit einig werden fanz allein 
er darf fie nie aufheben, Seine Pflicht ifi, fie 
über die Sage des Staats zu unterrichten, und 
ihr ſolche Maafregeln zu empfelen, als ihm zum 
gemeinen Beten nöthig fcheinen, Bei ihren Ges 
fetzen hat ex keine verneinende Stimme, fondern 
iſt nur der Volzieher derielben. Ihm komt das 
Recht zu, Geldftrafen und Verwirkung der Güter 
zu erlaſſen, Aufſchub der Strafen zu ertheilen, und 
zu begnadigen, ausgenommen bei Staatsan⸗ 
klagen. EN: 

Der Guvernör darf Fein anderes Amt beflei- 
den, ift aber zugleich höchfter Befehlshaber der 
| Krieger 


Delaware, N 55 


Kriegsmacht. Er: beſtel alle Richter und Frie⸗ 
densrichter, und beſezt die meiſten andern Staats⸗ 
aͤmter, ausgenommen die Stelle des Schazmei⸗ 
ſters, welche die Generalverſamlung jaͤhrlich 
durch gemeinſchaftliche Stimmen vergiebt, und 
die Sheriffs uͤnd Coroners, welche jede Graf— 
ſchaft jährlich für fich wählt. Das große Siegel 
des Staats, womit alle Geſetze und Beftallungen 
unterfiegelt werden, ift denn Guvernör zur Vers 
wahrung anvertraut, Derſelbe fowohl als andre 
Staatsbeamte Eönnen von dem Haufe der Re: 
pröfentanten, wenn fie fich der Mißverwaltung 
ſchuldig machen, bei dem Genat angeklagt 
werden | 

Der Gehalt des Suvernbrs iſt gegenwaͤrtig 
1000. [Br.] *) 

Es giebt keinen befondern Steloertreter des 
Guvernoͤrs oder Lieutenant-Governor in Des 
laware, fondern die Sprecher des Senats, oder 
in deſſen Abweſenheit der Sprecher des Hauſes 
der Repräfentanten verwalten fein Amt, im Tal 
es erledigt wird, bis zur neuen Wahl; ſo auch 
im Fal einer Krankheit des Guvernoͤrs u. d. gl. 

Der Sekretaͤr wird auf eben ſo lange Zeit 
als der Guvernoͤr ernant; doch kan er wegen 
Mißverhaltens fruͤher abgeſezt werden. Sein 
Gehalt iſt 300 Dollar. 

Die 
*) Beide Ausgaben des United- States- Regifer von 
1795 und 1796 geben ihn zu 1333: Dollar an. Das 


neuefte von 1798, welches eben erfchienen ift, konte 
hier no nicht nachgeſehen werden. 


u. 


* Vereinte nordameritoniſche Staaten: 


Die richten de Gewalt ift einem ganz⸗ 
leigerichte, einem Oberappeliazionögerichte, einem 
Dbergerichte: und einem Gerichte, der gemeinen 
Klagen anvertraut, wozu noch die Friedensrichter 
der Grafſchaften kommen. Alle zu beſagten Ge⸗ 
richten gehoͤrige Perſonen werden vom Guvernoͤr 
ernant, und zwar fuͤr die Zeit ihres Wohlverhal⸗ 
tens, die Friedensrichter aber auf ſieben Jahr, 
doch nur, wenn ſie ſo lange ihre Pflicht erfüllen 
(bene fe gerentibus ). »* Feder Richter. an von 
dem Stathalter abgefezt werden, wenn zwei Drit⸗ 
tel beider Käufer Der Generalverſamlung e8 ver⸗ 
Xangen. Staatsanklagen gegen.fie finden gleich⸗ 
fals nur dann Stat, wenn zwei Drittel des. Hau⸗ 
ſes der. Repraͤſentanten darin uͤbereinſtimmen. 

all Fan keinem der 9 Richter, fo lange fie 
Am Amte bleiben, ‚verweigert, werden, 


7) Das Oberappellasionstgeriche‘ Ce 
"Court of Errors and Appeals ) befteft aus dem 
Kanzler und den Richtern des chzerichts und 
des Gerichts der gemeinen Klagen Je vier von 
Ahnen machen die zur Vornehmung der Geſchaͤfte 
erforderliche Zahl. "Das Gericht halt‘ feine Sitzun⸗ 
gen zu Dover den erfi ien Dienſtag im Auguſt. 


Das K⸗ zuzleigericht. "Died Gericht hät 
Dehware vor En nieimie voraus. Es iſt von 
der Art, wie ie engiftyen, Der einzige Richter 
deſſelben ift der Kanzler, welchen ber Guvernoͤr 
unter den ara uhren Bedin Imngen⸗ ernent. Sein 
Gehalt if 828 Dollar, „ie Prpiol itarien in 
jeder Seat baft ind. angel. Mean in 
| dieſem 


* 


Dee zy 


dieſem Gerichte, 0 Es wird in jeder Grafſchaft 
jedesmal den nächften Dienſtag nach den. Sitzun⸗ 
Ber Gerichts‘ Der gemeinen Klagen gehalten, 
"3, Das Öbergericht, Es befteht aus dem 
Oberrichter (Chief- Jufice), welcher einen Ge⸗ 
halt von ıCoo Dollar bekomt, und zwei Unter: 
richten (Prisne Juftices ), veren jeder 500 D. 
ehalt hat, und dem Generalantwalo. — 


4. Das Gericht der gemeinen Klagen, 
deſſen Öerichtsbarfeit fich Uber den ganzen Staat 
erſtrekt. Es hat feinen beſondern Dberrichter 
oder, Chief - Julie, deſſen Gehalt gleichfals 
1000 D. betraͤgt, und zwei andre Richter, Di 
Im: mit 400 D. bejoldet werden. 


Ach eeee edengee er jede 
Sraffaft. Br 7 

Die Zeit der Eküng 8 der beiden lezten Ge 
ih werden miten ber jeder Srafehaft, wo fie h 
‚gehalten werden, angegeben, 


Jede Grafſchaft hat ihren eigenen Ehebe 
für das DObergericht, ihren. Protonotarius, und 
Sanziben der QOartalſitzungen. 


Ale Mitglieder der Geſezgebung⸗ die Richter 
des Obergerichts und die der gemeinen Klagen 
nebſt ven Generalanwald find als ſolche ſo lange 
ſie ihr Amt verwalten, Friedene bewahret ec of 
Tervators’ of peace) im garen Stdatey der 
Schazmeiſter abernebit dem. Serretär, dem 
Schreiber des Obergerichts , „den einen 
den Reftamensoregifraroven,. den Sheriffs und 
a den 


/ 


> 


55 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


den Coroners in jeder Grafſchaft, in welcher ſie 
wohnen. 

Die Verfaſſung der Grafſchaften iſt 
tentheils wie in Pennſylvania. Jede hat ihren 
Sheriff und zwei Coroners, die das Volk jaͤhrlich 
waͤhlt, nebſt ihrem Teſtaments⸗ und Vertragregi⸗ 
ſtrator (Regiſter of wills and Recorder‘. of 
deeds). In jeder ift auch ein Weifengericht, 
nebſt deſſen Schreiber, ein: Armenfollegium 
(Board of Truftees of the poor), welches den 
Arzt, den Einnehmer ( Treafürer), den Sekre— 
tar, die Armenaufſeher und die Kanfenpflegerin 
( Matron, ernennet, nebft einigen Kommiſſarien 
des Hebungsamtes (Levy court), wega vom 
Volke jaͤhrlich gewaͤhlt werden. 

Der Staat Delaware iſt nicht in Hrtfhaften, 
— in Hunderte (Fundreds) abgetheilt, 
von welchen auch die Wahlen durch ihre Abge— 
ordneten vorbereitet werden, ‚Sie wählen ihre 
Unterbedienten felbit. 

Aus der neuen Konftituzion find noch folgende 
Grundgeſetze zu bemerken, die fhon in der vom 
J. 1776 als ſolche angenommen waren: 

Kein aus: Afrika feit jenem Jahre eingebrach- 
ter Neger Darfimehr als Sklave gehalten werden ; 
auch ift es. gänzlich verboten, NegernfElaven, wo⸗ 
ber es auch fei, ‚zum Verkauf in dieſen Staat 
einzufuͤhren. 

Es iſt keine herfchende Religion oder. Sekte 
in dieſem Staate, welche) vor den andern irgend 
‚einen Vorzug hätte, umd Fein Geiftliher darf, ſo 
kange er fein Predigeramt verwaltet, irgend. ein 

buͤrger⸗ 


Delaware uns 9 


bürgerliches Amt Im Staate bekleiden, und, eben 
fo wenig zum Nitgliede dev Geſezgebung ewaͤhlt 
werden, 

Keiner, der an irgend einem Kontrafte für das 
Heer oder die Seemacht Antheil oder irgend ein 
Amt hat, (das des Öeneralanwalds, die von deu 
‚Gerichten gewöhnlich ernanten Bedienten, die 
Advofaten, und die Milizoffiziere ausgenommen) 
Ban zum Senator oder Repräfentanten gewählt 
werden, eben fo wenig ald einer, der ein Amt 
der Vereinten Staaten, Das mit Veſoldung vers 
knuͤpft ift, verwaltet, : So bald ein Mitglied der 
Generalverfamlung dergleichen Amt, annimt, iſt 
feine Stelle in der Generalverfamlung. erledigt, 
und es muß zu einer neuen Wahl geſchritten 
werden. 

Alle, die Theil an * Geſezgebung nehmen, 
muͤſſen, nebft jedem Staatsbeamten, der Re⸗ 
publik den Eid der Treue und der Unterwuͤr⸗ 
figkeit unter ihre Konſtituzion und Geſetze ſchwoͤ⸗ 
ren, und angeloben, nichts gegen ihre Freiheit zu 
unternehmen. Wer Eide für unerlaubt hält, muß 
jenes Berfprechen doch feierlich befräftigen. - Die 
Unterfchrift eines Ölaubensbefentniffes andie Drei⸗ 
einigfeit und san die Eingebung der heiligen 
Schrift, welche. der 22ften Artifel der erſten 
Konftituzionnoch vorfehrieb, ift in der neuen mit 
Recht ausgelaffen worden. 

Die Generalverfamlung, nebſt dem Guserndr 
haben unter gewiſſen Einſchraͤnkungen, wenn 
nehmlich der groͤßte Theil beider Haͤuſer es ver⸗ 
langen, das Recht, Aenderungen in dieſer ei 

f gi ke 


60 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


gierungsberfaſſimg zu machen, Auch Fan, wenn 
die Mehrheit des Volks drauf dringt, zu eben 
dem Zwecke ein —— Konvent zuſammen 
berufen werden, ** 

6 itütion of fie —— Delawäee: 
Wiliiägtönd IHget WS mich’s:Compara- 
tive View the Conttitutions of the: feveral 
States. Philad 4790. 4.J. | 

Die algemeinen Geſetze dieſes Saus find 

—— denen von Penmfplsania gleich, nnd 
es herſcht gleicher Tanfrer Geiſt in denfelben, wie 
Aberhaupt Die Re gierung des Staats und feine 
Einwohner ſich Durch’ treue Anhanglichkeit au 
den Bund der Vereinten Staaten und deffen 
neue Konſtituzion, welche ſie zuerſt von allem 
Staaten annahmen ‚ von jeher ausgezeichnet ha⸗ 
ben. Die demokratiſche Partei hat daher oft den 
Vorwand genommen, die Delawarer des, rer 
kratis mus zu beſchuldigenn. 

Zum Kongreſſe ſendet dieſer Staat nur einen 
Abgeordneten, welcher von beiden Haͤuſern der Ge⸗ 
ſezgebung durch vereinte Stimmen aͤhrlich * 
waͤhlt wird 

Die Bumbcegetichre werden abwechſelnd zu 
Neweaftle und Dover gehalten zo und zwar das 


Sandgericht. am zweiten Montage des Julius in 


dem erſtgenanten Drte, und in dem lezten am 
27ſten Oktober. Der Stßungen der Oiſtriktge⸗ 


vier ſind jährlich vier nehmtich am vierten 


Dienſtage im Mai und November zu Newraſtle⸗ 


und an eben den ——— im —— — 


rn NN RENT RN 


# 


Hr u Delaware sieht 6X 


„Die geltende Kechre find. bier, großentheils 
bie engliſchen, nehmlich das gemeine. Recht und 
ſelbſt manches von dem Gtatutenrechte, in ſo 
fern es vor. der Revoluzion Hier; durch die gericht⸗ 
liche. Ausübung ‚angenommen, und. nicht.durd) 
befondere Verordnuugen der Geſezgebung abge⸗— 
ſchaft war. Daher komt es auch, daß bisher 
das engliſche Kriminalrecht in dieſem Staate 
großentheils noch gilt, und nur in einigen Stuͤcken 
gemildert iſt. Das Recht, durch Geſchworne ge⸗ 
richtet zu. werben, iſt auch in allen pein fichen Faͤl⸗ 
len auf Negernfklaven, wie auf Sreigelaffene auge 
gedehnt worden, und der Mord oder Todſchlag 
an einem Schwarzen verübt, wird wie. jeder ans 
dre befiraft. Dem Vorgange der pennſyloani⸗ 
ſchen Geſezgebung, ſo geneigt man ſonſt auch war, 
deren Verordnungen auf dieſen Staat anzuwen⸗ 
den, hat man in dieſem wichtigen Stuͤcke noch 
mit folgen wollen. .[Enc. Br. } 

So neu Die lezte Konftituz zion auch iſt, ſo wolte 
man dieſelbe — vielmehr das ganze Weſen der 
Republik doch vor kurzem voͤllig vernichten; 
dem am ‚ıgien, Januar 1797 geſchah im 
Senat der Vorſchlag, bei der algemeinen Wahl 
im Oktober dejjelben Jahres das Volk ſtimmen 
zu laſſen, ob es in eine —— dieſes Staats, 
der nach mancher Urtheil zu klein ſei und zu we— 
nig Huͤlfsquellen befige, um feine eigene Regie: 
rung ohne druͤckende Auflagen zu" unterhalten, 
willige oder nicht. Dieſem Vorfihlage wurde 
auch im Genate nur mit einer einzigen. Stimme 
ide ſerochen ſo daß er am zıften Januar zum 

Be 


62 Vereinte nordameikifhe Staaten : 


Beſchluß ward, den aber das gaus der Repra⸗ 
fehtanten mit großer Mehrheit verwarf. Eine 
Partei wuͤnſchte nehmlich, entweder Maryland 
oder Pennfplvanien einverleibt zu werden, fals 
man nicht etwa Maryland und Virginia bewe- 
gen Eönte, ihren Antheil ander Halbinfel, wor: 
auf der Staatliegt, demfelben abzutreten. Beides 
koͤnte zwar, der Bundesverfaſſung zufolge, mit Ein⸗ 
willigung des Kongreffesigefchehen, wenn die Staa⸗ 
ten, ‘welche bei der Sache intereffirt jmd, darein 
willigten; allein diefe Einwilligung ift in Feine 

- alle wahrfcheinlich, und wiirde einzig und allein 
.. Delaware zum Vortheil gereichen. Die Einver: 

leibung ‘eines Eleinen und armen Staats werden 
feine zum Theil wohlhabendern Nachbarn eben 
fo wenig füchen, als fie geneigt feyn werden, ihn 
durch Abtretung beträchtlicher Sandftviche zu vers 
groͤßern. - Auch würde das Gleichgewicht des 
Bundes durch die Auflöfung diefes Fleinen Staats 
geftört werden, weil dadurch zwei Senatoren dem. 
Kongreſſe entzogen würden, wodurch die großen 
- Staaten ein merfliches Mebergewicht erhalten 
koͤnten. Sonach würde auch der Kongref ſich 
wahrſcheinlich dieſem erſten Beiſpiele, daß. ein 
Theil des Bundes feine Unabhaͤngigkeit aufgaͤbe, 
widerſetzen. [ Delaw. Gaz. 1797. Nr.699. Un. 
St. Gaz. Nr. 137r. Phil. Gaz, Nr. 2579. Br.] 


Die Konſtituzion vom. 5. 1776 war. in manden 
wichtigen Stuͤcken, deren Nachtheile ſich zuleſt merklich 
aͤußerten, von der jetzigen verſchieden. Selbſt in der Er— 
klaͤrung der Buͤrgerrechte wurden dieſe nur denen einges 
ar ſich zu der chriſtlichen Ai befanten, 

und 


ee a 6 


und der "aafte Artikel der Konſtituzion forderte von 
jedem, det eine Stelle in der Geſezgebuug oder ſonſt irgend 
ein Amt bekleidete, die Erklärung, daß er die Dreieinige 
feit und die götlihe Eingebung des alten und neuen Tez 
ftaments glaube. Die Gefezgebung, wovon der eine 
Theil das Council hieß, ward zwar eben fo gewählt, ab: 
gervechfelt nnd ergaͤnzt wie jezt, und beitand aus gleicher 
Zahl von Mitgliedern, allein der Rath hatte groͤßern 
Einfluß, indem er die Geldbills, ob fie gleich nur in dem 
Haufe der Mepräfentanten entfiehen koönten, verändern 
und veriverfen durfte, . Hingegen war die ausübende 
Macht des Prafidenten (fo nante man ehemals den Bus 
vernör, welchen beide Haͤuſer gemeinfchaftlich wählten). 
fehr eingeichranft, indem man ihm einen geheimen Rath 
<Privy- Council) zugab, der aus vier Mitgliedern be; 
fand, von melden jedes Haus der Geſezgebung zwei 
wählte. Diefen Rath mufte er bei jeder irgend wichtigen 
Sache befragen, und die Gutheiffung oder den Wideyfpruch 
der Raͤthe ins Protofol eintragen laffen. Die Hälfte dies 
fes geheimen Raths wurde jährlich durch Austretung 
zweier Mitglieder und die Wahl anderer erneuert. Der 
Präfident wählte gemeinfhaftlich mit der Generalverfams 
lung (the houfe of afflembly ) die famtlichen Richter in 
den Gerichtshöfen, mit feinem geheimen Rathe aber. den 
Sekretär, den Generalanwald, die Gerichtsſchreiber 
u. am. Die Friedensrichter beftelte er allein, inz 
dem er aus vier und zwanzig Bürgern jeder Srafichaft, 
welche die Seneraiverjamlung ihm vorſchlug, Die Hälfte 
‚wählte. Ale Kriegsbediente ernante die Gefezgebung. 
Meder ein Richter oder Gerichtsfchreiber ( Friedensrichter 
ausgenommen) noch ein Mitglied des geheimen Raths, 
noch) der Sefrerär, oder wer für die Kriegsmacht Liefe⸗ 
tungsfontrafte eingegangen war, fonte zum Mitgliede der 
Geſezgebung erwählt werden, fo lange er in. jenem öffent: 
lihen Verhaͤltniſſe ſtand. Sowohl gegen den Dräjidenten 
fobald er auffer Amte war, als gegen jeden andern Staats: 
beamten Fonte wegen Vergehen und Verbrechen wider die 
Republik und wegen Misverwaltung eine Otanis’lage 
* von 


* 


‘ 


64 Vereinte nordamerikänifche Staaten: 


von der, Generalverfamlung angebracht” werden ; jedoch 


mußte dieſes innerhalb achtzehn Monaten nach denn bez. 
gangenen: Verbrechen gefhehen. Das Urtheil zu ſprechen, 
fam in dieſem Salle dem geſezgebenden Rathe zu. Das 
gemeine euglijche Recht in jo fern es den Verordnungen 
der Geſezgebung und der Konſtituzion nicht widerſprach, 
ward in ſeiner verbindlichen Kraft beſtaͤtigt. Bei den 
Wahlen durfte keiner bewafnet erſcheinen, auch durften 
an den Wahltagen keine Muſterungen der Miliz gehalten 
werden. In Anſehung der Eigenſchaften, die zur Stim⸗ 
fähigkeit berechtigten oder zu den vornehmſten Staats aͤm⸗ 
tern und zur Geſezgebung wahlfaͤhig machten, ließ es die 
Konſtituzion bei der einmal Dil * aiteh Sense befkirar 
ten Einrichtung. 


‚Ferner verordnete diefelbe, F keins PERSON Kir: 
Pr im Staate feyn ſolle; aber auch zugleich, daß Fein 
Geiſtlicher zu irgend einer Staatsbedienung oder zur 
Geſezgebung gewaͤhlt werden koͤnne. 


Sie machte die Erklärung der Bürgerrechte, die 
Artikel, welche die zwei Käufer der Geſezgebung, die Frei⸗ 
heit det von nun an eingebrachten Negern und das Ber: 
bor des Sklavenhandels im Staate betrafen, und das 
eben angeführte Neligionsgejez zu unveranderlichen Grund⸗ 
geſetzen der Republik, und verordnete, daß die Hbrigen 
Artikel der Konſtituzton Birht anders vweränderr oder 
aufgeljoben werden fönzen, als wenn fuͤnf Siebtel des 
Hauſes der Neprafentanten und fieben M itafiepet des 
geſezgebenden Raths darein willigten. 


Le dieſe Konuuzion in allen bei den vorigen 
Staaten art angeführten Saunlungen. Rich: 


Bor der Revoluzion war die Regierungsſorm der 
Rolonie ganz nach der von Penniylvania, mit welchen 
fie. einen Erbeigenthuͤmer und denſelben Stäthalter ge— 
meinſchaftlich hatte, gemodelt. Eine Zeit una, nehm⸗ 
9 vom J. 1682 bis — machten die drei Graf⸗ 

(aan 


* 


Delaware. 65 


ſchaften am Delaware ſogar einen der Kolonie Pennſyl⸗ 
vania voͤllig einverleibten Theil unter dem Nahmen the 
Territories aus. Dies war in dem Vertrage (At of 
Setrlement) , welcher zu Ehefter im 5. 1682 zwifchen 
der ‚Provinz und dem Erbeigenthümer gefchloffen wurde, . 
fo wie in der eben daſelbſt gleich darauf bekant gemachten 
Vereinigungs:Afte fefigefezt, und in der Regierungss 
form vom J. 1683 fomebt,. als in dem Freiheitsbriefe, 
welchen 8. Penn im J. 17or. der Kolonie gab, beſtaͤtigt 
‚worden. Allein eben diefer Freiheitsbrief veranlafte die 
ganzliche Abjonderung der Delaware Graffchaften von 
Pennſylvania, weil das Volk fich -weigerte, denfelben 
anzunehmen, ob er fie glei) darin begünftigte, dag er 
ihnen das Recht zu einer von der pennfplvanifchen abgelons 
derten Geſezgebung verſtattete. Diefes Recht der Unabhäns 
gigkeit von einer andern Kolonie, weldyes die drei Grafſchaf— 
ten fhon unter dem Herzoge von Vorf — hatten, 
uͤbten ſie auch ſeitdem bis zur Trennung von Großbritan— 
nien ohne Widerſpruch aus, jedoch ſo daß der Guvernoͤr von 
Pennſylvania auch der ihrige war, und jährlich im Ok—⸗ 
-tober nach Neweaſtle zu den Sitzungen ihrer Geſezgebung 
fam. Derſelbe hatte in den Delaware : Grafichaften 
gleiche Vorrechte wie in Pennſylvania, daher die Geſetze 
der Provinz auch von ihm ihre Beftärigung erhielten, 
Die Megierungsverfaffung war foft in allen übrigen 
Stücken der pennfplvanifchen gleih,, fo wie die Ge 
richte, Nur wegen des Eigenthumsrechts der Familie 
Penn entſtand früh eine Mishelligfeit, weil der Lehns 
brief des Herzogs Jakob von Vorf über dies Land we— 
der von Karl IL., nod von ihm felbft als König war 
beftätige worden. Da nun audy der Streit über die 
Grenzen mit dem Erbeigenthuͤmer von Maryland jo 
lange unentfhieden blieb, fo wurden von den Einwoh— 
nern die Grundzinſen dir Familie Penn vermeigert, 
und find feit 1715 weder gefordert noch bezahlt wor: 
den. Das Grundeigenthum der Landgüterbefißer in 
diefen Srafichaften beruhte cheils auf Lehnbriefen, wel; 
che der Herzog von York ihnen verlishen hatte, theils 

Geogr.v. Amer, V. St. V. B. E auf 


’ 


- 


auf andern, die vom Lord Baltimore herruͤhrten, viele 

hatten dergleichen von Penn erhalten, manche auch von 

‚beiden. Älles diefed machte nicht nur den Befizftand 

ungewiß, fondern veranlaßte auch viele Prozeſſe zwi⸗ 
hen den Einwohnern ſelbſt, wegen ihrer Laͤndereien. 

(ii ©. 133 ff. und daraus Schloͤzers Briefwechſel 
e 2% 109 L.] \ ° 


f $. 12. 
Zinauywefenm 


. Die Einkünfte des Staats Fönnen bei feiner 


"geringen Umfange und bei der nicht jehr beträchte 


lichen Volkszahl nicht anfehnlich ſeyn, befonders 
da er Feine Hülfsauellen, als die Befchagung hat« 


‚ welche fich die Einwohner auflegen. Das Staats⸗ 


vermögen ift alſo außerft geringe, und die Nee 
gierung muß es für ein Gluͤk halten, daß der 
Staat ſchuldenfrei iſt, und daß die Auflagen von 


einem Fahre zum andern hinveichen, die öffent: - 


lichen Bedürfniffe zu beftreiten. Eine einzige 
Staatsſchuld, nehmlich die Schuldforderung 
des Bundes, würde den Staat jedoch, wenn fie 
bezahlt werden müfte, ungemein niederdrücen, 


ſo wie er Das Gewicht der neuen Bundestaren 


jezt fihwer fühlte Er ift nehmlich nach der im 
J. 1793 durch die Bundeskommiſſarien gemach⸗ 


ten Ausgleichung unter den Schuldner⸗Staaten 


der erfte, denn Die Union hat au denfelben von 
den Zeiten der Revoluzion her mit den Zinſen ſeit 
dem Jahre 1739 Die Summe von 61.,428 Dol⸗ 


larn zu fordern, welches weit mehr iſt, als die 
Summe, welche einer der übrigen 8 Staaten, 


New⸗ 


* 


—— 


66 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


k 


rear 67 


New⸗Mork ausgenommen, dem Bunde fehuldig 
waren, obaleicy alle an Größe und Huͤlfs mitteln 
Delaware weit übertreffen. . Es iſt daher felbit 
im Kongreffe öffentlid) von. vielen anerkant wors 
ben, daß man vor allen dieſem Staate vieles 
nachlaffen müffez denn er würde über zehn Vol⸗ 
lar von jedem Einwohner heben müffen, um Die 
Summe diefer Echuldforderung aufzubringen. 
Eine ſolche Auflage würde aber, wenn gleich die 
innern Taxen des Staats nicht hoch find, febr 
druͤckend ſeyn, zumal da gegenwärtig Die Bun—⸗ 

deskoſten ſehr fteigen. u 


Bon der ehemaligen Staatsſchuld übernahın 
die Union im J. 1791 und Hinbine 55,529 8 
58 C., welches der ganze Belauf d Ber von Staate 
im Kriege gemachten Schuld war. Zuder Anleihe 
fir jene fundirte Schuld hatten die: Etaate brger 
ſelbſt 53,305 D. 84 ©. bis zum zoſten Septeme 
ber 1791 unterfehrieben. [ Secretary Hamil-. 
ton’s Report 4 Jan. 23. 1792. Report ofthe 
Commiffioners etc, June 29. 170 5] 


Der Antheil an den Bundestaxen betrug 
für Delaware im $. 1782 — 28000 D. von der 
algemeinen. Summe von 2 Willi onen; i im SG. 1786 
82,475 Di: von der algemeinen Summe von 
2,170000 D. 5 und im J 1788 = 25,233 D. 
von 1,80541 D. gm J. 1797 wurde in dein 
Plan einer direkten Taxe, welcher dem Kongreffe 
Horgelegt wurde, um 1,484000 D. zu heben, 
Delaware aufs niedrigfte, und nur zu 14000 D. 
angeichlagen, welches nicht mehr als Die Halfte son 

© 2 dem 


— 


65 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


dem iſt, was Rhode Island, Georgia, Vermont, 
und Kentucky aufzubringen haͤtten. 
| Die jaͤhrlichen Staatsabgaben nebft ven 
Graffchaftstaren, den Wegebefferungögeldern und 
den Armentaven rechnete man im J. 1797 auf 
etwa 14000 Dollar. ° "Diefe alle werden nad) 
einer algemeinen Schäßung aufgebracht, welche 
die Aſſeſſors, die jedes Hundert jährlich für fidy 
‚wählt, von dem der Auflage unterworfenen Vers 
‚mögen jedes ſchazbaren Einwohners, das ift aller 
mänlichen freien Weiffen, welche über 21 Jahr 
alt, und durch die Eefeße nicht ausgenommen 
find *), nach ihrem Gewiſſen und Einfichten mas 
hen, und den Kommiffarien (Commillioners 
of the Tax) jeder Graffchaft anzeigen muͤſſen. 
Diefes Wermögen wird erft zu feinem jeßigen Gel⸗ 
deswerthe angeſchlagen, alsdaun aber ein gewife 
fes Verhältnif der Schäßung angenomnien, wel⸗ 
chem zufolge von allen liegenden Gründen, es 
mögen nun Haͤuſer und Bauſtellen, Meierhöfe 
oder Sand feyn, mie auch von Sklaven, und 
Silbergeſchir eine verhaͤltnißmaͤßige beſtimte Ab⸗ 


gabe 


*) Ausgenommen aber find: das Eigenthum des 
+ - Bundes und einzelner Staaten, der firchlichen Ge— 
meinden, Schulanſtalten, Armengeſelſchaften; ferner 
Lebensmittel zum Unterhalt, Handwerkszeug, Haus: 
geräthe, wenn es im Yande verarbeiter iſt, ( Sils 
berzeug ungerechnet) Kierdungszeuge, Geld und 

| Verſchreibungen. Dody werden die Vorraͤthe der 
Koufleure, Kramer, Manufakturiften und Hands 
werker angegeben, um darnad) eine ihrem — | 
gemäße — zu machen. 


Delaware. 65 


| ſo 


Liegende Gruͤnde * die Einkuͤnfte davon werden 


folgendermaßen geſchaͤzt: 

1) Grundzins ..... 30 100 L. für jede 8% 
Grundzins. 

2) Landereien die Grundzins tragen, nach dem jetzi⸗ 
gen Werthe, nach Abzug von 100 &. für jedes 
8 L. Grundzins 

3) Renten von Hauſern und Bauſtellen (lots) in 
Staͤdten und Doͤrfern 
100 L. von jeden 2 L. vorbehaftener Rente. 

4) Die Haͤuſer und Bauſtellen ſelbſt. .zu 
ihrem jetzigen Werthe nah Abzug von 100 8. 
für jede 12 L. der ausbedungenen Rente. 


Vom perſoͤnlichen Vermoͤgen find folgende Anſchlaͤge 


gemacht: 
1) Maͤnliche und — Sklaven vom 8 — 14 
Jahre .. u ro bi8 40 8. 


2) Mänt. Sklav. vom u 45 Jahre zu 2o bis 70 fl. 

Sklavinnen vom 14 —36 J. . .. zu 15 bis 35 8. 

Alle jüngern und Altern Sklaven ıc. x. . im 
Verhaͤltniß zu obigen. 


U 


Maͤnliche Sklaven, die Handwerker find „.. nad 


dem Werthe ihrer Arbeiten. 
a) Silbergefhie . -. 3u8 sh. 4 d. die linze, 
3) Alte übrigen Artikel des perfönlichen Vermögens, 
welche nicht ausdruͤklich ausgenommen find, 
werden nad) ihrem Werthe und nach Gutbefinden 
des Affeffors taxirt 


‚Aufferdem wird jeder Freiman von 21 Jahren zu 


50 L. bis hoͤchſtens zu 200 8. geſchaͤzt, welches 
aber das Levy-Court und Conrt of Appeals 
ganz oder zum Theil nach Gutbefinden erlaffen 


- fan. 


‚gabe Sega wird. Die Schäkung tft nicht hoch — 
auch nicht jo wilt uͤhrlich als vormahls. Die jährlich 
von der PIE ON bewilligte Summe, 


Ä | Bas 
70 Bereinte hordamerifanifche Staaten: 


fo wie die, aufferordentlichen Taxen, werden 
aber nach einem feftgefezten Verhaͤltnig erſt unter 
die Grafſchaften vertheilt, und in dieſen wieder 
nach dem algemeinen Anſchlage von jedem Schaz⸗ 
baren gehoben *). Das Verhaͤltniß der Grafſchaften 
iſt geroöhnlich folgendes: Newcaftle = 3°, Kent 
= 33, Suffr = 23. [Acts for,the Valuation 
of perlunal änd real eltate 1795. ı796. Se- 
cretary W olcott’s Letter accompanying 

a Plan for laying diredt Taxes. 1 p. 376q.1 
Pen niedrig die bisherigen Auflagen aud) waren, fo 
fängt man doch feit turzem an zu Flagen, oder 
vielmehr zu fürchten, theils weil bei der Schägung 
noch inmer viel wilführliches uͤbrig blieb, theils weil 
man berechnete, dag zu den Bundesausgaben und 
den neuen ſchweren Bundistaren, noch z6,000 
bis 40,000 Dollar Zinien für die geforderte 
Unionsſchuld hinzukommen Eönten, und Daß die Ab⸗ 
gaben noch höher ſteigen müften, wenn auch der. ehe 
malige Erbeigenthuͤmer feine ſehr beträchtlichen 
Sorderingen an den Gtaat geltend. mad): 
te. Diefes alles würde, wie man —— um 
ſo mehr eine unertraͤgliche Saft ſeyn, da der 
Werth ver Sändereien dieſes Staats im Fallen 
fei, indem in den benachbarten Pennſylvania Sand 
von gleicher Güte theurer verkauft werde, als 
hoc [Delaw, Gaz. 1797. u 


Daß 
| ) Diefe Schägung wird gleich anfangs, fo wie fie die 


Aſſeſſors zuerſt angefezt haben, in irdem Hundert 
bekant gemacht. 


Delawar, 77 


Daß ih dieſer kleine Staat ſogar ſeine Zus 
flucht zu sotterien nimt, felbft wenn fo Eleine Sum 
men als 1000 8. aufzubringen find (wie im J. 
179: der Sal war) ift feiner Finanzverwaltung 
fo wenig rühmlid), als der Vaterlandsliebe feiner 
Einwohner. 

Gegen die übertriebenen Schäßungen und 
zur Aufficht über die Affeffors oder Schaͤtzer ift 
eine Kommiſſion in jeder Grafſchaft angeftelt. 
Diefe  befteht aus ſechs Mitgliedern, welche der 
Guvernoͤr ernent, und von welchen ein Drittel 
jährlich ernenert wird, Don ihnen Fan an ein 

eigenes Gericht in jeder Grafſchaft appellizt wers 
den, welches das Levy Court beißt. Die 
Kommiffarien deffelben werden in den jährlichen 
Wahlen vom Volke ernant, und em Drittel Davon 
wird jährlich durch neue Wahlen erſezt. 

Der Staat hat feinen eignen Schezmeifter 
nebſt einem Rechnungsunterſucher ( Auditor of 
Accounts). 

Die ordentlichen Einkünfte, welche der Union 
aus dieſem Staate zufliegen, find von Feinem Be⸗ 
lange. Dahin gehört bie Abgabe von — 
brennereien (der Hauptzweig der Abziſe), wovon 
der reine Ertrag vom Iſten Julius 1794 bis da⸗ 
hin 2795 auf dem Sande nur 1192 D. 4 C. war, 
welche 890 D. Hebungskoſten erforderten. Die | 
Abgabe von Schnupftobaksfabriken betrug 94 0 
D.; die von Reifer und Luſtfuhrwerk 20672 D. 5 
die von Wein- und Brantweinſchenken 1203 N 
45 D.; folglidy alle innerlichen Einfünfte der 
Vereinten Staaten in Delaware nur 3302 & 

99 


72 Vereeint nordamerikaniſche Staaten: | 


998, wovon die Hebungsfoften * 1069 D. 
863 ©. abgezogen, nur an reinem Meber fe 
42533 D. 122 ©. übrig blieben. - [Report 
March 1796 £} 

Das Tonnengeld betrug vom Dftober 1790 
bis dahin 1791 überhaupt 1,385 D. 952 E., und 
von da bis zu Ende des lezten Jahres, 176 D. 
8C.; welches weniaer.ift, als in andern: Gee- 
' ſtaaten das ‚einzige New Jerfey ausgenommen. 

Im J. 1792 = 1558 D. 59 6, 
1795 =. 740 D. 99 ©, 
1794, = 5412. 356 © 
795, = 448 D. 33 ©. 
Die Zölle beliefen in 
vom Auguft ı789 bis zum 3ften — 1791 
auf d die rohe Summe von go NE D.22 & 


imJ J. 1792 auf 20,273 D. 812 — 
179 60,276 > 61. — 

1794 28,367 D. 14 — 

1795 32,085 D 91 — 


Der reine Ertrag von den Tonnagelbernt 
und Söllen aber betrug 


im S- 1790 und 1791 = 40,925 D. 766, 


im J. 1792 — 19,077 D, 286, 
im J. 1793 = 57,468 D. — 
im J. 1794 — 24,590 D. 41€, 
im X. 1795 — 24,502 D, 856, 


[Reports of the Secr. of the Treafury 
37910 1795. Phil. F0.J]  . 

Dem lezten Jahre zufolge betrug dies num den 

29ften Theil der ganzen Summe aller Staaten. 


Der 


. 
- 


Delaware. 73 


Delaware macht nur einen Zoldiſtrikt aus, 
nehmlich den von Wilmington. In Anſehung 
der Akziſe iſt dieſer Staat gleichfals nur ein einz 


ziger Diftrikt, deſſen Superviſor einen Gehalt 
von 400 Dollarn hat und ı Prozent von der Einz, 


nahme erhält. Eben fo bekomt der Zoleinnehmer 


‚auffer den ihm beftimten Gefällen von den Schif- 


fen ꝛc. ı Prozent von der Einmapme. [Ads of 


"Congreis 1791. ] 


6. 14. 
Kriegsweſen. 


Die Miliz des Staats macht ine ia 


 ‚Divifion aus, welche drei Brigaden enthäft, nehm⸗ 


lich fuͤr jede Grafſchaft eine. Jede Brigade be⸗ 
ſteht aus drei Regimentern. Der Oberbefehls— 
haber naͤchſt dem Guvernoͤr iſt ein Generalmajor, 
welcher drei Brigadiere unter ſich hat. Alle dieſe 
Stellen werden vom Guvernoͤr vergeben, [Kons 
ftituzion, ] 

Feftungen werden von dem Staate nicht une 
terhalten, deſſen Sage auch Feine Verteidigung 


gegen einen irgend bedeutenden auswärtigen Feind 
| zuläßt. 


Zu den im J. 1794 aufgebotenen 80,000 


Manaus der Miliz inden Vereinten Staaten, war 


Delaware nur 1256 Dan, aljo weniger als ir⸗ 
gend einer Der Bindeeſaaten, zu va ver⸗ 
pflichtet. 


Net Zu 


74 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


6. 15. 


Kirchlicher und wiſſenſchaftlicher Zuſtand. Squlanſtalten 


Schon der erſten Konſtituzion zufolge, wurde 
hier eine völlige Religionsfreiheit und Gleichheit 
aller Berenmiffe feſtgeſezt, welches in der zwelten 
noch mehr beſtaͤtigt wurde. Keiner iſt daher ver⸗ 
bunden, zum Unterhalt irgend eines Gotlesdien⸗ 
ſtes oder der Prediger einer Kirche etwas beizu⸗ 
tra: gen, zu weicher er fich nicht halt: Die Pres⸗ 
boterianer machen aber die zahlreichſte Religions— 


gemeinſchaft aug, denn fie Haben 21 Kirchen im 
"Sande, deren Gemeinen in zwei Wresbyterien, 
31 


nehmlich das zu Nesvcaftle und das zu Lewes eins 


‚getheilt werden. Naͤchſt diefen find die biſchoͤf⸗ 
lichen, welche 12 Kirchen haben, die zahlveichiten. 


Die Baptiften befigen 7 Kirchen. Der Metho- 


diſten ſind gleichfals ziemlich viele, vornehmlich 


in den. beiden ſuͤdlichern Grafſchaften. Quaͤker⸗ 
gemeinen ſind in verſchiednen Orten, und in Wil⸗ 


mington, ſowohl als in Duck-Creek werden 


jaͤhrlche Verſamlungen derſelben gehalten. Die 
Mitglieder der Gemeinen gehoͤren zu den reichſten 
Einwohnern des Staats; Daher ihr Einfluß 
nicht unbedeutend iſt. Im J. 1792 waren dieſer 
Gemeinen ſechs. [Aitken’s Alın. Enc, Morſe. 
Scott. ] 

Die fehwedifchen Sutheraner haben feit der 
erfien Gründung der Kolonie biefelbft eine Ges 
meine gehabt, welche gegenwärtig in Wilmingten 
UM Kirche mit einem rag —— S. 

B.4. ©, 325 ; 


| * 


Delaware, 715 


Fuͤr die Wiſſenſchaften iſt bisher in diefem 
Staate wenig mit Erfolg gethan worden. Zwar 
hatte man ſchon vor der Revoluzion eine Akade⸗ 
mie angelegt, welcher die Regierung ein gewiſſes 
Kapital ausgefezt hatte. Die Anftalt war auch 
fehon in gutem Gange, und hatte ein eignes anfehnliz 
ches Gebäude von Stein in Wilmington. Wan 
lehrte darin die alten Sprachen, nebft der engliz 
ſchen, Rechnen, Schreiben und Mathematik, ſo— 
wohl theoretifch als praktiſch. Gib ftand unter 
15 Vorſtehern, deren 8 in Philadelphia 
wohnten, und. wurde von 40 bis zo Schülern 
befucht; allein der Krieg zerftörte diefe Schule, da 
das Gebäude eine Zeit lang den Kriegsvoͤlkern der 
Vereinten Staaten eingeraͤumt wer den mufte, und 
durch den Sal des Papiergeldes gingen die meiften 
Einkünfte verloren,fo daß die ganze Anſtalt aufhörte, 
Eine noch beträchtlichere Sehranftalt war in 
New: Ark, welche gleichfels den Namen einer Aka⸗ 
demie führte, und aus philoſophiſchen Klaren 
nebſt einer lateinifchen Schule beftand, in weichen 
ein Profeſſor der Theologie und Philoſophie, ein 
Rektor und Profeffor der alten Sprachen, zwei 


Auffeber (Tutors) uud ein Sehrer des Eng⸗ ‘ 


Lijchen ‚Unterricht gaben. . Der Borfteher waren 
17, (welche gleichfals zum Theil angefehene Bürz 
‚ger von Philadelphia waren) die der. Erbeigens 
thuͤmer von Pennſylvania durch einen Freiheits⸗ 
brief im J. 1769 einverleibt hatte. Die philo⸗ 
ſophiſchen IR laffen wurden fchon von go bis 90 
Schülern, und die Übrigen, worin englifch und - 
—— Marhemanif gelehrt ward, von 40 bis 

j 50 


76 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


50 andern beſuchn. Mlein auch diefe Anftalt ging 
bei dem feindlichen Einfal im September 1777 
zu Grunde, da alle Schüler ſich zerftreuten. Gie 
ift zwar jeit einiger Zeit wieder hergeftelt worden, 
allein wie es ſcheint, minder blühend, als vor: 
mals. Im J. 1790 beftand fie nur unter einem 


Rektor, verfchiednen Borftehern, und hatte ihren 
eigenen Einnehmer.  [Aitken’s Alm, 1774: 


Enc, Br, Delaw. Zeit.] - 

Um aud) die wilmingtonifche Akademie her⸗ 
zuftellen, und fie wegen ihres Verluſtes (fo viel 
Davon Die Bundestruppen verurſacht hatten) 
ſchadlos zu halter, "bewilligte der Kongreß im J— 
1792 die Summe von 2553 D. Dennod) war 
fie im J. 1796 noch nicht wieder eröfnet, viel 
mehr hatte man. damals ihr Gebäude dem Unter: 
nehmer einer Manufakturanftalt verkauft, [Acts 
of li Cougr. Account of Expenditures 1792. 
Scott. ] Dagegen hat die Regierung im J. 1796 
beichiofjen, einen Fond zur Anlegung der nöthigen 
Schulen im Staate zu errichten, welchen zufolge 
man fihon für denjenigen, der eine Isteinifche 
Schule mit gutem Erfolg in der Hauptftadt anlee 


gen würde, einen, jährlichen Gehalt von 400 D. 


ausgeboten ha. [Act to create a fund ſufſi- 
eient to eftablifh Schools etc, 1796. ] 
' Seit zwei Sahren hat man aud) einen glüfs 


lichen Verſüch mit einer Privatafademie in Wil 


mington gemacht, nachdem- verfchiedne andre 
mislungen waren. Eben dafelbft wurde auch im 
J. 1797 eine franzöfifhe Sprachſchule, imgleis 


hen eine Maͤdchenſchule eröfner, in welcher legten 
man 


Delaware, N 77 
man auch Zeichnen, Blumenmalen und weibliche 
"Handarbeiten lehrt. Zu Milford hat ein Predis 
ger gleichfals: vor Furzem eine Schule angefangen, 
worin die alten Sprachen, nebft der englifchen, 
imgleichen Rechnen, gelehrt werden, Werfuche, 
die wenigftens beweifen, daß man die Nothwene 
digkeit des öffentlichen Unterrichts einfehen lernt. 

Eine mediziniſche Geſelſchaft halt zu Do⸗ 
ver und Wilmington ihre halbjährlichen Verſam⸗ 
lungen, worin Abhandlungen vorgelefen werden, 
Sie hat jezt felbft in Europa einige Forrefpondis 
rende Mitglieder. Schon im J. 1792 bot fie 
einen Preis von 300 Dollar auf die befte Abe 
handlung über die Entftehung der Marſchfieber 
in heiffen Gegenden aus. [ Delaw. Gaz, Br. ] 

Bekante Schriftfteller und Gelehrten hat die: 
fer Staat noch wenig oder gar nicht aufzuweifen, 
denn John Dickinſon, der berühmte Verfaffer 
der Letters from a Farmer in Pennfylvania, 
Philad. 1767. 8. und anderer politifchen Schrifs 
ten lebt, zwar gegenwärtig in Delaware, und ift 
Mitglied der Regierung, allein er iſt von Geburt 
ein Pennſhlvanier. ©. B. 4. ©. 360. Dr, Ja⸗ 
mes Tilton hat einige Eleine, die Arzneifunde 
betreffende Auffage befant gemacht. 


$. 16 
Handwerke und Manufafturen. 

Es ift ſchon vorhin bemerft worden, daß die 
Landleute fich die zur täglichen Kleidung nöthigen 
Zeuge von Wolle und Leinwand aus Garn von 
eigenem Geſpinſte felbft verfertigen; eben Fa 
Bi h | thun 


73 Vereinte nordamerikaniſcha Staaetn: 


thun fie zum Theil’ in Anſehnng anderer Berufe 
niffe, der Ackerwerkzeuge u. a., welche fonft von 
Handwerkern geliefert werden. In den Städ- 
ten fehlt es aber an diefen nicht, wenigſtens nicht, - 
‚an den unentbehrlihften In Wilmington find 
deren vielerlei, woruhter ſich auch Seilwinder, 
Pumpenmacher, Hobeltiichler , Uhrmacher, ja 
felbft Kutſchenmacher ıc, befinden. & 

Das wichtigfte für den Staat aber find die 
Muͤhlenwerke, deren es hier von vielen Ars 
sen, fonderlid) am Brandywinefluffe, mehr, als 
in irgend einer Gegend der Vereinten Staaten 
giebt. Sie zeichnen fich aber nicht nur durch die 
Zahl, fondern aud) durch den finreichen Mechanis⸗ 
mus ihrer Vorrichtungen und ihres Baues vor 
andern aus. 

Befonders gilt dies von den KRornmüblen, 
welchen die pennfolvanifchen Muͤhlenbauer Evans 
und Ellicot Die — und vortheilhafte⸗ 
ſten Einrichtungen zu geben gewuſt haben. S. 
B. 4. ©. 366. 385. 8 ift ſchon ein Fleiner 
Ort unweit Wilmington aus verſchiedenen ſolcher 
Mühlen, welche für den auswärtigen Handel ars 
beiten, entftandenz viele andre liegen aber im 
Sande zerfireut, und man rechnet überhaupt an 

» 60 Kornmühlen, [Enc.] Am Brandpmwine, 
der auch in Pennſylvania ſchon viele Mühlen 
treibt, findet man Deren in gedarhten Orten zwölf 
bei einander, worunter fünf fehr beträchtlich 
find, vier bis fechs Gaͤnge haben, und mit nüglichen 
von den Muͤhlraͤdern getriebenen Maſchinen ver⸗ 
ſehen ER weh das Korn beinahe ohne I 

huͤlfe 


Bear 29 


huͤlfe von Menſchenhaͤnden aus den Kane 
bis in die oberw Gänge der Mühlen gehoben, 
aus dem Kaften auf den Kühlboden gebracht, da⸗ 
felbft ausgebreitet, dann wieder in den Bentels 
trichter binabgeführt, auf den ? humpf gefchüttet, 
und nachdem wenige Leute es als Mehl in Fate 
fer gepaft haben, zulezt wieder zu Si ffe befoͤr⸗ 
dert wird. Dieſe Maſchinen nent man the Ele- 
vator, the, Grain- conveyor, the Hopper-boy, 
the Dril hund the Defcender. Evans hat 
diefe Erfindungen die Belohnung vom Kongreffe 
erhalten, daß er, ausfchliegend 14 Jahre derglei- 
chen Anlagen machen darf. [Evan’s Milk. 
wright |. c. Queries I; c. Nr. 34. New-York 
Mag. 1790. p. 671.] Einige davon beabfichten 
‚hauptfächlich die Gewinnung des feinften W Weizen⸗ 
mehls, welches die delawariſchen Muͤhlen von 
vorzuͤglicher Guͤte und in großer Menge liefern, 
Die angeführten zwölf Mühlen allein vermahlen 
jährlich, ob fie gleich im Winter einige Monate 
file ſtehen, an 300,c00 Sufhel Weizen und 
Mais. Dan bedient fich in den meiften dieſer 
Mühlen des feidenen Beutel uchs, welches theils 
aus Holland eingefuͤhrt, theils im Lande ſelbſt 
(jezt zu Lancaſter) verfertigt wird. Der bier vers 
mahlene Weizen wird nicht nur aus Maryland und 
Virginia, ſondern auch aus Pennſhlvania und New⸗ 
Vork von den Muͤhlenbeſißern, welche eigene Jag⸗ 
den zu ihrem Handel halten, geholt. "Das feinfte 
Mehl giebt der oſt⸗ marpländifche und der hiefige 
Weizen. Die einzeln liegenden Fleinern, aber ſehr 
verbefferten Kornmuͤhlen, ſonderlich in den füdlie 


chern 


go Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


chern Graffchaften, mahlen mehr fir den inlaͤn⸗ 


diſchen Verbrauch des Staats. Im Ganzen fleht 


- Delaware, was die Mehlmanufaktur anbetrift, 


— 


an Betraͤchtlichkeit derſelben, J Penaclaanien 
nad). [Loxe.]. 

2. Ferner giebt es —— Walkmuͤh⸗ 
len, Sägemüblen und Gelmöblen, Seinöl zu 


| (lagen. 


3. Papiermühlen. Deren fi * vier bis 
ſechs in gutem Gange, Einige davon liefern al- 


lerlei Arten Papier von dem feinften glatten 


Briefpapiere bis ‚zum Zeitungspapiere. John Cars 
nes erfand hier im J. 1793 eine beffere Art For⸗ 
men für” die Papiermühlen. [ Scott. Hardie’s 
Tablet of Memory. ] 


4. Eine Baumwollenzeuct Mannfaktır 


‚mit einer arfwrightifchen Spinm uͤhle verbunden, 


hatte Jakob Broom im J. 2795 eine ge. Meile 


oberhalb Wilmington- am Brandywine angelegt, 
wozu anfangs das Haus der Afademie in der 


‘ Stadt felbft gefauft wurde, Sie war fihon in 


ſehr gutem Zuftande, und. wurde von englifchen 


Arbeitern aufs befte betrieben, als fie im es 
brav 1797 abbrante. Der Befiger fing aber 
ſogleich an fie wieder herzuftellen. [Yo ung’s 
Annals V.26 p.ıg6. Delaw. Gaz.] 

5. Eine Rateundruckerei ift unweit — 
mington neuerlich angelegt und liefert ge Waa⸗ 
ren. Die weiffen Kattune erhält fie über Phila⸗ 
delphia aus Oſtindien. Sie beſchafiigt jet Ken 
über 20 Arbeiter, ⸗ | 


ur f OR 


‚Delawareiun 8 


6. Eine Manufaktur von feidnem Beutel⸗ 
tuche legte um das Jahr 1792 ein Srländer, 
‚Rob. Dawſon, an, und erhielt darüber ein aus⸗ 


ſchließendes Privilegium vom Kongreffe Sie ver⸗ 


arbeitet inländifche Seide (ohne Zweifel aus Geor- 


gia) und liefert nad) den Öffentlichen Zeuaniffer 


der Müller, fo gute als wohlfeile Waare, daher - 
der Abfaz fehr beträchtlich ift. Im Zahre 1797 . 


‚fol er aber diefe Manufaktur nach Lancafter in 
‚Dennfnlvania verlegt haben. '[Enc Delaware 
"Advertifer 1796. Philad, Zeitungen. ] 
7. Schnupftobaksmuͤhlen. Deren find 2 
am Brandywine. Eine andre Tobaksmanufak⸗ 
tur ift zu Wilmington, 
8. Die hurmacherei ward inder Graffchaft 
Newcaſtle fchon im J. 1789 ziemlich ſtark getrie⸗ 
benz; doch fehlte es an hinlänglicher Wolle zu 
guten Hüten. EColumb. Mag. p. 504.] 
. Seeſalz, Glauberſalz und Magneſia. Das 
‚von hat man neuerlich eine Manufaktur bei Lewis 
angelegt. [ Scott: ] — 
10. Der Eiſenwerke iſt ſchon oben S. 23 
gedacht worden. Sie liefern ‚beinahe mr Guß— 
waaren. Eine Schneidemübhle fteht in gutem 
Umtriebe, auffer welcher noch zibei Walzwerke 
feit Furgem im Öange find. [Enc. Scott. ] 


11. Der Schifbau wird nicht ganz vernach⸗ 
laͤßigt. Man bauet aber nur Eleinere Fahrzeuge, 


und Boote, befonders in Suffer, wo jedoch aud) 
zuweilen Brigantinen vom Stapel laufen. 
Der Fortgang aller dieſer Manufakturen, 


welche im Grunde noch wenig mannigfaltig find, 
an 


Seogr. v. Amer. V. St. V. B. 5 k 


J 


32 Vereinte nordamerikanifche Staaten :. 


-Fan auch ſchwerlich gleich gluͤklich ſeyn und manche 
werden vielleicht nicht weit über die erften Ver⸗ 
‚fuche hinausgehen , befonders wegen der Sage des 
-hiefigen von Philadelphia abhängenden Handels. 
„Allein diejenigen, welche hauptfächlich auf mecha- 
niſchen Kraͤften beruhen, haben ziemlich gute 
Ausſichten eines feſten Beſtandes, und von dieſer 
Art ſind gerade die meiſten der oben an efuͤhrten, 
von welchen auſſer den Kornmühlen, Se unter 
Nr. 3. 4: 5. 6 und 10 ihre Waaren fchon ſtark 
* —— abſeßen. 


— 


| Es ſchon bei der Beſchreibung des penn⸗ 
ſy lvaniſchen Handels bemerkt worden, daß Der 
laware in Anſehung ſeines Handels großentheils 
von Philadelphia abhaͤngig iſt, und alſo wenig 
eigene Ausfuhr nad), fremden Laͤndern hat, fo 
wie die unmittelbare Einfuhr ausländischer Waa⸗ 
‚xen gleichfals, von geringer Bedeutung ift. Den: 
+ no) fehlt es ihm nicht an ziemlic) lebhaften i ine 
nerem Gewerbe, und an gutem Handel mit feinen 
Nachbarn; felbft die Durchfuhr aus Maryland 
nach Philadelphia ift nicht unbeträchtlich. 


"Die im Sande zur Beförderung diefes Gewer⸗ 
‚bes. errichteten Öffentlichen Anftalten werden fit. 
‚einiger Zeit ein wenig frärfer betrieben; es fehlt 
aber noch viel, daß fie volkommen dem Zwek 
entſpraͤchen. Es ſind zwar in jeder Grafſchaft 
— uͤber — Wege und Bruͤcken 

angeſtelt, 


\ m 4 
—* Melnut a 


angeſtelt, und die Geſezgebung verordnete noch 
vor kurzem ſorgfaͤltige Wegebeſſerung, allein dieſe 
ſind dem ungeachtet an den meiſten Orten in 
ſchlechtem Zuſtande, ſelbſt in den ſuͤdlichen Gegenden, 
ſo daß man neuerlich Anklagen und Warnungen 
der Grand- Jury daruͤber in den Öffentlichen Zeitun⸗ 
gen las. Hie und da findet man jedoch gute 
ſteinerne Brücken. , Sm J. 1796 wurde eine Ge⸗ 
felfehaft privilegirt, welche von Wilmington über 
Newport durch die pennſylvaniſche Graffchaft 
Chefter einen Dammweg (Turnpike-road), au: 
legen wolte; dergleichen aber vornehmlich auch 
die Jandftraßen , welche von der Cheſapeak⸗ Bai 
nach Chriftianabridge führen, feyn folten, weil 
‚auf denfelben eine beträchtliche Sandfradyt aus 
Maryland nah dem Anfange ver Schiffahrt 
geht, wo viel Güter für Philadelphia oder die 
daher Eommen, umgeladen werden. 
Die große Poſtſtraße aus Norden nach Suͤ⸗ 
‚den, von Philadelphia fowohl nah Baltimore . 
‚füdweftwärts, als ſuͤdwaͤrts nach Virginia geht 
durch diefen Staat. Alle werden zugleidy von | 
Landkutſchen befahren, jedoch die füdliche Straße 
nur bis Frederica. Es geht nehmlich gegen- 
wärtig dreimal wöchentlich, Montags, Mitwochs 
und Freitags, die Driefpoft ( mailftages) von 
Philadelphia aus über Wilmington und Newcaftle 
nach Cheſtertown in Maryland. Ein Reiſender 
bezahlt, werm er fich diefer Poſt bedienen Fan, 
5 Dollar für den ganzen Weg. Eine andre Brief 
Ei geht wöchentlich einmal von Wilmington füd- 
Arts über Die NT nach Broadhill und 
* 2 


alle 


34 Vereinte nordameriFanifche Stanten: 


alle vierzehn Tage von da weiter bis nach Dags⸗ 
bury an der fünlichen Grenze. Wilmington 
ift ſonach der Mittelpunkt aller Poſten in dieſem 
Staate. Zwei Landkurfchen kommen daſelbſt 
taͤglich aus Philadelphia an, und kehren 
dahin zuruͤk. Jede nimt nur 6 Reiſende aufz 
Die Perſon bezahlt 14 Dollar, Eine andre Landkut⸗ 
fche geht dreimal die Woche von Philadelphia über - 
Wilmington und Midletown nach Warwick und 
Cheſtertown in Maryland und komt eben ſo oft 
‚daher zurüf,  Bwifchen Wilmington, New⸗ 
caftle und Frenchtown in Maryland iſt eine Lande 
Zutfche im Gange. Auch vom Sandungserfe a 
Apoquinimy⸗Creek geht eine Landkutſche nach 
dem am Bohemia⸗-Creek. Alles dieſes find Un⸗ 
ternehmungen einiger Privatperſonen, welche die 
Verbindung zwiſchen den beiden Haupthandelse 
ftädten der mitlern Staaten, Philadelphia und 
Maryland ftetd unterhalten, Die Srachtfahrt 
von der Cheſapeak⸗ Bai und fonderlich von Elke 
town nad) den Gewäffern,die in den Delawareftrog 
fließen, iſt ein ziemlich einträglicher Nahrungss - 
zweig mancher Einwohner diefes Staats. „Der 
Winter aber unterbricht: diefen Weg durch das 
Zufrieren des Stroms einige Monate lang. 
Bon den Packerbooten oder Jagden, welche 
zwiſchen Newcafile und Philadelphia, imgleichen 
auiihen diefer Stadt und dem Apoquinimye 
Greek gehen, ift fhon im 4ten B. ©. 427 fi 
Meldung gethan, fo wie oben S. 2ı vonden vorger 
ſchlagenen Kanälen, deren Ausführung aber die 
Furcht ſowohl, daß die Einwohner des Staats 
I | Hi DIE. 


4 


sine Dealawarer FERIEN TAN. IR 


die sintegice Sandfracht gänzlich derttehren moͤch⸗ 
ten, als der Mangel an den noͤthigen ers 
Bisher noch gehin dert hat. N 
Eine Dank ift im J. 1795 zu Wineee 

angelegt worden, deren Kapital ſich auf 200,000 
Dollar "beläuft, welde in 1000 Afzien vertheilt 
find. Sie ſteht unter einem Präfidenten und vers 
fehiedenen. Direktoren, und gab in J. 1796 zuerft 
fünf, Dann ſechs Voller helbjährige Dividende 
wei jeder Afzie, d. i. 17 Prozent. [Delaw.Gaz. 1 

Man rechner in Delaware gänzlich wie in 
—— nach Kurantpfunden u. ſ. w. Den 
Dollar zu7 six 6 d. Ueber ven Geldumlauf in 
dieſem Staate findet man Feine Nachrichten, auſſer 
daß Coxe bemerkt, die Einwohner haͤtten viel Geld 
in virginiſchen Landereien und Muͤhlen angelegt. 
[View p. 308.] 

Zur Sicherheit der Schiffahrt in der Delas 
ware » Bai_ wurde fihon ver vielen Jahren ein 
Leuchthurm unweit Sewistoen bei dem Kap 
Hinlopen angelegt, wilder aber im Sehr 
1777 von. der brittifchen Flotte niebergebrant 
‚ward. Zwar ward er fit dem. Frieden wies 
der hergeftelt, ift aber nod) nicht den Vereinten 
Staaten überleffen worden. ' Die Exhaltunz def> 
felben koſtet Pennſylvania jährlich 650 &5 eine 
Summe, welche es zum Bortheil der philade pi pbi 
ſchen Schiffahrt Darauf verwendet. 

Lootſen fir die Schiffahrt in der — 
Bai, wohnen unweit des Leuchtthurms in einem 
beſondern Diten —— 
Mar: | 


I 4 
NE) RE 


86 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


Der vornehmfteSandhandel wird aus Ma⸗ 
roland hieher getrieben, und befteht in der Eine 
fuhr von Weizen und Mais, welche fonderlich 
von dem großen Kornmarfte Elktown in Menge 
nad) den hiefigen Mühlen gebracht, werden. Auch 
aus Pennſylvania komt von Sancafterızc. nicht 
wenig Getreide-hieher. Aus beiden Staaten wird 
aber auch vieles zu Sande nur eingeführt, um hier 
auf dem Ehriftiana : Greek für Philadelphia an 
Word gebracht zu werden. Ein gleiches gefchieht 
auch mit dem von Baltimore durchgeführten Mehl 
und Tabak. Die Durchfuhr von vielerlei ans 
dern Waaren, womit die beiden genanten Han- 
delsſtaͤdte fich einander aushelfen, ift nicht unbes 
trachtlich. Da übrigens der benachbarte Theil 
von Maryland gänzlich einerlei Erzeugniffe mit 
Delaware hat, fo Ean der inländiiche Verkehr 
zwifchen den — wohl nicht von Belange 
ſeyn; doch ziehen die ſuͤdweſtlich in dieſem Ötaate 
wohnendenden manche ihrer auswärtigen Ber 
dürfniffe aus Baltimore, 
| Der eigne Seehandel des Staats geht gar 
nicht. ins Große, und wird ganz von Philadelphia 
verfijlungen, weldes beinahe alle Erzeugniffe 
von Delaware an fich zieht, und durch ſeine 
Schiffahrt ins Ausland bringt. 

Dieſe Erzeugniſſe un Stap — aaren 
ſind d: 

1. Weizenmehl. Dies iſt bei weitem * 
betraͤchtlichſte Ausfuhrartikel, welcher ſowohl in 
Anſehung der Menge der in den Handel geliefer⸗ 
ten Waare, als in Aufehung des Preiſes in neuern 

| | Sahren 


Delaware. —V ——— 


Jahren ungewöhnlich zů genommen hat. Die 
hieſigen Muͤhlen liefern viererlei Arten, die man 
fuperfine, common, middling und fhipftuff 
nent. Das, feinfte Mehl wird am meiften gelie⸗ 
fert, und nnr fehr wenig von den übrigen Arten. 
Man Fan den Betrag der Ausfuhrnicht genau 

beſtimmen. Ex muß aber fehr beträchtlich) ſeyn, 
da einzelne von den oben befchriebenen Mühlen 
am Brandywine über 90,000 Bufhel Weizen 
bloß zu feinem Mehl vermahlen follen. Sm 
Herbſt 1789 und im Frühjahre 1790 lieferten 
die ſaͤmlichen Müblen am Brandywine SL 


des feinften Mehls 50,000 Barrel 


— 1,354 X 
—5 Jeoe ⸗ 


Das dazu gebrauchte Getreide belief ſich auf 
308,0co Buſhel. [Morſe.] 
Der Mehlhandel dieſes Staats koͤnte unge⸗ 
mein gewinnen, wenn die gewuͤnſchte Dal 
bindung zwiſchen der Cheſapeak⸗ Bai zu Stande 
kaͤme, fo daß die Ehriftiana mit dem Elkfluſſe 
durch einen Kanal vereinigt, und die Zufuhr 
des nöthigen Korns aus Dft-- ‚Maryland ers 
leichtere und wohlfeiler. gemacht würde. Jezt 
fteht der Erweiterung diefes wichtigen Nahrungs⸗ 
zweiges die neue Mitwerbung der baltimorifchen 
Mühlen und Mehlverfendungen etwas im Wege. 


2, Meismehl. Deffen Lieferten die Bran⸗ 


dywinemuͤhlen in dem angeführten Sabre * 
— En | 


* 
+ 


59- Vereinte VOFNERARBOR De Staaten: 


ER Rodlenmehl. Ein unbetraͤchtlicher Ar⸗ 
tifel, ſo wie 

4. Schifsbrod und Schifeywiebaf. 

17 Hafer, Kartoffeln, Erbſen und Bohnen. Heu. 
60. Pokelfleiſch ſowohl von Schweinen als 
* ek iſt, nebft | | 

Schinken und Spek ein vorzuͤglicher 
— Artikel für den Markt zu Philadelphia, 
wohin die Ausfuhr davon fehr anſehnlich iſt. 

9. Dutter un) Schmalz. 
10. $ebendiges Maſtvieh, wird ziemlich 
viel nach Philadelphia getrieben, | 

11. Kieferbretter und Dielen, 

12, Stabholz nd Faßboͤden. 

13. Schindeln, fonderlicdy werden die vom 
Indian⸗-River gefucht, welche aus Zedernholz 
gemacht find. 

Alle dieſe Holzwaaren, ſo wie uͤberhaupt viel 
Nu hol⸗ (Lumber) gehen in Menge aus dem 
Sande. 

"14. Teer und Terpentin. 

15. Zider. 

16. Branteweine, vornehmlich von m Pfieſichen. 

17⸗ Schnupftobab. 

Won den lezten Artikeln kom ı nur wenig in 
den Handel, 

18. Papier. $ , 

19. SKattune, 
ee, | — — Eianzeneſen Roh⸗ 
eiſen — Fr 

Der Handel ——— wir d hauptſãhlich 
von Silmin: BR Ehr RM Bridge und Neweafile . 


aus 


re ODelaware. 89: 


aus in Beinen Fahrzeugen, Sagden, Schalupen 


und Booten getrieben; höchft felten in größern 
Schiffen oder Schoonern. Viele dieſer Schiffe 


gehören den Philadelphiern, viele aber auc) den 
Einwohnern diefes Stoats, welche diefe Kürtens 
fahrt innerhalb der Bat und auf dem: Strome 
fich ziemlich angelegen ſeyn laſſen; aud) halten 
die Eigner der Mühlen zu ihrem Mehlhandel ſelbſt 
einige zweimaſtige Jagden, die bis 2000 Bufhel 
laden koͤnnen. Im Winter, wenn der Strom 

zugefroren iſt, wird manches auf Schlitten nach 
Philadelphia gefuͤhrt. 

Daß Philadelphia Dagegen Biefen Staat mit 
allen nöthigen auslaͤndiſchen Waaren reichlich 
verſieht, ift ſchon im 4ten B. ©. 499 bemerkt 
worden. Auf New⸗Nork geht einige Schif 
fahrt, welche hieher — bringt, dagegen 
Mehl zuruͤkgeliefert wird. Nach den übrigen 
Staaten gehn zuweilen einzelne Schiffe, ger) fonts 
men Daher, welches aber nicht ‚oft geſchieht. 3.8. 
nad) Washington in Nordcarolina, nad) E Datles 
fton, Boſton ꝛc. 


Der unmittelbare Zandel nach Europa 


iſt aͤußerſt unbetraͤchtlich; doch haben in den lezten 
beiden Jahren K auffeute aus Bilmingten unmit⸗ 
telbar einzelne Exhiffe nach London, Briſtol, Ir 
verpool, Dublin, Velfaſt, Glasgow, Havre de 
Grace und einigen andern Orten befrachtet. 

Nach den weſtindiſchen Inſeln geht auch 
eins und das andre Schif mit Lebensmitteln. 


Vom zoſten September 1791 bis zum iſten 


Oktober 1792 betrug die unmittelbare Ausfuhr 
aus diefem Siaate Weizen⸗ 


— © 


* 


1792 


90: Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


Weizenmehl. Barrel24,188. 
Rocenmehl, — 3295 
taismehl, — 1,110. 
Brod, | ee — — — 
Schifszwiebak, Kege 407. 
Erbſen und Bohnen, Buſt hel on 17% 
Mais, "5,537« 
** Reis, an Br 
Kartoffeln, ad bel 1980 
. Zwiebeln, } 14 
Lobau ra Dr — Su 


Kiefern: Bretter und Planken, Fuß 13,385- 
Stabholz und Supböben, Stüf 37,250, 


Schindeln, | 228,000 
Schweineflfd), Barrel — —— 
Rindfleiſch, ee 
Schinken und Spek, Pfund 3961. 
Schmalz, yet 330% 
Butter, Tonnen (firkins) 68. 
Bier, Porter, Zider,  Gallons ' 420. 
Einheimifche Brantweine — "1.400, 
Schnupftobak. Pfund ‚4650. | 
seZeet, f Barreb 1. 21.29. 
Terpentin, — RER 
 Windtorftühle, Ste. 780% 


Der Werth der Ausfuhr betrug 
vom sten Dftober 


1790. big dahin 1791 hen 93 €. 


1791 7,1792 = 133,972 D. ©. 

— 1793 * ash D. 45 & 

1793 — 1794 = 207,985 D. 33 ©. 
—nanhs 


294 i 158,046 Ding C. 


. . 1795 


umtantS Delawaren n du 
1795 — | 1796 = 201,142 D. 126. 


[-Coxe, Reports. Gedrufte Liſten. Vergl. 
amerik. Magazin ı B. ı St S. 126. 3St. ©. 


176. 4St. ©. 169.].*) 


- 


Rom ıften DEtober 1789 big dahin 1790 bes 
ſchaͤftigte die Seeſchiffahrt 
Saie der Vereinten Staaten 41413 Tonnen, 
engliſche 147823 — 
Ueberhaupt 5924432 Tonnen, 
Sn dem Zoljahre 17917. betrug die Tonnen⸗ 


zahl der in die Hafın von Delaware eingelaufes 


nen Schiffe: 

ESchiffe der V. ©t. 471023 3 Tonnen. 
brittiſche 191 324 * 
hollaͤndiſche 193 — 


ICoxe's View p. 423 9.] 

Von den uͤbrigen europaͤiſchen Nazionen 
wurden die Haͤfen dieſes Staats gar nicht befah⸗ 
ren, welches auch noch jezt der Fal iſt. Aus dem 
verringerten Ertrage der Tonnengelder (S. 72) 
Laßt ſich die Zunahme der Schiffahrt dieſes Staats 
in den neueften Jahren mit Recht bezweifein. 

Delaware macht nur einen St aus, 


deſſen Zolhafen Wilmington iſt, wozu der Hafen 


von Newcaſtle und Port Penn als Landungsha⸗ 
fen ſowohl fuͤr fremde, als nordamerifanifche 
Echiffe 


* — Angabe Ei Ausfuhr von 265,000 Barrel 

dehl, 300,000 Buſhel Weizen und 170,000 Buſhel 

Mais ꝛc. muß. nothwendig die-Durhfuhr von Elk⸗ 
town, Eancafter 2, mit begreifen, 


* 


Bi 


9 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 
Seife gehoͤrem Schiffe, die aus Gegenden 


jenjeits des Vorgebirges der guten Hofnung kom⸗ 


men, dürfen nur zu Wilmingtowausladen.: Der 


Zoleinnehmer erhält auffer den für gewiſſe Ge⸗ 


ſchaͤfte beſtimten Sporteln ı Prozent von ver 
Einnahme, und muß 10,000 D. Buͤrgſchaft ftel- 
len. Die Bürgfchaft des Schifsamtsbedienten 
beträgt nur. 2000 Dollar und des Schifinſpektors 
tauſend. Abte 1790.)] 


In Wilmington iſt ein Aſſekuram komtor, 
welches aber ver muthich nur für Rechnung phi⸗ 
labelphiſcher Kompanien zeichnet. 


Die philadelphi ſche Schi fſahrt giebt den Ein⸗ 


wohnern einiger Häfen dieſes Staats gute Nahe 
rung, Ind dein nicht nur die aus dem Strom je= 
genden SZ Schiffe. (ich zu Newegſtle und zu Port 
Penn init friſchen Lebensmitteln, Gefluͤgel und 
Deraleicgen, zu verſehen ‚pflegen, ſondern auch, 
weil im Winter oftmals die einfommenden Schiffe 
wegen des zugefrornen Delawareſtroms oder des 
Treibeifes fi) genöthigt ſehen, in jenen Höfen 


ihre Zuflächt zu füchen. Der Gtaat ift daher - 


neuerlich Darauf bedacht geweſen, zu Rweall⸗ 
Seedaͤmme und Kaien anzulegen, dergleichen 

auch ſchon vorlaͤngſt auf Reedy: Eiland, welches 
den Hafen Penn bildet an gel st worden find, 
Bl snjluchishafen it fiber, daher ſich viele 


Schiffe feiner im Nothfel bedienen; auch pflegen 
ſich daſelbſt am Ende des Herbſtes oder im An⸗ 


fange des Fruͤhlings die aus: ehenden, guten 
Wild erwartenden SE zu RER 


3 


- 


Delaware, 93 


ET: —— 648 
DOrtbefhreibung. 

Der Staat Delaware wird in drei Grafſchaf⸗ 
ten eingetheilt. 
Die Graff ſhaft Klemocaftle ( — 

Bent. 

— Fr Sufjer. 

Diere Eintheilung rührt noch aus deu erſten 
Zeiten, Wilhelm Penns her, und man hat ſeitdem 
Feine Urfache gefunden, die Zahl der Graffchafe 
zen zu vermehren, 
In dieſen drei Graffehaften finder man einen 
Flecken ( Borough), und beinahe ein Dusend 
Derter, welche man hiee Towns nent, deren Feiner 
aber mehr ald 900 Einwohner enthält, In allen 
dieſen, ‚den Flecken mit eingefehloffen, wohnen 
gegenwärtig nicht wiel Über 9000, höchftens 
10,000 Einwohner. " Der zufammenhängenden 
Dörfer find nod) nur wenige, umd die Zahl der 
Hunderte findet man ı nirgends solftändig angeges 
ben. "Einzelne der Towns haben aud) die Vor— 
rechte‘der Hunderte, oder. ‚re befondere, diefen 
gleiche Regierung. 


‚4, Die Srafigan Glewcafile. 


Dies ift die nordlichfte und Heinfte der Graka 
ſchaften diefes Staats, allein * die frichtbarfte, 
nahrhaftefte und volkreichſte. Ste grenzt in Nor: 
den an die pennſylvaniſchen Graſſchaften Dela— 
ware und Cheſter; in Weſten an die maryländie 
—* Cecil und Kent; in Oſten trennen Nr. 
Ä Delas 


94 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Delawareſtrom nebft der Bai fie von New⸗ Ser- 
ſey, und in Suͤden ber Great Duck - Ereef von 
der Örafichaft Kent diefes Staats ſelbſt. Ihr 
Flaͤcheninhalt beträgt etwa 23 ge. I Meilen, 
wovon nicht über die Hälfte unter - Anbau 
Fehr. Doch iſt Das Land fruchtbar und fehr gut 
gewaͤſſert, fonderlid) in Norden, wo der Chri⸗ 
ftianag = Creek mit feinen Armen den dran 
dywyne aufnint: Auſſer diefen' findet man 
hier die, etwas ſchifbaren kleinen Fluͤſſe, Apo⸗ 
guinimy> und) Duck⸗Creek. Der Boden 
if, wie ſchon oben ©. ı2 beinerkt wurde, huͤge⸗ 
licht und großentheils felſicht. Die, Steinart bes 


ſteht aus einem derben grauen Quarz mit ſchwar⸗ 


zer Hornblende, ohne Glimmer. Man findet 
auch Sandſtein, und hie und da Eiſenſtein. 
ISchoͤpf B. ©. 58. Br.] Suͤdlich vom Chri⸗ 
ſtiania Creek an ſenkt ſich das Land immer mehr 
bis zum Apoquinimy, wo die voͤllige Ebene 


anfaͤngt. Das ganze Land bis zu dieſem Fluſſe 


iſt vol ſchoͤner abwechſelnder Gegenden. Das 
Klima iſt wegen der rauhen Gegend hier viel ge⸗ 
- funder, als in den übrigen Theilen des Staats. 
Doc machen die Marfchen am Delaware und 
den füdlichern Ereefs hiervon eine Ausnahme. 
Dafelbit- find aber vortrefliche Wieſengruͤnde, 
wovon der Acre jaͤhrlich in zwei Ernten eben fo 
viel Tonnen Heu giebt, daher fie fehr hoch im 
Preiſe ſtehen. Das Land auf und zwifchen den 


Huͤgeln iſt fetter Thon, mit etwas Kies oder Sand - 


vermiſcht, und zum Weizenbau fehr gut. Die 
Waldungen enthalten meiftentheils Saubbäume, 
a bes 


Delaware nt 5 


\ beſonders vielerle Eichen und Nußbaͤume, Sage 
die Maft für die Schweine, welche man. in 
"Menge zieht, hier vorzüglich ift. Die Rindviehe 
zucht gedeihet hier gleichfals ungemein gut, und 
‚die Maftochfen find aufferordentlich groß und fet. 
Man hat deren gefchlachtet, die uͤber 1500 Pfund. 
‘wogen, und 240 Pf. Talg gaben. TDelaw. Zeit] 
Das Haupterzeugniß des Landbaues ift Weizen. 
Es giebt einzelne verftändige, thaͤtige und forgfäl- 
"tige Jandwirte, daher man auch manche lebendige, 
gut unterhaltene Hecken um die Felder finder; 
im Ganzen aber iſt der Ackerbau nur hoͤchſt mit⸗ 
telmaͤßig, ja gewoͤhnlich — Der ungeduͤngte 
Acre giebt jedoch nicht ſelten ſechszehnfaͤltig und 
daruͤber. Man bauet auch — * ferner etwas 
‚Hopfen in Gärten, und allerlei Kuͤchenkraͤuter. 
An Obſt ift gar fein‘ Mangel, befonbers giebt es 
Aepfel in Dienger 

Die Zahl der Einwohner betrug im S. ı 790 

2 aeg 19,688: nehmlih — 
. freie weiße Mansperf. tiber 16% I: 3973 y 


unter 16.9.4747 812P 
* weh Frauensperſonen 967 . 
* Zahl der Weißen Hr 2 16,487 . 
Freigelaſſene ——6 
Sklaven ———26 


Auf die ge. I Meile wären dem zufolge 
86 Seelen zu rechnen. Dieſe leben theils in einem 
N See etiva vier Kleinen Flecken und. eben fo viel 
„Dörfern, theils zerſtreut auf Meierhoͤfen. Der 

meiſte 


36 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


meifte Handel des Staats, fo wie faſt alle Mar 
nufakturen dejfelben‘, find in den Hauptörtern - 
diefer Graffcheft vereint. Man zaͤhlt überhaupt 
an 60. Kornmühlen, 2 Schnupftobafsmühlen, 
eine Eiſenſchneidemuͤhle, 4 zum Papiermachen 
and verſchiedne zum Walken und Bretterfägen. 
Solten einige von den Kanalprojeften zu Stande 
‚Kommen; fo wuͤrden fie hier müffen gegraben 
werden, worunter der Chriſtiana Kanal und der 
Bohemia Kanal die ch gften und nüzlichften ſeyn 
wuͤrden. 

Newceaſtle traͤgt etwas — als ven brien 
Theil zu den Staatsausgaben bei. Das Ober⸗ 
gericht wird hier am zweiten Dienftag im April 
und Oktober gehalten; die Quartalgerichte den 
‚zten Montag im Februar, Mai, Auguſt und 
November; die Gerichte der gemeinen Klagen 
den darauf folgenden Mitwochen; das Kanzlei⸗ 
gericht aber jeden erſten Dienſtag nach Anfang 
Des Gerichts der gemeinen Klagen. [Almanacsı] 


Die Hauptftadt, in welcher alle diefe Gerichte 

ihre Sitzungen halten, ift 
Newcaitle - 

Diefes Städtdyen Liegt unter dem 39° 
ZEN. Br. auf dem hohen Ufer des Delaware- 
froms, im Mittelpunfte des Zirfelbogens, wel- 
cher den Staat von Pennſylvania trennet, 7’ ger 
Meilen füdweftlih von Philadelphia, und 21° 
N. W. vom Kap Hinlopen. Die Gegend umher 
befteht aus eingedeichtem Marſchlande, welches. 
ug zu Wieſen und zum Maisbau benuzt 


wird. 


— 5* Delawarer 64 


* &% ift weder groß noch hör, 
und befteht nur aus zwei breiten Straßen, mit 
böchftens 70 theils von Fachwerk, theils vort 
Ziegen erbauten! Häufern. Wenn aber Nach⸗ 
richten beim Acrelius, Schoͤpf, Burnaby und 
und Gaftiglioni ꝛc. riehtig ſind, welche dem 
Orte 240, 200 oder doch uͤber 100 Haͤuſer ge⸗ 
ben, ſo muͤſte die verfallene Nahrung deſſelben 
merklich zu ſeinem Nachtheil gewirkt haben. Die 
Öffentlichen Gebäude, welche eben ſo wenig ſchoͤn 
find, als die Wohnhäufer, beftehen in einem Ge⸗ 
richtshaufe, einem Gefängniffe, einem Marfta 
haufe, einer presbyterianifchen und einer biſchoͤf⸗ 
lichen Kirche. Auch haben die Quaͤker ein Ver— 
famlungshans, Die Emwohnerzahl wird auf 
560 gerechnet. Chemals hatten dieſelben einiger 
Handel und der Ort war nahrhaft; allein die: 
Nähe von Philadelphia hat ihnen immer mehr 
entriſſen. Es ift auch Fein andres Verkehr übrig,. 
als was in Kleinen Fahrzeue gen aus dieſer Hans 
delsſtadt hieher getrieben wird; jedoch hat Newe 
caftle gute Wortheile von der zunehmenden aus⸗ 
laͤndiſchen Schiffahrt jener Stadt, indem es die 
auswärts gehenden Schiffe mit frifchen Tebensz 
mitteln zu verfehen pflegt. Wenn die Kaien und 
Landungsplaͤtze vollendet ſeyn werden, weldye die 
Regierung hiefelbft in den Fluß bauen läßt, fo 
wird die Nahrung diefes Orts noch mehr gewin⸗ 
nen, weil alsdann die Philadelphiafahrer bee 
nöthigenfals überwintern Fönnen, Der — 
Philadelphia und Newcaſtle Push ‚Pedete 
5 a V.B. 6. booie 


98 Mereinte nordamerikaniſche Staaten: 


boote oder Poſtjagden iſt ſchon oben S. 84 ge⸗ 
dacht worden. 
Mh, etwa 1793 iſt hier eine patriotiſche Ge⸗ 
elſchaft. | \ 
Am 14ten Mai wirdin diefem Orte ein Jahr⸗ 
markt gehalten, [ Schöpf. Scott. Delaw. Gaz.] 
Newcaſtle war vormahls auch die Hauptftadt 
des ganzen Staats; hat aber diefe Ehre feit der 
neuen Konſtituzion Dover uͤberlaſſen müffen. 
Die erſte Anlage der Stadt, welche der aͤlteſte 
eigentliche Ort im Sande iſt, machten die Hollaͤn⸗ 
der im J. 1651, indem fie hier an einer Stelle, 
welche die Schweden Sandhufen nanten, das 
Sort Caſimir erbaute. Zwar. nahmen die 
Schweden ihnen diefes im J. 1654, weil fie mit 
‚ Recht behaupteten ; es liege auf ihrem Grunde 
und Bodenz allein fie muften im folgenden Jahre 
Der Uebermacht der Holländer weichen, welche 
‚gleich darauf hier einen Ort anlegten, den fie 
Nieuw⸗Amſtel nanten. Als die Engländer fich 
‚des Landes bemieifterten, gaben fie der Stadt ihren 
‚jeßigen Namen. Im J. 1672 wurde fie vom Stat: 
‚halter von New⸗Nork einverleibt, und eine Zeit lang 
von einem Bailif und 6 Affiftenten regiert: Sie 
Fam dutch Wilmingtons Aufnahme fehr in Ver: 
fal, fängt aber. aber jezt an, fich etwas zu erhoh⸗ 
len. [Campanius. Acrelius. Smith’s Hift, 
of Nova Caelarea: ] 
Wilmington— | 
Die einzige Stadt bon einiger Bedeutung im 
ganzen Staate liegt zwiſchen den beiden ih 
| vorbei⸗ 


Doelaware. 99 


vorbeifließenden Kleinen Flüffen Brandywine und 
Chriſtiana, welche hier ungefähr eine englifche 
‚Meile von einander entfeint find, und ſich gleich 
"unterhalb der Stadt vereinigen. Die Erdzunge, 
‘welche dadurch entfteht,; hat einen Felfengrund, 
auf welchem fich ein Hügel erhebt, der 109 Fuß 
über das Fluthwaffer hoch ift. An deffen fanf- 
tem, füdweftlihem Abhange liegt die Stadt, wel- 
che, vom Strome beirachtet, einen ſchoͤnen An⸗ 
blik gewährt, und felbft herliche Ausfichten hat. 
Ihre Sage ift, Durch genaue Meffung, beftimt, 
"23° 38° weftlih und 12” 52°” füdlich vom ehes 
maligen Obfervatorium auf dem Staatshäufe zu 
Philadelphia entfernt; folglich untet dem 75° 
"32° 31% weftlicher Sänge don Greenwich, und dent 
39° 4a ı7" N. Br. [ Trauf, of Philad, Soc. 
V. 1. p. 126.] Die Emfernung von Philadel⸗ 
phia beträgt 6 ge. Meilen gegen Suͤdweſten, die 
von Neweaftle ı geographiſche, und Die vom Des 
lawareſtrom nur zwei englifche Meile, Das 
Land hier herum ift zwar huͤgelicht, "aber größten« 
theils fruchtbar, ztemlid) gut angebaut, und giebt 
reichlich Weizen. Die Sage der Stadt felbft, nebft der. 
ganzen Gegend in Nordieften, ift der Gefundhelt 
fehr zuträglich , und die Einwohner erreichen oft ein 
hohes Alter. Im J. 1794 fand man mehr als 
100, die das fechzigfte Jahr erlebt hatten; 125, 
die Hı bis 79 Jahr alt waren, und 19 von so 
bis 101 Jahren. Der Plan der zuerſt im J. 
1735 angefangenen Stadt iſt regelmaͤßig, mit 
breiten, parallelen Hauptſtraßen, welche von den 
Rebengaſſen if re 
* 2 Die 


ip Vereinte nordamerikaniſche Staaten · 


| 


Die Markipläge find geräumig: Doch ift diefer 
Plan noch nicht ganz ausgeführt, und es befin- 
den ſich an einigen Stellen noch Aecker in der 


| 


Stadt, welche ihre Straßen unterbrechen. Ger 


genwärtig enthält diejelbe über 600 Käufer, da 


man im J. 1750 nur 260, im 5. 1786 nur 
400, und vor fechs Fahren nur 300 zahlte, 


Dieſe Haͤuſer ſind faft alle von Ziegeln und niedlich 


gebaut, gewöhnlich zwei auch wohl drei Stok⸗ 
werke hoc), Die öffentlichen Gebäude beftehen 


aus fieben Kirchen und gottesdienftlichen Verz 
ſammlungshaͤuſern, nehmlich einer bifchöflichen, 


oder ſchwediſchen, die ſchon vorlängft hier von 


Bruchfteinen ziemlich anfehnlich erbaut war, zweien 
der Presbpterianer, 2 der Qudfer, einem der 
"Merhodiften und einem der Vaptiften. Ferner 
gehören dahin zwei Markthäufer, das Armen: 
haus für die ganze Grafſchaft, eines der anfehu> 


Tichften Gebäude des Orts, welches 120 Fuß 


Yang, 44 breit, drei Stokwerke hoch, und von 
Steinen gebaut ift. Von gleicher Bauart, obs 
‚gleich nicht fo aroß, tt das Afademiegebäude uns 
weit der einen presbpterianifchen Kirche in Der 


Stadt. An dem Chriftianafluffe find zwei Lan⸗ 


Dungsdämme oder. Kaien angelegt, wo dreimaſti⸗ 


‚ge Schiffe und Brigantinen, die nicht Über ıı Fuß. 


Kef gehen, laden und ausladen Finnen. Einer 
derſelben ift an der Mündung des Fluſſes, und 
geht x6o Fuß weit in den, Delawareſtrom 
hinein, > 02, 945 u‘ PURE 
Die Zahl der Einwohner ſteigt gegenwärtig 


auf 4500. Im dahre 2786 ſchagte ler 
| R8 —* 9 au 


* 


" Delaware 3% 'IoX 


auf 2800, und vor 5 Sahren auf 3000, Im 
3. 1790 wurden hier 2335 Einwohner gezählt, 
worunter die weißen Mansperfonen 1058, und 
die weißen weiblichen Gefihlechts 1000 ausmad) 
ten, 135 aber Freinegern und 82 Sklaven x 
ven. Alle diefe wohnten in 618 Häufern. Sie 
beftchen theils aus den hieher gezogenen Nach⸗ 
kommen der Schweden, welche noch in ihrer 
Sprache RIESE halten, theils (umd das 
find die meiften ) aus Seuten von unfprünglich enge 
lifcher Herkunft, Manche von diefen, und zwar 
Die reichften ‚ find Quäfer, deren Verſamlung um 
das J 3.1794 au 580 Mitglieder ausmachte, wozu 
aber einige aus der Nachbarſchaft gehörten, 

Wilmington erhielt einige Jahre nad) feiner 
erſten Gründung die Rechte eines Borough. 
Diefen zufolge wird e8 jezt von zwei Buͤrgermei⸗ 
ftern und 6 Affiftenten regiert, welche 2 Konftas 
bel, einen Schazeinnehmer und ein Stadtfchreis 
ber unter fich haben. Alle werden jährlich von 
den ftimfähigen Einwohnern aus ihrem Mittel 
gewählt. 

. Won der hiefigen öffentlichen Akademie fo- 
wohl, als der neuen Privatanftalt, fo wie von einer 
ganz neuerlich eröfneten franzöfifchen Schule und 
einer Zeichenfchule für Mädchen ift fehon oben 
©. 75 das Nöthige gefagt worden. Auffer dieſem 
find hieſelbſt noch andre gemeine Schulen, worin an 
300 Kinder unterrichtet werden, An jenem Orte ift 
auch der medizinifchen Geſelſchaft erwaͤhnt worden. 
Berner iſt hier eine vor wenig Jahren entftanden, 
welche uͤber politiſche und DRAN Gegenftände 

Re 


102 Vereinte nordamerikaniiche Staaten: 


Redeuͤbungen fuͤr und wider haͤlt. Zwei Buch⸗ 
druckereien liefern wöchentlich zweimal Zeitun⸗ 


gen. Man hat neuerlich auch eine Bibliothefger 
ſelſchaft geſtiſtet. BEN 7 


Wilmington hat die nöthigen Handwerker, 
und felbft einige wenige für den Luxus arbeitende 
Künftler (©. $.16.)5; aber es fehlt ihm an Ma— 
nufafturen, denn, auffer einer Brauerei, ift nur 
noch eine Brantemeinbrennerei und Tobaksma⸗ 


nufaktur biefelbft, Die ftark aufblühende Ma: 
nufaktur von jeidenem WBeuteltuche, welde bier 


angelegt war, ift feit Eurzem in Sancafter, Am 
Chriftiana werden einige Schiffe ſowohl zum eige 


nen Handel, als auf den Verkauf für Philadel- 


phia gebaut, Aufferhalb der Stadt aber find die 
biefigen Einwohnern gehörige Kattunmanufaf- 


tur, Die Kattundrucerei und verfchieone Pas 


piermühlen, nebft den Brandywine Mühlen, 
deren Beſchreibung ſchon oben ©. 78 mitgetheilt 
worden. ns 


Es werden hiefelbft zwei Wochenmaͤrkte im⸗ 


gleichen zwei Jahrmaͤrkte, gehalten, welche das 
Sand. mit allen noͤthigen auslaͤndiſchen Waaren 


verſorgen. Die Jahrmärkte find am gten Mai 
und Dftober, 


Daf der Handel der Stadt fehr. beträchtlich _ 


fei, ungeachtet er nur mit einer geringen unmittel⸗ 


baren Schiffahrt ins Ausland verbunden ift, er⸗ 


hellet aus den oben im 17 |. mitgetheilten 
Nachrichten. Doch ‚hat in nenern Jahren nicht 
nur der Handel mit Philadelphia, welches von 


bier einen beträchtlichen Theil feiner Staapelwaa⸗ 


ven, 


* 


Delaware. 108, 


ven, befonders Weizen, Mehl, allerlei Holz und 
Seinfaat erhält, fondern auch der Antheil biefiger 
Rheder an der ausländifchen Schiffahrt merklich 
zugenommen. Gelbft eine Menge Weizen ımd 
Weizenmehl, Grzeugniffe der pennfplvanifchen 
Grafſchaften Ehefter, Lancafter, York, Dauphin 
und Eumberland wird über Wilmington zu Waſſer 
nach jener Handelsftadt ausgeführt. Einige hie⸗ 
fige Schiffe, deren die Stadt überhaupt etwa ein 
Dußend hat, Fahren auch für philadelphifche 
Kaufleute nach Weftindien, oder bringen für 
Rechnung der hiefigen Weizen und Mais—⸗ 
mehl, Pöckelfleifch und andre Lebensmittel dahin. 
Zuroeilen fendet man aud) Fleine Scifsladungen 
nad) New: Morf, New: England, oder nach den 
füdlichen Staaten, aber felten. [Smyth. Schöpf. 
Brijfot. Carey. Scott. Delaw. Gaz. ‚Br. ] 

‘Die Ausfuhr vom ıften' Januar 1788 bis 
dahin 1789 beftand in folgenden Artikeln, 

Dom feinften Mehl 21,783 Barrel. 


Vom gemeinen 4357 N. 
Mictelforte ; 250 — 
Schifsmehl 346 — | 
Schifsbrod 1363 — 
Maismehl 238 — 
Zwieback 41 Kegs 
Mais 5958 Buſhel. 
Kartoffeln 459 halbe Barrel 
Aepfel 323 — 
Zwiebeln Br Yale 
Leinſaat 775 Drböfte, 
Schmeinefleifch 205 Barrel 
Rindfleiſch 


IE 
Sdinken 21 Oxhoͤfte und 156 Stüf. 
u ira BURN Dutter 


304 Vereinte wrtamerianith e Staaten: | 


[ Amer. Mufeum V. 6, p. 103, ] 


Das Gebiet der Stadt (the Liberties) er 
fireft fich ziemlich weit aufferhalb derfelben. 


Es ift ein Irthum, wenn einige Schriftftel- 


ler behaupten, Wilmington habe: ehemals Chris 


ftina geheiſſen. Das war eine etwas unterhalb 
der Vereinigung des Brandywine und Chriſtiana⸗ 
Creeks im J. 1638 von den Schweden angelegte 
Schanze, bei welcher — bald RN 
| eine 


Butter 12 Tonnen (Kirkins) 
Föhrenbretter und Ständer 46, 663 Fug 
Nußbaumene Bretter 1327 — 

Sta 130,550, St. 

Orhoͤftreifen 1040 — 

Schindeln — —— 

NMuzholz zu Raͤdern 3,78 A 
Potaſche 11 Barrel 

Schnupftoback 10 
Windfo fühle 1006 Stüe \ 
Eiſengußwaaren 40 Zentner 
Stangeneiſen so — 
*Reis 605 Tierces 
* Indigo 4 halbe Barrel. 
Die Einfuhr beftand aus folgenden Sitern: | 

: Kaffee 60.934 Saͤc er 

Zucker 506. Orhöfte 86 Barrel. 

Rum . * 516 Puncheons 
Melaffen r 201 Drhöfte 

Wacholderbrantwein zıg Kiſten (cafes) 
Wein ob Orxbhoͤfte 
Baumwolle 143 Ballen 
Limonien 6 Barrel 
Sal; 700 Bufhel 
Seinwand Ay 5 Kiften (trunks). 


"Delaware | 105 


Kleine regelmäßige Stadt, welche fie Chriftind- * 
nennen wolten, abgeſtekt hatten, als die Holländer 
die Schanzeim J. 1655 eroberten und fiezerftörten: 
Sie gaben dem entftehenden Orte jedoch ben Nas 
men Altona. Im J. 1698 erbauten Die unter 
holländifcher Herfchaft zurh£gebliebenen Schweden 
eine Kirche. Die Schanze lag. zerftört bis zum 
J. 1745, als die Einvophner fie, um den ifpanis 
Ten Kapern das Janden zu verwehren, einigerz 
maßen berfteltenz feit dem Aachner Frieden hat 
Dan, fie aber gänzlich verfallen laſſen. Wilming⸗ 
n wurde erſt im J. 1735, aber weiter hinauf zu 
bauen angefangen. Die erften Unternehmer wa⸗ 
ren groͤßtentheils Quaͤker, welche den Boden, 
worauf die Stadt liegt, zum Theil von dem Ei⸗ 
genthümer, Thomas Billing, kauften, das uͤbri⸗ 
ge aber, welches der ſchwediſchen Chriſtina⸗ Ge⸗ 
meine zugehoͤrte, auf Grundzins Yon derfelben 
nahmen, 
Brandywine Mills, oder Milhaven. 
Diefe oben befchriebene merkwürdige Mühlene 
gruppe liegt an der nordöftlichen Geite des Huͤ⸗ 
gels, und auf beiden Seiten des Fluſſes der ihe 
den Namen giebt, über welchen hier eine fteinerne 
Brücke gefchlagen it. Sie befteht ats 12 Korn⸗ 
intihlen und einer Sägemühle, bei welchen fon . 
an 40 ſchoͤne Wohnhäufer angelegt find, die man 
als eine Borftadt von Wilmington anfehen Fan, 
von welchem fie Feine halbe englifche Mteile,entz 
fernt find. Der Brandymwine hat hier, indem er 
ſich durch einige Felſenſchluchten drängt, eine reife 
finde Stromſchnelle; welches alles mit den untern 
. Wald⸗ 


106 Vereeint nordamerikanifche Staaten: 


Waldbergen eine der fchönften Landſchaften aus⸗ 
madt. Die Kornmühlen befchäftigen an 200 
Perfonen, nehmlich bei den Mühlen felbft nur 
4°, hingegen zo bis 70 Bötcher, welche die 
Mehlfäffer verfertigen, die übrigen bei den 12 
Sagden, welche den Weizen herzubringen und 
das Mehl ausfahren 2. Die Ausladung der 
Fahrzeuge. gefchieht vermittelft der ſchon erwaͤhn⸗ 
ten Mafchinen fo fchnel, daß zuweilen 1000 Bu⸗ 
ſhel Korn ins vierte Stokwerk innerhalb vier 
Stunden gebracht werden. Es find etwa 40 
Sahr, feitvem die erfte diefer Mühlen angelegt 
wurde. ie arbeiten alle für den großen Mehl- 
handel ihrer. Eigenthuͤmer, deren Abfaz beinahe 
ganz auf Vhiladelphia geht. [Carey. Scott. 
Eyans’s Millwright's Guide.] 
Shriftiana oder Chriftiana = Bridge, 
ein Eleiner Ort auf beiden Ufern des Fluffes glei- 
ches Namens, vornehmlich) aber am Abhange 
eines Hügels auf der rechten Seite deffelben. Tr 
befteht aus etwa 50 Käufern, meiftentheils von 
Baekſteinen erbaut, und hat eine presbyterianifche 
Kirche. Die Sage des Drts fcheint ihn zum Mit 
telpunft des Handels und der. Sandverbindung 
zwiſchen dem Delaware und der Chefapeak - Bai, 
welche fich hier bis auf 5 ge. Meilen einander nds 
hern, zu machen. Da er von Elktown am nord- 
lichen Ende derfelben nur 2", von Wilmington 
aber nur 1? ge. Meilen entfernt if. Bon Phi⸗ 
Iadelphia beträgt die Entfernung, der Poſtſtraße 
nad), welche. von daher durch Ehriftiane nad) 
Elktown geht, 8 ge Meilen: Bon. hier in 
| EI | wir 


14 — 


ER... ‘ ‚Delaware, - : 107 


wird ein guter Handel mit Mehl und Getreide 
nach ‚Philadelphia getrieben: Beides wird. zur 
Achfe hieher gebracht , und auf Eleine Fahrzeuge 
‚werladen, deren der Fluß bis zu diefem Orte 
trägt, wenn fie nicht über. 6 Fuß tief.gehen. Die 
Einwohnerzahl beträgt jezt beinahe drittehalb hun⸗ 
dert. Man findet hier in der Gegend um Chris 
ſtiana viel verfteinertes Holz. [Br] 


Bei diefem Orte ſchlug der englifche General 
Sornwallis am zten September 1777 ein kleines 
Kor Amerifaner in die Flucht. 


Folgende Dexter find unbeträchtlich ; 


Newport, an der Nordfeite des Chriſtiana⸗Creeks. 
Ein Eleines Dprf von etwa 30 Käufern und etiva 200 

Einwohnern. Es treibt einen guten Handel mit Mehl 
nah Philadelphia, wogegen es auslaͤndiſche Waaren zum 
Landesgebrauche zurüf bringt, 

New⸗Ark, wo die nbgedachte Akademie angelegt 
war; befteht aus wenigen Haͤuſern. 

.. St. Georges, ein Dorf unweit des Kreeks glei; 
des Namens, an der füdlichen Pofiftraße. Hier ift.eine 
presbpterianifche Gemeine. 

' Port Denn, ein Hafen am Delaware, 2! ge. Mei: 
Ien füdlih von Newcaſtle. Der Hafen wird von dem 
Reedy⸗Eiland gemacht, und an den aufdes Staats Koſten ans 
gelegten, in den Strom hineintretenden Dammen haben die 

Schiffe einen fichern Ankerplaz Bei 3 Faden Waffertiefe. Der 

rt beſteht aus einigen Haͤuſern, deren Einwohner nur 
fehr geringe Handlung treiben. Neben denfelben it eine 
verfaltene Schanze, Sort Denn genant. Needy Bir 
lend ift ein fehmaler aus einer Sandbank entftandener 

Werder, nahe an der Küfte, ungefähr eine halbe ge. M. 
lang und unbewohnt. 
mMiddleton, «in Eleines Dorf von etma 120 Eins 

wohnern, liegt ein wenig nordlich am einem — des 
RR, Apoqui⸗ 


— x R 


108 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


poquinimy⸗Creefks, der hier verſchiedne Muͤhlen treibt. 
Daſelbſt iſt ein Poſtamt. Die Einwohner machen eine 
presbyterianiſche Gemeine aus. Apoquinimy, oder 
Appoquinimink, ein kleiner etwas Handel treibender 
Dre, anderthalb ge. Meilen vom. Delawareftvom, am 
Creek gleiches Namens, welcher bis an die hier uͤber den⸗ 
ſelben gebaute Cantwellsbruͤcke ſchifbar if. Die Einwoh⸗ 
ner, deren etwa 240 in 40 Haͤuſern ſind, naͤhren ſich gut 
von Korn⸗ und Mehlausfuhr nach Philadelphia und vom 
Werkauf auslaͤndiſcher Waaren in der Nachbarſchaft. Die⸗ 
ſer Ort hat eine presbyterianiſche Gemeine, auch ni 
die Biſchoͤſichen im J. 1705 daſelbſt eine Kirche. 
würde in ungemeine Aufnahme kommen, ‚wenn die aid 
einigung des Bohemia ; reefs mit dem feinigen dur - 
einen Kanal zu Stande gebracht würde. _YToronton, 
ein Dorf an der Poftfiraße, füdlich von Middleton. 


9 


| 
| 


Selisbury, oder Duck Creef: Croß: Acad, FE 


oder auch Duck⸗Creek fchlechthin, ein kleiner aufblüs 
bender Ort am Dusk; Creek auf der Grenze von Kent. Er 


. 


iegt 26 ge. Meilen nordweſtlich von Dover an der Pofte 


firaße, und befteht aus einer Straße, im’ welcher etwa go 
Hauer meift von Bakſteinen erbaut find. Der Handel 
mit Philadelphia iſt ziemlich lebhaft, und der hieſige Weis 
zenmarft einer der beften im Otaate. Der Fluß wrägt 
nur flache Fahrzeuge %) 


‚Unter den Hundreds diefer Grafiihaft | wer⸗ 

den folgende angegeben; 20 
- Chriftiang ; AJundred: Es liegt längs dem 
Fluffe.diefes Namens, und ift großentheils_ von Leuten 
fhwediiher Herkunft bewohnt, Diefer Bezirk iſt faſt 
3 ge. Meilen lang und anderthalb breit. Die Schweden 
bauten fih hier früh eine Kirche, auch iſt daſclbſt eine 
presbpterianifche, zu welcher eine Gemeine am White 
Clay: Cteef gehörte. Brandywine Hundred, mit 
einer Baptiſten⸗ Gemeine und einer Be 
le⸗ 


N ** 


9— Einige rehnen diefen Ort zu der Grafſchaft Kant. 


N 
4 


! 


Delaware .1....0 109 


Stieder / Brandywine. Pencader mit einer pres⸗ 
byterianiſchen Gemeine. White⸗ Clay⸗ Creek 5. 
Krewcaftle H. worin die Stade gleiches Namens liegt, 
‚Sin derjelben finder man bis Wilmingron gute Landhäufer. 
Red: Lion A. an einem Bache gleiches. Namens, det 
hier in den Delaware faͤlt. Das Laud dieſer beiden De: 
zirke iſt hier flach, und nicht Fark bewaldet, hat aber ziem; 
lich fruchtbare Mais: und Weizenfelder, und — 
Wiegen. Mill⸗Creek⸗H. S. Georges⸗Creek⸗ 
geht bis zum Drawyers -Ereek hinab. Hier iſt eine * 
byterianiſche Gemeine. Apoquinimy⸗He, mit einer 
Gemeir ue eben deſſelben Bekentniſſes. REES 


2. Die Öraffiaft Rent, — 9— 


Li) 


Sie grenzt in Norden an Newcaftle, und in 
Suͤden an Suffer, weſtlich aber. an die matyläne 
diſchen Grafſchaften Queen und Caroline, und 
oͤſtlich an die Delaware⸗Bai. Anfaͤnglich wurde 
fie Jones s Countyh benant,. verlohr dieſen Ramen 
‚aber bald. Ihre Jänge beträgt von Rorden 10 
Süden 8°, ımd die Breite 5° ge. Meilen, d 
Slächeninhalt aber an 26 ge, II Meilen. ob 
man gleich das Land diefer Grafſchaft für das fet⸗ 
teſte im Staate haͤlt, ſo iſt ſie doch wegen der vie⸗ 
‚len Suͤmpfe auf dem niedrigen Landruͤcken gegen 
die weſtliche Grenze zu, und wegen der Marfchen 
an der Küfte und an den vielen Kleinen Creeks, 
welche fie durchfließen, die ungefundefte von allen, 
fonderlich in den heiffen Jahreszeiten. Dies it 
‚Schuld daran, dag nicht die Hälfte des Landes 
unter Anbau fteht. [Dr. Tilton am a. O. md 
‚beim Currie p. 212. ] 
Der Sandbau liefert viel Getreide, beſonders 
ſchoͤ nen Weizen, wovon viel auchefubrt wird, 
CT 


110 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


So geben auch die großen Waldungen, worunter 
S. Jones’s Forreft als vorzuͤglich genant wird, 
reichlich fehönes Holz für den Handel. Kent 
hat. Eeine Berge, und nur niedrige Hügel und 
Anhoͤhen; befonders ſenkt das Land fich ftark 
nad) der Küfte hinab; Alle feine Fleinen Flüfe 
entfpringen innerhalb. ſeines Umfangs: Dahin | 
gehören ‚die beiden Grenzflüffe in Noiden und | 
Süden, nehmlich der Great⸗ und Little⸗Duck⸗ 
Creek und der Miſpilian oder nad) der gemel- 
‚nen Ausfprache der Moſpihon. Zwiſchen den⸗ 
felben fliegen, wie diefe, alle Creeks der Bai zu, 
nehmlich der Jones s⸗ ⸗Creek (auch wohl Do⸗ 
ver's⸗ Creek, von den Schweden Warge⸗Kihlen 
genant) mit feinen Beiden kleinen Nebenfluͤſſen, 
und der aus drei Armen entſtehende Mother⸗ 
Kill, welcher bei den Schweden Mordare Kih—⸗ 
len hieß. Alle ſind von kurzem Laufe und nur 
für fläche leichte Sahrzeuge nicht weit. hinauf 
a: 


Die Einwohnerzahl ftieg, der Zählung im S. 
1790 zufolge, auf 





weiße freie Mansperjonen 
unter 16 Sahren =. 3467 © \ 
von 167 Fahren und darüber 3705 ? 12 
weiße —— EN ORTE — 
Freigelaſſene und Mulatten 25 70 
Negernfklaven, TO 
—— 





Summe allet Eimwopne 181920. 


Dem: 


Delamare, At 111 


Demnach wären auf jede ge. D Meile nur 
726,* Einwohner zu rechnen; eine für ein fo une 
gefundes Sand immer noch merkwürdige Bevoͤl⸗ 
Eerung, mwozu-vielleicht dies etwas beiträgt, Daß 
es hier nur drei und zwar ſehr kleine Städtchen 
giebt, die höchftens. son 1600 Menſchen bewohnt 
werden, folglich die übrigen alle auf ihren Meier- 
höfen zerftreut leben. Der Herkunft, nad) find 
die Einwohner alle brittifch und irlaͤndiſch; fie bes 
kennen ſich theils zu der bifchöflichen Kirche, theils 

„halten fie fich zur Gemeinſchaft ver. Quͤker und 
der Methodiften. 

Bon dem Gewerbe der Einwohner laßt fich 
Nichts fagen, als daß es in Landwirtfihaft und 
der Ausfuhr ihrer Erjeugniffe nach Philadelphia 
befteht. Es giebt eittige aber nicht viele Korn: 
und Walfmühlen in diefer Grafichaft. Ä 

Die Gerichte derfelben werden in der Haupt- 
ftadt, welche zugleid) die des Staats ift, anı 
den unten genanten Tagen gehalten. Diefe Haupt: 

Rad if | 

Dover. 

ZIhhre Lage iſt unter dem 39° 11* N. Br. ind 
26° weftlich von Philadelphia, am linken Ufer 
des Jones's Creeks, 1 ge: Meile von deſſen Aus⸗ 
fluß in die Delaware ⸗Bai. Bon Wilmington 
ift fie ro* ge, Meilen nad) Süden entlegen, und 
von Philadelphia. 16* gen S. ©. W. Die An- 
lage der Stadt ift vällig regelmäßig, und befteht 
aus vier breiten und geraden Strafen, weiche, fid) 
durchkreuzend, in der Mitte auf einem anfehnlichen 

— vier⸗ 


112 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


viereckichten Marktplate zuſammen froßeit. Auf 
‚der. Oftfeite dieſes Marktes fteht dns ſchoͤne neue 
Staats haus von Bakſteinen erbaut, welches dent 
Orte ſehr zur Zierde gereicht. Der übrigen, gleich⸗ 
fals größtentheils von Ziegeln aufgebauten Käufer 
zaͤhlt man jezt an 120, nebft einer ſchon im’ An⸗ 
fange dieſes yabthundents angelegten bifchöflichen 
Kirche, und einem Berfamlungshaufe der Ppres⸗ 
byterianer. 


Auſſer den jährlichen Sitzungen der Generale 
verſamlung geben die der Gerichte, welche bier 
gehalten werden, dem Orte gute Nahrung.“ Diefe 
find nehmlich ſowohl das Sandgericht Des Bundes, 
welches hier am 27ften Oktober eröfnet wird, und 
Die Diſtriktgerichte deſſelben, deren Sitzungen auf 
den vierten Dienftag im Februar und LAuguſt fal⸗ 
len, als auch die Gerichte des Staats und der 
Grafſchaft. Das Oberappellazionsgericht ſigt 
jährlich nur einmal, nehmlich am erſten Dienftage 
im April, Das Obergericht wird am dritten 

Dienftag des Aprils und Oktobers eroͤfnet, daB 
Gericht der gemeinen Klagen aber im Februar, 
Mai, Auguſt und November am Mitwochen nach 
Dem zweiten Montage, als an welchem T ange | die 
Quartalgerichte gehalten werden. 


Die Zahl der Einwohner ſol nicht viel * 
726 betragen. Sie treiben einen lebhaften Han⸗ 
del,  befonders mit Weizen nach Philadelpho in 
groͤßern Fahrzeugen, deren Sandungshafen aber 
1 ge. Meile unterhalb Dover , und nicht welt. 
- son der Nindung des kleinen Jones⸗ iS 
we ErmeN y 4 


* 
/ 


Delaware. 113 


Bon da an trägt derſelbe flache Boote bis zur 
Stadt. Hier werben jährlich zwei Märkte gehal- 
ten, nehmlich am 12ten Dftober und 2 ıften April. 
Die höchft ungeſunde Sage des Orts wird 
felbft von feinen eignen Aerzten nicht geleugnet, 
welche bemerken, daß faft jeder Einwohner im 
Herbſte an feiner Gefundheit leide und eine blaße 
kraͤnkliche Gefichtsfarbe bekomme; manche wer: 
den alsdanı von epidemifchen Fiebern be⸗ 
fallen. Sa der Drt vom Meere entfernt und von 
hochſtaͤmmigen Waldungen umgeben ift,. die ihn 
von aller Verbindung mit den aus der Bai wer 
henden Winden ausfchließen, ſo geräth die Juft in 
den. heißen Sahrözeiten in eine aͤußerſt fchadliche 
Stocdung. [Dr. Zilton beim Currie p. 217:] 
Dover liegt an der Poſtſtraße und hat. ein 
Poſtamt. * | Ä 
' Der Ort ward ſchon am Ende des vorigen 
Sahrhunderts angelegt, blieb aber ohne, fonders 
lichen Fortgang , denn um 1706 enthielt er nur 
etwa 40 Familien, um 1750 aber hoͤchſtens 100; 
Seitdem war feine Zunahme alſo aͤußerſt geringe, 
obgleich der Siz der Regierung im J. 1792 hie 
her verlegt wurde, | 
“ Milford Ein ſchoͤn gelegenes neues 
Städtchen am Miſpilian⸗ Creek auf der Grenze 
von Suffer, ungefähr 2° ge, Meilen von deffen 
Mündung und 4: gs M, füolich von Dover, Der 
Ort enthält fehon beinahe 100 Haͤuſer, welche alle 
bis auf eins erft feit dem Revoluzionskriege ere 
baut wurden. Die Einwohner find Methodiſten 
Seogr.v. Amer, V.St. V. B. H Bi⸗ 


eia Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Biſchoͤfliche und Quaͤker Sm 1796 wurde 
biefelbft eine Sprachſchule eröfner, welches aber 
ein Privatunternehmen eines Predigers iſt. Hier 

Aiſt ein Briefpoftamt —9 

rn) Die beiden uͤbrigen Orte finds 

Frederica, ein Ffeden von etwa 30 bis: 46 Hau: 

»jeeh zwifchen den beiden ‚hier: zufammenfließenden Armen 

des Mother: Kills, ‚2° ge. Meilen füdlih von Dover; 

Bis hicher gehen Neifekutfchen von Wilmington aus. 
Cambden, ein Dorf am ZTidbury » Arme des Jos 

nes's Creeks. + ; BR a 

ENT DE SHDNDEEOE NDS 4... 

Dusche Creef:d,, wofelbft die Quaͤker eine jährs 

liche algemeine Verfamlung am vierten Sonabend im 
April halten, und die Presbpterianer eine Gemeine ha: 
ben. Die Inſel Bombay⸗Hook, gemeiniglih Banız 
bo⸗ Hook, urfprünglich aber von den Kollandern Bom⸗ 
ties Hoek genant,, gehört zu diefem Bezirke. Die bei⸗ 
den Ausfiüffe des Duck⸗Creeks trennen fie von feftem Lande. 
Die Länge der Inſel beträgt nicht viel über I ge, Meile, 
und ihre Breite kaum eine Viertelmeile. Ob fie gleich 
ganz von Marſchen umgeben ift, fo genießen dennoch die 
Einwohner einer vorzüglic guten Gejundheit, welches 
wahrfcheinlich den: von der Bai her. durchſtreichenden 
Winden, zuzuſchreiben iſt. [Dr. Tilton beim Currie 
p- 218.) OF TERN J— 34 

©. ones’5 Hundred. Mother Kill 5. ii 
fpilian 4. jedes an dem Ereef, welcher deffen Namen ' 
führt Im Mother⸗Kill⸗Hundred iſt eine presbyterias 
niſche Gemeine, ER? & 2 
3% Die Övaffepaft Süffer 

Dieſe Graſſchaft iſt zwar die groͤßte im Staate, 

denn-fie begreift eine Oberflaͤche von go ge 

Meilen, allein fie iſt auch Die unfruchtbarſte und 
er UNO an we⸗⸗ 


ya 24 


Panaf Lan u 


PIEBLAR OP) AM . * 


Delaware, 115 


"weniger angebaut und bewohnt, als die uͤbrigen. 
Sie grenzt in Often an den Ozean und die Der 
loware-Baiz in Süden und Weſten an die mary⸗ 
landifchen Grafſchaften Worcefier, Somerfet, 
Dorchefter und Garolinez und in Norden an 
Kent. Der Boden iſt ſehr fandig, und Das ganze 
Sand eben, obgleich gegen die Mitte fich ein Land» 
rücken unmerklich erhebt, welcher nad) der Bai 
in einer Fläche, aus welcher. kaum hie und 
da einige Hügel entftehen, fanft hinabfinft, Die 
faft ducchgängig fumpfige Küfte iſt daher mei⸗ 
ſtentheils fehr niedrig, und wird vom Meere 
uͤberſchwemt, welches daſelbſt Salzmarfchen herz. 
vorbringt. In Weften und Suͤden geht die Ab⸗ 
dachung nad Maryland. zu. Der größte Theil 
des Landes ift noch Waldung, ‚denn man hat hier 
‚verhältnifinäßig weniger. davon abgerieben, als 
ſelbſt in Kent. Dies hat aber auf die Geſundheit 
der Einwohner, welcher. diefe Grafichaft in vies 
len Gegenden fonft nicht guͤnſtig ift, bis jezt eine 
‚vortheilhafte Wirkung, weil die vielen Suͤmpfe. 
in den Wäldern der Wirkung der Sonnenftrahe 
fen noch nicht ausgefezt find. Dazu Fomt, daß 
‚die Seewinde von mehrern Seiten in die Kuͤſten⸗ 
gegenden —— und die Luft friſch erhalten, 
Die Gegend um das Kap James und die daſelbſt 
liegende Stadt Lewes iſt ſogar als eine der ge= 
fimdeften im ganzen Staate befant, und wird 
von Geueſenden und Fränklichen Perfonen, nicht 
nur aus Delaware fondern aud) aus-denbenache 
‚barten Staaten häufig befucht,. um ſich daſelbſt 
voͤllig zu erhohlen. Daſelbſt findet man die laͤngſt ⸗ 
— —— lebenden 


116 Vereinte nordanterikanifche Staaten: 


lebenden Einwohner, die Alteften Leute und die 
am meiften mit Kindern gefegneten Familien im’ 
Staate. Kraͤnkliche gelangen hier leicht wieder 
zu den verlohrnen Kräften, fonderlic) Nerven: 
ſchwache, und die an VBerftopfungen im Unterlei- 
be leiden, nicht aber hektiſche. [Dr. Curriep. 212.] 
In einigen Gegenden, fonderlih an den 
Fluͤſſen, ift gutes fruchtbares Sand, vorzüglich 
am Indian: River, Unter den haufinen Suͤm⸗ 
pfen ift der große Zipreſſenbruch an der Grenze 
beſonders merkwuͤrdig, wie aus der unten vor⸗ 
rkommenden Beſchreibung erhellen wird.” Die 
Waldungen beſtehen großentheils aus Nadelholz, 
und zwar vornehmlich aus Zedern. "Man hat daher 
ſchon einen beträchtlichen Abfaz von Holz nach 
Philadelphia, welches aber auch Verwuͤſtungen 

der Waͤlder veranlaßt, deren Nachtheile man Frei 
Tich jezt noch nicht fühlt. Die abgetriebenen Forft- 
gegenden geben fruchtbares Ackerland, welches 
- man aber nur zum Maisbau beugt. Aepfelgaͤr⸗ 
ten findet man hie und da ziemlich Haufig , daher 
and) viel Zider gewonnen wird. Im Ganzen iſt 
jedoch gewiß nicht der vierte Theil der Grafſchaft 
unter Anbau. In dem ſuͤdweſtlichen Theile graͤbt 
man viel Eiſenerzt in den ſumpfigen Waͤldern, 
daher ein Hochofen und zwei Eiſenhammer 
in einigem Betriebe find. (©. oben ©. 23.) 
Die Küftengegenden haben nod) den Nachtheil, 
daß fie im Sommer ungemein von Muskiten und 

Sanbfiiegen geplagt find. 

Diefe Grafſchaft ift gut gewoäffert, ſowohl von, 
kleinen Waldbaͤchen welche der Bai zulaufen, als 
| vom 


Delaware... ar7 


von bier. entftehenden Flüffen, die durch Mary⸗ 
land, wo fie eine beträchtlichere Größe gewinnen, 
in verfchiedenen Richtungen ihren Lauf nach) der 
Chefapeakbai nehmen. Dieſe find vornehmlich 
der Nanticoke und der Pokomoke (©, 20). 
Unter den Küftenflüffen ift der "Indien - River 
der beträchtlichfte. 

Die übrigen Greefs find der Mifpilien, 
welcher die Scheidung von Kent macht, der Ce> 
dar⸗Creek, der Prime + 008, welchen die 
Schweden Paradis-Udden nanten, der road: 
Kill, der Cool- Spring, und der Lewis⸗Creek. 
Zur Cheſapeak⸗ Bai fließen zwei hier entfpringende 
Flüffe, der Nantikoke und. der Pokomoke, 
von welchen aber nur der erfte innerhalb diefer 
Graffchaft ſchifbar für flache Fahrzeuge wird. 
(©. 22.) 

Es fehlt diefer Graffchaft an einem guten 
‚Hafen. Jedoch ift die Whore- Kill» Rhede für 
große Schiffe brauchbar und ficher. Die beiden 
Buchten, welche unterhalb des Kaps Hinlopen 
bei dem Falfe- Cape unter dem 38° 35° liegen, 
koͤnnen nur Fleinern Schiffen Zuflucht gewähren, 
denn der gemeinfchaftliche Eingang von beiden ift 
untief. Die nordliche heißt die Rehoboth-Bai. 
Sie geht über eine ge. Meile ins Sand hinein 
nach Norden zu, und ift etwa eine halbe ge. Meiz 
len breit; die andere aber, welche faft eben je 
groß ift, nimt den Indian: River auf, und er: 
ſtrekt fic) von Often nad) Werten. (©. 22.) 
Die Einwohnerzahl betrug im J. 1790 


Ne Freic 


sig Mereinte nordamerikaniſche Stanetn: 


Freie weiße Mansperfonen unter Weiße 
16 Sahen 3,9298 Mansperf. 
Dergl.von 163. und darüber 4,105” 8034. 
Weiße weiblichen Gefihlechts 7739. 
Sreigelaffene 690. 
Sklaven ' 4025, ° 


— un — — — — 


Summe aller Einwohner 20,488: 


Die ſchwarzen Sklaven machen hier den fünfe 
ten Theil der Einwohner aus, auftat daß fie in 
der Öraffchaft Kent nur der achte und in New- 
caftle nicht mehr als der fiebte Theil. derfelben 
finds. Auf die ge I Meile Eönnen in Suffer 
nicht mehr als 445 Seelen gerechnet werden, 
Es giebt aber dafelbft noch fehr viele gänzlich un= 
angebaute Jandftriche, denn es wird fehwerlic) ein 
Viertel Der Sraffchaft bewohnt und angebaut 
ſeyn. ; Sie enthält nicht mehr als drei Dexter, 
nebft einem Dorfe, in welchen überhaupt nur 

etwa 1400 Einwohner fich befinden. Alle übrir 
ge wohnen zerftreut auf ihren Meierhöfen, Die 
meiften Einwohner find von dem Befenntniffe 
der Presbyterianer, einige auch Methodiſten. 
Sie leben vornehmlich vom Landbau, einige treiz 
ben Fifcherei an der. Kuͤſte. Andre find bei den 
Eifenwerfen befchäftigt, deren dieſe Grafſchaft 
noch drei hatz noch andre bei dem Kleinen Schife 
‚bau, der zu Lewistown betrieben wird. i 
Die Gerichte werden in, der Hauptſtadt, Geor⸗ 
ge⸗-Town, gehalten, und zwar Das Obergericht 
den Hierten Dienftag im April und Te: die 
— Auar⸗ 


Delaware a 27 


— am ıften ton im Februar: 
Diai, Auguſt und.November; die Öerichte der 
‚gemeinen Klagen aber jeden Mittewochen nad 
‚den vierteljährlichen Friedens gerichten. 
Der Hauptort dieſer SIEPHKANNE iſt ſeit dem 
2. 1795 | 
Georgeiown dl. Dgorgetaun ). 


Er liegt mitten in Suſſer, ganz von Waldun⸗ 
gen umgeben, a ge. Meilen W. ©. W. vom 
Kap Hinlopen und 5° fuͤdlich von Dover. 
Man zahlt noch nicht mehr als etwa 30 Haͤufer 
und 200 Einwohner. 

Lewistown oder Lewis(l. Lis), — 
Hauptſtadt der Grafſchaft, und noch jezt der be— 
traͤchtlichſte und volkreichſte Ort derſelben. Seine 
Lage iſt nach aſtronomiſchen Beobachtungen, wel⸗ 
che im J. 1769 auf einem hieſelbſt — 
Obſervatorium gemacht wurden, unter dem 38° 
46° 38" N. Br. und dem 75° 8‘ 30“ wefificher 
* [Tranſ. of the Philad. Soc. NER ap 
88. 91.] Die Entfernung von Philadelphia bes 
trägt 24° ge. Meilen gegen Süden, die vom Kap 
Hinlopen aber nur 3 ge. Meilen ſuͤdweſtlich. Wie 
ungemein zuträglic die natürliche Lage dieſer 

Stadt für die Geſundheit der Einwohner fer, ift 
Schon ©. 8 angeführt worden, Sie verdankt die⸗ 
fen Vorzug der Naͤhe des Ozeans, welcher nur 

3 englifche Meilen entfernt ift, und der angeneh⸗ 
men Lage auf einer fanft fich erhebenden Anhöhe, 
Dagegen wird der Aufenthalt in dieſer Stadt,und in 
* mannigfaltig⸗ſchoͤnen inlaͤndiſchen Gegenden 

ih⸗ 


2120: Vereinte nordamerifanifche Staaten; 


ihrer Nachbarfchaft im Sommer durch unzähe 


lige Schwärme von Moskiten aller Art jedem 


Fremden unerträglic) gemadt. Der Lewis-Creek, 


welcher am Fuß verfelben vorbeifließt, ift nicht 
tief, und tragt nur Fahrzeuge, die nicht über 


6 Fuß tief gehen bis zur Stadt. Die Haͤuſerzahl 


betrug nad) einigen Angaben fchon im J. 1789 
an 150, dagegen Scott-fechs Jahr fpäter nur 
roo rechnet. Die meiften find von Holz gebaut, 
manche jezt fchlecht genug befchaffen, und machen 


eine lange Straße aus, welche ſich faft drei enge | 
liſche Meilen den Creek hinab erftreft. Der nord: 


fiche Theil der Stadt wird von den Einwohnern - 


‚zuweilen Pilots- Town genant, weil. dort viele | 


 Jootfen wohnen; allein er ift durch nichts als den 
Namen von der übrigen Stadt verfihieden, und 


hängt jezt mit ihr dicht zufammen. Das ehemas 


lige Gerichtshaus und das Gefaͤngniß der Graf 
{haft geben dem Orte ein autes Anſehn. Cr hat 
auch zwei Kirchen, nehmlich eine der Presbpteria- 
ner und eine der Methodiften. Bon dem Pres⸗ 
byterium jener Sekte find die Gemeinen in Kent 


— 


und Suſſer, wie auch einige von Maryland ab⸗ 


haͤngig. Ehemals war ein Fort am Nordende 


der Stadt, es iſt aber ſchon laͤngſt gaͤnzlich ver⸗ 


fallen. 
Die Nahrung der Einwohner, welche in allen 
höchftens goo Seelen ausmachen, befteht haupt⸗ 


fächlich in der vortheithaften Ausfuhr der Erzeugs 


niſſe, welche die Sandwirtfchaft des Orts und ſei⸗ 
ner Nachbarfchaft liefert, und die von hier nad) 
Philadelphia gefandt werben, woher man alle 


Arten 


| 


NDelanareiin wlan" z20 


Arten auslaͤndiſcher Bedürfniffe zuruͤbbringt, nnd 
hier ſowohl, als im Lande abſezt. Die Landeser⸗ 
zeugniſſe aber beſtehen ſonderlich in Mais und in 
Zucker, welcher hier haͤufig gemacht wird. Eine 
Beſchreibung der Stadt im Columbia Magazine 
vom $. 1788 fügt auch noch) hinzu, daß hier her⸗ 
um beträchtlich viel Baumwolle gewonnen würde, 
allein es ſcheint diefe Nachricht ungegründet, da 
auch nicht eine einzige neuere Schrift oder Nach⸗ 
richt diefes merkwürdigen Baues erwähnt. Nicht 
weit von bier find an der Seekuͤſte bei dem 
Leuchtthurm Seeſalzwerke angelegt, die in wars 
men Sommern täglih an 20 Bufhel fchönen 
Salzes geben, Es wird vermittelft einer fehr 
einfacdyen Vorrichtung aus einer Salzquelle ges 
wonnen, welche aber in den andern Zahreszeiten, 
fonderlih im Winter, durch die Ueberſchwem— 
mungen des Meeres unbrauchbar gemacht wird, 
deren Sole aber fo fehwerlöthig ift, daß fie faft 
um zwei Drittel falziger ſeyn fol, als Das See- 
waſſer. Der in chemifchen Kentniſſen erfahrne 
Unternehmer verfertigt auch Glauberfalz und 
Magnefia. [Columb. Mag. 1788.p. 108.8 cott 
Art. Delaware] Es wird bei Lewistown auch 
einiger Schifbau getrieben, zuweilen feibft von 
grögern Schiffen, z. B. von eichenen Brigan⸗ 
tinen. 


Aus dem vorhin geſagten erhellet, daß es die⸗ 
ſem Orte an einem guten Hafen fehle. Man 
‚glaubt aber, DAB es leicht feyn werde, von hier 
aus einen Kanal nach der nahen Rehoboth-Bai 


zu 


122 Vereinte nordamerifanifche Staaten“: 


zu ziehen, welcher beinahe ganz durch Marfchen 
gehen wirde, | | 

‚Drei englifche Meilen nordweftlih von det 
Stadt liegt auf einem baumleeren, wenig erhabe- 
nen Sandhügel am Strande der Leuchtrburm 
des Kaps Ainlopen. Er wurde zuerft im J. 1763 
bis 1767 erbaut, nachdem der Erbeigenthümer 
von Penufplonnia dem Kollegium der Hafenaufs 
feher in Philadelphia dazu einen Sandfirich von 
200 Acres verliehen hatte, - Im J. 1777 wurde 
er von der brittifchen Flotte faft gänzlich nieder⸗ 
gebrant, allein im J. 1783 von den Hafenauffer 
bern wieder hergeftelt, Der Ban dieſes Leucht⸗ 
thurms, welcher von Steinen, acht Stokwerk 
hoch ift, und die Öeftalt einer fechsedfichten Spiz⸗ 
ſaule hat, Foftete 7674 L. Kurant. Die pennſyl⸗ 
sanifche Regierung hat zur Unterhaltung deſ⸗ 
ſelben, wie auch der Tonnen ꝛc. in der Bai eine 
binlänglihe Summe ausgefezt. Die Erleuchtung 
mit dem Gehalte des Auffehers koſtete anfangs 
jährlich 623 L., gegenwärtig etwas mehr. [S. 
oben ©. 85. Columb, Mag, 1788. p. 108 fq. 
134 faq. Morfe. Scott. ] Nach dieſem Leucht⸗ 
thurm wurde gersde vor dem Ausbruche des Res 
soluzionsfrieges ein Gteindam von Lewistown 
aus über den Creek und die Marfchen, welche den 
Ort vomden Dünen des Kaps trennen, angelegt; 
allein man zerftörte ihn bei Annäherung der brite 
tischen Flotte im J. 1777. Um 1791 hat man 
einen ganz neuen Brücendam etwa “eine engli- 
fe Viertefmeile lang von der Stadt aus nad) 
den GSeeftrande zu ansgeführ Alles are 


Delaware. 1433 


aber nicht hinlaͤnglich geweſen, den Handel dieſes 
Orts zu beleben, fo gut Übrigens auch feine Lage 
‚am Cingange einer Bat, deren Fluß oft den gatız 
zen Winter hindurch unfahrbar wird, dazu 
waͤre. at | 
Lewistown iſt einer Der Alteren-Drte in dieſem 
Staate. Eine frühe Niederlaffung der Hollaͤn⸗ 
der, welche fie Hpere Kill nanten, war vermuth- 
Tich da, wo jezt die Stadt liegt, allein Diefe wurde 
von den Wilden zerfiört. Eine fpätere Niederz 
laſſung der Holländer dafelbft wurde von ihnen 
1662 aufgegeben. Wan findet aber, daß im J. 
1669 fihon wieder ein neuer Ort mit einer 
Schanze angelegt war, Der. eigen Handel trieb, 
Er hies anfangs. unter englifcher Herfchaft noch 
Hoarkill, welchen Namen er aber bald mit fei- 
nem jeßigen vertaufcht, Willem Penn nent 
ihn im J. 1683 fchon Lewistown. 
Die beiden übrigen Orte dieſer Graffchaft 
mudr® "2 } | | 
Dagsbury, ein Ort von etwa 240 Einwohnern. 
liegt am Pepers-Creek, welcher nicht weit von bier in 
die Bucht des indian: River fließt. Don Lewistown ift 
er etwa 2 ge. Meilen nach Suͤdweſten entfernt. Hier iſt 
ein Poftamt. Man findet. zwifchen dem Leuchtthurm 
und diefem Orte verfchiedene Eleine Seen mit ungemein’ 
fruchtbaren Lande um diefelben, welches jedody nur vors 
" züglih zum Maisbau und zu Xepfelgärten benuzt wird. 
Eiſenerz ift daherum häufig, wie auch Dfer, und viel 
Eijenftein liegt an den Ufern jener Seen. | Columb. 
Mag. 1788, p. 297: ] 
S. Johns Town , ein Dorf, nicht weit vom Ur— 
ſptunge eines Arms des Nanticoke, eine halbe ge, Meile 


von ber Grenze von Kent, 
| Light— 


124 Vereinte nordamerifanifche Staaten : 


[4 
. Kigbtfoots Surnace, oder Hochofen, und Dom 
glas's Sorge oder Eifenhammer am Deep: Creek; ims 
gleihen Shanklands Eifendammer am Gravelly:Creef, 
find die oben ©. 23 fehon angeführten Eifenwerke. 

Presbyterianiiche Gemeinen findet man am Cedar: 
Greek, am Blak: Water und am Broad : Ereek; vor meh; 

tern Jahren hatten aber die weiften feine Prediger. 
Auf der füdlihen Grenze dieſer Grafſchaft liege 
2° ge. Meilen vom Meere der große Ziprefjen:Brud, 
welcher auch wohl der Difmal-Swamp, oder der ſchrek⸗ 
licbe Sumpf genant wird, und fich noch einige Meilen 
weit nach Maryland binein erfireft. Eine in neuern 
Zeiten verfertigte Befchreibung deffelben findet daher mit 
Hecht hier eine Stelle. Die Ausdehnung deffelben bes 
trägt von Dften nach Weften etwa eine ge. Meile, 
und von Norden nad Süden zwei bis drittehalb Mei; 
len. Einige vechnen feinen Slägyeninhalt auf 200,000, 
andre auf 50,000 Acres. Sjene Angabe flimt aber mit 
dem Maße, der Lange und Breite am wenigſten überein, 
und da auch die beiten Karten die Breite bis auf zwei ge. 
M. erweitern, fo fcheint die lezte Flaͤchenmeſſung die 
wahrſcheinlichſte. Die ganze Strecke diefes weirläuftigen 
Waldbruches liegt in der vollfommeniten Ebene und ift 
durchgängig fehr feucht. Etwa der zwanzigfte Theil ift 
mit ſchoͤnen Ziprefien oder vielmehr weißen Zedern ( Cupr. 
thyoides L/) bewachſen. Diefe Zedern wachſen haupts 
fähiih im Innern des Bruches, umd find mit Ahorn 
und Storarftrauchen (Liquidambar ftyracifluaL. ). um; 
‚geben. Es ſcheint, als wolte die Natur fie mit diefer 
Schuzwehr vor den beftigen Winden fihern, welchen 
diefe Gegenden unterworfen find, Das Wafler in diejem 
Bruche ift der Faulniß nicht unterworfen, ob es gleih 
beftändig ſtil ſteht. Es iſt aber dik, von befonderem, nicht 
unangenehmen, etwas fäuerlihem Geſchmacke und ein 
wenig leuchtend.” Die Bewohner der Gegend, welche 
es trinken, ſind zwar mager, allein ſie erreichen ein hohes 
Alter, wozu aber die von balſamiſchen Duͤnſten erfuͤlte 
Rufe; auch das ihrige beiträgt. Die AIG, Mn 
Sump 8 


Delaware SEN 125 


Sumpfwaſſers fol man mwenigftens nie der Gefundheit 
nachtheilig befunden baden. Sind die Heilfrafte, die 
"man dem Waffer zuichreibt, wirklich demfelben eigen, fo 
muͤſte es diefelbe den balfamifhen Säften jener Bäume 
zu danken haben. Den ganzen Winter hindurch ift diefer 
Bruch mit Waſſer bedeft, ſelbſt an den höchften Stel: 
fen: In den naffeftien Stellen findet man au die 
virginifche  Zipreffe (Bald-Cyprefs), obgleih in ges 
reingerer Anzahl. Ferner Saſſafrasbaͤume, die fehönften 
Zulpenbaume, Eichen, Eichen, Ulmen, fhöne Maſten⸗ 
fihteen u. a. Das Erdreich enthält eine mehrere 
Fuß diefe Gartenerde, ſchwarz und loder, wie eine Art 
Torf. Es giebt eine große Menge Eichhörnden in 
diejen Sumpfwaͤldern. Auch finden fih Bären das 
felbft ein, welde dem Waldhenig der unzähligen Bie: 
nenſchwaͤrme, welche diefen Bruch zu ihrem Aufenthalte 
wahlen, nachgehen. 

Die fchädlichen Feuerbrande, welche hier von Zeit zu 
Zeit ausgebrochen find, und befonders dei fürchterliche Brand 
im 5. 1782 haben die Watdungen fehr mitgenommen. 
Diefer entitand dei langer Dürre im Sommer, man weiß 
nicht wodurch *), im Innern des Bruches, und drante | 
mehrere Wochen hinter einander, ehe man etwas davon 
erfuhr. Am ızten Auguft aber erhob fich ein heftiger 
Windſtoß aus Süden, und verbreitete die Flamme, wel; 
che bisher nur langſame Fortſchritte gemacht hatte, fo 
ſchnel und fo algemein, daß innerhalb zwölf Stunden an 
4000 Acres diefer. anfehnlichen Zipreffen ein Raub der; 
felben, wurden. Augenzeugen können dad Schrekliche 
diejes Brandes nicht ſtark genug befihreiben. Der dicke 
‚Dampf, die Afhenwolfen, die er weit umher verbreitete, 
die Slammen und Bliß?, die er durch diejelden fprühete, 
und die an hundert Fuß hoch empor fliegen, die Kohlen, 
welche gluͤhend einige Meilen weit umherflogen, dag 

a, Draufen 

Einige ſchreiben diefe Feuersbruͤnſte dem Blitze zu, 
„andre aber der vielen entzuͤndbaren Luft, weiche ſich 
aus dem großen Sumpfe entwieelt habe, f 


126 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Braufen der Flammen, das Getöfe der zufammenftür: 
zenden gewaltigen Baume, der Widerfhein des Feuers, 
weicher dem Horizont über go ge. Meilen weit im Im: 
freis erleuchtete — alles gab einen großen. furchtbaren 
Anblik.  Srauriger noch war der, welchen die Trümmer 
von ein Paar Diillionen Bäumen und die Brandftellen 


R 
x 


B 


‚von den fünf; bis fechömalhunderttaufenden, die, gänzlich E 


zu Afche geworden waren, dem Auge darboten. Wenige 

Jahre darauf war der Berluft ſchon durd) die. Hofnungen, 

die der junge Anflug von Zedern und andern Waldbaumen 
gab, welche dicht wie eine Baumſchule aufſchoſſen, zum 
Theil wieder erſezt. Daß in dieſem Waldbruche feine 
Niederlaſſungen angelegt ſeyn koͤnnen, erhellet aus dem 
geſagten. Doc find in der Nachbarſchaft deſſelben vers 
ſchiedne Meierhöfe. Er ift die Duelle der vielen Kleinen 
Arme des Pokomokefluſſes. a“ Beſitzer diefes Waldes 
find in New England anſaͤßig. Sie ſchicken jährlich Leute 
herüber, um hier Holz zu füllen, und Schiffe, um daffel: 
be zu verfahren. Sonderlich wird der philadelphiſche 
Markt von hieraus mit Holz ſtark verfehen. [Coxe’s View 
p. 369. Extrait d’un Memoire Mft. fur le Marais de 
V’Amerique feptentrionale, appelle Difmal! Swamp 


pat J. &Jjones, Habitant du Pays. Trad. par Teſſier. 


im Journ. des Scavans 1785. T. Xl. p. 1836 — 58. 
Deutſch in Kichtenbergs Magazin für. die Phyſik. B. 3. 
‚St. 4. ©.56—65. und in Rofenthalers neuer Anti⸗ 
pandora Th. 1..©.272ff.] 


ETW ee 
serdigte * % 


1 


® & ſtreitig es iſt, wem die erſte Entvedung 5 


des Sandes, welches jezt diefen Staat ausmacht, 


zuſchreiben fer, ſo — — iſt es/ daß bie 
Ehre, hier die erſte Niederlaſſung zu ha⸗ 


ben, den Schweden gebühre, Engliſche Schrift⸗ 


ara J—— Sebaſtian Cabotta habe | 


il; chon 


A 


Er Delaware, 127 


ſchon 1497 dieſes Land entdeftz allein Dies fol- 
‚gern fie bloß daraus, daß er auf jeiner Ruͤkreiſe 
‚ander amerifanifchen Küfte bis zum 38° N. Br. 
hinabfuhr, worin aber nur eine Wahrfcheinlich- 
keit liegt, daß er die delawarifche gefehen habe. 
‚Seine Entderfungskarte, die König Wilhelm LIT, 
noch befaß, Eönte daruͤber entſcheiden, allein das 
ſchaͤzbare Denfmalging in einer Feuersbrunſt, wel⸗ 
che die Eönigliche Gallerie in Whitehall zerftörte, 
verloren. [Rich,.Hakluyt”s Voyages V.3.p. 
9 Entick’s: Gener, Hiftory ot the late 
“wat. Lond. 1764. V.ı. p. 1608 ſq 1 König 
:Sakob 1. bearif dieſes Land ſchon in dem neuen 
Sreiheitsbriefe mit, welchen er im J. 1606 einer 
Öefelfchaft über Birginien ertheilte, das ex vom 
34° bis zum 45 N. Br ausdehnte. Mlein erft 
im J. 1610 fol Lord Delaware diefe Bai und 
"ihre Kuͤſte auf feiner Fahrt nach Virginia. gefehn, 


und ihr den Namen gegeben haben, welcher aber 


erſt lange nachher üblich wurde und den man 
noch weit ſpaͤter, nehmlich bei der Trennung 


der engliſchen Pflanzſtaͤte vom Mutterlande erſt 


dem neuen Staate beilegte. [B. 3. ©. 6. 559.] 
Die Anfprüce der Holländer auf das Sand 
wurden gleichfels aus ihren frühen Schiffahrten 
nad) der Delamare=Bai hergeleitet. ) Allein die 
am; beften unterrichteten von ihren eigenen 
Schriftſtellern geftehen, daß man zu ihrer Seit von 
der Bai in dem Fluffe, obgleich einige Schiffehr: 
ten dahin gefchehen wären, noch gar keine Kentnig 
hatte. [DeLaet Novis Orbis Lugd. B. 1633 f. 
9470.) So viel ift gewiß, Daß die älteften Ra⸗ 
CH x men 


* 


128 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


men der Vorgebirge, nehmlich Kap Cornelius, | 


‚welcher zuerſt dem unter dem 38° 47! N. Br. beige- 
legt wurde, und der des Kaps Hinloopen oder 
‚des jegigen Falſe Cape von den Hollaͤndern her- 
kommen, , welche aud) die Delaware: Bai zuerft 
Hiew Port: Way, dann Godims: Baey nanten. 
Man behauptet, die Cutdeckung fowohl als Be— 
nennung ruͤhre von eben den Schiffen her, die 
‚den Hudſonsfluß entdekt hätten, welche ſonach 
den Kapitän Hudſon ſelbſt zugeſchrieben, und 


ums Jahr 1609 geſezt werden müßte, wie auch 


Donck ausdrüflich angie br. Aus Hudſons Tages 


buche echellet, daß er in die Bat, welche ev am 


2gften Auguſt 1609 erblikte, und welches wahr: 
ſcheinlich die Delaware-Bai war, ſich nicht hin⸗ 
einwagte. Beſchryvinghe van Niew-MNederl. 
1651. 4. P. 23 ſqq. Adr. van derDonck 
Befchryvinge etc, 1056. p. 31q. Purchas’s 
Pilgrimes V. 3. p. 590. ] Von einer holländi- 
fchen Niederlaffung auf. der Weſtſeite der Bai ift 
auc) Feine einzige gewiffe Nachricht aus Diefen 
Zeiten vorhanden. Zwar fagen hollaͤndiſche 
Scriftfteller, daß am Here » Kill wirklich eine 
Pflanzung von ihren Sandsleuten angelegt und 
das Wapen der Vereinten Niederlande aufgeftelt 
worden, daß aber die Eingebohrnen die Anfiedler 
überfallen und ermordet hätten. Ihre Auffage 
‚erhält durd) das Zeugniß des Generaldirektors 
der nachmaligen ſchwediſchen Kolonie in Delas 
ware, Zohan Rifings, einiges Gewicht, allein 


die Zeit der Niederlaffung und ihrer Vernichtung - 


findet man nivgends angegeben. [Belchtyvinge 
P. 38. Campanius ©6062] - Nor 


Delaware, 199 


Vor dem Jahre 1627 muß alles diefes aber 
vorgefallen feyn, denn in dieſem begannen die 
Schweden, eine Nazion, welche bis dahin in 
der amerifanifchen Niederlaffungsgefchicjte nody 
unbefant war,ihreUlnternehmungen an den Küften | 
der Delaware - Bat, von welchen in der Geſchichte 
von New⸗Jerſey fchon einige vorläufige Nachriche 
ten mitgetheilt worden find. B. 3. S. 56. Die erfte 
DVeranlaffung zu dem Gedanken, ſchwediſche 
Pflanzfiäte in diefem Erdtheile anzulegen, gab 
ein Kaufman aus Antwerpen, Wilhelm Ufjeling, 
oder, wie die Schweden ihn nennen, Ußling, 
welcher ſchon viel zur Errichtung der hollaͤndiſchen 
weftindifchen Kompanie ‚beigetragen hatte, und 
im 3. 1624 dem Könige Guſtav Adolf eine al- 
gemeine Handelsgeſelſchaft fir. Aſia, Afrika, 
Amerika und Magellanika vorſchlug, worauf er, 
als der König feinen Plan begimftigte, eine 
folche, theils aus Schweden, theild aus Frems 
den beſtehende Gefelfihaft zufammenbrachte, 
Sie wurde am ıgten Junius 1626 auf zwoͤlf 
Sahre unter dem Namen der Suͤdkompanie 
(denn auf den füdlichen Erdtheil hatte fie haupt⸗ 
Tächlic) ihr Augenmerk gerichtet) vom Könige priz 
vilegirt. Ihre Regierung beſtand aus fo. vielen 
‚Direktoren , als Theilnehiner waren, die über - 
100,000 Xhaler interzeichnet hatten, Keiner 
Fonte aber Direktor werden, der nicht felbft einen 
Antheil von 1000 Thalern in der Geſelſchaft be> 
ſaß. Zu den Theilnehmern gehörte auch dev Kös 
nig fir die Summe von 400,000 Thaler Silber: 
muͤnze; auch unterzeichneten andre von der Fönige 

Beogr. v. Amer. V. St. V. B. J lichen 


130 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


liyen Familie und dem Hofe, nebiteiner Menge 
Ku Unterthanen im ganzen Reiche, und zwar 
ieſe oft zu ganz geringenSummen, Götheborg war 

der Öefelfchaft zum Handelshafen angewieſen, und 
ihr das Recht ertheilt, in Laͤndern, welche von Eeiner 
europäifchen Nazion befezt waren, indes Königs 
Namen Pflanzftäte anzulegen, wogegen fie vier 
vom Hundert von allen aus und.eingehenden Waa⸗ 
ren, und den fünften Theil; des reinen Ertrags 
aller von ihr bearbeiteten Bergwerke dem Könige 
bezahlen ſolte. Uffelinx felbft blieb in Schweden, 
und war an der Spike der Unternehmung, von 
deren Gewin ihm der taufendfte Theil zugefichert 
war. ı Schon hatten die Reichsftände im J. 1627 
dies Unternehmien beftätigt, und fihon waren zur 
Ausführung deffelben ein Admiral, Kaufleute und. 
Unterfaufleute ꝛc. ernant, und einiges Kriegsvolk 
bewilligt, um Freu: Schweden (Nya⸗ Sweri⸗ 
ge), wie man die anzulegende Kolonie nante, 
im Befiz zu nehmen, als der deutfche Krieg und. 
der Tod des Königs alles unterbrach. Die Suͤd⸗ 
fompanie machte zwar im 5. 1627 ihre erite 
Ausruͤſtung nach Neu = Schweden, allein ihre 
Sachen hatten Feinen glüklihen Erfolg, ob man 
- fie gleich, um ihr aufzuhelfen, im J. 1630 mit. 
einer Schifsbaugefelfchaft in Stofholm vereinigte. | 
Sie ging daher fehon vor Verlauf ihres Priviles 
giums zu Grunde, ohne: irgend eine dauernde 
.. Niederlaffung zu Stande: gebracht zu haben *). 
MM) Daß jedoch ſchon damals ſchwediſche Nicderlaffuns 
gen angefangen worden, muß ſelbſt Done? Gr ges 
’ x — ſtehen. 


Delaware. 13 


IS, die 8.3 ©. 561 angeführte ftiernmannifche 
Samlung ®. 1.25 und die Argonautica Guſta- 
viana, in welcher, auffer der Dftroi auch: Uffe 
Yine Befchreibung von den Delawareländern fich 
befinde. ] 9. - | | 

‚Die Holländer, welche ihre Anfprüche auf den 
Suͤdfluß oder Delaware immer fortfezten, verſuch⸗ 
ten unter Anführung David Pieter de Vries 
um das Jahr 1630 eine Niederlaffung und Schanze 
on der Mündung |des Hoere- Kills in einer Ges 
gend, die ee Swanendal nante. Andre Um⸗ 
ftände von diefer Niederlaffung und von ihrem, 
ohne Zweifel nicht glinftigem Schiffale findet man 
nicht angegeben. Solte man vielleicht obige Er: 
zaͤhlung (S. 128) von einer frühern Niederlaf 
; fung 
ſtehen. Vermuthlich waren fisbeim Kap Hinlopen, wo 
die Schweden im J. 1627 zuerft gelandet feyn 
follen, und wo fie eine Gegend (vieleicht nicht 
ohne Ausfiht auf die herbeizulockenden Anfedler ) 
das Paradies nanten. Sam. Smith erzählt, 
fie hätten bald daranf von einigen Indiern den 
Landftricd vom Kap Hinlopen bis zum Waflerfal im 
" Delaware gekauft. Dies ift aber wahrjcheinlic) der 
zehn Jahr jpäter erfi gefchloffene Kauf. (S. unten 
©. 133 ) Die von Modeer angeführte Beichuldis 
gung, daß Uffeline Schuld an dem Untergange der 
Kompanie gewefen, und daß er bloß zum Gewin der. 
Ausländer alles geleitet habe, ift vielleicht der Na⸗ 

zionaleiferfucht gegen einen Fremden zuzufchreiben. 
“) Der Sreiheitsbrief fieht auch hinter des Grafen Bi: 
ſaccione Commentario delle Guerre in Allemagaa 
di Guftavo Adolfo, Venez. 1633. 4. Modeer Hi, 
‘ #*oria om Swea Rikets Handel im ıflen St. der 
 Swenska patriotiska Sällskapets Handlingar. Stockh. 
72: * p. 88 ſq. Campamus S. 55 ff. Acrelius 

+5 D HR 


132 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


ſung / um die Anſprůche auf dies Land zu verſtar⸗ 


ken, aus dieſer gemacht haben? *) 

Der mislungene Verſuch ſchrekie die ſchwediſche 
Regierun ſelbſt bei fortwaͤhrendem deutſchemKrie⸗ 
ge nicht * von neuem ernſtlich auf die Gruͤndung 
einer Pflanzſtat am Delaware bedacht zu ſeyn. Sie 
begunſtigte daher willig die Unternehmung , wozu 
Peter Menewe w), ein anderer Holländer, wels 


cher feit kurzem aus den Dienften der weftindifchen 


- Handelägefelfchaft feines Vaterlandes entlaffen und 
nach Schweden gezogen war, ihr Vorfchläge thatz 
Guſtav Adolphs Plan fortzuſetzen und die Suͤdkom⸗ 


anie wieder herzuſtellen. Zu dem Ende ſtiftete der 


eichskanzler Oxenſtierna eine weſtindiſche Han⸗ 
delsgeſelſchaft im J. 163, nachdem er es durch 


| Unterhandlungen in England dahin gebracht hatte, 
- daß König Karl I. allen Anfprüchen auf dies sand 


entfagte, (B. 3. ©, 562. Moderr ©, 89.) , 
Der Anfang der Kolonie wurde in einem der 


| 


= Din Zieie TEE ms a amade Fun 


er —— 


nächtten Jahre gemacht, ımd Menewe wegen feis 
ner ‚genauen Kentniß  diefer Gegenden an die 
Spitze der Unternehmung: geftelt. Unter feiner 
Anführung ging eine Anzahl Pflanzer, mit allem 
Nöthigen zum Anbau destandes und zum Handel 


‚mit 
9 S. Sam.Smith’s Hiſt. of N. Jerf. p. 22. Short — of 


* firſt Settlement of the Provinces of Virginia etc. Lond, 1735, 

p. 14. Kort Verhaalvan Nieuwe Nederlants Gelegenheet &c. 

Camiterdam) 1662. 4- p- 11. Die lejte Schrift beruft fi auf 
"t Vertoogh der Gemeende van.N. Nederlant, 1650, 4. 


11 — 14. und auf de Vries felbft in feinen Reiten, die unter J 


dem Titel korte hiſtotiael ende journals aentekeninge yan ver- 


fcheyden Voyagiens ( 1618 — 1644 )' zu Altmaet oder nach ans 
dern zu Hoorn 1655.14. gedruft find. , Beiverrkonte ich nicht habs 
hatt werden, De Vries wuͤrde vermuthlich die Streittrage ent⸗ 


IR 044 


scheiden, 


) Bei den houandiſchen Schyiftftellern heiter * Minnenuts DZ 


Minuict, had Menuet, 


RT RENT 358 


mit den Eingebohrnen verfehen, in zwei Kriegs: 
fhiffen von Götheborg nah Neu » Schweden. 
Sie landeten gluͤklich am Paradiesvorgebirge 
(Paradies Udden), weldhen Namen die Schwes 
den einer Sandfpige entweder am Ausfluffe des 
Broad: Kills oder des Mifpilians gegeben hatten, 
Das erfte Gefchäft, welches ſich Menewe angeles 
gen ſeyn ließ, war, mit den Indiern einen Kauf 
vertrag tiber Das Sand, welches man befegen 
wolte, zu ſchließen. Cie follenihm den Landſtrich 
vom Kap Hinlopen bis zum Santickan⸗Fal *) und 
fo weit landeinwarts, als die Schweden wünfchten, 
abgetreten haben. Man verfertigte einen forms 
lihen Kaufbrief, aber in holläudifcher Sprache 
Darüber, Keß eine SandFarte aufnehmen, und 
fandte beides nah) Schweden; die Grenzen felbft 
wurden durch Pfähle beftimt, weiche noch 60 . 
Sahre hernach zu ſehen waren. Die Indier, mit 
welchen diefer Vertrag gefchloffen ward, werden 
nicht nahmhaft gemacht, Man weiß nur fo viel, 
daß Damals in einem Umkreiſe von 18 ſchwedi⸗ 
ſchen Meiten zehn bis elf Stämme derfelben in . 
Diefen Gegendenlebten, unter welchen die Minqueſ⸗ 
fer (Mynkuſſer, Maniquas) die zahfreichiten und 
fireitbarften waren, welche 12 Meilen landein— 
waͤrts wohnten, un) mit den Schweden freund: 
fihaftlichen Haudel trieben. Cie hatten Die an- 
dern Fleinern Stämme, wovon. einige wenigfteng 
eine von Der .ihrigen ganz verſchiedne Sprache 
redeten, fic) unterwürfig gemacht. [ Campanius . 
©. 180 ff. und deffen Sprachproben. ] 

K | Der 


*) Jezt Trenton: Fat. 
: ‘ 


a“ = 


234 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Der erſte Wohnplaz der Schweden ward im 
5. 1638 an einem Orte angelegt, den die Indier 
Hopokehacking nanten, und der nicht weit von der 
Mündung des Maniquas : Fluffes entfernt war. 
Dafelbft erbaute Dienewe eine Schanze, welche 
feiner Königin zu Ehren Chrifting genant ward; 
ein Name, ver fic) bald auf den Fluß, an wels 
chem fie ſtand, erfirefte. Mit den Holländern 
glaubten die Schweden hier in Feinen Verſtoß 
zu Eommen, da jene die weitliche Küfte an der 
Delaware - Bat langft verlaffen hatten *); allein 
Faum erfuhr der Stathalter Kieft zu New- Amz 
fterdam die Ankunft ver Schweden, ald er am 
6ten Mai 1638 sinen förmlichen Proteft bei Mies 
newe gegen Diefen sEingrif in Die Befigungen der 
holländifchen weſtindiſchen Kompanie einlegte.” Er 
berief ſich darin auf Menewes felbft, der als Bes 
dienter der Kompanie in Neu» Niederland 
Zeuge gewefen, daß die Holländer auf jener Küfte 
Seftungswerfe «erbaut, und ihre Anfprüche auf 
das Land mit ihrem Blute befiegelt-hätten. [Acres 
us ©. ııf.e. W.Smith’s Hiftory of New- 
Mes 


*) Der Berfafier der Befchryvinghe van Nieuw- 

“ “Nederland fagt jedoch, daß Menewe bei feiner erften 

5 Ankunft den Holläandern, melde von wegen der weft: 
indifhen Kompanie und des Kern van der Meder; 
horſt am Delawarefirom wohnten (auf welcher Seite 
bemerft er aber nicht‘) gefagt habe, daß er auf einer 
Reiſe nad) Wefiindien begriffen fei, und hier nur 
Waſſer und Holz einnehmen wolle; nachmals hätte 
er die an ihn Abgejandten mie andern Ausflüchten | 
abgefertigt, bis fie zulezt ihn bei dem Bau der 
‚Schanze betroffen hätten. [Sr 38f.] 9 





/ | 
Ei 


Delaware. = 138 


Maenewe überlebte die, Gruͤndung der ſchwe⸗ 
difchen Pflanzftat nicht lange, denn er ftarb nad) 
drei Sahren zu Chriftina. . Ihm folgte Peter 
Hollaͤndare/ ein geborner Schwede, ald Bes 
fehlshaber , welcher aber nur. anderihalb Jahre 
lang diefe Stelle befleidete, worauf er in fein Bas 
terland zurüf reiſte. 

Die zweite Kolonie, welche aus Schweden 
nach. diefem Sande gefandt wurde, führte der 
Sherftleutnant Johan Prinz dahin, dev im 
3. 1642 zum Gtathalter war ernant worden. 
Er wurde vornehmlich angewiefen, den Pelzwerk⸗ 
handel zu beleben, Rindvieh: und Schafzucht in 
‚Gang zu bringen, den Walfıfchfang und die Sir . 
feherei in der Bai zu befördern, Seeſalzwerke an⸗ 
zulegen, den, Weinbau zu verfuchen, vor allen 
aber den Tobafsbau eifrigft zu betreiben, wes⸗ 
wegen auch der Suͤdkompanie das Recht Des 
Alleinhandels mit diefer Waare, welches man ihr 
im 3. 1641 verliehen hatte, im J. 1645 noch⸗ 
mals beftätigt wurde. Prinz langte mit feinen in 
zwei Kriegsfihiffen vertheilten Pflanzern nad) 
einer fehsmonatlichen Fahrt glüflich im Februar 
1643 in der Delaware: Bai an; denn damals 
nahın man noc) auf den Reifen nac) Nord-Ames 
rika einen großen Umweg, füdwärts bis zu den 
weſtindiſchen Inſeln. Diefe Pflanzer waren theils 
in Dienften der weftindifchen Kompanie, theils 
fogenante Freimänner, welche die Reife und die 
Anfiedelung auf ihre eigne Gefahr unternahmen. 
Bei der erften Sendung hatte man aud) Miſſe⸗ 
thaͤter mit eingefehift, welche als — in 
etten 


* 


136 Vereeint nordamertkaniſche Staaten: 


nachſandte, erlaubte ihnen nicht zu ‚landen, ſon⸗ 


dern befahl ihnen, ungefäumt nad) Schweden zus 


rüfzufehren, worauf auch die Regierung felbft 
verbot, Verbrecher nach Neu Schweden zu vers 


weifen. Prinz verlegte den Siz der Regierung 
dieſer Kolonie weiter nordwärts nad) Nya-Goͤthe⸗ 


borg, einer Schanze, welche er am Delawares 
fluffe auf der Inſel Tinicum im jeßigen Penns 
ſylvania in der Abfiht erbaute, um den Hollän- 


dern, die feit Furzem das Fort Naffan auf der. 


Oſtſeite dieſes Stroms wieder hergeſtelt hatten, 


im Nothfal deſto beſſer die Schifſahrt auf dem 


Fluſſe erſchweren zu koͤnnen. Er glaubte ſich 


| 


Ketten zur Anlegung der Feſtungswerke gebraucht 
wurden; Prinz aber, dem man dergleichen eure 





um fo mehr zu ſolcher Vorficht berechtic gt, dadiefe 


Nazion Feine Gelegenheit vorbei ließ, ihre Ans 
Tprüche auf das Land, welches er inne hatte, une 


‚vermerft geltend zu machen, und da man indem. 


zwiſchen Schweden und Holland im Sept. 1640 
sgefchloffenen Vertrage denStreit abfichtlich von beiz 
den Seiten gar nicht berührt hatte. Da uch die 
KHollander fich in den fihwedifchen Handel mit den 
Wilden einzudrängen fuchten, jo war es nothwen⸗ 
dig, ihnen ſich ernftlich entgegen zu ſetzen. Jezt 
zeigte fich die Eiferficcht zwifchen Den Regierungen 


beider Kolonien fchon. deutlicher, als der Pelz: 


werfhandel der Schweden etwas lebhafter zu | 


werden anfing, und Prinz fehr thätig war, Die 
Laͤnder auf beiden Seiten am Norder- Delaware 
durch Rauf von den Indiern an fich zu bringen, 
wodurch er ii in den Stand zu — hofte, ir 


Delaware 137 
lich mehr als dr eißigtauſend Biberfelle nach dem 
Mutterlande zu ſenden. Nachdem die Holläne 
der verfischt hatten, auf der Oſtſeite einen Strich 
Landes unter der Hand an ſich zu Faufen, woge: 
gen aber der fehmwedifche Stathalter ernftlic) pro- 
teftirte, fo wagten fie es mit befferem Erfolge auf 
der Weftfeite, und Fauften im Sulius :651, man 
weis nicht von welchen Smdiern den Landſtrich 
zwifchen Maniquas- oder Ehriftina = Kill und 
Bambo: Hoof, welches vormals Kanaroſſe hies. 
Da dies Sand in dem Bezirke lag, welche die 
Minqueffer ſchon lange vorher zu Menewes Zeit 
den Schweden abgetreten hatten, fo mufte Prinz, 
fi) dagegen aufs biümdigfte verwahren; mehr 
aber Eonte er nicht thun, und. mufte fehr wider 
feinen Willen ruhig zufehen, daß Die Holländer 
das Sort Caſimir daſelbſt erbauten. Dies Fort 
lag an der Stelle des jeßigen Newcaftle, und fo 
unbetraͤchtlich es an ſich auch war, fo leiftete es 
den Holländern doc) diefelben Dienfte , welche die 
Schweden von Ina » Götheborg erhielten: es 
beherſchte die Schiffahrt ihrer Mitwerber auf dem 
Delaware, weswegen Prinz fich genöthiat fah, 
unterhalb des Forts Saftmir auf der Dftfeite ein 
anderes, Elfsborg, anzulegen. Er machte fich 
dadurch zum Hern der Schiffahrt auf dem Fluſſe, 
und zwang Die Holländer, vor diefem Forte, fo 
oft fie vorbei fuhren, die Segel zu fireichen, und 
dadurch das Recht der Schweden an dieſem Lande 
onzuerfennen. [Belchryvinghe p. 38.] Die 
Umſtaͤnde der hollandifch-weftindifchen Kompanie 
erlaubten ihr noch nicht, ihre befchwerlichen Ho 

buhler 


138 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


bubler aus dem neuen Forte zu vertreiben, allein 
was ihre Schwäche nicht vermochte, das thaten 
die Mosfiten und die ungefunde Lage des Orts, 
wodurch die Schweden bald genöthigt wurden, 
Elfsborg wieder aufzugeben, und den Holländern 
im Fort Safımir die Herfchaft über den Flug ein» 
zuraͤumen. Bei allen dem Fam es nie zu Öes 
waltthätigfeiten zwifchen beiden Mitwerbern. 
Jeder Theil wartete auf eine günftige Gelegenheit, 
wo einer den andern übermeiftern fönte, welche 
fi) aud) den Schweden zuerft darbot, aber zu= 
gleich den gänzlichen Untergang ihrer Herfchaft 
befehleunigte. Inzwiſchen fuchten fie fidy immer 
mehr in Norden von Ehriftina feilzufegen, wo fie 
einige Schanzen und nicht weit von dent 
Forte verfchieone Pflanzorte anlegten, worunter 
Siniond und Neamans-Kill waren, von wels 
den jener (von lauter Finnen bewohnt) in der 
Landesſprache zuvor Chamaffungh hieß; auch 
entftand eine Niederlaffung auf einer Eleinen Inſel 
unterhalb Ehriftina, welche Manathaan hieß, und 
von ihnen Kypero genant wurde, weil ſich da⸗ 
feldft einige Küper und Bootbauer (zum Theif 
Holländer) gefezt hatten. kin: 
Im J. 1640 ließ Prinz das holländifche Was 
pen, welches die Befehlshaber diefer Nazion 
auf ſchwediſchem Gebiete errichtet hatten, allents 
halben wiederreiffen, ja ein fchwedifcher Leutnant . 
wagte es, dies felbft zu Santickan in. Öegenwart 
der Holländer zuthun, und gab ihnen auf die Frage, 
was ihn dazu berechtige? die Fühne Antwort: 
wenn die Standarte der Generalſtaaten Be 


t Delaware, 139 - 
ftände, würde ich daffelbe thun. [ Befchryvinghe 


. 40. ] i 
N So fehr auch durch folche Vorfälle die Erbit⸗ 
zung beider Parteien zunahm, jo binderte es fie 
Doc) nicht, fich zu vereinigen, wenn ihnen eine 
gemeinſchaftliche Gefahr drohete. Diefe Veſorg⸗ 
niß erregten in ihnen die Neu» Engländer, welche 
ſchon im J. 1640 von New: Haven aus an bei- 
den Seiten der Delaware-Vai Handelsnievers 
laſſungen anlegten, ja jelbft von den Indiern zu 
diefem Behufe Sand Fauften. Gegen dieſe Kiel 
famen unbewafneten Leute verbanden ſich Holläns 
der und Schweden, zerftörten die Wohnungen 
ihrer gemeinfchaftlichen Mitwerber, und verjagien 
fie aus den Sande. [B. 3. ©. 562 ff. Hazard 
an den dafelbft angeführten Orten und V. 2. P. 
171. Acrelius ©. 50 ff.] | 
Obgleich jezt die Schweden noch die Ober 
hand über die Holländer in dieſen Gegenden hats 
ten, und felbit im Handel mit den Indiern fie 
fehr übertrafen, fo ſah doc) Prinz mit vieler Ber 
forgniß in der Aufnahme von Neu Amfterdam 
eine nicht ferne Gefahr fir Neu» Schweden. Die 
große Zerrüttung der Finanzen des Mutterlandes 
in den lezten Zeiten der Königin Chriftina ließ 
ihn auch wenig gutes für feine Kolonie erwarten. 
Schon blieben die Unterftügungen an Manſchaft 
und Waaren aus, deren er ſowohl, um ſich gegen 
„die Holländer zu behaupten, als um das gute 
Vernehmen mit den Indiern zu erhalten, aͤußerſt 
bedurfte. Diefe waren, fo lange die Schweden 
‚ihren Handel mit ihnen lebhaft unterhielten, und 
* durch 


140 Mereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Sc Oo A zn 2 fen 


ten, ihre warme, Freunde; allein jezt fing die 


Sreundfchaft gegen fie an zu erfalten, ja man ' 
hörte ſchon die Stimme der "Unzufriedenheit. 


Der Gtathalter hatte einige der altern Pflanzer 
nach) Schweden geſchikt, um der’ Regierung und 


der weftindifchen Kompanie: Worftellungen über 


Die Sage der Kolonie und das Eindringen der 


A En 


Holländer zu thun, allein die. erwünfchte Huͤlfe 


biich aus, und Prinz war zu ungeduldig, .fie zu 
erwarten. Cr begab fid) daher im J. 1652 auf 
die Ruͤkreiſe nach Schweden, nachdem er feinen 


fihon im dreißigjährigen Kriege durch Die ſchaͤnd⸗ 


liche Uebergabe von Chemniz im J. 1640 und 


durch feine Entfernung vom Heere bewiefen, 


luftig erklärt wınde, Jezt hatte die Verlaffung 
feines Poſtens nicht fo ſchlimme Folgen für ihn, 


‚denn er wurde zum Oberſten und in der Folge 


zum Landhauptman befördert, in welchem Amte 
er. 1663 farb. Er hatte der Gtathalterfchaft 
von Neu⸗Schweden zehn Fahre lang vorgeftanden. 

Sein Nachfolger in derfelben, Johan Claudii 


Riſing ʒeigte deſto mehr,aber auch unzeitigen Muth. 


Cr war vorher Sekretär beim koͤniglichen Handels⸗ 


kollegium gewefen, und wurde im J. 1654 mit 
‚einer beträchtlichen Anzahl neuer Pflanzer als 
Aſſiſtenzrath des Stathalters nach Neu-Schweden 
geſchikt. Die Begierde, nach diefer Pflanzitat 


Eidam "Johan Dapegoja zu feinem Gtelvertre- ' 
ter in der Stathalterfchaft ernant hatte. Muth⸗ 
vol war Prinz überhaupt nicht, Das hatte er 


weswegen er auch feiner Oberftleutnantsftelle vers 


Aauß: 


v 


mi Delaware msi 24h 


auszumandern, war damals in Schweden ſo ftarf, 
daß beim Abgange des Schiffes über hundert 
Familien, die nad) Götheborg gekommen waren, 
am fich mit einzufchiffen, aus Mangel an Raum 
zurhfgefandt werden muften. [Sampanius S. 67.] 
Die Regierung hatte diefe Begierde felbft erregt, 
indem fie denen, die fich nach, den neuen Sande 
begeben wolten, fteuerfreien Befiz ihrer Landereien 
‚für fich und ihre Erben verſprach, ihnen den une 
eingefchränften Handel mit den Wilden erlaubte, 
allen Einfuhrzol in Schweden erließ, und nur 
zwei Prozent Ausfuhrzol von. den aus Schweden 
nach der Kolonie geführten Waaren ſich vorbe= 
hielt. Zugleich verlieh fie der weftindifchen Koma 
panie von neuem den das Jahr zuvor aufgehobe- 
nen Alleinhandel mit Tobak. [Stiernmans Sams 
ling. Deel 2, ©: 768.783.) 

Rifing Lam glüflich im Anfange des Junius 
1694 mit feiner Berftäarfung in der Bai an, ex 
ging gleich im Ungeficht des Forts Caſimir vor 
Anker, begrüßte e8 feierlich , und ließ 30 Mau - 
ans Land fteigen, welche der hollaͤndiſche Befehle: 
haber als Freunde aufnahm. Allein es waren 
Kundfihafter, Die Rifing ausgefandt hatte, um die 
Macht ver Holländer in dem Forte zu erforfchen. 
Sie fanden fie, wie er muthmaßte, ſehr ſchwach. 
Daher wagte er e8 fogleich, den Befehlshaber 
aufzufordern, Daß er die auf ſchwediſchem Boden 
angelegte Schanze übergeben ſolte; und da der— 
felbe mit der Antwort zögerte, landete er einige 
Manſchaft, welche die Feftung ohne Schwerte 
ſchlag einnahm. Er war jedoch) fo gereiht, zu 
ni 14% 


142 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


erlauben, daß alles Eigenthum, es mochte num 
der weftindifchen Handelsgefelfchaft oder Privat⸗ 
perfonen gehören, weggeführt werden Durfte5 
auch Eonte jeder, der nicht willig war, der fchwe- 
difchen Krone zu huldigen, ungehindert abreifen, 
Da die Mebergabe der Schanze am Dreifaltige | 
keitsfeſte gefchehen war, fo nante er fie Trefaldige 
hets = Fort, und ließ fie durch einen Kriegsbau—⸗ 
meifter, den er mitgebracht hatte, ganz neu befes . 
figen. Rifing, welchen Papegoja, da er gleiche 
fals dies Land verließ und heimreifte, die 
Regierung der Kolonie übermug, nahm den Titel 
eines Generaldireftors über Neun -Schweden an, 
und ließ es fich gleich anfangs ernftlich angelegen 
feyn, das alte gute Vernehmen mit den Indiern 
zu befeftigen. Er hielt Deswegen mit ihnen am 
17ten Zunius 1654 eine feierliche Werfamlung, 
worin die alten Kaufbriefe beftätigt wurden 
[Acrelius©. 55 ff. Sam.Smithp. 29.]. Dars 
auf ließ er die Landesbefchaffenheit näher unterſu⸗ 
chen, worüber er und fein Kriesbaumeifter, welcher 
zuerft eine große Landkarte diefer Gegenden vers 
fertigte, Außerft übertriebene guͤnſtige Wefchreis 

bungen an die fchwedifche Regierung fandten. 
Es zeigte fich bald, wie empfindlich die hols 
Landifch = weftindifchen Kompanie der Verluft des 
Forts Caſimir ſchmerzte; fie war aber noch zu 
ſchwach, ſich dafuͤr zu raͤchen. Eine Gelegenhei t, 
geringe Rache zu uͤben, zeigte ſich ihr, als im 
Oktober dieſes Jahres ein ſchwediſches Schif nach 
dem Raritanfluſſe verſchlagen ward, welches ſie 
| fr eine ‚gute Beute erflärte. Es Fam darüber 
zu 


Delaware 143 


zu einem Schriftwechfel mit dem Stathalter Stuy: 
vefant, welcher aber nichts bewirkte, als daß man 
die Vorwürfe wegen der Wegnahme des Farts 
erneuerte. Doch wurde der Zwift dem Anfayein 
nach diesmal noch beigelegt, allein Stuyveſant erz 
wartete nur die Hülfe,. welche die dürftige weftine 
difche Sefelfchaft fich von der reichen Stadt Am⸗ 
fterdam ausgebeten hatte. Als er diefe im fol⸗ 
genden Jahr erhielt, fegelte er mit einem Ge⸗ 
ſchwader von 7 Fleinen ımd großen Schiffen, 
welche 600 bis 700 Man führten, aus New: Ams 
fterdam nad) den Delaware, wo er am ıHten 
September vor dem Fort Trefaltighet friedlich 
vorbeifegelte , allein gleich oberhalb deifelben feine 
‚Manfchaft landete, und das Fort berante, Der . 
Befehlshaber Swen Schute fuchte der drohenden 
Aufforderung durch Gegenvorfiellingen auszu⸗ 
weichen, und Zeit zu gewinnen, daß ihm Huͤlfe von 
Chriſtina gefandt würde, allein Stuyveſant fihnit 
ihm alle Verbindung mit dem Gtathalter ab, 
und zwang ihn, ohne daß er diefen auch nur be= 
fragen durfte, ſich auf Gnade zır ergeben. Go: 
‚bald Rifing die widrige Vegebenheit erfuhr, 
fandte er eine Botſchaft an den feindlichen Be— 
fehlshaber, um ihn wenigftens zu bewegen, es 
bei der Wegnahme dieſes Forts beruhen zu laſſen. 
Allein die Holländer wolten eine fo günftige Ger 
legenheit, fich ganz von den verhaßten Nachbarn 
zu befreien, nicht verſaͤumen. Stuyveſant rüfte _ 
alfo nach Chriftina vor, und Riſing ergab fich 
nad) einigen Unterhandlungen am z5ften Septem: 
ber, ohne dag auch nur ein Schuß gefallen wäre, 
N — auf 


144 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


auf die Bedingung, daß der Stathalter mit allen 
Soldaten, Bedienten und den ſchwediſchen flan⸗ 
zern, die ihm folgen wolten, auf einem Schiffe 
der Suͤdkompanie nach Neu-Amſterdam und 
von da auf hollaͤndiſche Koſten nach Schweden 
zuruͤk geſandt werden ſolten. Die Zuruͤkbleiben⸗ 
den wurden verpflichtet, entweder in Jahres Friſt 
ihre Laͤndereien zu verkaufen, und das Sand zu 
verlaffen, oder als Unterthanen mit völliger Res 
Iigionsfreiheit Den Oeneralftaaten zu huldigen, 
Jedem , er mochte nun abreifen oder bleiben, wurde 
fein Eigentyum ungefränft gelaffen. In einem 
geheimen Artifel ward noch verabredet, Daß der 
Stathalter und der Faktor der Shdfompanie in 
England oder Frankreich ans Sand gefezt werden 
olten. 

' Rifing, ein Man von edlem Muthe, hatte 
nicht nur den Schmerz, alle Hofnungen, welche 
‚fein Vaterland fid) von Neu: Schweden machte, 
auf eine wenig rühmliche Art vernichtet zu fehen, 
fondern er mufte felbft den ganzen Kriegsvorrath 
der Krone für 300 Pfund flamifch, die ihm 
Stuyvefant zu feinen Reifefoften lieh, zum Untere 
pfande laffen, welches verfallen ſeyn ſolte, fals 
es nicht in ſechs Monaten eingeloͤſt wuͤrde. Viel⸗ 
leicht ſah man vorher, daß dies nicht geſchehen 
konte, und wolte ſich nur das Auſehen geben, die 
Ehre der Krone gerettet zu haben. — Dies war 
das traurige Ende von Neu-⸗Schweden, wel Iches nur 
ein ſchwaches Dafeyn von ı2 Jahren gehabt hatte. 
. Die weſtindiſche Kompanie uͤberlebte ihre Kolonie 
noch bis zum J. 1071, da ſie mit einem Verluſte 

von 


! 


ARE NEAR 
.Delamare, 145 


von ob 2,246 Reichsthalern ( die Zinſen einge— 
ſchloſſen) aufgehoben wurde. [Modeer ©. 90.] 
Wie betraͤchtlich die in und der Anbau 
der Kolonie in der Eurzen Zeit geworden fei, und 
wie weit fih ihr Handel gehoben habe, Darüber 
fehlt es gänzlich an beſtimten Nachrichten. Was 
‚man darüber findet, verräth den ſchwachen Zu: 
ftand der gaı zen Unternehmung, um welche fich 
die Krone wenig bekuͤmmern konte, obgleich das 


in Beſiz genommene and ihr, und nicht der 
Suͤdkompanie zugehoͤrte. Schweden war in 


Sandfrien: verickeit, und hatte Feine Seemacht, 
„eine jo ferne Kolonie zu unterſtuͤtzen, daher auch 
die Spanier als Polens Bundesgenoffen manche 
‚nach Neu » Schrorden fegelnde Kauffahrer weg: 
nahmen. Die Berwaltung der Kolonie war 
auch vielleicht Schuld an ihrem fchlechten Fort: 
gange, wenigitens war Prinz bei den Pflanzern 
gar nicht beliebt. BBon einlich waͤre jed doch 
ihre Dauer nicht ſo kurz geweſen, wenn Riſin gs 


raſche Schritte die Hollaͤnder nicht ſo gereizt 


haͤtten. Rur wenige Anſiedler verließen mit ihm 


das Land, denn die meiſten, in allem jedoch nur 


130 Familien, unterwarfen ſich der hollaͤndiſchen 
Kegierung , obgleich anfangs nur 19 von ihnen 


den Huldigungseid feifteten. Sonderbar war es, 


daß die Schweden ihren Unterjochern kurze Zeit 


„nach der Uebergabe noch einige neue Pilanzer zu⸗ 


fuͤhren muſten. Es kam nehmlich im Maͤrz 1656 - 


‚ein Schif im Delaware an, welches einen Pre— 


Diger rind viele andre Perfonen, die fi) dafelbft 


niederlaffen wolten, am Bord hatte. Allein es 


Seogr.v. Amer, V.St. V. K war 


146 Bereinte nordamerifanifche Staaten: 


war unerwartet, daß Die neuen Herfcher, die ſie 
nicht Fanten, ihnen zu landen verboten, Doch) die 
Indier, deren Zuneigung gegen die Schweden 
noch bei deren Unglücke unveränderlich blieb, be= 
\ gaben fih an Bord des Schifs, und führten es 
im Angeſicht des Forts Caſimir den Fluß hinauf 
nach Chriſtina. Jezt muſten die Hollaͤnder ſich 
bequemen, das Schif frei zu laſſen, worauf es mit 
dem Prediger und denen von ſeinen Gefaͤhrten, wel⸗ 
chen die neue Herſchaft nicht gefiel, nach Schweden 
zuruͤkſegelte. Verſchiedene neue Pflanzer wurden 
jedoch durch dieſen Vorfal der Kolonie gewonnen. 
Kaͤrl Guſtav ließ alles dies, fo kriegeriſch er war, 
geſchehen, und feheint nicht einmal Befchwerden 
über Stuyveſants Eroberung angebracht zu has 
ben. Vergebens fuchte Rifing, der feinem fieg- 
„reichen Könige nach Polen gefolgt war, ihn durch 
eine Beſchreibuug von Neu⸗ Schweden, welche 
er im J. 1659 zu Elbingen verfertigte, zur tes 
dereroberung des Sandes zu bewegen: Schweden 
entfagte weislich einer Unternehmung, die bei 


ſeiner Sage nie gedeihen Fonte. Im Haager Vers 


trage mit den MWereinigten Niederlanden 1667 
wurde zwar der Anſpruͤche, welche die beiderfeis 
tigen weftindifchen Kompanien auf einander mach. 
ten, erwähnt, allein man verſchob die Ausgleis 
hung auf befondere Unterhandlungen. [$.6 des 
Vertrags in Du Mont Corps Dipl. T. VI. 
P. pr 40. ]- Seitdem hat alles. ſchwediſche 
Verkehr mit Nord - Amerika. gänzlich aufgehoͤrt; 
doch blieben die dafelbft anfäßigen Schweden, fo 
wohl unter holländifcher als englifcher — 
| | RR is 


1 


Delaware. 147 


bis in die neueften Zeiten in einer Eirchlichen Ders 
bindung mit ihrem Mutterlande, aus welchen 
ihnen immer ihr Probft und übrige Prediger zu⸗ 
gefandt wurden, welche auch von deffen Regierung 
felbft einige Unterjtügungen erhielten, und vom 
Könige beftätigt wurden *). 


* * — 


Die hollaͤndiſche Regierung über das 
weftliche Sand am Nieder - Delaware dauerte 
nieht einmal fo lange als die ſchwediſche; Doch 
gluͤkte es ihr fehon etwas mehr, die Kolonie, ob— 
‚gleich nicht Fehr merklich, in Aufnahme zu brin- 

gen. Die Pflanzitäte an beiden Seiten der Der 
loware-Bai und des Stroms wurden num ein 
Theil von Reu⸗Niederland. So wie dassand auf 
der weſtlichen Seite das auf deröftlichen an Fruchte 
barteit weit übertraf, fo wurde es auch bald ftärfer 
angebaut als diefes. Der Theil des Landes füdlich 
am EhriftinasKill, bis Bambo⸗Huk, nebft dem Fort 
Chriſtina felbft wurde der holländifcd) = weitindi- 
[hen Handlungsgefelfchaft verliehen, und hieß die 
Kompanier Kolonie. Alles in Norden von 
befagtem Fluffe gelegene fand bis nach Nieuw⸗ 
Amfterdam hinauf, hieß die Stadt- Kolonie, 
weil es der Stadt Amfterdam gehörte, deren 
Bürgermeifter und Rath es durch den Generals 
Direktor von Neu -Niederland regieren ließen. In 
K 2 der 

N Dies geihah nad im J. 1783. ©. Upföftrings 

Sällfkapets ——— p. 144. 


# 


148 Nereinte nordamerikaniſche Staaten: 


der Kompanie⸗Kolonie wurde ein Flecken am Chri⸗ 
fiina,welcher jezt angelegt ward, und den Ramen Al⸗ 
tona erhielt, der Hauptort; für die Gtadt-Kolonte 
hingegen wurde Nieuw⸗Amſtel bei dem Fort Ca⸗ 
ſimir zu Denen angefangen, wie ſchon bei der 
erſten Gruͤndung Des Forts die Abficht gewefen 
wor, Stuyveſant beftelte bet feiner Abreife nach 
der Eroberung einftweilen einen Befehlshaber 
über den Delawarefluß, fandte aber im Novem— 
ber 1655 Johan Paul Jaquet als femen Unter: 
ftathalter, welcher feine Wohnung im Fort Caſi⸗ 
mir aufſchlug, und dem einige Räthe zugegeben 
waren. Ihnen lag ob, gemeinſchaftlich die Auf- 
ficht über den Handel zu haben, und die Rechte 
der Pflanzftat zu erhalten. Alles uͤbrige, amd 
namentlich die Laͤnderverleihungen, hingen vom 
Generaldireftör felbft ab, Cr gab darüber im 
Jahre 1656 bis zu Ende Augufts in allem 735 
ehnbriefe, meiſtentheils nur uͤber kleine Antheile, 
und zwar vornehmlich in Nieuw⸗Amſtel. Große 
Laͤndereien ſuchten auch die Holländer damals 
nicht, weil es hier gaͤnzlich an Leuten fehlte, ſie 
urbar zu machen. Es erging zugleich ein Befehl, 
daß allemal einige zwanzig Familien ſich mehrer 
Sicherheit wegen beifammen anbauen folten, wel⸗ 
ches aber fat nirgends als zu Nieuw-Amſtel 
Stat fand. Vonjedem Morgen Landes behielt Stuy⸗ 
veſant ſich einenjährlichen Grundzins von 20 Stuͤ⸗ 
ver vor. In den ſchwediſchen Pflanzorten wurden 
damals noch gar Feine Laͤndereien verliehen, doch 
wuſte, nach dem Vorſchlage Swen Schutens, der im 
Lande BEN war, und nicht in ſein Vaterland 
zuruͤk⸗ 


\ Delaware . 1 


zuruůk zukehren wagte jede ſchwediſche oder finni⸗ 
ſche Familie 5 oder 6 Gulden jährlich für ihre 
Befigungen abgeben Deren hatten ſich ver⸗ 
ſchiedne im Norden des Chriſtinafluſſes niederge- 
laffen, ohne noch: den Yuldigungseid zu. feiften; 
allein man. fezte Doch einen hollaͤndiſchen Schout- 
fiscaal oder Boat über fie, und erlaubte ihnen 
nie, in. das Tort zu kommen. Noch mistranifcher 
gegen fie wurde man, da die Indier fie oft 
freundſchaftlich beſuchten, und mit ihnen handel: 
ten. Daher geſchah es oft, daß fie bei dem ges 
ringſten Argwohn ergriffen und nach Neu: Ame 
fierdam geführt wurden, welches Schifjal ſelbſt 
- Swen Schute betraf. Die Indier — Jaquet 
ſelbſt Vorſchlaͤge zur Einrichtung des Handels 
mit den Hollandern gethan, allein ex wies ſie zu⸗ 
xüf, weil er Feinen Befehl habe, Handelsverträge 
mit ihnen zu ſchließen. Die Regierung gab- ie 
dem erben Jahre einige Bee „die Ein? 
haͤgung der Acer und die Sicherheit der Saaten 
betreffend, wozu Jaquet wohl wenig beigetragen 
haben mochte, da er am Ende des eriten Jahres 
feiner Verwaltung zuruͤkberufen ward, weil es 
ihm an Fähigkeit dazı fehlte, - Jakab Aldrich 
ward vom amſterdammer Rathe zu Firm Nach⸗ 
folger ernant, welcher auch: im Srahling 1657 
in der Otadt= Kolonie anlangte. Im folgenden 
Jahr erhielt die Kolonie dev weſtindiſchen Gefel- 
ſchaſt an Wi illhelm Beekman aus ha dank. 
ihren befondern Unterftathalter, welcher auch den 
Zol von den in Rieuw⸗Amſtel einlaufenden Schif- 
fen hob, md den Handel der Geſelſchaft Bamiel- 
Ser — 


u; 


150 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


So hatte diefe Kleine, kaum angefangene Kolonie, 
wenn man den Vogt über die Schweden mit 
rechnet, fchon drei Oberhäupter Doc handel» 
ten die beiden Unterftathalter zuweilen gemeinz 
fchaftlich) oder vertraten einer des andern Stelle, 
Bekman hatte feinen Siz in Altona, wo fid) 
jezt einige Holländer unter den Schweden nies 
derliegen. Der Anbau des Landes wurde durch 
die Holländer, die nach väterlicher Weife lieber in 
Städten beiſammen wohnten, und Handel trie 
ben, wenig erweitert, daher die Pflanzungen 
noch nicht über Bambo⸗Hook hinaus ſich erfirefs 
ten. Jezt aber wurden die Holländer aus Eifer: 
‚fücht gegen die benachbarten englifchen Kolonien 
genoͤthigt, fich weiter auszubreiten. Es hatten- . 
ſich nehmlich 14 Engländer aus Virginien beim 
Kap Hinlopen nieder gelaffen, wo fie aber von” 
den Indiern feindſeli ig angegriffen wurden, und 
blog Aldrichs Huͤlfe ihre Rettung zu danken hat: 
ten. Michts war natürlicher, als daß er Diefe 
auch ihm unwilkomnene Anſiedler zur uͤkſandte, und 
nichts nothwendiger, als daß man für die Zirfunft 
dergleichen Eingriffen vorbeugte, Stuyveſant 
geb auch, fobald ihm der Vorfal gemeldet wur: 
de, Bekman und Aldrich den Befehl, alles Jand 
um den Hoeres Kill den Indiern abzufaufen, und 
> dafelbft ein Feftungswerk anzulegen. © Obgleich . 
Aldrich Dagegen vorftelte, daß die Kolonie noch 
viel zu ſchwach fei, ſich weiter mit Sicherheit 
auszubr reiten, fo ſchloß Bekman doch im J. 1659 
‚einen Kaufvertrag mit den Judiern, und legte 
unweit des Kaps, Hinlopen eine Schanze an, 
welche 


Delaware, 151 


welche er, ſo viel es thunlich war, mit Soldaten be⸗ | 


fezte. Alles diefes erregte die Anfprüche der Engläns 
der mehr, alsesfiezurüfhielt. Denn nun erwachte 
auch der Stathalter von Maryland und fandte 


den Dberften Ute, nebft andern angefehenen 


Männern nach Nieuw⸗ Amftel, Lord Baltimore’s 
Recht an allem Lande füdwarts vom 40° Norder⸗ 
breite zu behaupten, und darauf zu dringen, daß 
alle in Süden con diefer Grenze angelegte hollaͤn⸗ 
diſche Belisungen aufgehoben würden. Aldrich 
nahm die Abgeordneten fehr gütig auf, fezte aber 
deren Forderungen Erig® gen, daß die Holländer 
ſelbſt Anſpruch auf das Sand bis einige Meilen uns 


terhalb Nie =» Umftel machten, worüber fie 


\Kaufbriefe vorzeigten. So trente man ſich zulezt 
unter wechfelfeitigen Drohungen, welche beide 
Parteien nicht zu erfüllen vermochten. © Aldrich 
hatte am wenigften Urfache dazu, Da feine Kolonie 
in fchlechten Umſtaͤnden war. Seine Strenge. 
und Eigennyz hatten nicht allein manche Einwoh⸗ 
ner vericheucht, Die nach Maryland gezogen was 


ven, fondern auch viele Soldaten zum Ausreiffen . 


veranlaßt, ſo daß im Sort Caſimir nur noch zehn 
Man und in dem neuen am Kap nur halb ſo viel zur 
Beſatzung übrig waren. "Die Kolonie der wein: 
diſchen Geſelſchaft hatte ſich auch kaum ein Paar 
Meilen über das Fort Hin ausgebreitet. Stuyve— 
ſant, der-längft den Schweden nicht trauete, fing 
man an, immer mehr von den Englaͤndern zu 
fürchten, mit welchen fie wahrſcheinlich gemein: 
ſchaftliche Sache gegen die Hollaͤnder machen 
würden, Er ließ für hohes Handgeld Soldaten 

17 . werben, 


NN z — * 


152 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


werben, rief die Entflohenen zuruk, und" bat 
ſelbſt um Verſtaͤrkung aus Europa. Mitlerweile 
befahl er den Schweden, warum er, fie zuvor 
nur erfücht hatte, daß fie ſich an einem Ete bei⸗ 
ſammen anbauen ſolten, wozu er kluͤglich einen 
nordlichern bei Paſſyung vorſchlug. Allein die 
Schweden Lieffen fich nicht dazu überreden, daher 
Beekman zu fanftern Maasregeln rieth. Aldrich 
farb im Dezember 1659 und beftelte den Leutnant 
Alexander Hinoſoſa vorläufig zum Nachfolger, 
der aber fein Andenken wenig in Ehren hielt, 
indem. er ſich aller ſeiner Papiere bemaͤchtigte, 
und daraus einen Beweis zu fuͤhren ſuchte, daß 
Aldrich ſein Amt hoͤchſt treulos verwaltet habe. 
Eine Klage, welche eben ſo weniger Aufmerkſam⸗ 
keit gewuͤrdigt ward, als aͤhnliche, die bald ge⸗ 
gen ihn ſelbſt angebracht wurden. 

Die weſtindiſche Handelsgefelfchaft der Hol: 
länder hatte bisher geringen Nußen aus ihren 
Beſitzungen und dem Handel dahin gezogen, der 
nur die eigennüßigen Bedienten bereicherte, welche 
mit den Engländern auf long Island beftändig 
einen voriheilhaften Schleichhandel wieben. Une 
fähig, dieſem Uebel Durch bloße Befehle abzuhel: 
. fen, übergab. fie im Februar 1663 ihre Kolonie 
am Delaware der Stadt Amſterdam, doch unter 
der Bedingung, ſie niemals einem andern abzutre⸗ 
ten. Hinojoſa erhielt nun die — uͤber 
beide vereinte Kolonien, mit der Vorſchrift, 
ſie nach den Geſetzen der Generalſtaaten und der 
weſtin diſchen Handelsgeſelſchaft zu regieren. 
Beekman, welcher bisher einen Theil —— 

onie 


“Delaware | Be 153 


 fotife ohne Anſehn erwaltet hatte, wurde zuruͤk⸗ 
berufen. Er hatte mit Hinojofa in beftähdigem 
Misperftänpniffe gelebt, hatte ihn bei Srmyoofant 
unverholen einer ungerrenen, babfüchtigen Ver— 
waltung angeklagt, und feine Beſchuldigung mit 
Zeugniſſen bewieſen. Noch gang. neuerlich hatte 
Hinoſoſa Mädchen, welche aus Holland mit 50 
Soldaten (die-zugleicy das Sand bauen folten) 
herübergefandt waren, um deren Haushaltung 
zu führen, ungeſcheut für feine eigene Rechnung 
als Dienftboten thener vermiethet. Alles dieſes 
braßpte Beekmann klagbar an, ward aber nicht 
gehört, ſondern im Julius 17664 zurüfberufen, 
und zu Efopus als Scout angeftelt. [Acrelius 
©. 102 ff. ] 

Bisher hatte die Kolonie vor den Indiern 
voͤllige Sicherheit genoſſen, allein im J. 1663 
wurde fie von den Senekgern ſehr in Schrecken 
gefezt, welche in einzeinen Haufen Einfälle wage 
ten und grenlich inordeten, Die Furcht vor Ihnen 
ward dadurch vermehrt, daß die elenden Anftal- 
ten in dem fchlecht verfehenen Fort Ehriftina den 
Landbewohnern Feine Hofnung einer ſichern Zu⸗ 
flucht gewaͤhrte n. Die Mynqueſſer hielten es zwar 
mit Diefen, und widerftanden den Senefaern, al 
fein fie waren nicht mächtig genug. Die Kinder: 
pocen, weiche jezt unter den Indiern zu witen 
anfingen, ſcheinen die Feinde von der Kolonie 
‚entfernt zu haben. Der Handel mit den Wilden 
kam aber bald-wieder in feinen vorigen Gang. 
Dan erhielt von ihnen Pelzwerk, fo wie von den 
englifchen Pflanzern in ——— mit welchen 


jezt 


254 Vereinte nordamerik aniſche Staaten: 


jezt das beſte Bernehmen unterhalten Wurde, Tor 
bak. Allein dies kam den Einwohnern am Des 
laware wenig zu Statten, da Hinojoſa und ſeine 
Günftlinge fich den Alleinhandel anmaßten. Ver⸗ 
lieh er doch dem Befehlshaber im Kap Hinlopen 
Öffentlich, das ausſch ießende Recht: zum Handel 
. mit den Indiern von dieſem Kap an bis Bambo- 
Hook! | | 


BT w 


So fihlecht regierte Pflanzorte, wie die hol- 
löndifchen waren, konten nicht wohl den ernftlis 
hen Angriffen der Engländer widerftehen, die 
jezt ihr vorgebliches Recht auf dieſelben geltend 
machen wolten. Schon im J. 1660 hatte Lord 
Baltimore einen Abgeordneten an die weftindifche 
Geſelſchaft in Holland gefandt, um dringend feine 
Anfprüche auf das Land bis zum go-NM. Br zu 
wiederholen, und gegen ihr bisheriges Betragen 

fidy zu verwahren; allein man gab feinem Ver— 
langen wicht Gehör, wiewohl man insgeheim 
dem Gtathalter zu Neu-Amſterdam Befehl zus 
gefandt haben fol, den fireitigen Landftrich zu 
raͤumen. Dieſem Berchl gehorchte er erft im J. 
16625 worauf Charles Calvert, des ords Sohn, 
von dem verlaſſenen Lande am Kap Hinlopen 
Befiz nahm. [Chalmers’spolit, Annals p. 
501 ‘6 34 1% 

Der uͤbrige Theil J— —— Kolonie 
muſte ch zwei Jahre ſpaͤter gleichfals der engli— 
aa Ueber hal nachdem ſie Neu⸗ — 
erobert 


Delaware, gg 


erobert hatte, uitterwerfen. Mobert Carr wurde 
nehmlich im September 1664 von: New » Morf 
mit drei kleinen Kriegsfchiffen und fo. vielen Sol 
daten, als man’ dort entbehren Fonte, ausgefandt, 
die holländifchen Beſizungen an der Bai unter 
englifhe Herfchaft zu bringen: . Kaum ers 
ſchien er mir feiner geringen Dlacht am ı Dftober 
vor dem Fort zu Nieuw-Amſtel, als ſich daſ— 
felbe auf Kapitulazion ergab, Diefe war, der 
ihm gegebenen Vorſchrift zufolge, ſehr billig; 
denn alle Pflanzer folten ihre Ländereien und übris 
' gesEigenthum mir allen Freiheiten, und unter den 
nehmlichen Bedingungen behalten, unter welchen 
fie vorher diefelben befeffen hatten.  Shre Relte 
Hionsfreiheit folte ihnen unveraͤnderlich bleiben, 
und diejenigen, welche in Aemtern ftanden, Darin 
auch von der neuen Regierung beftätiget werden. 
tue muſten alle, die nicht dem. brittiichen 
Könige huldigen wolten, innerhalb ſechs Mona⸗ 
ten das Land verlaffen, welches aber nur bei wer 
nigen Ötat fand.  Gonad) veränderten die Ein: 
wohner nur den Dberhern, nicht ihre bis: 
herige Verfaffungz ja fie gewannen noch Die 
Vorrechte gebohrner englifher  Unterthanen, 
und dadurch die Freiheit, nad) allen englifchen 
Befisungen zu handeln. Dem ungeachtet waus- 
derten viele nach Maryland aus, wo fie wilig 
aufgenommen wurden. [Sam Smith pr 47 
faq. Chalmers p. 361.) Der Kapitän Carr 
wurde zum Unterſtathalter diefer Kolonie, welche 
man nunmehr als ein Anhang von New⸗Nork 
betrachtete, befteltz denn der Herzog von York 
Man maßte 


156 Bereinte nordamerikanifche Staaetn: 


| Ne 
maßte fich die Dberherfchaft über dieſelbe an, ob 
er gleich Feinesweges dazu berechtigt war, da 
ihn jein. Bruder nur mit dem Lande bis zum oͤſt⸗ 
lichen Ufer des Delaware belehnt hatte. Rach— 
dem England durch den Frieden zu Breda zum 
völligen. Veſitz dieſer Eroberungen gelangt war, 
beſtimte des Herzogs Stathalter Nichols die Re— 
gierung dern Delaware = Kolonie genauer. Der 
‚Befehlshaber in dem, Fort, weicher. aber nur 
des Namens und des Anſehens wegen eine Bes. 
ſatzung g von 20 Man bei ſich behielt, wınde an⸗ 
gewieſen, den Schout und fünf andre dazu er⸗ 
nante Eimvohner. als feinen Rath in allen Fallen, 
wenn Klagen gegen die Obri geeiten angebracht _ 
würden, oder wo Gtreitigfeiten mit den Indiern 
vorfielen, zu befragen, und nach der Mehrheit 
der Stimmen zu verfahren. Eben Diefelben er⸗ 
bielten das Recht, durch eine ſolche Mehrheit die 
Pflanzer zur Ergreifung der Waffen. aufufor 
dern 5 doch folte Fein Ungrifskrieg gegen die In— 
dier, ohne ausdrüflichen Befehl des Stathalters 
m New⸗NMork angefangen werden, Waren die 
Stimmen im Rathe gleich, fo entfihted, derbefehles 
—— Offizier. Die Geſetze, welche die newyor⸗ 
er Regierung des Herzogs gab, galten auch hier, 
und in allen wichtigen Dingen mufte bei derfelben 
gorgefragt werden, fo wie auch alle Appellazionen 
dahin gingen. Die Strafen folten fo viel mög« 
lich gelinde feyn, und nur grobe Darnepe 
exemplariſch geahndet werden. 
Die Kolonie erhielt noch feinen befondern 


—— ſondern hieß gewoͤhnlich die Niederlaſ⸗ 
ſungen 


a A Delawate a 1, 


fingen a am —E—— ‘(the Settlements on D.) 
New-Amſtels Name wurde aber in den son 
Newcaſtle verändert, ob man gleid) die Schanzʒe | 
daſelbſt verfallen ließ. 

Es ſcheint, daß die Schweden, welchen doc) 
Carr bei der Eroberung befonders des Königs 
Zuneigung für ihre Nazion verfichern, und ih⸗ 
nen zu der Ruͤkkehr unter eine Fünigliche Regie⸗ 
weg Gluͤk wuͤnſchen muſte, mit dieſer wenigftens 
nicht fo ganz zufrieden waren. Ein Schwede, 
der ſich ſuͤr den Sohn des Generals Grafen von 
Koͤnigsmark ausgab, ſuchte daher einen Aufſtand 
zu erregen, um das engliſche Zoch abzuwerfen. 
Er verband ſich vornehmlich mit einem beguͤterten 
Finnen, Heinrich Colman, und beide ſuchten auch 
die Indier fuͤr ihr Vorhaben zu gewinnen. Allein 
eben dadurch, daß fie zu oft ſich bei dieſen aufs 
hielten, wurden fie verdächtig. Köntesmerf werd 
als ein tandftreicher eingezogen, überführt und zum 
Tode verurtheilt. Weil man aber glaubte), dag 
der Mitfehuldigen zu viele wären (unter welcher 
ſich auch ein geiftlicher Domine befand, der mans 
che aufgehest hatte), die dann anch einer harten 
Strafe unterworfen werden müßten, fo ſchenkte 
man ihm das Seben, ließ ihn‘ aber auspeitfchen 
und brandmarfen, worauf er ein Jahr lang ges 
fangen gehalten, und fodenn nach Weſtindien 
verkauft ward *). Die übrigen Mitfchuldigen 
verwirkten theild die Halfte ihrer Güter, welche 

dem 


Be Aerelius ©. 123 ſezt die Begesenprit irrig in ſpaͤ⸗ 
tere Zeiten. 


‘ i - AN | 
158 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


dem Könige zuerfant wurden, theils belegte man 
fie mit geringern Geldſtrafen, und zwar auf Zu: 

rathen ihrer eigenen Sandsleute, die man daruber 
befragte, und die der Meinung waren; „man 
müfle ihnen fo ſchwere Abgaben auflegen, daß 
fie. auf nichts anders zu denken hätten, als wie 
fie diefelben abtragen Eünten.” Gleich darauf 
ftand noch) ein anderer Empörer, aber. brittifcher 
Herkunft, am Hoar- Kill auf, (wo inzwiiier | 
wieder eine Niederlaffung entftanden war,) welchen 
man Landes verwies. Vielleicht gefchah es, ger 
Dachtem Rathe zufolge, daß Lovelace, der neue 
Staihalter von Rew⸗Vork im J. 669 auf alles 
vom Hvar = Kill ausgeführte Pelzwerk und’ die 


daſelbſt eingeführten europäifchen Güter einen 


Zol von zehn Prozent legte, wozu er befondere 
Zoleinnehmer ernante. Druͤckend war diefe Auf: 
lage gewiß für fo junge Pflanzorte, und doch hat: 
ten fie, wie Sovelace wenigftens angiebt, den Hol: 

ländern ſchon eben fo. viel bezahlen müffen. Es 
feheint, daß man damals ſich Hofnung machte, 
den Handel der Bat vornehmlich nach Diefer Ges 
gend zu ziehen, denn Sovelace beftellte im Hoar— 


Kill eine befondere Regierung, welche aus einem 
Scout und drei Kommiffarten befand. Dieſe 


entfchieden in-allen bürgerlichen Sachen, die nicht 


‚über 10 L. betrafen, in höhern aber und in peins 


lichen Sachen mufte man fic) unmittelbar hach 
New » Dorf wenden. Die vortheilhaften Be— 


ſchreibungen, welche man um eben die Zeit von 


Diefer Gegend machte, ztelten vielleicht aud) dahin 5 


ſie waren auch Damals, befonders was das fhöne, 


* | dort 


Delaware. 159 


| dort nahe an der Küfte vorbeigehende Fahrwaffer 


betrift, richtig genug; allein dies hat fich nicht 
lange darauf bis zu einer Breite von "hundert 
Dards- verringert, welches allein ſchon die Hof— 
nungen vereiteln Fonte, hieher den Haupıfiz des 
Handels zu verlegen, Man findet nicht, daß 
Lord Baltimore ſchon izt fich Sovelacens Maas: 
regeln widerfezt und feine Anfprüche auf diefen. 
Landſtrich, wie er vorher gegen die Holländer 
ig geltend gemacht hätte, [Sam. Smith 

P- 53.] 

Unter den neuen Anordnungen, weiche die 


‚englifche Regierung in der Provinz machte, war 
eine der erften, daß die Sinwohner genöthigt 


wurden, neue Sehnbriefe über ihr Landeigenthum 
vom Herzoge anzunehmen, welcher ſich dafuͤr einen 
Buſhel eigen von jeden hundert Acres vorbe- 
hielt. Immer eine fehwere Auflage, in dem Tal, 
dag ein Pflanzer mehr Faufte, als er fogleich urs 
bar machen konte! In den Schnbriefen für Die 
Schweden war die Vedin, gung eingefihaltet »fo 


fern fie ſich als treue Unterthanen betrügen.”' 
Manche liefen ſich das Gefez gefallen , andre” 


aber Fehrten fich nicht daran, viele Eauften auch 
von den Indiern fehr wohlfeil Sand, das fie wies 
der andern Pflanzern äbtraten, ohne daß die Re⸗ 
gierung es wehrte. Daher Fam es, daß nod) in 
neuern Zeiten die Berufung auf dergleichen Anfauf 
von den Zudiern, wenn man ihn beweifen Eonte, 
vor Gericht gültig war. Sie handelte weife, 
weil die Einwohner bisher wenig an dergleichen 
Einfchränfungen gewöhnt waren, Zur Zeit der 

ſchwe⸗ 


* 


‚160: Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ſchwediſchen Herſchaft hatte die Koͤnigin nur ſelten 


Laͤnderbriefe ertheilt; und die Landverleihungen % 
der Holländer im J. 1656 beftanden meiftentheils 
nur in Hausftellen zum Anbau m New: Amfiel. 


Bisher war noch wenig oder gar Fein baares 
Geld im Umlaufe in dieſer Provinz geweſen. 


Wampum vertrat noch immer die Stelle deſſelben, 
‘allein die Indier hatten durch das Webergewicht 


ihres Handels dag meifte an fich gezogen; Daher. . 
auch dieſes felten würde. Man glaubte, der zu 


niedrige Werth deſſelben fei daran Schuld, denn 
bisher hatten 8 weiße und ſchwarze oder purpurne 


dieſer länglichten Kuͤgelchen, welche die Indier 


‚ die obrigfeitlichen Perfonen in Banden, und pluͤn⸗ 


aus Mufchelfchalen geſchikt zu verfertigen wuſten, 


and auf lederne Riemen reiheten, einen Stuyver 


gegolten. . Die Regierung zu New» Dorf erhöhte 
Daher den Preis derfelben, und befahl, daß. 6 
weiße und 3 fehwarze Fünftig für einen Stuyver 
angenommen werden folten. I8. Smith p. 76. ] 


Sm SF. 1672 wurde die englifche Gerichts⸗ 
Verfaſſung völlig eingeführt, und Newcaſtle er⸗ 
hrelt eine, dem ihm gegebenen Einverleibungsbriefe 
gemaͤße Regierung; auch wurde: die bisherige 
Einſchraͤnkung aufgehoben, welche alle mit diefer 
Kolonie handelnden Seefahrer zu verzollen noͤ⸗ 


thigte. Um eben die Zeit ereignete fid) ein fonders 
barer Borfal, der jedoch nicht von Folgen war, . 


Ein Haufen Marpländer, von einem Jones ans 
geführt, der mit einem Pflanzer zu Hoar-Kill ein⸗ 
verftanden war, überfiel dieſe Niederlaffung, legte 


derte 
U 


F 


De Er 


derte alles aus. Man ergrifdie Anführer aber, und 
‚brachte fie, nach New⸗ Dorf; wo fie überroiefen, 
jedoch gegen geringe Bürgfihaft:fteigelaffen wur⸗ 
den. Lovelace machte. gleich Anſtalt zum ernſt⸗ 
lichen Widerſtande, wenn der Anfal erneuert 
wuͤrde, und ſchrieb an den) Stathalter von Ma: 
ryland in den ernſtlichſten Ausdruͤcken, um von 
ihm Genugthuung und die Veſtrafung des Raͤu⸗ 
bers zu erhalten. Wie fern dieſe erfolgt fei, und, 
wie ſich der. Stathalter von Miaryland bei dieſem 
‚Friedensbruche- genommen * u nicht — 

— Smith p. 72 fq.] i 


Das Sand Fam inzwiſchen faſt gar die in 
een: Nur wenige. engfifche Familien. zo⸗ 
gen als nene Anfiedfer dahin, und. die Indier wa⸗ 
ven nicht fehr geneigt, ihnen Jand abzutreten, denn 
fie hielten diefelben für eine Art Menfchen von ge- 
ringerm Werth. _ Weder Sandbau noch Handel 
‚verbreiteten fich uͤber die Grenze der Nothdurft. 
Dabei lebten die Einwohner zwar ruhig, aber, zu⸗ 
gleichi in aͤußerſtem Muͤſſiggange. 


Dieſe Ruhe ward auf kurze Zeit mL. 1673 
‚unterbrochen, da die‘ Holländer, denen König 
‚Karl L. den Krieg angekündigt hatte; das ehemalige 
Neu⸗Niederland wiederum ihrer Botmaͤßigkeit un⸗ 
terwarfen. Die Einwohner von Newcaſtle u. Hoar⸗ 
Kill empfanden bald die Folgen davon, indem hol⸗ 
laͤndiſche Kaper ihnen vielen Abbruch thaten. 
Kaum hatten die Hollaͤnder New⸗ Moͤrk durch 
Verrath eingenommen, als auch die Pflanzungen 
‚am Delaware ihre Herſchaft anerkanten, und Ab⸗ 
Seogr.v. Amer, V.St. V . sS.  ,genrde 


‚162 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


“geordnete "an Den holländifchen "Befehlshaber 
ſchikten, ihm ihre bereitwillige Unterwürfigkeit 
bekant zu machen. Dafuͤr erhielten ſie nicht nur 
die Zuſicherung ihrer alten Freiheiten, ſondern es 
wurden ihnen auch verſchiedne neue verliehen. Peter 
Aldrich wurde zum Schout uͤber die Niederlaſſun⸗ 
‚gen am Delaware, jedoch abhängig von dem 
Generalguvernoͤr, verordnet, und das Land in drei 
Gerichtsbezirke von Nieuw⸗Amſtel, Upland und 


Hoere⸗ Kill: Edenn diefer unanftändige Name 
ward immernoch beibehalten) eingetheilt. Ju 


Anfehung der Religionsfreiheit zeigte fich aber 
‚auch. ‚hier der in den Niederlanden ſeit kurzem 
erwachte Geift der Unduldfamfeit. Denn der 


. erfte Abfchnit in der Aldrich gegebenen Amtsvor- 


- Torift befahl ihm ausdruͤklich, die reine hriftliche 


Lhre, fo ‚wie fie mit der dordrechtifchen Synode 


f 
ü 


‚übereinftimte, zu erhalten, und Feine andre dages 
"gen ftreitende. zu dulden. Schwerlich winden 


die Iutherifchen Schweden ihre väterliche Religion 


dieſem unchriftlidyen Verbote aufgeopfert haben, 
und es war ein Gluͤk für die Ruhe des Landes, 


daß es ſchon im Dftober 1674, den Bedinguns 
‘gen des weftminfterfchen Friedens zufolge, den 
‚Engländern zuruͤkgegeben wurde, welche aud) 
hier alles nach ihren vorhin gemachten Einrich⸗ 
tungen herftelten, Der Herzog von Vork ward 
nunmehr durch einen neuen Freiheitsbrief in 
dem Beſitze des chemaligen Neu: Niederlandes 
beſtaͤtigt. Er begrif aber unter diefem Na— 
men auch Die weftlihen Kolonien am Dela⸗ 
wäre, ohne dag ihn die Worte des Freiheitss 

—* —* briefs 


— 


22, Delaware ©‘ 203 


briefs dazu berechtigten. Der Erbeigenthümer 
von Narsland hätte jezt feine Anſpruͤche auf den 
füdlichen Theil diefer Kolonie wieder.in Anregung 
bringen follen, allein es unterblieb aus nicht be— 
Fanten Usfachen. Andros ließ als herzoglicher 
‚Starhalter zu New: Dorf das Sand weftlich am 
Delaware. dur Kapitaͤn Cantwell in Beſiz neh- 
men.  Wilkührliche Auflagen machten auch bier 
Andros Regierung eben fo verhaßt, als in News 
Dorf und nachmals in Neu: England. Aber 
die Befchwerden der Einwohner wider ihn waren. 
vergeblich. Doch fcheint es, Daß der am Hoar⸗ 
Kill ehemals angelegte, von Andros erneuerte, und 
felbft den anfommenden Pflanzern abgeforz 
derte Zol feit 1680, da die Erbeigenthimer von 
Weſt-⸗New-Jerſey in England Klagen darüber 
beim Herzoge anbrachten, aufgehoben fe. Es war 
wenigftens das wirffamfte Mittel, Anfiedler wege 
zufcheuchen, wenn man ihnen von Ihren einge- 
brachten Gütern 5 Prozent abnahm, welche fie 
noc dazu, wenn e8 der Zölner verlangte, auf 
der Stelle erlegen muften. 


\ 


* * 


Doch von dieſer wilkuͤhrlichen Herſchaft ward 
die Kolonie bald darauf befreiet, und vertauſchte 
fie mit einer fanftern und geſezmaͤßigern. Wil 
helm Penn wandte fidy nehmlich im J. 1680 an 
König Karl Il. und bat venfelben, ihm einen 
ſehr beträchtlichen, nordlich von Maryland und 
weftlich vom ——— belegenen Landſtrich 
| EN zu 


246 Vereinte nordamerifanifche Staaten 


zu verleihen, um ihn Dadurch fin eine Schuldfor⸗ 
derung an die Krone ſchadlos zu halten. Der 
koͤnigliche geheime Rath bewilligte fein Geſuch, 
verwies ihn aber, was den füdlichen Theil des 
serlangten Sandes anbetraf, an den Wefiger def- 
felben, den Herzog von Vork. Penn, ver dies 
fen Theil, welcher den jeßigen Staat ausmadıt, 
als Miteigenthümer von Welt + New - Zerfey 
etwas näher hatte Fennen lernen, wufte des. Herz 
3008 Einwilligung leicht zu erhalten, und als der 
König demfelben ſowohl, als dem Agenten des Lord 
‚Baltimore die-Bitte befant machte, (dieſem, um 
zu erfahren, ob Penns Geſuch den- Rechten des 
Lords und den Örenzen Marylands Feinen Eintrag 
thue) fo fiel ihre Antwort guͤnſtig aus, ob fie 
gleich einige Bedingungen vorfchlugen, unter 
welchen die Verleihung gefihehen müffe, worauf 
aber in dem Schnbriefe Feine Nüfficht genommen 
ward. 8 zeigte fic) bei diefer Gelegenheit, wie 
wenig man die Örenzen der brittifchen Kolonien 
im Amerika genau anzugeben wußte, und wie 
felten man bemüht war, fie gehörig zu beftims- 
. men, da der Sefretär des Herzogs felbit befante, 
die eigentlichen Grenzen der Delaware: Kolonie 
wären ungewiß, auch bewiefe die Erfahrung uͤber⸗ 
haupt, daß man dort die Sängen und Breiten fehr 
wenig Fenne, und fehr fchlecht beobachtet habe. 
Allen die Anlegung der Kolonien war bei den 
Engländern damals mehr das Werk des Zur 
fals und der Zeitumftände, als eines vorbedac)- 
ten, weifen Plans der Negierung. Penn unters 
handelte daher erft lange über die Grenze des ihm 
rn | 5 zu 


Delaware. 665 
J 

zu verleihenden Landes, zulezt aber ward, was die 
Delaware>, oder richtiger, die Newcaftle: Kolonie 
betrift, feftgefezt daß ein Bogen der von Newcaftle 
aus in einer Entfernung von r2 englifchen ( 2° geo⸗ 
graphifchen) Meilen gezogen wurde, bis zum Ans 
fange des vierzigften Grades der Norderbreite” die 
füdliche Grenze des großen, Willtem Penn vom 
Könige verliehenen Landftrichs ausmachen ſolte. 
[Auszuͤge aus dem Protvfol des E. geheimen 
Raths in den Votes of the H. of Repref. of 
Pennf, V. I. p. VILfq. Chalmersp. 636 

fa. 654 fgq.] | 
Auf diefe Weiſe wurde durch den im Jahre 
1681 ertheilten Föniglichen Freiheitsbrief von 
Pennſylvania die nordliche Grenze der Delaware⸗ 
oder vielmehr der. Newcafile: Kolonie beftimt *). 
Allein der Lehnbrief über diefe wurde vom Herz 
z0ge ext drei Tage fpäter als der über das eigent⸗ 
liche Pennſyhlvania, nehmlich am 24ſten Auguſt 
1682 ausgefertigt, und zwar fo, daß alles in 
obgedachtem Kreife von 12 Meilen um Newcaftle 
herum liegende Sand darunter begriffen feyn folle. 
Durc) einen andern an eben dem Tage gegebenen 
| ar Vers 
* Die Grenzbefiimmung mar aber nichts weniger 
als genau, denn ein von diefem Drte aus gezogener 
Kreis berührt den 400 N. Br. gar nicht. Newcaftle 
liege nehmlich, den Beobachtungen zufolge, die Lord 
Baltimore und Markham, Penns Abgeordneter, im 
5.1682 veranftalteten, unter dem 39° 40‘! N. dr. 
(oder nad) neuern unter dem 39° 38°) fo. daß der 
vierzigfte Grad N. Br. an 23 englifhe Meilen von 

der Stadt enrfernt iſt. 


166 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Berleihungsbrief erhielt Penn vom Herzoge alles 
füdlich von der Newcaſtle-Kolonie bis au den ' 
Whore⸗Kills oder Kap Hinlopen befegene Sand. | 
Beide Ber leihungsurkunden hatten die Form von 
Kaufbriefen, allein die Bedingungen des Kaufe | 
waren in dem erften fo gänzlich unbedeutend, daß 
fie nur wie zum Schein eingerüft waren. - Der 
Kaufpreis nehmlich war ro Schilling Sterling, 
und ein jährlid) auf Michaelis zu bezahlender 
Grundzins von 5 Sthillingen. Der Kaufpreis 
des ſuͤdlichen Landſtrichs, welcher als ein gemeines 
Freilehn (free and common foccage) an Penn 
und feine Erben verliehen wurde, mar eben fo 
unbeträchtlich, nehmlich 10 sh. Sterling, mit 
der Medingung, dag Penn jährlich am Michaelis: 
tage, wenn e8 gefordert würde, dem Herzoge eine 
Roſe folte überreichen laffen. Hingegen madıte 
Penn fich verbindlich, für dieſen füdlichften Sands : 
firich. dem Herzoge auf Michaelis jährlich die 
Halfte aller Einfünfte, welche aus demſelben ge⸗ 
zogen wuͤrden, zu bezahlen. Im Fal aber, daß 
dieſe Abgabe zwanzig Jahre lang nicht völlig be= 
zahlt wirde, folte das fand dem Sr rzoge oder 
deffen Erben heimfallen, bis alle Rükftände abge: 
getragen wären. [Die Verleihungsbriefe in den 
Votes etc. V. I. .p. XXXVI. faq, lade 
P. 1 17+] 
Als Penn im J. 1682 felbft bie erften neuen 
Pflanzer nad) Pennſhlvania führte, landete er am 
“ 2gften : Dftober zu Newcaftle, berief am folgen⸗ 
den Tage die Einwohner, und nahm förmlich 
und gefesmäßig. Beſtz von feinem Sande, Er ver: 
700 fherte 


I An a 


© Delanare" 167 


ſicherte in einer fehr Tiebreichen — die Ein⸗ 
wohner aller Religions⸗ und buͤrgerlichen Freihei⸗ 
ten, beftätigte die obrigkeitlichen Perſonen in ihren 
Aemtern, und fügte einige neue hinzu; gänzlich 
den 24 Artikeln feiner zweiten, im Anfange 
diefes Jahrs befant gemachten Regierungsform 
der Kolonie gemäß, Die Einwohner nahmen 
die beträchtliche Zahl feiner Begleiter freundfchaft- 
lich auf und beherbergten fie eine Zeit lang, ohne 
eine Vergeltung dafür anzunehmen. Als Penn 
im Anfange des Dezembers zu Chefter die alge- 
. meine VBerfamlung feiner Pflanzer hielt, und mit 
ihnen - eine etwas veränderte Negierungsform 
(act of Settlement) verabredete, erfuchten die 
Abgeordneten der drei Örafichaften*) am Nieder 
Delaware um die Vereinigung mit Pennſylvania 
unter einer und derfelben Regierung, gleichen Frei: 
heiten und Öefeßen, welches man ihnen einftimmig 
beivilligte. Es ward demnach "eine befondre 
Akte ausgefertigt, wodurch diefe Grafſchaften der 
Provinz P ennſylvania einverleibt 
wurden, mit welcher ſie gemeinſchaftlich durch 
einen Rath und ihre Stelvertreter in der Verſam⸗ 
lung regiert werden ſolten. Dieſe Vereinigungs⸗ 
ai ward am oten Deʒember gegeben. Seitdem 
begrif 
Sie hießen damals Freweaftle, Tones’s und 
Whorekill oder Deal. Im 5. 1683 führte fie Denn 
ſcchon unter ihren jetzigen Namen an. Wann vie 
erſte Eintheilung- gemacht worden, wird nicht ange: 
N ‚gen; auf Wenns Beranlaffung geſchah es Brain: 
Die Act of, Union finder man in. den: ‘Votes: VL 
AAPPeN p.ı fa. 


168, Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


begrif man die ‚drei Grafſchaften unter dem 
Namen: des zu Dhlladelphia, gehörenden Landge⸗ 
biets (Temtorles belonging; to .Pennt.), 
und jede derſelben wurde, gleich den eigentlichen 
REBEL SR —5— —— einen Ah 


da im J. 1683 nach — eigner 5* alle 
Sinwohner in, feiner. ganzem Kolonie aus nicht 
mehr als 4000 Seelen beftanden *) 5 allein nach 
einigen Sahren ‚wurde die Steigertwetung durch 
die zunehmende: Einwanderung in dem eigentli⸗ 
chen Pennſylvania der yerhältmißinäßigen Gleich⸗ 
heit naͤher gebracht. So lange Penn im Lande 
gegenwärtig war, ging alles ordentlich und fried⸗ 
lich zu; Die sichen guten Einrichtungen und Ger 
teße, welche die Aſſembly einmüthig. mit ihm ein: 
führte, ‚wurden ‚auch von. den Delaware: Grafe 
ſchaften willig angenommen, und die Pflanzer 
waren mit der neuen milden und freien Regierung 
wohl zufrieden. Peun ſelbſt ſtand mit den Ein⸗ 
wohnern derfelben, beſonders mit den Schweden, 
in dem ſreundſchaftlichſten Vernehmen. Er be⸗ 
diente ſich auch vornehmlich eines Kapitaͤns, 
Lars Kock, ber | bei den Indiern fehr geachtet war, 
deren Han. zu gi innen, und mit ihnen 
ee. —5 uͤber 
* Oldmiron ſagtz Penn Sie im 4 168% — 
ur 3060" Einwohner am Delaware vorgefunden, 
worunter bei weitem die meiſten in dem Bi der 
niedern Grafſchaften anſaͤßig waren, — 


Bu: 


4 I a "Delaware, NP 169 


uͤber den Verkauf ihrer Landerelen zu unterhan⸗ 
deln. Die bisher ‚anjäfigen Pflanzer, Deren 
Landeigenthum ſich zum Theil vom Herzoge von 
Vork herſchrieb, behielten daſſelbe unter der 
ehmals bedungenen Abgabe von ı Bufhel Wei⸗ 
zen für jede 100. Acres; wer aber neues Land 
von Penn Faufte, mußte ſich eine höhere jaͤhrliche 
‚Abgabe von z Penny Sterling von jedem Acre 
an den Crbeigentl yumer der Provinz gefallen 
laffen. Sieben Jahre unbeftrittenen Bejikes von 
Sänpereien wurden als rechtnräßige Beftätigung des 
Eigenthums angefehen. [Laws agreed upon 
in England $. 16 in ven Votes V.T. vi m Penw’s 
Letter 1683. Acrelius ©, rar f.] J 
Die innere Ruhe der Kolonie, welche Penn 
durch ſeine Klugheit, Sanftmuth und die Liebe, 
Deren er genoß, zu unterhalten wufte, fo lang ge 
fein Aufenthalt in der Provinz wahrte, wurde 
- bald. durch Streitigkeiten geftört, welche in der 
Orfesgrbung entftanden, nachdem er im J. 1084 
nad) England abgereift war. Da von diefen 
Uneinigfeiten und Migverftändniffen zwiſchen dem 
Erbeigenthuͤmer oder. deſſen Stathalter und den 
beiden Haufern.der Geſezgebung fehon in der Ges 
fehichte von. Pennfplvania alles. geſagt iſt, was 
ſich über fo. wenig anziehende Gegenftände fagen 
läßt, jo wird es mehr als genug ſeyn, hier nur 
dasjenige anzugeben, was die Delaware» Öraf- 
fchaften -insbefonderz betraf. Gleich die erſte 
Veranlaſſung zu Penns Ruͤkreiſe gaben dieſe 
Grafſchaften, denn er unternahin fie vornehmlich in 
ber Abſicht, um den Streit, der zwifchen ford Balz 
timore 


170 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


timore und ihm Über, die Grenzen der niedern 
Sraffchaften entftanden war, vor dem Fünigli- 
chen Rathe beizulegen. Zwar hatte Penn ſchon 
im J. 1681 Darüber mit Lord Baltimore durd) 
feinen Sekretaͤr Markham unterhandeln laffenz 
allein da genaue, bei dieſer Gelegenheit gemachte 


Beobachtungen auswieſen, dag der go? N. Br, - 


welcher die nordliche Grenze von Maryland bes 
ſtimmen folte, diefe bis an den Schupl£ill ausdehe 


nen würde, fo brad) Markham, dem diefe, beiden 


heilen gleich unerwartete Entdeckung am nach⸗ 
theiligften war, die Unterhandlungen ab. [ Chal- 


mers p. 640 fg. ] Was damals nicht zu erlans 


gen war, das hofte Penn im folgenden Sahre, 
nachdem er die Sehnbriefe vom Herzoge erlangt 
hatte, durch einen freundfchaftlihen Befuch zu 
bewirken, den er im Dezember gleic) nad) Veen: 
digung der Affembly zu Chefter bei dem Lord in 


deffen Wrovinz abftattete; allein auch in dieſer 


Hofnung fand er fich betrogen *). Es lag ihm 
aber'zu viel an dem Befiße der Laͤnder an der 
Delaware: Bai, denn er glaubte, daß ohne den: 
felben feine neue Kolonie nicht gedeihen koͤnne. 


Ohne Zweifel wuͤnſchte er ſich bis an die Cheſa⸗ 


peakbai auszudehnen, ein Wunſch, den feine 
Elnge Ausficht auf Fünftige große Handelsvor⸗ 
theile 

ya) Penns Pchensbefchreiber erzählen, daß es ihm ge 
lungen fei, einen Grenzvergleich mit Ford Baltimore 

zu Stande zw bringen ; allein das ohige Zeugnif und 

die Schritte beider Parteien. widerlegen ihre Be— 
— hinlanglich. benns Life. beim Duche 

—35 EL ei 


. Delaware, "vr 


theile leicht erzeugen konte. Jezt uͤbergab er 
dem Lord Baltimore einen, Brief vom Könige, 
welcher die Berichtigung des Grenzſtreits wuͤnſch⸗ 
te, aber dabei zur Grundlage angab, daß des 
Lords Freiheitsbrief ſein Gebiet auf zwei Grade 
einſchraͤnke. Dieſe Beſtimmung befand ſich jedoch 
nicht woͤrtlich in dem Freiheitsbriefe, welcher den 
go R. Br. als nordliche Grenze feſtſezte. Es 
fhien daher, als habe Penn den König falſch 
berichtet, um eine vorteilhafte Auslegung zu ers 
ſchleichen. Doch gab derfelbe diefen Grund bald 
auf, und verlangte nur, daß die Ausmeffung der 
' Grenze von Maryland, fo wie der König fie vor⸗ 
geichlagen habe, vorgenommen werde, Allein 
da auch diefer Borfchlag für Penn günftiger war, 
fo verwarf ihn der Sord gleichfals. Er fezte bei 
Ddiefen Unterhandlungen feſte Entfchloffenheit, 
Penns feiner Klugheit entgegen; allein er ver- 
band fie auch mit Hinterlift, welche den Vergleich, 
da Penn fie bald entdefte, nur vielmehr erfchwerte, 
Eine andre Zufammenfunft, welche im folgenden 
Sahre zu Newcaftle Stat fand, war daher eben 
fo fruchtlos, und die Streitfache, mufte folglich dem. 
Könige zur Entfiheidung vorgelegt werden. Am 
beften hätten geichifte Erdmeffer fie entfcheiden 
koͤnnen, allein diefe fing man erft in fpätern Zei: 
ten bei den Örenzirrungen der Kolonien an zu 
KHülfe zu nehmen. Inzwiſchen füchten beide 
Parteien fih auf verfchiedene Weife in feſtern 
Beſiz der fireitigen Länder zu feßen. Lord Baltiz 
more ließ im Mai 1683 einen Aufruf ergehen, 
wodurch er Pflanzer unter. den vortheilhafteſten 
Bedinz- 


17a Vereinte nordamerikaniſche Staaten 


— gen einlud / welches aber ohne Crfolg, 
blieb, da ſein Gegner bald darauf bekant machte," 
daß er das fand vom Delaware bis zu der Sus⸗ 
quchanneh und der Cheſapeak- Bai von den In⸗ 
diern gefauft habe, und jeden. warnte, ſich auf 
demſelben nicht ohne ſeine Erlaubniß nieberzulafe 
ſen. [Chalmers p. 641 1q. 647 ſq. und Jen 
Bericht uͤber die Unterhandlungen mit dem Lord, 
ebendaſ. S. 601 —6659. ] Alein man begnuͤgte 


ſich nicht mit dieſen ER fondern fuchte 


die Sache in England felbfi’in den Weg Reche 
tens zu bringen. Lord Baltimore ließ wenigfteng, 
fhon im, Februar durch feinen Agenten. in Eng⸗ 
land. dahin arbeiten, daß. die heizogliche Verlei⸗ 
hung der Delamware- Grafſchaften nicht die. Beſtaͤ⸗ 
tigung des Königs erhalten möchte, bevor derſel⸗ 

be feine Anfprüche Auf diefes Land unterficht hätten 
Der Handelsausfhug, bei welchem er. diefe Bitte 
angebracht hatte, unterſuchte Die, Streitfache vom‘ 
Mai 1683 an, und brachte fie ert im November. 
1085 zum Spruche, wodurch aber der Prozeß) 
noch) lange nicht, geendigt war. Diefe Eleine Pros 
vinz hatte überhaupt, das ſonderbare Schiffal, daß 
das ‚Ei igenthumsrecht uͤber dieſelbe von denen, 
die es ſich anmaßten, nie mit unwiderſprechlichen 
Erehnben erwiefen werden konte. Sad dem 
Herzoge hatte der, Generalanwald im J. 1680. 
das Recht, dieſes Sand zu verleihen, deutlich ges 
nug durch die Erklaͤrung abgeſprochen, daß der 

koͤnigliche Verleihungsbrief über New : Dorf ihm 
nur das. Sand. bis zur Oftfeite der Delaware» Bat: 
gegeben habe, ‚ob. er gleich- zugeftand, daß ende 
* ige 


RITRRREN Hin "nz 


| ebenen in Weſten am Delaware des 
Herzogs Schuz, nachdem er fie den Holländern 
entriffen, anerfant hätten. [Votes V. I. p. XILfQ.] 
Denn und ford Baltimore verteidigten ihre Ge 
rechtſame jezt ſelbſt voor dem geheimen Rate, und 
zwar diefer, was feine Anſpruͤche auf Die Weſt⸗ 
ſeite der Delaware-Bai anbetraf, mit augenſchein⸗ 
lich nichtigen Gruͤnden; denn auf die ſeiner Sache 
guͤnſtigen Worte des Freheitsbriefes ſcheint er 
ſich nicht ftandhaft berufen zu haben. Peun uͤber⸗ 
traf ihn an Klugheit, und überging insbefondere 
des Herzogs zweifelhaftes Recht auf dieſe Küfte 
mit Stilſchweigen; defto ftärter aber drang er 
darauf, Das Lord Baltimorens Rechte ſich nur auf 
die Eönigliche Erlaubniß gründeten, »eine Kolonie 
in unangebeuten, nur von Wilden bewohnten 
Gegenden von Amerika” anzulegen *). Der Aus⸗ 
ſchuß entfchied endlich im Oktober 1685 dahin, 
daß der ſtreitige Landſtrich Lord Baltimore keines⸗ 
weges ‚gehöre, fondern dem Könige, erklärte eg 
aber für zweifelhaft, welches die wahre Örenze 
des Landes Delaware fei. Um dies auszumachen, 
flug er vor, ‚die Halbinfel in der Mitte durch 
eine gerade Linie e zu theilen, die vom Kap Hinlo⸗ 
pen bis zum 40° N. Br, gezogen würde; fo dag 
die Br Halfte zu Diarylanı, Die öftfiche aber 
.. Dem 

*) Befought leave of us— to tranfport a Colony 
unto a certain country — in tlıe parts of Ame- 
‚sica, not yet cultivated and planted, though in 
ſome parts thereof inhabited by fome barba- 

} er: people, jagt die mar ylaͤndiſche Charter vom 
1632. 


4 


174 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


‚dem Könige gehören folte. Diefeon Gang nahm der - | 


Streit, welcher wohl nicht mit aller nöthigen Auftiche 
— und Unparteiligfeit erörtert war. [Votes 
V,1. p. XIV— XVII. Chalmers p. 642.] 


Der Rechisſpruch wäre vielleicht noch nicht, 
oder doch nicht fo erfolgt, wenn nicht der Herzog 
im Anfange diefes Jahrs den englifchen Thron 
befttegen hätte; Denn jeztlag ferner Ehre daran, die 
Gültigkeit feiner Laͤnderverleihung zu beftätigen. 
‚Der Entfcheidungsgrumd ward aus den angeführ- 
. ten Worten des Freiheitsbriefes genommen, Man 
bedachte alfo nicht, dag dadurch zugleich die 
Rechtmäßigkeit der holländifchen Niederlaffungen 
‚ am Delaware ftilfchweigend anerfant, die des 

herzoglicyen ‘Befiges von Neu -Niederland aufges 
‚geben, und der Örund, worauf England feine Anz 
ſpruͤche an das ‚ganze nordöftliche Amerika baute, 

‚amtergraben würde. Allein an ſolchem folgewidri⸗ 
gen Verfahren ift die Geſchichte der englifch- 
. amerifanifchen Pflanzftäte nur alzureich. Der 
Grenzſtreit war aber durch diefen Ausfpruch nur 
zum Theil gehoben, und wurde erft in fpätern 
Sahren völlig geſchlichtet. (©. 4f.) 


Die nachtheiligen Folgen, welche Penns Ab⸗ 
reiſe fuͤr ſeine Kolonie verurſacht hatte, betrafen 
auch die niedern Grafſchaften am Delaware, 


ohne jedoch der Wohlfahrt der Einwohner und 


der Öffentlichen Ruhe zu fihaden. Es waren 
Zaͤnkereien zwiſchen den verſchiednen Theilen einer 
in der Kunſt zu regieren noch unerfahrnen Geſez⸗ 
ige * jezt vun leitenden Klugheit und ſei⸗ 
ner 


— 


⸗ 


ra eu ar 


ner herzengewinnenden Maͤßigung und Sanftmuth 
entbehrte. Der Stathalter Blackwell, welchen er 
im J. 1688 fandte, übte feine gemißbrauchte Ger 
walt früh gegen einen der augefehenften Männer 
in der Grafſchaft Newcaftle aus. Kohn White, 
welchen das Haus der Repräfentanten bisher fait 
immer zu feinem Sprecher wählte, der aber als 
folcher ſich eimem raͤnkevollen Manne von der, 
Partei des Erbeigenthuͤmers entgegen gefezt hatte, 
wurde nehmlich im J. 1088, ungeachtet ex Mit 
glied der Verfamlung für Newcaſtle war, auf 
Befehl des Stathalters einer geringen Urſache 
wegen gefangen genommen. Das Haus ſah dies 
mit Recht als einen unleugbaren Eingrif in feine 
Freiheiten an, und verlangte, daß Yahıe, dein 
Rechte des Habeas corpus gemaͤß, gegen Bürg- 
fchaft losgelaffen und die Sache vor das Gericht 
des Hauſes gebracht wiirde, Er ward auch losgelaf- 
fen, allein gleic) darauf von neuem noch gewalt- 
famer verhaftet, und lange gefangen gehalten, 
ungeachtet das Haus laute Befchwerden bei dem 
Stathalter darüber anbrachte, welche diefer aber 
garnicht achtete, fondern die Gefezgebung vielmehr, 
ohne ihnen abgeholfen zu haben, aufhob. [Votes 
1689.] White war doch in der Folge wieder 
einer der Abgeordneten, aber für die Grafichaft 

Philadelphia. — IR 
Vebrigens blieb die Delaware = Kolonie in 
ihrem vorigen Zuftande, es zeigte (ich Feine fichebaz 
re Aufnahme derfelben, deraleichen in dem benach⸗ 
barten Pennſylvania fo ſehr merklich war. Einen 
deutlichen Beweis ihrer fortdauernden Schwäche 
giebt 


176 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


giebt die Geldbewilligung vom J. 1700. Sie 
betraf eine Summe bon 1900 %, wozu Pennfple 
vania 1775 gab, Dagegen die Delaware⸗Graf⸗ 
fehaften nicht mehr als 425% beitrugenz doch 
‚hatten beide Provinzen gleichen Antheil an der 
Geſezgebung. Da alle Veränderungen, die Penn: 
folvania in feiner Regierung lit, ſich auch auf die 
nievern Grafſchaften erfireften, jo Fan) der Re 
gierung Feine Schuld. an dem geringern Wachs⸗ 
thum der Delaware:Kolonie zugefehrieben werdenz 
vielmehr. hatten die Sage, der Boden, und das 
Klima wahriceinlich den meiften Antheil daran, 
Daß fie minder empor Famen. Dies zeigte ſich auch 
in der Folge, als ſich dieſe Grafſchaften von Penn: 
ſylvania trenten. x — 


DDie Zuruͤkkunft des Erbeigenthuͤmers nad) 


ſeiner Provinz im J. 1099, nachdem er wieder 
zum Beſiz feiner Kolonie gelangt war, deren Regie⸗ 
rung der König ihm. einige Jahre hindurd). ger 
nommen hatte, brachte große Veränderungen her⸗ 
vor. Denn wolte der. Kolonie eine neue Regie— 
gierungsform und einen neuen Sreiheitsbrief geben, 
der ihrer zunehmenden Volfsmenge, und feinem 
Bortheil, den er bisher wenig beachtet hatte, ge— 
mäßer wäre. Die Nothwendigfeit einer neuen 
Regierungsform brachte er zuerft in der General⸗ 
verfamlung, welche im J. 1700 zu Newcaftle ges 
halten wurde, in Vorfchlag. Dieſer Ort der Si⸗ 
Kung war zwar nicht ganz ungewöhnlich, denn 
[bon im J. 1634 und 1690 hielt dafelbit die Ge⸗ 
ſetzgebung ihre Verfamlungen , allein jest Famen, 
wie die Öefihichte von Pennſylvanig genauer 7 
| ’ | zähle. 


- 


Delaware. 177 


zaͤhlt hat; mehrere Umſtaͤnde zuſammen, welche 
der gegenwaͤrtigen Sitzung eine beſondere Geſtalt 
gaben. Vielleicht dachte Penn die Einwohner 


der Delaware Graffchaften durch die Verlegung, 


der Aſſemblyh zu gewinmen, und fie feinen neuen 
Planen und Forderungen guͤnſtiger zu machen. 
Der Anfang der Sitzung gab aber keine gute 
Vorbedeutung, indem das Haus drei Abgeord⸗ 
nete von Newcaftle, als unrechtmaͤßig erwaͤhlt, aus⸗ 
ſchloß, worüber Penn fen Mäsfallen nicht ver— 


hehlte, obgleich nit die Waͤhlenden, ſondern 


Bediente der Holzichenden Macht Schuld an ver 
unvolftändigen Stimgebung waren, welche die 
Wahl gefezwidrig machte. [Votes V. 1. p. 124 
fg. ] Nachdem diefe Irrung beigelegt war, wurde 
von den Mitgliedern der Delaware - Graffchafs 
ten die Frage aufgeworfen, ob die Vereinigungs⸗ 
afte noch in ihrer Kraft jei? Penn ließ ihnen 
diejelbe vorlegen, worauf fie den Borfchlag tha— 
ten, die Bereinigung unter der Bedingung zu beftätte 
‚gen, daß Fünftig Die Zahl der Repraͤſentanten der 
Provinz nie größer ſeyn folle, ais die der nie 


dern Grafſchaften, und daß dieſe aufhören. 


ſolle, wenn neue Grafſchaften in Pennſylvania 
errichtet und dadurch die Zahl der Abgeordneten 
vermehrt wuͤrde. Wenn es natuͤrlich war, daß 
dieſe aͤltere Kolonie ſich weigerte, der neuen ſtark 


heranwachſenden —— zu werden, ſo war 


es jedoch auch ungerecht, die Pennfploanier des 
Rechts einer volſtaͤndigen Stelvertretung zu berau⸗ 
ben. Um die delawariſchen Mitglieder davon zu 
uͤberzeugen, lud Penn dieſelben zu einer beſondern 

Seogr. v. Amer. V. St. V. BßB. M Un: 


173 Bereinte nordamerifanifche Staaten: 


Unterhandlung ein, und that ihnen den billigen 
Vorfchlag, „daß in allen die Rechte und Vortheile 
der niedern Öraffchaften befonders angehenden 
ig nie ein Geſez oder Befchluß der: gemein- 
fehaftlichen. Affembly gültig feyn ſolte, fals nicht 
zwei Drittel der delawarifchen Mitglieder und 
die Mehrheit der pennfplvanifchen dafuͤr geftimt 
hötten.” Bei der Rathichlagung, welche das 
Haus der Repräfentanten darüber am folgenden 
Tage vornahm, erklärten die Delawarer, daß die 
Vereinigungsakte, was die verfprochenen gleichen 
Vorrechte anbeträfe, nicht mehr in ihrer. Kraft 
fei, daß fie aber aus Achtung für die Eöniglichen, 
- dem Stathalter eriheilten VBolmachten, mit Ein: 
ſtimmung der  pennfploanifchen Abgeordneten, 
befchlöffen, die Gefchäfte der Gefezgebung fortzu⸗ 

fegen, die Unterfuchung der Vereinigungsafte aber 
bis zur nächten Generalverfamlung zu verfchie: 
ben. Auf diefe Weife ward jezt noch der Tren- 
nung vorgebeugt, und die Wirkfamfeit der Ge- 
fezgebung nicht unterbrochen. Dieſe machte viel- 
mehr eine Menge heilfamer Verordnungen , wo⸗ 
durch ein guter Grund zu einem Fünftigen Geſez⸗ 
“buche der Kolonie gelegt wurde, und beftimte bei 
- einer Geldbewilligung den Beitrag der niedern Graf⸗ 
fchaften nad) dem obgedachten, ihnenfehr günftigen 
Berhältniffe. [Votes V.1.pı3olg.Franklin’s 
‚Review p: 38.] Sa der folgenden aufferor- 
dentlichen Öeneralverfamlung, welche durch eine koͤ⸗ 
nigliche Botſchaft veranlagt wurde, fiel nichts die 
Vereinigung betreffendes vor; allein die nächte, 
welche Pennim September 1702 zufammen — 
N i | loͤſt 


— Delaware. 179 


oͤſte das Band, wodurch beide Provinzen vers 
bunden waren, völlig auf. Die Delawares 
Grafſchaften hatten fich bisher alle Weränderuns 
gen gefallen laffen, weldye in der Regierungsvers 
faffung gemacht wurden : als aber wegen der Laͤn⸗ 
derverleihung einige Srrungen entftanden, und’Penn 
abermals eine neue Regierungsform vorfchlug, 
änderte fich die Mund der niedern Grafſchaf⸗ 
‚ten atıf einmal. Sie verlangten von dem Erbei⸗ 
genthümer, er folle alle noch unveraͤußerten Laͤnde⸗ 
reien unter der alten Bedingung einer jährlichen 
Abgabe von einem Bufhel Weizen fr hundert 
Acres verleihen, und machte auſſerdem einige 
andere Forderungen, wovon er einige bewilligte, 
jene vornehmfte aber abſchlug. Das Misver- 
ſtaͤndniß wuchs, da die bisher gegebenen Öefege 
beftätigt werden folten, und die Mitglieder aus 
ſewcaſtle und Kent ſich auf einmal aus der Ver⸗ 
ſamlung entfernten. Sie aͤußerten ſich einige Tage 
darauf, daß ſie in den Vorſchlag des Guvernoͤrs, 
"auch die zu Newcaſtle neulich gegebenen Geſetze 
als für fie verbindlich zu beftätigen, nicht willigen 
koͤnten, fondern einmüthig die Union für aufaelöft 
erklärten. Jedoch gaben fie am folgenden Tage 
fo weit nad), daß fie bloß verlangten, ihren Wi⸗ 
derſpruch gegen die Beftätigung jener Gefeße ins 
Tagebuch des Haufes einzutragen, und. daß fie, 
ihnen zu gehorchen, nicht durch die Mehrheit der 
Stimmen verpflichtet feyn wolten. Ob man ih: 
nen gleich das erfte zugeftand, fo Fonte man ihnen 
doch die andre Forderung nicht bewilligen Cie 
entfernten ſich nochmals; auf eine ernſtliche 5 
2 fd MA t 


ıg0 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


ſchaft des Guvernoͤrs aber, welche zur Einigkeit 
ermahnte, fanden fich viele ein, und wiederholten 
zwar ihren Widerfpruch gegen die Bill, welche 
die ftreitigen Geſetze beftätigte, erfanten aber de⸗ 
ren Guͤltigkeit in ausdrüflichen Worten an. 
[Votes V. 1. 154 —ı57.] | 

Obgleich Penn jezt noch feinen Wunſch er 
reicht und die Trennung der beiden Kolonien vers _ 
hütet hatre, fo Fonte ex doch die einmal. entftane 
dene Unzufriedenheit und Misverſtaͤndniſſe nicht 
heben ; fie brachen vielmehr, da er am Ende der Si⸗ 

"ung, den ıften November 1701 feine Provinz ver: 
ließ, noch ftärfer aus. Der neue Freiheitsbrief, wos 
durch er Die Regierungsverfaffung derfelben ganz: 
lich umfchuf, vollendete die Trennung. So bereits 

‚willig die Freimaͤnner von Pennſylvania fich zeig: 

. ten, ihn anzunehmen, fo wenig geneigt waren Die 
von Delaware dazu. Schon am a7ften Oktober 
lieffen ihin die Repraͤſentanten durch Abgeordnete 
beider Kolonien erklären, dag die fernere Vereis 
nigung derfelben ( da er felbft verfprochn habe, 
fie aufzuheben ) nachtheilig ſeyn würde, fals dem 

nicht durch einen befondern Artikel des Freiheits— 
briefes vorgebeugt winde, Allein Penn fand nicht 
fuͤr gut, ihr Verlangen zu erfüllen , und reifte 
nach England. Vergeblich gab fein Stathalter 
Hamilton während der Furzen Verwaltung ſei⸗ 
nes Amts fich alle mögliche Mühe, eine Wie— 
Derpereinigung zu bewirken; allein er muſte ſchon 
die nächte Generalverfamfung, welche ev auf den 
13ten Dftober 1702 nach Bhiladelphia ausfchrieb, 

auf pennſylvaniſche Abgeordnete einſchraͤnken, ins 
dem die niedern Grafſchaften Feine gewählt hat⸗ 
ten. 


\ Delaware, 181 


ten. Sie waren dazu auch gar nicht bunch die 
gewoͤhnlichen ſchriſtlichen Befehle vom Stathalter 
aufgefordert worden, weil die neue Regierungsver⸗ 
faſſung ſie von ſelbſt dazu berechtigte. Die Verſam⸗ 
lung beſtand jezt gleichfals ernſtlich auf die Abſonde⸗ 
rung der niedern Öraffchaften, deren Verbindung 
der Provinz Pennſylvania bisher ſo beſchwerlich 
geweſen ſei. Man achtete nun gar nicht auf die 
Vorſtellungen, welche der neue Rath des Erbei⸗ 
genthuͤmers den Repräfentanten machte, daß die 
Adfonderung ſowohl fir en felbft nad): 
theilig ſeyn würde, weil dadurch defjen wichtiger 
Tobakshandel, zu welchem die niedern Grafſchaf⸗ 
ten Das meifte durch ihr Haupterzeugniß beitrus 
gen, gänzlich verlohren gehen Eönte, als für den 
Erbeigenthuͤmer weil gerade jezt in England ſein 
Recht auf die Re gierung jener Grafſchaften in 
Zweifel gezogen wuͤrde. Alles, was er bewirken 
konte, war, man die vage Entſcheidung 
der Sache noch aufſchieben wolte. 

Inzwiſchen ließ der Stathalter Wohlfchreiben 
an dieniedern Grafſchaften ergehen, welche auch" Ab: 
geordneten an ibn fandte, aber mit der Erklärung, 
daß der neue Freiheitsbrief nie von ihnen angenom⸗ 
men ſei, und daß der Sprecher ihn in ihrer Abweſen⸗ 
heit, ohne ihre Volmacht, im Raͤthe unter zeichnet ha⸗ 
be. Sie ließen ſich and) nicht bewer gen, mit den Ab⸗ 
geordneten von Pennſylvania zur Verſanlung zu 
kommen, welche ihrer Seits eben | abgeneigt 
waren, ſich mit ihnen weiter zu verbinden, wie 


aus den unbeſtimten Antworten erhellet, welche ſie 


dem Staihalıer und m Rathe bei den noch 
‚ immer 


182 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


immer fortwährenden Unterhandlungen über die 
Wieververeinigung, ertheilten. Die Abgeordne⸗ 
ten der niedern Grafſchaften, minderfeft in ihrem 
Entichluffe, gaben bald darauf fo weit nad), daß fie 
ſich förmlich willig erklärten, mit den pennſylva⸗ 
nischen in derſelben Gefezgebung zu arbeiten. 

[Journal ofthe Council in den Votes V. ı. App. 
pP. XVIiq. J Im Frühjahr 1704 berief der neue 
Stathalter Evans nad) Hamiltons Tode aber: 
mals die Abgeordneten feiner Kolonien, die et _ 
noch nicht fir getrent halten wolte, weil auch die 
Königin beide noch immer als ein einziges Gu⸗ 
vernement anfühe, nach Whiladelphia. Dem zus 
folge erfchienen auch die delawarifchen Abgeord- 
neten vor ihm und dem Rathe; allein die penn⸗ 
foloanifchen erklärten förmlich ihre VBerwunderung 
über deren Zulaffung, und obgleich jene nunmehr 
eine fihriftliche Verſicherung ausftelten, daß fie 
den neuen Freiheitsbrief annähmen, fo beftanden 
diefe doc) darauf, von ihnen ganzlich abgeſondert 
zu werden, und verwieſen dieſelben auf das Recht, 
welches ihnen der neue Freiheitsbrief ertheilte, 
eine eigene fuͤr ſich beſtehende Regierung unter 
einem gemeinfchaftlichen Guvernoͤr auszumachen. 
[Votes V.I.p. XXIX, V.2.p.3 3% Frank- 
u a te N 


Ale * 


| So ward bie Trennung der beiden 
"Kolonien ohne irgend einige Unruhe, und 
* die freundſchafiliche Nachbarſchaft —— 

ewirkt, 


Delaware. 1.00. 188 


bewirkt, , vielleicht weil alle drei Parteien fie im 
Grunde gleich ernftlic) wünfchten, ungeachtet 
Penn den Schein, fie begünftigt zu haben, aus 
politifchen Gründen vermeiden mußte. Von Sei⸗ 
ten der Delaware - Grafichaften feheint die Abſon⸗ 
derung Feine Folge eines Eigenfinnes geweſen zu 
ſeyn, man Ean fie vielmehr der Unbejtändigkeit 
-in ihrem Entfchluffe anklagen. Diefe Fam vers 
muthlich daher, daß die Einwohner, länger einer 
freien Berfaffung gewohnt, den Vorrechten, wel⸗ 
che der neue Freiheitsbrief ihnen entriß, und dem 


Erbeigenthümer verlieh, aus Furcht, zu viel auf 


zuopfern, nicht eittfagen wolten. Einige Zeit nach» 
ber wurden fie eines beffern belehrt, oder betrachte: 


ten die neue Verfaffung aus einem günftigern Öes - 


fihtspunfte, allein jezt war es zu fpät, da Penn⸗ 
folvania fich ſchon als für fid) beftehend anfah. 
Seitdem waren die drei Graffchaften bis zur Un: 
abhängigkeitserklärung zwei und fiebenzia Sahre 
lang eine befondere Provinz; denn ob fie 
gleich den Guvernör und deffen Rath, fo wie ihn 
der neue Freiheitsbrief anordnete, (auſſer daß 


der GStathalter, in fo fern er den Graffchaften- 


vorgefezt war, von der Krone beftätigt werden 
muſte) gemein hatten, fo wählten fie doch ihr 
eigenes Haus der Repräfentanten,- je fechs für 
jede Grafichaft, deffen Sigungen der Guvernör 
jaͤhrlich am zoften Dftober zu Newcaftle eröfnete, 


und gaben fich ihre eigne Geſetze, welchen der 


Guvernör felten feine Einwilligung verfagte, zu: 
mal da fie großentheils, die bloß Durch örtliche 
Umſtaͤnde ‚veranlaßten ausgenommen, ähnlichen 


134 Bereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Inhalts mit den pennſylvaniſchen waren. So 
war aud) der neue Freiheitsbrief, welchen Penn - 


jezt den niedern Graffchaften ertheilte. Auch die 
gerichtliche Verfaſſung war der pennfploanifchen 
gleich, und die Näthe des Erbeigenthümers wa: 
ven von Amts wegen Richter der Quartalſitzun⸗ 
gen und des Gerichts der gemeinen Klagen. 
Dennoch war der Zuftand beider Provinzen immer 
ſehr verfchieden, wiewsohl die Delaware » Graf: 
fchaften im Ganzen beider Abfonderung gewannen. 
Sie blieben lange in ungeftörter Ruhe, indeſſen 
Pennſylvania ſtets mit dem Erbeigenthuͤmer in 


die unangenehmſten Irrungen und langwierige 


Streitigkeiten verwickelt wurde. Allein dieſe 
‚ Provinz Fam bei dem allen aufferordentlich ſowohl 
was Bevölkerung, als Wohlftand und Ausbrei- 


tung des Handels anbetrift, empor; dagegen die 


Grafſchaften nur langfemen Fortgang in ihrem 


Anbau hatten, und im Handel bald völlig von 


Philadelphia abhängig wurden. Am bluͤhend⸗ 
ften war noch, aber nur in Verhaͤltniß gegen die 
übrigen Derter diefer Provinz, die Stadt New: 
caftle, denn fie zählte um Das Sahr 1716 fehon 
2500 Einwohner; Dagegen Dover nicht viel über 
zoo hatte. Lewis, welches im Anfange des Jahr⸗ 
hunderts ſchon eine Stadt war, hatte gleichfals ein 
wenig zugenonmmen,. Daß das Innere der Provinz 
ftärfer angebaut ward, erbellet unter andern 
Daraus, daß mache neue bifchöfliche Kirchen an⸗ 
gelegt wurden. Dies zeigt, daß die Einwanderer 


aus England zunahmen; aus andern landernzogen 


aber wenige hieher, und ſowohl Die age: 
) jol⸗ 


* 


Delaware 185 


| holldudiſhen Gemeinen erhielten von neh ber 
- Eeinen Zuwachs; fie nahmen aber durch natuͤrliche 

Vermehrung zu, weil ihre Mitglieder, befonders- 
die Schweden, vornehmlich Acderbau trieben . 
[ Humphreys’s Account ofthe Milfions. Lond. 
1730. Swedbergs America illuminata. Skara 
1732. 8. Acta hift. ecclef. B. 16. ©. 9gıoff. 
Yerelius. ] 

Die Regierung befchäftigte fich fonderlich mit 
guten Polizeigefegen, denn was die übrige Ge— 
ſezgebung anbetrift, fo war ihr zur Zeit der Ver- 
einigung mit Pennſylvania ſchon gut vorgearbei- 
tet worden. Die Ruhe der Provinz blieb ganzlich 
ungeftört.. Die Erbeigenthümer, und nament- 
lid) Wilhelm Penn, waren gegen diefe Kolonie 
fo nachfichtig, als fie in Pennſylvania nicht nur 
firenge auf ihre Vorrechte hielten, fondern fie auch 
zu erweitern füchten. Die Berfchtedenheit diefes 
Metragens läßt ſich aber leicht erflären, wenn 
man fich erinnert, daß Penns Recht auf die Res 
gierung der Provinz fehr ſchwach begründet war, 
und daß felbft das Eigenthumsrecht ſo ungezweiz 
felt auch der herzogliche Freiheitsbrief es ihm er⸗ 
theilte, doch noch keine foͤrmliche koͤnigliche Be⸗ 
ſtaͤtigung erh halten hatte. Im J. 1708 kam die 
Aſſembly ſogar auf den Gedanken, die Regie— 
rung dem Erbeigener zu entziehen, und ein gewiſſer 
| berichfüchtiger Coutts veranlafte, daß fein Brus 
‚der, ein Mitglied der Aſſembly, eine Bitſchrift— 
die Regierung einem andern zu hbertragen, nad) 
London an das Minifterium bringen mufte. Wenns 
—— warnten ipm nod) bei Zeiten, daß er dem 

Unfal 


186 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


Unfal vorbeugen konte. [ Franklin’s Rev. App 
p. 143 ſq. Wenn daher manche Einwohner, 
beſonders auf den ſtreitigen an Maryland ſtoßen- 
den Laͤndereien, ihren Grundzins zu bezahlen ver⸗ 

weigerten, ſo geſchah von Seiten der Erbeigen⸗ 
thuͤmer nichts, ſie dazu anzuhalten, ſo daß er ſie ſeit 
1715 gar nicht einmal gefordert wurde. [Acre⸗ 
lius ©. 134.] * 


Der Grenzſtreit mit dem Erbeigener von 
Maryland war auſſerdem auch noch gar nicht 
beigelegt. Nach vielem Zwift und großen Koften 
brachte man e8 am roten März 1732 zu einem 
neuen Vergleiche, deffen Volziehung aber. ext 
dreißig Sahr fpäter zu Stande Fam, 


Sm $. 1735 legte man deh Grund zu der 
Stadt Wilmington, welche bald empor Fam, und 
der vornehmfte Si; des Handels wurde. Sie 
hieß anfangs Willingstown, weil die erften Haͤu⸗ 
fer auf Thomas Willings Boden gebaut wurden; 
allein der -Stathalter veränderte den Namen, als 
der Einverleibungsbrief der Stadt ausgefertigt 
wurde, dem englifchen Sord Wilmington zu Eh: 
ren. [Acrelius ©. 340.] 


Su dem englifchen Kriegemit Spanien wurde 
die Provinz einigemal durch Kaper beunruhigt, da= 
ber man ‚für gutfand, die Schanze am Chriſtiana⸗ 
fluſſe im J. 1745 berzuftellen. In dem fiebenjährt- 
aen Kriege warfiedurc Pennſylvania vor den Ans 
fällen der Indier befchlizt, ohne daß fie anfangs 
zu den Koften beitrug, welche diefe Provinz zur 

Sicher⸗ 


\ 


N‘ 


Delaware © 7 


Sicherheit der Örenzen aufwenden mufte. 
[Franklin’s Rev. p.440. ] Doc) lieferte fie, fos _ 
bald es verlangt wurde, ihren beträchtlichen Anz 
theil an Truppen, welche unter Unführung des 

Majors Wells zu denen ftiefen, die den Feldzug 
gegen diegranzofen und ihre Indier am Ohio 
- machten. Sie unterftüzte übrigens die englifche 
- Macht mit Geldbewilligungen und Lebensmittel. 
in einem Verhältniffe, das den ihr zufallenden 
Antheil überftieg, daher eine Parlamentsafte ihr 
auch 4000 8. Sterling zu einigem Erſatze bewile 
ligte. So wie die Provinz aber ihre treue Ans _ 
hänglichEeit an die Oberherfchaft Englands im 
den Kriegen gegen deffen Feinde bewies, fo 
zeigte fie fich auch entfchloffen, ihr zu widerſtehen, 
wenn fie in Unterdrückung ausarten wolte. Sie 
erklärte ſich daher ernftlih gegen die 
Stempeltarez zu welchem Ende fie, der 
im Oftober 1763 zu New⸗Vork ausgefchriebenen 
Kongreß der Kolonien, durch zwei Abgeordnete, 
Säfar Rodney und Thomas Me Kean befchikte, 
Die Auflagen, welche das englifche Minifteriung 
den Kolonien zumuthete, muften diefer vor anderte 
ungerecht fiheinen, da fie bisher jo wenig von 
einer Abhängigkeit von England empfunden, 
ihrem Erbeigenthümer immer fo niedrige Abgas 
ben bezahlt hatte, und zur Erhaltung ihres gi= 
‚ meinen Wefens nur fehr Eleine Summen von den 
Einwohnern zu heben brauchte, deren Zahl da⸗ 
.. mals wohl Faum 35000 ©eelen betragen mochte. 
Sie fam zwar in Aufnahme, aber diefer war: 
weder fehr fchnel, noch fehr merklich. Eignen Ser 

| de 


183 Bereinte nordamerikanifche Staaten : 


del und Schiffahrt nach dem Mlutterlande oder 
nach Wertindien hatte fie nur wenig, und Feine 
Erzeugniffe, als die ihres Landbaues, wozu in 
den legten Zeiten noch etwas weniges Eifen Fam, 
welches in den neuangelegten Werken gewonnen 
wırde, Der am Kap Hinlopen um das Jahr 
2764 erbaute Leuchtthurm Eonte alfo ihren Einwoh⸗ 
nern noc) Feine fonderliche Wortheile verſchaffen. 

Um dieſe Zeit fing die Regierung an, einige 
Sorge für die Aufflarung ihrer Unterthanen zu 
tragen, indem fie gelehrte Schulen oder Akade— 
mien zu Wilmington und Newark beförderte, 
worunter die legte i im 5. 1769 einverleibt wurde 5 
die wichtigere fir die Anlegung von Bot£sjchulen | 

aber ließ fie noch alzufehr auffer Acht. 

"Der Grenzftreit der Erbeigner von Delaware 
und Maryland Fam inzwifchen feinem Ende im: 
mer näher, ohne doch eigentlich beigelegt zu wer⸗ 
den. Zwar hatte _ der brittifche re nen 
Hardwick den im J. 1732 gemachten Vertrag 
im Mai 1750 beftätigt, allein von marpländifcher 
Seite zögerte man immer noch mit der Wolzier 
Hung. Dazu aber wurden noch ernftlichere 
—— erfordert, als bloße Vergleiche ent— 
halten. Endlich Famen Frederic Lord Baltimore 
und Penn, beide Söhne der erften Erbeigen⸗ 
thuͤmer, die den Zwiſt angefangen hatten, am 
aten Julius 1760 dahın Überein, daß die zw 
Volziehung nöthigen aftronomifchen Beobachtun⸗ 
gen und Mefjungen vorgenommen werden folten, 
welches durch) ein Defret vom Hten März 1762 
beftöt gt ward. Es wurden aus England Aſtro⸗ 

Romen 


"Delaware. 189 


nomen dazu verſchrieben, und die londoner Geſel⸗ 
ſchaft der Wiſſenſchaften ſandte Divon und Ma— 
fon, welche einige Jahre Beobachtungen mach— 
ten, einen Breitengrad mafen, und die Grenzs 
linien genau beftimten. (©. 5 f.) Die Kommiſſa⸗ 
rien bezeichneten num die feitgefezten Scheidungs⸗ 
Yinien mit Örensfteinen und andern Jandmarfen. 
Was die Abfonderung der Gerichtsbarkeit aber 
anbetraf, blieb noch zum Theil unausgemadt. 
[Enc] —— 

Vielleicht war jenes die Veranlaſſung, daß die 
amerikaniſche philoſophiſche Geſelſchaft zu Phila— 
delphia im J. 1769 Vorſchlaͤge that, Waſſerver⸗ 
bindungen, nebſt kurzen Landwegen, zwiſchen den 
beiden Baien zu eroͤfnen. Sie ließ deswegen im 
folgenden Sahre die Gegend ausmeſſen und nie 
velliren, wozu die Kaufleute in Philadelphia an 
200 8. hergaben. So ausführbar und nüzlich 
man die vorgefihlagenen Kandle ımd Hrerftraßen 
fand, fo Fonte doc) die wirkliche Unternehmung 
noch nicht Stat finden, weil die benachbarten 
Staaten, die Dazu hätten mitwirken müffen, nicht 
gleichen Vortheil dabei zu haben glaubten; am 
meiften aber mochte wohl der damals entftehende 
Zwift der Kolonien mit dem Mutterlande der 
Ausführung im Wege fern, weil nan jest ſich 
Feine Unterftüßung von England aus verfprechen 
durfte. [Trant. of the Amer, philof. Soc. V. J. 

II Ed. p. 357 fq.] | | 
Im J. 1773 fah die Geſezgebung der Pros 
vinz mit fehr ernfihaften Blicken auf die Maas⸗ 
regeln 


190 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


| regeln, welche die brittifche Regierung gegen die 
oß einen 


amerifanifchen Kolonien nahm, und befd) 
beftändigen Ausſchuß von fünf Mitgliedern anzu⸗ 
fielen, um diefe Maasregeln aufs baldigfte zu 
erfahren, und mit den Schweiterfolonien darüber 
in Briefroechfel zu treten. Che aber der Streit 
mit dem Mutterlande zum voͤlligen Ausbruche kam, 
wurde der Grenzſtreit mit Maryland gaͤnzlich beige⸗ 
legt, indem der Guvernoͤr John Penn am gten 


Abpril 1775 durch eine Proklamazion die Schei⸗ 
dungslinien der beiderfeitigen Gerichtsbarkeit dem. 


Vertrage gemäß befant machte, worauf die Ge: 


fezgebung der Provinz am zten September diefes 


Jahrs die Örengen jeder Graffchaft und der Hun⸗ 


derds durch eine befondre Akte feftfegte. [Enc.] 


Die Endigung eines fo langwierigen Foftbaren 


Streits, der über ein Sahrhundert gewährt hatte, 


Forte in feinen erroünfchtern Zeitpunkt fallen; 


denn nun durfte die Provinz mit ruhigerem Muthe 


fi) in den. weit wichtigern Kampf gegen das 
Mutterland hineinwagen, nachdem fie fich des 
Friedens mit ihrer Nachbarin verfichert hatte. 
Man ließ es im Anfange diefes Widerftandes 
„wicht bei unthätigen Befchlüffen bewenden, fon- 


Pern aus vielen Orten der niedern Öraffchaften 


wurden den Boftonern, als das Parlement ihren 

Hafen fchliegen ließ, freiwillige Gefchenfe von 
Lebensmitteln ꝛc. zugefandt. Zu dem erfien Konz 
greffe, welcher fich am sten September 1774 in 


‚Philadelphia. verfamlete, fihite Delaware drei 


Abgeorpneten, nehmlich die beiden ſchon ehmals 
—* Kongreß in New⸗Vork abgefandten, — 


Delaware. SUR ARE 16} 3 


und Me Kean, nebft George Read. Diefe waren 
von einer aufferordentlichen ——— der Re⸗ 
praͤſentanten erwaͤhlt worden, die der Sprecher 
ausſchrieb, »weil es nicht zu erwarten war, daß 


der Guvernör fie berufen würde, da. er in fener 


andern Provinz es zu thun verweigert hatte,” 
Eben diefe Verfamlung machte zugleich die Ver 
{werden gegen die brittifche Regierung bez 
kant, welche fie zu diefem Schritte bewogen. 
[ Journ, of Congreis V. 1. p. 7fq.] on 
num an nahm die Provinz Xbitigen Antheil au 
allen Maasregeln des Kongreifes, und betrieb 
deren Ausführung, fo viel an ihr lag, aufs 
eifrigſte; obgleich ihr geringes Gewicht in der 
Wagfchale der neuen Staaten machte, daß fie 
in der Gefchichte der Revoluzion wenig hervor⸗ 
ragte. Doc) zeigte fih auch hier, wie in andern 
Kolonien, und namentlidy wie in Pennſylvania 
im Anfange der Revoluzion eine der alten Ver: 
faffung anhänglihe Partei; befonders weis 
gerten fich die Quaͤker, ihren Grundſaͤtzen gemäß, 
‚zu einem Kriege gegen das Mutterland zu ftim- 
men. Der Kongreß der Vereinten Kolonien 
mufte daher im Junius 1776 die Entwafnung 
aller der Revoluzion nicht günjtigen Einwohner 


befehlen, und einen Haufen Scharfſchuͤhen der’ 


Miliz diefer Provinz zu: Huͤlfe ſenden Allein 


dies waren Maasregeln gegen eine ſehr geringe 


Zahl, da die weit größere Mehrheit dem Kongreffe 


gänzlich ergeben war: 


J 


* * * 


92 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


John Dickinſon, welcher durch ſeine Briefe 
eines Landmans den brittiſchen Anmaßungen 
kraftvol entgegen gewirkt hatte, ward in dieſem 
Jahre, nebſt Georg Read und John Evans von 
der Provinz zum Kongreß abgeſandt. Dieſe 
unterzeichneten in deren Namen vie entfcheis 
dende Erklaͤrung, wodurd) auch Delaware 
ein unabhängiger Staat wurde. Im 
September berief man dem zufolge die Ab- 
geordneten der Freimänner, um eine neue 
Staatsverfaffung zu entwerfen,  welde aud) 
bald befant gemacht, und vom Volke gut geheif: 
fen wurde. (©. 62.) John Mir Renley 
ward berfelben gemäß zum erften Präfidenten 
des Staats gewählt. Schon im Anfange des 


Jahrs hatte die Affembly ein Bataljon ihrer 


Truppen zu den gg geftelt, welche der Kongreß 
son den Vereinten Kolonien forderte. Sie fandte 
es unter Anführung des thätigen und muthvollen 
John Haſlet zu dem Bundesheere nad) New⸗ 
Hort. Auch in der Folge) zeichneten die dela— 
wariſchen Truppen in den füdichen Feldzuͤgen 
vom Oberften Kirkwood angeführt, fich rühmlich 
aus, und erwarben fich das öffentliche Lob des Gene⸗ 
rals Greene. Der erfte diefer Anführer verlohr aber 
in dem Gefecht bei Princetown am sten Jänner 
1777 fein Leben, und Die Öeneralverfamlung 
ehrte fein Andenken durch ein ruͤhmliches, obgleich 
einfaches Dentmal, welches fie über feinem Grabe 

in Philadelphia errichten ließ. 
Das folgende Jahr hatte viele für Delaware 
malltie IRRE Sie entftanden a, 
| Durch, 


i 


durch, daß die Flotte und das Heer der Gebrüder 
Howe den Schauplaz des Kriegs auf einmal an 
die Chefapeak: und Delaware- Bai verlegten. 
Anfangs fuchte Wafhington fidy am Whiteclay⸗ 
Creek und am Brandywine zu jeken, verlohr 
aber an den nordlichen Grenzen diefes Staais wie 
Schlacht am leztgenanten Fluffe, nachdem einige 
Tage vorher Lord Cornwallis ein Kor Amerikaner 
bei Chriftiana = Bridge. zuruͤkgeſchlagen - hatte: 
Nach jener Schlacht mufte Wilmington, welches 
man vergeblid) befeftigt hatte, verlajjen werden; 
und wurde am ı3ten vom Feinde befezt, welcher 
hier den Präfidenten Me Kinley zum Gefange 
nen machte. Die Stadt mufte num eine Zeit lang 
die Verwundeten und Kranken des brittifchen 
Heeres aufnehmen, bis die Winterquartiere von 
den Heeren bezogen wurden und der Feind dieſen 
Staat räumte, worauf man 1200 Amerikaner 
nad) Wilmington verlegte. Die feit kurzem erſt 
aufblühenden Akademien zu Wilmington und New⸗ 
Ark gingen bei diefen Durchzügen, welche übers 
haupt das Land ſehr mitnahmen, zu Gründe, 
und konten während des ganzen Krieges nicht 
wieder hergeftelt werden, da auch ihr Vermoͤgen 
durch den Fal der Kongreßpapiere nänzlich vers 
nichtet ward. Auch die Küfte lit nicht wenig in 
dieſen Zeiten, indem fowohl die Feinde , als die 
enitflohenen Königlichgefinten diefelben durch öftere 
Einfälle verwuͤſteten, Haͤuſer niederbratiten, cher 
ausplünderten, ja felbft wehrlofe Einwohner übers 
fielen und wegſchlepten. Aller Handel und ie 
Küftenfchiffährt wurden zugleich gehemt, viele 
Geogr. v. Amer. V. St. V. B. N Fahr⸗ 


| 194 Verettte nordameriknnifche Staaten: 


Fahrzeuge genommen, und felbft der Leuchtthurm 
welcher doch felbft den Britten die ihmen jezt fo 
wichtige Fahrt in der Bai ficherte, von ihrer 
Flotte zerftör. Damals fahen die Einwohner 
des Staats fi) auch gendthigt, einen Foftbaren 
Brückenbau, den fie Furz vorher von Sewistoron 
nad) dem Kap Hinlopen vollendet hatten, zu zer 
ftören. u, 


Die Seneralverfamlung verlegte ihren Siz 
damals auf einige Zeit nad) Dover, und wählte 
Caͤſar Rodney zu ihrem Präfiventen , ftat des 
gefangenen Me Kinley, welchen die Engländer 
zwar auf fein Ehrenwort entliegen, den aber der 
Kongreß erft im folgenden Fahre gegen den in 
amerikanifche Sefangenfchaft gerathenen Stathal⸗ 
ter von New⸗Jerſey, Sranklin, ausmwechfelte, 


Die Annäherung und der Einfal der britti- 
fchen Kriegsmacht gab der Föniglichgefinten Parz 
gei den Muth, ſich unverholen zu zeigen. Sie war 
zuvor doc) nicht ganz unthätig geweſen, indem fie 
heimlich den feindlichen Schiffen , welche in der 
Bai erſchienen, Lebensmittel und Erfrifhungen 
auführte, Daher Me Kinley ſchon im Julius 1777 
einen Preis von 200 Dollarn auf die Entdeckung 
jedes folchen Verraͤthers ſezte; allein die Giege 
der Britten verleiteten fie zu Öffentlichen Schritten. 
Der Kongreß befahl daher dem Brigadier Small: 
wood im März 1778 einige Haupter der Mis⸗ 
hergnügten, Thomas: White und Wilhelm: Gors 
don, in Verhaft zu nehmen, und ließ aus Mas 

ryland 300 Man Miliz ins Sand rücken, um die 
RR er Unruhen 


Unruhen zu daͤmpfen, welche darüber auszubres 
chen droheten. | FOREN 
Die Geſezgebung ward jedoch) damals von den 
' Parteien noch nicht in ihrer Wirkſamkeit geftört, 
denn fie trat im Februar 1779 dem Bunde der 
Vereinten Staaten förmlich bei, ob fie gleich ers 
Flärte, Daß ungeachtet die Bundesartikel dieſem 
Staate nicht ganz vortheilhaft wären, fie doch im 
vollen Vertrauen, die Gerechtigkeit der übrigen 
Staaten werde dem abzuhelfen wiffen, ihnen beis 
trete. [ Journal of Congr. V. 5. p: 64.] Amt 
Ende diefes Jahres hatte aber der Geift der Wars 
teien felbft in die Gefezgebung fich eingefchlichen, _ 
denn fie ging am ten November, fo viel auch 
der. Präfident Rodney dem entgegen arbeitete, 
nad) kurzer Sitzung aus einander, ohne ein eins 
ziges ihrer Gefchäfte ausgerichtet zu haben. 

Die folgenden Sitzungen waren wirkſameér 
und ruhiger, und die Fönigliche Partei beugte ſich 
imter die Macht der Mehrheit, und der uns 
gluͤklichen Schikfale, welche die brittifchen An: 

elegenheiten immer verzweifelte machten. John 
Diefinfon feheint and) dazu mitgewirkt zu haben; 
daß die Königspartei dem Freiheitsgeifte weichen 
muſte. Er wurde zum Präfidenten des Staats 
gervahlt, und nun zeichnete fich die Gefezgebung 
durch wirffame Befchlüffe vorzüglich aus, da die 
vorige fich noch gemweigert hatte, das vom Kongreß 
verlangte Ausfuhrverbot der Seberismittel ergehen 
zu lafien. [ Journ. of Congr. V. 6. p 74.] 
Jezt ließ fie die Hälfte ihrer Miliz ins Feld rücken, 
als der Kongreß ihr befant machte, der Feind 
| N 2 drohe 


196: Vereinte nordamerikauiſche Staaten : 


drohe von New: Dorf aus: mit einem Angriffe auf 
Diefen Staat; faßte im Junius 1782 Exafivolle 
Befchlüffe das Anfehn des Kongreſſes zu verſtaͤr⸗ 
fen, machte ficy verbindlich, ihn mit aller 
Macht des Staats zu unterftüßen , und verpflid)- 
‚tete fich feierlich), nie einen befondern Frieden 
mit England einzugehn, fondern dem Bunde mit 
Frankreich unverlezte Treue zu halten. [Re- 
membr. V. 14. P. 277. Pennf. Zeitung. ] 
Nach dem algemeinen Frieden zeigte auch 
das Volk noch feinen Freiheitseifer durd) Ver 
fchlüffe gegen die Königlichgefintenz; denn felbft die 
Miliz von Kent vereinigte fich, Feinem derfelben 
die Ruͤkkehr in die Öraffchaft zu erlauben. De: 
laware hatte verhältnißmäßig Doch das Ungluͤk 
des Krieges weit weniger empfunden, als viele 
andre Staaten. Seine Volksmenge hatte zuge- 
nommen, und feine Staatsfchuld betrug nicht mehr. 
ald 55229 D,, auffer der viel beträchtlichern, da⸗ 
mals noch nicht ausgeglichenen Summe, welche 
der Bund von dem Staate zu fordern hatte, 
(©. 44. 45.) Daß zu den Kriegsübeln feit dem 
J. 1779 die Verwüftungen der heffifchen Fliege 
famen, war vielleicht ein Unglüf, das mehr 
ſchmerzte, als der Krieg, wenn man die Zerruͤt⸗ 
tungen, : welche den Fal des Papiergeldes verurs 
ſachten, und die noch lange nach dem Frieden 
erhpfunden wurden, nicht mit in Anſchlag bringt. 
Aus allen diefen Uebeln half fic) der Fleine Staat 
doch bald glüklich genug heraus. J 
Er war der erſte, weicher am zten Dezember 
1787 die neue Bundesverfaſſung durch ar 
tim⸗ 


Delaware. 197 


Sammen ſeines zur Unterſuchung derſelben auss 
druͤklich im November zuſammenberufenen Kon: 
vents anerkant. Die Aufnahme, deren die ſuͤdli⸗ 
chern Grafſchaften ſeit einiger Zeit ſich zu er⸗ 
freuen hatten, war ſo merklich, daß man um dieſe 
Zeit ſchon den Vorſchlag that, den Siz der Ge⸗ 
feggebung nach Dover in den Mittelpunkt des 
Sandes zu verlegen. Selbſt die Einwanderungen 
fingen jezt an, zur Vermehrung der Volkemenge 
beizutragen, fo daß die Zahlung im J. 1790 an⸗ 
derthalb mal fo viel Einwohner zeigte,’ als man 
fieben Fahre vorher berechnete. Joſeph Clayton, 
ein geſchikter Arzt, war damals (1789) zum 
Praͤſidenten gewählt worden. Der ſchnel aufbluͤ⸗ 
hende Handel der Vereinten Staaten verbreitete 
auch ſeinen Einfluß auf Delaware, und befoͤrderte 
den jezt doppelt vortheilhaften Landbau. Wil⸗ 
mington gewan am meiſten unmittelbar durch 
den Handel, welcher ſeit 1786 ſchon ziemlich ſtark 
dahin zog, in den erſten Jahren des franzoͤſiſchen 
Revoluzionskrieges aber dem Orte noch groͤßere 
Vortheile brachte. 
Die Maͤngel der bisherigen Regierungsform, 
‚ welche zu viel von der ehemaligen aus dem Zeiten 
des Erbeigners beibehalten hatte, binderten den 
‚Staat dody in manchen Stüden, jene Bortheile 
gehörig zu benußen. Der Wunfch nach einer 
beſſern war fchon feit einigen Jahren vege gewors 
denz im J. 1792 ward er glüklich erfült, und 
die neue Konftituzion wurde am ı2tem 
Junius vom Volke genehmigt: Clayton, der 
—— Praͤſident, erhielt die Wuͤrde des Gu⸗ 
vernoͤrs, 


198 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


vernoͤrs, den fie dem Staate vorfezte,  zuerft, und 
verwaltete fie bis zum Sahre 1796. Unter diefer 
neuen VBerfaffung und während Elaytons Regie⸗ 
- zung find mancje beträchtliche Verbefferungen im - 
gemeinen Wefen ausgeführt, und zu andern der 
Grund gelegt worden. Die Gefeße wurden in 
verfchiedenen Stücken zwefmäßiger,. gerechter und 
milder gemacht; allein noch immer fehlte es an 
vielen zum Wohl auch des Eleinften Staates uns 
entbehrlichen öffentlichen Anſtalten, befonders an 
folhen, welche den Sugendunterricht, diefe allen 
Freiſtaaten äußerft wichtige Angelegenheit , befürs 
derten; noch immer blieben andre zur Erleichterung 
des innern Handels nöthige auszuführen übrig; es 
waren Brücken herzuftellen oder neuezu bauen, Wes 
ge zu bahnen, Kanäle zu graben, Häfen zu verbeſ⸗ 
fern. Einiges kam ſchon zur Ausführung, z. B. der 
Hafendam in Newcaſtle, verſchiedne Wegebeſſe⸗ 
rungen, die Begründung einer Bank im J. 17955 
allein die Finanzen des Staats waren nod) alzu 
fhwach, als daß man vieles aus den Öffentlichen 
Einfünften hätte beftreiten Fönnen. Man mufte 
alfo manches. dem Unternehmunigsgeifte der Ein- 
wohner felber überlaffen. Diefer zeigte fid) auc), 
in dem. was die Anlegung von Mühlenwerfen 
und die Benußung der neuen Erfindungen bei 
„den zahlreichen Kornmühlen anbetraf, ungemein 

thaͤtig. Die Erweiterung, welche das wichtigfte 
Gewerbe im Staate, der Mehlhandel , Dadurch 
‚erhielt, war überaus beträchtlich, und? verfchafte 
dem gemeinen Wefen große Wortheil. Es 

bedurfte diefer jezt mehr als je, da Die — 
— welche 


ea nr EI 


welche der Traftat mit England den Vereinten 
Staaten zuzog, auch Delaware neue ſchwere Auss 
gaben noͤrhwendig machten, die dem Eleinen, 
nicht reichen Lande. defto Drückender wurden, da 
es auch für die Abtragung von 612,000 Dollar, 
welche ed, nach der im J. 1793 gemachten Ause 
gleichung, noch von den Zeiten der Revoluzion 
her, dem Bunde fchuldig war, zu forgen hatte, 


Zum Gluͤk beliefen fi) die Staatsausgaben da 


mals gar nicht hoch, denn fie betrugen felbft mit 
Subegrif der Grafſchaftstaxen ꝛc. im J. 1796 in 
allem nicht 23 Cents für jeden Einwohner, Dens 
noch gaben die öffentlichen  Geldverlegenheiten 
die Veranlaffung, daß ſogar der Senat im Sänner 
des folgenden Jahres den muthlofen Vorfchlag 
an das Volf bringen wolte, die Unabhängigkeit 
der Republif aufzugeben, und um die Vereini- 
gung mit einem ber benachbarten Staaten anzu: 
fuchen. Das Haus der Repräfentanten aber hatte 
Baterlandsliebe genug, dieſe Erniedrigung abzus 
wenden, und der Republik ihre Selbftftändigkeit 
zu erhalten, welche ihr, fo lange der Bund der 
Vereinten Staaten auf Gerechtigkeit gegründet ift, 
und ihre eigne Regierung mit Weisheit geführt 
wird, nie nachtheilig werden Fan. 

‚Bon den Gährungen, welche der Traftat 
mit England in den nordamerikanijiyen Freiſtaa⸗ 
ten heroorbrachte, blieb Delaware ziemlich frei, 
obgleich nicht wenige Männer von Wichtigkeit im 
5.1795 fih zu Wilmington vereinigten, gegen 
die Volziehung dieſes Vertrags Vorſtellungen zu 
thun. John Dieinfon, welcher ſeit BAG 
DD Jah⸗ 


zoo Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Jahren fich auf 5— Landgute zur Ruhe bege⸗ 
ben hatte, war nebſt Dr. Tilton an der Spitze 
des Ausſchuſſes, der dazu beſtelt war. [Delaw. 
Gaz. 1790. Nr. 542.] Sener trug vielleicht 
durch die Briefe, welche er unter dem Nas 
men Fabius im Jahr 1797 herausgab, 
nicht wenig bei, den demofratifchen Geift in 
dem nordlichen Theile des Staats. zu erwecken, 
welches fic) auch bald bei der Wahl des Bun⸗ 

despräfidenten aͤußerte *). Von dem Unglüde, 
welches das gelbe Fieber zweimal in diefen legten 
Jahren über das nahe Philadelphia verbreitete, 
wurde Delaware nicht betroffen, obgleich ‚viele 
Flüchtlinge aus jener großen Handelsftadt fich 
nach Wilminaton begaben, wo fie menfchenfreund- 
liche Aufnahme fanden. Doch verlohr der Staat 
im $. 1797 feinen Guvernör Gunning Bed: 
ford” Durch diefe Seuche, welche ihn in ang 
delphia dahinriß. | 


* Letters of Fabius written in the years 1788 and 
1797« Wilmington gvo. 


Der Staat 


Narnlaond. 


Duellen 


1) The prefent State of Maryland. Baltimore 1987. 8. repr. 
J.ondon. gr:8. Betrift nur die Finanzen. 

2) The Baltimore Town and Fells Point Directory, by Thomp- 
fon and Walker. Baltimore ( 1796 ). 8. 

WmEddis?’s Letters from America hiftorical and deferiptive. 
Lond. 1792» gr. 8. 

Der B. war Zolaufieher zu Annapolis in den Jahren 1769 bis 
1777. 

3) A compleat Collection of the Laws of Maryland. Annas 
polis 1727. Fol. 

4) JamesBiffet’s Abridgment of a Ads of Aſſembly 
of the Province of Maryland. Philad. 1789. gr.8. 

$) Laws of Maryland at large. (Publiched byThe. Bacon.) 
Annapolis 1765. gr. f. 

6) Laws of Maryland made fince 1763 ... under the proprie- 
tary Goverment, and Ads of the Aflembly fince the Revolution, 
Annapolis, 1787: f. 

7) Lamof Maryland made and pafled in the Year 1785-1797. 
Annapolis. f. 

'8) The Maryland Journal and Baltimore Advertifer 1789—93- 

golftändig. 1794 — 97. undolft, 


gandfarten, 


1) Map of the State öf Maryland laid down from an actuaf 
furrey of all the principal Waters, public Roads and Diviſions 
of the Counties therein, etc, by Dennis Griffith, Philadel« 
phia. 1795. 4 Bl. 

2) Maryländ und Delaware, — vonD. F. Sotz manna. 
Hamburg 1797. 

Zwei Karten von berzäglihen Werthe. Die lezte, bei welcher 
die don Griffith zum Grunde liegt enthaͤlt einige Verbeſſerungen 
und Zuſaͤtze, unter andern den im 5.1756 gemeſſenen Grad eines 
Meridians. S. oben Delaware S. 

3) The State of Maryland by Sam. Lewis. (Philad. 1794.) 
Fol. Aud) in Carey’s American, Aclas und defien Ausgabe vom 
Buthrie. Iſt lange nicht fo genau und volftändig, als die vorigen beiden, 

The States of Maryland and Delaware. New - York (1796). In 
Reid’s American. Atlas und feiner Yusgabe vom Winterbotham. 
Ein Nachſtich von Lewis Karte. 

4) Die unter den Karten von Delaware S.2 Mt. 2 angeführte 
von Churchman. 

5) Chart of the Bay of Chefapeake, Lond. 1776. 4 Bl. Auch 
in Sayer”s North- American Pılot. P. I. Zwar die befte, aber 
noch ſehr unvolkomne bon dieſer Bai. 


en R KINN e — 


6.r 
Lage und Größe 


nter den Staaten des norbamerifanifchen 
Bundes, die pon mittlerem Umfange find, 

iſt Maryland der größte. Seine Sage ift zwifchen 
dem 38° und 39° 43° 25 N. Br. und zwiſchen 
Dem 75° 14‘ 30° und 79° 46° 40° weftlicher 
Laͤnge von Greenwich. Nur auf der Siöfeite 
bat er natürliche Grenzen. Die politifchen, wel 
ehe ihn da einfchließen, wo man ihm Eeine na= 
türliche geben Fonte, find gerade inien; und 
zwar ift die nordliche eine Parallele, oder die 
Mafon’s and Dixon’s Line, bier auch Tempo- 
rary-Line genant, wodurd Marylaud von Penn⸗ 
folvania gefchieden wird. (®. 4. ©. 11.) Gegen 
Oſten trent die oben ©. 5 diefes Bandes beſchrie⸗ 
bene Sinie den Fleinen Staat Delaware von Dies 
ſem. Beide Grenzlinien, ſowohl die nordliche 
als weftliche, find von englifchen Aſtronomen und 
Landmeſſern mit vorzüglicherer mathematijcher Ge⸗ 
nauigfeit gezogen worden, als bei Eeiner andern 
Stenzbefimmung in ben Vereinten —— 
Stat 


04 Vereinte nordamertkanifche Staaten: 


Stat gefundenhat*). Ofefudöftlich wird Ma 
rylands Küfte vom NWeltmeere beinahe 8 ge 
Meilen lang berührt, aber ohne Daß es deswegen 
auf die Ehre Anfpruch machen Fönte, unter die 
Seeſtaaten gerechnet zu werden, weil Die Küfte. 
der Schiffahrt ganz unzugänglich ift. In Welten 
und Süden jtöft es an Virginia, wo die Grenzen 
Durch den dem Sord Baltimore ertheilten Freiheits⸗ 
brief vom J. 1632 beftimt wurden. ' Zuerft ift 
diefelbe in Suͤdoſten 83: ge. Meilen lang eine 
Parallele unter dem 38° N. Br., welche vom at- 
lantifchem Meere weftwärts bis an die Mündung 
der Chefapeaf-Bai geht. Diefe Linie wurde im 
Mai 1683 feftgefezt und gezogen. Die Fortfegung 
derfelben folte gerade bis Cinquack auf der ans 
dern Geite der Bai gehen, weldes der Name 
eines ehmaligen indifchen Orts nicht weit von 
Smiths Landfpige in Virginia auf der Suͤdſeite 
der Mündung des Patowmackfluffes ift. Allein 
dieſe Spiße liegt etwas fühlicher als die öftliche 
gegen über, und die Gefezgebung erklärte Die 
—J Ua. 3x San .Tı7, $ Grenze 
®%) Durch ein Verſehen iſt dort geſagt worden, es ſei 
innerhalb der Grenze von Delaware ein Durchs 
>... fehnit durch die Wälder zur Meſſung eines Breitens 
grades gemacht werden. Dies geſchah innerhalb 
‚der Grenzen Marylands. Die gemeffene Mittagss 
fmie ift auf Kern Sotzmanns Karte nad) einer 
Zeichnung, die ich befige, eingetragen worden Sie 
iſt bei ihrem Anfange unter dem 389%,30°. R. Be. 
drei geographifche Viertelmeilen von der. delawari⸗ 
ſchen Grenzlinie entfernt, komt aber am Ende bei⸗ 
‚nahe mit derſelben unter dem 39° 43'250. Br. 


\ 


 Alammen. 


— 


waryland. 205 


Grenze in dieſer Gegend im J. 1785 noch fuͤr 
zweifelhaft, wie auch Griffith in ſeiner Karte ſie 
anzunehmen ſcheint. IActs 1785..C.1.]. Von 
der Mündung des Patowmacks macht diefer Fluß 
bis zu der Quelle feines nördlichen Arms die ges 
genwaͤrtige ſuͤdliche Grenze des Staats, und zwar 
fo, daß auf demfelben die Schiffahrt und Fifches 
rei für die beiderfeitigen Unterthanen vollig frei 
find. [Actl.c.] Die Scheidungslinie der Gerichts⸗ 
barkeit jedes Staats geht durd) die Mitte des 
Fluſſes. In Weſten war die Örenze lange uns 
„beftimt, und gab, als Lord Fairfax einen großen 
Landſtrich in Nord-Virginia erbeigenthuͤmlich er⸗ 
hielt, Anlaß zu Rechtshaͤndeln, weil man über 
die eigentliche Duelle des Patowmack uneins war. 
Der Kolonie: Ausfhuß im Löniglichen geheimen 
Rathe enıfchied im 5. 1745 dahin, daß die Quelle 
des nordlihen Arms diefes Tluffes , nicht. aber. 
die des beträchtlichen füdlichen, der Anfang der 
weftlichen, gerade nordwaͤrts zu ziehenden Grenz⸗ 
linie feyn folte, welches der König beſtaͤtigte; 
dieſe Linie ift aber erft in nenern Zeiten gezogen 
worden. 
Keiner von allen amerikaniſchen Freiſtaaten 
erhaͤlt durch ſeine Begrenzung eine ſo unordentliche 
Figur, als Maryland; welches ſonderlich von 
dem gewundenen Laufe des aus Nordweſten her⸗ 
abfließenden Patowmacks herruͤhrt; wozu noch 
komt, daß es durch die tief ins Land hineinges 
bende große Chefapeaf: Bai in zwei Theile von 
fehr ungleicher Größe getheilt wird, Die größte 
Höhe hat es an der Delawarifchen Grenze, welche 
x N an 


J 


206 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


‚an 10,°7 ge. Meilen. beträgt; allein gegen We⸗ 
ften zu verringert fid) diefelbe durdy den Lauf des 
Fluffes einmal bis auf 0°? ge, Meilen. | 
Der Flächeninhalt desganzen Landes, die 
beiden ſchmalen Landzungen an der Kuͤſte, und die 
kleinen Snfeln in der Bai ungerechnet, beträgs 
71° ge. I Meilen, wovon auf den öftlichen 
Theil, welcher hier das öftliche Ufer (the ea- 
ftern fhore ) genantwird, ungefähr zwei Fünftel, 
auf den weftlichen aber (the welftern fhore) 
drei Fünftel zu rechnen find *). Der weftliche 
Theil wird mit dem Anfange des Fünftigen Sahre 
hunderts um 2,8? ge, TI Meilen verringert wers 
den, wenn der Kongreß feinen Siz nad) der neuen 
Bundesſtadt verlegt; denn alsdann falt dieſem 
der Bezirk Columbia zu, in welchem diefelbe er- 
baut wird, und wovon bis izt noch der größte 
Theil zu dem Gebiete diefes Staats gehört 
In obiger Beredynung des Flächeninhaltsift 
* Cheſapeak⸗ Bai, welche nach Th. Hutchins 
—* Angabe 


Morſe rechnet T4000 > enalifche Meilen, welches 
‚ 659* geographifche ausmachte, ſezt aber hinzu, daß 
„der vierte Theil davon (d. is: 1647 ge. TI Meilen) 
Woaſſer ſei. Sonach hat er die Cheſapeak⸗Bai, die 
> Flüffe und die Buchten mitgerechnet. Die Rechnung 
trift aber doch nicht zu, denn ſie iſt daraus entſtam⸗ 
den, daß er feine Angabe der Länge und Breite mit 
einander multiplizirte, und eine geringere runde Zahl 
annahm. hm bleiben daher nur 4947 ge. I Meis 
©, ten feften Landes übrig, welches um N 2377 Meilen 
zu viel iſt. Leifte nimt 532 ge. I Meilen an; 
.... ohne Zmeifel weil er die Bai mit rechnete. ¶Deſſen 
WBeſchreibung ıc. S.5.] al *p 


‚Maryland, TE. 407 


Angabe 1,7006,000 Acres, oder 125 ge. I Meis 
len einnimt, nicht mitbegriffen. Das Land diefes 
Staats hat demnach beinahe einen fo großen Ums 
fang, als die fämtlichen kurbraunſchweigiſchen 

Befigungen, BIWANE | 


$. 2 
slim. * 

Wenn man die Lage dieſes Landes mit den euro⸗ 
paͤiſchen unter einerlei Breite vergleicht und findet, 
Daß diefe der vom füdlichen Wortugal und Spas 
nien, und von Calabria gleich ift, fo wird man 
vielleicht das waͤrmſte Klima erwarten, zumal da | 
auch Maryland fehon zu den fogenanten fhdlichen 
Staaten des Bundes gerechnet wird. Allein es 
ift befant, daß diefe Vergleichung bei Nordames 
rika überhaupt trägt, und bei Maryland Fommen 
noch befondere Urfachen hinzu, warum fie nicht 
Stat findet. \ | 

Die Lage und Sandesbefchaffenheit des Hftlie . 
chen Theils, die tief in das Sand hineintretende 
große Bai, und die Erhabenheit der weftlichften 
Gegenden geben dem hiefigen Klima, auffer den 
algemeinen wirkenden Urfachen,, noch feine befons 
dern Beftimmungen. Sm Ganzen Fomt es fehr 
mit dem virginifchen uͤbereen. 

Der öftliche Theil ift allen Nachtheilen unter⸗ 
worfen, welche die beiden füdlichen Grafſchaften 
am Delaware fo ungefund machen, befonderg die 
innern vom Meer und der Bai entfernten Gegens 
den an der delawarifchen Grenze. Die Suͤmpfe und 
ſtehenden Gewaͤſſer, die weitlsuftigen. AN en 

“ über: 


208 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


uͤberladen die Atmoſphaͤre mit Dünften, welche be⸗ 
ſonders im Nachſommer und Herbſt vielen Nebel 
verurſachen, und die Nächte ſehr feucht machen, { 
Der Frühling und die erfien Sommermonate 
dienen den Eränkelnden Einwohnern allein zur Er: 
holung, aber der Herbft ift ihnen defto furchtba- 
rer. Doc) ift felbft die oftmals lange anhaltende 
Heiterkeit mitten im Sommer durd) die ſchwuͤle 
Suft, welche damit nicht felten verbunden ift, bes 
ſchwerlich. Die fehnellen Abwechfelungen des 
Wetters, welche vorzüglich dem Klima im öftlie 
chen Pennfplvania eigen find. findet man in 
- Maryland faft eben fo ftarf und häufig, . Gie 
veranlaffen ohne Zweifel mandye Krankheiten bei 
denen, welche ſich nicht Dagegen durd) Kleidung 
- and vorfichtige Lebensart — Die meiſten 
Krankheiten aber ſcheinen durch die vielen mar- - 
ſchichten Landftriche zu entſtehen, daher auch ‚die 
höher gelegenen, trofnern Gegenden der Ge 
ſundheit weit zuträglicher find. Hierin liegt vor⸗ 
nehmlich der Vorzug. des weftlichen innern Sande 
firiches vor dem flachern Küftenlande in Often; 
Wenn der Strich an der Weftküfte ver Bai 
der Gefundheit etwas günftiger ift, als der an 
ber Oſtkuͤſte, fo ift das vielleicht Dem vortreflichen 
Quelwaſſer mit zuzufchreiben, welches die Hügel 
deffelben erzeugen. In dem nördlichen Theile von 
Maryland, fo wie in feinen weftlichen, höher geleger 
nen Gegenden herſcht im Ganzen ein jo gutes Klima, 
als in irgend einem der andern Staaten. Ueberhaupt 
aber zeichnet ſich daſſelbe hier durch ſeine Milde 
aus, daher die Einwohner weder durch uͤber⸗ 
maͤßige 


V 


Maryland. 0269 
mäßige, Hiße noch durch anhaltende ſtrenge 
Kaͤlte leiden. Der Winter trit gewoͤhnlich ſpaͤter 
ein, als in Pennſylvania, und der Schnee bleibt 
felten über g. oder 10 Tage lang auf dem Sande. 
In dem gebirgigen Theile hat man zuweilen 
plözlich einfallenden ftarfen Froſt erlebt, wie zum 
Beijpiel im J. 1781, als der Patowmack oben 
unter dem 79° öftlicher aͤnge von Greenwich in 
einer Nacht fo mit Eife bedekt ward, . Daß 
man am Morgen-schon mit ſchweren Wagen dar: 
über fuhr, [Schöpf B. 1. S. 481] Zuweilen 
fallen auch fpäte Froͤſte ein, alle aber von feiner 
langen Dauer, fo wie überhaupt die Winterkaͤlte 
nie lange anhält, > daher man hier nicht viel 
Fenerung bedarf, fich dagegen zu Serwahreit, Die 
Hitze ift im Sommer in den niedrigen Öegenden, 
‚weiche nicht, wie die an der Bat von den See— 
winden abgekühlt werden, zuweilen aͤußerſt ſtark, 
zumal wenn eine vollkomne Windftille herfcht, wel- 
ches ſich aber. fehr felten zuträgtz nicht fo in dem 
gebirgigen Sande, wo die Hige gemäßigt ift. In 
den ſchwuͤlen Tagen find fehr häufige Gewitter 
gewöhnlich richten aber ſelten Schaden an, und wer: 
den daher von den Einwohnern mehr gewünfcht, 
als: gefürchtet. Selten hält der Regen lange an, 
die kurzen Regenſchauer aber, welche in der heiſe 
fen Jahreszeit manchmal einfallen „ pflegen. unge: 
mein heftig, und ſtarken Plazregen gleich zu ſeyn. 
‚Zerftövende Stürme ſgiebt es zuwellen, wie zum 
Beifpiele war der, welcherim Anfange des Auguſts 
1788 um Baltiompre große Verwuͤſtungen "ans 
richtete, J— 
Geogr. v. Amer. V. St. v. B. © Fol⸗ 


0210 Vereinte ordametitanifhe Staaten: 


Folgende Auszüge aus den Weuerbeobach⸗ 
tungen, welche ein Arzt, Richard Broofe, an 
“einem Ungenanten Orte in Maryland, der aber 
in dern weltlichen Theile , vermuchl ic) nicht weit 

von der Küfte gelegen haben muß, in den Jahren 


1753 bis 1757 anftelte, Fönnen in Ermangelung 


neuerer, einen etwas genauern Begrif von * 
Abwechſelungen der hieſigen Witterun⸗ g und v 


Winde geben. 


Thermometerſtand 
niedrigſter Thermometers Herſchender 


hoͤchſter 


Im Jahre 1753. — 


Herſchender Stand des 


Vorm. Nachm. Vorm. Nachm. Vorm Nachm. Wind 


Sept: 83 Fahrenh. 87 


Oktob. 72 42 
Mod. 58 63 38 338 40—43 41 -48 NV. SW. 
Der 69 Mi 17 3039 40-43 RD. MD.) 
MB 4 Im J. 1754 0° ° Arerticge 
Jaͤnn. 6t 64 150 24 323941: —48 Vindl&) 
Febr. 61 59 10 23 42—49 5159 NW: CC Ä 
März 63 au Bd HP) 7 — 43-249 Welt, Winde 
ah ih i F — NV) 
April 58 — 2 44 4257 so— aan —9 — 
Mair - 76. 45 Tr 5260-68: — „und 
‚Sun. 76 387. 9,5617. 463 60*78 7078 eo, und O, 
— —— — 73—85 RD.u.SD, 
Aug 80 ug 6689 73—87 Seft. Winde. 
MT 17 91224 —— ringen 
Sept. 80 73 Hi, Daft. Winde, 
Se Tg ri Han a Desgl. 
Ben) 1? RT Ba 
Doemb  . 60. EN ee A 
ee 9 ML ED Se DR an ben 
Jaͤnner 69 In3 NIRTTELN ” 
ger eo. UF SEI ER IE ir 
Wae le Ken 24 a, a; \ 
Abpril 


58 


in! i Pie 

* 9 — int Verſehn oder Drukfehler. Es war am o8ſten 
März Nachmittags, bei einem Gewitter und Nordoſtwinde, da 
am Vormittage das Welterglas eine v?be von 479 — 


63 6069 71-79 N.D,. 


49 61-66 62—-6ENW(SUW) 


ii j 3 PRTY 7 er 


rs 


ee 


ET Tann > nee. Auf 


KREBS Ua AE TB 40 Seſtl. Winde die zum rater, 
dann weſtliche. 


Mai 87 47 
Sun. NO hu 16) 
‚Sul: 93 la 609 
Hug.’ 90 N 61 
Sept. 93 HIN 
Oktob. — — 36 ! — 
Nov. 65 2 29 
Dezember Ya 15 

\Sm J. 1756. Sm J. 1757, 
0 höchftes Niedrigſtes hoͤchſtes niedriates 
Ka 33 15 65 10 
Febe. 70 27 67 8 
März nicht bemerkt. b5 30 
Apr. 983 29 67 35 
Mai 81 48 88 48 
Sun. 86 41 99 72 
Sul, 93 69 90 64 
Aug: 93 68 90 67* 
Sept. 92 60 38 47 
DE. 90 29 67 43 
Non 73 27 65 33 
Dip 63 13 68 28 


Aus allen diefen Beobachtungen exhellet, daß 
Wärme vie herſchende Luftbeſchaffenheit in Mas 
ryland iſt. Denn das Quekſilber war den Som⸗ 
mer hindurch faſt immer etwas über 7003 im 
September ftand es Öurchgehends hoc) bis 82 
und 87 Grade; ja bis in die neunzige. Selbſt 
im Januar ſtieg es bis in die oo und 70. Der 
niedrigite Zal war im Winter an zwei verfchieds 
nen Tagen bis ır , alfo einen Grad höher, als 
die ſtaͤrkſte Kälte in dem Winter 1740, welche 
hier wirklich am raten Februar 1754 Vormit⸗ 
tags Stat fand, In ander Jahren fan? das 
Dueffilber bis 13 oder 15°5 doch nie flieg die 
Hitze über 93°; 

5 I 2 Beweiſe 


212 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Beweiſe ſtaͤrker und ſchneller Uebergaͤnge von 
der Hitze zur Kalte und um gekehrt, enthalten auch 
dieſe Beobachtungen. An einem der kaͤlteſten 
Tage, den zoſten Dezember 1753 fiel das Quek⸗ 
filber des Vormittags auf 11° herab, und flieg 
Nachmittags fehon wieder auf — So war es 
am 22 und zzften Junii 754 Vorm tags auf 
150 gefallen, und am Nachmittage des erſten 
"Tages ſchon wieder auf 24, des andern aber auf 
34° geftiegen. Die ftrengfte Kälte am ıaten Ser 
bruar 1754 wurde am Nachmittage — bis auf 
23° gemildert. 


Brooke hat auſſer dem Waͤrmemaaß der Luft 
noch vieles bei jedem Monate angemerkt, aus 
welchem hier das wichtigſte unter einzelne Seſichts⸗ 
punkte zuſammen gebracht wird. 


Der September 1753 hatte mehr heitere Tage, als 
truͤbe, und 5, wo es regnete. 

Oktober. Der Himmel war oft umwoͤlkt, einige Tage 
Nebel, zweimal Gewitter an einem Tage, eihmal Froſt, 
und am zoſten Schnee. 

November. Viel heitere Tage, adhtmal Negen, eins 
mal Schnee. 

Dezember. Die Hälfte heiter, mit bewölften Tagen 
dazmwilchen ein paarmal Nebel, 9 mal Regen, I mal 
Hagel. 

Jaͤnner 1754. Se heiter, theils wolfig, 3 mal 
Schnee, ı mal Hagel, 2 mal Nebel. 

Februgr. Defter bewoͤlkte noch, als heitere Tage, 2 
mal Schnee, z mal Kagel, ı Sturm, 8 mal Regen 

Maͤrz. Viel dunitige und neblichte Tage, manche 
heitere, 3 mal Schnee und eben fo vielmal Hagel. Zwei: 
Gewitter und dreimal 7— 9 Regentage. 
April. 


EEE N arg 


 \ April. Viele heitere Tage oder halbe Tage, abwech⸗ 
Ä ſelnd mit Nebel, Jo Tage, we es regnete, 2 Froſttage, 
I mal Schnee und 1 mal Donner. 

ai. So oft Negen, als heitere Witterung, 14 nahe 
und fertie Donnermetrer. 

Junius. Biel wolfige und Negentage neben manchen 
heitern Vor⸗ oder Nachmittagen, 4 Gewitter. 

Julius, Eben jo viel heitere halbe Tage, als mo 
der Himmel bedekt war; 8 mal Regen; eben fo oft Ges 
witter. 
Auguft. Herſchende Heiterkeit, doch 5 Gewitter, und 
7 Tage, wo es regnete. 
September. Sehr regnidt. 

©ftober. Anfangs jehr reaniht, am Ende (ind 
Wetter, beides bei öftlichen Winden. 

November. Schnee und Regen, 
> Dezember. Haufiger Regen. 

" Yänner 1755. Am erſten Tage Söhne, nachher viel 
Regen. 
Sebruar. Biel Schnee. 
Maͤrz. Viel Regen. 

April. Am Löten des —— der —— Schnee 
bei Menſchendenken, am Nachmittage klaͤrte es ſich auf, 
und vor Eintrit der Nacht war aller Schnee weggeſchmol⸗ 
zen. Kein einziges mal Regen. 

Gel. Ungemein trocken, ſelten Wolken Faſt alle 
Kraͤuter verdorreten, und vieles Rindvieh kam aus Futter⸗ 
mangel um. 

Juntus. Schöne Witterung. 

Julius. Auguft. September. Alle drei Donate 
anhaltende Dürre. 

Öftober. Anfangs noch‘ ſeht — Dies war 
der duͤrreſte Sommer und Herbſt, deſſen man ſich erinnern 
konte. Diele ergiebige Quellen vertrofneten. Am Ende 
des Monats war das Werter angenehm. 

NMovember. Am ı$ten, — kurz vor uhr, 


brei Stoͤße eines Erdbebens, etwa jede Minute einer, aber 
im— 


\ 


\ 


| ‚214 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


immer ſchwaͤcher. Sie wurden im ‚ganzen engfifchen 


Nordamerika empfunden. 

Dezember. Am ı6ten Nachmittags heftige Winde 
aus Süden, und darauf noch heftigere aus Nordweften. 
Erftaunlich ſtarke Regenfchauer. Das Thermomerer zeigte 
69°. (Mittags 71°), Abends 43°, am felgenden Mor; 
gen 26°, und am 1gten Dezember ftand es auf 158. 
April und Mai 1756. Angenehmes Wetter. 

Aunius. Haͤufiger Regen, die Luft kaͤlter, als ge— 
mwößnlic, indem das Werterglas oft zwifchen 60° und 
700 ſchwankte. Am, 22ften eine ſchrekliche Finſterniß, 
heftiges Gewitter, unerhoͤrte ſtarke Regenguͤſſe und ein 
Sturmwind, der in Suͤdweſten von Maryland großen 


Schaden that, „einige. hundert Käufer niederriß, und 


überhaupt von New York bis Virginia wütere. 


Julius. Schönes Wetter. Man verfprac) fich die, 


allevreidhke Mais: und Tobafsernre. Die Weizenernte 
wurde, vollendet, und war die reichfte, welche Maryland je 
‘gehabt hatt. 
Ausguſt. Sehr troden. 
September. Dürre. Ueberhaupt der heiffefte 
und trofnefte Sommer, den man in diefem Lande je ers 
lebt hatte. Viele Quellen verfiegten. Obgleich die 
Mais: und Tobaksernte reichlich eintrug, fo misrieth 
doch manchen die Spaͤternte. Faulichte Gallenfieber und 
Ruhren (hepatie dyſentery) ‚fingen an herſchend ‚zu 
Werden, und taften viele weg; die legte dauerte bis in 
den November. Vom Junius bis im September fam 
eine Art Influenza unter die Hunde, die befonders im 
Öftlichen Theile alle tödtete. 
Oftober. Das Gallenficber ſehr gemein, ungeachtet 
die Witterung angenehm war. 


November. Die Ruhr ——— ſi ich ſtark, auch 


am, weſtlichen Ufer. 
Dezember Ein geſunder Monat. Die Rinder 
pogen verbreiteten fich, waren aber gutartig. 
Jaͤnner 1757. ‚Deftere und ſchnelle Abwechfelungen 
der Hige und Kalte. Am zıften ftand das er 
\ an 


B. 


Maryland. 215 


auf 658 und am iſten Februar auf 28% zu oeiden Ta⸗ 


geszeit 
gFebruar. Faſt taͤglich Regenwetter. 
März. Viel Regen. “Min 


"April. Einen jo Falten und naſſen April hatte noch 
feiner in dieſem Lande erlebt. 
Yeti. Angenehme, und gefunde Witterung. 
Funius. Ein ungewöhnlich naſſer Monat. ‚Der 
ſtarke Regen [hlug die Weizenbluͤte nieder, Daher die 
Eent⸗ ſehr ſchlecht ausfiel. 9 
Julius Haͤufiger Regen. 
Auguſt. Biel Regen, und dicke Nebel. 
September. Ungemein naß. 
Oktober. Sehr naſſes Wetter. Eine Peſt unter 
= *— in den Salzmarſchen an den Fluͤſſen und der 


——— Die Pferdepeſt hoͤrte auf. Am ıoten: 
ein fo heftiges Gewitter, als im —— nl Anguft: ger 
woͤhnlich ift. 

„Dezember. Sehr unbeſtaͤndig und regnicht, mit 
vielen ſtarken Winden. 


[Philof. Transactions 1759 V.5t. P. 1.p 58— 82.] 


Die herfchenden Krankheiten find in dem oͤſt⸗ 
lichen Theile die nehmlichen, wie in Delaware, 
befonders im Sommer und Winter. Die unges 
fundefte Jahreszeit ift aber der Herbft, denn in 
demfelben herfchen intermittivende und nachlaffende 
Fieber, Durchläufe-und Ruhren mit erftaunlicher 
Heftigkeit, und verbreiten ſich oft weit umher. Am 
ſtaͤrkſten leidet die Grafſchaft Caroline von allen 
dieſen Krankheiten, und daſelbſt verurſachte die 
Influenza im J. 1789 vor allen andern die meiſten 
und gefaͤhrlichſten Fälle. Sn der Grafſchaft Dor⸗ 
chefter it die Wafferfucht gemein. Daß die alten 
Planzer gewoͤhnlich von der Gicht geplagt werz 
den, 


% 


216 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


ben, ift mehr eine Folge ihrer Reimfliebe; als 


des Klima. 


In der Gegend um Waltimore find Ruhren 


im Herbſte ſehr haͤufig, ja faſt epidemiſch, wenn 
auf anhaltende heiße und teofne Witterung,  Falte 
und naffe folgt.” Sn andern niedern Gegenden 
des öftlichen Ufers leider man in dieſer Jahrszeit 
auch gewoͤhnlich an den Folgen der gehemten 
Ausduͤnſtung, welchen man durch eine Reife in 
die troknern hoͤhern Gegenden entgehen Fan. 
Gallenruhren find haufig, und zwar mit Terztans 
fiebern, oder im dieſe uͤbergehend, und umgekehrt, 
aus ihnen entftehend. Kinder find alsdann einer 
getäbrlichen, Urt von Schwaͤmchen unterworfen. 
Im Auguſt ſind nachlaſſende Fieber in den Marſch⸗ 


gegenden algemein, welche bis zur Herbſtnacht⸗ 


gleiche fortdauern, da taͤgliche und Terzianfieber 
an ihre Stelle treten. Gegen Ende des Julius 
werden Kinder oft von Gallenruhren befallen. 
Alle dieſe Krankheiten treten faſt jedes Jahr um 
diefe Zeit ein, "weil das Sommer: und Herbits 
wetter eines Jahres faft nie von dem des vorigen 
verfchieden iſt. | 
Sandeintnätte, zum Beifpiel in der Gegend 
‚der neuen Stadt Wafhington und Georgetowns 
ift die Luftbeſchaffenheit der Gefundheit weit guͤn⸗ 
ftiger. Dafelbft giebt es Feine herſchende, Feine 
der Gegend oder gewiffen Jahreszeiten eigne an⸗ 
ſteckende Krankheiten, und der gefelfchaftliche Um⸗ 
gang ift Durch Die zerftreute Sage dev Einwohner 
noch zu eingefchränft, als daß bet der mäßigen 
Lebensweiſe, herfihende Krankheiten entftehen Föne 
te. 





DZ 11) 7 Sue ze 


ten, Di ift hier die Kraͤte bei dal gemeinen 
Man eine nicht feltene Folge der Unreinlich⸗ 
Feit, Die übrigen von den Jahreszeiten abhaͤn⸗ 
genden ‚Krankheiten find hier manchmal im Win⸗ 
ter Lungenentzuͤndungen, Öliederreiffen ; m Som⸗ 
‚mer Öalienruhren, und im Herbfte zuweilen ein 
nachlaffendes Fieber, feltener intermittirende. An⸗ 
napolis und das umliegende Sand gehören zu den 
gefundejten in den Vereinten Staaten, und man 
Fent da nur Falte und zuweilen hißige Fieber. Um 
Baltimore find Ruhren aud) -auffer den Marſch⸗ 
gegenden haͤufig. 
[Currie p. — ] ’ 

Ron Krankheiten, die das Klima verurfachte, 
weis man in dem gebirgigen Theile nichts. 

Dem Landbau ift das Klima in dent weftlis 
chen Theile der innern Gegenden gewoͤhnlich 
vortheilhaft zur Hervorbringung aller Arten von 
Erzeugniffen, ‚welche in den mitlern Staaten und 
in dem fürdlicher gelegenen Virginia fortfommen, 


$. 3. 
Befchaffenheit des Bodens, 


or Maryland, erhebt fich von der See an dur) 
faft alle die verfchiedenen Landesftufen, welche 
ſchon bei Pennſylvania bemerkt worden ſind, nur 
mit dem Unterſchiede, daß ſeiner Figur wegen die 
Gebirge weit weniger davon einnehmen, als in den 
benachbarten Staaten, und daß man ihm gewiſ⸗ 
ſermaßen ein doppeltes Vorland zuſchreiben ban. 
Das erſte iſt nehmlich daslenige, was der Cheſa⸗ 
peak⸗ 


218 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


peak» Rai in Often liegt. Dies ift durchgehende 
ebenes und niedriges Land, . welches ſich unten 
vom Weltmeere, weiter hinauf aber. von der Grenze 
des Delaware - Staats an, ohne ftarfen Abfal 
größtentheils ſuͤdweſtwaͤrts ſenkt. Die niedrige Kuͤ⸗ 
ſte hatvorliegende Erdzungen und Inſeln, welche ſich 
von Norden nach Süden erſtrecken, und deren Fläche 
ſich almaͤlig ins Meer verliert, Alles iſt ange 
ſchwemtes Sandland, deſſen Beſchaffenheit von 
Der: des Landes in Delaware nicht verſchieden iſt. 
Eben fo leer von Steinen, wie jenes; der Mur 
fcehelfand eben fo mit einer dünnen: Sage: Ge: 
' > wächserde bedeft, und dem zufolge gleich une 
fruchtbar, (wo nicht die größern Fluͤſſe durch 
Anſchwemmung den Boden verbefferten) und 
nur für Nadelholz und magere Örasarten taug: 
lich, Unter dem Saudbette ein Thonlager, je 
mehr nad) der Küifte zu, defto mehr mit Sanbe 
vermifcht, und unter Demfelben (zuweilen .erft in 
einer Tiefe von 40 Fuß) ein Mufchelbette, das 
an manchen Stellen, fonderlich nordwärts, wie 
‚zu einem feften Felſen zufammengebaden ift. Dies 
felben Suͤmpfe und ftehenden Gewäffer , welche 
die Luft in dem Anneren von Delaware mit fo 
fehädlichen Dünften erfüllen, find auch hier, und 
namentlich erftveft fi) der ©. 124 ff. 'befchrie: 
bene Zyprefjenbruch oder fchrefliche Sumpf weit 
ins Öftlichermarylandifche Ufer hinein. Da, wo 
die zahlreichen Bäche oder vielmehr Küftenflüffe 
ſich famlen, entftehen weitläuftige Marſchgegen⸗ 
den. An diefen Bächen und Eleinen Fluͤſſen, bes 
fonders den nordlichen, und nach der Bai * 
Er giebt, 


Maryland. 31 


sieh, es fetten und. fehr. fruchtbaren Sandboden, 
ha felbft in einigen Gegenden vortreflich Wird, · 


Das zweite Dorland macht den ſuͤdoͤſtlichen 
Weitern!fhore aus. Es iſt nicht min⸗ 
der ſandig als das oͤſtliche; aus feiner Fläche tre⸗ 
ten aber fehon mehr Hügel hervor, und der Sand 
ift oft mit vieler guten ſchwarzen Erde vermifcht. 
Die Fläche neigt fich mit ftärferem Abhange theils 
füdöftlich nad) der Bat, theils aber, und öfter 
ſuͤdlich dem Patowmack zu. Die Marfchgegenden 
und Suͤmpfe find. bier fchon etwas feltener. 
Südwärts vom 39° 25’ N Br, ift das Küftenland 
ander Bai viel fandiger, als an der gegenuͤber⸗ 
liegenden Oftfüfte, bis etwa 4 bis 5 ge. Mei: 
Ten in nordweftlichee Richtung landeinwärts der 
Thon herfchender wird, Evans hat an der Oſtkuͤ⸗ 
fte der Bai bemerkt, daß dafelbft in Der Oberfläche 
Mufcheln i in dem lofen Sande fich finden, aber 
vier Fuß tiefer waren fie in einem fandigen Thon 
eingefchloffen, und vier bis fünf Fuß unter diefem 
Sager fing der Thon an, fich in einem lockern, 
ſtark mit Mufcheln vermifchte Steinart zu vbehan 
ten. [Pownall’s Top. p. 297; ] 


Sn dem öftlichen Ufer. oder erftem Vor 
lande zeigen fich ‘ganz oben unweit der penuſyl⸗ 
vaniſchen und delawariſchen Grenze an einigen 
Drten deutliche Spüren der vom nordoͤſtlichen 
Winfel des Staats an ſuͤdweſtwaͤrts faft.in geras 
der Linie über Baltimore durchftreichenden Gra⸗ 
nitre ih e, um den Elkfluß, an der untern Susque⸗ 
Hannabı, am Gunpowder⸗Fluſſe, bis zu den untern 

Ä Strom 


a 


350 Vereinte nordamerifanifche Staaten: : 


Stromſchnellen des Patowmacks. Esift eine graue, 

derbe und harte Selsart, aus weislichem Quarz 
beftehend, mit feinen dünnen ſchmalen Schuppen 
von ſchwarzer Hornblende mehr oder weniger 
vermiſcht, daher ſie manchmal leichter, und grauer, 
wie an der Susqueh anmah, öfter aber ſchwaͤrzlich 
oder ſchwaͤrzlich⸗ grün ift, und Glimmer- enthält 
wie um Baltimore und am Patowmack. 

Die hoͤchſten Huoͤgel der Granitreihe befinden 
ſich am Gunpowder? Greek, 

Die Unterlage des Landſtrichs der zweiten 
Stufe hinter der Granitreihe beſteht aus. ſcha— 
lichtem Kalkſteine, mit Sagen von ſehr ſchoͤnem 
Marmor, welche ſich quer durch die Susquehan⸗ 
nah von Nordoſt nach Suͤdweſt hinabziehn. Der 
Boden iſt an der Oberflaͤche — theils 
und zwar vornehmlich fandig : letticht, theils ganz 
fang. Eiſenerde zeigt fic) an vielen Orten unter“ 
mancherlei Geſtalten, auch eine Menge Fleiner, 
eiſenhaltiger runder Steine. Nordoͤſtlich befteht 
der Boden oft aus einer roͤthlichen Thonart. 

Die zwe ite Stufe wird von der Elkridge (I. 


Elbridſch) durchſchnitten. Dieſe niedrige Huͤgelreihe 


oder Satıbrücken, welche im Durchfchnit wentgftens 
2 bis 3* ge. Meilen breit ift, oben aber init kleinen 
parallelen Vertiefungen und Thaͤlern gefurcht ift, 
erſtrekt ſich von Patowmack in einer nordweſtlichen 
Richtung hinauf. An ihrer füdmeftlichen Grenze 
bricht fie in einem hohen Fegelförmigen Hügel, 
1 ge. Meile vom Strome ploͤzlich ab, welcher 
unter dem Namen Sugar⸗Loaß-Hill Cl. Schug⸗ 
gerz Schf ) oder des Zuckerhuts bekant ift, ee | 
oͤſtlic 


* 


Marla. 44 


oͤſtlich — ſie ſich von den obern Stromſchnel⸗ 
len des Patowmacks bis an den Patapfeofluß, wo 
ſie mit der Granitreihe zuſammen zu ftoßen 
ſcheint, aber ſich plözlich wendet, | und auf- ih⸗ 
ren Gange nach Novdweften die Trennung der 
Eleinen - Fluͤſſe verurſacht, welche ihrentwegen 
oͤſtlich oder weſtlich ihren Lauf richten muͤſſen. 
An der pennſylvaniſchen Grenze erhebt ſich dieſer 
Huͤgelruͤcken zu einem Paar niedrigen Bergen, wel⸗ 
che die Round⸗Hills AL Raund⸗H.) heiffen. Die 
Huͤgel lau, en an diefer Seite alle von Rordoſten nach 
Suͤdweſten. Eliridge hängt mit Feiner der Berge 
reihen in Pennſylvania oder Virginia unmittelbar 
zufammen; Fan aber doch als zu den Pigeon⸗ 
Hills und welichen Bergen im erfigenanten Staate 
und zu den Bullzrun Mountains im lezten gehoͤ⸗ 
rend, angefehen werden. Die Gebirgsart, welche 
man au einigen Orten erforſcht hat, ift eine Mi— 
fehung aus röthlichem braufendem Spat, und hie 
and da Quarz ohne Glimmer. Ein blaͤtterichter 
Thonfchiefer von verfihiedener Art, oft grünlic), 
und in. andern Gegenden Slimm⸗ erſchiefer machen 
die aufliegende Decke aus. Zunaͤchſt an der 
Weſtſeite enthalten die niedrigen Huͤgel ſchwarzen 
groben Schiefer mit weißen Adern; meiſtens 
Kalkſchiefer. Die algemeine Decke dieſer Huͤgel 
iſt magerer roͤthlicher Sand und Letten. Weiter 
oͤſtlich fängt eine gruͤnliche thonſchieferichte Stein- 
art an, die bald harter, bald weicher iſt. Dieſe 
Steinart ſcheint noch weit nach Oſtſuͤdoſten fort 
zugehen, aber i immer tiefer fich zu jenen. Auch) 
findet man viel arünliche Erde und Steinarten uns 
ter der fandigen Oberfläche in verfchiedner Tiefe 
an 


622 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


an vielen Orten. Hinter der Elkridge liegt auf 
beiden Geiten des Monococyfluſſes ein Kalkthal, 
welches dem zweiten vennfploanifchen an Fruchtbar⸗ 
keit gleicht. Es wird auf der Weſtſeile von den 
: South - Mountains Eingefchloffen, und kruͤmt ſich 
nach dem Laufe der Berge, indem es ſich ſudwaͤrts 


etwas erweitert. Es iſt eine halbe bis 1* ge. 


Meilen breit, ziemlich eben, und ſchoͤn gewaͤſſert. 
Sein Abhang iſt ganz nach Süden zu. Ein grauer, 
mehr oder weniger harter und feiner, meift in 
Blättern verfchtedner Dicke liegender Kalk eim 
„ber von fremden Körpern völlig frei iſt, fuͤl öt es 
gaͤnzlich. Dieſe ganze Landesſtufe hat in ihrer 
größten Breite fat 13 ge. Meilen 
Die dritte Stufe des Landes beginnet mit 


den South⸗Mountains oder ſuͤdlichen Berg: - 


reiben, welche mit den pennfyloanifchen ununter⸗ 
brochen zuſammenhaͤngen, und von der Nord: 
grenze an bis zum Patowmack fich quer durch das 
Land ſuͤdwaͤrts ziehen. Der vorderfte Hügelrücken, 
welcher, etwa fuͤnſviertel ge. Meilen weit oͤſtlich 
von der Al liegt, führt hier noch den alten 


indiſchen Namen Cotoctin ( eigentlich Kotoch⸗ 


tinni), welchen die Pennſylvanier in Kittatinny 
veraͤndert haben. Er zieht ſich an 5 ge. Meilen 
weit zufammenhängend hinauf, wird aber in 
Norden mehrmals unterbrochen. Die weftli- 
eng teichlaufenden Hügelreihen hängen noch wer 
Niger an einander.  Zwifchen den Huͤgelruͤcken 


der South: Mountains find ſchmale, aber wohl 


geröäfferte, fruchtbare und angenehme Thaͤler. 
Man findet in den Bergen hie und da grauen 
blätterichten Sanpftein, mit Quarzadern. Am 


> 


Öftlichen 


oͤſtlichen Abhange bricht ein’ fehr hartes gneiſich⸗ 
tes Geftein aus fchuppichtem, Förnigem Quarz mit 
etwas feinem Glimmer fehr häufig, und zwar in 
„blöätterichten Tafeln von Zol. An der Weftfeite 
iſt ein ähnliches Gneisgeftein noch häufiger. Auch 
in Maryland find diefe füdlichen Berge reich an 
Eiſen, und wahrfcheinlich eben, fo an Kupfer. Die 
Thaͤler an denſelben find größtentheils mit einer 
röthlihen Boͤdenart überdeft. 

Das schöne große Kalkthal im Often Der 
Suͤdberge, welches in Penniyivania das Tulpes 
hocken⸗ Thal heißt, erſtrekt ſich auch durch Ma: 
"roland von Norden herab bis zum Grenzſtrome. 
Es hat einen ungemein fruchtbaren, mit hoher 
fchwarzer Gartenerde bedeften Kalkboden, tft 
wohl gewäffert, und vol von niedrigen Hügeln, 
“welche aus einem blätterichten, mit weiffen Adern 
durchſpaltenen Kalkſteine beftehen, und die frucht» 
barjten Felde und fehönften Wiefen zwifchen fich 
einfchließen. 

Das blaue oder endlofe Gebirge mit feinen 
vielen Vergreihen macht die vierte und höchfte 
Landesftufe aus. Es gehtaber bloß durch 
den fehmalften Iheil diefes Staats, welcher in 
vernfelben nie über 4° und in einigen Gegenden 
nur ı oder eine halbe ge. Meile breit it. Es 
wird alfo unnoͤthig fenn, über die Befchaffenheit 
dieſes rauhen Sandes, deffen Bergruͤcken ſuͤdlich 
aus Pennfploania herabfommen, hier aber zum 
Theil öfter als dort unterbrochen werden, mehr 
zu fagen. Die Ausdehnung diefer Stufe von 
Oſten nach Werften bis zu dem Allegany⸗Gebirge, 

mit 


R J & Di Maryland.‘ 211113430 223 


224 Vereinte nordamerikanifche Staaten; - 


mit welchem fie ſich endigt , beträgt etwa rg ge. 
Meilen. - Sie fängt in Often mit den zerfireuten 
hoͤhern Vorſpruͤngen des Nordberges ( North- 
Mountain) am. Nach Weſten zu, trit hierauf 
der Sideling ill (l. Seideling - 9.) aus Penn⸗ 
folvanıa ins Land; nachft Diefem der zerriffene 
Berg (Ragged- Mountain). mit, feinen vielen 
vorliegenden Hügeln, der Warrior Evits⸗ und 
der höhere Willsberg, welche alle unweit des 
Patowmacks auf einmal abbrechen. Die zwiſchen⸗ 
liegenden Thaͤler werden von Kalkhuͤgeln unter⸗ 
brochen, haben fruchtbaren Boden und gutes 
Kornland. Das große Allegany⸗Gebirge zieht 
ſich ſuͤdweſtlich nach dem oͤſtlichen Arm des Pa⸗ 
towmacks hinab. Da, wo es ſich demſelben an⸗ 
ſchließt, erhält es den. Namen Back⸗Bone⸗ 
‚Mountain, welcher, vermuthlich. von ‚den, In⸗ 
diern angenommen. wurde, ‚Die das Öebirge 
den Ruͤckengrad des Landes nanten. 


Diefe Gebirgkette macht auch in Maryland 
den weitlichften hoͤchſten Theil, des Sandes aus, 
‘welches fich jenfeits deffelben nach Nordweſten zus 
fenft. Zulezt ſtreicht noch die Chesnutsridge in 
gleicher Richtung mit dem Hauptgebirge nahe an 
der Wertgrenze hinab, Zur genauern Kentniß 
der NMaturbefchaffenheit dieſer innern Gebirge 
muß man erft nähere Nachrichten erwarten, da 
diefe Gegenden immer mehr. angebaut, werden. 
So viel ijt gewiß, daß es auc) hier nicht an 
fruchtbaren Landſtrichen fehlt. J 


[Ship 


y 


Maryland. 225 


ESchoͤpfs Reiſen ®. 1. ©. 352. 4sı ff. 497 
fl. 551ff. 572. B. 2. S. 38 ff. Deffen Beiträge, - 
Märter. Sch. N] 
Im Ganzen iſt das Sand fruchtbar, befonders 
die Oſtkuͤſte der Bai und deren Ereefs, vornehmlich 
aber in den Kalkthälern des weftlichen Theils, 
und am Patowmackfluſſe, deffen Ufer in einigen 
Gegenden über eine halbe Meile weit aus, dem 
reichften, fetten, ſchwarzen Boden beſtehen. [Schöpf. 
B.2. S. 43.)] | 
In den? öftlichen Theile hat Maryland viele 
Sümpfe, und zwar einige von geößerm Umfange, 
wohin befonders der obgedadhte Zipreffenbruch 
gehörte An der Küfte und den Küftenflüffen 
giebt es weitläuftige, faft immer uͤberſchwemte 
Marfchen, dergleichen man aud) an einigen in 
dem Patowmak fallenden Ereefs antrift, wohin 
der Zackiah⸗· Swamp am Allens Freſh gehört. 


6. 4. 
Gewäffern 


Die große Bat, welche diefen Staat beinahe 
ganz durchfchneidet, nimt eine. beträchtliche Zahl 
Flüffe und Creeks auf, worunter ‚einige beträcht 
lihyeundfchifbare find. Sie führt den indiſchen Na⸗ 
men ChefopesE, over Chefapeak- Dai (l. Tſchi⸗ 
fäpif- BA), folte aber.eigentlich die Susquehan⸗ 
nah⸗ Bai heiffen, da fie al& der Ausflug dieſes 
Stroms anzufehen iſt. Dieſe Vai erſtrelt fich 
vom Kap Henry unter dem 393 32° bis zum 
36° 5’ N. Br. Die Sehne ihres mit geringer. 

Geogr, v. Amer. V.St. V. ßB. P Ein⸗ 


226 Vereinte nordamerikaniſche Staaten; - 


Einbeugung weftwärts ſich ziehenden Vogens, 
waͤre demnach 387° ge. oder 179 enalifche Mei⸗ 

Ien. Ihre Breite ift abwechfeind zwiſchen ı 3 bis 
6° ge, Meilen: Ihr Flaͤcheninhalt bigreift, der 
‚©. 407 mitgetheilten Angabe zufolge, 1.59% 
‚Meilen. Hieraus erhellet, daß fie eine der arök- 
ten Baien auf Erden if. Der füdlichere Theil 
bis zum 38° N. Br. gehört zu Virginia, ver 


übrige weit. beträchtlichere in Norden. dieſer Line 
iftinnerhalb der maryländifchen Grenzen begriſſen. 


Diefer macht nach der Mitte des Fahrwaſſers ge⸗ 


meffen, etwa 25, nach der Sehne aber 23 ge. 


Meilen aus. Die Bat oͤfnet fih in das Welt 


meer, zwifchen den beiden virginifchen Sande - 


ſpitzen, Kap Charles und Kap Henry. Sie hat 


im Durchſchnitte 9 Faden Tiefe, In den nordlichſten 
Gegenden bis zum 39° 20° hinab it ihre Tiefe 
im Fahrwaſſer zwifchen 3: und 6 Faden. jedoch 
fält jene geringere nur höchft felten vor. Von da 
an füdlich bis an die wirginifche Grenze vertieft 


fic) der breite Kanal von 5 bis 22 Faden, ab⸗ 


wechfelnd, Doch immer mit finffenweifer Veraͤn⸗ 


derung. Die Schiffahrt in dem geräumigen, und ' 


von Sandbaͤnken oder Klippen fehr reinen Fohr⸗ 

waſſer iſt aͤußerſt ficher und leicht. Die meiften 
in dieſen Meerbuſen fallenden Fluͤſſe auf beiden 
Seiten ſind verhaͤltnißmaͤßig gegen ihre Laͤnge weit 


hinauf fahrbar, den einzigen Hauptfluß ausge⸗ 


nommen, und enthalten, wie verſchiedne Buch— 


ten deſſelben vortrefliche Hafen und ſichere Aüker⸗ 


plaͤtze. Eine beträchtliche Anzahl kleiner frucht⸗ 


boarer und bewaldeter Inſeln verfchönern die Aus⸗ 


ſicht. 


— 


Matyhland. an 


ſicht. Es if merkwuͤrdig, daß fie faſt alle länge 
der öftlichen Küfte liegen (zehn Eleinere an der 
wejtiichen zerſtreute ausgenommen) und durd) die 
fie ung: benden imd ſich an vielen Stellen ſchon 
berührenden ſchmalen Sandbänfe vielleicht in Zus 
kunft dem öftlichen Ufer einverleibt werden. Sie 
ſcheinen nicht unficyere Gruͤnde zu— Vermu⸗ 
thungen über das Eniſtehen eben dieſes eaftern- 
ſhore geben, und zu berechtigen, | daß man 
daſſelbe den reifenden Tlathen der Susquehan⸗ 
nch zufchreibe. Die & Schifbarfeit der Bai big 
zu ihrem aufferften Ende wurde durch ben englis 


fchen Admiral Lord Howe im Auguft 1777 durch⸗ 


gängig zuerft bewährt, indem er fich mit Kriegs⸗ 
ſchiffen bis in den ganz nordlich in dieſelbe tres 
tenden Elkfluß wagte. - Für den Handel dieſes 
Staats fewohl, als des benachbarten Virginiens, 


iſt ſie ſonach von großer Wichtigkeit. Nur iſt zu 


bedauren, daß einige ihrer ſuͤdlichern Haͤfen nicht 
von Schifswuͤrmern frei ſind, weil ſie Salzwaſſer 
haben, und nicht an Fluͤſſen friſchen Waſſers lie⸗ 
gen. Dieſe Vohrwuͤrmer ſind während der 


Sommermonate den Schiffen in der ganzen Bai 


fehr nachtheilig. Das Salzwaſſer geht in der Bai 
bis zum Eifflun hinauf) ; die Fluth aber ſteigt ſogar 
noch bis in die Susquehannah. 


Die vornehmſten zu Maryland Jehörenben 
Buchten it dieſem Meerbufen find folgende: 


i. Auf der Oſtſeite: Die Sifbing: Hai, Man 


gelangt in dieſelbe durch ein 4 bis 6 Faden tiefes 
——— ge ur Warfins = Point 


und 


228 DBereinte nordamerifanifche Staaten: 


und den vorliegenden Inſeln und deren Saubban 
ken hinauf geht. Sie iſt an zwei ge. Meilen tief 
und £M. breit. Der Nantikote und Wicomi⸗ 
cofluf ergießen ſich in dieſelbe. ge Tiefe iſt 
von 3 bis 6 Faden. Ferner: Kaflern-Bai, 
welche von dem öftlichen Ufer, nebſt den Inſeln 
Kent und Poplar umgeben wird. Ihre Tiefe 
betraͤgt 4 bis g Faden. Sie hat einen doppelten 
tiefen Eingang aus dem Hauptfahrwaſſer. Ihre 
Laͤnge beträgt 3 ge. Meilen, die Breite aber nur‘ 
etiva eine halbe Meile, 
2. Auf der Weſtſeite ift die Herring: Bat, 
unter dem 38° a5 N. Br. Ihr Umfang iſt 
klein, denn ſie geht keine halbe ge. Meile weit ins 
Sand hinein, und die Breite betraͤgt nicht viel 
mehr. Sie hat nur ro bis 18 Fuß tiefes Waſſer, 
und in der Mitte fowohl als am Ufer noch weit: 
feichtere Sandbaͤnke. | 
) Die Abweihung der Magnetnadel war hier 
im J. 1775 etwa 5° weſtlich. 
[Chart of the Chef. B. 1776. Clarke’s 
N. Am, Pilot, Bofton 1789. Scott ..— 
Die fämtlichen Fluͤſſe, welche diefen Staat 
bewäflern, ergießen fich entweder mittelbar. oder 
‚unmittelbar in die Cheſapeack⸗Bai, woraus der 
algemeine Abhang des Landes nach derfelben zu 
erfehen ift. Ein einziger Fluß, welcher an der 
aͤußerſten nordweſtlichen Grenze entfpringt, nehm⸗ | 
lich der öftliche Arm des Yongbiogann, macht eine 
Ausnahme. 
Die größern Fluſſe, welche Bi aufnimmt, | ; 
find folgendes “a 





I. Die Susquehannah, welche. gleichfam 
ihre Mutter iſt. Bondem Urſprunge und Saufe diefes 
Stroms enthält der gte Band ©. 64 ff. fehon eine 

umftändliche Beſchreibung. Innerhalb Marys 
lands beträgt fein Sauf von der Nordgrenze bis 
zum Ausfluß in die Bai nur 3 ge. Meilen. Seine 
Breite if hier durchgehends eine ge, Viertelmeile. 
Bon der Mündung an ift er eine ge. Meile weit 

hinauf für Fahrzeuge, die 200 Tonnen tragen, 
fchifbar, weiter hinauf Fan er von großen Booten 
bis au die Bald Friars- Falls befahren werden. 
Diefe Iafferfalle oder vielmehr Stromſchnellen 
find 0,° ge. Meilen von der pennfploanifchert 
Grenze entfernt, und Die beträchtlichften im gatıs 

‚zen Fluſſe. Man hat jedoch Beifpiele, Daß fie 
bei hohem Waller im Fruͤhjahr und Herbfte, 
welches den Strom aber fehr reiffend macht, von 

Fühnen Männern mit fchwerbeladenen Booten 

gluͤklich Durchfehift wurden, ob die gleich Die ges 
fährlichften von allen in diefem Strome find, 

Gie werden von vieler durch den abſchuͤſſigen 
Fluß ftreichenden Granitfelfen serurfacht. Die 

Gefahr derfelben zu vermeiden, Hat man nenerlich 

einen Kanal gezogen, von welchem unten Nach⸗ 

richt erfolgt. Die Fluth fteigt 13 ge. Meilen in 

den Strom hinauf, und beträgt an der Mündung 

2 -—- Fuß, aufjer bet Springfluthen. Der Strom 

felbft- gefriert gewöhnlich vom Januar bis zu Ende 

des folgenden Monats, oder zu Anfange des 

März; allein die Bai vor demfelben ift felten laͤn⸗ 

ger als einen Monat mit Eis belegt. [ Tranladt, 

ofthe Am, philol. Soc, Ed, 2. V.I. P. 301. 

De- 


Br. ] wo 
Innerhalb der marpländifchen Grenzen nimt 


230 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Defer, of the River Susqueh. Philad. 1796. 


j 


die Susquehannah Feine andre Eleine Fluͤſſe auf, 


als den Deer » Ereef, auf der Weftfeite und auf 


der entgegengefezten den Conewango⸗ und Octa⸗ 
raro⸗Creek, welche alle aus Pennſylvania herab⸗ 


kommen. 


V, Dev Patowmack (I, Pätomäd) oder 
Potomac, welcher zur Hälfte Virginia ange 


hört, entfteht aus zwei Armen in den blauen Ber: 
gen. - Der ſuͤdliche und größere (South-Branch) 
welcher von den Sudiern Wappocomoco genant 


‚ wird, undan zo Meilen weit ſchifbar ift, hat feinen 


Urfprung in Virginia, und vereinigt-fic) auch dort 


(North-Branch) entfpringt auf der Weftgrenze 


mit dem Hauptſtrome. Derandrenordliche Arm 


dieſes Staats am Fuße des Alleganygebirges, und 


richtet feinen noydoftlichen Sauf längs. der linken 
Seite diefes Gebirges, und nachdem er daffelbe 
durchbrochen hat, längs der rechten hin, bis ihn 


umzufehren nöthigt; er wendet fich daher etwas 


- füdwärts, und fihlingt fi), nachdem er 16, ge. 


Meilen von feinem Urferunge mit dem Güdarme 
vereinigt ward, ımter beftändigem Streben nad) 
Norden, um die aus Pennſylvania hervortreten- 


den Bergreihen. So dringt er nahe an die nord⸗ 


liche Grenze, nimt einen etwas öftlichen Abeg, trit 
dann aus dem blauen Gebirge hervor, und yichtet 
feinen verftärften Sauf, indem er fich ftets merf- 


lich erweitert, unter vielen Biegungen — 


der Will sberg unweit der pennſylvaniſchen Grenze 


Maxryland. 231. 


fidoftwärts nach der Cheſapeack⸗ Vai. Sein 
‚Hervorgehen durch die Suͤdberge etwa 34 ge. 
Meilen von der Mindung bildet eine romantiſche 
Sandichaft. Dielänge des gekruͤmten Laufes dies 
ſes Stroms von der. Vereinigung feiner beiden 
Arme an’ beträgt, nach Griffiths Karte *) etwa 
50 ge. oder 232 englifche Meilen. Von dem 
Ausfluffe der Cheſapeack⸗ Bai in das Weltmeer 
iſt feine Muͤndung 13 ge. Meilen entfernt. _ Der 
Patowmack ift an der Mündung 1° ge, Meilen 
breit, etwa 13 ge. Meilen weiter hinauf bei der _ 
Siverpool-Spige aber eine halbe ge. Meile; bei 
Alexandria hingegen, ungefähr fechs ge. Meilen 
höher hinauf, beträgt feine Breite nur eine ſtarke 
ge. Viertelmeile. Bei Hancockstown, 46 ge. 
Meilen von feinem Ausfluffe, iſt ev ſchon 200 bis 
300 Ellen weit. Sein tiefes Bette macht ihn mit: 
zu einem für große Schiffe fahrbaren Fluſſe. Un 
der Muͤndung zeigt das Senkblei eine Tiefe von 
7 Faden, welche fich in einem Raume von 3 ge 
Meilen weiter aufwärts bis zu 12 und 15 Faden 
fenft. Von Medley Neck an bis zu der Cedar⸗ 
Spitze nimt die Tiefe ab, doch falt fie niemals 
unter 33 Faden, ja gewint zulezt wieder einmal 
ı5 Faden. Don jener Spise an bis Alexandria 
wechfein die Tiefen almälig zwiſchen 3 und 9 Fa⸗ 
- + DEN, 
*) Die Rechnungen der biefigen Schiffer fteigen get 
woͤhnlich viel hoͤher bei ihren Angaben der Entfer⸗ 
nungen auf dicſem Fluſſe. Manche geographifche 
Scriftftellee find ihnen bisher zu feichtaläubig ges 
folgt, Es iſt aber nicht wahricheintich, daß bie Lands 
Earten den Lauf der Fluͤſſe fo inrig gegeichnet hassen. 


| 
N 


332 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


den, jo daß man 5 Faden für die Mitelzahl an⸗ 
nehmen lan, Von da aber bis oberhalb George⸗ 
town oder bis an den Fleinen Waſſerfal rechnet 
man im Durchſchnitte nur 10 Fuß Tiefe in dem 
Fahrwaſſer. Sonach traͤgt ber Strom die größ- 
ten Rauffahrdeiichiffe bis Alerandria, und Jagden 
bis Georgetown. Dort hat man Schiffe mit 1200 
Drhoften Tobak und hier mit 700 beladen abges 
ſandt. Es ebbernie ſtark in diefem Strome, auffer 


nach heftigem Regen, wo faft gar Eeine Fluth - 


merflich iſt. Ueberhaupt währt aber die Fluch 
nur 4 bis 5 Stunden, es fei dann, daß ein ftarfer 


Suͤdwind anhaltend wehe. Die Fluth fteigt über 


20 ge. Meilen weit hinauf bis Georgetown, wos 
felbit fie mit der Ebbe gewöhnlich einen Unterfchied 
von a Fuß madıt. Won da an aber ward die 
Schiffahrt bisher in einer Strecke von etwas 
mehr als 4 ge, Meilen von drei Stromfchnel- 
Ten geſtoͤrt. Die erfte, welche man den untern 
oder Fleinen Sal nent (the little Falls) ift drei 
engliihe Meilen oberhalb Georgetown. Gie ber 
trägt innerhalb einer gleichen Strecke etwa 36 


Fuß *), md wird fchon feit einigen Sahren vers 


mitteijt eines Kanale umfahren, 


Der zweite oder große Fall (the greatFalls) 
br? oe. -Meil en weiter hinauf, und hat in andert⸗ 
halb englifhen Meilen einen Fal von 72 Fuß, 
oder — am Angabe in einer Weite von 

etwa 
N Den Obfervakiens on the R. Patowmack' zufolge 
36 Fuß 8 Zoll innerhalb zwei englifchen Meilen. 


} 


* 


Maryland, 233 
etwwa 130 bis rzo Fuß. Andre geben ein Drittel 
weniger an. Nur an einer Stelle ſtuͤrzt er über: 
eine fenfrechte Höhe von 15 Fuß hinab. Er ift 
an 2600 Fuß breit und gewährt eine fehöne An⸗ 
ſicht. Das Getöfe des Falles wird bei frillem 
Wetter auf eine ziemliche Entfernung gehört. Auch 
um diefen wird jeztein Kanal guzogen, welcher fat 
ganz Hollendet ift, und ſchon befahren wird. Der 
dritte oder Seneca- Sat iſt 1° ge, Meile weiter 
aufwärts, und befteht nur in einer Einzen Stromes 
fchnelle, deren ganzer Fal etwa ro Fuß beträgt. 
Sie ift jezt fihon ganz fahrbar gemacht worden. 
Dreizehn, oder nad) der Karte, ro ge. Meilen 
oberhalb diefer Reihe von Stromſchnellen find die 
Shenandoah Falls, welche diefe Namen Fihren, 
weil Bier der Patowmack, vereint mit Dem virgi⸗ 
nifchen Fluſſe Shenandoah, ſich einen Weg durch 
die Suͤdberge bahnt. Der Fluß fält hier in einer 
Leite von 3 englifchen Meilen ungefähr zo Fuß. 
Die Reinigung des Fahrwaffers an diefer Stelle, 
und an ein Paar andern, wo Felſen lagen, über 
welche bei fehr niedrigem Waſſer Feine Boote hin⸗ 
fchiffen Fonten, iſt faft ganzlich vollendet, fo daß 
fchon eine Menge Boote mit 150 bis soo Barrel 

Mehl beladen, feit dem Sahr 1793 von Cum⸗ 
berland bis zu dem großen Falle hinabgefahren 
find. Oberhalb Cumberland ift der Nordarın 
des Stroms nur nod) etwe 3 ge. Meilen fchifbar, 
weiter hinauf trägt er kaum Kaͤhne. Aus Diefer 
Berhreibung erhellet demnach, daß diefer Strom, 

wenn die dabei angefangenen Randle und Schleu⸗ 
fen vollendet find, eine wichtige Schiffahrt, welche 

einige 


234 Vereinte nordamerikaniſche Staaten : 


einige 40 Meilen nah der gewoͤhulichen Schif⸗ 
ferrehnung 200 bis 230 englifihe oder 43-— 50 
geographifche) weit ins Land hineingeht, eröfnen 
wird. Ihre Vortheile koͤnnen dadurch ſehr erhöher 
werden, daß ein ſeyr kurzer Landweg den Han⸗ 
del auf dieſem Strome mit den auf Dem 
Mongbiogany und ſolglich mit dam Ohio verei⸗ 
nigen wird, und daß manche theifs jest ſchon ſchif⸗ 
bare, theils leicht zu oͤfnende kleinere Fluͤſſe 
ſich in denſelben ergießen. Die betraͤchtlich⸗ 
ſten von dieſen find jedoch auf der virginſſchen 
Seite. Sunerhalb Marylands Grenzen *allen 
folgende in den Patowmack: nehmlih der Wi— 
comico (1. Wickoméiko,) auch Wigheomico, 
Wiccocomaco oder Wichocomac, welcher ſich 
ganz unten mit dem Strome vereint, und keine 
ge. Meile weit als beträchtlicher ſchift arer Fluß ins 
Land hinauf acht, fodanız aber zu einem Durch 
fümpfige Gruͤnde faufenden Bache wird. Ferner 
der Kaſtern⸗Branch (I, Ihſtern-Vraͤniſch), 
‚welcher bei der Bundesftadt in den Strom fält, 
und faft eine. ge, Meile landeinwaͤrts fo geraͤu⸗ 
mig als für große Schiffe fahrbar it, indem er 
anfangs eine Tiefe von 20 big 35 Fuß bei einer 
Breite von einer ge, Bierteimeilehat, Writer hinauf 
ift er nur für Boote fahrbar, und überhaupt von 
kurzem Laufe. Der wenig betraͤchtliche Mono⸗ 
cacy (auch Monocach, oder Manaqueſſy, l. Mo⸗ 
nokaͤßy) iſt an o* Meilen oberhalb feiner Muͤndung 
für Boote ſchifbar, und entſteht aus vielen Baͤchen, 
welche in der pennfplvanifchen Graffchaft Vork 
den Suͤdbergen entquellen. Ser Conocochea⸗ 
gue⸗ 


Maryland, 235 


gque⸗Creek (1. Konnokotfchiger Griek) auch Sons 
negocheque , fließt aus dem Ihale gleiches Nas 
mens in der peunſylvaniſchen Grafſchaft Franflin, 
durch das große Kalkthal dem Strome zu, und 
ift 53? ge. Meilen weit febifbar, vornehm!ich im 
Fruͤhjahre [Cooper p. 93. J. Der durch eben 
diefes Kalkthal aleichfals aus pennſylvaniſchen 
Duellen ſich fchlingende Antieranı= Kreek ift nicht 
ſchifbar, treibt aber eine Menge Muͤhlenwerke. 


fObfervations on the River Potumack, 
Glasgow 1793. 8. New- York 1794. 8. Jefs 
ferson's Notes on Virginia, p. 7. Morfe, 
Scott. Schoͤpfs Rei, B. 1. ©. 473. 481. 549 
N Top. p 36.] 


J. Der Parupene (l. Paͤtükſent), auch 
— oder Patuxet, bei der erſten Entdeckung 
Bolus River genant, entfpringt unweit der Grenze 
von vier Graffehaften in Montgomern, nahe bei 
der Parr Spring, der Quelle des mweftlichen Arme 
des Patapfcofluffes, und hat von Anfang an einen 
dem Patowmack ziemlich “gleichlaufenden Gang 
zuerft nach Suͤdoſten, dann aber mehr nach Suͤ⸗ 
den, wo er etiva vier ge. Meilen nordlicher als 
dieſer zwiſchen der Drum: und Hog⸗ Eiland⸗Spitze 
indie Bat trit, Dies ift ein ziemlich betraͤchtlicher 
Fluß, der Fahrzeuge von 250 Tonnen bis Rot⸗ 
tingham über 8 ac. deilen hinauf und noch 2° ges 
Meilen weiter bis Queen Ann flache Boote mit 
einer Laſt von 200 Tonnen trägt, Drei Viertel⸗ 
meilen weit von dee Mündung hat er eine "Tiefe 
von 8 big 12 Faden, und gleich innerhalb bei 


Drum 


236 | Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Drum⸗ Point einen ſichern 3 Faden tiefen 
Hafen. 

IV. Der Patapſco oder Patapfico ift zwar 
von minder beträchtlichen laufe, als der vorige 
Fuß, allein bisher dem Staate einer der wichtigften, 
weil die Haupthandelsſtadt deffelben Baltimore 
daran belegen iſt. Seine Entftehung ift zwie⸗ 
fach, erfilich aus verfchiednen Baͤchen, welche in 
Nordweſten Der Grafſchaft Baltimore entfprine 


gen, und den ſuͤdlich herablaufenden groͤßern Arm 


ausmachen, und zweitens aus der. obgedachten 
Darr-Spring, weld Jeden kleinen nad) Oſten zu fliefe 
ſenden Arm Beide ſind nicht ſchifbar, und 


werden es auch noch innerhalb 2 ge. Meilen nach 


ihrer — nicht, denn die E (Fridge verur⸗ 
ſacht 47 ge, Meilen einen Waſſerfal in dem Fluße, 
der ihn bis dahin unfahrbar für Schiffe, aber defto 


nuzbarer für Muͤhlen macht. — Elkridge 


Landing aber wendet er ſeinen Lauf, welcher bis⸗ 
her ſuͤdoͤſtlich geweſen war, nordoͤſtlich, wird ſchif⸗ 
bar, und erweitert ſich bald darauf zu einem ans 
fehnlichen, einer Bucht aͤhnlichen Strome, der ſich 
wieder fldoftwärts wendet und bis Bodkins Spige 
erſtrekt, wo er mit der Cheſapeak⸗Bai vereinigt wird. 
Diefe Bucht erftveft fich über 3 ge: Meilen weit ins 


Sand, und traͤgt bis zudem ‚Hafen von Baltimore 


große, 18 Fuß tief aehende Seefchiffez denn feine 


Tiefe beträgt bis noch etwas überhald diefer Stadt | 


durchgängig wenigſtens drei bis vier Faden. Die 

Breite iſt von & bis zu 4 ge. Meile, 
Auſſer den genanten Fluͤſſen ergießt fich noch 
der — Creek (I Gunpauder) in 
eh 


Maryland. 27 


Norden in die Bat. Er entfpringt in der penn—⸗ 

foloanifchen Grafſchaft Dorf auf ver Nordgrenze 
feinem Hauptarme nach, welchen man Gunpow- 
der-Great-Falls nent, und deſſen Lauf nad) 
Suͤdoſten hinab geht. Der andre Arm, Little 
Falls of Gunpowder genant, fließt weftlicher, und 
entſpringt innerhalb dieſes Staats, Er läuft 
gerade von Norden herab ‚ And vereinigt fich mit 
dem größern Arıne bei Joppa. Bis dahin find 
beide Arme wegen vieler Waſſerfaͤlle, welche die - 
durchſtreichenden Felfenveihen verurfachen, (woher 
fie auch ihren Namen erhielten) unſchifbar. 
Vereint werden fie zu einer betraͤchtlichen ſchifba⸗ 
ren Bucht, deren Länge bis zur Vai eine ge, 
Meile, bei einer Breite von etwa. einer. halben 
Meile beträgt. Sie ift tief genug, um Saaden 
und Schooner aufzunehmen. [Burnaby. SchrR.] 


Auf der Oftfeite nimt die Cheafapenk: Vai 
folgende Flüffe von Belang auf. 


1. Den Elkfluß, welder aus zwei Eleinen 
Armen, dem Big-Elk und Little EIk: Creek, 
“die beide aus Pennfploania herabkommen, ente 
fteht. Eine enalifche Meile weiter hinab fängt . 
der Fluß an fchifbar"zu werden, erweitert ſich 
ſehr und wendet ſich gegen ESüdweſten; bald 
nachher trägt ex felbft groge Seeſchiffe in einer 
Strecke von 2 ges. Meilen, bis wo er in die Bat 
trit. Zuvor nimt er den Bohemia⸗Creek auf 
einen breiten Flug von fehr kurzem Laufe, welcher 
eine ge. Meile weit Fleine Tahrsetige und flache 
Boote trägt, und unten an g Faden — 

hat. 


238 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


at, Diefer enfpringt nahe an der Grenze von 
Delaware, daher man ihn vornehmlich auserichn 
hat, um ihn durch einen Kanal. mit dem Apo—⸗ 
quinniminy ingedachtem Staatein Verbindung zu 
fegen, wodurch die "Bereinigung ber Delawares 
Rat und der Cheſapeak⸗ Vai bewirlt wuͤrde. In 
dieſe ergießt ſich ferner 


2, Der Cheſter⸗Fluß (I. On welcher 
noch innerhalb der Grenzen bon Delamire aus 
' zwei Fleinen Greefs, dein Cyprus und Andover, 
entfprinst, fodann innerhalb Marplands anderts 
halb Meilen unbedeutend. fortiänft, bio er ſich zu 
einem breiten, tiefen und jehifbaren Fluſſe erweis . 
tert. So läuft er 6 ge, Meilen hinab bis zur 
Vai, wo ſeine Mündung 3 ge. Meilen breit ıftz 
weiter hinauf beträgt fie faft immer eine ge. 2 zier⸗ 

telmeile. Ziemlich weit einwaͤrts hat er eine Tiefe 
von 7 bis 4 Faden. trit bei Ben Eiland in 
bie Bai. 


3. Der Choptank (1. Ichopuut ) Ente 
fpringt aus Sümpfen an der Öreize der Örafs 
fihaft Kent in Delaware, und fürge fs Siveftlich 
durch marſchige Niederungen hinab, bis er ſich 
init dem Tuckahoc⸗ Creek, welcher gleichen Urs 
ſprung md Lauf hat, vereinigt,  Macıher verfäft 
er-bald feine ſuͤdöſtliche Richtung, und wendet ſich 
ſuͤdoſtwaͤrts, nimt den Hunting⸗ Creek auf, und 
wird ſodann zu einem breiten, betraͤchtlichen Fluſſe, 
der ſechſtehalb ge. Meilen ins Sand hinein Sees 
ſchiffe und weit hinauf Schafupen trägt. Zulezt, 
* er lu mit. der großen Bai vereinigt, made 

er 


Maryland. 239 

er ſelbſt eine geräumige Bucht, melche bei einer 

Tiefe von 5 08 6 Faden, an wer Muͤndung eine 

Vreite von fuͤaſ ges Wiertelmeiten bat. , [Pow- 
nall’s Ton. Defer.. D. 26. Scott.) 


ar AR Panricake entſteht in den weſtlichen 
Morster der delawariſchen Grafſchaft Suſſer 
aus vielen dort entſpring/nden Greefs, welche 
bald zu zwei Hauptarmen werden, nehmlich der 
Öraveliy - Drand) und der Broad⸗Creek. 
Beide vereint, werden auf dir Grenze zum Nan⸗ 
ticote, Der bald darauf in feinem ſuͤdweſtli— 

chen Laufe nach der Fiſhing⸗ Vai den Marſhy⸗ 
Hope aufnimt, welcher von Nordoſten her gleich⸗ 
fals aus Delaware komt. Der lezte Theil des Laufs 
diefes Fluffes, welcher uͤberhaupt innerhalb Mia 
rylands über 10 ge. Meilen beirdgt, geht durch 
niedrige marſchige Ufer; ex traͤgt aber Scholupen 
bis nach Delaware hinein. [’Yownall. ] 


5. Der Pocomoke oder Dofomaek. Diefer 
Flug entforingt in dem großen Zipreffenbruche in 
Delaware aus fehr vielen Quellen, nd wird fchen 
in dieſem Bruche mnerhalb der Örenze von Wa: 
ryland zu einem fahrbaren Gewaͤſſer. Er mägt 
0 ge. Meilen weit von feinem Ausfluſſe in die 
Bai, welche ſeinen Namen fuͤhrt, und eine Bucht 
der Cheſapeak⸗ Bai ausmacht, große Jagden. 


Es werden hier eine Menge kleinere Fluͤſſe, 
welche in die Bai fallen, uͤber gaugen, obgleich 
manche von ihnen, ungeachtet ihres kurzen Laufs 
ziemlich breit und tief find. Man fan fie wiele 


Er als Eleine Buchten anfehen, worin Ereefs 
| fallen. 


240 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


fallen . Sie werden bet den Grafſchaften zum - 
heil befonders befchrieben werden. 


Auſſer der Chefapeaf - Bai muß hier noch 
eines andern Meerbufens, der Sinepuxent⸗Bai 
Cnach einer andern Schreibart Senepugen) ge⸗ 
dacht werden, welche Maryland gleichfals mit. 
Virginia gemein hat. Sie wird durch ſchmale 
Sandinſeln gebildet, die fih von Norden nad) 
Suͤden längs der Küfte erſtrecken. Bon ihrer 
innern Schifbarkeit fehlt es an Nachrichten, doc) 
iſt es gewiß, daß fie oben Seeſchiffe trägt. Der 
Laͤnge nad) hat dieſe Bai 3 ge. Meilen immer: 
halb der marpländifchen Grenze, ihre höchfte 
Breite aber beträgt nur anderthalb ge. Meilen. 
Ihr weftlichfter Eingang ift in Diefem Gtaate 
unter den-38? 10° 30“ N, Be, etwa anderthalb 
ge: Meilen oftwärts von Snowhill, einem Hans 
velsorte und Hafen am Nanticofe. Wenn die 

Marylaͤnder aljo je eine unmittelbare Durchfahrt 
durch ihr Sand. in das Weltmeer wünfchen folten, 
fo wide fie hier am. leichteften zu bewirken ſeyn. 
[Bownall. Morfe’s Gazetteer. ] | 


Die Wafjerverbindungen diefes Staats er⸗ 
Yeichtern fehon jezt den innern Handel, und wers 
den es Fünftig noch weit mehr thun. In dem 
oͤſtlichen Theile find an acht Flüffe, vermittelſt 
‚welcher die Cheſapeak⸗ Bat mit vem Delaware, 
deffen Bai und. dem Woltmeere leicht zu vereinis 
gen wäre, indem allenthalben nur ein Irageplaz 
von einem Daar ge. Meilen zwifchen den fahrba= 
ven Gewaͤſſern, welche dahin führen, übrig iſt. 

? 4 | —— Eben 


‚Maryland, — 241 


Eben das gilt beſonders von dem ſuͤdlichern Striche 
des, öftlichen Ufers, wo felten ein Landweg von 
mehr als 2 ge Meilen nsthig wird. So auch 
in dem füdlichen Theile des wertlichen Ufers. Das 
ber die befante Bemerkung, daß die Schiffe 
dem marpländifchen Pflanzer vor feine Thüre 
Famen, um ihm feine Erzeugniſſe abzunehmen, 
nicht ganz unrichtig war. — 

Es fehlt dieſem Staate nicht an kleinen 
Fluͤſſen und Ousllen. Doc hat das oͤſtliche 
Ufer der lezten nur wenige, und das Brunnen 
waſſer iſt daſelbſt nicht von der beiten Art. Deſto 
reicher und von dem fchönften Wafjer find fie in 
‚dem weftlichen Theile, felbft in dem Worlande, 
wo es hüglicht zu werden anfängt.  Daf das 
Sand Mineralquellen enthalte, iſt zwar wahrfchein- 
lich; allein noch) hat man Feine entdeft, deren 
Heilträfte irgend einigen Ruf erhalten hätten, 
Einige Karten geben zivar am Barren Creek auf 
der Suͤdgrenze von Delaware eine folche Quelle 
an, allein fie fehlt in den neuern. Wermuthlich 
wird es eine eiſenhaltige fenn, wenn fie wirklich 
da ift. Eine andre diefer Arı findet man in der Graf⸗ 
fchaft Prince George am fogertanten Oſtarm des 
Patowmacks. J[Schoͤpfs N. B. 1. ©. 544:] Salze 
quellen hat man bisher noch nirgends entdekt. 

$. 5: l 
Erzeugniffe 
a) Des Steinreichs. 


Da die intern Gegenden von Maryland, wo 
fid) gerade die meiften und wichtigften Naturalien 
Seogr. v, Amer. V. St. PV. ßB. Q ver⸗ 


» 


242 Vereinte nordamerifanifche Staaten; 


vermuthen laffen, noch fehr wenig unterfucht und 
gar nicht von Mineralogen bereifet find; fo koͤn⸗ 
nen bis jezt von dieſem Theile der Naturkunde 
nur fehr wenige und unvolkomne Nachrichten ges 
geben werden, welche großentheils in den flaͤ⸗ 
chern Theilen des Landes aufgefamlet find. 

Bon Metallen hat man bisher in Marys 
land Feine als Eiſen, Kupfer und Blei gefunden, 
und zwar erſtes in großer Menge und von der be⸗ 
ſten Guͤte. Die Eiſengruben befinden ſich in den 
Grafſchaften der zweiten Landesſtuſe, die an Penn⸗ 
ſylvania grenzen, und auf der dritten im Suͤdberge 
und defien Vorfprüngen. In der Graſſchaft 
"Yun Arundel wird ein fehr gutes Eifenerz faft zu 
Tage gebrochen. Am Biröfluffe in der Graf: 
ſchaft Baltimore wird desgleihen in Menge ges 
- funden; Sumpferz aber auch in dem Öftlichen 
Vorlande, am Saffafrasfluffe, und um Baitimore 
find davon reiche Lager. Schon vor der Nine, 
diefes Sahrhimderts beſaß Maryland einige der 
beträchtlichten Dre der englifchen Koloz 
nien. Man hatte aber damals noch nicht dag 
befte Erz aufgefunden, venn man hielt das mas | 
rylaͤndiſche Eifen nicht für fo gut, als Das pennſyl⸗ 
vaniſche. Die Eiſenſ teine, welche man noch nur 
an den Ufern einiger größern Fluͤſſe, ſonderlich 
des Paturent, fand, follen fchiefrig gewefen, und 
ein fehr ſchwerfluͤſſiges Eifen gegeben haben. 
Vielleicht war es alſo — Die Gruben, 
in der Grafſchaft Waſhington geben reichlich beſ⸗ 
ſere Erz. Um das Jahr 1159, zaͤhlie man drei | 
IE, S 
; ar ID 





Ba. Maryland. 243 


1) Das Eifenwerf Sippi, welches damals für 
das wichtigfte gehalten wurde, Wo diefes geles 
gen war, wird nicht angegeben. Vielleicht war es 
mit den baltimorijichen Eifenwerfen am Patapfco, 
die noch im Gange find, einerlei. | 

2) Önions Eifenwerfe am Öunpowderfluffe, 
welche noch gegenwärtig betrieben werden, fo wie 


3) Snowdens Eifenwerfe, ehmals aud) 
North-Eait genant. 


Gegenwärtig findet man in fechs Grafſchaften 
10 Schmelzöfen und 11 Eiſenhaͤmmer, ſo daß 
ſchon viel Roheiſen ſowohl, als Stangen: und 
Gußeiſen ausgeführt werden Fan. [J.pccrelius om 
Nya Swerige ©. 188. Schöpf. Scott. Br. ] 


Rupfergruben wurden vormals. oben am 
Monococy bearbeitetz auch hat man reichhals 
tiges Kupfererz am Pike» Ereef um den Pas 
towmac gefunden. Jene Gruben hießen von 
ihrem Befißer, einem vor zwölf Jahren verſtor⸗ 
benen Arzt in Baltimore, Stevenfons Berg: 
werk. - Im J. 1765 fing eine Kompanie an, fie 
zu bearbeiten; allein eyft im J. 1767 Fonte man 
einiges Erz nad) London ausſchiffen. Noch im 
8. 1783 wurden fie bearbeitet, obgleich nicht mit 
Vortheil; gegenwärtig liegen fie aber. Das Erz 
fand ſich meiftentheils nur neſterweiſe in einer 
Tiefe von 60 bis 70 Fuß, oder doch nur in Adern 
‚von umbeträchtlicher Vreite, dennoch. hielt es 75 im 
hundert, und wurde in Menge roh nach England 
ausgefchikt, einiges. auch zu Sande nad den Ku⸗ 
pferwerfen in Deer: Park gefandt. Da ed ganz 

; D2 durch. 


244 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


durch harten Fels ftrich, fo ward die Grubenar⸗ 
beit ungemein erfchwert. Die hier brechenden 
Erze waren Kupferglaserz in roͤthlichem Kalk: 
fparh, auch fand man feines ftalaktitifches 
Kupfergrün in großen Körnern, und Friftallifirtes 
Kupfer: Federerz. [Acrelius ©. 194. Schoͤpfs 
Keifen B. 1. ©. 497f. Deffen Beiträge ©. 84. 
92. Baltimore Advertifer 1783. ®r.] 


Blei hat man am Suͤdberge gefunden, wor: 
auf ehedem eine Furze Zeit mit großem Verlufte 


. gearbeitet ward. [Schoͤpf a. a.D2.] 


An Steinbrüchen, welche die beften Bau⸗ 
fteine geben, fehlt esgar nicht. Dergleichen finden 
ich am Gunpowder⸗Creek und in der Gegend von 
Baltimore etwas landeinwärts, wo fehr harte ger 
brochen werden. Sie beftchn aus einer Miſchung 
ganz ſchwarzer KHornblende, mit feinfürnigem 
weißlichem Quarz. Aehnliche Arten Granit findet 
man am Patommad7 ge. Meilen unterhalb der 
neuen Bundesftadt. In eben der Gegend bricht 
. eine Art Seifenftein zum Theil von [hören Far⸗ 
ben, den mah zu Kaminftücen benuzt. Sand: 
fteine , den englifchen Portlandfteinen ahnlich, 
brechen häufig am Patowmack, fowohl rothe als 
“ graue, Des unermeßlichen Vorraths von Ralk- 
fteinen ift fehon oben gedacht worden. Guten, 
zweifarbigen Marmor findet man in Montgo- - 
mern am Patowmad, imgleichen fehr fehönen, 
fowohl weißen als weiß und blaugefleften, weſt⸗ 
lic) von Baltimore, und von da hinauf zur Sus⸗ 
quehannah, Uhonfchiefer, von einer graue 


‚Maryland, 245 


grünlichen, oder einer blaßröthlichen Art, und 
eine andre, dem Glimmerfchiefer ähnlich, bricht 
gegen Norden landeinwaͤrts; guten Dachfchiefer 
findet man auch am Patowmad. Scieferfpach 
wird in der Nachbarfchaft von Baltimore gefuns 
den, und zur Kütte benuzt, um Mühlfteine aus 
Heinen Stüden einer Falfig.- Fiefeligen, löchrichten 
Breccia zufammen zu feßen. - Gips hat man bis- 
her noch nicht gefunden, fondern führt ihn haufig 
aus Europa und Neu » Scotland ein. Sehr 
mächtige Steinkohlenlager find in neuern Zei⸗ 
ten am Patowmack am Fuße des Willsberges 

entdekt worden, 


Ziegelthon ift häufig bei Baltimore, der Bun: 
desftadt und in andern Gegenden. In den Vorlan⸗ 
den tft Der weiffe oder grüne Thon oft mit der 
nächftfolgunden Mufchelfchichte vermengt, fo daß 
er zu einer Urt unvolkomnen Mergel wird. Selbft 
Dorzellanthon hat man entdeft, und ſchon nach 
Philadelphia zum Verfuche bei einer Fabrik ges 
fandt. Man findet Ocher und eine grünliche 
Erde an vielen Orten der mitlern Gegenden in 
Norden. [Schöpfs Beiträge ©. 9 f. 55. 63 f. 
69. 82. 85. Deffen Reifen B. 1, ©. zo1. 535. 
Obfervations’on the R, Potomack p. ı1{q,] 


Verſteinerte Mufcheln trift man in verfchiede- _ 
nen Öegenden an, aber Feinen Muſchelmarmor. 
Auch hat man verfteinerte Knochen von Fiſchen, 
die um Jamaica einheimiſch find, ausgegraben. 
[Robin Voy. p. 116. Loudon Philof, Tranf, 
V, 19. P. 674 q.] — 


246 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


$. 6. 
5) Erzeugniſſe des Pflanzenreichs. 

Man wird ſich einen ziemlich vichtigen und 
volftändigen Begrif von den maryländifchen Baͤu⸗ 
men und Kräutern machen, wenn man diejenigen 
Fent, Die in-den füdlichern Theilen Pennſylvaniens 


und in Mordoirginta wachfen; denn man Fan. 


zuwerläffig behaupten, daß Maryland Feine von 
den Dort wachjenden Arten, fehlen, und daß 
e8, fo viel man bis jezt irgend weis, vor je 
nen Staaten Peine ihm eigene Gewächfe voraus hat. 
Man muß bier demnach Feine Weymouthsfiefern 
(die nur felten und einzeln oorfommen), Feine 
‚weiße Sproffenfichten, oder Zuckerahorn mehr in 
Dienge fuchen *). Der lezte findet fidy jedoch) 
in Nordweften noch häufig genug. Andre 
nordliche Baumarten wachfen zwar hier noch, 
‚allein nicht mit der Kraft wie in Norden, 
Daher fie weder zu der Höhe, noch zu der 


Feſtigkeit des Holzes gelangen, wie dort: » Eis ' 


ige, 2 B. die weiße Kiche, find bier jedod) 
noch ziemlich anfehnlic auf fettem feuchtem niedriz 
ger 


*) Die nerdlichen Gegenden und die Gebirge haben 
die meiften pennjyivanifchen Baumarten; die Hals 
der in den Vorländern, Yonderlich im öftlichen, find 
denen in Delaware ähnlich; die in Virginia her: 
chenden Baumarten trift man aber vornehmlich in 
dem ſuͤdlichen Maryland an. Veberhaupt fommen 
hier im Innern des Landes faft alle nordamerifanis 
ide Laubbaͤume, die man in Europa in großen Gärs 
tem zieht, varcreflich force. > 


Maryland. 247 


ger gelegenem Boden, und das Holz ihrer dicken 
Stämme von dichtem Korn. Die rothe virginis 
ſche Scharlacheiche, die Aaftanieneiche, die 
ſchwarze Eiche mit dem Saffafrasblatte, die 
nordamerifanifche fehwarze Eiche, Die Sumpf: 
eiche mit dem Weidenblatte find hier gemeine 
Waldbaͤume. Zum Schifbau find jedoch Feine 
diefer lezten Eichenarten. recht brauchbar, wohl 
aber, befonders die ſchwarze, zum Stabholz. 
Nicht minder haufig find hier der Hickorybaum 
und der ſchwarze Walnußbaum mit der runden 
Nuß; der gemeine Reftanienbaum, den mannicht 
veredelt, und deffen Früchte man ganz unbenuzt 
[ößt, und die virginiſche Kaſtanienbuche (Chin- 
gquapin). Der Siorarbaum wächft fonderlich 
in den füdiichern Theilen. Die ſchwarze virgini⸗ 
ſche Pappel Eomthier vortreflich fort. Die virgi- 
nifche blühende Hainbuche, die weſtliche Waſ⸗ 
- ferbuche, die fihwarze Zuckerbicke find nicht 
felten, die legte aber iſt hier fehon von niedrige- 
rem Wuchle. Die zaͤhe Dirke, die nordameri— 
Fanifche Eller, der rothe Maulbeerbaum, der 
Heufchrecenbsum, der Perſinonbaum, der 
vielbiäthige Tupelo, welche bier eine ungemeine 
Höhe erreicht, ımd der Waſſertupelo, die nord: 
amerifantiche weiße Eſche, gebören auch zu den 
hiefelbft einheimiſchen Laubbaͤumen. Der Katal⸗ 
pabaum hingegen iſt hier in der Naͤhe der Pflan— 
zungen und Oerter, wo Sklaven gehalten werden 
häufig ausgerottet werden, weil die Einwohner 
‚glauben, daß die Schwarzen ein ſchleichendes 
furdnbares Gift daraus bereiten. Iv. Wan⸗ 
A genheim 


248 Vereinte nordamerikaniſche Ethaten:- 


genheim Beiträge ©. 59.] Auſſer diefen find 
noch bier ——— die caroliniſche Linde, 
die ſchmalb lätterichte oder eiſengraue Magnolia, 
ſowohl als die mit ſpihem Blatte, der Tulpen⸗ 
baum, der virginiſche wilde Vogelkirſe chenbaum, 
der hier fonderlic) gut und in Menge wächft, der 
niedritre Rirfehbaum in den fandigen trokne⸗ 
zen Gegenden, die breitbfätterichte Kalmia fowohl, 
als der fchmalblätterichte fchöne Blürhenftrauch 
biefer Gattung; der Saſſafras, die nordame— 
rifanifche weiffe Ulme (jedoch von minder ftar- 
fem Wuchfe), der nordamerifanifche blühende 
Kornelkirſchenbaum, der werlihe Kopf 
baum oder Cephalanth, welcher hier Button- 
wood oder Globetree genant wird, Der 
Zahnwehbaum, und der virginiihe Schnee— 
flocken- oder Sranßenbaum. 

Bon Nadelh Ölzern find hier vornehmlich 
folgende zu Haufe: die weiffe und rothe Leder, 
deren in den untern Öraffchaften an der Bei die 
Menge wachfen, und die in den Zedermooren 
fehr hochftämmig werden, die virginifche drei⸗ 
vlaͤtterichte Kiefer, die New⸗Jerſey Pechlie⸗ 
fer, die virginiſche Zipreſſe, die Schierlings⸗ 
tanne, und die nordamerikaniſche Sumpfkicfer, 
Ueberhaupt find die Schwarzhoͤlzer in dem Bor: 
lande, befonders des öftlichen Ufers, am haͤufig⸗ 
ſten, und bedecken noch einen großen Theil des 
Sandes dafelbft, Daß von jeher auch in dieſem 
Sande an Feine Holzſparung gedacht wurde, iſt 
eine ſchon von Altern englifchen Schrifftellern ge— 
‚machte Bemerkung, welche noch jezt Rn 

re ‚S Stat 


4 


Maryland. 249 


Stat findet, daher auch in einigen, obgleich we⸗ 
nigen Gegenden das Holz im Preife fteigt. Im 
Ganzen wird dem Uebel mod) durch die ABaffers 
verbindung mit den innern waldreichen Theilen 

vorgebeugt, aber nie durch kluge Vorſicht in Faͤl⸗ 
lung, gejchweige dann in Anpflanzung der Walds 
baume. Daher werden die Kieferbretter und Eis 
chenftäbe an der Bat fchon felten, [v. Wangens 
heim, du Roi, Schöpfu. a, American Husband- 
ıy V.l.p. 265. Gore. ] 

Von den vielen bier wildwachienden Ges 
firäuchen Eönnen folgende, welde in irgend _ 
einer Ruͤkſicht nuzbar find, bemerkt werden: Der 
pirginifche Sauberftrauch, zwei Arten Lonicera, 
nehmlid) die acadifche Dieroilla und die carolinis 
ſche, die nordamerifanifche Seckelblume ( Cea- 
nothus amer. L.); verſchledne Arten Sumach, 
nehmlich der glatte, Der giftige Firnißbaum, der 
Giftſumach, der wurzʒelnde und der Kopalſumach. 
Ferner der canadiſche Holunder, die ſtachlichte 
eichenblaͤtterichte Aralia, und die nackende, der 
rorhblüchige Roßksftanienbaum, der größte 
Alpbalſam (Rhododendron maximumL.), die 
margländifche Andromeda, der nordamerikaniſche 
Weisdorn mit glänzenden Blättern ( Crataegus 
lucida L.), der nordamerifanifche Spindelbaum, 
der Friechende Grundſtrauch, (ein fchr ſchaͤdli⸗ 
ches ranfendes Unkraut) und andre’; der verfchies 
denen Arten von Sträuchern, Die esbare Beeren 
tragen, zu geſchweigen. Die innern Waldungen 
der höhern Gegenden find aber frei von Unterholz, 
und daher Geſtraͤuche dort minder haͤufig. 

.;, Man 


250 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


Man hat noch Feine Verzeichniffe der in Mar 
ryland wachienden Kräuter, denn ein Verfuch 
des Predigers Hugo "Jones ift kaum zu rech⸗ 
nen; [Remarks on fome animals, and plants 
fent to Mr. Petiver. from Maryland in den 
Philo‘. Tranf, V. 20. p. 393 — 406.] Es wird 
die Bemerkung binreichen, daß dies Jand feinen 
geringern Neichthum davon hat, als die benachbar⸗ 
en Staaten, und Daß von einigen fchon ein oͤkonomi⸗ 
ſcher und medizinifcher Gebrauch gemacht wird. Un⸗ 
tev andern wächft die Klapperſchlangenwurzel ( Se. 
neca, root, Polygala Senegal.) haufig in den hie⸗ 
ſigen Wäldern, imaleichen die virginifche Schlans 
genwurzel ( Ariitolochia ferpentäria L. Sna- 
ke. weed), Saffaparilla, zwei Arten von 
Paſſionsblumen, das Frauenhaar ( Adianthum 
capillus VenerisL. ), des ©t. Ehrifiophs: Kraut, 
welches man hier. Rich - Root nent, und in Zucker 
abgekocht, als ein vortrefliches Mittel gegen den 
Skorbut gebraucht, Sauerampfer, nebft vielen an- 
‚bern, fchon bei dev Brfchreibung von Pennſylva⸗ 
nia angeführten nuzbarern Kraͤuter. [ ones. 
„Ogilby’s Amer. L.2. Ch. 2. p. 186. Schoe- 
pilı Materia medica u. a.] 


— — 
Landbau. 

Dieſer Theil der marylaͤndiſchen Landwirt— 
ſchaft hat ſchon große Veraͤnderungen erlitten. 
Eheꝛnals war. nehmlich der Tobaksbau bei weiten 
das vorzüglichfte Gewerbe der Einwohner, in 
nenern Zeiten aber hat man ihm den Weizenbau 

’ | ERTL).  DREE 


‚Maryland. KInE 251 


an die Seite gefezt, und in manchen, fonberlich 
öftlichen Gegenden, wo der Tobak das Land ſchon 
ausgemergelt hatte, den Bau deffelben ganz auf⸗ 
gegeben. Seitdem auch die nordweftlichen Lands 
firiche angebaut werden, hat ſich dahin der Weis 
zenbau ftarf ausgebreitet, indem ihr Falteres 
Klima dem Tobaksbau nicht günftig if. Der 
Öetreidebau, welcher ehedem nur eine Neben- 
fache der hiefigen Sandwirte war, gehört daher 
gegenwärtig zu ihren Hauptbefchäftigungen. Das 
Sand ift auch. im Ganzen oder in. feinen beſſern 
noch unerfchöpften Theilen fo vortreflic dazu, daß 
diefer Staat einer der vornehmften Kornfammern 
von Nordamerika, und wegen des vortreflichen 
Weizens, welchen er hervorbringt, berühmt ift. 
Man muß dies aber nicht einer vorzüglichen Be- 
Fantfchaft der Einwohner mit den Grundfäßen 
und der Ausuͤbung des guten Ackerbaues zufehreis 
ben, denn in diefem Stücke find fie vielleicht noch 
weiter zuruͤk, als ihre nordlichen Nachbarn, die 
Pennſylvanier. Die Güte des Bodens und das 
dem Landbau zuträgliche Klima find die einzigen 
Urfachen dieſes Vorzugs; denn das Sand trägt 
ſelbſt ohne alle gute Vorbereitung, in vielen 
Gegenden reichlich das ſchoͤnſte Getreide. Go 
ift das am Eiffluffe und an andern in dem öftlis 
chen Ufer befchaffen, fo das fette angeſchwemte 
Sand in der Cheſapeak-Bai; noch mehr aber 
das an den weftlichen Graffchaften, vor allen in 
der fehr fruchtbaren Wafhington. Die füdöftlis 
chen hingegen, weldye an Delaware grenzen, ger 
‚hören nicht in diefe Klaffe, fondern BP dam 
le) orn⸗ 


252 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Kornbau, den von Mais ausgenommen, wenig 
geſchikt. In vielen Gegenden, fonderlic) des 
öftlichen Ufers hat der unvorfichtig getriebene To⸗ 
bafsbau den Boden audgefogen, fo daß er, um 
Getreide mit allem Bortheil zu liefern, ganz ans 
ders behandelt werden müfte, als hier gefchieht. 
Alle Gefchäfte des Sandbaues werden nehmlic) 
auch hier umgemein nachläßig und im ganzen 
ohne Einficht nach bergebrachter bequemen 
Weiſe betrieben. Man pflügt mit einem 
fehr einfachen Pflage ohne Räder nur Außerft 
oberflaͤchig. Man bedient fich zum Ackern bloß 
‘der Pferde. Saatenwechſel Eent man Faum. 
Das erfte, was auf nenaufgebrochenen Feldern 
gebaut wird ift Mais, dem im zweiten oder 
dritten Fahre Weizen folgt, womit man fo lange 
fortfährt, bis das Sand nicht mehr trägt, worauf 
man es einige Jahre brach liegen läßt, um inzwi⸗ 
ſchen neues Land nach gleich fchlechtem Siſtem zu bes 
handeln. Da aber der Sommer hier heiſſer iſt, 
‚als in Pennfplvania, fo währt es laͤnger, ehe 
jenes Brachland auch nur zur Weide wieder brauch- 
bar wird. Jene Saatenfolge Ean felbft ein guter 
Boden bier felten länger ald 7 oder 8 Jahr aus: 
halten *), Geduͤngt werden die Kornfelder fat 
R | nie, 
EM Einer der einfichtvollen Landwirte in Maryland, 
I. DB. Bordley, ließ im J. 1784 eine Verglei:' 
Hung des Landbaues in der engfifhen Grofſchaft 
Norfolk und in Maryland drusen (melden auch 
Young, in den.gten B. jeiner Aunals of Agric. p. 

6... tr fggq. eingerüft hat) ‚worin er fagt: die Erzs 
ansmergler Mais und Weizen folgen einander, mit 
einer 


Maxyland. 253 


% 


nie, denn bei der mangelhaften Viehzucht giebt 


e8 bier wenig Mift, welchem man zudem nicht 
einmal ſorgfaͤltig famlet, und was noch etwa da 
ift, wuß für Tobaksfelder oder Wiefen gebraucht 
werden. Aeußerſt wenige. der befjern Landwirte 
haben fich der Afche oder des Gipfes zur Verbeſ⸗ 
ferung ihres Landes zu bedienen angefangen, Als 
fein den im größten Üeberfluffe landeinwärts befind« 
lichen Kalk hat man zu diefem Zwecke auf dem 
gehörigen Boden noch nicht angewandt. Wenige 
einzelne unternehmende und einfichisvolle Männer 
machen eine Ausnahme von diefer fehlechten Me— 
thode, auch haben die aus Deutichland herftams 
menden Einwohner hie und da manches in ihrem 
Landbau vor den übrigen voraus, allein der.befjere 
Ackerbau macht noch Feine merfliche Kortfchritte, 
Im Ganzen find auch hier der Ueberfluß von un? 
gebeutem Sande, die zu weitläuftigen Landguͤter, 
welche man zudem von Berwaltern (Overfeers) 
beforgen laͤßt, der Mangel an Kapitalien, vor 
nehmlich aber die Trägheitder Sandbefiger Schuld 


Die Seldarbeit wird in den bewohnteften Ge— 


genden meiftentheils durch Schwarze, es ſei nun 
Sflaven ‚oder Freinegern, die daſelbſt leicht zu 


haben find, verrichtet, Selbſt die unbeguͤterten 


Weiſſen ſuchen bald dahin zu gelangen, daß ſie 
Ne⸗ 


einer Unterbrechung von achtzehnmonatlicher Brache. 

Die Brache aber iſt nichts als ein Aufwachſen von 

Unkraut ohne alle Hülfe vom. Aufreifien, Dinger, 

oder Grasfelde. Mad) feiner Berechnung gäbe der 
Ackerbau dem Landwirte in Norfolk über 5 mahl je 
viel, als dem in Marylandı 


> 


\ 


254 Vereinte nordamerikaniſche Stanten : 


Negern halten Eönnen, fie helfen oft bloß ernten, 
und entziehen ſich gern der übrigen Feldarbeit, 
- sornehmlich wenn fie in Gefelfchaft mit Negern 
unternommen werden müfte. Die meiften Land⸗ 
leute (welche man hier Planters, Pflanzer, nent, 
anftat daß fie in den nordlichen Staaten Farmers 
oder Pächter heißen) find Eigenthümer ihrer Meier: 
hoͤfe, dergleichen felbft die Armen auf Kredit in 
den hinterwärts liegenden Gegenden kaufen. Das 
felbft aber wird der Ackerbau größtentheils von 

Vdeißen felbft betrieben. - 
Der Haupt: Kornbau befteht in Weizen, 
welcher jezt fehr beträchtlich ift, und fich immer 
weiter ausbreiter, Daher aud) die Ausfuhr von 
diefem Getreide und dem Weizenmehl ftets ber 
trächtlicher wird. Der hiefige Werzen wird für 
den beften und fehwerften in den Vereinten Staa⸗ 
sen gehalten. Das öftliche Ufer liefert ihn vors 
zuglich gut. In den weftlih an der Chefapeak- 
Bai, unterhalb des Patapfco liegenden Grafſchaf⸗ 
gen wird nicht viel Weizen gebaut. Man hat aufs 
fer der gewöhnlichen, noch eine Art, die man 
weiſſen Weisen(white bearded wheat, 
oser white wh. ) nent, weil die Aehren weif 
fer find. Er wächft vornehmlich in den Graf: 
fchaften Kent, Queen Anne und Talbot an der 
Bai. [Morfe.] Erſt um 1740 hat man anges 
fangen, den Weizenbau mit Rüfficht anf die Aus: 
fuhr ernftlich zu betreiben. Worher gewan man 
deffelben fo wenig, daß die Geſezgebung, fo oft fie 
auch aus Noth die Ausfuhr des Mais verbieten 
mufte, es nie der Mühe werth hielt, gleiches 
\ . bot 


a, 


bot in Anſehung des Weizens ergehen zu’ laffen. 
[Afylum 1791. V. r. p. 324.] Der Weizen 
trägt felten uber 6 Wufhel auf dem Acre, ger 
wöhnlich weniger, doch nicht unter 5 Bufhel. 
Die geringfte Ausfaat iſt aber 0,°°, die gewoͤhn⸗ 
liche hingegen o,° Bufhel auf jeden Acre. Im 
Durchfchnitte giebt er fieben- bis achtehalbfältig. 
Morjens Angabe zufolge aber gäbe gutes Sand 
12 bis 16 Bufhel vom Acre, und 10 Bufhel 
wäre im Durchfchnitte der gewöhnliche Ertrag der 
Weizenernte, [Amer Geogr. Ed. 3. p. 586.]*) 
Bordley am a. D. rechnet den Gewin von einer 
gewöhnlichen Weizenernte auf 170 I, Kur 
rant von einem Landgute das ein großes Feld 
von 84 Ares mit Weizen bebaut, dagegen 
die Weizenernte von einer gleichen Zahl Acres 
in England überhaupt grı 2. diefes Geldes eins 
bringen würde. Man läßt den Weizen auf dem 
Öftlichen Ufer, wie in Delaware, faft durchgängig 
auf Tennen durch Pferde austreten. Aller Weis 
zen einer Ernte Fan als dann vor Ende des Ju— 
lius gereinigt feyn, welches man fir das befte 
. Mittel hält, ihn vor der hier fo häufigen Weizen: 
fliege 
*) Bordley führt in einem umftändlichen Auffage über 
eine verbefferte Methode den Weizen zu ernten an, - 
daß im J. 1787 dadurd) der Ertrag von 1393 Bis 
frei Ausfaat (eıwa 3 pecks oder & Bufbel für jeden 
Acre) auf 19975 Bufhel gebracht wurde, Dies 
war ein Jahr von gewöhnlicher Fruchtbarkeit, und 
gab doch mehr als ı4faltig, da nur in einem einzi⸗ 
gen Stuͤcke ein beſſers Verfahren angenommen wurde ! 
S. Colümb; Mag. 1788. V.2. P. 5311 ſq. 


256 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


fliege. (wheat - fly ). zu bewahren. . Sn weſtli⸗ 
chen Theile ift aber das Drefchen ſchon mehr eine 
geführt. [J. B.Bordley on treading-out wheat, 
Amer, Muf, V. 7..p. 64 fgqg.] Die befjifche 
Fliege, welche vermuthlich mit der eben erwähnten 
MWeizenfliegenicht einerlei ift, hat in dem nordoſtli⸗ 
chen Theile in neuern Sahren (> B. 1792) Dies. 
fer Getreideart fehr geſchadet. Auf der Weſtſeite 
der Bai hatfie fich aber noch nicht weit-ausgebreitet, 
doch ift fie ſchon in die Grafſchaft Herford vorge- 
drungen. Ber Weizen leidet hier auch zuweilen 
Durch den oft und das Taubkorn. Dennoch gehören 
Weizen u. Weizenmehl gegenwärtig zu den wichtige 
ſten Stapelwaaren dessandes. [(Mitchell’ 5) 
Prefent State. of Gr. Brit, and N. Am. Lond. 
‘1767. T. 2. p. 156. Amer, Husbandry. Scott.] 
Meis wird noch algemeiner gebaut, als 
Weizen, und war lange Zeit das einzige Getreide, 
deffen Bau die Einwohner ftarf und algemein 
‚ betrieben. In den Grafſchaften jüdweftlich an 
der Bat ift dies noch jest Die vornehmfte Getreide: 
art, welche man baut. In Prince George und 
den weſtlichen Grafſchaften geräth er. vortreflich. 
Man yflanzt ihn im Aprilmonat in Haufen, die 
5 oder 6 Fuß von einander entfernt find, und des 
ren ein Acre etwa 1450 im Durchfehnitte enthält. 
Diefe geben von 65 Gallon oder 0,° Buſhel nad) 
Bordley’s Berechnung gewöhnlid 12 Bufhel 
wieder. Morfe giebt einen. funfzehnfältigen 
Ertrag als den gewöhnlichen an. Man Flagt 
aber jezt, daß die Ernten in den laͤnger bebauten 
Theilen des Landes immer weniger einbringen, fo 
ES —— aß 


Ir 


Maryland Win 257 


daß man dafelbft ſchon mit 1o Bufhel vom Acre 
zufrieden feyn muß. [Br ] Die Blackbirds 
oder Maisdiebe find auch hier fchädliche Feinde dies 
ſes Kornbaues. Die Maisfelder find oft ſehr 
groß, uud es iſt nichts ungewöhnliches , dergleis 
chen von Too ja 150 Acres zu ſehen. [Scott. ] 


Hafer und Berfte werden nicht zur Ausfuhr 
gebaut, folglich weit weniger, als obgenante 
Getreidearten, ob fie gleich fehr 'gut gedeihen, 
Hingegen haben. feit etwa zehn Jahren manche 
Landwirte einige Aufmerkſamkeit auf den Öerftens 
bau gewandt. [Coxe.] Wochen hingegen bauet 
man, wenig oder gar nicht. Unter ven Hafer 
füet man hier eine Frucht, die man Bohne 
( Eaflern [hore bean, Magotty Bay bean) nent, wel⸗ 
welches aber eigentlich die Frucht der Famartigen 
Ka ſia (Caffia chamaecrifta L.) iſt. Für jeden 
Bufhel Hafer rechnet man ein Pint diefer Boh— 
nen. Der Hafer wird im Junius geſchnitten, 
wenn die junge Kaffıa, deren Frucht erft im DE: 
tober reift, noch niedrig if. Das Kraut diefer 
Pflanze ift ein fo. vortreflicher Dünger, daß ein 
Feld, welches achı oder zehn Fahre lang auf diefe 
Reife abwechfelnd mit Hafer und Mais bebauer 
worden, dadurch ungemein verbeffert wird, und. 
dreimal fo viel Korn als zuvor trägt. [Tranf, of 
the Philad. Soc. V. 3. p. 227 fa. Amer. Muf,; 
V. 2. p. 450 faq.) Mean pflanzt auch eine Art 
weiffer und rother trficher Bohnen (Calavances. . 
Virginia peafe. Phafeolus fphaerofpermus Lin.) 
und Erbſen zur. Ausfuhr fowohl, als zur Speife 
Seogr.v. Amer. V. St. V. B. R fuͤr 


253 Vereinte nordamerikanifhe Staaten ; 


fir Negern und die ärmern Einwohner. :[Dou- 
glafs V.⸗2. p. 375-] R 

Auſſer den gemeinen Kartoffeln werden 
ſuͤße Pataten „die man daher Maryland Patatoes 
ent, in Menge, ſonderlich auf dem öftlichen Ufer, 
in Prince George, Eharleszc. gewonnen. [Scott. 
Schöpf. Br.) Die Negern ziehen fich Erdei— 
cheln (Arachis hypogaeal. Bean nuts, Ground. 
nuts, Groundpecs), deren vortreflihes Del man 
aber noch nicht benuzt. ISchoͤpf B. 1. ©. 545 ff.] 
WVon Handelskraͤutern werden Tobak, 
Hanf, Flachs und Baumwolle gewonnen. Der 
Tobaksbau iſt bei, weiten der betraͤchtlichſte un⸗ 
ter dieſen Zweigen der Landwirtſchaft, und dies 
Erzeugniß war vordem das einzige wichtige, 
welches Maryland zur Ausfuhr hatte. Selbſt 
gegenwaͤrtig, da man den Bau in manchen Graf⸗ 
ſchaften ſchon aufgegeben hat, weil das ausgeſo⸗ 
gene Land ihn nicht mehr verſtattet, bleibt Tobak 
noch immer, wenn man auf den Geldeswerth der 


Ausfuhr in guten Jahren ſieht, die vornehmſte 


Stapelwaare dieſes Staats. Am meiſten und 
beſten wird er jezt in einigen Grafſchaften zwiſchen 
der Bei und dern Nieder : Patowmac gebaut, 
nehmlich in Prince George, Ann Arundel, 
Charles und Montgomery. Sonderlich giebt 
Sie erſtgenante Graſſchaft die reichlichften Ernten, 
und zwar des beften marpländifchen Tobafs. In 
dem dande an den großen und Heinen Flüffen ges 
deihet diefe Pflanze am vorzliglichften; denn etz 


was entfernt von denfelben ift es ihr febon zu 


— 


WARS LERNEN ] vr — Grafſchaf⸗ 


‚ID, 


RR 
“ 


J Maryland. MIRE 90 


ten, welche vormals reichlich Tobak hervorbrach- 
ten, bauen jeztfaft gar Feinen mehr, fonderlid) ft 
in Caͤcil und Queen Ann fat alles Tobatsland 
in Kornland verwandelt worden. In Frederick 
ward der Bau vor dem Revoluzionskriege aus 
Mangel an Abfaz aufgegeben, Man fing ihn 
nach hergeftellten Frieden wieder mit Eifer an, 
allein gegenwärtig bedeutet er dafelbft wenig. 
 [Märter. Br] In dem gebirgigen nordweſtli⸗ 
chen Grafſchaften hat man ihn, ausgenommen 

oben am Antietam in dem fetten Boden um Ha⸗ 
garstown, nicht verſucht, weil das Klima daſelbſt 

ihn nur an einigen Orten beguͤnſtigte. Maryland 
liefert vornehmlich die Art, welche mit den indi— 
ſchen Namen Oroonoko (1. Orunoko) oder Ara: 
nokoe benant wird. Cr ift heiffer, als der vir⸗ 
ginifche fogenante Swizent ([weet - fcented), 
falt mehr auf die Zunge, und nimt leichter den 
Kopf ein. Der ftärffte Abfaz davon war vonje 
her nad) dem nordlichen Europa. ' Gegenwärtig 
bat eine Art davon, welche Kite foot Tobacco, d. 1. 
Habichtfraut = Tobaf, (in Deutfchland, gelber 
Tobak) genantwird, den frärkften Abgang. Man 
gewint ihn fonderlich an der Elfridge, am Pa: 
tapſco⸗Fluſſe und in andern Gegenden. Es ift _ 
Feine befondere Art Pflanze, fondern nur das 
früher veifende zweite und dritte Blat vom Boden 
an, welche-heller:gelb von Farbe, minder fcharf 
von. Gefhmafe, und von angenehmeren Ges 
ruch find. Solcher angeblichen Vorzuͤge wegen 
fol dieſer gelbe Tobak bei den Holläandern zc. 
beliebter feyn; hier im Lande hält man dennoch 
NR 2 die 


260 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


die drei Blaͤtter unmittelbar oberhaib jener für 
ſchmakhafter. * | 
‚Der hiefige Tobafsbau hat im Ganzen etwas 
‚abgenommen. Das Land, wo er vormals wuchs, 
iſt allenthalben ausgemergelt, weil er fehr fetten 
Boden verlangt. Die Pflanzer bauten ihn daher 
am liebften in neuem Sande, Daher fie genöthigt 
waren, große Janderbefißungen zu haben. Das 
neue. Sand giebt zwei reichliche Ernten nach einans 
der." Hat man ihm dieſe abgewonnen, fo vers 
langt es fiarfe Düngung, um gute vortheilhafte 
Ernten hervorzubringen. Die Pflanzer, denen 
eb an neuem Sande fehlte, fahen fich daher gend- 
thigt, allen Mift, den ihre Viehzucht gab, den fie 
„aber nichts defto weniger nachläffig genug famles 
ten, auf die Tobafsfelder zu bringen. Diefe 
mühfamere Bearbeitung des Bodens ift aber we⸗ 
nig nach dem Sefchmaf der hiefigen, Bequemlich- 
keit liebenden Sandleute. Sie waren deswegen, als 
der Revoluzionskrieg den Abfaz diefer Waare fehr 
mislic) machte, leicht dahin gebracht, die Gewin: 
nung des Tobaks mit dem vortheilhaften Wei: 
zenbau zu vertaufchen. Da zudem der Tobafg- 
bau in: dem neuen Sande von Sarolina, Georgie 
und befonders von Kentucky neuerlich in frarfe 
‘ Aufnahme gekommen ifi, und der Kornbau ihnen 
ungemein gelang und einträglich ward, fo hatten 
fie um jo weniger Anreizung, den Bau ihrer alten 
Stayelwaare ftärfer auszubreiten, ungeachtet die. 
Volksmenge betraͤchtlich zunahm, und ſehr viel 
Waldland aufgeräumt und urbar gemacht wurde, 


kt Der 


Maryland. 26t 


Der Bau dieſer Pflanze, von welchem in dem 
Abſchnitte von Virginia, das von jeher die vor: 
nehmften QTobafsfolonie war, umftändlichere N 

Nachricht gegeben werden fol, wird in Maryland 
folgendermaßen getrieben. Man füetden Saamen 
in Eleinen Beeten der fetteften Gartenerde, welche 

20 bis zoo Quadratfuß groß find. Diefe Beete 

werden von den Pflanzern gewöhnlich das Jahr 

vorher mit Strauchwerf von Brombeerenzc. bedekt, 

welches fie im Frühjahr, fobald fie vor Spaͤtfroſt 
ficher find, verbrennen, und die warme Aſche mit 

der aufgegrabenen Erde vermengen. Wenn dieſe 

wohl durchgehacket iſt, ſo wird der Zobalsſamen 

in die Erde geſtreut, der bald aufgeht. Im An⸗ 

fange des Maimonats werden die jungen Pflan⸗ 

zen in Feldern verpflangt, und zwar reihenweis 3 

oder 4 Fuß von einander. Man madıt die Löcher 

einen Duadratfuß groß und einen Fuß tief: Das 

nent man holing: Die aufgegrabene Erde wird 

huͤgelweis um das Jod) aufgeworfen (Tcrap- 
ing). Alsdann werden fie oft, jedoch nicht 

hoch, gehäufelt, es wird bei dem Hacken die Erde 

aufgelockert, und ſtets dabei fleißig gejaͤtet. So⸗ 
bald die Pflanze eine gehoͤrige Hoͤhe erreicht, 

daß ſie bluͤhen wil, und eine hinlaͤngliche Anzahl 

von Blättern! gewonnen hat, wird ihr der 
Gipfel abgebrochen, um das fernere Auffchieffen 
und Beſaamen zu hindern; man bricht die Ne⸗ 
benfchoffe, fo wie fie yon nun an häufig hervor 

Eommen, ab, und ‚tiefer forgfältig die Würmer 
‚von der Pflanze, Im Auguft, oder gewoͤhnlicher 
im Se en der Frost eintrit, wird —* 
Tobak 


262 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


Tobak reif, dann wird er abgefchnitten, bleibt 
auf dem Felde eine Furze Zeit, um das broͤcklichte 
Weſen der Blätter zu verlierenz hierauf wird eim 
Pflok im ihren Stengel gefchlagen, woran. fie in 
großen offenen Tobafshäufern, die gut. vor der 
Sonne und dem Regen beveft find, aber der Luft 
einen Durchgang laffen, aufgehangen werden. 
Nach fechs vder acht Wochen, wenn die Blätter 
binlänglich abgeftorben und braun geworden find, 
(welches man in naffer Witterung durch: ein Eleis 
nes auf dem Boden angezündetes Feuer befördern 
muß, *) ) werden fie. bei dem erſten einfallenden 
Feuchtwetter (Leafons, nad) hiefigem Aus—⸗ 
drucke; dies aber wählt man, damit fie nicht zu 
. Staub zerkruͤmeln) abgeblattet, und je fechs oder 
acht Wlätter zufammen gebunden. Dieſe Bündel 
(hands of tobacco) werden: in Haufen 
(bulks) auf einander gelegt, welche 8 oder 10 
Tage liegen bleiben, bis fie ſchwitzen; dann aus ein» 
ander genommen und getrofnet.. Dies wird einiges 
mal wiederholt, bis der Tobak hinlänglic) trocken 
iſt, welches man hier cured nent, worauf er in. 
Drhöfte, von 750 bis 1150 reiner Pfund fchwer, 
gepakt und gepreft wird. Sodann fendet ihn der 
Pflanzer nad) den Tobafsniederlagen zue Schau, 
‚von welchen Anftalten unten im Abfchnitte vom 
Handel $. 19 umftändlicher gehandelt wird. Dies 
fer Zweig des Landbaues wird ſonderlich Durch 
| * RR Nesern 
Fr ) Mandje Pflanzer geben dem beften kite-foot feine 
gute Farbe, indem fie die Blätter bei immerwaͤhren⸗ 
dem Eleinem Feuer von Hickory⸗Holz trobnen. 


Maryland 203 


Negern betrieben, Ein fleißiger Arbeiter Pan 
10,000 bis 15,000 Pflanzen, und noch 6 Acres 
mit Mais dazu, beforgen ; allein wies iſt nicht 
das gewöhnliche, Etwa 6000 gute Pflanzen 
geben 1000 Pfimd Toback. [Douglaß: Amer. 
Husbandrv... P, Carver’s Treatife;on.the 
Culture of the Tobacco plant. Lond. 1779. 

8. Amer: Muf. V.xr. p. 146 ſq. Scott: MIR] 

Bor dreißig oder vierzig Jahren brachte Ma⸗ 
ryland nach Verhaͤltniß feiner Groͤße und; Ein⸗ 
wohnerzahl faſt eben fo. viel Tobak hervor) als 
Virginia, und auch jezt ſcheint dieſe Gleichheit 

noch Stat zu finden. be 
Dieſer Zweig des Sandbaues leidet aber durch 
zweierlei Inſekten zuweilen großen Schaden. Das 
erſte iſt eine kleine Fliege, welche die jungen Pflan⸗ 
zen angreift; das andere aber eine gruͤne Raupe, 
weiche man hier the Horn- worm (Hornwurm) 
nent, und welche die ganze erwachſene Pflanze 
verzehrt. Gegen jene weis man nod) Fein zuver⸗ 
läffiges Mittel, diefe aber muß man ſorgfaͤl⸗ 
tig ablefen und todten, oder man treibt junge 
Kalkuten auf die Felder, welche die Raupe ver- 
tilgen. Anhaltende Dürre ift gleichfals fehr nach⸗ 
theilig, daher man ihr durch Beſprengen oder 
Waͤſſern der Felder entgegen wirfen muß. 

Es iſt ſchon oben bemerft worden, daß man 
fonderlich durch Negern den Tobak bauen läßt. 
Sie arbeiten in Zügen (Setts), d. i. fieben oder 
acht Schwarze, mit einem weißen Auffeher (Over- 
feer).. Man rechnete auf jeden diefer Negern ein 

"Antheil oder fhare, Ehemals betrug ein Sie 
wo 


264 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


wohl 3 oder 4 DOxhoft' jährlich in dem neuen an: 
de, allein in dem alten bradıte ſchon feit langer 
Zeit es Faum dahin, ein Oxhoft Tobaf durch 
jeden’ Neger zu gewinnen. Daher diefer Bau 
nothwendig auf einem und demſelben Boden nicht 
lange mit Vortheil getrieben werden Fonte. Es 
iſt aber nicht die Sache aller Pflanzer, 40 bis 
50 Acres Sand für jeden ihrer Tobaksbauer zu 
befigen, und viele der wohlhabenden zählen nicht 
20, ja manche nur ro oder 12 Acres auf jeden 
Kopf. Dabei ift es ihnen aber unmöglich, mit 
bloßem Tobaksbau zu beftchen, zumal gegenwaͤr⸗ 
tig, bei der ſtarken Mitwerbung von Kentucky; 
welches'des fehönften, frifchen Sandes die Menge 
hat *). ¶Douglaß (Mitchell’s) Prefent State, 
p: 136. 140. ' Political’ Effays. Lond. 1772. 
4. P: 320. 367 649. MR.) 

Von der Sorefalt der Geſezgebung, die Guͤte 
dieſer Stapelwaare zu erhalten, und von den 
deswegen gemachten Anftalten, (die um fo noͤthi⸗ 

ger waren da lange Zeit hindurch Tobaf ftat des 
Kurantgeldes diente, wie noch izt die Tobaks⸗ 
ſcheine 

Zur Man bat es gewöhnlich Douglaß nachgefchrie: 
"den, daß in Marvland kein Steuerbarer mehr 
als. 6000 Pflanzen Tobef bauen dürfe, allein dies 

Verbot ward nicht zum gültigen Geſetze Es wurde 

zwar wirflih im J. 1728 werboten, daß fein 

Schazbarer über 7000 Pflangen ziehen folte, und 

denen, die nur 12 bis 16 Jahr alt waren, wur: 

den fogar nur 3500 Pflanzen erlaubt; allein‘ der 

Erbeigenthämer verjagte im J. 1729 dielem Ge⸗ 

jege feine Einwilligung. Elan of Maryland 

Annapolis 1728. p. 2. 1730. p. 46. ] 


Maryland. 208 - 


fcheitte Marylands Papiergeld find) wird unten 
im Abfchnitte vom Kandel mehr gefagr werden. 


Der. innere höhere Theil des weflichen Ufers, 
etwa 5 ge, Meilen vom Meer am hat ſehr gutes 
Sand zum Hanf bau, welcher auch dafelbft ans 
fängt, empor zu Eommen. Der wohlfeile Preis 
des ruſſiſchen Hanfs iſt jedoch noch etwas im Wege. 
Indeſſen hat fich diefer Bau ſchon bis Frederic 
und Wafhington ausgebreitet. — Auch Flachs 
wird feit langer. ‚Zeit in: den weſtlichern ine 
ländifchen Gegenden ziemlich, viel gebaut, ſo daß 
fchon feit mehrern Jahren Leinſaat ausgeführt 
werden Fonte. [Douglaf. Schöpf. M.N.I 

Baumwolle wird in den füdlichen Gegen: 
den, wo die Ernten nie fehlfchlagen, ſchon feit 
einiger Zeit gebaut, aber noch nicht in Menge; 
denn die Pflanze widerfteht dem Froſte nichtz 
auch ift die Baumwolle Furz und grob. Dennoch 
wird fie zur Hausweberei benuzt. Amer. Muf. 
V. 4. p. 344. Schöpf ®. 1. ©. 545. Scott.] 
Der Weinbau wurde vor 1760 von einem Dbers 
ften Tafco verfucht, der eine Art ziemlich guten 
Burgunders machte. Er ftarb aber zu früh. 
In neuern Zeiten hat man am Patapſco den Ber: 
ſuch mit Reben, und durch Winzer, die man 
aus Frankreich kommen lich, erneuert, er ift aber 
mislungen. Wilde Weintrauben winden fich bier 
in den Wäldern häufig an den Baͤumen hinauf, 
und geben nicht unfchmafhafte Trauben. [Burs 
naby d. Ueberſ. S. 85. Eddis’s Letters, p. 132. 


| Die 


366 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Die maryländifcehen Obſtgaͤrten gehören zu 
den beften in den nordamerifanifchen Freiſtaaten, 
ſowohl was die Mannigfaltigkeit, als die Guͤte 
der Früchte anberrift. Wenigen Meierhöfen fehlt 
es an guten Aepfel- oder Pfirſichgaͤrten. Die Pfir- 

fihbäume werden ohne alle Kunſt freiftehend ges 
zogen, und geben ungemein wohlfchmecende 
Früchte. Man macht einen fehr gefchäzten Brant- 
wein daraus, fo wie die Aepfel häufig zu Zider 
und Brantwein benuzt werden. Ein Oxhoft 
Aepfel giebt an 10 Gallons Zider; der Brant⸗ 
wen davon iſt aber ſchlecht. Die meiſten Aepfel⸗ 
arten find groß, aber mehlicht. Kirſchen von 5 
oder 6 Arten giebt es bei den meiften Pflanzuns 
gen, auch Birnen und Pflaumen. - Kaftanien, 
Walnuͤſſe und Haſelnuͤſſe wachſen in Menge wild. 
[Douglaß. Cooper p. ı21. Eddis p. 132, 
Schoͤpf B. 1. ©. 547. Scott] | 


Die Rüchengsrten find insgemein vorzügs 
lich gut, und verfcehn die Pflanzer reichlich mit 
vielerlei Arten von Gemuͤſe ıc. Ar 

Der Wiefenbau ift zwar hier, wie in allen 
‚ mitlern Sreiftasten , ‚neuerlich. etwas verbeffert 
worden; jedoch immer noch einer weit größern 
. Aufnahme fähig. Die Marfchwiefen an der Bai 
werden von dem Seewaſſer oder. dem brackifchen 
Flußwaffer zu viel überfchwent, weil man jıe 
nicht eindeicht; Die. hiefige Sommerhitze ift dem 
Grafe, fo ſchoͤn es auf dem fetten Boden auch 
gedeihet, oft ſehr nachtheilig, weil man auf Wäfe 
ferung der Wiefen des höhern Landes noch zu 
? wenig 


Maryland. s67 


wenig Geha; iftz und noch ift man viel zu träge, 
die englifchen Futterfräuter, wie man fie zu netz 
nen pflegt, ‚fleißiger zu bauen. Ganze ‚große 
‘ Sandftriche, welche mit gehoriger Sorgfalt Leicht 
zu den beften Weideplägen und, Wieſen umge— 
fchaffen würden , liegen unbenuzt., Noch immer 
begnügten fich die meiften Pflanzer mit dem Kraute 
von Mais zur Futterung ihres Viches, oder zier 
ben daſſelbe DIPÄrHE dem Graſe und Klee vor. 
Einzelne beffere Landwirte haben. diefe Mängel 
eingefehn und ihnen abgeholfen. _ Einige der here 
lichen Wiefen in dem Kalfthale in Frederick wer: 
ben Eünfilich wie in der pennfploanifchen Graf⸗ 
fchaft Lancaſter (B. 4. S. 678) gewaͤſſert, einige 
Pflanzer bauen gud) Timotheusgras, und. vers 
fchiedne Kleearten. Ueberhaupt bleibt faft aller Mift, 
denman noch gewinnen Fan, den Wieſen vorbehal: 
ten. Die e meiften find nur zweifihärig, und ges 
ben zwei Tonnen Heu vom Acre; die fettern und 
beffer beforgten aber, wohl doppelt fo viel, Die 
Abnahme des Tobafsbaues hätte den Wieſen 
vortheilhaft feyn muͤſſen, weil diefer ihm zuvor 
allen Dünger entzog, und doc) hat man in. dem 
öftlichen Theile dies am wenigſten bemerkt. Wird 
erft die Stalfütterung eingeführt, jo wird auch 
der Wiefenbau fehr dabei gewinnen, indem derz 
felbe und die Viehzucht fich roechfelfeitig unterſtuͤ— 
Ben werden. An natürlicher Anlage zum ſchoͤn⸗ 
ſten Wieswachs fehlt es dem Lande nicht, da in 
den Thaͤlern (ſonderlich in Waſhington und Fre⸗ 
derick) und an dem Fluͤſſen die fetteſten Wieſen⸗ 
arme nicht felten find. Auf den Weideplägen 

wachſen 


268. Vereinte nordamerifanifche Staaten: I 


wachſen verfchiedne Arten einheimifcher Gräfer, 
die aber nur jährige find, und auf den Weiden 
wenig Dicht frehen, weil fie vom Vieh abgeftef: 
fen werden, che fiefich befaamen koͤnnen. Auf den 


Brachfeldern Fan hier aber beinahe gar. Fein Gras 


aufkommen. [Schöpf. Bordley im Columb, 
Mag. ]. c. Jones. c. Kalm 8. 2. ©. 485. 
N. 


Der Laͤnderpreis muß nothwendig ungemein 
verſchieden nach der Guͤte und Lage derſelben ſeyn. 
In der hinterften Grafſchaft, Allegany, Eofteten 
im J. 1797 vier taufend Acres guten Berglandes 
1000 Dollar. Hingegen Eoftet der Acre guten 
Kornlandes an der: Bai und einige Meilen von 
derfelben im weftlichen Theile wohl 10 bis 16 
und mehr Dollar. Wiefen find aber noch höher 


im Preife. In dem öftlichen Theile gilt der Acre 


des beften Weizenlandes — 30 bis 40 Dollar. 
ID 1797«] 


$. 8. 
| e) Das Thierreid. 
Wilde Thiere: fäugende und Vögel. 


Ein Verzeichniß der Thiere diefed Staats iſt 
bie überflüßig, da er alle Arten derfelben in fei- 
sen Wäldern hegt, die in Pennſylvaniens ſuͤdli⸗ 
chern Gegenden und in Virginia vorfommen. 
Sonach iſt es hinlaͤnglich, auf die Beſchreibung 
dieſer Staaten zu verweiſen, und nur zu bemerfen, 
daß unter den hiefigen Naubthieren die Wölfe 


am — von jeher geweſen find, daher 


hr man 


14 


Maryland. 4269 


man ſchon im J. 1728 eine Belohnung auf ihre 


Vertilgung geſezt hat, welche in den Jahren 1783, 


1785 md 1792, roaß die weftlichften drei Graf⸗ 
ichaften betrift, erneuert werden mufte, nachdem 
man fie fchon 1755 aufgehoben hatte. Jezt wird 
Dort für den Kopf eines alten Wolfes 2 8. Kus 
rent, und. für den eines jungen die Halfte zum 
Belohnung bezahle. Der Kichhörnchen: war 
gleichjals eine jo aufferordentliche und nachtheilige, 
Menge, dag man gleichfals im J. 1728 fihon 
jedem Öteuerbaren auflegen mufte, jährlich drei 
Kopfhaͤute von denfelben, nebft eben fo viel Kraͤ⸗ 
benfopfen zu liefern. Sn einigen nordlichen und 


weſtlichen Sraffchaften wird denjenigen eine Ver 
lohnung gegeben, welche über die vorgefchriebene 


Zahl bringen. [ Acts.. Kalm ®. 2. ©. 245.] 
Auch an andern Pelzthieren, nehmlich Lüch- 
fen, Bergkatzen, Bären, Füchfen, fo wie an Bibern, 
Wafchbären, Fiſchottern zc. fehlt e8 hier nichtz 
jene jind aber vornehmlidy nur. in den innern 
Waͤldern. Die virginifchen Dambirfche (Deer) 
wurden ehemals in großer Menge und trupmweife 
in den minder bewohnten weftlichen Gegenden 
angetroffen 5. allein. die Wildjäger, welche fie’ zu 
allen Zeiten, -bloß um der Haute willen, erlegten, 
wuften fie bald feltener zu machen. . Die, Regie⸗ 
zung mufte daher fchon im J. 1730 ein Verbot 
ergehen laffen, fie zur Sezzeit zu fehieffen, welches 
man in neuern Tahren, 3. B. 1785, 1790, hat 


wiederholen muͤſſen. [ Acts. Eddis p.58.)] 
Bet 


Unten 


‚276 Bereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Unter den Boͤgeln find die Maisdiebe auch 
bier ſehr haufig. [Caſtiglioni. Die Menge 
der Waffervögel in der Bai und den Münduns 
gen. ihrer Flüffe ft undefchreiblich groß. Dahın 
gehört eine größere Art wilder Enten, welche 
bier ——— back genant wird, deren Fleiſch rein 
von allem Fiſchgeſchmake it, und für ein Lecker⸗ 
biffen gehaften wird. Die gememen Arten wilder 
Enten, Schwäne zc. find dafelbft im Winter 
gleichfals unfäglich haufig, fo daß felbft der ge= 
meinſte Pflanzer ſich mit esbarem Wogelwilde 
reichlich verforgen kan. [ Scott. ] 

Noch aber hat weder einer der Landeinwoh⸗ 
ner noch ein Ausländer die geringfte erhebliche 
Nachricht über das Thierreic) von Maryland 
befant gemacht,die Fleinen Beiträge von Ogilby und 
Jones ————— deren oben achn gedacht iſt. 


5. 9 | 
3ahme Thiere und Viehzucht. 


Man koͤnte das in Maryland gezogene Vieh 

wildes nennen, ohne ſich ſehr unrichtig auszu⸗ 
druͤcken; denn faſt durchgehends werden die zur 
Landwirtſchaft noͤthigen Thiere ſich ſelbſt in den 
Wäldern überlaffen, und ſogar giebt es in einigen 
ber niedern Grafſchaften Pflanzer, die weder Kuh⸗ 
noch Pferdeſtaͤlle haben, und deren Vieh ſelbſt im 
harten Winter auſſen vor dem Futterhauſe Tag 
und Nacht unter freiem Himmel aushalten muß. 
[Scott Art. Pennfylvania.] In den obern 


Br aſſchaften ift dies freilich eiwas anders; jedoch 


wird 


609 Maryland⸗ ERSTE 


wird: auch hier nur im inter das Vieh von 
manchen Bauern aufgeſtallet, und muß ſich in 
der uͤbrigen Zeit in den Waͤldern ſeine Nahrung 
großentheils ſelbſt ſuchen. Hie und da wird jedoch 
das Rindvieh auf — oder eingehaͤgte 
Weisen getrieben. 

‚Die Kindvichzuche ward früh Versi" 
in Marnland, weil der Tobaksbau viel Dünger 
erforderte, und nicht alle Pflanzer im Befige 
Bei ſttlaͤuftiger Landftriche waren. Daß das: Horse 

ieh auch bei der ſorgloſeſten Behandlung Po gut 
gebeihet, und ſich fo aufferordentlich vermehrt, iſt 
freilich zu verwundern. Doch iſt es in den innern 
höhern Gegenden beffer, als gegen die Bai zu, 
wo es gewöhnlich aus Mangel an gutem Futten 
aͤuſſerſt hager und Elein iſt. In den ſuͤdweſtlichen 
Graffchaften an der Bai find daher Milch und 
Butter entweder ſelten oder ſchlecht. In andern 
Gegenden aber ſind die Kuͤhe ſchoͤn, und uͤber⸗ 
haupt ſol es hier gutes Rindfleiſch geben, ſo daß 
ſelbſt Engländer verfihern, das marylaͤndiſche 
Rind: Hammel: und Schweinefleifch Fomme dem 
beften auf den brittifhen Märkten gleich. [ Eddis 
pP: 55] 83 wird in den fetten Triften an Mo— 
nococy ꝛc. ungemein viel Maftvieh gezogen, und 
nad) Baltimore und Maryland zu Marite ges 
führt. » Auch einige Grafſchaften des öftlichen 
Ufers, am Ehefterfluffe und der Eaftern - Bai lie: 
fern gute M aſtochſen 9 Zum Landbau oder zum 

Ziehen 

*) Bordley ſagt, dag Rindoieh ſei zur Zeit des 
"fareen Tobafsbaues aud in den oͤſtlichern Gegen⸗ 

\ den 


272 Vereinte nordamerifanifhe Staaten: 


Ziehen werden «die Dchfen aber nirgends bir 
nuzt. [Schoͤpf R. B. 1. ©. 570. Bordley am 
ar O. Scott.] 


Im J. 1796 verband ſich eine Geſelſchaft von 
Pflanzern, vorzuͤglich gutes Rindvieh zur Zucht 
aus Eurdpa einzufuͤhren; von dem Erfolge hat 
man aber noch Feine Nachricht. Es giebt vers 
ſchiedne Derter, wo. privilegivte Viehmartte ges 
halten werden. [%Br. Baltim. Gaz. ] 


Die Pferdesucht hat fih, feitdem das Pfers 
derennen in Maryland und Virginia eingeführt 
worden, merklich verbeffert. Beide Staaten lies 
fern ſchon feit einiger Zeit Pferde, die den eng— 
liſchen Reitpferden nichts nachgeben. [Chev. dela 
Font-Pouloti de la regeneration des Haras. 
Paris 1789. 8. Eddis p. 106. M.N.] Die 
gewoͤhnlichen Ackerpferde haben jedo.h nichts vor⸗ 
Zügfiches, und werden ſchlecht behandelt, ja in 
einigen füdweftlichen Graffchaften verfchaft man 
ihnen im Winter nicht einmal_ein Obdach. Zu 
ihrer Futterung dient das Maisfraut, welches 
ihnen fehr wohl befomt. _ AU f 
—* | Schweine 


den ehr zahlreich geweſen, hätte aber wegen feis 
ner Hagerfeit (being hidebound) wenig Mift 
‚gegeben. Im Fruͤhjahre habe es nicht ſelten das 
Wiederkäuen verlobren, und nicy:s' eifen können, 
welches man die böje Krankheit, (the bad difor- 
der) nante, und aus Mangel an Sutter wären 
viele geftorben. Daß jene Krankheit nicht die Vieh: 
ſeucht war, braucht nicht erinners zu werden. [Aly- 
lum 1791 ps 324. ] TE el 


a. 


Maryland, 273 


Schweine hat Marpland in großer Menge, 
Zwar find fie vom einer Eleinen Art, werden aber 
in den Wäldern, wo fie von Eich: und Buchmaft, 


und von Nüffen leben, ungemein fet. Sie treiben 


Dafelbft Winter und Sommer wild herum, un® 
werden nur aufgefangen, wenn man fie ſchlach⸗ 
ten wil. Das hiefige Schweinefleifd) wird fehr 
gefchäzt, und in Menge ausgeführt. Sowohl in 
dem oͤſtlichen als weftlichen Theile find Schwein? 
häufig; bier befonders in Frederick und Wafhinge 
ton. Sm Winter Eommen fie nie auf den Stal, vers 
mehren fid) aber aufferordentlich ſtark. [Douglaf. 
Schoͤpf. Eovie.] — LTE 

Schafe giebt es ziemlich viel, fie tragen aber 
weit fchlechtere und viel weniger Wolle, als die in 
den englifchen Gegenden, wo ein milderes Klima 
herfchtz woran fonderlich die fehnelle Abwechfelung 
der Hiße und Kälte hiefelbit Schuld feyn fol: Die 
Wolle ift nehmlid) Eurz und grob, und-manche 
Schafe geben deren gewöhnlih nur ein Paar 
Pfund. Das Hammelfleifch ift aber durchger 
hends überaus wohlfhmecdend. Im Winter 
werden fie eingeftalt, und im Sommer von vielen 
Pflanzern gepferchte. Die Wölfe find in den 


nordweftlihen Graffchaften ihnen noch fehr ges n 


fährlich.. Tinige wenige Jandwirte haben fich 
rühmlich bemüht, ihre Schafzucht zu verbeffern, 
und der Erfolg hat bemwiefen, daß das Klima und 


der Boden von Maryland diefen Bemühungen ' 


nicht zuwider fei. So erhielt einer derfelben, 3. B. 


unweit Baltimore, durch einem perfifhen Wids - 


der eine ganz ungewöhnlich große Zucht, wovon 
Beogr.v. Amer. V.St. V.s. GS zwölf 


274 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


wölf lebendig gewogene Schafe 2015 Pfund 
al waren. FEddis. Schöpf. Alylum 1791. 
V. 2. P. 288.) 

Der Bienenzucht oder der Gewinnung von 
Seidenwuͤrmern in Maryland, wird nirgends er: 
wähnt; zahmes Gefluͤgel aber zieht man’ in 
Menge. [ Evois. ] 


$. ro. 
—F Fiſſche. 
Das einzige, was ſich von der Fiſcherei dieſes 
Staats mit Gewißheit ſagen laͤßt, iſt dieſes, daß 
nicht nur die Cheſapeak⸗ Bai, ſondern auch die 
Fluͤſſe einen erſtaunlichen Ueberfluß an vielerlei 
Fiſchen haben, worunter viele ungemein ſchmak⸗ 
hafte Gerichte geben. Man hat Forellen, Barſche, 
Aale, Rothfloſſer, ipfiiche ( Drum), Kagenfifche, 
Meerbraffen (Sheepsheaa), Schollen, Störe, 
Makrelen, befonders aber werden in der Bat, im 
Patowmack und inder Susquehannah eine Menge 
Heringe und Aelſe gefangen, eingefalzen, und zum 
Theil auswärts verfandt. Auftern und Mufcheln 
findet man an der Küfte der Bai häufig, und in 
den Flüffen viele Rrebfe. Im Großen wird aber 
die Fiſcherei in Feinem Theile des Staats getrieben. 
ra $. ır. 
Amphibien, Inſekten und Gewuͤrme. 
Auch dieſer Abſchnit dev marylaͤndiſchen Nas. 
turgeſchichte iſt aͤuſſerſt leer. Doch darf die Ins 
Ni —J— | ſekten⸗ 


” 


u 


— 


Maryland. 275 


ſektenkunde vielleicht noch reiche Beitraͤge von 
dem geſchikten Prediger Melsheimer zu Hanover 
in Pennſylvanig, weicher ehemals in Maryland 
 Tebte, erwarten. Folgende wenige, fehr unvol— 
Fomne Angaben zur Kentniß einiger beidlebigen 
Thiere und Inſekten diefessandes hat man Jones 
zu danfen: | \ 

Unter den Schildkröten fand er auch eine 
aͤuſſerſt kleine, welches aber vermuthlich eine junge 
Zwergſchildkroͤte (Teftudo pufilla L.) war 
Nach ferner Befchreibung war die Schale einer, 
Die er an Petiver fandte, nicht über 14 Zol lang, 
und ı Zol breit; die ganze Schildfröte aber nur 
von der Größte einer Fleinen Walnuß. Die hbris 
gen Kenzeichen ftimmen meiftens mit der genaite 
ten, die auch in Virginia zu Haufe ift, überein. 
Von Eidexen führt er Die Eleine ſchoͤne bandirte 
mit blauem Schwarze an (Lac, fafeiataL,). Bon 
Inſekten, den moluckiſchen Ärebs (Monoculus 
‚Polyphemus L.), das größte von allen, hier 
the King Crab genant; die Studierlampe, einen 
leuchtenden Springfäfer (Elaternoctilucus L.) 5 
vier Arten St. Sohannisfliegen (Cantharides), 
ımd eine von ven Kleinen leuchtenden Kaͤfern 
( Fire fy. Lampyris. . .) die er Cicindela Ma- 
riana nent; den Riefenfäfer-(Scarab, Alo&us L.) 
und einen grünen Nashornkaͤfer. Der den Lands 
wirten feindfeligen Inſekten, der heffiichen Fliege, 
welche fchon etwas in die Öftfichen Öegenden vorge: 
Drungen ift, und der Weizenfliege ift ſchon oben ger 
dacht worden ; dahin gehört auch der Kornwurm 
(Curculio frumentarius, Wecwil), eine große. 

SS; Art 


276 Vereinte nordamerikaniſche Staaten : 


Art Ameifen, die einen langen Angel haben, und 
in den Häufern vielen Schaden anrichten ꝛc. []0- 
nes philof, Trans. l.c. Collin indem Philad, | 
Tranf, V. 3. * XXILT 


\ 6. ıı. 


Einwohner. 


Maryland ift einer der volfreichern Staaten 
in der amerikaniſchen Nepublif, fowohl der Zahl 
feiner Einwohner, als der Dichtigkeit der Bevoͤl⸗ 
kerung nach; ja es iſt beinahe einer von denen, 
welche man dort zu Lande uͤbervoͤlkert nent, weil 
die Auswanderuingen aus derhfelben nach Werten 
ſchon ſtark anfangen rege zu werden; Doch ſchei⸗ 
nen dieſe, da der Staat felbft noch ziemlich viel 
minder angebautes fruchtbares Sand in Werften 
hat, weniger fic) aufferhalb deffelben zu erftrecken, 


Den Zuwachs der Bevoͤlkerung zeigen uns 
drei Zählungen, welche feit dev Mitte diefes Fahr: 
hunderts vorgenommen wurden, nicht fo fchnel 
und fo beträchtlich „ als in den nordlichen Staa: 
ten, doc) hbertrift er den in den bluͤhendſten eu⸗ 
ropaͤiſchen Staaten; wovon freilich ein Theil der 
Einwanderung zugufchreiben ift. Aus Altern Zei⸗ 
ten fehlt e8 an genauen Machrichten über die 

Volksinenge. Nach Oldmixons Angabe belief fich 
die Zahl der Einwohner im 3.166 5,da8ift 33 Jahr 
nach der erfter Auswanderung von zoo Pflanzern 
nach diefer Kolonie, ſchon auf 16000. Chalmers 
zufolge fol Osilby fie it im $ 1671 fie auf 15 big 

© 20,000 


Maryland. 277 


20,000 feßen *). Beides beruht nur auf Muth: 
maßunzen. 
Die Zahl der Steuerbaren findet man zuerft 
im J. 1734 angegeben, ob fie gleich ſchon zuvor 
mehrmals aufgenommen wurde. Gie betrug an 
36000. Nach einem gleich anzugebenden Ber: 
haͤltniſſe der Schazbaren zu der Einwohnerzahl 
muͤſte dieſe fich in jenem Jahre auf 111,000 ber 
laufen haben. 
Douglaß und fein Abichreiber , der 2. der Britifh 
Dominions &c- rechneten um das Jahr 1750 =» 
85000 Einwohner. _Da aber Douglaß jelbft die 
damalige Zahl der Steuerbaren auf 40,000 ſchaͤzte, 
jo hätte er die ganze Volksmenge zu 123,300 an; 
nehmen mäffen. [ Summary. V. 2. p. 359. State 
of the britifh Colonies. Lond, 1755. p. 137: 
139. ] 
Die erfte volftändige Volkszählung ward im 
J. 1755 vorgenommen, und ift fo umftändlich 
und fo forgfältig nad) allen Klaffen der Einwoh⸗ 
ner gemacht, als nie eine in den Vereinten Staa- 
ten, felbft die neuefte algemeine nicht. Ihr zufolge 
enthielten die damaligen ‚14 Grafſchaften der 
Kolonie: 


J. Steuerbare vom ſechszehnten Jahr an. 


a. Weiße. 
ı) freie Mansperfonen 23,386. 
2) mänliche Bediente, gemiethete oder 
‚als dienfipflichtig erfaufte - 3576. 


3) aus 


*) In Ogildy’8 America Lond. 1671 f. iſt eine neu 
ausgearbeitete Beſchreibung von Maryland, allein 
diefe Angabe befindet fic darin nicht. ©. Chalmerys 
Annals p. 375. N 


278 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


| 3) aus Großbritannien —* Miſt 
ſethaͤter, maͤnlichen Geſchlechts 1507. 


b. Mulatten. 


ı) freie Männer 307. 
£ Weiber 247- 
2) iger Männer 432. 
Weiber, 392. 
. e. Negern. 

I) Sreinegern, mänl, ITQ. 
weibl, \ 69. 

2) Sklaven, mänl. 10,829, 
weibl. 8938 3 


Summe alle Steuerbaren _— 49801: 


II, Steuerfrcie Erwacdhfene, 


a. Weifle. | . 
I freie, weiblichen Geſchlechts 23,521. 
Geiſtliche 35. 
Arme, maͤnl. Sefhlehts 637. 


2) Dienſtboten, a) weibliche, gemie⸗ 
thete oder dienſtpflichtige 1824. 
b. Verbante Verbrecherinnen 386. 


b. Mulatten und Negern, 
die qusgedient hatten, oder verkruͤp⸗ 
pelt waren. 


3) Mulatten, freie ) 0%. 
Sklaven 93. 

2) Negern, fecigelaſſee 58. 
Sklaven 595 


— — — — — — 


Sumie aller Steuerfieien — 27244. 


IL 


Maryland. 279 


III. Perſonen unter 16 Jahren, 
welche gleichfals ſteuerfrei find, 


a. Weiſſe. —— 
1) Freie, Knaben 36.637. 
Mädchen | 24,141. 5 
2) Dienftboten, gemietheteoder 7" 
dienfipflichtige, Knaben 1048. 
Maͤdchen 422. 
3) Berbante, Knaben 67. N 
Mädchen — 
b. Mulatten. 
I) Freie, Knaben 419. 
Maͤdchen "392. 
2) &flaven, Knaben 577: 
Madchen 638. 
ce. Negern, $ Snaben TI 


freigelaſſene T Mädchen 40. | 
— Knaben 10983. 
——— Maͤbchen 11,063. 


— —— — 
\ 


Summe er Minderiährigen unter 
16 Sahren . . . 76,519. 
Folglich war die Zahl der ſaͤmtlichen 
Einwohner im Jahre 1755: 
z) Weiſſe, maͤulichen he 
rwachſene 29,141 
Kinder w. 27,752 H 56,893. 
Weile, wegl — 
rwachſene 25,731 
Kinder ꝛc. Bl 59315. 
Hauptſumme aller Weiflen _ 107,208. 


2) Freie Mulatten und Freinegern s 
Erwachſene mänt. Geſchlechts 426.— 
Kruͤppel ẽ⁊c. 153. 
. . weibl. Geſchlechts 316. 
Kinder, u. a. weibl, 922. 


— — — — — — — 


Summealler Freigelaſſenen 1,817 


„age Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


3) Mulattenftlaven 
Maͤnliche Erwachſene 432% 
Kinder, 577 
Beibtiche Erwadtene 3927 „”, 
Kinder 638 nt 
Kruͤppei und Abgelebte 93 


— — — — 


rooo 





Summe aller Mulattenſklaven 2138. 
4) Negernfklaven: \ 
Maͤnliche Erwachſene 10,828 

Kinder 10,983 Aare 


Weibliche Erwachiene —* 
Kinder 11,06 FB 
Krüppelic.. 595 








Summe aller Negernf Elaven | 42,407- 





Hauptſumme aller Eintvohner 153,564. 
[Gentleman’s Mag. 1764. p. 261.]. 


Zu diefer Höhe war die Kolonie in 123 Sah- 
. zen geftiegen. Cs ift zu bedauren, daß gar Feine 
Berzeichniffe der Eingewanderten aufgenommen, 
oder weniaftens Feine befant gemacht worden. 
Denn ohne diefelben find alle Berechnungen über 
den innern Zuwachs der Bevölkerung nur Muth⸗ 
mafungen. Auswanderungen braucht man hier. 
minder in Betracht zu ziehen, denn folche möchs 
ten bis zu diefer Zählung u! nicht ſehr viele 
Stat gefunden haben. 


Sm J. 1760 rechnete Burnaby nur 90,000 Weiße, 
und etwa En Negern. 


. -Die 


Maryland, 287 


Die Adele Zählung war vom J. 1782, und 
diefe gab - " 170,688 Weiße 
und 83,985 Negern, | 





— — — — — — — — 


Folglich überhaupt 2 54673 Einwohner, 
[ Amer. Mufeum V. 7. p. 159.] 


Sonach hatte Maryland, ungeachtet der beis 
den fchweren Kriege, welche in diefem Zeitraume 
von 27 Jahren in Nordamerika geführt wurden, 
und ungeachtet der Auswanderungen nach Penn: 
foloaniens und Virginiens rüfwärtigen Grafſchaf⸗ 
ten im Revoluziongfriege, um 101,109 Bewohner 
zugenommen, folglid) fich lange nicht verdoppelt. 


Die zum Behuf einer Abgabe im 3.1783 vom Kon: 


greſſe gemachte Schäkung der Seelenzahl betrug für . 

. Maryland 220,700. [EnglifhReview 1783. Aug. 

p. 159. Am Ende vom 5. 1786 berechnete der 

Bundeskonvent die Cinrsohner Marylands noch auf 

. 170,000 Weiſſe und 80,000 Negern oder überhaupt 

auf'250,000. | Amer. Muf. V. 3. P-453- Amer. 
Mag. 1788. p. 22$.] 


Die nenefte Zählung im achten Jahre nad) 
der errungenen Freiheit zeigt eine viel vor⸗ 
theilhaftere Zunahme der Volksmenge; denn anz 
fat daß der obgedachte Zeitraum von 27 Jahren 
im Durchſchnit nur einen. jährlichen Anwachs 
von 3744 Menſchen ‚gab, findet man in den acht 
Jahren feit der zweiten Zählung im Durchfchnit 

eine jährliche Vermehrung von beinahe 8132 Per: 
fonen, und überhaupt eine Zunahme von 65,055 
Dies erhellt aus der nachfolgenden ifte, son jr is 


282 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


auf Befehl bes Kongreſſes im J. 1790 angeftelten 
Zählung. Es lebten nehmlic) Damals _ 
1) Freie weiße Mansperſonen 

von 16 Jahren und darüber 
im oͤſtuch. Theile (Eaft. fhore) 17,342 
imwertlid. — (Weltern fh.) 38,573 


Ueberhaupt voljährige Mansperfonen 53,91 * 
Freie weiße Mansperſonen unter 165. 
in Dt: Maryland 15,591 
in Weſt⸗ Maryland 35,748 
Ueberhaupt minderjaͤhrige Mansperſ. 51,33 
Zahl aller maͤnlichen Mansperſ. 107,254: 
2) Freie weiße Frauensperſo⸗ 
nen von jedem Alter , - 


in Oft- Maryland‘ 42,208 
in Wert: Maryland 69,187 


— — — — — — 


‚Summe aller Weißen weibl. Geſchl. 101,395. 
3) Freie Mulatten und Sreinegern 
im öftlichen Theile 3,907 
im weftlichen ‚4,136, 
Summe der Sreigelaffenen 8,943: 
J Sklaven | | 
im öftlichen Theile 388,591 
‚im m weguge 64445 


— — — —— — 


Summe aller Sklaven 103,036. 
Betrag der ganzen Volksmenge a / 
———— 


aryland.a4s⸗ 


Dies giebt auf die ge. TI Meilen 677 Eins 
wohner. Maryland hat demnach gleiche Dichrig- 
Eeit der Bevölkerung mit Delaware, und wird 
nur von den volfreichern drei neuengländifchen 
Staaten Rhode: Island, Connecticut, und Weſt⸗ 
Maffachufetts übertroffen, ift aber verhältnigmäßig 
weit volfreicher, als alle füdlicyen Staaten. 
Da die Einwanderung von jeher ftarfen Ans 
theil an der VBolfsvermehrung diefes Staats hatte, 
und noch hat, fo läft fich der wahrfcheinliche Zur 
wachs für Eünftige Jahre nicht genau angeben. \ 
Wäre jedoch der Fortgang den lezten g Jahren 
vor 1790 gleichförmig, fo müßte Maryland im 
5. 1800 chon 424,900 Einwohner zählen, und 
die Verdoppelung dafelbit in 24 Jahren Stat 
finden. 

Das Verhaͤltniß des maͤnlichen Ge— 
ſchlechts zu dem weiblichen war unter den 
Weiſſen im J. 1790 wie 107 zu 101, und der 
Ueberfchuß der Mansperfonen betrug 5859. Der 
Zählung vom F. 1755 zufolge war daffelbe wie _ 
1138 zu 100°. Daß die Megernfflaverei der 
ftärfern Bevölkerung dieſes Staats im Wege 
war, ift erweislich genug; allein die Wahl 
eines anfangs glüflichen, zulezt aber nachtheiligen, 
den Boden ausmergelnden Landbaues, und die 
dadurch veranlaften Wanderungen nach Weiten, 
trug auch nicht wenig dazu. bei, zumal da der 
Staat enge begrenzt ift, und viel weniger ruͤk⸗ 
waͤrts gelegenes Sand hat, als 3. B. zwei feiner 
Nahbaren und New⸗Nork befigen. Das Ver: 
haͤltniß der Erwachfenen zu den Minderjährigen 
Vi, | war 


Ex“ 


234 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


war unter den Weiſſen nach der Zählung im 3. 
1755 wie,27* 3u 26'°, m nach der neueften 
wahrſcheinlich nur wie 272 zu 24°. r 


"Das Berhältnif der ſchwarzen Sklaven zu 
den weiſſen Einwohnern iſt hier ſchon viel ſtaͤrker, 
als in dem benachbarten Delaware, obgleich lange 
nicht fo groß, als in Virginia, Suͤd- Carolina 
und Georgia. In Maryland machen fie beinahe 
den dritten Theil der ganzen Volkszahl aus, oder, 
genauer berechnet, verhalten fich zu derfelben, wie: 


zu 3". Nimt man aber die freigelaffenen Nes 


gern. und die freien Mulatten dazu, fo ift das Vers 
hältniß der Schwarzen zu den Weiſſen wie 111 
zu 208, oder wie ızu1®®, 


Bon den Einwohnern diefes Staats lebt nur. 
ein geringer Theil in Städten, die noch dazu, die 


„Hauptftadt ausgenommen, faſt alle fehr Elein find, 


Drei unter denfelben, welche den Namen und die 


Vorrechte von Cities haben, - (die entftehende 
Bundesftadt mit eingerechnet) mögen hoͤchſtens 


20,000 Einwohner enthalten. In den uͤbrigen 


kleinen Städten oder Towns, deren man etwa g 
im öftlicyen Theile (alle äußerft unbedeutend und 


kaum europäifchen Eleinen Flecken gleich), und ro 
bis 12 (meiftens etwas größere) in dem weftlis 


chen Theile zählt, leben gewiß nicht über 12000 
Menfchen. Sonach würde ein Zehntheil der Eins 
wohner des Gtaats in einer etwas größern Stadt 
und etwa 20 Flecken leben. . Die Sage des Sandes 
und die Art des vormaligen Hauptgewerbes des 
— waren von ieber der OB iS 
un 


Maryland. m 385 


iind beträchtlicher Städte entgegen; denn bie mei 
ften Pflanzer haben ihre Ländereien an ſchifbaren 
Fluͤſſen oder Buchten. Daher wohnt der größte 
Xheil noch immer weit mehr zerftreut und von eine 
ander abgefondert, als die Jandleute in den vors 
längft angebauten Öegenden der nordlichern Staas 
ten, Die Befiger vom Sandgätern wohnen faft 
alle auf ihren Pflanzungen felbit, die zwifchen 100 
und 1000 Acres, felten aber mehr, eurhalten 
die gewoͤhnlichſten von 300 bis 300 Acres. In 
den niedern Theilen des Staats ſind ihre Wohn⸗ 
haͤuſer gemeiniglich auf Anhoͤhen erbaut, die Kuͤ⸗ 
chen liegen in einiger Entfernung davon, und etwa 
8 oder Io Fleine Wirtſchaftsgebaͤude rund herum, 
welches den Pflänzungen ein Anſehn von Bedeus 
tung giebt. Die Häufer find meiftentheil von 
Holy zwei Stofwerf hoch, und manche mit brau⸗ 
ner Erde oder Dfer gut angeftrichen. Einige 
Häufer find von Baffteinen (um die beiden Haupt⸗ 
ſtaͤdte find die meiften Bauerhäufer von diefer Art), 
alle aber haben Schindeldächer. In den nord- 
lichen und nordweſtlichen Gegenden findet man 
Ric Ay viele ſchlechte Blokhaͤuſer. [-Seott. 


Der Herkunft nach ſind die Einwohner ſehr 
verſchieden, obgleich der. Hauptſtam brittiſch iſt. 
Die aͤlteſten Familien und die reichſten Landbeſitzer 
gehoͤren nehmlich zu dieſem, und die aus England 
herſtammenden Einwohner ſind bei weitem die 
zahlreichſten. Dies iſt auch wohl die Urfäche, daß 
ihre Sprache fich, wie Eddis bezeugt, hier in 
einer —5 erhalten hat, und fo gut, ſelbſt 

dent 


286 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


dem Tone nach, gefprochen wird, als man kaum 
erwarten folte*). Aus Irland find auch von. 
jeher viele hieher gewandert, und fonderlicy in 
neuern Zeiten. Diefe ziehen großentheils in die 
nordweftlichen Grafichaften, um fie anzubauen, 
Deutſche haben fich in Frederick und Waſhing⸗ 
ton am frärfiten niedergelaffen, manche auch in 
Baltimore Einige von ihnen zogen aus Penn⸗ 
foloania hieher, mehrere aber kamen unmittelbar 
aus Deutfchland. Aus andern Staaten des Bun⸗ 
des Fommen weniger instand, ausgenommen die 
aus den pennſhlvaniſchen Graffchaften Lancaſter 
und Dauphinz denn die Neu: Engländer lieben 
die füdlichen Staaten nicht, wo Klima und 
Eitten der Einwohner mit den ihrigen wenig 
- bereinftiminen. In neuern Zeiten haben fich 
auch manche Franzoſen, befonders Acadier, hier. 
niedergelaffen, und inden neueften viel Flüchtlinge 
aus St. Domingo, imgleichen einige Hollaͤnder. 
Doch iſt die Zahl der legten fehr unbeträchtlich. 
Die aus England herftammenden, find theilg 
Abkoͤmlinge wohlhabender Auswanderer, welche 
anſehuliches Sandeigenthum in Maryland ſich er⸗ 
warben, oder durch Tobafsbau fid) bald bereis 
cherten, theils aber Nachkommen von foldyen Kos 
loniſten, vergleichen man von jeher in England 
anwarb, um fich dienftpflichtige Arbeiter zu ver 
fihaffen. Dieſe fogenanten Indented fervants 
machten Daher vor Dre Neyoluzion einen nicht * 
v2 
Eddis, der ſehr unparteiiſch von Maryland ſchreibt, 
ob er gleich im Anfange der Revoluzion aus dieſem 
Lande vertrieben ward, verfichert dies S. 59. ] 


beträchtlichen Theil der: Volfsklaffe aus. Ges 
wöhnlich muften fie ſich auf fünf Jahre für die 
Koften der Ueberfahrt, welche fie nicht bezahlen 
konten, als Dienftboten verkaufen *), Die Ir⸗ 
länder gehökten von jeher zu diefer Klaffe, es 
durften aber (auffer in Schiffen, welche in der 
Kolonie gebaut waren) Feine Fatholifche, als ges 
gen ein Kopfgeld von mehr als ı$ 1. Sterling 
eingeführt werden. [Ads 1715. 17175 er⸗ 
neuert bis 1794 im $. 1773; ©, Bacon im Re⸗ 
gifter Servants und Irifh-Servants. ] Die Sage 
dieſer Dienfiboten war in Maryland meiftens 
härter, ald in dem benachbarten Pennſylvania, 
nicht rum weil ihnen die Öefeße weniger zu Huͤlfe 
Famen, fondern vornehmlich, weil fie zwei ander 
Arten Knechten an die Seite geftelt wurden, gegen 
welche die Pflanzer glaubtett, fich mehr Ungereche 
tigfeiten erlauben zu dürfen, nehmlich die aus 
England zur Strafe hieher verbanten Verbrecher, 
und die Negernſklaven. Jene machten bis zur 

Re⸗ 


*) Das Geſez vom J. 1715, welches dad vornehm⸗ 
ſte von denen iſt, welche dieſe Dienfibaren betref— 
fen, ſezte für Kinder unter 15 Jahren die Dienfts 
zeit bis zu ihrem zwei und zmwanzieften Jahre, 
für 15 bis 18faͤhrige auf 7 Jahre, und für die, 
welche über 22 Sjahre alt waren, 5 Dienftjahre feft, 
fals fie nicht vor ihrer Ankunft durch förmliche 
Verträge In England ein anders bedungen hatten. 
Guten brauchbaren Dienftböten bemilligten ihre 
Käufer aber gern eine etwas fürzere Dienfizeit. 

Die in England fogenanten Freewiller find im 
Grunde nicht von dan Dienftpflichtigen verfchieden, 
oder 


288 Vereinte nordamerifänifche Staaten: 


Revoluzion eingn zwar Fleinen, aber der Kolonie 
gewiß nicht wilfomnen Theil der Einwanderer 
aus; ie mufte vornehmlich, und mehr noch als 
Virginia und Carolina lange Zeit die Botany: 
Bay des Mutterlandes feyn, zu welcher Ernie— 
drigung ſich andre Kolonien nie verftehen wolten. 
Schon im J. 1718 befahl eine höchft unmeife 
Parlementsafte, ſolche Verbrecher, Denen das Vor: 
recht der GeiftlichFeit zu GStatten kommen konte 
(within benefit of the Clergy) in die Kolo- 
nien zu verbannen, wo fie fieben oder vierzehn 
Fahre Dienftbar werden muften. [Ad 4. Ge: 1. 
c. 1156 Ge. 1.c: 23,] Douglaß gab im J. 
1750 aıt, daß jährlich 300 bis 400 folcher Vers 
brecher aus Grosbritannien nad) Maryland ges 
führt wurden. Eine Zufuhr, die wenn fie anhal⸗ 
tend gewefen wäre, hinlänglich war, die Sitten 
der Kolönie zu verderben ‘*), Allein glüflicher Weiſe 
trafen diefe Miffethäter in derfelben einen Zuftand 
- 3 — der 
oder waren vielmehr ſchlimmer daran, wie dieſe. Denn 
ſie wurden von den Menſchenwerbern in England 
unter großen Verheiſſungen von Freiheiten und Vor⸗ 
jügen in die Kolonie geloft, wodurch fie bald in 
Stand gefezt jeyn würden, die Koften der Webers 
fahrt, welche ‚vor dem Revoluzionskriege nur auf 
9 L Sterling gerechnet wurden, ihrem Herrn, der 
fie vorſchoß, zu erfegen. Allein die Sefeke und Ges 
wohnheiten der Kolonie Eanten einen foichen Unters 
ſchied unter den Dienfipflichtigen nicht, und dieſe for 
genanten Freitoilligen fanden fi in ihrer Hofnung 
durch ſchaͤndliche Verführer betrogen, gegen welche 
die englifchen Geſetze nicht ſchuͤzten. [Eddisp. 71 fq.] 

* Im J. 1755 Maren ihter in allem mie Weib und 


Kind nur 1981 im Lande. | 


* 


Maryland. 289 


der bürgerlichen Geſelſchaft an, in welchem fie 
ihre Verbrechen, die gewöhnlich in Diebereien bes 
ftanden, nicht fortfegen Eonten, Ste wurden mei⸗ 
ftentheils an Pflanzer oder Handwerker verfauft; 
wo fie nichts zu ftehlen fanden Viele Fehrten 
nach verflöffener Strafzeit in ihr Vaterland zuruͤk, 
andre aber, welche Die veränderte Lebensweiſe ges 
beffert hatte, blieben im Lande und bauten fich in 
abaelegenen Öegenden an, wo ihre Herkunft un: 
Fant war: Wenn ein ſolcher Verbrecher aber feine 
Ueberfahrt nach Amerika felbft bezahlen Fonte, ſo 
trieb er in der Provinz herum, und half ſich durch, 
fo gut ex konte. Manche Unbefferliche fielen hier 
der Öerechtigkeit von neuem in die Haͤnde, und 
wurden das Opfer ihrer gerechten Strenge. Daß 
wenige der Landesverwieſenen ihr Gefchlecht hies 
ſelbſt fortgepflanzt haben Fönnen, erhellet aus 
dein Öefagten hinlänglich; [ Douglaß. Eddis 
p- 06 fa: Br, ] E ER i Hi 
Der Negern hat diefer Staat in Verhaͤltniß 

feine® Größe viel mehr als Virginia und beide 
Carolina, hingegen ift ihre Zahl; gegen die weiſ— 
fen Einwöhner gerechnet, hier geringer, als in 
den ſuͤblichern Staaten. Bei weiten die meiften 
findet man in dem Öftlichen Theile, und in den 
Graffchäften weſtlich an.der Baiz weniger jahlz - 
reich find fie in den innert Gegenden im Gebirge; 
Im Ganzen muß man einen Negernftlaven ge: 
gegen zwei IBeiffe rechnen. Ehemals Flagte man 
A uͤber die Härte, womit man diefe Sflaven 

ehandelte; ‘Zu ihrer Nahrung befamen fie nicht 
mehr, als wöchentlich ein Peck (ein Viertel⸗Buſhel) 

Geogr, v. Amer. V. St. . ßB. 8 Mais, 


290 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Mais und Salz, und was fie des Sontags an 

Kartoffeln jelbit bauten. Oft hatten fie nicht 

Kleidung genug, ihre Nakiheit zu decken. Zehn 

bis zwoͤlfjaͤhrige Knaben und Maͤdchen liefen ganz 
nackend zwifchen den Kindern des Hern herum, 
Die Strafen waren oft firenge, ja bis zur Ver: 
zweiflung graufam. Bei den Feldarbeiten beob- 
achtete fie immer ein Auffeher mit der Peitſche. 
Sie ſchliefen in der Aſche in der Küche, oder auf 

Stroh in den elendeften Hütten, Fuͤr ihren Un⸗ 

terricht wurde gar nicht geſorgt, bis einige Quaͤker 
und Methodiſten (new.- lights) anfingen, fie 
lefen zu lehren, weldyes aber ungern gefehn wurde. 
[ Douglag. Woolman’s Works P.l. p. 64. 

und ein 1788 in Baltimore geſchriebener Aufſaz 
im Amer. Mufeum V.IV. „P- 416.) Robin hins 
gegen verjicherte fhon im J. 1782, daß fie fanft . 
behandelt würden, und fich nicht überarbeiten 

dürften. [Voy. p. ııı.] Darin Fommen frei- 

lich alle Zeugniffe, die felbft Eddis (pP. 64) beſtaͤ⸗ 

tigt, überein, daß fie beffer genahrt, gefleidet und 

bebandelt werden, als in Süd: Carolina. und 

Meftindien. Die meiften jeztlebenden. Sklaven 

‚aber find Eingeborne, denn die lezte Negernein— 
fuhr aus Afrika geſchah im J. 1769, und ob» 

gleich eine Menge im Revoluzionskriege verlohren 

gingen, oder zu den Britten — D fol fich 

Doch ihre Zahl ſeitdem, ohne Zufuhr von auffen, 

wenigftens verdoppelt haben. [Eddis p..65.] 

Diefe wachfende Bevölkerung iſt den Weiſſen ſchon 

merklich nachtheilig. Sie erſchwert nicht allein 

den Palik, Tageloͤhnern ihr —J5 ſon⸗ 

| dern 


3 Maryland. 291 


dern felbft die Negernbefiger haben fehon. nicht 
binlänglich Arbeit für fie, daher fie auch viele 
ihrer Sklaven gern vermiethen. Denjenigen, 
welche Sand genug unter Unbau haben, um viele 
Negern zu befebäftigen, find ſonderlich die Negerz 
innen ein wachfender Schaz für ihre Nachkom— 
men, indem die Kinder der Schwarzen allemal 
bei der Mutter bleiben. [M.R ] 

Die Abfchaffung der Negernſklaven ift 
hier, wie in allen füdlichen Staaten, ihrer Menge 
wegen mit großen Schwierigkeiten verbunden, und 
erfordert, zumal in jegigen Zeiten, wo die zu 
ſchnelle Loslaſſung der Sklaven in dem franzöfı: 
fchen Weftindien mit fo fchreflichen Folgen vers 
bunden war, große Vorfiht. Allein bis jest hat 
auch die Regierung nur erft einen Schrit zur Vor: 
bereitung diefer Freiheit gethan. Sie hatte zwar 
ſchon in Altern Zeiten hohe Einfuhrzölle auf Ne: 
gern gelegt [Adts 1715. 1717. ], weiche im J. 
1763 noch erhöhet winden, fo daß die Abgabe 

ſeitdem an 10 Dollar von jedem eingebrachten 
deger betrugen; allein fie verbot erft im J. 1783 
die Einfuhr der Regernſklaven, wovon nur dieje⸗ 
nigen ausgenommen waren, welche als VBediente 
der Einwanderer ins Land Famen. „Seitdem hat 
fie noch zum Beſten der Pflanzer,, die im Delas 
ware, Pennſylvania und Virginia Landguͤter has 
ben, und zum Beften der Virginier, die in Marys 
land Ländereien befigen, die Erlaubniß hinzugefügt, . 
daß diefelben ihre Negernfklaven frei aus dem einen . 
Staate in den andern führen Fönnen. Seder Ne: 
ger, welcher dieſem Geſetze zuwider eingeführt wird, 
| | — iſt 


290 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


ift fogleich als frei anzufehen. [Ads 1733. C. 
23 1791. 0.57] | F 
©. die Aften von 1715 und 1717 im 
Biffet p, 73 faq, und im Regifter zu Ba- 
con’sLaws Art, Negroes. Act 1792. 0. 56. ] 
Indeſſen haben fich doch fchon einige Patrio— 
ten und Menfchenfreunde im J. 1789 vereinigt, 
welche fich die marylaͤndiſche Geſelſchaft die 
Abſchaffung der Negernſklaverei zu beförz 
dern, nennen, deren Abficht auch dahin geht, 
Freinegern und folchen Sflaven, welche den Ger 
ſetzen zuwider ihrer Freiheit beranbt find, dieſelbe 
zu verfchaffen. Alle ordentliche Mitglieder dieſer 
Gefelfchaft haben ihre Sklaven freigegeben, wels - 
ches zuvor fehon manche Duafer und Methodiften 
‚gethan hatten, daher hier auch die Zahl der Frei: 
‚negern, in Verhältnig gegen die Sklaven viel 
größer ift, als in allen füdlichen Gtaaten, indem 
fie acht vom Hundert beträgt. Das Haus der Ab⸗ 
geordneten hat diefe Gefelfchaft nicht beguͤnſtigt, 
vielmehr im J. 1792 durd) öffentliche Misbillie 
gung zu unterdrücken gefucht, wogegen fich aber 
die Gefelfehaft freimüthig vertheidigte. ©. die 
Schriften für und gegen in Maryland Journal, 
' 1792. Nr. 1427. Dunlap’s Advertifer 1792. 
Nr 4083. Eine andre Öefelfchaft zu gleichem 
Zwek ward ſchon vor 1792 im öftliyen Theile 
geftiftet. (Baftern Shore Society for promot- 
ing the Abolition of Slavery.) “ 
Das die Negernf£laverei, wie in Allen ſuͤdli⸗ 
chen Staaten, "merklichen Einfluß anf den Ka- 
LE RD EI 4, 


i Marnland. 293 


rakter und die Sitten der Einwohner gehabt‘ 
babe, ift unleugbar, und eben fo gewiß, daß Die 
fer Einfluß nachtheilig war. Folgende Karaftere 
züge find aus der Schilderung genommen, die 
ein Amerikaner von den Marylaͤndern im J. 1790 
befant machte. »Die Negernfflaverei fowohl, 
als die Aufnahme der engfifhen Landesverwiefes 
nen, weldye nie im Stande waren, fid) Eigen 
thum zu erwerben, fonderis auf immer Bediente 
blieben, oder höchftens Pachtbauern wurden, hat 
eine zu ungleiche Vertheilung des Eigenthums 
veranlafßt, fo daß es hier Feine Mittelklaſſe giebt, 
welche die Stärfe der nordlichen Staaten aus- 
macht. Es ift feine Stufe da, welche den Les 
bergang von. der Aufferften Armuth zum Wohl: 
fiande mache. Dies hat fihtbaren Emfluß auf 
die Regierung, Die zwar nicht dem Namen, aber 
der That nad) ganz ariſtokratiſch iſt. Die Abs 
haͤngigkeit des gemeinen Bauers erſtikt allen 
Geift der Unternehmung in ihm, die Stillung feis 
nes Hungers ift fein gröfter Genuß, und beinahe 
fein einziger Wunſch. Der Sandeigner hingegen, 
der alle Mittel des ſaͤmtlichen Wohllebens befizt, ers 
giebt fich ganz dem Genuſſe deffelben. Er laͤßt durch 
einen Verwalter (overleer) feine Sandwirtfchaft 
beforgen, und verzehrt jährlich in traͤger Unthäs 
tigkeit und minder edeln Beluftigungen feine Eins 
Fünfte, Unbekant mit dem Vergnügen das Wi 
fenfchaft und Sefen dem Geifte geben, genießt ew 
die Freuden einer ftarf befezten Tafel und ausges 
fuchter Weine, nebſt den geiftlofen Beluftigungen 
der Jagd, des Pferderennens und der Hahnen⸗ 

v gefechte 


294 Bereinte nordamerikanifche Staaten: 


gefechte. Verblendet vom Schimmer eines präch- 
tigen Fuhrwerks, uͤberlaͤßt er fih auch manchmal 
dem folgen Aufwande des englifchen Adels, ‚aber 
ohne ‚das. Geſchmakvolle darin. nachzuahmen. 
Seine Sandgüter-liegen vernachläffigt, Feine einzige, 
Schönheit ver Natım wird benuzt, Feine Anlage 
ausgebildet, felten findet'man eine Bruͤcke, Die 
über ein Ducchfließendes Gewaͤſſer gebaut ift, felten 
werden Wege unterhalten. "Sein Landhaus ift 
oft Flein und unanſehnlich; allein prächtiges und 
fehönes Hausgeräthe erfezt diefen Mangel. Geſel— 
Iigfeit und die höflichfie, ungezwungenfte Gaſt— 
freiheit hexfchen Hingegen in: dem Haufe, und 
mit ihnen aller Meberfluß der Tafel. Man 
beſchuldigt die Maryländer Landbefiger, die 
ſich groͤßtentheils weder durch eine gute, Erzie—⸗ 
hung, noch durch Reifen oder Umgang mit der Welt 
ausgebildet haben, und daß fie fich durch großthuen⸗ 
des Weſen auszeichnen, Gebohren und erzogen uns 
ter Sklaven verhärter fich ihr Gemuͤth gegen bie 
fanften imenfchlichen Gefühle, und fo menfchen- 
freundlich und-gutthätig fie auch Fremden erfcheiz 
nen mögen, fo Fan man doch deffen Herzen wenig 
trauen, der fuͤr ſeine Sklaven nichts zu fühlen 
vermag. In der Aufklärung des Geiftes würde 
der Marylaͤnder die Vergleichung mit einigen ſei⸗ 
ner Nachbarn nicht aushalten. Der Zeichner 
giebt jedoch willig zu, daßıes Ausnahmen von 
wohlerzogenen, aufgeklärten edlen Männern gebe, _ 
auf welche dieſe "Schilderung gar nicht. paſſe. 
E American, Mufeum V. 7.9, 71— 74.] An⸗ 
dere Amerikaner: befchuldigen die ‚in einzelnen 
Woh⸗ 


Maryland. | 295 


- Wohnungen zerftreut lebende geringere Volks⸗ 
klaſſe eines finſtern, ungefelligen und trägen Ka— 
rakters. Ihre Sebensweife ift aber auch frei von 
den Fehlern, welche der gefelligere Umgang mit 
ſich bringt. Sie leben mäßig, felbft die etwas 
wohlhabenden Landleute; die übrigen müffen fich 
von Mais und Salzfifchen nähren, find aber da— 
gegen zu begierig nach Rum, und fehr unreinlich 
in ihrem Anzuge und Wohnungen *). Die Deut: 
fehen haben aber auch) ihr Salzfleiſch, Schinken 
und Spek, womit fie ihre Maisgerichte ( welches 
hier homony genant wird) verfiärfen. [Currie 
Difeafes etc _p. 226. 236.] Meifende, welche 
in neuern Zeiten das Land beſuchten, Toben jedoch, 
daß fich Die Sitten durchgehends gemildert haben, 
daß felbit das Betragen gegen die Sklaven * 
dur 


*) widerſpricht in ſeinen Gazetteer einer Stelle 
in der zweiten Ausgabe von Morſe, welche derſelbe in 
der dritten weggelaſſen hat. „Obgleich die Buͤrger 
dieſes Staats entfernter von einander leben, ſagt er, 
als in den noͤrdlichern, fo unterhalten fie doc) gefel; 

‚ ligen Umgang und Freundichaft mit einander; im - 
algemeinen find fie höflih, munter und gefällig. Es 
iſt offenbar irrig, wenn man behauptet, daß fie im 
Anzuge Neinlichfeit und Wohlftand vernachlaßigten; . 
denn in feinem Staate des Bundes gehen die Ein: 
mohner reinlicher gekleidet, \und leben bequemer und 
netter in ihren Familien, als in Diaryland. — Dei 

Kaͤrakterſchilderungen eines aus fo verichiedentlichen 

heilen zufammen gejezten Bolfs, und bei fo merk— 
lichen , obgleich jehr verfchiedenen Fortſchritten des 
Wohlſtandes in demfelben, können wohl Artheile, 
ſelbſt fcharfer Menſchenbeobachter, nicht ganz uͤbere 
einſtimmen. 


\ 


296 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


durch menfchlicher geworden fet, - IM. N. 9) 
Auch haben fich die Einwohner ftets als Freunde 
der Ordnung, als ruhige, den Geſetzen folgfame 
Bürger gezeigt, Sie find gute Bezahler; daher 
ihr Kredit ungeſchwaͤcht ift. Nie kanten fie Geſetze, 
die dem geſunkenen Papiergelde vollen Werth 
gaben (Tender laws), nie folche, die Verträge 
ungültig machten. [Morfe, Columb. Mag. 1790. 
NV. 2. P. 327: Die Kaufleute, welche gröftentheils 

in Baltimore leben, find unternehmend, thätig 
und wohlhebend, ihre Jebensweife ift aber übris 
gens der philadelphifchen gleich; daher man fie 
auch befehuldigt, nicht fo. gaftfrei zu ſeyn, als die 
Hern auf dem Sande, wo felbft die minder Ber 
güterten ſich dieſen Ruhm nicht nehmen -Laffen. 
Die, Prozeffucht wird noch von einigen als ein 
imangenehmer Karakterzug angegeben , dem je= 


doc) obgedachter Zeichner widerſpricht. IEddis 


p. 127. Amer. Muf, 1. c.] 
Der Nazionalunterſchied in den Gitten des 


Sandınans behält auch. hier, feine abſtechenden 


Züge bei. Der Deutfche ift dem in Pennſylvania 
glei, und thut es den übrigen Sandleuten im 


Acker⸗ 


- %) Die Veränderung des Landbaues ſol ungemein viel 
dazu mitgewirkt haben. Die Pflanzer waren, als 


‚der Tobaksbau noch herfchte, faft alle den Tobats: 


niederlagen und den. briteifhen Kaufleuten fehr vers 
ſchuldet; durch den, Weizenbau wurden fie unabhan: 
giger, und wie diefer fich vermehrte, verbreiteten ſich 
beſſere Gefinnungen und Sitten, mit dem Genuffe 
des Wohlitandes und dem frohen Gefühl der Unab; 


hängigfeit. [ Columb. Mag. V.z, 1791. p.325.} \ 


Maryland. 297 


Ackerbau durch Kentniß und Fleiß zuvor; auch 
die deutſchen Bedienten ſind thaͤtiger, nuͤchterner 


und ordentlicher, und werden daher mehr geſucht, 
als die irlaͤndiſchen, denen dieſes Lob nicht ge— 
buͤhrt. [Shöpf B. 1. S. 521 f.] Im Ganzen 
iſt das Volk hier minder aufgeklaͤrt, ſelbſt uͤber 
ſeine Staatsangelegenheiten, um we lche es ſich 
wenig bekuͤmmert. 

Fuͤr die Erziehung der Kinder wird von den 
einzeln wohnenden Pflanzern wenig geſorgt. 
Selbſt ihre Geſundheit wird durch hitzige Ge— 
traͤnke, wozu man fie in den fruͤheſten Jahren 
manchmal ſchon angewöhnt, entnervt. [Schöpf- 
B. 1. S. 558.] Diebftahl und Mord ift gar: 
nicht häufig, fo wenig als andre Verbrechen. 
Die ſich immer mehr nach den weftlichen Örenzen 
ziehenden länder u fic) deren noch am 
meiften ſchuldig. [DE N.] 

Die Lebensweiſe in den beiden Hauptſtaͤdten 
ift ſchon ſehr verfeinert. Beſonders follen im 
dem üppigen Annapolis, Modefucht, Aufz 
wand und. Verfehwendung weit getrieben wers 
den. Das Frauenzimmer hängt dafelbit Dem, 
Beranügen und dem Putze uͤbermaͤßig nach, iſt 


ſonſt aber ſehr verfeinert. tan rühmt feine Schön: 


heit, die jedoch bald verblühen fol, fo wie man 
den Männern die ausdauernde Kraft, weiche 
den Engländer zu fehweren Arbeiten ſtaͤrkt, abs 
ſpricht. [Eddis‘ P- 32. 113. 131. Robin Voy, 

Pr 204: } 
Noch Find einige wenige Indier in dem - 
Sin, ang welchem ihre RAR ſchon laͤngſt 
frei⸗ 


% 


29 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


freiwillig und ohne Kriege mit den Weiffen ſich 
entfernt haben. Ihre geringen Weberbleibfel find 
nur noch in einem einzigen Dorfe am Choptank⸗ 
fiaffe in der Öraffchaft Dorchefter vorhanden. Sie 
gehören zu dem Stamme der Nanticofen, waren 
aber im 3. 1771 fihon durch ihr unthätiges, läs 
figes Seben, durch ven Genuß geiftiger Getränke, 
durch die Pocken und andre von den übrigen Eins 
wohnern ihnen zugebrachte Krankheiten fo auf: 
‚gerieben, dag Eddis damals Faum einige zwanzig 
derſelben rechnete. Wahrſcheinlich verftund er 
Wehrhafte. Im Anfange dieſes Jahrhunderts 
wohnten noch einige unter den Weiſſen am Nan⸗ 
tcofe und in Sommerſet auf den ihnen vom 
Staate vorbehaltenen Landftrichen. Sie feinen 
aber jezt ganz ausgeftorben, und ihre Ländereien 
folglich dem Staate anheim gefallen zu feyn. Um 
1750 wohnten auch noch in Frederick ꝛc. einige 
Indier, von unbekantem Stamme. Auch diefe 
haben fi) gaͤnzlich weggezogen. Die Zahl der 
Einwohner aller Sndierdörfer wurde zwar feit 
1756 jaͤhrlich aufgefchrieben, iſt aber nicht öffents 
lich befant gemacht worden. [Ads 1704. 1711. 
1723; 1756. C, 9. 13. Srefenius Paftoralfams 
lungen. Frankf. 12 Th, ©. 282. ] | | 
$. 13. 
 Megierung. | te 
Die Staatsverfaffung von Maryland ift eine 
von den erften unter denen, welche fchon während 


des Revoluzionskrieges feftgefezt wurden, denn 
Se pa! | fie 


— 


Maryland. 299 


fie wurde im Jahr 1776 von dem Kon— 
vent der Abgeordneten, der zu Annapolis zu Dies 
fem Zwece verfamlet war, angenommen und bez 
ftätigt. Um fo größer ift das Lob, welches man 
ihr beilegt, daß fie eine der vorzüglichften aller 
nordamerikanifchen feiz obgleich einige der 
Grundfäße, worauf fie beruhet, als der Ariſto⸗ 
frarie zu glinftig angefehn werden. Die Ruhe, 
und Der zunehmende MWohlftand, Deren diefer 
Staat unter ihr bisher immer genoffen hat, fmd 
zugleich die ficherfien Beweiſe für jene Be— 
hauptung, | 


Eine Erklaͤrung der. Rechte von 42 Ab⸗ 
fehnitten wird der Urkunde vorangefchift, welche 
der Erflärungsafte des brittifichen Parlements, 
daß die Kolonien in al und jedem Falle durch brit⸗ 
tifhe Geſeße gebunden feyn folten, namentlich 
entgegengefezt ift, Sie ftimt in den Hauptfachen 
mit der pennfplvanifchen Erklärung der Rechte 
überein, Man behauptet darin ausdruͤklich, daß alle 
Regierung urſpruͤnglich vom Volke herkomme, 

und 


*) Der Konvent wurde ſchon am Zten Julius 1776 
beſchloſſen, und beſtand aus 4 Abgeordneten jeder 
Grafſchaft und der drei Diſtrikte, worin die Graf— 
ſchaft Frederick damals getheilt war, imgleichen aus 2 
Abgeordneten für Annapolis, und eben fo vielen für 
Baltimore. Die Eröfnung des Konvents geſchah 
am 14ten Auguſt, und er ward erft am rıren Nor 
vernber geendigt, an welchem Tage die Konflituzion 
vollendet wurde, Sie führr aber das Datum vom 
ıgten Augufi. ©. das Tagebuch des Konvents ir 

“ den Laws of Maryland, Annapolis 1787. ol, 

,EKe- 24. 


\ 


— 


300 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


amd bloß auf einem Vertrage gegruͤndet fei, 
läßt aber vorfichtig den Saz aus, daß alle Men⸗ 
fchen gleich frei und unabhängig gebohren feyn, 


‚ welcher. der Negernfflaperei geradezu Das Ver⸗ 


dammungsurtheil geiprochen hätte, (1. 2 Abſchn.) 
Sie fezt ferner voraus, Daß Die Marpländer fors: 
dern müften, nad) dem gemeinen englifchen 
Rechte, und durch die darin beftimten Geſchwor⸗ 
nen gerichtet zu werden, ſo wie ſie zu den Vortheilen 
nicht nur aller engliſchen Parlementsakten berechtigt 
waͤren, welche zur Zeit ihrer Auswanderungen gal⸗ 
ten, oder die man nachher ihrer Lage angemeſſen 
fand, und ſowohl in den ordentlichen Gerichtshoͤfen 
als den Billigkeitsgerichten in Ausübung bradıte, 
fondern auch aller am ı Sunius 1774 gültigen Ge- 
feße der Aſſembly „fo fern fie nicht durch kuͤnftige 
Geſctze deriel ben verändert oder aufgehoben wur= 
den, Imgleichen, daß fie einen Anſpruch auf 

‘alles Eigenthum haben, das ihnen durch oder unter. 
dem Sreibeitöbriefe, welchem Karl I. dem Baron. 
von Baltimore verlieh, aufam. ( 3 Abfchn. ) 
Daß die Lehre vom leidenden Gehorfam (non- 


. refiitance ) gegen wilführliche Macht und Unter: 


druͤckungen abgeſchmakt, ſklaviſch und dem Gluͤcke 

der Menſchen entgegen feiz daß das Volk eine 
verkehrte Regierung ändern koͤnue; und daß. alle. 
Machthaber dem Publikum als folchem Rechen 
ſchaft von ihrem Betragen ſchuldig find. (4 Abſchn.) 
Alle Wahlen muͤſſen frei und haͤufig ſeyn. Jeder 
Eigenthumsbefißer, der Durch ein gemeinfehafli | 


ches Intereffe nit dem Staate vereint fei,. müffe 


das Stimrecht haben, (5 —— Die geſezge⸗ 
bende, 


x ’ 


Maryland. 301 


bende, volziehende und gerichtliche Macht muß 
gehörig getrent ſeyn; Feiner darf die Kraft eines 
Gefeßes aufhalten, wenn bie Öefezgebung ihn 
nicht ‘Dazu bevolmächtigtz die Geſezgebung muß 
fich oft verfamlen, und Freiheit der Debatten Darin 
ungefchmälert bleiben ; jeder hat das Recht, ihr 
friedlich feine Befchwerden vorzutragen. Es muß 
ein Ort feſtgeſetzt werden , wo der geſez⸗ 
gebende Körper fich verſamie, und das Staats: 
archiv aufbewahret werde, und die Verſam— 
lung ohne offenbahre Nothwendigfeit an keinem 
andern Orte gehalten werden.  (Abfchn. 6— 11.) 
Keine Abgabe darf ohne Villen der Geſezgebung 
gehoben werden; alle Kopffteuer müffe fo wie 
die Beichagung der Armen abgefchaft werden, 
alle übrige aber nach ihrem wirklichen Vermögen, 
nad) dem Beduͤrfniß und zum Wohl des Staats 
beſteuert werden. (12. 13 Abſchn.) Blutige Straf⸗ 
geſetze muͤſſen ſo viel moͤglich vermieden, und keine 
großen, ungewöhnlichen Strafen mehr dadurch 
‚verhängt werden; zuruͤkwirkende Geſetze feyn nn⸗ 
gerecht und freiheitewidrig Fein Geſez, wodurch 
einzelne Perſonen des Hochverraths ꝛc. angeklagt 
wuͤrden, ſei guͤltig; die Gerechtigkeit muͤſſe jedem 
frei, ohne ſie zu erkaufen und ohne Verzug wi⸗ 
derfahren; in allen peinlichen Fällen habe jeder 
Angeklagte das Recht, feine Anklage gleich zu ers 
fahren, einen Anwald zu nehmen, mit den Zeus 
gen zuſammengeſtelt zu werden, alle Zeugen’ eids 
lid) zu verhören, nicht genöthigt zu werden, ges 
gen ſich felbft zu zeugen, und nur durch einftimmis 
gen — der Geſchwornen für ſchuldig er⸗ 
kant 


302 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


Fant zu. werden. Kein Freier koͤnne ohne das 
Urtheil feines Bleichen oder anders als nach den _ 
Sandesgefeßen feines Lebens, Vermögens oder der 
Tyeiheitberaubt werden. (14 — 21 Abſchn.) Zu 
hohe Bürgfchaft, und Geldbuffen feyn fo uner⸗ 
Taubt, als graufame Förperliche Strafen; und 
alle Volmachten zu Hausſuchungen, Verhaftun: - 
gen, Pfandungen ⁊c. ungültig, fals fie fih nicht _ 
auf eivliche Angabe gegen eine beftimte Perfon 
gründen; algemeine Verhaftbefehle (General-- 
warrants) folglic) verwerflich. Keine Guͤterver⸗ 
wirkung fei gültig, als bei eingeftandenen Morde 
und Hochverrath *). (22 — 24 Abſchn.) Ste⸗ 
hende Heere Dürfen, weil fie der Freiheit -gefähr: 
lich werden Fönnen, ohne Willen der Gefezgebung 
nicht errichtet werden; eine wohleingerichtete Mi⸗ 
liz hingegen iſt die natürliche Schuzwehr eines‘ 
freien Staats. » Die Kriegesmacht ift-aber der 
bürgerlichen Gewalt in allen Fällen untergeord⸗ 
net. Kein Soldat darf ohne Einwilligung eines 
Bürgers in Friedengzeiten bei ihm einguartivt 
werden, und zu Kriegszeiten nur fo, wie es die, 
Geſezgebung befiehlt. Dem Kriegsgefene darf 
Feiner, der nicht im Dienfte ift, ficy unterwerfen. 
(Abſchn. 25 — 29.) Die Unabhängigkeit der 
Richter zu bewahren, follen fie, nebft dem Kanz⸗ 
ler ihr Amt nur fo lange behalten, als fie es gut 
verwalten werden. Ihre Öehalte follen reichlich, 
aber nicht übermäßig ſeyn, und von der Geſezge⸗ 
i 2 ER TER 

.#) Diejes Bürgerrecht befinder fih in Feiner der Erklaͤ⸗ 

zung des Rechte der übrigen Staaten, Di 


Maryland. 508 


bung nach den Umſtaͤnden des Staats beſtimt 
werden. Keiner derſelben darf irgend ein andes 
res Amt, es fei bürgerlich oder militär, verwal— 
ten, auch nie Sporteln vder Öerichtsarfälle an— 
nehmen. (30. Abſchn.) Die vornehmften Aem— 
ter der volziehenden Macht Fönnen ohne Nachtheil 
der Freiheit nicht lange von denfelben Perſonen 
verwalter werden, müffen daher abwechfeln. Kei⸗ 
ner darf zu gleicher Zeit zwei Bedienungen mit 
Gehalt bejigen, und Fein Beamter, ohne Einwil- 
liaung des Staats, ein Geſchenk von den uͤbri⸗ 
gen Staaten, oder vom Kongreß oder von 
susländifchen Mächten annehmen. (31. 32 
Abſchn.) Ale Ebriften find zu gleichem Schuße 
ihrer Religionsfreiheit berechtigt, Feiner darf daher 
wegen feiner Glaubens⸗ und Religionshbung ge 
Fränft werden, es ferdenn, daß er unter dem Vor⸗ 
wande der Religion die Gefeße ver Moral bres 
che, oder andere in ihren Rechten beeintraͤchtige. 
Keiner Fan gezwungen werden, zur Unterhalz 
tung eines Öffentlichen Gottesdienſtes beizutragen. 
Doch darf die Geſezgebung, wenn fie es fiir zus 
träglich halt, eine algemeine und nleiche Tare 
zur Unterſtuͤtzung der cheiftlichen Religion 
auflegen, doch fo, daß jedem einzelnen Bürger 
vergoͤnnet fei, werm er mehr als fein Theil der 
Taxe bezahlt‘, dieſes Uebrige für eine gewiſſe 
‚Kirche oder deren Prediger, oder fir die Armen 
feines Bekentniſſes oder feiner Graffchaft zu ber 
ſtimmen *). Alle Vermaͤchtniſſe und Verleihun: 
| | gen 
*) Bon einem der engliichen Kirche befonders günftis 

r gen 


304 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


gen an Kirchen und Pfarren, wozu die Geſezge— 
bung nicht Erlaubniß ertheilte, ſind unguͤltig; 
doc) koͤnnen bis zwei Acres zu einem Kirchhofe 
oder Begraͤbnißplatze geſchenkt und vermacht wer⸗ 
den. (33 34 Abfahrt. ) Kein anderer Eid wird 
erfordert, um zu einem Amte zugelaffen zu wers 
den, als ein Eid der Treue gegen den Staat, und 
Die fohriftliche Erklärung, dag man an die chrift 
liche Religion glaube *), tiebft den beſondern 
Amtseiden, welche Die Geſezgebung vorfchreiben 
wird. Stat des Eides dürfen Die Maͤker, Dunker 
und Menoniten in allen Fällen bloß feierlich verz 
fihern. (36. 37 Abichn. ) | 
Die Presfreiheit ſei unverlezlich. (Abſchn. 38.) 
Monopolien ſeyn dem Geiſt einer freien Regies 
rung und den Grundſaͤtzen des Handels zuwider, 
und daher nicht zu dulden. (Abſchn. 39.) Ade⸗ 
liche Titel und erbliche Wuͤrden dürfen Nicht bez 
willigt werden. (ge Abſchn.) 

Diefe Erklärung der Rechte entſtand, wie man 
fieht, mehr. aus der bisherigen Sage des Staats, 
und feinen Beduͤrfniſſen, als daß fie die al gemei⸗ 
nen Grundſaͤtze der Freiheit Darftelte, 

Der Hauptinhalt der 60 Artikel der Staats⸗ 


verfaſſung ſelbſt iſt folgender‘ sin 


gen Zuſete, welcher beim äaften Abſchnitte beigefügt 
it, ©. unten $ 16. Diefer Abſchnit fezt alfo eigenes 
lic) fein Recht allee Bürger feſt, fondern fihert nue - 
die bisherigen Vorrechte einiger. 
*) Im zzſten Abfchnitte der Konſtituzion ward dies noch 
genauer dahin beſtimt, daß man auch dem Koͤnige vor 
4 — abſch woͤren muſte. 


Maryland. j "305 


J. Die gefezgebende Macht heißt die 
Generalverfenlung von Maryland (General- 
Affembly of M.), und. befteht der Konftituzion 
zufolge aus dem Hauſe ‚der Abgeoröneren 
( Houfe of Delegates) und dem Senat. 


1. Das Haus der Abgeordneten befteht 
aus dem jährlich vom Volke gewählten vier Ab⸗ 
geordneten für jede Grafſchaft, nebft zweien für 
jede der beiden Cities. Das Wahlrecht für die 
Grafſchaften haben alle freihaltige Einwohner 
derfelben, die über zı Jahr alt find, in der 
Graffchaft wohnen , wo fie ihre Stimme geben 
wollen, und ein Freigut von wenigſtens 50 
Acres befißen, wie auch alle Sreimänner, welche 
über 30 Pfund Kurant in Vermögen haben. Die 
Wahl gefchieht jährlih am erften Montag im 
Oktober durch mündliche Stimmen (viva voce), 
welche Art zu wählen von allen Staaten nur dies 
fer eingeführt hat. In den beiden Cities haben 
‚Diejenigen das Stimrecht ‚bei der Wahl der Ab: 
geordneten, welchen es bei der Erwählung. ihrer 
Stadtobrigfeit zukomt. Die Sherifs nebft zwer 
von ihnen berufenen Friedensrichtern. haben in 
den Srafichaften, in.den beiven Städten aber der 
Mayor, der Regiftrator, und die Aldermen,die Auf: 
ſicht über, die Wahlen (Tudges ofthe Election), 
und ſenden die Namen der vier oder zwei: gewähl- 
ten, welche unter allen Die, meiſten Stimmen ha⸗ 
ben, an den Staatskanzler. | | 

Waͤhlbar find alle in der Grafichaft, deren 
Stelle fie vertreten follen, feit einem Jahre wohn: 
Geogr.v, Amer, V St. VB. N. hafte 


| 
/ 


1306 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


hafte voljährige Bürger, welche im Staate ein 
perfönliches oder fächliches Vermögen über 500 
Pfund Kurant befigen. Man fol nur aus den 
weiſeſten, vernünftigften und verftändigften — 
wohnern die Abgeordneten waͤhlen. 
Weueann die Stelle eines Abgeordneten — 
oder deſſen Wahl nach den Geſetzen für nichtig 
‚erklärt wird,. fo läft der Sprecher des Hauſes 
einen Befehl zur neuen Wahl ergehen, und be⸗ 
ſtimt einen Tag dazu, wenigftens Lo Tage vor 
Diefer Wahl. Abſchn. 1. 5. [ Charters of An- 
napolis and Baltimore Cities. ] . 

Das Haus der Abgeordneten wählt feinen 

Sprecher. durch Stimzettel. Jede Mehrheit der 
Abgeordneten, den Sprecher inbegriffen, macht 
ein zu.den Öefchäften berechtigtes Haus, ausge⸗ 
nommen zum Vertagen. JAbſchn. 8.)] 

Dies Haus iſt Richter uͤber die Guͤltigkeit der 
Wa ſeiner Mitglieder. Es kan auch jedes 
Mitglied wegen ſehr ungebuͤhrlichen Betragens 
ausſtoßen, jedoch nicht zweimal wegen eines und 
deſſelben Vergehens. [Abſchn.9. 10. J 

Ein: Vorrecht dieſes Hauſes iſt, daß alle 
Geldbills in demſelben ihren Urſprung haben 
muͤſſen. Es kan auf eidliche Zeugenausfage, 

als die hohe Unterfuchungs+ Kommiſſion (grand 
inqueſt) deg Staats alle Klagen, Beſchwerden 
und Uebelthaten unterſuchen, und jeden Staats: 
verbrecher in das öffentliche Gefaͤngniß feßen, 

En ex zu rechtlichen Verhoͤr gebracht werde. — 

A Siaatore nungen, ſowhohl von — 

ee J Br v 8 


J TTS 


on Marpland. 307 


als Ausgabe fan es nachſehen und gutheiſſen, oder 
einen Rechnungsunterfucher dazu verordnen. Es 
hat das Recht alle Öffentlichen Papiere fich vor⸗ 
legen zu laſſen, und Perfonen, die über Sachen 
des gemeinen Beſten Auskunft geben Fönnen, 
vorzufordern » Ferner ift es berechtigt, ‚alle 
diejenigen gerichtlich zu verfolgen, welche fich 
den Staate zu einem Dienfte gegen eine zu bezah= 
lende Gelöftrafe verpflichtet haben, und. ihre 
Pflicht nicht erfüllen. (direct all office bonds, 

which fhall be made payable to the ſtate, to 
be fued for breach of duty.) 


In Geldbills darf es aber nie andre Gegen: 
fände einmifchen, oder ihnen anhängen, welche 
Feine unmittelbare Beziehung auf Befchagung 
und deren Anwendung haben. Es jol daher auch 
Feine Bill, welche bloß Zölle zur Regulirung des 
Handels betrift *), oder Strafen zur Befferung 
der Sitten fowohl, als zur beffern Volziehung 
der Gefeße auflegt, als Geldbill betrachtet werden. 


Das Haus der Abacordneten Fan jeden, der 
daffelbe oder einzelne Mitglieder beleidigt, deffen 
Gefchäfte ftört, oder Vorrechte fehmälert, indem 
er Mitglieder deffelben während der Sitzungen, 

oder der Reifen dahin oder auf ihrer Rüfreife nach) 

Haufe wegen bürgerlicher Prozeſſe einzieht , ime 

gleichen jeden, der die vor das Haus Geladenen . 
aufhaͤlt oder angreift, ſo wie jeden, der die von 

— ihm 
„ Dies fält bei der jegigen Einrichtung der Bundes⸗ 
regierung weg. 


zos Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ihm verhafteten mit Gewalt in Sreiheit fat, mit 
Gefängnißftrafe belegen. | 
Eben dies Haus der Abgeordneten ernent 
| auch die beiden Schazmeiſter und die Kommiſſa⸗ 
rien des Lehnamts auf beliebige Zeit. Wenn aber 
einer dieſer Beamten während der Nicht-Sitzung 
des Haufes abgeht, jo beforgt vorläufig der, Öus 
vernoͤr und deſſen Rath diefe Stelle bis zur Ers 
öfnung der naͤchſten Generalverſamlung. [Abs 
ſchnit 8 bis 13. ] 
Gegenwärtig befteht dies Haus der Aboeord⸗ 
neten aus go Mitgliedern. 


2. Der Senat. Diefer Zweig der Sefie 
gebung befteht aus 15 Mitgliedern, deren zwei 
für jede Grafſchaft, und eins für jede City auf 
fünf Jahr gewählt werden. Die Wahl gefchieht 
aber nicht unmittelbar vom Volke, fondern auf 
‚folgende, mit forgfältiger Umftändlichkeit in der 
Urkunde vorgefchriebne Weiſe. Alle fünf Jahr 
verfamlen fid) am ıften September alle zu Wah⸗ 
‚len Berechtigte in ihren Srafichaften,- und wäh 
len durch mündliche Stimmen zwei der Einwohs 
ner, welche gleiche Eigenfchafeen wie die zu Ab⸗ 
geordneten wählbaren haben müffen, zu Wahl- 
männer (Electors), Diefe Wähler, deren 
jezt in allem 40 find, verfamlen ſich am. dritten 
Montage im September deffelben Jahres zu Anz 
napolis, oder. an einem andertt von der Gefezgebung 
beitimten Orte, um fo bald ihrer vier und zwanzig 
oder mehr beifammen find, entweder aus.ihrer 
Mitte * aus * aba wählbaren Einwoh⸗ 
nern 


>. Maryland. 309 


nern überhaupt, 15 Senatoren zu wählen, wo⸗ 
von neun auf dem weftlichen Ufer, und fechs auf 
dem öftlichen angefeffen ſeyn müffen. Diefe follen 
Männer von vorzüglicher Weisheit, Erfahrung 
und Tugend, und über 24 Jahr alt feyn, über 
drei volle Fahre zunächft vor ihrer Ernennung im 
Staate anſaͤßig, und im Beſiz von einem über 
1000 Pfund Kurant betragenden füchlichen oder 
perfönlichen Vermögen. - Diejenigen neun oder 
fechs, welche für jedes Ufer die meiften Stimmen 
treffen, werden als erwählt angefehen, Solten 
aber zwei oder mehr eine gleiche Zahl Stimmen 
für fich haben, fo werden Uber diefe noch einmal 
Stimmen gefamlet, und im Tal fie abermals 
gleich ausfielen, wird über die fo gewählten ges 
lofet. Die Namen der durd) die Stimmung oder 
das 8008 erwählten werden von den Wählern 
dem Kanzler fchriftlich angezeigt. ( Abfchnit 
14 — 16.). Die Wähler entfcheiden unter fich 
über die Nechtmäßigfeit und Stimfaͤhigkeit ihrer 
Mitglieder. Sie müffen nicht nur dem Staate 
den Eid ber Treue leiften, fondern ſich auch Durch 
ein Eid *) verbindlich machen, unparteiifch und 
gewiffenhaft den tüchtigften Man zu wählen, 

(Abſchn. 17. 18.) 
Menn inzwifchen einer. der Senatoren ftirbt, 
oder fonft aus dem Senate abgeht, fo wählen 
die 


*) Durch neue Geſetze ift dies dahin abgeändert wor⸗ 
den, daß alle Michtichwörende auf bloße feierliche 
Verfiherung als Wähler zugelaffen werden. [Acts 
‚1788. C. 42. 1789. c. 1, 39.] 


310 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


die übrigen Senatoren einen andern durch Stim⸗ 
aettel für die von fünf Jahren noch übrige Zeit. 
(Abſchn. 19.) 
Der Senat wählt feinen Präfidenten felbft 
durch Stimzettel *). Cine Mehrheit der anwe⸗ 
fenden Mitglieder mit Inbegrif deffelben berech⸗ 
tigt den Senat, feine Geſchaͤfte vorzunehmen, Die 
Vertagung ausgenommen. Der Senat ift Rich» 
ter uͤber die Rechtmaͤßigkeit der Wahlen feiner 
Mitglieder. ( Abſchn. 19 —ar,]) 


Es koͤnnen im Senat alle Bills urſprunglich 
—— werden, ausgenommen Geldbills, 
wozu er bloß feine Einwilligung giebt, oder fie 
verwirft, ohne wie bei andern Bills, die im Haufe 
der Abgeordneten entftanden, Berbefferungen 
Ä vorſchlagen zu duͤrfen. Kar, 11. 22.) *#) 


Die \ 


x) Daß die Wahlen theils durch mündtiche, theils 
durch ſchriftliche Stimmengebung gefchehen, ſcheint 
entweder eine Ungewißheit anzudeuten, welche Waͤhl⸗ 
art vorzuziehen ft, oder daf man dur Einfühs 
ung beider ein Gleichgewicht der mit jeder verbuns 
denen: Nachtheile bewirken wolte. Das Tagebud) 
des Konvents laßt ung darüber in Dunkeln. 


) Die Art, wie der Senat gewählt wird, und die 
. finzere Dauer dee Würde der Senatoren ſchien 
demſelben einen gewiſſen Vorzug vor den uͤbrigen 
Aobgeordneten des Volks zu geben, denen er doch nur 
das Gleichgewicht haften folte; fa daß man ſogar 
die Frage aufmarf, ob dag Bei berechtigt fei, die 
Mitglieder deſſelben, gleich denen des Untechaufeg 
über ſeine Willengmeinung zu unterrichten, Sie 
wurde von den Einſichtsvolleſten dejaet, und nu 
—veon denen verneint, die dem Senat noch wie den 
des 


> 


a | Maryland. Hi ZIE \ 


Die ai Eomt jährlich am ers 
ften Montage im November, oder auch öfter, - 
wenn es nöthigift, zufammen. Jedes Haus ernent 
feine Bedienten, und beftimt felbft feine Verfah⸗ 
rungsart. DieMitgliederder Aſſembly müffen dem 
Staate, ehe fie zu Gefchäften fchreiten, den Eid 
(oder die feierliche Verficherung) der Treue und 
Unterftügung leiften. Der Senat und das Haus 
der Abgeordneten Fönnen ſich vertagen. Wenn fie 
aber wegen der Frift nicht einig werden Fünnen, 
fondern für verſchiedne Tage ſtimmen, fo ent⸗ 
ſcheidet der Guvernoͤr, indem er einen dieſer Tage 
oder einen dazwiſchen beſtimt, wo die Geſezge⸗ 
bung wieder zuſammenkomt. (Abſchn. 23. 24.29.) 

Kein Senatgr oder Abgeordneter darf irgend 
ein Amt, womit Gehalt verbunden ift, im Staate 
bekleiden. Keiner darf die Einfünfte eines Amts, 
Das ein andrer verwaltet, ziehen; Feiner ein Amt 
vom Kongreß annehmen, noch irgend Theil an 
Sieferungen fir Das Kriegsheer oder die Flotte 
des Bundes haben; dieſen lezten dreierlei Art 
Einfünften müffen PR: daher eidlich entfagen *). 

Die 
des vormaligen Erbeigners betrachteten. &. Amer. 

Mag. V.4. ©. 334 ff. Dod bat der Senat 

durch eben diefe Einrichtung mehr Feſtigkeit befoms 

men, und fhon mehr als einmal dem Mufbraujen 
der zahlreichern Abgeordneten des andern Hauſes fi 
giüklich entgegen geſtelt, ohne den Univillen des 

Volks zu achten, der in der Folge bei ruhigerer He; 


berfegung fich bald in Öffentliche Billigung und Hochs 
achtung verwandelte. 


*) Durch ein neues im $ 1791 —— * im 
fol⸗ 


312 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Wer dieſe Bedingungen nicht erfült ind deffen 
durch zwei Zeug gen vor Gericht überführt wid, iſt 
‚feiner "Stelle i in der Geſezgebung verluftig , und 
wird als vorſezlich meineidig, je nachdem das Ge⸗ 
richt es erfennet, entweder. auf immer Des Landes 
verwieſen oder fuͤr unfaͤhig erklaͤrt, irgend ein 
Amt im Staate zu bekleiden. Die Prediger aller 
Religionen find vom Siz in der Geſezgebung 
ausgefchloffen, ‚fo wie alle, die. im regulären 
Kriegspdienfte des Bundes ſtehen, imgleichen: die 
Staabsoffiziere des Staats. (Abſchnit 27— ie 


5.) 

Beide Häufer der Geſezgebung waͤhlen ſhnich 
die Abgeordneten des Staats zum Kongreſſe 
durch gemeinſchaftliches Ballottiren, und zwar 
fo, daß durch jährliche Abwechſelung allemal 
zwei der Abgeordneten, deren Maryland jezt 9 
in den Kongreß zu fenden berechtigt. ift, abgehen. 
Keiner Fan aber länger als drei‘ innerhalb ſechs 
ZJahren dieſe Wuͤrde bekleiden. Alle, die ein 
Ant mit Beſoldung vom Kongreß bekleiden, ſind 
unfaͤhig gewählt zu werden, auch: müffen Die 
Wählbaren volle 21 Fahr alt,. fchon 5 Sahre por 
der Ernennung im Steate anfällig feyn, und über 
1009 Pfund Kurant fächliches oder perfönliches 
Vermögen i im Staate befigen. | Deswegen muͤſſen 

ſie 
folgenden Jahre beftätigtes. Sefez werben alle Mits 
glieder des Kongreſſes, und jeder, dem derfelbe ein 
: Amt ‚verliehen: hat, für unfähig erklärt, nicht nur 
als Mitglieder der Geſezgebung erwaͤhlt zu werden, 
ſondern aud überhaupt ein Amt im Staate zu ber 
' Heiden. [A& 1791. c. 80. — e we) 


K 


Maryland. 353 


ſie auch vorher allen Aemtern des Vundes, allen 
Lieferungen für denfelben, "und" den Vortheilen, 
welche ihnen Davon zufließen open; eidlich oder 
Ba entjagen. (Abſchn 27. 33. ):*) 

Das Urtheil Hıber Staatsanklagen hat bie 
Könftituzion nicht der Gefezgebung vorbehalten, 
wohl aber die Anklage. (©. unten Nr. AU.) 

Die Tagegelder der Senatoren und Ab⸗ 
geordneten find nicht durch die Konſtituzionsur⸗ 
Funde, ſondern durch nachfolgende Geſetze beſtimt 
worden. Im 3.1787 wurden fie zuız sh. Kurant 
feftgefezt, vier Fahre darauf aber bis ıgsh. 9d. 
erhoͤhet. Für die Reiſekoſten wird noch eine herz 
koͤmliche Vergütung gegeben. [A 1787. €. 1r. 
1791. © 51] "Der Schreiber des Senats be⸗ 
komt eine Befoldung von 30, und der des andern 
Hauſes eine von 7 5 a Kuramt. [Annual 
Civillift. ] | 

Annapolis ift von jeher der Verfamlungsort 
der Geſezgebung geworfen, und noch jezt; obgleich 
die Konftituzion Feinen Drt dazu beftimt hat. 

Jede Bill erhält die Form und Kraft eines 
Geſetzes, wenn fie durch beide Haͤuſer gegangen 
und hierauf von dem Sprecher des Haufes der 
. Abgeordneten dem Guvernör im Senate zur Be⸗ 
fiegelung überreicht if. Die Eiuwilligung des 
‚Guvernörs wird demnad) in dieſem Staate nicht 
erfordert, bondern er iſt verbunden, die ihm vor⸗ 

ge⸗ 

*) Ste Lagegelde der Abgeordneten zum Kongreife 


wurden im J 1785 auf 3 8. Kurant geſezt, die 
—— mit —— ft A&t] 


‚314 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 
sefchriebner Maßen überteichten Geſetze in Ga 
genwart: der. Mitglieder: beider Haͤuſer zu unters 
zeichnen ‚und mit dem. großen Staatsſiegel zu 
beglaubigen, —5 

Jedes Geſez wird in der Amtsſtube des Ober: 2 
gerihts (‚General- Court) für Weſt⸗ Maryland 
regiftrirt, und mit dem übrigen nad) geendigten 
Sitzungen des geſezgebenden Koͤrpers gedruft. 

( Abſchn. 60.) Die Formel der Geſetze iſt: 
Be it enacted by the General--Affembly.: 

Das Wapen des Staats ift nod) das. alte 

v des ehemaligen: Lordeigenthumers, und beſteht 
aus. einem gevierten Schilde, deſſen Felder aber. 

ur zweierlei Figuren enthalten. T Sekzio⸗ 

nen nehmlich haben ein halb ſchwarzes, halb ſilber⸗ 
nes Kleeblatfreuz in theils filbernem, theils rothem 

Felde. ı Die zwei entgegengefezten aber find von - 
Gold und ſchwarz fünfmal in die Länge .geftreift, 


mit rechten „durchgehenden eben ſo gefärbten 


| Schrägbalten. Die Schildhalter ſind ein Ackers⸗ 
man und ein. Fiſcher, und der Sinſpruch; Cre⸗ 
feite et multplicamini. 

11; Die hoͤchſte volziehende Gewalt ber 
yibert in dem Guvernoͤr, dem aber in den wich⸗ 
zigſten Geſchaͤften ein Rath ( (Couneil) zugeord⸗ 
tet iſt. Er wird jaͤhrlich am zweiten Montage 
im November Ali gemeinfchaftliche Stimmen 
beider Yänfer der Geſezgebung gewaͤhlt. Die 
Erimmung Beine aberi in Pe Haufe vor ih), 

worauf 
ae Wahl einee, Subernörs. ‚oder Rathshern 


muͤſſen die Senatoren oder ‚Abgeordneten: einen. dejon; 
dern Wahleid ablegen. Abſchn 29.) 


je Maryland, 315 


; BR 

worauf fie in den Konferenzfaal gebracht, und von 
einem vereinten Ausſchuſſe beider Haͤuſer unters 
ſueht werden. Wenn zwei oder mehr Perfonen 
gleiche Zahl von Stimmen erhalten, fo wird über 
dieſe von neuem geftimt, und im Fal abermals 
eine Gleichheit fic) zeigte, Durchs Loos entfchieden. 
Henn ein Guvernör durch den Tod oder fonft 
abgeht, jo wird feine Stelle fogleich auf die ‚bez 
—* Weiſe wieder beſezt, bis dahin das zuerſt 
erwaͤhlte Mitglied des Raths die Geſchaͤfte ver 
woaltet, und die Geſezgebung zur neuen Wahl bes 
ruft: Keiner ift wählbar, - als ein angefeffener 
Staatsbürger, ein Man von Erfahrung, Weiss 
heit und Tugend, der über 25 Jahr alt ift, voͤl⸗ 
lie 5 Jahr vor der Wahl im Staate gewohnt 
hat, md über 5000 Pfund Kurant Vermögen 
befiät, wovon wenigftens 1000 Pfund in Freigů⸗ 
gütern angelegt feyn möffen, 
+ Jänger als drei Fahre nad) einander Fan der 
Guvernoͤr nicht zu feiner Wuͤrde gewählt werden, 
alsdann aber Fan ibn exit nach Verlauf von vier 
Sahren die Wahl wieder rechtmäßig werfen, 
(Abſchn. 25. 30 — 32.) 

Der ihm zugeorönete Kath ( Couneil to the 
Governor ) befteht aus fünf Mitgliedern, w welche 
jährlich am zweiten Dienftage im November durch 
vereinte Stimmen: beider Käufer, auf eben die. 
Weiſe wie der Guvernoͤr gewählt werden. Zur 
Wahlfähigkeit werden eben die Bedingungen, _ 
wie bei einem Senator erfordert. 

Penn ein Mitglied des Raths ftirbt oder 
*— Stelle ſonſt erledigt wird, fo "wählen un 

uͤbri⸗ 


316 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


uͤbrigen durch Stimzettel ein anderes für die uͤbrige 
Zeit des Jahres, (Abſchn. 35.). 

Weder der Guvernoͤr noch ein Mitglied des 
Raths kan ein Amt vom Kongreſſe oder ein an⸗ 
ders im Staate, das mit Einkuͤnften verſehen iſt, 
bekleiden, auch dürfen fie Feine Sieferungen für 
die Kriegsmacht übernehmen, noch irgend an 
Einkünften eines Amts, weldjes ein anderer be= 
kleidet, Antheil haben; welchem allen fie eidlich 
oder betheuernd bei Strafe des Meineids entfagen 
müffen. Der Rath beftimt das aroße Siegel des 
Staats, womit alle Gefege, Befkallungen, Vers 
leihungen und Urkunden des Staats neh 
werden. (Abſchn. 36. 37. 38.) ? 

Drei M itglieder des Raths ſind eine hinrei⸗ 
chende Zahl mit einander Geſchaͤfte zu verhanz 
deln. Der jedesmalige Guverndr hat in dieſem 
Kollegium den Vorſiz, und giebt feine Stimme 
in allen Fällen, wo Die Yusfprüche der Mitglies 
der nicht entſcheidend ſind. In ſeiner Abweſen⸗ 
heit vertrit der zuerſt gewaͤhlte Rathsher deſſen 
Stelle, und bat Die entſcheidende Stimme. 
(Abſchn. 34.) 

Die Gewalt des Guvernors und feines 
Raths ſind folgendermaßen beſtimt. Der Gu⸗ 
vernoͤr darf mit Einwilligung des Raths die Mi⸗ 
liz aufrufen; wenn ſie aber ausgeruͤkt iſt, ſo hat 
er allein den Oberbefehl über dieſelbe, und über: 
haupt über alle Land⸗ und Seemacht, den Ge⸗ 
fetzen des Staats gemaͤß. In Perſon darf er ſie 
beta anführen, es ſei dann, daß der a 


Marnland. 317 


es von ihm verlange. Uebrigens Eomt ihm al: 
lein die Ausuͤbung der. ganzen volziehenden Macht 
in allen den Faͤllen zu, wo die Gefege nicht aus⸗ 
druͤklich die Einwilligung des Raths erfordern. 
Er Fan Aufſchub der Strafe und Verzeihung für 
jedes Verbrechen ertheilen, ausgenommen, wo 
das Geſez ein anders verorduet hat. Er hat das 
Recht, Schiffe, welche von Seuchen 'angefteft 
find (infected with the plague) Karantäne 
halten zu laſſen *). Wenn die beiden Haufer wer 
gen der Vertagung nicht einig find, fo beftimt er 
die Zeitz hat aber das Recht, Biefelben vor dem 
Verlauf diefer Zeit wieder zufammen zu rufen. 
Hingegen Fan er fie nicht prorogiren, nod) went: 
ger ganz aufheben. (Abſchn. 33. 29. ) 

Mit Beirathen und Einwilligung feiner Raͤ⸗ 
the ernent er den Kanzler, welcher zugleich Groß- 
Siegelbewahrer tft, alle Richter, der Generals 
Anwald, die Offiziere der Truppen und Miliz, 
die Regiftratoren des Landamts, die Landmeffer 
und alle übrigen Staatsbeamten, ( ausgenommen 
die Tarirer, Konftabel und die Wegauffeher, die 
Schreiber ver Gefezgebung und des Raths); ims 
gleichen die Schazmeifter, Die Nechnungsunters 
fucher , die Seihamtsbedienten,, und den Agenten. 
Jedoch befezt er dieſe vier legten Aemter, fals eins 
während der Nicht - Sikung der Gefezgebung ers 
ledigt würde, einftweilen bis zu ihrer Zufammens 

* | Funft. 
9 Er Eonte ehmals auch Beſchlag auf die Schiffe auf 

30 Tage in einem Jahre legen, nur muſte er waͤh—⸗ 

rend deſſelben die Geſezgebnng zufammen rufen. 

Jenes komt jezt dem Kongreffe zu, \ 


313 Vereinte norbamerikanifche Staaten: 


kunft *). Der Guvernoͤr Fan jeden, dem ſein 
Amt nicht auf die Zeit ſeines Wohlverhaltens | 
perliehen ift **), auf einige Zeit oder auf immer - 
feiner Stelle entfeßeni; ſo auch jeden Miligoffizier 
auf einen Monat, und zufolge des Urtheilg eines 
Kriegegerichts jeden Offizier der. Sinientruppen 
oder der Miliz für eine Zeit lang oder auf immer. 
Ale Beamten, deren Beftallung nicht auf die Zeit 
ihres Wohlverhaltens lautet, werden jaͤhrlich in 
der dritten Woche des Novembers vom Guver: 
noͤr und Rath erwaͤhlt, ohne daß, im Falle fie in 
„ihren Aemtern beftätigt werden, eine neue Beſtal⸗ 
lung noͤthig waͤre. Vor der Wahl muͤſſen die 
Wähler jedesmal einen Eid ablegen, daß fie die 
gefchikteften Perfonen wänlen wollen, und Eeinem 
ihre Stimme verfprochen haben. (Abſchn. 48 — 50.) 
Leber die Verhandlungen des Raths muß ein 
’ Zagebuch gehalten werden, worin jedes Mitglied 
feinen Widerfprud) gegen, die. Beichlüffe der 
Mehrheit einlegen Fan. Jeden Rath» welchen 
die Mitglieder auf Werlangen des Guvernoͤrs 
ihm ertheilen, müffen fie ſchriftlich eingeben. Die 
Be: (oder ein einzelnes Haus derfelben) - 
ea 
“); Die — des Guverndes und Raths ſind 
nachmals durch einige Geſetze erweitert worden, zum 
8. 1785. 0.88. 1786. e.22., wodurch fie den Aufs 
trag erhalten, über die Eintreibung ruͤkſtaͤndiger 
Taxen ſtrenger zu wachen, in gewiſſen Sällen Zeugen 
vorzufordern und zu verhoͤren ıc. 
) Dahin gehören die Landmeſſer / die Unteroffigiere, 
> und alle oben nicht erwähnten untern en 
die er zu ernennen une | r 


Maryland. 319 


kan ſich die Tagebuͤcher des Raths zur Ein ſicht 
vorlegen laſſen, wenn es ihr beliebt. Der Rath 
ernent ſeinen Schreiben, welcher einen Eid (oder 
Betheurung) der Treue gegen den Staat und der 
Verſchwiegenheit in ſolchen Fällen, wo fie ihm 
vom Rathe anbefohlen wird, zu leiften Brad 

tet ift. (Abſchn. 26.) 

Der Öehalt des Guvernörs wurde im J. 1785 
auf 1000 Pfund Kurant geſezt; jedes Raths mit⸗ 
glied aber bekam 200. Seit dem J. 1791 und 
1792 hingegen betraͤgt der Gehalt der lezten nur 
150 $. Kurant *), und der Schreiber des Raths 
250 Pfund. [Ads 17835. 1789. 1790fq.] 

Die vornehmften Beamten. der volziehenden 
Gewalt find die Sheriffs. Der Guvernoͤr wählt 
einen für jede Grafſchaft auf drei Jahre aus zivei 
durch die meiften Stimmen der Wähler der Abs 
geordneten vorgefchlagenen Perſonen. Keiner darf 
eher als nad) Verlauf von vier Jahren nach geen⸗ 
digter Amtsverwaltung wiedergewählt werden ; 
aufferdent muß ein Sheriff in feiner Graffchaft 
anſaͤſſig, zı Fahr alt, und im Beſiz eines Verz 
moͤgens von mehr als 1000 Pfund Kurant ſeyn. 
Derfelbe muß auch jährlihe Buͤrgſchaft ftellen. 
Auffer den gewöhnlichen Gefchäften ift er auch 
verbunden, als Auffeher: den Wahlen der Ab- 
geordneten in jeder Graffchaft vorzuftehen, und 
dann dem Kanzler die — zu uͤberſenden. ( Abs 


ſchnit 3 2)" 
; : Sowohl 


” Sm 9. 1786 Burn wien nur * * ein⸗ 
ge, 


‚320 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Sowohl im weſtlichen als oͤſtlichen Theile des 
Staats iſt ein Begiſtrator des Landamts, 
welche uͤber Die Laͤnderverleihungen und Land— 
ſcheine öffentliche Bücher halten muͤſſen. Sie wer⸗ 
den vom Öuvernör und deffen Rath für die Zeit 
ihres Wohloerhaitens ernant. (Abſchn. 48. 51.) 


: Sn jeder Öraffchaft ift ein Teftsmentsregis 
firator, welcher ‘auf gemeinfcjaftliche Empfeh⸗ 
lung beider Haͤuſer der Geſezgebung vom Guverz 
noͤr angeſtelt wird, welcher auch, wenn wahrend 
der Nicht -Sigung der Generalverfamlung einer 
derfelben abgeht, deffen Stelle einſtweilen beſezt. 
Dies Amt koͤnnen fie nur durch Misverwal Ing 
verlieren, deren fie gerichtlich überwiefen werden, 

oder durch Anklage von zwei Dritteln der Geſez⸗ 
gebung. (Abſchn. 41. Acts 1787 May c. 39.) 


III. An der Spitze der richtenden er 
walt ſtehr gewiſſ ermaſſen der Kanzler. ‚Ex 
wird vom Guvernoͤr mit dem Öutachten und der 
Einwilligung des Raths ernant. Ex Ean, wie alle 
Richter, der Generalanwald, die Schreiber, der 
Gerichte, die Regiftratoren des Sandamts, und 
die Teftamentsregifiratoren, welche auf. gleiche 
Meife gewählt werden, nur wegen Misverhalteng, 
deſſen er vor Gericht uͤberwieſen iſt, und auf Ver⸗ 
fangen von zwei Dritteln der ganzen Generalver⸗ 
famlung vom Öuvernör'abgefezt werden. Der 
Kanzler ift auch Großfiegelbewahrer, bealaubigt 
als folcher alle Veftallungen und befiegelt fie, aus— 
genommen Die der „Kriegsoffiziere. (Abſchn. 

57, —— "if zugleich ka des ndan 





= Maryland. Et ar 


Sein Gehalt als folder ift gegenwärtig roo L., 
als Kanzler aber yzo & Kurant, [Act 179% 
C 76] *) \ ! SEE 

1. Das böchfte Gericht ie das Appella⸗ 
sionsgeriche (Court of Appeals), Cs beftcht 
aus drei Richtern, und feine. Gerichtsbarkeit ers 
fireft fih-über den ganzen Staat: Daͤhin gehen 
die Appellazionen von dem algemeinen Geri 
fowohl, als dem Kanzleigerichte (Abſchn. 56.) 
Die Sitzungen diefes Gerichts werden zu Annas 
polis zweimal im Sabre, nehmlich den erften 
Dienftag im Mai und Dftober gehalten, (U, St; 
Reg; Baltims Aim. 1797) 

Bor der Revoluzion machte der Starhalter des Erb— 
eigenthämers mit dem Rathe das Ober ; Appellazionsges 
richt aus. Le — 
2. Das alttemeine Gericht (General- 
Court), welches gleichfals aus drei Richtern bez 
fteht, und ſowohl auf dem öftlichen als weftlichen 
Ufer feine Sigungen hält: An daffelbe wird von 
den Grafſchaftsgerichten appellirt. Es wird für 
den weftlichen Diftriit in Annapolis den zweiten 
Dienitag im Mat und Oktober, für den öftlichen 
aber in Talbots Gerichtshaufe dam zweiten Diet: 
ftage im April und September gehalten. 
"3. Das Ranzleigericht (Court of Chan- 
cery), weiches der Kanzler verwaltet, dem ein 
Kanzleiregiftrator untergeordnet iſt. Sener bat 
diefelbe Gewalt, nach der Billigkeit in gewiffen 
Sachen zu entfcheiden, er ift eben fo der Bormund 
| Ä der 

*) Im J. 1785 betrug. das lezte nur 650 L. K. 

[Act e. 27.] 
Grogr.v. Amer. V.E.V.8. xX 


| 322 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


der Minderjährigen, der Blödfinnigen u. ſ. w., 
wie.die engliichen Geſetze dies mit fich bringen. 
Bon feinen Ausfprücen findet auf das Appella⸗ 
zionsgericht Berufung Stat. Er ift auch zum 
Richter des Landamts beftelt. Seine Gewalt als 
Billigkeitsrichter ift neuerlich durch verſchiedene 
Verordnungen, die von 5 zu 5 Jahren gelten, 
erweitert worden, beſonders was den Verkauf lie⸗ 
gender Gründe wegen der Schulden, die auf min: 
derjährigen Erbnehmern haften, betriftz ferner bet 
Entſcheidung der Streitigkeiten Aber eingezogene 
Güter und deren Verkauf; bei Banferottenze, Er 
ift zur Guͤltigmachung von Verträgen berechtigt, des 
von Regiſtrirung unabjichtlich verfaumt wurde; darf 
die gefangen nehmen Laffen, welche feinen Nechts- 
forüchen fich wiverfeßen 2c. Wenn er felbfi in 
Sachen, die vors Kanzleigericht gehörten, ver: 
wickelt ift, jo fpricht das algemeine Gericht an 
feiner Stat. [Acts 1779. c. 24. 1785. 6.78: 
1787.-.C.,30. 1790..C. 38.00, .17791: 0.704 
Sachen über Verträge oder Nerfchreibungen, 
die vors Gericht des Kanzlers gehörten, koͤnnen, 
fals fie nicht mehr als 100 %. Kurant ‚oder 
10,000 Pſund TeLal hetragen, auch vor dag 
Graffchafisgericht, unter welchem der Kläger 
fteht, gebracht werden, die dann voͤllig nach den, 


Recgeln des Kanzleigerich's fprechen. Allein von 


‚ihnen Fan, fobald der Streit eine Summe von 
30.3. Kurant oder 3000 Pfund Tobak an Werth 
betrift, an den Kanzler appellirt werden, welcher 

alsdann in lezter Suftanz fprkht, [Acts 1791. 
6 78. 1792. c. 63.] — 

* ae Die 


sah Maryland. 323 


Die Ranzleigerichte werden zu Annapolis’den 
zweiten Dienftag im Dezember und Februar, und 
den dritten im Mai und Oktober gehalten. [‚Balt, 
Alm. 1797.] DELHI | j 

4. Die Grafichaftsgerichre, Zum VBehuf 
diefer Gerichte ift der Staat in z Bezirke ( DI- 
ftriets) eingetheilt worden„ wovon ider‘vier 
Grafichaften enthält, den dritten ausgenommen, 
welcher deren nur Drei begreift. In ſeder Graf⸗ 
fehaft eines jeden Bezirks werden jährlich zwei⸗ 
mal Gerichisfigungen- gehalten "Dazu beitele 
der Guvernoͤr und fein Rath einem’ Dberrichter) 
( Chief- Juftice) für jeden Bezirk, nebſt zwei 
Beilagen ( Afluciate- Juftices) für jede Graf 
fchaft aus den Einwohnern Derfelben, Sie bes . 
figen ihre Stelle unter folden Bedingungen, wie 
alle übrigen Richter. Ihre Schreiber ernennen 
fie, wie das algemeine Öericht den feinigen ſelbſt; 
deren erledigte Stellen aber der Guvernoͤr und 
Rath) erfeßen, wenn diefe Gerichte zur Zeit der 
Erledigung nicht fißen. Die Appelktzion geht an 
das algemeine Gericht Jeder von den’ Beifaffen 
fan das Gericht halten und” vertagen , "Die 
großen Gefchwornen aufzeichnen, verfamlen und 
ihre Klagen annehmen , und die von ihnen Anger 
klagten, welche nicht Bürgfihaft leiſten, verhafe 
ten. Sie Fönnen aud) auffer Öericht auf Geftänds' 
nig des Beklagten, oder, wenn deffen Advokat 
nichts für ihn vorbringt, erfennen u. f. w. 
Jeder Oberrichter hat in feinem Bezirk, und 
jeder. Beifaffe in feiner Graſſchaft, alle Rechte 
eines Friedensrichters, ausgenommen; daß er 

3 nicht 


324 Vereinte nordamenraniſche Staaten: 


nicht wegen kleiner Schulden auffer Gericht erken⸗ 
nen darf. Die Gehalte der Oberrichter find 4008 


Kurant jaͤhrlich. Die Beiſaſſen bekommen ein 


Tagegeld von 208h. Kurant für jeden Tag, wo 
ſie ihr Amt verwalten, Dies Geld wird aus den 
beftimten Öerichtsfporteln und Taxen, oder fals 
die nicht hinreichen, aus den gewöhnlichen Abga⸗ 
ben: der Graffchaft bezahlt. Die Beſtimmung 
dieſer Abgaben nebft der dazu erforderlichen 
Schaͤtung des Vermögens liegt. dieſen Graf⸗ 
ſchafts gerichten ob. Die Gerichtefißung , worin 
jenes geſchieht, heißt Levy Court. 

Die Generalverſamlung ‚allein Eon nöthigenz‘ 
fals die Sitzungen des Gerichts durch eine eigne 
Verordnung auf eine ſpaͤtere Zeit- verſchieben. 
Seinen Schreiber ernent auch dies Gericht gleich 
den übrigen, [Acts 1790. © 33.] 

gu den Gerichten in jeder Örafichaft ges 
hören auch, die im J. 1777 angeordneten Wai⸗ 
ſengerichte. Dieſe beſtehen aus fieben Friedens⸗ 
richtern in den dreien Grafſchaften — 

Ann⸗ Arundel und Prince-George, und aus z 


in den übrigen, Davon drei oder mehr geſchaͤfts⸗ 


fähig find (make a quorum ). Sie werden vom 
Guvernoͤr und dem Rathe befonders zu Waiſenrich⸗ 
tern ernant). Ihre Sißungen werden en den zwei⸗ 
ten. Dienftagen Im Februar, April, Julius und 


| — im REDEN Pe ſt gehal⸗ 


ten, 


kan er der UNE beforgte der Seneralfommif: | 
ſarius die Geſchaͤfte dieſes ee — Amt 


iſt nun aber algeſchaft. 


* 


Maryland. 323 
* 17 2 
tet. Die Teftamentsregiftrirer find verbunden, 
denfelben fleifig beizumohnen, und ihre Verhand⸗ 
Jungen bei denſelben zu Protokol zu bringen. Dies 
Gericht Fan auf Verlangen einer Partei zwölf 
- Gefchworne berufen. ° Die Appellazion geht von 
demfelben an dein Kanzler oder an das algemeine 


Gericht. Wenn dies Gericht nicht ſizt, fo iſt der 


Teftamentsreaiftrirer berechtigt, Xeftamente zu 
beglaubigen, und Volmachten zur Verwaltung der 


Erbſchaften ( letters ofadminıfiration) zu erthei⸗ 


len, [Acts 1777, Febr. c. g. Nov. c. 9} 

6. Die Sriedensrichter in jeder Graſſchaft 
werden wie alle übrigen und unter gleichen Ber 
dingungen ernant. Sie find. aber wahlbar als 
Senatoren, Abgeordnete oder Käthe, ohne daß 
ie deswegen ihe Amt aufgeben muͤſten. ( Abe 
chnit 44.) / | 

Die Gerichte werden im Namen des Staats 


WMarvland gehalten, und die peinlichen Ankla⸗ 


gen gehen auf Verbrechen die wider dem Frie⸗ 
den, die Regierung und die Wuͤrde des 
Staats begangen find, ABER 

Feder Anwald, der im einem Grafſchaftsge⸗ 
richt praftifiren wil, muß einen. Erlaubnißſchein 
dazu mit 3 & Kurant loͤſen. FAct 1730. c. 33.] 


Die beiden Cities Haben ihre eigne Verfaf 
fung und Freiheiten, wie fie ſolchen Städten ges 
wöhnlidy erteilt werden; dem zufolge auch ihr 
eignes Stadtgericht oder Mayors-Court, [Char- 


ter of Annapolis 1708, etc.) \ 
Die 


— 


326 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Die Bundesterichte werben‘ aud) hier, wie 
in den übrigen Staaten gehalten; nehmlich die 
Landgerichte abwechſelnd in Annapolis den tem 
November, und in Eafton den ı7ten Mai, und 
zwar gehört Maryland zum mitlern Kreife derfel- 
ben; die Diftviftgerichte für Maryland aber den 


Ki erftei Tag im Dezember, März, Tunius und. 


September, abwech elnd zu Baltimore und zu 
Saſton I[Act i Congr. S.'ı. c.'20.] 


Die Bırfaffung der Grafſchaften ıft hier 


etwas anders als in den nördlidern Staaten, 


! 


denn fie werden nicht in Srtfchaften, fondern in 
Dundreds eingetheilt, deren jedes ſeinen Conſtable 
at, welcher von den Friedensrichtern jährlich auf 
ai — dem — — ernaͤnt wird, 


ugleih die Pflicht hat, eine jährliche Sfte 
ung 


chazbaren aufzunehmen, [Act 1715.] Sn 
den Hundreds liegen die einzelnen Derter (Towns), 
wornach die meiſten benant werden. Webrigens 
t jede Grafſchaft ihre Sherifis, ihre Coroners, 
gaufſeher, Taxirer (Aſſeſſors), einen beſon⸗ 
Schreiber, und ihr eignes Wapen. 
Alle Bedienten einer, Sra ffchaft müffen we⸗ 
nigſtens ſechs Monate, vor ihrer, Ernennung in 
derſelben wohnbaft geweſen fe yn, und es waͤh⸗ 
xend ihrer Amtsverwaltung bleiben, (Abſchn. 46.) 
"Die Staatsverfaflung befiehlt, daß _ jeder 
Richter nebſt den Bedienten der volziehenden Macht, 
vom“ Kanzler an bis zum Landmeſſer und Ge⸗ 


richtsſchreiber eidlich beſchwoͤren, oder, wenn fein 


Gewiffe dies nicht erlaubt, betheuern muß, 
Ben er Feine NS auffer der geſezmaͤßig be⸗ 
| ſtimten, 


J 


ANT 3 Maryland. ee 35T. 


ftimten, ‚für die. Verwaltung feines Amts weder 
mittelbar. noch unmittelbar annehmen wil, daß er 
dies Amt nicht für andre verwalte, noch) die Eins 
fünfte irgend eines von andern bekleideten Amtes 
genieße. Im Uebertretungsfal iſt er ſeines Amts 
verluſtig, wird als vorſezlich Meineidiger beſtraft, 
und, je nach dem das Gericht es fuͤr gut befindet, 
entweder, Landes verwieſen, oder auf immer unfaͤ⸗ 
hig zu einem Amte erklärt, . Auch der Guverndr. 
iſt Diefer Strafe unterworfen. . Wer durch. Ber 
ftechung oder verfprochene. Belohnung ſich die 
Stimmen zu einem öffentlichen Stantsamte, wel 
es e8 auch fer, zu, ertaufen verſucht, der wird, 
wenn er, vor Gericht überwiefen ift, ſowohl als 
derjenige, welcher Die, Beftechung angenommen 
bat, auf-immer fuͤr unfähig erklärt, ein, ſolches 
Amt zu bekleiden. Jeder, der eine Bedienung 
im Staate erhaͤlt, muß dem brittiſchen Koͤnige 
abſchwoͤren, dem Staate huldigen, und eine Er⸗ 
klaͤrung, daß er ſich zur chriſtlichen Religion bes 
kenne, unterſchreiben. (Abſchn. 52 — 55.) 
Dieſe Regierungsform nebſt der Erklaͤrung 
der Rechte Fan nicht anders. abgeſchaft, mit einer 
andern vertaufcht, oder in einzeinen Theilen ver⸗ 
ändert, werden, wenn nicht eine, Bill zu dem 
Zwecke imder Generalverſamlung eingebracht und 
paſſirt iſt; welche aber wenigſtens drei Monate 
vor einer neuen Wahl der Abgeordneten bekant 
gemacht,, und abermals in ihrer ‚erften, Si⸗ 
gung beftätigt werden muß. Ueberhaupt aber 
darf Feine Veränderung in der Konftituzton, bes 
fonders was das oͤſtliche Ufer anbeirift, „vorge 
N j nommen, 


T* 


a ae 





328 Vereinte nordamerilaniſche Staaten: 


nommen werden, wenn —— wenigſtens zwei | 
Drittel aller Mitglieder jedes Zweiges der Geſez⸗ 


gebung dafür geftimt haben. (Abfch. 59.) 


Die Konftituzion von Maryland befindet ſich 
nicht nur in den ſchon mehrmals angeführten: 
Samlungen, und. deren franzoͤſiſchen Ueberſetzun⸗ 
gen, fondern aud) in der neueſten, die zu Phila⸗ 
delphia 1796 erſchien, und im der Geſezſamlung 


20m 3.1787. Sol. Oo fg. Vergl. Wem Smiths 


Comparative View of'the Conftitions of the 


. U. St, Phil..1796 4. 


Aus dem zten Abfehnit der ober mitgetheilten | 
Erklärung der Rechte der Staatsbürger erhellet, 
daß auch hier Das gemeine englifche Recht die’ 
Grundlage der geltenden Rechte ausmache. 
Eben derfelbe betätigt die Gültigkeit vieler vor 


der Revoluzion von den Gerichten angenommenen 


und ih Kustbung gebrachten englifchen Statuten: 
bis zum erften Junius 1774. Doch waren ſchon 
Damals alle diejerugen ausgenonmen, welche Durch 
befondre Arten der Afembly oder aufs 
gehoben waren. So find es alle, welche durch, 


Geſetze der Generalverfemlung des Freiſtaats 


abgefchaft oder geändert — Dergleichen 
Aenderungen haben in vielen Stuͤcken unmit⸗ 
elbar die bisherige gerichtliche Art zu Verfahren, 
anche Stüde des birgerlichen Rechte und 
verſchiedne des peinlich en betroffen. Doch herſcht 
in den legten, noch i immer der Geiſt der engliſchen 
Strafgeſetze. 

Die Statuten, der Provimel Affemblo ſind 


in berſchiedene —— eis. worden. Die 


gheſten 


0 Maryland. WIRT, 329 


äheften ftehen in dem Abridgement of the Fais 
of’her Maj. plantätions, Lond. 1704. 8. Vol⸗ 
kandig? wurden die vom J. 1692 bis 1715 im 
Jahre 1715 geſamlet, und a Complete Col- 
ection ofthe Laws of Maryland — ‚printed 
by Authority, erfehien zu Annayolis im 3.1727: 
kl. Fol, weldye nad) gleicher Einrichtung bis zum 
Revoluzionskriege jährlich fortgefezt wurde, Biſ⸗ 
fets und noch mehr Bacous vortreflich geordnete, 
und aus den Archiven unter öffentlichem Anfehn, 
gemachte Samlungen geben die befte Ueberſicht der: 
damals geltenden Rechte. Hanſon bat diefe 
Gefege und Beſchluͤſſe der Generalverſamlung auf 
Befehl verfelben vom J. 1763 bis 1734 fortges 
führt 9, Seitdem erfiheinen die Geſetze jeder 
Sitzung einzeln zu Anmgpolis, Gegenwärtig aber 
wird an einer algemeinen Saͤmlung gedruft, 
weiche fich an. die hanſoniſche anſchließt und unter 
dem Titel a Digelt of the Laws ot Maryland 
from the Year i78510%, 3u Saltlmore und 
Annapolis erſcheinen wird. 


Die Pro zeß ordnung iſt bier noch gröftene 
theils die engliich e. Doch haben manche Verord⸗ 
nungen darin zur Abkurʒuug der Prozeſſe ıc 
verſchiednes geaͤndert. Ju jedem Gexichtähofe 
muß eine Klage innerhalb Yirv Sitzungen been 
| digt 

Ale Geſezſamlungen der Vereinten Staaten find, 
ſelten und. fehr Eoflbar, allein dieſe iſt eine. der 
‚ jeltenften, weil aus 100 Abdruͤcke davon gemacht 
‚wurden, wie der vergedrukte Beihluß ber Gene⸗ 
——— beweiſt. 


330 Bereinte nordamerifanifche Stanten: 


digt werden, es fei dann, Daß Zeugen jenſeits des 
Meers abgehört wirden, oder daß Beweis. ger 
führt würde, daß man die nöthigen Zeugen noch 
nicht. habe beibringen koͤnnen. Der Advokat, welcher 
es verjchuldet, daß in dieſer Friſt eine Klage nicht 
zur Entſcheidung gebracht wird, muß Geldbuße 
bezahlen. Nur in dem Appelazionsgerichte darf 
ein dahin von Den untern Gerichtshöfen gebrach⸗ 
ter Prozeß zwei Jahre ‚dauern! , [Act 1721. 
173901774.) We Klagen um Schulden, ımd. 
Schadenerſaz muͤſſen innerhalb drei Jahren nach 
Cniſtehung ihres Grundes, und alle Klagen uͤber 
Beleidigung wider Ehre, Leib und Freiheit inner⸗ 
halb eines Jahres angebracht werden; jedoch 
init noͤthigen Ausnahmen fir Minderjaͤhrige und 
Abweſende. Auch komt dies den Schuldnern 
nicht zu gute, welche aus dem Lande oder aus 
einer Grafſchaſft in die andre ziehen. Klagen, 
die. ſich auf vormundſchaftliche Verſchreibungen 
gruͤnden, muͤſſen vor dem Verlauf des zwoͤlften 
Jahrs nach dem Datum der Verſchreibungen ans 
gebracht werden; doch komt Minderjährigen, 
Abweſenden zc. eine Friſt von 6 Jahren, nad) 
dem fie voljährig wurden, oder zurhffchrten 26 
zu Gtatten. [Act 1715. 1729.] Jeder Fan ſei⸗ 
nen Prozeß felbft ohne Advokaten führen, doch 
NUR: er fire die Bezahlung. der Gebühren Sicher: 
heit ftellen. [Act 17160.] Kein Teſtamentsre⸗ 
giſtrirer darf in feinem Bezirke fachwalten. "T Act 
1736.] Mer je einen Meineid begangen, wird 
ſtets als Zeuge verworfen. Die Zeugen erhalten 
Reiſekoſten, wenn fie aufferhalb ihrer ga 
Ä . berufen. 


ehe rn 331 


berufen werden, und QTagegelder, went fie er⸗ 
ſcheinen, werden aber in 10 L. Sterling Gelde 
ſtrafe genommen, wenn fie. ausbleiben , und. 
muͤſſen der Partei, Die darunter leidet, Schadens 
verguͤtung · leiſten. Mehr) als, drei Zeugen zur 
Bewährung einer Tharfache werden nicht bezahlt, 
Wer über fehriftliche Verpflichtungen, die nicht 
über zo 8. Sterling betragen, beim algemeinen 
Gerichte Elagt, oder dahin appellirt, erhält feinen 
Erfaz der Koften. Go auch, wenn in einer 
Klage wegen perfönlicher Beleidigungen dies Ge 
richt Feine höhere Strafe zuerfent, [ Act, 1771. 
c. 17.) Prozeffe hören nicht mehr mit de 
Tode der Veklagten auf, wie fonft in einigen 
Fällen Rechtens war ; wenn deffen Erben aber mins 
derjährig find, ruher der Prozeß bis zur Volähr 
rigfeit, e8 fei dann, daß die Vormünder zum 
Beſten ihrer Muͤndel auf frühere Entſcheidung 
drangen, ı Wenn Eule por. Gericht immer⸗ 
während gültig gemacht werden follen, fo muͤſſen 
diejenigen, gegen welche ſie gerichtet ſeyn koͤnten, 
erſt 20 Tage vorher oͤffentlich vorgeladen werden. 
[ Act 1779. l Wenn die Richter über eine Klage 
ſache nicht einig werden Fönnen, fo ift jede Par— 
tei berechtigt, von ihnen eine Bill of exception 
zu fordern, als wuͤrden fie befchuldiet, gegen die 
Geſetze geirrt zu Haben. [Act 1778. 0. 21.1. 14.) 


Die ſchwarzen Sklaven und Freinegern ha⸗ 
ben gleiche Tribundfe mit den eiffen, und ge 
nieſſen derfelben Rechtswohlthaten, wie dieſe, 
z. B. des Auoſpruchs der Geſchwornen. 

eug⸗ 


t 


332 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: | 
Zeuaniß der Negern uud Mulatten gegen Weiſſe 


ift aber unguͤltig; doch Ean ein Richter in Erz 
mangelung anderer hinlänglicher Beweiſe, fie als 


Zeugen gegen einander, felbft wo es auf Leib und 


* 


Leben ankomt, zulaſſen. Der Neger ꝛc. aber, 
welcher falſches Zeugniß giebt, verliert beide Oh⸗ 
ren, uud wird zwei Tage nach einander mit 3 | 
Peiſchenſchlagen beſtraf ng | 


‚Die Gerigbtsgebühten find in neuern zu 
ten. durch, eine, Afte vom J. 1768, und noch im 
J. 1779. genau. beftimt worden. Das legte Se 
ſez begreift auch Die deu Bedienten der volziehens 
Den Gewalt t, zuPommenden Gebühren. Neuere 
Geſetze haben einiges nach) den Zeitumftänden 


.. garanpert, [Acts 1779. 0.25, 1796, C. 49 


—— oben ©3260. 


Ber Erbſchaften, bie durch kein ——— 
* werden, erhaͤlt die Witwe den dritten 
Theil des nachgelaſſenen Vermoͤgens, das uͤbrige 
erhalten Die Kinder. (oder deren rechtmaͤßige 
Erben) jedes zu gleichem Antheile. Dagegen find 
Kinder, weldien ſchon ſo viel, ala das Erbtheil 


beträgt, bei Lebzeiten des Waters ausgewor⸗ 


fon wotben, von der Theilung ausgeſchloſſen; 
„haben fie aber: vorher weniger erhalten, als 


"ein Erbtheil betrige, ſo * ihnen das Ue⸗ 


gechem Grade oder deren Steforrteter getheilt. 


brige zu. Wenn Feine Kinder oder deren 
rechmoͤßige Stelvertreter da find, fo bekomt die 
Witwe bie Halfte des Nachlaſſes, und das Ue⸗ 

brige wird unter Die näcften Verwandten von 


Doch 


Maryland. 333 


Doc) werden in diefem Falle Feine.andre Stelvers 
treter für Kollaterale anerkant, als Brüder: und 
Schweſterkinder. Iſt Feine Witwe da, jo wird 
das Vermögen auf die Kinder zc. zu gleichen Thei 
len vererbt; und in Diefem Falle ‚haben alle. big 
in den ten Grad mit dem Erblaſſer verwandte, 
gleiches Erbrecht mit den Brüder: und Schwe⸗ 
ſterkindern. Das Vermögen derer, die ohne ‚ges 
ſezmaͤßige Erben verftorben find, falt der Schule 
der Örafichaft, worin fie wohnten, anheim. 
[Acts ı7:5. 1719. 1729] Kein Slave darf 
von den Teftamentövolziehern oder, Erbſchafts⸗ 
verwaltern ( Adininiftrators ) zur Bezahlung 
einer Schuld wegaegeben werden, fü lange noch 
anderes Vermögen da ift, ſondern muß zur Bee 
forgung der Sandwirtfchaft bis zur endlichen Thei⸗ 
hung beibehalten werden, Bei Scyuldbezahlungen 
eines Verftorbenen gehen die einheimifchen den 
auswärtigen von gleicher Befchaffenheit vor. 
[Act ı775.] Seber erwachfene Waiſe Fan fidy 
vor dem Sraffihafts- oder Waifengerichte feinen 
Bormund felbit wählen; find fie. aber noch zu 
jung, fo ernent ihn das Waifengericht. Die Vol⸗ 
jährigkeit einer Mansperfon findet im zıften 
Sahre, die einer Frauensperſon aber im fechs: 
zehnteit, oder am Tage ihrer frühern Heirath 
Stat. [Act 17135. 1777.) Die Erbfolge in 
Landguͤtern iſt durch ein Geſez vom J. 1786. bes 
ſtimt worden. Dieſem zufolge werden die Laͤn⸗ 
dereien unter die Kinder und deren Nachkommen 
gleich geiheiltz in Ermangelung derer aber fallen 
fie, wenn fie vom Vater des Derftorbenen herz 
—9* ſtam⸗ 


334 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


fiamten, dieſem heim, oder wenn. er nicht mehr. 
lebt, an bie leiblichen Brüder und Schweftern, 
und deren Nachkommen; dann an den Große 
vater, und wenn gar Feine Verwandten von va⸗ 
terlicher Seite am Seben find, Fommen fie auf 
die Mutter und deren Nachkommen oder Vorfah⸗ 
ren ꝛc. Nachgebohrne Kinder erben wie die 
uͤbrigen zu des Vaters gebzeiten gebohrnen. 
Landguͤter, welche mit beſtimter Erbfolge und 


Ruͤkfal vermacht ſind (entails, eſtates tail) 


koͤnnen zufolge eines im %. 1782 gegebenen im⸗ 
merwaͤhrenden Geſetzes als einfaches Lehn (fee 
fimple) vermacht, verfauft und vertaufcht wer 


den; wodurch diefe Art von Öntervermächtniß ge⸗ 


wiffermaßen aufgehoben wird. [Act 1782. c. 

3. 178%. C, 45.) Wenn der Witwe von ih> 
rem Manne ein anfehnliches von feinem perſoͤnli⸗ 
chen oder föchlichen Vermoͤgen vermacht ift, ‚ohne 
zu beſtimmen, daß ihr das Drittel, wodurd) das’ 
Eingebrachte vergütet wird, aufferdem verbleibe; 
fo hat fie die Wahl, entweder das  Bermächniß 
oder dies Drittel anzunehmen. Iſt aber 
Frau im Ehevertrage ein Leibgedinge Ele 
fo fallen ihre Anfprüche auf das Eingebrachte 
weg; doc) Fan ihr der Man Vermaͤchtniſſe be⸗ 


ſtimmen. [ Act 1715. 1729.] 


Alle Laͤnderverleihungen/ Kauf: und andre‘ 
Werträge darüber, muͤſſen wenigftens 6 Dtonate, 
nachdem fie gemacht find, vor zwei Grafſchafts⸗ 
richtern, oder vor deren Gerichte ſelbſt beſiegelt 
und beglaubigt werden. TBacon’s Collection 


of Laws, Art. —— “ 


J | Dem 


1 a IE ga; 


Den Beſiz der Sändereien zu fichern, und 
die daher entftehenden Prozeffe zu vermeiden, find 
einige gute Gefeße gegeben worden. Vornehm⸗ 
lich gehört dahin die Einrichtung eines gedoypels 
ten Jandamts im Sahre 1781, ſowohl für Dfte 
als Wert: Marpland. In derſelben muͤſſen die 
Urkunden von Sändereiverleihungen (9b auch die 
Karten der Sandineffer, fagt das Geſez nicht) 
niedergelegt werden. Am den Landamtsre⸗ 
gifrator ergehen von dem Schazmeiſter die 
Befehle zur Ausmeffung der zu verleihenden baͤn— 
dereien. Diefe gefchieht durch geſchworne, in jeder 
Grafichaft angeftelte Landmeſſer, welche darüber 
Scheine mit genauer VBefchreibung der Grenzen 
ausftellen. Sie dürfen auffer den natürlichen, 
auch Eünftliche Grenzen angeben, muͤſſen aber 
beſchwoͤren, daß fie deren Entfernungen wirklich 
gemejfen haben. Jene Scheine (Lertificates ) 
werden vom Öeneral: Unterfucher ( Examiner- 
General), der zu Annapolis wohnen muß, und - 
vom Guvernör und Rath ernant wird, geprüft, 
und erft dann, wenn er fie richtig befunden hat, 
wird der Sandbrief vom Sandamtsregiftrator aus⸗ 
gefertigt. Findet er fie irrig, fo muß eine neue 
Meffung auf Koften des Sandmefferd vorge: 
nommen werden. Zur Sicherung der Gren- 
zen »beftimt das Geſez, daß die Abweichung 
der Magnetnadel, wenn dadurch jemand von 
dem ihm vormals zugemefjenen Sande verlöhre, 
nicht in Betracht gezogen werde, fondern jeder 
im Beſiz des Landes bleibe, wie es ihm urfprüng- 
lich verliehen worden, [Act 1781, c, et 
* —28 tl: 


336 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Andere, zum Theil ältere Gefeße, verordnen bei 
ſehr hoher Strafe, daß Feiner ein Grenzzeichen oder 
einen Örenzbaum auch auf feinem Sande wegſchaf⸗ 
fen oder verfegen dürfe, und daß er, wenn dere 
- felbe verfiele, in Gegenwart von vier benachbarten 
Sreihaltern „ und nad) vorgängiger Öffentlicher 
Bekantmachung, ein anderes Grenzzeichen am 
deffen Stelle ſeße. Es Fan einer aber auch 
durch eine Kommiſſion des Örafichaftsgerichts, 
nach vorhergegangener oͤffentlicher Kundmachung, 
ſeine Laͤndereien begrenzen laſſen. [Acts 1722. 
17860.] Wider betruͤglichen Laͤndereiverkauf find 
hier, wie in andern Staaten, keine beſondere 
Geſete, weil dies nach dem gemeinen Rechte, 
ſchon entfchieden werden Fan. Man Elagt aber 
uch in Maryland weniger über dergleichen Bee 
truͤgereien, als in andern anitlern oder ſuͤdlichern 
Staaten. Keine Abtretung von Erb: oder Frei⸗ 


>. güterim,. Feine Verpachtung, oder andre Sande 


verleihung über 7 Jahr iſt gültig, wenn 
sicht. der darüber ausgefertigte Brief vor einem 
Richter des algemeinen Gerichts, oder vor zwei 
Richtern des Gerichts der Grafſchaft, worin dag 
Sand Liegt, oder vor einem. biefer Gerichte von 

beiden, Parteien anerkant, und dafelbft nieders 
gelegt iſt. Wenn der. Berleiher von Jändereien 
 auffer der Grafſchaft lebt, ‚worin fie liegen, ſo 
werden feine Verträge am Orte feines Aufenthalts 
‚ beglaubigt, und in dem Örafichaftsgerichte, wo 
die Güter find, niedergelegt [ Act 1766... 14. 
1785. C. 9. J. Jedes von Auswärtigen auf lan 
dereien in Diefem ÖOtante gegebene, —J 
N vooͤllig 


7 
% 


” ’ | 
Marvland. 837° 


vollig gültig, wem der Pfandbrief daruͤber in 
geböriger Form beglaubigt, und darin nicht.über 
6 Prozent Zinfen bedungen worden. — Die 
Beglaubigung.aber ift rechtskräftig, wenn ſie von 
‚einem Richter des algemeinen Gerichts oder einer 
obrigkeitlichen Perſon der Grafſchaft geſchieht 
und daſelbſt regiſtrirt wird. Alsdann verbuͤrgt 
ſich der Staat bei oͤfſentlicher Treu und Glauben, 
ſelbſt bei entſtehendem Kriege mit dem Lande, 
‚worin der Verleiher lebt, die Bezahlung des 
Darlehns aus dem perpfändeten Sande, nie zu | 
hindern, fondern das Kanzleigericht fol die Aus— 
zahlung folcher fälligen Gelder rechtmaͤßig ver 
ordnen. [ Acts: 1784. c. 585. 
Die Polizeigeſetze find hiefelbft wicht viel⸗ 
föltig. Die erlaubten Grade bei: Heivathen bes 
fiimt eine Verordnung vom J. 1777. (Februar 
c. 12.) Seine Nichte, oder, feiner. Frauen Brus 
ders Tochter 2c. zu heirathen, iſt dem zufolge ver⸗ 
„boten *). Wer eine in, den. erften drei Graden 
‚aufs und abfteigender Linie, und im erſten Geis 
‚tengrade heivathet, wird um 500 % Kurant ge 
ſtraft und des Landes verwieſen; die Heirathen 
in den übrigen verbotenen Graden werden mit 
200 8. von jedem Uebertreter gebüßt,, „Prediger, 
- welche Blutsverwandte zufammengeben, und übers 
„haupt ohne einen Erlaubnißjchein vom Grafſchafts⸗ 
ſchreiber und ohne Aufgebot kopuliren, werden 
Ä | um 
Seit dem Z.I=bo find die Ehen mit des verfiors 
2b Aa —5 Re A ——— 
"erlaube. [Act 1790. & 20,77 I 
Geogr. v. Amer. V. St. V.3. 9% 


> 
— 


3 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


um 5988. Heſtraft; andre hohe Geldbußen fi * 
auf das Zuſammengeben auſſer der Grafſchaft 
voder dem Gtaate geſezt. Sklaven und Dienſi⸗ 
"pflichtige dürfen. ohne Erlaubnig ihrer Herfchaft 
don heivathen. : Jeder Prediger muß jährlid) 
em Schazmeifter ein de der von ihm 
“zufammengegebenen einliefern, und Feiner gilt in 
dieſer Ruͤkſicht als ‚Prediger, ‘wenn er fic) und 
‚feine Kirche nicht i in das Regifter des Grafſchafts⸗ 
gerichts bat einſchreiben laffen *). Das algemei⸗ 
"ne Gericht trent Die, gefezwidrigen Chen. TActs 
1777. ©. 12.]  Teeinegern und Mulatten, Die 
ſich mit Weiſſen verheirathen, werden auf Zeitz 
‚lebens. Sklaven; die Weiffen hingegen, welche 
Regern oder Mulatten heirathen, werden zu 
einer - fiebenjährig en Dienftbarkeit verurtheilt. 
"TActs 1717. c. 13.] Iſt Fein Prediger in ei- 
nem Kirchſpiele, ſo hat eine Obrigkeit der Graf⸗ 
ſchaft das Red, Verlobte zufammenzugeben. > 
Alle Sotterien find. verboten, und zugleich der 
ra von Sodfen, die ausgenommen, weldye 
von ‚Der Generaloerfamlung felbft, oder vom 
RM, bewilligt worden. TActı792.] 7 
Sitctengefege giebt es nicht viele, Das 
"fiber na Spin in der Hauptftadt Annapo⸗ 
ie zu ‚verhindern, bevolmächtigte ein Geſez vom 
J. 1790. die ‚Stadtreglerung, Dagegen Maaßre⸗ 
wi geln 
*) Dieſe riſt giftnur. ſuͤr die ied der 
| ee sim on ‚Bi e — 
Bekentniſſe ſind ſchon durch ‚ei, Geſen AR 3. 1717 


beſtaͤtigt. — AZ 7 F J. „Er ee 7 DR » 


au Eh: Maryland. EEIRRERE 30 


geln zu Yebiheh ‚Das Spielen an den Sons 
tageniftfchon vorlängft mit andern Entheiligungen 
des Sabbath verboten worden; dahin gehören 
'alle Arbeiten, Nothwerke ausgenommen, Kartens 
amd dergleichen Spiele, und alle trefezwidrige 
Luſtbarkeiten, die aber Fein Geſez näher.beftimt _ 
‘hat: Diefe Verbote gehen fowohl auf Weiſſe als 
Schwarze. Die Vebertretung wird mit Oelde ger 
buͤßt. Alles läfterliche Fluchen und Schwören int Ge⸗ 
genwart einer obrigfeitlihen Perfon, oder der Ber 
amten, Geiftlichen und Kiechenbedienten wird zum 
erftenmale mir 2 sh. 6d,, nachher aber mit 5sh. 
Kurant gebuͤßt; es muß abi innerhalb zehn Ta⸗ 
gen angegeben roerden. Trunkenheit in Gegen- 
wart obgedachter Perfonen wird mit 5 sh. bez 
firaft. Eine Obrigkeit, die felbft ſich Diefer 
Vergehen ſchuldig macht, muß ro sh. bezahlen, 
Wiverfezlichfeiten gegen ‘diejenigen, welche Diefe 
Geſetze zu volziehen verbunden find, hat man 
mit dreifachen Geldſtrafen belegt. [Act 1723. 
c. 16.] Unter allen Gefegen aber wird auf diefe 
am wenigften firenge gehalten. 

Ueber die Negern find feit 1773 viele Ge- 
fege gegeben worden, obaleich Beine, die dahin 
zielten, ihre Freiheit vorzubereiten, oder gar zu 
bewirken. Bor aller ſuchte man früh dem fleifch- 
‚lichen Umgange zwifchen ihnen und den Weiffen 
porzubengen , deffen große Nachtheile man mit 
Recht befuͤrchtete, und noch jezt als einen Bewer 
‚gungsgrund anficht, fich der Freilaſſung der Ne 
‚gern zu widerſetzen. Jede weiffe Frauen perſon 
oder freie Mulattin, welche von einem Negern 
D 2 2 fhwanger 


‚340 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ſchwanger wird, wird zu einer febenjäbitgen 
‚Dienftbarfeit verurtheilt; ift fie ſchon dienſtpflich⸗ 
ig, fo muß fie fo viel länger in dieſem Stande 
bleiben. : Selbft die Kinder, welche jo von ihnen 
gehohren werden, müffen bis zum zıften Jahre 
dienen. Auch weiffe Mansperfonen, welche Kin 
der mit fehwarzen Weibern erzeugen, werden mit 
fiebenjähriger Dienſtbarkeit beſtraft. Die aus 
dem Verfauf folder Dienftpflichtigen entftehen= 
den Einkünfte fallen der Graffchaft zu, worin 
fie leben. Kein Meger darf, aufferhalb des 
Landguts feines Hern Gewehr tragen. [Acts 
1715. &44.] Gegen weiffe Chriften’ gilt nie 
das Zeugniß eines Sflaven, noch eines Freines 
‚gen oder Mulatten, fo lange fie zur Dienftbar- 
du a find. ©. oben ©. 332. [Act 
7.1 Wenn in peinlichen Fällen einem Ne⸗ 

an Gas geben abgefprochen wird, fo bezahlt der 
‚Staat dem Hern den Werth deffelben. [Actı737.J 
Jeder einzelne Richter Fan über Kleine Diebftähle 
der Negern fehon erfennen, und fie bis zu 40 
Peitſchenhieben verurtheilen, ohne daß man die 
Sache vor Die Öerichte felbft bringen müfte, Ohne 
einen Schein des Hern oder feines Negernaufſe⸗ 
hers (Overſeer) darf Fein Neger ſich mit meh 
rern andern im, Wirtshäufern oder fonft verſam⸗ 
len, und es find eigne Konftabel dazu ernant, 
| Diejenigen, welche fie gefezwWidrig verſamlet an⸗ 
treffen, mit Peitfchenhieben (nicht über 39) zu 
‚beftrafen, wobei ihnen jeder Weiffe auf Verlan⸗ 
gen zu Huͤlfe Fommen muß. [Acts 1723. c. 15.J 
Die Strafen gegen ——— ſind uͤberhamt haͤr⸗ 
ter, 


Maryland. 341 


ter, als gegen Weiſſe, Doch werden fie durch dag gute 
Gefühl der Einwohner nicht felten gemildert. Kein 
Her darf ſeinen Sklaven Pferde, Rindvieh oder 
Schweine als Eigenthum zu befigen erlauben, bei 
Geldftrafe und Verluft diefes Viehes. Schwarze, 
die ohne Paß von ihrem Hern oder Aufſeher reis 
fen, werden als Entlaufene ergriffen. Dergleichen 
Pag muͤſſen auch alle dienfipflichtige Weiſſen ha⸗ 
ben, wenn fie ſich zehn engliſche Meilen vom Orte 
ihres Aufenthalts entfernen. Wer ſolche Ent⸗ 
laufene anhaͤlt, bekomt eine beſtimte Belohnung 
von ihrem Beſitzer, der auch die Koſten ihrer 
Verhaftung tragen muß. Loͤſet der Her eines 
ſolchen Entlaufenen ihn nicht innerhalb Monats⸗ 
friſt nach geſchehener Anzeige ober oͤffentlicher 
Bekantmachung ein (Ausländern find 2 Monate: 
vergönnet), fo läßt die Grafſchaft denſelben ver: 
Eaufen, und. bezahlt dem Hern den Ueberſchuß. Auch 
unbekante freie Perfonen dürfen ohne einen Paß 
son der Grafſchaft nicht reiſen, wenn fie ſich nicht, 
Berhaftungen und deren Koften ausjeßen wollen. 
Wer einen entlaufenen Negernfklaven, Der fich 
bei der Verhaftung thätlich widerfegt, erſchlaͤgt, 
iſt zwar. dem gerichtlichen Verhoͤr untexivorfen, - 
aber Feines Mordes ſchuldig. [Acts 1715. 1717- 

1753. 6:26. ] — 
ESklaven, die ſich ſelbſt zu nähren umvermoͤ⸗ 
gend und uͤber 50 Jahr alt ſind, duͤrfen nicht 
freigelaſſen werden, ſondern ihre Beſiter muͤſſen 
ihnen den noͤthigen Lebensunterhalt und Kleidung 
geben. Auf dem Sterbebette kan keiner ſeine 
Sklaven freigeben, ſelbſt in ſchriftlichen Teſta— 
menten 


342 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


menten nicht. Zur guͤltigen Freilaſſung wird er⸗ 
fordert, daß fie vor zwei Zeugen fchriftlich von’ 
dem Befißer und zwar. nie zum. Nachtheil feiner 
Gläubiger geſchehe, worauf der Sreibrief von 
. einer obrigkeitlichen Perfon beglanbigt, und. in⸗ 
nerhalb 6 Monaten in dem Graffchaftsgerichte: 
We niedergelegt werden muß, welches dem Freigelaſ⸗ 
fenen eine beglaubigte Abſchrift Davon giebt. 
Freigelaffene aber haben Fein Gtimrecht ‚bei 
Wahlen. [Acts 1752. 0. 1. 1783 April c.23.] 
Die Schuldgeſetze find vor. und nach der 
Revoluzion mehrmals verändert, und nach den Um⸗ 
ſtaͤnden, oder nach der herfehenden Denfungsart der 
Oefeggeber entweder gefchärft. oder gemildert wor⸗ 
den. In Anfehung der Eleinen Schulden ift das 
Geſez vom J. 1791 jezt vermuthlicy *) das 
neueſte. Dem zufolge koͤnnen (wie ſchon im J. 
1777 verordnet war) alle Schuldforderungen, 
die nicht mehr als 10 8. Kurant oder 1ooo Pfund 
Tobak betragen, von Friedengrichtern der Öraf: 
fehaft, "wo der Schuldner wohnt, ‚ohne förmlichen 
Prozeß ſummaxiſch entſchieden werden, Betraͤgt 
die Summe uͤber ı0 &.Kurant oder 1000 Pfund 
Tobaf, fo findet Appellazion an das Grafſchafts⸗ 
‚gericht Stat, welches gleichfals ſummariſch ent: 
ſcheidet, es ſei dann, daß es Gruͤnde gebe dem 
Klaͤger Aufſchub zu bewilligen, oder dag eine Partei 
die Zuziehung des Gerichts der Geſchwornen 
ver Ha | Die as ver — ——— der 
9 Schuld 


%),Die Geſete vom 9. 1793 und 1794 fehten mir 
; nehmlich aroßentheils. 





I 


or “ \ Y N er n 
aD) Maryland. RN 358 


Schuld ‚oder Gefangenhaltung „des, Schuldners, 
der feinen Buͤrgen für feine perfönliche Darftellung: . 
fand, hört aber nicht eher. auf, als bis. derfelbe 
für die doppelte Summe Sicherheit geleiftet hat, 
im Fal das erſte Urtheil-wider ihn beſtaͤtigt wuͤr⸗ 
de. . Der Sheriff, welcher den Beklagten nicht 
zur beſtimten Zeit vor Gericht ftelt,, ‚bezahlt Geld⸗ 
firafe, wofür- ex ſich jedoch an den Beklagten halz 
ten Fan. , Dies Gefez geht aber auf. Feine andre, 
als aus einem Verirag entftehende Schulden. 
KActu 792: 6 08H ar TR 


Buchſchulden muß der Glaͤubiger zuvor 
mündlich oder fchriftlich vom Schuldner gefordert 
haben, ehe er ſie einklagt, fonft verfält er in Mer 


* 


zahlung der Prozeßkoſten. | 


.,*) Nach einem Gefeke von 1777 fand, wenn der Be: 
klagte Bürgschaft ftelte, die Eintreibung der Schuld, 
oder Verhaftung des Schuldners nicht vor Verlauf 
eines Jahres nad) gefaltem Urtheile Stat, wiewohl 
er gefezmäßige Zinfen (6 Prozent) für dieje Friſt 
geben muftes «Dies ift durch ein neueres Geſez 
‚aufgehoben. Vergl. Acts 1715. 1763. 1777. 
1787 und 1763 c. 23. for the advancement 
of juſtice. Gegenwärtig fan feine Schuldtlage, 
Pfändung, oder Verhaftung des Schuldners, eher als 
2 Monate nad) geiprochenem Urtheil (es ſei dies 

von einzelnen Richtern ‚oder irgend, einen, Gerichte 
geſchehen) volzogen werden, und Der Schuldner ers 
haͤlt Aufihub, wenn er mit zwei gültigen Zeugen 
vor Gericht ericheint , feine Schuld ſchriftlich anev: 
fent, und fie innerhalb 6 Monaten mit den Prozeß⸗ 
koſten zu bezahlen verſpricht. | Acts 1791. c 67. 
18792. 743 0. Er 


344 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Die Bankerotgeſetʒe welche hier vor dem 
Abfal der Kolonie von England ‘galten, waren 
Feine andre, als ‘die brittifchen. Die Geſezge⸗ 


bung der Kolonie gab nur einige wenige, theils 


am zu verhindern, daß Banferotmacher in Eng: 


land ihren Faktoren in Maryland heimlich zum . 


Nachtheil ihrev Glaͤubiger Guͤter zuſendeten, theils 
dem Entweichen ver. Schuldner aus dem Lande 
zuborzukommen Zu dieſem Zwecke konte man 
aber nur ſehr unzureichende Maaßregeln nehmen, 
welche erforderten, daß feiner, der nicht bewies 
fen, daß er frei von Schulden fei, und, darüber 
einen Paß erhalten hatte, über die Grenzfluͤſſe 
oder zu Schiffe ‚aug dem Sande, ‚gelaffen wurde: 
[Acts 1704. 1715. 0.19. 1753. C. 36. ] In neuern 
zeiten find aber viele 5 hieruͤber gegeben, 
die zum Theil verſchiedenemal abgeaͤndert wurden. 
Gegenwärtig find die Banferotordnungen vom 


J. 1774 und 1791 vornehmlich gültig. Man 


ift bei: denfelben darauf bedacht gewefen, die uns _ 


gerechten langwierigen Oefangenfchaften der 
Schuldner welche das engliſche Recht verhängt, 
zu mildern, oder abzufchaffen. Das erftgedachte 


Gefez beftimt das Verfahren genen die Schuld⸗ 


ner, welche nicht über 200 $ Sterling fihuldig 
find. Wenn diefe zwanzig Tage verhaftet waren, 
und Feine Bürgfchaft ſtellen gi Fönnen fie drei 
Friedensrichter um ihre Loslaſſung bitten, welche 


‚ihnen einen Monat bis vierzig Tage. daranf 


einen Tag zum Verhör bevoilligen, : wozu auch die 
Gläubiger Öffentlich vorgeladen werden, Wenn 
nun dev Schuldnor ein —— * Vermoͤ⸗ 
| gend, 


Maryland. 345 


gens, was er gegenwärtig beſizt, oder was ihm 
kuͤnftig zufallen muß, übergeben, und den ge⸗ 
wöhnlichen Eid abgelegt oder betheuert hat, daß 
er nichts verheimlichte oder bei Seite brachte, und 
. dern Sheriff fein ganzes fächliches perfünliches 
oder gemifchtes Vermögen übergiebt, fo wird Der 
Schuldner von den Richtern frei gelaffen. Der! 
Sheriff verFanft die Güter nach vorgangiger Ber 
° Fantmachung in Öffentlicher Werfteigerung , und 
bezahlt die Gläubiger, nachdem er die vorgefchries 
benen Unterhaltungsfoften des Öefangenen ( ı Shs 
4 d. Kurant für jeden Tag) und achtehalb Pro⸗ 
zent für feine Mühe abgezogen. Das Vorzugs⸗ 
recht unter den Gläubigern haben nur diejenigen, 
welche ein Pfand oder eine Pfandverfchreibung 
in Händen haben, die gerichtlich anerkant ift (by 
judgments), "und zwar nach dem Datum der 
Berfchreibungen. Sodann folgen die Gläubiger, 
welche fih nad) dem Bruche meldete, alle nady 
Berhältnif ihrer ausgemachten Schuldforderung. 
Der Staat genieft nur in gewiſſen, durch die Ge⸗ 
ſetze beftimten Fällen, das Näherrecht. Wenn 
gleich der Schuldner nad) geleiftetem Eide und 
Vebergabe feines Vermögens auf freien Fuß ge: 
ſtelt worden, fo bleibt den Gläubigern, die ihn 
hatten feſtſetzen laſſen, dennoch bis zu ihrer 
völligen Befriedigung das Anſpruchsrecht auf 
alles, was ihm durch Erbfchaft, Wermächtniß 
oder Gefchenf in der Folge zufallen Fönte. Auch 
findet die Loslaſſung deffelben nicht Stat, wenn 
vor derfelben an dem dazu beftimten Tage nur 
einer der Öldubiger behauptet, der ragen 
EN abe 


346. Vereinte nordameriEanifche Staaten: 


habe nicht treulich ſein Vermoͤgen angegeben, F 


etwas dabon bei Seite gebracht _ Jedoch muß. 
diefer Släubiger Sicherheit geben, im Sal er 


dieſe ‚Behauptung nicht vor Öericht wahr machen 


fan, 50 }. Kurant Strafe und die Unfoften der 


| ‚längern Haft des ‚Schuldners. zu bezahlen, Die 


% 


jedoch jene Summe. der Strafe: nicht überfteigen 
Dürfen. Wird der Schuldner ‚aber in der näch- 
ſten Gerichtefißung des Betrugs uͤberwieſen, ſo 
wird er als Meineidiger beſtraft, und die Glaͤu⸗ 
biger koͤnnen ihn von neuem belangen und feſt⸗ 
ſehen laſſen/ ohne daß ihm die Vortheile dieſer 
Bankerotordnung weiterzu Statten kommen. [Act 
1774. ©. 28. und deren neuere, Beſtaͤtigungen 


17771780. 1791.] Wenn die algemeine Schul⸗ 
denmaſſe eines. Bankerots über zoo $ L, Sterling 
“ beträgt, fo muß der Gefangne bei ber Geſezge⸗ 


bung um ſeine Befreiung bittend einfommen, 
welche alsdann den Kanzler durch eine oͤffentliche 
Verordnung berechtigt, des Schuldners Bitſchrift 
und Verſprechen, ſein ganzes Vermoͤgen den Glaͤue 
bigern zu übexliefern, anzunehmen. Der Kanzler 


beruft alsdann die Gläubiger auf eine beftimte 
Friſt (welches fuͤr Glaͤubiger jenſeits des Meeres 


nicht unter ſechs Monate ſeyn darf) und ver⸗ 
fährt übrigens, wie bei den geringern Schuldnern 


‚vorgefehriebenift. Er ernent, nad) dem Vorſchlage 


derjenigen Kreditoren, deren. Forderung uͤber die 


Haͤlfte der Schuldenmaſſe ausmacht, einen Kus 


rator des Vermögens (truſtee ) welcher Si⸗ 
cherheit fuͤr — Verwaltung geben muß. 


* einer der Glaͤubiger innerhalb b awei Jahren, 
nad) 


Warvland. 847 


nachdem: der Bruch Eund geworden, beweift, daß 

der Fallit etwas von ſeinem Vermoͤgen unter⸗ 
ſchlug oder. verheimlichte, oder daß er mehr als 
100 8. Kurant auf einmal innerhalb zwei Jahren 
vor ſeinem Bruche *) verſpielte, ſo verhoͤrt der 
Kanzler entweder, nach Wahl des Glaͤubigers, 
den: Falliten und diejenigen, Denen er heimlich, 
Güter übertragen haben fol, etolich, oder legt die 
Sache Geſchwornen vor. Die Strafe des Heber: 
— iſt die oben angefuͤhrte. [Acts 1791. 
73 

Öänbungen — ſchuldiger Abgaben koͤn⸗ 
nen die Taxenſamler vornehmen, allein die Scha⸗ 
tzungs⸗Kommiſſarien haben dahin zu ſehn, daß 
ſie nicht zu hart, nicht uͤber die Schuld hinaus, 
und nie unter bloßem Vorwande geſchehen. Auch 
kan jezt der Gepfaͤndete durch den Friedensrichter, 
wenn dieſer es gerecht findet, ſich zu einigem Auf⸗ 
ſchub der Pfändung berechtigen laffen (iſſue a 
writ of replevin); muß aber den Betrag. der 
fchuldigen Abgaben beim Gerichte niederlegen, 
[Acti1786. sr2:1790.C 534] 

‚Die Schuldgefängniffe a meiftentheilg 
die Sheriffs in oder neben ihren Haufern. Dies 
. find gewöhnlich elende Blofhäufer ohne Scyorn- 
ſteine. Der Guvernör trug aber neuerlich Darauf 
an, daß der Staat fuͤr die Gefaͤngniſſe ferien 

jelle, 
*) Sn dem Abdrude des Gefeges von 1791 fieht be» 

‚fore the psflage of this.act. Es hat aber obigen 

Sinn, weil. für. alle ſolche Falliten eine befondere _ 
Mn morin fie namentlich genant werden, erforder: 

i iſt. m) 8:Y 


548 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


> folle,. weil »der Zeitpunkt nahe fei, wo man Ge- 
fangenſchaſt fuͤr Schulden unweiſe und ungerecht 
halten wuͤrde.«“ [Rede an eh Öefezgebung 
Be ar 

Daß Maryland i in Anfehung des peinlichen 
Rechts noch fo fehr an den englifchen Grund⸗ 
ſaͤhzen defjelben hängt, ift mehr ein Fehler feiner 
ehemaligen Staats» Berfaffung, als der jegigen. 
In den lezten zwölf Jahren hat man nehmlich ſchon 
mandjes von der Strenge der englifchen Straf⸗ 
geſetze gemildert. Die noch immer herſchende 
Sklaverei iſt aber wohl eine der Haupturſachen, 
warum dieſer Staat von feinem naͤchſten Nachbar: 
' noch nicht die Abfchaffung der Todesftrafen, Ver⸗ 
fümmelungen der Glieder und.der Eörperlichen 
Züchtigungen angenommen hat. Jedoch ift ſchon 
‚einiges Durch die Erflärung der Rechte und durch 
neue Gefeße gefchehen (Art. 1a — 24.)5 die 
MenfchlichFeit der Richter umd der Geſchwornen ers 
ſezt auch in manchen Faͤllen was freilich beſſer durchs 
Geſez beſtimt waͤre. Dazu komt das Recht des Gu⸗ 
vemoͤrs zu begnadigen. Wenn er dann aber, beſon⸗ 
ders bei Sklaven, die Bedingung der Landesver⸗ 
weiſung hinzufügt, und der Verbrecher fich den> 
noch wieder betreten läßt, fo wird deffen voriges 


Virbrechen nach der Strenge der. Geſetze 9 


‚ihm beſtraft. IActs Dec, 1787. c. 17] 

Tedesſtrafe fteht nach wie vor auf allen = 
‚hen, wider welche das engliſche Geſez fie ver- 
hängt, doch wird der Hochverrath bloß mit dem 
Strange beftraft. [Acts Apr. 1782. ©, 42.1] 
Die Richter des algemeinen Gerichte a 


Ma N 1349 


über Hochverrath, deffen Verhehlung, Mord, 
Rebellion, und alles. was zur F elony gehört. 
[Acts 1790, c. 50%] Das Vorrecht der Geiſt⸗ 
lichFeit ift aber abaefchaft. 

Auf Einbruch, felbft in Tobafsniederlagen, 
wenn auch nur für 5 sh. Werth Tobaf dabei ges 
ftohlen wird, fteht Todesſtrafe. Doch muſte die 
Niederlage gut verwahret feyn, [Acts 1737. c. 
2.]: Die Gefege gegen Pferdediebe verhängen 
eben diefe Strafe, welche hier minder hart ift, 
da die Pferde wenig in Ställen gehalten werden. 
[ Acts 1744. c. 20, bis 1796. c. 07.) ‚Zur 
Milderung Der Todesſtrafen hilft das in der 
Grafſchaft Baltimore feit dem J. 1758 angeoröner 
te befondre Bericht über peinliche Sachen und 
zur Öefängniß- Erledigung ( commiffion of oyer 
and terminer, and jail delivery). . Die Bol: 
macht dazu ertheilt der Guvernoͤr nebft drei Raͤthen, 
fünf in diefer Grafſchaſt anfaßigen Perfonen, deren 
drei eine Sitzung ihres Gerichts gültig machen, 
Es fpricht über alle peinliche, dem algemeinen Ges 
richte nicht vorbehaltene Verbrechen und Verge⸗ 
ben (misdemeanour ) und Fan zur Strafe derſel⸗ 
ben die Miffethäter zu öffentlicher harter Arbeit 
jedoch nicht länger als 7 Fahr verintheilen. Keine - 
Klage darf aber von diefem Gericht ohne deffen Er⸗ 
laubniß an das algemeine verfezt werden, es fet 
dann auf ausdrüflihen Befehl von diefem. Ge⸗ 
dachte Strafe Fan auch vom algemeinen Gerichte 
und allen Grafſchaftsgerichten verhängt werden. 
Die Berurtheilten müffen aber-in der Stadt Balz 
tanore an der Reinigung des Hafens und der 
Ä Straßen, 


60 Vereinte notdamnerikaniſche Staaten: 


Saraßen oder an der ill. der Heerſtrafen 
in der Grafſchaft Baltimore arbeiten, und zwar 
gewoͤhnlich in Ketten und in auszeichnender Klei⸗ 
dung. Ihre Widerſezlichkeit kan von jedem ein⸗ 
zelnen dieſer Richter mit Peitſchenhieben oder mit 
Gefaͤngnißſtrafe bei Waſſer und Brod belegt wer⸗ 
den. Wenn ein ſolcher Verurtheilter entläuft, ſo 
muß er ein Fahr länger in dieſer Sklaverei zu⸗ 
bringen. — May 1788. c. 112 1791: €. 
30.) Aufdiet* führung oder Verbrennung von 
‚Schiffen und Fahrzeugen, bis zu foldyen, die 
17 Fuß im Kiel lang find, ift Todesftrafe geſezt. 
(Acts 1737.1744.) Das ältefte Gefez gegen 
Dieberei verurtheilte die Verbrecher zu vierfältigem 


Erſatze, zum Pranger und zu Peitfchenfchlägen 


bis vierzig,  Konte der Erfaz nicht geleiftet wers 
den, fo trat Dienftbarkeit an deffen Stelle. Wer 
einmal überwiefen war, und nachher von neuem. 
auf einem-Diebftahle auch nur über 15 sh. wert. 
ertgpt wurde, mufte vom höhern Gerichte verurs 
theilt werden, das Geftohlne vierfältig zu bezahz 
len, in der Hand gebrandmarft zu werden, und 
nach Gutduͤnken des Gerichts andere Körperliche, 
nur nicht Lebensftrafe, zwleiden. [Acts 1715. 
6. 26.] Gegenwärtig werden folche Werbraipen 
gewoͤhnlich mit harter Arbeit gebuͤßt. 


Wer archivaliſch⸗ aufbewahrte Schriften ver⸗ 
nichtet, ſo daß dadurch das Eigenthum oder die 
Anſpruͤche anderer gefährdet werden, wird an den 
Pranger geftelt, verliert beide Ohren und fein ganz 

ae UN Lets Is I] 0 


J Auf 


—J Marhland. 565 


Auf Gotteslaͤſterung legt ein Geſez vom J. 
1723 (c. 26) harte Strafen, nehmlich zum er⸗ 
“ftenmale die Durchbohrung der Zunge mit einem. 
gluͤhenden Sifen, 20 2%. Gterling Geldſtrafe oder 
ſechs monatliche Öefangenfchaft, zum zweitenmal 
die Öeldftrafe verdoppelt, und, wenn das Ver: 
brechen zum drittenmal begangen wird, den Tod, 
Nur muß die Anklage innerhalb Monatsfrift 
nach der That gefchehen. Als Gotteslaͤſterung 
‚aber wird auch angefehen, wenn jemand die Got⸗ 
beit. Shrifti und des heiligen Geiftes oder die 

» Dreieinigfeit leugnet, | Bo 
s.. Der Meineid wird mit 20 sh. und ſechsmo⸗ 
natlichem Gefaͤngniß beftraft. Wer jene ‚Geld- 
ſtrafe nicht aufbringen Fan, wird in die Pillory 
‚ geftelt, und ihm wird durd beide Ohren ein Na- 
‚gel gefhlagen.. 
Wer einen Negern ftichlt, oder dazu behuͤlf⸗ 
lich ift, wird mit dem Strange beftraft. Wer 
deswegen, oder eines Mferdediebftahls und eines 
geftohlenen Fahrzeugs wegen angeklagt wird, 
"und beim VBerhör nicht antworten wil, wird zum 
"Tode verurtheilt. Acts 1737. 0.2.0.0]: 
Die Eörperliche Strafe auf Hurerei wurde im 
J. 1749 aufgehoben, und bloß 30 sh. Geldbuffe 
für die, welche ſich diefes Laſters ſchuldig machten, 
— Na AN ver⸗ 
3). Wer einen Negernfklaven bloß verfuͤhrt, feinen 
Kern zu entlaufen, muß den Werth deſſelben ihm 
“bezahlen, oder: wird auf ein Jahr gefangen gejezt. 
Iſt ein Dienftpflichtiger, der Verfuͤhrer und Ean niche \ 
bezahlen, fo wird er auf vier Fahre dem Kern des 


Stlaven dienfibar. [Acts 1781. c.14.] 0 


\ 


; 


32 Vereinte nordamerikaniſche Staaten; 


verhaͤn t. Dieſe muß die Geſchwaͤchte doppelt 
bezahlen, wenn ſie ibien Verfuͤhrer nicht angeben 
wil. In Diefem ‚Falle muß fie, auch Sicherheit 
geben, daß Die, Erziehung ihres Kindes: der 
Grafſchaft nicht zur Saft falle, widrigenfals fie 
verhaftet wird. [Acts 1781. c. 13.] Ehebruh 
‚wird. mit 3 % Kurant gebüßt, und wenn ein Kind 
— gebohren wurde, mit & [Acts ızız. . 
1953. a ur 
Noch) ift anzumerken, daß Ausländer bei dem 
‚ "Gerichte der Gefehwornen nie fordern Tönen, ' 
daß ihre Landsleute in demfelben fißen, fondern - 
in allem den Eingebohrnen gleich find. [Act 
"178% ©2246, 57] \ Ber 
In peinlichen Fällen Fan der Beklagte fei- 
nen Prozeß, wenn er wahrfcheinlichen Beweis 
führt, daß feine Sache vor dem Grafſchaftsge⸗ 
richte nicht unparteitfch voürde verhandelt werden, 
durch ein. writ, of certiorari, vor das alge⸗ 
„meine Öericht, bringen. [Acts 1790. 6,50.1.2.] 
52 Gegen die Megern ift das peinliche Recht 
dieſes Staats) noch immer zu hart, wenn gleich 
“feine Ausfprüche nicht durchgängig befolgt wers 
den. Man glaubt, daß die Sicherheit ver Weifs 
ſen und der Karafter der Schwarzen diefe Strenge | 
nothwendig mache; eine Behauptung, welche die 
Rechtmaͤßigkeit der Sflaveret vorausſezt. Da 
po’ piele Verbrechen der Negern mit der Todes⸗ 
ſtrafe belegt find, fo war man genöthigt, um die 
Entdeckung folcher Verbrechen zu befördern, wels 
che fonft von. den Eigenthuͤmern felbft oft verhehlt 
! N 1737- 


Maryland. 5 


ie’ 


ſeyn würden, ausdruͤklich feftzufeßen , daß der 


volle Werth jedes zum Tode verdamten Negern 
feinem Hern vom Gtaate bezahlt würde. [Acts 


1737. © 2.]*) Dem Sklavenbeſitzer Koften 


u erfparen, kan jeder einzelne Richter über 

Diebftähle der Negern abſprechen, und fie zu 
Peitſchenſchlaͤgen nicht über 40) verurtheilen. 
Der Neger einer Pflanzung , weicher bei tumul⸗ 


tuariſchen Verfamlung der Schwarzen dem zu 


deren Unterdrücungen beftelten  Conftable auf 
deſſen Verlangen nicht zu Huͤlfe komt, muß 39 


Streiche auf bloßem Rüden leiden, Seder Nes 


ger, der überführt wird, einen Weiſſen gefchlas 
gen zu haben, verliert ein Ohr, Ber Her einer. 
Pflanzung Fan einen fremden Negern, welcher 
gewarnt, fich nicjt gleich weg begiebt, mit 39 
Neitichenhieben. beftrafen. Wenn entlaufene 
Sklaven fich denen, die fie zu verhaften berechtigt 
find, widerfeßen, fo Fönnen fie von ihnen unge⸗ 
firaft getöötet werden. Ein neueres Gefez aber 
unterwirft den Todfchläger der gerichtlichen Uns 
— und Losſprechung. [Acts 1717. c. 15. 
1751. c. 24. 1753. c. 26.] Negern, welche 
des Berraths (Petit - Treafon), des Mordes, 
- oder der an Wohnhäufern veruͤbten Mordbrennes 
rei überführt find, follen die rechte Hand verlieh: 
ren, gehangen und geviertheilt werden. Nenn 
Sklaven ſich zu einem Aufftande, zur Ermordung 
oder Bergifüing eines Menſchen, zur Begehung 

einer 


*) Bis zu dieſem Jahre erſezte man nur zwei Drit⸗ 


tel des Werths. 
Seogr. v. Amer, V.St. V. B. 3 


354 Vereinte mptdameriEanifche Ctanten: 


einer Nothzucht an einer. weiffen Srauensperfon, 


oder zur Anfteclung eines‘ Hauſes verſchwoͤren, 


und deſſen hberwiefen werden, vor Gericht aber - 


nicht antworten wollen, oder mehr als zwanzig 
‘der Gefchwornen ausdrüflich verwerfen, ſo wer- 
den fie mit dem Tode beftraft. Es: bedarf nur 
eines gefezmäßigen Zeugens zur Veberweifungz 


‚andrer Sklaven Zeugniß wird bloß zur VBeftätis 


gung zugelaffen. Das Graffhafts: Geriht kan 


jedem ohne Erlaubniß des Nachts herum ſtrei⸗ 
fenden, oder bei Tage herum reitenden Negern, 
oder die entlaufenden mitLeibesftrafe, Brandmarf 
und Ohrabfehneiden belegen , nur daß es fie nicht 


zur Arbeit untlichtig mache. [ Acts 1723: c. 15. 


17204. c. 4. 1751. c. 14] 

Ein Dienftpflichtiger darf von feinem Hern 
mit nicht mehr als zehn Streichen beftraft werden, 
fonft muß diefer Geldbuße geben, und wenn er 
zum drittenmale dies Gefez uͤbertrit, erhält der 


Dienftpflichtige feine Sreiheit, [Acts 1748. C.19.] 
748 «] 


Die gerichtlichen Gebühren. bei allen Prozeſ⸗ 


fen zc. find aufs genauefte Durch befondere Ger 


ſetze beſtimt. 





Kia: 


Bor dem Revoluzions» Kriege hatte Mary⸗ 
lan) eine erbeigenthuͤmliche Regierung oder 
Proprietary - Government. Die Grundlage 
derfelben war, Der im Jahre 1632 vom Könige 


Karl I. an Caͤcilius Baron von Baltimore era 


theilte Freiheitsbrief. Diefer übergab ihm und 


\ 


fine 


’ 


Maryland. 685 
feinen Erben das — des ganzen zan⸗ 
des, mit allen dazu gehörigen Inſeln ꝛc. und 
‚allen zu entdeckenden Bergwerken m. ſ. w. Der 
König machte ihn und feine Erben und. wen er 
es übertrug (aflignatorum fuorum) auf ewig 
dadınd) zu wahren sbfoluten Herren und Eis 
genthümern der ganzen Drovinz Maryland, wos 
bei er fich nichts als Die ihm zu Teiftende Huldi⸗ 
gungstreue und die höchfte Lehnsherſchaft (Talva 
femper Fide ac ligeancia ac dominio directo) 
vorbehielt. Er verlieh das Land als ein freies gemei⸗ 
nes Lehn ohne alle zu leiftende Dienfte (per fideli- 
tatem tantum pro omnibus fervitiis), und bes 
dang fih nur jährlich zwei indifche Pfeile, die 
auf Dftern in, Windforcaftle; geliefert wuͤrden, 
nebft dem Fünften von allem zu entdeckenden Golde 
und Silber aus, [L 4. 5] Ferner verlieh dies 
fer Freiheitsbrief dem Erbeigenthümer . die 
Macht *), Geſetze aller Art zu geben nach feinem 
eignen vernünftigen Gutduͤnken und mir Einwillie 
gung und Gutheiffen der Freimänner der Pros 
vinz, deren Mehrheit oder Abgeordneten, welche 
derfelbe in einer ihm beliebigen Form , fo Bft es 
22 nöthig, 

*) Das lateinifche Original des Freiheitsbriefes hat 
Bacon in ſeiner Geſezſamlung aus einer Kopie in 

dem Archiv der Provinz im J. 1765 bekant ges 
madıt. Die bis dahin allein gedrufte englijche Hebers 
jeßung ift hie und da in den Ausdrücken weitläuftis 

ger und fiärker. Hier hat fie die Worte freie, 


"volle und abfölute Macht, welche im Original 


fehlen; wo aber fogar die Worte damus,. . Re 
teftatem ausgelaſſen find. 


> 


856 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


noͤthig/ zur Geſezgebung ſolte zuſammenrufen 
laſſen. Zur Volziehung dieſer Geſetze erhielt der 
Erbeigner das Recht alle Strafen gegen die Lies 
bertreter, ſelbſt an Leib und Leben; das Recht zu 
behnadigen, wie auch Richter und Gerichte mit 
ihm beliebigen Gewalten anzuordnen. Die ein⸗ 
zige Einſchraͤnkung wird hinzugefuͤgt, daß die 
— der Vernunſt gemäß, und den engliſchen 
Geſehen und — 5 nicht widerſprechend 
und entgegen *), ſondern ſo viel fuͤglich geſchehen 
Eönne, ihnen gemaͤß ſeyn ſollen. 
Weder der Erbeigenthuͤmer noch die Regierung 
waren verpflichtet, Die Geſetze Dem Könige zur Ber 
ftötigung vorzulegen; auc wurden ihre höchften 
Gerichte Feiner Appellazion an den Koͤnig unterwor⸗ 
fen**). Der Erbeigenthuͤmer erhielt das Recht, im 
Fal eines Aufruhrs das Kriegsgeſez im ganzen 
Umfange deſſelben auszuüben. Er Eonte Wuͤrden 
und Ehrentitel verleihen, nur muſten es nicht die⸗ 
I fen, weh in England, üblid) waren. Er 
ward 


9 N on n fint pie nec contrariae, fed ( quoad 
convepniepter fieri poterit) corentanea⸗ — 
bus ...Angliae. 


“> Als die Regierung des Erbeigenthuͤmers im Anfange 
der brittiſchen Revoluzion abgeſchaft, und erſt im J. 
176 hergeſtelt wurde, It der ehmalige Freiheits⸗ 
brief einige geringe Einſchraͤnkungen Seitdem konte 
in Sachen über J00 L Sterling von dem Provin⸗ 
zialgerichte an den König und feinen Rath appellitt 
werden. Die Ernennung des Stathafters behielt ſich 
der König vor, und erſt als Lord Karl im J 1733 
 proteftantifch ward, befam er das Recht, den Stats 
halter mit Eöniglicher Beftätigung zu ernennen: 


1 


Maryland. 37 


ward berechtigt, Häfen mit ſolchen Gerichtsbar⸗ 
keiten, Rechten und Freiheiten, als er für gut be- 
fände, zu errichten, und in denſelben billige und 
verhaͤltnißmaͤßige Einfuhr und Ausfuhrzölle aufe 
zulegen, Es hing von ihm ab, auf welche Bes 
dingungen er die Ländereien der Provinz verleihen 
wolte, vb als einfaches Lehn, oder unter Erbfoßs 
ger und Rüffalsbedingungen (Fee - tail), ob 
auf Lebzeiten oder gewiſſe Sahre, Er Fonte Lehns⸗ 
herfchaften (Manors) mit einem befondern. Öe- 
richte fie diefelben (Court Baron) errichten. 
Der König machte fi) fogar für fih und feine 
Nachfolger verbindlich, nie irgend eine Abgabe, 
Zol oder Tare auf die Händereien, Büteroder 
die in ihren Hafen eingeführten und von 
dannen ausgefandten. Handelswaaren der 
Einwohner der Drovinz zu legen oder legen 
zu laſſen; eine Erklärung, welche er ſeinen 
Gerichishöfen von Zeit zur Zeit zur genauen 
Beobachtung empfehlen wolte. Der freie Handel 
nah England und Irland, ward den aus 
diefen Laͤndern nach Maryland. ausgewanderten 
Koloniften, welche mit ihren Nacfozimen alle 
Rechte gebohrner engliſcher Unterthanen behiel- 
‚tet, voͤllig freigelaſſen, ſo daß ihnen Feine höhere 
Zoͤlle als andern Unterthanen abgefordert 
wuͤrden. Sie konten innerhalb Jahresfriſt alle 
in England eingefuͤhrten Waaren weiter nach an⸗ 
dern Laͤndern ausführen. Dem Erbeigenthuͤmer 
wurden alle Vorrechte eines General: Kapitän 


beigelegt, welchen zufolge ev Krieg gegen die Ins _ 


dier, oder wer fonft die Provinz angrifſe, imglei⸗ 
“ chen 


x 


358 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


chen gegen die Seeräuber führen, und alle Feinde, 


‚felbft aufferhalb der Grenzen der Provinz zu 


Waſſer und zu ande verfolgen Fonte, Er ward 
auch. zum Schuzhern aller englifchen Kirchen im’ 
Sande ernant. Das einzige, was der König fic) 
vorbehielt,' war diefes, daß die Provinz meer 
von Virginia noch) einer andern Provinz, fondern 


| unmittelbar von der englifchen Krone abhängen, 


und derfelben ewig unterworfen ſeyn folte. Auch be⸗ 
hielt der König der Krone fich und allen Engländern 


und Srländern das Recht vor, in den fehifbaren Ge⸗ 


s 


wäffern der Provinz Seefifche zu fangen, einzu- 
ſalzen oder zu trofnen, und zu diefem Behuf an 
der Küfte Hütten von Bufchwerf, jedoch ohne 
merklichen Nachtheil der. Einwohner, zu bauen. 
Man fieht leicht, dag der Erbeigenthuͤmer 
durch dieſen Freiheitshrief jenes Vorbehalts der 
Abhängigkeit yon der Krone ungeachtet, beinahe 
unumfchränfter Her feines Landes war; denn es 
fehlte ihm keine der dazu gehoͤrigen Gewalten. 
Der Koͤnig verlieh alſo in dieſem Freiheitsbriefe 
mehr, als ihm ſelbſt von der Nazion anvertraut 
zu ſeyn ſchien. Allein die engliſche Staatsver⸗ 


faſſung beruhete damals noch zu wenig auf feſten 


Gruͤnden, als daß das Parlament auch nur die 


geringſte Einwendung gegen dieſe Verleihungen 


gemacht hätte, 


Die Regierung der Provinz kam erſt im g. 


- 1649 f. und 1676 in völlige Ordnung. Su jenem 


‚Sabre beftand die Gefezgebung ſchon aus dem 


Erbeigenthuͤmer, oder deſſen Stathalter ( Go- 
ER — VEer ⸗ 


Maryland. "959 


vernor) , nebft dem Ober⸗ und Lnterhaufe, 
welche zufammen die Öeneralverfamlung ( Ge- 
.neral-Aflembly ) ausmachten, der allein das 
Recht zufam, Abgaben oder Zölle der Provinz 
aufzulegen. Da im Unterhaufe alle Vorfchläge zu 
Geſetzen ihren Urfprung nahmen, fo Fonte man 
diefem beinahe die ganze Gefezgebung zuſchreiben. 


Dies Unterhaus machten die Abgeordneten der 
Graſſchaften aus, welche kurz vor der Revoluzion 
aus 58 Mitgliedern beſtanden, deren jede Graf⸗ 
ſchaft 4, die Stadt Annapolis aber 2 wählte. 
Das Dberhaus beitand in den Rathe ( Council) 
des Stathalters, welcher die Mitglieder defjel» 
ben, deren zulezt zehn oder zwölf waren, nebft 
ihrem Sekretär ernante. Der Stathalter wurde 
vom Erbeigener (aber mit des Königs Befkätt- 
gung) angeftelt,, und von ihm befoldet, dagegen 
die Tagegelder des Raths, wenn er als ein Theil 
der Geſezgebung verfamlet war, von der Gene⸗ 
rolverfamlung bewilligt wurden. Der Stathalter 
rief die Öefezgebung zufammen, vertagte und fezte 
fie aus oder hob fie auf nach Sutbefinden. Anz 
fangs waren ihre Gißungen dreijährig; fo wie 
die Wahlen vom Volfe auch gewoͤhnlich alle drei 
Sahre vorgenommen wurden. Es waren vier 
Negativen in derfelben, von welchen der Erbei- 
genthümer drei hatte, nehmlic) feine eigne, wo⸗ 
durch. er berechtigt zu ſeyn behauptete, felbft die 
von feinem Stathalter gebilligten Gefege zu verwer: 
fen, die. des NER und des Raths, der 

vom 


360 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


vom Erbeigner gewaͤhlt wurde 9. In Abwe⸗ 
ſenheit des Stathalters verſah das erſte Mitglied 
des Raths feine Stelle; der Tod eines Erbeige⸗ 


ners aber erledigte die Stathalterwuͤrde —9— 
Da alle Aemter (die Zolbedienungen zulezt aus⸗ 
genommen), nebft den Predigerftellen für die zur 


englischen Kirche gehörigen Einwohner, von dem 
Stathalter beſezt wurden, fo war deffen Einfluß 
in der Provinz nicht geringe, und die Eiferfucht 
des Volks gegen denfelben um fo lebhafter und 
unruhiger. Die Einkünfte des Erbeigenthämers 
entftanden aus dem Verkauf unangebauter Laͤn⸗ 
dereien, aus dem Örundzins, welcher dabei aus⸗ 


bedungen ward, und ſich gewöhnlich des Jahrs 
‚auf 2 sh. Sterling für 100 Acres belief, zuwei⸗ 


len auch wohl auf 4 sh. getrieben wurde; ferner ı 
aus der Pacht fir die Sehne (manors), welche 
derſelbe ſich im Sande vorbehielt. Ein in.neuern 
Sahren son -Erbeigenthümer dazu errichtetes 


‘ Board of Revenve hatte die Aufficht über feine 
| SE: aus der Provinz. Der Einnehmen war 


der Agent and Reciever general. Die Regie- 
vungebedienten waren: der. Senat, Konmife 
ik Com- 


*) Bor der englifhen Revoluzion lantete die geſezge⸗ 
‚bende Formel: By the Lord Proprietary with the 
Advice and Affent of the Upper and Lower 
Houfe of Affembly; nad der Wiedereiniesung 
des Erbeigenthümersg aber By the R. Hon. the 
Lord Proprietary, by and with the Advice and 
Confent of: his Lordfhip the,Governpr, and the 
Upper and Lower Houfes of Affembly and the 
Authority ofthe fame. 


. 
—— 


— 


Maryland. 8861 


(Commiffary general), über die Beglaubi— 
gung der Teftamente, die Vertheilung der Erb: 
ſchaften u. ſ. w. welcher in jeder Öraffchaft einen 
Unterfommifar (Deputy Com.) anftellen muftez . 


der Öeneralanwald, zwei Schazmeiſter, zwei 


Oberlandmeſſer u. a. m. Die Gerichte waren 
faſt gaͤnzlich, wie ſie jezt beſchaffen ſind, nur hieß 
das algemeine Gericht damals the provincial 
Court. Auſſer diefen Gerichten waren eine 
Zeit lang auch jährlih herum reifende Landges 
richte over General Courts of Affize, welche 
aber zulezt aufhörten. Ein Sandamt war auch 
fchon von dem Erbeigenthuͤmer errichtet worden, 
und hing von dem Board of Revenue ab. 


Dei der Vergleihung des maryländifchen 
Freiheitsbriefes und der darauf gegründeten Vers 
foffung mit dem pennſhlvaniſchen erhellet, daß 
diefe Provinz und. ihr Erbeigenthümer noch un: 
abhängiger von ihrem Mutterlande waren, als 
Penn und feine Brovinzen. €. Lord Baltimore hat 
auch) nie, wie diefer, feinen Unterthanen befendere 
Freiheitöbriefe ertheilt, ob er ihnen gleid) nicht 
mindere Vorrechte einraͤumte, als der berühmt 
Geſezgeber Pennſyhlvaniens. | 


Der. Freiheitsbrief nad). einer alten, in: 
Maryland zuerft im J. 1725 mit dem Tagebuche 
der Generalverſamlung befant gemischten Webers 
fegung ſteht in den Charters ot the Provinces 
of, North, Am. Lond. 1760. 4. im Parliam 


„ Regitter 14 Parl.V. 2, Ap. p. 115 19, Amerik. 


Bibl. Er ©. 491 fir Das lateiniſche Origl⸗ 
nal 


362 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


\ 


nal aber mit ber Veberfegung findet man nur vor 
Bacons oft angeführter Seſezſamlung/ obgleich 
jenes am Ende mangelhaft. 


Vergl Douglaß. Burnaby. Kan 45 ſq. 


120 fq. 125 faq. Political Reflections on the 
‚late Colonial Governments. Lond, 1783. gr: 


8.p. 83 114. (Lind’s) Remarks on Colony- 


ir Lond. 1775 p. — re 


$. 14. 
i Ginanzmwefem 
Das Staats « Vermögen iſt hier in einem 
fehr guten Zuftande, denn Maryland gehört 


a a No 


durch Eluge Verwaltung deffelben zu den reichern 


unter den ſechszehn Staaten. 
Die gegenwaͤrtigen Einkuͤnfte des Staats ent⸗ 
ſpringen alle aus Abgaben vom Eigenthum, da 


die Konſtituzion jede Kopfſteuer verbietet. (©. 
oben ©. 301.) Mad) diefen weifen Grumdfägen 


koͤnnen die Abgaben nicht fo leicht Drückend wers 
den, und find es jezt ganz und garnicht. . Von. 


dem der Schatzung unterworfenen Eigenthum ift 


jedod) alles ausgenommen, was den Bereinten . 


: Staaten, und was Kirchen und Schulen gehörtz 


ferner der Ertrag der Ernte, die jeder auf feinen 


Aeckern gewonnen hat, die für das Jahr jeder 


Familie oder Perfon nothwendigen Lebensmittel; 


die Ackerbau: Landwirtſchafts⸗ und Haushaltungss u 


geräthe, die nöthigen Werkzeuge der Handwerker 
und Manufakturiften; Kleidungszeuge, imglei⸗ 
‚hen die Brantweinblafen ; die in⸗ —— Ä 


— 


'p Maryland, . 363 


Manufakturen zu eignem Gebrauch verfertigren 
Wagren; alles baare Geld, und die eingeführten 
Güter und Handelswaaren. Sonach werden die 
Abgaben nur auf die Anrat algemeine Eigen⸗ 
thumsmafje gelegt. . 


Folgendes find I. die ſezt be eftebenden be⸗ 
ſondern Abgaben: 

1) Jeder Advokat bezahlt fuͤr die Erlaubniß 
zu praktiſiren 3 $. Kurant, und eben fo viel jaͤhr⸗ 
lich, fo lange er fein. Gewerbe treibt. 

2) Für Erlaubnißfcheine, Branteweine aus: - 
zufchenfen, werden 68. Kur. bezahlt; für ders 
gleichen, Schenfwirthfchaften zu halten 3 &z 
für dergleichen, zu heirathen ı2 sh. 6 d. 


Il. Aufferdem giebt es verfchtedne gericht> 
lihe Gebühren, welche ziemlic) einträglic) 
find, nehmlich von allen Vorladungen und Bes 
fehlen, die von den Graffchaftsgerichten ergehen, 
son den Befehlen des Landamtsrichters, von al 
len Endurtheilen,. caveats, fihriftlichen Ver— 
bandlungen und befiegelten Ansfertignägen im 
SKanzleigerichte, 


II. Eine allgemeine Bermögenfteuer 
iſt feit 1786 nicht ausgefchrieben worden, weil der 
Ertrag der beftimten Abgaben und der zufälligen 
Strafgelder, mit den Zinfen der ausftehenden 
Kapitalien des Staats hinlänglid) waren, feine 
Ausgaben zu beftreiten. 
Schazbares Vermoͤgen aber war fol: 
gendes: 
I: Laͤn⸗ 


| 364 Vereinte noedameriPanifce Staaten: 


Tr 2 ndercie N. Für diefe ift ein Schatunge⸗ 
werth im Sara hnitte fiir jede Grafſchaft feſtge⸗ 
fezt worden. Im J. 1785 betrug der hoͤchſte 
Landwerth nach diefem Anſchlage in der Graf⸗ 
Schaft Kent 33 st. 9 d. und der niedrigſte in 

‚Karoline 25 sh. 2 d. Kurant für. den Acre. [Act 
785. 0./53.] v Der ehemalige, dem. Erbeiger 
ner bezahlie Grundzins ift ganz abgeſchaft worden. 


2. Perfönliches Permögen, 


| a) ‚Sklaven und Sklavinnen com 8 bis 14, 
ihr = iz Kuranlı! | 
Maͤnliche Stlaven vom 14 bis 45 Jahre 


4 


=.45% | 
— vom 13 bis 36 Jahre 30 9 
| Kinder 


2) Wolcott in der anzufühtensen Schriſt giebt eine 
der niedrigfien Schaͤtzungen der Ländereien auf 
„22 sh.3 d,, ja in einen Salle auf 4 sh. Kurant den 
,. Are an. Dies ift vielleicht von den im 9. 1785 
nom nicht verliehenen oder geihäzten Ländereien zu 
"verfichen ‚welche dem anaezeigten Geſetze ſ. XX zit 
folge nah ihrem wahren Werthe und nit nach 
dem Ducchfohnitswerthe der Grafſchaft, worin, fü ie 
‚liegen, sefhazt werden folten.  Diezu 4 sh. für 
‚den Are angefchlagenen Landereien, waren die in 
der Grafſchaft Allagany. Aus eben derjelben Duelle 
führe ich folgendes ‚mit den engliihen Worten an, 
weil ich fie nicht genau zu überfeßen weis: in re- 
fpect to limited eſtates carved out, of eftates 
in fee ſimple it is perfcribedor a general rule, 
that aright of pofichion for 15 years without 
payment of rent, is equivalent to ene half gt 

„the v alue ofthe fee ſimple. 


9— 
\ 


Maryland. 0.365 


Kinder der Sklaven, unten 8 Jahren, und 
mänliche Sklaven über 45, wie auch) Sklavin⸗ 
nen über 36 Fahre alt, nad) Verhaͤltniß ihres Als 
ters zu den vorhin angeführten Klaſſen. Skla— 
ven, welche Handwerke treiben, werden nad) ih: 
rem Erwerb und ihrer Geſchiklichkeit geſchaͤzt; von 
Kranken und Gebrechlichen aber wird der Schaͤ⸗ 
Bungswerth fehr herabgefezt. 36 

b) Silberzeug, die Unze gish. 4.d. 

Die Gruͤnde und Haͤuſer in den Städten An⸗ 
napolis und Baltimore u. a. werden nad) einer 
befondern Vorſchrift gefihäzt, und zwar das ganze 
Stadtgebiet des lezten Orts abgefondert von ſei⸗ 
ner Oraffchaf. Mean nimt nehmlich an, daß 
8 5. Grundzins ‚und 16 3. Hausmiethe jedes 
einem ‚Kapital von 100 L8. gleich fe. 

Nach einem im J. 1793 gemachten Weber: 
ſchlage, der fic) größtentheils auf wirkliche Ans 
gaben gründet, betrug das ſchazbare Vermögen 
im Ötsate 

1) Un liegenden Gründen 5,931,508 Acres 


verlichenen Landes Schäßungswerth 
ir gi 8074226 $. Sur, 
Stadtantheile, die zu Lehn 
gegeben find 3142334 — 


Dergleichen auf Grundzins 
verliehene 77598, gefihäzt jede RN 
88% Grundzins auf 100 L.Kapital 96,99 — 

Hausmiethe 44,080 . jede | r 
16 $. Miethe zu einem Kapital | 
von 100 $, gerechnet > 275305 — 


2) Der 


466 Vereinte nusDamesiänifge Staaten: 


2) Perſonliches Vermoͤgen. 
Für 17,332 Sklaven und Si avinnen von 4 
Jahren . Werth 27,050 3: 
23,131 Sklaven v. 14 bis TR 
45 Jahren 1,922,092 — 2 
18,957 Sklasinnen von © , 
Ton 579,384 — 
14930 alte Sklaven und er 
Sklavinnen gr,707 — 
303449 Kinder. d. Sklaven 185146 — N.» 
Schägungswerth ver Sklaven 1,895, ‚680, 
Silber 1ı1,5a3iingen - 65021⸗ 
Anderes perſonl. —— Vermögen 1,644,825- 


Dem zufolge betrug der Schaͤtzungswerth 
des ſaͤchlich Vermögens 8,82 2,995. ıosh. ‚Kur. 
des perſoͤnlichen — 3605,520 ⸗— 


———— — ⸗ĩ— 


und die Summe alles 


ſchazbaren Vermögens 


in Marruan 12,41 8, 521 LIo oh. Kur, 


Die im $ 1786 nad) obigen Örundfägen aus: 
gehobene Abgabe von 20 sh. von jedem 100 L. 
gefchäzteten Eigenthums betrug nad) den Sum- 
men, welche bis zur völligen Abbegahlung im 
J. 1791 — davon eingingen 


im J. 1786. — 355037 N 
1787+ g ‚37,610 0% 2er 
1788. as 22,898: "Zell. 


J 


REN R — 1790. 


Maryland, ” 367 


179... — 5060 7. 3 
1791. 2. 2,084 14. 4! 








Alſo uͤberhaupt Kur. & 106, 199. 2. 3.*) 
Wenn eine Abgabe bewilligt wird, ſo werden 

in jeder Grafſchaft, und in der Stadt Baltimore 
von der Geſezgebung 5 geſchworne Kommiſſarien 
zu dieſer Abgabe ernant. Dieſe kommen an 
einem beſtimten Tage in dem Gerichtshauſe zu⸗ 
ſammen, und theilen ihre Grafſchaften in gewiſſe 
Bezirke 


Ki Als eine Haupturſache des langſamen Abtrages dies 
fer Tore werden die öftern von der Negierung ver: 
liehenen nachfihtigen Friften angegeben. Nach der - 

. damaligen Lage des Landes mochte aud) die Abgabe 
vielleicht zu hoch feyn. Doch follen in andern Fallen 
die öffentlichen Gelder nicht minder langſam eingehen, 
welches Wolcott einer zu wenig Eraftvollen Aufficht 

der Graffhaftsfommiffarien und der. Gewohnheit 
zuſchreibt, die Einfamlung der Abgaben durch die 
Sheriffs und ihre Stelvertreter (Deputies) zu be 

- treiben. [Wolcottl.c. p.42.] Schon lange 
vorher bemerfte Schöpf, dab man im J. 1783 die 
Zaren von Maryland im Durch chnitte auf 313 bis 
32 sh. vom 100 £. oder 15 Prozent vom Berth 
der liegenden Gründe rechne, und diefe geringe Abe 
gabe dennoch für ſchwer halte, weil man unter dee 
ehmaligen Verfaffung beinahe nichts abgegeben habe. 
Seine Borherfagung,, daß diefer Fal nicht wieder zu 
erwarten fei, ift nicht eingetroffen. [ Neijen. B. Tr. 
©. 565.] Die Nachſicht, womit die Gefezgebung 
die Bezahlung der Taren, felbft aus den Kaflen der 
Taxenſamler eintrieb, erfieht man aus vielen ihrer 
Verordnungen und den haufig ertheilten Friften. 

Oft gab fie Nachlaß, z. B. bei ſchlechter Ernte, oder 
hielt die gerichtlich verhaͤngten Pfandungen aufır, 





368 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 4 


Bezirke (1.biöz Hundr eds auf — gerechnet), 
und ernennen einen Taxirer Aſſeſſor ), der 
200 !. im Vermögen haben muß, für jeden Be- 


zirk. Diefe machen unter ihrer Aufficht den Ans ' 


ſchlag von dem fchazbaren Vermögen jedes Ein- 


TE 


wohners, der nicht tarfrei ift. Wer ſich weigert, | 
Dies den Tariver anzuzeigen, verfält in die Strafe 
des Doppelten, und wer etwas verheelt, bezahlt 


den Werth des Verheelten.. Die Ungabe der ' 


Sondereien Fan eidlich gefordert werden, welches 


man aber faft nie für nöthig fand, fo wenig als 
die im Geſez erlaubte gerichtliche Eintreibung der 
Geldbußen für falſche Angaben. Wenn man die 


Negernzahl der Laͤndereien in einer Grafſchaft 


ausgemacht hat, ſo wird ihr Werth zuerſt nach 


dem vorgeſchriebenen Durchſchnitswerthe berech⸗ 


net. Die herauskommende Summe wird dann 


den Einwohnern nach dem verhaͤltnißmaͤßigen } 
Werthe des Sandantheils eines jeden augetheilt — 


und aufgelegt 


Die Schaungsfommiffarien. ernennen die 


Samler der Abgaben, welche ein Vermögen von 
wenigftend 1000 |. Werth haben, und Sicher⸗ 


heit fuͤr die ihnen. anvertrauten Gelder geben 
muͤſſen, welche fie dem Schazmeifter ihres. Ufers. 


di ee überliefern. Wer fih zu dem Sam: 


fen der Abgaben nicht verfichen wol, muß 
506 $. Strafe geben. Gewöhnlich. werden Die 


Sheriffs dazu genommen, welche mit Sutheiffen 
der Kommiffarien, Unterfamler ernennen dürfen, 
für welche fie aber verantwortlich find. Etwa 
— Tel Dr der legten Baplungefeif der — 

ga 


Maryland. 369 


gabe muͤſſen die Samler ihre Rechnungen den 
Kommiffarien zur Unterfuchung vorlegen, welche 
ihnen foldye Summen, die gar nicht einzutreiben 
find, gut fehreiben. Die Kommiffarien geben 
dem Schreiber des Haufes der Abgeordneten und 
dein Schazmeifter ihres Ufers Bericht und Abs 
fehriften von den berichtigten Abrechnungen. Diefe 
Kommiffarien und ihre Schreiber erhalten jeder 
10 sh. ‘Tagegelder , fo lange ihre Dienfte erfor: 
dert werden; der’ Sammler 4 Prozent, und die 
Taxirer eine von den Kommiffarien ihnen bewil- 
ligte Vergütung, die nicht über 25 $ für jeden 
betragen darf *). Die Hebungskoſten lezter 
Taxe betrugen ı24 Prozent, den dur fpäte 
Bezahlung ꝛc. verfchuldeten Verluſt unge— 
rechnet *6). 

[Acts 1785. c. 3. 41. 53. 1792. €. 71. 
Letter from the Secretary of the Treafüry 
(Oliver Wolcott) on direct Taxes. Decemb. 
1796. Sol. pP. 39 —42.] 

Im J. 1785 betrug die Vermögenfteuer zur 
Abtragung des marpländifchen Antheils an der 
Nazionalſchuld und der Zinfen dafür 10 sh. von 
1008. und zur Bezahlung der Staatsausgaben 
für das Jahr 1786 noch 7 sh. [Acts 1785.c. 820 

4) 
*) Die Tarirer find verpflichtet, eine genaue Volks; 
liſte ihres Bezirks mit Angabe des ——— Ge⸗ 

ſchlechts 2c. zu Halten. [ Act 1785..c. 83 f. 25.]. 

**) Die Samler, welche für Abgaben vor 1783 im 
Küfftande waren, befamen Erlaubniß, Buͤrgſchaft 
‚zu fielen, daß fie die Ruͤkſtaͤnde, nebft 6 Prozent 
aͤhrlicher Zinjen vor 1790 bezahlen wolten. 
Beogr.v. Amer. V St. V. B. Ya 


370 Vereinte nordamertkanifche Staaten: 
AR Der Staat hat fehon einige Rapiralien 
in den Banfen feines Staats ftehen. Im No— 
vernber 1797 wolte man von neuem 66000 Dol⸗ 
Iar in der RR: belegen. [Maryl. Zeit] 
Schon vor der Revoluzion hatte die Provinz in der 
Bank von England ‚gute Tonds, worauf vie Ger 
neralverſamlungi im 3.1780 einmal 30,000, im J. 
17896 aber 11000 8. Ste. zu zahlen anwies, Sie 
beſchloß im J. 1786 ihren ganzen Antheil an die⸗ 
fen Banfftofs zu verfauffen, welches vermutlich 
nachmals geſchehen iſt. [Actsıı786. c. 50%. 1791, 
C. '86.] Auch) in der Pacowmat: Rompsnie 
nahm der ©taat im J. 1798 für 60,000 D. 
Akzien. [Dar Zeit] )/ 
5.,.Dder Verkauf unangebauter Länder - 
reien ift eine noch nicht verfieate Hulfsquelle für 
den Staat, ob fie gm gleich nicht fo lange mehr 
fließen wird, als den größern benachbarten Siam 


ten, oder New- Vork. 
6. Die Geldbußen in ben Gerichten” U a. 


Strafgelder. 
7. Die Bukſtaͤnde der Taxen und — 
dem Staate fhnldigen Gelder. Zur Eintreibung 

‚aller Echuldforderungen der Republik, fo viel 

deren feit dem J. 1793 noch zu bezahlen find, iſt 

ſeit 1789 jaͤhrlich von der Generalverſamlung ein 

Agent ernant worden. Derſelbe hut Volmacht, 

mit den Schuldnern des Staats unter gewiſſen 
Bedingungen auszugleichen, oder ihre Schulden 
einzuklagen, das Vermoͤgen der im Ruͤkſtande 

befundenen Zarenfamler, imgleichen die noch 


| — N Guͤter der ps Rojalie 
ſten 


* 


# 


ZA EI AMaryland. UNS 97 


ſten zu verkaufen dei Er iſt verpflichtet, ‚ber 


Generalverfanking jährliche Rethnung abzufe en, 
muß 60,000 Dollar Buͤrgſchaft — 
geben, und bekomt fuͤr die eingetriebenen baaren 
Gelder von offenen Rechnungen 6 und von ans 
dern Z Prozent, [Acts 1789 f4. befonders- bie 
9001797] e IBAIETRIE SITE N 


Die Braffchaftstaren Werden nach eben 
dem Maapftabe gusgefchrieben und vertheilt, wie 
die Vermögenfleiier. " Die Richter der Graf: 
fhaftsgerichte werden von der Öefezgebung dazu 
bevolmaͤchtigt/ welche ihmen in manchen Fallen! 
das Tarenverhältnif beſtimt. Die gewöhnlichen 
Grafihaftsabgaben mit Inbegrif der Armenpflege 
überläßt ſie gewöhnlich ihrer. Beſtimmung für, 
jedes Jahr, und erlaubt dem Sheriff’ 4 Prozent 
für die Hebung. Dieſe Richter nent man als⸗ 
dann das Levy Court; oder das Abgabengericht.. 
Diefe Taxen find, wenn nicht aufſerordentliche 
Ausgaben für Gebäude und dergleichen vorfal⸗ 
Yen, fehr geringe, "Im J. 1786, da die Regie⸗ 
rungsfoften T6000 $. und die dem Staate zu bes 
zahlenden Summen 100,000 8, beirugen, welches 
alles mit, einer Tare von ı L. 3 sh. 4 d. von 
jeden gefchäzten 100°}. Vermoͤgens beſtritten 
wurde, rechnete man die Grafſchaftstacen nur 
auf 5 sh. Alfo die ſaͤmtlichen Abgaben an den 
Staat auf r L. 8 situ 4 d. vonjeben 100 Li dee 
Vermoͤgenanſchlages. Act 1780. c. 26. 1790, 
0.331. 21 iq, 1792. c. 71. Balt. Advert. 
1786.] Jezt rechnet man die Orafichaftstaxen 
überhaupt auf gsh, von 100 L. Schaͤtzungswerth. 
— Aa2 Der 


312 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


| an 1 San dayon ward zur Unterhaltung der 


Tau * und Beſſerung der Gerichts⸗ 





der T Tobat: mieberlagen, der Brücken, der 
ge, am Unter alt.der Armenzc. angewandt. 

\ olcott, ] In der Stadt. Baltimore find bes 
jon ere A Abgaben | fuͤr ihre Bedürfniffe feſtgeſezt, 
he der algemeinen Vermoͤgenſteuer. Beides 
zuſammen belief ſich im J · 1796 quf.go sh, von, 
jeden 100 Hr oder auf, Is Prozent, ‚von dem nicht 
hoch „ange chlagenen Vermoͤgen! Alle Armen 
aber find von allen Abgaben frei ds 4 alle, die 
nicht. über 10 $. IRieghasın —— — 








| Lage 1785. — 


"Se geroöhnlichen, — des — 
A jezt jährlich, etwa 25000 L. Kurant. 
—— c. 2 Zaͤhrlich wird am Ende jeder 

iung der Generalverſamlung die‘ Summe: 
deffen, was der, Staat, daſur an Tagegeldern und 


: andern, Koſten zu. bezahlen, ‚bat .(Jouxnal of ac⸗ 


counts) aufgemacht, und. es werden darüber ! 
den Glaubigern vom Schazmeiſter Scheine aus⸗ 
geſtelt, die man ‚als baares Geld in den Abgaz 
ben bezahlen, oder wofür man, ſobald Die, 
Taxengelder einlaufen Muͤnze ‚erhalten: kan. 
Folgende ſind Die im, den Geſetzen angegebenen 
Summen ‚von dem „was. dem Staate jedegmahl 
zu, bezahlen, übrig, blieb, woruntes aber die Zivil- 


 hfte ‚oder Die Del". ‚der —— ae 


mit, —— ur ; 


AARON." ine 378 


— = 1as24Li7sh sd 


1786. ward nichts — al 
1787 .. —, 11,596L. 2sh. ıd. 
‚mit Inbegrif. der, Gißung von ‚1286. 
1788 Mai 3,0051 .ı25h. .4d. 
1788, Nov. 60759. — 3. 


1789 ne 6,) 154. 16... +3+ 
1790 -Tr221s; „10, 1:70) 
1791 8/ 15830 10. 8* 


1792 April 8⸗ AR, 589 
1792 ‚Nov, 7,609. der 


‚Die vornehmften Gehalte, ‚ welche die kit 


fifte zu bezahlen hat, find folgende: .; 


Dem Starhalter 1000 L. 
edem Mitgliede des Raths 150%. — — 
Den Kanzler als folchem, und als Sande. 15% 


amtsrichter =" "1050, . 


Dem Schazmeifter des weſtlihen ufers 600. 


des oͤſtlichen — 150. 


Dem Rechnungsunterſucher (Auditor) 200. 
Den Schreiber des Raths 250. 


des Senats 60. x 
des Haufes der Abgeordneten 75. .. 


- Dem Drucker der Öeneralverfamlung 450% 
Dem Voten des Rats 50. 

Den Oberrichter des allgemeinen Gerichts 600. 
Den übrigen Richtern dieſes Gerichts, PER 


dem 500 L, "1000, 


Den Richtern des ARBEITERN, 
6 


‚jedem 200L, 00. 


N 9 ‚6,835: 
Dies 





| 374 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Dies wird von den Einkünften bezahlt, Die 
von dem N rt eh⸗ 
mals BER Ne beftimten Gelde übrig 
lieben, und von allen andern, Denen noch Feine 
vbeſtimie Anmwendung ‚von der Aſſembly gegeben 
war. Aet 1785 nt 
Marylands Siaatsſchulden entftanden waͤh⸗ 
rend des Revoluzionskrieges, Der jedoch dieſen 
Staat minder als jeden andern druͤkte. Den 
Belauf derfelben findet man nirgends angegeben. 
Es ift aber gewiß, daB ſchon wahrend des Krie⸗ 
ges fehr'viel abgetragen wurde, und daß im J. 
3796 nur nod) ein geringer Theil davon übrig, 
ie der jezt wahrſcheinlich getilgt iſt. Wol- 


2 
28 







09m 3 1766 beteug die Preovinztalfhutb, 
von Maryland in allem 32,992 L. ı5 sh. 23 d. Öter: 


ling; allein die Kolonie hatte in der Londner Bank faſt 


‚eben fo, viet gugelegt. Das Papiergeld. *), weldes 
fe fettdemn ausfertigen lief, war,folgendeds .— 
Im $. 1766 = 173,733 Dollar, auf den Banke 
ſtok gegruͤndette Den Dollar zu 7 sh. 6 d. gerechnet, ber 
trug dieſe Summe 65,145 8, Sterling. So ſtark bemizte 
man.die Erlaubniß, welche die: brittiſche Regierung der 
Kolonie ——— einzuführen! - Dazu war 
ein eignes Paper curreney Office, und eine Kommiffion 
zur Tilgung — Skjuio anaeelk, Die ee 
jelbe durch Wechſel auf die Verwalter des Ban kſtoks in 
London Gtrußtees) bis zum: J. 1777 abtragen, welches 
aber — Krieges nicht 
völlig geſchal [Acts 17:6. Now: 176% 26] 


+ e * J— J J Bu 4 2 — IPr 

| Daß ſchon vorher einiges Papiergeld in Umlauf ges 
bracht war (die Tobaksſcheine ungerechnet) erhellet 
Dur aus einem Örfege vom J. 1765: 0, 38. zu deflen 


2° Tilgung, 7° 


# 


VIELEN ‚Maryland. F 375 


Im Y.1769 neue Kreditzettel für 318,000 D., 
um den Einwohnern Darlehne auf Ländereien zu 100 bis 
1090 D. gegen 4 Prozent au machen. Dieſe Eonten in 

dem Papiergelde von 1766. oder base wieder bezahlt 
werden. Dies — ſolte innerhatb 12 Sahren, 
und zulezt mit Wechfeln auf die Verwalter des Banks 
fiofs , (toelcher damals 34,000 & Sterl, betrug) getilgt 
werden. FAct ce. 14] . 

Im 9. 1773 ließ man für die Summe: von 
480,000 D. Papiergeld ausfertigen, wovon 266,6663 D. 
zum Ausleihen 80,000 D. zum Gebrauch der Regierung, 
das Uebrige ader zum Eintauſch Abgenugter Kreditzettel 
beſtimt war. f Act: Nov. c. 26.] 

Während der Nevoluziou ließ der Konvent von 
Maryland im 3.1775 f.in allem 1,337,8385 Dollars im, 
Dapiergelde ausſertigen (worunter aber für 386,6665 
D, zur Tilgung. von einer: gleichen. frühern. Ausfertigung 
waren). : Dieje waren, unfundirt; allein die General⸗ 
verfamkung beſchloß im J. 1786, fie zu tifgen. RR 
Im J. 8778 ward eine Ausfertigung von 390,009, 
8. Papiergeld erlaubt, fals man ſo viel noͤthig faͤnde. 
Im 5 2780, ward vom Staate ſein Antheil von 
20 Millionen Kongreßſchuld i in Papiergelde uͤbernommen, 
welches mit neuem Kongreßvapiere (x Dollar gegen 40). 
vertauſcht wurde *). Zu. deffen, Tilgung wurde eine jahız 
lihe Taxe, ein Zol auf: eingeführte Getränke, Zucker, 
Kaffee, Negern und auf ausgefuͤhrtes Eifen. und Tobak, 
der Ertrag von den Erlaubniß ſcheinen, eine Abgabe von. 
Schiffen, Kapern und Billiarden, und die gerichtlichen 
Otraſgelder Ale Ferner wurden für 30,000 !. Sters 

fing, 


9 Nach einer Angabe i im $. 1782 beirug obiger An⸗ 


theil des Staats in baarem Gelde 98.070L. ı8sSh. , 


9.d.) wovon in gedachtem Jahre ſchon 42,504 8. in 
die Staatsfaffe durch Taxen eingefommen. waren, 
welche folglich vertilge warden." Die übrigen: zur: 
Tilgung angeiviefenen Einkuͤnfte waren hinreichend, 
—* ‘de RE EETBMREDE VERF LER 1782.0. 52} 


376 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ling Papiergeld ausgefertigt, welche vor dem ıften Mat 
‚2786 gegen baar Geld oder europälfche Mechfel eingelöft . 
werden folten. Der Bankſtok, oder ſtat deſſen alles brit⸗ 
tiſche Eigenthum innerhalb des Staats diente zum Si⸗ 

cherheitspfande. | Acts June 1780. c. 24. May 1781. 
c. 33.] Dieſes Papiergeld heiſt the black money. 

In eben dem Sjahre wurde für 5400 L. Sterl. Papier: 
geld in Eleinen Zetteln zur Eintöjung der umlaufenden 
Konventspapiere ausgefertigt, 


Im J. 178r bewilligte man bis ERS Pas 
piergeld in Umlauf zu bringen, mit jährlichen Zinfen von 
6 Prozent, nach vier Jahren in Münze zu bezahlen, und 
auf einen doppelten Werth in Ländereien „Jundirt. Zur 
Tilgung ſolten nicht nur die Abgaben im 5. 1782—84, 
fondern auch die fehr beträchtliche Menge verfallener Güter 
der Nojalifien dienen. Ja die angefehenften im Staat 
verbanden fi, diefes Papier wie baar Geld anzunehmen ; 
dennoch fiel es in drei Monaten an 100 Prozent. [ Hans 
fons Anmerf. zu Acts May c. 23.) Dies Papiergeld, 
welches man the red money nante, ward zu den dama⸗ 
ligen Kriegskoften angewandt. "Im J. 1782 fonte ſchon 
das zur Einlöjung der Kreditzettel vom J. 1780 und 1781 
| Peru wieder aufgehoben werden. » 

Eben damals übernahm auch. der Staat die von ſei⸗ 
nen Unterthanen dem Kongreß geliehene Summen, weh 
che fih auf 3 Millionen Dollars Kongreßgeld beliefen, 
wofür Staatsfiheine (ftate certificates) nach der 
Werthverringerungs : Tabelle des Kongrefles gegeben 
DT welche 6 Prozent Zinfen —— ‚[Acts 1782. 
c. 24 

Während des Krieges find einige Anleihen im Lande. 
ſowohl als auswärts gemacht worden. Dergleihen ein: 
heimifche, 1 bis 3 Jahr nach den Kriege abzutragende wurs. 
de im J. 1780 bemilligt. Sie, fonte in Tobak oder in 
Münze gemacht werden. : Die. — und den Zinsfuß 
findet man nicht angegeben. Im J. 1782 wurde der 
Finanzaufſeher bevolmädtigt, eine Anleihe von 30,000. 
zu machen, und dafür ‚einen Theil der Vermoͤgenſteuer zu 
— 


- 


ea 377 
A 
—— Man lieh in Amſterdam zu 75 Prozent Zinſen 
in Tobak für die erſten Jahre, und hernach zu 6 Pro; 
zent. Man wolte nachmals das Dartehn bis auf 
100,000 L. Sterling zu 6 Prozent vermehren. [Acts 
1785. c.85. 1787. c. '42.]° 
Mach dem Frieden wurden keine Papierzeteel iveiter 
ausgeferrigt, fondern nur die bisherigen wenigen Arten 
von Abgaben nebft neuen Zöllen zur Tilgung der Schuld 
angewandt. Diefe Zölle waren ſehr niedrig, und lagen 
auf Weinen, Brantwein, Tee und Salz: (dies do 
8 d. Kurant vom Buſhel). Alle übrigen Einfuhrwaaren 
‘gaben 2 Prozent vom Werthe. Der Ausfuhrzol berraf 


Mehl (3 d. vom Barrel), Weizen (ı d vom Bufhel). 


und Tobaf (2 sh. das Drhöft). Drei. Viertel des 
Zolertrags wurden dem Kongreile bewilligt. [ Act 1784. 
© 84.) Der Staatsantheil am englifchen Bankſtok 
betrug im J. 1783 nod) 29,478 8. Sterling, welcher 
verkauft und zur Schuldentilgung verwandt werden folte. 
[Act c..35.] Nun: fonte der Staat fhon im J. 
1784 die völlige Abtragung der Staatsſchuld mit 6 
Prozent jahrlicher Zinfen innerhalb‘ 6 Jahren verords 
nen, wozu die bisherigen Huͤlfs quellen hinreichten. 

Die zur Beftreitung der Staatskoften und zue 
Schuldentilgung bewilligte Dermönenfteuer nad) 
dem Schäßungswerthe wat feit dem Jahre 2777 fols 


gende: 
Sn diefem Jahre nehmlich sch von 100 L. 
J 178 — 25sh. — 
jan 3 77ER aosh, — 
in eben dem Jahre 5L. —  [Actsc.35.] 
im $. 178° in ⸗ Friſten 20 LLX) — [Actsc. 251 
Fuͤr das J. 1781 ‚gosh.. — 
- in eben dem 5. bewilligt 3sh. 9d.— für die 


J. 1782 bis 1784, zur ‚Tilgung des damals ausges 
fertigten —J— 
Fuͤr 


* In dieſem Sapıe wurde aller Srunsjins abgeſchaft. 


Aects. March. c. 18.] 


8 78 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Sür das Y..1782 45 sh. von‘ Top. L 
Fuͤr das J. 1783 09 sh... - 
Für das J 1784 ı3sh, — 

.- Für dag J. 1735 15 sh. — 


Zur Tilgung der Staarefchuld ward aut! er die 
$& 1785 bis 1792 jaͤhrlich gefieuert 2 sh. 6 d 
Seit dem J. 1780 konte man ‚Diele Steuern el, 
‘in Randeserzeugniffen, als Fleiſch Korn, Mehl, Tobak 
und Tobaksſcheinen bezahlen. Tobak ſelbſt wurde aber 


- feit 1784 nicht gefhäzt , fondern ‚gab eine Tare von 


6 d. yom DOrböft. Alles Papiergeld des Staats. und 
deſſen Schutdfcheine. wurden in Bezahlungen angenom⸗ 


men ,: werin nicht ausdruͤklich (wie einigemal geſchah) 


beftimt war, daß ein gewiſſer Eleiner Theil der Steuer 
in baarem Gelde bezahle werden müffe. Während des 
Krieges muſten feit 1780 alle, die dem Staate nicht 
ſchwoͤren wolten, und alle abweſende Guͤterbeſitzer, 


die nicht Staatsverbrecher waren, alle Taxen dreifach 


bezahlen. In einigen der. ‚oben angeführten Jahre 
wurde auch ein betraͤchtlicher Theil der Bermögenfreuee 
(im J. 1785 bis zur. Halfte) dem Kongreſſe gegeben: 
Alle diefe Angaben, ‚welchen. eine Menge Geſetze in 
Hanſons Samlung zum Belege dienen, ſind unleug⸗ 
bare Beweiſe, mit welcher: Klugheit, Billigfeit, und 
treuer Ehre die Regierung fi in den Eritifchen Zeitz 
punkten des. Krieges und» des mißlichiten Nazionalkres 
dits Betragen habe. Die Moth erieb fie einmal im J. 
3777 den, Kongrefs und‘ Staatspapieren einen. erzwun⸗ 


genen Umlauf nach ihrem Nenwerth zu geben,’ — 


ſchon dm J. 1780 ward. dies widerrufen. 
Bor der Abfonderung von England beſtonden die 
Abgaben der Provinz vornehmlich 
REIN "in dem "jahrlichen” Grundzinſe von 2 'sh, efef 
tener 4 sh.) vum Acre, welchen der Exbeigenthämer 
bekam. 
2 In ‚einem Ginfuhrzole, auf alle Negern nehm⸗ 


20 sh. Sierl. — Pas) und 29 ee 


Maryland. 329 


Act 1217 X wozu * J. 1763 noch 2 2%. Rurant . 
auf jeden, Negern kamen. 

zZ) in einem Einfuhrzolle von iclandiſchey Dienſt⸗ 
pflichtigen katholiſcher Religion, welcher 20 sh. Sterl. 
und. 20.2, Kurant betrug Die in Schiffen der Eins 
wohner eingeführten Negern und. Srländer waren, won 
der Stertingsabgabe befreit. 

4) in einem Zolle von 3 d. für das Ballon allen 
eingeführten Weine, Rum und Bronteweine, ausge 
nommer, was in Landesſchiffen, oder unmittelbar aus 
England eingeführe ward. [Act iz}. 

5) Geldbußen. Dieſe waren in der Verordnung 
— theils dem Erbeigenthuͤmer, theils der Provinz 
„Hoteegierung, theils den Schulen, theils, auch den Ans 
gebeen x . zuerfant Worden. ; 

6) Ein Ausfuhrzof von r ch. Sterk. von jedem 
Ob aha wurde. 1704 der Krone bewilligt. FActa 
c 4% 

7) Ein, niedriger Einfuhrzol von Pech, Teer und 

Schweineſleiſch welche von Ftemden eingeführt wurdem 
Der Ertrag war für die Freiſchulen beſtimt 

8) Der Erbeigenthuͤmer bekam von jedem verdekten 
Schiſffe, welches im einen Hafen der Provinz einlief, 
2 4, Pfund Pulver ynd 3 Pfund Schret oder deren. Werth 
Di jede Tonne, die dag Schif traͤchtig war. Die, * 

wohnern gehörigen Schiffe gaben, nur in allem 
bei der Einfuhr und eben fo viel bei der Ausfuhr. (Ace 
Ä * und — 41 


A 





ü Bor der Kr tös gs ſchuld Marylands wurden im Jah 
90 vom Kongreſſe 800,009 Dollar uͤbernommen, wozu 
aber am Ende Septembers 1798 von den Einwohnern des 
Staats nicht mehr ald 299,225 D. go E. unterzeichnee: 
marsır, fo dab noch 5 an der übernommenen Summe 
fehlten. Der Schejtammerfefrerir ſchaͤzte damals die 
ganze Kriegeſchuld dieſes Staats auf 1,230,000 Dollar, 
Sr Sn an the public debt, Jan. 2% 


7 
BR Nach 


330 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Nach der im J. 1793 gemachten Ausalei⸗ 
chung blieb Maryland dem Bunde noch 151,640 
D. von den algemeinen Kriegskoſten ſchuldig, 
welche jezt abgetragen werden. [Bericht der Kom⸗ 
miſſarien 1793. Maryl. Zeit. 179.1 

Das Finanzwefen wurde feit dem J. 1781 
von einem Intendanten verwaltet, welcher aus⸗ 
gedehnte Macht beſaß, ſo daß man ihm zwei 
Jahre darauf das ausſchließende Recht Zahluns 
gen auf die Schazmeiſter anzuweiſen verlieh, wel⸗ 
ches er zuvor mit dem Guvernoͤr „getbeilt hatte. 
Sein Amt hörte aber mit dem J. 1785 ganz 
auf. [ Acts 1784. c. 70. u. a.] Gegenwärtig 
ift die Verwaltung des Staatsvermögens in den 
Händen der beiden Schazmeifter, welchen die 
Rechnungsunterſucher oder Auditors zugeord- 
net find. Die Schazmeifter, einer fr das öftliche, 
und der andre für das weftliche Ufer, werden von 
dem Haufe der Abgeordneten. auf beliebige Zeit 
ernant. Wird ihre Stelle erledigt, indeß die Ge⸗ 


: ; neralverfamlung nicht ſizt, fo wird fie vorläufig 


vom Guverhör und deffen Rathe befezt. [-Konftit. 
Art. 13.] Der Schazmeifter vom öftlicyen Mar 
ryland hat einen Gehalt von 150 $., und der im. 
weftlihen von 600 }. Kurant. [Act 1792.] *) 
Der des Dber-Rechnungsunterfuchers ( Auditor. 
seneral) beträgt 250 $. und feines Stelvertre⸗ 
ters (Deputy) 125 $. [Act 1788.]. Die 
Schazmeifter erhalten jezt immer von dem Haufe 
der Abgeoröneten die Arie landen zu Zahlungen, 
und 

9 Vormals — Prozent von But tion und- 

Getraͤnkzol. [Acts 1715. c. 36 u, 


Maryland. 8381 


und andre Verhaltungsbefehle, wie auch der 
Rechnungsunterficher von ihnen vornehmlich ab⸗ 
hängt. Die jährliche Abrechnung des Generals 
Intendanten wurde jedesmal gedrukt; ob auch Die 
der Schazmeiſter, erhellet nicht aus den Gefegenzc- 
‚2° Im J. 1796 rechnete man die jährlichen Ein⸗ 
Fünfte von Maryland auf 14000 8. ohne die aus 
den Bankſtoks. In diefem Jahre folten auffers 
dem 84000 L., worüber noch nichts beftimt war, 
eintommen. Nach den J. 1796 rechnete man 

die jährlichen Einfünfte C ohne alle Staatstaxen) 
auf 25000 $. und, die gewöhnlichen Staatsaus⸗ 

gaben nur guf 17000 $. [Maryl. Gaz. 1796.] - 
. "Die Braffchaftstaren, oder wie man fie hier. 
nent, die Levies (denn Ortfchaftsauflagen hat 

hat man hier nicht) werden nach der Schäßung, 
des Vermögens beftimt, die geringeren,. jäbrz. 
lic) oorfallendenen von dem Graffchaftsgerichte, - 
auch die aufferordentlihen zur Erhaltung der 

Brücken und öffentlichen Gebäude bis zu einer. 
gewiſſen gefezmaßigen Summe; die höhern Abs 

‘ gaben der Graffchaften aber müffen vonder Ge: 

ſezgebung fiir jeden einzelnen Fal bewilligt wer: 

den. Acts Oct. 1780. c. 26 *) . 

“Die Koften des Öraffchaftsgerichts, die Ge— 
halte der Richter 2c. werden aus den gerichtlichen . 
Gebühren, und einer Abgabe von 3 $, Kurant, 
die jeder Advokat, fo lange er fein Amt ausübt, . 

RB N ul jährlich. 


*) Der Sherif erhiele vordem für die Hebung 6 Pros 

zent. [Acts Nov. 1763.,c. 18. ſ. 22. 23. Acts 

“ı7801.e,] Im 3. 1780 wurde dies auf 4 Pro: 
aens.herabgefegt, 0 © 


N 


332 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


jährlich bezahlen muß, befkritten.) Dieſe Abgaben 
werden. vom Grafſchaftsſchreiber eing no nmen 
und dem Schaʒ meiſter berechnet; das Fehlende 


wird durch eine Bermö; genfteuer gehoben. The, | 
179% 33% G2ı 194] 


Ehemals war Diese ordentlihe ——— ein 
— und betrug gewoͤhnlich go, bis 120 Pfund Tor, 
ak jedes Jahr, wovon 30 Pſund (vom J. 1702 bis 1763. 


- immer 40 Pfund) fuͤr den Prediger der Hoͤfkirche, das 


übrige aber zu inigen Gehalten, zur ; Unterhaftung der‘ 
Armen 2. beffimt waren Der zehnte Theil diefer Auflası 
gen Eonte in neuern Zeiten noch mit Tobak abgetragen, 


-- werden. 


Don allen algemeinen und beſondern Abgaben. 
find die Armen voͤllig frei, d. i fol che, Deren Were 
moͤgen nicht über 10. % beträgt FR ; 

Die ehemaligen Einkůnfte des Eweigen⸗ 
thuͤmers werden auch in den lezten Jahren ſehr 
verſchied en angegeben ; noch verſchiedner muſten fie 
in den aͤltern Zeit ni der entftehenden Kolonie ſeyn. 
Eddis beſtimte im 3. 1772, den reinen, Ueberſchuß 
der Einkuͤnfte des Erbeigners vom Lnderverkauf 
und dem Grundzinſe nad) Abzug aller Regierungs⸗ 
Foften im Durchſchnitte auf 2,500 83 Schöpf auf 


20 big 25,500 % aus eben den Duell en fließend; 
vermutlich ohne obigen Abzug. [Eddis p. 125. 


Schoͤpf B.1: ©. 506.] Andere neuere englifche 
Angaben auß der Ze des Revoluzionsfrieges, wel. 
ehe bis 90,000 %. Sterling, ja nod) höher firegen, 
verdienen Feiner weiten Crwähnung. Derlezte Erb» 
— —— FR achtiährigen Verluſt 

SEN AN, 


* Im 3. 1770 kibe — 308. Beine, Biel 
wach bamalıgem Kurentwerih. [Acts c· 25 .) 


Maryland. 1%. 383 


an Grundzins mit den Ratſtanden auf beinchei. 
260,209 $. Kuratit, und den Werth feiner noch 
unverfauften Jändereien auf 347,900 I: Kurant. 
[ Morfe’s Geoyr. Ed. 3. und Gazetteer. ] 
Gegenwärti 3. hebt der Bund der Freiſtaaten⸗ 
auffer den Zöllen, beträchtliche Summen von Ak⸗ 
ziſe und Tonnengelde, wozu. nummehr auch, da 
man anfängt, Das Fundirungsſiſtem zu verlaſſen, 
und unmittelbare Taxen einzuführen, die alges 
meine Grund: und Haͤuſerſteuer kommen wird, 
Die Akziſe betrug. reiner Ertrag, KHebungskoften 


una 1791. 3220D.26€. 614D.16 6, 
792 15 591 — 71 38895 28 —- 

"1703 16,255 —29— 5356 22 — 
1794 "28,496 — 46 — 481559 —' 


1795 bis zo jun. 16 383 — 79 — 1646 — 16 + 
‚Die Solle beliefen fich 
nach den rohen Ertrage Bebungdfaßent, ' 
im J. 1789 *) vom ı Sept bis Wr 
1791 30 Dez. auf 641,645 D. gre. 23,672D. 252 €. 


1792 481,534 — 54 27,385 97, — 
1793 930,023 — 31 22,522 — 36 — 
1794 1,226, 134 — 69 — ARTE —-55 — 
1795 1,3909,704— 77, 33,691 21 — 
1796 16,53,050— 8T — 35,094 — 34 — 


Die Tonnengelder betrugen 

im: 1789 vom 10 Auguft bis Ende von 1791 
38,651D. 23 I 

1792 "3,035 44 

im 


*) Sm J. 19789 vom roten Auguſt bie zu Ende des 
Jahrs betrug der marylaͤndiſche Zol und das Ton 
nengeld reine. 87,751 ®. 6% €. [ Hamilton’s Re- 
ort. N. York f,] Der Antheil an der unmittelbaren 
are 1799 beträgt 152,599 D. von 3 Millienen, 
"Ares 5 Congr, $:2 c.92. i 


334. Vereinte nordamerikaniſche a 


Me. msn, 
1795 * 7 7,698 — 14 — 
1796. 9,058 — 78 — 


| Der reine Prtran forvoßl von den Zöten 
als dem Tonnengelde, zuſammen genomm en, war 
Sm 3: re gt 6410208. 5E 
1792, 43945287 
1793 m ri 
179 795730 85 
2295 "524,890 —57 — 
796 762,542 — 69 — 
LAccannts dr the Receipts and Expendi- 
tures of the U.St. 1791— 1796. Phil, fol.] 
Maryland hat 10 Zoldiftrifte : N), nehinlich 
die von Baltimore, Chefter, Oxford, Vienna, 
Snowhill, Annapolis, Nottingham, Havre de 
Grace, Cedar- Point und George- Town. Die 
Einwohner erhalten 5 Prozent von dem rohen 
Zolertrage. Die Afzifeeinnahme wird. bier in 
drei Bezirken (durveys ). gehoben, in deren erſtem 
ein Supervifor angeftelt ift,. ‚welcher zoo D. 
jährlichen Gehalt und r Prozent für die Hebung 
erhält, Die übrigen. haben nur einen Auffeher- 
Acts I. Congr. S. . c. 5. 1195: 10088. 
U. St. Regifter 1798] | 
‘ Der Beitrag des Staats st den Daunen: 
— ward nein des — im 
I 
") Das “ Geſez darüber giebt noch nee on; 
einige Finanzrechnungen haben dafür Havre und le; 
dar ; Point. Andre und das: U._St. Regifter fir 


IM 


gen Tomn ı Creck, S. Mary’s ‚und‘ eine 9 


hinzu, wo aber nicht — er nd. 


— 


‚Maryland. 35 


$. 1779 auf 1,580000 D., von ı5 Millionen, 
im J. 1781 auf 933,996 D, von s Mill, und im 
I. 1782 auf 220,000 D,, von 2 Pill, angeſezt. 
Im J. 1786 betrug er 204,775 D. von 2,170,4285 
zwei Jahre fpäter aber faft oder 159,096 D. von 
1,686,541D. Im J. 1794 aber wurde Marylands 
Antheil an 1,121,569 D. vom Kongreffe auf 
58,650 D. gi ©. beſtimt; fonad) trug der Staat 
25 de8 Öanzen. Das Verhältniß, nach welchen 
Maryland zu der Fünftigen unmittelbaren Taxe 
von Ländereien und Käufern beiftenern fol, ff 
neuerlich zu 112,005 Dollar von 1,484000 D. 
sorläufig beftimt worden. [Balt. Telegr, 1798.] 


$. 15. 
Ktiegsmwefen. 


. Die Miliz diefes Staats wurde ſchon vor der 
Revoluzion in den Jahren 1715 und 1733 ein⸗ 
gerichtet; und alle Einwohner von ı6.bis 60 Jahre 
waren darin zu dienen verbunden. Alle Prediger, 
die Abgeordneten zur Öefezgebung , die Raͤthe 
und alle Beamten, fo lange fie im Dienfte ftanz 
‚den, waren aber Davon befreit; auch durften wer 
der Negern, noch Dienftpflichtige Dazu genommen 
werden. Man rechnete die Miliz un das J. 1700 
auf 18000 Wan. Sie muſten ſich ſelbſt Warfen 
und Lebensmittel bei der Muſterung ſchaffen, 
wurden ſie aber zum Dienſt aufgefordert, ſo be⸗ 
ſoldete ihre Grafſchaft ſie, und die Provinz gab 
ihnen Waffen. Der Revoluzionskrieg hatte die 
natürliche Wirkung auch auf dieſen Staat, daß 

Seogrv. Amer. V. St. . B. Bb ſeine 


* 


‚386 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ſeine Militaͤrverfaſſumg auf beſſern Fuß kam. Er 
unterhielt im J. 1726 nur 637 Linientruppen bei 
dem Bundesheere, und ſtelte 2592 Landmiliz ins 
Feld. Seit 1778 aber bloß jean ‚welche im J. 
1779 mit2809 vermehrt wurden. Damals mußte 
Maͤryland 8 Vataljone bei dem Bundesheere, 
jedes über 500 Man, unterhalten,  worunter 
eines ganz aus. deutſchen Einwohnern beftand, 
" [Acts of Congrefs'1778 fq. Maflach. Mag. 
17,1. P. 282. | Daß die Regierung durch neue 
Geſetze zur Bildung einer guten Miliz mitgewirkt 
" habe, zeigt ſich nicht in den Geſezſaml ungen; je⸗ 
doch forgte fie gut für. den ae der im Felde 
ftehenden Truppen. Wie hoc) die Anzahl der 
zur Miliz gehörigen ſich belief, iſt nicht oͤffentlich 
bekant. Im J. 1789 wurde in Baltimore und - 
jeder Graffchaft ein Trup leichter Reuter, je zu 
15 bis a5 Man, aus Frewvilligen von der Miliz 
‚errichtet, Die ſich aber Waffen und Pferde felbft 


anſchaffen muften, und ſobald fie zur Verteidigung 


des Staats ausruͤkten, gleich den Reutern unter 
den Bundespölfern: Sa en — 
1780. ‚June, } 

Nach dem Frieden that 'man che fr die 


| Sandesverteibigung; und felbft nac) Der alge⸗ 


U 


meinen Vorſchrift, welche der Kongreß MS 


.1792 zur gleichformigen Einrichtung der Miliz 


des Bundes gab, feheint man hier noch nicht für 
die Ausführung dieſes Plans geforgt zu haben. 
FU, St. Regiiter. 1794 — 98. ] ‚Der Volksʒaͤh⸗ 


‚lung zufolge müfte im $. 1790 die Milz an 


ss Man haben; nach den. Erfor⸗ 
dermniſſen 


Maryland. 387 


derniſſen des Kongreſſes aber, die nur Leute bis 
zum 4sſten Jahre zulaſſen, weniger. Im J. 
1794 betrug Marylands Antheil zu 80, 000 
Man 5418, deren Sold ſich auf gco,ooc Dollar 
belief. Die neuefte befante Lifte vom 3. 1795 
enthielt 38,443 Man. [Scott.] Zu den im 
J. 1797 aufgeforderten 80,000 Man mufte Ma⸗ 
ryland 6040 aufbringen. [Maryl. Zeit] 

Im lezten Kriege unterhielt der Staat einige 
bewafnete Fahrzeuge zur Beſchuͤtzung der Bai, 
nehmlich ein glatdeckiges Schif (galley ) mit 
‚100 Man theils Matrofen, theils Seefoldaten, 
und vier Schalupen (Barges). [Acts 1782: 
Noy. c. 26. ] ' 

Das Arſenal des Staats iſt in Frederickstown. 

Gegen aͤuſſere Angriffe iſt der Staat ganz 
offen, und ſelbſt im Revoluzionskriege hatte er 
keine Schuzwehr, um Ueberfaͤlle feindlicher Schiffe 
abzuwehren, von welcher er jedoch gluͤklicher Weiſe 
frei blieb. Die Sage feiner vornehmſten Handels: 
‚ftadt gab ihr aber viele Sicherheit. Am Eingange 
ihres Hafens ift ein Eleines Fort angelegt ‘wor: 
den, wozu vor Furzem, nach einem Befchluffe des 

Kongreffes, Baracken und eine Batterie hinzuge⸗ 
kommen find, [ Bericht des Kriegsamts der B. 
St. 1796.] Bei der neuen Bundesftadt follen, 
dem Plane nad), auch zwei Batterien angelegt 
werden, eine beim Einfluffe des Eaft- Branch 
und eine andre auf einer Anhöhe weiter hinauf 
am Stromez von allen dem iſt noch nichts vor⸗ 
handen, Ehemals waren in Maryland einige in 

zul Bb 2 laͤn⸗ 


Linie Forte, um die Pr obim gegen die a 
zu fehägen. Das vornehmite war Fort Cumber⸗ 
land, oben am Patowmack, weldes durch feine 
Sage von Wichtigkeit war, und um 1754 angelegt 
wurde; weniger bedeutend und fpäter angelegt 
‚war Fort Stederic am Monococh. Beide find 
pn löngft gänzlich verfallen. \ 


$. 16. | 
Religiongzufand. 


Obaleich diefe Kolonie urſpruͤnglich von Ras 
tholifen gegrimdet ward, ımd ob man gleich dem 
ungeachtet ziemlich fr uͤh die engliſche Hochkirche 
zur herſchenden im Lande zu erheben ſuchte, fo 
gilt doch gegenwaͤrtig eine algemeine und glei⸗ 
che Religionsduldung in Maryland, welche ſelbſt 

ſchon vor der Revoluzion gewiſſermaßen Stat fand. 
Die neue Konſtituzion erklärte eine uneinge⸗ 
ſcraͤnkte Religionsfreiheit, und ſprach alle Ein- 
wohner von der Verbindlichkeit los, zur Unter: 
‚haltung des Gottesdienſtes irgend eines Bekent⸗ 
niſſes, zu dem fie nicht gehörten, etwas beizutra⸗ 

gen. ©. oben ©. 30% 
Der engliſchen oder bischöflichen Kirche wur⸗ 
den ihre bis SR erworbenen Kirchengüter und 
Pfarlandereien (glebes) beſtaͤtigt; kuͤnftige 
Vermaͤchtniſſe an alle Kirchen und Kirchenaͤmter 
aber ſehr eingeſchraͤnkt. TS. am a, O. und De- . 
clar. of Rights S.34.] Die bifhöfliche Kirche 


genoß nehmlich bis dahin große Vorrechte vor 


allen andern, welche ihr durch Die Geſez⸗ 
SS ertheilt waren und oftmals. befkige 
| wurden 


Maryland, 389 


wurden. Der Lordeigenthuͤmer war Patron ders 
felben und bejezte alle ihre Pfarren Das 
ganze Sand. war nach den Gemeinen diefes Bez 
Fentniffes im 44 Kirchfpiele eingetheilt. Auf 
fer dent beträchtlichen Ländereien, womit die meiften 
Pfarren begabt waren, muften alle ſchazbaren 
Einwohner des Staats und alle Negern vom oten 
bis zum ıoten Jahre dem Prediger des Kirche 
fpiels, worin fie wohnten, wenn fie auch nicht zur 
englifchen Kirche fich befanten , jährlich eine Abs 
gabe von ao Pfund Tobaf, oder fat deffen, wenn 
fie feinen bauten, 5 sh. Kurant bezahlen, welde 
der Sheriff für einen Abzug von 5 Prozent ein⸗ 
famlete. Da die Volfsmenge ungemein zunahm, 
und die Kirchfpiefe zum Theil fehr groß waren, 
fo ftieg die Einnahme manches bifchöflichen Pre= 
digers fehon vor der Revoluzion auſſerordentlich 
hoch. So beftand z. B. die Grafſchaft Frede⸗ 
rick (welche damals noch die beiden weftlichern 
mitbegrif ) nur aus zwei Kicchfpielen, und man 
rechnete die jährlichen Pfareinfünfte des volkreich⸗ 
ften glaubwindig auf 1000 $ Sterling, Im Fe 
1763 wurden jene go Pfund Tobaf auf zo Pfund 
in Tobafsfcheinen zu bezahlen (nicht ohne ernftliz 
- hen Widerſpruch der bifchöflichen Geiſtlichkeit) von. 
der Generalverfamlung berabgefezt, welches Doch 
bei dem ftarfen Anwachs der Provinz Fein merke 
licher Verluſt für die bifchöfliche GeiftlichFeit war, 
da manche doch an 300%. Sterling und darüber 
bloß dadurch einnahmen. [Acts 1763 c. 18. 
Jedes Kirchſpiel har feine Worfteher (Veſtry), 
deren ſieben ſind, welche von den N 
Be en 


x 


390 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ben bezahlenden Mitgliedern gewählt werden, und 
die Verwaltung der Güter des Kirchfpiels, der 
Pfarländereien, die Unftellung der Kirchenraths 
( church- wardens ), der Prediger und Küfter, 


die Unterzeichnungen zu deren Unterhalt, und 


die Haltung der Kirchenliften über die Öeburten 2c. 
beforgen muͤſſen. Sie fowohl, als. der Kirchen: 


rat) haben auch die Pflicht, für Kicchenzucht au 


wachen. Diefe durch eine befondere Afte im I 
1702 angeftelten Kirchſpielvorſteher wurden im J. 
1779 mit ſehr geringer Abaͤnderung ihrer Rechte 
von neuem beſtaͤtigt. [ Acts c. 9.] Die biſchoͤf⸗ 
liche ı ‚Kirdye, welche- man zuerſt durch ein Geſez 
J. 1692: als herſchend einfuͤhrte, wurde im 
J. 1773 von Der Gefezgebung in der Eintreibung 
ihrer algemeinen Kopfſteuer ernftlich unterftügt, 
welcher aber die ausgebrochne Revoluzion ein Ende 
machte. [Acts 1773. Nov, c..28.]. Ein ans 
Dres Geſez errichtete im J. 1771 ein eigenes Ge⸗ 


richt für dieſe Kirche aus rn Predigern und drei 


Laien derfelben beftehend, worin der Gtathalter, 


wenn er fich zu dieſem Bekentniß hielt, oder einer- 


der Raͤthe Siz und Stimme hatten. Dies Ge⸗ 
richt folte die wegen Simonie, nadjläffiger Amts⸗ 


- führung, oder unfitlichen $ebens von den. Vorfter 


hern verklagten Prediger, nad) den Vorfchriften, 
Die. es darüber gab, beftrafen. Aber auch diefe: 


Anftalt hörte mit der neuen Staatsverfaffung 
| gänztich auf eh, [ Eddis p- 46 fg. Schoͤpfs 


Reiſen 


>) Diefe SBeranpnehs ſteht ſehr im Widerſpruche mit 


dem Vorzuge Eddis den — dee 
Hochte 


IRRE or⸗ 


Reifen ®. 1. ©. 512 — 520.] Gegenwärtig 
find die Anhänger der bifchöflichen Kirche in allen 
Rechten den Übrigen Religionsbefentniffen, tiber 
welche fie fich vormals fehr erheben, gleich gefezt 
worden; denn daß man fie im Beſiz ihrer lie- 
genden Gründe ließ, war nur Gerechtigkeit und 
Pflicht der Regierung... Die Einfünfte davon ma⸗ 
chen die Geiftlichen diefer Kirche etwas unabhaͤn⸗ 
giger von ihrer Gemeine, als die der. übrigen, 
ob fie gleich, wie diefe, auch von freiwilligen Beiz 
trägen, wozu ihre Pfarkinder ſich verbinden, vor: 
nehmlich leben müffen. Die Kopffteuer fält jezt 
ganz weg. Die eiftlichen diefer Kirche muften 
fonft immer die Weihe aus England holen oder 
wurden daher berufen. Sezt haben fie feit dem 
J. 1784 ihren eignen vom Exrzbifchofe, von 
Canterbury geweihten Biſchof, der übrigens 
weder hoͤhern Gehalt noch ſonſt einen Vor: 
rang vor der uͤbrigen Geiftlichfeit hat, als 

| daß 


Hochkirche in Amerika vor denen in England giebt, 
wenigſtens was die in Maryland anbetrift; ſie paßt 
aber mehr zu der Schilderung, die Schoͤpf a. a. O. 
©. 518 von ihren Sitten und Einſichten macht, 
‚die fo befchaffen gewefen feyn follen, daß die englis 
fche Kirche darüber von fehr vielen ihrer Mitglieder, 
die häufig zu den Diffentern übergingen, verlaſſen 
wurde. Eins hatte indeffen die Hochkirche in Ma: 
tyland voraus, das den Bitten der Seiftliheh vor; 
theilhaft war: feiner durfte zwei Pfarren zugleich 
befigen ‚wenn es nicht die Vorſteher jedes Kirchſpiels 
ausdruͤklich verlangten, welches aber der herſchenden 
Denkungsart ganzlich zumider war, 


392 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


daß * die Einwelhung der Prediger Jukomt. 
‚Der erſte, welchen fie aus ihrer Mitte im J. 1783. 
Dazu erwählten, war Samuel Keene. [Balt. Ad-- 
vertiler 1783. Polit. Portef. 1783. 8. 2. ©. 
7718) *). Die bifchöftiche GeiftlichFeit ‚hält ihre 
jährlichen Verſamlungen „abwechfelnd zu Baltis 
‚more, Eaton ꝛc. Im J. 1790 nahm fie das 
——— Common brayer book an. ei 
N⸗ 


> . 


J Morfens Angabe zufofge ea der maryländifche 
' Biſchof erſt 1792 von vier aͤltern amerikaniſchen Bi⸗ 
ſchoͤſen eingeweiht; vielleicht mar dies Keenens Nach⸗ 
folgen, [ Geogr. Ed. 3. p. 274. ] a 


9 S. Humphreys’ s Hiftorieal Account etc. Lond, 
..1730..p. 28 fg. und über die innere Einrichtung 

‚ biefer Kirche, fo wie fie in neuern Jahren verändert 
wurde: Addrefs to the members of the prote- 
Nant Episcopal Church in Maryland. Baltimore 
„1784 81:8. Proceedings of the Canyention 
‚etc. held at Eafton, worin aud) die Konſtituzion 
der marylaͤndiſch⸗ engliſchen Kirche befindlich ff: 
Journal of the proceedings of a Convention etc. 
‘held in Baltimore- Town ı17gr. 'gr. 8. enthält 
auch Berbefferungen der Kirwenverfaffung. Der 
J jaͤhrliche Konvent beſteht ihr zuſolge aus den ordent⸗ 
—— lichen Predigern. den anerkanten Curates und 
einem Laien aus jedem Kirchfpiel oder Dfarte (Cure). 
Auch können alle bei den einverleibten Schulanſtal⸗ 
ten angefielte Geifitiche Dabei als Mitglieder ers 
ſcheinen. Auſſer derjeiben hat ein beftändiger Aus⸗ 
ſchuß (ſtanding Committee‘) die Auffiht und Un: 
2 terfuhung der Kirchſpiele. Jeder Prediger ſowohl, 
als der Kirchenrath (Veſtry) ſind verbunden, ge: 
naue Kirchenliſten zu halten. Griffiths Karte giebt 
auſſer denen in den Städten 24 — Kir⸗ 

chen und 12 Kapellen an. 


Maryland. 393 


Ungeachtet die Regierung, felbft umter dem 
Fatholifchen Lordeigenthuͤmer, alles anwandte, die 
engliſche Kirche über die katholiſche zu erheben, 
fo dag fie alle von Yemtern und der Geſezgebung 
ausichloß, welche die Dberherfchaft des Pabſtes 
nicht abſchwuren 9): fo blieb eine Zeit lang doch 
die Zahl der Anhänger der römifchen Kirche fräre 
Fer als die der engliſchen. Jezt aber ift fie 
noch geringer, Dennoch findet man in Feinem 
der fibrigen Staaten irgend fo viele Karholiken, 
als hier, Morſe giebt Maryland die Halfte von 
elleu, d i. 25,000 Mitglieder der römischen 
Kirche. [ Geogr. Ed. 3. p.280. ] Sie leben 
mit den Proteftanten in dem beften Bernehmen, 
und haben jezt ihren eignen Biſchof, Dr, Sohn 
Carroll, welcher uͤber alle Fatholifchen Kirchen in 
den Vereinten Staaten geſezt ift, und in Baltis 
more wohnt. Die Zahl ihrer Gemeinen findet 
man nicht angegeben"), Die meiften find in 

den 


*) m 9. 1704 wurde ein eigned Gefez gegeben, 
der Zunahme des Pabſtthums in der Provinz vorzus 
beugen, wovon man aber im J. 1707 einiges zuruͤf 
nahm. Im J. 7716 wurde der Oath of abhar- 
zence zugleich, mir der Abſchwoͤrung des Pratendens 

ten eingefährt; im J. 1718 aber das &ofer vom F 
‚2704 ganz abgefhaft, meil das englifche Geſez wider 
das Pabſtthum ( ıı and 12 William IIl. ce. 4.) him 
langlich ſei, und ſich zugleich auf dieſe Provinz erfirede, 
0) Auf dem Lnterzeichnungsbogen zu der erſten Aus⸗ 
gabe einer katholiſchen Bibel in englifcher Spra: 
che, welde Dr. Carrel im J. 1789 zu Won en 
Is? : " RE. rt ; ers 


394 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


den Grafſchaften ‚Baltimore , Charles, Prince 


George und Caͤcil. "Sie find eifrige Beobachter’ 
ihres Gottesdienſtes, erhalten aber aus andern 
Gemeinen wenige oder gar keine Proſelyten. 


Man beſchuldigt fie auch nicht, daß fie fich befire- 


ben, dergleichen, Lu machen. IM. N. Die Res 


.  gierung bat iS. 1792 der Fatholifchen Geiftlich- 


feit die Einkünfte aus gewiſſen ihr vermachten 
liegenden Gründen ꝛc. beftätigt, und in neuern 
Zeiten verfchtedne katholiſch e Gemeinen einverleibt. 


Von engliſchen, ſchottiſchen und irlandifchen 
Presbyterianern find hier verfchiedene Öemeinen, 


.. and fie ſcheinen nachft den bifchöflichen die zahlreich⸗ 


ften zu feyn. Im J. 1774 waren etwa 6 oder 


8 befezte und 8 erledigte Pfarren. [Aitken’s 


Alman,] Griffith feheint in feiner Karte 16 Land⸗ 


kirchen anzugeben. Sie haben ein eignes Pres- 
byterium zu Baltimore; andre Gemeinen ftehn . . 


unter dem zu Newcaftle, Lewis oder Donnegal. 
Ale, gehören unter die philadelphiſche Synode. 
[ Aitken, Morſe.J 


"Die Merhodiften haben fh inneuern Zei⸗ 
ten ungemein ausgebreitet. Im J. 1788 rech⸗ 
nete man ihrer in Maryland 11,017. Seitdem 


hahen ſie ſich noch vermehrt. [ Hampfane s Life 
of 


⸗ 


feräusgesen wolte, Ände ic nur 12 katholiſche Pre⸗ 
diger in Maryland genant. Eddis ſagt ſchon, die 
— der Katholicken ſei ſehr unbetraͤchtlich, und die 
der bictgigen überfteige die aller Diſſenter. [Let- 
) ats p.46.] Odb vier. aus Brabant im: $ 1790 
\ verfchriebene Karmeliterinnen hier ein Klofter geſtif⸗ 
tket Jiſt zweifelhaft. ie de Brufielles, —— 


Maryland. 395 


of Wesley. Lond. 1790, ‚V. 3. American. 
Encyclop. V. XI, Art. Methodifts. Morfe 
Geogr. Ed. 3. p. 280] In Griffihs Karte 
findet man ı2 Berfamlımgshäufer derfelben, 
auffer dem in Baltimore; die meiften in dem Hfte 
lichen Theile des Staats, | 
Die Daptiften zählten in dieſem Staate 

im J. 1790. 12 Kirch. 8 Pred. u. 8306 Semeingl. 


1791. 13 5— 9 — 819 — 
1792. 1775 —9058 — 
1793.17 =: 13: 920 — 


[Backus’s Church Hiftory of New-Eng- 
i land, Bofton 1796. V. 3. p: 1006. Mor. 
fe’s Geogr. Ed. 3. P275] 


Sn den nordiveftlichen Graffchaften trift man 
die meiſten Gemeinen der deutſchen Luthera- 
‚ner und Reformirten an, weldye auch in Bal⸗ 
timore ihre Kirchen haben.. Die gegenwärtige 
Zahl der deutfchen Gemeinen findet fich nirgends 
angegeben. Die Lutheraner haben aber ſowohl 
in Frederick als in Waſhington Kirchen und ein 
Paar Prediger. In der erſtgenanten Grafſchaft 
ſind ſie am zahlreichſten, denn ſie machen etwa 
6 Gemeinen aus. Man ruͤhmt ihre Sitlichkeit 
und Froͤmmigkeit vor andern. Die Reformirten 
haben laͤngſtens ſchon ein Paar Kirchen und Ge⸗ 
meinen, fo wie eine am Conococheague. JFreſe⸗ 
nius Paftoralfaml, 12 Th. ©, 2312. Br] 


Weit weniger zahlreich, als eine der zulezt ges 

-nanten Öemeinen find hier die der Quaͤker. Die 
weite, wraf man vormals in nder oͤſtlichen 
inſe 


396 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


inſel an, wo fie ihre jährlichen Sufammenfünfte 


in Weftern : « Branch vermuthlich am Weſtarm 
des Choptank in der Graſſchaft Talbot) hielten, 
-LWoolman’s Jonrnal 7757. 1766, John 
Griffith’s Journal of his Life and Miniftry 
etc. Lond. 1779. 8%, 8.P. 370. 381.] D. Oriffith 


‚ führt in feiner Karte nur 3 Derfamlungshäufer: 
Der Quaͤler an, Es giebt hier nod) eine Art von. 


Quaͤkern, welche Nikoliten oder neue Ouäker 


gehant werben. Die Regierung bat ihnen mit 


den Altern gleiche Rechte. verftattet, fo daß ihre 
Betheurung an Eides Stat angenommen wird. 
[Acts 1783. c. 18.] Worin fie ſich in ihrer 
Lehre oder Gebraͤuchen von den aͤltern unterſchei⸗ 


den, Davon ſchweigen die bekanten Nachrichten. 


ashre Anzahl aber ift geringe. 


Die maͤhriſchen Brüder haben feit 1757 


eine Gemeine in der Öraffchaft Frederick. Auch 


gehoͤrte dazu eine Kapelle, worin von einigen Eng⸗ 
laͤndern von dieſer Gemeinſchaft gepredigt wurde. 


[Granz.. ©. 651. Fortf. ©, 60. Spangenberg 


©. 45.1 Es pol bier auch, Morfens Nachrich-. 
ten zufolge, einige Schwentfelder geben, denn. 
Diefe verftcht er ohne Zweifel unter den Swinfeil- 


dians, Ed. 2. V. 1. p.289. Aud) find hier einige 


Swedenborget (New- Öhurch), Dunter und } 


Menoniſten. 
| N 
Schulanſtalten * Gelehrſamteite 
In Anſehung des, Unterrichts, ſowohl des ge⸗ 


meinen als wiſſen ſchaftlichen iſt Maryland lange 


— 


x und weit u — opti else 


gebli le⸗ 


5 


* 


Waryland. 6597 


geblieben, und erſt ſeit der Revoluzion hat man an⸗ 
gefangen, für höhere Lehranſtalten zu ſorgen. 
Uebrigens aber findet man noch nicht, daß dadurch 
die Siebe zur wiſſenſchaftlichen Aufklärung und 
zum Leſen fich fehr verbreitet hätte, Es ift auch 
wohl noch zu früh große und merfliche Wirkun⸗ 
gen davon zu fordern, zumal da die abgeſonderte 
Sage der meiften Einwohner den Fortgang ver 
Aufklärung ſehr erfehweren muß. Selbſt poli⸗ 
tiſche Gegenſtaͤnde, woruͤber in andern, ſonderlich 
nordlichern Staaten viele Zeitungen die zahlreichen 
Leſer zu unterrichten ſuchen, reizen bier die Neu⸗ 
gier der Einwohner nicht fehr, Daher der marys 
ländifchen Zeitungen nicht nur weniger find , fonz 
dern auch diefe vornehmlich nur die Weithändel 
der Zeit und europaͤiſche Nachrichten enthalten. 
Es werden hier auch faſt gar Feine Bücher ges 
drukt, und ein Paar Buchhaͤndler in Baltimore 
find nur Färglich mit guten und neuen Büchern, 
felbft folchen, die in Philadelphia gedruft werden, 
verfehen. Doc) begint fich dies alles feit einigen 
Sahren ein wenig ſich zu beſſern. [ Br. } ' 
Schon früh dachte die Regigrung der Pros 
vinz auf Schulen; denn ſie fiftete im J. 1696 
eine Freiſchule zu Severn (nachmals Annapolis), 
‚worin von drei Lehrern Lateiniſch, Griechiſch, 
Schreiben zc. gelehrt werden ſolte. Sie errich⸗ 
tete auch ein Kollegium von Aufſehern (Gover- 
nors and Vifitors ), welche jährlich einen Rektor 
unter ſich wählen foltenz allein fie gründete dieſe 
"Schule auf Vermächtniffe und Geſchenke. Es 
ſcheint aber, daß auſſer einer Vauſtelle und einem 
0 Melde 


- 


\ 


398 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Walde wenig dazu vermacht wurde. Daher 

ward im J. 1704 und 1717 ein Theil der: Zölle 
und ı L.. Kurant- auf jeden eingeführten Negern 
den Schulen angewieſen, und im J. 1723 ver 
ordnet, Daß in jeder Graffchaft eine Sreifchule 


‚ geftifter werden folte, jede unter fieben Auffehern, 


welche ‚zu dem Zwecke einverleibt wurden, und 
jährlich einmal die Schule beſuchen muften. Die 
Schulmeifter, deren jeder 20 L. Gehalt befam, 


konten aber nur von der englifchen Kirche fen, 


Ferner wurden den Schulen neue Einfünfte aus - 
den Strafgeldern und den Erbſchaften der erblos . 
Verftorbenen angemiefen. Dafuͤr mufte man jeder 
Schule 100 oder mehr Acres Sändereien Faufen, 


wovon der. Schulmeifter die Hälfte zum Anbau 


(ne nicht mit Tobaf) erhielt. Die Schulmei- 
fter waren verbunden, fo viel Schüler unentgeld- 
licy zu unterrichten, als die Aufjeher für gut bes 
fanden. » Verfchiedne der Altern Grafſchaften 
erhielten aber erft fpäterhin foldhe Schulen. Zu 
Burnaby’s Zeiten (1760) fol jede doch die ih— 
rige gehabt. haben; allein ex klagt doch fehr 
über vernachläffigte Erziehung. [Reife d. Ueberſ. 
©: 85.] Mau fah fich nicht lange vor der Re⸗ 
voluzion und im den exften Zeiten derjelben ges 
nöthigt, zwei oder drei verſchiedne Grafſchaften 


zur Unterhaltung einer Schule zu vereinigen, des 


nen man jedoch ihre ſaͤmtlichen Einkuͤnfte anwies. 

Die Revoluzion veranlaßte (da feine Leute 
ihre Kinder nicht mehr, wie ſonſt häufig geſchah, 
nach, England zur Erziehung enden Fonten) den 


N Wunſch Bi erweiterten Schulanftalten. Die 


Eins 


Maryland. 399 


Einwohner von Calbvert ftifteten nun auf ihre Kos 
ſten eine Akademie zu Somwer > Marlboreugh, 
welche von der Regierung im J. 1778 einverleibt, 
zo Vorftehern untergeben, und mit den Einkuͤnf⸗ 
ten, welche für die Freifchule der Öraffchaft bes 
fiimt waren, begabt wurde. Da diefer Anftalt 
jezt nirgend mehr erwähnt wird, fo ſcheint es, 
daß fie aufhörte, [Acts 1778. March. c. ı6.] 
Schon vorher, nehmlich im J. 1774 wardeine ge⸗ 
meinfchaftlihe Schule für die drei Öraffchaften 
Charles, St. Mary's und Prince George geftif- 
tet, welche den Namen Charlotte: Hall und die 
Einfünfte von drei Freifchulen bekam. Die Res 
gierung des Staats unterftüzte diefe Anftalt. Sie 
fteht unter 21 Auffehern ( Truftees ), wovon einer 
Präfibent it, [Acts 1774. 6.14.1777. 1783.] 
Sm J. 1779 wurde eine vorhin von den Eine 
wohnern von Somerfet errichtete und mit einem 
großen Gebäude verfehene Schule,Black Creek 
School ’genant, von der Regierung unter dem 
Namen Wafbington = Akademie einverleibt. 


Sie fteht jezt unter 15 Auffehern, und darf bis 


2000 Acres Land beſitzen. Ihre bisherigen Ein _ 
Fünfte find durch Unterzeichnungen und Schen: 
Fungen entftanden. [Acts Nov. 1779. c. 15. 
1784. c. 64. Morfe.] Es wurden verichiedene 
andre Lehr⸗ und Erziehungsanftalten mit dem Na⸗ 
men Akademie von ——— beſonders 
Geiſtlichen angelegt, z. B. zu Sion Hall in Har⸗ 
ford, welche 1792 blühete, ° Eine, andre Aka⸗ 
demie wurde damals zu Baltimore geſtiftet, bei 
welcher zwei deutſche Lehrer angeſtelt waren. 
[ Balt, 


400 Vereinte nordamerifaniiche Staaten: 


[Balt, Journal Meufels Mag. et« B. 2. S.325] 
In neuern Zeiten findet man folcher in Elktown 
Charleſtown und Bladensburg erwähnt 
Ganz hat man über diefe Anftalten jedoch der 
gemeinen Schulen nicht verſaͤumt. Sm S. 1796 
wurde von der Öefezgebung eine Schule für. die 
Graffchaft Frederick in deren Hauptitadt einverleibt 
und im folgenden Sahre eröfnet, in welcher auſſer 
den klaſſiſchen Sprachen, Engliſch, Deutſch, 
Buchhalten und Schreiben gelehrt wird, wozu 
man noch Lehrer der Mathematik und franzoͤſi⸗ 
ſchen Sprache zu fügen gedachte. Der Vor⸗ 
ſteher iſt ein englifcher Prediger in Frederickstown. 
' [Acts 1795. c.65.] In Baltimore hat man 
jezt auch Morgen: und Abendſchulen, eine Sreiichule 
der Bifchöflichen, eine im I. 1798 errichtete englis 
ſche Schule , verfchiedne Maͤdchenſchulen und feit 
2792 eine für Negern. — J 
Bier höhere Lehranſtalten oder Bollegien 
find erſt feit. der Revoluzion entfianden, wovon ' 
zwei dem Gtaate zugehören, und im, Zahre 
1784, dem erfien Plane der Regierung gemäß, 
zu einer margländifchen Univerfität vereinigt 
wurden. Dieſe find RR — 
1. Das Waſhington⸗Rollegium. Dies 
entftand im J. 1782 aus der Schule der Graf⸗ 
ſchaft Kent in Cheftertown, welche fen zuvor 
‘erweitert, und auf den Unterricht in den Klaffie 
ſchen Sprachen, imgleichen im —— und 
Engliſchen, im Buchhalten, Mathemalik ze. aue⸗ 
gedehm worden war, Sie hatte damals au zoo 
Schüler, theils aus. dieſem Staate, theils aus 
Delaware. Das Kollegium wurde in beſagtem 
fe u | Jah ve 


er 


Sahre einverfeibt, und im J. 1783 eröfneh Es 
ſteht unter Aufſehern (Vilitors and Governofs)» 
deren nicht Über 24 ſeyn dürfen, und bie aus ih⸗ 
rer Mitte einen Prafidenten wählen, und ift bes 
rechtigt, ein jaͤhrliches Einkommen bis auf 6000 & 
Kurant zu befigen Im J. 1784 waren ſchon 
beinahe 10,000 L. Kurant in den verſchiedenen 
Grafſchaften von Oft» Maryland dazu unter ſchrie⸗ 
ben. Ein Geſez vom J. 1784 gab ihm einen 
chern jaͤhrlichen Fond, der aus den Geldbußen 
m oͤſtlichen Theile und beit Geldern entſtand⸗ 
welche daſelbſt für Erlaubnißſcheine zu Heirathen, 
Wirtshaͤuſern, zum Schenken, Hauſiren ic. bezahlt 
erden, Diefer Fond ward auf 250% Kurant 
jährlich beftimt: In dieſem Kollegium werben 
die akademiſchen Wärden, welche andere Lehran⸗ 
— dieſer Art in den Vereinten Staaten ver⸗ 
eihen, gleichfals extheift. Doch muß die Mehr⸗ 
heit der Aufſeher, Die dazu von dem Kollegium 
börasfihlagenen, betätigen. Dies Kollegium hat 
jet vier Profeſſoren, worunter einet Principal 
fs Der Unterricht mit dem Tiſche Fofter jeden 
Studenten , deren felten über 56 find , etwa 
106 Dollar, ohne den Tiſch aber nur fehr wenig. 
Im J. 1783 wurde der Grund zu einem ſehr 
großen Gebäude gelegt, worin eine Menge Stu⸗ 
Benteh wohnen koͤnten. [Acts 1789; April & 
8 1784: & 7 178 * b· 8: 5. i793 .« pi, 
c. 7, Baltim, — — ya Amen 
Mufeum. V. 6. p. 11%: Fabri Monatsſchrift, 
B. 1 ©. 54: Br] 


@ropr. v. Amer v. St V. 8 & x | 4. 


402 Vereinte nordamerlkaniſche Staaten: 


2 Das St Johns Rollegium zu Anna⸗ 
polis. Dies ward im J. 1784 auf gleichen Fuß 
wie das erſte, und mit gleichen Quellen der Eins 
Fünfte, für den. weftlichen Theil des ‚Staats er- 
richtet. Im J. 1785 waren in den volfreichen 
Grafſchaften  diefes Theils fchon über. 9000 & 
für das Kollegium —— wozu die Ge⸗ 
ſezgebung noch jaͤhrlich 1750 & Kurant und 4 
Acres in Annapolis zur Bauftelle und zu Erho⸗ 
lungsplaͤtzen — Studenten bewilligte. Es kan 

Geſchenke und Vermaͤchtniſſe annehmen, bis die 
jährlichen Einkünfte daraus: y000 $. Kurant tra⸗ 
gen. - Der Aufſeher müffen 13 bis 24 feyn, welche 
von den Unterzeichnern gewählt werden. Einer 
von den Aufſehern, weldye vierteljährliche Unter⸗ 
fuchungen des Kollegiums anzuftelleh verpflichtet 
find, wird jedes Jahr zum Präfiventen gewaͤhlt. 
In dieſer Anſtalt erhalten fuͤnf arme Juͤng⸗ 
linge frei Koſt, Unterricht und Kleidung. Das 
Kollegium ift ſchon in zunehmendem Flor, und 
zählte im 5. 1795 an ı00 Gtudenten. Es hat 
eine Kafultät von Profefforen, welche die alten 
Sprachen, nebft der englifchen und franzöfifchen, 
Naturlehre, Mathematik, befonders aud) Aſtro⸗ 
nomie und Politik lehren, Die Schrer find der - 
Principal, Vice⸗ Principal und zwei andre Pros 
fefforen. Das neue Gebäude. deffelben in der 
Hauptſtadt iſt von Bakſteinen groß und fehön ers 
riget. [Acts 1784. €. 37. Scott. Morſe. 
U. St. Regifter 1798. Bu] J. 

Beide Kollegien find nach fehr —— 
Füßen für alle Keligionsbefenimiffe geftiftet, u 


— Maryland. MR 493 


auch bei der Wahl der Profefforen nicht darauf geſe⸗ 
ben wird,zu welchem einer gehöre. Man lehrt daher 
auch Eeine Theologie in denfelben, fo wenig als 
die Sandesrechte; denn wer dieſen beiden Wiffen 
fihaften fich widmen wil muß erſte bei. einem 
Geiſtlichen ſeiner Kirche, lezte aber bei. einem 
Advokaten ſtudiren, und ſich deswegen bei ſolchen 
in die Lehre dingen, wie die hieſigen Deutſchen 
ſich auszudruͤcken pflegen. Fuͤr jedes dieſer Kol⸗ 
legien ſind auch mathematiſche und phyſikaliſche 
Inſtrumente ꝛtc. angeſchaft worden. Beide wur⸗ 
den im J. 1784, ungeachtet ſie über zo ge 
Meilen von einander entfernt. liegen, um den 
akademiſchen Unterricht mehr Mebereinftimmung 
und Kraft zu geben, zu einer Univerfität des 
Staats erhoben. Als ſolche ftehen fie unter 
einem Kanzler. ( welches der jedesmalige Guvers 
noͤr it) und einem Wize- Kanzler, wozu einer 
der Principale des Kollegiums gewählt wird, 
Der Kanzler beruft, wenn es nöthig ift, der 
Rath der Univerfität, weldyer the Convention 
of the Univerfity heißt, und, aus wenigſtens 
fieben von den Auffehern beider Kollegen und 
‚zweien Profefforen beider Fakultäten befteht, und - 
das Recht hat, Für die Univerfität als folche Ges 
feße zu geben, welche aber den Freiheiten beider 
Kollegien nicht entgegen feyn Dürfen: Derſelbe 
ertheilt auch die Doktorwuͤrde. Die Berfamluns 
gen deffelben gefchehen abwechfelnd in den beiden 
Kollegien. Ihre Auffeher müffen jährlich der 
Gefezgebung Rechnung von den Ausgaben able⸗ 
gen. [Acts 1784 © 37.133 — 36, Penn. 
N \ ET. € 5 Einer 


404 Bereinte nordamerikaniſche Staaten: 

Einer Bundes »Ulniverfität (Federal-Univer- 
fity); welche man in der neuen Stadt Washing⸗ 
ton anlegen wird, und die vornehmlich zur Abſicht 
haben fol, die Tugend mit der Verfaſſung und 
den Grundfägen des Bundes, mit: feiner Regie: 
zung und den Verhaͤltniſſen der einzelnen, Staa⸗ 
ten zu demſelben naͤher bekant, und fie ihm 
geneigt zu machen; auch fie zu den öffentlichen 
Aemtern des Bundes vorzubereiten: diefer noch 
zukuͤnftigen Anftalt, wovon natärlich noch nichts 
zur Ausführung gelangt ſeyn Fan, wird hier nur 
vorläufig erwähnt: | 


Die Ratboliken haben im $ 1790, in 3 Ver⸗ 
bindung mit den Proteſtanten, eine eigene Aka⸗ 
demie dem Unterrichte in den Wiſſenſchaften ge⸗ 
widmet. Sie wird durch Unterzeichnung und frei⸗ 


in willige Geſchenke erhalten, welche ihr bisher reich⸗ 


lic) zugefloffen ſeyn muͤſſen. Dieſe Erziehun gsanſtalt 
ſteht unter der Aufſicht eines Praͤſidenten, iſt aber 
noch nicht einverleibt. Sie ward fo ſtark befücht; 
daß ihr Gebäude ſchon hat erweitert werden muͤſ⸗ 

ſen. LScott. Morſe.] | 


| Ein Kollegium der Hiechobiften war 
nicht minder in blühender Auſnahme. Es heißt 
Das Cokesbury⸗ Kollegium , und wurde 1785 
einem methodijtifchen Bifchofe zu Ehren, in Abing⸗ 
don für Die merhodiftifche Jugend geſtiftet. Sie 
wird daſelbſt in der engliſchen und den klaſſiſchen 
Sprachen, imgleichen in der vogik Redekunſt, 
Geſchichte, Erdbeſchreibung/ Naturlehre und 
Aſtronomie unterrichtet, wozu, fo bald die Ein⸗ 
; ' Fünfte 
174 { 


Maryland. k 405 


Fünfte des Kollegiums, welche bloß durch Unters 
zeichnung und Gefchenfe herbeigefchaft: werben, 
es erlauben, nod) Anweifung zur hebräifchen, 
deutfchen und franzöfiichen - Sprache Fommen 
wird. Die Aufficht über die Sitten der Zöglinge, 
welche it einem großen Gebäude beifammen 
wohnten, bis es im J. 1794 abbrante, ift Löblich 
und, forgt ernſtlich für ihre Sittlichkeit, Froͤm⸗ 
migkeit und Gefundheir. - Die Zeit derfelben. ift 
genau abgetheilt, und felbft ihre Erholungen 
(denn Spiele erlaubt man ihnen nicht) werden 
aufs Nüzliche gerichtet. Die auffer dem Kollegium 
beftehen im Gartenbau, Spazierengehen „ Rei⸗ 
ten und Baden; im Haufe. aber in Tiſchler⸗ und 
Zimmerarbeit , oder Drechſeln. Doch ift dabei 
aller Zwang vermieden, Diefe Erziehungsans 
ftalt wird geruͤhmt, und ſtark beſucht. [JMorſe. 
Scott. Br.] | 
Alle diefe Anftalten find eine Folge des durch 
die Revoluzion regegewordenen Gefiihls, daß der 
Sugendyunterricht bisher alzuiehr vernachläßigt ſei. 
Es wäre aber zu wünfchen, daß man mehr Sorge 
für die Volksſchulen als für Die gelehrten truͤge; und 
es ſchien Daher nicht der natürlichen Ordnung der 
Dinge gemäß, daß man neuerlich eine Bill in der 
Gefezgebung einbrachte, in jeder Örafishaft eine 
Iateinifche Schule zu erhalten, da es in mancher 
noch an gemeinen Volksſchulen fehlte.- 
Daß die Klaffe der Anwalde hier mebr geehrt 
wird, als felbft in den nördlichern Staaten, ver⸗ 
anlaßt, daß feine Leute ihre Kinder gern denfelben 
zum Unterricht anvertrauen, weil fie Dadurch, H 
v x — te 


vi 


406 Mereinte nordamerikaniſche Staaten: | 


fie glauben, zu Ötahteämtern vorbereitet tperben, 
‚Daher Font 88° aber auch, daß die Soͤhne 
der Reichen in den Kollegien nur ein Paar Jahre 
zu verweilen pflegen , und atfo wenig grundliches 
 ‚erlöinen. [ Amer, Mufeum'V. 7, p. 74, Br. 1 
Gelehrte Geſelſchaften muß man hier noch 
nicht viele ſuchen, da erſt ſeit der Mevoluzion ik 
Den ſuͤdlichen Staaten dig Liebe zu den Wiſſen⸗ 
ſchaften ein wenig’ zu erwachen anfaͤngt. Judeß 
iſt zu Baltinore ſchon eine medisinifche Geſel⸗ 
ſchaft; eine ſogenante frankliniſche iſt zu Snow⸗ 
Hl; und eine andre politifche war zu Port⸗ To⸗ 
bacco Veide, etwa im J. 1792 geftiftete, hate 
son die Verbreitung und Erhaltung der Freiheits⸗ 
grundſatze zum Zwek und ſind vielleicht ſchon wie⸗ 
der eingegangen. Ameér Muſeum 'V, 5, pi 
TERN IST Far, DIS 
Won andern Befelfchaften findet man we 
nige, die oben ©, 292. [dom erwähnten , welche 
die Freilaſſung der Negern und die ganzliche Ab⸗ 
ſchafſung des Sklavenhandels zue Abſicht haben, 
RNuggenöü 
 Degfentlicher Biblocheken geſchieht au 
keine Erwähnung, auffer daß die Stadt Baltimore 
‚eine beträchtliche gekauft haben Pf, Eben daſelbſt 
iſt veine'keihbiblischee eier dazu Vereinten Geſel⸗ 
x —— Jahren entftanden. Feng \ 
Seinſche Ankomlinge zu unterſtuͤßen und ih⸗ 
nen fortzuhelfen, wurde ſchon im 3. 1783 zü 


Baldmore eine deutſche Befelfehaft reich 


[Berliner Monathſchr. BI. ©: 391 fl Fi i 
— A 


Hluk: 


u 
nu Ü 


—D— Maryland. a. 


Ein Wufeum ift in Baltimore angefangen: 
worden, worin auch einlaͤndiſche feltene Thiere 
und Schlangen lebendig gezeigt werden, [Balt. 
Gaz.. 1796. 2798.11 1° um 
Bouchdruckereien find nicht nur in diefer Stadt, 
fondern auch in andern Orten, hauptſachlich zum 
Behuf der Zeitungen. Deren erfcheinen-in Balz 
timore jezt ſechs, worunter drei tägliche find, Die 
ältefte fing 1773 anz eine neue, der Baltimore 
Intelligencer, ‚welche im J. 1798 began, hat zu⸗ 
gleich, die gute Einrichtung eines. unterhaltenden 
Magazins. In Annapolis ward feit 1744 zuerſt, 
und lange die einzige Zeitung im Sande woͤchent⸗ 
lich ausgegeben. Andre wöchentliche erſcheinen 
2: in Georgetown, „eine feit 1795 in der Eity 
Waſhiugton, ‚andre in Cafton, Cheſtertown, 
Fredericktown und Elizabethtown. In Baltimore 
wird auch ſeit 1796. ein ſehr mittelmaßiges Ma- 
ryland Pocket-Magazine monatlid) ausgegeben. 
Andre Bücher werden wenig gedruft, auffer ges 
meinen Schulbichern und neuerlich einigen Lieder⸗ 
ſamlungen, und Nachdrucken von Romanen, Im 
J. 1797 fing man in Baltimore einen Nachdruf 
deuſcher Dichter an, wovon der erfte Band Ges⸗ 
ners Werke enthält. | F 
Bon der Maryländer Liebe für die ſchoͤnen 
Kuͤnſte laͤgt ſich nichts fagen,. Seit einigen Jah: 
ren haben Franzofen Verſuche mit Zeichnen⸗ und 
Tanzfcyulen gemacht. Eine Singſchule iſt zu 
Baltimore, aber bloß fir den Kirchengeſang der 
Presbpterianer. . Eben dafelbft kam 1792 mo⸗ 
natlich ein muſikaliſches Magazin heraus. Eine 


mary⸗ 


Ex 


408 ‚Vereinte nordamerikaniſche Ekaaten: 


marylaͤndiſche Schauſpielergeſelſchaft giebt auf dem 
baltimoriſchen neuen Theater Vorſtellungen. In 
den Landſtädten ſpielen ſonderlich Franzoſen, jezt 
uweilen Panſomimen, ßineſiſche Schatten, mit 
efang, Seiltaͤnzerkuͤnſten ꝛc. begleitet; welches 
glles einen noch ungebildeten Geſchmak anzeigt. 
Gelehrte, die ſich durch Schriften irgend herz 
vorgethan hätten, Fan Maryland. bis jezt noch 
nicht aufweifen, Eines guten, einfichtepollen 
Schriftſtellers im politiſchen Fache kan es jes 
doch ſich ruͤhmen; Dies iſt James Me Henry, 
jetziger Kriegsſekretaͤr der Vereint. Staaten, welcher 
aber nur kleine gelegentliche Schriften herausgab. 
3, ®, die Remarks on the propofed Emiflion 
„ef Paper. Annapolis ( 17897.) 81.8. u. q. Ein 
wierkwuͤrdiger Gelehrter lebt jezt noch im obſten 
Jahre feines Alters in; Maryland, nehmlich 
ein freier Neger, Benjamin Panneker, wel 
cher durch Genie und eignes tiefes Nachdenken, | 
bloß mit Beihülfe einiger wenigen Buͤcher, fid) 
aſtronomiſche Kentniſſe verſchafte; fo daß er ſchon 
ſeit 4792 für Buchhändler in verſchiednen Staa: 
‚ten die Kalender bevechnet bat George Chal⸗ 
RER N erg 
' *%) Die Erfcheinung iſt zu Anerwartet , (vornehmlich 
2.0, Wenn man ſich durch die Ausſpruͤche einiger europaͤi⸗ 
ſchen Phitofophen bar täufchen laſſen, welche bes 
haupteten, daß der Schöpfer den Schwarzen alle 
..... Hähsre Geiltesfähigfeiten verfans hätte) als daß eine 
paͤhere ‚Nachricht von dieiem Manne hier am un; 
echten Orte fände, beſonders da dies Vorurtheil, 
welches ſonderlich Die hrittiſchen Sklavenhaͤndler ans 
wienſchenfeindlichen Abſichten —— 
| " Ä —* 


—* 


tar Done str .409 


mers der Verfaſſer der political Analsoftheunts 
ted Colonies und anderer leſenswuͤrdigen or 
Ra MR Bm fi 413 


“ 8 


AN 


ten, auch unten den deutſchen Phllofophen einen 
warmen Freund gefunden bat, Banneker ward 
um dag Jahr 1732 in der Graſſchaft Baltimore 
geboren. Beine Litern waren freigelaflene Megern, 
welche jedoch im Stande waren, ihn als Knabe im 
ine ſchlechte Schule zu ſchicken, wo er Leſen und 
Schreiben, und etwas Arithmetik bis zur Regel 
Quinque (double poßtion) lernte. Sie hinters 

tiefen ibm bei ihrem Abfterben einen Morgen Lans 
des, wovon er fi, unter beftändiger Arbeit Färglich 
aber ehrſam eenähree Bei müffigen Stunden, 

melde ihm feine Landarbeit doch übrig ließ, dahte 

er über die grichmerifchen Grundſaͤtze, dieer aus den 
Schule behalten hatte, nach, und, übte fi, immer 

mehr in ſchweren Rechnungen, ohne auch nur ein 
einziges Buch zu haben, dag ihm fortgeholfen haͤtte. 
Mit dieſer Sertigkeit leifiete er jeinen Nachkommen 
fehr oft nuͤzliche Dienfte, und fie machte ihn der Tas 
wilie Eflicote befant, welche ſich durch, ihre Ken 
niffe und erfinderiiches mechaniſches Genie aus zeich⸗ 
nete. Georg Ehlicott lieh, ibm etwa; im jahre 
3788 Ferguſons Aſtronomie, Mayers und. Lade 
beaters Mondeafein, nebft einigen aſtronomiſchen In⸗ 
firumenten, ohne daß er Gelegenheit hatte, ihm ir 
gend Anweilung au ihrem Sebrauche zu geben. Diele 
Suͤcher, die exften der Art, welche ihm je zu Geſicht 
+ Famen , Öfneien Banuekern eine neue Welt, und ex 
wandte alle Zeit, welche er erübrigen konte, auf aſtrono⸗ 
mwiſche Beobachtungen und Rechnungen. Er hahm ſich 
dacauf vor, einen Kalender zuberehnen, und yollendete 
den erſten, ohne die allergerinaſte Anweiſung, im J. 
3798, welchen ex mit einem ſchoͤn geſchriebenen Brieit 
im Augufi an den Staatsiehrerän Zefferfon ſandte. 
Um dieſt Zeit wat gr and mis Andrem ba Ha 
jchigen 


‚419 Vereinte nerdanerllaritche Staaten: 


ſchen und’ ſtatiſtiſchen Schriften lebte vor der. ker 

Revoluzion in dieſem Lande, und wird daher von 

einigen als ein gebohrner Maxylaͤnder angefehen, 
allein ex. ift,. richtigen N Nachrichten zufolge, aus 
Schotland gebuͤrtig. Auch als vorzüigliche‘ me⸗ 
.  danikhe Genies haben ſich wenig Marpländer ber 
kant gemacht. Jedoch wird eines Lonhard Har⸗ 
Bock von Baltimore: gedacht / welcher eine neue 
Dreſchmaſchine eine ſinnreiche Maſchine Korn zu 
suchen, und eine zur Reinigung der Schifslager 
(Docks) erfand und. fie dem Kongreß ‚anbot. 
Von Lemons Spinmaſchinen ©. unten ©. ER 


N us — 
ee cr un 
: Handwerke und Manufatturen 


—— allen füdfichen Staaten muß Mary: 
Land in Anfehulig dieſes Gewerbes Fa den mei⸗ 
ften usrdlihern Staaten nachſtehen; eg laßt ſich 


alſo von dem ie der Sinvohner, be- 
ſonders 


—— Seneraffeldmefter der 8 E:t., Befchaftigt, den 
Plaz zu der neuen Bundesſtadt auezumeffen. Er 
Iebt feitdem auf ſeinem Lande, und hat noch im J. 
BE ie) für baltimorifche, philadelphifche u. a Verles 
‚ger Kalender berechnet. Bor dem- Johnſonſchen 
| ( Philad. 17 95.) Keht fein Bildnif in einem Holz⸗ 
| fehnitte.. Man ruͤhmt den ‘guten Karakter diefes 
WMannes nicht minder, als feine Geiſtesgaben. ©. 
. Copy of’ a Letter for Benj. 'Banneker to the 
' Secretary of State with his anfwer. Philad. 
1782 4 dem. 3. Me Henrys Nachricht. von 
— demſelben, welche auch in einigen jeiner Kalender, 
und volſtaͤndiger im New.York' Nag. — P 
557. er ftebr, —— TR R 


** 


NEE TEE ALLER: aur 


ſonders was eigentliche Manufakturen betrift, we⸗ 
nig vortheilhaftes ſagen. Dennoch fehlt es hier 
nicht an gemeinen haͤuslichen Manufakturen 
wozu man auch die Arbeit der Negeruſklaven bes 
nitzt/ welche’ vielfältig’ dazu angehalten werden. 
Am Ganzen aber Fönte man fie, ſonderlich das 
weibliche Gefchlechr und die Knaben‘, noch weit 
nuzlicher zu ſolchen Sefköften brauchen; allein 


dazu würde mehr Thätigkeit und Einſicht ihrer x 


Herſchaften erfordert, als Diefe gewöhnlich be⸗ 
ſißen. Es giebt"jedoch einige" wenige Ausnah⸗ 


men ), und die meiften Güterbefißer ſowohl, 
als geringere Landleute, die Sklaven haften, laß 
fen durch-diefe theils die noͤthigen Ackerwerkzeuge 
und felbft Grobichmiedsarbeiten, deren fie beduͤr⸗ 
fen „verfertigen, teils fogar einige grobe Klei: 
dungsitäce weben. Eben das thun die deutſchen 
Einwohner der ruͤkwaͤrtigen Gegenden felbft, zu 


ihrem Hausgebrauche 5 zum Verkauf wird aber 


Wenig oder gar nichts in Familien verfertiät, 
Die vornehmſten haͤuslichen Arbeiten find: in 


Flache 


"*) Ein Landbeſttzer in ber Grafſchaſt Ann Arundel fie 
in ſeiner Familie durch drei weine Weiber, einige. Kin⸗ 


2* 


men und 
J 

24. Maryl. Journ.) 
b | 


r\ 
x 
’. 


und sdee und 12 Negern da I: 1789, 618-1791 in.a 
Monaten folgendes werfertigen: 126 Yard Betleinz 
"wand, 292 andte, 796 Mranne Sherticher, zo 
ON SaEleinwand, ZI Kattun, 18 Di Zennet, 
136 D. Linien, wa Di Kerſey, auſſer Gr Paar feis - 


87. Paar groden Steiunpfen „ferner -Seis 
‚lem ac, Ale unbeirgaber feine Sobgfs: ab Korn, 
„Baus, (Manag. 1791. p. 325. NY: Mag. p. 


' 


+ 


/ 


412 Vereinte nurdamerikenifche Staaten: 


Flachs und Baummollez denn bie feltenen Walk⸗ 
mühlen zeigen, daß Wolle wenig verarbeitetet wird. 
$eder wird. von vielen Landleuten fo viel gegerbt, 
als fie beduͤrfen. Er Wr 
In den Städten fehft es nicht an Handwer⸗ 
ern; am beften iſt natuͤrlich Baltimore damit 
verſehen, allein aud) in Fredericktown und Eliza⸗ 
bethtown nehmen fie feit einiger Zeit merklich zu. 
[ Coxe’s View p. 314.] In andern Orten fehlt. 
88: aber: oft ſelbſt an den unentbehrlichften,, un: 

‚ geachtet ihre Arbeiten bier zu Sande theuer bezahlt 


werben. Allein eben des theuren Arbeitslohng 


wegen, und weil Die Feldarbeit fo. hoch bezahlt 
wird, würden Handwerfsmeifter noch-mehr als 
‘in den nordlichen Staaten Muͤhe haben, ſich Sehrs 
burfchen zu verfchaffen; obgleich ein Gefez die 


Waiſenkinder fonderlich Handwerkern in dielehre 


zu geben, befieblt. [Act 1786. a a3] 
Einzʒelne Verfuche mit Manufakturanſtal⸗ 
ten hat man zwar gemacht, allein fie haben noch 
u viele Hinderniſſe zu überwinden, als daß fie 
Io gluͤklich ausfallen koͤnten. Die Regierung 
yat nur wenige mit Geld unterftügt, und überläßt 
alles, wie auch jezt die Klugheit befichlt, dem 
Fleiße und Gluͤcke der Unternehmer. Inzwiſchen 
‚gab fie doch einigen Erfindern, z. E. Robert Le⸗ 
mon, für feine Baumwollefpin- und Krempelma⸗ 
ſchinen und »einigen andern vierzehnjaͤhrige aus⸗ 
ſchlieſſende Freiheit. [Acts 1780. c. 23. ] Eine 
in Baltimore 1789 geftiftete Manufaktur « Rome 
nie ſcheint Feinen Beftand gehabt zu haben. 
N — Mufeum V. 0. P. z91. J Jus Große 
— 


ara , — a Maryland, SEI 413 
ehen bis jezt nur wenige Anſtalten. Dahin ge⸗ 
oren je TR RR 

1: Die Rornmüblen, deren fchon viele und 
zwar manche mit den, auch von Diefem Gtadte 
privilegirten evausſchen Mafchinen im. Gange 
find, und viel Mehl zur Ausfuhr liefern. [ Act 
1789: c. 2::] Einige diefer fogenanten Kauf 
mans - Mühlen, z. B. Ellicots am Patapfco, 
eine bei Bladens burg, Windjor Pills am Gwinns⸗ 
Falls, andre am Elkflaſſe, am Saffafras ıc; find 
von vorzuͤglich guter — und denen am 
Brandywine in Delaware gleich. In den Graf⸗ 
ſchaften Harford, Frederick und Wafhington giebt 
es eine große Menge Kornmuͤhlen, und Marh⸗ 
land (ehr in dieſem Stücke nur Pennſylvania 
nach, iſt aber Delaware gleich. [ Coxe’s View, 

p. 303.) Nach Griffiths Karte waren im gan⸗ 
zen Staate an 180 Kornmuͤhlen, wovon etwa 
30 im oͤſtlichen Theile lagen. | 

3 Eiſenwerke. Dieſer, welche ſowohl ir 

Schmelzoͤfen als Haͤmmern beftehen, iſt ſchon 
ben ©; 24: f; gedacht, und bemerkt worden, dag 
fie ſowohl Rob: und Guseifen als aud) Stangen⸗ 
eiſen zur Ausfuhr liefern. Sie waren vor ber 
Revoluzion bereits in gutem Gange, und wurden 
meiſtens mit engliſchen Kapitalien gekauft und 
betrieben. Jezt find fie aber das Eigenthum 
einheimiſcher Befiker: [Coxe’s View, Ps 165;] 
Sie verfertigen zum Theil auch ſehr gute Pflug⸗ 
chaaren, Beil; Aerte imd andre Werfjeuge zur 
andwirtſchaft. LEafigiion Bu & 4u5:1 
Mi Eiſen⸗ 


414 Vereinte nordameritaniſche Staaten: 


se: ſenſchneidemuͤhlen —— ſonderlich Nagel⸗ 
ſtaͤbe liefern, find bei Snomwdens und Onions 


Eiſenwerken, bei denen am Saſſafras in ber 
Grafſchaft Frederick ic. Eine Ankerſchmiede 
iſt in Baltimore, auch werden in Oaklys Eiſen⸗ 
ET Anker von 30 bis 2000 Pfund gefchmies 

Nagelſchmiede giebt es in Baltimore 
—— auch bei verſchiedenen Hammerwerken 
3. Oaklys 

% Die Hutmanufaktur iſt hier ſchon betraͤcht⸗ 


key, und vielleicht einzig in den füplichen Staaten. 
Baltimore allein zähle fehon fiber 20 Hurmacher; 


in Frederickstown ſind gleichfals manche, "wie 
auch verſchiedne in Annapolis und andern Orten. 


‚Sie verfertigen aber meiſtentheils nur Mittelgut 


und gemeine Hite, denn die feinen Biberhüte, 
welche fie liefern, kommen hier zu hoch zu ftehen, 
daher noch viele Biberfelle nach England ausge⸗ 
‚führt werden. [Märter ın den er phyſika⸗ 
‚ee Arbeiten, 1782. 42. 


4. Der Schifbau war fchon vor — Revoluʒion 
nich unbeträchtlich in Marpland, und um das J. 


„1790: rechnete man, daß es fo viel Schiffe baue, 


als je zwei von den Staaten Nem- York, Con⸗ 
necticut und Rhode - Island zufammen genom⸗ 
men. Maryland hat Vorrath von ‚Bauholz u md 
Marten dazu binlänglich in feinen Wäldern, ob» 
gleich fein Eichenholz nicht ſo dauerhaft iſt, als 
das europaͤtſche oder das von der immergrünen — 


Eiche der ſauͤblichern Staaten.  Sägemüblen, 
zur Bearbeitung deſſelben, zählte jedoch ‚Griffith 
Br * im ganzen Staate, E⸗ find aber deren 


de — 


N 


> 


L 


nah Maryland ultra 


‚ach bei den meiften Eifenwerken: In den lezten 
Jahren vor der Trennung vom Mutterlande wur⸗ 
den hier gebaut.. ar Srörbt 
ImS.t7 69. Dreintaftige, Soden Tonnen; 
Echumer zahl“ 


— aa a ” 1344 . 
1770. RER — 
— 10 | Be — 1645 ° 


Sm J. „1799, aber ftieg der biefige Schifbau 
auf 3 200 Tonnen, Von den drei erſten Krieger 
fregaten der. Vereinten Staaten ward eine im 

3.1796 f. auf dem Werfte zu Baltimore gebaut. 
Dafeibft find. noch einige andre zum Schifbau nös 
thige Handwerker, Blofmahern.fw. Kleinere 
Fahrzeuge werden aud) in Havre de, Grace und 
andern Hafen gebaut, 

[Lord Sheffield’s Öbfeffakons Ed. 6 
p. 88.96. Coxe’s-View p. ↄ2t8. 306.] 

5. Die Seilwinderei und Verfertigung von 
allerlei Tauwerk wird ſchon ziemlich ſtark betrie⸗ 
ben, ſowohl in Baltimore als in andern Orten. 
[Coxe’s View p. 306.] 

6. KRunfttifehlerarbeiten liefern die Meſſter 
in. Baltimore, deren man über zo zählt, ſehr 
ſchoͤn, von Nugbaumen- und Anderem Holze. Cs 
giebt t deren auch einzelne in Eajton, Annapolis ıc, 

Die übrigen Manufaturen, welche man in 
Maryland auffer jenen hat, find groͤßtenm heils 
nur einzeln, und die meiften darunter noch gar 
N von Bedeutung, er 


Brau⸗ 


46 Vereinte nordamertkamiſche Chaaten: 


Brauereien giebt es in Baltimore und eine | 

gen andern: Orten, ja felbft in ber Bundesftadt 
ſchon, welche Tafelbier, Porter ꝛc. brauen. 
Berantweinbrennereien find ebenfals in 
Baltimore: .. Beide gehören aber noch gewöhnt: 
lich zu dem häuslichen Gewerbe der Landleute. 
Sn den. Brennereien wird viel Pfirſichbrantewein 
gemachn Sn- Baltimore wird auch Rum gebrank 

. Eine Sucherfiederer finder man in Baltimore. 
Cobaksſpinner und J— giebt 
es in Baltimore, aber, woruber ran in einer ſo 
Alten Tobakskolonie ſich wundern muß, nur eins 
zelne. Einige Muͤhlen daſelbſt und in Frederick 
liefern auch Schnupftobak. [Baltimore Directo⸗ 
ry 790. Mörter, ma.) 
Pasßpiermuͤhlen hat man einige ſeit neuern 
Zeiten am Patapſcoec. angelegt. [COX e's View 

Gelmuͤhlen giebts nur wenige Staͤrke 
and Haarpuder Wird von ein Paar einzelnen 
Manufaktüritten m Baltimore verfertigt Eben 
‚bafelbft ſind zwei Terpentindiſtillereien. Aue 
ſchenmacher zählt man 8 in Baltimore, wo 
auch viele Windſorſtuhlmacher find, Eine Se⸗ 
gelruchfabtit wurde eben. Dafelbft im S: 1783 
Ken cheint aber. Feinen langen Beſtand gs 
habt zu haben. Balt. ſourn. MM... 
Faͤrberoien findet. man nur wenige m den 
proben Städten; denn auch das Karben gehört 
in einigen Fallen mit zu Den häuslichen Arbeiten 
‚ber Landleute Nur ein-einziger Weber wird in 
Malimore angegeben A { 


Maryland. 417 
Die Schubmacherei wird in jener Gtadt 


von  verfchiedenen ins Große, und manufaktur⸗ 
mäßig getrieben. Dafelbjt find auch) einige Sei⸗ 
fenfiedereien und Lichtziehereien. 

Eine Wollenmanufaktur wurde 1796 bei 
Elktown angelegt, welche Tücher, Flanelle, 
Bergenopzome, wollene Decken ze. lieferte. Die 
Mafchinen zum Krempeln und Spinnen der Wolle 
werden vom Waſſer getrieben... Es ift auch eine 
Faͤrberei damit verbunden.  [ Baltim, Journ. 
1797. [q,] Wolkratzen werden in Baltimore 
‚gemacht. Mr, 

+ Biegelbrennereien findet man verfchiedne in 
Baltimore, einzelne in Waſhington City ꝛc. Die 
Geſezgebung verordnete ehmals eine Hufficht oder 
Schau daruͤber, welche fierjezt aufgegeben hat. 
[Acts 1791. & 49: 1792 6,16. 1797, To⸗ 
pfer giebt es im einigen großen Städten, beſon⸗ 
ders in Baltimore. . Eine Muhlſteinfabrik ift 
eben dafelbft. Sie fezt die Steine aus einer 
Art Breccie vermittelt Schieferfpaths und parifer 
Gipfes zuſammen, oder ftelt zerbrochene Mühle 
‚feine damit wieder herz und hat ſtarken Abgang. 
[ Br. Schöpf Veitr. P.69 und oben ©. 245+ 
Balt. Journ, 1797. ] se alerz 

Eine Blashücte wurde von einem geſchikten 
Bremer, Namens Amelung, in der Grafſchaft Fre⸗ 
derick um das J. 1789 angelegt; Gie fing gut 
an, und lieferte ſchon Fenſterglas, welches dem 
europaͤiſchen an Glute gleich. kam. Allein im J. 
‘1790 brante ihr Gebäude ab, ift aber wieder her- 
geftelt. Die Regierung unterſtuͤzte ſie mit einer 
"BGeogr.v. Amer. V.St V. 3. Dd An⸗ 


gig Vereinte nordamerikaniſche Staaten: - 


Anleihe von 1000 L. Seitdem geht fie aber lange 
fam fort, ob fie gleich gute Waare macht. [Act 
1792, Maff. Mag. 1790.p. 190. NYork Mag. 
VI. p. 313. Balt, Intelligence, 1798: MN. 
Eine Pulvermuͤhle ift unweit Baltimore, und 
eine andre in der Grafſchaft Waſhington. Eine 
von diefen wurde im J. 1775 vom Konvent ans 
gelegt. [Act arızT 8 
-Eine fehr gute Ranonengießerei ift in Caͤcil. 
Folgende Manufakturifien und Handwerker 
findet man in Baltimore ziemlich häufig, viel- 
leicht auch einige von ihnen, obgleich gewiß nur 
felten, in andern Städten: Kupferfchmiede und 
Zinngießer, viele Pendeln- und Uhrmacher (der: 
gleichen einzelne auch in Fredericktown, Annapolis 
26. find), viele Goldſchmiede und Juwelirer, einige 
WVerfertiger mathematifcher Inſtrumente, Peit⸗ 
ſchenmacher ꝛc. aber nur einen Drathzieher. 


8 19: ao 
IR 1 U A J. | 

Es ift ſchon oben im gten $. auseinanderge- 
fezt worden, wie viel Handelsvortheile Maryland 
der großen Chefapeaf - Bat, welche ſich faft durch 
den ganzen Staat erftreft, zu danken hat. Sie 
eröfnet nicht nur durch fich felbft und ihre vielen _ 
Buchten die. bequemften Wafferperbindungen das 
ganze Sahr hindurch, fondern verſchiedne ihr zu⸗ 
gehoͤrende große Fluͤſſe verbreiten dieſelben auch 
weit landeinwaͤrts. Vermittelſt derſelben gebt ſo⸗ 
wohl die. Schifſahrt bis in die innern Grafſchaf⸗ 


ten 


ee rg 


„sen hinauf, als auch erleichtern fie das Verkehr 
mit den benachbarten Staaten. Ja ein Furzer 
‚tandweg von etwa 2 ge. Meilen verbindet den 
ſchifbaren Elkfluß dieſes Mleerbufens mit der 
gleichfals fahrbaren Chrifiiana der Delaware: 
Bat, fo daß man beide Baien, welche ſich hier 
auf 5 ge. Meilen einander nähern, gewiffermaßen 
fehon als verbunden anfehen kan, da die völlige 
Vereinigung an mehrern Orten ein fo leichtes Un⸗ 
ternehmen feyn würde. (©. oben ©, 20 f.) 
Durch diefes alles wird Maryland hinlaͤnglich 
ſchadlos für den Nachtheil gehalten, daß feine 
Seefüfte fo wenig ausgedehnt und fo unzugänge 
lich für die größere Schiffahrt iſt. 
2 Die beiden Hauptflüffe, die Susquehanna 
und der regen find zwar nicht fo durchgaͤn⸗ 
sig ſchifbar, als man wünfchen möchte, allein 
Maryland hat, fo viel an ihm lag, fchon fehr vie⸗ 
les gethan, die Hinderniffe, welche innerhalb feines 
Gebiets liegen, aus dem Wege zu räumen, und die 
noͤthigen Ranäle ſowohl als die Reinigung jener 
Fluͤſſe zu veranftalten. In Anſehung der Sus⸗ 
quebanna ift diefe Arbeit fehon vollendet, und 
die Fahrt bis über die pennfplvanifche Örenze 
Feiner Schwierigkeit mehr unterworfen, 
2. Der Susquebannab: oder Bald⸗Friars 
Kanal, weldyer um die Stromfchnellen gleiches 
Namens gezogen if. Wenn diefer Kanal’ alle 
Vortheile verfchaffen fol, die man von ihm erwar⸗ 
ten Fan, fo muß Pennfploania die Hinderniffe der 
‚Schiffahrt auf diefem Fluffe weiter hinauf, ſaͤmt⸗ 
lich aus dem Wege räumen, wie e8 ſchon ruͤhm⸗ 
| Dd2 lich 


420 DBereinte nordamerikaniſche Staaten: 


lich angefangen hat *), und gewiß in der Folge, 
‘wenn das Sand, welches diefer große Strom 
durchfließt, noch) ftärfer angebaut wird, ——— 
wird. Denn alsdann wird der Abſaz der Landes⸗ 
erzeugniſſe im nordlichern und mitlern Theile von 
Pennſylvanien einen fehr leichten Ausweg finden, 
wodurd einige maryländiihe Hanveisftädte an 
der Bai, freilich auf Koiten von Philadelphia, 
‚ungemein gewinnen werden. Div Regierung von 
Maryland war früh daranf bed dacht, diefen Weg 
zu öfnen, und privilegirte im J. 1783 eine Ges 
felfchaft, welche dazu anfangs 13,500 $. Kurant 
‚zufammenfchoß, unter dem Namen the Proprie- 
tors of the Susquehanna- Canal. Sie beitand 
‚anfangs aus 20 nachher aus 30 Afzien, ‚jede zu 
„1000 $., wovon’ der Staat ſelbſt einen Theil be⸗ 
ſizt. Ihr ward auf immer ein Schiffahrtszol be⸗ 
seat, HR in der Folge Due) einen weirläufe 

tigen, 


*) Der Eorinshäos anal (BD. 4. & 422) ift un 
lich ſchon völlig vollendet, fo daß er befahren wird; 
and’ im J. 1795 verband ſich eine Geſelſchaft zu 
‚ Karrisburg in Penniylvania, die Kindernifje der 
Schiffahrt von Wrights: Kerry bis an die marylans 
diſche Grenze wenigſtens für einen Theil des Jahres 

* wegzuraͤumen. Die Regierung von Maryland bes 
wihſigte eine anfchnliche Rortetie zu eben dieſem 
Zwecke, und es wurden Kommiffarien von beiden 
- Staaten ernant, um die Arbeiten im J 1796 anzu⸗ 
fangen Dev weitere Erfolg diefer Unternehmung 
ſcheint ader zu ſtocken, vieleicht teil gewinzlüchtige 
Theilnehmer dazu kamen. ©. die unten angeführte 
daltimoriſche Samlung 25 faq” Defeription of 
"the u Phil, 1796. u 2ag3g, 


Maryland. 421 


tigen Tarif „genauer beftimt ward *). Die Arbeit 
wurde im J. 1784 angefangen, aber erſt 1797 
vollendet. Der Kanal fängt bei Love Island auf 
der pennſylvaniſchen Grenze auf der Oftfeite des 
Fluſſes an, und geht faft ı ge. Meile weit hinab 
durch. den Flug Sonewango bis zur Fluthgrenze, 
wo der Dctorarofluß in den Strom trit, 17 ge. 
Meile oberhalb der neuen Stadt Havre de Örace. 
Er ift nur für flache Fahrzeuge, dergleichen den 
Fluß herabfommen. [ Tranfact. of the philof. 
Society at Philad. V. 1.p.361: Acts 1783. Nov. 
C. 23. 1784. c. 66.1790. C. 36.1795. c. 03. Acts 
ofMaryland concerning the Navigation of the 
Riv. Susquehanna etc, Baltim, 1797: 8. 
MR] - 
a5. Die Patowmack⸗ Kanaͤle. Deren ſind 
zwei, welche dieſer Staat in Verbindung mit Vir⸗ 
ginien unternommen, und größtentheils ſchon aus⸗ 
‚geführt hat. Der erite, welcher dieſes wichtige 
Werk in VBorfhlag bradıte, war General Wafhing- 
ton. Schon in feinenjängern Fahren entftand ihm 
der Gedanke, und die nähere Kentnig des Fluffes, 
welche er fich in dem fiebenjährigen Kriege er- 
warb, unterhielt ihn lebhaft; allein für jene 
Zeiten war die Unternehmung noch viel zu groß. 
Als ſich pie nach dem Unabhängigkeitsfriege die 
Unftände 
*) Ein Orhoft Wein über 65 Gallons bezahlt z. B. 
3 sh., ein Oxhoft Tobaf 2 sh., ein Buſhel Weizen, 
Erbfen zc. und Leinfaat ı d. Anderes Korn und 
Salz, der Buſhel 3 d.; das Barrel Weizenmehl 
4 d. Stabholz, das "Hundert 2—43 d. u. ſ. 14; 
alles nach COMUAMERE Wahrung. 


422 Vereinte nordamerikanifche Staaten : 


Umftände fehr geändert hatten, und der. Vefreiet 
ſeines Vaterlands wieder auf ſein Landgut an die⸗ 
ſem Fluſſe züruͤkkehrte, nahm er den Plan wieder: 
vor. Im J. 1784 vereinigte. fi fich auf feinen Bes 
trieb in. beiden Staaten eine Gefelfchaft zu dieſer 
Unternehmung, weldye 50,000 !. Sterling, oder 
222,22:3 Dollar dazu unterzeichnete. Diefe 
Summe ward in 500 Afzien, jede zu 100 Ct. 
ober 444% Dollar eingetheilt ; welche man aber im 
J. 1796 bis zu 600 Afzien eriveitert hat. Die Res 
gierung von Maryland fowohl als Virginia, 
welche beide viele Akzien in der Kompanie Fauf- 
ten, gaben der Gefelfchaft in eben dem Jahre, 
indem fie diefelbe unter dem Namen der Patow⸗ 
mac! - Kompanie einverleibten, wichtige Freihei⸗ 
ten und beſonders auf immer einen beſtimten Zol 
von den durch die Kanäle gehenden Fahrzeugen, 
Nebſt dem Ranalbau wurde ihr die Schifbarme- 
chung des ganzen Fluffes, fo weit hinauf, als er 
in der troknen Jahrszeit Boote tragen kan, zur 
Pflicht "gemacht. Sie ſteht unter einem. Praͤ⸗ 
fiventen und vier Direftoren, welche von den 
Theilhabern wenigftens alle drei Fahre neu ges 
wählt werden. Die Akzien koͤnnen gefezmäßig an 
andre übertragen werden. Es wurden drei Zölle 
bewilligt %), von welchen der oberſte bei dem Ein: 
fluffe 
HH Im J $: 1798 bewilligten beide Regierungen, (wel: 
he in NRükfiht auf diefen Kanal immer gemein; 
fhaftlih und fehr einträchtig verfahren) der Pas 
towmae: Kompanie ſchon jezt die Hebung von zwei 
Zoͤllen, nehmlich zu SEUNGRIERIEE Bun: EN, beim 
Anfange des Fals. 


®& 


3 Maryland. * 428 


fluſſe des ſuͤdlichen Arms, der mitlere bei Pahnes 
Falls und der underſte bei dem großen Falle be- 
zahlt werden ſolten. Diefe Zölle finden aber ne - 
‚Stat, wenn bei dem unterften der Kanal vollen: 
det, und bei dem mitlern und obern die Schif- 
. barmachung bis zu der beftimten Grenze fortge: 
fezt werden *). Da diefelbe num oberhalb des 
Einfluffes des Suͤdarms jezt erſt bis Fort Cum: 
berland vollendet ift, fo werden nım 2 von dein tas 
rifmäßigen Zol bezahlt **).. Die Kanäle find 22 
Fuß breit und 4 Fuß tief. Die Schleufen, deren 
‚bei dem großen Kanal etwa ro und bei dem ums 
tern und Eleinern 4 ſeyn werden, haben jede eine 
Sänge von go und eine Breite von ı6 Fuß *), 
* und 
= Nach der Verordnung fol diefe bis dahin fortgefezt 
werden, wo eine Landftraße anfanat, die zum Cheatr 
Fluſſe im nordweftlichen Theile von Virginia führt,d. i. 
zum bis Savagefluß. Cooper jagt gleichfals, man werde 
die Schifbarmachung bis an den Savagefluß (erwaz 
ge. Meilen oberhalb Cumberland) fortführen. Die 
Mündung diejes Fluffes ift etwa 8° ge, Meilen vom 
Monongahela entfernt. Vom Savage an würden 
auf dem Patowmack Boote von 10 Tonnen oder Too 
Orhöft Mehl in 4 bisz Tagen nah Wafhington gehn, 
und in doppelt fo vielen von da zurüffehren. 

[Cooper’s Information p. 9ı.] 
**) Seit dem Mai 1789 war die Wafferfahrt von 
Shepherdstomn in Virginia bis zu dem großen Falle 
ſchon völlig geoͤfnet; es gingen Boote mit 260 Bars; 
rel Mehl hinab, und die Fracht nach Waſhington wur: 
de dadurch um die Haͤlfte wohlfeiler. [-Amer, Muf. 

V. 5: pP. 504.] 

=) Deim großen. Kanal find fie etwas fihmäler. 
[ Aets 1796. c, 10.] ER 


'484 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 
"und tragen Yier Fuß tief gehende Fahrzeuge und 


Floͤße. Der unterfte Kanal, welcher nur andert⸗ 


halb engliſche Meilen lang ift, geht um den Eleis 
nen Fal etwag oberhalb Georgetown herum, und 


ward im J. 1796, nachdern man feit 1792 Ne⸗ 


gernſklaven bei der Arbeit brauchen durfte, vol- 
lendet. Der Kanal im den größern Fal iſt gleich⸗ 
fals bis auf einige Schleufen fertig, obgleich am 
unteren Ende noch nicht durchgefiochen *), Er 
‚wird felbft bei dem niedrigften Waſſer ſchon von 


Booten benuzt, indem man die Mehl- und To⸗ 


bafsfäffer, welche den Haupttheil der Sadungen 
vom Ober; Patowmack ausmachen, uͤber den un⸗ 


tern Dam auf einer ſchiefliegenden Flaͤche nach den 
Fahrzeugen, i in welche fie umgeladen werden follen, 


hinabrolt. Andre Güter werden in das neuerlich 
Hon der Kompanie hier angelegte große Waaren⸗ 
lager niedergelegt, und entweder auf Booten, 


wenn diefe fich eben finden, oder auf Frahtwas 


‚gen, die ſchon feit zehn Sahren zwiſchen hier und 


Georgetown im Gange ſind, weiter gefuͤhrt. Die 


Kompanie ſchmeichelt ſich, daß fie durch Den Zol 


noch vor Verlauf von zehn Jahren 50 Prozent | 


jährlich auf ihr Kapital gewinnen werde, JBer⸗ 
nouilli Archiv, gter Th. ©. 286 f. Acts 1784: 
C. 33. 1786. c. 2. 1790. 0,35. 1792. Apr. 
:& 9. Nov. c. 75. 1796. c. 17. 19. Obſer- 


| Kanon on \ Potowmack R. | 1794 "u fa. 


Al« 
7 


| Pre Den —E Zeitungen ante pie ai im 


November 1797 geſchehen. 


NW! 


Maryland. 43 


Liancourt Vöy. en 1797. V. 7. George- 
‘Town Centinel 1796... 1797. Br. 0 
+ 3) Ein vorgefchlagener Kanal, Wafhington 
City Canal, welcher durd) Die neue Stadt Was 
fhington gehen und dew Hafen am öftlichen Arm 
unmittelbar mit den Patowmack verbinden fol, 
ift wahrfcheinlich noch nicht angefangen. Es ward 
im 5. 1795 und 1796 befcjloffen, vermittelt 
zweier Jotterien dazu 52,500 Dollar aufzubrinz 
‘gen, welches auch gefchehen ift. Der Zwek dee 
zu grabenden Kanals ift, die Fahrt um die Land⸗ 
fpiße am Ausfluffe des Eaft Branch, die bei ho⸗ 
hem Waffer gefährlich ift, zu vermeiden, [ Acts, 
"Wafhington City Gaz. 1796 fq. ] 

4. Die Delaware » Ranäle, welche, wie 
ſchon oben ©. 20 f. bemerkt worden, fo wichtig 
als Leicht auszuführen wären, find fchon zum Theil 
von der Regierung befchloffen worden, welcher 
im J. 1796 ein Chefapes& und Delaware 
Kanal: Rompanie einverleibte, unter der Bes 
Dirgung, daß die Regierung von Delaware Ddiea 
fem Plane beiträte. Die Stadt Baltimore bot 
alle Kraft ihres Einfluffes auf, um die Sache zu 
hintertreiben. [ ©. die Billin Baltim. daily Adv. 
1796. V.4. Nr. 683. Reflexions on theChef. 
and Del. Canal, Balt, 1796. 8.] Die Haupts 
projekte gingen auf die Bereinigung des Elkfluſſes 
mit der Ehriftiana und Des Bohemia mit dem 
Apoquinimy. Zu diefer als der thunlichften fol 
die Regierung von Delaware jezt die Hände bieten. 
[Mar, Journ. 1796) Der Schwierigkeit, welche die 
verſchiedne Waſſerhoͤhe in den beiden Baien ar 
chen 


— 


426 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


chen moͤchte, (wirklich ſteigt die Fluth i in der De⸗ 


laware⸗Bai an 3 Fuß höher, als in der Cheſa⸗ 
peak) koͤnten Schleuſen abhelfen. Man hat noch 
einen dritten Kanal im Vorſchlage, der vom Chop⸗ 
tank aus im die Delaware⸗Bai gehen fol; allein 


die Ausführung iſt noch wohl weit. entfernter, als 
die der übrigen, welche durch volkreichere Gegen- 
den * und kuͤrzer ſeyn wuͤrden. [Liancourt 


Le M. N. J Keiner von allen dieſen würde 
aber je an Wichtigkeit für den Handel und an Ein⸗ 
traͤglichkeit fir. den Schaz den Patowmak⸗Kanaͤ⸗ 


len gleich kommen, ' welche felbft viele Erzeugniſſe 


der weftlichern Öegenden von Nord- Virginia und 

von Pennfploania nach den Märkten von Geor⸗ 
getown und Alerandria, ja felbit nach Baltimore 
berabziehen, vor allen aber den Erzeugniffen der 


weſtlichen Graffchaften des Staats einen erwuͤnſch⸗ 


ten Abzugsweg verſchaffen wuͤrden. 
Bisher * dieſe faſt alle ihre Eheug⸗ 
niff oder Pelzwerk aus dem Innerſten des 


‚Sandes durch Landfracht nad) Baltimore, dem 


Hauptmarkte des Staats, ſchaffen muͤſſen. Man 


bediente ſich dazu großer vier oder ſechsſpaͤnniger 
Wagen, die mit Bärenhäuten oder nad) deutfcher 
Art mit grober Seinwand hberfpant waren. Auch - 


die wichtigen Handelsverbindungen zwiſchen Bal⸗ 
timore 2c, und Philadelphia gehen uͤber einen 
Keinen: Landweg. Es muͤſſen aber die Guͤter, 


welche von einer dieſer Staͤdte zur andern auf 


dieſe Weiſe geſandt werden, mit einem von den 


Hafenbediemen, da wo fie abgehen, beglaubig⸗ 


er en Ladungoſcheine verfehen fen, weil ir fonfti Er | 
’ Delgs 


N 


EN „Maryland. 49 Lo 427 


Delaware Zoldiſtrikt muͤſten PER werben. 
[Act ı.Congr. S. I. c. 114. 25.] ad 
Die Landſtraßen waren aber biöher größe 
tentheils fehr ſchlecht, ja in einigen Öegenden aba - 
ſcheulich. [Shöpf B. 1. ©. 5336. Liancourt' 
V. 3. P. 114. 116 etcs] Dennoch hat die Regie⸗ 
rung fonderlich in neuern Fahren ungemeine Sorg⸗ 
falt auf die Bahnung neuerlandftraßen und die Ver⸗ 
beſſer ung der alten gewandt. Sonderlich privilegirte 
fie im J. 1797 eine Geſelſchaft zur Anlage und 
Erhaltung von Damſtraßen ( Turnpike roads) 
bloß aus Baltimore und Frederichtown bis an die 
Grenze von Pennfplvania, wofür derfelben einem’ 
Zol bewilligt wurde. Die Gefelfchaft hat ein 
Kapital von 300,000 D. in Akzien zu 100 Di 
[Act] Vorher waren dergleichen zu Dam⸗ 
fragen nah Dorftown in Pennfploania, und 
von Baltimore nad) der. Bundesftadt einver— 
leibt worden. [Acts 1796. c. 69,.] Jain 
der Grafichaft Baltimore gab es fchon feit dem 
J 1787 Zolwege, welche durch Arbeit der Vers 
brecher gebahnt wurden. [Acts 1787. c. 23 
1791. C. 32, 1795. 0.45. 1796. c. 44. Ko⸗ 
ftenrechnungen im Balt. Journ. 1791. 1793.] 
Zu einer folchen Heerftraße von Baltimore über 
Fredericktown bis Elizabethtown und Williams 
port wurde im J. 1797 ein Kapital von 500,000 
Dollar unterzeichnet, und der einverleibten Geſel⸗ 
fihaft ein Zol bewilligt. [Acts 1795. 6. I 
Balt. Gaz. 1798.] Der Öefege über die Bah— 
nung andrer gemeiner Landſtraßen und die Verbeſ⸗ 
ferung der alten finder man. in nenern Zeiten * 
ri 


428 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


derlich feit 1797 die Menge. Allein es wird entwe⸗ 
der auf deren Ausfuͤhrung nicht gehalten, oder es 
fehlt an Händen, die Arbeit dabei gehörig zu bes 


ſtreitenʒ da noch jezt die Klage fehr laut geäußert 


wird, daß die Hauptſtraßen Faum fahrbar find.‘ 
Bon den Gefeljchaften verfpricht man ſich — 


das Beſte fir die Zukunft: [Br] 


‚Mit den Drücken ift es großentheils nicht 
beffer beitelt, ob es gleich auch hierüber nicht an 
Verordnungen fehlt. Neuerlich hat man einige ſehr 
gute angelegt, worunter die, welche im J. 1795 
gleich oberhalb des kleinen Falles tiber den Pa— 


owmack vollendet wurde, Die befte ift. Sie hat 


eine Zugbruͤcke, iſt anfehnlich lang und breit, und 
ein fees, aber ſchweres Werk. Andre über den 
Rock Creek und den Oſtarm des Patowmack, 
bei Waſhington uͤber den Jones's Falls, uͤber 


| den Choptanf zc. find gleichfals neue, zum Theil 


von privilegirten Öefelfchaften  unternommene 


Werke, und alfo Zolbrüden Dergleichen ift auch 


eine ſchwimmende Über den Patapſco. [Acts 


1788: © 26u.a.m.] Faͤhren giebt es. bei den ' 


meiften. Flüffen, auch find verfchiedne,. die von 


einem Ufer der Bat zum andern gehen. Dahin 


gehören fonderlich die von Annapolis nach Kent- 


Island, eine vom Weftfluffe nad) Kent und Tal 


bot u.a. m. Die Graffchaftsrichter ‘geben die 


Erlaubniß, dergleichen anzulegen, und beftimmen 
yon Zeit zu Zeit das Fährgeld. Lästs 1782: 


lov. 22. ] 


Die Poſten verbreiten ſich a allen. Gegen 
genden in se ‚son Baltimore aus; dann 


aud) 


“ 


Maryland.) 4429 


auch von Elktown, Annapolis, Fredericktown 
und Elizabethtown. Weber die beiden leztgenan⸗ 
ten_ Drte geht die weſtliche Seitenpoſt von Vals . 
timore aus durch den ganzen Staat bis Morgans 
town im nordweftlichen Virginia, Die große 
Poſtſtraße von Norden nah Süden, geht von 
Philadelphia Fommend, hier durch über Havre 
de Örace, Baltimore und die Bunvesftadi nach 
Birginia, Zwei Seitenpaften erfireden ſich 
von Baltimore, die eine faomärts auf dem ' 
weftlichen Ufer bis Leonardstown, Die andre nord⸗ 
weſtwaͤrts über Efifabethtown nach der weſtlichen 
durch Pennſylvania laufende Poſtſtraße; wozu 
noch vor kurzem eine dritte gerade bis Leesburg in 
Virginia gekommen iſt. Auch durch das ganze 
oͤſtliche Ufer geht eine Briefpoſt hinab von Elk⸗ 
town bis Snowhill, und von da nach Norfolk in 
Virginia. Durch Elizabethtown geht die Poſt 
von Lancaſter und Garlifle in Pennſylvania her⸗ 
kommend, weiter hinab durch die weſtlichen Ges 
genden Virginiens. [Acts of Congreis 3. 1. 
(1794. ) c. 23. 52. (1795) 6 95. 1796.) 


Landkutſchen fahren auf einigen diefer Poſt⸗ 
wege: 1) vornehmlich auf dem großen, der von 
Philadelphia über Baltimore nad) Süden geht, 
durch den ganzen Staat; 2) von Baltimore nach 
Annapolis; 3) von Eafton nordwärts über Ches 
ftertown nad) Warwick, und von da durch Dela⸗ 
ware nach Philadelphia. 4) Eine andere geht 
von Philadelphia tiber Cheſtertown und die Bat 
dreimal wöchentlich) nach Baltimore und zuruͤk⸗ 


6 


430 Vereinte nordanerifanifche Stanten: 


4 5) eine zwiſchen Georgetown und Fredericktown, die 
woͤchentlich zweimal abgeht; und 6) ſchon ſeit 1796 
war an jenem Drte eine andre über: ‚Dorf nad) 
Lancaſter in Pennfploania im Gange. 2 
rickt. Gaz. 1797.] 

X Dacherboore fahren ſowohl von Bohemia 
River als von Frenchtown am Elkfluß auf Bal⸗ 
timore, und ſind mit den philadelphiſchen Land⸗ 
kutſchen in Verbindung. (B. 4. ©. 428.) 
Alles dieſes ſind Privatunternehmungen, welchen 
der Staat nichts in den Weg legt. 

Der innerliche Handel diefes Landes ift we⸗ 
gen der Waſſerverbindungen ſehr leicht, allein 
dieſe wird gerade den weſtlichen Theilen, welche 
doch viele ihrer Erzeugniſſe in den Handel liefern, 
erſt jezt voͤllig gegeben, weswegen er bisher noch 
immer ſtark auf Frachtwagen nach der Stapel⸗ 
ſtadt Baltimore getrieben wird. Ehe dieſe Stadt in 
neuern Zeiten ſo ſchnel emporkam, ging faſt alles 


nach Philadelphia. Der vornehmſte Verſen⸗ 


dungsort war dazu Elktown, und es betreibt dies 
Geſchaͤfte noch immer. Die Frachtfahrer oder 
Kaͤrner treiben aber ſelbſt einigen Landhandel, 
kaufen beſonders Mehl von den Bauern, und 
bringen einige ausländifche Beduͤrfniſſe von Bal⸗ 
timore zuruͤk, welche fie im Lande abfegen. Am 
meiſten aber verſorgen ſich die Landleuͤte in den 
Kramladen oder Stores, welche theils im Lande 
zerſtreut, gewoͤhnlich von Landwirten, unterhal⸗ 
‚ten werden, theils in den Flecken und Staͤdtchen, 
» welche den Sandhandel treiben, fich befinden. 
rund find — in den — 
* iza⸗ 


Maryland. 431 


Elizabeihtown und Fredericktown, wozu ſich bad 
Cumberland geſellen wird. Der Oerter, welchen 
jaͤhrliche Maͤrkte bewilligt worden, giebt es noch 
nur wenige. Man haͤlt ſie daſelbſt zweimal im 
Jahre, gewoͤhnlich im April und Oktober; ſie 
dauren aber nur drei Tage. Wer ſie beſucht, iſt 
waͤhrend derſelben und einen Tag der Hinreiſe und 
Ruͤkreiſe von Verhaft frei, es ſei dann wegen 
Halsverbrechen oder Friedensſtoͤrung. Solcher 
Märkte find zu Georgetown, Charleſtown u. a. O. 
Wochenmaͤrkte haben mehrere kleine Staͤdte. Es 
pflegten auch ſonſt die Hauſirer und andre bei den 
Gerichtstagen Buden aufzufchlagen und Märkte zu 
eröfnen, dies ift aber wegen der dabei vorfallenden 
Ausfchweifungen verboten worden. Der Verkauf 
in den Häufern und von herumziehenden Tabus 
letkraͤmern ift aber alsdann erlaubt, nur müffen 
diefe lezten überhaupt von der Grafichaft, in wel- 
cher fie ihre Waaren feil bieten, einen Erlaubniß- 
fein einlöfen. [Act 1790. c.15.] 


Der Landhandel nach den in Werften ans 
grenzenden rüfwärtigen Gegenden von Pennſyl⸗ 
vania und Virginia ift fehr beträchtlich, und 
geht theils auf Fredericktown, theils aber, und 
vornehmlich gerade auf Baltimore, wo ſich die 
Einwohner jener Gegenden mit den nöthigen aus» 
löndifchen Waaren verfehen. Dies erſtrekt ſich 
auf faft alle fünweftwärts von der Snsquehannah 
gelegene pennfplvanifche Landftriche, im welchen 
Dorf, Carliſle, Brownsville und Pittsburgh die 
vornehmſten Abfazörter find. (S. B. 4. ©, 499.) 

Die. 


— 


t 


| europaͤiſche Waaren, deren man in den hintern 


42 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Die exoͤfnete Schiffahrt des. Patowmacks wird 
diefem Handel aber bald eine andre Richtung 
auf Alexandria und Georgetown geben. Man 
hat zur Erleichterung deffelben ſchon eine Sand: 


pe som Ober» Patewmad bis zum Cheatfluß 
t 


in Virginia eröfnet, die mit dem pennfyloanifchen 
Monongahela zufanımenhängt. (©. 423.) Selbft 
nach Kentucky und den Pflanzungen am Ohio 
hat Baltimore viel Verkehr mit europäifchen 
Wanren, welcher Handel über Pittsburgh feinen 


Weg nimt 


.. Der ummittelbare Zandel mir den Indiern 
hat gewiſſermaßen aufgehört, da diefe fich von 
den Grenzen des Staats entfernten. Chemals 
verfchafte er Maryland viel Pelzwerk sum Hanz 
del nad) England, fo dag im J. 1773 nach done 
don allein (ohne was von hier aus über Phila⸗ 
delphia dahin ging) A143 Viehhäute, 332 
Minffelle, 168 Dtterfelle, 132 vom Fiſcherwie⸗ 
ſel, ı61 wilde Kagenfelle, 112 Bieberfelle 2%, 
ausgeführt werden koͤnten. [Amerit. Bibl. 3 St 
©. 325] Dod) gingen noch im J. 1786 einige 
Indierhaͤndler von hier aus in Die innern Gegen⸗ 
den der Wilden, um Pelzwerk einzutaufchen *), 
‚welches fie zuweilen. mehr als 6o oder 80 ger 
Meilen jenſeits der Gebirge her auf Frachtwagen 
nich Baltimore brachten. Ihre Reifen, die über 
Fredericktown gehen, dauren manchmal ⸗ bie 3 
Monate. Sie nehmen ſonderlich Salz und ſolche 


Ge⸗ 
* Bieles böftenf he auch bald aus Renruyie 


Zn wotdiand· 433 
Same beder zuruk. — ——— Sn X. 


©.494:] 

Der Kandel if-auch bier. in ben innern er 
genden, wie in. denen ber. meiſten übrigen Stan» 
ten, großentheils Taufhhandel, und die Bezah— 
lungen geſchehen mehr in Warren. (fonderlich 
Tobak, Mehlund Weizen) als mit baarem Gelde, 
‚oder auch nur Papiergelde, und noc) fo felteuer 
durch Anweifungen vder Wechfel 

‚ Die: Wiünze des Bundes gilt nattirfich i 
auc) bier, ‚und zufolge der Kongrefverordnung, 
welche im J. 1798 die Ötltigfeit der bis— 


her. biefelbft noch gangbaven freniden Münzarten 


auf drei Jahre verlängerte, findet man hier auſſer 

‚ben. fpanifihen Piaftern „ auch franzoͤſiſche, enge 
liſche⸗ ſpaniſche und portugififche Goldmünzen - 
nebſt franzöftichen Kronen nach dem ihnen vom 
Kongreffe beftimten Werth im Unilaufe. 

Wie beträchtlicy aber die Summe neh 
Geldes in diefem Staale jezt fei, laͤßt fich nicht 
wohl ausmaden, Vor dem Revoluzionskriege 
rechnete man, daß fienie über 200,000 $, betrae 
gen habe, welche Ungabe aber gleichfals — 
haft ift %).  [Prefent State ofM. p.-ı 

Maryland, bedurfte alſo immer beträchtfichee: 
Huͤlfe vom Papiergelde zu feinem Handel, von 
deffen ehmaliger Ausfertigung oben ©. 374 f. ums _ 
ſtaͤndliche zu pp u Mon — 

daß 


we ” Als — PER durcreife ( im & 1760) 
war doc) bloß Papiergeld im Umlaufe, ß 


Grogr. v Amer, v. St. V. B. € 3 . 


434 Vereinte nordamerifanifche Staaten). 
daß im F 1776 noch 238,000 Kin Kreditzetteln 
der alten Regierung umliefen, wobei Damals 
noch 286,000 8 Hon denen der beiden Konz 
vente der neuen Republik vorhanden waren, wel⸗ 
che bis zum Auguſt jenes Jahres mit der Münze 
gleichen Werth hielten. Gegenwärtig iſt nur noch 
ein geringer Theil der Etaatsyaptere im Wms 
laufe, neben der beträchtlichen Unzahl vom Pas 
‚piergelde des Kongreſſes. "Allein auffer allen Dies 
fen Arten hatte Marpland feit 1767 nad) ein ganz 
beſonders Muͤnzzeichen, das fidy ungeachtet alles 
Mißgeſchickes, welches das übrige Papiergeld bes 
fiel „ faſt ohne alle Berringerung immer in feinem 
Werthe erhalten hat. Dies Miünzzeichen waren 
. die Tobatsfcheine (Inipectors Notes), ders . 
gleichen man auch vorlängft in Virginia eingeführt 
Hatte. Es wird nehmlich in den von der Negies 
gierung angeordneten Tobaksſchauen (Tobacco 
* Inipections ) deren VBefchaffenheit unten in dem 
Abfchnitte von ven marylaͤndiſchen Stayelmaaren 
näher gezeigt wird, fuͤr den daſelbſt niedergelegten 
LTobak von den Schauern oder Inſpektoren ein 
gedrukter Schein gegeben, worin die Rummer 
des Faſſes, ſein rohes Gewicht, Tara und reines 
Gewicht, nebſt der Guͤte und Art des darin ent⸗ 
haltenen Tobaks angezeigt ſind. Dieſe Scheine 
find Abertraabar, und ſo viel Tobak, als fie vor⸗ 
ſtellen, wird dem Inhaber, welcher fie in der Nie⸗ 
derlage, die ſie ausfertigte, vorzeigt, ſogleich 
überliefert, Sie müſſen in allen Zahlungen ange⸗ 
nommen werden, welche in Tobak zahlbay, es 
ſei nun durch gerichtliche Befehle oder durch Kauf⸗ 


— 


fr —J Maryland. re a 


Verträge waren bedungen worden,’ Dies aber ges 
ſchah wenigftens ehedem fo haufig, daß man faſt 
immer nad) Pfunden Tobak, felbft in den Gefes 
Ben, rechnet, und, fogar die Geldbußen, die Ges 
halte der: Prediger u. a. m. nad) Tobak feft- 
fezte und bezahlte. Dieſe Tobafsfcheine hatten 
"aber nicht nur in den bedungenen Fällen einen 
erzwungenen Umlauf, fondern fie wurden, da fie 
"immer den Marktpreis des Tobaks galten, oft 
‚gern und freiwillig auch" in andern Zahlungen 
‚angenommen. Gegenwaͤrtig iſt wahrfcheinlich 
von ſolchen Tobafsfcheinen nicht mehr vorhanden, _ 
als vor der Nevoluzion, weil der Tobafsbau nicht 
mit der Vollsmenge zugenommen, fondern ſich 
verringert hat, : Auch haben diefe Scheine eis 
gentlich Feinen algemeinen Umlauf weit auffers 
Bat der Öraffchaft, in-welcher fe ausgeftelt find, 
und wo allein Tobaf daflır eingelöft voerden kan. 
Wer diefe Tobaksfcheinenachmacht, wiſſentlich eine 
perfälfchte ausgiebt, oder fo Tobak dafür einloͤ⸗ 
fen wolte, wird ausgepeitichet, an Geld geftraft: 
oder gefangen gefezt, ja muß alle folche Strafen 
leiden, je nachdem das Gericht über ihn entſchei⸗ 
det. [Acts 1763. © 18. S 17 99. 17989. 6. 
26. $. 27 [gq. 1795: N 
Schon ein halbes Jahrhundert vor Einrichtung der 
algemeinen Tobaksſchau war der Tobak ſelbſt ein durch 
Geſetze guͤltig gemachtes Geldmittel. Schuldzahlungen 
konten dadurch geſchehen, nur muſte der Tobak vor dem 
Richter von zwei dazu ernanten Freihaltern in Gegenwart 
des Glaͤubigers als gute Kaufmanswaare befunden, 
in Oxhofte gepakt und gezeichnet werden. Oeffentliche 
Abgaben, Gehalte und Befoldnngen, Gerichtsſporteln, 
— Ee Strafen, 


1496 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


 ‚EDouglafs V. 2. p.359.] 


4 


fuͤr 100 Pfund Tobaf feftgefezt, wenn diefe Sahlungen ins ” 
nerhalb des erften Jahres, da fie fallig waren, bezahle 


Abgaben ze. wirklich in Tobaf abgetragen werden. Ein - 


’ 3 


% 


Strafen, alles ned nach Pfunden Tobak beftimt, und 


erſt nachdem das Papiergeld aufkam, ward es gewoͤhnlich, 


bei Handelsgeſchaͤften, Anleihen ꝛc. auszumachen, od die 
"Zahlung auch in Kurant, d. i. in Papiergelde gefchehen 
‚Eönne. Wenn fie für die Provinz in. Tobak geleiſtet 
‚wurde, ſo beflimte das Geſez, daß 5 oder ro Prozent _ 
Ge nachdem die Art der Abgabe war, die man damit 
'abteng) dem Bezahler gut gethan würden, da das, 
Papiergeld gegen Tobaf geringern Werth hatte, T Acts 


4773 c. 3. 1724. c.6.u.a.m.] Zuweilen fezte die 


"Senerafverfamlung fogar einen jährlichen Preis der Lanı 
deserzeugniſſe feft, wofür fie in Bezahlungen muften ans - 
‘ genommen. werden 3. B, im J. 1732 den Tobak zu 
- 2.d. das Pfund, Mais 20 d., und Weizen 3 sb. .4d. 


den Bufhel, Schweinefleiih 2 d. das Pfund, Dies ges 


{hab aber nur felten, und ſowohl die koͤniglichen Zöfe ic. 
‘als der Grundzins fonten nicht damit bezahlt werden. 


N 


Ig den ältern Zeiten ber Kolonie wurde nach foge: 
nantem Proklamazions⸗Gelde gerechnet, welches die 
. Königin Anna im J. 1704 durch eine Proflamazion für 


die Kolonien feftfegte. Dem zufolge galt der alte und merts 
kaniſche Piafter (von ı7 dw. 12 gr. an Schrot und 4 sh. 


6d fterling an Korn) zu 6 sh und ſo nach Berhältnißandre 
Münzen. [ Acts 1708.c. 4. ] Die Kreditzettel, wovon 
. im 5. 1733 auerft 90,000.8. auf 31 Jahr auggefertige . 
wurden; hatten ihren Nenwerth nach jenem Gelde oder 
amerifanifhen Kurant, und wurdenin den Provinziaffaffen 


und Zahlungen zu ro sh. Kurant (7 sh.-6 d. Sterling) 


wurden; denn fonft muften die nach Tobak gerechneten 


Theil diefes Papiergeldes wurde den Einwohnern gegen 
Unterpfand zu 4 Prozens Zinfen: geliehen. ‘Zur Tilgung 
diefer Kreditzettef wurde ein Ausfuhrzol auf Tobak, in 


— 


baarem Gelde zahlbar, gelegt. Die Tilgung folte'in zwei 


Wriſten 1749 und 1764 geſchehen. Cine neue Ausferris 
le 5 22... gung 


a 
3 


Seaäntaakei | a Maryland | "432. \ 


gung, von 34,015 8. Kurant RER im J. 1756 zu den 
Kriögäfoften gemacht, welche durch andre Zölle und Abs 
gaben. noch ‚vor der aͤltern getilgt werden ſolte. [ Acts: 
1733. 6. 6.1756.0.5. ] Dies find alle Ausfertigungen von 
Kreditzettelin. Das vor denenoben 8.374 f. angeführten 
Verhaͤltniß dieſer Zettel gegen Sterlingsgeld ward 
bald nacheheilig. Von ihrem erften Unterjchiede von 
332 Prozent fanfen fie almahlig auf 159 Prozent ; weil 
‚man aber den Tilgungsfond regelmaͤßig nah London 
fandte und ihn in der Bank anlegte, fo fliegen die mary⸗ 


laͤndiſchen Papiere wieder, ſo dag fie im J. 1748 ſchon 


auf zoo Prozent ftanden, im J. 1760 war der Kurs 
fhonauf zo Prozent gefommen, und img. 1766 rechnete 
-man 66,7 Prozent. [ Douglafs V.2. p- 364 [q. Bur⸗ 
naby Acts 1766: c.26.] 
Das Papiergeld des Kongreſſes ſowohl, als des neuen 
Staats ſank hier noch weit tiefer, wie folgende von der 
Geſezgebung angenommene Werthverringerungs⸗ Tabelle, 
der ‚Kongreßpapiere (Depreciation fcale) zeigt: 
‚Der ſpaniſche Piaſter oder der Dollar galt nehmlich 
im 1777 anfangs 15 Dam Ende 4 D 


— Ne er 6 

s Ina — * a1, 
1780 —— 40 — 100 
1788 — 1710 — ‚280 


| [ Acts May 1781. c. ı7.] 

Die Staatspapiere fanfen gterdhfate ſtark; beſonders 
das ſogenante black money, welches ſchon im erſten 
Jahre, im April 1780, auf 3%, und im Junius auf 6* 
gegen einen Dollar fie. Das red ‚money janf minder 
ſchnel. Der Staat half dies auch dadurch verhüten, daß 
ei fein Papiergeld in den Staatskaſſen zu 3 Dollar für 
ID. in Münze annahm, die Zinfen pünktlich abtrug, und 
für Tilgung des Kapitals, ſorgte. Sonach erholte ſich 
das Staatspapier almalig. [Acts 1781. Mayc 361.9.) 
Der Mangel an Gelde im Revoluzionsfriege, fonders 
ich der an Scheidemüngen, war fo flarf, daß man zu- 
dem, fonderbaren und ſchaͤdlichen Huͤlfsmittel grif, einem 
Br “er — 


Gold⸗ 


er 438 Vereinte norbameitenie Staaten; M 


2° Goldſchmiede zu — die womſchen Piaſter im N 
vier, ‚acht. oder ſechzehn Theile zu zerſchneiden wovon 
ein Achtel 1 sh⸗ und ſo die: uͤbrigen nach Verhaͤltniß 


galten. Doch war dieſes Uebel nur von kurzer Dauerz. 


ni und betrug feine — Summen. Echoͤpf in Schloͤ⸗ 
ar Staarsanz. B. 7. © 53. und D. 13 ©. 523.) 


Den Kurant Werth der ausländifhen Münzen bes 


imee die Generalverfamlung ned dem SEEN 


des Piaſters, eben fe. wie Vennielvania CH, DIA 


© 438.) und nachmals der Kongreß. Die Unge a 


‚ von gleihem Koran mit’ den’ ſpaniſchen und porrugifie 


ſchen Goldmünzen ward dabei zu 6,L. 23 sh. 4.d, 


and 100 2. Sterling zu 266 J.. 13. sh. 4.d: Rurant 


{Acts 1781. Nov. e. 16, 1789. 2.54.) . 
Die Rechnungsmünze iſt in dieſem Staate 


| die nehmliche, wie in Wennfploaniaz der Dollar 


gilt folglich 7 sh. 6 d. hieſiges Kurant, und 3 & 
Kuram machen 8 Piaſter; 3 Mk. hamburger 


: Bankgeld aber 7 sh. ıı d. marylaͤndiſch Kurant., 


Er) wird. auch. ſchon viel nad) Dollar und Cents 


I ‚gerechnet. Die: Maaße und Gewichte find, 


n 


wie in. den uͤbrigen amerikaniſchen Freiſtaaten, die 
engliſchen; auſſer daß der gewöhnliche, bier ges 


brauchte Buſhel um 25 größer, als. der — 
ge, oder der wincheſter Buſhel iſt. [X —— S 
| in V.9..p. 521. BERN 


Die Wechſelgeſchaͤfte einer 


wie Baltimore, muͤſſen nothwendig ſchon betraͤcht⸗ 

lich ſeyn. Sie gehen aber noch vornehmlich auf 

ondon und — iſt das Wechſelpari, wie in Phi⸗ 
ladelphia 1662. Auf andre. europaͤiſche — 


BEN wird Be Unmaitelbaß gerehfeh,. 


; 2.7 —B 


ee 


IE Me ee, Maryland. RER RE 439 


Die geſezmaͤßigen Zinfen find 6, Prozent. So 
wurden fie fhon im J. 1704 beftimt, allein, wie 
leicht zu erachten iſt, Dies Öefez wurde vielfältig 
übertreten, und dies wird noch) lange der Fal ſeyn, 

wenn das. baare Geld fo felten ift, als es hier ges 

woͤhnlich war, nnd der Handelsgeift Doch gleich 
lebhaft fortwirft, [Acts 1704. c. 69. Schöpf 
®. 1. ©. 562. ®. 2, ©. 39, MN] 


— 


* In Maryland ſind gegenwaͤrtig drei Banken. 


) Das Bankkomtor der Staatenbank, 
welches unter einem Praͤſidenten und 12 Direk⸗ 
toren ſteht, und in Baltimore angelegt iſt. Wie 
‚die übrigen Komtore dieſer Bank, diskontirt es, 
nimt Gelder an, die bei ihm niedergelegt werden, 
und läßt daffır auf ſich theilweiſe oder im Ganzen 
ziehen. Es beſorgt auch unentgeldlich die Einfors 
derung von Wechſeln oder Wechſelaſſignazionen. 
Sein Kapital ſol etwa 300,000 D. an baarem 
Gelde ſeyn. Maryl. Journ. 1792. —— 


2) Die Bank von Maryland. Dieſe wurde 
im J. 1790 von der Regierung geſtiftet, und zwar 
mit einem Kapital von 300,000 Dollarn in Akzien 
zu 3co Dollar. Der Prafident und die Diveftos 
ren find vom Staate unter obigem Namen einvers 
Teibt Die legten, zwölf an der Zahl, werden‘. 
‚jährlich von den Theilhabern aus ihrer Mitte ger 
- wählt, und fie felbft wählen ſich auf eben die Weife 
ihren Praͤſidenten. Sie verſamlen ſich viertels 
jährlic) oder auch auſſerordentlich, wenn der Praͤ⸗ 
\ ala TUT ſident 


449 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


-  fident, oder drei Diveftoren es für" gut befinden. 
Bei jenen. Verfamlungen. werden allemal drei 
" Direktoren ernant,. weldye alle Sonnabend den 
Zuftand der Bank unterfuchen. [Actsı790.0,5.] - 
> Cie erhielt wegen ihrer guten Einrichtung bald 
den beften Kredit, fo daß man ſchon im J. 1793 . 
eine Vermehrung des Kapitals vorfchlug, welches 
‚aber. nicht durchging; pielinehr wurde die zweite 
- „Hälfte erft im 3. 1797 nachbezahlt. Man rech⸗ 
net, daß zwei Fünftel der Akzien auswärtigen 
Beſitzern gehören. Die Akzien find übertragbar. 
Dieſe Bank diſkontirt Mechfel, die nicht über 60° 
Tage zu laufen haben. Wenn Wechfel oder Wechfels 
ſcheine (promillery notes) inder Bank zahlbar 
“ ‚ lauten oder. fo indoffiet werben, fo Fan der Prafident 
gerichtliche. Eintreibung fordern, und den Tag 
nach Verfal des Wechfels die Güter des Schuld . 
ners, ohne Daß, irgend Rechtsausfluͤchte goͤlten, 
durch den Sheriff verkaufen laſſen. [Act cit L 
13.1: Die Bank gab im J. 1792 ſchon eine 
halbjährige Dividende von 44 Prozent; welche 
im folgenden 5 Prozent, fo wie noch im J. 1798 
betrug. Gewöhnlich war ihre jährliche Dividende . 
75 oder 85 Prozent:  [Coxe’s’Viewp, 431. 
a Mary, onen MI]: 2.2 00 2a see 
3.Die Baltimore⸗Bank. Ihr urſpruͤng⸗ 
‚liches. Kapital ward zu 1,200,000 Dollarn beſtimt, 
in Akzien von 300 D., wovon die fämtlichen Theil⸗ 
haber in Baltimore 1240, und die in jeder andern. 
Grafſchafte zo Akzien befizen dürfen. Sie wird von” 
1 Direftoren verwaltet, die jährlic) von den Theile, - 
habern gewählt werden. Dies ift die ne 
RR Re 


0 


wiryland⸗ ya 44 J 


ieh J — vom Staate ei nberlelbt —* | 
- Gie darf Feine Zettel unter 5 Döllarn ausfertigen, 
und ihre Schuld in Zetteln, Wechfelfcheinen ze, .. 
darf nie das doppelte ihres baaren Vermögens 
+ überfteigen. Auch darf, fie nie dem Kongreß 
oder ‚irgend einem Staate des Bundes über - 
50,006 D. leihen, und muß jährlid) dem Schaze 
meifter des weltlichen Ufers von ihrem Run 
Rechenſchaft ablegen. 


Auſſer den Zetteln der genanten Banken find 
auch die Noten der- virginifchen Bank zu cs 
dria in dieſem Staate i im Umlaufe. 


4. Die. Columbia⸗ Bank. Dieſe MG 
von einer. Gefelfchaft unternommen; um den Ans 
bay der. Bundesftadt zu befördern und zu erleiche 
tern, Ihr Kapital beftand aus ı Million Dollar 
. in 10,000 Asien. Im J. 1796 waren von dem 
Theilhabern fchon 400,000 D. oder 40 D. auf. 
jede Akzie bezahlt, Nachher find noch Anbye! Zu⸗ 
ſchuͤſſe gegeben worden ; doch iſt das ganze Kar 
pital noch nicht beifammen. Jeder fol jedoch nach 
Verhaͤltniß des Bezahlten Theil an der Dividende 
‚nehmen. Der Direktoren, Die jährlich gewählt . 
werden, find. 12. Sie ſcheint bloß ein Werk von 
Spekulanten zu feyn. Ihre Zettel, welche fie‘ 
von 10 zu ı Dollar ausfertigte, wurden zwar ir 
Georgetown, Alerandria und- da herum ander 
nommen, aber im 5. 1797 fehon mit Verluſt von 
25 Prozent. ‚[Acts 1795. c, 27. Lancourt 
Ar J Golumb, a Nr. 232] | 


4 * Eine 
2 : \ 3 
* Be 


44% Vereinte nordamerilaniſche Otaaten: 


einer See- Aſſekuranz Geſelſchaft 

Baltimore wurde im 5. 1795 einverleibt. Sie 

ftebt i unter ı2 Diveftoven und, einem  Pröfidenten, | 

Acts cc 59. 00. 1796... 63.] EineF Feuer⸗ 
verſicherungs Geſelſchaft für Haͤuſer ward da⸗ 
felbft ſhon im 3. 1736 unter dan Namen Equi- 
‚ table Infürance.Fire Company errichtet. TActs. 
1780. C. 20. 1791. c. 00.] Eine aͤhnliche iſt 
in E zabehown, vielleicht auch noch an einem 
dem andern Orte. 

Die sornehinften Yandelsgefene, auffer de⸗ 
den oben ©. 242 — 348 fihon aerüheken über 
Schuldklagen nd‘ Bankerorte, beiveffen meis 
ſtentheils die Sd hau der Stapelwaaren. Es giebt 
noch keine eigne WMe hſelordnung fuͤr dieſen 
Staat, ſondern man. befolgt groͤßt entheils das eng⸗ 
Uſche Herkommen darüber. ‚Einige fihon alte 
, Gefeße verordnen jedoch daß angenommene 
Wecqhſel, wenn | je nicht über 20 $, Sterling be 
tragen, mir. in, Deu Grafſchafsgerichten einge⸗ 
klagt werden koͤnnen; ferner 5 für proteſtirte 
Wechſel, wenn fie innerhalb 15 Monaten nad 
dem Aysftellungstage aus dem Auslande zuruͤk— 
 Eommen, ı5 Prozent Gihadenerfaz, fonft aber . 
20 Prozenf mit Dem — gegeben werden 
fr ) md daß ſoſche Wechet⸗ wenn ſie inner⸗ SE 

4 0: ware — halb 


*. In —— des Sch adenerſatzes —— die ins. 
fändifchen Wechſel im $. 1765. den aus dem Aus⸗ 

lan de jurüffommenden gleich geſezt welche Verord⸗ 
"nung bie 1787. ‚mehrmals erneuert wurde ae 

3765: Nov. c. 3 ls Oct. c. a 


> fi; 


DE a) 2443 


halb vier Jahren zuriitkommen, got Erbſchaſts⸗ 
Vverwaltern und Vormundern andern privile girten 
Schuldverſchreibungen gleich gehalten, und als 
ſolche vor den Bud ſchulden bezahlt werden můſſen⸗ 
Wenn ein —— einen proteftirten Wechſel 
bezahlt, ſo hat er das Recht, in feigem Namen 
den Ausſteller gerichtlich. zu verfolgen: [Acıs 
1714: 024 1715 6 7. 1703: 10. a3:.h di J 
Die Geſetze, welche die Schau Über. die 
Stapelwaaten des Staats beftimmen, find 
fehr vielfach, und werden unen bei der Nennung 
biefer Waaren angeführt werden, Sie beiteffen 
vornehmlich den Tobak, dann auch das Weizen⸗ 
mehl und Brod, das Gelzfleifch, die Potaſche⸗ | 
| die Aichung der Faffer ꝛc. 
Die Konftituzion berechtigt den Guberndr über | 
— Schifſe KRarantaͤne zu verordnen, 
woruͤber jedoch auch beſondere Geſetze gegeben 
find. [Acts 2708. Nov. © 255 1792. 0.77.] 
In neuern Zeiten, hat die Regierung ein eignes 
Gefundheitsamt De Baltimore zu diefem Zwecke. 
angeordnet, wofür alle aus dem ER einlan⸗ 
fende Schiffe 1 Cent von der Tonne entrichten 
müffen. [Act 28. Dec. 1793» Acts 4 Congt, Ä 
S. 1.0.25. 3 Congr, Sn 2,63%]. 
"2 Die Lootſenordnung vom J. 1790 bofiehlt/ 
daß jeder auslaͤndiſche Schiffer einen Lobiſen neh⸗ 
men muß, wenn ſich einer anbietet, welchem als⸗ 
Daun (auch wenn man ihn nicht zulaͤßt) ein 
Drittel mehr Sootfengeld zukoͤmt, als ihm für ein⸗ 
| rec Schiffe beſimt iſt. Wer als Lootſe Hk 
AN geſtelt 


4 


4 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


deſtelt ſehn wil/ muß zuvor vier Jahr bei ainem 


andern rechtmäßigen Lootſen in der Lehre geweſen, 
und on dem Lootſenamte ( Board) — wor⸗ | 
’ ‚den ſeyn. * * h 
© Obgleich Marhland viele Häfen Bali ' 
wird doch nur einer, nehmlich der von Baltimore, 
ſtark von Ausländern befucht. Jedoch find noch 
. zehn andre: berechtigt, auslandifche Schiffe aufs 
zunehmen. ı. Die Zolhäfen find. mit. Ben satz 
dungshaͤfen jezt folgende:  ( — 
ent Baltimore, deſſen Zoldiſtrikt — 
den Palapſco⸗ und Elkfluß nebſt der Susque⸗ 
hannah begreift/ erſtrekt fi vom Magettyfluſſe 
bis an die Suͤdſeite des Elkfluſſes. Nach Balti⸗ 
more duͤrfen auch Oſtindienfahrer Formen, und. 
: Dafelbft ausladen. Zu diefem a — her: 
eins ana Elttown. \ 
| - Am weſtlichen Ufer: R 
) Cheflertovon. Der Bezirk — Sa 
Ms geht vom Elkfluſſe fübwärts bis an die Dfte 
bai (Eaftern Bay). Dazu gehört Georges N 
Toren am Saffafras als Sandungshafen. 
3) Brford. Diefer goldiſtrikt begreift die 
Serwäffer zwifchen d dem Wye und Choptanf, und 
hat Pont einen Sandungshafen zu. Cambridge. 
4) Dienna.. Deffen Hafendiſtrikt begint im 
. Süden des vorigen, und exfireft fich bis jenfeits 
‘des Wicomico, Hier iſt Salisbury ein Lan⸗ 
ER dungshafen. IR 
0) Snowbhill, Das Zolamt diefes Hafens. 
n erfneht ſich vom Wicomico⸗ an ie we Fe 


: ; REN 
REINER 4a 


Bat, und begreift die ganze Seekuͤſte des Staats. 
Auf dieſer ift bloß in der Sinnepurent⸗ Bai 
ein‘ —— zwar nur für teftindiffe 
Waaren. 
a Am weßligen Ufer: * Ä 
| 6). J Ein daſen auch Ale 
Dftindienfahrer ‚. und zugleich der einzige Lan⸗ 


dungshafen diefes Bezirks, „welcher som Nas _ | 


getiyfluffe-bis Drum - Point fich erſtrekt. Es iſt 
ſchon oben bemerft, daß diefer Hafen, fo wie.die 
ſuͤdlichern an der Bat, Br von Schifswirmern 
frei iſt (©. 227.). 

SAN Frottingbem.. "Das Zolanit dieſes Ha⸗ 
fens erſtrekt ſich bloß auf den Paturentfluß und 
ſeine ſhifbaren Arme,an welchen Benediet/ Low⸗ 
er Mariborougb, (Leongrd’s) Town-Creek 
und Splveys Handing vier Sandungshäfen find. 
Zu Town⸗Creek muͤſſen die den Fluß hinauffes 
he Schiffe ihre, Manifeſte abliefern. \ 

Cedar⸗Point, oder KTanfemoy, ‚am 
uf des lezten Namens. Der Hafenbezivk er- 
ſtrekt fich über den ganzen Patowmack bis an den 
Pomonky⸗Creek. St. Wiery’s ift darin ein 
Sandungshafen, wo die in diefen Fluß fegelnden. 
Orkan ihre Manifefte abliefern müffen. 

9) Gedrgetomwn. Darunter ftehen diefane 
dungäbrter am Ober Patowmack, wozu bis jezt 
nur Digges’s Landung und Carrolsburg Gezt 
die Bundesſtadt Waſhington) erklaͤrt find. 
Dieſe ſind, gleich den Zolhaͤfen, berechtigt, aus⸗ 
laͤndiſche Schiffe aufzunehmen. 

— 5.1 Fo) 

Han | 10 


* Vereinte nordamiertariſde Staaten: 


16; Havre de —— tſt neuerlich zu ei⸗ 


= nem: Zolhafen und beſondern Diſtrikt errichtet 


ehe BAHRE — inten —— — * 


——— 


ie — ei Seine ern | 


ur muß man ſich von den Sandfpfgen, wegen der 


vorliegenden Sandbaͤnke, beit entfernt halten, 
und Die vorf’tfoint» Soofo: ur bis zum Paturent an 


der Weftfeite Hinauffirsichenten Untiefen ſorgfal⸗ 
ug verineiden, ſo daß man ſich ihnen nie weiter 


‚als - ‚oder 8 Faden Tiefe, fo wie den oͤſtichen 


Sandbaͤnten nicht weiter als 7 bis 10 Faden 


Tiefe nähern Fan. An guten‘ Ankerplaͤtzen fehlt X 


> 


es nicht, dergleichen felbft unweit der Landſpitzen 


Wokont, Cedar⸗ Point ꝛc giebt. [Furlong’ s 


. Coaft Pilot, Bofton 1796. 81. 8.D. 59, füg. 6 5J 


TR i Div, Stat, verband fih im J. 1785 zur ge⸗ 
meinſchaftlichen Anlage und Unterhaltung von 
Leuchtthůrmen Beten und Tonnen an der 


Bat, und an der Muͤndung des Patowmacks; 


allein die nachmals eingefuͤhrte Bundesregierung 


hat Dies zum. Theil übernommen, innerhalb des 


Gebiets des Siaats aber hoch keinen ——— 


errichtet. A — 


Maryhlands —— — aaren Find zwar 


mi — ag allein — be⸗ 


en 


J wirwaide fi Fa 


RT & ohne in Anſehungder Arten 

- Bentheils mit Virginia uͤberein , liefert aber en 
den meilten nach Verhaͤltniß ſeiner Groͤße weit 
mehr in den Handel, als jener lange zuvor ange⸗ 
baute Staat. Der genaue Betrag diefer Stayels 
waaren läßt ſich aber fir Maryland nicht wohl 
angeben, da fo fehr viel davon zu Lande nad) Dhis 
ladelphia und von da weiter in andre a aus⸗ 
gefuͤhrt wird. 


Die alteſte und noch immer die. vornhnfe 
Staapolwaare bleibt 


1. Tobak, denn am Werthe ͤbertrift Bi 
Ausfuhr deſes Artikels bis jezt noch die vom 
Weizen und Weizenmehl, obgleich der Bau dieſes 
Handelsfraits dem des Gerreides anfehr vielen 
‚Drten hat weichen müffen. Die verfchiednen Ar⸗ 
ten und die Befchaffenheit des hiefigen Tobals 
ſind ſchon oben (S. 259f.) beſchrieben worden. 
Dan unterſcheidet im Handel fonderlih zwei Are. 
te: 1) den gelben (kite foot, ober "colour. 
ed Tobacco), der am theueriten ift, und wiederum 
der Guͤte nach in verfchiedne Sorten’ abgerheile 
„wird. Allein auch die beſte iſt auf den nordame⸗ 
rikaniſchen Märkten ſtets im — weit unter dent. 
virginiſchen, ja felbft unter dem car ala und 
georgiſchen. 2) Den braunen Tobak (dark T.) 
Dieſer verhält fich hier im Preife gewöhnlich zit je⸗ 
nem, wie 22 oder 30, zu 42 0deras. Dervomdflis 
chen Ufer ( Eaftern fhore Tobacco } wird so 
allen am geringften auf den philadelphiſchen und 
BAR Märkten u Die Pflanzer pflegen 
auch 


399 Berentemodemeitnfhe Etat 


auch den Tobak nach deffen Wachsthum zu unters 
ſcheiden, und nennen ihn daher Long-leat,,Long- 
.. green, Thick-joint, Brazil, Shoeftringu.f.w. 
In den Tobafsniederlagen ünterfcheidet man auch 
den gelben (coloured), den Blaͤttertobak (leaf) 
und Tobaksſtengel (ſtemmed Tobacco)... Auf. 
Die legten werden aber jegt Feine Empfangfcheine 
° ausgeftelt. Die Öefege haben von jeher fin: die 
Guͤte dieſer Otaapelwaare geforgt, . nicht nur, 
weil fie lange Zeit das vornehmfte, ja einzige Erz 
 geugmiß blieb, womit die Pflanzer die nöthigen eus 
-zopaifchen Wasren bezahlen konten, ſondern auch 
weil fie im Lande eine vortrefliche Stelvertreterin 
des Geldes war.. (©. oben ©. 434.) Schon 
in den Altern Zäten der Provinz befahl das Ge- 
ſez, daß jeder Tobakspflanzer fein eignes Waa⸗ 
xenhaus fuͤr den Tobak halten,’ und für die gehoͤ⸗ 
ige Reinheit, richtige Packung in Ochofte von 
beſtimter Groͤße und für Zeichnung der Faͤſſer ſor⸗ 
gen muſte, alles bei ſchwerer Strafe. FLaws’of 
Maryland 1727 f. P. 40. 91 ſq. 181 et 
Acts 1713: 3. 1715. c. 22.] Daher wurde 
" nod) Feine. beftändige obrigkeitliche Xobakes 
ſchau angeordnet. Dies gefchah erft im J. 1763, 
als man öffentliche Tobaksniederlagen (Ware- 
houſes) in allen Graffchaften anlegte, und bei _ 
jedem ein oder zwei Bracker (Infpectors) bes 
ftelte. . Solcher Tobafsniederlagen hatte man 
auſangs 66, und die Zahl der Brader ftieg auf 
208, welche jährlich aus den gefchifteften Tobaks⸗ 
pflanzern in jedem Kirchfpiel gewählt wurden. 
Seit dem J. 1789 mufien Die Richter jeder B 


* 


r Maryland. ee 449 


ſchaft für die Tobaksniederlagen derfelben auf, 
ihren Eid eine Zahl gefitteter Perfonen zu Bra⸗ 
ckern vorſchlugen, woraus der Guvernoͤr und 
Rath. die noͤthigen wählten, welche aber in ihrer 
Grafſchaft anfaßig fern, und 300 3. Kurant jahr: - 
licher Einkünfte befigen muften, Geiſtliche, Mit: 
glieder der. Gefezgebung und des Raths, Aerzte. 
und Tarkommiffarien find aber, fo wie alle Nichts. 
Chriften, nie wählbar. Dieſe beeidigten Bracker, 
welche zugleich betraͤchtliche Buͤrgſchaft ftellen - 
müffen, unterfuchen. die in die Waarenhäufer. 
gebrachten Tobaksfaͤſſer ꝛc. und ftempeln die⸗ 
jenigen, welche gute Kaufmansivaare (merchant« 
able T.) enthalten,wogegen fie gedrukte Empfang⸗ 
ſcheine, mit genauer Bezeichnung der gelieferten. 
Waare, und ihrer Guͤte, ihres Gewichts ıc. geben. 
Diefe Scheine find übertragbar, und muͤſſen für 
jede in Tobak zahlbare Schuld angenommen. 
werden. Dem Juhaber wird unverweigert alles. 
mal der darin benerfte Tobak ausgeliefert, nach. 
dem das Drhoft nochmals geöfnter und vom Eme 
pfaͤnger der Waare gut befunden worden. Fals 
Diefer aber Einwendungen dagegen ‚macht, fo 
muͤſſen drei unparteiiſche Gachverfländige daruͤ⸗ 
ber entſcheiden, ob es Kaufmanswaare ſei oder 
nicht. Auch für Tobak in Packen Ctranffer 
Tobacco hier genant), wenn fie gehörig ge⸗ 
ihaut find, werden übertvagbare Empfangfcheine. 
ausgegeben; fie müffen ebenfals in Tobakszahlun⸗ 
gen angenommen werden, jedoch gegen den in 
Orxhoften, welchen man Crop tobacco nent, mit 
einem beftimten Abzug ton 6 bis 10 Prozent, je 
. Geogev, Amer. V. St. V.ß8. Sf nad 


‚450 Bereinte nordamertfanifche Staaten: 


nachdem die Fuftage mit bedurtgen ift, oder nicht, 
Jedes Drhoft aber muß 900 Pfund reinen To- 
baks enthalten, und wird dem Bracker, der es 
Dazu liefert, mit 20 sh. 6 d. Kurant, mit Inbe⸗ 
grif des Packens ıc. bezahlt. Wer Tobak gegen 
einen ſolchen Schein ( Tobacco nöte) empfing, 
muß dem Bracer 2 Pfund im Hundert für. Ein- 
woknung (Ihrinkage) gut thun, wenn der Xo- 
baf innerhalb zwei Monaten nach) dem Datum 
des Scherns ausbezahlt wird, und für jeden Mo- 
nat daruͤber ı Pfund ; jedoch darf diefe Verguͤ⸗ 
tung nicht über 6 Pf. im Hundert fteigen. Wer 
Empfangſcheine auf Tobak in Paden hat, Fan . 
fie gegen andre Scheine umtaufchen, wenn er 
von dem Bracker ein Oxhoft Fauft, und ihn durch 
denſelben darein packen läft. Die Größe der 
geaichten Orhofte tft in den Gefegen genau bes. 
ſtimt. Die Brader haben einen feftgefezten Ge⸗ 
halt (nicht uͤber 80 L. Kurant jährlich), welcher 
ihnen aus dem Schaugelde bezahlt wird, (das 
in die Grafſchaft auf dem öftlichen Ufer, imglei= 
hen in Baltimoreund Harford 5 sh. Kurant vom 
Orxhoft, im die übrigen wertlichen Grafſchaften 
aber 4 sh. beträgt) fo wie die Eigenthümer der . 
. Zobafsniederlagen das Magazingeld daraus ers 
halten. Aus diefen Niederlagen wird den Kauf⸗ 
leuten und Schiffen, welche Tobak ausführen 
wollen, der ihnen zufommende gegen Rüfgabe 
der Scheine geliefert. Wer den niedergelegten 
Tobak nady 12 Monaten noch nicht ausgeführt 
‚bat, muß 3 d. Magazingeld für jedes Oxhoft 
monatlich bezahlen. Der vom Bracker nicht gut / 


ga 


6 fundene en nicht zu uͤkgenommen wer⸗ 
ſondern wird, ſobald fein Unwerth entfchi 

den ift, verbrant, wofür. der Bracker, bei 20 c 
EN ftehen muß. 

Die Friedensrichter jeder Graſſchaft haben die 
Auffiht über die Bracker, über ihr Gewicht, über 
die. Tobafsniederlagen, und, die Beobachtung 
der Schaugeſetze. Die Bracker dürfen fid) aber 
Feinesweges mit dem Kauf. oder Verkauf von 
Tobak abgeben, den welcyer ihres eigenen Landes 
‚Erzeugniß it, allein ausgenommen, _ Es. darf 
Fein ungebrafter Tobak aus einer Örafichaft 
ausgeführt werden, es fei dann zur nächiten To— 
bafsmederlage einer angrenzenden Graffchaft. 
Berarbeiteter Roltobaf, Zigarros, gefchnittener 
oder Schnupftobak duͤrfen —— werden, 
aber nur in Colli zu 200 Pfund und gegen einen 
glaubwuͤrdig unterſchriebenen Ladungsſchein, wor⸗ 
in an Eides Stat verſichert wird, daß es im Staate 
verarbeiteter Tobak ſei. | 

Die Gefege tragen die nöthige Fürforge, dr 
Tobafsniederlagen vor Feuersgefahr und beſon⸗ 
ders vor Mordbrennereien zu fichern; entfteht 
aber durch Schuld des Braders Feuer Darin, ſo 
muß feine Buͤrgſchaft für den Schaden haften. 
[Acts 1789. c. 26. 1790. c. 55. 64. '1791.. 
c. 46. 61. Die erfte Verordnung von 1763 fin⸗ 
det man in Bacons Samlung c. 18 und im Res 
gifter, Art. Infpectors, Tobacco, Warehoufes.] 


‚Obgleich ſchon im J. 1748 Öffentliche To— 
baföieeriagen verordner wurden, ſo war jedoch 
Sf 2 damals 


452 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


damals noch keine Verpflichtung auferlegt —J 
ihrer zu bedienen. Es gab vielmehr in den To 
bakskolonien Faktoren, ‚welche ae eine Gebühr 


von 10 Prozent für den Einkauf des. Tobaks 


md den Verkauf der dafür zurukgeſandten Waa⸗ 
ven, den Tobakshandel beſorgten. Die britti- 
ſchen Kaufleute aber fanden es bald gerathener, 


felbft ſolche Faktoren oder Superfargo’s hieher zu 


ſenden, welche fich einige Jahre im Sande auf 
hielten, und von ihnen jährliche Gehalte befamen, 
Diefe hielten ihre Waarenlager oder Kramladen 
(ftores), und fandten ihren Herren den fuͤr eu⸗ 
roxaiſche Waaren eingetauſchten Tobak zu. 
[Mair’sBook-keeping. Lond. 1757. p. 333 
Political Effays. Lond. 1772. p.320. | 
genwaͤrtig nicht ſtaͤrker, und aud) nicht viel gerin⸗ 
ger, als fie in den beften Fahren vor der Unab—⸗ 


hängigfeit war. Damals rechnete man höchftens 


30,000 Oxhofte für die marpfändifche Ausfuhr, 


wenn das viel größere Virginia dagegen nur 
60,000 ausführte, Sm J. 1792 ſchifte Mary⸗ 


land noch 29,772 Orhoft aus *), welches etwas 
mehr war, als alle Tobakskolonien zuſammen im 
Anfange dieſes Jahrhunderts, und noch im J. 1740 
nach Grosbritannien (dieſe marpländifhe Kos 
lonle immer angerechnet‘) lieferten. [Davenant’s 
Report to the Commift: of Accounts. Lond. 


17:2. P..n, P. 32. -Anderfon’s‘Hif, of 


Die Menge des ausgeführten Tobaks ift ger 


Com. ad a. Burnaby. Secr. Hamilton’s 


‚Abftract 


. %) Scott techn i im Durchſchnitie nur 25000 Palo 
— 


4 


anoe ach — | Nor U RE TTIR TIER 
I en 43 


Abftract of Goods etc, "exported, ı Philad, 
1a More, Der marhlandiſche Tobaks⸗ 
hi del beſchaͤf tigte 1 im. «740 at 110 bis 120 
rittiſche ER Tobak aber war von jeher eine 
Koloniewaare, welche bioß nach Großbritannien 
und deffen Kolonien ausgeführt werden durfte, 
(enumerated commodity. ).. Die Ausfuhr ge⸗ 
ſchieht, wie ſchon bemerkt ift, in Ochoften, welche 
nach dem Geſetze weniaftens goo Pfund (ehmals 
950) Tobak enthalten müffen. Man hat deren 
aber zu 14 ja 18 Zentner. Vier Orhofte wur: 
den ohne Ruͤkſicht auf die Größe fuͤr eine Tonne 
in der Fracht gerechnet. "[ Polit. Ef. 1. c.] 

2. Weizen und Weizenmehl.  Diefe 
Stapelwaaren Fommen zuſammen an Betrag des 
Werths dem des von hier ausgeführten Tobaks 
nahe. Die Weizenausfuhr rechnete man vor dem 
Sreiheitsfriege auf mehr. ald 400,000 Bufhel 
jährlich. "Sm J. 1792 wurden zur. See aus 
dieſem Staate aber nıtr 140,121 Buf hel Weizen 
hingegen aud), da die Kornmuͤhlen im Sande fehr 
zugenommen hatten, .191,799 Barrel Weizen⸗ 
mehl (faſt noch einmal fo vil als Birginig, lie: 
forte) ausgeführt. Wenn auch Maryland einen 

Theil diefes Getreides und Mehls aus dem In⸗ 
nern Pennfi hlbaniens und aus Delaware erh alt, ſo 
ſendet es doch ungleich mehr zu Lande nad) Phi⸗ 
ladelphia, ja ſelbſt weit mehr, als es zur See 
ausführt. Ehemals war Charleſtown am North⸗ 
Eaſtfluſſe in Caͤcil die große Niederlage fir Weis 
zenmehl, welches nur aus deſſen Hafen ausgefuͤhrt 
‚werden durfte. Daher wurde ſchon im J. 1744 

daſelbſt 


454 Vereinte nordämeriPanifche Staaten: 


daſelbſt eine Mehlſchau —— Gegenwaͤ 
tig bat ſich Die Seeausfuhr ſtark nach 
more gezogen. CElktown iſt aber noch immer der 
Niederlagsort fuͤr Weizen, welcher daſelbſt fire 
den Markt zu Philadelphia, Baltimoxe und” ‚für 
die Kaufmansmühlen fowohl am Brandywine, 
als fuͤr viele marylaͤndiſche zuſammenkomt. Man 
rechnet, daß jezt jährlich über 250,000 Buſfhel 
Weizen dahin ‚gebracht werden. [ Acts 1744. C. 
. 22. Scott. Art. Elktuwn.] Der Einkauf des 
Weizenmehls gefchieht nach dem Long-Hundzed, 
‚ oder Zentnern zu 112 Pfund, Jezt ift eine ber 
fondre Mehlfchau zu Baltimore, welche fic) auf 
das zur Ausfuhr beftimte Brod erfizefte. Das 
Meht wird in Barrel von gleichem Gewichte, wie, 
An’ Philadelphia gepakt. (S. B. 4. ©. 460.) 
Chemals war das zur Ausfuhr taugliche Mehl 
son dreierlei Güte, Nr. 1. 2, 3, jezt aber hat 
man ‚nur. zweierlei, nehmlic feines ‚und Dittels 
forte, welche F. und M. gezeichnet werden. Die 
wegen zu geringer Feinheit untauglich zum auss 
wärtigen Handel befundene Sorte, wird auf den 
Fäffern mit. einem; breiten. Pfeile bezeichnet. Je⸗ 
des Barrel Mehl oder Brod hat dag Zeichen des 
Müllers oder des Baͤckers, der es zur Ausfuhr 
beftimte, die Tara und die Buchitaben der. Güte 
attzuzeigen, welche der Brader darauf ſeßen muß. 
Aus Hapre de Grace darf jezt gleichfals Fein aus - 
dres Mehl auffer Kaufmansgut ausgefhift werz 
den. [Acts 1771. c. 20. LIBH. & Am ‚1199 
c. 37: 1746. c. 2] | % 


N 


⸗ 


14,873 Bufbhel. 


Maryland. wr 435 
3. Weizenbrod und Schifsʒwiebak. Im 


J. 1792-führte Maryland. davon 8044 Barrel 


aus; von Schifszwiebak aber nur 3722 Faͤßchen 
(kegs). ER KR | 

4: Mais. Die Ausfuhr ift. beträchtlich. 
und ftieg im J. 1792 auf 232,242 Vufhel. In 


Mehl davon wurden 3093 Barrel ausgeführt. 


5) Erbſen und Bohnen. Die ziemlich 
ftarfe Ausfuhr betrug in gedachtem Jahre 


. 


6. Hafer. Die Ausfuhr von 7,797 Bufhel 


wurde im angeführten Jahre nur von der aus 
Connecticut, und zwar fehr ftark übertroffen, 


7. Rornbrantwein. Davon wird fo viel 
gebrant, daß einzelne Difiillereien wohl bis 
12,000 Gallons in einen Sahre lieferten. , Zur 
Seeausfuhr waren im J. 1792 fihon 19,530 
Gallons übrig. Bier und Zider ift nur etwas 


zur Ausfuhr vorhanden, welche in neuern Jahren 


davon über 1500 Gallons betrug. 

8. Poͤckelfleiſch, ſowohl Rindfleifeh als 
von Schweinen. Ferner Schinken und Spek, 
ingleichen Schmalz. Die Yusfuhr davon betrug 
im J. 1792 


Rindfleiſch 1,010 Barrel. 
Scweinefleifch 1,829 — 
Schinfen und Spek 9271 Pfund. 
Schmalz 44190 — 


licher das Galzfleifih ift eine, Schauanftalt 
perordnet, [Acts 1786. c. 17. 1792, 6.46] 


er 


456 Vereinte nordameritaniſche Staaten: | 


*0) Siſche vornehmlich eingeſalzne Heringe 
—— Ale ‚Sn befagtem ‚Jahre führte man davon’ 


3,234 Barrel aus, d. i. am meiften von allen 


ſuͤdlich von New⸗Vork liegenden Staaten. 


3 Saſſafras uud Schlangenwurzeln. 
Mon jenem führte man im J. 1792 = 2912 Dr 
ER diefen 5 Tonnen aus, 


Leinſaat. Die Ausfuhr ift noch nicht 


a und fteigt jezt wenig über 3000 Faß 
cafk 5) J* - 

12. Pott⸗ und Perlafche, In der Auſſicht, 
daß dieſe Waare ſich zu einem betraͤchtlichen Han⸗ 
delszweige erheben würde, verordnete Die Megies 
rung Schauanftalten in Baltiniore-und Georges 
* toron. Alle nicht gebrafte Aſche, die man augs 


En zuführen verfscht, iſt demnach verfallen, [Acts 


1792. "Apr. © 65.] | 
13. Holz, fonderlich Kiefer - Bretter und - 
Bohlen; Ständer, Stabholg und Er sm. 
J. 1792 betrug die Ausfuhr an * 
Brettern und Bohlen 500,679 Fuß. 


Ständen 3359,637 — 
Stabholz ꝛtc. 1,731,067 St. 
Schindeln 2,629,550 — 


- 14 Schif bau⸗Beduͤrfniſſe, fonderlich Teer, 
— die Ausfuhr wohl auf 2900 Barrel ſteigt. 
Ferner Terpentin, etwa 1400 Barrel, * 
68 Boheiſen wovon viefes uͤber Phi ladel⸗ 
phia a Die ummittelbave Ausfuhr zur Se 


NM bes 


er 


ee E41) er Ze 


Betrug ing. 1792 dennoch) mehr ala aus irgend 
einem Staate, nehmlich 1445 Tonnen, ” 
‘10. Bakſteine. Im J. 1792 ſtieg die Aus⸗ 
fuhr nur auf 38,500 Stuͤk. 
17. Haͤute und Pelzwerk. S. eben S 
432.) 
18. Andre wahrſcheinlich nicht beträchtliche 
Aus fuhrartikel find Sinfang, Hanf, Swiebeln; 
Zoͤrner, Butter, Kaͤſe, Wachs Ku 


kl; 


Die Ausfuhr aus allen Häfen ver Ena⸗ 


betrug 

vom 1Oktob. 1790 bis dahin 1791 hin, 968, 
1791 1792=2 023,808 — 33 — 
1792 — 1793 3,065. 055 — 50— 
1793 — 1794 =3,686,290 —50— 
1794. — 1795 =5,811,379 — 46— 
1795 — 1796* 0,204,655 — 
796 — 177=9811,79- 


[| Amtsberichte des Schazkammerſekretaͤrs an den Rons 
greß. Amerik. Bibl. B.1.36&t. &.172f.] *) 


Wenn man diefe Angaben mit den Ausführen 
der andern Staaten vergleicht, fo findet man, Daß 
‘ Maryland in feiner Ausfuhr immer hinter Penn» 
jolwania zuruk blieb, aber ſich im lezten Sahre bis 
—— — von 98 zu 114 ihm — hat 

dew⸗ 


% ) Sing ondre Angaben, welche nicht von —— 
Tage anfaugen, oder nicht volſtaͤndig alie Häfen bes 
greifen, find im Keinen vor den bier angeführten 
verſchieden. 


} 
v2 


458 Vereinte nordamerikanifche Seaaten: 


New-Dorks Ausfuhr. hat es zuweilen tibertroffi 
doch nicht in den legten Fahren. Defter that feine 
Ausfuhr der von Maffachufetts es zuvor, und über 
Virginien erhob es fich ungemein. Es darf Feis 
nem, der irgend den Gang des Handels beobach⸗ 
set hat, gefagt werden, daß diefe vermehrte Auss 
fuhr nicht auf eine gleich große Zunahme der 
Maſſe der Sandeserzeugniffe deuten koͤnne. Man 
ſieht leicht, daß der zunehmende Zwiſchenhandel ſo⸗ 
wohl, als die im jetzigen Kriege ungemein erhoͤheten 
Preiſe, beſonders von Mehl, dieſen Zuwachs 
großentheils verurſachten, der aber darum nicht 
weniger ein betraͤchtlicher Gewin fuͤr dieſen Staat 
iſt. Einigermaßen kan man uͤber den Zwiſchen⸗ 
handel und die Wiederausfuhr dieſes Staats ur—⸗ 
theilen, wenn man den oben ©. 383 f. angege⸗ 
benen rohen und reinen Ertrag der Zölle mit dem 
Ruͤkzolle, der auf die Wieverausfuhr fremder , 
Waaren gegeben wurde, vergleicht. Dieſer bes 
trug aber 


som zo Aug. 1789: bie zu Ende 17917 13, 530 D — 


m J. 1792 = 240392.533€. 
1793 = 5462883 € 
1794 == 407 608 D. 80 & 
1795 .=,.,502,670.D: 42 €. 
1796, =, 19,624 D. Tue: 


F Annual Reports ofthe Secr. of the Treafury. ] 


Man fieht in dem ſchnellen Falle des lezten 
Tabs die Wirkungen, welche das von England 
enaefangene‘ amd von den’ Franzofen weit ärger 
fortgeſezte Seeräuberfiftem gegen Die neutrale 
Seil nothwendig haben muß. Uebrigens 


} Maryland. 


459 


zu bemerfen, daf bloß von Baltimore aus dieſer 
Zwiſchenhandel und Frachtfahrt getrieben ward, 

und daß die uͤbrigen marylaͤndiſchen Haͤfen faſt gar 
Feinen unmittelbaren Antheil daran haben. 


Die fämtlichen Artikel ber Ausfuhr und des 


Zwiſchenhandels zeigt folgende die, 


1702, in 
".L XRobe Erzengniffe ꝛtc. . 


Marplands Ausfuhr im | 


Mein Bujhel 
Rocken — 
Mais * - 
Hafer — 
Erbſen und Bohnen — 
Weizenmehl Barrel 
Brod ’ — 
Schifszwieb ak Faͤßchen 
Maismehl Darrel 
Scifsmehl — 
Kartoffeln Bufhel 
Zwiebeln — 
* * * 

Tobak Oxhoft 
Ginſang Pfund 
Heu Tonnen 
Leinſaat Faß (ceſks) 
Port: und Perlaſche Tonnen 
Schlangenwurzel Pfund 
Saſſafras Tonnen 
* * * 

H 0 13. 3 
Kieferbretter Buß... 
Ständer — 
Zimmerholz Fuß 
le Tonnen 


PN 5 Indem say rk 
Stabholz und gFaßbeben — 


I49,121L. 
nur 142. 
232,142. 
VII 


14873» 
„291,799. 


8043. 
3722. 
3093. 
532. 
9 
739% 


28,292 
200. 
0. 
2464. 
IS. 
2912 
5. 8 


500,679. 
359,737- 
40,000. 
87. 
178. 


: 1,731,007. 


Schin⸗ 


460 Bereinte nordamerikaniſche Staaten: 


"Sähinden Stuͤt2629 
Reifen und Sauen oe 
Zerlegte Faͤſſer — rer 2,008. 
Sparren Pre ori sl 
Nuder und Subersalten — 90. 
Hebebaͤume — 355. 
ig x Orboft AN "T25. 
Did. Barrel Be RE 196. 
Teer eh N 2900. 
1 IR 3. 
Terpentin — 1481. 
%* ! F = 
gebendigee Sieh * Mare > 
Schafe | ei tüf 2 ——— 
“Schweine a 
Federvieh ne —— 
Schinken und Sp Pfund „9278. 
Butter Tonnen (firkins) NE, 
RKaͤſe Pfund — 
Schmal;z — 4190, 
Rindfleijch \ Barrel 7016. 
Schweineſleiſch — 329. ’ 
Fiſche Ak 
eingefalzene —* Barrel Buy 34, 
Horn und Hoͤrnerſpitzen Stuͤf 1600. 
Allerlei Pelzwerk und Haͤute Packen NR, 
Mache ’ Pfund 20,882, 
st * —— * 
Roheiſen Tonnen TA 
Kupfer . Pfun 28 
L. Einheimiſche ep 
Bi, Zider und Porter Gallons- 1599, 
8 Dutzend Flaſchen 139, 
Bartteine 1; RR, 
Sopferwaare Korb ——— 
Schießpulver — Vierteltonnen 180. 
LTobak, verarbeiteter u; und ————— 


———— 


[4 


enstnt 346 
Tauwe Zentner 51. 
Einjemhe rnit GSallons. . , 19,530 

eife Kiſten 179. 
Talslichter — 168. 
Wachslichter Ban 15. 

Sıhuıh . Dapr 104. 
Stiefel 148. 

IT. Wieder ausgeführte elandiſche 

4 Waaren. 

Pfund — 

eis Tierces 1352. 
Indigo Pfund 4332. 
Branteweih und Rum Gallons 2396. 
Kaffee Pfund 408,017. 
Brauner Zucker — 302,720: 

imento — II,I00, 
Alan Sallons 130. 
Bau Tonnen 2 

Ns holz — * 58 
Den, — 17⸗ 

oͤhre und Stoͤcke Stuͤk 228. 
Pfeffer Pfund 2600, 
Tee Bohe Kiſten er 
— „Halfang — —— 
Farben Faͤßchen (kegs) 442. 
Auslaͤndiſches Stüfgue Packen 464. 
Salz Buſ hel 42. 
Wein, Madeira Gallons 748. 

— anderer — ‚Her 
Silber 


Marylaud. 


Unzen 
[Abſtract of Goods etc exported, Philad, DE 
fol. Coxe’s View p.q1a 421. ] 


Sm J. 1769 belief ſich die ganze Ausfuhr 
aus der — auf 350,097 2. Sterling. 
Lc ainpbel? sSurvey ofGr. Br.] . 
“ Einen genauern Begrif von der marylaͤndiſchen Aus⸗ 
ſuhr wird die in. der Oribeſchreibung voriommende Roq⸗ 
richt 


4 


462 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


richt. von Saftimorh) get # Aus derfelben wird. erde; 
ien, daß feit 1789 das Berhätenig der Ausfuhr aus di 
ſein Hafen zu der gahzen Ausfuhr des Staats ich an 
fangs wie 1 zu 1* verhielt, aber ſchon im 5. 1705 ih 
zu dem Verhaͤltniſſe von ı zu o,°° verändert hatte, und 
daß Baltimore immer mehr von dem Handel des Ganzen 
amifich zug Bei der Einfuhr zeige fich dieſes noch 
mehr, wenn man den rohem —A der Zoͤlle im baltimo⸗ 
tiſchen Hafendiſtrikte mit denen, aller uͤdrigen vergleicht. 
Denn da war faſt alles dieſer andelsſtadt zugefloſſen, 
fo daß nicht der elfte Theil für die uͤbrigen Hafen übri 
blieb." Maryland ward in der Einfuhr feit der neuen 
Bundes verfaſſung nur von- Pennſylvania und New; Hort 
übertroffen, die erſten vier Jahre auch von Maſſachu— 
first 9 Wegenmärtig ſteht hnen dies weit nach. Dagegen 
hat Sid: Earolinens Einfuhr die marylaͤndiſche Han 
ungemein übertroffen, meil es zu dem neuen meftindilche 
Zwiſchenhandel gelegener iſt, an welchem Maryland aber 
auch nicht geringen und zwar merklich wachſenden Antheil 
gantımen bar. 

Die maryländifche Schiffahrt hat in neuern 
Zeiten ſich ungemein erweitert, wie die Verglei⸗ 
chung ihrer Tonnenzahl beweiſt. 

EM J. 1770 liefen in den Häfen daſelbſt ein: . 

Dreimaftige Seeſchiffe. Jagden. Tonnens 


SC Topfails.) © 0. BE N 
2) Aus Großbritans He 
nien.u, Irland ıoI — 1 13,693« 
2) Aus Süd; Euros ats 
pa und Afrika 46 
3) Ans dem brittiſch. { > 10 EHRT 
u. übrig. Weſtindien 35.002456 > 5093. 
4): Aus den Häfen. — ir 


des feften kandeey., 
Amerika, den bahas ne 
wiſchen Inſein 366. 


ak — — — — — 
Eumme gg 37920,963. 


A N Eben 


Maryland. 463 
Eben ‚Sata liefen aus - 


N wie ER — 133 — Er 
— re A TR 
—— 26 65 5418 
4. ... 4 u 7.5085; 5052. 








5 Summe 223 172 33474 
[Lord Shefhield Tab. VII. ] 


Am Ende des. 1796 beſaß on an 
eignen Schiffen zu feiner Seefahrt: ‘ 
Sc) Regiftrirte zum auslan⸗ Tonnenzahl, ——— 


diſchen Handel 46, 314. 82 
2) Groͤßere Fahrzeuge zum * 
Kauͤſtenhandel ROT tr 
3) Kleineve unter 20 Tons HR rin 
nen zum Küftenhandel 7,088. — 
5404. 87. 


Mit Inbegrif * auslaͤndi Schiffe fa: 
men in den Häfen Marplands ein 
vom ı DOftob. 1789. vom ıDft. 1790 
bis dahin 1790...  bisdahin 1791. 
| $ Tonnenzahl Tonnenzapl 
Aus den V. Staateu 57,608. 2. } 33,375. IL, 


desal. Küftenfahrer 7,836. 16. 
Srosbritannien 23.631. — 18,215. 55. 
Frankreich 5,176. — 714. 48. 
"Spanien ! 408. — „.. 503. — 
V. Niederlande 3,284. — . 1372. 47. 
Deutiche und Eaiferl, St. 509. — 463. — 
Dännemarf — 497 — 
Portugal — 589. —⸗ 
Fiſcherfahrzeuge aus den { 

Bereint. Staaten — 537. 45» 
839. 2. 64,203. 34. 


[ Coxe’s. View, p. 423. 425] 
) Dem 


464 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 
Dem zuſolge war Maryland in der Schifahet zwar 
weit hinter Maſſachuſetts zuruͤt, wurde auch von Birgis - 
nta, imgleichen (jedody minder) von Penniylvania und 
New; York übertroffen, that es aber Allen üßrigen Ser 


ſtaaten zuvor. 


Bor der Unabhängigkeit liefen hier im Mei Ri 
‚ein 205 dreimaftige Schiffe, 147 Sagden > 
# aus 228. ED 

60a mpbels Survey ete. J... 

"Bon dern Seehandel der nordlichen und mit; 
Lern Freiſtaaten nach Maryland ift ſchon in der 
Beſchreibung derfelben das nöthige gefagt worden. 

Maaſſachuſetts holt Serreide, Mehl, Tobak und Rohei⸗ 
fen, Rhode Island, fonderlich Tobak und Mehl, New⸗ 
NXork vornehmlich Tobak, imgleichen zu gewiſſen Zeiten Mehl 
und Getreide. Philadelphia zieht bei weitem das meiſte, 
was es Maryland von deſſen Erzeugniſſen abnimt, zu Lans 
de, jedoch auch einiges zur See aus Baltimore ꝛc., worunter 

Tobak und Mehl die wichtigiten find. Alle dieſe Staaten 

erhaften auch viele weſtindiſche Waaren von Baltimore, N 

Yıeu: England fender Schuh, befonders für Frauen, 

Lichter, Seife, Hüte, Fiſche, vornehmlich Stokfiih, Ihran, 

Fiſchbein, Poͤckelfleiſch, Kafe aus Rhode; Gsland, Rum, 

. ofindifhe Waaren, fonderlih Tee, baumwollene Zeuge, 
un. m. Boſton, Salem und Currituck in Maine find 
die Häfen, aus welchen vor andern nad) Baltimore ges, 

fahren wird. Die Schiffahrt von da nah New; York iſt 
neuerlich fehr Tebhaft geworden; nicht umgekehrt, die von. 

dieſem Hafen nach den marylaͤndiſchen. 

Mit Dirginie find die Handelsgefchäfte auf 
dem Patowmack nach Alexandria ziemlich beträchts 
lich, weil dieſes ſich fonderlich aus Baltimore, mit 
auswärtigen. Warren zu feinen Landhandel vers 
ſieht; nach Fredericksburg wird viel Roheiſen fuͤr 
die daſigen Hammerwerke geſandt; die ſtaͤrkſte 
Schiffahrt aber geht aus Baltimore nach 9 N 


Rasa? 5 Maryland. .465 
fol, Maryland lie: größtentheils nur auslaͤn⸗ 
diſche Waaren aller Art nach, Virginia, vor⸗ 
nehmlich den Orten, ‚welche innern Sandhandel 


treiben, wie Dort, Frederickoburg, Petersburg - 


und Wincheſter, und befomt von Virginia einen 
Theil feiner. Sandeserzeugniffe zur Ausfuhr in 
fremde Laͤnder. Auch auf diefer Seite treibt Ma— 
ryland einen Theil des Handels mit feiner Nach⸗ 
barin zu Sande, befonders nach Minchefter ꝛc. 
dem 25 europaͤiſches und oftindifches Stüfgut und 
andere fremde Bedürfniffe zuführt. Zu Sande 
wird auch eine Menge Rindvich aus dei weſtli⸗ 
chen Graffchaften Virginiens nach Welt: Marv- 
land getrieben. Mit den Häfen von Nord⸗Ca⸗ 
roͤlina find die Handelsgefchäfte und Schiffahrt 
von Baltimore ganz beträchtlich, indem man da⸗ 
her fonderlich viel Schifbau » Bedirfniffe holt, 
und euvopäifch:oftindifche Stuͤkguͤter dahin bringt. 
Ja felbft zu Sande hat Maryland einigen Handel 
init Nord - Carolina, woher ihm Rindvieh zuge- 
trieben wird. Die Schiffahrt nach Suͤd⸗Caro⸗ 
Tina ift gleichfals nicht unbetraͤchtlich denn auf 
ſer Reis, werden weftindifche Waaren daher ges 
holt, und verſchiedne Schifsladungen von allerlei 
europäifchen Waaren dahin gebracht, Auch aufdie 
Häfen von Georgia wird von hieraus gefahren. 
Es ift aber beinahe unmöglich, die Handelsartis 
kel, welche von allen diefen Staaten gegen einan⸗ 
der in dieſem verwickelten Zwifchenhandel einges 
taufcht werdet, genauer. anzugeben und ausein⸗ 
ander zu fegen. Ja felbft den Gang der Schif- 
fahrt Fan man nicht überfehen, weil fie mit einem 
Seogr. v. Amer. V,S:.V,98 ©g bir 


® 


466 Vereinte nordameritaniſche Staaten: E 
beftändigen Küftenhandel, a "eilfadjer Fra 


fahrt verbinden ift. 
Vergl. vom Handel mit Se B. 1. 
©, 5505 mit Rhoͤde⸗ Island und hork, 
— ©. 61. 8845 mit ‚Pennfplvania B. * 
©. 499 f.; mit Delaware ®. 5. ©. 86. an | 
Pit den englifchen und fpanifchen * 
nien auf dem feſten Lande von — a 
iſt Marylands Handel ſehr unbedeutend. ui 
daß ein und das andre einzelne, Schif nach einem 
Hafen in Nova Scotia (woher Stokfiſch, Lachs ꝛc. 
fommen) oder eins nah St. Auguſtine geht. 
s Der weftindifche Handel Marylands ift erſt 
eit der Revoluzion von fo großer Wichtigfeit und 
Ausdehnung geworden, wie man ihn jezt fieht, 
And felbft Die abſchreckenden Kmderniffe, welche 
fich in den neueften Jahren ihm entgegen fezten, 
haben denfelben zwar minder gewinreich machen, - 
- allein nicht. aufheben Eönnen. Die Schiffahrt aus 
’ Maryland erſtrekt fich noch immer ſehr [ebhaft & 
auf die meiften weftindifchen Infeln, vor allen 
aber auf S. Domingue, Martinique (hieher 
beionders , ſeitdem die Engländer ſich dieſer 
Inſel bemächtigten ) und Buadeloupe a Re 
den britifchen. Inſeln in Weſtindien werden Bar⸗ 
badoes und Jamaica am flärfften von * 
ndern befahren; allein auch engliſche Schi 
haben ſtarken Theil an dem Handel dieſer —— 
rer Razion mit Baltimore. Mit den kunt | 
und bermudifshen Inſeln wird ebenfals ing 
"Handel getrieben, Noch ſtaͤrker iſt die Schif⸗ 
fahrt nach dem hollaͤndiſchen © Euſtatius, 





minder | 


aryland. 4067 


(minder nach Curaſſao) und nach dem. ſchwedi⸗ 
ſchen Eiland S. Bartholomaͤus. Nach der 
Havana *), und nad) den daͤniſchen Inſeln St. 
Croix und St Thomas gehen gleichfals einige 
Schiffe von hier. Die Ausfuhr dahin beſteht vor⸗ 
nehmlich in Lebensmitieln ‚aller Art, wie fie Mas 
ryland felbft hervorbringt, befonders in Mehl, Ge⸗ 
treide, Brod, Salzfleiſch; ferner in Huͤlſenfruͤch⸗ 
ten, Kartoffeln, Zwiebeln, in Fifchen ſowohl He⸗ 
ringen von eigenem, als Stoffiichen 2c. von neue 
engländishem Fange; in Butter, Kaͤſe und Mor 
ckelfleiſch; auch geht von hier etwas Tobak dahin. 
Ferner viel Stabholz, Schindeln, Ständer, 
Bretter 2c. Von fremden Waaren fendet man 
deutſche Jeinwand, oſtindiſche Kattune und andre 
leichte Kleidungszeuge zc. dahin. Die jezt befon- 
ders beträchtlichen Ruͤkfrachten jener Inſeln brau⸗ 
chen hier nicht genant zu werden. Zucker, "Kaffee, 
Melaffen, Rum‘ und Baumwolle find befantlich 
darunter die wichtigften. Salz Fomt aus St. 
Martins, imgleihen aus dem Turks Eilande. 
Vor der Unabhängigkeit war die Ausfuhr 
und uͤberhaupt die Schiffahrt aus Maryland nach 
Weſtindien fehr geringe. [Polit. Eflays ’1772:] 
Nach Shriname, Demerary x. wird nicht 
ſtark von hier aus’ gehandelt. ' u 
Auf den Handel nach Oſtindien fcheint man 
erſt neuerlich fich eingelaffen zu haben. Mehr als 
ein Paar Schiffe jährlich find aber dahin noch nicht 
ausgeruͤſtet worden. Diele fahren theils nach) 
a a de ri OR dent 
Der Mehlhandel mit der Havana war am Ende des 
et evoluziongkrieges für Maryland fehr eintraͤglich, 
und. ift es fert Eurgem von neuem. (Br. ) 


* 


— 


dem Vorgebirge dar guten Sof, theife nach) h 


— 


\ = 
N 1 


463 Bereinte nordameritaniſche Staaten: 


— 


Calcutta und Gina 
Das Handelsderkehr mit den Ubi; zei — 


paſcen Kolonien in Afrika hat hicht andere al 


el; jelten Stat, und iſt auch Ei unbedeutend, 
an-findet wohl, in einem. Fr ahre eitmal, daB, 
ein Schif nad) Goree, den Ka oder nad 
Teuerife abging. Nah Madeira wird ſtarker 
erfahrt en, weil man des Weines diefer J Inſel hier 
nicht entbehren Fan. Daß viele der nad) Europa 
gehenden oder daher zururkommenden Schiffe 
bei dieſem Eilande anhalten, iſt befant, — Seitbem 
der Negernhandel aufgehört hat, werden die 
Sklavenkuſten gar nicht mehr befahren.. 


Daß von allen Zweigen des europaͤiſchen Han⸗ 


das ‚welchen Maryland treibt, Feiner ſo betraͤcht⸗ 
lich iſt, als der mit Großbritan ig 1, hat dieſer 


Staat mit allen übrigen gemein, denn die. Unab⸗ 
bängigfeit hat darin mod) wenig geändert, Nur 
ift der Abfaz des Tobafs zum Theil i in andre Ka⸗ 
naͤle geleitet: worden,. Jeitdem Öxofbritannten ihn 
nicht mehr monopolifizen fan. Eine, genaue Aus- 


NINE des Betrags der marylaͤndiſchen 


andelsgeſchaͤfte mit dem ehmaligen Mutterlande 
ift deswegen nicht leicht, weil Die, ‚englifchen Bob 
rechnungen von jeher: Maryland md. Virginia 


zuſammen nahmen. Ehedem rechnete man auf 


Maryland ein und; auf, Virginia Zwei Drittel von 
der Summe, der Ausfuhr beider. Kolonien, © 


- nad) wird man aus folgender Berechnung den 


Werth des eb Radeln — Mary⸗ 
"land Si 


149 Maryland. 9 — 469 


land als Provinz mit Großbritannien fuͤhrte, ei⸗ 
nigermaßen angeben koͤnnen. Da das Handels⸗ 
verkehr beider Kolonien nach Großbritannien 

immer ſo in einander werfchlungen war, fo lien 


ſich nicht wohl getrente Liſten davon in den Zole 


hausbuͤchern ausfertigen. Nur in den ältern Zei⸗ 
ten. iſt das Werhältniß der Aus- und Einfuhr 
dieſer Kolonie. zu der ‚pirginifchen geringer als 
T zu 2 anzunehmen, da ER Aufnahme 
fpäter anfing, | 


Virginia und Maryland 


führten nad) Großbritannien aus ‚erhielten daher 

2. Stel. 8. Sterf. 

ng 1692 für 227,756... für 58,796 

—* 1698 179053 310,155 

1700 317,302 173,48I 

1704 264112 69,458 

1706* 149,152 58,015 

‘ '1710% 188,429 127,639 

J 1711* 275/ 181 91,533 

LIEZEN 40979 ' 134,583 

1715 174756 199,274 

1719 132,000 164,630 

1720 331482 110,717 

1720 324,767 185,981 

y 1728 -. 413,089 121,092 

1730 346,823 159931 

1736 389,163 204,194 

1737. 492,246: 211,301 
1740 * ‚341,997. 281,428 

1741* 577,109 ‚248,582 


Im 


= 


“ro Verute e nodaneifänifge Staaten: 


WESEL N MS 
3m 8. —— „399423 197199 
1747 "492,019 909 200,088 
2249 508939 7) 8994419 
1750 N Te 
2753 | 632575 36776 
\ 1755 * 489,668 © 285,157 
So oangre — 
1759* 454,362. 459007 
1760* 509451 005,882 . 
.1762*% 415,709, .. 41759 
70a 550408 | Brrig2 
1765 . :505,07£ 383,224 
er, 1768 406,048 _ 475,954 
RR Ayyr, 577948 920,326 
1773 589803 328,904 


[Whitworth’s State of the Trade 
of Gr. Br. Lond. 17702.p.99 1 


Man wird in der obigen Liſte einen auffallen 
den Unterfihied gewahr in Anſehung derdandelsbas 
lanz zwiſchen beiden Kolonien und. ihrem Mutterlan⸗ 
de, und der, welche zwiſchen demſelben und den mit⸗ 
lern, wie auch den neuenglaͤndiſchen Provinzen ehe⸗ 
mals Stat fand. Anſtat daß hier das Uebergewicht 
"im Handel ohne Ausnahme immer ſich auf Groß: 
- britanniend Seite neigte, iſt eg dort, wie in allen 
ſuͤdlichen Kolonien der Tal war, meiſtentheils auf 
der Seite der beiden Provinzen. In der langen 
Reihe Jahre von 1708 bis 1756 war nur ein 
einziges, wo Die Einfuhr, ‚aus Großbritannien die 
Ausfuhr dahin ein wenig, und zwar nur um 

| 24518 


\ 


Se SE sinn FE 


2518 Sterl. uͤberwog. Dies y war has 18 Zah 
| 4 Vor und nachher wechfelte das Ueberge⸗ 
w FB ab, war aber der Summe nach in den 
erffen Beiten vortheilhafter für die beiden Kolonien 
als fir das Mutterland; in den neuern hingegen 
kommen die Summen einander gleich, weil vor 
dem Bruche mit England die Einfuhr daher ſo 
ſchnel als ungewöhnlich zunahm. Die niedrig⸗ 
fie Ausfuhr war die vom J. 1705, welche nur 
116,788 8.St. betrug. Sie ftieg bald merklich), 
befonders aber feit dem Jahre 1727 , noch mehr 
feit dem aachener Frieden. Die höchfte aber war 
in dem erften Sahre nach dem fiebenjährigen Krie⸗ 
ge 1763, wo die Ausfuhr auf 642,294 3 flieg. 
Dre Einfuhr hob fich von der niedrigen Summe 
von 53,796 & St., womit obige Liſte anfängt, 
plözlich, lit aber mehr Abwechfelungen bis zum 
utrechter Frieden, feit welchem fie merklich zus 
nahm, befonders feit dem J. 1735, und noch 
mehr feit dem aachner Frieden, wo fie vier Jahre 
lang zwiichen 323,600 und 349,419 (der hoͤch⸗ 
ſten von allen) ſchwankte. Am ſtaͤrkſten neigte 
ſich die Wage zum Vortheil der beiden Kolonien 
in den Jahren 1737, 1741 und 1747, wo die 
Ausfuhr i im erjigenanten Jahre 280,944 8. ©t., 
in dem mitlern 328,526 $. St. und in dem lezten 
292,530$, St. betrug, Das Uebergewicht der Eins 
fuhr, welches fich-fehon einmal in dem Jahre nad) < 
dem ryßwickiſchen Frieden (1698) ſehr betraͤcht⸗ 
lich zeigte, ward es, obgleich nicht in ſo hohem 
‚Grade, auch. in den lezten Jahren des ſieben aͤh⸗ 
rigen Krieges, ſtieg aber am hoͤchſten in den 

Jahren 


472 Vereinte nordameritaniſche Staaten: 


Im J. 1785 betrug die Ausfuhr aus. den 
beiden Staaten nach Großbritannien 443,580. 8. 
St. und die auſſerordentlich große Einfuhr daher 


 1ol5,ip2 1. ©t, [Parl, Regifter XVI. Parl, 


„21. 203.1 td En ren 
Bon den, neueren Jahren geben Die englifchen 
Zolbuͤcher die marplandifchen Ein und Ausfuhr 


abgeſondert yon der virginifcehen an. Denen zufolge 


r 


zur Revoluzlon hatte Glasgow in Schotland die 


Pfund. [Pennant’s Tour in Scotl, 7775. P. 


beirug die brittiſche Einfuhr die Ausfuhr 


aus Maryland dahin 

im J. 1792. 118490 4. St. 593,119. Gt, 
| 1793. 102,198 — 5471583 — 
1794 55,388 — 640129 — 
1795 0 7,741 —68648 

. ‚[Parl. Reg. XVII: Parl. V, 458.p.803,.]° 
Von allen Ausfuhrartifeln nach Großbritan⸗ 


Jahren 1779-bi8 17725 denn in dem — 
kam es bis zu. der Summe yon 342,477 SEt. 


nien war der Tobak der beträchtlichfte. Im, - 


1773 führten Virginta und Maryland davon 
54,915,282 Pfund nad) England; nach Schot⸗ 
land ſandten beide 42,883,981 Pfund, wovon 
Maryland aber nur 8,339,913 lieferte. Big 


fen Handelszweig, dem e8 vorzüglich feine Auf⸗ 


nahme. verdankt, großentheilg am fich gezogen - 


und perforgte den Norden von Europa. Im J. 
1769 erhielt e3 aus Maryland 9641 Orhofte, im 
J. 1770 = 8212, und im folgenden 5. 82,530 
Drhofte Tobak; im J. 1772 aber 17,313,278 


131. 


NE EEE RER A 


— 


Be A 7 


+31. D. Ueberſ. Ihr. ©. 238 fe Gibfon’s 
Hiftory of Gl. p. 219.] Seit dem Frieden aber- 
it das Verkehr zwifchen Slasguw und Maryland 
nur geringe, indem diejes feinen Tobak unmits 
telbar nach den deutfchen u, a. Häfen führt, Douglaf 
rechnete die Tobafsausfuhr aus Maryland nad) 
England um dag J. 1750 auf 30,000 Oxhofte 
von 700 Pfund umd drüber Im J. 2740 bes 
fhäftigte der marpländifche Tobakshandel nach 
Großbritannien 110 bis 120 englifche Schiffe. 
Kurz vor der Revoluzion rechnete man im Durch» 
ſchaitte, daß Maryland jährlid) 28,000 Drhofte 


nad) Großbritannien führte, Deren Werth 


‚3356000 $, Sterling betrug, fo daß nad) Abzuge 
der Fracht und andrer Unkoſten ein reiner Ges 
pin von 164,384 $. St. fir Maryland übrig 
blieb, [Douglals V. 2. p. 372. Anderfon ad 
2. 1740. Haſenclever im polit. Journ. 1781. 
3.2. ©, 315. Lord Sheffield Ed. VI. p. 
102 fq.] Die uͤbrigen nach Großbritannien von 
bier aus gehenden Handelsartifel find: Roheiſen, 
Haute, Schlangenwurzeln, Dſchinſang, Pot: und 
Perlafihe, Seinfaat und Stabholz. Liverpool macht 
jezt unter allen brittiſchen Handelshäfen bie meiften 
Geſchaͤfte mit Maryland, und London nächft diefem. 
Die aus Maryland zuruͤkkehrenden Schiffe kaufen 
aber auch häufig erſt in Falmouth ein, um dort den 
beften Markt für ihre Sadungen zu erfahren. Die 
Rüffrachten aus England, oder was englifche 
Schiffe. (die am meiſten aus Sondon hieher Fonts 
men) den Marylaͤndern zuführen, befteht in 
brittiſchen Manufakturwaaren aller Art, ea feyn 

— nun 


| 424 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


nun Kleidungszeuge (Hüte und Strumpfwaaren 
mit. einbegriffen) oder, Metalwaaren, beides in 
‚ großer. Menge und . Mannigfaltigkeitz Glas, 
Steingut zc. Flinten, Pulver und Blei, Sattlers - 
waaren, Schuhe, Segeltuch, Tauwerk, Papier, 
Kaͤſe, Bier, Seife, Malerfarben, Salz, Arz- 
neien und Hausgeräthe; von fremden Waaren in 
irländifcher und deuſcher Leinwand, oftindifchen Katz 
tunen 2c. Tee, Gewürze, einigen Arten Suͤdfruͤchte, 
Madeirawein zc. Aus Liverpool Fommen ſonder⸗ 
lich ſehr vielerlei. Manchefterwaaren , Stein⸗ 
zeug, birminghamer Metalwaaren, irlaͤndiſche 
Seinwand; aus Sondon Tücher, oſtindiſche Waa⸗ 
ren. zc. Lloyds befanter Schifslifte zufolge, wel- 
che jedoch nie ganz volftöndig ift, gingen im Jahr 
1797 von Liverpool ı7 Schiffe nach Matpland, 
von. London aber nur 5 (deffen Amerikafahrer 
aber. gewöhnlidy weit größere Schiffe find, als 
aus den Ubrigen englifchen Hafen nach Nordames 
rika gehn), 3 von Hull, und eben fo viel von 

Brifiol, AR a —— 


Die Irlaͤnder fingen gleich nad) dem Frieden 
mit den Vereinten Staaten, einen lebhaften Han⸗ 
del auch mit Maryland an, und übertrieben den⸗ 
feiben, in Hofnung die Kunden an fic) zu ziehen, 
aufeine hoͤchſt unuͤberlegte WBeife. [Lord Shef- 
field’s Obl, on the Trade of Ireland Ed. 
1. Lond, ‚1785. ‚vergl. mit den Dubliner Aus⸗ 
fuhrliten von 1783.] In neuern Jahren hat 
fih ‚dies aber merklich geändert, denn im Jahre 
3793, erhielt Jreland ans Maryland und Birgi- 

er nia 


BRETT or WMaryland. ‚ RT or 415 
nia nur Aufferft wenig, worunter ‚folgende: Artikel 


* bie — waren :; 
me RR 
‚ Reinfaat- x Drhoft 522. 
Sräbezudarted . Sthk - 8643. 
Weien — 4800. 


In andern Jahren gingen auch Staͤnder, 
Pr, Wachs, Roheifen und Baumwolle dahin. 
Eben fo wenig bedeuteten die Rüffrachten, 


“wie aus folgender Angabe der‘ en Ar⸗ 9 


tikel erhelle: 
bee Rindfleiſch Bar. 199. 
Bro Zentn. 118. 
— 7. 
Wolwaaren Yard 221. 
Trinfgläfer j Stuͤk 1360. 
Leinwand Yard 274,335. 
Strümpfe, fonderl. wollene ya 2086: 
Taumerf Zent 67 


[Handfcriftliche Ausfuhrliften. ] 

Kork, Limerik, Belfaft, Sallowan und Kin- 
fale theilen ſich in diefen Handel, der für jeden 
diefer Häfen höchftens nur ein Paar Schiffe bes 
fchäftigt. | 
Mit. Frankreich war das Handelsverkehr- 
aus St ‚nie von großer Bedeutung, weil 


—— Babe ER Seit den - 
-Revoluzionsftürmen fingen die. Maryländer an, 
"Mehl und Getreide nach franzöfiihen Häfen zu 
“führen, fo viel das in Europa über, die neue Re⸗ 
—— verhaͤngte Er ee, erlaubte. 

In 


456 Vereinte nordamerikuniſche Staaten: 


In den erſten Jahren holten auch einzelne fran⸗ 
zͤſiſche Schiffe aus Marſeille, Cette, Nantes, 
Duͤnkirchen, Haste de Grace, und viele aus Bor⸗ 
deaux, was man von hieſigen Srzeugniffen be= 
— Aus —— und Nautes Gi man 


KEWwar 


"Shen ———— des —— Mepalis 
Hoi wurde einiger Handel von Baltimore 
mit verſchiedenen franzoͤſiſchen Häfen: getrieben, 
vornehmlich mit Nantes und Bordeaur. Aus 
dem erſten Orte erhielt Maryland. im J. 1779 
6 — mit folgenden Gütern: 4 
Spanifhe Weine 9 Plpen 624 Bureljen. 

Bordeaur Weine 9 But, 
= Brantweine 1219 Beltes, 
Zucker 3400 Pfund, 
Leinewand für 4893 Livres. 

Gedrufte Kattune — 095 Eon, 

Zub — 3417 dor. — 
Kurzs Waaren — 1208 — 

Naͤgel — 5000 Livr. PN BT 

— —2486 Livr. ——— 

Tee — 200Livr 

Salze — 76 Muids. 


Auſſerdem einige Kramaaren, Kork, Berfhie | 
denen Seidenzeuge Fenſterglas, Papier 20.5 
‚mogegen es nichts als 3 Sadungen Tobak, am 
Werih I 80,788 L, dahin fandte. [Schriftl. Siften. ] 


Nach dem Frieden übertrieben die Franzofen 
die Ausfuhr von faft allen Erzeugniſſen ihres San: 
des und ihrer Induftrie auf eine finlofe verderb> 


| une Weile, —— aber bald aufhoͤrte. Um 1790 
— ſchikte 


* 


\ 


um er —* Maryland. in " #77 


fehtkte Marylaud noch ziemlich viel Mehl, Stab: 
holz, ‚etwas Tobak Linſaat/ Roheiſen 2c, nach 
Frankreich. — —— —— —— N 
Der ſpaniſche Handel, welchen Maryland 
führt, ang im J. 11792 noch ziemlich. ſtark auf 
Cadiz, minder fark auf Malaga, Eorung, Ferrol 
ꝛc. Es bringe Mehl, Weizen, Erbfen und Boh⸗ 
nen, Fiſche, Poͤckelfleiſch, Wachs/ Stabholz ic., und 
holt daher füge Weite, Sa, Roſinen, Mais 
deln, Seiſe rc. Die zuruͤkkehrenden Schiffe nehs 
men auch oft Weine in den canarifchen Inſeln 
ein, fonderlich in Tenerife: 

Die portugififchen Haͤfen werden von den 
Maryländern ziemlich fleißig befucht. Aus Liſſa⸗ 
bon, Sporto, Setuval ımd Figueira werden Sulz, 
Mein, Suͤdftuchte Baumsl, Kork, wie duch 
manchmal Tee, Pfefſer und andre oftindifche 
Waaren geholt, wogegen man Weizen und Mehl 
davon, Teer, Stabholz, Mais, Wahs, Eins 
fang zc. dahin fendet. Aus der Inſel Madeira 
wird viel Wein nad) Maryland gefuͤhrt. 
Nach Italien fahren jezt Bloß auf Livorno 

‚einige Schiffe, | e 
Der Tobakshandel mit Rotterdam und Am⸗ 
ſterdam, wat ſeit der, Befreiung gang lebhaft, 
und iſt ſelbſt durch den jetzigen Krieg nicht uñter⸗ 
brochen worden, Im J. 1797 gingen nech über 
14 Schifsladungen aus Maryland nad) dem erſt 
genanten Hafen, und 3 nad) Amfterdam, Men 
{endet nady Maryland zuruͤk eine Menge Beutfche, 
ſonderlich weftfälifcher Seinwand, wie auch nie. 
2 derlaͤn⸗ 


4 


— * zog: 


473 Vereinte nordamerikaniſche Stateit 


derlaͤndiſche und ruſſiſche, Tuch und Kameloite⸗ 
Wollendecken, gedrukte Kattune, Papier, ‚Ser 
geltuch, : Wacholderbrantwein, aller! deutſche 
Eiſenwaaren, Sicheln, Kaffeemuͤhlen u Schifs⸗ 
naͤgel, Kaͤſe, einige oſtindiſche Waaren, ee 


9 ** Tee, Pfeffer u. a. 


„Unter: den ‚Hanfeftädten ı ‚hat Bremenn en. 
ftärfften Antheil an. dem maryländifchen Handel, 
jedoch ift Hamburg ihm darin nicht weit nachzu⸗ 


ſetzen. Bremens Vorzug gruͤndet ſich bei jr 


auf, daß es ſchon feit langen, Fahren im 
des ftärkften Abfages von marylaͤndiſchem eh 
war, theils Daß es die weſtfaͤliſche Seinwand, wel⸗ 


che hier zu Lande haͤufig gefordert wird, 2.8 


der Nachbarfchaft ziehen Fan. Im J. 1785. Ede 


mien zu Bremen 3. Schiffe « aus Maryland ı an, im 
J. 1786 nur eins. Im I 1797 fuhren hinge⸗ 


gen nach Bremen aus Dir land fchon 36 Sıiffe 
mit Tobak, Häuten, Reis,, Kaffee, Pimento 
und andern weftindifchen Waaren. So auffe eror= 
dentlich wuchs‘. diefer. Handelszweig zum 3 il 
durch den Verfal der franzoͤſtſchen und hollaͤn i⸗ 


ſchen Schiffahrt. Gothaiſche Handelszeitung 
‘ 1798. Nr. 26, Lloyds Evening. Pot 1797.] 


Die Schiffahrt aus diefem Slaate nach Ham⸗ 


burg befehäftigte in jedem der. Jahre 179 und 


1792 nicht. hebt als 7 Schiffe; im 3. 1793 und 
das folgende’ Jahr fyon-205 im 1795 | nur r 
1796 15, und 1797 12 Schiffe. CHIRE 
Folgende Nerzeichnige zeigen im Ganzen die 
beträchtliche Einfuhr, welche ur / 


RR H is 
8 


: 


* m. fg 3m ut 439 


“im gapıe 1791. 1792. 1794. 5 e N 2797- 
Tobak, Faß 1273. 2090 340 1085 "1402 
Ballen" EN TER (7 Be 7 Verlage < 
Mehl, ans en: 
Stabholz, 4 & i 54 — ET 
Sf 600. — 23000 4000 — 
Shlangenwur, ae } 
} zen, Ballen 8358 — — — 
Poah,dg 7 —- dio —_ — 
Terpentin.» » — — — 86 — 
Pelzwerk, Faß 64 36. 15 — — 
Packen — 22 47 20 
Felle, Faß 86 — 3 — 
Packen RR. 3 65 
Kae I —- 1 — ER 
Saͤcke — — 143 — 205 
Hirfchfelle, Faß. a EL, N 
Wachs, Faß y 4 E13 — — — 
rantewein 
(Spriet) Salon — — 15 — — 
* > * 
Reis, Tonn. 551 4672 8207 236% 361% 
Baummolle, RT E 
Ballen 9 — 6 266 — 
Kaffee, Fagßß — 189 2848 3303 1544 
"Ballen u. Saͤcke 20 780 3973 16,588  ' 923% 
Summed. Pfunde — 1,585000.,  3,482000. 1 /1,880,00@ 
Campeſche Holz, Pnzigt — 
Stuͤck 1800 2218 163 — — 
Pfund? — 44,0000 15,000 150,000 — 
ER: St, — — 298 — — 
Sehe, St. — — — 13,000" — 
Mahogany, St. | | 1) "asp Nik 
| Sndige, ap IE 2 + ee 4" 86 
Ballen — — — ONE 2 
Zucker, Faß — — 578 547 391 
kleine Kiſten 93 298 1766 
Rum, Faß - u = — 46 


480 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


„im.$. 1791. 129%. 1794. 1796. . 2797: 
Kakao, Fe. Eee a u 
Ei oa 7 79 
. Schoeolade, } — J—— ki 
Silten gen — 
Ingwer, Ball, ⸗ — —— h — 
pfeffe·— ar ! 

Auſſer Nnen Vowahen von Hohfpien, 
Saffı — oe, Orlean, Pimento, ‚Zerpentin, 
Bitriol, Elfenbein und d. gl., welche in. einzelnen 
Sahren nach Hamburg ausgeführt wurden. Das 
ber bringt man viele ſchleſiſche, weſtfaͤliſche Lein⸗ 
wand aller Arten zdf, auch ruſſiſche Saklein⸗ 
wand, Segeltuch, Tauwerk und andre Oſtſee⸗ 


woaaren, berliner Tuch, Kattune, Papier, Wachs⸗ 
wch u. a. Stangeneiſen. "Stahl, vielerlei Glas⸗ 
waaren, Spiegel ꝛtc. verſchiedene Eiſenwaaren, 


‚als Sicheln, Senſen, Sägen, Nägelia  . - 
Tach den Dftfeehäfen erftreft fich bisher Pas 
rylands Schiffahrt nicht, und diirfte fich ſchwerlich 
ſobald bis dahin ausdehnen 
Den Betrag der Einfuhrwaaren, melde, fondertih 
. — deren aus England und Frankreich kommen, ‚gro: 
hentheils nur zur Befriedigung des Lurus dienen, und 
feit der Unabhaͤngigkeit ſtark zunahmen, rechnete das Haus 


der Abgeordneten im J. 1787 auf 600, ooo 2. Kurant. 


_ Dagegen die Ausfuhr folgendermaßen angegeben wurde: 


Tobak 23600 Örboft, jedes mu5R. | en 
Kurant R. 375,000. x 9 A Ä 
Weizen 900/008 Bufbel oder in N J 
. Mehl 140,600 Barrel, den Bu⸗ 
"fhelzuösh.8d . | 133,333: 15 8 


en . 








ae ann Holz (Lumber) _ 3, 200. © 0 


Fr 


8 538333. 6 8 
er 0. Allein 


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a 461 


Allein Me Henty’s Antwort für den Senat zeigte 
das Irrige diefer Berechnung, und berichtigte fie in Ans 
fehung der Ausfuhr folgendermaßen: 


Tobak 27000 Oxh jedes zu 17 L. Tosh. Kur. L. 472000 


Weizen 400,000 Buſh. jeden zu 7sh. 140000 
Meizenmehl 100,000 Barrel, zu 37sh.6.d. 187500 
Mois und Nuzholz 35000 


Häute, Leinfaat, Eiſen, Brod, Schifszwiebak 
und andere Eleinere Artikel (eine geringe Aus: 
fuhr an baarem Gelde ungerechnet ) 250600 
Summe der Ausfuhr, Kurant L. 860,000 
oder 2,293333 Dollar. 


Die Einfuhr aber wurde der Ausfuhr gleich anger 
kommen, 

Für die Ausfuhr nahmen die Abgeordneten 31 Schiffe, 
jedes zu 400 Orhofe Tobak, und 35 Schiffe, jedes zu 
2000 Barrel Mehl an, welche zulammen 792 Matrofen 
führten, und wovon jedes jaͤhrlich zwei Reifen nach Europa 
machte. Maryland felbft habe nicht mehr als ein Drie 
gel ‚diefer Schifszahl und Matroſen. Die Schulden, 
weiche die Einwohner vor dem Kriege an brittifche Kaufs 
leute zu bezahlen hatten, fliegen nach berichtigter Abrech⸗ 
nung nicht über 300,000 8. Kurant (die Abgeordneter 
ſchlugen fie abfihtlih) auf 600,000 8. Sterling an); die 

. jeit dem Frieden gemachten aber wurden ſchon auf 400,000 
2. Sterling gerechnet, und die Zinien tragende Schuld 
* Einwohner des Staats unter einander auf 350,00, 

urant. | 


„[Pretent State p. 6 fd. Remarks on the Plan of 
‚anEmiflion of paper by Ariftides (Js Ms Henry) 
Annap. 1787. gt. 8. P. 33 fgq.] 


(Hi 





492 Vereinte ——— Staaten: 


“se 20: ar Mao fe 


on tar Pre I 


ESs iſt ſchon oben bemerkt worden, daß dieſer 
Stat durc) Die Cheſapeak⸗ Bat in zwei ungleiche 
Theile gefchieden wird. Diele Abrheilung gilt 
auch/ ungeachtet der tm Innern gegen Meften 
ſtark zunehmenden Bevoͤlkerung, noch jezt in ver⸗ 
ſchiedenen politiſchen Ruͤkſichten. kr: 


Der Staat Maryland beficht demnach aus 
1. Weft - Maryland 
oder dem weftliden Ufer, 
Weftern fhore, 


in n welchem folgende Sraffchaften oder Kaunties 
— ſind. 

1. Die Go St. Marys (lies Sänt 

Maͤrihs * 

Charles (I. Iſchoͤrles 


J 


2» ER HR 
nel 228 lalvert (LoKälwirt); 

u A. a Arundel San 
N a DEOrUNDeR Be: or 
512 2.208. Deltimore (I. Bahltimoor), 
6.022 = + Brince = George (Prince- 

Es Geor se’s) I. Prinß eg 
J an a Suederieh a a 
Bes: ser BU A Harfordi ! am; 
Vs 2.82 > —— | 
10.2» = = Woafbingeon Wäfhington). 
J Allegany En en). 


* Te ee Ne 
tr 4 SR nr; — an 'E * Br 2 14 
* 

* 


A « J 


Marhland. 483 
U. Oft» Maryland 
oder dem Öftlihen Ufer 
' Eaftern fhote | 
‚(lieg Ihſtern Schoor ). 
Diefer Theil befteht jezt aus lage Graf: / 
ſchaften: | 


Is er — Somerſet cl Sömmterfet). 

2 : = Dorchefter (I. Därtiheftr ), 

3 28% Talbot (I. Talbot) 

ale Kent 

5% 2 e Löcil (Geil). Ä 

6. = = = Queen Anne ( Queen Anne’s 
County, (L, Kwihn Ann). 

2 = 2 Worcefter (1. Wörfter). 

8. = = =. Laroline (I. Körolein). 


Ihre Ordnung in der Generalverſamlung iſt 
nach der Zeit ihrer Errichtung folgende: a 
1) S. Mary's. 2) Kent. 3) Anne Arundel 
Canfangs Propidence genant). 4) Charles. 5) 
Salvert, 6) Baltimore. 7) Talbot: 3) Dorches 
fter. 9 Caͤcil. 10) Cohen Alle diefe wurden 
im 5. 1637 errichtet. 11) Prince George: 
1695 abgeſondert. 12) Queenz Annie, 1706 
errichtet: 13) Worceiter, 1742, 14) Frede⸗ 
rich, 1748. 15) Harſord. 1773: 16) 
Caroline 1773: 17) Montgomery. 1775: 18) 

‚ Walhingtot. 1779. 19) Alegany. 1789: 

Auſſer diefen Orafichaften liegt noch großen: 
heile der an ben Kongreß im J. 1788 und 

| d Sb = gt 


484 Vereinte nordamertkaniſche Staaten: 


1791 abgetretene Landſtrich Columbia (Di. 
ftrict of Columbia ) innerhalb Der —— von 
Maryland. E 

Die Abtheilung. der Öraffehaften in. Hun⸗ 
dreds und in Rirchfpiele ift fejon oben ©. :326 
und 389 angemerkt worden. Die lezte aber. findet 

jezt nicht weiter Stat, als für Die REED 

der Bifchöflichen. Y 


1. We - Maryland, 


1. Die Grafſchaft St, Mary! Be - 


Die Sage derfelben in dem weftlichen Vorlan⸗ 
de (©. 219) zwiſchen dem Patowmack, der 
Bai und den Patuxentfluſſe, weldye fie in Suͤ⸗ 
den, Often und Norden begrenzen, macht fie zu 
einer Halbinſel. Sie ift die füolichfte Graf: 
ſchaft in dieſem Theile des Staats. 8 n Weſten 
ſcheiden der Wicomico (S. 234) Br ge. Meis 
len weit hinauf und von da, in Nordweſten, eine 
meiftens getade nach Norden gezogene Sinie ſie von 
der Grafſchaft Charles. In Norden macht der 
in den Paturent fließende Indian Creek einen 
Heinen Theil der Grenzfcheidung von gedadhter 
Graffchaft:e Der Patuxent aber rent fie von Cal 
vert. Die Küfte zwifchen den beiden Landfpigen 
an der Bai, Cape Lookout und Cedar -Point, 
beträgt etwa 4 ge. Meilen, und ift fehr flach, mit 
Horliegenden Sandbaͤnken. Die größte Länge 
der Sraffchaft von dem genanten Rap an bis zum 
Indian: Creek ift g3 ge, Meilen, und die Breite 
von Cedar⸗ Point gerade weftlich. bis. zur Grenze | 
32.98. Meilen, . den genanten Fluͤſſen find: 


hier 


[4 


Maryland. 485 


hier der St. Jeremy's Creek, der St. Mary's 
Fluß und der St. George's Fluß. Der Flaͤchen⸗ 
inhalt dieſer Grafſchaft, welche eine der kleinſten 
iſt, beträt nur 152 ge. I Meilen. 

Alle find nur unbedeutende Bäche, welche 
ſich aber in fchifbare Buchten ergießen, denen 
man den Namen derfelben gegeben hat, weil fie da⸗ 
durch ihren Ausflug in den Patowmack haben, bloß 
denerften ausgenommen, welcher in die Bat fid) 
ergießt. Auffer diefen find noch die beiden Buche 
ten Brittons⸗ und Clements? Bay am Patow⸗ 
mad. Die meiften laffen ziemlich) große Fahr⸗ 
zeuge zu. ' | 

Das Land ift durchgängig eben, niedrig gegen 
die See zu, und hat meiftentheils einen fandigen 
Boden, der fonderlich nur zum Maisbau benuzt 
wird. Aufferdem baut man Tobak, füge Pas 
taten ꝛc. 

Un der Nordgrenze find die Cool Springs 
oder Ealten Quellen, welche man im $. 1698 
entdefte, und für heilfem hielt. Die Regierung 
errichtete Brunnenhäufer dabei, allein der Ruf 
diefer Quelle behauptete fih nicht. [UOldmixon. 
Act a. c.) | 

Die Volkszahl wer im 3. 1755: 

1. Schazbare über 16 Jahr alt 


Weiße freie Mansperfonen ' 1561. 
Maͤnliche Bedienten und Dienſtpflichtige 194. 
Maͤnliche brittiſche Landesverwieſene (Convicts) 29. 
Mulatten, freie Maͤnner und Weiber 33 
Megernfkiaven, Männer und Weiber 65. 
Negern, freie E 2T, 
— Sklaven ga M. 7612 W. — 


Burn. 


‚436 Vereinte nordamerikanifhe Staaten: 


2. Schasfreie., en 
Geiftlihe 3. mann. Arme 6r. Heißer Eh > 1870. 


Weibliche Bediente und Dienftpflichtige 164. 
— brittiſche Landesverwieſene ” N 12. 
Freie abgelebte Mulatten und Neger I9.. 
‚Dergleichen. Sflaven i 2.62. 


N 3. Perfonen unter 16 Tahren. — 
Reife freie, Knaben 1845, Mädchen 1764 = 3609. 


Bediente und Dienftpflichtige "3 
landesverwieſene Britten —— 
Mulatten freie ig 46. 

. .. Sklaven 192. 

i Sgmane Knaben 862, Mädchen 939 Bl. 


Summe der Einwohner ı 1,224. ' 

Im 3 5. 1782 flieg die Zahl auf 9459 | 

Weiße und 6246 Schwarze = 14,705 

5 Zählung vom J. 1790 aber gab: —_ 
Freie weiße Mansperſonen von 16 


* Jahren und darüber 2100. 
TEN, 1943 . 
Frauensperſonen 4178. 
Aundre Freie (Mulatten ꝛc.) a 
‚Sklaven RN 698 5 


Summe der EEE u 15,544. 
Dies giebt auf die Quadratmeile 1022 Menfchen, 


Die Zunahme der Volfsmenge zeigt fich hier 
als ſehr unbedeutend, welches deſto auffallender 
iſt, da dieſe Grafſchaft die aͤlteſte im ganzen Staate 
war, wo ſich die erſten Anſiedler im J. 10 34 nie⸗ 
derließen. Allein ihr Boden hatte zu wenig Vor⸗ 
“ züge, um viele Anbauer anzulocken. Sie hat 

et auch einen ——— Ort von Beben 
tung, 


a Sn 


tung, obgleich. Ri den man ſelbſt im Aue 
Faum Fent, na chte einer. City behau 
Die Anzahl der. "Si fpiele, worin dieſe Oraf- 
ſchaft im J. 17.45 getheilt wurde, ift vier; es find 
darin jedoch nur 2 bifchöfliche Kirchen und eine fa: 
tholifche. Sie hat eine Freifchule feit 1774, aber 
nur in Semeinfihaft mit den benachbarten Graf⸗ 
ſchaften Charles und Prince George, und ein im 
J. 1773 gebautes Armenhaus. [Acts 1744 
© 14 in Bacons Samlung 1773. ©. 16. 1774. 
c. 14.] Hier find vier Kornmühlen , fünf To⸗ 
baksniederlagen und Tobaksſchauen. Im J. 103 3 
wurden deren 7 angeorduet, X 
Der Hauptort iſt 

Leonard⸗Town. 

Dieſer Ort liegt am Brittons Bache, wo er 
in die Bucht gleiches Namens faͤlt, und 1 ge. 
Meile von deren Ausflug in den Patowmack. 
Bon Baltimore ift er 24 ge. Meilen gegen Sie 
den entfernt. Er enthält nicht mehr als etwa 35 
Häufer, ein Gerichtshaus und ein Gefaͤngniß. 
Die Graffchaftsgerichte werden hier am vierten 
Montage im März und am ı Dienftag im Junius 
‚und September gehalten. Die erſte Anlage des 
Orts fing ſchon im F. 1708 an. Man nante 
ihn nicht ange ı nachher, dem damaligen Stathal⸗ 
ter zu Ehren, Seymours⸗Town; im J. 1728 
aber, als der Plan etwas erweitert wurde, erhielt 
er den jeßigen Namen, vermuthlic) zum Andenken _ 
des erften Stathalters Leonard Calvert. Hier ift 
ein Poftamt. [BScott’s and Morie’s Gazetteers. 
Acts 1728. 6. 16. in Vacon's Samlung. 1. 


ern 


St. 


488 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


St. Marys. ‚Ein geringer. Drt von menigen u 
ſchlechten Käufern, welche auf der Oſtſeite der Bıiı 
"gleiches Namens zerftreut liegen. So war der erſte, fchor 
im 5. 1634 zugleich mit einer Schanze angelegte Dre, 
wo feit 1648 gewoͤhnlich die Aifembly und die Gerichte der 
Provinz gehalten wurden. Mansertheilte ihm die Rechte 
‚einer City, und er ward dem zufolge won einem Mayor 
und Aldermen regiert, weswegen er. auch zwei Abgeordnete 
zur Generafverfamfung fandte. Bis 1699 war er der 
Hauptort des. Landes, worauf der Sig der Negierung 
nad; Annapolis verlegt wurde. Um’ rzoo zählte man 
nur etwa ſechszig Käufer. Oldmixon. Bacons Geſez⸗ 
ſamlung.] Vermuthlich find deren jezt weniger. Hier 
iſt eine biſchoͤfliche Kirche, ein Landungshaſen, wo die dem 
Patowmack hinaufſegelnde Schiffe ihre Manifeſte abges _ 
ben, und eine Tobafsniederlage. RR? 
Bevellingsburg, ein Landungsplaz am Wicomico. 
St. Inigo, eine Fatholifche Kirche und Gemeine. 
Charlotte Hall. Dies ift der Name gedachter 
Sreifchule, deren Gebaude an den Cool Springs liegt. 
Die Namen der vier Kirchfpiele find: Ring and 
Queen's, worin die Chaptico⸗Kirche, AU Saiths, St. 
Andrews und William,and Mary, Dies lezte, 
worin die alte City liegt, hat eine Kirche, R 


2. Die Graffehaft Charles 


Sie wird in Süden und Weften vom Patows 
mac umfloffen, in Oſten grenzt fie-an die Graf: 
ſchaft St. Mary's, und eine Furze Strecke an 
Galvert, wo der Patuxent die Scheidungslinie 
macht, in Norden aber an Prince Georges 
County, von welcher nordweſtlich das Fluͤßchen 
Mattawoman Run, und auf der andern Seite 
der Swanſon Creek ſie trent. Dieſer Begrenzung 
zufolge — fie nur 17° ge, I Meilen, So⸗ 
‚wohl in der daͤnge als Breite hat fie höchftens 6 

Te RL ger 


EA 
’ 


ER TERENEN Maryland. ft. 49 


" Meilen. Ihrem Alter nach gehoͤrt ſie zu 
den erſten im J. 1637 abgetheilten, edoch etwas 
ſpaͤter angebauten Grafſchaften. In der Na— 
turbeſchaffenheit iſt fie ihrer. oͤſtlichen Nachbarin 
ähnlich, jedoch wechfelt ihr niebriges Sandland 
ſchon hie und da mit Hügeln ab, In Oſten ift 
viel Marſchland, wohin fonderlich der ackiah 
ESwamp am Allens Freſh, einem kleinen in den 
Wicomico fallenden Fluſſe, gehoͤrt. Die uͤbrigen 
Fluͤſſe ſind der Tobaeco Creek, und der Nanje⸗ 
my oder Nanjemoyh, beide yon kurzem Laufe, 
aber in eine weite Bucht fich ergießend, und der 
Mattewoman. Ale fliegen in den Patowmack. 
Die Öraffchaft tragt reichlich) Tobak ,; (den ſchlech⸗ 
ten oder Salt Marfh Tobacco in den niedrigen 
Gegenden), viel guten Mais, füge Pataten ꝛc. 
Man findet hier Seifenſteine, und am Dan 
mad zeigen ſich Granitfelfen. . 


Die Einwohnerzahl flieg im J. 1755 ſchon 
auf 13,000; nehmlich: 


1) Schazbare über 16 Jahr. 


Weiße Mansperſonen, freie 1929. 
: : Bedienten und dienftpflichtige Mansperf. 173. 
Brittifhe Landes ver wieſene 205, 
Freie Mulatten, Männer und Weiber | 96, 
-Mulattenfflaven, Männer und Weiber 217 
Sreinegern beiderlei Geſchlechts 4: 
Negernſklaͤven 1196. 
Sklavinnen t — 
2. Taxfreie: Geiſtliche 4, Arme Sr, 33* 
Weiblichen Geſchlechts 1777: 
Weibliche Bediente und Dienftpflichtige 106. 


Landesverwieſene Verbrecherinhen 78: 


* 


N 


490 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


— Mulatten und Freinegen 10. 
⸗und verkruͤppelte Sklaven: 37. 
3. Minderjährige unter 16 Zahren a 


Freie Knaben 168r, Maͤdchen 1799. 3480. 
. Bedienten und Dienftpflichtige hear eh 
Verbrecher al ATZE, 
Freie Mulattenfinder AU EFITE ER. 
Mulattenſklaven ve 


Negernkinder, freie 


Dergl. ch by 2342. : 
Im 1782 War die Kolteinenge angewach⸗ 


MR uf * 9804 Weiße und 
1920 Schwarze. 








Summe 17,724 © Seelen 
‚Die Zählung im J. 1790 gab 


- freie weiße Mansperfonen 





„unter 16 Sahren 2505. 9 gi Re 
über 16 Sahren 2399 Weife, 
Weiße Frauensperonen ' zı60 I TH 
Treinegern le 
Sklaven - | | 10,085 
| Weberhaupt i 20,613 


Demnad) find für jede Quadratmei le 1156 


Menſchen; zu rechnen. 


Unter diefen Einwohnern find Die Katholifen 
gem zahlreich, 

In Charles find nur 3 Kornmüblen , und 
nach Griffiths Bart nur einige Tobafsfchauen, 
(das Sefez vom J. 1763 verordnete deren 7 mit 
74 Inſpektoren) 3 Fähren über den Patowmack, 
ı Zoldiſtrikt und vier — Es hat keine 


eigne 


Maryland. 49 


eigne Schule, ſondern die derſelben beſtimten 
Einkünfte wurden der Charlotte Hall in St. Ma⸗ 
ry's zugewandt, woran alfo auch diefe Graffchaft 
Theil nimt. Es ift Eein einziger beträchtlicher 
Ort hieſelbſt, fondern die meiften Einwohner les 
ben zerftreut auf ihren Meierhöfen. Der Si; 
der Örafichaftsregierung ift in 


Port Tobacco. 


Diefer Ort wurde im J. 1729 unter dem Na- 
men Charlestown zwifchen zwei Baͤchen ange: 
fegt, welche den Port Tobacco - Flug bilden, der 
vier Meilen unterhalb des Orts in den Patowmack 
trit. Im J. 1789 ward ein regelmäßiger Plan 
zu beffen Anbau beftimt. Der ihm zuerft gege- 
bene Name ift nod) gefezmäßig, aber in gemei- 
nen Seben nicht üblich geworden. Gegenwärtig 
zahlt man etwa 480 Einwohner in go Häufern. 
Sine im J. 1751 erbaute bifchöfliche Kirche ift 
groß, wird aber fehlecht im Bau gehalten. Hier 
ift ein Poftamt, eine Tobafsfchau, und das Ge- 
richtshaus und Gefaͤngniß der Graffchaft. Die 
Gerichte werden hier am zten Montag im März 
- und Auguſt gehalten. [Act 1791.] Von hier 
wird einiger Küftenhandel getrieben. Nicht weit 
von der Stadt find die Falten Brunnen von 
Mount Mifery , weldye Scott und Morfe bes 
rühmt nennen, von denen aber fonft Feine Nach⸗ 
richt anfzufinden ift. [ Acts. Scott zc. ] 

Cedar Point ater auch Nanjemoy, beſteht aan 
aus zerſtreuten Haͤuſern, die am Fluſſe Nanjemon und 
deſſen Entſtehungsarmen liegen. Zwiſchen den are? er. 

{ 7 


492 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


biſchoͤfliche Kirche. An dem ſchifbaren Fluſſe, welcher 

bei der, Cedar⸗Spitze ſich in den Patowmack ergießt, fin: 

det man dieſer gegen uͤber eine Tobafsihau., Cedat Point 

macht einen beſondern Zoldiſtrikt am Hat ton ack aus, 

4 ©. 445: IR EHE Ausfuhr aus demfelben — 

imJ. ı91 = 377788 zo®. 
1792 = 50,270 2.285 

' 1794 = 30,108. D. EISEN PR 
1795 = 14,878 2. 60 €* 

- [Annual Reports. mer. Mag. St.3. ©. 178,1 
Benedict, ein Landungshafen im Zoldiſtrikte Not⸗ 
Bas am Patuxent, too der Indian-Creek hineinfält, 
4° ge. Meilen von der Mündung des Flufiee. Der Ort 
iſt klein und noch neu. Bryantown, gleichfals klein, 
und etwa F ge. M. nordweſtlich vom vorigen bemerft. 
Mewport, ein amurſprunge des Piles Fref h (eines Bachs, 
der in den Wicomico fließt,) entſtehendes geringes Dorf * 

Die Kirchſpiele find: William and Mary (worin 
eine biſchoͤfliche Kirche, Newport Church und eine katholi⸗ 
ſche Gemeine zu St. Mary’ find). Port: T bacco 
nebft bet bifchöflichen Kirche in dee Stade diefes Namens, 
einer bifchöflihen Kapelle und einer Eatholiichen Gemeine, 
Durham und Trinity, 


3. Die Graffchaft Calvert, 


Eine von den erſten im J. 16037 errichteten, 
liegt zwifchen dem Patuxent, der fierin Süden 
sind Werten von St, Nary’s, Charles und Prince 
SGeorge feheidet, und der Chefapeaf Bai, welche 
ihre oͤſtliche Grenze ausmacht. Nordlich wird fie 
* eine kuͤnſtliche Scheidungslinie von Anne 

Arundel 


1. Man findet noch —— angegeben, wo drei 
katholiſche Prediger waren. Es iſt von Newport 
vberfchieden, vielleicht aber mit Benedict einerlei. 


ir 


u, 


4 


en ET eg 


Arundel abgefondert. Die Größe beträgt 83 ae. 
I Meilen. Der Sänge nach hat diefe Grafſchaft 
7? ge. Meilen, iſt aber nur 4° breit. Der Bor 
den ift im Ganzen fandig, giebt aber gute Mais⸗ 
ernten; Weizen wird wenig gebaut. Biele nicht 
hohe Hügel; meiſtens mit Nadelholz bewachſen, 
geben der Landfchaft eine angenehme AUbwechfes 
lung. Man baut Zobaf, aber von geringer 
Güte. | 

‚Die Ufer. des Paturent find fruchtbar ımd has 
ben reizgende Gegenden. Laͤngs der Dftfüfte der 
ganzen Graffhaft erhebt fid, eine Reihe von hos 
hen rothen Felfen von Drum Point an. Bor der: 
felben find Sandbaͤnke. Bei gedachter Sandfpige 
aber ift ein vor Nordwinden durch diefe Felſen 
geficherter — mit 4 — 5 Faden Tiefe, 
LEddis p. 27: Furlong’s Coaft Pilot. New- 
buryport 1796. p. 60. ] 

Calvert, die Fleinfte aller Grafſchaften, fteht 
aud) der Dichtigkeit der Bevölferung den meiften 
nach. Die legte Zählung vom J. 1790 gab 
‚ Freie ” u 

von 16 Jahren und daruͤber 1091 ) Er 
e 2 = WMiterı6S. 1109 Weiße 


Weiße weiblichen Geſchlechts 2011 4211 
einegern und Mulatten 136 
klaven | 4305 


— — — — — — 


Keberhaupt Einwohner 8653 
daher auf die Quadratmeile nur 980 See⸗ 
len kommen. 


Im 


” ze nordamerikaniſche Staaten: 


—.. N 
Weiße 4012 Ueberhaupi 
Schwarze 3598 } 7610 Einwohner. 
ah im J. 1755 id: Schazbare Weiße NER» 
Dergl. Mulatten, Männ. u. Weiber 36 
Negernfklaven, Männerund Weiber 1070 
2) Tarfreie, Weiße 722 
Abgelebte Mulatten und Negern 63 
3) Minderjährige unter 16 J. 
Weiße Knaben und Mädchen 1606 
Dienſtpflichtige und Bedienten 76 
Mulatten, freie 
Sklaven | 
Zunge Negernf Elaven beiderl. Geſchlechts 1316 





Summe aller Einwohner 5717 

Bei diefer Altern Zählung finden fich gar Feine 

aus England hieher verwiefene Verbrecher. 

Man zaͤhlt jezt in Calvert 4 Eleine Derter, 5 5 

Kornmühlen, 3 Tobaksſchauen, und in ihren 
beiden Kirchfpielen 3 bifchöfliche Kirchen und zwei 

Verſamlungshaͤuſer anderer Bekentniſſe. | | 

„Der Hauptort ift 


Prince, Frederick * 

Er liegt in der Mitte der Grafſchaft an der 
—— und wird in einigen Karten Calveri 
genant. Daſelbſt iſt ein Poftamt: Die Graf⸗ 
| fchaftsgerichte werden hier am sten Drop mi 
wen September aehalten. 

Die uͤbrigen Orte findt, 

h 59—— ein Dorf, Zenal. bei 
suglaen an der Landſtraße sh dem Heinen iĩ in dem 9 abc 
Jallen⸗ 


a aan 405 


fallenden Hunting ⸗Creek. St: Leonards; Town mit 
einem Poflamte; liegt 2° ge. Meilen unterhalb dem 
Hauprert, am Yeonarde: oder Town ;Creef, in deffen 
Aucfluſſe in den Parurertein Landungshafen ift. Lower 
Marlborough am Patuxent, der nod) etwas hoͤher hin⸗ 
auf für größere Fahrzeuge Ihifbar ift. Hier ift ein Lan⸗ 
ungshafen, eine Tobafsniederlage and Schau, imgleis 
chen ein Poſtamt, vielleicht auch noch eine Akademie. 
(S. oben &. 399.) Der Ort enthält etwa 360 Eins 
twohner in 6o Käufern. Er hat einigen guten Küftens 
handel. Bon Annapolis ifter 6° ge, Meilen &. gen W. 
entfernt. 72 
Silveys Kanding, ein Landungshafen am Pa; 
tuxent, welcher, nebft L. Marlborough, zum Zoldiftrift- 
Nottingham gehört, und vermuthlich in Calvert liegt. 
Die beiden Kitchipiele find : AU Saints und Chriſt 
Church, $ | 
4: Die Graffchaft Anne Arundel. | 
Diefe Graffchaft ift zugleich zwifchen der. Che 
ſapeak Bai und den beiden Flüffen Patuxent 
und Patapfco, welche neben einander auf ihrer 
tordweftlichen Grenze entfpringen, eingefchloffen. 
Jene macht ihre öftliche Grenze aus. Der Pas 
tuxent, an welchem ich die Grafſchaft ihrer Laͤnge 
nach herumbiegt, feheidet fie in Werten von Prince 
George und in Nordmeften von Miontaomerp, der 
Patapfco aber, bis zur Quelle feines Fleinern weſt⸗ 
lichern Arms trent fie von der Grafichaft Baltie _ 
more. Bloß eine Eleine Strecke in Süden ftößt 
an Calvert. Der Flächeninhalt diefer Grafſchaft 
beträgt 33 ZI Meilen, demzufolge fie zu. denen 
von ımitlerer Größe gehört. Die Laͤnge ihres oͤſt⸗ 
oͤſtlichen Theils it von ©. nah N. 9,3 ae, 
eis 


7% 


496 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Meilen, die des wertlichen von der Küfte Bis zum 
nordweftlichen Winkel 11,5; die größte Breite‘ 
aber, von einem Örenzfluffe zur andern, | 5, ges 
Meilen. Das Land hängt von feiner nordweftlis 
chen Ecke ſtark nach der Bai hinab, Es ift gut 


gewaͤſſert; dent auffer Den beiden Grenzflüffen, 


welche ziemlich weit hinauf jchifbar find und ver⸗ 
ſchiedne Fleinere aufnehmen, ergießen fich hier 
noch einige andre, welche gleichfals Schiffe tras 
gen, ‚indie Bai.  Diefe find: die Severn, der 
South River, und der Wert: Riverz alle drei ents 
fpringen in der Öraffchaft, find von Fürzem Laufe, 
erweitern ſich aber bald und werden zu Buchten. 
Die Severn ift fo an 2 ge. Meilen lang, und trägt 
unten große Schiffe in a— 5 Faden Waffer, welche 
dofelbft ficher vor allen Winden vor Anker liegen 
koͤnnen. Der South - River ift von gleicher 


Länge, und an 2 ge. Meilen hinauf für Laftfchiffe 
fahrbar. Der Weft- River aber ift eigentlich nur 


eine Bucht. Die Cheſapeak⸗ Vai hat hier füdlic) innere 
halb Weſt⸗ River die Herring⸗ Dei, welche faft 


. eine halbe ge. M. weit ins Sand hinein geht; als 


Patapfen > Wr 
—2*8 


lein inwendig ſowohl als am Eingange mit Sand⸗ 


baͤnken umgeben iſt. ( S. 128.) Die vornehmſten 
Landſpitzen, welche die Schiffer, wegen der von 
den meiften in’ die Vai gehenden Sandbänfe zu 


vermeiden haben, find Holland⸗Point, Tho⸗ 
mas ⸗Point ſuͤdlich am South⸗River, Talleys P. 
an der Muͤndung der Severn, Sandy Pı (wo 


die Bai bis zu Kent-Eiland nur 1*° ge Meilen 
Breit ift) und Bodkin⸗Point, am Ausfluſſe des’ 
De A Be 068 KEIN 


das 


Maya 4907 


Das Sand it voller Huͤgel, und hat die Kuͤſten⸗ 
gegenden ausgenommen, welche fandig find, im 
Öanzen fruchtbaren Boden. Anden Flüffen (befonz 
ders am Paturent) ift derſelbe zum Tyel vortref⸗ 
ich. Nach Wifien zu in dem groͤßern Theile der 
Grafſchaft, weiber in ders zweiten Landesſtufe 
liegt, wird das Latzd immer beſſer, und man er⸗ 
ſieht aus den Waldbaͤumen ſchon feine Güte, an⸗ 
ſtat daß oͤſtlicher die Waldungen meiſtentheils 
aus Nadelholz, ſonderlich der zweiblaͤtterichten 
Jerſeykiefer beſtehen. Zwiſchen dem Patapſco 
und der Severn herſcht ſonderlich unfruchtbare 
Kieferwaldung (pinebarren) Schoͤpf. Lian⸗ 
court.) Am South⸗River ꝛc. findet man. ein 
Thonlager vol Muſcheln unter dem Sande (©: 
219. In dem mitlern Sandftriche. giebt es 
viel Eifenerz, felbft an der Oberfläche und in den 
Fluͤſſen. Es find daher zwei Eifenfchmelzen und 
‚zwei Hammerwerfe, nebft einer Schneivemähle 
im. Öange. Unter diefen sEifenwerken find 
die Snowden gehörigen die älteften und wich— 
tigſten.  Gie liefern beträchtlich viel Roheifen, 
Gußwaaren, Stangeneifen und, Nägelftäbe, Ob⸗ 
gleich das Sand noch voller Abaldung und eines 
viel frärfern Anbaues fähig ift, fo ift doch ſchon 
ein guter Theil uebar. Man bauet guten Weis 
zen, viel Mais und etwas Hafer. Den Tobaksbau 
hatte man in verfchiedenen Öegenden, wo er ehemals 
ſtark betrieben ward,aufgegeben;hat ihn aber neuer⸗ 
lich hie und da’ wieder hergeftelt. Im Ganzen | 
"wird jedoch der Landbau nachläffig betrieben. Zu 
MWiefen wären mande Gegenden ſehr aut, 
Seogr.v. Amer, V. St. V. B. Ji allein 


‚498 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


allein auch), diefe werden fchlecht before. Doch 
find die Landleute, fonderlich in der Nachbarfchaft 
‚der Hauptftadt wohlhabend, und wohnen faft alle 
in guten Haͤuſern von Bakſteinen. Hieund da giebt 
es einige reiche Ghterbefißer, welche ihre Sand» 
wirtfchaft beffer betreiben. Einer derſelben, 
Sarrol, hat in neuern Zeiten, wie man fagt, 
Weinbau durch franzöfifche Winzer in der Öegend 
am Ober : Patapfco verfücht, allein ohne gluͤkli⸗ 
chen Erfolg. JLiancourt.] 

Der Schaͤtzungswerth des Landes ift hier, 9 | 
wie in Charles, im . auf 27 sh. für 
den Ucre angefchlagen. [Act 17585. ] 

Die Bevölkerung dieſer Graffchaft hat in 
neuern Zeiten durch Einwanderung ziemlich zuges 
nommen, ob fie gleich für ihre Größe noch nicht 
beträchtlich ift.. Im J. 1755 * ſie aus 
13,150 Seelen, nehmlich 


1. Schazbare weiße freie Mansperſonen 1534. 
Bedienten und Dienſtpflichtige desgl. 438°. 
Brittiſche Landesverwieſene i84 
Mulatten, freie ( 38) und Sklaven (36) bei⸗ 


der Geſchl. 74. 
Freinegern (12) und u), Mn. u.W. 2 544 
2. Schazfreie Weiße: Geiſtliche (3), Shi (64) 


und Weiber 1606. 
Weibl. Hediente und Verbrecherinnen 144. 
Abgelebte Mulatten und Negen —— 

3. Derfonen unter 16 Jahren. | 

Weiße freie Knaben und Midden 3618. 
Bedienten und Dienftpflichtige 108 
Verbrecher ( Knaben ) 16. 
Mulatten, fteie (63) und Sklaven. x, 117. 


Negern, Ra. 15) und Sklaven Kin 2650. 
; Im 


8 
8 


Maryland. TER 499 


Sm J. 1782 zählte: man fchon 
lBeife 9370 7 fe 5 
Der lezten Zählung im J. 1790 zufolge bes 
fanden fich in diefer Grafſchaft: 
Freie weiße Mansperfonen } 
vom ı6 Jahre an 3142 — 
Dergl. unter 16 Jahren 2850 P En | 
Freie weiße Srauensperf, 5672 — 
Freinegern und Mulatten | 304 | 
Sklaven 10,13 


Uebehaupt — €. 


Auf die ge. T Meile find demnach nicht mehr 
a8 6848 Einwohner zu rechnen; doch hat ſeit⸗ 
dem die Volfsmenge auch durch Einwanderung 
ſich ziemlich vermehrt: Die meiften Einwohner 
leben auf ihren Pflanzungen, die vornehmlich an 
den Fluͤſſen liegen. Nur ein Paar Taufend wohs 
nen in der City, und weniger noch in den 6 


Dörfern, welche bier fehon entſtanden finds Alle 


find in 5 Kirchfpiele vertheilt. Man zählt hier 
3 Kirchen und 2 Kapellen der Bifchöfüchen, ı 


yresbyterianiſche Kirche, zwei der Methodiſten und 


ein Verſamlungshaus der Quäfer. Der Teobals⸗ 
ſchauen und Niederlagen wurden im J. 1763 
uͤberhaupt 5 mit neun Inſpektoren angeordnet. 


Einige davon ſcheinen jezt eingegangen zu ſeyn. 


Pe > 


Der Hauptort der ll und ae 
des ganzen Staats iſt 


J 2 | die _ 


500 Vereinte nordamerikaniſche Gtanten: 


die "City Annapolie. 

Diefe Stadt hat eine ungemein angenehme 
“ Sage an der Suͤdſeite der Severn, 2 englifche 
Meilen von ihrer Mündung oder der Talley’s 
Spise, unter dem 38? ZI N. Br. und dem 76° 
44° weftlicher Sänge von Greenwich, oder 340. 

$. von Wefhington. Bon Baltimore ift fie 6° ge. 
Meilen gegen Süden entfernt. - Die fandige Ans 
höhe, auf welcher die Gtadt angelegt ift, wird 
von zwei Bächen, welche hier in die Severn fal- 
Ien, eingefchloffen. Man rühmt die Sage als ges 
fund ; jedoch find die Herbftfieber hier nicht unge> 
wöhnlich. Der.erfte Plan der Anlage war ſehr 

regelmaͤßig, denn ihm zufolge folte die Stadt eis 
nen Kreis einnehmen, aus deffen Mittelpunfte, 

dem oben auf dem Hügel gebauten Staatshaufe, 
die Straßen gerade, wie Gtrahlen nad) dem 
Bogen fortgehen folten. Man hat ihm auch ber 
- folgt; weil aber fehr viel an der Wollendung 
fehlt, und der Zuwachs der Stadt nicht der Hof: 
nung gleich war,’ fo fcheint alles unovdentlich zerz 
freuten Haͤuſern gleich, und fie macht alfo 
fein ſchoͤnes Ganzes aus; denn beinahe jedes 
Haus hat feine Gärten, ja felbit manches kleine 
Felder neben oder hinter ſich. Die Zahl der Haͤu⸗ 
fer ſteigt jezt noch nicht über 320, Im J. 1786 


wurden deren 260 gezählt; im Anfange diefes 


Jahrhunderts aber waren ihrer nicht mehr als 

vierzig.  P Scott. Amer Mag. 1788. 'P. 229. 

| —— Gegenwaͤrtig ſind die meiſten von 

Bakſteinen, und zwar mehr als drei Viertel der⸗ 

Bi anſehulich ii au gebaut, Die Straßen 
| find 


Maryland, w zon - 


find noch ungepflaftert, welches aber-hier bei dem 
abhängigen Sandboden: (auffer im Sommer) 
Feine große Unbequemlichkeit iſt. Das vorzüge 
lichfte von allen Gebaͤuden und bisher das fchönfte 
in den füdlichen Staaten ift das oben auf dem nie⸗ 
drigen Hügel im SF. 1769 erbaute Sraatshaus, 
oder wieeschmals hieß Stadthaus (Stadthoufe). 
Das Ganze ift aber noch unvollendet, und die 
vortrefliche 180 Fuß hohe und mit einet Öallerie 
veriehene Kuppel zu fehr mit ihrem Hauptgebäude 
in Misverhältnig, obgleich diefes an fich regelmaͤ⸗ 
fig und mit gutem Geſchmak angelegt iſt. Die 
hohe Lage vermehrt jedoch das Anſehn deffelben. 
Es ift ganz von Baffteinen, mit Kupfer gedeft, und 
bat ein Portal mit vier hölzernen Säulen: Die 
Sänge beträgt nur 120, und die Breite etwa 100 
Zug. Won den beiden Stokwerken ift das Erde 
gefchoß das fehönfte. Es enthält vorn auf beiden 
Eeiten die Säle für die Öeneralverfamlung‘, je 
den. a5 Fuß ins Gepierte, in der Mitte einen Saal 
amter der Kuppel, welcher 111 Fuß hoch) ift, 
Die Sänge des Saals hat Fein ſchoͤnes Verhaͤltniß 
zu dieſer Höhe, denn fie beträgt nur 40 Fuß. 
‚Hinten ift ein anfehnlicher Serichtsfaal fuͤr den 
General-Court mit amfitheatraliſch erhabenen 
Eigen. Dem zu beiden Seiten find die Archive c. 
Im zweiten Stofwerfe verfamlet fih der Rath im 
Council-Chamber, dafelbft find auch Zimmer 
zu einem Waffenvorrath ꝛc. Das Innere ift, be- 
jonders in unterm Öefchoffe, geſchmakvol ausges 
ziert. In dem Saale der Abgeordneten findet 
man ein großes Gemälde von Peale, welches 
' | MWafhing- 


502 Vereinte nordamerikauiſche Staaten: 


Waſhington nebſt feinen Adjutamen und sa Tas 
pette vorſtelt. Die Ausficht auf der Gallerie und 
aus der Laterne der Kuppel ift eine Der reizendſten, 
die man irgend haben kan. Jezt wird ſeit eini⸗ 
gen Jahren an dieſem Staaishaufe wieder ges 
baut, um das Ganze zu vollenden. Es fol ſchon 
an 30,000 $, Kurant koſten. [Columb. Mag. 
1789. V.2. pe gr ig. Eddis. Schoͤpf. Caſti⸗ 
glioni; Sancomt.] Die übrigen öffentlichen Ge⸗ 
baude find das St. Tohns= Kollegium, eine 
biſchoͤfliche Kirche, eine der Methodiſten, ein 
Markthaus und ein klelnes Schauſpielhaus. Das 
Kollegiumgebaͤude iſt anſehnlich, und aus einem 
vormals fuͤr den koͤniglichen Stathalter beſtimten, 
welches wegen eines Zwiſtes mit der Generalver⸗ 
ſamlung liegen blieb, entſtanden. Es iſt von 
Bakſteinen, und ſteht an der Severn an der 
Nordſeite der Stadt. Vergl. ©: 402. Die bis 
ſchoͤfliche Kixche ift vor wenigen Jahr en groß und 

zierlich gebaut, aber für Die gegenwaͤrtige Gemei⸗ 
me mod) viel zu geräumig #). 

Die Zahl’ der Einwohner für. eine Haupſtadt 
iſt geringe, und, feii Baltimore emporfant, Feis 
nesweges in Zunehmen. Man rechnet hoͤchſtens 
2000. Es wohnen bier aber jezt nur einige 
veiche Landguͤterbeſitzer die zur Regierung gehoͤ⸗ 
rigen Perſonen, oder Advokaten, und die noͤthigen 
ee J an nur ſehr wenige Kaufleute, 

Der 

9 Schon — fing man den Bau an, welchen der 

Krieg ſtoͤre. Die Verordnung darüber befiehlt, bes 

fondre Emporfichen für aftpflichtige und für 
Sklaven anzulegen! [ Acts 1774. c. 11.] 


Maryland. : ©. 503 


Der Ton des Umgangs und die vertrauliche Ge- 
felligfeit der Einwohner, wird von Altern und 
neuern Reifebefchreibern geruͤhmt, jedoch) von beiz 
den nicht ohne Klagen über den hier herfchenden 
großen Aufwand. Man fieht die Wohlhabens 
heit nicht nur in dem koſtbaren Hausgeräthe, ſon⸗ 
dern aud) in dem Puße des Frauenzimmers und 
bei den Saftmalen. Das hohe Spiel war’ we- 

nigftens ehmals, hier fo eingeriffen, daß die Re— 
gierung Verbote dagegen geben mufte. CS. oben 
©. 338.) Uebrigens ift hier das Gewerbe nicht 
lebhaft. Der Markt ift zwar mit Gemüfe und 
Fifchen wohl verfehen, aber nicht immer mit 
. Fleifch, welches, fo wie die Feuerung, hier ſchon 
theuer find. Der Handel war nie bluͤhend; denn 
die Sage und Befchaffenheit des Hafens, der nicht 
viele große Laſtſchiffe faßt, die Schifswirmer 
(da das Waffer der Bat bier noch falzig ıft), 
die unfichere Rhede waren feiner Aufnahme ent- 
gegen. Doch baute man einige Schiffe, und 
fondte fie auf den weftindifchen und den Küftens 
handel aus, Geit der Revoluzion aber find die 
meiften hiefigen Kaufleute nach Baltimore gezo= 
gen. Sezt befchäftigt die Stadt zwar noch einige 
Scuner und Jagden, allein wenig zur Fahrt 
nach Europa, Jedoch ift hier ein Zoldifirift und , 
ein Sandungshafen felbft für Dftindienfahrer, 
Der Ausfuhrzol betrug ‚art 

img. ı79ı = 13,379 D. 50 6, 

1792 = 26,392 — 24 — 
1793 = 4,636 — 66 — 


Das 


504 DBereinte nordamertkaniſche Staaten: 


Das Tontengeld war im J. 1792 = 1469, 
1793 = 35° D 1794 = 61° Di. 1795 = 919, 
D. 1796 = 103° ®,  [Treafury Reports] 
Es werden hier zwei Sahrmärfte gehalten, nehrms 
li) am ıften Hai und am Michaelisfefte. »Ma- 
nufakturiſten giebt es hier nicht, man möchte dein 
einige Hutmacher, Kunfttifchler, Pendeln- und 
Uhrmacher fo nennen wollen. Hier ift eine Tor 
baksſchauu. ein Poſtamt. Zwifchen Unnayolis und 
Baltimore geht eine SandFutfche, und zwei Sage 
den dienen zur. Meberfahrt über die Bai nad) 
der Inſel Kent. Vordem ward. die Stadt nur 
Durch: eine Batterie, von. 15 Kanonen befehlgtz 
feit dem Jahre 1794 aber find bier auf Befehl 
des Kongrefles ein Fort, Batterien und Baracken 
angelegt, allein dieſe Feftungswerfe wurden fo 
Schlecht befunden, Daß man fie ganz ‚eg ließ: 

ERepaNt! 1795. } 
Die Regierung der Stadt iſt die einer Eih 
wozu die Köni igin Anne fie im J. 1708 erhob, 
weiches auch die Generalverſamlung, jedoch mit 
einigen Einſchraͤnkungen, beftätigte. [Act$ 1708. 
7.) Die neue Konftituzion des Gtaats hat 
ausdruͤklich dieſe Verfaffung der Hauptſtadt geſi⸗ 
chert. Dem zufolge wird fie von einem Mayor, 
1 Recorder, 6 Aldermen und 10 Rathshern 
(Common -eouncil-men) regiert, Die Raths⸗ 
bern werden jährlich von den Freimännern, der 
Mayor aberwird jedes Fahr auf Michaelis von den 
Aldermen gewaͤhlt, und hatfein befonders Gericht, 
(Mayor's- Court) deffen Macht im J. 1777 etz 
was erweitert wurde, [ Act, June 31 er 
Ser 


Moryland· ¶0 


Gefaͤngniß ſteht aber unter der Aufſicht des She⸗ 


rifſs der Grafſchaft, welcher hier wohnt. Die 


Cith ſchikt zwei Abgeordnete zur Gefesgebung, 


welche nur halb fo viel Tagegelder erhalten, als 
die. übrigen; weil die Gmeralverfamlung in der 
Stadt ſelbſt ihren Siz hat. Hier werden das alge⸗ 
meine Gericht für Weſt-Maryland den zweiten 
Dienftag im Mai und Dftober, das Appellas 
zionsgericht an den ıften Dienftagen eben Diefer 
Monate, das Kanzleigericht im Februar, Mai; 
Dftober und Dezember, das Örafichafts: Gericht 
im März, Auguſt und November, imd die Mayors⸗ 
Gerichte vierteljährlich an den lezten Dienſtagen 
im Jaͤnner, Aprilzc, gehalten. (©. oben ©. 321 
fe) Ein Sandgericht des Bundes hält hier k 
Sitzungen am zın Mai. 


Lange vor den Kolle gium wurde hier ſchon 
die King Williams Schule im J. 1696 für 
100 Schul er geſtiftet. (Act. Vergl. ©, 397.) 
An eine Maͤdchenſchule wurde erſt hundert Jahr 
fpättr im J. 1797 gedacht; fie ift aber eine Pri⸗ 
vatauſtalt. Auf gleiche Weiſe wurde im J. 1791 
ein Waifenhaus auf Unterzeichnung der reichern 
Einwohner der Stadt und Graffchaft hiefelbft er» 
baut, in wel (chem eine Schule eben jo unterhalten 
wird. 


Diefer Dit, weicher im J. 1671 noch nicht 


da war, wırde im J. 1683 zu einer Town und . 


Handelshafen unter denn Namen the Town 
Land at Proctor’s errichtet, angebaut und darauf 
gewoͤhnlicher Severn genant. Im J. — Dr 

ı hielt 


* 


506 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


hielt ‚er den Namen Anne Arundel =» Town, 
welcher im J. 1699, al8 man das Zolamt hier 
her verfezte , in Annapolis verwandelt wurde, 
Seitdem‘ war er der ©iz der Provinzialregie- 
zung und ward im J. 1708 eine City, ;[Acts.] 

+ [S. Burnaby. Eddis p. 17 fq. 92. 95. 
1461q; Robin p. 104. Schoͤpf B. 1. ©. 560ff. 
Scott, Morfe. Liancourt T. VL p. 92.] | 
— Die uͤbrigen Oerter ſind folgende: 

Pisg ⸗Point, ein erſt entſtehendes Dorf am Pas 
tuxent, der Bereinigung ſeines Weſtarms mit dem Haupt: 
fluffe gegen über. Hier it eine Tobaksſchau. London⸗ 
Town, ein Dorf auf der rechten Seite des South: Ri: 
ver, 7 ge, Meile, von defien Mündung. Drei Bier 
telmeilen oberhalb des Dorfs ift eine Tobafsniederlage, 
am Ende.der Schifbarfeit des Flufes. Indian: Kan: 
ding, ein Dort, oben an der Severn 13 ge. Meile von 
Annapolis; hat eine Tobafsfchau. Elkridge⸗CLanding, 
ein Eleines Dorf am Patapfco, welcher hierden Deen Kun 

- aufnimmt, und bis hieher fchifbar if. Es hat eine Tor 
bafsihau und eine Fahre. Hier herum wird ſonderlich 
ſchoͤner gelber Kite- foot Tobafgeivonnen. Unmeit von dem 

Dorfe ift Hocktey’s Eifendammer. Hitton, ein Eleineg 
Dorf, eine englifche Meile weftlich vom Patapſco. Nicht 
weit davon iſt ein fehönes. Landgut, eines Kern Carrol, 
welches einem niedlichen Dörfhen ahnlich ſieht und ſehr 
guten Landbau hat. Poplar: Spring, ein zunehmens 
der Ort an der Randftrafe von Baltimore nad Frede: 
ricksto wn, etwa LT ge. Meile von den Quellen bes weſtli⸗ 
chen Patapfco und des Parugent. Der Landpreis ift hier 
neuerlich ſchon auf 10 bis 12 Dollar der Acre geftiegen. 

‚Folgende Kifenwerfe: Snowdens Hodofen und 
Eiſenſchneidemuͤhle welche am Weftarm des Parupent liegen, 
und nicht weit davon am Oſtarm deflen Eifenhammer. Dor⸗ 
fey’s Hochofen liegt am Curtie’s Creek unmeit des Pas 
tapfeo, Hockley’s obgedachter Eifenhammer an eben dem 
— —9 N 
’ ; Die 


Marnland.: 507. 


Die 5 Rirchfpiele find: Queen Caroline, St. 
Margaret Weftminfter, St. Anne’s, worin die 
Ren: liegt, All⸗HK0ollows unb St. James. 


4. Die Grafſchaft Baltimott.- 


Diefe ift eine der größten Abrheilungen des 
Staats, denn fie hat 44° ge TI Meilen an 
Flächeninhalt, und ihre fange von Norden nad) 
Süden betra gt 7°, die Breite aber von, Dften 
nach Weften 97 ge. Meilen, Ihre Sage ift nord⸗ 
lich an der pennfploanifchen Grenze, wo die Öraf- 
ſchaft Dorf daran ftößt, in Dften an Harford, 
wovon fie durch den Öunpowder: Greef getrent 
wird, weftlich die Grafichaft Frederick, und füd- 
lich) Anne Arundel, von welcher der Patapſco 
und deffen weſtlicher Arm fie fcheidet. Beide Urs 
me diefes Fluffes, fowohl der Hauptarm als der 
weſtliche, entfpringen an den Grenzen dieſer 
Grafichaft, und zwar jener auf der nordweſtlichen, 
diefer aber ſuͤdweſtlich. Er nimt folgende kleine 
Fluͤſſe auf, welche gleichfals innerhalb dieſer 
Graffihaft entipringen, aber nicht fihifbar find, 
nehmlich Worgans Aun, den Gwin's Falls 
und den fones’s Falls. Die legten find wegen 
der Wafferfälle darin befonders zur Treibung von 
Muͤhlenwerken dienlih. So auch der Fleine 
Gunpowder Brest Salls , welcher in Pennſyl⸗ 
vania in der. Graffchaft York‘ entfpringt, und 
ſich mit dem Grenzfluffe Gunpowder: Greef oder 
Little Falls of Gunpowder, welche, oben auf der. 
Srenꝛe von Harford ſeinen Urſprung hat, verei⸗ 

nigt, 


508 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


nigt, worauf beide zu einem fir’ Eleine Schiffe 
fahrbaren. breiten: Sluffe oder Bucht ſich erwei⸗ 
tern, und nad) einem Laufe von 175° ge, Meilen 
in die Chefapeaf- Bai fid) ergießen. Unten neh⸗ 
men fie den Birdsfluß und,den Saltpetre- Greek. 
auf. Der Dack- River ift vielmehr eine Eleine- 
anderthalb ge. Meilen lange Bucht, Durch welche 
zwei Bäche in die Bai ihren Ausflug haben. 
Eine folche Bucht ift der MJiddle- River, gleich 
oberhalb des vorigen, welche faſt gar kein ſuͤßes 
Waſſer aufnimt. 

Das Sand dieſer Grafſchaft iſt huͤgelicht, aber 

ſtark abhaͤngig gegen die Bai zu, wo es auch 
„immer flächer wird. : Um den Sittle Gunpowder⸗ 
Creek hingegen und in Nordweften erhebt es ſich zu 

kleinen Bergen. In manchen Öegenden find die 
Hügel unfruchtbar und mit unanfehnlihen Wal 

dungen. bedeft, fonderlich gegen die weftliche 

Grenze zu. Um den Hauptarm des Patapfco 
. findet man glimmerichten blaßfarbigen Letten, 
weftlicher mehr rothen, mit. feinem Glimmer. 
Durch die Öunpomwder » Creeks ftreicht nad) . 
Südweften hin ein Theil der Granitreihe. Nach 
‚der Hauptftadt zu findet man blätterichten Thon⸗ 
ſchiefer und glimmerichten Thon. Suͤdweſtlich 
‚von derſelben iſt Die Gegend niedriger und ſan⸗ 
dig, Eiſenſchuͤſſige Sandſteine ſind in Weſten 
und Norden haͤufig, viele gruͤnlich, ſo wie auch 
gruͤnliche Erde nicht ſelten iſ. [Schöpf B. 1. 
©. 500 f. 373. Siancourt] Eifenerʒ wird in 
groͤßter Menge und von vorzůglcher Guͤte geſun⸗ 
Betr * B. am Birdafluffe ur Ar Sumpferz iſt 
reichlich 


WMaryland. ao 509 


reichlich in der Gegend der Hauptftadt. Es find. 
daher 4 Hochöfen und zwei Eifenhammer im 
Gange, welche Roheifen, Gußwaare und Stans 
gen in Weberfluß liefern. Es fehlt nicht an gutem 
Steinbrüchen, aud) findet man fchönen Marmor, 
Schieferfpath und Ziegelthbon. Im Ganzen ift 
Der Boden nur mittelmäßtg fruchtbar, umd der 
Landbau zwar, fonderlich nach der Hauprftadt zu, 
in ftarfer Aufnahme, wird aber allenthalben auf 
eine ſchlechte herkoͤmliche Weiſe betrieben. Einige 
wenige Landwirte der beſſern Art wenden etwas 
mehr. Sorgfalt auf den Aders und Wieſenbau 
und die Gewinnung von Futterfräutern. Es wird 
piel Weizen und Mais geerntet. Dennoch ift 
Das Sand feit etwa zehn Sahren mehr als doppelt 
im Werthe geſtiegen. Nach dem Schaͤtzungsan⸗ 
ſchlage vom J. 1785 wurde der Acre nur auf 29 
sh, 3d. im Durchſchnitte gerechnet. [Acts c. 53.] 


Ein großer Theil des Sandes ift noch nicht 
unter Anbau. Dies erbellet auch aus der neues 
ſten Zaͤhlmosliſt⸗ vom J. 1790, welcher zufolge 
die Zahl der fäntlichen Einwohner mit Inbegrif 
der volfreichen Hauptftadt und ihres Gebiets doc) 
nur auf 38,937 Seelen ftieg, welches auf die ge 
D Meile nicht mehr. als-g73 giebt. Rechnet 
man aber bloß die Einwohner des flachen Landes 
aufferhalb des Gebiets der Sity Baltimore, fo 
findet man im Ducchfchnitte nur 579 Menfchen 
auf einer ge, TI Meile diefer Grafſchaft. 


Es wurden nehmlich gezählt: | N 
Freie 


zıo Vereinte nordamerikanifche Staaten $ 


Weiße | 


Freie weiße Mansperf. von 16%. 5184 

Dergleichen unter 16 Sahren Aa 

Freie weiße Srauensperfonen  gıoı 18,953 

Freie Negern und Mulatten 9. ‚604 
| Sklaven y 5877 


— — — — — — — 


Einwohner auf dem — Sande 25,434 
In der Stadt Baltimore u. deren Öebiete 13,503 


— — — 


"Summe aller Einwohner. 38,937 
Die Zählung im J. 1782 gab 


Weiße. — 17,878 Weberhaupt 

Schwarze — 5,472 23,359 

Im J. 1755 wurden gezählt: 
1. Schazbare von 16 Sahren und darüber? 
Weiße Mansperfonen 2636: 
— Bediente und Dienftpflichtige 505: 
— Brittiſche Landesverwiefene 472: 
Mulatten, Freie M. u. Wi 87. 
— . Sklaven M. u. W. ar. 
Negern, Freie M. u. W. u 
—  GSflaven 1977: 
2 Schasfreie: 8% 

Geiſtliche 4, Arıne sg VOR, 
Frauensperfonen Sn A597. 
Weibliche Bediente ic. : IR abo" 

- Brittifche Verbrecherinnen Lan 87 
Werkruͤppelte und alte Mulatten. .- » 18. 
— NMegern N 55 


3. Perſonen unter 16 Jahren: 
Weiße Knaben 3115. Mädchen 6ogt — 666. 
Bedienterc. Knaben und Mädchen N I7u, 
Brittifche Landesverwieſene BEN IS, 


Mulatten, 


RAR "Maryland, ER SL 


: Mulatten, Freie 125. Sklaven 7 = 196. 
* Freie 4. Sklaven Knaben 959 ) 
Maͤdchen cur) 2004 


— — — — — — — 


Summe aller Einwohner 1r,208. 


Daß die ſchnelle Vermehrung der Volksmen⸗ 
ge vornehmlich der großen Aufnahme der Haupt⸗ 
ſtadt und ihres Handels zuzufchreiben fei, leidet 
Feinen Zweifel. Eben fo gewiß ift die. nod) ftärz 
fere Volfsvermehrung feit der lezten Zählung, 
welche unter andern auch daraus erhellet, daß im 
J. 1797 fchon 6168 Freihalter bei ver Wahl der 
Abgeordneten für die Graffchaft ſtimten. [Ma- 
ryl. Journ.] Auſſer dverfelben find nur noch vier 
Dörfer, von welchen drei nicht weit von der Stadt 

entfernt liegen. Man zählt hier 21 Kornmuͤh⸗ 
len und einige Saͤgemuͤhlen. Unter jenen ſind 
verſchiedne ſo betraͤchtlich und von ſo guter Ein⸗ 
richtung, als die im Delawareſtaat. Dahin ge⸗ 
hoͤren beſonders die Windſor-Mills am Gwins⸗ 
Falls, 4 engl. Meilen von Baltimore, Ellicots 
Mühlen am Patapſco u. a. Die meiſten liefern 
viel fuͤr den auswaͤrtigen Handel, wozu aber der 
Weizen auch aus den benachbarten Grafſchaften 
und aus Pennſylvania gebracht wird. Man hat 
zur Befoͤrderung des Landhandels neuerlich ver⸗ 
ſchiedne Damſtraßen oder Turnpike roads ange⸗ 
legt, z. B. nach Dorktoron in Pennſylvania, nad) 
der Bundesſtadt Waſhington, nach Fredericks⸗ 
town ꝛc. [Acts 1787. 6. 23. 1795. C. 45 . 
1796. c. 44. Vergl. oben ©, 427.] Cs iſt zu 
wuͤnſchen, daß dadurch den algemeinen ai 
über 


! 


572 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


über Die höchft elenden Landſtraßen, ſonderlich um 
Baltimore, moͤge abgeholfen werden. Man fin⸗ 
det keine Tobaksſchau in dieſer Grafſchaft als 
in ihrer Hauptſtadt. Dieſe hat auch das einzige 
Zolamt. In den vier Kirchſpielen find (die Kir—⸗ 
en der Haupiſtadt ungerechnet) 2 biſchoͤfliche 
Kapellen, 2 Verſamlungshaͤuſer der FEIN 
1 preöbyterianifches und vier andre. 


Die Hauptſtadt diefer Graffchaft und zugleich 
der 2 Son und reichfte Ort des ganzen Staatsift 


Baltimore 

Sie ift eine der jüngften, aber auch eine der 
blühendften Kandelöftäpte i in den Vereinten Staa⸗ 
ten, und bat feit dem J. 1796 die Vorrechte und. 
Regierung einer City. Sowohl ihrer Volks⸗ 
zahl nach, als in Anſehung ihres Handels nimt 
fie ſchon jet den vierten Rang ein, Sie liegt 
“unter dem 39° 18 N. Br. und 27° öftlich vom 
Kapitol in af hington, und unter. dem 769% 34° 
weſtlicher Länge von Greenwich, an einer Bucht, 
"welche fi) aus der weiten Muͤndung des Patapſ⸗ 


ofluſſes nordwaͤrts ins Land erſtrekt. Von Une 


napolis iſt die Stadt 6 ge: Meilen gegen Nor⸗ 
den, von — 22% ge. Meilen WOW, 
and ZH MEN. O. von Richmond in Virginia 
entfernt. Von dem Hafen an. bis zum Ausfluſſe 
des Patapſco in die Cheſapeak⸗ Bai zwiſchen dem 
ſdorth-Point und Bodkin-Point find 2 ge, Mei⸗ 
‚len, ‚und, bis zur See werden 54 gerechnet. Die 
aAbhaͤngige Gegend, worin die Stadt angelegt - 
"worden, iſt mit vielen Pfangungen aller Art — 
geben. 


- 


07 Maryland. EN 


geben, fie wird aber von waldigen Hügeln einge 
fchloffen. Der weftliche Theil, der Stadt, am 
Fuß einer Anhöhe und zum Theil auf derfelben 
erbaut, hat eine beffere Sage, als der füdliche und 
‚ öftliche, welche der Bucht näher find. Der Eleine 
. Fluß Jones's Falls, oder, wie man ihn auch 
wohl nent, der nordweftliche Arm des Patapſco 
( North- Weftern-Branch) fließt von Norden‘ 
herab durd) die Stadt, und Durch zwei Muͤndun⸗ 
gen in die Bucht. Er trent die Altftadr (Old- 
Town) von der neuen. Bei feiner Muͤndung war 
ein Eleiner Strich Sandes fehr fumpfig, weil er 
von der Fluth uͤberſchwemt wird. Man ift aber 
feit langer Zeit befchäftigt, ihn durch Anlegung 
von Sandungsplägen oder Kaien auszutrofnen, 
wodurch Die Geſundheit der Einwohner fehr. 
viel gewinnen vwoird. Das Klima _der Stadt 
wird Daher jezt fchon merklich beffer. Der Som: 
merund noch mehr der Herbft find fonft hier der 
Geſundheit nicht fehr zuträglich; denn druͤckende 
Hitze und die Ausdünftungen des brackiſchen ftes 
henden Wafjers der Bucht verurjachen Leibesſchwaͤ⸗ 


“he und manche Krankheiten. Ruhren find hier im « ° 


Herbfte nicht ungewöhnlich. Schwärme von Moski⸗ 
ten find dann eine befcehwerliche Plage. Das gel- 
be Fieber ift auch hier inneuern Jahren einpaarmal 
und befonders im $. 1794 im Anfange des Herbftes 
ausgebrochen, aber durch eintretende Falte Witte 
‚rung bald. gehemt worden, fo daß nicht viele 
‚von diefer Seuche hingeraft wurden. Man be— 
‚merkt übrigens, daß hier fchon häufiger die boͤs⸗ 
artigen hißigen Krankheiten der wärmern Him⸗ 
Geogr. v. Amer. V.St. V. B. Kk mels⸗ 


524. Vereinte nordamerilaniſche Staaten · 


usa herſchen, 3.8. hartnaͤckige, oft ſchnel 


toͤdtende Werchfelfieber.  [ Dr. Autenrieths Ue⸗ 


berſ. von Dr, Ruſhs Schrift vom gelben Fieber. 
Tübingen 1796. ©. 433. 455 f.] Dex niedrige 
Theil der Stadt. iſt mit feinem guten Trink⸗ 
waſſer verſehen. Ein in Nordoſten, keine halbe 
engliſche Meile von der Stadt gelegener Huͤgel 
Howards Hill, hat aber viele vortrefliche Quellen, 
deren Waffer man leichti in Roͤhren nach der Stadt 
leiten koͤnte. 

Das Gebiet der Stadt wurde im J. 1785. } 
beftimt, und erfireft fich bis Harris: Creek, auf’ 


der, Oftfeite, in. Shöweften aber bis Ridge 


leys Cove und Ferry⸗Point am Patapſco, oder. 


— 


eine ge. Meile weit. Nordlich iſt es minder aus⸗ 
gedehnt. [Acts 1785. c. 53.1.3.] Die Anlage. 
ift nach Feinem algemeinem Plan gemacht, fons, 
dern man ift mit geraden umd großentheils ziem⸗ 


lich breiten Straßen zufrieden gewefen, wovon, 


jedod) die meiften entweder gerade von Suͤden 
nach Norden oder von Oſten nach Weſten gehn, 
und alſo einander rechtwinklicht Durchfchneiden.. 


Die Altftadt' entftand auf der linfen Seite des 


Zones’s Falls in einiger Entfernung vom Hafen, 
Dem fie ſich immer mehr nähert. Ihre übrigens ge⸗ 
raden Straßen wenden ſich Daher etwas dem Saufe. 
des Fluſſes gemäß. Der füdlic)e Theil derfelben iſt 
fchon viel regelmäßiger, wird aber. durch einen 
fumpfigen in: einem tiefen Bette laufenden Bach 
unterbrochen. Die Vorſtadt Fell s Point ſteht theils 
auf einer Erdzunge, welche den innern Hafen 
Bine hilft, ae auf dem Teen Sande, Hier | 
2 


9— 


e { ‚Maryland, 515 


iſt fie gegenwärtig noch über.ein Viertel einer eng« 
liſchen Meile von der eigentlichen Stadt entfernt, 
wird aber bald mit ihr zufammenhängen, - 
wozu der regelmäßige Plan fehon abgeftochen und 
hie und da bebaut iſt. Der fihönfte, größte und 
nneuefte Theil der Stadt liegt auf der rechten oder 
Weſtſeite des Jones's Falls, und erftreft ſich 
ſchon dreiviertel englifche Meilen weftwärts mit 
fhönen, geräumigen, rechtwinklicht einander Durche 
kreuzenden Straßen in Norden und Weſten um 
den innern Hafen herum. Südlich wird er nach 
den abgeftochenen Straßen, wo fihon viele zer⸗ 
freute Häufer ftehen, diefen Hafen gleichfals ums 
faſſen, und bis an den Bundeshügel (Federal- 
Hill) am Eingange des Hafens, FelPs Point ges 
genüber, fortgehen. Die eigentliche Beitalc der 

Stadt läßt fid) Faum bezeichnen, fo wie überhaupt. 
die genaue Befchreikung ihres neueften Zuftandes 
bei dem fchnellen Anbau derfelben in den Iezten 
Sahren jedem Ausländer fehwer werden muß, 
Sie macht beinahe einen Kreis aus, der nur an 
der Hafenfeite äne Defnung von 4 englifcher Meile 
bat, jedoch daß fowohl in Suͤdweſten als N. Ns 
Oſten nicht alles Zuſammenhang und fort⸗ 
laufende Verbindung der Haͤuſer und Straßen 
hat. Vom Hafen iſt ſie an ihren aͤuſſerſten 

Stellen ſchon uͤber eine engliſche Meile entfernt. 
Die City wird gegenwärtig in 8 Wards oder: 
Quartiere eingetheilt. Fuͤnf derfelben machen: 
den weftlichen Theil auf der rechten Seite des Jo⸗ 
nes's Falls aus; der fiebente befteht aus der Alt⸗ 
ftadt, und der achte aus Fell’s - Point, Man 
Sea - rechnet 


/ 


516 Vereinte nordanterifanifche Staaten: 


- rechnet an 130 Straßen und Kleine Gaffen (la 
nes and alleys), worunter noch verfchiedne 
zwar abgeftochen und eingehägt, aber ohne Häufer 
ſind. Der Markt der Neuftadt ift eine anſehn⸗ 
Ihe, 150 Fuß breite, obgleich nicht lange Straße. 
Die noch unvollendete Marfftraße in Fel’s Point 
aber wird. die geräumigftevon allen werden, denn 
fie erftreft fich bei einer gleichen Breite von 150 
Fuß eine halbe englifche Meile weit von Suͤden 
nach Norden hinauf. Die Baltimore Straße ift 
nächft dieſer diebeträchtlichfte, denn ſie hatgo Fuß 
Breite bei einer Sänge von beinahe 4000 Fuß. 
Verfchiedne mit ihr gleichlaufende find 40 bis 60 
Fuß breit, einige fieben aber, von welchen fie durch⸗ 
freuzt werden, 66 bis go Fuß. Die anfehnlichfte 
von allen wird WBondfireet werden, welche 
Tells Point und die Altftadt feheidet, und ſchon 
ſtark angebaut iſt; denn die Laͤnge beträgt über 
4300, und die Breite go Fuß. Gelbft die mei⸗ 
ften Gäschen find doc) an 30 Fuß wei. An 
großen fchönen Marftplägen fehlt es, denn eigent⸗ 
lich find deren nur zwei oder drei; jedoch hat man 
in dem Plane aufs Fünftige ein großes Vierekfuͤr 
das Weftende der BaltimoresStraße beftimt. Zur 
Pflafterung der Stadt und zur Anlage von Fuße 
pfaden in den Hauptſtraßen find feit dem J. 1791 
. big jezt viele Verordnungen ergangen. Caftigliont 
fand im J. 1786 nur einen einzigen Marftplaz 
gepflaftert ımd mit Fußpfaden verfehen *). Doc) 
| 2 klagt 
#) Und doch ſagte der Baltimore Advertifer ſchon im 
I. 1783, daß drei Viertel der Stade gepflftert 
y un 


Pr 4 


Maryland. 617 


klagt man noch jezt über. Fothige Straßen in 
der Stadt. Baltimore ift Übrigens jezt eine der 
fehönften Städte in den Vereinten Staaten, denn 
man hat faft durchgängig fiat der alten, zum 
Theil hölzernen und ſchlecht gebauten Häufer, neue 
anfehnlicyere von Bakfteinen aufgeführt, ‚worun: 
ter viele drei Stofwerfe hoc) find. Manche neue 
werden indeg noch immer ganz von Holz errichs 
tet, wiewohl nad) einer guten Bauart. Die Zahl 
der Haͤuſer belief fich im 3. 1786 fhon auf 19005 
im folgenden Sahre zählte man 1955, wovon 
1200 in der eigentlichen Stadt und 755 in Fels 
Point waren, 152 Speicher ungerechnet. _ Im 
J. 1795 hingegen gab man die Häuferzahl zu 
3000 an, und die der Speicher, welche meiften- 
theils am Hafen und auf den Kaien liegen, auf 
170. [Pennf. Journal. 1786. Schöpf. Seott. 
Morfe. Amer. Encyclop. ] Unter den öffentli- 
chen ift das Gerichtshaus ( Courthoufe) für. die 
Stadt und Grafſchaft eins der größten, ganz von 
Ziegelfteinen, mit Kupfer gedeft und mit. einem 
Blizableiter. verfehen. Es ficht am Abhange 
eines Hügels auf der Nordfeite der City , wurde 
im J. 1760 angefangen, im J. 1785 aber er: 
weitert und mit zwei Bogengaͤngen unterwoͤlbt. 
Ferner find zu merken das Öefängniß der Stadt 
und Grafſchaft, im 3.1769 erbaut, fünf Markt: 
häufer, wovon zwei nad) dem Muſter derer zu 
Philadelphia im J. 1783. angelegt find, ein ii 

; ſehn⸗ 


und mit ſchoͤnen Fußpfaben verſehen würden. Vergl. 
Acts ‚Nor. 1782. 0.17. 


zrs Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


ſehnliches Armenhaus in Nordiveften der Eity5. 
das Staatshofpital, welches jezt angelegt wird; 
das gleichfals neue Archiv ‚(Records - houfe), 
imgleichen die Börfe, zwei Gebäude der Banfen, 
und drei Schaufpielhaufer. Die legten gehören 
Privatleuten. Der Kirchen und gottesdienftlichen 
Verſamlungshaͤuſer find 14, nehmlich eine biſchoͤf⸗ 
- liche Kirche gzwei der Intherischen Deutſchen, eine 
der deutfehen Calviniften, eine. der. Deutſch⸗Re⸗ 
formirten, eine NRömifchEatholifche, eine der 
Presbyterianer, zwei VBerfamlungshäufer der 
Methopiften, eins der Nikoliten oder neuen Quaͤ⸗ 
Fer, eins der Baptiften, und eins der Menonis | 
ſten. Die presbyterianifche Kirche ift vor wenigen 
Jahren erbaut, hat zwei Thuͤrme und ein ſchoͤnes 
Mortal, welches auf ſechs Säulen ruht, und ift 
inwendig geſchmakvol ausgeziert. Sie ift eine 
der fchönften Kirchen in den Vereinten Staaten, 
Eine der lutheriſchen Kirchen ift gleichfals erſt 
1297 erbaut. BN Ki: —— 
Der Hafen von Baltimore gehört zu Den Be⸗ 
ften von Amerika, denn er ift geräumig, ficher 
und von Schifswirmern frei. Cr befteht aus 
‚drei Theilen, dem innern Hafen, dem Becken 
 (Bafon), und dem äufferen Hafen. Dex, legte 
geht von der Erdzunge in Fell’s Point an, bis 
zu dem engen Eingange der Bucht (the Narrows) 
bei dem Fort. Gleich innerhalb diefes Eingans 


ges iſt auf der linken Seite eine Sandbank; uͤbri⸗ 


gens aber hat der Hafen in der Mitte wie das 
Fahr vaffer des Fluſſes, eine gute Tiefe für Laſt⸗ 
ſchiffe, welche nicht über 18 Fuß tief gehen, n 


hi Maryland. 519 


koͤnnen daher Schiffe von 500 Tonnen bi zu 


den Anländen und Kaien in Fell's Point fahren. 
Da ift auch das Sager der meiften Geefchiffe. Der 
äuffere Hafen hat eine Breite bis zu einer engli- 
fchen Meile und anderihalb in der Jänge, Das 
Becken geht der Erdzunge in Fell's Point gegen: 
fıber in Werften ins Sand hinein. Man rechnet 
ac gewöhnlich den innern Hafen Dazu. Beide 
firid untief, und laffen nur Brigantinen und andre 
Fleiiiere Fahrzeuge zu, die nicht mehr als eine 
Tiefe von 6 bis 7 Fuß erfordern, und zwar dieſe 


nur bei der Fluth, weldye hier. gewöhnlich 5 bis 


0 Fuß fleigt. Bei der Ebbe findet man aber ges 
wöhnlidy nur 3 Fuß Tiefe. Es ift daher feit dem 
J. 1792 eine jährliche Jotterie zur Austiefung des 
innern Hafens und des Beckens verordnet worden. 
Dem innern Hafen hat man feit 28 Jahren. und 
befonders neuerlich viel Sand abgewonnen, und 


' längs der ganzen Süöfeite der Stadt Kaien mit 


Speichern hinein gebaut, fo daß man dem Bor- 
ruͤcken hat Örenzen feßen müffen. Die Aufficht 
‚über den Hafen hat das im J. 1783 verordnete 
Kollegium von 9 Hafenauffebern ( Wardens of 


‘the port), welche alle fünf Jahre von den ſtim⸗ 


N x 


faͤhigen Einwohnern gewählt werden. Sie haben 
das Recht, zur Beftreitung der Reinigungsfoften 


des Hafens von allen Seeſchiffen eine Abgabe 
von 2.d, von jeder Tonne zu heben, und das 
Kaiengeld (Wharfage) zu beftimmen. [Acts 
‚1783. Apr. 6. 24.1788. c.20. 1790. 6. 22. 


Aecis of ı Congr. 3 Sell, c.5.] Sie legen 


jährlich 


* * — 


20 Vereinte noedamerifanifche Staaten: 


jährlich dem Echazmeifter Rechnung ab, welche 
in den Zeitungen gedruft wird. — 

Die dahl der Einwohner ward img. 1783, 
d. 1. zwanzig Jahre nach der erften Anlage der _ 
S Stadt, ſchon auf 7000 geſchaͤzt; im J. 1786 
rechneten einige 10 bis 11000, andre aber 


13300, oder 7 Perſonen auf ein Haus. Die 


 wistliche Zählung im J. 1790 aber, gab in allem, 


* 


mit denen auf dem Gebiete auſſerhalb der Stadt 
( Precincts of Baltimore) 13,503 Pen: 


an, nehmlich 


Freie weiße Mansperfonen 


von 16 Jahren und darüber 3866. 
Dergl. unter 16 Jahren 2556. 
Weiße Trauensperfonen 5503. 
Freie Mulatten und Negern 323. 
Sklaven 1255. 


Currie rechnete im J. 1792 ſchon über 15000, und 


gegenwärtig Fan man wohl nicht weniger als 


20,000 Einwohner in der Gtadt annehmen, 
[Currie p. 227. Hardie’s ‘Tablet of Me- 
mory 1795. ] Diefe find ein Gemifch von Mens 
fihen aus "allerlei Nazionen herftammend. Zu 
den einheimifchen vom Sande hieher gewanderten 


geſelten ſich nicht nur eine Menge aus - ander 


Staaten, jondern auch Engländer, Seländer, 
Holländer , Deutfche aus vielen Provinzen des 
Reiche, welche hier befonbers gut fortgefommen 


find, Schweizer, Sranzofen aus Neu-Schotland, _ 
oder ſogenante neutrale Acadier, ‚ welche um das 


$. 1766 vonder engliſchen Regierung hieher ver⸗ 


‚fat. Runden) und’andre von den der Nazion, welche 


im 


‚Maryland, * 521 


im J. 1793 aus St. Domingo hieher fluͤchteten. 
Es läßt ſich ſonach nicht wohl eine algemeine 
Karafter- und Sittenſchilderung von den Einwoh⸗ 
nern dieſer Stadt entwerfen. - Die meiften find 
wohlhabend, oder werden e8 bald durch die her⸗ 
ſchende Thaͤti gkeit und Erwerbſamkeit. Aeuſſerſt 
wenige kamen mit Vermoͤgen hieher, und doch 
giebt es jezt viele Reiche. Manche derſelben leben 
gefellig und machen Aufwand; im Ganzen aber 
fol der Umgang, wie in Philadelphia, minder 
gaftfrei und vertraulich feygn. Eine natürliche. 
Folge des auch hier gemeinen Strebens nach 
Reichthum. Die Erreichung diefes Zweks und 
der Zufammenfluß vieler Ausländer fangen aber 
fchon an, den Trieb nad) Luftbarfeiten und gefel- 
fchaftlichen Vergnügen zu erregen. Der Aufwand 
währt, Schaufpiele und Bälle werden ftarf be⸗ 
fucht, die Puzliebe des Frauenzimmers opfert 
der Modeſucht. Auch Föftliches Hausgeräthe und 
ſchoͤn gezierte Zimmer fieht man häufig. Die 
Männer lieben, Pferderennen, das auch hier ges 
halten wird, eine wohlbeſezte Tafel und den Wein. 
An den feinern Freuden der Muſik, an der Unters 
haltung des Leſens geiftveicher Schriften finden 
noch nur wenige Geſchmak. „Erwerben befchäftigt 
zu fehr alle Geiftesfräfte der meiften Bewohner 
Diefer. Handelsftadt, als daß ihre Lebensgenuͤſſe 
ſchon ſo verfeinert ſeyn koͤnten. 
Die Regierung der Stadt iſt durch die Akte 
‚vom 3. 1796 feftgefegt worden , welche ihr die 
Vorrechte einer City ertheilte, Bis dahin wurde 
fr ‚wie die übrigen Towns in den Grafſchaften 
regiert; 


‚522 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


regiert; jedody gab ihr die Konftituzion vom J. 
1776 fchon das Recht, zwei Abgeordnete zur Ges 
ſezgebung zu wählen, und einen der Wähler des 
‚ Senats zu ernennen. (Art. V. XIV.) Gegen 
waͤrtig fteht fie nebft ihrem Gebiete unter einem 
Mayor und dem Stadtrathe (City Council). 

Der legte wird in zwei Haͤuſer, oder wie man fie 

hier nent, Zweige (branches) eingetheilt, deren je⸗ 

der feinen Vräfidenten hat. In dem erften wird die 

Stelle jedes der 8 Quartiere Durch zwei Abgeord⸗ 
nete vertreten, welche jährlich von den Freimäns 

nern der Stadt geivählt werden. Die Aldermen 

find die Mitglieder des zweiten Haufes. Gie wer: 
den, wie der Mayor, jährlich im Oktober von den 
Wählern ernant, die bei dev Wahl der Abgeords 

neten zu ſtimmen berechtigt find. [ Conttit. Art. 

V.] Beide geben vereint Gefege zur Regierung 

der Stadt (Bye Laws), dürfen aber Feine Schas 
tzungen auflegen, als foldye, welche die Polizei 

erfordert. Die Gefege muß der Mayor innerhalb 

Fünf Tagen entweder beftätigen oder feine Gründe 
‚der: Verwerfung angeben, fonft gelten fie au) 
ohne deffen Unterfchrift. Auch find fie gültig, 

wenn zwei Drittel des Naths feine Einwendun⸗ 

‚gen mißbilligen. Sm J. 1797 wurde noch ein 
Regiſtrator (Regiſter) angeſtelt, welcher das 
Archiv unter ſeiner Aufſicht, und bei den Wahlen 

den Vorſiz hat, auch das Protokol uͤber alle Ver⸗ 
handlungen der Stadtregierung (corporation) 
fuͤhrt. Ferner ein Schazmeiſter ( Treafurer ), 

„welcher 30,000 Dollar Sicherheit geben muß. 
Die Veroydnungen, welche der Manor ah 
( 5 eiden 


J 


Maryland. 43 


beiden Praͤſidenten unterſchreiben, werden gedrukt, 
und find neuerlich geſamlet worden: Ordinances 
of the City of B.at the firſt ſeſſion 1797 with 
the Act of Incorporation, revifed and cor- 
rected by the Mayor and Regifter. Baltimore 
1798. Vergl. Acts 1796. c. 68. | 
Die Polizeiftehtunter den Kollegien der beſtaͤn⸗ 
digen und die befondern Kommiffarien (Board of: 
City Commiffioners,. Special Commiffioners) 
und den Hafenaufſehern. Das erfte ift immerwaͤh⸗ 
rend und wählt feine eignen neuen Mitglieder. Die- 
beiden legten werden von Wählern angeftelt, wel⸗ 
che die Einwohner dazu alle fünf Jahre ernennen. 
Die Öaffenauffeher ( Commiflioners of the 
‚ ftreets), forgen für die Numerirung der Haͤu⸗ 
fer, die Öaffenerleuchtung u. f. w Zum Bes 
huf der legten wird eine Lampentaxe bezahlt, 
allein vor wenigen Jahren ward die Stadt noch 
nicht erleuchtet, obgleich darüber ſchon im J. 1784, 
fo wie über die Errichtung einer Nachtwache von 
‚der Gefezgebung eine Verordnung ergangen war. 
[Acts 1792. Nov. c, 69, Balt. Telegr. 

1796. Nr. 293.] Seit dem Anfange vom J. 
- 1798 hat man jedoch 305 Lampen zur Erleuch⸗ 
tung der Straßen. [Ordinances.] Die Aufs 
ſicht über die Schornfteine hatte fünft die marys 
laͤndiſche Feuerverfiherungs = Gefelfhaftz allein 
‚fie hat. diefelbe im 5, 1797 dem Mayor überges 
ben muͤſſen. Solcher Gefelfhaften find hier 
zwei, nehmlich die Maryland Infurance. Com- 
pany und die Equitable Infurance Fire Com- - 
pany; beide ftchen unter Direktoren, BI fe 
3 8 e 


524 Vereinte nordameritainitche Staaten: : 


ſelbſt waͤhlen. Zur Verſorgung der Armen, de⸗ 
ven Zahl im J. 1792 ſich nur auf-ı521 belief, 
ift eine Öffentliche Anftalt auf Koften der Stadt 
. gefiiftet. Ein Gefundheitsamt wurde im J. 1796 
verordnet, Bon den Yerzten deffelben wohnt 
einer in dem Fort am Eingange des Hafens, und 
beftimt den verdächtigen Schiffen ihr. Gefund- 
heitslager ımterhafb deffelben. Man hat Auf- 
lagen auf Fuhrwerk, Wagen und Karren, auf 
Reitpferde, Schenfen, welche jährlich einen Exs 
laubnipfcyein löfen müffen, auf Verfteigerungen, 
Billiarde und Schaufpielhaufer,die algemeine Vers 
mögenfteuer ungerechnet, Alle zufammen betrus 
gen im J. 1796 etwa 30 sh. von jeden hundert 
Pfund des niedrig gefehäzten Vermögens, d. i. 
13 Prozent. [ Wolcott’s Letter on direct Ta- 
xesp. 42.] Zur Vertheilung und Hebung der 
‚Auflagen find eigne Commiffioners ofthe Tax 
und vom Rath ernante Einnehmer. [Acts 1785- 
c. 53.1.4. Ordinances 1197.] Im J.7 97 wur⸗ 
den auch 9080 D. durch eine Lotterie aufgebracht. 
Der Mayor hat fein eignes Bericht (Mayor’s 
Court) über bürgerlihe Sachen. Peinliche 
Fälle hingegen richten hier zwei dazu von dem Gus 
vernoͤr und deffen Rath ernante Einwohner der 
Stadt oder ihres Gebiets, welche als Beifaffen 
des Stadtgerichts nebft dem Oberrichter des drit⸗ 
ten Diftrifts Darüber entfcheiden. Zu dem Zwecke 
haͤlt das Stadtgericht mit biefen drei Richtern an 
jedem zweiten Montage im Janıar, März und 
Auguſt Sitzungen über peinlihe Sachen. Der 
Sheriff: der SON welcher hier y — ee 


Maryland. ar BR 


für jede Sitzung 48 gefezmäßige Männer wählen, 
welche als grand und petit jurors dienen. Dieſe 
erhalten ı Dollar 33 Cents Tagegelder, fo oft fie 
erfcheinen. Der Oberrichter hat 300 !. Kurant 
Zulage für die peinlichen Sißungen, muß aber in 
der Stadt wohnen. Die Beifaffen. haben täglich 
1 $. während der Sitzungen. [ Acts. 21 Jan. 
1798. ] 


Die Grafſchaftsgerichte des erſten Diftrikts 
werden hier jährlich zweimal an den erften Mon⸗ 
tagen im April und Auguft gehalten. Das Wais 
fengericht hat feine Sigungen am zweiten Dienftag 
im Februar, April, Junius, Auguft, Oktober 
und Dezember. Das Diftriftgericht des Bundes 
hält hier den erften Dienftag im März und Sep⸗ 
tember feine Sißungen; die Mayors-Gerichte der 
Stadt aber vierteljährlich. 


Einiger hiefigen Lehranſtalten ift ſchon oben 
©. 399 gedacht worden, Im J. 1796 wurde 
eine Privatafademie hier eröfnet, welche für Zöge 
linge von beiden Gefihlechtern jedoch in abgefon- 
derten Anftalten beftimt ift *). Die Knaben follen 
im Sefen, Rechnen und Schreiben, in den gelehr⸗ 
ten und der englifhen Sprache, der Erdbeſchrei⸗ 
‚bung, in der reinen Marhematif, dem Feldmeſ—⸗ 
fen, der Schiffahrt und Aftronomie, auc) in der. 
Moral und Phyſik, die Mädchen aber im Enge 
liſchen, in der Erdbeſchreibung und Geſchichte, 
bogik 
5) Das große und ſchoͤne Gebäude dieſer Akademie 
iſt in eben dem Jahre abgebrant. 


‚526 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Lgik und Moral ꝛtc. unterrichtet werden. Dieſe 
Aademie ſteht unter zwei Prinzipalen. Eine andre 
im J. 1797 eroͤfnete lehrt Engliſch, Franzoͤſiſch und 
Latein, Rechnen und Schreiben, nebſt der Erdbe⸗ 
ee ibung, einige. mathematifche Wiffenfchaften, 

ale und Buchhalten. [Telegraphe 1796. 

Nr. 679. 738.] Aufferdem ift hier eine öffents 
liche bifchöfliche Freiſchule, auch find neuerlic) ver⸗ 
fhiedne Tag- und Abendſchulen, zum Theil von 


Franzoſen angelegt, fo wie einige Mädchenfchulen 
von Sranzöfinnen ımd andern. Die im J. 1797 
‚ Durch Unterzeichnung gekaufte Öffentliche Biblio⸗ 


theE wird an drei Tagen in der Woche jedesmal 
drei Stunden lang geöfnet, und hatihren beſon⸗ 
dern Bibliothekar. Ferner ift hier ein Muſeum, 
eine mediziniſche Geſelſchaft, eine zur Abfchaffung 


des Sklavenhandels, eine deutfche zum Beſten der 


Einwanderer (©. 406f.), eine für abgelebte Sees 
fahrer, und eine andre zur Rettung der Ertrun⸗ 
Fenen ( Humane Society ), durd) Betrieb der hies 
figen Aerzte im J. 1791 geftiftet. [ AfylumV. 2. 
c. 202.] Sieben Buchdruckereien liefern. vor⸗ 
nehmlich Zeitungen, deren hier gegenwaͤrtig ſechs 
erſcheinen, worunter drei taͤgliche ſind; eine drukt 
zuweilen deutſche Buͤcher. Auch giebt es ein 
Paar geringe Buchlaͤden, und eine Leſegeſelſchaft. 
Von dem Handel und Gewerbe der Stadt 


Fan man fich ſchon einen Begrif machen, wenn 


man die im 19 $. befindliche Ueberficht des ma⸗ 
rylaͤndiſchen Handels geleſen hat, wovon bei wei⸗ 


tem das meiſte ſich auf Baltimore bezieht, dem 
die uͤbrigen kleinern Handelsſtaͤdte dieſes Staats 
nur 


— Maryland. 547, 


nur von fernenacheifern. Eigne ee 
geben ihre Manufakturen noch wenig. Doch i 
fie mit Handwerkern aut verfehen, welche auch für 
den innern Handel, der von hier aus fo wohl im 
Staate ald auch im nordweftlichen Virginia bie 
Teneriffee, und in dem ſuͤd⸗ weftlichen Theile von 
Dennfplvania getrieben wird, arbeiten. Die Hut⸗ 
manufaktur, die Kunſttiſchlerei und die Schuhma⸗ 
cherei werden ziemlich ins Große und manufaktur⸗ 
mäßig betrieben, Vor der Stadt find in Suͤd⸗ 
weiten verſchiedne beträchtliche Ziegeleien. Die 
Schifsbauwerfie liegen theils in Fel’sPoint, theils 
am Harris's⸗Creek. (S. 414 fe) Vier Sei⸗ 
lerbahnen liefern ſehr viel Tauwerk. (S. 414.) 
Eine Zuckerſiederei liegt eine engl. Viertelmeile 
oͤſtlich von der Stadt am Hafen. Es giebt gute 
Brauereien (©. 416), verſchiedne Brantwein⸗ 
brennereien und eine Rumdiſtellirei; eine Schnupf⸗ 
tobaksmuͤhle, eine Fabrik von Wol- und Baum⸗ 
wolkratzen, viele Goldſchmiede, Kutſchenmacher, 
zwei Terpentindiſtellireien, Pendeln⸗ und Uhrma⸗ 
cher, Nagelſchmie derc. Man macht auch ſehr gute 
Satlerwaaren. In einem Umkreiſe von 4 ger 
Meilen um die Stadt, und zum Theil noch auf 
ihrem Gebiete, oder doch im Befiz ihrer unters 
nehmenden Einwohner, findet man 30 anfehnliche 
für den auswärtigen Handel arbeitende Kornmuͤh⸗ 
len, eine Bulvermühle, zwei Papiermühlen, nebft 
verfchiednen Eiſenwerken. Scott. ] Die bes 
trächtliche Zahl ihrer Handwerker und die Arten 
derfelben ergiebt fich aus folgendem Verzeichniffe, 
aa aus dem für ass 1796 biering, ER 
Oi al» 


528 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Baltimore Town and Fell's Point Directory 
by Thompfon and Walker aufanangp 


gezogen iſt. 


Fang 3 Schneider AV 82 
aͤcker 6 — 

E:hifsßrodbäcer 2 ai: —— 
wiebakbaͤck Hr 
ee 2| — u. Kleiderhändfer. 2 
Brauer - 32Schneiderinnen 2 

Malzer r Schnürbrufifhneite 2 

Dünbierbrauer — Br 
orten · Verkäufer Frauenfchneiderinnen 5 
Dierverkäufer : Keller zjKopfpuzmaderinnen 8 
Fleiſcher a 38! Naherinnen 52 
und Wurftimacder 2 Pi 
Echweineflächter — — 
Wurſtmacher Hutmacher | 21 
Koch (franzoͤſſſchern1Muͤtzenmacher — 
Garkochsbuden — Schuſter 105 
Diſtillirer ale | 
SidrsFabrifane »Ccor- | THubs und Stiefelmanur 
dial diftiller) ‚fatturen +4 
Konfektbaͤcker .Schuhleiſtenmacher x 
Paſtetenbaͤcker 2 Sendichuß und ——— 
reine — 
— ( Tavernkee- Kürfhnee — 
IS). 8| Parfumicer und Friſoͤte 5 
— Cboaräinghon. Seiföre - J— 


Gaſtwirte (Inkeepers) 8 go | Friföe und Stärkemader - I 


— und — — Seifenſieder 
Tobaksſpinner ı — und Lichtzieher 2 
* Oelmuͤller A I 

Reſſeehaue 2 ; TerpentinsDifilier —— 


Wund/ 


——* Marylande529 











Wundarzt u. Apotheke Zahnarzt EN x 
© —  undißahhärze Ben keit 
Valdier — Pfer dearzz un 
n —— 2 — 
— * — — 11h? 
- Bonmerteunn; re auter » J 
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Haus zimmerleute (houfe 6° [Biege imaurer ( ick. · m 
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— — und. ifchler 2 * —— 
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joiner 4Steinhauer B— 
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———— Sister ei Steinbreger. Be. 
——— —20BGipſer 19 
iſchle 10 64 vos 
chindelntiſchler 5 Welßer RR 
unfttifhleer a3 — 
— Maler aa — * 
— Vergolder u. Bil — und Hufſchmied 
nigmaler ı 2 
Maker ge Maler und — r 
Scifebäimeite 5|Säger "5 
Schiſsbauleute ( Ship- Kalfaterer — 
vrights) 5) Segelmacher on Te 
Scifezimmerleute . 39| Takler 18. 
chiſstiſchler 10Blokmacher 
ootbauer 3] — und Pumpenmacer 2, 
Ankerfhmied 1/Pumpenmader op 
Scifsländenbauer 11 Schifsfchraper —* 
Boͤtcher 36Seiler 
Zeder boͤtcher 3Schlagnezmacher 
Dahn N 1] Stärfeniacher 2, 
ürftenmanufaftur ; — und Pudermadher I 
Kutſchenmacher 81 Seidenfärber 
Kutſchenmaler — u. Sledenausmagerr 


RE un Mage 


— 


530 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 





Wagner agent 6 Blaufaͤrber Ai 
Stuhlmache 3Wurfſchaufelmacher 
Winoſoiſtuhimacher BIER ffermacher ii a 
Mühlenbaumeifter ‚zit Spinnerinnen Be 
er 1 Weber a 
5 — und Kuͤſte nz 
— — —— — art, 2 
Gerber 9] Sartelbanmmaher he a 
— . und Riemer —— — —— 3 
Lederbereit. u ——— Peitſchenmacher I, 
Riemer 2)Rammader m 
Satler — hr Blaſebalgmacher —— 


Satler und Pferdegeſchir⸗ 
ig 8 


— und Moͤbeln⸗ 3 und Er a 





haͤndler 3tuchmacher 1 
Spiegelmacher, ug — und Koffer, 2 
und, Vergolder. macher Were 
Schloͤſer 2|Echwertfeger — 
Kunferichmiebe u Blech Meſſerſchmiede bs 4 
- Schläger 5Drathʒieher u. Faqhermach 
Blechſchlaͤger Wolkratzenmacher J 
Sleiarbeiter 1|Nageifmiede „6 
Knopffot mmacher 1JEiſen⸗ und Nagelmanu 
Buͤchſenſchmied faktur — 
— und Schloͤſſer Hobelmacher — 
Goldſchmiede u. Juwelire 21Belbgießer ae 
Goldſchmiede Inſtrumentenmacher —— 
Juwelire 4) Marhematilche — ot. 
— und uhrmecher ı| Muͤhlſteinfabrikant — 
Uhrmacher 7 Plaſterer 3 
Uhren: Vendeln macher 21 Töpfer % 1 
THAN —J—— ern) ur : 
s Ba 
Karrenfuͤhrer . 48] Mierhkurfchen : — 


Sohleiſenzieher o0lPentiuchen — ar 


: 2 Ma ee: miana gas 


Arbeitsleute RE 95 ‚Pferdövermiether 














Miechbediente | 2| Schornfleinfeger,Kuffehen BR 
Gaͤrtnet een Ler 
Todtengraͤber — 
Lootſen Mr 048, Bootfahrer” Leif as 

Schifskapitaͤne Pe Zolbootfahrer 
Schifs leute 7 Kapitaͤne der Packetbobte — 
Everfahrer ai 10 Aichmeiſter 

4 - — — — 

J9— 2Zeitungsdrucker 3 
Kupferdtucker Zeitungetraͤger 2 


ni 133 — 





Die zum Handelsſtande i in Baltimore — 
— rigen Perſonen waren im J. 1795 folgende: 


get: * 356 
aͤmer (hopkeepers) Be ai DE. 


0 ——— 2 

echiels und Laͤnderei⸗Makler Re 

Kaufvertragmader Ganms same) 

Moratien 
ufztonatoren 

* bei Verſteigerungen 

Beſitzer größerer Kramladen 

Gewuͤrzkraͤmer 

Mehlhaͤndler 

Tobakshaͤndler 

Haͤndler mit Schifferbeduͤrfniſſen S— 

Talg⸗ und Lichthaͤndler 

56 ‚und Hoͤterweibe 
fternhäandler, N * 

— PN LIU TERIT WENN H SRADRE 
— — und Apothecker J 
— — und Chemiter 

Bushändter 

5 — und Berfäufer von Shreismatraien, su 

8 lendern 26. (Stationers) RT 

AUTTEN la "Zug: 


RBB» 


a D MB 
un us Bor 


er 


HA 


332 Vereinte norbanteriBanifche Staaten: 


Yucshändter and Bugbinder BERN 70 * * 
Muſikbaͤndler Er: 
Woaarenlatger md Rramlaben —2* 
befinden ſich hieſelbſt· 
— —— ( warehoufes ): überhaupt 
ramladen (ftores), uͤberhaupt 


Saacuen für trokne Waaren aller Art ß 
and Hartwaaten 
=... und naffe Warren 
£ fr naſſe Waaren 
po für Mehl y 34 
fuͤr Mehl und Serohrzionaren 
für Gewuͤrzwaaren RE 
—* fuͤr Korn and Mehl —* aD anti ei) 
ur Mehl und Kleie 
des hir weſindiſche ante 
— fuͤr Hartwaaren 
nn für Del und Farben 
Sue für Schuhe 
— fuͤr Stide —* 
=... für Porzellan und —* — 
Waarenhaͤuſer für irländifche Leinwand 
nr für Tee 





— für Weine | * ‚3, 
Einzelner Kramladen und Niederlagen ie Stos, gen 
det, Anfer und Nägel, für Kupfer, Goldfhmiedsmantenuen, 
sieler Buden für Kleinhändler aus der zweiten Hand, 
Srugthändler,. Brantweinhoͤker, Veckerbuden ꝛc. zu — 
ſchwetgen. la 
3 Ron Einwohnerit , die —* sum gelehrte 
Stande und zu den Zumjtem win * 
ſind folgende angegeben a 
Prediget 8 Säumeilter - NerTST. 
Aerzte 29 — — J Zu TR 
Krk und: Beburtshelfer I,Landıneflee. HE —g 
Arze und Materiafik —— — ” 2 
Rum dvo⸗ 





. m Int Maryland. —B——— 533 


Adwotaun und Prokura⸗ Miniaturmale 3 
‘toren ee! errang 


ran er Sptachmei⸗ Baumeifter (architeot 
5 nd Me ge zl@eittanier § 
ra Handwerker find biefelbit Feinesmeges in 
Zonfte eingeſchloſſen, ſondern frei. Doch haben 
verſchiedne in eine Mechanical - Society 
gereinigt, aber nur zur Unterftüßung der abges 
Jrbim. oder der Witwen und Waifen der Hand- 
erker. Zu gleichem Zwecke haben die Schifs⸗ 
Leute . eine Marine -Society unter fich geftiftet. 
Baltimore, har, zwei Tabrmärkte, und an 
gier großen Plaͤten in den darauf gebauten 
Markthäufern zweimal wöchentliche Märkte, wel: 
die Stadt fehr gut mit Lebeusmitteln verforgen, 
edes dieſer Maꝛklhauſer ſteht unter ſeinem Schrei⸗ 
ee (Clerk ofthe market), „Acts. 1784. c. 
62. 1785. c. 35.1 Die Schauanftalten, wels 
che für die Gůte der augzuführenden Stapelwaas 
ren forgen , find, hier auffer der. großen Tobaks⸗ 
aiehestape und Schau in Selle Point *).. ee 
un 1 ' für 
* —* voitndi⸗ kan das Verzeichniß, ſo ſorgfaͤltig 
das Directory, auch gemacht. iſt, nicht ſeyn, weiß 
noch 139 Mangperfonen und 85 Witwen, ohne. ihe 
Gewerbe zu beſtimmen, in demſelben genant werden. 
Dazu fommen nody 60 Mansperjonen und 12 Frauen 
—— Witwen), welche aus St’ Donungo ge⸗ 
* tet waren und ſich hieſelbſt niedergelaſſen harten, 
loß von dieſen lezten mochten einige von ihren Ren⸗ 
"ren febeh ; unter den Dbeigen aber ware beten Ders 
uthlich ſeht wenige. 
ee wird viet üngepgaier Tobot guczeſon⸗ 


M] M —æe 


“534 Vereinte nopbaimerfFanifche Staaten: 


nen von beftimter Größe ausgeführt twerden, 
[Acts 1790. c.31.] ° Serner find hier: beftelte 

Heuwaͤger, Holzmefler, Aufſeher über das Bren- 
holz 2c. Eine Seeaffecuranzgefelfchaft tft hier 
feit dem $. 1795. (©. 442.) Baltimore har 
feine eigne Bank; auch) ift dafelbft die marylaͤn⸗ 
Difche Staatsbanf, "und ein Komtor der Bank der 
Bereinten Staaten, welches man auch dag Office 
of difeeunt and depofit nent. Der Diefont 
war hier im J. 1796 von Wechfeln auf London 
die 60 Tage zu laufen hatten, "2? bis 3 Prozent. 
TBr.] Zum Verkauf und Verpachtung der dans 
dereien ift hier ein eignes Komtor, jedoch bloß 


als Privatanftalt. (©. 439 ff.) 


Virginia und nach Capton auf dem Ölichen Ufer. 
Jenes iſt ein Fleiner Schuner „; welcher gewoͤhr 





— 


— 


a rau gg 


ich den-uften und nzten jedes: Monats nach Nor⸗ 
folk abgeht. — Er ——— 
[Maryl. Journ J 


Ein — * wih oͤchentlch zweimal 
gedruft; und in einem Wirrshaufe in Fels 
Point wird feit 1798 eine Schifslifte nach Art 
der von Uoyd in London gehalten. Eine andre 

neue, der Kaufmanſchaft nuͤzliche Anſtalt iſt der 
neuerlich auf Unterzeichnung von 370 Dollarıt 
auf einem Hügel umveit der Stadt angelegte Te⸗ 
legraph * welcher die ankommenden Schiffe, ſo⸗ 
9 fie ſich in einer Entfernung von 5 ge. Meilen 

ehen laſſen anzeigt, LLiancourt. Br.] 


» Baltimore hat feiner Sage die ſchnelle und kaft 
unerhoͤrte Aufnahme feines Handels zu danken: 
Im Mittelpunkte zwiſchen Sid: Pennfploania, 
Delaware ımd Nord - Virginia , san einer fichern 
Bai / welche: viele aus den Öebirgen herabkom⸗ 
mende ſchifbare oder leicht: ſchifbar zu machende. 
Fluͤſſe aufnimt, hinter ſich einen großen Gtridy 

Landes zwiſchen und Hinter den wertlichen Gebire: 
gen, welcher in neuern Zeiten ungemein ftarf ans 
‚gebaut wurde, und von feinem Orte fo leicht feine 
Zufuhren verhalten konte, fo wie Feiner ihm ei⸗ 
nen fo nahen und bequemen Markt zum Abfaz der 
Landeserzengniffe anbot, war es der Stadt ein leiche 
te8, in ihrem Bezirk nicht nur den gröften Theil des 
marylaͤndiſchen Handels, fondern auch des der 
angrenzenden Öegenden der 3 benachbarten Stan: 
ten zu vereinigen,num. for mehr, da fie während 
des Freiheitskrieges am ſicherſten von allen Kart 
© er 


| 


536: Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


‚der mitlern und ſuͤdlichen Staaten vor feindlichen 
Anfaͤllen zu Waſſer und: zu Sande war.» Beil 
der jezt erwachenden Thaͤtigkeit verſchiedner Stanz 
ten, Die durch Anlegung von Kanälen 1. nd Dam: 
ſtraßen, und durch Shifbermahung er Fluͤſſe 
ihren eignen Handel zu erweitern ſtreben, koͤnte Bal⸗ 
timore vielleicht mit der Zeit einige Handelszweige 
verlieren. Am nächften ift die Gefahr von der 
Seite des nun fehifbar gewordenen Patowmads, 
welcher gewiß ſehr viele Sandeserzeugniffe nach 
Georgetown und der Fünftigen Bundesſtadt ſo⸗ 
wohl, als nad) Alexandria leiten wird, Me 
Bisher Baltimore großentheils durch Laudfrach jt 
an ſich 3209. Dies Fan aud) die. Folge haben, 
daß ſein uͤberaus wichtiger Handel nach den 
pennſylvaniſchen Grafſchaften jenſeits des Alle⸗ 
ganygebirges, nad) den weſtlichen Kongreßlaͤndern⸗ 
nach Zeneffee und Kentucky ſich vermindere wels 
cher legte befonders eintraͤglich iſt, da die hieſigen 
Kaufleute an 20 und mehr Prozent auf den Ein⸗ 
baufspreis der dorthin gehenden Waaren gewin⸗ 
nen: Gleiche Nachtheile fürchten die Baltimover 
von jedem: der: len delawarifchen Kas 
näle, denen ſie ſich daher mit ihrem ganzen, 
großen Einfluſſe in die Geſezgebung des Staats 
widerſezten. Dieſe würden am ſchaͤdlichſten auf den 
hieſigen Mehlhandel wirken·Einigen Erfaz 
koͤnte es von der völligen Eroͤfnung der Susque⸗ 
hannah⸗ Fahrt hoffen, wiewohl auch dann vieles: 
nach Philadelphia abgeleitet werden moͤchte Im 
Ganzen duͤrfte jedoch der hieſige Handel bei der 
RAR — RER EN 


man cmarylande N 537 


in den weſtlichen Gegenden der Vereinten Staa⸗ 
en, nicht eigentlich von feiner jetzigen Höhe fal⸗ 


len ſondern nur nicht weiter zu einer beträchtlich 
größeren hinanfteigen. Philadelphia wird auch 
ſchwerlich die verlohrnen werttichen Yandelszweige 
wieder an fic) ziehen koͤnnen, da die Entfernung 
die Fahrt dahin, felbft zu Waſſer, weit Eoftbarer,. 
als nad) Baltimore machen wuͤrde. Eben; der 
Sage im Mittelpunfte wegen hat es fogar einen 
Theil des Seehandels der von Neu + Orleans, 
Georgia, Carolina und einen Theil Virginieng 
nach den nördlichen Haͤfen ganz ſich zueignen Eöns 
nen. Der größere Neichthum der philadelphiſchen 
Kaufleute wird vielleicht durch die größere Spatz 
ſambeit der jegigen baittmorifchen, die ihr Vermoͤ⸗ 
gen ganz ihrem eigenen Fleiße verdanken, aufz 
gen ogen. [ Schöpf B. 1. ©.501 — 502. Lian- 
ourt T. VI. p. 175— 177. Vergl. Bohne, 
Kaufmann B. 2. ©. 453 f. und D’Donnels Rede 
im Haufe der Abgeordneten in Mar J er 
1793 Nr, 1517. ] 


' Folgende Schiffahrtsliſten werden die unge⸗ 
woͤhnliche Ausbreitung des baltimoriſchen Han⸗ 
Der näher zeigens- 

"Am G: 1788 liefen aus 6:5 Seeſchi if, 
—— 

s dreimaſtige Schiffe7 Schnauen 
126 Brigaminen 276 Schuner 
154 Jagden. a 

" Davon gehörten der Stadt 24 dreimaſtige 
‚Saite, 29: Brigantinem und 28 Teefahrende 
Schimer 


338 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


. Schiner und Jagden; ohne die hieſigen Küftene 
fahrer zu reden, 
Im 1791 liefen hier ei 736 Scife, 
nehmlich: 
Gs dreimaſtige Schiffe u. VBaten 94 Sihuner 
° 259 Schnauen und Brigantinen. 45 —— 
Küftenfahrer 370. mn. 
Nach auslaͤndiſchen Häfen liefen au 
37 Schiffe und ———— 
— an 
Ueberhaupi 1049 Schiffe, i 
Die Tonnenzahl der fremden hieher A 
menen Schiffe berug 17,563; Die der amerifas 
nifchen 2,289; alfo überhaupt 44,854 Tonnen, 
ohne die Kuͤſtenfahrer zu rechnen. 
Baltimpre felbft beſaß im Auguſt 1790 zu 
der Schiffahrt 


22 Dreimafter von 6701 Tonnen. 
Schnau 2 Be ee 
31 Brigantinen 37790... 
34 Sun: 2454 — 

in age u ee 
102 Schiffe —666 Tonnen. 


NMaryl. ‚Journal. Amer. Muf. V. 6. p. 4ol« 
V. 8. p.186.' Alylum, 1792. V.12 P. 143. ] 
Im J. — kamen in den wie ein 
größere Schiffe 7 
Brigantinen u. — i au Ye 
Schuner und Jegden 350° 3 
HERR — — ai⸗ 


3— 


ea er) 539 


Baifchiffe und Küftenfahrer 546 
[ Finlay’s. Commercial, ‚Regikter. Philad, 
1790. Nr. d5.] 
ImgJ. 1397  Famen hier ein liefen aus 


Schiffe I 112; 103. 
et Schuner 15% —— 
Schuner 434. 66 
Jagden 3060. — 

— 1109. .. 1389. 
Darunter waren “ai 
ausländifche 503. : Be 
Küftenfahrer, — 606. 


} 815. 
Ri} m Bas lagen am Ende des Jahrs 25 
größere Seeſchiffe, 18 Brigantinen und Schnauen, 
24 Schuner 6 Jagden, ‚oder uͤberhaupt 73. 
Dazu Famen an Baifahrern und $ootienichiffen 2 
18 Jagden und 40 Schuner. Zuſammen 58 Fahr⸗ 
zeuge. Ih allem 131 uͤberwinternde Fahrzeuge, 
| [Balt. Telegtaphe 1798. Nr. 837.] 
Baltimore befaß im Anfange diefes Jahres 


von eignen Schiffen: | Tonnen ' 
T. Regiffeirce zum ausl. Handel 42,204 
2. Größere Fahrzeuge zum Küftenhandel 5,8151 N 
3. Kleinere, alter 39 Tonnen tragende 1,252. 
Ueberhaupt 49, 278 * 


[open 1798. ] 

Verzeichniß der im J. 1792 aus Baltimore 
ausgelaufenen: Schiffe nach. ihren verſchiedenen 
Beſtimmungshaͤfen geordnet. 

[ Ausden in marylandiſchen Zeitungen gedruk⸗ 
‚ten, aber keinesweges volſtaͤndigen —— 
in welchen alle kleinen ———— fehlen. ] 


: r Vereinte nosdamerifanifche Stanten: 













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342 Vereinte nordameritaniſche State: 


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St. Bartholomaͤus ⸗ —| 31 6) — 
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4 Nach Afrika und den afel⸗ 


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Madeira is 
Tenerife ——— 
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Vorgebirge der auten Sun 


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Havre De Graee ng € Ya Sr a ——— 
Dunquerque ⸗ ⸗ — INNE ARE I 
Bayoıne 3,1. 8 ⸗ er it) 8 RL 54 
Nantes = IS — —| 2] |] —I ı 308? 
Ponaun or z ol: 2] -| | 1% ——— 
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Amſterdam ⸗ rt ar re 
Rotterdam = ‘ D — ea er 
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— * 


Hamburs 


* 


Ueberhaupt nad) Europa 4 fe 





Summe aller angegebenen Schiffe 
20. 592, nehmlich 


Barken 
— a ER + Polacre ' 


> Barken 
5 5 Schnauen 
polaere 


— 


— — 
j 








In neuern Jahren gingen von hier auch Schiffe 
nach manchen andern Haͤfen der Vereinten Staa⸗ 
ten, nach faſt allen Hafen in S. Domingue, aufs 
fer den vielen. genanten, z.B. nad) Cap Nicola 


Mole, Sonaives, Petit Soave, Miraguane, Aquin, 


> le Tron, La Borgne, LAnce-Veau, LArchaye, 
onte Ebriftiz ferner nad) Fort Loyal, Cayenne, 


Mevis, den Turks-Inſeln; nach Suriname und. 


Berbice; nad Setuval,. Gartagena, Breft, Kine 
fale, Plhmouih, Livorno, Bremen 2c. und ſelbſt 
* Canton. 


Der Belauf der Hehe ſtieg mit jedem 
Sabre, bis die Seeräubereien den Unternehmungss 
geift der Kaufleute in den lezten Sahren etwas zus 


rüf fchreften. Es wurden nehmlich Benichnmgrdie 


berechnet, bloß für Baltimore 


um 


544 Vereinte noanerramiie Staaten: 


im 31797 = 1,576,588 Dollar 32 C. 
11798 | = 1,843225 — 17— 
1793‘ — 3,084,545 — 11 - 
794 =15,312209 — 37— 
1795 = — 
[Annual Reports of'the Treaſury. — 
Mag. 3St. ©. 172.] 
Die Zölle betrugen hier vom Yuguft Air 3 


1789 bis roher Ertrag Rukzol 
| Ende 1791 ee | 570,036. ©, "13,530 D. 
nu 790 | 1459037 — 24039 — 
1793, 913426 —: 54,642 — 
1794 | 1,198,238 — 407,068 — 
1795 1,315,754 — 52,670 — 
EI 1624,889 —*) 19,624 — 
"Ri Lonnengelder beliefen fich en an 
“ 1789 — 91 auf 29,644 D. 336.7 
1792 — 10417 D. 558. 
ATI = 1 TR, TR 
KHILZTIKT TEN HITED NER 
rar 1705.01, — 6,114 DI En 
Ö 47909 — 7844 De SIR. Wi 


Aus der Vergleichung der Ausfuhrliſten des 
Jaltgen Staatd ©. 457 ergiebt ſich, daß Balũ⸗ 
more das Verhältnig von 0,°°, das es vor 
acht Jahren zum Ganzen hatte, neuerlich. auf 

0,9+ * erhöhet habe. 
Bon 


2 Es waren auf den Ntzoin in ;iefetm Jahre — 
D. Debentures beim Rechnungeſchluſſe, die in an⸗ 
dern Zahren weit Me a BER | 


TE N ug 


Von dem Betrage der vornehmſten Ausfuhrs 
waaren, dem Tobak, dem Weizenmehl, dem. 
Pöcelfteifche und Fiſchen Fönnen die Schauans 
falten Auskunft geben, Deren Berichten zufolge 

wurden hier im 5.1797 geſchaut: 


Gepöstelte Smeineftifg 8,738 Barrel, 


—  Rindfleifch 7,905 — , 
 Ejngefalgene Fiſche 21,285 — 
"LUnitedStates Gaz. 1798. Nr. 1660, Balt. 

Telegr. ] 


Vom ıften Oftober 1789 bis zum Ende 
Septembers ı 790 beſtand die baltimoriſche Aus⸗ 
fuhr vornehmlich in folgenden Waaren: 


Weizenmehl, Barrel 143,174 
Brod, Ha "9,843 
Weizen, Bufhel 228,116 
Mais, — —— 
Leinſaat,/ Faß (Cafks) 2,282 
Rocken⸗ u. a. Mehl, Barrel 4,674 
Schweinefleiſch, — 383 
Tobak, Oxhofte 14,174 
KRoheifen, Tonnen | 7127 
Schindeln, Stuͤk 2,415,324 
Stäbeund Faßboͤden 249,902 
Der Werth dieſer Waaren 


betrug 1,916,240 D. 33 €, 
Auffer diefen wurden eine | 
Menge Artikel von geringes 
rem Belange ausgeführt, 
nehmlich 
Geogr.v. Amer. V. St. V. B. Mm €: 


wein, einige weftindiihe Waaren 


\ 
2 


* 


546 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Erbſen und Bohnen, Heringe 
u. a Fiſche, Kaͤſe, Wachs, Talgs 
lichter,. Hirſchhaͤute, Ständer, 
Stangeneiſen, Kupfererz, Nägel, 
Teer, Terpentin, Brantwein, 
nenengländifcher Rum, Madeira: 


36. deren Werth betrug i11,530 D. 31 E. 


mn nn — — — — 


Summe der Ausfuhr 2,027,770 D. 646. 
en Einfuhrbetrug hingegen 1,945,899 D. 55 C. 


atmen mise era — a u I 


Alſo Uebergewicht für Baltimore 81,971D. 9 € 
[ Amer, Mufeum. V. 9. p. 8.] 


‚Der Abfaz nach den verfchiedenen Laͤndern er⸗ 
hellet aus folgender Tabelle, welche die Ausfuhr 
vom ıften Oktober 1789 bis zum Mer 
1790 angiebt: 


Nach Jeland: 


Nach England: 


Mais _ 16,856 Buf bei 
Weizenmehl 15,857 Barrel. 
Meizen - 63,5262 Bufhel, 

Erbſen und Bohnen o—. 
Zobaf i470 Oxhoft. 
Schindeln 60,000 &tüf. 
Ständer 27,156 Fuß. 
Stäbe 28,960 Stüf. 
Roheiſen 121 Tonnen. 
Reis 13 Faß (Cafks). 
Baumwolle 


101 Ballen. | 


Weizenmehl — Barrel. 
Weizen 7,373 Buſhel. 
Leinſaat 468 Faß C afkst 550 Tierces. 
Ständer 


8,789 Fuß 
Staͤbe 


AN Maryland, 


Stäbe 
Noheifen 
Wachs 
Baumwolle 
Mach Stanfreid: 
Weizenmehl 
Brod 
Weizen 
Tobak 
Wachs iR 
Hirſchhaͤute 
Pelzwerk 
Leinſaat 
Roheiſen 
Staͤnder 
Staͤbe 
Baumwolie 


Nah Holland: 
Stäbe j 
Tobak 
Baumwolle 
Nach Spänien: 

eizen 
ec 
Mais 
Rocken⸗ ic. Mehl w 
Erbfen und Bahnen * 
Gepoͤckeltes Rindfieiſch 
— diſche 


Staͤbe 
Fir⸗ 


Nah Portugal: 
N Sr 

eizen 

äd 

Dgenfanig 


Wi 
zn 


Mii 


AL 5% 


' 30,724 Stüf. 
40 Tonnen. 

3 Barrel, 

16 Ballen, 


13,357 Barrel. 
59.39 

28,5245 Bufhel. 
134,212 Oxhoft. 
3 daß ( Cafks). 
3 Packen. 
5 Barrel. 
7 Faß (Cafks). 
8 Tonnen, 
4000 Äuf. 
30,724 Stüf, _ 

20 Ballen. 


14,100 Stüf, 
1358. Orhoft. 
10 Ballen, 


61,383 Bufhel. 
93095 Barrel, 
7713 Buſhel. 

50 Batrel. 
528 Bulhel: 
75 Barrel. 
m 


2508 Stuͤt. 
132 Faß (Cafks), 


6i46 Barrel. 
49a Buſhel. 


845 
34 Faß % Pdufke, Y 
Nach 


548 Vereinte nordameritaniſche Staaten: 
Nach Deutihlend: | 


Weizenmehl #53 Sartel, 
Brod —— 10 _ 

Tod 1044 Oxhoft. 
Hirſchhaͤute 5 Paten 
DMehwrt - —— 

Leinſaat | 948 Faß (Cafke)i 
Roheiſen 50 Tonnens 
Staͤnder Iooo Suß. 


Nach Weftindien mit aunsahef des Vor gebir 1966 
der guten Hofnung, und der Inſeln Ma⸗ 
deira und Tenerife. r 


Weizenmehl 38,755 Barrek 
Meizen . 4812 Bujhels 
Mais | 0,700.— 

- Brod 6767 Barrel. 
Hafer 440 Bufheh 
Erbfen und Bohnen 28322 — 
Kartoffeln wo .—. 
Zwiebeln 3305 Bündel, 
Kaͤſe 2390 Pfund, 
Rindfleiſch 3109 ———— 
Schweinefleiſch — 303 
Fiſche 400 Barrel 4 Kifen, 

Butter 25 Toͤnchen (Firkings), 
Mache 32 Faß (Cafks) 1 Tierce.. 
. Edindeln 2,126,964 Stut. 
Stuͤbe 90400 — 
Ständer 152,490 Fuß, 
&obof 224 Irhoft, 
Bier a 74 Barrel 28 "Orhofte, 
Hierhhäute Be 14 Daden, 
Leinjaat dr sr af (Cafks). 
Ziegel ©. R 15500 Stüf, 
 :hvan m 23 Faß (Cafks). 


* {Herald of Freedom 1790. Ba u Er 


+ BE bw 


6, * N er J 


Maryland, 


In $. 1791 beftand die Ausfuhr. nach frem⸗ 


den Haͤfen in ſo (genden BNNEN 


Meizenmehl, Bar. 160,396 *) 
Weizen, Bufh. 263 073- 
Mais, — 2237 520 
Mehl davon, Bar. 3278. 
ron (Pfund 6218 
(Sabpen (Kegs) 343 
Safer, Orh. 4. 
Erbſen und Bohnen, Bufh, 17,165. 


Kartoffeln, Bar. .I9. 
Schifsmehl, — 248. 
Ziviebeln, Bar: 2400. 
Rindfleiih, — 415. 
Spek, Dfund 6400. 
Butter, Bat, 297. 
Brain 763. 
2431. 
95 — 17. 
Edmalz — * 
Bier 
Pfir ſi ——— Faͤßchen CKes) = 
Genever (Kiſten (Caſks) 


Tobak, Dr). 10075. 
Schnupft :obaf, Bar. 24. 
Potaſche, Bar. II. 


Pfund 2470) 
Bags, Tierces — 
Barrel 142) 


Walrathlichter, Kiſten 79 — 
Talglichter, 
nr 29% 


( Bierteftonnen ( gr Cafks) 5 


Werth 
789,636 D. 
257.529 

82,085 — 
7105 — 
15,149 —. 

28 — 

6604 — 

2 28 — 
496 — 
168 — 

2866 — 

512 

1656— 

3899 ⸗ 

5415 

«102 — 

480 — 
472 
20— 


672 — 


315,159 
g16— 
494 


6279 — 


1514 


200 — 
keins 


» Im J. 1764 wurden noch nicht mehr als To,coo ' 
Barrel Mehl nach Baltimore gebracht und von da 


ausgeführt. [ PER V. 1. p.143.] 


550 Vereinte nordaneeilanfhe Staaten; 


Leinſaat, Faß ( Cafke) 2513. 

Pelzwerk, Paden 170. 
Dſchenſang, Pfund 200. 

Schlangenwurzeln, Zentner 26. 

Noheifen, Tonnen 1006. 

Dfer, Bar. 54. 

Ziegel, Stüf 38000. 

Reife, St. 1600. 

Eichenrinde, Tonnen 9 

Staͤbe und Tonnenboͤden, St. 1,140, 321. 

Staͤnder und Planken, Fuß 356,309. 


Schindeln, Stuͤk 1,920,897. 
Pech, Barrel 240. 
Teer, — 139% 
Terpentin, — 5012. 
Stiefel, Paar RN 7 
ann Paͤkchen (Kegs) 
Glas, Kiſten —6 
Hüte, — 1. Barrel 1. 

Thran (Oil), Bar. 63 
Fiſchbein, Zentner 6. 
Siricke, Rollen 100. 
Kaffee, Pfund 624,897: 
— Ballen 116. 

(Bart. 78. 

Indigo (Tieres er 
Blauholz, Stüf 807. 
Pokhelz, Tonnen 63. 
‚Mahogany, — EN 
Rum, Orb. 134. 
Taffia, Tierces 14 
Reis, (Tierceg 6058, 


(Faß Cafks ) 576. 
(Par. Er 
\ Kiſten Br 
| Bein, Siertetennen fa Bt- Calks) 634 


Merth. 


16,601 D, 
f 28,202, 


D9 zu) 
520 — 
25075 

270 — 
3522 

Ic 
190 — 


18,586. — 


4057 — 
5077 — 
- 598 — 
2435 — 


12,848 — 


220 — 
1479 — 
220 
180 — 
73 — 
360 — 
400 — 
78,112 — 
997- 
‚9090 
756— 


- 1700 — 


.. 11,092 — 


31075 


18199 — 


3206— — 
88 


| 2602 Tr 


Zin 


Maryland. 551 
Merth 
Sin, Kiften 9 120 D. 
Ungenante Raufmanfäjaften, Packen 135. 34,175 - 
Summe (mit Inbegrif der ausge⸗ 
laſſenen Cents) 1,782,861 8.23 C. 
Davon wurden geführt 
Dollar Cents 
nad) England 329,5 11. 60 
Irland 101,666. 2 
Holland 89,308- 63 
Frankreich 54,826. 96 
Spanien 263,565. 73 
Portugal 60,469. 703 
Deutfchland 212,948. 4L 
Stalien 17,261. 4r3 
dem brittiſchen Weſtindien 157,960. 65 
dem franzoͤſſſchen — 330,496. 598 
dem holländischen — 94,195. 14 
dem fpanifchen — 13639. 32 
dem daͤniſchen — 5,236. Io 
Nova Scotia 11,661. 56 
Vorgebitge der guten Kofnung 4307. 8353 
Küfte von Afrika 17,368. 25 
Madeira 12,433. 65 
Tenerife 5,976. — 
1,782,861. D. 2; C. 


Die Einfuhr aus den Häfen des Auslandes bes 


ftand aus folgendenden Gütern: 


Dollar 

Madeiramwein, Gallons 12,0615. 14,473- 

Andre Weine — 035253. 49,880. 

Drantweine — 291,5035. 155,468. 

Maelaſſen — Br 68,804» 
Bier und Ale — 0, 187: 


— Dutzend Flaſchen 2 on 5,218. 


552 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Dollar Cents 
Kaffee, Pfund 861,3083- 1051271. 4 
 Autzuder, — 846 t 150, °48°% 
Brauner 3.— 2.483,780- 248,37%: — 
Havana., weiffer, Pr. 1444. _ ‚224. 03 
Hefe, Pfund 20,8923.  - 78 7q 
kidtr °.— , 1.595 ‚00, ET 
Dieter... Du 5177 1840. 71 
Pimento — 4,755: 792. 30 
Baumwolle, Pf. 29,580. ' 6,553 33 
Nägel — 349,827. 91,005. 73 
ae u Schrot — — 17,479. 86 
20,161. 50 
rast, Zentner — 2,638: 93 
Tauwert 444,7 19,248. 40 
Sa, Buſhel 173 2408 19,218. 959 
Steinkohlen, — 12,190. - 2100 42 
Hanf, Zentner 378°”. ....5622, 47 
Stiefel, Paat - * BERN ee 
Schuhe — 1438. 1793. 73 
Baumwollen: u, Wolkragen, Buß. 12 310. — 
Berarbeiteter Tobaf, Pfund 175. 58. — 
Spielkarten, Dutzend Packen 113. 11. 75 
Seife, Pfund 4,010. 405. — 
Schnupftobafk — 116. 77. 53 
Indigo — 21. 25. — 
—— Waaren 1,895,7908. 11 


— nn — — — — — — — 


Summe der Einfuhr 2,648,818. D. 11 €. 
‚ EDundap s Adyertifer, Nr. 492] 
Sonach 


9 Im Afylum — T- 9.143 Eifer man eine Angabe 
verfhiedener aus Baltimore ausgeführter Waaren, 
welche von der vorigen abweicht; vielleicht weil ſie 
die Ausfuhr nach den Häfen der Vereinten Stans 
ten mitbegreift, oder weil fie von einem andern Mos 
Hate anfängt r. Sie lautet ——— 


‚Be 


aryland. 558 


ESorch haͤtte Baltimore damals i in der Han⸗ 
delswaage ein Uebergewicht von 1,065,957 Dol⸗ 
laru 642€. gegen ſich gehabt. Nach einer andern, 
dem Kongreſſe vorgelegten. Angabe (S. oben, 
©. 5334) war die. Ausfuhr aber nicht fo Hochı 

Die aht Quartiere oder Wards werden 
nach den Zahlen benant. Das erfte Quartier 
macht den nordweftlichen Theil ver Neuftabt aus, 
—* enthaͤlt die weſtliche Haͤlfte der Baltimore⸗ 

Straße. Die uͤbrigen find meiſtens regelmaͤßig 
und bilden Vierecke von Haͤuſern. Doch wird 
jene in der Mitte durch die lange und breite Fors 
reſt⸗ Straße uͤberzwerch durchſchnitten, welches 
auch die ſchiefe Richtung einiger andern Straßen 
veranlaßt, die jedoch gerade forilaufen. In den 
erft entfiehenden Straßen im äufferfien Weften, die 
eine fehr regelmäßige Unlage haben, findet man 
eine Menoniten-Kicche, und zwei Begräbnißpläge. 
der Presbyterianer. und Methodiften. Ein: großer 
viereckiger Plaz am Ende der. Baltimore Strafe, 
welcher an 380 Fuß lang, und faft. eben. fo breit 
ift, wird bier Fünftig ‚ wenn die umliegenden 
Häufer ihm gemäg feyn werden, der Stadt zur. 
Zierde gereiihen. In Norden nach Kanada, 
Part zu liegt am —— katholiſche St. Pe⸗ 

ters 
Weizenmehl 208,087 Barrel, 
Brod 102309 9232 Faͤhch (kege) 
Mais 256,8812 Bufdel, 
Weisen 267,829%_ — 
Tobak 70,41 Hofe. 
Leinſaat 2,01 3% Faß (Lafks), 
Stangengiiey 374 Tounen. 
Roheiſen 1,307 — 
Heringe . 2,631 Barrel. 


554 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ters Rirche, ‚deren Gemeirie 1795  einverleibt 
ward, und deren Bifchof in Diefer Stadt wohnt; 
An der Lexington Straße ift vor Furzem ein neues 
Markthaus erbauet worden. » Diefes Quartier 
nimtjegt fehr zu an Bevoͤlkerung und Anbau neuer 
Haͤuſer. Das zweite Quartier unterhalb des 
vorigen bis zum: Hafen, in welchen hier gute ge⸗ 
raͤumige Kaien hinein gebaut find, auf denen 
einzelne große Waarenhäufer und Wohnungen: 

ſtehen. Die Anlage der Straßen ift in diefem 
Theile faft durchgängig ſehr regelmäßig und 
ſchoͤn. Die Hanover⸗Straße ift eine der breis 
teften und längften. In derſelben liegt das Ha- 
nover Market, deſſen im J. 1791 errichtete Ges 
bäude ein etwas länglichtes Wieref von beinahe 
200 Fuß ausmachen. Suͤdlicher fteht die Kirche 
der: deutfchen Reformirten, deren Gemeine im J. 
1795 einverleibt wurde, Jenſeits derſelben um 
den Hafen herum iſt alles erſt im Entſtehen auf 
einem hohen Grunde, der ſich zulezt in dem Fede⸗ 
ral⸗Hill am nordweftlichen Ufer des Baſſins 
endigt. 
Das Dritte Quartier ift nordlich auf 
einer Anhöhe gelegen. Sn demfelben befindet ſich 
auf der Noröfeite die Pauls-Kirche der Bir 
{höflichen, mit einem geräumigen Plage, neben 
welchen der Gottesacker der Holländifd) = Refor- 
mirten ift, Suͤdoͤſtlicher liegt das Stastshaus, 
amd unweit Deffelben das Gefängniß der Stadt 
und Grafſchaft; ; mitten in dem Quartier aber iſt 
die Methodiftens Kirche, Der flidliche Theil an 
den Hafen hat engere Gaffen, und Kaien, die 
mit 


’ 


Maryland. 555 


init Khönen Sreihem bebaut find. In dem vier- 
ten Quartier itdas Gebäude ber Bank zu mer⸗ 
ken. Dieſer Theil der Stadt hat einige engere 
Gaffen und die ungerade Water - direet. Die‘ 
öftliche Haͤlfte aber, welche fich bis zum Jones's⸗ 
Falls erſtrekt, hat fehr ſchoͤne breite Otragen und 
den großen Marktplaz mit zwei fchönen Markt⸗ 
böufern, welche man auf einer ehmaligen Marſch 
angelegt hat. Das nordliche größte derſelben hat 
eine Jänge von beinahe 200 Fuß (18 perches); 
Die länge ift gleich den philadelphiſchen. Nicht 
weit davon ift die eine, deutchei Kirche: Su 
einer neuen 100 Fuß breiten Straße, Holliday- 
ftreet genant, ift neuerlich ein gutes Schaufpielz 
haus fertig geworden. Das fünfte Quar- 
tier ift faft ganz auf einem feit 28 Jahren almälig 
dem Hafen entriffenen Grunde in der Gegend ans 
gelegt, welche man ehemals Diep - point hieß. 
Die Ausfuͤllung des fumpfichten Bodens und Die 
Anlegung langer geräumiger Kaien, die mit gus 
ten Wohnungen und Waarenlagern beſezt ſind, 
traͤgt viel bei, die Stadt gefünder zu machen. An, 
der Mündung des: Joness Falls iſt aber noch 
einiges Land nebſt einer Inſel uͤbrig, die von der 
Fluth uͤberſchwemt werden. Der Anbau hreitet 
ſich jedoch auf denſelben immer weiter aus. Es 
ſind ſchon Kaien hier, welche e eine, ja faſt zwei eng⸗ 
liſche Meilen lang find. - In Nordoften diefeg 
Duartiers befindet fi) die Boͤrſe. Das fechfte 
Quartier ift vermurhlich der an der Biegung 
des Jones's Falls gelegene nordoͤſtliche Theil der _ 
neuen Stadr, welcher von der Öftlichen Baltis 
more= 


% 


a6 Vereinte wordementante Staaten; ( 


more⸗ Stine begrengt wird. An derſelben liegt 
das Diſkontokomtor der Staatenbank. Hier | 
ift auch eine Kir dje der Presbpterianer und die 
lutheriſche 
Dieſe ſechs Quartiere machen den neuern 
ſchöncrn Theil von Baltimore aus, und liegen 
alle in Weſten des Jones's Falls. Berg, 
©. 515.) 
Das fiebente Quartier oder Die ehma⸗ 
Yige Altftadt ( Old-Town) erftreft fi an dem 
Jones's Falls von Norden nach Suͤden bis an 
den Hafen hinab, und oſtwaͤrts uͤber den Bach 
hinaus: bis an die Bond⸗ und die Banffiraße, 
weiche es von Fell's Point ſcheiden. Nie der 
ältere Theil nach dem Fluſſe zu iſt völlig bebaut, 
der weſtlichẽ und. ſuͤdliche aber wird immer mehr 
mit Haͤuſern befegi, welche ſchon Fleine Straßen 
bilden. Leber x Fluß gehen hier drei Brücke, 
“ wovon eine neuerlich gut erneuert worden. Zu 
dieſem Theile der Stadt war die ehmalige French- 
town, odev die Strafe, welche: die aus Ucadie 
hieher verſezten Franzoſen anlegten. Da dies 
meiſtentheils arme Fiſcher und Seeleute waren, 
ſo erhielten auch ihre Haͤuſer ein ſchlechtes Anfehn. 
Die deutſchen Calviniſten haben hier am Fluſſe 
eine Kirche; wicht weit davon ift eine der Bapti⸗ 
ften, und — ein Verſamlungshaus einer 
Art Quaͤker. In dem alten Schauſpielhauſe, ſuͤd⸗ 
lich nach dem Hafen zu, werden jezt Feine ordent⸗ 
liche Sehauſpiele mehr gegeben. 
Das achte Quartier beſteht aus der Vor⸗ 
ſtadi Fels Point, Dieſe Liege theils ya 


Maryland. 57 


Erdzunge, welche den innern Hafen von dem 
aͤuſſern ſcheidet, theils längs dieſen beiden Hafen. 
Ihre Straßen erreichen in Nordweſten behtahe 
chon die der Altſtadt, der nordliche und öͤſtliche 
heil iſt aber erſt mit einigen zerſtreuten Käufern 
befezt, wird jedoc) eine regelmaͤßige Anlage, und 
zum Theil Straßen erhalten, welche ſich durch 
Lange, Breite und Öeradheit auszeichnen werden, 
Daran fehlt es aber dem angebauten Theile, bes 
fonders auf der Erdzunge, noch zum Fheik Diefe 
Vorſtadt ift faft durchgehends von Schifsleuten 
und folchen bewohnt, deren Gewerbe fih auf die 
Schiffahrt bezieht; denn an den fhdlichen Kaien, 
‚welche ganz mit fehönen von Ziegelfteinen gebau⸗ 
ten Speichern und Pakhaͤuſern bebaut fittd, legen 
die meiften großen Schiffe at, um ein⸗ und qugs 
zuladen. Nur einige Kaufleute haben hier 
ihre Komtore, weil die meiſten Handelsgeſchaͤfte 
in der Neuftadt gemacht werden, Daß es hier 
eine Menge gemeiner Schenken und Gafthöfe 
‚ giebt, laͤßt fie) aus dem herſchenden Gewerbe 
ſchon ſchließen. Oeſtlich am Hafen find Schifs— 
bauwerfte. Von oͤffentlichen Gebaͤuden iſt hier 
keines, als eine Methodiſtenkirche und die große 
Tobaksniederlage oder Scham Im nordlichern 
unangebauten Theile iſt eine große Seilerbahn 
in einem beinahe 1000 Fuß langen Gebäude, 
Eine noch größere findet man unweit des Harrig’s 
Creek aufferhalb der Vorſtadt. J 
Baltimore kan gegen die Anfälle einer Sce⸗ 
‚macht leicht gefichert werden, weil ver Fluß for 
wohl als die Jage des Hafens deſſen Verteidigung 
me beguͤn⸗ 


⸗ 


558 Vereinte nordamerikanifche Staaten; 


begünftigen. » Jezt wird er nur durch ein kleines 
Fort beſchuͤzt, Das auf einer Eleinen Anhöhe der 
Wheiſtone Landfpige am Eingange deffelben liegt, 
welcher nur 16 50 Fuß breit iſt. Das Fort iſt ein 
Fuͤnfek, worin im J. 1790 Baracken erbaut 
wurden. Vor demſelben iſt dicht am Ufer eine 
Baͤtterie, wozu in gedachtem Jahre eine neue 
kam. Unterhalb des Forts iſt das Geſundhein⸗ 
lager verdaͤchtiger Schiffe. 

Die erſte Anlage und Benennung der Stadt 
wurde im J 1725 von der Regierung verordnet: 
Diefe Faufte Dazu 60 Acres, welche in eben fo 
viele Stadtantheile vertheilt wırden. Vermuth⸗ 
lich fanden fic) noch wenig Käufer und Anbauer; 
denn es wurden im J. 1732 zehn andre Acres 
bei der Landzunge, wo einer, Howard Sell, 
einen Kramladen hielt, angefäuft und im 20 
Stadtantheile ausgemeffen, deren jedes ı dı Rus 

vant jährlichen Grundzins dem Erbeigenthuͤmer 
abzugeben hatte. Dieſe neue Stadt (das jegige 
—* Point) ſollte Jones’s Town genant wer⸗ 
den. Beide Ortſchaften wurden im J. 1745 auf 
Bitten der Anſiedler welche ſich inzwiſchen dort 
geſezt hatten, zu einer einzigen Stadt ( Town) 
nit Namen Baltimore vereint. Die Ausficht; 
eine künftige Handelsftadt zu gruͤnden, zeigte fid) 
ſchon in dem damaligen Gefeße uͤber diefe Verei⸗ 
nigung. Doch wurde diefe Abficht erſt fpäter ers 

reicht, ob man gleich der Stadt zwei Jahrmaͤrkte 
verlieh und ihren Grund erweiterte, ohne davon 
einen Zins von den Käufern der Antheile zu for⸗ 
beit, Dies 3 ger ua im J. 1750 und 1758 
ich 


Maryland. In 559. 


nicht, als zwei Erweiterungen in Often und Wer 
ſten für neue Bauftellen hinzufanıen. Dem un: 
geachtet zeigte fich noch immer Fein großer Wachs⸗ 
thum des Orts, der Noch ganz einem zerftreuten 
Dorfe von Blofhäufern glich, bis zum parifer , 
Frieden, da er anfing, empor zu fommen Kin 
irländifcher Arzt, John Stevenfon, welcher im 
innern dande anfehnliche Guͤter befaß, fing um diefe 
Zeit an, von hier aus Korn nach feinem Vaterlande 
zu. verfenden, und fand bald Nachahmer, als man 
denglüflichen Erfolg und die bequeme Sage des Ha: 
fens zu diefem Handel bemerfte. Dies zog viele 
Kaufleute hieher. [Eddis p. 90 ſq. 349.] Von 
Zeit zu Zeit Fam nun in Weften neuer Grund hin: 
zu, und die füdlichen Marfchen am innern Hafen 
wurden zum Theil ausgetrofnet, Am J. 1766 
wurden die Einwohner durch die hieher verſez⸗ 
ten Ucadier vermehrt, und fihon im J. 1770 
Schauanftatten für die Mehl: Stäbe und Schins 
deln verorönet. So flieg die Aufnahme der 
Stadt almälig *) bis zu dem amerifanifchen Frei: 
heitöfriege, wo ihr die ſichere Sage ihres Hafens 
ungemein empor half, Daher fie im J. 1781 und 
1782 beträchtlich erweitert ward. [ ©. die hieher 
gehörigen Verordnungen in Bacons und Han⸗ 
ſons Gefezjamlungen von 1729 bis 1784. ] 
Seitdem wurden auch für das Pflaftern der Straf 
fen und die Einführung einer beffern Polizei Anſtal⸗ 
ten gemacht. Der Friede brachte der Stadt Feinen 
Nacıtheil, den ihre Mehl: tind Tobaksausfuhr 
| — nahm 
*) Eddis nante fie doch ſchon im J: 1776 eine große 
und volfreihe Town. [Letters p. 335. ] 


566 Mereinte nordamerikaniſche Staaten: 


nahm ſo ſtark zu, als ihr Handel nach den uk 
wöärtigen Gegenden, die jezt immer frärfer atige 
baut wurden Die Regierung hatte auch den 
Handel dieſer Stadt fehr unterflüzt, indem fie ih: 
zen Hafen beinahe zu einem Freihafen machte. 
. Bor allen aber waren die erften Jahre des frans 
zoͤſiſchen Revoluzionskrieges ihr günftig durch) auf 
ferordentliche Ausbreitung ihres weftindifchen 
Handels. Dies veranlafte nicht nur großen 
Wohlstand, fondern auch beträchtliche Verſchoͤne⸗ 
rung ımd Ermweitrung der Stadt. Nunmehr 
wuchs die Volksmenge ungemein, wozu die im ' 
J. 1793 aus St. Domingue hieher flüchtenden 
Sranzofen, deren auf einmal 3000 anfamen, etz 
was beitrugen. Baltimorens Einwohner zeigten 
füch bier fehr menfchenfreundfich, indem fie, in we 


Dig Tagen an 12000 Dollar fir dieſe Vertriebe- 


nen zufammenbrachten. Gleiche Wohlthätigkeit 
bewiefen fie im J. 1797 für die Abgebranten in 
Savannah und Charlefton. [Balt. Zeit.] Die 
"Kapereien der Engländer und Franzofen thaten. 
zivar dem hieſigen Handel großen Abbruch, al- 
lein der weftimdifche Kandel wurde demungeachtet 
eifrigſt und im Öanzen nicht ohne Vortheil von 
den Einwohnern-fortgefezt, wie die große Zunahme 
der Ausfuhr weftindifcher Waaren im J. 1796 
(die au) im folgenden nicht aufhörte) beweiſt. 
Mer je den Fortgang neutraler Handelsſtaͤdte in 
Kriegszeiten bemerfte, weiß, daß diefe aufferor- 
dentlichen Vortheile beider Wiederkehr des Fries 

dens großentheils wegfallen, allein dag fie darum 
nicht weniger Wortheile find, welche bei —— | 
FAT * x * I ul erbs 


\ 


u 


ee N 


“ n f 1x Fi 
werbjamen Volke immer zunehmenden Wohlftand 
Rß 
Svon Baltimore Schoͤpf B. . S. z01⸗10. 
Amer. Encyclop. V.2. Art. Baltimore. Caſti⸗ 
glioni. Bohns Kaufman. Hamb. 1789. 8.2. ©. 
453 f., 800ttꝰs and Morſe's Gazetteers. 
Liancoutt «Vag4 P. 117 — 12000 VG. p. 
173 — 78 M. N. Br. ] J 
Die uͤbrigen Oerter und Merkwuͤrdigkeiten 
dieſer Grafſchaft ſind: ar 
Belvedere. in ſchoͤnes Landhaus mit einem Park, 
auf einer Anhöhe in Mordoften nahe bei Baltimore. Es 
‚gehört dem ehernaligen Suvernör Howard, und hat eine 
reizende Lage: Kiliendale, ein anderes, angenehm gez’ 
Iegeneg Landhaus, unweit der Stadt. Portland, ein 
im 5.1783 ausgemeſſener Ort, an eiher Bucht, worin 
der Gmwinm’s Falls‘, oder wie man ihn hier gewoͤhnlich 
nent, der Ferry Bränch des Parapfen,, faͤlt. Er fiege 
eine eriglifche Meite jüdlih von Baltimore. Diefes wäre 
auf Portlands Stelle angelegt worden, wenn die Grundhern 
das Land hätten abtreten.wollen. Der Hafen iſt bier 
fehr gut, und hat 20 bis 40 Fuß Waſſer, dicht an der 2600 
Fuß breiten Erdzunge, welche ihn von dem baltimoriſchen 
ſcheidet. Ehmals lagen bier die großen londoner Schiffe 
am liebften, Die Ufer find. hoch und, Waldung zum 
Schifbau iſt in der Naͤhe. Man hofte eine, baldige Auf⸗ 
nahme des Orts in der Erwartung, daß die, Fahrt nad 
Baltimore untief werden würde, und weil über die 
biefige Fähre viel Tauſchwaaren aus dem Innern des 
Landes nach Baltimore gingen. ‚Allein die Hofnung' ift 
bis jezt eitel gewefen, denn es find nur erft wenige Käufer 
auf den meiftens am Hafen liegenden Bauftellen encitanz 
den. [ Acts. Balt. Adv. 1783. "r.] Stöney: ill, 
ander Poftftraje, etwa £ ge. Meile nordwefilich von 
. Baltimore; Hooks Town an eben derſelben, eine 
Viertelmeile weiter; Gotham, S ge: M. nordwaͤrts von 
Seogr. v. Amer. V.St. P. B. Win Bal⸗ 


562 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Baltimore, drei nahr hafte Doͤrfer. Das erſte iſt wahr⸗ 
ſcheinlich einerlei mit Newington, und hat eine Kirche, 
“ Reifter’s + Town, ein ziemlich) großes Dorf an der 
pennfylvanijhen Landſtraße, nicht weit vom Urfprunge 
des Gwinn’s Falls, faft 5 ge. M. nordweftlic von. der 
‚ Hauptjtadt. Nicht fehr weit davon ifk eine Kirche. 

Eiſenwerke find folgender 

"Baltimore Hocofen unten am Gwinn’s Faus 
Webfter's am Birdfluſſe. Dieſer Hochofen ift vermuth⸗ 
lid) einerlei mit Nottinghams. DId : Gwinns und 
Krortbampton, beide am Hauptarme des Gunpowder. 
Ferner zwei Eiſenhammer, nehmlich Dorſey's am Patapſco 
und Ridgly’s,; unweit der — des groͤßern Gun⸗ 
powder Fluſſes. 

‚Bllicors Mill, eine atoße, vortveflich eingerichtete 
Kornmüple am Patapico, welche mit ihren Nebengebäuden a 
ein, Fleines Dorf ausmacht. Sie gehört einem reichen 
Mehlhaͤndler in Baltimore. 

Die Kichfpiele find: St. Georges, St. James, 
&t. Johns, welche neuerlich -getrent worden; St. 
Pauls, worin die Hauptſtadt liegt, und. das. im. * 
davon abgefonderte St. Thomas’s. 


6. Die Grafihaft Prince George. 
gIhre Grenzen werden in Norden und Oſten 
vom Patuxent beſtimt, welcher fie von den Graf⸗ 
fchaften Anne Arundel und Calvert trent. Suͤd⸗ 
lich ftößt fie am Charles. Auf ver Weſtſeite be⸗ 
grenzt fie unten, der Patowoinsch, weiter hinauf 
aber ſtoͤßt fie an: den Diſtrikt Columbis, wovon 
der Theil, ‚in welchem jezt die Bundesftadt er⸗ 
bauet wird, bisher noch zu diefer Gaffchaft gehört. 
Bon der Mitte der nordlichen Grenzlinie diefes 
Diſtrikts am geht eine andre gerade nordöftlih 
nach dem Patuxent hinauf, durch welche, Monts 
gomery von. Prince George getrent wird. „Der 
Slächeninhalt: Aral: ewa — gi = un 


2 


aryland 5 


die größte Sange von Norden nah Suͤden 7,25 
und die Breite von einem Örenzfluffe zum andern 
5,75 ge. Meilen. So wie diefe Örafichaft folg- 
lich in Anſehung der Größe zu den mitlern gehört, 
fo auch in Anfehung dev Fruchtbarkeit des Vo— 
dens; denn Diefer ift bald fehr gut, und 
bald ſchlecht. Das Sand wechfelt fchön mit 
Ebenen und Hügeln ab, und die Elkridge zieht 
fih von Morden nach Columbia zu durch daſ—⸗ 
felbe. Es if fehr gut gewaffert, indem die bei- 
den fchifbaren Grenzflüffe viele Eleinere hier ents 
ftehende Flüffe und Bäche aufnehmen. Zu jenen 
gehörendie weftlichen Arme des Patuxent, wel 
cher den Collington⸗Brook aufnimt, und der 
öftliche Arm des Patowmack, gewöhnlich Ea- 
ftern Branch fchledythin genant, welcher aus dem 
‚nordöftlichen, der nahe am Paturent entjpringt, 
und dem aus Montgomery herabfließenden nord- 
weftlihen Urfprungsarme entfteht. In Süden 
fließen der Piſcataway und der Eleine Grenzfluß 
Mattewoman Run dem Patowmack, der Swan: 
fon Greef aber dem Paturent zu. Die Waldun⸗ 
en beftehen bier fchon zum Theil aus Nadel: 
i boR, nehmlich Zedern, ſchottiſchen Fichten, Thuja 
and der Sproſſenfichte; Weymouthskiefern wer⸗ 
den aber nicht haͤufig angetroffen. Das Land iſt 
im Ganzen ziemlich ſtark angebaut, aber vieles 
auch bei der ſchlechten Landwirtſchaft ſehr ausge⸗ 
mergelt; die Huͤgel ſind großentheils mager und 
ſandig, in den Ebenen aber findet man viel 
ſchwarze Erde dem Sande beigemiſcht. In dem 
beſſern Sande, z. B. in eihigen nordlichen Gegene 
Ka RB 3.. DM 


564 DBereinte nordamerifanifche Staaten: 


den, gab der. Acre, der im NH fechs bis - 


zwölf Dollar. galt, 7 ‚bis 3 Buff Weizen, 12 
bis 15 Mais, * minder Gerſte, aber an 20 
Buſhel Hafer, weil man dieſen gewoͤhnlich in 


das befte Sand füet. Mais wird aber am ſtaͤrk⸗ 


ſten gebaut und geraͤth vortreflich. ‚Süße Pata⸗ 
ten gewint man in Menge. Auch, liefert dieſe 


Grafſchaft Tobak am reichlichſten und von vorzuͤg⸗ 


licher Guͤte, obgleich der Bau dieſer Pflanze in 
einigen Gegenden abgenommen hat. Faſt allent- 
halben find die Ländereien eingehägt, aber, wie 
gewöhnlich nur mit todten Gehägen, welche ſo⸗ 
' gar die Landſtraßen einfchließen. LSchöpf 8.1. 
©. 560. Liancourt V. 6. p. 17119, An Minera⸗ 


lien scheint diefe Graffchaft minder reich zufennz 


wenigftens wird nicht darauf gearbeitet. Doc) 
hat fie in Norden gewiß Cifen. Eben dafelbft it 


am öftlichem Patowmack ein eifenhaltiger Be 
fundbrunnen, welcher Faum 5 Fuß weit von 


Fluſſe entfpringt. Man nent ihn hier ein Spaa- 
waſſer. [Schöpf B. 1. ©. 3544 Liancourt] 


Die Zahl der Einwohner iſt ſchon ziemlich 
beträchtlich, denn bei der legten Zählung im S. 
1790 fanden fich hier 21,344 Seelen (folglich 
853,7 aufdie ge. I Meile); NEN 


Freie weiße Mansperfünen von 


16 Jahren und.darüber 2653 S 
umme der 
— —— unter 103. 25086 Weißen 16 004 
Weiße Frauensperjonen auch ( 
Andre Freie. PRO TE 164 
Veaernf klaven J. $ RT. Ba 2 76. 
ul... chſt 


Maryland. R 565. 


Naͤchſt Charles County befinden fi) alfo hier 


die meiften Negern, welche nehmlich über die 


Hälfte der Volksmenge ausmachen. 

© Die Zählung im J. 1782 gab noch 8746 
Sklaven gegen nicht mehr als 9864 Weiße, folg- 
lich faft fo viel wie in Anne Arundel. Die Volks: 
menge betrug damals überhaupt alfo 18,630. | 


Sieben und zwanzig Jahre vorher war das 


Verhaͤltniß der Sklaven zu den Freien nur wie 5 
zu 12. Sonach ftieg die Menge der Sklaven 
mit dem zunehmenden Wohlitande der Weißen, 
nicht aber mit deren Seelenzahl. 

Man zählte nehmlich im 3. 1755. 


1. Schazbare, Weise, freie 1515. 
Dienftpflichtige \ 255. 
Brittifche Landesvermwiefene — 
Mulatten, freie (38) und Sklaven 118. 

Schwarze (worunter 6 Freinegern) 1435. 

2. Schazfreie, mit Einſchluß von 1680 mweißen 

{ Frauen 1722. 
Desgleihen weibl. Dienfpfligiige und 27 

Verbrecherinnen 89, 
Abgelebte Mularren und Schwarze Ios. 

3. Perſonen unter 16 Jahren. 

Freie weiße Knaben und Maͤdchen 3314. 
Dienſtpflichtige 44: 
Mulatten, freie und Sklaven 169. 
Megernjklaven, maͤnl. und weibl, 2579. 

Summe der Einwohner 11.61r. 


Unter diefen Einwohnern giebt es viele Ka: 


tholiken, Die meiften Einwohner, ausgenommen 


die in fuͤnf kleinen Dörfern, leben zerftreut aufihren 
Pflanzungen. Das Gewerbe befteht hier ledig⸗ 
And Mi der Ausfuhr der rohen Landeserzeugniſſe; 
denn 


m 


566 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: — 


denn es giebt ſelbſt nicht mehr als etwa vier Korn⸗ 
muͤhlen. Zu Nottingham iſt ein Zolhafen. Auf 


den beiden Hauptflüffen wird noch von einigen 


andern Drten etwas Schiffahrt getvieben, welche 


aber nicht aufferhalb der Bai geht: Im J 1763 


- wurden hier 7 Tobaksſchauen Rache Diefe 
Grafihaft zählt nur drei Kirchipiele, und eben ſo 
viele bifchöfliche Kirchen, nebſt zwei "Kapellen. 


Die Katholiken haben ein Paar Prediger. Viele 
leicht find auch noch zwei yresbpterianifche Gemei⸗ 


nen hieſelbſt. Eine Akademie bluͤhet noch; die 
Freiſchule aber iſt ſchon im J. 1774 mit der von 
St. Mary's ꝛc. vereinigt worden. (S.: 487 f.) 
Die Errichtung diefer Senſhat fält ins J — 


Der Hauptort 
Upper - De tb or nal 
(l. Opper Märlb’ro) 


iſt noch weiter nichts als ein Dorf, weldes man ' 


hier aber eine Town nent. Es liegt 4° ae. Metz 


fen ©. W. von Annapolis und 10 ©. ©. weftlich 
von Baltimore, am rechten Ufer des weſtlichen 
Arms des Patent; welcher auc) der Hataviſit 


‚ genant wird, etwa 4 ge. Meile von deſſen Bereis 


nigung mit dem Hauptſtrom. Diefer Arm ift von 
bier an ſchifbar ir Fleine Fahrzeuge. Der Plan 
des Orts iſt regelmäßig angelegt, aber weil die Haͤu⸗ 
fer zerfiveut umher liegen, noch nicht fichtbar. 
Er enthält an 120: Haͤuſer mit etwa 700 Eiuwoh⸗ 

nenn, ein Öerichtshaus und eine Tobaksſchau 
mit ihrem Waarenlager. Die Grafſchaftsgerichte 


werden hier Den ‘zweiten Montag im April, - 


im 


Wwarvland. | 567 


int. Juyius und September, die Waiſen e⸗ 

richte aber am zweiten Dienſtage im Februar, 

April, Zunius, Auguft, DEtober und Dezember 

gehalten. De Ort wurde ſchon 1705 angefan- 

gen, aber im J. 1744 neu abgeftochen. [Acts.] 
Die übrigen Dörfer find: 


Bladensburg auf dem linken Ufer des Skaten. vom 
Patowmack, gleich unterhalb des Zufammenfluffes feiner 
Entftehungsarme, etwa anderthalb ge. Meilen nordöftlich 
von der neuen Bundesftade. Diefer huͤbſche Ort beſteht 
aus einer langen Straße von etwa 160 guten Käufern, 
einer Tobafsniederlage und Schau (die aber jezt wenig zu 
thun dat) und einem. Afademiegebäude. Diefe Erziehungss 
anftalt wurde im $.1795 von einem Prediger mit feinem 
Gehuͤlfen eröfner. Sie lehrt englifch, franzöfiich und die 
Elaffiihen Sprachen, giebt Unterricht über den Stil, die Los 
gik, Sittenlehre, Phyſik, Geographie, Geſchichte, das Buch⸗ 
halten und einige Theile der Mathematik, weil ſie auch fuͤr 
Handelsbefliſſene beſtimt iſt. George- town Chronicle 
1785. Nr. 178. Liancourt.) Das Gewerbe des Orts fängt 
an empor zu fommen, und wird es noch mehr, wenn die 
Bundesftadt gedeihet. Der Fluß trägt bis hieher Fahr: 
zeuge von 30 Tonnen. Hier iſt ein Poftamt und die 
große Poftitrage i in Baltimore-über Wafhington nach Virs 
ginia ꝛc. geht hieſelbſt durch. Der Einwohner find an 900, 
Sie haben eine presbyterianifche Gemeine, 

Hiche weit von hier find am Nordweſtarm des Fluffes 
die Adelphi Mills, vorzüglihe Kornmühlen, mit ellicots 
ſchen Mafchinen, welche vieles Mehl zum Handel liefern. 
—— Geſundbrunnen entſpringt nahe bei Die 

rte 

Yrottingham. Ein Ort am rechten Ufer des Pa⸗ 


tuxent, uͤber ge. Meilen von deſſen Mündung Er be⸗ 


ſteht noch aus zerſtreuten Haͤuſern, hat aber betraͤchtliche 
Nahrung von dem Handel und der Schiffahrt nach Bal⸗ 
timore etc. und ſelbſt Schiffe aus Europa, oder dahin fah⸗ 
ende, £ommen hieher, fonderlich um Tobak zu laden, wess 

wegen 


m 


568 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 7 


wegen hier auch ein Zolamt angelegt iſt. (S. 445.) Der | 
Fluß träge bis hieher Schuner und andre Eleine Se 
ſchiffe, deren im I: Vor in 20 van Kay — Baltimoie 
gingen. J 
„Die Hehe Geteng biefeöt+ 2 EN 

un im. Sg. 1791 = 248,401 Dal BR 


je 


be 1792 — 200,709 — 96.8, 
2793 = 120,492 — 

1794 = 145 920 — 383 ©. 

1795 46 


Vom Auguſt 1789 bis zu Ende des Jahres 1791 
war der. rohe Ertrag das Tonnens und beider veis 
4 der Zoͤlle geld ner Ertrag 
FIR .20,856.D. 485 8.2523 2. 22€, 22,475 D. 5C. 
- 1792. 1.,5390D: 43 €. 3842.59€.,35,352 Dig, 
1793. 3,584 Dey57- —— 458 DAB: 8 er 
1794= 462 90. — * 
1795= 210D. 45 C. 56 D. 908.. — Ho 
——— 348 D. 58 N 52D6866. N 

Y Sm Anfange des $: 1797 warten 116332 Tonnen der 
ai biefigen Zolbezirk gehörenden eigenen Schiffe regiſtrirt, 
worunter ſich nur 67 Tonnen von Fahrzeugen inter a0 
Tonnen befanden. [Annual Reports: ] 

Mueen Anne, ein Eleines Dorf am reiten Ufer 
bes Parurent faft 396. Meilen eberhalb Nottingham, und 
8+ Sogen W. yon Baltimore. Der Fluß träge von hier 
an.flache Boote, welche bis 200 Tonnen führen, Dieſe 

‚bringen vielen Tobak nach den unterhalb liegenden Europas 
—— welche i im a in dem Slufle AED DIN a 


denn mar An nur 20 Bohnen und ein Paar EM 
häufen. Ueber den Fluß geht hiey eine höfgerne Bruͤcke. 
Piscatgway⸗ — — Eleines Dorf an einen Eree? dies 
ſes Namens, der. 3 geMeilen unterhalb der nee 
und E 98 Mi 8 dem dete in den Data — 


Wuaryland.6) 


Die Kirchſoiele ſind: 


6 Pauls * ſuͤddiuch ‚an, det, Srenje, A 
tingham, Queen Anne’s im 5. 1704 vom vorigen ab; 
gefondert, und Prince George 5 oder auh St. Johm s. 
Dies liege zum Theil in Montgomery und im Columbias 
Diſtrikt. Ein Prediger gab ihr aus Rangſucht im J 
1744 den Namen Bing George's, welcher ſich auch in 

Yu Verordnungen einfhlid, uud lange rs 
war. J s Laws. ] | 


San 1. Di Grafſchaft Srederich. 
Sie ward im J. 1748 aus einem Theil son 
ee George errichtet, ſo daß anfangs alles 
and nordtveftlich vom Rod Creek, folglich auch 
die fpäterhin abgeſonderten Grafſchaften Mont: 
gomery, Wafhingten und Allegany dazu gerech⸗ 
net wurden, wovon aber- damals nur die erſte be⸗ 
wohnt war. Gegenwärtig wird fie in Suͤdoſten 
und Oſten durch eine gerade Linie begrenzt, welche 
vom Ausfluffe des Monocacy bis_zu den Quellen 
des Paturent und Patapſco fortgeht, dann aber, 
bis zur pennfplvanifchen Grenze, fic) mehr nord» 
lich wendet. Auf diefer Seite ſtoͤßt ſie demnach 
an Montgomery und Baltimore. Suͤdoſtlich 
trent der Patowmack fie von Virginia. Auf den 
Weſtſeite iſt der Suͤdberg die Grenze gegen 
MWafbington, und nordlich wird fie durch die Schei— 
dungslinie des Staats von dev Grafſchaft Vork 
in Pennylbania getrent. Ihr Flaͤcheninhalt be⸗ 
trägt 37° ge. Meilen; ihre größte Breite von 
Hften nad) Weften 6,7, die Ange aber 7° g% 
Melen. Demnach iſt ſie die dritte an — 


570 Vereinte nordamer tkaniſche Staaten: 


‚Der weftliche Theil der Graffchaft i bergicht, 
denn auffer dem Örenzgebirge und deffen orſpruͤn⸗ 
gen, zieht ſich die Huͤgelreihe Cotoctin hindurch. 
(©. 223.) Frederic liegt alſo am Ende der 
zweiten Landesſtuffe. Das Hauptthal wird durch 
den Monocacy und deſſen viele Entſtehungsarme 
gewaͤſſert (©. 234), welche, fo wie der wenig 
fhifbare Hauptflug felbft, zu Prühlenwerfen vors 
treflich find. Diefer fließt hier in dem Patowmack. 
Sn dem weftlichen Theile fließt dee Mühlenbach 
Cotoctin. Der Shoberg, welcher viel Nadel» 
holz trägt, befteht aus quarzichten und gneiſichten 
Gebirgsarten; Die — ſeiner fruchtbaren 
Thaͤler iſt Kalkſtein. Die öftli an das Kalkthal 
grenzenden Huͤgelreihen ſind ſehr miedrig, und 
beftehen aus Kalkfhiefer und Quarz. Sie find 
mit einigem vöthlichem Sande und Letten bedekt, 
Ei tragen vornehmlich weiße Eichen und Saffa- 
ei; Manche ‚find dennoch bebaut, . Weiter 
ftlich fängt eine grünliche thonfchieferichte Stein⸗ 
art an, die bis in Baltimore fortgeht. [Schöpf 
Beiträge ©, 85. Reifen B.1. S. 481 f. 487 fl . 
Caftiglioni. } Der Boden ift im Ganzen fehr gut, 
und in dem Kalkthale (©. 223) und am Mono 
cach fogar vortreflih, und an den Fluͤſſen fo fet, 
daß die Landwirte erſt einigemal darauf Hanf zu 
bauen genoͤthigt ſind, ehe ſie Weizen mit Erfolg 
füen koͤnnen. Maͤrter in den phiſikaliſchen | 
beiten. Wien 1785. 42. ©. 94.] Er traͤgt 
Daher fihönen Weizen in Menge, auch Mais, 
Rocken, Gerfte, nebft vielem Hanf und Flachs. 
(5.265. ) Der Tobaksbau, welcher ehmals ftark 
war, 


IV 3 Cr Maryland. TEN ut / 571 


war, hat größtentheil8 ganz aufgehört „ und dem 
Meizenban weichen müffen. Der Landbau wird 
nur zu nachläffig getrieben, man duͤngt wenig und. 
pflügt nicht tief. Die deutſchen Einwohner thun 
es jedoch den uͤbrigen in der Landwirtſchaft zuvor. 
Auf den Wieſenbau wird von allen mehr Sorg⸗ 
falt gewandt. Die Viehzucht iſt gleichfals betraͤcht⸗ 
lich, und liefert ſonderlich viel Maſtochſen und 
Schweine (S. 271. 273.) Der von den Deut⸗ 
fehen bewohnte Theil nimt fich daher ſchon vor 
andern ungemein aus. Man findet da fehr wohls 
habende Einwohner in niedlichen landwirtfchaftli= 
chen Flecken, und mande einzelne Bauerguͤter 
find deutfchen Rittergütern gleich, mit großen fteiz 
nernen Häufern und Scheuern, und haben die . 
fhönften Weizenfliwen #). 

Manche Wieſen werden durch Kunſt gewaͤſ⸗ 
ſert, indem man in hoͤlzernen Roͤhren dahin ſelbſt 
über die Hügel Waſſer leitet. Man ſaͤet Thimo— 

theus⸗ 

| » So ſchildert der pennſylvaniſche Prediger Schmidt 
dieſe Gegenden; er, der fehr unverholen fagt, was 
ihm in Pennfylvania mißfiel. S. Abt Henkens 

Archiv zur Kirchengeſchichte B.5. 1796. S. 584. 

Auch die Einwohner dieſer Gegenden nent er brave 

Leute. Eddis ruͤhmte im J. 1771 die Anbauer ders 

ſelben gleichfals wegen ihrer Maͤßigkeit und aus: 

dauernden Fleißes, aber ſah noch nichts als elen⸗ 
de Blokhaͤuſer, und bewunderte die Genuͤgſamkeit 
der Bewohner, die faſt bloß von Mais und den dar: 
aus beteitetem Brei ( Hömmony ) lebten, und nur 
zuuweilen Spef oder Pörelfleifch dazu aßen. Er fagte 
aber die große rn des Landes vorder. [ Let. 
ters p. 71.129. ] 


’ 


572 Bereinte nordamerifanifhe Staaten: 


theusgras und rothen Klee; denn weißer waͤchſt 
hier fehr gut.wild. Das Ackerland um die Haupt: 
ſtadt ift ſchon auf 25 bis 30 Dollar, und Wiefenz 
grumd bis 50 Dollar für den Acre geſtiegen. 
LLiancourt V. 5. p. 107 ſq. IEs wird auch 
dhpn fehr vieles Mehl auf ‚großen Srachtwagen 
nach Baltimore ausgeführt, anſtat das ehmals 
bloß Weizen dahin ging. Jezt aber ſind an 
3% Kornmuͤhlen in dieſer Grafſchaft im Gange, 
[Scott,] Es wird fehr gutes’ Eijenerz gefunden, - 
Daher auch). ein Hochofen und ‚ein. Hammerwerk 
im Betriebe find, fo daß viel Stabeifen nach Bal⸗ 
timore geführt wird, Spotsmodd’s.Eifengrube 
und Hochofen. 2°. ge, Meilen oberhalb Fredericke- 


burg gaben an 750 Tonnen Roheifen, geriethben 


aber eine Zeitlang in Verfal. Man nante fie 


‘ Tubal Works. [Maryl, jaum 1792; Nr; 


1514.] 
Die Fluͤſſe ſind fiſchreich; beſonders enthaͤlt 
Der Patowmack hier ſchoͤne Aale (oft von 5 bis 
6 Pfund wiegend), Goldbarihe, Fullfiſche; in 
Den Büchen findet man ſchoͤne derelen IC Schoͤpf 
B. 2. ©.44 1 | 
Die — enhalben haͤufigen Walder ſind 
reich an weißen Eichen, ſchwarzen Pappeln, Hicke⸗ 


ry Unden, wozu noch auf den Bergen viel Na: 


delholz komt. Doch hat man bisher noch keinen 


Bon. 798 gab BADEN ſchon drei Grafſchaf⸗ 


Holzhaͤndel getrieben, und es giebt daher wenig 


Gägemählen, jet 
Die Bevoͤlkerung Diefer Grafſchaft if ziemlich 
fchnel | por fi gegangen. Die neuefte Zahlung 


ten 


Maryland. TE 


ten von. diefer abgefoni.ert waren, dennoch zonot 
Einwohner, nehmlich 
Freie weiße Mansperſonen 
vom roten Jahre an 7010) =. 
unter ı 6 Fahren —*— — 
Weiße Frauensperſonen 12,9Lı 987 
Freigelaſſene Mulatten ꝛc. 213 
Negernftlaven | 3,647 
Im J. 1782 zählte man fehon in Frederick 
allein, 22,757 Einwohner, nehmlich 20,495 
Weiße und 2,262 Schwarze; daß alfo die Örafs 
ſchaft im Durchfchnitte um Loco Seelen zugenome 
men hatte. 


Im J. 1755, ale noch en nebft 
den beiden andern gar nicht bewohnten Grafſchaf⸗ 
ten in Weſten dazu gehörten, fand fid) folgender 
Beſtand der Volfsmenge. 


tr, Schazbare weiße Mansperfonen 2,775 
Dienftpflihtige u. a. Bedienten 216 
Brittiſche Verbrecher 94° 
Mulatten beider Geſchl. (freie 27. Sklaven 34. > '4r 
Schwarze (freie?r. Sklaven 75T.) "822: 

3. Schazfreie. Geiftl. (1) und Arme 46. 

Frauensperſonen 8,213- 
Dedienten, weibl. 163 
Verbrecherinnen 32: 
Abgelebte Mulatten und Neger 2. 

3. Minderjährige (Knab. 3,246. M, 3,105) 6,351 
Dienftpflihtige u.a. Bediente 136, 
Kinder der Verbrecher | „io. 
Mulatten, freie 45. Skl. 38. _ 83. 
Schwarze, rei 4. Sklaven 938. 942. 


— — — — — 


Summe aller ECinwohner 13,949. 


Stat 


574 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Stat deren nahmen 35 Jahre fpäter fchon - 
69,425 eben daffelbe Sand ein, Frederick zahlt 
nach feinem jeßigen Umfange 825 Menſchen 
auf jeder ZI Meile. Unter diefen machen die” 
Deutfchen bei-weitem den größten Theil aus’; den 
geringern aber theils Einwanderer aus Grosbri- 
tannien und Irland, theils Abkoͤmlinge von fol 
chen. Diefe lezten find meiftens aus den Oraf- 
—ſchaften an der Vai, wo Fein gutes Sand mehr 
unbeſezt ift, hieher gezogen. 
Der Handel diefer Graffihaft ging, was die 
Ausfuhr der Sandeserzeugniffe betrift, bisher faſt 
ganz zu Sande nach) Baltimore; die Schifbarma⸗ 
chung des Patowmack wird ihm aber nod) neue 
Auswege bahnen. Mit den weftlichen Gegenden 
‚jenfeits der Berge und nad) dem Innern vom füd- 
wertlichen Pennfploania geht von hier aus ſtarkes 
Verkehr mit allen foldyen europätfhen Waaren, 
als man dort bedarf. | 
Die Zahl der Gemeinen und Kirchen läßt fich 
bei den vielen darin vorgefallenen Veränderungen - 
nicht leicht angeben. Bor der Revoluziohi waren 
hier ſchon auf der Nordgrenze an 4 presbpterianis 
fehe Gemeinen mit Predigern, und in der Haupt⸗ 
fradt, wie in den Fleinen Orten, giebt es deutfche 
- amd reformirte, zum Theil zahlreiche Gemeinen, 
imgleichen einzelne von mährifchen Brüdern und 
Baptiften. Die Bifchöflichen haben hier ein fehr 
großes Kirchfpiel, welches nod) einen Theil dev 
benachbarten Sraffchaften begreift. Der Hauptort, 
enthält eine Akademie; geringere Schulen haben 
die Lutheraner ber ihren Kirchen. 
a Br ? \ Auſſer 


Auffer * Hauptorte findet man hier ſchon 
9 blühende Doͤrſer. 


Der Hauptort dieſer Grafſchaft iſt 
Fredericktomn (I, Frédderiktaun). 


Er liegt unter dem 239° 26’ N, Br. auf 
beiden Seiten des nicht fehifbaren Carrolls⸗Creek, 
eine halbe ge. Meile von dem Monocacy (im 
gemeinen eben Manäfis), in welchen er fih - 
ergießt. Die umliegende ebene Gegend in dem 
ftarf angebauten Kalfthal, hat viel Angenehmes, 
und der Ort iſt eines der fehönften inländifchen 
Stäbtchen in den Vereinten Staaten. Das Thal, 
worin es liegt, ift breit, und wird von den Suͤd⸗ 
bergen in Werten, oͤſtlich aber von einer jenen 
gleichlaufenden Reihe niedriger Hügel eingefchlofe 
fen. Es hat fehr guten lettichten Boden, auf 
grauem  Kalfften. Seine Entfernung. von 
Baltimore beträgt nach. der meiftens geraden 
Strafe 97 ges Meilen von Lancaſter 177 ge⸗ 
gen Suͤdweſten. Bon Philadelphia aber: ift 
es 32 ge. Meilen Südweft gen Wert entlegen, 
Die Anlage iſt regelmäßig, die Haupiſtraſ—⸗ 
fen laufen nach den: vier, Weltgegenden, und 
durchkreuzen einander rechtwinklicht. Sie wur⸗ 
den in neuern Zeiten geebnet, und mit gepflaſter⸗ 
ten Fußwegen vor den Haͤuſern verſehn. ct⸗ 
1780. 1796.] Die Haͤuſerzahl ward im J. 1786 
ſchon auf 400 angegeben, Gegenwärtig find fie 
auf 700 geftiegen, welche groͤßtentheils von 
Tg oder Kalkſteinen ug gut, ja einige Bm 
gebaut, 


‘ 


376 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: | 


- gebaut ſind. Verſchiedne Der beften ſtehn an der 
mitlern, breiten Marktſtraße. Unter den oͤffent⸗ 
lichen Gebäuden iſt das 1784 angefangene und 
1788 vollendete Gerichtshaus das anſehnlichſte. 
Aufferdem ift das Gefaͤngniß und ein Markthaus 
von Bakfteinen, welches auf einem großen 60 Fuß 
breiten und 300 langen Plage fteht. Die Gebäude 
zum Öottespienfte, find eine große Kirche der Bi⸗ 
ſchoͤflichen (deren Prediger vormals 600 $. Ku⸗ 
rant Einkünfte hatte), eine der Presbyterianer, 
eine: der deutſchen Lutheraner, eine der deutfchen 
Reformirten, und ein Berfamlungshaus der Bap⸗ 
tiften. Einige der Kirchen haben: auch Spiz⸗ 
thuͤrme. Die Einwohnerzahl ſol ſchon auf 4000 
ſteigen. Liancourt giebt irrig nur 2000 an, (wo⸗ 
von der vierte Theil Sklaven ſeyn ſollen); ſchon 
im J. 1786 rechnete man fo viel. [Pennt, 
Journal. American, 'Mag. 1788. pP. 229.] 
Unter denfelben find, Die meiſten Deutſche. Sie 
treiben theils Landwirtſchaft, theils Handwerker, 
theils auch Handel. : Die Zahl der, Handwerker 
nimt merklich. zu. Es finden ſich Hutmacher 
(©. 414), Kupferſchmiede, Walker, Uhr⸗n und 
Pendelnmacher und andre mehr darunter. Der 
inlaͤndiſche Handel gab eigentlich dem Orte das 
Daſeyn, denn er entftand aus den Krambänfern, 
die, man hier zum Verkehr mit den ruͤkwaͤrtigen 
Gegenden anlegte. Während des Revoluzionge 
Krieges ward der Handel ſehr bluͤhend, und iſt 
es noch jezt, indem man die Erzeugniſſe gedachter 
Gegenden und der Nachbarſchaft, befouders Mehl; 

Sm, Sonf ‚ 5 — Haͤute 
\ 


oh⸗ 


a — 


Roheiſen auf großen Frachtwagen nach Baltimore 
ſendet, und dafür eine Menge auslaͤndiſcher Waa—⸗ 
ven, ſonderlich Kleidungszeuge, zuruͤknimt. Hier 
herum find auch viele Mühlen: und Hammerwerke. 

Fredericktown hat zwei Wochenmärfte, wobei alle 
Vorkaͤuferei innerhalb einer englifchen Meile von 
der Stadt verboten iftz eine Tobafsniederlage, 
ein Poftamt, und es gehn von hier aus Poſtſtraſ⸗ 
fen nach Baltimore, Dorf u. ſ. w. in Pennſylvania, 
über Elizabethtown nad) Pittsburgh und dem norde 

weftlichen Virginia, fo wie über Wafhingion und 
$eesburg nach dem öftlichen. Der hieſigen Schule 
ift ſchon oben ©. 400 gedacht worden; ihr ges 
räumiges Gebäude wurde im J. 1797 fertig. 
Das Arfenal des Staats ift hieher verlegt wor⸗ 
den; auch befindet fich hiefelbit eine Buchdrucke⸗ 
rei, in welcher eine wöchentlic)e Zeitung erſcheint. 


Das Öraffchaftsgericht wird hier zwei Wochen 
vor den in Elizabethtown, und das Waifenge- 
richt alle zwei Monate am dritten Dienftage im 
Sebruar u, ſ. w. gehalten. 


Der Ort wurde um das Jahr 1747 angelegt, 
und im nachfolgenden Fahre fchon eine reformirte 
Kirche erbaut. Ein neu angebauter Theil der 
Stadt führt den Namen Benztown; weldyem 
im $. 1795 ein eignes Markthaus zu feinen Wo⸗ 
chenmaͤrkten bewilligt wurde. [Acts c. 14.] 


 [Eddisp.'98 ſq. Schöpf B. 1. ©. 482 ff. 
B. 2. S. 39. Anbury V.2. p. 312. Caſtiglioni 
‚8. 1. Scoit. LiancourtV. 5. p. ios ſq. MR. ] 


Seogr.v. Amer, V.St.V.8s. Oo Die 


678 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Die uͤbrigen Ortſchaften np; Ba: Dörfer, 
nehmlich: | 
“ Trap, auf der Weftreite der Kahn Meer, faft 
2 ge. Meilen von der hear Middle⸗ Towyn, nord⸗ 
licher an einem A m des Cotoctin⸗Creeks; hat 25 Hauſer. 
Newmarket ſuͤdoͤſtlich am Urfptunge des Buſh⸗Creeks. 
Liberty Townan der obern Landſtraße nach Baltiniore. 
Bei diejem Dorfe follen, Scot zufolge, Kupfergruben 
liegen, die man aber nur wenig bearbeitet bar., ‚Dies koͤm⸗ 
nen noch den Angaben beim Schöpf B. 1. S 497 ff. die 
ftevenjonifhen nicht ſeyn woodebörongh, an der 
yorker Landſtraße. Creegers Town, (deutſch Kruͤ⸗ 
gerstaun) ‚nei idlich zwiſchen zwei tleinen. Fluͤſſen, welche 
hier den Monocacy bilden Es har eine lutheriſche Gemeine 
und iſt von Deutſchen bewohnt, fo wie die beiden folgenden. i 
‚Emmitsbur ab, unweit der penn ſylvaniſchen Grenze Ein 
vluͤhendes Dorf am Flät Run, einem der Urſprungsarme 
des Monscamy.  Taneptovwon, nordoͤftlich zwiſchen dem 
Piney Bache und Pine Creek. Die Reiche Gemeine 
if sahlteich,, und ſowohl die Reſormirten als Lutheraner, 
haben eine Kirche. Hier iſt auch ein Poſtamt. weft: 
minfter am Urfpennge des Little Pine Creek, auf der 
Grenze von der Grafſchaft Baltimore. Dieſem Orte find, 
im &. 1797 jahrlih 4 4 Bichmärfte, im April, Seprems 
ber, Oktober und November verlichen worden, deren jez 
der drei Tage währt. [ Act. J An der Nachdarfchaft 
find viele Korumühlen und ein Hochofen. Berlin, eine 


neue am Patowmack entfiehende Drtichaft. Sie liegt zwis 


‚sehen den Cococtin⸗ und den blauen Bergen, und zum 
" Handel ſehr bequem. Im I: ‚1799 ward bier eine Tr 
baksſchau angelegt. 

Erna Slashuͤtte, auch Bi Gew. Sweihe® ges 
nant, drei ge. Viertelmeilen nord oͤſtlich von Fredericktown 
am Tnitarora Creck © oben ©. 417. 

Die, Eifenwerfe: Johnſons Eifenhammer unten 
E: Monocach, unweit des Sugar Loaf; Berges, ai 

eighe Bechelen am, a Pine Creet. 


„+ r Frede / 
PR 1), 


i 


1) rnt 3390 


Frederick macht einen Theil des weitlaͤuftigen Kirch⸗ 
—* AU: Saints aus. 


8. Die Grafſchaft Harford. 


Sie war bis zum J. 1773 ein Theil der 
Grafſchaft Baltimore, von welcher ſie jezt durch 
den Little Gunpowder geſchieden wird. Dies iſt 
ihre weſtliche Grenze, die ſuͤdliche macht die Che—⸗ 
fapeaf- Bai, die oͤſtliche die Grafſchaft Cäcil, von 
weldher die Susquehannah fie went; nordlich 
aber ftößt fie an die pennſylvaniſche "Graffipaft 
Vork. Sie wurde dem damaligen Erbeigenthls 
mer Henry Harford. zu Ehren benant: Ihrem 
Umfange nach ift fie eine der Eleinern Theile des 
Staats, denn fie enthält nur.19 ge. I Meilen. 
Auſſer den genanten Grenzfluͤſſen iſt hier. der 
Dufb = River zu merken, welder mehr eine 
Bucht, als eine Bai ift. Der öftlicher fliefende 
Swan⸗Creek ift gleichfals nur klein. Er hat 
über eine englifche Meile in der Breite, ift beinahe 
2 lang und ziemli⸗ ch weit hinauf für Fleine See— 
fchiffe fahrbar. Sn denſelben fließen verſchiedne 


Muͤhlenbaͤche, worunter der Winters Run der 


sornehmfte ift. Die Susquehannah nimt hier 
den Eleinen Deer= Creek auf, welcher aus Penn⸗ 


ſylvania herabfließt. Alle. diefe kleinen Flüffe 
fchwellen beim Regen ungemein hoch an. lian⸗ * 


court V.6. p. 183 [Q.] 
Die Susquehannah iſt hier beinahe bis an 


die pennſylvaniſchen Grenze ſchifbar, wo die 


Bald Friars Stromſchnelle die Schiffahrt hemte, 
D 


»2 welchen 


‚580 Vereinte nordamerifanifce Staaten: 


welchem aber nunmehr dur den Kanal i in Cheil 
abgeholfen it. (S. 229.) 7 ° ; 
Das Sand it zwar angenehm mit ——— und 
Ebenen abwechfelnd ; und hat Feine Berge, als 
Das eine niedrige Ende der aus Pennſylvania 
längs der Susquehanna hereintretenden Slate _ 
Ri Oge, oder Schieferbergreihe, allein der Boden 
iſt im Ganzen‘ nicht fruchtbar, und oft Aufferft 
mager und fehr fandig. ‚Men findet hier. vielen 
ſchwaͤrzlichen Granit, aud) eine Art Marmor. 
(S. 244.) An dem großen Strome und hie 
und da an den Fleinen Flüffen trift man fetteres _ 
fruchtbares Sand und gute Wiefen an, aber nicht - 
häufig. Die legten finden ſich fonderlich nach der 
Bai zu. Die Waldungen, womit der größte Theil 
des Landes noch bedeft ift, beftehen meiftentheils 
aus fchlechtem Nadelholz. Der Kornbau giebt 
vornehmlich nur Mais, feltener Rocken und Ha⸗ 
fer. Wo der Boden den Weizenbau erlaubt, ift 
ihm die heffifche Fliege entgegen, welche häufig 
bis hieher vorgedrungen ift. Auch hier ift die 
- > Sandwirtfchaft fchlecht, und nur auf Wiefen wird ei⸗ 
nige Sorgfalt gewendet. Der Schagungsanfchlag 
. Des Landes ift auch hier, wie in Baltimore, 27 sh. 
der Acre. [Acts 1785. c. 53.] Die Landleute ha⸗ 
ben zwar weitlaͤuftige Beſtzungen, find. aber 
doch nicht ſehr wohlhabend, und wohnen meiſten⸗ 
theils in ſchlechten Blokhaͤuſern. Sie treiben 
einige Rindvieh- und Schafzucht. Die Herings⸗ 
fiſcherei in dee Susquehannah ift beträchtlich, Es 
find zehn Fifcherpläge an dem weftlichen Ufer ders 
— welche etwa Menſchen mit dem Ein⸗ 
* ſalzen 


EN Maryland, v PEN | 581 


falzen der Heringe befchäftigen, und at 12000 
Barrel, jedes zu zoo Stüf, zur Ausfuhr nach 
Baltimore liefern. ' Diefe Waare, fo fehlecht fie 
auch bereitet wird, hat doch guten Abgang. Der 
Strom. ift hier auch fehr reich an. vorireflichen 
' wilden Enten ꝛc. (S. 270.) Am kittle Gunpow⸗ 
der find Onions Eiſenhammer und Schnei⸗ 
demühle, jener. feit langer Zeit, im. Umtriebe, 
Man zählt auch 15 oder 16 Kornmühlen , worz 
unter viele für den baltimorifihen Mehlhandel 
arbeiten, und einige beträchtlich find. Der innere 
Landhandel muß nicht viel bedeuten, da man noch 
immer gar nichts für die Verbefferung der Aufs 
ſerſt ſchlechten Wege thut. Alle Erzeugniffe des 
Sanded gehn nach Baltimore, weldyem von hier 
aus die Susquehennah herab befonders viel Le⸗ 
bensmittel zugeführt werben. Im J. 17063 wurs 
den in dem Vezivfe des jeßigen Harfords noch 
vier Zobafsniederlagen mit 6 Tobaksſchauern an⸗ 
geordnet; allein man findet nicht, daß in neuern 
Zeiten des hiefigen Tobafsbaues mer erwaͤhnt 


e 


würde. 


Harford ift Feine der volfreichern Grafſchaf⸗ 
ten, denn es enthalt nur 788 Menfchen auf jeder 
F II Meile, nad) der lezten Zählung berechnet. 
Diefe gab im J. 1790 * 

Freie weiße Mansperſonen | 
vom ı6ten Jahre an2g72 | 
Dergleihen unter 16%. 2812 Su —— 
Weiße Frauensperſonen 5 100 7 Weiße 10,784, 


Freie ' 


332 Vereinte nordamerianifche Staaten: | 


Sreigelafferie Mulatten und Negern 775. 
Eklaven a a 


ERRN 


Summe aller ——— 14,976. 
Sm 3. 2782 zählte man nicht mehr als 


ER Em ar $ oder 12,418 Einwohner 9 
Bisher wohnen noch die meiſten Menſchen 
| zerſtreut; denn es giebt noch nicht mehr als 6 
Doͤrfer, wovon eins bald fuͤr eine Stadt erklaͤrt 
werden ſol, wenn die Hofnungen, welche man ſich 
macht, vielen Handel und Anbau dahin zu ziehen, 
erfült werden. Dies ift Havre de race, wohin 
. auch neuerlich ein Zolamt verlegt worden, zu 
deſſen Diftrikt . alle "Sewäffer oberhalb Turkeh⸗ 
Pointund dem Eilande Spes Utia gehören. [ Acts 
AV Congr, 4 Sefl. 1796. c. 35. ] 
Harford hat ein Kirchſpiel der Hochkirche, &t. 
Georges genant, und darin eine Kirche und zwei 
Kapellen derfelben; ferner eine presbpterianifche 
und zwei Verfamlungshäufer der Quäfer, . Die 
Gerichte werden hier am vierten Dienftage im 
März, Auguſt und November DRS und 
zwar in | 

| RE te 9 En 
oder, wie man es bier zu Sande ſchreibt, Belle 
Are, ie augen Jahren dem — der 
I; Graf⸗ 
3 Im % Le waren —“ von Harfe 


noch in der oben S. zo f. angegebenen EL aytng | 
‚der En) Baltimore mit begriffen. 


Maryland . 53 


Grafſchaft, welcher aber bis jezt nur aus dem 
Gerichtshauſe, dem Gefaͤngniſſe und einigen wes 
nigen Blofhäufern befteht. Er liegt fait mitten 
in Sande an der Straße nach Philadelphia, eine 
halbe ge. Meile vom Winters: Run, und hat ein 
Poſtamt. Bel⸗Air erhielt fehon im J. 1784 feinen 
Namen, als es zum Hauptorte beſtimt ward; 

fein Daſeyn aber fpäter. [Act c. 37]. 
Havre de Örace, bis jezt noch ein Dorf, 
welches man aber zu einer beträchtlichen Handels⸗ 
ftadt umzuſchaffen hoft, und alsdann zu einer 
City unter dem Namen Oudanebanneh erhes 
ben wil. Cs liegt an dem Strome dieſes Nar 
mens, wo er in Die Bai trit, unter Dem 39° 33° 
NBr. und 58‘ 30“ Öftlicher Länge von — 
ton, 5 ge. Meilen füötich von der pennfploanifchen 
Grenze. Die erfte Unlage des Orts auf einem 
30 Fuß uͤber das Flußwaſſer erhabenen Ufer machte 
R. Stoces vor dem J. 1784, welcher ihm auch 
den Namen beilegte. Seitdem ſind bis zum J. 
1796 etwa 40 Haͤuſer hier gebaut, welche 240 
Einwohner enthalten, die theils vom Landbau, 
theils von dem Handel mit Baltimore ſich naͤhren. 
Dieſer beſteht nicht nur in der Serfendung der auf 
dem Strom herabfommenden Waaren (d. i.- 
des Nuzholzes, Mehls und Getreides), welchen 
dieſer Ort zur Niederlage Dient, fordern auch in 
der Ausfuhr von Heringen und Aelſen, imgleichen 
der hier herum in dem fruchtbaren gut bewohnten 
——— am Strom erzeugten Scbensmiitteln. 
Daher ift hier auch im F. 1796 eine Fleiſchſchau 
angeordnet worden, [Acts c.21.] Man bauet 
bier 


384 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


hier auch Eleine Fahrzeuge für die Schiffahrt auf 
der Bat, und e8 giebt hier herum fehr viele Tone 
nenboͤtcher zum Behuf des obgedachten beträchte 
lichen Heringsfanges. Auch fängt man hier 
ziemlich viel Aelfe, aber wenig zum Einſalzen und 
‚zur Ausfuhr. Viele Fifche werden auch auf Was 
gen landeinwärts verfandt. Im J. 1795 wurden 
xo0o0o Barrel Aelfe und 25000 Barrel Heringe 
von den Fifchern bier herum und denen nicht 
fo zahlreichen am jenfeitigen Ufer gefangen, wels 
ches zufammen an 13,000 Dollar betrug. Der 
‘ Hafen, wo allem in dieſem Zoldiftrift ausgeladen 
werden darf, iſt zwiefach. Der nordliche hat 
dicht bei der Stadt eine Tiefe von 6 bis 10 Fuß, 
und nimt große Seefchiffe auf, er ift aber vor den 
‚Eisgängen gar nicht ficher, weswegen der füdliche 
in der Bat den Borzug hat,welcher jedod) nur Schifie 
‚von go bis 60 Tonnen trägt. 34 dem Nordhafen 
leiten zwei Fahrwaſſer, welche durd) eine Untiefe 
getrent werden, und fich unterhalb des Drts wies 
der vereinigen, Das öftlihe, welches 3 engl. 
Meilen breit ift, hat immer 12 bis ı 5 Fuß Tiefe, 
das weftliche iſt ſchmal, aber tiefer, Jenes wird 
. jedoch vornehmlich gebraucht. Die Fluth, fteigt 
hier nur 2 bis 3 Fuß gewöhnlich, und geht noch 
mehr als ı ge. Meile über Havre hinauf, Die 
Sage an der Mündung eines großen Stroms, und 
a der Hauptlandſtraße, vie von deu nordlichen 
Staaten nad) den jüdlichen führe, „wäre zum 
Handel vortreflich, wenn die Susquehannah ſchon 
weit hinauf ſchifbar wäre. , Es iſt aber. durch. die 
Vollendung des marylaͤndiſchen und Des Cones 
y j a * E93 r wago⸗ 


Marvland. — 585 


wage» Kanals in Pennſylvania fchon viel gewon⸗ 
nen, Havre iſt fchon jezt die Niederlage der 
Susquehannahguͤter, welche in langen Booten, 
die 300 Barrel Mehl tragen, herabkommen. 
Diefe Fahrzeuge find ohne alles Eiſenwerk gezims 
mert, und nicht Falfatert, werden auch hier als 
Balken und Bretter verkauft. Sie haben Fleine . 
Boote von 8 Tonnen hinter fich , welche zu den 
Nüffrachten dienen. Beide find zur Fahrt in 
der Bat unbrauchbar, weswegen hier in größere, 
nach Baltimore gehende Fahrzeuge umgeladen 
werden muß, Man hoft aber einen Theil des 
Seehandels diefer Stadt hieher zu ziehen, und 
- darauf gründet fich das Projekt, Havre de Grace 
zu einer großen Stadt zu erweitern. 


Die Grundbefiger vereinigten fid zu diefem Zwecke 
im J. 1797 in eine Sefelfchaft, welche the Havre-de- 
Grace Company heißt, und beftimten an 1000 Acres zur 
Anlage einer dem Plane nad fehr regelmäßigen Stadt. 
Diefe ward auch ausgemeffen und abgefteft. Die Vierecke 
derfelben wurden in Hausantheile abgefondert, welche 
zum Verkauf ausgeboten wurden. - Das dafür einfoms 
‚ mende Geld folte in die Staatenbanf niedergelegt, jnd 
nah 7 Jahren an die Atzienbeſitzer vertheile werden. 
Mitten dur: die Stadt, welche ein länglichtes Vierek 
macht, fol die, Kongreßftraße von Dften nach Weſten ge, 
hen, und 132 Fuß breit feyn.  Langs der Susquehannah 
iſt die gleichfals ſehr breite Marktſtraße abgefteft. In 
der Mitte diefer lezten ift ein großer Plaz, worauf_die 
Börje fichen wird. Andre Pläge find zu einem Koipitale, 
einem Beflerungshaufe,, einem Armenhaufe, und ganz in 
Nordweſten einer zu einem Kollegium. beftimt. Suͤdlich 

ol das Columbia Square angelege werden. Eine Ges 
Kia hat fi) anheifhig gemacht, in 5° Jahren 150 
Wohnhaͤuſer zu bauen. Zu Kirchen wird den m. 

—— die 


386 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


die Bauſtelle gefchenft. Die Stadt wird 'von zwei Bar 
hen durchfloſſen Die dem Stadtbau vorgefezten Kom⸗ 
‚mifjaren wurden von der Gefezgebung berechtigt, 5000 
Dollar durch) eine Lotterie aufzubringen, um Schifs Raten 
‚ und Schifsdämme zu bauen. Alles diefes ift in dem ſeit 
Penn's Anlage von Philadelphia in Nordamerika nicht 
ungewöhnlichen Wege, einen Ort anzulegen, nur daß die 
neuere verderbliche Spekuinzionsjuchr ſich ſtaͤrker darin ges 
miſcht hat. Wie viel von dem Plane ausgefuͤhrt werden 
mag, und wann dies gefcheben mird, haͤngt von vielen 
Umftanden ab. ehr günftig würde es ihm feyn, wenn . 
einer ver Kanäle zur Vereinigung der beiden Baien zu 
Stande fäme, und die pennſyſvaniſchen, welche die Fahre 
zroifchen der Susquehannah und Philadelphia eroͤfnen 
ſollen, noch lange unvollender blieben, Zur Entfichung 
eines großen Marftplages oder auch nur einer wichtigen 
Stapeiſtadt ift die Aueſicht noch ſehr fern. 
ſDeſcription of the Susquehanna, p. 35 faq. 
Aers 1795. c.,63. 72. Acts paſſed in Maryland con- 
cerniug the Navigation of the Susg. and Eftablifh- 
ment of Havre-de-(race.. Baltimore 1797. 8. Ar- 
ticles of the Havre de Gr. Company. Philad. 1797. 
Scott. Liancourt, V. 6. p. 185 fq. FR: Dad und 
a der Stadt. |. 


Die übrigen Derter — * 


Joppa liegt anf einer Anhoͤhe am Lietle Be 
er, etwa Z ge. Meilen von deſſen Mindung. Die Haus 
ſerzahl beträgt etwa 30, mit 180 Einwohnern, weiche _ 
eine bifchöflihe Kirche haben. Hier iſt eine $ — 55 
Loge. Vor Zeiten war Joppa der eis der Serichte für 
die Grafſchaft Baltimore. Im I 15 ‚03 ward Aut 
eine Tobaksſchau angesrdnet. 


I} 


9 Abinadom, Tiegt nicht weit vom Buſh Riber auf 


einer Anhoͤhe, und hat eine vorteefliche Ausſicht uͤber die 
Bat ſowohl als landeinwaͤrts, —— aber ei er 
tes Dörfchen. Hier ward im 5.1785 das met od iiche 
Cotesbury⸗ Kollegium geſtiſtet. Es hatte ein ra 

gelegenes _ 


\ Ü / 


J 
1 


Mara 557 


‚gelegenes großes Gebaͤude won Baffteinen, welches 1794, 

wie man glaubte, durch Mordbiennerei zerſtoͤtt wurde, 
(2.404f.) Auſſerdem iſt hier auch neuerlich eine Pri⸗ 
vaterziehungsanſtalt von dem biſchoͤfllchen Prediger gettifs 
tet, worin nicht nur in den klaſſiſchen Sprachen, Jondern 
aud) im hebräiichen, feanzöfifchen, allın Theilen der Mas 
thematik, wie im Rechnen, Schreiben und Buchhalten 
Unterricht gegeben wird. 

Harford oder Bufb: Town, x engl. Meile O. 
N. öftlich vom vorigen, zwilhen den Bachen James's⸗ 
Run und Binam’s; Nun, welche nahe bei dieſem Dorfe 
in den Buſh River fallen. Es liege an der philadelphis 
ſchen Landſtraße und hat ein Poftamt, beſteht aber nur qus 
einigen Haͤuſern, feitdem die Gerichtsfißungen von bier 
nad) Bel: Kir verlegt wurden. - Cooptown, vormals 
Edentown, nordwärts am Urſprunge des Winters Kun. 
Die Injeln: 1) Spes Utis, an der. Bai der 
Turkey Landfpise in OfE : Maryland gegen über; bes 
ſteht eigentlih aus drei Werdern, welche dutch moras 
ſtige Fluͤſſe getheite find. Zwei davon, nehmlich Upper 
und Lower Island, enthalten’jede ein’Paar Wohnungen. 
2) Pools Eiland, füdlicher in der Bai. 


9. Die Sraffhaft Montgomery. 


Sie wurde durch einen Beſchluß des Konvents 
im September 1776 von Frederick abgejendert, 
und zwar mit folgenden Grenzen; nordoͤſtlich 
der Paturent, fhdwerlich der in den Patowmack 
fallende Rock Creek (welcher gegenwärtig Die 
Staͤdte Georgerown und Wafhington von einan⸗ 
der rent) und eine von demſelben nord⸗ nord = oſt⸗ 
wärts zum Patuxent gehende gerade Linie; ſuͤd⸗ 
weſtlich der Patowmack, und nordweſtlich eine 
vom Ausfluſſe des Monocacy gerade nach Parr⸗ 
ESpring oder den Quellen des weſtlichen Patapfco 
pa gezogene 


533 Vereinte norbamerlBanifche Staaten: 


gezogene Linie. Sonach ſtoͤßt ſie nordlich an die 
Grafſchaft Anne Arundel, oͤſtlich an den Colum⸗ 


bia Diſtrikt und Prince George, an Fre⸗ 
derick und ſuͤdlich an Virginia. Ihr Flaͤchenin⸗ 
halt beträgt jezt nach Abzug deffen, was an d 
Bundesdiſtrikt hbergehen wird, 22 ge. II Mei: 
len. Shre Bevölkerung if geringe, denn nach 
der neueften Zählung vom J. 4799 date fe nur 
18003 Einwohner nehmlid) 
Meiße freie Mansperſonen 


vom ıöten Jahre Kay 3284 Ueberhaupt | 


— — unter 16 J. n Dip 11,079, 


Wẽäße Frauensperſonen 5649 
Freigelaffene‘ RT, 
Sklaven, — 6030. 


Montgomery hatte alfo verhältnigmäßig mehr 


Sklaven, als irgend eine Grafſchaft im wertlichen 
Maryland, und zählte in allem nur gıg Vene 
ſchen auf einer ge. I Meile. Damals ward aber 


nicht 17000 Einwohner zu rechnen. Im S, ı 182 
zählte man, jene Stadt mit einbegriffen 


in der Volfsmenge noch die Stadt Georgetown 
‚mit begriffen, . folglic) waren auf das s platte Sand 


. Weiße 100117 Ueberhaupt 


Schwarze 4,4073: 14,418 Einwohner 


Die Grafſchaft ift demnach nicht fehr bewohnt, 


noch angebaut, welches ihr an den meiſten Gtele | 


len mittelmäßiger oder fehlechter Boden auch nicht 


anders erlaubt. Sie wird audy nur, auſſer an 
‚zweien Grenzen, von wenigen Bächen und Eleinen 
Stäfe en — unter welchen: —2 a 


\ 


—* UN 
AED N Maryland. 589 


entſpringende Seneca noch der vornehmſte iſt. 
Am Patowmack (wie auſſerdem noch an einigen 
Orten) giebt es fchönes fruchtbarestand und gu⸗ 
ten Wieswachs. Dieſer Strom hat innerhalb 
der Grafſchaft die drei oben ©, 232 f. beſchriebe⸗ 
nen Fälle, und um die beiden untern, "weldye am 
meiſten der Schiffahrt hinderlic) waren, find hier 
die beiden Kanäle gezogen worden, wovon die 

Beſchreibung ©. 421.— 425 nad)zulefen ift. Der 
Waſſerzol, welcher bei dem obern Falle, oder bei 

Watt's Brandy feit 1798 bezahlt wird, beträgt 

von ı Wipe oder Oxhoft Wein 3 sh. Sterling, 

vom Drhoft Tobak 2 sh., vom Buſhel Weizen 

1 d., vom Barrel Diehl 6 ds u. ſ. w. Act 1798.] 

Gleich oberhalb des Fleinern Falles ift hier neuer: 

lich an der füdöftlichen Grenze von Montgomery 

eine große Brücke vollendet worden. [©. oben 

©. 428. Lloyd’s Congreflional Regifter V. 

2. p. 379. q. Liancourt V. 6. p. 101.] 

Der Schaßungswerth des Landes ift hier nur 

zu 24 sh. 9 d. angefchlagen. [Act ı785.] Die 

Ausfuhr der Erzengniffe deffelben geht wahrfcheitte 
lich bloß über Georgetown, welches auch der ein« 

zige Zolhafen der Grafſchaft bisher geweſen iſt. 


(©. 445.) Allein dieſe Ausfuhr Fan nicht bes 


trächtlich feyn, die von Tobak ausgenommen, 
welcher hierin Menge und gut gebaut wird, Doch 
hat fich diefer Bau erft neuerlich mehr ausgebrei- 
tet, denn im J. 1763 ward nur eine einzige Nie: 
derlage und Schau dafür unten am Roc Creek 
verordnet; wozu man im J. 17806, da in der 
aͤltern jaͤhrlich ſchon 4000 Oxhofte geſchaut * 

| en, 


590 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


den, eine neue hinzufugte, bie aber beide auch fuͤr 

den: Tobak beſtimt find, welchen Frederick und 
und Wafhington Fewaͤrts ausfahren. [Acts 
278650: 39.] In der ganzen Grafſchaft zaͤhlt 
man nur7 Kornmuͤhlen. Die Gerichte werden 
an den zweiten Dienſtagen im März, Auguſt und 
November gehalten. Montgomery gehörte ſonſt 
ganz zu. dem biſchoͤflichen Kirchſpiele All Saints, 
von welchem im J. 1792 ein neues innere 
halb dieſer Sraffchaft abgefondert wurde. Man 
findet aber nur 2 Kapelle auf dem Sande und 2 
gottesdienſtliche Verſamlungshaͤuſer, Die vermuth⸗ 
lich presbyterianiſchen Gemeinen gehoͤren. Geor⸗ 
getown ward ſonſt als der Hauptort derſelben 
angeſehen, allein da es in dem Columbia⸗Diſtrikt 
‚begriffen iſt, fo ift es beffer, die Befchreibung des 
Orts bis zu Diefem zu verfehleben. Der eigents 
liche, geſezlich beſtimte Hauptort iſt zuden 


Wontgomery Courthouſe, 
welcher aber nur aus dem ſeit 1784 erbauten Ge⸗ 
richtshaufe, Dem Gefängniffe und ein Paar andern 
Haufern befieht, die 23. ge, Meilen nordweſtlich 
von Georgetown landeinwaͤrts liegen. Hier iſt ein. 
Poſtamt, und in der Naͤhe obgedachte biſchoͤfliche 
Kapelle. Die Gegend hier herum iſt — 
und traͤgt Weizen, Mais, Tobak und Obſt. 

Alle Landleute wohnen ſonach zerſtreut, ausgenommen 
die in einem einzigen: Kleinen Dorfe, nehmlich Unity 
en welches nordlich & ge. Meile, vom —— | 

egt. 
Newport, ein neuer Or am Datelemale 4’ ge. 
Meilen vberhalb Georgetown, am — des Se⸗ 
neca. 


* a: Maryland. R 591 


neca. Dieſer zu einer Stadt beſtimte Ort wurde im 
J. 1787 nach einer vegelmäßigen Anlage a. 
und die Bauftellen zu 5 L. und 'T sh. jaͤhrlichem 
Grundzins verkauft.‘ Er jolte auf- einer Anhöhe anges 
legt: werden „ und man” hofte von deffen vortheilhafter 
Lage eine fnnelle Aufnahme, welche aber erft durch das 
Schifbarwerden des Patowmacks einige. Yahricheinlichz 
feit erhält. [Columb. Mag. 1787. P. 673. Gentlem, 
Mag. 1793: p. ı112.] 


Die Kirchfpiele heiffen AU Saints und St. Des 
ters , das lezte veueſte Liege zwildhen dem Patowmack, 
dem arößern Senecafluß, und dem Dionocary. [ Act, 
1792.]_ * 


10. Die Grafſchaft Waſhington. 


Dieſer obgleich ſehr bergichte, Dennoch frucht⸗ 
bare Laudſtrich, wurde zugleich mit Montgomery 
im 3. 1776 von Frederick abgefondert. Seine 
Örenzen find: in Norden die pennfplvanifche Grafs 
fihaft Franklin, vorn welcher er durch eine in den 
Wäldern ausgehanene gerade Scheidungslinie , 
getrent wird; füdlich auf der Seite Virginiens der 
Patowmack, öftlic) die Suͤdberge, welche die 
Grafſchaft Frederick abfondern , und weftlic) der. 
Sideling: Hl Creek, welcher die Graſſchaft Alles 
gany von ihm fibeidet. Durch den aus Nords 
werten immer tiefer nach Siwoften. fich hinab⸗ 
fihlängelnden Patowmack bekomt dieſe Srafichaft 
eine beſondere Geſtalt, fo daß fie in Oſten über 7, 
geographifche, an der Nordoftarenze aber kaum 
ein Paar engliihe Meilen breit ift.  Shre Form 
- bilder beinahe ein Dreiek, deſſen nordliche rn N 
J * linie 


592 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


linie an 12 ge. Meilen lang ift. Ihr Flaͤchenin⸗ 
halt begreift 2ı ge. I Meilen. Sie liegt 
ganz auf, der dritten Landesſtufe. Auſſer den ger 
nanten Suͤdbergen und deren weſtlichern ihnen 
gleichlaufenden, aber niedrigern Vorgebitgen, 
ſtreichen von Morden herab aus Pennfploania 
andre Bergreihen ins Land gerade füdlich nachdem 
Strom hinab , worunter die Giveling Berge die 
beträchtlichiten find.  Diefe nehmen den weftlichen 
Theil der Graffchaft völlig ein. Zwiſchen den 
oͤſtlichen Bergreihen ſind ungemein fette Thaͤler, 
worunter beſonders das weitefte, welches ‚eine 
Fortſetzung des vornehmften Kalfthals Pennſyl⸗ 
vaniens ift, durch ungemeine Fruchtbarkeit ſich aus⸗ 
zeichnet. ©. 222 ff.) Das Klima dieſer Berg⸗ 
gegenden iſt aber im Winter oft ſehr kalt, ſo daß 
felbft der Patowmack, welcher doch oben über 
200 Ellen breit ift, manchmal fchnel fü. ſtark ges 
friert, daß er — trägt, [Schoͤpf B. 1. 
S. 481.] — 


Dieſer Grenzfluß nimt alle kleinern de 
Grafſchaft auf, wovon zwar nur einer etwas. 
fahrbar, alle aber zu Mühlen vortrefliche — 
haben. Dies gilt vornehmlich von dem Antie⸗ 
tam Creek, welcher in Pennſylvania entfpringt, 


und fich mit unzähligen Krümmungen durch das, 


berliche Kalkthal winder Der zweite ift der Eos 
nococheague, welcher bei hohem Waffer fon» 
derlich einige Meilen weit, für Boote fahrbar. _ 
iſt. Die hbrigen find der Licking Greek, der Co- 
— der Sideling⸗ Kill: ⸗Creek m. a. m. we 
J große 


J "Maryland." ARRRSE de; 


NS 


que gewäffert ift, wird als der arten von Mary⸗ 
land mit Recht gepriefen, da feine Fruchtbarkeit 
ungemein groß ift. Es hängt mit dem pennfyle 
vanifhen Tulpenhocken » Thal und dem von 
Shenandoah in Virginia zufammen; : ©. 8. 4 
©. 40. 785.) hat fehr fchönen Kornboden, 
und liefert alle Arten Getraide, vorzüglich aber 
guten Weizen. Es wird auch viel Hanf und in 
Mordoften Tobak gebaut. Der Getreidebau lei⸗ 
det hier weder durch den Kornwurm, noch durch 
die heffifche Fliege, welche in viefen Gegenden 
unbefant find. Am Conococheague aiebt es fonders 
Lich die fetteften Wiefengründe. Die Rindviehzucht 


große Kalkthal, welches hier durch zwei Füfe 


/ 


ift daher nach hiefiger Art gut z foauch die Schweis 


nezucht, wozu die Wälder reihlihe Maft 
geben. Die Schäße des Steinreichs, welche diefe 
Srafichaft gewiß enthält, find noch wenig. unter: 
ſucht. Daß fie in den Thaͤlern fehr. reich an Kal 
fei, ift befantz auch fehlt es nicht an andean 
Steinbruͤchen. [Liancourt V. 5. p. 1035 ſq. 


Schoͤpf B. 1. © 473 f. 48ı fi] Eiſenerz von 


beſonderer Guͤte wird in Menge gefunden, und 
ſchon machen 4 Hammerwerke und ı Hochofen 
es zu Gute. - Der Abfaz der Sandeserzeugniffe 
geht jezt theild den Patowmak hinab, theils zu 
Sande nad) Baltimore. In dem Schaßungsans 
ſchlage find die Sändereien diefer Grafſchaͤft, ver 
muthlich um die Zunahme des Anbaues und der 


Bevölkerung zu begünftigen, nicht höher als auf 


22 5h. 6 d. gejezt worden. [Acts 1783. c. 53.] 


Seogr.v. Amer. V. St. V. B. Pp Die 


594 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Die Volksmenge, welche in ftarfem Wachs⸗ 
thum iſt, betrug im J. 1799 nicht mehr. als 
15,822 Seelen, folglich nur 687° auf. die ges 
I Meile, Die Sklaven machten nur den zwoͤlf⸗ 
ten Theil der Einwohner aus. Ein fehr niedriges 
Verhaͤltniß wobei der Anbau des Landes doch 
ungemein gute Fortſchritte macht. Die Zaͤhlung 

im ui Sahre gab. nehmlich. » 

Weiße Mansperfonen 

vom sten SZahrean. 3728 > 


7 


era 
Deral: unter 16J. 3803: 
Weiße ms 6871 Weiße 14,—7 
Freigelaſſene Mulatten und Schwarze 6 
Negernf einen, ——— 1286. 
Sm 3 3. 1782 zahlte mail ib 
Meike. 19 ‚448 } Summe aller 
Schwarze 885? Einwohner 12,333: 
Damals war aber Allegany noch nicht vor 
diefer Graffchaft abgefondert. | 


Die Einwohner beſtehen zum Theil Aus Dem 
fehen, zum Theil auch aus andern englifcher Ab 
Funft; von jenen find viele aus Derniplvania, 
und von Diefen aus den öftlichern — 
Marylands hieher gezogen. Auch haben ſich 

"manche Irlander bier nieder gelaſſen. Die in 
Dörfern ausgenommen, wohnen Die meiften, 
sach Urt aller Neubauer in den ruͤkwaͤrtigen Ge⸗ 
Sa der Vereinten Staaten, noch in ſchlechten 

Blokhaͤuſern. 
Das Gewerbe der Einwohner ie ſchon in 
— bhene Gange. In dem Hauy ten 
N “RR a en 


haben sich manche Handwerker ‚niedergelaffen, 
welche much für die weftlihen Gegenden dieſes 
Staats und Virginiens arbeiten; und cs find 22 
Kornmühlen, einige Sägemühlen und eine Puls 
vermuͤhle auffer obgedachten Eifenwerten im Um: 
iriebe. Am Patowmack ift bei Williamsport vom 
' Staate im J. 1798 ein innever Zol dei Patow⸗ 
mack⸗ Kompanie vergönnet worden. Aufferdem 
iſt hier weder ein Zolhafen, nod) eine Tobaksſchau. 
Die Grafichafts = Gerichte werden am vierter 
Dienftige im Marz, Auguft und November; die 
Waiſengerichte aber alle zwei Monate, wie in den 
übrigen Graffchaften gehalten: Kirchen und 
Schulen findet man nur in dent Hauptorte und 
den Dörfern, deren hier ſchon z entftanden find: ' 
Der Hauptort ift 
Elizabethtowit, 





PERBSTEIBER 


s 


596 Vereinte nordamerikaniiche Staaten: 


vaniens und Pirginiens welcher auch noch von 


hieraus betrieben wird. Der Ort beſteht aus ver⸗ 
ſchiedenen regelmaͤßigen Straßen, mit etwa 320 
Haͤuſern, welche großentheils von Bruchſteinen 


oder Ziegeln gebaut ſind. Die Strafen find aber 


noch nicht gepflaſtert, ſondern erſt ſeit dem J. 17901 
Fußpfade von flachen Steinen angelegt worden. 
[Acts 1791. ca24. 1792.. Noy..c. 52.] Die 
öffentlichen Gebaͤude beftehen in einem Gerichts⸗ 
baufe, einem ſteinernen Öefängniß, einem Marfte 
hauſe und drei Kirchen, nehmlich einer bifchöflie 
den, einer presbyterianifchen, und einer der Deuts 
ſchen Lutheraner. Hier iſt ein Poftamt. Die 


Einwohnerzahl ſteigt ſchon auf 2000. Es giebt 


> S 


darunter verſchiedne Handwerker, ja fogar einige, 


die für den Aufwand arbeiten, z. B. Nutfehenma» 
der. Eine hiefige Buchdruckerei lieferifeit 1790 
wöchentlich eine englifche Zeitung. Die Einwoh⸗ 
ner. haben unter einander eine Feuerverſicherungs⸗ 
Gefelfhaft im 3. 1797 geftiftet. Man fendet - 
con hier viel Weizen und Mehl davon nach, 
Baltimore, welches 16. ge, Meilen gen WS... 
liegt. Gegenwaͤrtig wird auch vermuthlich ſchon 
etwas nach Georgetown und Alexandria gefandt,, 
welche legte Stadt 173 ge. Meilen gen Suͤdoſten 
son Elizabethtown entfernt if. Die Waaren 
muͤſſen aber erft 3 ge. Meilen weit mit tandfracht, 
an den Fluß, gefhaft werden. Jedoch ift der 
Markt zu Alexandria nicht fo-vortheilhaft, als der, 
zu Baltimore. Das Sand hier herum befteht aus 
einem fchwärzlichen Lehm, und der Acre, deffels 
ben, eiwas abgetrieben, galt im Sen t 
| | 16 


Maryland. 394 


& E * 
16 bis 24 Dollar Tageloͤhner find aber ſchwer 
zu haben, und werden ziemlich theuer bezahlt. 
[Cooper p. 92: ] 

. Diefer Ort verdanft feinen Urſprung dem klu⸗ 
‚gen Unternehmungsgeifte eines Deutfchen, Nas 
mens Hagers. Dieſer Faufte einen beträchtlichett 
Landſtrich hier herum, und ließ zum Handel mit 
den Indiern und den Neubauern diefer Gegenden 
verſchiedne Kramhäufer erbauen, die er unter 
billigen Bedingungen Kaufleuten, welche diefe Art 
Handel treiben wolten, überlieg. Er hatte das. 
Vergnügen, den Ort noch bis 100 Wohnhäufer 
anwachfen zu ſehen. [Eddis p. 133 10.] 

Die uͤbrigen, meiftens geringen Dörfer finde 

Willienisport. Ein Feiner Ort am Patowwack 
wo er den Conococheague aufnimt. Er wurde im 5.1786 
von dem Grundhern Willtams nach eisen vom Staat be; 
frätigten, fehr regelmaͤßigen Plan angefangen. Diefer begreift 
150 Acres, worauf die Stadt abgeftefe ift. Ihre Straßen 
gehen nach den vier Weltgegenden. Die vornehmften von 
Dften nad; Werften find 80 Fuß breit, und follen von ans 
dern, die 66 Fuß Breite haben, durchichnitten werden. 
Der Grundher legte hier eine Tobafsniederlage mit einer 
Schau an. [Acts 1786. c.ır ] Es it gleihfam dee 
Hafen und Landungsplaz diefer Grafichaft; daher hat 
auch die Gelezgebung der Patommat ; Kompanie im J. 
3798 bier einen Zol bewilligt, welcher vom Oxhoft oder 
der Pipe Wein ı sh. 6d, vom Oxhoft Tobaf ı sh., 
vom Bufhel Weizen 3. d., von Mais und Salt 3 d.ıc. 
alles nad) Stetlingsmwerthe, betragt. Sunfe: Tomi‘ 
| ehmals Terufalem, auf der. linken Seite des Antietam, 

5 ge. Meile unterhalb des Hauptorts. Es befteht aus 
5 50 Wohnhaͤuſern, und hat eine deutſche Kirche. 
Vordem war hier auch eine presbyterianiſche Gemeine. 

Margaretville, ſuͤdoͤſtlicher, nicht weit vom Suͤdberge. 
Sharps⸗ 


ward· 


598 Vereinte nordamerifanifche ante. | 


Sharpsbourg, 4 nahe am Antietam ‚ etwa ge * 


‚Meilen vom Patowmack an der virginiſchen Poſtſtt aß 


Es beſteht aus beinahe 250 Haͤuſern mit 1500 Einwoh⸗ 
nern, und hat eine Kirche Der Ort entſtand um dag 
J 1766 Der Grundher war der Prediger daſelbſt. Hier 
iſt ein Poſtamt. Hancockstown, ein kleines Dorf an 
der großen weſtlichen Landſtraße, gleichfals mit einem 


Poſtamie. ‚Es liege am Patowmack, der hier ſchon 


2 — 300 Ellen breit iſt und dem Conolaway Creek aufs 
nimt. Von Elizabeth: Town iſt es 6,° ge. Meilen ents 
fernt, und von dem Srunnenorte Bath in Virginia faum 
7 ge. Meile. Das Dorf entftand kurz vor dem Revolu— 
zionskriege, erhielt im Anfange, deffelben feinen Namen, 
und hatte im 5. 1783 nur 12 Haͤuſer, deren aber nun 
ſchon über 25 find. Sort Frederick. Ein jezt ganz einz 
gegangenes Seftungsmert, um welches der Staatnch im 
5 1791 einen Länder; Vorbehalt bejaß, der aber verkauft 


Die Eifenmerfe find: Das Aintietam Eiſen⸗ 
were (Anti- Eatum Iron- Works) unweit der Muͤn⸗ 
dung die ſes Fluͤſſes, etwa 400 Schritte vom Patowmack 


beſteht aus einem Schmelzofen, und einem Haimmerwerke 


mit q’ Heerden; auch find Kornmühlen für den Mehlhan⸗ 
del und eine Sägemühle dabei, [The Wafbington 
Spy. Hager's.town .1797.] Rockforge, oben am 
Antietam Creck ander pennfylvarifchen Örenze, nebftno 


- einem Sifenhammer an eben dem Fluſſe weiter hinab. 


Jacques oder Jacobs Eifenhanmer am Licking Creek/ 
wobei eine Sigemühle und eing Kornmuͤhle ſich befinden 
Sfi wahrſcheinlich mit Parkheads Sorge eineeleh 
Ein Schmelzofen am teen Spring Creek. BR 
Waſhington gehoͤrt zu dem großen Kirchſpiele Au 
Saints, 


{ — 


#1, die Graſſchaft —— ass 
Diefe ift die jüngfte und, weſil ichfte von allen, 


md zuglich die größte, Sie grenzt in. N 


Maryland 3599 


an die pennſylvaniſchen Grafſchaften Bedford, 
Somerſet und Fayette, weſtlich und ſuͤdlich an 
Virginia, wo theilsrdie,weftliche, Grenzlinie des 
‚Staats, theils ver Patowmack die Scheidung 
machen, | und: öftlich an Wafhington, vor welchem 
fie in J. 1789 abgefondert Ar Ihre lage 
‚von Dften nach Weften beträgt 13% ge. Meilen; 
ihre. hoͤchſte Breite aber nur 7°, ja.an einigen 
Orten wenig mehr als ı ge. Meile. Der Geftalt 
nach ift fie ein Dreief, deſſen beide Seiten die 
geraden Örenzlinien, die Sehne aber der Patow- 
mad ausmachen. Ihr Flächeninhalt ſteigt auf 
61 9% I Meilen. Dieſe Oberfläche ift aber uns _ 
gemein bergicht , indem aus Pennſylvania nicht 
nur das hohe Alleganygebirge, fondern auch die 
demfeiben in: Dften. und Weſten vorliegenden 
Bergreihen durch diefe Graffchaft nach dem Pa⸗ 
towmack, obgleich zuweilen "unterbrochen, hin= 
durch gehen. Das Hauptgebirge fehließt ſich un⸗ 
ter dem Namen Backbone Mountain dieſem 
Fluſſe an, und folgt ihm Bis zur ſuͤdweſtlichen 
Grenze. In Dfien deſſelben find hier der Rag- 
‚ged Mountain, ‚der —* — der Evits und der 
Willsberg zu merken, in Werten aber die vordere, 
Fleinere Chesnut Ridge, weiche alle ſchon in der 
Beſchreibung von Peunſylvania vorkommen. (B. 
4. ©. 43.776.) Die Abdachung des Landes geht 
von der höchften Stufe, dem Allegany-Gebirge 
nach Nordweften, Süden und Sivokn. Dort 
entfpringt der Dougbiogany , und richtet feinen 
auf nad) dem Inneren Pennſylvaniens, hier aber 
fließen der aus Pennſylvania Fommende Town⸗ 
m SM 


4 


600 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Creek und Wills⸗Creek, nebſt dem hier entſprin⸗ 
genden Savagefluß dem Patowmack zu. Alle 
dieſe ſind wenig oder gar nicht ſchifbar. Der 
Doughiogany hat feine Quellen: weſtlich am Fuße 
der Alleganpgebirge, nicht weit von dem Urſprun⸗ 
ge des Patowmacks auf ihrer Oſtſeite. Die Ver⸗ 
einigung beider Fluͤſſe ſo wuͤnſchenswerth ſie fuͤr 
den innern Handel waͤre, iſt demnach eine Unmoͤg⸗ 
lichkeit. Doch hat man ſchon vieles gethan, die 
Gemeinſchaft mit dem Ohio oder deſſen Urſprungs⸗ 
armen und dem Patowmack zu eroͤfnen. Schon 
im fiebenjährigen Kriege bahnte man eine Sand» 
firaße von Fort Cumberland nach Pittsburgh; 
feitdem hat man einen andern Fahrweg nach dent 
Unter: Wonougahela (15? ge Meilen lang. bie 
Browusbville) durchgebrochen, und neuerlid) einen 
andern vollendet, der von der Mündung des Sa⸗ 
vage nach dein Cheatfluffe in Virginia geht. Da 
nun der Patowmack bis zu jener Mündung fahrs 
bar gemacht worden, fo hat diefe Graffchaft ſchon 
einen ziemlich leichten Ausweg für ihre Erzeuge 
niffe und ihren Handel. [©. 423. 432. Schöpf 
B.2. S. 44  Pownall’s Topogr. Defer. 
3 4 
Sn Sanıı ift diefe Grafſchaft oh eine 
Wildniß, und wird es in dem gebirgigen felfich- 
ten Theile wohl immer bleiben. Allein fie hat | 
zwiſchen den Bergen und am Yatowmadk mandye 
fruchtbare Thaler. Sonderlich find fchöne Ebe⸗ 
nen von großem Umfange um den Donghiogany, 
welche zwar holgleer, aber fehr reich an uͤppigwach⸗ 
ſendem Graſe ſit an Man nent fie and) * wie 
in 


aryland bar 


in Pennſylvania, Glades. Die Sändereten ftehen 
hier noch in einem Aufferft geringen Preiſe. ( S. 
268.) Die Naturgefchichte des Landes ift uͤbri⸗ 
gens noch gar nicht befant, und man weiß nur, 
daß es dem angrenzenden pennſylvaniſchen ſehr 
Ähnlich fei. Auch ift e8 gewiß, daß bier viel 
Kalfftein und Verge von Steinkohlen angetroffen 
werden. (©. 245.) Die Berge enthalten ſchoͤne 
Waldbaͤume, befonders ift bei Cumberland, etwa 
2 oder 2° ge. Meilen vom Fluffe ein Sandftrich, 
mit großen, zu Maften brauchbaren Wey— 
mouthskiefern bewachfen, welche 5 Fuß und dar⸗ 
Aber im Durchmeſſer haben, und 100 Fuß Höhe 
im nuzbaren Stam halten. [Obfervations on 
Potawmack. p ı1 fq.] Das Klima ift vorzüga 
lich geftmd, wie in ver Grafſchaft Wafhington. 
Die Einwohnerzahl war bei der legten Zaͤh⸗ 
lung im 5. 1790 nod) nicht höher als 4809 ges 
fliegen, hat aber ſeitdem ftarf zugenommen. Das 
. mals beftand fie aus 
1068 weißen Mansperfonen vom 16 J. an. 
1283 deral. minderjährigen unter 16 Jahren, 
2188 weißen Srauensperfonen. 


Alſo überhaupt 4539 Weißen, 
Dazu Famen Freinegern ꝛc. 12, 
Sklaven 253 


Diefe aufferft geringe Bevoͤlkerung giebt. für 
die ge. I Meile im Durchfchnitte nur 78,° Mens 
ſchen. Sehr viele von diefen leben noch armſelig 
und zerftreut in den Waldgegenden, befonders aber 
an den Landſtraßen. Sie wohnen Rn 

we | un 


602 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


und finden ihren Unterhalt von dem. fehlechten 
Sandbau, den fie auf nothdürftig entholgten Aeckern 


treiben. Ihre Viehzucht ift Aufferft geringe, denn. 


das reichlich in den Wäldern vorhandene Wild- 
pret verforgt ihren Tiſch hinlaͤnglich. Jagd ift 
daher ein Hauptgeſchaͤft der Maͤnner. Daß die 
Lbensweiſe der Einwohner, die. zum Theil aus 


FIrlaͤndern beftehen, fich fehr. der Wildheit naher, 


haben fie mit allen Neubauern in ‚den weftlichen 
Grenzprovinzen der Vereinten Staaten gemein; 
werden fich aber eben fo gewiß der gefelligen Kuls 


tur entgegen-arbeiten, als ihre ehemaligen Vors 


Hänger in den num angebauten öftlichern Gegen⸗ 
den es gethan haben. Bis jezt weiß man nur 
son zwei Dörfern unter ihnen. Das vornehinfte 


U Äfe zugleich der Hauptort der Grafſchaft und Heift 


Sumberland, 


Es liegt unter dem 39° ZZ N. Br. auf der 
Nordſeite des Patowmacks, wo diefer den Wil’g; 
Greek aufnimt, in einem durch die herein tretenden 

Milfsberge jehr beengten Thale. Wegen der 


— 


durchgehenden Poſtſtraße, welche weſtwaͤrts bis 


nach Morgantown am Monongahela fortgeſezt 


wird, ift hier ein Poſtamt; auch werden hier die 


 Sraffchaftsgerichte im Aprilund Oftober gehalten, 
Die Zahl der Wohnhäufer wird ſchon auf 150 und 
die der Einwohner auf 900 angegeben. Der 


Ort liegt, nad) der Poſtſtraße gerechnet, 32 9% | 


Meilen oberhalb der Bumdesftadt, und eben fo viel 


MD, gen Wort von Baltimore, , Dem laufe 
des Patommadte zufolge iſt er von ber Ci 


MBafhinge 


A 


ie 609 


Mafhington etwa 36 ge. Meilen entfernt, Die 
Schifbarkeit, welche jener Strom neuerlich erz 
langt hat, Fan nicht anders als der Aufnahme 
des Orts fehr. vortheilhaft fepn, der zum Handel 
nach den innern Weftgegenden fehr. gut gelegen 
it. Die erfte Anlage fält in das J. 1786, da 
Th. Beall, der Grumdher dieſes damals. unter 
dem Namen Walnut Bottom befanten Land⸗ 
ftrichg, berechtigt wurde, 200 Acres zu einer 
Fünftigen Stadt ausmeſſen zu laffen. Die Haupt: 
firaßen werden dem Patowmack gleichlaufend auf 
beiden Seiten des Creeks angelegt, und find wer 
nigftens go Fuß breit; die fie durchkreuzenden 
aber 60. [Acts 1786. . 27.] Im J. 1796 
ward hier ein Markhaus erbaut. [Acts c, 18.] 
.. Chebem lag bier auf der Weſtſeite des Wills 
Creek das Sort Lumberland, weldyes im J. 
1754 von der englifchen Obie- Kompanie anges 
fangen. wurde, um dafelbft Waarenhäufer zu 
ihrem Handel mit Sicherheit zu erbauen, Der 
damalige Dberfte Wafhington half es auf feinem 
Ruͤkzuge vom Ohio pollenden und gab ihm den 
Namen. [State of the Br, aud Fr. Colonies, 
Lond, 1755. p.rı5. Mante’s Hift. of the 
‚War inN.A, Lond. 1772. 4. p.ı7. Ebelings 
gmerif, Bibl. St. 3. ©. 288.1 | 


Old⸗Town, ein Fleines Dorf am: Patow⸗ 
mac, nicht weir von deffen Vereinigung mit dem 
füdlichen Arm, Hier ift ein Poftamt, | 


"iR 


604 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


1. Oft -Marplandı 5 
Die Grafſchaft Somerſet. 


if, wie die vier folgenden, eine der Als 
teften im Staate, und wurde fchon im J. 1637 
AR begrif aber damals noch Die.erft im J. 
1742 G bgeſonderte Graſſchaft Worceſter. Diefe 
liegt ihr in Oſten. Nordoſtlich ſtoͤßt ſie an den 
Delaw are⸗Staat; ſuͤdlich an die Pofomofe- Bat, 


und den Fluß gleiches Namens, weftlich an Die 


Cheſapeak⸗ Bai und einen Theil derſelben, wel⸗ 
cher die Fiſching⸗ Bai genant wird, umd nordweſt⸗ 
lich an Dorcheſter, wovon der ſchifbare Nanti⸗ 


coke⸗Fluß fie ſcheidet. S. 2399.) An Frucht: 


barkeit und Volksmenge ſteht Somerſet den 
meiſten uͤbrigen Grafſchaften des oͤſtlichen Ufers 
nach, ungeachtet ſie gut gewaͤſſert iſt; auch iſt 
fie wenig geſund. Auſſer den Grenzfluͤſſen ergiefe 
fen fi) nehmlich der Wicomico (oder Wighco⸗ 
mico, 1. Weicomeifo ) und der. Manokin hiefelbft 
in die Bat, nachdem fie beinahe die ganze Graf⸗ 
ſchaft durchlaufen jmd. Diefer, entfpringt noch 
innerhalb derfelben, jener an ihrer nordöftlichen | 
Grenze. Das Sand wird durch die Flüffe in drei 
Erdzungen abgetheilt, und ift guößtentheils flach, 
an den ölhffen moraſtig *), —— aber der 
Boden 


2 Im J 1790 erlaubte bie Regierung den Eaimiohe) — 
nern dieſer Grafſchaft, wie in Worceſter, Dorche⸗ 
ſter und Caroline, Abzugsgraͤben durch die Beſitzun⸗ 

gen ihrer Nachbarn zu ziehen, um ein, Brüder, 
urbar zu machen. [Acts c: 31 —J 


Maryland: nn 608 


Boden an vielen Orten fandig. Ein großer Theit 
iſt noch mit Wald bewachſen. | 


Die Zahl der Einwohner betrug im J. 1155 


I. Schazbare 
Freie weiße Mansperjonen von 16 yo und‘ 
darüber R 13468 
Dienſtoflichtige, desgl. 7 NT 
Verwieſene brittiſche Verbrecher 2 
Mulatten, freie und Sklaven, M.u W. 98 


Freinegern (21) ind ſchwarze Sklaven M.u.W, 1604. 
2. Schazfreie. Geiftliche (3) und Arme 64 


Krauensperfonen 1440. 
Dienfpflichtige dergl. 37 
Abgelchte Sflaven 4% 
2. Minder jahrige freie Knaben BEN EL) 
Mädchen _ 1232. 
Dienfpfichtige Knaben 12, 
Mulattenkinder, freie und Sklaven 11898 
Negernkinder, freie (2) und Sklaven _ 1766. 
Ueberhaupt ‚9098. 

Im 5. 1782 wurden ſchon gezählt, , 

Weiße 7787 


Schwarze 5953 13,749. 
Sm J. 1790 aber 


reie weiße Mansperjonen vom 16. °%. an 218 s 

f Aber 16 Sabıen sl Weiße 
Weiße Frauensperſonen 4179 827% 
Sreigelaflene 268. 
Sklaven 2040 


Summe aller Einwohner ua 3ER 
Dies giebt auf jede ge. TI Meile nur 064 

Bach Die Zahl ber Negern fteigt hier am. 
höchtten 


x \ 


F— 


606 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


| böchften in Oſt⸗ Maryland, und macht beinahe 
die Hälfte aller Einwohner aus. Dieſe leben 
meiftentheils auf ihren Ländereien zerfkteut, den 
e8 giebt hier nur vier Kleine Dörfer. Somerſet 
hat nur einen. Sandungsbafen der zum. Zoldi riet 
Vienna gehört: Im J. 1763 wurden hier 6 To: 
| bafsniederlägen angelegt; wovon nur noch ein 

Paar vorhanden ſind. Jezt zahle man 6 Korte 
muͤhlen und ı Sägemühle. Die bifchöflichen. has 
ben hier 2 Kicchen , die Methodiſten und Pres⸗ 
byterianer jede eine. 


Der Haupuort iſt 
Princeß— Anne 


Er liegt etwa. unter dem 38° 10° N. Br., an 
Urfprunge des Monokin und beſteht aus 40 
Wohnhaͤuſern mit 200 Einwohnern. Die Gerichte 
werden bier am dritten Dienſtage im März, Sur 
nius und Rovember gehalten, Hiefelbft ift ein 
Poſtamt. Eine ge. Meile von diefem Orte liegt 
die Waſhington⸗Akademie oder Black Creek 
Schöol (©: 399); und nordlich in einiger Ent⸗ 
fernung das Arnienhaus dei Sraffchaft N 


Die übrigen Orte (in 1 1 
Salisbury, ein kleiner bluͤhender Ört Kirchen) 
* Entſtehungsarmen des Wicomicd an der nordoͤſtlichen 
Grenze. Er würde im J 1782 ju einer Town gemacht, 
hat jezt ein Poſtamt, einen Landungshafen, und beſteht 
aus 30 Haͤuſern und ein Paar hundert Einwohnern; 
welche ziemlich hetraͤchtlichen Handel mit Nuzholz treiben. 
Trap, ein Dorf von wenigen Haͤuſern an der Poftftraße. 
ne, Ns derſelbe Dh welcher 8 
n 


FEN 


R% “ 


Maryland · 6ooꝛ 


des Dorf am Wicomico mit einer biſchoͤflichen Kirche. 
Rehoboth, zerſtreute Wehnungen am Poconoke. 
—Zu Somerſet gehören die kleinen Inſeln: 
Smiths-Island, auf welcher ein, Fort liegt. Die 
Hollands Eilande, deren acht find; nordlich über den 
vorigen. Alle find mit Sandbanten umgeben, und aus 
folchen entfianden. Man begreift diefe Sinfeln auch wohl 
unter dern Namen Tangiers Eilande. — 

Die Kirchſpiele find: Somerſet und Coven⸗ 
try. Sm J. 1755 waren noch zwei presbyterianiſche 
Deinen, die eine am Wicomico, die andre am Ma; 
okin. a: 


"13, Die Graffchaft Dorcheftet 
(welche man zuweilen auch Dorſet genant findet), 
Sie ſtoͤßt in Often und Shdoften an die vos 
Tige, ſuͤdlich an die Fiſhings-Bai und die Hoos 
pır’s Straße der Cheſapealbai, welche auch ihre 


Weſtgrenze ausmacht. Nordlich wird fie durch - 


den Ehoptanffluß vom Talbot, und den in jenen 
ſich ergiegenden Yunting » Creek von Caroline ge 
feyieden. Das land und das Klıma diefer Graf: 


ſchaft haben -einerlei Befchaffenheit mit Somerſet, 


und find felbft noch moraftiger und -üngefunder, 
fonderlih in Süden, wo fie an der Fifhing-Bai 
ſehr niedrig iſt. Uebrigens ift das Sand auf ge⸗ 
waͤſſert. Die Grenzfluͤſſe nehmen verſchiedne Bäche 
auf, und der Nanticoke den in Delaware ent⸗ 
ſpringenden Fluß Marſhy⸗Hope. In die Fie 
fhing= Bai fallen die Kleinen Fluͤſſe Blakwater⸗ 
und Tranſquaking⸗Creek. Der nordliche hoͤ⸗ 
here Theil traͤgt guten Weizen und Mais. Die 
noch immer betraͤchtlichen Waldungen, 
Mu; EN hier 


/ 


R 


608 Bereinte nordamerikaniſche Staaten: 


hier,» wie in den beiden andern füdöftl ſtlichern Graf 


ſchaften meiſtens aus Zedern und Kiefern beſtehen, 


geben viel Nuzholz zur Ausfuhr. Die groͤßte Laͤnge 
- Der Srafihaft beträgt 7, und ihre Breite von R. W. 
nad) ©. 9.5? ge, Meilen. Ihr Flaͤcheninhalt 


mag ungefaͤhr 28 und mit den Inſeln 30 ge. 


— Meilen ausmachen, Auf dieſen —* im 


Dunchfihnitte 506 Menfchen, der neueften Zähe 
lung im 1790 zufolge, welche 13,875 Eins 


woher angab. Da aber der bemohnbare Theil 


Des Sandes kaum 22 ge TI Meilen ausmacht, . 


fo überftzigt die Dichtigkeir i der Bevoͤlkerung die 


Zahl von 7:0 für jede I Meile, 
Diefe beftand aus | 


i re „2541 weißen erwachfenen Diansperfonen 


24,0 Minderjährigen. 
‚5039 weißen Sranensperfonen. 
528 Sreigelaffenen und 
| 5331 Sklaven. 


Im g. 1782) zählte man 


| 3 39272 Ueberhaupt 
Schwarze 4575 13,502. Einwohner. 


Zaufolge der Zählung im J. 1755, als ein Theil x 


der Grafſchaft noch nicht zu. Saroline. PN. 
wat, beftand die Volksmenge aus 
1) Schazbaren. AIR N a8 
1950 weißen freien Monsperfonen. 


179 Dienitpflichtige nebſt brittiſchen Verwieſenen. 
47 Mulatten (wovon 3— 4Sklaven waren). 


ae Ne Sir — en 
iR Hi iR 
N ee SR a 


N AR e 


Br ur 


\ | . > 
TE, Maryland. Dan n) dh | 


2) Schazfreten. 

47 Geiftlichen (3) und Armen, 
29097 freien weißen srauensperjonen. - 
226 dienftpflicytigen ‚dergl. 
62 abgelebten Negern und Mulatten. 

3) Minderjährigen. 
2347 | weißen Knaben. 
2222 — „Maiden. - 
- 73 dienfipflichtigen Knab. u. Mädchen, 
101 Mulartenfindern ꝛc. 
672 Negernfnaben. 
082 — Mädchen. In allem 


— — — — — — — — —— — 


11,753 Einwohner. 


\ 


In dieſen Zählungen find die Choptanks 
Sudier nicht mitbegriffen, deren Anzahl nicht 
genau befant, aber geringe iſt. ©. oben 

©. 293. Gie haben ihr befonderes Dorf; die 
Weißen aber wohnen theils in 7 Orten, theils 
zerftrsut auf dem Sande. Diefe Graffchaft hat 3 
bifchöfliche Kirchen, nebft 2 Kapellen, imgleichen 
5 methodiftifche Verfamlungshäufer in 3 Kirch- 
ſPielen; und ein presbyterianifches. Die zu einer 
Freiſchule beftimten Laͤndereien muften im F.1786 
zue Erbauung eines Armenhaufes angewandt 
‚werden. [ Acts,-May c. 6.] Zu derfelben findet 
man auch einen Zoldiftrift und 4 Kornmühlen, 
‚Der Tobafsfchauen wurden im J. 1703 hier 7 
angeordnet. Der Hauptort iſt 
| Cambridge, 
auf dem linfen Ufer des 55— Choptankfluſſes, 
eiwa 2 ge, Meilen von deſſen Mündung. Der. 
Seogr.v. Amer. V. St. V. 8. Qq Ort 
\ 


I \ 


= 


2 


‚Hip Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Ort hat eine fehr geſunde und angenehme Sage, 


und befteht aus etwa 50 Haͤuſern mit 300 Ein 


wohnern. Hier iſt eine im 3. 1792 von neuem 


erbaute. bifchöfliche Kirche‘, das’ Gerichtshaus, 


f % 


worin an dem zweiten Dienftage im März, Sunius 
und Dftober die Gerichtsfißungen gehalten wer- 
den, und ein Poftamt. Der Ort hat ziemlich) 





guten Handel, und einen zum-offorder Zoldiftrifte | 


gehörigen Landungshafen. l Anıer, Encyclop. 
V.4. h. v.]— — — 


Vienna, unter dem 387 3! N. Br. am 
Santicofe, etwa 3° ge, Meilen von defjen Aus⸗ 


fluffe in die Fiſhing-Vai. Hier iſt ein Poftamt 


ind ein Zolhafen, aus welchen ein lebhafter Hans 
del, fonderlich nach den binachbarten Sechäfen 
(ja ſelbſt nach dem an 23 ge. Meilen entfernten 


Baltimore ) mit den kandeserzeugniffen, d. 1. mit 
Nuzholz, Mehl, Weizem, Mais ıc geführt wird. 
Die Ausfuhr betrug N RE 


im & 17Jı = 8,532 D. 56 C. 
1792 = 19820 — 14 
AR: 417995 & 238411 20 

Ä 1794 = 1,668 — 90 
LE een 


0 —* FR . RE 8 ar 
Zu diefem Hafen gehörten im J. 1796 an 


regiſtrirten Schiffen zum auslaͤndiſchen Handel 


N u. 653 TonmenzE 
groͤßere Fahrz. zum Kuͤſtenhandel 4094 — 9 
kleinere unter zoßonnentragende 1856 — 90 

J— | u 


‚Ren u. Meberhaupt,,, 7204 357 «25 


— —— — 


NR % 
\ 


\ 


1: 


ea an 
‚Die Hauſerzahl beträgt nicht mehr ala eiwa 


39 mit 180 bis 200 Einwohnern. 
"Die übrigen Heinen Dörfer find: | 
Middle⸗Town, landeinwaͤrts weſtlich an Vien⸗ 
na, etiva 5 ge. Meile von Cedar-Landing oder dem Lade 
Blake am Chickamacomico, einem Arm des Tranfguas 
Wing » Ereete.  Aunting : Creet : Town, am Creek 
diejes Namens, unweit der Grenze von Caroline New— 
Market, nahe am Secretary: Creek, & ge. Meile vom 
Choptank⸗Fluſſe. Bucktown, nicht weit von Eicher 
ſtons Landing oder Ladeplatze am Traniguafing > Creek, 
Church⸗ Creek Town, 14 Meilen weftlid) von Car 
beidge am Creek feines Namens, welcher & Di. von hier. 
in. den Fluß oder Vielmehr die Bucht Hudſon fin ergießt. 
‚Indien: Tonn, ein kleines aus Wigwams oder 
Huͤtten der obgedachten Indier beftehendes Dorf, nahe am, 
Choptant, und & ge Meile von Nam: Marker. Die den’ 
Indiern vorbehaltenen Ländereien wurden ihnen im J. 
1790 abgekauft, wobei ihnen zugleich eine jährlihe Sum⸗ 
ine von erwa 300 Dolların zu bezahlen vordehairen ward: 
auch ließ man ihnen 300 Ares nebft verhätchinmäßigen 
Waldungen rund um ihr Dorf herum. [Acts 1790. c.. 
43. Bergl, Bacon’s Laws Regiſter Art Indian Lands ] 
.. Die Infeln: Goldborougb’s Island, am 
Eingauge der Fiſhing Bai. Hooper's $. am Hungarh⸗ 
Fluß welcher aber vielmehr eine Bucht iſt, deren Eingang 
‚die Hooper’s Straße (H Streighrs) ausmacht. Diefe 
Inſel ift ziemlich geoß...-Bätren $ | 
Die Namen der Kirchſpiele find: Dorchefter, 
Pant Breat: Choptank nordweftlih, und St. 


Mary White: Chapel in Nordoſten. 
44 Die Grafſchaft Talbot, 
Seitdem ein Xheil davon zu Queen Anne ger 
ſchlagen worden, iſt dieſe Oraffchaft eine der 
— Da 2 ® Flein- 





son 


612 Vereinte nordamerikaniſche Staaten? 


kleinſten im Staate. Sie wird faſt ganz von 
Waſſergrenzen eingeſchloſſen; denn weſtlich ſtoͤßt 


— ſie an die Bai, ſuͤdlich an den Choptank, welcher 


auch in Weſten ſie von Dorcheſter und Carolina 
trent; in Norden aber macht der Wyefluß großen⸗ 
theils die Grenzlinie auf der Seite der Grafſchaft 
Dueen Anne. Ihr Flächeninhalt beträgt 15° ge. 
Meilen. Der Boden ift hier viel fruchtbarer, als 
in den benachbarten füdlichern und öftfichern - 
Graffihaften ; das Land wird aud) fehr gut durch 
mehrere Fluͤſſe gewaͤſſert. Auſſer obgedachtem 
groͤßeren Grenzfluſſe findet man hier den Treat 
Zaven Creek, den Broad Creek, den Mi⸗ 
&aelsfluß, welches alles vielmehr tief-ing Sand 


‚ hineintretende Buchten find. Solcher giebt es 
noch andre Kleinere, welche mehrere Waldbaͤche 


aufnehmen. Dennoch ift das sand sehr flach 


md ſiark nach Süden abhängend. Die Einwohr 


ner, durchgehende brirtifcher Herkunft, treiben 
vornehmlich Landwirtſchaft und haben ſowohl gu⸗ 
ten Weizenbau (welcher beſonders weißen Weis 


zen liefert), als beträchtliche Rindviehzucht. Die 


Boltsmenge iſt verhältnigmäßig groß, Denn man 


zählte im 3.7790 biefelbft 


Freie weiße Mansperfonen: ae 
vom 16J. an 1938) 
unter 10 Jahren 17 Weiße 7231. 
Freie weiße Frauensperſ. 35819 
Freigelaſſene 1076. 
Sklaven — RT 
ee — — 
Summe aller Cinwohner 13,/2840 
Dies 


» v 4 
— x x 
\ 


\ 


Maryland; ' 5613 


Dies beträgt auf jede ge. TI Meile im Durch- 
fihnitte 838 Seelen. Im 5. 1782 wurden ges 
zahlt RR. J | 
i Schwarz 9 — alſo überhaupt 10,894 
‚Einwohner. Die ältefte Zählung vom J. 1755 
giebt eine noch geringere Besolferung an; denn 
ihr zufolge befanden fih in diefer Grafichaft nur 
8366 Einwohner, nehmlid) 

Nm Schazbare, d. i. erwachfene weiße Mausper⸗ 


ſonen 1223. 
Dienſtpflichtige Cnebft 25 Verbrechern ) 319. 
Mulatten, freie und Sklaven, M und WB. 177. 
Schwarze, freie und Sklaven, M. u. W. 1148. 
2. Schasfreie. Geiſtliche (2) und Arme 36 
Sraueneperfonen 1296. 
Weibl. Dienftpflichtige und Verbrecherinnen (4) 106. 
Abgelebte Muiatten und Negern 45 
3. Minderjaͤhrige freie Knaben 1322- 
Maͤdchen 1197 · 

Bediente und Dienſtpflichtige, m. und w. 66, 
Mulattenkinder, freie.(39) und Sklaven | 194. 
Megernkinder, Sklaven, m. und w. 1837. 


Summe aller- damaligen Einwohner 366. 

Viele find ſchon in Dörfer verfamlet, deren 
man jezt 8 zählt, den Hauptort ungerechnet. 
Talbot hat feinen eignen Zoldifrift (©. 444)5 
im J. 1763 wurden im diefer Grafſchaft 6 To⸗ 
bafsfchauen und 10 Infpeftoren angeordnet, wos 
von noch einige in Wirkſamkeit find. Sie ents 
Hält zwei bifchöflihe Kirchen und eben fo viele 
Kirchſpiele, ‚nebft einer Quäfergemeine. 


A 


Bi; 


Der. 


©094 Vereinte nordamerffaniiche Gtaaten: 


Der Hauptort diefer Grafſchaft und sig 
des ganzen oͤſtlichen Iheils von Maryland ife 7 - 


Eaſton (lies Shfien), 


Er hies ehmals Talbot Court⸗ Houfe, und 
ei erſt in neuern Zeiten, aus dem hiefelbft‘ angez | 
legten Gerichtshauſe entftanden, Er liegt Anter 
dem gg” gg‘ N, Br am Urfprunge des Treat 
Haven Ereefs mitten in der Graffehaft, 2% ge. 
Heilen von deſſen Ausfluſſe in den Shoptanf, 
Der Ort ift wohigebaut und in guter Aufnahme, 
Er enthaͤlt ‚sat an 150 Wohnhäufer, ein fthönes, 
im J. 1792 neu gebautes ( zerichtshaus und ein 
Marlthaus⸗ imgleichen viele Kramhaͤuſer, welche 
‚mit all rlei Stuͤkguͤtern und Hartwanren wohl ver⸗ 
ſehen ſind. Es giebt hier manche Handwerker, 
worunter auch Kunſttiſchler, Leinweber, Stuhl⸗ 
macher u. a. ſind; ferner eine Buchdruckerei, 
welche cine Zeitung liefert, aud) einigen obwohl 
geringen Buchhandel treibt, Eafton hat ein Pole 
amt, und bis hieher iſt von Philadelphia eine 
Landkutſche im Öange, Seine Einwohnerzahl 
ſteigt ſchon auf 300 ⸗ 900, Die Polizei deg 
Ous ſteht unter eigenen Town-Commiſſſioners, 
welche zugleich die Rechte der Friedensrichten 
haben... Dom den Ban werden hier 
jezt nur. die Diſtriktgerichte für Maryland gehals 
Jen, und zwar am fh Dienſtage im März und 
Eopiember & A Das J ic Gericht des 

‚Stoug 
Ä * Di⸗ —5 — des Bundes PR durch eine nede 

Verordaung von D dien nach Zalfimpre verlegt * 
— 


J 


* 
Ey 


m Mearyland 68 


Staats für das oͤſtliche Ufer Hält hier am zweiten 
Dienftage: im April und Geptember, und Das 
Graffchaftsgericht am ıften Montag im März, 
Junius und November feine Sitzung gem Eaſton 
wird ſeit 1791 von 5 Komm! ſarien regiert, welche 
die ſtimfaͤhigen freien Einwohner aus ihrer Mitte 
wählen, fo daß jährlich einer dieſer fünf abgeht. 
Gelobewi lligungen und andre wichtige Sachen 
Eönnen fie aber nicht ohne die Buͤrgerſchaft ber 
fihliefjen, deren volzichende Beamten fie nur find. 
Sie beftellen jährlicy einen Bailif des Orts zur, 
Handhabung der Ruhe, befonders unter den Ne⸗ 
gern. Auch haben fie die Aufficht über die beiden 
Wochenmaͤrkte und Marfthäufer, wo allein ter 
bensinittel im Kleinen verfauft werden dürfen; 
fie vertheilen und heben die vor den Vuͤrgern be: 
willigten Abgaben, und die von Staat dem Orte 
verliehene Huͤndetaxe (von 3 sh. 9. d. und 7 sh. 
6.d.) und die Abgabe von Billiarden. [Acts 
1790. c. 14. 23. ] 

Der Ort wurde im J. 1785 angelegt, und 
befam damals den Namen Talbot. [Acts c. 32. 
VOrford liegt füdlich am Ausfluffe bes Treats 
Hasen » Greefs in den Choptanf, etwa 17 ge. 
Meile oberhalb der Mündung deffelben. Es ift 
gewiſſermaßen der Handelshafen von Eaſton, 
von welchen es 2° ge, Meilen entfernt iſt, laͤßt 
große Seeſchiffe zu, und hat. einen u 

Dir Ausfuhr, begus Me: | 
im 


"den, wolnach & S. 326 zu Serigrigen ifte [ Acts, IV 
Congr. 2 Sefs. c.gr.] 


43 
ner 
Mir 


616 Bereinte nordamerikanifche Staaten: 


im J. 1791 = 1685 D 73 0. 
4792/* 8809 — 94 — 
„1794 = 6956. 79 
“Der Ort hatte im J. 1796 mit Inbegrif von 
Camb⸗ idge an Seeſchiffen 53 Tonnen, an ‚größern ; 
Kuͤſtenfahrern 4381 T. und an kleinern, unter 
20 Tonnen traͤchtigen 120 T. 


Die uͤbrigen Orſſchaften ſind lauter — Doͤr⸗ 


fer, nehmlich: | 

Hewistown, nordoͤſtlich nicht weit vom Tuckahoec. 
„Williamsburgb, weſtlich vom vorigen. Kingstown 
am Choptank. Hooktown, eine halbe ge: Meile nord« 
lich von Eafton. St. Michaels am \finfen Ufer des 
Fluſſes gleiches Namens, weldher 2 2 98. Meilen von bier 
in die Eaftern ; Bat falt Hier iſt eine biſchoͤfliche Kirche, 
Hole in the Wal, d. i. Loch in der Mauer, anderthalb 
ge. Meilen füdtich von Eafton, und eben fe weit oͤſtlich 
von Orford. Nahe dabei ift die biſchoͤfliche — 
Trap Suͤdlich vom vorigen. 

Die Kirchſpiele in diefer Grafihaft ud: 
Peters; Se. Wiichaels und ein Theil —— 


15. Die Grafſchaft Kent. 


Dieſe iſt naͤchſt Calvert die kleinſte von allen, R 
denn fie enthält nur ı3 ge. TI Meilen. Sie hat, 
ausgenommen in Ofen, wo. bie Grenzlinie e | 
. Delaware Staats fie berüßrt, lauter Waffergr 
zen. Nordlich ſcheidet nehmlich der Saffaf Ks E 
fie von Caͤcil, ſuͤdlich aber der Shefter- Fluß von 
Queen⸗ Anne. In Werften wird fie von der Che⸗ 
ſapeakbai, in welche fie gleidy einer Erdzunge ſich 
erſtrekt, umfloffen. Ihre Laͤnge beträgt. 79% - 
TER: und Die Breite 2,°. 

! PET 


Maryland. 617 
Die Volksnienge betrug im J. 1790 


an weißen Mansperſonen vom... ER 
ibten J. ge 18760 Ueberhaupt an 
dergl. unter 16 J. * 67 Hi 
an weißen Frauensperfünen 3328 ar 
an Freigelaffenen EN N 
an Sklaven ve 5433+ 


Summe aller Einwohner. 1 2,8360 

Sonach hatte Kent auf jeder ge. I Meile 

987 Dienfchen, und war folglich am 5 von 
allen oͤſtlichen Grafſchaften bevoͤlkert. 

Im J. 1782 zählte es 
Weiße 6165 } Summe der 
, Schwarze 4261 I Einwohner 10,426. 
Die Zählung im J. 1755 gab 


wit 


I. Schazbare weiße freie Mansperjonen 1454. 
Dienftpflichtige vr 365. 
Brittiſche Landesverwieſene 82. 
Mulatten, Männer und Weiber, freie 21. 

Stlaven 16. 


Negern, freie (15) und Sklaven, M.u. W. 1229, 
2. Schazfreie. 
Geiſtliche (2) und Arme. 


Weiße Frauensperſonen 1448. 
Weibliche Dienſtpflichtige und (12) Verwieſene 193. 
Abgelebte Mulatten und Negern 5% 
3. Minderjährige. 
Weiße freie Knaben 1527. 
Maͤdchen 1423. 
Kinder der Dienfipfiichtigen u. Verbreher (5) 278. 
Mulattenkinder, freie (35) und Sklaven 64 
Mecgernkinder, freie (11) md Stlavn 13:4 


—— — 


. Summe aller Einwohner ° 9543. 


6:8 Vereinte nordametikaniſche Staaten: 


N S er 
Die Volksmenge Lebt in’ 9, "zum Theil bie 
henden Dörfern vertheilt. Diefe Grafſchaft enthält - 
durchgängig flaches Land, ohne Hügel, und merke 
lichen Abhang, ‚Daher auch in manchen Gegenden 
ftehende Suͤmpfe find, welche die Luft der Ge: 
fundheit minder zuträglic) machen. Es herſchen 
Deswegen im Herbfte fonderlich intermittivendeFie- 
ber und anfteckende Gallenfieber unter den Weißen, 
welche felten j hohem Alter gelangen. Der Bo: 
den iſt frucehtbarer Lehm auf Sandgrunde. An 
‚manchen Drten ift er eifenhaltig und hat Oker⸗ 
farbe. Man gräbt auch) wirklich Miorafterz. De 
Landbau iſt beträchtlich, ob ex gleich nicht mit 
fonderlicher -Einficht «und Fleiß betrieben wird,- 
Man bautvielen Weizen, fonderlichweißen, und der 


biefige Weizen wird für den beſten in ven Verein⸗ 


ten. Staaten. . gehalten, obgleich er nicht der 


ichwerfte if. Der Acre giebt bei der. herfchenden 


Art des Sandbaues, welcher wenig vom Düngen 


weis, nur 53— 6 Bufhel Weizen, und g— ı9 


Mais vom Acre, da er wohl gevüngt, doppelt fo 


Hiel tragen würde; die feuchte neblichte Witterung, 


die heffifche Fliege, der Kornwurm und der Roſt 


ſchaden den Ernten aber manchmal, In guten 


Sahren wird jedoch viel Getreide nach) Baltimore 
und Elkton ausgeführt, welches auch in der 
Grafſchaft ſelbſt, welche dazu 13 Mühlen hat, 
vermahlen wird. Die Laͤndereien ftehen bier im 
hoͤchſten SchagungBanfchlage, indem der Aere zu 
33 sl, 6d, gerechget werden muß. [ Acts 1785. 


£, 53.1]. Man findet noch gute Waldungen, und 
ziemlich viel Dbftgärten mit Aepfeln, Kirſchen, 


/ Pir- 


Maryland. 69 


Pfirſichen ꝛc. Ueberhaupt gab es hier ſchon por 
der Revoluzion vortrefliche Bauerguͤter, und das 
Sand war gut angebaut. [Pownall’in Re- 
membr. V. 5. p. 490.J Die Viehzucht iſt be⸗ 
waͤchtlich genug, jo daß man etwas Br die Märfte 
% Baltimore fowohl, als zu Philadel phia abge⸗ 

en kan; doch wird das meiſte im ** ſelbſt 
gebraucht, Man zieht Rindvieh und Pferde. Ein 
Ochſe ward hier im J. 1790 bis zu 40 Dollar, 
Kuͤhe zu ız bis 20 * * Ackerpferde zu 100 ®, 
und ein Geſpan Wagenpferde zu 600 D, ver⸗ 
Fauft, [ Liancourt Vs 6. p. 62. 77 Q.] 
Kent hat nur die beiden Grenzfluͤſſe, welche einige 
Kleine hier entforingende Bäche aufnehmen, felbft 
aber ſchifbar find. Dies gilt befonders vom Ches 
fterfluffe. (S. 238.) Man bat vorgeſchlagen, 
von dem Andover Creek, welcher unweit der Grenze 
in dieſen Fluß faͤlt, einen Kanal bis Salisbury 
in Delaware zu ziehn, der etwa 2 ge, Meilen 
lang feyn und beide Baien vereinigen fol. [Mor- 
fe’s Gazetteer v. Chefter, ] Des guten Handels 
wegen iſt hier ein Zolamt und ein Sandungshafen, 
Sm 3 J. 1763 wurden hiefelbit 5 Tobafsniederlagen 
mit 9 Schauern angeordnetz wovon aber Die 
meijten, wo nicht alle, eingegangen find, Diefg 
Grafſchaft enthält 3 bifchöfliche Kirchſpiele und 
eine Öffentliche hohe Echule oder Kollegium, Ihr 
Be ti iſt 


Cheſtertowin, 


Man nante dieſen Ort ehedem Newtown Er 
 Begt in einer Niederung om linken Ufer des Che: 
no ſter⸗ 


’ 


620 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ſterfluſſes, und beſteht aus ı 30 bis 140 Häufern, 
wovon. die meiſten an einer ‚langen nach dem 
Fuße abhängigen: Straße gebaut find; einige 
ſind von Batfteinen, die größere Zahl aber von 
Hol, und viele darunter von huͤbſchem Anfehn, In 
der, Mitte liegt eine bifchöfliche Kirche. Ferner 
iſt hier ein Gerichishaus, ein Gefängniß, das 
Armenhaus der Örafichaft, ein Markthaus, und 
dos Wafhington Kollegium. Die meiften oͤffent⸗ 
lichen Gebäude werden aber ſchlecht unterhalten. 
Cheſtertown hat ein Poftamt, einen Zolhafen; es 
werden dafelbft Viehmaͤrtte, auch zu Zeiten Pfa⸗ 
derennen gehalten. Seit 1793 erſcheint in einer 
hieſigen Buchdruckerei eine Zeitung. Die Graf⸗ 
ſchaft tsgerichte halten an den dritten Montagen 
im Maͤrz, Junius und Oktober hieſelbſt ihre Sie 
Bungenz die NWaifengerichte ſechsmal im Sabre, 
nehmlich im Februar, April u. ſ. w. Die Eine 
wohner treiben einigen Handel nach Weſtindien, 
vornehmlich aber nach Baltimore, wohin viel 
Weizen gefandt wird. Der Auslhrwerh vom 


Da 


biegen Zoldiſtrikte betrug 
| im J. 1791 = 37,802 D. 60 © wo 
* 1792 = 69,03, — 30 — .. 
| 
‚1794=5631—-67— 
1795= 1291 — Bi 


77 Shefter befaß im J. 1796 ein Shif von 65 
Ä GERD, zum weftindifchen Handel, mehrere-von 
2110 8%. zur. Küftenfahrt, "auffex 705. Tonnen 
kleinerer nn die Bai. % 
| Das 


N 


Maryland ni san 


Das Gebäude des Wafbingtons = Kolle⸗ 
giums (©. 400 f.) liegt auf einer Anhöhe. Es 
* eine ſchoͤne Anlage, iſt aber noch unvollendet, 
ob e8 gleich ſchon an 15000 D. Fofte Es wird 
aber nicht gehörig unterhalten, ımd gegenwärtig 
koͤnnen noch nicht mehr als 35 Studenten darin 
wohnen, Die lehranftalt ift Übrigens gut, und 
der Unterricht erfireft fich fehr auf gemeinnügige 
Kentniffe, unter andern auch aufs Franzoͤſiſche, 
Deutfche, die Mathematik, das Viſiren, die Schif— 
fahrtskunde, die Artillerie zc, a 


Die übrigen Dexter find folgende: 


Georgetown, an der Südieite des Saſſafras— 
fluſſes, 2 ge: Meiten von defien Mündung; liegt Frede— 
ricktown in Cäcil gegenüber, und enthält an 30 Käufer. 
Kier ift ein Poſtamt und ein Landunashafen. Der Dre 
wurde feit 1736 angelent.. Swan: Town, nahe bei 
der vorigen in Dften. Hier ift ein presbyterianiiches Ver: 
famlungshaus. Saſſafrastown oder Head of Safı 
fafras, nordlic auf der Grenze nicht weit vom Ürfprunge 

des Fluffes, befteht nur aus etwa 6 Käufern. Dabei find, 
einige Kornmühlen und eine Eifenfchneidemühfe. Croß— 

Roads unweit Georgetomwn genen Süden. Maſſy's 
Eroß:Roads, dem vorhergehenden Dorfe in Südoften. 
Bridgetown, oben am Cheſterfluſſe nicht weit von der 
delawariihen Grenze. Ein Eleiner Theil diefes Dorfes 
liege Auf der linken Seite des Fluſſes in Queen Anne. 
Lew: Viarfer St. James, ı ge. Meile ſuͤdweſtlich 
von Eheftertoron. Nabe dabei ift eins biihöflihe Kirche. 


Die kleinen Snf eln: EKaſtern Fred: Fsland, 
an der Mündung des Chefterfluffes und der oͤſtlichen Land⸗ 
frige. Ewan Island an der Landſpitze gleiches Na; 
mens, * ae \ 

FR Die 


6a Vereinte norbameriFanifche Staaten: 


Die Namen der Kirchſpiele find: St. Pauls, 
9 und Shrewsburp. Das.lejte mad den nord⸗ 
eftlichen Seil von Kent aus 


16. Die Sraffehaft Ccil. 


Dieſe ift die nordiveftliche im Staat, und wird 
af den beiden Aufferften Seiten deffelben von 
Pennfplvania und Delaware eingefihloffen. Suͤd⸗ 
lich frößt ſie an Kent; in Often aber wird fie durd) 
die Susquehannah und die Cheſapeak⸗ Bai von 
Harford geſchieden. Jener Strom nimt hier die 
kleinen aus Pennſylvania kommenden Fluͤſſe Co⸗ 
newango und Octararo auf, die Bai aber den 
Saſſafras, den Eilkfluß, den Nord⸗Eaſt⸗Ri⸗ 
ver und den kleinen Principio⸗Creek. Der Eik⸗ 
fluß iſt unter dieſen der ſchifbarſte, ſelbſt in eini- 
gen feiner oͤſtlichen Arme. ©. oben ©; 237. Die 
größte Laͤnge der Grafſchaft bei an ʒ ges Mei⸗ 
den; und ihre Breite eben fo viel, der —— | 


‚halt aber macht 18° ge. 5 Meilen aus.  Giet Kae 


inter denen des öftlichen Ufers fur mittelmäßig 
bevölkert, obgleich Mit den vorhin bejchriebes 
nen Öraffchaften diefes Theile von gleichem Alter: 
Sm Jahr 1290 zahlte man nehmlich 13,625; 
Einwohtler, d. 1: für jede ge. I Meile 23008 
len. Dieſe Zählung beftand aus 
0.2847 weißen Mansperſonen, vom 16%. au 

8377 dergl. unter ı6 Jahren, 

4831 weißen Frauensperſonen, 


„oder. 9755 Weißen, nebhſfft 
8 Arena ii IRA 
und 3467 Sklaven EL Sa 


Die 


Bine, . 


rare nn 628 


‚ Die RVolismenge war im J. 1782 noch nicht 
über 7749 Weiße und 2654: —— * 
überhaupt 10,383 geſtiegen. 

Im J. 1755 wurden gezählt 


ı Scyasbare. +9 
Reife freie Ranapedfanen 1348 
Dienftuflichtige 396. 
Brittiſche — —— 4 
Mulatten, freie (15) und Sklaven a, ERS 
N: gernfklaven 504. 
2. Schazfreie. Geiſtliche (7) und Arme 
Frauensperſonen 1186. 
Dienſtpflichtige und (8) Verbrecherinnen 290. 
Abgelebte Mulatten und Schwarze 17. 
3. Minderjaͤhrige unter 16 Jahren. , 
Freie Knaben 1500. 
Maͤdchen 1372 
Bedienten und Dienftpflichtige ic Fu 
Minlartenkinder, freie (14) und Sklaven 4) 3008 
Negernkinder ‚158% 


Ueberhaupt nur ‚7742. 


Unter den Einwohnern giebt es Ka⸗ 
tholiken, aber auch viele Biſchoͤfliche und Pres⸗ 


byterianer, faſt alle brittiſcher Herkunft. 


Das Land iſt zwar ziemlich uneben und in 


einigen Gegenden, wo die Granitreihe der erſten 


— 


Stufe durchſtreicht, felſicht, im Ganzen jedoch 
fruchtbar, ja in einigen Gegenden vortreflich, und 
trägt guten Weizen und türkifches Korn Der 
Landbau, mit fo vieler Nachlaͤßigkeit er auch ges 
trieben wird (denn Negern thun das befterdabei ), 
liefert doch einen beträchtlichen. Vorrath von: Öss 


5 weide und Weizenmehl zur Ausfuhr. Der Scha⸗ 


watt tzungs⸗ 


634 Vereinte nordamerifanifche Staaten: - 


Enngsanfıhlag des Adkerlandes ift zwar nur 27 sh. 
fuͤr den Aere, es wird aberinneuern Fahren das befte - 
zu zo Dollar, und anderes geringeres zu 10 bis 
15 Dollar der Acre verfauft. ‚[Liancourt V. 
6. P. 197.3 An den Flüffen und der Bai giebt 
es berliche Wiefen, welche zum Theil gut gewäf 
fert werden, und Klee, Timotheusgras ıc. geben. 
Sie find zweiſchuͤrig. Chemals baute man To— 
baf, daher auch im J. 1763 bier zwei Schauen 
angeordnet wurden, allein ſchon im Revoluzions⸗ 
kriege vertaufchte man Diefen Bau gaͤnzlich gegen 
den einträglichern Öetreideban. Die Viehzucht 
befteht in Rindvieh und Pferden, wie auch in 
Schweinen, die man. ihre Maft in den Wäldern 
fuchen läßt. Die Susquehannah und der Elfe | 
fluß find Aufferft reich an Wafferwildpret, fon: 
derlich an fchmafhaften Enten (©. 270), welche 
den Anwohnern eine bequemen Nahrung und vies 
Ion Gewin geben. ‚Die Heringsfifcherei und der 
Aelſefang find gleichfals berrächtlih. Es find an 
den beiven Ufern der Susquehannah allein an 5 
Fifcherpläße, wo befonders der Heringsfang 
ſtark betrieben wird. Diefe Fifcherei befchaftigt 
' Aber 70 Menfchen. Jeder Fifcherplaz wird von 
feinem Eigenthümer zu 30 bis 5o Dollar für eine 
Fangzeit von 6 Wochen im Fahre verpachtet, 
Man fuͤhrt die eingefalzenen Heringe nach Bal⸗ 
‚timore ꝛc. ©. ohen ©. 580. Db man gleich reiche 
kager von Sumpferz am Saffafrasfluffe findet, 0 
wird doch auch viel Erz aus Harford zu Sute gemacht, 
und zwar auf einem Hochofen, welcher mit einer 
Kanonengießerei verbunden iſt, und in zwei Ham⸗ 
[7217 Zee ie mer⸗ 


MMaryland. 6423 


merwerken. Man zaͤhlt 16 Kornmuͤhlen und eine 
Oelmuͤhle. Die Einwohner ſind ihres ziemlich 
muͤſſigen Lebens ungeachtet, doch wohlhabend, 
‚weil ihre Nahrunaszweige ihnen entgegen blühen, 
Der Getreide- und Mehlhandel ift noch immer 
lebhaft. . Die Schiffahrt auf der Susquehannah 
ift durch den Kanal bei dem Bald Friars Falls 
eröfnet worden. Caͤcil befteht aus drei bie 
ſchoͤflichen Kirchfpielen, welche eben fo viel Kirchen 
und eine Kapelle haben. Die Presbyterianer 
machen zwei Gemeinen und die Methodiften eine 
aus, Der Hauptort ift - } 

| BR RE —— 

Er liegt zwiſchen den beiden Entſtehungs⸗ 
armen des Elkfluſſes, dem Little Elk Creek und 
dem Big Elk-Creek, 23 ge. Meilen von der 
Mündung des Fluffes bei Turkey Point, 10° ge. 
Meilen S. W. von Philadelphia und 130 N. O. 
von Baltimore, Der Fluß traͤgt große Seeſchiffe, 
eine englifcye Meile unterhalb der Stadt, bis zu 
welcher die Fluth hinauf fteigt. Die Stadt madıt 
vornehmlich eine lange Strafe aus, an welcher 
90 bis 100 Haͤuſer fichen, welche großentheils - 
aus Steinen und fchön gebaut find. Die Ein: 
wohnerzahl fteigt über 600, Der Ort hat fehr 
gute Nahrung von der Frachtfahrt und Durchs 
fuhr der Waaren, die von Philadelphia nach 
Baltimore, oder umgekehrt von diefer Stadt 
nad) jener gehen: Aufferdem ift Elfton die 
Hauptniederlage fir Weizen, ven man fonderlich ' 
aus ganz Oſt⸗ Maryland zieht, und wovon ungez 
‚mein viel von hier aus nach Philadelphia, Balz 
Seogr.v. Amer. V, St. p. ß8B. Re timore 


626 Vereinte nordamerifanifche Staaten; 


timore und den Mühlen am Brandywine ausge: 
führt wird. S oben S. 454. Man gab in 
neuen Zeiten dieſe Ausfuhr‘ der Stadt auf 
300,000 Bufhel an. Noch geht alles mit fand: 
fracht 2° ge. Meilen nach Chriftiana Bridge in’ 
Delaware, wo es für Philavelphia eingejchift 


wird. Die Ausführung eines der Kanalprojeite, 


wodurch beide Baien vereinigt würden, müfte diefe 
Verſendungsart andern, und tönte Elkton jehr 
nachtheilig werden, fals der Kanal nicht vom Elk⸗ 
flufje nach dem Ehriftiana gegraben würde. Hier 
ift ein Poftamt, ein Sandungshafen, welcher uns 
ter das baltimorer Zolamt gehört, und eine Wol- 
lenmanufaktur, welche einem Hollinasworth ges 
‚hört und im J. 1796 ſchon vorzügliches Mitteltuch 
lieferte. Eine Feuersbrunft verzehrte in eben dem 


- Sahre einen Xheilder Gebäude, unter weichen auch 


eine Delmühle des Eigenthümers war. (©. 417.) . 


Einer hier neuerlich angelegte Akademie ift ſchon 


oben gedacht worden; auffer derfelben ift auch 


- eine Schule hiefelbft. Im I. 179: war das Ges 


bäude der erften auf der Weſtſeite des Orts noch nicht 
vollendet. Die Öerichte der Grafichaft wurden im 
5. 1787 von Charlestoron hieher verlegt, und dem 
Orte, weldyer vorhin gewöhnlich Head ofthe Elk 
hieß, fein jeßiger Name gegeben, auch ein Gerichts⸗ 

haus, Gefängnig und ein Markihaus erbaut. 

Das lezte dient nicht nur zu zweien Wochenmaͤrk⸗ 


ten, fondern auch zu vier Sahrmärkten, welche zu 


gleicher Zeit Elkton verliehen wurden, und auf 

weichen man fowohl vieles Vieh, als ausländifche 

trofne Waaren abſezt. Die Jahrmaͤrkte werden 
’ i die 


Re 627 


die arte Dienftage im April, Junius, Oktober 
und Dezember gehalten. Die Sitzungen der 
Grafichaftsgerichte find am zweiten Dienitage im 
Marz, Junius und Oftober. Die Regierung des 
Orts beruht auf » Kommiffarien, weich: jährlich 
aus den Bürgern, die ein fächliches Vermögen 
von 300 8 befißen, gewählt werden. Dieſelben 
find auch Auff her der Schule des Orts ( Town 
School). [Acts 1786. c. 20. 178%. ©. 31 
1789. © 17.] 


Ber der Fähre über. den Fluß (Flk ferry), 
‚anderthalb ge. Meilen von diefem Orte, landete 
das brirtifche Heer unter Öineral Howe am ızften 
Auguft 1777 ver dem Treffen am Brandywine, 


French Toon liegt eine enalifche Meile füde 
wärts von Elkton, deffen Einwohner dafelbft 
Speiher und Waarenlager haben. Bon hier 
aus geht ein Padetboot nach Baltimore, Biel 
leicht ift dies einerlei mit Elkton lower landing, 
oder dem untern Landungsplatze von Eifton, 


Charles town, der vormalige Hauptort der Graf—⸗ 
fhaft vom 9%. 1782 an bis 1787. Der Ort ward im J. 
1742 angeleat, Fam aber nicht empor, ob man ihm glei) 
in neuern Zeiten einen Jahrmakt verlich, der am zten 
Donnerftag im Mat drei Tage lang aehalten wird. Die 
Regierung beiteht aus einigen Town Commiffioners, 
welche alle drei Sjahre von den Bürgern gemwahlt ‚werben, 
Der ehmnalige Mehlbandel, weswegen fhon im J. 1744 
bier eine Mehlfhau angeordnet wurde, hat fich bier weg; 

zogen, (©.453.) Ehedem war auch der Tobnfshanz 
el hieſelbſt ſtark, welcher aber vorlänaft aufgeböt bat. 
Man baute im J. 1748 eine Niederlage dazu, und ver; 


ordnete eine Tobaksſchau. Der Ort liege auf der Weit: . 


Nrea feite 


- 


628 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


feire dee North: Saft Hiper, etiwa 0° ge. Meiten an deſſen 
Muͤndung, und. beſteht aus 20 Haͤufern, einem jezt un: 
benußzten Gerichtshauſe und dem Gebaͤude der neu errichte⸗ 
ten Akademie. Er har ein Poſtamt. Die Einwohner 
find faſt aus Fiſcher, die guten Heeringsfang an dem Alufle, 
der bis zu dem Orte fahrbar ifi, treiben... Man pflegt hier 
Pferderennen zu halten. Ehmals nante man den Ort 
zuweilen Welch Port, 

Warwick, ein geringes Dorn mit. einem Poflamte, 
füdlic unweit der Grenze von Delaware und Kent. Es 
beftebr nur aus etwa 6 Haͤuſern. Frederick, ein kleines 
Dei: f auf. dem rechten Ufer des Saffafras, Georgetown 
in Kent gegen über. Lew⸗ town. Ein am Ausfluſſe 
der Surquehannah im J. 1795 neu angelegter Dit, Ha⸗ 
vre⸗de Grace gegen Über: - 


Die Eifenwerfe fird: 1) Hughes's am Princi- 
pio-⸗Creek. Diefer Eleine Fluß ffürzt bier von einem Fel: 
fen 30 Fuß tief herab, und treist die Werke unterhalb des 
Falles. Vermuthtich hatte die Principio ; Kompanie zu 
"Baltimore an der Anlage derfelben Antheil. Eine Kano: 
nengiefleret, welche jezt in ſtarkem Gange iſt, und neuere . 
lic) einige Fregatten der Vereinten Staaten mit Geſchuͤz 
verfehen hat, gehört dem Oberſten Hughes. Die erfie 
Anlage machten einige um das Jahr 1785 von der franz 
zoͤſiſchen Regierung hieher gefandre Srüfgiefler. Das Erz 
wird vom Birdsflufe in Schiffen geholt. Man 
gießt auch Töpfe, Defen, Kamine ıc. Der Arbeiter was 
ten im 5%. 1796 dabei an 50, [ Liancourt V. 6. pP 
192.] North Eaſt sorge, ein Eifenhammer, ober⸗ 
N ha Charlesstown. 3) SEIF: Sorge, oberhalb Elkton 
am Big EIE Fluſſe, welcher hier MWafferfälle hat. Es bes / 
ſteht aus zwei Hammerwerken mit 5 Feuern, und drei Ham 
mern, wozu nody eine Sägemühle und eine größe Kornz 
-mühle zum Mehlhandel komt. [Balt. Zeit. 1798] J. \ 


T 

Der Susgquebannab: oder Bald sriars Kanal, 

welcher ©. 419 f. iſt beſchrieben worden, iſt in Nordoſten 

dieſer Grafichaft. Eeine Brauchbarkeit wird, ſehr * 
Ka vergröffert werden, wenn die Kompanie, rei 
ihn 


* « 


Maryland, 629 


ihn unternahm, die Schiffahrt in dem Strome bis zu 
dem Conewago Kanal in Pennſylvania von den nicht fehr 
. betrachtlichen Hinderniffen wird befreiet haben, wozu ihr 
die pennfylvanifche Regierung neuerlich die verlangte Ev; 
laubniß ertheilt hat. Br. 1798. J ' 

"Die Kirhfpiele in Caͤcil ſind: St. Mary: 
Anne’s, St. Stephen’s, St. Auguſtine's. 


7 Die Grafſchaft Oueen Anne, | 
Queen Anne's (nehmlich County — 


Ihre Grenzen ſind in Oſten theils der Staat 
Delaware, theils die von ihr in neuern Zeiten 
abgeſonderte Grafſchaft Caroline, son welcher ſie 
durch den Tuckahoc-Creek getrent wird; in 
Norden fo wie auch in Weſten großentheils, Die 

Grafſchaft Kent, von welcher der Ehefterfluß fie 
ſcheidet; fadweftlich aber wird fie. von der Bai ums 
floffen. In Süden ftößt fie an Talbot, wo vornehms 
lich der Wye Fluß und die Eaftern Bay die Örenze 
machen. Die Inſel Kent, welche vor der Münz 
dung des Chefterfluffes Dicht an diefer Grafſchaft 
biegt, macht einen Theil derfelben aus. Sie wird 
ſuͤdlich und öftlich von der Eaftern Bay umgeben. 
Auffer den genanten Örenzflüffen, welche manche 
Waldbaͤche aufnehmen, waͤſſern bier Feine andre 
das sand. - Dies ift aber an verſchiednen Stellen 
fonderlich am Tuckahoc fehr ſumpfig, daher man 
auch den Long Marfh langs dieſem Fluffe fo: 
wohl indiefer Sraffchaftalsin Karoline auszutrok⸗ 

nen verordnetihat. [Acts 1789. c. 15.] Die 
größte Sänge der Grafſchaft von Nordoften bis zu 
3 der ſuͤdweſtlichen Spige von Kent Eiland Ber x 
N‘; | | tragt 


* 


630 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


trägt 9? und die Breite fuͤnftehalb ge, Meilen, 
der Tlicheninhalt aber. 8 ge. I Meilen. Folge 
lich ift fie nur von mitlerer Öröße; allein fie uͤber⸗ 
trift alle, Kent ausgenommen, an Volfsmenge, 
indem fie im Durchichnitte 914 Seelen auf jede 
ge. D Meilen zahlt. Dies erhellet aus der Zaͤh⸗ 


lungsliſte vom I 1190 welcher zufolge man hier 


fand 

Erwachfene weiße Mangperfonen 21 58. — 
Minderſahrige dergl. unter LE J. 1974. re 
Böeibe Sranenaperjohen 4689. 817 a 
Andre Freier ' 618. 
Sklaven MR Bi us 0674 


Summe aller Einwohner — — J 


Sm J. 1782 wurden gezaͤhlt 
Weiße 77671 
Schwarze 5953 5 


Die Zählung vom $. 1 = ‚gab deren uͤber⸗ 


13,720 Einwohner. 


1 


Haupt fehon 12,300 an, ‚allein damals gehörte 
‚noch der nordliche Theil von Caroline. zu dieſer 


Grafſchaft. Man zaͤhlte — 
1, Schazfreie. 


Weiße Mansperfonen 1745: . 


Dienftpflichtige und Verbrecher —— ae, 
Mulatten, worunter 65 m. und w Sflaven ‚103. 
Schwarze (nur 17 Freinegern) meund w. 1232. 


2. Schazfreie. Geiſtliche (3) und Arme 34 
Freie weiße Frauensperſonen 1843. 
Dienftpflihtige und Verbrecherinnen (73) 232. 


Ittelebte Mulatten und Negern a er: 


Maryland, 631 
3. Minderjährige 


feeie weiße Knaben 2037. 
Maͤdchen 1864. 
Bedienten, Dienſtpflichtige und Kinder der 
brittifchen Landesverwiejenen 135. 
Mulattenkinder ‚, 170. 

- Kinder der Schwarzen (6 freie) 1230. 


Die Bewohner diefer Graffchaft find in 10 
fehr Eleinen Dörfern und in einzelnen Meierhoͤfen 
vertheilt. : Sie nähren ſich alle von Der Landwirt⸗ 


ſchaft, denn Schiffahrt wird hier nicht im Großen 


getrieben. Der Jandbau ift aber dem in Kent 
gleich, fo wie die Befcheffenheit des Bodens. 
Doch ift Diefer in den mitlern höhern Gegenden an 
der großen Sandftraße fchlechter, oder aud) durch 
den ehemaligen langen Tobafsbau mehr ausge: 
fogen, als in andern Gegenden, welche minder 
fruchtbar find. Das Hauptgefchäft der Landleute 
ift hier der Weizenbay, welcher im Durchichnitte 
6 Bufhel vom Acre giebt, aber manchmal durch 
Roſt und Inſekten leider. Die Viehzucht ift allente 
halben beträchtlich genug, das Rindvieh aber klein, 
die Schweine hingegen gut; auch hat man ziem⸗ 
lich viel Schaafe, die aber wenig und fchlechte Wolle 
geben, weil fie gleich allem übrigen Vieh im 
Winter ihre Nahrung in Wäldern und auf dem 
Felde fuchen müffen. Doch giebt es ſchon einige 
wenige landwirte, welche in diefen und andern 
Stuͤcken etwas beffer haushalten. Diefe find aber 
aud) wohlhabenver, als die größere Zahl der 
‚ Übrigen, zum Theil in Blofhaufern wohnenden 
Prayer Verſchiedne von diefen haben dennoch 

große 


632 Bereinte nordamerikaniſche Staaten: 


große Laͤndereien, und ihr e Feldmarken ſind manch⸗ 
mal 40 bis 60 Acres groß. Die Menge der 
Sklaven fehadet aud) hier dem Landbau. Es giebt 
zwar noch Waldungen, aber man Elagt doch hie 
und da bei der Verfchwendung zu Gehägen. ꝛc. 
ſchon über Mangel daran. Der Schatzungswerth 
der Sändereien ift hier-auf 27 sh. für den Acre an- 
gefhlagen. [Ach 1735] Man ſchikt von hier 
‚aus viele Lebensmittel, nehmlich Weizen und. 
Vieh, befonders' gute Maftochfen, nach Baltie 
‚more; von jenem auch nach Elfton. Sin J. 1763 
Fonten hier noch 7 Xobafsniederlagen mit 14 
Brafern angeordnet werdenz jezt ift deren nur 
noch eine oder Die andere Abrig,'da der Bau 
Diefer Pflanze ungemein abgenommen hat“ Die - 
Zahl der bifchöflichen Kirchſpiele ſteigt auf vier; 
aufjerdem findet man noch eine Landgemeine ber 
Merhodiften und eine Freiſchule. | 
Der Hauptort iſt 
| Gentrepille 
liegt landeinwaͤrts auf einer Anhoͤhe an einem Arm 
Des Baches Corſica, der in den Cheſterfluß faͤlt. 
Da der Drt um das J. 1789 auf Befehl der Re⸗ 
gierung angefangen ward, und felbft das Ge 
richtshaus und Gefängniß erft nady dem 9. 1791 
vollendet wurden, fo Fan er noch nicht beträchtlich 


EN ſeyn, und wird es ‚vielleicht nie werden. Im J. 


1796 waren hier erft zo Öffentliche und Privot⸗ 
häufer, Die Waarenlager der Kraͤmer mit gerech⸗ 
net; alle liegen zerſtreut herum. Sie ſind aber 
sei gut und die — von N ges 

aut. 


> 


baut. Der Ort'hat eine ganz beträchtliche Kaufe 
mansmuͤhle, und wicht weit davon ift eine biſchoft 
liche Kirche. ir 
Die Übrigen Oerter find: 
 Sueeng: Town, ein kleines Dorf, nahe an der 
Mündung des Cheſterfluſſes. Es wird von etwa 80 Men⸗ 
ſchen bewohnte. Ruthsdurgh und Bridgetown, zw 


Dörfer, nicht weit von einander in einer Marſch des, 


Tuckahoc. Das lezte hat ein Poſtamt. Eburhbill, 
an der Nordteite des South: Eaftz Creek, welder 2 9% 
Mieten von hier, in den Cheſterfluß trit. Es befteht aus 
etwa ı2 alten Käufern, einer Eleinen verfallenen biſchoͤfli⸗ 
hen Kirche und einer ur größern, der zahlreichern Me 
thodiftengemeine. J. B., untet diefer fonderbaren Bes 
Zeichnung, die aber sermurblic) John the Baptift ausdruͤ⸗ 
cken fol, fuͤhrt Griffiths Karte ein Dorf an, welches 5 90. 
Meile oberhalb, Churchhill an der Poſtſtraße liegt. Sands 
town, ein Paar Haufer nordlih am Cheſterfluſſe, Brid- 
getown in Kent gerade gegenüber. Ein andrer Dit ift im 
5. 1796 angelegt worden, deſſen Name ch genant 
wird. [ Aets. } 

Die Inſel Rent. Dies flache, — mit Sand⸗ 
baͤnken umgebene und angeſchwemte Land wird nur durch 
einen ſehr ſchmalen in die Eaſtern Bat auslaufenden Arm 
des Chefterfluffes vom feften Lande getrent. Die Juſel 


hat 3 ge, Meilen von Norden nach Süden in der Lange 


‚und kaum 25 in der Breite; ihr Flaͤcheninhalt be⸗ 
traͤgt etwa 1" ge. I Meilen: ſonach iſt ſie die groͤßte in 
der Cheſapeak BE Durch dies Eiland geht die Poft: 
frage nad) Annapolis, wohin fiet3 zwei Kleinen Jagden 
zur Weberfahre im Gange find. Die Entfernung vom 
weſtlichen Ufer betragt feine 2 ge. Meilen. Cine andre 
Ueberfahrt geht nach dem Met: River in Anne Arundel. 
Die Inſel iſt zum Theil gut bewohnt und viele der 
Einwohner. find  wohlbabend, ‚denn fie hat zwiſchen 
den Kieferwaͤldern fruchtbaren Boden. Auf ber Of; 
und Süpdjeite beficht das Land aus lauter Marfcen. 
ent has eine biſchoͤfliche Kirche und das Dorf —— 

town 


634 Bereinte nordameritanifche Staaten: 


town auf der Nordoſtſeite der Inſet an dem ſchmalen 

Arm, uͤber welchen hier eine Fahre nach dem feſten Lande 

der Grafſchaft geht. 2 
Chews Teland, eine kleine ſchmale Inſel, welche 

von dem beiden Atmen des Wyefluſſes gebildet wird, 

- Die Kircoſpiele in Queen Anne heiffen: Chriſt 

Church, Sr. Johns, St. Paul's und St. Cuke v. 


18. Die Grafſchaft Worceſter. 


Dieſer im J. 1742 von Somerſet abgeſon⸗ 
derte Theil des Staats hat zwar den größten Um⸗ 
- fang (denn er. begreift 307 ge Meilen) muß 
aber. allen übrigen an Bolfsmenge und. Frucht⸗ 
barkeit des Bodens nadftehen. Des ift Die eine 
zige von Warylands Orafichaften, welche an das 
Weltmeer grenzt, allein ohne aus ihrer Sage ' 
Vortheil zichen zu koͤnn n, weil die Untiefen an der 
Kuͤſte, die vorliegenden Inſeln und Sandbaͤnke 
groͤßern Seeſchifſen den Zugang verwehren. Die 
Grafſchaft ſtoͤßt nehmlich in Weſten und Suͤdwe⸗ 
ſten an die See, in Suͤden an Virginia, in Oſten 
an Somerſet und in Norden an den Delaware 
Staat. " Sie erftreft ſich 6 ge. Meilen. weit yon 
Oſten nad) Werten und 67 von Norden nach Suͤ⸗ 
‚den, Das Sand ift Durchgehends flach und hat 
vielen fandigen Boten, auch weitläuftige Bruͤ⸗ 
eher, wohin fonderlich der große Zipveffen- Bruch 
an den Quellen des Pofomofe auf der delawaris 
fehen Grenze gehört. (©. 124 f.) Die herr 
ihenden Holzarten in den Wäldern, womitnochder. 
größte Theil des Landes bewachfen ift, find Zedern, 
‚Kiefern und Zipreffen. Die großen Diorafte np ‘ 

' | | a8 


das Sand um denſelben find am fandiaftenz an 
dem Haupfluſſe aber, welcher die ganze Graf⸗ 
fhaft von Norden nach Suͤdweſten durchſtroͤmt, 
dem Pofomofe, giebt es fruchtbaren Kornbos 
den und gute Wieſen. Der Acre ſteht hier nur 
zu 20 sh. 3 d, im Schatzungsanſchlage. Jener 
Fluß nimt hier den Maffewinge und an der 
Grenze von Somerfet den Dividing Creek auf, 
Auffer demfelben find hier der St. Martinsfli 
und der Affatiegue, welche beide in Worceſter 
felbft entftehen, fich aber auf ihrem Furzen Laufe 
ziemlich erweitern und in die Sinnepuxent⸗Bai 
fallen. Es wird hier etwas Weizen: und andrer 
Getreidebau getrieben, daher auch ſchon 7 Korn⸗ 
mühlen im Gange find; die Ausfuhr von Getreide 
und Mehl ift aber noch fehr geringe. Auch die 
Anzahl der Sandeseinwohner ift noch nicht bes 
trächtlich ; denn die lezte Zahlung vom J. 1799 hatte 
Deren nur 11,640, welches für die ge. I Meile 
im Durchfchnitte nur 379 Seelen giebt, Die 
Volksmenge beftand damals aus 

1985 erwachfenen weiften Mansper fonen, 

1916 minder jährigen dergl, unter 16 J. 

3°25 weißen SFRNeNSpeHfeHEN, CHEN 


7626 Weißen, wozu noch 

1783 Freinegern und Mulatten, und 

38360 Sklaven Famen, deren Anzahl alſo BEN 
alg die Hälfte der We ißen ausmacht. 
Die Zählung vom J. 1792 gab nur 
, 850: Weiße, gegen 

3473 Schwarze, oder überhaupt ı vo € 
Hier 


* 


5 Dereinte nordamerikanifche Staaten: 


Hier fand alſo einmal gegen) die acht Fahre 
foäter vorgenommene Volkszählung eine Verrin⸗ 
gerüng von beinahe 400 Menſchen Shot Sm 
J. 1755 zeigte ſich das, Verhältnig ber E Einwoh⸗ 
nerklaſſen folgendermaßen: 


Schazbare. — 


Freie weiße Mansperfonen 1768. 
Bebiente, dienſtpflichtige und Verbrecher (1) 40. 
Mulatten, m. uw. freie (63) und Sklaven Zar 
Megern, m. u. w.fteie (3) — 763» 
2Schazfreie. Beiftlihe (2) und Arme 58. 
Weibl. Gejhledits 1964, 
Meiht, Dienftpfliktige und Verbreierinnen er | 


Abgelebte ober verſtuͤmmelte Mulatten und Negern 62. 


3. Minderjährige Schazfreie unter 16 Zahten. 
Weiße Knaben 20607. 
Maͤdchen —* 
Bedienten und Dienſtpflichtige 
Mulattenfnaben und Maͤdchen, freie und Sklaven = 
Negern dergl. freie 1 

Sklaven Hoya 


— 





— aller Einwohner 10,125. 


In neuern Jahren ſcheint doch die Bevoͤlke⸗ 
rung und das Gewerbe, welches vornehmlich im 
Kandbau, und in der Ausfuhr von Korn und Nuze 
hol 3 beſteht, a zu haben, weil man im 
J. 1795 neue Landſtraßen anzulegen befahl. 
Worceſter hat einen Zolamt und ein Sandungshas ; 
fen. "Die Ausfuhr aus demfelben ftiegn 

im 3.1791 nicht über _ 647 D. 10 C. 
ITIa — 1995 —, 14 — 
183 A ‚339 — — 
— 1790 


Maryland. ı 6627 
7794 RR N Er ET 
BE ER IT Bl: 7 2 
Es achörten zu den beiden kleinen Hafen def 
felben an Seeſchiffen sr. Tonnen, an groͤßern 
Küftenfahrern 1432 X. 33, an Fleinern 451%, 
32, oder hberhaupt 1965,° Tonuen. [Reports 
of the Secr. of Treafuty.] Der Sirchfpiele find 
zwei; man zählt darin eine bifchöffiche Kirche, . 
drei Verfamiungshäufer, vermuthlich der Press 
byterianer, nebft einem der Vaptiſten und einem 
methodifüfchen. Seine Freiſchule hat Worceſter 
mit Somerſet feit 1770 gemeinfhaftli. [Acts 
C. 12.] Der einzige Drt dev Srafichaft it 
Suowhill 
% (1. Snoͤhill.) 
mit einem Poftamt und Zolhafen auf Pokomoke, 
etwa 2° ge. Meilen von deſſen Ausfluſſe in die 
Cheſapeak⸗ Bai. - Der Ortienihält an bo Wohns 
häufen, ein Gerichtshaus und ein Öefängnif, Er 
wurde fchon 1686 und 1706 angelegt, im J. 2742 
aber erft ordentlich abgeſtekt. Seine Einwohner \ 
mögen fic) auf 3 — goo. belaufen. Sie treiben 
einigen Handel mit Getreide und Nuzholz nach 
Baltimore, Norfolf, welches 28 ge. M. gegen 
Süpdmeften entfernt liegt, und nach Weftindien, Die 
Sraffchaftsgerichte werden hier an den erſten 
Dienftagen im März, Junius und Oktober ges 
halten. Unter das hiefige Zolamt gehört die ganze 
Seekuͤſte von Sinnepinent Bai, welcheeinen Sozie 
dungshafen, aber bloß für. weitindifche Waaren 
ausmacht. S. oben ©, 445. | 
* au 


N 


638 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


Zu Worceſter gehören folgende In ſeln: Sicoe J. 


am Ausfluſſe des Pekomoke. Senwils Island iſt viel 


mehr eine an Delaware anhaͤngende ſchmale Landzunge, 


weiche ſich 5° ge. Meilen lang an der oͤſtlichen Meerkuͤſte 


hinab erſtrekt. Ihre Breite beträgt ſelten eine ge. Vier; - 


teimeite, Ein ſehr fehmales Sayrwaffer trent fie von dem 
etwas längern und breitern Ayjetiegue Eilande, wo— 
von der jüdlichere Theilzu Virginia gehört. ———— 


die Sinnepuxent Bai ein, und find mir Zedern bewachſe⸗ 


fies Sandland Man, nent fie auch wohl die Cedar Is- 
lands. Popes Island, “eine Heine Inſel innerhalb 
beſagter Bai. ec 


Die Kirchſpiete heiffen:e AU Hallows und 
Worceiter ; auch gehört ein Theil der Kicchfpiele Steps 


ney und Coventry zu dieſer Graſſchaft. 


- 19. Die Öraffchaft Caroline, 


Sie ward erſt im J. 1773 aus abgefonderten 


heilen von Dorchefter und Queen Anne zufame 


mengeſezt. Ihr Flaͤcheninhalt beträgt 15%, ge, _ 
Meilen, und ihe größte länge von Norden gen 


Suͤden 7+, die Breite aber 3* ge. Meilen. In 
Weſten wird fie durch den Tuckehoe und Chops 
tank von Talbot, und durch jenen von Queen Anne 
getrent, an welche aud) ihre Nordgrenze ſtoͤßt; in 
Süden liegt ihr Dorcheſter, und in Often wird fie 
von Kent und Suſſex im Delawareſtaat begrenzt. 
Auffer-gedachtem Fluſſe ift hier noch der Yuntinge 


Greek, auch fließt der Marſhy Hope in Side 


often durch das Sand. Dieſes ift an den Fluͤſſen, 


ob man gleich einen Theil der Moraͤſte auszus 
woknen anfing, noch ungemein ſumpfig und daher 


ſehr ungefund. [Currie p. 229: Auch iſt der 


Voden 


an 


"Maryland. = 639 


Boden hier unfruchtbarer,, ald in allen übrigen 
Graffchaften des dftlichen Ufers, jedoch trägt er 
verhältnigmäfiig viel Getreide und namentlich 


Weizen; auc wird Tobaf gebaut. Wan hat in. 


neuern Sahren mehrere Sandjtraffen durch die 
Waldungen, womir Saroline noch ſtark beſezt ift, 
gebahnt,, und verfchiedne Bruͤcken über ven Chop⸗ 
tanf gefchlagen [Acts 791. €. 8.1795. c. 80.] 
Es find fchon 6 Kornmühlen angelegt worden. 
Die Einwohnerzaht betrug im J. 1782. 
6230 Weiße ' Ueberhaupt 
1698 Farbige * 7928 Seelen 
Sm J. 1790 zahlte man | 
Freie weiße Mansperfonen,vom16SF.a 1812. 


n unter 16%. 1727 
Frauensperſonen 3489. 
Andre Freie 421. 
Negern⸗ und Mulattenſklaven 2057. 


— Ueberhaupt Einwohner 9506. 
Faolglich find nur 6170 Menſchen auf die ge, 
TI Meile zu rechnen, und Caroline ift ſowohl der 
Zahl nad), als in der Dichtigfeit der Bevölferung 
eine der geringften unter den Graffchaften in Oſt⸗ 
Maryland. Sie enthält jedoch ſchon 6 Eleine 
Dörfer, welche den Vortheil einer regelmäßigen 
Anlage mit vielen in den Vereinten Staaten gee 
mein haben. Bon gottesdientlichen Gebäuden 
findet man nur eins der Merhovdiften angegeben, 
Die Örafichaftsgerichte haben erſt in fpätern Jah⸗ 
‚ren ihre ordentliche Einricytung befommen, und 
werden an den dritten Dienftagen im März, Ju⸗ 
nius 


— 


640 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


nius und Oktober gehalten; die Waiſengerichte 

aber, wie in allen ‚Srafihaften, einen Monat 

um den andern, beide in dem Hauptorte 
Denton, 


welcher mitten in der Örafichaft am linken Ufer 


Des Choptancks in einer marjhichten Gegend ent» 


ftanden ift. Er fol nad) einem regelmäßigen Plane 
angelegt werden, befteht aber bisher nur aus dem . 


Gerichtsl yaufe und einigen Wohnhaͤuſern. Der 


Name ift vermuthli aus Edenton entſtanden, 


denn .fo ward bei der erften Errichtung der Graf⸗ 


fchaft ihr Hauptort dem damaligen Stathalter zu 
Ehren benantz allein da im J. 1785 die Sage 
Diefes Orts anders beftimt ward, veränderte man 


auch vielleicht deſſen Benennung. 


Die uͤbrigen Doͤrfer ſind: 
Mount ⸗Pleaſant, an der nordoͤſtlichen Grenze nahe 


bei dem Urſprunge des Choptanks Bear-Town, der 


1797. angelegtes Dorf, weldes in guter Aufnahme ift. 


vorigen gegen Süden. Greensborough, oben am 
Choptank, iber welchen hier eine Bruͤcke geht; ein im. 


Es liegt 4 ge. Meilen oberhalb der Vereinigung des Tucka⸗ 


hocs mit dem Choptanf. Hillsborough, am. Tuckahoc, 
wo Queen Anne und Talbot an Caroline fioßen. Weber 
den Fluß gebe hier eine Bruͤcke. Jenſeits deſſelben 


liegt eine biſchoͤfliche Kirche gleich vor der Brüde Der 


Ort iſt anderthalb ge. Meilen gen Oſt von Denton ents | 
fernt, und nime merklich zu. Sederalsburgb, ſuͤdlich 
am Marfhy Hope Fluffe, dicht an der Grenze ven Dors 
cheſter, To daß ein Theil des Dorfes felbft noch zu dieſer 


Grafſchaft gehoͤrt. Es hi 43 ge. Meilen von dem 


Hauptorte. 


J 


— Der 


‚Maryland. 64 


Der Diſtrikt oder das Bebier 
Columbia. 


(The Diſtrict or the Territory of Columbia, ) 


Gegenwärtig kan diefes Gebiet am füglich- 
ften noch bei Marpland befchrieben werden, weil 
es nach feinen größten Theile in diefem Gtaate, 
und namentlich in den Öraffchaften Montgomery 
und Prince George belegen ift. Der Eleinere Theil 
liegt jenfeits des Patowmacks in Virginia. Beide 
Staaten üben bisher noch Die Öerichtsbarfeit, je⸗ 
der über feinen dem Kongreffe abgetretenen Anz 

theil aus. In Kurzem aber wird es, fobald der 
Siz der Bundesregierung auf immer in die hier 
neu entftehende Hauptſtadt der Vereinten Staaten 
verlegt wird, ganz diefen als Eigenthum zuge 
hören. ' F 
Dieſer Diſtrikt wurde im J. 1791, nachdem 
die Geſezgebungen von Maryland uͤnd Virginia 
ſich zur Abtretung eines Landſtrichs an den Kons 
greß erboten hatten, von dem Präfidenten Was 
ſhington, zufolge einer Kongrekafte folgen 
dermaßen durch eine Proflamazion beftimt: . 
Er macht ein rechtwinflichtes Vierek aus, dad 
zehn englifche Meilen lang und breit ift, und alfo 
100 engl. oder 47 ge. Quadratmeilen enthält, 
Die füdlihe Spige deffelben ruhet auf Jones's 

Point, welches die obere Landſpitze des Hunting⸗ 

Creeks ift, der in Virginia-in Süden von der 

Stadt Alerandrig in den Patowmack faͤlt. Bon 
Geogr.v. Amer. V.6.V.8. ©s dieſer 


642 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


dieſer Spige gehn Die beiden füdlichen Geitenlinien 
des Diftrikts unter einem rechten Winkel nach 
Tordweften und Nordoften, ſo Daß die Durch- 
fchnitslinie des Viereks fenfrecht auf beſagte 
Spitze fäl. [Maflach. Mag. 1791. P. 127, 
Amer, Mufeum V. 9. Gaz. p. 28.] Die Örenzs 
linien durchſchneiden alſo zweimal den Patoro- 
mac, und die nordöftliche geht über den Eaftern- 
Brand) defjelben, der innerhalb des Bezirks ſich mit 
dem Haupiſtrome vereint. Ein anderer Fleinerer 
Kluß, der Rod - Exeef, Fomt von Norden aus 
Montgomery herab, und ergießt ſich gleichfals 
in den Strom, in welchen von beiden, Seiten 
eine Menge Walobäche fallen, unter welchen 
bloß der Tiber Greek und der Four Miles Creek, 
erſter auf der marylaͤndiſchen, lezter auf der vit⸗ 
iniichet Seite zu merken ſind. Von diefem Ge⸗ 
bet gehören bisher etwa 2,3? ge. Meilen dem 
' Staate Maryland 1,°° aber Virginien, und zwar‘ 
Kegen diefe in der Graffchaft Zairfar, jene aber 
in den beiden genanten Graffchaften. 


Der Boden iſt auf der marylaͤndiſchen Seite 
Höher und abwechſelnder, als auf der virginiſchen. 
‘ Miele Heine mit Bäumen, fonderlich weißen Ei⸗ 
hen, Pappeln ıc. bewachſene Hügel geben dort’ 
ſchoͤnere Anſichten, als hier, wo alles flächer iſt 
In Anfehung der Fruchtbarkeit it das Sand ii 
"beiden Theilen nicht allenthalben vorzüglich, jer 
doch nicht ohne gute Gtellen. Der Patowmack 
erweitert von da an, wo er ben Eaſt⸗ Brandy 
d. 1. öftlichen Arm aufnimt, feine Breite über 
| * eine 


* 


Maryland. 6q4 


eine engliſche Meile, hat aber daſelbſt ein ſandi⸗ 
ges Bette und nur ein ſchmales Fahrwaſſer, des - 
fen Tiefe. bis, Georgetown «hinauf (fo weit geht 
Die Sluthgrenze) zwifhen ıo und 24 Fuß abs 
wechfelt *), Oben hat der Fluß bier die Eleinen 
Falle, um welche ein Kanal gezogen ift, ‚und feit 
ein Paar Fahren fchon befahren wird. (©. 233.) 
Der Eaftern Branch hat unten die Breite von einer 
halben englijchen Meile umd eine größere Tiefe 
als hier dee Hauptftrom. (©, 2:4.) Die Fluth 
teit in denfelben , fo wie in den Tiber⸗ und Rock⸗ 
Creef, In dem Strome und deffen Arme wer 
‚den viele Heringe und Aelfe gefangen, und ſchon 
häufig nach Weſtindien gefandt, et 


‚Die Einwohnerzahl des Diftrifts läßt ſich noch 
nicht angeben, da fie in der lezten Zählung zu den ; 
drei genanten Grafichaften von Maryland und 
Virginia gerechnet wurden, feit welcher Zeit aber 
viele hinzugefommen find. Die meiften wohnen 
in den drei Städten , welche das Gebiet enthält, 
nehmlich in Wafhington oder der Bundesftadt, 
Seorgetown und Alerandrie. Dieſe enthalten 
gegenwärtig über 6000 Einwohner, Derer auf 

Ss 3 dem 


Man hat zuweilen Schiffe, die 21 Fuß tief gingen, 
bei Georgetown geichn, vermuchtich bei hohem Slır 
then; ala 3 bis 400 Tonnen traͤchtige. Die Angabe 

ı ber Obfervations on Porom, und beim Morfe, wel; 
cher ih oben S. 233 gefolgt bin, iſt demnach irrig; jene 

Widerlegung iſt aus dem in’ der City gedruften 

blſerver Ne, ir; 

— 


, N * 


644 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


dem Lande werden aber nur wenige ſeyn, da auf⸗ 
ferhalb der Staͤdte das meiſte Waldung iſt. 
Der Handel und die Schiffahrt, welcher von 
Alexandria und Geobrgetown aus ſchon ſeit vielen 
Jahren geführt worden, ift, fonderlich, was den - 
erſten Ort beteift, ziemlich beachtlich, und man 
verſpricht fich aus diefem Grunde für die zwifchen 
beiven belegene Bundesftadt in Zufunft eine gute 
Theilnahme an demſelben. Jene Städte haben 
daher eine jede ihr Zolamt, imgleichen wegen 
des Tobafshandels ihre Tobaksſchauen. Die 
Regierung derfelben ift bisher noch zwifchen Ma= 
ryland und Virginia getheilt, und jeden Gefegen 
des Staats unterworfen, in deffen Grenzen fie 
liegt. Die erfte dem Range nach wird Fünftig 
die feit dem J. 1792 zu bauen angefangene Haupt⸗ 
ftadt der Vereinten Staaten ſeyn, welcher, der | 
Kongreß aus Dankbarkeit gegen den verehrten 
Befreier des Sandes den Namen 
Waſhington 
AL Waͤſchington) a 
‚beigelegt hat, ob fie gleich noch gewöhnlicher, 
(weil ſchon faſt unzählige Sandbezirfe und —* 
dieſen Namen führen) die Dundesftadt, the‘ 
Federal City, genant wird. Es Famspielleicht 
- fonderbar fcheinen, wenn ein Envopder es unters? 
nimt, von einer feir kurzem erfi angefangenen 
Hauptftadt eines Staats eine topographifche Be⸗ 
fehreibung zu liefern, befonders bei den Umſtaͤn⸗ 
den, ‚unter welchen dieſe entfteht. Hat Doch Feiner” 
der amerikaniſchen Erdbeſchreiber eine andre An⸗ 


— J 








ed Maryland en 645 


ficht als nach dem Plane zu geben gewagt, nach 
welchem. fie angelegt werden fol! Ja was noc 
mehr.ift, ftreitet man nicht felbft.in Den Vereinten 
Staaten, und fogar in den Drten, welche in der 
Rachbarſchaft der Stadt liegen, über ihr Das 
‚feyn, oder doch wenigſtens über ‚ihren Fort— 
gang? )Sonach ware cs uns Deutfchen mic 
zu verdenfen, wenn wir über den, wahren Zuftand. 
dieſer jungften ‚aller, Hauptitädte in Ungewißheit 
fchwebten. Nur hätte weder der hohe Ton der 
Bewunderung, Womit einige den Faum befant 
gemachten Plan auspofaunten, als ob die Frei⸗ 
heitsſtadt ſchon in aller Herlichkeit da ftände, noch 
der Spot anderer uns irre machen follen, welche 
nichts als eine abentheuerlihellnternehmung son 
Schwindelkoͤpfen darin zu fehen glaubten. Unſre 
Borfahren waren nicht nur, gerechter, fondern 
auch kluͤger, da fie Penns ſchoͤne Anlage von Phi- 
ladelphia lobpriefen, und es der Zeit überlieffen, 
wie viel davon ausgeführt würde. Vielleicht bes 
dachten fie auch, wie glüflich unfee großen Städte 
wären, wenn man ihre Anlagen nach. folder 
Planen gemadıt hätte, — 
Der von dieſer Bundesſtadt wurde mit Dem 
Vorgefuͤhl der Groͤße gemacht, wozu die Verein⸗ 
ten Staaten zu gelangen hoffen, und nad) den 
Ausfichten, die fich ihnen eröfnen,. wahrfiheinlich 
einft gelangen werden. Man fah das unvermeidli- 
che Uebel vorher, daß der Si deriandesregierung 
| | . mit 


Noch im G. 1796 zankten fich die baltimoriſche 
\ Zeitung the Telegraphe mit den Times zu Aleran: 
> dein über den fortgehenden Anbau. 


546 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


mit der Zeit eine große Stadt werden muͤſſe. Es 
war alfo weife, den Plan gleich bei der erften Anz 
Yage dem gemäß einzurichten. Mag immerhin 
etwas Nazionalfiolg Dazu mitgewirkt haben! 
Nach langen Meberlegungen vieler Vorfchläge be⸗ 
Schloß der Kongreß, fie landeinwärts am Patowmack 
anzulegen, weil hier der Mittelpunkt zwifchen den 
nordlihen und ſuͤdlichen Staaten war, und diefe 
Sage die Hauptftadt nicht zu fehr von den weft 
Yihen Staaten, deren einige ſchon im Entftehen 
waren, entfernte; zumal da der Lauf des Pa⸗ 
towmacks und feine Schifbarmachung die Ver 
bindung mit den weftlichen Gegenden vor allen 
‚andern Slüffen begünftigt, Der Präfivent Wafhing- 
ton. beftimte im J. 1791, dem ihm gegebenen 
Auftrage zufolge, auch die Grenzen und de 
Plan der City. Sie wird fich längs des Pa⸗ 
towmads hinab von dem Rock⸗Ceeek in Weften 
bis zum Kaftern Brand in Oſten erfires 
den. Der Plan, nad) welchem fie angelegt wers 
Den fol, wurde vom Ingeniörmajor 2’nfant 
entworfen, und vom Präfidenten gebilligt. Er 
begreift 4124 Acres, d. i. 6* englifche I Meilen, 
oder 4 einer geographifchen. Demnach wäre der ' 
Umfang der Stadt in dem Wlan um 3 Fleiner als 
Die Größe der brittifchen Hauprftadt ums J. 1769 
oder um + als Paris zu jener Zeit berechnet. Es 
find aber 712 Acres davon abzuziehen, weldye man 
fuͤr Diedurchgängig breiten Straßen, und bie vielen, 
zum Theil ſehr großen Plaͤtze derfelben beftime 
‘ ‚bat, fo daß die ganz vollendete Stadt einſt zwar im⸗ 
mer ſehr groß, aber nicht OT 0 en 
— 3a DR 


J 
x 
Pr” 


MEERE 647 


der Volksmenge ſeyn wiirde, welche zur völligen 
Ausführung des Plans nothiwendig vorauszuſehen 
wäre. Ihre Geftalt würde ein länglichtes, aber 
von ungeraden Linien eingefchloffenes, Vierek aus⸗ 
machen, deffen Laͤnge von ©. O. nach N. W. etwa 
2 engl. odero?? ge. Meilen, die Breite aber vvn S. 
MW, oder 05° ge. M. nach NO. 2° ausmacht. Die 
geografiſche Lage der City iſt genau beſtimt, und die 
ganze Anlage der Straßen gründet fich auf eine Mit⸗ 
tagslinie, welche Ellicot, der Geograf und Ober: 
landmeſſer der Vereinten Staaten nad) aftronomis 


ſchen Beobachtungen gezogen hat. Diefe geht unter 
dem 77° 8° 45” weftlicher Länge von Greenwich 


oder 2° weftlich von Philadelphia gerade mitten 
durch das größe Gebäude des Kapitols und wird 
von einer gleichfals genau mit Huͤlfe eines Tran⸗ 
fitinfiruments von Nairne in London gemeis 
fenen Parallele unter dem 38° 53 N. Br. durch⸗ 


fchnitten. Weiden Hauptlinien gleichlaufend ger = 


‘hen die Straßen theils von Süden nach Norden, 
theils diefe durchkreuzend von Dften nad) Weſten. 
Alle diefe Straßen follen go bis ıro Fuß breit 
werden. Es find aber noch nicht die geraͤumig⸗ 
ften, die Süd: und Nord - Kapitol Strafe ausges 
nommen, in. deren Mitte befagter Meridian hin» 
auf geht, nad) welchem die Erdbeſchreiber und 
SandEartenzeichner der Vereinten Staaten Die 
Grade der Länge zu zählen anfangen, um Dadurch 
den Heberfluß an erften Meridanen auc) ihrerfeits 
‚zu vermehren. Die nordliche und die öftliche 
Kapitolſtraße haben die größte Breite unter den 


Querſtraßen. Breiter als alle find die von etwa, 


ſechs 


‚648 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ſechs der arößten öffentlichen Pläge aus gezogenen 
Diagonalftragen, deren 18 find, welche eine Breite | 
von z;obis 10 Fuß erhalten werden. Man nent | 
fieAvenues (Zugänge) und hat 15 davon den Nas . 
mender damaligen 15 Staaten beigelegt. Alle Stra- 
. gen find ſchnurgerade abgeſtekt, und bilden nicht 
nur in ihren Mittelpunkten, ſondern auch, wofle 
ſich durchſchneiden, geräumige öffentliche Plage, 
Die lähgfte aber, Maflachufetts-Avenue, würde 
fi) 23,100 englifche: Sup oder faft eine ge Dice | 


sr Tang erftrecken.: 


Dieſe Anordnung der Straßen verändert zwar 
Die viereckige Öeftalt der Bauantheile an mandjen 
‚Stellen, wird aber dennoch, weil die daraus ent⸗ 
ſtehenden Dreiecke an ihrem Ende abgeſtumpft 
werden, Feine Haͤuſer mit ſpitigen Winkeln her⸗ 
vorbringen. Hingegen giebt fie dem Ganzen mehr 
Mannigfaltigkeit, und, was noch wichtiger ift, } 
fie wird der Geſundheit zuträglicher, indem fie 
der Luft und den Winden einen freiern Durch⸗ 
gang von allen Seiten eröfnet. Der Plan der 
ganzen Stadt enthalt nur 1146. Squares oder 
von Straßen umgebene Häuferpläge, die zu Prir 
‚satgebäuden beftimt find, Die —— 
Vierecke enthalten z bis 6 Acres, und find in 
Bauftellen vertheilt, welche auf der Vorderfeite | 
‚40— 80 Fuß breit, und T00— 200 Fuß tief ſind. 
Nimt man die Zahl von zwanzig Bauftellen fir 
jedes Square an (die Eleinen Dreiecke enthalten } 
lange nicht fo viel) fo gäbe Dies 22,920 Häufer*), » 
als die böchftmögliche Zahl, welche dieſe Eity er⸗ 
rei⸗ 
*) Amſterdam 3äßlte im J. 1732 Im 26,835 a! E 


* 
4 


% 


reichen eh; welches. * nicht der von Paris 
oder Amterdam ‚gleich kaͤme. Timt-man.für 


jedes Haus einſt 6 Einwohner an; fo Fönte Die , 


ganze Stadt nur auf hoͤchſtens 137,520 Einwoh- 
ner. berechnet ſeyn; iſt es aber, wie die Anficht 
des Plans zeigt, ‚auf weit weniger, - Das Ganze 
zerfält in. vier Theile» welche, durch die Kapitol- 
ſtraßen getrent werden. Don der öftlichen und 
weftlichen in jeden Theile fängt mar die Haupt 
ſtraßen, die von Morgen nad) Eüden gehen, und 
nad) dem Alfabet benant werden, an zu zahlen. 
Hingegen begint die Zahlung der fie durchkreuzen⸗ 
den Straßen, die von Norden nach Süden 
gehen, und welche ndch Zahlen benant werden, 
bei der Süd: und Nordfapitolfirafe an. 

Den Mittelpunft der Stadt macht die Anhöhe 
aus, auf welcher das Verfamlungshaus des Kon⸗ 
greſſes oder das Rapitolerbautwird,. Diefem Ge⸗ 
baude in Werten fol ein langer Parf angelegt wer⸗ 
den, durch deffen Mitte die Weſt-Kapitolſtraße bis 
an den Patowmack gehen wird. Die Länge deffel- 
‚ben beträgt an 400 Poles oder etwas über ı engl. 
Meile. Anden Auffenfeiten des Parks follen 
Reihen von öffentlichen Gebäuden angelegt wer⸗ 
den. Mach dem were führen die Pennſylva⸗ 
nia⸗, Marpland:, Delaware: und New⸗Jerſey⸗ 
Straßen, welche dur ch den Mittelpunkt der Stadt 
gehen: Der zweite große Plaz ift der, wo das 
Haus des Präfidenten angelegt iſt. Dies ift bei- 


‘ 


nahe 


wire; Paris im $.1755 nur 23,057. Buͤſching, 
veral. Peſtel und Ieder. | 
**) Dies erflärt die Namen Eaft firft ſtreet; Wett firft 
ftreet; North A Street, South A Street etc, 


} 


’ 


| Geſundheit N Anlage des Suis bedocht 


650 Vereinte norbamerifanifche Staaten: 


nahe & ge. Meile, oder andern Angaben zufolge, 
anderthalb englifche vom Kapitol gegen W. I. W. 


entfernt, und liegt auf einem großen Plage in der 


Dennfplvania- Straße. Suͤdlich von dem Haufe 


des Prafidenten wird ein Park mit Baumgaͤn⸗ 


gen anfangen, welcher bis an das Weftende des 
Kapitol: Parts reicht. Won den übrigen geraͤu⸗ 
migen Pläßen der Stadt, welche die fich durch⸗ 
fahr Hauptftraßen:bilden, find 13 den eitis 
einen Staaten des Bundes eingeräumt, und 
beifen Maffachufetts Square, Vermont Square 
u. ſ. w. Ihre Beftimmung ift, daß jeder daſelbſt 
ſeinen beruͤhmten und verdienten Maͤnnern Denk⸗ 
male errichte. Der aͤuſſerſte Plaz in Oſten, zu⸗ 


naͤchſt am Eaft Branch, von welchem die Maſ⸗ 


fachufetts- und Die Georgia Straße ausgehen, iſt 
für ein See. Hofpital und deffen Gärten beftimtz 


zuſammenſtoßen, für Die Börfe und ihre öffentlis — 
chen Saͤulengaͤnge und Alleen, welche bis an den 


werk, das die Fluͤſſe beſtreicht, fuͤr Arſenale und 


Magazine beſtimt. Keiner dieſer Plaͤtze iſt unter 
800 Fuß breit, und manche über 1400 Fuß lang. 
Alles dieſes beweifet, daß man bei. dem Plane 


fowohl auf Größe und Anſehn, als auf eine der 
‚ge. 


— 


der ſuͤdliche, wo die Georgia⸗ und Virginia⸗ Strafe 


Oſt⸗Arm hinab gehen follen. Ein anderer großer 
Platz, dem vorigen in Nordweften, wo die Suͤd⸗ 
Earolina= und Virginia» Straße ſich durchkreu⸗ 
zen, wird die City Hall oder das Rathhaus ent⸗ 
ı „halten. Der bei Greenleaf⸗ Point, wo beide Arme 
bes Stroms ſich vereinigen, iſt für ein Feſtungs⸗ 


ERS STIER N are, 087 
geweſen ift. Zu Diefem Zwek wil man auch den 
iber= Greek vermittelt eines Kanals durch einige 
Theile der Stadt leiten, und verfchiedne Waſſer⸗ 
bohälter aus den reichen Mellen, die man bie 
md da antrift, fchaffen. Der eine Theil des Ka⸗— 
nals wird in Werten des Kapitolhügels anfan⸗ 
gen, und ſich längs des Parks nach dem Patow⸗ 
mad zu weftwärts erſtrecken. Durch denfelben wird 
die Fiber ihren Ausflug haben. Der andere 
Arm des Ranals aber wird nad) Süden gehen, und 
ſich zulezt in zwei Nebenarme theilen, welche 
beide, und zwar der weftliche bei dem Feſtungs⸗ 
werfe auf Greenlenfs- Point in den Caft-Brand) 
jreten werden. Das große Wafferbehältniß beim 
Kapitol fol Dazu dienen, vereinft einen großen 
Theil der Stadt mit Brunnenwaſſer durch Roͤh⸗ 
ren zu verſehen. Da die Quelle der Tiber ſenk⸗ 
recht 236 Fuß höher liegt, als ihr Waſſerpaß un: 
weit der Mündung bei der Fluth, fo wird Dies 
um fo viel leichter auszuführen ſeyn. | 
. Der gedachte Kanal, welcher den Oftarm 
mit dem Hauptarme auf einem Fürzern Wege 
verbinden wird, ift von einer Gefelfchaft unters 
nommen, welcher der Staat Maryland im J. 
1795 und 1796 eine einträglicyhe Lotterie dazu 
bewilligte. ©. oben ©. 425, Er fol eine Weite 
von go, und eine Tiefe von 8 Fuß haben. Die 
- ganze Laͤnge von einem Fluffe bis zum andern 
wird iiber 18000 Fuß oder Dreiviertel einer ge. 
Meile betragen. Im J. 1796. ward aber erſt 
“ein Eleiner Theil Davon gegraben, und die erfte 
 Sptteyie Fam nicht eher als im 3. 1797 zu Stande. 


652 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Mit zwei Brücken, nehmlich einerüber den Oſtarm 
und einer andern über, den Rock: Creek hat es et⸗ 


was beffern Fortgang gehabt. Jene geht am Ende 


der Kentuckyſtraße über den Fluß, der hier! 1650. 


Fuß breit ift, aber nur eine Tiefe von ı2 bis 18 
Fuß hat. Sie ward un. J. 1796 von einer Ger 
felfchaft unternommen, welder der, Staat von 

Maryland auf 3o Fahr 15 Prozent von ihrem Ka⸗ 

pital verfichert hat. Sie iſt von Holz, ruht aber auf 

Widerlagen von Stein, hat 20 Fuß in der Breite 
und in der Mitte eine Zugbruͤcke, welche 30 Fuß weit 


ift. [-Acts 1795. c. 62.) Weber den ſchmalen 


Rock: Creek geht am Ende der. Nord⸗K⸗Straße 
. eine neue, fteinerne Brücke, welche die City mit 
Georgetown verbindet. Am Patowmack ift bei 


der Sandfpiße (Greenleafs point) eine Fahre 
“mit zwei Sahrzengen im Gange, welche gerade 


‚über. die Mündung des Dftarms führt, 


Eine genaue Ortbefehreibung wird man von 


- einer Stadt zur Zeit ihres erften Anbaues felbft 


von dem, welcher Dabei gegenwärtig ware, nicht 


fordern. Bei diefer Bundesftadt komt noch hin- 


zu, daß ihr Entftehen an vier oder fünf verfchier 
denen Stellen zugleich, in einer. diEbewaldeten Ge- 


gend nicht in die Augen fallen Fan,und ihr Fortgang 
Daher theils wegen des bei allen Öffentlichen Unter⸗ 


nehmungen inden Vereinten Staatennur alzuleicht 
einſchleichenden Spefulazionsgeiftes, der auch hier 
* bald fein Spiel trieb, theils wegen des Neides der 
Einwohner von Philadelphia, Alerandria zc. fehr 


verſchieden vorgeftelt wird. Folgende möglichft zu- 


verlößige Nachrichten gruͤnden ſich nicht nur auf die 
SR an 


—— 


ES MEER 6ss 


an den Kongreß abgeſtatteten Berichte, ſondern 
auch auf muͤndliche, ſchriftliche und gedrukte 
Angaben von Augenzeugen, und auf ungezweifelt 
richtige Anzeigen in den Zeitungen, die zu Wa— 
fhington ſowohl, als in dem daran foßenden 
Georgetoron und dem nahen Alexandria gedruft 
werden. Man hat dabei weder auf die Prales 
reien derev, die mit Hdufern und Bauftellen der 
Stadt handelten, noch auf das Geſchrei der Buns 
desgegner Nüffiht genommen. 


Bon den öffentlichen Gebäuden find die ' 


beiden vornehmſten beinahe vollendet, nehmlich 
das Bapitol d. i. der nordliche Fluͤgel deſſelben, 
amd das Asus des Praͤſidenten. Jenes ſteht 
auf der geebneren Fläche des Jenkins Huͤgels, 
oder, wie man ihn jezt leider nent, des Capitol 
Hill, welcher 78 Fuß über der. Wafferpaß der 
Tiber erhaben it. Den Grundftein legte der 
Praͤſident Wafhington felbfi im Jahre 1792. 
Das Ganze diefes zu einem großen Nazionalpal- 
laft angelegten Gebäudes würde einen Halbfreis 
‚ausmachen, deſſen Durchineffer über goo Fuß 
betragen muͤſte. Es iſt aber noch nichts weiter, 
als der linke Flügel deſſelben, nach der North-B⸗ 
Straße zu, bis auf einige innere Verzierungen, 
vollendet. * Das Gebäude ift ganz aus fehönen 
"weißen Onaderfteinen aufgeführt, und in einem 
. großen Geſchmacke, zwei Stofwerfe und ein Halb⸗ 
geſchoß hoch, auswendig mit Forinthifchen Säulen, 
und oben mit einer Ballüftrade aus gehauenen 
Steinen rund herum verfehen. Unten ift ein 

Kg prächtiger Saal für das Haus der Nepräs 
| ſentan⸗ 


U 


‚554 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 4 


— und oben, ein anderer, für den Senat, 
beide mit Säulen verziert , und das untere mit 
einer Gallerie für die Zuhörer. Die Vorfäle, . 
nebft den Zimmern ‚für die Ausſchuͤſſe find ſehr 
geräumig. Zu der obern Vorhalle leitet eine 
elliptiſche Treppe, Der Nebenzimmer in jedem 
Stofwerfe find über zwölf. Alles ift gleich ger 
räumig und prachtool gebaut, .und wird, wenn 
es völlig fertig ift, das fchönfte Gebäude in den 
Vereinten Staaten ausmachen. Eine genauere 
Angabe von der Größe des Ganzen und feiner 
Theile hat man noch. nicht befant gemacht. Allein 
ſchon aus der angegebenen Zahl der Zimmer und 
Daraus, daß ſechs Schornfieine aus der Dach: 
fpiße hervorragen, ‚laßt fi) auf einen nicht ges _ 
ringen Umfang fchließen. u 


Das zweite Öffentliche Gebäude ift das Haus 
des Präfidenten. Esift vielmehr ein großer Pal- 
laſt, welcher nicht mitrepublifanifcher — 
ſondern mit großem Aufwande, ſo praͤchtig, als 
geſchmakvol aus weißen Quaderſteinen erbauet 
worden. Im November 1798 war es bis auf 
einige Zimmer vollendet. Cs iſt drei Stokwerke 
hoch, mit Schiefer gedekt, und hat eine ſteinerne Sal 
lerie um das Dad). Das Inwendige iſt verhälts 
nißmaͤßig Eöftlih, z. B. alle Thuͤren von Maho⸗ 
ganyholz. Die Sage auf einer Höhe giebt eine 
vortrefliche Uusficht: Diefe beiden Hauptgebäude 
folten im J. 1796, da noch wenig Davon vollen: 
det, hingegen ein ‚großer Vorrat) ‚von Bauma⸗ 
terinlien angefchaft war, ſchon an SRnpRAMOLEE | 

* geko⸗ 


> x x 


Maryland. 4" 655 


geboſtet haben . Vom ıgten Mai bis zum 
ıgten November 1797 wurden aber auf das Ka⸗ 
pitol nur 28,569 Dollar, und auf des Pröfidens 
ten Haus nicht mehr als 13,881 Dollar verwandt. 
[Reports 1797. 1798:] Der übrigen öffentlis 
chen Gebäude find noch wenige oder gar feine. 
Für das Schazkammeramt ward eins im J. 1798 
beim Kapitol angefangen, welches 147 Fuß lang 
und 57 Fuß tief ift, und für die 3 Kommiffarien, 
welche dem Bau der Stadt vorftehen, ift ſchon feit 
einigen Sahren ein eignes großes Wohnhaus von 
Ziegelſteinen mit Schiefer gedeft, errichtet worden; 
ein anderes für das Poftamt auf dem Kapitel. Hill, 
Ein jchlechtes Marfthaus, Exchange Market. 
houle, zum Berfauf von Lebensmitteln ward ſchon 
im September 1795 exröfnet. Es liegt nahe am 
Caftern Brand), Zu den großen Haufern für die 
GSerichtshöfe, nebft dern Gefängniffe, welche zwie 
fchen der Nord» D- Straße und der deitten Left 
ſtraße angelegt werden follen, find bieher noch- 
. Feine Anftalten gemacht worden. 

Ueber 


*) Dieſe Zahl hat ——— Voy. V.6. p: 155, Aus 
den öffentlichen Rechnungen ift fie nicht zu erfchen. 
Die heftige Oppoſizionszeitung, Bahes Aurora, 
welche alles famtet, was man ‚gegen diefe Bundes⸗ 
ftadt vorbringen Eonte, ſagte ald einen Vorwurf, daß 
die öffentlichen Gebäude ſchon achtzig taufend 
Dollar im Mai 1796 gekofter hätten, und daß man 
200,000 D. auf das Haus des Präfidenten vermen: 
den wolle. Auf das Kapitol if gewiß in der Folge 
29 viel mehr verwandt worden, wie unten aus der 

nr nzeige der erhaltenen und beroilligten Gelder erhel⸗ 
len wird. [Autora Nr, 1677: ] 


656 Vereinte nordamerikan iſche Staaten: 


Ueber den Fortgang des Unbaues der Private 


haufer md ihre Zahl iſt ſelbſt in den Vereinten Staa⸗ 
ten Zeſtritten werden. Beides war ſehr natuͤrlich; 
denn jener ward beſonders ſowohl durch ſchaͤdliche 
Spekaulazionen und das Auflaufen der Bauſtellen, 
als auch durch Die Geldverlegenheiten, worin die 

Vorkaͤufer in der Folge geriethen, eine Zeit lang, 


‚ fonderlid im J. 1790, ftarf gehemmt, diefe aber. . 


war zu den verfchlednen Zeiten, und je nachdem . 


man angefangene-oder vollendete Haͤuſer rechnete, 


ungewiß und hwankend. Scott in ſeinem Ga⸗ 
zetteer gab im J. 1795 nur 40 Käufer. an, die 


in zwei Sahren gebaut wären. Im folgenden 
Jahre wolten einige deutſche Neifende ſchon 
‚mehr, an 5 oder-6 Orten und: zwifchen Diefen 
zerftreute vollendete Häufer gezahlt haben, ohne 


die zum Behuf der Bauleute angelegten Blokhaͤu—⸗ 
fer zu rechnen. Andre Nachrichten aus Philas 


: Delphia geben am Ende des Jahres 1797 über 
hundert große Häufer an. Liancourt, welcher den 


Bau der Bundesitadt nicht fehr m Schuz nimt, 


Deren etwa zu 30 bis go beifammen ftehen. 
Diefe find 1. in der Gegend des Kapitols, Hier 
ſieht man die anſehnlichſten von Ziegelſteinen groß 
und maſſiv gebauten Haͤuſer, welche aber zum Theil 


zaͤhlt beſtimter 150 Haͤuſer in Sonn wo 


von Unternehmern fuͤr kuͤnftigen Verkauf gebaut 


wurden, Daher verſchiedne noch unbewohnt find. 


AP 


Die meiften fiehen an der Oft- Kapitolftraße und 


an der Pennfploaniaftrafe. Von dieſer testen, wie 


auch von der. New » Serfeyftraße iſt fchon ein 
— geebnet. * a es aber ie gepflas 
ſterte 


‚Maryland. 657 


x 


ſterte Straßen, dergleichen auch in andern großen 


— — 


Staͤdten ſelbſt in Philadelphia erſt in ſpaͤtern Jah⸗ 
ren algemein geworden ſind. Nordweſtlich vom 
Kapitol liegt in der Nord-⸗F⸗GStraße, und zwi⸗ 


ſchen der fünften und achten vwoeftlichen das größte 
Pribvatgebaͤude dieſer Stadt, das Hotel genant, 
wozu im Jul, 1794 der Grund gelegt ward, welches 
aber bis jezt nod) unvollendet if. Es ward zu 


öffentlichen Luſtbarkeiten und zum Wirtshaufe bes 
ftimt. Das Gebäude wird ganz von Stein aufe _ - 


geführt und fol 120 Fuß an der Vorderfeite lang 


feyn. Der Gefelfchaftsfaal darin hat eine Laͤnge 


von 60 Fuß bei einer Breite von 40. Es 
war der Hauptgewin einer für daffelbe bewilligten 
‚Sotterie, und auf 50,000 Dollar angefchlagen. 
In der Nachbarfchaft find ſchon verfchiedne andre 


Haͤuſer fertig geworden. 


2. Inder Gegend des Haufes des Präfiden: 


ten und an deffen großem Plage (Prefident’s 


Square). Hier ift das Eleine Hotel ( Cochlan’s 


little Hotel) nebft andern Häufern am Plage 





ſelbſt und in der Nord-F: Straße. 


3. Bel der Greenleafs Spise (Gr. Point 


- oder fihlechthin the Point genant) oder der Land⸗ 
ſpitze zwifchen dem Eaſt⸗Branch, dem füdweftlichen 
Arm des Kanals und dem Patowmack. Hier 
ſind fonderlich die Suͤd M. N, O und P Stra: 


ben ſchon ziemlich ſtark bebaut, und werden es 
immer mehr, weil man die Lage fuͤr die luſtigſte, 
geſundeſte, und vor allen fuͤr die zur Handlung 


bequemſte hält. Daher findet man hier die mei⸗ 


Seogr.v. — vSrV.B Tt ſten 


658 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ſten Kaufleute, Kramhaͤuſer und einige B—— 
ager und Landungsdaͤme ( Nharſs) angelegt. 


4. Am Eaſt⸗ Branch oder an der New Jer- 
fey Avenue und dem fdöftlichen Arın des Ka- 
nal. Auf diefe Gegend richteten die Kaufleute 
‚ihre vornehmfte Aüfmerkfamfeit, weil fie dem 
Hafen am nächften liegt. Diefer Theil ift etwas über 
eine halbe englifche Meile vom Kapitol entfernt. 


Br 3. Am Roc: Creek oder in dem zunächft am 
Georgetoron ftoßenden Bezirke. Daſelbſt bis an 
die Nord» KR: Straße, und indie 18, 19 md zofte 
Weſtſtraße hinein haben verfchiedne der Einwohner 
von Georgetown und andre angebaut. 
Manche diefer Haufer find ganz von Bakſtei⸗ 
nen, und es giebt deren ſelbſt zu drei, ja 
an der Greenleafs Spige zu vier Stofwerfen, 
viele find aber noch ganz von Holz, obgleich gut 
in die Augen fallend mit Geſchmak gebaut, und 
auswärts angemalt. Solche hat man ſonderlich 
in neuern Zeiten gebaut. - Bei einigen großen 
Käufern find die Küchen und andre Wirtfchaftss 
kammern in einem 'abgefonderten Nebengebäude 
‚angebracht. Eine Proflamazion des Präfidenten 
Wafhington fehrieb im J. 1791 die Bauart vor, 
welche. bei den fteinernen Gebauden ( denn andre 
wolte man anfangs nicht verfiatten‘) zu beobach⸗ 
ten war. Wohnhaͤuſer von drei Geſchoſſen muſten 
ihre Kellermauern 2 Fuß dik, die im We 
Stofwerfe 18 Zol, im dritten aber 9, Zol di 
machen laffen, und das Mauerwerk aller Haufer 
on ben großen SAupıfirapen mufte eine Höhe von 
| — 1 


35 —40 Fuß haben, und gleichlaufend mit den 
Straßen feyn. Seit dem J. 1796 ward es aber 


erlaubt, bis zum J. ıgoo auch hölzerne Haͤuſer 
zu bauen. [Proclam. 17 Oct: 1791 und 28 June 


1796.] ' | 
In dem unbebauten Theile der Stadt find 
zwar die Straßen durd) Grenzfteine ſchon abges 
fteft, aber nod) nicht alle Bauftellen abgefondert. 
Einige der verfauften find jedoch mit Pfälen, ja 
verfchiedne mit Planfen umgeben. | 
* An den Flüffen find ſchon einige Schifsländen 
oder Kaien angelegt, auf denen zum Theil ſchon 
Speicher und andre Gebäude ftehen. Alle Befiger 
der am Waffer liegenden Bauantheile ( Water- 
Lots) £önnen dergleichen anlegen, nur muͤſſen 
fie am Ende der an den Strom gehenden Stra» 
fen einen freien Raum von gleicher Breite laſſen. 
Der Einbau in die Flüffe muß aber der Schifs 
fahrt nicht hinderlich ſeyn. Die bisher fertigen 


* 


Kaien führen den Namen Commiſſioners Wharf, 


Barty’s, Keag’s, Lear’s, Morris’s und Nichol- 
foıs Wharfs. Sie liegen theils am Patowmack, 
‚theils am Eaft » Brand). | 
| Der Hafen wird vornehmlich in diefem lezten 
unterhalb der neuen Brücke fenn, weil hier die 
Schiffe im Winter vor dem Eisgange, welcher 
den großen Strom fehr unficher macht, völlig 
ficher find. Der Eingang des Hafens ift gerade 
4 englifhe Meilen von Georgetorwn und eben fo 


‚viel von Alexandria entfernt. Es ift ſchon bemerkt 


worden, daß er große Seefchiffe zuläßt, und dag 
Be # | ie, er 


660 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


er fo geräumig, als vor allen Winden gedeft iſt. 
- Der befihwerlichen Fahrt um die Landfpige herz 
um wird durch den Kanal, welcher durd) die 
Stadt geht, abgeholfen werden. An den Kaien, 
welche wenigitens go Fuß breit find, finden die 
Schiffe durdgängig im Patowmack 8 bis 
15 und im Eaft: Brand) uͤber 18 bis zo Fuß Tiefe 
zwiſchen dem Ufer und den vorliegenden Sands 
- banken, welche das tiefere Fahrwaſſer des Stroms 
von der Stadt abfondern. | 
Diie Zahl der Einwohner diefer Stadt läft 
fich nicht mit Gewißheit angeben. Die hier ges 
drufte Wafhington Gazette behauptete im 
September 1797, daß fie fich auf 2000 beliefe. 
Damit fiinte nun zwar die Angabe, daß im J. 
1796 von 300 eingeimpften Kindern nur eins. 
geſtorben fei, ziemlich überein; allein die Haͤuſer⸗ 
zahl, welche man anführt, fteht mit diefer Menge 
von Einwohnern im Widerfpruche, oder man 
müßte im Anfange fehr gedrängt. bei einander ' 
. wohnen. Aus der Zahl der Geftorbenen, welche 
im 3. 1796 hiefelbft 7 Perfonen, ein Kind mit 
einbegriffen, jener Zeitung zufolge, betrug, läßt 
ſich nichts mit Gewißheit folgern. Vermuthlich 
find auch die Bauleute als Einwohner mitgerech: 
net worden. [Wafhington GazetteV.2.Nr. 10, ' 
pP» 39.] Ausländer Finnen zufolge eines eignen 
Gefetzes in der Stadt, fo wie im ganzen Bezirk 
von Columbia Sandeigenthun und liegende Gruͤn⸗ 
de befigen, und dadurch gewiffermaßen gleich - 
den Eingebohrnen das Bürgerrecht erhalten. 
[Acts 1791. c. 45. 179%» C. 59. ‚Aus dem, 
Ä | | | was 


Maryland. ARE 66T 


was tiber das Gewerbe diefes Orts unten vor⸗ 
‚Eommen wird, erhellet inzwifchen, daß der Einwohs 
ner nicht fogar wenige ſeyn Eünnen. Man findet 
auch, daß fihon fir Luſtbarkeiten derfelben geforgt 
wird, denn fie hatten im Dezember 1796 ihre 
Geſelſchaften und Baͤlle in den Hotels, ihr Pfer⸗ 
derennen, ja vom gten Auguft bis zten Septente 
ber Eonte eine herumzichende Schaufpielergefel- 
fchaft hier ein Theater eröfnen *). Die Regie: 
zung der Stadt ift noch nicht eingerichtet. Anfangs 
ftand fie unter den drei zu ihrem Anbau verord⸗ 
neten und vom Staate Maryland beftätigten Koms . 
miffarien. Sm Oktober 1796 gaben die Einwoh⸗ 
ner eine Bitfchrift um eine Polizeiverfaffung ein, 
»weil ihre Zahl zunchme.” Es wurden aber erſt 
im September 1797 zwei Sriedensrichter anges 
ſtelt. Am Ende des vorhergehenden Jahres 
beftand hier fchon eine Artilleriefompanie. Es 
fehlt bisher no) am einer Kirche, doch Fam int 
J. 1796 eine Unterzeichnung zu einer Eleinen bis 
fchöflichen zu Stande, Wafhington macht jezt 
ein eignes Kirchfpiel der Epiffopalen aus, wels 
che einen Vrediger befolden. ottesdienftliche 
Berfamlungen waren anfangs im Kapitol, wers 
den jezt aber in einem Bürgerhaufe gehalten. 
en 
*) Den gedrukten Anzeigen zufolge, übernahmen auch 
einige der Einwohner Rollen in den aufgeführten 
Stüden; es wurden aber die Trauerfpiele Douglas, 
Barnwell ıc. nebft dem Teufel ift los, Garricks her: 
anwacfenden Mädchen (Miſs in hex Teens) und 
beffen verlogenem Bedienten geſpielt. [ Impart. 
Obferv. p. 955 102,127 etc. 


662 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Gedachter Prediger eröfnete im J. 1795 eine 
Erziehungsanftalt, welche fein Nachfolger jezt forte 
ſezt, und worin Die Elafjifchen Sprachen, Enge 
lifch, Franzöfifch, Rechnen, Schreiben, Erdbe⸗ 
fihreibung und Mathematik gelehrt werden. Eine 
andre Leſe⸗ und Schreibfchule, worin auch im 
Rechnen, Buchhalten, Felömeffen und Geometrie _ 
unterrichtet wird, ift in der Nord » F - Straße 
neuerlich eröfnet worden. Auſſerdem giebt es 
noch eine Tagesſchule für Maͤdchen und eine 
Abendſchule. ine Buchdruderei, welche durch 
den Tod ihres Befigers zweimal einemandern zus 
fiel, hat bisher drei Zeitungen herausgegeben *). 
Im $. 1797 ward hier fcyon eine Sefegefellfchaft 
(Library Company ) errichtet, “wodurd der 
Grund zu einer Pleinen Bibliothet gelegt wird, 
Es wird auch ſchon einiger, wiewohl fehr gerins 
ger Buchhandel getrieben. Es giebt auch biey | 
bereits eine onen Das Vorhaben, in: 

— bie⸗ 


*) Die ee ‚ the impartial Obferver, fing im Mai 
1795 an, und erfchien wöchentlich. Ihr folgte im 
" Mar; 1796 the Wafhington Advertifer, wöchentlich 4 
zwei Stuͤcke, beide in Duatt. Die driete, no 
jegt fortwährende, ift.die Waf. hington Gazette, wovon - 
woͤchentlich 2 Bogen in groß Folio ausgegeben wers | 
den. Diefe fan es mit den übrigen amerifanifhen 
Zeitungen aufnehmen, denn fie hat eine gute Auswahl ; 
von politifhen Nachrichten undeine ziemlich unterhals 
tende Abwechfelung von Auffägen in Profe und Vers 
fen, zum Theil aus den beften englifhen Schriftftels R 
fern. Alle £önnen von dem Gange des Anbaues und “ 
des hier entſtehenden Gewerbes einen ungezweifelt 
wahren, obgleich — nicht ——— Begrif —— | 


Maryland. | 663 


x 
diefer Stadt auch eine Bundes: Univerfität anzu⸗ 
legen, ift von ver Ausführung noch weit entfernt, 
obgleich der Gedanke an fih, was man auch das 
gegen eingewandt hat, bei der jeßigen Berfafjung 
der meiften Univerfitäten in den Vereinten Stans 
ten nicht ganz verwerflich iſt · Nur muß man bei 
der Anlage diefer neuen Univerfität nicht von den 
Grundfagen abweichen, weldye den erften Plan 
ausmachten, und denfelben mehr auf Ausbildung 
Achter Republikaner, nizlicher Bürger und brauch⸗ 
barer Männer für den Kongreß ſowohl, als für die 
Bundesämter, und auf die Erweckung eines pa= 
triotifchen Gemeingeiftes, als auf die Erziehung 
eigentlicher Fafultäts » Gelehrten gerichtet feyn 
loffen. [ ©. oben ©, 404. Plan of a Federal 
Univerfity, den man vermuthlich irrig Or. Ruſh 
aufchreibt, im Amer. Mufeum, 1788. V. 4. 
p- 442 fgq. V. 6. p. 290. ] *) ie 
Es giebt ſchon verfchiedne Handwerker in 
diefer City, denn auffer Beckern, Schuftern und 
Schneidern, und den zum Haͤuſerbau unentbehr- 

lichen 

*) Man ift ſchon darauf bedacht, einigen Fond für 
diefe Anftale aufzubringen. Wafhington fol einen 
Theil der ihm gefchenkten Afzien der: Patowmack⸗ 
Kompanie dazu beftimt haben; auch folte ein Theil 

des Gewinnes einer Lotterie, welche Blodget bewil⸗ 
ligt ward, der Univerfitat zufalen; allein dies 
lezte fcheint ein eitles Projekt geworden zu jeyn. — 
VUeberhaupt fieht jeder leicht, daß erft durchgängig 
die Einführung guter Volksfhulen in allen Staaten 
vorhergehen müfle, ehe man auch nur ernftlid an 

eine Bundesuniverfität denken darf. Dennoch brachte 

0 Mafhington das Vorhaben im Dezember 1796 aber; 
vr, mals an den Kongreß, -und der Senat billigte «8, 


664 Vereinte nordameriBanifche Staaten: 


lichen Meiftern, findet man fchon einzelne Voͤt⸗ 
cher, Runfttifchler, Hutmacher, ja aud) einen Uhr⸗ 
macher, einen Goldfchmied und Juwelirer, und. 
einen Miniaturmaler genant. Eine Nägelmanus 
faftur ift auf Greenleafs » Point angelegt, und 
eine Brauerei liefert ftarfes Vier fowohl, als Tas 
felbier und Kornbrantwein. Am Rod: Greef 
liegen die. Federal - Mills, welche aus einer 
Kaufmansmühle mit den evansfchen Mafchinen 
und einer gemeinen Kornmühle beftehen. 

Für den Handel hat man gleichfals, uns 
geachtet ex noch wohl nicht weit uͤber den Hands 
verkauf der Krämerei hinausgehen mag, fehon 
einige Anſtalten. Ein Poftamt ward im Julius 
1796 hieher verlegt. Es fendet wöchentlich drei⸗ 
mal Briefpoften fowohl nad) den ſuͤdlichen als 
nad) den mordlichen Staaten. Ein: Packetboot, 
das zwifchen Georgetown und. Alexandria geht, 
kehrt hier dreimal wöchentlich ein. Der Börfen- 
marft (Exchange Market houfe) wurde im 
September 1795 zum Verkauf von Lebensmit⸗ 
teln eröfnet, die aber noch theuer und nicht häufig. 
ſeyn ſollen. Eine Schau für diefelben ımd für 
Maehl wurde damals auch von der Regierung vers 
langt. Ein Pferde- und Hornviehmarkt ward 
am 6ten Dftober 1796 gehalten, Der Columbia 
Bank ift ſchon oben ©. 441 gedacht worden. Es 
ift befant, daß fich hier einige fehr reiche Güters 
beſitzer und englifche Kaufleute niedergelaffen ha= 
ben, wohin vornehmlich Daniel Carrol, nebſt 
Thomas Saw, einem ehemaligen englifchen Par⸗ 
. Jementsgliede und IB" Duncanſon, welche u | 

; ich 


Maryland, 668 


fich in Oftindien großes Vermögen erwarben, ges 
hören. Andre geringerehaben Kramhäufer, theils 
aufihren Kaien, theils in der Stadt, und zwar ſon⸗ 
derlich auf der Sandfpige angelegt, wo nach den _ 
Zeitungsanzeigen europäifche Waaren in ziemli- 
‚cher Mannigfaltigkeit, und felbft Eoftbare Luxus⸗ 
waaren und Möbeln feilgeboten werden. Sol⸗ 
cher Kramhaͤuſer werden ſchon mehr als 8 genant. 
Ihre Befiger ziehen die Waaren zum Theil von 
Baltimore; einige feheinen ſelbſt mit Sonden, Li⸗ 
verpool und Weftindien Gefchäfte zu machen, 
vielleicht aber nur vermittelft Alexandria oder 
Georgetown. Daß dieſer Eleine Anfang des 
Handels. bei Fünftiger Aufnahme der Stadt ſich 
ſehr erweitern koͤnne, läßt fi) aus der Nachbar⸗ 
ſchaft zweier nicht geringer Handelsftädte fayliefs 
fen, vor. welchen Wafhington in Anfehung des 
beffern Hafens wenigftens einige Vorzüge hat. 
In dem Bezirke der Stadt wurden daher ſchon, 
ehe ihre Anlage befchloffen wurde, zwei Landungs⸗ 
haͤfen von dem Kongreffe angeordnet. Sie hießen 
Garrolsburgh und Digg’s Sanding, und gehören 
zu dem Zolamte in Georgetown. Im J. 1797 
ward ſchon ein großes Schif mit Mehl von bier 
nach Weftindien geſandt. 
Von einer Art des Handels, der Spekulazion 
auf Laͤndereien und Bauſtellen, iſt dieſe Stadt 
nicht frei geblieben. Mit Vorſicht und Redlich⸗ 
keit getrieben, haͤtte er ſogar ihr Aufkommen 
befoͤrdern koͤnnen; allein er iſt vielen, die ſich 

übereilt Darauf einließen, nicht wenig nachtheilig 
. geworden, 
% In 


. 666 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 
In den Gegenden um die City findet man 


fonderlih am Eaftern » Brand) fehöne Landſitze; 


jedoch nicht viele. 


Die Kirchhoͤfe der Stadt find-aufferhalb der⸗ 


elben angelegt worden. ' 
[Die vorläufigen Berichte von dem Plane 


der Bundesftadt, zum Theil von Sandfpefulanten 


treflich aufgeſchmuͤkt, findet man in allen Zeituns 


gen vom 5. 1792, in dem Columbian Mag. 
... 2792. P. 155. und Daraus im Morfe, Scot u. a. 5. 
-im Univerfal Magaz. 1793 etc. in Winterbot- ° 


- ham’s View ofthe American U. S. Vol. 3. p. 
67 fgg. und im höchften Ton im deutfchen Mer⸗ 
fur 1793. Nov. ©. 216 — 231, im allextiefs 
ften aber in der Vorrede zu der deutfchen Weberfes 
ung von Wanfen’s Neifen, Berlin 1797 ©. 
XXVIf. oder im Magazin von neuen Reifebes 


ſchreibungen, ıgter Band. Wanfey’s Joum 
nal. Salisbury p. 221 fq. Deutfche Meberf. S. 


195 ff. Liancourt Voy.6. p. 122 — 156. 


Report from the Commiffioners of the City 


of Wafhington ı4 Dec. 1797. publifhed by 


‚the Order of the Houfe of Repref, (ofCon- 


srefs ), Dergleichen Dec. 1798. 8v0. Wafhings 


ton City Zeitungen 1795 — 1798. Georgetown 
und Alexandria 3. 1797. 98. Br MN] 


Der Entſchluß, der Regierung des Bundes einen feften 
Siz zu verfchaffen, wurde bald nad) Einfuͤhrnng der neuen 
: —— Staats⸗ 
) Das dort angeführte, apokryphiſche Look before 
you leap. London 1796 iſt keiner ernſthaften Erwaͤh⸗ 
nung werth. Die gute Abſicht kan Unwahrheiten 


0, micht rechtfertigen. 


- 


- 
. 


a ea 667 


Staatsderſaſſung genommen. Schon im September 
1789 ging eine Bill deshalben im Unterhauſe durch, nur 
konte man ſich nicht gleich uͤber den Ort vereinigen. 
New-VPork, mo damals der Kongreß verfamlet war, 
wüufchte diefen auf immer zn behalten, und ließ ihm fchon 
die anjehnlidhe Federal Hall und dem Präfidenten ein 
ſchoͤnes Haus bauen. Allein die Lage des Orts war zu 
unbequem. Man wolte den immerwährenden Sitz des 
Kongrefies gern an einen Ort verlegen, der fo viel mögr 
lic) in dem Mittelpunfte der ſich ſtark ausbreitenden Bei. 
völferung läge, mit dem Ozean eine Wafferverbindung, 
aber audy zu den weſtlichen Gegenden jenfeitg des Alles 
gany s Gebirges einen leichten Zugang hätte, Es famen 
viele Derter mit Bitſchriften ein, und verſchiedne Staaten 
boten dem Kongreſſe einen Landſtrich an. Der Senat 
wählte ſchon Germantown in Pennſylvania, allein dies 
ward bald rüfgangig gemacht. Als der Vorſchlag im 
folgenden Jahre wieder vorgenommen wurde, jchwanfte 
man vornehmlich zwifchen der Susquehannah und dem 
Patowmack An jener ward der Ort, wo jezt Columbia - 
angelegt wird (ehemals Wrights Ferry. B: 4. ©. 674.*) 
vorgeichlagen. Mit Recht aber behielt der Vorſchlag des 
virginifchen Repraͤſentanten Lee, welcher den Patewmack 
für den bequemften Fluß hielt, an welchem die Bundes: 
ſtadt angelegt werden fönnte, die Oberhand. Diefer Fluß 
geht am mweiteften weftwärts ins Land, er war, wie der 
Erfolg gezeigt hat, der Schifbarmachung hoch hinauf fa: 
big, und konte durch einen weder langen noch beſchwerli— 
chen Landweg leicht mit dem Ohio in Verbindung gefezt 
‚ werden. An diejem Fluffe aber liegt Pittsburgh, welches 
mit Recht als der Schlüffel und die Stapelftade für die 
toeftlichen Länder jenfeits der Gebirge angefehen wird. Im 
Julius 1790 ward daher vom Senat eine Bill einges 
bracht, welche den Siz der Bundesregierung an den Par 
towmack zu verlegen vorſchlug. Diefe erhielt nunmehr 
auch, nachdem die Sache larige durch einen Ausſchuß uns 
‚terfucht und dann darüber förmlich berarhfchlagt war, auch 
den Beifal des Hauſes der „Repräjentanten. Der Wunſch 
des re — in “7 künftigen Hauptſtadt den Schluß: 
h ſtein 


665 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


fein des Bumdes fah, ward alfo erfült. Zwar waren bie 
großen Kandelsftädte befonders New: York und Phitadels 
phia nicht ſehr zufrieden mit dem Entſchluſſe, noch weni: 
ger die Gegner der Bundesverfaffung: Allein von dem 
zu ſtarken Einfluffe des Eaufmannifchen Sintereffe den Konz - 
greß zu befreien, ihn dem Landbau⸗Intereſſe gleichlam näs 
her zu bringen; dies war eine der Haupturfachen, warum 
man cine von den Seeſtaͤdten etwas entlegene Hauptſtadt 
wünfdte, und den Widerfahern der Bundesverfaffung 
folte eben durch diefe neue Befrftigung defielben entgegen 
gearbeitet werden. Es wurde der Präfidene Wafhing: 
ton aljo bevolmanhtigt, eine Stelle am Patowmack ober: 
halb Hlerandria auszuwählen, und er fand, daß die zus 
nächft über diefer Stadt wegen der gefunden Lage des 
Landes, der Bequemlichkeit ber Schiffahrt, und der Frucht 
barkeit der anliegenden Gegenden den Vorzug vor allen 
verdiene, Die Regierungen von Maryland und Virginia 
überließen hierauf dem Bunde einen Landſtrich, welchen 
derfelbe an dieſem Strome wählen würde, und der Praz 
fident beftimte in demfelben den Der, wo die nene Stadt 
angelegt werden folte. Dafelbit waren am Patowmack 

zwei Ortfchaften, nehmlich Carrollsburgh und Ham⸗ 
burg) ſchon vorlangft auggemeifen, allein noch) wenig oder 
‚garnicht angebaut worden; und am Ausfluffedes Oſtarms 

lag das ehmalige Zehn Gisborough Manor. Hier ließ 
Waſ hington nach dem gemachten Plane durdy den Ober: 

landmeſſer Ellicot im April. 1791 ff. die Stadt ausmeſſen 

und abſtecken. Dies dauerte bis ins Jahr 1793. Die 

Grundeigenthuͤmer, unter welchem Young und Carroll 
- von Duddington die vornehmiten waren, verfauften dem 

Kongreffe .das Land unter der Bedingung, daß bie 

Haͤlfte der Stadtantheile (lots) ihnen verbleiben folle, 

die andre aber nebft allen Straßen und offenen Plägen 

das Eigenthum des Kongreffes werde. Die dem Kons 
greſſe zufallenden Bauftellen folten unter der Aufſicht des 

Praͤſidenten von den drei angeſtelten Stadt Kommiſſarien 

verkauft werden. Es ward zugleich verordnet, daß das 
hieraus zu löfende Kapital theils zur Bezahlung der Eis 
genthümer (den Arte der Bauantheile zu 25 2. mary- 
a RN I aaͤndiſch 


Maryland. 6609 


laͤndiſch gerechnet), theils zum Bau der oͤffentlichen Ge⸗ 
baͤude angewandt werden ſolte. Nachdem nun auch die 
Generalverſamlung von Virginia im Dezember 1789 
dem Kongreſſe einen Vorſchuß von 120,000 Dollarn be; 
willige hatte, wozu die von Maryland im November 1790 
noch 72,c00 Dollar hinzufügte, fo ward im folgenden 
Sjahre gleich zu zweien Staatsgebauden, nehmlich zu 
dem. des Kapitols und dem Haufe des Prafidenten der 
Grund gelegt, auch der Bau derfelden nach einem großen 
Plane angefangen, aber fehr langfam fortgeführt *). Für 
die Privargebaude ward eine befondre Bauverordnung bes 
Eant gemacht, welcher zufolge gar Eeine hölzerne Käufer 
Stat finden folten. Dadurd) ward aber der Anbau ſchon 
allen minder reichen fehr erſchwert. Auch verkauften Ans 
fangs weder die Kommiffarien noch die Eigenchämer eine 
beträchtliche Anzahl Bauantheile. Dies geſchah erft im 
Dezember 1793. Eine Gelegenheit, fih zu bereichern, 
wie diefe neue Stadt darbot, Fonte den gierigen Blicken 
des Spekulazionsgeiſtes, von welchen damals viele Ein; 
wohner der Vereinten Staaten befeffen waren, nicht 
entgehen. Morris, Greenleaf und Nicholſon, deren 
Kredit damals noch nicht wanfte, Eauften nun alle Baus 
fiellen an fich, welche die Kommiffarien und die Eigenrhüs 
mer abſtehen mwolten. Yon jenem erhielten fie 6000 Baus 
fiellen **) ( 13500 davon im nordlichen Theileder Stadt) 
jede zu go Dollar in fieben gleichen Friften zu bezahlen, 
unter der Bedingung, 140 Häujer von Ziegelfteinen, je: 
des 1200 Quadratfuß einnehmend, vor dem J. 1800 da; 
felbft zu bauen, und nur unter der Bedingung, nad) dem 
| N. 
*) Die großen Summen, welche diefe Gebäude dennoch- 
erforderten, veranlaßten die Gegenpartei zu lauten 
Beſchwerden, daher der Kongreß im 5. 1795 einen 
Ausſchuß verordnete, den Plan und die Ausführung 
davon zu unterjuchen, weicher berichtete, daß feine 
Veränderung darin zu machen fei. 


”*) Das Lot wird im Durchſchnit auf 1265 TI Zug 
gerechnet. Die Eigenehümer überließen ihnen faft 
eben fo viel Baufteßen als die Kommiffarien. 


670 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


J. 1796 Bauſtellen wieder zu verfaufen, daß auf jeben 
dreien derſelben wenigſtens ein ſolches Haus innerhalb 
vier Jahren errichtet wuͤrde. Nunmehr verbreiteten ſich 
hochtoͤnende Nachrichten von den Vortheilen und Hof⸗ 
nungen, welche die Bundesſtadt darbot, nach allen Seiten, 
nun ward der Plan, welchen der Praͤſident gleich Anfangs 
hatte in Kupfer ſtechen laſſen, algemein bekant gemacht, 
und es ergingen in alle Welt Berichte von den woßen 
Fortſchritten des Anbaues. Diejer ward aud) eifrig ans 
gefangen, aber bald ftofte die Unternehmung. Der fran⸗ 
zoͤſiſche Nevoluziongfrieg riß alle, welche in den Vereins 
. ten Staaten Geld anzulegen hatten, mit machtigem Zuge 
in den Seehandel, die ſchon vorlängft Übertriebenen Land; 
fpefulazionen und mit ihnen die auf den Anbau der Bun: 
desftadt gemachten, hörten auf. Morris und feine Han⸗ 
delsgenoſſen verlohren ihren Kredit, fo daß fie nicht ein: 
mal die im Mai 1795 fälligen Summen für den Grunds 
fauf abtrugen, und ihren Häuferbau nicht mehr fortfegen 
£onten. Daher verliefen fih die haufig hieher gezogenen, 
Hintergangenen und misvergnügten Bauleute. Der Präs | 
fident beſchloß ſonach mit dem Verfauf der Bauftellen eins 
zubalten, und ihn auf den vortheilhaften Zeitpunkt zu 
verſchieben, wenn der Kongreß feinen Siz hieher verlegt 
haben würde. Inzwiſchen bewilligte der Kongreß mit 
großer Mehrheit der Stimmen den Kommilffarien im J. 
1796 die Summe von 300,000 Dollarn auf den Grund. 
der City anzuleiben. Vergeblidy fuchte man in Europa, . 
ſonderlich in Holland, diefe Summen aufzubringen, fand 
aber zuleze die Regierung von Maryland willig, 200,009. 
: Dollar darzuleihen, welches auch von dem vorigen und jekis 
son Praͤſidenten der Vereinten @tanten gutgeheiffen ward. 
Acts 


) Ein Deutſcher, aber auch dieſer allein, ging gar ſo 
weit, daß er im Wonnegefuͤhl dariiber: ausrief: 
„Mit dem J 1800 muß diefer koloſſaliſche Plan 

| „ganz ausgeführt feyn, und die Stadt in ihrer Ju⸗ 

zendſchoͤnheit vollendet da fEehn!” [B. im deuts) 

Shen Merkur, Nov. 1793. ©. 230.] 


[ 


MR Maryland. 671 


IActs of Maryl. 1796. 1797.] Nunmehr ward bie Vollen⸗ 
dung der öffentlichen Gebäude ernftlicher betrieben, und felbft 
einige neue zu bauen angefangen, weswegen der Kongreß ih: 
nen ein Darlehn von 100,000 Dollar für die Jahre 1798 
und 1799 bewilligte, Jedoch waren die Kommiffarien im 
Anfange des J. 1798 von neuem in Geldverlegenheit, da 
die Bezahlungen für die verkauften. Bauftellen faft gar 
nicht einliefen, und fie manche der Rüfftände wegen von 
neuen verfaufen mußten *). Der Bau der Privarhäufer 
wurde inzmwifchen in fehr verfchiednen Aöfichten und nach 
der Lage und dem Vermögen der Unternehmer ungleich 
betrieben, ging aber im Ganzen doch nun etwas lebhafter, 
odgleich Morris Gefelfhaft im J 1796 noch nicht mehr 
als etwa go Haufer von Bakſteinen angefangen hatte, 
wovon einige noch) jezt unvollendet find. Die Stadt fing 
an bewohnt zu werden, und es entftand einiges bürgerliches 
Sewerbe. Diefen Fortgang zu erleichtern, erlaubte der 
Praͤſident im J. 1796 auch Käufer ganz von Holz zu ers 
richten, welches Handwerker und andre fich hier 
anzubauen veranlaßte. Morris hatte in den erſten acht; 
zehn Monaten an 1000 Bauantheile mis Bortheil wieder 
verkauft, fonderlih an Tho. Lam und Wir Duncanjon, 
zwei reiche Kaufleute, weiche ſich hier niederliefen. Einen 
der Käufer, Blodger i in Philadelphia, wurden vom Staate 
Maryland zwei Lotterien erlaubt, deren Gewinne zum 
Theil aus Haͤuſern in der City beſtanden, worunter das 
prachtige Hotel war. Allein da viele Käufer der Bau; 
ftellen die Bedingungen, Käufer darauf zu errichten, noch 
nicht erfüller haben, und man gerathen findet, dies nicht 
zu erzwingen; da zugleich der Bau an zu vielen von eins 
onder weit entfernten Stellen betrieben wird: fo hängt 
der ftarfere Fortgang dieſer neuen Stadt aänzlich von der 
fünftigen Sa des Sitzes der Bundesregierung da- 

kin 


*) Die Kommiffaren waren im Februar 1798 den er: 
ften Srundeigenthümern noch 13,091 Dollar ſchuldig, 
und hatten die marylandijche Anleihe mit 6 Prozent 
gu verzinfen. \ 


Ei nordamerikaniſche Staaten: | 


hinab. gyzwiſchen werden noch immer einige Wohnhaͤu⸗ 
fer hier gebaut, und der Obergeneral Waf hington ſelbſt 
wolte vor kutzem zwei große errichten laſſen. Daß aber die 
Verlegung des Kongreſſes, wenn die Gefinnungen deſſel⸗ 
ben fowohl als des Volks ſo bundestreu bleiben, als ſie 
gegenwaͤrtig ſi ſind, und wenn der Staat ſich vor einem aus⸗ 
aͤndiſchen Kriege zu bewahren weiß, im Dezember 1800 
wirklich Stat finden werde , leidet bis jezt wohl feinen 
Zweifel. Ungewiſſer ift es, ob die Bundesftade alsdann 
ftarf zunehmen, und fehr an Volksmenge wachfen werde; 
ob die Mitglieder des Kongrefies und der Regierung die 
Bequemlichkeiten Des üppigen Philadelphia hier anfangs 
nicht zu ungern entbehren, ob fich ein beträchtlicher Hans 
del hieher ziehen werde? Diefe Zweifel. Ean felbft eine ges 
naue Bekantfchaft mit dem Dertlichen nicht löfen, fondern 
es ift die Sache der Zukunft, darüber. zu entſcheiden. Ge: 
genwärtig find no immer 1709 Bauantheife (lots) un: 
verkauft, und zwar in ausgejuchten Gegenden, imgleihen 
"eine Reihe am Strom, von einer Länge von 3890 Fuß, 
wo man Morris und feinen Handelsgenoffen Eeine erlaubte, 
und 3428: Bauantheile in andern Straßen, deren Werch 
man überhaupt auf 1,193,173 Dollar fhäzte *). Daß. 
* alle diefe je. verfauft und bebaut werden, ift aber weder 
: am, wuͤnſchen, noch zu ee doch laßt es fich leicht 
vors 


A) 


Nehmlich Da den verfchiedenen Preifen der Bauan⸗ 
theile ſeit der Garantieakte des Kongreſſes von 1796, 
di. für die erfte Klaſſe 358 Dollar, für die am Waf 
fer 15% Dollar für jeden Fuß der Vorderfeite, und 
nad) dem niedrigften, wozu die von der dritten Klaffe 
verkauft wurden, nehmlich 152 Dollar. — Auf 

die ſchon verkauften Antheile des Bundes war im 
Februar 1798 noch eine rüfftändige Schuld von r- 
. 278,109 Dollarn , welche vor 1800 alfe fällig find. 
ad) einem Anichlage der Baumeifter im J. 1798 5 
waren aber auch noch 93,545 Dollar erforderlich), 
bloß um das Kapitof und das Profi N 2 x 
vollenden. IN 


UNHEISF MON Maryland. am ER 673 


vorausſehn, daß die Grundpreife durch die Verlegung des 
KRongrefles nach diefe Stadt beträchtlich Feigen müffens 
Man darf demnach annehmen‘, daß ein hinlaͤngliches Ras 
pital in der Stadt felbft vorhanden fei, die. 774,296 Dol: 
dar, welche darauf vorgeihoflen und angelichen find, in 
nicht gar langer Zeit abzurragen. 

Am 2aften April 1797 fegelte das erfte Schif von hier 
ans dem Eoft Brandy, wo es. feine volle Ladung, in 
Mehl und Brod beftehend, eingenommen hatte. Es trug 


4oo Tonnen, und war nad) Weftindien beftimt. [Was 


{hington Gazette. p. 313.] — 5* 
* Wafhingtons Proklamazionen in Wafh. Gaz. V. r. 
1789. Nr. 4: 14. Journal öf the H. of Repref, of 


Congr, 1789 New-York. fol, p 139. 143 fgg. 157 fqg- 


1792. p. 156. fg. 170 fgg. Journal, of the Senate 1790, 
p. 90 fag. 133 fq. 159. ‚Th. Lloyd’s Congrefional Re- 
Sifter V. 3.4. Acts 1 Congr. 2Sefl. c. 28. IV Congr. 
£ Sefl. e 21: V Congr. ı Sell. c.47. Die halbjährigen 
Berichte und Rechnungen dev Kemmiſſarien an den Konz 
greß 2797 1798. 1799 in den gedruften Letters from che 
Secretary of Treafury. Meflage from the!Prefident ofthe Ur 
St. inclufive a Memorial of the Commiflioners — repre= 
fenting the Situation of che City of Wafhington. 23 Febr. 
#798. Philad. 8. Liancourt am a. O.] 


Georgetown 
Dies Städtchen liegt gleich oberhalb der 


Bundesſtadt am Patowmack und wird bloß dutch‘ 


den Rock- Greek von derfelben getrennt. Sie ift 


auf verfehiedenen Anhöhen erbaut, Fält daher gut 


in die Augen, und hat eine fehr ſchoͤne Ausficht. 


Saft durchgängig hat fie gerade und ziemlich 


Breite Straßen, von welchen einige in gleicher 
Richtung mit denen in der City Wafhington ab⸗ 


‚gefteften fortlaufen, und von andern in rechten 


dinkeln Burchfchnitten werden. Die Figur des 
Seogr.v. Amer. V. St. VD _ Yu Guam 


- 


674 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


. Ganzen find zwei an einander geftelte Dreiecke, 
mit Snbegrif der neuerlich Hinzugefommenen Er» 
weiterungen (Holmead’s, Beal’s, Threlkeld’s 
and Hawkins’s Additions ), welche aber nod) 
nicht an einanderhängend bebaut find. Won den 
Siraßen find nur erft einige gepflaftert. Die Zahl 
der Käufer rechnete man im J. 1795 auf 230, 
worunter einige fchön und zierlic) find. Der oͤfſent⸗ 
lichen Gebäude find nur wenige; das vornehmfte 
it die neue und ſchoͤne Kirche der Epiffopalen, 
deren Baumeifter Carlifle ift, das große Fatholis 
ſche Kollegium, beide auf zwei Hügeln neben ein⸗ 
“ander, die Tobafsniederlage, ein fehr weitläuftie 
ges Gebäude, welches gooo Oxhoft Tobak entz 
- halten kan, und das neue Marfthaus, Am Stros 
me ftehen viele Waarenhäufer, die meiften von 
Ziegelfteinen vier Stokwerk hoch erbauet, Ueber 
den Strom ward 1791 eine fchöne Brüce von 
einer dazu privilegirten Geſelſchaft gebaut, weldye 
neuerlich fertig geworden iſt; die Unternehmer 
genießen einen mäßigen Zol dafür. [Acts 1790. 
c. 81. 89.] Der Hafen von Georgetown oder, 
vielmehr die Rhede im Strom iſt für große Schiffe 
von 3 bis 400 Tonnen brauchbar, ja man hat 
ſelbſt Schiffe, die 21 Fuß tief gingen, hieher ge⸗ 
bracht. Die Londonfahrer nehmen bei den obern 
Kaien oder Schifslaͤnden, wovon einige der 
Stadt, andre einzelnen Kaufleuten gehoͤren, ihre 
vollen Ladungen ein. Auch der Roc - Creek iſt 
2. engliihe Meilen hinauf fuͤr Eleine- Fahrzeuge 
ſchifbar. In dem Patowmack aber ſind die Schiffe. 
‚im Winter vor dein Eisgange nicht fiher, x: 4 
a Die 


* 


Maryland. 67 


Die Einwohnerzahl hat fich neuerlich were 
mehrt; vor einigen Sahren vechnete man ihe 
rer über 14c0. Die Stadt hat, feitdem ſie im 
3. 1789 einverfeibt worden, ihre eigne Regierung, 
"welche Verordnungen ergeben läßt, und Abyaben 
‚auflegt, Sie befteht aus einem Mayor, Regie 
ſtrator (Recorder), einigen Aldermen, nebft 
einem Rath von zehn Perfonen, welche alle jähre 
lic) von der Bürgerfchaft gewählt werden. [ Acts 
1789. c. 23.) Im J. 1796 ward fie von berz 
felben in Quartiere (Wards ) abgetheilt. Geor⸗ 
getoron ward bisher auch als die Hauptftadt der 
Grafſchaft Montgomery angefehn, welches nun⸗ 
mehr aber bald aufhören wird, Es erfcheinen 
hiefelbft zwei Zeitungen. Der ſtark befuchten Aka⸗ 
‚demie, welche hier Katholifen und Proteftanten 
‚gemeinfchaftlich errichtet Haben, ift ſchon oben ©. 
404 gedacht worden Aufferdem hat man 
neuerlich einige Morgen: und Abendfehulen für 
Knaben ımd Töchter angelegt, imgleichen eine, 
worin Diathematif, Schiffahrt, das Aichen der 
Faͤſſer ꝛc. und eine andre, worin die gelehrten 
‚Sprachen, nebft dem Englifchen, dem Rechnen 
und Schreiben gelehrt warden; es find aber nur 
‚Privatanftalten. | 
Georgetown hat zwei Sahrmärkte, im April 
und Oktober, jedes von drei Tagen. Es hat feih 
‚Entitehen und Aufnahme dem Tobakshandel zu 
danken. Schon ehe der Ort engelegt wurde, war 
‚bier eine Tobafsihau am Patowmad, In der: 
felben wınden um das ehr 1785 an 4000 Dr: 
hoft Tobak geſchaut, welches nachmals noch 
» Uu 2 hoͤher 


676 Vereinte nordamerikaniſche Gtanten: 


x 


Höher ftieg. Man erbaute Daher im 9. 1786 
eine Tobafsniederlage biefelbft, und richtete die 
Schau von neuen ein, Als aber im J. 1790 


die hiefige Tobafsausfuhr auf 10, 000 Drhoftftieg, 
und vier Bracker nicht mehr hinreichten, mußte 


eine neue Niederlage gebaut und neue Bracker 
dabei angeftelt werden. Dies ift Das Centre, 
New-Georgetown Warehouie. [Acts 1786 « 


"39. 1790. c. 30.3 Der Zobafshandel war vor 


dem Revoluzionskriege hieſelbſt beträchtlich, aber 
großentHeils in den Handen englifeher Kaufleute, 


“welche ihre Faktoren hieher fandten, Die Lager von 


engliſchen Waaren-hielten, und dafür Tobak vers 


tauſchten. Es Famen Daher ziemlich viel englische: 


Schiffe aus London 2c. hieher, um denfelben zu 


-Jaden. Der. Krieg aber ftörte diefen Handel, zu 


deſſen Fortfegung es den Einwohnern an Vermoͤ⸗ 
gen fehlte. Doc) fingen verſchiedne hiefige Kaufe 


Tente, Holländer und Franzoſen an, einigen Tobak 


zu holen; welches nach hergefteltem Frieden auch 


die Engländer von neuem verſuchten. Da aber feitz 


dem der Tobaksbau überhaupt abnahm, und dar⸗ 
auf verfchiedne hiefigeKaufleute ihr Geld in der Bun⸗ 
desſtadt anlegten, fo ſank der Handel abermals, 


Doch hoft man, daß die Eröfnung der: Schiffahrt 


Auf dem Swome ihn neubeleben werde. Neverlich 


haite der Ort nur vier eigene Schiffe zum euro⸗ 


paͤiſchen Handel im Gange Im % 1796 
beſaß er an Schifen zum ausländifchen 3017 


a 


Jonnen, an größer Küftenfahrern 670 T., att 


kleinern unter zo Tonten nur 266%. [Report.] 
Der ausländifehe geringe Handel geht fonderlich auf 
Sr a. | EL Am⸗ 


x 


Maryland. 677 


Amſterdam; wohin jährlich 2 bis 3 Schiffe fah⸗ 
ren, auf, Bremen und Hamburg (nad) diefen Hafen 
‚ging von hier feit 1791 jährlidy ein Schif), welche 
dahin Tobak, Stabholz, nebft Reis und Indigo 
Bringen. Ihre Einfuhren beftehen fonderlich in 
> Kleidungszeugen, auch Fomt Salz und Wein aus 
» Setuval, auf bie weftindifchen Inſeln, beſonders 
die dänifchen und franzöfifchen, fahren aud) einige 
wenige Schiffe. Der Küftenhandel hingegen ift 
betraͤchtlicher, und. am färfften mit Baltimore 
und Philadelphia, dann auch mit vielen Hafen 
in Maſſachuſetts, nehmlich Bofton, Salem, Mar⸗ 
blehead, Rewbury Port, Bath und Portland ; 
- ferner mit Edenton. In den lezten 4 Monaten 
des Sahres 1796 Famen von Baltimore 9 und 
von Philadelphia 7 Schiffe bieher. Das Verkehr 
mit Alexandria ift lebhaft, weswegen auch im J. 
1798 ein Packetboot, welches täglich zwifchen bei⸗ 
den Orten geht, angelegt ward, Auch wird mit 
ein Paar andern marpländifchen Häfen einige ges 
ringe Schiffahrt unterhalten. Der Sandhendel, 
- welchen Georgetown treibt, ift verhaͤltnißmaͤßig 
ganz beträchtlich, Es erhält den meiften Vorrath 
feiner Kramhäufer für diefen Handel ‘aus Balti⸗ 
more, womit e8 die Orte am Ober⸗-Patowmack, 
wie auch die benachbarte City zum Theil verforgt. 
Zur beffern Sandverbindung ift längs des Stroms 
„ein [höner Weg bis zu der Brücde an dem untern 
Falle, welcher 3 engl. Meilen oberhalb der Stadt 
iſt, gebahnt worden, 

Georgeitown hat ein Poſtamt, imgleichen ein 
Zolamt, worunter die Bundesftadt gehört. > 

. | . 445.) ° 


678 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


445.) Die Ausfuhr aus dieſem — 
erg. i 
im J. 1791 = 314864. D. SE ca 
1792 = 348,539 — 3. 
1793: = 3 3m 
1794 &# 128,924 = m 0 
179 = 196,790 — 49 — 

Der rohe Ertrag des Einfuhrzolles, — 
nengeldes, des Ruͤkzols von den wieder ausges 
führten fremden Waaren, und der reine Ertrag 
der Einfuhrzölle und Tonnengelder war nach den 
Berichten des Schazkammerſekretaͤrs folgender 


Vom ı Aug 1789 biszu Ende y 
Roher 30: Roher Ertrag Rüßjol Reiner Ertrag ie... 
ertrag des Tonneng. 


1791. 34,388 d. 33785 D. 54 D. 64 €. 36,738 D 958. 


. 1792. 71,122. 980. — — — 11,727 —— 
1793 9995. — — — — 10,319 D. 3% 
1794 — — — — — 36,679. 91 C. 
1795. 23.276. 5: 3729. — 83C. 
1796. 5,584. 284. 2605. 2606 D. 35 C. 
[Annual Reports. k 


Nahe bei der Stadt ift eine Naͤgelfabrik. 
Die erſte Anlage der Stadt faͤlt in das Jahr 
1751, da 60 Acres in 80 Bauantheilen dazu 
abgeſtekt wurden. [ Acts 1751. c. 25. *) | 
[ Schoͤpf. Seott. Morfe. aa Co- 
lumb. Chronicle und Centinel of. Liberty, 
Georget,] | 
Alexan⸗ 
9) Wanfey’s Angabe (Journal p. 182), daß die 
Stade im J. 1736 nur ız Haͤuſer, und vier Sabre 
darauf ſchon 70 5 elefen bein, iſt aſe ee a irtig⸗ 
oder man mu 1756 leſen. 


in Mara 69 


Alexandria Von diefer beträchtlichen 
- Handelsftadt, welche bisher noch zu Virginia ges 
hört und am rechten Ufer des Patowmacks 17 ge, 
Meilen ſuͤdoͤſtlich von Georgetown liegt, wird bei 
jenem Staate gehandelt werden. Gie liegt im 
füdlichften Winkel des Diftrifts Columbia. Um 
ihre Wichtigkeit für denfelben zu beurtheilen, wird. 
\ e8 hier genug fen, anzuführen, daß fie bei der 
lezten Zählung faft 3000 Einwohner hatte, und 
daß ihre Ausfuhr im F. 1791 ſchon 384,000 Dol⸗ 
far betrug, im J. 1795 aber bis zu 984,000 ats 
gewachien war. 
Ferner find in dem Columbia Bezirk ein Paar 
einzelne Landſitze. 


660 Vereinte ——— Staaten: | 


SGefqhichte von Marytan. a 


Unter den nordamerifanifchen Rolonien, wel⸗ 
ee aus lehnen entſtanden, Die von den englifchen 
-Königen Erbeigenrhümern ertheilt wurden, iſt 
Maryland naht Pennſylvania die vornehmſte. 
Beide behaupteten ihre Verfaſſung bis auf die 
Revoluzion, und beide verlohren dieſelbe —3 — 
oder vielmehr vertauſchten ſie mit geringen Ab⸗ 
aͤnderungen gegen eine unabhängige. Maryland 
machte urfprünglich einen Theil des Jandes au, 
welches Jakob 1. im J. 1006 der ſuͤd⸗ virgini⸗ 
fchen oder der Sondon: Kompanie erteilte, deren 
Beſitzungen fich-bis zum 41° Novderbreite hinauf 
erfirecken ſolten. So weit war man zwar das 
‚mals mit der Entdecdung diefer Gegenden noch 
nicht gefommen , allein es war genug, daß man 
wuſte, e8 gebe ein Sand in diefer Breite, um über 
deſſen Befrz zu entfeheiden. Faſt ein Sahr fpater 
entdefte Kapitän Newport die Chefapeaf - - Bali, 
allein noch immer nicht die Küften, welche jest zu 
| Maryland gehören, Dies war des unermuͤdet 
thätigen John Smith’s Werk, welcher im J. 
1608 zwei Entdeckungsreiſen in einem offenen 
Fahrzeuge unternahm, und die Küften der Vai 
bis zum Ausfluffe dev Susquehannah erforfchte 
Er vollendete dieß mit fo großer Sorgfalt, daß er 
eine Karte von der Vai befant machen Fonte, 
‚welche noch (ange nachher bei den meiften neuern 
Grunde gelegt ward, [Smith’s General 

diftorie of Virginia etc, Lond. 1626 R c. 5 6. 


— 


— 


Marylund 6s8t 


55 faq, Stith’s Hiſt. of Virg. Wiliams. 
urg 1747 8. P. 83.] 

Da die erfte Kolonie, welche in Birginie” mit 
einigem Erfolg angelegt wurde, am James Fluß 
entftand,, fo blieb der norbliche Landſtrich noch 
einige Zeit unbefezt. Am 5. 1620 fol jedoch 
Sohn Porry an der Bat, deren nordliches Ende 
er Damals nicht erreichte, ſchon beinahe hundert 
Engländer gefunden haben, welche m Hofnung 
eines guten Pelzwerkhandels ſich daſelbſt niederz 
gelaffen hatten. [Purchas’s Piigrims V, 4. 
D, 1784.] In den erſten Zeiten der Regierung 
Karls ſcheint man dieſe nordlichern Gegenden 
von Virginia noch naher erforſcht zu haben; we⸗ 
nigſtens ward in den Jahren 1627 bis 1629 
William Cleyborne, Sekretaͤr jener Kolonie, bes 
volmaͤchtigt, die Quelle der Chefapeaf - Bai auf 
zuſuchen, und eben derſelbe erhielt von dem Koͤnige 
in $. 1631 Ahsfchlieffiche Handelsfreiheiten 
Chr Ben Gegenden sn der Bai, wodurch er berech⸗ 
tigt zu feyn glaubte, den Aleinhandel dafelbft fich 
anzumaſſen. Harvey, der damalige Stathalter 
von Virginia, gab ihm einen offenen Brief, der 
ſeinen Handel und Schiffahrt nach den benach— 
barten hollaͤndiſchen und engliichen Niederlaffuns- 
‘gen begünftigte. Wermuthlich legte Elepborne 
damals fehon die Eleine Kolonie auf der Inſel 
Kent an, deren unten näher wird gedacht werden, 


Der eigentliche Anfang ber Kolgnie Mary: 
land fält aber in das Jahr 1632. Ihr, deren 
Erifter Caͤcilius Lord Baltimore war, gebührt 

die 


{ 


082 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


die Ehre oaß ſie von allen engliſchen Pflanzſtaͤs 
tu in Nordamerika die erſte war, welcher-der Nas 
we einer Provinz zukam, und die ſchon von ihrer 
eigenen Öefezgebung regiert wurde, ald Virginia 
und Neu: Engl and noch von fernen Handelsge⸗ 
felfchaften im Mutterlande abhingen. Cacilius 
Vater, Georg Galvert Lord Baltimore hatte ſchon 
den Gedanken, dieſe Pflanzſtat anzulegen gefaßt, 
und vom Koͤnige einen Freibrief daruͤber bewirkt, 
der ihm eben ausgefertigt werden folte, als er 
im April 1632 flarb, Diefer würdige Staates 
man ward wegen feiner Einficht und Rechtſchaf⸗ 
fenheit von dem Könige Jakob I. fo gefchäzt, daß 
er ihn zum Baron von Baltimore in Srland ges 
vade zu der Zeit erhob, als er aus Gewiffenhafs 
tigkeit die Wuͤrde eines. Staatsfefretärs nieders 
legte, weil er fih im J. 1624 zur Eatholifchen ° 
Religion befant hatte, "aloe Sahre vorher uns 
ternahm er, begünftigt durch einen Freiheitsbrief 
Des Königs, Der ihm die ſuͤdoͤſtliche Halbinſel von 
Newfoundland ſchenkte, einen Pflanzort daſelbſt, 
den er aber nach wenigen Jahren mit Aufopfe⸗ 
rung einer großen Summe aufgab, weil fowohl 
die Unfälle der. Franzoſen, als das Klima und 
‚der unfruchtbare Boden dem Gedeihen deſſelben Y 

entgegen waren. Ferryland, fo hieß dieſer Ort, 
hatte den Lord inzwiſchen veranlaßt, zwei Reiſen 
nach Amerika zu thun. Er war auch ein Mit⸗ 
alicd der zahlreichen pirginifchen Geſelſchaft, und 

wuͤnſchte, da einmal eine Vorliebe fuͤr dieſen Welt⸗ 

theil in ihm entſtanden war. und er mit feinen 
Glaubensgenoffen i in England Feine voͤllige . 

giong⸗ 


Maryland. 683 


gionsfreiheit zu hoffen hatte, fich daſelbſt nieder— 
zulaſſen. Er unternahm daher um das Jahr 
1629 eine Reiſe nach Virginia, wo er aber von 
den blindeifrigen Anhaͤngern der biſchoͤflichen 
Kirche, welche dort herſchten, nicht mit guͤnſtigen 
Augen angeſehn ward. [k. B.d. ee N s 
Hiltory of Virginia Ed. 2. 1722. 8. p. 46.] 
Dennoch ließ er fich nicht abfehrecken, den — 
chen von Englaͤndern noch nicht bewohnten Theil 
des Landes, der jenſeits des Patowmacks an der 
Cheſapeak⸗ Bai lag, näher zu unterſuchen. Diefer 
entſprach ſeinen Wuͤnſchen ſo ſehr, daß er nach 
ſeiner Ruͤkkehr in fen Vaterland Karl J. bat, ihm 
diefen Landftrich zu verleihen. Der König bewil⸗ 
ligte ihm fein Geſuch; allein Sir George ftarb 
während der. Ausfertigung des Freiheitsbriefeg, 
welcher nun feinem älteften Sohne Säcilius , Lord 
Baltimore, am 28ſten Sunius 1632 ertheilt 
wurde. Der Könia felbit gab dem Sande, wel- 
ches er darin verlieh, feiner Gemalin zu Ehren 
den Namen Maryland, [Kippis’s Biogr. 
brittan. Art. Calvert. Belknap’s Biogr. 
V. 2. p. 363 —368. Chalmers p. 201.] 
Der halt dieſes Freiheitsbriefes iſt ſchon oben 
(©. 354 — 358) aus einander geſezt worden. 
Die Beftimtheit, wodurch er fich von allen übri- 
gen unterfcheidet, Die große Gemalt, melde er 
dem Erbeigenthümer ertheilt, amd die Freiheiten, 
welche darin den Einwohnern der Kolonie verlier 
ben worden, wichtig und ausgedehnt, wie Fein an⸗ 
derer Freiheitsbrief fie je gab, laffen muthmaßen, 
daß ihn Sir Be ſelbſt verfaffet hatte. Selbſt 
die 


684 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: ı 


die Gefezgebung der Provinz war darin von en 
Krone unabhängig gemad)t: worden, ein Fehler, 
der damals feinem auffiel, und den erft hundert , 
Jahr fpäter die Handels⸗ und Kolonier Kommiſ⸗ 
fion. dem Unterhaufe anzeigte, ohne daß es fir 
gut fand, weiter die geringſte Kentniß davon zu 
nehmen, JChalmers S. 203. ] Mit ſolchen 
Borrechten ausgeruͤſtet, welche den Erbeigenthitr 
mer zu einem beinahe unumſchraͤnkten Fuͤrſten 
haͤtten machen koͤnnen, durfte Lord Baltimore es 
wagen, mit einem ganz auſſerordentlichen Aufſ⸗ 
wande hier eine Pflanzſtat zu ſtiften. Er brachte 
demnach eine betraͤchtliche Anzahl von wohlhaben⸗ 
den Leuten zuſammen, meiſtentheils aus angeſe⸗ 
henen katholiſchen Familien. Ihrer waren an 
zweihundert, welche unter Anfuͤhrung feines Bru⸗ 
* Leonard Calvert, den er ihnen zugab— 
am 22ſten November 1633. von Cowes abſegel⸗ 
ten, und durch einen Umweg über Weftindien 
drei Monate darauf bei, der Jandfpige Comfort 
in Virginia vor Anker gingen. Lord Baltimore 
war anfangs Willens, feine neuen Unterthanen 
felbft nad) ihrer Pflanzftat zu führen, änderte aber 
bald darauf feinen Entfhluß, und ernante feinen - 
Bruder, dem er zwei Affijtenten zugab, zum 
Stathalter. » Die Regierung von Virginia Fonte- 
Die Anlegung diefer neuen Pflanzftat nicht anders, 
als einen Eingeif in ihr Jandeigenthbum anfehen, | 
um fo mehr, da bie günftige Sage derfelbin. 
fie in den Stand ſezte, bald eine verberbliche Ne⸗ 
benbuhlerin des virginiſchen Handels mit den In⸗ 
diern zu werden. Der Staalter Harvey Ts 
jedoch 


Maryland. 68 


jedoch dem Willen feines Koͤnigs gehorchen, ber 
ihm in einem Briefe, welchen Calvert felbft: übere 
brachte, befahl, den neuen Anfömlingen allen 
‚gefezmäßigen Beiftand zu ihrer Niederlaffung zu 
leiſten. Dan nahm fie alfo mit ſcheinbarer Ge⸗ 
faͤlligkeit auf, überließ ihnen die nöthigen Lebens⸗ 
mittel, und befchloß im März 1634, alles gute 
Vernehmer mit ihnen zu unterhalten, allein aud) 
das Recht der frühern Nieverlaffung gegen fie zu 
behaupten. Diefer Entſchluß ward durch Eleys 
bornens Anhang in dem Rathe der Provinz, 
deffen Mitglied er war, befördert. Es fcheint 
nehmlic), Daß Calvert denfelben wegen der Nies 
verlaffung auf der Infel Kent aufgefordert habe, 
fich der marylaͤndiſchen Regierung zu unterwerfen, 
welches aber der Rath von Virginia nicht zugeben 
wolte, da die Rechtmäßigkeit der dem Lord Bale 
timore ertheilten Landverleihung noch in England 
nicht entfchieden fer. [ Shalmers ©. 230.] Die 
Virginier hatten wirklich fchon vorher, ſobald fie 
von Sord Baltimorens Freiheitsbriefe Nachricht 
erhielten, geeilt, im J. 1633 eine Bitfehrift an _ 
den König zu bringen, worin fie geaen denfelben 
Vorftellungen thaten, Sie führten darin an, dag 
die verliehenen Länder in dem ihnen zugehörigen 
Gebiete, in ihren Handelsbezirfen lägen, und daß 
die neuen Pflanzitäte ihren Muth um fo mehr nies 
derfchlagen müften, da fie ihren Wohnörtern felbft 
fo nahe feyn würden. Der König legte die Sache 
feinem geheimen Rathe vor, weldyer beiden Par: 
teien auftrug, fich-gütlich zu vergleichen, und ihre 
beiderfeitigen Gründe ımd Gegengruͤnde Nrifeich 
| ib 


686 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


einzugeben. Ein Vergleich war in einer foldyen 
Sache ſchwerlich zu bewirken, und der Rath ent 
fchied alfo, daß Lord Baltimorens Freiheitsbrief 
gelte, den Virginiern jedoch der Weg Rechtens, 


den fie zu betreten wünfchten, offen ſtehe. Er bee 
fahl aber beiden Kolonien, fich friedlich und 


‚freundfchaftlich zu betragen, den freien Handel 
und das Merfehr mit einander nicht zu flören, 
und ſich aller KHandlungen!zu enthalten, welche 
einen Krieg mit den- Indiern veranlaffen Eönten, 
[ Shalmers ©. 231 f.] Die Entfiheidung des 
Raths war fo gerecht, als weiſe. Virginia war 
feit der Aufhebung der londoner Gefelfchaft im 


J. 1624, unter weldyer die Provinz bis dahin 


fich mühfelig genug erhalten hatte, ganz dem Koͤ⸗ 
nige anheim gefallen, er Eonte folglich mit eben 
dem Rechte, womit er jener Öefelfihaft das land 
‚verliehen hatte, neue Verleihungen machen, wenn ' 
fie nur mit den Freiheiten der ſchon anfäffigen 
Mflanzer nicht firitten; dem aber ward. durch die 


Sreigebung des Handels weislich vorgebeugt, 


u. Die Nachbarkhaft von Virginia war diefes 
Streits ungeachtet, der neuen Pflanzſtat in Das 


roland von nicht geringem Nußen, denn diefe 


wurde von daher mit lebensmitteln und den zur 
Sandwirtfchaft möthigen Vieh verfehen, welches 
andre englifche Kolonien mit großen Koften aus 
dem Mutterlande herbeifchaffen muften. Dies, und 
Die Grundfäße, welche Jord Baltimore bei der 
Anlage und Regierung feiner neuen Kolonie ftets 
Net NEN — vor 


l . 


Maryland. | 687 


vor Augen hatte *), beförderten das Gebeihen 
derfelben. A 


Jeonard Ealvert war mit fenem erften Pflanze 
volke den Patowmack zwölf Seemeilen weit hins- 
auf gefahren, und bei einer Inſel, die er St. 
Clement nante, vor Anker gegangen, nachdem 
er das Sand im Namen des Welterlöfers und des 
Königs von England in Beſiz genommen hatte. 
Darauf begab er fich den Fluß höher hinauf, nach 
dem Sndierorte Pifcataway, wo er einen Englaͤn⸗ 
der, Henry Fleet, unter den Eingebohrnen fand, 
bei welchen derfelbe feit einigen Jahren lebte, und 
fehr von ihnen geachtet ward. Diefer diente ihm 
als Dolmetſcher und Unterhaͤndler. Galvert,: ents 
ſchloſſen, Fein anderes, als ein friedfertiaes, ehr⸗ 
liches und gerechtes Vetragen gegen die Einwoh- 
ner zu beobachten, ließ den Werowance oder Herz 
ven des Landes befragen, ob er ihm erlaube, fid) 

mit 
*) Schon fein Vater zeichnete fih dadurch vor andern 
Kotonieftiftern und namentlid) vor feinem Zeitgenofs 
fen Sir Sohn Popham rühmkich aus. Denn anftat 
fi, wie diefer, die Ausrottung der Eingebohrnen 
zum Ziel vorzufeßen, hielt er es für Pflicht, fieger 
fittet zu machen, Und zum Chriſtenthum zu befehren; 
fiat unmittelbaren Vortheil zu verlangen, begnügte 
er fi damit, einen fichern Grund dazu für die Zus. 
kunft zu legen; wolte feine eigennüsige Kaufleute 
und Theilhaber zu Stathaltern; wuͤnſchte nur ars 
beitfame, taugliche Pflanzer, und ließ jeden lieber 
duch; eignen Fleiß für fi forgen, als daß er den 
Fortgang der Kolonie von einem genteinfchaftlichen 
Sinterefie abhängig gemacht hätte. [ Biogr, britt, und 
Sir Georges Leben im Amen Muſ. V,6 943%) 


‚688 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


mit den Seinigen niederzulaffen, und erhielt die 
Antwort: » Ich heiße eudy nicht gehen, noch auch 
»bleibenz folgt eurem eignen Gutduͤnken.“ Der 
Stathalter. begnügte ſich hier, den Einwohners 
feine freumdfchaftlichen Gefinnungen gezeigt zu 
haben, und fuhr den Strom bis etwa vier Sees 
meilen von der Mündung hinab, wo auf der 
Nordſeite ein Indierdorf mit Maisfeldern umge: 
ben tag, welches Moacomaco hieß, Kalvert ließ - 
dem Oberhaupte deſſelben durch Fleet feine Abficht 
befant macyen, erhielt aber keine beftimte Antz 
wort; doch wurde er fo vertraulid) aufgenommen, 
daß ihm der Satſchem fein eignes Bette einvaumtes 
Am andern Morgen befah Ealvert das Sand, 
welches ihm fo wohl gefiel, daß er gleich darüber 
mit den Indiern in Unterhandlung ſich einließ, 
denen er es fuͤr engliſches Tuch, Aexte, Karſte 
und Meffer; Die er unter fie vertheilte, abkaufte. 
Es war ein glüflicher Umftand für die Neubauer, 
daß diefe Indier ohnedem fchon befchlofjen hatten, . 
ihren Wohnfiß zu verlaſſen, voeil jie dein Anfällen 
der Friegerifchen Susquehanoks, oder der Indier, 
welche auf der oͤſtlichen Halbinſel lebten, zu ſehr 


m ausgefezt waren. Sie nahmen daher die Fremd: 


linge defto williger auf, wieſen ihnen die eine 
‚Hälfte ihres Wohnorts an, und begnuͤgten ſich 
bis zu der nächften Ernte, welche fie noch abwar⸗ 
ten wolten, mit der andern, Beide Theile verabs 
redeten die noͤthige Ordnung/ um freundfchaftlie 
- ches Vernehmen zu erhalten, So nahmen die 
Engländer am 2rften März 1634 friedlichen 
Befiz von dieſem Lande, und gaben dem 
—* N 


s ’ 


WMarhland.. "689 


den Namen St Mary. : Da es gerade die Zeit‘ 
der Maispflenzung war, fo beforgten’ fie diefelbe 

gemeinſchaftlich· - Die Indier halfen ihnen das 

gegen jagen und fiſchen, und fchieden im folgender 
Jahre als Freunde von den Pflanzern, die ihre 
Zuneigung" durch gutes Betragen und Durch 
wiederholte Sefchenfe gewonnen hatten, [Ogiiby 

p. 184. Belknap’s Biogr. V. 2. p. 373 fq. 1 

Gleiches Verfahren beobachteten die Pflanzer im 

der Folge gegen die Eingebohrnen und genoſſen 
die Fruͤchte ihrer Klugheit und Öerechtigfeitsliebe 
fo lange, bis der Grol eines Virginiers den Ins 

Diern Mißtrauen und feindliche Gefinnungen wis 

der fie einflößte. Die erften Pflanzer lebten anfangs 

- mehr unter der häuslichen Ordnung einer großen 
Familie beiſammen, als daß fie Gefegen einer 
Provinz unterworfen geweſen wären. Ihr Landbau 
auf einem fchon etwas abgetriebenen Lande war 

wenig mühfam, und da fie aud) aus Virginia und 

Barbadoes Mais in Menge erhielten, ſo fehlte 

es ihnen nicht an Lebensmitteln. Im naͤchſten 

Fruͤhjahre waren fie ſogar ſchon im Stande, 

2000 Bufhel nad) Neu-England und Newfounde 

land auszuführen, wofür fie Fiſche eintauſchten. 

Zwar koſteten die einreiſſenden Marſchßeber eini⸗ 

gen das Leben; die meiſten aber gewoͤhnten ſich 

bald an das Klima, oder entdekten einheimiſche 

Mittel gegen deſſen Krankheiten. Das Sand vers 
ſprach fo: viele Vortheile, daß bald eine beträchte 

fige Zahl neuer Pflanzer anfam, welche die 
Sfirenge Ausübung der Strafgefege gegen die Ka⸗ 
Bi die felbft der ihnen - geneigte König 
 Geogr.v. Am, V. St. V. B. Xx icht 


44 
* 


690 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: | 


nicht zu mildern vermochte, aus England vertrieb. 
Lord Baltimore, weiſer und edler, erwiederte 
dieſe Strenge nicht, ſondern erklaͤrte die chriſtliche 


Religion fuͤr die ſeines Landes, ſo wie das alte 


gemeine Geſez in England, ohne irgend einer 


Sekte den Vorzug zu geben, vordem feſtgeſezt 


hatte; eine Dulvfamfeit, welche man damals 
nie in den einzigen Niederlanden kante. Zus 
gleich wurden die Kechte des. Grundeigenthuͤmers 
geſichert, und jeden Einwanderer 50 Acres Land 


Ils ein voͤllig einfaches Freilehn verliehen. Da 


num auch, der Exbeigener Feine Koften fcheute, 


um. denen, die nad) feiner Provinz auswanderten, 


die Reife und die Anfiedelung zu erleichtern, und 


in den erften beiden Jahren die große Summe 


von mehr als 40,6008. Sterling dazu aufwandte, 
ſo Eonte die Kolonie nicht anders als in gute 
Aufnahme Eommen. Die Neubauer erkanten 
dies fo lebhaft, daß fie ſchon aus eigenem Triebe 
dem Crbeigener eine jährliche Kopfſteuer bon 


2‘ 15 Pfund Tobak für jeden erwachfenen Einwohs 


ner bewilligten. [Bacon’s Laws h. a. 


Ch 5. 1) 


an“ ne ER 
Die erfte Verſamlung aller Freimaͤnner der Ko⸗ 


lonie ward im Februar 16,35 zu St. Manys gehal⸗ 


ten, von deren Verhandlungen man aber weiter Feine 


Nachrichten hat, als daß man bejihloß, daß das eng⸗ 


— — | | liſche 
) Noch früher, nehmlich im J. 1637, ſcheint man 
eine aͤhnliche Bewilligung beſchloſſen zu haben, Ins 
"tem: eine Bill fer che Support of the Lord Proprie» 


alry in der Berfahylung duͤrchging. 


—J9 Te 


N 


HI yE Maryland. 691 


ſiſche Recht auch in Maryland gelten ſolte. T Chal- 
merd ©. 220.232.] Eine zweite, welche vom 25 
Februar des Jahres 1637 an zwei Monate 
dauerte, gab ſchon 42 Geftge über Sandbefiz, 
Erbſchaften, Schuldbezahlungen, über den Hate 
del m. f. w., und legte den Grund zu einem peins 
Tichen Rechte. Eben diefe Verſamlung verwarf 
auch ein von Lord Baltimore ihr zugefandtes Ges 
fezbuch , allein die ihrigen erhielten dagegen eben 
fo wenig die Beſtaͤtigung vom Erbeigenthümer, 
und find bis auf die Auffchrifien verlohren gegans 
gen. Aus diefen fheint zu erhellen, daß nian- 
Doch eine gewiffe Lehnsverfaſſung einzuführen 
Dachte, daß es ſchon anfangs Dienftbarfeit gab, 
daß man zwar dem Könige Treue fehwor, allein 
auch die Freiheiten des Volks feftfezte, und dag 
die Pflanzer dem Stathalter Feine Gewalt an 
Leib und Leben zu firafen, einräumen wolten, 
“denn fie gaben ein befondres Gefez das einen Sees 
raͤuber, den fie vor ihr eignes Gericht zogen, zune- 
Tode verurtheilte. [Bacon’sLawsh.a,] Gey⸗ 
borne ward vor eben dieſer Verſamlung angeklagt. 
Er hatte die Indier in Maryland aufgehezt, indem 
er ſie uͤberredete, daß die Einwanderer keine Englaͤu⸗ 
der, ſondern blutduͤrſtige Spanier waͤren, und 
hatte die Einwohner ſeiner Pflanzung in Kent Eiland 
aufgewiegelt. Man fand ihn des Mordes, der 
Seeraͤuberei und des Aufruhrs ſchuldig, allein 
„er entfloh, und man mufte fh begnügen, feine 
- Suter einzuziehen, und feine Panzer mit Gewalt 
von der Inſel zu verweiben. Cleyborne ging num 
- Felbfenac England, beim Könige Gerechtigkeit zu 
| Xx2 ſuchen 


692 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


ſuchen, ja er wagte es zugleich, um eine,förmlichere ' 
Beſtaͤtigung der ihm vorhin ertheilten Handels⸗ 
freiheit, und um die Verleihung des an Kent ftofe 
fenden Landes als. einer befondern ihm unterwürs 
figen Provinz zu bitten. Cs gelang ihm au, 
den König zu einem übereilten Befehl an Lord 
Baltimore zu bewegen, vermöge vefien er und 
feine Pflanzer in alle ihre Rechte und Befißungen 
wieder eingefezt werden folten. Lord Baltimore 
. zechtfertigte fic), und als die Streitſache hierauf 
vor die Kolonie- Kommiffion des geheimen Raths 
gebracht wurde, fo entichied diefelbe völlig für ihn, 
- erklärte die Ciegbornen bloß unter dem ſchotlaͤndi⸗ 
schen Siegel ertheilten Freiheiten für ungültig, 
zumal da fie ihn zu Feiner eigentlichen Niederlaſ⸗ 
‚fung berechtigten, und verwies übrigens die. Kläs 
ger wegen der vorgegebenen Gewaltthätigfeiten - 
an die Gerichte. [ Chalmers ©. 23: f.] Was 
Cleyborne nicht in dem Wege :Rechtens erlangen 
Eonte, ſuchte fein Grol ſich durch neue Aufwiege - 
lungen der Indier zu verfchaffen, und es gelang 
ihm, dieſelben zu einem Kriege, degen die 
Prooinz zu reizen, welcher auch im Anfange des 
S. 1642 mit den gewöhnlichen Verwüftungen 
ausbrah, und verſchiedne Fahre lang forte 
dauerte, aber durch Feine aufferordentliche Bege⸗ 
benheit oder Ihat merfwärdig wurde. Endlich 
ſchloß man im Jahr 1645 einen Frieden, worin 
die Indier Unterwerfung und Sreundfchaft vers 
fprachen, welche Die Regierung der Provinz einige 
Jahre darauf Durch gute. Gefeße zu beſtaͤtigen 
füchte, indem aller, Länderfanf von. den Indiern 
| | | ohne 


Maryland. 693 


‚ohne. des Erbeigners Einwilligung für ungültig 
erklärt, die Weaführung oder der Verkauf freund⸗ 
ſchaftlicher Indier mit Todesftrafe verpönt, und 
ihnen Waffen zuzuführen bei ſchwerer Strafe uns 
terfagt wurde. [Laws 1649. c. 3— 6.] 
Inzwiſchen erhielt die Provinz, deren Volkes 
zahl und Anbau durd) neue Einwanderer merf- 
lich zunahm , eine feftere Regierungsverfaffung 
in der dritten Verfamlung der Sreimänner, wel» 
ce im Februar 1639 zu St. Johns gehalten 
werd. Ihr ward nehmlich eine gefeggebende 


Verfamlung vorgefezt, die aus einem Haufe d. i. 


den Abgeordneten der Freimänner ( Burgefles) 
beftand,. welche in jedem durch ein befondres 
Ausfchreiben des Erbeigenthuͤmers dazu aufs 
geforderten Hundred gewaͤhlt wurden. In 
derſelben hatte nicht nur der Stathalter, ſon— 
dern auch der Sekretaͤr Siz und Stimme, Die Ge⸗ 
ſetze wurden guͤltig, wenn der Stathalter ſie im 


Namen des Erbeigenthuͤmers beſtaͤtigte, jedoch 


ſo, daß lezter ſie allemal widerrufen konte. Dieſe 
Verſamlung gab jezt eine Art von vorlaͤufigem al⸗ 
gemeinen Geſetze, worin der engliſchen Kirche 


por allen ihre Rechte und Freiheiten, fo wie dem 


Erbeigenthümer und den Einwohnern die ihrigen 
gefichest wurden. [Bacon’s Laws 1638. © 
2.] Die Ausdrücke waren zum Thal wörtlich) 
aus der englifhen Magna Charta, welche audy 
namentlich angeführt wird, genommen, Worin 
die Rechte der Kirche in Maryland beftanven, 
ward nicht angegeben, allein daß Katholiken fie 
bewilligten, war gewiß fehr merkwuͤrdig; — 
Bere meryf⸗ 


* 


694 Vereinte nordanteritanifche Staaten: 


merkwuͤrdiger der Geiſt der Duldfamkeit, welcher 
fih.in dem Eide zeigte, der von dem Stathalter 
und feinem Mathe nicht lange nachher ſchon gelei- 
ftet werden mufte, » Daß fie Feinen, der an Chriftus 
glaubte, feiner Religion‘ wegen im geringften 
beunruhigen oder einfchränfen wolten.” IChal⸗ 
‚mers ©, 213. 235.] Jenes algemeine Geſez 
‚befahl ferner, daß nach den Verordnungen und 
Gebräudyen der Provinz oder fonft aud) nad) 
den englifchen, die man fo genau als möglic) auf . 
die vorfommenden Fälle anwendere, folte Recht. 
gefprochen werden. Man fügte aber bald darauf ' 
‚die Einſchraͤnkung hinzu, daß Feiner anders, ala 
au folge eines ausdriflichen Gefeges-der Provinz 
an Leib und Leben oder mit Verluft feines Freis 
guts beftraft werden durfte. [Laws 1642. c. 4.1] 
Sehr viele andre Bills, zum Theil beftimt die Ers 
Elärung der Rechte in Kraft zu feßen, wurden ' 
zwar eingebracht und verlefen, aber nicht bemil= 
liget, felbft diejenigen nicht, welche man als bes 
ſtaͤndige Grundgefege vorfchlug. Dahin gehörten 
fowohl das ,Gefez, welches den Eid der Treue 
. betraf, den das vorläufige ausdrüflich vorfchrieb, 
als ein anderes, worin dem Erbeigenthümer 5 
Prozent von dem ausgeführten Tobaf (den nad) 
England, Srland und Virginia ausgenommen) 
bewilligt wurden. Beide gelangten nicht zur 
dritten Vorleſung, und blieben unvolgogen. IS. 
das Verzeichnif in Bacon's Samlung.] bie 
es fiheint, wolte man nur alles bedächtlicher erwaͤ⸗ 
gen, denn die meiften jener Bills wurden in den 
‚folgenden Sigungen zu gültigen Gefegen en 
i ſieht 


marhland. 695 
fieht aus Biere frühern Verordungen, daß nicht 
nur der Maisbau, fondern aud) dev Tobaksbau 
zu den erften Beſchaͤftigune gen der Pflanzer ges 


hörte, Senen verband ein Öefez mit diefen, ins 
dem es jeden Tobafsbauer verpflichtete, zwei 


Acres mit Mais zu bepflanzen. Kine weife 


Verordnung, wodurch ſchon im J. 1640 eine To⸗ 
bafsfchau eingeführt ward, zeigt, daß man diefen 
Handelszweig ſchon eifrig an ſich zu ziehen ſuchte, 
und fruͤh mit Virginia darin weteiferte; traurig 
aber iſt es, daß er auch hier wie dort fruͤh mit 
der Einfuͤhrung der ummenſchlichen Sklaverei ver⸗ 
bunden war, deren ſchon in einer der. im J. 1638 
vorgefihlagenen Bills erwähnt wird. Die folgen- 
‚den Gefizgebungen unter Leonard Laloeris Re⸗ 
gierung fuhren unermuͤdet bis zum J. 1046 fort, 
viele fuͤr die Verwaltungen der Provinz nuͤzliche 


Geſetze zu geben. Maryland bluͤhete aufs ſchoͤnſte 


empor, verbreitete ſeine Pflanzungen und ſeinen 
Wohlſtand immer weiter. Neue Oerter wurden 
jedoch nicht an gelegt, denn ſchon damals bewohnte 
jeder lieber ſeinen einzelnen am ſchifbaren Ges 
waͤſſer liegenden Meierhof. Daher blieb Et.’ 
Mary s, welches man in dem Indierkriege mit 
einer Schanze befeftigt hatte, lange Zeit der ein- 
zige, fehr unbedeutende Ort. Die Kolonie ftand ins 
zwifchen fortdauernd indem beiten Bernehmen mit 
dem Erbeigenthuͤmer, dem man aus Danfbarfeit 
nicht nur die oben erwähnte Kopfiteuer von 15 
Pfund bewilligte, ſondern ihm auch alle gefunde⸗ 
nen Güter zuerfante, zu welchen fich Fein recht: 
mäßiger rn meldete, Zu gleicher Zeit" gab 

man 


696 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


man ein Sefeg, wodurch Die —— 
der region auf den Tal, daß er oder fein 
Stathalter mit Tode: abgingen , gefichext wurde. | 
[Laws 1640, 0.2 3. 3641 05] 
Dieſe glüflihe Ruhe ward aber: bald unters 
brochen, zuerft von England aus, nur, kurze Zeit 
und vorübergehend, dann langer Durch innerliche 
Empdrung. Bisher hatten die Virginier die, 
Gültigkeit des marylaͤndiſchen Freiheitsbriefes 
por englifchen Gerichten vergeblich angefochtenz 
einige Mißvergnügte unter denfelben griffen ihn 
Daher von einer neuen Seite an, Man gewan 
Rechtsgelehrte, die behaupten mußten, Daß die 
alten. Freiheitsbriefe der virginiſchen Geſelſchaft 
ihre Gültigkeit keinesweges perlohren hätten, und 


weder verwirkt, noch verjährt wären: Rum vera 


fuchte man bei dem Parlamente, das im J. 1640 
“ dem Könige fo heftig entgegen war, die Regie⸗ 


© zung und Rechte der virginiſchen Geſelſchaft wie⸗ 


derherzuſtellen, womit zugleich Maryland wäre 
unterworfen worden, allein zum Gluͤk fuͤr beide 
Provinzen widerſezte fi fich die Mehrheit der Virgie 
mier dieſem verderblichen Vorſchlage; der Koͤnig 
erklaͤrte ſich gleichfals ernſtlich dawider, und. 
felbft das Parlament fah ein, wie ungerecht und 
unausfuͤhrbar derfeibe fe. Der Verfuch ging 
alſo ohne alle Gefahr für. die Provinz vorüber. 
Ernſtlicher waren die innerlichen Unruhen, 
. welche Eleyborne von neuem erregte. Es verdroß 
ihn. daß feine Bemuͤhungen, der Kolonie einen 
ſchweren Krieg mit den Indiern zuzuziehen, nicht 
nah h England hatte er ak keine ar 
mehr, 


4 J— Maryland. 697 


mehr, feine Rachſucht zu befriedigen; er fiel alfo 


auf den tücifchen Anfchlag, innerliche Empörung 
zu erregen. Er fand einen Dan, den gleiche 
Rachſucht befeelte und mit ihm vereinte. Dies war 


der Kapitän Richard Ingle, welchen die mas 


rylaͤndiſche Regierung im Sulius 1643, man fins 
det feine Nachricht wegen welches Verbrechens, 
für einen Verräther gegen feinen König erklärt, 
und ihn, da er felbft entlicf, fein Schif genoms 
men hatte. Beide waren Anhänger des Parla⸗ 
ments, beide benuzten die, Öfhrung der Gemüs 
ther, welche von. England aus fich auch in die 
Kolonien verbreitet harte, und dort Parteien er 
regte, Es ward ihnen nicht ſchwer, Die heftigite 
derfelben bis zur Empörung zu entflammen, 
welche im Februar 1645 ausbrach. Ingle, der 
ihr Anführer ward, fuchte vor allen den Stathal⸗ 
ter zu ergreifen, welcher, von feiner irgend wirk⸗ 
famen Macht unterſtuͤzt, ohne Widerftand zu leiz 
ften, nah PBirginia fid) flüchtete, um dort den 
Schuz zu fuchen, welchen er in feinem Lande nicht 
fand. Die Empsrer maßten ſich gleich. der Re⸗ 
gierung an, und bemächtigten fich feibft der Ara 
chive. Shre Verwaltung war fo hart und wils 
kuͤhrlich, wie man fie von folchen Menfchen zu 
erwarten hatte. Manche ver Urkunden der Pros 
vinz, welche die Orundbefigungen der Einwohner 


fiherten, wurden zernichtet oder verwahrlofer. ' 
Ungeachtet Leonard Calvert nun. mit Hülfe der 


Virginier und der gutgefinnten unter feinen Pflan⸗ 
zern die Empörer angrif, fo Eonte er doc} exit im. 
Auguſt 1646 fie gänzlich uberwältigen ee 

‚ ftelte 


- 


698 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ftelte die Ruhe aber nur dadurch wieder her, daß 
men eine algemeine Werzeihungsafte befant 
machte, von welcher bloß Single und einige der 
fhuldigften Einwohner der Inſel Kent ausge⸗ 
nommen waren; zugleich aber ward ernftlic vers 


boten, Eleybornen in feiner WiderfizlichFeit gegen 


‚ Die Rechte und Regierung des Erbeigeners irgend 
zu unterftüßen:  [ Bacon’s Laws Preface p 2. 
iq. Chalmers ©. 216.] Nachdem dieinnere Ruhe 
wieder hergeftelt und der Stathalter zum Beſiz 
aller feiner Gewalt: gelangt war, nahm die Res 
gierung ſtarke Maasregeln, dieſe Ruhe zu ſichern. 
Sie befahl, das kuͤnflig die Koſten, welche durh 
innerliche Eimpörungen verurfacht würden, durch 
eine gleiche Auflage auf die Perfonen und die Guͤ⸗ 
ter der Einwohner beftritten werben folten. Zur 
Dilgung der durch den vorigen Aufftand veran⸗ 

laßten Ausgaben und Schulden, und zur Befoͤr⸗ 
„derung beſſerer Werteidigungsanftalten für die 
Zukunft, wurde dem Erbeigenthiuner ein Zol von 
10 Prozent von allem in hollandifchen Schiffen 
ausgeführten Tobak "bewilligt. Auch erfezten 
ibm die Einwohner feinen Viehbeſtand, welchen 
‚er zu ihrem Beten ehmals aufgewandt hatte, ” 
[ Bacon’s Laws 1650. c. 9 und deffen Note zu 
der Act 166: c.6.] Es wurden noch mehr 
Geſetze während der Otathalterfchaft Leonard 
Galvertö, die bis ins Jahr 1647 fortdauerte, 
gegeben, um bie Verfaffung ber Provinz auf, 


= feften Eu zu ſetzen; völlig Fam fie jedoch noch 


9* Hr Stande, felbft unter feinen beiden L 
ol⸗ 


Maryland, | 699 


folgern, welche bis in die Mitte des Jahres 1652 
die Stathalterſchaft verwalteten, blieb noch man⸗ 
ches unvollendet, obgleich einige wichtige Punkte 
feſtgeſezt wurden. Leonard Calvert uͤberlebte 
nehmlich die Herſtellung der Ruhe und ſeiner 
Regierung nicht lange, fondern ftarb bald darauf 
im Herbſte des J. 1646. Schon unter Tho- 
mas Greene, welcher feine Stelle erhielt, | worauf 
fich der Rath des Erbeigenthiimers im J. 1648 
zum Haufe der Verfamlung erklärte, ſchlug man 
ein Geſez zur beffern Einrichtung der Regierung 
vor, allein es herfchte Feine Einigkeit, um es güls 
tigzu machen. Unter Willism Stone hinge: 
gen hatte die Einrichtung der Regierungsform 
beffern Fortgang, und die Freiheiten der Unter— 
thanen wurden auf einem fichern Grunde feftge: 
ſezt. Zuerft ward im J. 16049 ein merfiwardiges 
Gefez gegeben, welches die duldfamen Grunds 
füße der Negterung, worin doch fo viele Kathos 
lifen waren, gerade zu einer Zeit bewies, da in 
‚ England die meiften Religionsbefenntniffe unter 
. dem Druce der Tndependenten ſeufzeten. Das 
Keligionsgeſez, welches Sord Baltimore für ums 
widerruflich erklärte, entfagte allem Gewiſſens⸗ 
zwange gegen. jeden, der an Chriſtus glaubte, 
und verbot alle feftirerifche Schimpfnamen bei 
fhweren Geldbußen, ja gar der Staupe. Es 
ſchaͤrfte mit gleich fo ſchweren Strafen die 
Heiligung des Sontags ein; aber eben dies 
Geſez belegte Gotteslaͤſterung, ja zum Bewei⸗ 
kr wie ——— damals die Chriſten noch 

wa⸗ 


00. Vereinte nordamerikaniſche Stanten: 


fien noch waren, auch Die Seugnung der Dreieis 
nigfeit und der Gotheit Chrifti mit dew Todes⸗ 
ſtrafe nebſt der Berwirfung der Güter, und drohte 
‚ dem, welcher verächtlich von der Jungfrau Mas 
via, den Apoſteln und d Evangeliften ſprach, mit ho⸗ 
hen Geldbußen, der Staupe und dem Gefaͤngniſſe, 
ja bei wiederholten ‚Ball e mit Öttereinziehung und 
Sandesserweifung. Ein andres Geſez, weldyes 
damals bekant gemacht wurde, verbot bei Todes⸗ 
ſtrafe, Indier wegzufuͤhren und zu verkaufen. 
eben demſelben Jahre findet man ſchon, daß 

die Geſezgebung aus dem Ober⸗ und Unterhauſe 
befand, welche Theilung vermuthlich die Repraͤ⸗ 
Fentanten der Hundreds veranlaßt hatten, die ſchon 
im J. 1642 den Wunſch aͤuſſerten, ein Haus vor ſich, 
dem eine verneinende Stimme zukaͤme, auszuma⸗ 
den; welches damals der Stathalter nicht zugeben 
wolte. Jezt aber waren die Umſtaͤnde ſehr ver⸗ 
ändert, und der Erbeigenthuͤmer konte ſich glül- 
lic fhäßen, daß er zu einer Zeit, da die brirtifche 
Republik ſich des Oberhaufes ganz entledigt hatte, 


in feiner Provinz dafjelbe noch beibehalten durfte, 


Hier ward e8 durch ein Geſez vom J. 1650 fürms 
lich als ein verfaflungsmäßiger Theil der Regie⸗ 
zung feftgefezt, und beftand aus dem GStathalter, - 
dem Sekretaͤr und einigen Mitgliedern des Raths, 
ſo wie das Unterhaus aus den Abgeordneten der 
Hundreds in den beidendamals beftehenden Graf» 
fhaften, wozu "ie noch die yon Anne —— 

in⸗ 


* Dieſe waren die Grafſchaft St. Mary’s und die der 
Ai Kent, welche jeze zu Ducen Anne — 


\ 


Maryland. Tor 


hinzugefügt wurde, Die Mitglieder des Unter 
haufes wurden durch unabhängige Wahl ver 
Freimaͤnner ernant, die des Oberhaufes vom 
“Gtathalter. Beide Häufer hatten völlig gleiche 
Rechte und machten mit dem GStathalter die gefezs 
gebende Gewalt aus, Go erhielt Maryland eine 
fielvertretende Regierungsform, welche es bis 
auf die Zeit. der amerikaniſchen Revoluzion beis 
behalten, und damals nur im weinigen nicht wer 
fentlihen Stuͤcken geändert hat. Indem aber der 
‚Erbeigenthümer, dem Wunfhe der Einwohner 
nadıgab, forgte er auch für die bei der damaligen 
Sage der Sachen in England doppelt nöthige 
Anerkennung feiner Vorrechte. Dieſe ertheilte 
ihm die Affembly in den feierlichften und dank 
barften Ausdrücen in einem eignen Öefeße, worin 
- fie die ihm und feinen Erben vermöge des Freie 
heitsbriefes zufommenden Rechte nnd Eigenthum, 
in fo fern fie die gefezmäßigen Vorrechte freiges 
bohrner englifcher Unterthanen nicht fchmälerten, 
bis auf ihren legten Blutstropfen zu verteidigen 
vers 


Ihre Errichtung fält in die Jahre 1637 und 1638. 
Mar ſieht hieraus, welche Gegenden der Provinz 
zuerft vorzüglich angebaut wurden. Es hatte fich aber 
die Bevölkerung nunmehr fchon weiter ausgebreitet, 
und ed war ein Landftrich an der Severn auf der 
Weſtſeite der Bai mit Pflanzungen befezt morden, 
welchem man den Namen Providence gab. Diefer 
wurde im J. 1650 unter der Benennung Anne 
Arundel zu einer Grafſchaft gemacht Alle. drei 

Graſſchaften enthielten nur 8 Hundreds. Hiernach 
if die Angabe ©,483 zu berichtigen, 


102 Bereinte nordamerikanifche Staaten: 


verſprachen. ° Sin. einigen andern Gefegen flgten 


fie noch Erklärungen hinzu, wodurch dem Erbei⸗ 


genthuͤmer das Recht, Abgaben dev Provinz auf: 
zulegen, gänzlich abgefprochen, ‚und bloß der 
Aſſembly zugeeignet wurde , und worin fid) die 
Einwohner von der Verpflichtung losfagten, dem 
Erbeigenthümer in irgend einem Kriege, welchen 


er ohne Einwilligung der Affembly aufferhalb ver 
Grenzen der Provinz führte, beizuftehen. Das 


gegen hbernahmen fie alle Koften, welche die 


Verteidigung der Provinz gegen’ einen innern 
Aufſtand “oder bei einem Angriffe von. Auffen 


veranlaffen konte. Alle diefe Geſetze wurden 
durch die bald darauf erfolgte Beftätigung des 


Erbeigenthümers rechtöfräftig. [Bacon’sLaws. 


1649. ©. 1. 3. 6.12, 1650, C. 1. 8. 23. 25. 


26. Shalmers ©. 219.] Die Öeneralverfamlung . 
ſorgte damals durch noch mehrere Gefege für 


Die Aufnahme der Provinz, für ihren Sand: 
bau, ihre Armen, und für die Verwaltung der 
Gerechtigkeit. Maryland ward nun immer blü- 


hender, und gewan befonders durch die Undulde 


famkeit feiner ganz rojaliftifche und biſchoͤflich⸗ ge⸗ 
finten Nachbarin Virginia, welche die Presbyte⸗ 


\ 


rianer. durd) viele Verordnungen unterdrüfte, einen 


wichtigen Zuwachs von Einwohnern. So ftelte . 
man hier den Religionsverfolgungen in Neu: Enge 


land und in Virginia das Mufter weifer Dulds 


ſamkeit entgegen! 


a we * 


* 


Lord 


Maryland. 703 


Lord Baltimore war bisher während des bürs 
gerlichen Krieges | in England in einer.fehr mißli⸗ 
chen tage geweſen. Aus Zuneigung und feines 
Vortheils wegen hielt er es mit dem Könige, ohne 
jedoch ſich Öffentlich dem Parlamente zu widerſetzen. 
Daher machte man ihm nachher. ven a 
daß er heimlich bei dem Könige auf deſſen Flucht 
zu Orford geweſen und mit ihn verabrever habe, 

gemeinſchaftliche Sache mit den Virginiern zu 
— um in der Bai alle Schiffe der republika⸗ 
niſchgeſinten wegzunehmen, welches er aber, weildie 
Provinz nicht darein willigte, nicht hätte ausführen 
koͤnnen. Da Eleyborne, um ihm zu fehaden, 
die republifanifche Wartet ergrif, und ohne Zwei⸗ 
fel vornehmlich durch Anhaͤnger dieſer Partei wi⸗ 
der ihn in der Provinz den Aufſtand erregte, deſſen 
Geſchichte oben erz zaͤhlt worden, ſo muſte er noth⸗ 
wendig, nachdem er in Maryland obgeſiegt hatte, 
der republikaniſchen Regierung noch verhaßter 
werden. Die Klugheit des Erbeigenthuͤmers half 
ihm inzwiſchen aus dieſer Berlegenheit, Zwar 
ließ fein Stathalter Greene im J. 1649 Karln Il, 
zum Könige in der Provinz ausrufen, allein Sord 
Baltimore entfezteihn fogleich, wiewohlunter einem 
andern VBorwande, feiner Stathalterfchaft, ließ aber 
beffen Nachfolger wirklich ‚alle Maasregeln erz 
greifen, Die Kolonie dem Erbeigenthümer geneigt 
und in feinem Gehorfam zu erhalten, welches 
auch gluͤklichen Erfolg hatte. Us aber das 
Parlament im J. 1650 ‚allen Kolonien befahl, 
ſich der Herichaft der Republik zu unterwerfen 
und Virginig fi dem ernſtlich widerfezte, fand 
doch 


fembly, welches feine 


204 Vereinte nordamerikanifche Staaten: | 


doch Stone nicht fir gut, ihm nachzuahmen- 
fondern ließ es nach geringer Weigerung zu, daß 
die vier Kommiffarien des Parlaments im März: 
1652 zu St. Mary’s der Herfchaft Deffelben 
über die Kolonie feierlich erklärten. Einer 
von dieſen KRommiffarien, welche die Kolonien 
an der Cheſapeak⸗ Bai zum Gehorfam bringen 
folten, war Kapitan Lleyborne, der ſich ſchlau 
der mächtigern Partei anfchmiegte, um endlich 
feinen Zwek zu erreichen. Nicht leicht Eonte fich 
ihm eine erwünfchtere Gelegenheit darbieten, feine 
Rachſucht zu befriedigen, und doc) findet man 
nicht, dag er und die übrigen Kommiffarien weis 
ter gegangen wären, als das Anfehn der Republik 
auch in Maryland feftzufeßen, obgleich Cleyborne 
Durch em-im J. 1650 gegebenes Gefez der Aſ⸗ 
| Anfprüche irgend zu beguͤn⸗ 
ſtigen verbot, von neuem gereizt war. Allein die. 
Verhaltungsbefehle der Kommiffarien erlaubten 
ihnen nur Strenge gegen Widerfezlichkeit, und 
dieſe fanden fie bier nicht. Die Berfaffung der 
Provinz lit daher Feine wefentliche Veränderung, 
felbſt der Stathalterbehielt feine Stelle, und dem 
Eigenthuͤmer blieben, nachdem er im Julius 1652 
ſich der Republik völlig unterworfen hatte, nicht 
nur ſeine Einkünfte aus der Provinz, fondern man 
erlaubte ihm auch,fie ferner, wiewohlnur im Namen 
der Verwefer der englifchen Freiheit, zu. vegieren; 
doch findet man nun, in viertehalb Fahren, Feine 
Spur, dag Berfamlungen in der Provinz gehalten 
pder Gefege gegeben wären. [Thurloe’sState, 
PapersV. 1.p.197; Chalmers p, 222.] — 
— dieſe 


M.aryland. 00 


dieſe Weiſe ward die Provinz * Zerruͤttung 
ihrem Eigenthuͤmer erhalten; doch findet man 
nun in viertehalb Jahren Feine Spur, daß Vers 
famlungen in vderfelben berufen oder Geſetze 
gegeben wären *). Die Ruhe währte aber nur 
fo lange, bis Cromwell mit gewafneter Hand das 
Ruder der Republik an fichriß. Gegen ihn verz 
mochte der Erbeigenthuͤmer ſeine Rechte nicht zu 
behaupten, und innere Unruhen, weldye in der 
Provinz ausbrachen, gaben der Uebermacht einen 
erwünfchten Vorwand, ihn derfelben zuberauben. 
Die Erbitterung der Barteien hatte fich zuvor ſchon 
mehrmals in Maryland geaͤuſſert; die Kathos 
lifen hingen natürlicher Weiſe dem Exbeigenthite 
mer und der alten Verfaffung an, Dagegen die 
Puritaner die Abfichten des Protektors begünftige 
ten, und eine EURE Ordnung der Dinge einzufühs 


ren wünfchte Sener zahlreichern und doch 
J—— Partei war. es unerträglich, daß die 
Den: 


\ 


” Einer der Rommiffarien, Richard Bennet, welcher 
bald darauf republikaniſcher Stathalter von Virginia 

" war, bejchufötgte in einer Anklage vom 5. 1656 ge; 
dachten Stathalter Stone, daß er im J. 1653 einen 
Aufruf an die Einwohner habe ergehen laffen, daß fie in; 
nerhalb drei Monaten Lord Baltimore den Eid der 
Treue, bei Strafe der Guͤterverwirkung ablegen fols 
ten, Dies, behauptete er, fei dem der Ne 
publik geleiteten Eide offenbar entgegen gemefen. 
Wahrſcheinlich geichah der Aufruf aber, weil, Lord 
Baltimyre ſich der Republi£ unterworfen hatte, nnd 
alſo wieder in feine Nechte eingejezt zu ſeyn glaubte, 
I Thurloe V. 5. p. 484. Hazard V:ı. p. 626.) 


Geogr.v. Amer. V. St. V. B. Dr 


2 


206 | Vereinte nordamerikanische Staaten : 


Bennet und Clepborne am aaften Zulius 1654 
auf Befehl des Proteftord die Negierung der 
Provinz einer Kommiffion von zehn Perfonen, an 
deren Spitze Kapitän Fuller fand, übertrugen, 
und den Händen des Erbeigenthiimers gänzlich 
entriffen. Sie bemächtigten fich der Yrchive, und 
beriefen im Dftober Diefes Sahres eine General- 

‚ verfamlung der Abgeordneten nach Paturent, die 
biegſam genug war, alles des Proteftors Abfiche 
ten gemäß zu bewilligen; denn nur zwei der Ge⸗ 
wählten (worunter der Sekretär der Provinz 
war ) weigerten fich, einen Ruf anzunehmen, der 
mit dem Eide, welchen fie dem Erbeigenthümer 
geleiftet hatten, nicht beftehen Fonte. Nach einer 
feierlichen Anerkennung der Herfchaft des Pros 
teftord wurden Berfamlungen der gefezaebenden 
Macht, die jezt nur in einem Kaufe beftand, für. 
‚jedes dritte Jahr verordnet, Die beiven Sitzun⸗ 
gen, welche unter dieſer neuen Verfaflung der 
Provinz gehalten wurden, gaben viele Geſetze 
ganz im Geiſte der. herſchenden Partei, aber des⸗ 
wegen nicht minder heilſam, eſonders fuͤr die 
Sillichkeit der Einwohner. In der lezten ward 
eine Kopfſteuer von 32 Pfund Zobat fuͤr die 
—— aufgelegt, 


Inzwiſchen lebten die —— 
parteien keinesweges in ‚gutem Vernehmen mid: 
einander, . da jede ein — po⸗ 
Iitifches Intereſſe hatte. Lrd Waltimorens 
ARD an die SRANOÖHEE,. ji zu “gen r 

FR dem 


* 


\ 


Maryland "70 


dem bie Geſezgebung ein öffentliches Verbot 


‚ entgegen ſezte, mochte gleichfals das Feuer 


ſtaͤrker anfachen, zumal da Stone ſich an die 


Spihze feiner Anhänger ftelte. Es fam bald zu 
kleinen Gefechten, und endlich zu einem entſchei⸗ 
denden, worin Cromwells Gluͤk auch hier die 
Oberhand hatte. Stone ward geſchlagen, gefan— 
gen und durch Kriegsrecht verurtheilt, erſchoſſen 
zu werden. eine vormalige gute Regierung 
hatte aber felbft die Segenpartei gewonnen, das 
ber ihre Soldaten ihm Begnadigung erbaten, 
Die Todesftrafe ward demnach in eine lange, ftrene 
Gefangenſchaft verwandelt. [Bacon’s Laws, 
Preface p. 2. 3. Chalmers.] Die Ruhe, wels 
che nun folgte, war eine erzwungene, Virginia 


5 


ſuchte vergeblich ſich dieſelbe zu Rute zu machen, 


Daher es feine Anſpruͤche auf Marpland vor den 
Protefior brachte, der fie aber gar nicht anere 
‚Tante, und die Berichtigung der Grengen an die 
Kommiffarien verwies [Thurloe’s State 
Papers V. 3. p. 592 V. 4. p. 55.] Dieſe 
legten zwar den Streit zwiſchen den beiden Rach⸗ 
baren bei, allein ihr in vielen andern Stücken 
ungerechtes Verfahren erregte neue Unzufriedene 
heit, Dies benuzte der Kapıtan Joſtas Sendall, 
ein Man vol raftlofer Schliche, und erregte im 
J. 1656 einen Aufftand, wovon Feine nähere 
Nachrichten vorhanden find, der aber nicht unbes 
deutend geweſen fenn muß,’ da er nicht ohne 
aufferordentliche Anftalten und Koften gedämpft 
Werden Fonte, [Bacon’s Laws c. 8.1] Wahre 
Kheinlih war er zum Veſteno des Erbeigenth⸗ 
| ni Dya mers 


— 


708 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


mers *); ob der Anführer aber geſtraft, oder 
von den Kommiffarien begnadigt ward, erhellet 


‚aus der Gefchichte nicht. Um fo auffallender iſt 


ed, wenn man auf einmal eben diefen Fendall 
mit: denfelben auf Befehl des Erbeigenthuͤmers 
unterhandeln und an der Spiße der Regierung 


als deffen Stelvertreter erfcheinen fieht. Diefe nz 


x terhandlungen fing er wirklich, als des Erbeigen⸗ 


thuͤmers Stathalter und Sekretär, zufolge der Vol⸗ 
machten an, die ihm bei der Beftallung unter dem 
18 Novemb. 1657 waren ertheilt worden. Shnen 
mufte nothwendig auch eine Genehmigungsafte des 
Proteftorsund ein Vertrag des Lords mit dem⸗ 
felben zum Grunde liegen, welche aber nicht ‚bes 
kant geworden find. Fendall berief die Berfams 
Yung im April 1658 nad) ©t. Seonards, wo fie, 
in zwei Haufer getheilt, ruhige Sitzungen hielt. 
Die. folgende, welche im Februar 1660 zufams 
men Fam, war nicht fo gluͤklich, denn bier ers 
Härte fi) das Unterhaus für Das einzige, und 
hob das Dberhaus gänzlich auf, ob es gleich dem 
Stathalter, wie auch einigen Räthen, die treulog 

genug 


) Und doc) nent ein im J. 1661 unter Philip Catvert 
" gegebenes Geſez dies eine verrätherifhe Empdrung- 
Schade, dag wir. nicht die Artifel des Vertrags zwi⸗ 

ſchen Fendali und Crommells Kommiſſarien haben, 
‚welche in einem nicht gedruften Geſetze ſtehen. Das 
einzige führt Bacon daraus an, daß der Huldigungs— 
eid von 1650 den Einwohnern nicht aufgedrungen, 

ſondern eine andre Verfiherung an deſſen Stat von 
ihnen unterſchrieben werden folte, [.Bacon’s Law’s 

€. Tı 1661,56, 615658. ] :;, Be 515 es N 


4 tie N + 
4 “ 


7 r N 
} 


Maryland, 709 


" genug waren, es anzunehmen, Siz und Stimme 
erlaubte. Kaum war dies ausgemacht, als Fen- 
dallauf einmal feinen ganzen Verrath entwickelte. 
Er übergab dem Haufe der Abgeordneten alle 
vom Erbeigenthuͤmer ihm verliehene Macht, ließ 
fid) von ihnen als Guvernör beſtellen, und ers 
theilte als folcher fogleih ihren Geſetzen feine - 
Genehmigung. Unter diefen war eins der vor⸗ 
nehmften dasjenige, welches alle bisherige 
Gefege der Provinz aufhob. Ein andres erklärte 
es für Halsverbrechen, Unruhen in der Provinz 
zu erregen. Fendall übte nun vie höchfte Macht 
ohne allen Rüfhalt aus, vergab bürgerliche und 
Milttär-Aemter, und machte, mit Veitrit der zwei 
ihm zugegebenen Näthe, welche allein aus dem 
Oberhauſe zu ihm übergegangen waren, am ı zten 
September einen Befehl befant, » daß Feiner ir⸗ 
gend eine Autorität anerkennen folte, als die von 
St. Majeftäc unmittelbar oder von der großen 
Verſamlung der Provinz ausginge” Auf diefe 
Weiſe fuchte Tendall feine Meuterei mit dem 
‚Schilde der Treue gegen den König zu bedecken, 
und hofte vielleicht dadurch fich in dem Beſitze der 
Herfchaft auf Koften der Vorrechte des Erbeigen⸗ 
thümers und mit Umfturz der urfprünglichen 
BVerfaffung der Provinz zu erhalten. Allein er 
blieb nicht lange im Beſitze der Regierung, Deren 
er durch Falfchheit und Verftellung fich bemäch- 
tigt hatte, Wie er fie führte, davon fehweigt Die 
Geſchichte. Die wenigen Geſetze, welche feine 
Verſamlung auf drei Jahre gab, zeugen nicht 
wider ihn, denn fie wurden alle unter der folgens 

den 


rio Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


den Regierung: beibehalten, ja die meiften hoch 
auf eine längere Zeit für gültig erklaͤrt. [Bacon.)] 
Die Verfolgung der Quaͤker m Mary. 
land hingegen, welche in diefe Zeit fält, ‚gereicht , 
ihm zum unleugbaren Vorwurfe. Sie war der 
 Grundverfaffung der Provinz eben fo entge- 
gen, als der Menfhlichfeit und ver Religion. 
Vermuthlich waren, es die Worte feines Befehls, 
weldye Shalmers anführt, worin jie Sandftreicher. 
genant werden, Die fich feit kurzem in der Provinz 
eingefehlihen, dem Wolfe Kriegspdienfte verbö- 
ten, und es von gerichtlichen Zeugniffen „ vom, 
Dienfte der Gefhwornen oder von Aemtern abs 
rierhen (fo mißdeutete man ihre Eidweigerung ), 
wofür fie ergriffen und ausgepeitſcht werden ſol⸗ 
‚ten. [Chalmers. ©. 225.] *) 
Dies ift das Ende der Berwirrungen und der 
Anarchie der Provinz, we dem ungeachtet an 
Volksmenge, Anbau und Wohlſtand in fo ftar- 
Fen Gedeihen war, dag man ihre Einwohnerzahl 
‚damals auf 12990 aan ſchaͤzte. 


3% ya * 


Nachdem ein Stuart den brittifchen he 
wieder beftiegen hatte, Fonte es Lord Baltimore” 
nicht viel Mühe Foften, wieder zu feinen Rechten 
zu Elan gen KO vom Se deren Veftätigung | 

u 
Ey Die verſchlednen Nachrichten ‚aus den Zeiten dee. 


englifhen Republik bis zur Herſtellung des RE 
thums find ſehr mangelhaft und nit a 


— 


en Mara, gu 


zu ER Er fandte daher feinen Bruder 
- Philip Calvert als, Stathalter im Junius 1660 


nah Maryland, welchem der König einen Befehl 
an alle Dbrigfeiten und Einwohner mitgab, ihm 
zur Herftellung der rechtmäßigen Verfaſſung be= 
bülflich zu ſeyn. Calvert fand fie. bereitwillig, 
das och des Meuterers abzuwerfen. Fendall und 
einer feiner Raͤthe wurden des Hochverrathg ſchul⸗ 
dig erklärt, und ihnen Sandesverweifung nebſt 
dem Verluft ihrer Güter zuerfant, Doch der 
Edelmuth und die Güte des Lords überwogen ſei⸗ 
nen gerechten Unwillen, ımd er begnadigte beide 
auf Fürbitte des Stathalters und feines Raths, 
indem er ihre Strafe in. eine mäßige Geldbuße 


verwandelte *). Doch wurden fie der Sicherheit 


wegen von oͤffentlichen Aemtern und den Stimmen 
bei Wahlen ausgeſchloſſen. Die uͤbrigen Mitge⸗ 
noſſen ihrer Empoͤrung erhielten auf bloße Unter: 


werfung und Bitte vom Gtathalter unbedingte 


Begnadigung. 
Die neue Geſezgebung, welche der Stathalter 


2 


im J. 1601 berief, erfuchte den Erbeigenthuͤmer, 


eine Münze in der Provinz anzulegen, welche 
Silbergeld nach Sterlingswerth auspraͤgte. 
Dies geſchah, und es ward im J. 1662 durch 
eine Verordnung im Umlauf gebracht, welche 

jeden 


*) Fendall war ein Menſch von fo boͤſem Herzen und 

fo unrubigem Kopfe, daß er dennoch unaufhörlich 

in feinen Meutereien forrfuhr, und im J. 1681 

‚beinahe einen Aufftand ervege hätte, welches ihm 
die Strafe der — zuzog, 


\ 


7x2 Vereinte nordamerikaniſche Stanten: 
jeden Schazbaren verpflichte, ro sl. dieſes ma⸗ 


rylaͤndiſchen Geldes gegen 60 Pfund des beſten 
Tobaks einzutauſchen. Das Muͤnzrecht des Erb⸗ 


eigenthuͤmers ward Demnach auf dieſe Weiſe 
foͤrmlich geltend gemacht. Eben dieſelbe Geſez⸗ 


— 


gebung hob aber auch ein Geſez vom J. 1650. 


und mit ihm die Verpflichtung der Kolonie auf, 
für die Koften, welche ein innerlicher Aufftand 
vertngfachen | Fönte, zu haften, fü dag fie dem Ge- 
feße vom 5. 1646 gemäß, welches ihm einen 
Bol für alle Negierungs: und Kriegsfoften bewil- 
ligte, allein dem Exbeigenthümer zuftelen. Dage- 
gen wurden ihm auch beträchtliche Tonnengelder 
von allen fremden Schiffen zugeftanden. Philip 
Calvert blieb nur ein Jahr lang am Steuerruder 
der Provinz. Er hatte einige Anfälle der Jane⸗ 
doa⸗Indier zuruͤkzutreiben, und der Nazton der 


Susquehanna Hülfe zu leiſten; beides feheint 


. aber keine wichtige Vorfälle hervorgebracht zu 


haben, fo daß der Krieg ohne Gefahr der Pro», 


vinz beigelegt ward. 


Ihm folgte ford Baltimorens Sohn. und 


Erbe, Charles Calvert, in der Stathalterfchaft. 
Durch feine Wirffamkeit ward die ehmalige Vers 
faſſung der Provinz nod) völliger hergeſtelt; die 


Siebe, welche er ſich zu erwerben wufte, indem er 
ſtets feines Vaters Grundſaͤtzen getreu blieb, 


machte die Geſezgebung immer fehr geneigt, nach 
feinen Wuͤnſchen zu ſtimmen, und aus Dankbar⸗ 
keit ihm gern fo anſehnliche Einkuͤnfte zu bewilli⸗ 
gen, als der Zuſtand der. Kolonie irgend zuließ. 

[© die Acts of Gratitude im Bacon 1662. 


c. 1% 


Maryland. 713 


c. 19. 1669. c. 11. 1672 or. u. a.J Eins 


der erſten Geſetze, welches unter feiner Regierung 


l 


gegeben wurde, war die Prozeßordnung. Darin 
wurde feftgefezt, dag das englifche Recht und die 
Statuten des Königreichs in den Gerichten der 
Provinz gültig ſeyn ſolten, wenn ihre eigne ©er 
fege fchwiegen, und eine der Parteien fich auf 
jene berief. Man fügte aber noch die Vor: 
fihtsregel hinzu, daß die Nichter jedesmal ges 
wiffenhaft beurtheilen folten, ob das englifche 
Recht. in foichen Fällen dem Wohl der Provinz 
nicht zumider ſei. Es ward verſchiednemal wie⸗ 
der erneuert, aber mit Weglaffung der lezten 
Vorſchrift, daher der Erbeigenthuͤmer ihm feine 
RVeftätigung verfagte. So galt es abwechfelnd 
und ward widerrufen bis 1684, da es als Geſez 
völlig aufhörte, obgleich man es als gerichtliches 
Herkommen immer befoigt hat. Eine Menge 
andrer Geſetze hatten die Aufnahme der Kolonte 
und ihres Gewerbes zum Gegenſtande, führten 
Die neue Münze ein, erweiterten den Bau englis 


ſcher Gräfer durch Belohnungen, verboten die 


Ausfuhr von Wolle, beftimten die Dienftzeit der 
Dienftpflichtigen, erleichterten das Schikſal der 
Negernſklaven, deren Einfuhr fie jedoch zugleich 
begünftigten, ficherten den treuen Choptank⸗In⸗ 
diern den Landſtrich, welchen fie inne hatten, fo 
wie den Pflanzern den Befiz der Ländereien, des 
ren rechtmäßigen Ankauf fie irgend beweifen 


konten; vieler zu gefchweigen, welche die Vers 
weltung der Gerechtigkeit und die Erhaltung der 


| inmern Ruhe zum Gegenftande hatten. Dem 


Jandbau 


524 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Landbau und dem Handel ſuchte man auch Dur) 


allerlei Weroronungen zu Huͤlfe zu kommen; dag’ 


ausländifche Geld wurde erhöhet,. der Hant- und 
Flachsbau durch ausgebotene Preife erwekt, 


Sandftraßen und Brücken angelegt, betruͤgeriſchen 


‚Schulden gewehrt, die Einfuhr fremder Pferde 
konte ſchon verboien werden, und man durfte e8 


wagen, als durch die Einſchraͤnkungen der 
brittiichen Schifſahrtsakte der Tobak ploͤzlich ſehr 
im Preiſe fiel, mit Virginia einen ſonderbaren 
Plan zu verabreden, den Werth diefer Waare 
berzuftellen. Man unterfagte nehmlid) den Lobaks⸗ 
bau auf ein Jahr lang, welches aber, wie. es 
ſcheint, nicht treulich gehalten ward, fo fehr auch 
Virginia darauf. drang. Vielmehr wurde das 
Gefez bald widerrufen, als auch der Erbeigenthuͤ⸗ 
mer e8 für die aͤrmern Pflanzer zu druͤckend fand 


und aufhob. [Beverley’s.Hift, of Virg. p. 


59. 60. Bacon’s Laws 1660. c.2r.] Daß 
die Gefezgebung demfelben im J. 1671 einen 


Ausfuhrzol von 2 sh. Sterling von jedem ausger 
‚führten Oxhoft Tobak bewilligte, wovon die 


Hälfte aber auf die Regierungsfoften und Untere 


- haltung eines Waffenvorraths verwandt werden 


‘folte, dies beweift, wie gluͤklich fich die Einwoh⸗ 

ner unter Der fanften und gerechten Regierung 

des Lords fuͤhlten *). ‚[Ba con’ s Laws — 
C I I. | J 

*) Das Geſez ward nur auf des Lords Lebzeiten geges 

ben, allein feinem Sohne auf gleiche Bedingung 


-  fhon vor des Vaters Tode bewilligt, und im Ger 


1676. ihm als Ebeigenthuͤmer und Rec — 
als Erben beftätigt, | 


4 Maryland. VAMs 


c. 11.] Ihre Zahl nahm auch fo merklich zu 
(wie man. fhon aus vielen Naturalifazionen 
fehließen Fan) daß neue Grafſchaften gemacht 
wurden, denn man findet nun auch Talbot, Kent, 
Baltimore, Charles, umd die zu Cromwells Zeit 
‚ errichtete Grafſchaft Patuxent erhielt den Namen 
Salpert. Dgilby’s zuverläßigen Nachrichten zu: 
folge enthielten: diefe in dem vorhin gedachten 
Sabre faft 20,900 Einwohner. [Americap. ı85.] 


Das einzige widrige, was in den lezten Jah 
ren von Charles Calverts Stathalterfchaft vorfiel, 
war ein Krieg mit den Geuefa » Indiern, Der 
aber vielleicht nicht bedeutend war, weil man 
feiner nicht eher ala bei Erwähnung des Friedens im 
J. 1674 gedachte, wo aber gleich darauf den 
 Susquehannah » Indiern der Krieg angekuͤndigt, 
und der Stathalter bevolmächtigt ward, Die Ko: 
ften dazu, wie die zu dem folgenden Frieden, 
welcher bald erfslgte, und im Mai 16:6 beitäs 
tigt ward, aufzubringen. Die Choptank⸗ Indier 
blieben bei dieſen Anfällen ihrer Nachbarn, den 
Marylaͤndern getren, und wurden dafür auf die 
obgedachte Weife belohnt *). Eine andre Wi: 
‚derwärtigfeit war, wenigftens in den Augen der 
Marylaͤnder, die Ausbreitung der Holländer 
auf der Suͤd⸗-Weſtſeite der Delaware: Rai, So 
lange ſie ſich nordlich am Ehriſtana⸗ Fluſſe an: 

— bauten, 
*) Das ihnen vorbehaltene Land behielten fie ungeſtoͤrt 

- bis auf neuere Zeiten, da fie es den Engländern abs 

traten, und Johnſon, der befante Aufieber der indir 

Then Sachen, es zu hohen Preifen erkaufte. 


„16 Vereinte nordameriraniſche Staaten? 


bauten, ließ mah dies eben fo unbemerkt und 


ohne Widerfprud) gefchehen, als vorhin die ſchwe⸗ 
diſchen BAmpEtE dafelbft entftanden waren. 
Allein da fie im J. 1659 am Kap Hinlopen fic) 
niederließen und eine Schanze anlegten, welche 
eine daurende Beſiznahme drohte, fo konte der Erb⸗ 
eigenthuͤmer ſeine Gerechtſame nicht laͤnger unbe⸗ 
hauptet laſſen. Allein es blieb bei bloßen Unter— 
handlungen zwiſchen den beiderſeitigen Stathal⸗ 


tern, die von marylaͤndiſcher Seite mit Drohun⸗ 


gen, aber ohne Kraft, vorgetragen wurden, auf 
welche die Hollaͤnder nicht achteten. Als Lord 
Baltimore aber die Sache vor die weſtindiſche 
Kompanie in Amſterdam brachte, fand man ge⸗ 
rathener, das Land am Kap Hinlopen aufzuge⸗ 
ben, worauf Charles Calvert im J. 1002 davon 


Beſiz nahm, ohne jedoch Pflanzungen ale | 


anzulegen. (©. oben S. 151. 154.) 


Sord Caͤcilius, der Schöpfer dieſer Pro: | 


ginz, lebte lange genug, um das Werk feiner 


Fraftoollen Thätigkeit und Weisheit emporkoms 
‚men und gedeihen zu ſehen; er genoß felbft noch 
Die ſchoͤnſten Früchte von vem Baume, den er 
mit eigner Hand gepflanzt, umd fo fanft als forgs 


fültig gepflegt hatte. Cr ftarb im Anfange des 
FJahres 1676 in hohem Alter und im 44ften 


" Sabre feiner Herfchaft über die Provinz, die er 


a ee re 


ſtets mit Mäßigung und Billigkeit geführt hatte, 
Er beförderte den Wachsthbum und das Wohl 
feines Sandes mit großem Koftenaufwande, 
ohne vor der Welt viel Auf hebens davon zu 

ma⸗ 


Maryland! ...... 717 


machen *). Die Regierungsverfaffung, welche 
er feiner Provinz gab, wufte er. der englifchen, 
ſo viel möglich im Kleinen nadyzubilden. Ja die 
feinige übertraf jene noch in einem aͤuſſerſt wich» 
tigen Stücke, dennfie war auf Religionsduldung 
gegründet. Duldſamkeit von einen Römifch:Kas 
tholifchen fo ftandhaft ausgeübt, war aber in je 
nen Tagen eine ganz neue Erfdyeinung, und Lord 
Cäcilins verdient mit defto größerer Hochachtung 
von der Nachwelt genant zu werden, da er felbft 
zu der Zeit, als der verfolgendfte Schwärmergeift 
in England berichte, dennoch fein Gefez der 
Keligionsduldung nicht aufheben wolte. Die 
Proteftanten mehrten fi) ungemein, fo daß nun⸗ 
mehr. das Verhälmiß der Katholiken zu denfel- 
ben aͤuſſerſt unbeträchtlich ward **), Der biſchoͤf⸗ 
lichen Kirche, war. dies nicht erfreulich genug 5 
wie fie in England wieder Die herfchende gewor— 
den war, fo wolte fie auch in Maryland fich über 
alle andere empor heben. Ihr ſtolzer Geift 
war durch die lange Unterdruͤckung in England 

noch 


*) Er ließ feine Berichte über Maryland, feine Eins. 
fadungen, um Pflanzer dahin zu ziehen, druden. 
Die einzige Schrift, welche während feiner Regies 
zung über bie Provinz herausfam, war: * A’Cha- 
racter of the Province of Mary-Land erc. Together 
with a Collection of Hiftorical Letters. By Ge, 
"Alfop. Lond. 1666. 8. 


**) Chalmers fagt, e8 fei wie 1 zu 100 gemefen. 
Ein andres Zeugniß, welches eben derfelbe anführr, 
feine es wie 1 zu Zo anzugehen. Jenes ift wenig: 
fiens nicht wahrſcheinlich. Chalmers p. 376: ] 


Ri 


118 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 
Hoch reger geworben. ‚Sie hatte in Marpland‘ 


‚aber nur drei Prediger, und zwar ohne Kird)- 
fpiele, ohne Pfarländereien, und ohne ftehenden 


Gehalt, vielmehr bloß‘ von ihren Gemeinen, 


wie die aller übrigen proteftantifchen Befentniffe, 
. . abhängend. Der erfte unter ven bifchöflichen 
Geiſtlichen wolte fich das Verdienft machen, hier 
ſeine Kirche zu gründen. Er bediente ſich aber 


zu diefem Zwecke alzu ungeiftlicher Mittel, denn 


er fehilderte dem Erzbiſchof von Canterbury das 


Sand wie „ein Sodom der Unfeufchheit, und wie 
ein Pefthaus der Ungerechtigkeit, in welchem der 
Sabbath entheiligt, die Religion verachtet und 
alle Safter geübt wiwden.” Es ift leicht einzufes 
hen, daß diefe Schilderung eines. von abgefone 
derten, zerfivent in Wildniffen wohnenden, ſich 


anfangs noch großentheils muͤhſam naͤhrenden 
Menſchen bewohnten Landes hoͤchſt uͤbertrieben 


ſeyn muß, Das einzige Wahre darin mag ges 


wefen feyn, daß man den Äufferlichen Gottes⸗ 
dienſt nachläfig beobachtet habe, und dag der. 


Religionsunterricht der Jugend oft vernachlaͤßigt 
worden ſei, weil der Kirchen zu wenige, und 
Schulen noch faſt gar nicht vorhanden waren, 


Grlroße und viele Verbrechen aber waren hier ganz 


unbekant. Allein diefe treue Darftellung wäre dem 


Eiferer zu feinen Abſichten nicht dienlich geweſen. 
[ Chalmers ©. 363: 375] Es wird fich unten 


zeigen, daß feine „Klagen nicht fruchtlos blieben, 
Im Weltlichen war. jedoch die Provinz wenige 


ftens. beffer verforgtz fie hatte die nöthigen Ein 


en zur ee und zur Si⸗ 
| cherheit. 


* 


“ 
| 
) 


| \ 
Maryland. 719 
cherheit. Auch fehlte es ihr nicht an guten Ges 


’feßen, die peinlichen ausgenommen, welche noch 


nach englifcher Art zu blutig und zuweilen fogar 


N 


ap waren. Selbſt das Durchboren der 


unge mit glühendem Sifen und das Brandmarf 


waren noch üblich, imd gewöhnlich wurden nicht 
die größten Merbrechen damit gebüft. 


Charles Ealvert, nunmehr Lord Balz 


timore, batte fehon 15 Jahre hindurch der 


’ 


Provinz als Stathalter vorgeftanden, und fi) 
der Siebe und Achtung der Einwohner erworben, 
als er im J. 1676 feinem Vater als Erbeigen- 
thiimer der Provinz folgte, Auch jezt noch blieb 
er im Sande, und berief fogleich nach St. Mary’s 
(welches feit 1671 zu einer Cith erhoben war) 


eine Generalverfamlung, in welcher, fo wie in 
den meiſten folgenden bis zur brittifchen Revolu⸗ 


zion, er felbft ven Vorfiz hatte, Die erfte Diefer 
Berfamlungen war ungemein thätig, und vollen» 
dete, was die vorigen fehon hätten thun follen, aber 
nur einige wenige ohne Erfolg verfüchten: fie 


gaben der Provinz ein’Gefezbuc), indem fie die 


vorhandenen theils erklärten oder änderien, theils 
die erlofchenen, von neuem, und die für went 
de Fahre gegebenen immerwährend machten, 
theils manche nützliche beftätigten, und die nach⸗ 
theiligen aufhoben. Sie bewilligte auch ihrem 
neuen Hern die feinem Vater zugeftandenen 2 sh. 
vom Schoft Tobaf, und gab verfchtedne andre 
gute Geſetze. [Bacon’s Laws 1676, & 1. 


2%] Eins derfelben verdient bemerkt zu wers 


/ 
E 


‚ 


den, weil firh die Generalverſamlung dadurch 
| ſchon 


\ 


120 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


ſchon Damals. der Einführung verbanter Verbre⸗ 
cher widerſezte, welche Jakob 1. ohne.alle Ruͤkſicht 
auf die engliſchen Geſetze aus koͤniglicher Macht⸗ 
volkommenheit zuerſt nach Virginia zu verwelfen 
beliebte *). Unter Karln Il, kam dieſe weder ge⸗ 
‚rechte noch heilſame Bevoͤlkerungsart von neuem 
in Gang, vielleicht auf Veranlaſſung einer Par- 
lementsakte, welche die uͤberwieſenen Quaͤker nach 
den Kolonien zu verſenden gebot. [Act 14. 
Charles IL. ©, 1.]. Dies Koloniegeſez, wel—⸗ 
ches von Zeit zu Zeit erneuert und im Sr 1692 . 
durch ein neues erfezt ward, unterfagte geradezu 
‚alle Einführung landesverwieſener Verbrecher aus 
dem Mutterlande, und if ein merkwuͤrdiger Bez 
weis, in welchen Lichte man damals in Mary⸗ 
land ſolche Parlementsakten betrachtete *8). 


*) Das gemeine engliſche Geſez kent die Verbannung 
als Strafe nicht, erlaubt aber dem Verbrecher, um 

ſein Leben zu retten, das Land zu verlaffen, und " 
die Urfede zu ſchwoͤren. Unter Elizabeth erſchien 
zuerſt ein Geſez, weiches gefährliche Spizbuben mit 
der Verbannung belegte. [Act zglliz.c.y.] 


. 


*) Noch inneuern Zeiten, wo man fi nicht mehr 
dieſer ſchaͤdlichen Zufubr zu widerjegen wagte, gab 
man doch Geſetze, um fie zu erſchweren. [S Ba- 
con’s Laws, Art, Convists. Acts 1692. c.74. 1728, 

©. 23: 2729. c. 260.] Daß gegen die Altern Ver⸗ 
bote vom englifen Parlemente das geringfte einges 

wandt oder verfügt worden fei, darüber bericht tiefes 
Stilſchweigen; man begnügte fich, den koͤniglichen 
Virginiern dieſe unwilkomnen Gaͤſte zu ſchenken. 
Die Verteidiger der uneingeſchraͤnkten Parlements⸗ 
herſchaft uͤber die Kolonien ſagten in neuern Zeiten, 

gene 


ER 3 48 [N Maryland. 72* 
Am Ende dieſer General⸗Verſamlung erklaͤrte 


Vord Baltimore fein Vorhaben, nach England zu 
reifen, und erhielt von ihr die fchmeichelhafteften 
Beweiſe ihrer Siebe und Hochachtung. Er ber 
ftelte Thomas Notley zum Stathalter, welcher 

im 5. 1678 eine Generalverfamlung hielt, die 

viele neueGeſetze gab, manche erneuerte oder befld- 

ugte, und nod) mehrere aufhob. Ihr Verfahren 

Dabei muß Doch tadelhaft gemefen feyn, weil der 
Erbeigner es meiftentheild misbilligte, indem 

er ihren Gefegen feine Einwilligung verfagte,' 

und nur wenige bei feiner Ruͤkkehr beſtaͤtigte. 

. Sechs fonderbar aber ift e8, daß diefe Misbil- 

ligung erft im Merz 1684 Eund gethan ward, da 

er doch fchon im Sommer 1681 wieder in feine 
Provinz zurüffehrte, und in der bald darauf ge- 
haltenen Seneralocrfamlung, wo er perfönlich den 

Vorſiz hatte, einige Verordnungen jener Gefezge⸗ 

bung billigte, welche denn freilich von der nach» 
maligen Verwerfung der übrigen namentlich aus⸗ 
genommen wurden. Lord Baltimore hatte in’ 
‚England Feine fehr angenehme Aufnahme bei 

‚ der Regierung gefunden. Der Biſchof von fon: 
don hatte bei dem Kolonieausſchuß über den er- 
baͤrmlichen Religionszuftand, oder wie es wohl 
eigentlich hätte heiffen follen, den Zuftand feiner 
Kirche in Maryland geklagt. Des Sords Berufung 
auf das Duldungsgeſez vom J. 1649, welches 
| hä um 
jene matpländifhen Geſetze wären in ihrem Urſprun⸗ 
ge. fon ungültig geweſen. Dies galt doc) fo lange, 
\ und ward fogar unter Wilhelm ILL. erneuert!‘ . 


Seogr. v. Amer. V,S.VB 33 


722 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


im J. 1676 auf immer war betätigt worden, f 
feine Verficherung , Daß. vier bifchöfliche Prediger 


> in der Provinz mit. Pflanzungen hinlaͤnglich be⸗ 


gabt waren, daß es aber unmöglich feyn würde, 
denen. von andern Bekentniſſen ein Geſez aufzu⸗ 
dringen, welches fie. Prediger der Hochkirche zu 
ernähren zwaͤnge: alles diefes, fo vernünftig es 
war, that feinen eingenommenen Richtern kein 
Genuͤge. Auf der andern Seite hatte Virginia, 
immer eiferfüchtig auf feine Nachbarin und Mits 
werberin im Handel, eine Klage; eingebracht „daß, 
- Maryland die-Örenzen nicht genug gegen die Eins: 
briche der Indier decke. Der Erbeigenthünmer 
bewies das Öegentheil, ja fogardaß er Virginia in 
alle Verträge mit den Indiern eingefchloffen habe. 
Die Beweiſe waren zu augenfeheinlich, und die 
Kläger wurden. mit ihren Beſchwerden, die fie, 
bald mit neuen, eben fo grundlofen, vertaufchten, 
völlig abgewiefen. ‚Um jedoch den fernern Auge 
fprüchen der Minifter Karls IL, » die fonft ſich 
nicht durch Frömmigkeit auszeichneten, ein Genuͤ⸗ 
ge zu ıhun, richtete Lord Baltimore feine: erfte 
Sorge dahin, dag die Gefesgebung auf die Feier: 
des Sabbaths firenger hielt, und ein Gefez zur 
ungeſaͤumten Beſtrafung der Verbrechen ergehen 
ließ. Da inzwiſchen die Kolonie, fo wie ihre 
Nachbarin Virginia, ungemein durch den gefalle⸗ 
nen Werth ihrer Stapelwaare lit, ſo fuchte die, 
Geſezgebung dem Gewerbfleiße der Einwohner ' 
neue Nahrung dadurd) zu geben, daß fie andre . 
Zweige des Sandbanes, und felbft die erften Mas 
nufakturen der Nothdurft beguͤnſtigte. Sie ers 
| Se Sen z 


ge 


munterte zum Kornban, und zur Ausfuhr vom 
Getreide, erneuerte das Gefez zur Beförderung 
des Hanf: und Flachöbaues, fehränfte die Ausfuhr 
von rohem Jeder und Häuten ein, untertüzte aber 
Gerber und Schufter, fo wie fie verfüchte, die 
Seinen: und Wollenweberei zu beleben, welches 
doch wentgftens die häusliche Sandmanufaktur 
einigermaßen in den Gang brachte. Zur Auf 
nahme des Handels glaubte fie dadurch zu wirs 
ken, daß fie alle Vorkaͤuferei verbot, befonders 
aber, daß fie eine Menge Häfen beftimte *), wo 
ein- und ausgelaven werden folte, weil jeder 
Pflanzer gern die natürliche Sage Des Landes be⸗ 
nußen und die Erzeugniffe vor feiner Ihüre 
verladen wolte. Allein diefe Anordnung hatte 
nur geringe Wirfung, und verſtaͤrkte vielmehr 
die Schwierigkeiten der richtigen Hebung der 
BERN re NA Zölle 


*) Das Gefez 1683 e. 5. gab ing Sraffchaften zr 

Häfen an, wozu in dem J. 1684, 1686 nnd 1688 
noch 32 andre famen, vier ältere aber wieder aufges 
hoben wurden. „Alle diefe Häfen wurden zugleich 
zu Towns gemacht, ( die aufgehobenen , untowned, 
ausgenommen, ) und der Erbeigenrhümer gewan das 
durch viel an neuem Srundeigenthum. Die Toron: 
länder wurden nehmlich den Befißern abgefauft, und 
betrugen für eine Town gemöhnlid) 200 Acres, wovon 
man die Halfte zu Steaßen, Marktplaͤtzen, Kirchen ıc. 
abftefte, das übrige aber in Lots vertheilte, melde 
unter der Bedingung, darauf Häufer zu bauen, ver: 
fauft wurden. Aus den meiften aber find feine 
Derter geworden. Bei diefer Gelegenheit aber ent: 
ftand ſchon sine Art von Nisderlagehäufern für 
Tobaf. 

3 


124 Vereinte nordamerilaniſche Staaten: 


Zölle *).. Einem noch größern Hinderniffe des 
Handels, dem Mangel an. baarem Gelde, folte 
ein Geſez abhelfen, weldyes den Werth der auss 
laͤndiſchen Münzen erhoͤhete. Man hielt nehm⸗ 
lich damals Rechnung in Tobak, und auf Zah⸗ 
‚ Yung in diefem Sandesgelde wurden Verträge ges 
ſchloſſen. Nun beftimte man, daß 100 Pfund. 
dieſer Waare 6 sh. gelten folten, und fezte. zus 
gleich) den Werth der franzöfiichen Kronen, der 
- Niafter ımd der deutſchen Neichsthaler, jeden auf 
gleichen Werth von 6 sh.; indem man zugleich 
alle andre Münzen um 3 d. im Schilling erhöhete, 
die neuengländifhe ausgenommen, welche ihrem: 
Nenwerthe gemäß, dem Sterlinggelde gleich: 
geachtet wurde. Eine ähnliche Verordnung vom. 
$.167 nebſt dieſer ſcheinen die erfien von allen zu 
‚fen, worin. eine Art von Kurentgelde der Kolo— 
nien im Gegenſatze von Sterlingsgelde feitgefezt 
wurde. Diefes blieb hier aud) der gefezmäfige 
Kurentfuß bis auf die. neueften Zeiten. [Laws 
1681.16 62.14 1682: C. 1.5.6, 1683. 0.5 
1686. © 4.] Reed N AN. I 
". Maryland hatte das Gluͤk gehabt, feit zwan⸗ 
sig Jahren durch Feine innerliche Unruhen zerruͤt⸗ 
tet zu werden, ja felbft ald Bacons Empdrung 
‚indem benachbarten Virginia wüthete, gerieth es _ 
in Feine Öefahr, in diefelbe verwickelt zu werden, 
EIER BR — unge⸗ 
) Doch verordnete das Geſez, daß der Erbeigenthis 
mer zu St. Marys, Wiccomico, Patuxent, in Ann⸗ 
Arundel, Talbot und Somerſet Zoleinnehmer ans 
STREMATTRE IE 0 BER AR N 


N S 


ꝛ argucc Se ee 'ya 


ungeachtet eine der Haupturfachen jenes Aufſtan⸗ 
des, der niedrige Preis und geringe Abfaz des 
Tobaks, aud) Maryland ſchwer genug drüfte, 
Dennoch war diefe Provinz nicht frei von mißver- 
gnügten Parteien, welche durch die in England 
son neuem ausbrechende Unzufriedenheit der 
Nazion gegen den König in ihren Hofnungen be: 
lebt wurden, bald eine günftige Oelegenheit zu 
finden, wo fie die Oberhand erhalten, fich an ih⸗ 
ven wahren oder vermeintlichen Unterdruͤckern 
rächen, und Öewalt und Landeigenthum an ſich 
reiſſen Eönten. Dies waren wenigftens Sendalls 
Abfihten, welcher, uneingedenE der ihm bei feiner 
vorigen Empörung wiederfahrnen Gnade, ſich 
von neuem an die Spiße eines Aufruhrs zu ftellen 
wagte Doch wie Karl II. in England feinen 
Gegnern obfiegte, jo unterdrüfte) auch der Erbei⸗ 
genthumer durch Eraftvolle Anwendung der Ge⸗ 
fege den Aufſtand in feiner Provinz. Fendalln 
ward im J. 1681 als einem Aufrührer der Prozeß 
gemacht, und obgleich das Geſez fein Verbrechen 
mit der Todesſtrafe belegte, und die Geſchwor⸗ 
nen (von welchen auf des Beklagten Verlangen 
alle Katholiken ausgeſchloſſen wurden) ihn fuͤr 
ſchuldig erklaͤrten, ſo begnadigte ihn der Lord dem⸗ 
ungeachtet, ſo daß er mit einer Geldbuße von 
40,000 Pfund Tobak und ewiger Verbannung 
aus der Provinz davon fam. Ein anderer, 
John Coode, wurde deffelben Verbrechens ans 
geflagt, aber vom Se ; einige 
wenige büften ihren Antheil mit Gelditrafen. 
[Chalmers, ©, 237.308: 376.] run: * 

Is Quelle 


235 Vereinte nordamerifanifche Staaten: | 


Quelle der Unruhe entfprang bei William Penns 
Ankunft in Amerika, und aus deffen Belehnung 
mit: dem Sande auf der Woertieite der. Delawares 
Bai. Es entſtanden daraus freilich) Feine Em- 
pörungen, aber ein langwieriger Prozeß zwifchen 
den beiden Erbeignern von Marpland. und. Penn: 
ſylvania, welcher fic) damit endigte, Daß ein be> 
trächtlicher Sandftrich, der in dem marpländifchen 
Sreiheitsbriefe begriffen zu fepn fehlen, von: der - 
Provinz getrent wurde. Die Streitigkeiten und 
Unterhandlungen darüber find aber ſchon oben in 
der. Sefchichte von Delaware umftändlich aus eine 
ander gefezt worden. (©. 165. 17 1 ff. 188. 190.) 
Der obgedachte Aufftand in Maryland gab 
den Borwand zu einer Klage, die gegen den Erb⸗ 
eigenthümer nEngland angebracht wurde, nehme 
lich daß er. die Papiften vor. den Proteftanten in 
der Wrovinz begünftige. Karl IL, der mit feis 
‚nen Miniftern gleicher ParteilichEeit wegen in Anz 
ſpruch genommen winde, wolte gern den Vor— 
wurf von ſich ablehnen, und drang. deswegen 
. darauf, daß Lord Baltimore alle Aemter bloß 
Proteftanten anvertrauen ſolte. Vergebens ftelte 
‚Diefer vor, daß die Nemter der Provinz, fo viel 
die verſchiednen Faͤhigkeiten erlaubt hätten, möge 
lichft gleicy zwifchen: beiden Glaubensgenoſſen ge⸗ 
theilt wären (dieſe Theilung war aber gewiß ſehr 
ungleich, wen er nicht auf das ſehr verfchi one Vers 
hältniß der Zahl der Katholiken gegen die Protes 
ſtanten Ruͤkſicht nahm) vergebens behauptete er, 
daß er die Miliz und die Waffenvorräthe gänzlich 
den Proteftanten übergeben habe. ———— 
J o 


Marnland. 27. 


ob es gleich die Rechte der Katholiken fehmälerte, 
Fam ihm nicht zu Statten, denn er Fonte ſich von 
einem bedeutenden Vorwurfe: daß er die Zolber 
diente in der Hebung der vom Parlement aufges 
legten Abgaben hindre, nicht frei macyen. Daß 
die Parlementsaften (25 Car IL. c. 7.), welche 
jene Abgaben von den ‚Kolonien forderten, aus⸗ 
drüffich in der Abficht gegeben wurden, um Ein: 
Fünfte aus denfelben zu ziehen, war eben fo aus⸗ 
gemacht, als daß fie zum Theil fehr hart und ſchwer 
waren, noch unwiderfprechlicher war es, daß ſie 
dem Sreiheitsbriefe des Sandes gerade zu entge⸗ 
gen liefen. I(J. Lind’s) Remarks on the 
Acts of the ı3'% Parliam, Lond. 1775. p. 
155. 203.] Allein man hatte fic) den Fönigls 
chen Zoleinnehmern thaͤtlich widerfezt, und einer 
derfelben war fogar von dem Dberften Talbot, 
einem Mitgliede des Raths, ums Leben aebracht 
worden. Lord Baltimore fand jezt nicht für gut, 
das Belchakungsrecht dem Parlament abzuſtrei⸗ 
ten, noch weniger wolte ex fich ſelbſt diefe Ein: 
- Fünfte zueignen, fondern er ſtelte die Auflagen 
bloß als nachtheilig für den Handel der Provinz 
vor, und erfiärte es für dräckend, daß nach be= 
zahlter Abgabe noch Bürgfihaft geleifter werden 
müfte, die Waaren nac) einen brütifchen oder 
irlaͤndiſchen Hafen zu bringen; wobei er die Zol- 
einnehmer als ihrem Könige nicht getreu, und 
als Störer des Friedens und des Handels der 
Provinz ſchilderte. Alles dieſes half ihm aber 
gar nicht, Die Zolbedienten wurden unfchuldig 
befunden, und Karl II, ſchrieb felbft an den Erb- 

eigen⸗ 


28 Vereinte nordamerikanifche Staaten: | 


eigenthümer einen Brief voller Werweife, welchen 
Die Drohung, den Freiheitsbrief durch ein Quo 
Warranto aufzuheben, nebft.dem Befehl beigefügt 
war, die rüfftandigen Abgaben von 2500 $. un- 
geſaͤumt zu bezahlen, und fürs Fünftige der Zol- 
einnabme, wie überhaupt der Volziehung der 
englifhen Handelsgefege nichts in den Weg zu 
legen. Der Erbeigenthümer hatte Furz zuvor ges 
ſehen, was mitdem Sreiheitsbriefe in England vor: 
gegangen var, und beſaß zuviel Klugheit, alsdaß ex 
nicht den Füniglichen Befehlen unverweigert Gehor⸗ 
jam geleiftet hätte. Doch währten die Klagen 
der Zolbedienten über Mangel an Unterftüßung ’ 
von Seiten des Erbeigenthümers immer fort. 
Jakobs IL, Thronbefteigung- exleichterte das 
Schikſal der englifchen Kolonien auf Feine Weife, 


Dam wenigften derer, die mit DVorrechten und 


Sreiheitsbriefen begünftigt waren. Zwar wurde 
fein Regierungsantrit in Maryland mit unge: 
wöhnlicher Feier begangen, zwar fandte man die 
treueften Gluͤkwuͤnſche an ihn, allein dies vers 
mochte den aegen die erbeigenthlimlichen Regie- 
zungen gemachten Plan nicht zu ändern. Gleich 
anfangs ſchikte der König dem Lord Baltimore, 
eine Darlamentsafte zu, die eine Abgabe auf 
Zucker und Tobak legte, welche zwar die Pflan— 
zer nicht unmittelbar zu bezahlen hatten, weil fie 
in England von den Verkaͤufern gehoben wurde, 
‚die aber doch weder den Freiheiten der Provinz 
noch den engliſchen günftig war. Lord Baltimore 
gab den Umjtänden nach, und der neue Oberzol- 
auffeher in Virginia und Vorland⸗ hen ‚der 

| | | önig 


a a waryland. EP SE u 


König ernant hatte, he ſich nicht bellagen daß 
der Rath der Provinz ihm den verlangten Befehl 
den Zolbedienten alle Huͤlfe zu leiſten, nur einen 
Augenblik verweigert haͤtte. Er gab ihr vielmehr 
das Zeugniß, daß man ſie ſehr verunglimpft 
habe, wenn man ſie der Widerſezlichkeit gegen die 
Handelsgeſetze beſchuldigte. Jakob achiete nicht 
darauf, denn er hatte einmal beſchloſſen, nicht 
nur Englands Staatsverfaſſung umzuaͤndern, 
ſondern in den Kolonien »Feine von der Krone uns 
abhängige Regierungen weiter zu geftatten, die 
dem Föniglichen Intereffe in Amerifa und dem 
Zöllen in England gleich nachtheilig fei” Die 
Vorftellungen, welche der Erbeigenthümer, der 
damals felbft in London war, dagegen machte, 
daß Marylands Regierung nie von dem Preis 
beitöbriefe abgewicher und ſtets den englifhen 
Geſetzen gemäß gewefen fei, Daß weder er noch 
fein Vater irgend einer Handlung befchuldigt wä- 
ren, die den Verluſt des Freiheitsbriefes nad) 
ſich ziehen Eönte, den fie fo theuer evfauft, und 
wofür fie denn Reiche eine beträchtlicdye Provinz 
erworben hätten, waren umfonft.: Der König 
wolte feine defpotifchen Plane, fo gefezwidrig und 
ungerecht fie auch feyn mochten, ‚ aysführen und 
der Öeneralanmwald erhielt ſchon im J. 10687 Bes 
fehl, ein Quo Warranto gegen den Freiheitsbrief 
auszufertigen. Es war leicht voraus zu fehn, 
was der Erfolg gewefen jeyn würde, wenn zum 
Gluͤk für den Erbeigenthuͤmer nicht Umftände 
eingetreten wären, ‘welche die Einleitung des Pro- 
zeffes und ‚die Faͤllung des a verzögerten, | 
und 


- 936 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


indem des Köhigs Aufmerkfamfeit auf wichtigere‘ 
Gegenftände gezogen ward. Inzwiſchen ließ der Erb⸗ 
eigner die Geburt des Föniglichen Prinzen, welche . 
fo Piel Unglüf hber England brachte, in Marys 
land feterlid) Fund thun, und die Öefezgebung bes 
fine diefen Tag, ohne Zweifel auf des Lords 
Berrieb, mit fehmeichkerifcher Huldigung, zu 
einem jährlichen Dank⸗ und Freudenfefte. [ Acts 
1688. ©. 1.) Der Pröfident Joſeph, welcher 
nebjt einigen andern der Regierung in des Lords 
Abweſenheit vorgefezt war, hielt damals in der 
Generalverfamlung eine Rede, oder vielmehr dem 
Ton und der Sänge nach eine Predigt, worin er 
ihr diefe Wohlthat der Vorſehung ans Herz legte, 
fie zur Treue gegen den König ermahnte, ihr 
‚empfahl, mit Virginia eine Verordnung wider 
Die Ausfuhr des ungepaften Tobafs ergehen zu 
laſſen, und fie an die Pflichten gegen den Erb⸗ 
‚ eianer erinnerte, dee nichts fehnlicher, als ihr 
Gluͤk wuͤnſche. Dennoch war das Unterhaus 
nicht ohne ſchwere Mühe zu überreden, den vers 
langten Eid der Treue dem Erbeigenthämer ab- 
zuftatten. Es verftand fich Dazu erft, nachdem 
es eine lebhafte Borftellung der Befchwerden der 
Provinz gegen den Druk der Regierung überges 
ben, und diefe allen ungefaumt abzuhelfen ver: 
fprochen hatte. Das Verzeichniß dieſer Beſchwer⸗ 
den umd Die nachyiebigen Antworten der Megies 
rung zeigen offenbar, wie fehr fie von der Negel 
des Rechts abyewichen war. Zwar wurde jezt 
alles in der Güte beigelegt, und das gute Ber: 
nehmen Aufferlicy hergeftelt, allein’ die —— 

— er 


Waryland. 731 


denheit brach bald von neuem heftiger aus als 
zuvor. Freilich ward, dies zu bewirken, eine 
Begebenheit, wie die Revoluzion in England 
erfordert, freilich muſte erſt eine aufhetzende Par⸗ 
tei entſtehen, ehe das ſeit langer Zeit glimmende 
Feuer ausbrechen konte. Das Geſchrei gegen 
den Ueberhand nehmenden Einfluß des Pabfts 
thums, welches unter Karls II. und feines Brus 
ders Regierung mit fo evwünfchter Wirkung vers 
breitet worden war, halte auch in Maryland eben 


fo Fraftool wieder. Die gelinden duldfamen Ger . 


ſche der Provinz und die Eluge Regierung des 
Erbeigenthuͤmers hatten zwar die chrfüchtige Par⸗ 
tei bisher gehindert, es zu ihrem Vortheil zu be⸗ 


nußen, allein Faum war die Nachricht von der 


in England ausgebrocdyenen Revoluzion in der 
Provinz angelangt, als alle vorigen Zwiſtigkeiten 
und Beſchwerden von der emporkommenden Par⸗ 
tet hervorgefucht, und wider die Regierung’ des 
Erbeigenthümers angewandt wurden. 

‚Seine Stathalter hatten kaum im Anfange 
des Jahrs 1689 erfahren, daß Wilhelm mit den 
Hollandern eine Sandung in England unterneh- 


men wide, als fie die Vorficht brauchten, Mar 


ryland in den beften WVerteidigungszuftand zu 
fegßen. Es ift nicht wahrfcheinlicd), daß diefe 


Maasregel die brittifiche Revoluzion begünftigen 


ſolte; und dennoch wirkte fie zu dieſem Zwecke. 
Die Stathalter brachten die zerftreuten Waffen 
zufammen, ımd ließen verfchieone Perſonen als 
Ruheſtoͤrer und Aufwiegler verhaften. Alles that 
widrige Wirfung; denn auf einmal brach ein 

Gerücht 


— 


732 Vereinte nordameritanifche Staaten: 


Gericht von einer Berfchwörung aus, welche eine 
katholiſche Regierung, von den übrigen Papiften un⸗ 
terftügt, mit den Indiern angezettelt hätte, um alle 
Protejtanten in der Provinz auf einmal, auszus 
rotten. Diefe-unvernünftige Sroichtung fand in 
den erhizten Gemuͤthern der. Einwohner nur al 
zuleicht Olauben, was man auch verfuchte, das 
Unfinnige diefes Gerüchts zubeweifen. Hatte doch 
England nicht lange vorher die Mordbrennerver⸗ 
ſchwoͤrung in.tondon, fo abgeſchmakt die Erdichtung 
war, leichtgläubig für gewiß angenommen! Die 
Fortſchritte, Die das Volk von der Leichtglaͤubigkeit 
zum Unmillen, zur Erbitterung ımd zum. verfol- 
genden Haffe that, waren ſchnel nnd unaufhalt- 
ſam. Es kam noch ein zufälliger Umftand hinzu, 
welcher die erbeigenthuͤmliche Negierungsform 
vollig über den Haufen warf. Lord Baltimore 
hatte Befehl erhalten, Wilhelm und Marie in 
feiner Provinz ausrufen zu laffen, und verfprochen, 
ihn willig auszurichten. Das Ungluͤk wolte, daß 
feine Stathalter die ihnen deswegen überfandten 
Vorfchriften nicht erhielten *), bis Virginia den 
Prinzen. von Oranien ſchon foͤrmlich ausgerufen 
PIE ae ). hatte, 
*) Chalmers, ‘der die Geſchichte der Provinz, in 
welcher er eine Zeit lang Zoleinnehmer war, nicht 
ohne Vorliebe erzählt, ſcheint auch hier nicht alles zu 
fagen, waß er wuſte. Wenigſtens giebt er nicht an, 
durch welchen Zufal die Verhaltungs Befehle nicht 
an die Stathalter gelangten, fondern verweiſt auf 
die Akten im, brittiihen Kolonie : Archive. Lord 
Baltimore hing doch wohl, jo lange er fonte, der 
jakobitiſchen Partei an. Verzoͤgerte er vieleicht 
auch die Abfendung?! m 


read 733 


hatte. 4 Inzwiſchen fchloffen fie mit den benach- 
barten Sndiern einen Vertrag, oder vielmehr er: _ 
neuerten nad) hergebrachter jährlicher Gewohn⸗ 
beit die alten. Dies ward aber zur BVeſtaͤtigung 
des Gerüchts von der Gegenpartei benuzt, welche 
nunmehr im April 1689 als eine bewafnete Ber: 
bindung zur Verteidigung der proteftantifchen Res 
ligion, und zur Behanptung der Nechte des neuen 
Königs auf diefe und alle übrigen englifchen Ko— 
Ionien hervortrat. Ihr Anführer war. eben der 
"John Coode, welher im S. 1681 wegen aufs 
rührerifcher Handlungen vor Bericht gezogen, aber 
freigefprochen wurde. - Er war unleugbar ein 
Menſch von fehlehtem Karafter, ein Religions: 
fpötter, ehrfüchtig, ohne Treue, und zu Empoͤ⸗ 
zungen geneigt. Anfangs wolten die Stathalter 
fich den Verbündeten ( Aflociators ) mit Gewalt 
widerfegen; allein Diefe hatten ihre Wartei anfehns 
lich verftärkt, und durch eine ſchon vorhin ausge⸗ 
freute Schrift voller Beſchwerden, die Meiftens 
theils *) ungegrundet oder übertrieben waren, 
AR | aber 
*) Die Klage über ein Geſez, welches alle Neden and 
Handlungen gegen die Regierung des Erbeigenthüs 
mers, die das Provinzialgericht für aufruͤhreriſch 
erflären würde, mit der Staupe, oder mit Durchs 
bohrung der Zunge vermittelft eines glühenden Eis 
ſens, mit Landesverweifung oder Todesſtrafe belegte, 
woar nicht ungegründet; das Geſez beftand noch, 
wenn es gleih nicht nad) aller Strenge ausgeübt 
ward. , Einer andern Beſchwerde, daß Papiften uns 
geftraft Mordtheten begingen, lagen wenigſtens einis 

ge Deijpiele zum Grunde, Auffer dem angeführten 
Zoleinnehmer Roufby ward in den Rebolmzionsuns 
suben 


134 Vereinte nordaerikanifche Staaten: 
aber wegen der. Dreiftigfeit, womit: man fie vers 


langte, Glauben fanden, viele dem Erbeigenthiis 


- mer und feiner Regierung abwendig gemacht. 


Die Stathalter übergaben daher das Fort St. 
Inego, welches die Hauptftadt yo auf Kapi⸗ 
tulazion den Verbuͤndeten. 


= Nunmehr hatte die Revoluzion i in die Provinz 


ungeftörten Fortgang. ‚Die, Haͤupter der Ver⸗ 
buͤndeten beriefen einen Konvent, welcher am 

2;ften Auguft 1689 zu St. Mary's gehalten 
ward, und fich Kenelm Chefoldine zum Spreier 
erwählte. Unter deffen Vorfiße beftätigte fie vor⸗ 
läufig alle für eine, gewiſſe Zeit gegebenen Öefege 


der Provinz auf drei Jahre. Ob die übrigen. da⸗ 


durch ſtilſchweigend abgeſchaft, oder ob ein aus⸗ 


2 


druͤkliches Geſez ſie unguͤltig machte, davon ſeh⸗ 
len die Nachrichten. Vermuthlich hielt ſich der 


Konvent zu dieſem die Revoluzion volbringendem 
Schritte nicht berechtigt, wenigſtens erklaͤrte er 


bei ſeiner zweiten Verſamlung im J. 1690 daß 


die vorgeſchlagene Auf hebung einiger neuen, den 
Landbau betreffenden Geſetze ihm nicht zukomme. 


Er verordnete auch, nachdem er obgedachtes Ver⸗ 


zeichniß der Beſchwerden drucken und vertheilen 


laſſen, weiter nichts, als daß die Ausfuhr von 
Mais auf, ein Sahr lang verboten ſeyn folle, und 


ward im RE 1692. durch, den vom rönlge geſand⸗ 
ten 


aß ein nie Payne, von den Bediehten sites 
Mitgliedes des Raths ermordet, und die Verbündeten 
ließen einen’ der Mörder SR Chalmers 
8.377: 381 ff.] 


\ . 1; rg 59 Maryland. 3 art 735 
ten. Stathalter, Lyonel Copley, völlig aufge⸗ 
hoben, 5 IE 


N * | —* 

So endigten ſich die Vorrechte des Erbeigen⸗ 
thimers, und die daraus entſpringende Regies 
zung, welche beinahe ſechszig Sahre gedauert 
hatte, und nun in eine Fönigliche Regierung, 
überging. Wilhelm III. war viel zu. herfchfüche 
tig, als Daß er eine Nevoluzion, die feinen Wuͤn⸗ 
ſchen fo. glüklich zuvorkam, nicht hätte billigen ſol⸗ 
len, Er befahl den Häuptern der Verbündeten, 
die Regierung vorläufig in feinem Namen zu vers 
walten. Daß diefe ihre Macht mißbrauchten, 
und ſowohl Proteftanten, als vornehmlich die Ka⸗ 
tholiſchen unterdruͤkten, weil ſie in politiſchen, wie 
in Religionsſachen, nicht einerlei Denkungsart 
mit ihnen hatten, erhellet aus der Menge von 
Klageſchriften, welche dem Koͤnige deswegen ein⸗ 
geſandt waren, die er aber an den neuen von 
ihm ernanten Stathalter verwies, oder welches 
vielleicht völlig einerlei war, als unftathaft bei 
Eeite legte, da Copley nothiwendig es mit Denen 
halten mufte, welche ihm zu der neuen Würde 
durch ihren Aufftand verholfen hatten. [Chal⸗ 
mers S. 384.]- | 

Auf diefe Weiſe verlohr ford Baltimore bie 
Regierung und Gerichtöbarkeit über die Provinz, 
nebit der Ernennung des Stathalters und aller 
Dbrigfeiten, welche der neue König ihm als einem 
Katholiken nicht wohl laffen Eonte, wenn er dem 


Grund: 


738 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: | 


Grundſaͤtzen irgend treu bleiben wolte, worauf: 
die englifche Revoluzion beruhete. Die Einkünfte, 


welche der Erbeigenthünner vorher aus feiner Pros 


vinz gezogen hatte, worunter der Grundzins der bes 


tröchtlichfte war, und feine Landguͤter blieben ihm; 
die Auflagen für die Negierimgskoften hinges 


gen fielen mit dieſen Ausgaben nunmehr dem 
Könige zu *). Die wichtigſte Veränderung, 


welche durch Die Revoluzion in der Provinz 
vorging, war Die Einführung | der biſchoͤflichen 


Kirche, als der herſchenden. Dies ward in der 


©eneralverfamlung, welche der Stathalter Copley 


im $. 1692 berief, durch ein ausdrüfliches ‚Sefez 


 befchloffen, das zwar der Auffchrift nach die Erz 
richtung der proteftantifchen Religion überhaupt 


bewirken folte, allein fi) ganz auf die Gründung 


| der aͤuſſerlichen Kirchenform der Epiſ kopalen be⸗ 


ſchrankte. 


* Noch im J. 1682 hatte die Generalverfamlung 


den Erbeigenthümer ein auſſerordentliches Geſchenk 
von 100,000 L. Tobak angeboten, welches er aber 
verbat. [Chalmers S. 375.] Die Hafengelder, 
welche der Lord zufolge der Akte von 1601 c. 7. bis⸗ 


her eingenommen hatte (fie betrugen 14.d. vonder 
Tonne jedes Schiſs) fprach ihm zwar die Gefezges 


bung durch eine Wortverdrehung ab, allein der Koͤ⸗ 


nig beftätigte ſie ihn auf den! gfnftigen‘ Bericht des _ 


Generalfiskals im J. 1693, und fein Agent bob fie 
feitdem nad) wie vor. Eben fo wurden ihm vom 
Könige die 12 d. Aubfuhr zol von jedem Oxhoft To; 


bak zuerkant, welche ihm die Generalverſamlung 


ſchon im J. 1671 als Schadlos haltung fuͤr die Zah⸗ 

lung des Grundzinſes und der Strafgelder int Tobak 

das Pfund zu 2 d.) bewilligt hatte. Ladens. 
„Ba 1671. ıı, Note, 1692, 6 174% 


Maryland. RR 637. 


ſchraͤnkte. Cr befahl, die Graſſchaften in Kirch— 
fpiele zu theilen, Kirchen zu bauen, und deren 
Geſchworne nebft Predigern, denen fefte Gehalte 


ausgeſezt wären, zu unterhalten, zu welchem Ende . 


40 Pfund Tobak jedem Schazbaren als jähr- 
liche Taxe aufgelegt wurden. Solche Vorzüge 


hatten die Bifchöflichen im ganzen englifchen 


Amerika, Virginia ausgenommen, nicht erhalten 


Fönnen. Allein fie hatters auch) hier lange verges 


bens darnach gerungen *), und erhielten erſt unter: 
dem folgenden Stathalter den völligften Triumf, 
fo daß auch die englifche Propaganda Feine Miſ⸗ 
fionavien hieher zu fenden brauchte, da manche 


Katholifen und Quaͤker von felbft zu der Hoch⸗ 
kirche übergingen. [ Humphreys’s Hiſt. 


‚Account etc. Lond. 1730. gr. 8. p. 28. 52. 
Bacon’s Laws 1692. c. 2.] Chen diefe 
et Geſez⸗ 
*) Die paͤbſtliche Kirche hier zu unterdruͤcken, war 
laͤngſt ihr Wunſch geweſen. Darouf bezog ſich ſchon 
‚eine im J. 1655 gedrukte Schrift: Babylon’s Fall 

in Maryland, gegen welche John Kanaford, der 

in Lord Baltimorens Dienften, war, einen Bogen, 

Juft and Cleere Refutation etc, Lond. 1655. 8 


fhrieb, worim ev das Duldungsgefez und die einger 


führte Religionsfreiheit gut verteidigte. Dr. Tho: 
mas Bray, melden der Biſchof von London 
als feinen Kommiffar nach Maryland. ſandte, 
war ungemein. thätig, feine Kirche recht feft zu 
gruͤnden, und konte ſchon fehr günftige Berichte dar 


* 


= 


fünf, nebſt feinen Umlaufſchreiben an die Geiſtli⸗ 
chen in Maryland gedrukt find. [ Xenners Bibl. 
americana. Lond, 1713, 4, p. 180. 181. 183. ] 


‚Geogr.v. Amer. V. St. V. B3. Nana 


‚über einſenden, wovon auch im 5. 1700 und folgenden 


. 638 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


Geſezgebung began ihre Sitzungen mit einer feier⸗ 
lichen Anerkennung der koͤniglichen Oberherſchaft, 
fie bewilligte dem Könige einen Zol von 2 51h. 
Sterling für jedes ausgeführte Orhoft Tobak, gab 
manche nöthige und heilfame Gefege, verbefferte 
und fihafte viele eingeriffene Misbraͤuche ab, 
und widerrief alle vorhin gültigen. algemeinen 


Geſetze der Provinz, welche jezt mit neuen 


vertaufeht wurden, die jedoch zum Theil von kei⸗ 
‚ner langen Dauer waren *). Zu Diefen gehört 
auch die Beftätigung der Anfprüche an gekaufte 


Ländereien, welche während der Revoluzion, da: 
. das Jandamt des Erbeigenthümers auffer Thätigs . 


Zeit gefezt ward, zweifelhaft geworden waren, bis. 
jenes Landamt wieder hergeftelt wurde. Unter‘ 


dem neuen Föniglichen Stathalter, Francis Ni⸗ 


cholſon, welcher im J. 1694 fein Amt antrat, kam 
die Provinz noch mehr in Ordnung. Sie erhielt 


gezogen war, und Deren gebietende Formel nun, 
mehr im Namen „des Königs und der Königin, 
dürch und mit dem Rath und der Einwilligung der 
gegenwärtigen Generalverfamlung” lautete. Un⸗ 


ter der Eöniglichen Regierung erhielt zwar vieles - 


— von England aus ein neubeſtaͤtigtes Geſezbuch, 
welches aus den bisher gültigen Geſetzen zuſammen⸗ 


var 


eine feftere Einrichtung, befonders: was die Vers 


altung der Gerechtigkeit, die Polizei nnd die 
—— der Miliz anbetraf; allein der eng- 


iſche Revoluzionsfrieg ſowohl, als der fpaniihe 


| Grbrolehveg — der Provinz er Mache 


theile, 


%) Der in —* Safe aygehnin: Gef waren 


in allem 85. ii 


Maryland. 39 


theile, nicht nur weil viele Tobaksſchiffe aufge⸗ 
bracht wurden, fondern auch weil ihrer einzigen 
tapelwaare nunmehr die fpanifchen und franzds 
* Haͤfen geſchloſſen waren. Im folgenden 
Jahre wagte Coode, welchem der König, uns 
geachtet er die Revoluzion in Maryland bewirfen 
half, Eein Amt anvertrauen wolte, die Ruhe der 
Provinz durdy Aufwiegelung zu ſtoͤren. Er wurde 
wegen Öottesläfterungen und Hochverraths gegen 
den König angeklagt *), und da er fich nicht vor 
Gericht ftelte, des Jandes verwiefen. [Chalmers 
©. 374. 383.] Einige Jahre nachher, nehm⸗ 
„lich um das J. 1699, fingen auch die Indier an 
die Provinz durch Einbrüche zu beuntuhigen, 
jedod) wurden fie durch die Thaͤtigkeit des Ober⸗ 
ften Beall bald zurüfgetrieben. ' Vielleicht vers 
anlaßte dies die Geſetze, wodurch den Nanticofes 
Indiern ihre Ländereien in Dorchefter und So: 
merfet gefichert, und der Rumhandel mit ‚den 
Indiern eingefchranft ward, Der Abgaben wurden 
jezt immer mehr, Sm J. 1695 muften 333 & 
"Sterling zur Unterhaltung der Föniglichen Kriegs⸗ 
völfer in New: Dork aufgebracht werden, und 
in eben-dem Sahre legte man einen Zol son 10 
Prozent auf die Wiederausfuhr europäifcher Guͤ⸗ 
ter, Den Stathaltern wurde jezt ein ftehender Ges 
—— | Aaa2 ſe⸗ 
#) Coode wird mit Recht als ein ſchlechter Menſch geichit: 
dert; vielleicht war jedoch feine Empörung erweislicher, 
‚als feine Gotteslaͤſterung, denn diefe fol er vor⸗ 
nebhmlich in dem Ausſpruche geauffert haben, es gebe 
feine Religion, als die in Cicero’s Buche von den 
Pflichten enthalten ſei. Chalmers ] 


+ 


⸗ 


740 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 
halt ausgefegt, und ihnen gewöhnlich auf die Zeit 


ihrer Amtsverwaltung 3 d. Einfuhrzol von jedem 
Gallon Wein ‚und geiftiger Getränke bewilligt, 

Auſſer dieſem wurden zo sh. Kurant auf jeden 
eingeführten Negern und eben fo viel auf irlaͤn⸗ 
diſche Dienſtpflichtige gelegt, in der Abſicht, wie 


das Geſez freimuͤthig geſtand, um die Zunahme 


der katholiſchen Einwohner zu hindern. Nun 


wurden auch Srafſchaftstaren in Tobak zahlbar, 
eingeführt, Die aber erft im J. 1748 ihre gehös 


rige Einfehränkung erhielten. Ein andrer Zol 


auf die Ausfuhr von Pelzwerk ward zur Befoͤr⸗ 


. derung der Freiſchulen verordnet, allein auſſer 


Annapolis kamen in langer Zeit keine andre zu 


Stande, obgleich das Geſez mehrmals erneuert 


eingeſchaͤrft ward, Fuͤr die biſchoͤfliche Kir⸗ 
che ſorgte beſonders der Oberſte Nicholſon, 
eifrigſt. Auch feine Nachfolger beguͤnſcigten die 


Vermehrung der Kirchenguͤter. Zweimal ward 


ein neues Öefez gegeben, - wodurch ‚die Herſchaft 
dieſer Kirche von neuem feſtgeſezt ward, 
allein, was ſehr merkwuͤrdig iſt, zweimal ward 


es vom Könige verworfen, weil die Öeneralvers ' 


famlung mit eingerüft hatte: »Daß die biichöfliche i 


Kirche auf den Fuß der englifchen Gefege gegrinz 


det fet, und daß des Königs Unterthanen in der 
Provinz alle Rechte und Freiheiten als Engländer 
in allen Stücen genießen ſolten, wo die Gefege 


der Provinz ſchwiegen. [Oldmixons brittiſches 

Reich. -d. Ueberſ. Lemgo 1744. S. 424 Me 
‚Bacon’s Laws 1696. c. 18. 1700. c. 1.] 
Es war EP BESSERE nicht 


N 


Maryland. 713 


gemäß, den Kolonien ſo viel einzuräumen, viel⸗ 
leicht merfte man auch der Geſezgebung Abſicht, 
die Beftätigung der ſchlau eben in dieſe Afte 


eingerüften fremdartigen Klaufel zu erſchleichen: 


genug; das Öefez mufte ohne den Zufaz angenoms 
men, und derfelbe bei der Erneuerung im. 1704 
ganz weggelaffen werden, Vorher aber wurde 
im J. 1702 die Vorrechte der Hochkirche in der 
Provinz nod) erweitert, und ihr die Zufammenge» 
bung der Ehepaare ausfchließend zugefprochen. 
Yeber den Handel wurden vielerlei Werordnungen 
gegeben. Der Landhandel mit Pennſylvania und 
den: Delaware- Sraffchaften, welcher: ſtark in 


Schleichhandel ausgeartet fenn mochte, ward, bes. 


fonders was die Einfuhr von Mehl, Getreide, 
Malz, Bier und Pferden *) anbetrift, fo wie die 
Yusfuhr von Tobak dahin bei hoher Geldftrafe 
gänzlich verboten, und. auf die Einfuhr von Wein, 
Rum und Brartwein daher ein erhöhter Zel von 


9.d. für jedes Gallon gelegt **). [Actı704. c. 


3% 43: 1707. c. 5. 1715. c. 18.36.) Man 
erniedrigte die Zinſen, um den Wucher zu ſteuern, 
auf 6 Prozent, beſtrafte die Verfaͤlſchung 
fremder Münzen, und fuͤhrte Die von der Koͤni⸗ 
gin für die Kolonien im 5. 1709 feftgefezte Wähs 
zung ( Proclamation ‚money ), welche ven 
Piafter zu 6 sh, Kurant beſtimte, in Die Provinz 
dr . : R x ® ein. 
) Weber die alzugrode Menge wild herumlaufender 
Pferde ward lange Zeit viel Klage geführt. Das 
obgedachte Einfuhrverbor wider Pennfyloania wurde 
erftim 3.2728 aufgehoben. 3. 00. © > 


Ä * Dieſer ward erſt im 5. 1724 auf 34 Gerabgefegt, 


— 


742 Vereinte nordameritaniſhe Staaten: 


‚ein. Im J. 1707, verbot man auch die Ausfuhr 
von im und gegerbten Rindshäuten und 
von altem Eifen, vorher aber vermehrte man die 
Sandftraßen und Fähren, und ermunterte die Ans 
legung von Woffermühlen, nebft dem Hanf: und 
Flachsbau durch ausgebotene Belohnungen. Um | 
‚den Seehandel der. Provinz empor zu bringen, 
‚glaubte man eine Menge Häfen errichten zu müffen, 
" welche großenheils aber, wieviele Derneuerrichteten 
Sriſchaften keinen Beſtand hatten. Jedoch kam 
der von Annapolis mit dem Orte ſelbſt etwas 
mehr in Aufnahme, ſeitdem der Siz der Regie⸗ 
rung zuerſt im J. 1694 und dann auf immer ſeit 
1699 dahin verlegt worden war. Im J 1708 
erhob die Königin Anne dieſen Ort ſchon zu einer 
City, und ertheilte ihr deren Worrechte, welches Die - 
Geſezgebung durch eine ausdrüfliche Verordnung 
beftätiate, aber auch in einigen Stücken erklaͤrte und 
einfchränfte. (To confirm the Charter and to 
: explain and reftrain fome clauses and 
srants therein contained.) Go fühn dies 
ſcheint, fo verfagte doc) fo wenig der Stathalter, 
als die Königin diefer Beftätigungsafte ihre Gut⸗ 
heiſſung. [Acts 1708. c. 72] Die Volfömenge 
hatte ſich inzwiſchen ſo ſtark vermehrt, und der 
Anbau fo weit ausgebreitet "Daß neue Srafichafe 
ten ervichtet werden muſten Wbaher im J. 1605 . 
Prince George und im J. 1706 Queen Anne hin⸗ 
zu Eamen. Es wurden auch manche, neue Dre 
ſchaften errichtet obgleich andre wieder eingin⸗ 
gen. Alles dieſes erforderte viele neue Einrich⸗ 
— und — si denen man hai m 
* ae or⸗ 


Maryland. 743 


‚ferordentlich viel Veränderungen vornahm, befons 
ders wegen der herfchenden Gewohnheit, die meis 
ſten nur auf einige Jahre, gleichfam zum Verſuche 
zu geben, dann aber zu erneuern oder aufzuheben. 
So trug es fich zu, daß in dem einzigen Fahre 
1704 in zwei Sitzungen über 100 Geſetze gege⸗ 
ben wurden, und daß man beinahe alle alten auf⸗ 
bob, das über die Hochkirche, die Freifchulen und 
den Hafen von Annapolis, nebft denen, die eins 
zelne Perfonen betrafen, ausgenommen. Die 
Gerichtsverfaſſung erhielt indeffen mehr Feſtigkeit 
mit der Errichtung der Graffchaften, deren im 
5. 1707 fehon 12 waren. Das Jahr vorher ges 
ſchah aud) ein Schrit, die Religionsfreiheit einis 
‚germaßen wieder herzufiellen, durch‘ welche fich 
Maryland unter der gerechten Regierung des Erb⸗ 
eigenthümers vor andern Kolonien rühmlid) aus- 
gezeichnet hatte. Es ward nehmlicd) die englifche 
Duldungsafte zum Beften der Diffenter nun auch 
in der Provinz eingeführt, nicht zur Freude der 
empor gekommenen Partei, welche diefe Klaffe 
ihrer Mitchriften vielleicht noch herzlicher haßte, 
‚als fie die Katholiken unterdrüfte, deren vorma⸗ 
lige Duldfamkeit gegen fie jezt unedel verfant und 
mit niedrigem Undanke vergolten ward. Unter 
den Verordnungen, welche in den Jezten Jahren 
der Königin Anna gegeben wurden, find befon- 
Ders diejenigen merfwürdig, wodurch das betruͤ⸗ 
gerifche Packen des Tobaks verboten, die Schuld« 
Zahlungen in dieſer Waare rechtskräftig gemacht, 
und, das, gerichtliche Verfahren gegen Schuldner 
—— ge⸗ 


Br TREE ERDE 


! 


2 Bereinte nordameritaniſthe Staaten: 


einer) ward ), imgleichen das Gefez, wel⸗ 
ches die Berufung der Geſchwornen und die Ap⸗ 
pellazionen innerhalb der Provinz genauer be⸗ 
ſtimte. Der Negierungsentrit Georgs J. hatte 
die förmlicye Anerkennung des Erbrechts und der 
Dberherichaft des Haufes Hannover, und ein Ge⸗ 
fe, welches die Abſchwoͤrung des Praͤtendenten be⸗ 
fahl, zur. Folge. In dem erſten Jahre dieſes Koͤ 
nigs ward auch die ‚Einführung des englifchen 
Maßes und Gewichts in Maryland beftätigt; es 
wurden vier jährliche Graffchaftsgerichte und. in 
“jedem Hundert Conftables angeorönet, die jedess 
malige Bekantmachung der Gefeße befohlen, der 
Kriminalprozeß ſonderlich in Anſehung der Dieb⸗ 
ſtaͤhle (die nun mit Geldſtrafen und Dienftbarkeit 
‚gebüßt werden konten) merklich gemildert, eine 
beſtimte Gerichtsordnung gegeben, die Sheriffs 
und Advokaten eingeſchraͤnkt und zu ihrer Pflicht 
verwieſen, die Erbichafts- und Teſtamentsrechie 
umſtaͤndlich und genau aus einander geſezt; für 
Sklaven und Dienftpflichtige erging, eine befondre ' 
‚ Verordnung, die Verfaͤlſchung der Zeichen auf 
Tobaksfaͤſſern ward zu einem Halsverbrechen ge⸗ 
macht, und Ehebruch wie Unzucht mit betraͤcht⸗ 
de Geldſtraſe oder blutiger Staupe belegt. 
IActs II eh 396 22.25. 36. 394% 4448:1 
* — 
9 Das Geſez a und ſelbſt noch auf 3 Sabre 
erneuert worden. Dieſe Vorliebe für die Schuldner 
N Er | 
von jeher, € hi; 
PN mebe Begtnptgn - ken ak 
ei Ele mußten — gehe Be 
[| oe. 


IN 


Maryland, 149 
In eben dem Jahre ſtarb Lord Charles, und 
die Öefesgebung bewilligte fogleich feinem Erben 


und Nachfolger, Benedikt Leonard, den Tos _ 


bakszol, welchen fie feinem Vater gezwungen hatte 
zugeftehen muͤſſen. So fehr hatte die Partei, 
welche durch Die Revoluzion die herfchende gewor⸗ 
Den war, des Lords Verdienfte um die Yufnahme 
‚der Provinz, feine auc) ihnen vortheilhafte, gewiſ⸗ 
fenhaft beobachtete Duldſamkeit verkant, und fo we⸗ 
nig wuſte fie feine unerfchütterliche Treue gegen eben 
den König zu fhägen, der ihn aller Vorrechte als 
Eigenthuͤmer von Maryland, ja felbft derer bes 
rauben wolte, welche ihm die Revoluzion wider 
alle feine Hofnung noch übrig ließ. Lord Chars 
des erlebte es fo wenig als fein Sohn, daß ihre 
Familie wieder in alleihre Rechte eingeſezt wurde, 


denn die Religion, zu: welcher fie fich befanten, 


war. bei der jeßigen Staatsverfaſſung von Engs 
land ein unüberwindliches Hindernif. Als aber 


Benedifts Sohn und Nachfolger, der minderjähe 


rige Charles, nebft feinen drei Brüdern, Diefem 
Keligionsbefentniß  entfagten, und zu dem bis 
ſchoͤflichen übertraten, fo hatte er bald das: Gluͤk, 
nicht nur alles; Eigenthum (welches auch feinen 
Vorfahren nicht gefränkt war ) , fondern auch die 
Regierung und: Gerichtsbarkeit in der Provinz 
wieder zu erhalten. | 


Der Stathalter während der königlichen Regierung 
warn | \ 


1692, Cyonel Copley. Star Im 3. 1693. 


20 2099. Der Oberne graneio WRicpolfons Ermurte 


. 


- 


746 Bereinte nordamerikanifche Staaten: | 


am I. 1698 nach Virginia als Stathalter ‚verfezt, wo ee 
ſchon im. J. 1690 — 92 Unterſtathalter gemejen war. 


1699. Der Oberſte Nathaniel Blakiſton; mufte | 


ann ‚oesfillung —18 Geſundheit nach England zuruͤk⸗ 


— Thomas Tench Praͤſident des Raths. 
2 4. John Seymour, von der Königin Anna 
—* — Scathalter, Ä 
| 1709. Edward Lloyd, Praͤſident des Rathe, 
veemai⸗ die Regierung bis 1714. 


1714. John Hart, —— Beni — 


— von —— L, 
wi J - 2 a 5 S 
er N * Be — 


rin 


Die Familie Baltimore gelangte nur mit 


einer Fleinen Einfchränkung wider zum voͤlli⸗ 


gen Befiz ihrer Vorrechte in Maryland. 


Diefe Einſchraͤnkung beftand bloß darin, daß ſie 


zwar den Stathalter ernennen durfte, der König 


aber ihm beſtaͤtigen mußte. Cine fo geringe Aufs 
iopferung machte fie um fo williger, da fie erft vor ' 


‚ Furzem der Gefahr: entgangen war, alle ihre 


Rechte an die Provinz zu verlieren. Zum Gluͤk 


‚aber ward Die im J. 1715 im Parlamente vorges 


ſchlagne Bill, welche alle Kolonien dem Koͤnige 
in die Hände liefern, und alle Freiheitsbriefe zer⸗ 
ſtoͤren ſolte, verworfen. Welche Entſchaͤdigung 

man auch den Erbeigenthümer von Maryland bes 


soilligt haben möchte, jo wiirde fie Doch felbft den 


damaligen „Einkünften, ‚welche Sord Baltimore 





a?" © 


age 


jaͤhrlich ya auf z000 Sterling rechnet, 


Hift. of Commerce ad a. 1715.) “Die erfte 
öffentliche Handlung, welche der Erbeigenthuͤmer 
feit der Herftellung aller- feiner Rechte ausübte, 
war die Beftätigung des Stathalters Hart, dem 
feine Beftallung am zoſten Mat 1775 ausgefers 
tigt ward. Dieſer ließ es ſich vornehmlich anges 
legen fenn, die Archive der Provinz wieder 
zu famlen, und durch die Öeneralverfams 
lung diejenigen Gefeße zu Stande zu bringen, 
welche auf die neue Ordnung der Dinge Beziehung 
hatten. Unter andern ward nun der &idder Treue 
gegen Das Haus Hannover, der Verabfcheuung 
ver pabftlichen Kirchenherfchaft und der Abſchwoͤ⸗ 
rung des Prätendenten jedem Beamten in Der 
Provinz als Pflicht vorgeſchrieben; die Einkünfte 
des Erbeigenthuͤmers wurden, fo wie fie bisher 
gehoben waren, feſtgeſezt; die Wahl der Abs 
georöneten der Öeneralverfamlung und die Bes 
zahlung der Mitglieder beider Haͤuſer beftimt; um 
einen Schulfond zu erhalten, wurden neue zosh, 
Kurant auf die Einfuhr von Negern, und um zur 
gleich die Zunahme des Pabftthums in die Provinz 
noch mehr zu hindern,eben fo viel auf die Einſuͤhrung 
eines Eatholifchen Dienftpflichtigen aus Irland ges 
Tegt. Hingegen ward das im J. 1704 gegen das 
Pabftthum gegebene Gefez, weil das englifche (12 
William. III c. 4.) binlänglidy fei, völlig aufs 
gehoben; die Bearbeitung der Eifenaruben und Die 
Anlegung von Eiſenwerken ward beguͤnſtigt, und 
endlich im 3. 1719 genau beftimg, welche Geſetze 
‚eigentlich aufgehoben feyn ſolten. Im folgenden 
Sahne wat Cbaein Ealwerran gan Eile 

—8 fat 


148 Vereinte norbamerikanifche Staaten: 


- halter, welche: Würde er fieben Sahre befleivete 
Unter feiner Regierung, welche übrigens durch) 
Feine wichtige Vorfälle ſich auszeichnet, fing die 
Ausfuhr aus. der Provinz nach England merklic) 
an zu fteigen, Daher es ihr auch) nicht ſchwer fi 
bie. neue Auflage von 3.d. von jeden Oxhoft, 
wovon die eine Hälfte fie die Schulen,‘ die andre 
fuͤr die Schulhalter beftimt war, aufzubringen 
Ein Geſez ‚wider die heimliche Ausfuhr Des To⸗ 
bafs in die benachbarten Provinzen machte diefe - 
Auflage noch eintrögliher. Im J. 1723 ließ die 
Öefezgebung einen ernftlichen Befehl ergehen, daß 
in jeder Grafſchaft wenigftens eine Schule anges 
- legt und jede mit liegenden Gründen begabt wers 
den ſolte, allein er ward nur langfam und nicht 
durchgaͤngig befolgt, ungeachtet im J. 1728 unter 
der: Stathalterfihaft Benedikt Leonard. Lals 
verts, ein neues Geſez Darüber gegeben ward. 
Der Anbau von Maryland hatte unter: der Res 
gierung dieſes Stathalters, weicher bis 1732 der 
Provinz vorftand , guten Fortgang ; es wurden 
verſchiedne neue Derter angefangen, unter wels 
‚chen auch Baltimore war... Schon. verfüchte 
" man felbft einige Dienufafturen, ; nehmlich) das 
einwandweben, und die Anlegung von Eis 
ſenhaͤmmern und Eifengießereien in ang zu 
- ‚bringen, [Acts 2732. © 11. 17.] Der Han⸗ 
del mit der Stapelwaare des. Sandes lit aber um 
dieſe Zeit, Durch bie niedrigem Preiſe des Tobaks 
in England und den Schleichhandel. "Dies erregte 
einen Aufftand in der Grafſchaft Prince George, . 
. Bo ſch giels Sanhbefiger vereinigten, cud nice 


7 


> 


— 2* Maryland. Denn 749 


nur ihre eignen Tobakspflanzen, fondern auch bald 
darauf die ihrer Nachbarn mit deren Einwilligung 
verwuͤſteten, weil man ihnen in England nicht die 
Koften des Zufammenbindens bezahlte. "Ihre 
‚Zahl ftieg. bald, ungeachtet der Stathalter eine 
Verordnung dagegen ergehen ließ,‘ bis auf 300, 
und noch höher, jo daßer nicht im Stande war, mit 


Gewalt dem Uebel Einhalt zu ihun [Rapin 


Thoyras Fortfeß. vom Jahr 1732. D. Ueberf. 
B. XI. ©. 374.] Vielleicht entftand hieraus der 
große Geldmangel im Lande, den man durch 


Einführung des Papiergeldes  abhelfen wolte, 


welches aber der Erbeigenthiimer verwarf; viel 
feicht ward auch wegen diefer Unruhen im J. 1732 
ein ‚anderer Stathalter, Samuel Ogle, in die 
Provinz gefandt, unter welchen die Generalvers 
famlung die Zernichtung des Tobafs auf dein 


Felde und die Verbrennung der Tobakshaͤuſer 


durch ein befonderes Gefez mit ſchweren Strafen 
belegte, weldyes feitdem noch öfter und zulegt durch 
ein inmerwährendes Gefez beftätigt wide, [Acts 
. 1738. 6. 8. te 1744. 05. 175120067] 


In eben dernfelben Jahre beftimte die Generals 


verfamlung, wie fie in jenen Zeiten: mehrmals 
that, den Preis der Lebensmittel und Handels⸗ 
waaren, und fezte ven Tobak aufı d. das Pfund, 


den-Mais auf 20 d. den Bufhel, den Weizen 


aber auf 35h. 4.d. ꝛc. So mufiten diefe Waaren 
in VBezahlungen angenommen werden, ausge: 
nommen im Örundzins von dem Erbeignerund in 
den koͤniglichen Zöllen, wo fur Proklamazions⸗ 


geld gültig war. Den Grenzſtreit mit Penn 
5 ſchlich⸗ 


x 


— 


150 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


fehlichtete um“ dieſe Zeit ein Vertrag zum 
Bortheile des Lord Baltimore, indem Penn 
jegt den’ ganzen 40 Grad Morderbreite, unter 
welchem fich die Marpländer fehon ziemlich ftark 
angebauet: hatten, abtrat, Dagegen Lord Baltis 
so we den Öraffchaften am Delaware bis zum Kap 
5 fopen entfagtes Die Sache war dadurd) dem 
ungeachtet nicht: entfchieden, weil der Lord wegen 
der eigentlichen Jage des Kaps noch Schwierige 
keiten machte, worüber von neuem ein langwie⸗ 
ziger Prozeß entftand, der am Endeim J. 1750 
wider den Sord.entfchieden ward. [Douglaß B. 2 h 
©. 309 -312. A fhort Account of the Firft 
- Settlement-of Virginia, Maryland etc. bythe 
Englifh. Lond. 1735. 4: P. 21. Vergl. oben 
©, 172f. 186. ] A ER 
Dieſe Streitigkeiten und der Zuftand der Pros 
vinz überhaupt bewogen den Erbeigenthuͤmer, im 
5.1733 eine Reiſe dahin zu thun, und die Res 
_ gierung felbft bis zu feiner Ruͤkkehr im folgenden 
Sahre zu übernehmen. Das wichtiafte, was er 
waͤhrend diefer Zeit bewirkte, war die Einführung 
Des Papiergeldes oder der Kreditzettel, die zwar eine 
erzwungeneÖultigkeit in allen kuͤnftigen Kaufvertraͤ⸗ 
gen, undyftarbaarer Öeldzahlungen noch vor. dem 
- Zobaksgelde einen großen 'Worzug hatten, dem 
Sterlingsgelde aber um 133? 9 im Werthe nach⸗ 


ſtanden. Jeder Schazbare war verpflichtet, 30h; 


davon zu: nehmen, und zugleich 150 Pfund des 
ſchlechten/ den Handel verderbenden Tobaks, der 
jezt fo haufig war, und eben ſo viel im folgenden 
Jahre zu verbrennen. Diefe weile Anordnung 
Ri) :. war 


’ 


waryland. FF 


war mit andern nicht minder zwekmaͤßigen zur 
ſichern Gruͤndung und Tilgung dieſer Papiers 
ſchuld (welche 90,000 }, Kurant betrug) vers 
bunden. [Acts 1733: © 6. und Bacons An⸗ 
merkungen dazu. Vergl. ©. 436.] Eine andre 
gute Einrichtung, weldye wahrend des Lords Ans 
wefenbeit zu Stande ‚gebracht wurde, war. Die 
beſſere Einrichtung der Miliz. Nach. deffen 
Abreiſe trat Ogle wiederum fein voriges Amt an, 
weldyem nachher im J. 1742 Thomas Dladen 
folgte, an deffen Stelle. Ogle abermald der Res 
gierung vorgefezt wurde, welche er aud) bis zu 
feinem Tode im J. 1751 verwaltete, In dieſem 
Zeitraume hob ſich Marylands Wohlfiand merk⸗ 
lid. Zwar rechnete man fchon im J. 1734 feine 
Volfsmenge nad der Zahl der Schazbaren auf 
11,000 Menjchen, allein fie war nicht lange 
nad) der Mitte diefes Jahrhunderts ſchon auf beie 
nahe 154,000 geftiegen. [Douglaß B. 2. © 
363. Vergl. oben © 277.] Der Tobafshandel 
Fam von neuem in weit ftärfere Aufnahme, fo 
daß er im J. 1740 fihon 110 englifche Schiffe, 
befonderslondonfahrer, befchäftigte, Dagegen der 
virginifche nur go bis 90 erforderte. [Ander- 
fon’s Chronol. Deduct. h.a.und ad a. 1731. ] 
Der aachener Frieden verbreitete auch auf Mary⸗ 
lands Handel feinen mohlihätigen Einfluß. Zur 
Sicherung des bleibenden Werth der Stapel: 
waare diefer Provinz wurden im. 2745 öffente 
liche Tobafsnieverlagen und Schauanitalten vers 
ordnet, und der Einfuhr. des ſchlechten Tobaks 
gewehrt. Ihre Kreditzettel fliegen wieder im 

Bi: Weerthe, 


‚152 Bereinte nordamerifanifche Staaten: 


Werthe, um ſo mehr, da ein Theil zur beftimten. 
Zeit getilgt, und Feine weiter ausgefertigt wurden. 
Zwei neue Öraffchaften, Worcefter und Frederick, 
wurden errichtet, und befonders Die legte. ftark ans _ 
gebaut. Zu vielen Orten’ ward jezt der Grund. 


gelegt, und Baltimore durch Einverleibung von 


Fones stown erweitert. Der Ausfuhrwaaren 
fingen nun almählig an, mehrere zu werden, da - 
die Schweinezucht und der Kornbau ſich ausbreis 
teten, daher man auch fhon auf Gefege bedacht 


war, um ihre Güte zu erhalten. Alles übrige 
- Gewerbe der Provinz hatte erwünfchten Fortgang, 


der felbft durch den fpanifd) = franzöfiichen Krieg 
nicht merklich geftört ward, wenn mandie anfangs 


gluͤklichen Kapereien der Feinde ausnimt. Mary⸗ 


land trug das feinige zu den Kriegszuͤgen gegen 
das fpanifche Weftindien bei, wozu es im J. 1740 
fünfhundert Freiwillige bergab, und mit großen 
Koften unterhielt Lord Charles Baltimore er⸗ 


lebte noch den ihm nachtheiligen Ausfpruch des 


Kanzleigerichts in dem Mrozeffe mit der Familie 


. Penn, denn er ftarb erſt ein Jahr fpäter, am 


23ſten April 1781. Ihm folgte fein Sohn Fre⸗ 


derick als Erbeigenthiümer.  Diefer war damals 


noch ein, minderjähriger Jüngling, und hatte'eben 


feine Studien auf der deutſchen Univerfität Göttine - 


gen vollendet, alö er zu der reichen Erbſchaft ges 
langte. Seine Kentniß der alten klaſſiſchen und 
vieler lebenden Sprachen, ſeine Liebe zur Dichte 
kunſt und andern Wiſſenſchaften haͤtten einem 


Manne von ſeinem Stande wenigſtens zur Zierde 


gereicht, ungeachtet ex in den Geiſt dev, Alten gar 


— ar, a 


\ — S 


ia re Mares". 753 


nicht.tief-eindrang, Feine Dichtergaben befoß, und 
nur oberflächliche Kentniffe aus den Wiſſenſchaf⸗ 
ten gefchöpft hatte, allein ex verdunfelte felbft diefe 
Vorzuͤge durch das wollüftige eben und vie Auge 
ſchweifungen, denen er fic) bald überlieg. Eine 
Meife, welche er im J. 1763 nach Stalien und 
dann von Neapel aus nach Konſtantinopel that, 
entwickelte die Neigungen, welche nicht lange her⸗ 
nach feine Ehre vernichteten und fein Leben ver- 
kuͤrzten. Von feiner Furzen morgenländifchen 
Reife, welche er ſelbſt in einem Kleinen, wenig 
lehrreichen Buche befchrieben hat,Fehrte er im Som⸗ 
mer 1764 zuruͤk, bekuͤmmerte ſich aber wenig um feis 
ne Provinz, dieer auch niemals gefehn hat *). An⸗ 
fangs fezte ber Gtathalter Ogle die Regierung 
derfelben fort, und veranlaßte, nachdem fein Obere 
her voljährig geworden war, die Öefezggebung 
zu einer guten Berordnung, welcher zufolge der 
Tod des Erbeigners nie die Stathalterfchaft, und 
noch viel weniger. die vor Gerichten anhängigen 
Sachen unterbrechen ſolle. Dgleftarb am Endedes 
Jahrs 1751, und der Prafident dis Raths, 
Denjamin Tafter, vertrat inzwiſchen die Stelle 
deffelben, bis im Jahr 17553 Horatio Shar⸗ 
pe die Gtathalterfchaft übernahm, welche ex 
fechszehn Sahre lang verwaltete. In feine Res 
gierungszeit fiel der ſchwere Krieg, den die Eng- 
it N lönder 
‘,.% &. Tour to the Eaft in 1763 and 1764: Lond, 
1767. 8. Deutſch über. von Dr. Volkmann. Leipz. 
1768. 8. Der Verf. hat Proben des Witzes und 
der Dichtkunſt „der "Morgenländer angehängt, die 
1 ‚vielleicht nicht alle aͤcht find. . 
Seogr.v. Amer, V.St. V,. B. Bbb 


754 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


länder in Nordamerifa mit den Tranzofen und 
deren Indiern beinahe zehn Jahre lang führten, 
worin aber Marplands Grenzen. vom Feinde 
nicht durchbrochen, obgleich einigemal beunruhigt 
wurden. Die Regierung der Provinz trug jedoch 

; zur Rettung ihrer mehr gefährdeten Nachbarinnen, 
Virginiens ımd Pennfülvaniens treulich bei. 
Schon im J. 7754 bewilligte fie, um Virginia 
beizuſtehen, 6000 8: zu einer Werbung von Kriegs 
volk, und zwei Jahre darauf 40,000 L. zu den 
Kriegsfoften. Zu gleicher Zeit wurden die 200 
Man, welde ſchon im Dienfte waren, mit 100 
neuen vermehrt, um die nordöftlichen Grenzen 
durch Umbherftreifen zu fihern. Für das Regis 
ment der Royal Americans ließ die Provinz 
300 Man werben , und im folgenden Fahre wa 
ren 500 Maryländer unter dem Oberftleutnant 
Dagworthy im Felde, welche im J. 1758 den Zuͤ⸗ 
gen gegen Fort Duquesne inter dem. brittifchen 
General Forbes beivohnten. Diefe Kriegskoſten 
wurden durch Ausfertigung von Papiergeld herz 
beigeſchaft, zu deſſen Tilgung man den Einwoh- 
nern ſchwere Abgaben auflegte, wozu die Kae’ 
tholiken anfangs höher, als die übrigen ſteuern 
muſten. Doch ward’ diefe Ungerechtigkeit im I, 
1760 durch Aufhebung des Gefeges wieder gut. 
gemacht. Sur Beſchuͤtzung der Grenzen wurde 
das Fort Frederik am Ober» Patowmad nebſt 
verſchiednen Blokhäufern angelegt. Die Übrigen 
Geſehe, welche während diefer Zeitgegeben wurden, 
. betrafen ſonderlich die Sklaven, welche man nicht 
zum Nachtheil der Gläubiger oder der Armenkaſſe 


Maryland. nis 7155 


freigeben Burfte, die Kreditzettel und deren Til- 
gung, befonders aber die wichtige Einrichtung 
der Tobafsfchauen; welche im 5. 1763 eingeführt 
wurden *). (©. oben ©: 548.) . — 
Gleich nach dem Kriege ſuchte man auch die 
Verwaltung der. Gerechtigkeit ſtrenger einzufchäts 
fen, und die Gefeße zur Bezahlung Kleiner Schul 
den’ beffer zu beftimmen. Man legte einen neuen 
hoben Zol von 2 3 Kurant auf die Einfuhr von - - 
Megernfklaven, weldyer auch bis 178: immer 
‚beibehalten. wurde. Die neue Armenordnung, 
welche man im J. 1768 einführte, verdient gleiche 
fals bemerft zu werden. [Acts .c. 29.], Nun⸗ 
mehr Fam auch die vortrefliche Ausgabe dei Ges 
fee zu Stande, welche der Schreiber des Pro⸗ 
vinzialgerichts Reverdy Ghiſelin und ‚der Schrei⸗ 
ber und Prediger Thomas Bacon geſamlet, und 
mit den Urfcehriften aufs genauefte verglichen Hat 
ten. Nachdem fie die Abſchrift beſchworen, bes 
forgte Bacon, von dem Erbeigner, dem Stathal⸗ 
ter und andern mit Gelde unterftüzt, die Heraus⸗ 
‚gabe, welche der Buchdruckerei zu Annapolis 
wegen ihrer Schönheit jo viel Ehre macht, als 
dem Samler wegen ihrer Brauchbärfeit; [Ba= 
.eon’s Laws 1762. den Zufaz nad) c. 344] 
—— | Sbba . Die 
Dies Geſez 1763: < 38 iſt in Bacons Sartlung 
hefindlich, und über 12 Bogen ſtark. Es beſtimte 
auch den Werth der umlaufenden Münzen in Tobak, 
wæelchem zufolge ein portugiſiſcher Fohannes 920 Pf. 
* —— 272, und ein Piaſter 60 Pfund Tot 
galten. | 


’ aze Verente nordamertanifäe Staaten: 


Be Sefig gebung pflegte ſich übrigens nicht 
I zu Klin, welches auch, da ihre Ger 
feße gewöhnlich nur auf drei Fahre gegeben, und 
. nad) deren Verlauf beftätigt' oder abgeändert wur⸗ 
den, nicht nöthig wars ' Die Tilgung der Schul 
den wäre, ſo weislich fie angeordnet war, feit 
dem Frieden beinahe Durch. einen langwierigen 
Streit, welcher zwifchen den beiden Haͤuſern der 
Geſezgebung wegen der Anſpruͤche des Schreibers 


vom Oberhaufe entſtand, ins Stecken gerathen; 


denn dieſer geringfuͤgige Umſtand machte, daß 
Feine Beſchluͤſſe über Geldbewilligungen zur Vol⸗ 
ziehung kamen, und die Regierungskoſten nicht 
bezahlt wurden. Die Folgen davon erſtrekten 
fich noch weiter, denn das Geld ward im Lande 
ſehr ſelten, der Kredit fiel, und die Regierung 
ſah ſich, nachdem. der Zwiſt im J. 1766 endlich 
beigele gt war, genoͤthigt, von neuem eine Ausſer⸗ 
tigung von! Papiergelde zu 173,737. Dollar, 
deſſen Sicherheit * das in der Londner Bank 
belegte Kapital der Provinz gegriindet ward, zu 
% bewilligen. ‚Dem folgte nachher im J. 1769 noch 
‚eine Ausfertigug von 318,000: Dollern, die, je⸗ 
doch den belegten Sicherheitsfond, welcher im 
J. 1769 ſchon 34000 8 Sterling betrug, nicht 
uͤberſtieg (©. 374 1) 
' Diefe Zeiten find nicht minder merkwirdig vı wer 

gen der Vorfälle, welche durch die erſten Bef das 
Bungsverfuche bes brittifchen Parlaments 
in Maryland veranlaffet wurden. Auch diefe Bro: 
» Binz widerſezte ſich muthvol den Eingriffen in die Frei⸗ 
* u, die Vorrechte Der RONNIEN, die ihr — 
er: 


» 


Maryland. ı — 757 


Verleihungsbrief noch unzweifelhafter und beſtim⸗ 
ter geſichert waren, als irgend einer andern. Der Un⸗ 
ville über die Stempeltaxe war hier deswegen fo 
algemein als ftandhaft, allein erbrachte Feine Aus⸗ 
bruͤche von Wildheit hervor,den einzigen ausgenom⸗ 
men, daß der Poͤbel das Haus eines zum Vertheiler 
des Stempelpapiers ernanten Mannes in der Nacht 
niederriß, und ihn aus dem Lande zu fliehen noͤ⸗ 
thigte. So entichloffen das Haus der Repraͤſen⸗ 
tanten fic bei dieſem Streite bezeigte, fo Flug und 
gemäßigt betrug fich der Stathalter. Die Öenes 
ralverfamlung hielt eben ihre Sitzungen, als die 
Abgeordneten der Kolonien in New⸗NVork zufants 
menkamen, um ſich zu einer Birfehrift an den 
König gegen die verhafte Akte zu vereinigen. Das. 
Unterhaus berathfchlagte lange Über die zu neh⸗ 
menden Maasregeln, und erklärte dem Gtathals 
ter, daß es befchloffen habe, der Bitſchrift beizus 
treten. Zugleich bat es um einen kurzen Aufſchub ſei⸗ 
ner Sißungen. Sharpe bewilligte denfelben, ohne 
Die Schritte der Repräfentanten im 'gerinaften zu 
mißbilligen, und fragte fie zugleid) gefällig um 
Rath, wie er fich zwverhalten habe, wenn inzwiz 
fiyen das Stempelpapier anlangte, Das Haus 
faßte darauf fehr maͤnliche Schlüffe, und befahl, 
fie in den Zeitungen ungefäumt befant zu machen. : 
Es lief darin die Stelle des Verleihungsbriefeg, 
- weldje Maryland von brittifcyer Beſchatzung freis 
ſprach / wörtlich einruͤcken, behielt das Recht der Auf⸗ 
lagen ihrer eignen Geſezgebung allein vor, u,behaup- 
ger: zugleich das Urtheil der Geſchwornen über That⸗ 
ſachen als norhwendig in allen gerichtlichen — 


758 Bereinte nordamerikaniſche Staaten: 


Ob es gleich dem Koͤnige ſeine Treue verficherte, 
fo erklärte es doch alle Eingriffe in Diefe Vorrechie 
für Eonftituzionswidrig *). [Collection of Pa- 
pers relative to the Difpute between Gr. Br, 
and Am. from 1764 — 75. - Lond 1777. & 
p- 2119q. J. Dabei blieb es, und die Ruhe der 
Provinz wurde nicht weiter geftört, ja das Miß⸗ 
vergnuͤgen verwandelte fich bald nachher, als die 
- Stempeltaxe widerrufen ward, in die völligfie 
Zufriedenheit... Man bewilligte dem beleidigten 
Fluͤchtling einen hinlänglichen Schadenerfaz, und 
die verföhnten Marpländer liefen ihn wieder brüs 
derlich unter fic) wohnen. [Sharpens Berichte 
in der. Collection p. #13..123:3 Selbft die 
neuen Verſuche des. brittifchen Minifteriums wis 
der die Kolonien brachten Feine ‚heftigen Bewe⸗ 
gungen hervor, wohl aber eine mit edlem Muthe 
verfaßte Antiwort Des Haufes der Repröfentanten 
- auf die Borfchaft des Stathalters, darin er ihnen 
des Koͤnigs Unwillen »über den gefährlichen ems 
pörerifchen Umlaufsbrief Maffachufetts an. die 
Kolonien erklaͤrte. „Es iſt ſehr beunruhigend 
Erwiederten ſie ihm in ihrer ernſten Antwort) zu 
einer Zeit, wo das Volk von Amerika ſich durch 
Parlamentsakten gedrüft fühlt, ' deren einziger 
unverhohlener Zwek ift, Einfünfte von ihm zu 
heben wo es in yfichtoolem — ſeine Zu⸗ 
flucht 
4) Die RR des Sprecherg an: bie — 
von Maſſachuſetts, nebſt dem Inhalt der maryländis 
ſchen Bitſchrift an den Koͤnig findet man in der 
Collection p. 217 . Die legte ift meifteng mit sen 
‚ Worten der ent ie Schluͤſſe ai 


—— 


Maryland. R 239. 


flucht zum Throne nimt, zu fehen, daß eine vor⸗ 
gefchlagene Verbindung, ihre gerechten Beſchwer⸗ 
den dem Oberhern vorzutragen, als gefaͤhrliche 
empoͤrer iſche Verſuche, die. Konſtituzion umzu⸗ 
ſtoßen, angeſehen werde. Wir hegen die herz⸗ 
lichſte Anhaͤnglichkeit an unſern gnaͤdigſten Ober⸗ 
hern, wir werden ſtets ehrerbietig die geſezmaͤßige 
Gewalt des Parlaments verehren, allein wir wer 
den uns nicht durch einige tönende Ansdrüce 
abhalten laffen recht zu thun. Nie wird man uns 
bewegen,-einen- Brick vol fo ausdruͤklicher Bezeu⸗ 
gungen von Treue und Pflicht gegen unfern Obers 
bern, und vol jo wahrer Grundſaͤtze der Freiheit. 
im geringften mit Verachtung zu verwerfen. Kühn 
werden wir ſtets die Mechte Des Volks unter- 
fügen und ftandhaft behaupten, was nie vergeſ⸗ 
fen werden folte, und die Dill der Rechte ein- 
ſchaͤrft: daß Unterthanen berechtigt ſind, Bitſchrif⸗ 
ten an den König zu fenden, und daß es geſezwidrig 
fei, jemand irgend. deswegen zu beeinträchtigen.” 
[Collect.p. 2ı8 fq.] Der Stathalter bedauerte die 
unerwartete Wirkung feiner Botfchaft, und erklärte, 
er habe Befehl, die Generalverſamlung fogleich- 
aufzuheben, im Fal fie Freiheitsbefchlüffe nähme, 
Sonady ward die Sitzung abgebrochen, und 
Sharpe nicht lange darauf zuruͤkbberuſen. Er 
hatte das Land fechszehn Sahr mit unwandelba> 
rer Rechtfchaffenheit regiert, und ſich durch gefälz 
liges und Fluges Betragen in fehr mißlichen Ias 
gen.algemeine Liebe erworben. Zwar zeigte das 
Haus der Repräfentanten immer viele Eiferſucht 
gegen die Borrechte des nahe spe 
wirkli 


160 Vereinte nordameritaui che Staaten 


wirklich zu weit ausgedehnt waren. Man be⸗ 
merkte, nicht ohne gerechte Unzufriedenheit, daß 
er von vier verneinenden Stimmen der Geſezge⸗ 


bung drei in ſeiner Gewalt habe, und daß die 
‚vier hoͤchſten Gerichtshoͤfe ganz von dem Stat⸗ 


halter und deſſen Rathe abhingen. Daher ent⸗ 
ſtanden viele Streitigkeiten mit dem Erbeigner, 


ſo daß ſchon vor dem Zwiſte über die Stempel⸗ 


taxe das Haus darauf drang, | feinen eignen Agenten 


in London zu halten, wozu S. Garth ernant wur⸗ 


‚be. [Gentlem. Mag. 1763.) Aller diefe Miß⸗ 


helligkeiten hatten indeffen auf den Fortgang der 
Provinz Feinen Einfluß. Der kaum etwas ger 
idwächte Handel würde den Wohlſtand des San 
des bald völlig hergeftelt haben, wenn nicht 
zugleich Aufwand und Ueppigkeit fich eingefchliz 


chen hätten. Daher Fam bie merklich fteigende 


Einfuhr aus England, wogegen die ganze Aus⸗ 
fuhr der Erzeugniffe der Provinz, ob fie gleich im 
3. 1769 fi) (yon auf 350,000 8. Gterling ver- 


miehrt hatte, und der Gewin vom weftindifchen 


- ‚Handel kaum hinreichten. ( ©. 46r. 479.) Die 


Stadt Baltimore, deren Aufnahme jezt fon 
merklichere Fortſchritte machte, gewan jedoch als 
Handelsort dabei nicht wenig. (S. 559. 

Der Erbeigenthümer bekuͤmmerte ſich indeſſen 
nicht ſehr um feine Provinz, auſſer daß er die Ein⸗ 


a, aus derſelben verzehrte * Dies waͤre mit 


u 


| *) Im J — J er v einen: — — feinen; Erb⸗ 


guͤter T Manors) und der ihm vorbehaltenen Kandes \ 
a ‚reign verfaufen. [Baltim. ‚Advett, 1783. Nr. 533. 


* 


\.. Maryland, 761 
v vielen andern Unthätiafeiten ber haſchenden 
Soßen zur Vergeffenheit übergegangen, wenn 
er nicht durch einen ſchaͤndlichen Ausbruch feiner 
Wolluſt, durch die Entſuhrung einer Puzhaͤnd⸗ 
lerin, der ſchoͤnen Miß Woodcod in London 
feinen Namen, wiewohl mit Schmad) beladen, 
berüchtigt gemacht hatte, Das Verbrechen war 
deſto größer, da er verheirathet, das junge Frauen⸗ 
zummer von unbefcpoltenem Karakter, und ihre 
Entehrung mit der niederträchtigften Lift und der 
abſcheulichſten Gewaltſamkeit verbunden war, 
Diefes Bubenftäf Foftete dem Lord in einem lang⸗ 
wierigen Prozeffe große Summen, und nöthigte ihn, 
fein Vaterland zu verlaffen, und landfluͤchtig in 
Europa umher zu irren. Cr that nunmehr eine 
Reife um die Ditfee, und dann durd) Deutfchland 
nach Ftalien, wo er auf der Reife nad) Neapel 
im J. 1771 am Sieber ſtarb *), Er vermachte 
die 


) Er ging über Holland und Hamburg nad Kopen⸗ 
hagen, Upſala, Stokholm, Petersburg , Berlin, 
Augsburg ꝛc. Am lezten Orte gab er im J. 1790 
feine Gaudia poetica Latina, Anglica et Gallica Lin- 
gua compofita. Anno 1769. gr. 4 ſehr prächtig, aber 
"gefhmaflog gedrnft heraus. Die lateinifchen Verſe 
find ſchlecht, und die profaifchen Meberfekungen nicht 
beffer. Das Buch widmete er Linné, den er bei feinem 
Befuche anſehnlich befchenkr hatte. Auf feiner Reife 
führte er gleichfam ein türfifches Harem bei fi ch Ueber 
ſeinen Prozeß mit Sara Wood cock erſchienen eine Men⸗ 
ge zum Theil anſtoͤßiger Schriften, die man im Monthiy 
Review V. 38. p. 69. 148.242. 248.403 ſq. angezeigt 
findet Syn feinem Teftamente vermachte er feiner Toch⸗ 
ter Miß Har RER OHR: Stert.,ihrer Mutter 2008. 
jaͤhrliche 


162 Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


die Provinz Henry Harford, welchen er: mit 
- feiner, Veifchläferin Hefter Rhelan gezeugt hatte. 
Diefer war damals noch ein. Knabe, und ftand 
unter vier von dem ford ernanten Wormündern, 
- wovon Bobert Eden einer war, der des Lords 
Schweſter geheirathet hatıe, und fert dem 3.1769. ' 
der Provinz als Ötathalter vorftand. Eden folgte 
jeinem Vorweſer darin mit gleihem Gläde, daß 
er fich'die Gunft der Einwohner gewan, allein die. | 
Freude, welche jener einmal genoß, die mit dem 
Mutterlande entftehenden Mishelligfeiten beige— 
legt zu ſehen, ward ihm nicht gewahrt. Er res 
gierte Maryland mur fünf Fahre, und war. ihr. 
lezter von England aus ernanter Gtathalter.. 
Während feiner Regierung nahm jedoch die Pros 
vinz an. Volksmenge merklich za, daher manim 
J. 1773 zwei neue Öraffchaften abfonderte; auch 
wurden. die nordweftlichen Länder ftärfer beſezt 
und angebaut; man bahnte Wege, befahl einige 
Schulen anzulegen, ftelte andre her, und ftiftete 
die Sharlotte- Mall. "Auch die Kirchenzucht der 
bifchöflichen Geiftlichfeit wurde durch beffere Ges 
feße befördert. (©. 390) Die Stadt Baltis 
— BR RN more 
Vz ! — — J 
aaͤhrliche Leidrenten, feinen beiden Schweſtern, uns 
ter der Bedingung, daß ſie feinen lezten Willen 
genehmigten, 20,00 L., und ‚den Vormuͤndern 
und Volziehern des Teſtaments jedem 1500 !., 
nebſt einer jährlichen Leibrente von 100 L.; auffer 
- ‚vielen Vermaͤchtniſſen an andre natürliche Kinder 
und deren Mütter 2c., Das übrige. anſehnliche Vers 
mögen fiel dem jungen Harford und, feiner Schwe⸗ 
ſter, nach deren Abfterben aber der Frau Eden zn 
' Gentlem. Mag. 1771. p- 556. EU 


2. 


* 


\ 


Maryland. 768 
more erweiterte ſich mit der Zunahme ihres Han⸗ 
dels, welcher nun zu feiner Ausfuhr neue Sta— 
pelwaaren, befonders Korn, Mehl und Salze 
fleifch gewan, für deren Güte neue Geſetze Sorge 
trugen. [Acts 1771. c. 20.] : Dabei fcheint 
doch der Wohlitand der Bürger nicht algemein 
verbreitet gewefen zu ſeyn, weil man nicht nur eine 
beträchtlihe Summe neuen Papiergeldes zum 
Verleihen ausfertigte, ſondern auch fo viele Geſetze 
zur Freilaffung banferot gewordener Bürger, und 
manche andere-gegeben wurden, weldye dem boͤ⸗ 
fen Schuldenmachen vorbeugen folten, worunter 
die Banferotorduung vom J. ı 774 das vornehmite 
iſt. [Acts c, 20. Vergl. oben ©, 224.375.) Dies 
war das legte Gefez, welches unter der erbeigene 
thümlichen Regierung erging, denn bald darz 
auf brach der Revoluzionsfrieg aus, an 
welchem Maryland zwar gleich) den übrigen tätigen 
Antheil nahm, allein durch feing Lage das aufferz 
ordentliche Gluͤk hatte, nie (einen einzigen Farzen 
Durchzug des feindlichen Heeres durch den nord⸗ 

öftlichen Landitrid ausgenommen ) der Schauplaz 
des Krieges zu werden, oder unmittelbar durch) 
feindliche Einbrüche zu leiden. Selbſt fein Hans 
del genoß vor dem aller andern abgefallenen Pro⸗ 
vinzen eine vorzuͤglich ungeftörte Sicherheit, wel- 
cher Die dem Land» und Geefriege.gleich enilegene 
Stadt Baltimore ıhre plözlihe Aufnahme mehr, 
als jedem and —— zu — hat. 


Maryland gab ar ME endeihr thätigen Frei⸗ 
Getdeie vom erſten Ausbruche der Revolzion 
bis 


784 Veretute nordamerikaniſche Staaten: 


bis zum Ende derſelben den übrigen: ‚Kolonien 
nichts nad), und übertraf einige noch durch Maͤßi⸗ 
sung und Borfiht.. Das Volk verfamlere ſich 
ſchon an Yerfchiebnen Orten im J. 1774, nach⸗ 

— es leer. welche Zwangmittel die. engli- 


2 


ſche Regierung gegen Boſton verfuchen wolte, \ 


ohne abzuwarten, was andre Kolonien thunwürz 


den, nahm lebhafte Sntfpläffe *), war allent- 


halben bereit, den Handel mit dem Mutter: 


Innde abzubreihen, und fandte feine Abgeordnelen 
zu einen‘ Hrovinzial⸗Konvent, der am Zaften Fu- 
nius — ward. IEddis p,ı59fg. Han- 
fon’s Laws (774. den Zufaz nad) c. 28.] Di: 
 erbeigenthümliche Regierung war num fo gut wie 
‚aufgehoben, ehe noch Henry⸗ Harford ſie eigentlich 


‚angetreten hatte, Bis zur völligen Einrichtung, der 
neuen Re: gierung verwalteten fie die auf einander 


Folgenden Konvente während ihrer Sitzungen, und 


in den Zwiſchenzeiten der von ihnen beftelte SE 


cherheitsrath (Council ot Safety), fo wie in 


den Grafichaften ein vom Volke gewählter Aus: 


— — — Obſervation) die, geſez⸗ 
5 gebende 


M Die erften Befkfäfe welche eine nicht ſtarke Mehr⸗ 


heit in der Verſamlung zu Annapolis ſchon am 25 

‚... Mund. ‚27 Mai nahm, teren in einem Stüce unges 
> recht, indem fie die gerichtliche Eintreibung der Schuß 
"den, welche Britten von den Einwohnern der Pros 
vinz zu fordern hatten, bis zur Aufhebung der ſtrei⸗ 


tigen Parlamentsakten verboten.. Daher madten 


auch viele angefehene Maͤnner namentlich einen. Pro: 
N a bekant. un in gun a Eh 
‘ * 2 fü } 


N 
r 


j Maryland. De 


gebäilbe und richterliche Gewalt aublbie Dieſe 
Veraͤnderungen geſchahen ohne alle Unruhe und 
Oewaltthätigkeiten, ungeachtet manche angefehene 
und veiche Männer von der Partei des brittifchen 
Miniſteriums waren. Daß das Volk in Balti: 
more fich des dafelbft aufoewahrten Waſſenvor⸗ 
raths der Provinz bemächtigte, gefchah erſt am 
26ſten April 1775, nachdem der Ausbruch der 
Feindſeligkeiten in Maſſachuſets befant geworden 
‚war, Eine Sadun: 3 Tee, welche im Oklober die⸗ 
ſes Jahres von einigen Kaufleuten eingebradjt 
wurde, Hätte denfelben vielleicht fehr gefährlich 
werden Fönnen ; das Volk beanügte fich aber ſchon 
mit einer demüthigen Abbitte und dem Erbieten, 
die verhaßte Waare zu zerjtören, als die beforgs 
ten Eigenthinner, um es völlig zu befänftigen, ihr 
Schif in Brand ſtekten *), [Eddis p. 171 [q.] 
Der Stathalter Eden hatte inzwiſchen Maryland 
am 28 Mai verlaſſen, weil ihn Gamilinangele- 
genheiten nach England viefen, und Fam im Novem: 
ber in die — zuruͤk, wo ihm, ungeachtet aller 
Volksgunſt, die er bisher genoß, viele Widerwaͤr⸗ 
tigkeiten droheten, welches er jedoch durch Klug⸗ 
heit glüflich genug abzuwenden wußte Während 
feiner Abwefenheit hatten die Freimaͤnner zu An⸗ 
napolis am 26ſten Julius durch eine große Zahl 
von Abgeordneten ſich zum bewafneten Wider⸗ 
ſtande gegen England, wenn Feine konſtituzions⸗ 

maͤßige 


*) Im folgenden Jahre ante jedoch der Poͤbel ein 
anderes Schif, welches mit enalifhen Gütern nad 
Annapolis kam. [Eddis p. aı?.] | 


* 


| 166 Bereinte nordamerifanifche Staaten: 


mäßige Ausföhnung Stat fände, vereinbart, aber 
fi) aud) zugleich verpflichtet, Die bürgerliche Ge⸗ 
walt in Volziebung der Geſetze zu unterſtuͤtzen. 
Auſſerdem wurde befehloffen, 3000 Man (Minute 
men) zu werben, ‚die Miliz bereit zu halten, und 
‚für 266,000 Dollar Kreditzettel auszufertigen. 
Dem allen ungeachtet wolte Maryland , obgleich 


der Konvent den Eid der Treue gegen ven König, 


ſo lange der Zwift währte, abgefchaft hatte, noch 


in. Feine: gänzliche Sosfagung ‚von der. englifchen 


Herſchaft willigen, obgleich der Vorfehlag in dies 
ſem Konvente ſchon geſchah, ehe, noch der, Kon- 
greß darüber rathfchlagre. Allein da fieben Graf⸗ 


ſchaften unter elfen dawider waren, fo wurden die 


mawpländifchen Abgeordneten bei dem Kongreffe 
angewieſen, dagegen zu fimmen, . bald darauf 
aber befehligt, der. beſchloſſenen Unabhängigkeitss 
erklaͤrung, wenn fie Diefe Maasregel für heilfam 


hielten, , beizutreten. [Remembraucer V.3.p. 
261 fq.: V. 4: P. 98 fq.} Nicht lange, nachdem 


dieſer Schrit gefchehen war, verließ der Stathal⸗ 
ter Eden die Provinz. . Er hatte noch zuvor fich 


durch Erhaltung der Ruhe ‚bei mehrern Gele 


genheiten um diefelbe verdient gemacht: Im März 
ward nehmlich das Sand. durch die Erſcheinung 
einer koͤniglichen Kriegsjagd in der Bai in ploͤz⸗ 
liches Schrecken geſezt. Sie war beſtimt, einen 


Kaper, der zu Baltimore ausgeruͤſtet wurde, weg⸗ 


zufuͤhren, und Mehl fuͤr die Flotte einzukaufen. 
Weil aber die Tobaksniederlagen ſehr angefuͤlt 
waren, ſo befuͤrchteten deren Beſitzer, daß fie auch 
dieſe in Brand ſtecken werde, Ehen rieth eine 


Friedens⸗ 


ii / 


fr “ 


Marnland. 267 


Sriedenöflagge an den Befehlshaber zu fenden, 
welche er mir einer-Botfchaft an. denſelben beglei⸗ 
tete, wozu der Zolauffeher Eddis bevolmächtigt 
wurde, Die Vorftellungen, welche diefer that, 
amd der ernftliche Widerftand, welchen der Kaper 
drohte, der auch jo glüflicd) war, der. Jagd eine 
aufgebrachte Priſe abzunehmen, bewogen das 
koͤnigliche Schif, ſich umverrichteter Sache zu ſei⸗ 
ner Flotte zuruͤkzuziehen. Eddis p.258-269.] 
VUeberhaupt hatte des Stathalters einnehmendes 
Betragen und die hervorleuchtende Neigung, das 
Wohl feiner Provinz zu befördern, ihm ſo alge⸗ 
meine Hochfchäßung erworben, daß man ihn une 
gern, und erfi, als die Lage ber Sachen feine 
Gegenwart durchaus ‚nicht länger erlaubte, aus 
dem $ande entfernte. Auch diefer Schrit war von 
Seiten des Gicherheitsraths mit der aͤuſſerſten 
Schonung und Achtung für feine Perfon begleitet 
General dee, welcher das füdliche Heer der Ame⸗ 
rifaner befehligte, hatte Briefe aufgefangen, wor: 
in der brittifche Staatsfefretär dem Stathalter des 
Körigs Beifal über fein Betragen meldete. Der 
Befehlshaber verlangte daher, dag die. marylaͤn⸗ 
diſche Regierung Eden fogleich ergreifen, und alle‘ 
‚feine Papiere wegnehmen folte, weil Dies zu wiche 
tigen Entdeckungen über die Abfichten des Minis 
ſteriums leiten koͤnne. Der GSicherheitsrath bes 
gnuͤgte ſich aber, Even verbindlich zu machen, daß 

‚ er die Kolonie nicht vor der Zufammenfunft des 
nächften Konvents verlaffen wolte. Eden widerz 
fezte fich der Nothwendigfeit nicht, und gab fein 
Ehrenwort. Der Konvent fand bald darauf für 
Ns a i gt, 


| 28 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: Ä 


gut, — auch der Kongreß ſowohl als der 
virginiſche Konvent die Verhaftung nachdruͤklichſt 
und Öffentlich empfahlen, daß der-Stathalter nach 
Engiand zuruͤk gehen folte, und fandte ihm daher 
eine Addreife zu, welche banfbar feine dem Lande 
geleiſtete Dienſte anerkante, und den waͤrmſten 
Wunſch ausdruͤkte, daß er bald, wenn der Zwiſt 
konſtituzionsmaͤßig beigelegt waͤre, zu ihnen zu⸗ 
rüffehren, und die Regierung übernehmen möge 
Even ließ: Daher" eine Kriegsfregatte unter Stil: 

ſtandsflagge in die Bat, kommen, auf welcher er 
ſich endlich am!zgften Junius, ſelbſt von einigen 
Mitgliedern der neuen Regierung und von 
vielem Volke bis an die Kuͤſte begleitet, ein— 
ſchifte und nach England zuruͤßk begab. Ein 
widriger Umſtand unterbrach noch zulezt das gute 
Vernehmen/ aber ohne ſeine Schuld; denn der Ka⸗ 
pitoͤn der Fregatte hatte heimlich einige entflohene 
Dienſtpflichtige nebſt einem Ueberlaͤufer aufgenom⸗ 
men, und wolte ſie nicht ausliefern, weswegen 
man das noch nicht an Bord gebrachte Gepaͤcke 
des Stathalters in Veſchlag nahm, ſo deß er 
ohne daſſelbe abzureiſen genoͤthigt war. [Eddis 
p·2is tad. EN Remembr. V. — 33419. iR 


Nunmehr — * Wunſch ur Undbhäne; 
| gigfeit auch in-Maryland immer lauter und alge⸗ 
meiner, wozu, Birginiens Befchlüffe und deſſen 
‚ Öffentlicher Tadel der Maͤßigung der marylaͤndi⸗ 
ſchen Regierung, nebſt einem heftigen Wighe Club | 
in Baltimorenicht wenig beitrugen. Die Abgeord⸗ 


neten ‚der Provinz ſtimten 53 — 
TR 


Maryland. 769. 


bes Kongreffes am gten Zulius einmiuhig bei, 
und die Unabhaͤngigkeit ward nicht lange - 
nachher in dem neuen Staate feierlich ausgerufen. 
Der Konvent zu. Annepolis war darauf vorbereie 
tet, und hatte inzwifchen ſchon am Zten Julius 
beicylofjen, daß ein neuer Konvent, um eine 
bloß auf das Anfehn des Volks gegründere Re⸗ 
sierung zu formen, gewählt würde. Dieſer vers 
ſamlete fih.am 14ten Auguſt zu Annapolis, und 
befand aus 43 Abgeorineten. Er brachte nad) 
langen Berathfchlagungen die Erklärung der‘ 
Rechte und die neue Staatsverfaffung zu 
" Stande, nad) welcher feitdem der Staat ift res 
giert worden. (©. 299 ff.) Eben diefer Kon⸗ 
vent errichtete auch zwei neue Oraffchaften, denen 
er. die republifanifchen Namen Montgomery und. 
Wafhington gab. | 

Zum erften Guvernör des neuen Staats ward. 
Thomas Tohnfon gewählt, welchem im J. 
1779 Thomas Sim Lee folgte, der diefe Würde 
bis zum Frieden mit England bekleidete, 

Noch war die Regierung gar nicht zu ihrer 
Feſtigkeit gelangt, als ſchon der Staat durch die 
Flucht des Kongreffes beunruhigt ward, welcher 
fi) im Dezember 1776, da das. engliſche Heer 
durc New » Serfey nad) dem Delaware drang, 
von Philadelphia nad) Baltimore begab. Allein 
die Furcht vor einem feindlichen Einfalle ward bald 
glüklich entfernt, fo daß der Kongreß fchon am 
Ende des Februard 1777 nach) feinem vorigen 
Verſamlungsorte zurkffehren Eonte, In eben. 
diefem Monate eröfnste Die erfte Generalverſam⸗ 

Geogr,v, 4m, V. St. P. B. Cce dung 


„70 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


lung ihre Sigungen zu Annapolis. Das vornehm⸗ 
ſte Geſchaͤft derſelben war die Werbung der zum 
Bundesheere beſtimten Kriegsvoͤlker, die Einrich⸗ 
zung der Miliz, die Ausfertigung neuen Papier⸗ 
. geldes, und zugleich die Yeritellung und völlige 
Unordnung der Gerichtshöfe zur Ausuͤbung der 
Gerechtigfeit und Volziehung der Geſetze, welche 
man fih ruͤhmlichſt angelegen ſeyn ließ. Zu dieſem 
Zwecke wurden auch in jeder Grafſchaft Waiſen⸗ 
gerichte eingeführt. (S. 324.) Imgleichen wurde 
die Gewalt des Guvernoͤrs und des Raths, um die 
Verteidigung des Staats kraftvoller zu machen, 
erweitert, und ihnen alle Rechte des vorigen Si⸗ 
cherheitsraths, das einzige, Landesverweiſungen 
zu verhaͤngen, ausgenommen, auf einige Zeit er⸗ 
heilt. Hanſon's Laws 1777. c.24.] Dies 
und die ſchweren Strafgeſetze gegen Landesver⸗ 
raͤther, und alle, welche irgend dem Feinde 
Beiſtand leiſteten, waren Maaßregeln, welche die 
Umſtaͤnde gebieteriſch forderten. Es fehlte auch 
dieſem Staate nicht an vielen Bürgern, welche 
‚mit der neuen Ordnung der Dinge unzufrieden. 
waren, welche der Unabhängigkeitserklärung wi⸗ 
derſtrebt hatten, und das Volk aufzuwiegeln ſuch⸗ 
ten: Schon im Anfange dieſes Jahrs entſtau⸗ 
den auf dem oͤſtlichen Ufer und in dem angren⸗ 
zenden Delawareſtaate heftige Wirruhen, welche ſich 
jedoch, als virginiſche — herbei ha 
| ald 


* Nachdem biees Geſez in einigem: — 
neuert worden, hoͤrte es im. April ‚1778 völlig auf . 
‚Klow. March AIR: 6. 32. 1. 1 | Re 


rar I Maryland. * hats Ir 


bald: legten... Gleiche Bewegungen brachen in 
Somerfet im März des. folgenden Jahres aus, 
die, mit ‚denen. im Delaware zufammenhingen, 
welchen aber der. Öeneral Smallwood und der 
Oberſte Gift, vermittelft aufgebotener Miliz, noch 
vorbeugten. ‚[Remembr, V. 5. P.95. Smyth’s 
Travels V. 2. p. 331 fqq. und oben ©. 194. ] 
Weit größere Gefahr drohte dem Staate, als die 
Brüder Howe mit ihrer großen Flotte und einem 
mächtigen. Kriegäheere in bie Chefapeak : Bat 
drangen. Jezt glaubten ſich Annapolis und Bal⸗ 
timore ſchon ihrem Untergange nahe, als die Noth 
ſchnel vorüberging ‚ indem das Heer am 2sſten 
Auguft bei EIE Ferry landete, und feinen Zug 
nah Pennfplvania nahm, die Flotte aber, um 
zur Einnahme von Philadelphia mitzuwirken, nad) 
dem Delaware ſegelte. Maryland ließ jest, um 
feinen hart bedrängten nordlichen Nachbaren, 
Pennfplvaniaund Delaware, zu Yülfe zu formen, 
einen Theil feiner Miliz dahin aufbrechen. Seit⸗ 
dem hat diefer Staat nie im geringften durch uns 
snittelbare feindliche Anfälle während diefes Kam⸗ 
pfes um Freiheit gelitten, obgleich im J. 1781 
das nahe: Virginia der Schauplaz wichtiger 
SKriegsbegebenheiten wurde, daher auch die Ge⸗ 
neralverfanilung fchon einen befondern Rath für 
den öftlichen Theil des Staats verordnete, und ihn 
mit ausgedehnter Macht verſah, ſowohl wegen 
der Stimmung der Einwohner, als-weil die feinds 
liche Flotte die Gemeinfchaft beider Afer mit 
‚einander leicht aufheben Fonte.:  Dennod) 
wg Maryland ee ſtets reichlich 

" 1 el, 


ya Vereinte nordamerianifäe Staaten? 


bei *), verſorgte es zum Theil N mit: Lebene⸗ 
‚mitteln, deren Ausfuhr daher faft immer, ver⸗ 
boten war. Die Koſten diefes Krieges **) fielen 
den Einwohnern ſchwer gemug, da die Regie⸗ 
rung ſtets Darauf bedacht war, das Papiergeld, 
welches fie ausfertigen muſte, baldmoͤglichſt zu 
tilgen, und ihre beſte Huͤlfsquelle, das in der eng⸗ 
liſchen Bank angelegte Kapital, eine Zeit lang, 
Durch ungerechte Maasregeln des Feindes, ver⸗ 
ſtopft war. Doch vermochten fie diefe Laſten eher 
als andre Staaten zu tragen, da ihr Land von 
keinem Lg Heere a ward⸗ und ihr 


Han⸗ 


) Maryland fell — des Krieges i ins Feld 
21776. SIHERSEHRDEN 637. Miliz 2592. 


BER 2030. 3535. 
08778 FIR 33277 . 
1779 ** 2849. gl 
4780 — BOT hr AIR 
F a78r — ni: RR; 
1782 ; — 1230. 
1783 ER IT 
2 13,91% 4127. 


Maffach. Mag. 4 p: 282, Im $. 1781 sefahf 
die Regierung zwei Bataljonen Miliz, zum Bundes 
heere zu floßen. [Läws. Vergl. ©. 386. ] 


*%) Ueber die Abgaben von 1977-1785 f. oben-&. 
.877- Die für 12781—30sh. von 100 L. fonte audy 
in Tobak, Mehl, Koch und Salz fieiſch bezahlt wer⸗ 
den. Bei der Vermoͤgenſteuer für 1782 nahm man 
das rothe Papiergeld für wol, das ſchwarze, zwei Dols 
at für einen, und das Kongreßpapier drei D. für. 
seinen an. Dieſe Abgabe ward aber — * sh, her⸗ 
abgeſezt. 


u 


minnind. 2713 


Handel, beſonders nach dem Grafen und. whob 
laͤndiſchen Weſtindien, wegen der guͤnſtigen Lage 
ihrer Hafen an der weit ins Sand gehenden Bat, 
‚ gelten ganz gehemt werden Eonte. Dies erklärt 
die merfliche Zunahme der Stadt Baltimore und 
ihres. Wohlftandes, indeß die meiften übrigen 
Serhäfen der Vereinten Staaten merklich litten. 
Die Reg gierung that ihrer Seits alles, den Han⸗ 
del zu unterſtuͤtzen, und verordnete eine Mehl⸗ und 
Stabhoizichau in Baltimore, weil durd) die Aus⸗ 
fuhr diefer Waaren nad) Weftindien, fonderlich 
durch die Mehlausfuhr, zulezt viel gewonnen wur⸗ 
de. Vorher hatte fie fchon ein Naturalifazionds 
gefez gegeben, um Fremde nody mehr durd) vor⸗ 
thei hafte Bedingungen ins Sand zu ziehen. . Cie 
beftunte im J. 178 ı die Werthv erringerungsftufen 
des Papiergeldes, und Sen Beh der Münzen 
‚gegen daflelbe, und fezte ihre Zölle zum Theil 
herab. Bor allen aber war ſie auf Tilgung der 
Staatsſchuld ernftlich bedacht, und es gelang ihr, 
fienac den beften Örundfägen und mit glüflichem 
. Erfolge zu bewirken, ob bfie gleich den Grundzins des 
Erbeigenthuͤmers im J. 1780 auf ewig abfchafte. 
Da fie im folgenden Jahre zugleidy den Werfauf 
der unbefezten weftlichen Gegenden befchloß, und 
diefe immer ftärfer angebaut wurden, ſo gewan 
ſie eine neue Quelle von Einkuͤnften; eine andre 
war die Einziehung der Guͤter der auggewander⸗ 
ten Koͤnigsfreunde. Dieſen hatte man bis zum J. 
1780 vergoͤnnet, ſie durch ihre Agenten verwal⸗ 
ten zu laſſen, welche ihnen die Einkuͤnfte davon 

uͤbermachen durften. Weil aber die brittifche Re⸗ 


gierung, 


774 Vereinte nordamerifanifche Staaten: 


gierung diefe Maͤßigung verFante, und nicht nur 
in Suͤd⸗Carolina der Kapitulazion von Charles 
ſton zusoider, viele Sandgüter als verwirft einzog, 
fondern fogar die Wechſel auf Die maryländifchen 
Stäatsgelder in der engliſchen Bank nicht aners 
Eennen ließ, fo befchloß endlic) die Öeneralverfams - 
lung, die brittifchen Güter in der Provinz, dem 
Vergeltungsrechte gemäß, für verwirkt zu erklaͤ⸗ 
ren. Sie verfuhr dabei aber nicht minder nad)» 
ſichtig, als gerecht, indem ſie alle feit 1775 außs 
.. gewanderte, die in einer beftimten Frift wieder zus 
ruͤkkehrten, und der neuen Regierung fich unterwuͤr⸗ 
fen, wie auch alle, die ſich abwefend als Freunde 
derſelben thaͤtig bewiefen hätten, von der Strafe 


umahm 
Dieſe Gerechtigfeitsliebe und Billigkeit ges 

- geicht, der Regierung diefes Staats eben fo fehr 

zur Ehre, als die Beförderung neuer Schulans 
falten, indem fie mitten in dieſem Kriege’ vers 

ſchiedne Afademien beftätigte, andre begabte, und. 

& Mu 9 Ki ws J RL = N " —— * — NEIL das 

j Beh N DEN Se Bir a H lasst ni 

Das Eigenchum der, Witwe des ehmaligen Stats 
halters Ogle ward ihr ausdruͤklich vorbehalten, und 


4 


oratio Sharpe erhielt die Erlaubniß, feine Guͤ⸗ 
EN Ken wieder anzutreten, oder ah Unterthanen dar Vers 
einten Staaten zu verkaufen. So belohnte man die 
7 Reshrfchaffenheiti dieſes noch immer: von Maryland 
u... ‚geliebten Stathalters. Die, beträchtlichften der. eine 
gezogenen Guͤter ivaren die des Erbeigenthümers Har⸗ 
ford, James Kuffels u. a. [Hanfon’s Laws 
“0.2780. June 24. Okt c,g5.50.] Ueberhaupt 
ns ging das Gefez erſt nach ftarfen Wi derſpruche einiger 
RR RAR EL A ae | 
53. durch. "[ Remembrancer V. 10, p. 172 fq. 
, 2 / 2 


jan Maryland. Sn 15 


das. af ER Kollegium ſtiftete. (S." 399 f) 
Auch die biſchoͤfliche Kirche wurde in ihren Beſi⸗ 

ungen beſtaͤtigt, ob ſie gleich aufgehoͤrt hatte, die 
Bee zu ſeyn, und die ehmalige ungerechte 
Kopfftener einbüßen mufte, [Hanfou’s Laws 
1779. March c. 9.] 


Mit, dem Kon greffe gerieth die Generaloere 
ſamlung zuweilen in einiges Mißverſtaͤnoniß / wels 
ches doch jedesmal -bald gehobin wurde. So 
verwarf ſchon 1776 der Kongrek ihren Beſchluß, 
den Soldaten hohes Handgeld ftat der verſpro⸗ 
chenen Söndereien zu bewilligen. Ernſtlichere 
Folgen fuͤr das gemeine Beſte haͤtte einige Jahre 
nachher die Weigerung haben koͤnnen, der Bun⸗ 
desverfaſſung g beizutreten. Die marylandiſche 
Regierung verſchob dieſe ‚Sache keinesweges, 
eil ſie den Bund misbilligte, oder fuͤr die 
gure Sache der Freiheit lauer ‘geworden wäre, 
ſondern Virginiens große Anfprüche auf die 
‚weftlichen hinter Maryland gelegenen Jänder 
‚(welche jezt den Staat Kentucky ausmachen) ers 
regten Marylands Eiferfucht, und zwar nicht öhne e 
Urſache. Es war felbft in enge Örenzen einge 
fchloffen, und hatte wenig unverliehen:s Sand 
übrig, ſah ‚aber vorher, daß feine, Nachbarin, 
wenn fie. ihre Anfprüche durchtriebe, durch dem 
Verkauf jener Länder fich bald bereihern, von 
ihren, Schulden befreien, und alle Abgaben aufs 
heben würde. Dies aber drohete Maryland, dem 
ſolche Vortheile fehlten, eine ſtarke Auswande⸗ 
rung ſeiner Cinwohner, und vielleicht, wenn einſt 
das 


776 Vereinte nordamerilaniſche Staaten: 


Das übeembithige Virginia von der. Bundestrene 
amd Gerechtigkeir abwich, noch) größere Gefahr - 
ven. Der Kongreß hatte aber gute Gründe, ſich 
‚auf jene Stweitfrage jezt nicht einzulaffen, daher. 
‚die Seneralberſamlung ihren Abgeordneten beim 
Kongreß im J. 1779 kefahl, den Bund nicht 
eher zu umnterfchreiben , bis gewiffe Artikel - die 
Arbtretung der weftlichen ander an den Kongreß 
hinzngeftigt wären. - Als aber Marylands ver⸗ 
ES Beitrit, nachdem alle hbrigen Staaten - 
"die Bundesartifel angenommen hatten , viel Auf⸗ 
ſehen machte, und Englands Hofnungen, eine 
Trennung zu bewirken, dadurch von neuem bes 
‚lebt wurden, fo bemuͤhten ſich die vornehmſten 
Patrioten die Sache zu vermitteln, und felbft der 
"König von Frankreich erklärte feinen Wunſch, daß 
Maryland nacdjgäbe, Deswegen erhielten ende 
lich, da zudem ſchon einige Staaten dem weftlis 
chen Jande zum Beften des Bundes entfagten, die 
- Abgeordneten des Staats Bolmacht, dem Bunde 
mit der Erklärung beiutreten, daß Maryland 
Feinen Augeublik fich der. thätigften Behauptung 
der Unabhängigkeit entzogen ‚habe, und um die 
NHofnungen des — Feindes gaͤnzlich 
zu zernichten, dem Verein bepflichte, aber feine 
Rechte auf einen Antheil an den weſtlichen Laͤn⸗ 
dern ſich ausdruͤklich vorbehalte, und von der Ges 
rechtigkeitsliebe der uͤbrigen Staaten kuͤnftig erwar⸗ 
te, daß man keinem der Verbündeten ausfchliefe 
ſende Rechte auf jenen Landſtrich zugeſtehen werde. 
Dem zufolge ward der Bund am Lz2 Februar 1781 
„ah von den marylaͤndiſchen ng un⸗ 
Bu 


Maryland · 777 


terzeichnet, und von der Generalverſamlung be⸗ 
ſtaͤtigt. [Journal of Congreſs, V. 5. p. 208 - 
Taq. V.6. p. 179 fg. V. 7. p. 32 ſq. Han- 
Ton’sLaws 1780. c. 40.] Nod am Ende 
des Krieges, als einige Umftände befürchten lieſ⸗ 
fen, daß man vielleicht Englands Vorfchläge zu 
einem befondern Frieden, mit Ausfchluffe Frank⸗ 
reiche, Gehör geben moͤchte, nahm das Haus der 
Abgeordneten diefes Staats den Eraftuollen Ent» 
“fchluß, daß der Kongreß nicht berechtigt fei, ir⸗ 
‚gend einen Frieden mit England einzugehen, wels 
‚cher der Bundestreue gegen Frankreich und der 
gaͤnzlichen Unabhängigkeit der Vereinten Staaten 
Gegend zuwider wäre, [Remembr. V. 14. P. 
181.] Wenn Marylands Gefezgebung auf dieje 
Weiſe fuͤr ihre Rechte und fir das gemeine Beſte 
des Bundes eiferte, fo zeigte fie fid) dennoch aͤuſ⸗ 
ferft willig, alle heilfamen Maasregeln des Kons 
greffes zu unterftüßen, und ging darin manchem 
‚andern Staate vor, wie ihre Bewilligung des 
Ausfuhrzols, den verfchtedne dem Kongreffe ver⸗ 
“fagten, beweift. [Acts Apr. 1782. €. 48 etc.] 

' Maryland hatte bei dieſem Kriege das feltene 
Glüuͤk, daß es in Verhältniß mit vielen andern 
Staaten des Bundes wenig verlor, ja vielmehr 

gewan ; denn felbfb feine Volksmenge hatte, uns 
geachtet der Auswanderungen nad) Dem weſtlichen 
Pennſylvania und Virginia, einigen Zuwachs sr ⸗ 

Hatten, LESEN] BA ei: 


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2 h — ie = 


D Der ; 


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Der 


‚778 Vereinte nordamerikanifche Staaten: | 


Der unabhängige ‚Sreiftaat wurde 
‚feit dem, Frieden nad) eben den weiſen Grund⸗ 
fügen und; mit eben der vorfichiigen Klugheit ve 
gieri, ala während des Krieges. William Paca, 
welcher fchon in den Konventen „ in der Öefezges 
„bung. und als Abgeordneter. beim Kongreffe dem 
Staate gedient hatte, ward. im J. 1783 zum Gu⸗ 
vernoͤr erwaͤhlt, und. behielt, diefe Würde noch im 
folgenden. Zwei wichtige Gegenftände muften 
jezt die Regierung vornehmlich beſchaͤftigen, das 
Finanzweſen des Staats und die Belebung des 
Handels. Zu beiden zeigte ſie ſich unermuͤdet 
chaͤtig. Sie ſtelte einen Finanzintendanten an, 
und befahl dem. Schazmeiſter den Vermögens; » 
‚fand des Staats jährlich öffentlich befant zu ma⸗ 
-chen, errichtete einen vereinigten. Fond, die Sicher⸗ 
heit ‚der. Staatsfchuld zu begründen, ‚forgte für 
‚völlige Abbezahlung der Kriegsvoͤlker, übernahm 
‚Die Forderungen der Einwohner an die eingezoges 
‚nen Guͤter, und fandte ‚einen befondern Agenten, 
‚Samuei Chafe, nach) $ondon, um das Banffa- 
pital des Staats. aus. den Händen der Verwalter zu 
zetten, die es nicht ganz ausliefern wolten, weil einer 
derſelben, Fames Rufjel, eine Forderung von 12000 
. Sterling an Maryland für feine. dafelbft eingezo⸗ 
„genen Öhter machte. Dev, Prozeß wurde vor das 
+brittifche Rangleigericht gebracht, und zum Vortheil 
des Staats entſchieden. LÄActS 1783. c6. 35. 
1784-070. Vergl. ©. 370. Die Aufnahme 
des Handels war das zweite große Augenmerk 
der Regierung , wobelider Eiferund die Bedürf- 
niſſe der Einwohner ihr ſehr zu LHuͤlfe Kamen. 
gar ) F Er ses 


39-7 / 


— 


ea 779 


Jedoch war Maryland bei dem Gebrauche der 
ihm neu geöfneten Handelsquellen vielleicht vorfich- 


tiger, als viele der übrigen Staaten. Die Einfuhr 


europäifcher Güter wurde anfanas hier gleichfals 
wohl zu weit getrieben,“ allein die Ausfuhr nahm 
auch aufferorpentlich zu. Aber wenn man auch 
zu unvor ſichtig in England neue Schulden mach⸗ 
te *), da die alten noch nicht abgetragen waren, 
wenn die wohlfeilen Preiſe des uͤberfuͤhrten Markts 
viele Verſchwendung veranlaßten/ fo nahm man 
doch in der Folge nicht zu trüglichen Huͤlfsmitteln 
ſeine Zuflucht , und überließ ſich wenigftens hier 
nicht der Sucht nad) neuem Papiergelve, Zwar 
wolte das Haus der Meprafentanten gern eine 
große Summe ausfertigen laffen, allein der Se⸗ 
nat verwarf die ſchaͤdliche Bill einmuͤthig. Es 
entſtand freil lich ein heftiger Zwiſt daraus, und 
viel Unruhe in beiden Haͤuſern; die Sache wurde 
aber vor das Volfgebracht, und die gefundere 2% 
itik behielt die Oberhand uͤber die Habſucht. 
{James Mc Henry’s-Remarks on the pro- 
pofed plan of an Emiflion of’ paper, 'Anna- 
Holis (1787.) 8. Baltim. Adv. 201.1 Gleich 
nach dem Frieden war man ſehr ernftlich anf die. 


Erweiterung der innern Schiffahrt bedacht, und 


@ entſtanden die vom ‚Sraate J—— Pa 
towmack⸗ 

* Das Haus der ——— MOB die Schul⸗ 
den vor dem Kriege, auf 600,000. Sterl,, ‚die man - 
in den erflen vier Jahren nad) vemielben auf400,000 
E vermehrt ‚habe. Me Henry, der für den Senat 
ſchreibt, macht diefe Rechnung ſehr verdaͤchtig, und 
De ‚fat die alte .. auf 300,000 8, Kurant herab, 


80 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


owmack⸗ und Susauchannah ⸗ Kanal⸗ Kompa⸗ 
nien. (©. 420. 422 19.) Im J. 1785 gab 
‚man eine befondre Verordnung über den Yandel, 
die Schifſarth und die Zölle, wodurd) zwar alle ° 
zu Sande eingeführten Waaren *) dem Seezol uns 
terrworfen waren, aber. alle Abgaben von ausge⸗ 
führten aufgehoben wurden. . Zugleich erhöhte 
man, die, auf eingebrachte. Suruswaaren, und bes 
ſtimte drei Wiertheile der. ganzen Zoleinnahme, pas 
 twiotifch für den Kongreß zur Verntinderung der 
Schuld der Vereinten Staaten. [Acts 1783. 
c. 26. 1785... 0. 76.] Die Abſchaffung des 
Regernhandels, welche Die ‚Befesgebung im J. 
1783 befihloß, war doc) ein guter Schrit, die 
Aufhebung. der. Sklaverei vorzubereiten, went 
auch dies der Zwek noch nicht ſeyn durfte, und Die 
‚fpäterhin entftandene menft henjveundliche Geſel⸗ 
ſchaft, welche dieſe lezte zu befördern ſuchte/ vielen 
im Haufe der Abgeordneten nicht erwinfch war, 
(6.291). Die Folge von jenen Handels⸗Ver⸗ 
nrdnungen, wie von mehren andern, welche ver⸗ 
ſchiedne Marktplaͤte und beſonders Baltimore be⸗ 
trafen, waren fuͤr den Staat ſehr vortheilhaft, der 
vornehmlich ſeit dem Frieden durch den weſtindi⸗ 
ſchen Handel und die Tobaksausfuhr nach meh⸗ 
rern europaͤiſchen Ländern gewan. Gewiß 
es auch eine — der — 
REN RR ha N e 


— Ofne a nur die auständifhen, weiche über 

Philadelphia und durch Delaware ins Land Eamen; 
2. - denn — waren AR an, Be 
u worfen. er 


De ee 


welche machte, daß fihon feit dem J. 1786 keine. 
Bermögenftener mehr ausgekhrieben werden 
durfte. (©. 563.) Bon einer andern Geite hat 
jedod) Maryland Regierung den Vorwurf leiden 
muͤſſen, daß fie diefe Einkünfte durd) eine unger 
rechte Handlung beträchtlich vermehrt habe. Man 
gruͤndet denjelben vornehmfich auf die Einziehung 
der Guͤter des Erbeigenthümers Harford und des - 
Starhalters Eden, _imgleichen auf die dem Schatze 
‚ während des Krieges ausbezahlten Schuldfordes 
zungen brittifeher Gläubiger. KHarford und Eden 
Famen wirklich im Auguft 783 aus london in 
Maryland an, Sener, der bei dem Ausbruche 
der Repoluzion nur 2,3 Jahr alt, und damals alp 
ininderjährig war, hatte fein Erbland zuvor nie 
betreten, Eden aber war aus diefem Sande geroife 
fermaßen permwiefen worden. Harford gab im 
Jahr 1784 eine Bitſchrift an die Generalverſam⸗ 
lung ein, und berechnete den Verluft, den er an 
zehnjährigem Grundzins, rufftändigen Pachtgel⸗ 
dern und an eingezogenen Jändereien lit, auf 
587,000 $. Sterling. Die Geſezgebung ließ 
im folgenden Jahre diefe Erdrterungen durch drei 
Ausſchußmaͤnnner unterfuchen, deren Ausſpruch 
zwar die Nothwendigkeit brittifches Eigenthum im 
fezten Kriege für verwirft zu erklären, anerkante, 
allein es doch fuͤr billig hielt, mit Harford zu un: 
terhandeln, um ihn mit einer Geldfumme abzu⸗ 
finden. Beide Häufer rathichlagten darüber nicht 
einmal, fondern der mit Gruͤnden *) begleitete Aus: 
BEE ER: ſpruch 
*) Morſe irret alſo, wenn er behauptet, man koͤnne die 
Gründe nicht angeben. [Univ.Geogr. Ed. 3. P.1.p.6co.! 


133 Vereinte nordamerikaniſche Staaten: 


ſpruch des Senats gab der Sache bald mit großer. 
Pehrheit eine gang entgegen gefezte Entſcheidung/ 
die freilich auf Grundſatzen Des. Rechts, aber. nicht 
der Güte beruhete. „Geſezgebungen, hieß es, 


muͤſſen durch feſte Regeln und Grundſaͤtze in. ihe 


ren Handlungen geleitet werden. NRach dem Vers 
| ‚baltniß, wornach wir Harford eine Vergütung bee - 
villigten , gehörte fie. jedem Auswanderer. und. 
Briten, deſſen Güter dag Gefez einzog...., Sein‘ 
Verluft beresbtigt. ihn zu Aufprüchen an das. brits - 
ůſche Parlement, nicht an.ung, Wir verfeboben 
die Einziehung lange genug, und felbft das Gefey, 
das fie befahl, gewährte dem Bittenden eine hins 
längliche Stift, um ihr zuvor zu kommen. ‚Zwölf 
donate verſtrichen, ehe das Geſez nach langen 
warmen und öffentlichen Rathſchlagungen zur Vol⸗ 
| ziehung Fam. Warum erfchien Harford, der ſchon 
im Frühjahr‘ 779 voljährig ward, nicht. wie jezt 
bei uns, ward Bürger des Staats und unterwarf” 
fich.deffen Sefegen?. Das hätte ihm alles gerettet. 
Etat deffen blieb er in England, erkante deffen 
Oberherſchaft und fuͤhrte vor deſſen Gerichten 
mit des verſtorbenen Erbeigenthuͤmers Schweſtern 
> einen Rechtshandel uͤber eben dieſe Beſizungen, 
die er jezt von uns verlangt. Der Grundzins, 
für welchen Harford Erſaz verlangt,. Fan mit der. 
Unabhängigkeit des Staats und der Freiheit ſeiner 
Einwohner nicht befteben; jener bat ihn felbft für 
feine Regierung abgeſchaft/ und dieſe koͤnnen nie 
Lehnstraͤger eines Auslanders, eines brittiſchen Un⸗ 
terthang werben.“ [Journal ofthe Houle of De- 
Tegätes, Jan., 6. E08 Matyland, —— 
et 


er TEE eg 


Nr. 796. Schöpf B. 1. ©. 567 f. Der Ber 
zahlung der Schulden , welche die hiefigen Kauf⸗ 
leute vor der Revoluzion in England gemacht: 
hatten, legte die Regierung jezt Feine Hinderniſſe 
in den Weg, es fanden ſich deren aber ſchon ale 
zuviele, "welche durch Die Lage der Dinge entſtan⸗ 
den; der Staat konte nichts thun, als den Gang 
ver Gerechtigkeit möglichft zu fördern *). Der 
Vorſchlag, diefe im Sriedensverlrage mit England 
geficherten Schulden durch eine algemeine Auflage 
zu tilgen, konte freilich nicht Stat finden, denn'es 
— RL | N waren 


L ) Doch hätte er ein Geſez, welches felbſt der Krieg nicht 
rechtfertigen konte, vermoͤge defien man bor dem G. 
- 1776 gemachte Schulden mit altern Papiergelde in den 
Schaz des Staats bezahlen konte , aus Gerechtigkeitsliebe 
aufheben, und die fo augbezahlten Summen erftarten folten, 
—8 Dies Geſez befahl zwar, daß man nur ſolche Gelder, die 
. vor 1776 Und 1779 zur Bezahlung ver bei Heittifchen line 
terthanen gemachten Schulden beſtimt, und niedergelegt 
toorden waren, in Provinztals Kreditzettein oder werth⸗ 
verringertem Kongrehgelde folte in den Schaz liefern! 
können, es ſchrieb auch Eide darüber dor; allein’es ers 
klaͤrte doch, daß des Schazmeifters Scheine daväber Hole 
gültige Quitungen für die abaetragene Schuld 
fenn ſolten. Inzwiſchen war die Schuldfumme,. weiher 
auf diefe ungerechte Weiſe bezahlt ward, ſehr &lein, denn. 
fie betrug nad) Der Berechnung des brittiihen Stautsfes 
kretaͤrs Carmarthen nur 3615 8. Spezies nad marpläns 
diſcher Währung, Die marylaͤndiſchen Gerichte ſprachen 
in der Folge wider die Schazkammer und dies Geſez; 
daher vermuthlich alles jegt.erftattet ift, [Acts Oct, 1700. 
e. 5. f. 11. €, 45. Balt. Journal 1786. Nr. 842. 
AMeſſage oſ the Prefident of the U. St, to Congreß. Dec. 
Sth 1793» Philad, 1793. 8. in den Papers relat: to Gr. 
Br. p. 22, 48. Yı und befonders die Beltge Nr, 49 ff. 
"pP. 95, faq: Jo. Franc. Mercer’s Introductory 
Discourfe to an Argument in fuppors of the paymene 
of the britishüdebts into che Treafüry of) Maryland 
dusing tbe late War; Annapı- 1779, 8.) ; 


| 784 | Vereinte nordamerikanifche Stasten: 


waren Privatſchulden einiger einzelnen Buͤrger. Die 
— 5 unter ihnen mochten wuͤnſchen, 
der redlichen Bezahlung entübrigt zu fegn. Daher‘ 
entſtanden im J. 1786 wirklich anverfchiednen Orten 
Unruhen, als die Gerichte nicht zum Vortheile ſol⸗ 
cher Menſchen ſprachen *). Sm folgenden Fahre 
erFlärte aber der Staat die Bezahlung der Schul: 
den an Britten Dadurch, daß. er. den Friedens⸗ 
‚vertrag mit Enaland für das höchfte Landesgeſez 
anzuſehen befabl, aufs foͤrmlichſte für pflicht⸗ 
mäßig. [Acts May 1787. c.25.] Die Schuld⸗ 
forderungen brittijcher Unterthanen wurden jeitdem, 
wie zuvor, fehr oft zu ihrem Vortheile von den 
| marylaͤndiſchen Gerichten entſchieden. 


Der um dieſe Zeit noch in Maryland herſchende 
Geiſt des Volks war, wie damals in vielen der Ver⸗ 
einten Staaten, nicht ſo aͤcht republikaniſch, als 
man zu fordern berechtigt war. Der Friede 
"Hatte einen zu ſtarken Ueberfluß aus andſſher Waa⸗ 
ren herbeigefuͤhrt; dieſer, verbunden mit dem 
großen Kredit, den die mit andern Nazionen um 
den amerifanifchen Handel weteifernden Englaͤn⸗ 
der anboten, hatte der Ueppigkeit, Prachtliebe 
und Verſchwendung, beſonders in den Städten" 
weite Thore geöfnet, Die — in — 

er⸗ 


a an Port Tobacco zwong man einmal die Sachwal⸗ 
‚ter engliſcher Glaͤubiger, ihre Klagen aufzugeben. 
Doch des Stathalters William Smallwood Auf⸗ 

ruf dagegen ſtelte die Ruhe bald wieder her. — 
Journ, gi Nr — | 


\ y 


marnland. | 785 


Verſunknen hoften ſich durch Paptergelb. u hel⸗ 
fen, welches daher laut gefordert wurde; unedle 
Gew nfucht trat an die Stelle der. Arbenoliehe, 
der Patriotisinus ward lauer, und den guren Sit⸗ 
ten drohte viele Gefahr. Allein die Feſti gkeit der Re⸗ 
gierung und die Auſtrengung einiger aufgeklärten 
DVaterlandsfreunde, welche die Ausfertigung des 
Papiergeldes bintertrieben, und die Ausubum, der 
©erechrigfeit *) nebſt der Bolziehung der Öcfete zu 
befördern fuchten, wie auch die narirlichen Folgen 
des übertriebenen $urus wirften bald Di. ‚fen Webein 
entgegen. Auch trug die Ruͤkkehr des jicheren 
Ausfuhrhandels, nebft deſſen Berbreiting und 
Erweiterung nicht wenig dazu bei, den Wohlitand 
der Bürger Marylands herzuftellen. Die Regie⸗ 
rung hatte bisher unverändert darauf earbeitet, 
fie war befonders in den Jahren 1785 und 1787 
fehr thaͤtig gewefen **,, und ihre Sorafalt er 
ferefte fich auf viele Öegenftände. Bor; zu glich bes 
traf fie Die Finanzen, den Handel und die Aus— 
übung der Öerschtigfeit, zu welhen Zwede fie 
“auch im J. 1787 eine neue Geſezſamlung vıran- 
ftaltete. Der Guvernoͤr Smallwood, welcher 
fid) [yon im Kriege um den Staat verdient ge⸗ 
a ‚macht 
*) E⸗ ward dazu eine eiqne — im J. 1756 ges 
ſtiſtet. Society x the Furthetance of Juice. [ Bal- 

tim. Journ. 1786. Nr. 893 ] 


**) Im erſten Jahre aab fie 89, und im legten 73 Ge⸗ 
ſetze, meiſtentheils algemeine. 


Beogr, 9, Amer, V. St. V.B. a Dh d 


| 786. Vereinte nordamerikanifche Staaten: 


macht hatte, ſtand dieſe ganze Zeit hindurch. bis - 
zum J. 1788 an der Spige der Regierung. ‚Er 
und fein Nachfolger John Lager Howard un⸗ 
terhieiten die Bundestreue, der Marylaͤnder, da⸗ 
her Die Öeneralveryamlung die Maasregeln des 
Kongreſſes willig unterftüzte, und: befonvers die 
neue Bundesverfafjung. eifrig. beförderte, welche, 
(ungeachtet einige Maͤnner von Talenten fie. dem / 
Volke, verdächtig zu machen. fuchten) Sames 
M: Henry und Daniel Sarvoll, zwei einfichtsoofle 
Bürger dieſes Staais feftfegen halfen. Won 
Miarplands Seiten trat. derfelben mit großer 
Mehrheit der Stimmen der befondere Konvent bei, 
worin Beorge Plater den Vorfiz hatte, Auf 
eben denfelben fiel aud) im 31791 die Wahl zur 
Suvernoͤrswuͤrde, deſſen Stelle im folgenden 
Sahre Lee, den man von neuem an das Steuer 
des Staats rief, einnahm.. Er verwaltete dies 
. Amt noch jezt mit-Beifal, und ward bis zum 
Sahre 1797 jährlich wieder erwählt. Die merk 
würdigen Vorfälle unter diefem Guverndr bis auf 
die neueften Zeiten: veranlaßte faft alle Die Geſez⸗ 
gebung, in deren Sißungen meiſtens gute Einigkeit 
berichte, und, die bei jeder Gelegenheit treue Ane 
haͤnglichkeit an den Bund der Vereinten Staaten 
zeigte. Dieſe Öefinnung war auch die herſchende 
im Staate. "Daher die Bereitwilligfeit, womit 
die Miliz zur Bedeckung des Arfenals in Fredes 
ricks⸗ town ausrüfte ; ald im J. 1794 in Penn⸗ 
folvania ‚eine Empörung ausbrach *); daher die 
a N a le 
Die Grafſchaft Warhingten bat zwar den Kongres 
en | um 


— 


et, 3 N Maryland. MITTE 787 


uͤberwiegende Zahl der Birfehriften um die Beſtaͤ⸗ 
tigung des neuern Vertrags mit Großbritannien, 
deren felbft die kaum entftehende City Waſ hing⸗ 
ton dem Kongreß übergab. [ Journ. 4 Congr. 
. 8: %P2375. 377.) Daber diethätige Mitwirfung 
zu den Maasregeln des KRongreffes wider die See⸗ 
räubereien der Franzofen. Daher die öffentliche 
Verwerfung der von Virginia empfohlenen Bes 
ſchluͤſſe wider die Gefeße des Kongreffes gegen 
Empörungen vom J. 17985 daher die Anftren- 
gung, womit die werdende Seemacht auch von 
den Einwohnern der Handelsftsdte dieſes Staats 
befördert wurde *), "Die marpländifchen Gefeße 
diefer neuern Zeiten verbefferten die Prozeßord⸗ 
nung in einigen Stücken und verminderten die 
Gerichtsfoften; andre milderten die peinlichen 
Strafen in manchen Fällen, hoben das fogenante 
Vorrecht der GeiftlichEeit auf, beftimten die Erb- 
| PER CHRTERD:D 2 ſchafts⸗ 
um die Reviſton der Akziſeverordnungen, ließ ſich 
aber in den Aufſtand ihrer Nachbarin nicht mit ver⸗ 
wickeln. [ Jeurn: 3 Congr. S.1. p.231.) 
) Praͤſident Adams antworteke auf die Addreſſe der 
mar ylaͤndiſchen Generalverſamlung vom ıÖten Des 
zember 1798, daß ihn zwanzigiaͤhtige genaue Beob⸗ 
achtung uͤberzeugt habe, daß kein Staar des Bundes 
in feinen öffentlichen Betragen bei allen großen Nas 
zionafangelegenheiten, mehr Weisheit, Urberlegung 
und Entfchkoffenheit gezeigt hatte, als Maryland. 
‚[ Amer. Zeit. 1799.) Daß Waſhingtons Abſchied⸗ 
ſchrift den Sefeßen des Staats im-H. 1796-einver 
leibt und ihre rübmliche Berchlüffe von ber Geſezge⸗ 
bung befant gemacht wurden, gehört nicht minder 
zu den Beweifen bundestreüer Sefinnutigen; 


> 


288 Vereinte nordamerikemiſche € Staaten: 


ſwhaftsrechte genauer, verringerten die Billig⸗ 
keitsgerichte, ſchloſſen die Mitglieder und Bee 
diente des Kongrefjes von der Öefezgebung aus, 
‚erleichterten Die Naturalifazion der Einwanderer, 
und fezien ein angemefjeneres Schaßungsverhälte 
niß feſt. Verſchiedne Geſetze erleichterten dad 
Schikſal abgelebier Sklaven. Auch für. unglüßs 
lich Schutöner ward Dirch neue Verordnungen 
vielleicht zu nachfichtig geforgtz jedoch. verftärkte 
man vie Strafen betruͤgeriſcher Bankerottirer. 
Viele Geſetze befoͤrderten die Flußſchiffahrt, die 
Anlex ng neuer Zol⸗ und Damwege, der Heer⸗ 
ſtraß n, der Bruͤcken und Faͤhren; verſchiedne 
Yusfuhrwaaren wurden jezt der Schau unterwor⸗ 
fen, die Lootſenordnung ward erneuert, Bank⸗ 
und Verſicherungsgeſelſchaften einverleibt, und die 
Unternehmer von Kanälen mit Freiheiten oder bes 
willigten Lotterien unterftügt. Fuͤr Manufakturen 
und Fabriken geſchah wenig oder gar nichts, theils 
weil man einſah⸗ Daß die Regierungen bier zu 
Sande wenig zu ihrer Aufnahme mitwirken Fönnen, 
the! ls auch weil das Handelsintereſſe, das ſich 
den Delaware: Kandlen widerſezte (©. 
25.), zu vielen Einfluß in die Berathichlaguns y 
I über foldhe Segenftände haben mochte *).? 
Dem. ungeachtet fingen einige Manufakturen in 
. neuern Zeiten an, fich empor zu heben, wohin” 
ſonderlich die Kunſttiſchl erei, die Hutmachereien, 
eine 
*) Doch ward im 1789 bie Anlage einer Glashätte 
mit Seidanleiben unte flüzt, die evansihen Maitiz 
nen win den mit auoſchließenden — begabt xc. 
ae 7) | 


> 
8 
I 


- 


Maryland. 2789 


eine Muͤhlſteinfabrik und eine Kanonenaießerei 
gebören. Die Belebung des Schifbaues und der 
damitrerbundenen Taumanufaftur war "ine Folge 
des ungemein lebhaften Handels der vor aken 
Baltimore jehr bereicherte. woran a er auch Geor⸗ 
getown u. a. verhaͤltnißmaͤßigen Theil nahmen. 
Die vier Jahre 1793 big ı 790 warın bei weiten 
die vortheilhafteften. und vermehrten nicht nur die 
Ausfuhr ver Sandeserzeugniffe, worunter Getreide 
und Mehl jezt Den erften Plaz einnahmen, fons 
dern auch die eigne Schiffahrt der Marylaͤnder 
aufferordentlich. (S. 383. 457 f. 40°.) Vor 
allen aber breitete der weſtendiſche Handel fich 
weit aus, umd felbft die Seeräubereien der lezten 
Jahre vermochten diefen Handel fo wenig zu uns 
terdrücten, daß Marpland im J. 1798 fich einer 
Ausfuhr son : 2,746,:90 Dokarn an Werth er⸗ 
freuen Eonte *) [ Ausführlifte dem Kongreß vorges 
Teat 1799.) Wie fchr die wachfende Volksmenge 
den Verluft im Nevoluzionsfriege erſezte, zeigte 
die Zahlung im J. 1740. (S. 8.) Seitdem 
war der innere und Aujjere Zuwachs von Mens 
fiben fehr merflich, indem die Ausivanderungen 
nach Weſten minder beträchtlich zu feyn fhien n, 
und das aelbe Fieber, welches bloß im J. 1794 
in Baltimore ftarfer ausbrah, ohne doch viel 
Menſchen weazuraffen, nie aroße Sterblichteit 
verurfachte. Regierung und Einwohner Marys 
‚Sands boten den zahlreichen Flüchtiingen aus den 
franzoͤſiſchen Inſeln, b.fonders Denen aus Cap 
Franzois, im J. «795 brüderlich die Yand. S. 
) Das Jahr 1797 gab nur 7,811,799 D. 
a | 


‚190 Bereinte nordamerikaniſche Staaten: 


560.) Mehrere feiner Städte erweiterten ſich 
in neuern Zeiten merklich, ja es entſtanden einige 
‚neue, wie Havre de Grace, Newtown und beſon⸗ 
ders die Bundesſtadt Wafhington, zu deren Anz . 
‚Tage die Gefezgebung nicht nur durch Abtretung _ 
eines beträchtlichen Landſtriches an den Kongref, - 
fordern auch Durch anfehnliche Darlehne vorzüglich 
beitrug. Der gute Zuftand der Finanzen des 
. Staats erleichterte ihr ohne Zweifel dieſe Aeuſſe⸗ 
rung des Patriotismus; denn im J. 1797 war 
das Staatsvermoͤgen ſhon ſo beträchtfich. gewor⸗ 
den, Daß man alle übrig gen Schulöfheine mit den 
Zinſen abbezahlen, und immer neue ſo anſehnliche 
Summen in den Fonds der Vereinten Staaten 
- anlegen Fonte, daß die Zinfen davon. binreichten, 
bie Regierungsfoften des Staats damit zu ber 
fireiten. [ Unit. St, Gaz, Nr..1363.] Dem zu⸗ 
folge hätte man aber auch erwarten ſollen, daß die 
Regierung für die Aufklaͤrung der Bürger befonders 
durch mehrere umd beſſere Erzie hungsanſtalten thaͤ⸗ 
tiger geweſen waͤre. Allein dieſe wichtige Regenten⸗ 

pflicht erfülte fie noch alzuwenig. Zwar befoͤrderte 
ſie die beiden Kollegien, welche ſie bald nach herge⸗ 
ſtelten Frieden zu einer Univerfität erhob, fieunter- ° 
ftügte Die verfallene Charlotte⸗Hall, ſo daß dieſe 
Lhranſtalt int J. 1797 anſehnlicher wieder her⸗ 
geftelt war, fie ſtiftete andre Schulen in Frederik⸗ J 
town. allein die meiſten übrigen waren Privatun: 
ternehmungen, worunter das Kollegium der Mer 
thodiſten und die Eatholifche Akademie hervorra ⸗ 
gen; aber Feine von dieſen war eigentlich fuͤr die 
Kinder der minder ROBIN RM — bes 

imt, 


— 


Maryland. 91 


ſtimt, keine war eine Volksſchule, von welchen 
alle Schulverbeſſerungen anfangen und ausgehen 
muͤſſen. Die Einwohner fingen allerdings an, 
dies Beduͤrfniß zu fühlen, und. der Wunſch ihm 
abzuhelfen ward immer reger, aber da am we⸗ 
nigften, wo man ihn am wirkſamſten erwartete, 
in dem wohlhabenden, großen Baltimore! 


Die Buvernöre feit der Revoluzion waren 
folgende: 

1777 f. Thomas Johnfon. 

1779— 1732 Thomas Sim Lee. 

1783 f. William Daca. War nachher ſeit 194 N 
bis 98 Richter der Unionsgerichte im Diſtrikt Maryland, 

. 1785 —ı787 William Smallwood, vorher Ges 
"neralmajor und Anführer ber A like Linien 
Truppen. 

1788 — 1790 John Kager —— Wurde 
im J. 1798 zum Senator im Rongeefle für Maryland 
ermwählt. | 

1791 — 1762 George Plater. 

1792 — 1795 Thomas Sim Kee. 

1796 fa John HosFius Stone. 

1797 John Henry. Vorher feit erh 
Kongrefie für Maryland... Starb im — 1798 su 
Eafton. 

1798 fi Benjamin Dale. Wurde gerähkt, da Tho⸗ 
mas Sim Lee diefe Würde ausſchlug. 





Inhalt des fünften Bandes, 


Der Staat Delaware 


\ der LandFarten, S. 4. IR 

2. Lage, Grenzen und Sröße. ®3—6. 
Meflung eines Breitengrades unweit der. weltlichen 

Sreiize. ref. . | 
u — Rllma, 8 7-ır Huſchende Krankheiten. 


$ A "Bercaffenheit des Bodens. ©. 12 Zipreſſen⸗ 
bruc. S. 13. 
$.4 Gewaͤſſer. S. 14—22. Dilawae; Pat. 
Eben. Landfpige oder Vorgebirge. S. 16 Fluͤſſe und 
Creeks. ©, 17 ff. Borgeihlagene Kanäle. ©. 18. 20. 
Häfen. 8.22. 
65. Landeserzeugniſſe. a) Mineralien, ©. 22. 
.$.6. Das Pflanzenreih. ©. 23 —27. Walde 
bäume ©. 24. Wilde Fruchtbaume. S. 25. Nadel⸗ 
holz. S 26. 

RZ S.andbau. S 27— 37. "Seteeibehen 
®&.23. Kandelsfrauter. Flachs. S 33. Wiefen. 
8:34. Sarienbau. ©. 35. Obft 36. Landguter, Ebend. 
Riantpeiren des Serreides und ME Unfraut, ©. 37: 

'$ 8, ce) Das Thierreich. €: 38. Milde Saͤug⸗ 
hiere Ebend ‚Eanbuöpel, Erin. aller und Sumpf⸗ 
vögel. © 39 

I Kg, Diebsucht, © .39— 44. Rindvich. & 
39. Pferde ©. go. A Ebend. Schwei⸗ 

nezudet. ©. yı : 

4. 10. diſche, Infeten und Gewürme, ©.42f 

— IE. 


6. 11. Einwohner. ©. 43 — 50. Bolfsmenge, 3. 
44 ff. Abkunft der Einwohner. D. 47. Karafter und 
Ledensweife. &. 48. Sprache 8.50. 

$. 12. Regierung. S 59—66. Ronfituzion 
vom J 1792. €. 50. Geſezgebung. Ebend. f. 
Suvernör. S. 54f. Richtende Gewarlt. S. 56 ff. 
Verfoſſung der Grafſchaften und KAuudreds. DB: 58. 
Srundgefepe. Ebend. Bundesgerichtr. 3.60. Geltende 
Rente. ©. 61 ff. Staarsveifillung vom J 1776. 8. 62. 
Regierungsform vor der Revoluzion. 9. 64. 

$. 13. Finanzweſen. ©. 66— 73. taateſchuld. 
Ebend. F. Bundesabgaben. 8 67. Staatsabgaben. 
© 68 N. Schaͤtzung des Vermögens. 9. 69. Fius 
kuͤnſte S. tr. Ertraa des ek aan und der Zölle. 
©. 72. Zoldiſtrift ©. 73. 

$.14. Kriegsweſen. S.7 

$.15. Kirchlicher und foiffenfähaftlier Zus 
ſtand. S. 74— 77. Berfipiedne Kirchengemeinen. * 74 
Erziehungsanitalten und en 9.75 f Medisinis 
ſche Geſelſchaft. Schriftſteller. S 

6. 16. Handwerke und Maͤnufakturen. S. 
77— 82. Kornmuͤhlen S. 78 Poapiermuͤhlen. 
ar 30. Baumwollenmanufaktur. Ebend. Eiſenwerke. 

81. a 4 
8.17. Handel. ©. 82 — 92. Ashängigfeit von Phi⸗ 
ladelphia. ©. 82, Wege. 8.83. Poſten, Landkuts 
fhen, Packetboote &. 94. Bank &. 85. Münzs 
rechnungs art. Ebend. Leuchtthurm; Lootſen. Ebend. 
Landhandel. ©. 86. Sechandel, Ebend. Sta— 
pelwaagren. Ebend. Handel mir Philadelphia. 
©: 58 f. ‚Handel nach Europa und Weſtindien. S 89. 
Unmittelbare Ausfuhr: © 89 f. Schiffahrt. S. gr. Zol⸗ 
diſtrikt. Ebend. Hafen. &.92. 

F. 18. Ortbeſchreibung. S. 93 — 126, 

1. Die Graſſchaft Neweaſtle. S. 93 — 109, 
Newcaſthe. S. 96 f. Wilmington. ©.g8ff. Aus⸗ 
fuhrlifte. S. 103. Brandymwine : Mills, oder 
Milhaven. ©.105f. Chriſtiana oder Chriſtiana⸗Bridge. 


* 


— 


pr 


4 Inhalt des fünften Bandes | | 


©. reg. Newport. ©. 107. Port Penn und Reed. 
Eiland. S 107. Apoquinimy. ©. 108. Hundreds. 
Eberd.f. 
2. Die Glafſchaft Rent. ©. 1og& ind. Dover. 2 
€ Ir f ‚Arufero: Air, a —— a, Bahr 
II}. SE 


AT FRLs F 


Ebene. | 


$.19.. Seſchichte — — —— 
J. Erſte Entdeckung. Lord Delaware ſah die Bai zuerf® 
im $: 1610. ©. 127. Holländer gaben ihren Landſpitzen die 
erften Namen. S128. Deren ungemifle Niedertaffunz 
gen am Hoere⸗Kill S. 128: Wilhelm Uffelingens Schwer 
difche Suͤdkompanie und deren erſte Handelsverfuche nach 
der Bai von Neu: Schweden. ©. I29ff. De Dries: 
erſte .holländifche Niederlaffung im. J. 1630: ©. 131% 
Schwed iſche weſtindiſche Handels geſelſchaſt. Ebend. Peter 
Menewe legt eine Kolonie. fuͤr dieſelbe an. & 132% 
Die Schweden: erbauen Chriſting. ©. 134. Zweite 
ſchwediſche Kelonie vom Stathalter J. Prinzim $. 2643, 
dahin geführt: ©. 135 ff: Schwediſche Pflanzorte. ©. 
35: Schanze Nyas&ötheborg angelegt. S. 1360. Die 
Holländer. erbauen das Fort Caſimur im 9. 1651. 
©. 137: Handelsnieder laſſungen der Neu s Engländer: 
von den Schweden und Hollandern zerſtoͤrt. S. 239. Prinz 
verlaͤßt feine Kolonie. ©. 140 Riſing ſein Nachfolger 
im J. 1654. Ebend. Er nimt Fort Caſimir durch Les 
berfalein. S. 141. Der neuhollaͤndiſche Stathalter Stuy⸗ 
veſant raͤcht dieſen Angrif und eieben ganz Neuame 
ben im J. 1655. S. 145 fe. | 
HEIE Hotlaͤndiſche RonfpanienRutonte une 
Stast Kolonies ©: 147 ff Altona und Nieuw⸗ 
Amftel erbaut. ©. 148. Jaquet Unterſtathalter. Ebend. 
Beefmen legt im F. 1659:eine Schanze bei Kap Hinz, 
Toven an. ©. 150. Der Stathafter von Maryland pres 
» gekire dagegen. Ge 15L Beide Kolonien verz 
gi ; - eint 


der Staat Delaware 795 


eint unter Amfierdains Herichaft. ©. 182. Streit 
mir den Indiern. ©. 153. Geringer Handel, Eben’. 


III. Die hollaͤndi ſchen Niederlaſſungen am Kap Hin⸗ 
Iopen wurden geräumt. ©. 154, Die übrigen an der 
Bai werden im J. 1664 von Robert Carr der englis 
Shen, Beriaäft unterworfen. S. 155.  Aufitand 
eines Schweden ı. ©. 157 ff. Hohe Zölle, Handel und 
bejondte Regierung am Hoat Kill. S. 158. Neue Lands 
verleihungen. &.1595 Werth der Wampum erhöht. &, 
160. Newcaſtle einverleibt. S.160. Ein Haufen Mas 
xylaͤnder überfäle die Niederlaffung am Hoar⸗Kill. Ebend. 
Geringe Aufnahme des Landes. ©. 161- 

Die Pflanzungen am. Delaware muſten im J 1673 
von neuem hollaͤndiſche Oberherjchaft anerkennen, wurden, 
aber im Frieden 1674 an England zurüfgegeben. ©. zöL f. 

Des — von York Anſpruͤche auf dieſe 
Kolonie. S. 162. Sein Oberſtathalter Andros druͤkt 
fie durch Auflagen. S. 163. 

IV. Der Herzog belehnt Wiliam Penn im 3. 
1682 mit der Newcaſtle⸗Kolonie. ©.165. Unbe⸗ 
ſtimtheit ihrer Grenzen. S. 164 f. Penn nahm in Per⸗ 
fon Beſiz vom Lande, ©. 166. Er machte eine Regie⸗ 
rungsform befant. S. 167. Die drei Grafſchaften am 
Delaware wurden der Provinz Pennſylvania 
einverleibt. Ebend. Sobald W. Penn im J. 16084 nach 
England zuruͤkgereiſet war, brachen Uneinigkeiten in der 
Geſezgebung aus. ©. 169. 174. Auseinanderjegung und 
Geſchichte des Streits zwiſchen Penn und dem Erbei⸗ 
genthuͤmer von Maryland wegen deſſen Anſpruͤche auf dieſe 
Kolonie. So170 ff. Der Handelsausſchuß des engliſchen 
geheimen Raths entſchled im I 1685 für die Familie 
Denn. S. 173. Innerliche Streitigkeiten der Rofonie:' 
Regierung wegen Sohn White's Verhaftung. E. 175. 
Forrmährende geringe Aufnahme der Kolonie. S. 1760 
WB: Penns Zurüffunft im 9. 1600. Ebend. Sjrtune 
gen über die Zahl der Steivertreter dev Delaware; Ötafs 
fhaften in der Gefergebung, im SS. 700. ©. 177 A 
Anfangende Auflöfung der Werei nigung dieſer Kolonie mie > 

Den 


796 | Anhalt des fünften Bandes | 


N: hfylanta. &. 179: W. Penns neuer Feehe tadreſ 
voll ndet dtejelbe nad) feiner Abreife aus der Pro.inz im 
Ss 1701. f. S.ı18>f. 

V. Die Delaware : Graflchaften Famen auch als bes 
fondre Provinz langlam empor, und ihr Handel 
ward früh von Philadelphia abhangig. ©. 183 ff. Ihre e 
Serge waren ſonderlich Poligeigeiege & 184 f. Penn 
beugen Foutts Verſuchen, ihm die Regierung zu entziehen, 
vo S 185. Wilmingtou wird ancklegt. 5.186 Der 
fpaniiche und der fi fiesenjährige Krieg beunruhigt en die Kos 
lonie aufferit wenig. Ebend. Sie erklärte ih im J 1765 
erniilih gegen die Stempeltarfe. 8.197... Dxw 
maiiger Zuftand. Ebend. Erſte gelebrre Schulanffaften. 
& 185. Der Grenzſtreit mit Cord Baltimore ward tm 
5. 1792 miiltens beigelegt. &.(186) 188. 190. Vorge⸗ 
ſchlagene Ranale 9.189. Ernſthafte "chrirte der De; 
laware_Graffhaften gegen die neuen unterdrücenden 
Maafregeln des brittiſchen Minifteriums- Wit 1775. ©. 
190 ff. Die Anhänger RE werden RSS 
net. ©. ıgr, 

VI, Delaware im 3 1776 ein TEL 
Staat, Neue Staatsverfaſſung entworfen und vom Roife 
genehmigt. 9.192. John Me Rinley erſter Praͤ⸗ 
. Mdene. Ebend. John Haflet, Anführer der delawari⸗ 
ſchen Kriegsvoͤlket. Ebend. Nachtheitiges Gefecht bet 
Chriſtiana Beidge. 9. 193. Das engliſche Heer beſezt 
nach der Schlacht am Prandywine die Stadt "Silmings 
ton 20. Ebend. Die Seneralverjamlung nad Dover vers 
legt. Caͤſar Rodney Praſident. S. 194. Brigadier 
Emallmood ruͤkte mit marylaͤndiſcher Miliz ing Fand, um 
den Kufftand der Königlichen zu dämpfen. S 195. John 
Dickinſon ward Präfident und belebre die Thaͤligkeit des 
Staats für die Sache der Freiheit. Ebend. as i 


SM. N gegen die Königsfreunde nach — 
— Frieden. S. 196. Der Staat erhoite ſich bald. 
Ebend. Fruͤher Beitrit zur neuen Bundesverfaffung. 
Ebend.. Tofepb Llayton. Präfident im I, 1789: ©. 
197. : Aufnahme des Yandbaues und Handels. 5 nd. 
eue 


der Staat Maryland, 797 


Neue Ronkituzion im 9. 1792. Elayton wird 

&uverndr. O. 198. Gefezgesung, Gewerbe und nicht 
günftiger Sinanzzuftand um das J 1796. Ebend. fi Dis 
Senats Vorſchlag, die Unabhaͤngigkeit des Staats aufzus 
geben, wird verworfen. ©. 199. SJobn Dieinfon ua, 
erklären fi gegen den Trafrat mit‘ England, Ebend. 
Der Suverndr Bumming Bedford farb im I. 1797 

zu Philadelphia am gelben Fieber. Ebend, 


Der Stant Maryland. 


Quellen und AandFarten. ©. 202. 

6.2 Loge und Größe. & 203 Grenzlinien, 
zum Theil aſtr onomiſch beſtimt. S. 204 f. Flaͤcheninhalt 
des Landes. S.205. Fl. der Ehefapraft:Bai &.206.: 

$. 2. Klima. 8.207— 217. des Silichen Theile, 
S. 207. der Weſtkuͤſte der Bai. S. 208 des nords 
weſtlichen gebirgigen Theils. ©. 209. Werterbeotadhruns 
gen. 8. 210 ff. Herſchende Krankneiten. & 215. 

$. 3. Beichaffenheit des Bodens ©. 219 — 225, 
Doppeites Vorlaud. S. 220° Zweite Stufe: Elkridge. 
Ebend. Dritte Stufe, South — ns; Cotoctin⸗ 
Bergreihe. S. 222. Großes Kalkthal S. 223. Blaues 
Gebirge der vierten Landesſtufe. Ebend. Alleganyı 
Gebirge. Bad: Bone- Mountsin, ©. 224. 
Sümpfe ©. 215. —— 

6. 4. Gewaͤſſer. S. 225 — 241. Cheſapeak⸗ 
Bat und deren Buchten. S. 225 ff Die Susque— 
hannah. ©. 229. Der Patowmack. S 230 Taſſen 
Fälle. ©. 232 Der Patufent und Patapſco. ©. 

235 f. Flüfje im öjtlihen Theile. ©. 2;7. Mineralquel⸗ 
len. ©. 241. | 

$. 5. Erzeugniffe. a) Des Steinreihs, S. 
241 — 245. Metaiie, Eiſenwerke. ©.242f Kupferd 
gruben ©. 243: Steinbruͤche. 8.244. Thonarten. S 
245. Berfteinerungen. Ebend 

$.6. b) Des Pflanzenreichs S. 246 — 249. 
Baumarten. S. 246 ff. Geſtraͤuche. S. 249 fı Kräuter, 
©. 250, 

| 6% 


298 Inha des Fnnften Bandes 


57 Candbau. ©; Bsomnangl: Nachtaſſige Be 


—— deſſelben S252f. Weizenbau Se⸗z54 ff. 
Mais. ©. 250. ‚Kaser, ‚Serfte, Bohuch, ‚Erbjen, DS. 
257... Kartoffeln, und ſ n08 Dataten, Erdeicheln. 


© 258. Tob aks bau. Sa258ff. Hanfbams 265. 
Baumwolle, Ebend. Berjuchter Weinbau. hend. Obſi⸗ 
gärten. ©. 206. Biejenban, Ebend., Landerpreis S 268. 


5. 3. ) Das Th erreich ©. 268 20. — 
. Thiere, ſaͤugen de. ©.268 fr Vögel: S. 270 274. 
6.9. Zahme Thiere und Viehzucht. S. 270. 
Rin dviehzucht. ©. 271. RER Fa? —— 
S273. Schafe Ebend. J— 
. Sifoe. ©. 274 — 
"Ir impibien 2 netten und Gewürmer. 
.®&. 274— 275. N 
SE Einwohner. ©: 276-290. Volkezählun: 
‚gen vom $..1755, 1782 und 1790. ©. 277 ff. Verhaͤlt⸗ 


niß der Zahlen der Geſchlechter. Sa283 f. der Schwarz _ 


zen zu den Weiſſen. S. 284. Strädtegahlic, Ebend. Ab— 
Zunft der. Weiten. ©. 285. Dienſtpflichtige. S. 286 f. 
Aus England ehmals hieher verbanfe Miffethäter. ©. 287f. 
Negern ©.289. Vorbereitung zur Abſchaffung der Pe: 
gernſklaverei. S 291. Lehensweiſe der weißen Einwoh⸗— 
ner. S. 293 ff. Ueberbleibſel der Indier Si. 297: 


6. 13: Regierung. 8298 — 362. Konſtitußion 


vom I 1776: Erklärung der Rechte, Se200 ff a) Ge: 
fezgebende Gewalt 305 fe, Haus der Abgeord⸗ 
neten. Ebend. Senat. &.308. Abgedrdneten zum Kon⸗ 
greſſe· DS. 312: Staatsanklagen 3 Tagegelder 


der Mitglieder der Geſezgebung Ebend  Geferformel.S. 


314° Wopen des Staats Ebend.  b) Bolzichende 
Semält: Guvernoͤr. ‚Ebend.) Deſſen Rath. ©. 315. 
Sheriſfs ic © 319. 0) Ridtende Gewalt ©. 
320. Der Kanzler. Ebendi Gerichte. S.g2r ff. Ver: 
faffung und Gerichte wer Srafidhaften. ©. 323 f- 326. 
Gettende Rechte. ©:328 ff. Geſezſamlung. &.329. Prozeß: 


ordnung. Ebend. Erviehaften. &,332. Poligeigeſetze. ©. 337 — 


4. ——— ©: 33% Geſetze über die Negern· S. 33 39 
a 


L 


\ 


der Staat Maryland, 799 | 


Schuldgefetze ©. 342 ff." Peinlihes Recht. S. 3:8 ff. 
Erbeigentbümliche Regierung vor der Revolugion. ©. 35Aff- 
TE "Sinanzwrfen. 8. 362 — 385. Abgaben. 
S. 303 ff. Ausgaben des Staats. &. 372 ff. Vormalige 
Provinziaffhulden. ©. 374 ff: Kriegsſchuld ©. 379. - 
Intendaut ꝛc. S 380. Sran khaftstaren. © 381. Eh—⸗— 
malige Einkünfte des Erbeigenthümers. & ae Bundes; 
aAbgaben: Akziſe, Zoͤlle, Tonnengelder. S 383f. Bei⸗ 
trag zu den. Bundeskeſten. S. 333. le 
$. 15. Kriegsweſen. &©.385— 388. 
$.16. Religionszuftand. ©: — Jetzige 
Religionsgleichheit und ehmalige Bo züge der biſchoͤflichen 
Kieche. ©.388 ff. Katholifen. ©.393. | Andte Kitchen: 
Gemeinen. ©. 394 ff. 
$. 17. Schu ianftalten and Selehrſamkeit. ©. 
396 — 410. Landſchulen &. 397. Akademien. ©. 399. 
Wafbingtons Kollegium, 8. 400 f. St. Johns 
Koklegium. ©.402 f. Bundes umiverſitaͤt. ©. 404. 
Kollegien der Kathoͤliken und der Mirhodiften Ebeud. 
Gelehrte u. a. Ser: ſchaften ©, 406. Zeitungen. 407. 
Schrififteller. ©. 408 Benjamin Bannccker, ‚ein 
Sreineger,und Aſtronom Ebead. 
$.18. Handwerker und Manufafturen. ©. 410. 
Kornmühten. &.g4r3. Eiienmwerte Ebend. gif 
bau. ©.414. Kunftifchler. ©. 415,0. 
$ 19. Handel, 8.418 — 481.  Ranäle. ©, 419fl. 
Landſtraßen. S. 427. Sruͤcken, Fähren, ©. 428-° Do: 
fien Ebend. f. Innerliher Handel: © 430: Landhan⸗ 
del nach Pennſylvania 1. ©. 431. Handel mit den Indiern. 
©. 432., Münze. &433- 1. Papiergeld. Ebend. "To: 
batsfheine ©. 434. Tobak, sehmale ein Geldwittel. 
. 8.435.  Kreditzerrel. S.436 ff. ———— S. 
438. Zinſen. S. 4539. DB anfen. Ebend. Handels: 
geſetze. ©. 442. Waarenſchauen: S. 443: Karantaͤne, 
Loot ſenordnung, Ebend. Haͤfen und Zobezirke. S 44680: 
Tobaf. Ebend. Weisen. und Weizenmehl, Si a53 Fi: 
Mais. ©. 455. RPoͤckelfleiſch Ebend. Holz. S *6 
———— ©. 457 fü Schiffahrt. S. — = 
er 


860 Inhalt des fünften Bandes 


- 


/ 
J 


Seehandel. a) Mit den übrigen B Staaten. S. 


464. b) Mir Weſtindien ©.466f c) Mit Großbritan⸗ 
nien. S. 468 ff. Mit Irland ©.474 Mit dem übris 


gen Europa. S. 475 ff. Mit Hamburg und Eremen. &. 


478 ff. 
$ 20. Ortbeföhreibung. ©. 432— 679. Einfeis 


lung. 9.482. 
1. Wefi: Wraryland. 
1. Die Grafſchaft St. NTary’s. S. 494. Rev 


‚nard:Towm ©.487. St. 488. | 
2) Die Sr. Charles, S. 488 ff. Port Tosaccn 
S. 491. Benedict. ©. 49%: 
3) Die Gr. Calvert. ©. 492. Prince Srederid. 


E.494. Lower Markboreugh. &. 405- 


4) Die Gr. Anne Arundel. ©. 495. Die City 
Annapolis: ©. 500: &taatshaus. ©. zor. Gt. 


Johns Kollegium. ©.502. Eiſenwerke. ©. 506. 


4) Die Sr. Baltimore. &. 507. Baltimore 
&. 512. Plan. 514. Quartiere. ©. 515. Le 


zahlt ©. 517.. Hofen. &. 518. Einwohnerzahl. ©. . 


520. Regierung. &. 521. Lehranftaiten. ©. 525. 
Handıverter. Ö. 527 ff. Handelsanſtalten. ©. 533 ff. 


Schiffahrt. ©.537 ff. Ausfuhr. ©.543f. Act Dnar: 


tiere dev Btadt. ©. 553. Old: Tomn. &.556. Fells⸗ 
Point: Edend. Geſchichte. ©.557. Portland. ©. 561. 
Eiſenwerke. ©: 562. 

6. Die Gr. Prince Seorge. ©. 562. Uppers 


Marlborough. ©, 566. Dlatensburg. ©. 567. 
Nottingham. ©. 568 f. 


7) Die Br. Frederick. S. 560. Fredericktown. 
©. 575. Taneytown. ©. 578. Cına Glashuͤtte oder 


MNew Sremen. Ebend.. 


8) Die Gr. Harford. ©. 579. Bel: Mir. ©. 582. 
Havre de Örare ©.583 ff Joppa. ©. 586. Her⸗ 
ford oder Bufb:Tomn. S. 387. 

9) De Gr. 5—— ©. ‚587: Newport. 
S 599 A f 


‘ 


— 20, 


der Staat Dläryland, _ 801 


10) Die or. Wafbingroh, ©. sort. Elipa: 
bethtown oder Hager’stomn ©. 593 ff · Wils 
"Kamsport. © 597. Eiſenwerke ©. 598. 

11) Die Br. Allegany. ©5098. Cumberland, 
. &. 602. (dort Cumberland. ©, 603. 


| I. ©: Maryland. Kl 
© 73) Die Graſſchaft Somerfet. ©. 604. Prins 
jeß: Anne ©.606. 

13) 7 Die Sr, Dorchefter ( Dorfet ). 8.607. Sams 
bridge. 9.609. indian; Tomn. ©. 6LT. 

14) Die Sr. Talbot. S.61r. Eafton. © 614 
Oxford (ehemals Milliamſtadt) ©. 615. 

15) Die Gr. Kent. S. 616. Ehejiertomn, ©. 


IQ 
| 6) Die Er. Caͤcil. ©.622. Clktown. ©.625. 
Charl:stown. D. 627. Eiſenwerke. ©. 628. Vold⸗ 
Friars: Ranal Ebend. 
17) Die Gr. Queen Anne. ©. 629, Centre⸗ 
ville ©.632. Die nel Kent ©6334 
18) Die Gr. Woreeſter. ©. 634: Snowhill. 
19) Die Er, Caroline. ©.638. Denton. ©. 640. 
Der 32 oder das Gebiet do; 
Iumbia. E64: 
Die Bundesitadt — S. 644. Man. 
S. 646. Kanal. © 651, Kapitol. ©. 653. Baus 
des Prälideneen. © 6534. Ungewille Habſer ahl. ©. 656. 
Hafen. 8.659. Einwohner. 9. 660. Negterung: S. 
661. Schulen, &. 662 Künfrige Pundssuniach ine, 
©. 663. Gewerbe. S. 664. Velchichte. 667. 
Georgetown. ©.673 ff. Tobakshandel 8.676, 
Schiffahrt. Ebend, Ausfuhr ©.678. Alsrandrım 
®. 679. ©. Bırginia. 5 
$ 21. Gefibichte von Maryland... ©. 680, 
I. Entdeckung der Chefapeat:Baı, beiondere durch John 
Smith im %.1608. 8 680, Wir Lieybörne, Sekretär 
von Birginia, erhält den Alleinhandel vareldft &. 631. 
: Georg Calvert-Lord Baltimore untsfuchte das 


GSeogr. v. Amer. V. St. A. B. Eve Land 


802  Suhalt des fünften Bandes 


Band. ©. 682. Sein Sohn Caͤcilius Cord Balti⸗ 


more erhielt im 5. 1632 einen Freiheitsbrief: über 


Maryland. ©. 683. Erſtes Pflanzvolk unter Leonard - 


Lalvert im J. 1633 dahin gefandt. ©. 684. Die Bir 
ginier find der neuen Kolonie zuwider, werden aber vom 
’ geheimen Rathe zur Ruhe verwisfen. ©. 685 f. Calverts 
‚ Unterhandlungen mitden Sjndtern. ©. 648. Neue Anfüms 
‚linge \©.689. Erſte Berfamlungen der Freimänner zu 
St. Marys im J..1635. ©. 690f. Eleyborne des Auf: 
ruhrs 2c. angeklagt, geht nach England. ©. 6901. Der 
Kolonie Ausſchuß enticeider wider ihn für Lord Baltimos 
re. ®. 692. Erſte feſtere Negierungsform. S. 693 ff. 
WVrergebhlicher Verſuch, die virginiſche Geſelſchaft herzu⸗ 
ſtellen und ihr Maryland zu unterwerfen. S. 696. Ans 
neitibellnruben des Rapitan Ingle im I. 1645. 


©. 697. Calvert floh; fiegte aber im 3. 1646, 8.607. 


Sem: Nochfelger Tho. Sreene und dann Win Stone. 

Ebdbend. Dutdfames Religionsgefez. Ebend, Zwei 

Kaufen der Regierung eingeführt im J. 1650. ©. 700. 

. Danttarteis der Öefezgebung gegen den Erbeigenthuͤmer. 
©. zorf. % 


Il. Kluges Benehmen des Lord Baltimore während des 
engliſchen Bürgerfrieges. ©.703. Sein Stat: 
halter Stone erkent die Rommiffarien der Repuhlik, wo; 
von Cleyborne einer war. ©. 704: Deffen ſchonendes 
Betragen. Ebend. Lord Baltimore unterwarf fih im I. 
1052 der Republik, welche feinen Befiz und die Regierung 
in der Provinz nicht fhmälerte. Ebend, Der Proteftor 
Cromwell lieh die Regierung der Provinz im J. 1654 

“ einer Kımmilfien übertragen. ©. 706. Einziges Haus 
. der Geſezgebung Ebend. Ausbrud) des Grols der Par⸗ 
teien. © 707. Cromwells feine fliegt: des Stathalters 


Stone Niederlage. Evend. Toftas Sendalle Aufftand 


im 3.1656. Ebend. Fendall ward im J. 1657 des Erb⸗ 

eigners Stathalter. ©. 708. Sein Verrath und Aner⸗ 

fennung Karies IL. S. 709. Quaterverfolgung. ©. 710. 

—— der Volksmenge ungeachtet dieſer Anarchie. 
bend. —* Eee 
t N 


IL 


per Staat Maryland. HoF. 


Im. Karın. benätigteim 9. 1660 Lord Dal, 
tim»re im Beſiz der Provinz © zıı. Phili 
Calvert, Starhalter Fendallwird gelinde beſtraft Ebend. 
Zölle und Tonnengelder dem Erbeigner bewilligt. © 712. 
Charles Ealvert, Lord. Cacilius Sohn und Erbe, Stats 
halter. Ebend. Deſſen gures Vernehmen mir der Geſez⸗ 
gebung, und Akz ſe Geſetze ©. 713 Start wachſende 
Voltsinenge. ©.715 Kurze Kriege mır den Senekaern 
und den Ousquebannah Indiern ım 9. 1674. Ebend. 
Streitigkeit wegen der hollaͤndiſchen Miederlaͤſſungen am 
Kap Hinlopen. © 716 Lord Caͤciltus ſtarb im Jahr 
1676. Verſuche der biſchoͤſichen Kirdie in Mary— 
land, fib durch Lift empor zu heben. ‚8. 7ı3 
Der neue Erbeigner blieb in.der Provinz. ©. 719. Ge⸗ 
fezbuch. Ebend Die SeneralverJamtung verbietct die vom 
Könige und dem Parlamente nad) den Koionien verwiefes 
nen Miflerhärer zuzulaſſen. S 720. Lord Ba'tımorens 
Reiſe nach England im 3.1676. S 781. ho. Notley, 
fein Stathalter. Ebend * * altunore wider ſezte ſich in 
Esgland mit Erfolg den Auflagen der Biſchoͤſtichen und der 
Virginier, und Eehrte im J 1681 wieder in feine Provinz 
zuruͤt. © 722. Der Geſezgebung Berfuche, dem Bewer; 
be aufzubelfen. ©. 723. Fendalls neue Empörung ward 
im % 1681 unterdrüft, ©. 725. ———— des lang⸗ 
wierigen Prozeſſes mu Penn. ©. 726. 


Geſucht⸗ Klage — den Erbeigenthümer | in England 
angebradıt. © 726. Line andre gegrühberete, daß er die 
koͤnglichen Zölle yındere ©. 727. Diejer Beſch werde 
ward abgehulfrn. ©.729. Jakob des II. Quo Warranto ge; 
gen des Lords Freihertsbrief im 5%: 1687. S. 729 Die 
marylaͤndiſche Negrerung unter dem Pr —58 — Joſeph 
ſchmeichelt dem Könige. S 730. Beſchwerden der Pros 
vinz gegen den Lord Erbeigner, welchem doch gehuldigt ward. 
S 730. Revoluzion gegen die erbeigenthuͤmliche Re⸗ 
gierung, eine Folge der engliihen im 5. 1689 ©. 732. 
Jobn Coode, Anfuͤhrer der ſogenanten proteſtantiſchen 
Si ©. 733. Konvent diefer Verbündeten. ©. 734. 


— Ee 2 IV. 


324 Suhalt,des fünften Bandes 


,.IV.,&yonel Copley ward im J I692 vom Könige 
Wilhelm II!, als Stathalter gejandt. ©, 735. Köntgs 
liche Restierung der ‚Provinz. Eberd. Lord altiz 
‚more behielt vie Einfünfte von feinen Landercien und den 
S:undiins © 7306, Die bifwdilihe Kirche ward 
die hberfchende. Ebend Verhandlungen der neuen, 
Geſezgebung. S 733. Zurüftreibung der Spudiereimdrus 
RAR: den Oberen Beall im J. 1799. ©. 739. "Abgas 

‚ben und Kiiegsfteliren. Ebend Sramis v:ıhollon, 
Saathalter ſeit 1694 S 740 Begunfriaung der Hochs 
kirche. Ebend. Annapolis ward im 3.1708 eine City, 

deren von der Königin ertheilte. dreiheitsbrief Die Geſezge⸗ 
» Bung beftarigte & 742 Gute Geſetze, Beriud die Res 
liaronsfteiheie herzuftellen?e. © 743. Beſetze unrer Georg 
L. Oberherfchaft. © 744... Eharies Lord Baltimore 
farb im J 1714. ©. 745. Sein Sohn Benedirt Leo⸗ 
nard fonie die Provinz noch niche wirder erhalten. Ebend,, 
Liſte der, Stathalter unter Der Eöniglichen Regierung. ©, 


zush. 


V. Det jüngere Charles Lord Baltimore ward pro; 
eſtantiſch, und gelangre wieder zum völligen 
Beſiz der Provinz ©. 746. Seine damaligen 
Einfünfte Ebend. Beſtaͤtigte dem Stathaiter John 


RE. ©. 747. Aufhebung mancher Geſetze, auch der 


gegen das Paoſtthum. Ebend Charles Calwert, Stat: 


halter im J 1720. Ebend. fe hm: folgte Benedift 


Leonard Ealvert im 3. 1727. S. 748: Aufftand 
„wegen der niedrigen Tobafspreije Ebend. Sam. Ögle, 
Stathalter im J. 1730. ©. 749: Grenzvertrag mit Penn. 
©:750.. Der Erbeigenthuͤmer kam felbft in. die Provinz 
im J. 1733 und übernahm die Regierung ©: 750, Eins 
führung des Papiergeldes. Ebend. Merkliche Aufnahme 
Marylandse © 751 f. Antheil der Provinzandem Zuge 
gegen das ſpaniſche Weftindien im J. 1740 ©. 752. 
‚Lord Charles ſtarb im J. 1751. Sein minderjänriger 
- Sohn Srederif folgte ihm als Erbeigenthümer. © 752. 

Seine Erziehung und Reifen. ©, 753. Horatio Shar- 
pe, Stathalter feit 1753. Ebend. Matyläno trug zum 
h * —— — ſieben⸗ 


| der Staat Maryland. 1. 805, 


fiebenjährigen Kriege Geld und Manſchaft bei. ©. 744: 
Bacons Sejerfamlung. 1763. ©. 25 55» Uneinigeeie 
der beiden Hauſer ser Geſezgebung. S756. Geloman⸗ 
gel und neues Papiergeld. Ebend. Maryland wider;— 
ſezte ſich der Stempeltar © 756 Des Diats 
balters Sharpe kluges Berragen. ©.7571., Mutbvolle : 
Erklarung des Hauſes der Kepräfentanreu-gegen die newer 
Veſchatzunge ver ſuche der brittiſchen Regierung ım 5 1768. 
harpewird zurüf berufen. ©.759 Alte Eiferſuct jes, 
nes Hanfes gegen die ausgedehnten Vorrechte des Erveigs 
nes. © 760, Ausſchweifungen des damaligen Erbeigens 
thümers und fein Tod im J 1771..©. 761. ‚Aobert 
Eden, Sipthalter jeit 1769 © 762 Henry Har⸗ 
ford, ſein unehelicher minderjahriger Sohn erbte die Pros 
vin. ©. 792. Aufnahme des Landes und der Stade 
Beltimor 5. 763: Neues Papieigeld, Ebend. Ban⸗ 
kerotorbnung im 5.1774. Ebend. 


VI, Maryland leidet im amerifanifden — 
zivnskriege faſt nie unmittelbar vom Feinde. ©. 763 f. 
Lebhafte Enſſchluͤſſe des Volks im 3. 1774. ©. 764. 
KRonvente. Ebend, Eine Ladung Tee ward im 3. 1773’ 
zerftört. ©.765.. Edens Reiſe nad England Ebend. Was 
ryland war anfangs der Unabhängigkeit entgegen. S. 766. 
Eden ward im Juntus d J. aus der Provink entlaffen, 
S. 708. Die Kolonie trit der Unabhängigkeitserflätung 
bei. ©. 769. Ein neuer Konvent gründet die neue 
KRonftiruzion, Ebend. Thomas Tohnfon, erfter 
Buvernör. Ebend. Der Kongreß flieht na& Baltımore, 
Ebend. Erfte Generalverjamlung und deren neue Geſetze, 
S. 770. Unruhen in dem oͤſtlichen Thetle, Ebend. f. Die 
brittiſche Flotte drang im Auguft 1778i in Die Syria ſapeak Bai, 
und landete ein Heer dei Elf Ferry. ©. 771. ‚Sthrel Dt 
übergehende Gefahr. Ebend. Marylands ® Ritrage zum 
Kriege. ©.772. Fortgehender Handel und Faltinoreng 
merkliche Aufnahme im Kriege. ©.773.. Maasregeln der 
Sefezgebung zur Tilgung der Staatsſchuld. Ebend. Ver— 
fahren gegen die Königefreunde. 9.774. Schulanftalten. 
Eben. Dermeigerter Beitrit zur Bundesverſaſſung im J. 


1223 


— 806 Inhalt des fünften Bandes FR 


. 1770f ©, ‚776. Märyland gab im 3. 1781 nad, und 
li:p den Bund unterzeichnen Sbend. Gluͤflſche des 
© aaits bei dieſem Kriege. ©.777. 


VO. william Paca ward Suverndr | bes ı num voͤl⸗ 
tig unabhängigen Freiſtaats. ©. 778. Die Ein⸗ 
führuna neuen Papiergeldes wurde vom Senat und Volke 
im 3.1787. verw igett, S 779. Handels und Zol⸗ 
vero dnung. © 78». Ybfeaffung des Negernhandels, 
Ebend Gute Finanzverwaltung. &. 781. Beſtaͤtigte 
Einziehung der Öürer des vormaligen Erbeig: nebümers und 
anderer Kinigsfreunde, nebſt den Gründen für. dielelbe, 
Ebend Ungẽe echtes Geſez vom J 1780, die Bezahlung 
der»P-iyarfihulden an Enalander betreffend S 783. Diefe 
Berahlung wird für pflichtmoͤßig anerkant. ©.784. Vers 
ſchlimmerung der Sitten. Edend. Gute Regierung. ©. 
- 785. Neue GBeſezſamlung im 3.1787. Ebend. Win Small 
wood, Guvernoͤr. Ebend. J. Kager Aoward, fein 
Nochſolger, im . 1758. Ebend Ein Konvent unter 
Platers Vorſiz trat der neuen Bundesverfaſſung bei, 
Ebend. Plater und Lee, Öuverndre von 1791 —1795 
Ebend, Bundestreue Sefinnungen der Matplander. Ebend. 
f. Geſetze Marylands in den neueften Jahren. ©. 787 ff. 
‚Anftalten der Negierung zur Un erſtuͤtzung des Handels S. 
88. Sie konte wenig für Manufakturen thun. Eben. 
oße Aufnahme des Handels. & 789. Hohe Ausfuhr im 
5.1789. Ebend. Vermehrung der Volkemenge. Ebend. 
Suter sinanzzuftand S 790. Die Regierung heförbette 
Schulen, vernachlahigte aber die Volksſchulen. 
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Verzeichniß der uvernldre des Breinants 


von 1777 bis —— 791: 8 


* ⸗ vn Il 


ee. 9* — Druk⸗ 


2% J 807 


Drukfehler und Verbeſſerungen. 


2. Nr. 2. Wahlftedr gehört nicht hieher. 
5. 3. 9. bon unten lieg: weicht unten » 
— 5. v. u. 1. unweit der weſtlichen Grenze, ſtat in⸗ 
nerhalb. 
10. 3. 5. Gehört die in L. ausgenommien nad Einwohner 
22. 3 15. I. Reedy ft Reody. 
9.3.20. u I. am niedrigftrn f. aufs n, 
127. 3. 18. 20 I. ſah und gab ft. fol gefehn ꝛtc. 
141. 3. 14 1. 1654 fi. 1694 
158.23. 10 v. u.t am ſt. im 
177. 3. 10 b. u. 1. dieſe Vereinigung ſt. dieſe 
207 (Cnich 407) 3. 4 vd. u. l. in fi. an 
227. 3. 12 gehört pipe vor Schifbarkeit, nicht vor 
zuerſt 
S. 235. 3. 6 1. 32 ſt. 5? 
©. 254. 3. 18 1. ara nicht für er ſchwerſten ft. una 
©. 313. 3. 17 I. 60, ft. 
Ebend. 3. 20 1. feit 1699 *7 von. jeher 
©: 326. 3. 3. Die Lundgerichte werden feit 1797 abwechſelnd in 
Annapolig den zten Mai, und in Baltimore ven 
zten Yiov. gehalten. Die Diſtriktgerichte den erften 
Dienftag :c. F 
6. 3. 3. v. u [. 716. ſt. 1733 
s. 3. 114. der Krone nicht nur, ſondern ae 
‚Krone fih und 
©. 382. 3. 10. 1. Hochkirche ſt. Hoftirche 
©. 383. 3. 4. I. 327000 ſt. 347000 
Ebend. .3.°13. 1. 7220 ft. 3220 
©. 334: 3- A Einnehmer ft. Einwohner 
— 3. 3. 1. 1776 ſt. 1726. 
S. 396. 3. 10.d. u. In Marpland find keine Schwentfelden, 
©. 409. 3. 18 1. Machbaren ft Nahtommen 
©. 413. 3. 14 1. Grafibaften Baltimore, Harford x. 
©. 416. 3. 2. d. u. 1, nur drei Weber werden ſt. ein ein 
, ziger wird 
S. 418. 3. 17 v. u. l. Blechſchlaͤger ſt. Zingießer 
©. 432. 3. 19. 1. Hirſchhaͤute Viehhaͤute 
S. 44 1. 3. 5. v. ul. 10. 5 und 1.D. ſt. 10 zu 1. 
©. 444. 3. 14. d. u. l. oͤſtlichen ſt. weſtlichen 
©. 433. 3. 8. v. u. I. wurden dom J. 1637 bis 1650 fl, im J. 
1637 16, ‚ 
©. 438. 3. 2.0. u. 1. 22°? f. 178 
©. 490. 3.9 d. u. I, 977 ft. 1156, 


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ERLITT 


ſt. 


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Nach⸗ 


Nadhchrift des Verfaffers. 
- Einer genauen Ordnung nach, hätte diefer Band mie 
en Serhie te’von Penniylvania anfangen fol: 
Sie war auch wirklich. faſt ganz ausgearbeitet, als 
id bie Nachricht erhielt, daß in Philadelphia jezt eine 
neue Sefhichte diefes Staats gedrukt werde, von welcher 
‚id. meniaftens einige ‚Aufklärungen und Derichtigungen 
zweifelhafter Begebenheiten, oder einfeitiger "parteiifcher 
Erzählungen, befonders in neuern Zeiten, hofte. Daher 
ward meine Handſchrift zuruͤkgelegt, bis ich jene Schrift 
‚erhielte. Die, fhmwere Seuche in Philadelphia hat vers 
muthlich den Druk aufgehalten, menigftens ift bis jeze 
meine Erwartung getäufcht worden. Sch muß alfo nun⸗ 
‚mehr geben, mas ich habe. Solten einige die unterbros 
chene Ordnung in dem Buche für einen Uebelſtand halten, 
- fo Eönnen fie die Bogen von der Gefchichte Pennfylvas 
niens, welche im foigenden Bande geliefert werden, die⸗ 
ſem fünften vorbinden Taffen.. 


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