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Full text of "Die vollständigste Naturgeschichte des In- und Auslandes"

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Die nollftändigfte 


Maturgefdidte 


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Sn: und Muslandes 


von 


H. ©. Sudwig Neihenbad), 
Königl. Sachf. Hofrathe, Ritter des K.S. Ordens für Verdienft und Treue, 


Doctor der Philofephie, Medicin und Chirurgie, Profeffor der Naturgefchichte, Director des Rönigl. 
Sid, naturhiftoriihen Mufeums und des botanifchen Gartens in Dresden u. f. w. 


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Der Säugetbiere 
zweiter Dand. 


Tr Huftbiere erjte Abtheilung : 
Vahydermen und Schweinsartige, 


enthält 8! Bogen 
und 120 Abbildungen auf XXI Platten. 


Dresden und Leipzig, 
Expedition der vollftändigften Naturgeihichte. 
1846. 


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Die 


YJahydermen 


oder Diekhanter 


und die 


Schweintbiere 
nach den neuesten Entderfungen monographiich zufammengejtellt und 


durch 120 Abbildungen auf XXI Kupfertafeln erläutert 


von 


GH. ©. Sudwig Beihrenbad). 


Die Anatomie hieran mird Gejonders ausgegeben. 


Dresden und Leipzig, 


Erpedition der vollftändigften Naturgefchichte. 


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Sweite Ordnung. 
Huftbiere: Ungulata. 


Zweite Entwidelungsftufe. Gliedmaßen vier, Zehen gar nicht oder wenig gefondert, 
deren Spigen von Hufen bededt. 

Diefe Ordnung ftellt zum erftenmale deutlichere Formen der Säugethiere dar, deren 
Körperbildung zum Theil an diejenigen Amphibien erinnert, welche die Säugthiere unter 
fi) vepräfentiren, d. h. der Koörperbildung der Schildfröten vergleichbar erfcheint, fo daß 
die Sormen in plumpen Maffen ausgeprägt find; im Gegenfaß aber, insbefondere bei 
den MWiederkäuern, jene fihlanten Geftalten der Gazellen annehmen, welche wir als Bild 
der Anmuth und Gewandtheit zu betrachten geneigt find. Sm Durchgehen der ein- 
zelnen Formen der Hufthiere gliedert fi) die Ordnung in die vier natürlichen Familien: 

Diebauter: Pachydermata. 
Schweine: Suilla, 

. ISiederfauer: Ruminantia, 
Einbufer: Solidungula. 


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Diebauter: Pachydermata Cw. 


— DBelluae Lısn. Multungula IL.ıs. — 


Hufe: drei, vier bis fünf. Haut fehr did, bei dem erwachfenen Thiere nur zerftreut be: 
haart, faft nadt. 


A. Obesa lırıs. Plumpe. Schnauze quergeftust, Zigen am Bauche. 


Erite Gattung. 
Hippopotamus Lıss. Flußpferd. 


Zähne = - - 4 Vorderzähne Eegelförmig geftreckt, oben perpendiculär, unten fehief vorge- 


ftredft, beide mittlere größer und langer; Edzähne oben Elein, unten groß, hauerförmig zu: 
tüdgefrummt, gefucht und fchief zugefhärft; Badenzähne oben 4 und unten 3 vordere 
faft Eegelförmig, übrige Mahlzähne, bei abgeriebener Krone mit Eleeblattähnlichen Schmelz: 
falten. — Hufe vorn und hinten 4, — 
KReichendad) , Bonftänd. Naturgefh. II. Didhäuter. { 1 


2 Diefhanuter. Nilpferd. 


31. Hippopotamus amphibius Lisv. Nilpferd, Flußpferd. Taf. 
XXIV. 76. Männchen nah dem Mufeum in Dresden und Stewart 77. 78. 
Meibhen und Funges nad) Andr. Smith. — Anatomie Taf. XXNXVIN. Selet, 
Schädel, Gebif. XXXIN. Badenzähne. XL. Einzelne Knohen. XLI. XLN. 
Magen. 

Hebr. Behemot. Xegypt. Ahu mner. Xethiop. Bihat. Ambar. Gomari. Holländ. 
Rivierpaard, Zeekoe. Dün. Flodhesten. Schmwed. Hippopoten, Sjöhäst. Engl. 
Hippopotame, river-horse, water-elephant, Sea-horse. Stanz. P’hippopotame, 
cheval marin. tal. Ippopotamo, caval finmatieo. Span. Hipopotamo, ca- 
ballo marino. Wort. Hipopotamo, cavallo marinho. — ' Flufochs, MWafferochs, 
Rebemot. 

Nur eine lebende Art, heut zu Tage 10 — 12 Fuß lang, bis I Fuß hoch (vor: 
mals angeblich bis 17 Fuß lang, bis 7 Fuß bob). A. Smith maß: Länge bis zur 
Schwanzwurzel I1 Fuß 4 Zoll engl, Schwanz 1 Fuß 1 Zoll, Vorderbeine bis zur 
Bruft 1 Fuß 10 Zoll, Kopf 2 Zuß 4, Zoll, Ohr 3 Boll, Schulterhöhe 4 Fuß 8 Zol, 
jtärkfter Leibesumfang 10 Fuß 6 Bol. Desmoulins unterfcheidet zwei Arten: 

a. capensis, &Slußpferd in Südaftifa, untere Vorderzähne an den Ceiten ftarf ge: 
bogen, mittlere fehr fchief liegend, Edzähne Kleiner; Pfeilnahtleifte wenigftens + fo 
lang als der Abftand der Ninterhauptsleifte von der Nafenbeinfpige. Desmour. 
determinat. de deux especes vivantes d’Hippopotames. Journ. physiolog. V. 
354. Dict. class. VIII. 222. 

b. senegalensis, Slußpferd vom Senegal, untere Vorderzähne weniger gebogen, 
mittlere weniger fchiefliegend, Edzähne größer; Pfeinahtleifte faum $ fo lang als 
der Abftand der Hinterhauptsleifte von der Nafenbeinfpise. Desmour. a.’a. D. 
H. abyssinicus Less. 

Die allerneuefte Befchreibung gab Andre. Smith in feinen Illustrations of the 

zoology of South Africa No. IV. zu pl. 6, dem wir vorzüglich folgen. 

Rumpf fehr did und plump, tonnenförmig gebaut, Kopf mittelmäßig groß, Länglic) 
vieredig; die Anfhauung des Thieres erwect die Fdee von einem unförmlic gewordenen 
Maftfchwein oder von einem übermäßig fetten Ochfen ohne Hörner und mit geftußten 
Ohren. Der Kopf ift im Vergleih zu feiner Länge breit und ber Ausdrud des Ge: 
fichts befonders wegen der hohen Stellung der Augen fehr eigenthümlicdy und mit dem 
eines anderen XThieres nicht wohl vergleichbar. Die Oberlippe befonders ift did und vor: 
züglih an den Seiten überhängend, fo daß bei gefchloffenem Maule auch die Längften 
Zähne verdedt find. Die Nafe ift breit, geneigt und geftußt, der Nachen fehr meit, der 
Kopf unmittelbar hinter den Mundwinfeln beträchtlich zufammengezogen, das Worder- 
haupt breit, flach und body; die Augen und Ohren fehr Elein, erflere vor und wenig 
unter legteren, die Ohren außerordentlich Eurz und ihre Spisen gerundet, wie abgefchnits 
ten, am Rande fein behaart und inwendig auf ähnliche Weife dünn beffeidet. Die Au= 
genlider ragen vor und find fleifchig, To daß der Augapfel tief zu liegen feheint, während 
die Augenhöhlen nicht fehr vertieft find“ Der Hals ift Enz, did und rundlid; bie 
Rüdenlinie ift nur wenig geftummt und faft wellenförmig gegen den Schwanz hin. 
Der Rumpf erfcheint faft walzig und die Hinterbaden polfterartig leicht gewölbt, Die 
Beine find auffalfend Eurz, fo daß wenn das Zhier aufrecht fteht, der Bauch beinahe 


Nilpferd. Diekhanter. 3 


den Boden berührt. Der Schwanz ift Eurz und mäßig flart, an dev Bafis ziemlid) 
walzig, gegen die Spige vertikal zufammengedrüdt und oben und unten mit drahtartigen 
Saden bewimpert. Die beiden Zigen ftehen dicht beifammen und bangen am Euter 
ziemlich in derfelben Linie des WVorderrandes der Hinterbeine Un den Lippen befinden 
fi) mehrere Eleine pinfelartige Haarbüfchel, meift aus 4 — 5 Haaren, welche nad) hin: 
ten zu in mehrere andere getheilt find, etliche ahnliche Büfchel ftehen auch an den Sei- 
ten des Kopfes, die übrigen Haare find an den Eeiten des Halfes und Numpfes ver: 
einzelt, bei jüngeren Thieren find diefelben weit länger als bei den älteren. Die ober- 
und unterfeits am Schwanze wimperartig jtehenden KDaare find fteif und furz und 
manche derfelben an der :Bafis eine halbe Linie did. Die Beine find im Verhältnig 
zum Ihier ziemlich Elein, die vorderen mit vier Eurzen plumpen, getvennten Zebenfpigen, 
deren jede einen Kleinen Huf trägt. Hinter der Balis der Zehen ift das Fell unten 
loder vereint, ziemlich gefaltet und quer gerungelt. 

Die Barbe fcheine heilet und dunkler vorzufommen. Gewöhnlid) fieht man das 
Thier im ausgeftopften Zuftande fhmwarz, aud) find alle Abbildungen, bis auf die von 
A. Smith, von diefer Barbe. Diefer Neifende befchreibt indeffen das frifche Thier 
braun. Er fagt: Border: und Seitentheile des Kopfs und der obere Theil von Hals 
und Rumpf brauncoth, erfteree etwas heller. SJenes Braunrothy am Rüden zieht un: 
merklich in ein Lichtes bräunliches Purpurroth an den Seiten und Lenden. Die Lippen: 
feiten, Augenlider und Bauch) find licht holzbraun, etwas fleifchfarb überlaufen. Hinter: 
theil von Rumpf und Baud, mit der Grundfarbe, nur dunkler, gefprenkelt, Schwanz: 
haar und Ohren fhwarz, die Haarpinfel an den Lippen und Kopffeiten braun, Augen 
hell orangerothbraun, Hufe, dunkelhornfarbig. Männchen und Weibchen find ziemlic) 
gleihfarbig, in Größe aber bedeutend verfchieden, indem das Männchen das Weibchen 
an Größe beträchtlich übertrifft. 

Afrika ift der Welttheil, dem das Nilpferd gehört, vormals in größter Ausdehnung 
verbreitet, heut zu Zage nur nody mehr im Snnern vorfommend. Bevor die Gapcolo: 
nie gegründet wurde, war es häufig an allen großen Fluffen im Süden, aber durd) 
die Feuergewehre wurden diefe Thiere theils getödtet, theils zum Auswandern veran: 
laßt, fo daß gegenwärtig nur nody ziemlich fern von der Gapcolonie dergleichen vör- 
tommen. Der Hippopotamus findet fih, wie Mr. Bidwell bei Vorlegung eines 
Scyäbdels in der Zoological Society am 28. Diai 1839 verficherte, nicht im Sierra= 
Leones$luffe, fondern in den Scarcies, H0 Meilen davon. Proceedings 1839, 76. 
Das Nitpferd fcheint unter dem Ausdrud Behemot in der heiligen Schrift gemeint 
zu fein, und aus Xegppten brachte bereit$ Marcus Scaurus nad) Plinius VIII. 40. ein 
Eremplar nebft fünf Krofodilen lebendig nad) Rom und zeigte fie in einem befonders 
dazu gegrabenen Baffin. Es fand fid) damals noh im Nil in Unterägypten und ziert 
neben dem Nilgott, als Symbol des Nils felbjt, altägyptifhe Münzen. Wie häufig 
fie noh im Innern vorkommen, dafür fpricht der Umfland, daß einige Perfonen, welche 
an der Erpebdition von U. Smith theilnahmen, in den Flüffen nächft dem Wendekreife 
de3 Steinbods in anderthalb Stunden fieben Eremplare erlegten, während noch mehrere 
andere diefelben Gewäfler bewohnten. ins der übriggebliebenen lief reißend fehnell längs 
des Flufbettes dahin, wobei 3 am Nüden etwa einen Fuß body mit Waffer bededit war. 
Sie find durchaus Pflanzenfreffer und nähren fi von den Kräutern der Blußufer, an 

|| * 


4 Diehauter. Nitpferd. 


denen fie fich aufhalten. In bewohnten Gegenden verleben fie den Zag über im Waffer 
und gehen zur Nachtzeit nacy Nahrung ; in öden Gegenden aber bringen fie aud) wohl 
einen Theil des Tages und der Nacht im Trodnen zu. Da, wo fie nur zur Nadıt: 
zeit ficher find, verlaffen fie vor oder nad) Sinfterwerden das Waffer, je nachdem die Um: 
gebung dieß zuläßt. Sie fangen dann entweder fogleich an zu freffen oder begeben fich 
an Drte, welche ihnen die Nahrung darbieten kann. Wenn fie fi vor der Dämmer: 
ung im luffe befunden haben, fo beginnen fie gewöhnlich fobald fie zu Lande gefoms 
men, fogleich zu weiden, befinden fie fich aber den Tag über in der See, fo müffen fie 
gemöhnlich eine Stredde weit laufen, bis fie das ihnen behagliche Tutter finden. Die Ar: 
ten der Kräuter, die fie vorzüglich genießen, find nicht angegeben, oft laufen fie, wenn 
fie darnad) ausgehen , über üppig grüne Pläße, welche fo manches andere grasfrefjende 
Thier vorziehen wurde. Sie fiheinen fomwohl die Gräfer in gewiffen Tagen als aud) vor: 
züglich folche Diftricte zu lieben, wo fich zugleich Bufhwerf vorfindet, und fo trifft man 
fie felbft an Drten, wo nur wenig Gras wächft, fogar in der Nahe grasreicher Weiden. 
Die Nacht reicht gewöhnlich zu ihrer Sättigung hin. Es ift fehwer zu entfcheiden, ob 
das Blufpferd Lieber in Slußbetten oder im Deeane den Zag über zubringt. Es fcheint, 
daß wo dazu die Wahl ift, einige das eine oder das andere vorziehen. A. Smith fah 
bei feinem mehrjährigen Aufenthalte zu. Port Natal und der Umgegend häufig ihre Fuß- 
teitte, mo fie aus dem Meere gekommen oder in daffelbe zurückgekehrt waren und ein: 
mal bemerkte er fogar, wie ein Weibchen mit feinem Jungen fi) in das Meer, begab. 

Die Ereremente des Blußpferdes bilden — fo wie die des Elefanten und Rhinoceros 
— ungeheuere walzige Maffen, welche bei der Unterfuchung zerkleinerte, aber duch den 
VBerdauungsproceß wenig veränderte Gräfer und in einem mehr trodenen Zuftande, als 
fie in den Magen gekommen fein fonnten, enthalten. 

Das Zhier ifE ungeachtet feinee mafjenhaften Gonftitution, friedlih und furdtfam.- 
Wird eg verwundet oder ift es für fein Sunges beforgt, fo wird e8 allerdings bösartig 
und geht ohne Unterlaß auf den Jäger los. So rannte ein Weibchen mit offenem 
Kachen gegen einen Gefährten der Expedition von U. Smith, welder bei dem An- 
blid des fucchtbaren, mit gewaltigen Zähnen bewaffneten Rachen die Flucht zum Strande 
ergriff. Das Thier, dadurd) noch mehr aufgeregt, nahm denfelden Weg und ein an: 
derer Fäger jagte ihm eine Kugel in das offene Maul. Das verwundete Thier ftugte 
und flürzte fi in das Meer, wo e8 gefchoffen wurde, da e8, gegen die fonftige Ges 
wohnheit, wahrfcheinlic wegen der Verwundung, nicht untertauchte. 

Die geiftigen Eigenfhaften des Nitpferdes find weit geringer als die des Klefanten, 
doc) find fie immer noch beträchtlich. Das Thier weiß fich fehr gut den Nacyftellungen 
des Menfchen zu entziehen und die ihm geftellten Fallen zu meiden. » Unfichere Gegenden 
verläßt e8 fehr bald und feine Erinnerung ift ficherer als die des Nashorns. Hat man 
e8 einmal im MWaffer überrafcht, fo läßt es fi) zum zweitenmal nicht wieder beifommen. 
Smmer ift es wahfam, 8 taudht fchnell unter und fieht fid) immer fcheu um. Es 
fcheint auch zahmungsfähig, denn Belon fah eins, welches man frei herumführte, ohne 
daß e8 irgend Jemand etwas zu Leide gethan hätte. 

Somohl die Goloniften als die Eingeborenen jagen das Thier mit großer Umfit 
und Ausdauer. Die erfteren bedienen fi) dazu nur der Veuergewehre, die legteren be: 
dienen fich unter gewifjen Umfjtänden auch noch anderer Mittel, So fagt Nüppel, daß 


Nilpferd. Diehauter. 5 


die Harpunen, womit die Jäger in Dongola die Hippopotami werfen, von denen für 
die Krofodifjagd etwas verfchieden find. Ihr Eifen endet in einer ovalen Fläche, wie 
bei einem Nafirmeffer; die äußeren Dreiviertel des ovalen Mandes find vorzüglich zu- 
gefchärft. Am obern Vorfprung der Harpune ift ein flarker langer Strict befeftigt und 
an dejen anderem Ende ein dider Klog von leichtem Holze, um das bei Nacht ange: 
worfene Thier bei Tage leicht wieder zu finden. Die Jäger werfen übrigens das Wild 
bei Tag und bei Nacht an. Der erfteren Zeit geben fie immer den Vorzug, weil fie 
beffer den wüthenden Anfällen des gereisten Beindes entgehen fünnen. Einen Theil des 
Strides, nebft dem Holzfchaft der Harpune, nimmt der Jäger in die rechte Hand, in 
dev linken trägt er das übrige Seil und den Holztlogß. So nähert er fi behutfam 
feinem Wilde, wenn e8 bei Tag auf einer Eleinen Snfelfchläft, oder er lauert des Nachts 
an der Uferftelle, wo er hofft, daß das Thier herausfommen dürfte, um in den Saat: 
federn zu meiden. ft er bis auf die gewünfchte Entfernung, etwa 7 Schritte, genahet, 
fo wirft er Eraftvoll die Lanze auf feinen Veind, deren Harpune, wenn fie gefchidt ges 
fhleudert wurde, bis hinter den Widerhafen ducch die dicke Haut in die Bleifchmaffe ein- 
dringen muß. Das verwundete Zhier flüchtet fih gewöhnlich nach dem Waffer und 
verbirgt fi in den Sluthen. Die Holzlanze füllt ab, aber der an das Harpuneifen ge- 
bundene Kos [hwimmt und bezeichnet die Richtung, in welcher der Hippopotamus gebt. 
Große Gefahr beim Anmerfen des Thieres ift dann, wenn der Säger von demfelben be: 
merkt wird, ehe dee Wurf gefchehen ift. DZumeilen dringt dann die Beftie mit Wuth 
auf ihren Gegner [o8 und zermalmt ihn mit Cinemmale in dem weit offenen Nachen, 
ein Vorfall, der während Nüppel’s Aufenthalt bei Schondi flattfand. Dft reizen ganz 
harmlofe Gegenftände den Zorn des Ihiersz fo zerknirfchte in der Gegend von Amara 
ein Hippopotamus mehrere Stüde Nindvieh, die bei einem Wafferrade angebunden 
waren. — Sobald das Thier glüdlih angeworfen ift, eilen die Jäger in ihre Eleinen 
Kahne und nähern fich behutfam dem fchwimmenden Kloge, an welchen fie ein ftarkes 
Geil befeftigen. Mit deffen anderem Ende fahren fie nad) der herbeieilenden großen Barke, 
auf welcher ficy ihre Gehilfen befinden. est zieht man mit dem Streit das Thier an; 
der duch) den Widerhafen verurfachte Schmerz reizt feine Wuth, und Eaum hat «8 bie 
Barke erblickt, fo dringt es auf fie Los, faßt das Fahrzeug mit den Zähnen und zumeilen 
gelingt es ihm, folches zu zertrümmern oder umzufchlagen. Die Jäger bleiben unter: 
deffen nicht müßig, vier bis fehs andere Harpunen werfen fie ihm ein, und mit der 
Anftrengung aller Kraft nöthigen fie durdy die Seile derjelben das Thier, fih dicht an 
die Barke anzulehnen, um fo einen Theil feiner Stärke zu lähmen, Mit einem fharfen, 
langen Eifen fuhht man dann das ligamentum jugi zu fpalten oder den Schädel ein: 
zuftoßen, und fo tödten die Eingeborenen das Zhier. Da die Kleifchmaffe eines aus- 
gewachfenen HDippopotamus zu groß ift, um ohne eine namhafte Zahl Menfchen aus 
dem Waffer gefhafft zu merden, fo zerhaden fie gewöhnlich das getödtete Thier im MWaffer 
und ziehen die einzelnen Stüden auf das Land. Man tödtet gewöhnlich in der ganzen 
türfifchen Provinz Dongola nur 1 bis 2 Dippopotami jahrlih. Sn den Jahren 1821 
bis 1823 einfchlieglih, wurden aber deren 9 Stüd erlegt, wovon 4 duch Nüppel’s 
Erpedition. Das Bleifch des jungen Thieres ift fehr Ihmadhaft. Ausgewachlene Sn: 
dividuen pflegen fehr fett zu fein und ihre Sleifhmafle fhägt man gleidy der von 4 bis 
5 Stud Ochfen. Die Haut wird einzig und allein zu vortrefflichen Pettfchen verarbei: 


6 Diehanter. Nilpferd. 


tet. Eine Haut giebt 350 bis 500 folcher Peitfchen. Die Zähne werden feltner benust, 
indeffen find fie elfenbeinartig und anderwärts gefchäßt, weil die Maffe nichtgelb wird. 

Einer der von Rüppel erlegten Hippopotami, ein ganz altes Männdyen, maß von 
der Schnauze bis an’s Schwanzende 154 parif. Tuß, feine Edzuhne von der Wurzel 
bis zur Spige längs der außeren Krümmung 26 parif. Zoll. Um e8 zu erlegen, wurde 
4 Stunden lang in der Nacht mit dem Thiere gekämpft. Wenig fehlte, daß daffelbe 
die große Barke und mit ihr vielleicht die ganze Mannfchaft vernichtet hätte. Als das 
angemworfene Thier die Jäger in dem Eleinen Kahne erblictte, welche den langen Strid 
an den Dolzelog der Harpune anbinden follten, fchleuderte e8 fich mit einem Sas auf 
diefelben, viß den Kahn mit fi unter das Waffer und zerfchmetterte ihn. Die beiden 
Säger enttamen mit Noth diefer Gefahr. Von den 25 Plintenfugeln, in einer Ent- 
fernung von etwa I Buß auf den Kopf des Unthiers gefchoffen, hatte nur eine die Haut 
und den Knochen bei der Nafe ducchbohrt. Bei jeglihem Schnauben fprigte nun das 
Thier reichliche Blutftcöme auf die Barke; alle andere Kugeln waren in der Dice der 
Haut fleden geblieben. Wir bedienten ung endlid, fagt Nüppel, eines Standrohres, 
deffen Gebrauch in fo Eleiner Entfernung wir überflüffig glaubten, aber nur nachdem 5 
feiner Kugeln .in einer Entfernung von wenig Fuß gefeuert, die fchredlichfte Vermwüftung 
in dem Kopfe des Thiers angerichtet hatten, gab der Koloß feinen Geift auf. Die Dun: 
Eelheit der Nacht vermehrte das Schauerliche des Zweilampfes. Diefer viefenmäßige Hip: 
popotamus fihleifte nach Belieben unfere große Barke in jeder Nihhtung des Stroms, 
und in einem fehr glüdlihen Augenblide für uns unterlag das Thier, indem «8 eben 
das Fahrzeug in ein Labyrinth von Klippen gefchleift hatte, die um fo gefährlicher wer: 
den Eonnten, da wegen der großen Verwirrung, worin die ganze Schiffsgefellfchaft war, 
Niemand foldhye bemerkte. 

Hippopotami von der Größe des eben erwähnten Eonnen von den Landeseingeborenen 
wegen Mangel eines Standrohres nicht erlegt werden. Diefe Thiere find binfichtlid) ihrer 
Gefraßigkeit eine wahre Landplage; die Bewohner haben kein Mittel, fie für immer von 
ihren Pflanzungen abzuhalten; Alles, was fie thun, ift, in der Nacht mit einer Eleinen 
Irommel zu lärmen und ftellenweife euer zu unterhalten. Un einigen Orten find die 
Hippopotami fo Eühn, daß fie nur dann ihren Weideplag räumen, wenn eine große An: 
zahl von Menfchen mit Stöden fihreiend auf fie zukommt. - 

Rihard Zander fagt: als wir unterhalb Nabba den Niger hinabfuhren, fließen 
wir auf ein neues Uebel, auf das wir gar nicht vorbereitet waren. Cine unglaubliche 
Menge Tlußpferde erhob fih in unferer Nähe und fihnaubte und plätfcherte und tauchte 
rund um unfern Kahn herum. : In der Meinung, fie zu verfcheuchen, feuerten wir ein: 
oder zweimal nad) ihnen, allein der Knall rief nur aus dem Waffer und jeder Bucht 
noch viel mehr ihrer troßigen Genoffen herbei, und wir hatten fie num noc) dichter um 
uns ber als früher. Solhen furhhtbaren und großen Ihieren waren unfere Keute in 
einem Kahne ihre Xebelang nicht preisgegeben geweien. Sie zitterten vor Surdht und 
weinten und fchrieen geradezu. Sie fagten aus, daß die Flußpferde oft die Kähne um: 
werfen, wo dann ficher ein Seder verloren ift. Dießmal famen fie fo nahe, daß wir fie 
mit dem Gewehrkolden hätten erreichen Eönnen. Als ich zum erftenmale fhoß, mußte 
ic) eins verwundet haben, denn alle famen aus dem Wafjer hrraus und verfolgten uns 
fo fchnell, daß wir, wie man fich denken fann, nur mit der größten Mühe den Vorz 


Nitpferd. Diehauter. 7 


fprung debaupteten.  Nad dem zweiten Schuffe folgte dem Knallen eines Gewehrs ein 
lautes, heftiges Brullen, und wir fchienen weiter von ihnen abzufommen. Nur zwei 
Leute von Dorum unter unferee Mannfchaft waren minder ängftlic) als die anderen. 
Sie hatten diefe Thiere [hon im Ifchadfee gefehen, wo, ihrer Angabe nach, diefelben in 
Menge find. 

Major Denham fagt: ald wir mit Sonnenaufgang an dem Ufer des Fluffes Mog- 
gaby hin marfihirten, folgten die Slußpferde fhwimmend den Trommeln der verfchiedenen 
Heeresabtheilungen, wobei fie zuweilen fo nahe an’s Ufer kamen, da& das Maffer, wel: 
ches fie aus ihrem Maule fpristen, die Vorübergehenden erreichte. Sch zählte, fagt er, 
auf einen Blid 15 Stüd diefer großen Thiere. Mein Diener Columbus fhoß eins ge= 
ade auf den Kopf, worauf e3 untertauchte und dabei fo laut fchrie, daß alle anderen 
augenblidlich verfhmwanden. 

Von der Benugung des Slußpferdes ift fehon oben die Nede gewefen. 


WHippopotamus minor Morton. 

Morton fpriht in den Proceedings of the Acad. Nat. Sc. of Philadelphia 1844 
185. und in den Annals of natural history XIV. 75. die Vermuthung aus, daß diefe 
zweite Art unterfchieden werden müffee Er hatte von Monrovia in Weftafrita zwei 
Schädel erhalten, weldye von Flußpferden aus dem St. Paulsfluffe herrührten. Der eine 
ift von einem ganz alten Cpemplare, "die Nähte fchon völlig gefhwunden und die Zähne 
ftarf abgenust, dennod) beträgt feine Lange vom Vorderrande bis zur Ausferbung zwifchen 
den Gelenkköpfen des Hinterhauptsbeins nur 12,3 Zoll. Dazu fommt noch die ein- 
förmige Wölbung des Schädeldaches fowohl von einer Augenhöhle zur andern, als zwifchen 
dem Hinterhaupte und dem Nafenbeine, während bei der gewöhnlichen Art die Augen: 
höhlen auffallend erhöht und der Zwifchenraum ausgehöhlt if. Die Augenhöhlen find 
ferner bei H. minor in die Mitte zrifchen Hinterhaupt und Schnauze geftellt, während 
fie bei der großen Art ungefähr ein Deittheil vom erftern entfernt find. Endlich hat MH. 
minor nur zwei Schneidezähne im Unterkiefer, die Lücenzahne find den Edzähnen ge: 
nähert und die Bafis dev Jochbeine liegt in gleicher Fläche mit dem Oberkiefer. 


B. Nasuta Irrıe. Wühlrüßler. Nafe in furzen beweglichen Nüfjel verlängert, 
Dwei Zigen am Bauce. Klauen vorn 4, hinten 3. Borbildung der Schweine. 


Zweite Gattung. 
Tapirus Lım Tapir. 


Zähne Ai ‚ Badenzahnkrone doppelleiftig, Worderzähne dicht, wenig fchief, 4 mitt: 


tere fchneidend, feitliche den Edzähnen ähnlich und diefen gleichlang, die unteren Eürzer. 

Eizähne abftehend, obere fehe Elein, untere weniger abftehend, faft fo groß als die feit- 

lichen Vorderzähne oden. Nüffel über die Unterlippe verlängert, beweglich, Lippen ge 
fhloffen. Augen Elein, Ohren langlih. Hufe ftumpf, Schwanz £urz. 


1. Tapirus imdicus Fr. Cuv. Der Maiba. Taf. XXV. 79. nach der 
Natur im zoolog. Mufsum in Dresden. Anatomie Taf. XLVI. 


. 


8 Diehäuter. Tapir. 


nd. Maiba, Kuda, Ayer, Tennu. 'Chinef. Me. Limun. Saladang, im Jnnern 
von Manna: Gindol. Bancool.: Babi-Alu. Malaft. Tennu. ngl. the Malai 
Tapir, the Kuda, Ayer or T'rennu. tanz. le Maiba. — 'T. Malayanus RArFrLes, 
Linn. Trans. XIll. 270. Horsr. zool. Journ. 1. c. ic. Gkirr. An, Kingd. 
Fısc#. synops. 410. 2. Le Maiba Fr. Cuv, mammil. D’Oße. Dict. univ. 
Cah,. 10. pl. 'The Malay 'Tapir Jarnıne Nat. lihr. mammif. V. 246. pl. 30. 
T. sumatrensis Gray med. Reposit. T. bicolor Waen. 

Schwarz, Hinterhälfte des Numpfs weiß. — Bom Ende der Kinnlade bis zur Ohr: 
wurzel 1’ parif. M., bis zum hintern Augenwinfel 8°, bis zur Schwanzipige 3° 3”. 
Größter Kopfdurchmeffer 10”, NRumpfpurchmefler 9", Schulterhöhe 2° 8, Schwanzlänge 
2”, Ohren 5", Baudlänge zwifhen den Bugen und Keulen 1’ 6° Diard, — Unfer 
ausgewachfenes Eremplar ift lang: 7° 3%, Schulterhöhe 2° 9”, Nüdenhöhe 2° 11”, 
Nafenfpise bis zu den Ohren 2’, Ohren 44”, mittler Borderhuf 2” 6%, Schwanz 2. — 
Bon zwei Eremplaren, welhe Maj. Farguhar gemefjen, war dag Männchen 6° 104“ 
engl., das Weibchen 8° 1” lang. — 

Mr. Diard, Zögling des parifer Pflanzengartens, reifte aus Liebe für die Natur: 
gefhichte nah Indien und fendete eine Abbildung diefes Tapir an Cuvier, welcher 
diefelbe im März 1819 befannt machte, mit folgenden Bemerkungen: Als ic) 
den Tapir von Sumatra, deffen Abbildung ih Ihnen fende, zum erftenmale zu Ba: 
vakpoor fahe, wunderte ih mich, daß ein fo großes Ihier noch nicht früher ent 
det worden, ja ic) wunderte mid darüber nody mehr, als ich in der afiatifchen Gefell- 
haft den Kopf eines ähnlichen Ihieres fahe, melden am 29. April im $. 1806 der 
Gouverneur diefer Provinz, M. Targuharie, gefendet und dabei bemerkt hatte, daß 
diefer Tapir in den Wäldern der Halbinfel fo gemein fei, als Mhinoceros und Elefant. 
Die Mufelmänner effen das Fleifch nicht, weil fie das Thier für eine Art Schwein hal: 
ten. Er ift ganz fhwarz, nur der Ohrrand und die Oberfeite deg Rumpfs blaßgrau. 
Das Junge ift weiß und braun gefledt. Diard fagt, es fi Targuharie’s Zapir 
ganz derfelbe mit dem von Sumatra und nad der Anficht des Kopfes in der Samm-: 
lung der afiatifchen Gefellfehaft unterfcheidet fich fein Gebiß in nichts von der amerika- 
nifchen Art. Der Iapir in der Menagerie Moira wurde zwei Jahre früher durch die 
Malaien in Sumatra an den Gebirgen gefangen, weldye fih an der Weftküfte der Sn: 
fel hinziehen.. Man traf ihn mit feiner Mutter beifammen, welche enttam. Er war 
fehe zahm und ließ fich gern liebEofen und fragen. Die Ohren find an den Spißgen 
weiß gerandet, eben fo weiß ift der Rüden, das Kreuz, der Bauc und die Seiten, d. h. 
das Thier fieht aus als habe e8 eine weiße Schabrade aufliegen, welche hinter den 
Bugen beginnt und bis über den Bauch, und den Hintern hinüberreicht. Wenn er auf: 
vecht fteht, fo breiten fich feine Hufe ganz auf dem Boden aus. Seine Nahrung ift 
vegetabilifch, indeffen Fam jenes Eremplar audy zur Tafel und nahm Brod und Gebadnes 
überhaupt an. Es ging oft in’s Waffer und lief auf deffen Boden, ohne zu fchwim- 
men. Gr wird gewöhnlih 6 — 8 uf lang, 3 — 34 Fuß hodh. Seine Lebensweife 
fommt mit der des amerikanifchen Tapirs überein. Das friedfertige Thier halt fih auf 
der malaiifhen Halbinfel und den großen Sundinfeln in den Wäldern auf, die ihm 
duch) ihre üppige Vegetation hinreichende Nahrung bieten. Cr wird allerdings nicht um 
des Bleifches willen gejagt, obwohl diefes wohlfhmedend ift und man e8 in Sumatra 


Iunpir. Diehauter. 9 


zu effen pflegt, indejfen ift es allerdings fonderbar, daß man ihn fo fpat entdeckt hat. 
Er hält fih aber immer im Didicht verftedt in den Bergmwäldern, in denen er feinen 
Mechfel hat, wie man dieß aus den tiefgetretenen Wegen erkennt. Naffles erhielt die 
erfte Nachricht über das Thier im Jahre 1805, wie er Linn. XIII. 270 felbft verfichert. — 
Mac einer Nachricht in der Zeitfchrift: „Das Ausland” 1834, Nr. 131, brachte 
der Capitan Salaun vom Schiffe Melayo ein Eremplar lebendig nad) Europa. 


2. Tapirus americanus Lim. Der Anta. Taf. XXV. 80. 81. 
nah Sardine, das Junge nad) dem Parifer Mufeum, Anatomie Taf. XLIN. 
Stelet XLIV. XLV. (suillus) XLVI. XLVII, 

Amerif. Anta, Mhorebi Az. — Engl. the Tapir or Mhorebi. — Stanz. le Tapir, 
Tapirete Marcer., Tapihires, Dauca, Anta, Antes, Elan, Beosi, Maypoury, 
Vache montagnarde. — Hippopotamus terrestris Lıns. S. N, Anta ZIMMERM. 
geogr. Gesch. II. 154. Hydrochoverus tapir Erxues, syst. 191. 1. Anta ou 
Tapir Burr. hist. nat. XI. 444. t. 43. suppl. VI. 1. : Suaw gen. zool. 11. 2. 
449. t. 220. Tapir americanus Gmer. ScHREB. t. CCCXIX. Dict. sc. nat. 
79. Zoolog. Gard. 193. Guerın ic. 39. The American Tapir BEnneTt zoolog. 
Gardens 193 — 204. Jarpıne nat. libr. mammif. 241. pl. 28. Tapirus ter- 
restris G. R. Grav Brit. mus. 184. Cabiai elephantipede Georrr, Mus. Par. 
Desm. N. Dict. 503. 


Braunlihgrau, Männchen mit aufrechter Halsrüdenmähne, übrigens ziemlich) nadt. 
Linge 6°, Schultechöhe 3° 3%, Kreuzhöhe 3° 8, Meibchen Eleiner und heller gefärbt. 

Die Europäer zeigten fich bei dem Anblick neuer Thiere im Auslande gewöhnlich in 
der Anfiht befangen, Ddiefelben für Baftarde aus ihnen bekannten Formen zu halten. 
Sp aud mit dem amerikanifchen Tapir, den fie mit Maulthier, Efel, Kuh und fogar 
dem Elen verglichen. Weniger aber mit allen diefen genannten, deutet der Tapir viel= 
mehr auf Analogie mit der Gruppe der fchweinsartigen Thiere. Sein Aufenthalt ift das 
teopifhe Amerika bis Paraguay. Die Männchen leben einfam, die Weibchen führen 
ihre Sungen bis zur nächlten Paarungszeit. 

Die Größe ift die eines mäßigen Ochfen, die Beine find faft gleichlang und ziemlich did, 
die vorderen haben vier Hufe, deren innerfter gleihfam Zugabe ift und weniger alg die 
übrigen auftritt, die hinteren find vollfommen dreihufig. Die Hufe find fpislih. Der 
Schwanz ift fehr Eurz und verfümmert ; das Auge ift Elein, feine Pupille rund, die Ohren 
ziemlich groß, oval, etwas hornförmig zufammengelegt, ihr innerer Bau aber fehr ein- 
fah. Die Zunge ift fehr glatt und fehr flredbar. Der Nüffel ift fehr beweglich und 
das Thier unterfucht damit Alles, indem es die Gegenftände befchnopert, ohne damit, wie 
der Elefant thut, die Nahrung zum Munde zu führen oder überhaupt etwas damit zu 
faffen, fondern die Nahrung wird unmittelbar in’s Maul gebracht und er trinft auch un- 
mittelbar mit dem Maule, wobei er den Nüffel emporhebt. Auch an der Stimmbildung 
nimmt der Rüffel nicht Antheil und ift überhaupt mehr mit einem verlängerten Schurf- 
eifen (boutoir, Pugeifen) als mit einem Cfefantenrüffel zu vergleichen. Um die Nafen: 
Löcher herum befindet fid) Eeine Muffe. Das Haar ift fehr Eurz, mie rafirt, und mei, 
und auf dem Naden und Halfe bilden längere Haare eine Cfelsmähne. Das weibliche 
Organ ift einfach) und dem einer Bache ähnlich, Die beiden Zigen befinden fich in den 

Reichenbach, Vonftänd, Naturgefch, II. Dickhäuter, 2 


10 Diefbauter. - Tapie. 


Weichen. Das männliche Organ fcheint frei und zum Theil hängend zu fein. Die 
Farbe ift bei dem parifer. Exemplare ins Allgemeinen dunkelbraun und der Dberrand 
der Ohren ift weiß, ebenfo der Lippenrand; die Wangen und die Unterfeite des Halfes 
ift binßmweißlich. Sunge Tapire find auf fhon fahlrothem Grunde weißgefledt, und nad) 
Azara gebiert das Weibchen nue ein Junges im November. Faft ein Jahr alt, legen 
fie diefe Livree ab und gehen über in die Farbe der Alten. Sie fiheinen paarweife zu 
teben, halten fih im Didicht der Wälder verftekt und gehen nur zur Nachtzeit auf die 
Meide. Sie halten fich, wie die übrigen Pachydromen, an feuchten Drten und an den 
Rändern der Gemwäfler auf, wo fie mit großer Leichtigkeit fhwimmen. Shre Nahrung 
befteht fowohl aus Vegetabilien, ald aud) aus animalifhyen Gubflanzen, wenigftens ges 
wöhnt er fi auch in der Gefangenfihaft leicht an folche, nimmt fogar gefochtes oder an 
der Sonne getrodnetes Fleifchy und verfchlingt auch alte Lappen und Leder. Shre Ber- 
theidigung fcheint nur mit den Eräftigen Gliedmaßen und mit den flarfen Halsmuskeln 
geübt zu werden. Unter diefen Umftänden ift er im Stande, in die unzuganglich feinen: 
den Dieichte einzudringen und auf diefe Weife den Naubthieren zu entkommen, die ihm 
nachftellen. Mut. 

- Das im Pflanzengarten zu Paris im Sahre 1825 von Sriedrih Gupier be: 
fchriebene Eremplar war nody jung und auffallend fanft und vertraulich, fo daß fein 
Hausthier fo gänzlich feinem Willen entfagt, als der Zapiv, bei welchem diefe Zahmpeit 
au nicht durcy befondere Umftände geboten, fondern unter allen VBerhältniffen und ge: 
gen alle Perfonen diefelbe ift. Dbgleich fehr gefräßig, fo vertheidige ex doc) feine Nahr- 
ung nicht und läßt audy Hunde und Ziegen daran theilnehmen. Nachdem er eine Zeit: 
fang eingefperrt gewefen, läßt man ihn frei und er bezeugt dann lebhaft feine Freude, 
indem er um die Verzäunung feines Parks herumläuft und dann fehr behende und oft 
reißend fhnell dahinrennt. Wenn er mit den jungen Hunden, mit denen er aufge- 
wachfen ift, fpielen will, fo faßt er fie mit dem Vlaule am Rüden. Seine Stimme ift 
außerordentlich fchwah und fanft und befteht nur aus einem Zone, und er läßt fie nur 
hören, wenn man fih ihm widerfegt, 3. B. wenn man ihn zwingt, einen Dirt, wo es 
ihm gefällt, zu verlaffen. Seinen nächtlichen Aufenthalt hat er fehr bald Eennen gelernt, 
und fobald. er ein wenig friert, verlangt er hineingelaffen zu werden oder begiebt fich 
fehe fchnell hinein. Die Hige ift ihm fehr angenehm, er fucht fie fogar während des 
Sommers und im Winter hält er fi fo nahe als möglich am Dfen. Seine Größen: 
verhältniffe find folgende : vom Ohr an bis zur Schwanzwurzel 3‘, vom Ohr bis zum 
Hüffelende I’, Schultechöhe 2° 2”, Schwanz 2”. 

Die Südamerifaner überrafchen ihn im Lager oder auf dem MWechfel oder ahmen 
feine pfeifende Stimme nad, um ihn zu loden, oder jagen ihn mit Hunden aus dem 
Dikicht in’s Freie heraus und fangen ihn dann mit dem Wurfriemen, was befonders 
in Paraguay gefchieht, oder fehießen ihn mit vergifteten Pfeilen oder mit Feuergemehr. 
Bei der Jagd im Waffer taucht er lange unter und fhwimmt oft unter den Ganoes 
durh. Die aufgezogenen Jungen halten fih an das Haus und kehren audy, in’s Freie 
gelaffen, zuräd und folgen ihrem Heren oder Wärter. Ohne Waffer Eanın er nicht 
aushalten und legt fich oft halbe Tage Lang in daffelbe hinein. Die Jagd ift, obwohl 
nicht gefahrvoll für den Säger, doch fhwierig, indem das Thier bei feiner Kraft und 
feinem dicken Fell den Hunden, fowie den Kugeln fange widerfteht und die erften An: 


Sapir. . Diefhanter. 11 


greifen oft tüchtig zueichtee. Die Jagd gefchiept Hauptfählih, um die Haut zu er: 
langen. 

Einige fagen, fein Seife fei wohlfchmedend wie Rindfleifd) , und das der Jungen 
wie das befte Kalbfleifch, es fei darum allgemein beliebt; Andere verfichern das Gegen: 
heil. Die Haut wird in Niemen gefchnitten, die man ihrer Dauerhaftigkeit wegen fehr 
[hägt. So viel ift gewiß, dag im Fall feine Zähmung Nugen bringen Eönnte, diefelbe 
fehr leicht fein würde. 


3 Wapirus andicola Grocer. Der Andes-Tapir. Taf. XXV. 82. 


83. nad) dem Jard. d. pl. — Anatom. Taf. XLHI. SEelet. 
Vieric. Tlacaxolotl FernanDez. — Stanz. le Pinchaque Rovrın Annal, d. se. 
nat. 1829 I. 26. Lemaour jard. d. pl. — Engl. the Tapie of the Andes 


JarD. nat. kur mammif. V. 245. pl. 29. T. andicola GLos. Hand- u, Hilfs- 
el hach 124. T. Roullinii Fısc#. synops. suppl. 604 T, villosus Waen. in 
ih ha CCCKXIX. B, 


- Braun, dicht beborftet, ohne Halsmähne, auf dem Hintern jederfeits mit nadtem, 
blaffem Fed. Länge 5° 6%, Schulterhöhe 2° 9%. Schwere bis 270 Pfund. 

Binder fi in der Alpenregion der Andesgebirge und M. Roulin vermuthete fhon 
aus den Berichten von Oviedo und P, de Aqueda, daß in Südamerifa eine zweite 
Art von Tapie vorfommen möge, den diefelben fchon lang= und diebehaart befchreiben. 
Seine Nahforfhung hatte den Erfolg, daß man das Thier auf den Höhen der Andes- 
gebirge in den Paramas der Provinz Mariquita in Gentralamerita auffand und a. a. 
D. bekannt machte. Hierbei ift zu bemerken, daß ©. MR. Gray im Brittish Museum 
diefen Zapit unmittelbar zum /T. americanus citirt, alfo wohl nur für das Alpenthier 
derfelben Art hält, wogegen aber dody die Charakteriftif, vorzüglich der Mangel der Mähne 
und die umfchrieben nadten Vlede, felbft die Form des Schädels fprechen dürften. 

Dem Kopfe fehlt die Nadenerhöhung der anderen Art und der Schädel erinnert mehr 
an den von Palaeotherium und den Maiba. Der Nüffel ift weniger runzelig und ein 
weißer Sle& reicht bis zum Mundwinfel und bis zur DOberlippe. Das Haar ift dicht 
und lang, von fhwärzlihbrauner Farbe, fchwärzer gefpigt, neben dem Kreuz jederfeits 
ein Fahler, aber nicht fchrieliger handgroßer Sled und über der Zehentheilung ein weißer 
nadter Streif. Wahrfcheinlich ift das Junge auch gefledt. 

Er fcheint weniger nächtlih, denn er zeigt fich oft am Tage, und Roulin fahe 
drei Eremplare, das eine war in einer beträchtlichen Höhe über dem Paramo von Quin- 
diu, die beiden anderen eine Zagereife weit von Bagota auf dem Paramo de la summa 
Pax erlegt. Man fagte dort, er fei weder häufig noch felten und er verbreitet fid) wahr: 
fcheinlih bis zum 15. Grade. Seine Nahrung fol aus einem Bambusfchilf beftehen 
und aus der. harten Espeletia. 


12 Diehanter. Nashorn. 


C. Nasiecornia lırıc. Nashörner, Nafe jmieligegehörnt, Dberlippe greifend. Biken 
am Baude. 
Dritte Gattung. 


Rhinoceros Lin. Nashorn. 


0.0.7 DER, 4.0.7 i Baar? 
Zähne 0.07 oder 5.07 er 1.07: Die Badenzahnkrone mit Schmelz: 


fchleifen und Ringen. Gebiß von den Lippen bededt. Nafenhorn einfach) oder doppelt. 
Drei Hufe. 


a. ®psiceros GLosEr. Haut glatt, Nafenhorn doppelt. 


1. Rhinoceros Keitloa A. Smırmn. Das Seitloa: Nashorn. 
Taf. XXVI. Sig. 84. nad) A. Smitn. 
Zatafoo: Keitloa. Engl, Sloan’s Rhinoceros. — Rhinoceros Keitloa A. Smıru 
South. Afr. ill. 1. \ 


Bag bräunlichgelb, beide Hörner faft gleichlang, das vordere Eegelförmig, das hintere 
zufammengedrücdt; Oberlippe vorn lang zugefpigt. Länge 11’ 1” 6%, von der Nafen: 
fpige zue Grenze des Hinterhauptes 2’ 7" 6°, vom Hinterrande des Nafenlochs bis 
zum Auge 114, vom Auge bis zum Ohr 114”, Schulterhöhe 5°, Kreuzhöhe 4° 10, 
Rumpfumfang 9 8”, Schwanz 2° 2, Hörner 21%, — In Afrika im 25° füdl, Br. — 
Erwachen im brittifchen Mufeum. 

Dbwohl diefe Art von früheren Schriftftelleen bereits berührt worden ift, fo hat dod) 
Andere. Smith diefelde zuerft als Art unterfchieden, abgebildet und ausführlich be 
fhrieben, daher wir feiner Betrachtung derfelben gänzlich folgen. 

Sn Geftalt nähert fih die Art dem Rh. biecornis. Das Tell ift haarlos, rauh 
und oberflächlich unregelmäßig, wie neßartig, was von den vielen eigen Spalten her: 
rührt, welche in der Oberfläche eingedrüdt erfcheinen, vorzüglich auf den Schultern und 
der Außenfeite der Keulen. Am Unterhalfe zeigen fich mehrere meißliche vertikale Burchen, 
durch welche die Seitendrehung des Kopfes erleichtert wird. Mehrere Eleinere umgeben 
das Maul und die Augen, jedenfalls um bdiefen Theilen eine größere Beweglichkeit und 
Ausdehnbarkeit zu verleihen. Der Kopf ift mäßig geftredt, die Augen fehr Elein und 
tiefliegend, die Nafenlöcher nahe an der Spige der Muffel, ziemlid oval und zur Kopf: 
achfe etwas fhiefe. Das vordere Horn im Durchfihnitte Ereiscund im feichtem Bogen 
nach hinten gerichtet, das hintere unten freisrtund, in der Länge von zwei Drittheilen 
feitlich) zufammengedrüdt und die Hinterfante am dünnften. Ohren ziemlich fpisig, am 
Rande nach der Spige hin mit Eurzen Haaren befegt. Die Beine find ziemlich Eurz, 
die Kniegelenfe fehr breit, kaum ein Budel auf den Schultern, der Hals ziemlich) 
lang. Der Schwanz ift walzig, am Ende zufammengedrüdt und oben und unten mit 
einer Meihe Eurzer, harter Haare befegt. 

Von den befannten Arten fteht nur Rh. bicornis dem Rh. Keitloa nahe 
bei dem aber das hintere Horn nur etwa ein Drittheil fo lang ift als das andere, auch 
ift das Verhältniß der Lange und Höhe des Kopfes verfchieden. Der Hals der neueren 
Art ift länger und Lage und Borm der Hautfucchen unter dem Kopfe fehr verfchieden. 
Nächft anderen Verhältniffen ift auch ein fchwarzer Sled innen an den Keulen und bie 


Nashorn. Diehauter. 13 


lange Spiße der Oberlippe charakteriftifch bei dem Rlı. Keitloa. An der Schnauze und 
um das Auge ftehen verhältnißmäßig weniger Borften als bei Rh. bicornis. 

Die Bewohner von Latakoo und der Umgegend kannten und unterfchieden zwei Ar: 
ten, nämlich das Borili, d. i. Rh. bicornis, und dag Mohoohou, d. i. Rh. 
Simus. Diejenigen, welche bei U. Smith’s Erpedition waren, erklärten fogleich das 
Keitlon für ein diefer Gegend fremdes Ihier und unterfchieden es fehr richtig vom Borili. 
Mährend diefer Betrachtung trat ein einfichtsvollee Moharotfi hinzu, der es wohl kannte, 
nannte e$ bei Namen und bezeichnete die Difkricte, in denen diefe Art haufig vorföümmt. 
Daß aber bisweilen Individuen in die Gegend von Latafoo Eommen, bemeift aud) der 
Umftand, daß Mr. Burchell, deffen Verdienfte jeder dort Meifende leicht wieder er: 
Eennt, im Befiß der Hörner eines Eremplars ift, welches von feinen Jägern da erlegt 
wurde. Sm Vergleih zu den anderen Arten kommt das Keitloa auch nach) den Ber- 
fiherungen jenes Eingeborenen weniger häufig vor, und nad) Wanderungen von mehreren 
Monaten wurden nur 68 Stük gefehen, 8 derfelben im einer Heerde, wovon 2 nur 
halberwachfen, wurden duch U. Smith felbft aufgefcheucht, als er von dem Ufer eines 
Fluffes hinabgeftiegen war. Die Eingeborenen flimmen überein, daß das Keitloa fehr 
wild ift, doch furchtfamer als das Borili, welches dabei aud) bösartig ft. Die Nahr: 
ung befteht in Eleinen Sträuchern oder den zarten Zweigen des Bufchholzes, welche mit 
Hilfe der verlängerten DOberlippe gefaßt werden. 

Sn der Nähe des MWendekreifes hörte AU. Smith von noch zwei anderen Arten der 
Gattung, welche noch weiter nördlich vorfämen, aber leider war er nit im Stande, 
irgend etwas Beftimmtes über diefelben zu erfahren, da die Perfonen, melde fie gefehen, 
nur einmal in die Gegend gefommen waren. Eine Art foll dem Keitloa ähnlidy fein, 
die andere wird aber von allen bisher befannten fehr verfhieden genannt und foll nur 
ein langes Horn auf dem Vorderkopfe tragen. Obmohl diefe legtere Angabe fehr zweifel: 
haft fehien, fo wurde fie doch durch einen Bewohner von ganz verfchiedener Gegend des 
Diftrietes beftätigt, ein Mifftonar, welcher lange in Madagaskar gelebt, hatte es beob> 
achtet und befannt gemacht. Die Perfon, melde Mr. Freeman mit der Nachricht 
vom Ndzoo-dzoo verfahe, mar ein Eingeborener, nordwärts von Mozambique. „Es 
fheint”, fagt Mr. FSreeman, „daß das Ndzoo-dzoo in Makooa nicht felten ift. Es 
ift etwwa fo groß als ein Pferd, außerordentlic flüchtig und Eräftig. Es hat ein einziges 
Horn auf dem Borderkopfe von 24 bis 30 Zoll Länge. Dieß ift beugfam, wenn das 
Thier fchläft. Es kann fih) zufammenbeugen wie der Nüffel des Elefanten, wird aber 
feft und hart, wenn das Thier aufgeregt ift, vorzüglich wenn es feinen Seind verfolgt *)- 
Sein Charakter ift fehr wild und es geht gewöhnlich auf den Menfchen los, wenn es 
ihn fieht. Die Art, wie die Eingeborenen entfommen, ift die, daß fie auf einen dichten 
und hohen Baum fteigen, fo daß fie ihm fo viel al$ möglich aus dem Gefiht fommen. 
Sobald das Thier feinen Bid auf den Slüchtigen wendet, fo gallopirt e8 unmittelbar 
auf fein Verftek zu, und wehe dem Unglüdlihen, es ftößt mit feinem Hoen fo lange 
auf den Baum, bis er fällt, wobei der Menfc) felten dem Tode entfömmt. Aud) 
ftarke Bäume entgehen nicht ihrem Falle. Wenn es fein Opfer getödtet hat, fo ver: 
läßt e8 daffelbe.. Nur das Männchen ift gehörnt, 


*) Bergleite Rh, niger. 


14 Diehänter. Nashorn. 


Das andere Nhinoceros, weldes mit dem Keitloa Aehnlichkeit haben follte, gehört 
wabhrfcheinlich zu einer Art, welche fih) in Nordafrika findet, von welcher fi ein Paar 
Hörner aus Abpffinien, von Mr. Salt mitgebradt, in dem College of Surgeons in 
Kondon befinden. Diefe Horner find von denen des Rh. bicornis dedeutend verfchieden 
und nähern fich in der Geftalt denen von Rh. Keitloa. Ein anderes Paar Hörner, 
wahrfcheinlich von derfelben Urt, befindet fi nach Seranrmans voy. to the Cape of 
Good Hope II. p. 100 im Gabinet der Royal Academy of Sciences, das vordere ift 
22, das hintere 16 Zoll lang. Der Abftand zwifchen beiden Hörnern beträgt faum 2 
Zoll, : Sie unterfcheiden fi von denen, weldhe er in Afrika fahe oder mitbrachte, indem 
fie von hellerer Farbe find und fhnurgerade, an den Seiten flah, fo daß das hintere 
Horn oben vorn und hinten eine Schneide hat. Diefe Hörner kamen wahrfcheintich aus 
Nordafrita und wurden in Neapel verkauft. U. Smith fahe noch zwei von diefen, 
wie von allen Nhinoceroshörnern verfchiedene im brittifchen Mufeum, welche Major 
Denham während feines: Aufenthalts in Nordafrika erhalten hatte. Im Ball diefe 
nicht von einem jungen Rh. simus herftammen, fo gehören fie einer noch unbefchriebenen 
Art. Sie find noch heller gefärbt als irgend ein Nashorn und hornartig hell durch: 
fcheinend. Die Hörner von Rh. simus haben mehr von obigen Kennzeichen als alle 
andere, welcher Umftand und die Mittheilung von R. Owen Esgq., daß man gegen 3 
Fuß lange Keulen (clubs) von NRhinoceroshorn aus Weftafrifa, dem Königreiche. Da: 
bompy, erhalten, die Vermuthung beftätigt, daß entweder die von Mr. Burchell ent: 
deefte Urt, oder eine andere mit gewiffen Kennzeichen derfelben, in Nordafrika lebt. Wenn 
auch Niemand giauben wird, daß die Hörner bei jedem Eremplar derfelben Art in Größe 
und Geftalt gleich fein follen, oder daß das LZangenverhaltniß des vorderen und hinteren 
immer daffelbe fein foll, fo fprechen doh U. Smith’s Erfahrungen in Südafrika durch: 
aus nicht dafür, daß die Hörner einer und derfelben Art in ihrer relativen Länge großen 
Abweihungen unterworfen fein follten. Wenn man das abyffinifhe Nhinoceros forg- 
fältig unterfuchen würde, fo dürfte fich wahrfcheinlich daffelbe alsd von Rh. bicornis ver= 
fhieden zeigen und übereinflimmend befunden werden mit demjenigen Thiere, von welchem 
die Eingeborenen in der Nähe des Wendekreifes angeben, daß es dem Keitlon ähnlich 
fei. Die andere von ihnen erwähnte Art ift mwahrfcheinlich eins mit dem Ndzoo-dzoo 
und einer unbefchriebenen Art, während die eine, von welcher die Horner im briftifchen 
Mufeum vorhanden find, entweder zu Rh. simus oder zu einer dritten unbefchriebenen 
Art gehört. 


2. Rhinoceros bicornis Srarrm. Sparrmann’s Nashorn. Taf. 
XXVI. Fig. 85. 86. alt und jung nah U. Smith. — Anatomie Taf. XLVIM. 
Skelet, Gebiß jung. XLIX. Schädel nebft Kinnlade vom alten und jungen Xhier, 
Hörner vom alten, ein fünfter Badenzahn als Milhzahn und die ganze Zahnreihe 
des alten Tihiers im Kiefer. LV. Schädel von oben. 


Siüdafti. Borili nah) A. Smıru. Abada, Bada, Lobo, Gargatan, Sottentott. 
Tuabba, Nabba. — Rhinoc. bicornis Srarkm. K. Petersb. Acad. Handl. 
1778. t. 9. Linn. Nat. C. P. 'TuungEerG mammalia capensia recensita et 
illustrata. Mem. de l’Acad., de St. Petersbourg III. p. 299. Rhine. africanus 


Nashorn Diehbanter. 15 


CAMPER, BLUMENBACcH. Rlin. Brucei et Rhin. Gordonii Braısv. — Rhin, 
bieornis*) A. Smitr Soutlı Afrie. ill. pl. II. 

Blaf gelbbraun, Hörner fehr ungleid) lang, Hals unter dem Kopfe von einer Furche 
umgeben, Augen braun. — Länge 10° 11°, Sculterhöhe 4 10, vorderes Horn 1’ 
7’, binteres 6° 6. —  Sübdaftika. | 

Auf dem gelbbraunen Grunde zeigen fich purpurröthliche Zinten an den Seiten des 
Kopfes und der Schnauze; Schaamtheile fleifchfarbig, Augen dumkelbraun, Hörner bfei- 
farbig braun, grün fhattirtz Haar ander Schwanzfpige und den Ohrrändern tief fchwarz. 

Der Kopf ift im Verhaltniß zu feiner Länge höher, fieht daher plumper aus als 
bei irgend einer füdafrikanifhen Art. Das vordere Horn fteht unmittelbar über dem 
Ende der Nafe, die erite Hälfte ziemlidy perpendikulär, die obere Hälfte ein wenig nach 
hinten gerichtet, das hintere Horn ift Eegelförmig und zeigt oft das Anfehen, als ob ein 
Eleinerer Kegel auf die Bafis eines größeren gefest wäre, ein Umftand, welcher auch ge: 
wiffermaßen für das vordere Horn gilt. Beide findan ihrer Bafis rauh und mehr oder 
minder deutlich faferig, gegen die Spigen fonft glatt und wie fein politt. Die Augen 
Elein, das Fell um fie herum, fowie das vorn an den Ohren, an der Schnauze und 
der Dber: und Unterlippe fhmal und tief gerunzelt, die Spige der Dberlippe etwas vor: 
geftret. Dev Hals it did, Eurz und an feiner Verbindung mit dem Kopfe von einer 
diden HDautfalte umgeben, auf den Schultern ein undeutlicher Höder, dev Numpf rund 
und fchwerfällig, die Keulen etwas fürzer al$ bei Rh. Keitloa. Dir Schwanz gegen 
fein Ende dünn, etwas mwalzig, Ober: und Unterrand näachft der Spige mit dien draht: 
artigen Haaren befegt. Das Fell if oberflächlich raucher als bei voriger Art, da e8 von 
einer größeren Nunzelmafje ducchzogen üft.. Die verhältnigmäßige Länge der Hörner än- 
dert zwar nach den Individuen etwas ab, indeffen ift das hintere bei beiden Gefchled)- 
tern immer das kürzere, und bei jungen Cremplaren Efrum fichtbar, wenn das vordere 
fhon ein paar Zoll lang ift. Bei Rh. Keitloa hat fchon das Sunge beide Hörner von 
gleicher. Länge. 

G. Vrolif beweilt in den Annal. des Sc. nat. VII. 20, daß aucd bei diefer Art 
wenigftens in der Kinnltade die Vorderzähne nicht ganz fehlen, fondern verfümmert unter 
dem Zahnfleifche verborgen bleiben. Im Dwifchenkiefer fand fich keine Spur von äh: 
nen oder Zahnfächern, aud nicht an den Schädeln jüngerer und felbjt nicht eines neu: 
geborenen Thieres. Die NRippenzahl foll 20 bis 21 fein, fo daß die Zahl 19 nicht für 
‚ alle Arten giltig ift. 

Gegenwärtige Art ift unter dem Namen Rhinoster fchon feit 1692 unter den Go- 
loniften am WBorgebirge der guten Hoffnung bekannt. Alsdie Holländer in diefem Sahre 
fih an den Küften der Tafelbai anfiedelten, war das Thier ein regelmäßiger Bewohner 
der Dikichte, toeldye die unteren Ubhänge des Tafelberges umziehen. Diefe Gegenden 
wurden indefjen bei der Ausbreitung der Colonie und der Anwendung von Feuergemwehren, 
deren die Unfiedler zu ihrer Sicherheit bedurften, bald von den Thieren verlaffern. Unter 
- diefen Umftänden hat fih audy die Flucht der größeren Thiere immer mehr fortgefegt 


*) Der Name deutet jehr richtig darauf hin, daß diefe Art die erfte zweihörnige war, welche 
entdect wurde. Umtaufung alter bewährter Namen ift immer verwerflich, denn wollte man alle 
Namen ausrotten, welde auf mehr als eine Art paßten, fo befimen die Umtaufer zu viel zu thun. 


16 Diefbanter. Nashorn. 


und fie haben fich weiter nach dem Inneren gezogen, und innerhalb der Grenzen der 
Golonie dürften fchwerlih nocdy Rhinoceroffe fich vorfinden. Ebenfo ift Rh, simus, mel: 
ches noch einige Jahre früher um Latakoo haufig war, durd) die Feuergewehre aus jener 
Gegend wohl bis auf hundert Meilen weit vertrieben. ES fcheint indeflen dod) das 
füdlichfte Ende diefes Continents und die Gegenden weftlic nad) Benguela hin zu be: 
wohnen. 

Sowie Rh. Keitloa, nähe fi) auch) diefe Art von Bufchwerf und den Zmeigelchen 
der Zwergbaume, daher man fie unabänderlic in Holzungen findet, weldye nicht felten 
die Spuren ihres Laufe ‚duch Zerftörung bezeichnen. Sie freffen langfam und über: 
haupt nicht viel, find aber fehr eigenfinnig in der Auswahl der Nahrung, die fih ihnen 
allerdings fehe mannidyfaltig darbietet. DBon vielen Sträuchern, weldhe an ihren Wohn: 
orten wachen und zu ihrer Auswahl beftimmt feinen, brechen fie oft nur einen Zweig 
oder einige Blätter. Unter diefen Umftänden dürfte man fid) wundern, wie Heerden fo 
großer Thiere hinlängliche Nahrung finden, wenn nicht das Glima fo viel derfelben erzeugte. 

Sie halten fi in Eleinen Heerden von 6 bis 8 Stüden beifammen, fo wie die an: 
deren Arten, vorzüglich in fumpfigen Gegenden, oder find öde vereinzelt. Das MWeib- 
chen fcheint 15 bis 16 Monate zu tragen, alfo nur etwa aller drei Jahre fich zu paaren 
und wirft nur ein Sunges. Das Thier befigt eine fharfe Witterung und man fann 
ihm nur gegen den Wind ficy nähern, es ift außerordentlih wild und flürze fich auf 
feine Verfolger; doch find die Eingeborenen fo gleichgiltig und fo beweglih, um ihm 
leicht zu entgehen. Sie laffen das Thier anrennen, fpringen auf die Seite und fchießen 
und haben, wenn e8 umfehrt, Zeit, wieder zu laden. Dft fällt e8 aber aud) auf einen 
einzigen Schuß. Dan fchägt ihr Lleifch fehr; auh Mr. Burcyell lobt es und ver: 
gleicht e8 mit Rindfleifh. Die Jungen hält man für befondere Delikateffe. Wird ein 
Thier diefer Art getödtet, fo verfammeln ficd) die Bewohner der Umgegend, bis es auf: 
gezehrt ift, Eaum, daß fie etwas vom Pleifche trodnen und zum ferneren Gebrauche auf: 
heben. Die Bufhmänner find unerfättlih. Sie braten, effen und fchwagen und hören 
nicht eher auf, bis fie ihren Schnitt verzehrt haben, dann drehen fie das Cadaver um 
und fchneiden fich ein anderes Stud ab. Nah) Bruce gefchieht dieß eben fo in Nord: 
afrifa und befonders bei den Schanzallen. Hier halt man die Fußfohle für die größte 
Delikateffe. Aus der Haut werden gewöhnlich Peitfchen oder Shambods gefchnitten. 
Diefe find Streifen von drei Buß oder länger, zur Die eines Mannsfingers gerundet 
und an der Spige verdünnt. Diefe Peitfchen werden gewöhnlich für die Pferde ges 
braucht und find weit dauerhafter als die, welche man in Europa fertigt. Die Manu: 
facturen diefer Peitfhen find in Afriea fehr bekannt und führen den Namen Gorbage. 


3. BRhinoceros simus Burcneıı. Das breitmäulige Nashorn. 
Taf. XXVU. Fig. 87. 88. nad) A. Smitn und Burcnenn. — Anatomie Taf. 
XLIX. Hörner des erwachfenen Thieresnah Home fälfchlich bezeichnet als Keitloa. 

Afrie. Bechuanas: Mohoohoo. Engl. the Rh, simus, 

Bla braungrau, gelbbraun überlaufen, Ohrenränder gegen die Spise, fowie der 
Schwanz ober: und unterfeits fleif fhwarz behaart; breites NRindsmaul, zwei Hörner, 
das vordere weit langer; Augen gelbbraun. — Länge 12° 1”, Schwanz 2” 2”, vor: 
deres Horn 2 11”, Hinteres 10”, Scyulterhöhe 5” 7, Kreuzhöhe 5° 3”, Rumpf: 


Nashorn, Dihanuter. 17 


umfang 12° 1”. Andre Smith — Ein Horm im zoologifhen Mufeum in Dres: 
den 3’ 4. f 

Die Unterfcheidung bdiefer Art verdanken wir dem Dr. John Burcdhel, welcher 
darüber Folgendes fagt. Auf meiner Reife im Innern von Südaftika traf ich mit diefem 
Thiere zum erftenmale am 26° füdl. Br. zufammen, wo e3 die unermeflichen Ebenen 
bewohnte und den größten Theil des Jahres zubrachte. Sie fommen täglich) zum Maffer, 
nicht allein zue Träne, fondern auc zur Suhle, da der an dem haaclofen Felle Hängen: 
bleibende Schlamm fie vor der Hige des Climas fhüst. Diefe Art wird beinahe dop= 
pelt fo groß als Rh. bicornis. Die Neger und Hottentotten unterfchieden Längft 
beide Arten und benannten fie auc) verfchieden. Nachdem wir zehn Stück getödtet hatten, 
bot fidy mic genug Gelegenheit dar, ihre charakteriftiichen Merkmale zu Efennen. Sie be: 
ftehen vorzüglid in der Geftalt des Mauls. Die Neger und Hottentotten berichteten 
mir, daß diefe Art fih nur von Gras nährt, während die anderen Arten Blätter von 
Sträuchern und Bäumen verzehren, eine Eigenthümlichkeit, mit welcher auch der Bau 
des Mauls in Verbindung zu ftehen fcheint. Der von den erften Halswirbeln getrennte 
Kopf war von fo enormen Gewichte, daß erjt vier Mann denfelben vom Boden aufzu: 
heben im Stande waren, aber acht Mann waren nöthie, ihn auf den Wagen zu laden. 
Das Fleifch beider Arten ift gleich gut zu effen, aud fommen fie im doppelten Horn 
und dem Mangel fihtbarer Haare auf dem Zell überein, was fie auf den erften Augen- 
bli® von Rh. unicornis unterfcheidet. Burcyell giebt noc) den Vergleich der Maßgrößen, 

Rh. bicornis und Rh. simus. 


nämlidh: ganze Line » . 2 2 0. 111“ - 134” 
Schwanzlänge,. vn 0... 20° 2 25° 
Rumpfumfang v “®. 2.20% 100” e 140° 
vom Lippenrande bis zum Ohr a74 = 43" 


Der zweite Beobachter diefer Art: A. Smith, fagt über diefelbe Folgendes: 

Die Farbe ift blaß Eohlbraun (broccoli-brown), Schultern, Hinterbaden und Baud) 
mit bräunlich purpucroth fchattirt ; Haar an den Ohrrandern und dem oberen und uns 
teren Rande der Schwanzfpige [hwarz; Augen gelblihbraun, Hörner und Hufe zioifchen 
£ohl- und holzbraun, Hufe am dunkelften. Die Geftalt ift mafliv. Der Kopf länger, 
aber zarter in feinen Verhältniffen als die Köpfe der Übrigen aftifanifchen Arten, Ge: 
fiht concav, Worderkopf vorragend und hödrig. Ohren ziemlich lang, eirund und fpiig, 
Nander nah den Spisen zu mit fteifen Paaren befegt. Hals verhältnißmäßig länger 
als bei den anderen Arten, mit drei fehr deutlichen Falten im Naden, von denen zwei 
fihtlidy in die Kehle herablaufen. Schultern in einen maffigen, gewölbten Budel er: 
höht, NRüdenlinie leicht welig; Beine feft und die Gelenke ftart entwidelt und plump. 
Schwanz gegen die Spige hin vertikal zufammengedrüdt und fowohl oben alg unten 
mit Eurzen drahtartig fleifen Haaren befegt. Hörner dicht am WVorderrande des Kopfs, 
das vordere gerade über der Nafe, das zweite unmittelbar dahinter; das erftere jehr lang, 
nad) der Spise hin feiht, nad) hinten gebogen und verdünnt, das zweite Eurz, fegel- 
förmig und ftumpf. Die Nafe geftugt, das Maul wie Ochfenmaul geftaltet, Oberlippe 
volllommen vieredig und ohne irgend eine Andeutung eines Nüffelfortfages. Nafenlöcher 
ziemlich Elein, feitlich geöffnet. Das Weibchen ift gleichfarbig mit dem Männdyen und 
feine Hörner, obwohl weniger Eräftig, doch gewöhnlich länger, befonders das vordere. 

Reichenbach), Wonjtänd. Naturgefch. IT. Dichäuter. 3 


18 Diehanter. Nashorn. 


Die Berfehuanas betrachten ihr Mohoohoo als ein ihrem Diftviete eingeborenes Thier 
und glauben, e8 fri aus derfelben Höhle gekommen, aus welcher ihr eigener Urvater her- 
vorging. In diefer Hinficht unterfcheiden fie das Keitlon, über deffen Urfprung fie nicht 
fiher find. So lächerlich bisweilen dergleichen Annahmen der Eingeborenen erfcheinen, 
fo gewiß find fie dennoch in anderen Fällen begründet. Allerdings muß man nicht Alles 
buchftäblicy nehmen, fo wie Kolbe, einer der erften NReifenden am Gap, «8 gethan hat, 
durch deffen Leichtgläubigkeit und Mangel an Kritit fo viele Babeln, 3. B. über die 
Kraft, welche das Mhinoceros mit feinem Horn ausube, verbreitet worden find. — Als 
Mi. Burhet in Latakoo war, fand er Rh. simus im Diftriete gemein, und die Ein: 
geborenen verfichern, daß es weiter fübmwärts häufig vorfomme. Späterhin ift es fhon aus 
den Gegenden, in denen 8 entdeckt wurde, verfcehwunden, da e8 bei der immer mehr ver: 
breiteten Anwendung der Beuergewehre unter den Berfchuanas nicht mehr ficher war, 
Die Unterfcheidung diefer Art ift unter allen Umftänden leicht. Die außerordentliche 
Pänge des Vorderhorng und der Schulterhöcker bezeichnen das Thier fhon aus der Ferne. 
Das breite Maul wird dann vollends entfcheidend. Wie fchon erwähnt, paßt dieß für 
die Nahrung am Boden, während die von Baumblättern lebenden Arten einen Fortfas 
an der Dberlippe haben, mit dem fie die Zweige herabziehen. Auch der Inhalt des 
Magens beftätigt jene Anficht, er befteht faft blos aus Gras. Den Aufenthalt des Mo: 
hoohoo beftimmen defhalb auch nur grafige Pläge, weßhalb auch daffelbe mehr ge: 
ziwungen ift zu wandern, als die anderen Arten. 


4. BRhinoceros niger Aurx. Das fchtwarze Nashorn. Rh. niger 
Capt. ALEXANDER: Discovery in the interior of South Africa. 

Diefe noh nicht hinlänglich bekannte Art entdeckte der Gapitän Alerander im 
Snnern Südafrikas und befchreibt fie folgendermaßen: 

Zwei Hörner, das vordere ift in flarkem Bogen nach hinten gefrummt, das hintere 
ein platter Kegel. Haut [hwarz und Eahl, nur Schnauze und Ohrränder etwas be: 
baart. Die Hörner nugen fi ab und find bei dem alten Thiere Eürrzer, bei jüngeren 
das vordere länger, beide etwa 14 Fuß lang, fie fiehen loder und Elappern, im Affect 
ftehen fie aber fell. Weider in den Mimofenwäldern. Der merkwürdige Umftand, wel: 
cher von den Hörnern angegeben wird, feheint damit zufammenzufallen, was oben bei 
Rh. Keitloa von einem einhörnigen Ndzoo-dzoo gefagt wird. 


b, Bicerorhinus GLoGErR: zwei Hörner, die Haut regelmäßig gefaltet. 

>. BRhinoceros sumatranus Rarrı. Das Sumatra-NWasbern. 
Taf. XXVI, 89. 90. alt und jung nad) Sar. Mürzer und dem Eremplare im 
Dresdn. Muf. — Anatomie Taf. L. Skelet, Schädel von oben und von der Seite, 
Walai. Buddah MAarspen. Badak Rarrues. Engl. The double horned or two- 
horned Sumatra Rhinoceros. Franz. Rhinoceros de Sumatra Fr. Cuv. Rh. 
sumatranus RAFFLEs Linn. Trans. XII, 268. Berr. Philos. Trans. 1793, t. 
2—4*). Rh. sumatrensis Cuv. Fısch. — Jarpıne nat. libr. V. 179. pl.17. 


°) Der Titel diefer wichtigen Abhhantlung it folgender: Description of the double horned 
Rhinoceros of Sumatra. By Mr. WırLıam BeıL, Surgeon in the Service of the East India 
ompany, at Bencoolen. Gommunicated by Sir Joserm Banks, Philosophie. Transact. 
LXXXII p. 8. Te pl, II, TI. IV. 


Nashorn. Diefhauter. 19 


Sar. Mürter Verhandelingen t. 3% Rh, bicornis sumatranus Gkurr, 
Aud) Rhinoceros de Java Fr. Cuv. et GEorFrFR. jung und noc) einhörnig. 

Dunkelbraun überall mit Eurzen aufrechten fhwarzen Borften bededt. Länge von der 
Ohrbafis bis zue Schwanzwurzel 5° 6%, Kopf 1’ 8”, mittlere Höhe 3° 10”, Schwanz 
1‘ 8° Su. Euv. — Unfer erwachfenes weibliches Exemplar im Mufeum zu Dresden: 
Länge 7° 1”, von der Nafe bis zu den Ohren I’ 8°, Nafenfpige bis Augen 9" 6%, 
Ohren 6”, Schulterhöhe 3° 8” 6", Küdenhöhe 3° 9", Kreuzhöhe 3° 8”, vorderes Horn 
längs des Rüden 6 9, hinteres längs des Nüden 1” 3° lang, Mittelhuf vorn 3 
lang, 4 breit, Schwanz 2” Iang. 

Diefe Art ift die erfte vom Habitus der folgenden Arten. Die Beine find bei ihnen 
verhältnigmäßig zum Rumpf ftärker als bei den vorigen und der ganze Körper weniger 
aufgedunfen als bei jenen geftaltet, die fehr dicke, fehr beftimmt gefaltete Haut zeichnet 
fie auf den erften Blid nod) fernher aus. 

Das Sumatra:Nashorn fallt befonders auf, durch fein fhwarzborftiges Kleid, wobei 
man fich durdy) Streichen mit der Hand leicht überzeugt, dag die etwa halbzölligen Bor: 
ften aufrecht ftehen und durch) Berührung kaum gebeugt werden. Das junge Thier trägt 
in beiden Kiefern + Schneidezähne, fo wie das indifche Nashorn und das von Java. 
Die beiden Außeren diefer Zähne fallen zuerft-aus. Die Tarbe der unter den Borften 
glatten Haut ift dunkelbraun und die Falten gehen nicht fehr tief hinein, eine Doppel: 
falte am Halfe, eine an den Schultern abwärts über die Vorderbeine nach vorn, eine 
von den Hüften verläuft in die Weichen und eine läuft von legterer aus um den Hin: 
teren herum quer über die Beine. Der Schwanz ift am Ende vertikal zufammengedrüdt 
und ebenfalls von oben und unten mit Borften befegt. 

Bereits im Fahre 1793 bildere Bell, Wundarze in Benkoolen, diefe Art ab. Sein 
männliches Eremplar war zehn Meilen vom Fort Marlborough gefchoffen worden ; e8 
hatte 8° 5° Lange und 4° 4” Schulterhöhe. Er hielt cs nod) nicht für ausgewachfen. 
Er befchreibt es faft von der Form des Pferdes, afchgraubraun, unter dem Baudıe, 
zwifchen den Beinen und Hautfalten untein fleifhfarb, Die Ohren Elein und fpisig, 
befonders am Nande kurz fhwarz behaart. Die Hörner vorn fhwarz, dag große un: 
mittelbar auf der Nafe, fpisig, etwas zurüdgebogen, gegen 9° lang. Das Eleine Horn 
war 4” lang, pyramidal, etwas zufammengedrücdt und fand über den Augen, ein wenig 
mehr vorwärts, fonjt in derfelben Höhe mit dem vorigen Horn und unmittelbar hinter 
ihm aufgefest. Hals die und kurz. Die Haut unterfeits gefaltet und die Falten ge: 
- runzelt. Der Rumpf plump und rund; PBalten und Borften befchreibt er wie oben. 
Die Haut war mehr als ein Drittelzoll dick an den bdidjten Stellen und unter dem 
Bauche Faum einen Viertelzoll. Auch EC. Miller zeigt bereits bei Pennant Hist. of 
Quadrup, I. 152 die Eriftenz diefer Art an.  Deffenungeachtet konnte man fich lange 
nicht von dem alten Glauben trennen, c8 gebe nur ein afrikanifches Nashorn mit zwei 
Hörnern und ein indifcyes mit einem Horn, obwohl diefes indifche zweihörnige von dem 
indifchen einhörnigen ebenfo als von dem afrikanischen zweihörnigen verfchieden ift. Die 
Berichte von Horsfield, Diard und Duvaucel fertem endlich den Zweifel auseinander. 

Das junge Thier wird ganzlich ohne Hörner geboren. Die Hörner des Weibchen 
find Fürzer und die Balten gehen weniger tief. Diefe Art ift fehr Eräftig und nicht fehr 
empfindlicy, fie wählt audy die Nahrung nicht fo, wie die Arten in Afrika thun, daher fie 

3 rt 


20 Dichanuter. Nashorn. 


fowohl auf Gebirgen als in Ebenen lebt und falt überall, wo das Land nocd) wenig be= 
wohnt ift, ihre Bährte im Boden auffinden läße. Man hat bemerkt, daß fie fich oft 
von der Ebene aus in ununterbrochener Linie bis zu einer Bergfpige von 2500 Ellen 
oder bis an die Mänder der vulkanifchen Krater hinzog, dann im vielbogigen Pfad mie: 
der über den Bergrüden in das Thal abwarts auf eine andere Höhe uberging. Sm 
Dikicht der Wälder dienen diefe Nhinocerospfade den Holzichlägern als Straßen, in denen 
fie die gefällten Stämme dahinfchleppen. Auch die Schwefelfammler Eönnen nur diefe 
Nhinocerosftraßen verfolgen, um ducch das undurchdringlihe Didicht zu den Kratern zu 
fommen. Das Thier lebt einfam ; die Paarungszeit ift Eurz und die Weibchen führen 
fpater ihre Sunges. Sie fliehen fheu vor dem Menfchen, aber von ihm verwundet, 
wiffen fie fich zu vertheidigen und werden ihm dur) ihre Hörner gefährlich. 


6 BRhinoceros cucullatus Wass. Das Kapugen- Nashorn. 
Taf. XXVII. 91. nach Wacners t. CCCXVI. Wiıeem. Archiv 1835 330. 1838 
384. 18144 II. 181. Bei Scares. VI. 317. dag breitfragige Nashorn. 

Zwei Hörner, Kopf nach und nad höher, Hautfalten tief, Schulterf&hild ungetheilt, 
oben breiter; Oberhaut Eleinwarzig. Gerade Lange 6° 11”, Schwanz 1’ 9", Schulter: 
höhe 3° 4 6°, Kreuzhöhe 3’ 4° 6%, Kopflänge bis hinter die Ohren 2’, von da über 
den Rüden bis zur Schmanzwurzel 5° 2”, größte Höhe des Hinterhaupts 1’ 4” 6’, 
Kopfbreite hinter den Augen 11”, Längsdurchmeffer der Bafis des Vorderhorns 5 10%, 
des Hinterhorns 6”, Duerdurcdhmeffer der Bafis des Borderhorns 9° 6, des Hinterz 
howns 5%. Gerade Höhe des Borderhorns 1’ 9", des Hinterhorns 7°, obere Breite 
des Schultergürtels 179°, obere Breite zwifchen diefem und der Kreuzfalte 2°3, Schwanz: 
Länge 1’ 7°, obere Breite des mittleren Hufes am Vorderfuß 9 2%, des äuferen 4 
1”, des inneren 3" 8%, Höhe des mittleren 2” 6. Mufeum in München. 

Diefe Art wurde nad) dem vorhandenen Kremplare bereits von Wagler erkannt 
und denn von Wagner mit folgenden Worten befchrieben. 

Der Kopf ift verhältnißmaßig lang und fällt vom Hinterhaupte allmälig nad) vorn 
ab. Die Obren find zu einem halben Gylinder, der fid) oben erweitert, zufammenges 
vollt, eine Bildung, die zwar von den übrigen Arten abweicht, fehr leicht aber, fowie der 
Mangel von Behaarung an diefen Theilen, blos als Folge des unrichtigen Ausftopfens 
entftanden fein fann. Die Augen haben die gewöhnliche Lage. Die Oberlippe ift über 
die untere verlängert und endigt fich in einen fpigigen Fortfag. Das vordere Horn ift 
ziemlich hoch, etwas rüdwärts gekrümmt und hat eine rundliche Grundfläche; es fißt, 
wie bei den übrigen zweihörnigen Arten, über den Nafenlöchern. Das hintere Horn 
folgt unmittelbar dem vorderen und tagt mit feinem hinteren Nande etwas über das 
Auge hinaus; es ift nur halb fo hoch als das vordere, aber gleichfalls etwas vüdwärts 
gekrümmt, jedoch flärker als diefes feitlih zufammengedrüdt. Der Rumpf ift ziemlich) 
lang, mit £urzen Beinen, wodurch das ZThier ein fehr geflvedites, aber niederes Anfehen 
gewinne. Die Hufe find nicht hoch, aber fehr in die Duere ausgedehnt; am oberen 
und unteren Rande find fie ftark abgerundet und unterfcheiden fich dadurch deutlich) von 
denen des indifchen Nashorns, die am unteren Rande fcharf abgefchnitten, Eeineswegs 
hier zugerundet find und überhaupt nicht die Ausdehnung in die Quere haben. Der 
Schwanz ift nicht fonderlicy lang, fcheint aber nicht vollftändig zu fein; am unteren Ende 


Nashorn. Dikhanter. 21 


ift er zufammengedrüdt und an den Kanten mit Borften befegt. Im den Meichen 
ftehen zwei Eleine Zigen. Sehr markirt ift der Faltenwurf, in welchen die Haut durch 
die außerordentlich flarken Duplikaturen gelegt ift. Zuerft laufen um den Hals zwei 
Falten, von denen die vordere ganz herumgeht, die hintere aber nur den unteren Theil 
umfaßt. Gleich dahinter zieht eine fehr tiefe alte über den Rüden hinweg und läuft 
beiderfeits vor der Schulterplatte nady unten herab bis zu der Stelle, wo das Bein aus 
dem Rumpfe heraustritt ; hier nimmt fie eine andere Richtung an, indem fie horizontal 
über die Breite des Beines verläuft, dann wieder fenkrecht hinter der Schulterplatte mit 
einer tiefen Ausfurhung in die Höhe zieht und fi) über dem Rüden mit der gleich: 
namigen von der anderen Seite verbindet. Hierdurch entfteht ein breiter Gurt, der wie 
eine frei über die Schultern gelegte Panzerfchiene ausfieht. ine dritte ftarke Falte, die 
über den Rüden wegzieht, läuft von der Kruppe fchief abwärts gegen die Weichen her: 
ab und erftredt fich auf den Leibesfeiten, freilich viel fchreäacher, in horizontaler Richtung 
bis gegen die Schulterfchiene. Wom After läuft beiderfeits eine fchrache horizontale Falte 
gegen die erwähnte, von der Kruppe herabziehende, und aus der Vereinigungsftelle beider 
entfpringt eine dritte fenkrecht herablaufende Falte, die horizontal über das Bein hinweg- 
geht, dann hinten etwas aufwärts fich endet, aber bald darauf verfchwindet. An den 
Seiten des Leibes finden fih neun bis zehn fhiefe, unbeftimmte, von den Rippen her: 
rührende Pängseindrüde, wie fie Gordon vom aftikanifchen Nashorn befchrieben und 
wie wie fie bier am indifchen gefehen haben. Die Haut wird durch eine Menge fi 
Ereuzender fchwacher Buchen in lauter Eleine mwarzige, nur einige Linien große Belderchen 
abgetheilt, die an den Seiten des Leibes, des Kopfs und auf den Beinen fehr deutlich 
hervortreten, auf dem ganzen Nüden aber verwifht und abgerieben find. Ueber der 
Schnauze, um die Augen und von den Ohren herab verlaufen etwas tiefere Furchen. 
Haare zeigt unfer,® freilich ziemlic abgenußtes Cremplar nirgends als am Ende des 
Schwanzes. Die Farbe diefes fehr abgebleichten und vom Waffer ausgezogenen Stüds 
ift bräunlich, das auf dem Baudhe und an den Kopfieiten in’s Gelbliche übergeht. 

Wagner vermuthete fehon, daß Bruce travels to discover the sowce of the 
Nile V. 85 diefe Art erwähnt habe, indem er dafelbft von einem geharnifchten zweihörs 
nigen Nhinoceros in Abyffinien fpricht, doch leider um die Abbildung zu geben, nut 
Buffon’s einhörniges Nashorn copiren und ihm ein zweites Horn auffegen ließ. Neuer- 
(id) hat nun Harkıs: the Highlands of Aethiopia II. 425 die Heimath diefer Art im 
füdlichen Abyffinien wirklich beftätigt. 


c. Bhinoceros: ein Horn, Haut regelmäßig tief gefaltet. 


7. Rhinoceros sondaicus Civ. Das Sunda: Nashorn. Taf. 
XXIX, Fig. 92. 93. Altes mit dem Jungen nah Sal. Müller. — Anatomie 
Taf. L. Schädel und Schulterplatte. Zaf. LI. Skelet, Gebiß, vom jungen und 
alten Thiere. Taf. LV. Schädel von oben. 

Savan. Warak. Matai. weftjavan. Badak. — Abada Bontius: hist. nat. 0. — 
Engl. One horned Sumatran Rhinoceros Jarn. N. lihr. V. 174. pl. 10. nicht 
gute Abbildung. Stanz. Rh. unicorne de Java, des Iles de Sonde. — Rh. 
sondaicus Cuv. Desm. mammalog. 399. Horsr. zool. res. in Java. Fısch. 
CurMmer jardin des plantes p. 114. ic. — Ri. de Java Fr, Cuv, dents des 


22 Diebanter. Nashorn. 


mammif. 219. t. 90. (Fr. Cuv. et Giorrr, mammif. livr. 46. ift ein junger 
Rh. sumatranus.) — Das fondaifche oder javanifche Nashorn. Rh. unicornis 
Camrer, Afiatifhes Nashorn Brumengach Abb. natlı. Gegenst. 1796. n.7. 

Kopf allmälig auffleigend, Haut kahl, polpgon gefhildere, nur die Ohrränder und 
der Schwanz beborftet. 

Der allmälig und nicht aus einem Eindeud, fondern im gerader Linie nad) hinten 
fi) hebende Kopf, der minder plumpe Umtiß, die beftimmtere Darftellung vieler Eleiner 
eiger Schilder auf der Haut, die Querfalte vom After aus jederfeits über den Hintern 
find die vorzüglichen Unterfheidungstennzeichen von folgender Art. Sr. Cuvier hatin 
feinen Mammiferes offenbar ein junges Eremplar von Rh. sumatranus als Rlı, de 
Java gegeben, wie fchon die dunkelbraune Barbe und die überall borflige Behaarung 
nachweifen Eann. Ein Eremplar vom echten Rh. sondaicus fahe ich bereits im Sahre 
1828 im Mufeum zu Brüffel; mit diefem Eommt die von ung mitgetheilte S. Müller’fche 
Abbildung ganz überein, während die von SJardine a. a. D. wiedergegebene Horsz 
fietd’fche die Schilderung der Haut fo wenig darftellt, daß man das Driginal fat für 
en ganz verfchiedenes Thier halten follte, wenn nicht die Befchreibung hinzufügte, was 
man in der Abbildung vermißt. 

Das von Horsfield befchriebene Eremplar wurde in den Wäldern der Provinz 
Keddu jung gefangen und nach der NRefidenz Magellen im Jahre 1815 oder 1816 ge: 
fendet. Durch) gute Behandlung wurde es fo zahm, daß es fi) in einen Karren ein- 
fpannen ließ. Cs war volllommen gutartig und ließ fid) leiten. Ein tiefer Graben, 
etwa drei Buß breit, umgab feinen Difteict und mehrere Fahre lang hat es denfelben 
nicht überfchritten. E8 war ganz auf feinen Raum befchrankt und zeigte niemals Spuren 
von Unbehaglichkeit oder MWildheit, obwohl es nach feiner Ankunft von einer großen 
Daffe von Einwohnern der Hauptftadt, deren Neugierde e8 erregt hatte? auf mancherleimeife 
geftört wurde. Baumzweige, Sträucher und mehrerlei anderes Nankenwert wurde zu 
feiner Fütterung in Menge herbeigebraht. Die Blüthenbüfchel von Cissus und Efeinen 
Zweiglein eines vinheimifchen eigenbaumes liebte e8 fehr, doc machte Wegericy fein 
Lieblingsfutter aus, und da dieß durch die Befuchenden in fo großen Maffen hergebracht 
wurde, fo machte e8 das Thier befonders zahm und zutraulid. Man Eonnte e8 anz 
greifen und ungeflört unterfuchen, ein Eühner Befucher fhwang fi) au wohl auf feinen 
Rüden. Es bedurfte viel Waffer, und während es nicht auf Nahrung ausgeht oder 
nicht abfichtlih durch die Eingeborenen aufgefheucht wird, fo Liegt e8 gewohnlid) in den 
großen ausgehöhlten Lagern, die e8 durch feine Bewegungen in der feuchten Erde gemacht 
hat, welche jenen Raum anfüllt. Das Thier wuchs reißend fchnell. Sm Sahre 1817 
wurde e8 9 bis 1O Donate zu Surracarta gehalten; e8 war 9 Fuß lang und hatte 4 
Fuß 3 Zoll Numpfhöhe. Sm Fahre 1821 hatte es eine Höhe von 5 Buß 7 Boll er: 
reiht. Mr. Stavers theilte diefe Nachricht bei einem Befuche im Innern von Java 
mit und gab noch) folgende Notizen dazu. As das ZThier fo groß geworden war, reichte 
der drei Fuß breite Graben nicht mehr aus, um es zu fihern, es überfchritt ihn daher 
öfter und ging in die Wohnpläge der Einwohner und zerflörte ihre Plantagen von Frucht: 
baumen und Küchengewäachfen, die fi) in dev Nähe befanden. Es fegte auch diejenigen 
Bewohner in Schreden, mit denen 05 zufammentraf und welche e8 vielleicht noch) nicht 
gefehen hatten. Imdeffen wurde e8 nicht böS und fieß fi fogar wie ein Büffel wie: 


Nashorn. Diehanter, 23 


der heimtreiben. Die ungeheueren Gruben, welche e8 unaufhörlih im Schlamme ein: 
wühlte und die Anhäufung faulender Pflanzenftoffe, von denen der Geruch bis in den 
Palaft drang, veranlaßte den Befehl des Kaifers, das Thier von da weg auf ein Eleines 
Dorf nacht der Hauptitadt zu bringen, woes im J. 1821 zufällig in einem Bache ertranf, 

Dieg Rhinoceros lebt in mehreren Theilen von Java gefellig. Es ift weder auf eine 
gewiffe Gegend, nody auf ein beftimmtes Klima befchränkt; feine Verbreitung dehnt fich 
aus vom Nivenu des Deeans bis duch Höhe bedeutende Gebirge. Horsfield traf «8 
zu Tangung an der Grenze des füdlichen Deeans in dem Diftricte der eingeborenen 
Fürften und auf den Höhen der high peaks der Priangang-Negion;z aud) zieht e8 die 
Höhen den Ebenen vor. Es ift nicht allgemein verbreitet, aber ziemlich zahlreich in be- 
fhrankten Gegenden, welche von menfchlihen Wohnungen fern und mit üppiger DVege: 
tation bededt find. Im Ganzen ift e8 mehr im MWeften als im Dften der Infel häufig 
zu finden. Seinen Schlupfwinkel entdet man durd) die tief ausgetretenen Pfade, welche 
08 längs des Abhanges der Berge und Thäler fi) bildet. Horsfield fand «8 ge: 
fegentlich in bedeutender Höhe und Ausdehnung. 

In feinen Sitten ift das Rhinoceros von Java milder ald andere. Sowohl Eu- 
vopder als Eingeborene treffen e8 nicht felten im Freien an, aber e8 giebt Eein Beifpiel, 
daß e8 auf einen bderfelben feindlicy losgegangen fei. Obgleic) das größte Thier auf Java, 
fo find doch feine Leidenfchaften nicht fo heftig wie die des indifchen Nashorns, welches 
mit dem Elefanten kämpft. Selten fieht man es im eingefangenen Zuftande, aber ge: 
legentlidy wird e8 in Gruben gefangen und niedergemadjt. Seine Ausgänge macht 8 
gervöhnlic zur Nachtzeit und thut nicht geringen Schaden in den Kaffee: und Pfeffer: 
plantagen, welche in den fruchtbaren Gegenden liegen, wo «8 fich gern aufhält. Horn 
und Haut benugen die Eingeborenen arzneilich. 


S. Rhinoceros unicornis Lıss. Das indifche Nashorn. Taf. 
XXIX. Fig. 94. 95. nad) dem lebendigen Thiere in Dresden. — Anatomie Taf. 
LU. Sk£elet, Gebiß. LI. Schädel, Beden, Vorder: und Hinterfuß, Milhzähne, 
LV. Schädel von oben, 

Hebr. Reem,. Malabar. Kand’-a-mürrugam Erxres, Dekan. Landuga Erxues, 
Codyinhin. Abada. Perf. Kerkodon, Carc, Gury. Arab. Chartis, Carcand, 
Carcadden. Grtiech. “o "gıwözeowg. Nom. Rhinoceros. Portug., Span. und 
Stal. Rinoceronte. Stanz. Rhinoceros, Porte-corne. Engl. the one corned 
‚Rhinoceros, . Dän. Rinoceros, Naeshorn. Holl. Rhinoceros, Neushorn. Schwed. 
Rinoceros, Noshörning. Deutfh: Nashorn, Nafehorın, Nafenhorn, Hornnafe. 
Poln. Nozorozec. Nuff. Nosorog. — Elephas naso cornigero Lıwn. S. Nat, 
Rh. unicornis Shaw. Lınn. Gm. ERXLEB. asiaticus BLUMENB. unicorne Cuv. 
menag. du Mus. indicus DesmaAr. Fr. Cuy. indicus et inermis Lesson Cat. 199. 
Kopf in der Mitte buchtig eingedrücdt, von da feitwärts feht fark erhöht, Hautfalten 

tief, Scjulterfchild {chief getheilt, Oberhaut unregelmäßig warzig. Länge 12 — 13, Höhe 

6— 7. Gewicht I0 Gentner und darüber. 

Der Kopf ift verhältnifmäßig mittelgroß, feitlich fehr platt und hinten fehr hoch. Vor 
den Ohren ftehen zwei Höder; von da fällt er nad) den Augen fteil ab und wölbt fic) 
über ihnen. Ohren wie Schweinsohren zugefpist und fehr beweglih, unten wulftig, 


24 Diehanter. Mashorn. 


innen Eahl, nur am Rande behaart. Augen Elein, den Schweinsaugen ähnlich, Nafen: 
Löcher beiderfeitd über der Oberlippe Ianggedehnt, mit der Maulöffnung gleichliegend. 
Horn Eegelfürmig etwas zurüdgebogen, fteht über den Nafenlöchern, doch weiter nad) 
hinten, bis in die Mitte zwifchen Augen und Lippen. Es erreiht 1 — 2 Fuß Höhe, 
erfcheint aber bei den gefangenen Thieren immer abgerieben, Die Oberlippe läuft in 
eine Spige aus, welche fih 3 — 6 Zoll ausdehnt und auf diefe Art zum Faffen der 
Zeige dient. Die Unterlippe ift rindsahnlih, Die Zunge flach, dünn gerandet, weich 
und glatt. Der Rumpf ift tonnenartig gemwölbt, der Rüden vorfichend, der Bauch 
hängend. Der Schwanz verhältnißmäßig furz, herabhängend, am Ende zufammengedrüdt 
und an den Kanten beborftet. Die Beine find kurz und faft walzig, die Worderbeine 
ftehen, fo wie aud) die Abbildung unferes figenden IThieres zeigt, mit den mittleren und 
unteren ZTheilen dicht aneinander. Die Hufe erfcheinen fehr groß, oben feicht gemölbt, 
Unterrand fcharf, die Sohle faft herzformig. Die Haut ift fehr did und panzerähnlich, 
die Barbe grau, nächft den Falten zieht fie in braun und die Falten felbft ziehen in: 
wendig, fomwie die Unterfeite der Bruft und des Bauches in fleifchroth. Durcdy Del: 
einreibungen wird das Thier braun. Falten find folgende: eine Doppelfalte umgiebt den 
Hals unmittelbar hinter dem Kopfe und verläuft unten in eine edige Wamme; un: 
mittelbar hinter der Doppelfalte zieht eine andere fchief auf: und rücdmwärts und ver: 
[hwindet vor der Höhe der Schultern; unter der Mitte zieht fich eine Eleinere Falte 
fhief nad) vorn am Halfe herauf; hinter dem Miderrüft läuft eine große Talte nach 
beiden Seiten hinter den Schultern und Bugen herab und zieht unten quer über das 
Bein, um der vorigen fi zu nähen. Vom Kreuz aus verläuft eine jener ent: 
fprechende Valte [chief vorwärts und bildet eine fchildartige Dede für die Keulen und den 
Hintern zugleih; nad unten theilt fie fi; eine vordere Falte zieht in die Weichen, 
eine hintere verläuft unten gerundet und zieht fi) hinten quer über das Bein.‘ Im Au: 
gemeinen fieht e8 aus, als fei das ZThier mit drei Deden behangen, von denen die vor: 
dere die Schultern und Buge, die hintere dag Kreuz und die Keulen, die mittlere aber 
den eigentlichen Rumpf und Baudy umfchlöffen. In geeigneter Stellung des Thiers 
fieht man aud) die Rippen und feichten Falten zwifchen denfelben. Die ganze Haut ift 
wie aus Scildchen zufammengefegt, welche in ihrer Mitte mit einer MWarze verfehen 
find, bis thalergroß finden fich diefelben auf den Bugen und Keulen. 

Don diefer Art hat Hodgfon audh das Wahsthum des jungen Thieres beobachtet *). 
Das neugeborene mißt 3° 4 und ift 2° hodh. Ein vor 8 Jahren zu Katmoudoo ge: 
borened Gremplar war 9° 3" fang und 4° 10% fchulterhoch; der Numpfumfang betrug 
10° 5", Kopflänge 2’ 4”, Horn 5”. Ein jung eingefangenes wurde in Katmoudoo 
35 Sahre gehalten, ohne fichtlih zu altern. Das Weibchen trägt 17 Monate, das 
Zunge fäugt faft 2 Fahre. Einen Monat alt, erhält e8 auf dem hellen Grunde die 
erfte dunkle Schattirung, welche nah und nad in die Farbe des Alten übergeht. Man 
[hast das Alter auf und über hundert Jahre. 

Die Seelenkräfte des Nashorns find noch fehr gering und mit denen des Schweines 


*) Hopeson intend, gen. Ind. brit, Calcutta Gonvern. Journal, Jameson Edinb. new. 
philos. journ, IV. 199. Edinb, journ. of sciene. n, XII, 165, Ferruss, Bull, VII. 342. 
Proceed. zool, Soc, 1834. 98. Wıssm. Arch, 1835. 331, 


Nashorn, Diefbanter. 25 


vergleichbar. Es zeigt fi) in der Gefangenfchaft immer theilnahmlos und flupid. Das 
Thier lebe meift einfam, feltner in Heerden in fumpfigen Gegenden Indiens, vorzüglich 
von Bengalen, wo e8 immer gewohnt ift zu fuhlen, nicht auf Sava, Borneo und 
Sumatra. Gereizt, geräth es in Wuth und geht dann auf Menfchen und Elefanten 
(08, dergleihen Kämpfe fhon den Alten bekannt waren. Sein Muth fcheint aber nur 
Folge des niedrigften thierifgen Inflinktes, der Wuth, fein Zorn ift Tollheit und fein 
Teog wird Selbftmord. 

In Aegypten und dann in Nom wurden dergleichen Thiere öfter in Triumphzügen und in 
Kampffpielen gezeigt. Im 3. 1513 kam das erfte indifche Nashorn wieder nach Europa, in: 
dem es aus Dftindien an König Emanuel nad) Liffabon gefendet wurde, welcher eg dem 
Dapfte Leo X. fielen wollte, wobei e8 an der Küfte von Genua Schiffbrudy erlitt und 
unterging. Nach diefem Eremplare erfhien 1515 die ältefte und berühmtefte Abbildung 
duch Albreht Dürer, vermuthlih nad einer aus Portugal erhaltenen Zeichnung, 
welche dann häufig copirt worden if. Sm Jahre 1685 brachte man ein zweites und 
im Sahre 1739 ein drittes männlicyes nad) Xondon. Man giebt es nur zwei Jahre 
alt an und hatte e8 aus Bengalen vom Paktorei:Vorfteher Cole zu Patna erhalten. 
Dr. Parfons befchrieb e5 und bildete e8 in den Philos. Transact. XLU. ab. Ein 
viertes, ein Meibchen, wurde im Jahre 1741 nad London gebracht und dann durd) 
Ban der Meer durdy einen großen Theil von Europa geführt, dieß ift das von 
Geilert erwähnte, welches 1747 in Leipzig gezeigt wurde. Sm Jahre 1749 Eam es 
nah Paris, wo e8 Daubenton bei Buffon XI. 198 befchrieb und Duden lebens: 
groß abbildete. in fünftes kam 1771 fehr jung nad Verfailles, wo e8 in feinem 
Baflin 1793 in einem Alter von 25 bis 26 Jahren ertrand. Buffon erwähnt es 
nody im Suppl. IH. 287 und Guvier bildet e8 in der Menag. du Mus, (in Dctav) 
1. 111 ab. Nah ihm wurde duch Mertrud und Bicgq d’Azyr die erfte Zer: 
gliederung befchrieben und dur) 36 Zeichnungen erläutert, imdeffen wegen des Todes der 
Verfaffer nicht publiciet, fo daß Guvier nur einen Auszug davon in der Menag. du 
Mus. mittheilt. Das fehste Exemplar fam nah Wien und ftarb im Fahre 1800 in 
London, wo e$ durch Leiscn Tuomas Philos. Transact. 1801, 145 anatomifcy be: 
fhrieben worden ift. Ein fiebentes, da$ Tourniairifche, urfprünglich für die Eönigl. 
MWürtembergifhe Menagerie beftimmt, wegen Ableben des Königs aber von Torniaire 
ferner herumgeführt, kam im Sahre 1815 nad) England *), wo 68 Zandfeer für feine 
Charaeteristic sketches of Animals, drawn from the live and engraved by THoMmAs 
Laspseer Part. Ill. 1830 und in einer anderen Stellung für das fihon 1827 er: 
fhienene III. vol. von Grirritu animal «Kingdom in Kupfer ftah. Beide Figuren 
tragen ein Horn von zwei Drittel Kopflänge; auf der Vignette in den Sketches ift der 
Kampf mit dem Tiger dargeftellt und e8 erfcheint das Horn in legteren eingeftoßen. 
Daffede Thier wurde dann in Paris für die Mammiferes gezeichnet und lithographirt, 
wo man aber das Horn wie e8 war und wie mir ‘es auch in Dresden gefehen haben, 
dargeftellt hat, fo daß offenbar Landfeer feinen Thieren ein Horn aus einem Mufeum 
aufgefegt hat. Nach weiterer Herumführung Fam es 1833 wieder nad) Paris und von 


*), Wagner fagt ©. 298: „mach Ausfage der Führer 1810," Bei Griffith fowohl ©, 
424 ale in Zandfeer’s Sketches fteht 1815, 


Reihenban, Beltftand. Naturgeich, II. Diehäuter, 4 


26 Diefhanter. Nashorn. 


da wieder nad) Deutfchland, hielt fich 1835 Tangere Zeit in Dresden auf, wo man fein 
bedeutend zugenommenes Volumen bewunderte, und 28 war wahrfcheinfich daffelbe 
Exemplar, welches in der Nacht vom 29, auf den 30. April 1843 in Stettin fein Leben 
befchloß. Daffelbe war zu diefer Zeit im Befig des Herin Schreier, welcher mir bei 
der Anzeige vom ode des Thiers meldete, daß dafferbe IA Fuß lang fei und 16 Fuß 
im Numpfumfange habe. Nach vielfeitigen Berhandlungen mit Mufeen, ift e8 endlich 
noch nad) Berlin gefommen. Unfere Abbildung wurde von Schwerdgeburt gefertigt, 
als das hier fi bier in Dresden befand. 


D. Proboseiden Iırıe. Nüffel fehr lang und beweglich, Biken an der Bruft, 
Dorderhufe fünf. 


Vierte Öattung. 
Elephas Lns Elefant. 


e 10 M y EN RR I ; EYE i h : 
Zähne 00.1, während des Wedfels 5 v® Die Schneidezähne find die faft horis 
zontal vorragenden Eegelfürmigen Stoßzähne, die Badenzähne aus vertikalen Querplatten 

zufammengefegt, auf der Kaufläche quer fehmelzfaltig. Fünf Hufe vorn, vier hinten. 


4. Zlephas indicus Liv. Der indifche Elefant. - Taf. XXX. Fig. 
96 — 104. — Anatomie: Taf. LVI. Skelet des erwachfenen und des jungen. 
Thieres, Iegteres nach dem Eremplar der hiefigen Sammlung. LVII. Schädel der 
var. Mooknah und der var. Dauntelah, legterer in derfelben Sammlung. LVIM. 
Kopf des Erwachfenen von der Seite gefehen, ohne Stoßzähne, oben rechts, mehrere 
Köpfe von vorn gefehen und ein anderer unten von ber Seite, mit den Nähten. 
LIX. Zahndbildung, Bau eines thätigen und eines noch unentwidelten Zahnes. 
LX. DVertikalfchnitt verfihiedener Badenzähne. LXI. Kinnladen mit entwidelten 
Zähnen der var. Mooknah und Dauntelah und anderer mit wechfelnden Zähnen. 
Bertikalfchnitt des Schadels. Dberarmgelenkköpfe, Schulterplatte, Oberarmknochen ıc. 
LXIU. Beden von oben und von vorn. HDüftinochen «. LXIU. Zrommelhaut, 
Magen, Oberhautftructur. 

Strich. 6 Mipas, avros. Malabar. Waranam. Qamul. Anei. Nom. Elephan- 
tus, Elephas, Barrus. — ®&eutfh Helffandt, Helfant, Hefang, Elephant, Ele: 
fant. — Franz. Pelephant. Engl. the elephant, Stal. elefante, Doll, olifant. —- 
Elephas maximus Linn. 

Kopf hochgemwölbt, Stirn concad, Ohrmufchel kaum halb fo breit als Kopf, edig, 
Badenzähne mit quer parallelen Schmelzfalten. Schulterhöhe 8 — 10 Fuß, Weibchen 
verhältnigmäßig weniger. Das Exemplar, welches der Schach von Perfien an Peter den 
Großen fehenkte, im Mufeum der Eaif, Petersburger Akademie befindlich, ift nady Cuvıer 
rech. s. les oss. foss, I. 41 wirklih 164 Fuß bod). 

Der plumpe Umriß des Elefanten ift immer nocdy mehr proportionirt als bei Nas: 
horn und Nilpferd, indem fein tonnenförmiger Rumpf fürzer, feine fäulenförmigen Beine 
höher find und fein Kopf edler gebildet und befjer getragen, Nur ders junge Elefant 


Elefant. Diekhäuter. 27 


trägt den Kopf niedriger als den Nüden und diefen in einen Bogen erhoben, während 
bei dem älteren Thiere immer der Kopf höher getragen wird und der Nüden mehr und 
mehr gerade nad) hinten abfällt. Der Kopf it im Verhältnig zur Körpermaffe von 
mäßiger Größe, mit feiner Gefichtslinie wird er faft perpendifulär getragen und”fist faft 
ohne Hals auf dem Rumpfe. Die äußere Ohrmufchel ift nach hinten und unten fei 
(appenförmig groß, flady ausgebreitet und anliegend, aber dennoc, beweglich, indem fie 
zum Vertreiben von Infecten, fowie zur Aufnahme von Schalt aus verfchiedenen Richt: 
ungen, fich hebt und fen. Das Auge ift verhältnißmäßig fehr Elein, die Wimpern 
borftig. Bwifchen Auge und Ohr eine Eleine Deffnung bei beiden Gefchlechtern. Die 
Verlängerung der Mafe bildet den langkegelförmigen Nüffel, bedeutender Ausdehnung und 
Verkürzung, forwie befonders fpiraliger, doch auch allfeitiger Bewegung fähig. Sein Ende 
ift abgeftugt und träge die beiden Nafenlöcher, über ihnen am oberen Ende der Nafen- 
[cheidewand einen Fortfag wie eine große Warze, welche fih duch Anfchwellung finger- 
artig verlängert und als greifendes Drgan fähig wird, die Eleinften Gegenftände, Eleine 
Münzen, Steänadeln und dergleichen zu faffen. Ueberhaupt dient der Nüffel auc als 
Zaftorgan und zur Aufnahme der Speife und des Getrankes, weldyes der Elefant dann 
aus dem Nüffel in das Maul fprige. Nur der Säugling faugt unmittelbar mit dem 
Maule. Die Nafenfcheidewand verläuft durch den Nüffel, er ift demnmad) eine doppelte 
Nöhre. Die Kraft des Rüffers ift fo bedeutend, daß er Pferde und Vienfchen damit zu 
Boden zu fehlagen und Bäume auszureißen vermag. Seine Muskulatur ift höchft com- 
plieirt und befteht aus 30,000 bis 40,000 DVluskelparthieen. Andere verlaufen längs, 
andere quer und fchief, fo daß die Ausdehnung und Verkürzung audy theilweife gelbe 
werden Fann und der Nüfjel überhaupt der mannichfaltigften auch drehenden Bewegungen 
fähig wird. 

Die dide Haut ift durch Kreuzfurchen gefeldert und zerftveut behaart. Sm der Su: 
gend fehen diefe Haare dichter, audy giebt es in Hinterindien eine Eleinere Mace, welche, 
wie e8 fcheint, aud im Alter dichte behaart bleibt. Sonft erfheinen die Erwachfenen, 
von fern gefehen, Eahl, obwohl man in der Nähe bemerkt, daß die Haare vorhanden, 
aber fehr über die Oberfläche zerftreut find. Indeffen ift au die Behaarung wie bei 
anderen Thieren periodifch mwechfelnd und felbjt Alte werden wieder behaart, wenn fie ihr 
MWinterkleid erneuern. Die Hautfarbe ijt dunkelgrau bis fchwarz in allen Nüancen, bei 
individuellen Abweihungen auc röthli und felten weiß. Die Haare der gewöhnlich) 
gefärbten find fhwarzbraun, rund, nach der Spige hin allmälig verdünnt, gerade und 
aufrecht, aber am Scheitel und Hals faft der Mühne des amerikanifchen Tapie ähnlich ge- 
ftett, bei einem Meinen vierjührigen Elefanten 3% parifer Zoll lang. Der walzenförmige 
herabhangende Schwanz ift gegen das Ende hin an den Seiten zufammengedrüdt und 
die Kante nach außen und innen mit bis fußlangen dergleichen drahtartigen Haaren, 
unterfeits noch weiter hinauf als oberfeit3 befegt, fo daß er dafelbft ein wedelartiges An- 
fehen gewinnt, i 

Die Stoßzähne find Eegelförmig geftrect, fehr feicht gebogen, bei der nach Europa 
gewöhnlich gebrachten Warietät Mooknah (vergl. Abb. Anatomie Taf. LVIL obere Figur) 
Eleinee, mehr abwärts feehend und Faum gebogen, bei der Warietät Dauntelah (vergt. 
ebendafeldft untere Figur), welche Höchft felten nach Europa gebracht wird, find die Zähne 
weit größer und flark aufwärts gebogen, fo daß deren Sehne fuft horizontat wird., Die 

4 * 


a 


28 Diehauter. Etefant. 


Zähne der Weibchen find immer Eleiner, als die der Männchen. Die ziemlich gleich: 
formige Maffe it das Elfenbein, vormals Helffenbein oder Helfenbein genannt, von dünner 
Schmelzlage überzogen. Die Schichten” des Eifenbeing umgeben einander Fegelförmig conz 
centrifeh, und da in der Bafis die mittleren Kegel fehlen, fo ift diefe hohl. Bengalifche 
Eiefantenzähne find etwa bis’ 75 Pfund fhwer, in der Provinz Tiperah felten über 50 
Pfund, in Pegu und Kochinchina weit größer, bis 150 Pfund. 

Die Badenzähne (Anatomie Taf. LIX. LX. LXT.) find einzeln, eine große zufams 
mengedrüdte Maffe, von mehr oder minder beftimmt vierfeitigem Umriffe, aus Platten 
zufammenaefegt, welche querüber vertikal geftellt verwachfen find, aus Knochenfubitanz 
und Schmelz mit befonderer Wurzel beftehen und durch Rindenfubflanz verwacfen find. 
Bevor der Badenzahn durchbricht, zeigt feine Kaufläche Höderhen, von Rinde über: 
zogen. Sobald er durchgebrochen und duch Kauen thätig wird, fo nußen fich Ddiefe 
Höderchen ab und werden längliche Ringe, die am Ende wie fchmale Parallelbänder zus 
fammenfließen, fo daß die Kaufläche von parallelen Schmelzbändern quer durdyzogen er= 
fiheint. Der Badenzahn wird durch einen hinter ihm fi) entwidelnden neuen Zahn 
vorwärts gedrängt und geht vorn theilweife verloren in demfelben Grade, in welchem der 
hintere nachrüdt, big diefer die Stelle ganz einnimmt, fobald der vordere ganz confumitt 
worden ift. So findet man während des Zahnwechfrls das Ueberbleibfel des alten Zahnes 
und den unvollendeten neuen in allen möglichen Berhältniffen zu einander und hinter 
einander und der Zeitpunkt, wo der neue und alte Zahn wieder gleich groß find, Eönnte 
zu der täufchenden Anficht führen, daß der Elefant auch mit zwei Badenzähnen jeders 
feits vorfommen könne. Nah dem Bericht von Corse philos. Trans. 1799 223. foll 
diefer Zahnmechfel fi) mwenigftens achtmal wiederholen, fo daß er nach und nad) 32 
Badenzähne führe. Schon S — 10 Tage nach der Geburt erfcheinen die erften und 
werden nah 6 Wochen deutlich gefühlt, fie find nah 3 Monaten vollendet. Nach zwei 
Sahren treten neue Zähne in Ihätigkeit, zugleich beginnen die dritten ihre Entwidelung 
und im Alter von 6 Jahren ftoßen fie den Meft von jenen heraus. Zwifhen 6 und 9 
Sahren Alters folgt die vierte Zahnbildung und verdrängt im neunten Jahre die dritte. 
Nicht felten ift ein Nudiment des ausfallenden Zahnes, ein thätiger Zahn und ein nod) 
unentwidelter beifammen , alfo drei auf einmal vorhanden. Auch die Plattenzahl ver: 
mehrt fih mit dem Alter, die erften Badenzähne haben deren nur 4, die zweiten 8 bis 
9, die dritten 12 bis 13, die fiebenten und achten 22 bis 23 Platten. Deren Richt: 
ung verläuft im Kiefer am Wurzeltheile nach vorn, in der Kinnlade nach hinten. Die 
Kaufläche deren im Kiefer ift etwas conver, deren in der Kinnlade etwas concav. 

Die ungewöhnlicy hohe Wölbung des Kopfes mweilt fih nah als im Baue des 
Schädels begründet. Sein Höhendurchmeffer ift verhältnißmaßig noch größer ald der am 
Schädel des Menfchen. Der Zwifchenkiefer enthalt die ungeheuren Höhlen für die Stoß: 
zähme und reicht bis zur Hälfte der vorderen Kopffläche hinauf. So ziehen fich aud) die 
DOberkiefer mit in die Höhe und die Nafengrube fällt hier in die Mitte der Vorbderfläche 
und die Eleinen Nafenbeine ragen über fie hinaus. Von der Hinterhauptsteifte aus fälle 
der Schädel in fhwacher Wolbung wieder abwärts. So wie vorn die Nafengrube, fo 
ift hinten das Hinterhauptsioch hoch in der Mitte. Aus einer tiefen Grube des Hinter: 
hauptsbeines fpringt ein ffarker Längskamm vor, um dem flnrfen Nadenbande zur Be: 
feftigung zu dienen. Der Schädel hat auch zwifchen den beiden Knochenplatten große 


Elefant. Diehänter. 29 


Zellen, durch welche er hauptfächlich feine hohe Wölbung erhält, die nicht von Ausdehn- 
ung des Gehirns abhängig ift, wie Anatomie Taf. LXI. Fig. 5. der vertifale Schädel- 
duchhfchnitt verdeutlicht, Die Kinnlade: Anat. Taf. LVI. LVU. LVII. LXI. befteht 
aus zwei diden Stüden, welde gemölbt find, vorn in einen tief ausgehöhlten Canal zu: 
fammenftoßen, der unten einen fpigigen Vorfprung hat. Der auffteigende Aft ift von 
der Ränge des horizontalen zahntragenden und der Kronenfortfag etwas niedriger als der 
Gelenkfortfag. — Die Wirbelfäule hat 7 Halswirbel, 20 Rüdenwirbel, 3 Lendens, 
4 Kreuzbein: und 24 — 25 Schwanzmirbel, jederfeits 5 wahre und 15 falfche Rippen. 
Die Schulterplatte Taf. LXI. Sig. 9. ffumpf deeifeitig, der hintere ausgefchweifte Nand 
Eürzer, die Gräthe gegen die Mitte mit einem Hakenfortfage. Am Dberarmknochen ver: 
läuft die Deltaleifte bis unter die Mitte des Knochens herab und die Leifte am äußeren 
Gelenkhöder fteigt bis über das erfte Drittel hinan, wo fie mit flarfem Winkel endigt. 
Am DVorderarm ift der obere Speichenkopf zwifchen zwei Vortfäge des Ellenbogenbeins 
eingefügt. Das Beden Taf. LXU. zeigt das Hüftbein fehr breit und innerfeits concav. 
Der Oberfchenkel, Taf. LXI., ift lang geftredt, von vorn nach hinten, befonders unten 
platt, der große Umdreher etwas niedriger als der Gelenkfopf, der Eleinere fehr unmerf- 
lich. Schienbein nur gegen die Mitte dreitantig, Vorderleifte nicht ftarf, auf der Hin: 
-terfeite nach oben fehr ausgehöhlt. Dbere Gelenkfläche zeigt zwei Ovale, durch eine vorn 
Eegelförmig vorfpeingende Xeifte getrennt, untere Gelenkfläche einfah. Wapdenbein zu= 
fammengedrüdt, der untere Kopf fehr groß. NKniefcheibe oval, oben breiter, hochgemwölbt 
und taub; Fuß verhältnißmäßig Eurz, Vorderfuß hat 3 Wurzelfnochen, Hinterfuß 7; 
Mittelfuß vorn und hinten I Knochen und befondere Zehen, die große Zeche eingliedrig. 
Der Magen, Taf. LXIL, ift länglic) und einfach, er befteht aus dien Häuten und der 
blinde Sad zeigt etwa ein Dugend Querfalten. Der Blinddarm ift weit, die Ballen: 
blafe fehlt und die Leber ift zweilappig. Die Milz ift Länglich dreiedig und die Bauch: 
fpeicheldrüfe mit zwei Ausführungsgängen verfehen. Die Ruthe ift ungeheuer groß und 
berührt im aufgeregten Zuftande faft den VBoden bei einer Stärke von 6 — 8 Zoll, bis 
127 Pfund fchwer. Die Teftikein find ohne Skrotum und liegen in der Bauchhöhle. 
Die Schaamöffnung ift weit vom After entfernt, rückt aber zuc Brunftzeit demfelben fo 
nahe, daß die Paarung ebenfo wie bei den Pferden und anderen großen Thieren erfolgt. 

Eingefangene trächtige Weibchen follen zu allen Jahreszeiten Junge geworfen haben, 
daraus will man fließen, daß die Paarung an keine Jahreszeit gebunden fei. Da fteis 
lich die Tragzeit auf 20 bis 22 Monate ausgedehnt ift, fo wird fchon daraus zu 
fchliegen fein, daß die Brunftzeit mehrere Monate dauert und dadurch) und durch die 
vielleicht audy durch das Alter der Individuen und andere Umftände bedingte Differenz 
der Tragzeit wohl in den meiften Monaten des Jahres die Geburt möglich wird. In 
der Gefangenfchaft hat man die Fortpflanzung von Kflefanten felten beobadıtet. Die 
Paarung wird nur duch die Einfamkeit der von menfhlihen Wohnungen entfernteften 
Malder begunftigt. Bei dem Männchen hat man das Ausfließen einer Salbe aus den 
Deffnungen vor den Ohren während der Brunftzeit bemerkt, nach Anderen foll dieß 
unbegründet fein. DBedenkt man aber, daß diefe Deffnungen einmal vorhanden und die 
Erfcheinung bei fo vielen mit dergleihen Deffnungen verfehenen antilopen= und hirfch- 
artigen Thieren flattfindet, wahrend die Naubthiere dergleichen Abfonderungsorgane an 
anderen Stellen des Leibes tragen, fo wird demnach aud bei dem Elefanten die An: 


30 Diefhanter. Elefant. 


nahme eines folhen, wenn auch nur erft einmal und ein andermal wieder (von Corfe) 
nicht beobachten Vorgangs wahrfcheinlih. Wir haben unter den Wiederfäuern bei den 
Antilopen ©. 104 über diefe Erfcheinung gefprochen. Auch bier leben die erwaclenen 
Elefanten einfam und bedürfen eines folchen Leitzeicheng für die mit den Jungen ge 
fellig beifammenlebenden Weibchen. 

Diefe einfamen Elefanten werden höchft gefährlih,, da fie nicht fo wie die Heerden 
von den Plantagen duch Wächter zu vertreiben find. Man nennt fie Runkedor oder 
Goodah, hält fie von den anderen für vertrieben und glaubt, fie würden toll, weil fie 
kein Weibchen befämen. Doch findet ficherlicy hier daffelbe Berhältniß jtatt, wie bei Gas 
pitalhirfhen und bei Keulern. und anderen großen pflanzenfreffenden Thieren. Das Bas 
terland zieht fi von der füdlichen Grenze des Himalajagebirges über Vorder: und 
Hinterindien, einen Theil von China, nebft Ceylon, Sumatra, DBorneo und Gelebes, 
Sulu und Mandanao. 

"Die Nahrung ift vegetabilifich. Der Nüffel dient ihm wie die Zunge der Giraffe 
zum Grlangen und Derabbeugen der Baumzweige, aud, niederer Gewächfe und Gras 
und Getraide, ferner Srüchte und Wurzeln. Er liebt Drangen und indifche Feigen, 
Cocos: u. a. Palmennüffe und den Pifang, den er nebft dem weichen Stamme auf: 
feige. Außer Waffer nimmt er aud) fpirituöfe Getränke, felbjt Arad und Num in den 
Rüffel und fprigt dann diefelben in’s Maul. Die Epreremente find faft wie die der 
Nferde geftaltet, doch weit größer. Seinen Aufenthalt nimmt er in wafferreihen Wald: 
ungen, da er ebenfo wie die Berwandten der Suhle bedarf, aud) gern und leicht [hwimmt, 
wobei er den Nüffel emporhält.e Sm Laufen holt er weit aus und erreicht daher ‘bald 
den fchnelllaufenden Menfchen, welcher nur durch einen plößlichen Seitenfprung fic) ret- 
ten Eann, da der Elefant, wie alle fo großen Thiere, fi) nicht leicht feitlich zu menden 
vermag. 

Der Charakter des indifhen Elefanten, befonders der Mooknahs, ift fanft und ver: 
täglich, nur zur Brunftzeit, fobald die Salbe aus der Deffnung vor den Ohren zu 
fließen beginnt, find fie bösartig. 

Die geiftigen Fähigkeiten des Elefanten find die des Pferdes und bei der Abrichtung 
fann er natürlich vermöge feines Nüffels nody zu Künften abgerichtet werden, welche das 
Pferd wegen Mangel diefes Organs nicht zu fernen vermag. Auch an Ruhe und Be: 
fonnenheit, an Crinnerung für gute oder fehlechte Behandlung ift er mit dem. edelften 
NRoß zu vergleichen. Neiten, Ziehen und Tragen find die gewöhnlichften Befchäftigungen, 
jür welhe man Cfefanten hält. Selbft eingefangene erwachfene Männchen zeigen fic) 
noch zahmungsfähig, obwohl man diefelben lieber jung aufzieht. Alle Sinnesorgane des 
Eiefanten find wohl ausgebildet und werden auf eine leichte Weife geübt. Am auf: 
faltendften ift ihre große Vorficht, über Brüden zu geben, fie fürchten immer, fo wie die 
Giraffe, die Möglichkeit, einzubrechen, und find deßhalb nur mit großer Mühe über Brüden 
zu bringen. 

Sn der heiligen Schrift gedenft man der Elefanten wegen des Elfenbeins,; aus wel- 
chem fchon Salomo feinen Thron erbauen ließ. Die Griechen lernten den Elefanten erjt 
durch) Alexander den Großen fennen, als diefer nach Indien zog, die Elefanten des 
Königs Porus wegnahbm und zum Theil nach) Europa fendete. Manlius Curius 
Dentatus nahm deren im tarentinifchen Kriege dem Pyrrhus ab und zeigte die: 


Elefant. Diefhanter. 31 


felben als die erften in Nom, indeffen fpäterhin wurde dieß Schaufpiel oft wiederholt. 
Ueber ihre Benugung bei den Alten im Kriege ift neuerlich ein vollftändigeres Werk cr= 
fhienen: Histoire militaire des Elephants depuis les temps les plus recules jusqu’ ä 
Pintroduction des armes ä feu, avec des observations eritiques sur quelques uns 
des plus celebres faits d’armes de l’antiquite, par le Chev. P. Armanpı, Ancien 
Colonel d’Artillerie. Paris, Londres, Franci. a M. 1843. 

Sn Bengalen unterfcheiden die Eingeborenen zwei Kaften oder Nacen von Elefan- 
ten: Koomereah, fie find dickleibig, Eräftig, haben ftarken Nüffel und kurze die Beine, 
und Merghee, welche größer, aber minder compact und £raftig gebaut find, ihre Beine 
find länger, ihr Leib [hmächtiger, ihr Nüffel länger und dünner ; fie find für Strapazen 
nicht fo gefchaffen. 

Obwohl das Verhältnig diefer beiden Macen zu den Mooknah und Dauntelah nicht 
vecht Elar ift, fo ift doch aus Allem zu vermuthen, daß urfprünglich mehr als eine nod) 
lebende Art in Indien vorfömmt, welche indeffen duch Paarung fo fehr gefreuzt wor: 
den, daß ein ähnliches Verhältmiß wie bei unferen Hunderacen eingetreten ift, deren Ur: 
thiere auch fchwerlich fiher beftimmbar erfcheinen. Die Mooknah nnd Dauntelah find 
nicht nur in Größe und Nichtung ihrer Zähne und an Güte des Elfenbeins, fondern in 
ihrem ganzen Habitus und, was no eben fo wichtig ift, in ihrem Charakter urfprüng- 
lich bedeutend verfchieden, aber ein Urtheil über die Differenz diefer Urformen Fann nicht 
nach den in Europa in Menagerieen und Mufeen befindlichen Indiviouen ausgefprochen 
werden, da diefe wohl geößtentheils gezahmte und größtentheils vielleicht aus Vermifhuug _ 
entftandene find. Denn obwohl man fagt, die gezähmten Elefanten pflanzten fich in der 
Gefangenfchaft nicht fort, fo feheint fich dieß dody nur auf diejenigen zu beziehen, welche 
in eingefchloffenen Bauten gehalten werden, während wohl die in freien Räumen, einen 
größeren Spielraum genießend, fich fortpflanzen mögen, da man fagt, daß die aus den 
Koomareah und Merghee entfproffenen Individuen Sunkareah genannt würden, aber 
weitere Vermifchungen es dem Fäger fehr fhwer machten, den Schlag zu erkennen. Aud) 
erzählt Corse philos. Trans. 1799 42. und Cuvier berichtet Died nad) ihm, daß bes 
reitg im Sahre 1792 und folgende Fahre die Begattung beobachtet worden fei. Das 
belegte Weibchen nahm am zweiten Tage das Männchen nicht mehr an und gebar nad) 
20 Monaten und 18 Zagen ein 354 Zoll hohes Junges; auch wurden zu YAelian’s 
und Columella’s Zeit Elefanten in Rom geboren. Auf Geylon unterfcheidet man 
außer den gewöhnlichen Männchen mit großen, oft langen Stoßzähnen, noh Majani’s 
mit Eleinen Stoßzähnen und Weibchen, ganz ohne diefelben. 

Das Säugen der Zungen gefhieht fo, daß fie mit dem Nüffel die Mitchdrüfe drüden 
und mit dem Maule faugen. Der Mutterelefant fteht dabei und drüdt die Bruft ab- 
wärtd, Sn Burron suppl. VI. 23. wird nah Martel Bles, welcher öfters 40 bis 
50 Glefanten auf einmal fangen fah, erzählt, daß die Jungen fich nit nur an ihrer 
Mutter, fondern wechfelsweife an den füugenden Weibchen fättigten. Dagegen follen 
wilde eingefangene Elefanten ihre Jungen nad) einer Trennung von ziwei Lagen nicht 
mehr zulaffen, fo jämmerlich fie audy fchreien mögen. Dieß erklärt fich wohl fehr wahr: 
fcheinlich daduch, daß ihnen die. Mich vergangen ift, wozu, wen dieß bei gezähmten in 
demfelben Zeitraume nicht gefchehen follte, gewiß die bei dem Einfangen flattfindende Auf: 
vegung mit in Anfchlag gebracht werden muß, Man hat auch an den oben erwähnten 


32 Diehauter. Elefant. 


354 Zolt hoch geborenen Individuum die Wachsthumsfcala fieben Sabre lang beob: 
achtet, welche folgendermaßen fidy herausftellt: 
im erften Fahre wählt er um 11”, wird alfo 3° 10 bodh, 


= zweiten = BRENNT en =, WE Aa 
= dritten = = ha ER a Kia ga an 
= vierten = - = = 5" 4 > B4 Blue 
= fünften = 2 RE N N 
= festen = le N ae 
= fiebenten = 2 s = ar 6% 4% 


Zahme Elefanten erhalten gewöhnlich 100 Pfund Neiskuchen, 'belaubte Baumzweige 
und Früchte Waffer bedürfen fie immer, theils zum Getränk, theils zum Wafchen, 
Befprigen und Baden. 

Die Zagd, gewöhnlich in der etwas Fühleren Witterung des Novembers, wo die 
Moräfte teoden find, bezieht fich entweder auf einzelne herumfchiweifende Runkedors oder 
Goondähs, welche mit Hilfe von drei zahmen Meibchen oder Koomkees eingefhloffen 
werden, fo daß ein viertes die Jäger mit den Keffeln herbeibringt. Nicht immer erträgt 
dieß der Gefangene ruhig, fondern wird oft wüthend gegen Menfhen, nicht aegen die 
weiblichen Elefanten. Dbder man beabfichtigt ganze Heerden zu fangen, welche man 
durch Treiber in Keddah’s, d. h. Pallifaden, hineintreiben und dann durdy Koomkees 
oder zahme Weibchen auf diefelde Weife herausführen läßt, Seber eingefangene Elefant 
erhält feinen Kornak oder Mahot, welcher ihn nebft Gehilfen theild durch) Güte, theils 
durch Strenge zähmt und fernerhin abwartet. Er gewöhnt fid) etwa nad 6 Wochen 
an den Gehorfam und wird nah 5 bis 6 Monaten millführlic geführt. Auch hier 
£ommt wahrfcheinlih das Meifte durch MWohlwollen in Verbindung mit Beftigkeit des 
Charakters heraus. Alles Neden oder inconfequente Laune wird von dem Elefanten 
fürchterlich geahndet und vorzüglich unter denjenigen Kornaf’s, welche Goondahs zu be: 
auffichtigen haben, büßen jährlich mehrere ihr Leben dadurdy ein, daß der Elefant fie mit 
dem Nüffel von fich herabwirft und zerfcymettert oder zerteitt. Im der Vorzeit wurde 
ein bedeutender Handel mit Elefanten getrieben, welcher fehr abgenommen hat. Ein fehler: 
freier Elefant hat einen Werth von 2000 Thaler. Pleifh und Haut eines todten Ele: 
fanten werden wenig gefhäst, das Wichtigfte an ihm ift das Elfenbein. 


2. Elephas africanus Bıms. Der afrifanifhe Elefant. Taf. 
XXXI. 105 — 110. Xelteres und jüngeres Männchen, Weibchen und Junge in 
verfchiedener Stellung. — XUnat. Taf. LXIV. Skeket u. f. w. LXV. Sinnlade 
und Zahn von der Kaufläahe und ein Bertikaldurhfchnitt. 

Grieh. 6 pas. Afritan. Amhara: Zohan. Tigre: Artmaz Sarr. Betfchuan. 
Kau. Koranas: T’ Koaab Licnrst. — Stanz. l’elephant d’Afrique. Engl. 
the african elephant, — Elephas maximus Lınn. Loxodonta africana G. 

R. Grar. ä 
Kopf rundlih, Stien gewölbt, Ohrmufchel Eopfbreit, Schmelzfalten der Badenzähne 
chombifh. Hufe: gewöhnlich vorn vier, hinten 3. — Höhe 14-— 16°, ganze Länge 

25°. Stoßzähne bis 6‘. 


Elefant. Diefhauter. 33 


Diefe Art wurde erft durd) genauere Beobachtung der Badenzähne von Camper 
und Blumenbac, unterfchieden und bei Bergleichung mehrerer Eremplare und Sf£elete 
beftätigt. 

Kopf verhältnigmäßig weniger groß und weniger hoch gewölbt, Obhrmufchel verhält: 
nißmäßig fehr groß, im QDuerducchmeffer gewöhnlich fo breit als der Kopf, bei dem 
Männchen weit größer und im Längsdurchmeffer länger als die Seiten des Halfes, die 
fie bededt, ja bis über 3 Fuß hodh. Die Stoßzähne find ungleich größer und fehmwerer 
und finden fich bei beiden Gefhlechtern. Die Unterfchiede der Badenzähne gehen leicht 
aus der Vergleichung der Abbildungen Anatomie Taf. LXT. und LXV. hervor. Die 
thombifhen Schmelzfalten bier, Eommen auch nur höchftens bis zu LO vor, während man 
jene parallelen bei den indifchen Elefanten bis zu 20 gefunden hat. Am Schädel fteigt 
die Hirndede weit weniger body, fo daß die Nafenlöcher um ein Fünftheil weiter vom 
Bahnrande, als vom Scheitel entfernt find. Der Winkel, der die Stirnlinie mit der 
Hinterhauptslinie bildet, beträgt etwa 115°, bei den indifchen nur 90%. Die fenkrechte 
Höhenlinie ift ungefähr fo lang als die Entfernung der Nafenbeinfpige von den Hinter: 
haupt-Gelenfköpfen, bei dem afiatifchen ift die Höhe faft ein Viertheil bedeutender. Die 
Stirn ift gemölbt, bei dem indifchen Elefanten gehöhlt. 

Der NRüffel bietet nocdy befonders Unterfchiede darz er ift ziemlich gleich dick bis gegen 
das Ende, nur an der Wurzel verdickt, die Oberfeite gewölbt und quergefurdyt, die Un: 
terfeite flacdy und jederfeits mit Höderchen wie Naupenbeine verfehen. Der Nand am 
Ausgange von unten dicker und trägt oben gleichfalls den fingerförmigen Fortfaß. Die 
Hufe fheinen oft verfüimmert oder unregelmäßig gebildet zu. fein, fodaß Perrault nur 
3 Hufe, Cupier vorn 4, hinten 3, Denham überhaupt 4 Hufe angiebt. Die raube 
Haut ift grau, die zerftreuten Haare find braun. Der Bau der Oberhaut wird deut: 
lich durch die Abbildungen Anatomie Taf. LXIU. 5 — 10. 

Sn der Größe fcheinen die afritanifchen Elefanten, wahrfcheintih auch in mehrere 
Nacen zerfallend, eben fo verfchieden al3 die indifchen zu fein. Afrika in weiter Aus: 
dehnung, mit Ausfchluß des Nordens, ift fein Vaterland. Er beginnt am Senegal und 
im Neihe Doval, findet fih am grünen VBorgebirge und am Gambia, fowie in Ober: 
und Unterguinen. An der Süudfpige fommt er nur noch in den Wäldern des Sisi: 
famma und am Sonntagsfluffe vor, da fie in der Gapcolonie überall vertilgt und ver: 
trieben find. Deftlih finden fie fih in Port Natal, Sofala und bis Abyffinien auf: 
wärts, dann im Lande der Schangalla’s, in Kordofan und Südnubien. Sm Snnern 
find fie an geeigneten Orten ziemlich allgemein verbreitet und häufig, nah Denham’s 
Verfiherung, in Heerden von 90 bis 400 Stud, was fih nur aus der geringen DBe- 
völferung Afrika’ und aus dem Umftande erklärt, daß die Afrikaner die Elefanten nicht 
einfangen und dadurd) vermindern, da die Jagd mit Feuergemehren um des Eifenbeins 
willen, nur fehe befchränke ift, obwohl das meifte in. Handel Eommende Eifenbein aus 
Afrika herrührt. Es ift harter und länger weiß bleibend als das indifhe. Ein Zahn wiegt 
bis 100, ja 150 Pfund. 

Die Neger effen das Zleifh gern, auch fol es beffer fhmeden als dortiges Nind- 
fleifch) und die anderhalb Zoll dide Haut wird zu diem NRiemenmwerf benußt; Die 
Schwänze gelten als Ehrenzeichen. 

Das natürliche Alter der afrikanifchen Elefanten fleigt wahrfcheinlich eben fo hoch als 


Reichenbach), Vonftänd. Naturgefch. IT. Dichäuter. h) 


34 Dicefbauter. Elefant. 


das der indifhen. Nach Europa werden fie höchft felten lebendig gebracht; bekannt 
find die beiden Erempfare in Paris, von denen das erfte im Jahre 1668 etwa vier: 
jährig, aus Congo herffammend, vom König von Portugal gefendet wurde. Es hielt 
fih 13 Sabre in Verfailles und farb, 17 Jahre alt, im Januar 1681. Nach ihm 
wurde von Perrault und Daubenton die erfte ausführlichere Befchreibung gefer- 
tigt. Das Sfelet, vergl. Anat. Tafel LIXV., fteht im zootomifhen Mufeum in Paris. 
Sm Sabre 1825 langte ein zweiter, zweijähriger, als Gefchenf des Pafdha von Aegnpten 
an, den ic) im Sahre 1828 dafelbft fahe. Er lebt nocy gegenwärtig und zeigt den Bez 
fhauern oft feine Liebe zum MWaffer, indem er in das tiefe Baffin, welches in dem ihm 
zur Promenade angemwiefenen Naume der großen Notunde fich befindet, hineingeht, um 
fi zu Fühlen und dann das Waffer aus dem MNüffel herausfprigt. Allerdings war es 
höchft intereffant, dieß feltene Eremplar, vergl. unfere Abbild. 105 und daffelbe jünger, 
nach feiner Ankunft: 106, neben dem von Lefchenault 1820 gefendeten indifchen 
Elefanten zu fehen, welcher leider im Jahre 1830 geftorben ift. 


Foffile VBahbydermen. 


Elephas primigenius BLumEnB, ( mammontens Cuv.) — priscus GoLpr. — 
Mastodon giganteus Cuv. — angustidens Cuv. — longirostris Kaur (Avernensis 
Croız et JoB.). — Cuvieri Hays. — rugidens Kocn. 

Tetracaulodon Godmanni Hays. — Kochii Grant. — Haysii GRANT. — 
tapiroides Koch. — DBucklandi Grant. — Deinotherium giganteum Kaur, — 
medium Kaur. — bavarıcum v. Mey. — angustidens Koch. — australe Owen. — 
Missurium theristocaulodon Koch. — Hippopotamus maior Cuv. — minutus 
Cuv. — Hexaprotodon CAUTLEY et FALconer. — Pomatohippus JAEGER. — 

Berg, Herm. v. Meyer Palaeologica. — Geınıtz Grundriss der Versteinerungs- 


kunde p. 31 — 41. 


AUnmert. Die Gattung Hyrax ift bei einiger Analogie mit den Pachydermen 
immer noch weit davon entfernt, mit denfelben verwandt zu fein, da Analogie und 
Affinität ganz  verfchiedene Begriffe find. Diefe Gattung wird an ihrem richtigen 
Plage, unter den Subungulaten oder Halbhufern bei den Agutis und Stachelfchweinen 
folgen. ; 


BER ARI IE REREN 
Suilla Schweintbiere. 


Setigera Irrıc. 
Zwei Hufe nebft zwei Afterflauen, nur die Gattung Dicotyles hinten drei. Nüffel. 
Einfaher Magen, nur bei Dicotyles getheitt. 
Dffendar Mittelfamilie zwifchen Pachydermen und Wiederkäuern, von erfteren haben 
fie den Nüffel, den plumpen Rumpf, die die Haut und borftige Behaarung, unter: 


MWarzenfhwein. Schweintbiere. 35 


fheiden fi) aber von ihnen durch die denen den MWiederfauern ähnlichen Beine, mit, 
fo wie bei diefen, nur einmal gefpaltenen Hufen und verfümmerten Hinterzehen, während 
fie von den Wiederfäuern durdy obige Merkmale und vor Allem dur den inneren Bau, 
namentlidy den meift ganz einfachen Magen, wefentlid getrennt find. 


Erite Gattung. 
Phacochoerus Fr. Cıv Warzenfchwein. 


Badkenzähne groß, aus Walzen zufammengefegt, hintere, fo wie die bei dem Elefanten, 
vorwärtscädend. 
> OSE, 
a, Aper Pırras. Zähne a De 
1. Phacochoerus aethiopicus Fa. Cuv.* Xethivpifches oder 
zahnlüdiges Warzenfchwein. Zaf. XXXIL. 111. 112. nad) Parras und 
LEmaAouT. — XAnat. Taf. LXVI. 

Hottentott. Kaunaba. Holländ. am Gap: Hartlooper, Bosh-Varkens, Valke Vark. 
Guinea: Emgalo, Engulo. Cngl. Aethiopian Hog Penn. Aethiopian Wart 
Hog. The Valke Vark, the Emgallo. Franz. Sanglier du cap verd Burr. 
Porec a large groin VosmAER, Un monstrueux sanglier LeVaıLL. — Sus 


Borderzähne hinfällig. 


aethiopicus Lınn. Erxteg. Aper aethiopieus Part. miscell. zool, 16. t. 2. 
Spieileg. II. p. 3. t. 1. XI. 84. t. 5. f. 7. Phacochoerus africanus (mit folg. 
Urt) Desmarest. Ph. edentulus Is. Gkorrr. Dict. class, XIII. 320. 

BVorderzähne fehlen, Nüffel fehr breit, Sochhöder groß aufwärts, Kein Badenbart. 
Ganze Länge 4° 191”. Nüffelfpise bis Auge 1’. Nüffelbreite zwifchen den Hauern 
6° 9”. Duerlinie zwifchen den Enden der Lappen unter den Augen 1’ 6". Obhrent: 
fernung 6, Augenentfernung am hinteren Winkel 7°, am vorderen 5°, von den Ohren 
2°, der Warzen von den Lappen 3%, von den Hauern 1. Ihrlänge 3” 3. Schul: 
terhöhe 2° 2 6, Kreuzhöhe 1’ 11”. Worderbeine 11”, Schwanz 10 6, größte 
Keibesdide 3’, vor den Schenkeln 2' 9" 6. 

Braun, über dem Rüden dunkler; an den Seiten weißlihe Borften. Plumper ge: 
baut als dag gemeine Schwein. Kopf fehr groß, Nüffel und Maut fehr breit und fehr 
hart, wenig behaart. Nafenlöcher groß, entfernt. Dberlippe längs der Zähne verdickt, 
hart, hinter den Hauern in einen rundlichen Lappen über die Mundwinkel hangend. 
Augen Elein, hochftehend, genähert. Diefe ganze Phyfiognomie, insbefondere nody die 
fadartigen Hautlappen im Gefidht und die großen Hauer vollenden fein abfchredendes 
Anfehen. Die rauhe, runzelige Haut ijt fparfam beborftet, die Borften bilden nur vom 
Hinterhaupte bis’ über den Nüden eine Mähne aus längeren 6 — 8 Zoll langen Bor- 
fin. Wollyaar ift nicht vorhanden und die Borften fliehen bufchelförmig zu 3 bis 5. 
Die Ohren find ziemlich groß und der Schwanz hängt gerade herab. 

Das Zahnfleifch ift hart und im Kiefer fehlen die Vorderzähne gänzlich, im der 
Kinnlade fand Br. Cuvier vier gleich entfernte Eindrüde. Die oberen Hauer find 
rundlich, in der unteren Hälfte von oben nad) unten etiwag zufammengedrüdt, auf der 
Borderfläche durch Neiben an den unteren abgefchliffen und fowohl auf der oberen als 

5* 


36 Schweintbiere. MWarzenfchwein. 


unteren Geite längs mit einer Mittelfurche verfehen. WBosmaer befchrieb fie an der 
Bafis einen flarken Zoll did und 54 Zoll in der Krümmung lang. 

Wurde an der Südfpige von Afrika an den Gränzen der Gapcolonie von Kolbe, 
Sparmann und LeVaillant beobadtet. Sm Jahre 1765 erhielt der Prinz von 
Dranien eins für feine Menagerie vom Haag und dieß wurde von Vosmaer, Pallas 
und Allamand befchrieben und die Abbildung von Pallas ift fehr vervielfältigt wor: 
den. Im Betragen ift das Thier dem zahmen Schweine fehr ähnlich, nicht befonders 
wild, aber noch lebhafter und fchneller, doch tücifch. Seine Stimme ift auc) der des zahmen 
Schmweins fehr ahnlih. Seine Atmosphäre wird mit der des grünen Schweizerfäfe verglichen. 
Es nähere fi von Mais und grünen Gewächfen und fraß am Bord am liebften Bud): 
waizen und Wurzelwerk, au) Brot. Das Gefiht war fhwach, aber defto ftärfer Ge: 
hör und Gerud. Mit den Hauern verwundet 08 bedeutend. Im Vaterlande gilt das 
ZThier für fehe wild und die Hottentotten follen berichtet haben, eg wohne unter der Exde 
und feine Höhlen hätten enge Zugänge. MWahrfcheinlih hat man damals die Höhlen 
de$ Orycteropus capensis gemeint. Wahrend des Treffens rutfchen fie auf den Knieen 
fort. Sie follen fidy gern im Schlamme fuhlen und gern Mesembryanthemum-Wurzeln 
aufwühlen und freffen. Shr Sleifch fhmedt wie gewöhnliches Schweinefleifh. 


z : 3, die oberen Schneidezähne und von den unteren 


die äußerjten groß. 

2. Phacochoerus Aeliani Rirr. Das bartige Warzenjchwein, 
der Harrnja. Taf. XXXIT. 113. 114. nad) Enrengere, 115. nad) Rürrer. 
Grich. öc » Aiyıonia und ec Terouzeoog Ev AlYıonla Aruıan. Katein. Porcus 

sylvestris, i. e. Aper Luovorr, XAbyfj. Haroia und Mafles Enkns. Xigti: 
Arowjah akul. Ambara: Eryeah Sarr. Pranz. Sanglier du Cap verd Burr. 
Phacochoerus du Cap vert Cuv, regne an. Engl. Cape verd Hog Penn. 
Snaw. The cape verd Boar Grıirr. The Haruja or Halluf. — Phaco- 
choerus africanus Fr. Cuv. mem. Mus. VII. 450. Fısc#. syn. 424. 608. 
Ph. incisivus Is. Georr. Dict. class. XIII. 321. Ph. Haroia Eurns. symb. II. 
t. 20. Phascochaeres*) Aeliani Crerzschm. in Rürr. Atlas 61. t. 25. 26. 

Vorderzähne bleibend, oben 2, unten 6. Kopf geftreft, Stirn platt, Badenbart 
weißiih, Schwanz quaftig. Länge 4 41”, Schwanz außerdem 1’ 5, Kopf 1’ 4, 
Augenminkelentfernung 5, oberer Edzahn nad) der Krümmung 84, unterer ebenfo 54”. 
Scyulterhöhe 2° 3”, Kreuzhöhe 2° 1”. 

Größe eines mittelmäßigen Schweins, ihm auh im Wuchs ähnlich. Kopf lang, 
Stirn breit, gegen die Nafenwurzel ausgehöhlt, Augen Elein und hochftehend, Ohren 
lang, breit und oben fchief abgeflugt, Schnauze breit und wulftig. Zwei längere lappen- 
artige Warzen befinden fich auf dem Jochbogen und hängen jederfeits unter das Auge 
herab, zwei Eleinere nächft den Hauern ftehen an der Seite der Nafenfnochen. Die Soch- 
warze ijt wenig fürzer als ein Hinterhuf, die am Kiefer vagten bei Ehrenberg’s Erem- 
plaren wenig vor, Gresgfhmar befchrieb fie länger. Die oberen Hauer find groß, 


b, Phacochoerus: 3ähne 


*) 7 pazı) heißt die Warze und Phacochoerus Warzenfhwein, warum aljo Gregfhmar 
wiederholt Phascochaeres fihreibt, Fann nur er felbft wifjen. Einige Nacfhreiber haben cs na: 
türlih gethan, ohne dabei zu denfen, 


Warzenfhwein Schweintbiere. 37 


aus: und aufwärts, gegen die Spige wieder einwärt3 gekrümmt; auc die Pängsfurdhe 
verläuft in der Mitte wie bei dem Emgallo, doch ift, nad) Wayner’s Bemerkung, die 
obere Hälfte ihrer Vorderfläche nicht abgerundet, fondern diefe abgeplattet und von zivei 
fcharfen Kanten eingefaßt. Die unteren Hauer find von der Seite zufammertgedrüdt 
dreifantig, die mittlere Furche fehlt, nur auf der äußeren Fläche zeigt fid gegen den Hin: 
terrand eine fchrwache Auskehlung. Die furzen Vorderbeine haben an der Handwurzel 
vorn eine große Schwiele. Der Schwanz ift lang und fehr verdünnt. Won 6 Zigen 
fand Ehrenberg 4 am Baudhe und 2 in den Weichen. Die ganze Haut ift erdfarbig 
und durd) unzählige Turchen gefeldert, die Borften fehr zerftreut, zu 2 bis 6 aus einem 
Puncte entfpringend, nur über die Nüdenlinie verläuft eine bis 10 lange Mähne von 
brauner oder gelbbrauner Farbe. Der fehr eigenthümliche Badenbart ift nach vorwärts 
gekrümmt, bis 3° lang und an Rüppel’s Eremplaren weißlih,. Die Ohren find am 
Sinnentande lang behaart, der Kopf übrigens ziemlich nadt, nur an den Lippen mit 
einzelnen Borften verfehen. 

Rüppel fand diefe Art in Kordofan und am öftlichen Abhange Abyffiniens, dafelbit 
aud) Ehrenberg bei Arkiko in den Waldungen am Strande. Die Nahrung foll nur 
aus Wurzeln beftehen und wird, fo wie bei voriger Art, mit gebogenen Knieen gefucht, 
daher die Schwiele an den Worderbeinen. Das Bleifch follen die Eingeborenen nicht 
effen, doch fand es Nüppel nicht unangenehm. 


Zweite Gattung. 
Sus Lısv. Schwein. 
e 3 ® 1 [2 ® © . e o o . 
Zähne auch ‚ untere Schneidezähne chief vorwärts,  zugefchärft, obere Eegelformig, 
LIE 3 


Hauer gekrimmt, feharffantig, auffteigend umd frei herausragend ; Badenzähne nad) 
hinten abnehmend, höderig, 4 vordere ausfallend, 3 hintere bleibend. 


1. Sus larvatus Fr. Cıv. Das Mastenfchwein. Taf. XXXIL. Fig. 
116. 117. nad) Danıer. 

Stanz. le sanglier A masque Fr. Cuv. mem. mus. VII. 447. t.22. Enc, meth. 
suppl. t. 12. f. 4. Engl. the aethiopian wart-hog. — Phascochoerus lar- 
vatus JArn. nat. libr. V. 232. pl. XXV. 

Afchgrau, über den Rüden und unterfeits [hwarzbraun, Schnauze mit fpigigen, 
anliegenden Hautlappen verfehen. 

Fr. Cuvier zeigte a. a. D., daß Dauventon bei Burron XIV. p. 390 n. 1385 
den Kopf diefer Art befchrieben habe, welcher gewiß zu Feiner anderen Art paßte. Spä- 
ter gab Schreber die Abbildung eines afrifanifhen Schweingkopfes und Sal. Daniel 
bildete in feiner African Scenery t. 21 obiges Thier ab*). Man hielt diefe Momente 


*) Daniel fagt a. a. D.: diefer Eher findet fih in Maragasfar und am Vorgebirge der 
guten Heffnung, anı häufigften in den Wältern von Enfifamma. Er ift ein außerordentlich wil- 
des Thier, ganz unzähmbar und bösartig, fo daß das Zufammentreffen mit ihm gefährlich wird. 
FSlacourt fprit au von einem Echwein auf Madagasfar, fehr wahrfheinlic derfelben Art, 
deffen Weibchen weit geringere Auswüchfe im Gefigt trägt. 


38 Schweintbiere. Schwein. 


zufammen, inbeffen ift nicht zu leugnen, daß, wenn man aud Sus Choiropotamus 
Desmovrıns mit dazu ziehen will, die Treue der Zeichner gewaltige Vorwürfe verdienen 
müßte, welche in den drei Abbildungen, die wir Taf. XXXII. forgfältig wieder zufame 
menftellen, nur ein und daffelbe Thier gemeint hätten. Wir find überzeugt, daß fernere 
Beobachtungen dieß Näthfel Iöfen werden und erinnern an die vielen Arten von Schweinen, 
welche man nun mit einemmale aus Indien Eennen gelernt hat, während man die aus 
Afcika und Madagaskar noch) nad) einzelnen Eremplaren und fogar blos nad Nad)- 
richten oder Abbildungen Eennt. Wenn Daniel’s ZThier nicht Ph. aethiopieus dar: 
ftellen fol, fo ift es fehr wahrfcheinlih eine nody gar nicht weiter bekannte Art. 


2. Sus Choiropotamus DesmovuLiss. Das zottige Schwein. Taf. 
XXXIN, Sig. 118 nad) DesmouLıns. | 

Gefiht glatt und faft nadt, afhygrau, Borften zottig, dunkelbraun, Schwanz nadt. 
Madagaskar. 

Desmoulins gab die Abbildung Ddiefer Art im Diet. elassique fasc. VI. — 
Das neue Diet. classique von D’Orsıeny läßt den Lefer aud) über diefes, fowie über 
fo viele von franzöfifhen Schriftftellern befchriebene Thiere gänzlidy unbefriedigt, indem 8 
diefelben gar nicht erwähnt. 


3 Sus africanus Tauvussere., Das afrikanifche Schwein. Taf. 
XXXIM. Sig. 119 nad) WAener. 
Engl. the Bosch Vark. — Sus africanus 'Tuuns, Mem. de PAcad. de St. 
Petersb. III. 320. Scures. Säugth. t. CCCXXVU. Kopf t. GCCXXIL A. 


Wangen beiderfeits mit einer nadten Warze, Borften geftriegelt, gelbbraun, auf den 
Schultern verlängert, Schwanz quaftig. 

Bon einem Thier unter diefer Benennung hat man einen Elaren Begriff, fobald 
man niht Daniel’s Thier dazuzieht. Das afrikanifche Schwein hat ganz den Wuchs 
des gemeinen Schweine. Die Warze über dem Mundwinkel und die fehr verlängerten 
Borften, welche die Schulterbededung bilden, dürften diefe Art hauptfächlich unterfcheiden. 
Größenverhältniffe und nähere Belchreibung fennt man noch nicht. Im brittifchen Mu: 
feum befindet fih) Männchen, Weibchen und Junges aus der Krauffifhen Samm: 
(ung, fomwie ein Schädel diefes Thieres, vom General Hardbwide. 


4. Sus barbatus S. Mirı. Das Bartfchwein. Taf. XXXIV. Fig. 120. 
121. vergl. Anatomie 1. 
Hol. wite warken. — S. Mürver Verhandelingen p. 173 und 179 t. 30. — 
Rcus. synops. mammal. p. 23. 

Braun, Schnauze und Stirn [hwärzlih, Nüdenflreif weißlichbraungelb, Kinnlade 
an der Ceite zottig gebartet. Mach der Abbildung (zu 4 = 114) Länge ohne Schwanz 
3' 10”, Schwanz 11", " 

So groß als das europäifche wilde Schwein, aber im Wuchs weit mehr geftred. 
Der außerordentlich lange Kopf hält drei Achtel des Rumpfs, in der Nähe der Augen 
eingedruct, fehr fohmal, an den Öeiten borftig langzottig, die Ohren find Elein. Die 
Borften am Numpfe find Eurz, zerftveut, am Nüden länger und dichter, an der Schwanz: 


Schwein. Schweintbiere. 39 


fpige büfchelartig. Der Kopf zieht oben, fowie der Nüden in gelblih. Der Schädel 
ift minder Eräftig gebaut als von S, timoriensis und durch feine Länge und BVBerdünn- 
ung ausgezeichnet. Die Hauer der Sau find mittelmäßig, der Zwifchenraum ziwifchen 
ihnen und den Badenzähnen bedeutend. In Bufhholz in Borneo, foll, wenn es durch 
die Gebüfche läuft, von fern weißlic ausfehen, daher der hollandifhe Name. . 


9. ®Sus verrucosus S. Mür.. Das warzentragende Schwein. Taf. 

XXXIV. Big. 122. vergl. Anatomie I. 

S. Mürr. Verhandelingen p. 172 u. 175. t. 28. Rochus. synops. mammal. p. 23. 

Schwarzbraun, Hintechsuptseamm vothgelb, ein led unter den Ohren, vorn an 
den Bugen und Keulen, fowie der Bauch ftrohgelb. ine Warze mit Borften befet 
jederfeits an der Nafenwurzel. 

Ziemlich fo groß als das europäifche wilde Schwein. Der Kopf des erwachfenen 
Thieres halt drei Achtel Numpflänge und ift mehr verlängert und fpisiger als bei S. 
vittatus, Die Hauer find etwas länger, die Augen Eleiner, die VBorften länger, der 
Borftenbüfchel auf dem Hinterhaupte fammartig emporftehend, auf der Warze nächt 
dem Mundminkel fteht ebenfalls ein Borftenbüfhel. Die Warzen find groß, jederfeits 
fteht eine oberhalb der Hauer, eine andere unter dem Auge. Farbe gemöhnlid aus 
fhwarzbraun etwas mehr als bei S. vittatus in gelbbraun ziehend. Die Unterfeite des 
Rumpfs, Bugen und Keulen vorn, fowie ein Iled an der Bafis der Kinnlade braun- 
gelb. Der Hinterhauptstamm ift rothbraun, vorn fhwärzlih. Eine Querbinde an den 
Kopffeiten wird nur durch zerftreute weißliche Borften angedeutet, nicht felten gar nicht 
bemerkt. Die Ferkel find geftreift. Die Thranengrube ift fächerig*). Der Schädel mehr 
als bei S. vittatus, vorzüglich bei den Alten, geftredt; die Augenhöhlen Eleiner, die Soch: 
beine jederfeits dicker und wulftiger, der Zwifchenraum zwifchen den Hauern und Bad: 
zahnen größer. 

Auf Sava in Wäldern gefeliig, näahrt fid) von Wurzeln und abgefallenen Früchten, 
ift fucchtfam, verwundet aber gefährlich. 


6. Sus celebensis S. Mürr. Das Eelebefifche Schwein. Taf. XXXIV. 
Fig. 12. — Vergl. Anatomie II. 

S. Mürr. Verhandelingen p. 172 u. 177. t.28.b. — Rcus. synops. mammal. p. 23. 

Schwärzlih, am Mundwinkel ein weißlicher Tled. Nach der Abbildung (zu 1— 104%) 
Länge 3° 7". 

Kommt ziemlich mit S. verrucosus überein, ift um ein DViertheil Eleiner und ein- 
farbig, faft fhwarz. : Der mweißlihe Fed am Mundwinkel wird durch einen Borften- 
büfchel gebildet. Kopf und Schädel find minder geftedt. —  Gelebes. 


7. Sus vittatus S. Mir. Das Bindenfchwein. Taf. XNXXV. Pig. 
124. — DBergl. Anatomie II. — S. vittatus Bore? — 
S. Mürr. Verhandelingen p. 172 u. 173.t. 29. — Rcas. synops. mammal. p. 23. 
Schwarzbraun, eine weißliche Binde verläuft vom Nafenrüden aus über die Kinn- 
lade zur Kehle. Nach der Abbildung Gu 4 = 10”) Länge 3° 4”. 


*) „uit verscheidene afdeelingen bestaande,‘ 


40 Schweinetbiere. Schwein. 


Etwas Fleiner als das europäifhe wilde Schwein. Kopf vom erwachfenen Thiere 
ein Drittheil leiblang. Ohren blattförmig, zerftreut behaart. Schwanz am Ende glatt, 
an den Nändern Furz beborftet. Borften fteif, zerftreut, über den Nüden länger, über 
den Naden und die Schultern am längften. Die weiße Binde ift mehr oder minder 
fihtbar und nimmt die Mitte der Schnauze ein, verläuft über die Wangen an der 
Halsfeite herab, wo die von beiden Seiten zufammentreffen. Der Körper ift übrigens 
dunkelbraun, zieht jedoch in oelbbraun und fchwarzbraun ; die Beine gewöhnlic fehwarz. 
Die Terkel find längsgeftreift. Der Schädel ift Eräftig gebaut. Bmifchen den Dauern 
und Badzahnen ift ein geringer Zwifchenraum, fo daß im Kiefer der vordere Badenzahn 
nahe an der Wurzel des Hauers feht. Die Hauer find mittelgroß. — SIava, Su: 
matra, in Wäldern vom Strande an bis auf die Gebirge, nur nicht auf den höchften. 
Das am weiteften verbreitete und gemeinfte unter den dortigen größeren Thieren. Wahr: 
fcheinlich auc) auf Banka, aber auf den übrigen Sundainfeln wahrfcheinlicy dur) die 
anderen Urten vertreten, 


8 Sus timoriensis S. Mir. Das Timor-Schwein. Taf. XXXV. 
Fig. 125. — Dergl. Anatomie 1. i 

S. Mürr. Verhandelingen p. 173 u, 178. t. 31. 

Schwarzbraun, Gefiht und Keulen weißwolfig. Nad) der Abbildung (zu 4—6" 7’) 
Länge 2° 2” 4, | 

Kommt mit voriger Art nahe überein, ift aber immer Eleiner, feine Borften überall 
länger, die am Hinterhaupt und an der Schwanzfpige büfchelförmig und vorzüglich auf: 
fallend. BZwifchen den Hauern und Badenzähnen ift ein etwas Eleinerer Zwifchenraum, 
Sn Wäldern auf Timor und Kotti. 


9. Sus leucomystax S. Mür. Das weißbartige Schwein. Taf. 
XXXV. Fig. 126. 


S. Mürr. Fn, japon. t. 20. 

Dunfelbraun, ein blaffer Streif zieht aus dem Mundwinfel, Kehle, Bauch und 
Snnenfeite der Gliedmaßen weißlih. Nach der Abbildung (zu 4? 8") Länge 2’ 8”. 

Sapan. Sn der Fauna japonica abgebildet ; zur Zeit noch ohne Befchreibung. 


10. Sus papuensisS Less. Garn. Das Vapn:-Schwein. Taf. XXXV. 

Sig. 127. 128. — Xnat. I. 

Ssnd. Bene. Zranz. Cochon des Papous. Engl. the papuan hog, the Bene. — 
Lesson et Garnor Bullet. sc. nat. VII. 96. 80. 7. DureErrey zool. de la Co- 
quille I. 171. t. 8. Desm. Fısc#. Schres. JAarD. nat. libr. V. 210. pl. 19. 
Schlank, Edzähne nicht herausftehend, Farbe braunroth, unten weißlih, fhwärzlic) 

überlaufen, Schwanz fehr Eurz. Länge 3°, Schulterhöhe 1’ 64, Kreuzböhe 1’ 8”, 
Kopf 10%, Ohren 3". 

Das Haar ift von mittlerer Stärke, weniger did als bei dem fiamifchen Schweine 
und dem Babiruffa. Am Ende der Schnauze befinden fich lange fhwarze Borften, am 
häufigften an der Kinnlade und um die Augen und zwei fchwarze Streifen ziehen fich 
um die Kinnlade herum. Die Jungen find gewöhnlich düfter braun und haben über 
den Nüden 2 bis 9 fchon fahlrothe Längsftreifen. 


Schwein. Schweintbhiere. 4l 


Sehr häufig auf Neuguinea oder den reichen papuanifchen Infen. Die Nahrung 
befteht in Wurzeln und Früchten. Die Entdeder finden, daß diefe Art aleichfam ein 
Bindeglied mit der Gattung Dicotyles fei. Auffallend ift dev Mangel der Hauer und 
der fehr Eurze, nur rudimentäre Schwanz. Bon einer Bifamdrüfe, wie bei Dicotyles, 
ijt aber Eeine Spur bemerkbar. Dagegen find, wie bei diefer Gattung, nur acht Zigen 
vorhanden, während andere Schweine deren zwölf haben. Die Bewohner der Papus: 
infeln halten diefe Schweine in Verzäunungen um ihre Höfe, indem fie die Jungen ein= 
fangen, doch ohne fie eigentlich zu zähmen ; fie bleiben daher immer wild. Diejenigen, 
welche man am Bord der Goquille hielt, zeichneten fi durch ihre Kraft und ihren Muth 
aus, wurden indefjen doch nad) kurzer Zeit zahm und zeigten Neigung für einen jungen 
Hund. Man fchäst fie fehr wegen ihres wohlfhmedenden Fleifhes und fie boten wäh- 
vend der Neife eine angenehme und delikate Koft dar. 

Die Kenntniß diefer Art ift infofern noch nicht volftäandig, als Leffon nur den 
Schädel und das Gebiß eines im Alter von vielleicht 3 Jahren ftehenden Thiers be> 
fchrieb, in welchem die Milhbadenzähne noch nicht gewechfelt hatten, da von den bfei- 
benden Zähnen nur erft der fünfte Badenzahn vorhanden war, hinter ihm aber eine 
Grube, da fi) fpäter noch ein fechster und fiebenter Badenzahn entwiden. Wagner 
ift im Supplement zu Schreber ©. 434 geneigt, diefes Papufchwein überhaupt nur 
als Nace des gemeinen Schweins zu betrachten, fo daß er auch die übrigen Charactere 
als folche zu widerlegen fucht. Sicht man fih indeffen nad Analogieen um und be: 
merkt, wie viele früher überfehene Arten im indifchen Acchipel neuerlich entdedit worden 
find, fo wird auch hier die Zufammenziehing und Widerlegung beobachteter Charactere 
noch nicht zuläffig, fondern es bleibt die Wahrfcheintichkeit, daß man in diefem fo eigen- 
thümlichen Lande gewiß aud eine eigenthümliche Urform diefer Gattung feftftellen wird. 
Auh Gray beteachtet e8 im British Museum, vom Earl of Derby erhalten, als eigene Art. 


11. Sus scrofa Liısv. Wildfchwein, Schwarzwild. Taf. XXXVT. 

Fig. 128 — 141. Alte beider Gefchlechter, nebft Jungen. — Anat. II. — 

rich. Üg &ygıog oder xarroog Arır. Nüg &ygıog Arı. zarroog Orrıan, Raten. 

Sus ferus s. porcus Prim. aper GEsn. Sus agrestis s. aper RaAır. Stanz. 

Cochon sauvage, sanglier, maron; die Sau: laye; das Verfel: marcassin. Engl. 

wild boar, wild sow. SHolländ. wild zwyn. Dän. Vild Sviin. Schmwed. Will- 

Swin. Stal. Porco silvatico, Cinghiale. Span. Puerco montes, Puerco sil- 

vestre, Javali, Jabali, Xavali; Sau: Jabalina, Xavalina; S$erfel: Lechon de 

Jabali. NRufj. Kaban. SKrimm. Tatar. Kaban. Cibir. Gachai. Kamafdhinz. 

Toös. Kalmufl. Boodong. Zunguf. Toka-lagda. Krimm. Tfchetfchenz. Z Nah. 

2 Haka. Armen. Chos. Georgian. Gori. Dffet. Chui. Zangut. Pagawgod. 

Sapan. Ikoschischi. 

Schwärzlih, Geficht warzenlos, Stirn eingedbrüdt, Borftenmähne vom Hinterhaupte 
über den Nüden, Schwanz quaftig. Länge I— 6’, Schwanz 1”. 

Borften grob, fohmwarz oder fchwärzlichbraun, feltner graulich, auch gelblichbraun mit 
fhwarzbrauner Bafis und Spige, oder fchwarzbraun mit heilfttohgelber Spige, die über 
den Nüden, vorzüglih vom Hinterhaupt an über die Schultern am längften, 3 — 4° 
ang. Unterhaare im Winter fihtbar, grau, mwollig, Am Unterhals und Hinterbaud) 

Reihendadh, Vonftänd. Naturgefh. II. Dickhäuter, 6 


42 | Schweintbiere. . Schwein. 


find die Borften nach vorn, die übrigen nach hinten gerichtet. Gewöhnlic) find die Ohren, 
Unterfüße und Schwanz am dunfelften gefärbt, der Rumpf etwas heller und Schnauze 
und Geficht bräunlichweiß und fihwarzbraun melirt. Die Ferkel find rotbgrau mit hell: 
braunen oder weißlichen Kängsftreifen verfehen. Der große Kopf ift Länglicy breiediig, mit 
auffallend erhabenem Hinterhaupte, vor demfelben über den Augen eingedrüdt, die 
Schnauze verdünnt, der Nüffel furz, beweglich, feine Fläche fcheibenförmig, unten etwas 
eingeferbt, Nafenlöcher Elein und rundlid), dev Nüffel vorn nadt, ringsum zerftreut be: 
borftet, Länger als die Eahlen Lippen, von denen die untere Fürzer und fpigiger ift. Die 
DSherlippe wird buch die Hauer nad) oben gedrüdt. Augen Klein und tiefliegend, mit 
dunfelgrauer Jris und runder Pupille.  Dbere Augenwimper und Augenbrauen ftark 
und fhiwarz. Ohren eirundlich ffumpf und ganz behaart. Hals fehe Furz und Eraftig, 
zufammengedrüct. Bruftkaften fehr hoch und eben fo. Der Vorderrücden abgerundet, das 
Kreuz fhmal und Eantig erhoben. Beine Eurz, vierzehig, fehlt alfo Daumen; Zeigefinger 
und Eleiner Finger bilden die £urzen Afterklauen, die beiden Mittelfinger die VWorderzeben. 
Hufe umgeben das Endglied der Zehen, fie find fhuhförmig, [hwarzbraun und die hin: 
teren treten nicht auf den Boden. Der Schwanz hängt meift gerade herab bis auf die 
Terfe, die Borften an feiner Spige bilden eine leichte Quafte. 

Gebiß. Schneidezähne bei dem erwachfenen Thiere oben 6, jeder Zwifchenfieferfnochen 
trägt deren 3, beide vordere find zufammengedrücdt, bogig gegen einander gekrümmt und 
größer al$ die 4 Übrigen geraden, an der Spige flumpf meifelkcönig; unten gleichfalls 
6 faft Eegelförmig, etwas feitlich zufammengedrüdt, oben etwas gekrümmt, mit der 
ftumpfen Spige gegen einander geneigt. Hauer lang, bogig, im vierten Jahre 2 — 24 
herausragend, gegen das fechste Jahr bis an die Spigen gelblih, im fiebenten Jahre 
find ihre Spigen halbmondförmig gegen das Auge gefrtummt, bei den Sauen immer 
fürzer und fehwäacher. Die Badenzähne zu 7 Cbei jüngeren nur 9 — 6) jederfeits oben 
und unten find höderig, befhmelzt, nad) hintenzu größer. Wom Gebiß bringt das 
Schwein einige Milchzahne, nämlich die hinterften Schneidezähne (fogenannten Cdzähne) 
unten, die Hafen und den erften, dritten und vierten Badenzahn mit zur Welt, Der 
dritte Zebensmonat treibt die 4 anderen Schneidezähne, die fogen. Zangen und Mittel: 
zähne heraus, der hinterfte Schneidezahn im Kiefer und der zweite Badenzahn folgen 
nach. Der Wechfel ift folgender. Im erften Fahre fallen die Hafen, die Zangen oben 
und unten und die Mittelzäahne der Kinnlade aus, im zweiten Fahre die Mittelzähne 
im Kiefer, die hinterften Schneidezähne (fogen. Edzähne) in der Kinnfade und die 3 vor- 
derften Badenzähne. Sm dritten Sahre die hinterften Schneidezähne im Kiefer. Die 
fpäteren Badenzähne entwiceln fi) fo, daß der fünfte im fechsten Monat, der fechste 
im Alter von 1 Fahr und der fiebente erft im dritten Jahre hervorbriht. Nach dem 
dritten Sahre beurtheilt man das Alter nach der Länge und Stärke der Hauer, der erfte 
Badenzahn fällt aus, bei den Ebern nody früher als bei den Sauen. 

Die Fagdausdrüde find folgende. Schwarzwild, Schwarzmwildpret, Sauen. 
Sunge bis 6 Monat: Srifchlinge, nah 6 Monaten bis 2 Jahren: übergegane 
gene Krifchlinge, die Männcdyen noch befonders: Bederlein, die Weibchen: Bad: 
fein, Männden nad) zwei Jahren zweijähriger und dann dreijähriger Keuler, vier 
Sahre als: angehendes Schwein, fünf Jahre: gutes oder Hauendes Schwein, 
vom fiebenten Sahre an: grobes oder Hauptfchwein. Weibchen zwei Sabre: 


Schwein. Schweinthiere. 43 


zweijährige, dann dreijährige Bache, nad) vier Jahren: grobe oder ftarke Bade. — 
Nüffel: Gebrehe, wühlen: brehen. Hauer der Männchen: Gewehr oder Ge: 
werft, der Weibchen: Haken. Haare: Borften, die langen über den Nüden: 
Federn. Die dide Haut auf den Schultern: Schild, die durch Schlamm u. dergl. 
zufammengebadenen Borften: Panzer, Harnifd. Schwanz: Pürzel, Krüdel, 
Federlein. Gemifchte Deerde: Nudel, nur aus Keuleen und Bachen: Rudel 
ftarker Sauen. NMuheplag der Individuen: Lager, Ruheplag der Rudel: Keffel. 
Nahrung: Fraf, Gefräß, Schütt Brunft: NRaufhzeit, Nollzeit, 

Europa und Afien, Eaum bis zum 60° nördl. Br. nicht bis Schweden. In Aften 
nah Pallas häufig in der Tatarei, am Kaufafus und Faspifchen Meere, in Sibirien, 
am Falk und im Ohrenburgifchen , von Syrien bis zum Baikal. 

In den cultivirteften Ländern Europa’s, fo auch in England, find die wilden Schweine 
auf Thiergarten befchrankt, mweitläufige Diftricte von Schwarzwald mit zwedmäßigen %o- 
ealitäten zur Fütterung, befonders der Ferkel, zuc Suhle und überhaupt zum Schuß 
diefer Thiere, da fie im freien Zuftande nicht für einen geregelten Forftftand paffen. Sie 
lieben feuchte Gegenden, vorzuglid) mit Waldfümpfen oder fogenannten Brüchen, wo fie 
fih in Rudeln bis zu 40 Stüd fehen laffen, indem mehrere Säuen mit ihren Jungen 
fid) zufammenhalten. Die Eber halten ficdy gefondert und Leben einfiedlerifch fern von den 
Kuden. Den Tag über liegt das Nudel gewöhnlich im Keffel, ein großes gewühltes 
Lager, mit Moos und Nadeibaumzweigen oder Neisholz belegt. Gegen Abend gehen fie 
auf den Fraß aus und nehmen, was ihnen vorfömmt, animalifche und vegetabilifche 
Nahrung ohne große Wahl zu fih. Alte Eleinen Thiere, Schneden, Negenwürmer, Sn: 
fecten und Larven, Spis:, Feld: und Waldmäufe, Schlangen und dergleichen; dann 
Kräuter, Wurzeln, vorzüglic alle Arten von Knollen, Pilze und Waldfeüchte, befonders 
Eicheln und Bucheln, fowie Hafenüffe, Holzapfel und Holzbirnen u. f. w. find darunter 
begriffen. Wo Nahrungsmangel eintritt, verlaffen fie die Gegend, daher fie bisweilen an 
Drten erfcheinen, wo fie vorher nicht gefehen wurden. Sie find überaus trogige, muthige 
Thiere, welche feinen Widerftand dulden und fich gegen Wolfe, Bären und Menfchen 
mit Nachdruck vertheidigen. Dem Menfchen werden fie befonders gefährlich zur Brunft: 
zeit und die Sauen während fie Frifchlinge haben. Die Keuler hauen von der Seite 
nach oben, die Bachen nady unten. Sie laufen im Schuß und ungemein traf) und ift 
ihnen aud) duch Geitenfprung nicht leicht zu enttommen, da fie fehe behend find und 
den Gegenftand ihrer Nache wüthend verfolgen, fo daß nur das Grklimmen eines Baus 
mes Schuß bieten fann. Die Naufchzeit beginnt Ende November oder Anfang Decem: 
ber, bei anderen auch) erft im Januar und Pebruar. Auch hier verbreiten die Keuler 
einen eigenthümlich ftarfen Geruh um fi) und kämpfen müthend unter einander um 
die Bachen. Die Blutungen flillen fie bisweilen duch Vichtenharz, welches fie von den 
Stämmen abreiben. Die Gepaarten follen 30 Tage beifammen bleiben. Die Zrag: 
zeit dauert 16 — 18 — 20 Wochen. Gegen das Ende diefer Zeit fondert fid) die Bache 
vom Nudel und bereitet ein Lager von Nadelzweigen, mit Laub, Moos oder Heu ge: 
füttert, im Dieigt, auf dem fie 4 bis 6 Frifchlinge gebiert: Frifcht, die fie wenig 
„verläßt, wenigftens auf deren geringfte Unruhe müthend herbeieilt und jeden Beind fürd): 
terlich zurichtet. Nacdy acht Tagen führt fie die Jungen aus und irgend eine Gefahr 
deutet fie durch Grunzen an, worauf die Srifchlinge fi) verfriehen und nicht cher wie: 

6 * 


44 Schweinthiere. Schwein. 


der vorkommen, bis fie wieder gerufen werden. Gind fie zwei Monate alt, fo werden 
fie von der Mutter zum Nudel geführt und die Bachlein brunften im Alter von 18 bis 
19 Monaten. Das Alter erfiredt fich auf 20 bis 25, auch wohl 30 Sahre. 

Die wilden Schweine machen einen Hauptgegenftand der hohen Jagd aus und in 
der Borzeit wurden die gefährlichen Parforcejagden vorzüglich zum Vergnügen großer 
Herren geübt. Das durc) den Saufinder aufgefuchte, dann gehegte und höchft gereizte 
Schwein rennt fi) auf den Ruf „Hui Sau’ den Speer oder Hirfchfänger hinter der 
Sculterplatte auf der linken Seite in den Leib, d. h. wird abgefangen. Man läßt 
au zu größerer Sicherheit dabei die Sauen ausheben, d. h. bei den Hinterläufen 
emporheben. Außerdem werden fie auf dem Anftande oder der Saufirre mit Bücdhfen 
gefchoffen oder eingelappt. Das Schwarzwildpret ift befanntlidy fehr fhmadhaft und 
aufgepugte wilde Schweinsföpfe gehören unter die Dierden der Sagdtafeln. Bei den 
Römern fegte Servilius Nullus zuerft ein ganzes Schwein auf die Tafel, welde 
Merkwürdigkeit man in die Jahrbücher eintrug; indefjen bemerkt Plinius, daß es zu 
feiner Zeit täglich gefchehen, wo noch 2 bis 3 ganze wilde Schweine das erfte Gericht 
ausmachten. Zur Brunftzeit gefchoffenen Keulern müffen fogleih die Teftikeln weg: 
gefcehnitten werden, fonft nimmt das Fleifch einen widrigen Geruh an. Das Gewicht 
beläuft fid) bis auf 250 Pfund, doc find Hauptfchweine bis zu 500 Pfund vorge: 
fommen. Gie find am feifteften im Detober bis zu den erften ftarfen Sröften. Sm 
fiebenzehnten Jahrhundert erlegte Georg I. in Sadfen in 44 Jahren nody 29,993 
Stud Schwarzwild, Georg I. in 24 Gahren 22,298 Stud. — Burietäten find afdhe 
grau und in Thiergärten fommen aud) gefledte, fogar einzelne ftrohgelbe Individuen vor. 
Die Schwarte mit den Borften wird als Fußabftreicher oder Ueberzug über Koffer bez 
nugt, auch zu Niemen, Sohlen und Büchereinbänden gebraucht. Borften, Zähne und 
Schmeer find gleichfalls nugbar. — Audy das wilde Schwein ift bei guter Behand: 
lung einer großen Zahmung fähig, und die Erzählung, welhe von Dieffau im „Na: 
turforfcher” giebt, bietet ein Beifpiel dar, daß ein in diefer Meife gezähmtes wildes 
Schwein, als e8 drei Jahre alt war, überall wie ein Hund folgte, Zuder aus dem 
Munde und die Hand in den Nüffel nahm; ein anderes Individuum hatte fo große 
Zuneigung zu einem Srauenzimmer, welches nicht einmal das Thier fütterte, daß es nicht 
von demfelben wich und dafjelbe fogar vertheidigte. 


12. Sus serofa domestica L. Das zahme Schwein. Taf. XXXVIL. 
bis XLIII. Die verfchiedenen Nacen. 

Latein. sus, ber: verres. Pranz. le cochon domestique, Cbrr: Verrat, Sau: 
Truie, Spanferfel: Cochon de lait. Stal, Eber: Verro, Sau: Porca, Scrofa. 
Span. Eber; Barraco, Berraco, Verraco, Cerdo, Sau: Puerca, Cochina, Fer: 
fel: Cochinillo, Spanferfel: Lechon, Lechoneillo, Lechoneito. Engl. the hog, 
Eber: the boar, Sau: sow, Ferkel: pig. Doll. Ever: Beer. Sau: Zeug, Fer: 
fet: Big, Speenvarken. Dän. Eber: Rone, Orne, Sau: Soe, Purke, Ferkel: 
Grüs. Schmed. Swin, Nuff. Swinja, Z' Borof, Ferkel: Porossenok. Tatar. 
Dongus. Mongol. Jachai, Z Bodun. Zunguf. Tschiwilsa. Morduan. Tuwa, 
JS Uras. DVotjak. Pahrs. Ifchperemiff. Sisnagh. Wogul. Porsch, Pores. Samojed, 
Porys. Goibal, Suschka. Sapan. Buda. Zygan. 2 Balyschay, $ Balyschto. 


Schwein. Schweintbiere. 45 


Diejenigen Thierformen, welche wir unter dev Benennung der „zahmen Schweine” 
zufammenfaffen, find fo mannichfaltig, daß wir deren Kenntniß heut zu Tage nur eine 
noch höchjt unvolftändige nennen Eönnen, da überhaupt die genauere Beachtung der ge: 
zähmten ZThierracen big in unfere Tage nicht blos in anderen Welttheilen, fondern felbft 
in Europa in dem Grade vernachläffigt worden ift, daß man von mehreren der in- 
tereffanteften Sormen faum eine Erwähnung, gefchweige denn eine Abbildung vorfindet. 

DVergleiht man indefjen die bis jegt befannten Formen der zahmen Schweinsracen, 
fo dürfte man leicht zu derfelben Anficht gelangen, welche auch bei der Betrachtung der 
Nacen anderer Hausthiere fih uns aufdrangt, daß bei allen durch die Gultur von Zahr: 
taufenden in verfchiedenem Clima und bei verfchiedener Behandlung und Nahrung mög: 
lich gewordenen Veränderungen in Form und Charakter, dennocy wohl vom Anfange 
an verfchiedene Typen zu Grunde gelegen haben mögen, fo daß wohl nicht alle über den 
Erdfreis bekannten zahmen Schweinsracen von dem in Europa noch vorhandenen wil- 
den Schweine hergeleitet werden dürften. Auch bei diefen Thieren haben gewiß im Laufe 
der Zeiten und bei den großartigen Wanderungen der Völker , fo mannichfaltige Ber: 
mifhungen flattgefunden, daß man heut zu Tage die Abkunft dev einzelnen in gemwiffen 
Begrenzungen und bei gleichartiger Paarung fortbeitehender Racen auf ihren Urfprung 
binzuleiten, wohl vergeblidy verfuchen würde. 

Die meiften, doch nicht alle zahmen Schweinsracen find in allen Theilen mehr ges 
firect und mehr an den Seiten zufammengedrüdt als die wilden, ihr Schwanz wald» 
hornartig aufwärts gebogen. Die Farbe zeige die Gegenfäge von fhwarz und flrohgelb,. 
welche fi) auch beide fcheclig vermifchen, feltner fommt afchgrau und rothbraun vor. 
Die Bekleidung ift furzs oder langborftig oder fehlt den nadten Racen faft gänzlich; das 
Mollyaar ift auh im Winter kaum bemerkiih. Auffallende Veränderungen bieten die 
Ihren, welche bei einigen Nacen verhältnigmäßig Elein und fpig find und gewöhnlic) 
aufrecht getragen werden, wie bei dem chinefifhen Hausfchweine und dem polnifchen 
Schweine, oder fehr langgeftredt und nad) vorn überhängend, wie bei dem Champagner- 
fchweine, endlich breitlappig und jeitlich herabhängend, den ganzen Kopf faft bededend, 
wie bei den italienifchen und mährifchen Schweinen. 

Zahme Schweine halten chriftlihe Völker bis zum 64%, in Norwegen bis über 
Bergen und in Sibirien bis Borofow. In Afien und Afrika fehle es blog in den von 
Suden und Mohamedanern bewohnten Diftricten, in Amerika und in Dceanien ift es wieder 
fo weit als die menfchliche Gultur verbreitet und hier und da aud) wieder vermwildert. 

Eine Eintheilung der Nacen, weldye Desmareft in feiner Mammalogie p. 390 
vorgefchlagen hat, ift in mehrere Schriften übergegangen und fo auch im neueften Dietion- 
naire classique von B’Orsıcny beibehalten worden, wo Diefelbe IV. 61. folgender: 
maßen auseinandergefegt ift. 


Erfte Hauptrace nıh DEsmARrEsT. 

Europa, Abftammung vom europäifhen wilden Schweine. Größte Nace, Ohren 
mehr oder minder hangend. Shre Unterracen nennt man in der Defonomie gewöhnlic) 
Nacen: 

Groföhriges Schwein, größte Nuce von allen, Numpf etwas feitlich zufam: 
mengedrüdt (un peu efflanque), Ohren fehr groß und vor den Augen hevabhängend. 


46 Schweintbiere. Schwein. 


Defter in England und Deutfchland als in Frankreich, da e8 aber weder jehr dauerhaft 
noch fehr fruchtbar, fein Fleifh aud) grobfaferig ift, fo wird es wenig gezogen. 

Großes englifches Schwein. Abänderung des vorigen, oft 500 bis 550 
Kilogrammen fhiwer. 

Gemeines Hausfchwein. In der Geftalt wie vorige; das Fleifch beffer, zar: 
ter, wird leicht und fchnell fett, feine Abänderungen find: a. das [hwarze, fehr häufig 
im mittägigen Sranfreih; b. die Weißfchede, weiß, mit großen [hwarzen Sleden ; 
e. die Schwarzfhede, fhwarz mit großen weißen Sleden; d. das rothe, gelbröth: 
lich, vorzüglich gefchäßt. 

Schwein der Vallee d’Auge. Kopf Eein und fpigig, Ohren fchmal, 
Rumpf lang und did, Borften weiß und zerftreut, Veine Elein und dünn. Wird un: 
gemein fchnell fett und 300 Kilogramme und darüber fehwer. Die reine Race findet 
fih nur in der Normandie in der Vallde d’Auge. Faft im ganzen nördlichen Frank: 
reich, im Weiten und in der Mitte des Landes hat man fie mit anderen Nacen gekreuzt 
und daraus find nun die unzähligen Zwifchenformen entiprungen. 

Schwein von Poiton, Kopf groß und lang, Stirn vorfpringend und gerade 
abgefchnitten, Ohren breit und hängend; Rumpf lang, Borften weiß und fteifz Schuhe 
breit und flark, Knochen did. Wird nicht über 250 Kilogramme fchwer. 

Sütländifches Schwein. Ganz ähnlih dem vorigen, in England höchjft ge: 
fhäst. Wird mit zwei Jahren fett und giebt 100 bis 150 Kiloge. Sped. 

Schwein von Perigord. Borjten fhwarz und grob, Hals did und Eurz, 
Numpf groß und fehr unterfeßt. Diemlich, doch weniger als folgendes gefchäßt. 

Schefenfchwein. Durch Kreuzung des vorigen mit dem Poitou: Schwein , 
entftanden, fehr aefhägt und in Südfrankreidy fehr verbreitet. 

Champagnerfcehwein. Dem Schwein von Poitou fehr ähnlich, groß, fehr lang 
und flach zufammengedrüdt, Ohren lang und hängend, Borften weißlich, fehr lang und 
dicht. Wird nicht leicht fett. 

MHrdennenfcehwein. Ihren aufrecht, Borften weißiih. Wird fehr leicht und 
fehr fchnell fett und ift darum fehr gefhägt. ine nody Eräftigere gefchedite Abänderung 
it nod) beliebter. 

Schwedifches Schwein. Steht vorigem fehr nahe. Soll vom wilden Eber 
und zahmer Saue abflammen. 

Die Schweine von Charollais, von Boulogne u. a. find weniger befländig 
und die Nacen find überhaupt zu fehr gefreuzt und man hat zu wenig darauf geachtet, 
fie rein zu erhalten. 


Zweite Hauptrace nah DESMAREST. 


Afien und Afrika, doch auch über Europa und Amerika verbreitet. Faft alle tragen 
die Ohren aufrecht, den Schwanz hängend und nicht waldhornförmig, am Ende büfchel: 
borftig.. Sm allgemeinen Elein. 

Chinefifches Schwein. Klein, did und Eurzbeinig, Nüffel kurz und oben aus: 
geböhlt, Stirn aufgetrieben, Ohren fpig und aufrecht; Borften fhwarz oder afchgrau, 
fteiflih), an den Wangen und der Kinnlade Eraus. Der Augenring ift blaß feuerroth, 
die Vorderfüße, der Bauch und die Iunenfeite der Buge und Keulen weiß. Das unter 


Schwein. Schweintbiere. 47 


Fig. 171 abgebildete Eremplar aus dem Pflanzengarten in Paris war dur) den Ga- 
pitan Houffard unmittelbar aus China gebracht worden. Es war vom Ohr bis zum 
Schwanz 2° 6” lang, vom Ohr bis zur Rüffelfpise 9, Schulterhöhe 20°, Schwanz 
9. Seine Sitten find die des gemeinen Schweins, doc fcheint c8 mehr anhänglic) 
an Perfonen, welche mit ihm umgeben und e8 nähren. Dekonomen und Naturforfcher 
haben es oft mit dem Schweine von Siam oder vom Gap verwechfelt. 

Capfehwein, Schwein von Siam oder Tongquin. Ganze Lange 373%, 
Schwanz 9, Schulterhöhe 20”; Borften fchwarz oder dunkelkaftanienbraun, auch blau= 
grau, Ohren aufreht, Beine dünn und fehr Eurz, Bauch fehr die, oft bis auf den 
Boden hängend; Schwanz hängend, am Ende büfchelborftig.. Sm ganzen füdlichen Afien 
und Afrika, audy auf einigen Infeln im Südmeere. Mit. dem gemeinen Hausfhweine 
gefreuzgt, hat e8 fehr gute Mitteleacen gegeben, doch werden fie wenig gezogen, da fie 
nicht fhmwer werden. Dahin gehört : 

a) Das Eurzbeinige Zwergfchtwein. Die Eleinfte von allen Nacen, gewöhn: 
lich weißlichgelb. Sehr. verbreitet in Frankreich), nocy mehr in Savoyen, Galabrien, 
Toskana, Portugal und Spanien. 

b) Das polnifche oder ruffifche Schwein. Kaum größer als die Grund: 
tace, gewöhnlich gelblid), in toth ziehend*). 

c) Das quineifche Schwein. Don Wuhs und Größe de8 GCapfchweins, voth: 
braun. Kopf ziemlich Elein, Ohren lang, dünn, fehe zugefpist, Schwanz fo lang, 
daß er full. zur Erde herabhängt, ohne Büfcel. 

Aus der Kreuzung aller diefer Macen mit der urfprünglichen hat man auch nicht 
unintereffante Baftarde erzogen. Dahin gehört: 

Das englifche Baftardfchwein, mwelhes Bewid in der Hist. of quadru- 
peds p. 164 aufführt. Es war ein Baltard vom dinefiihen und gemeinen Haus: 
fhwein, hatte 19 Junge auf einmal und gebar jährlich dreimal faft eben fo viele. 

Das edle Schwein, le cochon noble, foll vom Gapfchwein und Haus: 
fhwein abftammen und ift gemein in Nordamerika. 

Mir find im Stande gewefen, folgende Nacen abbilden zu £onnen, bei denen mit 
zum Theil auf das oben Gefagte verweifen. 


Sig. 1412 — 145. Sus scrofa domestica L. Das gemeine Haus: 
fchwein. 
Die gewöhnlichfte in Nord» und Mitteldeutfchland auf dem Lande verbreitete Nace, 
von mittlerer Größe, bald ftrohgelb, bald grau oder mit fhwarzgrau gemifcht. 


Sig. 146. Sus serofa lusitanica. NWortugiefifches Schwein. 
Eine fhwarze, Eurzbeinige Nace des füdlichften Europa. Der Kopf ift Eurz, Kiefer 
und Kinnlade flark, Ohren Elein, aufrecht und fpis, Numpf fehr unterfegt, Borften zer: 
fireut, fhwarz, Beine Eurz. — Bergl. Vırore Anleitung zur Erziehung und Be- 
nutzung des Schweines. Kopenhagen 1806. Titelfigur. Stanz. Race noire A jambes 
courtes Frv. Cu, Dict. sc. nat. IX. 512. Sus scrofa vulgaris cc. meridianalis 


Fısc#. synops. 422. 


*) Hier mag eine im fühlihen Nufland gehaltene Race gemeint fein; die von uns Fig. 
179 — 181 abgebildete echte polnifche oder ruffifche, gehört gewiß zu den europäifchen Nacen. 


48 Schweintbiere. Schwein. 


dig. 147. Sus scrofa bavarica Haux Fn. boica. Baier’fches Schwein, 

Leicht gebaut, Kopf und Rumpf geftrect, Ohren fhmal, zugefpist, aufrecht oder vor: 
wärts, Kreuz abhängig, Beine etwas ho. Numpf nebft Beinen meift vorn ftroh- 
gelb, hinten vothbraun oder aus beiden Barben gemifht. In Baiern. Eine fehr dauer: 
hafte und gefräßige Nace. 


öig. 149 — 155. Sus scrofa variegata. Schedenfchwein. 

Siehe oben. Franz. Cochon pie. Kleinere Nace. Strohgelb mit [hwarzen Gür: 
ten oder Sleden oder grau und fhwarz gefledt, auch dunkel mit hellen Sleden. Sn 
Deutfhland, England, Dänemark, Frankreih. — Vergl. Vırore 24. $. 18. 


Sig. 154. 155. ®&us scerofa turcica. Mogoliger Schwein. 

Rumpf Eurz und robuft, [hwärzlih, Ohren aufrecht, zugefpigt, Schnauze und Füße 
febr verdunnt. Verkel geftreift. Cine der dem wilden zunachft fehende Race in Groatien 
"Bol. Vizore 23. $. 17. f. 6. 


dig. 156. Sus scrofa hungarica Bavnsıst. Ungarifches Schwein. 

Mittelgroß, Kopf und Rumpf furz gebaut und mwulftig, mit tüchtigem Gebiß, Ohren 
aufrecht, fpis, Bli teogig, Borften Eräuslich, Beine far. — Vogl. Baumeister Ab- 
bildungen der Viehstämme auf Hohenheim. Stuttgart 1838. Wird wegen feiner 
Dauerhaftigkeit und guten Maftfähigkeit gern gehalten. 


Sig. 157. Sus scrofa syrmiensis Sturm. Das Syrmifche Schwein. 

Mie voriges, aber Ohren und Schwanz fehr flarf und lang beboritet. Sm Comi: 
tat Syrmien in Ungarn. — Vgl. Sturm Viehracen auf Grossherzogl. Sachs. Weim. 
Kammergütern. Jena 1818 p. 9. t. VI. 

Sm Sahre 1816 wurden mehrere Mutterfauen und einige Eber aus Ungarn nad 
Weimar gebracht, welche in ihrer LXebensweife dem wilden Schweine fehr ahnlich find 
und defhalb mit außerft frugaler Koft und harter Behandlung vorlieb nehmen. Auch) 
bei ihnen, wie bei den Mogoliger, mit denen fie zufammenfallen dürften, find die Sun 
gen geftreift. Sie haben eine ungemein große Neigung, Bett zu erzeugen und halten 
fi) audy bei dem fhlechteften Futter gut, indem fie fhon bei mäßiger Koft Sped an- 
fegen. Ausgemäftet werden fie nicht über 200 Pfund fhwer, eignen fich aber vorzüg- 
lich al8 Spedfhmein.e Nah Sturm foll die Kreuzung diefer Nace mit der Cham: 
pagner-Race, unfere Tig. 163., fehr vortheilhaft fein. 


Sig. 158. Sus scerofa anglica. Das englifche Schwein. 

Die gebaut, frohgeld, Ohren breit, hHängend. ©. oben. 

Das Eremplar, weldhes Jardine hier abbilden ließ, gehörte einem Bäder in der 
Stadt Kinghorn in der Graffhaft Fife, und wurde einige Tage vor dem Schlachten 
gezeichnet, wo 28 gegen zwei Jahre alt war. Die Schwein fammte von einem ein: 
heimifchen Eber und einer irländifchen Sau ab. Der Befiger erzählte, daß er vom erflen 
Murf zwei dergleihen Schweine hatte, von denen eins farb und das andere einem 
Bullenbeißer zugefellt wurde, welcher fih im Befig deffelben Mannes befand und ihm 
folgte und mit ihm auf verfchiedenen Bahnen jagt. Das Schwein folgte nun eben- 
falls, wenn der Hund feinen Deren begleitete, bis auf ein halb Dusgend englifhe Mei: 
Ien, und wenn der Hund f[hwimmen mußte, fo zeigte das Schwein diefelbe Neigung 


Schwein, Schweintbiere. 49 


und fichtlih mit noch mehr Vergnügen, da esin diefem Elemente eine große Behendig- 
keit zeigte, was fonft wohl nicht eben bei den Schweinen allgemein ift. Schwamm etwas 
auf dem Waffer und der Hund fifchte es auf, fo folgte ihm das Schwein und wollte 
den Preis mit feinem Gefellfhafter theiten, indem e8 dabei noch mehr Kraft und Ge: 
fhidlichkeit zeigte. Hund und Schwein fchliefen aucy unzertrennlich beifammen. 


8ig. 199. Sus serofa Wittei. Witte’s Schwein. 

Lang und did, furzbeinig, blaß ftrohgelb, Kopf gerade, verdünnt, Ohren mittelgroß, 
vorftehend, zugefpist, Hals did, bemöhnt, Rüden gerade, unbemähnt, Kreuz breit, ge- 
rwöldt. Baftardfhlag aus dinefifshem und englifchem Schweine — Bol. Viborg 
a. a. D. 19. Fig. 12. 


dig. 160 — 162. und 173. Bus scrofa deliciesa Kortwrightü. 
Kortwright’s Schwein, 

Kopf Eurz Eegelförmig, Stirn eingedrüdt, Naden und Rüden bemähnt, Ohren lan- 
zetlich zugefpigt, vorgeftredt, Hals fehe kurz und did, Rumpf aufgetrieben, Kreuz breit 
und abgerundet. Buge und Keulen groß, Füße außerordentlich Elein. Kleine Nace, 
von Mr. Kortmwright zueft duch DBerpaarung des verwilderten nordamerifanifchen 
Schmeines mit dem chinefifchen erzeugt. Es befigt ein außerordentlich feinfaferiges, wohl: 
fhmedendes Seifh und ift in England fo beliebt, daß es dort Gentlemans pore ge= 
nannt wird und auf die Zafeln der Vornehmen Eommt. Es ift wahrfcheinlid au) 
dem oben erwähnten „edlen Schweine”, le cochon noble Desmar., fehr ähnlich). 
Sn England bringt man vorzüglich Eremplare diefer Nace zur Thierfhau, und fo haben 
wir auf unferer Tafel zwei dergleichen Preiseber und ein Mutterfchwein abgebildet. 


ig. 163.164. Sus scrofa campano-gallica. Das Champagner: 
ichwein. 

Kopf, Hals und Rumpf Höchit geftredkt, feitlich zufammengedrüdt, Ohren Länger als 
der halbe Kopf, länglic, fhlaff vorwärts hHängend, Schwanz herabhängend, quaftig. Be: 
reits oben erwahnt. 

Zwei Eber und zwei Mutterfäuen der echten Nace wurden im Jahre 1808 aus der 
Champagne nad DOberweimar gebracht. Sie halten fi fehe reinlih und haben befon- 
ders feine Borften, die fie falt ganz verlieren, wenn fie recht fett werden. Sie gehören 
unter die vorzüglichften Nacen und zeichnen fidy durch ihre ungemein große Lange aus. 
Sie find au) fehr fruchtbar, fo dag ein Wurf nicht leicht unter 8 bis 10 Stud aus: 
fällt, auc) gehen fie mit ihren Jungen fehr gut um. In der Maftung find fie mehr 
zur Sleifch- als zur Fetterzeugung geeignet, fallen aber, wenn fie ausgemaftet find, außer: 
ordentlih in’s Gewicht, Sie mäften fi audy darum leicht, weil fie ruhigen Tempera: 
ments find. Nur Kreuz und Keulen laffen zu wünfchen übrig, da diefe Theile Ihwadı 
find. — Bol. Sturm a. a. 9. 8. $. 25. t. VI. VI. 


Fig. 165. Sus scrofa sueviea. Wiürtemberger Schwein. 
Langgeftredt, Kopf fhmal, Ohren groß und länglich, fehlaff vorgeftredt, Rumpf zu- 
fammengedrüdt. 
Große, meift mweißliche Nace, fehr maftfähig. und defhalb allgemein gefchäst, fo daß 
fie die vormals in MWürtemberg fehr verbreitete bater’fche Mace verdrängt hat. 


Neihenbadh, Bomftänd. Naturgefih. I. Didhäuter. fi 


50 Schweintbiere. Schwein. 


Fig. 166 — 168. Sus serofa hispida. Langborftiges Schwein. 
Kürzer gebaut, ehe zufammengedrüdt, Ohren fehlaff vorhängend, länglich, forie der 
ganze Körper fehr lang beborftet. Fig. 166 Fann ein Sprößling vom wilden Schwein 
und dem Hausfchweine fein. %ig. 167 und 168 ftammen jedenfalls von der Cham: 
pagner-Race und dem gemeinen Landfhweine her, Diemlidy weit verbreitete Mebenrace. 


dig. 169 — 172. Sus serofa sinensis Brıss. Ehinefifches Schwein. 
Stanz. le cochon de Ja chine. — Sus indicus PAur., 

Schwärzlid oder alchgrau, dann auch) feltner ftrohgelb, Elein, diewulftig und furz- 
beinig, Borften zerfireut, Rüden ziemlidy nadt, Schwanz bis auf die Ferfen hängend. 
Ohren flein, kurz und fpigig, aufrecht. 

Hat fih aus China über Afien auch nad Europa verbreitet und ift vorzüglich frucht- 
bar, indem in England eine Sau von 11 Fahren 399 Verkel geboren hatte, einmal 
24 auf einmal. Es mäftet fih fehr leicht und erreicht ungeachtet feiner nicht bedeuten 
den Größe ein gutes Schlächtergewicht. Das Reif ift fehr fein und das Fett fegt fid) 
nicht in größeren Maffen an, fondern ift mit dem Fleifche mehr durhwachfen,, was die 
Braten vorzüglich wohlfhmedend madht. Auch ihre Sped ift weit feiner als der der 
übrigen Nacen. — Bergl. was oben gefagt worden if. Man findet diefe Nace jest 
auc haufig wohl in allen Fändern Deutfchlands hier und da in Vermehrung. 


Sig. 173. f. oben bei 160 — 163. 


ig. 174. Sus serofa guimeensis Brıss. Das Guinen-Schwein. 
Poteus guineensis MarcsrAavE Bras. 250. mit Dolzfchnitt. Branz. Cochon de 
Guinde Burr, Engl. Guinea Hog Brown jam. 487. #«Sus domestica e. por- 

cus Fısc#. synops. 425. 
Kleine Nace, vöthlihbraun behaart, auf den Schultern und dem Kreuz lang beborftet, 
Kopf platt und langgeftredt, Ohren aus eirunder Bafis fehr lang zugefpist und zurüd- 
gelegt, Schwanz fehr lang, faft den Boden berührend. Guinea, Brafilien. Vgl. oben. 


dig. 175. 176. ®&us serofa siamensis. Das Siamifche Schwein. 

Kopf geftredt, Schnauze befonders lang und verdünnt, Augen größer ald am dine: 
fifpen Schwein, Ohren etwas E£leiner. Hals und Vorderbeine ziemlich Eurz, Beine 
dicker, Schwanz länger und ftarf behaart, wie bei dem hinefifchen Schwein gerade herab- 
bängend, Borften dünnftehend oder Haut faft nat, nur über die Nüdentinie längere 
Borften. Wird, von Daubenton beichrieben, von Desmareft (f. oben) fälfchlid) 
mit dem cinefifchen Schwein für. einerlei gehalten. Die Nace ift, fo wie die genannte, 
Elein, hat aber fejteren Sped. Ueber Hinterindien und Deeanien verbreitet, auch dafelbft 
verwildernd, und Korfter rühmt das Fleifchy als höchit wohlfcehmedend, 


dig. 177. Sus serofa sardoa. Das fardinifche Schwein. 
Cerri storia naturale di Sardegna p. 87 — 92 mit Abbild. - 
Ziemlich groß, grob und dicht beborfter, Rüdenborften fteifer, Schwanz hangend, 
befenförmig. 
Diefe Race ftimmt im herabhängenden Schwanze mehr mit dem chinefifchen und 
fiamifhen, überhaupt außereuropäifchen Schweine überein, dem fie auch übrigens abn: 
lich, nur großer dft, Die fleifen Borften des Nüdens find drahtartig und über den 


Schwein. Schweintbhiere. 51 


Ponden ragt ein Büfchel derfelben empor. Die Farbe ift fyroarz, weiß, auc) voth oder 
gefledt. Dan hält fie auf Sardinien in Menge und mäfter fie mit den dortigen Eicheln 
von Quercus ilex und suber. Gie erreichen gemäjtet eine Schwere von 500 Pfund 
und haben ein derberes, befferis Sleifh als die italienifchen Schweine. Auch dieß fpricht 
für ihre Verwandefchaft mit der chinefifchen Race. — Die Schweinszudht auf Gars 
dinien war fchon in den älteften Zeiten begründet. Unter Roms Weltherrfchaft wurde 
fie ducdy die Suarii beforgt und durch Eaiferliche Verordnungen gefichert. 


dig. 178. Sus serofa capensis. Das Cap:-Schwein. 
Le Cochon du Cap de bonne esperance, Fr. Cuv. mammif. 
Klein, [hwarz oder f[hwarzbraun, Borften fchlaff fiehend, fteif, Ohren eirundlich, 
Schwanz hängend, an der Spige quaftig. 
Scyeint die chinefifche Nace in Südafrika zu fein. QVom fiamifchen Schweine ift es 
eben fo wie dag chinefifche durd) den Eurzgebauten Kopf unterfcieden. 


Sig. 179 — 181. Sus serofa polonica. Polnifches Schwein. 

Etwas Elein, vothbraun, zottigborftig, Nüdenborften flark mähnenartig, Ohren tlein, 
aufrecht und fpigig. 

Diefes echte polnifhe und ruffifhe Schwein geben wir nach der in Polen duch 
unfern großen Thiermaler W. Wegener gemachten Abbildung zum erftenmale Sargeftellt. 

Pallas fagt zoogr. rosso-asiat. I. 267: die zahmen Schweine find in Rußland 
gewöhnlich blaßfarbig oder braun. Aus Natolien hat man in die Krimm eine ganz 
rothhraune Nace eingeführt und in Sibirien haben die Schweine einen fehr zufammen: 
gedruckten fchlanfen Leib und hohe Beine. 


dig. 182 — 184. Sus serofa italica. Italiänifehes Schwein. 
Mittelgroß, faft Eahl, meift afhgrau, Ohren länglichrund, hängend. 
Sn Stalien nad) dem Leben gezeichnet von W. Wegener. 


dig. 185 — 188. Sus serofa moravica. Maäahrifihes Schwein. 
Groß, firohgelb, zerftreut beborftet, Ohren eirundehombifh, Eopflang! herabhängend. 
In Mähren von Deren W. Wegener nah dem Keben gemalt. Diefe und die 
vorige NMace würden in einer fyftematifchen Aufzählung in die Nähe der englifchen, 
Fig. 158, geftellt werden müffen. 


Zur Maftung wählt man gern langgeftredte Nacen mit breitem Nüden, au wohl 
mit Sleifhglödchen am Halfe. Man läßt den Eber, welcher fhon vor Vollendung des 
erften Jahres paarungsfähig ift, erft im Alter von anderthalb Jahren zur Sau, die be- 
veits 7 Monate alt paarungsfähig geworden. Beide können bis in ihr achtes Jahr zur 
Zudt benugt werden und ein Eber ift für 30 bis 40 Sauen hinreichend. Das Alter 
der zahmen Schweine fommt etwa auf 15 Sahre. Die Sau ferkeit nah 16 bis 17 
Wochen jährlich zweimal, zum erftienmale wenigftens 4, fpäterhin 12 bis 14 Junge, 
von denen fich jedes feine Zige zum Saugen wählt. Hat daher die Sau mehr Junge 
geboren als fie Zigen befigt, fo müffen die überzähligen wo möglich zu einer anderen 
Sau gebracht werden. Schon vor dem Ferkeln bedarf die Sau einer befjeren Pflege, 
gute Fütterung mit gefocytem Roggen und trodenes Etroh in abgefondertem Otalle, 

= * 


52 Schweinthiere. Schwein. 


Nach dem Werfen erhält fie vom vierten bis fechsten Tage an nur fhmale Koft, von 
da an aber muß während des Säugens das Futter immer Eraftig und reichlicdy fein und 
ihr ftets in lauem Waffer dargereicht werden. Außer dev Säugezeit wird die Sau nur 
mager gefüttert, fonft wird fie zu fett. Diejenigen, welche vor dem Ferfeln veichliches 
Futter erhielten, faugen ihre Jungen gut, diejenigen aber, welche hungern mußten, fraßen 
diefelben, wahrfcheinlicy wegen Mangel an Milch, auf. Bereits 14 Tage alt, freffen 
die Jungen mit den Alten und nah 5 bis 7 Wochen fegt man fie ab, giebt ihnen 
faure Mith), Kartoffelbrei, Gerfienbrei, Molken und fein geftampftes Gras und grünes 
Futter überhaupt. Während des Wahsthums werden fie nur auf Brachen oder Stop: 
peläder und auf Sumpfiviefen getrieben, dabei früh und abends im Stalle gefüttert oder 
fie erhalten überhaupt zu Haufe grünes Futter: Gras, Klee, Gänfer- und Aderdifteln, 
auch abgefallenes Dbft, Abfälle von Kraut und Rüben, nur fpärlidy Kartoffeln und 
Schrot. Waffer müffen fie immer hinlänglich erhalten. Das Schwein erhält übers 
haupt alle Abgänge aus der Wirthfchaft und vom Tifche, man fammelt Alles in Fäffern 
oder Trögen, giept auch Milch oder Waffer dazu und die gefäuerte Nahrung ift ihnen 
immer nod zuträglih. Mechanifh fcharfe Gegenftände, wie Pflaumenferne und 
fplitterige Knochen vermeidet man in. die Mifhyung zu werfen. Die Fütterung wird zur 
beflimmten Stunde täglich dreis bis viermal gereicht, immer fo viel als zur Sättigung 
nöthig. Mäßiger Salzgenuß ift ihnen nüglih, aber Stechapfelfraut und gepfefferte 
Wurftdeihe find ihnen tödtlih. Diejenigen Schweine, welhe man nidt zur Zucht, 
fondern zur Maft verwenden will, werden gewöhnlicy ‚gefchnittenz der Schweinfchneider 
nimmt den Schweinen, die fihon im Alter von einem Fahre gefchlachtet twerden follen, 
wenn fie 6 Wochen alt find, die Saamen: oder den Weibchen die Eierftöcde heraus, 
denjenigen, welche erft im zweiten Jahre gefclachtet werden follen, wenn fie ein halbes 
Sahe alt find. Zur Maäftung vermehrt man die nahrhaften Stoffe, anfangs die Kar- 
toffeln, dann Gerftenfchrot und gefochtes Kon und Kornkteie, au Mehl und Brot, ge: 
£ochte Erbfen, Bucheln und Eicheln. Alles Harte und Große muß zerftampft fein, fo 
j. B. Kartoffeln, Uepfel, Strünke, Nüben u. berg. Im einer Zeit von 8 bis 12 
Mocen werden die maftfähigen Nacen fett. Als Zufag zur Maftfütterung empfiehlt 
man für jede Mahlzeit einen Ehlöffel vol Glauberfalzauflöfung , wodurd die Mäftung 
befchleunigt wird, Andere mifhen Sauerteig unter das Butter. Die Mäftung mit Bucdh- 
edern und Branntweinfpülicht giebt fhlechtere Nefultate. Die Freßluft wird durch Ab: 
wechfelung im Sutter befördert. Wafferlinfen, aus den Teihen aufgefifcht, find ein 
treffliches Futter für die Schweine und Mildy und Gerftenbrot, fowie gefochte Möhren 
machen ein zartes, Ihmadhaftes Zleifg. 

Der Stall oder Schweingkoben muß eine trodene Lage und reine Luft haben, ber 
flüffige Unvath ablaufen fönnen. Im Winter ift trodines Stroh nöthig und Sicherung 
vor ftrengen Fröften. ber und fäugende Sauen haben ihre befonderen Koben, jüngere 
von gleihem Alter fperet man aber zufammen. Wo man zwei beifammen hält, ift es 
gut, beide zufammen zu fhlachten, indem fonft das überlebende vor Sehnfucht wieder 
abmagert. Das Wahsthum dauert bis in das fechste Jahr, Ein ambderthalb: bis 
zweijähriges Schwein auf die Maft geflellt, wird ein gutes Spedfchwein und man bat 
deren bis zu 8 Gentner fehwer gemäfter.  Zarteres Bleifch geben aber die, weldhe Z bis 
1 Sahr alt zue Maft fommen. Das Suhlen in reinem oder auch unreinem Waffer 


Schwein. Schweintbiere. 53 


ift ihnen Vedürfniß, und je mehr fie dieg während des Sommers genießen, defto mehr 
wird ihre Gefundheit befördert. Stark gemäftete Schweine werden aber unförmlich dic 
und £urzbeinig und am Ende fo unbeholfen, daß fie fi kaum nody bewegen. Nicht 
felten fisen fie dann, wie Sig. 161 und 162, auf dem Hintern und fönnen fi nur 
noch) einigermaßen auf den WVorderbeinen erhalten. Die Maäufe freffen dann nicht felten 
Löcher in den Sped und fchon Terentius VBarro erzählt von einem in Arkadien 
von ihm gefehenen Maftfchtweine, in deffen Sped eine Maus fidy ein Lager bereitet und 
darin gehedt hatte, 

Bei diefee HYauszudht ift das Schwein manchen Krankheiten unterworfen, dahin 
gehören: 1) die Bräune, aud Kehlfucht oder wildes Feuer genannt, Entzündung des 
Schlundes und Kehlkopfes, in 24 Stunden tödtlich und anftedend,, wenigftens zu gleis 
her Zeit an vielen Individuen ausbrehend. 2) die weiße Borfte oder Kropfbrand- 
beule, eine bösartige Brandgefhwulft am Halfe, wobei die Borften firuppig und weiß 
werden. Dft tödtlich verlaufend. 3) Milzbrand; oft plöglich tödtend. H Binnen: 
Erankheit, eine Säfteverderbniß, in Folge deren fi Blafenwürmer im Bellgewebe 
zwifchen den Muskeln, au) wohl im Fette erzeugen. Ohne beflimmite Krankheitszeihen ' 
wird der Zuftand erft nad) dem Schlachten erkannt und das Vleifch bleibt für den Ges 
nuß unfhädlih. 5) Erbredhen. 6) Durdhfall. 7) Kolik. 8) Klauenfeude. 
Keinliche Haltung, öfteres Baden im Sommer, gutes und hinreichendes Sutter verhin- 
dern die meiften diefer Krankheiten und find auch im Stande, einige von ihnen zu 
heilen. Arznei ift dem Schweine fchwer beizubringen, fobald es nicht frißt und diefelbe 
mit dem Futter aufnimmt. Während großer Sonnenhige ift das Baden und der Ge: 
nuß faurer Milch für fie unerläßlih und nach Erhigung dur) ftarkes Laufen muß man 
fie vor £altem Trinken bewahren und vorher ab£ühlen laffen. 

Die balbwilde Zucht, welche man gewöhnlidy in Ungarn, Mähren und Böhmen 
ausübt, ift die, wo man die Schweine den Sommer über auf der Weide läßt und nur 
im Winter einhegt und füttert, fie übrigens auch zur Paarung ganz fid) felbjt überläßt. 

Milde Zucht nennt man die, wo die Schweine, wie in Südungarn, in Bosnien 
und Servien das ganze Sabre hindurc fich felbft überlaffen find. 

MWährend das Schwein gewohnlih mit Verachtung behandelt wird und dann in 
einem böchft fLupiden Zuftande verharrt, wird es durch menfhliche Bemühung möglich, 
aud) in diefen Ihieren edlere Triebe und eine Art von Intelligenz entwideln zu können, 
wie fihon bei dem wilden Schweine Beifpiele von Anhänglichkeit an Menfchen erwähnt 
worden find. 

Eine wirklihe Abrichtung von Schweinen erzähle uns die Gefchichte Frankreichs, in- 
dem die Schweine ein Mittel wurden, den König Ludwig XI., als er zu Plessis les 
Tours franE lag, zu erheitern. in erfinderifcher Kopf richtete Ferkel ab, nach dem Dus 
delfacE zu tanzen und zu fpringen ; fie wurden dabei coflümirt, trugen Degen, Schär- 
pen und Manfchetten und fludirten ihre Bewegungen ein und follten fogar den aufs 
rechten Gang lernen. Sie erhielten wenig und zu beftimmten Stunden zu freffen und 
folgten mit firengem Gehorfam ihrem Gebieter. Ein Drganift ließ aud) Orgelpfeifen 
gießen, welche die Stimmen diefer Schweine nachahmten und componicte ihre Concerte. 
Auch er fand Anerkennung und erhielt fo wie jener einen guten Önadengehalt. Das 
ausgezeichnetfte Beifpiel von Abrichtung bot aber ein Schwein in London dar, welches 


54 Schweintbiere. Schwein. 


diefelben Kunftftüde ausübte, die man fonft nur von gelehrten Hunden, Pferden und 
Elefanten zu fehen gewohnt ift, nämlich die Zufammenlegung von Buchftaben zu Wor- 
ten und von Ziffern zu Zahlen, um auf vorgelegte Tragen Namen, Zeiten, Alter und 
dergleichen anzudeuten. Auch zu St. Germain und auf dem Amphitheater zu Afttey zu 
Paris find dergleichen Schweine gezeigt worden. Diefe Art von Abricytung beruht bei 
allen diefen genannten Thieren auf einem verborgenen Commando des Wärters. Während 
nämlicy das Iihier mit dem Maule an der auf dem Boden auseinander gelegten Reihe 
von Buchftaben oder Ziffern hinfahrt, fo macht der vor ihm ftehende Gebieter, fobald es 
an das den richtigen Buchftaben oder die richtige Ziffer enthaltende Zäfelhen kommt, 
irgend eine £leine Bewegung mit der Hand, dem Stode oder der Peitfche und das Thier 
faßt das Täfelhen und trägt es an den Det, wo die Zufammenlegung des Wortes oder 
der Zahl erfolgen fol. So geht das Erperiment fort, bis das Wort oder die Zahl voll: 
ftandig ift, und man beurtheilt leicht, welche große Aufmerkfamkeit, auch abgefehen da= 
von, daß das Thier von den Budhftaben und Ziffern nichts weiß und fie gar nicht be= 
achtet, fchon dazu gehört, das duch den Wink des MWärters bezeichnete Zafelhen zu 
faffen und alle zufammenzulegen. 

Eigentlich benugt werden die Schweine fo lange fie leben auc) dazu, die Felder von 
Engerlingen und Feldmäufen oder von Unkraut zu reinigen, aud die Wiefen von der 
oft in Unmaffe vorhandenen fchadlichen Grasraupe oder von Heufhreden und Klapper: 
fchlangen zu befreien. Auch zum Auffuchen der Trüffein werden Schweine benußt. — 
Nah Aelian’s Erzählung benugten die Megarenfer die Schweine im Kriege gegen 
Antipater, welder mit Elefanten gegen fie heranzog., Die Schweine wurden mit 
Dec befchmiert, angebrannt und gegen das feindliche Heer losgelaffen, wo fie die Ele: 
fanten dermaßen erfchredten, daß große Unordnung entftand, Die Elefanten fürchten 
fehr das Gefchrei der Schweine und man zieht deghald gern Schweine mit jungen Eile: 
fanten auf, um diefe an dieß Gefchrei zu gewöhnen. Jn Minorka benugt man auch 
die Schweine als Zugvieh und in Sprengel’s Beiträgen zur Länder: und Völker: 
£unde VI. t. 3 ift eine Gruppe abgebildet, wo ein Schwein neben einem Efel vor den 
Pflug gefpannt ift. Schtweinemift ift vorzüglich zu Nafendüngung zu empfehlen. Das 
gefhlachtete Schwein bietet Fleifh, Sped, Haut, Blafe und Borften zue Benugung. 
Die Apotheken führen heut zu Zage nur nody den Schweinefchmeer : axungia porci oder 
adeps suillus. 

As monftröfe Abweihungen find zu betrachten die einhufigen und fünfzehigen 
Schweine. Senes ift fhon Ariftoteles und Plinius defannt gewefen, zu deren Zeit 
fie in Syrien und Pannonien vorgefommen find, nad) Linne aud in Eee Auch 
die fünfzehige Bildung erfcheint vereinzelt. 


Dritte Öattung. 
Dicotyles Cvuv. Bifanufchwein. 
2. © 
Sahne: 7 - a oberfte Schneidezähne fenfrecht, unterfte vorwärts gerichtet, Cdzahne 


Elein, dreiedig zurücdgefrüummt, Badenzähne höderig; Hinterklauen beei. Salbendrüfe 
auf dem Kreuz. — Amerika, 


Bifamfihwein. Schweintbiere. 55 


2. Dicotyles torquatus Cw. Das Halsband : Bifamfchwein. 
af. XLIV. Fig. 190 — 192. nad) der Natur und nah Jardine. — YAnat. II. 
Botofud. Ho-kuäng. Oftküfte Brafiliens: Kaytetu, Tajacu Caaigoara Marccr. 
Pıso. Guaranis: Taytetu Azar. Meric. Quauhtla coymatl, Quapizotl HEr- 
nannez. Coyametl, Quauhcoyametl FErRAnDo. Uebrige füdamerikanifhe Na= 
men: Cuche OvıenDo, Vajassou Lerıvs, Saynos AcostA, Tajassoub 'THEVET, 
Tayacutiricas Laer, Zainus NıEREMB., Jonston, Javaris RochEr., Javaliers 
o pa quiras Gumizt. — Stanz. le Pecari, le Tajacu, Sanglier appelle Pe- 
cari, Peccary, Cochon noir Barr., le sanglier du Mexique Briss. — Engl. 
the Picary , the Pecari or Tajacu,, the mexican hog, the collared Pecary. 
Sues quikus umbilicus in dorso ALDRov, Aper mexicanus moschiferus Tyson, 
Aper americanus Brıss. Sus Tajassu dorso eystifero, cauda nulla Linn. 
S. N. Sus Tajassu Erxues. — Ubbild. Encyel. t. 39. f. 2. Burr.X. 1, 3.4. 
(Scnres. t. CCCXXV.). Fr. Cuy. mam. — DBenneEr zool. gard. 55. — 
JarD. nat. libr. V. pl. 26. — Das Pekari, Tajaffu, Nabelfchwein. 

Borften fehrwarz und mweißlic geringelt; Halsband weißlich. Länge 2° 11”. Rüffel: 
fpiße bis zum Ohr 84”, Schwanz 3”, Schulterhöhe 1’ 10, SKreuzhöhe 1’ 111”. 
Bruftumfang 2° 1, Lendernumfung 2°. 

Das Eleine Ihier hat einen ähnlichen Wuchs wie das wilde Schwein, eben fo Eurz 
und unterfegt, der Hintere aber mehr vorftehend und der Nafenrüden mehr erhoben, die 
Ihren und der Schwanz fehr kurz. Ausgezeichnet ift der Bau der Klauen, indem an 
den Vorderfüßen die äußere Afterflaue länger ift und an den Hinterfüßen die außere ganz 
fehlt. Borften fteif, über den Nüden bei alten Thieren bis über 4” lang, das Woll: 
haar fehlt aber. Die Borften find platt, Shwarzbraun oder fchwarz, mit zwei bis Drei 
ftrohgelben oder meißlichen Ningen, doc) ift das Ende immer dunkel und nur an den 
Seiten die helle Farbe der Spige naher. Das Halsband geht von den Schultern aus, 
zieht fih nady vorwärts und umgiebt den Unterhals. Die Jungen find anfangs vöth- 
lichgelb mit braun. Die Weibchen find nicht verfchieden. 

Die eigenthümliche Salbendrüfe auf dem Kreuz betrachtete Dviedo, Dernandez, 
Uecofta u. U. als den Nabel, und et Fr. Fernandez erklärte fie als Drüfe. HDer- 
vera und Levius hielten fie für eine Athmungsöffnung und Valfenburg gar für 
eine Mithdrüfe. ZTyfon erwies anatomisch ihre wahre Bedeutung. Die Benennung 
Dicotyles, Doppelnabel, deutet auf die ältere Anfiht. Daubenton fand nad) Weg- 
nahme der Haut in der Gegend ber Deffnung 3” 9” vom After die große ovale, unter: 
feits glatte Drüfe von 4 4 und 3° Durcdhmeffer, bei 17 3° Did. Sie hing an 
einem Hautmusfel von 14” Dicke, der fih unter die Ränder der Drüfe verlängerte und 
da eine dünne Hautdede um die Unterfeite derfelben herum bilder. Die Drüfe hat 
einen Sad von 1’ Tiefe, 3 Breite und feine Seitenwände waren wenig von einander 
entfernt. Die Drüfe felbft beftand aus Eleinen zufammengeballten gefblichen Zellbläschen. 
Die Mündung auf dem Kreuze bededen die Borften, fie halt aber in der Spaltung 2” 
Länge. Die Abbildung gab J. Mürrzer: De glandularum secernentium structura. 
Lipsia 1830 t. 11. f, 2. Der ftarfe Gerudh) , den die Drüfe verbreitet, nennt Tyfon 
und Azara mofchusartig. Merkwürdig abweichend vom Baue anderer fchweinsartigen 
Zhiere und mehr einen Uebergang zu den Wiederfäuern andeutend, ift hier der dreifache 


56 Schweintbiere. Bifamfhwein. 


Magen, in deffen Mittelabtheilung die Speiferöhre fich einfenkt. Von ihr aus führt 
eine Rinne in den dritten Magen, welcher in den Zwölffingerdarm übergeht und eine 
dicke Musfelhaut hat. 

Sm größten Theile von Südamerika, geht eg nördlich bis in die füdlichen Diftricte 
der vereinigten Staaten und ift nah Nuttal am Red River noch gemein, Cs lebt 
paarweife oder in Nudeln von 4 bis 20 Stud, gefondert von folgender Art. Sie ver: 
bergen fi) am Tage und find überhaupt furhtfam. Das Weibchen gebiert zwei Junge. 
Mühlend, nährt es fih von Pilzen und Wurzeln, von Früchten und allerlei Gewürm 
‚und Larven. Man jagt e8 mit Hunden und fchäßt fein Fleifh. ES verbirgt fich gern 
in hohlen Bäumen und unter Wurzeln und Geftrüpp. Es ift leicht zähmbar und lebt 
dann mit den Hofthieren im beften Vernehmen. Cie freffen dann aud) Brot und 
Alles, was die gemeinen Schweine genießen. Man hört ein fchwaces Grunzen und 
nur im Affeet ein duchdringendes Gefchrei. 


2. Dicotyles labiatus Cvv. Das weiglippige Bifamfchwein. Taf. 
XLIV. Sig. 193. 194. nach der Natur und Euvier. — AAnat. II. — 

Botofud. Kuräck. Camacans: Ka-hiä. Portug. auf der DOftküfte Brafil. Porco de 

queixada branca, Porco do mato verdeiro. Guaranis: Tagnicati. ranz. le 


Tagnicati Az. Engl. the white-lipped Peccary, the Tagnicate. — Sus Ta- 
jassu var. Gm. Dicotyles labiatus Cuv. etc. albirostris Iuu.ıe. — Fr. Cuv. 
mammif. — Zool. gard. 61. — Guirın ic. 38. — JarnıseE V; pl. 27. 


 -Schwarzbräunlih, Lippen und Kinnlade weiß. Länge 3° 6", Schwanz 1” 8, 
Schulterhöhe 1’ 11, Kreuzhöhe 2°, Brufiumfang 2°, Zendenumfang 1’ 10%, Ohr 3°, 
von der Nüffelfpige bis zum Ohr 11”, 

Ufo etwas größer als vorige Art, ihr aber im Wuchs fehr ahnlid) und ausgezeid)- 
net durch die weiße Kinnlade. Dagegen der Mangel des Halsbandes. Der Kopf ift 
verhältnißmäßig etwas länger, der Nafenrüden nicht gewölbt, platt oder faft vertieft. 
Füße ftärker gebaut. Borften fhwarzbraun, mit ffrohgelbem Ringe, welcher bei dem 
Rüdkenhanre tiefer fteht, fo daß die Nüdenmähne fehwärzer erfcheint als der Kopf und 
die Seiten, auc wird die Tarbe durch VBerfchwinden der gelben Ringe mit dem Alter 
dunkler. Nur beide vordere Drittel der Kinnlade find weiß. Hufe fchwarzbraun. Nad) 
Nengger find die Haare des jungen Thieres abwechfelnd braun und gelbroth geringeit, 
Stirn und Baden rothgeld, Nüdenlinie dunkler, Bauch und Füße vöthlihgelb, Bruft 
vöthlichgrau, die Kinnlade nocdy nicht weiß. Im Alter von einem Jahr hat das TIhier 
die oben befchriebene Färbung. Die Salbendrüfe befindet fih über dem erften Lenden: 
wirbel unter der Haut, fo groß als ein Zaubenei, ihre Salbe ift braun, honigartig, 
entweder geruchlos oder der Ausdünftung der Neger ähnlich riechend. — Das Zhier if 
etwa 5 bis 6” Länger als vorige Art, die Nafenbeine find faft eben, in der Nähe der 
Nafenmwurzel etwas concav und-laufen in eine lange fehmale Spige aus. Bei D. la- 
biatus ift der DOberfiefer fhmäler, das Sochbein tritt mehr hervor, die Nafenbeine find 
der Zange nah fhwah, der Quere nach farf gebogen und furz gefpist: Das Loc 
unter der Augenhöhle ift bei D. labiatus eine vertifale, halbmondformige Spalte und 
keine Furche vorhanden, bei D. torquatus ift e8 Ereisrund und eine tiefe Turche verläuft 
vom Dberkiefer big zur Wurzel des Edzahnes. — Der Magen ift häutig, dur) zwei 


Bifamfdhmwein. Schweintbiere. 57 


tingförmige vunzelige Falten dreifücherig; eine befindet fih nahe am Magenmund, die 
andere zwifchen ihr und dem Pförtner. Die Fächer ftehen durch zweizöllige Deffnungen 
in Verbindung. Die Speiferöhre mündet in das mittelfte, Eleinfte Fach, das rechte und 
linke find faft gleich groß und lesteres ein blinder Sad, auf feiner oberen und unteren 
Fläche mit Eegelförmigem hohlen Anfang. Blinddarm lang und fpiralig. 

daft in ganz Südamerika, fo 3. B. in den Urwäldern von Brafilien und Paraguay 
in Rudeln von 50 bis 60 oder 100 Stüf und mehr. Sie gehen am Tage wie aud) 
bei Nacht auf Nahrung aus und nehmen vorzüglich Wurzeln und Früchte, daher fie 
an Mais, Pataten, Melonen und Zuderrohr viel Schaden anrichten. Nengger fand 
in ihrem Magen keine Spur von Schlangen, Eidehfen, Schneden und Mürmern, die 
fie au) freffen follen. «Die zwei Jungen folgen nad) einigen Tagen der Mutter und 
e3 fanden fih) von Anfang März bis Mitte Auguft Säuglinge. Die Jungen find fo 
leicht zu zähmen, daß fie Hausthiere werden und Anhänglichkeit an Menfchen zeigen, 
die fie begleiten und deren Ruf fie folgen. Da fie fehr wahfam find und bei An- 
näherung von Gefahr heftig fhnauben, fo nehmen die Wilden ihre Tagnikatis mit in 
den Krieg und binden fie in der Nähe ihrer Hütten an, wo fie den Feind leicht ver: 
rathen. Das Fleifh fchmedt anders als Schweinefleifh und wird von den ärmeren 
Bewohnern gegeffen und die Haut zu Säiden und Riemen verarbeitet. ine dünne 
Fettlage, wie Kaldsfett fchmedend, erfegt den Sped. Das Sg wird nacht den Affen 
am häufigften gejagt. 


Dierte Gattung. 
Porcus Kıeın. Siribeber. 
Zähne nn die Hauer flielrund, fehr lang heraugftehend, hakenbogig, Badenzähne 
höderig. 


1. Porcus Babirussa Kırım. Der Hirfcheber, Babirufa. Taf. 
XLIV. #ig. 195 — 197 nad) Quox und Gammarn. — Xnatomie II. — 
Malay. Babi-rusa, Babi-roesa. Grieh. goroelupos. Latein. Aper in India Puiv. 
Porcus indieus. Aper orientalis. Sus Babirussa Erxreg, etc. Babiroussa Al- 
furus Lessow man. 398. ®rtanz. le Babiroussa Burr. Engl. Strange hogs, 
hogs with hornes, the horned hog, the indian hog. — Eberhirfd. 


Länge 3° 2” 6, Schwanz außerdem. 10 9, Kopf 10” 6, Ohren 2” 1%, 
breit 3”, Augenabftand 4 3”, Ohrabjtand 5%, Abftand der Gliedmaßen feitlih 1° 1”, 
Gürtelumfang 3° 6° 6”, Höhe 2° 2”, Vorderbeine 10° 6, Hinterbeine 1’ 1”. 

Das Thier war allerdings den Alten befannt, indeffen wurde feine Aehnlichfeit mit 
dem Hirfch übertrieben und die nody altern Abbildungen dürfen nur Carricaturen ge: 
nannt werden, bis endlih Duoy und Gaimard die Abbildungen gaben, melde mir 
bier wieder mittheilen. Sn der Voyage de l’Astrolabe Zoologie 1. p. 126 beichreiben 
diefelben das Thier folgendermaßen. 

Die Geftatt ift unterfegt und gerundet. Von Wuchs find fie Elein, die Schnauze 
fehr fpigig und bei dem Weibchen mehr als bei dem Männcdyen verlängert, der Rüffel 

Reihendah, Bolftänd. Naturgefch. II. Dihäuter. 8 


‚58 Schweintbiere. Hirfhfhwein, 


ift wenig erweitert, die Nafenlöcher am Ende breit und abgerundet. Die Kinnlade'fchein 
wegen des Nüffels Erzer als der Kiefer. Das Auge ift Elein, der große Augentinkel 
verlängert fich in den Thränenfad, die Iris ift rötlich, die Pupille groß und rund, bei 
einem Cremplare war fie doch ein wenig fchief. Die Ohren find ausgefpreizt, Elein, 
fpisig gerade und nach vorn fehend. Die oberen Hauer beugen fich bisweilen in das 
Fleifch der Stien, die unteren fteigen vertikal empor und heben ein wenig die obere Lippe. 
Der Rumpf des Männdyens ift fat walzig, der des Meibchen vorn etwas verdünnt, 
Diefe Thiere haben in ihrer Tracht etwas vom Nhinoceros. Die Keulen find feitlich 
zufammengedrüdt, verhältnigmäßig Eurz und wenig flark, die vorderen ein wenig gedreht, 
gegen die Kniee hin auffallend abnehmend, fo daß da eine Art Vorfprung entfleht, die 
hinteren ein wenig gebogen, die Füße etwas nad außen gekehrt, die Hufe Elein, abge: 
rundet, ganz getrennt ; die Afterklauen berühren gewöhnlich den Boden nicht. Der Schwanz 
ift dünn, nade und mit bünner Endquafte verfehen, nicht wie bei den Schweinen ge: 
dreht. Das Fell it did, vauh und vorzüglic zwifchen den Ohren und Baden faltig. 
Bei dem Männchen hat die Stirn Eleine genähberte Höderchen. Der Kopf ift oben 
braun. Die Ohren find an der Wurzel und innen mit Eleinen feinen fchwarzen Haaren 
befegt, auf dem ganzen Körper finden fidy fehr kurze Haare fehr zerflreut, welche aus 
Eleinen Höcerchen oder Falten entfpringen, durch welche eben die Haut das rauhe Ans 
fehen erhält und darin der des Elefanten und Flußpferdes ähnlich wird. Der ganze Körper 
ift fhmuzigbraun, die Unterfeite am Hals, Bauch und Innenfeite der Gliedmaßen hell 
vöthlih. Ein etwa daumenbreiter fahler Streif zieht fih vom Halfe aus über den 
Rüden bis zum Schwanze, ftärker behaart und deutlicher bei dem Männchen als bei 
dem Weibchen. Die Teftikeln außerhalb, die Dauer bei dem Weibchen fehr Eurz, nur 
das Fell duchbohrend. 

Der Gouverneur der Molukken, M. MerEus, feste die beiden Neifenden in den 
Stand, ein Pärchen diefer Thiere lebendig in den Pflanzengarten nad) Paris zu bringen. 
Sie waren bereit längere Zeit auf dem Gomptoir zu Manado auf Gelebes gepflegt 
worden. Gapitän D’Urpille fland nit an, einen Ummeg von etwa hundert Meilen 
zu machen, um die Thiere abzuholen. M. Merkus fügte noch ein wild eingefangenes 
Meibchen hinzu, da e8 aber nicht erhalten werden Eonnte, fo tödtete man daffelbe und 
fand fo Gelegenheit, fich zu überzeugen, daß das Fleifch des Babiruffa fo gut als irgend 
ein Schweinefleifh if. Auch Kapitän Lang, Xrtilleriedivector auf Amboima, machte 
ein Gefchent mit einem jungen Babiruffa, pflegte ihn aber noch ein Sahr lang, nad) 
deffen Ablauf die Gefelfchaft wieder nah den Molufken Fam. Sndeffen befaßen fie 
diefen jungen Babiruffa nicht lange, da er einer chronifchen Krankheit unterlag, welche 
man einer Erfchöpfung von zu oft wiederholter Begattung zufchrieb, fo daß er bald nad) 
feiner Ankunft am Bord ftarb, worauf erin Branntwein aufbewahrt wurde. Auf den 
Molukken leben die Babiruffa’s in der Wildnig, Nur jung eingefangen, find fie zähm: 
bar und legen ihre Noheit in etwas ab. Jung find fie fogar fehwer von anderen Fer: 
£eln zu unterfcheiden und fo hatte auch Herr Lang fein Exemplar als ein folches er= 
halten und es wurde nur erft nad) Entwidelung der Hauer, als Babiruffa erkannt, Diefe 
Thiere lernen ihre MWärter fehr gut Eennen, fie zeigen Zuneigung und Dankbarkeit. Das 
junge Exemplar kam nocd flerbend zu feinem Heren, ihm feine Anhänglichkeit durch Wes 
deln mit Schwanz und Ohren zu bezeigen. Die Nayas halten fehr darauf, dergleichen 


Hirihfhwein. Schweinthiere. 59 


Thiere zu halten und fie zu Gefchenten zu verwenden. Sie ftehen defhalb hoch im 
Preife und das Pärchen, welches fi auf dem Schiffe (der Urania) befand, hatte felbft 
im Lande einen Werth von 3000 FTranks. Die beiden Eremplare, weldye. dann in den 
Pflanzengarten nach Paris Famen, liebten einander zärtlich. Das Weibchen bfieb immer 
bösartiger als das Männchen, welches fie manchmal Lieb£ofte, Enipp und bif. Es fehien 
auf das Männchen eiferfüchtig, denn als man das Männchen meffen wollte, fo Eam es 
herbei und big in die Kleider. Es gehörte große Sorgfalt dazu, diefe Thiere von den 
Molukken bis nad) Europa zu bringen. Bei Umfegelung des Vorgebirgs der guten 
Hoffnung fegte man fie Elugerweife in den Schiffsraum. Bei minderer Temperatur fah 
man, daß fie froren und zitterten. In Srankreich Erochen fie fogar im Sommer in’s 
Stroh. Nady der Ankunft des Schiffs blieben fie in Marfeille bis warmere Witterung 
eintrat. Man fürdhtete, fie würden fich nicht vermehren, weil fie fo fehr fett und dag 
Männchen wahrfcheinlich ziemlich alt war. Indeffen gebar das Weibchen am 11. März 
ein [hwarzbrauness Männchen. Won der Zeit an wurde es nod) böfer. Der Prinz von 
Salerno, welchen der König von Neapel zur Menagerie begleitete, wurde von ihm an: 
gegriffen und ihm ein Stud Rod abgeriffen ; fpäter zerfleifchte es noch einem Andern 
die Hand. — Die Babiruffa’s nehmen die Nahrung der Schweine zu fich, freffen 
alfo Altes, fogar Fleifh, welcdyes fie von den Knoden abnagen, die fie wie Hunde mit 
den Beinen halten. Doc) ziehen fie Kartoffeln und Kleie in Waffer vor. 

She Grunzen Elingt anders ald das der Schweine, 8 ift weniger ftark und gewöhn: 
lich anhaltend. Sm Angriffe und bei der Vertheidigung heben fie den Rüffel empor. — 
Ein Männchen, ein Junges und zwei Weibchen, welche dem General-Gouverneur von 
Indien Ban der Gapellen gehörten und nach Holland beftimmt waren, flarben auf 
der Reife. 

MW. Brolif gab in den Nieuwe Verhandelingen Class, I. van het K. Niederl. 
Institut van Wetensch. Amsterdam 1844. X. 207. die Anatomie des Babiruffa durd) 
fünf fhöne Tafeln erläutert. Cr betrachtet zuerft das Skelet und vergleicht e8 mit dem 
des Schweines und Nabelfhweines. Nüdenwirbel find 13, Lendenwirbel 6. Das Kreuz: 
bein befteht bei Schwein, Babyruffa und Pekari aus 4, 5 oder 6 Wirbeln; die Schwanz: 
tirbelzaht ift bei allen veränderlih und fcheint nicht über 24 hinauszugehen. Das 
Muskelfpftem wird zugleich) mit dem von Gnu und Zapir verglichen. Das Gehirn ift 
nicht mwefentlich von dem des Schweines verfchieden. in paar Luftfüde oben am Halfe 
hinter dem Schlunde find aneinandergewachfen und öffnen fih im Jfthmus des Schlun: 
des mit zwei Deffnungen, die von der Mundhöhle durch eine Verlängerung des Gauz 
menfegels gefchieden find. Nach hinten endigen diefe Säde blind. Dem Schwein und 
Dekari fehlen fie. Oben am Schlunde zeigte das eine Thier noch eine zweite, aber wohl 
Erankhafte Erweiterung. Sm Herzen fand fi) an der Scheidewand, an der Bafis der 
halkmondförmigen Klappen eine Verfnöcherung. Die linke Lunge ift ganz, die techte 
zwweilappig, der untere Lappen nocy mit Anhangsläppchen. Der Magen ift zweifadig, ein 
Sad empfängt den Pförtner, der andere den Magenmund. Legterer hat einen befonderen 
Anhang, der fih von lintsnach rechts wendet, indem er fi) umfchlägt. Der Schweins- 
magen ift einfacher, der Magen des Pekari zufammengefegter. Der fehr breite Blind» 
darm ift übrigens nicht groß. Saamenblafen fehlen, die Worfteherdrüfe ift zweilappig 
und aus zahlreichen Eleinen Läppchen zufammengefest. 


— S + 


60 


Nachträgliche Bemerfungen zum Elefanten. 


Les Elephans blancs de Siam et de Pegu. Sieverini 
Arkhif — Archives du Nord. Apr. 1827. n. 8. p. 377. 

Die weißen Elefanten werden in Siam und Pegu befonders gefchägt. Der 
Fang eines folhen Elefanten wird eine Epoche in den Fahrbüchern des Weihe. Wer 
fich eines derfelben zu bemächtigen das Glüd hat und ihn dem Negenten, dem er nad 
einem heiligen und unverleglichen Gefege gehört, zuführt, erhält eine filberne Krone, ein 
Stud Land, fo groß als die Stimme des Klefanten e8 durchdringen fann, d. h. mit 
fo ausgedehnten Grenzen, als wie weit man das Gebrüll des Elefanten zu vernehmen 
im Stande ift, Befreiung feiner Perfon und feiner Yamilie bis in die dritte Generation 
von allen Abgaben und allen Dienften, als Belohnung. 

Hamilton giebt intereffante Notizen über einen weißen Elefanten, welcher dem 
Kaifer der Birmanen gehörte, in deffen Reihe Pegu liegt. Das heilige Thier war Eofls 
bar bekleidet und mit glänzenden Eoelfleinen bededt, hatte ein Gefolge von taufend 
Sklaven, welche ihm mit goldenen Gefchire aufwarteten. ine Anzahl Würdenträger 
bildeten feinen Rath, und die fremden Gefandten fchägten fi, glüdlich, die mitgebrachten 
Eoftbaren Gefchenfe zu feinen Füßen niederlegen zu dürfen. Der Elefant bewohnte ein 
großes Gebäude, überall glänzend mit Gold. belegt; ein Vorhang von fchwerem Sammet 
verbarg das göttlich verehrte Thier vor den Augen des Volkes, welches feine dargebrache 
ten Opfer nur am Cingange zum Tempel niederlegen. durfte. 

Miffionäre hatten auc) einen dergleichen Elefanten am Hofe des Königs von Siam 
gefehen. Diefer war als eine Koftbarkeit von ganz unberechenbarem Werthe betrachtet 
worden; indefjen verfichert ein neuerer Neifender, daß die Zahl ficy bis auf fünf vermehrt 
habe. Nach feiner Meinung bildet der weiße Elefant eine Ausnahme von den Regeln 
der Natur, und ift vielleicht noch feltner als felbft die Albino’s unter den Menfchen. 
Augapfel und Außenrand des Augenlides find weiß, und er befigt den Sinn des Ger 
fihts in ausgedehntem Grade und verträgt alle Abwechfelungen des Lichtes. Das Haar 
ift heller, feiner und fürzer als bei dem gewöhnlichen Klefanten. Zwei von jenen Ele: 
fanten waren ganz weiß, aber etwas in’s Gelbliche ziehend, die übrigen mit Eleinen 
fhwarzen, mehr oder weniger regelmäßigen Sleden getigert. Seiner von allen hatte eine 
recht gefunde Haut, bei mehreren war fie troden, mit NRiffen bedeckt, woraus eine fcharfe 
Feuchtigkeit herabtropfte, und ihre Beine hatten unförmliche Auswüdfe. 


Zuden Schweinen 


Bus serofa. Die Größe, welche die wilden Schweine in Affam erreichen, Täßt 
fih) aus einem Schädel abnehmen, den Me Clelland in feiner Sammlung befigt, 
deffen Hauer 12 Zoll lang find. Er hielt das Thier für Sus serofa, indeffen war «8 
jedenfalls eine der anderen Arten. Proceedings 1839. 150, 


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Wegifter nach der Seitenzahl. 


Abada ... 14 21. 3\Beosi. . . . . °.. ...9/Cochon domestique . 44 
HE TAB. 0 5 72 Bee. REN sa. v6, BO HT ee ST 
Aethiopian Hog. . „. . 35[Berrco . .» 2....-.4 -  sauvage . ‚4 
Aethiopian wart-hog 35. 37|Big . » » » - +... 44/Collared Pecary . .. 5 
Aethiopifches Warzenfhwein 35|Bihat . » » « 2... 5. 2|Coyamete .... «99 
African Elephant . . . 32]Bindenfhwein . .» » - 39jCuche „.... 55 

Afrikanifcher Elefant . . 321Bifamfhwein . . . . „54 
Afrikanifhes Schwein . . 38|Boar . » 2... 4 Daua ... R a. 
American Tapir. . » . 9Bodüin . . . . . . „44 Deinotherium angustidens 34 
Amerikanifher Tapir . .„ YlBoedong . » » ».. 4. - australe . . 34 
Mades-Tapir 7. . 7. 111Bonli uch - giganteum .„ . 34 
Ne 2 RR 1 SHNBDroE Wi Adi ir - medium . .. 34 
Blake 2. 80 »QiBosh-Narkens.- . „ » „ 3alDicerorhiung. sc . Ar 
Antas .. . 2.2. . 9|Breitkragiges Nashorn . 20|/Dicotyles . . . » . 54 
Apr . 2.2 .2..35. 41|Breitmäuliges Nashorn . 16) - albirostris . . . 96 
- aethiopieus 6 BalBuda: Mar Pa ee A "Aalahtatns a aan. 1100 
-, americanuıs . . . 35jBuddah . 2.2... .18 -  torquatus. » .55 
ar India ., 2°... Douule horned sumatr, Rhin. 18 
- mexicanus . . . „ 55/Caballo marinno . . . 2[Dougus. ... % 44 

ZA OHOHEAUS » . 8. 87 - Cannot ie, «; 2 
Ardennenfhwein . . . 46lCanigearr . »... 5S5lEber. 2... .H 
Aowjah akul . . . . .36/Capfhwen . . . .4%. 51|Elan. . x 2... 1 
ta N "Bol läreaddeni ini Elefant ei 
Ayar 2 Bla Fuas: KB Lareamdikn A je... Zul Blefante ı.; sınsniandet . 26 
Bars in u Ahlslephant u arite ha ke 
Babi-Aln ...%.... ... , 8!Caval finmalico '.,.,. .; -2lElephant .,..., - . 26 
Babi-roesa . . . ... .57/Gelebifches Schwein . „ ..39 -  d’Afrique al 
Babırousaaı Polen, 1azıterdo Kama tei 5. 84 -5A WAsieusen. . 26 
Babirusa. 2 . 2... .57/Champagnerfhwein . 46. 49|Elephantus . . + . +26 
Babirufa » . » » =. 57|/Charlis . rk ir Blenkas Zaisair, ©: 426 
ads ee..." 2 35 I&lChevak marın .. yaa ni. 2 malsAsgas- + aloeunaus 26. 32 
Badak . . . . . . 18 21/Chinefijhes Schwein . 46. 50|Elephas africanus . 32 
"Baierfhes Schwein . . SlCinghile . . . .:..4A] - Ändeus .„...26 
Balgschag . . 2. . „M4lyoioskapes . .» . . ..57)| - mammonteus . . 34 
Bahschatia W504 Chas' Is) mine el -  maximus . 26. 32 
tag, oe) AA. .\L re: Ve PRERBERE Bee, ae: 3 - .naso cornigero . „23 
Barrusı sun... BBlGochina..... ee -  primigenius 34 
Bartfhwein - . » . .838[Cochinilloe . . . x... 4 -"\+ PIISENS one ar. 34 
Beer. . ;„ » 20... 44|Cochon de la Chine. . . 50Emgallo . . . - ..,3d 
Belemot ua. . "DIR gellalı 2002, AEmgälo zn. Me, . 35 
lie 2. ENTE - '. Vdes,Papons. un. . 40 | Engalo N: ich, 


62 5 Regifter nad) der Seitenzahl. 


Englifches Sömwein . . 48|Wabali . . . . ... . 41]Mastodon giganteus . . 34 
Engullo . . . 2 er nldachal „. 12 20.0.2021 - _ longirostris . .34 
2 We EN | u IRDIdENS”. , . .. rat 
Hayalı dB „naE 7 Maypaney oe. 2.0. 9.00 
BRRTEEL" 0. ee... 0 EL ISRVANETSN 2) ou ne DIE anne en oe se. 
Flodhesten . . x - . 2]Sapanifches Nashorn 19. 22/Mexican hg . » . . .33 
TINBOBE 7. 1,3 7 0 5 a llayanis u... we Ne, 05 |Mihnrebi.a. a. - 9 
älußpferd 2. 0. 0... 2lIndanHog . . . . . 57[Missurium er ehledon 34 
Indifcher Elefant . . .» . 26/Mogoliger Schwein. . . 48 
Gachäi . © » » . . . 4l|Indifches Nashorn . . » 233[|Mohooho . .... 16 
Gargatan . 2 ©... 14/Ippopotame . .„ . . . 2|Monstrueux sanglier . . 35 
Gemeined Hausfhmwein 46, 47|Staliänifches Schwein .. 5llMnltnnoula 0 ala, al 
Gindl . .» 2... . 8SFütländifhes Schwein . . 46 
Goman ne ee @ Wahbba. .K.. 52,7 same 
VDE Sen nn 20 A IERHDan Sc eyes. AL Nah 27 6.05, „0.200 BEER 
BR ae | ET REN N GT Sr 
Großes englifhes Schwein 46)Kand-a-mürrugam . . BNafehun . . » 2... 38 
Großöhriges Schwein . .„ 45)Kannaba . . . 2... .35Nafenhorn . .». .» x... 
Guinea hog . . . , . 5Olxamoos . . - . . 41|Nasicomia. .. 0... ..12 
Guinea-Shwein . » . . 50! Kapupen- Nashorn De NEIL a re miles > 
Guineihes Schwein . . 47|Kau .„ . 2 2. ©... .32|Ndzoo-dzoo . ....:....13 
N ee RT: L1 A 
Keilon IR ann. VARTA ALLEN 
Haka . .. 2.0. . AllKeitloaNadhorn . . .. .„ 12Noeshorn . . . 2... 
Halsband-Bifamfhwein .55|Kerkodon . . x. x . . 3|Nosköming . x... 3 
Haroia , . » es... 36jKoaab . .. “0 BAUNOSDEOE ... 2.1 joe, wie yo Aura 
Hartlooper . » . » . . 35|Kortwright’s Schwein 6.4 AUINDZOTOZED ':; 2, 10: ee 
Hausfchwein, gemeined 46. 47|Kuda. . 2 2 2... 398 
BOHERID Re act su. Urn» DhiRurak 970 0005500 ORAGBIANE 5 con ea a 
Hellfant . 2 2 2 2.» 26|Kurzbeiniges Imwergfchwein 47!One corned Rhinoceros . 23 


. 


DEITIDE NEN et 20 - - Sumatr, Rhin. 21 
Hexaprotodon . . . » . 34lWanduga . . . BB pa GuiraB 7.2 027 Wan 
Hippopotame . . . . . 2|2angborftiges Schwein. DD WONSIGETOS N - Sumanens ode AR 
TISBURDIAND 9... 0 DaNe, ln 2 NEE N ne Da 1) 2 ZU 


Ihpponplamus" m. =,’ .echon . . ... 0,7. 4A 
- amphibius . . 2/Lechoncllo . . . . „ 44lPachydermata . , .. 1 
- capensis . „. 2/[Lechoncito '. ... 0... 44lPagawged . . x .,.;:. 41 
- maior' ‘7. „s4lLechon, de Jabali- . . ', AllPahos . W . 1.0.0 ca 
- DUNGE 8, 3 LLDROWN: is: ee se KllBannan ok en 
- 'minutus . . . 34/Loxodonta africana . . . 32)Yapufhwein . » 2... 
- senegalensis . 2 Becari °. une une eu 
- terrestris . . 9Mährifches Schwein . . 5l|Peccary . . 2... ..55 

Hippppoken „9. N Do lMatlesi 20. Mr ENT liphacorhoerus!, Zr an 


DIrihebpel Sn ts. 12... .NOz ai MLEhı He Een. es - Aeliani . .7 36 
Hot a 2... A [a N Er = aethiopicus , . 35 
Hogs with hornes . . . 57[Malai Tapir ... .. 8 - africanus . . 35 
Ho-Kuanp ewnw 2... „ '55/Martassin. om pt Al - edentulus . .35 
Horned Hag . . . . .57|Marou , . . 2...» 4ljPhascochoeres .. . ... 36 
Dornnafe . » 2. 020. 23) Maskenfhwein . . . . 37|Phascochoerus laryatus . 37 
Sifthiere‘ > ae .. 1,1Mastodon angustidens.., , ; 34jBicary '. 0. © 00. %,.88 
Hydrochoerus tapır . . 9 9 BIERRENBEBH N AB ee ee 


38, RS ra - CGuvieri . . . 34|Pinchaque a 


Negifter nad der Seitenzahl. 63 


Poerco silvestre . . „ . 41|Rinoceros unicorne de Java 21|Serofa ., x 2» 2.2 ...4 
Polnifhes Schwein . 47. 5llRiver-horse . . . 2. 2]Sea-horse . . 2.2... 2 
Pomatohippus . . . „ 034 |Rivierpaard . . . ...  2]Setigera „ . 2.00. 34 


Porca .. -. :.WENgm, WAlRone . .. N. 5 5. 44 lSiamifches Schwein, 50 
Pore ä large groin. . . 35/Roschischki . . . . . 41/Sjöhät . . .....2 
Porco de mato verd . . 56/Ruffifhes Schwein . . » 47|Sisnugh . 2»... ...44 


- de queixada . . .56 Sloans Rhinoceros . . . 12 
Fesilvatico .. So AWAI | Saladaue. . . SEHE BISEE 1..." nun 
Poreus . . 2... .2%.57|Sanglier . 2. 2 0... 41|Sombaifches Nashorn“ . 22 
=.."Bahirusa » „:..%0% „1157 - + a:masque „ı. SZ |Sow 2.0.00. Rn 
- guineensis „. . . „50 - du cap verd. ,„ . 35 Sparrmand Nashorn . . 14 
= indieus .- „+ WSHZT - - du Mexique  . . 55 Speemarken  . . 5.0.44 
u. silvestris®. HMI 36 = ‚Pecari „u... ..#%50|Strange hogs - .. .„AUeiliuneR 
Pores . 2 2. 2... 44| Sardinifhes Schweir VORFOL Sullla. rn rin es Al 
Porossenok . . . . .%4lSau . . » 02... .41/SumatraNashorn .. . .,.18 
Pörsch .. .. .. +, MWWEARSaynos. . UT PTR EH Sumda-Nashortiuarin.iung: AL 


Porte-corne . . . . .. 83 Schedenfhwein. . . 46.48 8Sus - 2 2 00 20.0.1037 


Porys 2 22.2.2020. MlSchwarzes Nashorn . .18| - aethiopiuss . . . .3 
Proboseidea . » .: . .%Schwarmwid . . » . +» 4| - africanus 2.2... 
Puerca . 2 : 2 2.2. 41Schwedifhes Schwein „ .46| - agrestis „2... 4 
Puerco montes ,„ . » .2)Scdhwein . =. 2.0. .037| - Babirussa . 27... 57 
Purke ...0. 2 vl - .afrikanifches‘. . .38| - barbatus® „ni. .33 
-  baierfches 2. . 48) - celebensis . .. . 39 

Quapizotl . ». ». 2.0.5 - sceapifhes . . . „51 Suschka . . 2. 02 .2...44 
Quanhcoyametl . . . . 5 -  Gelebefifhes . . 39 Sus choiropotamus . . . 38 
Quauthtla coymati . . .5 - cinefifhes . 46. 50) - domestica poreus . . 50 
- . der Vallee d’Auge 46) - ferus . . 2.2... 4 

Beace noire etc. . . . 4 -  Önglifhes. . . .. 483P- indieus „ WWW InanznBo 
Reemiu nu. 0728 - großes englifhes . 46) - larvatus „ . 2.2.37 
Rhinoceronte . . ... 3 -  großohriges . . »45| - leucomystax . . » .40 
RKamoegtos. . .. . 1%. 13 -  guineifhes . » . 47) - papuensis . ... 40 
in latrieanus x. « MAR =. witallänisches. a. + . all Fserafas 23 200 

- asiaticus ee - Tangborftiigs . . 50| - - anglia.. . . 8 

==‘ bicemis. „ .:; 141  - mährifhe8e . .„ „51 - - bhavarica . . .48 

- bicornis sumatr, 19 - - Mogoliger . . ,. 88] - -  campano-gallica 49 

- Brucewa.. 2. 14 -  polnifhes „ . 47. 5l| - =... ‚eapensis.. ». ...051 

- eucullatus ,„ . . 20 - nufffhes . 47.51| - - deliciosa . . .49 

- derdaya a... „89 - fardinifhee . . .50| - -  guineensis , . 50 

_ des Iles deSonde 21 - fShmweifhes . . 46| - - hungarica . .48 

= de Sumatra . . 18 - flamifhes . . . .50| - As italica, 4 5 

- Gordonü. . . 14 - fyrmifhes . . » 48] - -  meridionalis. . 47 

- indicus.. . . .83)Scmweinthiere . . . .. ...34| - =; .moravica .« “58 

- inermis . . . BB] Schwein, ungarifhes . . 48| - -  polonica . . „5l 
mRältlea‘ . ı 2 32 - von Perigord . .46| - - sarda .. . 50 

- Riser „2. ı. 0. nl8 - von Poitou . . 46| - - siamensis . .50 

- SINUSIe % 2 ll - von Tonquin . .47| - - Kusuevica . m..0W49 

- sondaicus . . 21 -  tmarzentragendes . 39| - - syrmiensiss . „48 

- sumatranuıss . .18 -  weißborfigege . .40| - - tureica E48 

2. S'sumatrensis. . ‚ISEs - - Wittes, . „.2,.:49- ° - © variegata 200.48 

-  mnicorne . - 3 - Würtembergr . .49]|- - Witte... . 

- unicornis . 21, 23 = aabntea "ne 7, TAak - Rajassu. En .n. 2000 


PivansaasN. + ke... n.Ad -  gottiged . . .. .38) - Tajassu var... . 56 


64 


Sus timoriensis . 
- umbilico dors. 
-  Verrucosus 
- vittatus 


- Swin 
Swinja 


. 


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Tagnicati . 


Tajacu. . 
Tajassoub 
Tapihires 
Tapir . 
Tapir 


. 


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-. americanus 


Tapirete 


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Tapir of the Andes 


Tapirus 


-  americanus . 
-  ‚andicola 
indicus 
-  malayensis 
-  Roullinii 
- ‚sumairensis . 
-  terrestris 
-  ‚villosus 
Tayacutiriricas . 


Taytetu . 
Tennu . 


“ 


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. 


+ 


[3 


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* 


. 


* 


. 


NRegifter nah der Seitenzahl. 


40| Tetracaulodon Bucklandi 34) Warzenfhwein . . 


RL) - Godmamni . . 34| Warzentragendes mei 39 
38 - Haysii Kraaıalı 4 | Wafleroh6,  . Boetalıloiseno2 
89 - Kochii . . .„34/Water-elephant . . . . 2 
44 - tapiroides . 34|Weißbartiges Schwein 40 
. 44 Timorfhwein . . + 40)Weißlippiges Bifamfhwein 56 
48|Tlacaxolotll . . . . .  11|White-lipped Peecary . . 56 
o41/Toka-leda . .. . un.d4rlWild boar . . 2, 2.2 
Kos... ee Stk eBichiDpIn. . , . au 
Sal Ernie”. +. . Aline» = AI so. a A 
.55| Eschiwilskhir 13.10» .. AAINVid zwyn 2 .alsnaamem. SL 
5alkmabba . aunienat ah...» 141 YMllSwn. .. ... Berl 
DU@lRuWa, rer ur aim 44 | Würtemberger Sihinein 49 
7|Two-horned Sumatra Rhin 18 
7 Mayali ,.%, 4... Verne 
g|Nngarifches Schwein ..48|Kavalinn "0... 2a 
ua Unsukta nat 
las, seneänii Mlös äyauos . ....... 4 
N] ds & Aıdıoma » 5. 35 
9|Wache montagnarde . . 9Ylös rergezigas . . ..36 
ll WAIASSQU , .. era 
7|Valke Vark 2 . 2. . 35|3ahmes Schwein . . . 4 
..8|Verraco . 2 2 2... . 44l3ahnlüdiges Schwein . . 35 
RilNexrat .., ., shlianı® „ Adldamus...... . Nous 
außkWerkes,; „Th milıln18D." »/44lZeekoe,.. . .. raasiska 
giNermn ... urhlilgienhe 44 | Zohan . Day AIR 
. 11|Vild Svimy sn. 0. »41lZeug . » TAT 
55 Bpttiges Schwein ATBRN N: -) 
55 Warak . 2 2 20. 0. 21ldwergfcehwein, Furzbeiniges 47 
8iWaranam alla in. 26) 


Diud von Carl Ramming in Dresden. 


BER ET er 
 BDirkbäuter mo Schweine. 


——T LEs PACHYDERMESs. —— 
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Direct. d. xoolog. Museum in Dresden: 


Dresden urd Leipzig. 


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80. 81. Tapirus americanus L. __ a Anta- 


82.83. Tapirus andıcola GLoe. 


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85. 86. Rhinoceros bicornis SPARMANN. africamıs CAMPER. 


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89.90. Rhinoceros sumatranus Rarrı. _—_ ER 


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118. Sus Choiropotamıs Dnsmovn. _ Be ABS 


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