Skip to main content

Full text of "Die Werke von Henry Charles Lea und Verwandte Bücher: Nebst einer Auseinandersetzung mit dem ..."

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 



V 






I 

i 
\ 






; 



, 






\ 



li 



/.'■ 



/• 










V 



BOG. No. 3 7 4 'Od 



THE NLW YORK 

PUBLIC LIBRARY 

4 J 7646 

A8T0R, LENOX ANO 
TILDEN FOUNDATION8. 



^i 



Alle Reihte auch das der Übersetzung in frem(ic Sprache 

werden vtirbelialten 



Druck der Aschendorffschen Buchdruckerei 



Vorbemerkung 

Das nirht gewöhnliche Interesse, das weitere wisscnscliaft- 
iiche Kreise meiner zusammenhängenden Besprechung der Haupt- 
werke des amerikanischen (Geschichtsforschers Henry Charles 
Lea entgegenbrachten^), ließ es angemessen erscheinen, die 
fünf Aufsätze aus der »Theologischen Revue' (NN. 13/14, 
15, lO, I 7 und 18) 2) als gesondertes Schriftchen herauszugeben. 

Da nHtiu-genii'lß in den Aufsätzen manche wichtigen Dinge 
ungesagt bleiben mußten, weil der Raum der Zeitschrift nicht 
über Gebühr in Anspruch genommen werden durfte, so empfahl 
sich auch um deswillen eine Buchausgabe, damit alle früher 
unterdrückten Bemerkungen zur Abrundung {\as Bildes an sach- 
gemäßer Stelle eingereiht werden konnten. 

Im Laufe meiner Untcrsu(*hunü: der Leaschen Schriften 
habe ich in längerer oder kürzercjr Weise auf xerwandte Werke 
von anderen Verfassern aufmerksam gemacht, von denen ich 
jetzt einzelnen auf den na<:h folgenden Blättern ausführlichere 
Besi)rechungen widmen werde, als es in der ,Revue* liat der 
P^all sein kr>nnen. 

Daß ich eine gründliche Auseinandersetzung mit Joseph 
Hansen wegen der deutschen Übersetzung eines der Bände 
von l.ea für wichtig hielt, liabe ich schon in der , Revue* be- 
tont. Da ich dort aber nur allgemeinere Angaben machen 
kcmnte, so benutze ich hier die Gelegenheit, um die Arbeits- 
weise Hansens völlig klarzustellen. Es ist in wissenschaftlichen 
Kreisen eine große Seltenheit, daß ein nicht mehr junger Ge- 

') Gelehrte der verschiedensten Nationalitäten haben mir schriftlich 
und mündlich ihre Zustimmung zu meinen Ausführungen ausgedrückt. 

Theologische Revue herausgegeben von Prof. Dr. Aug. Bludau 
luid Prof. Dr. Franz Diekamp 1907 Münster Aschendorff. 






/' 



8 I. Allgemeine Bemerkungen 

der Staats- und Kirchenordnung im Mittelalter nur das Aller- 
beste oder doch so reichlich viel Gutes zu sagen wissen, wie 
es eine unparteiische Würdigung der kritisch gesichteten 
Tatsachen nicht erlaubt. Die Kirche und ihre Vertreter wer- 
den dagegen mit einem durch die ruhige Diktion nur schlecht 
verdeckten Eifer in oft durchaus inigerechtfertigter Weise reriit 
schlimmer Laster und Verbrec:hen mit einer Leichtigkeit an- 
geklagt, die billig in Erstaunen setzen muß. 

Nachdem diese Bemerkungen schon lange in der , Revue' 
erschienen waren, ging mir die Rezensicm des vierten Leaschen 
Bandes über die spanisclie Liquisition von Joseph Jacobs ^) 
zu. Dieser begeisterte Verehrer Leas schreibt : 

„Simi/ariy Mr. Lea does justice io the gener al beneficent 
effect of the Inquisition*s attititde toward that curious amalgam 
of mysticism aud licentiousness knoivn eis quietism. Oitty w 
one direction can one trace the slightest evidence of any prepos- 
Session in Mr. Lea*s mind caitsing him to iook jivith disforted 
Vision on the affairs of the Spanish Inquisition. M^herever the 
amount of guilt has to be apportioned hetween the Inquisition 
itself and its ultimate source, the Roman Papacy, I fancy I can 
observe a tendency to weight the scales of justice against Rome. 
It is Strange that the two chief historic workers of our gene- 
ration in the Anglo-Saxon ivorld • — the late Professor Maitland 
and Mr. Lea — shoidd both have shown this anti-Romanist 
bias. After all Anglo-Saxondom is Protestant. This is the 
more to be regretted, as in my judgment the whole key of the 
annals of the Inquisition has to be found in its comparative 
independence from the State on the one hand and from Papal 
Jurisdiction on the other.^* 

Es kommt eigentlich sehr selten vor, daß kirchliche Maß- 
regeln die Zustimmung des Verfassers finden. Der Ckund für 
dieses mangelnde Verständnis des mittelalterlichen kirchlichen 
sowohl wie des staatlichen und V)ürgerli(hen Lebens im allge- 
meinen ist darin zu suchen, daß Lea es nur stellenweise unter- 
nimmt, die Ereignisse der von ihm behandelten Zeit aus den 
Zeitverhältnissen selbst, aus den damals herrschenden ullge- 



^) The New York Times. Saturday Review of Bocks vom 
2. November 1907, Seite 694. 



I. Allgemeine Bemerkungen 9 

^** 

meinen Anschauungen, Gesetzen und Gewohnheiten heraus 
verstehen zu lernen. Bei ihm ist fast stets der vergleichende 
Kriminalkommissar des neunzehnten Jahrhunderts in Tätigkeit, 
so daß man sich über die Fülle der absprechenden und weg- 
werfenden Urteile nicht zu wundern braucht. Die gleichmäßig 
dahingleitende, fast nie in aufgeregtem T(me erzählende Dar- 
stellung bringt es fertig, vielen Urteilen Leas ein (Gewicht \'or- 
zutäuschen, das ihnen bei näherem Zusehen nicht innewohnt. 
Ich bedaure es, daß selbst manche, mit gutem kritischem Auge 
4esende Fachgenossen sich dadurch nicht selten haben gefangen 
nehmen lassen. Wenn z. B., wie wir später sehen werden, 
das von Lca entworfene Bild des zwölften Jahrhunderts als 
bezeichnend für den Mangel an V^erständnis für die Ersc hei- 
nungen vergangener Zeiten angesehen werden muß, so liefern 
seine Urteile über den Charakter bedeutender Persönliclikeitcn 
den vollgültigen Beweis, daß Lea ganz nach Bedarf bald so, 
bald anders urteilt. Denn es ist doch nicht angängig, daß 
man ein und dieselbe Person hier für einen grundehrlichen 
Menschen erklärt, — um ein fingiertes Beispiel zu gebrauchen, 
— und ein paar Seiten weiter von ihr ausgesagt wird, daß sie 
ein gerichtsbekannter Dieb gewesen sei. Für diesen überaus 
schwerwiegenden Vorwurf werde ich weiter unten an einem 
hervorragenden Beispiele den Wahrheitsbeweis zu erbringen 
haben. 

Mehr als gut ist, gebraucht Lea beim Fehlen urkundlichen 
Materials Wendungen, die ein vorsichtiger und gewissenhafter 
Historiker tunlic:hst zu vermeiden sucht. Die Worte doubtiess 
und evidenily, zweifellc3s und offenbar, spielen eine sehr große 
Reelle in den zahlreichen Bänden und bezeichnenderweise mei- 
stens gerade da, wo das Feld für die verschiedensten Ver- 
mutungen offen ist. Die LeascJien Schlußfc^lgerungen sind in 
recht vielen Fällen nicht so doubtiess, wie er sie wolil gerne 
hinstellen mckhte. We can readiiv conceive, wir können uns 
unsc hwcr denken, we may easily imagine, wir vermengen uns 
leicht \orzustellen, // cafi readily be lutdersiood, es kann un- 
schwer verstanden werden, diese und ähnliche gleic:hwcrtige 
Ausdrücke müssen, so oft wie sie vorkommen, den Leser dieser 
Bücher zu besonders scharfem Zusehen veranlassen, wemi er 




lU I. Allgemeine Bemerkungen 

nicht gewillt ist, eine Lcasdie Hypotliese für eine mit einer 
s<»lchen Redewendung „bewiesene" Tatsache hinzunehmen. 

Es ist Leas unzweifelhaftes A'erdienst, daß er über alle 
eingangs en^ähnten gesi*hiihtliohen Fragen eine reiche Fülle 
oft sehr entlegenen Materials mit großem Fleiße zusammen- 
getragen hat. Auch hat er eine Anzahl von Archivaren ver- 
anlaßt, ihm bisher unveröffentlichte Urkunden und Aktenstücke 
in großer Menge aufzusuchen und abzuschreiben, wobei er 
selbst, wie mir berichtet wird, nur selten einen unmittelbaren 
Einfluß auf deren Auswahl ausübte. Über die Wichtigkeit der 
abzuschreibenden Stücke entschied also nitht der Verfasser der 
Bücher, sondern die Anhivare. Was diese ihm sandten, be- 
sitzt Le^, ohne zu wissen, was sonst noch für ihn in Frage 
hätte kommen können. Als reicher und verständnisvoller 
Sammler hat er viele Handschriften und Urkunden, bedeutsame 
Seltenheiten von Einl>lattdru( ken, kleinen Schriften und Büchern 
aus der Frühzeit der schwärzen Kunst gekauft und so seine 
überaas reich besetzte Bibliothek um viele Unica. betreffend 
sein Arbeitsgebiet, vermehrt. Aus seinen Veröffentlichungen 
kann man ablesen, daß er einen Zettelapparat von außer- 
orclentlic:hem Umfange haben muß, der ihm auf die meisten 
Fragen zahlreiche, wenn au( h oft sehr mißverständliche Ant- 
worten gibt. So oft er den Ozean gekreuzt hat, l^ra(hte er 
ansehnliche Vermehrungen seiner Schätze mit, so daß es wohl 
kaum eine öffentliche Bibliothek in den Vereinigten Staaten 
gibt, in der die Literatur des Leasihen Spezialgebietes fast so 
lückenlos vertreten ist, wie wir sie in der Privatbibliotliek dieses 
(belehrten finden. Man i)egreift es leicht, daß Lea in seiner 
Heimat sich eines wissenschaftlichen Rufes erfreut, wie nur 
wenige seiner Landsleute: und dieses in gewisser Beziehung 
mit Recht. Denn wenn ich auch nicht der Ansicht bin, daß 
die Geschichte der Incjuisition und die Geschichte der 
Ohrenbeicht und der Ablässe als das anzusehen sind, was sie 
.sein wollen, so sind doch diese beiden Werke und die anderen 
von ihm verfaßten unzweifelhaft wertvolle Fundgruben, die dem 
zukünftigen Geschichtschreiber dieser Einrichtungen als 
bedeutsame Vorarbeiten von größtem Nutzen seni werden. 
Das gleiche gilt von der Geschichte der Incjuisition ui 
Spanien. 



I. Allgomciüc Bemerkungen 11 

Dieser zukünftige (jcschichtschreiber nun wird unschwer 
eine in den Leaschen Materialbänden klaffende Lücke ausfüllen 
können, indem er die literarischen sowohl wie die archivalischen 
Quellen nicht so unbesehen hinnimmt, sondern sie kritisch sich- 
tet. Abgesehen von vcrhciltnismäßig bedeutungslosen Anläufen 
zur Quellenkritik findet sich l)ei Lea nichts, aber auch gar nichts 
dergleichen. Wenn sich auch recht vieles, was zur historischen 
Forschung gehört, auf dem Wege der Autr)didaktik erlernen 
läßt, die methodische Quellenkritik ist eine zu verwickelte Sache, 
um ohne Anleitung so erlernt werden zu kcMincn, daß die Er- 
gebnisse unter allen Umständen wirklicli standhalten. Die 
Bücher Leas sind ein sprechender Beweis für diese oft gemachte 
Erfahrung. An sich genommen ist also der Mangel an ScJiu- 
lung in dieser Beziehung für Lea ein mildernder Umstand ; 
denn hätte er eine eingehende Unterweisung jn der methodi- 
schen Quellenkritik durchgemacht und dennoch nicht das Be- 
dürfnis empfunden, sie seinen Materialien gegenüber anzuwen- 
<len, so müßte der Vorwurf dieser Unterlassung ganz anders 
formuliert werden, wobei dann allerdings ainh die P<irsön- 
lichkeit Leas mit in die Debatte gezogen werden müßte. 
Daß ich einer solchen Pflicht durch die obige Annahme ent- 
lioben bin, ist mir natürlich sehr angenelmi. 

Die Verwertung gar mancher Quellen- und Liteiaturstelle 
durch Lea läßt, sdbst bei mildester Auslegung, keine andere 
Beurteilung zu, als daß wir es mit mehr oder weniger groben 
Entstellungen des Wcjrtlautc\s, wenn man ihn im ganzen Zu- 
sammenhang der betreffenden Schrift kritisch untersucht, 
zu tun haben. Der Leichtsinn der fast ausschließliciien Zettel- 
wirtschaft bei der Leaschen Arbeitsweise kommt darin klar 
zum Ausdruc:k. 

Doch damit nicht genug. Es gibt Ausführungen in den 
Leaschen Büchern, die ich nur als Fälschungen des Sinnes 
in der ganzen Bedeutung des Wortes bezeichnen kann. Bis 
zum Beweise des Gegenteils wird man zunächst annehmen 
müssen, daß es .sich um objektive Fälschungen handelt. Die 
Kenntnisse, die sie h Lea von der mittelalterlichen Theologie 
und dem damals herrsc:henden kanonischen Rechte nach Aus- 
weis seiner Werke tatsächlicli erwc^rbeu hat, geben mis den 
Maßstab für die Riclitigkeit des schwerwiegenden Vorwurfes, 



1 •/ 



1. Allgemeine Hcmcrkungcn 



• l«-ii i'li ül»ri;rei»s im Laufe humikm- Aust'ühruiii^on l»el^en werde. 
Wanini l-Cii zu cleraniirei» hr»( list l »eilen klirheii Mitteln ^jeirriffeu 
hat. isi mir iran/ unverstfindlich, weil er iIim'Ii leicht ^j^enu^ auf 
an<l«*rf W'tMSf seiner h«»<iiiji^]>Hnnteii Alineiguiu» »»(iiren die Kin'he 
und ihr« 1 )ien<M hätu Ausdrurk \erleihen können, und es tiit- 
Na<'iiii' ii ;ai«'h in rci(*lili(*heni Ausmaftt- p^e.tan Iwii. Denn oft 
y:<:iiraurhi '"r \uMiriicke von ^olrh ]v»ltenuler Koiieii , daß 
niaii ^if'ii i»an/ ersiauni tnurt. mI. ih(*selhen l»e7.üirli<'li ihres In- 
liiiU«- au'ti luir «MitfeniT im rerhien \'(Thältnisse zu den narli 
L«.a'»'!i»'n keze.pien iiarire>iellt(*n 1 )iniren Meheii. Das sind Ersrhei- 
inuiir»Mi. deren j>s\('hoi(>iris(hc und wisscnisriiaftliche Erklfiriinir 
ini: ni^'ii! L^cntiirend irelunirtMi ist : \c\\ stellt- danun einfaeh 
dl'.- 'r.ilsa«'hc l«sl. «laß i'^ >• • isi, und üh<»rias>c es dem Leser, 
darüJM-T Krwai^uniren anzusn-llen. 

• Mkmi sa'/te ich. daß liic Darsit-lhun: im alUjenteinen in 
iuhiir»*m Flui*» dahintrleitei. D(M ir<'i>annic New >'nrk(T Rezen- 
ten: |f»v»'j>i, |a(idi^ diürki vla> aul seim- \\ eise w(*sent!i<-li 
drasii>«lj»'i au> : ^. . . Hti/ //> /;'/c. Afr. Lfn^ haitk^l form /t*/T7*r< 
tnur/i tt> hr dt'sirfti. Mr. l.i'n spt't$is /r» hnvt a/tftosf i:onr out of 
hi> ii'nv /<' ni'tmi inakiu^ hi.^ htstnry jtttorrstitu^" in z*nnd prr- 
^nttatioti or raptii'atiu^ sfv/r. li /> difprutt tn rf.ad rotitimi(mshi, 
find '"i'f'n ///> iiidii^fiaiinti raii> ro c^*''' :ffi'tdw» fo ///> prri^fi- 
tattoii. Hr dt'/i/> orrnstiiuni/y icifii in/t^rrsthu: /*t*rsnHa/itir< fik'' 
Autoitii> Perrz, that puzzh of SftnwsJi htsforv. hut ii rmmof hr 
>(nd that hi ffiakt's iiini or ofho.r> httrrrsrnii; to th* ordinär \ 
rradfr. If /> fo hr jeart'd thai his h'or/r wi// he rottstdied innr* 
/?.- a'//7-/- o/ rc/ereun than r*nd ro$ittnitonsh for interesr and 
i'ii'idNfss." Ks isi vollkommen riehti;;, dal^ die DunMiarheituni 
(hM Leasch'Mi liandc eint poHt >umu»c \on W'illenskran er- 
lorden . weil so\vi»li! di«- \n de: 1 Jarstellnuii wie aut'l; dir 
wi^.sensj'lKiftliehf Al(*tiiodt und »Icrvfij Krüfehnissc je länijer ie 
mein \on der Fortselzun«: d^v I'rüiuiii; ah«s.Mire.'k(M». Daß nw/i. 
nur rines der mfhrhandiirfii Werkt uhfi den eiu»sten Krei^ 
der Farhp:eh-hrten hinau^ allireniem'':« A (^ri)reituiu: linden wirvi. 
isi dur«'li dir An ilei Daistrlluni: ' »llu: uimiöcrlieh «remachi. 

I)i<- lolirend'Mi rnU!T^U'iimiL't;ii uenlcn si»i: mii den Hauj»> 
w«Tken Leas U«»tassen un<i tlaht!* '-ui' ktrih( neuen*: Aeroffem- 
liehuiijren üIic»t dit irlrieie'r. -uUr. frwandn t "Kurensiiinde in dir 
Hespreehunti mii einhrzieliej, Ji, finir^'hendtTev Weis^- werciv 




I. Allgemeine Bemerkungen 18 

ich die Leser auf die vom Kölner Stadtarchivar Professor 
Hansen besorgte deutsche Übersetzung des ersten Bandes der 
Leaschen Geschiclite der Incjuisition aufmerksam zu machen 
haV)en. Im Allgemeinen IJteraturblatt (XV, 13, Sp. 395, 3iK>) 
habe ich kurz auf diese eigenartige historische Erscheinung hin- 
gewiesen und versprochen, mich darüber ausführlicher zu ver- 
breiten. Das soll an dieser Stelle geschehen. Nach den An- 
gaben Hansens sollte 1906 der zweite und IQ07 der dritte 
Band der Übersetzung erscheinen. Bis heute ist meines Wis- 
sens noch nicht einmal der zweite Band herausgekommen. Aus 
welchen Gründen die Verzögerung eingetreten ist, weiß ich 
nicht. Ich bedaure das deswegen, weil ich dann auch diese 
Fortsetzung hier hätte bej^prechen können. Vielleicht könnte 
der Verleger genaue Auskunft über den (irund der Einstellung 
<ler Arbeiten an dieser Übersetzung geben. 



IL Die Ohrenbeicht 

Im Jahre 1896 erschien das dreibändige Werk von Lea 
über die Ohren beicht und die Ablässe in der Lateinischen 
Kirche: A History 0/ Auncular Con/ession and Indulgetices in 
the LaUn Church (Philadelphia, Lea Brothers and G>., XII, 
503 P> VIII, 514 j)., VIII, h2c) p.). Die beiden ersten Bände,, 
die auch einen gesonderten Index und eine Tafel haben, führen 
den Untertitel: Confession and Absolution, der dritte Band, mit 
eigenem Index und acht Tafeln , den ich im nächsten Ab- 
schnitte besprechen werde, hat den Untertitel : Indulgences. Die 
Tafeln geben in Lithographie oder anastatiscrhem Druck Ablaß- 
briefe (handschriftliche oder gedruckte) oder Summarien von 
Ablässen wieder, unter denen auch zwei Drucke v(^n falschen 
Ablässen sind. 

Im ersten Bande werden in den einzelnen Kapiteln be- 
handelt: Primitiiye Christianity, Discipline, Public Penance, Re- 
conciliatiou, The Heresies, The Pardon of Sin^ 7 he Power of 
the Keys, Con/ession, Enforced Confession, Jurisdiction, Reserved 
Cases, The Confessional, The Seal of Confession and Absolution. 
Der zweite Band weist folgende Kapitelsüberschriften auf: Re- 
quisites for Absolution, Public and Private Penance, The Peni- 
tential System, Redemtion of Penance, Satisfaction, Classification 
of Sin, Probabilism and Casuistry, s( )wie Influence of Confession. 
(Jber den logischen Aufbau des Themas ließe sich sehr streiten, 
doch will ich keine Zeit mit der Erörterung dieser verhältnis- 
mäßig untergeordneten Frage verlieren und die Einteilung rund- 
weg annehmen. 

In der Einleitung ])etont der Verfasser, daß er keine Kon- 
troverse wolle, sondern nur den geschichtlichen Werdegang zu 
schildern unternehme; mithin habe er sich enthalten yjrom 
Consulting Protestant writers^ imd sich „exclusively fo the original 
^ources and to Catholic authorities^ gehalten, Wi^dun^h er an 



II. Die Ohrenbeicht 15 

(jenauigkeit und Unparteilichkeit das zu gewannen hoffe, was 
möglicherweise an Vollständigkeit verloren gehen könne. Mit 
Absicht habe er nur wenige Schlußfolgerungen gezogen, da er 
die Tatsachen vorführen und dem Leser überlassen wollte, seine 
eignen Schlüsse zu machen. 

Wenn [^ea die protestantische Literatur ausschloß, mußte 
er auch überall die anglikanische Bibelübersetzung beiseite 
lassen. Seine wörtlichen Bibelzitate stimmen nun öfters nicht 
mit der Douay-Aasgabe von 1O09 (Altes Testament) und der 
Rheims-Ausgnbe von 1582 (Neues Testament), (He mir in 
einer approbierten Ausgabe von i87() (Burns and Gates, L(^n- 
don) vorliegen. 

In der Vorrede heißt es weiterhin, daß der Verfasser sich 
nicht auf die Standard theological treatises beschränkt, sondern 
auch in umfangreicher Weise populär ivorks 0/ devotion heran- 
gezogen habe, weil in ihnen Js to be found the practical ap- 
plication of the theories enunciated by fke masfers 0/ theology^ . 
Dieses Verfahren ist nur dann einwandfrei, wenn die Aus- 
fühnmgen in diesen ])opulären Traktaten mit strenger kritischer 
Methode auf ihren Inhalt geprüft werden. Wie in allen der- 
artigen Schriften finden sich auch im ausgehenden Mittelalter 
so \iele Übertreibungen, ja selbst platte Erfindungen in solchen 
Volksbüchern, daß dieselben nur mit der größten Vorsicht zu 
gebrauchen sind ^). Diese eigentlich selbstverständliche 
Kritik fehlt bei Lea vollständig; die oft so konfusen, wenn 
nicht haarsträubenden Mitteilungen dieser Traktate verwendet 
er, um daraus der Kirche einen Strick zu drehen, indem er 
sie unter entsprechender Kennzeichnung als kirchlich gebilligte 
Anschauungen verschleißt. Und so kommen denn die so er- 
staunlichen Zerrbilder der kirchlichen Lehre von der praktischen 
Frömmigkeit zustande, deren Ausmalung Lea offensichtlich so 
große Freude bereitet hat. 

Ein überraschend reiches Material mit großem Fleiß aus 
oft sehr entlegenen Büchern zusammengestellt, liegt in dieser sich 
über mehr als 1000 Seiten erstreckenden Untersuchung vor. 
Wenn der Verfasser mit erhe!)lichem Erfolüje bemüht Gewesen 



') Die Mirabilia Urbis Romae sind ein sprechendes Beispiel' solcher 
Verfälschungen und Übertreibungen. 



II. Die Ohrenbeicht 

ist, manclie Punkte der katholischen Kirclienlehre in einwand- 
freier Weise zu meistern und zu verstehen, so stehen dem aber 
auch so zahlreiche Aussprliclie entgegen, die zeigen, daß er 
von seinen protestantischen Vorurteilen heim besten Willen sieb 
nicht losmachen konnte. Die ^'erfassungsfragen der Urkirche 
und deren spätere Ausbildung werden \'on ihm gründlich miß- 
verstanden, infolgede.ssen wird die Verteilung der (Gewalten airf 
die einzelnen Kirchendiener von Lea in willkürliclier Weise 
vorgenommen, die der Wirklichkeit nicht entspricht. Die Bin- 
dung, die sich Gott selbst auferlegt, zugunsten der von Ihm 
eingesetzten Sakramente und der zur Verwaltung derselben von 
Ihm berufenen Organe erscheint Lea als eine Unsinnigkeit, wo- 
bei er den hl. Ambro.sius mit sie h selbst in die größten Wider- 
sprüche zu verwickeln sucht : „Stimuiateä by conflict ivith the 
NovafiortSf in sonie passages he asserts the power of the keys in 
the hands of bishops in an unquaiißed mannet; Christ, he says, 
coitld remove sin by a word, biit he has ordered that it shouid 
be done through men. Thus he pushes this to an extent so 
insane that he represents God as ivishing to be asked to Pardon 
and as virtually unable to do so ivithout the action of the priest.^* 
Wenn Lea im ersten Bande S. 115, wo diese Worte sich fin- 
den, die tJberschrift angebracht hat : Inconsistent Utterances, so 
kann das mit Recht nur auf seine eignen Worte bezogen wer- 
den. Hiermit im Zusammenhange steht die Frage der Juris- 
diktion der Priester zum Beichth()ren ^). Wenn Lea im glei(hen 

^) Einem Schüler von B rieger war es vorbehalten, den heitersten 
Beitrag zur Geschichte der Beicht zu liefern. Karl Heinrich Frie- 
drich Gandert, protestantischer Theologe, den Brieger auf das Thema 
aufmerksam gemacht hatte, schrieb ein Büchlein: Das Büß- und Beicht- 
wesen gegen die Mitte des XIII. Jahrhunderts, vornehmlich nach Kay- 
nuindus de Pennafort, Johannes de Deo und Henricus Hostiensis. Es 
heißt dort Seite 28 : ,,Denn auch selbst die Beichte noch am Ende 
des Lebens, im letzten Augenblicke, wurde als gültig anerkannt." Und 
w eiterhin lesen wir Seite 36 : ,, Abgesehen von den ,vergebbaren Sün- 
den*, welche nicht privatim gebeichtet zu werden brauchten, mußten 
zu jener Zeit alle Sünden, ob Erbsünden, ob Tatsünden oder Todsünden, 
gebeichtet' werden, vorausgesetzt, daß man sich ihrer erinnerte." Auf 
diesen und ähnlichen Unsinn hin wurde der Verfasser von der philo- 
sophischen Fakultät der Universität Leipzig zum Doktor promoviert. 
Man muß es stark bezweifeln, ob Brieger vor der Drucklegung die Aus- 
ührung über „die Erbsünden" zu Gesicht bekommen hat. 



IL Die Ohrenbeicht 17 

Bande S. 274 die Frage theoretisch einwandfrei auseinander- 
setzt, so laufen ihm aber im Verlaufe der weiteren Ausfüh- 
rungen die Begriffe so durcheinander, daß man staunen muß, 
wie aus einer an sich so natürlichen und einfachen Frage so 
>iele Schwierigkeiten ganz zwecklos herausgeholt werden können : 
,, There was an incongruity in this, for if the power fo bind and 
io loose came from God, . it was granied with the priestly cha- 
r acter ; if a delegation from the bishop, he certainly bestowed it 
in the Ordination rite/' 

Nicht die Häufigkeit der Beicht, nicht der Zeitpunkt, 
wann jeder Christ beichten mußte, ist bei der geschichtlichen 
Untersuchung über den Ursprung der Beicht entscheidend, son- 
dern allein die Tatsache, daß überhaupt zu allen Zeiten 
\*on der sakramentalen Beicht in öffentlicher oder privater 
Form gesprochen wurde, ist ausschlaggebend. Allgemeine Beicht- 
pflicht 1) und Festlegung derselben auf die österiiche oder eine 
sonstige Festzeit sind für diese Untersuchung bedeutungslose 
Nebenfragen. 

Während Lea (S. 215) vom „newly discovered '^) sacrament 
of penitence'' spricht, leistet er sich folgende niedliche Fälschung ^) : 



^) Hierzu ist zu vergleichen die neueste Schrift von Joseph Gart- 
meier, Die Beichtpflicht. Historisch-dogniatisch dargestellt. Regens- 
burg Manz 1905 VIII 172 Seiten. Diese brauchbare Zusammenfassung der 
durchgängig gut gesichteten Nachrichten über die völlige Kontinuität 
der Anschauung über die Beichtpflicht hätte bei größerer kritischer 
Schärfe und eingehenderer Abwehr nur noch gewinnen können. Der 
sehr lehrreichen Auseinandersetzung von Kirsch mit dem altkatholi- 
schen Bischof Herzog über die Geschichte der katholischen Beicht, 
die letzterer eine menschliche Erfindung nennt, hätte Gartmeier etwas 
ausführlicher behandeln können und sollen. 

-) In dem Kapitular des Majordomus Karlmann vom 21. April 742 
(Mon. Germ. Gap. I. 25, 15) heißt es, daß unusquisque praefectus 
unum presbiterum, qui hominibus peccata confitentibus iudicare . . . 
possint [secum habeat]. Vergleiche Historisches Jahrbuch 1906 Seite 
256 f. Lea meint, daß der allgemeine Beichtbefehl des Lateranensischen 
Konzils von 12 16 erflossen sei „poastbly with an eye to legacies for 
jpious uses" (Band I Seite 262). Dafür hat er zwar auch nicht den 
allergeringsten Anhalt, karin sich aber doch nicht enthalten, diese un- 
würdige Insinuation zu machen. 

•') Zahlreiche Verdrehungen von zitierten Stellen streifen übrigens 
an Fälschung des Tatbestandes , wie das auch schon von anderer 
Seite unter schärfster Rüge hervorgehoben worden ist. Vgl. besonders 
Band III Seite 283. 

Baumgarten, Lea. 2 



18 IL Die Ohrenbeicht 

yfQiiod quidem", schreibt Alexander III an den Bischof von 
Beauvais ^), ffSicut asseris, ad confessionem de criminibus veniuuf, 
et quamvis confiteri velint, se tarnen asseruni abstinere non posse^ 
consultationi tuae ialiter respondemns, qnod eorutn confessiottent 
recipere debes, et eis de criminibus consilium exhibere, quia, licet 
non Sit vera huiusmodi poenitentia, admittenda est tarnen eoruni 
confessio, et crebris et salubribus monitis poenitentia est indicenda .*'- 
Jeder, der nur einigermaßen mit den Elementen des BuR- 
sakramentes vertraut ist, wird verstehen, daß es sich hier um 
eine höchst heilsame Einwirkung auf den bekennenden, aber 
nicht losgesprochenen Sünder handelt. Lea, der sich wohl 
hütet, den vorstehenden Wortlaut des Erlasses des Papstes mit- 
zuteilen, mußte das verstehen und trotzdem schreibt er: „The 
natural consequence of the tendency tkus displayed was the popu- 
larization of the confessional by Converting it into an avenue to 
sin, giving rise to active proiests front the stricter members of 
the clergy.^ Die augenscheinliche Fälschung des ganzen Sinne.s 
der Stelle aus dem Dekret — die noch dazu die Überschrift 
trägt : Non est vere poenitens, qui peccandi animum non deponit^ 
tarnen recipitur eius confessio — ist ein Zeichen seiner Unpar- 
teilichkeit, von der er stolz im Vorwort spricht. Daß Lea die 
Lossprechung tatsächlich in seine Auslegung des ///. XXXVIII 
einschließt, geht aus seinen Worten S. 216 hervor, wo er sagt: 
„ The shocking laxity of Alexander III was not yet accepted, for 
after confession the priest is told (in einem Dekret des Konzils 
von Paris 1198) to ask the penitent whether he will abstain for 
the future and if he will not promise he is to be refused penance 
and absolution lest he rely upon themJ^ Aus den Schriften 
Alexanders III (Magistri Rolandi Summa) leitet Lea das Recht 
her zu schreiben, daß man in Rom zu jener Zeit evidently noch 
nicht geträumt hätte, daß das Sündenbekenntnis göttlichen Ur- 
sprungs oder ein unerläßlicher Bestandteil des Sakramentes sei 
. (Band I Seite 209). Auf Seite 476 muß Lea dagegen zugeben, 
daß der Papst die Beicht ein Sakrament nennt, was er aber 
als bedeutungslos abtut mit den Worten, daß er das nur ^^as 
a matter of convenient nomenclature** getan habe ! ! 

Die absolutio ad tumbam mit den Worten requiescant i/t 
pace, der gemeinschaftliche Gebrauch der Ausdrücke reconciliatio 

C. 5 Extra Lih, V tit. XXXVI IL 



II. Die Ohrenbeicht 19 

und absolutio bei der Sündenbeicht, der für sidi stehende Ge- 
brauch beider Ausdrücke und manche andere Dinge, die dem 
katholischen Theologen ohne weiteres aus dem ganzen Zusam- 
menhange klar sind, geben Lea schwere Rätsel auf, und er 
verwendet viel eitle Gelehrsamkeit auf die Herausarbeitung von 
Schwierigkeiten, die gar nicht vorhanden sind. Daß die Priester, 
nach Lea, im 12. Jahrhundert Anteil an der bischöflichen Ge- 
walt, Sünden zu vergeben, erlangen wollten, führt er auf die 
Sucht zurück, Teile der fetten Einnahmen aus der Verwal- 
tung des Bußsakramentes sich zu sichern! Was soll man zu 
solcher Geschichtschreibung sagen ? Fernerhin heißt es im zweiten 
Bande Seite 160, daß man nach dem guten Geldgeschäft mit 
dem Loskauf von der poena, auch auf die Einrichtung eines 
gewinnbringenden Einnahmegeschäftes gegenüber der culpa be- 
dacht war. Da die damaligen Menschen „trained in Pope 
Boniface's happy commerce i) and accusiomed to see the power 
of the keys exploited in every ivay for gain*^, sich diesen scham- 
losen Verkauf geistiger Gnaden gefallen ließen, so lag kein 
Grund vor, warum man das System nicht ausbauen solle. Und 
die päpstliche Pönitehtiarie .^ivas a natural outgrowth of the 
System'*. Über dieses Ergebnis Leascher Forschung werde ich 
im letzten Abschnitt ausführlicher zu handeln haben. 

Die unzweifelhaft großen kaufmännischen Eigenschaften 
Leas und seine ebenso unzweifelhaft große Unkenntnis der 
treibenden theologischen Kräfte, die zur Einrichtung aller diö- 
zesanen und römischen Behörden führte, die mit den Reservat- 
fällen zu tun haben, lassen ihm diese Seite der Lossprechung 
lediglich als ein höchst verwerfliches Wuchergeschäft mit den 
Groschen der gerupften Christenheit erscheinen. Alle gelehrten 
Ausführungen des Verfassers genügen nicht, uni diese seine 
Grundauffassung zu verschleiern oder zu verdecken. Gegen- 
über solchen „geschichtlichen" Argumenten kann man einfach 
keine gedeihliche Erörterung einleiten. Die jedem Katholiken 
geläufige Einschließung der Seelen lieber Verstorbenen oder 
auch der Lebenden bei der Ausführung guter Werke werden 
von Lea in wenig vornehmer Weise im kaufmännischen Jargon 
verhöhnt, wenn er Band II Seite 156 schreibt: „. . . Perhaps 

^) Gemeint ist das erste Jubiläum vom Jahre 1300. 




'^'*rff, if tke lanH r^fitfä i'<?r-' -fspvimäy 'Wrrtrrnme im de »«Müchoe^ 
Kirrhe »der «ia.^ Klor^ter. ;3&* jots ff rhif ^'-j'iÄtor'i yuryrns^ *nr 
rhildrtm *yr inmdr<^ä a:nttda i^ itrfm:n jf.* i.- Tiangett :iiin -f:;:- 
li«hes Verstänitni> für iip iiCitti* lisciie H'fmttT^ss-c u ife^en 
Fragen, .»bs^rhim er -uh. ii> znintiliirrim Kr-nner iiii>pie*t. r»ar- 
^lurch klimmt er «iann «lazu. «ien Aaaäniu-i Bonifaz VUI ^^jr^ 
rtftta in coeiasüa ^t trfxnsänrza m <aetmta yikz rjtmmrrvzv ojj«^ 
miitanäo'*, in foijrKiiier Wei^e zu im>% hreibgi ^Tit merr-i 
chartKter of tfofsa tr^msactioms, jy äiHurh rhe CUwurr^i <o4d ci 
Oft heavem in •!XchaMg^€ fnr TutjriiÜy juwth :s- Maömsittm^iv rfjr- 
prassed hy Bonifmof VLIL* Baaü II. :^. : 5'*' - Iie ^riiiciicäiie 
Bemerkimg, «laJj e> unre.ht mji ,^ concmde dtm m -Js^ u^^ of 
th>! authnrity to bind and ti} loase rhe Ckurcii ^ootaä üueiv to 
its own aggramüzeimgnt in ÄL'^aäk and püa:*^r^ Band IL S. L'T-^». 
ist nach all dem. wa> Lea an H«jhiu • tfener jn« i stiiler V^uch- 
tung für die Kirche raid ihre EirLri«:htun*jen llot cen v . riier- 
crehenden Seiten aufgehäuft hat. vr.iLstämütr werti»->. 

Als König Johann v«..n Engiand im. Jahre i J r ^ iJie Jiifgitm 
Charta l>ewüligte. ließ er den Satz eintlieöen ^et dp' ^ute 
animae nr>strae et antecess*3nim. omnium et aaeredum. m^etM-um'* ; 
dazu macht Lea die sehr o:ei^treiche Bemerkuno: S. 1^7 An- 
raerkung 2 » : „Apfartnäy the geruht wka drmL' tk^ ckartrr did 
not pause to ask hofu: the satvation of Jokn'^s ancesiors cou/d &f 
effected hy his acts. Even yet the distmchon bttSL'ten cuipa amd 
poena was imperfectiy apprekended,^*^ Ich gestehe offen, daß ich 
\ ergeblich versucht habe, in den Sinn der Leaschen Äußerung 
einzudringen. 

Zahlreiche Kapitel dieser beiden Bände können den Leser- 
kreis dieser Schrift ganz und gar nicht interessieren, weil ^e 
Gegenstände behandlen, die jedes gute Handbuch der Moral- 
lehre und die historischen Schriften über die Mondstreitigkeiten 
in der katholischen Kirche in \*iel klarerer und richt^rer Weise 
\'r erführen. Zudem billigt Lea jedem Schriftsteller, der irgend eine 
von der Kirchenlehre oder dem consensus theoiogonnn abwei- 
( brande Anschauung zum Ausdruck bringt, ein solclies Geweicht 
zu, als ob damit >\'unders was bewiesen A^-ürde. Die scharfe 
ll^rausarbcitung der Kirchen lehre ist für gewöhnlich nicht 
f,fas Sar hc ; ihm kommt es viel mehr auf die auseinander- 
'^t'\M'Ui\i'U Mdfiungen der Theologen an, woraus er dann, trotz 




II. Die Ohrenbeicht 21 

der Versicherung in der Vorrede, seine wenig wohlwollenden 
Schlußfolgerungen zieht. Zusammenfassend bemerkt Lea bei- 
spielsweise: „In pr actio e the. sacrament becomes the tiltimate 
object; the sinner is iaught how to secttre it with the least sacri- 
fice of worldly enjoyment; the qiiestion is not how to earn the 
grace of God, biit hoiv to ivin it at the smallest cost; hoiv to 
sin without sinning; how to escape hell withotit deserving heaven 
— to adopt, as Gioberti says, a line of condttct towards God 
which a good son would scruple to adopt with his father/* 

Ganz besonderen Eindruck haben die mittelalterlichen 
Nachrichten über Beichten bei Laien auf Lea gemacht. Allen 
Ernstes erörtert er die Möglichkeit, ob Laien absolvieren können, 
weil Thomas und andere auch diese Frage der Vollständigkeit 
halber einbeziehen. Heute noch laufen im katholischen Volke 
allerlei Schnurren um, in denen von der gegenseitigen Beic ht 
von Ehegatten und anderen allerlei Komisches erzählt wird. 
Hätte Lea diese Erzählungen jemals gehört, so würde er ver- 
mutlich sofort den Schluß gezogen haben, daß auch heute der 
Glaube, daß ein Priester zur Lossprechung \o\\ Sünden erfor- 
derlich sei, keineswegs allgemein festgehalten werde. Bei seiner 
Erörtenmg über die Laienbeicht müssen alle möglichen Schrift- 
stellen und Anekdoten Eideshülfe leisten , wobei Historiker 
wie Caesar von Heisterbach besonders beliebte Gewährsmänner 
sind. Anstatt zu sagen: Die Kirche hat niemals gelehrt, daß 
ein Nichtpriester gültig von den Sünden lossprechen kann; alle 
entgegenstehenden Mitteilungen der mittelalterlichen Literatur 
sind auf theologische Meinungen zweifelhaften Wertes, absicht- 
liche Entstellung oder Unwissenheit zurückzuführen, und dem- 
entsprechend die angeführten Zeugnisse zu würdigen, erhalten 
wir eine gelehrte Dissertation, die nicht ohne hochkomische 
Momente') ist. Wenn Laien in Todesgefahr waren und beim 

*) Dahin gehört eine Erörterung über die Abnahme der Beicht 
durch Frauen, die natürlich auf einer nicht zu entschuldigenden Un- 
kenntnis des Unterschiedes zwischen den klösterlichen Kapitelsbeichien 
über alle äußeren Verfehlungen, sei es gegen die Regel oder sonstwie 
g^gen die Gebote, der natürlich niemals eine sakramentale Absolution 
im Kapitel folgte, und der sakramentalen Beicht selbst beruht. Wer 
mit dem ernstesten Gesichte von der Welt solche Dinge in selbstgefälliger 
Weitschweifigkeit vortragen kann, braucht wohl in diesen Fragen nicht 
ernst genommen zu werden. 



22 II. Die Ohrenbeicht 

Mangel eines Priesters einem Laien ihre Sünden bekannten, so 
handelte es sich, theologisch gesprochen, lediglich um eine tiefe 
Verdemütigung, die geeignet war, die Reue um so heftiger zu 
entflammen, gleichgültig, ob beide Teile der Ansicht waren, 
daß eine gültige Beicht zustande gekommen sei. Ich habe 
eine Anzahl von bisher unbekannten Fcillen aus dem 14. Jahr- 
hundert gesammelt, in denen Diakone aus Unwissenheit oder 
von anderen gedrängt Beicht h(")rten und absolvierten. Was 
bedeutet das? Doch lediglich nur, daß diese Individuen, die 
sich alle um Lossprechung nach Rom wandten, über den Um- 
fang ihrer Gewalt keine richtige Vorstellung hatten, nicht aber 
daß die Kirchenlehre darüber irgendwie schwankend gewesen 
wäre. So geschickt Lea diese Err>rterung aufzubauschen versucht 
hat (Band I. S. 219 ff.), so muß ich doch gestehen, daß es 
wenig Abschnitte in seinem Werke gibt, die schwächer wären. 
Die relativ weite Verl)reitung der Laienbeicht im frühen Mittel- 
alter gehört in das Gebiet der Psychologie und aus dieseh Vor- 
kommnissen sind alle die Traktate bei den einzelnen Schrift- 
stellern des 15. und i(). Jahrhunderts hervorgewachsen, die 
zum Teil ganz konfuse Ansichten äußern. 

Ich habe dieser Schrift eine Anzahl Urkunden beigegeben, 
die sich über den größten Teil des Arbeitsfeldes von Lea er- 
strecken. vSieben derselben betreffen Dispensation und Los- 
sprechung von solchen, die als Nichtpriester einmal Beicht 
gehört und absolviert hatten. Der Ausdruck, daß .sie es tam- 
quam simplices et iuris ignari getan, ist die pönitentiariemäßige 
Supplikenfassung ihres Geständnisses, daß sie von der für sie 
zutreffenden Unmöglichkeit gültig zu absolvieren keine Kenntnis 
gehabt hatten. Ich ordne die Tatsachen in zeitlicher Folge. 

Nr. 3 behandelt den Fall eines Diakons, der seinen 
früheren Lehrer, der Messe lesen wollte, auf dessen Be- 
fehl Beicht hörte. Aus Unkenntnis über die Verfehlung erfolgte 
die Priesterweihe, ohne vorher Lossprechung und Dispens er- 
langt zu haben. Er wird für ein halbes Jahr suspendiert und 
darf dann wieder seine volle Tätigkeit aufnehmen. 1335 Ju- 
nii 8. 

Nr. 4 bezieht sich auf einen Diakon, der de mandato, 
consensu et voluntate eines Priesters, asserentis, quod ipsum 
absolvere poterat, et dicentis, quod peccatum totum supra 



II. Die Ohrenbeicht 28 

sc retinere volebat, diesen Beicht gehört und absolviert 
hatte. Im übrigen sei auch kein anderer Priester im Orte ge- 
wesen, dem der Pönitent, der habe zelebrieren müssen, hätte 
beichten können. Vor der Priesterweihe hatte er sich aus 
Unkenntnis nicht lossprechen lassen. Entscheidung wie vorher 
bei Nr. 3. 1335 Junii 9. 

Nr. 6 handelt von einem Diakon, der auf Geheiß eines 
Priesters, der Messe lesen wollte, diesen Beicht gehört und 
absolviert hatte. Priester war er unterdessen nicht geworden. 
Entscheidung wie vorher bei Nr. 3. 1335 Octobris 18. 

Nr. 7 und 8 betreffen zwei Priester, die als Diakone je einmal 
eines Priesters Beichte gehört und dann, ohne vorher Abso- 
lution und Dispens erhalten zu haben, zu Priestern geweiht 
worden waren. Entscheidung wie vorher bei Nr. 3. 1335 
< Jctobris 1 8. 

Nr. 9. Ein Acolytus hatte die Beicht eines Priesters, der 
Messe lesen wollte, gehört, und sich dann nach Rom begeben, 
w(^ er von einem der Pönitentiare losgesprochen worden war. 
Er bittet nun um die Erlaubnis, zu den weiteren Weihen auf- 
steigen zu dürfen, was ihm nach dreimonatlicher Suspension 
erlaubt wird. 133Ö Februarii 10. 

Nr. 10 fällt dieselbe Entscheidung wie bei Nr. 3; der Fall 
ist gleichlautend, nur heißt es sehr einschränkend: „et ipse 
thibitat, licet non recordetur plene, ipsum presbiterum a pec- 
ratis sibi confessis absolvisse de facto". Es wird dem 
Bittsteller sogar erlaubt, ein Benefizium annehmen zu dürfen. 
1336 Maii 8. 

Nr. 20 ist ein Sammelf all, der diejenigen Mitglieder des 
Kartäuserordens umfaßt, die in solche Dinge verwickelt sind. 
Es fehlt uns jegliche Handhabe festzustellen, ob es sich um 
eine relativ große oder kleine Zahl handelt, es heißt einfach 
,,multi de ordine" ; auch wissen wir nicht, wieviel priester- 
liche Mitglieder der Orden damals überhaupt zählte. Sowohl 
Prioren wie Mönche hatten als Subdiakone oder Diakone, vor 
oder nach Eintritt in den Orden, sowohl im Notfalle wie 
außerhalb desselben confessiones plurium gehcirt und sie los- 
gesprochen per simplicitatem et ignorantiam iuris. Mehrere 
derselben hatten geglaubt, „post religionis ingressum se esse 
absolutos privilegio felicis recordationis domini Alexandri pape 



24 II. Die Ohrenbeicht 

predecessoris vestri, per quod cuncessit tlicto ordini, quod sin- 
guli j:)ri(^res in conventibus sibi commissis fratribus constitutis 
ibidem absolvere et dispensatione indigeiitibus a quibuscumque 
excommunicati( )nis sententiis et irregularitatibus possint absolu- 
tionis et dispensationis beneficium impertiri, nisi adeo gravis et 
enormis esset excessus, quod merito essent ad sedem aposto- 
licam destinandi". Andere hatten vor ihrem Ordenseintritt 
beneficia ecclesiastica, etiam curata, gehabt, die Einkünfte be- 
zogen und die Pristerweilie empfangen. Andere endHch waren 
nach und nach auf prioratus conventuales befördert worden. 
Wegen der Schwierigkeit, diese Mönche und Prioren nach Roln 
zu senden, erteilt Klemens VI den einzelnen Prioren die Voll- 
macht, quod fratres sibi commissos, den Vikaren, quod omnes 
et singulos predictos priores absolvere valeant et dispensare 
cum eis. Die Prioren durften zudem in ihrem Amte bleiben. 
Die Gewahrung der Bitte lautet: „Fiat hac vice, suspensis ad 
temj)us prout viderint expedire; exceptis irregularitatibus ex 
homicidio \'el mutilatione contractis." Die erbetenen V(^llmachten 
werden durch Schreiben des Großp^mitentiarfT an die Kartause 
übermittelt. [1344 Januarii 8.] 

Sechs der Briefe sind an den Dic)zcsanbischof gerichtet 
und zwar 3, 4, 6, 7/8 und (). Nr. 10, weil der Bittsteller sich 
In curia befand, wird durch den Großpönitentiar erledigt und 
Nr. 20 ebenfalls, weil die Supplik die gewährte Bitte enthält: 
„Et supplicant, fieri per litteras domini . . Albanen." 

Es ist wichtig festzustellen, daß kein fertiges, abgeschlos- 
senes Kanzleiformular für diese Art Briefe in jener Zeit vor- 
handen war 1). Abgesehen von der ziemlich ähnlichen Erzäh- 
zählung des Tatbestandes in den einzelnen Fällen ist der ent- 
scheidende Teil der Urkunden jedesmal von dem Minu- 
tanten eigens entworfen worden. Für den Kenner der kurialeu 
Verhältnisse bedeutet das die Mahnung, sich vor jeder Verall- 
gemeinerung zu hüten. Wer ins Auge faßt, daß, mit Ausnahme 
der allgemeinen Supplik für die Kartäuser, alle Urkunden 

') Bei Güller, Die päpstliche Pönitentiarie von ihrem Ursprung 
bis zu ihrer Umgestaltung unter Pius V., Erster Band: Die päpstliche 
Pönitentiarie bis Eugen IV, Teil I Seite 108 ff. (Rom Löscher 1907) 
wird der vorliegende Fall bei dem Titel de j^f'omotis überhaupt nicht 
erwähnt. 



II. Die Ohrenbeicht 25 

französische Sprengel betreffen, und wer daneben die i)()litis(hen 
Verhältnisse Frankreichs in jenen Tagen betrachtet, der wun- 
dert sicli eigentlich nicht, daß diese Zeichen von tiefgehender 
Unkenntnis bei den genannten Klerikern und einzelnen Priestern 
zutage treten. Ausnahmslos handelt es sich in diesen Fällen 
um die einmalige Entgegennahme der Beicht eines Priesters; 
das gil)t bei der Beurteilung der Angelegenheit sehr zu denken, 
zumal Zureden, Befehl, timor reverentialis und ähnliche Dinge 
<iie Hauptrolle dabei spielen. Die geistige Verfassung der Prie- 
ster, die \on Nichtpriestern diese Dinge, deren Unerlaubtheit 
den meisten wohl ohne weiteres klar war, — man erinnere 
sich des Wortes ,-,(|uod peccatum totum supra se retinere vo- 
lebat" — \erlangten, habe ich oben gekennzeichnet. Sie läßt 
si( h in die Worte zusammenfassen : Lieber dieses, als gar nichts. 
Im übrigen bemerke ich ausdrücklich, daß ich bis jetzt bei den 
Vorgängern Benedikts XII einen ähnlichen Fall in den Re- 
gistern noch nicht verzeichnet gefunden habe. 

Mehrfache Vornahme verschiedener geistlicher Amtshand- 
lungen wird in der Urkunde Nr. 5 erzählt. Adam Sele de 
Aldeporte aus der Diözese Lichfield fühlte sein Gewissen be- 
schwort und pilgerte nach Rom, um dort Lossprechung zu er- 
lialten. Hier reichte er eine Bittschrift an den Papst eni, in 
der er berichtete, daß er als Diakon zwei Kinder — wovon 
eins in Todesgefahr — getauft, einen Toten begraben und 
einer kranken Frau die letzte Ölung gespendet habe. Er hatte 
das auf Befehl eines Priesters getan, der ihm gesagt hatte, 
„quod ei ex officio licebat hoc efficere ac debebat". Ohne 
Lossprechung und Dispens zu erbitten, war er in seiner Un- 
wissenheit zum Priester geweiht worden. Auf seine Bitten, 
„sedes apostolica super eis cum ipso in forma solita dispen- 
savit'S doch dürfe er priesterliche Funktionen bis auf weiteres 
nicht ausüben und müsse in einen Orden eintreten. Mehr als 
ein Jahr versuchte Adam dem Befehle nachzukommen, aber 
wegen seines vorgerückten Alters nahm ihn kein Orden auf. 
Er pilgerte darum wieder nach Rom, l^e seine Erlebnisse in 
einer zweiten Bittschrift nieder, in der er bemerkte, daß er 
„per huiusmodi tempus non ministravit in sacerdotali ordine'*. 
Da seine Vergehen gänzlich verborgen seien, so beauftragte 
Benedikt XII seinen Großpönitentiar, den Kardinal Gaucelmus, 



26 II. Die Ohrenbeicht 

Bischof von Albano, den Adam „consideratis angustiis suis per 
tempus, quo non ministravit in eodem sacerdotali ordine, gra- 
vibusque ipsius laboribus, quos pro expeditione predictoruin 
pertulit nunc et alias ad Romanam Curiam personaliter ve- 
niendo" zu dispensieren und ihn nach Auflegung einer ent- 
s])rech enden Buße wieder in seine Rechte einzusetzen. 

Was die Bestrafung des Adam angeht, so erscheint sie 
uns wesentlich härter, als wie diejenige, die in den vorher- 
gehenden Beichtfällen verhängt wurde, obwohl doch sein Ver- 
gehen an sich nicht so schwer war, wie das der anderen. Das 
dürfte als Beweis dafür angesehen werden, daß man an der 
Kurie mit diesen Dingen verhältnismäßig so wenig zu tun hatte, 
daß eine formelhafte Praxis sich dafür nicht hatte ausbilden 
können, vielmehr nur von Fall zu Fall unter dem Eindruck 
der Umstände entschieden wurde. 

Bei Lea finden sich eine Anzahl Bemerkungen über die 
Spendung der Taufe über die beiden Bände verstreut; zu 
diesen will ich ehiige weitere Nachrichten aus dem vier- 
zehnten Jahrhundert hinzufügen. In der Urkunde Nr. 1 1 ha- 
ben wir einen Erlaß Benedikts XII vor uns, der sich mit dem- 
jenigen Klemens VI in Nr. 1 7 verbinden läßt. Petrus Ar- 
menus de Maiori Armenia war in der Heimat getauft und 
zum Priester geweiht worden. Im Jahre 1330 kam er an die 
Kurie, und da er zweifelte, „an in partibus suis fuisset in forma 
Ecclesie \'eraciter baptizatus", so wurde er an der Kurie be- 
dingungsweise wieder getauft. Petrus bittet nun um das Sa- 
krament der Firmung und die Erlaubnis, alle Weihen empfangen 
zu dürfen. Der Papst beauftragt den Erzbischof \on Genua, 
in dessen Sprengel Petrus seinen dauernden Wohnsitz genom- 
men habe, diesen Bitten zu willfahren, wenn .sicli die Angele- 
genheit so verhalte. Einige Jahre später erzählt ein frater Jo- 
hannes Armenus de Maiori Armenia, daß er in seinem Kloster 
in Tuscien gehört habe, daß Benedikt XII alle armenischen 
Religiösen, die nicht bedingungsweise wiedergetauft würden, als 
Ketzer verhaften lassen würde. Daraufhin ging Johannes an die 
Kurie „et cum fuisset ad presentiam domini abbatis quondam 
de Pina ductus, ac per eundem dominum abbatem interrogatus, 
qua forma fuerit primitus baptizatus, ipse respondit sie: Jo- 
hannes servus Christi veniens ad cathecummitatena 



II. Die Ohrenbeicht 27 

(sie) ad baptismum baptizetur in nomine Fatris et 
Filii et Spiritus Sancti etc." Der Abt sagte darauf, daß 
diese griechische Taufformel von der Römischen Kirche nicht 
anerkannt werde, worauf er ihn bedingungsweise wiederum 
taufte. Späterhin htirte frater Johannes aus dem Munde Be- 
nedikts XII selbst, „quod dicta forma valebat ad verum 
baptismum". Infolgedessen habe er nun auch seine prie- 
sterlichen Funktionen ohne weiteres wieder aufgenommen ; jetzt 
bitte er um die Erklärung, ob er recht daran getan habe. Die 
Antwort des Papstes lautete: „Fiat, et ministret in suscep- 
tis rite ordinatus, non obstante rebaptizatione sub 
condictione facta." Die armenischen Angelegenheiten haben 
die Kurie damals jahrelang beschäftigt, wovon die zahlreichen 
Akten zeugen, die im Vatikanischen Archiv beruhen, deren 
wichtigste Raynald in seinen Annales abgedruckt hat. 

Die drei Urkunden 12, 13 und 14 betreffen drei Orien- 
talen, die sich fälschlich als kathc^lische Würdenträger ausgaben, 
mit gefälschten päpstlichen Bullen die Menschen täuschten und 
vor allem die zahlreichen in Italien befindlichen Armenier be- 
drückten und deren Taufe secundum formam Sanctae Romanae 
Ecclesiae abominabantur. Leider konnte ich weitere Nach- 
richten über das Schicksal dieser Industrieritter, die verhaftet 
werden sollten, nicht ausfindig machen. 

Heinrich Finke nimmt in seinem neuesten Werke über 
die Templer ^) Stellung zu den Leaschen Ansichten über die 
Laienbeichte in diesem Orden. Er sagt das Folgende : 

„Die neueste Forschung hat ja auch ergeben, daß im 13. 
Jahrhundert in kl(')Sterlichen Laienkreisen eine gewisse Neigung 
bestanden hat, die Laienbeichte über den Notfall auszudehnen, 
daß man ihr anderswo auch in Fällen das Wort redet, ,in 
denen eine nicht gerade zwingende Notwendigkeit vorlag*. 

„Lea hat nun ein ganzes System hier konstruiert, um 
nachzuweisen, daß die Laienbeichte im Orden das Ursprüng- 
liche und x\lleinige gewesen; daß erst mit dem Lateranense 
die Klerikerbeichte hinzugekommen; und daß hierin, da ihre 
Bußerteilung viel laxer gewesen, einer der Gründe der De- 

*) Papsttum und Untergang der Tcmplerordens. Münster Aschen- 
dorflT 1907 Band I Seite 397. 



-Lieti- 



' • ■ 



■-• . » - ' ...» 



;» ■••?•//.•■ 



•J*#-w 






l" 



'1- 



■ ... . I.- .• . .1 



^ ■ ■ * ■ 

:• • I ■ I • ■ r 



.t: ill'- 



■?,.:!. *•»!!-." •:= .j^ ■-.»■-• .i'-. 



f, , 4 . I t 



/■_.-,v.i 



-■ •■ . .-* 



kl » > .« 



•' :tv. .:'• -. - :ir: »^. ii :,fy 

^"^ riur- 
-•■*■'-- .-~- '«-•■."-■::■ '.Tili ;5 IN 

-.^ 1 : /urjni ilires 
' ■■/, /'/-'■'. ■♦r'y-r \y.v- z/.x./.r: :. lt.: ■'■.;«"-^ hnittene 

;^/ /-,' ./ti ■. .r/'-, MjjB f.'rJi -. •>•; luit ^[rtterLtl arbeitet, das 
.■'.' ' M.rii /'!»•'/ fit i(^'rri;t' ht l.;ibf'i. !iat P'iiike hier :iu einem 
i./.'/r/n (Imn)/»/-!/- tr/''ffpTKl ruir hcr*'\ii''M:ii. 



»•.-•j'.i" .^ .1,1-. 



19 ' ' 



I ' 



■P ■ . 1-. . 



.' • .■ ' ' - /^■■- «"yi/"^ ''1;' . -i '- 



I— ■• _--• 




II. Die ührcnbeicht 29 

Hiermit will icli die Besprechung der beiden Bände über 
die Ohrenbeicht abschließen. Erfreulich ist die Lesung der- 
selben nicht, weil man sich auf die Ausführungen des Ver- 
fassers in zahlreichen Fällen nicht verlassen kann, man da- 
her stets unter dem Druck des Zweifels steht, ob sich die 
Sache auch, wie dargestellt, wirklich so verhält. Wert haben 
sie in der Hauptsache nur, weil sie die Literatur in über- 
raschender Vollständigkeit verzeichnen, und an zweiter Stelle, 
weil sie in geschickter Weise mehrere Fragen aufwerfen, deren 
gründliche Behandlung durch einen theologisch geschulten Ge- 
lehrten mit Freude zu begrüßen wäre. 



IE Dk 





-■ ' 1— l.'.".!"*'*! . .-*■ ."ITlTlr lüliL^ 


UDf Oh 


!..?*■ 


:■ ". :.ir- >..:::::■ ,.=- ..- -..^-^r^ ri 


ÖSßfT- SC. 


-• 


---.. -r :....:=- -fsw-'. '».—.-. s.rmsta 


fc ■ rn* hh 


-^— -- : • . - 


_' ■":.'*ru:rT: 't ru.'i- ~# *Jtr .Vi 


■» .-^Pfc. 


^J'j m . . tl, . .• 


-' _ -iro- ^' ■ ''—■■«.■?-. ~r .AB 


■w^-Ärr«»»- 


«tff«. . J 


' ^/n..;«r _".ilii» ^^ '^ -i. -.te. **»r». 


7"ff ~»r- 


■ <-r - «*«. 


.^Ui«.^ "#: r ■.'.•■.~ .V v"»~ «-.rvitfo^ 


-JTHV^-^JM. 


1 t^»*m .- ; ' 


_r:?<#"-r flgi^^ 'f. :. 





'. < ■ . < ^ 



.^- •* 1. _^. 



■*- ^""i 



ZL 



.■A. ^r 



. *:.:— ^^ ".."j,? 



* . "-^ 



- 1.-"- ai- 
i- Uli . ä»f 



»_ "^ 1-** ■ 



' ^ 




III. Die Ablässe 31 

die gänzlich verfehlten über den Begriff a culpa et poetia, 
über den ich im letzten Abschnitte dieser Schrift ausführlich 
werde berichten müssen. 

Wenngleich sich Lea redlich Mühe gibt, sich durch die 
ganze Kasuistik über die Unterlagen für Ablässe einwandfrei 
durchzuarbeiten, und er auch viele interessante Punkte her- 
vorhebt, so gelangt er nicht in allem zu theologisch und histo- 
risch gesicherten Schlußfolgerungen (S. 96 — 130). Die folgen- 
den Ausführungen über die Entwicklung der Ablässe, in denen 
eine große Zahl von falschen Bewilligungen mit kritischem 
Verständnis angeführt wird, verbinden sich in gewissem Sinne 
mit dem 14. Kapitel, das ex professo von apocryphal indul- 
gences handelt. Man kann Lea nur beistimmen, wenn er die 
Karmeliterfälschungen ^) als die umfangreichsten unter allen von 
religiösen Orden ausgehenden bezeichnet. Es ist, das mag 
hier bemerkt werden, ein in allen Werken Leas wiederkehrender 
Trick, daß er die Worte to seil, payment, verkaufen, Be- 
zahlung, — als ob es sich um ein Geschäft handele, bei 
dem einer etwas für sich persönlich verdienen will — überall 
gebraucht, wo die Bedingung gesetzt wird, daß Almosen für 
Arme, Aussätzige, Hospitäler, Kirchen, das Heilige Land usw. 
gegeben werden sollen. Wenn er sich bei Taxen auf den 
ruhigen, nicht boshaft-hämischen Gebrauch dieses kaufmänni- 
schen Wortes beschränkt hätte, könnte man es allenfalls 
durchgehen lassen. Die Entäußerung eines Teilesr der beweg- 
lichen Habe zu religiösen Zwecken wird von ihm nie als ein 
verdienstliches Werk bezeichnet, sondern stets als ein, in den 
meisten Fällen verwerfliches, kaufmännisches Geschäft charak- 
terisiert, wie er das in einem kleinen Abschnitt (S. 179 ff.) 
auseinanderlegt. Bei der Beschränkung auf diejenigen Vor- 
gänge, die eine solche Auffassung tatsächlich nahelegen, wäre 
gegen diese Kennzeichnung nichts zu erinnern gewesen. Im- 
merhin ist Leas theologische Wissenschaft nicht ausreichend 
genug, damit der Leser seine Konstruktionen von Simonie im 
Einzelfall stets für bare Münze nehme. 

Das vierte Kapitel über das Jubiläum und alle damit zu- 



Vgl. neuerdings Chevalier, TJn document en faveur de Lorette. 
Mdlanges d'ArcheoIogie et d'Histoire XXVII, Seite 143 — 151. 



32 III. Die Ablässe 

sammenliängenden P>agen aus anderen Kapiteln sind durch das 
große Werk von Herbert Thurston i) weit überholt, so daß 
ich statt alles anderen auf dieses gründliche und sehr inter- 
essante Werk einfach verweisen kann. 

Der Kritik des Portiunkulaablasscs (S. 236 ff.) — ich ver- 
weise hierfür auf die vor kurzem erschienene grundlegende 
Schrift von Kirsch 2) — kann man nur zustimmen, soweit sie 
sich in entsprechender Ausdrucksweise bewegt. Die darauf 
folgende Erörterung über die Ablässe der Karmeliter erregen 
im Leser den lebhaften Wunsch, daß dieser Frage eine geson- 
derte Untersuchung von einem historisch geschulten Theologen 
zuteil werden möge. Es dürfte wirkli( h der Mühe wert sein. 

Die nicht vollstcindig angeführten Sc:hriftstcllen zugunsten 
des Fegfeuers, die Lea Seite 296 f. anfülirt , werden bezüglich 
ihres Wertes vornehm beiseite geschoben mit der Bemerkung, 
daß sie „plainly uo bearhig on the matter*^ haben. Damit ist 
freie Bahn für die „Erfindung** des Fegfeuers geschaffen und 
wir erhalten eine theologische Belehrung, die mit zu den in- 
teressantesten wissenschaftlichen Exj^erimenten des Verfassers 
gehört. Die allgemeine Annahme der neu erfundenen Lehre 
vom Fegfeuer wird in die Zeit des Hugo von St. Victor gel^t, 
und sie fällt merkwürdigerweise genau zusammen „with the 
sacramental theory, developed at this period^^ . Das Ganze wurde 
nun verschmolzen und die Unterlage für die Zuwendung der 
Ablässe an die Verstorbenen war gegeben ^). Kann man sich 
einen einfacheren, und docli wirkungsvolleren ^''organg denken? 
Die katholische Theologie hat noch viel zu lernen, bevor sie 



*) The Holy Fear of Juhilee. An accounf of the huttory and 
ceremonial of the Roman Juhilee. London, Sands and Co., 1900. — 
Reich illustriert. — Von Lea heißt es Seite 332: r,Mr. Lea, in parfi- 
adaVj in one of those gentlemen whosc principal of histoncal hwesti- 
gatian is to devise a theovij first and to mähe the facts fit in tcith it 
aftenvards. If theij will not fit iti irith it^ ao nmcli the icorse for the 
facts f and, as the investigator who follons uj) Mr. Lea*s trail soon 
hegins to discover, they suffer a jjrocntsteaii vuriailment which alters 
their appearance very considerably." 

-) Der Portiunkula-Ablaß. Eine kritisch- historische Studie. 
Tübingen, Laupp 1906 95 Seiten. 

•^) Bei dieser Gelegenheit erhält der h. Augustinus die Note, daß 
er „as KsnaJ, is Ineonsistent in his ntterances^ . 



III. Die Ablässe 38 

auf die Hc'Uie der Leaschen Auffassung ^) kommt ! Was Wun- 
der, wenn wir den Satz (S. 330) lesen: „The liturgies of the 
period are füll of fonmilas which show that the prayers in the 
masses were not to relieve front pttrgatorial pains, biit to release 
from hell, and a snrvival of this in the modern ritual, after 
such power has been disclaimed, has not been found easy of ex- 
planation." Demnach hätte die alte Kirche Gewalt über die 
Verdammten beansprucht und erst die mittelalterliche Theologie 
dieselben gänzlich ihrem Schicksal überlassen. An diesem Bei- 
spiele kann man Idar sehen, wohin einer gelangt, wenn er mit 
gänzlich unverdauten Begriffen und willkürlich aus dem Zu- 
sammenhang gerissenen Stellen unvorsichtig umgeht. 

Ohne hiermit die Besprechung des Bandes erschöpft zu 
haben, schließe ich mit dem Endurteil Leas über die Kirche, 
das besagt, daß sie Schritt für Schritt ihre Aufgabe als Hüterin 
der Sittlichkeit aufgegeben habe, indem sie die sittlichen und 
religiösen Pflichten der Katholiken nach und nach auf eine 
wahre Kleinigkeit herabgemindert habe ^). 

Vor drei Jahren schrieb ich in den Historisch-politischen 
Blättern (1905 S. 451), daß „trotz Brieger und Lea die Ge- 
schichte des Ablasses noch zu schreiben" wäre. Gottlob er- 
wähnt das in der Vorrede seines Buches über Kreuzablaß 
und Almosenablaß ^), um damit die Berechtigung seiner 
„Studie über die Frühzeit des Ablaßweseri^* zu stützen. So 
leid es mir tut, meinen angeführten Satz muß ich jetzt dahin 
erweitem, daß trotz Brieger, Lea und Gottlob die Frühzeit 
des Ablaß Wesens noch auf ihren Geschichtschreiber wartet. 
Das will besagen, daß ich die Ergebnisse Gottlobs, soweit sie, 
wichtiger und grundsätzlicher Natur sind, völlig ablehne. An Lea 
sieht man, daß es nicht genügt, mit ungeheurem Fleiße auch 
die entlegensten Materialien zusammenzutragen, was man rück- 
haltlos auch bei Gottlob rühmend hervorheben muß, sondern 



') Dieselbe drückt sich wohl am klarsten in dem Satze aus (Seite 
551): „The Chiirch had long been accustomed to the use of forgery in 
snhstantiating its dogmas and its Claims.^ Vgl. auch Seite 570. 

^) Die Besprechung der Leaschen Bände durch Karl Müller in der 
Theol. Litz. 1897, Sp. 463 ff mag hier besonders erwähnt werden. 

^) Kirchenrechtliche Abhandlungen herausgegeben von Ulrich Stutz. 
30./31. Heft. Stuttgart, Enke, 1900 (XIV, 316 S. gr. 8**). M. 12. 
Bnumgarten, Lea . 3 



44 :iL 

,\f» :«:h 'las Btuh lur nniknm, vui h> nie^n E^Cäimesi '-*,n Seite 
zu ^Htf*- ih#^ «tie .^rt- vie ' >i tn« r -«aien TTsenaschardkrhen 
B^ii ;tufführre. ich 3ieinre Äin«üi: ^aien lea>.ii« Hauch zu 
er-^cüren. '-■irichon der Veräsder arh iucen>* heniii-h :»ar nicht 
. *^uit i.**t. 'iaÄ '^ ^-ieifat'h n;un ie>»^ S^zecien arb«aer. 

lAe < irtiericmiur 'i«?> mir ^r ieni F'eilJr» verfaütea 
h i«,r. '^'. :?^ «üe :i>ljr^c:e Xath ier Einieimiur iher BescrifiE. 
lÄxerTttjr. Herkontr unri Ar: der Arlifcsp-e Sste r — tj ver rfc»» 
-ri^ älteren HeJbverspret.rmngea für .tie <St;uihenäkäznpfer a&» 
^.' .ntufen de?» Krexi:ar la:js€> I. AbM'iimtr Seite r^ — 50 be- 
-pryhcn und daran «iie Unrersachumr <ier XjchriL'hten über 
fiitz er^tfin kinihlifhen Heerqswertinngen inittd> Xochlassuii^ der 
Buft*tnifen and «üe Steilimtr Purst <>re:n r5 \TI dazn an^c 
-< Klotzen IL AbH«.hmtr Seite 37 — *z. Der liritte Abschnitt 
heindelt iihcr die Bes<'rJäs?se de> K-nzü^ vn Clernu^nt • roQs) 
und ihre BedeaüiiMz rür «ie Entwickiunsr de> BuÄ- und Ahfafr. 
•ves^eTA Seite o;^ — no . und der vierte beäÄt -iich mit der 
Transzendenz der AblaÄlehre \on L'rtan II bbj- En^en III 
Seite or — ri^-. Auf den fünften AbMihnirr v«:.n der Transzen- 
denz der AblaÄlehre vr»n .\lexander III c-i^ Inni_»zenz III iSeite 
rro — 140) frjlgt die Er"»rteninjr der \reitiÄ:hen Kreuzzn^s- 
Privilegien und ihre Ursprungs- und Zwet k^remeinschaft mit dem 
Kreuzablasse (\T. Ab»schnitt Seite 140 — 104?. Im siebten Ab- 
v Finitt erörtert d^ttlob die Erniedrigung des Kreuzabiasi>es zu 
einem Mittel des Gelderwet+»s 1 Seite 165 — iu4», während im 
arhten der Herkunft des Ahnosenablasses Seite 105 — -54) 
und im neunten der Befestigung des Ablasses als kirchlicher 
I^:hrmeinung (Seite 255 — 2o8> nachgegangen wird. Der An- 
hang verbreitet sich über die ersten F«irmen des Beiciitbriels 
<Klf.T AblaßzetteLs (Seite 299— 31 o). Aus dem Vorwort hebe 
i^h riie Worte heraas: „In den Kapiteln III und IX ist der 
Ablaß als der Hauptschuldige an dem bis jetzt unerklärten 
(Untergänge der alten Bußdisziplin nachge\fc-iesen. Daß man in 
dfm letzten drei Jahrhunderten des Mittelalters ihn zur Veran- 
staltung vr>n Geldsammlungen für sogenannte gute Zwecke be- 
nut/tf:, ist bekannt. Demgegenüber kann man sagen, daß der 
narbtnVIfmtinische reine Devotionsablaß nur ncxh eine gewisse 



- -■ ^ 



III. Die Ablässe 35 

doktrinäre Bedeutung hat. In der Frühzeit war überdies das 
werbende Prinzip des Ablasses viel stärker liervorgekehrt : Aus- 
nahme, Befreiung von der Regel für jeden, der will. — Der 
an die Allgemeinheit gerichtete Ausnahmegedanke erklärt 
aber nicht nur die Größe der Bewegung, die der Ablaß her- 
vorgebracht hat, sondern, ich möchte fast glauben, auch die 
tausendjährige Lebenskraft des kirchenrechtlichen Vorgangs, 
der eine Zeitlang in dem Kreuze auf den Kleidern der Kreuz- 
fahrer seine Versinnlichung fand." 

Nikolaus Paulus hat in den Historisch-politischen Blät- 
tern 138. Band Seite 550 — 564 und in der Literarischen Bei- 
lage der Kölnischen Volkszeitung 1906 Nr. 36 vom 6. Sep- 
tember sich eingehend mit den Gottlobschen Aufstellungen be- 
schäftigt. Er hebt das eine besonders hervor: „Für den ge- 
lehrten Forscher ist es verhängnisvoll geworden, daß er sich 
nicht auf sein Fachstudium, auf das historische Gebiet, be- 
schränkt hat. Bei Erwähnung einer speziellen theologischen 
Frage bemerkt er einmal, daß er ,als Nichttheologe* nicht im- 
stande sei, diese Frage zu behandeln (Seite 278). Hätte er 
sich doch auch bei Behandlung der theologischen Seite des 
Ablaßwesens dieselbe weise Zurückhaltung zur Pflicht gemacht ! 
Schon die Art und Weise, wie er sich über die Ablaßlehre 
ausspricht, zeigt, wie ungenügend er auf theologischem Gebiete 
bewandert ist." Die ausführlichen Kritiken von Paulus sowohl, 
als auch die Erkenntnis, daß manche seiner Aufstellungen durch- 
aus unhaltbar seien, haben Gottlob veranlaßt, eine neue Schrift 
herauszugeben : Ablaßentwicklimg und Ablaßinhalt im 1 1 . Jahr- 
hundert. Drei Aufsätze. Stuttgart, Enke, 1907 (VHI, 68 S.). 
M. 3. „Die vorliegende Schrift will zunächst einen unbilligen 
Angriff zurückweisen. Ihre erste und Hauptabsicht aber ist, in 
der Erörterung über die Entstehung des Ablaßwesens dem 
Almosenablaß das ihm in Gestalt der Ablaßkirchenprivilegien 
gebührende Recht zu geben." Der Inhalt der Schrift ist fol- 
gender: I. Der Ablaß und die individuellen Bußermäßigungen 
(Seite I — 13), eine Erwiderung an Paulus. II. Die Ablaß- 
formeln des 1 1 . Jahrhunderts und ihre Textverwandtschaft (Seite 
14 — 32). III. Die Ablaßformeln des 11. Jahrhunderts und 
das Ablaßobjekt (Seite 33 — 56). Anhang: Die bis jetzt be- 
kannten Ablässe des 1 1 . Jahrhunderts in chronologischer Rei- 



36 III. Die Ablässe 

henfolge (Seite 57 — 68). Einzelne seiner früheren Aufsteilungen 
nimmt Gottlob im Vorwort zurück. Paulus hat in der Lit. 
Beil. der Köln. Volksz. Nr. 44 vom 31. Oktober 1907 dieses 
Buch kurz besprochen und stellt eine ausführliche Untersuchung 
der ganzen Streitfrage in baldige Aussicht. Ohne mich bei 
dieser Sachlage näher mit der Angelegenheit zu befassen, be- 
merke ich grundsätzlich, daß nach meiner Kenntnis des Ma- 
terials derartige Forschungen gedeihlich nur dann gefördert wer- 
den können, wenn man rückwärts gehend die Unter- 
suchung führt, nicht dagegen, wenn man von unten 
herauf Ursprung und Wesen des Ablasses klarzustel- 
len unternimmt. 

In letzter Stunde erschien noch eine einschlägige Schrift 
von Kalkoff, die den Titel führt: Ablaß und Reliquienver- 
ehrung an der Schloßkirche zu Wittenberg unter Friedrich dem 
Weisen. (Gotha Perthes 1 907 1 1 6 Seiten.) Diese neueste 
Schrift des unermüdlichen Verfassers behandelt Friedrichs des 
Weisen Verhältnis zu Luther und seiner Lehre, die Erwerbung 
von x\blässen unter Alexander VI und Julius II, Friedrichs 
politische Sendung an Julius II (15 12) und Bewerbung um 
weitere Ablässe, Verhandlungen über vermehrte Ablässe unter 
Leo X, Friedrichs Verzicht auf den Ablaß unter dem Einflüsse 
Luthers (15 19 und 1520), die Reliquienausstellung, die letzten 
Erwerbungen von Reliquien bis zum Frühjahr 1520 und das 
Ende der Reliquienausstellung mit der Schlußbetrachtung: Fried- 
rich als überzeugter Anhänger Luthers. Die Genauigkeit der 
Arbeitsweise des Verfassers ist rühmlichst bekannt; seine Zu- 
sammenstellungen und neuen Forschungen sind demnach ab- 
schließend. Aber die Schlußbetrachtung ist meines Erachtens 
nicht so überzeugend, daß man dem Verfasser in allem bei- 
pflichten könnte. Friedrich hat geschwankt und lange ge- 
schwankt, aber diese Unzuverlässigkeit Luther gegenüber klug 
zu verdecken gewußt. Ich unterschreibe den Schlußsatz des 
Buches nicht: „Und so sollte man ferner nicht zögern, ihn 
allgemein anzuerkennen als den ersten überzeugten Lutheraner, 
den Erstling der Laienwelt, den Senior der evangelischen Ge- 
meinde." Die dreizehn urkundlichen Beilagen sind sehr wert- 
voll und mit der bekannten Sorgfalt des Verfassers heraus- 
gegeben worden. 




IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 

Lesefrüchte, die nur in loser Weise unter sich zusammen - 
liängen und sich über das Tliema Superstition and Force ver- 
breiten, hat Lea zu einem Buche vereinigt, das merkwürdiger- 
weise schon in 4. Auflage i) vorliegt. Dem Kenner der mittel- 
alterlichen Rechtsgeschichte sind die behandelten Gegenstände 
aus der reichen deutschen und französischen Literatur in viel 
wissenschaftlicherer Form bekannt, als sie hier geboten werden. 
Gegenüber der ersten Auflage, die in den 60er Jahren des 
vergangenen Jahrhunderts erschien, hat der Verfasser zahlreiche 
Änderungen vorgenommen , die einer völligen Umarbeitung 
gleichkommen. Ich kann es mir ersparen, auf dieses Buch 
des Näheren einzugehen, da es nur die Einleitung für Leas 
Untersuchungen über die mittelalterliche Inquisition bildet, mit 
denen es alle Vorzüge und Mängel teilt. 

Im Jahre 1888 erschien das Werk Leas, das den Titel 
führt A History of the Inquisition of the Middle Ages. Da der 
x^bsatz der Bände ein durchaus unbefriedigender war, so ver- 
anstaltete der Verlag 1 90O eine Titelblattauflage '^) von den 
großen noch vorhandenen Beständen der ersten beiden Bände, 
womit dem Verfasser der denkbar schlechteste Dienst erwiesen 
wurde. Denn wer dieses Buch jetzt kauft, wird sich verwun- 
dert fragen, w(^ denn die Literatur verwendet worden ist, die 
seit 20 Jahren in reicher Fülle über die Inquisition erschienen 
ist. Daß eine, wenn auch nicht beabsichtigte Irreführung des 

*) Diese kenne ich nur aus Hinweisen und Besprechungen. Die 2. 
mir vorliegende Auflage erschien 1870, Philadelphia, Lea (XII, 480 S.). 

^) Drei Bände (XIV, 583 p.; X, 587 p.; X, 736 p.), New York, 
'l'he Macmillan (Company. Man kann an dem Wasserzeichen des 
Titelblattes sehen, daß nur dieses neugedruckt wurde. Es ist das schon 
die zweite Titelauflage, da nach Hansen 1900 ebenfalls ein: solche 
veranstaltet worden war. 



BS IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 

kaufenden Publikums hier vorliegt, wird sich wohl kaum be- 
streiten lasser, da keinerlei Hinweis aufklärender Art 
gegeben ist. Es ist anzunehmen, daß der \'erfasser an dieser 
durch den Verlagswechsel, wie ich vermute, herbeigeführtem 
Irreführung unschuldig ist. Der dritte Band, dessen Papier von 
dem der beiden anderen ganz verschieden ist, trägt vorne, an 
unscheinbarer Stelle und ganz klein, ilen Vermerk: ,J^irsi 
publisked elsewhere. Rtprinted February 1906." Bei diesem liegt 
also ein un\cranderter Neudruck vor. Nur weil ich längere 
Zeit nach irgendeiner Notiz über das neue Titelblatt gesucht 
habe, konnte ich diese Bemerkung entdei^ken. Den meisten 
Käufern wird dieselbe vollständig entgehen. 

Das ganze Werk ist in drei Bücher, — die mit den 
Bänden zusammenfallen, — eingeteilt: /. Origin and Organi- 
zatioft of the Inquisition, II. The Inquisition in the sei*erai Latids 
of Christendom, III. Special Fields of inquisitorial Activity. Auf 
der Grundlage des ersten Abs( hnittes über die Lage der Kirche 
im 12. Jahrhundert bauen sich die übrigen 13 Abschnitte des 
ersten Buches auf: Häresie, Katharer, Albigenser, Verfolgung, 
Bettelorden, Gründung der Inquisition, ( )rganisation, Inquisitions- 
prozeß, Beweis, Verteidigung, ITrteil, Gütcreinziehung, Scheiter- 
haufen. Im 2. Buch wird \on der Inquisition in I^nguedtK, 
Frankreich, der Iberischen Halbinsel, Italien, den slawischen 
Ländern, Deutschland, Böhmen (in drei Abs( hnitten) gehandelt. 
Als besondere Objekte der inquisitorialen Tätigkeit erscheinen 
im 3. Bande die Franziskanerspiritualen, (niglielma und Dolcino, 
die Fratizellen, die von der Kirche ausgenutzte jwlitische und 
die vom Staate nutzbar gemachte Häresie, Zauberei und ge- 
heime Künste, Hexerei; der 8. Abschnitt erörtert das Problem 
Verstand und Glaube und der 9. ist der Schlußabschnitt. Alle 
drei Bände liaben einen Anhang \o\\ Urkunden und im 
3. Bande findet sich das ganz eingehend gearbeitete General- 
register, das zweispaltig von Seite 665 bis Seite 73O reicht. 

Es sei hier festgestellt, daß seit dem Jahre 1887 zwar 
sehr viele Schriften über die Inquisition erschienen sind, jedoch 
keine, die den Gegenstand in diesem räumlich und zeitlich er- 
schöpfenden Umfange ^) behandelt. Damit soll nicht gesagt 

^) Trotz des Fleißes , den Lea aufgewendet hat , die Quellen 
in tunlichster Vollständigkeit zusammenzubringen , ist ihm das doch 




IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 89 

sein, daß Lea eine eigentliche und wahre Geschichte der 
Inquisition geschrieben hat; davon kann gar keine Rede sein, 
obschon manche gänzlich unkritische Bewunderer Leas das fort 
und fort wiederholen, ohne dadurch ihre Behauptung wahrer 
zu machen. Wer den einschlägigen Forschungen auch nur mit 
einiger Aufmerksamkeit gefolgt ist, wird erkannt haben, daß die 
Zeit für die Abfassung einer guten Geschichte dieser Institution 
erst dann gekommen sein wird, wenn die wichtigsten Akten 
aus allen Ländern durchgearbeitet und kritische Teildarstellungcn 
veröffentlicht sein werden. Leas Unternehmen, soweit es vor- 
gibt, eine Geschichte der Inquisition zu sein, ist darum als 
ein Versuch mit untauglichen Mitteln zu bezeichnen, obschon 
er sich alle Mühe gegeben hat, des Materials habhaft zu werden. 
Die Grundlage seiner Darstellmig bildet die Schilderung 
der Herrschaft der Kirche im 12. und 13. Jahrhundert. 
Die Stich werte der einzelnen Abteilungen dieses ersten Al)- 
schnittes muß ich hierhersetzen. Als Ursachen des Gegen- 
satzes Zwischen Kirche und Laienwelt werden angegeben : Wahl 
der Bischöfe, Simonie und Günstlingswirtschaft, kriegerischer 
Charakter der Prälaten, Schwierigkeit die Übeltäter zu bestrafen, 
Schändung des bischöflichen Amtes, Mißbrauch der päpstlichen 
und bischöflichen Jurisdiktion, Bedrückungen durch Kirch en- 
bauten, Vernachlässigung der Predigt, Mißbräuche bei der 
Pfründenverleihung, Pfründenhäufung, Zehnten, Verkauf der Sa- 
kramente, Erpressung frommer Vermächtnisse, Streitigkeiten über 
das Begräbnisrecht, geschlechtliche Verirrungen, Immunität des 
Klerus, die Mönchsorden. Als zur Religion des Mittelalters 
gehörig erörtert Lea die Neigung zum Fetischdienste i), die 
Ablässe und die magische Gewalt der Formeln (religiöse (}e- 
bräuche einschließlich der Sakramente), woran sich eine Blumen - 
lese von Urteilen der Zeitgenossen anschließt. 

nicht gelungen. Man kann das am besten an dem Werke Henners, 
Beiträge zur Organisation und Kompetenz der päpstlichen Ketzergericttte 
(Leipzig 1890) sehen. Derselbe bezieht eine große Menge von Daten 
in seine Untersuchung ein, die Lea vollständig erttgangen waren. 

*) Band I Seite 40 ,fThe theory of justlficafian hy warks, to which fhe 
Chtirch Ofved so much of its power arid tvealth, had, in its development, 
to a great extent deprived religUm of all Spiritual mtality, replaciny 
its essentials with a dry and meaningless formalism .... religion had 
hecome in many respects a fetichisni/^ 



' - J.-"*- o- ■ 



L-. 



--'— 1~*~ 



- ^^.^ i'.\l-- 



-».'■ -." ■"■» 



-— ^r 



I- ■ - - 






*» 



^_~ % 






. t _ .^ - — 



>- >. . ^ 






IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 41 

ja sogar die Fortdauer des Menschengeschlechtes in Frage ge- 
stellt haben würden, wenn sie zur Herrschaft gelangt wären. 
Die schärfste Parteinahme Leas findet sich im 4. Kapitel, das 
von den Albingen serkriegen handelt. Ohne auch nur die ge- 
ringste Rücksicht auf die Kritik der einschlägigen Quellen, 
wie sie vor Lea von dem genialen de Smedt^) schon gemacht 
worden war, zu nehmen, schildert er das große Ringen in 
Südfrankreich ganz nach eignen Heften und diese sind nach 
allen Richtungen hin durch gröblichste Einseitigkeit fast 
wertlos gemacht. Der Papst, die Legaten, die Bischöfe sind 
Lügner und Heuchler, habgierig und grausam, die Kreuzfahrer, 
mit wenigen Ausnahmen, Lumpen und Wegelagerer; die Albi- 
genser und deren Beschützer alles hochachtbare Menschen, ja 
halbe Heilige und die Grafen von Toulouse unglückliche Edel- 
leute von höchstem Adel der Gesinnung, jeglichen Lobes wert. 
Wenn die Truppen Simons von Montfort ein solches Kreuz- 
fahrergesindel waren, wie Lea es Dutzende von Malen ver- 
sichert, dann muß man sich verwundert fragen, wie es möglich 
war, daß Montfort damit so überraschende Erfolge erzielte? 
Dieselben einzig und allein seiner persönlichen Tüchtigkeit zu- 
zuschreiben, wäre wohl die kläglichste Ausrede, die man erfin- 
den könnte. Seite für Seite kann man die parteiliche, haß- 
erfüllte Art der Darstellung feststellen, so daß es wenige Ab- 
schnitte in den zahlreichen Leaschen Büchern gibt, die sich mit 
diesem an Unglaub Würdigkeit und Entstellungen peinlichster Art 
messen können. Da der große Papst Innozenz IH in diesem 
Kapitel mit allerlei Beiworten von Lea bedacht wird, so er- 
schien es mir angezeigt, die Leaschen Urteile über ihn, wie 
sie im ersten Bande vorliegen, zusammenzustellen: Seite 13 
ein entschlossener und unbestechlicher Pontifex wie Innozenz III : 



^) Revue des Qiiestions Historiques XVI (1874): Les sources de 
l*histoire de la Croisade contre les Albigeois. Da Lea alles entweder 
selbst durchgestöbert hat oder von anderen hat durchstöbern lassen, so 
fällt es recht schwer zu glauben, daß ihm der genannte glänzend ge- 
lungene Erweis der völligen Unzuverlästigkeit seines dichterischen Haupt- 
belastungszeugen unbekannt geblieben sei. Das möge sein wie immer, Leas 
Darstellung erhält durch die Nichtheranziehung dieser Quellenkritik den 
Charakter einer heftigen Staatsanwxiltsrede bei hinfälligstem Indizien- 
beweis. 



4 ' IX l>iv ;ilI^cnici!K iniTUuluTlidic Inquisitian 

•* ii« r/ i-ii. .tu!»-!. Iitiyci < Mierliirte wie lmi«izenz III : Seite IJ7 

«Mi '-iti f;iHi;v '^«.-v liiikli« hkfit Iim-tzenz' III: S. 141 Es ist 

tu Siij'i \U' 'Im /i\ilisaii-»ii. *iaß M'ine Eigenschaften ihn auch 

:>i'^Mii;'iii. «l.i* uinli'Tiiow. irfene rvliiff Je> heilijren Petrus durch 

«iiitii iiti<t D'.iii'luti;: /u I«*iteii. wenn aurli nicht immer in 

I iii^t ' \\ I i:»i . s" «Im \i mit einem eniM'hl« isjjenen Geiste . . .: 

:nt\* I . «1 *l«'f uii«-iv hi-H kfiit- tiei>t eine^ Innozenz; Seile 130 

*inii'.».vi. m»«l «Miisi liio*.s.?i : >eiit' 1^2 nur hierauf richtete In- 

ini/.iii/ i-iiiN« lü-iNvii M'in<- r;itkrafi : >eiU' 1 ^o geschickt, grau- 

-.111 ::«\MN.vnl'i^ Sf'in 1^1 lnn>/en/ jietreu seiner wohlbe- 

«t.i« Ml««. I )'»]iiM*l/iiii^ii:k<-it . >i'it»- i'S und er kehrte nieder zu 

«ii ■ 1 i«i|i|M'l/itiij:i;;k«*it /iirü« k. dir ^' wtii jrute Dienste geleistet 

Mii» .ili« > d.i" N« liien i:erei h: ^lenug. d«.ich ist es unmug- 

:,. . tn-1. .it.Mi »it!»« Ken Hetni;: nirln /u >eheii; Seite 105 In- 

:. ./.c i./ Hillii'^iiti): «Im'V! LiriiUNiiuion K^uvKÜe; hmt~kzenz beliidt 

(i«t -I \« iiiti:iinij:»jnl' ^it*- dei V i -rf- »liruni: im AiMie; Seile loo 

Im. v.ri/ V •i«-jn« «Ml « ffiijhl füi lüc Schmach bekommen zu 

...it/i I ^t -i« 1 ' riii i.rii liiiji/eu/ 11. rin ururlückliches IJcht 

.n^ .iii:».' •ij.^i'fi ijinl nn]»;iit«!iM !ii-ii Ki-^iiter: Seile 173 welche 

/.will«' .11. «l*- \i:i!h ♦ tij:k<it \«ni Inn-zen/" :;eceiiteiliffen Be- 

:< ...t I. i • iii!« riti:«ti >'it<- 174 I>e: K.im]»f war hart für einen 

>:-..yii M.tiit ii .. :. \:.i\- t; riidh» ii dem Andringen nach; 

.■^i r.i '^ IM. .!•..;«?<• \ki ilt'i K «mVüe, die Inunzenz und 

M .!.< I,« ..Uli !. 1-1*1. N'i.,.ii;.w -csj.irl: i.dUei.; Seiir i ^o Es nkTir 

... I .t. h,< .1.« • I «M «irr tuviiii.tiieii Heuio und hmozenz wüide 

M.:.i \\ i.;«;« .1»; t .< - 1 « f ■ liiiTi». /urü« k w ei>uiu; de>>elben üew;dirt 

...11.(1 >< .c ^, I'.-Mi.:^ \':uiTi,t>. Innozenz III und der 

.€ ij.;.c '. mioiv,- W.MI, .ti :t.Tf! \:\ 'V\\tr\i. rfUi" die tlie ^lensch- 

.1 1: /.. ,i<:i' /.c-:i w ■= : v«.,i/ vriii k."iiiTito: >eiie ^iv» der ;iuf- 

^(1 t.ii i( ! Uli- '/( f./ 

! ^.> ^ -t..;.;! tc •;■ .ii lu^ -* w;ilt:L:fii rii]t>:e> ' /eäÄi al>'."* bei 
! .( . :.i.;.t !..,» /ii..( 1- t.iM li!..NV(ii. i.iikräfüii. :re>chicki, uner- 
sii.!'..i.ii I I.« ■u-.>' • ....!l'c U.jri. il( ! Si< '1/ dcT Menschheäi; dann: 
III. :»i >.t .!!.;. : ...i'r.i :.hf .;ti.. ii: r M : tii;:. k- 'm-*»di.in!enhafi, beuie- 

\\ .. »■... .:■-... I ..*. :i. ■ t.»..'\" *ic^ M-::ci.:i:trs ühcr Innozenz 
.. .»..». .-.. . ■ .\ ■ , » ,s' /..'...• ■'•<:>:v!).^.fi i" Jfn PoTihasi- 




IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 43 

gierig, gewissenlos, mit Vorbedacht doppelzüngig, absichtlich 
betrügerisch und endlich : i)artciisch und grausam. Ich denke, 
diese Zusammenstellung, die jeder bei der Nachprüfung als 
völlig richtig befinden wird, genügt, um zu zeigen, wie Lea 
seine Urteile ganz nach Bedarf und Gefallen, nicht aber nach 
dem objektiven Befund abgibt. Wie jemand von derselben 
Person die entgegengesetzten Eigenschaften aussagen 
kann und dabei noch beansprucht, ernst genommen zu werden, 
kann man beim besten Willen nicht verstehen. Was ich übri- 
gens hier für Innozenz III nachgewiesen habe, läßt sich in 
entsprechender Weise auch für andere Pers^Uilichkeiten dartun, 
worauf ich aber hier nicht näher eingehen will. 

Die Bemerkungen über die Kirche, Päpste, Kurie, Bi- 
schöfe und Priester gipfeln in dem „Nachweis", daß sie, wenige 
Ausnahmen abgerechnet, unehrlich, habgierig, weltlich, unent- 
haltsam, unwissend i), Wucherer, Erpresser, Geißel für das Volk, 
Simonisten, Sollizitatoren, ungerecht, Bedrücker usw. gewesen 
seien. Es ließe sich gewiß mit Lea reden, wenn er diese Vor- 
würfe auf einzelne bewiesene Fälle beschränkt hätte; denn 
Dinge, die zu sokhen Urteilen Veranlassung boten, sind ge- 
schehen, was kein Geschichtsforscher leugnen wird. Aber die 
höchst unwissenschaftliche Verallgemeinerung von 
Seiten Leas ist in diesem, wie in vielen anderen Fällen, die 
Ursache, daß der Verfasser bei allen unbefangen Urteilenden 
seinen Zweck der Verächtlichmachung alles Katholischen un- 
möglich erreichen kann. 

Der Unfug, zu längeren oder kürzeren Abschnitten die 
Belegstellen sub tina conclttsione am Schluß anzuführen, scheint 
eigens ausgedacht worden zu sein, um der Nachprüfung die 
größten Hindernisse in den Weg zu legen. In der Tat weiß 
man nicht, auf welche Einzelbehauptungen des Abschnittes man 
die 6, 7, 8, lo und mehr Zitate beziehen soll, die dort wahllos 



') Lea vergißt bei diesem oft ausgesprochenen Vorwurfe nachzu- 
weisen, wo denn die Tausende von Graduierten der Universitäten blie- 
ben. Andererseits betont Lea öfters, daß die Kleriker in der damaligen 
Gesellschaft fast die einzigen Gebildeten waren, sie also infolge ihrer 
geistigen Überlegenheit das Volk um so leichter aussaugen konnten. 
Wie sich diese verschiedenen Behauptungen auch nur annähernd ver- 
einigen lassen, ist Leas Geheimnis. 



i'-v iii.- -..i- 1 il...~.- : /.i i^ imineii. 



.•' 



. ff, • I 



■ .. iii«- -\\\: — -:i::;i:i'- -.•*: :i: • ^miiiiteL 
.... "iitv.i. .:i.:'.inir*i.:::-:. ::.il et«- Vtü- 

.■ • • .".\y.. "111 :. \.^\ i^'-'. ~i:* :..i'»-m. -* nintn. 
r • \ ...: :•-. .":• \\\ f:-;:l:ii:!i' ii:*!. !-"ir- i. • — uiiniinn. 
- «r • ■: ..:. -"V ^.iiij.': ....*." -'T"... :;••.*!! :i- Z»f i»itimim»tiL 

,'■' ■ ,*" _ iri. = .i: - • -iiiinifir.iirinü: 
■ -■..' ::= •- ■: - v •■ :•-:. 

-:". ::: ■"-: ^'" r:ti.:i ^'.Ww _ . ' ■' ^/z zuun-'i-z 

V • t- ( • "/' . /'."i;. ■7:/'!/ .'- .'."'i i.'int/y. it if 

■ I- if ''iir " :•/ iiii:.-^- ri:rn ri Ttt fitaut»'** n 

'f-wii ./.- ■■•/../^ '■■ *'":iinu .1/ iT' .r i#- /##. -fl/rr 

;i. / nr/f ~ >' f'nrn:itn t» -t^ -7'fi:nit n ?/.■ ntuf s" 7?^ 

■/■ tfffr-''-. ,(:- - LT .V L //f / -//r - n ^T^it 'ir' ir 

-T. •r,'■•^ '" 'r/r /# .i •/ /■ ;/^ 'i ^- ^ummty 



f 



•/. r ., 



f-iiCTi :-.// 



ff 



'■y 



ff'.r-f: r l.'ttiit ^itt/i- t:ri- 
■^ nfr'f :h im 'it' " §r Tff 

>:■'" _ ._ »i:- . "l*/ iT- 

.■ '■ .- f'«/^ - r./ ■ 7' 1/.^ / - '/. nn:u'r'i7t^ tf '»itmtiHii 

. /' ; f '■■- ■/.- r,i '1, f ' (u '•!' fn -^ ir i:<iiniiit \ 

'■■:•■ ni-ft n :i. :unu> '■/' l y:- 't* nf::nini fr'uii—nitr eiü 

fi! '!/.' fVf ■ ./ */• : •f it~ 'iiitT'Lrrnn, ■* 
• I /■/.*»'#/ nmnih'i r 



• ' ■"<"■' i V'/' -■ 

,-• / *• ■ ■ •'•■ ff i: ■ (. ■/ 

" » ■ f ■ »'/ .## J f.. ///// • 

i ,. .. . • , "*-:y " ' 



... I 



■ I "1 






^ 



IV. D'c allgemeine mittelalterliche Inquisition 45 

lassen werden müssen, das freie Ermessen des Inquisi- 
tors im letzten Ende entschied. Hierzu werden als Beleg- 
stellen folgende enigmatische Zitate angeführt: „Archidiaconi 
(}l()Ss. super c. XI S i Sexto v. 2. — Joann. Andreae Gloss. 
sup. c. XIII S 7 Extra v. 7. — Eymeric. Direct. Incjuis. 
pp. 445, 615 — 16. — Guid. Fulcodii Quaest. XIV. — - Zan- 
chini Tract. de Haeret. c. XIII, XIV. — Bern. (Juidon. Practica 
P. IV (Doat, XXX)." Nachdem Rinieri mit vieler Mühe fest- 
gestellt hat, um welche Stellen es sich handelt, untersucht er 
den genauen Wortlaut und den Sinn derselben mit großer Ge- 
lehrsamkeit und Vorsicht. Auch nicht ein einziger der 
von Lea für derartig schwerwiegende Vorwürfe ange- 
zogenen Schriftsteller sagt das aus, was Lea ihn aus- 
sagen läßt. Ja das genaue Gegenteil der obigen Behauptun- 
gen ergibt sich aus der Prüfung dieser Stellen, so daß man 
Rinieri völlig recht geben muß, wenn er zum Schlüsse schreibt: 
„Delle sei citasioni di aiitori allegati da lui, non ttna sola e 
riscontrata vera. Anzi le autoritä da lui accampate von magfio 
sfarzo di citaziom, non solo non comprovano i suoi aggrava- 
ffienti, ma si rivolgono contro di lui. Le quali per consegiienza, 
checche ne sia delle iritenziotii deW xtomo, pongono certamente lo 
scrittore in una condizione assai delicata; in qiiella cioe di un 
attore, il quak, fallita la prova^ ex actore fit reiis^ ^). Es würde 
zu weit führen, wollte ich den Nachweis erbringen, daß der 
hier angeführte Sachverhalt sich auch bei sehr vielen anderen 
Ausführungen des Werkes feststellen hißt. Wenn es je ein 
Buch gegeben hat, dessen Ergebnisse ohne jegliche Nach- 
prüfung von vielen, sehr vielen als lautere Wahrheit blindlings 
angenommen wurde, so ist es das vorliegende. Daß auch die 
deutsche Wissenschaft teilweise darauf hereingefallen ist, be- 
trachte ich als sehr beschämend. 

Neben den gerügten Dingen läuft die Tatsache her, daß 
eine große Menge von Zitaten falsch oder verstümmelt ist, 
daß die Wahl-, Krönungs- und Todestage der Päpste, die Er- 
nennungsdaten und Namen der Bischöfe, die Daten der Bullen 
und sonstigen Dokumente und ähnliche Dinge nie ohne Veri- 
fizierung als richtig hinzunehmen sind; es gibt eben auf 

Heft 1565 p. 285. 



46 IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 

diesem so wichtigen Oebielc gar zu viele Fehler in den Lea- 
schen Bänden. Auch kommt es vor, daß in einer Anmerkung 
dassalbe Zitat zweimal v(>rkonnnt: der Zusammenhang läßt hier 
einen bedeutungsvollen Einblick in die Arbeitsweise Leas be- 
züglich der Revision der Leistungen seiner Lohnarbeiter tun ^). 
Es ist wahrlich nicht gciiug, die gesamte Literatur heran- 
gezogen und gelesen zu haben; als Forscher muß ich sie auch 
verstehen. Das ist nur möglich, wenn ich den Geist des 
Jahrhunderts kenne, in dem <lie Schriften und Urkunden ab- 
gefaßt worden sind, wenn ich zum Verständnisse namentlicli 
der juristischen Fragen'^) die gesamte Mentalität der dama- 
ligen Mensclien in kultureller, religiöser und staatlicher Bezie- 
hung voll erfaßt habe, wenn ich, mit einem Worte, die früheren 
Verhältnisse nicht an unseren heutigen messe, sondern sie aus 
ihrer Zeit heraus schlicht und objektiv beurteile und darstelle. 
Fast jede Seite der Leaschcn Bände legt Zeugnis davon ab, 
daß er dieser Aufgabe in keiner Weise gewachsen war. 
Daß Lea hi dieser Richtung übrigens gar nicht arbeiten wollte, 
ersehen wir aus folgenden, höchst bezeichnenden Worten 
seiner Vorrede (Seite IV) : „No seriotis historical work is UH)rtk 
the writing or the reading iinless it cofweys a moral^ hat to bt 

' Band I Seite 381 und 419 (iiiillem Garric schmachtete etwa 30 
Jahre im Gefängnis, bevor er 1321 verurteilt wurde; Seite 467 sind es 
30 Jahre; Seite 517 wird er 13 19 verurteilt, wegen einer Tat aus dem 
Jahre 1284, während dieselbe Seite 425 in das Jahr 1285 gelegt wird. 
— St. Petrus Martyr wird S. 239 für wahnsinnig erklärt. — Von Fran- 
ziskus von Assisi heißt es Seite 256, daß er nicht ohne Grund in den 
Ruf der Verrücktheit geriet. — Lediglich um ein Beispiel zu geben, 
stelle ich einige von mir nachgesehene falsche Daten über die Päpste 
aus dem ersten Bande hier zusammen. Seite 185 Innozenz III starb 
am 16. nicht am 20. Juli 1216; Seite 231 Papst Iformosus wurde nach 
9, nicht nach 7 Monaten von Stephan MI ausgegraben ; Sergius III 
grub den gleichen Leichnam 904, nicht 905 wiederum aus : Seite 284 
nicht nach zweiwöchiger, sondern nach fünftägiger Sedisvakanz wurde 
Alexander IV gewählt; der 31. Dezember ist der 19., nicht der 10. Tag 
nach der Thronbesteigung Alexanders und der 11. nach seiner Krönung; 
die in Frage stehende Bulle wurde aber nicht am 31., sondern am 
22. Dezember (Potthast 15602) erlassen, wodurch der lotägige Zwi- 
schenraum richtig wird; Seite 288 Klemens l\ wurde nicht 1264, son- 
dern am 5. Februar 1265 gewählt. 

'^) Die Inquisition wird als hidemia st/stetn der foulest injtistice be- 
zeichnet. Ahnlicher Kraftausdrücke finden sich viele. 



IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 47 

tiseful the moral must develop itself in the mind of the reader 
without being obtritded lipon htm .... / have not paused to 
moralize ^), biit I have missed my aim if the evenis narrated 
are not so presented as to teach their appropriate lesson.** Wer 
nicht den klaren Sinn dieser Worte absichtlich verdrehen 
will, kann sich des alleq^einlichsten Eindruckes derselben un- 
möglich entziehen. Denn hier wird klar ausgesprochen, daß 
die Leasche Darstellung von vorneherein darauf angelegt war, 
ganz bestimmten Zwecken zu dienen. 

Die außerordentlich rege Tätigkeit der letzten zwanzig 
Jahre, um die Geschichte des Unterganges der Templer auf- 
zuhellen, macht den einschlägigen großen Abschnitt in Leas 
drittem Bande (Seite 237 — 378) besonders interessant. Nach 
dem Urteile Fink es 2) hat Lea „namentlich dazu beigetragen, 
daß die überwiegende Mehrzahl der Gelehrten jetzt an die 
Schuldlosigkeit des Ordens glaubt; aber Lea ist in seinen Ein- 
zelausführungen außerordentlich inkorrekt, vielfach voreingenom- 
men und in der Schlußbeurteilung des ganzen Problems hat 
er, wie Prutz mit Recht her\^orgehoben, es an Konsequenz 
fehlen lassen". Und Seite X spricht P'inke von „Leas haltlosen 
Anschuldigungen", vor denen man sich hüten müsse. 

Die aus Leas langer kaufmännischer Beschäftigung sich 
ergebende Gewohnheit, alles unter dem Gesichtswinkel von 
poundsy Shillings and pence zu betrachten, veranlaßt ihn, auch 
die Stellungnahme von Klemens V gegenüber Philipp von 
Frankreich im Jahre 1307 als Habsucht zu kennzeichnen. 
Finke^) lehnt das ab mit den Worten: „Vor allem weist hier 
Lea zahlreiche positive Verstöße : v( )n einem ja nicht zu leug- 
nenden Charakterzuge des Papstes, seiner (xcldneigung, aus- 
gehend, sucht Lea sein ganzes Vorgehen nur durch die Angst 
des Papstes, daß ihm die Templergüter entgehen möchten, zu 
erklären (Seite i'j'j ff.). An andere edlere, öder doch natür- 
lichere Motive denkt Lea nicht und schafft so ein Zerrbild." 
Seite 249 schreibt Lea bei der Er()rterung des Reichtums der 
Templer: „An anonymous contemporary teils us that the Templars 

^) Diese Behauptung ist falsch : das Werk is a vmitintial moralizing. 
') Papsttum und Untergang des Templerordens. Münster Aschen- 
dorff 1907 Band I Seite VIII. 

*) Finke, Band.I Seite 172. 



';, 



f .. ■'■• 



,i-- • .i 



!/."■ 



if . ■ ■ > 







— " 








» ■ ■ 


■ - 


- 


.. JT 


■ 


/ 










■ ••■.•:>/.'■•. 




» 


- 




•*/■ ■• 


t! 


• .".■.'• 


' 1 




'"'■ 


r7 


• 1 ■ 


- 




"flf.. 


•7»r ' ■ 

■ «■•■■ 


Jl'. 


*1 


'. '.'. 




/.' 


/ 




, - 






////; 




':.titi 


! 


//■ 


.-/'■ 




' '1 




..//. 


7 .";. 






- 


•r: 


1 ■ 1 ^' ^ 


'— ' 


1. •»■■■■.■.■ 


- 


..n. 


• lir 


« 


• 

^ - »1 4 . 


^1 . 


T; ;: 


::i 


..;] ; 


;:.:-:i>.-:j 


„t- 


^V 


'.">•■ 


;•:! 


.11 IT« 


'■ •'-•: 




■ * 1 , ' 


• - 


!:..!i. :: 


>ZI 


^c: 


[Vir' 


!■ 


- yw.t 




.X 


m 

'.' ' - 



t •• .-. I' 



V V. 



IV. Die allgemeine mittelalterliche Irtquisition 49 

ruhende bei Eitel ^), der allen beteiligten Faktoren eine ruhig 
abwägende Kritik zuteil werden läßt, so wird man erst inne, 
wie sehr sich Lea durch seine Feindschaft gegen das Papsttum 
vom geraden Wege objektiver Geschichtschreibung hat abziehen 
lassen. 

Die Norstehend geschehene Erörterung mehrerer grund- 
sätzlich wichtiger Punkte läßt den Leser einen Einblick in die 
Arbeitswerkstätte Leas tun und kennzeichnet den Geist, der 
darin herrschend war, als er dieses Werk abfaßte. Aber neben 
der ganz ausgesprochenen Tendenz und allem, was notwendig 
im Gefolge derselben sein muß, finden sich, wenn auch seltener, 
lucida intervalla. Wer darum diese drei Bände als wertlos be- 
zeichnen wollte, würde in einem gröblichen Irrtum befangen 
sehi. Namentlich dort, wo das eigentliche Prozeßverfahren, wo 
die Kirche und ihre Diener nicht so sehr im Vordergrunde 
der Erzählung stehen können, tritt eine wesentlicli größere Ruhe 
und Freiheit der Auffassung ein, die eine durchaus entspre- 
chende Verwendung des reichen Materials ermöglichen. Dieses 
Werk kann darum in manchen Fragen, allerdings mit der un- 
umgänglich niHigen Vorsicht gegenüber den Quellenangaben 
Leas, mit wirklichem Vorteil benutzt werden. 

Ich mag mich nicht mit weiteren Einzelheiten des Werkes 
abgeben. Das Schlußurteil Leas über die mittelalterliche In- 
c[uisition 2) will ich aber dem Leser nicht vorenthalten : „Wenige 
Worte werden genügen, um die Laufbahn der mittelalterlichen 
Inquisition zusammen zu fassen. Sie führte ein System der 
Rechtsprechung ein, das das Strafrecht aller ihrem Einflüsse 
unterstehenden Länder angesteckt und die Strafrechtspflege auf 
Jahrhundertc hinaus zu einem grausamen Hohn gemacht hat. 
Dieselbe versah den Heiligen Stuhl mit einer mächtigen Waffe 
für seine politische Ausbreitung, sie führte weltliche Herrscher 
in Versuchung, das Beispiel nachzuahmen und prostituierte den 
Namen der Religion für die niederträchtigsten zeitlichen Zwecke . . . 
Als Atheismus in hohen Kreisen Mode wurde, war sie stumm- 



^) Der Kirchenstaat unter Klemens V. (Abhandlungen' zur Mitt- 
leren und Neueren Geschichte herausgegeben von Belovv, Finke und 
Meinecke Heft i) Berlin- Leipzig, Rothschild 1907. Kapitel VII: Ferrara 
und die Este. Seite 170 fF. 

') Band III Seite 650. 
Baumgarten, Lea. 4 



TsT-J 



II. Die Ohrenhdchi 17 

Bande S. :!74 die Frage the^irelj^ich einwandfrei auseinander* 
setzt, sfi laufen ihm aber im X'eHaufe der weiteren Ausfüli- 
nmgen die Begriffe si^ durcheinander, daß man ^tau^en muß. 
wie aus einer an ^ich so natürlichen un<l einfachen Frage ^> 
\ie\e Schwierigkeiten ^anz zweckk« herau^eholt werden k>~>nnen : 
_ Thrre u-as an incongruify in this, for if tht pmi.fr lo bind and 
io /oosi caiHt front Ood, . il ii-as granltd u-ilh tke früsllv cka- 
racler ; if a dtUgation froni Ihe bishop, hf ctriamly besitfwtd il 
in Ifu Ordination rite.' 

Xicht die Hdußgkeil der Beicht. ni<ht der Zeitpunkt, 
wann jeder Clirist beichten mußte, ist bei der geschichtlichen 
Unter-uchung Ober den f n^prung der Bciclit enLM~heidend. si in- 
dem hllein die Tatsache, daß übcrtiaupt /u allen Zeiten 
VI in der »akntmentalen Beicht in öffentlicher oder privater 
Form gesprochen »unJe, ist ausfchlaggebeod. .\llgemeine Beicht- 
pflicht ' p und Festl^iing derselben auf die österliche oder eine 
son>tige Fe>tzeit sind für dic-e Untersuchung l^edeutungülose 
X ei >en fragen. 

\\"flhrend Lea i.S. Jii' vom ^newly discovtred-^ i^cramtnl 
of peirittnct' spricht, leistet er sich folgende niedliche FälM'hung 'i : 

' p Hierin i'i zu vtrgieicht-n Jic neucsie Schritt von JoM^ph Giri- 
mcicr, Die BeichlpfUchi. Historisch-dc^niatiscb dargestellr. R^^cii- 
burg Mar^ 190; VIll 171 Seiten. K«e braiichbare Zusammenfassut^ der 
durchgängig gut gcMcbteten Nachrichten über die völlige Kontinuität 
der Anschauung über die Beichtpflicht hätte bsi gröCerer kritischer 
äcbäde und di^ehenderer Abwehr nur noch gewinnen können. Der 
sehr lehrreichen .\uKinandersetzung von Kirsch mit dem ahkatboli- 
scher. Bischof Herzog über die Geschichte der katholischen Beicht. 
die letzterer eine menschliche Eriindung nennt, hätte Gamneicr ctwj> 
jusfiihr^icher behandeln können und sollen. 

') In dem KapiluUr dei .Majordomus Karlmann vom 21. April 742 

iMon- Gem. Cap, I. 2>, 15^ heiin es, daC imusiiüisque praefecius 

unum presbiiemm, qui hominibus peccata cont^tcntibus iudicare . . . 

possim [secum habeat). Voglddie Histoiisches Jahrbuch 1906 Seite 

Lateranensischen 

<j» to Itgaeiti for 

auch nicht den 

holten, diese un. 

streifen Qbrigeii- 

lon von andcri'i 

Vgl. beso..ik- 



18 



IL Die Ohrenbeicht 



yfQtwä quiäem^^y schreibt Alexander III an den Bischof von 
Beauvais ^), „sicut asseris, ad confessionem de criminibus veniutif, 
et quamvis confiteri velint, se tarnen asserunt abstinere non posse^ 
consultationi tuae taliter respondemiis, qnod eorum confessiotieftt 
recipere debes, et eis de criminibus consilium exhibere, quia, licet 
non sit vera huiusmodi poenitentia, admittenda est tarnen eorum 
confessio, et crebris et salubribus monitis poenitentia est indicenda .*'■ 
Jeder, der nur einigermaßen mit den Elementen des Buß- 
sakramentes vertraut ist, wird verstehen, daß es sich hier um 
eine höchst heilsame Einwirkung auf (Xew bekennenden, aber 
nicht losgesprochenen Sünder handelt. Lea, der sich wohl 
hütet, den vorstehenden Wortlaut des Erlasses des Papstes mit- 
zuteilen, mußte das verstehen und trotzdem schreibt er: „T/ie 
natural consequence of the tendency thus displayed was the popu- 
larization of the confessional by Converting it into an avenue to 
sin, giving rise to active protests front the stricter members of 
the clergy.^^ Die augenscheinliche Fälschung des ganzen Sinnes 
der Stelle aus dem Dekret — die noch dazu die Überschrift 
trägt : Non est vere poenitens, qui peccandi anintum non deponit^ 
tarnen recipitur eins confessio — ist ein Zeichen seiner Unpar- 
teilichkeit, von der er stolz im Vorwort spricht. Daß Lea die 
Lossprechung tatsächlich in seine Auslegung des tit. XXXVIII 
einschließt, geht aus seinen Worten S. 216 hervor, wo er sagt: 
„ The shocking laxity of Alexander III was not yet accepted, for 
after confession the priest is told (in einem Dekret des Konzils 
von Paris 1198) to ask the penitent whether he will abstain for 
the future and if he will not proniise he is to be refused penance 
and absolution lest he rely upon them,^^ Aus den Schriften 
Alexanders III (Magistri Rolandi Summa) leitet Lea das Recht 
her zu schreiben, daß man in Rom zu jener Zeit evidently noch 
nicht geträumt hätte, daß das Sündenbekenntnis göttlichen Ur- 
sprungs oder ein unerläßlicher Bestandteil des Sakramentes sei 
(Band I Seite 209). Auf Seite 476 muß Lea dagegen zugeben, 
daß der Papst die Beicht ein Sakrament nennt, was er aber 
als bedeutungslos abtut mit den Worten, daß er das nur „as 
a matter of convenient nomenclature** getan habe ! ! 

Die absolutio ad tumbam mit den Worten requiescant in 
pace, der gemeinschaftliche Gebrauch der Ausdrücke reconciliatio 



C. 5 Extra Lih, V tit. XXXVIII. 



II. Die Ohrenbeicht 19 

und absolutio bei der Sündenbeicht, der für sidi stehende Ge- 
brauch beider Ausdrücke und manche andere Dinge, die dem 
katholischen Theologen ohne weiteres aus dem ganzen Zusam- 
menhange klar sind, geben Lea schwere Rätsel auf, und er 
verwendet viel eitle Gelehrsamkeit auf die Herausarbeitung von 
Schwierigkeiten, die gar nicht vorhanden sind. Daß die Priester, 
nach Lea, im 12. Jahrhundert Anteil an der bischöflichen Ge- 
walt, Sünden zu vergeben, erlangen wollten, führt er auf die 
Sucht zurück, Teile der fetten Einnahmen aus der Verwal- 
tung des Bußsakramentes sich zu sichern! Was soll man zu 
solcher Geschichtschreibung sagen ? Fernerhin heißt es im zweiten 
Bande Seite 160, daß man nach dem guten Geldgeschäft mit 
dem Loskauf von der poena, auch auf die Einrichtung eines 
gewinnbringenden Einnahmegeschäftes gegenüber der culpa be- 
dacht war. Da die damaligen Menschen „trained in Pope 
Boniface's happy commerce ^) and accustomed to see the power 
0/ the keys exploited in every ivay for gain^^, sich diesen scham- 
losen Verkauf geistiger Gnaden gefallen ließen, so lag kein 
Grund vor, warum man das System nicht ausbauen solle. Und 
die päpstliche Pönitehtiarie „zt;a.5 a natural outgrowth of the 
System'*, Über dieses Ergebnis Leascher Forschung werde ich 
im letzten Abschnitt ausführlicher zu handeln haben. 

Die unzweifelhaft großen kaufmännischen Eigenschaften 
Leas und seine ebenso unzweifelhaft große Unkenntnis der 
treibenden theologischen Kräfte, die zur Einrichtung aller diö- 
zesanen und römischen Behörden führte, die mit den Reservat- 
fällen zu tun haben, lassen ihm diese Seite der Lossprechung 
lediglich als ein höchst verwerfliches Wuchergeschäft mit den 
Groschen der gerupften Christenheit erscheinen. Alle gelehrten 
Ausführungen des Verfassers genügen nicht, um diese seine 
Grundauffassung zu verschleiern oder zu verdecken. Gegen- 
über solchen „geschichtlichen" Argumenten kann man einfach 
keine gedeihliche Erörterung einleiten. Die jedem Katholiken 
geläufige Einschließung der Seelen lieber Verstorbenen oder 
auch der Lebenden bei der Ausführung guter Werke werden 
von Lea in wenig vornehmer Weise im kaufmännischen Jargon 
verhöhnt, wenn er Band II Seite 156 schreibt: „. . . Perhaps 

^) Gemeint ist das erste Jubiläum vom Jahre 1300. 



20 II. Die Ohrenbeicht 

even, if the land ceded were especially desirable (für die l)edaclite 
Kirche oder das Kloster), the sins of the grantor's parents or 
children or kindred wottld be throwu in.*^ Es mangelt ihm jeg- 
li( hcs Verständnis für die katholische Denkweise in diesen 
PVagen, obschon er sich als gründlichen Kenner aufspielt. Da- 
durch kommt er dann dazu, den Ausdruck Bonifaz' VIII „ter- 
rena in coelestia et transitoria in aeterna felici comtnercio com- 
mittando^^, in folgender Weise zu umschreiben : „ The mercantik 
char acter of these transactions, by which the Church sold claiws 
on heaven in exchange for worldly ivealth is unblushingly ex- 
pressed by Boniface VIII^ (Band II. S. 158). Die schüchterne 
Bemerkung, daß es unrecht sei „to conclude that in its use of 
the aiithority to bind and to loose the^ Church looked solely to 
its own aggrandizement in wealth and power^^ [Band II. S. 167), 
ist nach all dem, was Lea an Hohn, offener und stiller Verach- 
tung für die Kirche und ihre Einrichtungen auf den vorher- 
gehenden Seiten aufgehäuft hat, \ollständig wertlos. 

Als König Johann von England im Jahre 1 2 1 5 die Magna 
Charta bewilligte, ließ er den Satz einfließen „et pro salute 
animae nostrae et antecessorum omnium et haeredum meorum" ; 
dazu macht Lea die sehr geistreiche Bemerkung (S. 157 An- 
merkung 2): „Apparently the scribe zvho drew the charter did 
not pause to ask how the salvation of John's ancestors could be 
effected by his acts. Even yet the distinction between culpa and 
poena ivas imperfectly apprehended.'^ Ich gestehe offen, daß ich 
\ergeblich versucht habe, in den Sinn "der Leaschen Äußerung 
einzudringen. 

Zahlreiche Kapitel dieser beiden Bände können den Leser- 
kreis dieser Schrift ganz und gar nicht interessieren, weil sie 
Gegenstände • behandlen, die jedes gute Handbuch der Moral- 
lehre und die historischen Schriften über die Moralstreitigkeiten 
in der katholischen Kirche in viel klarerer und richtigerer Weise 
vorführen. Zudem billigt Lea jedem Schriftsteller, der irgend eine 
von der Kirchenlehre oder dem consensus theologorum abwei- 
chende Anschauung zum Ausdruck bringt, ein solches Gewicht 
zu, als ob damit Wunders was bewiesen würde. Die scharfe 
Herausarbeitung der Kirchen lehre ist für gewr)hnlich nicht 
Leas Sache ; ihm kommt es viel mehr auf die auseinander- 
gehenden Meinungen der Theologen an, woraus er dann, trotz 



II. Die Ohrenbeicht 21 

der Versicherung in der Vorrede, seine wenig wohlwollenden 
Schlußfolgerungen zieht. Zusammenfassend bemerkt Lea bei- 
.spielsweise : „In practice the sacrameni becomes the ultimate 
object; the sinner is taught how to secure it with the least sacri- 
fice of worldly enjoyment; the qiiestion is not how to earn the 
grace of God, biit hoiv to win it at the smallest cost; hoiv to 
sin without sinning; how to escape hell without deserving heaven 
— to adopt, as Gioberti says, a line of conduct towards God 
which a good son would scruple to adopt with his father** 

Ganz besonderen Eindruck haben die mittelalterlichen 
Nachrichten über Beichten bei Laien auf Lea gemacht. Allen 
Ernstes erörtert er die Möglichkeit, ob Laien absohieren können, 
weil Thomas und andere auch diese Frage der Vollständigkeit 
halber einbeziehen. Heute noch laufen im katholischen Volke 
allerlei Schnurren um, in denen von der gegenseitigen Beiclit 
von Ehegatten und anderen allerlei Komisches erzählt wird. 
Hätte Lea diese Erzählungen jemals gehört, so würde er \'er- 
mutlich sofort den Schluß gezogen haben, daß auch heute der 
Glaube, daß ein Priester zur Lossprechung \'on Sünden erfor- 
derlich sei, keineswegs allgemein festgehalten werde. Bei seiner 
Erörtenmg über die Laienbeicht müssen alle möglichen Schrift- 
stellen und Anekdoten Eideshülfe leisten , wobei Historiker 
wie Caesar von Heisterbach besonders beliebte Gewährsmänner 
sind. Anstatt zu sagen: Die Kirche hat niemals gelehrt, daß 
ein Nichtpriester gültig von den Sünden lossprechen kann; alle 
entgegenstehenden Mitteilungen der mittelalterlichen Literatur 
sind auf theologische Meinungen zweifelhaften Wertes, absicht- 
liche Entstellung oder Unwissenheit zurückzuführen, und dem- 
entsprechend die angeführten Zeugnisse zu würdigen, erhalten 
wir eine gelehrte Dissertation, die nicht ohne hochkomisclie 
Momente ') ist. Wenn Laien in Todesgefahr waren und beim 



^) Dahin gehört eine Erörterung über die Abnahme der Beicht 
durch Frauen, die natürlich auf einer nicht zu entschuldigenden Un- 
kenntnis des Unterschiedes zwischen den klösterlichen Kapitelsbeichten 
über alle äußeren Verfehlungen, sei es gegen die Regel oder sonstwie 
g^gen die Gebote, der natürlich niemals eine sakramentale Absolution 
im Kapitel folgte, und der sakramentalen Beicht selbst beruht. Wer 
mit dem ernstesten Gesichte von der Welt solche Dinge in selbstgefälliger 
Weitschweifigkeit vortragen kann, braucht wohl in diesen Fragen nicht 
ernst genommen zu werden. 



56 IV. Die* allgemeine mittelalterliche Inquisition 

man Vorladungen in Florenz propter civium saevitiam nicht ma- 
chen könne, so solle die Aushängung derselben an der Haupt- 
kirche von Avignon rechtlich genügen. Welche Maßnahmen 
daraufhin von dem Kardinal getroffen wurden, ist im einzelnen 
nicht bekannt geworden. Die juristischen Schlußklauseln von 
sehr großer Strenge zeigen, welches Gewicht man dem trotzigen 
Gebaren der Florentiner an der Kurie beilegte. Die keines- 
wegs vorhanden gewesene völlige Zahlungsunfähigkeit des ge- 
nannten Bankhauses wird von Lea trotzdem geflissentlich be- 
hauptet, um das Vorgehen des Papstes als gänzlich ungerecht 
erscheinen zu lassen. Im übrigen hätte es bei einiger Über- 
legung durchaus nahegelegen, daß die Stadt die geschuldete 
Summe unter Vorbehalt des Regresses an den Erstschuldner 
. bezahlt hätte, wozu sie sich späterhin sowieso verstehen 
mußte. Ihr Trotz und ihre Auflehnung haben der Gesamtheit 
der Florentiner einen zehnmal größeren Schaden gebracht, als 
die Schuldsumme überhaupt betrug. 

Kalabrien war ein beliebter Zufluchtsort der Ketzer, weil 
sie sich da in den Gebirgstälern leicht verstecken konnten (\'er- 
gleiche Lea Band II Seite 245 ff.). Innozenz VI befahl dem 
Inquisitor Franciscus de Messana am 6. Juni 1366 (Nr. 25), 
mit allem Nachdruck gegen dieselben vorzugehen, damit das 
Übel nicht um sich greife und die Schuldigen bestraft würden. 
Im Königreich Neapel, mehr aber noch in Venedig, hatten die 
Inquisitoren fast immer starke Reibungen mit der Staatsgewalt 
zu überwinden, bevor sie ihr Amt ordnungsgemäß ausüben 
konnten. Von diesen Schwierigkeiten in Venedig sprechen die 
Urkunden 26, 2"] und 28 aus dem Jahre 1356 (vergleiche Lea 
Band II Seite 273). Hindemisse anderer Art werden in Nr. 31 
vom 5. August 1366 erzählt. Im Val Pute des Erzbistums 
Embrun (Lea Band II Seite 152), das schwer zugänglich und 
arm sei, hätten sich viele Ketzer niedergelassen. Wegen des 
Widerstandes der Grundherren und wegen der Unmöglichkeit, 
dort Unterkunft und ihren Unterhalt zu finden, hätten sich In- 
quisitoren dort bis jetzt nicht niederlassen können. Die Pfarrer, 
die nur auf die äußerst spärlichen Manualien angewiesen seien, 
könnten sich der Sache nicht annehmen, da sie für ihren Le- 
bensunterhalt durch Arbeit sorgen müßten. Die Zehnten ge- 
hörten dem Augustinerpropst von Vulci und anderen Beredt- 



IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 57 

tigten. Damit nur eine regelrechte Pastorierung und Belehrung 
der Leute eintreten könne, solle von diesen Zehnten so viel 
einbehalten werden, daß „persone }'donee et literatc" davon 
leben könnten, denen dann auch die Pfarreien nach Erledigung 
derselben zugewiesen werden müßten. Auf diese Weise werde 
man mit Hilfe dieser gelehrten Herren der Irrlehre bald Herr. 
Auch sollten, wegen der Begünstigung der Ketzer durch quidam 
potentes, die Prozesse gegen dieselben extra loca stattfinden 
dürfen. Da der einen großen Teil der Zehnten beziehende 
Augustinerpropst von Vulci bei diesen Vorschlägen in Frage 
kommt, so beauftragt der Papst den Augustinerkardinal Ray- 
mundus de Canilhaco mit der Erledigung der ganzen Angele- 
genheit, wobei er „summarie et de piano et sine strepitu et 
figura iudicii ac etiam sine libello vel quocumque processu iu- 
diciali" vorgehen dürfe. 

Von drei in Avignon verurteilten Ketzern erfahren wir in 
Nr. 7,2 vom i6. Dezember 1366 durch das Zahlungsmandat 
der Kammer an den Inquisitor von Carcassonne, Guilelmus Mi- 
litis, der 40 Goldgulden erhält. Dieselben stellen eine Reise- 
entschädigung „eundo Carcassonam et deinde Avinionem re- 
deundo" und Tagegelder für einen fünfwöchigen Aufenthalt an 
der Kurie in Angelegenheiten des Prozesses der drei unge- 
nannten Ketzer dar. Ein zweites Mandat vom 6. Januar 1376 
(Nr. 33) überweist dem Notar Jacobus Gore de Avinione 45 
Goldgulden „pro 11^ foliis processus" gegen den in Avignon 
verbrannten Ketzer Petrus Garilhi und mehrere seiner ebenfalls 
verurteilten Genossen. In die Summe war die Arbeit von 123 
Tagen, „quibus idem magister Jacobus etiam inquisitiones factas 
contra predictos hereticos in Romana Curia vacavit, et pro 
abreviatione dicti processus et ordinatione II sententiarum la- 
tarum ac aliis laboribus per eum factis" eingeschlossen. Von 
diesen beiden Prozessen der Jahre 1366 und 137O ist ander- 
weitig wohl noch nichts bekannt. 

Aus einer kleinen Notiz endlich (Nr. 35) aus der Zeit 
um 1550 geht hervor, daß die bona haereticorum in Rom in 
drei Teile geteilt wurden, „qarum due dentur filiis, tertia vero 
applicetur camere". 



* 



58 IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 

Für die Auffassung Leas über Innozenz III im allgemeinen 
und sein Verhalten im Albigenserkriege im besonderen bieten 
wesentliche Korrekturen zwei kleine Bändchen (in schlechter 
Ausstattung), die Luchaire ^) 1904 und 1906 herausgegeben 
hat. Die meisten der von Lea erhobenen schweren Vorwürfe, 
besonders derjenige eines zelotenhaften Draufgängertums, werden 
dort ausgeräumt, so daß das Bild des Papstes ein richtigeres 
und darum ansprechenderes geworden ist. Den Vorwurf des 
Schwankens und der Unentschlossenheit gegenüber dem Grafen 
Raimund von Toulouse hat der Verfasser nicht erwiesen. Die 
genaue Analyse der Urkunden, die über die in Frage kommen- 
den Verhandlungen ausgetauscht wurden, verbunden mit einer 
großzügigen Beurteilung der gesamten Kriegslage, lassen den 
Papst lediglich als einen auf genaueste Informationen 
dringenden Herrscher erscheinen. Nach Eingang derselben 
entschied er von Fall zu Fall, ein Vorgehen, dessen Berechti- 
gung von jedem zugegeben werden muß. Dabei stellten sich 
mehrfache Änderungen in der Beurteilung der Sachlage und 
damit in der Art des Vorgehens ein, die aber auf den viel- 
leicht absichtlich ungenauen und mangelhaften Nachrichtendienst 
zurückzuführen sind, nicht jedoch dem schwachen Charakter 
des Papstes zur Last zu legen sind. Die beiden Bändchen 
sind als im allgemeinen ausgezeichnet orientierende Darstel- 
lung von solidester Wissenschaftlichkeit, wenngleich ohne Appa- 
rat, warm zu empfehlen. 

Fast gleichzeitig erschienen zu Ende des Jahres 1906 die 
Bücher: Vacandard, Etüde historique et critiqm siir le pouvoir 
coercitif de VEglise 2) und Douais, Uinqiiisition. Ses origines, 
sa procedure ^). Überblickt man die fachmännischen Bespre- 
chungen der beiden Werke, so ergibt sich, daß meistens Va- 
candard höher eingeschätzt wird*). Ich verweise auf den Auf- 



*) I. Innocent II L Borne et VItalie (267 p.); II. Innocent III. 
La papaute et V Empire (310 p.), Paris Hachette. Ein drittes Bändchen, 
das den Orient behandelt, ist erschienen, mir aber noch nicht zuge- 
kommen. 

') Paris, Bloud, 1907 (XIX, 340 p.). 

^) Paris, Plon-Nourris, 1906 (XI, 360 p.). 

*) Vgl. jedoch den Aufsatz Itttorno all' origine storica delV inqui- 
aizione in der Civiltä Cattolica Heft 1359, p. 315 — 324. 



IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 5Ö 

satz von Paulus, Zur Beurteilung der Inquisition, in der Li- 
terarischen Beilage der Kölnischen Volkszeitung Nr. 14 vom 
4. April 1907. Daselbst werden auch noch einige andere In- 
quisitionswerke aus den letzten zwanzig Jahren erwähnt. Ich 
bemerke nur, daß ich das im folgenden Satze ausgesprochene 
Urteil Paulus' nicht als zutreffend anerkennen kann: „Die 
neue Erklärung von Msgr. Douais (Vinqitisitiofi S. 83 ff.), Gre^ 
gor IX habe die Inquisition errichtet, um den Kaiser zu hin- 
dern, in Glaubensangelegenheiten sich einzumischen, ist nicht 
haltbar." 

In den letzten Wochen hat Heinrich Finke eine von 
Lea in ziemlicher Ausführlichkeit im fünften Kapitel ^) des 
dritten Bandes behandelte Frage: The Templates -), einer end- 
gültigen Lösung entgegengeführt. In einem zweibändigen 
Werke, dessen erster Band der Darstellung gewidmet ist und 
dessen zweiter die einschlägigen neuen Urkunden enthält ^), 
wird die Geschichte der Aufhebung dieses hochverdienten mili- 
tärischen Ordens durch Klemens V o:eschildert und jjezeigrt. 
daß trotz der schier unübersehbaren Literatur ein Werk bisher 
noch fehlte, das klare Antworten auf viele der wichtigsten, 
bisher umstrittenen Fragen gab. ' 

Ich steihe nicht an zu erklären, daß Finke auf Grund 
seiner hochbedeutsamen Funde und der verständnisvollen Ver- 
wertung derselben, auf Grund seiner klaren Einsicht in die ge- 
samten damaligen Zeitverhältnisse, auf Grund seiner richtigen 
Einschätzung des im Templerstreit angewendeten Inquisitions- 
prozesses, auf Grund seiner umfassenden Kenntnis des kurialen 
Lebens und Treibens, auf Grund seiner klaren Erfassung der 
einschlägigen theologischen Probleme und nicht zuletzt auf Grund 
der wirklich sinngemäßen Auslegung längstbekannter, aber -falsch 
verwerteter Urkunden in allen Fragen erster Ordnung das letzte, 
wohl für immer entscheidende Wort gesprochen hat. Unter 
bereitwilligster Anerkennung der Leistungen seiner Vorgänger 
auf diesem Gebiete, worunter auch die richtige und .sdiarfe 



*) Political Heresv utilized bv the State. 

') Seite 238—333. 

^) Band IV und V der Vorreformationsgeschichtlichen Forschungen : 
Papsttum und Untergang des Templerordens. Münster Aschendorff 1907. 
I. Band XVI 397, II. Band VIII 399 Seiten. 



60 IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 

Betonung der ausschließlichen Anwendung des Inquisitions- 
prozesses durch Lea ^) gehört, prüft Finke alle geäußerten An- 
sichten eingehend, ohne sich jedoch in weitläufige Auseinander- 
setzungen und Polemiken einzulassen. Die wohltuende Rühe 
der Darstellung, die Schritt für Schritt mit den bemerkens- 
wertesten und nachdrücklichst wirkenden Belegen ausgestattet 
ist, wirkt überzeugend, und die Anordnung des Stoffes zieht 
den Leser vollständig in den Bann der hoch dramatischen Ent- 
wicklung. Alles seit langem wirklich Feststehende wird nur im 
Fluge berührt, um den Zusammenhang der Ereignisse zu wahren, 
so daß der Kenner der bisherigen Forschungen nie mit der 
Erzählung längst bekannter Dinge unnötig belästigt wird. Wenn- 
gleich eine größere Rundung des Stiles erwünscht wäre und 
eine sorgfältige Ausfeilung der Sätze nicht immer erfolgt ist, so 
macht die Lesung, einzelne Stellen ausgenommen, doch keine 
nennenswerten Schwierigkeiten 2). Zieht man alles in allem in 
Betracht, so kann man nur von einer wissenschaftlichen 
Leistung ersten Ranges sprechen, die berufen ist, 
großes Aufsehen zu erregen. 

Die Darstellung fußt auf dem bisher gedruckt vorliegenden 
Material, auf dem Quellenstoff, der dem Verfasser in Barce- 
lona bei der Sammlung der Acta Aragonensia in die Hände 
fiel, und auf dem Ergebnis der Nachlese in Paris und Rom. 
„Bei der Behandlung des Hauptproblems," bemerkt Finke im 



*) Band I, Seite 149: „Ohne Annahme der Inquisition als Grund- 
lage der Templerverhöre versteht man den ganzen Prozeß nicht; und 
darum blieb die Beurteilung der Ergebnisse so lange eine unklare und 
schwankende, solange man das Gerichtsverfahren der päpstlichen In- 
quisition nicht genauer kannte und es auf den Templerprozeß anwandte. 
Erst die seit einem Viertel) ahrhundert einsetzende Inquisitionsforschung 
hat für ersteres die Grundlage, und erst Lea hat in seinem Werke ener- 
gisch das andere getan. Dieses Verdienst kann, so sehr ich Einzel- 
heiten bei Lea gerade hier scharf verurteilen muß, dem amerikanischen 
Forscher nicht geschmälert werden . . . iMan übersieht vielfach den 
Werdegang des Verfahrens zu sehr und meint, was im 15. Jahrhundert 
üblich, sei auch im 13. Jahrhundert schon ausgebildet gewesen." Zu 
diesem letzten Ausspruche macht Finke die Anmerkung: „Dieser Vor- 
wurf ist auch der Darstellung Leas zu machen." 

') Die häufige Anwendung eines unsympathischen Telegraphenstils 
ist durch nichts gerechtfertigt; auch gibt es der rhetorischen Fragen, 
um Zweifel auszudrücken, denn doch zu viele in den beiden Banden. 



IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 61 

Vorwort Seite IX, „war eine richtige Fragestellung unbedingt 
nötig, um überhaupt ein Ergebnis zu erzielen, das überzeugt. 
Ich wiederhole, was ich unten Seite 326 gesagt: ,Waren die 
\^crleugnung Christi, Bespeiung des Kreuzes, unsittliche Küsse, 
Aufforderung zur Sodomie und Anbetung eines Idols im Orden 
bei der Aufnahme und bei den Ordenskapiteln gebräuchlich ? 
Nur in diesem Sinne kenne ich ein Problem. Also nicht Ver- 
gehen eines einzelnen Templers, nicht dem Orden auf anderen 
Gebieten anhaftende Schattenseiten , fallen unter den Begriff 
der Templerschuld.* Dieses Hauptproblem muß ich im Sinne 
anderer Forscher lösen: Die schwer anschuldigenden Selbst- 
bekenntnisse der Templer können für uns nicht den geringsten 
Wert für die Beantwortung der Schuldfrage ^) haben." Neben 
dem Hauptproblem gibt es, wie der Verfasser betont, noch 
einige ungelöste Nebenfragen ; vor allem : „Was hat Philipp 
den Schönen zum Vemichtungskampf gegen den Orden bewo- 
gen ? Den Verräter Esquiu de Flovran kennen wir jetzt. Seine 
Denunziation hat gewiß ihre große Bedeutung, . . . aber den 
Hauptantrieb zur Ausrottung hat doch wohl die prekäre wirt- 
schaftliche Lage Frankreichs gegeben. Und hier muß ich die 
Hauptschwäche meines Buches bekennen. Die soziale Lage 
Frankreichs und seines Königtums anschaulich zu machen, habe 
ich nicht vermocht. Dazu fehlen trotz Boutaric noch die 
Grundlagen; hier Wandel zu schaffen, ist Sache französischer 
Forscher." 

Der erste Abschnitt befaßt sich mit der Geschichte des 
Templerordens im 13. Jahrhundert (Seite 3 — 85) und schildert 
nach den einleitenden Bemerkungen das Wirken der drei letzten 
Großmeister, die äußere Geschichte des Ordens, die allerdings 
bemerkenswerte Sonderstellung der aragonesischen (und spani- 



^) Wenck betont die Verdienste Leas in Aufhellung der Schuld- 
frage in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen, 158. Jahrgang Seite 535. 
Er s^t: „Die aufgestellten methodischen Grundsätze sind zum größten 
Teil bereits von H. Gh. Lea geübt worden. Ihm dient das Akten- 
material nur dazu, die Geschichte des Prozesses darzustellen, nicht, die 
ojegen den Orden erhobenen Anklagen zu erhärten oder mit leiden- 
schaftlichem Eifer zu bestreiten. Mit durchdringendem Scharfsinn und 
weitem Blick zeigt er in unbefangener Ruhe die volle innere Unwahr- 
scheinlichkeit der dem Orden schuldgegebenen schweren Mißbrauche 
und Ketzereien." 



62 IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 

sehen) Templer, das Verhältnis der Ritter zum Papsttum im 
letzten Jahrhundert, die Beziehungen Philipps des Schönen zu 
den Templern bis i,S<^5 und die innere und äußere Entwick- 
hmg des Ordens sowie seine Beurteilung in der letzten Zeit. 

Die Kennzeichnung der Charaktere des französischen Kö- 
nigs und des ersten Avignoner Papstes füllt den zweiten Ab- 
schnitt (Seite 86 — iio), der zwar überraschende Ergebnisse 
und manche feine Bemerkung aufweist, aber meine, allerdings 
hochgespannten Erwartungen nicht allerwege befriedigt hat. 
K()nig, Papst und Templer bis zur Verhaftung der französi- 
schen Ordensglieder am 13. Oktober 1307 werden im dritten 
Abschnitt (Seite 11 1 — 143) behandelt. Hier wird die- Ge- 
schichte des großen Verrates durch Esquiu de Floyran 
ausführlich mitgeteilt, womit „eine der berühmtesten Kon- 
troversen der Templergeschichte ihre Erledigung" (Seite 113) 
findet. Trotz eindringender, scharfer Kritik ist es dem Ver- 
fasser wegen des zur Zeit noch ungenügenden Quellenstoffes 
ni(^ht gelungen, den ganzen Zusammenhang des „großen Ver- 
rates", namentlich in seinen Anfängen, aufzudecken. Für das 
Mitgeteilte müssen wir aber schon sehr dankbar sein, weil da- 
mit die Hauptsache bekannt geworden ist. 

Die kritische Erörterung über die Verhöre des Jahres 1307 
steht im vierten Abschnitt (Seite 144 — 171) 'und zeitigt die 
Frage nach dem französischen Generalinquisitor. Die Sache 
beruht, wie mir scheint, auf dem Gebrauch des Namens, 
ohne daß ein fiirtdamentnm in re vorhanden gewesen wäre ; 
denn der inquisitor generalis cardinalis Joannes Gaetanus Ursinus 
des 13. Jahrhunderts^) hatte keinen Nachfolger, auch nicht für 
einzelne Länder, erhalten. Da nun aber der prior provincialis 
provinciae Franciae das Ernennungsrecht aller franz(")sischen In- 
quisitoren 2) erhalten hatte, so galt der in Paris neben ihm 
befindliche Inquisitor gewissermaßen als der angesehenste; kam, 
wie in diesem Falle, hinzu, daß dieser Beichtvater des Königs 
war, s<^ könnte eine Bezeichnung als inquisitor generalis leicht 
in Übung gekommen sein; Titel und Amt dieser Art war weder 



') Zu vergleichen ist Baum gurten, Aus Kanzlei und Kammer. Er- 
örterungen zur kurialen Hof- und Verwaltungsgeschichte im XIII. XIV. 
und XV. Jahrhundert. Freiburg Herder 1907, Seite 185 — 188. 

**') Siehe oben Seite 53 und 54. 



IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 63 

durcli päpstliche noch durch königliche Verleihung je geschaffen 
worden. Eine ein- oder mehrmalige Beauftragung per regnum 
Franciae generaliter für ganz engumschriebene Dinge unter 
gleichzeitiger Suspension der Vollmachten der anderen Inquisi- 
toren für die gleichen Angelegenheiten gestattet doch wohl 
nicht, daraus den amtlichen Titel (jeneralincjuisitor abzuleiten. 
Über den Gebrauch der Folter bei den Incjuisitionsprozessen ^ i 
bemerkt Fmke (Seite 1O2) richtig: „Noch vor zwanzig Jahren 
meinte Jungmann, bei der ersten Untersuchung des Großinqui- 
sitors Wilhelm sei von der Folter gar keinen (sie) Gebrauch 
gemacht. ,Man findet keine Spur von ihrer Anwendung in den 
Akten. Es durfte aber, da die Folter ein gesetzliches Mittel 
war, nicht verschwiegen werden, wenn inft^lge > peinlicher Be- 
fragung<^ die Geständnisse erfolgten.* Letzteres ist nun energisch 
v(m Lea und anderen bestritten; die Folter brauche überhaupt 
nicht in den Protokollen der Inquisition erwähnt zu werden. 
In dieser Allgemeinheit ist Leas Auffassmig sicherlich unrichtig: 
es gibt keine Inciuisitionsbestimmung solcher Art." 

Trotz des spärlichen Materials und der monatelangen 
Unterbrechung des Briefwechsels zwischen Klemens und Philipp 
nach dem 13. Oktober 1307 konnte der Verfasser im fünften 
Abschnitt (Seite 172 — 230) das Verhältnis der beiden zuein- 
ander nach der Gefangennahme der Templer bis zum Abschluß 
der Verhandlungen in Poitiers in dankenswerter Weise klarlegen 
und so die Forschung um ein bedeutendes Stück fördern. 
Gerade hier wären neue Funde, namentlich vertraulicher Briefe, 
von wesentlicher Bedeutung. Die scharfsinnige Untersuchung 
Finkes hat eine „grobe ^Mißdeutung" bezüglich des Datums der 
/ahlreichen Urkunden vom 12. August 2) aus der Welt ge- 
schafft. „In einer sehr umfangreichen Gruppe [dieser Bullen] 
wird sehr ausführlich das Verhör der Würdenträger in Chinon 
geschildert, obwohl dies erst am 17. August, also fünf Tage 



') Vergleiche Wenck, Göttingische Gelehrte Anzeigen 158. Jahr- 
gang 1896 Seite $33. 

*} Es handelt sich um 483 Bullen, deren Expedition sich viele 
Monate hinauszog, so daß Ereignisse, die nach dem für alle festgehal- 
tenen Beurkundungsbefehl fielen, bequem in vielen derselben erwähnt 
werden konnten. Es liegt also lediglich ein etwas weitgehender For- 
malismus im Kanzleibetrieb vor. 



64 IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 

nach der Datierung begonnen hat. Die früheren Forscher, 
selbst Hefele-Knöpfler, bringen alle scharfe Bemerkungen über 
diese Unehrlichkeit Klemens' V. Vor allem spricht Lea vom 
lügnerischen Papst, von der ,empörenden Zweideutigkeit*. Vor- 
sichtigere Forscher, die sich fragten: Warum soll Klemens hier 
die Unwahrheit sagen? konnten keine Antwort finden und 
suchten wie Prutz und Funke allerlei mißlungene Deutungen . . . 
Abgesehen von allem andern bekundet ein solcher Vorwurf 
dummer Lüge und plumpster Unehrlichkeit eine Verkennung 
der päpstlichen Kanzlei und Kurie, die beide sicherlich am we- 
nigsten verdienen." 

Wie es den Templern bei der bischc)flichen Inquisition 
und der päpstlichen Kommission in Frankreich erging, erzählt 
uns der sechste Abschnitt (Seite 231 — 281. Die erstere hatte 
sich mit den einzelnen Templern, die letztere mit dem Orden 
als Ganzem zu befassen. Die Herausarbeitung dieser beiden 
grundverschiedenen Aufträge gehört mit zu den bedeutsamsten 
Untersuchungen des Buches ^). 

Auf Grund eines „gewaltigen Sammelwerkes" des aragone- 
sischen Königs Jaymes II konnte Finke seinen siebten Abschnitt 
(Seite 282 — 325) über die aragonesischen Templer schreiben, 
dem einige Bemerkungen über die Verhöre in den anderen 
Ländern angehängt werden. Bei der Erörterung der Schuld- 
frage im achten Abschnitt (Seite 326 — 344) betont der Ver- 
fasser Leas Verdienst um den Erweis der Schuldlosigkeit der 
Templer, fügt aber dann die Bemerkung hinzu: „Und selbst 
Lea und Gmelin huldigen einem gewissen Eklektizismus ; auf 
sie hat die lange Beschäftigung mit den Prozeßakten einen 
gewissen Einfluß gehabt ; sie möchten gern alles wegleugnen, 
und können es doch nicht vollständig; schmutzige Küsse, So- 
domie, ja auch gewisse frivole Verhöhnungen der Heiligen 



') Finke (Seite 246) warnt vor den umfangreichen Gmelinschen 
Tafeln: „Gmelin hat nach Leas Vorgang Seite 375 — 386 eine Über- 
sicht über das angeblich ungleiche Verhalten der Bischöfe von Clermont, 
Saintes, Limoges, Tours, Paris, Orleans, Reims, Noyon, Soissons, 
Amiens, Nevers, Rhodez, Toulouse und Carcassonne bei der bischöf- 
lichen Inquisition gegeben, die einige gute statistische Angaben enthält, 
sonst aber von Unrichtigkeiten aller Art strotzt. Mit dem Verzeichnis 
ist gar nichts anzufangen." 



IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 65 

inc">oWten sie nicht ganz wegleugnen. Das ist inkonsequent und 
weicrWt in der Wirkung sehr wenig von den Anschauungen ab, 
^\^G i^TUtz vertritt und gegen die beide energisch ankämpfen" ^). 
Deii^ reihen sich die trefflichen Worte an, die F'inke im Vor- 
wort (Seite X) niedergeschrieben hat^ „^Ver jetzt noch für die 
Wa.hkr-heit der Anklageinmkte eintritt, der muß auch den Mut 
hab)^:«-!, seinen Glauben an die Erscheinung des Teufels in Ge- 
stalt eines Katers bei den Templerfesten zu bekunden ; denn 
dess^Ti Erscheinen, und zuweilen auch seine Buhlschaft mit 
ihn ein. in Gestalt einer schönen Frau haben, wie wir jetzt 
wissen 2), zahlreiche, wahrscheinlich Dutzende von Templern 
eben>!io bejaht und beschworen, wie die andern Anklagepunkte." 
Der glänzenden Verteidigung der Templerunschuld des achten 
Abscrlnnittes folgt im neunten (Seite 345 — 3(kj) die Darstellung 
der Ereignisse auf dem Vienner allgemeinen Konzil und im 
''•ehrkt^n (Seite 370 — 386) die Untersuchung über die Stellung 
des I^apstes in der Frage der Templergüter und ein Schluß- 
wort. Die drei Aktenstücke und ein Exkurs im Anhang tragen 
folg^x^^Q Überschriften: i. Der Templermeister und die Kreuz- 
^ugsfx-age auf dem Konzil von Lyon 1274; 2. Der Entwurf 
oer Bulle „Letamur in te" vom i. Juni 1307; 3. Auszug aus 
<^len Tempi er verhören in Cypern für das Vienner Konzil (1311)^); 
-+• Öie Templer und die Beichte *). Ein Register ist diesem 
*^3.ncie nicht beigegeben, ja es fehlt sogar, was man hier und 
^ a.ls Ersatz dafür anzusehen geneigt ist: Ein ausführliches 
^*^^lts Verzeichnis; man muß das als einen wesentlichen 
" ^^gel bei einem Buche bezeichnen, in dem so zahllose Na- 



^) Seite 326 — 327. Siehe oben Seite 47. 
JO Band II Seite 342 ff. 



S'» 



y-^^^^ ) Pinke macht am Schlüsse des Abdruckes folgende Bemerkung 

r^^^*'^« 395)* „Wer Wesen und Zweck dieser Auszüge objektiv betrachtet, 

gj *^*>. unmöglich in die vernichtende Kritik Schottmüllers, Gmelins, Leas 

5 , ^"^immen. Inkorrektheiten kommen ja vor, aber die Absicht zu fäl- 

^ ^^^n ist nirgends zu entdecken. Das wäre ja auch unmöglich gewe- 

Q-, i^ denn den Examinatoren lagen ja auch die Prozesse selbst vor. 

jjj ^"^^ens wer hat die Auszüge benutzt? In ihrer Konzeptform konnten 

«,- ^^och nur dem Abfasser selbst dienen. Abschriften von ihnen kennen 

CDis jetzt nicht." 

*) Vergleiche oben Seite 21 und 22. 
4tiimgarten, Lea. ^ 



66 l\\ Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 

men und Orte vorkommen. Infolgedessen findet man sich beim 
Nachschlagen in der Darstellung nur schwer zAirecht ^). 

Der Inhalt des zweiten Bandes, der ein nur für ihn gel- 
tendes zuverlässiges Namensverzeichnis aufweist, gliedert sich in 
drei Abschnitte : i . Briefe, Reden und Gutacliten zur Geschichte 
des Unterganges des Tcmplerordens (Seite i— 2 2q), von denen 
manche zwar nur in loserem Zusammenhang zum Thema 
stehen, aber doch von Interesse sind; 2. Aragonesische Ge- 
sandtschaftsberichte vom allgemeinen Konzil von Vienne sowie 
Antworten des Königs, 131 1 und 1,^12 (Seite 2,^0 — 306); 
3. Templerprozesse (Seite 307 — 379). Die Verwertung dieses 
weitschichtigen Materials ist im ersten Bande geschehen. Aber 
außer dem Templerinhalte bieten die Stücke vielfach auch 
sonstige wichtige Nachrichten, so namentlich über die Angele- 
genheiten der Kanzlei des Pai)stes und ihren Geschilftsbetriel). 
Soweit die Konsistorien in Frage kommen, wäre öfters eine mit 



*) Die Einheitlichkeit der Schreibweise ist nicht stets gewahrt ; es 
kommt vor Paniscola und Peniscola, Kardinalkollegium und (richtig") 
Kardinalskollegium. Statt Tartaren ist überall zu lesen Tataren. Seile 
29 Zeile 2 lies prächtigen; Seile 56 letzte Textzeile lies citra statt 
circa. Über den Todestag Klemens V, den Finke Seite 99 auf den 
20. April 13 14 setzt, hat Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevii 
Tom. I pag. 13 : ,.obiit die 14 (non 11 vel 20) Aprilis a. 13 14 in Ru- 
pemaura" ; hierzu vergleiche Baumgarten, Aus Kanzlei und Kammer, 
Seite 217 Anmerkung i. Statt Lectamur lies Letamur auf Seite 135 
Zeile 15 von oben. Seite 141 letze Zeile lies ecclesiasticis statt eccle- 
siastias; zu dem Satze auf Seite 149: „So treten hiquisition und König- 
tum [in Frankreich] in einer Weise verbunden auf wie sonst nie im 
Mittelalter", möchte ich fragen: Und in Spanien? Seite 162 Zeile 20 
von oben lies kein statt keinen; Seite 168 Zeile 13 von oben lies seinen 
statt seine; statt geschleppt werden brauchen lies Seite 238 Zeile 10 
von oben geschleppt zu werden brauchen ; die Konstruktion von brau- 
chen ohne zu ist ostelbisch. Lies facialis statt faciatus auf Seite 255 
Zeile 19 von oben, und ihren statt ihre auf Seite 272 Zeile 2 von oben, 
hl dem Satze Seite 371 : „Ob nicht die Abneigung des Papstes gegen 
die Gründung eines neuen Ordens und sein hartnäckiges Eintreten für 
das Tempi erprojekt daraus zu erklären ist?", muß es doch wohl 
heißen Ho spitalit erprojekt. Zur Signatur des Bullenentwurfs Seite 389 
ist cap. 27 nachzutragen; die Plica war vorhanden, ist aber abge- 
schnitten worden. Die Bemerkung : Tangit factum domini Bonifacii, 
fehlt bei Finke. Ebenda Zeile 17 von unten lies processissent statt 
processisset. 



IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition 67 

andern Hilfsmitteln möglich gewesene genaue Datierung wün- 
schenswert gewesen. Seite 156 zum Beispiel ist zu Zeile 2 
der 31. Juli 1307, zu Zeile 3 und 4 der 30. Juli 1308 und 
zu Zeile 6 der 7. August 1308 in den Anmerkungen nachzu- 
tragen. In der Beschreibung des Originals auf Seite 201 muß 
stehen Seiden fäden, statt Seidenschnur. Die Fäden werden 
erst um 1480 von ganz lose gedrehten Schnüren, die nach 
und nach immer fester werden, abgelöst ^). 

Das Erscheinen des Finkeschen Werkes, dem ich mit 
großer Spannung entgegensah, habe ich nait herzlicher Freude 
begrüßt und nach sorgfältiger Duichsicht desselben, wofür meine 
vorstehenden Ausführmigen zeugen mögen, wünsche ich dem- 
selben diejenige weitgehende Beachtung und Benutzung, die 
sein hoher Wert mit Recht beanspruchen darf. 



^) Vergleiche Baum garten, x^us Kanzlei und Kammer, Seite I2r 
und 123. 



T, Xli» MBSäff 




r^y* Mf 



1 1 . "^H 



n i ^ 



Sit nai.?.— 



-• ■«x."i*'*i ^ -»^.". ■< 



-:^ _. ^-, '^• 



r «Tr Bilh:?« :sn 



^ -^ 



■>_ •» 



<— _~-«i ■:>inmc3.'^ 



^-■•.._ 






L ^<v >v^'--L"^ ^ 






V- ^- 



' . . 1. 



->.••' 



*' —I . 



-1. -. .^'S" 






-sj"*»-r- 



X - 



». - •- 




V. Deutsche Lbersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 69 

Der Archivar des Kölnischen Stadtarchivs , Professor 
Dr. Hansen, hat mit Lea eine deutsche Ausgabe vereinbart, 
ileren erster Band unter dem Titel vorliegt: C}eschichte der 
Inquisition im Mittelalter von Henry Charles Lea. 
Autorisierte Übersetzung bearbeitet von Heinz Wieck und 
Max Rachel. Revidiert und herausgegeben von Joseph Han- 
sen (Bonn, Georgi, 1905, XXXVHI, 647 Seiten). Außer dem 
im Originale befindlichen Inhalte finden wir hier noch ein Vor- 
wort Hansens (Seite. VI — XII) und einen Aufsatz von Paul 
Fredericq (Seite XIII — XXX) betitelt: Die Inquisition und 
<He Geschichtsforschung. Ich verzichte auf die Besprechung 
dieser ziemlich seichten Abhandlung, in deren bibliographischem 
Teile große Lücken klaffen, , um auf eine Stelle aus Hansens 
Vorwort aufmerksam zu machen: „Kurz nach seinem [das heißt 
des englischen Werkes] Erscheinen, hat allerdings im Gegensatz 
zu dem einmütigen Beifall der Sachverständigen eine bestimmte 
Richtung der deutschen Geschichtsforschung allgemeine Ein- 
wände erhoben und Einzel wünsche zum Ausdruck gebracht, 
durch die sie an den Tag legte, wie wenig sie die her\'or- 
ragende, die Geschichtsforscher in Europa überraschende Leistung 
zu würdigen imstande war. Die Einwände, für welche im Jahre 
i8qo das Historische Jährbuch der Görresgesellschaft XI, 
,^02 — 323 einem Vertreter dieser Richtung, dem Herausgeber 
der Laacher Stimmen, J. Blötzer S. J., Raum gewährt hat, 
waren von jener typischen Art, cMe eine Erörterung auf wissen- 
schaftlichem Boden ausschließt." Dann spricht Hansen weit- 
läufig von einem Versehen Blötzers, das Finke schon \'or fünf- 
zehn Jahren richtig gestellt hat und bemängelt andere Aus- 
lassungen des Kritikers. In wahrhaft endlosen, eingeschachtelten 
Sätzen ^) legt er es sich zurecht, warum das Historische In- 
stitut der Görresgesellschaft an die Herausgabe der Kammer- 
register, und nicht etwa der Inquisitionsmaterialien, herangetreten 
ist. Auf dieser Seite, meint er, ginge man einer zusammen- 
liängenden Betrachtung des Wirkens der römischen Kirche auf 
einem so bedenklichen Gebiete, wie es die Inquisition sei, am 



Es gibt in dieser Vorrede Sätze, die sich in ihi^er Monstruosität 
über mehr als zwölf breite Druckzeilen erstrecken, deren Sinn erst 
nach wiederholtem Lesen annähernd entziffert werden- kann. 



70 V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes: Allgemeine Inquisition 

liebsten aus dem Wege. Wenn Hansen mit diesen und ähn- 
lichen Erörterungen ein Trumpf auszuspielen meint, so irrt er 
gewaltig und überschätzt seine eigne Einsicht in die Notwen- 
digkeit dieser oder jener historischen Arbeit in verhängnisvoller 
Weise. Im übrigen hat kein Geschichtsforscher mit positiv 
katholischer Weltanschauung die allergeringste Furcht, an diese 
Probleme heranzutreten, wie ein Blick auf die einschlägigen 
Veröffentlichungen der letzten Jahre erweist. Es sind also halt- 
lose Verdächtigungen, die Hansen da ausspricht, über deren 
Tragweite er sich augenschemlich nicht klar gewesen ist. 

Warum Blötzers Kritik i) des Leaschen Inquisitiöns werk es 
„eine Erörterung auf wissenschaftlichem Boden ausschließt", 
hat Hansen nicht bewiesen. Er setzt mit diesen Worten die 
Kritik nur deswegen herab, weil er auf Blötzers sehr ein- 
gehende und positive x\ngaben nichts Stichhaltiges zu 
sagen weiß. Diese sehr bequeme Art, unbequeme Gegner 
aus dem Felde zu schlagen, ist in wissenschaftlichen Kreisen 
glücklicherweise sehr vereinzelt. Daran kann man ersehen, 
daß Hansen das offenkundige Tendenz werk Leas nur seiner 
ausgesprochen antikatholischen Tendenz willen so außer- 
ordentlich lobt und zugleich damit sein Unternehmen der Ver- 
deutschung desselben einigermaßen rechtfertigen möchte. 

An anderer Stelle der Vorrede teilt Hansen mit, daß der 
Text Leas zunächst durch diesen selbst, dann aber auch durch 
Hansen verbessert worden sei. Die Hansenschen Zusätze sind 
durch ein Sternchen kenntlich gemacht worden. Eine Anzahl 
kleiner, offenbarer Versehen ist stillschweigend korrigiert und 
neuere Quelleneditionen sind an Stelle der Leaschen Angaben 
angeführt worden. 

Ich setze die Worte hierher, die ich im Allgemeinen 
Literaturblatt (XV, Nr. 13 Spalte 395 — 396) über die deut- 
sche Ausgabe veröffentlicht habe: Wenn ein deutscher Pro- 
fessor und Vorstand eines großen Archivs ein Werk ins Deut- 
sche übertragen läßt, das vor beinahe 19 Jahren erschienen ist 
und wovon eine jedermann erreichbare französische 



^) Finke, der doch gewiß in diesen Fragen sachverständig ist. 
sagt, daß Blötzer „eine scharfe, aber durchgängig nicht ungerechte Be- 
urteilung des Leaschen Buches bringt". * 



V. Ooutsche Übersetzung des Leaschen Werkes; Allgemeine Inquisition 71 

C l> c^rsetzung schon seit einigen Jahren vorliegt, so 

ki'ji^nie das nur dann als gerechtfertigt erscheinen, wenn er bei 

einreihender Prüfung des Buclics wenigstens die gröbsten Fehler 

doi>i^elben ausgemerzt hätte. Das hat Hansen nicht getan. 

Gi-it gläubig hat er die vielen Dutzende von falschen Zahlen^), 

'^it^^^ticn usw. für bare Münze genommen, ohne sich auch nur 

Jr*>;^c^ixdwie anzustrengen, sie auf ihre Richtigkeit hin zu prüfen. 

f^r liat .sich nicht die allergeringste Mühe genommen, die 

'^"^^'W'eren kritischen Verstöße Leas richtig zu stellen, sondern 

nii^,c^l-^t sich durch die uneingeschränkten Lobsprüche auf den 

^'^^^"f^sser und die Hervorhebung der von ihm selbst besorgten 

»'^^'N.nsion" auf dem Titelblatt zum Garanten der Leaschen x\r- 

^^it:^s^'eise und Ergebnisse. Von einer gesunden Kritik der 

^^^^^"tj-tzten Quellen ist bei Lea nur in schüchterner Weise und 

h< >crl:ist selten die Rede. Die Quellenkritik anderer kommt bei 

il^ixü. kaum zu Wort. Reichliche Arbeit hätte der Herausgeber 

"ic^r- gefunden, und namentlich hätte er in einem der wichtig- 

'^t^i-i^ Abschnitte des Buches, bei den Albigenserkriegen, die 

^^^^i^e Quellenkritik eines de Smedt voll zur Geltung brin- 

^^^■^ müssen. Nicht nur ist das nicht geschehen, Hansen 

'^^"^"txte dieselbe nicht einmal, obwohl dieselbe im Jahre 1887 

^^*^^*^xi Lea hätte bekannt sein mässen. Die in dem Bande 



^^*'ii>.dlichen höchst auffallenden Widersprüche .sind Hansen ganz 
^*^^J^ gar entgangen; er läßt sie bei seiner „Revision" ruhig ste- 
^^^^ - Die theologi.schen S( hnitzer Leas konnte Hansen freilich 
'^^^-^^t verbessern; dazu fehlen ihm die Vorkenntni.sse. Ich 
'^^^-^^lie ihm aus dieser Unterlassung deswegen auch gar keinen 
* >r->jvurf. In der Aufzählung dessen, was der Herausgeber, der 
eii^i^^ SQ volltrmende Vorrede schrieb, hätte leisten müssen und 
^*^^i^t geleistet hat, könnte ich noch eine Weile fortfahren, wenn 
"^^^ liier der Raum dazu zur Verfügung stände. 

Was i(^h im vorstehenden angedeutet habe, werde ich an 
*^^^l^rer Stelle ausführlich belegen und dabei auch auf den 
'^^^^^It des Buches näher eingehen. An dieser Stelle hatte ich 

die Berechtigung der deutschen Ausgabe zu prüfen und 



Utax- 
di^ 



Arbeit des Herausgebers zu würdigen. Diese Arbeit ist 



*) Wenigstens hätte Hansen die falschen Datierungen der von ihm 
^^^de des Bandes übernommenen Urkunden Nr. II, XVIII und XX 
^^"R^ieren und verbessern können. 



.--..;::..' ; — ^- •_::_: ^ "ir;^- Allzcr.-.cine Inquisiti 



»vv 



' 



I -• 



*-i. 



"r:.::»i ..- Kir.er Siadtarchh -^-^A^'^ 
:^-rz u.-!:: r,Lrl- kcienken wirc:>-j ätä 

:-^: =: v'.:-:.trjecen muß: ,.I X . ^ ,.1 

::•- Z.-i-ef-r.uiig uiul düfj> d 

1 '-,— :s-.iz." ":..-.:. waren Ejk I^K. E 

j- . :-.:.:i-in z^ r. riidit unb^<zJ'^ ib 

- ..i: .; -' :ri-:c i^^ Verfasser-^^-^sc 

.r- ■ . Li; u. f r-r'^er:. ki*'>iinter -^» ^ -ite 

- .-* ::::3r-. • I.\ haL>e de^M^ ch 

:::: ti.' . :.: iberzeuger'^'XÄire 

...— rv i r.r.^e. Dieso ^==-15» es< 

•-.-.■. -:i^; ■ ;j^iLr o!» i\^ t ^ il< 

5- .. »ir 'Ij-j^^skter de»£-> dt 

..:•:■- : j - ^'r?" ' :: werder -i^r W :JLlei 



--r ."Tiif Ar_> ':A-.uung( 






•gel 



dh 

iit: 



dif 

gerüa 
-»fj - z:ühevi.llc-f:> * "Jeu 

■ " -■ r ::^ LZ j-JL j-z:: <: h ver '^i> ~ '*'<^'"- 
-'^i. ' *': das eii-^^ ^"i 

■ ■ - . : ■ ? . ■ .'^icenCiSseiÄ^ "*^=* '^'J- 



, . ».. :. je: l.:>-::.:u- -.. . S:r±€' kenn" 
■ -"^ H::;>.ii li-r :'-rr.:-u> i.-:^ öes Werk 

-, . ;..i::- -'5' -O: u!\ii:.v\-e>oär.-:: pfli .;.: e:iie> jeden wah 
. .^.. V--V-..T.-» :tis:f:!kor- al> nirL: uiii.etk-riklMj Sezeichnet, i^ 
.,:, :. iN.lv :*v-. vl:c mit iiller wünx.hon.^vi-erteri Deutlichkeit a* j 
,., ,, '••.in;;ri i^csicllt werden muß. Getrenüher einer sülche-^ 
..iirnkuiidi^vn rnicht haben der ,,(;edankeniraii«: des Verfassers ^ 
j„,j ,Um „ihaiakter der Darstellung^" einfach keinen Ansprui- 
,1,1 ^M-iliMi- IJeachtung. Und wenn der \'crfasser ihm soW«: 
KihK»'*'*' *" ^^'*^^ Werk etwa ni( ht zugestand i), mußte er ku«" 

*; Siilo ni on Kein ach schreibt Seite XXXII des ersten Band^ 
friinzösischen Übersetzung: „Quand j'ai ecrit ä l'auteur pour solt 



^lUt 

nt. 

-^e.s 

z- 

: :ir- 

isl 

^ an 

Jen 

-SS'' 
Mi'h 
'ho 
-JTZ 



Vi- 



i 



V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 78 

entschlossen auf die Herausgabe der deutschen Übersetzung 
verzichten. Ich dächte, das wäre die einzig mr»gliche logische 
Schlußfolgerung gewesen , wenn er nicht den Ausweg hätte 
wählen wollen, in seiner eigenen Einleitung Warnungstafeln auf- 
zurichten, die auf die unhaltbaren Ansichten I.eas in wohl- 
begründeter Weise hingewiesen hätten. Weder das eine noch 
das andere ist geschehen. Die Hansen.sche Einleitung setzt 
sich vielmehr aus sehr väterlichen und selbstbewußten Ermah- 
nungen an die katholischen Geschichtsforscher und hcUhsten 
Lobsprüchen auf Lea zusammen. Wer so wenig historische 
Gewissenhaftigkeit entwickelt, verdient, daß man ihm rückhalts- 
los die Wahrheit sagt. 

Es ist schon recht lange her, daß ich die vorstehenden 
Worte ver()ff entlicht habe. Hansen hat bis heute noch nichts zu 
erwidern gewußt. Wenn ich hier auf diese Vorhaltungen wie- 
derum eingehe, so geschieht es, um in eine eingehendere Kritik 
der deutschen Übersetzung als solcher einzutreten. 

Als ich die deutsche Ausgabe gründlich durchgesehen hatte, 
war es mir nicht im entferntesten eingefallen, zu denken, daß 
die Übersetzung, an der drei Männer gearbeitet hatten und für 
die Hansen die volle Verantwortung übernahm, wissenschaftlich 
nicht unangreifbar sein k(")nnte. Ich hätte jeden Zweifel an der 
Treue derselben mit Entrüstung zurückgewiesen. Da las ich 
zu meinem größten Erstaunen, daß Nikolaus Paulus, nicht 
so N'ertrauensvoll wie ich, Vergleiche angestellt habe, die den 
Verdacht einer schlechten Übersetzung rechtfertigten. Paulus 
läßt sich in der Literarischen Beilage der Kölnischen Volks- 
zeitung Nr. 2. vom lo. Januar 1907 wie folgt aus: „Luchaire . . . 
betont, daß Innozenz III in seinen Briefen nie die Todesstrafe 
für die Ketzer fordert. Nun heißt es aber in der deutschen 
Übersetzung des Buches Leas (I, 150), im Jahre 1198 habe 
der Papst zwei Legaten nach Südfrankreich gesandt mit Briefen, 
worin er forderte, daß alle Ketzer, die nicht zum wahren 
Glauben zurückkehren wollten, .verbrannt' werden sollten. 



ciier son consentement ä une adaptation, il m'a repondu: Traduisez 
<^onmie vous l'entendrez, mais, je vous prie, ne vous departisscz pas 

<^u ton impartial que je me suis impos^. Les faits doivent parier 

«'t'eux-memes." 



74 V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 

Bei Lea (I, 138) ist aber von verbrennen gar keine Rede, 
sondern von verbannen (are to be banished). Man wird nun 
vielleicht sagen, hier liege bloß ein Druckfehler ^) vor, den man 
bei der Revision leider übersehen habe. Es gibt indessen nocli 
andere Übersetzungsfehler, die nicht auf diese Weise entschul- 
digt werden können. In einem seiner Briefe mahnt Innozenz 
die Kreuzfahrer, indem er dabei einen biblischen Ausspruch 
verwendet, sie sollten mit den Dienern der alten Schlange 
kämpfen (Epp. XI, 230: Pugnate cum seq)entis antiqui mi- 
nistris). Lea (I, 152) übersetzt das Wort pugnate, kämpfet, mit 
strike down, schlaget nieder. Dieser bereits verstärkte Ausdruck 
scheint jedoch dem Übersetzer noch nicht stark genug gewesen 
zu sein, und so läßt er denn den Papst schreiben: ,Schlaget 
die Diener der alten Schlange tot!* (Seite 169.) Viel be- 
zeichnender ist jedoch eine andere Stelle der deutschen Über- 
setzung. (Seite 202.) Da wird das englische Wort including 
(mit Inbegriff von) einfach ins Gegenteil verkehrt und mit ,ab- 
gesehen von* übersetzt! 

„Es handelt sich an der betreffenden Stelle von der oben 
erwälmten Übertragung der Grafschaft Melgueil an den Bischof 
von Maguelonne. Der Papst, h^ißt es, verkaufte die Grafschaft 
an den Bischof, ,der dafür die ungeheure Summe von drei- 
unddreißigtausend Mark zahlte, abgesehen von den Ge- 
schenken an das Personal der päpstlichen Kanzlei*. Diese 
Summe sei übrigens ,nur ein sehr kleiner Teil des Riesen- 
raubes* gewesen. Nun sagt aber Lea (I, 180) ausdrücklich, 
der Bischof habe 33000 Mark bezahlt, including gratifications 
to the creaturcs of the papal camera. Übrigens . ist auch die 
Angabe Leas nicht richtig. In der von ihm angeführten Quelle 
(Vaissette, Histoire generale du Languedoc. Paris 1737. III, 
269) werden wohl die Ausgaben des Bischofs auf 33000 Sterlings 
neufs de demi-livre berechnet. Nähere Mitteilungen hierüber 
finden sich aber in einem älteren Werke, auf welches Vaissette 
verweist: Gariel, Series praesulum Magalonensium. Tolosae 



*) Daß dieser Fall von außergewöhnlicher Schwere ist, sieht 
jeder ein. Hoffentlich gelingt es Hansen durch Vorlage des originalen 
Übersetzungsmanuskriptes und der Korrekturfahnen völlig einwandfrei 
nachzuweisen, daß es sich tatsächlich nur um einen Druckfehler 
handelt. 



\ 



V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 75 

1665. I, 307 199. Hier wird auf Grund archivalischer Doku- 
mente berichtet, daß der Papst 1220 Mark erhielt, (Der 
Bischof hatte ihm früher bloß 500 Mark angeboten. Vgl. das 
Schreiben des Papstes an den Bischof vom 11. September 12 12. 
Epp. XV, 172.) Auch was den einzelnen Beamten der päpst- 
lichen Kanzlei gegeben wurde, wird genau aufgezählt, ebenso 
die Reisekosten des Agenten, den der Bischof nach Rom sandte, 
sowie die Zinsen für eine Geldanleihe. Dies alles zusammen 
belief sich auf die Summe von O600 Livres. An derselben 
Stelle wird bemerkt, daß 32p Livres zu 100 Mark berechnet 
werden. Dazu kommen dann noch verschiedene Summen, die 
der Bischof in der Grafschaft Melgueil für Ablösung von Rechten 
und dergleichen zu zahlen hatte. Wenn daher bei Gariel und 
Vaissette von einer Ausgabe von 33 000 Sterlings neufs de 
demi-livre die Rede ist, so kann diese Summe nur v<m der 
Gesamtausgabe verstanden werden. 

„Ich habe nur einige Stellen, die auf Innozenz III Bezug 
haben und die mir verdächtig vorkamen, genau verglichen. 
Sollten sich in den übrigen Abschnitten ähnliche Übersetzungs- 
fehler vorfinden, so wäre Leas Werk, das schon an und für 
sich öfter nicht zuverlässig ist, durch die deutsche Übersetzung 
noch unzuverlässiger geworden." 

Nachdem ich diese äußerlich milden und sachlich S(^ un- 
erbittlichen Feststellungen gelesen hatte, entschloß ich mich, 
selbst Stichproben aus allen Teilen des Hansenschen Bandes 
zu machen, um mir ein selbständiges Urteil über den Wert 
der Übersetzung zu verschaffen. Das Ergebnis meiner Ver- 
gleiche zwingt mich zu dem Ausspruche, daß die Übersetzung 
eine der unzuverlässigsten ist, die wohl je von einem 
wissenschaftlichen Werke gemacht worden ist. Da ich selbst 
Erfahrung im Übersetzen aus dem Englischen habe, so liegt 
es mir ferne, die Zerteilung einzelner Sätze in zwei, die Um- 
stellung v(m Satzteilen, die Wiederholung des Subjektes oder 
Objektes, die Umschreibung des Verbums und ähnliche für 
einen Übersetzer selbstverständliche Freiheiten zu rügen. Ich 
habe mir nur die falschen, unncHigen, willkürlichen, entstellenden 
Dinge angemerkt, als ich hier einen oder mehrere Sätze, dort 
ganze Seiten verglich. Falsche oder gefälschte Über- 
tragungen fand ich auf den Seiten 48. 140. 141. 142. 145. 



76 V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 

159. 160. 166. 167. 182. 183. 184. 191. 192. 193. 194. 197. 

198. 200. 201. 202. 232. 233. 408. 409. 411. 479. 480. 523. 
598. 622. 623. 624 und 625; 

willkürliche Erweiterungen des Textes, als ob ein 
Kommentar nötig wäre, auf den Seiten 39. 48. 144. 164. 190- 
194. 195. 196. 198. 201. 247. 408. 40g. 410. 411. 523. 623. 
624 und 625; 

willkürliches, oft tendenziöses Hinzufügen von 
Adjektiven auf den Seiten 49. 164. 168. 193. 194. 195. 

199. 200. 233. 243 und 409; 

Auslassungen von schwereren Stellen oder sol- 
chen, die mildernde Ausdrücke bringen, auf den Seiten 
49. 140. 141. 185. 191. 192. 198. 201. 202. 232. 233. 344. 
409. 411. 412 und 440; 

Auslassungen von Adjektiven auf den Seiten 198. 
441. 615 und 623; 

die Positive, Komparative und Superlative des englischen 
Originals werden häufiger, nicht immer zugunsten des Sinnes, 
gesteigert oder vermindert; 

nicht bedeutungslos ist der oftmalige Gebrauch des Wortes 
Ketzer statt Ketzerei oder die Verkehrung des bestimmten 
in den unbestimmten Artikel, der Einzahl in die Mehrzahl und 
umgekehrt. 

Wir haben also alle Elemente, die das Wesen einer 
schlechten und damit unbrauchbaren Übersetzung ausmachen, 
hier in schönster Eintracht beieinander ^). 

Für die Öffentlichkeit scheiden die beiden Lbersetzer 
Wieck und Rachel aus, da Hansen das Ganze angeregt, ge- 
leitet und besorgt, und er überdies noch ausdrücklich die 
volle Verantwortung übernommen hat durch die auf dem 
Titelblatte stehenden Worte: „Revidiert und herausgegeben von 
Joseph Hansen". 

Wenn ich beim englischen Original vor der Unzuver- 
lässigkeit der Arbeitsweise Leas wafnen mußte, so ist es Ge- 
vvissenspf licht, die Fachgenossen vor der Treue der deutscheu 



^) Hier verdient auch hervorgehoben zu werden, daß der an sich 
SA:hon übermäßige Leasche Wortreichtum durch die breite Art der 
Übersetzung oft bis zur ünerträglichkeit gesteigert wird. 



V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes: Allgemeine Inquisition 77 

Übersetzung zu warnen. Bevor raan sich nicht durch genauen 
Vergleich vergewissert hat, ob die Übersetzung wort- oder 
sinngetreu ist, darf man keine Stelle derselben benutzen. Das 
bedeutet mit anderen Worten, daß die Herausgabe der deut- 
schen Übersetzung i) ihren Zweck völlig verfehlt hat. Man 
wird nun zu dem Schlüsse gedrängt, daß entweder die ver- 
briefte Revisionsarbeit Hansens bezüglich der Treue der Über- 
setzung 2) nicht geleistet worden ist, oder daß er der englischen 
Sprache nicht genügend mächtig ist, oder aber, daß er alle die 
zum Teil schweren Verstöße, deren Zahl sich mit aller- 
größter Leichtigkeit vervielfachen- ließe, für ordnungs- 
gemäß und richtig hält. Hansen mag uns selbst sagen, wie 
die Sache eigentlich liegt. 

* 

Meine obigen Ausführungen verpflichten mich, die aus- 
gesprochenen Vorwürfe betreffend die Übersetzung zu beweisen. 
Ich lege darum einige Übersetzungsproben vor. Die 67 Bei- 
spiele sind ganz willkürlich ausgewählt worden, um die ver- 
schiedenen Arten der äußerst interessanten Ubersetzungs- 
tätigkeit zu zeigen. Damit es aber nicht den Anschein habe, 
als ob ich Mühe gehabt hätte, die verschiedenen Fälle zu- 
sammenzubringen, lasse ich unter Nr. 31 einen längeren Ab- 
schnitt folgen, der in seinem Zusammenhang klar erkennen 
läßt, wie die Arbeit im allgemeinen ausgeführt worden ist. 
Man findet dort falsche Übersetzungen, Auslassungen, Hinzu- 
fügungen unnötiger oder willkürlicher Art, Übertragungen, die 
man schwerlich anders, denn als tendenziös bezeichnen kann, 
Mißverständnisse von Worten und dem Sinne nach und manche 
andere Dinge. Der Unterschied in der Inanspruchnahme des 
Raumes für das englische Original und die deutsche Über- 



^) Ich habe mir die Mühe gespart, zu untersuchen, ob die Reinach- 
sche französische Übersetzung eine gute sei. Aus mehreren Zitaten, die 
ich in der Literatur gefunden und dann verglichen habe, glaube ich 
schließen zu niüsserh, daß dieselbe nicht einwandfrei ist. Klugerweise 
gibt sie Reinach, wie ich oben berichtet habe, als adaptation aus, so 
daß er jedem Vorhalte wegen mangelhafter Übersetzung mit diesem 
Hinweis begegnen kann. 

-) Hansen mag sonst allerlei Dinge revidiert haben, worunter aller- 
dings die Leaschen Zitate nicht gehören. 



1^ V. Deutsche UbcTHrtzur^ Jc> Lc2^>chcn Werkes: AUgcindne loqtüsition 

setzuiur zeizt liier wie an inaii*.h€'!i aifiereii Sielleii. mit welcher 
ae>uchteii W'eit^^liweifigkeii »-»der mit weiciiem Mangel an Be- 
heribchmi^ der Sprache die Cbertragurig vorzen* ünmen worden 
L>t. Der Leser kann >ich >elbst ül-erzeu^en. wie leicht es in 
zahlreichen Fällen gewesen wäre, we>entlich kürzere, und 
darum be»ere \'erdeutschuniren zu finden. 

Ich ^iederhtJe hier ganz ausdrücklich. wa> ich oben schc»u 
einmal betont habe, daß es nicht die alierserinsste Mühe macht, 
die Beispiele fehlerhafter imd falscher Übersetzungen zu ver- 
mehren. >«>\iel man wUL Das gleiche gilt vi in der kleinen 
Liste de> „Gl« »siiars'" am Schlüsse. Es i^t mir nicht ganz ver- 
standlich, \ne ein Übersetzer sich verleiten lassen kann, W«»rte 
der deutsclien Sprache, lediglich weil sie einen ähnlichen Klang 
mit einem englischen Worte haben, al> sachgemäße Übersetzung 
derselben in der Arbeit zu verwerten. Das ist erstaunlicher- 
weise mehrfach geschehen. 

Im übrigen glaube ich hiermit alle meine Hansen ge- 
machten Vorwürfe reichlich l>ewiesen zu haben, sc» daß er jetzt 
nicht mehr wird warten können, >ich zu dieser Augel^enheit 
zu äußern und namentlich über den in seinem ganzen Zu- 
sammeniiang so schweren Fall der Übersetzung von fo bafiish 
mit verbrennen zu äußern. Stillschweigen wäre jetzt völlig 
gleichbedeutend mit L'nvermrKren. antw»»rten zu können. 



Übersetzungsproben. 



Lea Seite 40 

1. the lesst>n taught was that 
the sacrament « »f penitence was 
a magic cerem«»nv t>r inc^iu- 
tation. 

Lea Seite 44 

2. the reckless adventurers 

3. when personal ambition 
and ^^ndicti^•ness were to be 
gratified 



4. A profitable device 
liad also been introduceil 



Hansen Seite 40 

dann wirkte das Bußsakra- 
ment nach der damaligen 
Lehre, wie eine magische Ze- 
remonie «»der Beschwöninff. 
Fransen Seite 48'4() 

die ruchlosen Abenteurer 

wenn es sich um die Be- 
friedigung des personlichen Ehr- 
geizes «xier der persönlichen 
Rachsucht der Päpste han- 
delte 

Wenn ein Kreuzfahrer nicht 
willens inler nicht imstande war, 




V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 79 



by which crusaders, unwilling 
or unable to perform their vow 

5. The development of the 
svstem continued 

Lea Seite 45 

6. so that John was able to 
raise funds for his private wars 
bv thus distributinor the 
treasures of salvation over 
Christendom and x )rdering 
the prelates 

7. in vain endeavered to 
resist 



Lea Seite 48 

8. Their fears were well 
fomided 

9. And they were cured in 
spite of themselves 



Lea Seite 52 

10. the clearest insight and 
the loftiest aspirations 

11. In vain the cities of the 
piain were destroyed by the 
avenging fire of heaven 



^Lea Seite 53 

1 2 . filled to the mouth with 
the filth of temporalities 

Lea Seite 57 

13. the awakened conscious- 
ness of men. 

14. that movement alreadv 



sein (}elül)de zu vollbringen 

In der Folgezeit wurde das 
einträgliche System weiter 
ausgebildet 
Hansen Seite 49/50 

Auf diese Weise war Papst 
Johann imstande, die Geldmit- 
tel für seine Privatkriege auf- 
zubringen; er befahl nämlich 
den Bischöfen 

aber ihre Bemühungen, ei- 
nem solchen Treiben Ein- 
halt zu tun, erwiesen sich als 
vergeblich 
Hansen Seite 52 

Ihre Befürchtungen waren 
nur zu wohl begründet 

Die Folge davon war, daß 
sie gegen ihren eignen Willen 
gesunde Gliedmaßen er- 
hielten 
Hansen Seite 56 

eine klare Einsicht und ein 
reines Streben 

Vergebens, sagt der hl. 
Bernard, sind die Städte der 
Ebene Sodom und Gomor- 
rha durch das Rachefeuer des 
Himmels zerstört worden 
Hansen Seite 57 

angefüllt bis zum Rande 
mit allen weltlichen Un- 
sauberkeiten 
Hansen Seite 61/62 

das erwachte Gewissen des 
Menschen 

läßt diese Bewegung die 



80 V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 



shows in its gathering force the 
promise of 

15. religion and ritual 
Lea Seite 69 

16. but even this did not 
suffice to suppress bis heresy 

17. for tbe suppression of 
the heresy by preaching and 
by the arms of the Laity 

1 8. but which may well have 
been but the first ebullition of 
the reformatory spirit, to which 
he finally feil a victim 



Lea Seite 140 

19. Innocent might well 
feel disheartened at the 
failure of this vigorous 
move. He had played bis 
last Card and lost 

20. The work might well 
seem hopeless, and all three 
legates were on the point 
of abandoning it peremp- 
torily in despair, even Ar- 
naud's iron will yielding to the 
unsurmountable passive resi- 
stance of a people atnong whom 
the heretics would not be con- 
verted 

Lea Seite 141 

21. and going among the 
people, barfooted and poor iike 
the apostles, to preach the 
Word of God. 



reiche und tiefe Entwick- 
lung erkennen 

Religion und Kultur 
Hansen Seite 75/7Ö 

freilich genügte das nicht 
zur Unterdrückung seiner Ket- 
zerei 

um die Häresie durch Pre- 
digen oder nötigenfalls durch 
die Waffen der Laien zu un- 
terdrücken 

doch scheinen dieselben wohl 
mehr nur durch das erste 
Überwallen des reformatori- 
schen Geistes, dem er schließ- 
lich zum Opfer fiel, verur- 
sacht worden zu sein 
Hansen Seite 154 

Innozenz hatte seinen letzten 
Trumpf ausgespielt und — ver- 
loren 



Die Sache schien so hoff- 
nungslos, daß selbst Arnolds 
eiserner Wille dem unüberwind- 
lichen passiven Widerstand ei- 
nes Volkes zu erliegen drohte, 
bei dem die Ketzer nicht be- 
kehrt 



Hansen Seite 156 

und barfüßig und arm wie 
die Apostel unter das Volk zu 
gehen, um das Wort Gottes zu 
predigen und zu versuchen, 
ob sie auf diese Weise 



V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 81 



Lea Seite 142 

22. three months they thus 
labored diligently, like real 



evangelists 



Lea Seite 144 

23. Pierre de Castelnau re- 
maiiied as the sole represen- 
tative' of Rome until Raoul 
was replaced by the Bishop of 
C'onserans. Every thing thus 
had been tried and had failed, 
except the appeal to the sword, 
and to this Innocent again 
recurred with all the energy 
of despair. A milder tone to- 
wards Philip Augustus with 
regard to his matrimonial com- 
plications 



Lea Seite 145 

24. and Clerks taking part 
were empowered to pledge 
their revenues in advance for 
two years 



Lea Seite 159 

25. his unwillingness 

Lea Seite 1 60 

26. the continued and 
sufficient support 

2J. to exterminate heresy 
28. while others who had 
submitted revolted, and Castles 

Baumgarten, Lea. 



nicht mehr Erfolge erzie- 
len würden. 
Hansen Seite i 5 7 

drei Monate lang arbeiteten 
sie so in emsigster Weise 
als Evangelisten 
Hansen Seite i 59 

außerdem war noch Peter 
von Castelnau zurückgeblieben, 
um Rom zu vertreten, bis 
Raoul durch den Bischof von 
Conserans ersetzt worden 
wäre. So waren denn alle 
Mittel versucht und alle fehl- 
geschlagen; nur das Schwert 
blieb als letztes Hilfsmit- 
mittel übrig, und zu ihm 
nahm Innocenz mit dem gan- 
zen Mute der Verzweiflung 
nunmehr seine Zuflucht. Es 
war zu erwarten, daß eine milde 
Behandlung seiner ehelichen 
Verwicklungen 
Hansen Seite i 60 

und alle Angestellten wur- 
den für den Fall der Teilnahme 
an dem Unternehmen er- 
mächtigt, ihre Einkünfte für 
zwei Jahre im voraus zu er- 
heben 
Hansen Seite 173 

seine anfängliche Weige- 
rung 
Hansen Seite 178 

wirksame Unterstützung 

die Ketzer ausrotten 
während andere, die sich 
schon unterworfen hatten, 

6 



82 V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes: Allgemeine Inquisition ^ 



which ha(i been cKcupied were 
recaptured 



Lea Seite i 0^^ 

2(). The (itizen.s of Ti>u- 
louse he pronounceti to have 
jastified tliemselves, and ur- 
dered their excomniunication 
removed. 
Lea Seite i O4 i (\s 

30. All this was fair see- 
niingenough, yetit is iinix )ssible 
n<it to see the puq:)osed deceit 
in an accompanying letter to 
the legate Amaud, praising hini 
warmlv for what had been done 



3 1 . and Ra}niond , it is 
said ^), was pcrsuaded to give 
the ( itadel of the town, known 
as the Chateau Narbonnols, as 
a residence to the legate, from 
wlioso hands it passed into 
thosc of de Montfort, costing 
eventually the lives of a 
thousand nien for its reiapture. 
Arnaud, nioreover, exaoted a 
protnisc* of one thousand livres 
loulousains from the dtizens 
before h(* would give effect to 
thc! papal Unters removing the 
intc?rcli<t: when one half was 
paid, \\c y:ave theni his bene- 



wieder empörten und Schlös- 
ser, die schon erobert worden 
waren, ihren früheren Her- 
ren zurückerobert wurden. 
Hansen Seite 1 82 

Er erklärte zunächst, daß 
die Bürger von Toulouse sich 
gerechtfertigt hätten und ver- 
langte Aufhebung der über sie 
\erhängten Exkommunikation. 
Hansen Seite 182/183 

Alles das war, dem Anschein 
nach, durchaus aufrichtig ge- 
meint. Aber die betrügerische 
Absicht des Papstes ergibt 
sich unzweifelhaft aus seinem 
gleichzeitig an den Legaten Ar- 
nold gerichteten Briefe, worin 
diesem im voraus Lob für 
sein Vorgehen gespendet 

Raimund ließ sich sogar, wie 
es lieißt, überreden, die Cita- 
delle der Stadt, die unter dem 
Namen Chateau Narbonnais 
bekannt w^ar, dem L^aten als 
Wohnsitz zu schenken; dieser 
übergab sie sogleich Montfort, 
ihre Wiedereroberung kostete 
später Tausenden von Män- 
nern das Leben. Weiter er- 
preßte Arnold von Raimund 
das Versprechen von tausend 
tolosanischen Li\Tes, die die 
Bürger bezahlen sollten, 
ehe er die das Interdikt auf- 
hebenden Briefe des Papstes 



*) Ich Us>c hier eine längere Stelle folgen, deren Zusammenhang 
üvti ClLintkler der Übersetzung klarer zeigt, als es kürzere Sätze und 
viti74'lnc Wetulungen vermögen. 




V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 83 



diction, but a delay in raising 
the other lialf caused him to 
renew the interdict, which cost 
them much trouble to remove. 



Master Theodisius joined 
the legate at Toulouse, as we 
are told by a fierceh' orthodox 
eye-witness, for the purpose of 
Consulting with him as to the 
most plausible excuse for elu- 
ding Innocent's promise to Ray- 
mond of an opportunity of 
purgation, for they foresaw that 
he would purge himself and 
that the destruction of the faith 
would foUow. 



The readiest method of at- 
taining this pious object lay in 
Raymond's failure to perform 
the impassible task assigned 
him of Clearing his lands of 
heresy; but in order to a\'oid 
the appearance of premedi- 
tated unfainiess, the solemn 
mockery was arranged of as- 
signing him a day three months 
distant, to appear at St. Gilles 
and offer his purgation as to 
heresy and the murder of the 
legate — a warning being added 



würde in Wirksamkeit treten 
lassen. Als die eine Hälfte 
der Summe bezahlt war, gab 
er ihnen seinen Segen ; als aber 
die Bezahlung der anderen 
Hälfte sich verzögerte, erneu- 
erte er das Interdikt wieder, 
und es kostete den Bürgern 
große Mühe, die Aufhebung 
desselben von neuem zu er- 
lano^en. 

Wie uns ein fanatisch ortho- 
doxer Augenzeuge erzählt, schloß 
sich Thedisius in Toulouse dem 
Legaten an, um mit ihm* zu 
überlegen, wie sie das von In- 
nocenz dem Grafen Raimund 
gemachte Versprechen, dem- 
selben Gelegenheit zur Reini- 
gung zu geben, am besten 
und plausibelsten umgehen 
könnten ; denn sie sahen vor- 
aus, daß er sich reinigen würde, 
und daß alsdann die Ver- 
nichtung des Glaubens die Folge 
wäre. Das einfachste Mittel zur 
Erreichung dieses frommen 
Zweckes bestand nun offen- 
bar darin, Raimund zu be- 
schuldigen, daß er die For- 
derung, sein Gebiet von der 
Ketzerei zu reinigen, nicht er- 
füllt habe. Um indessen den 
Schein eines wohlüberlegten 
Betruges zu vermeiden, wurde 
die feierliche Komödie verein- 
bart, dem Grafen nach Ver- 
lauf von drei Monaten ei- 
nen Tag zu bestimmen, wo 

6* 



84 V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 



about his slackness in perse- 
( ution. 



At 

the appointed time in Septem- 
ber, I2IO, a number of pre- 
lates and nobles were assem- 
bled at St. Gilles, and Ray- 
mond presented himself with 
his compurgators in the füll 
c(^nfidence of a final reconci- 
liation with the Church. 



He was cooUv infurmed that 
liis purgation would not be re- 
( eived ; that he was manifestly 
a perjurer in not liaving ex- 
ecuted the promises to whicli 
he had repeatedly swom, and 
his oath being worthless in mi- 
nor matters, it could not be 
accepted in charges so weighty 
as those of heresy and legate- 
murder, nor were those of his 
accomplices an\' better. 



A man of stronger cha- 
ractcr would have been roused 
to fiery indignation at this 
(•()ntem})tuous revelation of the 



er in St. Gilles erscheinen mid 
seine Reinigung von der Be- 
schuldigung der Ketzerei und 
der Ermordung des Legaten 
anbieten solle ; zugleich fügte 
man eine Warnung bei wegen 
seiner Säumigkeit in der Aus- 
rottung der Ketzer. Am 
festgesetzten Tage, im Sep- 
tember 1 2 I o, versammelte sich 
eine Anzahl von Prälaten und 
Adligen in St. Gilles. Raimund 
erschien mit seinen Eideshel- 
feni in der Hoffnung, nun end- 
lich seine Aussöhnung mit der 
Kirche erlangen zu können. 
Seine Hoffnung wurde in- 
dessen grausam gelauscht; 
mit kühler Gelassenheit erklärte 
man ihm, daß seine Reinigun<^ 
nicht angenommen werden 
könne, daß er sich offen als 
einen Meineidigen bewiesen ha- 
be, da er seine wiederholt 
feierlich beschworenen Ver- 
sprechungen nicht erfüllt habe, 
und daß, da sein Eid in ge- 
ringeren Sachen wertlos sei, er 
auch bei einer so wichtigen 
Angelegenheit, wie der Ketze- 
rei und der Ermordung des 
Legaten, nicht angenommen 
werden könne; auch die Eide 
seiner Eides helfer hätten 
ebensowenig Wert wie der sei- 
nige. Ein Mann von größerer 
Charakterstärke würde sich bei 
der Enthüllung eines so 
nichtswürdigen Betruges 



V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 85 



deception practised on him; 
but Raymond overwhelmed with 
the sudden destructitm of his 
illusions, simply hurst into 
tears — which was duly recorded 
by his judges as an additional 
proof of his innate depravity, 
and he was promptly again 
placed under the excommuni- 
cation which it had cost him 
such infinite pains to remove. 

For 
form's sake, however, he was 
toid that when he should clear 
the land of heresy and other- 
wise show himself worthy of 
mercy, the papal commands in 
his favor would be fulfilled. 

The Pro- 
ven^al was evidently no match 
for the wily Italians; and In- 
nocent's approbation of this 
cruel comedy is seen in a let- 
ter addressed b}' him to Ray- 
mond in December, 1 2 1 o, ex- 
pressing his grief that the 
count had not yet performed 
his promises as to the exter- 
mination of heretics, and war- 
ning him that if he did not 
do so his lands would be de- 
livered to the Crusaclers. 



Another epistle by the 
same Courier to de Mont- 



flammenden Zornes entrüstet 
haben: Raimund dagegen, von 
der plötzlichen Vernichtung sei- 
ner Hoffnungen vollständig 
erschüttert, brach einfach in 
Tränen aus, ein Umstand, den 
seine Richter als einen weiteren 
Beweis für seine angeborene 
Schlechtigkeit gewissenhaft no- 
tierten. Sofort erneuerte man 
die Exkommunikation , deren 
Aufhebung ihm so unendliche 
Mühe gekostet hatte. Der 
Form wegen fügte man die Zu- 
sage bei, daß, wenn er sein 
Land von der Ketzerei reini- 
gen und sich auch sonst der 
Gnade würdig zeigen würde, 
die zu seinen Gunsten gege- 
benen päpstlichen Befehle er- 
füllt werden sollten. Der Pro- 
ven^ale war offenbar den 
schlauen Italienern nicht ge- 
wachsen. Daß Innocenz die 
grausame Komödie billigte, er- 
sieht man aus einem Briefe, 
den er im Dezember 1210 an 
Raimund richtete. In diesem 
Briefe gibt er seiner Betrübnis 
darüber Ausdruck, daß Rai- 
mund sein Versprechen, die 
Ketzer auszurotten, nicht ge- 
halten habe, und fügt die War- 
nung hinzu, daß, falls er es 
auch fernerhin nicht tun 
würde, sein Land den Kreuz- 
fahrern preisgegeben werden 
solle. In einem anderen Briefe, 
der mit demselben Eilboten ab- 



86 \. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 



fort, complaining of the scanty 
returns of the three-denier 
hearth-tax, shows that even In- 
nocent kept an eye on the 
profitable sidc of persecution ; 
while exhortations addressed to 
the Counts of Toulouse, Com- 
minges, and Foix, and Gaston 
of Bearn, recjuiring them to 
help de Montfort, with threats 
of holding them to be fautors 
of heresy in ( ase the}' resisted 
him, showed how completely 
all qucstions were prejudged 
and that they were doomed 
to be delivered up to the 
spoiler. 



Lea Seite i 7 01 7 i 

.^2. An ovcrlord he could 
not i)assively see the latter 
stripped of their lands, and 
his intcrests in the whole reu^ion 
were too great for him to view 
with indifference the establish- 
ment of so overmastering a 
power as de Montfort was 
rapidly consolidating. 



^^3. He had already sent a 
mission 
Lea Seite i 7 2 

34. There was no i)retence 
of shielding heretics, who could 
under such a settlement, be 



ging, beklagt er sich darüber, 
daß die Herdsteuer von drei 
Denaren so dürftig eingehe, ein 
Beweis dafür, daß auch In- 
nocenz auf die gewinnbringende 
Seite der Verfolgung sein Au-, 
genmerk gerichtet hielt. Die 
Ermahnungen, die er gleich- 
zeitig an die Grafen von Tou- 
louse, Comminges und Foix, 
sowie an Gaston von Beani 
richtete, dem Grafen Mont- 
fort Hilfe zu leisten, sowie die 
Drohung, daß er sie für Be- 
schützer der Ketzerei halten 
würde, wenn sie demselben Wi- 
derstand leisteten, beweisen, 
wie alle Fragen schon im vor- 
aus erledigt und die Räu- 
bereien unwiderruflich besclilos- 
sen waren. 
Hansen Seite 191 

Als Oberlehnsherr konnte er 
nicht ruhig zusehen, wie der 
Graf von Toulouse all sei- 
ner Länder beraubt wurde ; 
außerdem waren auch seine 
sonstigen Interessen in jener 
ganzen Gegend viel zu groß, 
als daß er gleichgültig der Auf- 
richtung einer so überwältigen- 
den Macht wie der Montforts 
zusehen konnte. 

ZunTichst sandte er eine 
Botschaft 
Hansen Seite i 92 

Diese iVbmachungen be- 
deuteten, wenn sie an- 
genommen wurden, die 



V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquiistion 87 



securely extenninated 

35. Shielding themselves be- 
hind this answer, the legales 
notified Raymond that they 
o< »uld proceed no further without 
special license from the pope 
— a repetition of the eter- 
nal shifting oi responsa- 
bility, like a shuttlecock 
from one player in the 
«rame to another — and 
when Raymond implored 
Lea Seite i 73/1 74 

36. The whole proceedings 
vvere so defiant a mockerv 

37. lieutenant of King John 
in Aquitaine, were skilfully used 
to excite (jdium 



38. to transmit to Rome 
c< »pies 

39. were destitute of proof 

40. When the decree came, 
however, its decisiveness proved 



41. but to Pedro he wrote 
sternlv 



Lea Seite 175 

42. The rupture came with 
a formal declaration of war 
from Pedro 



sichere Ausrottung der 
Ketzerei 

Hinter dieser letzteren Ant- 
wort verschanzten sich nun- 
mehr öie Legaten, indem sie 
Raimund erklärten, daß sie 
ohne ausdrückliche Geneh- 
migung des Papstes nicht weiter 
gehen könnten. Als Raimund 
um Gnade flehte 



Hansen Seite 193 — 195 

Das ganze Verfahren war 
eine so offenkundige und 
herausfordernde Verhöhnung 

Stellvertreter des -Königs 
Johann von Aquitanien Hülfe 
empfangen hatte, wurde ge- 
schickt benutzt, um den Haß 
des Papstes zu erwecken 

Abschriften ... direkt an 
den Papst einzusenden 

eines stichhaltigen Be- 
weises entbehrte 

Um so schroffer waren 
aber dann die päpstlichen 
Erlasse, als sie endlich 
erschienen. 

dagegen kennen wir das 
äußerst schroff und streng 
gehaltene Schreiben des Pap- 
stes an Peter von Aragon 
Hansen Seite 1 9Ö 

Der Bruch war somit un- 
vermeidlich. Er kam zur 
Vollendung durch die Kriegs- 
erklärung Peters 



88 V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes: Allgemeine Inquisition 



Lea Seite 176 

43. the devotion of the Ro- 
sary, which he invented 

44. a level field for the at- 
tack 

Lea Seite 177 

45. Here the slaughter was 
tremendous, until the flying 
wretches succeeded in cros- 
sing the Garonne, in which 
raanv wer drowned. 



46. in a triumph so mi- 
raculous 

47. his prevailing vice 

Lea Seite 178/179 

48. desire for reconciliation 

49. carry ing desolation on 
his track 

50. to win })ardon 

51. He declared that Ray- 
mond, wlio liad never yet had 
the trial so often demanded, 
was deposed on account of 
heresy; his wife was to have 
her dower, and one hun- 
dred and fift\' marks were as- 
signed to her, secured b>' the 
Castle of Beaucaire. 

Lea Seite i 80 

52. out of the hands 

53. on ponies 

Lea Seite i 89 

54. of its enemy 



Hansen Seite 197 

für den angeblich von ihm 
erfundenen . . . Rosenkranz 

um etwas Terrain für einen 
Angriff 

Ein furchtbares Gemetzel 
entstand hier; nur wenigen 
gelang es, an die Garonne zu 
fliehen und überzusetzen, und 
auch von diesen ertrank 
ein nicht unbeträchtlicher 
Teil. 

bei diesem Siegre 

seiner Lasterhaftigkeit 

Hansen Seite 199 — 201 
Wunsch nach Frieden 
blutige Verheerungen auf 
seinem Wege zurücklassend 

die zugesicherte Sünden- 
vergebung zu erlangen 

Der Papst erklärte Raimund 
— der übrigens die so lano 
ersehnte Gelegenheit zu einem 
Verhöre noch immer nicht 
erlangen konnte — wegen 
Ketzerei für abgesetzt und be- 
stimmte seiner Frau eine Rente 
von 150 Mark, die durch das 
Schloß von Beaucaire garantiert 
wurden. 

Hansen Seite 201 
vor der Habgier 
auf Eseln 

Hansen Seite 211 

ihres angeblichen Feindes 



'. Deutsclie Übersetiuiig des Lea<ichcii Ucrkus : All^tm 



; fot 






,56. He had shuwn himseif 
quite reativ to <lo so in e.\- 
changc for reconcÜiation 
to the Cliurch, and he liad 
urged the fegate tu establish 
an organized inquisitit)n through- 
011 1 his dominions. 

57. to persecute heres>- 
Lea Seite 20H 

,5«. The battle of toieratinn 
against iiersecutiim had hcen 
fought and lost. 

Lea Seite 3(14/3(15 

59- The papal Inquisition, 
on the other hand, lonstituted 
a chain of tribunals tlirough- 
out Continental Europe perpe- 
tuallv manned bv tliose who 
liad no other work to attend 
to. Not only thercfore, did 
persecution in their hands as- 
sume the aspect of part of the 
endless and inevitable Opera- 
tions of nature, which was ne- 
cessarj- lo accomplish its cnd, 
and which rendered the heretif 
liopeless that lime would bring 
relief, but by constant inter- 
change of documenls and mii- 
tual co-operation they covered 
Christen dorn with a network 
renderingescape almost liopeless 



Vorwand für <toii Verkauf 
v.ii .\l)lassen 

Tats;ichli.-h liatlc ..-r sifh 
■/.ar K etiler Verfolgung ausdrOrk- 
lich bereit crkülrt und hatte 
den Legaten gedrüngt, in seinen 
Landern eine «lauernde Inr 
<[uisition v.» organisieren. 

Verfolgung der Ket/.cr 
Hansen Seite 233 

Der Kampf der Verfolgung 
g^en die Duldsamkeit war 
gekämpft worden und die In- 
toleranz liatte gesiegt. 
Hansen Seile 4o8/'40<) 

Die päpstliche Inquisition 
dagegen bildete auf dem ganzen 
Kontinente eine einzige Kette 
von (ierirlitsliöfen, die bestän- 
dig in Tätigkeit waren und 
\on Menschen verwallet wurden, 
welche gar keine andere Be- 
schäftigung hatten. Sie wirkte 
nicht nur ununterbrochen, son- 
dern sie wirkte auch überall. 
Durch den liestündigeri Aus- 
tauscli ihrer Urkunden, durch 
das beständige Hand in Hand- 
Arbeiten ilbcrüog sie die Chri- 
stenheit mit einem Net;te, das 
ein Entrinnen fast hoffnungslos 
machte und dem Ketzer jede 
Aussicht auf Sicherheit rauhte ^). 



n besonders schönes Beispiel der Cberseizungs- 
m Schwierigkeiten aus dem W^ ^u gehen, 



9() V. Deutsche Übersetzung des Leaschcn ^^'erkes : Aligemeine IiHpiisition 



'X). A siTifiie lucky « aj»ture 
and extorted <onfes-ii«»n would 
put the >Ieuth-hound> i»n the 
irack iti hundred > wh«i dee- 
med thenriselves >ecure and 
each new \-i<tiin added hi> 
• ircle of denum-iatioii>. Tlie 
heretic lived i»ver a vr»lcan«» 



hl. and had comförteti them 

02. 5>«»me had been >a-i- 
pected, liad fled and clianged 
their names: r>tliers had re- 
mained in favoring obscu- 
rity: all might well have fan- 
cied that the affair was for- 
gotlen — were duly penanced 
Lea Seite .^66 307 

6.^. They visited her but 
twice, in the darkness of the 
night ; she never saw their faces 
nor those of r)thers. 



64. orthodox observance 

65. countless thousands 

66. to see what was the 
ideal of those 



Lea Seite 368 

67. Like a just judge let 



Ein einziger glücklicher Fang, 
ein einzi2e> durrh die F«d- 
ter eq)reßie*» <ie^tändnis konnte 
iVic Spürt lunde auf die Spur 
v.iU humlert Menschen brin- 
gen, die Mcli \ti> daliiii in 
Vi »Her Sicherheit \k-ähnten, und 
ieile> neue <.>pfer erweiterte 
den Krei> der Denundati«>nen. 
S<» lebte der Ketzer bestän- 
<lig auf einem Vulkane 

und hatte >ie zu trösten 
versucht 

Einige von ihnen waren 
>priter in Verdacht geraten, 
waren geflohen und hatten ihre 
Xamen geändert. S< hon durf- 
ten alle glaul>en, daß die Sache 
\ergessen sei, da empfiengen 
die Strafe für ihr Verbrechen 
Han.Nen Seite 409 

Diese hatten sie nur zwei- 
mal in der Dunkelheit der 
Xa<ht besucht, so daß sie 
mit gutem Gewissen er- 
klären konnte, daß sie deren 
Antlitz nie gesehen habe. 

strengste RechtglSubigkeit 

Millionen 

das Idealbild eines voll- 
kommenen Inquisitors vor 
Augen zu führen, wie es die 
sich ausmalten 
Hansen Seite 412 

Wenn er einen zu körper- 



wird alles durcheinander geworfen, ein Teil ausgelassen und der Rest 
in so freier Weise ver\\'endet, daß man das Original in der Übersetzung 
kaum wiedererkennt. 



V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 91 



him so bcar himsclf in pas- litlicr Strafe verurteile, S(; müsse 
sing sentence of corporal pu- sein Cjericlit Mitleid verraten^ 
nishment that bis face niay 
show 

Ich freue mich aus dem von Hansen vorbereiteten Cilossar, 
das reichen Ertrag für die Sprachwissensc:haft abzuwerfen ver- 
spricht, einige Proben mitteilen zu können : 



accomplice Eideshelfer 

among bei 

ample allgemein 

angry wutentbrannt 

arclor Neugierde 

to assail seine Wut auslassen 

tu banish verbrennen 

benefit Benefizium (kirchliches) 

better reiner 

Camera papal Kanzlei päj)stliche 

Clerk Angestellter 

1 ( msciousness Gewissen 

conviction Charakterstärke 

denunciation Verfluchung 

dusky staubig 

easy schwer 

e\en freilich 

familiär Eingeweihter 

feudal weltlich 

foul unmenschlich 

friend Günstling 

hands Habgier 

harsh grausam 

heresv Ketzer 

to improve ausführen 

including abgesehen von 

inestimable unglaublich 

level etwas 



measure Prozeßverfaiiren 

mental religi()s 

mouth Rand 

or und 

to order verlangen 

( )rigin a 1 un recl i tmä ßig 

persecution ^Ausrottung 

to pledge erheben 

pony Esel 

to prejudge im voraus erledigen 

rec^kless ruchlos, gewissenlos 

reconciliation Frieden 

remorseless gewissenlos 

rej)entance (Gewissensbisse 

resource Kraft 

respect Nachahmung 

result Ziel 

ritual Kultur 

rural provost Landprofoß 

scandal Greuel 

to seek entfalten 

to strike down löten 

to suborn aufbringen 

survival Wiederaufleben 

to swear belasten 

System Mißbräuche 

ten thousand tausend 

unfairness Betrus: 



Nach den vorstehenden Feststellungen ist man angenehm 
überrascht, wenn man in den Jahresberichten der Geschichts* 
Wissenschaft XXVUI 1905 Seite IV, 77 aus der Feder des 
Greifswalder Privatdozenten Jordan die Versicherung liest: 



92 V. Deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes : Allgemeine Inquisition 

„besonders wertvoll wird die deutsche Übersetzung durch eine 
'Reihe von Zusätzen Hansens". Desgleichen erfreulich ist die 
Rezension von Mirbt in der Deutschen Literaturzeitung i90(^ 
Nr. 12 Spalte 739, in der es am Schluß heißt: „Lea . . . hat 
die vorliegende deutsche Ausgabe durch Zusätze und Verbes- 
serungen unterstützt, aber dabei den Bearbeitern zugleich freie 
Hand gelassen, weitere Ergänzungen hinzuzufügen. Unter diesen 
Umständen ist die deutsche Übersetzung zugleich eine Weiter- 
führung, und sie wird durch ihre Orientierung über den heutigen 
Stand der Forschung auch neben der französischen Ausgabe 
ihren besonderen Wert haben. Daß das ganze Unterneh- 
men keiner bessern Hand als der des Herausgebers 
anvertraut werden konnte, bedarf keines erklärenden 
Wortes ^). Wir wünschen diesem Werk, das auf breiter Grund- 
lage sich aufbauend, in strenger Sachlichkeit und unter Heran- 
ziehung aller in Betracht kommenden Verhältnisse das geschicht- 
liche Verständnis einer der größten Verirrungen der christlichen 
Kirche erschließt, weiteste Verbreitung und sorgfältiges Studium.'' 
Zieht man in Betracht, daß die Leaschen Zusätze und 
Verbesserungen verhältnismäßig wenig bedeutsam, die Hansen- 
schen — nach seinem eignen Geständnis in der Einleitung — 
sehr wenig umfangreich sind, so kann man sich an den be- 
scheidenen Ansprüchen beider Rezensenten nur erbauen. Beide 
Urteile beruhen lediglich auf den Angaben der Vorrede Han- 
sens, nicht dagegen auf wirklichem Studium der deutschen 
Ausgabe. 

^) Von mir gesperrt. 



VI. Die spanische Inquisition 

Die Untersuchungen Leas über die spanische Inquisition 
bilden eine gesonderte Gruppe von Bänden. Ef begann die 
einschlägigen Studien nach Fertigstellung seiner History of the 
Inquisition of the Middle Ages, wobei er gesehen hatte, * daß 
die spanischen Einrichtungen sich nicht ohne weiteres in den 
Gang der allgemeinen Inquisitionsgeschichte einordnen Hessen, 
Gewissermaßen als Einleitung der damals schon geplanten um- 
fassenden Geschichte verfaßte Lea die Chapters front the reli- 
gious History of Spain connected with the Inquisition, die ich 
aber hier übergehen kann. Dann erschien das Buch The 
Moriscos of Spain: Their Conversion and Expulsion ^), das einen 
Abschnitt der Geschichte der spanischen Inquisition in er- 
weiterter Ausführung darstellt. Lea begründet die gesonderte 
Herausgabe desselben in der Vorrede mit den Worten: „. . , 
for it not only embodies a tragedy commanding the deepest 
sympathy, but it epitomizes nearly all the errors and tendencies 
which combined to cast down Spain, in little more than a Century, 
from its splendor under Charles V to its humiliation ander 
Carlos IL" Hier hat Lea angedeutet, und im Schlußkapitel 
des vierten Bandes des Längeren ausgeführt, was er als das 
Hauptergebnis seiner Studien ansieht: daß der Kampf Spa- 
niens um die Reinheit von Glauben und Rasse den 
wirtschaftlichen, und damit den politischen Unter- 
gang des Landes fast ausschließlich verschuldet habe. 

Hätte man die Dinge in Spanien gehen lassen, wie sie 
sich auf religiösem Gebiete vom 14. Jahrhundert ab entwickelt 
hatten, so wäre auf dem Umwege über irgendeinen Synkretis- 
mus eine Art Islamismus als Religion Spaniens mit Sicherheit 

^) London, Bernard Qiiariich 1901, XII, 463 Seiten. 



m VI. Die spanische Inquisition 

zu erwarten gewesen. Alfons VI von Kastilien (1072 — 1109), 
der „Schild und das Licht Spaniens'*, hatte schon den Titel 
imperador de los dos ciillos angenommen und die Verbindung 
zwischen Mauren und Spaniern in staathcher, gesellschaftlicher 
und bürgerlicher Beziehung machte trotz der zahlreichen Kämpfe 
und Kriege immer größere Fortschritte. Wollte die Kirche 
nicht tiilge der systematischen Untergrabung der christlichen 
Lebensauffassung und des (jlaubens zusehen, so mußte sie die 
aus den Zeitverhültnissen und ni Übereinstimmung mit den 
allgemeinen Anschauungen des Jahrhunderts sich ergebenden 
Mittel zum Schutze des (Glaubens in Wirksamkeit zu setzen 
suihcn. Der siegreich durchgeführte Kampf gegen die Albi- 
gens(*r wies den Weir von selbst. Die langdaueniden Erobe- 
rungszügc der spanischen Herrscher, die nur selten aus wirklich 
teligi(*)sen (iründen unternommen wurden, erhielten nun eine 
bcsontlcre Weihe dadurch, daß man sie kirchlicherseits mit 
allen geistlichen und materiellen Vorteilen der Kreuzzüge aus- 
stattete. Sogar ilen Templern und Hospitalit^m wurde erlaubt, 
in Spanien gegen die Ungläubigen zu kämpfen. 

Diese ganz natürliche Reaktion der Kirche gegenüber den 
großen (Gefahren der cohahitatio von Gläubigen und Ungläubigen, 
die der (jebildete der damaligen Zeit ebensosehr mißbilligte, 
wie der einfache Mann, nennt Lea schon Seite 4 seines Buches 
ifdolerance. W«» nrößere Massen unterworfener Moslim vor- 
banden waren, bestand die Kirche auf strenger Scheidung der 
Rassen und das Lateranensische Konzil unter Innozenz III 
befahl, daß luden und Sarazenen ein bestimmtes, sie kenntlich 
machendes Kleidungsstück oder Abzeichen tragen müßten. 
Dieser von allen Zeitüfenossen als ü:anz selbstverständlich an- 
gesehene kirchliche Gesetzgebungsakt, dem sich manche andere 
anschließen, gibt Lea \'eranlassung zu sagen : The Church ivas 
succeedin^ in gradually aicakefiing f/ie spirit of intolerance, bitt 
ifs progress was s/oic (Seite c)). 

Die Ju<lon und die Mudojares, wie die unterworfenen 
Moslim hießen, worden schon in dem einleitenden Abschnitt 
als geistig und geschäftlich so hochstehend bezeichnet und über 
die spanische Hevölkerung hinausgehoben, daß jeder Unbe- 
fangene denken muß, ilaß die eigentlichen Spanier in ihrer 
gi('ȧ(*ren Mehrzahl ausgiebige Tr^ntel gewesen seien. Diese 




f 



i 



VI. Die spanische Inquisition 95 

Behauptungen ziehen sich durch den ganzen Band hindurch, 
der sich wie eine fortlaufende Apologie, wenn nicht gar Apo- 
theose der Juden und Mudejares liest, während von den 
schweren Gefahren, die diese Fremdkörper für ein christ- 
liches Reich iu damaliger Zeit ganz offenkundig waren, in 
entsprechender Weise nie die Rede ist. Alles Unrecht ist 
auf Seiten der Spanier, der Kirche, der Inquisition, der Könige, 
alles Recht auf Seiten der Juden und Sarazenen. Daß dem- 
nach schwere methodische Versehen sich in dem Buche finden 
müssen, kann den Kenner der spanischen Kirchengeschichte 
nicht überraschen. Die uns unverständlichen Fehler der Spanier, 
gewaltsame Bekehrungen herbeizuführen, die Wahl zu lassen 
zwischen der Taufe und der Deportation, die Vernachläs.sigung 
der Predigt und des Unterrichtes der so „gewonnenen" Christen, 
die schwankende Politik der Machthaber geistlichen und welt- 
lichen Standes und viele andere recht beklagenswerte Dinge 
können unter keinen Umständen als fadenscheiniger Grund für 
eine so unhistorische Parteinahme gelten ^). 

Ein gültig Getaufter bleibt Christ sein ganzes Leben lanjr, 
j,a hideous principle**, bemerkt Lea dazu, „which was duly car- 
ried throitgh the canons and served as a justification for vitiating 
in practice the essential genius of Christiainty and as an excuse 
for nnnumÖered horrors** (Seite 71). In diesem Tone geht es 
durch das ganze Buch fort, woraus man entnehmen kann, 
welches Verständnis der Verfasser allen mit theologischen Dingen 
zusammenhängenden Fragen entgegenbringt. 

Die große Ausweisung aller Moriscos aus Spanien im Jahre 
160Q ist das Ende des Dramas, das Lea in elf Abschnitten 



^) Über diesen Kreis von Gedanken äußert sich Lea am Schlüsse 
(Seite 394) in höchst bezeichnender Weise wie folgt: Whether this 
was 80 in reality is a piain question of fact ahout tvhich there otight 
not to he a dispute among those icho have studied the abundant sources 
of inforination and can exercise their powera of Observation on ihe 
existing Situation, but the answer to the question involves such deep- 
rooted convictions in religion .and politics that the diver sity of opinion 
expressed affords an instructive illustration of the suhjectivity 
from which so feto historians can emancipate thetnselves." 
Die gesperrt gedruckten Schlußworte treffen auf Lea in der denkbar 
besten Weise zu. 



96 VI. Die bpanischc Inquisition 

bcliandelt : /. The Mudejares, 2. Ximenes, j. The Germama ^), 
4. CoNversion hy Edicf, j. The Inquisition, 6. Conversion by Per- 
suasion, 7. Conditiou of the Moriscos, 8. The Rebellion of Gra- 
nada, 9. Dangers front abroad, 10. Expnlsion, 11. Resuits. 
Darauf folgt von Seite 403 — 444 ein Anhang von 14 Akten- 
stücken und der Index von Seite 445 — 4(^3. Die Zusammen- 
fassung des Materials, das zum Teil auch aus ungedruckten 
Archivalien besteht, ist sehr dankenswert, soweit das rein Tat- 
sächliche in Frage kommt. W^o es sich um x\usl^mig oder 
gar um freihändige Ergänzung von Lücken in der Überlieferung 
handelt, sind bei dem Gebniuche alle jene Winke zu beachten, 
die ich im ersten Abschnitte (Seite 6 ff.) niedergelegt habe. 

Im Januar iQOö erschien der erste, im September gleichen 
Jahres der zweite, im Januar IQ07 der dritte und im Oktober 
1907 der vierte Band der im Oktober IQ05 im Manuskript 
abgeschlossenen History of the Inquisition of Spain -). Unter 
Hervorhebung der unübersehbaren Menge von Dokumenten 
über die Inquisition in den gewaltigen spanischen Archiven 
bemerkt der Verfasser in der Vorrede: „There can be no ßtta- 
lity in a history resting on so vast a mass of inedited docutnents 
and 1 do not flatter myself that I have accomplished such a 
result, but I am not without hope that what I have drawn froni 
them and front the labors of preinous scholars has enabled me 
to present a fairly accurate survey of one of the most remarkahk 
organizations recorded in human annals" Trotz der großen 
Zahl von Werken, die über die spanische Inquisition vorliegen, 
ist die systematische, monographische Vorarbeit^) bisher 



Der Aufstand der Germania oder Bruderschaft „was a rising of 
the coinmons agahist the cruelty and oppression of the nobles". 

^) New York The Macmillan Company, London Macmillan and Co. 
(XIV, 620; XII, 608; XII, 575; XII, 619; mit einer statistischen Tafel), 
geb. je 10 sh. 6 p. 

^) Die beste Monographie über eine wichtige Episode verdanken 
wir deutschem Fleiße: Beiträge zur Geschichte des spanischen Prote- 
stantismus und der Inquisition im sechzehnten Jahrhundert. Nach den 
Üriginalakten in Madrid und Simancas bearbeitet von Dr. Ernst Schä- 
fer. 3 Bände. Gütersloh, Bertelsmann, 1902. Man vergleiche meine 
ausfuhrliche Besprechung dieser glänzenden Arbeit im Historischen Jahr- 
buch Band 24 (1903), Seite 583 — 597. Die Hoensbroechschen „For- 
schungen" über die spanische Inquisition schüttelt dieser Gelehrte neuer- 
dings in der Leipziger Zeitschrift Alter Glaube Nr. 10 (vergleiche 



VI. Die spanisdif inquisiliun 87 

kaum gepflegt worden. Die übcrreiclic Fülle der Akten läßt 
also eine Beherrschung ' iles Gesamtstoffes erst dann zu. wenn 

Kölnisi:hi; Voihszcitung Nr. 1095 vom 16. DL-xcmbcr 1907) wit folgt 
ab: „An erster Stelle stellt liier die berühmt Arbeite des spanischen 
Inquisitionssekretärs und FruimaurLTS Don Ju;in Antonio Llorente, 
die Histotre criäque de l'Inquisition d'Hspagne (Kriiisctie Geschichte der 
spanischen Inquisition), zum erstenmal erschienen zu Paris 1817, die 
um so bedeutenderes Aufsehen machte, als jegliche Inquisitiousguschichte 
bisher nur nach Quellen zweiten Grades hatte arbeiten können, wäh- 
rend Llorent« sich rahmte, in seiner früheren amtlichen Kigenschaft nls 
Inquisitionssekretär und nachher als Komniissar des Königs Joseph Bon^- 
parte zahllose Originalnianuskripte der Inquisition kopiert und e\zerpien. 
zu haben , somit auf unbedingte Glaubwürdigkeit Anspruch machte. 
Diese hat er sich in der Tat in ausgiebigstem Maße erworben, um so 
leichter, als man in deni ehemaligen Beamten der Inquisition einen 
scharfen Gegner des Instituts ktiinen lernte. Sein Bucli hat außer- 
ordentlichen Erfolg gehabt und ist in nithrere Sprachen übersetzt wor- 
den. Lange Zeit spielte es in der Wissenschaft die Rolle einer einzig. 
artigen Quelle für die Geschichte der Inquisition und wurde als solche 
von jedermann benutzt. Schon Leopold Ranke jedoch hat in seiner 
gerade zehn Jahre nach der Kritischen Geschichte- der Inquisition er- 
schienenen ersten Auflage der Fürsten und Völker von Südeuropa dar- 
auf hingewiesen, daß Ltorentes Darstellung in gewisser Beziehung ge- 
färbt sei, und seitdem ist man, besonders durch die Bemühungen katho- 
lischer Schrift iteller, welche diesen liberalen Katholiken mit seinen frei- 
maurerischen Tendenien als Renegaten mit besonderem Hasse ver- 
folgen, allmählich dahingekommen, ihn in mancher Hinsicht als unzu- 
verlässig anzusehen. Und in der Tai ist Llurentes Werk so sehr von 
Tendenzen beeinfloßt, daß man seinen Angaben ohne genaueste Prü- 
fung durchaus keinen Glauben schenken darf. Am anfechtbarsten 
ist wohl diejenige Partie, in der er angeblich auf Grund seiner zahllosen 
Exzerpte, in Wahrheit jedoch durch einen frivolen Probabi litätskalkul 
die Zahl der Inquisitionsopfer zu berechnen sucht und dabei zu ganz 
ungeheuerlichen Resultaten gelangt. Ebenso ist 'seine Prahlerei bezüg- 
lich der Originalakten an vielen Punkten völlig ungerechtfertigt und hat 
zu den bedenklichsten Mißgriffen Späterer geführt. Wenn er trotzdem 
in neuester Zeit abermals, und /war von dem Gnifen Hoensbroech 
in seinem Buche Das Papsttum in seiner liullurellen Wirksamkeit olme 
jeden Beleg als Quelle ersten Ranges und durchaus glaubwürdig ge- 
priesen wird, so ist das im Imeresse der Wissenschaft im höchsten 
Grade zu bedauern, und Hoensbroech zeigt durch dies Urteil, daß 
er, was die Geschichte der spanischen Inquisition betrifft, keine 
Ahnung von dem wahren Sachverhalt hat, so prätentiös er auch 
mit seinen Behauptungen auftreten mag . . . Der Historiher darf unter 
keinen Umständen den Tatsachen in der Weise Gewalt antun, wie 
Hoetisbroech es in seinem Buche, wenigstens was die spanische Inqui- 



U8 VI. Die spanische Inquisition 

die Wirksamkeit iler Inquisition territorienweise unter Anlehnung 
an die einzelnen Tribunale und deren Hinteriand klargestellt 
sein wini. Die X'erwahrung, ilie Lea in den angeführten 
Wollen ausspricht, ist darum durchaus am Platze, indem sie 
d(Mi Leser rechtzeitiir auf das vodäufii: ninh Vergebliche des 
Versmhes, eine abschließende Geschichte dieser Institution 
I UM zustellen, aufmerksiuu macht. Mit Rücksicht darauf hätte 
CM sich empfohlen, statt de> anspruchsv(.»llen Titels A History 
of the Inquisition of S^itin, zu satien Contributions to the History 
odci .'ihnlich M. 

l>as j»auzc Werk ist in neun Bücher eingeteilt: i. Origin 
(tmi t^stifätisAment, j. /C«f/ti/tt)«.< 0.7/Ä tAtr State (Band I), ^. Jstrt's- 
(/k'/h»/*, |. i)r^aMt:-ation, 5. Äer^t'wriYs. <>. Prttctice (i. Hälfte), 
\lUuul \\\ fv /V<Ä-rÄv ,2. Hälfte-, 7. Punishment, 8. Spßteres of 
Jc/k»w vRukI III . ^. >pk^r^:< i-^f 'Actiam <i. Hälfte» und q. Cott- 
iiiisi%*ft B<iiid l\ - 

ir -f^ytK'f^ka: mmur^ tTHtthsis /ta^ seemed to be itidis- 

i^nsiix'-f \y s^y i^nachtr* and m^th-^ds of procudure, of its relatious 
wiih :hf ?rhtr ^ydüs rf :h'f SctiTt ittui -jf //s dea/ings wif/i the 
\\jrtou< cla^^r :^uh}'xt t--^ ic> -'Ji.VJtsxruf rtirbydiction. T/iis /tas in- 
;'v>/;y*/ the ac<-atmtunThyK y ttsttck dtrtitu in tyrder to present the 
iinüy operati-^ ■>*' a trihunnl f>* i^hsck tki mal importance is to 
/v Siiv^kt . . . m *Ärf <Ufn: inf^M^HC-t ifx^rcisifd by its incessant 
tjftd srcrrf //lityrd ^moiig tk^ its€is:> -.•*/ tkf p^opU and in the iinii- 
Uitiovs ix'hi^.h IT plnced ^n th<( SpoKisk itU^lUct — in the resolute 
ronseri'atisiK L:ifJi z>:kick i: h^id tk< nati.^n in the tnediei^ai g-roove 
(Uid unfitttd ü frjr 'fhe /xercis^ of ntfioKttS iAtrh- w/itn the fiine- 
tcftith ctfihtry Itr-tught in the inei-ifahk Rn\^tttioni^ «Seite \). 

Die V. .r>teheride Be^rründung der Elrzählung endloser 
Kleiniirkeiten ist unhaltbar. I^rselbe Zweck hätte sich viel 



>iiion angehl, getan hat. Ein solches X'orgehcii ist mir Wasser auf die 
Mühle derjenigen, denen er das Wasser abschneiden iä-üL Damit soll 
nicht gesagt werden, dal} all seine Ar^aben falsch wären, denn das ist 
nicht der Fall, nur die An und Weise, mit der er bewiesene und un- 
bewiesene Tatsachen mißbraucht, sollte hier ins rechte Licht gestellt 
werden." 

') In dem grol>artigen Urkundenwerke von Finke, Acta Arago- 
nen>i.i, 1 Biinde (Berlin, Rotlischild i*»S) sind im X\TI. Abschnitt 
xScile 840 ff, eine Anzahl Urkunden tur die Inquisition abgedruckt. 




VI. Die spanische Inquisition 99 

besser in klarer, zusammenfassender Weise erreichen lassen, 
als mit der ermüdenden Fülle von Einzelheiten, von denen 
bezeichnende specitnina ausgereicht hätten, den Leser zu orien- 
tieren. Die bequeme Weitschweifigkeit, mit der der Verfasser 
das ihm abschriftlich von den Archivaren eingehändigte un- 
gedruckte Material in oft oberflächlicher Weise ausschlachtete, 
steht nicht immer in entsprechendem Verhältnis zur Wichtigkeit 
der Fälle. Über den Inhalt des zweiten Teiles des Zitates 
habe ich oben schon das Nötige gesagt. Im übrigen ist Lea 
der Ansicht, daß lediglich durch die Hetzereien der Kirche 
die Spanier aus dem tolerantesten zum intolerantesten Volke 
von Europa gemacht worden sind (Seite 35). Es entspricht 
durchaus der vollständig einseitigen Stellungnahme des Ver- 
fassers, wenn er Gesetze und Verordnungen, die in der ganzen 
damaligen gebildeten Welt widerstandslos, sogar als selbstver- 
ständlich, angenommen wurden, die mithin als klarer, einwand- 
freier x\usdruck der geistigen Verfassung der Menschen anzu- 
sehen sind, lediglich nach modernen, nicht von jedermann 
geteilten Anschauungen und Auffassungen beurteilt und sie als 
Schmach und Schande bezeichnet ^). 

Was die Stellung der Inquisition in Spanien angeht, so 
stellt Lea fest, daß sie dort den Papst und den König vertrat, 
sie also die beiden Schwerter führte. Ferdinand erlaubte die 
Einführung derselben nur unter der Bedingung, daß er die 
Macht habe, die Inquisitoren anzustellen und zu entlassen. Er 
schrieb Sixtus IV gerade heraus, daß er nur Leute seiner 
eignen Wahl als Inquisitoren zulassen werde. „As the in- 



*) Ich finde es eigentümlich, daß so mancher, der über Inquisition 
und ähnliche Dinge schreibt, es jedesmal für nötig hält, ausdrücklich 
zu versichern, daß er die vorgekommenen Dinge, die Gesetzgebung, die 
Mißbräuche und Auswüchse nicht billigt. Von welchem Verdachte 
sucht man sich damit rein zu waschen? Was damals von allen als 
passend und ientsprechend angesehen wurde, ist es heute selbstverständ- 
lich nicht mehr, oder braucht es nicht mehr zu sein ; aber mit Grau- 
samkeit und ähnlichen Worten zu bezeichnen, was früher als adäquater 
Ausdruck der Gerechtigkeit galt, ist gänzlich verfehlt. Wenn ich durch 
Unterdrückung, solcher verurteilenden Vorbehalte bezüglich dieser Er- 
eignisse etwa in den Ruf eines „übereifrigen Apologeten" geraten sollte, 
so werde ich versuchen, dieses große Unglück mit geziemender Würde 
zu tragen. 

7* 



4 1 7646 



100 VI. Die spanische Inquisition 

stitutioH devetoped and became more complex he Piomutaied to the 
pope the individua/ to whom the papa/ delegation as inquisitor- 
general should he given and he appointed the members of the 
Suprema which became known as the Cottsejo de su Magestad 
de la Santa General Inquisicion, Although the papal commission 
granted to the inquisitor-general faculties of subdelegating his 
powers and appointing and dismissing his subordinates, thus 
rendering his action indispensable, Ferdinand was careful to asser f 
his right to control all appointements and to assume that at leasf 
they were made with his assent and concurrettce^^ (Band I Seite 
290). Diese grundsätzliche Stellungnahme des Königs bei der 
Gründung ist im grcißen und ganzen stets in Kraft geblieben. 
Selbst länger dauernde spätere Streitigkeiten über die Emennun»r 
des Generalinquisitors zwischen der Kurie und Spanien haben 
im wesentlichen nichts daran geändert ^). 

Wenn die biographischen und sonstigen Angaben über 
sämtliche Generalinquisitoren, die Lea in dankenswerter Weise 
' zusammenstellt (Band I Seite 300 ff.), nicht genauer und kri- 
tischer sind, als die über den deutschen Jesuiten Nidhart (Seite 
310 — 313 und 500 ff.), so verdienen sie nur recht mäßiges 
Vertrauen. Nidharts Bild ist nach den in den Jahresberichten 
der Geschichtswissenschaft für ihn angewendeten Rezepten ge- 
zeichnet. 

Ein erstaunliches Beispiel der Unwissenheit in den ein- 
fachsten liturgischen Dingen bietet Lea Band I Seite 361 f. 
Die Inquisitoren verlangten 1635, daß bei der Verlesung des 
Glaubensediktes in der Kirche der zelebrierende Priester vor 
Beginn der heiligen Messe ihnen die dem Bischöfe zustehende 
reverentia erweise. Da sagt nun Lea: „It was the custom that 
the celebrant should make a bow to the bishop, if present, and 
in his absence, to the Eucharist". Der König war dagegen und 
befahl, „that in the absence of the bishop" nicht ihnen, sondern 
„the reverence must be made to the sacrament". Jeder angehende 



^) Naturgemäß hiilg es von. den einzelnen Herrschern ab, inwieweit 
sie sich um die Angelegenheiten der Inquisition bekümmern wollten 
und konnten. Das hat sehr gewechselt. Aber grundsätzlich wichtige 
Verfassungsänderungen der Inquisition sind meines Wissens nicht vor- 
gekommen. 



VI. Die spanische Inquisition 101 

Kleriker hätte mit dem Caeremoniale in der Hand Lea hier 
eines Besseren helehren kimnen M. 

Aus der Darstell mij; von Lea, selbst wenn man sie 
cum beneficio itwentarii durchsielit, j^eht das eine klar hervor, 
daß diQ spanische Inquisition unter aasgiebigstem Schutze der 
Könige und h(>chsten Machthaber zu einer Behr)rdc ausge- 
wachsen war, die kraftvoll und riUksichtslos auf ihre Ziele 
losging und dieselben mit nicht immer einwandfreien Mitteln 
zu erreichen strebte. Man braucht den oft geflissentlich auf- 
geblähten Kleinigkeiten längst nicht die gnmdsätzliche Bedeutung 
beizumessen, die Lea in schlecht verhehltem Eifer ihnen zu- 
billigt, um sich trotzdem zu überzeugen, daß das Machtgefühl 
und der Machthunger der einzelnen Tribunale zeitweise alle 
erlaubten Grenzen überschritt, zu Unrecht führte und Habgier 
zeitigte. Die cavillatiottes Rom gegenüber konnten sich die 
Inquisitoren nur erlauben, weil sie wußten, daß die Staatsgewalt 
sie stets imd in allem decken würde. Der gnjßen Öffentlichkeit 
gegenüber bildeten viele der familiäres der Inqui.sitoren eine 
wahre Plage, die von deren Vorgesetzten fast nie anerkannt 
wurde. Selbst verbrecherische familiäres erfuhren lediglich 
im Interesse der Unantastbarkeit der Inquisition von 
ihren unmittelbaren Vorgesetzten einen Schutz und eine Be- 
günstigung, die billig in Erstaunen setzen muß. Das Verhältnis 
der Inquisitoren zu den Bischöfen war oft ein sehr gespanntes 
und bei der Macht dieser Institution schlugen entstandene 
Streitigkeiten meistens zuungunsten der Bischöfe aus. Die 
umfangreiche Schilderung des berühmten „Case of Archbishop 
Carranza of Toledo'* (Band II Seite 45 — 85) bedarf eingehender 
Nachprüfung, besonders die Insinuationen auf Seite 84 und 85. 

Das vierte Buch gibt einen sehr wertvollen aber vielleicht 
zu ausgedehnten Überblick über die Organisation der Inquisition. 
Im ersten Abschnitte (Band II Seite 161—204) wird gehandelt 
\<)m Generalinquisitor und dem obersten Rate (la Snprema), 
im zweiten (Seite 205 — 262) von der Einrichtung der einzelnen 
Tribunale und den bezahlten Beamten : Inquisitoren, promofor 

^) Selbst für Leasche Verhältnisse ist es erstaunlich, daß er ohne 
jede Einschränkung von der Anbetung der Heiligen im vierten Band 
spricht. 






>»Mi. M an 



102 VI. Die spanische Inquisition 

ßschlis oder Staatsanwalt, Notaren oder Sekretären, Alguazii, 
Kursoren (mmcio), Hausmeistern, Gefängniswärtern, Ärzten, 
Wundärzten, Finanzbeamten, im dritten (Seite 263 — 284) von 
den unbezahlten Beamten, die aber große persönliche Privi- 
legien hatten, und im vierten (Seite 285 — 314) von der 
Limpieza, Alle Beamte der Inquisition mußten durch einen 
Stammbaum nachweisen, daß sie weder von Juden noch von 
Moslim abstammten. Alle Conversos und deren Nachkommen 
wurden nicht zugelassen. Späterhin wurde das auf die Nach- 
kommen aller von der Inquisition jemals Verurteilten ausge^ 
dehnt, selbst wenn dieselben mizweifelhaft sogenannte alte 
Christen gewesen waren. Die Observanten waren der erste 
Orden, die sich 1525 von Klemens VII das „Privileg" er- 
wirkten, daß sie nicht gehalten seien, Nachkommen von Juden 
oder von der Inquisition Bestraften aufzunehmen. Jeder arme 
Schlucker, auch wenn sein klösterlicher Beruf noch so un- 
zweifelhaft feststand, mußte erst durch seinen Stammbaum be- 
weisen, daß er reines Blut hatte. Die anderen ()rden folgten 
zum Teil später auf dieser Bahn nach. Diese merkwürdige 
und verderbliche Bewegung ergriff nach und nach alle Kreise, 
sogar in das von Albomoz in Bologna gegründete spanische 
Kolleg durften nur alte Christen aufgenommen werden. Die 
Frage der Limpieza wurde späterhin zur vollständigen Land^ 
plage, da sie in alle bürgerlichen und staatlichen Verhältnisse 
bis in die neueste Zeit hinein tief zersetzend eingegriffen hat. 
Man kann den äußerst bemerkenswerten Vorgang eigentlich 
nur mit dem wesentlich roher gehandhabten völligen Ausschluß 
aller Personen, die auch nur einen Tropfen Indianer- oder 
Negerblutes in sich haben, im Vaterlande Leas auf eine Stufe 
stellen. Wer nun im eignen Hause, in modernen, aufgeklärten 
Zeiten, eine so unglaubliche Rückständigkeit verständnisvoll 
pflegt, hat alles Recht verloren, über die Spanier abzuurteilen 
und zu schreiben: „Wi/d as all fhis may seem to us, it gives 
HS a valuable insight into fhe impitlses ivhich governed Spain in 
its dealings ivith the alien races ivithin her botdets" ^). 

^) Die Rassenfrage in den Vereinigten Staaten ist auf einem vi^l 
unzivilisierteren Standpunkt angekommen, als er in Spanien je gewesen 
ist. Die mit einem solchen Aufwand von tönenden Phrasen und so 
blutig durchgeführte Negerbefreiung hat sich als eine ganz vulgäre 



VI. Die spanische Inquisition 103 

Das uinfangreicho sechste Bucli sthiiderl den eigentliciien 
Prozeß. 

Es ist eine statthtrhe Fülle ji^änzHch überflässi^er Kasuistik 
darin aufgespeichert» so daß man niclit selten den Faden ver- 
liert. Diese überaus wichtigen Untersuchungen führen leider 
nicht zur scharfen, klarumrissenen Herausarbeitung des gesamten 
Prozeßverfahrens. Wenn man früher schon den Verdacht 
hegen konnte, daß Lea Vorgänge in den ihm zufällig vor- 
liegenden Akten in unzuliussiger Weise xerallgemeinerte, hier 
dürfte si(*h dieser Verdacht zur (jewißheit verdichten. Es ist 
anzunehmen, daß eine eingehendere Untersuchung des Ver- 
fahrens hier nicht unbedeutsame X'erschiebungen von Leas 
Darstellung zeitigen wird. 

Es macht ganz den Eindruck, als ob ein ausgesprochenes 
Nichtverstehenwollen vorlüge, wenn Lea (Band III, Seite 146) 
schreibt: „That recottciliation to the Chttrch, which was re- 
presented as a loving mofher, eager to we/come back to her 
bosont her erring children, shouUi he regarded as a punishment, 
seems a contradiction in terms, yet so it zvas, and the Suprema 
did not hesitate to speak of those, who had been, condemned to 
reconciliation* , It ivonld not be easy to invent a more emphatic 
illustration of- the perversion of the spirit of religion by perse- 
ciiting fanaticism" Diese schier unglaublichen S'ltze, die den 



"wirtschaftliche und politische Heuchelei entpuppt, deren klingenden Ge- 
u'inn die. oben schon einmal genannten Carpethaggers unter Anwendung 
der scheußlichsten und schamlosesten Unterdrückungsmethoden von 1865 
\>\s 1877 eingeheimst haben. Lea mag uns vielleicht die Frage be- 
antworten, wie viele der gebildeten Farbigen als Beamte von den um 
die Negerfreiheit so besorgt gewesenen Yankees im ganzen Gebiete 
der Vereinigten Staaten geduldet werden? Es gibt meines Wissens 
nach dem vergeblichen Versuch Roosevelts mit dem colored postmaster 
nicht einen einzigen mehr. „Wild as all this may seem to us in 
Europe, it gives us a valuable insight into the impulses which gövern 
the United States of America in their dealings with the alien races 
within their borders," womit ich den obigen Leaschen Ausspruch etwas 
erweitere und auf amerikanische Verhältnisse anwende (vergleiche auch 
das Schlußwort Seite 133 ff.). In diesen Zusammenhang würde auch 
in gewissem Sinne die Frage der little Japs oder yellow monkeys ge- 
hören; doch verzichte ich darauf, auch hierüber Rechenschaft von Lea 
zu verlangen, wie ich auch von dem „erziehlichen" Einfluß seiner Lands- 
Icute auf die fast ausgerotteten Indianer nicht sprechen will. 



104 VI. Die spanische Inqubition 

gewaltigen Unterschied zwischen der poenitenHa publica als 
hartes Straf mittel und der poenitenHa privata nicht her\'orheben, 
darf man nur als ein Beispiel aus den vielen ansehen, die Lea 
zur Verächtlichmachung der von ihm behandelten Dinge in 
reicher Fülle auf die vier Bände verteilt hat. 

Im Schlußbande setzt Lea zunächst das fünfte Kapitel 
des achten Buches über den Mystizismus fort, in dem er manche 
Dinge erzählt, die er durch Hinweis auf das oben genannte 
Schaf er sehe Buch über den Protestantismus in Spanien ganz 
kurz hätte erledigen können. In oft unverständlicher Breite 
handelt das sechste Kapitel über die solicitatio ad iurpia, das 
siebte über gewagte Lehrmeinungen, das achte über geheime 
Künste, das neunte über Hexerei, das zehnte über die poli* 
tische Bedeutung der Inquisition, das elfte über den Janse- 
nismus, das zwölfte über die Freimaurerei, das dreizehnte über 
den Philosophismus, das vierzehnte über Bigamie, das fünf- 
zehnte über Blasphemie und das sechzehnte über allerlei Quis- 
quilien, die zum Teil nur gewaltsam hineingezogen worden 
sind. Das neunte Buch stellt in seinen beiden Abschnitten 
Decadence and Extinction und Retrospect eine mit vielem . wert- 
vollen Tatsachenmaterial ausgestattete Anklagerede dar, die 
gegen Schluß in eine fast uneingeschränkte Belobigtmg aller 
derer hinausläuft, die als Einzelne oder als Klassen von der 
Inquisition prozessiert worden sind. Der Gedanke, daß ledig- 
lich die weltliche Klugheit und die Rücksicht auf die 
materiellen Interessen Inquisition und Regierung hätten leiten 
müssen, wird wiederholt nachdrücklich ausgesprochen. Höhere 
Gesichtspunkte macht Lea nie geltend, ja, wo dieselben in den 
Prozessen ins Spiel kommen, verlacht er dieselben. 

Der Abschnitt über die solicitatio ad turpia krankt an 
dem Grundübel, daß alle Denunziationen gleich bewertet werden. 
Wer nur einigermaßen mit der Geschichte dieses traurigen 
Kapitels bekannt ist, weiß ganz genau, daß es oft sehr schwer 
hält, eine notwendige Denunziation herbeizuführen, aber auch 
ebenso genau, daß aus irgendwelchen unmoralischen oder rein 
krankhaften Beweggründen die leichtsinnigsten und unwahrsten 
Anschuldigungen gegen völlig unbescholtene Priester erhoben 
worden sind und erhoben werden. Es muß darum der ganze 
Abschnitt als beinahe wertlos bezeichnet werden, soweit der- 



VI. Die spanische Inquisition 105 

selbe über Ursarhen, Umfang des Übels und Bestrafung des- 
selben Erwägungen anstellt. Am Schlüsse heißt es: „There 
is practicaily pto reasou for supposwg that the crime was either 
more or /ess prevakui, at the dose of the eighteenth Century, than 
it had been ever since, iu the thirteenth, atirictiiar confession was 
made obligatory, or than it has been since the nineteenth Century 
opened, The strain of the confessional is too ^reat for average 
human nature, and the most that the Church can do, in its most 
recent regulations, is to keep these lapses of the flesh froni the 
knowledge of the faithful** Dieses ist der würdige Schluß dieses 
Abschnittes. 

Ich muß es mir versagen, auf weitere Einzelheiten hier 
einzugehen. Es sei nur noch darauf aufmerksam gemacht, daß 
Lea auf der letzten Seite seines Buches einen begeisterten 
Lobeshymnus auf die religiöse Spaltung der christlichen Ge- 
sellschaft anstimmt. Er hebt hervor, daß „unity of faith, which 
was the ideal of statesma»i and churchman alike in the sixteenth 
Century,, is fatal to the healthful spirit of competition through 
which progress moral and material, is f oster ed^\ Dieser eigen- 
artige Standpunkt gibt den Schlüssel zu zahllosen Leaschen 
Behauptungen, vor allem zu seiner ausgesprochen feindlichen 
Stellungnahme zur katholischen Kirche und allen ihren Ein- 
richtungen und Veranstaltungen. 

Es ist keine angenehme Aufgabe, eine große Reilie von 
Bänden desselben Verfassers im Zusammenhange zu bes})rcchen, 
wenn man auch nicht ein einziges Mal in die Lage kommt, 
Anlage, Inhalt, Ergebnisse, Methodik und was man sonst noch 
]ier\'orzuheben l)flegt, rückhaltlos anerkennen und loben zu 
können. Daß andere Historiker diesem letzten Werke Leas 
eine fast durch nichts eingeschränkte Zustimmung haben zuteil 
werden lassen, konnte mein auf genauester und gewissenhaftester 
Prüfung beruhendes Urteil nicht beehiflussen. Ich nehme lieber 
das Odium des Kritikers aiif mich, als daß ich zu einer Legen- 
denbildung in bezug auf dieses letzte Werk Leas die Hand 
lx")te, wie sie seiner Cieschichte der Inquisition im Mittelalter 
früher in so hervorragender Weise zustatten gekommen ist. 
Die Schwierigkeit der Prüfung wurde für die Geschichte der 
satanischen Inquisition dadurch erlieblicli gesteigert, daß der 
Verfasser auf eine gewaltige Menge ungedruckten Materials in 



tf 



106 M. Die spanische Inquisition 

fleii Anmerkungen \en*'eLst, ohne ilie Quellen selbst, ganz 
seltene Fälle ausgenonunen, dortselbst zum \Vi)rte kommen zu 
lassen. Da che Erfahrung bei den früheren Werken Leas ge-t 
lehrt hat, daß ihm in der X'en^iendung und Auslegung des 
Materials viel mehr — sagen vrir — Mißverständnisse 
untergelaufen sind, als der Durclischnitt bei u-issenschaftlichen 
Arbeiten beträgt, s«» darf man, «.»hne ungerecht zu sein, den- 
sellxjn Prozentsatz von Mißverständnissen auch g^enüber dem 
ungedruckten Material für durchaus wahrscheinlich halten. Die 
im ersten Abschnitte gerügte Art und Weise, Lücken in der 
Cl>erlieferung durch \'ermutungen aiLszufüllen, feiert in diesen 
vier Bänden ihre h«3chsten Triumphe. Daß die Vermutungen 
au.snahm-slos zum Nachteile der Päpste, der Kurie, der In- 
quisitoren, des Klerus usw. ausfallen, dürfte dixh auch die- 
jenigen stutzig ma< hen, die feurige Anhänger der Leaschen For- 
.s<:hungen sind. 

Zu diesen begeistertsten Anhängern gehört zum Beispiel 
der schon erwähnte Joseph Jacobs, der aber nach Ausweis 
der ol>en angeführten Stelle aus seiner Rezension mit der aus- 
gesprochen kirchenfeindlichen Tendenz der vier Bände nicht 
einverstanden ist. Seinen Widerspruch kleidet er allerdings in 
die allermildeste Form, um den Unterschied zv^ischen dem 
anderen Teil seiner so lobenden Besprechung nicht zu scharf 
hervijrtreten zu la.ssen. Ich führe einige Stellen aus dem 
längeren Aufsatze M hier an, um zu zeigen, wie drüben in 
einem einflußreichen Organ das Werk beurteilt wird : 

„IVith the issue of his fourth volume, Mr. Henry C. Lea 
completes what is in some respects the greatest historical work 
yet produced in America. These four vo/untes are to be taken 
taget her with the preceding three which gave the history of the 
Inquisition of the Middle Ages and are not distantly related to 
another series of volumes in ivhich Mr. Lea has dealt with the 
confessional, sacerdotal celibacy, and other excesses of the Roman 
Catholic System of which the Inquisition pnay be regarded as the 
culminating point. This, as iviil be seen has occasionally affected 
Mr. Lea's judgment of his great topic. But meanwhile it is the 



') The New York Times. Saturday Review of Books Seite 695 
und 694, vom 2. November 1907. 




VI. Die spanische Inquisition 107 

first duty of a review of this work to cotigraiulate ths vetterablt 
author on successfully carrying out a life work by an achieve- 
meni ivhich places htm at the head of all American historical 
students now living. It tnakes htm the peer of Motley, Prescott, 
and Parkman, his only competitors in the past, 

„To put the matter shortly, Mr. Lea has prodticed a work 
on a stibject of absorbing interest, ivhich for many a long day 
to conte must serve as an authority to Ettropean experts on the 
subject . . . 

„Mr. Lea has prevented the possibility of his work becoming 
obsolete from this cattse by ransacking the libraries of Europe for 
every scrap of evidence bearing ttpon the multifarious acts of 
the Spanish Inqtusition. It is a comparatively easy task to prove 
that Mr. Lea possesses a ftiller, more accurate knowledge of the 
internal workings of this mysterious Institution thän any of its 
officials can ever have obtained. The Standard ivork on the 
history of this institution- has hitherto been that of Llorente^), 
who was actually secretary of the Portuguese Inqtiisition. Yet 
Mr. Lea has occasion time and again to correct Llorente's facts 
and ßgures, and especially with char acter istic impartiality reduce 
considerably the sensational totals of Llorente as to the Inqui- 
sition martyrs that have served to condemn the Inquisition for the 
last centtiry ... 

„Thtts, on the side on which modern historians lay so mtwh 
stress — the sttidy of the Quellen — Mr. Lea is impeccable. And 
the spirit with ivhich he views his sources is equally characterized 
by that impartiality on which the modern historian prides himself. 
Not that Mr. Lea does not feel the nattiral revolt of a humane 
spirit against that horrible Compound of religiotts intolerance and 
official stttpidity which has made the Inquisition a byword. He 
regards these things ivith the natural repugnance of a trtie 
American, yet gives credit to the Inquisition for having a better 
record in regard to the treatment of witchcraft than any of the 
Protestant nations which showed in this particular qttarter as 
much stttpidity and intolerance as would have done credit to an 
inquisitor. Mr. Lea gives the facts with trtte scientific caution, 
and does not venture upon any hypothesis to explain it. In all 

') Siehe darüber das Seite 97 angeführte Urteil von Schäfer. 



108 VI. Die spanische Inquisition 

probabilüy the wider experience of the Inquisitiott as to what can 
be extorted from a witness uftder torture made it more cautwus 
in accepiing the confessioiis of witches than was Cotton Maiher 
or Sir Thomas Browne, Sitnilarly Mr. Lea does. justice to the 
general beneficent effect of the Inquisition' s attitude toward that 
curious amalgam of mysticism and licentiousness known as quie- 
tism . . . 

„// will thus be seen that Mr. Lea's great work exhausts 
almost all aspects of the important Institution, the history of 
which it gives in so much detail. It would be impossible in 
such a summary review of so important a publication to criticise 
it in detail, even if the present . writer were competent to do so . . . 

„It seems signally appropriate that such a work on the worst 
instrument of intolerance should issue from a land in ivhich 
toleration ^) is in the very air." 

A. Zimmermann hespriclit in der wissensrliaftliehen Bei- 
lage zur Germania (Nr. ^^o vom 2^. Juli H)07) den zweiten und 
dritten Band des vorliegenden Werkes -). Aus seiner kurzen 
Würdigung hebe ich die folgenden Sätze heraus: 

„Lea, der sich vom Buchhändler zum selbständigen wissen- 
schaftlichen Erforscher eines von anderen wenig angebauten 
Gebietes aufgeschwungen hat, konnte in seinen früheren Büchern 
,Der priesterliche Z(*)libat', ,I)ie (beschichte der ( )hrenbeicbte 
und der Ablässe' und selbst in seinem Hauptwerk ,Die (je- 
schichte der Inquisition im Mittelalter' den Dilettanten nicht 
ganz verle.ugnen. In dem vorliegenden Werke dürften sich 
wenige Spuren von Flüchtigkeit, Ungenauigkeit und Vorurteil 
finden. Da die Quellen über die spanische Inquisition so reich- 
lich fließen, konnte Lc»a dieselben sprechen Utssen ; und zwar 
die Staatsmänner und Juristen Spaniens, welche darin überein- 
stimmen, daß die Reinerhaltung des Glaubens und die Rein- 
heit des Blutes durcli weniger gewaltsame Mittel hätten bewahrt 
werdini können. . . . Die stetig zunehmende Sucht, alle, denen 
unreines Maurenblut in den Adeni floß, auszuscheiden und sie 

') Hier hat der Verfasser augenscheinlich — jedoch wohl nur aus 
Vergeßlichkeit — die Worte ausgelassen: \of the negroeSy indians and 
Japanese^. 

') Den ersten Band hat Zimmermann im Historischen Jahr- 
buch Band 27 Seite 669 besprochen. 



VI. Die spanische Inquisition 109 

unter diesein Vorwaiide zuerst ihrer Ämter, dann ihrer Be- 
sitzungen zu berauben, macht sieh immer mehr l>emerkbar. 
Dies führt zur Spionage und Ketzerriech erei. Die Einkommens- 
quellen waren Konfiskationen, (Geldstrafen, Dispensen. Hierüber 
liandelt das fünfte Buch. Der Arrest der Angeklagten, die 
Prozeßverhandlungen, das geheime Gefängnis kommen im sechsten 
Buche zur Sprache. Man kann nicht umhin, die Rücksichtslosig- 
keit zu beklagen, mit der sich die Richter vielfach über die 
gesetzlichen Vorschriften hinwegsetzten. 

„In dem dritten Bande werden die Metiioden geschildert, 
durch welche die Inquisitoren ihren Opfern ein Geständnis zu 
entlocken suchten. Von einer Konfrontierung der Ankläger mit 
<len Angeklagten oder auch nur der Nennung des Anklägers 
war keine Rede. Das mildere Gerichtsverfahren, das die In- 
quisition vor den weltlichen Kriminalgerichten vorausgehabt haben 
soll, war vereinzelt. Selbst die gründlichsten katholischen Forscher 
tadeln den Verfolgungsgeist der Inquisitoren, die Habsucht ihrer 
Diener, die Einmi.schung in rein weltliche Angelegenheiten. Wie 
wenig die Inquisition im achtzehnten Jahrhundert imstande war, 
den Unglauben in den lu")heren Kreisen, den auf die Spitze ge- 
triebenen Gallikanismus der bourbonisclien Regierung und die 
Feindseligkeit gegen den Papst und die ihm ergebenen Orden 
in Schranken zu halten, zeigt uns die Regierung Karls III und 
seines Sohnes.- Die Inquisition wurde mehr und mehr ein Werk- 
zeug in der Hand der Minister. Leas Stil ist nicht glänzend, 
aber klar und übersichtlich *). Das Material, das er aus den 
Bibliotlieken Spaniens, Deutschlands und Englands zusammen- 
getragen hat, setzt uns in den Stand, die Urteile der spanischen 
Richter, Staatsmänner und Geistlichen über die Wirkungen der 
Inquisition kennen zu lernen. Die Inquisition hat jedenfalls 
<len politischen, religi(")sen und wissenschaftlichen Niedergang 
Spaniens im achtzehnten Jahrhundert nicht aufgehalten." 



Vergleiche das Urteil des Amerikaners Jacobs über den Stil 
Leas, das ich oben auf Seite 12 angeführt habe. 



VII. Die Pönitentiarie 

Dem kurzen, oben gegel)enen Hinweis auf Leas Anschau- 
ungen über die Pönitentiarie muß ich im Zusammenhange mit 
der Besprechung seiner Textausgabe eines Fe »rmulariums des 
dreizehnten Jahrhunderts, eines Aufsatzes von Haskins und 
dem eben ausgegebenen ersten Bande des Werkes von G öl 1er 
über die Pönitentiarie eine erweiterte Würdigung folgen lassen. 

Im IL Bd. der History of Auricular Confession and Indul- 
gences in the Latin Church erörtert Lea das Entstehen der Pöni- 
tentiarie auf Seite i6i — 167. Er schildert den Vorgang wie folgt: 

Als unter der Herrschaft der sakramentalen Theorie ^) die 
redemptiones auf die poena beschränkt wurden, verlangte man 
natürlich eine ebenso leichte Methode, die culpa illusorisch zu 
machen. Geschlechter, die „irained in Pope Boniface's happy 
commerce and accustomed to see the power of the keys exploited 

') Zur Begründung, daß das Pönitentiale des Robert von Flames- 
burg (Göller, Die päpsilithe Pönitentiarie von ihrem Ursprung bis zu 
ihrer Umgestaltung unter Pius V. Band I, erster Teil Seite 58. Rom 
1907) nicht nach 121 5 abgefaßt sein könne, bemerkt Dietterle in der 
Zeitschrift für Kirchengeschichte 1903 Seite 363, daß Robert die Beicht 
als Sakrament noch nicht kenne. Diese kuriose Behauptung bezieht 
sich auf folgende Stelle, die ich ohne Kommentar hierhersetze: „Sa- 
cerdotis filius non est frater spiritualis illius, quam sacerdos admittit ad 
penitentiam ; ideo potest cum ea contrahere. Johannes hoc dicit. Hoc 
ideo fit, quia plura sacramenta sunt in baptismo quam in peni- 
tentia, utpote resurrectionis et aliorum, sed privata penitentia nul- 
luni est sacramentum, et ideo per eam non generatur compaternitas 
vel fraternitas spiritualis." — Der Seite 16 in der Anmerkung genannte 
Spezialist /// catholicisj G ändert, stellt fest: „Sonst genügte es allge- 
gemein zu beichten, und es ward 4IS selbstverständlich erachtet, daß 
man nur betreffs der vergangenen und nicht auch der zukünftigen, 
erst noch zu begehenden Sünden beichtete." Das sind erstaun- 
liche Kenntnisse eines protestantischen Theologen in der katholischen 
Lehre, über die man sich stets freut, wenn man ihnen begegnet. 



VII. Die Pönitcniiaric 111 

in every way for gain^*^ sahen nalürlicli in dem \'erkauf von 
Verzeihung und Lossprerliung nichts Vcrabschcuungswürdiges. 
Da die Priester und die Abteien hei diesem Handel allerlei her- 
ausschlugen, so hätten die Prülaten und der Papst, die sich die 
T.ossprechung von den schwereren und schwersten Sünden vor- 
behalten hatten, merkwürdig dumm sein müssen, wenn sie y^the 
opporttiftities afforded by ihe cttstoms and spirit of the age*^ nicht 
benutzt hätten, um ihre Oewalt in Oeld umzusetzen. Solange 
die Beicht nicht obligatorisch war, konnte der Handel nicht 
systematisch eingerichtet werden, aber nach 12 i() mußten Bisch()fe 
und Papst das aufblüliende Geschäft in strenge Ordnung bringen. 
„ Thus arose the Office of penitentiaries to whotn the prelates dele- 
gated the power s which their other duties and occupations pre- 
vented them front exercising personally,^* Das Lateranensische 
Konzil befahl den Bischöfen, Pönitentiare in allen Kathedralen 
und Kollegiatkirchen einzusetzen. In bev(")lkerten und reichen 
Diözesen war dieses Amt eine Einnahmequelle. „It waö pro- 
bably^) to protect this means of income thaf, in 12^4, the Council 
of Saumur forbade the archdeacons, deans and archpriests of 
the diocese of Tours from granting absolution for money in 
episcopal reserved cases. The Papal Penitentiary was a natural 
outgrowth of the sy Stent.*' 

Büßer zogen in großer Zahl nach Rom, um dort ihre 
Interessen zu vertreten und Erleichterung oder Lossprechung zu 
finden. „There seems however to have been no special Organiza- 
tion in the curia for the treatment of these cases until the in- 
troduction of enforced annual confession." Bei der Konfusion 
über die Grenzlinie zwischen forum internunt und externum 
belegte die römische Behörde eine Menge Fälle, die mit der 
sakramentalen Buße und Absolution nichts zu tun hatten. An 
die Kurie kamen also die Sünder der ganzen Welt, um Ver- 
gebung zu erhalten. „In time this pardon came to be recognized 
OS good not only in the forum of conscience, but in the secular 
Courts, and when some ill-advised jurists sought to limit its com- 
petence to the Spiritual forum, Sixtus IV, in 1484, exploded in 
indignatiofi at the sacrilegious audacity, and pronounced its 
decisions binding on all courts ecclesiastical and secular — a 

■ ■ ■ I 

') Von mir gesperrt. 



112 VII. Die Pönitcnüarie 

declaration which had lo be repeated by Paul III, in IJ49, aftd 
by Julius III, in ijjo.*^ 

Das ist kurz die Entstellung der Pönitentiarie, wie sie Lea 
im Jahre 1 896 veröffentlicht hat. Ich würde dieser rein kauf- 
männischen Darstellung zu\iel Ehre antun, wenn ich irgend 
etwas hinzufügen würde. Sie wirkt kräftig genug durch sie li 
selbst und strahlt reichliches Licht auf den Verfasser zurück. 

Die Sache geht aber im gleichen Stile weiter. 

„Prior to the counter- Reformation it was a matter of course 
that the absolutions granted by the Penitentiary were issued directly 
or indirectly for money, There was nothing to shock te ordi- 
när y public conscience, for the training of centuries had fatni- 
liarized men's minds with the idea that pardon for sin was 
purchasable . . . That it [the curia] should exploit every avai- 
lable source of revenue was expected , . ." 

Auf Grund der Denif leschen Taxlistc von 1338 muß Lea 
bekennen, daß die willkürlich geformten Gruppen \'on Sünden, 
für deren Pönitentiariebriefe dieselben Schreibertaxen festgesetzt 
waren, „bore no relation to the quality or degree of the er inte 
pardoned, They evidently were simply scrivener's fees/' An- 
fänglich hätte man nur diese geringen Taxen gefordert. Mit 
dem Anwachsen der Behörde seifen sie aber ver\'ielfacht worden. 
„This does not, however, serve to explain the assertions quoted 
above that the Holy See sold absolutions for sin, nor the cotn- 
plaints of its demoralizing influence", Lea sucht nun diesen 
Einfluß und diese Klagen mit einigen Erwägungen glaubhaft zu 
machen ^), in denen das Wort evidently mehrfach seine bekannte 
Rolle spielt. Mit einigen salbungsvollen Worten schließt der 
Verfasser diese Untersuchung ab. 

Ich kann mir keine größere Leichtfertigkeit denken, als sie 
Lea in seiner Schilderung einer so überaus wichtigen Behörde, 



') Im driuen Bande seiner Geschichte der Inquisition im Mittel- 
alter (Seite 67) steht folgende vornehme Stelle : w* • • ^w [viz. 
Johns XXII] quenchless greed displayed an exhaustlesa fertility of 
resource in Converting the treasures of salvafion into current coin. He 
it WQ8 wko first redticed to a sgstem the ,Taxea of the Penitent%ary\ 
which offered absolution at fixed prices for every possible form of hu- 
man wickednesSy from fice grossi for homitide or incestj to thirty three 
grossi for Ordination belotc the canonical age.*^ 



VII. Die Pöiiitcntiaric 113 

wie a<i die IVmitentiarie im RiiliincMi seines Huelies sein mußte, 
kundgctan hat. Es gelir)rt ein i^anz blinder (ilauhe an die 
Autorität des Meisters dazu, um in solchen Darstellungen oh- 
joktfve (jcsrhiehtsehreibunj!; zu sehen. 

Von dem Antiquar Albert (ohn in Berlin Iwitte Lea eine 
^^cm I ^. lahrhundert angehörende, aus Italien stammende Hand- 
svhrih erworben, die er luTausj^ab unter dem Titel: A Formulary 
f>/ the Papal Pemtenfiary in the thirteenth Century *). Dem Text- 
^'xlruek läßt der Herausgeber eine ,^.^ Seiten lange Einleitung 
^'THusgehen und einen Indcw von i) Seitcm folgen. Die Te.xt- 
^estaltung ist nicht modern; Lea richtet sich noch nach den 
E^Htionsgrunds^itzen der englischen Schule um die Mitte des 
verflossenen Jahrhunderts. Die /uverL'Lssigkeit d<»s IV.xtes ist 
eiao sehr müßige, denn die Kollationierung einer einzigen 
Miinuskriptseite ergab außer kleineren \'erstößen folgende Fehler: 
lies transi(t) statt transit; corone statt communione ; quidam statt 
fjtt^dem; anplius statt amplins; qitando statt quod; diniittatis statt 
(i(^9'9-^ittatis. Die Bedeutung der beiden Punkte an Stelle eines 
«^uj^^efallenen oder unterdrückten Eigeimamens ist Lea nicht ge- 
läufig; daß das Unterjmngieren von Buchstaben Tilgung derselben 
l>ecieutet, ist Lea unbekannt. Die Leasche Interpunktion des 
Te>ctes ist in ihrer Willkürlichkeit melir deim einmal irreführend. 
Die Einleitung en"»rtert die zeitliche Abfassung des Formu- 
l<ti~i\ams und seinen Urheber. Diese Untersuchung ist durch die 
gle^i^h zu nennende von Oöller überholt. Ebenso sind die An- 
p^^^><3n über das erste Auftreten von Pfniitentiaren an der Kurie 
^'^cl ihren (}escliciftskreis heute veraltet. 

Wenngleich man in der Einleitung mancher erfreulichen 

"^Tnerkung begegnet, so liest Lea doch aus seinem Formular 

vicil mehr heraus, als für den Kenner der pripstlichen Korrespon- 

^'^riz des 13., 14., und 15. Jahrhunderts darin steht. Weil Inno- 

7'^Vi2 IV in seinen Registern \iele Dinge unmittelbar selbst er- 

iccVigt, die auch von der Pönitentiarie bearbeitet werden, lieißt 

P^» daß „the System still inchoate and undefined" gewesen sei. 

I^Hs ist deswegen kein Beweis, weil beide Brief arten immer 

t^^beneinander hergelaufen sind, wofür icli zahlreiche Beweise 

/'Ur Hand habe. Es ist also gänzlich verfehlt, zu sagen, daß 



Philadelphia, Lea Brothers and Co., 1892 XXXVIII, 183 Seiten. 
Banmgarten, Lea. 8 



114 VII. Die Pöniicntiaric 

„the penitentiary evidepttly as yet was not recognized as the rte- 
cessary organ of the papal authority in these matter sf* (Seite XXXIV ). 

Der Geist des Leaschen Kommentars spricht aus folgenden 
Worten: „Although occasionally it unqtiestionably remedied sonie 
injustice or prevented an oppression, in gener al it (viz. the Rofnan 
Jurisdiction) was undoubtedly an evil, for it assumed to do what 
was beyond human power to accomplish — to decide upon afl 
cases of morals and discipline in inrtual ignorance of the f(u:t3^ 
and it thus introduced everywhere confusiott of morals and reiaxa- 
tion of discipline." Diese Verallgemeinerung, die durch ent- 
sprechende Beweise nicht gestützt wird, Hegt durchaus inner- 
halb der Richtlinien der ganzen Denkungsweise des Verfassers. 

Ob man für Dummheit oder Bosheit halten soll, — die 
Wahl überlasse ich Lea — was in der Anmerkung Seite XVIII 
steht? „A very significant ittstattce of latitudittarianism occurs 
in the conditions imposed hy the Penitentiary in the seventeenth 
Century for releasing a man from a vow to enter a religioiis 
Order, ,dummodo vitam caelibem ducaf, which is explained by 
the commentator to mean that white he must not marry it does 
not debar him from other carnal indulgence — ,si eniitt 
voluisset imponere voventi continentiam ab omni copula carnali 
et vener ea delectatione, usur passet nomen castitatis non autem 
caelibatus* which is not improved by the distinciion drawn between 
human law and divine law ,quia quoad alias delectationes car- 
nales et libidinosas a lege divina omnibns hoc est prohibitum* ,^ 
Das Gravierende des Falles liegt in den grotesken Worten „// 
does not debar him from other carnal indulgence*^ 

Daß nicht „pro concessione gratiae neque pro absolutione, 
sed pro peccati satisfactione possit imponi mulcta pecuniaria 
expendenda in pias impensas**, üi)iersetzt Lea einfach dahin , 
„that it is perfectly legitimate to receive money for the pardoft 
of sins and the granting of dispensations^ (Seite X). W^enn 
Klöster mit ganz geringem Vermögen Mitglieder über die Zahl 
der ernährbaren Mönche oder Nonnen hinaus aufnehmen wollten 
oder sollten, so konnte das nur geschehen, wenn die neuen 
Mitglieder so viel Vermr)gen mitbrachten, daß ihre Unterhaltungs- 
kosten davon gedeckt werden konnten. Außer höchst über- 
flüssigen etymologischen Untersuchungen über das Wort Mit- 
gift, erhalten wir eine Belehrung dahingehend, daß ein solches 



Vfl. Die Ponitcntiaric 115 

Vorgehen Simonie sei. „Sapt/a Teresa had no scntple in bar- 
.i^ainrng ivith applicants as to ivhat they shouM pay for admission 
into her re/ormed order of Barefooted Cftrme/ifes,** W^ie die 
Klöster diese rein wirtscliaftliclie Fni^e anders hätten \nseu 
können, verschweiget uns Lea, trotz seiner hervorragend großen 
kaufmännischen Talente, deren X'orhandensein ich schon mehrere 
Male erwiesen habe. 

Gar keine Ahnung hat Lea von der Bestrafung der ver- 
schiedenen Arten der /alsarii fnt//ae papalis. Von der Rasur 
einiger Buchstaben «ntcr eines Wortes bis liinauf zur Anfertigung 
ganzer falscher Urkunden mit echtem ixler falschem Bleisiegel 
ii:ah es zahlreiche Zwischenstufen. Die Obi^ltäter der \erschiede- 
iien Klassen wurden von jeher verschieden bestraft, wie das 
selbstverständlich ist. Im Fonnular sind nun einige der ge- 
ringeren Fälle ai^geführt, die ziemlich milde bestraft werden. 
Um nun das zersetzende Wirken der Pr)nitentiarie au(^h hierbei 
recht zu schildern, sagt I.ea in absoluter Unkenntnis der 
konstanten Rechtsprechung der Kurie*) in diesen lioch- 
wi( htigen Angelegenheiten : „ There ivere /eiv graifer offences in 
the eyes of the curia than the forgery or falisfication of papal 
letters and yet in the ruftrics XLl^Ul and XL IX ive have in- 
stances of deacons guilty of this ivho are attoived to continne in 
the exercise of their functions, although the canon law, in the 
contemporary Decretals of Gregory IX, provided that cterks 
committing this crime should be perpetually deprived of ofßce 
and benefice, be degraded ami handed over to the sectdar arm 
for condign pnnishment** < Seite XII). Icti besitze eine große 
Sammlung von unmittelbaren päpstlichen Entscheidungen über 
Fälscher und F'äl.schungen, die genau mit den hier angeführten 
Entscheidungen der Prmitentiarie übereinstimmen. In seiner 
vornehmen Weise behaui)tet Lea gänzlich beweislos: „In 
ntany cases indeed bribery is the readiest expianation of the un- 
called for lenity shown.^ 

Doch genug von dieser unerfreulichen Leaschen Wissen- 



*) Vergleiche hierzu die Zusammenstellung bei G öl 1er, Die päpst- 
liche Pönitentiarie von ihrem Ursprung bis zu ihrer Umgestaltung unter 
Pius V. Erster ^nd : Die päpstliche Pönitentiarie bis Eugen IV. 
j. Teil Seite 105, 106. 

8* 



1 U3 VII. Die Pönitcntiarie 

^c'haft und Wissenschaftlichkeit ^). Ich wende mich darum mit 
besonderem Vergnügen der Arbeit eines Landsmannes von Lea 
zu, der eine kleine, aber sehr gehaltvolle Arbeit veröffentlicht 
hat, die den Tite! führt : „ The Sources for the History of the 
Papal Penitentiary,^' und zuerst in The American Journal of 
Theology XV, 3 (i()05) erschienen ist. Prof. Charles H. Has- 
kins von der Harvard University beherrscht die einschlägige 
Literatur vollständig und bespricht sie mit vollster Sachkenntnis. 
Haskins setzt die Entstehung des Leaschen Formulars in 
die Jahre 1234 bis 1243 und schreibt dasselbe dem Kardinal 
Thomas \(»n Capua zu. Unter ausgedehnter Heranziehung hand- 
schriftlichen Materials von großer Wichtigkeit gibt der Verfasser 
einen Überblick über die Entwicklung des Handbuches der P<"mi- 
tentiarie. untersucht die vorhandenen Supplikensammlungen und 
spricht von den Beamten dieser Behr)rde, überall Anregungen 
zu weiterer Forschung gebend. Haskins hat wohl nicht gedacht, 
<laß kaum zwei Jahre nach Abfassung seines hochdankenswerten 



^) Es ist sehr bedauerlich, daß Lea die Herausgabe seines hoch- 
wichtigen Textes , von dem eine zweite Handschrift bis jetzt noch 
nicht bekannt geworden ist, nicht mit sachgemäßeren Einleitungsw- orten 
versehen hat. Hier ist die Besprechung von J. P. Kirsch im Histo- 
rischen Jahrbuch Band 14 (1893) Seite 201 heranzuziehen: ,,. ..Ob 
der Herausgeber den Text genau wiedergegeben, konnte ich nur nach 
[der mitgcteihen] Schriftprobe kontrollieren, und da finden sich manchem 
Fehler ... in Nr. I (Seite 9) wird der Text der Handschrift ,bone me- 
morie abbas et quidam predecessores vestri* ohne Bemerkung und ohne 
genügenden Grund umgeändert ; einige Zeilen weiter steht obnuhilat 
statt ohnuhilet. In der Einleitung hätte man ein ausführlicheres Ein- 
gehen auf die Entwicklung der Pönitentiarie . . . gewünscht ; diese wird 
auf drei Seiten (XXX — XXXII) und in einigen Bemerkungen auf den 
folgenden Seiten abgemacht, während das Vorhergehende in sehr ein- 
seitiger Weise nachzuweisen sucht, die Pönitentiarie der Kurie habe fast 
immer in schädlicher oder unnützer, bloß gelegentlich in ersprießlicher 
Weise gewirkt. Daß Lea die Buße erst im Mittelalter zu einem Sa- 
krament werden läßt (Seite XXXI) und aus den Worten Pius' IX über 
die kirchliche Immunität, sie sei ,Dei ordinatiöne et canonicis sanctio- 
nibus constituta* schließt, diese sei ein Glaubensartikel (Seite 26 Note), 
zeigt, wie wenig klare Begriffe er über die katholische Lehre besitzt. 
•Das Formelbuch selbst ist von hohem Interesse für die Geschichte der 
kirchlichen .Bußinstitution." Als Nachtrag zur Ausgabe des Pöniteniiarie- 
formulars ist auf Lfcas Aufsatz zu verweisen: The teures of the Papal 
Pemfentiarff in der Julinummer (1895) der English HistoHcal Revieiv. 




VH. Die Ponitentiaric 117 

Aufsatzes der erste* Hnui\ eines l>al)nl)re(heiulen Werkens über 
eile Pönitentiarie lierauskoininen würde, wudunli auch inaiiehe 
seiner Erj^^ehnisse IxTiehti«:^ werden. 

In der Bibliothek des Kii}. Preußischen Historisthen Instituts 

in Rom sucht mau zunächst eine (Jeschichte^ der Pönitentiarie 

^'olil nicht. Emil (i öl 1er, der Verfasser dieser hervorragenden 

Ax-beit^), weist aber im Voiwort (Seite VIII) auf Tatsachen hin, 

di^ das Erscheinen des Buihes an dieser Stelle völlig recht- 

fe'i-tiigen: „Die Tatsache, daß die wichtigste Hriefsammlung von 

d^^ni deutschen Korrektor an der Prmitentiarie, Walter von 

Stirüßburg, lierrühit, daß das im zweiten Teil ungefähr aus der- 

sel Ijcn Zeit stammende Supplikenformular zumeist nur deutsche 

Patienten enthält und wohl deshalb auf einen deutschen Verfasser 

'^^i i"ückführt, und daß schließlich auch die Konzilien von Kon- 

^ti^iiz und Basel für die (beschichte der Pönitentiarie in Betracht 

'^<^>»ximen, rechtfertigt wohl noch in beseniderem (jrade die Pu- 

'^^il<ation einer derartigen Arbeit durch unser historisches In- 

^^fiti^t." Daß die Geschiciite der Pönitentiarie in zwei Teile 

''^^i^'legt wurde, deren erster — der vorliegende Band - — bi^ 

f^'^-^^^en IV reiclit, „ergibt sich aus der (beschichte der Institution 

^^Ifcst, insofern dieser Papst zum erstenmal wieder seit Bene- 

^^i^tXII . . . umfassendere Bestimmungen für den Ausbau dieser 

ß^liörde erließ und zugleich die Fakultäten der (jroßpönitentiare 

^f^ti^r Anschluß an die Concessiones seit Nikolaus IV neu re- 

g&It:e" (Seite VI). 

Es ist ein nicht hoch genug zu bewertendes Verdienst des 
t^^^ ^grabenden Verfassers, daß er seine Untersuchungen auf die 
^'"^iteste Literatur- und Quellenunterlage gestellt hat. In dem 
^^^^tien Abschnitte behandelt er, hiermit über alle seine Vor- 
©^"■^ger weit hinausragend, die gedruckten und ungedruckten Ab- 
^*^"»>dlungen von Gomez, Vestrius, Coccinus, Cod. Vat. lat. 7532, 



') Die päpstliche Pönitentiarie von ihrem Ursprung bis zu ihrer 

L>Tiigestaltung unter Pius V. Erster Band (Band IH der Bibliothek): 

t^^« päpstliche Pönitentiarie bis Eugen IV. I. Teil : Darstellung (Xl\\ 

^78 Seiten). II. Teil: Qiiellen (VI, 189 Seiten). Rom, Loescher 

u'^d Co., 1907. M. 15. Die Besprechung des vorliegenden Buches 

durch Nikolaus Paulus in der Literarischen Beilage der Kölnischen 

Volkszeitung Nr. 46 vom 14. November 1907 beschränkt sich in der 

Hauptsache auf eine übersichtliche Inhaltsangabe. 



118 Vil. Die Pönitentiaric 

Cohellius, [>uiiadoni, Ix'O, Pyrrhas C>)rradus a Terraiiova, cic 
f.uca, Navar, Hetteiiberg, Syrus, Petra, Sbatti, de Justis, Da- 
nieli, Moroni, Marini, Philipj^, HiiLScliius, Scherer, Bangen, Säg- 
mOller, Woker, Eubel, I>ea, Lecaclieux, l^ng, Haskins und 
Tarani ^;. Deren lx*istungen werden einer sachgemäßen Kritik 
unterzogen und der Gewinn an neuen Gesichtspunkten heraus- 
gej*tellt. Die Quellen l>estehen aus Arcliivalien und F(»nnularien 
(Seite 13 - O4;; sie werden in einer bisher unerreicluen \'oll- 
ständigkeit zusammengc-stcllt, ilire Abliängigkeit v* »neinander 
kritis<h erörtert und nf) ein klares Bild von ihrer hohen He- 
deutunjr vermittelt. Daran schließt sich eine kürzere Abhandlung 
<Seit(' ^>.5- 74; über die Fonnularien Benedikts XII, Walters 
von Straßburg und solche der späteren Zeit. Diese literar- 
ges<:hiclitlichen Untersuchungen zeigen uns den Verfaser als 
souveränen Beherrst her seines Stoffes sowohl nach der kritischen 
Seite, wie nach der Seite der X'ollständigkeit des Materials, das 
aus zahlreichen, europäischen Bibliotheken und Archiven, oft 
nicht ohne große Mühe, zusammengetragen worden Ist. 

Auf dieser festen Grundlage baut sich der zweite Abschnitt 
iSeitc 7.5-212; über die Organisation und GeschäftspraxLs der 
Pönitentiaric auf. Man wird „schwerlich fehl gehen, die Anfänge 
der Prujitentiarie in die Zeit Alexander III bis Innozenz III 
zu verlegen", bemerkt Göller Seite 7.5, indem er zahlreiche 
Gründe für diese P'eststellung anführt. Besonders die Dispen- 
sation sgew^ilt, die A!>s<^>lutionsbefugnis, das kirchliche Bußwc^en -) 



') Nach Mitteilung des Verfassers befindet sich in der Biblioteca 
Barheriiii Abteilung Stampe C I 116 noch ein Druck: Bulla coenae Do- 
mini s. d. n. Pape Pauli IH . . . cum elucidationibus d. P. Rebuffi de 
Montepessulano. Parisiis I5S7- Wissenschaftlich ziemlich bedeutungslos. 

Die neueste einschlägige Arbeit ist die von Königer, Die 
Beicht nach (>aesarius von Heisterbach. München, Lentner, 1906 (X, 
107 Seiten). Sie ist als fleißige Zusammenstellung hochwillkommen 
und verdient namentlich Lob wegen der Heranziehung der theologischen 
Ansichten aus der vorausgehenden Zeit. Das Material ist aber nicht 
so verarbeitet, daß das Thema zu voller Klarheit ausgereift ist. Ob der 
Unterschied zwischen cottfessio j/nblica und pricata stets beachtet wor- 
den ist, erscheint mir zweifelhaft. Das vernichtende Urteil über Lau- 
ra in, Dt' rintervention des laiques, dm diacren et den abbesses dans 
rat? min f »trat fon de fa penitence (Paris 1897), bedarf sehr der Tempe- 
rierung. Ivine sorgfältigere Behandlung der deutschen Sprache hätte dem 




VII. Die Pönitentiarie 1 19 

und die Reservate waren als aufbauende Faktoren diescM- neuen 
' Behörde tätig. „An die Stelle der in den Bußkanones vor- 
gesehenen und für tlie einzelnen Vergehen bestimmt festgelegten 
Strafen trat seit dem 1 1 . Jahrhundert, indem nun auch all- 
mählich die Redemtionen immer seltener wurden, die arbiträre 
Buße," bemerkt (iöller. Und im Anschlüsse daran sagt er, daß 
Gottlob in seinem oben besprochenen Buche über die Frühzeit 
des Ablaßwesens dem Ablaß in der Entwicklung des Bußwesens 
in ganz einseitiger Weise zu hohe Bedeutung beilege. Gottlobs 
Satz: „Die Öffentlichkeit der Buße und die Strenge der Buß- 
strafen war nun [nach Innozenz III] nicht mehr zu halten. 
Die öffentliche Buße hatte zwar sowieso nur in verhältnismäßig 
wenigen Fällen statt; aber auch hier fiel sie nun fort," wird, 
wie Göller (Seite 70 Anmerkung i) bemerkt, „am besten durch 
zahlreiche Beispiele öffentlicher Buße bis in das 15. Jahrhundert 
hinein widerlegt". Die Ausführungen über die Reservate läßt 
Göller in den Satz ausmünden : „Es kann keinem Zweifel unter- 
Jiegen, daß die seit lange bestehende und besonders seit dem 
1 1 . Jahrhundert durch zahlreiche Beispiele erweisbare Gewohn- 
heit, die Büßer zur Absolution an die Kurie zu entsenden, 
gegen Ende des 12. Jahrhunderts, ganz abgesehen von der häufig 
erfolgten Übertragung der Al)Solutions vollmacht an Legaten und 
Bischöfe, die Schaffung einer besonderen Behörde notwendig 
machte" (Seite 81). Daran schließt sich die kritische Zusammen- 
stellung der ältesten Nachrichten über die Prmitentiarie. die um 
die Mitte des 13. Jahrhunderts in ihre volle Wirksamkeit tritt. 
Die Beamtenschaft dieser neuen Behr)rde setzte sich zu- 
sammen aus dem Gioßpiuiitentiar i), ^len poenitentiarii mitiores^). 



mit großer Liebe zum Gegenstände gearbeiteten Buche zum Vorteil 
gereicht. Die Person des Caesarius hat durch diese Untersuchung nur 
gewonnen; sie erscheint in einem wesentlich besseren Lichte als bisher. 

') Zum Großpönitentiar Nicolaus episcopus*Tusculanensis ist noch 
folgende interessante Stelle aus den Annales Waverleiensis Monasterii 
(Receuil XVIII pag. 202) nach Mitteilung von Göller zum Jahre 121 5 
nachzutragen: „Dominus Nicolaus episcopus Tusculanensis et cardinalis 
Romanaeque Curiae poenitentiarius domino papa Innocentio iubente V 
kal. Octobris veniens legatus in Angliam." Es gilt jetzt seinen Stell- 
vertreter im Amte des poenitentiarius ausfindig zu machen. 

^ Zur Göllerschen Liste der Pönitentiare, die Bischöfe wurden, 
biete ich folgende Ergänzungen: 13 18 Johannes OPraed. Glasgow; 




120 VII. Die Pönitentiiane 

dem regeNS poemtentiariäe, dem auditor, dem Notar, Doktor, 
distributor literarum, den Skriptoren, den baiiili, den Korrektoren 
und ihren Assistenten, dem Siegell )eamten und den Prokuratoren. 
In den loo Seiten füllenden, sehr gelehrten Ausführungen 
(Seite 85 — 184) wird eine Menge neuen Materials geboten, da<% 
es uns ermr)glieht, in Vcrhindung mit dem folgenden Absatz *) 
den (jesehciftsgang irt voller Klarheit zu überbliiken. Die diplo- 
matischen Untersuchungen sind außerordentlich eingehend und 
wichtig. Die Besprechung aller Kasus und Fakultäten gebeert 
mit zu dem lehrreichsten, was in neuerer Zeit in kant^nistiscb- 
historischen Frauken «geleistet worden ist. 



1321 Johannes OPraed. Skopelo ; 1325 Angelus OPraed. Sulcis ; 1343 
Petrus üCarm. Grasse ; 1348 Lanfrancus OMin. Ancona ; 1361 Johannes 
OPraed. Ossory; 1368 Andreas OPraed. Genua; 1372 Augustinus 
OSAug. Seckau; 1375 Petrus OCarm. Siponto ; 1390 Antonius OMin. 
Widdin; 1394 Stephanus OCarni. Durazzo; 1396 Jacobus OSAug. An- 
dros; 1400 Stephanus OMin. Naxivan ; 1400 Henricus OCarm. Porio 
Rose; 1405 Nicolaus OMin. Assisi ; 1422 Audoinus OPraed. Acre; 
1423 Constantinus OMin. Porto Rose. Seite 152 ist Nicolaus-Jerusalem 
irrtümlich zu 1278 statt zu 1288 angeführt. Seile 151 letzte Zeile lies 
Columbanus statt Cambanus. Der Seite 130 Anmerkung i genannte 
Pönitentiar Raymundus (Potthast 10292 nicht 10920) 1237 Febr. 8 
kommt schon 1234 Jun. 4 (Auvray cap. 1944) vor. — Göller macht 
mich noch auf zwei wichtige Entschließungen des Papstes Nikolaus \\ 
(Les Registres de Nicolas IV capp. 7152, 7153 1288 Septembris 20) 
aufmerksam. Dieselben sind an die ministri fratrum Minorum regni 
Anglie et regni Ybernie gerichtet. Mit Hinweis darauf, daß „de diversis 
mundi partibus ad sedem apostolicam fidelium confluit multitudo, propter 
quod expedire dinoscitur, ut apud eam diversarum linguarum peniten- 
tiarii habeantur", sollen die beiden Minister je einen ihrer Brüder zu 
dem gedachten Zwecke an die Kurie senden. Daß die nationalen 
Pöniteniiare gewissermaßen auch als politische Agenten benutzt werden 
konnten und gelegentlich wurden, scheint mir aus Finke Ac^a Ara- 
gonensia Tom. II (1908) Seite 775 hervorzugehen. Auf eine Supplik 
Jaymes II erwidert Klemens V am 4. November 1309: „Super eo 
vero, quod etiam supplicarunt, quod aliquem oriundum de terra tua loco 
olim Petri penitenciarii nostri in penitentiarium admitere dignaremur, 
respondimus eis, quod cum frater Dominicus Ordinis Sancte Marie de 
Monte C^rmeli de luo dominio oriundus iam fuisset in loco huiusmodi 
subrogatus, non poteramus super hoc satisfacere votis tuis." 

*) Bemerkungen zum Geschäftsgang und zur Ausfertigung der Briefe 
in der Pönitentiarie (Seite 185—202). 




VII. Die Pönitcntiaric 121 

Auf (irund eiiu*r Aiiji;al)e von (roslarosa ^j habe ich es 
in der Thcolt>gis(h(Mi Revue für möglich crklflrt, daß Ja('<jl)us 
de Pecorario Placontinus OCist. e])iscopus Praenestinus Ciroß- 
pönitentiar gewesen sei. Ich he/og auf ilin die von (»öller 
angeführten Verse des (luilehnus Brite >: 

Di(* Jacobo, j)ape vice qui delieta reoruni 
Audit, et absolvit confi^ssos rite reatus, 
Congrua diversis a(ihihens me(heamina morhis. 
Mittlerweile habe irli nähere Naehfors(liungen über die Persj'm- 
h'ehkeit des genannten Kardinals Jacobus gemarlit und stelle 
(las Folgende fest. 

Der magister Jaeobus eapellanus Suinmi PoiUifiiis et j)<)e- 
nitentiarius wird am .^i. Juli 1220 als Legat *^) nach Irland, 
Sehottland und den Inseln gesandt. Im folgenden Jahre schreibt 
ihm der Papst (cap. ,^5o()), daß er „famae suae consulens socio<» 
laudabilis vitae sibi assumat", was vielleicht auf begangene und 
nach Rom berichtete Unvorsichtigkeiten schließen läßt. Das ist 
um so befremdlicher, als er do( h schon seit 1 2 1 5 Zisterzienser- 
mönch 3) war. Das genaue Datum der Rückkehr von seiner 
Legation ist nicht festzustellen. x\ls Adressat von Briefen ver- 
schwindet er vor dem Jahre 1224 aius dem Register. Im Jahre 
1230 wird er zum Abt von Santi Vincenzo ed Anästasio in 
Tre Fontane gewühlt"*). Im Septemberkonsistorium des folgen- 
den Jahres erfolgt seine Erhebung zum Kardinal und Ernennung 
zum Bis(*hof von Palestrina. Als electus Praenestinus kommt 
er noch am ^^. Januar 12,^5 vor'»), erhält aber in einer Bulle 
vom 15. März desselben Jahres den Titel episcopus *'). 

An der Kurie nachweisbar ist er nach einer zweiten 
Legation in Ungarn vom 7. November 12,^4 bis zum ,v J^f^"*'^' 



^) Dei Titoli della Chiesa Romana. Appunti storico-giuridici. 
Roma Befani 1893 pag. 78. 

^) Pressutti, Regesta Honorii papac III capp. 2590, 2591, 2601^ 
2604, 2605, 2606, 2870, 3194, 3196, 3506, 4125. 

*) Ciacohius-Oldoi nus Tom. II col. 86. 

') Mombet, L'Abbayc de Trois-Fontaines. Lyon 1869 pag. 31. 
Daselbst findet sich auch die Nachricht: „Araut (fe prendre Phahif de 
r Ordre de CUeauXy il avaif v.tt' archidiacre de l'Eglif«'. de Saint- Domnhi 
ä Plaistmce.'^ 

*) Potthast, cap. 9812. 

•') Poithast, cap. 9860. 



122 VII. Die Pönitentiarie 

12.^5: dann foljjt rino einjährige Abwesenlieit bis zu Beginn 
<les Jahres I2,^(). Um die Mitte des Jalires I2,^g wird er als 
Lej^it nach I^njruedcw i^esanch. wi)l»ei er in die (iefanji^enschaft 
<les Kaisers j^eriet. Xa<li seiner Befreiunjj kehrte er an die 
Kurie zurück und als Innozenz IV im Juni 1244 nach Frank- 
reich entfloh, ließ er. wie Ciamnius ^) berichtet, den Kardinal 
Ja« ohus als seinen Vikar-) zurück. Er soll schon am 2O. Juni, 
alsfi nur wenige Tage nach dieser Ernennung, gestorben sein. 

Für eine Tätigkeit als j)oenitentiarius maior ist angesichts 
der v(»rsteh(»nden Daten bei näherer Überlegung g-ar kein Platz 
in der vita dieses fast nur zu wichtigen (Gesandtschaften be- 
nutzten Kardinals. Da zudem gar zu leicht eine Verwechslung 
mit seiner früheren Tätigkeit als |H3enitentiarius mincjr vorli^en 
kann und die Quelle für sein Amt als (iroßpönitentiar eine in 
historicis notorisch unzuverlässige i.st, so läßt .sich nicht einmal 
die Mi'iglichkeit dieser Tatsache aufrecht erhalten. 

( )b aber andrerseits nicht doch ein Zu.sammenliang zwischen 
den angefülirteu Versen und dem durch seine erste Nuntiatur 
in ganz Nord Westeuropa wohlbekannten Manne besteht, müßte 
eine weitere Untersuchung, für die mir die literarischen Hilfs- 
mittel fehlen, foitzuHtellen versuchen. 

Für die Göllersche Liste der Großpcmitentiarc kommt, 
worauf micli der. Verfasser hinwies, die erste der folgenden 
Nachrichten \ielleiclit, die zweite sicher in Betracht. Ohne zu 
bemerken, ob es sich um den Kardinalpönitentiar oder einen 
einfac:hen Pönitentiar hancfelt, sagt Innozenz III am 24. Februar 
1203 3): ,,\>rum idem W. in poenitentiarii nostri presentia 
constitutus, ])aupertatcm nimiam allegavit, as.serens, quod non 
possct Jcrosolimitanam provinciam visitare." Am 17. April des- 
selben Jahres^) erhält der Kardinal H(ugo) tituli Sancti Martini 



•) Tom. II col. 87. 

Wenn Jacobus für den 7. Oktober 1238 als vicarius Urbis in 
spiritualibus beglaubigt ist (Reg. Vat. Tom. 19 fol. Llllr. cap. 
CCLVIII, Auvray, Les Registrcs de Gregoire IX cap. 4549), so folgt 
daraus nicht, daß die Ernennung des Jahres 1244 sich auch auf die 
spiritualia bezog ; man könnte, vorausgesetzt daß die Nachricht zuver- 
lässig ist, hier auch an einen vicarius Urbis in tempora libus denken. 

•*) Migne, Toni. 215 cap. 2. 

*) Migne, Tom. 215 cap. 51. 



> 



VH. Die PönittMitiario 12'6 

l)resl)yter cardinalis den Auftraj^:, „de fratruiii nostrorum ionsili<^)" 
den Mördern des Bischofs von Würzfmrj; „confessione illorum 
audita, postqpain fecit eos nudos in l)ra{(is tortas hahentes in 
follo c'oram nobis diel ms aliqu(»t in frecjurntia j)opuloruni astare", 
eine Buße im Namen des f^apstes aufzuerleji:en. 

Die geschäftsmäßige Routine, in die das ganze Institut in 
der Schismazeit hineingesteuert war, wurde noch fühlbarer ge- 
macht durch die Ernennung von eigennützigen und nicht geeig- 
neten Personen zu poenitentiarii ntifiores. Manche Stimmen 
erhoben 'sich, um hier dringend Abhilfe zu begehren. Auf dem 
Konzil zu Konstanz wurde eine eigne Kommission dafür ein- 
gesetzt, deren Beschlüsse Göller mitteilt. Nach Erörterung der 
weiteren Bessenmgsvorschläge heißt es (Seite 2 12), daß „Eugen IV 
tatsächlich, wenn auch nicht in allen, so doch in vielen Punkten 
eine durchgreifende Reform vorgenommen" liat. „Er hat die 
Fakultäten der Großpönitentiarie einheitlich geordnet, hat das 
Kollegium der poenitentiarii minores auf eine neue Basis gestellt 
und deren Zahl, Pflichten, Rechte, Bezüge den Forderungen der 
vorausgehenden Zeit entsprechend neu geregelt. Das Amt der 
Korrektoren, gegen die so schwere Anklagen erhoben worden 
waren, wurde vollständig reformiert und umgestaltet. Einzelne 
Bestimmungen betrafen auch die übrigen Beamtenkollegien . . 
Sein Pontifikat bildet hiernach in der Geschichte der IVuiitentiarie 
einen bedeutenden Einschnitt." 

Der dritte Abschnitt (Seite 213 — 277) bietet Einzelunterr 
suchungen zur Geschichte der Pönitentiarie, der Ablaßverleihungen 
und des kirchlichen Strafverfahrens. Der i. Teil umfaßt Aus- 
führungen über die Plenarindulgenzen auf Ckund des Confessionale 
bis Eugen IV, die das größte Aufsehen erregen werden. Der 
so heiß umstrittene Ausdruck indiilgentia a poena et culpa wird 
hier eingehend untersucht und thec^ logisch als vollständig 
korrekt erwiesen. 

Schon Nikolaus Paulus hat „unter Berufung auf Johann von 
Paltz auf die Erweiterung der Absolutions\ ollmachten der Beicht- 
väter bezüglich der Reservate" hingewiesen und hervorgehoben, 
,,daß die Schuld durch die reumütige Beicht und die sakramen- 
tale Lossprechung, die Strafe durch ^^w mit päpstlicher Voll- 
macht erteilten Ablaß nac hgelassen werde" (Seite 2 1 5 f.). Dem 



124 VII. Die Pönitentiarie 

füge ich nocli die Bemerkung von Thurston ^) hinzu, der sagt, 
„that fe phrase -) originated ivith the confessional letters which 
were ivottt from a tolerably eiirly period to be conceded by the 
Popes to favoured applicants. These conferred the privilege of 
chooswg a confessor once or at most twice in a lifethne, who 
would have for that particular occasion, in inrtue of that privi- 
lege, the special power s of absolving from reserved cases, and 
also of remitting all the punishment of sin — in other words, 
of applying to the penitent a plenary indulgence. I think that 
such an absolution ivas called an absoltttion a poena et culpa. 
An ordinary absolution, of course, was from guilt (a culpa) only. 
This special absolution, including as it did a plenary Indulgence, 
wrtrs from punishment (a poena) also.*^ 

Die Göllerschen a ßl di logica hmiewdew Feststelkingen über 
die Plenarindulgenzen auf (jrund des C'onfessionale lassen 
sich in fönende Leitsätze zusammenfassen: i. Die Verleih uns: 
dieser (}nade Irißt sich ununterbrochen zurück verfolgen bis in 
das Jahr 13 16. Eni vereinzeltes Beispiel findet sich unter 
C'ölestin V. In den älteren Formeln wird ausdrücklich i^esairt, 
daß sie nur „per speciale Privilegium personis aliquibus" gewährt 
werde. 2. Die bisherige Auffassung, daß die absolutio plenaria 
ursprünglich nur in articulo wor/^'s und erst seit dem 15. Jahrhun- 
dert auch in vita semel oder bis erfolgt sei, erweist sich insofern 
als unrichtig, als gerade in der ersten Zeit ^) unter Johann XXII 
beide Arten schon vorkommen. Dann freilich trat die Verleihun<r 

') The Holjf Year of Jnhilee. An Account of the Hlatory and 
Ceremonial of the Roman Jnhilee. London, Sands and Co., 1900, 
Seite 534 s. 

*-) a poena et cnljm. 

^) Noch am i. April 1324 finde ich eine Gewahrung semel in vita^ 
semel in morte^ wobei es erklärend heißt : etiam ipsa plena corporis 
sospitate fruente. In den 13 Monaten vom September 1 321 bis Ok- 
tober 1322 wird die remissio omnium pcccatorum et poenarum semel in 
morte zwölfnial erteilt, die remissio jyeccatornm ohne die poenae sechs- 
mal. Im Jahre 1338 werden im Reg. Vat. Tom. 126 (in fine) 69 In- 
dulgenzen semel in morte verzeichnet, von denen 6'j das Initium Pro- 
renit und je eine das Initium Illas lihenter und Eximie devotionis ha- 
ben; weiterhin im Reg. Aven. Tom. 85 fol. 548 ss. finden sich in den 
Rubrice de absolutione anni quarti noch 568 Fälle, so daß im ganzen 
Jahre 637 Indulgenzen dieser Art verliehen wurden. Zum Initium Pro- 
renit vergleiche Göller Seite 221 ii. 




VII. Die Pönitcntiarie 125 

des Coiifessionale außerhall) der Tcxiesgefalir zurück, kam aber 
imriierhin in einzelneu Fällen noch vor. Mit Be^nn des 15. 
Jahrhunderts wird die Gewährung des Indultes semel oder bis 
in viia üblidi. 3. Die Bczeichung dieser (inade als absolutio 
(remissio) a poena et culpa kannte man bisher nur aus den 
Kanzleireji^ehi und Suppliken Bonifaz' IX. Unter Hinweis auf 
diese und zahlreiche sonstige Notizen glaubte besonders Brieger 
feststellen zu müssen, daß der Ablaß im späteren Mittelalter 
sidi niclit nur auf die Strafe, sondern auch auf die Schuld be- 
zogen habe. Andererseits suchte Jansen zu beweisen, daß der 
Ausdmck a poena ei culpa in keiner Papsturkunde Bcniifaz' IX 
vorkomme. Demgegenüber hat (Völler nachgewiesen, daß dieser 
Ausdruck in Beziehun<j: auf das Confessionale schon in 
mehreren Schreiben Johanns XXII vorkommt und der pcipst- 
lichen Kanzleisprache völlig geUiufig ist. 4. Ein Vergleich der 
ältesten Formeln dieser Klasse von Paj)stbriefen mit der gleich- 
^^eitig^en Absolutionsformel ergibt, daß der Ausdruck a culpa et 
poena theologisch völlig korrekt ist. Die Auffassung, als 
handele es sich um einen Ablaß von Schuld, kann nicht schari' 
genug als völlig irrig zurückgewiesen werden. Die Zuwendung 
der absolutio plenaria erfolgte durch den Beicht\ ater in der Beicht, 
indem er zuerst den Pr>nitenten xon den gebeichteten Sünden 
lossprach und dann durch eine besondere Formel die 
remissio poenae vollzog. Auf die absolutio a peccatis (culpa) 
folgte also unmittelbar die remissio poenae; aber es blieben zwei 
.scharf getrennte selbständige Handlungen. 5. Im Kanzleibuche 
wird die absolutio plenaria in articulo mortis als eine pleua re- 
missio omniuni peccatorum bezeichnet. Tatsrichlicli schloß das 
Indult die Fakultät für den Beichtvater in sich, in diesem Falle 
von allen Sünden, also auch von dem A])ostolischen Stuhl vor- 
behaltenen, loszusprechen. Formell ist aber hervor*cuheben, daß 
in den Verleihungen, die der Formel des Kanzleibuc^hes voran- 
gehen, noch ausdrücklich zu lesen ist: „omnium peccatorum 
(de quibus cor de contritu^ et ore confessus extiteris) ac penarum 
etiam, quibus tunc pro peccatis ipsis eris obnoxitis'^ plena remissio. 
Dieser Zusatz ist auch in der Absolutionsformel der folgenden 
Zeit beibehalten worden; dagegen ist er in der Formel der 
Briefe, die sich schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts zu 
Hunderten jährlich vorfinden, in Wegfall gekommen. 



s 



126 VII. Die Pönitemiarie 

Ich führe liier den Wortlaut einer sehr interessanten 
Supplik für die Wahl des Beichtvaters, der die Fakultät haben 
soll, auch von den dem Apostolischen Stuhl vorbehaltenen 
Sünden loszusprechen, an, wobei der Pönitent sich gleich seine 
Buße aussucht und sie namhaft macht. 

Y Y 

Reg. Supplic. Tom. lo fol. viii^^^''- 

Avcuiouc 1347 Mali 4. 

Supplicat S. V. humilis servus vester Baruabo Gerardi de Parma, 
quatinus sibi digncmini indulgere, ut confessor quem duxerit eligendum, 
iniuncto sibi in penitenciam salutarem, quod contra Turcos ultra mare 
transfretare et ibidem uno anno residere debeat, eum absolvere valeat 
ista vice dimitaxat, ac ab Omnibus peccatis suis eciam in casibus sedi 
apostolice reservatis et etiam si forte talia fuerint, propter que sit merito 
sedes apostolica consulenda. 

Fiat R. 

Item quod transeat sine alia lectione. Fiat R. 

Et dignemini mandare litteras super premissis conficiendas per 
manus domini Raymundi de Valle gratis et indilate expediri. 

Fiat R. 

Dat. Avinion. IUI Non. Maii anno quinto. • 

Die Untersuchungen des Verfassers über die Processus und 
Sentenzen, die sich in der Abendmahlsbulle mit der Zeit an- 
sammelten, sind sehr lehrreicher Natur und versprechen bei 
ihrer Durchführung im zweiten Bande durchaus abschließende 
Ergebnisse über diesen so umstrittenen Gegenstand. 

Der 2. Teil des Bandes umfaßt Quellen: 

I. Die Fakultäten (concessiones) der Großpönitentiare von 
Nikolaus IV bis Eugen IV (Seite i — ^47), IL Statuten und 
Regeln über die Ausfertigung der Briefe und den Geschäftsgang 
der Pönitentiarie (Seite 48 — 95), III. Urkunden und Regesten 
zur (beschichte der Pönitentiarie (Seite gö — 1,^1), IV. Vorschläge 
und Gutachten über die Reform der Pönitentiarie aus der Zeit 
der Konzilien von Konstanz und Ba.sel (Seite 132 — 14Ö), 
V. Suppliken der Pönitentiarie (Seite 147 — 171) und VI. x\uf- 
zeichnungen über {\\e poenitentiarii minores (Seite 172 — 180). 
Die 116 Anmerkungen für den ganzen Band stehen am Schlüsse 
desselben Seite 181 — 188. 

Zur Kennzeichnung dieses Teiles der Arbeil muß gesagt 
werden, daß die Auswahl der Stücke eine sehr gute ist, die 
Textherstellung mit aller Sorgfalt, vielfach unter Heranziehung 
einer Mehrheit \on Handschriften, gemacht wurde und die 



VII. Die Fönitcntiaric 127 

Materialien inlialtlich den ^^nwzeu Uitifan«; der Ausführungen des 
ersten, darstellenden Teiles decken. Xamentlicli ist die ein- 
gehende Kenntnis der verschiedenen Kegisterserien dos Vatika- 
nischen Archivs ^), die nur in langjähriger, eindringender Arbeit 
erworben werden kann, besonders rühmend hervorzuheben. Der 
V. Abschnitt über tue Suppliken tler PönitcMitiarie ]>ot dem 
Herausgeber besondere Schwierigkeiten, da die Handschrift ent- 
weder sehr liederlich abgeschrieben worden ist oder die Vor- 
lage derselben schon verderbt war, infolgedessen die P'ehler 
und Unverständlichkeiten sich häufen. ( Völler hat aus diesem 
Material mehr gemarht, als sich prima /acte erwarten ließ. Da 
fast nur deutsche Petenten in Frage kommen, so liaben die 
Suppliken ein doppelt großes Interesse für uns. 

Einige kleinere Zus«'ltze und Berichtigungen werden im 
Anschluß iCn die schon gegebenen willkonmien sein. 

Zu der Bemerkung Seite ,^() : „Der avignonensische Papst 
scbeint ihn [Walter von Straßburg] als einen mächtigen Gegner 
am Hofe Urbans VI angesehen zu haben." bemerke ich, daß 
die dafür angeführten Oründe durchaus nur Kanzleistil waren, 
denn Klemens VH wendet sich mit gleichem Zonie in der- 
selben Weise gegen den unbedeutendsten Kleriker, der bei 
Urban geblieben war, wenn einer aus seiner Umgebung kam 
und dessen Pfrimde haben wollte. Damit will icli jedoch nicht 
unterstellen, als ob Klemens die Bedeutung des Mannes unter- 
schätzt hätte. Die Abkürzung Seite 3^^ Zeile 4 von (jben 
„facti d. et sententie immemor" wird man wohl ohne weiteres 
nicht aufzulösen vermögen. Seite 52 Zeile 7 xon unten lies 
armatis statt armatus. 

Wenn Pontius, Bischof von ( )rvieto, der übrigens am 



') Die Seile 206 erwähnte Bestimmung Martins V vom i. Septem- 
ber 1418 (nicht vom August), wonach „nullas hniiismodi officium 
ftcriptorie predicte (L e. litterarum apostoJicarum) cum officio scriptorie 
penitendarie lUerarum (unter Strafe) valeat rctinere^ (Baumgarten, 
Aus Kanzlei und Kammer, Herder, Freiburg, 1907, Seite 324; Tangl, 
Kanzleiordnungen Seite 155,7) durchbrach der Papst schon am gleichen 
Tage. Johannes de Feys, der außer der Daiarie auch beide Skriptorien 
innehatte, wurde von dieser unter Strafandrohung erlassenen Verfügung 
ausdrücklich ausgenommen (Baumgarten I. c. Seite 334 s.) und der 
Vizekanzler und Großpöniientiar davon verständigt (Baum garten I. c. 
Seite 335). 



i 



12% V'II. Die Pönitentiaric 

8. Februar 1340 Nii^rius . in Urbe in >piritualibus generalis 
Nioirde und 1337 n<x:h als sc^liiier genannt >\-ird (bei Gull er 
im zweiten Teile) M. Stellvertreter eines Großp<*)nitentiars ge- 
wesen sein soll *i, so wüßte ich ihn nicht unterzubringen. Bis 
Mitte 1350 (ernannt ara 17. September 1348) war er noch 
electus: am 20. Septem h>er heißt er episiopus und ist um diese 
Zeit wohl in Rom. Es wird wohl ein Schreibfehler für 
Nikolaus vorliegen. Ägidius AlUimoz (Seite gl Nr. 13) wurde 
in den Quatembertagen des Dezember 1353. nicht erst 1356, 
BiM*hof von Sabina. Der 18. Großponitentiar (Seite g^) heißt 
Johannes de Amelia, nicht de Aurelia, wie Eubel irrigerweise 
schreibt. Derselbe läßt den ic). Großpi^initentiar Elziarius von 
Sabran 1304 sterben, wfdirend Grdler den 25. August 1379 
als Todestag angibt-. Ich habe mir in mein Exemplar der 
Hierarchia, unter Belassung des Jahres, hinein verbessert ante 
diem VIII Augusti statt m. Septembris. Dieser l^edeutendc 
Unterschied im Sterbejahre gegenüber der Eubelschen Angabe 
hätte eines Wortes der Aufklärunir bedurft. Der interimistische 
Großp<")nitentiar Augustinus de I^nzano war i>äpstlicher Schatz- 
meister. 

Franziskus Carbonus (Seite c)4) wurde am 17. Dezember 
1384 Kardinalpriester von S. Susanna und 1302 Bischof von 
Sabina. Antonius de Caretanis (Seite 04) starb nicht am 11., 
s< indem am 2. Januar 1412^1. Der 2 (>. Groß]>onitentiar Petrus 
(ierardi (Seite i)^) starb am q. November 141 5, nicht erst 
141 7. Der Ausdruck „sub sigillo, quo utebamur ante elec- 
tionem nostram ad dictam ectlesiam Barchinonen.** bedeutet 
lediglich, daß Andreas, der paenitentiariae curam rexit, sich 
bis dahin weder ein Siegel als Bischof, noch als regens hatte 
machen lassen : er benutzte vielmehr sein altes Siegel als de- 
canus ectlesiae Sancti Petri Avenionensis, i>der, falls er ein 
solches geführt hatte, dasjenige als eleemosinarius Benedikts XIII. 
Jordanus de Ursinis war vom 12. Juni 1405 bis 140g Kardinal- 
priester von S. Martino. Seite 102 in der letzten Zeile steht: 



^) Er war wahrscheinlich bis zu seinem Tode 1361 vicarius. 
^) Göller nennt ihn Seite 94 zum 1$. April 1587 als solchen; zu 
dieser Zeit war er schon längst gestorben. 

') Archivio Siorico Itnliano 1884 pag. 326. 




VII. Die Pöiiitcmiaric 129 

.,('11111 clerict) jwlherentt^ et eis favcnto". I<li vorniutc, daß liier 
ein Überlieferungsfolilcr vorlie«i;t, weil das Wort dem Sinn der 
Bestimmung gar /a\ wenig (Mitsprirht. 

Seite 130 lies scholasticus stiitt srolatirus. Die auf Seite 142 
erwähnten pueri sind nicht Knaben, sondern Diener im eigentlichen 
Sinne; der hier gebrauchte biblische Ausdruck läßt keine andere 
Deutung zu. Lies Johannes de C'roso statt Crosso Seite 14.V 

Ich neige zu der Ansicht, daß es keinen auditor i)oeni- 
tentiariae, sondern vielmehr nur einen autlitor poenitentiarii 
niaioris gegeben hat. Derselbe war, wie die Texte auf Seite 
i(>i und 162 zu ergeben scheuK^n, vom (Sroßpönitentiar für 
die Dauer seiner Amtszeit angcstcMlt. Wollte der Nachfolger 
ibn für die Instniktion der Prozesse und die anderen (Obliegen- 
heiten beibehalten, so konnte er das; er war aber wohl nicht 
dazu verpflichtet. Die Ausdrücke auditor domini (}aucelmi, 
auditor domini Claroniontensis usw. dürften meine Auffassung, 
die übrigens einer näheren Untersuchung wert, wäre, wohl be- 
stätigen. Dann wäre die Bezeichnung Walters von Straßburg: 
auditor poenitentiariae, nur als be([ueme Abkürzung aufzufassen, 
wenn man nicht annehmen will, daß die persrinliche Stellung 
des Auditors zum ( xn^ßpönitentiar sich zu jener Zeit schon in 
eine sachliche umgewandelt habe, wie das bei anderen Audi- 
toren auch der Fall war. Das (bleiche könnte auch für den 
Notar zutreffen. 

Zu Seite i8(; ist zu bemerken, daß Augustinus de Lanzano 
nicht erst I38(), sondern schon 13 70 (siehe oben) Schatz- 
meister in der Kammer war. • In der Urkunde auf Seite 234 
ist die Interpunktion zu ündern wie folgt: „. . . ubi salus re- 
quiritur animarum. Sane sanctissimus . . ." In der gleichen 
Urkunde müßte wohl (Seite 235) statt considerantia entweder 
consideratione oder Confidentia stehen. Zu den Ausführungen 
über das erste Jubiläum im Jahre 1300 (Seite 231)) ist heran- 
zuziehen das schon genannte Werk von Thurston, The Holy 
Year of Inbilee, Seite 327 ss. Am Ende des zweiten Absatzes 
Seite 241 lies s}X)nsus statt spons. Die Überschrift: „Distri- 
butor non potest scribere .sine alio" (Teil II Seite 67) gibt 
meines Erachtens keinen Sinn; nach dem Wortlaute der Be- 
stimmung zu schließen, müßte es heißen : Distributor pro ali( > 
(|uani pro se non potest scribere. In der Sedisvakanz übt das 

Ba amgarten, Lea. 9 



I 

i 



i 



1:50 Vn. Die Pöniiciitiaric 

lieiligc" Kollegium seine Auctoritilt gegenüber der Pönitentiaric 
durch die capita ordinuui aus, was im Regest Nr. 3 (Teil II 
Seite 98) liinzugefügt werden sollte. 

Wegen seiner Vielseitigkeit verdient besonders genannt zu 
werden der P(')nitentiar Johannes de^Sumabrio scriptor cancellariae, 
physicus et capellanus Berengarii episiopi Tusculani, canonicus 
l>raebendatus ecclesiae Folqualqueriensis Sistaricen. dioeceseos, 
rector parochialis ecclesiae de Prolhano Bitteren. dioecese<.)S ^). 

In allen sachverständigen Kreisen der Theologen, Kano- 
nisten und Historiker wird Göllers vortreffliche Leistung, die 
dem C^roßpönitentiar Serafino Kardinal Vannutelli gewidmet ist, 
jiuf ungeteilten Beifall stoßen. Dieselbe ist um so anerkennens- 
werter, als sie, wie Göller im Vorwort (Seite VIII) betont, 
„neben meinen archivalischen Forschungen herging und wofür 
das Material zumeist außerhalb des Vatikanischen Archivs in 
verschiedenen Bibliotheken zasam men zusuch en war". 

Für Lea ist es eine Art Verhängnis, daß die von mir 
vorgenommene Untersuchung seiner Hauptwerke mit der Be- 
sprechung eines Buches abschließt, das zeigt, wie ein unvor- 
eingenommener Forscher solche heiklen Gegenstände behandelt 
und zu welch glänzenden Plrgebnissen er gelangt, weil er so- 
wohl auf dem Gebiete der GeschiclUe, wie namentlich auch 
auf denen des Kirchen rechtes und der Theologie vollständig 
zu Hause ist. Wäre das bei Lea auch der Fall gewesen, dann 
würde jetzt nicht ein Stein nach dem anderen von seinem 
äußerlich .so imposanten historischen Bau abbröckeln und die 
Stimmen, die zu großer Vorsicht demselben gegenüber mahnen, 
sich Tag für Tag mehren. 

I. Nachtrag. In der neuen Zeitschrift Archivum Fran- 
ciscanum Historicum (cura PP. C'ollegii D. Bonaventurae Aci 
Claras Aqiias) untersucht Heribert Holzapfel auf Seite 31 — 44 
des ersten Heftes die Überlieferung des Portiunkulaablasses 
(siehe oben Seite 32) aufs neue. Am Schlüsse stellt er fol- 
gende Thesen auf: „i. Nach glaubwürdigen Aussagen von Zeit- 
genossen hat der hl. Franziskus einen vollkommenen Ablaß 
für die Portiunkula -Kirche vom Papste erbeten und erhalten. 
2. Der Ablaß war von Anfang an nicht so bekannt und be- 



') Mollat, Jean XXfl, cap. 366; 1516 Septcnibris 7. 



VII. Die Pönitentiarie 131 

sucht wie in der zweiten Hälfte des i,^. Jahrliunderts." Damit 
dürfte die Erörterung, die abgeschUjssen zu sein schien, wieder 
eröffnet werden. Kirsch und F*aulus werden wohl Stellung 
<lazu nehmen müssen. 

IL Naclitrag. Bei Hansen M finde ic?h einen frater 
Petrus Thome i>enitentiarius zum (>. August I33<) erwähnt, der 
zusammen mit anderen in einen Inquisitionsprozeß wegen 
Zauberei und Hexerei verwickelt war. Den Ausgang des 
Prozesses kennen wir zur Zeit noch nicht. 

In der zu Begiim des genannten Hansenschen Buches 
stehenden Zusammenstellung der päpstlichen Erlasse über das 
Zauber- und Hexen wesen finde ich die Bemerkung, daß „für 
die Zeit von 1260 — 1355" die vatikanischen „Registerbände 
vollständig durchgesehen und wohl ganz erschöpft worden" 
sind. Diese für mich befremdliche Bemerkung, die in keinem 
\'erhältnis zu dem Zeitraum steht, den Hansen auf die Durch- 
sicht der so zahlreichen Bände überhaupt verwenden konnte, 
\eranlaßte micli, meine nur ganz gelegentlich notierten Bullen 
über Hexerei und Zauberei mit den Urkunden Hansens auf 
Seite 2 — 1() und 671 — ()73 zu vergleichen. Das Ergebnis 
war, daß ich sofort zwölf Bullen fand, die zum Teil wichtiger, 
als die 23 von Hansen gebotenen Urkunden waren, die er 
nicht aus den „vollständig durchgesehenen" Registern „erschöpft" 
hatte, zmn Teil gleich wichtig waren. Hierbei sind nicht ein- 
geschlossen, die zahlreichen prozessualischen Angaben aus den 
Jahren 13 19 — 1321, die Hansen ebenfalls nicht gefunden hat. 

Ich bemerke ausdrücklicli, daß meine bei Hansen fehlen- 
den Urkunden nur einen ganz kleinen Zeitabschnitt umfassen. 
Darf man davon auf die anderen Jahrzehnte schließen, so 
fehlen denn doch noch recht viele Bullen, die man bei dem 
Kölner Stadtarchivar vergeblich sucht. Das Ergebnis der Hansen- 
schen „Erschöpfung" der Register steht in einem geradezu 
kläglichen Verhältnisse zu seiner bombastischen Ausdrucksweise, 
womit er nur solchen Sand in die Augen streuen kann, die 
die ungeheure Masse der Briefe uncL Nachrichten in den Re- 
gistern, Introitus et Exitus Camerae 2J7 und Collcctoriae Camerae 



') Opellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hexenwahns 
und der Hexenverfolgung im Mittelalter. Bonn, Georgi 1901. Seite 8. 
*) Aus denen Hansen auch Stichproben gibt. 

9* 



182 VII. Die Pöniientiarie 

von ii(K)- -1355 überhaupt nicht kermeii. Die anmaßende 
und objektiv unwahre Behauptung Hansens von der gänzlichen 
„Krschöj^fung** der Raster zeugt von einer Leichtfertigkeit, die 
iniMi nicht scharf genug brandmarken kann. 

Was nun die von Hansen gebotene Textgestaltung angeht. 
So habe ich mir die Mühe gemacht, die Stücke Nr. 8 — 23 *» 
mit dei\ Handschriften zu vergleichen. Das Ergebnis läßt sich 
i\i\\\\n /.us;unmenfassen, daß der Druck mehr Willkürlich keiten 
und Kt»l\lor aufweist, als Ihm einem so anspruchsvoll auftreten- 
dc»n C iclohrt on billigerweise erlaubt ist Eilig abgeschriebene 
Urkunticn siml mit allen Eigentümlichkeiten eines wenig sorg- 
ffUtig zusehenden Gelehrten einfach glatt gedruckt worden. 
Besonders bemerkenswert siml die Stücke 17 und 18. Im 
ersten handelt e> sidi um Petrus de Quercu de Cavarerio 
pri*sbite.r Tarviensis di««cesis und |i»hannos de Salins laicus de 
.\relale: dazu l>emerkt Haii'^en, daß es sich wohl um die in 
Nr. IJ genannten Petru> de ('«»araza und Devus de S'^lies 
hanille. Daß die l^eiden Petru> ein und die>ell>e Person sind, 
konnte sein: daß aber die i»eiden anderen nicht identisih sein 
können, sielit man au^-fj ^lann. wenn man nicht weiß, daß der 
zuletzt genannte ni^^ht Devus, >«»nden^ IMctus Dexi hieß. Dictiis 
ist sein V4»niame und I>e\i der Genitiv des Vatersnamens, was 
Hansen ni<-ht versiamlen hat-». In Xr. i> finden sich bei 
Hansen ein Petrus de Carraza, der aJ»er in iler Handschrift tat- 
sachlich O »araza heißt, un<l ein Johannen de Salias Auxitane. 
di<»ec., l>ei dem aber in der Hamlschrift ausdrücklich n^nh stellt 
de Areiat€. Die Gleichheit der beiden Pelru> in Xr. u und 
18 und die Gleichheit der beiden h»hanne> in Xr. 17 und 18 
ist damit henjestdlt. Wenn weiterhin Hansen in Xr. 18 statt 
tenebantur capti richtig gedruckt hatte lenentur atpti, dann würde 
die Anmerkun»! 2 auf dieser Seite einen l>esseren Sinn enjeben. 



*) Quellen und Untersuchui^en, Seite 8 — 15, 

*) Er druckt zu wiederholten Malen dictus mit kleinem Anfangs- 
buchstaben, auch wo schon ein niemoratus steht, wie in Xr. 1 2 : nie- 
nioratos Petrum de Coaraz^ et dictum Devi. Die Behandlung des 
Wortes Devi als indeclinabile in Kr. 12 — 15 und als declinabile in der 
Form von Devus (Seite 1 1 Anmerkung 2) wirkt ausnehmend erfreulich 
und xeugt von der hingebenden Sorgfalt, die Hansen seinen Texten hat 
ÄUtcil werden lassen. 




Schlußwort 

Von den nahezu fünfzig Staaten der Union haben sich 
bisher nur ungefähr ein Zehntel, nämlich die Staaten Massachu- 
setts, New Hampshire, Vermont, Rhode Island und Utah, von 
dem freigehalten, was man drüben allgemein als das Verfahren 
von „Richter Lynch", also die Lynchjustiz, bezeichnet. 

Man versteht darunter die Hinrichtung von amerikanischen 
Staatsbürgern ohne jegliches Verhör, ohne den leisesten Ansatz 
zu einem wie immer gearteten rechtlichen Verfahren mit seinen 
einzelnen Phasen und durch tumultuarischcn, kollektiven Spru(^h 
eines maßlos aufgeregten Mobs, der sich aus Gebildeten und 
Ungebildeten zusammensetzt. Dabei werden die angeblichen 
< »der wirklichen Übeltäter durch Erhängen verbunden mit Schieß- 
übungen am baumelnden Verbrecher, durch Erschießen, durch 
Auslieferung an Bluthunde, durch Teeren und Federn mit nach- 
herigem Erschießen, durch langsames Schmoren, überhaupt in 
der allerverschiedensten Weise \'om Leben zum Tode l)efr)rdert. 

Abgesehen davon, daß hier eine sehr schwere Verletzung 
der christlichen C besetze vorliegt, verstr>ßt dieses, allem mensch- 
lichen Elmpfinden Hohn sprechende „Prozeß"- Verfahren gegen 
jenen Artikel der amerikanischen Verfassung, der jedem Misse- 
täter, gleich viel welcher Farbe oder welchem Stande er an- 
gehc*>rt, ohne Rücksicht auf die Schwere seines Verbrechens, ein 
\öllig geordnetes rechtliches Verfahren feierlich gewährleistet. 

Die meisten Opfer des Lynchsystems entfallen auf die 
Neger, obschon in den Südstaaten der Union die Zahl der 
gelynchten Weißen zwischen 1H85 und i()03 nahezu dreißig 
Prozent betrug. Die (Gesamtzahl der Fälle statistisch zu er- 
fassen, ist nicht möglich, weil das Material zu zerstreut ist, um 
es vollständig zusammenbringen zu können. Immerhin hat man, 
unter Hervorhebung der Tatsache, daß das Ergebnis unzweifel- 
haft bei weitem nicht der Wirklichkeit entspricht, festgestellt. 



T' ■rr-rüii'ijrteij 
-,_ :.: - ' -■ ■-- ZL=i-'. -ii : '.\Viin in 

T^- . - . ~- -r.- - -r?< "r.r'jckeini 

-_— _ ■-::■'■ - ..jr.T- ...', i:- ^ewaltii: 

— -._z.L • . :-"-■-■- . " - - r -r^e'f : e' t« i ei i 

.-_-•—- ---.-'r^ ii: -n äUf 1j 

.. -■ -'"= - -t.v.i:.r r-ruleii 

- - "^ — ■ -■ : '"1- - • Jahre 

- -■ • ■- ^e^-riffene 

-^— _. --— :. "• .-'--■ n» :. I. efürchten 

_ _ «- - ■ .. ."- ...-:'^ rr zeiir hin- 

-.- •.: :i.:: V:i>:hi ein- 

:■■ :::■ -{ie Mitte 

^ .iiiir- rineteii \'er- 

- - -- \,kin' mieTi in s«) 

■—*-■- Mii;«- vvir«! jeder 

::-r;ini:ir '»ewilliijeii, 

- ■ ■ -= . - ^ ii\*>rreii Si'huld 

^ "- ■ ^ ::.' "rrfiitiicher Gewalt 

^ • ^- ^•■■- ' •■ • "-.- ' ■* .-:ru.r!rniinmea hätte- 

. -^j-v * ' ■' ■ ^''!- >^ ■-:'■ ■ ::: ■ "Viiifi'mieu unter all 

.:?,.;i.:r'. ^ewc^e-ie! •-;■.:... :• -rnueidlieh irewesen 

Si'iK.v -nuUL; -eine .ui>. 

;,, .iK'i dei.itriiir /ustiirii.i.. ., ..- j.r. achtziger Jahren 

..:^,,uiN '»«fl»' «'» ^'«'»i \ereinii:t.'r ^ELiat.n .m/utreffen >ind. so 

j j„. .,Ih-m rniixeleille Zalil \..i, j^;;; Luiehmorden in iS 

|,,liien •^^■'- LA»''-«^l^'/i» luiieheuerii. !■,..>. Erh-Wit wird der Ab- 

vhru '••^^"* ilmeh dii- Kt^ststellunir. ,\-^^ \ erhilltnismäßig oft 

jj,.|,i/|i« !• l n->« huldii»e von „RirKfr I,\nrh" verurteilt 

(I n^'i"^'»'" li»nj;eniordet w.»rdeu >ind. 

W'isiifi iiiiii .iurh die rnterdriu kun«: dieser Abscheulieh- 

IiMh-i iiiHh flieht giH^hukt ist, so sollte man doch denken, 

flr^rrfiliiiitr der Teilnehmer an diesen barbarischen 

mi rin mit vollster Rücksichtslosigkeit gepflegtes ftodi/e 

»In oriwntlichen Rechtspflege gewesen sehi müßte. 

ffUz ohne weiteres annehmen, dafi die Reirfenmiren der 




Scillufiwort 135 

jeweils in Frage kominonden Buml<»sstaatcn nitlit ruhon noch 
rasten würden, hevor sie, wenn nirht alle Teilnehmer,' s(> doGh 
<lie Rädelsführer und Hauptschul« ligen der strafenden (iercchtig- 
keit ausgeliefert haben würden. Im Falle die Stiuitsregierungen 
hier lässig wären, dürftt* man billigerwcise von der Zentral- 
hehörde in Washington verlangen, daß sie alh^ ihr zur Verfü- 
gung stehenden iMarht- und moralischen Druckmittel — und 
sie gel)ietet über ziemlich viehi anwenden würde, um diesen 

S( handfleck auszulöschen. 

So ungefähr würde jeder rechtlich gesinnte Menscli denken. 
Und tatsächlich denken so nicht nur die ganze gebildete Welt 
Europas, Ständern auch ungezähltem Bürger der Vereinigten Staaten. 
Und liat der Druck der öffentli<hcn Mcinunu: auch nur etwas 
auf diesem (icbiete erreicht? 

Die Autwort lautet: S«)\iel wie nichts. 

Nur in den allerseltensten Fällen konnten einzelne Teil- 
nehmer an diesen Schieß- und .sc^nstigen Übungen bestraft werden. 
In der überwiegenden Mehrzahl der F'älle sind die Rädelsführer 
sowohl, wie der begleitende iMob völlig straffrei ausgegangen: 
Die r>ffentliche (lewalt wagte es nicht, gegen dieselben vorzu- 
gehen, weil sich kein Beamter fand, der seine Pflicht, selbst den 
unerhr>rten Drohungen gegenübcM-, mutig getan hritte. 

Wir haben es hier also mit absoluter Rechtsverweigerung, 
gewaltsamer Prozeßverhinderung, tumultuarischem, kollektivem 
Urteilsspruch ohne sorausgehendes Verfahren, grausamer Hin- 
rit^htung und feigem Zurüi^kweichcn der Staatsgewalt vor dem 
Mob, der diese Untaten vollbrachte, zu tun. 

Kinem Aufsatze des Kardinals Gibbons, Krzbischofs von. 
Baltimore, in der North AtHerkan Review vom i. Oktober h)05 ^) 
über die amerikanische Lynchjustiz kann man die Feststellung 
entnehmen, daß dieses Verfahren auch den Nachteil habe, daß 
-€S bei manchen Personen selbst das schuldige Opfer mit einem 
gewissen Nimbus des Martyriums umgebe. Bei einem geordne- 
ten (Gerichtsverfahren dagegen vereinige sich aller Abscheu auf 
den Verbrecher und seine Tat. Ja, die Hauptklasse der hier 
in FVage kommenden Verbrei^hen, die von Negern an weißen 
Frauen begangenen Schändlichkeiten, erführen durch das Lyiu hen 



') Vergleiche Hochland III vom i. Dezember 1905 Seite 367 f. 



136 Schlußwort 

vielleicht eher eine vSteigeruiig als Unterdrückung, da die durch 
<he LynchjuKtiz erbitterten Neger oft mehr zur Betätigung ihres 
Kachegeföhls als zur Befriedigung tierischer Lüste sicli dieser 
Untaten schuldig machten. 

Allcjrdings zeige die Praxis des amerikanischen Gerithts- 
verfahrens nicht wenige Mchigel und Schwächen, — wie der 
Kardinal sidi .sehr schonend ausdrückt — <lie eine gewisse 
Entschuldigung für die zur Selbsthülfe greifende Bevölkenuig 
enthielten, und deren Abschaffung darum eine unbedingte so- 
ziale Notwendigkeit sei. Einer der haui)tsächlichsten Mängel 
.sei die unnötige und oft geradezu aufreizende Saumselig- 
keit, mit der notoriscli Schuldige vor (jericlit gestellt beziehungs- 
weise dem Gericht entzogen würden, sowie die oft außer jedem 
X'crh'iltnis zur Schwere der Schuld stehende Strafe. Eine offene 
N'erletzung der Staatsgesetze und die dadurch herbeigeführte 
Rechtsunsicherheit, wie sie in einzelnen Fällen ni Amerika vor- 
gekommen sei, kr>nne bis zu einem gewissen (irade die Selbst- 
hülfe der um die Aufrechterhaltunff der sozialen Ordnung be- 
sorgten Bürger entschuldigen. 

Im Jahre ic^oo geschah es zum Beispiel einmal, daß in 
New Orleans italienische Arbeiter, die dorthin die Sitten der 
heimischen Maffia verflanzen wollten, nach zahlreichen anderen 
Morden, auch das Polizeioberhaupt der Stadt vor sehier Türe 
umbrachten. Von den um ihr Leben besorgten Richtern 
wurdei» die Maffioten freigesprochen, obschon an der 
Schuld der Angeklagten nicht der geringste Zweifel 
bestand. Die Folge war, daß die neun Freigesj^roc heuen von 
einigen der angesehensten Bürger der Stadt kurzerhand über 
den Haufen geschossen wurden, was mit einem Schlage das 
Aufhören ähnlicher Mordtaten bewirkte. Der Kardinal ist hier 
augenscheinlich gewillt, diese Selbsthülfe mit soviel mildernden 
Umständen zu umgeben, daß Non der Schuld der Bürger kaum 
ncK:h viel übrig bleibt. Ich kann ihm hier nicht ganz zustimmen, 
weil die Angelegenheit an einen anderen mutigeren (jerichtshof 
hätte \ erwiesen werden müssen und krmnen, soviel mir be- 
kaniU ist. 

Ebenso seien, führt der Verfasser weiterhin aus, die oft 
sehr langen, fast auf Aufhebung hin aaslauf enden Hinaus- 
schiebungen des Urteilsspruches imd nicht minder der sc» 



Schlußwort 137 

lK?liebte Kiinstjjriff, cineii s<h\veren Vertm^her mit dem PVei- 
sprechmigsgruncl Norji^eblichcT Ocisteskrankheit sriner verdienten 
Strafe zu entziehen, ein wesentlicher (innul für das Umsich- 
<^reifen des T.vnchens. Auch manche andere Eiürentürnlichkeiten 
und Möfrlit hkeiten im amerikanischen Strafprozeßverfahren, die 
einen förmlichen Schutzwall für d(Mi (iesetzesverletzer 
bilden, und selbst den jj^efrlllten irrteilssj)ruch «>:eradezu 
verhöhnen, legten sozusagen die Selbsthülfc nahe. 

Diese verschiedenen Arten der Rechtspflege, die im vor- 
stehenden kurz berührt wurden, blühen und gedeihen im 20. 
Jahrhundert als Erbe aus dem ig. Jahrhundert in der Heimat 
von Henry Charles Lea, dem X'erfasser der hier besprochenen 
sieben Bände über die allgemeine und die spanische Licjuisition. 

Ich hätte selbstverständlich dieses für jeden Bürger der 
nordamerikanischen Union so leidvolle Blatt der Geschichte 
dieses Staatswesens hier nicht aufgeschlagen, wenn Lea durcii 
seine Ausführungen über die verschiedenen Phasen des hiqui- 
sitionsprozesses, die ITrteilsfindung und Ausführung des Spruches 
ein Heranziehen des L}nchsystems nicht geradezu lierausge- 
f ordert hätte. 

Es ist das gute Recht des Historikers Lea ^), daß er alle 
mit dem Inquisitionsprozeß zusammenhängenden Fragen nicht 
nur so ausführlich behandelt, als es sein Material zuläßt, sondern 



') Die folgende äußerst pik antfl^ Nachricht entnehme ich der vor- 
trefflichen Zeitschrift The Caiholic Fortniffhth/ Review (XV, i vom 
I. Januar 1908): „The MUwauhee CathoHc Citizen (XXXVIII, 2) in 
aiUhorlty for the statement that Mr. Henvtf C. Lea^ of Fhiladelphia^ 
nuthor of A History of the Spanish Ivquisitiony A History of Atiri- 
cnlar Confession atid Jndnlgences in the Latin Churchj and other pre- 
tentlous works, is a grandaon of Mathetv Carey (1760 — 1839), tvho 
ptvblished Caiholic hool's in Philadelphia tiinety yearft agOj and in 1819 
tvrote Vindiciae Hihernicae, a defence of the Irish Catholics frovn the 
false Charge, of massacreing Protestanfs in 1641. Mr. Lea's works 
and scientific methods^ as our readers are aware, have provohed sharp 
criticisms in this country fU. S. of America] froni Father Casey, S. J.^ 
and Dr. Bouqnillon. Lately Fr. Lepicier has devoted muck attention 
to them in his splendid work on Indulgence^s . . . We wish to draw 
attention to the fact that Ret. M. J. O^Donnelly in his lately puhlished 
dissertation on Penance in the Early Church (Dublin 1907) nndertakes 
to refute Lea's thesiSy that the Church as a whole knefr nothing of the 
Säcrament of Penance up to the thirteenth Century." 



13S Schlußwort 

er nia<j: meinetwegen in heliäbiger Breite sogar noeli über ihis Maß 
des metliodisch Notwendigen und Richtigen hinaiLsgehen. Es ist 
das gute Recht Leas, daß er alle vorgekommenen und nach- 
gewiesenen Ungerechtigkeiten der Inc|uisition und ihrer Be- 
amten so scharf brandmarkt, als es das Maß der bei ihm vor- 
handenen Objektivität gestattet. Es ist Lcas gutes Recht, aus 
allen kritisch gesiciiteten Tatsachen die entsprechenden 
Folgerungen zu ziehen, sobald er den erfolgreicrhen \'ersuch 
unternommen haben wird, die einzelnen Tatsachen in den 
großen Zusammenhang der Ereignisse richtig hineinzustellen. 

Nicht aber ist es Leas gutes Recht, daß er, auf die In- 
(|uisition und das von ihr ausgebildete Prozeßverfahren liin- 
weisend, mit Nachdruck erklärt, daß derartiges oder ähnliches 
in unserer gebildeten, menschlicher und milder denkendeji und 
handelnden Zeit niemals vorkommen könnte; daß wir über jene 
llngeheuerli(^hkeiten erhaben seien und uns nur mit dem größten 
Abscheu von einem Justizverfaiiren abwenden müßten, das nur 
die verzerrte Fratze der (ierec litigkeit dargestellt habe. Nicht 
aber ist es Leas gutes Recht, die Inquisition und ihre Diener 
mit allen ihm zu (iebote stehenden Mitteln, wozu auch die 
objektiven F'älschungen gehören, des allerabscheulichsten amt- 
lichen Verhaltens, der maßlosesten Willkür und der größten 
Ungerechtigkeit tft globo wiederholt und wiederholt zu beschul- 
diü:en. Die von ihm dabei ^gebrauchten Ausdrücke sind zu- 
weilen hart an der (irenze öderer, die in «gebildeten Kreisen 
überhaujit noch zulässig sind. Als ob wir es in unseren Zeit- 
läuften wirklich so herrlich weit gebracht hätten, stoßen wir an 
den verscliiedensten Stellen seiner sieben In(]uisitionsl)än(le auf 
Ausführungen, die in der mitleidigsten F'orm alle jene X'orwürfe 
zusammenfassen und für uns und unsere Zeit den Vorzug in 
Anspruch nehmen, daß ähnliches bei uns überhaupt unmr)glich 
gemacht sei. 

Alles das ist eine unerhörte, dem Verfasser allcr- 
diny:s nicht bewußt gewordene Heuchelei. Die heutige 
gebildete Welt hat in ihrer Straf rech tspf lege manche Erscheinun- 
g(*n aufzuweisen, die weit über das hinausgehen, was man der 
In(|üisition zu Recht oder Unrecht unter großem Aufwand sitt- 
licher Entrüstung zum Vorwurf macht. Den Beweis dafür liefert, 
um mir eiii Beispiel herauszugreifen, das Vaterland Leas, das 



Schlußwort 139 

sich rüljirit, an der Spitzt* der Menst'hhcit zu stellen. In diesem 
Lande herrscht, weder von der r)ffentlichon (iewalt nodi von 
der Justizverwaltung; ernsthch beunruhii^t, (ias oben kurz er- 
wähnte Lyn(*hsystem. In der Blütezeit der mittelalterlichen In- 
cjuisition sind niemals auch nur annähernd solche Szenen vor- 
gekommen, wie sie Kardinal (Jihlxjns mit Recht beklagt. Werm 
imn in nächster Nähe des Verfassers ein so völliges Ver- 
sagen von Recht und (lerechtigkeit, von Beweiserhebung und 
Urteilsfindung in vielen Tausenden von F'ällen eintritt, wie 
konnte, wie durfte er es wagen, des öfteren zu versichern, daß 
unsere aufgeklärte Zeit für Vorgänge, wie sie der Inquisitions- 
prozeß uns bietet, nur ein mitleidiges iJU heln abgeklärter Ruhe 
liabe? Wer in fast regelmäßigen Abständen im eigenen Vater- 
lande schauerliche Szenen menschlicher Bestialität, die, weil 
funmltuarie et collective begangen , vr)llig ungesühnt bleiben, 
buchen muß, hätte sich vor diesen Vergleichen vor allem 
hüten müssen. Unwillkürlich wird man bei diesem Verhalten 
Leas an das Wort des Pharisäers erinnert, der si)rach : O Herr, 
ich danke Dir, daß ich nicht bin wie jener. 

Gleichsam als Bestätigung, daß die Atlanta-Tage des Jahres 
1906 in den Vereinigten Staaten ni(ht aussterben sollen, wird, 
während ich die K(^rrektur dieses Bogens lese, unter dem 
II. Februar i()o8 aus New ^'ork gekabelt: 

Ein Neger von 20000 Menschen gelyncht. 

Aus Brookhaven (Mississipi) verlautet, daß eine Kompagnie Mi- 
liztruppen, die einen wegen Vergewaltigung einer weißen Frau 
angeklagten Neger zum (jericht brachte, von einem Mob von 
20000 Personen angegriffen worden sei. 

Zunächst wurde die Menge mit dem Gewehrkolben zurück- 
getrieben; als sie aber den Angriff mit großer (lewalt erneuerte, 
wurden die Soldaten überwältigt. 

Es wurde dann der Befehl zum Schießen u:eü^eben, wobei 
zwei der Angreifer verwundet wurden. Die Menge bemächtigte 
sich nichtsdestoweniger des Negers, der in einer Entfernung von 
hundert Metern vom ( ierichtsgebäude an einen Telegraphen- 
pfahl geknüpft wurde. Der Vorsitzende des Berichtes, das 
über den Neger urteilen s<^llte, mußte dieser Schandtat bei- 
wohnen. 

Unter den Lvnchern waren nicht wenige Pflanzer aus 



140 Schlußwon 

Lina>ln '). die während der Nacht zu Wagen oder zu Pferd 
zur Teilnahme an dieser Bluttat eingetroffen waren. Man darf 
mit Recht gespannt sein, was die «"»ffentliche Gewalt zur Süline 
des so roh beleidigten Rechtsgefühls unternehmen wird. 

Hätte sich Lea nicht \(>n seiner grenzenlosen Abneigung 
gegen die Kirche, die Päj:>ste, die Bischöfe, den Klerus und 
die gesamten kirchlichen Einrichtungen -j in der unheilsvollsten 
Weise beeinflussen lassen, so wäre er vor solchen verhängnis- 
vollen Entgleisungen bewahrt geblieben. 

Der Schlußabschnitt des obengenannten Aufsatzes von Kar- 
dinal Gibbons dürfte für Lea von besonderem Interesse sein. 
Mit Stolz weist der Verfasser darauf hin, daß in den zwei 
unteren Grafscluiften von Maryland Weiße und Schwarze in 
nahezu gleichem Zahlenverhältnis zusammenleben ; beide Rassen 
bekennen sich in ihrer über\viegenden Mehrheit zum katholi- 
schen Glauben; ein Fall von Vergewaltigung einer weißen Frau 
durch einen Neger ist dort ebensowenig vorgekommen, wie 
überhaupt ein Fall von Lynchjustiz. Die Folge der Tatsache, 
daß dort Neger und Weiße in denselben Kirchen beten und 
vor dem gleichen Altare knien, sei, daß die Neger vor den 
Weißen die größte Hochachtung emj)fänden und keinerlei Ver- 
suche machten, die bestehenden sozialen Unterschiede verwi- 



') Welches Lincoln hier gemeint ist, vermochte ich nicht fest- 
zustellen. 

-) Vacandard, Linquisition (siehe oben Seite 58), page VII: 
,,P]us soucieux de la v^rite historique et beaucoup plus richement do- 
^cumente un grand bibliophile americain, M. Henri Charles' Lea, dejä 
connu par d'autres travaux d'histoire religieuse a publie a New Y'ork . . . 
Son ouvrage a eu les honneurs d'irae traduction fran^aise. Et la 
presse europeenne lui a fait, en general, un acceuil des plus flatteurs. 
On a pu dire sans exageration que le livre de Lea est ,rhistoire de 
l'inquisition la plus etendue, la plus profonde et la plus fouillee que 
nous possedions*. II s'en faut cependant que ce soit le dernier mot de 
la science. Et nous ne parlous pas ici des niodifications de detail que 
Tetude des sources encore ä decouvrir peut apporter dans l'expose du 
sujet. Les documents que nous connaissons suffisent pour fixer un 
jugement sur Tinstitution elle-menie. Celui que M. Lea a prononce, 
malgre de:; signes incontestables de probite intellectuelle, demeure sujet 
ä cauiion. L'auteur est loyal si l'on veut; inipartial non. On voii 
trop souvent transparaitre sous sa plume les pr^juges et les defiances 
qu'il nourrit a Tegard de TEglisc catholique. La critique se trouve 
parfois gravement faussee." 



\ 



Schi iiin\ ort 141 

'■""■'»n zu wollen. I< h «U-iikf. >«ii;;tr Lra winl aiidi ••liiic Aii- 
^*"T!jr imstaiulo >ein, ilarau'* «lir rinziu in«Vlir!u' F«»liiemiii: 
f'irtphen. 

Wenn ich fe>tsit*lU'. «laß Spc/iah'or>rlier bi*i InterNUchuiii: 

MT einzelnen J^'-aM-luMi AufNieliiins^tMi. In*! Xat hprüfuni: '^einor 

iteraturan«;;ibeii. >mwimi ilmen da^ ;;olinü:i. bei Bewi-rtuni; 

icr EndergebniNsc in rerhl vielen Fällen >iark abweiehende 

tvfvesultcito auf/uwei>en habt-n, -»♦» ^aire it:h damit keinem wirk- 

L iL heil Kenner drr Leiivhen Hürher inui der jüngsten ein- 

-MJilagijren Literatur etwas Neues *». Mi bedauere es lebhaft, 

in& sfi viele Arl>cit, s«» rei<he Mittel und s«» /ahlreiehe Kräfte 

'M lien Dienst eine> Untenielnnens ir^^j^trllt worilen sind, das 

lirlit auf dec unerläßliehen ( innullage iler klaren Erkenntnis 

iincl riehtigen Bewt-rtung der mittelalterlirhen Kirehen-, Staat>- 

'Htl Gesellschaftsitnhiung und ihre> engen Ineinandergreifens 

Mli:[»'baut worden ist. Dieser grundsätzlieh >•• überaus wiihtige 

l-iiii;*'! ist dir Hauj)tursarhe der /ahllosen Kehler und Kni- 



') Zückler äulkTt sich in den Jahrobcrichtcn der Geschichts- 
^«-nschaft 1898, IV, 107 (145J über Aun'rufar < oMfettutfon nmi In- 
•'••iicfH wie folgt : „In noch beträchtlicherer Breite \a\^ PijperJ be- 
■dclt wesentlich dasselbe Thema der Xordamerikaner (-h. H. Lea in 
'er jGeschichte der Ohrenbeichte und der Ablässe in der lateinischen 
^lie', deren drei wuchtige Bände unglaublich rasch binnen Jahresfrist 
'Inder folgten . . . Die vom \'erfasser betätigte Literaturkenntnis ist 
'^' beträchtliche, erschöpft indessen keineswegs das in Betracht kom- 
-'^de Material: wie denn Band I jenes Pijperschen Werkes ihm unbe- 
■'int geblieben zu sein scheint, da er nirgends darauf Bezug nimmt. 
^ ' den Mängeln der Arbeit gehört außerdem das allzu einseitige Sich- 
^schränken des Verfassers auf die abendländische Beicht- und Absolu- 
'onspraxis. Besonders zu Anfang von Band III tritt dies auf >törende 
**iise zu Tage; man vermißt hier ein Zurückgehen auf die altkirchliche 
(ebensowohl orientalische wie abendländische) Vorgeschichte des römisch- 
inittelalterlichen Begriffs ,indulgentia*. Auch hat man nicht ohne Grund 
"*? allzu flüchtige Weise seines Chierens und den oft ungenauen Ge- 
^''^Uch, den er von seinen Belegstellen macht, gerügt. Immerhin ist 
•7^^ reichen und gut disponierten, auch durch genaue Register über- 
sichtlich gemachten Inhalt des Werkes manche dankenswerte Anregung 
*** entnehmen." Auf die zahlreichen Rügen der Unzuverlässigkeit Leas 
seiner Leichtgläubigkeit gegenüber »exaltierten privaten Äußerungen in 
"^ Volksmeinung*, seiner Mißverständnisse usw. betreffend die Ohren- 
Wcht, die sich in der Historischen Zehschrift Band 78 (X. 1'. 42) 
Sdte 94 finden, sei hier nur kurz verwiesen. 



142 Schlußwort 

stellungon, an denen die sämtliciien Leaschen Arbeiten in un- 
heilbarer Weise kranken. Es ist jammerschade, daß die mit 
so großer Hingabe und so klar erkennbarem Fleiße verfaßten 
Bücher dadurch in ihrem Werte mit dem Fortschreiten der 
Zeit schneller herabgesetzt werden, als es sonst möglich wäre. 
Daß sich in den letzten Jahren nur Paul Fredericq, 
Salomon Reinach und Joseph Hansen zu fast bedin- 
gungsloser Bewunderung des Leaschen W^erkes über 
die allgemeine Inquisition liaben bereit finden lassen, 
zeigt mehr als alles andere, daß Leas grundsätzliche 
Stellungnahme in diesem Werke eine gänzlich ver- 
fehlte ist. 

Ich nehme Absihied von Lea, seinen Arbeiten, seinen An- 
hängern und seinen Kritikern. Ich tue es, nicht ohne den in 
scharfem Waffengimg geführten Degen grüßend vor Lea zu 
senken, untl seinem Fleiße, seiner Ausdauer und seinen unbe- 
strittenen Erfolgen meine Hinhachtung und Bewunderung aus- 
zuspreihen. Daß ich im Interesse der Geschichtsforschung Lea 
oft si> nailulrücklicli entgegentreten mußte, bedauert niemand 
mehr als ich: wenn iih das hätte vermeiden können, so >*'ürde 
icli es mit srrößter Freude iretan hal>eiK Mösre der sjreise Ge- 
lehrte, der i^ in wirklich einzigiirtiger Weise verstanden hat, so- 
Wi»lü auf dem kaufmännischen wie auf dem rein wissenschaft- 
lichen itebiete s« »' achtunggebietende Erfi>lge*» zu erringen, n«»ch 
Umge Jahre seines rüstigen Altern fn>h werden, daß sich an ihm 
vK^i venusinisihen Sängers Spunh und Wunsch bewahrheite. 

*> ,\l^ bcsoiKicrs bemerkenswert möchte ich schlieblich noch lobend 
hervxvfiieben, djL* Leos Blick mit gleichem Inieiesse die oltchrisüichen 
wie auttebUerhchen X'erhalmisse unifjil>t> ohne dabei an den Enägnissen 
der Neuzeit interesselos vorK4ii]^;ehen. Diese universale An der Be- 
trachtung w^ird bei unserxrm Mch imnHS' mehr ausbildenden Spenalistentuni 
\x»tt Tag lu Ta^ seltener^ w eil ^chw eier. In «fieser Benehme gehört 
Leas ArNtttsweise der ijuten alten Zeit an» die nicht Ausschnitte, son- 
%Krm LKrcWicke bot* nut denen etwas atuufanipni war. 




Urkunden 



r\ 



Urkunden 

1. 

Papst Bonifaz VIII befiehlt den Inquisitoren shh jeglichen Vor- 
gehens gegen die rect^res fr(dernitatis et der um Vrhis zu ent- 
halten. Sollte ein Einschreiten gegen einen derselben nötuf werden, 
so sei damit für alle Zeiten der Generalrikar beauftragt^ der in 
diesen Ängelegenfieiten aber den Inquisitionsprozeß anwenden müsse. 
Dieses Privileg solle sich mit gewissen Einschränkungen auch auf 
die Blutsverwandtschaft der Rektoren und Mitglieder des Klerus 
bis zum dritten Grade erstrecken. 
Re^. Vai. Tom. jo fol. CCCLXXXVllr. cap. XL Villi (2S2). 

Aiui^iiino i:i(>3 Jiilii 7. 
Dilectis filiis inquisiioribub herciice pravitatis auctoritate apo- 
stolica in Romana provincia institutis et instiiucndis inipostcruni. 
Ex raiionabilibus causis moti volumus et districtc vobis precipicndo 
niandamus, quatinus contra dilectos filios rectores Romano fraternitatis 
et clerum Urbis, cuiusvis fuerint dignitatis, ordinis, conditionis aiit 
Status, inquisitionis officium pravitatis hcretice exercere nullatenus pre- 
sumatis, et si secus feceritis, illud decernimus irritum et inane ac nul- 
lius existere firmitatiS. Huiusmodi autem inquisitionis officium contra 
ipsos rectores et clerum vel ipsorum aliquem per venerabilem fratrem 
nostrum Johannem episcopum Auximan. nostrum in Urbc vicarium et 
cius in vicaria huiusmodi successores eadem auctoritate, si opus fuerit, 
et, quod absit, casus acciderit, exerceri volumus fideliter et ferventer, et 
illum modum in procedendo servari, quem inquisitores pravitatis pre- 
dicte solent, possunt et debent pt^r iura communia vel per speciales 
concessiones et ordinationes sedis apostolice observare, proviso quod 
ad diffinitivam sententiam super crimine, confiscatione, publicatione bo- 
norum vel statu persone cuiusvis ex rectoribus vel clero predictis, contra 
quem erit ' diffinitiva sententia proferenda , absque apostolice sedis 
speciali licentia non precedatis, et si secus feceritis, illud decernimus 
irritum et inane. 

Ceterum, ut gratia facta rectoribus et clero predictis aliqualiter etiani 

*) Die folgenden Worte bis atque concedimus sind der im Register 
vorhergehenden Urkunde an den Generalvikar von Rom entnommen; 
an deren Stelle steht hier : „etc. ut in proxima super iori verbis com- 
petenter mtttatis: atque concedimus." 

Baam^arten, Lea. 10 



IV Urkunden 

cxtendauir ad personas ipsb vel corum alicui usquc ad tertium con- 
sanguinitatis gradum coniunctas, volumus, mandamus atque concedimus, 
ut per vicarium ipsum et successores eius in vicaria prediaa et per 
vos seu vestrum alterum et successores vestros in huiusmodi inquisi- 
tionis officio contra tales personas etiam de facto eodem inquiri valeat 
communiter vel di\-isim; et si diN-isim processuni fuerit, teneamini 
invicem vestros communicare processus, ut per hoc possit melius veritas 
inveniri. Ad sententiam autem diffinitivam super crimine, confiscationc 
vel publicatione bonorum vel statu persone, contra quam erit diffinitiva 
sententia proferenda per vicarium sine vobis vel vestrum altero et per vos 
sine vicario, nullatenus procedatur, et si secus faaum fuerit, illud de- 
cemimus irritum et inane. In cuius prolatione sententie, si inter vica- 
rium ipsum et vos vel vestrum alterum non fuerit forte concordia, per 
utrosque negotium sufficienter instructum ad sedem remittatur eandem. 
Nichilominus autem vos vel alter vestrum, secundum quod vobis est a 
sede prefata coromissum, procedatis. fideliter et ferx-enter contra Jacobum 
et Petrum de Columpna olim Sancte Romane Ecdesie cardinales, Sie- 
phanum et Jacobum dictum Sciarra, Johannem et Oddonem natos 
quondam Johannis de Columpna firatris dicti Jacobi et patris Petri pre- 
fati scismaticos et contra fautores , conductores et receptatores eorum 
et eos, qui dederini vel dabunt eb auxilium, consilium vel favorem. 
Dat. Anagnie non. Julii anno nono. 



EingeheiUle Kammerrechnungen der Jahre 1321 und 1322 des 
Schatzmeister:* der Mark über alle Au^s^aben, die mit der Tätigkeit 
des Inqtn'ititors Laurentius de Mandagno, der gegen Recanati, 
Osimo und andere Orte soirie gegen Friedrich ron Montefeltre 
das Kreuz predigtCj zusammenhängen. In Tuscien und der Mari- 
tima predigte Guido de Paaano decretorum doctor, in Sizilien und 
Apulien predigten frater Guido de Larictoria und Magister Gna- 
dambius de Alamandula. Aus den Ausgaben für die den Inqtiisi- 
tor Laurentius begleitende bewaffnete Mannschaft kann man ersehen, 
daß seine Tätigkeit nicht ungefährlich icar. Des Weiteren ergeben 
sich Ausgaben für verschiedene Prälaten, die in Sachen der Kratz- 
predigt in einige Kirchenprovinzen gesandt wurden. Die beiden 
Franziskaner Thomassutius de Macerata und Palmerius de Sancto 
Helpidio wurden unter Begleitung des Ser Gratianus de Lucca und 
des Deutschen Paulus Goldesten mit den Kreuzbullen am 7. März 
1322 auf vier Monate nach Deutschland gesandt. Sie erhielten 
jeder monatlich 12 Goldgulden, also für die ganze Reise 192 Gold- 
gülden. Am 30. März Jedoch wurden ihnen die cursores Fatiohts 
und Corradus de Camerino nachgesandt, „qui sequerentur predictos 
fratres et sotios per dicersa itinera ubicunque per Alamaniam cum 
litteris domini marchionis, ut non presentarent dictas litteras 
Crucis per Alamaniam, cum sit aliud ordinattim per dotninum 
nostrum summ um jjontificeni^ . Die cursores erhielten 24 Goldgul- 
den ; sie haben die Gesandtschaft augetischeinlich nicht rechtzeitig 




r 



ürkundeh V 

erreicht. Da aber die beiden Franziskaner und Ser GrfUianus — 
Pauhus Goldesten war irohl in DetUschland geblieben — einen 
Monat und 8 Tage über die bestimmte Zeit von vier Monaten aus- 
geblieben waren, so erhielten sie am 30, Angiist nach ihrer Rück- 
ktinft noch 45 Goldguldett. Endlich erhielt frater Thotnassntiin* 
noch 7 Goldgulden für einen Gaul, der auf der Reise prapter ni- 
mium laborem eingegangen war. Die Bemerkungen über die Sam- 
melkästen in den Kirchen und deren rnntliche Öffnung durch eigens 
abgeordnete Gesandte verdienen unser Interesse. Die zahlreichen 
Angaben über die Entlohnung vieler Notare, die die päpstlichen 
Schreiben und andere Akten kopiertest, geben uns das Bild einer 
fast fieberhaften Tätigkeit. Endlich haben wir noch den Hinweis 
auf einen geköpften deutschen Verräter , Htigo de Brandestan, 
aus dessen Nachlaß dem oben genannten fraUr Thomassutius 
vom Schatzmeister am 7. März 1322 zwei Goidgulden überwiesen 
werden. 

Introitus et Exitus Camerae Tom. jo Jol. 28. 

Auf dem Raode links Cruciata, rechts Extractum est. 

1821 Febriiarii l:$- Septembris m. 

[AnnoJ Millesimo CCCXXI. 

Pectmia data et soluta per supradictum dominum Hugonem the- 
saurarium in subsidium et pro favore predicationis Sancte Crucis contra 
hereticos. 

Die Xlir' mensis Februarii dictus dominus thesauri\rius dedit et 
solvit magistro Johanni Frederici de Macerata notario fratris Laurencii 
inquisitoris pro expensis equitum et peditum, qui stetenmt in Monteculi 
ad defensionem persone dicti inquisitoris, quando fatiebat processus 
contra Racanatenses et Auxiraanos de favore hereticorum, presentibus 
Johanne Juliani de Macerata et Jacobo Gentilis de Penna testibus, X lib. Ravt 

Die XXVI mensis Februarii dictus dominus thesaurarius dedit et 
solvit Manenti Pilliantre de Monteculi notario pro quibusdam instru- 
mentis et scripturis pro offitio inquisitionis de heresi contra rebelies XXXII soi. R 

Die XXVI mensis Februarii solvit ser Fine de Aretio notario pro 
scripturis quorumdam processuum inquisitoris et privilegiorum inquisi- 
toribus concessis per summos pontifices ad confuxionem (sie) rebellium XXX sol. Ri 

Dicta die dictus dominus Hugo thesaurarius dedit magistro Johanni 
notario inquisitoris pro cartis scribendis in honorem fidei contra here- 
ticos et inquisitos de hereSi XXX sol. R: 
Summa XIIIF'^ libr. XII sol. 

Die X* mensis Aprilis dictus dominus thesaurarius dedit et solvit 
magistro Johanni notario domini inquisitoris pro expensis iudicum et 
ndvocatonmr et homirram arraatorum equitum et peditum, qui assiste- 
runt fratri Laurentio de Mondayno inquisitori, quando stetit in Monteculi 
ad ferendam sententiam contra comitem Fredericum de heresi et contra 
alios fautores hereticorum. VIII flor. ai 

Die dicta dictus dominus thesaurarius dedit et solvit Paulo de 
Sancta Victoria, Bastiano Buti, Contutio Mathey, Alexandrutio, Johanni 

10* 



\ 



VI Urkunden 

Benedicii et Johanni Guillermi notariis pro scripturis multorum pro- 
cessuum et sententiarum inquisitoris factorum et factarum in publicam 
formani contra condempnatos de heresi de Auximo et Racanato et 
comitem Fredericum et fautores ipsorum, que transmisse fuerunt ad 
Homanam curiam, XII libr. Ri 

Die XV niensis Aprilis dictus dominus thesaurarius dedit et solvit 
Lippo de Racanato mercatori pro cartis pecudinis, banibicinis, in quibus 
scripti fuerunt processus et sententie inquisitoris contra Auxinianos et 
Racanatenses et comitem Fredericum et fautores ipsorum et contra 
communia Monticuli et Sancti Severini, qui appellaverunt ad Curiam 
Romanam et multi alii processus et papales littere contra Fanenses et 
alios decem libr. X libr. 

Die XX mensis Aprilis dictus dominus thesaurarius dedit et solvit 
fratri Laureniio de Mondayno inquisitori heretice pravitatis pro quibus- 
dani expensis factis per ipsum in persecutione condempnatorum de 
heresi de Auximo et Racanato in eundo et veniendo per mare et per 
terram de Arimino, Maceratam per Marchiani IX Hbr. VI! 

Summa VIII flor. XXXI libr. VI sol. VI den. VI den. 

Die dicta dictus dominus Hugo thesaurarius dedit et solvit duobus 
famulis, qui steterunt cum dicto domino inquisitore ad defensionem sue 
persone per duos menses scilicet Martii et Aprilis, ad rationem III libr. 
et X sol. in mense pro quolibet, XV libr. R; 

Die VI mensis Septembris dictus dominus thesaurarius dedit notario 
inquisitoris heretice pravitatis pro scribendo processus contra infideles 
et pro candelis XL sol. Mi 

Die ultima mensis Septembris dictus dominus thesaurarius dedit 
fratri Laurentio de Mondayno inquisitori pro subsidio expensarum ad 
confuxionem (sie) inimicorum fidei Christiane X rtor. aui 

Summa X flor. 

XVII libr. 

Summa summa[rum] Cruciate anni MIIPXXI decem octo flor, 
sexagintaduas libr. decem octo sol. VI [den]. 

1822 Februarii 11 -Septembris i:> 

Anno Domini Millesimo CCCXXIIdo. 

Die XI mensis Februarii dictus dominus Hugo thesaurarius dedit 
et solvit ser Paganello de Lucha notario et offltiali domini marchionis; 
qui ivit Romam et in Campaniam ad episcopos atque prelatos cum 
litteris papalibus super predicatione Crucis contra hereticos et patarenos 
de Racanato et Auximo pro expensis suis et sotietatis sue pro III men- 
sibus et duobus diebus XXXI floi 

Die XIP dicti mensis dictus dominus thesaurarius dedit et solvit 
domino Francisco archipresbitero Montis Vetularum pro se et uno sotio 
equite, qui ivit Venetias ad patriarcham Aquilanensem, pro uno mense 
et XV diebus, ad rationem X florenorum in mense pro, quolibet, XXX flor. 

Dicta die dictus dominus thesaurarius dedit et solvit venerabili viro 
domino Guidoni de Pasano decretorum doctori pro sq, uno notario et 
quinque hominibus armigeris, qui iyerunt cum ipso in Tussiam et Mari- 



Urkunden VII 

timam cum diciis litteris papalibus ad prcdicandum Ouceni et trans- 
niittendum gentem contra supradictos hereticos pro duobus niensibus LX flor. auri. 

Die VII mensis Martii dictus dominus ihesaurarius dedit et solvit 
fratri Thomassutio de Macerata et fratri Palmerio de Sancto Helpidio 
de ordine Minorum, ser Gratiano de Lucha et Paulo Goldesten Theo- 
tonico, qui iverunt in Alanianiam cum supradictis litteris papalibus ad 
predicandum crucem pro IUI**'" mensibus, pro ipsorum expensis, ad 
rationem XII flor. in mense pro quolibet, CLXXXXII flor. 

Item die ultima mensis Augusti dictus dominus thesaurarius dedit 
et solvit dictis fratribus et ser Gratiano pro uno mense et VIII diebus, 
quibus steterunt in dicta ambaxiata ultra dictos IUP'' menses, ad dictam 
rationem, XLV flor. auri. 

Item die dicta dedit et solvit dicto fratri Thomassutio pro emenda 
unius ron(;ini, quem perdidit in dicto itincre propter nimium laborem VII flor. auri. 
Summa Iir XXXIIIP'^ flor. 

Die penultima mensis Marcii dictus dominus thesaurarius dedit et 
solvit Fatiolo et Corrado de Camerino cursoribus, qui sequerentur pre- 
dictos fratres et sotios per diversa itinera ubicumque per Alamaniam 
cum litteris doniini marchionis, ut non prescntarent dictas litteras Crucis 
per Alamaniam, cum sit aliud ordinatum per dominum nostrum sum- 
mum pontificem, vigintiquatuor florenos auri • XXI III^*' flor. auri. 

Die dicta dictus dominus thesaurarius dedit et solvit fratri Guidoni 
de Lavictoria et magistro Guadambio de Alamandula, qui iverunt in 
regnum Sicilie et Apuleam cum dictis litteris papalibus super dicta pre- 
dicatione Crucis pro IUP'" mensibus ad rationem X florenorum in 
mense pro quolibet, octuaginta flor. auri LXXX flor. 

Dicta die dictus dominus thesaurarius dedit et solvit magistro Her- 
nianno de Mevania notario domini marchionis, qui ivit cum similibus 
litteris ad dominos episcopos Perusinum et Tuderiinum, tres flor. auri III flor. auri. 

Die IX mensis Aprilis dictus dominus thesaurarius dedit et solvit 
Xicolao de Fabriano cursori, qui ivit Pisas ad dominum episcopum 
Ariminensem cum litteris domini marchionis super facto Crucis, III flor. auri. 

Die XVI Junii dictus dominus thesaurarius dedit Donato Billiocti 
de Florentia XV flor. auri, quos dederat in Florentia domino Guidono 
de Pasano, qui stabat in Tuscia ad predicandum Oucem, cum defecerit 
sibi pecunia, quindecim flor. auri XV flor. auri. 

Summa CXXV flor. 

Die dicta dictus dominus thesaurarius dedit et solvit domino Fran- 
cisco archiepiscopo Montis Vetularum, qui ivit Bononiam ad comitem 
Romandiole cum litteris^ Crucis et pro decima sexennali de Roman- 
diola, quindecim florenos auri XV flor. 

Die dicta dictus dominus thesaurarius dedit et solvit quinque equi- 
tibus et tribus peditibus, qui iverunt cum domino Guidone de Pasano, 
quando fuit in Tussia ad predicandum Crucem contra Racanatenscs et 
Auxinianos, pro residuo et complemento omnium dierum, quibus stete- 
runt cum dicto domino Guidone ad predicta, vigintiocto flor. auri, (de 
dicta die recesserunt predicti) XXVIII flor. 



VIII Urkunden 

Die XIII niensis Septembris dictus dominus Hugo thesaurarius 
dedit et solvit frairi Guidoni de Lavictoria et magistro Jacobo de Ymola 
notario, qui iverunt in regnuni ad aperiendum trunchos sive cippos 
factos in ecciesiis mandato domini nostri sumnii pontificis et ad noti- 
ficandum etiam, quoniodo heretici occupaverunt Auximum, quindecim flor. XV fior. a 

Die XV mensis Septembris dictus dominus Hugo thesaurarius dedit 
et solvit domino Guidoni de Pasano pro expensis et quinque suorum 
sotiorum equitum. qui iverunt in Tussiam ad aperiendum trunchos et 
nötificandum prdatis, quod heretici receptant se in Auximo, ut pro- 
curent gentes venire, quindecim flor. auri XV flor. au 

Summa LXXIII flor. 

Item die prima mensis Februarii dictus dominus thesaurarius dedit 
magistro Bastiano Buti de Macerata notario, qui transcripsit privilegia 
papalia super predicatione Crucis *), tres florenos auri, quorum privile- 
giorum copie fuerunt misse ad muha loca, tres flor. III flor. 

Die dicta dedit Homodeo Porci notario de Macerata pro copiis -)^ 
quas fecit de dictis privilegiis, que misse fuerunt extra Marchiam, tres 
florenos III flor. auri 

Dicta die dictus dominus thesaurarius dedit et sohät magistro Ste- 
phano de Monticulo notario pro scripturis ^) factis per ipsum dicta de 
causa tres florenos auri III flor. 

Die XII* mensis Februarii dictus dominus thesaurarius dedit et 
solvit Duranti de Mondayno et sotio suo, qui stabant ad defensionem 
persone fratris Laurentii inquisitoris, dum procedebat contra hereticos 
et eorum fautores pro duobus mensibus, scilicet pro mense Januarii 
preterito et mense Februarii presente, ad rationem duorum florenorum 
in mense, pro quolibet octo florenos auri, VIII flor. a 

Die XIIII dicti mensis dedit magistro Stephano de Monticulo no- 
tario ^), qui copiavit litteras predicationis Crucis contra Racanatenses et 
Auximanos et Fredericum de Monte Feretro et commissiones episco- 
porum pro cippis et.trunchis fiendis in ecciesiis tres florenos IH flor. aui 

Die dicta dedit magistro Paulo de Sancta Victoria notario pro 
multis litteris patentibus scriptis in cartis de corio et aliis litteris secre- 
tis ^) missis per dominum marchionem ad rectores Ducatus, Patrimonü, 
Campanie et Vicariatus Urbis super facto Crucis duos flor. auri II flor. auri 

Summa XXII flor. 

Die XX mensis Februarii dictus dominus thesaurarius dedit et solvit 
Johanni Juliani et Homodeo Porcis notario de Macerata pro copiis et 
iransumptis factis per ipsos de privilegiis papalibus habitis super pre- 
dicatione Crucis quatuor florenos auri IUI"'" flor. 



') Vom IS. Mai 1322 bis zum 15. März 1324 gingen „de indulgentia 
et venia concessa in regno Cecilie et citra Farum contra rebelles here- 
ticos Marchie Anconitane" im ganzen 856 Goldgulden 12 Soldi ein. 
Introitus et Exitus Camerae Tom. 62 fol. 90r. 

^) Auf dem Rande ttofa. 



Urkunden IX 

•j- Die dicta dedit Lippo de Racanato mercatori pro cariis pecu- 
dinis ^), in quibus facte fueruni scripiure super predicaiione Crucis, VI libr. 

Die secunda Martii dedit Johanni Juliani de Macerata notario pro 
scripturis factis per ipsum in servitio Kcclesic pro copiando privilegia 
Crucis duos florenos auri II flor. 

Die dicta dedit magistro Johanni notario inquisitoris pro cartis '^) 
eniptis per ipsum, in quibus scripsit processus factos contra hereticos et 
ipsorum fautores, quadraginta sol. XL sol. 

Die secunda mensis Martii dictus dominus thesaurarius dedit et 
Alexandrutio >de Macerata 
Raynaldutio de dicto loco 
Oliverio Toldini 
Paulo de Sancta Victoria 
Johanni Benedicti et 
Bastiano Buti 



solvit notariis, qui fecerunt copias 
privilegiorum Crucis contra here- 
ticos, missas per Marchiam ad do- 
minos episcopos et prelatos ') de 



dicta provintia, ut deberent populis 
nuntiare, duodecim flor. auri XII flor. 

Die dicta ^) dictus dominus thesaurarius dedit Lippo de Racanato 
mercatori pro cartis "), in quibus fuerunt Scripte dicte copie, III libr. 

Die VII mensis Martii dictus dominus Hugo thesaurarius dedit e 
solvit fratri Thomassutio de bonis Hugonis de Brandestan Theotonico , 
cui fuit capud (sie) amputatum propter proditionem, duos florenos auri II flor. 

Die penuhima mensis Martii dictus dominus thesaurarius dedit et 
solvit Amaldo Trincaleonis cursori, qui ivit Pisas cum litteris Crucis, 
tres florenos III flor. 

Die V mensis Maii dictus dominus thesaurarius dedit et solvit 
Guillermo Vassalli domicello domini marchionis, qui ivit ad portum 
Firmanum cum pluribus suis sotiis equitibus ad prosequendum hereticos 
pro expensis quatuor flor. auri, IUI"'* floi 

Summa XXVII flor. et XI libr. 

Summa summarum Cruciate in Mlir'XXII^'^ sexcentos duodecim 
flor. et undecim libr. 

Summatum est et abstractum. 

Generalis summa sunmiarum Cruciate annorum suprascriptorum 
sexcensos triginta flor. et septuagintatres libr. decemocto sol. sex den. 
Vera est. 

De quibus fuenmt solute notariis pro scripturis et labore XXVII libr. 
XII sol. et XL flor. 

Der Schatzmeister führt am Eingang des Bandes folgenden Titel : 
Hugo Bonis Cenomanen. et Vulteranen. ecclesiarum canonicus, Marchie 
Anconitane, Masse Trabarie, Terrarum Sancte Agathe, civitatis Urbin. 
et comitatus olim ipsius thesaurarius per Sanctam Romanam Ecclesiam 
igeneralis. 



*) Auf dem Rande carta. 
^) Auf dem Rande carfa. 
'0 Auf dem Rande nota. 

*) Auf dem Rande Credo, quod isfnU sit computatum supra eadeni 
pcufina in tali signo \. 

*) Auf dem Rande cnrta. 



X Urkunden 



:^>. 



Papst Benedikt XII befiehlt dem Binchofe com St. Briettc 
Guido von Mantfot'ty den Priester Gnilelmus yicor tcieder zum 
priesierlichen Dienste znzulassenj nachdem die ihm auferfegte Sits- 
pension ton sechs Monaten abgelaufen sei. Gvilelmus hatte auf 
Befehl eines Priesters, der früher sein Lehrer geicesen trar, diesen 
Beicht gehörtj obschon er nur Diakon icar, und hatte sich dann 
nachher zum Priester weihen lassen, ohne rorher um Absolution 
nadtzu suchen. 

Reg. Avett. Tom. 48 fol. 2sHr cap. CCCCLXXVIL 

Reg. Vat. Tom. iig cap. ^77. 

Arenione 1335 Jnnii 8. 

Auf dem Kande links S 

Über der Urkunde rechts y- 

Venerabili fratri . . episcopo Briocen. saluteni. 

Petitio dilecti filii Guillermi Nicov presbiteri tue diocesis nobis 
exhibita continebat, quod ipse dudum tunc in annis iuvenilibus consti- 
tutus ac diaconus existens, de mandato cuiusdam presbiteri tunc cele- 
brare volentis, qui antea ipsius Guillermi magister fuerat, confessioneni 
ipsius presbiteri tanquam simplex et iuris ignarus audivit et eideni pres- 
bitero beneficium absolutionis impendit, non credens ex hoc excedere in 
aliquo vel peccare; et quod ipse postmodum, dispensatione aliqua super 
hoc non obtenta, ordinem presbiteratus, alias tamen rite, recepit et in 
ipso, et ut prius in aliis suis ordinibus, ministravit et alias immiscuit 
se divinis. Quare idem Guillennus nobis humiliter supplicavit, ut pro- 
vidcre sibi in hac parte de oponune dispensationis beneficio misericor- 
diter dignaremur. Nos igitur simplicitaii dicti Guillermi presbiteri in 
hac parte dementer ignoscere intendentes, eins supplicationibus inclinati, 
fraternitati tue, de qua in hiis et aliis fiduciam gerimus in Domino spe- 
cialem, per apostolica scripta committimus et mandamus, quatinus, si 
est ita, cum dicto Guillermo presbitero, ut in predictis sie susceptis 
ordinibus ministrare possit, auctoritate nostra dispenses, ipsum tamen 
per semestrc tempus ab executione ordinum suspendendo ac imponendo 
eidem penitcntiam salutarem et alia que de iure fuerint iniungenda. 

Datum Avinion. VI idus Junii anno de (sie) primo. 

Vi dal, Benoii XII, (1354 — 1342). Leitres communes analysees 
d'aprcs les Registres diis d'Avignon et du Vatican. Paris Fontemoing 
1905 SS. cap. 21 15. 

4. 

Pdpitt Benexlikt XII beauftragt den Erzbischof von BoueUf 
Petrus Boger, seinen Diözesanpriester Gnilehnus Lei'og tiach Auf- 
legung einer entsprechenden Buße zu absolvieren. Derselbe hatte 
ah Diakon einen Priester auf dessen Geheiß Beicht gehoH, ihn 
absolviert und ihm eine Buße auferlegt. Dieser Priester hatte dem 
Diakon ausdrücklich gesagt, quod peccatum totum supra se retinere 
i'olebat. Als mildernder Umstand wird angeführt, daß der Pinester 



Urkunden XI 

noticcndit/ hätte Metfav lesen niüissvn inid ein ftnaerer Priester , der 
ihn hätte absolvieren können y im Ofie nicht vorhanden gewesen sei. 
Der Supplikant solle für ein haihes Jahr ah eacecutione siwmm 
ordinum suspendiert, dann aber trieder zur rollen Ansübuny seines 
Amtes zugelassen werden. 

Reg. Vai. Tom. 120 cap. DCCLXXVI. 

Avouioiic V^i Jiiiiii 9. 

Venerabili fratri . . archiepiscopo Rothomagcn. saluteni et cetera. 

Petitio dilecti filii Guillermi Leroy presbiteri tue diocesis nobis 
exhibita continebat, quod ipse olini in diaconatus ordine constiiutus, 
quemdam presbiterum de mandato, consensu et voluntate ipsius, asse- 
rentis, quod ideni Guillermus ipsum absolvere polerat et peniteniiam sibi 
iniungere pro commissis, et dicentis, quod peccatum totuni supra se 
retinere volebat, tamquani simplex et iuris ignarus non credens peccare 
in aliquo, et quia eiiam in villa, ubi tunc existebant, non erat presbiter 
aliquis, qui ipsum presbiterum absolvere posset, et ipsum oportebat w^tc- 
cessario (sie) celebrare, presbiterum absolvit eundem et pro modo culpe 
penitentiam sibi iniunsit (sie). Quare prefatus Guillermus nobis humi- 
liter supplicavit, ut providere sibi super hiis de oportuno remedio mi- 
sericorditer dignaremur. Nos igitur ipsius Guillermi supplicationibus 
inclinati, fratemitati tue, de qua plenum in Domino fiduciam obtinemus, 
per apostolica scripta mandamus, quatinus, si est ita, ipso Guillermo, 
prius per medium annum ab executione suorum ordinum suspenso, cum 
eo, ut premissis nequaquam obstantibus, in susceptis ordinibus valeat 
ministrare, auctoritate nostra dispenses, iniuncta sibi super hoc peni- 
tentia salutari. 

Dat. Avinion. VI idus Junii anno primo. 

Vidal, Benoit XII, cap. 2 121. 

r>. 

Fapst Benedikt XII beauftragt den Großpönitentiar Kardinal 
Gaucelmus, Bischof von Albano, daß er den Priester der Diözese 
Uchfield, Adam Sele de Äldeporte, nach Auferlegung einer ent- 
sprechenden Buße losspreche. Als Diahon hatte derselbe zwei 
Knaben getauft, von denen einer am Sterben war, einen Toten 
beerdigt und einer Frau das Sakrament der letzten Ölung gespen- 
det auf Geheiß eines Priesters, der ihm nagte, daß er dieses auf 
Grund seines ordo tun dürfe. Ohne sich Gedanken darüber zu 
machest, ließ »ich Adam zum Priester weihen und übte fortan die 
pinesterliche Tätigkeit aus. Als er dann über sein Vergehen auf- 
geklärt worden war, erbat er vom Heiligen Stuhle Lossprechung^ 
die ihm unter der Bedingung zuteil wurde^ daß er in Zukunft bis 
auf weiteres nur in minorihus, subdiaconatu et diaconatu mini- 
strieren dürfe und in einen der anerkannten Orden eintreten müsse. 
Trotz langer Bemühmigen konnte er wegen seines Alters die letzte 
Bedingung nicht erfüllen, und er kehrte neuerdings an die Kurie 
zurück, um Befreiung ron dieser Auflage zu erhalten. Aus rer- 



XII Urkunden 

schiedeilen Granden wird ihm diettelhe zuteil und ihm mich die 
Ausübung des Priesteramtes tcieder gestattet. 

Reg. Vat. Tom. 120 cap. DCCCXXIII. 

Avenioue 133r> Octobris IS. 

Venerabili fratri .. Gaucelmo episcopo Albanen. saluteni et cetera. 
Ignoscii Sancta Mater Ecclesia. 

Lectc siquidem nobis dilecti filii Ade Selc de Aldeporte presbiteri 
Licefelden. diocesis in nostra presentia constituti petitionis scries con- 
tinebat, quod ipse duduni existens diaconus duos pueros batticavit, 
quorum unus in mortis articulo existebat, et unum etiani mortuuni se- 
pelivit, ac uni mulieri extreniam unctioneni ministravit de precepto 
cuiusdani presbiteri sibi dicentis, quod ei ex officio liccbat hoc efficere 
ac debebat. Et postmodum, nee formans ex inde sibi conscientiam, 
promotus ad sacerdotium sacra missaruni niisteria celebravit et alias 
immiscuit se divinis et tamquam simplex et iuris ignarus, non tarnen 
in conteniptum clavium, in sacerdotali ordine ministravit. Tandem vero 
apertis negligentie oculis per prudentes melius informatus, cum sedem 
apostolicam super premissis consulere curavisset, sedes ipsa super eis 
cum ipso in forma solita dispensavit, videlicet quod in minoribus, sub- 
diaconatus et diaconatus ministrare posset ordinibus , interdicta sibi 
executione sacerdotalis ordinis antedicti, quousque a sede ipsa uberiorem 
mereretur gratiam obtinere, nisi aliquam religionem intraret de ordinibus 
approbatis. Et licet predictus presbiter temptasset ac instiiisset omnibus 
viis et modis, quibus potuit, per unum annum et amplius, ut aliquam 
de dictis religionibus intrare valeret, tamen propter nimiam senectuiem, 
qua premitur, non invenit, qui eum vellet in aliquam religionum recipere 
predictarum. Verumtamen per . huiusmodi tempus non ministravit in 
sacerdotali ordine prelibato. Quare nobis idem presbiter humiliter sup- 
plicavit, ut, cum oranino delictum huiusmodi occultum existat, nee sit 
de illo scandalum aliquale, nos consideratis angustiis suis per tempus. 
quo non ministravit in eodem sacerdotali ordine, gravibusque ipsius 
laboribus, quos pro expeditione predictorum pertulit, nunc et alias ad 
Romanam Curiam personaliter veniendo, providere in hac parte sibi 
de oportune dispensationis gratia misericorditer dignarcmur etc. frater- 
nitati tue etc. mandamus, quatinus in eiusdem presbiteri consolationis 
affectum etc. super irregularitate etc. et super executione sacerdotalis 
ordinis memorati dispenses auctoritate apostolica miseranter, iniuncta ei 
propterea penitentia congrua, prout conspexeris expedire. 

Dat. Avinion. XV kal. Xovembris anno primo. 

Vidal, Benoit Xlf, cap. 2132. 

Bliss, Papal Letters Tom. II pag. 528. 

0. 

Papst Benedikt XIT befiehlt dem Bischof von Cahors, Ber- 
trandus de CardaillaCj den Kluniazensermonch von^MogssaCj Hugo 
de ScudreuSy tiach Auflegung einer entsprechenden Buße loszu- 
sprechen. Dieser hatte ohne jede böse Absicht als Diakan — 



Urkunden XIII 

was er auch noch xr/ — einnt l*t'u'Htei\ lier Messe lesen wollte^ 
Beicht gehört nmf in t/unntum pf}fnit losgesprochen. Auf seine 
Bitten hin solle der Bischof ihn sechs' Monate con seitie^n ordo 
mspendiereny ihm dann aber gestatten ^ daß er die Priesterweihe 
empfa ngen k'dn n e. 

Reg. Vat. Tom, 120 cap. DCCCXXXVl. 

Avciiiouc 133;> Octobris 18. 

Vcnerabili fratri . . cpiscopo ('aturccn. saluiem et cetera. 

Petiiio pro parte dilecti filii Ilugonis de Scudreus monachi nionasterii 
Moysiacen. Cluniacen. ordinis tue diocesis nobis exhibita continebat, quod 
ipse olim tunc sicut et adhuc in diaconaius ordine constitutus non ex 
malitia, sed tanquam simplex et iuris ignarus in aliquo errare non cre- 
dens, cuiusdam presbiteri, missam in quadani ecclesia celebrare volentis, 
per eum super hoc requisitus, confessioneni audivit sibique, in quantum 
poiuit, beneficium absolutionis inipendit. Q.uare pro parte dicti Hugonis 
nobis extitit huniiliter supplicatum, ut providere sibi super hoc de opor- 
tune dispensationis beneficio . misericorditer dignaremur. Nos itaque 
volentes etc. mandamus, quatinus, si est ita, cum eodem Hugone, per 
te prius per sex menses ipso ab ordinum susceptorum executione sus- 
penso, cum eo super irregularitate etc. et quod elapsis dictis sex men- 
sibus possit in presbiterum licite promoveri etc. dispenses, iniungens ei 
penitentiam salutarem etc. 

Datum Avinion. XV kal. Novembris anno primo. 

Vidal, Benoit XII, cap. 2134. 

7. S. 
Papst Benedikt XII heanftrayt den Bischof von St. Li zier ^ Hai- 
mandus Montaifpif die beiden Didzesanpriester Bartholomaeus de 
Viridario und Johannes Barta unter Auferlegung einer entsprechen- 
den Buüe loszusprechen. Beide haUen als Diakone Je einefi Priester 
Beicht gehört nml, soweit sie konnten, losgesprochen. Nachher 
hatten sie sich zu Priestej'n weihen lassen und ihr Amt ausgeübt. 
Nachdem der Bischof sie für ein halbes Jahr von ihrem ordo 
suspendiert haben werde, sollen sie wieder zur Ausübung desselben 
zugelassen werden. 

Reg. Vaf. Tom. 119 cap. DCCCCLIII. 

Aveiiioiie 13:J'> Octobris is. 

Venerabili fratri . . episcopo Conseranen. salutem. 
Exhibita nobis dilecti filii Bartholomei de Viridario presbiteri tue 
diocesis petitio continebat, quod olim ipse tunc in diaconatus dumtaxat 
ordine constitutus, per simplicitatem et iuris ignorantiam cuiusdam pres- 
biteri confessioneni audivit et eundcm presbiterum a peccatis sibi con- 
fessis, in quantum potuit, absolvit, sibi pro eis penitentiam iniungendo; 
ac de inde se fecit, alias tarnen rite, ad presbiteratus ordines promoveri 
et in eisdem ordinibus ministravit et alias immiscuit 5e divinis, dispen- 
satione aliqua super hoc non obtenta. Quare, cum kiem Bartholomäus 
presbiter, sicut asserit, super hiis habeat conscientiam remordentem. 



XIV Urkunden 

nobis humiliter supplicavit, ut providere bibi super hiis de benignitate 
apostolica dignaremur. Xos itaque etc. quatinus, si est ita, eodem Bar- 
tholomeo, primo ab exccutione huiusmodi ordinem per diinidium ahnuni 
auctoritate nostra per te suspenso, ipsum a predictis excessibus auciori- 
taie predicta iuxta ecclesie formani absolvas et cum eo super irregula- 
ritate inde contracta eadeni auctoritate dispenses, iniuncta sibi penitentia 
salutari et aliis que de iure fuerint iniungenda. 

Dat. Avinion. XV kal. Novembris anno primo. 

Ibidem cap. DCCCCLIIII. 

Aveiiioiie \m:y Ottobris IS. 

Eidem episcopo salutem. 

Hxhibita nobis dilecti. 

Dat. Avinion. XV kal. Novembris anno primo. 

De eodem in persona Johannis ßarta presbiteri Conseranen. 

Vidal, Benoit XII, capp. 2135, 2136. 

1). 

Benedikt XII heanftraf/t den Bischof von Mende^ Albetifts 
Lordeti, den Akolyten Petrus Pelliparii drei Monate rom DienM 
zu suspendieren und ihm dann die Erlaubnis zu geben, zu den 
Jtöheren Weihen aufzustei(/en. Petrus hatte einen Priester Beicht 
gehört, ohne zu glauben, etwas Unrechtes zu tun. Nachher hatte 
er sich dann in Rom von einem der PTniitentiare absolvieren lassen. 

Reg. Aveu. Tom. jo fol. 3T4r. 
Reg. Vat. Tom. 122 cap. J2S. 

Rechts über der Urkunde Gratis, 

Areiiioiie 18:16 Febrntirii 14K 

Venera bili fratri episcopo Mimaten. salutem et cetera ^). 
Petitio dilecti filii Petri Pelliparii acoliti tue diocesis nobis exhibita 
continebat, quod olim ipse existens, ut credit, acolitus tamquani simplex 
et iuris ignarus, non credens peccare, cuiusdam sacerdotis cclebrare 
volentis generalem confessionem audivit et cum absolvit, eidem peni- 
tenciam iniungendo ; et postmodum per alterius prudentiam intellecto 
quod male egerat, et quod ad ulteriores ordines absque dispensatione 
apostolica ascendere non valebat, sedem apostolicam adiens *) per unum 
de penitenciariis nostris ab excessu huiusmodi extitit absolutus. Quare 
dictus Petrus nobis humiliter supplicavit, ut cum eo, quod premissis 
nequaquam obstantibus ad omnes superiores ordines promoveri et in 
eis licite ministrare valeat, dispensare misericorditer dignaremur. Nos 
igitur eius supplicationibus inclinati fraternitaii tue, de qua plenam in 
Domino fiduciam obtinemus, per apostolica scripta mandamus, quatinus, 
si est ita, prefato Petro per ires menses a suorum ordinum executione 

*) apostolicam henedictionem ist ausgestrichen und cetera über- 
geschrieben worden. 

• ^) Auf dem Rande verbessert. — 



L'rkuiidcn XV 

suspenso, super premissis aucioriiatc nostra dispcnscs miscricorditcr 
cum codem. 

Datum Avinion. IUI id. Februarii anno sccundo. 

Vi dal, Benoit XII, cap. 5596. 

10. 
Fapst Benedikt XII beauftragt seinen (jiroßponitentiar Gaucel- 
miis, Bischof ton Albfttio, den Pt'iester t/er Diözese Saint-MolOf 
Rwlulphns Ganrel, zu ahsolrieren, mtchffeni er ihn filr ein halbes 
Jahr tont Amte suspendiert und ihm eine entsprechende Buße auf- 
gelegt halte, Radnlphus dürfe spOter auch ein Benefiz ium erhalten. 
Derselbe hatte als Diakon auf Zureden eines IViesters und weil 
kein anderer zum Beichthören da tcar, desse^n Beichte gehört und 
ihn absolviert , nachdem derselbe ihm gesagt hatte , daß er das 
tun dürfe. Kr hatte dann, ohne sich rörher ubsolriereu zu lassen, 
die Priestericeihe empfangen. 

Re^. Aven. Tom. jo foL j8ov. 
Re^. Vat. Tom. 122 cap. S40. 
Über der Urkunde (iratis. 

Avenioiie 13ä0 Mail S. 

Venerabili fratri Gaucelmo episcopo Albancn. penitentiarie 
nosire curani gerenti salutem et cetera. 

Exhibiia nobis dilecti filii Kadulphi Gaurel presbiieri Maclovien. 
diocesis apud sedem apostolicam consiituti petiiio continebat, quod ipse 
olini tunc in diaconatus dum taxat ordine constitutus, tanquam simpIex 
et iuris ignarus, cuiusdam presbiteri missam celebrare volentis, nee ha- 
bentis cui peccata sua confiteri posset, ad requisitionem ipsius presbiteri 
dicto Radulpho dicentis, quod hoc facere poterat et ei licebai, confes- 
sionem audivit, in hoc peccare non credens, et quod ipse dubitat, licet non 
recordetur plene, ipsum presbiierum a peccaiis sibi confessis absolvisse 
de facto; quodque ipse Radulphus dcinde, alias rite, ad presbiieratus 
ordineni promoveri (sie) et in eisdem sie susceptis ordinibus ministravit, 
dispensaiionc super hoc aliqua non obtenta. Quare idem Radulphus 
nobis humiliter supplicavit, ut providere ei super hoc de oporiuno 
remedio de benignitatc apostolica misericorditer dignaremur. Nos itaquc 
huiusmodi supplicationibus inclinati traternitati tue per apostolica scripta 
committimus et mandamus, quatinus eodem Radulpho, prius ab exe- 
cutione huiusmodi ordinum per dimidium annum auctoritate nostra per te 
suspenso, cum eo super premissis, et quod ipse possit beneficium eccle- 
siasticum obiinere, eadem auctoritate dispenses, iniunctis sibi penitentia 
salutari et aüis que de iure fuerint iniungenda. 

Dat. Avinion. VIII id. Maii anno secundo. 

Vidal, Benoit XII, cap. 3607. 

11. 
Papst Benedikt XU beauftragt den Erzbischof von Genua ^ 
Jucobus de Sancta Victoria, die Bittschrift eines unierten Armeniern 
zu untersuchen und ihr statt zu geben, wenn die darin geschilderten 



XVI Urkunden 

VtrhältHissttr x#rfc als trahr rrtrei^eH trüidrM. Heirn^ Atturfttt^ tfe 
Maiori Arm^mift oriMMtitiit habe seit ieimer Jn^nd ttmier zahllosen 
MüheH HHd Entbehr UM ffen den 9tahr€M GUtiAem in *eimer Hehnat 
ifepi-rdigt und :(tei auch nach armenischem Ritu^ zum Priester 
geweiht worden. Vor zwei Jahren «ei er au die Kurie getommeUy 
wo er bedingungsweise wiederum getauft worden sei^ weil er glaubte 
in der Heimat riet leicht nidtt reraciter haptizatus worden zu sein. 
Er bittet, ihm die Firmung und. unter Einhaltung aller Vor- 
üchrifteuy die Weihen zu erteilen. Mit der Anführung wird der 
Erzbischof rem Genua beauftragt, weil Rrtru* dort seinen endgülti- 
gen Wohnsitz auftfcsichJagen habe. 

Re^, /Vf/. Tom. uj cap. CCCXLIII. 

Venerabili ärjtri . . archiepiscopo Januen. salutem etc. 

Acccdens ad apostolkam sedem Petrus Amaenus de Maiori Ar- 
nicnia oriundus lator presentiuni nobts esposuit, quod ipse duduni se- 
cundum ritum Armenorum extitit in pr;:sbitenun ordinatus et quod a 
iuventute sua per triginu annos et amplius inter tideles Amienos et 
inter alios scbmatkos vCTUtem ödei et Ecciesie predicavit et multas 
contuniclias ab eniulis christianonnn patienter recepit et a duobus annis 
citra de dicta Maiori Armenia n^ressit et ad Romanam Curiam non 
siiK magnis laboribus et periculis se duijt personaliter conferendum. 
Ht quia dubitabat, an in paitibus suis fiitsset in forma Ecdesie veraciter 
baptiiatus« in dicta Curia secundum ritum et tormam eiisdem Ecciesie 
conditioiuliter recepit baptismatts sacramennim, videlicet: 5» non es 
hapHsmtus^ ego te brnplizo im nmmimv I^iiris et Filii et Spirit4ts Sancti. 
Qjuare nc>bt5 humiliter suprficavit, et sibu quod sacramentum conürma- 
tionis redpere et quod ettam possit ab aSqüo catholico antistite gratiam 
et communionem apostolice sedis haltete ad omnes minores et etiam 
sacros ordioe> seamduiR tormam Ecciesie statutis a iure temporibus 
piomoveri, licendam coDceder^ «fijzturemur. 

Xos ighur eitis siipplicatiombus inclixixtL tratcniiuti lue per aposto- 
lica 5.criru ccmmittimus et mandamus qiiitinus eidem Petro Armeno, 
qiä in ciritate Jaouen. perpetuam se ekjsi^sse asserit mansionem, dum- 
TQodo sit carholkus et in communione Sancte Romane Ecciesie perse- 
vercs, ^»Q&tclaLa coocedas, prout sahiti anime sue videris expedire. 

Dat. AvitsoE. \1 k!us Junii aano qaano. 

Reg. Avem. Tom. S2 fol. iir. steht nur das Reibest in der Rubrik: 
die Urtimde seihst tehh. 

Vidal, BeDoii Xu, cx^. ^^7- 

Über die Matene lajd Form der armenischen Taufe ist zu ver- 
oleichen die damals ax^efenigte große Denkschritt im Beg. Vat. 
Tom. €2 fol. Cr. die idlweise und nicht ganz einwandfrei in den An- 
nalen des Ra\Tuldus ad annum 1541 55 ^ — ^ al^pedruckt ist. 




L'rkiindiin XVII 

Papst Benediht XU befiehlt <hw Gnivrafrikai' von Honi, Jit- 
hanneUf Bischof von Anagnl, einen gewinnen Athanaatins, der sich 
Bischof von Feretuchifc tienne und in der Gegend ron Born hennn- 
treibe, gefatigen zu nehmen. Er solle dann darüber l>erichten und 
ireitere Weisungen des Papstes abirarten. Es sei durch Zeugen 
festgestellt^ daß Athanasins, der sich falscher j}Upstlicher Bullen 
bediene^ die katholischen ^Armenier bedrücke and zu seinen Irr- 
lehren hinüberzuziehen suche; deswegen müsse er unschädlich ge- 
macht werden . 

Rei^. Aveti, Tom, <V/ fol. i2ir. cap. LVI. 
Reg. Vat. Tont, 126 fol. ijv. cap. L VI. 
Oben rechts De Curia. 

Aveuiouc 133s Noveinbris 4. 

Vencrabili fratri Johanni episcopo Anagnin. nostro in spiri- 
lualibus in Urbe vicario salutem. 

Pridem ad audientiam nostram deducto, quod Aihanasius, se fa- 
liens Vcrien. episcopum nominari, in Romanis partibus moram trahcns, 
nonnullos errores contra fidem catholicam dogmatizabat, ac quibusdam 
falsis liiieris et privilegiis apostolicis, falso sub quorunidam Romanorum 
pontificum nomine fabricatis, uti seu verius abuti temere prcsumebat ; 
et quod Armenos catholicos, tenentes quod tenet, et credentes quod 
credit Sancta Romana Ecclesia mater cunctorum fidelium et magistra, 
diversis persecutionibus affligebat, baptizatos quoque secundum formam 
eiusdem Ecclesie abhominabatur, et asserebat seu vocabat renegatos, 
eosque per personarum captionem, incarcerationem aliaque flagella va- 
riasque persecutiones retrahere nitebatur a devotione et fide eiusdem 
Ecclesie et. ad pristinos errores et perfidiam, quibus idem Aihanasius 
imbutus esse creditur, resumendos, dampnabiliter revocare. Nos de 
hiis informari volentes, super premissis nonnullos viros catholicos [apud 
sedera] apostolicam constitutos cxaminari fecimus diligenter ; et quia per 
depositiones eorum comperimus, prefatum Athanasium premissis culpis 
fore respersum, ne, quod absit, idem Athanasius simplitium corda de- 
pravet eosque perirahat ad infidelitatis errores, fratemiiati tue per apo- 
stolica scripta committimus et mandamus, quatinus receptis presentibus 
eundem Athanasium auctoritate nostra capias seu capi fatias et carceri 
mancipari et in eo sub cauta diligentia custodiri, donec nos super hiis 
per tuas litteras informati, id quod per te in hac parte ulierius agendum 
fuerit, tibi per nostras litteras rescribamus. 

Dat. Avinion. II non. Novembris anno quarto. 

Vidal, Benoit XII, cap. 6430. 

Eubel, Hierarchia, Tom. I pag. 553. 

13. 
Papst Benedikt XII beauftragt den Bischof von Padua, Hilde- 
brandinus Conti, den angeblichen Erzbischof von Jerusalem und 
Nazarethy Petrus ArmenuSy der sich derselben Dinge schuldig ge- 



XVIII Urkunden 

macht Jutbey icie der in Sr. 12 genannte AthanatsitiM^ gefangen zu 

nehmen. Er solle dann Bericht erstatten und ireitere Weisungen 

des Papstes ahiratien. 
Reg. Aven. Toni. 8j foL i2ir, cap. LI' III. 
Reg. Vat. Tom. 126 fol. ijv. cap. L l'III. 

Oben rechts De Curia. 

ATeiiione l^iS XoTembr^ 4. 
Venerabili frjiri . . episcopH) Paduan. salutem. 

Prideni ad audientiani nosiram deducto, cjuod Petrus, qui se no- 
minat archiepiscopum Jerusalem et Xazareih in Paduan. partibus morani 
trahens et cetera ut in secunda superiori usqiie : perfidiain, quibus idem 
Petrus inibuius et cetera usque : coniperimus, prefatum Petrum premissis 
culpis fore respersuni» ne, quod absii, ideni Petrus simplitium corda et 
cetera [usque:] receptis presentibus eundeni Petrum auctoritate nostra 
et cetera usque in finem. 

Dat. .\vinion. II non. Novembris anno quarto. 

14. 

Papst Benedikt XII befiehlt dem Bischof ron Florenz^ Philip- 
pn.'<j einen geirissen Ezechiel, der sich als Vilrar des Petrus Ar- 
mennSf angeblichen Erzbiscltofes ron Jerusalem und Xazareth, aus- 
gibt und sich derselben Dinge schuldig gemacht haty wie diese r^ ge- 
fangen zu nehmen. Der Bischof solle dann Bericht erstatten und 
ireitere Weisungen des Papstes abtrarten. 
Reg. Aven. Tom. Sj cap. L VII fol. i2ir. 
Reg. Vat. Tom. 126 fol. ijv. cap. LVII. 
Oben rechts De curia. 

.ivcDioiie 1^^ Xorembris 4. 
Venerabili iVatri . . episcopo Florcntin. salutem. 
Pridem ad audientiani nostram deducto, quod Ezechiel, qui se dicit 
vicarium Petri Armeni asserentis, se fore archiepiscopum JerosoHmitan. 
et Xazareth, in Florentin. partibus moram trahens etc. ut in proxima 
superiori usque ad : pertidiam, quibus idem Ezechiel imbutus etc. usque : 
comperimus, prefatum Ezechielem premissis culpis fore respersum, ne, 
quod absit, idem Ezechiel simplitium corda depravet etc. usque: receptis 
presentibus eundem Ezechielem auctoritate nostra etc. usque in finem. 
Dat. Avinion. II non. Novembris anno quiuio. 
Vidal, Benoit XII, cap. 6^51. 

15. 

Schlußabrechnung des früheren Inquisitors in Toscana, Fran- 
ciscus Macharelli OMin.^ wonach die Kammer noch 258 Gold- 
gulden zu bekommen hattCy die der Genannte der Kammer überweist. 

Introittis et E.xitus Camerae Tom. ijo, fol. 2or. 

].i8S Novembris 19. 

Die XIX Novembris cum religiosus vir frater Franciscus Macharelli 
ordinis fratrum Minorum olim inquisitor in provincia beati Francisci per 




Urkunden XIX 

finem coinputorum suorum per ipsum camcrc apostolice rcdditorum de 
administratis et receptis per ipsum in officio inquisiiionis prefate rem an- 
sisset dicte camere obligatus in II LVIIl flor. auri, idem Franciscus 
dictos II LVIII flor. per manus Macerelli de Assisio, Bariholi Philippi 
et Marchonis Daviz canipsorum de Floreniia camere assignavit et 
solvit irLVIII flor. 

JO. 
Papftf KlemeHx VI befiehlt auf die Bittschrift den Tonlonser 
Inquisitors, Petrus Guidmiis, hin, daß der Provinzialprior der 
Dominikaner in Frankreich bei der ihm zustehenden Ernennuny 
des Toulouser Inquisitors in Zukunft den ihm vom Provinzialprior 
von Tmilouse namhaft Gemachten ernenne; aber auch der Prior 
ton Toiilotise selbst könne dazu ernannt werden. Weiterhin be- 
willigt er dem Bittsteller die Ernennung zweier ron ihm Vorge- 
schlagenen zu Inquisitionsnotaren. 

Reg. Supplic. Tom, i fol ^; 

Auf dem linken Rande zu beiden Suppliken ejrtra, 

Apiid Villani Xovam ]:U2 Septeiiibris 7. 

Supplicat Sanctitatem Vestram devotus filius vester frater Petrus 
Guidonis inquisitor Tholosanus, quatinus ad instar felicis recordationis 
domini Johannis pape XXII digncmini precipiendo mandare priori pro- 
vinciali ordinis Predicatorum in Francia qui nunc est vel erit pro tem- 
pore, cui ex indulto apostolico incumbit, sex fratres eiusdem ordinis in- 
quisitores in regno Francie deputare, quatinus de cetero, quociens ex^ 
pedierit inquisitorem ponere in Tholosa, aliquem de fratribus nominatis 
per priorem provincialem eiusdem ordinis Tholosanum qui erit pro 
tempore, iuxta tenorem indulti memorati domini Johannis teneatur in 
Tholosa atque regno Francie inquisitorem deputare; et quod addatur in 
rescripto per Sanctitatem Vestram reformando ac innovando: seu de 
persona ipsius prioris provincialis Tholosani, si tibi magis utilis ac ydo- 
neus pro officio fidei videatur. 

Addatur in indulto apostolico, quod eciani provincialis ipse Tholo- 
sanus possit assumi. Fiat R. 

Item supplicat Sanctitatem Vestram, quatinus cum officium inqui- 
sitionis non valeat exequi sine auctoritate notariorum, quod dignemini 
gerenti vices vestri vicecancellarii imponere et mandare, ut duos clericos 
aptos ad hoc et ydoneos per eundem inquisitorem sibi prescntatos ha- 
beat ad huiusmodi tabellionatus officium auctoritate vesira deputare. 
Fiat R. 

Et quod transeant sine alia lectione. Fiat R. 

Dat. apud Villamnovam Avinion. dyocesis VII idus* Septembris 
anno primo. 

17. 
Papst Klemens VI befiehlt, daß der frater Johannes Armenus 
de Maiori Armenia sein priesterliche& Amt weiter ausüben dürfe, 
non öbstante rebaptizatione sub conditione facta, Frater Johannes 
Baumgarten, Lea. 11 



XX Urkunden 

icar unter Benedikt XII bedingung$weine wiederum ^getauft worden, 
weil der mit der Untersuchung der Angelegenheit beauftragte Kmn- 
missar fälschlich geglaubt hatte, daß die bei demselben angeicendete 
Taufformel nngilltig sei.. Als der f rater dann aus dem Munde 
des verstorbenen Papstes gehört hatte, daß dieselbe doch gältig sei, 
hatte er ohne weiteres seine priesterlichen Funktionen wiederum 
aufgenommen. Darüber hatte er nun Gewissensbisse und wandte 
sich darum mit der vorliegenden Bittschrift an den Klemens VI. 

Reg. Supplic. Tom. i fol. xz AVA>. 
Auf dem linken Rande extra. 

Areiiiouc 1342 Oetobris 2. 

Significat S. V. devotus et humilis vester orator frater Johannes 
Armenus de Maiori Armenia, quod tempore felicis recordationis domini 
\!i\ei:iedicti\ pape XU predecessoris vestri in partibüs Tuscie in suo loco 
et conventu existens, a sociis fratris Nerces archiepiscopi Magnazguerden. 
audivit, quod dictus dominus papa mandaverai, quod omnes fratres Ar- 
meni deberent rebaptizari, alioquin tamquam heretici caperentur. Qua 
de causa dictus frater Johannes tamquam Sancte Ecclesie Romane et 
Sanctitatis domini nostri pape fidelis servus obediens filius ad Romanam 
Curiam accessit, et cum fuisset ad preseniiam domini abbatis condani 
de Pina ductus, ac per eundem dominum abbatem interrogatus, qua 
forma fuerit primitus baptizatus, ipse respondit sie: Johannes servus 
Christi veniens ad cathecummitatem (sie) ad baptismum baptizetur in 
nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti etc. Tunc dictus dominus 
abbas dixit, quod illa verba essent forma Grecorum et etiam Romani 
talem formam non admictebant. Et dictus dominus abbas dictum fratrem 
Johanneni sub conditione baptizavit. Postmodum vero dictus frater 
Johannes ab ore dicti domini pape audivit, quod dicit, quod dicta forma 
valebat ad verum baptismum; idcirco idem frater Johannes nullo sacro 
ordine resumpto ad peregrinationem ivit et in nonnullis locis missas 
celebravit. Deinde penitentia ductus ac conscientia morso (sie) ad 
pedes Vestre Beatitudinis venit. Quare supplicat humiliter et devote 
S. V., quatinus intuitu pietatis et amore Yhesu Christi dignemini de 
salutari remedio misericorditer providere. 

Fiat et ministret in susceptis rite ordinatus, non obstante dicta re- 
baptizatione sub condictione facta. R. 

Et quod transeat sine alia lectione. Fiat R. 

Dat. Avinion. VI non. Ociobris anno primo. 

Die in vorstehender Supplik erwähnte Taufformel wird in der 
Denkschrift über die armenischen Irrtümer (Reg. Vat. Tom. 62 fol. Gr.. 
bei Raynaldus ad annum 1341) nicht erwähnt, da sie vollkommen 
güllig ist. 

18. 

Papst Klemens VI ernennt auf Vorschlag des Generalprokura- 
tors der Dominikaner an der Kurie, Rostagnus, den Pi'ior des 
Dominikanerklosters von Angouleme, Arnaudus Mandavini, zum 



Urkunden XXI 

Inquisitor von P^htierx und der Provinz ron Tours an Stelle den 
verstorbenen MagisU'rs der Theolo<fie Johannes A in f redt OPraed. 
Derselbe solle alle Gewalten seines Vorgängers in gleichem Um- 
fange ausüben dürfen. Der Papst erkennt ausdrücklich «w, quod 
ex commissione huiusmodi nullum ex hoc ordini rel Ulis ad quos 
»pectat ex Indult is privilegiis proridere^ praeiudicium generetur. 
Der Bewilligung ist die Bedingung hinzugefügt^ daß der Vor- 
geschlagene ad relationem cardinalis Gerardi Gnardia OPraed. 
titnli Sanctae Sabinae et aliorum de ordine ad hoc fuerit sufficiens 
reputatus. 

Reg. Siipplic. Tom. 2 foL LXllr. 

A|)ii(l yniaiii Xovaiii KU*) Fohniarii 27. 

Supplicat Sanctitatcm Vcstram dcvotus et humilis orator vester 
frater Rostagnus procuraior generalis ordinis fratrum Predicatorum in 
Curia, quod cum post obitum fratris Johannis Ainfredi magistri in 
theologia et inquisitoris quondam Pictavie et provincie Turonen. non 
sit provisuni de inquisitore, qui in illis partibus debeat inquisitionis of- 
ficium exercere, quatinus dignemini de dicto officio providere fratri 
Amandi Mandavini priori eiusdem ordinis in conventu Engolismen., ut 
predictus frater Arnandus possit auctoritate Sanctitatis Vestre antedictum 
officium in locis, terris et proyinciis exercere, in quibus dictus quondam 
frater Johannes Ainfredi et sui predecessores ipsum inquisitionis offi- 
cium exercebant aut poterant vel consueverant exercere secundum pri- 
vilegia indulta a sede apostolica inquisitoribus eiusdem ordinis in terris 
et provinciis antedictis; adhicientes si S. V. placuerit, quod ex com- 
missione huiusmodi nullum ex hoc preiudicium ordini vel illis, ad quos 
spectat, ex indultis privilegiis providere, preiudicium generetur, cum non 
obstantibus et clausulis oportunis. 

Fiat cum ad relationem cardinalis Sancte Sabine et aliorum de 

ordine ad hoc fuerit sufficiens reputatus. R. 

Et quod transeat sine alia leciione. Fiat R. 

Dat. apud Villamnovam Avinion. diocesis II kal. Martii anno primo. 

19. 

Papst Klemens VI hatte jüngst von dem Inquisitor von Car- 
cassonnCy Äymo de Calvomonte, gehört, daß dort früher die neben- 
einander liegenden Häuser der beiden verurteilten HäretikiT Bay- 
mundus Guillermi Mate und Guilelmus Martini Frenerii durch 
den Inquisitor dem Erdboden gleich gemacht et perpetuo sterqni- 
linio deputatae fuerant. Hier war nun seit Jahren aller Unrat 
und Kehricht abgeladen worden, wodurch nicht nur die unmittel- 
bare I^ achbar Schaft, sondern fast die ganze Stadt, namentlich zur 
Sommerszeit, mit dem abscheulichsten Gestank und ver2)esteten Dün- 
sten angefüllt und Krankheiten erzeugt würden. Angesehene Bürger 
der Stadt hätten den Inquisitor öfters eindringlich gebeten, ihnen 
zu erlauben, den Platz nicht mit einer Mauer, sondetm mit einem 
Lattenzaun von acht oder neun Fuß umgeben zu dürfen, ita tarnen, 

11* 



XXIV Urkunden 

dictis et quibuscumque sententiis excommunicationis, suspensionis ei 
interdicti, quas incurrere potuenint, licet non recolant, decimas non sol- 
vendo vel alias in casibus contentis in iure, conciliis vel synodis, de 
gratia speciali dispensant^s ; quod si qui priores in casibus tangantur 
predictis, possint in eorum prioratibus remanere et ministrare, non ob- 
stantibus constitutionibus quibuscumque. 

Fiat hac vice, suspensis ad tempus prout viderint expedire; exceptis 
irregularitatibus ex homicidio vel mutilatione contractis. R. 

Et supplicant, fieri per litteras domini . . Albanen. 

Fiat R 

Das Datum der Supplik fehlt; die folgende ist unterzeichnet mit: 

Dat. Avinion. VI idus lanuarii anno secundo, ein Datum, das wohl 
auch für die vorstehende Bittschrift wird gelten können. 

±1. 

Fapat Klemena VI ernennt den Kardinal Guileltnus de Cnrte 
OCist. vulgariter ituncupatus Albus zum Kommissar und Richter 
gegen die Florentiner, die das Interdikt nicht einhielten und sich 
weigei'fen, dem Kardinal Petfms Gotnetit, Bimhof von Sabina, zu 
seitdem Hechte gegenüber dem Bankhause der AccaiuoU zu ver- 
helfen. Dem Kommiusar werden die weitgehendsten Vollmachten 
verliehen, worunter besonders zu vermerken ist, daß er die Flo- 
rentiner qnotiens opus erit per edictum ianuis maioris ecclesiae 
Aveniotiensis affigendum vorladen dürfe, da niemand es wagen 
kdmu'j die Vorladungen nach Florenz zu überbringen propter ci- 
vium Florentinorum saevitiam. 

Reg. Supplic. Tom, ii fol, CXVIIv. 
Auf dem Rande Extra de iustitia. 

Areiiioiie 1346 Augriisti -I. 

Beatissime pater, Licet religiosus vir frater Petrus de Aquila ordinis 
Minonmi magister in sacra pagina inquisitor heretice pravitatis in pro- 
vincia Tuscie per Sanctitatem Vestram executor specialiter deputatus ad 
cxequendum sententias in Romana Curia latas pro reverendo .patre 
domino episcopo Sabinensi et contra socios societatis Acciaiolorum de 
Florencia cum potestate invocandi auxilium brachii secularis et per cen- 
suram ecclesiasticam compellendi et etiam subiciendi civitatem Floren- 
tinam eiusque districtum ecclesiastico interdicto, ipsani civitatem ciusque 
districtum propter civitatis et regencium inobedienciam ecclesiastico 
supposuerit interdicto et extunc dicta civitas fuerit et sit interdicta. 
Tamen episcopus Florentin. et nonnulli abbates et prelati reguläres et 
seculares ac religiosi et clerici predicte civitatis Florentine dictum 
snterdictum temere violando divina officia non verentur in contemptuni 
clavium et sedis apostolice non sine gravi Dei offensa et iuris dicti 
cardinalis preiüdicio, publice in eorum ecclesiis prophanare et facere 
prpphanari. Qiiapropter dignetur Sanctitas Vcstra alicui de reverendis 
patribus dominis cardinalibus commictere et mandare, quatinus contra 
predictos sie graviter excedentes procedat et inventos culpabiles puniat 



f 



Urkunden Will 

Papst KlemeiiH VI hatte ron (Iftn Prior und Kotimite der 
Kaiihause eine Bittschrift empfarnjeny in der fohjendes aiisgefilhrt 
icird: Viele Prioren und Mönche des Ordens hatten cor und nach 
ihrer ProfeÜ als Diakone oder Subdiakone soiroM im Notfälle als 
außerhalb desselben Beicht gehört and prout poterant absolviert. 
Mehrere derselben glaubten, daß sie nach ihrem Ordenseintritte 
kraft des Privilegs Alexanders IVy das den Pt*ioren ireitgehende 
Ahsoliitions- und Dispensat ionsroUmachten verleiht, von denselben 
absolviert ivorden seien. Andere hatten vor ihrem Eintritte bene- 
ficia, etiam ctirata, besessen, die Einkilnfte bezotjen nnd sich zu 
Priestern weihen lassen, während wieder Andere Prioren geworden 
waren. Da alle diese nun nicht an die Kurie gehen könnten, so 
wird der Papst gebeten, den Prioren für die Mönche, den Vikaren 
für die Prioren Absolutionsrollmacht für die verschiedenen auf- 
gezählten Vergehen zu geben und qnod si qui priores in casibus 
tangantur praedictis, possint in eorum prioratibus retnanere et 
ministrare. Fiat hac vice, antwortet der Papst, suspensis ad tem- 
pus prout videßint expedire, exceptis irregularitatibus ex homicidio 
vel mutilatione contractis. Die Gewährung solle durch den Groß- 
pönitentiar Gaucelmus, Bischof von Alhano, gehen. 

Reg. Supplic. Tom. j fol. CXIIv. 
Auf dem Rande links extra. 

lAveiiioiie KU4 lanuaiii H.| 

Significant Sanciitati Vestre prior et conventus Cartusie, quod ad 
eorum pervenit noiiciani, quod multi de ordinibus lam priores, quam 
monachi, in diversis partibus constituti ante et post religionis ingressum 
in diaconatus vel subdiaconatus ordinibus solummodo existentes, confes- 
siones plurium tam in necessitatis quam etiam forsan in non necessitatis 
articulo audiveruni, eosque prout poterant absolverunt per simplicitatem 
ej ignoranciam iuris; confisi eorum aliqui post religionis ingressum se 
esse absolutos privilegio l'elicis recordationis domini Alexandri pape 
predccessoris vestri, per quod concessit dicto ordini, quod singuli priores 
in conventibus sibi commissis frairibus constitutis ibidem absolvere et 
dispensatione indigentibus a quibuscumque excommunicationis sententiis 
irregularitatibus possint absolutionis et dispensationis beneficium imper- 
tiri, nisi adeo gravis et enormis esset excessus, quod merito essent ad 
sedem apostolicam destinandi. Qiiidam etiam ex predictis ante ingres- 
sum beneficia ecclesiastica, etiam curata, receperunt fructus percipientes 
eorum, et se fecerunt ad sacerdocium promoveri divina officia cele- 
brantes, et quidam eorum promoti sunt ad officia prioratuum conven- 
tualium et priores alios promoverunt. Unde supplicant idem prior et 
conventus pro se et aliis fratribus et prioribus ordinis prelibati, ut, cum 
difficile sit eis pro casibus supradictis apostolicam sedem adire, quatinus 
comraictere dignemini prioribus singulis, quod fratres sibi commissos, 
vicariis vero, quod omncs et singulos predictos priores absolvere valeant 
et dispensare cum eis, imposita eis penitencia salutari a casibus supra- 




XXIV LTkunden 

iliciis cl quibuscumquc scmcntiis cxcommunicationis, suspensionis ei 
intcrdicti, quas incurrcrc poiuenint, licet non recolant, decimas non sol- 
\\'\MUi \\'\ alias in casibus contentis in iure, conciliis vel synodis, de 
Miatia spcciali dispcnsant^^s ; quod si qui priores in casibus tangantur 
prciiiciis, possini in eorum prioratibus remanere et ministrare, non ob- 
sianiibus constitutionibus quibuscumque. 

l'iat hac vice, suspensis ad teinpus prout viderint expedire; exceptis 
inc^ularitatibus ex homicidio vel mutilatione coniractis. R. 

lü supplicant, fieri per litteras domini . . Albanen. 

I'iat U 

Das Datum der Supplik fehlt; die folgende ist unterzeichnet mit: 

Dat. Avinion. VI idus lanuarii anno secundo, ein Datum, das wohl 
auch für die vorstehende Bittschrift wird gelten können. 

'2[. 

I\tpnt Kfemens VI ernennt den Kardinal Guilehmis de Curte 
(HUst. ntlgariter nuncupafns Albus zum Kommissar und Richter 
ftegen die Florentiner^ die das Interdikt nicht einltieltefi und sich 
irei(fertenf dem Kardinal Petrus Gotnetii, Bimhof von Sabina, zu 
seit^nt Hechte gegenüber dem Bankhause der AccaiuoH zu ver- 
helfen. Dem Kommiitsar irerden die ireitgehendsten Vollmachten 
verliehen, irorutiter besonders zu vermerken ist, daß er die Flo- 
rentiner (jufßtiens opus erit [ter edictum ianuis maioris ecclesirte 
Avenionensis affigendum vorladen dürfe, da niemand es f vagen 
könne, die Vorladungen nach Florenz zu überbringen propter ci- 
rium Florentinorum saevitiam. 

Re^^. Siipplic. Tom. ii foL CXVIIv. 
Auf dem Rande Extra de iusfitia. 

Avenione i:^6 An^usti 4. 

Beatissime pater. Licet religiosus vir frater Petrus de Aquila ordinis 
Minonmi magister in sacra pagina inquisitor heretice pravitatis in pro- 
vincia Tuscie per Sanctitatem Vestram executor specialiter deputatus ad 
exequendum sententias in Romana Curia latas pro reverendo .patre 
domino episcopo Sabinensi et contra socios socieiatis Acciaiolorum de 
Florencia cum potestaie invocandi auxilium brachii secularis et per cen- 
suram ecclesiasticam compellendi et etiam subiciendi ci\*itatem Floren- 
tinam eiusque districtum ecclesiastico interdicto, ipsam civiiatem eiusque 
districtum propter civitatis et regencium inobedienciam ecclesiastico 
supposuerit interdicto et extunc dicta civitas fuerii et sit interdicta. 
Tamen episcopus Florentin. et nonnulli abbates et prelati rt^lares et 
seculares ac religiosi et clerici predicte civitatis Florentine dictum 
snterdictum temere violando divina officia non verentur in contemptum 
clavium et sedis apostolice iwn sine gravi Dei offensa et iuris dicti 
cardinalis preiüdicio, publice in eorum ecclesiis prophanare et facere 
prophanari. Quapropter dignetur Sanctitas Vestra alicui de reverendis 
patribus dominis cardinalibus commictere et mandare, quatinus contra 
predictos sie graviter excedentes procedat et inventos culpabiles puniat 



Urkunden XXV 

iuxta canonicas xanctiones (si*')i et nichilominus iuris rcmediis cos coga 
ad scrvandurn ccclesiasticum intcrdictum ; et quod possii proccdcrc suni- 
maric, simpücitcr et de piano sine sirepitu iudicii et figura, non obsian- 
tibus feriis et cum potestate citandi eosdeni semel et pluries extra 
(luriam et ad partes, quociens opus erit, etiani per edituni (ttic) ianuis 
maioris ecclesie Avinion. affigendum, cum propter civium seviciam 
ciiaciones predicte ad partes illas comode fieri non sperentur; etiam si 
iuiiusmodi cause non sint de sui natura vel alias ad Romanam (^uriam 
devolute et in ea tractande et finiende, constitutione, que incipit: Cum 
in multis, et qualibet alia in contrarium edita non obstantibus. 

Fiat ut petitur. R. 

Per cardinalem Album. R. 

Dat. Avinion. 11 non. Augusti anno quinto. 

Papst Kft'menH VI gcirUhrt dem InfiiiiHitionsnotar Johannes de 
Spinalo Titllen. dioeceseos auf Bittefi des Infjuisitors Aymo de 
Cahomonte OFraed. ein Kanonikat mit Prähende , deren Ein- 
künfte er drei Jahre ohne Residenz zn halten ftt^ziehen dürfe, irenn 
er irührend dieser Zeit im Dienste der Inquisition stehe. 

Reg. Supplicat. Tom. S fol. r//A'i7A/r. 

Avciiioiic l^G Iniiuarii 4. 

Sanctissime Pater, nuper concessistis gratiam lohanni de Spinalo 
presbitero Tüllen, diocesis dilecto et fideli servitori ac notario devoti et 
humilis servitoris vestri fratris Aymonis de Calvomonte ordinis Predi- 
catorum inquisiioris (^arcassonen. de canonicatu et prebenda ac officio 
scolastrie ecclesie Sancti Deodaii ad Romanam Ecclesiam nullo medio 
pertinentis dicte Tüllen, diocesis i'tc. et quorum annui redditus quinqua- 
ginta libr. Turon. parvorum secundum taxam decime valoreni annuum 
non excedunt, non obstante, quod dictus Johannes parrochialem ecclesiam 
de Foyssiaco Senonen. diocesis noscitur obtinere. Cum autem post- 
modum sit repertum, quod vos Xlllla die Aprilis pontificatus vestri 
anno secundo beneficia magistri Alardi canonici Tüllen, collationi vestre 
reservastis, quo tempore dictus Alardus, qui communiter interdum 
Alardus, et interdum Ecardus in illis partibus vocabatur, etiam dicte 
ecclesie Sancti Deodati canonicus prebendatus et decanus existebat etc. 
supplicat idem inquisitor eideni S. V. quatinus Eadem Sanctitas dignetur 
concedere et mandare fieri Htteras sub data predicte gratie etc. 

Fiat R. 

Et sub illa data si sint idem canonicatus et prebenda, qui tunc sibi 
dati fuerunt R. 

Item supplicat idem inquisitor quatinus eidem lohanni indulgere 
dignemini graiiose, ut quamdiu dicto inquisitori vel alio inquisitori in 
dicto officio inquisicionis fideliter servierit et devote in dicta parrochiali 
ecclesia ac canonicatibus et prebendis quarumcunque ecclesianim etc. 




XXVI Urkunden 

vel impostcruni obtinebit, non lencatur personalitcr residcre efc, ac si 
residcret personalitcr in cisdem etc. 

Fiat ad triennium R. 

Kt quod transcant sine alia leciione. Fiat R. 

Dat. Avinion. II non. lanuarii anno quarto. 

Papst Kletnens VI ernennt den F rater Michael domini Lapi 
de Ftorentia auf ztrei Jahre zum Inquisitor von Florenz. Der 
Generalminister der Franziskaner, der diesen Vorschlag macht, 
filf/t hinzu, nisi interim ratione excessns rel defectns in officio sedi 
apostolicae rel ministro generali ordinis sni videretnr amorendns. 

Reg. Suppiicat. Tom. lo fol. yjj yj^ 

Avenione 1S47 Aprilis 27. 

Suppiicat Sanciitateni Vestrani humilis creatura vestra trater For- 
tanerius ordinis Minorum minister generalis, quatinus fratrem Michaelem 
domini Lapi de Florencia inquisitorem placeat instituere Florentie ad 
duos annos continuos, nisi, quod absit, interim racione excessus vel 
defectus in officio sedi apostolice vel ministro generali ordinis sui 
videretur amovendus. 
Fiat R. 

Item quod transeat sine alia lectione. Fiat R. 

Dat. Avinion. V kal. Maii anno quinto. 

i>4. 

Papst Innozenz VI ernennt den Abt von St. Nikolaus in LUore 
in Venedig, Raymundus, zum Nuntius in Oberitalien und an der 
Dalmatinischen Käste, qtiod exigat ah inqnisitorihus tertiam partem 
bonorum confiscatorum et dnas paties condetnnationnm. 

Reg. Vat. Tom. 242 fol. XV Iv. 

Auf dem Rande links Inquisitorum duarum partium exactio. 
Quod iste nunciu^ exigat ab inqnisitorihus heretice pravitatis 
terciam partem bonorum confiscatorum et duas partes con- 
dempnac ion u m . 

Aveuioiie ]8->3 Februarii 2. 
Innocentius etc. dilecto filio Ravmundo abbati monasterii Sancti 
Nicolai in litore de Veneciis OSB. Castellan. diocesis apostolice sedis 
nuncio salutem et apostolicam benedictionem. 
Cum bonorum confiscatorum. 
Dat. Avinion. IUI non. Februarii pontificatus nostri anno primo. 

'Ih. 

Papst Innozenz VI befiehlt detn Inquisitor im Königreidi 
Neapel, fVanciscus de Messana OPraed., daß er mit allem Nach- 
druck gegen die nach Kalabrien geflilchteten Häretiker vorgehe, auf 
daß das Übel nicht tceiter um sich greife. 



Urkunden XXVII 

Reg, Vat. Tom. 2j-j foL CXVl r. 

Avenioue'KiTM Jiinil 6. 

Dilectü filio Francisco de Messana ordinis Predicatonnii, in- 
quisitori heretice pravitatis in regno Sicilie auctoritate apo- 
stolica deputato salutem etc. 

Innotuit nobis, quod quorundam hereticoruni insana et niaxima 
multitudo de diversis nationibus et partibus congregata, metu pene tem- 
poralis, quam etemis ignibus anteponit, ad quandani extreniam Sicilie 
regni parteni, que provincia Calabrie nuncupatur, aufugit, sperans inibi 
eo nequicie sue venena se latius eflfusuram, eoque nocituram peraniplius, 
quo, ut confidit, inhabitantium terram illani pura siniplicitas a tene- 
brarum filiis, qui attestante veritate prudentiores sunt in generatione 
sua filiis lucis, incaute facilius capietur. Qiiomm dampnabili et danip- 
nando proposito eo est cautius et solicitius occurrenduni, quo ex ipsorum 
pestifero semine, si, quod avertat Dominus, illud inibi spargi contingeret, 
seges pemitiosior pulularet. Ideoque discrctioni tue per apostolica 
scripta districte precipiendo mandamus, quatinus ad partes illas te per- 
sonaliter conferas, et zelo Dei Eiusque fidei fers-ore succensus, exequens 
officii tui partes adversus errores ipsius prophane multitudinis sie exur- 
gas viriliter sicque illos falce catholice veritatis studiose resecare pro- 
cures, quod, eis omnino confutatis atque succisis, ipsius vere fidei verum 
lumen errorum nebulas et tenebras fugans eniteat clarius etc. Ut autem 
in premissis eo efficacius proficere valeas, quo majori fueris auxilio 
communitus, discretioni tue invocandi ad hoc, si opus fuerit, venera- 
bilium fratrum nostrorum archiepiscoporum et episcopomm ac dilectorum 
filiorum electorum, abbatum et clericorum ac personarum ecclesiasti- 
carum, necnon coniitum, baronum, nobilium, universitatum et com- 
munitatum dicte provincie auxilium, consilium et favorem plenam con- 
cedimus tenore presentium potestatem. 

Dat. Avinion. VIII idus Junii anno tercio. 

Papst Innozenz VI lobt den Bischof von Castcllo (Venedig), 
Nikolaus Morosini, daä er den Inquisitor Michael von Pisa so 
kräftig unterstutzt habe. Er bittet ihn, getreulich fortzufahren. 

Reg. Vat. Tom. 2j8 foL LVIIr. 

Aveiiioiie l^iöG 3Iaii 1. 

Venerabili fratri . . episcopo Castellan. salutem etc. 

Dilecti filii inquisitoris heretice pravitatis in ipsis partibus auctoritate 
apostolica deputati grata nobis insinuatione comperimus, quod tu sibi 
in executione favorabili commissi ei officii salutaribus consiliis et effi- 
cacibus auxiliis adversus quosdam contra illud molientibus aliqua asti- 
tisti. Super quo fraternitatem tuam uberibus gratiarum accionibus pro- 
sequentes illam attente precamur, quatinus sie eidem inquisitori con- 
tinues favores et auxilia consueta, quod ipse ad.laudem Dei et honorem 
ipsius fidei commissum sibi officium huiusmodi utiliter exequatur.. 

Datum Avinion. kal. Maii anno quarto. 




tau r 'ür '''"i'ttmktHrH »-mi Ür "»(frHti irh^^H B*(kiiniem F>I« Vrnniiff 

'nf**tuf*mUef 'turr u/cm "'iundtnieft ttKnuti^M . 
AV^ . ■ "ai . .' ■ 'i*i. -• y*> • '>i . /. A' XXI Ir. 

/^ticv-u- ^:k Mic:^:ici! ?'>»tci ^rdim> rriitnim Minorjin inqui- 

-.ioi! xiv.ft«.c ^ru\:::iti> ' v.!*cnr> C^Meilane üoccsü et in 

\la' «.;>iu !*»:• X ■>.ua ..>i*.:t«nt:ite -i?uäJüüc:i äeputa.to silutem etc. 

\lc»v.^.^.* luviuiiuaii' ■;Mim;:n^.> ..a ■!t)>truin ?erüuxit .iinntiim. quod 

.1 v>v : ^ . . ' a 1 1 ' Oü >, 1 .: u i L»u> - ^ '. Mut>« lu r "ni\- i t3.c> '.lertiticj luctoritate 

•^Vv>.i\.>»:»».v ,:v.^»uiaiU>, -^i>i Lüuuiii "ootio zi .üic ^{n^xii:ires persona 

'v^iiv'»» -lU*-^ "v.L.uv.^ ~- - lUiiiuiüa »:* i^itLuiiT. ^iiitrcTum. villarum et 

;av>n..i»' v»v.v .v...i.» ..ov. ■,ji> ! .x;». :mLi:'-i:!i.m> ."»nvitatis« ipsius pre- 

i>cu.t.v .-iiK'. i .;ias»^ -ac: .•.!r-::Li!ii- ji>-cc!'.ciu::*. Je; j^-jntumeiiani et 

.j>v'>A)»ivv Nv.üi> >»^>ii>i>iii.in ^[ J ntciiiptu:"!!. --r'c:::5:> ;£Ttur liuic morbo 

■ivN.^.v'.i'i'i'i» ;»ihux V. 'Käeiaii!, >::>vrcr!un: "nc .'e- .:n.»iuiicu scripta 

iuuijaiui..>, .;i.öinUi> ».».'oilo -* .'»er*»* ;?!;:> j.c jnr.\:r>;:u:o it communia 

p»vUiv.ui ^umiui ^i ^aijiuia, ^uoii -ir >rnni mrcvii-T'v.r'riu .?revaniio tibi 

'u ■p.xiu^ s.'\c*.iinoiiv; omcü ^cii ^ircii llam •minrrc Jit>i>dnt:. per cen- 

.a*am vvvlcMa>tkam et renn^ iiia> i 'iin: -:ini::i> luctuncate nostra 

ijywilaUv>iK ^c.v^iutt >:'.inipcila>. Noii .u^stunrc, ^i •ioi?iüc»u> p^rsonis, 

uiu\ciMUUibi.N et ^;o MUH Ulli tatibui ip^is j.L:r 4uicu>\ :> ^iis cümmuniter 

ncI JiMNini .1 «vcvic apo>rüIica >i: induitum. auod iiiteniic: >uspen«Ji vel 

^ .\vv»mmunis:ai i iion po>>int per !ittcm> aposrüLica> ricn racieaces pleiuni 

vi v\i)U'.v>ain av." de verbü ad vcrbum Je induirc^ huiuMtiodi nrentionem. 

l^aUlm Avinioii. X.\'l kai. Octubris jiinc aiuirtc. 

ds. 

l'itpjil luHozi'nz VI tfulflf ilfii Imft4iJ*tf»n' ittn IV»«^//<# HH*i der 
M**f'fi VrfVfjit», Mickttff voH PiMi, .•*4*ht', tiuä >•»' i*>^m iitrr Vmter- 
\tiltZHny ihr H'lrttiker tfurrh tlie l'orhrhtHfu ntuf Bifk$rdeH ei* 
hitütrr terstlumt hitbe^ ißeijen tlieHflbe^ rnrzuttt-ht'n. Er ftefteUff ihtn^ 
<htJ!i \\*rm'if*tHte »fit äff er Mm-hf tnirkzuh^Jet*. 

l<€^. l'aL Tom. 2j^ foL CLXXXlv. 

Dilccio rilio Michaeli Pisani ordinis trjtruni Minoruni inqui- 

sitori heretice pravitatis \'enctiis Castellaiie diacesis et in 

*Marchia Tervisina auctoritate apostolica deputato salutem etc. 

Ad audicntiani nostram penenit, quod \'enetiis Castellane diocesis 

vi in Murchia Tervisina, ubi es inquisitor pravitatis heretice auctoritate 

(t}UtHt()lica dcputatus, sunt nonnulü pravitatis huiusniodi labe respersi, 

contra quos hucusque ofHcii tui pro eo exercere debitum distulisti, quod 

^Uiininduni potcntum indebitis favoribus adiuvantur. Cum auteni non 

dcfervMlduni honiini contra Deuni, discretiqui tue, cuius nobis desidia 



Urkunden XXIX 

nocitura multuni molesta rcdditur vehementer, per aposrolica scripta 
districte precipiendo mandanius, quatinus tarn contra hereticos ipsos, 
quam contra fautores et receptatores eorum omnes et singulos cuius- 
cumque ordinis, conditionis, preniinentie, dignitatis aut Status extiterint, 
sie Deum soluni, cuius causam ages, habendo pre oculis, huiusmodi 
officii tui debitum exequaris, quod nuUa possis negligentia nota redargui, 
quinimo apud Deum eteme glorie mercedem ubcrem et nostre pleni- 
tudinem gratie uberius consequi merearis. 

Datum Avinion. XVI kal. Octobris anno quarto. 

Papat Innozenz VI befiehlt dem Nuntinn im Köniyreiche Nea- 
pel, Peter, Erzhischof von BeneverUf gegen alle früheren und jetzigen 
Inquisitoren, die der Apostolischen^ Kammer ihren Anfeil an den 
Konfiskationen und Bußen vorenthalten haben, mit allen Mitteln 
vorzugehen und genau Bericht darüber zu erstatten. 

Reg. Vat, Tom. 2J9 fol. XXV h\ 

Aveiiioiie 18«V») Febriiarii 1(>. 

Venerabili fratri Petro archiepiscopo Beneventan. apostolice 
sedis nuntio salutem etc. 

Molesta nobis habet quorumdam relacio, quod nonnulli inquisitores 
hcretice pravitatis, qui fuerunt pro tempore, et hü etiam, qui nunc sunt 
in regno Sicilie seu Terra citra Farum, nunciis apostolicis, qui fuerunt 
in eisdem regno seu Terra et tibi etiam de bonis receptis per eos ra- 
tione criminis heresis confiscatis racionem reddere ac porcionem, que 
de bonis ipsis debetur apostolice camere, assignare indebite recusarunt 
et recusant in preiudicium camere memorate. Super quo de oportuno 
volentes remedio etc. exigere ac recipere non postponas. Contradictöres 
etc. Non obstantibus etc. Ceterum, quia, sicut displicenter audivimus, 
quidam ex inquisitoribus ipsis commissum eis inquisicionis officium pro 
animarum salute institutum salubrifer ad questum dampnabiliter persepe 
convertunt, et nonnumquam pretereuntes noxios et innoxios aggravantes, 
tam expugnandis heresibus, quam viciis, prodolor, inserendis intendunt, 
ex quo tumultus frequenter in populis et scandala oriuntur, in mandatis 
adicimus, ut per te vel alium seu alios, eciam de hiis omnibus sum- 
marie, simpliciter et de piano ac sine strepitu et figura iudicii te infor- 
mans, quicquid per informationem huiusmodi te reperire contingerit et 
quecumque in premissis omnibus egeris, significare nobis luis litteris 
non omittas, ut referente te cognoscamus et disponamus consulcius 
medelam huic morbo congruam adhibendam. 

Datum Avinion. XIIII kal. Marcii anno quinto. 

Papst Innozenz VI befiehlt seinem Kaplan, dem Kanonikus 
von Tours, Arnaldus de Moleriis, gegen alle früheren und jetzigen 
Inquisitoren Oberitaliens, die der Apostolischen Kammer ihren An- 
teil an den Gütern, quae rafione criminis haeresis confiscata sunt, 



Urkunden 

vorenthalten inul die allerlei sonatige Ausschreitungen begeJien, ein 
strenges Verfahren einznleiten und über alles genauen Bericht an 
die Kurie zu senden. 

Reg. Vat. Tom. 2J9 fol. CLXIlIr, 

Aveiiioiie 1B50 Julii 2:$. 

Dilecto filio Arnaldo de Moleriis canonico Turonen. utriusque 
iuris doctori capellano nostrp saluteni et cetera. 

Perduxit ad nos frequens multorum fidedigna relatio, quod inquisi- 
tores heretice pravitatis in partibus Lambardie (sie) et Tuscie ac Riparia 
Jannen. et Marchia Terviski. auctoritate apostolica deputati de bonis, 
que ratione criniinis heresis confiscata sunt, portionem camerc nostre 
debitam assignare contempserunt hactenus et contempnunt, quodque non- 
nuUi eoruni commissi eis officii limites excedentes, gravant frequentcr 
innoxios et noxios impune plerumque relinquunt. Cum autem te ad 
partes illas'pro quibusdam nostris et Ecclesie Romane per nos tibi coni- 
missis negociis destinemus, nos indempnitati prefate camere providere 
ac dictorum inquisitorum licenciam et incuriam cohiberc volentes, dis- 
cretioni tue per apostolica scripta mandamus, quatinus de hiis omnibus 
summarie, simpliciter et de piano ac sine strepitu et figura iudicii te 
informans, quicquid de huiusmodi porcione bonorum conliscatorum 
huiusmodi eidem camere, ut prefertur, debita inveneris per inquisitores 
eosdem camere prefate deberi, ab inquisitoribus ipsis, etiam si sint ab 
inquisitionis officio revocati, petere, exigere ac recipere cum integritate 
procures. (>ontradictores etc. Xon obstantibus etc. Seu si aliquibus etc. 
Nos enim tibi absolvendi, quitandi et liberandi plene ac libere illos, 
a quibus porcionem seu residua porcioöis huiusmodi recipere te con- 
tinget, de hiis duntaxat, que receperis ab eisdem, volcntesque tam de 
hiis, que, ut prefertur, receperis, quam de hiis, que de excessibus in- 
quisitorum invenies predictorum, nos et cameram ipsam per scripturas 
autenticas certos reddas. 

Datum Avinion. X kal. Augusti 'anno quinto. 

31. 

Papst Urban V beauftragt den Kardinal Raimund us de Cofiil- 
haco ans dem Orden der Ätigiistinereremiten die folgenden Angelegen- 
heiten summarie zu erledigen. Im Val Pute des Erzbistums Eni- 
hrum, das schwer zugänglich und arm sei, hätten sich Häretiker 
festgesetzt, die nur ron Zeit zu Zeit von Inquisitoren aufgestört 
irorden seien, weil sich dort keiner ständig niederlassen kö-nne, 
um das Cbel auszurotten. Die Pfarrektoren seien auf die Ma- 
nualia angewiesen, von denen sie nicht leben könnten, sie deswegen 
für ihren Lebensunterhalt arbeiten müßten. Dieselben bezögen die 
Zehnten nicht, die dem Augustinerpropst con Vulci und anderen 
zuständen. Von diesen Zehnten solle so viel einbehalten icei-den, 
daß in Zukunft personae idoneae et literatae leben könnten, denen 
die Pfarreien überwiesen werden sollten, damit dieselben gegen die 
Jrrlehrer mit Erfolg rorzugehen imstande seien. Auch solUm, 



L'rkundcii XXXr 

treffen der Beffiiust'njuhfj der HüreiUrer durch quidatu j^ofenfetif die 
Prozente extra foca stattfinden dürfen and mit der lientrafnny 
der potentes ein Kardinal heanftrajft werden. 

Reg. Vat. Stipp lic. 4J foL CCLXXIHr, 

Auf dem Rande links zweimal De institia. 

Aveiiioiie 18(iG Aii^iisti '>. 

Beatissime pater, In vallc quc dicitur Pute diocesis Kbredunensis 
et in quibusdam aliis locis circumvicinis viguerunt longis lemporibus 
zizania iieretice pravitatis, et licet tam per ordinarios quam per inqui- 
!>iiores aliquotiens facti fuerint correctiones et puniciones plurium 
hereticorum in dictis locis, tarnen non evulsis radicibus semper pullulant 
rediviva, quod ex eo potissimum videtur procedere, quia propter locorum 
predictorum totaliter agrestium Sterilitäten!, incommoditatem et pau- 
pertatem, nulli sunt ibi viri litterati, nee aliunde accedunt, et pauperes 
curati parrochialium ecciesiarum propter tenuitatem ipsarum coguntur 
potius laborare et vivere de laboribus manuuni suarum, quam vacare 
ad addiscendum vel docendum scripturas et alia salubria et necessaria 
pro suis parrochianis. Dyocesani vero vel inquisitores in transitu per- 
functorio parum possunt proficere et tamen diucius ibi miinere non pos- 
sent, cumque decime dictarum ecclesianmi parrochialium non per earum 
rectores, set per diversos earum patronos ecclesiasticos percipiantur, et 
presertim per prepositum Vu'ciensem Taurinensis diocesis ordinis S. 
Augustini in octo vel decem parochiis et per quosdam alios in aliis, 
ita quod quasi in tota dicta valle Pute et locis circumvicinis rectores 
seu vicarii curam animarum exercentes solum habent oblaciones ma- 
nuales, et vix inde vivere possunt, propter quod nullus litteratus homo 
vult recipere ecclesias seu curas illas, supplicatur S. \'., quatinus com- 
mictere dignemini et mandare alicui vel aliquibus, de quibus E. S. vide- 
bitur, quatinus de predictis decimis lalem porcionem ecclesiis, a quarum 
parrochiis vel parrochianis recipiuntur , auctoritatc apostolica faciant 
assignari, quod de cetero ad earum regimen possint persone ydonee et 
liiterate secundum loconm> ipsomm exigentiam et parrochianomm ne- 
cessitate inveniri et ordinari, nee alii in eisdem ecclesiis quomodolibet 
instiiuantur. Non obstantibus consuetudinibus, ordinacionibus, conces- 
sionibus, privilegiis prescriptionibus vel statuiis contrariis quibuscumque 
iuramento vel confirmacione sedis apostolice, aui quacumque alia firmi- 
taie vallatis, et cum aliis clausulis oportunis. 

Audiat vocata parte cardinalis de Canilhaco. 

Item cum quidam potentes non permictant in locis predictis contra 
dictos hereticos debite procedi per ordinarios vel inquisitores, nee ipsos 
trahi extra loca predicta, sed per modos et vias exquisitas impediunt 
Processus et execuciones fieri contra eos, dignetur eadem S. V. com- 
mictere alicui vel aliquibus de dominis cardinalibus, quod possint contra 
dictos potentes let quoscumque fautores ipsomm procedere prout eis 
videbitur. 

Placet de predicto cardinali. 

Item quod in premissis omnibus et singulis procedatur summarie 



XXXII Urkunden 

et de piano et sine sirepitu et tigura judicii ac etiani sine lihello vel 
quocunique processu iudiciali, set solum proposita veritate facti per 
moduni articulorum et recepta infomiatione, de qua videbitur commis- 
sario per E. S. deputando, et cum potestate citandi semel et pluries 
extra curiani et ad partes. Et cum aliis clausulis oportunis. 

Fiat B. 

Dat. Avinion. tercio non. Augusti anno quarto. 

:«. 

Der InqHisitor ron CarciissoHUfj GtiilelmMS MilitiSy erhalt von 
der Apt>stoli:fchen Kammer Reise- und Aufenthaftskosten im Betrage 
roH 40 GoldjfiildeH aHiffh^zaMt. 

Ififroifus et Exiftis Camenie Tom. J2i fol. 6ji*. 

1366 Deeeuibris 16. 

Extraordinaria. Die eadem soluii fuerunt de dicto mandato 
tirairi Guillermo Militis magistro in theologia inquisitori heretice pravi- 
tatis in partibus Gircasson. pro expensis per ipsum factis eundo Car- 
cassonam et deinde ad Avinionem redeundo super certis informationibus 
ibidem tactis in facto dicte heretice (sic)y ratione cuius III fuerunt nuper 
hie in curia condempnati herctici, X floren. Et pro aliis expensis suis, 
quas hie fecit de dicto mandato pro eodem facto per quinque septi- 
manas continuas XXX floren. Summa soluta pro premissis est, ipso 
domino inquisitori manualiter recipiente, XL floren. ad graylet. 

:«. 

Die Apt^oiiscke Kammer zahlt dem Mtufister JacobMS de 
Aremiotte für st^riftliche ArbeiteM betreffend dem Pmzeß des rer- 
MrteiiteH nnd in ArijfnoH rerbraMHien Ketzers PiftrHS Garilhi und 
seiner ebenfalls rerHrteilten MitsekHldigen die Snmme ron 4if Kam- 
mer^lden ans. 

lütroi/tis et Exitus Cantertte ToiM. jjr fol. jtr. 

1^6 Juwuii 6. 

Extraordinaria. Die eadem soluti fuerunt de mandato domini 
camerarii domini nostri pape magistro Jacobo Gore noiario de A\-inione pro 
IF foliis Processus facti per eum contra Petrum Garilhi Condom hereti- 
cum condempnatum de hertsi et combustum in Aviniooe et quosdam 
suos complices ac hereticos condempnatos, item et pro labore ipsius 
CXXXIIII dieruni quibus idem magister Jacobus etiam ii^uisitioiies 
factas contra prvdictos hereticos in Romana Curia \-acavit, et pro abre- 
viatioiK' dicti processus et ordinatione II sententiarum latarum ac aliis 
laboribcs per eum factis etiam prtJicta, ipso manualiter recipiente 

XLV Acren, cam. 

;4+. 

iti/^s^ iVM^' // ti^stttttet dem />«Ä*At»f' i»#« l'ttMimy, J^kanmes 
o>M ünr^nnd^ dit^ er fn-x* hme riee dmm^*9jn»t tiem M i ck mel de Mari- 
'^^is OPhtexL zum Imi^i^^kr in seiner Di^ese ermetmem dSrfe. 



Urkunden XXXUl 

Das geschehej um den SvhuUliyeii dif Aunrede zu nehmen^ daß der 
Reimser Ittquisitor nicht zuständig neiy ireil Stadt und Diözese 
Cambray zwar in der Kirchenprocinz Heinn* fiege, after mit er dem 
Reiche stehe^ und ein Teil der Diözese zur Dominikanerprorinz 
Frankreich und ein Teil zu derjenigen des Reiches gehöre. So 
ergäben sich stätulig Konipetenzstreitigkeiteny die der filanhenssarhe 
schadeten. 

Reg. Lat. Tom. S94 fol. CXLllIIv. 

Auf dem Rande links /', rechts A. de (-ortesiis. 

Roinac apnd Naneiuiii Pctriiin U(U{ Oetobris U. 

Pius etc. venerabili fratri Johanni episcopo ('ameracensi salutem. 

Ad ea ex. 

Cum itaque, sicut exhibita nobis nuper pro parte tua peticio con- 
tinebat, licet civitas et diocesis Cameracenses inlVa provinciam Remen- 
sem esse censeantur, et sub iniperio et non in regno Francie consiitute 
sint, et eciam secundum distinctionem provinciamm ac consuetudinem 
fratruni ordinis Predicatorum una pars tue diocesis in provincia Francie 
et alia pars in imperio computentur, nichilominus interdum evenit, quod, 
dum inquisitor heretice pravitatis provincie Francie auctoritate apostolica 
dcputatus contra aliquem de dictis civitate et diocesi, qui eciani secun- 
dum huiusmodi consuetudinem fratum Predicatorum sub iurisdictione 
inquisitorum provincie Francie comprehendi debetur, in causis concer- 
nentibus fidem procedere attemptant, contra quem procedendum foret, 
asserens se non subditum regni Francie sed sub imperio existere, iudi- 
cium inquisitoris huiusmodi evadit et illudit et eciam, si inquisitor Ala- 
manie sub imperio deputatus inquisicionem contra talem attemptet, idem 
inquirendus sub colore, quod se de provincia Francie secundum con- 
suetudinem fratrum Predicatorum huiusmodi esse dicit, similiter eius 
iudicium evadit. ünde cum dubium sit, quis inquisitorum eorundem 
contra personas tuarum civitatis et diocesis predictarum inquirere de- 
beat, nobis humiliter supplicasti, ut ad huiusmodi submovendum dubium 
tibi deputandi inquisitorem heretice pravitatis in civitate et diocesi antc- 
dictis facultatem concedere dignaremur. 

Nos, nc cause 'fidei per dilatorias excepciones impediri valeant, sed 
ut in ipsis celerius procedatur, proinde cupientes fratemitati tue depu- 
tandi, constituendi et ordinandi auctoritate nostra, hac vice duntaxat, 
dilectum filium Michaelem de Maricolis dicti ordinis fratrum Predica- 
tomm et theologie professorem in tuis civitate et diocesi inquisitorem 
heretice pravitatis, ac districtius inhibendi generali, provincialibus et 
prioribus dicti ordinis eorumque vicariis et aliis quibuscunque, quorum 
interest, ne prefatum Michaelem ab officio inquisicionis huiusmodi remo- 
vere aut revocare, seu suspendere, vel in exercicio eiusdem officii im- 
pedire quoquo modo presumant, decernendi quoque irritum et inane, 
si secus super hiis a quoquam quavis auctoritate scienter vel ignoranter 
contigerit attemptari. Non obstantibus statutis et consuetudinibus dicti 
ordinis, iuramento, confirmatione apostolica vel quavis firmitate alia 



XXXIV Urkunden 

roboratis cctcrisquc contrariis quibiiscunquc, plcnam et liberam auctori- 
tate apostolica tenore presencium concedinius facultatem. 

Datum Rome apud Sanctunipetruni anno Incamationis Dominice 
millesiniü quadringentesimo sexagesimo tercio, quinto idus Octobris 
anno sexto. 

P. XX\'I de ^'arris. 

Vm 1550 wurden in Rom die hma haereficoruni in drei Teile 
geteilt y ron denen zwei dm Nachkommen j der dritte der Apostoli- 
schen Kammer zum Unterhalte der Inquisitoren und ihrer Beamten 
zugewiesen wu rden . 

Arm, XI Caps. VI cap. 29. 

Circa nniniin 15r)0. 

In einer Supplik für die impdsitio Vrhi,s heißt es: 
Quüd bona hereticorum dividantur in tres partes, quarum due 
dentur filiis, tertia vero applicetur caniere Sanctitatis Vestre pro sub- 
stentatione inquisitorum et aliorum ad ideni officium pertinentium. 




Register 



Aaron Burr 40. 
Abbas quondam de Pina XX. 
Abbaye de Trois-Fontaines 121. 
Accaiuoli , Bankhaus der 55 56 

XXIV. 
Acre, Andoinus Bischof von 120. 
Acta Aragonensia 60 98 120. 
Adam Sele de Aldeporte 25 26 

XI XII. 
Aegidius Albomoz episcopus Sa- 

binensis 102 128. 
Agathae, Terrae Sanctae IX. 
Ainfredi, Johannes XXI. 
Alamania 52 IV VII. 
Alardus canonicus Tullensis XXV. 
Albanensis episcopus 24. 
Albano, Gaucelmus Bischof von 25 

XI XII XV XXIII XXIV. 
Albert Cohn 113. 
Albertus Lordeti Bischof von Mende 

XIV. 
Albigenser 38 41 94. 
Albigenserkriege 41 71. 
Albigeois 41. 
Albornoz, Aegidius. episcopus Sa- 

binensis 102 128. 
Albus, Guilelmus de Gurte cardi- 

nalis 55 XXIV XXV. 
Aldeporte, Adam Sele de 25 26 

XI XII. 
Alexander III 18 118. 
Alexander IV 23 36 46 XXIII. 
Alexandrutius notarius V IX. 
Alfons VI 94. 

Allgemeines Literaturblatt 13 70. 
Almandula, Guadambius de 52 IV 

VII. 
Alter Glaube, Zeitschrift 96. 
Ambrosius, hl. 16. 
Amelia, Johannes de 128. 
America 106. 

Banmgarten, Lea. 



American Church Histöry Society 

28. 
American historical students 107. 
.Amerika 136. 

Amerikanische Lynchjustiz 135. 
Amerikanische Verfassung 133. 
Amicns 64. 
Anagni III IV. 

Anagni, Johannes Bischof von XVII. 
Ancona, Lanfrancus Bischof von 

120. 
Ancona, Mark 51 IV, 
Anconitana Marchia VI VIII IX. 
Andoinus Bischof von Acre 120. 
Andreae, Joannes 45. 
Andreas Bischof von Barcelona 128. 
Andreas 'Erzbischof von Genua 120. 
Andros, Jacobus Bischof von 120. 
Angelus Bischof von Sulcis 120. 
Anglia 119. 
Angiiae regnum 120. 
Anglikanische Bibelübersetzung 1 5 . 
Anglo-Saxondom 8. 
Anglo-Saxon world 8. 
AngouICMne XX. 
Annales Waverleiensis monasterii 

119. 
Antonio Perez 12. 
Antonius Bischof von Widdin 120. 
Antonius de Caretanis 128. 
Apulea VII. 
Apulien 52 IV. 
Aquila, Petrus de XXIV. 
Aquila, Petrus von 55. 
Aquilanensis patriarcha VI. 
Aquin, Thomas von 28. 
Aquinus, Thomas 42. 
Aquitaine 87. 

Aquitanien, Johann von 87. 
Aragon, Pedro king of 7 87. 
Aragon, Peter von 87. 

12 



XXX\1 



Aragooensb — Bene-.esuiKis 



Arigooersii Acu 60 98 120. 
Aragoaesisch^ Gesandtschattsbe- 

Aragcoesischer König Jayme 11 64 
120. 

Archiv, Vatikanisches 127 150. 

Archrtio Siorico luüano 128. 

Archivüm Franciscanum Historicuin 
150. 

Ax^Iate, Johannes de Salias de 132. 

Anctio. Fina de V. 

Ariminensis episcopus MI. 

Arimino, Terra de VI. 

Armellini 51. 

Armeni XX. 

Armeni catholici XVIL 

Armenia Maior XVI. 

Annenier 27. 

Armenier, katholische XVII . 

Armenische Angelegenheiten 27. 

.Armenische Irrtümer XX. 

.■\rmenische Taufe XM. 

.\rmenorum ritus XVI. 

Armenus *de Maiori Armenia, Jo- 
hannes XIX XX. 

Armenus de Maiori Armenia, Pe- 
trus 26 27 XVI. 

Armoiir 40. 

Amaldus de Moleriis canonicus Tu- 
ronensis 53 XXIX XXX- 

Amaldus Trincaleonis Cursor IX. 

.\maud 80 82. 

Amiandus Mandavini OPraed. Prior 
von -Vngouleme 55 XX XXI. 

Arnold 80 82 

Arthur 40. 

AschendorfF 47 59. 

Assisi, Franziskus von 46. 

.•Vssisi, Nikolaus Bischof von 120. 

Assisio, Macerellus de XXIX. 

Assisio. Marcellus de 55. 

.Asiesana Summa 28. 

Athanasius angeblicher Bischof von 
Feretschik XVII. 

Athanasius se faciens Veriensis epi- 
scopus XVII XVIII. 

Atlanta-Tage 139. 

Augustinerpropst von Vulci 56 57. 

Augustinus Bischof von Seckau 1 20. 

Augustinus de Lanzano 128 129. 

Augustinus, heiliger 52. 

Aurelia, Johannes de 128. 

Auvrav 120 122. 



Auximani V VI \TI MIL 
Auximiin: W \TU 
Auximamis episcopus Johannes III. 
Avenio 126 X XI XD XIU XIV 

XV XM XMI X\Tn XX XXIU 

XXrV XXM XXMI XXMII 

XXX XXXI XXXII. 
Avenione, Tacobcis Gore de 57 

XXXII. 
Avenionensis EccIesia Maior XXIV 

XXV. 
Avenionensis Ecciesia Sancti Petri 

128. 
Avignon X. 

Avignon, Haupikirche von 56 57. 
.■\\-igiiorer Papst, erster 62. 
A\-ignoner Register 4. 
Avinio 57. 
.•\yrao de Calvomonie inquisitor 

Carcasonensis XXI XXII XXV. 

Baltimore, Kardinal Gibbons Erz- 
bischof von 135 136 159 140. 

Bangen 118. 

Barberini, Biblioreca 1 1 8. 

Barcelona 60. 

Barcelona, .\ndreas Bischof von 1 28. 
, Barchinonensis ecciesia 128. 

Barfooted Carmelites 115. 

Baniabo Gerordi de Parma 126. 

Bana presbvter Conseranensis, Jo- 
hannes XIII XIV. 
. Bartholomaeus de Viridario pres- 
b\*ter Conseranensis dioec. XIII 
XIV. 

Bartholus Philippi campsor de Flo- 
rentia 53 XIX. 
1 Basel, Konzil von 117 126. 

Bastianus Buti de Maceraia nota- 
rius V MII IX. 

Baumganen 62 66 67 127. 

Beam, Gaston of 86. 

Beaucaire, Castle of. Schloß von 88. 

■ Beauvais, Bischof von 18. 
Befani 121. 

Below 49. 

Benedicti, Johannes V VI IX. 

■ Benedikt XII 25 26 27 117 118 X 
' XI XII XIII XIV XV XVII 

XVIII XX. 
Benedikt XIII 128. 
' Beneventanus archiepiscopus Petrus 
XXIX. 




Benoit — Claromontensi.s. 



XXXVII 



Benoit XII X XI XII XIII XIV 

XV XVI XVII XVIII. 
Berengarius episcopus Tusculanus 

130. 
Berlin 49 98 113. 
Bemard, hl. 79. 
Bernard Quaritch 93. 
Bertelsmann 96. 
Bertrandus de Cardaillac Bischof 

von Cahors XII. 
Biiliocti de Florentia, Donatus VII. 
Bitierensis dioecesis 130. 
Bliss XII. 
Blötzer 50 69 70. 
Bloud 58. 
Böhnien 58. 

Bologna, Spanisches Kolleg in 102. 
Bonaparte, Joseph 97. 
Bonavemurae, collegium divi 130. 
Boniface VIII iio. 
Bonifatius VIII 19 20 66. 
Bonifaz VIII 5 1 III. 
Bonifaz IX 125. 
Bonis Cenomanensis et Vulterranus 

canonicus, Hugo IV V VI VII 

VIII IX. 
Bonn 69 131. 
Bononia VII. 
Bouquet 48. 
Bouquillon 137. 
Boutaric 61. 

Brandestan, Hugo de 52 V IX. 
Brieger 16 33 125. 
Briocensis dioec. presbyter Guilel- 

nius Nicov X. 
Briocensis episcopus X. 
Brookhaven (Mississipi) 139. 
Browne, Thomas 108. 
Buren, Martin van 40. 
ßurgund Bischof von Cambray, Jo- 
hannes von XXXII. 
Burns and Oates 15. 
Burr, Aaron 40. 
Buti de Macerata, Bastianus V VIII 

IX. 

Caesar von Heisterbach 21 118 119. 
Cahors, Bertrandus de Cardaillac 

Bischof von XII. 
Calabriae provincia XXVII. 
Calvomonte Inquisitor Carcasso- 

nen., Aymo de XXI XXII XXV. 
Cambray 54. 



Cambray Diözese XXXIII. 
Cambray, Johannes von Burgund 

Bischof von XXXII. 
Cameracensis dioecesis XXXIII. 
Cameracensis episcopus Johannes 

XXXIII. 
Cameracensis Inquisitor Michael de 

Ma*ia)lis 54 XXXII XXXIII. 
Camerino, Corradus de 52 IV VII. 
Campania VI. 
Campaniae rector VIII. 
Canilhaco, cardinalis Raimundus 

de XXX XXXI. 
Capua, Kardinal Thomas von 116. 
Carbonus cardinalis, Franciscus 128. 
Carcassona 57 XXXII. 
Carcassonensis Inquisitor Aymo de 

Calvomonte XXI XXII XXV. 
Carcassonne 54 55 64. 
Cardaillac Bischof von Cahors, 

Bertandus de XII. 
Caretanis, Antonius de 128. 
Carey, Mathew 137. 
Carlos II 93. 

Carmelites, barfooted 115. 
Carpetbaggers 103. 
Carranza Erzbischof von Toledo 

lOI. 

Carraza, Petrus de 132. 
Cartusie prior et conventus XXIII. 
Casey 137. 

Castellanus episcopus XXVII. 
Castello, Nikolaus Morosini Bischof 
^ von XXVII. 
Castelnau, Peter von 81. 
Cästelnau, Pierre de 81. 
Catholic authorities 14. 
Catholic Fortnightly Review 137. 
Catholics, Irish 137. 
Caturcensis episcopus XIII. 
Cecilie regnum VIII. 
Cenomanensis canonicus Hugo Bo- 
nis IV V VI VII WII IX. 
Charles V 93. 
Chateau Narbonnois 82. 
Chevalier 31. 
Chiesa Romana 121. 
Chinon 63. 
Christus 61. 

Ciaconius-Oldoinus 121 122. 
Citeaux, Ordre de 121. 
Civiltä Cattolica 44 58. 
Claromontensis domini auditor 129. 

12* 



XL 



Gomorrha — Islamismus 



Gomorrha 79. 

Görresgesellschaft 69. 

Gotha 56. 

Göttingische Gelehrte Anzeigen 

61 63. 
Gottlob 35 34 35 36 119. 
Graecorum forma baptismi XX. 
Grafen von Toulouse 41. 
Granada 96. 
Grant 40. 

Grasse, Petrus Bischof von 120. 
Gratianus de Lucca 52 IV V VIL 
Gregoire IX 122. 
Gregor VII 34. 
Gregor IX 59. 
Gregory IX 115. 
Greifs wald 91. 
Guadambius de Almandula 52 IV 

VIL 
Guardia, Geraldus, Gerardus car- 

dinalis Sanctae Sabinae 53 XXL 
Guglielma 38. 
Guido de Lavictoria 52 IV VII 

VIII. 
Guido de Pasano inquisitor 52 IV 

VI VII VIII. 
Guido Fulcodii 45. 
Guido von Montfort Bischof von 

Si. Brieux X. 
Guidonis, Petrus XIX. 
Guilelmus de Gurte OCist. cardi- 

nalis Albus 55 XXIV XXV. 
Guilelmus Leroy presbyter Rotho- 

magensis dioec. X XL 
Guilelmus Martini Frenerii $4 XXI 

XXII. 
Guilelmus Militis Inquisitor von 

Carcassonne 57 XXXII. 
Guilelmus Nicov presbyter Briocen. 

dioec. X. 
Guillem Garric 46. 
Guillermi, Johannes VI. 
Guillermus Vassalli domicellus IX. 
Gütersloh 96. 

Hachette 58. 

Hansen 3 4 13 37 69 70 71 72 

73 74 75 76 11 78-92 131 
132 141. 

Harvard University 116. 

Haskins iio 118. 

Hefele Knöpfler 64. 

Heiliges Land 31. 



Helpidio, Palmerius de Sancto 52 

IV VIL 
Heisterbach, Caesar von 21 118 

119. 
Henner 39. 
flenricus Bischof von Porto Rose 

120. 
Henricus Hostiensis 16. 
Herder 62 127. 
Hermannus de Mevania notarius 

VIL 
Herzog, altkatholischer Bischof 17. 
Hibernicae Vindiciae 137. 
Hildebrandinus Conti Bischof von 

Padua XVIL 
Hinschius 118. 
Historisches Jahrbuch 17 68 69 

96 108 116. 
Historische Zeitschrift 141. 
Hoensbroech 96 97. 
Holzapfel 130. 

Homodeus Porci de Macerata no- 
tarius VIII. 
Honorius III 121. 
Hospitalarii 28. 

Hospitale Jerosolimitanum 28. 
Hospitaliter 94. 
Hospitaliterprojekt ^d, 
Hostiensis, Henricus 16. 
Hugo Bonis Cenomanen. et Vul- 

terran. ecclesiarum canonicus the- 

saurarius IV V VI VH VUI IX. 
Hugo de Brandestan 52 V IX.*^ 
Hugo de Scudreus monachus Moy- 

siacen. Cluniacen. ord. XII XIII. 
Hugo tituli Sancti Martini presbyter 

cardinalis 122 123. 
Hugo von St. Victor 32. 

Iberische Halbinsel 38. 

Indianer 40 103. 

Indianerblut 102. 

Indians 108. 

Innocent III 58 81 83 85. 

Innozenz III 34 41 42 43 46 58 

73 74 80 81 83 85 94 118 119 

122. 
Innozenz IV 113 122. 
Innozenz VI 56 XXVI XXVII 

XXVIII XXIX. 
Irish Catholics 137. 
Irland 121. 
Islamismus 93. 



wio 



Italians — 

Italians 85. 
Italic 58. 
Italien 27 38 113. 
Italiener 85. 

Jackson 40. 

Jacobs, Joseph 8 12 106 109. 

Jacobus Abt von Santi Vince 
ed Anastasio 121. 

Jacobus Bischof von Andros 120. 

Jacobus Gore jie Avenione nota- 
rius 57 XX}fll. 

Jacobus de Columpna olim cardi- 
nalis IV. 

Jacobus de Pecoraria Placentinus 
OCist. episcopus Praenestinus 
121 122. 

Jacobus de Sancta Victoria Erzbi- 
schof von Genua XV XVI. 

Jacobus de Ymola notarius VIII. 

Jacobus Gentilis de Penna V. 

Jahrbuch, Historisches 17 68 69 
96 108 116. 

Jansen 125. 

Januensis archiepiscopus XVI. 

Januensis civitas XVI. 

Januensis Riparia XXX. 

Japanese 108. 

Japs, little 103. 

Jayme 11 64 120. 

Jean XXH 130. 

Jerosolimitana provincia 122. 

Jerosolimitanum Hospitale 28. 

Jerusalem, Nikolaus Patriarch von 
120. 

Jerusalem et Nazareth archiepisco- 
pus se nominans, Petrus XVIII. 

Jerusalem und Nazareth, Petrus 
angeblicher Bischof von XVII 

xvni. 

Joannes Andreae 45. 

Joannes Gaetanus Ursinus Kardinal 

62. 
Johannes iio. • 

Johann XXII 48 51 79 124 125. 
Johann von Aquitanien, König 87. 
Johann König von England 20. 
Johann von Paltz 123. 
Johannes XXII XIX. 
Johannes Ainfredi Inquisitor Picta- 

viae et provinciae Turonen. XXI. 
Johannes Armenus de Maiori Ar- 

menia XIX XX. 



ungniann 



XLI 



ohannes Barta presbyter Consera- 
nensis dioec. aIII XIV. 

ohannes Benedicti notarius V VI 
IX. 

ohannes Bischof von Anagni Ge- 
neralvikar von Rom XVlI. 

ohannes Bischof von Glasgow 
119. 

ohannes Bischof von Ossor}- 120. 

ohannes Bischof von Skopelo 1 20. 

ohannes Cameracensis episcopus 
XXXIII. 

ohannes de Amelia 128. 

ohannes de Crozo 129. 

ohannes de Deo 16. 

ohannes de Feys 127. 

ohannes de Salias Auxitanae dioec. 
de Arelate 132. 

ohannes de Salins de Arelate 132. 

ohannes de Spinalo Tullensis dioec. 
notarius inquisitionis XXV. 

ohannes de bumabrio 130. 

ohannes episcopus Auximanus vi- 
carius in Urbe III. 

ohannes Frederici de Macerata 
notarius V. 

ohannes Guilermi notarius VI. 

ohannes Juliani de Macerata no- 
tarius V vni IX. 

ohannes natus quondam Johannis 
de Columpna IV. 

ohannes von Burgund Bischof von 
Cambray XXXII. 

ohannes von Freiburg 28. 

ohannis de Columpna, Johannes 
natus quondam IV. 

ohannis de Columpna, Oddo na- 
tus quondam IV. 

ohn XXII 79 112. 

ohn king of England 20 87. 

ordan 91. 

ordanus de Ursinis tituli Sancti 
Martini 128. 

oseph Bonaparte 97. 

oseph Jacobs 8 12 106 109. 

uan Antonio Llorente 97 107. 

ubilee Roman 124. 

uden 94 95 102. 

uliani de Macerata, Johannes V 
VIII IX. 

ulius II 36. 

ulius ni 112. 

ungmann 63. 



XLII 



Kalabrien — Macerata 



Kalabrien 56 XXVI. 

Kalifornien 134. 

Kalkoff 36. 

Kardinal Gibbons Erzbischof von 

Baltimore 135 136 139 140. 
Karl III 109. 

Karlmann Majordomus 17. 
Karmeliter 32. 
Karmeliterfälschungen 3 1 . 
Kartause 24 XXIII. 
Kartäuser 24. 
Kartäuserorden 23. 
Kastilien 94. 
Katharer 38 40 50. 
Kirchengeschichte , Zeitschrift für 

HO. 

Kirsch, A. P. 17 32 131. 

Kirsch, J. P. 116. 

Klemens IV 46. 

Klemens V 47 48 49 50 63 64 
(i(i 120. 

Klemens VI 24 26 XIX XX XXI 
XXIII XXIV XXV XXVI. 

Klemens VII 102 127. 

Kölner Stadtarchivar Professor Han- 
sen 13 131. 

Kölnische Volkszeitung 35 36 59 
73 97 117. 

Kölnisches Stadtarchiv 69 72. 

Königer 118. 

Konstantinus Bischof von Porto 
Rose 120. 

Konstanz, Konzil von 117 123 126. 

Konzil, Lateranensisches 1794 iii. 

Konzil von Basel 117 126. 

Konzil von Clermont 34. 

Konzil von Konstanz 117 123 126. 

Konzil von Lyon 65. 

Konzil von Paris 18. 

Konzil von Saumur iii. 

Konzil von Trient 30. 

Konzil von Vienne 65 66. 

Laacher Stimmen 69. 

Languedoc 38 74. 

Lanirancus Bischof von Ancona 

120. 
Lang 118. 
Languedoc 122. 

Lanzano, Augustinus de 128 129. 
Lateinische Kirche 14. 
Lateranense concilium 27. 
Lateranensisches Konzil 17 94 iii. 



Lateranensische Register 4. 

Latin Church 14 iio. 

Laupp 32. 

Laurain 118. 

Laurentius de Mondayno inquisitor 

51 5 2 IV V VI VIII. 
Lavictoria, Guido de 52 IV VII 

VIII. 
Lea Brothers and Co. 14 113. 
Lecacheux 118. 
Leipzig 16 39 49 96. 
Lentner 118. 
Leo 118. 
Leo X 36. 
Lepicier 137. 
Leroy presbyter Rothomagensis 

dioec, Guilelmus X XI. 
Lichfield 25. 
Limoges 64. 
Lincoln 139. 
Lippus de Racanato mercator VI 

IX. 
Literaturblatt, Allgemeines 13 70. 
Literaturzeitung, Deutsche 92. 
Llorente, Juan Antonio 97 107. 
Loescher und Co. 117. 
Lombardiae partes XXX. 
London 15 32 93 96 124. 
Lordeti, Albertus, Bischof von 

Mende XIV. 
Lorette 31. 

Löscher 24. ^ji 

Lucca, Gratianus de 52 IV V VII. 
Lucha, Paganellus de VI. 
Luchaire 58 73. 
Ludwig der Heilige 42. 
Lunadoro 118. 
Luther 36. 

Lynchjustiz, Amerikanische 135. 
Lyon 121. 
Lyon, Konzil von 65. 



Macerata VI. ' . 

Macerata, Bastianus Buti de V 

VIII IX. 
Macerata, Homodeus Porci de VIII. 
Macerata, Johannes Frederici de V. 
Macerata, Johannes Juliani de V 

vni IX. 

Macerata, Raynaldutius de IX. 
Macerata, Thomassutius de $2 IV 

V vn IX. 




Macerellus — Müller 



XLIII 



Macerellus de Assisio campsor de 

Florentia XIX. 
Macharelli, Franciscus 52 XVIII 

XIX. 
Madoviensis dioec. presbyter Ra- 

dulphus Gaurel XV. 
Macmillan and Co. 96. 
Macmillan Company, The 37 96. 
Madrid 96. 
Maffia 136. 
Maffioten 136. 
Magalonenses praesules 74. 
Magna Charta 20. 
Magnazguerdensis archiepiscopus 

Nerces XX. 
Maguelonne 74. 
Maitland 8. 

Majordomus Karlmann 17. 
Mandavini, Amandus 53 XX XXI. 
Manens Pilliantre de Monteculi no- 

tarius V. 
Manz 17. 

Marcellus de Assisio 53. 
Marchia Anconitana Vi VIII IX. 
Marchia Tervisina XXVIII XXX. 
Marcho Davicz campsor de Flo- 
rentia 53 XIX. 
Maricolis, Michael de 54 XXXII 

XXXIII. 

Manni 118. 

Maritima 51 IV VI. 

Mark Ancona 51 IV. 

Mark Treviso XXVUI. 

Martin V 127. 

Martin van Buren 40. 

Martini Frenerii, Guilelmus 54 XXI 

xxn. 

Martini, Jordanus de Ursinis tituli 

Sancti 128. 
Martini presb. cardinalis, Hugo tituli 

Sancti 122 123. 
Maryland 140. 
Massachusetts 133. 
Massa Trabaria iX. 
Mate, Raymundus Guilelmus $4 

XXI xxu. 

Mather, Cotton 108. 

Mathew Carey 137. 

Mathey notarius, Contuiius V. 

Mauren 94. 

Meinecke 49. 

Melgueil 74 75. 



Mende, Albertus Lordeti Bischof 

von XIV. 
Messana, Fraitciscus de 56 XXVI 

XXVII. 
Mevania, Hermannus de Vil. 
Michael de Maricolis Inquisitor Ca- 

meracensis 54 XXXII XXXIII. 
Michael de Pisa inquisitor XXVII 

XXVUI. 
Michael domini Lapi de Florentia 

inquisitor Floreniinus 34 XXVI. 
Migne 122. 

Militis, Guilelmus 57 XXXfl. 
Milwaukee Catholic Citizen 137. 
Mimatensis acolytus Petrus Pelli- 

parii XIV. 
Mimatensis episcopus XIV. 
Minoriten 28. 

Mirabilia Urbis Romae 15. 
Mirbt 92. 
Mittelitalien 51. 
Moleriis canonicus Turonensis, Ar- 

naldus de 53 XXIX XXX. 
Mollat 130. 
Mombet 121. 

Mondayno, Durans de VIII. 
Mondayno, Laurentius de 51 52 

IV V VI VIIl. 
Montaigu Bischof von St. Liziers, 

Raimundus XIII. 
Monteculi V VI. 

Monteculi, Manens Pilliantre de V. 
Monte Feretro, Fredericus comes 

de V VI VIII. 
Montefeltre, Friedrich von 51 IV. 
Montepessulano, Rabuffus de 118. 
Momfort 82 85 86. 
Montfort Bischof von St. Brieuc, 

Guido vpn X. 
Montfort, Simon von 41. 
Monticulo, Stephanus de VIII. 
Montis Vetularum, Franciscus archi- 

presbyter VI VII. 
Moriscos in Spanien 5 93 95 96. 
Moroni 118. 

Morosini Bischof von Castello, Ni- 
kolaus XXVIl. 
Moslim 94 102. 
Motley 107. 
Moysiacensis monachus Hugo de 

Scudreus XII XIII. 
Mud^jares 94 95 96. 
Müller 33. 



XLIV 



München — Petrus. 



München ii8. 

Münster Westfalen 27 47 59. 

Narbonnois, Chateau 82. 

Navar 118. 

Naxivan, Stephanus Bischof von 

120. 
Neapel 53 56. 
Negerblut 102. 
Neeeremanzipation 102. 
Negerfreiheit 103. 
Negroes 108. 
Xerces archiepiscopus Magnazguer- 

densis XX. 
Nevers 64. 
New Hampshire 133. 
New Orleans 136. 
New York 48 12 37 40 96 139. 
New York Times 8 106. 
Nicolai in Litore, Raymundus ab- 

bas Sancti XXVI. 
Nicolas IV 120. 

Nicolaus de Fabriano Cursor VII. 
Nicolaus episcopus Tusculanensis 

119. 
Nicov presbyter Briocensis dioec, 

Guilelmus X. 
Nidhart S. J. 100. 
Nikolaus IV 117 120 126. 
Nikolaus Bischof von Assisi 120. 
Nikolaus Bischof von Orvieto 128. 
Nikolaus Morosini Bischof von Ca- 

stello XXVII. 
Nikolaus Paulus 35 36 73 117 123 

131. 
Nikolaus Patriarch von Jerusalem 

120. 
Nordamerika, Vereinigte Staaten 

von IG. 
Nordamerikanische Union 137. 
Nordwesteuropa 122. 
North American Review 135. 
Novations 16. 
Noyon 64. 

Oberitalien 53 XXVI XXIX XXX. 

Observanten 102. 

Oddo natus quondam Johannis de 

Columpna IV. 
O'Donnell 137. 
Oliverius Toldini notarius IV. 
Ordre de Citeaux 121, 
Orient 58. 



Orleans 64. 

Orvieto, Nikolaus Bischof von 128. 

Orvieto, Pontius Bischof von 127 

128. 
Osimo 51 IV. 

Ossory, Johannes Bischof von 1 20. 
Osteibisch 88. 

.Padua, Hildebrandinus Conti Bi- 
schof von XVII. 
Paduanae partes XVIII. 
Paduanus episcopus XVIII. 
Paganellus de Lucha notarius VI. 
Palmerius de Sancto Helpidio 52 

IV VII. 

Paltz, Johann von 123. 

Paniscola 66. 

Papacy, Roman 8. 

Paris 58 60 64 74 97 118 X. 

Paris, Konzil von 18. 

Parkman 107. 

Parma, Bamabo Gerardi de 126. 

Pasano, Guido de 52 IV VI VII 

VIII. 
Patrimonii rector VIII. 
Paul m 112 118. 
Paulus 59. 
Paulus de Sancta Victoria notarius 

V VIII IX. 

Paulus Goldesten 52 IV V VII. 
Paulus, Nikolaus 35 36 73 117 

123 131. 
Pecoraria Praenestinus episcopus, 

Jacobus de 121 122. 
Pedro king of Aragon 87. 
Pelliparii acolytus Mimatensis, Pe- 
trus XIV. 
Peniscola 66. 

Penna, Jacobus Gentilis de V. 
Pennafort, Raymundus de 16. 
Perez, Antonio 12. 
Perthes 36. 
Petri Armeni, Ezechiel se dicens 

vicarius XVIII. 
Petrus archiepiscopus Beneventanus 

XXIX. 
Peter von Aragon 87. 
Peter von Castelnau 81. 
Petra 118. 
Petri, Avenionensis ecclesia Sancti 

128. 
Petrus archiepiscopus Beneventanus 

XXIX. 




Petrus — Ravniundus 



XLV 



Petrus Armenus angeblicher Krz- 

bischof von Jerusalem und Xa- 

zareth XVII XVIII. 
Petrus Armenus de Maiori Arnie- 

nia 26 27 XVI. 
Petrus Bischof von Grasse 120. 
Petrus Bischof von Siponto 120. 
Peti-us de Aquila XXIV. 
Petrus de Carraza 132. 
Petrus de Coaraza 132. 
Petrus de Columpna olim cardi- 

nalis IV. 
Petrus de Quercu de ('avarerio 

presbyter Tarviensis 132. 
Petrus Garilhi 57 XXXIl. 
Petrus Gerardi 128. 
Petrus Gometii episcopus Sabinensis 

55 XXIV. 
Petrus Guidonis XIX. 
Petrus, heiliger 42. 
Petrus Martyr 46. 
Petrus Pelliparii acolytus Mimatensis 

dioec. XIV. 
Petrus poenitentiarius 120. 
Petrus Roger Erzbischof von 

Rouen X. 
Petrus se nominans archiepiscopus 

Jerusalem et Nazareth XVIII. 
Petrus Thome 131. 
Petrus von Aquila 55. 
Perusinus episcopus VII. 
Philadelphia 14 37 113 137. 
Philip Augustus 81. 
Philipp le Bei 48. 
Philipp von Frankreich 53. 
Philippi campsor de Florentia, Bar- 

tholus 53 XIX. 
Philipps 118. 

Philippus Bischof von Florenz XVIII. 
Pierre de Castelnau 81. 
Pijper 140 141. 

Pilliantre de Monteculi, Manens V. 
Pina, abbas quondam de 26 XX. 
Pisa, Michael de XXVII XXVIII. 
Pisae VII IX. 
Pius II 54. . 
Pius V 24 iio 115 117. 
Pius IX 116. 
Placentinus, Jacobus de Pecoraria 

episcopus Praenestinus 121 122. 
Plaisance 121. 
Plettenberg 118. 
Plon-Nourris 58. 



Poitiers 53 63 XXI. 

Polk 40. 

Pontius Bischof von Orvieto 127 

128. 
Porci de Macerata, Homodeus VIII. 
Portiunkulaablaß 35 130. 
Portiunkulakirche r 30. 
Porto Rose, Henricus Bischof von 

120. 
Porto Rose, Konstantinus Bischof 

von 120. 
Portus Firmanus IX. 
Poithast 42 46 120 121. 
Praenestinus episcopus Jacobus de 

Pecoraria 121 122. 
Prescott 107. 
Pressutti 121. 
Prolhano, ecclesia de 130. 
Protestant nations 107. 
Protestant writers 14. 
Protestantismus, spanischer 96 104. 
Proven(;ale 85. 

Provincia Sancti Francisci 52 XVIII. 
Provinzialprior von Frankreich 

OPraed. 53. 
Provinzialprior von Toulouse 

OPraed. 53. 
Prutz 47 64 65. 
Pyrrhus 118. 

Quaritch, Bernard 93. 

Quercu de Cavarerio, Petrus de 132. 

Racanatcnses V VI VII VIII. 

Racanato, Lippus de VI IX. 

Rachel 69 76. 

Radulphus Gaurel presbyter Ma- 
cloviensis dioec. XV. 

Raimund Graf von Toulouse 58 
82 83 84 85 87 88. 

Raimundus de Canilhaco OSAug, 
cardinalis XXX XXXI. 

Raimundus Montaigu Bischof von 
St. Lizier XIII. 

Ranke 97. 

Raoul 81. 

Raymond 82 83 84 85 87 88. 

Raymund, Abt, Nuntius 53. 

Raymundus 28. 

Raymundus abbas Sancti Nicolai in 
Litore de Venetiis OSB. XXVI. 

Raymundus de Canilhaco Augusti- 
nerkardinal 57. 



XLVI 



Raymundus — Siponto 



Raymundus de Pennafort i6. 

Raymundus de Valle 126. 

Raymundus Guilelmus Mate 54 
XXI XXII. 

Raymundus poenitentiarius 120. 

Raynald 27. 

Raynaldus XVI XX. 

Raynaldutius de Macerata notarius 
IX. 

RebufTus de Montepessulano 118. 

Recanati 51 IV. 

Recanatum VI. 

Regensburg 17. 

Register, Lateranensische 4. 

Register, Vatikanische 131. 

Reims 64. 

Reimser Inquisitor XXXIII. 

Reimser Kirchenprovinz 54 XXXIII. 

Reinach 68 72 77 141. 

Remensis provincia XXXIII. 

Review, Catholic Fortnightiy 137. 

Review, Engüsh Historical 116. 

Review, North American 135. 

Revue, Theologische 3 120. 

Rheims-Ausgabe des Neuen Testa- 
mentes 15. 

Rhodez 64. 

Rhode Island 133. 

Rinieri 44 45. 

Riparia Januensis XXX. 

Robert von Flamesburg iio. 

Rockefeller 40. 

Roger Erzbischof von Rouen, Pe- 
trus X. 

Rolandi Magistri Summa 18. 

Rom 8 15 18 24 51 57 60 75 81 
loi iio III 117 XVII XXXIV. 

Rom, Generalvikar von HI. 

Roma 51 121 VI XXXIII XXXIV. 

Romae, Mirabilia Urbis 15. 

Roman Jubilee 32 124. 

Roman Jurisdiction 114. 

Roman Papacy 8. 

Romana Chiesa 121. 

Romana Curia 26 57 119 XVI XX 
XXIV XXV XXXII. 

Romana Ecclesia 27 IX XXX. 

Romana Fraternitas 5 1 III. 

Romana provincia III. 

Romanae partes XVII. 

Romandiola VII. 

Romandiolae com es VII. 

Romani XX. 



Rome $8 81 87. 

Rome, stations of 30. 

Römische Kirche 27 69. 

Römische Provinz 5 1. 

Roosevelt 103. 

Rosella Summa 28. 

Rostagnus procurator generalis 

OPraed. in Curia 53 XX XXI. 
Rothomagensis archiepiscopus XI. 
Rothomagensis dioec. presbyter 

Guilelmus Leroy X XI, 
Rothschild 49 98. 
Rouen, Petrus Roger Erzbischof 

von X. 

Sabinensis episcopus Aegidius Al- 
bornoz 102 128. 

Sabinensis episcopus Petrus Go- 
metii 5 5 XXIV. 

Sabran, Elziarius von i 28. 

Sägmüller 118. 

Sainies 64. 

Saint Malo XV. 

Salias Auxitane dioec. de Ärelate, 
Johannes 132. 

Salins de Arelate, Johannes 132. 

Sancta Victoria Erzbischof von Ge- 
nua, Jacobus de XV XVI. 

Sancta Victoria, Paulus de V VIII 
IX. 

Sancti Severini commune VI. 

Sancto Helpidio, Palmerius de 52 
IV VII. 

Sands and Co. 32 124. 

Sarazenen 94 95. 

Saumur, Council of in. 

Sbatti 118. 

Schäfer 96 104 107. 

Scherer 118. 

Schottland 121. 

Schottmüller 65. 

Scudreus monachus Movsiacensis, 
Hugo de XII XIII. 

Seckau, Augustinus Bischof von 120. 

Senonensis dioec. parochialis ec- 
clesia de Foyssiaco XXV. 

Serafino Kardinal Vannutelli 130. 

Sergius III 46. 

Sicilia VII. 

Siciliae regnum XXIX. 

Simon von Montfort 41. 

Simancas 96. 

Siponto, Petrus Bischof von 120. 



/ 



Sistaricciisis — Tübingen 



XLVII 



Sistaricensis dioecesis 130. 

Sixtus IV 99 III. 

Sizilien 52 IV. 

Skopelo, Johannes Bischof von 1 20. 

Slawische Länder 38. 

Sodom 79. 

Soissons 64. 

Solies, Devus de 132, Dictus Devi 

de 132. 
Spain 93 98 102. 
Spanien 60 93 94 97 99 100 102 

104 109. 
Spanien, Moriscos in 5 93 95 96. 
Spanien, Protestantismus in 96 104. 
Spanier 94 95 99. 
Spanische Herrscher 94. 
Spanische Kirchengeschichte 05. 
Spanischer Protestantismus 96. 
Spanisches Kolleg in Bologna 102. 
Spanish intellect 98. 
Spinalo, Johannes de XXV. 
St. Brieuc, Guido von Montfort 

Bischof von X. 
St. Gilles 83 84. 
St. Liziers, Raimundus Bischof von 

XIII. 
St. Victor, Hugo von 32. 
Stadtarchiv, Kölnisches 69 72. 
Stephan VII 46. 

Stephanus Bischof von Durazzo 1 20. 
Stephanus Bischof von Naxivan 120. 
Stephanus de Monticulo notarius 

VIII. 
Straßburg, Walter von 117 118 

127 129. 
Stuttgart 33 35. 
Stutz 33. 
Südeuropa 97. 
Südfrankreich 41 73. 
Süditalien 51. 

Südstaaten der Union 133. 
Sulcis, Angelus Bischof von 120. 
Sumabrio, Johannes de 130. 
Summa Astesana 28, Rosella 28. 
Supplikenregister 4. 
Synkretismus 93. 
Svrus 118. 



Tammany Hall 40. 
Tarani 118. 
Tartaren 66. 
Tataren 66. 



' Tarx'iensis prcsbvter Petrus de Quer- 
en 132. 

Taurinensis dtoec. Vulciensis prac- 
positus XXXI. 

Templarii 28. 

Templars 28 59. 

Templer 28 47 61 62 63 64 65 94. 

Templerfeste 65. 

Templergeschichtc 62. 

Templcrgüter 47 6$. 

Templcrmcister 65. 

Templerorden 27 47 59 61 66. 

Templerprojekt 66. 

Templerprozesse 6ü 66. 

Templerschuld 61. 

Templemnschuld 65. 

Templerverhöre 60 66. 

Teresa, Santa 115. 

Terra citra Fanim XXIX. 

Terrae Sanctae Agathae IX. 

Terranova, Corradus a 118. 

Tervisina Marchia XXVIII XXX. 

Thedisius 83. 

Theodosius 83. 

Theologische Revue 3 120. 

Tholosa XIX. 

Thomas Aquinas 42. 

Thomas Browne 108. 

Thomas von Capua Kardinal 116. 

Thomas von Aquin 28. 

Thomassutius de Macerata 52 IV 
V VII IX. 

Thome, Petrus 1 3 1. 

Thursion 32 123 129. 

Times, The New York 8 106. 

Toldini, Oliverius IX. 

Toledo, Carranza Erzbischof von 
101. 

Toulouse 64 82 83 86 XIX. 

Toulouse, Grafen von 41. 

Toulouse OPraed., Provinzialprior 
von 53. 

Toulouse, Raimund Graf von 58 
82 83 84 85 87 88. 

Toulouser Inquisitor 53. 

Toulouser Tribunal 53. 

Tours 53 64 III XXI. 

Trabaria, Massa IX. 

Treviso, Mark XXVIII. 

Trient, Konzil von 30. 

Trincaleonis, Arnaldus, Cursor IX. 

Trois-Fontaines, Abbaye de 121. 

Tübingen 32. 



XLVIII 



Tudertinus — Zöckler 



Tudertinus episcopus VII. 
Tullensis canonicus Älardus XXV. 
Tullensis canonicus Ecardus XXV. 
Tullensis dioec. ecclesia Sancti 

Deodati XXV. 
Turci 126. 
Turonensis canonicus Arnaldus de 

Moleriis 53 XXIX XXX. 
Tuscia VI VII VIII XX XXIV 

XXX. 
Tuscien 26 5 1 IV. 
Tuscien, Inquisitor von 55. 
Tusculanensis episcopus Nicolaus 

119. 
Tusculanus episcopus Berez^arius 

130. 

Ungarn 121. 

Union von Nordamerika 133 137. 

United States of America 103 137. 

Urban II 34. 

Urban V XXX. 

Urban VI 127. 

Urbinas civitas IX. 

Urbinas comitatus IX. 

Urbis clerus III. 

Ursinis tituli Sancti Martini, Jor- 

danus de 128. 
Ursinus, Joannes Gaetanus, cardi- 

nalis 62. 
Utah 133. 

Vacandard 58 139. 
Vaissette 74 75 
Val Pute 56 XXX XXXI. 
Valle, Raj'mundus de 126. 
Vannutelli, Serafino Kardinal 130. 
Vassalli, Guillermus IX. 
Vatican X. 

Vatikanische Register 4 131. 
Vatikanisches Archiv 127 130. 
Vatikanisches Geheimarchiv 4 27. 
Venedig 56 XXVIII. 
Venetiae VI XXVIII. 
Vereinigte Staaten von Nordame- 
rika 102 103 135 139. 
Verfassung, Amerikanische 133. 



Veriensis episcopus, Athanasius se 

faciens XVII XVIII. 
Vermont 133. 
Vestrius 117. 
Victor, Hugo von St. 32. 
Vidal X XI XII XIII XIV XV 

XVI XVII XVIII. 
Vienner allgemeines Konzil 65 66. 
Villa Nova XIX XXI XXII. 
Vincenzio ed Anastasio, Hugo Abt 

von Santi 121. 
Vindiciae Hibernicae' i JJ. 
Viridario presbyter Conseranensis, 

Barthdkunaeus de XUi UV. 
Vofkszeitung, Kölnische 35 36 59 

73. 97- 
Vulci, Augustinerpropst von 56 57 

■A.A2L. 
Vulciensis praepositus Taurinensis 

dioec. XXXI. 
Vulterranus canonicus Hugo Bonis 

IV V VI VII VIII IX. 

Wagner 4. 

Walter von Straßburg 117 118 127 

129. 
Washington 135. 
Waverleiensis Monasterii Annales 

119. 
Wenck 61 63. 

Widdin, Antonius Bischof von 1 20. 
Wieck 69 76. 
Wittenberg 36. 
Woker 118. 
Würzburg, Bischof von 123. 

Ximenes 96. 

Yankee 103. 
Ybemiae regnum 120. 
Ymola, Jacobus de VIII. 

Zanchini 45. 

Zeitschrift für Kirchengeschichte 

HO. 
Zeitschrift, Historische 141. 
Zimmermann, A. 108. 
Zöckler 140. 



XI.IX 



Inhaltsverzeichnis 

Vorbemerkung ; 

I. Allgemeine Bemerkungen S — 1> 

Kreis der Leaschen UnicrsuchuiiKen > — Zit.uioiiswoisc I.cas o 
— Vorarbeiten anderer 6 — 7 — Theoloj^ischc Kcnnmisse dc> 
Verfassers 7 — Feindschaft Leas ge^en die Kirche S— g Hypo- 
thesen 9 — 10 — Sammlung des Materials, Quelleiikriiik. !\il- 
schungen 10 — 11 — Ausdrucksweise 12 — L'rteil von Jacobs, 
Hauptwerke Leas, Deutsche Übersetzung eines derselben 12-15. 

II. Die Ohrenbeicht 14- 2g 

Histonj of Auricidar Conft'tmion erschien 1896. hihah, allge- 
ineine Bemerkungen 14—15 -- Verfassungsfragen der l'rkirclK. 
Gandert über Büß- und Beichtwesen 16 - Beichijurisdikiion, 
Entdeckung des Beichtsakramentes, Ciarinieier über Beiclit- 
pflicht, Polemik Herzog-Kirsch 17 — l-älschung, ahsohitin ml 
tumbam, Pönitentiarie 18 — 19 — Kleinere Bemerkungen, Laien- 
beicht 20 — 22 — Urkunden über Spendung der Sakramente im 
14. Jahrhundert 22 — 27 — l'inke über Laienbeicht, über Q.uel- 
lenbenutzung Leas 27 — 29. 

III. Die Ablässe ^)— ?ö 

Inhalt des Bandes, Bedeutung der induhft'titinv, Leas Ciebrauch 

der Begriffe verkaufen, Bezahlung 50 — ^i — Jubiläum noo, 
Portiunkula, Fegfeuer, Thurston über das Jubeljahr i ]oo, 
Kirsch Portiunkulaablaß 32 — Verdammte in der Hölle 55 
Bücher Gottlobs über den Ablaß, Polemik Ciottlob- l\ui- 
lus 53 — 36 — Kalkoff Ablasse in Wittenberg 3(->. 

IV. Die allgemeine mittelalterliche Inquisition . 57-07 
Geschicfftc des Werkes, Inhalt 37 — 39 — Ciänzlich verfehlte 
Grundlage des Werkes, Parallele dazu für die amerikanische (Je- 
schichte 39 — 40 — Absoluter Mangel an Qiiellenkriiik 41 
Gegensätzliche Beurteilung Innozenz' III 42-43 — Unwissen- 
schaftliche Verallgemeinerungen, Zitierweise, Beispiele, die Grund- 
lage geschichtlicher Betrachtung fehlt 44 — 46 — Tendenzwerk 
nach Ausweis der Vorrede 47 — Verdienste Leas in der Templer- 
frage 47 — Beschuldigungen Klemens' V und Johannes' XXII 

in Geldfragen 47 — 48 — Erbfolge in Ferrara, Buch von lutel 
48 — 49 — Schlußurteil Leas über die Inquisition 49 — 50 — Kri- 
tik Blötzers 50 — Urkunden über die Inquisition aus dem 
14. — 16. Jahrhundert 51—57 — Luchaire über Innozenz III, 
Vacandard und Douais über Inquisition 58 — Linke, Papst- 
tum und Untergang des Templerordens 60 — 67 — Verdienste 
Leas um Autliellung des Templerprozesses 60 — 61 — Nachträge 
zu Finke 66» 

V. Die deutsche Übersetzung des Leaschen Werkes über 

die Allgemeine Inquisition 68—92 

Fink es Ansicht betreffend _ Übersetzung des Werkes 68 — 
Hansens (Wieck-Rachel) Übertragung des ersten Bandes, Po- 



L Inhaltsverzeichnis 

lemik Hansens gegen die Görresgesellschaft 69—70 — Kritik 
Baumgartens im Allgemeinen Literaturblatt 70 — 73 — Pau- 
lus über die Treue der Übersetzung, Nachweis schwerer Feh- 
ler 73 — 75 — Eingehende Vergleichung der Übertragung mit 
dem Original 75-'78 — Übersetzungsproben 78 — 90 — Glossar 
Hansens 91 — Urteile Jordans und Mirbts 91—92. 

VI. Die spanische Inquisition 93 — \ 

Vorarbeiten Leas, Die Austreibung der Moriscos 93 — Völlige 
Verkennung des Rassen- und Religionsproblems durch Lea 
94 — 96 ^ Geschichte der spanischen Inquisition, Monographi- 
sche Vorarbeit Schäfers über den Protestantismus in Spanien, 
sein Urteil über Hoensbroech und dessen Benutzung Llo- 
rentes 96 — 98 — Inhalt des Leaschen Werkes, zu weitläufige 
Anlage desselben, grundsätzliche Stellung der Inquisition in 
Spanien 98—100 — Unwissenheit Leas in liturgicis 100— i Ol 

— Auswüchse der Inquisition 10 i — lAmpieza 102 — Rassen- 
frage in Amerika 102 — 103 — Verkennung des Unterschiedes 
zwischen poenitentia publica und privata durch Lea, soHcUatio 
ad turpia 103-105 — Allgemeine Bemerkungen über Leas 
Werk, Rezensionen von Jacobs, von Zimmermann 105^109. 

VII. Die Fönitentiarie iio— ij: 

Lea, Haskins, Göller, Dietterle, Gandert iio — Leas 
Auffassung vom Handelsgeschäft der Pönitentiarie iii — 112 — 
Größte Leichtfertigkeit Leas 112 — 113 — Formularium- der Pö- -j 
nitentiarie herausgegeben von Lea, Kritik der Edition, Urteil ] 

von Kirsch 113 — 116 — Aufsatz von Haskins 116— 117 — 
Göllers Werk über die Entstehung der Pönitentiarie 117 — * 

Königer, Die Beicht nach Caesarius von Heisterbach, Lau- 
rain über Laienbeichten 118 — Nachträge zu Göller 119 — 120 ' 

— Jacobus de Pecoraria 121 — 122 — Aufsehenerregende Er- 
klärung Göllers über den Ausdruck indulgentia a poena et 
culpay Paulus, Thurston 123 — 125 — Supplik vom 4. Mai 
1347 126 — Die Quellenschriften Göllers nebst Ergänzungen 
127 — 130 — I. Nachtrag: Holzapfels Thesen über den 
Portiunkulaablaß 131 — IL Nachtrag: Hansens „Erschöp- 
fung" der Vatikanischen Registerbände, leichtfertige Urkunden- 
edition desselben 151 — 132. 

Schlußwort 133— 142 

Untersuchung des Verfahrens der Lynchjustiz in den Vereinigten 
Staaten, Statistik 133—135 — Einschlägiger Aufsatz des Kar- 
dinals Gibbons 135 — 137 — Lynchjustiz kann von den Be- 
hörden nicht unterdrückt werden, wie ein widerlicher Fall vom 
II. Februar 1908 zeigt, ihre Auswüchse sind viel schlimmer, 
als die der Inquisitions Justiz je gewesen sind, Leas Anmaßungen* 
sind also zurückzuweisen 138—140 — Vacandard über Lea 
139 — Zöckler über Lea 140 — 141 — Abschiedsworte an 
Lea 142. 

Urlcunden I— XXXIV 

1303 Julii 7—1550. 

Register und Inhaltsverzeichnis XXXV — L 



9 



,■•1