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Die
Wohnsitze und Wanderungen
der
ARABISCHEN STÄMME.
Von
¥^' W ü s t e n f e 1 d.
1^1
IS dem
vierzehnten Bande der Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft
der Wissenschaften zu Göttingen.
Göttingen,
in der Dieterichschen Buchhandlung.
18f.9.
Vorwort.
üeber die Geschichte der Ureinwohner Arabiens, der Stämme 'Ad, Thamüd,
Tasm und Gadis, haben sich zwar nur sehr vereinzelte Nachrichten erhalten, doch
sind diese schon von den Arabischen Geschichtschreibern in einen gewissen Zusammen-
hang gebracht und dadurch bekannt geworden. Diese Stämme haben sich theils
unter einander selbst aufgerieben, theils mit der nachfolgenden zweiten und dritten
Bevölkei'ung vermischt, so dass sie ihre Selbständigkeit verloren und schon viele
Jahrhunderte vor dem Islam als erloschen zu betrachten sind. Wie dann die zweite
und dritte Bevölkerung, jene, die Jemeuischen Stämme seit dem sechsten, diese, die
Ismä'ilitischen , seit dem vorletzten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung sich auf
der Halbinsel ausbreiteten, wie sie die meist herrenlosen Gebiete durchzogen, den besten
Weiden für ihre Heerden nachgehend, wie sie um diese stritten oder aus anderen
Veranlassungen lange und blutige Kämpfe führten und sich trennten , bis nicht
sehr lange vor Muhammed fast jede Völkerschaft einen ziemlich bestimmten Wohnsitz
eingenommen hatte, — das wird uns in einzelnen Zügen in einer Menge gleich-
zeitiger historischer Lieder geschildert, und die späteren Araber sind bemüht gewesen
zum näheren Verständniss derselben die darauf bezüglichen Thatsacheu nach den
alten Ueberlieferungen aufzuzeichnen. Indess ist eine zusammenhängende Darstellung
und eine genaue Angabe jener Wanderungen und dieser Wohnsitze bisher unter uns
nicht versucht worden, und es schien mir desshalb passend damit einen Anfang zu
machen durch die Veröffentlichung der Vorrede des Abu Obeid el-Bekri zu seinem
geographischen Wörterbuche , welche sich ausschliesslich mit diesem Gegenstände
beschäftigt. Zwar habe ich einen Theil davon schon in dem Register zu meinen
genealogischen Tabellen bei den einzelnen Namen benutzt, allein diese dadurch aus-
einander gerissenen Notizen gewähren keine Uebersicht über das Ganze , und die
Gedichte sind darin ganz unberücksichtigt, gelassen; man wird aber gut thun zum
Verständniss die genealogischen Tabellen zu Hülfe zu nehmen.
Den Nachrichten des Bekri liegen ältere namhafte Werke zum Grunde, die
uns nicht mehr erhalten sind , und wenn sie auch keineswegs auf Vollständigkeit
Anspruch machen können, so werden sie doch einen ganz passenden Rahmen abgeben,
in welchen sieh andere zerstreute Notizen einreihen lassen. Besonders wird es
noch darauf ankommen , mit Hülfe der Genealogien und anderer Angaben die Zeit
dieser Wanderungen zu bestimmen, dann aber auch in jedem Gebiete die Namen
der Niederlassungen seiner Bewohner, die Namen der Städte und Dorfer, der Berge,
Thäler, Gewässer, Brunnen, Weideplätze u. d. gl. nachzutragen, wozu ein reichhaltiges
Material vorhanden ist, um sicli daraus ein Bild zu entwerfen, wie Arabien kura
1*
Tor und zu Muhammeds Zeit aussah, denu auf diese Periode beziehen sich die meisten
derartigen Angaben, ehe die Strömungen nach aussen dem Laude wieder ein anderes
Ansehen gaben, wiewohl auch nicht wenige Stämme bis auf den heutigen Tag ihre
alten Wohnsitze inne haben.
Da Jäcüt zum Theil dieselben älteren Werke benuzte wie Bekri, so finden
sich bei beiden viele gleichlautende Stellen, von denen ich die hauptsächlichsten an-
gemerkt habe; iudess kommen in den Gedichten nicht selten auch ganz abweichende
Recensionen vor, die also aus verschiedeneu Quellen geschöpft sein müssen; auch in
dem Kit ab el-agäni werden sich manche Stücke wörtlich wiederfinden.
Abu *Obeid 'Abdallah beu 'Abd el-'Aziz el-Bekri, ein ausgezeichneter Feldherr,
Gelehrter und Dichter Spaniens, welcher im J. 487 (1094 Chr.) starb, hat melu-ere
bedeutende Werke verfasst, von denen uns zwei geographische erhalten sind, das eine,
die Beschreibung von Africa, ist durch die Ausgabe vonSlaue bekannt, das andere,
ein geographisches Wörterbuch, war im Orient sehr geschätzt, aber so selten, dass
Jäcüt, der weitgereiste, gelehrte Buchhändler, kein Exemplar davon aufgefunden
hatte und es sehr bedauert, dasselbe nicht haben benutzen zu können. Wir besitzen
davon drei Handschriften, zu Leyden, Cambridge und Mailand, von denen die beiden
ersten bei uusrer üebersetzung benutzt werden konnten. Die Geschichte der
Cambridger Handschrift, wie sie in der Unterschrift erzählt wird, ist so eigeuthümlich
lind merkwürdig, dass es wohl der Mühe werth ist, sie hier in der Kürze wieder-
zugeben. Der Codex besteht aus einem alten Fragment und einer neuen Ergänzung.
Das alte Fragment gehörte zu einem Exemplare, welches aus drei Bänden bestand
und enthält von diesen den grössteu Theil des zweiten Bandes. Es ist dies eine der
besten Arabischen Handschriften, die wir haben, in schöner Magribinischer Schrift
geschrieben , vollständig vocalisirt und fast ganz fehlerfrei. Dieses Fragment kam
in den Besitz des Hauifitischen Gelehrten Ibrähiui beu Suleimän beu Muhammed ben
'Abd el-'Aziz el-'Giniui zu Damascus, welcher aus einem ebenfalls alten Magribini-
schen Codex, der vom J. 585 (1189 Chr.) datirt und mit der Original-Handschrift des
Bekri verglichen war, das fehlende Stück im zweiten Theile o'^i'^ bis ^^^^-^ und den
dritten Theil von q bis zum Schluss im J. 1095 (1684 Chr.) ergänzte. Von dem
ersten Theile konnte er lauge Zeit keiu Exemplar auftreiben, bis ihm nach drei-
jährigen Bemühungen sein Freund, der Scheich Hasan Ag'imi aus Mekka meldete,
dass dort ein Codex des Bekri aus Aegypteu angekommen sei. Auf Ibrahims Wunsch
nahm Hasan hiervon eine Abschrift und sandte sie nach Damascus, wo Ibrahim
dann den ersten Theil bis i)-j'-=* im J. 1100 (1689 Chr.) für sein Exemplar copierte. —
Auch diese Ergänzungen sind im Ganzen sehr correct und mit vielen Vocaleu versehen.
Der Leydener Codex enthält hier und da, besonders am Schlüsse der Artikel,
Zusätze und 242 Artikel mehr als der Cambridger, und es liegt die Vermuthung
nahe, dass Bekri eine zweite vermehrte Ausgabe besorgt habe, wiewohl auch der
Cambridger Codex einige grössere Stellen und 30 Artikel enthält, 'welche in dem
Leydener fehlen.
Die Vorrede des Abu 'Obeid el-Bekri zu seinem geographischen
Wörterbuche,
Im Namen Gottes des barmherzigen und erbarmenden !
Ihn flehen wir um Beistand an.
Gelobt sei Gott, wie es erforderlich ist, um seiner Gnade theilhaftig
zu werden ! und Gottes Segen über Muhammed, seinen Propheten, wel-
chen er auserkohren und zu seiner Sendung erwählet und auserlesen
hat! In diesem Buche ,*^J^j:a«I U (^sS.-« d. i. ah^habetisches Lexicon unbe-
kannter Namen, habe ich alles erwähnt, was in der Ueberlieferung, den
Erzählungen, Nachrichten und Gedichten von Niederlassungen, Ländern,
Ortschaften, Städten, Bergen, Denkmälern, Gewässern, Brunnen, Wohn-
plätzen, und steinigten Gegenden vorkommt, wonach sie benannt und
wo sie gelegen sind, geordnet nach den Buchstaben des Alphabets mit
genauer Angabe der Aussprache. Als ich nämlich sah, dass dies den
Leuten unbekannt war, wünschte ich dadurch, dass ich die Form und
richtige Aussprache jedes Ortes angäbe, ein solches Licht zu verbreiten,
dass darüber kein Zweifel und keine Ungewissheit übrig bliebe. Abu
Malik el-Hadhr'ami sagt : Oftmals sind die einzelnen Bestandtheile eines
Wortes nicht hinlänglich bekannt und deshalb bleibt auch das Ganze
unverständlich, denn das Richtige kann hierin nicht durch Nachdenken
und Scharfsinn erreicht werden, wie man die Ableitung anderer Nomina
auffindet, und wie viele Namen von Orten giebt es, die bei übereinstim-
menden Schriftzügen ganz verschiedene Bedeutung haben, z. B. 'i<^^ und
D t
K^Li, |j«*•^j' U. i3>Ä*S, Jil^ U. iCX^', iijL*« u. '^jL-Ä, B.ii-ü! u. »t*'^'!', iAä>- u. '-^*r*,
U. qLä».>, .^^s», U. w».S^:>, *Li<" U. *l-»-i, ^^*" U. ^l«", i-J»^' U. wPEj.^1,
o/* '^- a;*' ^'-*^ ^- •— ''■^**i >^** u. ci^»-, |»JJ' u. (»j^', S/iLjj u. ^'«l.fj mit re,
j'ii», j5^.> u. jl.s>, und ebenso wo der grössere Theil der Buchstaben ein-
ander ähnlich ist, wie in ^2J^ mit n und ^<w mit j, ,.l"«~i. mit m u. ,•1«-'
mit A", &jl-Ä mit 6 u. x<«Li mit m, f^f mit w, ,J^' mit Ä u. c^*i» mit ch, ^'j:;^
mit Ä u. o''^;^ ^^^t ds, ü^i'iH u. üiL*! mit Umstellung des h vor /, JCcLaJl u,
üÄ-LsJi. Schon in alter Zeit haben die Leute in ähnlichen Fällen Fehler
begangen; so sagt Ihn Cuteiba: eines Tages wurde bei el-Acma'i aus
einem Gedichte des Abu Dsuweib der Vers vorgetragen :
1) welcher unterhalb Dsät el-Deir ihr Junges genommen wurde,
so dass sie schon zwei Tage trauert und die Milch ihr vergangen ist.
Da sagte ein Araber, der in der Versammlung zugegen war, zu dem
Vortragenden: Du irrst dich, der Name ist Dsat el-Dabr mit b und das
ist ein Hügel in unserer Gegend. Für die Folge nahm el-Acma'i diese
Verbesserung an. Aehnlich sagt Abu Hatim : Ich las bei A^ma'i in ei-
nem Gedichte des E.ai:
Sie stiegen in Wädi 1-Omajjir hinab, nachdem ein den Röhricht
bewässernder Regen mithelfend die Wüste bedeckte.
Da sagte ein Araber: Wadi 1-Omajjir kenne ich nicht; worauf ich er-
wiederte : in dem Buche des Abu 'Obeida steht Wadi Dalämid; auch
dieses, entgegnete er, kenne ich nicht, vielleicht ist es Galamid, so dass
das 'g (im Schreiben) von dem / getrennt wurde. Abu Hatim bemerkt
hierzu, nach der Ueberlieferung des Ibn Gabala heisse es Wädi 1-Omajjil,
aber alle diese Namen seien unbekannt. So giebt es viele Gelehrte,
welche über den Namen eines Ortes verschiedener Meinung sind und
das Richtige nicht wissen, und ich werde dies bei Gelegenheit, so Gott
1) Ibn Cuteiba in den Dichterbiographien, Wiener Handschr. Nr. 1159, Fol.
9. — Vergl. Jäcüt, Bd. 2, S. 54.5. — Bekri wiederholt dies in dem Art. .j.>
mit einem vorangehenden Verse:
Als wenn die Tochter des Sahmiten am Tage, da ich ihr begegnete, eine
Gazelle wäre mit zwei bunten Streifen geschmückt.
■will, auseinandersetzen. Auch dieser Jazid ben Harun hat, ungeachtet
seiner Führerschaft in der Ueberlieferung und seiner hervorragenden
Stellung in der Wissenschaft, «Grumdan , den Namen eines Bero-es in
Hi'gäz zwischen Cudeid und 'Osfan in den Niederlassungen der Banu
Suleim, verschrieben und dafür Grundan mit n gesetzt und zwar in der
Ueberlieferung, welche el-'Ala von Abu Hureira anführt, dass der Ge-
sandte Gottes, als er auf dem Wege von Mekka an einem Berge Namens
Gumdan vorüberkam, gesagt habe: ,, Vorwärts! dies ist Gumdan, die in
Zurückgezogenheit öfter Gottes gedenken, Männer wie Frauen, die gehen
voran 2)". So sagen viele Erzähler el-Hazawwara für den Ort, wo der
Markt in Mekka war, der jetzt zur Moschee gezogen ist, in der Ueber-
lieferung, dass der Gesandte Gottes bei el-Hazawwara stand und sagte :
bei Gott ! du bist mir wahrlich das liebste auf Gottes Erde, und wenn
ich nicht von dir vertrieben würde, so würde ich nicht fortgehen, el-
Znhri aber überliefert von Abu Salima nach Abdallah ben 'Adi von dem
Propheten die Aussprache des Namens el-Hazwara, anders nicht'*)? el-
Ganawi sagt:
Am Tage des Ibn 'Gud'än seitwärts von el-Hazwara,
als wäre er der Kaiser oder der Herr von el-Daskara.
Die Anordnung dieses Buches ist nach der Reihe der Buchstaben Iv*^*^,
ich beginne demnach mit Hamza und Alif wie s^T, dann folgt Haniza
und Ba, wie J.j1, ^k^ dann Hamza und Ta wie J'^\ dann Hamza und
Tha wie J.*S^I und KjLj^! und so bis ans Ende der 28 Buchstaben.
Hieraus entstehen für das Buch 728 Capitel, wenn man 28 mit sich
selbst multiplicirt, so dass je zwei Buchstaben eines Namens in ein
Capitel vereinigt werden'*). Dann gebe ich die übrigen Buchstaben des
Namens an. bemerke in zweifelhaften Fällen ob sie punktirt sind oder
2) Vergl. Jäcüt, Bd. 2, S. 115. ^- 3) Jäcüt, Bd. 2, S. 262.
4) Es fallen aber sehr viele Verbindungen aus, indem z. B. ausser bei Alif, .» und
in dem einen Worte ^^H nie derselbe Buchstab im Anlange zweimal steht; nur Alif
und Mim haben die 28 Capitel vollzählig, ihre Zahl sinkt in b sogar auf 6 und be-
trägt statt 728 im Ganzen nur 507,
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nicht, ob ein Wort indeclinabel ist, füge die Vokalaussprache hinzu und
die Ableitung, wenn sie bekannt ist, und führe bei jeder Angabe an,
von welchem der bekannten Grammatiker und Erzähler sie herrührt.
Alles was ich in diesem Buche von el-Sakuni beibringe, ist entlehnt aus
dem Buche des Abu 'Obeidallah 'Amr ben Bischr el-Saküni über die
Berge und Wohnsitze in Tihama, wie er das Alles von Abul-Asch'ath
Abd el-Rahman ben Muhammed ben Abd el-Malik el-Kindi und dieser
es von 'Arram ben el-Agbag el-Sulemi el-'Arabi aufgenommen hat.
Ich beginne jetzt mit der Beschreibung der Halbinsel der Araber
und der Geschichte ihrer Niederlassung darin und in ihren anderen
Wohnplätzen und Standorten und wie sie sich darin getheilt haben,
welchen Platz jeder Stamm einnimmt, wie zwei oder mehr Stämme einen
gemeinschaftlichen Wohnsitz haben oder einer über seine Nachbaren
die Oberhand gewinnt und dann allein herrscht. — Abul- Mundsir
Hischam ben Muhammed ben el-Saib el-Kalbi sagt nach seinem Vater
von Mu'awia ben 'Amira ben Mihras el-Kindi, dass er von 'Obeidallah
ben Abdallah ben el-'Abbas ben Abd el-Muttalib gehört habe, — ■ und
ebenso überliefert Abu Zeid 'Omar ben Schabba: mir hat erzählt Gijath
ben Ibrahim von Jünus ben Jazid el-Aili, von el-Zuhri, von Obeidallah
ben Abdallah, von Ibn 'Abbas, als ihn ein Mann über die Nachkommen
des Nizar ben Ma'add fragte, da sagte er: ihrer sind vier, Mudhar,
Rabi'a , Ijad und Anmar, und er (Nizar) hatte von seinem Sohne Rabi' a
den Vornamen (Abu Rabi'a). Sie wohnten in Mekka und das Land der
Araber war damals verödet, weder in Na'gd, noch Tihama, noch Hi'gaz,
noch 'Arüdh gab es einen hervorragenden Mann, weil Bucht nac9ar das
Land verwüstet und die Einwohner vertrieben hatte, mit Ausnahme de-
rer, die sich auf die Spitzen der Berge zurückgezogen hatten, oder in
festen Plätzen sich gegen das Andringen seiner Infanterie und die An-
griffe seiner Kavallerie vertheidigten. Die Länder der Araber waren
damals in fünf Theile getheilt, wie weiterhin wird erwähnt werden. —
Ibn Wahb erzählt von Malik : Das Land der Araber begreift Mekka,
Medina, Jemen und die dazu gehörigen Ortschaften. Ahmed ben el-
Mu'addil sagt: Ja'cüb ben Muhammed ben 'Isä el-Zuhri sagt, nach Malik
ben Anas umfasst die Halbinsel der Araber Medina, Mekka, Jemama
und Jemen, und el-Mugira ben Abel el-B,ahman sagt : die Halbinsel der
Araber begreift Mekka. Medina, Jemen und die dazu gehörigen Ort-
schaften. el-Acma'i sagt: die Halbinsel der Araber ist das, wohin die
Persischen Könige nicht kamen, von dem äussersten 'Aden Abjan bis an
die Gränze von Syrien in der Länge, und in der Breite von Gudda bis
an das Ufer von 'Irak. Im Widerspruch hiermit sagt Abu 'Obeid, dass
el-Acmai die Länge von dem äussersten 'Aden Abjan biz an das Ufer
von 'Irak" und die Breite von Gudda und dem nächstgelegenen Meeres-
ufer bis an die Gränze von Syrien rechne. el-Scha'bi sagt : die Halbin-
sel der Araber erstreckt sich von Cadesia bei el-Kufa bis nach Hadh-
ramaut. Abu 'Obeida rechnet die I^änge von Hafr Abu Musa bei
Tawara in 'Irak 5) bis an das äusserste Ende von Jemen und die Breite
von der Sandfläche Jabrin bis .an die Gränze von el-Samu.\va. Nach
demselben läuft die Gränze von 'Irak an den beiden grossen Flüssen hin
bis an den reinen Sand, und ein anderer sagt : die Gränze des Land-
striches von 'Irak, soweit die Wanderung reicht, erstreckt sich von der
Nachbarschaft von Mosul längs des Wassers bis an das Meeresufer bei
'Abbadan auf der Ostseite des Tigris in der Länge, und in der Breite
von Hulwän bis an die äusserste Seite von Cadesia, wo sie an el-'Odseib
stösst; die Länge beträgt 120 und die Breite 80 Parasangen. Ibn el-
Kalbi nennt als die 'Irak begränzenden Orte : Hira, Anbar, Bacca, Hit,
Ain el-tamr, die Seite des Festlandes bis nach el-Gumeir, Cutcutana und
Chafijja. el-Chalil sagt: die Insel der Araber wird Insel genannt, weil
sie von den Meeren von Persien und Habesch und von dem Euphrat
und Tigris umgeben ist, sie ist das Land der Araber und ihr fester
Wohnsitz. Abu Ishak el-Harbi sagt : mir hat Abdallah ben Schabib
von el-Zubeir erzählt , dass Muhammed ben Fudhäla ihm überliefert
habe : das Land wird eine Insel genannt, weil das Meer und die Flüsse
es von allen Seiten und Enden umgeben; nämlich der Euphrat, wenn
6) s^tj.bj Cambr. Cod. ^'5^1? aber mit übergesetztem Zeichen des Fehlers ; bei
Ibn Cuteiba, Handb. d. Gesch. S. 280 fehlen die Worte ,, Tawara in 'Irak.'-
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er aus dem Lande Küm kommt, erscheint in der Gegend von Kinnasrin,
fliesst dann hinab in el-'Gazira (Mesopotamien) d. i. das Land zwischen
Euphrat und Tigris und in dem Gebiete von 'Irak, bis er in der Gegend
von Ba^ra und'Obolla ins Meer fällt; an dieser Stelle breitet sich das
Meer westwärts aus, umgiebt die Länder der Araber und umschlingt
sie, kommt von da nach Safawan und Kadhima und gelangt nach el-Catif,
Ha'gar, der Küste von 'Omdn und el-Schihr; eine Krümmung desselben
fliesst nach Hadhramaut, der Gegend von Abjan , 'Aden und Dahlak,
und diese Eä-ümmung verlängert sich, sodass sie die Küstenfläche von
Jemen, die Länder der Stämme Hakam , el-Asch'ar und 'Akk berührt
und geht nach Gudda, der Uferstadt von Mekka, nach el-Gar, der Ufer-
stadt von ]\Iedina, nach el-Tür, der Küste von Teima, nach dem Busen
von Aila und der Küste von Raja, bis sie nach Kulzum und Aegypten
gelangt, durch dessen Länder sie sich windet; der Nil kommt im We-
sten dieser Krümmung aus dem obern Sudan in langem Laufe und wen-
det sich dem Meere zu, bis er in das Meer von Aegypten und Syrien
fällt; dann erstreckt sich dieses Meer von Aegypten nach den Ländern
von Palästina an 'Ascalon und dessen Ufern vorüber, kommt nach Cur
(Tyrus), der Uferstadt des Jordan, nach Beirut und dessen Umgebung,
den Ufern von Damascus, gelangt dann zu den Ufern von Himc (Emessa)
und den Ufern von Kinnasrin, bis es die Gegend erreicht, wo der Eu-
phrat zu den Gränzen von Kinnasrin und el-'Gazira bis in den Landstrich
von 'Irak herabkommt.
Diese Insel, in welcher sich die Araber niedergelassen haben, wird
in fünf Theile getheilt: Tihama, Hi'gaz, Na'gd, 'Arüdh und Jemen. Ti-
häma ist mit el-Gaur und Hi'gaz mit Gals gleichbedeutend; so sagt el-
Zubeir ben Bakkar nach seinem Oheim ; ein anderer sagt Hi'gaz , Gals
und Na'gd sei gleichbedeutend. Der Berg el-Sarat bildet die Gränze
zwischen Tihama und Na'gd; er beginnt nämlich auf der Gränze von Je-
men, ist der höchste Berg der Araber und reicht bis an den Rand der
Syrischen Wüste ; die Araber nennen ihn Hi'gaz , es durchschneiden ihn
die Wasserwege, bis er in die Gegend von Nachla gelangt. Zweige von
ihm sind der Cheita und Jasiim, zwei Berge bei Nachla; dann trennen
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sich von ihm andere Berge, wie el-Abjadh (der weisse), das ist der Berg
von el-'Ar'g, der Cuds, der Ära, el-Asch'ar und el-A'grad, welche beide
den Muzeina gehören ; alle sind in dem Lexicon einzeln aufgeführt. Ihn
Schabba hat Cheic anstatt Cheita und behauptet, dass Cheita nicht be-
kannt sei. Ein Mekkaner nennt ihn Cheisch und citirt von Ibn Abu
Eabi'a den Vers:
Sie liessen Cheisch zu ihrer RechtcD und den Jasüm zur Linken
für den nach Na'gd ziehenden '^).
Die richtige Lesart ist Cheic und ich entlehne aus der eigenhändi-
gen Aufzeichnung des Ibn Sadan, weiche auch dem Abu Ali vorgelegen
hat, den Vers des Ibn Abu Rabfa:
An die alte Liebe erinnern mich die Gegenden
zwischen Cheig und der Höhe von Jasüm.
Ibn el-Kalbi überliefert von Ibn Miskin Muhriz ben 'Ga'far ben el-
Walid ben Zijad, dem Freigelassenen des Abu Hureira, von seinem Va-
ter, von Sa'id ben el-Musajjib: Als Gott die Erde erschuf, wankte sie
mit ihren Bewohnern, da belegte er sie mit diesem Berge, nämlich dem
Sarat, da ward sie ruhig. Der Sarat erstreckt sich in der Länge von
Dsat 'Irk bis an die Gränze von Na'gran in Jemen; Beit el-macdis liegt
an dem westlichen Ende; seine Breite reicht von dem Meere bis nach
el-Scharaf ; was hinter diesem Berge liegt auf seiner Westseite bis an die
Meeresküste gehört zu den Ländern der Asch'ar, Akk und Kinana bis
nach Dsat 'Irk, el-Guhfa und den angränzenden und benachbarten Ge-
genden. In die Niederung des Landes senkt sich el-Gaur, nämlich das
Gaur von Tihama und Tihama begreift dies alles und das Gaur von Sy-
rien gehört nicht dazu. V^as auf der östlichen Seite dieses Berges liegt
von der Wüste bis an die Gränzen von 'Irak, el-Samawa und die an-
stossenden Gebiete, das ist Na'gd und Na'gd begreift dies alles und es
gehören dazu besonders Bischa, Tar'g, Tabala, el-Maraga und Ranja. Der
Berg selbst bildet die Mitte und ist die Scheidewand'') und die Berge,
6) Jäcüt, Bd. 2. S. 38L 507. Bd. 3. S. 66.
7) Sarüt bedeutet erhöhte Mitte, Hi'gäz Scheidewand.
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■welche sich auf seiner Ostseite daran schliessen und was sich bis in die
Gegend von Feid und die beiden Berge (der Taiten) bis nach Medina aus-
dehnt, Tathlith im Lande der Madshi'g und was diesseits davon bis in
die Gegend von Feid liegt, das alles ist Hi'gaz. Die Länder von Jemäma
und Bahrein mit den angränzenden Gegenden heissen el-'Arüdh, darin
sind Hochebenen und Niederungen wegen der Nähe des Meeres, der Sen-
kung einiger Orte und des Abflusses der Wasserwege; 'Arudh begreift
dies alles. Was hinter Tathlith und dessen Umgebung liegt bis nach
Can'a und die angränzenden Länder bis nach Hadhramaut, el-Schihr und
'Oman und was dazwischen liegt, das ist Jemen, darin sind die nach
dem Meere abfallenden Gegenden und Hochlande , und Jemen begreift
dies alles. Dsät 'Irk liegt in der Mitte zwischen Tihama, Na'gd und
Hi'gaz und die Bewohner von Dsat 'Irk antworten auf die Frage, ob sie
zu Tihama oder zu Na'gd gehören? „weder zu Tihama, noch zu Na'gd";
daher sagt ein Dichter:
Wir sind in einer hohen Wüste, die weder zu Na'gd,
noch zu Tihama gehört, nun fliesst das Auge von Thränen über.
und ein anderer sagt:
Als wenn die Lastthiere nicht lagerten in Tihama,
wenn aufsteigen von Dsät Trk ihre Hälse.
Ibn el-Kalbi sagt: Hi'gaz bildet die Scheidewand zwischen Jemama
und 'Arüdh und zwischen Jemen und Na'gd; also ist Na'gd das Land
zwischen Hi'gaz und Syrien bis nach el-'Odseib; el-Taif gehört zu Na'gd,
ebenso Medina; das Hochland und Bahrein bis nach 'Oman gehören zu
'Arudh; Tihama ist der Landstrich, welcher am Meere hinläuft, dazu ge-
hört Mekka, dann folgt el-'Ibr, el-Tür und el-Gazira; davon ist el-'Ibr.
was vom Euphrat bis an die Arabische Wüste reicht, und el-Tür, was
zwischen dem Tigris und Satidamä liegt. 'Arram ben el-Acbag behaup-
tet, die Gränze von Hi'gaz gehe von den Bergwerken bei el-Nacra bis
nach Medina , dessen eine Hälfte zu Hi'gaz , die andere zu Tihama ge-
höre. An einer anderen Stelle sagt er: el-Gals ist das Land zwischen
el-Guhfa und den beiden Bergen der Taiten, Medina gehört zu Gals und
die Districte von Medina sind Fadak. Cheibar, Wadil-Cura, el-Marwa, el-
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'Gar und el-Fur', diese Orte haben weitausgedehnte Gebiete ausser el-Gar,
da es am Meere liegt. Omar ben Schabba überliefert nach seinen Ge-
währsmännern von Muhammed ben Abd el-Malik, dass Hi'gaz aus zwölf
Wohnplätzen bestehe : Medina, Cheibar, Fadak, Dsul-Marwa, dem Wohn-
platz der Bah, Asch'ga', Guheina, eines Theils der Banu Bekr ben Mu-
'awia, eines Theils der Hawazin , den Zeltplätzen der Suleim und der
Hiläl^). Die erste Gränze von Hi'gaz ist Batn Nachl, die Höhe von
Ruma und hinter Harra Leila; die zweite nach Syrien hin ist Schagb
und Bada ; die dritte nach Tihdma hin ist Badr , el-Sucja , B-uhat und
'Okadh, und die vierte ist bei Saja und Waddan und biegt sich dann
wieder nach der ersten bei Batn Nachl und der Höhe von Ruma;
Mekka gehört zu Tihama und Medina zu Hi'gaz. Muhammed ben Sahl
sagt nach Hischam von dessen Vater : die Gränzen von Hi'gaz sind von
den beiden Bergen der Taften nach dem Wege von 'Irak , wenn man
nach Mekka will, bis nach Scha'af in Tihama, dann der Länge nach
bis Jemen ; er fährt fort : und el-Gals ist das Land zwischen el-Guhfa
und den beiden Bergen der Täiten, und Medina gehört zu Gals. Dass
Medina zu Gals gehöre, bestätigt dir ein Vers des Marwan ben el-Ha-
kam an el-Farazdak, dem er befohlen hatte , keine Spottgedichte mehr
zu machen, Merwan war damals Statthalter von Medina unter Mu'äwia:
Sag' dem Farazdak (und Thorheit bleibt Thorheit):
Wenn du lassen willst, was ich dir befohlen' habe, so komm nach Gals.
Man sagt: 'galasa er kommt nach Gels; d.h. komm nach Medina,
wenn du das Spotten lassen willst ^). el-Hasan sagt: Hi'gaz erhielt die-
sen Namen (abgeschiedene Gegend) , weil es von Flüssen und Bäumen
abgeschieden ist . und es wird zu Paradiesgärten werden am Tage der
Auferstehung. Ein anderer sagt : es wurde Hi'gaz genannt, weil es von
Bergen umgürtet ist; man sagt, eine Frau ihtdgazat umgürtet sich, wenn
sie ihre Kleider mitten um den Leib bindet und die Hüften bedeckt.
el-Zubeir ben Bakkar sagt: ich fragte den Suleiman ben 'Ajjasch el-
Sa'di, wesshalb Hi'gaz so benannt sei? er antwortete: weil es ha'gaza die
8) In dieser Aufzählung fehlt ein Name.
-9) Jäcüt, Bd. 2. S. 102 und Art. LrAöI'.
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Scheide macht zwischen Tihama und Na'gd; und auf meine Frage nach
den Gränzen von Hi'gaz ervviederte er : Hi'gäz ist das Land zwischen dem
Brunnen des Abu Bekr ben Abdallah bei el-Schakira und zwischen
Uthaja bei el-'Ar'g; was über Uthäja hinaus liegt, gehört zu Tihama.
Ibn Dureid führt an, dass Hi'gaz so genannt sei, weil es die Scheide
macht zwischen Na'gd und dem Sarat, und Chalil sagt, weil es el-Gaur
von Syrien und Tihama von Na'gd trennt ; danach gehört 'Gurasch zu
der Halbinsel der Araber und ebenso Na'gran. Omar ben el-Chattäb
vertrieb die Juden und Christen aus der Halbinsel der Araber, aber er
vertrieb sie weder aus Na'gran, noch aus Jemen und Bahrein, woher diese
Gesrenden den Namen 'Arüdh erhielten. el-Harbi bemerkt hierzu: dess-
halb ist die Meinung des Chalil und des MuhammedbenFudhala nicht haltbar.
Die Gränze von Syrien ist hinter Tabük , welches noch zu Hi'gaz
gehört, von da beginnt Palästina; und von Medina auf dem Wege nach
Kufa reicht Hi'gaz bis el-Ruraa , was dahinter liegt, ist Na'gd, bis man
nach Irak gelangt; auf dem Wege nach Bacra reicht Hi'gaz bis Batn
Nachl, was dahinter liegt, ist Na'gd, bis man nach Ba^ra gelangt; von
Medina auf dem Wege nach Mekka reicht Hi'gaz bis nach el-Uthaja,
dem Lagerplatze von el-'Ar'g, was dahinter liegt, ist Tihama bis nach
Mekka, Gudda, Tüz und dem Laude der 'Akk und bis nach el-Ganad
und 'Aden Abjan, dies alles ist Gaur im Lande Tihama; was zwischen
Medina und der Strasse nach Can'a liegt, wenn man den Weg über die
Bergwerke der Banu Suleim nimmt, gehört zu Hi'gaz bis nach el-Gudad,
Na'gran und Can'a; von Medina nach Batn Nachl bis Schibak Abu 'Olajja
reicht Hi'gäz bis el-ßabadsa , was darüber hinaus liegt nach el-Scharaf,
Udhach, Dharijja und Jemama gehört zu Na'gd. el-Scheibani überliefert
von seinem Vater, Abul-Beida habe ihm erzählt, dass Abd el-Malik ben
Marwan den Dichtern ein Mädchen vorgestellt und gesagt habe: wer
von euch zu folgendem Verse sogleich einen zweiten macht, der soll
das Mädchen haben :
Ein Sehnsüchtiger aus Jemen und einer aus Syrien, jeder beweint die
Trennung von dem anderen, und wann werden die beiden Trauernden sich
treffen ?
15
Da erhob sich 'Garir auf seinen Knien und rief: „zu mir her,
o Mädchen!'' dann sprach er:
Der in Syrien geht nach Gaur oder der in Gaur Tihäma
geht nach Na'gd, so werden sie sich treffen.
Da bekam er das Mädchen, el-Muchabbal el-Sa'di sagt:
Denn wenn mir die Ebenen des Landes verwehrt werden,
so werde ich die offenen Wege von 'Arüdh betreten.
Das Land der iGruheina und ganz Cabalijja gehört zu Hi'gaz. Was
Tihama betriflFt, wenn du von el-Uthaja nach el-Fur' und Geica hinab-
gehst bis auf den Weg nach Mekka bis du Mekka betrittst, das ist Ti-
hama; el-Ma'gaza, 'Oljab, Canüna und Jazan gehören alle zu Tihama,
und wenn du von den Hügeln von Dsat 'Irk hinabsteigst, bist du in
Tihama, bis du ans Meer kommst; und ebenso wenn du von den Hü-
geln von el-'Ar'g herabsteigst bis zu den äussersten Gegenden der Banu
Fazara, bist du in Tihäma, wenn du aber über die Gegenden der Banu
Fazara hinaus in das Land der Kalb kommst, so bist du in el-Ginäb. —
Die Wohnsitze der Banu Asad sind el-Gals , el-Canän , der weisse und
schwarze Aban bis nach el-Ruma , die beiden Hima (Gehege) , Hima,
Dharijja und Hima el-Rabadsa, el-Daww, el-Cammdn und el-Dahnä in
der Ecke der Banu Tamira; el-Hazn gehört grössten Theils den Banu
Jarbü' und man pflegt zu sagen: wer den Sommer in el-Scharaf, das
Frühjahr in el-Hazn und den Winter in el-Cammän zubringt , der hat
gute Weide. — Na'gd erstreckt sich von Gurasch bis nach dem Gebiete
von Kufa und die äusserste Gränze nach Westen bilden die beiden Hi'gaz,
Hi'gaz el-aswad (das schwarze) und Hi'gaz von Medina, Hi'gaz el-aswad
ist (der Berg) Sarät der Schanüa; nach Osten das Persische Meer zwi-
schen 'Oman und den Sümpfen von Baora; auf der Nordseite zur Rech-
ten el-Hazn von Kufa und von el-'Odseib bis nach Tha'labijja nach dem
Hügel der Banu JarbiV ben Mälik links von dem Wege, der nach Mekka
führt ; auf der Südseite zur Linken von dem Districte von Jemen bis
an die Sümpfe von Ba9ra; ganz Na'gd gehört zu der Verwaltung von
Jemäma. — 'Omära ben 'Akil sagt : wo das Wasser von el-Harra, Harra
Banu Suleim und Harra Leilä, hinfliesst, da ist el-Gaur, und wo es von
16
Dsät 'Irk südlich fliesst, da ist Na'gd, und Na'gd gegenüber liegen die
Niederungen von Hi'gäz, nämlich Wa'gra und el-Gamra ; und wo es von
Dsät 'Irk westwärts fliesst, da ist Hi'gäz. 'Omära sagt ferner: ich habe
den Bähili sagen hören: alles was jenseits des Grabens liegt, nämlich
des Grabens des Kisrä , den er zum Schutz des Gebietes von 'Irak gra-
ben Hess, das ist Na'gd, bis man sich nach el-Harra wendet, und
wenn man diese Wendung gemacht hat, befindet man sich in Hi'gäz, bis
man nach Gaur kommt; el-Gaur ist alles, was den Wasserabfluss nach
Westen hat und davon hat el-Gaur den Namen , und alles was nach
Osten in der Ebene liegt, ist Na'gd. Tihäma ist das Land von Dsät 'Irk
bis zwei Tagereisen über Mekka hinaus; was weiterhin liegt, gehört zu
Gaur und was weiterhin nach Süden liegt, ist der Sarat bis ans Ende
des Sarät. — Der Verfasser Abu 'Obeid sagt : die ganze Stelle aus 'Omära
habe ich aus dem Buche des Abu 'Ali genommen nach der Abschrift
des Abu Sa'id aus dem Original.
Ja'ciib entlehnt von el-Acma'i: was sich von Batn el-Ruma erhebt,
ist Na'gd bis zu den Hügeln von Dsät 'Irk, und was die Hirär umgeben,
nämlich Harra Schauran und der grosse Haufen der Banu Suleim bis
nach Medina, dann was diese Seite einschliesst, das alles ist Hi'gäz, und
was zwischen Dsät 'Irk und dem Meere liegt, ist Gaur und Tihäma.
Die Gränze von Tihäma auf der Seite von Hi'gäz machen die Abstufun-
gen von el-'Ar'g und den Anfang auf der Seite von Na'gd bilden die Ab-
stufungen von Dsät 'Irk. el-Ginäb ist das Gebiet zwischen den Gatafän
und Kalb, und was von der Sandwüste bis ans Ufer von 'Irak sich er-
streckt, heisst 'Irak. Arabische Ortschaften sind alle , die im Lande der
Araber liegen, wie Cheibar, Fadak, el-Suwarikijja und ähnliche. el-Scha-
raf ist der Mittelpunkt von Na'gd und war der Sitz der Könige aus der
Familie Akil el-murär, und darin ist jetzt das Gehege von Dharijja. wel-
ches der Name eines Brunnens ist; der Dichter sagt:
Da gab er mir zu trinken aus Dharijja , der besten Quelle ,
die Wasser auswirft, und aus dem doppelten Brunnen *).
1) Jäcüt, Bd. 3. S. 471.
17
In el-Scharaf liegt el-Rabadsa, das Gehege zur Eechten, und el-
Schureif an dessen Seite; zwischen Scharaf und Schureif scheidet ein
Wadi Namens el-Tasrir, was östhch liegt, ist Schureif, und was westlich
liegt, ist Scharaf. el- Tur, der Berg, welcher sich über dem 'Arafa er-
hebt, leitet nach Can'ä und heisst Sarat; sein Anfang ist der Sarät der
Thakif und der Sarat der Fahm und 'Adwan, dann der Sarat der Azd,
dann el-Harra das letzte von diesen allen. Was ferner nach dem Meere
sich hinabzieht, ist Sahäm, Surdad, Zabid und Rima', das Land der 'Akk,
und was nach Osten liegt, ist Na'gd und 'Gals, was an die Wohnsitze
der Hudseil gränzt. Saham und Surdad sind zwei Wädis, die in das
grosse Wädi 'Gaza fliessen. Es sagt Abu Dahbal el-Gumahi, (so nennt
er ihn, aber ohne Zweifel ist el-Ahwac gemeint) :
Gott tränke unsern Gaza und die benachbarten Bewohner
und jeden Bach von Sahäm und Surdad!
Nach anderer IJeberlieferung: Gott tränke unsern Gäzi ^l. — Die
Gränze von Jemen ist auf der Ostseite die Sandfläche der Banu Sa'd,
welche Jabrin heisst, die sich von Jemäma herabzieht, bis sie sich in
Hadhramaut ins Meer verläuft; auf der Westseite die Gegend vonGudda
bis 'Aden Abjan; die dritte Gränze geht von Talha el-Malik bis Scharün
im Gebiete von Mekka und die vierte Gränze bilden die beiden Städte
el-Gauf und Märib.
Die erwähnten fünf Theile der Arabischen Halbinsel nennen die
Araber auch in ihren Gedichten ; so sagt Ibn Barräca el-Thuraäli;
Ich trinke Abends in Tihama, dann bin ich am Morgen in Gals
bei Scha'üf zwischen Schatt- und Tubbäk-Sträuchen 'j.
Die Kinänitin Leila, Tochter des Hdrith, sagt:
Haben nicht die Thumäla verboten in ihrer Nachbarschaft
und weiterhin in Gaur oder Gals zu weiden?
Hubeira ben 'Amr ben Gurthüma el-Nahdi sagt:
2) oder : den Gäziu '•*ri)'-<-, wie eine Handschr. vocahsirt ; so steht auch in dem
Verse li|;'-> und Gäzäa soll ein Ort sein. Jäcüt, Bd. 2. S. 7. Verschiedene Re-
cension Jäcüt, Bd. 3. S. 73. 202
3) Jäcüt, Bd. 3. S. 300.
3
18
Und Kinda ging mit Drohungen voran und Madshi'g
und Schahrän von Hi'gäz Bewohnern und Wähib.
Schureih ben el-Ahwac sagt:
Ich werde dich unterstützen in Hi'gäz und wenn du zu schwach bist,
wirst du finden, dass ich zu den Stützen des Volkes von Na'gd gehöre.
Tarafa sagte, während er sich in der Gegend von Tabäla, Bischa
und der Umgegend aufliielt:
Er aber ruft von Keis 'Ailän eine Schaar,
die vertreiben im Hochlande von Hi'gäz die Löwen.
Labid :
Eine Murritin wohnt in Feid als Nachbarin
der Hi'gäz-Bewohner, wie kannst du da deine Sehnsucht nach ihr stillen ^) ?
el-Muchabbal :
Denn wenn mir die Ebenen des Landes verwehrt werden ,
so werde ich die offenen Wege von 'Arüdh betreten.
Ein Mann von den Banu Murra sagt:
Wir bleiben auf der Höhe von Hi'gäz und ihr
in den weiten Niederungen zwischen el-Achäschib.
Garir :
Eine Liebe in Tihäma und eine Liebe in Na'gd ,
so freundhch sind gegen mich Tihäma und Na'gd.
Ein anderer:
Als wenn die Lastthiere nicht lagerten in Tihäma,
wenn aufsteigen von Dsät 'Irk ihre Hälse.
Wir kehren zurück zu der Erzählung des Kalbi von Ibn 'Ab-
bäs. Die Nachkommen des Ma'add ben 'Adnäu/ th eilten dies Land
in sieben Theile. Die 'Amr ben Ma'add ben 'Adnan, d. i. Cudhä'a, er-
hielten zu ihrer Wohnung und zu Weiden für ihr Vieh 'Gudda am Ufer
des Meeres und das Land disseits bis ans Ende von Dsät 'Irk bis an die
Gränze des heil. Gebietes, Thal und Berg, und darin gehört den Kalb
ein Ort Namens el-Gadir, Gadir Kalb, der dort bekannt ist. In Gudda
wurde Gudda ben Garm ben Rabban ben Hulwän ben el-Hafi ben Cu-
dhä'a geboren und danach benannt. — Die Gunäda ben Ma'add erhielten
el-Gamr, Gamr Dsu Kinda, mit seiner Umgebung und dort lebten die Kinda
4) Jäcüt, Bd. 2. S. 207.
19
die längste Zeit, und hierauf stützt sich die Meinung derjenigen über
Kinda, welche behaupten ihre Niederlassungen seien in Gamr Dsu Kinda
gewesen. Die Nachkommen Gunäda's nahmen hier ihre Wohnungen und
Weiden für ihr Vieh in Berg und Thal; davon stammen el-Sakün und
el-Sakäsik, die beiden Söhne des Aschras ben Thaur ben Gunada. Wer
aber die Kinda zu Ma'add rechnet, giebt die Abstammung so an: Thaur
ben 'Ofeir ben Gunäda ben Ma'add. Omar ben Abu Kabi'a sagt:
Wenn sie Gamr Dsu Kinda betritt
mit dem Zuge grades Weges dem Leitstern folgend,
Dort überwindet sie entweder die Liebe,
oder sie folgt trauernd ihren Spuren.
Die Mudhar ben Nizär erhielten die Gränze des heil. Gebietes bis
el-Sarawat und was diesseits el-Gaur liegt mit den angränzenden Gegen-
den für ihre Wohnungen und zu Weiden für ihr Vieh m Berg und
Thal. — Die Rabfa ben Nizar bekamen die Abhänge des Berges von
Gamr Dsu Kinda und den mittleren Theil von Dsät Trk mit den be-
nachbarten Ländern von Na'gd bis el-Gaur in Tihama und sie besetzten
das, was ihnen zu Theil geworden war für ihre Wohnungen und zu
Weiden für ihr Vieh in Berg und Thal. — Ijäd und An mär, die beiden
Söhne des Nizär. erhielten das Land von der Gränze des Gebietes der
Mudhar bis an die Gränze von Na'grän mit den anstossenden und be-
nachbarten Ländern und sie besetzten das , was ihnen zu Theil gewor-
den war für ihre Wohnungen und zu Weiden für ihr Vieh. — Canac
ben Ma'add, Sanäm ben Ma'add und die übrigen Söhne des Ma'add er-
hielten das Land Mekka mit seinen Wadis, Thälern und Bergen und
den benachbarten Gegenden und wohnten dort mit den im heil. Gebiete
um den Tempel verbliebenen Resten der Gurhum.
In diesen ihren Niederlassungen blieben die Nachkommen des Ma'add,
als wären sie ein Stamm, in Eintracht und Freundschaft, sie hielten Zu-
sammenkünfte und versammelten sich an Festtagen und halfen einander
gegen Fremde, bis der Krieg unter ihnen ausbrach, der sie trennte und
ihre Wohnsitze veränderte. Muhalhil erwähnt die Vereinigung der Nach-
3*
20
kommen des Ma'add in ihren Wohnplätzen in Tihäma und den Aus-
bruch des Krieges unter ihnen mit den Worten :
Als Wohnplatz genügte uns Tihäma in der Vorzeit,
dort waren die Banu Ma'add vereinigt.
Dann gaben sie sich einen Becher zu trinken, der ihnen bitter schmeckte,
der Starke tödtete unter ihnen den Schwachen.
Die Veranlassung zum ersten Kriege gab Hazima ben Nahd ben Zeid
ben Leith ben Siid ben Aslum ben el-Hafi ^) ben Cudhä'a, welcher sich in
Fätima, die Tochter des Jadskur ben 'Anaza ben Asad ben Rabi'a ben
Nizär, verliebt hatte. Die beiden Familien lebten an ein und demselben
Orte zusammen , mussten sich aber trennen um für ihre Heerden Wei-
deplätze zu suchen, und beim Abschiede sagte Hazima:
Als der Orion den Plejaden folgte,
hatte ich über Fätima's Familie eine ungewisse Meinung.
Ich war über sie ungewiss, u. Ungewissheit ist für einen Mann ein Verbrechen,
mag er sein Versjirechen halten, oder in Trägheit verharren.
Nun kommen zu diesen neuen Sorgen noch andere Sorgen,
welche die bisher verborgene Besorgniss jetzt hervortreten lassen.
Ich sehe Jadskur's Tochter ist fortgezogen und wohnt nun
südlich von el-Hazn, o die weite Entfernung!
Als die Rabi'a von diesen 'S^ersen Kenntniss erhielten, lauerten sie
ihm auf, bis sie ihn fassten, und prügelten ihn durch. In der Folge
traf Hazima mit Jadskur zusammen , beide wollten Carädh (Acacien-
Früchte zum Gerben) sammeln; Hazima stürzte sich auf Jadskur und
tödtete ihn, davon sagen die Araber im Spruch wort: bis der Caradh-
Sammler von 'Anaza zurückkehrt (d. i. in alle Ewigkeit), und Bischr ben
Abu Häzim sagte (sterbend zu seiner Tochter) :
So hoffe Gutes und erwarte meine Rückkehr,
wenn ja der Carädh-Sammler von 'Anaza zurückkehrt *).
5) Der Leydener Codex vocalisirt überall ljL:^' als sei ^^ die Wurzel, es ist
vielmehr verkürzte Schreibart für ^i.'^^\ wie (j^UJ' für ^«a-«^' und desshalb der End-
vokal auszusprechen: el-Häfi, el-'Agi. Jeder Zweifel hierüber wird gehoben
durch das Vorkommen des Namens in einem Verse weiter unten ohne Artikel ois>.
21
und Abu Dsuweib sagt:
Und bis die Carädh-Satnmler beide zurückkehren,
und Kuleib für "Wail von den Todten erweckt wird ").
Der erste Caradh-Sammler war Jadskur und der zweite 'Amir ben
Ruhm ben Humeim el-'Anazi. — Als nun Jadskur vermisst wurde,
fragte man Hazima, wo er geblieben sei? er antwortete: er hat sich von
mir getrennt, und ich weiss nicht, wohin er gegangen ist. Aber die
Rabi'a schöpften 'S^erdacht und es kam darüber zwischen ihnen und den
Cudhä'a zu bösen Auftritten; indess wurde die Sache nicht aufgeklärt,
bis Hazima die Verse sprach:
Ein Mädchen , als wenn der Speichel in ihrem Munde
Traubensaft, mit welchem Balsam gemischt ist.
Getödtet habe ich ihren Vater aus Liebe zu ihr,
nun mag sie geizen, wenn sie geizig ist, oder schenken').
Da vereinigten sich die Nizar ben Ma'add gegen die Cudhä'a und
wurden von den Kinda unterstützt, während die vereinigten Cudhä'a von
'Akk und el-Asch'ar Hülfe erhielten ; es kam zwischen den beiden Par-
theien zum Kampfe, die Cudhä'a wurden besiegt und aus ihren Nieder-
lassungen vertrieben und wanderten aus nach Na'gd. Darauf beziehen
sich die Verse des 'Amir ben Dharib ben 'Ijads °) ben Bekr ben Jaschkur
ben 'Adwän ben 'Amr ben Keis 'Ailän:
Wir haben die Cudhä'a vertrieben aus ganz Gaur,
bis an die Rieselbäche von Syrien haben sie ihr Vieh getrieben.
Bei meinem Leben! wenn auch ihre Wohnsitze weithin verlegt sind,
verbindet doch die Verwandtschaft die in der Ferne.
Nicht aus Hass haben wir sie vertrieben,
sondern wegen der von ihnen ausgegangenen Widerspenstigkeit,
womit der Nahdite angefangen, der keinen Lohn verdient,
am Morgen da er auf den Steinfeldern die trauenden belog.
Der Kampf hatte auf einem solchen Steinfelde stattgefunden , und
C) Vergl. Arabum proverbia ed. Frey tag. Tom. L pag. 12.3.
7) Daselbst Tom. 11. pag. 18.
8) In den genealog. Tabellen D 12 'Abbäd ben 'Amr ben Bekr, nach dem
Klassenbuehe des Ibn Sa'd.
22
er meint die Rieselbäche der Landbebauer oder Ackerleute. Ueber diese
Ackerleute sagt ein Mann von Kalb :
Denn wenn die 'Abd Wudd euch verliessen, so hättet ihr
als Ackerleute die Gränze der Ausländer beweiden können.
Abul-Fara'g fährt in seinen Ueberlieferungen nach seinen Gewährs-
männern von el-Zuhri, nachdem er die Geschichte des Hazima mit Jads-
kur bis hierher erzählt hat, also fort: Nun zogen die Teim el-Lät ben
Asad ben Wabara ben Taglib ben Hulwän ben 'Imrän ben el-Häfi ben
Cudhä'a und ein Theil der Banu Rufeida ben Thaur ben Kalb ben Wa-
bara und ein Theil der Asch'ar gen Bahi-ein, bis sie nach Ha'gar kamen,
wo damals einige Nabatäer wohnten, welche sie aus ihren Wohnsitzen
vertrieben, worüber Malik ben Zuheir ben -Amr ben Fahm ben Teimallah
ben Asad ben Wabara ben Taglib ben Hulwan sagt:
Wü' haben aus Tihäma alle Stämme vertrieben,
ohne dass die Banu Nizär sich darum bekümmerten.
Ich gehöre nicht zu euren Leuten, sondern
wir verkaufen ein gewohntes Haus für ein anderes.
Als sie sich nun in Ha'gar niedergelassen hatten , fragten sie die
Zarca, Tochter des Zuheir, eine Priesterin, was sagst du, o Zarca? sie
antwortete: Palmen und Sicherheit, Datteln und Ban-Bäume sind besser
als Schande! dann fuhr sie fort:
Sage Tihäma Lebewohl! nicht das Lebewohl eines Gebildeten
aus Höflichkeit, sondern aus Hass und Verachtung.
Verlass nicht Ha'gar als "Wohnsitz einer Fremden,
dass es beraubt werde der Wandrer aus Tihäma!
Sie fragten: was meinst du damit, o Zarca? sie antwortete: , .blei-
ben und verweilen ! es wird kein Kind geboren , kein Vogel bricht sich
durch , bis dass ein Rabe kommt, weiss und schwarz , glatt mit kahlem
Kopfe und zwei goldenen Ketten; er fliegt und glänzt, er schreit und
krächzt auf der hohen Palme zwischen den Wohnungen und dem Wege ;
dann ziehet fort in der Richtung, dann nach Hira!" Von diesem Aus-
spruche der Zarca: „bleiben und tanüch verweilen" erhielten jene Stämme
den Namen Tanüch ^) und es schlössen sich ihnen noch einige von el-
9) Aus der Verbindung ^jij'^ pla<« folgt, dass das zweite Wort ein Substantiv
23
Azd an, welche bis jetzt mit ihnen verbunden geblieben sind; die übrigen
Familien von Cudhaa und Mahra hat ein schneller Tod ereilt. Eine Ab-
theilung der Banu Hulwän ben 'Imrän mit Namen Banu Tazid ben Hul-
wän ben 'Imrän ben el-Hafi. ben Cudhä'a zog aus unter ihrem Anführer
'Amr ben Mälik el-Tazidi und Hess sich zu 'Abcar in Mesopotamien nie-
der; ihre Frauen webten Wolle und die Männer verfertigten daraus die
sogen. 'Abcarischen Teppiche und die sogen. Tazidischen Mäntel. Sie
wurden in der Folge von den Türken überfallen, besiegt und zu Gefan-
genen gemacht, worauf sich die Verse des 'Amr ben Mälik ben Zuheir
beziehen :
0 Gott! die Nacht, da wir nicht schliefen,
nach Dsät el-Higab abgeführt,
Und unsre Nacht bei Amid, da wir nicht schliefen,
wie unsre Nacht bei Majjäfärikin ^).
el-Harith ben Curäd el-Bahrani eilte den Banu-Hulwan zu Hülfe,
traf aber erst auf Ubäg ben Salih, Herrn von 'Ain Ubag; in dem sich
entspinnenden Kampfe wurde Ubag getödtet, dann zogen die Bahra wei-
ter und erreichten die Türken, schlugen sie und befreiten die Banu Ta-
zid aus ihren Händen. Hierauf beziehen sich die Verse des Harith ben
Curad (nach Ibn Schabba war der Dichter Gudeij ben el-Daha ben 'Ischm
ben Hulwän , oder nach el-Hamadsani hiess er Gudeij ben Mälik von
den Banu 'Ischm) :
Als wäre das Schicksal in drei Nächten vereinigt,
die ich in Schabrazür zugebracht habe.
Wir haben den Barbaren Reihen von Ma'add
geordnet in Mesopotamien gleich dem Feuer.
"Wir haben sie erreicht mit der ganzen Mannschaft von 'Iläf,
vertrieben wurden sie durch die starken Hengste ^).
von ^«ÄJ ist „das Verweilen" und Feiruzabädi bezeichnet es als Fehler, dass Gauhari
den Namen unter ^»j aufführt, als hiesse tanüch sie lässt sich nieder, oder du läs-
sest dich nieder ; über die Aussiirache des Namens Tanüch herrscht bei den Arabi-
schen Gelehrten nur einerlei Meinung, nicht Tunüch, wie sonst das Subst. von ä^ü lautet.
1) Jäcüt, Bd. 1. S. 67.
2) Jäcüt, Bd. 2. S. 73. 283.
24
Die Salih ben 'Amr ben el-Hafi ben Cudhaa zogen fort unter An-
führung des Hadra'gan ben Salima , bis sie sich in der Gegend von Pa-
lästina bei den Banu Udseina ben el-Sameida von den 'Amalikiten nie-
derliessen. Die Aslum ben el-Hafi, nämlich 'Udsra, Nahd, Hautaka und
'Guheina zogen weiter, bis sie sich zwischen el-Hi'gr und Wädil-Curä
niederliessen.
Die Tanüch wohnten in Bahrein zwei Jahre, da erschien ein Rabe
mit zwei goldenen Ringen an seinen Füssen, er liess sich auf einem Pahn-
baume nieder , unter welchem sie versammelt waren , krächzte mehrere
Male und flog dann wieder fort. Da erinnerten sie sich des Ausspruches
der Zarca , sie zogen weiter , bis sie sich bei el-Hira niederliessen , und
sie waren die ersten, welche den Grund zu dieser Stadt legten; ihr An-
führer war damals Mälik ben Zuheir. Als sie hier Wohnung genommen
hatten, vereinigten sich mit ihnen eine Menge Leute von dem Abschaum
der umliegenden Ortschaften, und sie blieben hier einige Zeit, dann übei'-
fiel sie Sabür der ältere, Dsul-Aktaf, und lieferte ihnen eine Schlacht.
Ihre Parole war damals ,,auf! ihr Diener Gottes!" und sie wurden Ibäd
Diener genannt. Sabür schlug sie , worauf der grösste Theil von ihnen,
die aufbrechen konnten , fortzog nach el-Hadhr in Mesopotamien unter
Anführung des Dheizan ben Mu'awia el-Tanüchi, bis sie sich in el-Hadhr
niederliessen, welches von el-Satiri\n el-Garmakani erbaut worden war.
Dort blieben sie bei der Fürstin el-Zabbä, in deren Dienst sie traten, und
als diese von 'Amr ben 'Adi ermordet wurde, bemächtigten sie sich der
Regierung, bis sie von den Gassaniden unterworfen wurden.
Die übrigen Stämme von Cudhaa (in Jemen) wurden von den Him-
jariten bekriegt und ihnen die Wahl gelassen, ob sie bleiben und Tribut
bezahlen, oder ob sie auswandern wollten. Sie wählten das letztere, und
dies waren die Kalb, Garm und el-'Ilaf d. i. die Söhne des Rabbän ben
Taglib ben Hulwan ; diese waren die ersten, welche die 'Iläfischen Sättel
verfertigten und el-'lläf ist ein Beiname des Rabbän. Sie begaben sich
nach Syrien, wo nach einiger Zeit die Kinana ben Chuzeima sie überfie-
len, ein grosses Blutbad unter ihnen anrichteten und sie in die Fluclit schlu-
gen, worauf sie nach el-Samawa zogen, wo bis heute ihre Wohnsitze sind.
25
Soweit der Bericht des Abul-Fara'g. Der Verfasser bemerkt hierzu,
dass der Angabe, die 'Ibad hätten diesen Namen von ihrer Parole, von
anderen widersprochen wird. Ibn Dureid sagt, dass sie nur desshalb
Ibad genannt seien, weil sie den Persischen Königen gehorsam waren ^'),
und el-Tabari bemerkt zu der Coranstelle (Sure 23, 49): ,, deren beider
Volk uns dienend ist", d. h. gehorsam. Ahmed ben Abu Ja'cub dage-
gen sagt, die Christen von Hira hätten den Namen 'Ibäd (Plur. von ^abd)
daher bekommen, weil in einer Gesandtschaft von fünf Personen an Kisra,
die er nach ihren Namen fragte, sämmtliche Namen mit 'Abd zusammen-
gesetzt waren, sie Messen : 'Abd el-Masih, 'Abd Jalil, 'Abd Jasu , Abdal-
lah und 'Abd 'Amr, so dass Kisra sagte: ,,ihr seid ja lauter" 'Ibad", wo-
rauf sie diesen Namen erhielten.
Ibn Schabba sagt: dann brachen die Cudhä'a sämmtlich von Gaur
Tihäma auf: Sa'd Hudseim und Nahd, die beiden Söhne des Zeid ben
Leith ben Siid ben Aslum ben el-Hafi ben Cudha'a, zogen nach Na'gd,
die Kalb ben Wabara ben Taglib ben Hulwän ben 'Imran wandten sich
nach Hadhau , el-Sijj und den umliegenden Gegenden , mit Ausnahme
von Schukmallah ben Rufeida ben Thaur ben |Calb, welche sich den
Nahd ben Zeid el-Lat ben Asad ben Wabara ben Taglib ben Hulwdn
ben 'Imran nach Bahrein anschlössen und dort bei ihnen blieben. Die
'Oceima ben Labw ben Amrimenat ben Futeia hon el-Namir ben Wa-
bara ben Taglib zogen mit Kalb und vereinigten sich mit ihnen; auch
einige Familien von Garm ben Eabban ben Hulwan ben 'Imran zogen
mit ihnen, blieben bei ihnen in Hadhan und nahmen hier ihren Aufent-
halt. Die übrigen Stämme von Cudha'a breiteten sich in verschiedenen
Ländern aus, indem sie den für ihren Unterhalt geeigneten Plätzen nach-
gingen und die Ufer und bebauten Gegenden aufsuchten; so fanden sie
weite Landstriche verlassen an der Syrischen Gränze, deren grösster Theil
verwüstet, deren Brunnen verschüttet, deren Wasser verlaufen war, weil
Buchtnac9ar sie zerstört hatte. Die Cudhä'a trennten sich danach in vier
Theile [jedoch nicht genau nach Familien], indem manche [statt den Vä-
3) So bei Ibn Challikän, vifr. Nr. 87.
26
lern] den Schwiegervätern oder Oheimen folgten. So zog Dha'g'am ben
Hamata ben 'Anf ben Sa'd ben Salih ben Hulwan ben 'Imrän ben el-
Hafi ben Cudha'a und Labid ben el-Hadra'gän el-Salihi mit dem grössten
Theile der Salih und einigen anderen Familien von Cudhaa an die Sy-
rische Gränze, wo damals der 'Amalikiter Dharib ben Hassan ben Udseina
ben el-Sameida ben Haubar über die Araber herrschte. Sie verbanden
sich mit ihm und er wies ihnen die Syrischen Warten zwischen el-Balcä,
Huwwarin und el-Zeitun zu Wohnplätzen an, und sie blieben im Dienste
der Amalikitischen Könige , zogen mit ihnen ins Feld und machten ge-
meinschaftlich Beute , bis el-Zabba , Tochter des 'Amr ben Dharib ben
Hassan zur Regierung kam, deren Reiterei und erste Beamte sie wurden ;
und als diese von 'Amr ben 'Adi ben Nacr ermordet wurde , bemächtig-
ten sie sich der Regierung und behaupteten sich darin , bis die Gassani-
den die Oberhand erhielten. Die Salih und jene anderen Stämme befin-
den sich aber bis jetzt noch in den Wohnsitzen, w'elche sie damals inne
hatten. — 'Amr ben Malik el-Tazidi zog mit den Tazid und 'Ischm,
Nachkommen des Hulwan ben 'Imrän , und einem grossen Theile der
'Ilaf d. i. Rabbän ben Hulwan, nämlich 'Auf ben Rabbän und Garm ben
Rabban, an die Gränze von Mesopotamien und gingen dann in die dor-
tigen Ortschaften und bebauten Plätze und vermehrten sich darin. Ein
Treifen, welches sie hier mit den Persern zu bestehen hatten, verlief für
sie glücklich, worauf sich die beiden oben erwähnten Gedichte ihres
Dichters Gudeij ben el-Dahä und des 'Amr ben Malik beziehen. Sie
blieben in der Gegend von Mesopotamien, bis Sabür Dsul-Aktäf sie an-
griff, das Land eroberte und einen grossen Theil der Tazid, 'Ischm und
Tlaf umbrachte; ein Rest von ihnen ist in Syrien übrig geblieben.
Bali, Bahra und Chaulan, Söhne des 'Amr ben el-Häfi ben Cudhaa,
Mahrä ben Heidau und die sich ihnen angeschlossen hatten , zogen in
die Gegenden von Jemen und drangen darin vor, bis sie sich in Marib,
dem Lande der Saba, niederliessen, nachdem die Azd daraus abgezogen
waren. Als sie einige Zeit dort gewohnt hatten, Hessen sie einen Skla-
ven des Irascha ben 'Amir ben 'Abila ben Kismil ben Faran ben Bali,
JS^amens Asch'ab in einen Brunnen zu Märib hinab und ihre Eimer ihm
27
nach, die er für seinen Herrn zu füllen begann und rasch auf einander
folo-en liess ; bei Zeidallah ben 'Amir ben 'Abila zögerte er, und dieser
aufgebracht warf mit dem Rufe ,,nimm dich in Acht. Asch'ab!" einen
Stein hinunter, der ihm den Schädel spaltete; darüber kam es unter
ihnen zu einem Kampfe und sie trennten sich. Nun beliaupten die
Cudha'a, die Chaulän seien im Innern geblieben und hätten sich in
Michläf Chaulan niedergelassen , auch die Mahra seien dort geblieben
und ihre Niederlassung sei el-Schihr, ihre Abstammung sei Mahra ben
Heidän ben 'Imrän ben el-Häfi, und die andere Chaulän ben Amr ben
el-Häfi. Dem widersprechen die Genealogen von Jemen und sagen , er
sei Chaulän ben 'Amr ben Mälik ben Murra ben Udad ben Zeid ben
Jasch'gub ben 'Arib ben Zeid ben Kahlän ben Sabä ben Jasch'gub ben
Ja'rub ben Cahtän. — Die 'Amir ben Zeidallah ben 'Amir ben 'Abila
schlössen sich an Sa'd el-'Aschii-a und die Zeidallah behaupten, dass sie
von Sa'd el-'Aschira abstammen. el-Muthallam ben Q'mt el-Balawi sagt
darüber: '
Hast du nicht gesehen, dass der Stamm im Wohlstand war
in Märib , als sie dort zusammen wohnten ?
Ball, Bahra und Chaulän als Brüder,
ein Zweig von 'Amr ben Häfi, der sich abgezweigt hatte.
Dort blieb Chaulän nach dem Tode seines Stiefbruders,
und wurde fürwahr ein reicher, begüterter Mann im Lande.
Ich habe keinen Stamm unter Ma'add gesehen,
der mit mehr Macht und Kraft als wir seinen Wohnsitz behauptete *).
Mehrere von diesen Stämmen kehrten aber auch in ihre Hei-
math nach Tihäma und Hi'gäz zurück und zerstreuten sich darin nach
ihrer Ankunft ; so liess sich Dhubei'a ben Haram ben Gu'al ben 'Amr ben
'Guscham ben Wadm ben Dsubjän ben Humeini ben Dsuhl ben Hanl
ben Ball mit seinen Kindern und Hausgenossen zwischen Ama'g und
Gurän^) nieder; dies sind zwei Wädis, die von Harra Banu Suleim an-
1 4) Jäcüt, Art. vj^u
5) Die Handschr. haben hier und in den folgenden Versen 'Arwän, was schon
in das Versmass nicht passt; Jäcüt Bd. 3. S. 783 hat die Stelle wörtlich.
4*
28
fangen und sich ins Meer ergiessen. Sie besassen Vieh und Vermögen
und Dhubei'a hatte ein schwarzes Kameel mit Namen Da'ga'gan; während
sie schliefen, kam plötzlich eine Fluth über sie und führte Dhubei'a und
sein Kameel mit sich fort, wesshalb sein Klageweib sagte:
Die beiden Wädis Ama'g und Gurän strömten und gingen
mit Dhubei'a ben Haräm und seinem Kameele Da'ga'gan davon.
Die Nachkommen des Dhubei'a wandten sich mit ihren Angehörigen
nach Medina und der Umgegend, nämlich Salima ben Haritha ben Dhu-
bei'a, Waila ben Haritha und el-A'glän ben Haritha; sie Hessen sich
bei Medina nieder und wurden Verbündete der Ancar, und als ihnen
in der Folge der dortige Aufenthalt zu ungesund schien , wandten sie
sich nach el-Gandal, el-Sucjä und el-Rahba. — Die Banu Uneif ben
Guscham ben Tamim ben 'Audsmenät ben Nä'g ben Teim ben Iräscha
ben 'Amir ben 'Abila Hessen sich in Cuba nieder und zu ihrer Familie
gehört "Talha ben el-Barä el-Ancäri. — Die Banu Guceina, das sind
die Banu Suwad ben Muri ben Irascha, zu deren Familie el-Mu'gaddsar
ben Dsijad el-Badri gehört, Hessen sich in Medina nieder, ebenso auch
die Banu 'Obeid ben 'Amr ben Kiläb ben Duhmän ben Ganm ben Dsuhl
ben Humeim (siehe oben) , zu deren Familie Abu Burda ben Nijär ben
'Amr ben 'Obeid ben 'Amr el-'Acabi el-Badri gehört. Bei dem Berg-
werke der Suleim blieben die Faran ben Bali mit einer Abtheilung von
Bali und diese sind die Banu el-Achtham ben 'Auf ben Habib ben
'Ocajja ben Chufaf ben Amrulqeis ben Buhtha ben Suleim , welche die
Schmiede genannt werden und behaupten, dass ihre Vorfahren von Bali
abstammten und sich mit dortigen Arabischen Ureinwohnern von den
Banu Färan ben 'Amr ben 'Amlik vereint hätten. Einer von ihnen Na-
mens 'Okeil ben Fudheil hatte zur Zeit des Omar ben el-Chattäb einen
Streit mit den Banu el-Scharid über das Bergwerk bei Färan, da sagte
Chufaf ben 'Omeir hierüber:
Wann gehörten den beiden Schmieden, dem Schmidt von Tamijja
und dem Schmidt von Bali, die beiden Bergwerke bei Färän ^) ?
6) Jäcüt Bd. 3, S. 866.
29
Da antwortete 'Okeil ben Fudheil, indem er seine Verwandtschaft mit
Bali und seine Abstammung von ihnen hervorhob:
Ich heisse 'Okeil und wir werden nach Suleim benannt,
aber das richtige Geschlecht ist, dass ich von Bali abstamme.
Einige Stämme von Bali Hessen sich in einem Lande nieder, wel-
ches Schagb und Badä heisst und zwischen Teimä und Medina liegt;
sie lebten hier, bis ein Krieg entstand zwischen den Banu Hischna ben
'Okarima ben 'Auf ben 'Guscham ben Wadm ben Humeim ben Dsuhl
ben Hani ben Bali und zwischen el-Rab'a ben Mu'attim ben Wadm (so
sagt Ihn Schabba; el-Eaba'a mit Fatha über r und b ist aber ein Sohn
des Sa'd ben Humeim ben Dsuhl ben Hani ben Bali) ; die Hischna töd-
teten einige Leute der Banu el-Rab'a und zogen sich dann nach Teima
zurück. Hier wollten sie aber die Juden nicht in ihre Festung aufneh-
men, da sie einen anderen Glauben hatten, und erst nachdem sie sich
zum Judenthum bekannt hatten, wurden sie in die Stadt eingelassen.
Sie blieben bei ihnen einige Zeit, dann gingen einige von ihnen nach
Medina, und als Gott den Islam erscheinen Hess, waren hier noch Reste
von ihren Nachkommen vorhanden , unter anderen 'Oweim ben Sa'ida,
dessen Nachkommen dann ihr Geschlecht von 'Amr ben 'Auf ben Malik
ben el-Aus ableiteten, und Ka'b ben 'O'gra, welcher bei seiner Abstam-
mung von BaH geblieben war, in der Folge aber sein Geschlecht von
'Amr ben 'Auf unter den Ancar ableitete. Die Familien von Hischna
ben 'Okarima blieben in Teima, bis Gott in seinem Zorn die bekannte
Offenbarung über die Juden von Hi'gaz herabkommen Hess, da sprach
Abul-Dsajjal der Jude, einer der Banu Hischna ben 'Okarima, indem er
über die Juden weinte :
Meine Augen haben nicht einen ähnlichen Tag gesehen, wie den
bei Ea'bal, wie waren die Arak-Bäume so roth und voll Früchte!
Unsere Tage bei el-Kibs waren schon kurz,
doch die Tage bei Ra'bal waren noch kürzer.
Und doch habe ich von der ganzen Familie Samuels
mit schönem Antlitz keinen gesehen, der etwas verschuldet hätte.
el-Dil, 'Auf und Aschras, die Söhne des Zeid ben 'Amir ben 'Abila
zogen zu den Banu Taglib und lebten mit ihnen, indem sie sich die Ge-
30
nealogie Zeidallali ben 'Amr ben Ganm ben Taglib beilegten ; über sie
sagt el- Achtal:
Die Zeidallah Laben kleine Füsse,
selten findet man für sie die Schuhe.
Ihre Brüder 'Amir ben Zeid zogen zu den Madshi'g und leiteten
ihre Abkunft von Sa'd el-'Aschira ab, als Zeidallah ben Sa'd el-'Aschira.
Die ersten unter den Cudhaa, welche das Land Na'gd betraten und
dort in die Wüste zogen, waren 'Guheina, Nahd und Sa'd Hudseim, die
Söhne des Zeid ben Leith ben Siid ben Aslum ben el-Hafi ben Cudhaa.
Als ein Reiter an ihnen vorüber kam und sie fragte, wer sie seien, ant-
worteten sie : wir sind Banu el-Cahrä (Söhne der Wüste) ; da sagten die
Araber : dies sind die Cuhar, ein Xame, abgeleitet von el-Cahra, und Zu-
lieir ben Ganab el-Kalbi sagt desshalb , indem er die Banu Sa'd ben
Zeid meint:
Meine Kameele sind ihnen nicht gewachsen,
und meine ausdauernde Geduld nicht entsprechend.
Abhalten werden sie die Reiter von Bali
und ebenso die Reiter von Quhär.
Auch halten sie ab die Banu el-Kein ben Gasr,
wenn ich den jungen Burschen mein Feuer anzünde.
Auch halten sie ab die Banu Nahd und Garm,
wenn der Kampf in dem Feldzuge sich in die Länge zieht.
Lauter kräftige Streiter kommen dabei zu Hülfe,
und die Ahjab bleiben zum Schutze der Wohnungen').
Die Genealogie ist Ahjab ben Kalb ben Wabara. Als Bischr beu,
Sawada ben Schilwa el-Taglebi den Tod der Taglebiten Banu 'Adi ben
Usama ben Malik bei den Banu el-Harith ben Sa'd Hudseim beu Zeid
ben Süd ben Aslum ben el-Hafi ben Cudhaa meldete, sprach er:
Genügten nicht die Kinäna ohne ihre Brüder
Zuheir in den grossen Ereignissen?
So kämpfte unser Corps und die Banu 'Adi,
Dass man wusste, wer von uns der Herr von ^uhär sei *).
Und Bischr ben Abu Häzim el-Asadi sagt:
7) Jacüt, Bd. 3. S. 368. 8) Daselbst S. 369.
31
Und es entbrannte für die Tä'iten der beiden Berge ein Krieg,
von dem aus Äugst Quliär erbebte.
Hä'giz el-Azdi, von Azd Schanüa, einer der Bann Salaman ben Mu-
farri'g, sagte in dem Kriege, welcher zwischen el-Azd und Madshi'g und
ihren gegenseitigen Verbündeten ausgebrochen war, indem er die Banu
Nahd ben Zeid meint und mit ihnen die Garm ben Rabbän, ben Hulwan
ben 'Imran ben el-Häfi ben Cudhä'a verbindet, da die Nahd und Garm
in jenen Gegenden Verbündete und Nachbaren waren und Garm die
Wüste betreten und sich in Na'gd festgesetzt hatten :
Da kamen die Chatb'am und Banu Zubeid
und die Madshi'g sämmtlich und beide Söhne Quhär's,
Und wir erkannten sie nicht, bis sie sich gelagert hatten ,
als wären sie Rabi'a mit den grossen Stämmen.
Und in dem Kriege, welcher zwischen den Banu Suleim und Banu
Zubeid entstanden war , sagte 'Abbäs ben Mirdas , indem er die Nahd
meint und mit ihnen die Garm ben Rabbän verbindet :
So lass sie! aber kam nicht dahin unser Führer
zu unsern Feinden, wir wollten das schwere Vieh aus den Ställen treiben,
mit einem Corps , das die Söhne ^uhäi^'s beide und die
< Familie Zubeid übertraf, aus Irrthum oder Täuschung '*).
Die Guheina, Nahd und Sa'd blieben bei Cuhar in Na'gd wohnen
und mehrten sich, dass sie Kindeskinder erlebten, bis Hazima ben Nahd,
der ein widerspenstiger, kühner, verwegener Mensch war, über el-Harith
und Guraba, zwei Söhne des Sa'd ben Zeid, herfiel und beide tödtete;
darauf beziehen sich die Verse seines Vaters Nahd :
Und war es nicht meine Rettung vor dem Aufrufe des Guraba,
dass der Platz meiues Hauses am Fusse und an dem Berge war?
Und die Noth, die gleich der Hitze des Feuers eindrang,
ich habe sie vergessen bei der Untersuchung der fleischigen Kameele, '
der tiefen festgemauerten Brunnen,
geplattet im Grunde mit einer Platte, die sich nicht verschiebt.
Nahd war gesichert durch ein grosses Gefolge und ansehnliche
Kinderschaar, er erreichte ein hohes ''Alter und hatte unter seinem Volke
9) Jäcüt, Bd. 3. S. 369.
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die grösste leibliche Nachkommenschaft, nämlich vierzehn Söhne und
zwar von Barra, der Tochter des Murr ben Udd ben Tabicha ben el-
Jas ben Mudhar, welche auch die Mutter des Asad ben Chuzeima und
des Nadhr ben Kinana war , den Malik , Hazima , 'Amr genannt Kabid
[oder Kabal], Zeid, Mu'awia, Cubah und Ka'b, den Vater des Süd; von
einer Frau von Cudha'a von den Bann el-Qein ben Gasr den Handhala,
Aädsa, 'Air, 'Guscham gen. el-Tul, Schababa, Aban und Buteira ^). Nahd
machte, als ihm der Tod nahte, seinen Söhnen ein Testament, indem
er sprach: Ich verpflichte euch, dass ihr den Menschen Böses thut mit
schallenden Schlägen und gelinden Stössen, redet mit ihnen wenig, seht
sie von der Seite an und versetzt ihnen Stösse, haltet die Zügel kurz und
macht die Lanzenspitzen scharf, und lasst das Vieh weiden der Regen-
wolke nach, wo sie auch sei. Da sagte einer von seinen Söhnen (es
soll Hazima gewesen sein): ,,und wenn sie auf einem Felsen ist?" Nahd
antwortete: ,,der Fels ist ihr rechter Platz"; und er gestattete ihnen
nicht, den Weideplatz aufzugeben. Dies ist das Vermächtniss Nahd's,
vpie es die Araber im Gedächtniss behalten haben. Hubeira ben 'Amr
ben Gurthuma el-Nahdi sagt daher:
Unser Vater hat uns verpfliclitet und wii- folgen seinem Vermächtniss,
denn jeder Mann, dem seinVater ein Vermächtniss macht, muss danach handeln.
Er hat uns also verpflichtet: gebt euer Land nicht preis
und vertheidigt es, so wie wir dafür gekämpft haben!
Wenn das Feuer des Feindes angezündet wird, so höre eure Flamme,
womit der Krieg vertrieben wird, nicht auf zu brennen !
ünsre Kinder und Frauen beschützten tapfre Männer,
Und ein wohlgerichteter Stoss vertrieb die feindlichen Reiter.
Nur unsre Schwerdter verjagten von uns die Leute
und eine Chattische Lanze von denen, die Zä'ib schäftete.
Kinda ging mit Drohungen voran und Madshi'g
und Schahrän von Hi'gaz Bewohnern und Wahib.
Za'ib war ein Mann von Himjar, welcher die Lanzen gerade machte.
1) Der letzte Name, für welchen die Handschr. noch einmal 'Aidsa haben, ist
entlehnt aus Muhammed ben Habib, Stämmeuamen, S. 43, jedoch zweifle ich, ob er
hierher gehört.
33
'Amr ben Murra ben Malik el-Nabdi, einer der Banu Zuweij ben Malik,
sagte zur Zeit des 'Ali ben Abu Talib :
Ich reiste zu den Kalbiten mitten durch ihr Land ,
und sie hörten niemand über mein Vorhaben reden.
Sie waren , wie ich gedacht hatte , als ich zu ihnen reiste ,
und wer Grossthaten kennt, ist nicht wie der, der sie nicht kennt.
Ich hatte meine Rechte verpfändet bei den Cudhä'a allen ,
und bin zurückgekehrt belobt unter ihnen und nicht unbekannt.
Darauf hat mich Zuweij ben Malik verpflichtet,
und Nahd ben Zeid bei den ersten Unternehmungen,
Er hat mich verpflichtet: gebt euer Land nicht preis!
und vertheidigt es, redet offen auf den Sammelplätzen!
Und sucht mit aller Anstrengung Grossthaten zu vollbringen ,
denn sie entscheiden zur Zeit des Wettkampfs beim Streit um die Ehre.
Handhala ben Nahd war einer der edelsten Araber; er besass eine
Niederlassung in 'Okadh bei ihren Festversammlungen , und eine in Ti-
häma und Hi'gdz ; darauf beziehen sich die Worte eines Dichters :
Handhala ben Nahd ist der beste Mann unter den Ma'add.
el-Dsuvveid, mit Namen Gadsima ben Cubh ben Zeid ben Nahd,
lebte lange Zeit, die Araber gedenken keines, der ein so hohes Alter er-
reicht habe , wie er, sie behaupten, er habe 400 Jahre gelebt. Als ihm
der Tod nahte , sprach er :
Heute wird dem Dsuweid sein Haus gebaut
und einem bunt geäzten Handgelenk , dass ich bewegt habe ,
und einem Besitz, den ich gegen den Angriff vertheidigt habe.
Wäre ein Wagniss zu unternehmen , ich würde es bestehen ,
oder wäre mein Gegner irgend einer, ich würde ihm genügen.
Auch sprach er :
Das Schicksal hat mir Fuss und Hand gegeben,
und eines Tags verdirbt das Schicksal, was ich gut gemacht.
Doch ist der Tod ein Glück , wenn er plötzlich kommt.
Als nun Hazima die beiden Söhne des Sa'd ben Zeid getödtet hatte,
brachen Feindseligkeiten unter den Angehörigen aus, sie kämpften gegen
einander und zerstreuten sich dann in den Ländern, in die sie kamen.
Ihn el-Kalbi sagt : Die erste Veranlassung , dass die Guheina ben
Zeid ben Leith ben Aslum ben el-Häfi ben Cudha'a nach ihren Bergen
5
34
zogen und dort ihre Wohnung nahmen, war, wie Abu Abd el-Rahman
el-Medeni verschiedenen Arabern nacherzählt, folgende: Als einst meh-
rere Leute bei der Ka'ba versammelt waren , sahen sie eine hohe Ge-
stalt den Umgang machen , ihr Kopf reichte bis oben an die Ka'ba ; die
Leute liefen eilends davon, doch als die Gestalt ihnen nachrief: „fürch-
tet euch nicht"! kehrten sie zu ihr zurück und sie sprach:
0 Gott! du Herr des weiten Tempels,
und Herr aller Fussgänger und Reiter!
Du hast hochstämmige Burschen geschenkt
und eine Kameeischaar , worüber der Melker erstaunt ,
und Kleinvieh wie die Heuschrecken, die über das tägliche Geschirr
und alles vorüberkommende hinweg gehen.
Als sie näher zusahen, war es ein AVeib, und sie fragten: bist du
ein menschliches Wesen oder eine Ginne? sie antwortete: nein, ich bin
eine menschliche Frau aus der Familie Gurhum, uns haben die Ameisen
vernichtet zur bekannten Zeit, durch Schicksale und einen vernichtenden
Tod, wegen unseres Uebermuths und verbrecherischen Treibens; dann
fuhr sie fort:
Wer mir jeden Tag ein Kameel schlachtet
und mir Reisevorrath und ein Reitthier herrichtet,
und mich in das Land Akür führt,
dem will ich viele Schätze schenken.
Zwei Männer von Guheina erklärten sich hierzu bereit und zogen
mit ihr mehrere Tage, bis sie zu dem Berge der Guheina kam ; hier ging
sie nach dem Orte der Ameisen und sagte: ..grabt ihr beiden an dieser
Stelle"; da gruben sie viele Schätze von Gold und Silber aus und be-
luden damit ihre beiden Kameele. Dann sprach sie zu ihnen : wenn ihr
euch umwendet, Avird euch was ihr mit euch führt abgenomiuen werden.
Die Ameisen kamen nun herbei, so dass sie sie bedeckten, und sie ent-
fernten sich eine kurze Strecke, und als sie sich nun umwandten, wur-
den ihnen die Schätze, die sie mit sich führten, genommen. Sie riefen :
giebt's denn kein Wasser? sie antwortete: ja, sehet zu an der Stelle
dieser Hügel, und während sie schon von den Ameisen bedeckt war,
sprach sie:
35
Oh wehe mir! oh wehe mir! desswegen weil
ich sehe, dass die kleinen Ameisen meine List übertreffen;
sie bekommen die Oberhand, da sie mir die Adern zerschneiden,
weil sie sehen, dass mir kein Ort mehr übrig ist,
in dem ich eine sichre Zuflucht finde.
Die Ameisen drangen nun in ihre Nasen- und Ohrlöcher ein , da
fiel sie auf die Seite um und starb. Die beiden Guheiniten fanden bei
dem Hügel Wasser und dies ist das , welches Masch'gar genannt wird,
in der Gegend von Farsch bei Malal ungefähr sieben Tage von Mekka
und eine Nacht von Medina, seitwärts von Math'ar, einem bekannten
Wasser der 'Guheina, und Nachkommen von ihnen sollen in jenen Ge-
genden noch vorhanden sein, und es leben dort viele der Guheina. Die
Bewohner jener Jandad genannten Gegenden waren Reste der Gudsam,
welche nun durch die Guheina von dort vertrieben wurden. Es giebt
dort Palmen und Wasser und darauf beziehen sich die Worte eines
Mannes von Gudsam, als er von dort fortzog, indem er sich nach Jandad
und seinen Palmen wandte:
Lass dich befruchten, Jandad, es nützt dir nichts.
Eine alte Frau von Gudsam hatte dort einige kleine Palmen auf
einem freien Platze vor ihrer Wohnung, und wenn sie danach gefragt
wurde , pflegte sie zu sagen , das sind meine Töchter, davon hiessen sie
banat bähna die Töchter der kleinen Frau 2), weiter kennt man sie nicht;
sie standen an einem Platze vor Jandad und darüber sagt ein Jamben-
dichter :
Der Pflanzer pflanzt nur 'A'gwa,
oder Ihn Tab fest auf hohem Boden ,
oder Qajjähi ') oder Töchter der Bahna.
Die Guheina Hessen sich nun in jenen Gegenden nieder, ein Stamm
folgte dem anderen , eine Abtheilung der anderen , bis gegen zwanzig
2) Dies ist ein passender Sinn, wenn 'i.x^. mit Sj,;s: einerlei ist; der Leydener
Codex hat indess iU.^. , und _ würde in den Versen zu den beiden anderen Beim-
Worten iy:^ und 8^5^ besser passen, nur weiss ich hierfür keine Deutung.
3) Die Namen bezeichnen verschiedene Sorten von Palmen.
5*
36
grössere Familien dort waren; sie zerstreuten sich in jenen Bergen, de-
ren Namen el-Asch'ar , el-A'grad , Cudus , Ära , Radhwa und Cindid ; sie
breiteten sich aus in den Schluchten, Thälern und Fluren, die reich
waren an Quellen, Palmen, Oliven und Ban-Bäumen, Jasmin und Honig
und verschiedenen Arten von Bäumen und Pflanzen ; sie kamen bis zu
den Aveiten Ebenen des Idham, eines grossen Wadi, welches andere Wa-
dis aufnimmt und sich ins Meer ergiesst. und ihre Niederlassungen wa-
ren besonders bei Dsu Chuschub, Jandad, el-Hadhira, Lacf, el-Feidh, Bu-
wat, el-Mucalla, Badr, Chufaf, Waddän, Janbu' und el-Haura, und sie
kamen bis in die Nähe von el-'Arg, den beiden Chabt, el-Ruweitha und
el-Rauhä. Dann zogen sie dem Meeresufer entlang und breiteten sich in
dessen Absenkungen und sonst hin aus, bis sie in der Gegend von Hacl,
dem Ufer von Teimä, mit den Bali und 'Gudsäm zusammenstiessen. In
diesen Niederlassungen am Ufer waren auch Stämme von Kiuäna ihre
Nachbaren, und Abtheilungen der 'Guheina wohnten in Dsul Marwa und
der angränzenden Gegend bis nach Feif. Die Guheina blieben in ihren
Niederlassungen, bis darin die Asch'ga' ben Reith ben Gatafän ben Sa'd
ben Keis ben 'Ailän ihre Nachbaren wurden, in der Folge kamen auch
die Muzeina ben Udd ben Täbicha ben el-Jäs ben Mudhar dahin. Alle
diese Stämme waren Nachbaren in jenen Gegenden und machten ihre
Ansprüche daran geltend, und welche Berge und Länder jeder Stamm
im Besitz hatte, ist aus der Geschichte dieses Stammes bekannt und fin-
den sich die Angaben darüber in diesem Buche. Als dann einige Fa-
milien von Guheina mit anderen von Keis Ailän in Streit geriethen,
zogen jene in die Gegend von Cheibar und Harra el-När bis el-Cuflf und
desshalb sagt el-Hucein ben el-Humäm el-Murri in dem Kriege, welcher
zwischen Cirma ben Murra und Sahm ben Murra ausgebrochen war:
0 ihr unsre beiden Brüder von Vater und Mutter!
lasset ab von unseren beiden Verwandten aus Cudhä'a, dass sie abziehen.
und wenn ihr es nicht thut, ihr verächtlichen,
so hängt uns nicht an, was wir verabscheuen, sonst werden wir zornig.
Die Guheina blieben fortwährend in jenen Gegenden und Bergen
an den Orten , die ihnen übrig geblieben waren , nachdem die Asch'g'a
37
und Muzeina ihren Theil davon bekommen hatten, bis der Islam kam
und der Prophet sich auf die Flucht begab.
Nach den Guheina wanderten Sa'd Hudseim und Nahd, die beiden
Söhne des Zeid ben Leith ben Aslum ben el - Hafi ben Cudha'a , aus
und Hessen sich in Wadil-Cura, el-Hi'gr, el-'Ginäb und den angränzenden
Ländern nieder und es schlössen sich ihnen an Hautaka ben Süd ben
Aslum ben el-Hafi ben Cudha'a, Abtheilungen von Cudama ben Garm
ben Eabban d. i. 'Ilaf ben Hulwan ben 'Imran ben el-Häfi. ben Cudha'a
und die Banu Malakan ben Grarm mit Ausnahme von Schukm ben 'Adi
ben 'Amr [oder Ganm] ben Malakan ben Garm, einer Familie, die ihre
Abstammung von Fazara herleitet und sich Schukm ben Tha'laba ben
'Adi ben Fazara nennt ; ein Volk gehört dahin , wo es sich selbst hin-
stellt. — Diese Stämme liessen sich in jenen Gegenden nieder und
blieben darin, bis sie sich vermehrten und ausbreiteten; da entstand
unter ihnen ein Krieg, an Zahl und Macht waren die Stämme von Sa'd
ben Zeid den anderen überlegen und sie vertrieben Nahd, Hautaka und
die Familien von Garm aus ihren Besitzungen. Das Oberhaupt der
Sa'd war damals Rizäh"'') ben Rabi'a ben Haräm ben Dhinna ben 'Abd
ben Kabir ben 'Odsra ben Sa'd ben Zeid, ein Stiefbruder des Cu^eij ben
Kilab, und die Cudha'a haben sich, ausser noch unter Zuheir ben Ganäb,
unter keinem anderen vereinigt. Als Zuheir ben Gandb erfuhr , dass
Rizah die verwandten Stämme aus jenen Gegenden vertrieben habe, war
er darüber sehr ungehalten , weil er wusste , dass ihre Trennung eine
Verringerung und Schwächung ihres Ansehens und ihrer Macht zur Folge
haben würde , und aus Unmuth hierüber sagte er :
Ist nicht Jemand, der von mir an Rizäh Nachricht brächte?
Sieh ! ich tadle dich wegen zweierlei :
Ich tadle dich wegen der Banu Nahd ben Zeid
über die Art , wie du sie von mir getrennt hast.
0 Hautaka ben Aslum ! Leute die euch mit Schlechtigkeit
behandeln, behandeln auch mich so.
4) In den genealog. Tabellen habe ich, dem Ciimiis und der Hamäsa folgend,
Darrä'g für richtig gehalten , sehe aber nun, dass dieser Name nicht in das Metrum
der folgenden Verse passt.
38
JS'un zogen Nahd , Hautaka und Garm aus jenen Gegenden fort
und einige Abtheilungen von ihnen zerstreuten sich unter den Arabern ;
so schlössen sich die Banu Abän und Banu Nahd an die Banu Taglib
ben Wall , und dies soll die Familie des Hudseil ben Hubeira el-Tag-
lebi sein. 'Amr ben Kulthüm sagt, indem er diesen Hudseil meint:
Du bist vernichtet und hast die ganze Schaar vernichtet,
dein {nahd) Ziel war Nahd, ich sehe für dich keinen Arcam^).
Bischr ben Sawada ben Schilwa sagte hierüber dem Hudseil:
0 Nahdit! wenn du etwa zu Nahd kommst,
und in Mesopotamien zu Hülfe gerufen wirst.
Genügten nicht die Kinäna ohne ihre Brüder
Zuheir in den grossen Ereignissen?
So kämpfte unser Corps und die Banu 'Adi,
dass man wusste , wer von uns der Herr von Quhär sei ^).
Nach Chirasch hat dieses Gedicht den 'Amr ben Kulthum el-Tag-
lebi zum Verfasser. — Die Hautaka zogen in der Folge nach Aegyp-
ten; einige von ihnen blieben auch bei den Bali, andere bei den Banu
Humeis von Guheina, noch andere bei den Banu Laj von den Banu
'Odsra; die in Aegypten sollen sich vorzugsweise mit Brunnengraben
beschäftigt haben. — Die Stämme von Garm und Nahd zogen nach
Jemen, nämlich Malik, Hazima , Cubah, Zeid, Mu'ävvia und Käb , der
Vater von Süd, sämmtlich Söhne des Nahd. Sie kamen in die Nach-
barschaft der Niederlassungen der Madshi'g bei Na'gran, Tathlith und
der Umgegend und besetzten hier in der Nähe des Sarät-Gebirges ein
Land Namens Udeim; sie hielten damals fest zusammen und waren ein-
müthig unter einander, und bemächtigten sich eines Theils jener Länder,
wiewohl Abtheilungen der Stämme Madshi'g sich ihnen widersetzten und
die Absicht zeigten, sie sich zu unterwerfen. Hierüber sagt Abdallah
ben Dahtham el-Nahdi:
Damit ich die Qureim aus ihren Wohnsitzen vertriebe
und die beiden Murra und Hammäm ben Sajjär.
5) d. i. keine Hülfe von den Aräqim oder Taglibiten.
6) Jäcüt, Bd. 3. S. 369,
39
Ich wusste nicht, was Jemen sei und das Land des Herrn von Jemen,
bis ich mich niederliess bei Udeim, dem geräumigsten Wohnplatze.
Cureim war ein Mann von den Banu Zuvi^eij ben Malik ben Nahd
und Hammam ebenfalls ; die beiden Murra sind Murra ben Mälik ben
Nahd und ein Bruder von ihm , der einen anderen Namen als Murra
hatte, er nennt aber beide die beiden Murra nach einem von beiden 7).
'Amr ben Ma'dikarib el-Zubeidi sagt:
Ja el-Hawädhir war das Wasser meines Volkes ,
da eines Morgens war el-Hawädhir das Wasser der Nahd.
Hubeira ben 'Amr el-Nahdi sagt, indem er der Stämme Madshi'g
und Chath'am und ihrer Bosheit und ihrer Drohungen gegen sie gedenkt:
Kinda ging mit Drohungen voran und Madshi'g
und Schahrän von Hi'gäz Bewohnern und Wähib.
Die Chath'am hatten sich vor den Nahd am Sarat niedergelassen.
Als sich nun die Familien und Abtheilungen der 'Garm und Nahd dort
vermehrten, rotteten sie sich zusammen, sie stritten gegen einander und
theilten sich, ihre Verhältnisse lösten sich und schlimme Zustände traten
unter ihnen ein. Darüber sagt Abu Leila el-Nahdi, mit Namen Chalid
ben el-Cac'ab , ein Dichter der Heidenzeit :
Weist du , ob das Haus verödet ist , oder hast du es hergestellt ,
oder fragt das Haus nach den Erlebnissen seiner Bewohner?
Ein Haus für Nahd und Garm , da waren sie vereint
eine Schaar, über deren Unglück ihre Feinde sich nicht freuten.
Bis ich sah die edelsten des Stammes forteilen unter dem Nebel ,
sie warfen uns und wir warfen sie,
Und die Liebe und Zuneigung unter ihnen ging über
in Angriffe mit Lanzenspitzen , über ihr ganzes Land verbreitet.
Mein Gefühl trieb mich nicht , gegen sie zu kämpfen ,
noch die Frauen der Haun zu ergreifen, um sie zu Gefangenen zu machen.
Nun vereinigten sich die Nahd ben Zeid mit den Banu el-Härith
ben Ka'b, sie schlössen mit ihnen ein Bündniss und waren eines Sinnes
7) Ich halte diese Erklärung für fehlerhaft, es müssen doch Stämme von Madshi'g
gewesen sein, die der Nadhit vertrieb, und unter den beiden Murra wird man die
beiden Brüder Murra und Madshi'g zu verstehen haben.
40
mit ihnen; die Garm ben Rabbän vereinigten sich mit den Banu Zubeid,
sie schlössen mit ihnen ein Bündniss und lebten mit ihnen ; jeder Stamm
nahm die Genealogie seiner Verbündeten an, sie zogen mit ihnen aus
und bekriegten, wer sie bekriegte, bis die Banu el-Harith und Banu
Zubeid selbst unter einander in Streit geriethen und gegen einander
anrückten. Die Banu el-Harith führte Abdallah ben Abd el-Madtui,
die Banu Zubeid führte 'Amr ben Ma'dikarib el-Zubeidi; diese beiden
ordneten die Schlacht so, dass 'Garm und Nahd einander gegenüber
standen. Die beiden Partheien wurden handgemein und kämpften mit
einander, bis an dem Tage die Banu Zubeid sich zur Flucht wandten;
die Garm flohen und Hessen ihre Verbündeten Zubeid im Stich. Hier-
über sagt 'Arar ben Ma'dikarib, indem er der Garm und ihrer Flucht
gedenkt , als sie die Zubeid verliessen :
Beschimpft hat Gott die Garm , so oft die Sonne aufgeht ,
Hundsgesichter haben sich gereizt und die Haare gesträubt.
Ich war fortwährend , als wäre ich die Zielscheibe der Lanzen ,
ich suchte die 'Garm zu vertheidigen , aber sie flohen.
Die Garm hielten nicht Stand ihren Nahd, als sie zusammenstiessen,
sondern die Garm zerstreuten sich beim Zusammenstosse.
Die Garm vereinigten sich nun wieder mit den Nahd, schlössen
mit den Banu el-Harith ein Bündniss und lebten bei ihnen; sie zogen
mit ihnen aus und bekämpften , wen sie bekämpften , da sagte hierüber
'Amt ben Ma'dikarib (Ihn el-Kalbi sagt, er habe diese Verse von As'ad
ben 'Amr el-Gufi gehört, dem sie Chalid ben Catan el-Härithi reci-
tirt habe) :
Sage dem Hucein, wenn du ihm begegnest:
hab' Acht, wenn du wirfst, wen du triffst!
Du gehst mit Drohungen gegen uns voran und schmähst uns
wie einer, der mit seinen Händen einem grossen Haufen sich entgegenstellt.
Hast du überlegt , wenn meine Hand dir zuvorkommt
mit dem Indier, der mit Stolz geschwungen wird,
ob, wenn ich dich tödten wollte, deine beiden Sklaven
von Nahd und von 'Garm dich sicher schützen können?
Eine lange Cacide. — Und Chalid ben el-Cac'ab el-Nahdi sagt
über diese Vorgänge zwischen Nahd und Garm:
41
Wir haben unter uns einen dauernden festen Bund
geschlossen, der nicht mit Zwirnsfaden geknüpft ist.
Dies also sind unsre Häuser, und die Häuser der Garm
sind nahe bei den Bäumen des mit versengtem Kopfe.
Wenn sie ausziehen , siehst du die Reste
blutiger Pferde mit Rümpfen vermischt ,
Und es nimmt sie einer gastlich auf, der nach einer Schaar um
Hülfe ruft, wie die ersten Strahlen der Sonne oder der Fels von Atit.
Die Garm und Nahd blieben beständig in jenen Gegenden unter
diesem Bündniss, bis Gott den Islam erscheinen Hess, und von dort ka-
men die , welche aus der Wüste in die Stadt zogen , Ueberreste finden
sich aber noch dort.
Die Stämme von Sa'd Hudseim ben Zeid ben Leith ben Süd ben
Aslum ben el-Häfi ben Cudhaa blieben in ihren Wohnsitzen von Wadil-
Curä, el-Hi'gr, el-Ginab und den angränzenden Gegenden, breiteten sich
darin aus und vermehrten sich und theilten sich dann in grössere und
kleinere Familien. Unter ihnen war 'Odsra ben Sa'd, dessen Mutter 'Atika
eine Tochter des Murr ben Udd ben Tabicha ben el-Jas ben Mudhar
war, die zahlreichste und angesehenste, und aus ihr stammte Rizah ben
Rabi'a , der Stiefbruder des Cu^eij ben Kilab , welcher im Besitz des
Stammhauses der Banu 'Odsra ben Sa'd blieb ; seine Mutter war Fätima,
die Tochter des Sa'd ben Sajal. Die Bewohner von Wädil-Cura und der
Umgegend waren damals Juden, die sich dort früher niedergelassen hatten
auf den Trümmern der Tharaiid und vergangener Jahrhunderte ; mit diesen
schlössen sie [die Sa"d] ein Bündniss und vei-pflichteten sich, ihre Brunnen
und Quellen im Stande zu erhalten, ihre Palmen und Gartenanlagen zu
pflegen, sie jährlich einmal zu einem Gastmahl einzuladen, sie gegen die
Wüstenaraber zu schützen und die Bali ben 'Amr ben el-Häfi ben Cudha'a
und andere Stämme von ihnen abzuhalten. Als el-Nu'män ben el-Härith
el-Gassäni einen Zug gegen Wädil-Curä und seine Bewohner unternehmen
wollte und schon alles beschlossen hatte, traf Mäbiga el-Dsubjäni, mit
Namen Zijäd ben Mu'awia, mit ihm zusammen und schilderte ihm ihre
Thaten, er suchte ihm Furcht vor ihnen einzufiössen, um ihn von seinem
Vorhaben abzubringen , erinnerte an ihre Kraft und Stärke , wie sie ihr
6
42
Land vertheidigten und noch jeden, dem danach gelüstet, davon vertrieben
hätten, und darauf bezieht sich folgendes Gedicht von ihm :
Ich sprach zu el-Nu'män , am Tage da ich mit ihm zusammenkam ,
(er wollte gegen die Banu Hunn auf der Gränze von ^ädir ziehen):
Bleib weg von den Banu Hunn , denn man trifft nicht gern
mit ihnen zusammen , und du triffst nur einen hartnäckigen Gegner *).
Sie haben gegen die Täiten im Sturmschritt gefochten,
gegen Abu Gäbir und haben Umm Gäbir zur Heirath gezwungen.
Sie haben den Fazäriten auf die Nase geschlagen , als er
zu ihnen kam um ein elendes Bündniss zu schliessen.
Sie haben ihr Land gegen die Cudhä'a alle vertheidigt
und gegen Mudhar die rothen beim wechselsweisen Ueberfall.
Sie haben von ihm die Bali zurückgedrängt, so dass
die Bali sich plötzlich in einem einsamen Thale von Tihäma befanden.
Solltest du nach Wädil-Curä und seinen Umgebungen verlangen ,
das vertheidigen sie mit aller ihrer Mannschaft.
Sie vertheidigen Wädil-Curä gegen ihren Feind
mit einem vereinigten Corps , welches dem noch zahlreicheren Feinde
den Untergang bringt.
Gemeint ist Abu Gäbir ben el-Gulas ben A¥ahb ben Keis ben
'Obeid ben Tarif ben Malik ben Gad'a ben Dsuhl ben Ruman el-Tai
und die Banu Hunn ben Rabi'a ben Haräm ben Dhinna von den Banu
'Osdra ben Sa'd Hudseim. Dieses Verhältniss blieb so , sie beschützten
jene Gegenden als Nachbaren der Juden , bis sie eine Gesandtschaft an
Muhammed schickten , unter Anführung des Hamza ben el-Numan ben
Haudsa ben Malik ben Sinan ben el-Bajja ben Duleim ben 'Adi ben
Hazzaz ben Kähil ben 'Odsra; diesen belehnte Muhammed mit einem
Stück Land von Wadil-Curd so lang , als er mit seinem Pferde rennen,
und so breit, als er mit seiner Schleuder werfen könnte; zugleich be-
stimmte er, dass die Juden vom Stamme 'Aridh das erwähnte jährliche
Gastmahl von den Früchten der Gegend geben sollten. Die Banu 'Aridh
brachten Muhammed ein Geschenk von zerschnittenem Fleisch mit Mehl
jij>- oder i^j^, und machten auf ihn ein Lobgedicht; dieses Gastmahl
8) Jäcüt, Bd. 3. S. 320. — Ibn Doreid, S. 320.
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der Banu 'Aridh besteht zur Zeit noch, da sie von der allgemeinen Ver-
treibung der Juden ausgenommen blieben. Hischäm erzählt nach der
Ueberlieferung des Muhammed ben Abd el-Rahraan el-An^ari el-'A'glani
von Ibrahim ben el-Bukeir el-Balami von Jathribi ben Abu Cuseima el-
Salamanf von Abu Chälid el-Salämani folgendes : Ein Mann von Ma-
dasch ^), nämlich Madasch ben Schicc ben Abdallah ben Dinar ben Sa'd
Hudseim , Namens Ward , begegnete dem Hamza ben el-Numän , nach-
dem ihn Muhammed schon mit dem Grundstücke belehnt hatte, und zer-
brach einen Stock, den Hamza in der Hand hielt; Hamza beschwerte
sich darüber bei Muhammed und dieser sagte : lasset den Löwen des
Verderbens in Ruhe! er belehnte ihn dann mit einem Kampe in Wädil-
Curä, genannt Kamp der Madasch.
Die Kalb ben Wabara ben Taglib ben Hulwan ben 'Imrän ben el-
Hafi ben Cudhä'a, Garm ben Rabban und 'O^eima ben el-Labw ben Am-
rimenat ben Futeia ben el-Namir ben Wabara ben Taglib ben Hulwän
blieben in ihren Wohnsitzen von Hadhan und der Nachbarschaft in den
Hochlanden von Na'gd, indem sie die Weiden aufsuchten und den Ge-
genden nachgingen, wo Regen gefallen war, bis die Stämme der Banu
Nizar ben Ma'add sich ausbreiteten und vermehrten und aus Tihama in
die benachbarten Gebiete von Na'gd und Hi'gäz hinübergingen , da ver-
drängten sie jene aus ihren Wohnsitzen und zwangen sie wegzuziehen,
weil sie sie darum beneideten. Sie schieden also von dort und die Garm
ben Rabban wanderten aus von ihren Wohnplätzen bei Hadhan und
der Umgegend und eine Abtheilung von ihnen zog in die Gegend von
Teimä und Wädil-Cura zu den Nahd ben Zeid und Hautaka ben Sud
ben Aslum und blieben dort wohnen, bis zwischen ihnen und den Stäm-
men von Sa'd Hudseim ben Zeid ein Krieg entstand und die Banu Sa'd
sie von dort vertrieben , worauf sie in die Gegenden von Jemen zogen.
Die Geschichte ihres Krieges , ihrer Wanderung nach Jemen und ihres
Aufenthaltes daselbst haben wir schon oben bei der Geschichte der Cudhä'a
9) So buchstabirt Samhüdi; in dem Leydener Codex ist Midäsch vocalisirt, in
dem Cambridger Cbidäsch und Chidäs, was ganz fehlerhaft scheint.
6*
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erzählt, ebenso ihre Trennung. — Die Nä'gia ben Garm, Easib ben el-
Chazra'g ben 'Gudda ben Garm, Cudäma ben Garm und Malakan ben
Garm wandten sich nach 'Oman; als sie beiJemama vorüberzogen, blieb
eine Abtheilung von ihnen dort, der grösste Theil aber kam nach 'Oman
in die Nachbarschaft der Azd und blieb bei ihnen gleich den Einge-
bornen von 'Oman. Darüber sagt el-Mutalammis :
'Iläf und die am Berge von Hadhan, als sie sahen,
dass es ein ungewisser Zustand sei ,
Gaben ihnen die Kameele des Stammes zurück und brachen auf,
denn Unrecht kann ein einsichtiges Volk nicht dulden.
Säma ben Luweij ben Galib el-Cureschi soll das heil. Gebiet ver-
lassen, sich in 'Oman niedergelassen und dort eine Garmitin zur Frau
genommen haben, nämlich die Nä'gia, Tochter des Garm, die ihm seine
Kinder gebar. So berichtet el-Kalbi; die Garm selbst sagen, Nä'gia, die
Tochter des Garm, habe sich mit el-Harith ^) ben Sama ben Luweij ver-
heirathet ; noch andere sagen , Nä'gia sei die Tochter des Chazra'g ben
Gudda ben Garm gewesen. Die Banu Sama ben Luweij wurden in 'Oman
ein für sich bestehender mächtiger Stamm , schlagfertig und zahlreich,
welcher den Namen Banu Nä'gia erhielt. Hierauf bezieht sich das Gedicht
des Musajjab ben 'Alas el-Dhube'i:
Sama lebte unter seinem Volke,
er hatte zu Essen und zu Trinken;
Da thaten sie ihm Schimpf an, was ihm nicht angenehm war,
Beschimpfen aber war in ihrem Lande Sitte.
Da sprach zu Sama eine der Frauen:
Warum, o Sama, ziehst du nicht fort?
Sind denn in allen Ländern Diebe ungestraft
und Löwen überlegen?
Da sprach er: ja! ich will fortziehen,
und will meine Familie zufrieden stellen.
Er schirrte ein starkes Kameel an mit seinen Stricken
1) So habe ich den Text *-«'■*' -^'■i -^^ gj/» (»j=- ^^^^ ^f:=>'^ , der keinen Sinn
hat, nach Ibn Coteiba, Handb. der Gesch. S. 55 geändert, wonach Nä'gia zuerst
mit Sama, dann mit dessen Sohne, ihrem Stiefsohne el-Härith verheirathet war.
45
bei Nahla oder diesseits bei Kabkab.
Dann leitete es der lange Berg, den es betrat,
wie den, der Nachts zum Wasserhoku geht, der himmelhohe leitet.
Als er nun in ein Land kam, das ihm gefiel,
darin waren Frühlingsweiden und ferne Futterplätze,
und eine feste Burg für seine Söhne
und eine kräuterreiche Gegend für ihre Kameele,
erinnerte er sich der Wohnplätze seiner Familie
und der von ihnen weit abgelegenen Stadt,
er dachte wieder an die erbärmlich mageren Kameele
und wieder an ihre hervorstehenden Rücken.
Da sprach er: wohlan! verkündet es und brechet auf!
da kamen die 'Iläf und keiner blieb zurück;
nicht hielt sie ab von ihrer Reise das Unglücksgestirn
am Himmel , die beiden Sterne im Löwen und der Skorpion.
Der Anbruch der Nacht Hess ihn eilends weiter ziehen,
und er reiste, wenn die Heuschrecken ihre Stimme erhoben.
So sah er zur Zeit des Tages seine Sonne
und zu andrer Zeit leuchtete statt ihrer ein Stern.
Das Gedicht ist lang. — An sie schlössen sich, wie erzählt wird
und Gott am besten weiss, die Banu Fudeij ben Sa'd ben el-Harith ben
Sama ben Luweij und leiteten ihr Geschlecht von ihnen ab. Fudeij
ben Sa'd hatte seines Bruders Sohn Namens Hamza ben 'Amr ben Sa'd
getödtet und schloss sich dann an el-Jahmad ben Humma ben 'Othman
ben Nacr ben Zahran von el-Azd. 'Adi ben Rica' el-'Ocawi (von 'Ocat,
einer Familie von el-Azd, deren Ahnherr el-'Icj, mit Namen Munqids
ben 'Amr ben Malik ben Fahm, seinen Bruder Gurmüz umgebracht und,
weil er , wie man sagte , 'accahu ihn spaltete , den Beinamen el-'Icj er-
halten hatte 2) , sagt über die Garm , ihre Niederlassung in 'Oman und
ein Treffen , welches hier unter ihnen vorfiel :
Ibn Garm that Unrecht, und welche Veranlassung hatten eure Nachbaren
die Banu Cudäma, dass ihr Herr schlecht handelte?
Ihr habt sie mit verdorbenen alten Stricken getäuscht,
2) 1^^^ Kindspech, kann unmöglich von '-»■= spalten abgeleitet werden.
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die an ihren Waldkühen zeigten, dass sie abgenutzt waren.
Ihr habt sie vertrieben aus den verbotenen Plätzen , da zogen sie aus
um gute Weide zu suchen, und fanden reichliches Futter
in 'Oman, da dreschten sie unsre Heere am Tage von el-Riäl,
so dass sie abgemähten Saaten glichen.
Die Kalb verliessen ihre Niederlassungen in Hadhan und der Nach-
barschaft und zogen in die Gegend von el-Eabadsa und weiter hin bis
an den Berg Tamijja und darüber sagte Zuheir ben Ganäb el Kalbi in
dem Vermächtniss an seine Söhne , indem er sich an die Niederlassung
bei Tamijja erinnerte :
Meine Söhne! wenn ich sterben sollte,
so habe ich euch ein Haus gebaut;
Ich lasse euch zurück als Herren der Herren,
eure Feuerzeuge sprühen Funken.
Ja, alles was ein Mann erreichen kann,
habe ich erreicht, ausser der königlichen Herrschaft.
Ich war auch bei dem Feuer, welches
bei el-Sullän in Tamijja angezündet wurde.
Er meint den Tag von Chazaz , als sie die Feuer anzündeten und
unter den Stämmen von Kalb der Krieg ausbrach ; sämmtliche Kalb
waren vereinigt gegen Kinäna [ben Bekrj ben 'Auf ben 'Odsra ben Zeid
el-Lat ben Rufeida ben Thaur ben Kalb, aber die Banu Kinana trugen
über alle übrige Kalb den Sieg davon ^). Hischam sagt : die Wahrheit
hierin ist, dass 'Amir ben 'Auf ben Bekr ben 'Auf ben 'Odsra und Ab-
dallah ben Kinana ben Bekr ben 'Auf und ihre beiderseitigen Verbündeten
sich vereinigt hatten gegen die übrigen Kinana und deren Verbündete,
da siegten die Banu Kinana über jene beiden kleineren Stämme Banu
'Amir und Banu Abdallah. An jenem Tage verbündeten sich alle Ver-
bündete der Kalb und sämmtliche Kalb trennten sich und zerstreuten sich
in ihre Wohnsitze und Niederlassungen. Die Stämme der Banu 'Amir
ben 'Auf ben Bekr wanderten aus nach der Gränze von Syrien und der
Gegend von Teimä mit ihrem Anhange und die 'Amir haben keinen
mehr in der Wüste. Die Kalb und ihre Verbündeten Hessen sich in
3) Vergl. Jäcüt, Bd. 2. S. 432. Bd. 3. S. lU. 548.
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der weiten Ebene von Duma nieder, bis in die Gegend der Tauten an
den beiden Bergen und deren Abhängen bis an den Weg nach Teima.
In Duma gewannen die 'Oleim ben Ganab die Oberhand und Aus ben
Haritha ben Aus el-Kalbi, ein Dichter aus der Heidenzeit, sagte in dem
Kriege, der zwischen ihnen ausbrach:
Wir haben die Rufeida vertrieben, bis ihre vordersten
in Teimä Wohnung nahmen ; vernommen haben es von ihren
Vorfahren jüngere.
Wir zogen gegen sie und einige unter uns waren uns zuwider ,
und schon wurde in der widerwärtigen Sache der gerade Weg verlassen,
Bis wir wieder zur Besinnung gekommen die Dsubjän erreichten.
Siehe, so traten wir zu der zweifelhaften Sache heran.
Hischam sagt von el-Scharqi: Das erste Haus unter den Cudha'a
war das des Handhala ben Nahd ben Zeid ben Leith ben Süd ben Aslum
ben el-Hafi ben Cudha'a, von ihm waren ihre Siege erfochten, er war ihr
Schiedsrichter, der ihre Streitigkeiten schlichtete ; über ihn sagt ein Dichter :
Handhala ben Nahd ist der beste Mann unter den Ma'add.
Wabara ben Taglib ben Hulwän ben 'Imrän ben el-Hafi ben Cudha'a
sagte einst in einer Krankheit, indem er die Hände zum Himmel er-
hob: o Gott! gieb mir den Sieg über Nahd und gieb meinen Söhnen
den Sieg über Nahd's Söhne. Die Uebermacht, fährt er fort, und das
grösste Ansehen unter den Cudha'a hatten damals die Banu Nahd;
Handhala ben Nahd hatte die Eroberung von Tihäma ausgeführt und
war das Oberhaupt der Araber bei 'Okadh , wenn sie sich auf den dor-
tigen Märkten versammelten. Dann ging dies auf die Kalb ben Wa-
bara über, und der erste Kaibit, welcher die Kalb unter sich vereinigte
und dem das Feldherrn-Zelt aufgeschlagen wurde, war 'Auf ben Kinana
ben 'Auf ben 'Odsra ben Zeid el-Lat ben Rufeida ben Thaur ben Kalb,
und ihm wurde der Götze Wudd übergeben. Nach seinem Tode wurd^
das Zelt seinem Sohne 'Abd Wudd ben 'Auf aufgeschlagen und dessen
Bruder 'Amir el-A'gdar ben 'Auf der Götze übergeben. Dann wurde es dem
Scha'gb ben 'Abd Wudd ben 'Auf aufgeschlagen, dann dessen Sohne Ab-
dallah ben el-Scha'gb, dann dessen Sohne 'Amir ben Abdallah mit dem
Beinamen el-Mutamannd. Hierauf ging die Hoheit auf Zuheir ben
48
Ganab über während seiner Lebenszeit bis an seinen Tod , dann auf
'Adi ben Ganäb und kam in dieser Familie auf el-Harith ben Hicn ben
Dhamdham ben 'Adi beu 'Ganab, dann auf dessen Sohn Tha'laba, dann
auf 'Amr ben Tha'laba, und ist unter ihnen bis auf den heutigen Tag
geblieben.
el-Hasan ben Ahmed ben Ja'cüb el-Hamdani sagt über die Tren-
nung der Cudha'a, dass 'Amir ma el-sama ben Haritha den Aufruf zu
einem Kriegszuge erhalten und auf Befehl des Königs el-Miltat ben 'Amr
die Stämme der Cudha'a nach Syrien gesandt habe unter der Anführung
des Zeid ben Leith ben Süd. Als sie nach Hi'gäz kamen, um nach
Syrien zu ziehen, lehnten sie sich gegen ihren Feldherru Zeid ben Leith
auf und fielen von ihm ab; einige von ihnen kehrten nach Jemen zu-
rück und ihre Nachkommen sind dort bis heute noch, nämlich BaH und
Bahra, die Söhne des 'Amr. Zeid selbst blieb in Hi'gaz und seine Nach-
kommen haben sich dort zerstreut, wie Sa'd, 'Odsra, Guheina und Nahd;
was die Nahd betrifft, so gingen sie in das obere Na'gd hinauf, nachdem
sie längere Zeit in Tihama gewesen waren. Von den Cudha'a, die nach
Syrien. Aegypten und Bahrein gingen , sind dort noch bis auf den heu-
tigen Tag Nachkommen vorhanden, nämlich Kalb ben Wabara, Tanüch,
Salih , Chuschein und el-Qein ''■).
Zerstreuung der übrigen Nachkommen des Ma'add.
Die Söhne des Ma'add ben 'Adnän und die bei ihnen lebenden Söhne
des Udad, des Vaters des 'Adnan ben Udad, blieben nach dem Auszuge
der Cudha'a aus Tihama in ihren Ländern und Behausungen , wie sie
dieselben unter sich getheilt hatten, so lange es Gott gefiel, dann fingen
Mudhar und Rabi'a, die beiden Söhne des Nizär, Streit an mit den Söh-
nen des Cana9 ben Ma'add, Sinan ben Ma'add und den übrigen Söhnen
des Ma'add, bis sie sie aus ihren Wohnsitzen und Weideplätzen vertrie-
ben und sich ihrer ganzen Habe bemächtigten. Die Söhne des Sinän
ben Ma'add wanderten in die benachbarten Gegenden aus; ein Theil
der Söhne des Canac ben Ma'add zerstreute sich unter die Araber in
4) Dieser ganze Absatz fehlt in der Cambridger Handschrift.
49
ihren Ländern , der grösste Theil von ihnen zog mit el-Cheicäb ben el-
Heik 5), einem der Banu 'Amam ben Cana9 ben Ma'add, den Spuren des
Malik ben Zuheir ben 'Amr ben Fahm und seiner Begleiter von Cudha'a
nach , bis sie zu ihnen nach Bahrein kamen , und sie blieben dort mit
ihnen vereinigt, bis sie nach el-Sawad, den Landstrichen von 'Irak, aus-
wanderten, um an dem Ufer weitere Strecken und ihren Unterhalt zu
suchen. Dort fanden sie die Nabatäer und Armenier, Nachkommen der
nachalexandrinischen Könige; die Armenier und Arduwanier vereinigten
sich gegen jene Stämme der Ma'add, schlugen sie und vertrieben sie aus
ihren Ländern, so dass sie die Landstriche von 'Irak räumen mussten
und sich in einzelne Horden auflössten. Dies sind die Horden der Ca-
na9 ben Ma'add, von denen ein Theil in der Gegend von el-Anbar und
el-Hira blieben und dort Wohnung nahmen und von ihnen stammt die
königliche Familie des Nacr ben Rabi'a ben 'Amr ben el-Harith ben
Su'üd ben Mälik ben 'Amam ben Canac ben Ma'add, zu welcher el-Nu'-
man ben el-Mundsir ben Amrul-qeis ben 'Amr ben Amrul-qeis ben 'Amr
ben 'Adi ben Na9r ben Ilabi'a, der König der Araber in 'Irak, gehört. —
Hischam sagt: 'Amam ben Numära ben Lachm; und dies ist das Rich-
tige und el-Kalbi setzt hinzu: wenn es so wäre, wie jene sagen, so wür-
den es die Araber in ihren Gedichten erwähnen, sie würden el-Nu'män
damit verspottet, und er würde ihnen dafür die Strafe ertheilt haben;
denn was sie an ihm tadelnswerth fanden, wenn es nicht erfunden war,
darüber schmähten sie ihn. — Als nun die Stämme sahen, wie unter
ihnen Zwiespalt, Trennung und Anmassung von Wasser und Weide ent-
standen war, wie jeder nur nach einem Platze für seinen Unterhalt und
nach Erweiterung seines Gebietes trachtete , wie einer den anderen aus
der Gegend, die ihm den Unterhalt gewährte, zu verdrängen, der Starke
den Schwachen zu unterdrücken suchte, da schlössen sich die Niederen
an die Mächtigen , die Geringen verbündeten sich mit den Zahlreichen,
sie trennten sich nach ihren Gegenden und Wohnsitzen und das ganze
5) Die Cambrid. Haadschr. hat el-Gicär bea el-IIabk, Jäcüt, Bd. 2. S. 377
el-Heicän ben el-Heiwa.
50
Volk breitete sich in den benachbarten Gebieten aus. So zogen die 'Akk
ben el-Dith ben 'Adnän ben Udad und el-Asch'ar ben Nabt ben Udad
mit ihrem Anhange nach Jemen zu und erreichten mit ihnen die Nie-
derung von Tihama in Jemen , wo sie sich in dem Sarät und den be-
nachbarten Bergen von Jemen bis ans Meeresufer niederliessen und Fut-
ter und Wasser, Ackerfelder und vs^eite Plätze fanden. Hier zwischen
dem Meere und dem Gebirge wichen sie den grösseren Schaaren der Je-
menischen Araber auf ihren Zügen aus und hielten sich fern von ihren
Kriegen und Streifereien; die Asch'ar, welche nach Jemen kamen, führ-
ten ihr Geschlecht zurück auf Udad ben Jasch'gub ben Arib ben Zeid
ben Kahlan ben Saba, und sind dabei geblieben; der grösste Theil von
Akk aber blieb bei seiner Abstammung von Adnan und nur ein Theil
von ihnen rechnete sich in Jemen zu Cahtan. Ibn el-Kalbi sagt, Gijath
ben Ibrahim habe ihm von Zeid ben Aslam überliefert, dass der Ge-
sandte Gottes zu den Asch'ariten , als sie zu ihm kamen , gesagt habe :
ihr seid von Isma'il's Nachkommen nach Jemen ausgewandert, el- Abbas
ben Mirdas sagt, indem er sich gegen Amr ben Ma'dikarib mit den
Stämmen von Ma'add rühmt und sich zu ihnen rechnet:
Die 'Akk ben 'Adnän waren es, welche lange ihr Spiel trieben
mit Gassän, bis sie auf alle Weise vertrieben wurden.
Ein Dichter der Akk sagt, indem er sich seiner Abstammung von
Adnän rühmt:
'Akk ben 'Adnän ist unser Vater und des, wessen Vater er ist;
unser Vater hat die Menschen unter seine Herrschaft gezwungen.
Hischam sagt: die Akk leiten ihr Geschlecht von 'Adndn ben Udd
ab nur wegen des Namens 'Adnan, und es ist nicht so, wie sie angeben. —
Schacra und Schachab, die Söhne des Nabt ben Udd zogen mit anderen
Stämmen von 'Adnan in die Gegenden von Jemen und Tihama, schlössen
sich an die dortigen Bewohner und gingen in jenen Stämmen und Fa-
milien auf; sie blieben unter ihnen und leiteten ihre Abstammung von
ihnen her. So traten die Schachab unter die Uhadha, eine Familie der
Dsul-Kalä' von Himjar, wovon die Araber sagen: „bei Gott! als wenn
du mich für einen Mann von Uhadha hieltest", als Sprüchwort für eine
51
entfernte Verwandtschaft. Die Schacra schlössen sich an die Mahra ben
Heidan von Cudha'a und die Nabt ben Udd gesellten sich in Jemen zu
ihnen. — Hischam sagt: alle diese, welche als so gen. Verbündete ein-
traten, werden nicht zu dem Geschlecht gerechnet. — Von Ma'add ben 'Ad-
nan kamen mehrere Stämme nach Jemen, zerstreuten sich in verschiedene
Gegenden und schlössen sich den dortigen Bewohnern an, und man. sagt,
dass auch die Mahra von Heidan ben Ma'add abstammten, Gott weiss
es am besten. Die Banu Ma'gid ben Heida ben Ma'add wurden unter
den Asch'ar zu einem von ihren Stämmen und nannten sich Ma'gid ben
el-Hanik ben el-Gumahir ben el-Asch'ar, daher sagt ein Dichter:
Ich liebe die Asch'ar aus Liebe zur Leila,
und die geehrtesten von ihnen sind mir die Banu Ma'gid.
Andere sagen , sie gehörten zu 'Akk ben el-Dith und seien unter
ihnen die Banu 'Amr ben el-Hajjad. Zu ihnen gesellten sich auch die
Guneid ben Ma'add und lebten unter den 'Akk. Die Banu 'Obeid el-
Rammah (Lanzenraacher) ben Ma'add gingen unter die Banu Malik ben
Kinana ben Chuzeima und leben fort in der Familie des Ibrahim ben
'Adi ben Munkith, des Statthalters von Jemäma unter Abd el-Malik ben
Marwan von den Banu 'Obeid el-Rammah, wie behauptet wird. 'Auf
ben Ma'add ging unter die 'Adhal ben Muhallim ben Humla ben el-
Haun ben Chuzeima ben Mudrika ; Hischam sagt : ich kenne keine Nach-
kommen dieses 'Auf Gunada ben Ma'add und Cuna9a ben Ma'add tra-
ten unter el-Sakün und sind, wie man sagt, Tu'gib und Turagim, die
Söhne des Mu'awia ben Tha'laba ben 'Ocba ben el-Sakün. Hischam
sagt dazu: ich bezweifle diese Angabe über Gunada und Tu'gib. Man
sagt auch , el-Sakün und el-Sakasik seien die Söhne des Aschras ben
Thaur ben Hajada ben Ma'add, und daher kommt, was man über Kinda
sagt. Hischam bemerkt: ich bezweifle dies. Man sagt Kinda ben 'Ofeir
ben Ja'fur ben Hajada ben Ma'add und Amrulqeis ben Hu'gr sagte, als
sein Vater Hu'gr ermordet war:
Bei Gott! nicht geht mein Alter ungerächt,
der beste der Ma'add an Edelmuth und Wohlthätigkeit.
7*
52
Hischam giebt als bessere Lesart des zweiten Halbverses an :
0 bester der Menschen unter den Ma'add an Wolilthätigkeit ^).
Die Schukeic ben Cunaca ben Ma'add, weiter von Turagim abstam-
mend , schlössen sich an die Kalb und leben unter den Banu 'Amir el-
A'gdar mit Beibehaltung ihrer Genealogie; man sagt auch, Schukeic sei
el-Harith ben Sajjar ben Schu'ga' ben 'Auf ben Turagim. — Hischam
bemerkt dazu: so ist seine Abstammung, aber dieser Schukeic ist nicht
der Sohn des Cunäca ben Ma'add. — Ein Mann von den Banu el-
Märut ben Cunaca ben Ma'add, (Hischam bemerkt : el-Marüt stammt von
Tur gim und wer Turagib sagt, begeht einen Fehler) — die Banu el-
Marut nämlich hatten sich mit den Banu Abu Rabi'a ben Dsuhl ben
Scheiban verbündet, als ihre Brüder Banu Schukeic ben Cunaca sich von
ihnen trennten , und traten dann unter die Kalb — indem er der Tu-
ragim , Tu'gib und Schukeic und ihrer Entfernung von ihrem Stamme
gedenkt, sagt el-Maruti:
Schon haben sich entfernt die Scbukeig, von ihrem Vater
Cunäga, wie sich entfernt haben die Tu'gib.
Sonst wurde ihr Geschlecht auf Ma'add zurückgeführt,
nun haben Unglücksfälle und Kriege sie vertrieben.
Und ein Stamm von Turagim , den zwingende Umstände
zerstreut haben, ist von uns fortgegangen.
Hischam sagt: Tu'gib soll eine Tochter von el-Sakun gewesen sein,
aber diese Angabe über Tu'gib ist hinfällig. — Die Aud ben Ma'add
lebten unter den Madshi'g, leiteten ihre Abkunft von Ca'b ben Sa'd el-
aschira ab und nannten sich Aud ben Ca'b; sie blieben dauernd bei
ihnen und über sie sagt ein Dichter, der nach el-Scharki's Behauptung
Ibn el-Catami gewesen sein soll:
Wenn einer die Ma'add um Hülfe anruft,
so sind die uns verbrüderten Aud nicht in der Nähe.
Fern steht ihr Haus , da wo ihr Wohnsitz fest gegründet ist
bei Qa'b ben Sa'd und der Fremde bleibt fremd.
6) In dem Diwan d'Amrolkais par deSlaue, pag. 10 findet sich eine dritte
Lesart, worin Ma'add ganz fehlt.
53
Und wie viele weite Strecken Landes zwischen euch
sind öde Wüsten, in denen Niemand wohnt!
el-Ba'geli sagt über die Trennung der Ba'gila, als der Falkenkrieg
unter ihnen ausbrach:
Ja, ihr seid zerstreut nach allen Seiten,
wie Gott die Banu Ma'add zerstreut hat.
Zerstreuung der Ba'gila und Chath'am. Gabir ben 'Gu-
scham ben Ma'add, sowie Mudhar, Rabi'a, Ijad und Anmar, die Söhne
des Nizar ben Ma'add ben 'Adnan , lebten in ihren Niederlassungen in
Tihama und den angränzenden Hochlanden von Na'gd und blieben dort,
so lange es Gott gefiel, dann wanderten Ba'gila und Chath'am, die bei-
den Söhne des Anmär ben Nizar fort aus ihren Wohnplätzen und aus
Gaur Tihama, und die Banu Mudrika ben el-Jas ben Mudhar ben Nizar
nahmen von ihren Ländern Besitz. Hischam sagt: el-Kalbi hat mir von
Mu'äwia ben 'Omeira ben Michwas ben Ma'dikarib von Ibn 'Abbas fol-
gendes erzählt: Anmar ben Nizar ben Ma'add ben 'Adnan hatte eine
Quelle seines Bruders Mudhar ben Nizar zerstört, war dann geflohen
und lebte, da wo du weist d. h. er hatte in Jemen eine andere Abstam-
mung angenommen. Nun zogen Ba'gila und Chath'am, die Söhne des
Anmar fort nach den Sarätbergen, Hessen sich dort nieder und nahmen
die Genealogie der dortigen Einwohner an ; die Casr ben 'Abcar ben An-
mar bezogen die Berge Halja und Usaüm und die angränzenden Länder,
welche damals von einem Stamme der älteren Araber Namens Banu
Thäbir bewohnt wurden; sie verjagten diese daraus und nahmen von
ihren Wohnplätzen Besitz, und nachdem sie dieselben in einem erneuten
Kampfe am Sarat wiederholt geschlagen hatten , vertrieben sie sie ganz
von dort. Hierauf fingen sie auch mit den Chath'am Streit an und ver-
trieben sie ebenfalls aus ihren Ländern. Hierüber sagt Suweid ben Gud'a,
einer der Banu Afca ben Nadsir ben Casr, indem er der Thabir gedenkt
und wie diese von ihnen aus ihren Wohnsitzen verjagt wurden und wie
er sich dessen und der Vertreibung der Chath'am rühmt:
Wir haben entfernt die Thäbir aus ihren Ländern,
und Halj haben wir allen zugänghch gemacht, wir sind seine Löwen.
54
Wenn das Jahr lang ist und immer länger wird ,
und der Regen mangelt und das Laub schwarz wird ,
Werden wir als die Edlen erprobt, unser Gast braucht nicht fortzuziehen,
wenn dadurch betrogen ein Plan nicht ausgeführt werden kann.
Wir haben auch die Cbath'am vertrieben aus ihren Ländern,
sie wurden bekämpft , bis sie in der Verbannung zu Sklaven wurden.
Nun sind sie getrennt, ein Theil von ihnen ist in Jemäma,
und ein Theil — gesondert drücken ihre Sättel die Pferde ').
'Amr ben el-Chutharim el-Ba'geli sagt, indem er ihrer Vertreibung
von dem Sarat und der ihnen dort gelieferten Schlacht gedenkt:
Wir haben sie verjagt , als wären wir der Löwe von Dära Gul'gul ,
der mit Selbstvertrauen über seine Jungen brüllt *).
Sie merkten es insgesammt nicht, bis sie inne wurden
durch die Entfernung des Palmenhaines, was zerstreut war.
Wir haben sie angegriffen und die Schwerdter waren
in unsern Rechten wie eine leuchtende weisse Wolke.
Sie standen uns gegenüber vor den Frauen, als wären sie
weisse Hengste mit Decken ohne Zaum.
Retten konnten sich nur alle die schnellen Strausse,
die sich von ihren Decken erleichterten , wie Pilger.
Sie wandten sich nun an Anmar und riefen Thäbir
um Hülfe an gegen die Lanzenkämpfer, u. wir waren, bei Gott! zu ungerecht.
Wenn die Habib, Casr, Ahmas einen der angesehenen
Häuptlinge trafen, machten sie ihm den Garaus.
Wir haben zuletzt unserm Volke Ba'gila ein schönes Land geschenkt,
damit es gesunde Weide habe und ein angenehmes Leben führe.
So nahmen also die Ba'gila Besitz von dem Sarät bis ganz oben
nach Turaba, einem Wädi, vs^elches von dem Sarat anfängt und in Na'g-
rän endigt; sie hatten gemeinschaftliche Wohnungen und blieben eng
mit einander verbunden, bis zwischen den Ahmas ben el-Gauth ben An-
mar ein Krieg ausbrach. Die Zeid tödteten so viele der Ahmas , dass
von ihnen nur vierzig junge Männer übrig blieben , welche Auf ben
Aslam ben Ahmas mit sich führte, bis er zu den Banu el-Harith ben
7) Jäcüt, Bd. 2. S. 326. 508, wo der letzte Halbvers lautet:
und ein Theil — bei Cheif el-Cheil werden ihre Spitzen geschärft.
8) Jäcüt, Bd. 2. S. 528.
55
Ka'b kam, bei denen sie Aufnahme und Schutz fanden ; 'Auf war damals
ein betagter Mann. Sie blieben nun in den Wohnplätzen der Banu el-
Hdrith, bis sie sich wieder vermehrt hatten und erstarkt waren, dann über-
fielen sie mit den Banu el-Harith die Banu Zeid, schlugen sie und ver-
trieben sie bis auf einige wenige aus ihren Plätzen und die Ahmas kehr-
ten in ihre früheren Wohnsitze zurück. Die Casr blieben dann in die-
sen ihren Niederlassungen, machten Streifzüge gegen ihre Nachbaren,
die sie aus ihren Gegenden vertrieben, indem sie gegen ihre Feinde stets
fest vereinigt waren, bis eines Tages sich ein Falk bei ihnen zeigte und
ein Mann von den 'Oreina ben Nadsir ben Casr ben 'Abcar sagte: ich
erkläre mich zum Beschützer dieses Falken. Er wurde desshalb der
'Oreinische genannt und blieb längere Zeit ungestört; dann aber fanden
sie ihn todt, getroffen von dem Pfeile eines Mannes der Banu Af9ä ben
Nadsir ben Casr, der noch in ihm steckte. Die 'Oreina stellten nun
dem Besitzer des Pfeiles nach und tödteten ihn, worauf die Afcä sich
gegen die 'Oreina vereinigten und ihnen entgegen zogen ; die 'Oreina er-
fochten aber den Sieg und tödteten jene bis auf einige wenige, und sie
sind bis zum Erscheinen des Islam nicht wieder zahlreich geworden.
Indess vereinigten sich die übrigen Stämme von Casr gegen die 'Oreina
und vertrieben sie aus ihren Wohnungen, desshalb sagt 'Auf ben Mälik
ben Dsubjän, als er von diesen Vorgängen Kunde erhielt:
Mir ist erzählt , dass neues Unglück über mein Volk gekommen sei,
und die Zeit ihrer Heimsuchung ist noch nahe.
Wenn's wahr ist, was mir zu Ohren gekommen ist, so sind sie
edel, so oft auch die Heimsuchungen eintreffen.
Der Arme unter ihnen naht sich dem Reichen und der Reiche.
hat ein frisches Blatt für die, die ihn ansprechen.
Auch ist mir verkündet, dass die, welche sich über den Untergang meines
Volkes freuen, schon ihren Theil von Schicksalsschlägen empfangen werden.
Nun trennten sich die Familien von Ba'gila in Folge der Kriege,
die unter ihnen entstanden waren , und vertheilten sich unter die ihnen
benachbarten Arabischen Stämme in deren Ländern; so schloss sich der
grösste Theil der 'Oreina ben Casr an die Banu Ga'far ben Kilab ben
Rabi'a und 'Amr ben Kilab ben Rabi'a ben 'Amir ben Ca'9a'a; zwei
56
Stämme von 'Oreina, Gänim und Munqids, die Söhne des Mälik ben
Hawdzin ben 'Oreina, vereinigten sich mit Kalb ben Wabara; Mauhaba
ben el-Rab'a ben Hawäzin ben 'Oreina gingen zu den Banu Suleim ben
Mancür und einige Familien von 'Oreina begaben sich zu den Banu Sa'd
ben Zeidmenat ben Tamim. Die Familien Suhma ben Sa'd ben Abdallah
ben Cudad ben Tha'laba ben Mu'awia ben Zeid ben el-Gauth ben An-
niär und Nacib ben Abdallah ben Cudad kamen zu den Banu 'Aniir ben
Ca'ca'a; die Banu Abu Malik^ben Suhma und Banu Sa'd ben Suhma ben
Sa'd ben Abdallah ben Cudad traten zu den Banu el-Wahid ben Kilab
und 'Amr ben Kilab über; die Banu Abu Usama ben Suhma zu 'Obeid
ben Kilab und Mu'awia el-Dhibab ; die 'Adia ben 'Amir ben Cudad ben
Tha'laba ben Mu'awia ben Zeid ben el-Gauth ben Anmar lebten unter
den Banu 'Oqeil ben Ka'b ben Rabi'a ben 'Amir ben Ca'ca'a; die Banu
Dsubjan und Cotei'a, Söhne des 'Amr ben Mu'awia ben Zeid ben el-
Gauth ben Anmar unter den Banu 'Amir ben Ca'ca'a; die Banu Fitjan
ben Tha'laba ben Mu'awia ben Zeid ben el-Gauth ben Anmar unter den
Banu el-Härith ben Ka'b und die Guscham ben 'Amir ben Cudad schlös-
sen sich gleichfalls an die Banu el-Harith ben Ka'b. Die Keis Kubba
(Kubba ist der Name seines Pferdes) ben el-Gauth ben Anmar verban-
den sich mit den Banu Ga'far ben Kilab; die Banu 'Oqeida und Banu
Dhabba ben Ruhm ben Mu'awia ben Aslam ben Ahmas ben el-Gauth
ben Anmar zogen zu den Banu Sadüs ben Scheibän ben Tha'laba nach
el-Bahrein, ebenso einige Familien von el-'Atik ben el-Rab'a ben Malik
ben Sa'dmenat ben Nadsir ben Casr, von denen einzelne auch in 'Oman
wohnen, der grösste Theil aber in Na'grdn unter dem Schutze der Banu
el-Harith ben Ka'b. In der Wüste zwischen Jemama und Bahrein lebt
ein Zweig der Banu Suhma, genannt el-Galaim [Singul. Gal'am], die
Familie des Dichters Qeis el-Cattäl, und mit ihnen einige Mitglieder von
Qeis, darunter der Dichter der Verse:
Auf! bringe den Söhnen Suhma's allen, zu denen
die Banu Gal'am gehören, die Kunde: o Schande üUer Gal'ani!
Ihr gehört nicht zu mir und ich nicht zu euch ; ja , viel hat
verzehrt der Brand der angezündeten 'Arfa'g-Bäume.
57
Eine Abtheilimg der Banu Muhallim ben el-Harith ben Tha'laba
ben Suhma vereinigte sich mit den Banu Muhallim ben Dsuhl ben Schei-
ban, die anderen blieben bei Ba'gila, wesshalb einer von ihnen sagt:
Ja, sie haben uns in zwei Theile getheilt, die einen von uns
sind Ba'gila und die anderen bei Bekr ben Wä'il.
Und nun sterbe ich vor Trauer, nicht hier und nicht dort,
wie eine Frühgeburt stirbt unter den Händen der Hebammen.
el-Ba'geli sagte zu seinen Leuten, als sie sich unter die Araber
zerstreuten :
Ja, ihr seid zerstreut nach allen Seiten,
wie Gott die Banu Ma'add zerstreut hat.
Ihr wäret um Mardän ansässig,
Schaaren eines Volkes von angeerbtem Verdienst und Ruhm.
Nun hat euch von einander getrennt
ein unholder Tag, ein unglückseliges Missgeschick.
Die Stämme von Ba'gila lebten also unter den Stämmen der Bauu
'Amir ben Ca ca'a und fochten auch auf ihrer Seite am Tage von 'Gabala ;
nun behaupten die Ba'gila, dass Magza 9) el-'Oreni (von 'Oreina ben Zeid
ben C'asr ben 'Abcar d. i. Ba'gila ben Anraar) es gewesen sei, vi'elcher
den Laqit ben Zurara am Tage von 'Gabala tödtete, und einer ihrer
Dichter sagt:
Von uns ist der, welcher den Laqit mit seiner Lanze traf,
am Morgen von el-Qafä, und er war bewaffnet, behelmt,
Mit einem heftigen Stosse, der den Laqit auf sein Gesicht hinstreckte,
dem dann ein zweiter folgte, • — er war vernichtet.
Die 'Adia ben 'Amir ben Cudäd von Ba'gila lebten also unter den
Banu 'Amir ben Ca'9a'a, die Suhma ben Zeid unter den Banu Abu Bekr
ben Kilab und eine geringe Anzahl von ihnen bei den 'Okl, so blieben
die Verhältnisse, bis Gott den Islam erscheinen liess. Da bat Garir ben
Abdallah ben Gäbir ben Mälik ben Na9r ben Tha'laba ben Guscham
ben 'Ovveif ben Hazima ben Harb ben 'Ali ben Mälik ben Sa'dmenät
ben Nadsir ben C'asr ben 'Abcar ben Anmar den 'Omar ben el-Chattab,
als er ihn zur Bekriegung der Perser ausschicken wollte, dass er sie
9) Die Cambrid. Handschr. hat Ma'dd.
58
idie Ba'gila] für ihn sammeln und sie aus jenen Stämmen herausziehen
dürfe , und er that dies , nachdem 'Omar desshalb an seine Verwalter
geschrieben hatte.
Die Chath'am ben Anmar blieben in ihren Wohnsitzen am Sarat-
Gebirge und in der Nähe der Berge Schann i) , Bärik und anderer . bis
die Azd auf ihrem Zuge aus dem Lande Saba und bei ihrer Zerstreuung
in verschiedene Gegenden, an ihnen vorüber kamen ; sie griffen die Chath'am
an, vertrieben sie aus ihren Bergen und zwangen sie, ihre Wohnplätze
zu verlassen, von denen dann die Azd Schanüa, Gamid, Barik , Daus,
und die dortigen Stämme von Azd Besitz nahmen, und diese bildeten beim
Erscheinen des Islam ihre Bevölkerung und ihre Bewohner. Die Chath'am
liessen sich dann zwischen Bischa und Turaba und in den angränzenden
und benachbarten Gegenden nieder und breiteten sich darin aus , bis
Gott den Islam erscheinen Hess. Da zogen die Ba'gila und Chath'am
nach Jemen und nannten ihr Geschlecht nach Anmar ben Iräsch ben
'Amr ben el-Gauth ben Nabt ben Mälik ben Zeid ben Kahlan ben Saba,
indem sie sagten, wir sind Nachkommen des Cahtan und gehören nicht
zu Ma'add ben 'Adnan. Auch el-Nacha' d. i. Gasr ben 'Amr ben el-
Tamathän ben Audsmenät ben Jacdum ben Afcä ben Du'mi ben Ijad
ben Nizar zogen nach Jemen und liessen sich in der Gegend von Bisclia
und deren Umgebung nieder, wo sie mit den Madshi'g zusammen wohn-
ten , deren Geschlecht sie annahmen , indem sie sagten : el-Nacha' ben
'Amr ben 'Ola ben Gald ben Mdlik ben Odad ben Zeid. Sie verharrten
dabei bis auf eine Abtheilung, welche ihr Geschlecht beibehielten und
ihre Abstammung kannten. Desshalb sagt Laqit ben Ma'bad el-Ijädi,
als er die Ijäd gegen Kisra aufreizte , indem er sie wegen ihrer Hand-
lungsweise schmäht:
Und nicht überlasse einer von euch den anderen einem Unglück,
wie ilir auf der Höhe von Bischa el-Nacha' verlassen habt ^).
1) So in der gleichlautenden Stelle bei J:icüt, Bd. 1. S. 464, wofür die
Handschriften des Bekri Scbijj oder Schajj haben.
2) Vergl. Nöldeke, Beiträge zur altarab. Litteratur u. Gesch., in Orient u.
Occident Jahrg. 1. S. (31)8.
59
Hischam sagt: Ueber el-Nacha' und Thakif und über ihre Nieder-
lassung in ihren Wohnsitzen mit ihren Familiengliedern giebt es noch
eine andere Ueberlieferung, wonach im Widerspruch mit andern Angaben,
die Mutter des Nacha' ben 'Amr eine Tochter des 'Amr ben el-Tamathan,
und die Mutter des Thakif eine Tochter des Sa'd ben Hudseil ben Mud-
rika gewesen sein soll. Hischam sagt: el-Kalbi hat mir von Abu C\-
lih überliefert ^) : Eines Tages kam bei Ihn 'Abbäs die Rede auf Thakif
und el-Nacha' , da sagte er : Thakif und el-Nacha' waren Vettern [ihre
Mütter Schwestern] , sie besassen gemeinschaftlich eine kleine Schaafheerde,
die sie zusammen auf die Weide führten , in welcher sich ein Mutter-
schaaf mit einem Lamm befand. Nun begegnete ihnen ein Steuerein-
nehmer eines Jemenischen Königs und wollte ihnen das Schaaf, welches
das Lamm hatte, abnehmen, wogegen sie aber Einwendungen machten
und als er darauf bestand , das Milchschaaf zu nehmen , sagten sie : da-
von müssen wir und das Lamm leben, nimm ein anderes Stück ; aber er
wollte nicht. Da sahen sich die beiden einander an und es kam ihnen
der Gedanke, ihn umzubringen; einer gab dem anderen einen Wink,
dieser schoss einen Pfeil nach ihm ab und traf ihn mitten durch das
Herz. Hierauf sagte einer zu dem andern: bei Gott! eine Erde trägt
uns nicht ferner, willst du nach Westen, so gehe ich nach Osten, oder
willst du nach Osten, so gehe ich nach Westen. Da sprach Casi d. i.
Thakif: so gehe ich nach Westen; und el-Nacha', mit seinem eigent-
lichen Namen Gasr , sagte : dann will ich nach Osten. Also ging el-
Nacha' fort , bis er bei Bischa in Jemen sich niederliess , und als seine
Nachkommen sich vermehrten, zogen sie nach el-Dathanija, und dort sind
ihre Wohnsitze bis auf den heutigen Tag. Und Casi ging fort, bis er
nach Wädil-Curä kam , avo er sich bei einer betagten Jüdin niederliess ;
bei Tage arbeitete er und Nachts wohnte er bei ihr , er nahm sie als
Mutter und sie ihn als Sohn an. Als ihr nun der Tod nahte, sprach sie
zu ihm : ich habe ausser dir Niemand und möchte dich gern für die
liebevolle Pflege, die du mir hast zu Theil werden lassen, belohnen und
3) Die folgende Erzählung findet sich auch bei Jäcüt, Bd. 3. S. 496 mit ge-
lingen Abweichungen im Ausdruck und Sinn.
8*
60
ich betrachte dich als meinen Sohn; da mir der Tod nalie ist, wirst du
mich beerben, nimm also dieses Geld und diese Rebschösslinge , und
wenn du in ein Thal kommst, wo du hinreichend Wasser findest, so
pflanze sie da, es wird dir von Nutzen sein. Da starb sie und er nahm
das Geld und die Schösslinge nnd ging fort, bis er in die Nähe von
Wa'g'g d. i. el-Taif kam ; hier traf er eine Sklavin Namens Chuceila
(Hischam sagt: andere nennen sie Zabiba'''), welche dreihundert Schaafe
weidete, und es kam ihm der Gedanke, sich ihrer zu bemächtigen, sie
merkte ihm das an und sprach: du scheinst die Absicht zu haben, dich
meiner zu bemächtigen, mich umzubringen und die Heerde wegzuneh-
men; und als er dies bejahte, fuhr sie fort: wenn du das thätest, wür-
dest du dich selbst zu Grunde richten . deine Habe verlieren und die
Heerde würde dir wieder abgenommen werden; ich bin die Sklavin des
'Amir ben Dharib el-'AdAvani, des Herren und Richters der Qeis , du
scheinst mir furchtsam und ein Flüchtling zu sein. Er antwortete: ja! —
Bist du denn ein Araber? — Ja! — So will ich dir etwas besseres
zeigen als das, was du beabsichtigest; Avenn sich die Sonne zum Unter-
gang neigt, kehrt mein Herr zurück, er kommt jenen Berg herab, über-
blickt von oben dieses Thal, und wenn er Niemand sieht, legt er seinen
Bogen, Köcher und seine Kleider ab, dann geht er in. das Thal hinunter
um sein Bedürfniss zu verrichten, und nachdem er sich mit Quellwasser
abgewaschen hat, steigt er wieder hinauf, nimmt seine Kleider und sei-
nen Bogen, und kommt zurück ; hierauf schickt er seinen Boten aus und
lässt ausrufen : halo ! wer AVeitzenbrod, Fleisch, Datteln und Milch haben
will , der komme in das Haus des 'Amir ben Dharib ! dann kommen
seine Leute herbei. Nun suche vorher jenen Felsen zu erreichen und
halte dich dahinter versteckt, und wenn er dann seine Kleider und den
Bogen abgelegt hat, so nimm sie zu dir, und wenn er fragt, wer du
seist? so antworte : ein Fremdling, gieb mir Wohnung, ein Vertriebener,
nimm mich auf, ein Lediger, gieb mir eine Frau! das Avird er schon
thun. Casi machte es so, und als er ihn fragte: wer bist du? antwor-
4) Bei Jäcüt a. a. Orte steht nur: eine Habessinische Sclaviu; el-Suheili,
Anmerk. zu Ibn Hischam, Leben Muh. Th. 2. S. 198, nennt sie Sucheila.
61
tete er: ich bin Casi beu Munabbih, ich bin ein Vertriebener, nimm
mich auf, ein Fremdling, lass mich bei dir wohnen, ein Lediger, gieb
mir eine Frau! Da ging er mit ihm nach Wa'g'g und sandte seinen He-
rold aus und liess ausrufen : wer Brod , Fleisch, Datteln und Milch ha-
ben will, der komme in das Haus des 'Anür ben Dharib. Da kamen
alle seine Leute aus der L^mgegend, und nachdem sie gespeist und Dat-
teln gegessen und Milch getrunken hatten und damit zu Ende waren,
sprach er zu ihnen : bin ich nicht euer Herr und der Sohn eures Herrn
und euer Richter ? sie antworteten: ja! — Haltet ihr nicht Treue, wem
ich sie halte? nehmt ihr nicht auf, wen ich aufnehme und vei'heirathet,
wen ich verheirathe ? sie antworteten: ja! — Da fuhr er fort: dies ist
Casi ben Munabbih , ich gebe ihm meine Tochter zur Frau , nehme ihn
zu mir in mein Haus auf und verspreche ihm Treue zu halten. Sie
antworteten : ja , wir billigen , was du thust. Also verheirathete er ihn
mit seiner Tochter Zeinab und sie gebar ihm 'Auf. Guscham und Daris,
die unter den Azd am Sarat-Geblrge leben, und den Salama, dessen Nach-
kommen sich zu den Jemenischen Stämmen rechnen. (Hischam sagt:
es sind nur wenige Familien unter den Bann Nacr ben Mu'äwia). Als
dann Zeinab starb, gab der Vater ihm seine andere Tochter Namens
Amina zur Frau, die gebar ihm einen Sohn Nac-ir und eine Tochter el-
Misk. (Hischam sagt: sie ist die Mutter des Namir ben Casit). Casi
püanzte dann auch jene Sprösslinge in dem Thale von Wa'g'g, und als
sie Früchte trugen, sagten die Leute : das war doch ein gescheidter Ein-
fall, den 'Amir hatte, dass er ihm Treue gelobte und ihm eine Frau gab,
und er die Sprösslinge pflanzte, so dass sie nun Früchte tragen. Von
der Zeit an erhielt er den Namen Thakif d. i. der gescheidte. Die Tha-
kif blieben dann beständig bei den 'Adwan , bis sie zahlreich geworden
waren, da vertrieben sie die 'Adwan aus el-Taif.
Hischam sagt: cl-Taif erhielt diesen Namen, wie mir Abu Ma.skln
el-Madeni erzählt hat, aus folgender Veranlassung. Ein Mann von el-
Cadif hatte in seiner Familie in Hadhramaut Blut vergossen ; der Cade-
tit hiess el-Damün und der , den er getödtet hatte , war ein Vetter von
ihm ; er sagte desshalb :
62
Mit durchdringender Lanze habe ich 'Amr durchbohrt,
nun habe ich nirgends mehr eine bleibende Stätte.
Er floh und ging fort, bis er sich in Wa'g'g niederliess, wo er sich
unter den Schutz des Mas'üd ben Mu'attib stellte. Da er ein sehr ver-
mögender Mann war, machte er ihnen das Anerbieten ihnen eine Mauer
zu bauen, die ihnen als Schutz gegen die Wüstenaraber dienen solle,
und nachdem sie diesen Vorschlag angenommen hatten, baute er eine
solche Mauer aus seinen eigenen Mitteln und der Platz wurde el-Taif
d. i. der umgebende genannt, weil er sie wie eine Mauer umgab.
Die Stämme von Ijad vereinigten sich, nachdem el-Nacha' sie ver-
lassen hatte, und zogen östlich den Spuren der Cudlia'a und Cana9 nach ;
sie standen bei den Bewohnern von Tihäma in Ansehen und Achtung
und besassen in jener Zeit eine grosse Stärke und Ueberlegenheit , was
den Jemenischen Arabern wohl bekannt war. Die Thakif trennten sich
von ihnen und blieben bei ihren Oheimen 'Adwän . ben 'Amr ben Qeis
ben 'Ailän seitwärts von el-Taif, nachdem sie ihre Wohnplätze verlassen
hatten , die von den Kinana ben Chuzeima ben Mudrika in Besitz ge-
nommen wurden. Das Land , worin der Krieg zwischen den Ijad und
ihren Brüdern geführt war, in Folge dessen die Ijad aus Tihama ver-
trieben wurden, heisst Chänik und gehörte den Kinäna. Abul-Mundsir
sagt nach seiner oben angegebenen Ueberlieferungskette von Ibn 'Abbäs :
Rabia, Mudhar und Ijad blieben in ihren Niederlassungen und Wohn-
sitzen nach dem Abzüge der Anmär ben Nizur und ihrer Auswanderung
aus ihren Gegenden, da wurden die Ijad sehr zahlreich und vermehrten
sich so, dass einem Manne in einer Nacht zehn Kinder und noch mehr
geboren wurden, während den Mudhar und Rabi'a in einem Monate nur
ein einziges. Da mehrten sich ihre Stämme, ein Sprössling folgte dem
anderen; zu ihnen gehörten die beiden Gamama, zwei Stämme, und die
beiden Kurdüs von Ijad; zugleich aber wurden sie übermüthig gegen
ihre Brüder, so dass z. B. einer von ihnen seinen Bogen an die Thür
eines Mudhariten oder Rabe'iten anlehnte, um anzudeuten, dass er auf
das, was darin sei, ein Anrecht habe. Nun wird behauptet, Gott weiss
63
es am besten, dass sie einmal mitten in der Nacht von dem Gipfel eines
Berges Jemand hätten rufen hören , also :
Ihr Schaar von Ijad ! wandert aus in die Welt , zu Gunsten der Helden
Mudhar! Euer Leben verging unter Gewaltthaten , nun wohnet im Lande
Sindäd, und keiner kehre nach Tihäma zurück!
Und Gott traf sie mit Geschwüren , nach Ihn Schabba mit einer
Krankheit, welche ^i^ genannt wird, da starben von ihnen in einem
Tage und einer Nacht ein bis zwei Hundert. Da sagte ein frommer
Mann von ihnen : ihr Schaar von Ijad ! Gott trifft euch so, wie ihr seht,
wegen eures Uebermuthes gegen eure Brüder, darum ziehet fort aus
diesem Lande, wie euch befohlen ist, damit Gott nicht noch Strafen über
euch verhängt. Ibn el-Kalbi sagt : Abu Abd el-Rahman Muhammed ben
Abd el-Rahman el-Ancäri hat mir von Ibn Gurei'g von 'Atä von Ibn
'Abbäs überliefert, Gott habe die Ijad aus Tihäma durch den Nordwind
vertrieben ; Gott schickte nämlich über ihre Kameelheerden unfruchtbare
Zeiten, bis, wenn sie abgemagert waren, der Nordwind wehte, nach dem
sich dann die Kameele hin wandten; sie wurden also durch ihn aus
Tihäma vertrieben, und desshalb sagt Umajja ben Abul-Calt:
Unsere Väter beherrschten Tihäma in der Vorzeit
Und es strömte von ihrem Heere Idham.
Mein Volk ist Ijäd, wenn sie in die Nähe kämen oder
wenn sie Halt machten, so würde das Kameel geschlachtet.
Mein Grossvater ist Casi, wenn du den Stammbaum aufstellen willst,
und Mangür in Wahrheit und Jacdum der alte.
Ein Volk, dem, wenn es säramtlich auszieht, die Ebene von 'hak
gehört und der Urtheilsspruch und die Feder ^).
Man sagt, die Ijäd waren mit ihren Brüdern in Tihäma und dessen.
Nachbarschaft geblieben, bis unter ihnen ein Krieg ausbrach, in welchem
die Mudhar und Rabi'a über die Ijäd siegten ; in einer Gegend ihres
Landes, die Chänik heisst und jetzt zum Gebiete der Kinäna ben Chu-
zeima gehört, stiessen sie auf einander, die Ijäd wurden in die Flucht
geschlagen Und besiegt, und mussten Tihäma verlassen. Der Kinänit,
5) Vergl. Ibn Hischäm, Leben Muh. S. 32.
64
welchen Chälid bei el-Chumeica tödtete, sagte zu dem Mädchen, in das
er sich verliebt hatte:
Du hast dich sehen lassen, als ich euch suchte, da fand ich euch
bei Halja eines, Tages oder bei einem der Chänik.
Ist es nicht recht , dass der Liebende belohnt wird . der mit
Anbruch der Nacht und in Sonnengluth die Reise machen muss ^).
Darauf beziehen sich auch die Verse eines der Banu Chacafa ben
Qeis ben 'Ailan :
Ijäd haben wir am Tage von Chanik niedergetreten
mit wohlgenährten Rossen , bis wir müde wurden.
Sie liefen mit den Reitern täglich um die Wette,
den Krieg verabscheuend, der sie von den Ställen fern hielt.
Dann kehrten wir zurück mit der Beute und den Gefangenen,
während sie in den Gegenden niedergestreckt waren ").
Die Ijad wanderten aus ihren Wohnsitzen aus und Hessen sich in
Sindäd nieder, einer Gegend in den Niederungen von el-Kufa, wo sie
lange Zeit blieben. Nach Ibn Schabba hatten sie sich in drei Theile
getheilt, ein Theil wohnte mit den Asad ben Chuzeima in Dsu Tuwa,
ein anderer bezog die Weiden von, 'Ain Ubag, und der grösste Theil ging
weiter bis in die Gegend von Sindäd. In der Folge vereinigten sie sich
alle zu einem gemeinschaftlichen Gottesdienste in Dsul-Ka'abat , einem
Tempel in Sindäd, woran sich nach ihnen auch die Bekr ben Wail be-
theiligten. Sie breiteten sich zwischen Sindäd und Ka'dhima aus bis
nach Bärik, Chawarnak und den anstossenden Gebieten, und dehnten
sich längs des Euphrat aus, so dass sie nach Mesopotamien hinein reich-
ten , und ihre Ortschaften waren Deir el-A'war , Deir el-Gamä'gim und
Deir Curra. Die in 'Ain Ubag vermehrten sich so , dass sie an Menge
wie die Nacht waren, und sie blieben hier, indem sie gegen die benach-
barten Beduinen Streifzüge unternahmen. Mit den Königen aus der
Familie Nacr [den Lachmiten von Hira] machten sie gemeinschaftlich
feindliche Einfälle , bis sie einst die Frau eines vornehmen Persers an-
trafen [und mit sich nahmen], die als Verlobte ihrem zukünftigen Manne
6) Vergl. Ibn Hischäm, Leben Muh. S. 837.
7) Jäcüt. Bd. 2. S. 393.
65
zugeführt werden sollte, womit ein unerfahrener, junger Mann beauftragt
war. Nun rückten die benachbarten Perser gegen sie, (es soll Anüschir-
wän ben Cubads oder Kisrä ben Hurmuz gewesen sein und die Frau
hiess Sirin) , die Ijad zogen sich nach dem Euphrat zurück und fingen
an , ihre Kameele in grossen Schiffen überzusetzen und selbst über den
Euphrat zu gehen , worüber ein Jamben-Dichter sagt :
Welch schlechtes Lager für die widerspenstigen Braunen
in dem Treiben des Schiffes mitten auf der Fluth.
Die Perser folgten ihnen und eine Priesterin , die unter den Ijäd
war , sagte :
Wenn sie einen Mann unschuldig tödten und ein Kanieel wegnehmen,
werden sie am Ende des Tages mit Blut beschmutzt werden.
Da sagte einer von ihnen zu seinem Sohne, Namens Thawab : lieber
Sohn ! möchtest du wohl für dein Volk dein Leben geben ? Da ging er
hinaus mit seinem Kameele um ihnen zu begegnen, und sie tödteten
ihn und nahmen sein Kameel weg. Das Oberhaupt des Stammes war
damals Bajädha ben Ilijäh ben Tarik el-Ijadi, und als die Schaaren auf
einander stiessen, sprach Hind, die Tochter des Bajädha:
Wir sind Töchter des Tärik, wir gehen auf den Satteldecken,
Moschus in den Scheiteln, den Gang des Catä- Vogels mit vielen Jungen.
Wenn ihr kommt, umarmen wir euch, wenn ihr geht, trennen wir uns
in unlieber Trennung, und breiten aus die Decken.
Die Ijäd schlugen nun am Ende des Tages die Perser in die Flucht
und zwar auf dem Arabischen Ufer des Euphrat; sie vernichteten die-
ses Heer und nur wenige retteten sich durch die Flucht. Sie sammelten
dann die Schädel der Gefallenen und stellten sie wie einen Erdhügel
zusammen, und davon erhielt der Ort den Namen Deir el-'Gama'gim d. i.
Schädel-Kloster. Nach der Ueberlieferung des Abu 'Ali el-Cäli von sei-
nen Gewährsmännern hatten die Ijäd, als sie sich in 'Irak niederliessen,
die dortigen Bewohner und alle, die sich ihnen wiedersetzten, überfallen,
bis Kisra Anüschirwan zur Regierung kam, da machten sie einen An-
griff auf mehrere Persische Frauen und nahmen sie mit sich. Nun zog
Anüschirwan gegen sie, tödtete von ihnen eine Anzahl und vertrieb sie
aus 'Irak . worauf einige sich in Takrit , andere in Mesopotamien und
9
66
dem ganzen Gebiete von Mosul niederliessen. Dann sandte Amischirwan
gegen sie Leute von Bekr ben Wall mit den Persern, die vertrieben sie
aus Takrit und Mosul bis zu einem Orte Namens el-Hara'gija, zwei oder
drei Parasangen von el-Hi9nan; hier wurden sie von den Persern einge-
holt, in die Flucht geschlagen und viele getödtet, und die Gräber der
Ijdd sind dort bis auf den heutigen Tag. Sie zogen nun weiter, bis
sie sich bei Bacarrä auf Griechischem Gebiete niederliessen. einige gingen
auch nach Emessa und an die Syrische Gränze. Unter denen , welche
von Bekr ben WM mit den Persern gegen sie zogen, befand sich auch
el-Härith ben Hammäm ben Murra ben Dsuhl ben ScheibSn, welcher
mehrere von den Ijäd unter seinen Schutz nahm und ehrenvoll behan-
delte, zu ihnen gehörte Abu Duwäd el-Ijadi, und die Araber haben da-
von das Sprichwort gemacht: ,,ein Schutzherr, wie der Schutzherr des
Abu Duwad" d. i. el-Harith ben Hammam ^).
Hischam sagt : Abu Zuheir ben Abd el-Rahman ben Magzä el-
Dausi hat mir von einem Manne seines Stammes, der es wissen konnte,
folgendes erzählt: Bei Kisra ben Hurmuz waren einige Geissein von
Ijäd und anderen Arabischen Stämmen; Kisra pflegte für seine Bogen-
schützen einen Ring aufhängen zu lassen , wonach sie zur Uebung der
Reihe nach mit Pfeilen schössen. Einst sagte einer der Geissein von
Ijad: wenn mich der König hinunter Hesse, so wollte ich so gut schiessen,
als sie. Als Kisra dies hinterbracht wurde , befahl er ihm hinunter zu
gehen ; er schoss dann . und machte seine Sache ausgezeichnet gut. Da
sprach er zu ihm : giebt es unter deinem Volke mehr, die so gut schiessen
als du? er antwortete: sie alle schiessen so wie ich. — So gehe hin
und hole ujir 3 bis 400 Mann , die ebenso schiessen wie du. Dies ge-
schah, er nahm sie in seinen Dienst und stellte sie als Wächter auf die
Warten an der Gränze nach dem Euphrat hin auf, damit niemand von
dort herüber käme. Von el-Madain bis nach Nähr el-Malik war damals
das Land eine grüne Flur von Gartenanlagen, die nicht besonders einge-
zäunt waren, und Sirin, eine geborene Griechin, pflegte hier mit ihren
8) Ueber eine verschiedene Veranlassung zu diesem Sprichwort vergl. Arab.
proverb. ed. Freytag. T. I. pag. 287.
67
Sklavinnen spazieren zu gehen. So traf sie einer von jenen Ijad, Na-
mens Ahmar, mit einem seiner Cameraden und sie fingen an, den Frauen
lästig zu werden. Die Araber machen daraus [da der Name des anderen
nicht bekannt ist] , zwei Ahmar und ein Jamben-Dichter sagt :
Die beiden Ahmar haben Ijäd zu Grunde gerichtet
und ihrem Volke el-Sawäd unzugänghch gemacht.
Die Frauen beschwerten sich hierüber bei Kisrä und dieser sandte
eine Anzahl Perser gegen sie aus ; die beiden Ahmar flohen , nachdem
sie noch ihre Cameraden gewarnt hatten, [so dass auch sie sich flüchten
konnten] , und die Perser erreichten sie , als sie bereits über den Tigris
hinüber waren. Kisra hatte ihnen gesagt: schiesst sie nieder, wenn ihr
sie trefft. Als sie nun sie einholten, formirten die Ijad eine Colonne und
schössen sämmtlich mit einem Male, so dass sie allen ihren Gegnern die
Augen schlössen. Kisrä, hiervon benachrichtigt, sandte eine Abtheilung
Reiter gegen sie aus und befahl dem Laqit ben Ma'mar ben Chäri'ga
ben 'Aubathan el-Ijadi , welcher bei Kisrä Gefangener Avar , an die Be-
fehlshaber seines Stammes, die nach Mesopotamien hinein wohnten, zu
schreiben , dass sie zu ihren Stammgenossen stossen und sich mit ihnen
vereinigen sollten; er hatte dabei die Absicht, dann gegen sämmtliche
Ijad seinen Angiiff zu richten und alle zu vernichten. Laqit schrieb
auch an seinen Stamm, aber er warnte sie vor Kisrä und ermahnte sie
auf ihrer Huth zu sein :
Ein Gruss auf diesem Blatte von Laqit
an die Ijäd in Mesopotamien.
Sieh, der Löwe kommt zu euch heran geschlichen,
lasst darum das Handeln auf dem Schaafmarkte !
Nach anderer Ueberlieferung : Sieh , der Löwe Kisrä kommt schon
zu euch. Er schrieb ihnen auch noch in einer Cacide, deren Anfang:
0 Haus 'Abla's, ihre Wohnung auf der Sandfläche,
das mir Kummer, Trauer und Schmerz aufregt!
Nach anderer Ueberlieferung : du hast mix Kummer , Trauer und
Schmerz aufgeregt. Dann sagt er darin :
Melde den Ijäd , und wende dich besonders an ihre Fürsten ,
dass ich sehe, wie der Plan, wenn man mir nicht widerstrebt, jetzt klar ist.
9*
68
0 wehe meiner Seele, wenn ihre Verhältnisse sich gelöst haben,
während die der übrigen Menschen sich befestigt und vereinigt haben.
Fürchtet ihr, von edlem Geschlecht, nicht Leute, die eben
wie Heuschreckenschaaren eilends gegen euch gezogen sind ?
Söhne von Leuten , die mit euch in Hass zusammen wohnten ,
die nicht wissen, ob Gott schadet oder nützt.
Täglich schärfen sie für euch die Lanzen ,
nicht schlafend, während der Sorglose schläft.
Was ist mir ? ich sehe euch in Sorglosigkeit schlafen ,
und schon seht ihr die Flammen des Krieges aufschlagen.
0 mein Volk, möget ihi- an eurem Theuersten nicht Schaden leiden,
denn ich fürchte dafür die unheilvolle Zeit.
0 mein Volk , wenn ihr auf eure Frauen eifersüchtig seid ,
so trauet nicht dem Kisrä und dem, was er gesammelt hat.
Dies [sorglose Wesen] ist das Unheil, welches eure Wurzel abschneidet;
und wer hat je einen Plan wie diesen gefasst und wer davon gehört?
Darum übertragt eure Führung — Gott helfe euch — einem Manne
von ausgebreiteter Keuntniss, der dem Kriegswesen gewachsen ist;
Nicht übermüthig, wenn er mit Lebensüberfluss beglückt ist,
doch auch nicht gebeugt, wenn Unannehmlichkeiten an ihm nagen;
Der nicht aufhört , diese Zeit an ihren Eutern zu melken '■') ,
bald folgend , bald befehligend ;
So dass sein starker Strick verkehrt [d. i. fest] gedreht ist,
gesetzt an Jahren, weder abgelebt, noch schwächlich;
Der nicht den Schlaf schmeckt, ohne dass, so oft Sorge ihn aufweckt,
seine Eingeweide fast die Rippen zerbrechen ;
Der neu gestärkt es mit allen Menschen aufnimmt, der,
wenn sie vereint im Schlachtgetümmel ihn niederstrecken wollten, sie nie-
derstrecken würde.
So habe ich von meinem Rath das beste für euch ausgewählt ohne Falsch ;
nun wachet auf! sieh, das beste Wissen ist das, welches nützt.
Als dieses Schreiben zu ihnen kam, flohen sie, und auf Kisra's Be-
fehl wurden sie und die, welche jenseits des Euphrat zurückgeblieben
waren, von der Reiterei umzingelt und dann mit blanken Waffen ange-
griffen. Hischäm erzählt nach el-Kalbi: die Zahl derer, welche im Wasser
9) d. h. der Glück und Unglück reichlich erfahren hat.
69
ertranken , war grösser , als die durch das Schwerdt umkamen , und als
Kisrä von dem Gedichte des Laqit Kenntniss erhielt, Hess er ihn tödten ;
er war sein Secretär für das Arabische und sein Dollmetsch und mit
Kisra's Frau nahe verwandt. Die Ijad unterwarfen sich nun den Gassa-
niden und wurden Christen und der grösste Theil von ihnen war bei
denen , welche mit dem Gassaniden Gabala ben el-Eiham , den Cudha'a
und anderen auf das Griechische Gebiet hinüber gingen, einige Ueber-
reste von ihnen zerstreuten sich in die Syrischen Districte und Städte.
Die Zahl der Ijad , Cudha'a , Gassän , Lachm und Gudsäm , welche mit
'Gabala ben el-Eiham übergetreten waren, belief sich auf etwa 40,000,
sie leben bis auf den heutigen Tag zusammen, ihr Hauptort heisst die
Stadt der Araber, und die sich jetzt noch von ihnen in Syrien aufhalten,
haben weder eine bestimmte Abkunft, noch einen Stammesnamen, nach
dem sie sich benennen. — Hischam sagt: el-Kalbi hat mir von 'Ali
ben Wathäb el-Ijadi von seinem Vater erzählt, dass die Ijad seit der
Zeit, da sie auf Griechisches Gebiet übertraten, bis zum Erscheinen des
Isldm dort blieben; als dann 'Omar ben el-Chattab zur Regierung kam,
schickte er Gesandte mit Corän-Bänden an den Griechischen Kaiser und
Hess ihm sagen: lass diese Bücher unsern Arabischen Stammverwandten,
die unter dir stehen, vorlegen, und wer von ihnen den Islam annehmen
will, dem sollt ihr keine Schwierigkeiten in den Weg legen, zu uns her-
über zu kommen; bei Gott! wenn du das nicht thust, so werde ich alle
deine Glaubensgenossen in unserm ganzen Reiche verfolgen und umbrin-
gen lassen. Als diese Bände bei ihm ankamen, wurden sie mit dem
Evangelium verglichen und man fand, dass der Coran mit dem Evange-
lium übereinstimmte; sie nahmen den Islam an und ein Herold rief den
Muhammedanischen Segensspruch aus. Ibn Wathab fährt fort in der
Erzählung seines Vaters : ich fing an , die Reihen zu betrachten und
konnte vor ihrer Menge die Enden nicht absehen ; und er setzt hinzu :
als es aber zum Auszuge kam, zogen von ihnen nur 4000, darunter mein
Vater. — Tha'laba ben Geilän gedenkt des Auszuges der Ijad aus Ti-
häma in folgenden Versen ^) :
I) Die sechs ersten Verse bei Jäcüt, Art. ,j«.«.3tii.
70
Mein Kameel sehnt sich nach dem Lande Mugammas,
wo diesseits der Rücken el-Garib ist, dann Räkis.
Dort schnitten unsre Frauen uns die Riemen ab ^) ,
und die den Wöchnerinnen Speise bereiteten, verwandten dazu unsre Sohne *).
Wenn ich will, seufzt mir die Taube im Haine,
doch ihre Stimme ist nicht so wie die der 'Irnäs*).
Es antworten aus der Wüste alle schnellen Kameele,
wenn ihre verlassenen Einöden erscheinen.
Wie schön waren doch die Berge von Bischa und el-Liwä ,
wie schön ihre Gärten und die Bienen!
Dort wohnten die Gasr ben 'Amr, doch eines Morgens
waren den Ijäd dort die Nasen herunter gedrückt;
Die Du'mi erhielten durch die Anrufung ihrer Brüder
die Einöden von AI, die den Reitern unbequem sind.
Gemeint ist Gasr ben 'Amr el-Nacha'i und Du'mi ben Ijäd. — So
sind in Tihäma und anderen Ländern von 'Adnan's Nachkommen keine
übrig geblieben, als Mudhar und Rabi'a und die entweder als aufge-
nommene Fremde oder als Schutzgenossen unter ihnen lebten. — Ibn
Schabba sagt : was Casi ben Munabbih ben el-Nabit ben Man^ür ben Jac-
dum ben A{<^i ben Du'mi ben Ijäd betrifft, so blieb er in el-Täif unter
einio'en seiner Schwäger von 'Adwän ben 'Amr ben Qeis ben 'Allan, weil
die Mutter seiner Söhne Zeinab eine Tochter des 'Amir ben el-Dharib
el-'Adwäni war, wie oben bemerkt ist. Casi d. i. Thakif war hochfah-
rend gegen seine Familie und anmassend gegen seine Verwandten und
Nachbaren, so dass sie sich endlich offen ihm widersetzen und er von
ihnen fortzog. Die 'Amir ben Ca'ca'a, gleichfalls Schwäger der 'Adwän
durch ihre Stammmutter 'Omra, eine Tochter des 'Amir ben el-Dharib,
Hessen sich als deren Schutzgenossen in der Gegend von el-Taäf nieder
und wohnten eine Zeit lang in ihrer Umgebung, bis unter den 'Adwän
ein Krieo- ausbrach, in Folge dessen der grösste Theil von ihnen sich
zerstreute und ihr Gemeinwesen zerfiel. Jetzt erwachte in den Banu
2) um sie in der äussersten Hungersnoth als Speise zu bereiten.
3) bei Jacüt weniger schauderhaft: sie ertränkten (erstickten) unsre Söhne.
4) Nomen avis columbae similis.
71
'Amir die Lust , sie zu unterdrücken , sie jagten sie aus el-Taäf hinaus
und vertrieben sie von dort, und darüber sagt Hurthän ben Muharris
Dsul-Afba' el-'Adwani:
Einer widersetzte sich dem anderen ,
so dass keiner über den anderen herrschte.
Sie Hessen die Thakif gewähren,
eine Familie, nicht verkommen, aber auch nicht im Wohlstande.
Die Banu 'Amir pflegten den Sommer über in el-Taif zu wohnen
wegen seines milden Klimas und seiner Früchte, im Winter zogen sie
nach ihren Besitzungen in Na'gd, weil diese ausgedehnter waren, mehr
Weiden und Futter hatten und von ihnen dem Aufenthalte in el-Taif
vorgezogen wurden. Die Thakif kannten dagegen die Vorzüge von el-
Taif und sagten desshalb zu den Banu 'Amir: diese Gegenden sind zu
Anpflanzungen und Saatfeldern geeignet, wir sehen aber, dass ihr Wei-
deplätzen vor ihnen den Vorzug gebt, ihr versteht das Bepflanzen und
Bestellen nicht gut, wir sind in solcher Arbeit erfahrener als ihr; wollt
ihr nicht von dem Ackerland und der Weide zugleich Nutzen ziehen
und diese eure Ländereien uns übergeben? dann wollen wir den Acker
pflügen, Weinstöcke und Obstbäume pflanzen, Wasserleitungen anlegen,
Brunnen graben, Gebäude aufführen, Gärten umzäunen, soviel wir für
gut finden und soweit wir dazu im Stande sind, ohne dass ihr euch da-
mit zu befassen braucht und so dass ihr andere Beschäftigung wählen
könnt; wenn dann die Saaten zur Reife gekommen, die Früchte zeitig
sind, so theilen wir mit euch, so dass ihr für euer Anrecht an die Län-
der die Hälfte, und wir die andere Hälfte für unsre Mühe bekommen,
dann habt ihr von der Weide und von dem Ackerlande in gleicher Weise
Nutzen, wie es zusammen keinem der Araber in gleicher Weise zu Theil
wird. Da übergaben die Banu 'Amir el-Taif an die Thakif unter dieser
Bedingung und die Thakif Hessen sich die Verbesserung der Bewirth-
schaftung angelegen sein; die Banu 'Amir kamen zur Zeit der Erndte
und empfingen die Hälfte aller Früchte zugemessen, und die Thakif nah-
men die andere Hälfte. 'Amir und Thakif schützten el-Taif gegen feind-
liche Angriffe und lebten in diesem Verhältnisse lange Zeit, bis die Tha-
72
kif sich sehr vermehrt hatten; da befestigten sie el-Taif, indem sie es
rings mit einer Mauer umgaben, wovon der Ort den Namen el-Taif er-
hielt, und als sie sich durch ihre Menge und ihre Befestigungen für
stark genug hielten , schlössen sie sich gegen die Banu 'Amir ab ; diese
griffen sie an, konnten aber weder zu ihnen vordringen, noch viel we-
niger sie unterwerfen, und die Araber haben nie in ähnlicher Weise einen
Ort belagert. Da sagte el-A'gaschsch ben Mirdas ben 'Amr ben 'Amir
ben Jasar ben Malik ben Huteit ben 'Guscham ben Casi in der Erinne-
rung an el-Taif:
Schon früher haben uns die 'Amr ben 'Amir aus Erfahrung kennen gelernt,
so dass es jeder Einsichtige und Verständige von ihnen erzählen kann.
Da sie es wissen, wenn sie die Wahrheit sagen, dass,
wenn die Sättel sich schräg auf die Seite neigten , wir sie wieder aufge-
richtet haben.
"Wir haben darin gewohnt, bis ihr Löwe zahm wurde
und der Ungerechte dort zum klaren Eecht zurückkehrte.
ünsre Bekleidung ist ein glänzender Panzer aus Muharriks Erbschaft
wie die Farbe des Himmels, den seine Sterne schmücken.
Kinäna ben 'Abd Jalil ben 'Amr ben 'Omeir ben 'Auf ben Gijara
ben 'Auf ben Casi sagt, indem er sich el-Taif s rühmt und seiner Vor-
züge gedenkt:
Als wenn uns Gott nicht .bevorzugt hätte ,
am Morgen da die Erde in Stücken vertheilt wurde.
Wir wissen, unser Loos fiel aus der Hand
auf Wa'g'g , als er die Loose vertheilte.
Da, als er es uns deutlich machte, wählten wir
die Mitte der Erde . . . ^).
Deren untere Theile Wohnungen für alle Stämme,
deren obere Theile für uns eine heilige Stadt ist.
In der Folge änderten sie ihr Stammregister und nannten sich Casi
ben Munabbih ben Bekr ben Hawazin ben Mancur ben 'Ikrima ben Cha-
cafa ben Qeis ben 'Allan; eine Abtheilung von ihnen blieb aber bei ihrer
Abstammung von Ijad. Umajja ben Abul-Calt sagt:
5) In dem Halbverse ULu- L^J ;; — y»,^\ |.U*, fehlt ein Wort.
73
Wenn du, Butheina, nach mir fragst
und nach meinem Geschlecht, will ich dir die Wahrheit verkünden.
Ich gehöre zu Nahit, den Söhnen des Casi,
von Mangür ben Jacdum, den alten;
zu Afga, der Schutz der Unglücklichen ist Af^ä,
auf Afgä ben Du'mi sind wir gebaut.
Und Du'mi, von ihm hat Ijäd den Vornamen,
auf ihn führe ich mein Geschlecht zurück, damit du es weist.
Mälik ben 'Auf el-Na^ri sagte:
Auf! verkünde den Thakif, wo sie sind,
dass ich, so lange ich lebe, ihnen feind bin.
Denn ich gehöre nicht zu euch und du nicht zu mir,
sondern meine Wohnung ist unter den Uhadha oder Ijäd.
Da antwortete ihm Mas'üd ben Mu'attib:
Euer Qeis gehört nicht zu uns und wir nicht zu euch,
sondern wir sind Söhne des Nabit ben Jacdum,
und wenn ich einmal unter den Uhädha um Hülfe rufe, kommen zu mir
Schaaren lautlos, ich fürchte kein Unrecht.
Und Geilan ben Salama ben Mu'attib sagte:
Ich bin ein Mann ?on Ijäd , aus unvermischtem Geschlecht ,
ein Funken sprühendes Feuerzeug, verkleinere du nur Qeis 'Ailän.
Sie sind meine Ahnen und zu ihnen führe ich mein Geschlecht hinauf,
und der Stamm Qeis, die sind meine Schwäger und Schutzherren.
In Tihama und seinen Niederungen blieb also von 'Adnan's Nach-
kommen keiner übrig als Rabi'a und Mudhar und die entweder als auf-
genommene Fremde oder als Schutzgenossen unter ihnen lebten. — Ihn
Schabba sagt: was Casi ben Munabbih ben el-Nabit ben Man^ür ben
Jacdum ben Afcä ben Du'mi ben Ijäd betrifft, so blieb er in el-Täif unter
einigen seiner Schwäger von 'Adwän ben 'Amr ben Qeis ben 'Ailän, wie
oben vorgekommen ist. — Als sie sich vermehrten und ihnen ihre Woh-
nungen zu enge wurden, breiteten sich die Rabi'a weiter aus in den be-
nachbarten Gegenden von Na'gd und Tihäraa, sie lebten also in Carn el-
Manäzil, Hadhan, 'Okaba, Rukba. Hunein, Gamra Autäs, Dsät 'Irk, el-
'Akik und den benachbarten Orten von Na'gd, mit ihnen die Kinda, mit
denen sie Streifzüge unternahmen und Beute machten ; sie dehnten sich
10
74
bis an die Gränzen von Syrien und die Gegend von Jemen aus und gin-
gen der Weide wegen von einem Orte zum andern. Die Banu 'Amir
ben el-Harith ben Anmar ben Wadi'a ben Lukeiz ben Afca ben 'Abd
el-Qeis trafen einst den 'Amir el-Dbahjän ben Sa'd ben el-Chazra'g ben
Teimallah ben el-Namir ben Casit, ('Amir hatte unter den Kabi'a das Amt,
die Haltestellen für die Fütterung und die Ordnung auf den Frühjahrs-
weiden zu bestimmen) , und tödteten ihn ganz unschuldiger Weise ; die
Namir und übrigen Angehörigen von Casit, welche damals unter ihnen
die oberste Leitung hatten , sagten desshalb zu den 'Abd el-Qeis , ihren
nächsten Verwandten : was habt ihr für einen Grund , dass ihr unsern
Anführer tödtet und das uns gebührende Ansehen gering schätzt? ent-
weder ihr lasst uns Gerechtigkeit -wiederfahren und macht das uns an-
gethane Unrecht wieder gut, oder wir werden den Krieg gegen euch an-
fangen. Die Abgeordneten, welche den Streit schlichten sollten, gingen
zwischen ihnen hin und her und der Friede wurde dann unter der Be-
dingung geschlossen, dass die 'Abd el-Qeis die Sühne für ein Oberhaupt,
das Zehnfache einer gewöhnlichen Sühne, entrichten sollten, so dass auf
die Banu 'Amir 500 Kameele und auf alle übrigen 'Abd el-Qeis 500
kamen. Bis zur Entrichtung der Sühne wurden Geissein gestellt, fünf
Personen aus den Banu 'Amir und vier von den 'Abd el-Qeis, unter letz-
teren eine Frau von den Banu Ganm ben Wadi'a ben Lukeiz ben Af9ä
ben 'Abd el-Qeis. Die Banu 'Amir schickten ihre 500 und lösten damit
ihre Geissein ein; die übrigen 'Abd el-Qeis schoben aber die Einlösung
ihrer Geissein hinaus und desshalb machten die Namir auf sie einen An-
griff, tödteten sie und setzten dann jene Frau in Freiheit 6). Da traten
die 'Abd el-Qeis gegen sie zusammen und sagten zu ihnen : ihr , unsre
Verwandten, habt den Angriff gemacht, das Besitzthum genommen und
die Leute getödtet. Dies war der Anfang des Krieges zwischen den
Banu Rabi'a , es kam zu einem heftigen Kampfe , der den Namir Tod
und Verderben brachte und sie der Oberhoheit verlustig machte und sie
veranlasste, sich zu den Banu Jaschkur zu begeben. Die Rabi'a trenn-
6) »LK J^ft*-- '^'^i vielleiclit sLIi ^.^5 '«il^j und zwangen den Stamm jener Frau
zur Auswanderung.
75
ten sich in Folge dieses Krieges und schieden auseinander. 'Abd el-
Qeis, Schann ben Afca und ihr Anhang zogen fort und sandten Kund-
schafter aus um gute Weide zu suchen , und wählten el-Bahrein und
Ha'gar, wo sie sich mit den dortigen Ijad und el-Azd vereinigten; sie
banden ihre Pferde an die stehen gebliebenen Stämme der abgehauenen
Palmen und fragten die Ijäd: seid ihr es zufrieden, dass die 'Abd el-
Qeis ihre Pferde an eure Palmen anbinden? Da antwortete einer: „die
Palmen kennen ihre Leute", welche Redensart zum Sprichwort geworden
ist ''). Die 'Abd el-Qeis vertrieben in der Folge die Ijad aus jenen Ge-
genden, worauf diese nach 'Irak zu zogen; als die Schann ben Affä ihnen
nachfolgten, wandten sich die Ijad gegen sie, bis sie gegenseitig von ein-
ander abliessen und einige Stämme von Schann sich abtrennten. Die
Ijäd pflegten el-Tabak (die Decke) genannt zu werden wegen ihrer Stärke
und des ihnen eigenen Muthes und weil sie die Leute in ihrer Blosse
und Noth deckten, wesshalb ein Dichter sagt:
Die Schann trafen die Ijäd bei el-Canä
als eine Decke, die Schann passten zu ihrer Decke.
Und einer ihrer Priester sagte:
Die Schann passten zu ihrer Decke,
sie passten zu ihr, da fielen sie sich um den Hals.
'Amr ben Aswa el-Leithi von 'Abd el-Qeis sagte einige Zeit nachher:
Auf! bringet ihr beide an 'Amr ben Qeis die Botschaft:
Sei nur nicht ungehalten über das eingetrofi'ene Schicksal u. habe Geduld!
, Vertrieben haben wir die Ijäd von den Teichen, die sich zusammen zogen,
und Bekr haben wir verjagt von den Wasserbehältern bei Muschakkar ').
Die 'Abd el-Qeis nahmen also Besitz von el-Bahrein und theilten
es unter sich, so dass die 'Gadsima ben 'Auf ben Bekr ben 'Auf ben
Anmar ben 'Amr ben Wadi'a ben Lukeiz ben Afca ben 'Abd el-Qeis an
der Meeresküste und an den Seiten sich niederliessen , die Schann ben
Af^d ben 'Abd el-Qeis nahmen die Gränze und das 'Irak näher liegende
Gebiet zum Wohnsitz, und die Nukra ben Lukeiz ben Affä ben 'Abd
el-Qeis blieben mitten in el-Catif und der Umgegend. Ibn Schabba sagt :
7) Arabum proverb. ed. Freytag. Tom. U. pag. 105.
8) Jäcüt in dem Artikel Muschakka»
10*
76
die Nukra Hessen sich in el-Schifär und el-Dhahran nieder bis an die
Sandwüste und in der Gegend zwischen Ha'gar, Catar und Beinüna; die-
ses Beinüna (Zwischenland) erhielt den Namen davon, dass es in der
Mitte zwischen el-Bahrein und 'Oman liegt. Die 'Amir ben el-Harith
ben Anmar ben 'Amr ben Wadi'a ben Lukeiz ben Ai^a ben 'Abd el-Qeis
und el-'Omür, das sind die Banu el-Dil ben 'Amr, Muharib ben 'Amr
und Tgl ben 'Amr ben Wadi'a ben Lukeiz ben Afca, mit ihren Verbün-
deten 'Amira ben Asad ben Rabi'a Hessen sich in der Ebene bei den
Quellen und Brunnen längs der Gränze von el-Dahna nieder und ver-
mischten sich mit den Bewohnern von Ha'gar in ihren Behausungen.
Einige Stämme von 'Abd el-Qeis, nämlich Zakia ben Wabila ben Dohn
ben Wadi'a ben Lukeiz ben Afca ben 'Abd el-Qeis, 'Amr ben Wadi'a
ben Lukeiz, el-'Awaca, 'Auf ben el-Dil, 'Aisch ben el-Dil ben 'Amr ben
Wadi'a und 'Amr ben Nukra ben Lukeiz ben Afca bezogen die Ebene
von 'Oman und wurden hier Theilhaber an den Ländern der Azd; das
sind die Nachgebornen von 'Oman und bei ihnen sind die Nachgebornen
von Balqein , Garm , Nahd , Na'gia und diejenigen von den Banu 'Ab-
schams ben Sa'd ben Zeidmenat ben Tamim , den Banu Mälik ben Sa'd
und 'Auf ben Sa'd ben Zeidmenat ben Tamim, welche sich ihnen an-
schlössen. Einige Stämme von Rabi'a bezogen die Höhen von Na'gd und
Hi'gaz und die Gränzen von Tihama und die benachbarten Gegenden
und breiteten sich darin aus und lebten in el-Dsanäib, Waridat, el-Aha^c,
Schubeith, Batn el-Garib, el-Taglaman und in den dazwischen und herum
liegenden Niederlassungen. Einige Stämme von Rabi'a zogen nach Je-
men , verbündeten sich mit den dortigen Einwohnern , blieben aber bei
ihrer Abstammung, wie die Aklub ben Rabi'a ben Nizar, welche sich in
der Gegend von Tathlith in Jemen und dessen Umgebung niederliessen
und als Nachbaren der Chath'am sich mit ihnen verbündeten, so dass sie
sich gegenseitig gegen ihre Feinde Hülfe leisteten. Desshalb sagt einer
von Chath'am , dann von Schahran , welcher die Aklub ben Rabi'a ver-
trieben hatte:
Die Aklub gehören nicht zu uns und wir nicht zu ihnen,
und was haben die Chath'am am Tage des Rühmens mit Aklub geraein?
77
Ein schlechter Stamm, dessen Ursprung von Rabi'a,
der bei uns weder Oheim noch Vater hat.
Da antwortete ihm der Aklubit:
Ich gehöre zu dem Volke, nach welchem du mich benennst,
edel vom Grossvater, Oheim und Vater.
Wenn du sie näher kenntest, würdest du mich nicht zu ihnen vertrieben
haben.
Glaubst du, dass ich dadurch beschimpft würde?
Wenn Half und Nähis meine Oheime nicht sind,
so bin ich ein Mann, dessen Oheime Bekr und Taglib.
Unser Ahn ist der, vor welchem kein Pferd geritten wurde,
und vor welchem Niemand wusste, wie man reitet').
Auch die 'Anz zogen nach Jemen und verbündeten sich mit den
Chath'am. 'Anz ist Abdallah ben Wail ben Casit, und er wurde 'Anz
(Ziege) genannt, weil sein Kopf in scharf ausgeprägten Zügen mit dem
Kopfe einer Ziege AehnUchkeit hatte. — Die Banu Hanifa ben Lo'geim
ben Ca'b ben 'Ali ben Bekr ben Wail wanderten aus, indem sie dem
Futter und Wasser nachgingen, die Orte, wo mehr oder weniger Kegen
gefallen war, als Weide aufsuchten und den Weg, welchen die 'Abd el-
Qeis betreten hatten, verfolgten; da trennte sich von ihnen 'Obeid ben
Tha'laba ben Jarbü' ben Tha'laba ben el-Dul ben Hanifa, indem er mit
seiner Familie und seinem Vieh die Weiden aufsuchte, bis er unver-
muthet nach el-Jemama kam, wo er sich an einem Orte Namens Carat ^)
eine Nachtreise von Ha'gr niederliess und einige Tage verweilte. Er
hatte einen Jemenischen Schützling bei sich vom Stamme Sa'd el-'Aschira
aus der Familie Zobeid. Nun ging ein Hirt des 'Obeid weiter, bis er
nach Ha'gr kam ; hier sah er die Schlösser und Palmen , und ein Land,
worin, wie er einsah, grosse Ereignisse stattgefunden hatten. Er kehrte
zu 'Obeid zurück, brachte ihm hierüber Nachricht und sagte: ich habe
Palläste gesehen und hohe, schöne Bäume, welche solche Früchte tragen ;
damit überreichte er ihm einige Datteln, die er zerstreut unter den Pal-
men gefunden hatte, und als 'Obeid sie kostete, sprach er: das ist, bei
9) d. i. Rabi'a el-Faras.
1) Genauer bei Jäcüt, Bd. 2. S. 209 Cärät el-Hubal.
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Gott, ein Genuss! Am anderen Morgen Hess er ein Kameel schlachten
und sprach dann zu seinen Söhnen , Sklaven und dem Zobeiditen : seid
auf eurer Huth, bis ich wieder zu euch komme. Dann bestieg er sein
Pferd, Hess seinen Sklaven hinten aufsitzen und ergriff seine Lanze, bis
er nach Ha'gr kam; als er es sah, erkannte er, dass darin grosse Ereig-
nisse statt gefunden haben mussten; er steckte seine Lanze in die Erde,
trieb dann sein Pferd an , und umkreiste dreissig Wohngebäude und
dreissig Gehöfte und was er umkreist hatte , erhielt davon den Namen
Ha'gr (Gehäge) und dies ist Ha'gr in Jemama und darüber sprach er
die Verse :
Wir haben uns niedergelassen in einer Behausung, worin einst seine Ge-
nossen lebten,
dann sind sie fortgezogen und haben ihre Burgen in unversehrtem Verputz
zurückgelassen.
Sie sind dann Bewohner der Wüste geworden in der Fremde
zerfallen, und wir sind in den Häusern ihre Bewohner geworden.
Nach uns wird sie ein anderer Bewohner in Besitz nehmen
imd 'Audh in ihren Ebenen und Feldern wohnen.
Die Bekr ben Wääl hatten ein Götzenbild Namens 'Audh ; nach an-
deren bedeutet 'audh den Wechsel der Zeit, die Zukunft. Das Wort
kommt in einem Gedichte vor, worin ein Mann von 'Auaza in der Vor-
zeit erwähnt, dass 'Audh ein von dem ganzen Stamme Bekr verehrter
Götze sei :
Ich habe geschworen bei dem vielen Blute rings um 'Audh
und hei den Bildern, die bei el-So'eir zurückgelassen sind:
Ich will beständig das Land die Hälfte des Lebens durchziehen,
und nie soll mein Kameel ihre Gegend verlassen.
Hierauf stiess 'Obeid seine Lanze in der Mitte in die Erde, kehrte
dann zu seinen Leuten zurück , nahm sie mit sich und Hess sich dort
mit ihnen nieder. Als dies sein Zobeidischer Schützling sah, sagte er:
o 'Obeid, halbpart! er antwortete: das nicht, aber so viel, dass du zu-
frieden sein kannst. Jener erwiederte: auf die Zufriedenheit folgt nur
Unzufriedenheit. Da sprach 'Obeid: jenes Dorf eine halbe Parasange
von Ha'gr soll dir gehören. Der Zobeidit blieb nun einige Tage, dann
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hatte er es satt und kam zu 'Obeid und sagte: gieb mir etwas als Ent-
schädigung, denn ich will fortziehen und diese Gegend verlassen. Da
schenkte er ihm dreissig junge Kameele und jener zog fort und schloss
sich wieder an seine Familie. Als nun die Banu Hanifa und die bei
ihnen befindlichen Bekr ben Wail von einander hörten, wie es dem
'Obeid ben Tha'laba ergangen sei, kamen sie herbei, bis sie sich in den
Ortschaften von Jemäma niederliessen. Auch Zeid ben Tha'laba ben
Jarbü'2) kam herbei und als er seinen Bruder 'Obeid traf, sprach er zu
ihm: lass mich bei dir in Ha'gr wohnen. Er antwortete: hier wohnt
niemand bei mir, (indem er sein Glied erfasste), der nicht aus diesem
hervorgekommen ist, aber jenes Dorf, aus welchem der Zobeidit abae-
zogen ist, mag dir gehören. Er entfernte sich nun und Hess sich dort
nieder unter Zelten theils von Baumwolle, theils von Kameelhaaren, und
'Obeid wohnte mit seinen Kindern in den Schlössern zu Ha'gr. Nach
Verlauf von einigen Tagen sprach er zu seinen Söhnen : kommt mit mir
zu unseren Beduinen, wir wollen uns ein wenig mit ihnen unterhalten
und dann zurückkehren. Seit der Zeit ist der Name el-Badija, Beduinen,
aufgekommen, Zeid ben Jarbü', Habib ben Jarbü', Catan ben Jarbü' und
Mu'awia ben Jarbü', diese sind es, welche die Beduinen unter den Banu
Hanifa genannt werden. Zeid fing dann an, die jungen Schösslinge der
Palmen, ihre Kinder, zu entwöhnen (abzusenken) und dann zu verpflan-
zen, so dass sie allmälig heranwuchsen, und so machen es alle Beduinen.
Ha'gr ist also der Hauptort von Jemäma, dessen Mittelpunkt und Sitz
der Emire, und dahin werden alle Sachen gebracht.
Die übrigen Stämme von Rabi'a, als Bekr, Taglib, Gofeila, 'Anaza
und Dhobei'a blieben in ihren Gegenden in den Hochlanden von Na'gd,
Hi'gäz und den Gränzgebieten von Tihäma, bis unter ihnen ein Krieg
ausbrach, weil Gassas ben Murra ben Dsuhl ben Scheiban den Koleib
ben Kabi'a getödtet hatte. el-Namir und Gofeila verbanden sich mit
den Banu Taglib und blieben bei ihnen ; 'Anaza und Dhobei'a vereinigten
2) Aus dem folgenden ergiebt sich, dass bei Jäcüt, Bd. 2. S. 210 besser Zeid
ben Jarbü', Oheim des 'Obeid, genannt ist und es desshalb auch heissen muss: als
er seinen Neffen 'Obeid traf.
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sich mit Bekr ben Wail, und die Kriege und Schlachten hörten nicht
auf sie von einer Gegend zur anderen zu führen und von einem Lande
zum anderen zu treiben, wobei die Taglib immer über Bekr den Sieg
behielten, bis zum Tage von Qidha. Qidha ist ein Abhang des 'Aridh
von Jemama und 'Aridh ist ein Berg; Qidha ist drei Nachtreisen von
Jemäma entfernt. Dies ist der Tag el-Tahaluk d. i. des Haarabschnei-
dens3), an welchem die Bekr die Banu Taglib in die Flucht schlugen,
so dass sie sich seit diesem Tage und diesem Treffen trennten und in
verschiedene Gegenden zerstreuten, nämlich die Banu Taglib. Bekr ben
Wall. 'Anaza und Dhobei'a breiteten sich von Jemama weiter aus zwi-
schen Bahrein und den Gränzen der Niederungen von 'Irak und seinen
Höhen und von der Gegend von el-UbuUa bis Hit und in den angrän-
zenden Ländern; el-Namir und Gofeila zogen sich zurück bis an die
Gränze von Mesopotamien und 'Anat und diesseits in die Gebiete der
Bekr ben Wail und jenseits in die Gebiete der Cudha'a in den Syrischen
Gränzlanden. el-Achnas ben Schihäb el-Taglebi, Anführer und Dichter,
sagt hierüber, indem er die Niederlassungen der Stämme erwähnt'''):
Alle Leute von Ma'add haben nach kleineren Stämmen
eine Gegend, wohin sie sich flüchten, und ein Gebiet.
Die Lukeiz haben Bahrein und das ganze Ufer,
und wenn ein Unheil von Indien ihnen nahe kommt,
Zerstreuen sie sich hinter Husch, als wäre dies
eine Wolke, die ihr Wasser ausgegossen hat und umkehrt.
Die Bekr haben das Festland von 'Irak, und wenn sie wollen,
tritt diesseits von Jemäma ein Hüter dazwischen.
Die Tamim wohnen zwischen einer steinigen Höhe und einer Sandfläche,
sie haben einen Rückzug und Wege ins Gebirge.
Die Kalb haben Chabt und die Sandfläche 'Ali'g
bis el-Harra el-ra'glä, wo sie Widerstand leisten.
Bahrä ist ein Stamm, dessen Wohnsitz wir kennen,
ihnen stehen um el-Rueäla weite Wege offen.
3) Vergl. Hamäsa, S. 253.
4) Diese Verse bilden die Ergänzung eines Gedichtes in der Hamäsa, S. 346,
wo von diesen nur der erste und letzte Vers vorkommen; J acut Bd. 4. S. 129 hat
dieselben Verse, wie Bekri, und einige aus der Hamäsa dazwischen.
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Die Ijad streifen in el-Sawäd hinein und ausser ihnen
suchen fremde Reiterschwärme, wen sie überfallen könnten.
Und wir sind Leute , die keinen Schutz in ihrem Lande haben ,
beim Regen werden wir nicht angetroffen, und wie viele sind weit entfernt !
Zerstreuung der Mudhar. Nach dem Abzüge der Rabi'a aus
Tihama blieben die Mudhar ben Nizdr beständig in ihren Niederlassungen
in Tihama und den angränzenden Gebieten, bis ihre Stämme sich schie-
den , ihre Zahl und ihre Familien sich mehrten und ihre Wohnungen
ihnen zu enge wurden ; da suchten sie weitere Gegenden, die ihnen Un-
terhalt gewährten , sie folgten dem Futter und dem Regen und suchten
einer vor dem andern die Wohnplätze und Niederlassungen zu besetzen •
einer widersetzte sich dem anderen, es kam zu offenen Kämpfen, bis die
Chindif über Qeis den Sieg davon trugen. Andere sagen, Gazija ben
Guscham ben Mu'äwia ben Bekr ben Hawäzin sei ein Zechbruder des
Eabi'a ben Handhala ben Malik ben Zeidmenat ben Tamim gewesen und
als sie eines Tages mit einander tranken , stürzte sich Rabi'a ben Han-
dhala auf Gazija ben Guscham und tödtete ihn. Die Qeis forderten nun
von Chindif das Lösegeld und als die Chindif es nicht bezahlen wollten,
kam es zum Kampfe; die Qeis wurden in die Flucht geschlagen und
zerstreuten sich. Darüber sagt Firas ben Ganm ben Tha'laba ben Malik
ben Kinäna ben Chozeima:
Wir standen den Qeis als Feinde gegenüber am Morgen von Bärik
mit glänzenden neu polirten scharfen Schwerdtern.
Wir haben sie geschlagen, bis sie flohen und verlassen wurden
die Niederungen, welche an jenem Tage vonMälik in Besitz genommen wurden.
Die Qeis zogen nun fort von Tihama und begaben sich mit Aus-
nahme einiger Stämme nach den Ländern von Na'gd, so dass sie bis an
die Gränzen von Gaur in Tihama vordrangen; die Hawäzin ben Mancur
ben Tkrima ben Cha^afa ben Qeis Hessen sich nieder in dem Gebiete
zwischen Gaur Tihama bis in die Nachbarschaft von Bischa, Birk, der
Gegend des Sardt, el-Taif, Dsul-Ma'gäz, Honein, Autas und die nächst
gelegenen Districte. Hiernach wurden die Nachkommen des Mudrika
und Tabicha, der beiden Söhne des Jas ben Mudhar wegen der Nieder-
lassungen uneins, da sie ihnen zu eng waren, es entstand zwischen ihnen
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ein Krieg, die Mudrika siegten über die Täbicha und die letzteren zogen
aus Tihäraa fort bis nach den Hochlanden von Na'gd und Hi'gaz ; die
Mozeina ben Udd ben Tabicha gingen vor bis in die Berge Radhwa,
Cuds und Ära und die benachbarten und nächst gelegenen Gegenden
von Hi'gäz; die Tamira ben Murr ben Udd ben Tabicha, Dhabba ben
Udd ben Tabicha und 'Okl ben Udd drangen in die bewohnten und un-
bewohnten Gegenden von Na'gd ein und nahmen Besitz von den Nieder-
lassungen der Bekr ben Taglib, welche sie während ihrer Kriege inne
gehabt hatten, und gingen dann weiter, bis sie sich auf der Gränze von
Ha'gar zwischen el-Jeraäma und Ha'gar niederliessen. Die Banu Sa'd
ben Zeidmenat ben Tamim drangen vor bis nach Jabrin und den dortigen
Sandflächen, bis sie sich mit den 'Amir ben 'Abd el-Qeis in deren Ge-
biete Catar vermischten, eine Abtheilung von ihnen wandte sich nach
'Oman und einzelne Horden von ihnen lebten in den Gegenden zwischen
den Gränzen von Bahrein bis in die Nähe von Ba9ra und bezogen dort
die Niederlassungen und Plätze, wo sie Wasser fanden, welche den Ijad
ben Nizär gehört hatten und von diesen verlassen waren, als sie nach
'Irak fortzogen. Einige Stämme von Mudrika ben el-Jas ben Mudhar
blieben in Tihama und den benachbarten und nächst gelegenen Gebieten ;
so gab es Mudrika in der Gegend von 'Arafat, 'Orana, Batn Na'man,
Ro'geil , Kabkab und el-Baubat , und ihre Nachbaren waren hier einige
Abtheilungen der hinteren Hawäzin. — Die Hudseil besassen einige
der Sarät Berge mit den westlichen Ausgängen ihrer Thäler und Schluch-
ten; die Wasserwege dieser Schluchten und Thäler gingen nach den
Niederlassungen der Stämme von Chuzeima ben Mudrika und die Nach-
baren der Hudseil in ihren Bergen waren Fahm und 'Adwan, die beiden
Söhne des 'Amr ben Qeis 'Ailän. — Die Chuzeima ben Mudrika Hessen
sich unterhalb der Hudseil ben Mudrika nieder und dehnten sich in
jenen Senkungen bis ans Meeresufer aus, so dass die Thäler, deren Aus-
gänge und oberen Theile die Hudseil inne hatten, so wie die Schluchten
der Sarat Berge, welche die Hudseil bewohnten, ihr Wasser nach ihnen
hin ergossen ; sie lebten also zwischen ^) und den westlichen
5) In den Handschriften fehlt ein Wort, vielleicht: zwischen der Meeresküste.
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Sarät Bergen. — Die Nachkommen des Nadhr ben Kinana ben Chu-
zeima blieben in der Umgegend von Mekka und den benachbarten Ge-
bieten, dort ist der grösste Theil von ihnen, welche alle ihr Geschlecht
auf el-Nadhr ben Kinäna zurückführen. Eines Tages sassen 'Amir ben
Luweij und Säma ben Luweij bei Mekka zusammen und tranken, da
entstand zwischen ihnen ein Wortwechsel, bis Säma, welcher rechthabe-
risch war, dem 'Amir ein Auge ausschlug; er begab sich sogleich auf
die Flucht, bis er nach 'Oman kam, wo er sich mit Nä'gia, einer Toch-
ter des Garm, verheirathete , wie oben (S. 44) erwähnt ist; andere sa-
gen, er habe eine andere geheirathet. Die Banu Säma wurden in 'Oman
ein für sich bestehender mächtiger Stamm, voll Muth, Kraft und Stand-
haftigkeit, und auf sie bezieht sich das Gedicht des Musajjab ben 'Alas
el-Dhube'i:
Säma lebte unter seinem Volke,
er hatte zu Essen und zu Trinken;
Da thaten sie ihm Schimpf an, was ihm nicht angenehm war,
Beschimpfen aber war in ihrem Lande Sitte.
Das weitere siehe oben. — Die Nachkommen des Fihr blieben in
der Umgegend von Mekka, bis Cu9eij ben Kilab sie zur Niederlassung
auf dem heiligen Gebiete veranlasste ; in Mekka selbst hatte keiner ge-
wohnt. Hischam sagt nach el-Kalbi: die Leute pflegten die Wallfahrt
zu machen und dann sich wieder zu zerstreuen , so dass Mekka ganz
leer blieb und niemand darin wohnte. Die Cureisch der Unterstadt sind
nun diejenigen Nachkommen des Fihr, welche mit Cu^eij dort einzogen
und die Cureisch der Oberstadt von den Nachkommen des Fihr sind
Teim el-adram ben Galib ben Fihr, Ma'i? ben 'Amir ben Luweij und
Muharib und el-Harith, die beiden Söhne des Fihr; dies sind die Cu-
reisch der Oberstadt und die übrigen Cureisch sind Unterstädter mit
Ausnahme der Familie des Abu 'Obeida Ihn el-Garrah, nämlich der Banu
Hilal ben Oheib ben Dhabba ben el-Harith ben Fihr, und der Familie
des Sahl und Suheil, der beiden Söhne der Beidha, nämlich Hilal ben
Malik ben Dhabba ben el-Härith ben Fihr, denn diese bezogen mit
Cuceij die Unterstadt und sind also Unterstädter.
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Dies ist die Geschichte der Trennung der Ma'add und ihrer Nieder-
lassungen und Wohnsitze zur Zeit des Heidenthums , bis der Islam er-
schien. In Hi'gaz wohnen von den Arabern die Asad , 'Abs , Gatafan,
Fazara, Muzeina, Fahm, 'Adwän, Hudseil, Chath'ani, Salul, Hilal, Kilab
ben Rabi'a, Tajji (Asad und Tajji sind Verbündete) und Guheina, sie
haben sich in den Bergen von Hi'gaz niedergelassen , nämlich in el-
Asch'ar, el-A'grad, Cuds, Ära und Radhwä und sind bis in die Ebene
von Batn Idham gekommen. Einige Stämme von Bali bewohnen Schagb
und Badä zwischen Teima und Medina; die Thakif und Ba'gila bewoh-
nen die Stadt el-Täif; die Wohnungen der von diesen abstammenden
Chath'am sind in Turaba, Bischa und hinter Tabala an der Pilgerstrasse
von Mekka nach Jemen und sie haben sich mit den Hilal ben 'Arar
vermischt; das eigentliche Tabala gehört den Banu Mäzin. Die Behau-
sungen der Salul liegen in dem Districte von Medina und die Nieder-
lassungen der Azd Schanüa sind in dem Sarat nach Sonnenaufgang ein-
ander gegenüber liegende Thäler bei Tathlith, Turaba und Bischa; der
mittlere Theil dieser Thäler gehört den Chath'am, wie eben erwähnt ist,
und einigen Stämmen von Madshi'g und diese Thäler ergiessen sich in
das Land der Banu 'Amir ben Ca'ca'a. Die in Hi'gaz zurückgebliebenen
Reste von Guscham, Nacr ben Mu'äwia und von den Nachkommen der
Chacafa ben Qeis leben in el-Harra, Harra Banu Suleim und Harra Banu
Hilal, und in der Stadt el-Rabadsa bis nach den Ortschaften von Turaba
und haben sich mit den Kilab ben Rabi'a vermischt. Alle diese gehören
zu den Bewohnern von Hi'gaz. In Na'gd Hessen sich von den Arabern
nieder die Banu Ka'b ben Rabi'a ben 'Amir, deren AVohnsitz el-Fala'g
und die es umgebende Wüste ist. Die Numeir ben 'Amir , Bahila ben
Ja'cur und sämmtliche Teim hatten sich in Jemama niedergelassen und
wohnten dort, bis sie darüber mit den Rabi'a ben Nizar in Streit geriethen.
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