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Full text of "Die Wohnsitze und Wanderungen der arabischen Stämme"

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T* 


Die 


Wohnsitze  und  Wanderungen 


der 


ARABISCHEN  STÄMME. 


Von 

¥^'  W  ü  s  t  e  n  f  e  1  d. 

1^1 

IS  dem 

vierzehnten  Bande  der  Abhandlungen  der  Königlichen  Gesellschaft 
der  Wissenschaften  zu  Göttingen. 

Göttingen, 

in  der    Dieterichschen    Buchhandlung. 

18f.9. 

Vorwort. 


üeber  die  Geschichte  der  Ureinwohner  Arabiens,  der  Stämme  'Ad,  Thamüd, 
Tasm  und  Gadis,  haben  sich  zwar  nur  sehr  vereinzelte  Nachrichten  erhalten,  doch 
sind  diese  schon  von  den  Arabischen  Geschichtschreibern  in  einen  gewissen  Zusammen- 
hang gebracht  und  dadurch  bekannt  geworden.  Diese  Stämme  haben  sich  theils 
unter  einander  selbst  aufgerieben,  theils  mit  der  nachfolgenden  zweiten  und  dritten 
Bevölkei'ung  vermischt,  so  dass  sie  ihre  Selbständigkeit  verloren  und  schon  viele 
Jahrhunderte  vor  dem  Islam  als  erloschen  zu  betrachten  sind.  Wie  dann  die  zweite 
und  dritte  Bevölkerung,  jene,  die  Jemeuischen  Stämme  seit  dem  sechsten,  diese,  die 
Ismä'ilitischen ,  seit  dem  vorletzten  Jahrhundert  vor  unserer  Zeitrechnung  sich  auf 
der  Halbinsel  ausbreiteten,  wie  sie  die  meist  herrenlosen  Gebiete  durchzogen,  den  besten 
Weiden  für  ihre  Heerden  nachgehend,  wie  sie  um  diese  stritten  oder  aus  anderen 
Veranlassungen  lange  und  blutige  Kämpfe  führten  und  sich  trennten ,  bis  nicht 
sehr  lange  vor  Muhammed  fast  jede  Völkerschaft  einen  ziemlich  bestimmten  Wohnsitz 
eingenommen  hatte,  —  das  wird  uns  in  einzelnen  Zügen  in  einer  Menge  gleich- 
zeitiger historischer  Lieder  geschildert,  und  die  späteren  Araber  sind  bemüht  gewesen 
zum  näheren  Verständniss  derselben  die  darauf  bezüglichen  Thatsacheu  nach  den 
alten  Ueberlieferungen  aufzuzeichnen.  Indess  ist  eine  zusammenhängende  Darstellung 
und  eine  genaue  Angabe  jener  Wanderungen  und  dieser  Wohnsitze  bisher  unter  uns 
nicht  versucht  worden,  und  es  schien  mir  desshalb  passend  damit  einen  Anfang  zu 
machen  durch  die  Veröffentlichung  der  Vorrede  des  Abu  Obeid  el-Bekri  zu  seinem 
geographischen  Wörterbuche ,  welche  sich  ausschliesslich  mit  diesem  Gegenstände 
beschäftigt.  Zwar  habe  ich  einen  Theil  davon  schon  in  dem  Register  zu  meinen 
genealogischen  Tabellen  bei  den  einzelnen  Namen  benutzt,  allein  diese  dadurch  aus- 
einander gerissenen  Notizen  gewähren  keine  Uebersicht  über  das  Ganze ,  und  die 
Gedichte  sind  darin  ganz  unberücksichtigt,  gelassen;  man  wird  aber  gut  thun  zum 
Verständniss  die  genealogischen  Tabellen  zu  Hülfe  zu  nehmen. 

Den  Nachrichten  des  Bekri  liegen  ältere  namhafte  Werke  zum  Grunde,  die 
uns  nicht  mehr  erhalten  sind ,  und  wenn  sie  auch  keineswegs  auf  Vollständigkeit 
Anspruch  machen  können,  so  werden  sie  doch  einen  ganz  passenden  Rahmen  abgeben, 
in  welchen  sieh  andere  zerstreute  Notizen  einreihen  lassen.  Besonders  wird  es 
noch  darauf  ankommen ,  mit  Hülfe  der  Genealogien  und  anderer  Angaben  die  Zeit 
dieser  Wanderungen  zu  bestimmen,  dann  aber  auch  in  jedem  Gebiete  die  Namen 
der  Niederlassungen  seiner  Bewohner,  die  Namen  der  Städte  und  Dorfer,  der  Berge, 
Thäler,  Gewässer,  Brunnen,  Weideplätze  u.  d.  gl.  nachzutragen,  wozu  ein  reichhaltiges 
Material    vorhanden    ist,    um    sicli  daraus   ein  Bild    zu  entwerfen,  wie  Arabien  kura 

1* 


Tor  und  zu  Muhammeds  Zeit  aussah,  denu  auf  diese  Periode  beziehen  sich  die  meisten 
derartigen  Angaben,  ehe  die  Strömungen  nach  aussen  dem  Laude  wieder  ein  anderes 
Ansehen  gaben,  wiewohl  auch  nicht  wenige  Stämme  bis  auf  den  heutigen  Tag  ihre 
alten  Wohnsitze  inne  haben. 

Da  Jäcüt  zum  Theil  dieselben  älteren  Werke  benuzte  wie  Bekri,  so  finden 
sich  bei  beiden  viele  gleichlautende  Stellen,  von  denen  ich  die  hauptsächlichsten  an- 
gemerkt habe;  iudess  kommen  in  den  Gedichten  nicht  selten  auch  ganz  abweichende 
Recensionen  vor,  die  also  aus  verschiedeneu  Quellen  geschöpft  sein  müssen;  auch  in 
dem  Kit  ab  el-agäni  werden  sich  manche  Stücke  wörtlich  wiederfinden. 

Abu  *Obeid  'Abdallah  beu  'Abd  el-'Aziz  el-Bekri,  ein  ausgezeichneter  Feldherr, 
Gelehrter  und  Dichter  Spaniens,  welcher  im  J.  487  (1094  Chr.)  starb,  hat  melu-ere 
bedeutende  Werke  verfasst,  von  denen  uns  zwei  geographische  erhalten  sind,  das  eine, 
die  Beschreibung  von  Africa,  ist  durch  die  Ausgabe  vonSlaue  bekannt,  das  andere, 
ein  geographisches  Wörterbuch,  war  im  Orient  sehr  geschätzt,  aber  so  selten,  dass 
Jäcüt,  der  weitgereiste,  gelehrte  Buchhändler,  kein  Exemplar  davon  aufgefunden 
hatte  und  es  sehr  bedauert,  dasselbe  nicht  haben  benutzen  zu  können.  Wir  besitzen 
davon  drei  Handschriften,  zu  Leyden,  Cambridge  und  Mailand,  von  denen  die  beiden 
ersten  bei  uusrer  üebersetzung  benutzt  werden  konnten.  Die  Geschichte  der 
Cambridger  Handschrift,  wie  sie  in  der  Unterschrift  erzählt  wird,  ist  so  eigeuthümlich 
lind  merkwürdig,  dass  es  wohl  der  Mühe  werth  ist,  sie  hier  in  der  Kürze  wieder- 
zugeben. Der  Codex  besteht  aus  einem  alten  Fragment  und  einer  neuen  Ergänzung. 
Das  alte  Fragment  gehörte  zu  einem  Exemplare,  welches  aus  drei  Bänden  bestand 
und  enthält  von  diesen  den  grössteu  Theil  des  zweiten  Bandes.  Es  ist  dies  eine  der 
besten  Arabischen  Handschriften,  die  wir  haben,  in  schöner  Magribinischer  Schrift 
geschrieben  ,  vollständig  vocalisirt  und  fast  ganz  fehlerfrei.  Dieses  Fragment  kam 
in  den  Besitz  des  Hauifitischen  Gelehrten  Ibrähiui  beu  Suleimän  beu  Muhammed  ben 
'Abd  el-'Aziz  el-'Giniui  zu  Damascus,  welcher  aus  einem  ebenfalls  alten  Magribini- 
schen  Codex,  der  vom  J.  585  (1189  Chr.)  datirt  und  mit  der  Original-Handschrift  des 
Bekri  verglichen  war,  das  fehlende  Stück  im  zweiten  Theile  o'^i'^  bis  ^^^^-^  und  den 
dritten  Theil  von  q  bis  zum  Schluss  im  J.  1095  (1684  Chr.)  ergänzte.  Von  dem 
ersten  Theile  konnte  er  lauge  Zeit  keiu  Exemplar  auftreiben,  bis  ihm  nach  drei- 
jährigen Bemühungen  sein  Freund,  der  Scheich  Hasan  Ag'imi  aus  Mekka  meldete, 
dass  dort  ein  Codex  des  Bekri  aus  Aegypteu  angekommen  sei.  Auf  Ibrahims  Wunsch 
nahm  Hasan  hiervon  eine  Abschrift  und  sandte  sie  nach  Damascus,  wo  Ibrahim 
dann  den  ersten  Theil  bis  i)-j'-=*  im  J.  1100  (1689  Chr.)  für  sein  Exemplar  copierte.  — 
Auch  diese  Ergänzungen  sind  im  Ganzen  sehr  correct  und  mit  vielen  Vocaleu  versehen. 
Der  Leydener  Codex  enthält  hier  und  da,  besonders  am  Schlüsse  der  Artikel, 
Zusätze  und  242  Artikel  mehr  als  der  Cambridger,  und  es  liegt  die  Vermuthung 
nahe,  dass  Bekri  eine  zweite  vermehrte  Ausgabe  besorgt  habe,  wiewohl  auch  der 
Cambridger  Codex  einige  grössere  Stellen  und  30  Artikel  enthält, 'welche  in  dem 
Leydener  fehlen. 


Die  Vorrede  des  Abu  'Obeid  el-Bekri  zu  seinem  geographischen 

Wörterbuche, 


Im  Namen  Gottes  des  barmherzigen  und  erbarmenden ! 
Ihn  flehen  wir  um  Beistand  an. 

Gelobt  sei  Gott,  wie  es  erforderlich  ist,  um  seiner  Gnade  theilhaftig 
zu  werden !  und  Gottes  Segen  über  Muhammed,  seinen  Propheten,  wel- 
chen er  auserkohren  und  zu  seiner  Sendung  erwählet  und  auserlesen 
hat!  In  diesem  Buche  ,*^J^j:a«I  U  (^sS.-«  d.  i.  ah^habetisches  Lexicon  unbe- 
kannter Namen,  habe  ich  alles  erwähnt,  was  in  der  Ueberlieferung,  den 
Erzählungen,  Nachrichten  und  Gedichten  von  Niederlassungen,  Ländern, 
Ortschaften,  Städten,  Bergen,  Denkmälern,  Gewässern,  Brunnen,  Wohn- 
plätzen, und  steinigten  Gegenden  vorkommt,  wonach  sie  benannt  und 
wo  sie  gelegen  sind,  geordnet  nach  den  Buchstaben  des  Alphabets  mit 
genauer  Angabe  der  Aussprache.  Als  ich  nämlich  sah,  dass  dies  den 
Leuten  unbekannt  war,  wünschte  ich  dadurch,  dass  ich  die  Form  und 
richtige  Aussprache  jedes  Ortes  angäbe,  ein  solches  Licht  zu  verbreiten, 
dass  darüber  kein  Zweifel  und  keine  Ungewissheit  übrig  bliebe.  Abu 
Malik  el-Hadhr'ami  sagt :  Oftmals  sind  die  einzelnen  Bestandtheile  eines 
Wortes  nicht  hinlänglich  bekannt  und  deshalb  bleibt  auch  das  Ganze 
unverständlich,  denn  das  Richtige  kann  hierin  nicht  durch  Nachdenken 
und  Scharfsinn  erreicht  werden,  wie  man  die  Ableitung  anderer  Nomina 
auffindet,  und  wie  viele  Namen  von  Orten  giebt  es,  die  bei  übereinstim- 
menden Schriftzügen  ganz  verschiedene  Bedeutung  haben,  z.  B.  'i<^^  und 


D    t 


K^Li,      |j«*•^j'    U.    i3>Ä*S,    Jil^    U.    iCX^',     iijL*«    u.    '^jL-Ä,     B.ii-ü!   u.    »t*'^'!',      iAä>-    u.    '-^*r*, 
U.    qLä».>,    .^^s»,    U.   w».S^:>,    *Li<"    U.    *l-»-i,    ^^*"   U.    ^l«",    i-J»^'     U.    wPEj.^1, 


o/*    '^-  a;*'  ^'-*^  ^-  •— ''■^**i    >^**  u.   ci^»-,  |»JJ'  u.  (»j^',  S/iLjj  u.  ^'«l.fj  mit  re, 

j'ii»,  j5^.>  u.  jl.s>,  und  ebenso  wo  der  grössere  Theil  der  Buchstaben  ein- 
ander ähnlich  ist,  wie  in  ^2J^  mit  n  und  ^<w  mit  j,  ,.l"«~i.  mit  m  u.  ,•1«-' 
mit  A",  &jl-Ä  mit  6  u.  x<«Li  mit  m,  f^f  mit  w,  ,J^'  mit  Ä  u.  c^*i»  mit  ch,  ^'j:;^ 
mit  Ä  u.  o''^;^  ^^^t  ds,  ü^i'iH  u.  üiL*!  mit  Umstellung  des  h  vor  /,  JCcLaJl  u, 
üÄ-LsJi.  Schon  in  alter  Zeit  haben  die  Leute  in  ähnlichen  Fällen  Fehler 
begangen;  so  sagt  Ihn  Cuteiba:  eines  Tages  wurde  bei  el-Acma'i  aus 
einem  Gedichte  des  Abu  Dsuweib  der  Vers  vorgetragen : 

1)  welcher  unterhalb  Dsät  el-Deir  ihr  Junges  genommen  wurde, 

so  dass  sie  schon  zwei  Tage  trauert  und  die  Milch  ihr  vergangen  ist. 
Da  sagte  ein  Araber,  der  in  der  Versammlung  zugegen  war,  zu  dem 
Vortragenden:  Du  irrst  dich,  der  Name  ist  Dsat  el-Dabr  mit  b  und  das 
ist  ein  Hügel  in  unserer  Gegend.  Für  die  Folge  nahm  el-Acma'i  diese 
Verbesserung  an.  Aehnlich  sagt  Abu  Hatim :  Ich  las  bei  A^ma'i  in  ei- 
nem Gedichte  des  E.ai: 

Sie  stiegen  in  Wädi  1-Omajjir  hinab,  nachdem  ein  den  Röhricht 

bewässernder  Regen  mithelfend  die  Wüste  bedeckte. 
Da  sagte  ein  Araber:  Wadi  1-Omajjir  kenne  ich  nicht;  worauf  ich  er- 
wiederte :  in  dem  Buche  des  Abu  'Obeida  steht  Wadi  Dalämid;  auch 
dieses,  entgegnete  er,  kenne  ich  nicht,  vielleicht  ist  es  Galamid,  so  dass 
das  'g  (im  Schreiben)  von  dem  /  getrennt  wurde.  Abu  Hatim  bemerkt 
hierzu,  nach  der  Ueberlieferung  des  Ibn  Gabala  heisse  es  Wädi  1-Omajjil, 
aber  alle  diese  Namen  seien  unbekannt.  So  giebt  es  viele  Gelehrte, 
welche  über  den  Namen  eines  Ortes  verschiedener  Meinung  sind  und 
das  Richtige  nicht  wissen,  und  ich  werde  dies  bei  Gelegenheit,    so  Gott 


1)  Ibn  Cuteiba  in  den  Dichterbiographien,  Wiener  Handschr.  Nr.   1159,  Fol. 
9.    —    Vergl.  Jäcüt,  Bd.  2,  S.  54.5.    —    Bekri    wiederholt    dies   in  dem   Art.  .j.> 


mit  einem  vorangehenden  Verse: 


Als  wenn  die  Tochter  des  Sahmiten  am  Tage,  da  ich  ihr  begegnete,  eine 
Gazelle  wäre  mit  zwei  bunten  Streifen  geschmückt. 


■will,  auseinandersetzen.       Auch  dieser  Jazid  ben  Harun  hat,    ungeachtet 
seiner  Führerschaft    in    der    Ueberlieferung    und    seiner   hervorragenden 
Stellung   in    der  Wissenschaft,    «Grumdan ,    den    Namen   eines   Bero-es   in 
Hi'gäz   zwischen    Cudeid    und  'Osfan    in    den  Niederlassungen    der    Banu 
Suleim,  verschrieben  und  dafür  Grundan  mit  n  gesetzt   und  zwar  in  der 
Ueberlieferung,    welche   el-'Ala  von  Abu  Hureira   anführt,  dass  der  Ge- 
sandte Gottes,  als  er  auf  dem  Wege  von  Mekka  an  einem  Berge  Namens 
Gumdan  vorüberkam,  gesagt  habe:  ,, Vorwärts!  dies  ist  Gumdan,  die  in 
Zurückgezogenheit  öfter  Gottes  gedenken,  Männer  wie  Frauen,  die  gehen 
voran  2)".      So  sagen    viele   Erzähler  el-Hazawwara   für  den  Ort,  wo  der 
Markt  in  Mekka  war,  der  jetzt  zur  Moschee  gezogen  ist,  in  der  Ueber- 
lieferung, dass  der  Gesandte  Gottes  bei  el-Hazawwara  stand  und  sagte  : 
bei  Gott !    du  bist  mir  wahrlich    das  liebste  auf  Gottes  Erde,    und  wenn 
ich  nicht  von    dir  vertrieben  würde,     so  würde  ich   nicht  fortgehen,    el- 
Znhri  aber  überliefert  von  Abu  Salima  nach  Abdallah  ben  'Adi  von  dem 
Propheten   die  Aussprache   des  Namens  el-Hazwara,  anders  nicht'*)?     el- 
Ganawi  sagt: 

Am  Tage  des  Ibn  'Gud'än  seitwärts  von  el-Hazwara, 
als  wäre  er  der  Kaiser  oder  der  Herr  von  el-Daskara. 

Die  Anordnung  dieses  Buches  ist  nach  der  Reihe  der  Buchstaben  Iv*^*^, 
ich  beginne  demnach  mit  Hamza  und  Alif  wie  s^T,  dann  folgt  Haniza 
und  Ba,  wie  J.j1,  ^k^  dann  Hamza  und  Ta  wie  J'^\  dann  Hamza  und 
Tha  wie  J.*S^I  und  KjLj^!  und  so  bis  ans  Ende  der  28  Buchstaben. 
Hieraus  entstehen  für  das  Buch  728  Capitel,  wenn  man  28  mit  sich 
selbst  multiplicirt,  so  dass  je  zwei  Buchstaben  eines  Namens  in  ein 
Capitel  vereinigt  werden'*).  Dann  gebe  ich  die  übrigen  Buchstaben  des 
Namens  an.    bemerke   in  zweifelhaften  Fällen  ob    sie  punktirt  sind  oder 


2)  Vergl.  Jäcüt,  Bd.  2,  S.  115.  ^-  3)  Jäcüt,  Bd.  2,  S.  262. 

4)  Es  fallen  aber  sehr  viele  Verbindungen  aus,  indem  z.  B.  ausser  bei  Alif,  .»  und 
in  dem  einen  Worte  ^^H  nie  derselbe  Buchstab  im  Anlange  zweimal  steht;  nur  Alif 
und  Mim  haben  die  28  Capitel  vollzählig,  ihre  Zahl  sinkt  in  b  sogar  auf  6  und  be- 
trägt statt  728  im  Ganzen  nur  507, 


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nicht,  ob  ein  Wort  indeclinabel  ist,  füge  die  Vokalaussprache  hinzu  und 
die  Ableitung,  wenn  sie  bekannt  ist,  und  führe  bei  jeder  Angabe  an, 
von  welchem  der  bekannten  Grammatiker  und  Erzähler  sie  herrührt. 
Alles  was  ich  in  diesem  Buche  von  el-Sakuni  beibringe,  ist  entlehnt  aus 
dem  Buche  des  Abu  'Obeidallah  'Amr  ben  Bischr  el-Saküni  über  die 
Berge  und  Wohnsitze  in  Tihama,  wie  er  das  Alles  von  Abul-Asch'ath 
Abd  el-Rahman  ben  Muhammed  ben  Abd  el-Malik  el-Kindi  und  dieser 
es  von  'Arram  ben  el-Agbag  el-Sulemi  el-'Arabi  aufgenommen  hat. 

Ich  beginne  jetzt  mit  der  Beschreibung  der  Halbinsel  der  Araber 
und  der  Geschichte  ihrer  Niederlassung  darin  und  in  ihren  anderen 
Wohnplätzen  und  Standorten  und  wie  sie  sich  darin  getheilt  haben, 
welchen  Platz  jeder  Stamm  einnimmt,  wie  zwei  oder  mehr  Stämme  einen 
gemeinschaftlichen  Wohnsitz  haben  oder  einer  über  seine  Nachbaren 
die  Oberhand  gewinnt  und  dann  allein  herrscht.  —  Abul- Mundsir 
Hischam  ben  Muhammed  ben  el-Saib  el-Kalbi  sagt  nach  seinem  Vater 
von  Mu'awia  ben  'Amira  ben  Mihras  el-Kindi,  dass  er  von  'Obeidallah 
ben  Abdallah  ben  el-'Abbas  ben  Abd  el-Muttalib  gehört  habe,  — ■  und 
ebenso  überliefert  Abu  Zeid  'Omar  ben  Schabba:  mir  hat  erzählt  Gijath 
ben  Ibrahim  von  Jünus  ben  Jazid  el-Aili,  von  el-Zuhri,  von  Obeidallah 
ben  Abdallah,  von  Ibn  'Abbas,  als  ihn  ein  Mann  über  die  Nachkommen 
des  Nizar  ben  Ma'add  fragte,  da  sagte  er:  ihrer  sind  vier,  Mudhar, 
Rabi'a ,  Ijad  und  Anmar,  und  er  (Nizar)  hatte  von  seinem  Sohne  Rabi' a 
den  Vornamen  (Abu  Rabi'a).  Sie  wohnten  in  Mekka  und  das  Land  der 
Araber  war  damals  verödet,  weder  in  Na'gd,  noch  Tihama,  noch  Hi'gaz, 
noch  'Arüdh  gab  es  einen  hervorragenden  Mann,  weil  Bucht  nac9ar  das 
Land  verwüstet  und  die  Einwohner  vertrieben  hatte,  mit  Ausnahme  de- 
rer, die  sich  auf  die  Spitzen  der  Berge  zurückgezogen  hatten,  oder  in 
festen  Plätzen  sich  gegen  das  Andringen  seiner  Infanterie  und  die  An- 
griffe seiner  Kavallerie  vertheidigten.  Die  Länder  der  Araber  waren 
damals  in  fünf  Theile  getheilt,  wie  weiterhin  wird  erwähnt  werden.  — 
Ibn  Wahb  erzählt  von  Malik :  Das  Land  der  Araber  begreift  Mekka, 
Medina,  Jemen  und  die  dazu  gehörigen  Ortschaften.  Ahmed  ben  el- 
Mu'addil  sagt:  Ja'cüb  ben  Muhammed  ben  'Isä  el-Zuhri  sagt,  nach  Malik 


ben  Anas  umfasst  die  Halbinsel  der  Araber  Medina,  Mekka,  Jemama 
und  Jemen,  und  el-Mugira  ben  Abel  el-B,ahman  sagt :  die  Halbinsel  der 
Araber  begreift  Mekka.  Medina,  Jemen  und  die  dazu  gehörigen  Ort- 
schaften. el-Acma'i  sagt:  die  Halbinsel  der  Araber  ist  das,  wohin  die 
Persischen  Könige  nicht  kamen,  von  dem  äussersten  'Aden  Abjan  bis  an 
die  Gränze  von  Syrien  in  der  Länge,  und  in  der  Breite  von  Gudda  bis 
an  das  Ufer  von  'Irak.  Im  Widerspruch  hiermit  sagt  Abu  'Obeid,  dass 
el-Acmai  die  Länge  von  dem  äussersten  'Aden  Abjan  biz  an  das  Ufer 
von  'Irak"  und  die  Breite  von  Gudda  und  dem  nächstgelegenen  Meeres- 
ufer bis  an  die  Gränze  von  Syrien  rechne.  el-Scha'bi  sagt :  die  Halbin- 
sel der  Araber  erstreckt  sich  von  Cadesia  bei  el-Kufa  bis  nach  Hadh- 
ramaut.  Abu  'Obeida  rechnet  die  I^änge  von  Hafr  Abu  Musa  bei 
Tawara  in  'Irak  5)  bis  an  das  äusserste  Ende  von  Jemen  und  die  Breite 
von  der  Sandfläche  Jabrin  bis  .an  die  Gränze  von  el-Samu.\va.  Nach 
demselben  läuft  die  Gränze  von  'Irak  an  den  beiden  grossen  Flüssen  hin 
bis  an  den  reinen  Sand,  und  ein  anderer  sagt :  die  Gränze  des  Land- 
striches von  'Irak,  soweit  die  Wanderung  reicht,  erstreckt  sich  von  der 
Nachbarschaft  von  Mosul  längs  des  Wassers  bis  an  das  Meeresufer  bei 
'Abbadan  auf  der  Ostseite  des  Tigris  in  der  Länge,  und  in  der  Breite 
von  Hulwän  bis  an  die  äusserste  Seite  von  Cadesia,  wo  sie  an  el-'Odseib 
stösst;  die  Länge  beträgt  120  und  die  Breite  80  Parasangen.  Ibn  el- 
Kalbi  nennt  als  die  'Irak  begränzenden  Orte :  Hira,  Anbar,  Bacca,  Hit, 
Ain  el-tamr,  die  Seite  des  Festlandes  bis  nach  el-Gumeir,  Cutcutana  und 
Chafijja.  el-Chalil  sagt:  die  Insel  der  Araber  wird  Insel  genannt,  weil 
sie  von  den  Meeren  von  Persien  und  Habesch  und  von  dem  Euphrat 
und  Tigris  umgeben  ist,  sie  ist  das  Land  der  Araber  und  ihr  fester 
Wohnsitz.  Abu  Ishak  el-Harbi  sagt :  mir  hat  Abdallah  ben  Schabib 
von  el-Zubeir  erzählt ,  dass  Muhammed  ben  Fudhäla  ihm  überliefert 
habe :  das  Land  wird  eine  Insel  genannt,  weil  das  Meer  und  die  Flüsse 
es  von  allen  Seiten  und  Enden  umgeben;    nämlich  der  Euphrat,    wenn 


6)  s^tj.bj  Cambr.  Cod.  ^'5^1?  aber  mit  übergesetztem  Zeichen    des  Fehlers ;    bei 
Ibn  Cuteiba,  Handb.  d.  Gesch.  S.  280  fehlen  die  Worte  ,, Tawara  in  'Irak.'- 

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er  aus  dem  Lande  Küm  kommt,  erscheint  in  der  Gegend  von  Kinnasrin, 
fliesst  dann  hinab  in  el-'Gazira  (Mesopotamien)  d.  i.  das  Land  zwischen 
Euphrat  und  Tigris  und  in  dem  Gebiete  von  'Irak,  bis  er  in  der  Gegend 
von  Ba^ra  und'Obolla  ins  Meer  fällt;  an  dieser  Stelle  breitet  sich  das 
Meer  westwärts  aus,  umgiebt  die  Länder  der  Araber  und  umschlingt 
sie,  kommt  von  da  nach  Safawan  und  Kadhima  und  gelangt  nach  el-Catif, 
Ha'gar,  der  Küste  von  'Omdn  und  el-Schihr;  eine  Krümmung  desselben 
fliesst  nach  Hadhramaut,  der  Gegend  von  Abjan ,  'Aden  und  Dahlak, 
und  diese  Eä-ümmung  verlängert  sich,  sodass  sie  die  Küstenfläche  von 
Jemen,  die  Länder  der  Stämme  Hakam ,  el-Asch'ar  und  'Akk  berührt 
und  geht  nach  Gudda,  der  Uferstadt  von  Mekka,  nach  el-Gar,  der  Ufer- 
stadt von  ]\Iedina,  nach  el-Tür,  der  Küste  von  Teima,  nach  dem  Busen 
von  Aila  und  der  Küste  von  Raja,  bis  sie  nach  Kulzum  und  Aegypten 
gelangt,  durch  dessen  Länder  sie  sich  windet;  der  Nil  kommt  im  We- 
sten dieser  Krümmung  aus  dem  obern  Sudan  in  langem  Laufe  und  wen- 
det sich  dem  Meere  zu,  bis  er  in  das  Meer  von  Aegypten  und  Syrien 
fällt;  dann  erstreckt  sich  dieses  Meer  von  Aegypten  nach  den  Ländern 
von  Palästina  an  'Ascalon  und  dessen  Ufern  vorüber,  kommt  nach  Cur 
(Tyrus),  der  Uferstadt  des  Jordan,  nach  Beirut  und  dessen  Umgebung, 
den  Ufern  von  Damascus,  gelangt  dann  zu  den  Ufern  von  Himc  (Emessa) 
und  den  Ufern  von  Kinnasrin,  bis  es  die  Gegend  erreicht,  wo  der  Eu- 
phrat zu  den  Gränzen  von  Kinnasrin  und  el-'Gazira  bis  in  den  Landstrich 
von  'Irak  herabkommt. 

Diese  Insel,  in  welcher  sich  die  Araber  niedergelassen  haben,  wird 
in  fünf  Theile  getheilt:  Tihama,  Hi'gaz,  Na'gd,  'Arüdh  und  Jemen.  Ti- 
häma  ist  mit  el-Gaur  und  Hi'gaz  mit  Gals  gleichbedeutend;  so  sagt  el- 
Zubeir  ben  Bakkar  nach  seinem  Oheim ;  ein  anderer  sagt  Hi'gaz ,  Gals 
und  Na'gd  sei  gleichbedeutend.  Der  Berg  el-Sarat  bildet  die  Gränze 
zwischen  Tihama  und  Na'gd;  er  beginnt  nämlich  auf  der  Gränze  von  Je- 
men, ist  der  höchste  Berg  der  Araber  und  reicht  bis  an  den  Rand  der 
Syrischen  Wüste ;  die  Araber  nennen  ihn  Hi'gaz ,  es  durchschneiden  ihn 
die  Wasserwege,  bis  er  in  die  Gegend  von  Nachla  gelangt.  Zweige  von 
ihm  sind  der  Cheita  und  Jasiim,  zwei  Berge  bei  Nachla;    dann  trennen 


11 

sich  von  ihm  andere  Berge,  wie  el-Abjadh  (der  weisse),  das  ist  der  Berg 
von  el-'Ar'g,  der  Cuds,  der  Ära,  el-Asch'ar  und  el-A'grad,  welche  beide 
den  Muzeina  gehören ;  alle  sind  in  dem  Lexicon  einzeln  aufgeführt.  Ihn 
Schabba  hat  Cheic  anstatt  Cheita  und  behauptet,  dass  Cheita  nicht  be- 
kannt sei.  Ein  Mekkaner  nennt  ihn  Cheisch  und  citirt  von  Ibn  Abu 
Eabi'a  den  Vers: 

Sie  liessen  Cheisch  zu  ihrer  RechtcD  und  den  Jasüm  zur  Linken 
für  den  nach  Na'gd  ziehenden  '^). 

Die  richtige  Lesart  ist  Cheic  und  ich  entlehne  aus  der  eigenhändi- 
gen Aufzeichnung  des  Ibn  Sadan,  weiche  auch  dem  Abu  Ali  vorgelegen 
hat,  den  Vers  des  Ibn  Abu  Rabfa: 

An  die  alte  Liebe  erinnern  mich  die  Gegenden 
zwischen  Cheig  und  der  Höhe  von  Jasüm. 

Ibn  el-Kalbi  überliefert  von  Ibn  Miskin  Muhriz  ben  'Ga'far  ben  el- 
Walid  ben  Zijad,  dem  Freigelassenen  des  Abu  Hureira,  von  seinem  Va- 
ter, von  Sa'id  ben  el-Musajjib:  Als  Gott  die  Erde  erschuf,  wankte  sie 
mit  ihren  Bewohnern,  da  belegte  er  sie  mit  diesem  Berge,  nämlich  dem 
Sarat,  da  ward  sie  ruhig.  Der  Sarat  erstreckt  sich  in  der  Länge  von 
Dsat  'Irk  bis  an  die  Gränze  von  Na'gran  in  Jemen;  Beit  el-macdis  liegt 
an  dem  westlichen  Ende;  seine  Breite  reicht  von  dem  Meere  bis  nach 
el-Scharaf ;  was  hinter  diesem  Berge  liegt  auf  seiner  Westseite  bis  an  die 
Meeresküste  gehört  zu  den  Ländern  der  Asch'ar,  Akk  und  Kinana  bis 
nach  Dsat  'Irk,  el-Guhfa  und  den  angränzenden  und  benachbarten  Ge- 
genden. In  die  Niederung  des  Landes  senkt  sich  el-Gaur,  nämlich  das 
Gaur  von  Tihama  und  Tihama  begreift  dies  alles  und  das  Gaur  von  Sy- 
rien gehört  nicht  dazu.  V^as  auf  der  östlichen  Seite  dieses  Berges  liegt 
von  der  Wüste  bis  an  die  Gränzen  von  'Irak,  el-Samawa  und  die  an- 
stossenden  Gebiete,  das  ist  Na'gd  und  Na'gd  begreift  dies  alles  und  es 
gehören  dazu  besonders  Bischa,  Tar'g,  Tabala,  el-Maraga  und  Ranja.  Der 
Berg   selbst   bildet   die  Mitte   und  ist  die  Scheidewand'')  und  die  Berge, 


6)  Jäcüt,  Bd.  2.  S.  38L  507.     Bd.  3.  S.  66. 

7)  Sarüt  bedeutet  erhöhte  Mitte,  Hi'gäz  Scheidewand. 


12 

■welche  sich  auf  seiner  Ostseite  daran  schliessen  und  was  sich  bis  in  die 
Gegend  von  Feid  und  die  beiden  Berge  (der  Taiten)  bis  nach  Medina  aus- 
dehnt, Tathlith  im  Lande  der  Madshi'g  und  was  diesseits  davon  bis  in 
die  Gegend  von  Feid  liegt,  das  alles  ist  Hi'gaz.  Die  Länder  von  Jemäma 
und  Bahrein  mit  den  angränzenden  Gegenden  heissen  el-'Arüdh,  darin 
sind  Hochebenen  und  Niederungen  wegen  der  Nähe  des  Meeres,  der  Sen- 
kung einiger  Orte  und  des  Abflusses  der  Wasserwege;  'Arudh  begreift 
dies  alles.  Was  hinter  Tathlith  und  dessen  Umgebung  liegt  bis  nach 
Can'a  und  die  angränzenden  Länder  bis  nach  Hadhramaut,  el-Schihr  und 
'Oman  und  was  dazwischen  liegt,  das  ist  Jemen,  darin  sind  die  nach 
dem  Meere  abfallenden  Gegenden  und  Hochlande ,  und  Jemen  begreift 
dies  alles.  Dsät  'Irk  liegt  in  der  Mitte  zwischen  Tihama,  Na'gd  und 
Hi'gaz  und  die  Bewohner  von  Dsat  'Irk  antworten  auf  die  Frage,  ob  sie 
zu  Tihama  oder  zu  Na'gd  gehören?  „weder  zu  Tihama,  noch  zu  Na'gd"; 

daher  sagt  ein  Dichter: 

Wir  sind  in  einer  hohen  Wüste,  die  weder  zu  Na'gd, 
noch  zu  Tihama  gehört,  nun  fliesst  das  Auge  von  Thränen  über. 

und  ein  anderer  sagt: 

Als  wenn  die  Lastthiere  nicht  lagerten  in  Tihama, 
wenn  aufsteigen  von  Dsät  Trk  ihre  Hälse. 

Ibn  el-Kalbi  sagt:  Hi'gaz  bildet  die  Scheidewand  zwischen  Jemama 
und  'Arüdh  und  zwischen  Jemen  und  Na'gd;  also  ist  Na'gd  das  Land 
zwischen  Hi'gaz  und  Syrien  bis  nach  el-'Odseib;  el-Taif  gehört  zu  Na'gd, 
ebenso  Medina;  das  Hochland  und  Bahrein  bis  nach  'Oman  gehören  zu 
'Arudh;  Tihama  ist  der  Landstrich,  welcher  am  Meere  hinläuft,  dazu  ge- 
hört Mekka,  dann  folgt  el-'Ibr,  el-Tür  und  el-Gazira;  davon  ist  el-'Ibr. 
was  vom  Euphrat  bis  an  die  Arabische  Wüste  reicht,  und  el-Tür,  was 
zwischen  dem  Tigris  und  Satidamä  liegt.  'Arram  ben  el-Acbag  behaup- 
tet, die  Gränze  von  Hi'gaz  gehe  von  den  Bergwerken  bei  el-Nacra  bis 
nach  Medina ,  dessen  eine  Hälfte  zu  Hi'gaz  ,  die  andere  zu  Tihama  ge- 
höre. An  einer  anderen  Stelle  sagt  er:  el-Gals  ist  das  Land  zwischen 
el-Guhfa  und  den  beiden  Bergen  der  Taiten,  Medina  gehört  zu  Gals  und 
die  Districte  von  Medina  sind  Fadak.  Cheibar,   Wadil-Cura,  el-Marwa,  el- 


13 

'Gar  und  el-Fur',  diese  Orte  haben  weitausgedehnte  Gebiete  ausser  el-Gar, 
da  es  am  Meere  liegt.  Omar  ben  Schabba  überliefert  nach  seinen  Ge- 
währsmännern von  Muhammed  ben  Abd  el-Malik,  dass  Hi'gaz  aus  zwölf 
Wohnplätzen  bestehe :  Medina,  Cheibar,  Fadak,  Dsul-Marwa,  dem  Wohn- 
platz der  Bah,  Asch'ga',  Guheina,  eines  Theils  der  Banu  Bekr  ben  Mu- 
'awia,  eines  Theils  der  Hawazin ,  den  Zeltplätzen  der  Suleim  und  der 
Hiläl^).  Die  erste  Gränze  von  Hi'gaz  ist  Batn  Nachl,  die  Höhe  von 
Ruma  und  hinter  Harra  Leila;  die  zweite  nach  Syrien  hin  ist  Schagb 
und  Bada ;  die  dritte  nach  Tihdma  hin  ist  Badr ,  el-Sucja ,  B-uhat  und 
'Okadh,  und  die  vierte  ist  bei  Saja  und  Waddan  und  biegt  sich  dann 
wieder  nach  der  ersten  bei  Batn  Nachl  und  der  Höhe  von  Ruma; 
Mekka  gehört  zu  Tihama  und  Medina  zu  Hi'gaz.  Muhammed  ben  Sahl 
sagt  nach  Hischam  von  dessen  Vater :  die  Gränzen  von  Hi'gaz  sind  von 
den  beiden  Bergen  der  Taften  nach  dem  Wege  von  'Irak ,  wenn  man 
nach  Mekka  will,  bis  nach  Scha'af  in  Tihama,  dann  der  Länge  nach 
bis  Jemen ;  er  fährt  fort :  und  el-Gals  ist  das  Land  zwischen  el-Guhfa 
und  den  beiden  Bergen  der  Täiten,  und  Medina  gehört  zu  Gals.  Dass 
Medina  zu  Gals  gehöre,  bestätigt  dir  ein  Vers  des  Marwan  ben  el-Ha- 
kam  an  el-Farazdak,  dem  er  befohlen  hatte ,  keine  Spottgedichte  mehr 
zu  machen,  Merwan  war  damals  Statthalter  von  Medina  unter  Mu'äwia: 
Sag'  dem  Farazdak  (und  Thorheit  bleibt  Thorheit): 
Wenn  du  lassen  willst,  was  ich  dir  befohlen' habe,  so  komm  nach  Gals. 
Man  sagt:  'galasa  er  kommt  nach  Gels;  d.h.  komm  nach  Medina, 
wenn  du  das  Spotten  lassen  willst  ^).  el-Hasan  sagt:  Hi'gaz  erhielt  die- 
sen Namen  (abgeschiedene  Gegend) ,  weil  es  von  Flüssen  und  Bäumen 
abgeschieden  ist .  und  es  wird  zu  Paradiesgärten  werden  am  Tage  der 
Auferstehung.  Ein  anderer  sagt :  es  wurde  Hi'gaz  genannt,  weil  es  von 
Bergen  umgürtet  ist;  man  sagt,  eine  Frau  ihtdgazat  umgürtet  sich,  wenn 
sie  ihre  Kleider  mitten  um  den  Leib  bindet  und  die  Hüften  bedeckt. 
el-Zubeir  ben  Bakkar  sagt:  ich  fragte  den  Suleiman  ben  'Ajjasch  el- 
Sa'di,   wesshalb  Hi'gaz  so  benannt  sei?  er  antwortete:  weil  es  ha'gaza  die 

8)  In  dieser  Aufzählung  fehlt  ein  Name. 
-9)  Jäcüt,  Bd.  2.    S.  102  und  Art.  LrAöI'. 


14 

Scheide  macht  zwischen  Tihama  und  Na'gd;  und  auf  meine  Frage  nach 
den  Gränzen  von  Hi'gaz  ervviederte  er :  Hi'gäz  ist  das  Land  zwischen  dem 
Brunnen  des  Abu  Bekr  ben  Abdallah  bei  el-Schakira  und  zwischen 
Uthaja  bei  el-'Ar'g;  was  über  Uthäja  hinaus  liegt,  gehört  zu  Tihama. 
Ibn  Dureid  führt  an,  dass  Hi'gaz  so  genannt  sei,  weil  es  die  Scheide 
macht  zwischen  Na'gd  und  dem  Sarat,  und  Chalil  sagt,  weil  es  el-Gaur 
von  Syrien  und  Tihama  von  Na'gd  trennt ;  danach  gehört  'Gurasch  zu 
der  Halbinsel  der  Araber  und  ebenso  Na'gran.  Omar  ben  el-Chattäb 
vertrieb  die  Juden  und  Christen  aus  der  Halbinsel  der  Araber,  aber  er 
vertrieb  sie  weder  aus  Na'gran,  noch  aus  Jemen  und  Bahrein,  woher  diese 
Gesrenden  den  Namen  'Arüdh  erhielten.  el-Harbi  bemerkt  hierzu:  dess- 
halb  ist  die  Meinung  des  Chalil  und  des  MuhammedbenFudhala  nicht  haltbar. 
Die  Gränze  von  Syrien  ist  hinter  Tabük ,  welches  noch  zu  Hi'gaz 
gehört,  von  da  beginnt  Palästina;  und  von  Medina  auf  dem  Wege  nach 
Kufa  reicht  Hi'gaz  bis  el-Ruraa  ,  was  dahinter  liegt,  ist  Na'gd,  bis  man 
nach  Irak  gelangt;  auf  dem  Wege  nach  Bacra  reicht  Hi'gaz  bis  Batn 
Nachl,  was  dahinter  liegt,  ist  Na'gd,  bis  man  nach  Ba^ra  gelangt;  von 
Medina  auf  dem  Wege  nach  Mekka  reicht  Hi'gaz  bis  nach  el-Uthaja, 
dem  Lagerplatze  von  el-'Ar'g,  was  dahinter  liegt,  ist  Tihama  bis  nach 
Mekka,  Gudda,  Tüz  und  dem  Laude  der  'Akk  und  bis  nach  el-Ganad 
und  'Aden  Abjan,  dies  alles  ist  Gaur  im  Lande  Tihama;  was  zwischen 
Medina  und  der  Strasse  nach  Can'a  liegt,  wenn  man  den  Weg  über  die 
Bergwerke  der  Banu  Suleim  nimmt,  gehört  zu  Hi'gaz  bis  nach  el-Gudad, 
Na'gran  und  Can'a;  von  Medina  nach  Batn  Nachl  bis  Schibak  Abu  'Olajja 
reicht  Hi'gäz  bis  el-ßabadsa ,  was  darüber  hinaus  liegt  nach  el-Scharaf, 
Udhach,  Dharijja  und  Jemama  gehört  zu  Na'gd.  el-Scheibani  überliefert 
von  seinem  Vater,  Abul-Beida  habe  ihm  erzählt,  dass  Abd  el-Malik  ben 
Marwan  den  Dichtern  ein  Mädchen  vorgestellt  und  gesagt  habe:  wer 
von  euch  zu  folgendem  Verse  sogleich  einen  zweiten  macht,  der  soll 
das  Mädchen  haben : 

Ein  Sehnsüchtiger  aus  Jemen  und  einer  aus  Syrien,  jeder  beweint  die 
Trennung  von  dem  anderen,  und  wann  werden  die  beiden  Trauernden  sich 

treffen  ? 


15 

Da  erhob  sich  'Garir  auf  seinen  Knien  und  rief:  „zu  mir  her, 
o  Mädchen!''  dann  sprach  er: 

Der  in  Syrien  geht  nach  Gaur  oder  der  in  Gaur  Tihäma 
geht  nach  Na'gd,  so  werden  sie  sich  treffen. 

Da  bekam  er  das  Mädchen,  el-Muchabbal  el-Sa'di  sagt: 

Denn  wenn  mir  die  Ebenen  des  Landes  verwehrt  werden, 
so  werde  ich  die  offenen  Wege  von  'Arüdh  betreten. 

Das  Land  der  iGruheina  und  ganz  Cabalijja  gehört  zu  Hi'gaz.  Was 
Tihama  betriflFt,  wenn  du  von  el-Uthaja  nach  el-Fur'  und  Geica  hinab- 
gehst bis  auf  den  Weg  nach  Mekka  bis  du  Mekka  betrittst,  das  ist  Ti- 
hama; el-Ma'gaza,  'Oljab,  Canüna  und  Jazan  gehören  alle  zu  Tihama, 
und  wenn  du  von  den  Hügeln  von  Dsat  'Irk  hinabsteigst,  bist  du  in 
Tihama,  bis  du  ans  Meer  kommst;  und  ebenso  wenn  du  von  den  Hü- 
geln von  el-'Ar'g  herabsteigst  bis  zu  den  äussersten  Gegenden  der  Banu 
Fazara,  bist  du  in  Tihäma,  wenn  du  aber  über  die  Gegenden  der  Banu 
Fazara  hinaus  in  das  Land  der  Kalb  kommst,  so  bist  du  in  el-Ginäb.  — 
Die  Wohnsitze  der  Banu  Asad  sind  el-Gals ,  el-Canän ,  der  weisse  und 
schwarze  Aban  bis  nach  el-Ruma ,  die  beiden  Hima  (Gehege) ,  Hima, 
Dharijja  und  Hima  el-Rabadsa,  el-Daww,  el-Cammdn  und  el-Dahnä  in 
der  Ecke  der  Banu  Tamira;  el-Hazn  gehört  grössten  Theils  den  Banu 
Jarbü'  und  man  pflegt  zu  sagen:  wer  den  Sommer  in  el-Scharaf,  das 
Frühjahr  in  el-Hazn  und  den  Winter  in  el-Cammän  zubringt ,  der  hat 
gute  Weide.  —  Na'gd  erstreckt  sich  von  Gurasch  bis  nach  dem  Gebiete 
von  Kufa  und  die  äusserste  Gränze  nach  Westen  bilden  die  beiden  Hi'gaz, 
Hi'gaz  el-aswad  (das  schwarze)  und  Hi'gaz  von  Medina,  Hi'gaz  el-aswad 
ist  (der  Berg)  Sarät  der  Schanüa;  nach  Osten  das  Persische  Meer  zwi- 
schen 'Oman  und  den  Sümpfen  von  Baora;  auf  der  Nordseite  zur  Rech- 
ten el-Hazn  von  Kufa  und  von  el-'Odseib  bis  nach  Tha'labijja  nach  dem 
Hügel  der  Banu  JarbiV  ben  Mälik  links  von  dem  Wege,  der  nach  Mekka 
führt ;  auf  der  Südseite  zur  Linken  von  dem  Districte  von  Jemen  bis 
an  die  Sümpfe  von  Ba9ra;  ganz  Na'gd  gehört  zu  der  Verwaltung  von 
Jemäma.  —  'Omära  ben  'Akil  sagt :  wo  das  Wasser  von  el-Harra,  Harra 
Banu  Suleim  und  Harra  Leilä,  hinfliesst,  da  ist  el-Gaur,  und  wo  es  von 


16 

Dsät  'Irk  südlich  fliesst,  da  ist  Na'gd,  und  Na'gd  gegenüber  liegen  die 
Niederungen  von  Hi'gäz,  nämlich  Wa'gra  und  el-Gamra ;  und  wo  es  von 
Dsät  'Irk  westwärts  fliesst,  da  ist  Hi'gäz.  'Omära  sagt  ferner:  ich  habe 
den  Bähili  sagen  hören:  alles  was  jenseits  des  Grabens  liegt,  nämlich 
des  Grabens  des  Kisrä ,  den  er  zum  Schutz  des  Gebietes  von  'Irak  gra- 
ben Hess,  das  ist  Na'gd,  bis  man  sich  nach  el-Harra  wendet,  und 
wenn  man  diese  Wendung  gemacht  hat,  befindet  man  sich  in  Hi'gäz,  bis 
man  nach  Gaur  kommt;  el-Gaur  ist  alles,  was  den  Wasserabfluss  nach 
Westen  hat  und  davon  hat  el-Gaur  den  Namen ,  und  alles  was  nach 
Osten  in  der  Ebene  liegt,  ist  Na'gd.  Tihäma  ist  das  Land  von  Dsät 'Irk 
bis  zwei  Tagereisen  über  Mekka  hinaus;  was  weiterhin  liegt,  gehört  zu 
Gaur  und  was  weiterhin  nach  Süden  liegt,  ist  der  Sarat  bis  ans  Ende 
des  Sarät.  —  Der  Verfasser  Abu  'Obeid  sagt :  die  ganze  Stelle  aus  'Omära 
habe  ich  aus  dem  Buche  des  Abu  'Ali  genommen  nach  der  Abschrift 
des  Abu  Sa'id  aus  dem  Original. 

Ja'ciib  entlehnt  von  el-Acma'i:  was  sich  von  Batn  el-Ruma  erhebt, 
ist  Na'gd  bis  zu  den  Hügeln  von  Dsät  'Irk,  und  was  die  Hirär  umgeben, 
nämlich  Harra  Schauran  und  der  grosse  Haufen  der  Banu  Suleim  bis 
nach  Medina,  dann  was  diese  Seite  einschliesst,  das  alles  ist  Hi'gäz,  und 
was  zwischen  Dsät  'Irk  und  dem  Meere  liegt,  ist  Gaur  und  Tihäma. 
Die  Gränze  von  Tihäma  auf  der  Seite  von  Hi'gäz  machen  die  Abstufun- 
gen von  el-'Ar'g  und  den  Anfang  auf  der  Seite  von  Na'gd  bilden  die  Ab- 
stufungen von  Dsät  'Irk.  el-Ginäb  ist  das  Gebiet  zwischen  den  Gatafän 
und  Kalb,  und  was  von  der  Sandwüste  bis  ans  Ufer  von  'Irak  sich  er- 
streckt, heisst  'Irak.  Arabische  Ortschaften  sind  alle  ,  die  im  Lande  der 
Araber  liegen,  wie  Cheibar,  Fadak,  el-Suwarikijja  und  ähnliche.  el-Scha- 
raf  ist  der  Mittelpunkt  von  Na'gd  und  war  der  Sitz  der  Könige  aus  der 
Familie  Akil  el-murär,  und  darin  ist  jetzt  das  Gehege  von  Dharijja.  wel- 
ches der  Name  eines  Brunnens  ist;  der  Dichter  sagt: 

Da  gab  er  mir  zu  trinken  aus  Dharijja ,    der  besten  Quelle , 
die  Wasser  auswirft,    und  aus  dem  doppelten  Brunnen  *). 


1)  Jäcüt,  Bd.  3.  S.  471. 


17 

In  el-Scharaf  liegt  el-Rabadsa,  das  Gehege  zur  Eechten,  und  el- 
Schureif  an  dessen  Seite;  zwischen  Scharaf  und  Schureif  scheidet  ein 
Wadi  Namens  el-Tasrir,  was  östhch  liegt,  ist  Schureif,  und  was  westlich 
liegt,  ist  Scharaf.  el-  Tur,  der  Berg,  welcher  sich  über  dem  'Arafa  er- 
hebt, leitet  nach  Can'ä  und  heisst  Sarat;  sein  Anfang  ist  der  Sarät  der 
Thakif  und  der  Sarat  der  Fahm  und  'Adwan,  dann  der  Sarat  der  Azd, 
dann  el-Harra  das  letzte  von  diesen  allen.  Was  ferner  nach  dem  Meere 
sich  hinabzieht,  ist  Sahäm,  Surdad,  Zabid  und  Rima',  das  Land  der  'Akk, 
und  was  nach  Osten  liegt,  ist  Na'gd  und  'Gals,  was  an  die  Wohnsitze 
der  Hudseil  gränzt.  Saham  und  Surdad  sind  zwei  Wädis,  die  in  das 
grosse  Wädi  'Gaza  fliessen.  Es  sagt  Abu  Dahbal  el-Gumahi,  (so  nennt 
er  ihn,  aber  ohne  Zweifel  ist  el-Ahwac  gemeint) : 

Gott  tränke  unsern  Gaza  und  die  benachbarten  Bewohner 
und  jeden  Bach  von  Sahäm  und  Surdad! 
Nach  anderer  IJeberlieferung:  Gott  tränke  unsern  Gäzi  ^l.  —  Die 
Gränze  von  Jemen  ist  auf  der  Ostseite  die  Sandfläche  der  Banu  Sa'd, 
welche  Jabrin  heisst,  die  sich  von  Jemäma  herabzieht,  bis  sie  sich  in 
Hadhramaut  ins  Meer  verläuft;  auf  der  Westseite  die  Gegend  vonGudda 
bis  'Aden  Abjan;  die  dritte  Gränze  geht  von  Talha  el-Malik  bis  Scharün 
im  Gebiete  von  Mekka  und  die  vierte  Gränze  bilden  die  beiden  Städte 
el-Gauf  und  Märib. 

Die  erwähnten    fünf   Theile   der  Arabischen  Halbinsel    nennen   die 
Araber  auch  in  ihren  Gedichten  ;  so  sagt  Ibn  Barräca  el-Thuraäli; 
Ich  trinke  Abends  in  Tihama,  dann  bin  ich  am  Morgen  in  Gals 
bei  Scha'üf  zwischen  Schatt-  und  Tubbäk-Sträuchen  'j. 
Die  Kinänitin  Leila,  Tochter  des  Hdrith,  sagt: 

Haben  nicht  die  Thumäla  verboten  in  ihrer  Nachbarschaft 
und  weiterhin  in  Gaur  oder  Gals  zu  weiden? 
Hubeira  ben  'Amr  ben  Gurthüma  el-Nahdi  sagt: 


2)  oder :  den  Gäziu  '•*ri)'-<-,  wie  eine  Handschr.  vocahsirt ;  so  steht  auch  in  dem 

Verse  li|;'->  und  Gäzäa  soll  ein  Ort  sein.      Jäcüt,  Bd.  2.  S.  7.     Verschiedene  Re- 
cension  Jäcüt,  Bd.  3.  S.  73.  202 

3)  Jäcüt,  Bd.  3.  S.  300. 

3 


18 

Und  Kinda  ging  mit  Drohungen  voran  und  Madshi'g 

und  Schahrän  von  Hi'gäz  Bewohnern  und  Wähib. 

Schureih  ben  el-Ahwac  sagt: 

Ich  werde  dich  unterstützen  in  Hi'gäz  und  wenn  du  zu  schwach  bist, 

wirst  du  finden,  dass  ich  zu  den  Stützen  des  Volkes  von  Na'gd  gehöre. 

Tarafa  sagte,    während  er  sich  in  der  Gegend  von  Tabäla,    Bischa 

und  der  Umgegend  aufliielt: 

Er  aber  ruft  von  Keis  'Ailän  eine  Schaar, 

die  vertreiben  im  Hochlande  von  Hi'gäz  die  Löwen. 

Labid : 

Eine  Murritin  wohnt  in  Feid  als  Nachbarin 

der  Hi'gäz-Bewohner,  wie  kannst  du  da  deine  Sehnsucht  nach  ihr  stillen  ^)  ? 
el-Muchabbal : 

Denn  wenn  mir  die  Ebenen  des  Landes  verwehrt  werden , 
so  werde  ich  die  offenen  Wege  von  'Arüdh  betreten. 
Ein  Mann  von  den  Banu  Murra  sagt: 

Wir  bleiben  auf  der  Höhe  von  Hi'gäz  und  ihr 
in  den  weiten  Niederungen  zwischen  el-Achäschib. 
Garir : 

Eine  Liebe  in  Tihäma  und  eine  Liebe  in  Na'gd , 
so  freundhch  sind  gegen  mich  Tihäma  und  Na'gd. 
Ein  anderer: 

Als  wenn  die  Lastthiere  nicht  lagerten  in  Tihäma, 
wenn  aufsteigen  von  Dsät  'Irk  ihre  Hälse. 
Wir  kehren  zurück  zu  der  Erzählung  des  Kalbi  von  Ibn  'Ab- 
bäs.  Die  Nachkommen  des  Ma'add  ben  'Adnäu/  th eilten  dies  Land 
in  sieben  Theile.  Die  'Amr  ben  Ma'add  ben  'Adnan,  d.  i.  Cudhä'a,  er- 
hielten zu  ihrer  Wohnung  und  zu  Weiden  für  ihr  Vieh  'Gudda  am  Ufer 
des  Meeres  und  das  Land  disseits  bis  ans  Ende  von  Dsät  'Irk  bis  an  die 
Gränze  des  heil.  Gebietes,  Thal  und  Berg,  und  darin  gehört  den  Kalb 
ein  Ort  Namens  el-Gadir,  Gadir  Kalb,  der  dort  bekannt  ist.  In  Gudda 
wurde  Gudda  ben  Garm  ben  Rabban  ben  Hulwän  ben  el-Hafi  ben  Cu- 
dhä'a  geboren  und  danach  benannt.  —  Die  Gunäda  ben  Ma'add  erhielten 
el-Gamr,  Gamr  Dsu  Kinda,  mit  seiner  Umgebung  und  dort  lebten  die  Kinda 


4)  Jäcüt,  Bd.  2.  S.  207. 


19 

die  längste  Zeit,  und  hierauf  stützt  sich  die  Meinung  derjenigen  über 
Kinda,  welche  behaupten  ihre  Niederlassungen  seien  in  Gamr  Dsu  Kinda 
gewesen.  Die  Nachkommen  Gunäda's  nahmen  hier  ihre  Wohnungen  und 
Weiden  für  ihr  Vieh  in  Berg  und  Thal;  davon  stammen  el-Sakün  und 
el-Sakäsik,  die  beiden  Söhne  des  Aschras  ben  Thaur  ben  Gunada.  Wer 
aber  die  Kinda  zu  Ma'add  rechnet,  giebt  die  Abstammung  so  an:  Thaur 
ben  'Ofeir  ben  Gunäda  ben  Ma'add.     Omar  ben  Abu  Kabi'a  sagt: 

Wenn  sie  Gamr  Dsu  Kinda  betritt 
mit  dem  Zuge  grades  Weges  dem  Leitstern  folgend, 

Dort  überwindet  sie  entweder  die  Liebe, 
oder  sie  folgt  trauernd  ihren  Spuren. 

Die  Mudhar  ben  Nizär  erhielten  die  Gränze  des  heil.  Gebietes  bis 
el-Sarawat  und  was  diesseits  el-Gaur  liegt  mit  den  angränzenden  Gegen- 
den für  ihre  Wohnungen  und  zu  Weiden  für  ihr  Vieh  m  Berg  und 
Thal.  —  Die  Rabfa  ben  Nizar  bekamen  die  Abhänge  des  Berges  von 
Gamr  Dsu  Kinda  und  den  mittleren  Theil  von  Dsät  Trk  mit  den  be- 
nachbarten Ländern  von  Na'gd  bis  el-Gaur  in  Tihama  und  sie  besetzten 
das,  was  ihnen  zu  Theil  geworden  war  für  ihre  Wohnungen  und  zu 
Weiden  für  ihr  Vieh  in  Berg  und  Thal.  —  Ijäd  und  An  mär,  die  beiden 
Söhne  des  Nizär.  erhielten  das  Land  von  der  Gränze  des  Gebietes  der 
Mudhar  bis  an  die  Gränze  von  Na'grän  mit  den  anstossenden  und  be- 
nachbarten Ländern  und  sie  besetzten  das ,  was  ihnen  zu  Theil  gewor- 
den war  für  ihre  Wohnungen  und  zu  Weiden  für  ihr  Vieh.  —  Canac 
ben  Ma'add,  Sanäm  ben  Ma'add  und  die  übrigen  Söhne  des  Ma'add  er- 
hielten das  Land  Mekka  mit  seinen  Wadis,  Thälern  und  Bergen  und 
den  benachbarten  Gegenden  und  wohnten  dort  mit  den  im  heil.  Gebiete 
um  den  Tempel  verbliebenen  Resten  der  Gurhum. 

In  diesen  ihren  Niederlassungen  blieben  die  Nachkommen  des  Ma'add, 
als  wären  sie  ein  Stamm,  in  Eintracht  und  Freundschaft,  sie  hielten  Zu- 
sammenkünfte und  versammelten  sich  an  Festtagen  und  halfen  einander 
gegen  Fremde,  bis  der  Krieg  unter  ihnen  ausbrach,  der  sie  trennte  und 
ihre  Wohnsitze  veränderte.     Muhalhil  erwähnt  die  Vereinigung  der  Nach- 

3* 


20 

kommen   des  Ma'add   in   ihren  Wohnplätzen    in  Tihäma   und    den    Aus- 
bruch des  Krieges  unter  ihnen  mit  den  Worten : 

Als  Wohnplatz  genügte  uns  Tihäma  in  der  Vorzeit, 
dort  waren  die  Banu  Ma'add  vereinigt. 

Dann  gaben  sie  sich  einen  Becher  zu  trinken,  der  ihnen  bitter  schmeckte, 
der  Starke  tödtete  unter  ihnen  den  Schwachen. 

Die  Veranlassung  zum  ersten  Kriege  gab  Hazima  ben  Nahd  ben  Zeid 
ben  Leith  ben  Siid  ben  Aslum  ben  el-Hafi  ^)  ben  Cudhä'a,  welcher  sich  in 
Fätima,  die  Tochter  des  Jadskur  ben  'Anaza  ben  Asad  ben  Rabi'a  ben 
Nizär,  verliebt  hatte.  Die  beiden  Familien  lebten  an  ein  und  demselben 
Orte  zusammen ,  mussten  sich  aber  trennen  um  für  ihre  Heerden  Wei- 
deplätze zu  suchen,  und  beim  Abschiede  sagte  Hazima: 

Als  der  Orion  den  Plejaden  folgte, 
hatte  ich  über  Fätima's  Familie  eine  ungewisse  Meinung. 

Ich  war  über  sie  ungewiss,  u.  Ungewissheit  ist  für  einen  Mann  ein  Verbrechen, 
mag  er  sein  Versjirechen  halten,  oder  in  Trägheit  verharren. 

Nun  kommen  zu  diesen  neuen  Sorgen  noch  andere  Sorgen, 
welche  die  bisher  verborgene  Besorgniss  jetzt  hervortreten  lassen. 

Ich  sehe  Jadskur's  Tochter  ist  fortgezogen  und  wohnt  nun 
südlich  von  el-Hazn,  o  die  weite  Entfernung! 

Als  die  Rabi'a  von  diesen  'S^ersen  Kenntniss  erhielten,  lauerten  sie 
ihm  auf,  bis  sie  ihn  fassten,  und  prügelten  ihn  durch.  In  der  Folge 
traf  Hazima  mit  Jadskur  zusammen ,  beide  wollten  Carädh  (Acacien- 
Früchte  zum  Gerben)  sammeln;  Hazima  stürzte  sich  auf  Jadskur  und 
tödtete  ihn,  davon  sagen  die  Araber  im  Spruch  wort:  bis  der  Caradh- 
Sammler  von  'Anaza  zurückkehrt  (d.  i.  in  alle  Ewigkeit),  und  Bischr  ben 
Abu  Häzim  sagte  (sterbend  zu  seiner  Tochter) : 

So  hoffe  Gutes  und  erwarte  meine  Rückkehr, 
wenn  ja  der  Carädh-Sammler  von  'Anaza  zurückkehrt  *). 


5)  Der  Leydener  Codex  vocalisirt  überall  ljL:^'  als  sei  ^^  die  Wurzel,  es  ist 
vielmehr  verkürzte  Schreibart  für  ^i.'^^\  wie  (j^UJ'  für  ^«a-«^'  und  desshalb  der  End- 
vokal auszusprechen:  el-Häfi,  el-'Agi.  Jeder  Zweifel  hierüber  wird  gehoben 
durch  das  Vorkommen  des  Namens  in  einem  Verse  weiter  unten  ohne  Artikel  ois>. 


21 

und  Abu  Dsuweib  sagt: 

Und  bis  die  Carädh-Satnmler  beide  zurückkehren, 
und  Kuleib  für  "Wail  von  den  Todten  erweckt  wird  "). 

Der  erste  Caradh-Sammler  war  Jadskur  und  der  zweite  'Amir  ben 
Ruhm  ben  Humeim  el-'Anazi.  —  Als  nun  Jadskur  vermisst  wurde, 
fragte  man  Hazima,  wo  er  geblieben  sei?  er  antwortete:  er  hat  sich  von 
mir  getrennt,  und  ich  weiss  nicht,  wohin  er  gegangen  ist.  Aber  die 
Rabi'a  schöpften  'S^erdacht  und  es  kam  darüber  zwischen  ihnen  und  den 
Cudhä'a  zu  bösen  Auftritten;  indess  wurde  die  Sache  nicht  aufgeklärt, 
bis  Hazima  die  Verse  sprach: 

Ein  Mädchen ,  als  wenn  der  Speichel  in  ihrem  Munde 
Traubensaft,  mit  welchem  Balsam  gemischt  ist. 

Getödtet  habe  ich  ihren  Vater  aus  Liebe  zu  ihr, 
nun  mag  sie  geizen,  wenn  sie  geizig  ist,  oder  schenken'). 

Da  vereinigten  sich  die  Nizar  ben  Ma'add  gegen  die  Cudhä'a  und 
wurden  von  den  Kinda  unterstützt,  während  die  vereinigten  Cudhä'a  von 
'Akk  und  el-Asch'ar  Hülfe  erhielten ;  es  kam  zwischen  den  beiden  Par- 
theien zum  Kampfe,  die  Cudhä'a  wurden  besiegt  und  aus  ihren  Nieder- 
lassungen vertrieben  und  wanderten  aus  nach  Na'gd.  Darauf  beziehen 
sich  die  Verse  des  'Amir  ben  Dharib  ben  'Ijads  °)  ben  Bekr  ben  Jaschkur 
ben  'Adwän  ben  'Amr  ben  Keis  'Ailän: 

Wir  haben  die  Cudhä'a  vertrieben  aus  ganz  Gaur, 
bis  an  die  Rieselbäche  von  Syrien  haben  sie  ihr  Vieh  getrieben. 

Bei  meinem  Leben!  wenn  auch  ihre  Wohnsitze  weithin  verlegt  sind, 
verbindet  doch  die  Verwandtschaft  die  in  der  Ferne. 

Nicht  aus  Hass  haben  wir  sie  vertrieben, 
sondern  wegen  der  von  ihnen  ausgegangenen  Widerspenstigkeit, 

womit  der  Nahdite  angefangen,  der  keinen  Lohn  verdient, 
am  Morgen  da  er  auf  den  Steinfeldern  die  trauenden  belog. 
Der  Kampf  hatte  auf  einem  solchen  Steinfelde  stattgefunden ,    und 


C)  Vergl.  Arabum  proverbia  ed.  Frey  tag.     Tom.  L  pag.  12.3. 

7)  Daselbst  Tom.  11.  pag.  18. 

8)  In   den    genealog.  Tabellen  D  12  'Abbäd   ben  'Amr    ben  Bekr,   nach    dem 
Klassenbuehe  des  Ibn  Sa'd. 


22 

er  meint  die  Rieselbäche  der  Landbebauer  oder  Ackerleute.     Ueber  diese 
Ackerleute  sagt  ein  Mann  von  Kalb : 

Denn  wenn  die  'Abd  Wudd  euch  verliessen,  so  hättet  ihr 
als  Ackerleute  die  Gränze  der  Ausländer  beweiden  können. 
Abul-Fara'g  fährt  in  seinen  Ueberlieferungen  nach  seinen  Gewährs- 
männern von  el-Zuhri,  nachdem  er  die  Geschichte  des  Hazima  mit  Jads- 
kur bis  hierher   erzählt  hat,    also  fort:  Nun  zogen  die  Teim  el-Lät  ben 
Asad  ben  Wabara  ben  Taglib    ben  Hulwän  ben  'Imrän  ben  el-Häfi  ben 
Cudhä'a  und  ein  Theil  der  Banu  Rufeida  ben  Thaur  ben  Kalb  ben  Wa- 
bara und  ein  Theil  der  Asch'ar  gen  Bahi-ein,  bis  sie  nach  Ha'gar  kamen, 
wo    damals    einige  Nabatäer  wohnten,   welche   sie  aus  ihren  Wohnsitzen 
vertrieben,  worüber  Malik  ben  Zuheir  ben  -Amr  ben  Fahm  ben  Teimallah 
ben  Asad  ben  Wabara  ben  Taglib  ben   Hulwan  sagt: 
Wü'  haben  aus  Tihäma  alle  Stämme  vertrieben, 
ohne  dass  die  Banu  Nizär  sich  darum  bekümmerten. 

Ich  gehöre  nicht  zu  euren  Leuten,  sondern 
wir  verkaufen  ein  gewohntes  Haus  für  ein  anderes. 
Als   sie  sich  nun   in  Ha'gar  niedergelassen    hatten ,    fragten   sie   die 
Zarca,  Tochter  des  Zuheir,  eine  Priesterin,  was  sagst  du,  o  Zarca?   sie 
antwortete:  Palmen  und  Sicherheit,  Datteln  und  Ban-Bäume  sind  besser 
als  Schande!  dann  fuhr  sie  fort: 

Sage  Tihäma  Lebewohl!  nicht  das  Lebewohl  eines  Gebildeten 
aus  Höflichkeit,  sondern  aus  Hass  und  Verachtung. 
Verlass  nicht  Ha'gar  als  "Wohnsitz  einer  Fremden, 
dass  es  beraubt  werde  der  Wandrer  aus  Tihäma! 
Sie  fragten:    was  meinst  du  damit,  o  Zarca?  sie  antwortete:  , .blei- 
ben und  verweilen !  es  wird  kein  Kind  geboren ,   kein  Vogel  bricht  sich 
durch ,  bis  dass  ein  Rabe  kommt,    weiss  und  schwarz ,   glatt  mit  kahlem 
Kopfe  und    zwei  goldenen  Ketten;    er  fliegt  und  glänzt,    er   schreit  und 
krächzt  auf  der  hohen  Palme  zwischen  den  Wohnungen  und  dem  Wege ; 
dann  ziehet  fort  in  der  Richtung,  dann  nach  Hira!"     Von  diesem  Aus- 
spruche der  Zarca:   „bleiben  und  tanüch  verweilen"  erhielten  jene  Stämme 
den  Namen  Tanüch  ^)   und  es    schlössen    sich   ihnen  noch  einige  von  el- 


9)  Aus  der  Verbindung  ^jij'^  pla<«  folgt,    dass  das  zweite  Wort  ein  Substantiv 


23 

Azd  an,  welche  bis  jetzt  mit  ihnen  verbunden  geblieben  sind;  die  übrigen 
Familien  von  Cudhaa  und  Mahra  hat  ein  schneller  Tod  ereilt.  Eine  Ab- 
theilung der  Banu  Hulwän  ben  'Imrän  mit  Namen  Banu  Tazid  ben  Hul- 
wän  ben  'Imrän  ben  el-Hafi.  ben  Cudhä'a  zog  aus  unter  ihrem  Anführer 
'Amr  ben  Mälik  el-Tazidi  und  Hess  sich  zu  'Abcar  in  Mesopotamien  nie- 
der; ihre  Frauen  webten  Wolle  und  die  Männer  verfertigten  daraus  die 
sogen.  'Abcarischen  Teppiche  und  die  sogen.  Tazidischen  Mäntel.  Sie 
wurden  in  der  Folge  von  den  Türken  überfallen,  besiegt  und  zu  Gefan- 
genen gemacht,  worauf  sich  die  Verse  des  'Amr  ben  Mälik  ben  Zuheir 
beziehen : 

0  Gott!  die  Nacht,  da  wir  nicht  schliefen, 

nach  Dsät  el-Higab  abgeführt, 
Und  unsre  Nacht  bei  Amid,  da  wir  nicht  schliefen, 

wie  unsre  Nacht  bei  Majjäfärikin  ^). 

el-Harith  ben  Curäd  el-Bahrani  eilte  den  Banu-Hulwan  zu  Hülfe, 
traf  aber  erst  auf  Ubäg  ben  Salih,  Herrn  von  'Ain  Ubag;  in  dem  sich 
entspinnenden  Kampfe  wurde  Ubag  getödtet,  dann  zogen  die  Bahra  wei- 
ter und  erreichten  die  Türken,  schlugen  sie  und  befreiten  die  Banu  Ta- 
zid aus  ihren  Händen.  Hierauf  beziehen  sich  die  Verse  des  Harith  ben 
Curad  (nach  Ibn  Schabba  war  der  Dichter  Gudeij  ben  el-Daha  ben  'Ischm 
ben  Hulwän ,  oder  nach  el-Hamadsani  hiess  er  Gudeij  ben  Mälik  von 
den  Banu  'Ischm) : 

Als  wäre  das  Schicksal  in  drei  Nächten  vereinigt, 
die  ich  in  Schabrazür  zugebracht  habe. 

Wir  haben  den  Barbaren  Reihen  von  Ma'add 
geordnet  in  Mesopotamien  gleich  dem  Feuer. 

"Wir  haben  sie  erreicht  mit  der  ganzen  Mannschaft  von  'Iläf, 
vertrieben  wurden  sie  durch  die  starken  Hengste  ^). 


von  ^«ÄJ  ist  „das  Verweilen"  und  Feiruzabädi  bezeichnet  es  als  Fehler,  dass  Gauhari 
den  Namen  unter  ^»j  aufführt,  als  hiesse  tanüch  sie  lässt  sich  nieder,  oder  du  läs- 
sest  dich  nieder ;  über  die  Aussiirache  des  Namens  Tanüch  herrscht  bei  den  Arabi- 
schen Gelehrten  nur  einerlei  Meinung,  nicht  Tunüch,  wie  sonst  das  Subst.  von  ä^ü  lautet. 

1)  Jäcüt,  Bd.  1.  S.  67. 

2)  Jäcüt,  Bd.  2.  S.  73.  283. 


24 

Die  Salih  ben  'Amr  ben  el-Hafi  ben  Cudhaa  zogen  fort  unter  An- 
führung des  Hadra'gan  ben  Salima ,  bis  sie  sich  in  der  Gegend  von  Pa- 
lästina bei  den  Banu  Udseina  ben  el-Sameida  von  den  'Amalikiten  nie- 
derliessen.  Die  Aslum  ben  el-Hafi,  nämlich  'Udsra,  Nahd,  Hautaka  und 
'Guheina  zogen  weiter,  bis  sie  sich  zwischen  el-Hi'gr  und  Wädil-Curä 
niederliessen. 

Die  Tanüch  wohnten  in  Bahrein  zwei  Jahre,  da  erschien  ein  Rabe 
mit  zwei  goldenen  Ringen  an  seinen  Füssen,  er  liess  sich  auf  einem  Pahn- 
baume  nieder ,  unter  welchem  sie  versammelt  waren ,  krächzte  mehrere 
Male  und  flog  dann  wieder  fort.  Da  erinnerten  sie  sich  des  Ausspruches 
der  Zarca ,  sie  zogen  weiter ,  bis  sie  sich  bei  el-Hira  niederliessen ,  und 
sie  waren  die  ersten,  welche  den  Grund  zu  dieser  Stadt  legten;  ihr  An- 
führer war  damals  Mälik  ben  Zuheir.  Als  sie  hier  Wohnung  genommen 
hatten,  vereinigten  sich  mit  ihnen  eine  Menge  Leute  von  dem  Abschaum 
der  umliegenden  Ortschaften,  und  sie  blieben  hier  einige  Zeit,  dann  übei'- 
fiel  sie  Sabür  der  ältere,  Dsul-Aktaf,  und  lieferte  ihnen  eine  Schlacht. 
Ihre  Parole  war  damals  ,,auf!  ihr  Diener  Gottes!"  und  sie  wurden  Ibäd 
Diener  genannt.  Sabür  schlug  sie ,  worauf  der  grösste  Theil  von  ihnen, 
die  aufbrechen  konnten ,  fortzog  nach  el-Hadhr  in  Mesopotamien  unter 
Anführung  des  Dheizan  ben  Mu'awia  el-Tanüchi,  bis  sie  sich  in  el-Hadhr 
niederliessen,  welches  von  el-Satiri\n  el-Garmakani  erbaut  worden  war. 
Dort  blieben  sie  bei  der  Fürstin  el-Zabbä,  in  deren  Dienst  sie  traten,  und 
als  diese  von  'Amr  ben  'Adi  ermordet  wurde,  bemächtigten  sie  sich  der 
Regierung,  bis  sie  von  den  Gassaniden  unterworfen  wurden. 

Die  übrigen  Stämme  von  Cudhaa  (in  Jemen)  wurden  von  den  Him- 
jariten  bekriegt  und  ihnen  die  Wahl  gelassen,  ob  sie  bleiben  und  Tribut 
bezahlen,  oder  ob  sie  auswandern  wollten.  Sie  wählten  das  letztere,  und 
dies  waren  die  Kalb,  Garm  und  el-'Ilaf  d.  i.  die  Söhne  des  Rabbän  ben 
Taglib  ben  Hulwan ;  diese  waren  die  ersten,  welche  die  'Iläfischen  Sättel 
verfertigten  und  el-'lläf  ist  ein  Beiname  des  Rabbän.  Sie  begaben  sich 
nach  Syrien,  wo  nach  einiger  Zeit  die  Kinana  ben  Chuzeima  sie  überfie- 
len, ein  grosses  Blutbad  unter  ihnen  anrichteten  und  sie  in  die  Fluclit  schlu- 
gen, worauf  sie  nach  el-Samawa  zogen,  wo  bis  heute  ihre  Wohnsitze  sind. 


25 

Soweit  der  Bericht  des  Abul-Fara'g.  Der  Verfasser  bemerkt  hierzu, 
dass  der  Angabe,  die  'Ibad  hätten  diesen  Namen  von  ihrer  Parole,  von 
anderen  widersprochen  wird.  Ibn  Dureid  sagt,  dass  sie  nur  desshalb 
Ibad  genannt  seien,  weil  sie  den  Persischen  Königen  gehorsam  waren  ^'), 
und  el-Tabari  bemerkt  zu  der  Coranstelle  (Sure  23,  49):  ,, deren  beider 
Volk  uns  dienend  ist",  d.  h.  gehorsam.  Ahmed  ben  Abu  Ja'cub  dage- 
gen sagt,  die  Christen  von  Hira  hätten  den  Namen  'Ibäd  (Plur.  von  ^abd) 
daher  bekommen,  weil  in  einer  Gesandtschaft  von  fünf  Personen  an  Kisra, 
die  er  nach  ihren  Namen  fragte,  sämmtliche  Namen  mit  'Abd  zusammen- 
gesetzt waren,  sie  Messen :  'Abd  el-Masih,  'Abd  Jalil,  'Abd  Jasu ,  Abdal- 
lah und  'Abd  'Amr,  so  dass  Kisra  sagte:  ,,ihr  seid  ja  lauter" 'Ibad",  wo- 
rauf sie  diesen  Namen  erhielten. 

Ibn  Schabba  sagt:  dann  brachen  die  Cudhä'a  sämmtlich  von  Gaur 
Tihäma  auf:  Sa'd  Hudseim  und  Nahd,  die  beiden  Söhne  des  Zeid  ben 
Leith  ben  Siid  ben  Aslum  ben  el-Hafi  ben  Cudha'a,  zogen  nach  Na'gd, 
die  Kalb  ben  Wabara  ben  Taglib  ben  Hulwän  ben  'Imran  wandten  sich 
nach  Hadhau ,  el-Sijj  und  den  umliegenden  Gegenden ,  mit  Ausnahme 
von  Schukmallah  ben  Rufeida  ben  Thaur  ben  |Calb,  welche  sich  den 
Nahd  ben  Zeid  el-Lat  ben  Asad  ben  Wabara  ben  Taglib  ben  Hulwdn 
ben  'Imran  nach  Bahrein  anschlössen  und  dort  bei  ihnen  blieben.  Die 
'Oceima  ben  Labw  ben  Amrimenat  ben  Futeia  hon  el-Namir  ben  Wa- 
bara ben  Taglib  zogen  mit  Kalb  und  vereinigten  sich  mit  ihnen;  auch 
einige  Familien  von  Garm  ben  Eabban  ben  Hulwan  ben  'Imran  zogen 
mit  ihnen,  blieben  bei  ihnen  in  Hadhan  und  nahmen  hier  ihren  Aufent- 
halt. Die  übrigen  Stämme  von  Cudha'a  breiteten  sich  in  verschiedenen 
Ländern  aus,  indem  sie  den  für  ihren  Unterhalt  geeigneten  Plätzen  nach- 
gingen und  die  Ufer  und  bebauten  Gegenden  aufsuchten;  so  fanden  sie 
weite  Landstriche  verlassen  an  der  Syrischen  Gränze,  deren  grösster  Theil 
verwüstet,  deren  Brunnen  verschüttet,  deren  Wasser  verlaufen  war,  weil 
Buchtnac9ar  sie  zerstört  hatte.  Die  Cudhä'a  trennten  sich  danach  in  vier 
Theile  [jedoch  nicht  genau  nach  Familien],  indem  manche  [statt  den  Vä- 


3)  So  bei  Ibn  Challikän,  vifr.  Nr.  87. 


26 

lern]  den  Schwiegervätern  oder  Oheimen  folgten.  So  zog  Dha'g'am  ben 
Hamata  ben  'Anf  ben  Sa'd  ben  Salih  ben  Hulwan  ben  'Imrän  ben  el- 
Hafi  ben  Cudha'a  und  Labid  ben  el-Hadra'gän  el-Salihi  mit  dem  grössten 
Theile  der  Salih  und  einigen  anderen  Familien  von  Cudhaa  an  die  Sy- 
rische Gränze,  wo  damals  der  'Amalikiter  Dharib  ben  Hassan  ben  Udseina 
ben  el-Sameida  ben  Haubar  über  die  Araber  herrschte.  Sie  verbanden 
sich  mit  ihm  und  er  wies  ihnen  die  Syrischen  Warten  zwischen  el-Balcä, 
Huwwarin  und  el-Zeitun  zu  Wohnplätzen  an,  und  sie  blieben  im  Dienste 
der  Amalikitischen  Könige ,  zogen  mit  ihnen  ins  Feld  und  machten  ge- 
meinschaftlich Beute ,  bis  el-Zabba ,  Tochter  des  'Amr  ben  Dharib  ben 
Hassan  zur  Regierung  kam,  deren  Reiterei  und  erste  Beamte  sie  wurden ; 
und  als  diese  von  'Amr  ben  'Adi  ben  Nacr  ermordet  wurde ,  bemächtig- 
ten sie  sich  der  Regierung  und  behaupteten  sich  darin  ,  bis  die  Gassani- 
den  die  Oberhand  erhielten.  Die  Salih  und  jene  anderen  Stämme  befin- 
den sich  aber  bis  jetzt  noch  in  den  Wohnsitzen,  w'elche  sie  damals  inne 
hatten.  —  'Amr  ben  Malik  el-Tazidi  zog  mit  den  Tazid  und  'Ischm, 
Nachkommen  des  Hulwan  ben  'Imrän ,  und  einem  grossen  Theile  der 
'Ilaf  d.  i.  Rabbän  ben  Hulwan,  nämlich  'Auf  ben  Rabbän  und  Garm  ben 
Rabban,  an  die  Gränze  von  Mesopotamien  und  gingen  dann  in  die  dor- 
tigen Ortschaften  und  bebauten  Plätze  und  vermehrten  sich  darin.  Ein 
Treifen,  welches  sie  hier  mit  den  Persern  zu  bestehen  hatten,  verlief  für 
sie  glücklich,  worauf  sich  die  beiden  oben  erwähnten  Gedichte  ihres 
Dichters  Gudeij  ben  el-Dahä  und  des  'Amr  ben  Malik  beziehen.  Sie 
blieben  in  der  Gegend  von  Mesopotamien,  bis  Sabür  Dsul-Aktäf  sie  an- 
griff, das  Land  eroberte  und  einen  grossen  Theil  der  Tazid,  'Ischm  und 
Tlaf  umbrachte;    ein  Rest  von  ihnen  ist  in  Syrien  übrig  geblieben. 

Bali,  Bahra  und  Chaulan,  Söhne  des  'Amr  ben  el-Häfi  ben  Cudhaa, 
Mahrä  ben  Heidau  und  die  sich  ihnen  angeschlossen  hatten ,  zogen  in 
die  Gegenden  von  Jemen  und  drangen  darin  vor,  bis  sie  sich  in  Marib, 
dem  Lande  der  Saba,  niederliessen,  nachdem  die  Azd  daraus  abgezogen 
waren.  Als  sie  einige  Zeit  dort  gewohnt  hatten,  Hessen  sie  einen  Skla- 
ven des  Irascha  ben  'Amir  ben  'Abila  ben  Kismil  ben  Faran  ben  Bali, 
JS^amens  Asch'ab  in   einen  Brunnen  zu  Märib  hinab   und  ihre  Eimer  ihm 


27 

nach,  die  er  für  seinen  Herrn  zu  füllen  begann  und  rasch  auf  einander 
folo-en  liess ;  bei  Zeidallah  ben  'Amir  ben  'Abila  zögerte  er,  und  dieser 
aufgebracht  warf  mit  dem  Rufe  ,,nimm  dich  in  Acht.  Asch'ab!"  einen 
Stein  hinunter,  der  ihm  den  Schädel  spaltete;  darüber  kam  es  unter 
ihnen  zu  einem  Kampfe  und  sie  trennten  sich.  Nun  beliaupten  die 
Cudha'a,  die  Chaulän  seien  im  Innern  geblieben  und  hätten  sich  in 
Michläf  Chaulan  niedergelassen ,  auch  die  Mahra  seien  dort  geblieben 
und  ihre  Niederlassung  sei  el-Schihr,  ihre  Abstammung  sei  Mahra  ben 
Heidän  ben  'Imrän  ben  el-Häfi,  und  die  andere  Chaulän  ben  Amr  ben 
el-Häfi.  Dem  widersprechen  die  Genealogen  von  Jemen  und  sagen  ,  er 
sei  Chaulän  ben  'Amr  ben  Mälik  ben  Murra  ben  Udad  ben  Zeid  ben 
Jasch'gub  ben  'Arib  ben  Zeid  ben  Kahlän  ben  Sabä  ben  Jasch'gub  ben 
Ja'rub  ben  Cahtän.  —  Die  'Amir  ben  Zeidallah  ben  'Amir  ben  'Abila 
schlössen  sich  an  Sa'd  el-'Aschii-a  und  die  Zeidallah  behaupten,  dass  sie 
von  Sa'd  el-'Aschira  abstammen.      el-Muthallam  ben  Q'mt  el-Balawi  sagt 

darüber:  ' 

Hast  du  nicht  gesehen,   dass  der  Stamm  im  Wohlstand  war 
in  Märib ,   als  sie  dort  zusammen  wohnten  ? 

Ball,   Bahra  und  Chaulän  als  Brüder, 
ein  Zweig  von  'Amr  ben  Häfi,    der  sich  abgezweigt  hatte. 

Dort  blieb  Chaulän  nach  dem  Tode  seines  Stiefbruders, 
und  wurde  fürwahr  ein  reicher,  begüterter  Mann  im  Lande. 

Ich  habe  keinen  Stamm  unter  Ma'add  gesehen, 
der  mit  mehr  Macht  und  Kraft  als  wir  seinen  Wohnsitz  behauptete  *). 

Mehrere  von  diesen  Stämmen  kehrten  aber  auch  in  ihre  Hei- 
math nach  Tihäma  und  Hi'gäz  zurück  und  zerstreuten  sich  darin  nach 
ihrer  Ankunft ;  so  liess  sich  Dhubei'a  ben  Haram  ben  Gu'al  ben  'Amr  ben 
'Guscham  ben  Wadm  ben  Dsubjän  ben  Humeini  ben  Dsuhl  ben  Hanl 
ben  Ball  mit  seinen  Kindern  und  Hausgenossen  zwischen  Ama'g  und 
Gurän^)  nieder;  dies  sind  zwei  Wädis,  die  von  Harra  Banu  Suleim  an- 


1    4)  Jäcüt,  Art.  vj^u 

5)  Die  Handschr.  haben   hier  und  in  den  folgenden  Versen  'Arwän,    was  schon 

in  das  Versmass  nicht  passt;    Jäcüt  Bd.  3.  S.  783  hat  die  Stelle  wörtlich. 

4* 


28 

fangen  und  sich  ins  Meer  ergiessen.  Sie  besassen  Vieh  und  Vermögen 
und  Dhubei'a  hatte  ein  schwarzes  Kameel  mit  Namen  Da'ga'gan;  während 
sie  schliefen,  kam  plötzlich  eine  Fluth  über  sie  und  führte  Dhubei'a  und 
sein  Kameel  mit  sich  fort,   wesshalb  sein  Klageweib  sagte: 

Die  beiden  Wädis  Ama'g  und  Gurän  strömten  und  gingen 
mit  Dhubei'a  ben  Haräm  und  seinem  Kameele  Da'ga'gan  davon. 

Die  Nachkommen  des  Dhubei'a  wandten  sich  mit  ihren  Angehörigen 
nach  Medina  und  der  Umgegend,  nämlich  Salima  ben  Haritha  ben  Dhu- 
bei'a, Waila  ben  Haritha  und  el-A'glän  ben  Haritha;  sie  Hessen  sich 
bei  Medina  nieder  und  wurden  Verbündete  der  Ancar,  und  als  ihnen 
in  der  Folge  der  dortige  Aufenthalt  zu  ungesund  schien ,  wandten  sie 
sich  nach  el-Gandal,  el-Sucjä  und  el-Rahba.  —  Die  Banu  Uneif  ben 
Guscham  ben  Tamim  ben  'Audsmenät  ben  Nä'g  ben  Teim  ben  Iräscha 
ben  'Amir  ben  'Abila  Hessen  sich  in  Cuba  nieder  und  zu  ihrer  Familie 
gehört  "Talha  ben  el-Barä  el-Ancäri.  —  Die  Banu  Guceina,  das  sind 
die  Banu  Suwad  ben  Muri  ben  Irascha,  zu  deren  Familie  el-Mu'gaddsar 
ben  Dsijad  el-Badri  gehört,  Hessen  sich  in  Medina  nieder,  ebenso  auch 
die  Banu  'Obeid  ben  'Amr  ben  Kiläb  ben  Duhmän  ben  Ganm  ben  Dsuhl 
ben  Humeim  (siehe  oben) ,  zu  deren  Familie  Abu  Burda  ben  Nijär  ben 
'Amr  ben  'Obeid  ben  'Amr  el-'Acabi  el-Badri  gehört.  Bei  dem  Berg- 
werke der  Suleim  blieben  die  Faran  ben  Bali  mit  einer  Abtheilung  von 
Bali  und  diese  sind  die  Banu  el-Achtham  ben  'Auf  ben  Habib  ben 
'Ocajja  ben  Chufaf  ben  Amrulqeis  ben  Buhtha  ben  Suleim ,  welche  die 
Schmiede  genannt  werden  und  behaupten,  dass  ihre  Vorfahren  von  Bali 
abstammten  und  sich  mit  dortigen  Arabischen  Ureinwohnern  von  den 
Banu  Färan  ben  'Amr  ben  'Amlik  vereint  hätten.  Einer  von  ihnen  Na- 
mens 'Okeil  ben  Fudheil  hatte  zur  Zeit  des  Omar  ben  el-Chattäb  einen 
Streit  mit  den  Banu  el-Scharid  über  das  Bergwerk  bei  Färan,  da  sagte 
Chufaf  ben  'Omeir  hierüber: 

Wann  gehörten  den  beiden  Schmieden,  dem  Schmidt  von  Tamijja 
und  dem  Schmidt  von  Bali,  die  beiden  Bergwerke  bei  Färän  ^)  ? 


6)  Jäcüt  Bd.  3,  S.  866. 


29 

Da  antwortete  'Okeil   ben  Fudheil,    indem    er   seine  Verwandtschaft  mit 
Bali  und  seine  Abstammung  von  ihnen  hervorhob: 

Ich  heisse  'Okeil  und  wir  werden  nach  Suleim  benannt, 

aber  das  richtige  Geschlecht  ist,  dass  ich  von  Bali  abstamme. 
Einige  Stämme  von  Bali  Hessen  sich  in  einem  Lande  nieder,  wel- 
ches Schagb  und  Badä  heisst  und  zwischen  Teimä  und  Medina  liegt; 
sie  lebten  hier,  bis  ein  Krieg  entstand  zwischen  den  Banu  Hischna  ben 
'Okarima  ben  'Auf  ben  'Guscham  ben  Wadm  ben  Humeim  ben  Dsuhl 
ben  Hani  ben  Bali  und  zwischen  el-Rab'a  ben  Mu'attim  ben  Wadm  (so 
sagt  Ihn  Schabba;  el-Eaba'a  mit  Fatha  über  r  und  b  ist  aber  ein  Sohn 
des  Sa'd  ben  Humeim  ben  Dsuhl  ben  Hani  ben  Bali) ;  die  Hischna  töd- 
teten  einige  Leute  der  Banu  el-Rab'a  und  zogen  sich  dann  nach  Teima 
zurück.  Hier  wollten  sie  aber  die  Juden  nicht  in  ihre  Festung  aufneh- 
men, da  sie  einen  anderen  Glauben  hatten,  und  erst  nachdem  sie  sich 
zum  Judenthum  bekannt  hatten,  wurden  sie  in  die  Stadt  eingelassen. 
Sie  blieben  bei  ihnen  einige  Zeit,  dann  gingen  einige  von  ihnen  nach 
Medina,  und  als  Gott  den  Islam  erscheinen  Hess,  waren  hier  noch  Reste 
von  ihren  Nachkommen  vorhanden ,  unter  anderen  'Oweim  ben  Sa'ida, 
dessen  Nachkommen  dann  ihr  Geschlecht  von  'Amr  ben  'Auf  ben  Malik 
ben  el-Aus  ableiteten,  und  Ka'b  ben  'O'gra,  welcher  bei  seiner  Abstam- 
mung von  BaH  geblieben  war,  in  der  Folge  aber  sein  Geschlecht  von 
'Amr  ben  'Auf  unter  den  Ancar  ableitete.  Die  Familien  von  Hischna 
ben  'Okarima  blieben  in  Teima,  bis  Gott  in  seinem  Zorn  die  bekannte 
Offenbarung  über  die  Juden  von  Hi'gaz  herabkommen  Hess,  da  sprach 
Abul-Dsajjal  der  Jude,  einer  der  Banu  Hischna  ben  'Okarima,  indem  er 
über  die  Juden  weinte : 

Meine  Augen  haben  nicht  einen  ähnlichen  Tag  gesehen,  wie  den 

bei  Ea'bal,  wie  waren  die  Arak-Bäume  so  roth  und  voll  Früchte! 
Unsere  Tage  bei  el-Kibs  waren  schon  kurz, 

doch  die  Tage  bei  Ra'bal  waren  noch  kürzer. 

Und  doch  habe  ich  von  der  ganzen  Familie  Samuels 

mit  schönem  Antlitz  keinen  gesehen,  der  etwas  verschuldet  hätte. 
el-Dil,  'Auf  und  Aschras,  die  Söhne  des  Zeid  ben  'Amir  ben  'Abila 
zogen  zu  den  Banu  Taglib  und  lebten  mit  ihnen,  indem  sie  sich  die  Ge- 


30 

nealogie   Zeidallali    ben  'Amr    ben  Ganm    ben  Taglib  beilegten ;    über  sie 

sagt  el- Achtal: 

Die  Zeidallah  Laben  kleine  Füsse, 
selten  findet  man  für  sie  die  Schuhe. 
Ihre  Brüder  'Amir   ben  Zeid    zogen    zu    den  Madshi'g  und   leiteten 
ihre  Abkunft  von  Sa'd  el-'Aschira  ab,   als  Zeidallah  ben  Sa'd  el-'Aschira. 
Die  ersten  unter  den  Cudhaa,  welche  das  Land  Na'gd  betraten  und 
dort  in  die  Wüste  zogen,  waren  'Guheina,  Nahd  und  Sa'd  Hudseim,  die 
Söhne  des  Zeid  ben  Leith  ben  Siid  ben  Aslum  ben  el-Hafi  ben  Cudhaa. 
Als  ein  Reiter  an  ihnen  vorüber  kam  und  sie  fragte,  wer  sie  seien,  ant- 
worteten sie  :  wir  sind  Banu  el-Cahrä  (Söhne  der  Wüste) ;   da  sagten  die 
Araber :   dies  sind  die  Cuhar,  ein  Xame,   abgeleitet  von  el-Cahra,   und  Zu- 
lieir   ben  Ganab   el-Kalbi    sagt    desshalb ,    indem    er   die  Banu  Sa'd    ben 
Zeid  meint: 

Meine  Kameele  sind  ihnen  nicht  gewachsen, 
und  meine  ausdauernde  Geduld  nicht  entsprechend. 

Abhalten  werden  sie  die  Reiter  von  Bali 
und  ebenso  die  Reiter  von  Quhär. 

Auch  halten  sie  ab  die  Banu  el-Kein  ben  Gasr, 
wenn  ich  den  jungen  Burschen  mein  Feuer  anzünde. 

Auch  halten  sie  ab  die  Banu  Nahd  und  Garm, 
wenn  der  Kampf  in  dem  Feldzuge  sich  in  die  Länge  zieht. 

Lauter  kräftige  Streiter  kommen  dabei  zu  Hülfe, 
und  die  Ahjab  bleiben  zum  Schutze  der  Wohnungen'). 
Die  Genealogie  ist  Ahjab   ben  Kalb   ben  Wabara.     Als  Bischr   beu, 
Sawada  ben  Schilwa  el-Taglebi    den  Tod    der  Taglebiten  Banu  'Adi  ben 
Usama  ben  Malik    bei  den  Banu  el-Harith   ben  Sa'd  Hudseim   beu  Zeid 
ben  Süd  ben  Aslum   ben  el-Hafi  ben  Cudhaa  meldete,   sprach  er: 
Genügten  nicht  die  Kinäna  ohne  ihre  Brüder 
Zuheir  in  den  grossen  Ereignissen? 

So  kämpfte  unser  Corps  und  die  Banu  'Adi, 
Dass  man  wusste,  wer  von  uns  der  Herr  von  ^uhär  sei  *). 

Und  Bischr  ben  Abu  Häzim  el-Asadi  sagt: 


7)  Jacüt,  Bd.  3.     S.  368.  8)  Daselbst  S.    369. 


31 

Und  es  entbrannte  für  die  Tä'iten  der  beiden  Berge  ein  Krieg, 
von  dem  aus  Äugst  Quliär  erbebte. 
Hä'giz  el-Azdi,   von  Azd  Schanüa,   einer  der  Bann  Salaman  ben  Mu- 
farri'g,  sagte  in  dem  Kriege,  welcher  zwischen  el-Azd  und  Madshi'g  und 
ihren  gegenseitigen  Verbündeten  ausgebrochen  war,    indem  er  die  Banu 
Nahd  ben  Zeid  meint  und  mit  ihnen  die  Garm  ben  Rabbän,  ben  Hulwan 
ben  'Imran  ben  el-Häfi  ben  Cudhä'a  verbindet,   da  die  Nahd  und  Garm 
in  jenen   Gegenden   Verbündete   und  Nachbaren    waren    und    Garm    die 
Wüste  betreten  und  sich  in  Na'gd  festgesetzt  hatten  : 
Da  kamen  die  Chatb'am  und  Banu  Zubeid 
und  die  Madshi'g  sämmtlich  und  beide  Söhne  Quhär's, 

Und  wir  erkannten  sie  nicht,  bis  sie  sich  gelagert  hatten , 
als  wären  sie  Rabi'a  mit  den  grossen  Stämmen. 
Und  in  dem  Kriege,  welcher  zwischen  den  Banu  Suleim  und  Banu 
Zubeid   entstanden   war ,    sagte  'Abbäs  ben  Mirdas ,    indem   er  die  Nahd 
meint  und  mit  ihnen  die  Garm  ben  Rabbän  verbindet : 
So  lass  sie!    aber  kam  nicht  dahin  unser  Führer 

zu  unsern  Feinden,  wir  wollten  das  schwere  Vieh  aus  den  Ställen  treiben, 
mit  einem  Corps ,  das  die  Söhne  ^uhäi^'s  beide  und  die 
<  Familie  Zubeid  übertraf,  aus  Irrthum  oder  Täuschung  '*). 

Die  Guheina,  Nahd  und  Sa'd  blieben  bei  Cuhar  in  Na'gd  wohnen 
und  mehrten  sich,  dass  sie  Kindeskinder  erlebten,  bis  Hazima  ben  Nahd, 
der  ein  widerspenstiger,  kühner,  verwegener  Mensch  war,  über  el-Harith 
und  Guraba,  zwei  Söhne  des  Sa'd  ben  Zeid,  herfiel  und  beide  tödtete; 
darauf  beziehen  sich  die  Verse  seines  Vaters  Nahd : 

Und  war  es  nicht  meine  Rettung  vor  dem  Aufrufe  des  Guraba, 

dass  der  Platz  meiues  Hauses  am  Fusse  und  an  dem  Berge  war? 
Und  die  Noth,  die  gleich  der  Hitze  des  Feuers  eindrang, 

ich  habe  sie  vergessen  bei  der  Untersuchung  der  fleischigen  Kameele, ' 
der  tiefen  festgemauerten  Brunnen, 

geplattet  im  Grunde  mit  einer  Platte,  die  sich  nicht  verschiebt. 

Nahd  war  gesichert  durch  ein  grosses  Gefolge  und  ansehnliche 
Kinderschaar,  er  erreichte  ein  hohes ''Alter  und  hatte  unter  seinem  Volke 


9)  Jäcüt,  Bd.  3.     S.  369. 


32 

die  grösste  leibliche  Nachkommenschaft,  nämlich  vierzehn  Söhne  und 
zwar  von  Barra,  der  Tochter  des  Murr  ben  Udd  ben  Tabicha  ben  el- 
Jas  ben  Mudhar,  welche  auch  die  Mutter  des  Asad  ben  Chuzeima  und 
des  Nadhr  ben  Kinana  war ,  den  Malik ,  Hazima ,  'Amr  genannt  Kabid 
[oder  Kabal],  Zeid,  Mu'awia,  Cubah  und  Ka'b,  den  Vater  des  Süd;  von 
einer  Frau  von  Cudha'a  von  den  Bann  el-Qein  ben  Gasr  den  Handhala, 
Aädsa,  'Air,  'Guscham  gen.  el-Tul,  Schababa,  Aban  und  Buteira  ^).  Nahd 
machte,  als  ihm  der  Tod  nahte,  seinen  Söhnen  ein  Testament,  indem 
er  sprach:  Ich  verpflichte  euch,  dass  ihr  den  Menschen  Böses  thut  mit 
schallenden  Schlägen  und  gelinden  Stössen,  redet  mit  ihnen  wenig,  seht 
sie  von  der  Seite  an  und  versetzt  ihnen  Stösse,  haltet  die  Zügel  kurz  und 
macht  die  Lanzenspitzen  scharf,  und  lasst  das  Vieh  weiden  der  Regen- 
wolke nach,  wo  sie  auch  sei.  Da  sagte  einer  von  seinen  Söhnen  (es 
soll  Hazima  gewesen  sein):  ,,und  wenn  sie  auf  einem  Felsen  ist?"  Nahd 
antwortete:  ,,der  Fels  ist  ihr  rechter  Platz";  und  er  gestattete  ihnen 
nicht,  den  Weideplatz  aufzugeben.  Dies  ist  das  Vermächtniss  Nahd's, 
vpie  es  die  Araber  im  Gedächtniss  behalten  haben.  Hubeira  ben  'Amr 
ben  Gurthuma  el-Nahdi  sagt  daher: 

Unser  Vater  hat  uns  verpfliclitet  und  wii-  folgen  seinem  Vermächtniss, 
denn  jeder  Mann,  dem  seinVater  ein  Vermächtniss  macht,  muss  danach  handeln. 

Er  hat  uns  also  verpflichtet:  gebt  euer  Land  nicht  preis 
und  vertheidigt  es,  so  wie  wir  dafür  gekämpft  haben! 

Wenn  das  Feuer  des  Feindes  angezündet  wird,    so  höre  eure  Flamme, 
womit  der  Krieg  vertrieben  wird,  nicht  auf  zu  brennen ! 
ünsre  Kinder  und  Frauen  beschützten  tapfre  Männer, 
Und  ein  wohlgerichteter  Stoss  vertrieb  die  feindlichen  Reiter. 

Nur  unsre  Schwerdter  verjagten  von  uns  die  Leute 
und  eine  Chattische  Lanze  von  denen,  die  Zä'ib  schäftete. 

Kinda  ging  mit  Drohungen  voran  und  Madshi'g 
und  Schahrän  von  Hi'gaz  Bewohnern  und  Wahib. 
Za'ib  war  ein  Mann  von  Himjar,  welcher  die  Lanzen  gerade  machte. 


1)  Der  letzte  Name,  für  welchen  die  Handschr.  noch  einmal  'Aidsa  haben,  ist 
entlehnt  aus  Muhammed  ben  Habib,  Stämmeuamen,  S.  43,  jedoch  zweifle  ich,  ob  er 
hierher  gehört. 


33 

'Amr  ben  Murra  ben  Malik  el-Nabdi,  einer  der  Banu  Zuweij  ben  Malik, 
sagte  zur  Zeit  des  'Ali  ben  Abu  Talib : 

Ich  reiste  zu  den  Kalbiten  mitten  durch  ihr  Land , 
und  sie  hörten  niemand  über  mein  Vorhaben  reden. 

Sie  waren ,  wie  ich  gedacht  hatte ,  als  ich  zu  ihnen  reiste , 
und  wer  Grossthaten  kennt,  ist  nicht  wie  der,  der  sie  nicht  kennt. 
Ich  hatte  meine  Rechte  verpfändet  bei  den  Cudhä'a  allen , 
und  bin  zurückgekehrt  belobt  unter  ihnen  und  nicht  unbekannt. 
Darauf  hat  mich  Zuweij  ben  Malik  verpflichtet, 
und  Nahd  ben  Zeid  bei  den  ersten  Unternehmungen, 

Er  hat  mich  verpflichtet:  gebt  euer  Land  nicht  preis! 
und  vertheidigt  es,  redet  offen  auf  den  Sammelplätzen! 

Und  sucht  mit  aller  Anstrengung  Grossthaten  zu  vollbringen , 
denn  sie  entscheiden  zur  Zeit  des  Wettkampfs  beim  Streit  um  die  Ehre. 
Handhala  ben  Nahd  war  einer  der  edelsten  Araber;   er  besass  eine 
Niederlassung  in  'Okadh  bei  ihren  Festversammlungen ,    und  eine  in  Ti- 
häma  und  Hi'gdz ;  darauf  beziehen  sich  die  Worte  eines  Dichters  : 
Handhala  ben  Nahd     ist  der  beste  Mann  unter  den  Ma'add. 
el-Dsuvveid,    mit  Namen  Gadsima   ben  Cubh   ben  Zeid   ben  Nahd, 
lebte  lange  Zeit,  die  Araber  gedenken  keines,  der  ein  so  hohes  Alter  er- 
reicht habe  ,  wie  er,  sie  behaupten,  er  habe  400  Jahre  gelebt.     Als  ihm 
der  Tod  nahte ,  sprach  er : 

Heute  wird  dem  Dsuweid  sein  Haus  gebaut 
und  einem  bunt  geäzten  Handgelenk ,  dass  ich  bewegt  habe , 

und  einem  Besitz,  den  ich  gegen  den  Angriff  vertheidigt  habe. 
Wäre  ein  Wagniss  zu  unternehmen ,  ich  würde  es  bestehen , 
oder  wäre  mein  Gegner  irgend  einer,  ich  würde  ihm  genügen. 
Auch  sprach  er : 

Das  Schicksal  hat  mir  Fuss  und  Hand  gegeben, 
und  eines  Tags  verdirbt  das  Schicksal,  was  ich  gut  gemacht. 
Doch  ist  der  Tod  ein  Glück ,  wenn  er  plötzlich  kommt. 
Als  nun  Hazima  die  beiden  Söhne  des  Sa'd  ben  Zeid  getödtet  hatte, 
brachen  Feindseligkeiten  unter  den  Angehörigen  aus,   sie  kämpften  gegen 
einander  und  zerstreuten  sich  dann  in  den  Ländern,  in  die  sie  kamen. 

Ihn  el-Kalbi  sagt :  Die  erste  Veranlassung ,    dass    die  Guheina  ben 
Zeid  ben  Leith  ben  Aslum  ben  el-Häfi  ben  Cudha'a  nach  ihren  Bergen 

5 


34 

zogen  und  dort  ihre  Wohnung  nahmen,  war,  wie  Abu  Abd  el-Rahman 
el-Medeni  verschiedenen  Arabern  nacherzählt,  folgende:  Als  einst  meh- 
rere Leute  bei  der  Ka'ba  versammelt  waren  ,  sahen  sie  eine  hohe  Ge- 
stalt den  Umgang  machen  ,  ihr  Kopf  reichte  bis  oben  an  die  Ka'ba ;  die 
Leute  liefen  eilends  davon,  doch  als  die  Gestalt  ihnen  nachrief:  „fürch- 
tet euch  nicht"!  kehrten  sie  zu  ihr  zurück  und  sie  sprach: 
0  Gott!  du  Herr  des  weiten  Tempels, 
und  Herr  aller  Fussgänger  und  Reiter! 

Du  hast  hochstämmige  Burschen  geschenkt 
und  eine  Kameeischaar ,  worüber  der  Melker  erstaunt , 

und  Kleinvieh  wie  die  Heuschrecken,  die  über  das  tägliche  Geschirr 
und  alles  vorüberkommende  hinweg  gehen. 

Als  sie  näher  zusahen,  war  es  ein  AVeib,  und  sie  fragten:  bist  du 
ein  menschliches  Wesen  oder  eine  Ginne?  sie  antwortete:  nein,  ich  bin 
eine  menschliche  Frau  aus  der  Familie  Gurhum,  uns  haben  die  Ameisen 
vernichtet  zur  bekannten  Zeit,  durch  Schicksale  und  einen  vernichtenden 
Tod,  wegen  unseres  Uebermuths  und  verbrecherischen  Treibens;  dann 
fuhr  sie  fort: 

Wer  mir  jeden  Tag  ein  Kameel  schlachtet 
und  mir  Reisevorrath  und  ein  Reitthier  herrichtet, 

und  mich  in  das  Land  Akür  führt, 
dem  will  ich  viele  Schätze  schenken. 

Zwei  Männer  von  Guheina  erklärten  sich  hierzu  bereit  und  zogen 
mit  ihr  mehrere  Tage,  bis  sie  zu  dem  Berge  der  Guheina  kam ;  hier  ging 
sie  nach  dem  Orte  der  Ameisen  und  sagte:  ..grabt  ihr  beiden  an  dieser 
Stelle";  da  gruben  sie  viele  Schätze  von  Gold  und  Silber  aus  und  be- 
luden damit  ihre  beiden  Kameele.  Dann  sprach  sie  zu  ihnen :  wenn  ihr 
euch  umwendet,  Avird  euch  was  ihr  mit  euch  führt  abgenomiuen  werden. 
Die  Ameisen  kamen  nun  herbei,  so  dass  sie  sie  bedeckten,  und  sie  ent- 
fernten sich  eine  kurze  Strecke,  und  als  sie  sich  nun  umwandten,  wur- 
den ihnen  die  Schätze,  die  sie  mit  sich  führten,  genommen.  Sie  riefen : 
giebt's  denn  kein  Wasser?  sie  antwortete:  ja,  sehet  zu  an  der  Stelle 
dieser  Hügel,  und  während  sie  schon  von  den  Ameisen  bedeckt  war, 
sprach  sie: 


35 

Oh  wehe  mir!  oh  wehe  mir!  desswegen  weil 
ich  sehe,  dass  die  kleinen  Ameisen  meine  List  übertreffen; 

sie  bekommen  die  Oberhand,  da  sie  mir  die  Adern  zerschneiden, 
weil  sie  sehen,  dass  mir  kein  Ort  mehr  übrig  ist, 

in  dem  ich  eine  sichre  Zuflucht  finde. 

Die  Ameisen  drangen  nun  in  ihre  Nasen-  und  Ohrlöcher  ein ,  da 
fiel  sie  auf  die  Seite  um  und  starb.  Die  beiden  Guheiniten  fanden  bei 
dem  Hügel  Wasser  und  dies  ist  das ,  welches  Masch'gar  genannt  wird, 
in  der  Gegend  von  Farsch  bei  Malal  ungefähr  sieben  Tage  von  Mekka 
und  eine  Nacht  von  Medina,  seitwärts  von  Math'ar,  einem  bekannten 
Wasser  der  'Guheina,  und  Nachkommen  von  ihnen  sollen  in  jenen  Ge- 
genden noch  vorhanden  sein,  und  es  leben  dort  viele  der  Guheina.  Die 
Bewohner  jener  Jandad  genannten  Gegenden  waren  Reste  der  Gudsam, 
welche  nun  durch  die  Guheina  von  dort  vertrieben  wurden.  Es  giebt 
dort  Palmen  und  Wasser  und  darauf  beziehen  sich  die  Worte  eines 
Mannes  von  Gudsam,  als  er  von  dort  fortzog,  indem  er  sich  nach  Jandad 
und  seinen  Palmen  wandte: 

Lass  dich  befruchten,  Jandad,  es  nützt  dir  nichts. 

Eine  alte  Frau  von  Gudsam  hatte  dort  einige  kleine  Palmen  auf 
einem  freien  Platze  vor  ihrer  Wohnung,  und  wenn  sie  danach  gefragt 
wurde ,  pflegte  sie  zu  sagen ,  das  sind  meine  Töchter,  davon  hiessen  sie 
banat  bähna  die  Töchter  der  kleinen  Frau 2),  weiter  kennt  man  sie  nicht; 
sie  standen  an  einem  Platze  vor  Jandad  und  darüber  sagt  ein  Jamben- 
dichter : 

Der  Pflanzer  pflanzt  nur  'A'gwa, 
oder  Ihn  Tab  fest  auf  hohem  Boden , 
oder  Qajjähi ')  oder  Töchter  der  Bahna. 

Die  Guheina  Hessen  sich  nun  in  jenen  Gegenden  nieder,  ein  Stamm 
folgte   dem  anderen ,    eine  Abtheilung   der    anderen ,    bis    gegen  zwanzig 


2)  Dies  ist  ein  passender  Sinn,  wenn  'i.x^.  mit  Sj,;s:  einerlei  ist;  der  Leydener 
Codex  hat  indess  iU.^. ,  und  _  würde  in  den  Versen  zu  den  beiden  anderen  Beim- 
Worten  iy:^  und   8^5^  besser  passen,  nur  weiss  ich  hierfür  keine  Deutung. 

3)  Die  Namen  bezeichnen  verschiedene  Sorten  von  Palmen. 

5* 


36 

grössere  Familien  dort  waren;  sie  zerstreuten  sich  in  jenen  Bergen,  de- 
ren Namen  el-Asch'ar ,  el-A'grad ,  Cudus ,  Ära ,  Radhwa  und  Cindid ;  sie 
breiteten  sich  aus  in  den  Schluchten,  Thälern  und  Fluren,  die  reich 
waren  an  Quellen,  Palmen,  Oliven  und  Ban-Bäumen,  Jasmin  und  Honig 
und  verschiedenen  Arten  von  Bäumen  und  Pflanzen ;  sie  kamen  bis  zu 
den  Aveiten  Ebenen  des  Idham,  eines  grossen  Wadi,  welches  andere  Wa- 
dis  aufnimmt  und  sich  ins  Meer  ergiesst.  und  ihre  Niederlassungen  wa- 
ren besonders  bei  Dsu  Chuschub,  Jandad,  el-Hadhira,  Lacf,  el-Feidh,  Bu- 
wat,  el-Mucalla,  Badr,  Chufaf,  Waddän,  Janbu'  und  el-Haura,  und  sie 
kamen  bis  in  die  Nähe  von  el-'Arg,  den  beiden  Chabt,  el-Ruweitha  und 
el-Rauhä.  Dann  zogen  sie  dem  Meeresufer  entlang  und  breiteten  sich  in 
dessen  Absenkungen  und  sonst  hin  aus,  bis  sie  in  der  Gegend  von  Hacl, 
dem  Ufer  von  Teimä,  mit  den  Bali  und  'Gudsäm  zusammenstiessen.  In 
diesen  Niederlassungen  am  Ufer  waren  auch  Stämme  von  Kiuäna  ihre 
Nachbaren,  und  Abtheilungen  der  'Guheina  wohnten  in  Dsul  Marwa  und 
der  angränzenden  Gegend  bis  nach  Feif.  Die  Guheina  blieben  in  ihren 
Niederlassungen,  bis  darin  die  Asch'ga'  ben  Reith  ben  Gatafän  ben  Sa'd 
ben  Keis  ben  'Ailän  ihre  Nachbaren  wurden,  in  der  Folge  kamen  auch 
die  Muzeina  ben  Udd  ben  Täbicha  ben  el-Jäs  ben  Mudhar  dahin.  Alle 
diese  Stämme  waren  Nachbaren  in  jenen  Gegenden  und  machten  ihre 
Ansprüche  daran  geltend,  und  welche  Berge  und  Länder  jeder  Stamm 
im  Besitz  hatte,  ist  aus  der  Geschichte  dieses  Stammes  bekannt  und  fin- 
den sich  die  Angaben  darüber  in  diesem  Buche.  Als  dann  einige  Fa- 
milien von  Guheina  mit  anderen  von  Keis  Ailän  in  Streit  geriethen, 
zogen  jene  in  die  Gegend  von  Cheibar  und  Harra  el-När  bis  el-Cuflf  und 
desshalb  sagt  el-Hucein  ben  el-Humäm  el-Murri  in  dem  Kriege,  welcher 
zwischen  Cirma  ben  Murra  und  Sahm  ben  Murra  ausgebrochen  war: 

0  ihr  unsre  beiden  Brüder  von  Vater  und  Mutter! 
lasset  ab  von  unseren  beiden  Verwandten  aus  Cudhä'a,  dass  sie  abziehen. 

und  wenn  ihr  es  nicht  thut,  ihr  verächtlichen, 
so  hängt  uns  nicht  an,  was  wir  verabscheuen,  sonst  werden  wir  zornig. 

Die  Guheina  blieben  fortwährend   in   jenen  Gegenden    und  Bergen 
an  den  Orten ,    die   ihnen  übrig   geblieben  waren ,   nachdem  die  Asch'g'a 


37 

und  Muzeina   ihren  Theil    davon   bekommen  hatten,    bis  der  Islam  kam 
und  der  Prophet  sich  auf  die  Flucht  begab. 

Nach  den  Guheina  wanderten  Sa'd  Hudseim  und  Nahd,  die  beiden 
Söhne  des  Zeid  ben  Leith  ben  Aslum  ben  el  -  Hafi  ben  Cudha'a ,  aus 
und  Hessen  sich  in  Wadil-Cura,  el-Hi'gr,  el-'Ginäb  und  den  angränzenden 
Ländern  nieder  und  es  schlössen  sich  ihnen  an  Hautaka  ben  Süd  ben 
Aslum  ben  el-Hafi  ben  Cudha'a,  Abtheilungen  von  Cudama  ben  Garm 
ben  Eabban  d.  i.  'Ilaf  ben  Hulwan  ben  'Imran  ben  el-Häfi.  ben  Cudha'a 
und  die  Banu  Malakan  ben  Grarm  mit  Ausnahme  von  Schukm  ben  'Adi 
ben  'Amr  [oder  Ganm]  ben  Malakan  ben  Garm,  einer  Familie,  die  ihre 
Abstammung  von  Fazara  herleitet  und  sich  Schukm  ben  Tha'laba  ben 
'Adi  ben  Fazara  nennt ;  ein  Volk  gehört  dahin ,  wo  es  sich  selbst  hin- 
stellt. —  Diese  Stämme  liessen  sich  in  jenen  Gegenden  nieder  und 
blieben  darin,  bis  sie  sich  vermehrten  und  ausbreiteten;  da  entstand 
unter  ihnen  ein  Krieg,  an  Zahl  und  Macht  waren  die  Stämme  von  Sa'd 
ben  Zeid  den  anderen  überlegen  und  sie  vertrieben  Nahd,  Hautaka  und 
die  Familien  von  Garm  aus  ihren  Besitzungen.  Das  Oberhaupt  der 
Sa'd  war  damals  Rizäh"'')  ben  Rabi'a  ben  Haräm  ben  Dhinna  ben  'Abd 
ben  Kabir  ben  'Odsra  ben  Sa'd  ben  Zeid,  ein  Stiefbruder  des  Cu^eij  ben 
Kilab,  und  die  Cudha'a  haben  sich,  ausser  noch  unter  Zuheir  ben  Ganäb, 
unter  keinem  anderen  vereinigt.  Als  Zuheir  ben  Gandb  erfuhr ,  dass 
Rizah  die  verwandten  Stämme  aus  jenen  Gegenden  vertrieben  habe,  war 
er  darüber  sehr  ungehalten ,  weil  er  wusste ,  dass  ihre  Trennung  eine 
Verringerung  und  Schwächung  ihres  Ansehens  und  ihrer  Macht  zur  Folge 
haben  würde ,    und  aus  Unmuth  hierüber  sagte  er : 

Ist  nicht  Jemand,  der  von  mir  an  Rizäh  Nachricht  brächte? 

Sieh !  ich  tadle  dich  wegen  zweierlei : 

Ich  tadle  dich  wegen  der  Banu  Nahd  ben  Zeid 

über  die  Art ,  wie  du  sie  von  mir  getrennt  hast. 

0  Hautaka  ben  Aslum !     Leute  die  euch  mit  Schlechtigkeit 

behandeln,  behandeln  auch  mich  so. 

4)  In  den  genealog.  Tabellen  habe  ich,  dem  Ciimiis  und  der  Hamäsa  folgend, 
Darrä'g  für  richtig  gehalten ,  sehe  aber  nun,  dass  dieser  Name  nicht  in  das  Metrum 
der  folgenden  Verse  passt. 


38 

JS'un  zogen  Nahd ,  Hautaka  und  Garm  aus  jenen  Gegenden  fort 
und  einige  Abtheilungen  von  ihnen  zerstreuten  sich  unter  den  Arabern ; 
so  schlössen  sich  die  Banu  Abän  und  Banu  Nahd  an  die  Banu  Taglib 
ben  Wall ,  und  dies  soll  die  Familie  des  Hudseil  ben  Hubeira  el-Tag- 
lebi  sein.  'Amr  ben  Kulthüm  sagt,  indem  er  diesen  Hudseil  meint: 
Du  bist  vernichtet  und  hast  die  ganze  Schaar  vernichtet, 
dein  {nahd)  Ziel  war  Nahd,  ich  sehe  für  dich  keinen  Arcam^). 

Bischr  ben  Sawada  ben  Schilwa  sagte  hierüber  dem  Hudseil: 

0  Nahdit!  wenn  du  etwa  zu  Nahd  kommst, 
und  in  Mesopotamien  zu  Hülfe  gerufen  wirst. 

Genügten  nicht  die  Kinäna  ohne  ihre  Brüder 
Zuheir  in  den  grossen  Ereignissen? 

So  kämpfte  unser  Corps  und  die  Banu  'Adi, 
dass  man  wusste ,  wer  von  uns  der  Herr  von  Quhär  sei  ^). 

Nach  Chirasch  hat  dieses  Gedicht  den  'Amr  ben  Kulthum  el-Tag- 
lebi  zum  Verfasser.  —  Die  Hautaka  zogen  in  der  Folge  nach  Aegyp- 
ten;  einige  von  ihnen  blieben  auch  bei  den  Bali,  andere  bei  den  Banu 
Humeis  von  Guheina,  noch  andere  bei  den  Banu  Laj  von  den  Banu 
'Odsra;  die  in  Aegypten  sollen  sich  vorzugsweise  mit  Brunnengraben 
beschäftigt  haben.  —  Die  Stämme  von  Garm  und  Nahd  zogen  nach 
Jemen,  nämlich  Malik,  Hazima ,  Cubah,  Zeid,  Mu'ävvia  und  Käb ,  der 
Vater  von  Süd,  sämmtlich  Söhne  des  Nahd.  Sie  kamen  in  die  Nach- 
barschaft der  Niederlassungen  der  Madshi'g  bei  Na'gran,  Tathlith  und 
der  Umgegend  und  besetzten  hier  in  der  Nähe  des  Sarät-Gebirges  ein 
Land  Namens  Udeim;  sie  hielten  damals  fest  zusammen  und  waren  ein- 
müthig  unter  einander,  und  bemächtigten  sich  eines  Theils  jener  Länder, 
wiewohl  Abtheilungen  der  Stämme  Madshi'g  sich  ihnen  widersetzten  und 
die  Absicht  zeigten,  sie  sich  zu  unterwerfen.  Hierüber  sagt  Abdallah 
ben  Dahtham  el-Nahdi: 

Damit  ich  die  Qureim  aus  ihren  Wohnsitzen  vertriebe 
und  die  beiden  Murra  und  Hammäm  ben  Sajjär. 


5)  d.  i.  keine  Hülfe  von  den  Aräqim  oder  Taglibiten. 

6)  Jäcüt,  Bd.  3.     S.  369, 


39 

Ich  wusste  nicht,  was  Jemen  sei  und  das  Land  des  Herrn  von  Jemen, 
bis  ich  mich  niederliess  bei  Udeim,  dem  geräumigsten  Wohnplatze. 
Cureim  war  ein  Mann  von  den  Banu  Zuvi^eij  ben  Malik  ben  Nahd 
und  Hammam  ebenfalls ;  die  beiden  Murra  sind  Murra  ben  Mälik  ben 
Nahd  und  ein  Bruder  von  ihm ,  der  einen  anderen  Namen  als  Murra 
hatte,  er  nennt  aber  beide  die  beiden  Murra  nach  einem  von  beiden  7). 
'Amr  ben  Ma'dikarib  el-Zubeidi  sagt: 

Ja  el-Hawädhir  war  das  Wasser  meines  Volkes , 
da  eines  Morgens  war  el-Hawädhir  das  Wasser  der  Nahd. 

Hubeira  ben  'Amr  el-Nahdi  sagt,    indem    er  der  Stämme  Madshi'g 
und  Chath'am  und  ihrer  Bosheit  und  ihrer  Drohungen  gegen  sie  gedenkt: 
Kinda  ging  mit  Drohungen  voran  und  Madshi'g 
und  Schahrän  von  Hi'gäz  Bewohnern  und  Wähib. 

Die  Chath'am  hatten  sich  vor  den  Nahd  am  Sarat  niedergelassen. 
Als  sich  nun  die  Familien  und  Abtheilungen  der  'Garm  und  Nahd  dort 
vermehrten,  rotteten  sie  sich  zusammen,  sie  stritten  gegen  einander  und 
theilten  sich,  ihre  Verhältnisse  lösten  sich  und  schlimme  Zustände  traten 
unter  ihnen  ein.  Darüber  sagt  Abu  Leila  el-Nahdi,  mit  Namen  Chalid 
ben  el-Cac'ab ,  ein  Dichter  der  Heidenzeit : 

Weist  du ,  ob  das  Haus  verödet  ist ,  oder  hast  du  es  hergestellt , 
oder  fragt  das  Haus  nach  den  Erlebnissen  seiner  Bewohner? 

Ein  Haus  für  Nahd  und  Garm ,  da  waren  sie  vereint 
eine  Schaar,  über  deren  Unglück  ihre  Feinde  sich  nicht  freuten. 

Bis  ich  sah  die  edelsten  des  Stammes  forteilen  unter  dem  Nebel , 
sie  warfen  uns  und  wir  warfen  sie, 

Und  die  Liebe  und  Zuneigung  unter  ihnen  ging  über 
in  Angriffe  mit  Lanzenspitzen ,  über  ihr  ganzes  Land  verbreitet. 

Mein  Gefühl  trieb  mich  nicht ,  gegen  sie  zu  kämpfen , 
noch  die  Frauen  der  Haun  zu  ergreifen,  um  sie  zu  Gefangenen  zu  machen. 

Nun  vereinigten  sich  die  Nahd  ben  Zeid  mit  den  Banu  el-Härith 
ben  Ka'b,  sie  schlössen  mit  ihnen  ein  Bündniss  und  waren  eines  Sinnes 


7)  Ich  halte  diese  Erklärung  für  fehlerhaft,  es  müssen  doch  Stämme  von  Madshi'g 
gewesen  sein,  die  der  Nadhit  vertrieb,  und  unter  den  beiden  Murra  wird  man  die 
beiden  Brüder  Murra  und  Madshi'g  zu  verstehen  haben. 


40 

mit  ihnen;  die  Garm  ben  Rabbän  vereinigten  sich  mit  den  Banu  Zubeid, 
sie  schlössen  mit  ihnen  ein  Bündniss  und  lebten  mit  ihnen ;  jeder  Stamm 
nahm  die  Genealogie  seiner  Verbündeten  an,  sie  zogen  mit  ihnen  aus 
und  bekriegten,  wer  sie  bekriegte,  bis  die  Banu  el-Harith  und  Banu 
Zubeid  selbst  unter  einander  in  Streit  geriethen  und  gegen  einander 
anrückten.  Die  Banu  el-Harith  führte  Abdallah  ben  Abd  el-Madtui, 
die  Banu  Zubeid  führte  'Amr  ben  Ma'dikarib  el-Zubeidi;  diese  beiden 
ordneten  die  Schlacht  so,  dass  'Garm  und  Nahd  einander  gegenüber 
standen.  Die  beiden  Partheien  wurden  handgemein  und  kämpften  mit 
einander,  bis  an  dem  Tage  die  Banu  Zubeid  sich  zur  Flucht  wandten; 
die  Garm  flohen  und  Hessen  ihre  Verbündeten  Zubeid  im  Stich.  Hier- 
über sagt  'Arar  ben  Ma'dikarib,  indem  er  der  Garm  und  ihrer  Flucht 
gedenkt ,    als  sie  die  Zubeid  verliessen : 

Beschimpft  hat  Gott  die  Garm ,  so  oft  die  Sonne  aufgeht , 

Hundsgesichter  haben  sich  gereizt  und  die  Haare  gesträubt. 
Ich  war  fortwährend ,  als  wäre  ich  die  Zielscheibe  der  Lanzen , 

ich  suchte  die  'Garm  zu  vertheidigen ,  aber  sie  flohen. 

Die  Garm  hielten  nicht  Stand  ihren  Nahd,  als  sie  zusammenstiessen, 

sondern  die  Garm  zerstreuten  sich  beim  Zusammenstosse. 
Die  Garm  vereinigten  sich  nun  wieder  mit  den  Nahd,  schlössen 
mit  den  Banu  el-Harith  ein  Bündniss  und  lebten  bei  ihnen;  sie  zogen 
mit  ihnen  aus  und  bekämpften  ,  wen  sie  bekämpften ,  da  sagte  hierüber 
'Amt  ben  Ma'dikarib  (Ihn  el-Kalbi  sagt,  er  habe  diese  Verse  von  As'ad 
ben    'Amr    el-Gufi    gehört,     dem    sie    Chalid    ben  Catan  el-Härithi  reci- 

tirt  habe) : 

Sage  dem  Hucein,  wenn  du  ihm  begegnest: 
hab'  Acht,  wenn  du  wirfst,  wen  du  triffst! 

Du  gehst  mit  Drohungen  gegen  uns  voran  und  schmähst  uns 
wie  einer,  der  mit  seinen  Händen  einem  grossen  Haufen  sich  entgegenstellt. 

Hast  du  überlegt ,  wenn  meine  Hand  dir  zuvorkommt 
mit  dem  Indier,  der  mit  Stolz  geschwungen  wird, 

ob,  wenn  ich  dich  tödten  wollte,  deine  beiden  Sklaven 
von  Nahd  und  von  'Garm  dich  sicher  schützen  können? 
Eine    lange  Cacide.  —     Und   Chalid   ben   el-Cac'ab    el-Nahdi    sagt 
über  diese  Vorgänge  zwischen  Nahd  und  Garm: 


41 

Wir  haben  unter  uns  einen  dauernden  festen  Bund 

geschlossen,  der  nicht  mit  Zwirnsfaden  geknüpft  ist. 
Dies  also  sind  unsre  Häuser,  und  die  Häuser  der  Garm 

sind  nahe  bei  den  Bäumen  des  mit  versengtem  Kopfe. 
Wenn  sie  ausziehen ,  siehst  du  die  Reste 

blutiger  Pferde  mit  Rümpfen  vermischt , 

Und  es  nimmt  sie  einer  gastlich  auf,  der  nach  einer  Schaar  um 

Hülfe  ruft,  wie  die  ersten  Strahlen  der  Sonne  oder  der  Fels  von  Atit. 
Die  Garm   und  Nahd   blieben    beständig   in    jenen  Gegenden  unter 
diesem  Bündniss,  bis  Gott  den  Islam  erscheinen  Hess,  und  von  dort  ka- 
men die ,  welche  aus   der  Wüste   in    die  Stadt  zogen ,  Ueberreste  finden 
sich  aber  noch  dort. 

Die  Stämme  von  Sa'd  Hudseim  ben  Zeid  ben  Leith  ben  Süd  ben 
Aslum  ben  el-Häfi  ben  Cudhaa  blieben  in  ihren  Wohnsitzen  von  Wadil- 
Curä,  el-Hi'gr,  el-Ginab  und  den  angränzenden  Gegenden,  breiteten  sich 
darin  aus  und  vermehrten  sich  und  theilten  sich  dann  in  grössere  und 
kleinere  Familien.  Unter  ihnen  war  'Odsra  ben  Sa'd,  dessen  Mutter  'Atika 
eine  Tochter  des  Murr  ben  Udd  ben  Tabicha  ben  el-Jas  ben  Mudhar 
war,  die  zahlreichste  und  angesehenste,  und  aus  ihr  stammte  Rizah  ben 
Rabi'a ,  der  Stiefbruder  des  Cu^eij  ben  Kilab ,  welcher  im  Besitz  des 
Stammhauses  der  Banu  'Odsra  ben  Sa'd  blieb ;  seine  Mutter  war  Fätima, 
die  Tochter  des  Sa'd  ben  Sajal.  Die  Bewohner  von  Wädil-Cura  und  der 
Umgegend  waren  damals  Juden,  die  sich  dort  früher  niedergelassen  hatten 
auf  den  Trümmern  der  Tharaiid  und  vergangener  Jahrhunderte ;  mit  diesen 
schlössen  sie  [die  Sa"d]  ein  Bündniss  und  vei-pflichteten  sich,  ihre  Brunnen 
und  Quellen  im  Stande  zu  erhalten,  ihre  Palmen  und  Gartenanlagen  zu 
pflegen,  sie  jährlich  einmal  zu  einem  Gastmahl  einzuladen,  sie  gegen  die 
Wüstenaraber  zu  schützen  und  die  Bali  ben  'Amr  ben  el-Häfi  ben  Cudha'a 
und  andere  Stämme  von  ihnen  abzuhalten.  Als  el-Nu'män  ben  el-Härith 
el-Gassäni  einen  Zug  gegen  Wädil-Curä  und  seine  Bewohner  unternehmen 
wollte  und  schon  alles  beschlossen  hatte,  traf  Mäbiga  el-Dsubjäni,  mit 
Namen  Zijäd  ben  Mu'awia,  mit  ihm  zusammen  und  schilderte  ihm  ihre 
Thaten,  er  suchte  ihm  Furcht  vor  ihnen  einzufiössen,  um  ihn  von  seinem 
Vorhaben  abzubringen ,    erinnerte  an  ihre  Kraft  und  Stärke ,  wie  sie  ihr 

6 


42 

Land  vertheidigten  und  noch  jeden,  dem  danach  gelüstet,  davon  vertrieben 
hätten,  und  darauf  bezieht  sich  folgendes  Gedicht  von  ihm : 

Ich  sprach  zu  el-Nu'män ,  am  Tage  da  ich  mit  ihm  zusammenkam , 
(er  wollte  gegen  die  Banu  Hunn  auf  der  Gränze  von  ^ädir  ziehen): 

Bleib  weg  von  den  Banu  Hunn ,  denn  man  trifft  nicht  gern 
mit  ihnen  zusammen  ,  und  du  triffst  nur  einen  hartnäckigen  Gegner  *). 

Sie  haben  gegen  die  Täiten  im  Sturmschritt  gefochten, 
gegen  Abu  Gäbir  und  haben  Umm  Gäbir  zur  Heirath  gezwungen. 

Sie  haben  den  Fazäriten  auf  die  Nase  geschlagen ,  als  er 
zu  ihnen  kam  um  ein  elendes  Bündniss  zu  schliessen. 

Sie  haben  ihr  Land  gegen  die  Cudhä'a  alle  vertheidigt 
und  gegen  Mudhar  die  rothen  beim  wechselsweisen  Ueberfall. 

Sie  haben  von  ihm  die  Bali  zurückgedrängt,  so  dass 
die  Bali  sich  plötzlich  in  einem  einsamen  Thale  von  Tihäma  befanden. 

Solltest  du  nach  Wädil-Curä  und  seinen  Umgebungen  verlangen , 
das  vertheidigen  sie  mit  aller  ihrer  Mannschaft. 

Sie  vertheidigen  Wädil-Curä  gegen  ihren  Feind 
mit  einem  vereinigten  Corps ,  welches  dem  noch  zahlreicheren  Feinde 
den  Untergang  bringt. 

Gemeint  ist  Abu  Gäbir  ben  el-Gulas  ben  A¥ahb  ben  Keis  ben 
'Obeid  ben  Tarif  ben  Malik  ben  Gad'a  ben  Dsuhl  ben  Ruman  el-Tai 
und  die  Banu  Hunn  ben  Rabi'a  ben  Haräm  ben  Dhinna  von  den  Banu 
'Osdra  ben  Sa'd  Hudseim.  Dieses  Verhältniss  blieb  so ,  sie  beschützten 
jene  Gegenden  als  Nachbaren  der  Juden  ,  bis  sie  eine  Gesandtschaft  an 
Muhammed  schickten ,  unter  Anführung  des  Hamza  ben  el-Numan  ben 
Haudsa  ben  Malik  ben  Sinan  ben  el-Bajja  ben  Duleim  ben  'Adi  ben 
Hazzaz  ben  Kähil  ben  'Odsra;  diesen  belehnte  Muhammed  mit  einem 
Stück  Land  von  Wadil-Curd  so  lang ,  als  er  mit  seinem  Pferde  rennen, 
und  so  breit,  als  er  mit  seiner  Schleuder  werfen  könnte;  zugleich  be- 
stimmte er,  dass  die  Juden  vom  Stamme  'Aridh  das  erwähnte  jährliche 
Gastmahl  von  den  Früchten  der  Gegend  geben  sollten.  Die  Banu  'Aridh 
brachten  Muhammed  ein  Geschenk  von  zerschnittenem  Fleisch  mit  Mehl 
jij>-  oder  i^j^,  und  machten  auf  ihn  ein  Lobgedicht;    dieses  Gastmahl 


8)  Jäcüt,  Bd.  3.  S.  320.  —  Ibn  Doreid,  S.  320. 


43 

der  Banu  'Aridh  besteht  zur  Zeit  noch,  da  sie  von  der  allgemeinen  Ver- 
treibung der  Juden  ausgenommen  blieben.  Hischäm  erzählt  nach  der 
Ueberlieferung  des  Muhammed  ben  Abd  el-Rahraan  el-An^ari  el-'A'glani 
von  Ibrahim  ben  el-Bukeir  el-Balami  von  Jathribi  ben  Abu  Cuseima  el- 
Salamanf  von  Abu  Chälid  el-Salämani  folgendes :  Ein  Mann  von  Ma- 
dasch ^),  nämlich  Madasch  ben  Schicc  ben  Abdallah  ben  Dinar  ben  Sa'd 
Hudseim ,  Namens  Ward ,  begegnete  dem  Hamza  ben  el-Numän ,  nach- 
dem ihn  Muhammed  schon  mit  dem  Grundstücke  belehnt  hatte,  und  zer- 
brach einen  Stock,  den  Hamza  in  der  Hand  hielt;  Hamza  beschwerte 
sich  darüber  bei  Muhammed  und  dieser  sagte :  lasset  den  Löwen  des 
Verderbens  in  Ruhe!  er  belehnte  ihn  dann  mit  einem  Kampe  in  Wädil- 
Curä,  genannt  Kamp  der  Madasch. 

Die  Kalb  ben  Wabara  ben  Taglib  ben  Hulwan  ben  'Imrän  ben  el- 
Hafi  ben  Cudhä'a,  Garm  ben  Rabban  und  'O^eima  ben  el-Labw  ben  Am- 
rimenat  ben  Futeia  ben  el-Namir  ben  Wabara  ben  Taglib  ben  Hulwän 
blieben  in  ihren  Wohnsitzen  von  Hadhan  und  der  Nachbarschaft  in  den 
Hochlanden  von  Na'gd,  indem  sie  die  Weiden  aufsuchten  und  den  Ge- 
genden nachgingen,  wo  Regen  gefallen  war,  bis  die  Stämme  der  Banu 
Nizar  ben  Ma'add  sich  ausbreiteten  und  vermehrten  und  aus  Tihama  in 
die  benachbarten  Gebiete  von  Na'gd  und  Hi'gäz  hinübergingen ,  da  ver- 
drängten sie  jene  aus  ihren  Wohnsitzen  und  zwangen  sie  wegzuziehen, 
weil  sie  sie  darum  beneideten.  Sie  schieden  also  von  dort  und  die  Garm 
ben  Rabban  wanderten  aus  von  ihren  Wohnplätzen  bei  Hadhan  und 
der  Umgegend  und  eine  Abtheilung  von  ihnen  zog  in  die  Gegend  von 
Teimä  und  Wädil-Cura  zu  den  Nahd  ben  Zeid  und  Hautaka  ben  Sud 
ben  Aslum  und  blieben  dort  wohnen,  bis  zwischen  ihnen  und  den  Stäm- 
men von  Sa'd  Hudseim  ben  Zeid  ein  Krieg  entstand  und  die  Banu  Sa'd 
sie  von  dort  vertrieben ,  worauf  sie  in  die  Gegenden  von  Jemen  zogen. 
Die  Geschichte  ihres  Krieges ,  ihrer  Wanderung  nach  Jemen  und  ihres 
Aufenthaltes  daselbst  haben  wir  schon  oben  bei  der  Geschichte  der  Cudhä'a 


9)  So  buchstabirt  Samhüdi;  in  dem  Leydener  Codex  ist  Midäsch  vocalisirt,  in 
dem  Cambridger  Cbidäsch  und  Chidäs,  was  ganz  fehlerhaft  scheint. 

6* 


44 

erzählt,  ebenso  ihre  Trennung.  —  Die  Nä'gia  ben  Garm,  Easib  ben  el- 
Chazra'g  ben  'Gudda  ben  Garm,  Cudäma  ben  Garm  und  Malakan  ben 
Garm  wandten  sich  nach 'Oman;  als  sie  beiJemama  vorüberzogen,  blieb 
eine  Abtheilung  von  ihnen  dort,  der  grösste  Theil  aber  kam  nach  'Oman 
in  die  Nachbarschaft  der  Azd  und  blieb  bei  ihnen  gleich  den  Einge- 
bornen  von  'Oman.     Darüber  sagt  el-Mutalammis : 

'Iläf  und  die  am  Berge  von  Hadhan,  als  sie  sahen, 
dass  es  ein  ungewisser  Zustand  sei , 

Gaben  ihnen  die  Kameele  des  Stammes  zurück  und  brachen  auf, 
denn  Unrecht  kann  ein  einsichtiges  Volk  nicht  dulden. 
Säma  ben  Luweij  ben  Galib  el-Cureschi  soll  das  heil.  Gebiet  ver- 
lassen, sich  in  'Oman  niedergelassen  und  dort  eine  Garmitin  zur  Frau 
genommen  haben,  nämlich  die  Nä'gia,  Tochter  des  Garm,  die  ihm  seine 
Kinder  gebar.  So  berichtet  el-Kalbi;  die  Garm  selbst  sagen,  Nä'gia,  die 
Tochter  des  Garm,  habe  sich  mit  el-Harith  ^)  ben  Sama  ben  Luweij  ver- 
heirathet ;  noch  andere  sagen ,  Nä'gia  sei  die  Tochter  des  Chazra'g  ben 
Gudda  ben  Garm  gewesen.  Die  Banu  Sama  ben  Luweij  wurden  in  'Oman 
ein  für  sich  bestehender  mächtiger  Stamm ,  schlagfertig  und  zahlreich, 
welcher  den  Namen  Banu  Nä'gia  erhielt.  Hierauf  bezieht  sich  das  Gedicht 
des  Musajjab  ben  'Alas  el-Dhube'i: 

Sama  lebte  unter  seinem  Volke, 
er  hatte  zu  Essen  und  zu  Trinken; 

Da  thaten  sie  ihm  Schimpf  an,  was  ihm  nicht  angenehm  war, 
Beschimpfen  aber  war  in  ihrem  Lande  Sitte. 

Da  sprach  zu  Sama  eine  der  Frauen: 
Warum,  o  Sama,  ziehst  du  nicht  fort? 

Sind  denn  in  allen  Ländern  Diebe  ungestraft 
und  Löwen  überlegen? 

Da  sprach  er:  ja!  ich  will  fortziehen, 
und  will  meine  Familie  zufrieden  stellen. 

Er  schirrte  ein  starkes  Kameel  an  mit  seinen  Stricken 


1)  So  habe  ich  den  Text  *-«'■*'  -^'■i  -^^  gj/»  (»j=-  ^^^^  ^f:=>'^ ,  der  keinen  Sinn 
hat,  nach  Ibn  Coteiba,  Handb.  der  Gesch.  S.  55  geändert,  wonach  Nä'gia  zuerst 
mit  Sama,  dann  mit  dessen  Sohne,  ihrem  Stiefsohne  el-Härith  verheirathet  war. 


45 

bei  Nahla  oder  diesseits  bei  Kabkab. 

Dann  leitete  es  der  lange  Berg,  den  es  betrat, 
wie  den,  der  Nachts  zum  Wasserhoku  geht,  der  himmelhohe  leitet. 

Als  er  nun  in  ein  Land  kam,  das  ihm  gefiel, 
darin  waren  Frühlingsweiden  und  ferne  Futterplätze, 

und  eine  feste  Burg  für  seine  Söhne 
und  eine  kräuterreiche  Gegend  für  ihre  Kameele, 

erinnerte  er  sich  der  Wohnplätze  seiner  Familie 
und  der  von  ihnen  weit  abgelegenen  Stadt, 

er  dachte  wieder  an  die  erbärmlich  mageren  Kameele 
und  wieder  an  ihre  hervorstehenden  Rücken. 

Da  sprach  er:  wohlan!  verkündet  es  und  brechet  auf! 
da  kamen  die  'Iläf  und  keiner  blieb  zurück; 

nicht  hielt  sie  ab  von  ihrer  Reise  das  Unglücksgestirn 
am  Himmel ,  die  beiden  Sterne  im  Löwen  und  der  Skorpion. 

Der  Anbruch  der  Nacht  Hess  ihn  eilends  weiter  ziehen, 
und  er  reiste,  wenn  die  Heuschrecken  ihre  Stimme  erhoben. 

So  sah  er  zur  Zeit  des  Tages  seine  Sonne 
und  zu  andrer  Zeit  leuchtete  statt  ihrer  ein  Stern. 

Das  Gedicht  ist  lang.  —  An  sie  schlössen  sich,  wie  erzählt  wird 
und  Gott  am  besten  weiss,  die  Banu  Fudeij  ben  Sa'd  ben  el-Harith  ben 
Sama  ben  Luweij  und  leiteten  ihr  Geschlecht  von  ihnen  ab.  Fudeij 
ben  Sa'd  hatte  seines  Bruders  Sohn  Namens  Hamza  ben  'Amr  ben  Sa'd 
getödtet  und  schloss  sich  dann  an  el-Jahmad  ben  Humma  ben  'Othman 
ben  Nacr  ben  Zahran  von  el-Azd.  'Adi  ben  Rica'  el-'Ocawi  (von  'Ocat, 
einer  Familie  von  el-Azd,  deren  Ahnherr  el-'Icj,  mit  Namen  Munqids 
ben  'Amr  ben  Malik  ben  Fahm,  seinen  Bruder  Gurmüz  umgebracht  und, 
weil  er ,  wie  man  sagte ,  'accahu  ihn  spaltete ,  den  Beinamen  el-'Icj  er- 
halten hatte  2) ,  sagt  über  die  Garm ,  ihre  Niederlassung  in  'Oman  und 
ein  Treffen ,    welches  hier  unter  ihnen  vorfiel : 

Ibn  Garm  that  Unrecht,  und  welche  Veranlassung  hatten  eure  Nachbaren 
die  Banu  Cudäma,  dass  ihr  Herr  schlecht  handelte? 
Ihr  habt  sie  mit  verdorbenen  alten  Stricken  getäuscht, 


2)  1^^^  Kindspech,  kann  unmöglich  von  '-»■=  spalten  abgeleitet  werden. 


46 

die  an  ihren  Waldkühen  zeigten,  dass  sie  abgenutzt  waren. 

Ihr  habt  sie  vertrieben  aus  den  verbotenen  Plätzen ,  da  zogen  sie  aus 
um  gute  Weide  zu  suchen,  und  fanden  reichliches  Futter 

in  'Oman,  da  dreschten  sie  unsre  Heere  am  Tage  von  el-Riäl, 
so  dass  sie  abgemähten  Saaten  glichen. 
Die  Kalb  verliessen  ihre  Niederlassungen  in  Hadhan  und  der  Nach- 
barschaft und  zogen  in  die  Gegend  von  el-Eabadsa  und  weiter  hin  bis 
an  den  Berg  Tamijja  und  darüber  sagte  Zuheir  ben  Ganäb  el  Kalbi  in 
dem  Vermächtniss  an  seine  Söhne ,  indem  er  sich  an  die  Niederlassung 
bei  Tamijja  erinnerte : 

Meine  Söhne!  wenn  ich  sterben  sollte, 
so  habe  ich  euch  ein  Haus  gebaut; 

Ich  lasse  euch  zurück  als  Herren  der  Herren, 
eure  Feuerzeuge  sprühen  Funken. 

Ja,  alles  was  ein  Mann  erreichen  kann, 
habe  ich  erreicht,  ausser  der  königlichen  Herrschaft. 

Ich  war  auch  bei  dem  Feuer,  welches 
bei  el-Sullän  in  Tamijja  angezündet  wurde. 
Er  meint  den  Tag  von  Chazaz ,  als  sie  die  Feuer  anzündeten  und 
unter  den  Stämmen  von  Kalb  der  Krieg  ausbrach ;  sämmtliche  Kalb 
waren  vereinigt  gegen  Kinäna  [ben  Bekrj  ben  'Auf  ben  'Odsra  ben  Zeid 
el-Lat  ben  Rufeida  ben  Thaur  ben  Kalb,  aber  die  Banu  Kinana  trugen 
über  alle  übrige  Kalb  den  Sieg  davon  ^).  Hischam  sagt :  die  Wahrheit 
hierin  ist,  dass  'Amir  ben  'Auf  ben  Bekr  ben  'Auf  ben  'Odsra  und  Ab- 
dallah ben  Kinana  ben  Bekr  ben  'Auf  und  ihre  beiderseitigen  Verbündeten 
sich  vereinigt  hatten  gegen  die  übrigen  Kinana  und  deren  Verbündete, 
da  siegten  die  Banu  Kinana  über  jene  beiden  kleineren  Stämme  Banu 
'Amir  und  Banu  Abdallah.  An  jenem  Tage  verbündeten  sich  alle  Ver- 
bündete der  Kalb  und  sämmtliche  Kalb  trennten  sich  und  zerstreuten  sich 
in  ihre  Wohnsitze  und  Niederlassungen.  Die  Stämme  der  Banu  'Amir 
ben  'Auf  ben  Bekr  wanderten  aus  nach  der  Gränze  von  Syrien  und  der 
Gegend  von  Teimä  mit  ihrem  Anhange  und  die  'Amir  haben  keinen 
mehr  in  der  Wüste.      Die  Kalb    und    ihre  Verbündeten   Hessen  sich  in 


3)  Vergl.  Jäcüt,  Bd.  2.  S.  432.     Bd.  3.  S.  lU.  548. 


47 

der  weiten  Ebene  von  Duma  nieder,  bis  in  die  Gegend  der  Tauten  an 
den  beiden  Bergen  und  deren  Abhängen  bis  an  den  Weg  nach  Teima. 
In  Duma  gewannen  die  'Oleim  ben  Ganab  die  Oberhand  und  Aus  ben 
Haritha  ben  Aus  el-Kalbi,  ein  Dichter  aus  der  Heidenzeit,  sagte  in  dem 
Kriege,    der  zwischen  ihnen  ausbrach: 

Wir  haben  die  Rufeida  vertrieben,  bis  ihre  vordersten 

in  Teimä  Wohnung  nahmen ;  vernommen  haben  es  von  ihren 

Vorfahren  jüngere. 

Wir  zogen  gegen  sie  und  einige  unter  uns  waren  uns  zuwider , 

und  schon  wurde  in  der  widerwärtigen  Sache  der  gerade  Weg  verlassen, 
Bis  wir  wieder  zur  Besinnung  gekommen  die  Dsubjän  erreichten. 

Siehe,  so  traten  wir  zu  der  zweifelhaften  Sache  heran. 

Hischam   sagt  von  el-Scharqi:    Das    erste  Haus  unter  den  Cudha'a 

war  das  des  Handhala  ben  Nahd  ben  Zeid  ben  Leith  ben  Süd  ben  Aslum 

ben  el-Hafi  ben  Cudha'a,  von  ihm  waren  ihre  Siege  erfochten,  er  war  ihr 

Schiedsrichter,  der  ihre  Streitigkeiten  schlichtete ;  über  ihn  sagt  ein  Dichter  : 

Handhala  ben  Nahd  ist  der  beste  Mann  unter  den  Ma'add. 

Wabara  ben  Taglib  ben  Hulwän  ben  'Imrän  ben  el-Hafi  ben  Cudha'a 
sagte  einst  in  einer  Krankheit,  indem  er  die  Hände  zum  Himmel  er- 
hob: o  Gott!  gieb  mir  den  Sieg  über  Nahd  und  gieb  meinen  Söhnen 
den  Sieg  über  Nahd's  Söhne.  Die  Uebermacht,  fährt  er  fort,  und  das 
grösste  Ansehen  unter  den  Cudha'a  hatten  damals  die  Banu  Nahd; 
Handhala  ben  Nahd  hatte  die  Eroberung  von  Tihäma  ausgeführt  und 
war  das  Oberhaupt  der  Araber  bei  'Okadh ,  wenn  sie  sich  auf  den  dor- 
tigen Märkten  versammelten.  Dann  ging  dies  auf  die  Kalb  ben  Wa- 
bara über,  und  der  erste  Kaibit,  welcher  die  Kalb  unter  sich  vereinigte 
und  dem  das  Feldherrn-Zelt  aufgeschlagen  wurde,  war  'Auf  ben  Kinana 
ben  'Auf  ben  'Odsra  ben  Zeid  el-Lat  ben  Rufeida  ben  Thaur  ben  Kalb, 
und  ihm  wurde  der  Götze  Wudd  übergeben.  Nach  seinem  Tode  wurd^ 
das  Zelt  seinem  Sohne  'Abd  Wudd  ben  'Auf  aufgeschlagen  und  dessen 
Bruder  'Amir  el-A'gdar  ben  'Auf  der  Götze  übergeben.  Dann  wurde  es  dem 
Scha'gb  ben  'Abd  Wudd  ben  'Auf  aufgeschlagen,  dann  dessen  Sohne  Ab- 
dallah ben  el-Scha'gb,  dann  dessen  Sohne  'Amir  ben  Abdallah  mit  dem 
Beinamen    el-Mutamannd.      Hierauf    ging    die    Hoheit    auf  Zuheir    ben 


48 

Ganab  über  während  seiner  Lebenszeit  bis  an  seinen  Tod ,  dann  auf 
'Adi  ben  Ganäb  und  kam  in  dieser  Familie  auf  el-Harith  ben  Hicn  ben 
Dhamdham  ben  'Adi  beu  'Ganab,  dann  auf  dessen  Sohn  Tha'laba,  dann 
auf  'Amr  ben  Tha'laba,  und  ist  unter  ihnen  bis  auf  den  heutigen  Tag 
geblieben. 

el-Hasan  ben  Ahmed  ben  Ja'cüb  el-Hamdani  sagt  über  die  Tren- 
nung  der  Cudha'a,  dass  'Amir  ma  el-sama  ben  Haritha  den  Aufruf  zu 
einem  Kriegszuge  erhalten  und  auf  Befehl  des  Königs  el-Miltat  ben  'Amr 
die  Stämme  der  Cudha'a  nach  Syrien  gesandt  habe  unter  der  Anführung 
des  Zeid  ben  Leith  ben  Süd.  Als  sie  nach  Hi'gäz  kamen,  um  nach 
Syrien  zu  ziehen,  lehnten  sie  sich  gegen  ihren  Feldherru  Zeid  ben  Leith 
auf  und  fielen  von  ihm  ab;  einige  von  ihnen  kehrten  nach  Jemen  zu- 
rück und  ihre  Nachkommen  sind  dort  bis  heute  noch,  nämlich  BaH  und 
Bahra,  die  Söhne  des  'Amr.  Zeid  selbst  blieb  in  Hi'gaz  und  seine  Nach- 
kommen haben  sich  dort  zerstreut,  wie  Sa'd,  'Odsra,  Guheina  und  Nahd; 
was  die  Nahd  betrifft,  so  gingen  sie  in  das  obere  Na'gd  hinauf,  nachdem 
sie  längere  Zeit  in  Tihama  gewesen  waren.  Von  den  Cudha'a,  die  nach 
Syrien.  Aegypten  und  Bahrein  gingen ,  sind  dort  noch  bis  auf  den  heu- 
tigen Tag  Nachkommen  vorhanden,  nämlich  Kalb  ben  Wabara,  Tanüch, 
Salih ,    Chuschein  und  el-Qein  ''■). 

Zerstreuung  der  übrigen  Nachkommen  des  Ma'add. 
Die  Söhne  des  Ma'add  ben  'Adnän  und  die  bei  ihnen  lebenden  Söhne 
des  Udad,  des  Vaters  des  'Adnan  ben  Udad,  blieben  nach  dem  Auszuge 
der  Cudha'a  aus  Tihama  in  ihren  Ländern  und  Behausungen ,  wie  sie 
dieselben  unter  sich  getheilt  hatten,  so  lange  es  Gott  gefiel,  dann  fingen 
Mudhar  und  Rabi'a,  die  beiden  Söhne  des  Nizär,  Streit  an  mit  den  Söh- 
nen des  Cana9  ben  Ma'add,  Sinan  ben  Ma'add  und  den  übrigen  Söhnen 
des  Ma'add,  bis  sie  sie  aus  ihren  Wohnsitzen  und  Weideplätzen  vertrie- 
ben und  sich  ihrer  ganzen  Habe  bemächtigten.  Die  Söhne  des  Sinän 
ben  Ma'add  wanderten  in  die  benachbarten  Gegenden  aus;  ein  Theil 
der   Söhne    des    Canac    ben  Ma'add  zerstreute    sich  unter  die  Araber  in 


4)  Dieser  ganze  Absatz  fehlt  in  der  Cambridger  Handschrift. 


49 

ihren  Ländern  ,  der  grösste  Theil  von  ihnen  zog  mit  el-Cheicäb  ben  el- 
Heik  5),  einem  der  Banu  'Amam  ben  Cana9  ben  Ma'add,  den  Spuren  des 
Malik  ben  Zuheir  ben  'Amr  ben  Fahm  und  seiner  Begleiter  von  Cudha'a 
nach ,  bis  sie  zu  ihnen  nach  Bahrein  kamen ,  und  sie  blieben  dort  mit 
ihnen  vereinigt,  bis  sie  nach  el-Sawad,  den  Landstrichen  von  'Irak,  aus- 
wanderten, um  an  dem  Ufer  weitere  Strecken  und  ihren  Unterhalt  zu 
suchen.  Dort  fanden  sie  die  Nabatäer  und  Armenier,  Nachkommen  der 
nachalexandrinischen  Könige;  die  Armenier  und  Arduwanier  vereinigten 
sich  gegen  jene  Stämme  der  Ma'add,  schlugen  sie  und  vertrieben  sie  aus 
ihren  Ländern,  so  dass  sie  die  Landstriche  von  'Irak  räumen  mussten 
und  sich  in  einzelne  Horden  auflössten.  Dies  sind  die  Horden  der  Ca- 
na9  ben  Ma'add,  von  denen  ein  Theil  in  der  Gegend  von  el-Anbar  und 
el-Hira  blieben  und  dort  Wohnung  nahmen  und  von  ihnen  stammt  die 
königliche  Familie  des  Nacr  ben  Rabi'a  ben  'Amr  ben  el-Harith  ben 
Su'üd  ben  Mälik  ben  'Amam  ben  Canac  ben  Ma'add,  zu  welcher  el-Nu'- 
man  ben  el-Mundsir  ben  Amrul-qeis  ben  'Amr  ben  Amrul-qeis  ben  'Amr 
ben  'Adi  ben  Na9r  ben  Ilabi'a,  der  König  der  Araber  in  'Irak,  gehört.  — 
Hischam  sagt:  'Amam  ben  Numära  ben  Lachm;  und  dies  ist  das  Rich- 
tige und  el-Kalbi  setzt  hinzu:  wenn  es  so  wäre,  wie  jene  sagen,  so  wür- 
den es  die  Araber  in  ihren  Gedichten  erwähnen,  sie  würden  el-Nu'män 
damit  verspottet,  und  er  würde  ihnen  dafür  die  Strafe  ertheilt  haben; 
denn  was  sie  an  ihm  tadelnswerth  fanden,  wenn  es  nicht  erfunden  war, 
darüber  schmähten  sie  ihn.  —  Als  nun  die  Stämme  sahen,  wie  unter 
ihnen  Zwiespalt,  Trennung  und  Anmassung  von  Wasser  und  Weide  ent- 
standen war,  wie  jeder  nur  nach  einem  Platze  für  seinen  Unterhalt  und 
nach  Erweiterung  seines  Gebietes  trachtete ,  wie  einer  den  anderen  aus 
der  Gegend,  die  ihm  den  Unterhalt  gewährte,  zu  verdrängen,  der  Starke 
den  Schwachen  zu  unterdrücken  suchte,  da  schlössen  sich  die  Niederen 
an  die  Mächtigen ,  die  Geringen  verbündeten  sich  mit  den  Zahlreichen, 
sie  trennten  sich  nach  ihren  Gegenden  und  Wohnsitzen   und   das  ganze 


5)  Die  Cambrid.  Haadschr.  hat  el-Gicär   bea  el-IIabk,  Jäcüt,  Bd.  2.  S.  377 
el-Heicän  ben  el-Heiwa. 


50 

Volk  breitete  sich  in  den  benachbarten  Gebieten  aus.  So  zogen  die  'Akk 
ben  el-Dith  ben  'Adnän  ben  Udad  und  el-Asch'ar  ben  Nabt  ben  Udad 
mit  ihrem  Anhange  nach  Jemen  zu  und  erreichten  mit  ihnen  die  Nie- 
derung von  Tihama  in  Jemen ,  wo  sie  sich  in  dem  Sarät  und  den  be- 
nachbarten Bergen  von  Jemen  bis  ans  Meeresufer  niederliessen  und  Fut- 
ter und  Wasser,  Ackerfelder  und  vs^eite  Plätze  fanden.  Hier  zwischen 
dem  Meere  und  dem  Gebirge  wichen  sie  den  grösseren  Schaaren  der  Je- 
menischen Araber  auf  ihren  Zügen  aus  und  hielten  sich  fern  von  ihren 
Kriegen  und  Streifereien;  die  Asch'ar,  welche  nach  Jemen  kamen,  führ- 
ten ihr  Geschlecht  zurück  auf  Udad  ben  Jasch'gub  ben  Arib  ben  Zeid 
ben  Kahlan  ben  Saba,  und  sind  dabei  geblieben;  der  grösste  Theil  von 
Akk  aber  blieb  bei  seiner  Abstammung  von  Adnan  und  nur  ein  Theil 
von  ihnen  rechnete  sich  in  Jemen  zu  Cahtan.  Ibn  el-Kalbi  sagt,  Gijath 
ben  Ibrahim  habe  ihm  von  Zeid  ben  Aslam  überliefert,  dass  der  Ge- 
sandte Gottes  zu  den  Asch'ariten ,  als  sie  zu  ihm  kamen ,  gesagt  habe : 
ihr  seid  von  Isma'il's  Nachkommen  nach  Jemen  ausgewandert,  el- Abbas 
ben  Mirdas  sagt,  indem  er  sich  gegen  Amr  ben  Ma'dikarib  mit  den 
Stämmen  von  Ma'add  rühmt  und  sich  zu  ihnen  rechnet: 

Die  'Akk  ben  'Adnän  waren  es,  welche  lange  ihr  Spiel  trieben 
mit  Gassän,  bis  sie  auf  alle  Weise  vertrieben  wurden. 

Ein  Dichter  der  Akk  sagt,  indem  er  sich  seiner  Abstammung  von 
Adnän  rühmt: 

'Akk  ben  'Adnän  ist  unser  Vater  und  des,  wessen  Vater  er  ist; 
unser  Vater  hat  die  Menschen  unter  seine  Herrschaft  gezwungen. 

Hischam  sagt:  die  Akk  leiten  ihr  Geschlecht  von  'Adndn  ben  Udd 
ab  nur  wegen  des  Namens  'Adnan,  und  es  ist  nicht  so,  wie  sie  angeben.  — 
Schacra  und  Schachab,  die  Söhne  des  Nabt  ben  Udd  zogen  mit  anderen 
Stämmen  von  'Adnan  in  die  Gegenden  von  Jemen  und  Tihama,  schlössen 
sich  an  die  dortigen  Bewohner  und  gingen  in  jenen  Stämmen  und  Fa- 
milien auf;  sie  blieben  unter  ihnen  und  leiteten  ihre  Abstammung  von 
ihnen  her.  So  traten  die  Schachab  unter  die  Uhadha,  eine  Familie  der 
Dsul-Kalä'  von  Himjar,  wovon  die  Araber  sagen:  „bei  Gott!  als  wenn 
du  mich  für  einen  Mann  von  Uhadha  hieltest",  als  Sprüchwort  für  eine 


51 

entfernte  Verwandtschaft.  Die  Schacra  schlössen  sich  an  die  Mahra  ben 
Heidan  von  Cudha'a  und  die  Nabt  ben  Udd  gesellten  sich  in  Jemen  zu 
ihnen.  —  Hischam  sagt:  alle  diese,  welche  als  so  gen.  Verbündete  ein- 
traten, werden  nicht  zu  dem  Geschlecht  gerechnet.  —  Von  Ma'add  ben  'Ad- 
nan  kamen  mehrere  Stämme  nach  Jemen,  zerstreuten  sich  in  verschiedene 
Gegenden  und  schlössen  sich  den  dortigen  Bewohnern  an,  und  man.  sagt, 
dass  auch  die  Mahra  von  Heidan  ben  Ma'add  abstammten,  Gott  weiss 
es  am  besten.  Die  Banu  Ma'gid  ben  Heida  ben  Ma'add  wurden  unter 
den  Asch'ar  zu  einem  von  ihren  Stämmen  und  nannten  sich  Ma'gid  ben 
el-Hanik  ben  el-Gumahir  ben  el-Asch'ar,  daher  sagt  ein  Dichter: 

Ich  liebe  die  Asch'ar  aus  Liebe  zur  Leila, 
und  die  geehrtesten  von  ihnen  sind  mir  die  Banu  Ma'gid. 

Andere  sagen ,  sie  gehörten  zu  'Akk  ben  el-Dith  und  seien  unter 
ihnen  die  Banu  'Amr  ben  el-Hajjad.  Zu  ihnen  gesellten  sich  auch  die 
Guneid  ben  Ma'add  und  lebten  unter  den  'Akk.  Die  Banu  'Obeid  el- 
Rammah  (Lanzenraacher)  ben  Ma'add  gingen  unter  die  Banu  Malik  ben 
Kinana  ben  Chuzeima  und  leben  fort  in  der  Familie  des  Ibrahim  ben 
'Adi  ben  Munkith,  des  Statthalters  von  Jemäma  unter  Abd  el-Malik  ben 
Marwan  von  den  Banu  'Obeid  el-Rammah,  wie  behauptet  wird.  'Auf 
ben  Ma'add  ging  unter  die  'Adhal  ben  Muhallim  ben  Humla  ben  el- 
Haun  ben  Chuzeima  ben  Mudrika ;  Hischam  sagt :  ich  kenne  keine  Nach- 
kommen dieses  'Auf  Gunada  ben  Ma'add  und  Cuna9a  ben  Ma'add  tra- 
ten unter  el-Sakün  und  sind,  wie  man  sagt,  Tu'gib  und  Turagim,  die 
Söhne  des  Mu'awia  ben  Tha'laba  ben  'Ocba  ben  el-Sakün.  Hischam 
sagt  dazu:  ich  bezweifle  diese  Angabe  über  Gunada  und  Tu'gib.  Man 
sagt  auch ,  el-Sakün  und  el-Sakasik  seien  die  Söhne  des  Aschras  ben 
Thaur  ben  Hajada  ben  Ma'add,  und  daher  kommt,  was  man  über  Kinda 
sagt.  Hischam  bemerkt:  ich  bezweifle  dies.  Man  sagt  Kinda  ben  'Ofeir 
ben  Ja'fur  ben  Hajada  ben  Ma'add  und  Amrulqeis  ben  Hu'gr  sagte,  als 
sein  Vater  Hu'gr  ermordet  war: 

Bei  Gott!  nicht  geht  mein  Alter  ungerächt, 
der  beste  der  Ma'add  an  Edelmuth  und  Wohlthätigkeit. 

7* 


52 

Hischam  giebt  als  bessere  Lesart  des  zweiten  Halbverses  an : 

0  bester  der  Menschen  unter  den  Ma'add  an  Wolilthätigkeit  ^). 

Die  Schukeic  ben  Cunaca  ben  Ma'add,  weiter  von  Turagim  abstam- 
mend ,  schlössen  sich  an  die  Kalb  und  leben  unter  den  Banu  'Amir  el- 
A'gdar  mit  Beibehaltung  ihrer  Genealogie;  man  sagt  auch,  Schukeic  sei 
el-Harith  ben  Sajjar  ben  Schu'ga'  ben  'Auf  ben  Turagim.  —  Hischam 
bemerkt  dazu:  so  ist  seine  Abstammung,  aber  dieser  Schukeic  ist  nicht 
der  Sohn  des  Cunäca  ben  Ma'add.  —  Ein  Mann  von  den  Banu  el- 
Märut  ben  Cunaca  ben  Ma'add,  (Hischam  bemerkt :  el-Marüt  stammt  von 
Tur  gim  und  wer  Turagib  sagt,  begeht  einen  Fehler)  —  die  Banu  el- 
Marut  nämlich  hatten  sich  mit  den  Banu  Abu  Rabi'a  ben  Dsuhl  ben 
Scheiban  verbündet,  als  ihre  Brüder  Banu  Schukeic  ben  Cunaca  sich  von 
ihnen  trennten ,  und  traten  dann  unter  die  Kalb  —  indem  er  der  Tu- 
ragim ,  Tu'gib  und  Schukeic  und  ihrer  Entfernung  von  ihrem  Stamme 
gedenkt,  sagt  el-Maruti: 

Schon  haben  sich  entfernt  die  Scbukeig,  von  ihrem  Vater 
Cunäga,  wie  sich  entfernt  haben  die  Tu'gib. 

Sonst  wurde  ihr  Geschlecht  auf  Ma'add  zurückgeführt, 
nun  haben  Unglücksfälle  und  Kriege  sie  vertrieben. 

Und  ein  Stamm  von  Turagim ,  den  zwingende  Umstände 
zerstreut  haben,  ist  von  uns  fortgegangen. 

Hischam  sagt:  Tu'gib  soll  eine  Tochter  von  el-Sakun  gewesen  sein, 
aber  diese  Angabe  über  Tu'gib  ist  hinfällig.  —  Die  Aud  ben  Ma'add 
lebten  unter  den  Madshi'g,  leiteten  ihre  Abkunft  von  Ca'b  ben  Sa'd  el- 
aschira  ab  und  nannten  sich  Aud  ben  Ca'b;  sie  blieben  dauernd  bei 
ihnen  und  über  sie  sagt  ein  Dichter,  der  nach  el-Scharki's  Behauptung 
Ibn  el-Catami  gewesen  sein  soll: 

Wenn  einer  die  Ma'add  um  Hülfe  anruft, 
so  sind  die  uns  verbrüderten  Aud  nicht  in  der  Nähe. 

Fern  steht  ihr  Haus  ,  da  wo  ihr  Wohnsitz  fest  gegründet  ist 
bei  Qa'b  ben  Sa'd  und  der  Fremde  bleibt  fremd. 


6)  In  dem  Diwan  d'Amrolkais  par  deSlaue,  pag.  10  findet  sich  eine  dritte 
Lesart,  worin  Ma'add  ganz  fehlt. 


53 

Und  wie  viele  weite  Strecken  Landes  zwischen  euch 
sind  öde  Wüsten,  in  denen  Niemand  wohnt! 

el-Ba'geli  sagt  über  die  Trennung  der  Ba'gila,  als  der  Falkenkrieg 
unter  ihnen  ausbrach: 

Ja,  ihr  seid  zerstreut  nach  allen  Seiten, 
wie  Gott  die  Banu  Ma'add  zerstreut  hat. 

Zerstreuung  der  Ba'gila  und  Chath'am.  Gabir  ben  'Gu- 
scham ben  Ma'add,  sowie  Mudhar,  Rabi'a,  Ijad  und  Anmar,  die  Söhne 
des  Nizar  ben  Ma'add  ben  'Adnan ,  lebten  in  ihren  Niederlassungen  in 
Tihama  und  den  angränzenden  Hochlanden  von  Na'gd  und  blieben  dort, 
so  lange  es  Gott  gefiel,  dann  wanderten  Ba'gila  und  Chath'am,  die  bei- 
den Söhne  des  Anmär  ben  Nizar  fort  aus  ihren  Wohnplätzen  und  aus 
Gaur  Tihama,  und  die  Banu  Mudrika  ben  el-Jas  ben  Mudhar  ben  Nizar 
nahmen  von  ihren  Ländern  Besitz.  Hischam  sagt:  el-Kalbi  hat  mir  von 
Mu'äwia  ben  'Omeira  ben  Michwas  ben  Ma'dikarib  von  Ibn  'Abbas  fol- 
gendes erzählt:  Anmar  ben  Nizar  ben  Ma'add  ben  'Adnan  hatte  eine 
Quelle  seines  Bruders  Mudhar  ben  Nizar  zerstört,  war  dann  geflohen 
und  lebte,  da  wo  du  weist  d.  h.  er  hatte  in  Jemen  eine  andere  Abstam- 
mung angenommen.  Nun  zogen  Ba'gila  und  Chath'am,  die  Söhne  des 
Anmar  fort  nach  den  Sarätbergen,  Hessen  sich  dort  nieder  und  nahmen 
die  Genealogie  der  dortigen  Einwohner  an ;  die  Casr  ben  'Abcar  ben  An- 
mar bezogen  die  Berge  Halja  und  Usaüm  und  die  angränzenden  Länder, 
welche  damals  von  einem  Stamme  der  älteren  Araber  Namens  Banu 
Thäbir  bewohnt  wurden;  sie  verjagten  diese  daraus  und  nahmen  von 
ihren  Wohnplätzen  Besitz,  und  nachdem  sie  dieselben  in  einem  erneuten 
Kampfe  am  Sarat  wiederholt  geschlagen  hatten ,  vertrieben  sie  sie  ganz 
von  dort.  Hierauf  fingen  sie  auch  mit  den  Chath'am  Streit  an  und  ver- 
trieben sie  ebenfalls  aus  ihren  Ländern.  Hierüber  sagt  Suweid  ben  Gud'a, 
einer  der  Banu  Afca  ben  Nadsir  ben  Casr,  indem  er  der  Thabir  gedenkt 
und  wie  diese  von  ihnen  aus  ihren  Wohnsitzen  verjagt  wurden  und  wie 
er  sich  dessen  und  der  Vertreibung  der  Chath'am  rühmt: 

Wir  haben  entfernt  die  Thäbir  aus  ihren  Ländern, 
und  Halj  haben  wir  allen  zugänghch  gemacht,  wir  sind  seine  Löwen. 


54 

Wenn  das  Jahr  lang  ist  und  immer  länger  wird , 
und  der  Regen  mangelt  und  das  Laub  schwarz  wird , 

Werden  wir  als  die  Edlen  erprobt,  unser  Gast  braucht  nicht  fortzuziehen, 
wenn  dadurch  betrogen  ein  Plan  nicht  ausgeführt  werden  kann. 
Wir  haben  auch  die  Cbath'am  vertrieben  aus  ihren  Ländern, 
sie  wurden  bekämpft ,  bis  sie  in  der  Verbannung  zu  Sklaven  wurden. 

Nun  sind  sie  getrennt,  ein  Theil  von  ihnen  ist  in  Jemäma, 
und  ein  Theil  —  gesondert  drücken  ihre  Sättel  die  Pferde '). 
'Amr  ben  el-Chutharim  el-Ba'geli  sagt,  indem  er  ihrer  Vertreibung 
von  dem  Sarat  und  der  ihnen  dort  gelieferten  Schlacht  gedenkt: 

Wir  haben  sie  verjagt ,  als  wären  wir  der  Löwe  von  Dära  Gul'gul , 
der  mit  Selbstvertrauen  über  seine  Jungen  brüllt  *). 

Sie  merkten  es  insgesammt  nicht,  bis  sie  inne  wurden 
durch  die  Entfernung  des  Palmenhaines,  was  zerstreut  war. 

Wir  haben  sie  angegriffen  und  die  Schwerdter  waren 
in  unsern  Rechten  wie  eine  leuchtende  weisse  Wolke. 

Sie  standen  uns  gegenüber  vor  den  Frauen,  als  wären  sie 
weisse  Hengste  mit  Decken  ohne  Zaum. 

Retten  konnten  sich  nur  alle  die  schnellen  Strausse, 
die  sich  von  ihren  Decken  erleichterten ,  wie  Pilger. 

Sie  wandten  sich  nun  an  Anmar  und  riefen  Thäbir 
um  Hülfe  an  gegen  die  Lanzenkämpfer,  u.  wir  waren,  bei  Gott!  zu  ungerecht. 

Wenn  die  Habib,  Casr,  Ahmas  einen  der  angesehenen 
Häuptlinge  trafen,  machten  sie  ihm  den  Garaus. 

Wir  haben  zuletzt  unserm  Volke  Ba'gila  ein  schönes  Land  geschenkt, 
damit  es  gesunde  Weide  habe  und  ein  angenehmes  Leben  führe. 
So  nahmen  also  die  Ba'gila  Besitz  von  dem  Sarät  bis  ganz  oben 
nach  Turaba,  einem  Wädi,  vs^elches  von  dem  Sarat  anfängt  und  in  Na'g- 
rän  endigt;  sie  hatten  gemeinschaftliche  Wohnungen  und  blieben  eng 
mit  einander  verbunden,  bis  zwischen  den  Ahmas  ben  el-Gauth  ben  An- 
mar ein  Krieg  ausbrach.  Die  Zeid  tödteten  so  viele  der  Ahmas ,  dass 
von  ihnen  nur  vierzig  junge  Männer  übrig  blieben ,  welche  Auf  ben 
Aslam   ben  Ahmas  mit  sich  führte,    bis   er   zu   den  Banu  el-Harith  ben 


7)  Jäcüt,  Bd.  2.     S.  326.  508,  wo  der  letzte  Halbvers  lautet: 

und  ein  Theil  —  bei  Cheif  el-Cheil  werden  ihre  Spitzen  geschärft. 

8)  Jäcüt,  Bd.  2.     S.  528. 


55 

Ka'b  kam,  bei  denen  sie  Aufnahme  und  Schutz  fanden ;  'Auf  war  damals 
ein  betagter  Mann.  Sie  blieben  nun  in  den  Wohnplätzen  der  Banu  el- 
Hdrith,  bis  sie  sich  wieder  vermehrt  hatten  und  erstarkt  waren,  dann  über- 
fielen sie  mit  den  Banu  el-Harith  die  Banu  Zeid,  schlugen  sie  und  ver- 
trieben sie  bis  auf  einige  wenige  aus  ihren  Plätzen  und  die  Ahmas  kehr- 
ten in  ihre  früheren  Wohnsitze  zurück.  Die  Casr  blieben  dann  in  die- 
sen ihren  Niederlassungen,  machten  Streifzüge  gegen  ihre  Nachbaren, 
die  sie  aus  ihren  Gegenden  vertrieben,  indem  sie  gegen  ihre  Feinde  stets 
fest  vereinigt  waren,  bis  eines  Tages  sich  ein  Falk  bei  ihnen  zeigte  und 
ein  Mann  von  den  'Oreina  ben  Nadsir  ben  Casr  ben  'Abcar  sagte:  ich 
erkläre  mich  zum  Beschützer  dieses  Falken.  Er  wurde  desshalb  der 
'Oreinische  genannt  und  blieb  längere  Zeit  ungestört;  dann  aber  fanden 
sie  ihn  todt,  getroffen  von  dem  Pfeile  eines  Mannes  der  Banu  Af9ä  ben 
Nadsir  ben  Casr,  der  noch  in  ihm  steckte.  Die  'Oreina  stellten  nun 
dem  Besitzer  des  Pfeiles  nach  und  tödteten  ihn,  worauf  die  Afcä  sich 
gegen  die  'Oreina  vereinigten  und  ihnen  entgegen  zogen  ;  die  'Oreina  er- 
fochten aber  den  Sieg  und  tödteten  jene  bis  auf  einige  wenige,  und  sie 
sind  bis  zum  Erscheinen  des  Islam  nicht  wieder  zahlreich  geworden. 
Indess  vereinigten  sich  die  übrigen  Stämme  von  Casr  gegen  die  'Oreina 
und  vertrieben  sie  aus  ihren  Wohnungen,  desshalb  sagt  'Auf  ben  Mälik 
ben  Dsubjän,  als  er  von  diesen  Vorgängen  Kunde  erhielt: 

Mir  ist  erzählt ,  dass  neues  Unglück  über  mein  Volk  gekommen  sei, 

und  die  Zeit  ihrer  Heimsuchung  ist  noch  nahe. 
Wenn's  wahr  ist,  was  mir  zu  Ohren  gekommen  ist,  so  sind  sie 

edel,  so  oft  auch  die  Heimsuchungen  eintreffen. 

Der  Arme  unter  ihnen  naht  sich  dem  Reichen  und  der  Reiche. 

hat  ein  frisches  Blatt  für  die,  die  ihn  ansprechen. 
Auch  ist  mir  verkündet,  dass  die,  welche  sich  über  den  Untergang  meines 

Volkes  freuen,  schon  ihren  Theil  von  Schicksalsschlägen  empfangen  werden. 
Nun  trennten  sich  die  Familien  von  Ba'gila  in  Folge  der  Kriege, 
die  unter  ihnen  entstanden  waren ,  und  vertheilten  sich  unter  die  ihnen 
benachbarten  Arabischen  Stämme  in  deren  Ländern;  so  schloss  sich  der 
grösste  Theil  der  'Oreina  ben  Casr  an  die  Banu  Ga'far  ben  Kilab  ben 
Rabi'a    und  'Amr    ben    Kilab    ben  Rabi'a    ben  'Amir    ben  Ca'9a'a;     zwei 


56 

Stämme  von  'Oreina,  Gänim  und  Munqids,  die  Söhne  des  Mälik  ben 
Hawdzin  ben  'Oreina,  vereinigten  sich  mit  Kalb  ben  Wabara;  Mauhaba 
ben  el-Rab'a  ben  Hawäzin  ben  'Oreina  gingen  zu  den  Banu  Suleim  ben 
Mancür  und  einige  Familien  von  'Oreina  begaben  sich  zu  den  Banu  Sa'd 
ben  Zeidmenat  ben  Tamim.  Die  Familien  Suhma  ben  Sa'd  ben  Abdallah 
ben  Cudad  ben  Tha'laba  ben  Mu'awia  ben  Zeid  ben  el-Gauth  ben  An- 
niär  und  Nacib  ben  Abdallah  ben  Cudad  kamen  zu  den  Banu  'Aniir  ben 
Ca'ca'a;  die  Banu  Abu  Malik^ben  Suhma  und  Banu  Sa'd  ben  Suhma  ben 
Sa'd  ben  Abdallah  ben  Cudad  traten  zu  den  Banu  el-Wahid  ben  Kilab 
und  'Amr  ben  Kilab  über;  die  Banu  Abu  Usama  ben  Suhma  zu  'Obeid 
ben  Kilab  und  Mu'awia  el-Dhibab ;  die  'Adia  ben  'Amir  ben  Cudad  ben 
Tha'laba  ben  Mu'awia  ben  Zeid  ben  el-Gauth  ben  Anmar  lebten  unter 
den  Banu  'Oqeil  ben  Ka'b  ben  Rabi'a  ben  'Amir  ben  Ca'ca'a;  die  Banu 
Dsubjan  und  Cotei'a,  Söhne  des  'Amr  ben  Mu'awia  ben  Zeid  ben  el- 
Gauth  ben  Anmar  unter  den  Banu  'Amir  ben  Ca'ca'a;  die  Banu  Fitjan 
ben  Tha'laba  ben  Mu'awia  ben  Zeid  ben  el-Gauth  ben  Anmar  unter  den 
Banu  el-Härith  ben  Ka'b  und  die  Guscham  ben  'Amir  ben  Cudad  schlös- 
sen sich  gleichfalls  an  die  Banu  el-Harith  ben  Ka'b.  Die  Keis  Kubba 
(Kubba  ist  der  Name  seines  Pferdes)  ben  el-Gauth  ben  Anmar  verban- 
den sich  mit  den  Banu  Ga'far  ben  Kilab;  die  Banu  'Oqeida  und  Banu 
Dhabba  ben  Ruhm  ben  Mu'awia  ben  Aslam  ben  Ahmas  ben  el-Gauth 
ben  Anmar  zogen  zu  den  Banu  Sadüs  ben  Scheibän  ben  Tha'laba  nach 
el-Bahrein,  ebenso  einige  Familien  von  el-'Atik  ben  el-Rab'a  ben  Malik 
ben  Sa'dmenat  ben  Nadsir  ben  Casr,  von  denen  einzelne  auch  in  'Oman 
wohnen,  der  grösste  Theil  aber  in  Na'grdn  unter  dem  Schutze  der  Banu 
el-Harith  ben  Ka'b.  In  der  Wüste  zwischen  Jemama  und  Bahrein  lebt 
ein  Zweig  der  Banu  Suhma,  genannt  el-Galaim  [Singul.  Gal'am],  die 
Familie  des  Dichters  Qeis  el-Cattäl,  und  mit  ihnen  einige  Mitglieder  von 
Qeis,  darunter  der  Dichter  der  Verse: 

Auf!  bringe  den  Söhnen  Suhma's  allen,  zu  denen 
die  Banu  Gal'am  gehören,  die  Kunde:  o  Schande  üUer  Gal'ani! 

Ihr  gehört  nicht  zu  mir  und  ich  nicht  zu  euch ;  ja ,  viel  hat 
verzehrt  der  Brand  der  angezündeten  'Arfa'g-Bäume. 


57 

Eine  Abtheilimg    der   Banu  Muhallim    ben    el-Harith    ben    Tha'laba 
ben  Suhma  vereinigte  sich  mit  den  Banu  Muhallim  ben  Dsuhl  ben  Schei- 
ban,   die  anderen  blieben  bei  Ba'gila,   wesshalb  einer  von  ihnen  sagt: 
Ja,  sie  haben  uns  in  zwei  Theile  getheilt,  die  einen  von  uns 
sind  Ba'gila  und  die  anderen  bei  Bekr  ben  Wä'il. 

Und  nun  sterbe  ich  vor  Trauer,  nicht  hier  und  nicht  dort, 
wie  eine  Frühgeburt  stirbt  unter  den  Händen  der  Hebammen. 
el-Ba'geli   sagte    zu   seinen  Leuten,    als    sie   sich    unter    die  Araber 
zerstreuten  : 

Ja,  ihr  seid  zerstreut  nach  allen  Seiten, 
wie  Gott  die  Banu  Ma'add  zerstreut  hat. 

Ihr  wäret  um  Mardän  ansässig, 
Schaaren  eines  Volkes  von  angeerbtem  Verdienst  und  Ruhm. 

Nun  hat  euch  von  einander  getrennt 
ein  unholder  Tag,  ein  unglückseliges  Missgeschick. 
Die  Stämme  von  Ba'gila  lebten  also  unter  den  Stämmen  der  Bauu 
'Amir  ben  Ca  ca'a  und  fochten  auch  auf  ihrer  Seite  am  Tage  von  'Gabala ; 
nun  behaupten  die  Ba'gila,  dass  Magza  9)  el-'Oreni  (von 'Oreina  ben  Zeid 
ben  C'asr  ben  'Abcar  d.  i.  Ba'gila  ben  Anraar)  es  gewesen  sei,  vi'elcher 
den  Laqit    ben  Zurara   am    Tage    von   'Gabala    tödtete,    und    einer    ihrer 

Dichter  sagt: 

Von  uns  ist  der,  welcher  den  Laqit  mit  seiner  Lanze  traf, 
am  Morgen  von  el-Qafä,  und  er  war  bewaffnet,  behelmt, 

Mit  einem  heftigen  Stosse,  der  den  Laqit  auf  sein  Gesicht  hinstreckte, 
dem  dann  ein  zweiter  folgte,  • —  er  war  vernichtet. 
Die  'Adia  ben  'Amir  ben  Cudäd  von  Ba'gila  lebten  also  unter  den 
Banu  'Amir  ben  Ca'9a'a,  die  Suhma  ben  Zeid  unter  den  Banu  Abu  Bekr 
ben  Kilab  und  eine  geringe  Anzahl  von  ihnen  bei  den  'Okl,  so  blieben 
die  Verhältnisse,  bis  Gott  den  Islam  erscheinen  liess.  Da  bat  Garir  ben 
Abdallah  ben  Gäbir  ben  Mälik  ben  Na9r  ben  Tha'laba  ben  Guscham 
ben  'Ovveif  ben  Hazima  ben  Harb  ben  'Ali  ben  Mälik  ben  Sa'dmenät 
ben  Nadsir  ben  C'asr  ben  'Abcar  ben  Anmar  den  'Omar  ben  el-Chattab, 
als    er  ihn  zur  Bekriegung   der  Perser    ausschicken  wollte,    dass    er    sie 


9)  Die  Cambrid.  Handschr.  hat  Ma'dd. 


58 

idie  Ba'gila]  für  ihn  sammeln  und  sie  aus  jenen  Stämmen  herausziehen 
dürfe ,  und  er  that  dies ,  nachdem  'Omar  desshalb  an  seine  Verwalter 
geschrieben  hatte. 

Die  Chath'am  ben  Anmar  blieben  in  ihren  Wohnsitzen  am  Sarat- 
Gebirge  und  in  der  Nähe  der  Berge  Schann  i) ,  Bärik  und  anderer .  bis 
die  Azd  auf  ihrem  Zuge  aus  dem  Lande  Saba  und  bei  ihrer  Zerstreuung 
in  verschiedene  Gegenden,  an  ihnen  vorüber  kamen ;  sie  griffen  die  Chath'am 
an,  vertrieben  sie  aus  ihren  Bergen  und  zwangen  sie,  ihre  Wohnplätze 
zu  verlassen,  von  denen  dann  die  Azd  Schanüa,  Gamid,  Barik ,  Daus, 
und  die  dortigen  Stämme  von  Azd  Besitz  nahmen,  und  diese  bildeten  beim 
Erscheinen  des  Islam  ihre  Bevölkerung  und  ihre  Bewohner.  Die  Chath'am 
liessen  sich  dann  zwischen  Bischa  und  Turaba  und  in  den  angränzenden 
und  benachbarten  Gegenden  nieder  und  breiteten  sich  darin  aus ,  bis 
Gott  den  Islam  erscheinen  Hess.  Da  zogen  die  Ba'gila  und  Chath'am 
nach  Jemen  und  nannten  ihr  Geschlecht  nach  Anmar  ben  Iräsch  ben 
'Amr  ben  el-Gauth  ben  Nabt  ben  Mälik  ben  Zeid  ben  Kahlan  ben  Saba, 
indem  sie  sagten,  wir  sind  Nachkommen  des  Cahtan  und  gehören  nicht 
zu  Ma'add  ben  'Adnan.  Auch  el-Nacha'  d.  i.  Gasr  ben  'Amr  ben  el- 
Tamathän  ben  Audsmenät  ben  Jacdum  ben  Afcä  ben  Du'mi  ben  Ijad 
ben  Nizar  zogen  nach  Jemen  und  liessen  sich  in  der  Gegend  von  Bisclia 
und  deren  Umgebung  nieder,  wo  sie  mit  den  Madshi'g  zusammen  wohn- 
ten ,  deren  Geschlecht  sie  annahmen ,  indem  sie  sagten :  el-Nacha'  ben 
'Amr  ben  'Ola  ben  Gald  ben  Mdlik  ben  Odad  ben  Zeid.  Sie  verharrten 
dabei  bis  auf  eine  Abtheilung,  welche  ihr  Geschlecht  beibehielten  und 
ihre  Abstammung  kannten.  Desshalb  sagt  Laqit  ben  Ma'bad  el-Ijädi, 
als  er  die  Ijäd  gegen  Kisra  aufreizte ,  indem  er  sie  wegen  ihrer  Hand- 
lungsweise schmäht: 

Und  nicht  überlasse  einer  von  euch  den  anderen  einem  Unglück, 
wie  ilir  auf  der  Höhe  von  Bischa  el-Nacha'  verlassen  habt  ^). 


1)  So    in    der   gleichlautenden    Stelle    bei  J:icüt,  Bd.   1.     S.  464,    wofür   die 
Handschriften  des  Bekri  Scbijj  oder  Schajj  haben. 

2)  Vergl.  Nöldeke,  Beiträge  zur  altarab.  Litteratur  u.  Gesch.,  in  Orient  u. 
Occident  Jahrg.   1.     S.  (31)8. 


59 

Hischam  sagt:  Ueber  el-Nacha'    und  Thakif  und  über  ihre  Nieder- 
lassung in  ihren  Wohnsitzen    mit   ihren  Familiengliedern    giebt   es   noch 
eine  andere  Ueberlieferung,  wonach  im  Widerspruch  mit  andern  Angaben, 
die  Mutter  des  Nacha'  ben  'Amr  eine  Tochter  des  'Amr  ben  el-Tamathan, 
und  die  Mutter  des  Thakif  eine  Tochter  des  Sa'd  ben  Hudseil  ben  Mud- 
rika  gewesen  sein    soll.     Hischam  sagt:  el-Kalbi   hat   mir    von  Abu  C\- 
lih  überliefert  ^) :  Eines  Tages  kam   bei  Ihn  'Abbäs  die  Rede  auf  Thakif 
und  el-Nacha' ,    da    sagte    er :  Thakif  und  el-Nacha'  waren  Vettern  [ihre 
Mütter  Schwestern] ,  sie  besassen  gemeinschaftlich  eine  kleine  Schaafheerde, 
die    sie   zusammen  auf  die  Weide  führten ,    in  welcher  sich  ein  Mutter- 
schaaf   mit    einem  Lamm    befand.     Nun  begegnete   ihnen  ein  Steuerein- 
nehmer eines  Jemenischen  Königs  und  wollte  ihnen  das  Schaaf,  welches 
das  Lamm  hatte,    abnehmen,    wogegen  sie  aber  Einwendungen  machten 
und  als  er  darauf  bestand ,  das  Milchschaaf  zu  nehmen ,  sagten  sie :  da- 
von müssen  wir  und  das  Lamm  leben,  nimm  ein  anderes  Stück ;  aber  er 
wollte  nicht.     Da  sahen  sich  die  beiden  einander  an  und  es  kam  ihnen 
der  Gedanke,    ihn    umzubringen;    einer  gab   dem   anderen   einen  Wink, 
dieser   schoss    einen  Pfeil    nach    ihm    ab  und    traf  ihn  mitten   durch  das 
Herz.     Hierauf  sagte    einer   zu   dem  andern:    bei  Gott!    eine  Erde  trägt 
uns  nicht  ferner,  willst  du  nach  Westen,  so  gehe  ich  nach  Osten,  oder 
willst  du  nach  Osten,    so  gehe  ich  nach  Westen.     Da  sprach  Casi  d.  i. 
Thakif:    so    gehe    ich  nach  Westen;    und  el-Nacha',    mit  seinem  eigent- 
lichen Namen  Gasr ,    sagte :    dann    will    ich    nach  Osten.     Also    ging  el- 
Nacha'  fort ,  bis  er  bei  Bischa  in  Jemen  sich  niederliess ,    und   als  seine 
Nachkommen  sich  vermehrten,  zogen  sie  nach  el-Dathanija,  und  dort  sind 
ihre  Wohnsitze  bis  auf  den  heutigen  Tag.     Und  Casi  ging   fort,    bis  er 
nach  Wädil-Curä  kam ,  avo  er  sich  bei  einer  betagten  Jüdin  niederliess ; 
bei  Tage  arbeitete  er  und  Nachts  wohnte    er   bei   ihr ,   er   nahm    sie  als 
Mutter  und  sie  ihn  als  Sohn  an.     Als  ihr  nun  der  Tod  nahte,  sprach  sie 
zu  ihm :    ich    habe    ausser    dir  Niemand    und    möchte  dich    gern  für  die 
liebevolle  Pflege,  die  du  mir  hast  zu  Theil  werden  lassen,  belohnen  und 


3)  Die  folgende  Erzählung  findet  sich  auch  bei  Jäcüt,  Bd.  3.     S.  496  mit  ge- 
lingen Abweichungen  im  Ausdruck  und  Sinn. 

8* 


60 

ich  betrachte  dich  als  meinen  Sohn;  da  mir  der  Tod  nalie  ist,  wirst  du 
mich  beerben,  nimm  also  dieses  Geld  und  diese  Rebschösslinge ,  und 
wenn  du  in  ein  Thal  kommst,  wo  du  hinreichend  Wasser  findest,  so 
pflanze  sie  da,  es  wird  dir  von  Nutzen  sein.  Da  starb  sie  und  er  nahm 
das  Geld  und  die  Schösslinge  nnd  ging  fort,  bis  er  in  die  Nähe  von 
Wa'g'g  d.  i.  el-Taif  kam ;  hier  traf  er  eine  Sklavin  Namens  Chuceila 
(Hischam  sagt:  andere  nennen  sie  Zabiba'''),  welche  dreihundert  Schaafe 
weidete,  und  es  kam  ihm  der  Gedanke,  sich  ihrer  zu  bemächtigen,  sie 
merkte  ihm  das  an  und  sprach:  du  scheinst  die  Absicht  zu  haben,  dich 
meiner  zu  bemächtigen,  mich  umzubringen  und  die  Heerde  wegzuneh- 
men; und  als  er  dies  bejahte,  fuhr  sie  fort:  wenn  du  das  thätest,  wür- 
dest du  dich  selbst  zu  Grunde  richten .  deine  Habe  verlieren  und  die 
Heerde  würde  dir  wieder  abgenommen  werden;  ich  bin  die  Sklavin  des 
'Amir  ben  Dharib  el-'AdAvani,  des  Herren  und  Richters  der  Qeis ,  du 
scheinst  mir  furchtsam  und  ein  Flüchtling  zu  sein.  Er  antwortete:  ja!  — 
Bist  du  denn  ein  Araber?  —  Ja!  —  So  will  ich  dir  etwas  besseres 
zeigen  als  das,  was  du  beabsichtigest;  Avenn  sich  die  Sonne  zum  Unter- 
gang neigt,  kehrt  mein  Herr  zurück,  er  kommt  jenen  Berg  herab,  über- 
blickt von  oben  dieses  Thal,  und  wenn  er  Niemand  sieht,  legt  er  seinen 
Bogen,  Köcher  und  seine  Kleider  ab,  dann  geht  er  in. das  Thal  hinunter 
um  sein  Bedürfniss  zu  verrichten,  und  nachdem  er  sich  mit  Quellwasser 
abgewaschen  hat,  steigt  er  wieder  hinauf,  nimmt  seine  Kleider  und  sei- 
nen Bogen,  und  kommt  zurück ;  hierauf  schickt  er  seinen  Boten  aus  und 
lässt  ausrufen :  halo !  wer  AVeitzenbrod,  Fleisch,  Datteln  und  Milch  haben 
will ,  der  komme  in  das  Haus  des  'Amir  ben  Dharib !  dann  kommen 
seine  Leute  herbei.  Nun  suche  vorher  jenen  Felsen  zu  erreichen  und 
halte  dich  dahinter  versteckt,  und  wenn  er  dann  seine  Kleider  und  den 
Bogen  abgelegt  hat,  so  nimm  sie  zu  dir,  und  wenn  er  fragt,  wer  du 
seist?  so  antworte :  ein  Fremdling,  gieb  mir  Wohnung,  ein  Vertriebener, 
nimm  mich  auf,  ein  Lediger,  gieb  mir  eine  Frau!  das  Avird  er  schon 
thun.      Casi  machte  es  so,    und  als  er  ihn  fragte:    wer  bist  du?  antwor- 


4)  Bei  Jäcüt  a.  a.  Orte  steht  nur:  eine  Habessinische  Sclaviu;  el-Suheili, 
Anmerk.  zu  Ibn  Hischam,  Leben  Muh.  Th.  2.     S.  198,  nennt  sie  Sucheila. 


61 

tete  er:  ich  bin  Casi  beu  Munabbih,  ich  bin  ein  Vertriebener,  nimm 
mich  auf,  ein  Fremdling,  lass  mich  bei  dir  wohnen,  ein  Lediger,  gieb 
mir  eine  Frau!  Da  ging  er  mit  ihm  nach  Wa'g'g  und  sandte  seinen  He- 
rold aus  und  liess  ausrufen  :  wer  Brod ,  Fleisch,  Datteln  und  Milch  ha- 
ben  will,  der  komme  in  das  Haus  des  'Anür  ben  Dharib.  Da  kamen 
alle  seine  Leute  aus  der  L^mgegend,  und  nachdem  sie  gespeist  und  Dat- 
teln gegessen  und  Milch  getrunken  hatten  und  damit  zu  Ende  waren, 
sprach  er  zu  ihnen  :  bin  ich  nicht  euer  Herr  und  der  Sohn  eures  Herrn 
und  euer  Richter  ?  sie  antworteten:  ja!  —  Haltet  ihr  nicht  Treue,  wem 
ich  sie  halte?  nehmt  ihr  nicht  auf,  wen  ich  aufnehme  und  vei'heirathet, 
wen  ich  verheirathe ?  sie  antworteten:  ja!  —  Da  fuhr  er  fort:  dies  ist 
Casi  ben  Munabbih ,  ich  gebe  ihm  meine  Tochter  zur  Frau ,  nehme  ihn 
zu  mir  in  mein  Haus  auf  und  verspreche  ihm  Treue  zu  halten.  Sie 
antworteten :  ja ,  wir  billigen ,  was  du  thust.  Also  verheirathete  er  ihn 
mit  seiner  Tochter  Zeinab  und  sie  gebar  ihm  'Auf.  Guscham  und  Daris, 
die  unter  den  Azd  am  Sarat-Geblrge  leben,  und  den  Salama,  dessen  Nach- 
kommen sich  zu  den  Jemenischen  Stämmen  rechnen.  (Hischam  sagt: 
es  sind  nur  wenige  Familien  unter  den  Bann  Nacr  ben  Mu'äwia).  Als 
dann  Zeinab  starb,  gab  der  Vater  ihm  seine  andere  Tochter  Namens 
Amina  zur  Frau,  die  gebar  ihm  einen  Sohn  Nac-ir  und  eine  Tochter  el- 
Misk.  (Hischam  sagt:  sie  ist  die  Mutter  des  Namir  ben  Casit).  Casi 
püanzte  dann  auch  jene  Sprösslinge  in  dem  Thale  von  Wa'g'g,  und  als 
sie  Früchte  trugen,  sagten  die  Leute :  das  war  doch  ein  gescheidter  Ein- 
fall, den  'Amir  hatte,  dass  er  ihm  Treue  gelobte  und  ihm  eine  Frau  gab, 
und  er  die  Sprösslinge  pflanzte,  so  dass  sie  nun  Früchte  tragen.  Von 
der  Zeit  an  erhielt  er  den  Namen  Thakif  d.  i.  der  gescheidte.  Die  Tha- 
kif  blieben  dann  beständig  bei  den  'Adwan  ,  bis  sie  zahlreich  geworden 
waren,   da  vertrieben  sie  die  'Adwan  aus  el-Taif. 

Hischam  sagt:  cl-Taif  erhielt  diesen  Namen,  wie  mir  Abu  Ma.skln 
el-Madeni  erzählt  hat,  aus  folgender  Veranlassung.  Ein  Mann  von  el- 
Cadif  hatte  in  seiner  Familie  in  Hadhramaut  Blut  vergossen ;  der  Cade- 
tit  hiess  el-Damün  und  der ,  den  er  getödtet  hatte ,  war  ein  Vetter  von 
ihm ;  er  sagte  desshalb : 


62 

Mit  durchdringender  Lanze  habe  ich  'Amr  durchbohrt, 
nun  habe  ich  nirgends  mehr  eine  bleibende  Stätte. 

Er  floh  und  ging  fort,  bis  er  sich  in  Wa'g'g  niederliess,  wo  er  sich 
unter  den  Schutz  des  Mas'üd  ben  Mu'attib  stellte.  Da  er  ein  sehr  ver- 
mögender Mann  war,  machte  er  ihnen  das  Anerbieten  ihnen  eine  Mauer 
zu  bauen,  die  ihnen  als  Schutz  gegen  die  Wüstenaraber  dienen  solle, 
und  nachdem  sie  diesen  Vorschlag  angenommen  hatten,  baute  er  eine 
solche  Mauer  aus  seinen  eigenen  Mitteln  und  der  Platz  wurde  el-Taif 
d.  i.  der  umgebende  genannt,  weil  er  sie  wie  eine  Mauer  umgab. 

Die  Stämme  von  Ijad  vereinigten  sich,  nachdem  el-Nacha'  sie  ver- 
lassen hatte,  und  zogen  östlich  den  Spuren  der  Cudlia'a  und  Cana9  nach ; 
sie  standen  bei  den  Bewohnern  von  Tihäma  in  Ansehen  und  Achtung 
und  besassen  in  jener  Zeit  eine  grosse  Stärke  und  Ueberlegenheit ,  was 
den  Jemenischen  Arabern  wohl  bekannt  war.  Die  Thakif  trennten  sich 
von  ihnen  und  blieben  bei  ihren  Oheimen  'Adwän .  ben  'Amr  ben  Qeis 
ben  'Ailän  seitwärts  von  el-Taif,  nachdem  sie  ihre  Wohnplätze  verlassen 
hatten ,  die  von  den  Kinana  ben  Chuzeima  ben  Mudrika  in  Besitz  ge- 
nommen wurden.  Das  Land ,  worin  der  Krieg  zwischen  den  Ijad  und 
ihren  Brüdern  geführt  war,  in  Folge  dessen  die  Ijad  aus  Tihama  ver- 
trieben wurden,  heisst  Chänik  und  gehörte  den  Kinäna.  Abul-Mundsir 
sagt  nach  seiner  oben  angegebenen  Ueberlieferungskette  von  Ibn  'Abbäs : 
Rabia,  Mudhar  und  Ijad  blieben  in  ihren  Niederlassungen  und  Wohn- 
sitzen nach  dem  Abzüge  der  Anmär  ben  Nizur  und  ihrer  Auswanderung 
aus  ihren  Gegenden,  da  wurden  die  Ijad  sehr  zahlreich  und  vermehrten 
sich  so,  dass  einem  Manne  in  einer  Nacht  zehn  Kinder  und  noch  mehr 
geboren  wurden,  während  den  Mudhar  und  Rabi'a  in  einem  Monate  nur 
ein  einziges.  Da  mehrten  sich  ihre  Stämme,  ein  Sprössling  folgte  dem 
anderen;  zu  ihnen  gehörten  die  beiden  Gamama,  zwei  Stämme,  und  die 
beiden  Kurdüs  von  Ijad;  zugleich  aber  wurden  sie  übermüthig  gegen 
ihre  Brüder,  so  dass  z.  B.  einer  von  ihnen  seinen  Bogen  an  die  Thür 
eines  Mudhariten  oder  Rabe'iten  anlehnte,  um  anzudeuten,  dass  er  auf 
das,  was  darin  sei,  ein  Anrecht  habe.     Nun  wird  behauptet,  Gott  weiss 


63 

es  am  besten,  dass  sie  einmal  mitten  in  der  Nacht  von  dem  Gipfel  eines 
Berges  Jemand  hätten  rufen  hören ,  also : 

Ihr  Schaar  von  Ijad !  wandert  aus  in  die  Welt ,  zu  Gunsten  der  Helden 
Mudhar!     Euer  Leben  verging  unter  Gewaltthaten ,   nun  wohnet  im  Lande 

Sindäd,  und  keiner  kehre  nach  Tihäma  zurück! 

Und  Gott  traf  sie  mit  Geschwüren ,  nach  Ihn  Schabba  mit  einer 
Krankheit,  welche  ^i^  genannt  wird,  da  starben  von  ihnen  in  einem 
Tage  und  einer  Nacht  ein  bis  zwei  Hundert.  Da  sagte  ein  frommer 
Mann  von  ihnen :  ihr  Schaar  von  Ijad !  Gott  trifft  euch  so,  wie  ihr  seht, 
wegen  eures  Uebermuthes  gegen  eure  Brüder,  darum  ziehet  fort  aus 
diesem  Lande,  wie  euch  befohlen  ist,  damit  Gott  nicht  noch  Strafen  über 
euch  verhängt.  Ibn  el-Kalbi  sagt :  Abu  Abd  el-Rahman  Muhammed  ben 
Abd  el-Rahman  el-Ancäri  hat  mir  von  Ibn  Gurei'g  von  'Atä  von  Ibn 
'Abbäs  überliefert,  Gott  habe  die  Ijad  aus  Tihäma  durch  den  Nordwind 
vertrieben ;  Gott  schickte  nämlich  über  ihre  Kameelheerden  unfruchtbare 
Zeiten,  bis,  wenn  sie  abgemagert  waren,  der  Nordwind  wehte,  nach  dem 
sich  dann  die  Kameele  hin  wandten;  sie  wurden  also  durch  ihn  aus 
Tihäma  vertrieben,  und  desshalb  sagt  Umajja  ben  Abul-Calt: 
Unsere  Väter  beherrschten  Tihäma  in  der  Vorzeit 
Und  es  strömte  von  ihrem  Heere  Idham. 

Mein  Volk  ist  Ijäd,  wenn  sie  in  die  Nähe  kämen  oder 
wenn  sie  Halt  machten,  so  würde  das  Kameel  geschlachtet. 

Mein  Grossvater  ist  Casi,  wenn  du  den  Stammbaum  aufstellen  willst, 
und  Mangür  in  Wahrheit  und  Jacdum  der  alte. 

Ein  Volk,  dem,  wenn  es  säramtlich  auszieht,  die  Ebene  von  'hak 
gehört  und  der  Urtheilsspruch  und  die  Feder  ^). 

Man  sagt,  die  Ijäd  waren  mit  ihren  Brüdern  in  Tihäma  und  dessen. 
Nachbarschaft  geblieben,  bis  unter  ihnen  ein  Krieg  ausbrach,  in  welchem 
die  Mudhar  und  Rabi'a  über  die  Ijäd  siegten ;  in  einer  Gegend  ihres 
Landes,  die  Chänik  heisst  und  jetzt  zum  Gebiete  der  Kinäna  ben  Chu- 
zeima  gehört,  stiessen  sie  auf  einander,  die  Ijäd  wurden  in  die  Flucht 
geschlagen  Und    besiegt,    und    mussten  Tihäma   verlassen.     Der  Kinänit, 


5)  Vergl.  Ibn  Hischäm,  Leben  Muh.  S.  32. 


64 

welchen  Chälid  bei  el-Chumeica  tödtete,   sagte  zu  dem  Mädchen,  in  das 
er  sich  verliebt  hatte: 

Du  hast  dich  sehen  lassen,  als  ich  euch  suchte,  da  fand  ich  euch 
bei  Halja  eines,  Tages  oder  bei  einem  der  Chänik. 

Ist  es  nicht  recht ,  dass  der  Liebende  belohnt  wird .  der  mit 
Anbruch  der  Nacht  und  in  Sonnengluth  die  Reise  machen  muss  ^). 
Darauf  beziehen    sich    auch  die   Verse  eines  der  Banu  Chacafa  ben 
Qeis  ben  'Ailan : 

Ijäd  haben  wir  am  Tage  von  Chanik  niedergetreten 
mit  wohlgenährten  Rossen ,  bis  wir  müde  wurden. 

Sie  liefen  mit  den  Reitern  täglich  um  die  Wette, 
den  Krieg  verabscheuend,  der  sie  von  den  Ställen  fern  hielt. 

Dann  kehrten  wir  zurück  mit  der  Beute  und  den  Gefangenen, 
während  sie  in  den  Gegenden  niedergestreckt  waren  "). 
Die  Ijad  wanderten  aus  ihren  Wohnsitzen  aus  und  Hessen  sich  in 
Sindäd  nieder,  einer  Gegend  in  den  Niederungen  von  el-Kufa,  wo  sie 
lange  Zeit  blieben.  Nach  Ibn  Schabba  hatten  sie  sich  in  drei  Theile 
getheilt,  ein  Theil  wohnte  mit  den  Asad  ben  Chuzeima  in  Dsu  Tuwa, 
ein  anderer  bezog  die  Weiden  von,  'Ain  Ubag,  und  der  grösste  Theil  ging 
weiter  bis  in  die  Gegend  von  Sindäd.  In  der  Folge  vereinigten  sie  sich 
alle  zu  einem  gemeinschaftlichen  Gottesdienste  in  Dsul-Ka'abat ,  einem 
Tempel  in  Sindäd,  woran  sich  nach  ihnen  auch  die  Bekr  ben  Wail  be- 
theiligten. Sie  breiteten  sich  zwischen  Sindäd  und  Ka'dhima  aus  bis 
nach  Bärik,  Chawarnak  und  den  anstossenden  Gebieten,  und  dehnten 
sich  längs  des  Euphrat  aus,  so  dass  sie  nach  Mesopotamien  hinein  reich- 
ten ,  und  ihre  Ortschaften  waren  Deir  el-A'war ,  Deir  el-Gamä'gim  und 
Deir  Curra.  Die  in  'Ain  Ubag  vermehrten  sich  so ,  dass  sie  an  Menge 
wie  die  Nacht  waren,  und  sie  blieben  hier,  indem  sie  gegen  die  benach- 
barten Beduinen  Streifzüge  unternahmen.  Mit  den  Königen  aus  der 
Familie  Nacr  [den  Lachmiten  von  Hira]  machten  sie  gemeinschaftlich 
feindliche  Einfälle ,  bis  sie  einst  die  Frau  eines  vornehmen  Persers  an- 
trafen [und  mit  sich  nahmen],   die  als  Verlobte  ihrem  zukünftigen  Manne 


6)  Vergl.  Ibn  Hischäm,  Leben  Muh.  S.  837. 

7)  Jäcüt.  Bd.  2.     S.  393. 


65 

zugeführt  werden  sollte,  womit  ein  unerfahrener,  junger  Mann  beauftragt 
war.  Nun  rückten  die  benachbarten  Perser  gegen  sie,  (es  soll  Anüschir- 
wän  ben  Cubads  oder  Kisrä  ben  Hurmuz  gewesen  sein  und  die  Frau 
hiess  Sirin) ,  die  Ijad  zogen  sich  nach  dem  Euphrat  zurück  und  fingen 
an ,  ihre  Kameele  in  grossen  Schiffen  überzusetzen  und  selbst  über  den 
Euphrat  zu  gehen ,  worüber  ein  Jamben-Dichter  sagt : 

Welch  schlechtes  Lager  für  die  widerspenstigen  Braunen 
in  dem  Treiben  des  Schiffes  mitten  auf  der  Fluth. 
Die  Perser  folgten    ihnen  und   eine  Priesterin ,    die  unter   den  Ijäd 
war ,  sagte : 

Wenn  sie  einen  Mann  unschuldig  tödten  und  ein  Kanieel  wegnehmen, 
werden  sie  am  Ende  des  Tages  mit  Blut  beschmutzt  werden. 
Da  sagte  einer  von  ihnen  zu  seinem  Sohne,  Namens  Thawab :  lieber 
Sohn !  möchtest  du  wohl  für  dein  Volk  dein  Leben  geben  ?  Da  ging  er 
hinaus  mit  seinem  Kameele  um  ihnen  zu  begegnen,  und  sie  tödteten 
ihn  und  nahmen  sein  Kameel  weg.  Das  Oberhaupt  des  Stammes  war 
damals  Bajädha  ben  Ilijäh  ben  Tarik  el-Ijadi,  und  als  die  Schaaren  auf 
einander  stiessen,  sprach  Hind,  die  Tochter  des  Bajädha: 

Wir  sind  Töchter  des  Tärik,  wir  gehen  auf  den  Satteldecken, 
Moschus  in  den  Scheiteln,  den  Gang  des  Catä- Vogels  mit  vielen  Jungen. 
Wenn  ihr  kommt,  umarmen  wir  euch,  wenn  ihr  geht,  trennen  wir  uns 
in  unlieber  Trennung,  und  breiten  aus  die  Decken. 

Die  Ijäd  schlugen  nun  am  Ende  des  Tages  die  Perser  in  die  Flucht 
und  zwar  auf  dem  Arabischen  Ufer  des  Euphrat;  sie  vernichteten  die- 
ses Heer  und  nur  wenige  retteten  sich  durch  die  Flucht.  Sie  sammelten 
dann  die  Schädel  der  Gefallenen  und  stellten  sie  wie  einen  Erdhügel 
zusammen,  und  davon  erhielt  der  Ort  den  Namen  Deir  el-'Gama'gim  d.  i. 
Schädel-Kloster.  Nach  der  Ueberlieferung  des  Abu  'Ali  el-Cäli  von  sei- 
nen Gewährsmännern  hatten  die  Ijäd,  als  sie  sich  in  'Irak  niederliessen, 
die  dortigen  Bewohner  und  alle,  die  sich  ihnen  wiedersetzten,  überfallen, 
bis  Kisra  Anüschirwan  zur  Regierung  kam,  da  machten  sie  einen  An- 
griff auf  mehrere  Persische  Frauen  und  nahmen  sie  mit  sich.  Nun  zog 
Anüschirwan  gegen  sie,  tödtete  von  ihnen  eine  Anzahl  und  vertrieb  sie 
aus  'Irak .    worauf  einige    sich   in  Takrit ,    andere   in  Mesopotamien  und 

9 


66 

dem  ganzen  Gebiete  von  Mosul  niederliessen.  Dann  sandte  Amischirwan 
gegen  sie  Leute  von  Bekr  ben  Wall  mit  den  Persern,  die  vertrieben  sie 
aus  Takrit  und  Mosul  bis  zu  einem  Orte  Namens  el-Hara'gija,  zwei  oder 
drei  Parasangen  von  el-Hi9nan;  hier  wurden  sie  von  den  Persern  einge- 
holt, in  die  Flucht  geschlagen  und  viele  getödtet,  und  die  Gräber  der 
Ijdd  sind  dort  bis  auf  den  heutigen  Tag.  Sie  zogen  nun  weiter,  bis 
sie  sich  bei  Bacarrä  auf  Griechischem  Gebiete  niederliessen.  einige  gingen 
auch  nach  Emessa  und  an  die  Syrische  Gränze.  Unter  denen ,  welche 
von  Bekr  ben  WM  mit  den  Persern  gegen  sie  zogen,  befand  sich  auch 
el-Härith  ben  Hammäm  ben  Murra  ben  Dsuhl  ben  ScheibSn,  welcher 
mehrere  von  den  Ijäd  unter  seinen  Schutz  nahm  und  ehrenvoll  behan- 
delte, zu  ihnen  gehörte  Abu  Duwäd  el-Ijadi,  und  die  Araber  haben  da- 
von das  Sprichwort  gemacht:  ,,ein  Schutzherr,  wie  der  Schutzherr  des 
Abu  Duwad"  d.  i.  el-Harith  ben  Hammam  ^). 

Hischam  sagt :  Abu  Zuheir  ben  Abd  el-Rahman  ben  Magzä  el- 
Dausi  hat  mir  von  einem  Manne  seines  Stammes,  der  es  wissen  konnte, 
folgendes  erzählt:  Bei  Kisra  ben  Hurmuz  waren  einige  Geissein  von 
Ijäd  und  anderen  Arabischen  Stämmen;  Kisra  pflegte  für  seine  Bogen- 
schützen einen  Ring  aufhängen  zu  lassen ,  wonach  sie  zur  Uebung  der 
Reihe  nach  mit  Pfeilen  schössen.  Einst  sagte  einer  der  Geissein  von 
Ijad:  wenn  mich  der  König  hinunter  Hesse,  so  wollte  ich  so  gut  schiessen, 
als  sie.  Als  Kisra  dies  hinterbracht  wurde ,  befahl  er  ihm  hinunter  zu 
gehen ;  er  schoss  dann .  und  machte  seine  Sache  ausgezeichnet  gut.  Da 
sprach  er  zu  ihm :  giebt  es  unter  deinem  Volke  mehr,  die  so  gut  schiessen 
als  du?  er  antwortete:  sie  alle  schiessen  so  wie  ich.  —  So  gehe  hin 
und  hole  ujir  3  bis  400  Mann ,  die  ebenso  schiessen  wie  du.  Dies  ge- 
schah, er  nahm  sie  in  seinen  Dienst  und  stellte  sie  als  Wächter  auf  die 
Warten  an  der  Gränze  nach  dem  Euphrat  hin  auf,  damit  niemand  von 
dort  herüber  käme.  Von  el-Madain  bis  nach  Nähr  el-Malik  war  damals 
das  Land  eine  grüne  Flur  von  Gartenanlagen,  die  nicht  besonders  einge- 
zäunt waren,    und  Sirin,    eine  geborene  Griechin,  pflegte  hier  mit  ihren 

8)  Ueber  eine  verschiedene  Veranlassung  zu  diesem  Sprichwort  vergl.  Arab. 
proverb.  ed.  Freytag.     T.  I.  pag.  287. 


67 

Sklavinnen   spazieren   zu   gehen.     So   traf  sie  einer  von  jenen  Ijad,  Na- 
mens Ahmar,  mit  einem  seiner  Cameraden  und  sie  fingen  an,  den  Frauen 
lästig  zu  werden.     Die  Araber  machen  daraus  [da  der  Name  des  anderen 
nicht  bekannt  ist] ,  zwei  Ahmar  und  ein  Jamben-Dichter  sagt : 
Die  beiden  Ahmar  haben  Ijäd  zu  Grunde  gerichtet 
und  ihrem  Volke  el-Sawäd  unzugänghch  gemacht. 

Die  Frauen  beschwerten  sich  hierüber  bei  Kisrä  und  dieser  sandte 
eine  Anzahl  Perser  gegen  sie  aus ;  die  beiden  Ahmar  flohen ,  nachdem 
sie  noch  ihre  Cameraden  gewarnt  hatten,  [so  dass  auch  sie  sich  flüchten 
konnten] ,  und  die  Perser  erreichten  sie ,  als  sie  bereits  über  den  Tigris 
hinüber  waren.  Kisra  hatte  ihnen  gesagt:  schiesst  sie  nieder,  wenn  ihr 
sie  trefft.  Als  sie  nun  sie  einholten,  formirten  die  Ijad  eine  Colonne  und 
schössen  sämmtlich  mit  einem  Male,  so  dass  sie  allen  ihren  Gegnern  die 
Augen  schlössen.  Kisrä,  hiervon  benachrichtigt,  sandte  eine  Abtheilung 
Reiter  gegen  sie  aus  und  befahl  dem  Laqit  ben  Ma'mar  ben  Chäri'ga 
ben  'Aubathan  el-Ijadi ,  welcher  bei  Kisrä  Gefangener  Avar ,  an  die  Be- 
fehlshaber seines  Stammes,  die  nach  Mesopotamien  hinein  wohnten,  zu 
schreiben ,  dass  sie  zu  ihren  Stammgenossen  stossen  und  sich  mit  ihnen 
vereinigen  sollten;  er  hatte  dabei  die  Absicht,  dann  gegen  sämmtliche 
Ijad  seinen  Angiiff  zu  richten  und  alle  zu  vernichten.  Laqit  schrieb 
auch  an  seinen  Stamm,  aber  er  warnte  sie  vor  Kisrä  und  ermahnte  sie 
auf  ihrer  Huth  zu  sein : 

Ein  Gruss  auf  diesem  Blatte  von  Laqit 
an  die  Ijäd  in  Mesopotamien. 

Sieh,  der  Löwe  kommt  zu  euch  heran  geschlichen, 
lasst  darum  das  Handeln  auf  dem  Schaafmarkte ! 

Nach  anderer  Ueberlieferung :  Sieh ,    der  Löwe  Kisrä  kommt  schon 
zu  euch.     Er  schrieb  ihnen  auch  noch  in  einer  Cacide,  deren  Anfang: 
0  Haus  'Abla's,  ihre  Wohnung  auf  der  Sandfläche, 
das  mir  Kummer,  Trauer  und  Schmerz  aufregt! 

Nach  anderer  Ueberlieferung :  du  hast  mix  Kummer ,  Trauer  und 
Schmerz  aufgeregt.     Dann  sagt  er  darin : 

Melde  den  Ijäd ,  und  wende  dich  besonders  an  ihre  Fürsten , 
dass  ich  sehe,  wie  der  Plan,  wenn  man  mir  nicht  widerstrebt,  jetzt  klar  ist. 

9* 


68 

0  wehe  meiner  Seele,  wenn  ihre  Verhältnisse  sich  gelöst  haben, 
während  die  der  übrigen  Menschen  sich  befestigt  und  vereinigt  haben. 

Fürchtet  ihr,  von  edlem  Geschlecht,  nicht  Leute,  die  eben 
wie  Heuschreckenschaaren  eilends  gegen  euch  gezogen  sind  ? 

Söhne  von  Leuten ,  die  mit  euch  in  Hass  zusammen  wohnten , 
die  nicht  wissen,  ob  Gott  schadet  oder  nützt. 

Täglich  schärfen  sie  für  euch  die  Lanzen , 
nicht  schlafend,  während  der  Sorglose  schläft. 

Was  ist  mir  ?  ich  sehe  euch  in  Sorglosigkeit  schlafen , 
und  schon  seht  ihr  die  Flammen  des  Krieges  aufschlagen. 

0  mein  Volk,  möget  ihi-  an  eurem  Theuersten  nicht  Schaden  leiden, 
denn  ich  fürchte  dafür  die  unheilvolle  Zeit. 

0  mein  Volk ,  wenn  ihr  auf  eure  Frauen  eifersüchtig  seid , 
so  trauet  nicht  dem  Kisrä  und  dem,  was  er  gesammelt  hat. 

Dies  [sorglose  Wesen]  ist  das  Unheil,  welches  eure  Wurzel  abschneidet; 
und  wer  hat  je  einen  Plan  wie  diesen  gefasst  und  wer  davon  gehört? 

Darum  übertragt  eure  Führung  —  Gott  helfe  euch  —  einem  Manne 
von  ausgebreiteter  Keuntniss,  der  dem  Kriegswesen  gewachsen  ist; 

Nicht  übermüthig,  wenn  er  mit  Lebensüberfluss  beglückt  ist, 
doch  auch  nicht  gebeugt,  wenn  Unannehmlichkeiten  an  ihm  nagen; 

Der  nicht  aufhört ,  diese  Zeit  an  ihren  Eutern  zu  melken  '■') , 
bald  folgend ,  bald  befehligend ; 

So  dass  sein  starker  Strick  verkehrt  [d.  i.  fest]  gedreht  ist, 
gesetzt  an  Jahren,  weder  abgelebt,  noch  schwächlich; 

Der  nicht  den  Schlaf  schmeckt,  ohne  dass,  so  oft  Sorge  ihn  aufweckt, 
seine  Eingeweide  fast  die  Rippen  zerbrechen ; 

Der  neu  gestärkt  es  mit  allen  Menschen  aufnimmt,  der, 
wenn  sie  vereint  im  Schlachtgetümmel  ihn  niederstrecken   wollten,   sie  nie- 
derstrecken würde. 

So  habe  ich  von  meinem  Rath  das  beste  für  euch  ausgewählt  ohne  Falsch ; 
nun  wachet  auf!  sieh,  das  beste  Wissen  ist  das,  welches  nützt. 
Als  dieses  Schreiben  zu  ihnen  kam,  flohen  sie,  und  auf  Kisra's  Be- 
fehl wurden  sie    und  die,    welche  jenseits  des  Euphrat  zurückgeblieben 
waren,  von  der  Reiterei  umzingelt  und  dann  mit  blanken  Waffen  ange- 
griffen.   Hischäm  erzählt  nach  el-Kalbi:  die  Zahl  derer,  welche  im  Wasser 


9)  d.  h.  der  Glück  und  Unglück  reichlich  erfahren  hat. 


69 

ertranken ,  war  grösser ,  als  die  durch  das  Schwerdt  umkamen ,  und  als 
Kisrä  von  dem  Gedichte  des  Laqit  Kenntniss  erhielt,  Hess  er  ihn  tödten ; 
er  war  sein  Secretär  für  das  Arabische  und  sein  Dollmetsch  und  mit 
Kisra's  Frau  nahe  verwandt.  Die  Ijad  unterwarfen  sich  nun  den  Gassa- 
niden  und  wurden  Christen  und  der  grösste  Theil  von  ihnen  war  bei 
denen ,  welche  mit  dem  Gassaniden  Gabala  ben  el-Eiham ,  den  Cudha'a 
und  anderen  auf  das  Griechische  Gebiet  hinüber  gingen,  einige  Ueber- 
reste  von  ihnen  zerstreuten  sich  in  die  Syrischen  Districte  und  Städte. 
Die  Zahl  der  Ijad ,  Cudha'a ,  Gassän ,  Lachm  und  Gudsäm ,  welche  mit 
'Gabala  ben  el-Eiham  übergetreten  waren,  belief  sich  auf  etwa  40,000, 
sie  leben  bis  auf  den  heutigen  Tag  zusammen,  ihr  Hauptort  heisst  die 
Stadt  der  Araber,  und  die  sich  jetzt  noch  von  ihnen  in  Syrien  aufhalten, 
haben  weder  eine  bestimmte  Abkunft,  noch  einen  Stammesnamen,  nach 
dem  sie  sich  benennen.  —  Hischam  sagt:  el-Kalbi  hat  mir  von  'Ali 
ben  Wathäb  el-Ijadi  von  seinem  Vater  erzählt,  dass  die  Ijad  seit  der 
Zeit,  da  sie  auf  Griechisches  Gebiet  übertraten,  bis  zum  Erscheinen  des 
Isldm  dort  blieben;  als  dann  'Omar  ben  el-Chattab  zur  Regierung  kam, 
schickte  er  Gesandte  mit  Corän-Bänden  an  den  Griechischen  Kaiser  und 
Hess  ihm  sagen:  lass  diese  Bücher  unsern  Arabischen  Stammverwandten, 
die  unter  dir  stehen,  vorlegen,  und  wer  von  ihnen  den  Islam  annehmen 
will,  dem  sollt  ihr  keine  Schwierigkeiten  in  den  Weg  legen,  zu  uns  her- 
über zu  kommen;  bei  Gott!  wenn  du  das  nicht  thust,  so  werde  ich  alle 
deine  Glaubensgenossen  in  unserm  ganzen  Reiche  verfolgen  und  umbrin- 
gen lassen.  Als  diese  Bände  bei  ihm  ankamen,  wurden  sie  mit  dem 
Evangelium  verglichen  und  man  fand,  dass  der  Coran  mit  dem  Evange- 
lium übereinstimmte;  sie  nahmen  den  Islam  an  und  ein  Herold  rief  den 
Muhammedanischen  Segensspruch  aus.  Ibn  Wathab  fährt  fort  in  der 
Erzählung  seines  Vaters :  ich  fing  an ,  die  Reihen  zu  betrachten  und 
konnte  vor  ihrer  Menge  die  Enden  nicht  absehen ;  und  er  setzt  hinzu : 
als  es  aber  zum  Auszuge  kam,  zogen  von  ihnen  nur  4000,  darunter  mein 
Vater.  —  Tha'laba  ben  Geilän  gedenkt  des  Auszuges  der  Ijad  aus  Ti- 
häma  in  folgenden  Versen  ^) : 

I)  Die  sechs  ersten  Verse  bei  Jäcüt,  Art.  ,j«.«.3tii. 


70 

Mein  Kameel  sehnt  sich  nach  dem  Lande  Mugammas, 
wo  diesseits  der  Rücken  el-Garib  ist,  dann  Räkis. 

Dort  schnitten  unsre  Frauen  uns  die  Riemen  ab  ^) , 
und  die  den  Wöchnerinnen  Speise  bereiteten,  verwandten  dazu  unsre  Sohne  *). 

Wenn  ich  will,  seufzt  mir  die  Taube  im  Haine, 
doch  ihre  Stimme  ist  nicht  so  wie  die  der  'Irnäs*). 

Es  antworten  aus  der  Wüste  alle  schnellen  Kameele, 
wenn  ihre  verlassenen  Einöden  erscheinen. 

Wie  schön  waren  doch  die  Berge  von  Bischa  und  el-Liwä , 
wie  schön  ihre  Gärten  und  die  Bienen! 

Dort  wohnten  die  Gasr  ben  'Amr,  doch  eines  Morgens 
waren  den  Ijäd  dort  die  Nasen  herunter  gedrückt; 

Die  Du'mi  erhielten  durch  die  Anrufung  ihrer  Brüder 
die  Einöden  von  AI,  die  den  Reitern  unbequem  sind. 
Gemeint  ist  Gasr  ben  'Amr  el-Nacha'i  und  Du'mi  ben  Ijäd.  —  So 
sind  in  Tihäma  und  anderen  Ländern  von  'Adnan's  Nachkommen  keine 
übrig  geblieben,  als  Mudhar  und  Rabi'a  und  die  entweder  als  aufge- 
nommene Fremde  oder  als  Schutzgenossen  unter  ihnen  lebten.  —  Ibn 
Schabba  sagt :  was  Casi  ben  Munabbih  ben  el-Nabit  ben  Man^ür  ben  Jac- 
dum  ben  A{<^i  ben  Du'mi  ben  Ijäd  betrifft,  so  blieb  er  in  el-Täif  unter 
einio'en  seiner  Schwäger  von  'Adwän  ben  'Amr  ben  Qeis  ben  'Allan,  weil 
die  Mutter  seiner  Söhne  Zeinab  eine  Tochter  des  'Amir  ben  el-Dharib 
el-'Adwäni  war,  wie  oben  bemerkt  ist.  Casi  d.  i.  Thakif  war  hochfah- 
rend gegen  seine  Familie  und  anmassend  gegen  seine  Verwandten  und 
Nachbaren,  so  dass  sie  sich  endlich  offen  ihm  widersetzen  und  er  von 
ihnen  fortzog.  Die  'Amir  ben  Ca'ca'a,  gleichfalls  Schwäger  der  'Adwän 
durch  ihre  Stammmutter  'Omra,  eine  Tochter  des  'Amir  ben  el-Dharib, 
Hessen  sich  als  deren  Schutzgenossen  in  der  Gegend  von  el-Taäf  nieder 
und  wohnten  eine  Zeit  lang  in  ihrer  Umgebung,  bis  unter  den  'Adwän 
ein  Krieo-  ausbrach,  in  Folge  dessen  der  grösste  Theil  von  ihnen  sich 
zerstreute   und   ihr  Gemeinwesen    zerfiel.     Jetzt   erwachte   in    den  Banu 


2)  um  sie  in  der  äussersten  Hungersnoth  als  Speise  zu  bereiten. 

3)  bei  Jacüt  weniger  schauderhaft:  sie  ertränkten  (erstickten)  unsre  Söhne. 

4)  Nomen  avis  columbae  similis. 


71 

'Amir  die  Lust ,  sie  zu  unterdrücken ,  sie  jagten  sie  aus  el-Taäf  hinaus 
und  vertrieben  sie  von  dort,  und  darüber  sagt  Hurthän  ben  Muharris 
Dsul-Afba'  el-'Adwani: 

Einer  widersetzte  sich  dem  anderen , 
so  dass  keiner  über  den  anderen  herrschte. 

Sie  Hessen  die  Thakif  gewähren, 
eine  Familie,  nicht  verkommen,  aber  auch  nicht  im  Wohlstande. 

Die  Banu  'Amir  pflegten  den  Sommer   über    in  el-Taif  zu  wohnen 
wegen  seines    milden  Klimas  und   seiner  Früchte,  im  Winter  zogen    sie 
nach  ihren  Besitzungen  in  Na'gd,  weil  diese  ausgedehnter  waren,    mehr 
Weiden   und  Futter   hatten   und    von   ihnen  dem  Aufenthalte  in  el-Taif 
vorgezogen  wurden.     Die  Thakif  kannten    dagegen  die  Vorzüge   von  el- 
Taif  und  sagten  desshalb  zu  den  Banu  'Amir:    diese  Gegenden   sind  zu 
Anpflanzungen  und  Saatfeldern  geeignet,  wir  sehen  aber,  dass  ihr  Wei- 
deplätzen vor  ihnen  den  Vorzug  gebt,    ihr  versteht  das  Bepflanzen  und 
Bestellen  nicht  gut,  wir  sind  in  solcher  Arbeit  erfahrener  als  ihr;   wollt 
ihr   nicht   von    dem  Ackerland  und   der  Weide   zugleich  Nutzen    ziehen 
und  diese  eure  Ländereien  uns  übergeben?  dann  wollen  wir  den  Acker 
pflügen,  Weinstöcke  und  Obstbäume  pflanzen,  Wasserleitungen  anlegen, 
Brunnen   graben,  Gebäude  aufführen,  Gärten  umzäunen,    soviel  wir  für 
gut  finden  und  soweit  wir  dazu  im  Stande  sind,  ohne  dass  ihr  euch  da- 
mit zu  befassen  braucht  und   so    dass   ihr   andere  Beschäftigung  wählen 
könnt;    wenn  dann  die  Saaten  zur  Reife    gekommen,    die  Früchte  zeitig 
sind,  so  theilen  wir  mit  euch,  so  dass  ihr  für  euer  Anrecht  an  die  Län- 
der die  Hälfte,    und  wir  die  andere  Hälfte  für  unsre  Mühe   bekommen, 
dann  habt  ihr  von  der  Weide  und  von  dem  Ackerlande  in  gleicher  Weise 
Nutzen,  wie  es  zusammen  keinem  der  Araber  in  gleicher  Weise  zu  Theil 
wird.     Da  übergaben  die  Banu  'Amir  el-Taif  an  die  Thakif  unter  dieser 
Bedingung    und   die  Thakif  Hessen   sich    die  Verbesserung  der  Bewirth- 
schaftung   angelegen   sein;    die  Banu  'Amir  kamen   zur  Zeit   der  Erndte 
und  empfingen  die  Hälfte  aller  Früchte  zugemessen,  und  die  Thakif  nah- 
men die  andere  Hälfte.     'Amir  und  Thakif  schützten  el-Taif  gegen  feind- 
liche Angriffe  und  lebten  in  diesem  Verhältnisse  lange  Zeit,  bis  die  Tha- 


72 

kif  sich  sehr  vermehrt  hatten;  da  befestigten  sie  el-Taif,  indem  sie  es 
rings  mit  einer  Mauer  umgaben,  wovon  der  Ort  den  Namen  el-Taif  er- 
hielt, und  als  sie  sich  durch  ihre  Menge  und  ihre  Befestigungen  für 
stark  genug  hielten ,  schlössen  sie  sich  gegen  die  Banu  'Amir  ab ;  diese 
griffen  sie  an,  konnten  aber  weder  zu  ihnen  vordringen,  noch  viel  we- 
niger sie  unterwerfen,  und  die  Araber  haben  nie  in  ähnlicher  Weise  einen 
Ort  belagert.  Da  sagte  el-A'gaschsch  ben  Mirdas  ben  'Amr  ben  'Amir 
ben  Jasar  ben  Malik  ben  Huteit  ben  'Guscham  ben  Casi  in  der  Erinne- 
rung an  el-Taif: 

Schon  früher  haben  uns  die  'Amr  ben  'Amir  aus  Erfahrung  kennen  gelernt, 
so  dass  es  jeder  Einsichtige  und  Verständige  von  ihnen  erzählen  kann. 

Da  sie  es  wissen,  wenn  sie  die  Wahrheit  sagen,  dass, 
wenn  die  Sättel  sich  schräg  auf   die  Seite   neigten ,   wir   sie  wieder  aufge- 
richtet haben. 
"Wir  haben  darin  gewohnt,  bis  ihr  Löwe  zahm  wurde 
und  der  Ungerechte  dort  zum  klaren  Eecht  zurückkehrte. 

ünsre  Bekleidung  ist  ein  glänzender  Panzer  aus  Muharriks  Erbschaft 
wie  die  Farbe  des  Himmels,  den  seine  Sterne  schmücken. 

Kinäna  ben  'Abd  Jalil  ben  'Amr  ben  'Omeir  ben  'Auf  ben  Gijara 
ben  'Auf  ben  Casi  sagt,  indem  er  sich  el-Taif s  rühmt  und  seiner  Vor- 
züge gedenkt: 

Als  wenn  uns  Gott  nicht  .bevorzugt  hätte , 
am  Morgen  da  die  Erde  in  Stücken  vertheilt  wurde. 

Wir  wissen,  unser  Loos  fiel  aus  der  Hand 
auf  Wa'g'g ,  als  er  die  Loose  vertheilte. 

Da,  als  er  es  uns  deutlich  machte,  wählten  wir 
die  Mitte  der  Erde  .  .  .  ^). 

Deren  untere  Theile  Wohnungen  für  alle  Stämme, 
deren  obere  Theile  für  uns  eine  heilige  Stadt  ist. 
In  der  Folge  änderten  sie  ihr  Stammregister  und  nannten  sich  Casi 
ben  Munabbih  ben  Bekr  ben  Hawazin  ben  Mancur  ben  'Ikrima  ben  Cha- 
cafa  ben  Qeis  ben  'Allan;  eine  Abtheilung  von  ihnen  blieb  aber  bei  ihrer 
Abstammung  von  Ijad.     Umajja  ben  Abul-Calt  sagt: 


5)  In  dem  Halbverse  ULu-  L^J  ;;  —  y»,^\  |.U*,  fehlt  ein  Wort. 


73 

Wenn  du,  Butheina,  nach  mir  fragst 
und  nach  meinem  Geschlecht,  will  ich  dir  die  Wahrheit  verkünden. 

Ich  gehöre  zu  Nahit,  den  Söhnen  des  Casi, 
von  Mangür  ben  Jacdum,  den  alten; 

zu  Afga,  der  Schutz  der  Unglücklichen  ist  Af^ä, 
auf  Afgä  ben  Du'mi  sind  wir  gebaut. 

Und  Du'mi,  von  ihm  hat  Ijäd  den  Vornamen, 
auf  ihn  führe  ich  mein  Geschlecht  zurück,  damit  du  es  weist. 

Mälik  ben  'Auf  el-Na^ri  sagte: 

Auf!  verkünde  den  Thakif,  wo  sie  sind, 
dass  ich,  so  lange  ich  lebe,  ihnen  feind  bin. 

Denn  ich  gehöre  nicht  zu  euch  und  du  nicht  zu  mir, 
sondern  meine  Wohnung  ist  unter  den  Uhadha  oder  Ijäd. 

Da  antwortete  ihm  Mas'üd  ben  Mu'attib: 

Euer  Qeis  gehört  nicht  zu  uns  und  wir  nicht  zu  euch, 

sondern  wir  sind  Söhne  des  Nabit  ben  Jacdum, 

und  wenn  ich  einmal  unter  den  Uhädha  um  Hülfe  rufe,  kommen  zu  mir 

Schaaren  lautlos,  ich  fürchte  kein  Unrecht. 

Und  Geilan  ben  Salama  ben  Mu'attib  sagte: 

Ich  bin  ein  Mann  ?on  Ijäd ,  aus  unvermischtem  Geschlecht , 

ein  Funken  sprühendes  Feuerzeug,  verkleinere  du  nur  Qeis  'Ailän. 
Sie  sind  meine  Ahnen  und  zu  ihnen  führe  ich  mein  Geschlecht  hinauf, 

und  der  Stamm  Qeis,  die  sind  meine  Schwäger  und  Schutzherren. 

In  Tihama  und  seinen  Niederungen  blieb  also  von  'Adnan's  Nach- 
kommen keiner  übrig  als  Rabi'a  und  Mudhar  und  die  entweder  als  auf- 
genommene Fremde  oder  als  Schutzgenossen  unter  ihnen  lebten.  —  Ihn 
Schabba  sagt:  was  Casi  ben  Munabbih  ben  el-Nabit  ben  Man^ür  ben 
Jacdum  ben  Afcä  ben  Du'mi  ben  Ijäd  betrifft,  so  blieb  er  in  el-Täif  unter 
einigen  seiner  Schwäger  von  'Adwän  ben  'Amr  ben  Qeis  ben  'Ailän,  wie 
oben  vorgekommen  ist.  —  Als  sie  sich  vermehrten  und  ihnen  ihre  Woh- 
nungen zu  enge  wurden,  breiteten  sich  die  Rabi'a  weiter  aus  in  den  be- 
nachbarten Gegenden  von  Na'gd  und  Tihäraa,  sie  lebten  also  in  Carn  el- 
Manäzil,  Hadhan,  'Okaba,  Rukba.  Hunein,  Gamra  Autäs,  Dsät  'Irk,  el- 
'Akik  und  den  benachbarten  Orten  von  Na'gd,  mit  ihnen  die  Kinda,  mit 
denen  sie  Streifzüge  unternahmen  und  Beute  machten ;  sie  dehnten  sich 

10 


74 

bis  an  die  Gränzen  von  Syrien  und  die  Gegend  von  Jemen  aus  und  gin- 
gen    der  Weide    wegen   von    einem  Orte    zum  andern.     Die  Banu  'Amir 
ben  el-Harith   ben  Anmar   ben  Wadi'a   ben  Lukeiz    ben  Afca   ben  'Abd 
el-Qeis  trafen  einst  den  'Amir  el-Dbahjän  ben  Sa'd  ben  el-Chazra'g  ben 
Teimallah  ben  el-Namir  ben  Casit,   ('Amir  hatte  unter  den  Kabi'a  das  Amt, 
die  Haltestellen  für  die  Fütterung  und  die  Ordnung  auf  den  Frühjahrs- 
weiden zu  bestimmen) ,  und  tödteten  ihn  ganz    unschuldiger  Weise ;    die 
Namir   und  übrigen  Angehörigen  von  Casit,   welche  damals  unter  ihnen 
die  oberste  Leitung  hatten ,  sagten    desshalb  zu  den  'Abd  el-Qeis ,    ihren 
nächsten  Verwandten :    was  habt  ihr  für  einen  Grund ,    dass   ihr   unsern 
Anführer  tödtet  und    das    uns  gebührende  Ansehen  gering  schätzt?    ent- 
weder ihr  lasst  uns  Gerechtigkeit  -wiederfahren   und   macht  das  uns  an- 
gethane  Unrecht  wieder  gut,  oder  wir  werden  den  Krieg  gegen  euch  an- 
fangen.    Die  Abgeordneten,  welche  den  Streit  schlichten  sollten,  gingen 
zwischen  ihnen  hin  und  her  und  der  Friede  wurde  dann  unter  der  Be- 
dingung geschlossen,  dass  die  'Abd  el-Qeis  die  Sühne  für  ein  Oberhaupt, 
das  Zehnfache  einer  gewöhnlichen  Sühne,  entrichten  sollten,  so  dass  auf 
die   Banu  'Amir   500   Kameele   und   auf  alle    übrigen   'Abd   el-Qeis  500 
kamen.     Bis  zur  Entrichtung  der  Sühne  wurden  Geissein   gestellt,   fünf 
Personen  aus  den  Banu  'Amir  und  vier  von  den  'Abd  el-Qeis,  unter  letz- 
teren eine  Frau  von  den  Banu  Ganm  ben  Wadi'a  ben  Lukeiz   ben  Af9ä 
ben  'Abd  el-Qeis.     Die  Banu  'Amir  schickten  ihre  500  und  lösten  damit 
ihre  Geissein  ein;  die  übrigen  'Abd  el-Qeis  schoben  aber  die  Einlösung 
ihrer  Geissein  hinaus  und  desshalb  machten  die  Namir  auf  sie  einen  An- 
griff, tödteten  sie  und  setzten  dann  jene  Frau  in  Freiheit 6).     Da  traten 
die  'Abd  el-Qeis  gegen  sie  zusammen  und    sagten  zu  ihnen :    ihr ,    unsre 
Verwandten,  habt  den  Angriff  gemacht,  das  Besitzthum  genommen  und 
die  Leute   getödtet.     Dies    war   der   Anfang    des   Krieges    zwischen    den 
Banu  Rabi'a ,    es  kam   zu    einem  heftigen  Kampfe ,    der  den  Namir  Tod 
und  Verderben  brachte  und  sie  der  Oberhoheit  verlustig  machte  und  sie 
veranlasste,  sich  zu  den  Banu  Jaschkur  zu  begeben.     Die  Rabi'a  trenn- 
6)  »LK  J^ft*--  '^'^i  vielleiclit  sLIi  ^.^5  '«il^j  und  zwangen  den  Stamm  jener  Frau 
zur  Auswanderung. 


75 

ten  sich  in  Folge  dieses  Krieges  und  schieden  auseinander.  'Abd  el- 
Qeis,  Schann  ben  Afca  und  ihr  Anhang  zogen  fort  und  sandten  Kund- 
schafter aus  um  gute  Weide  zu  suchen ,  und  wählten  el-Bahrein  und 
Ha'gar,  wo  sie  sich  mit  den  dortigen  Ijad  und  el-Azd  vereinigten;  sie 
banden  ihre  Pferde  an  die  stehen  gebliebenen  Stämme  der  abgehauenen 
Palmen  und  fragten  die  Ijäd:  seid  ihr  es  zufrieden,  dass  die  'Abd  el- 
Qeis  ihre  Pferde  an  eure  Palmen  anbinden?  Da  antwortete  einer:  „die 
Palmen  kennen  ihre  Leute",  welche  Redensart  zum  Sprichwort  geworden 
ist '').  Die  'Abd  el-Qeis  vertrieben  in  der  Folge  die  Ijad  aus  jenen  Ge- 
genden, worauf  diese  nach  'Irak  zu  zogen;  als  die  Schann  ben  Affä  ihnen 
nachfolgten,  wandten  sich  die  Ijad  gegen  sie,  bis  sie  gegenseitig  von  ein- 
ander abliessen  und  einige  Stämme  von  Schann  sich  abtrennten.  Die 
Ijäd  pflegten  el-Tabak  (die  Decke)  genannt  zu  werden  wegen  ihrer  Stärke 
und  des  ihnen  eigenen  Muthes  und  weil  sie  die  Leute  in  ihrer  Blosse 
und  Noth  deckten,  wesshalb  ein  Dichter  sagt: 
Die  Schann  trafen  die  Ijäd  bei  el-Canä 

als  eine  Decke,  die  Schann  passten  zu  ihrer  Decke. 
Und  einer  ihrer  Priester  sagte: 

Die  Schann  passten  zu  ihrer  Decke, 

sie  passten  zu  ihr,  da  fielen  sie  sich  um  den  Hals. 
'Amr  ben  Aswa  el-Leithi  von  'Abd  el-Qeis  sagte  einige  Zeit  nachher: 
Auf!  bringet  ihr  beide  an  'Amr  ben  Qeis  die  Botschaft: 

Sei  nur  nicht  ungehalten  über  das  eingetrofi'ene  Schicksal  u.  habe  Geduld! 

,  Vertrieben  haben  wir  die  Ijäd  von  den  Teichen,  die  sich  zusammen  zogen, 

und  Bekr  haben  wir  verjagt  von  den  Wasserbehältern  bei  Muschakkar '). 
Die  'Abd  el-Qeis  nahmen  also  Besitz  von  el-Bahrein  und  theilten 
es  unter  sich,  so  dass  die  'Gadsima  ben  'Auf  ben  Bekr  ben  'Auf  ben 
Anmar  ben  'Amr  ben  Wadi'a  ben  Lukeiz  ben  Afca  ben  'Abd  el-Qeis  an 
der  Meeresküste  und  an  den  Seiten  sich  niederliessen ,  die  Schann  ben 
Af^d  ben  'Abd  el-Qeis  nahmen  die  Gränze  und  das  'Irak  näher  liegende 
Gebiet  zum  Wohnsitz,  und  die  Nukra  ben  Lukeiz  ben  Affä  ben  'Abd 
el-Qeis  blieben  mitten  in  el-Catif  und  der  Umgegend.     Ibn  Schabba  sagt : 

7)  Arabum  proverb.  ed.  Freytag.     Tom.  U.  pag.  105. 

8)  Jäcüt  in  dem  Artikel  Muschakka» 

10* 


76 

die  Nukra  Hessen  sich  in  el-Schifär  und  el-Dhahran  nieder  bis  an  die 
Sandwüste  und  in  der  Gegend  zwischen  Ha'gar,  Catar  und  Beinüna;  die- 
ses Beinüna  (Zwischenland)  erhielt  den  Namen  davon,  dass  es  in  der 
Mitte  zwischen  el-Bahrein  und  'Oman  liegt.  Die  'Amir  ben  el-Harith 
ben  Anmar  ben  'Amr  ben  Wadi'a  ben  Lukeiz  ben  Ai^a  ben  'Abd  el-Qeis 
und  el-'Omür,  das  sind  die  Banu  el-Dil  ben  'Amr,  Muharib  ben  'Amr 
und  Tgl  ben  'Amr  ben  Wadi'a  ben  Lukeiz  ben  Afca,  mit  ihren  Verbün- 
deten 'Amira  ben  Asad  ben  Rabi'a  Hessen  sich  in  der  Ebene  bei  den 
Quellen  und  Brunnen  längs  der  Gränze  von  el-Dahna  nieder  und  ver- 
mischten sich  mit  den  Bewohnern  von  Ha'gar  in  ihren  Behausungen. 
Einige  Stämme  von  'Abd  el-Qeis,  nämlich  Zakia  ben  Wabila  ben  Dohn 
ben  Wadi'a  ben  Lukeiz  ben  Afca  ben  'Abd  el-Qeis,  'Amr  ben  Wadi'a 
ben  Lukeiz,  el-'Awaca,  'Auf  ben  el-Dil,  'Aisch  ben  el-Dil  ben  'Amr  ben 
Wadi'a  und  'Amr  ben  Nukra  ben  Lukeiz  ben  Afca  bezogen  die  Ebene 
von  'Oman  und  wurden  hier  Theilhaber  an  den  Ländern  der  Azd;  das 
sind  die  Nachgebornen  von  'Oman  und  bei  ihnen  sind  die  Nachgebornen 
von  Balqein ,  Garm ,  Nahd ,  Na'gia  und  diejenigen  von  den  Banu  'Ab- 
schams  ben  Sa'd  ben  Zeidmenat  ben  Tamim ,  den  Banu  Mälik  ben  Sa'd 
und  'Auf  ben  Sa'd  ben  Zeidmenat  ben  Tamim,  welche  sich  ihnen  an- 
schlössen. Einige  Stämme  von  Rabi'a  bezogen  die  Höhen  von  Na'gd  und 
Hi'gaz  und  die  Gränzen  von  Tihama  und  die  benachbarten  Gegenden 
und  breiteten  sich  darin  aus  und  lebten  in  el-Dsanäib,  Waridat,  el-Aha^c, 
Schubeith,  Batn  el-Garib,  el-Taglaman  und  in  den  dazwischen  und  herum 
liegenden  Niederlassungen.  Einige  Stämme  von  Rabi'a  zogen  nach  Je- 
men ,  verbündeten  sich  mit  den  dortigen  Einwohnern ,  blieben  aber  bei 
ihrer  Abstammung,  wie  die  Aklub  ben  Rabi'a  ben  Nizar,  welche  sich  in 
der  Gegend  von  Tathlith  in  Jemen  und  dessen  Umgebung  niederliessen 
und  als  Nachbaren  der  Chath'am  sich  mit  ihnen  verbündeten,  so  dass  sie 
sich  gegenseitig  gegen  ihre  Feinde  Hülfe  leisteten.  Desshalb  sagt  einer 
von  Chath'am ,  dann  von  Schahran ,  welcher  die  Aklub  ben  Rabi'a  ver- 
trieben hatte: 

Die  Aklub  gehören  nicht  zu  uns  und  wir  nicht  zu  ihnen, 
und  was  haben  die  Chath'am  am  Tage  des  Rühmens  mit  Aklub  geraein? 


77 

Ein  schlechter  Stamm,  dessen  Ursprung  von  Rabi'a, 
der  bei  uns  weder  Oheim  noch  Vater  hat. 
Da  antwortete  ihm  der  Aklubit: 

Ich  gehöre  zu  dem  Volke,  nach  welchem  du  mich  benennst, 
edel  vom  Grossvater,  Oheim  und  Vater. 

Wenn  du  sie  näher  kenntest,  würdest  du  mich  nicht  zu  ihnen  vertrieben 

haben. 
Glaubst  du,  dass  ich  dadurch  beschimpft  würde? 

Wenn  Half  und  Nähis  meine  Oheime  nicht  sind, 
so  bin  ich  ein  Mann,  dessen  Oheime  Bekr  und  Taglib. 

Unser  Ahn  ist  der,  vor  welchem  kein  Pferd  geritten  wurde, 
und  vor  welchem  Niemand  wusste,  wie  man  reitet'). 
Auch  die  'Anz  zogen  nach  Jemen  und  verbündeten  sich  mit  den 
Chath'am.  'Anz  ist  Abdallah  ben  Wail  ben  Casit,  und  er  wurde  'Anz 
(Ziege)  genannt,  weil  sein  Kopf  in  scharf  ausgeprägten  Zügen  mit  dem 
Kopfe  einer  Ziege  AehnUchkeit  hatte.  —  Die  Banu  Hanifa  ben  Lo'geim 
ben  Ca'b  ben  'Ali  ben  Bekr  ben  Wail  wanderten  aus,  indem  sie  dem 
Futter  und  Wasser  nachgingen,  die  Orte,  wo  mehr  oder  weniger  Kegen 
gefallen  war,  als  Weide  aufsuchten  und  den  Weg,  welchen  die  'Abd  el- 
Qeis  betreten  hatten,  verfolgten;  da  trennte  sich  von  ihnen  'Obeid  ben 
Tha'laba  ben  Jarbü'  ben  Tha'laba  ben  el-Dul  ben  Hanifa,  indem  er  mit 
seiner  Familie  und  seinem  Vieh  die  Weiden  aufsuchte,  bis  er  unver- 
muthet  nach  el-Jemama  kam,  wo  er  sich  an  einem  Orte  Namens  Carat  ^) 
eine  Nachtreise  von  Ha'gr  niederliess  und  einige  Tage  verweilte.  Er 
hatte  einen  Jemenischen  Schützling  bei  sich  vom  Stamme  Sa'd  el-'Aschira 
aus  der  Familie  Zobeid.  Nun  ging  ein  Hirt  des  'Obeid  weiter,  bis  er 
nach  Ha'gr  kam ;  hier  sah  er  die  Schlösser  und  Palmen ,  und  ein  Land, 
worin,  wie  er  einsah,  grosse  Ereignisse  stattgefunden  hatten.  Er  kehrte 
zu  'Obeid  zurück,  brachte  ihm  hierüber  Nachricht  und  sagte:  ich  habe 
Palläste  gesehen  und  hohe,  schöne  Bäume,  welche  solche  Früchte  tragen ; 
damit  überreichte  er  ihm  einige  Datteln,  die  er  zerstreut  unter  den  Pal- 
men gefunden  hatte,  und  als  'Obeid  sie  kostete,  sprach  er:  das  ist,  bei 


9)  d.  i.  Rabi'a  el-Faras. 

1)  Genauer  bei  Jäcüt,  Bd.  2.    S.  209  Cärät  el-Hubal. 


78 

Gott,  ein  Genuss!  Am  anderen  Morgen  Hess  er  ein  Kameel  schlachten 
und  sprach  dann  zu  seinen  Söhnen ,  Sklaven  und  dem  Zobeiditen :  seid 
auf  eurer  Huth,  bis  ich  wieder  zu  euch  komme.  Dann  bestieg  er  sein 
Pferd,  Hess  seinen  Sklaven  hinten  aufsitzen  und  ergriff  seine  Lanze,  bis 
er  nach  Ha'gr  kam;  als  er  es  sah,  erkannte  er,  dass  darin  grosse  Ereig- 
nisse statt  gefunden  haben  mussten;  er  steckte  seine  Lanze  in  die  Erde, 
trieb  dann  sein  Pferd  an ,  und  umkreiste  dreissig  Wohngebäude  und 
dreissig  Gehöfte  und  was  er  umkreist  hatte ,  erhielt  davon  den  Namen 
Ha'gr  (Gehäge)    und    dies   ist  Ha'gr    in  Jemama   und    darüber    sprach    er 

die  Verse : 

Wir  haben  uns  niedergelassen  in  einer  Behausung,  worin  einst  seine  Ge- 
nossen lebten, 
dann  sind  sie  fortgezogen  und  haben  ihre  Burgen  in  unversehrtem  Verputz 

zurückgelassen. 

Sie  sind  dann  Bewohner  der  Wüste  geworden  in  der  Fremde 

zerfallen,  und  wir  sind  in  den  Häusern  ihre  Bewohner  geworden. 

Nach  uns  wird  sie  ein  anderer  Bewohner  in  Besitz  nehmen 
imd  'Audh  in  ihren  Ebenen  und  Feldern  wohnen. 

Die  Bekr  ben  Wääl  hatten  ein  Götzenbild  Namens  'Audh ;  nach  an- 
deren bedeutet  'audh  den  Wechsel  der  Zeit,  die  Zukunft.  Das  Wort 
kommt  in  einem  Gedichte  vor,  worin  ein  Mann  von  'Auaza  in  der  Vor- 
zeit  erwähnt,    dass  'Audh  ein  von    dem  ganzen  Stamme  Bekr   verehrter 

Götze  sei : 

Ich  habe  geschworen  bei  dem  vielen  Blute  rings  um  'Audh 
und  hei  den  Bildern,  die  bei  el-So'eir  zurückgelassen  sind: 

Ich  will  beständig  das  Land  die  Hälfte  des  Lebens  durchziehen, 
und  nie  soll  mein  Kameel  ihre  Gegend  verlassen. 

Hierauf  stiess  'Obeid  seine  Lanze  in  der  Mitte  in  die  Erde,  kehrte 
dann  zu  seinen  Leuten  zurück ,  nahm  sie  mit  sich  und  Hess  sich  dort 
mit  ihnen  nieder.  Als  dies  sein  Zobeidischer  Schützling  sah,  sagte  er: 
o  'Obeid,  halbpart!  er  antwortete:  das  nicht,  aber  so  viel,  dass  du  zu- 
frieden sein  kannst.  Jener  erwiederte:  auf  die  Zufriedenheit  folgt  nur 
Unzufriedenheit.  Da  sprach  'Obeid:  jenes  Dorf  eine  halbe  Parasange 
von  Ha'gr  soll  dir  gehören.     Der  Zobeidit  blieb  nun  einige  Tage,    dann 


79 

hatte  er  es  satt  und  kam  zu  'Obeid  und  sagte:  gieb  mir  etwas  als  Ent- 
schädigung,  denn  ich   will  fortziehen  und  diese  Gegend  verlassen.     Da 
schenkte  er  ihm  dreissig  junge  Kameele  und  jener  zog  fort  und  schloss 
sich    wieder   an    seine  Familie.     Als    nun    die  Banu  Hanifa  und  die  bei 
ihnen   befindlichen  Bekr    ben  Wail    von    einander   hörten,    wie    es    dem 
'Obeid  ben  Tha'laba  ergangen  sei,  kamen  sie  herbei,  bis  sie  sich  in  den 
Ortschaften   von   Jemäma   niederliessen.     Auch   Zeid   ben   Tha'laba    ben 
Jarbü'2)  kam  herbei  und  als  er  seinen  Bruder  'Obeid  traf,  sprach  er  zu 
ihm:    lass   mich    bei  dir   in  Ha'gr  wohnen.     Er  antwortete:    hier  wohnt 
niemand  bei  mir,  (indem  er  sein  Glied  erfasste),    der   nicht    aus   diesem 
hervorgekommen   ist,    aber  jenes  Dorf,   aus  welchem  der  Zobeidit  abae- 
zogen  ist,    mag   dir  gehören.     Er  entfernte  sich  nun   und  Hess  sich  dort 
nieder  unter  Zelten  theils  von  Baumwolle,  theils  von  Kameelhaaren,  und 
'Obeid   wohnte   mit   seinen  Kindern  in   den  Schlössern  zu  Ha'gr.     Nach 
Verlauf  von  einigen  Tagen  sprach  er  zu  seinen  Söhnen :  kommt  mit  mir 
zu  unseren  Beduinen,   wir  wollen  uns  ein  wenig  mit  ihnen  unterhalten 
und  dann  zurückkehren.     Seit  der  Zeit  ist  der  Name  el-Badija,  Beduinen, 
aufgekommen,  Zeid  ben  Jarbü',  Habib  ben  Jarbü',  Catan  ben  Jarbü'  und 
Mu'awia  ben  Jarbü',  diese  sind  es,  welche  die  Beduinen  unter  den  Banu 
Hanifa  genannt  werden.     Zeid  fing  dann  an,  die  jungen  Schösslinge  der 
Palmen,  ihre  Kinder,   zu  entwöhnen  (abzusenken)  und  dann  zu  verpflan- 
zen, so  dass  sie  allmälig  heranwuchsen,  und  so  machen  es  alle  Beduinen. 
Ha'gr  ist   also    der  Hauptort   von  Jemäma,    dessen  Mittelpunkt  und  Sitz 
der  Emire,  und  dahin  werden  alle  Sachen  gebracht. 

Die  übrigen  Stämme  von  Rabi'a,  als  Bekr,  Taglib,  Gofeila,  'Anaza 
und  Dhobei'a  blieben  in  ihren  Gegenden  in  den  Hochlanden  von  Na'gd, 
Hi'gäz  und  den  Gränzgebieten  von  Tihäma,  bis  unter  ihnen  ein  Krieg 
ausbrach,  weil  Gassas  ben  Murra  ben  Dsuhl  ben  Scheiban  den  Koleib 
ben  Kabi'a  getödtet  hatte.  el-Namir  und  Gofeila  verbanden  sich  mit 
den  Banu  Taglib  und  blieben  bei  ihnen ;  'Anaza  und  Dhobei'a  vereinigten 

2)  Aus  dem  folgenden  ergiebt  sich,  dass  bei  Jäcüt,  Bd.  2.  S.  210  besser  Zeid 
ben  Jarbü',  Oheim  des  'Obeid,  genannt  ist  und  es  desshalb  auch  heissen  muss:  als 
er  seinen  Neffen  'Obeid  traf. 


80 

sich  mit  Bekr  ben  Wail,  und  die  Kriege  und  Schlachten  hörten  nicht 
auf  sie  von  einer  Gegend  zur  anderen  zu  führen  und  von  einem  Lande 
zum  anderen  zu  treiben,  wobei  die  Taglib  immer  über  Bekr  den  Sieg 
behielten,  bis  zum  Tage  von  Qidha.  Qidha  ist  ein  Abhang  des  'Aridh 
von  Jemama  und  'Aridh  ist  ein  Berg;  Qidha  ist  drei  Nachtreisen  von 
Jemäma  entfernt.  Dies  ist  der  Tag  el-Tahaluk  d.  i.  des  Haarabschnei- 
dens3),  an  welchem  die  Bekr  die  Banu  Taglib  in  die  Flucht  schlugen, 
so  dass  sie  sich  seit  diesem  Tage  und  diesem  Treffen  trennten  und  in 
verschiedene  Gegenden  zerstreuten,  nämlich  die  Banu  Taglib.  Bekr  ben 
Wall.  'Anaza  und  Dhobei'a  breiteten  sich  von  Jemama  weiter  aus  zwi- 
schen Bahrein  und  den  Gränzen  der  Niederungen  von  'Irak  und  seinen 
Höhen  und  von  der  Gegend  von  el-UbuUa  bis  Hit  und  in  den  angrän- 
zenden  Ländern;  el-Namir  und  Gofeila  zogen  sich  zurück  bis  an  die 
Gränze  von  Mesopotamien  und  'Anat  und  diesseits  in  die  Gebiete  der 
Bekr  ben  Wail  und  jenseits  in  die  Gebiete  der  Cudha'a  in  den  Syrischen 
Gränzlanden.  el-Achnas  ben  Schihäb  el-Taglebi,  Anführer  und  Dichter, 
sagt  hierüber,  indem  er  die  Niederlassungen  der  Stämme  erwähnt'''): 
Alle  Leute  von  Ma'add  haben  nach  kleineren  Stämmen 
eine  Gegend,  wohin  sie  sich  flüchten,  und  ein  Gebiet. 

Die  Lukeiz  haben  Bahrein  und  das  ganze  Ufer, 
und  wenn  ein  Unheil  von  Indien  ihnen  nahe  kommt, 

Zerstreuen  sie  sich  hinter  Husch,  als  wäre  dies 
eine  Wolke,  die  ihr  Wasser  ausgegossen  hat  und  umkehrt. 

Die  Bekr  haben  das  Festland  von  'Irak,  und  wenn  sie  wollen, 
tritt  diesseits  von  Jemäma  ein  Hüter  dazwischen. 

Die  Tamim  wohnen  zwischen  einer  steinigen  Höhe  und  einer  Sandfläche, 
sie  haben  einen  Rückzug  und  Wege  ins  Gebirge. 

Die  Kalb  haben  Chabt  und  die  Sandfläche  'Ali'g 
bis  el-Harra  el-ra'glä,  wo  sie  Widerstand  leisten. 

Bahrä  ist  ein  Stamm,  dessen  Wohnsitz  wir  kennen, 
ihnen  stehen  um  el-Rueäla  weite  Wege  offen. 

3)  Vergl.  Hamäsa,  S.  253. 

4)  Diese  Verse  bilden  die  Ergänzung  eines  Gedichtes  in  der  Hamäsa,  S.  346, 
wo  von  diesen  nur  der  erste  und  letzte  Vers  vorkommen;  J acut  Bd.  4.  S.  129  hat 
dieselben  Verse,  wie  Bekri,  und  einige  aus  der  Hamäsa  dazwischen. 


81 

Die  Ijad  streifen  in  el-Sawäd  hinein  und  ausser  ihnen 
suchen  fremde  Reiterschwärme,  wen  sie  überfallen  könnten. 

Und  wir  sind  Leute ,  die  keinen  Schutz  in  ihrem  Lande  haben , 
beim  Regen  werden  wir  nicht  angetroffen,  und  wie  viele  sind  weit  entfernt ! 

Zerstreuung  der  Mudhar.  Nach  dem  Abzüge  der  Rabi'a  aus 
Tihama  blieben  die  Mudhar  ben  Nizdr  beständig  in  ihren  Niederlassungen 
in  Tihama  und  den  angränzenden  Gebieten,  bis  ihre  Stämme  sich  schie- 
den ,  ihre  Zahl  und  ihre  Familien  sich  mehrten  und  ihre  Wohnungen 
ihnen  zu  enge  wurden ;  da  suchten  sie  weitere  Gegenden,  die  ihnen  Un- 
terhalt gewährten ,  sie  folgten  dem  Futter  und  dem  Regen  und  suchten 
einer  vor  dem  andern  die  Wohnplätze  und  Niederlassungen  zu  besetzen  • 
einer  widersetzte  sich  dem  anderen,  es  kam  zu  offenen  Kämpfen,  bis  die 
Chindif  über  Qeis  den  Sieg  davon  trugen.  Andere  sagen,  Gazija  ben 
Guscham  ben  Mu'äwia  ben  Bekr  ben  Hawäzin  sei  ein  Zechbruder  des 
Eabi'a  ben  Handhala  ben  Malik  ben  Zeidmenat  ben  Tamim  gewesen  und 
als  sie  eines  Tages  mit  einander  tranken ,  stürzte  sich  Rabi'a  ben  Han- 
dhala auf  Gazija  ben  Guscham  und  tödtete  ihn.  Die  Qeis  forderten  nun 
von  Chindif  das  Lösegeld  und  als  die  Chindif  es  nicht  bezahlen  wollten, 
kam  es  zum  Kampfe;  die  Qeis  wurden  in  die  Flucht  geschlagen  und 
zerstreuten  sich.  Darüber  sagt  Firas  ben  Ganm  ben  Tha'laba  ben  Malik 
ben  Kinäna  ben  Chozeima: 

Wir  standen  den  Qeis  als  Feinde  gegenüber  am  Morgen  von  Bärik 
mit  glänzenden  neu  polirten  scharfen  Schwerdtern. 

Wir  haben  sie  geschlagen,  bis  sie  flohen  und  verlassen  wurden 
die  Niederungen,  welche  an  jenem  Tage  vonMälik  in  Besitz  genommen  wurden. 

Die  Qeis  zogen  nun  fort  von  Tihama  und  begaben  sich  mit  Aus- 
nahme einiger  Stämme  nach  den  Ländern  von  Na'gd,  so  dass  sie  bis  an 
die  Gränzen  von  Gaur  in  Tihama  vordrangen;  die  Hawäzin  ben  Mancur 
ben  Tkrima  ben  Cha^afa  ben  Qeis  Hessen  sich  nieder  in  dem  Gebiete 
zwischen  Gaur  Tihama  bis  in  die  Nachbarschaft  von  Bischa,  Birk,  der 
Gegend  des  Sardt,  el-Taif,  Dsul-Ma'gäz,  Honein,  Autas  und  die  nächst 
gelegenen  Districte.  Hiernach  wurden  die  Nachkommen  des  Mudrika 
und  Tabicha,  der  beiden  Söhne  des  Jas  ben  Mudhar  wegen  der  Nieder- 
lassungen uneins,  da  sie  ihnen  zu  eng  waren,  es  entstand  zwischen  ihnen 

11 


82 

ein  Krieg,  die  Mudrika  siegten  über  die  Täbicha  und  die  letzteren  zogen 
aus  Tihäraa  fort  bis  nach  den  Hochlanden  von  Na'gd  und  Hi'gaz ;  die 
Mozeina  ben  Udd  ben  Tabicha  gingen  vor  bis  in  die  Berge  Radhwa, 
Cuds  und  Ära  und  die  benachbarten  und  nächst  gelegenen  Gegenden 
von  Hi'gäz;  die  Tamira  ben  Murr  ben  Udd  ben  Tabicha,  Dhabba  ben 
Udd  ben  Tabicha  und  'Okl  ben  Udd  drangen  in  die  bewohnten  und  un- 
bewohnten Gegenden  von  Na'gd  ein  und  nahmen  Besitz  von  den  Nieder- 
lassungen der  Bekr  ben  Taglib,  welche  sie  während  ihrer  Kriege  inne 
gehabt  hatten,  und  gingen  dann  weiter,  bis  sie  sich  auf  der  Gränze  von 
Ha'gar  zwischen  el-Jeraäma  und  Ha'gar  niederliessen.  Die  Banu  Sa'd 
ben  Zeidmenat  ben  Tamim  drangen  vor  bis  nach  Jabrin  und  den  dortigen 
Sandflächen,  bis  sie  sich  mit  den  'Amir  ben  'Abd  el-Qeis  in  deren  Ge- 
biete Catar  vermischten,  eine  Abtheilung  von  ihnen  wandte  sich  nach 
'Oman  und  einzelne  Horden  von  ihnen  lebten  in  den  Gegenden  zwischen 
den  Gränzen  von  Bahrein  bis  in  die  Nähe  von  Ba9ra  und  bezogen  dort 
die  Niederlassungen  und  Plätze,  wo  sie  Wasser  fanden,  welche  den  Ijad 
ben  Nizär  gehört  hatten  und  von  diesen  verlassen  waren,  als  sie  nach 
'Irak  fortzogen.  Einige  Stämme  von  Mudrika  ben  el-Jas  ben  Mudhar 
blieben  in  Tihama  und  den  benachbarten  und  nächst  gelegenen  Gebieten ; 
so  gab  es  Mudrika  in  der  Gegend  von  'Arafat,  'Orana,  Batn  Na'man, 
Ro'geil ,  Kabkab  und  el-Baubat ,  und  ihre  Nachbaren  waren  hier  einige 
Abtheilungen  der  hinteren  Hawäzin.  —  Die  Hudseil  besassen  einige 
der  Sarät  Berge  mit  den  westlichen  Ausgängen  ihrer  Thäler  und  Schluch- 
ten; die  Wasserwege  dieser  Schluchten  und  Thäler  gingen  nach  den 
Niederlassungen  der  Stämme  von  Chuzeima  ben  Mudrika  und  die  Nach- 
baren der  Hudseil  in  ihren  Bergen  waren  Fahm  und  'Adwan,  die  beiden 
Söhne  des  'Amr  ben  Qeis  'Ailän.  —  Die  Chuzeima  ben  Mudrika  Hessen 
sich  unterhalb  der  Hudseil  ben  Mudrika  nieder  und  dehnten  sich  in 
jenen  Senkungen  bis  ans  Meeresufer  aus,  so  dass  die  Thäler,  deren  Aus- 
gänge und  oberen  Theile  die  Hudseil  inne  hatten,  so  wie  die  Schluchten 
der  Sarat  Berge,  welche  die  Hudseil  bewohnten,  ihr  Wasser  nach  ihnen 
hin  ergossen ;    sie   lebten   also   zwischen  ^)  und  den  westlichen 

5)  In  den  Handschriften  fehlt  ein  Wort,  vielleicht:  zwischen  der  Meeresküste. 


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Sarät  Bergen.  —  Die  Nachkommen  des  Nadhr  ben  Kinana  ben  Chu- 
zeima  blieben  in  der  Umgegend  von  Mekka  und  den  benachbarten  Ge- 
bieten, dort  ist  der  grösste  Theil  von  ihnen,  welche  alle  ihr  Geschlecht 
auf  el-Nadhr  ben  Kinäna  zurückführen.  Eines  Tages  sassen  'Amir  ben 
Luweij  und  Säma  ben  Luweij  bei  Mekka  zusammen  und  tranken,  da 
entstand  zwischen  ihnen  ein  Wortwechsel,  bis  Säma,  welcher  rechthabe- 
risch war,  dem  'Amir  ein  Auge  ausschlug;  er  begab  sich  sogleich  auf 
die  Flucht,  bis  er  nach  'Oman  kam,  wo  er  sich  mit  Nä'gia,  einer  Toch- 
ter des  Garm,  verheirathete ,  wie  oben  (S.  44)  erwähnt  ist;  andere  sa- 
gen, er  habe  eine  andere  geheirathet.  Die  Banu  Säma  wurden  in  'Oman 
ein  für  sich  bestehender  mächtiger  Stamm,  voll  Muth,  Kraft  und  Stand- 
haftigkeit,  und  auf  sie  bezieht  sich  das  Gedicht  des  Musajjab  ben  'Alas 
el-Dhube'i: 

Säma  lebte  unter  seinem  Volke, 

er  hatte  zu  Essen  und  zu  Trinken; 

Da  thaten  sie  ihm  Schimpf  an,  was  ihm  nicht  angenehm  war, 

Beschimpfen  aber  war  in  ihrem  Lande  Sitte. 

Das  weitere  siehe  oben.  —  Die  Nachkommen  des  Fihr  blieben  in 
der  Umgegend  von  Mekka,  bis  Cu9eij  ben  Kilab  sie  zur  Niederlassung 
auf  dem  heiligen  Gebiete  veranlasste  ;  in  Mekka  selbst  hatte  keiner  ge- 
wohnt. Hischam  sagt  nach  el-Kalbi:  die  Leute  pflegten  die  Wallfahrt 
zu  machen  und  dann  sich  wieder  zu  zerstreuen ,  so  dass  Mekka  ganz 
leer  blieb  und  niemand  darin  wohnte.  Die  Cureisch  der  Unterstadt  sind 
nun  diejenigen  Nachkommen  des  Fihr,  welche  mit  Cu^eij  dort  einzogen 
und  die  Cureisch  der  Oberstadt  von  den  Nachkommen  des  Fihr  sind 
Teim  el-adram  ben  Galib  ben  Fihr,  Ma'i?  ben  'Amir  ben  Luweij  und 
Muharib  und  el-Harith,  die  beiden  Söhne  des  Fihr;  dies  sind  die  Cu- 
reisch der  Oberstadt  und  die  übrigen  Cureisch  sind  Unterstädter  mit 
Ausnahme  der  Familie  des  Abu  'Obeida  Ihn  el-Garrah,  nämlich  der  Banu 
Hilal  ben  Oheib  ben  Dhabba  ben  el-Harith  ben  Fihr,  und  der  Familie 
des  Sahl  und  Suheil,  der  beiden  Söhne  der  Beidha,  nämlich  Hilal  ben 
Malik  ben  Dhabba  ben  el-Härith  ben  Fihr,  denn  diese  bezogen  mit 
Cuceij  die  Unterstadt  und  sind  also  Unterstädter. 


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Dies  ist  die  Geschichte  der  Trennung  der  Ma'add  und  ihrer  Nieder- 
lassungen und  Wohnsitze  zur  Zeit  des  Heidenthums  ,  bis  der  Islam  er- 
schien. In  Hi'gaz  wohnen  von  den  Arabern  die  Asad ,  'Abs ,  Gatafan, 
Fazara,  Muzeina,  Fahm,  'Adwän,  Hudseil,  Chath'ani,  Salul,  Hilal,  Kilab 
ben  Rabi'a,  Tajji  (Asad  und  Tajji  sind  Verbündete)  und  Guheina,  sie 
haben  sich  in  den  Bergen  von  Hi'gaz  niedergelassen ,  nämlich  in  el- 
Asch'ar,  el-A'grad,  Cuds,  Ära  und  Radhwä  und  sind  bis  in  die  Ebene 
von  Batn  Idham  gekommen.  Einige  Stämme  von  Bali  bewohnen  Schagb 
und  Badä  zwischen  Teima  und  Medina;  die  Thakif  und  Ba'gila  bewoh- 
nen die  Stadt  el-Täif;  die  Wohnungen  der  von  diesen  abstammenden 
Chath'am  sind  in  Turaba,  Bischa  und  hinter  Tabala  an  der  Pilgerstrasse 
von  Mekka  nach  Jemen  und  sie  haben  sich  mit  den  Hilal  ben  'Arar 
vermischt;  das  eigentliche  Tabala  gehört  den  Banu  Mäzin.  Die  Behau- 
sungen der  Salul  liegen  in  dem  Districte  von  Medina  und  die  Nieder- 
lassungen der  Azd  Schanüa  sind  in  dem  Sarat  nach  Sonnenaufgang  ein- 
ander gegenüber  liegende  Thäler  bei  Tathlith,  Turaba  und  Bischa;  der 
mittlere  Theil  dieser  Thäler  gehört  den  Chath'am,  wie  eben  erwähnt  ist, 
und  einigen  Stämmen  von  Madshi'g  und  diese  Thäler  ergiessen  sich  in 
das  Land  der  Banu  'Amir  ben  Ca'ca'a.  Die  in  Hi'gaz  zurückgebliebenen 
Reste  von  Guscham,  Nacr  ben  Mu'äwia  und  von  den  Nachkommen  der 
Chacafa  ben  Qeis  leben  in  el-Harra,  Harra  Banu  Suleim  und  Harra  Banu 
Hilal,  und  in  der  Stadt  el-Rabadsa  bis  nach  den  Ortschaften  von  Turaba 
und  haben  sich  mit  den  Kilab  ben  Rabi'a  vermischt.  Alle  diese  gehören 
zu  den  Bewohnern  von  Hi'gaz.  In  Na'gd  Hessen  sich  von  den  Arabern 
nieder  die  Banu  Ka'b  ben  Rabi'a  ben  'Amir,  deren  AVohnsitz  el-Fala'g 
und  die  es  umgebende  Wüste  ist.  Die  Numeir  ben  'Amir ,  Bahila  ben 
Ja'cur  und  sämmtliche  Teim  hatten  sich  in  Jemama  niedergelassen  und 
wohnten  dort,  bis  sie  darüber  mit  den  Rabi'a  ben  Nizar  in  Streit  geriethen. 


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