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Full text of "Die Zigeuner in Europa und Asien; ethnographischlinguistische Untersuchung, vornehmlich ihrer Herkunft und Sprache"

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Was  dit  Wort«  alt  tlndr    Ef  alnd  die  Gefuter  der  Menschen, 

Und  ich  achte  das  Wort,    well  mir  heilig  der  Geist; 
Offenharet  Ut  jeglicher  Geiat,    so  sind  es  die  Worte. 


Ladfr.  Achim  r.  Arnim. 


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Zigemer 


In 


^nt 0p  a  tf«^  ^  fxtn. 


EthAOgraphisch-lingaiBtiscIie  Vnttnnckungf 

Toraehmlieli 

ihrer  Herkunft  und  Sprache, 

lucli  gedruckten  and  ugednuAtcB  Qndlen 


Ton 


Dr.  A.  F.  JP«tt, 

ord.  Prof.  der  «llge«.  SprachwiMenscIufl  nn   der  kdnigl.  prean.   U»fr«filtit 

Halle  -  Wittenberg. 


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erster  Tlteil* 

Einleitang    nnd  Grammatik. 


Kalle«  1944. 

Dnick  nnd  Verlag  tob  Ed.   Heynemann. 


London,  bei  WillianiK  it  Korgate. 


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Seiaeiu   geliebtes   Lehrer 

Franz   Bapp, 


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den   gelehrten  Kennerii   der  Zigeunersprache 
und  grossHifithlgen  Bel^rderem  gegenwärtigen  Bnches, 

liarenn  IfiefenbAcli 

sn  Gresn-Steinheim 

und 

^raffnniler 

Regjeraiigs-Sclwiffttli  te  Erfatt 


inni   Zeieheu 
tief  empfnndener  Hochachtiinj^.  uii4«^0|»t|^1iarkeU 


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vom  Verfasser. 


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(seit  mehr  denn  vier  Jahrhunderten^  so  weit  reicht  un- 
sere sicher  beglaubigte  Knnde  y  durchstreifen  unseren 
Welttheil  von  einem  Ende  zum  andern  Haufen  und  Häuf- 
lein von  jenen  9  in  jedem  Betracht  unheimlich -räthsel- 
vollen  und  oft  kaum  noch  menschlichen  Wesen,  die,  mit 
vielen  Namen  geheissen ,  der  Deutsche  vorzugsweise  unter  j. 
dem  der' Zigeuner  kennt.  Gleichwohl  war  bis  gegen 
den  Schluäs  des  rorigen  Jahrhunderts  hin  noch  nicht  er- 
mittelt, von  wannen  sie  ursprünglich  kamen,  trotzdem 
dass  man  in  Dutzenden  der  allerabenteuerlichsten  Muth- 

• 

massnngen  seine  Einbildungskraft  sich  ergehen  Hess  und 
bis  zur  Erschöpfung,  wiewohl  dennocli  fruchtlos,  das  weite 
Gebiet  der  Gelehrsamkeit  desshalb  brandschatzte»  Ue- 
berall  und  immer,  wo  sie  erschienen,  ein  Gegenstand  der  ^ 
Furcht  oder  doch  besorglicher  IVengier,  oftmals  und  an 
manchen  Orten  des  grauenroll^sten  Abschenes  und  einer 
Verfolgung ,  die  unmöglich  hätte  härter  sein  können ;  von 
jedermann  ängstlich  gemieden  und  nichtsdestoweniger,  ehe- 
dem eifriger  als  jetzt,  aufgesucht,  wohl  gar  begünstigt 
Yon  Vielen,    sei's  der  Unterhaltung  durch  Spiel  ^)   und 

*)  Ueber  Zig.  Musiker  in  Ungarn  i.  c.  B.  Kohl,  Hundert  Tage 
auf  Reisen  in  den  österr.  Sfa^ten  Th»  I»  —  Eben  da  II»  62  —  65.  über 
Zig.  9  und  S.  63. ,  in  Uebereinstimmung  mit  der  Note  S.  44*  bei  uns  : 
,,  Es  ist  merkwürdig ,  dass  durch  die  Walachen,  welche  mit  den 
Zig»  am  meisten  zu  thun  haben »    eine  Menge  Worte  Ton  ihrem  Na- 


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VIII  Vomort. 

Tau  wegei  oder  un  aberglaabisclier  Zwecke  willen ;  ^) 
von  je  eine  arj^e  Landplage  and  Noth  der  Regiemngen^  ^) 
lebten  and  leben  die  Zigenner^  yon  aller  Welt  verbannt 
nnd  sich  selbst  verbannend,  obscbon  dieselben  doch^  um 
mit  aller  Welt  ohn*  Aafliören^  nar  nicht  zn  einem  m- 
hig  -  beständigen  ZosaminenwohDen  sich  immer  vonlfeaem 
einzulassen,   in  stets  wilder  Hast  yon  Ort  zn  Ort  and 


men  gemacht   iind,    mit  welchen  iie  uiHinstKndige  Handlungen  und 
Dinge  beteichnen«*^ 

*)  C.  Goehring,  Polen  unter  rtus. Herrtchaft.  Leipi«  1843.  tprielit 
11.  211.  won  einem  Zigeunertrupp,    und  S«  216  — 220.  ron  den  Zn»- 
berkunsten  der  Zig.      Er  erwähnt  I.  Il4.  einer  ichönen  blauen   gt-« 
•ternten  Blume  mit  langem  Stengel  in  den  Polnischen  Brüchen ,    der 
die  Bauern  sehr  feind  sind,   weil  sie  glauben,   dass  ehe  Weiber  und 
Zigeuner  sich  ihrer  bedienen,  um  die  Kühe  lu  behexen,  dass  sie  iicli 
die  Milch  selbst  aussaugen.       Zufolge  I.  26.  30.  giebt  es  in  Polen  2 
>   Classen    Zigeuner,    und   im    Königr.    Polen   ihrer  mehr     als   lS,OCO 
Köpfe.   Von  jenen  Classen  sind  die  ersten  oder  Deutschen  Zig*  g*« 
bildeter;    können  meist  schreiben* und  lesen,   wodurch  sie  um  so  ge* 
fiihrlichere  Betrüger  werden.     Sie  stammen  aus  Deutschland ,    das  sl«y 
•1s  daselbst  alles  Zigeunerwesen  verpönt  wurde,  rerlassen  haben,  u« 
in  Polen  ihr  Handwerk  fortxusetien.     Sie  sprechen  Polnisch  sowohl 
wie  Deutsch.   —  Die  «weiten  oder  Zig.  p  o  I  n.  Ursprungs  stehen  vial 
tiefer  als  jene  nnd  nicht  fiel  höher  als  das  Vieh. 

•*]  Haeh  der  Leipa.  Allg;  Zeit.  Febr.  (1844.  Nr.  44.  S.348.  giebt  et  In 
<  Itussland  1.427,539  Zig.,  von  denen  ein  grosser  Theil  —  seit  1839 
allein  über  8000  Personen  -^    ihr  Nomadenleben  aufgegeben  und  sich 
feste  Wohnsitie  haben  anweisen  lassen.  —  Die  Augsb.  Allg.  Z«  Mä'm 
1844  nr.  78.  S.  633.  bringt  einen  Artikel:    ,, Donau fürstenlhü- 
^    aer.  Ton  der  lürk.  Grense,  4.  Mürx  '*  des  Inhalts:    „Aus  f^^T  ^'<^ 
gemeldet,  dass  die  dortige  GeneralTersaramluiig  das  Gesets  zur  £man— 
cipation    der   Zigeuner    mit  Stimmeneinhelligkeit   angenommen    hat. 
Schon  snr  Zeit  der  Entwerfung   des  organischen   Statuts  wurde    die 
Zahl  Tun  ungefthr  500  Familien  mit  der  Freiheit  beschenkt,  und  Ih* 
~^'  Ben   erlaubt,   sich   in  Dörfer  ausammensusiehen   und  Gemeinden   sn 
bilden.     Durch  das  jetzt  Totirte  Gesetz  wird  nicht  nur  jene  unrecht- 
mässige Sclaterei    aufgehoben,    sondern    es  werden  auch    die  Fonds 
angewiesen  ,  mit  denen  der  Loskauf,  in  so  fern  er  geeen  Privatleute 
in  Ausführung  kommen  soll,    zu   bestreiten   sein  wird.      Diese  Ztg. 
batten   bei   ihrer  Einwanderung    in    die  Moldau   im  J.  1428  sich  nur 
B«    bestimmten   persönlichen   Diensten   Yerpflichtet,    mit   denen   ihre 
fi    Freiheit  wohl  bestehen  konnte.     Der  Zustand  YÖlllger  SclaYerei»    im 
den   sie   spKter  geriethen,     entwickelte  sich  erst  nach  und  nach  und 
bestand  factisch  bis  auf  unsere  Zeiten  fort.   Der  grösste  Theil,  wel- 
die  in  «rwiihntam  [?]  J.  aus  Indien  nach  Europa  kamen,    Terljess 
a#aae  Woknaitae  gegen   Ende   des  14.  Jahrb.,    um  den   Verwüstun- 
gen der  Mongolen  unter  Tamerlan  cn  entgehen.*^   [lieber  das  2wei- 
felbnlte  di«tet  letzten  Satzes  ••  sp.] 


Vorwort«  i\ 

Land  zaLaiid  davon  eilen.    Selten  inHanaenii  londerif 
wie  das  scheae   Wild,   entweder  anter  keinem  anderen  ' 
Dache  y  als  welches  der  Hiinniel  aber  die  Erde  hinbrei» 
tet,    oder  im  natarlichen  Schatze  eines  Bannes,  einer 
Felsklnft  oder  Erdhöhle ,  so   gewöhnlich ,    nnd  ohne  an 
säen  nnd  ernten ,  verbringen  sie  ihr,  anch  nicht  in  einem  ^ 
andern,  ordentlich  menschlichen  Wege ,   vielmehr  fiist  nnr 
von  Diebereien  nnd  durch  betrügerische  List  kümmerlich 
anterhaltenes  Dasein,   welches  allen,  die  nicht  ihren  Ge- 
schlechts, —  nur  ihnen  allein  nicht —  elend  and  vöUig 
trostlos   bedanken  würde.     Wie  geringen  Ansprach   aof 
unsere  Theilnahiiie  zu  haben  solche  Menschen  geeignet 
scheinen,  so  weit  verbreitet  zeigt  sich  diese  dennoch  aad 
erliielt  sich  bis  hente,  ohne  je  zo  erlöschen,  rege.     Was 
es  aber  sei  und  auf  welchen  letzten  Granden  es  bendie, 
was  uns  fort  und  fort  gleichsam  mit  nnwiderstehlicher  Ge- 
walt obschon  nicht  eben  in  leibliche,  doch  der  geistigen 
ßetrachtang  Raam  gebende  Nähe  jämmeriicher  Flacht- 
linge  der  Art  hinziehe,  dieser  Frage  Erledignng,  wie  of- 
fenbar nicht  gleichgültig,   von  welch'  ungemeinem  Inter« 
esse  selbst  sie  sein  möchte  für  dea  tieferen  Menschenbeob- 
achter, bleibe  hier  zur  Seite  gestellt      Genag:   sie  ist 
vorhanden,  jene  Theilnahme,  nnd  wird  durch  eine  Men- 
ge von  Schriften  eben  so  sehr  der  unterhaltenden  und  dar- 
stellenden,    als  der  wissenschaftlich  nachforschenden  Art 
ToUanf  beurkundet. 

Bereits  1612  ward  —  einiger  Beispiele  aus  der  erst- 
artigen Reihe  zu  gedenken  —  an  einem  Ende  Europa's  vom 
Verfasser  desDon  Quixote,  Cervantes,  die  in  Spanien 
allbekannte  Nor  eile :  la  Gitanilla,  oder  das  Zigeuner- 
mädchen, geschrieben,  aus  welcher  die  jetzt  dem  ganzen 


X  Vorwort 

Wdtttdle  ao^liSrende  Oper:  Preciosa  geflossen  ist. 
Am  entgegeiigesetsteii  Ende  tanehten  in  neuerer  Zeit  des 
Rossisclien  Dichters  Puschkin  ^^Zigeaner^^^  und  eine 
andere^  ra  Petersburg  yeröfientlichte  Erzählung  ^^die  Zi- 
geuner Yon  Moskau  ^^  auf  ^  welche  von  Seiten  der  Treue  in 
der  Darstellung  Borrow  (f.  84.)  noch  über  die  GitaniUa 
setit  Für  Enropa's  Mitte  aber  mag,  im  Fall  man  Deutsch- 
land f  *}  das  sich  iibrigens  in  dec  Sache  auch  nicht  unbe- 
sengt  gelassen^  yom  Wettkampf  um  den  Preis  hiebei  an»- 
seUiessen  sn  müssen  glaubt^  etwa  England  mit  James* 
Rofluine  ^^  der  Zigeuner  ^^  einstehen. 

Wollte  der  Verfasser  gegenwäiligen  Buches  des  Icfas« 
feren  Entstehen  zunächst  oder  allermeist  als  ans  seiner 
personlicben  Theilnahme  an  einem  Volke ^  aus  dem  ihm 
kaum  je  ein«  bis  zweimal  im  Leben  ein  paar  Indiridnen  ^ 
fluchtig  zu  Gesicht  kamen^  oder  wollte  er  es  ans  dem  wis* 
senschaftlichen  Drange  herleiten  ^  an  die  Menge  ^  in  der 
Einleitung  namhaft  gemachter  Werke^  **)  die  sich  mit  eth- 

*)  Z.  B»  Theobul,  der  Geifterkönig,  oder  daf  molirische  Groti- 
mtttterchen.  Eine  Zigeunei|;eschichle.  Coburg  1801.  —  Der  alte  Zi- 
geMDer,  Eine  Skisse.  Im  Freihafen  1838.  2.  Heft.  -«-  Der  Zigeuner. 
Roman  Ton  Carl  Lucas.  Berl.  1843.  —  J.  K.  Willibald,  der 
Zigeuner  im  Tille  -  Walde.  Volks-  und  Crimin»]geschichte  aus  der 
.    leisten  Hälfte  des  Torigen  Jahrhunderts.   Wien  1843. 

'  **)  Unier  den  Quellen  trage  man  dort  noch  folgende  nach  :  1.  A  de- 
in ng's  Mithr«  2.  Rec.  Ton  Grellmann's  Buche  Jen.  A.  L.  Z  1788. 
Bd.  T«  S.  96.  3.  Bemerkungen  über  Zigeuner  und  deren  Sprache  in 
Schlegel's  Ind.  Bibl.  f.  Bd.  1820.  S.  427—430.  „Die  Phansigart 
{Asiat.  Res.  Vol.  XIII.)  sind  Räuberbanden ,  ^reiche  hauptsächlich  in 
Mjsore  ihren  Site  haben,  und  Reisende  mit  Schlingen  (phanst, 
8tkr.  p&ctky  A  noose,  a  loop;  Strangulation  Shaie*p»\  woher  ihr 
Name)  erdrosseln,  die  sie  ihnen  hinterrücks  um  den  Hals  werfen.  Sie 
haben  eine  Gannersprache ,  aus  rerblümten  Redensarten  bestehend« 
Termitlelst  deren  sie  einander  erkennen,  und  sich  in  Gegenwart  Ton 
Fremden ,  ohne  Argwohn  sn  erregen ,  Terstündigen.  Dies  [?]  giebt 
ihnen  eine  auffallende  Aehnlichkeit  mit  den  Zigeunern,  wiewohl 
man  diese  «her  der  Diebereien  als  Mordlhaten  beschuldigt  hat.  —  Nach 
den  neuerdings  erworbenen  grossen  Erweiterungen  unserer  l^rkennt- 
niss  Ton  Indischen  Völkern,  Sitten  und  Sprachen  wäre  es  wohl  an  der 
Zeit,   auf  die  Untersuchung  über  den  Ursprung  und  die  Schicksale  je- 


Vorwort.  xi 

■iBclien  oder  siirachlicheii  Fragen ,  anf  dasselbe  beiBglidi^ 
beschäftigen  y  ein  sie  fibertrelTendes  ^  oder  doch  ergänzendes 
■enes  ansareihen :  es  wäre  eine  Unwahrheit ,  deren  er  sich 
nicht  schuldig  machen  will.  Den  ersten  Anstoss  gab  vielmehr 
nichts  anderes^  als  ein  Zafall^  dea  einen  glücklichen 
nennen  sn  dürfen^  sich  mir  anderweit  verbietet.  Nämlich 
der  als  Gelehrte  nnd  Mensch  gleich  ehrenwerthe  v.  Boh- 
len machte  mir  während  seiner  letzten  Krankheit ,  welcher 
er  bei  mis  in  Halle  erlag ,  mit  einem  meiner  umfangreich-» 
sten  nnd  vonüglichsten  HQlismittel^  den  Zipp ersehen 
Papieren  ^  ein  Geschenk ;  nnd  es  ward  gleichsam  kraft  die- 
ses Vermächtnisses  die  Pflicht  zum  mindesten  einer  ernstli- 
cheren Benutzung  des  mir  anycrtraneten  Gutes  auf ;  mich 
gelegt^  das  sein  frBherer  Besitzer  völlig  auszubeuten  aus« 
ser  Stand  gesetzt  worden. 

Durch  die  Einsicht  jener  Papiere  gevrann  ich^  indem 
der  Kreis  meiner  Forschung  allmälig  auch  über  sie  hinaus 
sich  erweiterte^  nicht  allzulange  darnach  einige  Frndite, 
deren  bereits  im  JuU  1841  in  den  Deutschen  Jahrb.  ein 
Theil  niedergelegt  ward^  und  mir  unverhoffter^  ja  unauf- 
geforderter Weise  alsbald  das  Glück  ron  zweierlei  Mitihei- 

DM  Volkes  Burücksakommeii.  Zwar  die  allffemeine  Tliat»eo]ie,  dau 
die  Zig*  ans  Indien  heratammen ;  dieae  suerst  durch  SpracliTergleicIiung 
amgemittelte,  dann  in  der  Schrift  TOn  Grellmann  durch  mancher- 
lei andere  Gründe  beatHtigte  Thatsache  steht' Tollkommen  fett,  aber 
im  Einselnen  bleibt  noch  Tielea  an  berichtigen  oder  aVher  an  bestim- 
.  ven  iibrig« 

Die  Sprache  soQ  Hindnstaniach ,  das  Volk  also  ans  dem  nordwestli- 
ehen Indien  sein.  Da  wir  jetst  rortreffliche  Wörterbücher  des  Hin- 
dustaniachen  sowohl  als  anderer  neueren  Mundarten  besitaen,  so 
könnte  die  Vergleichnng  befriedigender  angestellt  werden»  beson- 
ders wenn  das  Veraeiclmiss  Ton  TVörtern  der  Zigeunersprache  durch 
Beitrüge  ans  LKndern,  wo  sich  dergleichen  noch  sammeln  iKsst»  vef^ 
mehrt  würde.-  Femer  erklürt  Grellmann  die  Zig.  für  Sudra's.  Hie- 
bei  hat  aich  aber  der  Grundirrthum  eingeschlichen,  dass  er  Sudra 
nnd  Paria 9  awei  himmelweit  Terschiedene  Dinge |  mit  einander  rer- 
wechselt.**  u.  s.  w*  -<-  4«  Mag.  t  Lit.  des  AusL  Mai  1835*  ar.  04. 
8.2541; 


jLii  Vurwort. 

lugeATersdiafficy  welche  zur  VoUendang  des  liegoime&eii 
Wegs  JÜclit  bloss  aiis]M)rnten  9  soudern  zagieich  anfs  för« 
dersanste  mitwirkten ,  und  dieselbe  für  uicb  zum  Ehren« 
ponkte  erhoben«  Wie  hätte  ich  es  wenigstens  Tor  mir 
selbst  und  dem  gelehrten  Publikum  verantworten  wollen  ^ 
waren  die  Herren  L.  Diefcnbach  und  Graffnnder^ 
denen  ich  die  eben  erwähnten  kostbaren  Mittheilungen  ver« 
danke  ^  die  grossmiithige  Ueberlieferung  des  ?on  ihnen 
■fihyoll  eni'orbenen  und  theilweise  schon  geordneten  M»^ 
terials^  in  dessen  gänzlicher  Bewältigung  sie  selber  sich 
Manns  genng  gezeigt,  in  eines  Fremden  Hände  tief  znbe*« 
reuen  9  durch  Ungenutztliegenlassen  desselben  von  meiner 
Seite  genSthigt  worden  ?  Sic  mögen  auch  jetzt  noch  niw 
ftheilen,  dass  ich  nidit  überall  von  iiiren  Gaben  den  rechten 
Gebrauch  zu  machen  verstand:  die  Redlichkeit  meines  Wil-« 
lens,.  nach  Kräften  solches  zu  thun,  werden  sie  hoffentlich 
nicht  in  Zweifel  ziehen« 

Ausgerüstet  mit  diesen  und  anderen,  säinintlich  in  der 
Einleitung  näher  bezeichneten  Mitteln,  unter  welchen,  als 
einer  ebenfalls  ungedruckten  Quelle,  noch  die  vom  Hrn. 
Prof.  Hinrichs  hieselbst  mir  giitigst  zugänglich  gemachte 
Nachricht  S  e  e  t  z  e  n's  über  die  Sprache  der  Syrischen 
Zigeuner  einer  ausdrücklichen  Hervorhebung  bedarf,  sehe 
ich  mich  jetzt  im  Besitze  eines  Schatzes  Betreffs  der  Zi« 
genner  und  ihrer  Sprache,  der,  so  viele  schmerzliche  Liik* 
ken  nnausgefällt  zurQckblieben ,  sich  doch  in  sokher  Aus- 
dehnung nie  zuvor  beisammen  fand.  Von  allen  Seiten  her 
hatte  derselbe  durch  die  zuvorkommendste  Güte  wohlwol- 
lender Gelehrten  stets  neuen  Zuwachs ,  und  zwar  in  einem 
Maasse  erhalten ,  welches  in  Zeiten  des  Untunths  fast  znm 
Verdmsse  stimmen  wollte,  in  Betracht,  dass  der  Abscliluss 
so  <)ft  unterbrochen,  und,  wo  ihn  der  Verfasser  schon  fest 


Vorwort  xiit 

in  Händen  so  haben  glaubte^  dann  docb  inmier  wieder  die« 
aen  entwanden  nnd  er  selbst  weit  fiber  das  Dr8|iringlich  ge« 
steckte  Zid  binansgetrieben  wnrde* 

So  ist  9  was  anfanglidi  schien  innerhalb  der  Greuen 
von  höchstens  15  Bogen  abgethan  werden  sn  kSnnen^  mh 
vermerkt  xa  einem  dicken  Bnche  angeschwollen  ^  und  es 
wird  vielleicht  nicht  an  denen  fehlen ,  welche  dessen  Um- 
fang saromt  der  darauf  verwendeten  MBhe  in  schreiendem 
M issverhaltnisse  mit  seinem  Gegenstande  finden«  Ein  Vor- 
warf,  den  5  keines  Dankes  gewärtig,  ich  selbst  leicht  von 
mir  sdiStteln  würde,  falls  nnr  nicht  mein  willfähriger  Ver- 
leger in  einer  empfindlicheren  Weise  ihn  entgelten  mnss. 
Es  scheint  die  Zeit  nicht  mehr  fem,  wo  das  Studiam  von 
Sprachen,  an  die  sich  kaum  ein  praktisches  Interesse 
kniipft,  auch  in  allgemeineren  Kreisen  nicht  mehr  als  eine 
verlorene  Mfihc  gelten  wird;  nnd  in  Hoffnung,  dass  eine 
solche  Zeit  kommen  wird ,  wie  sie  denn  muss ,  legte  ich  ge- 
trost Hand  ans  Werk,  unbekümmert  darum,  wie  Viele, 
öder  ob  überhaupt  Jemand  meinem  Beginnen  BeifiiU  spen- 
de, oder  auckUrtheile  in  gerade  entgegengesetztem  Sinne 
ihm  bevorstehen.  Ich  weiss  es,  das  Zigeuneridiom  kommt 
dem  Griechischen  oder  einer  anderen  gerühmten  Sprache 
auch  nicht  entfernt  an  Grehalt  gleich:  zu  erlernen  braucht 
es  ohnehin  Niemand  und  von  Literatur  ist  bei  den  Romen 
nicht  die  Rede«  Dennoch  that  ich  das  Gethane ,  und  mit 
vollem  Bewnsstsein,  was  und  warum  ich  es  that;  Das  Ge- 
deihen der  allgemeinen  Sprachwissenschaft  hängt,  dies  ist 
meine  Ueberzeugung,  nicht  zum  geringsten  Theile  von 
mSgüchst  Tielseitiger  und  gründlicher  Erforschung  wirkli- 
cher Einzelsprachen  nnd  deren  Vergleiehung  unter  einan- 
der ab :  je  mannichfaltiger  und  entlegener  von  Natur,  auf 
je  verschiedeneren  Stufen  der  Ausbildung  stehend  solche  -■ 


XIV  Vorwort 

SprachBiiy  desto  iKSsser«    Ans  allen  Sprachen  des  Erdbo^ 
dens  susammen  aber  erst^  meine  icli^  nird  dereinst  ein 
wahres  nnd  vollkoinmnes  Cresammtbild  des  mensclilichen 
Geistes ,  so  weit  in  der  Sprache  er  zur  Erscheinung  kam, 
nns  entgegenstrahlen.  Unter  diesem  Gesichtspunkte  kommt 
im  Gänsen  viel  weniger  daranf  an^  w e  Ich e  Sprache  man^ 
als  Tielmehr^  wie  man  sie  behandele;  nnd,  wiewohl  von 
der  Anmaassuug  frei,  im  jetzigen  Buche  einen  durchweg 
gelungenen  Versuch  der  Art  angestellt  zu  haben,  glaube  ick 
dennoch  ?on  meiner  Arbeit  mit  der  Beruhigung  mich  wegwen- 
den zn  dürfen,  dass  sie,  von  ihren  anderweiten  Ergebnissen 
abgesehen,  auch  in  der  Torhin  bemerkten  Rücksicht  nicht 
ganz  vergeblich  gewesen.  Gewiss  lag  mir  daran,  der  längst 
entdeckten  Wahrheit,  dass  die  Zigeuner  keinem  anderen 
Lande  als  Indien  entstammen,    mit  Hülfe  des  reichlich 
zustromenden  Materials  und  unter  Mitbenutzung  der  Be« 
reicherungen ,  den  die  Sprachkundo  neuerdings  erworben, 
eine,  fürdcr  keinen  Zweifel  duldende  und  abgcgrenztere 
Bestätigung  zu  verleihen,  als  bis  dahin  möglich  war.     Oh^ 
nedies  jedodi  würde  immer  noch  die  Zigeunersprache  als 
ein  edler  Neugier  nicht  unwürdiger  Gegenstand  mich  ge« 
fesselt  und  zur  Untersuchung  gereizt  haben.    Wie  nimmt 
sieh  ein  Gedankenorgan    aus    von   so  vielen, 
seit  Jahrhunderten  über  die  yerschiedensten 
Länder  weithin   verstreuten   nnd   zusammen- 
hanglos gewordenen  Volkshäuflein,  so  wenig 
von  Belang  übrigens  sich  diese  mögen  zu  sa« 
gen  haben?    Eine  unzweifelhaft  keinen  Sprachforscher 
kalt  lassende  Frage,  wenn  er  das  so  ausnehmend  wunderbare, 
nnd  —  wird  das,  allerdings  nicht  conforme  Beispiel  der 
Juden  für  unpassend  erklärt  —  wirklich  in  der  Ge- 
schichte beispiellos  dastehende  Geschlecht  der  Zigeuner 


Vorwort  xv 

sammt  seinen^  in  alle  Wege  aaflalligeii  Scliicksalen  sich 
lebhaft  ror  Augen  ruckt.  Hat  ilir  Idiom  nicht  Unurtänden^ 
die  80  ungnnBtig  waren  ^  wie  möglich  y  ToUig  weichen  mGa- 
Ben 9  so  dass  es  verflogen  ist  in  alle  Winde?  Oder  fristete 
es  ihnen  xum  Trotze  sein  Dasein?  Und^  wofern  dies ,  webt 
dann  in  einem  y  sicherlicli  doch  der  änssersten  YerkrGppe* 
Inng  nnd  Entartung  nicht  entgangenen  Gewächse  nodi  ir^ 
gend  menschlicher  Geist  und  menschliches  Gefiihl ,  nnd  an- 
reichend,  das  Unrecht  anfiudecken^  womit  stolzer  lieber* 
muth,  jede  Gemeinschaft  des  Bluts  mit  Geschöpfen,  miss- 
achtet  wie  die  Zigeuner,  alsirrdinm  nuriickiuweisen,  sich 
gemuthet  zeigen  mochte  ?  Man  lese  die  yollständige  Ant» 
wort  auf  diese  und  andere  ähnliche  Fragen  im  Buche  selbst 
nach.    An  dieser  Stelle  nur  so  ?ieL 

1.  Die  Zigeuner-Mundarten  sammtUcher  Lan- 
der, Ton  so  Yielen  uns  —  leider  oft  iiberaus  spärlich  —  eine 
Kunde  zukam,  erweisen  sich  trotz  der  unendlich  bunten 
nnd  mäditigen  Einwirkung  fremder  Idiome  auf  sie,  in  ih- 
rem tief- innersten  Grunde  einig  und  gleichartig* 

2.  Man  kann  unmöglich  darin  eine  besondere,  mit 
den  Gaunersprachen  oft  verwechselte ,  davon  jedoch 
TÖllig  yerschiedene  Volkssprache  misskennen,  und 

3.  Diese  wurzelt  unwiderleglich ,  nicht  etwa  im  Ae- 
gyptischen,  noch  irgend  wo  sonst  als  in  den  Yolksidio- 
men  des  nördlichen  Vorderindiens,  so  dass  sie, 
ungeachtet  ihrer  ungemeinen  Verbasterung  und  Verworfen« 
heit,  doch  zu  dem,  im  Bau  yollendetsten  aller  Sprachen, 
dem  stolzen  Sanskrit  in  blutsyerwandtem  Ver- 
hältnisse zustehen,  ob  auch  nur  schlichtem ,  sich  rüh- 
men darf. 

Auf  den  Wunsch  des  Herrn  Verlegers  lasse  ich  den 
ersten  Theil  schon  jetzt  ausgeben*      Der  zweite,    noch 


XTI 


Vtwrwort. 

lige^  welcher  aaf  kanni  Laib  fio  staritem  Raarae 
das  Lexicon  und  ansserdem  Sprachproben  ans  ver- 
achiedenen  Ländern  nnifasaen  wird^  sdl  ihm^  hoffe  ich^ 
■och  Yor  Michaelis  d.  J.  nachfolgen. 

Anf  die  Richtigkeit  des  Drucks  wird  man  sich^  ich  be- 
merke es  9  weil  dies  bei  meinen  Yorgängem  selten  der  Fall 
war  9  mit  siemlidier  Sicherheit  rerlassen  dürfen ,  wofBr 
Verf.  nnd  Publiknm  dem  nnermndeten  Beistande  des  Herrn 
Dr.  B  i  n  d  8  e  i  1  Terpflichtet  sind  ^  den  dieser  Erstem  bri 
der  Correctnr  lieh. 

Ich  schliesse  mit  dem  aufrichtigsten  Danke  gegen  AI- 
le^  hierunter  auch  die  Herren  Bibliothekare  in  Ber» 
Hh^  Leipzig  nnd  Halle^  welche  mich  in  meinem  Un- 
ternehmen kräftigst  unterstützten  5  nnd  mit  der  Bitte  ^  dass 
Diejenigen^  deren  Namen  in  üblicher  Art  auf  einem 
Bläitdien  dem  Buche  einzuverleiben  meinem  Herzen  Be- 
därfniss  war  j  diesen  schwachen  Ausdruck  meiner  Dank- 
barkeit fiir  die  von  ihnen  mir  in  reidiem  Maasse  erwiesene 
Güte  firenndlich  aufnehmen  mögen. 

HaUe,  den  26.  März  1844. 

Der  Verfasser. 


Eliileltaii||^# 

mBer  Verfasser  ist  so  glQcklich  gewesen  ^  In  einen  so 
{^rossen  Besitz  von  Material  zu  gelang^en^  dass  ihm,  ausser 
fost  sämmtUcben  Quellen,  aus  denen  DIefenbach  schöpfte, 
oodi  viele  andere,  und  zwar  darunter  mehrere  der  besten  Art, 
sich  eröffnet  haben.  Diese  sind  thells  gedrucltte,  thells  nnge- 
druckte.  Letztere  aber  bestehen  1.  aus  den  Sammlungen  voa 
Kraus  und  Zippcl,  mitgethellt  durch  den  sei.  v.  Bohlen. 
%  Aus  dem  sjrisch- zigeunerischen  Vocabular  von  Seetzen 
nebst  Vcrgleichungen  mit  der  Sprache  der  liefländlschen  Zi- 
geuner; eine  Quelle,  deren  Benutzung  ich  dem  Prof.  Ilinrichs 
kieselbst  verdanke.  3.  Aus  Mittheilungen  des  Herrn  Schul- 
raths  Graffunder  in  Erfurt  Siehe  unten  jedesmal  an  sei- 
ner Stelle  das  Vera.  — '  Kunde  von  der  Zigeunersprache  aber 
besitzen  wir  vom  J.  1597  (Vulcanius),  d.  h.  also  180  J«  nach 
dem  ersten  BIrscheinen  der  Zigeuner  in  Deutschland,  so  weit 
dies  sicher  beglaubigt  ist ;  1691  (Leutholf);  1726  (Waldh.  Be- 
schr.) ;  1755  (Rotwell.  Gramm.)  u.  s.  w.  herab  bis  auf  unsere  Tage, 
mithin  durch  einen  Zeitraum  von  nahe  an  drittehalb  Jahrhun- 
derten; Indess  anfönglich  in  so  dürftiger  Welse  und  zudem  blosse 
Wörter,  dass  sich  keine  genügende  Sprachgeschichte  daraus  er- 
glebt, obschon  doch  dies  schon  Interessant  zu  sehen  Ist,  dass  dio 
firfthesten  lexikalischen  Aufzeichnungen  von  den  jüngsten  nicht 
allzasehr  abweichen.  Leider  ist  von  dem  ältesten  Vocab.  (bei 
Vaicanins)  nicht  recht  sicher,  welchem  Lande  es  angehöre. 
Leutholf  sammelte  das  seinige  „In  itinere^^  d.  h.  doch  wohl  Inner- 
balb  Deutsdhlands.  Grammatische  Notizen  oder- Texte 
stehen  vair  nur  aus  Russland,  Lithauen,  Ungarn,  Böhmen, 
DeutscUand  und  Spanien  zu  Gebote.  Den  Ländern  nach  er- 
ttttdit  sich  meine  bald  rnnfangreichere  bald  geringere  Kunde 


I.     Einleitanof. 


O' 


des  Zi^enneridioms ,    wenn  Ich  Indien  selbst  ansschliesse ,    auf 
folgende:    l.  Vocabular   aus    der  Sprache  der  Karatschi'»  In 
Persien  (Ousely)  und  ein  anderes  aus  der  der  Nauar  in  Sy- 
rien um  Nablos  (Seetzen)  innerhalb  Asiens.    IL  In  Euro- 
pa:   1.  zu  Bjelogrod  in  liussland  (Szujew).    8.  Liefland 
(s.  Seetzen   unten).     3.   von  Zigeunern,    die  im   J.   1784  in 
Ermeland  waren  aufgegriffen  und  nach  Königsberg  gebraclpi 
worden,    vortreffliche  Erfragungen  durch  Prof.  Kraus  s.  BerK 
X      Monatsschr.  Bd.  21.  S.  110.,  und  in  Preussisch-Lithauen 
um  Niebudzen   andre,    noch   bedeutendere  durch  Pastor  Zip- 
pel.     4.   Ungarn.     Die  VIT.   und  Mehrcres  aus   der   Gram- 
matik  bei  Grellmann;    ausserdem  Zerstreutes.      5.   Böhmen 
(Puchmayer's   ausgezeichnete  Arbeit).      6.    Deutschland 
(Waldh.  Beschr. ;   Uotw.  Gramm.;  Uüdiger;  das  sehr  brauch- 
bare \VB.  von  Bischoff;   insbesondere  Graffunders  vortreffliche 
grammatische  Arbeit  mit  den  Frenkelschen  Texten).     7.  Däne- 
mark (Dorph;  eig.  dortige  Gaunersprache  mit  eingestreateii. 
Zig.  Wörtern,  deren  einige  aber  aus  Grellm.  entlehnt  schei- 
V  neu).      8.    England    (Marsden  hat  Voc.   von  EngL-  und 
Türk.-Zig.  Wörtern;  Bryant;  Richardson;  Irvine;   vorzüg-. 
lieh  Ilarriot).    9»  Spanien  Q3orrow's  Buch  nebst  dessen  Lu- 
cas.,  als   reiche,    jedoch  wegen  Aufnahme,    wie    es   scheint^ 
viele.?  Fremdartigen  und  durch  beinahe  gänzlichen  Verlust  der 
früheren  grammatischen  Structur  gerade  in  diesem  Idiome,  nicht 
ungetrübte  Quelle).     Besonders  schmerzlich  werden  Angaben 
aus  Afrika;   Türkei  (nur  Weniges  bei  Marsden)   und  Moldaa 
(bei  Sulzer  nichts,    und  bei  dem  Moldauer  Kogalnitschan  über 
die  Sprache  der    dortigen  Zig.  eig.   auch    nichts),    Italien 
(Hervas  hat  nur  Wörter  ans  der  Italiänischen  Gaunersprache; 
bei  Predari  sprachlicher  Seits   nicht  viel   Neues)   und   Frank- 
reich vcrmisst.  —    Mein  Wörterverz.  Ist,   wie  dies  die  Wis- 
senschaft verlangt,   etymologisch  geordnet;  die  mir  vor- 
liegenden  Verzeichnisse  aber  haben  fast  sämmtlich,  mit  Aus- 
nahme von  Pchm.  und  Bw. ,  die  Uebersetzung  (Deutsch ,  EngL) 
voran. —    Vergleichungen  mit  dem  Hindustani,  und  neuer- 
dings mit  andern  Indischen  Idiomen ,  z.  B.  dem  Sanskrit  u.  s«  w. 
haben  angestellt  zuerst  Rüdiger  (auch  Bacmeister  diesem  zu- 
folge) und  Büttner  bei  Grellmann,  die   deutsche  Uebers.  von 
Szujew,  Kraus  und  die  Berl.  Monatsschrift,  der  Missionar  Paul- 
linus  und  Alter  in  des  letzteren  Buche  über  Sanskrit,  Adelung 
im  3Iithr.,  Rienzi;   die  Engländer  Marsden,    welcher,    erster 
Entdecker  der  Ueberelnstimmung  zu  sein,   sich  fälschlich  ein«- 
bildet,  Brjant,  jedoch  dieser  nur  theilweise,  Richardson,  Ir- 
vine, Harriot  undBorrow;  endlich  Bopp,  DIefenbach,  v.  Boh- 
len in  seinen  mir  anvertrauten  Papieren,  und  ich  selbst  schon 


Quellen«  3 

In  der  Rec.  von  Casca;  und  öberdem  enthält  der  Seetxen'sehe 
.Nachlass  nach  der  Redaction  von  Kruse  nianclierlci  nöthige 
Verg'leiche  mit  dem  Arab.  und  anderen  Sprachen  des  Orients. 
Diese  alle  schliessen  aus  der  Sprachvergleichung*,  hinzug'e- 
nomnien  andere  Umstände ,  und  zwar  mit  Recht ,  auf  Indi- 
schen Ursprung'  des  Zigeunervolks.  Uehrig^ens  fehlt  noch 
viel,  dass  schon  dasjenig-e  unter  den  Indischen  Volksidiomen 
.  nachg'e wiesen  wäre,  mit  dem  das  Romsehe  Idiom  speciell 
Busammeng'renzt,  wofür  man  das  Urdu  oder  Hindustani,  wie 
schon  in  der  BerL  Monatsschr.  richtig"  bemerkt  wird,  mit  nich- 
(en  ansehen«  darf. 

Unter  den  Quellen  über  die  Zigeuner  bleiben  Vom  fol- 
genden Verzeichnisse  alle  diejenigen  ausgeschlossen,  welche 
von  Grellmann  (und  grösstentheils  nach  diesem,  jedoch  höchst 
ungenau  von  Bischoff  Vorn)  bereits  angeführt  worden  mit  al- 
leiniger Ausnahme  derer,  w^elche  etwas  über  die  Sprache  ent- 
halten. Es  schien  aber  nicht  unpassend,  die  neuere  Literatur 
beizufügen ,  selbst  dann ,  wo  sie  für  meinen  sprachlichen  Zweck 
nichts  bot.  Alle  Schriften,  welche  ich  nicht  benutzen  konnte, 
sind  durch  ein  Sternchen  hervorgehoben. 

1.  Bonaventura  Vulcanius,  Prof.  der  Griechischen 
Sprache  zu  Leiden,  wo  er  1614.  starb,  hat  hinter  dem  von 
ihm  herausgegebenen,  seltenen  kleinen  Buche  (s.  Adelung, 
Mithr.  L  649.)  des  Titels:  De  literis  et  lingua  Getarum  s.-^ 
Gothorum.  Item  de  notis  Lombardicis.  Quibus  accesserunt 
specimina  yariamm  Ilnguarum  cet.  Editore  Bon.  Vnlcanio 
Brngensi.  Lugd.  B.  Ex  officina  Plantiniana  apud  Franciscum 
Raphelengium  CI3.  10.  XCVU.  110  S.S.,  das  in  dem  Exem- 
plare der  Hall.  Univ.-Bibl.  hinter  desselben  in  demselben  J. 
und  aus  derselben  Oflicin  hervorgegangenen  Jemandes  cet. 
angebunden  ist,  wozu  es  auch,  des  verwandten  Thema's  we- 
gen, gehört, 

a)  von  S.  100.  an:  De  Nubianis  erronibus  quos  Itali  Cin- 
garös  appellant,  eorumque  lingua  mit  dem  index  vocabulorum 
p.  102  — 105.,  ans(fier  der  Flexion  des  Präs.  von  piaua  (bibo), 
noch  67  Wörter,  von  denen  schon  Job.  Ludolfus  bemerkte, 
dass  sie  mit  den,  von  ihm  gegen  100  J.  später  gesammelten 
fibereinstimmten.  Aus  welcher  Gegend  die  Wörter  bei  V.  her- 
rühren ,  hat  er  leider  nicht  angemerkt ;  doch  könnten  die  einst- 
maligen Beziehungen  der  Niederlande  zu  Spanien  und  die  oft 
spanische  Orthographie  jener  Wörter  vielleicht,  jedoch  nur 
nnsicher,  auf  spanischen  Ursprung  derselben  schliessen  lassen; 
es  hatte  sie  aber  V.  vermnthlich  von  Jos.  Scaliger  erhalten, 
den  Mitthellungen  In  Betreff  des  Gegenstandes  zu  verdanken 
er  weiiintens  Im  Allgemeinen  angiebt. 

»1* 


4  !•    Einleitung. 

b)  p.  105  — 109.  De  idiotismo  alionim  qnonmdam  Erro« 
num,  ä  Nubianis  non  admoduni  absimiliuni.  Yulcanlns  saf^ 
unter  Anderem:  Nubianos  illos,  quos  Itali,  nt  dixi,  Cin^aros 
vocant;  Hispani,  Gitanos,  boc  est  Ae^yptlos ;  Belfi^ae  Hey- 
denen,  hoc  est  Gentiles,  propriam  sibi  ac  peculiarem  pro- 
vinciae  e  qua  ort!  fuerunt  ling'uani  babiiisse  Jos.  Stali^er  cen- 
set,  cujus  judicio  aiitboritatiqiie  libens  acquiesco.  Hör  um  vc*- 
ro  de  quibus  nunc  ag'imus  idiotisnium,  ut  lin^uam  nativam  ap- 
pellare  non  ausim,  ita  non  omnia  eorum  vocabula  coromentitia 
esse  crediderim,  sed  e  vetere  aliqua  lin^ua  petita;  aat  si 
omnia  hl  Universum  sunt  fictiiia,  niirari  übet  eorum  jion  minorem 
in  ellin^endis  novis  vocabulis  indnstriani-,  quam  in  consuendis 
technis  valricieni.  De  quibus  cum  exstet  libellus  Teutonica 
lin^ua  ante  annos  quinquag-inta  (also  g'e^i^en  1550.)  conscri- 
ptus ,  qui  Errones  bosce  in  XXVllI.  classes  sive  sectas  distri- 
buit,  et  sing'ulis  propriam  appeUationem  qua  tum  temporis  noti 
fuerunt  inditam  scribit,  unum  vero  omnibus  communem  idiotis- 
nium sive  linguani  fuisse;  indicemque  vocabulonim  quibus  Uli 
utcbantur  adscribit  e  quibus  paucula  quaedam  adnotabo,  libe- 
rum de  iis  Judicium  Lectori  relinquens.  Dies  Vocabular  ent- 
hält nun  entschieden  ein  (in  Deutschland  seit  lan^e  übliches) 
Rothwelsch,  wie  mich  eine  Ver^leichun^  mit  andern  Wörter- 
sammlung-en  dieser  Art  (Schotte! ;  H'aldh.  Heschr. ;  Rtw.  Gr.; 
y.  Grolm.;  Dorph)  i^elehrt  hat,  in  denen  ich  von  den  57 
Wörtern  bei  Vulc.  weniurstens  36  wiederfinde;  und  es  erhellt 
dies  auch  aus  dem  Zusätze  des  Verf.:  Existimaverim  autem 
Gallos  et  Illspanos  suos  etlani  habuisse  hujus  ^eneris  Errones, 
qui  inter  se  ling'ua  vulg-o  inco^nita  uterentur;  quam  quidem 
Inconditam  llnguam  putarim  Gallos  Jarg*on,  llispanos  Jeri- 
gonce  appellasse;  nisi  fortassis  ipsani  etiam  Nubianorum  (d. 
h.  der  Zig^euner)  linguam  ita  appellarint.  Er  bezeichnet  diese 
Art  errones  aber  als  solche,  qui  avorum  imo  patrum  nostrum 
memoria  oppida  omnia  et  pag-os  pervag>ari  et  templorum  fores 
catervatim  obsidere  solent,  et  inauditis  technis  atque  impostu- 
ris  ynlg-o  fucum  faciebant;  Nubianis  Ulis  non  absimiles;  eo  ta-^ 
men  ab  iis  diversi,  quod  cum  Nubiani  chiromantices  et  prae- 
terlta  futuraque  divinandi  praetextn  fallerent,  hi  sanctimonlae 
alicnjus  simulatione  et  pereg-rinationis  ab  ipsis  institutae  ad  loci 
variis  divls  dlcata,  quos  diversorum  atrocissimorum  morbomm 
quibus  sese  obsessos  fing-ebant  anoTQonaiovg  slve  averruncato-  ' 
res  praedicabant,  miseram  plebem  densissimis  ig'norantiae  tene- 
bris  ininiersam  atque  obcaecatam,  et  pia  quadam  credulltate  ad 
commiseralioneni  Ipsorum  adductam  pecunia  emung-ebant.  Grell' 
mann  und  der  ältere  Adelung*  können  unmög'Ilch  das  Buch  ge- 
hörig eingesehen  haben ,  indem  sie  dem  Verf.  Meinungen  un-^ 


Qncllcn.  5 

ierle^cn  und  bekämpfen ,  die  er  ^ar  nicht  hat.  So  wird 
schlecliterding's  nicht  von  ihm  „  die  Uothwelsche  Diebessprache, 
wie  nachmals  von  mehreren/ bes.  Frisch  und  Wagenseil  g-e- 
schehen,  für  Zigeunerisch  gehalten  ^^  Mithr.  I.  841.;  vielmehr 
scheint  dies  bloss  ein  irriger  Schluss  aus  Ludolfs  Bel<äm- 
-pfnng  der  Annahme  Nubischen  Ursprungs  für  die  Zigeuner, 
welchen  Vulc.  aus  einer  vermeintlichen  Identität  der  Zigeuner-* 
spräche  mit  dem  Koptischen  folgert.  Noch  weniger  begreife 
ich,  wie  Grellmann,  wenn  er  den  Vulcanius  wirklich  gelesen 
hat,  und  nicht  etwa  dem  dort  von  ihm  besprochenen  Thöma- 
sius  folgt,  von  jenem,  und  zwar  S.  Id5.  Ausg.  1.  noch  be- 
stimmter als  S.  250.  2.,  so  berichtet:  „dem  Vulcanius  hatte 
Jos.  Skaliger  ein  Ver/i.  Nubischer  Wörter  niitgetheilt,  worun- 
ter 3  waren:  Dade  Vater;  mauron  (bei  V.  manron,  was  ge- 
wiss richtiger!)  Brot;  yag  (V.  yago)  Feuer;  die  sich  auch  in 
der  Zigeunersprache  finden.  Daraus  folgert  er,  dass  Nubien 
das  Vaterland  der  Zig.  sei^^  u.  s.  w.  Erstlich  wird  bei  V. 
nicht  ausdrücklich  gesagt,  dass  er  die mitgeiheilten  „ Wör- 
ter ^^  von  J.  Skaliger  habe,  so  wahrscheinlich  dies  auch  sein 
mag  (s.  0.);  auch  nicht,  dass  diese  Nubisch  seien,  vielmehr 
werden  sie  bloss  den  Nubiani  errones  (d.  h.  Zigeunern),  und 
zwar  mit  Recht,  zugeschrieben;  noch  weniger,  dass  die  obi- 
gen drei  Wörter  im  Nubischen  und  Zig.  überein'  lauteten. 
Zum  Beweise  setzen  wir  die  ganze  Stelle  her  p.  100  sq.: 
Non  possum  manum,  quod  ajunt,  de  tabula,  quin  de  lingua  Nu- 
bianorum,  qui  erronum  instar  incertis  sedlbus  catervatim  Uni- 
versum terrarum  orbem  pervagantur,  pauca  hisce  chartis  illi- 
nam  quae  ab  111.  viro  Josepho  Scaligero  accepi,  quod  ea 
ad  gentis  et  linguae  paucis  notae  cogniiionem  pertinentia  Phi- 
loglottis  non  ingrata  fore  confidam.  Nubiani  inferioris  Ae- 
gypti  partibus  contermini  sub  Patriarcha  Alexandrino  sacra, 
lingua  Elkupti  celebrarunt.  (Also  koptische  Christen!). 
Multi  Episcopatus  in  eorum  finibus  fuerunt.  Ante  hos  CLX. 
plus  minus  annos  (mit  der  wahren  Ankunftszeit  der  Zig.  in 
Deutschland  ziemlich  zusammentreffend  s.  Liidolf.)  a  Sultano 
'Aegyptii  sedlbus  suis  pulsi  Palaestinam,  Syriam  et  Asiam  mi- 
norem mendicoruni  specie  pervagantes,  trajecto  Hellesponto, 
Thraciam  et  circum  Danubianas  regiones  incredibiii  multitudine 
Inondarunt.  Itali  Cingaros  vocant,  Galii  Bohemos,  quod  in- 
didem'  ex  Bo(3mia  prima  illorum  iis  notitia.  Item  Aegjptios, 
quod  Xnbiam  etiam  ipsi  Nubiani  (die  Kopten?)  minorem  Ae- 
gyptum  vocent.  Nubae  a  Stephano  ipsi  et  vof,idäeg  vocantur 
et  Claudiäno  libro  primo  ad  Stiliconem, 

Venerat  et  parvis  rcdimitus  Nuba  sagittis. 
Metropolis  eorum  Condari  non  solum  hodie  ab  ipsis  yocalur, 


0  h    Einleitang.    . 

sed  et  in  Mappa  mandl  Tnrcica  noiata  est.  Temploram  eximloram  ^ 
etiam  bodic  nuilta  exstant  vestlg-ia;  et  qu!  supersnnt  de  illa  cala«- 
mltate  in  suis  sedibus ,  Christianos  etianmum  hodie  sese  profi-* 
tentur,  sed  sine  ullis  Episcopis,  templis ,  et  sacrorum  solemnibns. 
Saepe  ab  Imperatore  sive  Neg-us  Abyssiniomm  Episcopos  pe» 
tentes  non  impetrarunt ;  sed  penuria  Episcopornm  in  Abyssi- 
nis,  vel  nietu  arenosas  solitudines,  et  Mohammedanorum  injn-^ 
riae  obnoxias  adeundi.  Omnino  Nomades  et  latrones  snnt, 
cujusniodi  etiam  lüorum  prog'enies  Cing'ari  isti,  qiii  non  solum 
mores  majorum  suoram,  et  furtorom  licentiam,  sed  etiam  lin- 
gtiam  retinueront,  cujus  nos  pauca  hie  conjecimus,  non  solom 
nt  eam  lectori  proponerenius ,  sed  etiam  eos  arg-ueremus,  qaf 
bariolentur  banc  lingiiani  ab  ipsis  confictani  esse,  neque  nspiam 
terrarum  nisi  inter  ipsos  errones  Cing-aros  in  usu  esse.  In  quo 
san^  non  sunt  audiendi. 

Rüdiger  (Zuwacbs  I.  60.)  sag't:  ,,iScbon  Vulcanius  lle« 
ferte  50  Wörter  (nein:  68)  und  ^Me^iser  [Polyglotten^ 
wörterb.]  fübrtc  sie,  vermuthlicb  nach  jenem,  unter  dem  Na« 
men  der  neuern  ägyptischen  Sprache  der  nubiscben  Land« 
Streicher  auf,  da  er  bing'egen  den  Zigeunern  besonders,  so 
wie  Wag'enseil ,  die  Hottwelsche  beileg^te. "  Hievon  ist  Erste«- 
res,  nach  den  mir  durch  Diefenbach  mitg'etheilteii  Wörtern 
aus  Megiser,  richtig',  nur  dass  Vulcanius  mit  Recht  von  Men-» 
des  (caper)  nichts  hat  (s.  Lex.). 

8,  lobi  Ludolfi  (Leutholf)  Commentarius  ad  bist.  Ae^ 
thiopicam,  Francof,  ad  M,  1691.  Fol.  p.  814,  Er  tadelt  Hier. 
JMeglser  (Orationes  dominicae.  An.  1603.  Francof.)  und  Job« 
Henr.  Aisted ius  Encyclopaedista,  dass  jener  in  dessen  an- 
g'oführteni  Buche,  letzterer  in  Thesauro  Chronolog'iae  die  Sprache 
und  Dialekte  über  Gebühr  Tervielfältigten,  und  führt  von  diesem 
als  Beispiel  an:  Sic  Cing'arorum  et  Erronum  Nubianorum  ser-» 
monom  tanquani  diversum  ponit,  was  falsch  sei,  eben  so  als 
des  Vulcanius  oder  J.  Scalig'er  Ansicht  vom  Nubiscben  Ur-> 
sprung'c  der  Zigeuner.  „Tempqs  quidem  CLX  annorum,  quod 
Vulc.  e:^  mente  Scaligeri  anno  superioris  seculi  nonag'esimo 
tradit,  convenit  cum  tempore,  quo  autores  nostri  ing'ressum 
oorum  in  Germaniam  narrant,  Nam  Achilles  Gassarus  in  Ann« 
Aug^ustanis  (Mss,  exstant  in  Bibl.  Gothana)  scribit:  quod  pri« 
mum  anno  1419  quinqnaginta  horuni  erronum  Aug-ustam  vene^ 
rint,  quibus  duo  duces  praefuerint;  eosque  professos  foisse, 
se  minore  Aeg-ypto  exulare,  —  -«-  At  ego  orig-inem  istius 
^entis  e  lin^ua  illorum  colligi  posse  putans,  diversas  eorum 
formas,  in  itinere  mihi  occurentes,  sciscitatus  sum  de  vocaburf ' 
lis  nonnullis  reruni  naturalium  quao  facilius  retinentur  et  minus 
conrumpuntur  (38  Wörter),     mec  Cing^M^orupi   voqabuU  etat 


QaelkB.  7 

pmca  qoeJuB  cmm  aliis  coBmieDÜuB  allqnaa  kikftnl«  (qnodl 
Burani  BOB  est,  nm  toi  perva^ntar  rcpoBCs),  pimqae  Unf b 
Hb  coBparata  sbbI,  ot  Bullam  aliam  sapiaat  ori^ncm.  (Damal« 
warm  die  Spracheo  lodicns  ia  Eoropa  Boch  wcni^  ircLannt). 
Eadeai  rocabala,  tarn  buxIbibbi  paitm  repcriam  apud  Val- 
cbbIbbi  b  CTBtBBi  feiT  Bonis  tradita^  bob  irtilia  cxislimo«  vi 
Meg^senis  paiai  ia  Thesaaro  sopra  cilato  Tab.  IV.  Genu.  ia 
fiae:  nee  corrapU  ex  aliis  lin^ais,  aeque  Ac^ypiiaca  s. 
CopticB,  ridelioet  illius  lin§roae  qaani  aobis  Aih.  Kirche- 
ras  tradidii:  Beqae  Veaedica,  i.  e.  Weadica,  b.  Sora- 
bor  am  lia^oa,  qaaai  Sciaronicae  ling-oae  dialeclam  esse  probi 
BorL  .41ia  prorsas  ratio,  alias  sermo  est  nebuloaaai  Biendl- 
caatioBi,  qal  ae  ab  aliis  intelli^atur,  ficta  et  detorta  qaaedau 
vocabula  senaoal  soo  vernacalo  imniiscent  Ista  jaai  aate  XC\ 
anaos  (das  Bach,  tob  deai  Vulc*  redet,  niössle  aoch  &lter 
sein)  coagesta  saat  in  UbellaBi|  cui  titalus  vom  Barlea  (par- 
ier) cet,,  cojasmodi  sermonem  rvAgo  Rotiwelsch  (turmamm 
exoticam  dialeciam)  qnidam  vocant,  ei  ridicule  scribnnt,  pro- 
Baaciant  ei  reddoni  Robiwelsch  (so!)  Rnbrum  barbarismum: 
Qaod  eiiam  ante  nos  observavii  Jacob.  Thomasius  Prof.  Li- 
psicBsis  doctissimus  ia  diss.  sua  de  Cin^aris.  ^^  Der  Titel  des 
erwähnten  Baches  vom  J.  1601.  8.  ist  nach  Puchm.  S.  VII. 
folgender:  „Roihwelsche  Grammatik,  d.  i.  vom  Barlen  *)  der 
Wanderschaft,  dadurch  den  Weisshulmen  gevopt,  die  Ileutzin 
besefeli,  and  die  Horchen  vermonei,  damit  man  Steringer  und 
Spätling'  fiberkompi,  im  Schrefen  Boss  Jolian  zu  schoeehen  und 
mit  Riblingen  an  rüren^^;  d.  i.  eine  Anleitung  und  Bericht  der 
Landfahrer-  und  Bcttlerspracbe,  dadurch  die  einrältigen  Leute 
belogen,  und  die  Bauern  betrogen  werden,  damit  man  Gulden 
and  Häller  überkömmt,  und  im  Wirthshause  \^  ein  zu  trinken 
and  mit  Würfeln  zu  spielen  habe. —  Siehe  ferner  Schotte- 
lias, Ausf«  Arbeit  von  der  Teutschen  llaubt- Sprache  1663. 
S.  1^262  ff.  —  Mehrere  Bücher  darüber  sind  angeführt  Rü- 
diger, Zuwachs  IV.  146.,  im  MIthr.  II.  S.2M— 6.  und  in 
fiischoff's  Zig.  WB.  S.  X.  Ueber  Waldh.  Beschr.,  Dorph, 
Pachm.,  V,  Groim.  s.  u.  Noch:  Meissen  1833.  Chochemcr  l/O- 
schen  von  J.  K.  v.  Train.—  In  dem  Buche:  Rotwellsciie 
Gramm,  oder  Sprachkunst  n. s.w.  u.s.w.  Nebst  einigen  histo- 
rischen Nachahmungen,  durch  welche  ein  Anfänger  desto  eher 
zur  Vollkommenheit  gelangen  kann.  Frankf.  am  M.  1755.  & 
(7S   Seiten)    wird    in   der  Vorn  Rotwelsch   aus  dem    ersten 

*}  Natürlich  aus  Frs.  parier,  das  selbst  toh  parabola  ausseht. 
Daher  auch  vielleicht  Dänisch  Fraeveliquantsproget  (Rotwelsch) 
aus  praerele^  d.  i.  in  diesem  Jargon  taier,  und  quant  smukt; 
doch  TgL  Holi.  brabbellaal  ron  brabbeleoi  yerwirren. 


8  !•    Eioleitiing. 

Worte  in  Rotbos,  Bettlers  -  Herberge, —  Boss  Haus,  das  in 
dieser  Spracbe  selbst  g-ebräucblich , —  hergeleitet,  oder  ^rati*- 
one  orlginis,  vielmehr  ein  zusammengerottetes  Gesinde, 
wie  SU  Zeiten  Kaisers  Maximiliani  und  Caroli  V.  diese  Sprache 
Tomehmllch  gangbar  worden,  da  die  sogenannten  Garten -Brü- 
der gewesen.  Weil  nun  von  so  vielen  zusammengelaufenen 
Leuten  ein  jeder  seinen  Flecken  zugetragen ,  hat  es  einen  bun- 
ten Pelz  geben  müssen.  Also  hat  der  Ebräer  sein  Adone 
fflerr) ,  Lechem  (Brot) ,  Kerls  (Wein) ,  Bsaifot  (Brief)  u.  s.  w. ; 
der  Franzose  sein  barlen  (parier),  Caral  (wohl  Caval,  Pferd  P.), 
Garfon;  der  Engelländer,  tarling  (etwa  Derling,  Würfel?  vgl. 
Däii.  taerning).  Quin  (Hund?);  der  Niederländer,  Krackling 
(Nnss,  vgl.  Hell,  nooten  kraaken  Nüsse  aufknacken);  der 
Lateiner,  Zickus  (coecns);  der  Schwede,  Fleck  (ob  Flick, 
Knabe,  vgl.  mit  schwed.  flicka  Mädchen?);  der  Friessländer, 
Mackum  (im  Vocab.  eine  Stätte,  Ort;  auch  ein  Prügel  oder 
Schläge);  der  Däne,  Boe,  welches  sonderlich  zu  merken  rib- 
lien  (so?)  und  dergleichen  contribuiren  müssen/^  „Welsch 
heisst  bei  Deqtschen  alles  was  fremd  ist'^  S.  auch  Grimm 
Gr.  L  19.  ed.  3.  und  vgl.  Dan.  pladdervalsk  (baragouln,  pa- 
tols),  so  wie  Schmidt,  westerw.  Idiot,  v.  Rothwelsch,  wo 
Kauderwelsch  von  Braunschw.  köddern  (loqui) ,  Hannöv.  kören 
(schwatzen)  hergeleitet  wird.  S.  meinen  Art.  Indogeriu. 
Spr.  S.  91.  Im  Engl,  ist  ganz  analog  der  Ausdruck  Pedlar's 
fr  euch  (Krämerfranzösisch  für  Kauderwälsch) ,  Gael.  Laidl- 
onn  nan  ceard  (Latein  der  Ceärd  s.  sp.)  Dict.  of  the  Highl. 
Soc.  L  113.  548.  (Gibberish),  auch  cainnt  che^rd,  Engl,  „cant, 
slang,  thieves*  Latin  ^^  Borrow  U.  130.,  Holl.  Kraamerslatyn, 
brabbeltaal,  und  Dänisch  Kjeldringe-Latin  Dorph  S.  ^.,  }a 
auch  wohl  das  Afinskoe  (d.  i.  Athenisch),  eine  Kräniersprache 
in  Russland.    Indogerm.   Spr.  S.  110.    Bei  Mielcke,  Deutsch - 

'  Lith.  Lex.  S.  120.  wird  Churwelsch ,   Kauderwelsch  durch  Ci- 
gonu  kalba  (Ciganorum  sernio)  wiedergegeben. 

Wie  sich  oft  das  Bedürfniss  einer  allgemeineren 
Sprache  (z.  B.  Lat«,  Franz.)  geltend  gemacht  hat,  so  auch 
umgekehrt  mitunter  in  gewissen  Kreisen  eine  engere  zu  be- 
sonderen Zwecken,  und  zwar  so,  dass  sie  gern  den  Charak- 
ter des  Geheimnisses  und  Exclusiven  annimmt.  —  1.  „The 
Pals'achi  seems  to  be  gibberish,  which  dramatick  poets  ma- 
ie  the  demons  speak ;  when  the/  bring  thcse  fantastick  beings 
on  the  stage"  Colebr.  As.  Res.  T.  VIL  p.  199.  ed.  Lond.  — 

I  2.  Klostersprachen:  lieber  das  Stillschwelgen  und  die 
Zeichensprache  in  den  Trappistenklöstern  s.  Bl.  f.  Lit.  Unterh. 
1841.  nr.  41.,  wo  ganz  ähnliehe  Angaben,  als  bei  Leibn. 
Opp.  ed.  Dutens.  T.  VI.  P.  2.  p.  207  sqq. :  Signa  varia ,  per 


QoelleiL  9 

que  «Bssqaisqae  ralet  si^are  alii  sine  loqnHi.  I.  Sipui, 
secandom  ordioem  Cistercicnsem.  Z.  B.  Abbas  (Index  et 
nedias  in  fronte  positi).  Videre,  index  positus  snper 
oculnm,  et  tone  ejectiis.  Nnx,  dentibns  mordens  indlcem  ex- 
terios.  II.  Sigrna,  in  I.  Germ.,  qnae  olim  in  coenobio  Luc- 
censl  (Loccam?)  ositata  fiiere.  Z.  B.  Gripet  5  linder  an  den 
kyn,  betekend  den  Duvel.  Klemmestu  ebne  (den  indicem) 
twiscben  de  tbene  (dentes),  dat  beduedet  Not  he  (nuces). 
III.  ABCDario,  quc  coniprebende  el  arte  de  ensenar  a  hablar 
por  la  mano  ceL  —  3.  Bebian,  Erfindung'  der  3limo^ra- 
pkie -(Geberdenspracbe)  s.  Bl.  f.  lit.  Unterb.  nr.  71.  1826.—- 
4.  Eine  Verständigung'  dorcb  Pocken  erfand  Spann  im  Ge- 
fän^isse.  Morgenbl.  nr.  80.  18%.  —  5.  Ucber  die  Blu- 
menspracbe  s.  einen  ausfübrlichen  Anhang*  zu  des  Grafen 
Ed.  Raczjnski  maler.  Reisen  im  Osman.  Reiche,  in  v.  d. 
Hag-en's  Uebers.  Bresl.  18IS4.  —  6.  Die  Ghowasi,  d.  h. 
feile  Weibspersonen  besonderen,  jedoch  nicht  zig*.  Stammes, 
baben  einen  eignen  Jargon  der  gewöhnlichsten  Wörter 
und  Redensarten  unter  sich  eingeführt,  welcher  sie  in  den 
Stand  setzt,  sich  mit  einander  zu  unterhalten,  ohne  von  denen, 
welche  sie  besuchen,  verstanden  zu  werden.  S.  Burckhardt, 
Arab.  Spruchw.,  deutsch  von  Kirmss  und  vgl.  sp.  —  7.  Ri- 
chardson  As.  Res.  T.  VII.  p.  461.  bemerkt  von  den  Bazee- 
^urs  oder  Nuts:  They  have  two  languages  peculiar  to  them- 
selves,  one  intended  for  the  use  only  of  the  craftsmen  of  the' 
set,  the  other,  general  among  men,  women  and  children.  The 
Hindostany  is  the  basis  of  both;  the  first  in  general  being* 
a  mere  transposition  or  change  of  syllables  and  the  second 
apparently  a  systematic  conversion  of  a  few  ietters,  but  which 
will  be  best  elucidated  by  the  followlng-  specimcn.  Eine  Weise, 
mit  der  die  bei  Schottelius  (deutsche  Ilauptspr.  S.  1265  ff.) 
aufg'eführten  und  zum  Theil  noch  jetzt  üblichen  Spielereien  im 
Deutschen  mittelst  Einschiebung,  Umstellung  u.  s.  w.  füglich 
verglichen  werden  können.  Nur  ein  paar  Beispiele  von  de- 
nen bei  Rieh.:  Die  Secte,  im  Hindust.  Nut,  nennt  sich  selbst 
im  Nut  1.  Tunu,  In  2.  Kunu;  ferner: 

Hindust.         Nut  1.  Nut  2. 

Hindoostan     Dooseenatuh     Kindoostau    (IndienJ. 

Fuqueer         Reequeefu        Nuqueer        (Faqlr,  Bettler). 

Kon  onk  ron  Twho,  wer). 

Chilnm  limchcc  nilum  (An  oven)  u.  a. 

Aehnlich  bei  Sp.  Gaunern  Nibel  (Gott)  st.  Zig.  Debel  Bw. 
II«  150.  —  Richards,  p.  466.  bemerkt  übrigens  ebenfalls  von 
den  Panchpeeree  or  Budee.a  Nuts:  They  have  a  peculiar 
Jargon  formed  upon  similar  princlples  with  that  of  the  Bazce- 


10  I«     Einleitang. 

gurs.  The  formation  of  a  separate  dialect  conveys  no  verj 
favonrable  Impression  of  eiUier  of  these  sects^  since  manj 
people  maj  conceive  ii  so  niiich  resenibles  ihe  cant  of  rog'ues 
among*  oarselves,  invenied  for  the  piirpose  of  coneealing'  their 
condiict  as  niiich  as  possible  from  honest  nien«  —  8.  Viele 
Wortverdrehnng-en  der  „Aficion"  von  Sevilla.  Siehe  Bor- 
row  p.  *62.  V.  Lillax,  pr.  n.  Thomas.  Tomas.  —  This  is 
one  of  the  manj  ridiculous  words  nianufactured  b j  the  ,,  Afi* 
cion^^  of  Seville.  Lillar,  in  Gypsj,  sig-nifying-,  *to  take', 
in  Spanish  Tomar,  they,  hy  slightly  modifjing'  the  word^ 
have  attempted  to  make  it  serve  for  'Tomas':  whereby,  un« 
wlttingly,  they  have  converted  an  Apostle  Into  a  thief  or 
shop- lifter;  for  such  is  Lillax,  accordlng  to  the  principle 
of  the  Gypsy  tong-ue.  In  like  manner,  from  Lon  'salt%  io 
Spanish  Sal,  they  have  coined  Londllla  for 'parloiir%  be- 
cause  in  Spanish  it  is  called  Sala;  whereas  the  proper  mea* 
ning^  of  Londilla  is  a  'saltcellar'.  Siehe  Bw.  II.  S.  54  ff«, 
wonach  Los  dcF  Aficion,  or  those  of  the  predilection  in  An-> 
dalusien  diejenig-en  heissen,  welche  den  Gitanos  und  ihrer  Sprache 
ergeben  sind,  was  namentlich  häufig-  mit  Mönchen  der  Fall  ist« 
Von  den  ChifTern  der  Diplomatie,  von  Telegraphie,  Steno«* 
und  Tachygraphie,  sowie  den  vielen  pasigraphlschen  Versu- 
chen, von  der  deutschen  Burschensprache,  dem  Moors  in  Ostin- 
dien, dem  Talkee-Talkee,  a  lingua  Franca  based  nn  the  Eng-- 
lish,  and  spoken  hy  the  Neg-roes  of  Surinam  (Latham  the 
Engl.  lang.  Lond.  1841),  der  lingua  Franca  u.  s.  w.  absehend^ 
wollen  wir  jetzt  nur  noch  eine  kurze  Notiz  von  den  Gauner- 
sprachen in  den  verschiedenen  Ländern  Europa's  geben,  wo- 
mit das  Zig-euner- Idiom,  obschon  damit  manchmal  in  Berüh- 
rung' kommend ,  als  eigenthümliche  Volkssprache  im  Grunde 
nichts  gemein  hat,  so  oft  es  auch  damit  verwechselt  worden. 
1.  lieber  Robber  lang'uage,  or,  as  it  is  called  in  Spaiu,  Ger- 
mania, (worin  auch  g-ewisse  Lieder,  xacaras  genannt,  abge- 
fasst  worden),  s.  Borrow  T.  II.  p.  1^  — 156.  Es  beständen 
von  der  Germania  (einem,  wie  er  meint,  aus  RommanycsZi^, 
entstandenen  Worte)  2  Dialekte,  ein  alter  und  neuer. 
Von  jenem  sei  ein  Vocabular,  zuerst  herausg*.  v.  Juan  Hi- 
dalgo, Barcelona  1609  und  wieder  gedruckt  Madrid  1773  vor- 
handen. Voran  stünden  6  Balladen  oder  Romanzen  in  diesem 
Dialekt.  Nur  erst  der  zweite  Herausgeber  habe  irrig-  die  Ger- 
mania mit  dem  Zigeunerischen  für  gleich  gehalten.  —  Der ' 
neuere  Dialekt  habe  sich  mehr  mit  Rommany  vermischt,  seit 
die  Gitanos  in  Spanien  das  wandernde  Leben  ziemlich  aufge- 
geben und  in  den  Städten  ihren  Aufenthalt  genommen.  2.  Das 
Gergo  in  Italien;  s.  Beisp.  bei  Bw.  L  c.  p.  141  — 14S«  aus 


^eUes.  II 

Herrtf,  ietk  Bir.,  wie  aich  Aidoii^,  MHlir.  I.  t4S*,  aiH  Rerbt 
filier  Verwechselung'  4er  ItalieoischeB  Gaonersprache  nlt  den 
Slf^nnerldiome  beiikrlitigeii«  \gh  aodi  Predari  p.  206.  3.  Ift 
Frankreich  *  das  arg'ot.  Im  Mitlir.  IV.  81.  wird  folgende« 
Bach  erwähnt:  La  vie  i^ereose  des  Alattols  (Betrtlfcer)| 
Gnenx  (Bettler),  Bohemlens  (Zig-enner)  et  Cagonx  (s.  D« 
C  Cagotl},  contenant  leors  fa^ons  de  vi  vre ,  snbtilltes  ei 
ger^on,  avec  nn  Dict.  en  langne  Blesqaln;  wls  en 
InmliFre  par  M.  Pechon  de  Rahr,  Gentllhomme  Breton,  ajant 
M  avec  eox  en  ses  jeones  ans,  od  11  a  exerce  ce  bean  me- 
lier. Paris  1622.  8.  Es  erwähnt  aber  Bw.  p.  151.  ein  um 
die  Mitte  des  16.  Jh.  xn  Paris  erschienenes  Vocabniar  dieses 
Jarg-ons  unter  dem  Titel:  „Lang-ue  des  Escrocs^S  o"^  ^^^  ^^^ 
neuere  Zelt  „Les  Memoires  de  Vidocq.^^  Siehe  auch  Eu|^. 
Sne  im  Jonm.  des  Deb.  Anfang  des  J.  1843.  Baragonin  (Kau- 
derwelsch) wohl  nicht  a  pane  bara  et  gwjn  (vino),  wie 
Leibn.  Opp.  T.  VI.  P.  II.  pg.  102.  ed.  Dutens  vormuthet,  son- 
dern als  eig.  kelt.  Spr.,  von  Gael.  beargna  f.  (The  vernacular 
lang'uage  of  a  countrj^),  ans  M-elchem  Worte  mit  mol  (Ver- 
sammlung) Leo  (Malberg.  Glosse  1842.  Ilandschr.  Mitth.  S.  4.) 
Malberg-  leitet«  4.  In  England  erschien  von  der  cant  langua- 
gCj  canting  das  erste  Vocabular  1680  als  Anhang  lu  „The 
Eng'lish  Rogue^S  welches  man  Hllschlich  lange  fiur  Gypsey 
gehalten  habe  s.  Bw.  p.  151  ff.  Das  cant  der  Jetztzeit  sei, 
obwohl  in  taiancher  Beziehung'  von  gedachtem  Vocabular  ab- 
weichend, doch  im  Ganzen  dasselbe,  und  werde,  ausser  von 
den  Gaunern,  auch  beim  Pferderennen  und  beim  Boxen  ge- 
sprochen, ja  von  der  jungen,  verdorbenen  Aristocratie  Eng- 
lands im  Umgange  mit  Boxern  und  Jockey's  eben  so  gern 
{^braucht,  als  die  Germania  von  den  spanischen  Granden. 
Beispiele  in  Boz,  Oliver  Twist.  Nach  Latham  (The  Engl, 
lang*.  Lond.  1841):  ),The  Thieves  of  London  arc  conservators 
of  Ang'losaxonisms. ''  5.Rothwälschin  Deutschland  s.  ob. •* 
Ludw.  Achim  v.  Arnim  in  der  Novelle:  Philander  von  Sitte-* 
wald  unter  den  streifenden  Soldaten  und  Zigeunern  im  SOjähr, 
Kriege  gebraucht  viele  Diebesausdrficke ,  aber  wohlweislich 
keine  Zig'eunerische.  6.  In  Dänemark  s.  Dorph.  7.  Von  der 
hantjrrka  oder  handtyrka  (aus  dem  deutschen  Worte: 
handthieren),  auch  kraniarzska  rzecz  (die  Krämersprache),  d, 
i.  die  Diebesspr.  in  Böhmon  s.  Wörter  und  einige  Verse  bei 
Pudimayer  S,  81— 88.  -^  7.  In  der  Türkei  das  Idiom  der 
Kataphiani  (Predari  p.  208.),  welches  Wort  wohl  Flücht- 
linge oder  Höhlenbewohner  besagt  von  xajatpvyiovj  bei 
DC.  s.  V«  a*  refugium  und  speluncao  in  quas  scso  reclpiunt 
dostest 


12  I*    Einlei tnns:. 


Ö' 


3«  Besclireibaii^  des  Cbnrsächs«  allgemeinen  Zucht-, 
Way sen  -  und  Armenhauses  u.  s.  w.  zu  W  a  l  d  h  e  i  m.  Auf 
Befehl  einer  hohen  Commission  zum  Druck  tiberg'eben,  auch 
bei  dieser  neuen  Auflage  mit  einem  Rothwelschen  und  Zig-eu- 
.  nerfschen  Lexico  u.  s.  w.  vermehret.  Erste  und  zweyte  Nach- 
richt Dressden  und  Leipzig.  1726.  8.  —  Das  mir  ans  der 
Leipz.  Univ.-Bibl.  g'titigst  mitgetheilte  Buch  hat  das  rothw. 
Lexicon  nebst  beigefö^ten  Zig'eunerischen  Wörtern  in  §.  12. 
S.  147 — 157.,  und  rothw.  Gespräche  S.  158.  (Einig-es  dar- 
aus auch  in  der  Uebers.  von  Szujew,  und  bei  Grellm.).  Die 
rothw.  und  Zig*.  Wörter  seien  von  einer  Weibsperson  und  ei- 
nem Knaben  (ob  Zig.,  wird  nicht  gesagt)  aufgenommen,  und 
umständlich  registrirt  —  heisst  es  S.  146.  — ,  um  theils  die 
Differenz  desjenigen,  was  davon  schon  vor  langen  Jahren  ein 
ins  Land  gegangenes  Generale  bekannt  gemacht  hat,  anzu- 
zeigen, theils  u.  s.  w.  Bezieht  sich  das  auch  auf  wirklich 
Zig.  Wörter  mit,  so  wäre  auch  dieser  Quelle  noch  nach- 
zuspüren. 

4.  *„Vie   de  la  Croze  par   Jordan.     Amstcrd.  1741 
gr.l2.  Th.  11.  S.  310.;  enthält  theils  die  in  Ludolf  enthaltenen, 
theils  andere,  gefangenen  Zigeunern  zu  Spandau  von  Jordan 
abgefragte  Wörter. ^^     Ich  kenne   bloss  die  Adelung' sehen 
Mittheilungen  daraus  Mithr.  1.  242—243. 

5.  Beitrag  zur  Rottwellischen  (so!)  Gramma- 
tik, oder:  Wörter-Buch  von  der  Zigeuner-Sprache, 
nebst  einem  Schreiben  eines  Zigeuners  an  seine  Frau,  dar- 
innen er  ihr  von  seinem  elenden  Zustande ,  in  welchem  er  sich 
befindet,  Nachricht  ertheilet.  Frankf.  uud  Leipz.  1755.  39 
8.8.  —  Die  Worte  der  Vorr.  des  unbekannten  Vf.'s:  „Die 
gütige  Aufnahme  einiger  Bemühungen,  welche  die  Bekannt- 
machung einer  nicht  von  jedermann  in  Uibung  gebrachten 
Sprache  betreffen,  verleitet  mich  zu  der  Kühnheit,  dir  mit  die- 
sen geringen  Bejträgen  aufzuwarten^'  lassen,  zusammenge- 
nommen mit  anderen  Umständen,  wie  z.  B.  der  gleichen  Jahres- 
zahl, schllessen,  dass  von  demselben  Vf.  auch  das,  in  dem 
Leipz.  Exemplare  damit  zusammengebundene  folgende  Bu(ch 
herrühren  möge,  nämlich:  Rotwellsche  Grammatik  oder 
Sprachkunst  u.  s.  w.  u.  s.  w.  Nebst  einigen  Historischen 
Nachahmungen,  durch  welche  ein  Anfönger  desto  eher  zur 
yollkommenheit  gelangen  kann.  Frankf.  a.  M.  1755.  72  S.8. — 
Das  Zigeuner -Wörterb.  ist  gekannt  von  Rüdiger,  Zuwachs  I. 
60.,  Gesch.  der  Spr.  1782,  Th.  1.  S.  89.,  und  bei  Grellm. 
vielfach,  sowie  auch  von  Diefenb.  benutzt.  Eine  alphabetisch 
nach  dem  Deutschen  geordnete  und  brauchbare,  ludess  von 
Grammatik  nichts  enthaltende  Originalarbeit. 


QneDeik  13 

6.  Snlzer's  Gesch.  des  Transalptn.     Daclens.    Wie«  ^ 
1781.  8.  Bd.  II.  $.  183.    S.  136— 147.   (enihäU  iBswischen 
keine  Wörter). 

7.  ,,Laur.  Her  vas  im  Vocab.  Poligloto.    Cesena  1787. 

4.  S.  120 — 125.;   wo   er  aber   auch   die  Italienische  Diebes- 
sprache "für  Zig^eunerisch  nimmt. ''    Mithr.  S.  noch  ob. 

8.  .^J.  C.  C  Rüdig' er,  Neuester  Zuwachs  der  Sprach- -i- 
künde,    Halle   1782.    St.  I.   S.37.,  ei^.  erst  von   S.  51.   am 
Die  Proben  sind  einer  Zig^eunerin  in  Halle  abgefrag-t. ''    Mithr. 
Mir  lag-  davon  die  neue  Aufl.  des  1.  Stucks  Halle  1796  vor: 

5.  37  —  84.  99  Von  der  Si)rache  und  Herkunft  der  Zig'cuner 
ans  Indien.^^  —  S.  61  ff.:  Er  habe  auf  Bacmeisters  Ver- 
langen dessen  Aufsatz  mit  Hülfe  einer  Zigeunerin  zu  Halle 
ins  Zig*,  fibersetzt,  und  durch  Vergleichung'  des  Hindost.  In  _ 
Schulzens  Gramm,  die  Aehnlichkeit  beider  Sprachen  gefunden, 
nnd  sogleich  im  Apr.  1777  Hrn.  Bacmeister  nach  Petersburg 
sein  «(/(»i^xa  zugerufen.  Dieser  habe  dann  auch  mit  Beifall  ge- 
antwortet, erklärend,  wie  er,  nach  Abzug  des  eingemischten 
Deutschen  und  Slawischen,  die  Uebersetzung  zur  Hälfte  mit 
der  schon  erhaltenen  in  die  Sprache  von  Multan  und  sonst  - 
mit  keiner  auch  unter  den  vielen  kaukasischen  übereinstimmend 
flnde  *y  9961^  Jahr  darnach  fand  ich  in  Hrn.  Büttner's 
Einl.  zu  seinen  Vergleich  ungstaf  ein  der  Schriftarten  verschie- 
dener Völker  auch  schon  auf  den  Ursprung  der  Zig.  von  den 
awchanischen  Indianern  **^  gedeutet.  Dieses  verkümmert  mir 
Bon  zwar  öfTentllch  das  Verdienst  der  Erfindung,  allein  Hr. 
Büttner,  dem  ich  dieselbe  nicht  absprechen  will,  hat  gleich- 
wohl nichts  als  einen  dunkeln  Wink  gegeben,  ohne  alle  Aus- 
führung' und  Beweis"  u.  s.  w.  —  St.  3.  Leipz.  1784.  S.  131. 
zeigt  Rüdiger  die  erste,  1783  (nicht  1782,  wie  im  Mithr. 
steht)  erschienene  Ausg.  von  Grellm.  an,  und  sagt  St.  5. 
S.  236.  Halle  1793.,  dass  er  von  Biester  handschriftliche 
Sammlungen  *'^'^)   empfangen  habe,   „woraus  Ich  den  Gegen- 

*)  Milhr.  IV.  80.  sagt  der  jüngere  Adelung:  „Die  erste  aus  lin'^ 
guistiscliea  VergleicIiuDgea  hergeleitete  Yeriuutliung  von  dein  ludi- 
schen Ursprünge  der  Zigeuner  scheint  Hr.  Professor  Rüdiger  im 
J.  1777  geäussert  su  haben.  Ich  finde  diese  Nachricht  in  den  Kac- 
meisterschen  Papieren,  mit  dem  Zusätze,  Bacmeister  habe  diese 
Yermulhung  Pallas  mitgetheiit  (Nord.  Beitr«  lil.  96.),  und  darauf 
habe  sie  Grellmann  genommen  und  weiter  ausgeführt.  ^^  Doch 
rührt  das  Sprachliche  bei  Grellmann  eig.  Ton  Büttner  her;  s.  u. 

**)    Die  Zigeunersprache  ist  übrigens  Tom  Afghanischen  sehr  \rer<*  / 
schieden. 

***)    Das  waren  keine  andere,    als.  die  Kr  aus*Zippelschen  y 
Tfie  mich  theils  die  eigne  Einsicht  dieser,    theils  die  Angaben  Berl. 
Monatsschr.    Bd.  21.   S.  392. ,   Hasse   in   seiner   Schrift  S.  4.  und  RU-, 
^  diger  selbst  St.  J.  8.  134.  Ausg.  3.  Uber2eagend  belehren. 


^ 

4 


14  I«    £liiileitang« 

stand  noch  einmal  bearbeiten  and  zeigen  werde ,  dass  meine 
Sfuthmassungen  von  Hm.  Grellmann  nicht  widerlegt  sind«^^ 
Einen  öffentlichen  Gebrauch  von  jenen  Sammlungen  hat  jedoch 
Rüdiger  nie  gemacht,  wie  Hasse  S.  36.  bezeugt. 

9.   "^Vocab.   Petrop.  y.  Pallas.   1786.  nr.  166.,   und 
daraus  das  von  mir  benutzte  Buch  von  Alter.  S.  u.  nr.  18. 

10.  Die  Zigeuner.     Ein  bist.   Versuch   über   die  Lebens- 
art und  Verfassung,    Sitten   und  Schicksale    dieses   Volks   in 
Europa  nebst  ihrem  Ursprünge,  von  M.  H.  M.  G.  Grell  mann. 
Dessau  und  Leipz.  1783.   274  S.  8.  —    Historischer  Versuch 
über  die  Zigeuner,   betreffend   die  Lebensart  und  Verfassung, 
Sitten  und  Schicksale  dieses  Volkes  seit  seiner  Erscheinung  in 
Europa,  und  dessen  Ursprung.     Von  H.  M.  G.  Grellmann,  d. 
W.  D.  Zweyte,    viel    veränderte   und    vermehrte  Aufl.   Gott. 
1787.  358  S.  8-  —    Des  Vorhandenseins  einer  Engl.  Ueber- 
setzung  bin   loh,   trotzdem   dass   einer   solchen  bei   Grellmann 
S.  Xlll.  2.  Erwähnung  geschieht,   nicht  recht  versichert,  und 
die  Franz.,  durch  welche  das  Buch  auch  im  Auslande  über- 
all bekannt  geworden,    ist  mir  nicht  zu  Gesichte  gekommen« 
9, In  das  Franz.   übersetzt  von  Mr.  le  B.  de  B.  (Bock)  Paris 
und  Metz  1787.  8.;  mit  Abkürzung  des  Textes  und  Vermeh-» 
rung  des    von  Büttnern    herrührenden  Wörterverzeichnisses^ 
heisst  es  Mithr.  L  242. ,  wogegen  Wilson  bei  Harriot  p.  533.^ 
wohl   irrthümlich,    den   Vf.    dieser    Ucbers.   Baron    de    Bach 
nennt,   wofür  die  Preuss.  Provinzialbl.  S.  30.  Baron  von  Bodt 
angeben.    Diesen  zufolge  auch  wieder  Paris  1810.    Einen  Baron 
H.  Nicol.   Steph.   von  Bock  erwähnen  Rüdiger  (Zuwachs  III. 
130.)  und  Mithr.  L  256.  als   Vf.   einer   Abb.   über  das  Alter 
des  Zendavesta,    wogegen  Mithr.  IV.  94.  als   Vf.  eines. ver- 
wandten Gegenstandes   und  Ib.   S.  80.  sogar  eines  Mdni.  bist; 
sur  le  peuple  nomade  appelle  Bohemien  der  Baron  de  Borek 
genannt  wird.  —    Nach  Grelluiann's  Vorr.  Ausg.  1.  und  Vom 
S«  XIV.  Ausg.  2.   rührt  das  Wörterverz.  nebst  Vergleichunff 
In  seinem  Buche  vom  Hofr.  Büttner  her.     „Diesem    gehört^ 
nur  kleine  Veränderungen  in  Ausg.  2.  abgerechnet,  das  ganze 
mitgetheilte   Sprachregister  zu,  und  besteht,   was  die  Zigen- 
nerspr.  betrifft,  nicht  allein  aus  den  Wörtern,  die  von  Bon. 
Vulcanius  an  bis  auf  Rüdiger  gesammelt  und  durch  den 
Druck  öffentlich  bekannt  gemacht  worden  sind ,  sondern  gröss- 
tentheils  auch,  und,  hauptsächlich  was  die  Grammatik  betrifft, 
aus  einem  ganz   eigenen  schriftlichen  Aufsatze,   den  Hr.   Se* 
cretär  Pauer  (Ausg.  1.  steht  Bauer)  in  Hannover,  bei  Ge- 
legenheit einer  Reise  nach  Ungarn  in  sein  Vaterland,  den  da- 
stgen  Zig.  abgefragt  hat.^^    Da  Grellmann's  In   vielen  Bezie- 
l^ungen  ausgezeichnetes  Werk  von  den  meisten  späteren  Schrift- 


QaelleD«  15 

steUein  iber  Tägtunet  sowohl  im  Aus-  hU  Inlande  gekannt 
ist,  und  dasselbe  oft  blindlin^  benutzt  und  auf  die  unver- 
scbättiteste  Weise  g-eplündert  worden,  wird  es  am  so  nöthig^eri 
sich  die  Entstehong-  und  den  \^>rth  seiner  sprachlicben  An- 
gaben klar  zu  vergegenwärtigen.  Nicbt  bloss  handschriftliche 
^, Berichtigungen  7<u  Grellm.'s  Verz.^^  von  Zippel,  sondern 
noch  mehr  der  offen  zu  Tage  liegende  Augenschein  berech- 
tigen mich  vollkommen  zu  dem  zwar  harten,  aber  gerechtCB 
Urtheil,  dass  Buttner  so  gut  wie  gar  keine  Einsicht  In  das 
Zigeuneridiom  besass,  und  daher  bei  ihm  nicht  entfernt  audi 
nur  von  der  leisesten  Kritik  die  Rede  ist.  Er  hat  nicht  nur 
«Alles  ohne  Unterscheidung  der  Quellen  und  Länder,  und  auch 
in  anderer  Beziehung,  bunt  und  wild  durch  einander  gewor- 
fen, sondern  es  sind  auch  noch  neue  Irrthünier,  durch  schlech- 
ten Druck  u.  s.  w.  hinzugekommen,  welche  dann  bei  den 
Nachtretern ,  z.  B.  Kogaltnitschan  und  Casca ,  Pfcdari  u.  s.  w.^ 
in  steigender  Progression  wachsen.  Ucberdem  findet  sich  des 
Originalen,  mit  Ausnahme  der  3  Vaterunser,  und  der  gram- 
matischen Mittheilungen  von  Pauer  aus  Ungarn,  die  aber 
desgleichen  an  vielen  groben  Unrichtigkeiten  leiden,  nur  we- 
nig. 31an  wundere  sich  daher  nicht  darüber,  wenn  ich,  wo 
die  Quellen  selbst  mir  zugänglich  waren,  nie  ans  dem  abge- 
leiteten nnd  getrübten  Bache  schöpfte.  So  z.  B.  der  Beytrag 
(nr.  5.)  hat  fast  alle  Verba  bei  Grellm.  S.  235  —  7.  Ausg.  1. 
hergeben  müssen,  aber  über  Büttner,  der  doch  Sprachforscher 
sein  wollte ,  ist  keine  Ahnung  davon  gekommen ,  wie  der  Bey^ 
trag  die  Verba  In  den  verschiedensten  Personen,  Tempora 
o.  s.  w.  aufführt,  was  in  diesem  haare,  blanke  Naivität  war, 
aber  Büttner'n  zu  einem  nicht  geringen  Vorwurfe ,  mildest  ge- 
sprochen, grenzenloser  Unachtsamkeit  wird. 

11.  Wasilii  Szujew's  Beschr.  seiner  Reise  von  St. 
Petersb.  nach  Cherson  In  den  Jahren  1781  und  1782«  Aus 
dem  Russ.  (das  von  mir  nicht  gesehene  Original  erschien ,  laut 
Vorn  des  Uebers. ,  Petersb.  1787)  tibersetzt.  I.  Tb.  Dresd. 
nnd  Leipz.  1789.  4.  —  S.  123  -  134.  enthalten,  wie  schon 
Adelung  d.  J.,  seinen  Oheim  berichtigend,  MIthr.  IV.  81.  be- 
merkt, nicht  eine  Beschreibung  der  Zig.  bei  Bielogrod  in.' 
Russland,  sondern  ein  Verz.  von  daselbst  erfragten  220  Wör- 
tern, welche  der  Uebers.  mit  dem  Hindost,  und  ausserdem  mit 
Zig.  Wörtern  aus  dem  Vocab.  Catharinae,  Grellm.,  und  der 
Waldh.  Beschr.  zusammenstellt.  Ausserdem  steht  dort  auch 
eine  Zig.  Uebersetzung  des  sogenannten  Bacmeister'schen  Aut- 
satzes; eine  zweite  Uebersetzung  desselben  befindet  sich  bei 
Rodiger,  und  eine  dritte  handschriftliche,  von  ZIppel,  In 
meinem  Besitze. 


•*-- 


16  I.    Elnleitnng. 

12.  In:  Afchaeolog'ia  or  Miscellaneons  tracts  rela- 
tin^  to  Antiqnitj  piiblished  by  the  Soc.  of  Antiquaries  of 
London.    Vol.  VII.    Lond.  1785.  4. 

a)  Obss.  on  thc  lan^.  of  tbe  Peoplc  conimonlj  calied  (i  jp- 
81  es.  In  a  letter  to  Sir  Joseph  Banks.  From  Will.  Marsden. 
p.  382— 386.  Er  habe  Aebnlicbkeit  der  Z\g.  Wörter  bei 
Ludolfus  mit  dem  Ilindustani  bemerkt ,  und  zuerst  g'eg^en  das 
Ende  des  J.  1783.  Jos.  Banks  mitg-etbeilt.  Anfangs  freilich 
habe   er  lieber    bei  Lud.   eine  Verwechselung*    vorausg'esetzt, 

^  inzwischen  durch  Mittheilung'en  Zigeunerischer  Wörter  (näm- 
lich 28,  ausser  den  Zahlen  1  — 10)  aus  England  und  (ausser 
den  10  ersten  Zahlen  20  W.)  aus  der  Türkei  sei  ihm  die  Sache- 

'  ¥0111^  klar  geworden.  Diese  hält  er  nun ,  unstreitig  nichts 
davon  ahnend,  dass  seine  Entdeckung  schon  vor  ihm  auf  dem 
Festlande  gemacht,  worden  ,  für  perfectiy  new  to  the  world. 
p.  384.    Vgl.  Grellm.  S.  285.  Ausg.  2. 

b)  Collections  on  the  Zingara,  or  Gy\}sey  languagc.  By 
Jacob  Bryant,  transmitted  to  0.  Sallsbury  Brereton  In  a 
letter  from  the  Rev.  Dr.  Douglas.  Eine  eigne  Sammlung 
Bryant's  von  Engl, -Zig.  Wörtern,  nebst  17,  die  von  Rev. 
Mr.  Coxe  in  Ungarn  aus  dem  Munde  dasiger  Zig.  aufge- 
schrieben und  im  Verz.  durch  einen  Asterisk  ausgezeichnet 
worden.  Die  Vergleichung  mit  dem  Hindust,  und  Pers.  u.  s.  w* 
ist  schwach;  die  Zahl  der  Wörter  aber  weit  grösser,  als  bei 
Marsden.  Es  reicht  das,  gegen  280  Artikel  fassende,  nach 
den  Engl.  Wörtern  alphabetisch  geordnete  Vocabular  von  p.388 
—391.;  von  da  bis  394.  folgen  die  Vergleichungen. 

13.  '^  Annual  Register  of  1784 — 5.  Aus  diesem, 
versichert  Richardson,  As.  Res.  VII.  474.,  seine  (58  Artikel 
starke)  Wörterliste,  mit  Ausnahme  der  (31)  Wörter  p.  478 
—  9. ,  die  er  Grellm.  verdanke ,  entnommen  zu  haben.  Die 
Wörter  in  gedachter  Liste  stimmen,  die  geringere  Zahl  und 
unbedeutende  graphische  Abänderungen  abgerechnet,  welche 
theils  Irrthum,  thells  Eolge  von  der  nach  p.  462.  durch  Ri- 
chardson gewählten  Gilchrist'schen  Schreibmethode  sein  mögen, 
anffallend  zu  denen  bei  Bryant,  und  zwar  in  einer  Weise,  die 
aaf  eine  ursprünglich  gleiche  Abfassung  beider  Verzeicimisse 
führt,  worüber  ich  aber  leider  nicht  näher  urtheilen  kann  '^). 
Neue  Wörter  lernt  man  also  aus  Richardson  nicht  kennen, 
wohl  aber,  ausser  der  Vergleichung  schon  bekannt  gewesener 
mit   dem  Ilindustani,   dessen  neue  Ansicht  von   Identität  der 


*)  Ich  finde  nämlich  die  Wörter  am  angegebenen  Orte  nicht, 
aber  wohl  im  New  ann.  reg.  For  ihe  year  1785.  Lond.  1786.  S.  192 
'— '  194.  Ton  Marsden ,  Obss.  on  the  lang,  of  the  Gypseys  ^  jedoch 
ohne  Wörter  und  sonst  bloss  dasselbe  als  in  der  Aren. 


Qaellen«  1 7 

Zi^eaner  mit  den  Indiscben  Nat's.  Siehe  Capt  David  Ri- 
cbardson,  An  Account  of  thc  Bazeeg'urs,  a  sect  comiuonly 
denoniinated  Nats  in  den  von  mir  benutzten  Asiatic  liesear- 
cbes.  T.  VII.  p.  451— 479.  Lond.  1803.  Deutsch  auch  in 
Baomg'ärtner's  Mag.  über  Asien,  Heft  IL  S.  69.  und  in 
Ehrmann's  Beitr.  zur  Kunde  von  Indien  I.  334. 

14.  "^Hannikel  oder  die  Räuber-  und  Mörderbande 
an  Sulz  am  Necliar.  Tübingen  1787.  8.  S.  ISO  —  21,  eine 
Stelle  Zig.  mit  Verdeutschung. 

15.  *  99  L.  G.  R  a  b  e  n  I  i  disp.  de  bist.  Ziguenorum. 
üpsal.  179t,  .  ."    So  Im  MIthr.  I.  vgl.  v.  Heister  S.  84. 

16.  (Biester)  Berliner  Monatsschr.  1793.  Bd.  21. 
Febr.  (über  die  Zigeuner,  besonders  Im  Königr.  PreussenJ  S.  108 
—  166.,  und  Apr.  (von  ihrer  Sprache)  S.  360—393.  — 
Dieser  Aufsatz  Ist  grösstentheils  aus  den  Untersuchungen 
entstanden,  welche  der.  Im  J.  1807  zu  Königsberg  verstor- 
bene Prof.  Chr.  Jak.  Kraus,  und  der  Prediger  Zippel  sen. 
an  NIebudzen  in  PreussIsch-Lithauen  angestellt  hatten.  Das 
8agt  nicht  nur  Hasse  S.  4.  ausdrücklich,  sondern  dasselbe 
bezeugt  ein,  vor  mir  liegendes  Schreiben  jenes  Kraus  vom 
9.  May  1793  an  Zippel,  worin  ersterer  im  J.  1791  die  Mit- 
theilungen an  Biester  gemacht  und  deren  Veröffentlichung  un- 
ter dem  Beding  gestattet  zu  haben  berichtet,  dass  dabei 'sein 
Name  verschwiegen  bleibe.  Biester  hat  Wort  gehalten ,  allein 
S.  391.  wird  als  sein  Gewährsmann  der  Rec.  von  Pallas'  Uni- 
versal^ossar  in  der  A.  L.  Z.  aufgeführt,  der  zufolge  Mithr.  IV. 
S.  2.  Fr.  Adelung ,  Catherinens  der  Gr.  Verdienste  um  die 
Vergl.  Sprachk.  (Petersb.  1815)  S,  118.  eben  kein  anderer 
war^  als  der  Genannte.  S.  110.  bespricht  Biester  die  Gele- 
genheiten, wie  Kraus  und  Zippel  zu  Ihren  Beobachtungen  ge- 
langten. Nämlich  Im  Sommer  d.  J.  1784  wurden  über  40  Zi- 
geuner nach  und  nach  Im  Ermlande  aufgegriffen  und  in  die 
Königsberger  Gefängnisse  gebracht.  Damals  beschäftigte  sichnun 
Kraus  mit  ihnen  und  ihrer  Sprache.  Weil  aber  in  Preussisch- 
Litbauen  Zigeuner  lebten,  so  veranlasste  er  den  Pred.  Zip- 
pel au  neuen  Beobachtungen  und  Erfragungen,  welche  dieser 
hauptsächlich  bei  Christoph  Adam,  damaligem  Haupte  der 
Budupönischen  Zigeuner ,  anstellte  (S.  114.)- —  In  der  Mo^ 
natsschr.  ist  eine  Zusammenstellung  des  Zig.  mit  dem  Hin- 
dustanl  versucht  und  auch  die  Aehnlichkeit  beider  anerkannt, 
dabei  aber  keineswegs  der  grosse  Unterschied  ausser  Acht 
gelassen,  welcher  trotzdem  ebenfalls  zwischen  ihnen  besteht. 
Die  sprachlichen  Mittheilungen  aus  den  Kraus  -  Zippeischen 
Papieren  sind  dort  verhältnissmässig  gering,  und  auch  im 
Mithr.  IV.  Berl.  1817  wird  nur  ein  kleiner  Thell  aus  dersel- 


i 


18  !•     Einleitnnn;. 


O' 


ben  QacUc  erwähnt.  Mithin  sind  jene  Papiere  noch  fast  ^ar 
nicht  ÄU  öffentlicher  Kenntniss  g-ekommen,  obsclion  in  ihnen 
bei  weitem  das  umfassendste  Material  entlialten  ist,  welches 
je  in  Betreff  der  Zigeunersprache  g-esammelt  worden,  und  ich 
erachte  es  als  ein  besonderes  Glück,  mich  in  dem  Besitze 
wohl  der  wichtig'sten  unter  ihnen  zu  befinden,  wenn  g-leich 
diese  nur  in  einem  schlechthin  ungeordneten  und  nichts  weni- 
ger als  durchgearbeiteten  Brouillon  bestehen,  das  tiberdem 
selten  unterscheiden  lässt,  was  Kraus  und  was  Zippel,  öder 
was  den  Zigeunern  Ermelands  und  was  denen  Lithauens  ange- 
höre. Zippel  hat  viele  Originalbemerkungen,  oft  aber  auch 
bloss  in  den  Sammlungen  von  Kraus  ausgestrichen  und  gebes- 
sert. Hieraus  vorzüglich  bitte  ich  mancherlei  Differenzen  zn 
erklären,  die  theils  gewiss  als  mundartliche  Unterschiede  theils 
als  minder  genaue  Auffassungen  angesehen  werden  müssen. — 
Abschriften  vorerwähnter  Papiere  sind  in  mehrere  Hände  ge- 
kommen 1.  in  die  Rüdiger's;  s.  o.  2.  durch  den  Staatsrath 
von  Auerswald  an  Adelung,  den  Jüngern.  Mithr.  IV.  8^ 
Catherinens  Verdienste  a.  a.  0.  3.  an  Peter  v.  Bohlen  die 
hinterlassenen  Papiere  selbst,  und  durch  dessen  Güte  4.  an 
den  Verf.  gegenwärtigen  Buchs.  P.v.  Bohlen,  Leben  S.  86- 
Ausg.  1.  erwähnt  eines  Aufsatzes  von  sich  über  die  Zigeuner 
in  Bl.  f.  lit.  Unterh.  vom  J.  1831.  Nun  findet  sich  daselbst 
S.  776.  eine  kleine  Notiz  mit  der  Chiffre  179. ,  was  in  jenem 
J.  dessen  Chiffre  war.  „Ref.,  heisst  es  daselbst,  ist  im  Be- 
sitze reicher  Materialien ,  welche  vom  Prof.  Kraus  in  Königs- 
berg gesammelt  wurden  und  gedenkt  sie  zu  verarbeiten.  An- 
ziehend wird  diese  Mundart  dadurch,  dass  der  vierte  Theil 
derselben  als  der  eigentlich  ursprüngliche  Kern  oder  als  das- 
jenige Idiom  sich  offenbart,  welches  ähnliche  Pariastämme  In 
Hindostan  reden;  dass  die  Hälfte  des  Wortvorraths  aber  auf 
das  Sanskr.  zurückgeht  und  endlich  das  letzte  Viertheil  aus 
allen  denjenigen  Sprachen  besteht,  durch  deren  Gebiet,  von 
Persien  herab,  die  Zig.  gezogen  sind."  Vorstehende  arith-^ 
metische  Angabe  möchte  ich  nicht  allzu  genau  finden.  Ausser- 
dem kann  v.  B.  nicht  sehr  grosse  Studien  in  der  Sache  ge- 
macht haben;  wenigstens  hat  er  sich  nie  welter  in  derselben 
erklärt,  und  seine  eignen  darauf  Bezug  habenden  Papiere 
enthalten  z.  B.  Auszüge,  wie  namentlich  aus  Harriot,  aber 
fast  gar  nichts  Eignes  von  Belang.  Um  so  anerkennenswerther 
war  die  rücksichtslose  Güte  des  braven  Mannes ,  dass  mir  durch 
ihn,  nicht  lange  vor  seinem  Tode  alle  auf  die  Zigeunerange- 
legenheit Bezug  habenden  Papiere  nicht  bloss  ohne  Irgend 
eine  Aufforderung  von  meiner  Seite  geschenkt,  sondern  auch 
zu  freier  Benutzung  überlassen  worden  sind.    In   ein  Exem- 


QncUcn«  19 

plar  Bischoff's  hat  v.  Bohlen  cl/arcnhändi^  eingezeichnet:  99 Mir 
wurden  im  J.  (?)  durch  Hrn.  Pfarrer  Zippel  in  Niebuzen  die 
sämmtlichen  Sanmilung'en,  welche  sich  noch  von  Kraus  und 
Zippel  sen.  in  dessen  Besitze  fanden ,  iibersandt:  13  Briefe 
vom  Prof.  Kraus,  ein  Wörterb.  und  mehrere  lose  Blätter  mit 
zerstreuten  Bemerkuug'en.  Kraus  wandte  sich  am  4.  Aug>, 
1784  durch  den  Cand.  Kruse  an  Zippel  mit  der  Bitte,  in  jener 
Geg'cnd  Nachforschungen  anzustellen,  indem  ihn  besonders 
(Brief  v.  28.  Dec.  84)  drei  Ding-e  dabei  interessirten :  ihre 
originelle  Sprache,  ihr  uneuropäischer  Körper  und  ihr  unbür- 
gqrlieher  Charakter,  welche  Michtige  Probleme  für  den  For- 
scher der  Geschichte  der  Menschheit  seien.  Ihre  Sprache 
habe  g'anz  den >  Charakter  einer  Ursprache  und  sie  sei  das  ein- 
zig'e  Mittel ,  die  Abstammung'  und  das  Vaterland  dieser  Fremd- 
ling-e  auszuforschen. ''  So  weit  v.  Bohlen.  —  In  der  Monats- 
schr.  steht  S.  391.  von  den  erwähnten  Papieren:  „Sie  ent- 
halten nicht  bloss  ein  sorg'fältig' aufgenommenes  Wörterbuch 
der  Zif^eunersprache ;  sondern  auch  eine  genaue  Angabe  von 
ihren  Redetheilen,  von  deren  Veränderungen ,  Biegungen,  Zu- 
sammensetzungen und  von  der  Syntaxis;  ferner  eine  Ueber- 
setzung  von  den  Wörtern,  den  Gesprächen,  den  Redensarten 
und  Sprichwörtern  aus  Peplier's  Grammaire;  sodann  eine 
Seite  vor  Seite  durchgeführte  Verglcichung*  von  Fergu- 
son's  Gramm,  des  Illndost.  mit  dem  Zig.;  und  endlich  Be- 
richtigungen desjenigen,  was  sich  in  dem  Russ.  Univer- 
salglossar,  in  Grellmann's  Werk  und  Rüdiger's  Zu- 
wachs zur  Sprachk. ,  über  das  Zig.  findet. ''  Hievon  fehlt  mir, 
die  leicht  entbehrliche  Vergleichung  mit  Ferguson  abgerechnet, 
BO  weit  ich  ahnen  kann,  nichts,  nur  dass  sich  vermuthlich 
noch  Alles  in  roherer  Gestalt  befindet,  als  etwa  nachmals  un- 
ter den  Händen  von  Kraus. 

17.  *„Molnar,  Specimen  linguae  Czingaricae  (in  Un- 
garn). Dbrzin,  1798.  8."  Mithr.  Wollte  nach  Predari  p.212. 
Identität  des  Üng.  und  Zig.  beweisen! 

18.  Franz  Carl  Alter,  über  die  Samskrd.  Sprache. 
Wien  1799.  8.  enthält  theils  die  Zig.  Wörter  aus  den  Vocabb. 
Catharinae,  theils  S.  167  — 174.  des  P.  Paul  in  (unbedeu- 
tende) „Anzeige,  dass  die  Zigeuner  Indianer  sind  und  ihre 
Sprache  ein  Dialekt  ist,  welcher  aus  der  Sanscritspr.  ent- 
stehet, nach  Grellmann's  bist.  Versuche  vom  J.  1783.^^ 

19.  *  Denkwürd.  der  Preuss.  Staaten  18()2  Juni.  Darin 
ein  Aufsatz:  .  Rosenberg  oder  die  im  Preuss.  Staate  ent- 
deckte Zigeuner  -  Verschwörung,  mit  einer  Einleitung,  die 
Grellmann's  Iljpothese  von  der  Zigeuner  Abkunft  in  Schutz 
liumt*    Siehe  Ilasse  S.  5. 


I 


20  !•     Eillicitnn«;. 


Ö' 


20.  Zigeuner  im  Herodot  oder  ncne  Aufschlüsse  über 
die  ältere  ZiÄi^eimerg'eschiclite ,  aus  ^liecli.  Sdirfftstellern ,  von 
Dr.  Joliann  Gottfr.  Hasse.  König^sb.  1803.  46  S.  8. 
Einer  haiulsdir.  Notiz  v.  Bohlen's  zaifolge  befinden  sich  Samm-' 
lungeu  von  Ihm  im  König'sb.  Archiv. 

21.  Scetzen,   Tagebuch  Ms.  Bd.  L  S.  147ff.  über  die 
^   Syrischen  Zigeuner  in  Nablos  (vom  Noa.  1806)  mit  Wör- 

terverz.  Dazu  vom  Prof^  Kruse  in  Dorpat  eine  Vergleichungf 
mit  Wörtern  der  liefländischen  Zi^.,  erfragt  durch  den 
Probst  Masing-  in  Eks,  und  den  Dr.  Schulze  in  Kokkora. 
Vergleichungen  mit  orient.  Sprachen  rüliren  von  Wiedemane 
in  Ueval,  Senkowsky  und  Dorn  in  Petersburg-  her.  —  lieber 
1  Zig'cuner  in  Syrien  s.  Uussel,  in  bis  Account  of  Aleppo. 
Harr.  p.  521. 

22.  Travels  in  Beloochistan,  b>' Lieut.  Henry  Pottin- 
ff  er  A.  D.  1809  und  Weimar,  üebers.  1817.  S. 229  — 232.  von 
den  Loorecs.    Pottinger  wird  von  Harriot  erwähnt  p.  526* 

23.  *JohTi  Hoyland,  Historical  survey  of  thc  cu- 
stoms  cet.  of  the  Gypsies.  York  1816.  Nach  As.  Journ.  IV. 
p.  38.  meist  dem  Grellm.  folgend.  —  Predari  p.  257.  giebt 
Lond.  1832  an,  was  also  wohl  eine  spätere  Au^g*.  ist. 

24.  Irvine,  On  the  simllitude  between  the  Gipsey  and 
llind.  lang*,  in  Transact.  of  the  Lit.  Soc.  of  Bombay  1819. 
Von  keinem  bedeutenden  Werthe. 

25.  Romdni  Czib  d.  1.  Gramm,  und  Wörterb.  der  Zi- 
geuner-Sprache nebst  einig-en  Fabeln  in  derselben.  Dazu  als 
Anhang*  die  Hantyrka  oder  die  Czechische  Diebesspr.  Von 
Anton  Jaroslaw  Puchmayer.  Prag  1821.  88  S.  8.  (Mir 
g'ütigst  mitgetheilt  von  Hrn  L.  Sztur  in  Ungarn,  einem  ehe- 
maligen Zuhörer  von  mir  in  Halle).  Sehr  gediegen,  und  eine 
durchaus  selbständige  Arbeit.  „Gegen  das  Ende  des  J.  1819 
wurden  im  Dorfe  Wranowitz,  Radnitzer  Herrschaft,  eine  Bande 
Zigeuner,  17  Personen  an  der  Zahl,  aufgehoben;  und  well 
man  ihre  Pässe  für  verdächtig  hielt,  wurden  die  Männer  aar 
Untersuchung  nach  Pilsen  abgeschickt,  die  Weiber  und  Kinder 
aber  in  Radnitz  zurückbehalten.  Dem  zehnwöchentlichen  Ver-^ 
kehr  mit  diesen  Leuten,  worunter  sich  besonders  ein  kleiner^ 
aber  verständiger  Knabe  von  etwa  12  J.  auszeichnete,*  hat 
gegenwärtiges  Werkchen  sein  Dasein  zu  verdanken"  Vorn  Von 
de:i  Fabeln  wird  eben  da  gesagt,  dass  in  ihnen  mehr  czechir 
scher  als  romscher  Geist  herrsche,  allein  nicht  angegeben,  ob 
der  Vf.  sie  mit  Hülfe  von  Zigeunern  ins  Rorasche  selber  über- 
setzt oder  irgend  woher  erhalten  habe. 

26.  Wörterb.  der  In  Teutschland  üblichen  Spitzbuben  r 
Sprachen,  in  zwei  Bänden,  die  Gauner- und  Zigeuner -Sprache 


Qiiellcii.  21 

enihaUcnd,  von  F.  L.  A.  von  Grolman.  Erster  Band,  die 
Tcutsclie  Gauner-  Jcnisclie-  oder  Kocliemcr- Sprache  enthal- 
tend, mit  besonderer  liücksiclit  auf  die  fibräiscli-Tentsche 
Jadenspr.  Giessen  1822.  142  8.  8.  (Gaunerisch  -  Teutsch  und 
umgekehrt).  —  Der  2.  Bd.  Ist  nicht  erschienen,  allein  es 
sind  doch  schon  in  diesem  1.  manche  ronische  Ausdrücke 
mit  eing'estreut. 

27-  Travels  in  various  countries  of  the  East;  more 
particularly  Persia.  By  Sir  Will.  Ousely.  Lond.  1823 
(die  Reise  ward  gemacht  1810—12).  Darin  Vol.  HL  p.  400 
—  401.  ein  Wörterverz.  von'  den  Qaratschl  in  Pcrsien,  74 
Wörter,  wovon  l^ach  Wilson  bei  Harriot  p.  534.  wenigstens 
51  rein  sanskr.^  -die  übrigen  meistens  persisch  sein  sollen. 
Harr,  hat  S.  529*  deren  29  angeführt.  —  Mehrere  der  Ouse- 
Ijr 'sehen  Wörter  stimmen  zu  den  Seetzen'schen. 

28.  *  „Danilowlcz,  Prof.  in  Wilna,  hat  in  seinem 
Werke:  0  Cjganach  wiadomos'c' iiistoryerna  cet.  Wilna,  1824. 
hinlänglich  die  Stammverwandtschaft  des  Indi.^chen  mit  dem 
Zig.  In  Europa  nachgewiesen."  Worte  Kruse's  zum  Seetzen - 
sehen  Nachlass  oben  nr.  21. 

29.  Deutsch -Zigeunerisches  Wörterb.  von  Dr.  Ferd. 
Bisch  off.  Ilmenau  1827.  112  S.  8.  Er  hat  die  Wörter 
und  Redensarten  Zigeunern  abgefragt,  die  bei  dem  Criminal- 
gericht  in  Eisen  ach  verhaftet  waren;  nur  die  nicht  mit  lat.^ 
sondern  deutschen  Leitern  gedruckten  Wörter  sind  nicht 
von  ihm  selbst  erfragt,  sondern  aus  Büchern  hinzugefügt, 
köiincn  aber  von  uns,  die  wir  BischolTs  Quellen  in  diesem 
Falle  kennen,  füglich  unberücksichtigt  bleiben.  —  Eine  fleis- 
»Ige  und  dankenswerthe  Arbeit,  obschon  dem  Vf.  eindring- 
lichere gramm.  Kenntniss  des  Idioms  abgeht. 

30.  *Bright,  Travels  in  Hungarj.  Nach  Wilson  bei 
Harr.  p.  5ä3.  enthält  das  Werk  some  of  the  raost  intelligent 
views  of  their  origin  and  language.  Harr,  hat  aber  p.-535. 
daraus  einige  Wörter  von  Zig.  aus  Ungarn  und  Spanien  ent- 
nommen, um  mit  solchen,  die  er  in  England  gesammelt  hatte, 
ehie  Vergleichung  anzustellen. 

-  31.  In  Transact  of  the  Roy.  As.  Soc.  of  Great  Britain 
and  IreL  Vol.  IL  Lond.  1830.  4.  p.  518  — 558.:  Obss.  on 
the  oriental  origin  of  the  Romnichal ,  or  Tribe  miscalled  Gypsey 
and  Bohemian;  by  Colonel  John  Staples  Harriot,  Bengal 
lofantry.  (Read  Dec.  5.,  1829,  and  Jan.  2.,  1830.)  Jedoch 
lennt  Predari  p.  213.  258.  Staples  Harriot,  nel  discorso  da  lui 
letto  nella  Soc.  di  Calcutta,  del  12.  Aprilc  1822;  Harriot's 
Vocabular,  das  p.  536.  beginnt,  enthält  Wörter  von  Zigeu- 
wni,   die  Harrlot  (s.  p.520.)  in  den  J.  1819— 80  in  North 


22  .     I.    Einleitung. 

Hampshire  kennen  lernte.  Dieser  Aufsai^^  Ist  weitaus  das 
Beste,  was  je  von  Engländern  über  Jen  Ursprung'  der  Zig. 
und  ihrer  Sprache  g-esclirleben  worden,  und  enthält  in  beiden 
Beziehungen  viel  Neues  und  Brauchbares,  besonders  rücksicht- 
lich der  Auswanderung*  der  Zig.  von  Indien  nach  Persien. 
Auch  beobachtet  er  die  richtigere  Jones'sche  Transcriptions- 
Methode.  —  *  üebersetzung'  einer  Ilarriot'schen  Abhandlung 
über  die  Zigeuner  von  Edniond  de  Manne  in  Nouvellef  Ann. 
des  Vojages  nach  llienzi. 

32.  "^  Interessante  Mitth.  über  die  Zig.  Gesammelt  und 
herausg*.  ron  J.  P.  Kindler,  Nürnb.  bei  Raw  1831.  S* 
S.  Bl.  f.  lith.  Unterh.  S.  1271—72.  dess.  J.  die  Anz.  davon. 
Das  Büchelchen  enthält  Berichte  über  die  Zigeunercolonie  zu 
Friedrichslohra  bei  Nordhausen,  und  über  die  Beniühun- 
g'en,  sie  zu  bestsern.     Vgl.  auch  Tetzner. 

33.^6.  Louis  Domeny  de  RIenzi  de  I'orig-ine  des 
Tzengaris  in  Rcrue  cncycL  1832.  Nov.  p.  365  — 373.  Hat 
auch  ISsquisse'Tun'lablean "comparatif  de  la  langue  Tzcng-are 
ou  Bohemienne  d'  Europe  avec  le  Tzengare  de  THindustau  et 
neuf  idionies  de  Torient.  Rienzi  reibst  gesteht,  kein  sonder- 
licher Philolog  zu  sein,  und  die  Vergleichung  mit  den  9  Idio- 
men kann  man  ihm  ohne  Kummer  erlassen.  Interessant  aber 
wäre  die  Mittheilung  über  das  Indische  Tzengare,  wenn 
darauf,  was  mir  mehr  als  zweifelhaft  dünkt,  wirklich  sollte 
gebaut  werden  dürfen.  Fast  alle  daraus  aufgeführten  Wörter 
stimmen  mit  den  eben  daselbst  als  Zig.  ausgegebenen,  von 
denen  jedoch  leider  keine  Notiz  uns  berichtet,  welchem  Lande 
innerhalb  Europa  sie  angehören  sollen. 

34.  Gesch.  der  Zig.,  ihre  Herkunft,  Natur  und  Art.  Für  ge- 
bildete [NB.  d.  i.  ungebildete]  Leser  dargestellt,  von  Dr.  Theod. 
Tetzner.  Weimar  und  Ilmenau  1835.  8.  Fast  nichts,  als 
Grellmann  verwässert;  neu  sind  darin  bloss  ein  paar  gute  No- 
tizen über  Maassnahmen  der  preuss.  Regierung  in  Betreff  der 
Zig*.  Man  füge  dazu  noch  eine  höchst  merkwürdige  Yerfügnag 
aus  dem  Minist,  des  Innern,  Berl.,  den  23.  Mai  1842  an  die 
königl.  Regierung  in  Arensberg,  die  Verhältnisse  der  im 
Lande  wohnenden  Zig.  betreifend,  pubiicirt  im  Minlsterialbl. 
f*  d.  innere  Verwaltung. 

35.  lieber  die  Sprache  der  Zigeuner.  Eine  gramma« 
tische  Skizze.  Erfurt  1835.  [60  S.  4.]  Vom  Re^.-Schul- 
rath  Cr  äff  und  er.  Nach  Erfragungen  von  Zig-,  aus  Fried- 
richslohra s.  nr.  32.  —  Rec.  von  B  o  p  p  in  Berl.  Jhb.  f.  wiss. 
Krit.  1836.  Febr.  nr.  38.  39.,  welche  Indische  Sprachen  zur 
Vergleichung  herbeizieht.  —  Des  Hrn.  Graffunder  nicht  g'cnug 
anzuerkennender  Güte  verdanke  ich,  ausser  seiner  g'eistvolien 


Qaellen.  23 

Schrift,  noch  durch  Vehersenimg  vom  37.  Oct.  1842  nicht 
allein  schät'/.cnswerthc  handschriftliche  Zusätze  zu  der- 
selben, sondern  auch  Texte,  in  Bozu^  auf  welche  mir  Hr.  Gr. 
Folg'endes  mittheilt:  „Als  ich  noch  einig-e  Hoffnung'  unterhalb 
tcn  durfte,  an  lebendig-en  Exemplaren,  welche  meine  einzige 
Quelle  gewesen,  etwas  für  die  Zigeunerspr.  zu  erhalten,  ver- 
anlasste Ich  den  für  die  Zigeunerkinder  zu  Frledrichslohra  an- 
gestellten deutschen  Elementarlehrer,  das  aufzuschreiben,  was 
ich  hier  belzuscldiessen  mir  erlaube.  Ich  gedachte  es  in  dem 
Munde  von  Zig.  Laut  für  Laut  zu  wägen;  die  Zig.  wurden 
zerstreut,  und  das  Material  ist  in  rohester  Gestalt  liegen  ge- 
blieben." Jene  Texte,  welche  die  Unterschrift  C.  Frenkel 
zeigen,  und  natürlich  aus  dem  Deutschen  übersetzt  wurden, 
umfassen  1.  die  Leidensgeschichte  Jesu  Christi  nach 
den  4  Evangelisten,  vollendet  im  Apr.  1836.  (13  S.  Fol. 
d.  h.  Zig.  und  Deutsch.)  2.  Ev.  Luc.  L  5.  —  V.  11.  und 
3.  einen  kleinen  Anfang  des  Ev.  Job.  Allerdings  flndet  man 
darin  vielerlei  Verstösse,  als  Germanismen,  Missverständ- 
nisse und  derg].;  jedoch  haben  sie  auch  so  für  mich  nicht 
geringen  Werth,  und  insbesondere  die  Stellen  aus  Lucas  noch 
In  so  fern,  dass  man  sie  zur  Vergleichung  der  Borrow*schen 
Uebersetzung  dieses  Evangelisten  benutzen  kann. 

36r  ^Dr.  Fedor  Possart  in:  Ausl.  30.  Sept.  1836, 
S.  auch  Ausl.  1833.    S.  163.  337.  342.  346. 

37/  *  Samuel  Roberts,  The  Gypsies,  their  orig.,  con- 
tinuance  and  destinatlon  as  clearly  foretold  in  the  prophecies 
of  Isaiah,  Jeremiah  and  Ezekiel.  Lond.  1836.  Er  hält  die 
Zig.  für  Abkömmlinge  der  Aegjpter;  also  —  ein  abgeschmack- 
ter Revenant  und  Vertreter  der  längst  gründlich  widerlegten 
Meinung  von  der  Zig.  Ursprünge  aus  Egypten. 

38^  39.^  Esquisse  sur  l'hist. ,  les  moeurs  et  la  languc 
des  Cigains,  suivie  d*un  receuil  de  sept  cents  mots  Cigains, 
par  Michel  de  Kogalnitchan.  Bcrl.  1837.  46  S.  8. 
firösstenthells  nach  Grellm.  Ausg.  1.,  Graff.  und  Roberts.  Die 
Wörtersammlung  nicht  sehr  empfehlungswerth.  —  Dasselbe 
Buch  aus  dem  Franz.  übersetzt  und  mit  [völlig  unbedeutenden] 
Anm.  und  Zusätzen  begleitet  von  Fr.  Casca.  Stuttg.  1840. 
71  S.  8.  Zu  dem  Vocab.  sind  stillschweigend  noch  einige 
ans  Bischoff  hinzugefügt ;  sonst  ist  das  Buch  durchaus  incor- 
rcct  und  werthlos.  Siehe  Pott's  Rec  in  den  deutschen  Jhb. 
Jqli  184L  nr.  3  —  8.  Vergl.  auch  dessen  Art.  Indogemi. 
Sprachst.   S.  42—  45. 

40.  De  jydske  Zigeunere  [Zig,  in  Juetland] ,  og  cn  rot- 
velst  Ordbog.  Kopenh.  1837.  46  S.  8.  Nach  S.  31.  vom 
Rector    N.  V.  Dorph.     Enthält   in    dem    WB.  auch   einige 


24  I.    Einleitung. 

romsche  Wörter,   wovon  aber  mehrere  aas  Grellm.  za. stam- 
men scheinen. 

41.  *F.  R.  Sprengler,  DIss.  historico- juridica  de  Cln- 
gan!^  sive  Zigeunis.  Lngd.  B.  1839.  Von  ihm  wird-aach 
citirt:  *  The  Gipsies  Advocate,  Obss.  on  ihe  origin,  char., 
manners  and  habits  of  the  Engl.  Gipsies.  Bj  James  Grabb. 
Lond.  by  Nisbet-Wcstley. 

42.  Im  Magaz.  f.  LH.  des  Aiisl.  1841.  nr.  65.  99  Zur 
Charakteristik  der    verschiedenen   Völkerschaften    der  Türkei. 

^Nach  Ami  Boue''  werden  S.260.  auch  die  Zigeuner  geschil- 
dert.    Ami  Boue,  La  Turquie  d'Europe  cet.     Paris  1840. 

43.  Von  den  tatarischen  Zig.  In  Odessa,  In  der 
Krlmm  und  im  Kaukasus  s.  J.  G.  Kohl  Reisen  in  Südrussl. 
Th.  I.  Dresd.  und  Leipz.  1841.  S.  100—102.;  S.  234.  u.  280. 

44.  llanoversches  Magazin  1841.  nr.  40.  IT.;  der 
Schluss  in  nr.  64.  Die  Wörtervergl.  nr.  63.  ist  von  keiner 
grossen  Bedeutung;  sonst  findet  sich  aber  in  dem  Aufsatze 
manches  Brauchbare. 

45.  46.  47.  a.  Enibeo  e  Majarö  Lucas.  Brotoboro 
randado  andre  la  chipe  griege,  acana  chibado  andre  0  Ro- 
mano, ö  chipe  es  Zincales  de  Sese  (d.  h.  Evang.  St.  Lucä, 
zuerst  geschrieben  in  der  griech.  Sprache,  jetzt  gesetzt  Ins 
Romano,  oder  die  Sprache  der  Zlnka1i*s  in  Spanien):  £1 
Evangelio  segun  S.  Lucas  traducido  al  Romani,  ö  dialecto  4e 
los  Gltanos  de  Espana.  ^1837;  177  S.  kl.  8.  Auf  der  Innens. 
vorn:  Ocdna  enibeo  lo  chibö  en  Calo-romano  George  Bor- 
r  0  w  '^) ,  lacro  e  Plastani  Biblica ,  andre  0  foros  de  Badajos 
opr^  a  mixa  de  Lalorö ,  chaomo  e  berji  de  Jesunvais  de  1836. 
(Dieses  Ev.  übersetzte  In  Kalo-romano  G.  Borrow,  Mitglied 
der  Bibelgesellsch. ,  in  der  Stadt  Badajoz  an  der  Grenze  von 
Portugal,  im  Winter  des  J,  1836.)  b.  The  Zincali,  or  an 
Account  of  the  Gjpsies  of  Spain.  With  an  original  collectlon 
of  their  songs  and  poetry,  and  a  copious  dictionary  of  their 
language.  By  George  Borrow,  late  agent  of  the  British 
and  foreign  Bible  Soc.  in  Spain.  In  two  Volumes.  London 
1841.  8.  (Für  das  Sprachliche  besonders  wichtig  der  IL  Bd.). 
Siehe,  ausser  reichen  Auszügen  aus  dem  Buche,  welche  je- 
doch die  Sprache  nicht  berühren,  in  vielen  Blättern  als  Im 
Ausl.   1841,    Bran's   Miscellcn   1842  u.  s.  w.,    c.  die  höchst 

^    wichtigen    Recc.    des    Buches    von    Lorenz    Diefenbach: 
a.  In   den  Berl.  Jhb.  f.  wiss.  Kr;     März    1842.  nr.  46 — 50. 


*)  Dieser  äusserst  merkwürdige  und  etwas  abenteuerliche  Mann 
hat  nachmals  noch  ein  anderes  MVb9k:  The  holy  üible  in  5pain 
herausgegeben. 


Quellen.  25 

/?.  in  Erg-zW.  der  A.  L.  Z.  Aii^.  184*.  nr.  68  —  70. ,  wozu  eine  > 
vollständig-e  Durcliarbeitun^  des  lexikalischen 
Stoffes  von  dieses  wackeren  Gelehrten  Hand  kommt,  die  er 
mir,  ohne  davon  weiteren  Gebrauch,  als  in  jenen  beiden  Recc., 
gemacht  zu  haben,  g'rossnulthig'er  Weise  zu  freier  Benutzung' 
überliess.  Läg'en  niclit  eben  jene  Uecc.  dem  Publicum  vor, 
woraus  es  auch  die  g'leichmässig-e  Behandlung  der  bloss  in 
der  Handschrift  mir  von "  Diefenbach  anvertrauten  Artikel  er- 
ahnen mag*,  so  würde  es  mir  noch  g'rösseren  Kummer  ver- 
ursachen, Hrn.  Diefenbacirs  Arbeit  fast  ^anz  in  der  meini^en 
haben  iinterg'ehen  lassen  zu  müssen,  indem  es  nicht  ohne  die 
^rösste  Unbequemlichkeit  und  Weitläuftig^keit  hätte  g-eschehen 
können,  unser  beiderseitiges  Eig'enthum  streng-  aus  einander  zu 
halten.  Zwar  konnte  ich,  etwa  mit  Ausnahme  von  Roberts 
und  Hannikels  Zig*.  Rede  auf  dem  Hochgerichte  in  dem 
gleichnamig'en  Buche,  so  wie  eiiiig-er  Werke  über  Indische 
Sprachen,  fast  alle  seine  Quellen  auch  benutzen,  aber  theils 
wurde  es  mir  mit  einigen  erst  gerade  durch  ihn  niügllch ,  theils 
hatte  er,  namentlich  in  Bezug  auf  Borrow  und  seinen  Lucas, 
bereits  die  Arbeit  der  etymologisch -lexikalischen  Anordnung 
gethan  und  mir  hiednrch  die  meinige,  welche  in  Betrefl'  des 
Lexikons  oft  in  blossem  Nachtragen  bestand ,  ausserordentlich 
erleichtert;  und  dass  ich  überdem  manche  treflliche  Erklärung, 
manche  grammatische  Notiz  ebenfalls  meinem  Freunde  ver- 
danke, versteht  sich  bei  dessen  ausgebreiteter  und  gründlicher 
Sprachkenntniss  von  selbst.  Raunienge  hat  mir  jedoch  leider 
oft  Abkürzungen  seiner  Bemerkungen  geboten,  und  Einiges 
ist  stillschwelgend  unterdrückt,  wenn  ich  glaubte,  Hr.  I). 
werde  selbst  auf  dessen  Haltbarkeit  nicht  bestehen. 

4Sf  Originc  e  Vicende  dei  Zingari   con  documenti  in 
torno  le  speciali  loro  proprieta  fisiche  e  morali,    la  loro   rcli 
gione,  i  loro  usi  e  costumi,  le  loro  arti  e  le  attuall  loro  con 
dizioni  politiche  e  civili   in  Asla,   Africa   ed   Europa,    con  nn . 
Saggio   di    Gramatica   e  di  Vocabulario   deir   arcano   loro   lin- 
guaggio  di  Francisco  Predari.     Milano  1841.     274  S.  8« 
Anz.  von  Gius.  Cossa  in  der  Bibl.  Ital.  184*2.  p.  228  —  236-, 
die  aber  nichts  Neues  bringt.     Das  Sprachliche  bei  Predari 
Kap.  VHI.    von   p.  207  —  274.   hat,    wie  breit   sich   auch   der 
Mann  niache^  und  trotz  der  langen  Liste  p.  257.  von  Büchern, 
aus   denen   er    geschöpft   haben    will,    nicht   nur  so   gut  wie 
nichts  Eignes,    sondern   auch   das  Alte   im  Grunde    nur    durch 
das  überaus  trübe  Medium  von  Grellm.  und  Kogalnitschan. 

49-  In:  Archiv  für  vaterl.  Interessen  oder  Preuss.  Pro- 
vluzlalblätter.  Herausg.  von  0.  W.  L.  Richter.  Neue 
Folge-.  Jahrg.  1842.  Erstes  oder  Juli -Heft.    Köuigsb.  1842.8. 


.  i 


26  I«    Eiulcitang. 


&  S5 — 59.:  9,EibnogT.  und  gesch.  Nothen  über' die  Zig-eu-^ 
ner.^^  Vollständig'  ist  die  Abhandlung  für  sich  erschienen 
unter  dem  Titel:  Etbnogr.  und  gescbicbil.  Notizen  über  die 
Zigeuner,  gesanunelt  durch  Carl  von  Heister,  Königl. 
Preass.  Major.  Königsb.  1842.  160  S.  8.  lieber  Sprache 
S.  60  —  68.  nicht  sehr  bedeutend;  fälschlich  werden  die  Phra- 
sen bei  Rüdiger  Bacmeistern  zugeschrieben.  Zufolge  S.  6. 
soll  das  Buch  gewisserniassen  eine  3.  Aufl.  von  Grellni.  sein, 
aber  „weniger  breit,  lesbarer,  bereicliert  mit  den  niannichfachen 
neuen  und  wichtigen  Wahrnehmungen  eines  halben  Jahrhun- 
derts ^%  und  man  kann  ihm  diesen  Platz,  den  es  sich  selber 
glekt,  mit  Ehren  einräumen. 

50.   "^  Ein  Aufsatz  in  der  Salzburger    mediclniscben 
Zeltung,  Ich  weiss  nicht  ob  vom  J.  1842  oder  43.  '^). 


Warnen  der  Zigeuner. 

Es  giebt,  natürlich  mit  seiner  grossen  Zerstreutheit  we- 
gen, kein  anderes  Volk  auf  Erden,  welches  so  viele  verschie- 
dene Namen  trüge,  als  das  der  Zigeuner;  und  aus  diesem 
Grunde  wird  eine  kritische  Cntersuchung  derselben  zur  Noth- 
wendigkeit,  um  unter  der  Hülle  dieser  grossen  Namensver- 
schledenheit  inmier  dasselbe  Eine  Volk  sogleich  wiederzu- 
erkennen, oder  nach  Umständen  auch  solche  Völkerhaufen  von 
Ihnen  auszuscheiden,  die  bloss  irrthümlich  mit  ihnen  identificirt 
wurden.  Indem  wir  diejenigen  Benennungen  für  Zigeuner  zur 
Seite  legen,  welche,  ohne  irgendwo  eine  volksthümliche  Gel- 
tung zu  haben,  bloss  phantastischen  Ansichten  von  Gelehr- 
ten Ihr  müssiges  Dasein  verdanken,  und  welche  ohnehin  der 
Liebhaber  bei  Grellm.  aufgespeichert  findet,  unterscheiden  wir  - 
1.  solche  Namen ^  welche  bei  ihnen  selbst  üblich  sind,  und 
S.  die  ihnen  von  anderen  Völkern,  mit  denen  sie  in  Berüh- 
rung kamen,  gegeben,  oder  doch  für  sie  in  Anwendung  ge- 
bracht worden.  Erscheinen  jene  zur  Ermittelung  ihres  Ur- 
sprungs von  grösserer  Wichtigkeit ,  so  schliessen  letztere  doch 


*)  Nach  brien.  Millli.  von  Diefeiib.  vom  Mai  1843.:  „Bei  Scliloss 
Willgenslein )  in  Sasemannhausen,  isl  ein  ganzes  Zigeunerdorf  und 
noch  mehrere  in  jener  Gegend,  zwei  Tagereisen  von  Hanau.  Eine 
Zigeunerin  dorlher  sagte  mir:  auf  Schloss  W.  befinde  sich  ein  hand- 
schriftliches ihren  Leuten  abgefragtes  MVB»^^ 


Nämcn  der  Zio[eaner.  27 


"O 


oft  eine  (mltanter  freilich  falsche)  Ansicht  oder  Beobachtttngp 
ein 9  die  sich  als  charakteristisch  an  ihnen  herausstellte;  und 
auch  diejenigen  Volks- oder  Ländernamen  erhalten  eine  beson- 
dere Bedeutung*,  M-elche  von  den  Zig-eunern  ihrerseits  ausg'In- 
^en.  Den  Benenmingsg'rund  jenes  Volkes  aber  haben  einen 
grossen,  Theile  nach:  1.  Farbe,  2.  Geschäft,  3.  wirk- 
liche oder  vermeintliche  Herkunft  abgegeben. 

I.  Von  der  schwarzen  Farbe,  a)  Borrow  L  38: 
„Aniongst  themselves  thej  have  three  words  to  distinguish 
them  and  their  race  in  general:  Zincalo,  Romano,  and 
Chai  (s.  u.).  They  likewise  call  themselves  „Cale.s,"  by 
which  appellation  indeed  they  are  tolerably  well  known  by  tbe 
Spaniards,  and  which  Is  merely  the  plural  termination  of  tke 
Compound  [?]  word  Zincalo,  and  signifles,  The  black  mcn.^ 
Die  Plural  -  Endung  ist  hier  spanisirt;  wogegen  sie  ächtromscb 
auf  e  ausgehen  würde.  Im  Sing.  Calö,  Caloro  A  Gypsy,  a 
black;  fem.  CalH  A  Gypsy  woman.  Jitina.  —  „Kahlo  Zi- 
geuner ^VRtw.  —  Rüdiger  Zuwachs  I.  79.:  „die  Zig.  nen- 
nen sich  Kalo  [eig.  Sing.]  Schwarze,  da  sie  doch  nur  gelb 
sind,  und  die  Europäer  Pani,  Blanke,  völlig  wie  die  Indianer 
durchgängig.^^  —  Kola  Schwarze,  Mithr.  I.  237«  ist  nicbt 
mit  Kouly  (s*  sp.)  zu  verwechseln ,  und  wahrscheinlich  blosser 
Druckfehler  st.  Kalo  iui  Sing.,  obgleich  auch  Puchm.  S.  17« 
koVarav  ich  schwärze,  mit  o  hat,  st.  a  S.  15. 41.  in  dem-' 
selben  Worte.  —  Puchm.  Vorn  sagt:  „der  Deutsche  Zig« 
nennt  sich  Sinde  (Zinde,  wie  er  hinzufügt;  s.  u.),  der  in 
Ungarn  und  Böhmen  aber  Rom  (der  Mann)  oder  Kalo  (der 
Schwarze).  Der  Rome  in  Böhmen  theilt  sich  in  2  Partheien: 
1.  der  eig.  Kalo,  dessen  Väter  aus  Ungarn  hereingezogen 
sind.  2.  die  andere  Parthei,  die  ich  (sc.  Puchm.)  zum  Unter- 
schiede von  den  Kalo,  Parno  (die  Weissen)  nennen  wjll,  be- 
steht aus  Nationalen  der  niedrigsten  Klasse,  die  sich  an  KiUi- 
nen  angemacht  und  mit  ihnen  Kinder  'gezeugt  haben.  Der 
Rome  spricht,  ausser  der  romschen,  auch  die  Sprache  des 
Landes,  in  welchem  er  sich  aufhält;  viele  der  Parno  sprechen 
auch  Zigeunerisch,  obgleich  schlecht  und  fchlcrlmft,  und  die 
letzten  Alle  die  Ilantyrka  (s.  o.),  mit  der  sie  übrigens  sehr 
geheim  halten.  ^^  Hieraus  erklärt  sich  nun  das  Paui  bei  Rü- 
diger; es  ist  der  Plur.  für  parne  Weisse,  welches  Wort  auch 
z.  B.  bei  Harr.  p.  557.  pano  (white)  sein  r  eingebüsst  hat; 
kalo  (niger)  findet  sich  übrigens  in  Indischen  Sprachen  s.  Lex.  — ^ 
b)  in  Per^ien  heissen  sie  Karächee,  K^aratchi,  Karachi, 
literally  swarthy;  a  Tnrkish  word  of  Azerbfjan  (from  kara 
black,  wlth  the  particlpial  termination  chi  as  an  affix)  Harriot 
I.  L  p.  524. ,  Malcolm  Ulst.  of  Persla  T.  U.  p.  596. ,  und  als 


28  I.    Eiiilcituiiff. 


O' 


mit  den  Chinganis  orJing'anis  in  Consiaiitlnopel  und  den 
Gjpsics  in  Eng-land  identisch  bei  Ousely  1.  c,  wie  auch  das 
dortige  Vocabiilar  ersieht.  Der  in  Chorasan  vorkommende 
Name  Karashmar  mnss  auch  wohl  jenes  Wort  enthalten, 
etwa  nebst  pers.  shumär  (numerus)?  c)  Kraus  hat  nicht  nur 
Sinto,  teskero,  jedoch  bloss  im  Plur.  (mithin  Sinte),  und 
Romma  awela  ,, Männer  [nämlich:  ihres  Volks]  kommen ,^^  son- 
dern auch  Kalo  und  Me Hello,  p1.  le.  SoauchZipp.;  Bisch. 
Mellele  Schwarze,  und  Melleli  tschehl  (schwarzes  Volk).  In 
dem  Sinne  von  mePalo  (schmutzig-)  bei  Puchm.  w  erden  sich 
die  Zig*,  schwerlich  selbst  nehmen,  sondern  bloss  nach .  der 
dunkleren  Haut  diese  Benennung*  sich  beig-eleg-t  haben.  Das 
erste  e  scheint  nicht  aus  a  entstanden  (s.  im  Lex.  melleli  Dinte, 
Sanskr.  mela,  das  man  allenfalls  aus  dem  Griech.  f.ii\av  her- 
fiberg-enommen  deuten  könnte  u.  s.  w.):  sonst  würde  man  mel 
(Schmutz)  Puchm.  mit  Sanskr.  mala  (dirt,  filth)  identificiren, 
woher  malina  (dirty,  filthy,  foul,  aber  auch  black,  und  im 
Sinne  des  Lat.  malus),  ferner  mallnämbn  (Dinte,  eig*.  schwar- 
zes Wasser)  und  malinasya  (schwarzen  Antlitzes  d.  i.  a  sa- 
vage ,  a  cruel  or  ferocious  man)  nach  jener  sehr  richtig-en.  Far- 
bensymbolik für  den  moralischen  Charakter.  Uuss.  czcrn" 
(Schwärze;  Gesindel,  Pöbel)  s.  Kohl  in  seinen  Reisen  an 
y.  Oo.  d)  in  der  czechischen  Gaunerspr.  Pchm.  S.  81.  Czer- 
"njcy  d.h.  unstreitig*:  Schwarze,  nach  dem  Slawischen,  da  in 
jenem  Jarg-on  auch  czerno  und  czerna  für  finster  und  finstere 
Nacht  steht,  so  g-ut  als  Schwarz  (Nacht)  und  Schwärze  (Nacht, 
bes.  dunkele)  im  Deutschen  Uotwälsch.  —  Im  Dan.  Gauner- 
jarg'on  dag-eg-en  heissen  die  Zig*.  Smaelem  Dorph  S.  44.  59. 
und  im  Deutschen  Rotw.  bei  v.  Grolni.  S.  65.  Schwaehlemer, 
Schwehlemer  Zig-euner,  schw^aehlemisch  zig'eunerisch ;  S.  135. 
Zigeuner  Schmehlemer,  Geschmol,  pl.  Geschmeilim,  Schwaeh- 
lemer, mit  einem  mir  unverständlichen,  aber  vielleicht  jüdi- 
schen Ausdrucke*);  sonst  aber  noch  Sande,  Sende  (s.s^.) 
und  Manusch,  Manisch  d.  h.  Mensch,  wie  Rom;  auch  roma- 
nisch (g'aunerisch)  und  als  Zig-euner -Wort  runiini  (Frau).  — 
e)  Im  Finnischen,  ausser  Tattari,  noch  Mustalainen  von 
rinn,  musta  schwarz,  mit  Gentilsuffix:  (v.  Schröter,  finn.  Ru- 
nen 1834.  S.  163.);  und  der  im  Plattdeutschen  übliche  Ver- 
g-leich  „schwarz  wie  ein  Tater  (eig*.  Tatar)"  bezieht  sich 
ebenfalls  auf  sie.  —  Ssiah  llindii  (schwarze  Illndu's)  bei 
Herbelot  g^eht  nicht  auf  sie,  sondern  die  Zeu^l  in  Afrika; 
8.  sp.  —    Issing"!  als  augeblich   türk.  Name  der  Zig*,  aus 


*)   Etwa  \on  Samaei,    dem  Anführer  der  yerdammten  Engel  nach 
rabbiiii»€her  Mjrlhe  ?    Vgl*  Heister  S.  8. 


Nansen  der  Zigenncr.  20 

LeoncL  Ann.  Snit.  Otlim.  Parisi.  1650.  p.  165.  460.  bei  Hasse 
scheint  mir  an  sich  eben  so  unsicher,  als  dessen  vcrniuiheter 
Ursprung*  aus  Arab.  ischlthani  (nig^er)  Golius,  Lex.  Ar.  p.  1154* 
vgl.  Cast.  II.  3727. 

IL  Vom  Geschäfte,  a)  Weigel ,  Nengr.  -  Deutsch  - 
ItaL  WB.  Leipz.  1796  hat  S.  546.:  ^,  Kujl;/ßaog ,  der  Krä- 
mer, kleine  Krämer,  il  merciajuolo«  Der  Zigeuner,  il  Zingano, 
Zingaro^^  und  so  auch  Kog.  p.  2.,  unstreitig  vom  Ngr.  xar^Y- 
ßiXa  das  Ilausgeräth,  Gepäcke,  auch  DC.  Id.  und  xcoT^/ßila 
(supellex,  vasa).  Die  Herleitung  dieser  Benennung  im  Han. 
Mag.  a.  a.  0.  S.  511.  kann  ich  nicht  billigen.  Hienach 
nämlich  soll  die  Vordersjlbe  dieselbe  sein  als  im  Beinamen 
xuT^dxogf  den  Mauromichalis ,  und  xazl^ijg,  welchen  dessen 
Vater  führte,  sowie  in  xuT^ixa  (Ziege),  Katze  und  Kosack; 
woraus  geschlossen  wird,  dass  darin  der  Begriff  des  Leich- 
ten und  Gelenken,  des  Herumstreifenden,  Unsteten,  Flinken 
liege,  b)  Nach  Harriot  in  Schweden  Spakaring.  Damit 
kann  er  nichts  Anderes  meinen,  als  scliwed.  spä-käring  oder 
-  quinna  (devinereuse.  Diseuse  de  bonne  aventure)  von  käring 
(vieille)  als  fem.  zu  spa-man  (Zauberer,  Wahrsager  u.  s.  w.). — 
So  auch  in  Jütland  Spaaemaends-folk  Wahrsagervolk,  Spaae- 
quinder  Wahrsagerinnen;  v.  Heister  S.  125.  —  c)  Bei  dem- 
selben: In  Scotland:  Tinkler  (nach  Motherby  über  den  schott. 
Dial.  steht  das  Wort  gleich  dem  Engl,  tinker,  Klempner,  Kes- 
selflicker) or  Caird  (bei  Motli.  Caird,  A  tinker,  a  gipsj) 
as  they  are  calied  in  the  Highlands.  —  Im  Lex.  Gael.  of  the 
Highl.  Soc.  Ceärd  s.  m.  Ceäird,  Ceirde.  1.  A  mechanic: 
faber  (ob  aus  Lat.  cerdo?)  2.  A  tinker:  figuins,  vasorum 
sartor  circumforaneus ;  und  im  Lex.  Anglo-Gael.  p.  535.  Gipsy 
s.  A  vagabond  who  pretends  to  foretell  futurity  commonly 
by  palmistry  or  physiognomy:  ceard  fiosachd  (das  2.  W. 
bez.  Foretelling,  divination,  sorcery);  ban- fhiosaiche  (als 
Fem.  von  fiosaiche,  A  soothsayer,  auguir  cet.)  baobh  (a  sor- 
ceress,  enchantress)  shiüblach  (siubhlach  A  vagrant  man 
or  woman).  —  ^)  Im  Dänischen  bei  Dorph  S.S.  fg.  Kj ei- 
dring. G.  H.  Müller,  Dan. -Deutsches  WB.  1800  hat  Kiael- 
tring  oder  Kieltring  Lumpenhund,  schlechter  Kerl  (coquin, 
maräud,  Hasse  Dan. -Frz.  Handlex.1  und  Klaeltring  pak  Lum- 
penpack,  Lumpengesindel ,  wie  im  Schwed.  Kaeltring  (bei  De- 
len  übers,  durch  Coquin,  Faquin.  Maroufle,  Belitre,  welches 
wahrschein],  aus  dem  Lat.  balistarius  als  einer  verworfenen 
Menschengattung  s.  DC.  herrührt,  wenn  ich  schon  nicht  ge- 
rade mit  den  Preuss.  Prov.  S.  36.  daraus  Philister  =  Zig. 
in  Polen  herzuleiten  wage).  Dies  Wort  möchte  nun  mit 
dem  Han.  Mag.  allerdings  wahrscheinlicher  auf  schwed.  kaelt 


*30  h    Einlcitang.  • 

(dcmande  Instante  et  enmiyante)  bezogen  werden,  als  mit  Dorpb 
auf  kjedel  Kessel,  und  dreng*  Mann,  falls  nur  dann  erklärt 
wäre,  wie  es  Im  16.  Jh.  eine  Art  Handwerker  bezeichnet  ha- 
ben könne.  Dorpb  sag't,  die  Zigeuner  würden  nach  der  Kes- 
Belflickerei  so  benannt,  und  Natniaendsfolk  (ei^.  Nacht- 
lente,  ruidang-eurs)  von  dem  Gewerbe  der  Pferde -Abdeckerei. 
e)  in  Perslen  Lürl,  or  Luli,  deduclble  from  loharl  (Hindi) 
A  sniltb.  Harr.  p.  518.525.,  wenn  man  nicht  etwa  daraus  ein 
Gentile,  wie  von  Lahor,  Loristan,  machen  zu  können  denkt. 
Shakesp.  Hindust.  Dict.  bat  nur  lobär,  luhar  (Schmidt)  hinten 
ebne  i.    f)  Arab.  Cbaranil  (Räuber). 

HL  YermeintHcbe  Heimath  und  Verwechselung 
mit  anderen  Völkern,  a)  In  Deutschland  nennt  sie  der 
gemeine  Haufe  aus  Unwissenheit  und  blosser  Verwechselung* 
weg'en  ihrer  räuberischen  Züge  Tatern  oder  Saracenen 
a.  8.  w.  Rüd.  Zuwachs  L  55.  Schon  bei  Seb.  Münster.  In : 
J.  Müller  und  W.  Weitz,  Aachener  Mundart.  1836.  S.  244. 
9,dieTatter,  eig.  Zigeunerin ;  geel,  (gelb)  wie  en  Tatter. 
Hee  säet  engen  de  worret  wie  en  Tatter,  er  sagt  einem  die 
Wahrheit  gerade  ins  Gesicht.  Das  Engl,  tatter  Lumpen  ist 
riell.  auch  von  der  zerlumpten  Kleidung  dieses  herumziehenden 
Volkes  herg'enommen.  In  der  älteren  Zeit  biessen  die  zur 
fiiebenjährlichen  Ileillgthumsfarth  nach  Achen  pilgernden  Un- 
g'arn  und  Siebenbürger  ebenfalls  Tattern.  Ein  Volkswitz 
sagt  von  grossen  einzeln  liegenden  Steinen,  dass  die  Tat- 
tern solche  liegen  gelassen,  was  sich  vielleicht  noch  aus  den 
Zeiten  der  (Sichrecklichen  Hnnnenverwüstung  herschreiben  mag. " 
FInn.  Tattari  (Tatarus,  ZIngarus)  Renval,  Lex.  Finn.  Schwed. 
Taitare,  Dan.  Tater.  Müller  Dan.  WB.  sagt:  „das  Wort 
Tater  ist  eig.  das  corrumpirte  Tartar  (nein:  Tatar  ist  rich- 
tiger!), allein  der  gemeine  Mann  in  Dänemark  [also  wie  in 
Deutschland]  versteht  darunter  nicht  einen  Mann  aus  der  Tar- 
tarei,  sondern  jenes  Raubgesindel,  das  unter  dem  Namen  Zi- 
geuner in  Deutschland  bekannt  ist.^^  Im  Dan.  Rotw.  bedeutet 
Tataris,  en  Morian,  Neger.  Stich  hält  übrigens  schwerlich 
Arnklels  Deutung  des  Worts  „von  ihrer  anbekannten  Sprache, 
80  man  Dattern  (und  Schnattern)  nennt. ''  Heister  S.  12.  Bei 
Schottellus,  Teutsche  Hauptspr.  S.  1299. :  „Dattern  anserum 
est;^^  Vgl.  Engl,  tattle.  —  b)  in  Persien  Kauli;  quasi 
Kavuli  or  Kabuli,  an  inhabitant  of  Kabul?  Ilarr.  p.  518.  vgl. 
Malcolm,  Hlst.  of  Pers.  T.  I.  p.  117.  Bei  Chardin,  Voyages. 
Paris,  1723.  T.  HL  p.  145.  Koulj,  vgl.  Predari  p.  203.  Je- 
denfalls nicht  zu  verwechseln  mit  dem  obigen  Kalo;  vielleicht 
aber  durch  Irrthum  daraus  gebildet.  Die  Coulies,  Caller, 
räuberische  Horden  In  Indien  mit  einem  Polygar  oder  Haupt- 


Namen  der  ZisreHBO*.  31 

Wnge  an  ihrer  SpHz«  s.  Matth.  Clirisiian  Spren^rs  Erdbeschr. 
Ton  Ostindien  llanib.  1801L  S«  5.  kommen  wohl  scliwerlicli  in 
Betracht,  ang'earhtet  man  das  \^'ort  Polyirar  mit  dem  Namen 
eines  Zig-eanerhänptlin^s  Polg-ar  in  Ung'arn  (Grellm.  H,3Ml) 
c^mbiniren  könnte,  welcher  aber  schwerlich  mehr  besa^  als 
Ungar,  pol^ar  d.  i.  Bürg'er,  Indem  die  Zig'euner  häuiig' Ki^en- 
namen  des  jedesmalig'en  Landes  annehmen,  wo  sie  sich  anf- 
halten.  Ein  Polyg'ar  chief  bei  Oiisely  Trav.  I.  84.  Benfey  In- 
dien S.  224.,  sowie  über  Coolies  S.d.,  nnd  Kola  bei  Wlls. 
Ob  das  altpers.  koulan  (mnsicien)  s.  sp.  —  c)  Ae^vpter, 
als:  JfgT,  rv(pTog  (^Aiyvnjiog)  j  Fem.  rifprij,  neben  IXf^yavog, 
7Xi)yarfi  bei  Weigel,  Tcntsch  -  Neiigr.  Wo.  Leip«.  18(.'4. — 
Engl.  Grpsies  und  Span.  Gitanos  =  frz.  E^ryptiens;  b. 
DC.  T.  Aegryptiaci.  Flaml.  Eg'yptener  nach  llervas  Voe, 
Polig>l.  p.  120.  Daher  auch  Färäwni  (Pharaoniden)  Im  Turk. 
(Hasse  S.  6..  Preuss.  Proy.  S.  37.) ;  nnd  „  in  Uni^arn  hiessen 
sie  ehedem  Pharao  nepek  [d.  h.  Pharaonis  g>entes ,  als  pl.  von 
nep],  und  in  Siehenbürg'en  i^^t  das  noch  jetzt  der  Name,  den 
Ihnen  der  gemeine  Mann  glebt^^  Grellmann,  sowie  ebenfalls 
Ung-.  Pharao  nenr/etseg'  d.  h.  Pharao's  Ge:?chlecht,  Kog*. 
p.  2.  Dahin  zielt  dann  auch  einigermassen  Ileydens  und 
Hey  denen  (Gentlles,  s.  o.  Vulc.)  bei  den  NiederlÄndem. 
d)  Frz.  Bohemlens,  weil,  sagt  Grellm. ,  nach  Frankreich 
die  erste  Nachricht  von  ihnen  aus  Böhmen  herkam,  woge- 
gen Hasse  S.  12.  bemerkt:  „nicht  M^eil  sie  aus  Böhmen 
kamen,  sondern  weil  man  sie  mit  den  In  der  Folge  umher- 
streifeiiden  böhmischen  Brüdern  In  eine  Classe  setzte. 
S.  hierüber  Bayle  unter  dem  Art.  Boheniien.^^  Hervas  Vocab. 
p.  121.  erklärt  die  Benennung  aus  dem  Umstände,  dass  die  Zig** 
Briefe  des  Königs  Siglsmund  von  Böhmen  vorwiesen,  erwähnt 
aber  BoreFs  Meinung  Im  grossen  Dict.  de  Trevoux,  wonach 
sie  vom  altfrz.  boem  (prestlglatore)  oder  dem  Provenz.  bäume 
(ritiro)  stammte.  Pasquier  (s.  Preuss.  Prov.  S.  137)  dachte 
sogar  an  kclt.  banieln  bezaubern,  boi^m  bezaubert,  das  übri- 
gens, falls  es  ein  junges  Wort  wäre,  erst  umgekehrt  ans 
Bohemien  gemacht  sein  könnte.  Herbelot  suchte  darin  den 
Nqgcrstamm  Boraiin  v.  Heister  S.  89.  e)  Bw.  I.  p.  37. :  „  G 1  - 
tan  OS,  or  Egyptlans,  is  the  name  by  which  the  Gypsies  have 
been  most  gencrally  known  lu  Spain,  In  the  ancient  as  well 
as  In  the  modern  perlod,  but  various  other  names  have  been 
and  still  are  applied  to  them;  for  example,  New  Ca  st  III- 
ans,  Germans,  and  Flemings;  the  first  of  which  titles 
probably  origlnated  after  the  name  of  Gitäno  had  begiin  to 
be  considered  a  torm  of  reproach  and  Infamy.  They  luay 
have  thtts  designated  themselves  from  an  unwilliogness  to  ut- 


32  L    Einlcitang. 

ter,  when  Bpcabin/^  of  tlieraselvcs,  tho»  detestcd  cxpression 
^^Gitano,^^  a  word  wliich  scldom  escapcs  tlicir  niouths;  or  it 
may  have  bccii  applied  to  them  first  hy  the  Spaniards,  in 
ilieir  mutual  dealing'ä  and  coniniunioation ,  as  a  terui  les»  cal- 
culated  to  womid  iheir  feeli.ng's  *)  and  to  beg'et  a  spirlt  of 
aniiuosity  tlian  thc  other;  but,  however  It  nrig'ht  have  orig*!- 
nated,  New  Castilian,  in  course  of  Urne  became  a  terni  of  little 
less  infaniy  than  Gitano;  for  bj  the  law  of  Philip  thc  Fourth, 
both  terms  arc  forbidden  to  be  applied  to  them  under  severe 
penalties.  —  That  thcy  were  calied  Germans  **),  may  be 
accounted  for,  either  hy  the  supposition  that  their  g-eneric  na- 
nie  of  Rommany  was  misunderstood  and  mispronoiinced  by  the 
Spauiards  among'st  wlioni  they  came,  or  from  the  fact  of  their 
havlng"  passed  tlirough  Germany  in  their  way  to  the  south 
(vg^I.  Bohemiens),  and^  their  bearing-  passports  and  letters  of 
safety  from  the  various  German  states.  The  title  of  Fle- 
mings, hy  which  at  the  present  day  they  are  known  in  va- 
rious parts  of  Spain  (etwa  von  dem  Aufstande  Flanderns  her?), 
would  probably  never  have  been  bestow^d  npon  them  but 
from  tlie  circiimstance  of  their  haviiig  been  desig^nated  or  be- 
lieved  to  be  Germans,  —  as  German  and  Fleming'  are  con- 
sidered  by  the  Ignorant  as  synonymous  terms.  Ein  ähnlicher  Aus- 
druck als  NcucasüHer  war  der  durch  Maria  Theresia  als  ofßcielle 
Benennung' festgesetzte :  Uj  Mag-yar  (neue Magyaren) Grellm. 
S.188.,  Neu-Banater  und  Neubauern,  v.  Heister  S.112. 
IV.  a)  In  Milth.  aus  dem  Leben  eines  Uichters  II.  Bd. 
(Hamb.  1840)  enthält  „das  Leben  eines  Betrügers ^^  8.289. 
mancherlei  Notizen  über  Zigeuner,  namentlich  S.  293  f.  Eine 
Sage  S.  324  —  325.  ist  in  so  fern  nicht  ohne  Interesse,  als 
sie,  gleich  so  vielen  anderen  ethnographischen  Namensdeutun- 
gen, den  einen,  Sinde,  erklären  soll,  welchen  nach  Puchni. 
die  Zigeuner  Deutsclilands  unter  sich  führen.  In  einem  gro- 
I  Bsen  Ueiche  gen  Osten,  so  heisst  es,  lebten  die  Zig.,  beherrscht 
ivon  einem  Könige  Sin.  Um  dessen  Tochter  freite  der  König 
\Talani  (der  Richter  denkt  an  Tamerlan) ;  erhielt  sie  aber  nicht, 
and  überzog  den  Sin  und  dessen  Volk  mit  Krieg,  worin  Sin 


*)  Vergl.  z.  B.  Israelil»  mosaischen  Glaubens  u.  s.  -w.  st.  Jude^ 
Trelcher  Ausdruck  gehässigere  Nebenbegriffe  zu  erwecken  pflegt.  — 
JichancOy  fem.  a,  im  Vocab.  scheint  doch  aus  Span.  JitanO)  a 
mittelst  eines  neuen  Suffixes  entstanden.  ^ 

**).  Daher  germanesco  C^ui  appartient  ik  rar<<;ot  ou  jargon  des 
Bohemiens  cet.)  Cormon  Dict. ,  und  Germania,  was  also  wohl  nicht 
eine  Brüderschuft  bedeuten  soll  von  Lat.  germnuus  =  Sp.  hermano. 
Grimm.  Gr.  I.  20.  ed.  3»  Aber  ich  -weiss  nicht,  ob  auch  das  W. 
Alemannos  für  Zigeuner  gilt,  wie  doch  obige  Stelle  Ausland  1841. 
Juni  nr.  181.  Terstanden  wird. 


Naiben  der  Zigeuner.  33 

das  Leben  verlor.  Das  g'eschlag'ene  Heer  zerspreng'te  sich 
und  zog*  in  grossen  und  liieinen  Schaaren  nach  Westen ,  und 
nannte  sich  nach  dem  nng-lücklichen  Fürsten  —  Sin  de.  — 
Grafltunder  Ms.:  ^Adjectivisch  Kalo,  i,  pi.  Kaie,  und  Stn- 
do,  i,  pl.  Sinde  (mit  scharfem  s;  das  benierlkt  GraiT.  aus- 
drückiich)  werden  für  Zigeuner  gebraucht;  letzteres  gern 
in  der  Zusammenstellung:  Romnisinde.^^  —  Unweit  Hanau 
sah  Diefenb.  zwei  Zigeunerinnen,  die  sich  selbst  ,,arme  Schwär- 
zet^ nannten,  und  erklärten,  Sinti  (oder  Sindhi)  bedeute 
,, Leute,  ihre  Leute <^  Briefl.  Mitth.  Diefenbach's  vom  17.  Mai 
1843  9  woselbst  es  weiter  heisst:  „Sie  sprachen  („rackerten'^ 
ihre  Sprache  bald  rein ,  bald  mit  Deutschem  gemischt ,  je  nach- 
dem sie  sich  verstanden  glaubten;  sagten  mir:  Dass  ich  ihre 
Sprache  rede,  „stehe  mir  schön'';  was  nur  die  GadschS  dazu 
sagten?  Wenn  ich  nicht  selbst  Rom  sei,  müsse  ich  doch  mit 
solchen  viel  verkehrt  haben.''  In  der  That  scheinen  diese 
Ausgestossenen  gar  nicht  zu  begreifen ,  wie  irgend  jemand  an- 
deres, als  ihres  Stammes,  etwas  von  ihrer  Sprache  wissen 
könne.  So  ward  Borrow  auch  für  einen  Rom  gehalten,  und 
über  V.  Heister  S.  144.  staunte  man  ob  seiner  romschen  An- 
reden desgleichen.  —  Zippel  schreibt  an  Kraus:  „Die  Zig. 
heissen  Sinte,  das  Wort  ist  nur  im  Plur.  üblich,  und  seine 
Decl.  ist  folgende: 
N. '  Sinte. 
G.         Sintengero,    z.  B.   Siutengero   koola  (der  Zigeuner 

Kleider). 
!p.         Sintende,    z.  B.  De  tu  adda  Sintende  liel. 
A.l.      Sintenge,  d.  i.:  für  die  Zigeuner. 
A.  2.      Sinten. 
Abi.  1.  Sintender,  z.B.  Slntender  awela,  von  den  Zigeunern 

kommen. 
Abi.  2.  Sintcnssa. 
Das  e  in  der  2.  Sylbe  ten  grenzt  sehr  nahe  an  i.  Auf  die 
Frage:  Wie  die  Zig.  es  ausdrücken,  wenn  sie  andere  ihrer 
Nation  ankommen  sähen,  sagte  mir  der  Bauer  [ein  lithaui^cher, 
der  in  seiner  Jugend  viel  mit  Zigeunern  verkehrt  war]:  Sin- 
tender avela,  von  den  Zigeunern  kommen.  [Soll  etwa  das  erste 
=  des  Cygains  stehen?  avela  heisst  bloss:  er  kommt.] 
Mein  Sprachmeister  (Adam)  bestätigte  diese  Benennung,  wel- 
che ich  doch  von  ihm  nicht  hatte  auspressen  können.  [Von 
Misstrauen  dieser  Art  spricht  auch  Puchm.  S.  YIII.  Grellm. 
S.  150.  Bw.  I.  p.  60.].  Das  Wort  Mellele  hatte  ich  nach 
vielen  und  öfteren  Fragen."  (An  einem  andern  Orte  bei 
Zipp.  aber  steht:  Okf  awena  Romma  Sieh,  da  kommen 
Zigeuner!)    Daraus  auch  Berl.  Monatsschr.  S.  366.   und  mb 

«I 


34  h    Einleitang. 

letzterer  Bfseli.   S.  1€.,     nur  dass  dieser  im   Gen.  Sintengeri 
setzt,     ferner    als    Instr.    Sinteaha,     verniuthllch    aus    cifguer 
Fabrik,    aufti.clit    nnd    Sinten    zum   Dat.,    daii^egen    Sint^nde 
zum  Are.  ])1.  macht.      Erinnert  wird  dabei   an  den  Namen  des 
Indus  (Siudbu),  dass  südöstlich  unter  dessen  Au^fluss  der  31eer- 
busen   von   Shindy  sei    und   dass   Thevenot  in   dieser  Geg-end 
Sig-aner  und  Singancr  wohnen  Ia?se;  mit  Anführung'  von  Äen- 
nels  Karte  von  Ostindien  und  Grellm.  S.325.  —  Predari  p.35. 
sag-t.    auf  Ilaack,  Vocab.  Lithuan.-Germ.  Hai.  17ä0.  sich  be- 
rufend:   Essi  si  chiamano  altresi  sinte,   il  quäl  vocabolo  e  la 
denominazione  nazionale  di   una  parte   deg'li  abitanti  della  Li- 
tuania.       Ein   Passus,    den   nicht  zu   verstehen    ich  bekennen 
muss,   faHs  der  Vf.  nicht  etwa  an  Schamaiten  dachte  oder  g^ar 
an   die  Winden ,    Wenden ,  -  welchen  Namen   SchafTarik  Gesch. 
der  Slaw.  Lit.  S.  491.  auf  Inder,  Hindu  [im  Sanskr.  Saindha- 
wa!]    bezielien    wollte,     in    seinen  Alterth.    aber   mit    Recht 
nicht  {mehr    so     fasst.        Goth.    sinths    (iter)    und    gasinthja 
(comes),    woher  auch  Gesinde,    wären    zwar   dem  Buchstaben 
nicht  zuwider,    müssen  aber  aus  sachlichen  Gründen  unstreitig* 
bei  Seite  liegen  bleiben,   obschon  sich  in  Dänemark  herumzie- 
hende Vag'abonden  Reisende  nennen.     Schon  Indog'erm.  Spr.^ 
S*  42.  ist  des  Sam^kr.  Gentile  Saindhawa  (Indi  accola)  g'edacht, 
und    dag-egen  Hesse   sich   lautlich   nichts  einwenden.      Nämlich 
Sinde,  oder  Sinte,  hat  nach  Graff.  ausdrücklich  hartes  s,  und, 
wenn   g-leich   eine  weiche  Aussprache   dieses  Zischlautes  theils 
aus  Puchmayers  Schreibung  Zinde  theils  aus  dem  Umstände  zn 
folgen   scheint,    dass  Zippel,    der  gewöhnlich   hartes  s   durch 
SS  wieder  giebt,  bloss  Sinde  schreibt,  so  dürfte  das  nichts  als 
reiner   Germanismus   sein.       Bei  Adam   im  Hindi -Kosha  Calc 
1829.  steht   1.  Saindhawa  subst.  m.  Sindhud^^a  kä  lawan'a 
wa  g-höd'a  d.h.  Salz  oder  Pferd  aus  der  Sindhu- Gegend  (al- 
so wie  auch   im  Sskr.  Wils.) ,    2.  s  e  n  d  h  ä  subst.  m.  Lawan'a 
wif;^sha  (ausg'czeichnetes   Salz),    namaka  Lahaurt   (Salz    von 
Lahor ;    s.  ob.  Lüri).       Und  Hasse  hat  S.  38.  daher  wohl  g^ar 
nicht  Unrecht,    obiges  Sinde  mit  dem   Namen    JStvdol,  i'&vog 
^Ivdixovy   kaxi   di  noXig  ixet  atvStxbg  Xtftijv  Xeyofih't],   Hesycb. 
g'leich   zu   stellen;    aber  man  kann  es  füg'lich   nicht  anders  als 
für  eine  arg^e  Verirrung*  halten,  wenn  derselbe  S.33^36.  die 
Zig-euner,  mit  Ausschliessung'  der  2tvdol  am  Bosporus,  an  die 
2ivTioi  UvSqiQ  auf  Lemnos  Honi.  II.  I.  595.   (wo  freilich   El- 
senarbeit,   w^elche  auch  die  Zig-.  Heben,    zu  Hause  war)  und 
an  die  Sivuig  u.  s.  w.  bei  Strabo,  Hesychius,  Eusth.  ad  Pe- 
rieg".  Y.  767.  ApoHon.  IV.  312.  als^  deren  Vorfahren  anreiht, 
indem  Cing^esen,  Clag'esen  (Ktaytjaoi  Ptol.)  ^ine  Verlän- 
gerung', besonders  Im  Munde  der  Römer,  und  SInselr,  Sin- 


Namen  der  Zigennen  35 

ier  eine  VerkürauDg'  aus  Sig'ynnen  seiu  soll!  Nicht  M^eniger 
zweifelhaft  däiicht  mir  Borrow's  Annahme  (^Vol.I.  p.3.),  wo- 
nach „Zincall^,  a  term  hy  which  these  people,  especialiy 
tbose  ofSpain,  sometinies  desij3;iiate  themselves,  and  the  mea- 
ning:  of  which  is  believed  to  be ,  The  blach  me»t  of  Zend  or 
Ind  (als  wäre  es  Zin-cali)  das  ursprüngliche  Wort  sei  für 
Russ.  Zigani,  Türk.  und  Pers.  Zingarri,  Deutsch  l^fg-euner 
u..  s.  f. 

b)  Bw.  I.  38:   Amon^st  themselves  they  have  three  words 
(ausser  Cales  s.  o.)  to  disting'uish  them  and  thefr  race  in  g^e- 
ncral:  Zincalo,  Romano   and  Chai*      Chai  is  a  modifici- 
tion  of  the  word  Chal,    which,    by   the  (ilianos  of  Estrema- 
dura,    is   applied   to  Kg-ypt,    and   in  many   parts  of  Spain  is 
eqnivalent  to   „Heaven^^,    and   which   is  perhaps   a  modifica- 
tion[?J  of  ,,Cheros^^  [aus  dem  Walach.  |,  the  word  for  heaven 
In  otber  dialects  of  the  Gypsy  lang^ua^e.     Thus  Chai  mar  de- 
note,    The  men  of  Eg-ypt,   or,    The  sons  of  lleaven.      It  is, 
however,    right  to   observe,    that   amon^st  the  Gitanos,    the 
word  Chai  lias  frequently  no  other  sig-nification  than  the  sim- 
ple one  of  ,,children^^     Merkwürdig  gc>nu^  scheint  damit  der 
bei  den  Bewohnern  der  kleinen  Bncharei   für  sie  übliche  Name 
Djaii  (Georgias  Beschr.   aller  Völker  des  Uuss.  Reichs.   Pe- 
tersb.  1776  ffl  4.  S.  146.)  rollkommen  /«n  stimmen;     denn  eine 
Verg'leichung'  dieses   Worts    mit:    Zigeuner   u.  s.  w.    Grellm. 
S*  22.  hält  nicht  Stich ,    obgleich  sie  auch  von  Rienzi  i^elheilt 
wird,     der    sogar,     Georgias   Angabe    als  falsch   verwerfend, 
Tziaghi   als   den   richtig-en  Ausdruck  ang'iebt.     Nun  muss  man 
aber  wissen,  dass,  wie  Zippel  angemerkt  hat,   die  Zig*,  „von 
eignen  Kindern  tschave  (filli),  t."=chaia  (filiae),    dagegen  von 
anderer  Leute  Kindern  rakie  und  rakja  sagen'',    was  vielleicht 
noch  mehr  ist  als  eine  der  Lat.  Ilberj  und  pueri  entsprechende 
synonymische  rnterscheidung,    so  nämlich  dass  tscliave  stren- 
ger „Kinder    ihres    Stammes''    bezeichnete,    oder    dasselbe, 
was  pleno  noch  mit  dem  adj.  Zusnt'/e  romano:  z.B.  Bw.  Voc. 
p.  28.:    „In   the  English  dialect,    Chab;    e.  g.   Romniany 
Chab  'A  Gypsy  boy'  or 'fellow';  whence  the  cant  expression, 
Rum  Chap",  und  bei  Zippel:  „die  Zigeuner,  die  sich  selbst 
Romanitschave  d.i.  Menschenkinder  nennen",  als  Plur.  von 
tschavo  (Sohn).    Obschon  nun  allerdings,    wie  später  gezeigt 
wird,    Unterdrückung  eines  1  nicht   ungewöhnlich  im  Zig.  ist, 
go  dürfen  wir  doch  in  diesem  Falle  eher  auf  Abhandenkommen 
des  Labials  rathen.      Ja  Bw.  selbst  I.  235.  hat   sogar  Chabos 
neben  Chai!     Das  Wort  Chai  aber,  wofür  im  Vocab.  Char  m. 
(1.  Heaven.  Cielo  und  2.  Egypt)  angegeben,  und  sogar  in  der 
ersten  Bedeatong,  gewiss  falsch,    aus  Sskr.  swar  und  Pers. 

3  "^ 


36  I«  EinleituQg«« 

isclicrkh  erliläri  wird,  ma^  ursprttng'lich  einen  ähnlichen  Be* 
^riff  als  Paradies  ausdräcken  und  so  später  auf  Aegypten  als 
die  yernieintlichc  g'lücklichere  Heimath  des  herum  irrenden  Volk-« 
chens  bezo^eji  sein.  Es  bleibt  aber  sehr  zu  beachten ,  dass  es 
noch  ein  anderes  gleichlautendes  Wort  giebt,  welches  sich  eben- 
falls mit  dem  Adj.  roniano  verbindet.  Das  ist  tsrhehl  *} 
(Volk)  Bisch.,  woher  bei  ihm  auch  Melleli  tschehl^ (schwarzes 
Volk  =:  Zig*,  s.  ob.).  Hieraus  erklärt  sich  nun  bei  Graff.  S.51.f. 
,,Romnitschtil  und  Romnimänusch.  Wenn  Zig'enner 
einander  begegnen,  rufen  sie  sich ^  und  wären  sie  aus  entfern- 
testen Zonen  zusammengetroffen,  mit  den  wohlbekannten  Lau- 
ten an:  Han  dume  Romnitschel?  Seid  ihr  Romnitschel?  und 
sofort  beginnt  der  Freudentanz  ^^  Graff.  erklärt  jene  Ausdrük- 
ke  als  „Menschen,  vom  Weibe,  romni,  geboren'*,  was  Kog. 
p.  2.,  der  ihn  abschreibt,  flugs  zu  fils  de  la  femme  verkehret. 
Ich  habe  bereits  in  meiner  Rec  von  Casca  die ,  auch  von  Hei- 
ster S.  9.  gebilligte  Vermuthung  ausgesprochen,  dass  diese 
Erklärung  sich  nicht  rechtfertigen  lasse.  Es  liegt  darin  nicht 
romni  (mulier) ,  sondern  durch  Synkope  **)  gekürzt  romano 
(zigeunerisch) Puchni.,  dessen  End-o  inCompp.  zu  e  oder  i  wer- 
den muss,  wie  bei  den  Adj.  es  üblich  ist.  Man  beachte,  dass 
manusch  =  Sskr.  manusha  oder  manushya  (homo)  und  dies 
Wort  nach  v.  Grolm.  auch  allein  den  Zigeuner  bezeichne. 
Predarl's  Bemerkung  p.  35.  übrigens  „Essi  chiamansi  indistin- 
tamente  col  nome  dl  Romi,  Manusch  e  Gedzo,  vocaboli 
che  tutti  signißcano  uomini  (vgl.  Grellm.  S.  ^2.  1.)  e  che 
appertengono  (? ?)  il  primo  al  copto,  il  sccondo  al  sans- 
critto,  il  terzo  al  celtico"  hat  in  keiner  Weise  tieferen 
Boden  unter  sich.      Jedoch   so  viel  gentigt,    um  unsere  obige 


♦)  Freilich  kÖtinle  man  Eweifeln ,  ob  das  Wort  wirtlich  auch 
„Volk'*  bedeute.  Falsch  wird  es  Preuss.  ProT.  S«  33.  mit  schel 
(100)  verglichen,  und  hat  auch  sicherlich  nichts  mit  Zig.  tsche* 
lo  Zipp.  und  celo  (ganz)  Pchm.  S.  73.,  einem  eig.  Slaw.  Worle 
=  Poln.  c»{y  U.S.W,  gemein.  Graff.  S.  51.  weiss  nichts  zu  seiner  Er- 
klarung ,  bringt  aber  kobatscheno  und  -  tschelo  „derjenige "  (eig. 
der  Mann;  etwa  Sskr.  dshana,  Mann?)  bei,  welches  Hisch.  als 
tsch^no  (Mensch;  s.  auch  Feind)  kennt,  und  das  bei  Harr.  p.  535. 
in  dem  Span. -Zig.  matto-chino  (betrunkener  Mensch?)  =  £ngl. - 
Zig.  malto,  maio  (drunk)  eher,  denn  ein  Span.  Suff.  (ygl.Diez  Rom. 
Spr.  n.276.),  enthalten  zu  sein  scheint.  Ob  nicht  die  erste  Sylbe  in 
Cingari  u.  s.  w.  damit  zusammen  hangen  könnte,  zumal  wenn  man 
in  dem  Schlüsse  Sskr.  gan'a  (agmen)  suchte,  dessen  Nasal  wegen 
seiner  cerebralen  Aussprache  sowohl  in  r  als  n  hätte  übergehen  kön- 
nen ?  Hindi  tschakalÄ  (district)  liegt  gewiss  fern  ab;  allein  Zig. 
chabal'(Son.  Hijo)  wäre  vielleicHt  als  rerwandt-in  Frage  zu  stellen. 

**)  Wie  auch  z.  B.  bei  Puchm*  sapnö^ar  ich  werde  feucht^    von 
sapano  feucht  u.  ••  w. 


Namen  der  Zigeuner..  37 

Erklärung*  von  Chal  zu  rechtfertigten.    „Auch  in  Eng'land  nen- 
nen  sich  die  Zigeuner  romnichal   oder  roninachal^    was    nach 
Rienzi  in  der  Sprache  der  Maliratten  ein  herumziehendes  Volk^ 
der  Ebene  heisst^^  Preuss.  Prov.  S.33.  —  Brjant  hat  p.  389. 
romana  chil   (a  Gipsy)   und  p.  390.   romana   (Language,   doch 
wohl  bloss  die  ronische  Sprache?),   aber   auch  p.  391.   raca- 
mansoe  (to  speak;    genau  wohl:    sprich  mit  uns?)   v^l.  Harr, 
rolrabln  (language).   —    Ir\r.  p.  61.  „The  fiipsies  call  theni- 
selves  in  cant,   English  travellers;    and   In  their  peculiar  dia- 
lect ,    Roomdichel  (Rum  -  ne  -  chul  -  ne  - wale ,  wanderers). 
Thelr  dialect  Ihej  call  Roomus;   and  when  thev  mean  to  ask 
a  stranger  whether  or  no  he  bc  of  their  tribe,  ihey  say,  Can 
yon   roku   Roomus,   and  play  upon  the   bosh?     that  is  to  ^ 
saj,  Can  you  speak  Gipsy,  and  play  upon  the  fiddle?*^  Das  d 
in  Roomdichel  steht  wirklich  so  da,  obschon  es  Verdacht  erregt. 
S.  Suir.  —    Harr.  p.  519.   „Their  real  narac   in  England,   and 
that.  by  which  they  exclusevely  call  themselves   is   Romni- 
chal,   their  language   romanes   (so  auch   p.  547.  549.  und 
das   W.   wahrsch.  Adv,) :     and   in   tracing   their   orlgin   tliese 
terms  should  be  rcnieinbered.  —  p.  542.  Company  of  Gypseys : 
Dasto  Romni-chal  (vgl.  crowd:  but,  dasto).  —  p.  547. 
Gypsey  (male)  —  RomnI-chal  (the  proper  namc  in  Engl., 
Spaln  and  Bohemia);   —  (female)  Romne-chal,  Roniani- 
che  (wohl  componirt  mit  czaj  Tochter,  Mädel  Pchni.);  —  E- 
fsige  (An  Irish  Gypsey).    —    p.  520.  wird  Ranina,  Hindi, 
a  park,    piain   or   Champagne  and  chal  'A  rover,  wanderer, 
trareller',  or  perhaps,  Rum  na,  to  roam,   and  chal,  habit  or  ' 
manner  -*-  als  eine,   dem  Dr.  C.  Wilkins  angehörende  Erklä- 
rang*  des  Namens   mitgetheilt.       „Trois   de   leurs  Rabers   ou 
chefs  en  Europe  nront  assure  qu1ls  se  donnent  eux-memes  le 
nom  de  Roumna-Chal.     Ces  deux  niots  appartiennent  a  la  . 
lang'ue  mahratte,    et  signifient  ho m mos   errants   dansles 
plaines^^  Rienzi.  (Im  Mahr,  raman'a  m.  A  park;  a  meadow, 
wahrsch.  von  raman  i  To  enjoy,  delight  or  pleasure,  also  wo- 
her auch  Sskr.  rama).  Merkwürdig  genug  hat  Bw.  II.  p.  '*'98. 
Rumljele  m.  Pilgrim;  also,  Rosemary.  Romero  und  Diefenb. 
fragt,  ob  das  Wort  aus  dem  Span,  oder  aus  Rom  In  Ital.  zu  deu- 
ten? Im  Hindi  finde  ich  bei  Adam  zwar  raman'ä  (parks.),  aber 
dies  W.  unter  piain ,  champaign  und  field  nicht.     Er  hat  bhra- 
man'a  karnä,    raman^  (to  roam^    to  rove),   ramatä  (a  wande- 
rer) von  ramnä,   bhraman'a  karnä   (to  wander),    auch   ^rama 
(travel  snbst.);  und  tschalana  (habit),  tschäla  (manner).    Der 
Sklav  helsst  im  Hindi  tschela,  auch  läun'd'ä,   welches  letztere 
an  Ztg.  lurdo  (Soldat)  erinnern  könnte.    Zig.  clialar  (to  walk, 
go)  Bw.  j  und  aczav^  (maneo,  sum) ,  woher  ein  Pariicip.  mit  1| 


38 '       .  I*     Eiuleituiio'. 


O' 


ständen  auch  noch  allenfalls   In  Frage.      Nach  Bw.  im  Vocab. 
Ist  Uoniaiii  -  chal   Gypsy-grass,    a  spedes   of  plant.       La 
yerha   de  los  Jitanos^    una  planta;    s.   unser  Lex.   unter  e%ar 
(Gras)  und  s'/ach.     Bei  Popowitsch ,  Mundarten  von  Teutschl. 
S.  44.  ZIgeunerkraui,   Drudenkraut  als  Provinzialnanie  für 
Bürlapp  (Lycopodinm) ,    weil  diese  Pflanze  zu  aber|j:läubischen 
Zwecken  diente,  und  S.  637.  Zigeunerapfel  als  Benennung 
eines  kleinen,   schwarzen,    aber  nicht  geniessbaren  Apfels. 
Dies  beiläufig,   da  chal  hier  einen  Sinn  hat,  der  auf  das  vor- 
hin genannte  Comp,   keine  Anwendung  findet.    —    Bw.  I.  3.  ^ 
„But  they  generally  style  theniselves  and  the  language  which 
they   speak,    Rommany.       This  word   is   of  Sanscrit  origiu, 
and   signiiies,    The  Husbands,    or  that  wliich  pertaineth  unto 
them.     Froni  whatever  motive  this   appeiiation  niay  have  ori- 
ginated,    it  is  perhaps  more  applicable  thau   any   other  to  a 
sect   or  caste  llke  them,    who  have  no  love  and  no  alTection 
beyond  their  own  race;  who  are  capablc  of  making  great  sa- 
crifices  for  each  other ,  and  who  gladly  prey  upon  all  the  rest 
of  the  human  species,  whom  they  detest,    and  by  whom  they 
are  hated  and  despised.      It  will  perhaps  not  be  out  of  place 
to  observe  here,    that  there   is  no  reason   for  supposing  that 
the  wor<l  Borna  or  Rommanv  I»  derived  from  the  Arabic  wotd 
whIch  signifies  Greece  or  Grecians,    as  some  people  not  mnch 
acquaiiited  with   the   language  of  the  race    in   question   have 
Imaginod/^     Xatürlich  lehnen  auch  wir  diese  zufällige  Klang- 
äiinlichkeit  mit  Büm   (Römisches  Reich)  ab,    nicht  minder  als 
die   mit  Rumune  (Romanus),    d.  i.  Walache,    bei   Gerhard, 
Wila  11.  8.305.316.,   oder  mit  Rome,   einer  Provinz  Klein- 
asiens Grellm.  S.  247.  Preuss.  Prov.  S.  33.    Das  Wort  könnte 
auch,   durch   einen   sonderbaren  Zufall,    auf  Aegypten  hinwei- 
sen  „One  word  only ,    among   those  w^hich  I  have   examined, 
bears  a  resemblance  to  the  Coptic,  which  is  rom,  the  same 
with    romi,    a   man''  Marsden    s.  auch   Mithr.   L   124.   und 
Bryant:  rome  (a  man),   IliQCjfiig  ancient  Egyptian.  See  Hero- 
dotus.     Vgl.  Peyron,  Lex.  Copt.   p.  179.     Bryant  vergleicht 
überdem  noch  bara  (a  ship),   welches  wir  Im  Lex.  als  Indisch 
nachweisen   mit   barl,    Coptic  and   old  Egyptian   (ßägig,  vgl. 
BAI -FI  Barque.  Cfiamp.  Gr.  Eg.  p.  75.)  und  bai  (A  bough) 
mit  bai,    ('optic  and  Egyptian.    Vgl.  DC.  ßatg  (ramus   pal- 
meus),  ein  Palmentrieb,  auch  als  Symbol  des  Jahres,    weU  In 
Ihm  deren  12.  monatlich  1,    schössen.  DC.  und  ChampolL  Gr. 
p.  25.  V.  Humb.  Versch.  des  Sprachb.  S.  441.  445.     -Die  Zi- 
geuner könnten   das  W.  jedoch   auch  entweder  aus  Griechen- 
land selbst  oder  aus  dem  Russ.  haben,  in  welches  waija  (Palm- 
jiweig)  von  dort  aus  mit  dem  Christenthum  gedrungen.     Oh- 


Namen  der  Zigcimer.  39 

nehin  wire  ja  leicht  jeoes  Zi^.  bat,  das  sich  nur  bei  Brvant 
ael^,  blo^  eine  dialektische  Verderbun^  aus  Bii^I.  bousrh« 
Wenn  dies  nun.  so  viel  mir  iR^kannt,  die  einxi^en  bis  jetxt 
vorgebrachten  Anklänge  Zigeunerischer  Wörter  an  das  Kopti- 
sche sind,  so  darf  man  sie  als  blosse  Spiele  des  Zufalls  um 
se  ruhiger  liegen  lassen,  als  diese  Sprache,  wie  mich  der 
Augenschein  überzeugt  hat,  fiberhaupt  nicht  ernsthafte  Ver- 
glelchangen  mit  dem  Zig.  gestattet« 

Was  bedeutet  nun  aber  gegenwärtiger  ZigeuucrnAiiie  in 
Wahrheit?  Mussten  wir  vielleidit  auf  jene  Erklärung  Borrow's 
veraichien,  wonach  darin  eine  gemnthliche  Seite  dieser  Leute, 
nämlich  die  grosse  Anhänglichkeit  an  ihren  Stamm,  hervortre- 
ten soll  in  der  Weise,  dass  sie  sich  Jung'  und  Alt  „lilheleute*^ 
(!•  331.)  benamst  hätten  j  so  bliebe  denn  doch  eine  andere 
Möglichkeit  die,  dass  gedachter  ihr  Name  in  stolz -exclusiver 
Weise:  „Männer,  31enschen"  besage;  —  eine  Sitte,  welche  ^ 
von  vielen  rohen  Völkern  Adelung,  Aelteste  Gesch.  der  Deut- 
schen S.  154.  angemerkt  hat  Stellen  wir,  31ehreres  dem 
Lex.  tiberweisend  und  an  Diefonbach*s  trefl'liche  Erörterung 
BerL  Jhb.  S.  389.  erinnernd ,  uocli  einige  hleher  gehörige  Be- 
merkungen zusammen,  bevor  wir  unsere  Schlussansicht  aus- 
sprechen. —  Nach  Puchm.  nennt  sich  der  Zig.  in  Ungarn  und 
Böhmen  Rom  (der  Mann)  S.  IIL  und  76.,  wo  rom  (Zigeuner, 
Böhm.  Cykän)  und  romni  (Frau)  von  seiner  Eliefran.  S.  47.: 
„Rom  m.  der  Mann  2.  der  Zigeuner.  Romoro  ni.  das  Männ- 
chen 2.  das  Zigeunerchen.  Römni  f«  das  Weib,  Eheweib, 
romndri  das  Weibchen;  roniüakero  weiblich.  Romano  Adj. , 
zigeunerisch.  Pchm.  hat  seinem  Buche  den  Titel  Roman!  czib 
(zig.  Sprache)  gegeben,  und  Zipp.  Rommene  oder  31ellcli 
tschep  Zigeunerspr. ,  wie  Ssassetko  tscheb  Deutsche  Sprache. 
Bisch,  tibersetzt  S.  107.  Deutsch* Zig.  WB.  durch:  gatschke- 
no-rom^no-rakkerpaskero  lihl,  und  bat  unter:  Zigeuner  S.  108. 
MellSle,  Roma,  Sinte  (lauter  PK]|  und  Melloli  tschehl.  Dorph 
nennt  ihre  Sprache  Romanis  (wahirscb«  Adv.  st.  <^es)  oder  mit 
Dänischer  Adjectivendung  Romanisk;  wie  bei  v.  Grolm.  mit 
Deutscher:  Romanisch  s.  v«  a.  gaunerisch.  Bw.  hat  auf  dem 
Titel  seines  Lucas:  chibado  andre  o  Romano  (ins  Zig.  tiber- 
setift) ,  .  aber  auf  dessen  Rückseite  chibö  en  Calo^rouiano 
als  Comp.;  im  Vocab.  aber  Rom  an  i  f.  (wohl,  wegen  diipe  f. 
Zunge)  The  üommany  or  Gypsy  language.  Lengua  de  los 
Jitanos.  Ausserdem  Rom  m.  A  hnsband,  a  mcarirled  man,  a^ 
Gypsj,  pl.  Roma  The  Husbands;  the  generic  name  of  the 
nation  or  sect  of  the  Gypsjes.  Romi  f.  A  married  woman,  a 
female  Gypsy.  Romalis  A  Gypsy  dance.  Danza  J.itana. 
Bw.  I.  341.  —   Szuj.  L  124.  „Ein  Zig.  heisst  Rom,  eine  Zi- 


t 

* 


40  L    Einleitung. 

geunerln  Roninf ;  auf  Zigeunerisch  Rtfmane  [wobl  -  es  ?]^^,  wo- 
BU  der  Ucbcrs.  benieriit:  Rom  bedeutet  sonst  eig*.  31cnsch 
oder  Mann,  und  Ronini  die  Weibsperson  oder  das  Weib.  — 
2fipp«  unter:  Mann  0  rom,  ronieskero,  pl.  -a Zigeuner,  Mann. 
Baro  rom  gcrosser  Mann,  .bari  roma  g'rosse  Männer.  Bari 
romni  g'rosse  Frau,  bare  romnia  grosse  Frauen.  —  Berl.  Mo- 
natsschr.  S.  364.:  ,9Wie  nennen  sieb  die  Zig>euner  ?  Mit  Recht 
antwortet  nidn:  Roma  oder  Romnia"^)  in  der  mehreren 
Zahl;  Rom  in  der  einfachen.  Es  ist  unbegreiflich,  wie  Grellm. 
S*  380.  321.  dies  Factum  als  eine  irrig'e  Meinung"  verwerfen 
und  bei  diesem  Nazionalnamen  Rom  lieber  .in  ein  Wort,  Ram, 
welches  die  Indier  als  eine  Ausroifung*  gebrauchen  sollen ,  den-* 
ken  will.  Rom  ist  im  Zig*,  keine  Interj. ,  sondern  ein  bedeu-« 
tendes  Subst. :  es  heisstMann,  vir,  Ehemann;  romeskero  prahl 
heisst  Mannsbruder,  romni  die  Ehefrau,  auch  wohl  Frau  über-* 
haupt.  Die  Zig*,  haben  die  Sitte,  welche  man  bei  mehreren 
zumal  halbwilden  Völkern  findet,  dass  sie,  entweder  aus  Un- 
^  künde  der  übrig'en  Welt  oder  aus  Stolz ,  sich  selbst  g'leichsam 
vorzug'sweise  Männer  oder  Menschen  nennen.^^  Jene  Indische 
Interj.  ist  aber  in  der  That  nichts  anderes  als  der  Vocativ  zu 
dem  Gottesnamen  Rämas,  welcher  indess  wirklich  einigermas- 
sen  mit  Rom  verwandt  sein  mag*,  da  nicht  nur  das  auch  von 
Bw.  zu  dieser  letzteren  Erklärung-  herbeigezogene  Sskr.  rama 
(a  husband,  lover  cet.),  sondern  auch  rama  (A  woman,  a  fe-* 
male,  a  plcc'ising  or  beautiful  female)  unstreitig  dem  gleichen 
Stamme  angehören.  Hiezu  gesellen  sich  noch  Sskr.  raman'i 
(a  woman,  a  wife,  a  mistress),  auch  im  Hindi  eben  so  (wo- 
man), und  Bong,  raman'a  m,  und  ^n'i  f.  mit  den  gleichen  Be-» 
deutungen,  jedoch,  nach  der  Beng.  Aussprache  mit  o  für  a, 
was  sie  dem  Zig.  rom,  romni  noch  näher  bringt,  obschon  der 
letzteren  höchst  wahrscheinlich  kurzes  o  auch  ohnedies  leicht 
durch  Einfluss  des  labialen  m  aus  kurzem  a  entstehen  konnte« 
Obschon  man  bei  Rom  auch  an  rama  in  der  Bed«.  black,  wel-* 
che  sich  aber  auch  durch  die  entgegengesetzte  white  selbst 
wieder  aufhobt,  zu  denken  geneigt  sein  könnte,  so  halte  ich 
meines  Theils  vielniAhr  an  dessen  Identität  mit  Sskr.  rama  fest, 
und  Gnde  den  Mangel  eines  masc  Schlüssle  ---  denn  romo 
kann  ich  nirgends  nachweisen  -^  um  so  unbedenklicher,  als  es 
sich  z,  B,  mit  Zig,  sap  s  Sskr,  sarpa  m.  (serpens)  gerade 
80  verhält.  Zufolge  Puchnu  lautet  der  Nom,  pl.  rom,  wie  im 
Sing«  S.  S%. ,  in  welcher  Angabe  Graff.  S.  38«  47* ,  ganz  un-^ 
abhängiger  Weise,   vollkommen  mit  ihm  übereintrilft.     Das  ist 


*)  Die  Doppelung    des  m    scheint   mithin    auf  Kürze  des  o  |iinzi|- 
deuten^    was  etymologisch  uns  picht  gleichgültig  dünkt. 


Naiven  der  Zigeaner.  4 1 

iraii  wahrsch.  Folgte  von  Apokope,  die  sich  in  mehreren  Pia- 
ralnominativen  zeigt.  8.  Plur.  Dag^eg^en  führt  Grellni.  S*.  189. 
Ausg*.  1.  aas  Pray,  AnnaK  Reg-.  Ilung*.  P.  IV.  p.  273.  an: 
Ipsl  enim  se  lingna  vernacula  Romae  appelhint  (mit  dem,  in 
der  2.  Aasg*.  S.  247.  weg-gelassenen  Zusätze:  ,,das  finde  ich 
hei  Niemand  weiter");  —  was  auf  einen  regelrechten  Nom« 
PI.  Roroe  rathen  lässt,  wie  er  von  einem  supponirten  Sing*, 
romo  lauten  niüsste.  Indess  nicht  hloss  Bw.  hietet  den  Plur« 
Roma,  sondern  auch  Zipp.  o  rom,  PI.  a  (Mann,  Zigeuner- 
mann) ,  sowie  die  Berl.  Monatsschr.  und  daraus  Bisch.  PI.  Roma 
(Zigeuner);  eine  Form,  welche  auch  nicht  unrichtig  sein  mag, 
da  mehrere  consonantisch  auslautende  Masc.  den  Nom.  PI.  auf 
-^a  bilden.  Pchm«  S.  21.  Zig.  rom-ni  ist  nun  ein  nicht  bloss 
der  Ilindustanischen,  sondern  auch  Zigeunerischen  Motions wei- 
se (s»  sp»)  ganz  entsprechendes  Fem.  zu  rom,  und  eben  so 
gleichfalls  rom-äno  (zigeunerisch)  ein  regelrecht  von  letzte- 
rem abgeleitetes  Adj, ,  so  dass  man  Unrecht  hätte ,  romäno  und 
romni  mit  Sskr*  raman'a  und  ranhWi  auch  rücksichtlich  der  En- 
dung zu  parallelisiren ,  indem  jene  Nominal-,  diese  Verbalde- 
rivata sind«  Was  aber  den  Gebrauch  von  Rom  als  Volksna- 
men betrifft,  so  brauche  Ich  nur  daran  zu  erinnern,  dass  der 
Name  Deutsch  =  Goth.  thiudisks  i&vtxog  beinahe  damit  auf  Eins 
hinaus  läuft  (Grimm  Gramm.  L  12*  Ausg.  3»  Mein  Art.  Indog« 
Spr.  S.95.),  vorausgesetzt,  dass  Rom  von  der  appellativen 
Bedeutung  „Mann",  wie  wir  annahmen,  wirklich  ausgeht. 

Bis  hieher  haben  wir  eine  briefliche  Mittheilung  unseres 
gelehrten  Freundes,  Herm.  Brockhaus  in  Leipzig,  vom  16« 
Juli  1841«  verspart,  welche,  wenn  wir  uns  auch  nicht  ganz 
damit  in  Einverstätidniss  haben  setzen  können,  doch  hoher 
Beachtung  werth  bleibt,  und  vielleicht  künftig  eine  Wichtig- 
keit erhält,  deren  Maass  sich  Im  Augenblick  noch  nicht  abse- 
hen lässt.  Er  wendet  uns  gegen  obige  Namensdeutung  ein, 
dass  sie  zweifelhaft  sein  möchte  aus  dem  Grunde,-  weil  die 
beiden  Wörter  rama  und  raman'i  gewiss  nur  der  erotischen 
Poesie  der  Inder  angehörten  und  wohl  schwerlich  In  das  Le- 
ben, In  die  gewöhnliche  Umgangssprache,  eingedrungen  wä- 
ren, Hiegegen  müssen  wir  nun  unsererseits  erwicdern,  dass 
im  Zig«  rom  und  romni  beide  wirklich  und  wahrhaftig,  ja  ganz 
gewöhnlich,  z.  B.  Grafi.  S.  54.,  für:  Mann  und  Frau  stehen; 
und  nur  höchstens  dies  könnte  in  Frage  gestellt  werden,  ob 
aich  jene  Bedeutungen  auch  je  zuweilen  auf  den  bloss  sexua- 
len Unterschied  (vir,  mulier)  ohne  Rücksicht  auf  das  eheliche 
Verhältniss  (maritus,  uxor)  beziehen:  eine  jedoch,  wie  Ich 
glaube,  zu  bejahende  Frage«  In  Ellls  Note  to  the  Introd«  in 
Campbells  Teloogoo  Gn  p,  14,  steht  S«  Rama  (als  ein  tad^ 


42  !•    Eiiilci^ing« 

bhawam  aus  dem  Mag'adhi) ,  Prakr.  laiiia  iiiid  als  lema  im  Te^ 
lag-u:  A  woman.  Ma^  aber  immer,  wie  ich  g-ern  einränme, 
jenen  Wörtern  die  Beziehung'  auf  das  Familienleben  als  vor- 
waltender Sinn  emwohnen,  so  hebt  dies  unsere  Vermuthun^ 
in  Betreff  des  Wortes  Rom  als  Eig-enname  um  so  wenig-er  auf, 
als  Ja  selbst  auch  Manusch  (Mensch)  und  Chai  (Kinder)  der- 
selben als  bestRtig'ende  Stütze  dienen.  Vermuthen  wir  aber 
fOr  Rom  j  dass  es  von  jeher '  ein  Nomen  proprium  gewesen,  so 
sehen  wir  uns  zu  einer  etjmolog'ischen  Trennung-  desselben 
von  röm,  romni  als  Appellativen,  trotz  des  Misslichen  einer 
solchen  Scheidung-,  genöthig-t,  indem  sich  unmöglich  denken 
lässt,  wie  etwa  Rom  in  umg-ekehrter  Weise,  als  wir  früher 
voraussetzten,  zu  dem  appellativen  Sinne  herabgesunken  sein 
mög^e.  Jetzt  nun  dieMittheilung-  des  Hn.  Brockhaus  mit  sei- 
nen elg-nen  Worten:  „In  der  von  mir  edirten  Mährchensamm- 
lung- des  Somadeva  flndct  sich  Tar«  13.  9K  96.  (p.  169.)  und 
In  Kählan'as  Gesch.  von  Kaschmir  z.  B,  V.  353.  das  Wort 
Dömba  (mit  cerebralem  d)  und  Wilson  macht  an  g-edachter  Stel- 
le die  Bemerkung-,  dass  mit  diesem  Namen  eine  Art  Parias 
bezeichnet  werde.  Da  dieses  Wort  in  den  Sanskrit -Wörter- 
büchern fohlt,  also  von  den  Indischen  Grammatikern  nicht  als 
klassisch  angesehen  wird,  so  g-ehört  es  gewiss  zu  den  aus 
den  Volksdiaickten  aufigeuommenen  Wörtern.  Im  Hindi  findet 
sich  nun  wirklich  das  Wort  d'oma,  fem.  d'omnt,  womit  eben- 
falls ein  Mensch  der  niedrig-sten  Klasse  bezeichnet  wird.  Soll- 
te dies  Wort  rom  nicht  dasselbe,  als  das  Zig-,  rom  sein?  Be- 
zeichnet dies  vielleicht  ursprünglich  einen  im  nordwestlichen 
Indien  lebenden  Volksstamm,  der,  unterjocht,  zu  Parias  ent- 
würdigt wurde?  Denn  dass  ein  Volk  sieh  nicht  selbst  einen 
Namen  beileg-t,  der  etwas  Unwürdig-es  bezeichnet,  versteht 
sich  von  selbst;  nur  durch  Unterjochung-  kann  ein  Volksname 
bei  den  Siegern  zum  Schimpfnamen  werden.^^  So  weit  mein 
Freund.  -Ich  füge  hinzu  aus  Adam,  Hindi  Kösha  Calc.  1829. 
p.  115.  D'oma  und  D'omad'ä  subst.  m.  erklärt  durch  Hindil 
lög-anak^  bitschamen  (medio  -  in)  nitscha  (humilis)  warn'a^^an- 
kara  (tribubus  mixta)  dschati  wi^esha  (^ens  sing-ularis) ,  Ya- 
wanalög-amen  dschati  wl^^sha  (Yavanornm  populo,  s.  regione, 
-In  gens  sin^ularis),  so  dass  damit  also  1)  ein  Hindu-  2) 
ein  Yavanastamm  bezeichnet  würde.  Letzteres  nicht  Römer, 
noch  die  unter  den  Yavanas  zerstreuten  Zig-euner,  sondern  eine 
niusicirende  und  tanzende  Musulmanenkaste.  Shake^;p.  Hind. 
Dict.  p.  414.  Die  Dumbaru  in  Dekan  werden  auch  als 
eine  Art  Zigeunerbande  geschildert.  Harr,  p,  531.  Noch  be- 
merke ich  aber,  dass  selbst  Wilson  in  seinem  Dict.  das  Wort 
D'ama  (so  mit  a!)  aufführt:  A  man  of  a  low  caste^  employed 


IVaiueu  der  Zigeuner.  43 

to  clear  avraj  filth  cet.  Ob  auch  die  Doms?  Ritter,  Asieo  IL 
1045,   Beufey  Art-  Indien  S.  10. 

Wie  uus  dieBenennung'cn  der  Zigeuner  auch  aU  ethnog-ra-«- 
phisches  Beispiel  von  der  oftmaligen  Mamiidifaltig'keit  der 
Gentilnamen  und  dem  Zufälligen  ihrer  Entstehung  äusserst  lehrreich 
sein  müssen,    so  auch  diejenigen  Namen,   durch  welche  sich  der 
Zigeuner  die  Fremden,  >velche  nidit  seine  Stammesgenossen  sind, 
gegenliberstellt ,   und  wir  wählen  dafür  schon  um  des  Gegen- 
satzes willen  diese  Stelle.    GrafT.  S.  51.  äussert  sich  hierüber  in 
sehr  angemessener  Weise  folgendermassen :  „Von  besonderem  Ge- 
wicht für  historische  Forschung  dürfte  das  Wort  sein,  mit  wel- 
chem die  Zigeuner  den  bezeichnen,  der  nicht  Zigeuner  ist:  es 
erseheint  adjectivisch  gadscho,  i,  d.h.  bei  uns  ein  Deutscher, 
Deutsche,    aber  sie  nennen  in  anderen  Gegenden  andere  Men- 
schen eben  so;    zum  Andern  das  Wort,   womit  sie  selbst  un- 
ter einander  sich  benennen,  nämlich  Romnitschel.^^    —     Bei  y. 
Heister  S.  144.:     Hai  du  rom   bist  du  Manu  (Zigeuner)?   und 
S.  147.  „Rom —  3Iann  als  ihre  Lieblingsbenennung;  dagegen 
Gadsdio   für  Andere.    Roinnitschel  sei   eig.  Romni-tschai  Zi- 
geunermädchen, und  nur  dicv Zigeunerinnen,  gleichviel  ob  ver- 
heirathet  oder  nicht,  begrüssten  sich  damit.    Pierer  im  EncjcL 
WB.  Altenb.  1836.  XXVI.  S.  661.  I.  habe  noch  Kounmual- 
Khal.^^  —    Zipp.  „Gajo  ein  Deutscher,  but  gaji  viele  deut- 
sche Männer;  Gaji  eine  Deutsche,  PI.  but  gaja;^^  aber  an  ei- 
ner anderen  Stelle:    „Gadscho  ein  Deutscher,    hat  PI.  gadschi 
=:  e,  Gädscha  (ob  l?P.J  eine  Deutsche  hat  gadscha%  so  dass 
man  daran  irre  wird,  ob  j  Deutsch  oder  Englisch  zu  sprechen 
sei.  —  Kraus  :  Ssassetko  gajo  ein  deutscher  (eig.  sächsischer) 
Mann,  Fem.  Ssassetko  gaji  deutsche  Frau;    wie  Kuritko  gajo 
ein  kurischer  Mann,  Kurländer.  —   In  den  Rtw.  Beitr.  mit  ei- 
nem Adjectiv-Suff.  Gattskinno  Teutscher,  vgl.  Bisch,  u.  Wör- 
terbuch und  Tschanäha  tu  gatschkenis  ?     Verstehst  du  Deutsch 
(Germanice)?  *—  Bei  Bw.  Gachd  m.  A  gentle  man.  Caballe- 
ro. Properly,    any  kind  of  person  who  is  not  Gypsy:   *Cual- 
quier  hombre  quo  no  sea  Jitano';    daneben  Busno,  pl.  Bus- 
ne  m.  A  gentile,   a  savage,   every  person  who  is  not  of  the 
Gypsy  sec^  —    The  English  Gypsies  make  use   of  the  word 
Tororo  in  this  sense,  which  signifies  what  is  poor  and  piti- 
ful :  See  Chororo.     The  root  of  Busno  is  probably  the  Sanscr. 
purusha   (a  man  in  general)   or  pukkasa   An  impnre  per- 
son« ^Busurman'  in  the  Russian,   signißes  ^A  heathen*.     Das 
letzte   s=*Poln.  Bisurman,    Muselman   kann   gar  nicht   in   Be- 
tracht kommen ,  und  auch  die  übrigen  Vergleichungen  halte  ich 
für  falsch ,    eher  noch   eine  Herleitung  aus  bus  (more)  glaub- 
lich findend,  so  dass  es  Vornehmere  bezeichnete.  —  Harr,  p.556. 


44  L     Eiuleituiiff* 


ö" 


Traveller  (s.  auch  foreigner)  Perdas,pcrda  (A  name  g*!- 
ven  io  common  vagrants,  not  Gypseys)  von  Harriot  vgl.  mit 
Sanskr.  parade^in.  Europ.  und  Hindust.  Tzengare:  pardesl 
(voyageur)  bei  llienzi.  — r  lieber  den  vielbedeutsanien  Sinn  je- 
nes gatscho  und  über  die  sehr  zweifelhafte  Frage  in  Betreff 
seiner  Herkunft  s.  das  Lex.  Vielleicht  soll  es  ungefähr  so 
viel  als  Housed weller  bedeuten,  welcher  Ausdruck,  zufolge 
Harr.  p.  52*2.,  unter  den  Zigeunern  like  Ajami  or  Gentile<  to 
the  Jew  and  Arab,  Barbaros  or  Barbarian  to  the  Greek  and 
Roman,  and  the  name  of 'allen'  in  English  jurisprudence,  im- 
plies  with  them  something  foreign  and  inimical.  —  Chälo, 
der  aus  einem  anderen  Volke.  Graff.  Ms.  —  Hambo  (One 
who  is  not  Gypsy),  Eres  pl.  (Men  not  of  the  Gypsy  ca- 
ste)  Bw. ;  vgl.  im  Lex.  v.  erio. 

•  c)  Der  am  weitesten  über  Europa  verbreitete,  leider  jedoch 
seinem  Ursprünge  nach  sehr  wenig  deutliche  und  gerade  des- 
halb am  meisten  bequacksalberte  Name  ist  Zigeuner,  mit  sei- 
nen vielen  Variationen.  Tetzner  S.  8.  In  (Adelung)  Gloss. 
manu.  vv.  Cygani,  Cingarus,  Aegyptiaci,  Philistaei.  Harriot 
p.  518. :  „Portugal - Cygana  (mir  nicht  bekannt,  sondern,  so 
viel  Ich  weiss,  auch  hier,  wie  in  Spanien,  Gitano);  Germany- 
Zigeuner;  Italj-Zingari,  and  their  languäge  Zingaresco ;  Hun- 
gary-Cygani,  Czygai,  or  Tzyani;  Russia-Tzingani;  Turkey 
and  Syria-Chingana.'^  Der  Name  gehört,  falls  man  nicht  auch 
noch  Span.  Zincalo  herbeizieht,  insbesondere  dem  Osten  Euro- 
pa's;  nämlich  Cingres  in  Languedoc  bei  Pred.  p.  IV.;  bei  Her- 
vas  p.  1*20.  Cigano  nach  Raf.  Volaterranuo  ^  Zigeno  nach  Aven- 
tlnus  und  Ciano  nach  Munster;  Cingari  Inf  Italien  schon  zufol* 
ge  Vulcanius,  aber,  neben  Zingaro,  auch  Zingano,  fem«  Zin- 
gana  Zigeunerin  (auch  Art  Bauernlied);  in  Deutschland  und 
Schweiz:  Zigeuner;  Ungar,  in  Molnar's  Lex,  „Clgan,  Ci- 
gany  Ciganus,  Tiganus.  Item  Fallax,  Zigeuner,  Betrüger, 
Landstreicher;^^  Böhm,  Cykan,  Poln.  Cygan,  fem.  -nka,  Lith. 
Cigönas,  fenu  Cigankä,  Lett.  Tschiggans,  A4j*  tschigga- 
nischks,   Russ.    Tzügän'    Zigeuner,    Betrüger,    Spitzbube,"^) 

*)  Scha^arik ,  Slaw.  Alterlh.  Deutsche  Uebers.  T.  49.:  „Einige 
Volksnamen  erhalten  im  Verlaufe  der  Zeit  allgemeine  Bezeichnung, 
vrie  %.  ß.  cikan  (der  Zigeuner)  bei  den  Slowaken  einen  Lügner, 
und  grk  (der  Grieche)  bei  den  Serben  einen  Krämer  bezeichnet.*' 
—  Kogaln*  Esquisse  p.  10.  ,,le  nom  de  Cigain  est  devenu  syno- 
nyme d*esclave,"  also  wie  Sklay  selbst  aus  SSxX&ßog  DC.  —  üng. 
daher  Cigansag  (fraus,  fallacia)  und  cigankodom  (manticulor, 
Beutel  abschneiden),  —  Engl,  cunning  Gipsey  die  lose  Schelmin> 
und  Motherby,  Schott.  Taschenwörlerb.  S,  75.  „Gipsey,  s.  a 
young  girl,  ein  junges  Mädchen.*'  —  Ngr.  Güptoi  oder  Güphtoi  als 
Schimpfname.  Preuss.  Fror*  S.  37.  —  S*  noch  sp.  Lüli  und  Ffirfiw- 


Namen  der  Ziseaoer*  45 


'O 


Walach. Tzi^aim,  Klemens,  Deutsch- Walach. WB;.S. 435.,  Ngr. 
T^iyyavog,  Tütk.  'Chlngmis  or  Jinganis  (Gypslcs)  nach  Ousc-  . 
ly;  the  Chinghiar^s  in  Uie  Turkli^h  doniinions  bei  Marsdcn 
nach  Mr.  B.  Pisani.  S.  auch  Grellm.  S.  21.  —  Wie  sehr  der 
Name  niisshraucht  sei ,  um  durch  ihn  der  Ileimath  dieses  Volks 
auf  die  Spur  zu  kommen,  liest  man  am  besten  bei  Grellnu 
S.  228  ff.  Rüd.  I.  53.  nach.  Erschöpft  ist  die  Liste  der  ver- 
suchten Etymologieen  auch  bei  ihnen  noch  nicht,  und  bloss 
Scherzes  halber  wollen  wir  einige  nennen,  wie  Zieh -Gauner, 
zieh'  einher,  aus  Aegyptii  (s.  Rüd.  S.  52.),  in  den  Zipp.  Pa- 
pieren aus  Italiener  (nämlich,  wie  esheisst:  „etwa  durch  eiie 
Form .  Tilgacner  hindurch  ").  Von  xiyxXog  wegen  des  Sprich- 
worts nTwxoTBQog  xiyxXov  (Sulzer,  transalp.  Dac.  II.  137. 
Tetzner  S.  13.  Preuss.  Prov.  S.  36.).  Wem  es  um  blosse  Laut- 
anklänge zu  thun  Ist,  könnte  die  Zig.  auch  nach  Kurdistan  verse- 
tzen, da  Tschlgeni,  Zengeneh,  auch  Zend  Namen  von  Kurden- 
tribus  sind.  Ritter,  Asien  Th.  IX.  S.  612.  613.  Naruszewica 
hält  die  Jazygen  für  Vorfahren  der  Zigeuner.  Schaffarik  Slaw, 
Alterth.  S.  350.  Krause,  Lithaucn  S.  75.  —  Der  Name,  wie 
vielfach  audh  gestaltet,  könnte  nichts  desto  weniger  in  den 
beiden  Hauptformen,  in  welche  er  auseinander  geht,  nämlich 
hinten  mit  n  oder  r  (1  bloss  in  Sp.  Zincalo,  falls  dieses  wirk- 
lich hieher  gehört),  auf  eine  Einheit  zurückgehen,  namentlich 
wenn  wir  in  ihm  zwei  Nasale,  wie  in  IXlyyavoq,  als  ursprüng- 
lich setzen,  da  alsdann  theils  der  Wegfall  des  einen,  theils 
dessen  Verwandlung  in  r  sich  aus  Dissimilation  erklärte.  Ue- 
brlgens  fehlt  uns  natürlich  darüber  Gewissheit,  ob  das  Wort 
als  Compositum  zwei  Wörter  in  sich  schllessc,  oder  nur  -ano, 
-aro  zum  Suff.  habe.  Wirklich  einige  Beachtung  verdienen  fol- 
gende Vergleiche:  1)  mit  Zengi,  pl.  Z^ngiän,  im  Pers. ,  un4 
Arab.  Zendsch  (Aethiops,  Cast.  L  315.  Ü.  1066.),  wie  Hcr- 
belot,  Bibl.  Orient,  v.  Zeng  vermuthete,  und  auch  Clod.  lex« 
Türe.  p.  16.925.  vv.  Aethiops,  Zingarus  ohne  Weiteres  an- 
nimmt. Bei  Shakespeare,  Dict.  Hindust.  p.  451.  Pers.  Zan- 
gt  m.  Ah  Ethlop,  negro,  und  Zang  m.  1.  Name  of  a  people 
in  Africa.  2.  Rust,  so  dass  der  Name  etwa  auf  die  Farbe  deu- 
ten sollte.  Ousely  Trav.  Vol.  1.  p.  340.  sagt:  „The  Bahr  al 
Zinge,  the  Sea  of  ZInge  or  Ethiopia,  so  calied  from  the  Be- 
lad"^)  AI  Zinge  or  land  of  Ethioi)ia,  or,  as  we  often  write 

ni.  Sp^  G  i  t  a  n  o  aucli  Homme  £ln,  ruse  ,  difficile  a  tromper.  En  jo- 
leur,  qui  atlire,  qui  seduit  par  de  belies  paroles,  und  davon  gi- 
tanamente  (sublilement ,  nnenient,  adroitement),  so  ysr'ie  gita* 
near,  gitaneria.  -^ Tschinghene  im Türk. :  Leiermann.  Preuss.  ProT. 
S.  35.  wohl  Verwechselung  mit  Pers.  tschenki  (psalles,  citharoedus). 

*J  Bei  Rienzi  al«  Zig*  biUd  (pajs),   obschon  es  eig.  Arab.  ist. 


46  L     Einleitung« 

the  nanie,  Zan^uebar.^^  Diese  Zeng-i  heisäen  bei  HerBe- 
lot  Ssiäh  Hindi)  (schwarze  Hindu),  so  dass  letztg^edachter  Na- 
me in  der  That  nichts  für  der  Zig*.  Ursprung*  aus  Indien  be- 
weist. Greilni.  S.  22.  Belcanntlich  ward  mit  den  Wörtern 
^^Tnder  und  Aethiopen"  von  je  ein  grosser  Missbrauch  g-etrie- 
ben,  80  dass  man  sie  oft  wechselseitig  für  einander  setzte. 
Siehe  z.  B.  Ludolfi  Comm.  ad  Hist.  Aeth*  p,  75  sq.  Letronne, 
Journ.  des  Sav.  Nov.  1842.  p.  666.  Es  Hesse  sich  nun  sehr 
wohl  denken,  dass  mati  in  Asien  das  Wort  auf  die  Zigeuner 
angewandt  hätte,  zumal  da  Tschinganeh  u.  s.  w.  gar  nicht  bei 
den  Zigeunern  selbst  üblich  zu  sein  scheint;  allein  in  diesem 
Falle  wäre  schwerlich  das  im  Orient  hinläng-Iich  bekannte  Wort 
Zengi  (mit  weichem  franz.  z)  so  sehr  verändert,  dass  es,  mit 
Ausnahme  des Türk.  Jingani  neben Ch.  s. o. ,  in  allen  Sprachen, 
wo  es  vorkommt,  vorn  mit  schlechterdings  ganz  harten  Lau- 
ten beginnt.  S.  noch  ROd.  1.82 — 83.  2)  „Eine  bessere  Er- 
klärung bieten  die  Tzeng'aris  oder  Tzing'aris  in  Vorder- 
indien, welche,  wenig  höher  stehend  als  die  Parias,  religion- 
und  gesetzlos,  tanzend  und  musicirend,  stehlend  und  betrü- 
gend das  Land  durchziehen  und  unseren  Zigeunern  so  überaus 
ähnlich  sind.  Heber,  Voy.  a  Calcutta,  a  Bombay  cet.,  trad. 
de  l'Anglais  par  M.  Prieur  de  la  Combe.  Paris  1830.  L  p.  173« 
896.  337.^^  V.  Heister  S.  11.  136.  La  tribu  des  Tzeng-aris, 
nommee  aussi  Vangaris  sur  la  cote  du  Concan  et  des  Pira- 
tes,  et  Soukatir  sur  la  cote  de  Malabar,  est  nomade.  Von 
diesem ,  durch  die  Mahratten  mit  dem  Epitheton  soudas  (filousj 
belegten  Stamme,  der  dann  näher  beschrieben  wird,  leitet 
Rienzi  p.  368.  die  Zigeuner.  —  3)  Wäre  zwar  eine  entfernte 
Möglichkeit,  dass  sich  die  erste  Sylbe  des  Wortes  auf  Sind 
bezöge,  wie  nicht  allein  Bw.  (Zin-calo),  sondern  auch  Rüd. 
S.  80.  *)  behauptet ;  dem  widerstreitet  aber  der  ganz  ver- 
schiedene Zischlaut  in:  Sind,  und  in  dem  Zigeunernamen  Sinte 
selbst.  Nur  allenfalls  die  Zinganen,  nach  Thevenot  am 
Ausfluss  des  Indus  ein  Volk,  welche  zur  See  und  zu  Lande 
raubten,  und  dess wegen  selbst  von  Ihrem  Fürsten ,  dem  Gross- 
mogul, mit  einem  Geschenk  abgefunden  wurden;  die  Sing*ae, 
welche  Plinius  am  Indus  wohnen  lässt;  endlich  die  Singa- 
nen  oder  Sanganen  in  Guzurat  bei  Büsching  sind  vielleicht 
noch  einiger  Aufmerksamkeit  werth,  obschon  aus  der  blossen 
Namensähnlichkeit  Nichts  folgt.  S.  Grellm.  S.  325.  Rüd.  I.  80. 
Auffallender  Weise   stimmt  dazu  Marsden's  3Iittheilung,    dass 


*)  Letzterer  jedoch  fälschlich  einen  Wechsel  von  d  zu  g  anneh- 
mend, wie  in  schlingen  neben  Schlund,  was  mir  selbst  bei  Harr, 
p.  550.  Zig.  chung  s=  Hiad«  chaad  Mond  nicht  einreden  würde. 


^•' 


amen  der  Zifeuner*  47 


"O 


det  Name  iBing'afi  ^ossc  Achiiliclikeit  mit  dem  der  Bewohner 
Ceylans  Liirg* ablese  (so  mit  1,  als  wäre  es  von  Lanlia)  and 
Ching-alese,  die  Sprache  aber  grössere  .Abweichung'  vom 
Cingalesischen  als  von  anderen  Hindiistanischen  Idiomen  zeige; 
der  Erzbischof  von  York  jedoch  den  Ursprung  der  Zigeuner 
wahrscheinlich  finde  „from  the  people,  called  Langari  or 
Langarians  (beidemale  mit  L,  was  doch,  trotz  dem  dass 
dies  in  den  Errata  nicht  angegeben ,  Druckf.  scheint  für  C), 
who  are  found  in  the  northwest  parts  of  the  peninsula  of  Hin- 
dostan,  and  infest  the  coasts  of  Guzerat  and  HUuW  wilh  their 
piratical  depredations.  The  maritime  turn  of  tiiis  numerous 
race  of  people,  with  their  roving  and  enterprising  disposiiion, 
may  Warrant  the  idea  of  occasional  emigrations  in  their  boats, 
by  the  course  of  the  red  Sea." 

V.  a)  Aus  dem  Albanesischen  führt  v,  Xylander  Alb. 
"Spr.  S.  70.  das  Adv.  ftaytovmav  (zigeunerisch)  an,  von 
Madjub,  zufolge  CrelLm.  ZigeunerLenennung  bei  den  Kle- 
mentinern  in  Syrmien,  einer  albanesischen  Colonie  (Mithr.  J^ 
794.).  Obgleich  man  an  3Iagog  oder  an  Mogh  (Feuerverehrer) 
und  Madschus  (Magier)  für  rngläubige  bei  den  Arabern  erinnert 
wird,  so  lassen  sich  docli  diese  Wörter  lautlich  nicht  leicht 
mit  Madjub  vereinigen.  Vgl.sp.  b)  Sulzer,  transalp.  Dacll.  137. 
sagt:  „Diejenigen  irren  sehr,  welche  das  Zig.  Wort  31  ort» 
für  ihren  Naiionalnamen  halten;  welchen  Irrthum  gemeiniglich 
die  Siebenbürger,»  Ungarn  und  Sachsen  hegen.  31ore  ist  im 
Zig.,  wie  im  Walach.  und  Slaw. ,  nichts  anderes  als  das  Zu- 
rufewörtchen  II e  du,  und  bedeutet  eben  so  viel  als  der  an- 
dere walachische  Zuruf Möy  (s.  ib.  S.  212.  moj'  oder:  aus  mry 
He  da!  Auch  Clemens:  mofu),  wie  denn  auch  die  Zig.  Sprache 
noch  viele  andere  slawische  Wörter  als  woda,  masso  u,  dgl., 
und  noch  mehrere  walachische  zählt.  Indess  ist  es  nicht  zn 
leugnen ,  dass  sie  auch  ganz  fremde ,  den  übrigen  europ.  Spra- 
chen völlig  unbekannte  Wörter  enthält,  worunter  der  Name 
Gottes  Glod  Ello*)  dem  hebr. -arab.  W.  Eloa  nicht  ganz 
iinähnlich  sieht."  Auf  Sulzer  gestützt  leugnet  nun  Grellm. 
S.  22.  231.  Ausg.  2.  (S.  17.  179.  1.,  wo  dsclia  more,  geh  du 
—  Kerl!),  dass  More,  Amori  eine  unter  ihnen  übliche  Selbst- 
benennung sei,  dadurch  den  Vergleich  mit  den  Amoritern ,  oder, 
was  noch  erträglicher  wäre,  mitMauri,  Mohren,  Schwarze  ab- 


*)  Diese  falsche  Yergleichung  sclieiiit  Sulzern  zu  der  verkelirten 
Zerreissuiig  des  Wortes  verführt  zu  haben.  Darin  Hegt  gewiss  de- 
Tel  y  mro  devel  (unser  Herr  Gott)  Fchm. ,  im  YU.  dei  Grellm. , 
vielleicht  mit  gulo  (süss,  dulcis) ;  und  der  Zig.  Mannsnanie  C>ullu- 
dewel  Bisch.  S.  12»  soll  yermuthlich  dasselbe  sagen,  in  fihnlicliMr 
YTeise  alt  der  bekannte  deutsche  Personenname  Herrgott. 


48  «I.    Eiideitaiig. 

scbneidend.  Wahrscbeinlicli  liat  man  sich  durch  morre^  nach 
Pchni.  S.  44.  ,,Yoc.?  Bruder,  Kamerad !^^  täuschen  lassen.  Das 
ist  nun  g^ewiss  nicht,  wie  Sulzer  meinte,  walachisch,  sondern 
äeht  zig-eunerisch ,  nur  dass  sich  über  den  Ursprung*  des  Worts 
skeiten  lässi.  S.  das  von  Dief.  rergl.  monro  (a  friend)  Bw« 
n.  s.  w.  im  Lex.  c)  Man  muss  sich  hüten,  jeder  Namensan- 
gabe, welche  auf  die  Zig'cuner  gedeutet  wird,  sogleich  Gehör 
zu  schenken ,  indem  in  vielen  Fällen ,  namentlich  wo  vom  Orient 
die  Rede  ist,  gar  zweifelhaft  bleibt,  ob  die  Völkchen,  welche 
Reisende  für  Zigeuner  ausgaben,  dies  auch  wirklich  waren, 
und  sie  nicht  Vielmehr  bloss  die  äussere  Aehnlichkeit  in  Habi- 
tus und  Sitte  betrog.  So  vergleicht  zwar  der  sonst  so  sorg- 
fältige Beol)achter  Niebuhr  die  im  Sing.  Ghasije,  im  PI. 
Ghowasi  genannten  Tänzerinnen  Aegyptens  allerdings  mit 
den  auch  öffentlichen  Tänzerinnen  in  Constantinopel ,  welche 
Tchingane  oder  Zig.  sind  (Reisebeschr.  nach  Arab.  Kopenh. 
JL774.  4.  Bd.  I.  S.  183.);  allein  weder  die  Ghowasi,  noch  ein' 
anderer  Stamjii  feller  Weibspersonen  in  Aegjpten,  mit  Namen 
Halebije,  deren  Männer  sich  als  Kesselflicker  und  Ross- 
oder  Eselsärzte  ernähren,  und  welche  durch  das  Land,  wie 
die  Zigeuner,  wandern,  sind  wirklich  zigeunerischen  Ge- 
blüts, S.  Arab.  Spruch w.,  oder  die  Sitten  und  Gebräuche  der 
neueren  Aegyptier  u.s.w.  von  Burckhardt,  deutsch  von  Kirniss; 
Weimar  1834.  S.  222  —  228.  „Von  den  Zigeunern,  heisst  es 
daselbst,  welche  hier  (in  Aeg.)  Ghadschar  (gh  mit  einem 
Punkte  ^ben) ,  in  Syrien  K  o  r  b  a  t  heissen ,  giebt  es  in  Ae- 
gypten  nur  wenige  Familien;  zahlreicher  finden  sie  sich  in 
Syrien."  (Sectzen  wurde  von  syr.  Zig.  erzählt:  „in  Aegyp- 
tcn  gebe  es  sehr  viele  Nury.")  Dies  W.  Ghadschar  kommt 
sehr  nahe  dem  Kandschar  bei  Harriot,  und  Kunjura  == 
Panchpeeree  Richardson  p.  470. ,  welcher  aus  ersterem,  wo 
nicht  Engl,  conjurer,  so  doch  Cingarees  (Zigeuner  bei  Con- 
stantinopel)  gedeutet  wissen  will;  ja  dasselbe  würde,  falls  die 
Aehnlichkeit  nicht  als  Zufall  zu  betrachten,  von  um  so  grös- 
serem Interesse  sein,  als  man  hiedurch  aus  Acgypten  selbst 
ein  Zeugnlss  erhielte  von  der  Zigeuner  Ursprung  aus  Indien. 

VI.  Benennungen  der  Zigeuner  in  Asien.  1.  Dies- 
seit  des  Indus^  S.  Harr.  p.  523—529..  The  Zingari  of 
Persia.  a)  In  den  Paschaliks  Damask  und  Tripolis  heissen 
sie  N  a  u  w  a  r  a  (bei  Bisch.S.  2.  Stauwara  unstreitig  doch  falsch, 
pbschon  auch  staiivara  Pred.  p.  VI.  aus  einem  1827  erschiene- 
nen Diz.  geogr.  stat.  hat),  und  zu  Haleb  Kurbäd.  Nieb.  von 
den  versch.  Nat.  des  türk.  Reichs  im  deutschen  Mus.  Jahrg. 
1784.  Jul.  S.  21.  Der  Umstand ,  dass  die  Zig.  zufolge  Pcbm. 
S.VIU.  ihre  Sprache  für  Egiptsko-Charwatskd  d.h.  Aegyp- 


Namen  der  Zigeimer.  40 

tiscli-Kroailscli  ausgeben,  kann  natürlich  den  zweiten  Namen 
nicht  -  erklären.  Es  fragt  sich  aber  kaum  weniger ,  ob  etwa 
Correwa  als  Name  einer  Unterabtheilnng  der  Sudras ,  wo- 
mit im  Mithn  Jy.  81.  die  Zigeuner  zusammengestellt  worden; 
oder  auch  Kurayer,  Kuru-meru,  nach  Harr.  p.  531.  Zigeuner- 
banden  Im  Süden  von  Ostindien.  Curraple,  a  smith,  von 
curar  (io  strike,  hammer  etc.)  soll  nach  Bw.  L  28.  ein  sehr 
beliebter  Name  unter  den  Zig.  sein.  —  Seetzen  bemerkt: 
,,Bei  den  Türken  heissen  die  Zig.  Tschiuganih;  \^t\  Syrern - 
und  Aegjptern  aber,  so  wie  bei  den  Zig.  selbst,  in  der  Ein- 
heit el  Nur 7  und  in  der  Mehrheit  el  Nauar.^^  Sollte  das 
Verderbung  aus  Lüri  sein?  Dass  übrigens  die  Nauar  wirk- 
lich Zigeuner  sind,  steht  durch  das  Seetzen'sche  Vocabular 
fest,  wie  yiele  fremde  und  namentlich  arabische  Ausdrücke  es 
auch  enthalte.  Eben  so  gewiss  ist  dies  2)  von  den  Karä- 
chee  In  Persien  durch  das  Ousely'sche  Wörterverz.  Zu  beach- 
te sind  in  Persien  noch  die  Uiat  genannten  Stämme  (Ouse- 
Ij,  Trav.  I.  p.  307 — 9.),  welche,  unvermischt  mit  den  Per- 
sem, seit  Jhh.  umherziehen  und  ein  von  der  Landessprache 
verschiedenes  Idiom  reden,  und  deren  Aehnlichkeit  mit  den 
Zigeunern  in  ylelen  Stücken  den  Reisenden  aufgefallen  ist.  Je- 
doch sagt  Harr.  p.  524.  ausdrücklich:  They  (tlie  Karächi 
or  Kau II  of  Azcrbijän  and  Kurdistan)  live  like  the  wandering 
tribes  calied  II  or  Iljät,  without  having  any  connection  with 
them.  They  are  a  perfectly  distinct  race  of  peoplc  from  the 
latter  cet.  3)  This  account  (nämlich  Pottinger's)  of  the  Luri 
(Looree)  of  Belochistan  approachcs  so  near  to  the  Luli  of 
Iräk-AjamI  and  Curdistan,  that  they  may,  without  fear  of 
mistake,  be  classed  together  as  part  of  the  same  original  tri- 
be;  but,  whether  they  entered  Persia  at  the  same  time,  or 
in  Union  with  the  northern  Kauli  from  Kabul,  or  separately, 
and  at  a  different  age,  we  requirc  other  data  to  enabie  us  to 
determine.  In  the  eastem  province  of  Chorasan  the  Gypseys 
are  said  to  be  yery  numerous,  and  bear  the  name  of  Ka- 
rashmär.  (S.  auch  Journ.  As.  1823.  p.  252.)-  I«  regard  to* 
language,  all  I  could  learn  was,  that  the  Luli  or  Luri,  the 
Kauli  (Käoulee,  a  corruption  of  Cäbuli,  Cabuli  nach  Mal- 
colm, Hist.  of  Pers.  L  117.)  and  Karächi,  names  \i^  which 
In  different  provinces  of  this  extensive  country,  the  Gypsey 
tribe  is  known,  possess  a  distinct  dialect  or  speech,  that  is 
unintellig-ible  to  the  natives  of  Persia  (von  einem  besonderen 
Dialekte  der  Luris  spricht  auch  Pottinger) ;  and  that  the  words 
ihus  used  by  them,  as  for  instance,  Pita  drink  —  Pani, 
water  —  Tum  you  etc.  resemble  in  a  very  striking  manner 
(he  common  Hindi  Iftngnage.  —   In  Betreff  des  Namens  Lüli 

4 


öO  !•    Eiiileitaiig. 

erwähnt  Ilarriot  noch  Folg'endes:  „Lnli,  A  people  in  Pcrsia^ 
callcd  Karächi;  handsome  bojs  and  girls.  —  Lulian,  Nicc, 
delicale;  a  public  sing'cr,  a  striinipci^^  Richards.  Pers«  Dict. 
This  word  was  known  in  Persla  at  Icast  as  early  as  Hafiz^ 
who  wrotc  and  sung*  563  jcars  ago.  Fa^hän'  k'Tn  Lüliän 
eet  —  So  weit  Harr.  Bei  Cast  L  496.  lülü  Pulchrum  quod- 
vis,  cujus  amore  honilnes  capiuntur,  pereuntque.  2.  Pulchri 
puelli.  Poptili  Persiae,  qui  KsLtkg'i  dicuntur:  quod  in  hilari- 
tate  exclamare  lülü  solent.  3.  Ar.  Marg-arita.  G.  Ferner 
p.  497.  lüli  i.  q.  lülii  G.;  lüliän  pl.  rot;  lülü  «t  Juvenes 
pulchri,  quorum  amore  caplnntur  homines.  (Lür  Via,  qua  tor- 
rens  deflexit«  Et  Lorlstan,  nonien  reg-ionis).  Bei  Shakesp. 
Ilindust.  dict.  als  Pers.  lülü  1.  A  people  in  Persia,  called  al- 
so Käräjl  3.  A  g'ohlln  to  frig-hten  children.  In  wie  lern  es 
nun  wahr  sei,  dass  dies  Luli  dem  Pottinger'schen  Lurl  g'leich 
komme,  welches  dieser  als  Contraction  von  Lohär  betrachtet, 
wegen  ihres  Gewerbes  als  iron-snilths  or  tinkers,  muss  vor 
der  Hand  noch  wohl  dahin  g^estellt  bleiben,. da  sich  schwerlich 
alle  Bedeutungen  von  lülü  und  lüli  mit  der  ebenerwähuteh  Er- 
klärung des  Wortes  Lüri  vereinigen  Hessen.  Ueberaus  wich- 
tig wird  die  Sache  für  die  später  zu  besprechende  Stelle  im 
Firdusi. 

b)  In  Indien  selbst.  Vgl.  Ilarriot  p.  530— 36.  The 
Gypseys  of  India;  Uichardson  As.  Res.  T.  VII. ;  v.  Heister 
S.  135.  ff.  So  wenig  es  jetzt  noch  einem  Zweifel  unterliegen 
kann,  dass  die  Zigeuner  ursprünglich  aus  Indien  stammen,  so 
tlberaus  zweifelhaft  bleibt  doch  zur  Zeit  noch,  theils  was  den 
eigentlichen  Anlass  zur  ihrer  Auswanderung  gegeben,  theils  zu 
welchem  der  dortigen  Stämme  man  sie  zunächst  zu  stellen  ha- 
be. Dies  Letztere  jedoch  lässt  sich  gewiss  nur  durch  Sprach- 
forschung in  befriedigender  Weise  ermitteln;  allein  bei  dem 
JMangel  an  Daten,  deren  es  dazu  bedürfte,  muss  In  Betreif  der 
Namen  von  Völkerscharten  oder  auch  blossen  Ständen  in  Inr 
dien,  welche  man  als  Verwandte  der  Zigeuner  betrachtet,  der 
Identitätsausweis  noch  so  lange  für  unvollständig  gelten,  als 
diesem  nicht  auch  abseiten  der  Sprache  Bestätigung  zu  Theil 
wird :  was  um  so  Schwerer  halten  wird ,  als  es  sich  hiebei  um 
A  uiTindung  einer  ganz  s  p  e  c  1  e  1 1  e n ,  engeren  Sprachverwandt- 
schaft handeln  würde,  nicht  um  die  längst  anerkannte  weite, 
die  zwischen  dem  Zigeuneridiome  und  Indischen  Volksmundar- 
ten  im  Allgemeinen  besteht.  —  Grellmann  verwechselt  fälsch- 
lich die  Caste  der  Sudras  mit  den  Parias,  welche  keiner 
Caste  angehören;  und  die  Parallele  zum  mindesten,  welche  er 
zwischen  Zigeunern  und  Sudras  zieht,  erweist  sich  als  unlialt- 
bar.  —   Später  hat  Richardson  die  Ansicht  aufgestellt,    dass 


PCamen  der  Zigeuner«  51 

sich  die  Ztpeoner  mit  den  Niits  in  Indien,  Kunüchst  aber  mit 
deren  Unterabtheilongen,  den  Bazeeg'ur,  und  mit  noch  mehr 
Grund  den  Panchpeeree  oder  Bndee,a  vergleichen  lies- 
sen«  Dem  widerspricht  nicht  Harriot,  und  ausdracklich  dafür 
erklärt  sich  J.  v.  Hammer  Wiener  Jhb.  Jnl.  Äug,  Sept.  1838. 
Harrlot  giebt  In  Betreff  der  Namen  Folgendes  an:  The  tribe 
called  Nat'9  or  dancers,  is  numerous  in  Bengfal,  Bebar,  Bun- 
delkand,  Malwah,  and  Guzerat;  they  are  commonly  known 
bj  three  names  ,  yiz  .  1.  Nat',  a  rogne;  one  who  leads  a 
wandering'  Mfe.  2.  Beria,  a  dancer  or  tumbler;  and  Berin, 
a  female  dancer  or  songstress.  [In  Shakesp.  Ilindust.  Dict. 
Hindust.  Beriyä  (das  r  als  cere^irales  t)  The  name  of  a  cast 
of  Hindus.]  3.  Bäzi-gar,  a  player  or  jogg-ler.  The  two 
ffrst  are  Hindi  names  expressive  of  thelr  characters;  the  third 
is  a  Mahomedan,  or  Urdu  appellation,  of  the  same  tribe, 
froni  the  Pers.  words  hkzl  play,  and  gar,  an  afiix  implying 
an  agent.  —  Panchpeerees  aber  soll  nach  Richards.  Bezug  ha- 
ben auf  their  division  into  five  races,  houses  or  fami- 
lies,  as  peeree,  occaslonally  seems  to  bear  that  Interpreta- 
tion ,  though  it  certainly  may  admit  of  others.  —  Namen  noch 
anderer  Indischer  Stämme,  welche  ein  ähnliches  Leben,  wie 
die  Zigeuner,  führen,  besonders  in  Dekhan,  sehe  man  bei 
Harrlot  selbst« 

Personennamen.  Nach  Harr.  p.  522.  The  surnames, 
most  prevalent  in  Hampshire,  are  those  of  Stanley,  Aires, 
Lee  and  Peters.  —  Bisch.  S.  12.  Die  gewöhnlichsten  Namen 
sind:  Vennel,  Müsser,  Müffer,  Gringla,  Pohla,  Gulludewcl, 
Potretarl,  Sonela,  Hanno,  Deubche,  Dortche,  Schnuckelputz 
und  Wintermad.  —  In  Ostpreussen  sind  die  Namen  von  18 
Familien  bekannt,  deren  viele  Slawisch  oder  Deutsch:  Dom- 
brovski,  Koslovski,  Broszaski,  Paskovski,  Brossinski,  Czi- 
blinskl,  Glowatz,  Larsze,  Florian,  Benjamin,  Morgenstern, 
Hermann,  Anton,  Reinhard,  Klein,  Bothmert,  Böhmke,  Ilabe- 
dank. V.  Heister  S.  149.  Am  Harze  >^'eiss.  Deutsch,  Mett- 
badi  S.  40.  —  Die  Mädchen  ei-halten  sehr  schöne  Namen ,  wie 
Flora,  Florentine,  Adeline,  Adelgunde,  Adele.  S.  153.  — 
Bei  Grellm.  S.  210.  Thomas  Polgar  und  Michael ;  S.  244.  Zün- 
de! oder  Zindelo;  Ladislaus  S.  343.;  Franciscns  S.  350.;  viele 
Kgn.  ans  dem  Ilonter  Comitate  in  Ungarn  S.  353  IT.  Barbä, 
Cihari,  Barna  Mi^ialy  mit  ungar.  nachgestelltem  Taufnamen. 
V.  Heister  S.  56.  57.  —  Aus  Hannikel  von  Diefenbach  gesam- 
melt: Männer  Angali,  Bochowitz,  Bronetscba,  Loschenski,  Ba- 
derle, -n  (ylell.  schwäbisch),  BastardI,  Belliani,  Calmani, 
Toni  (ADtonfais?),  Lodi,  Lauratti,  Dull,  DIeterlin  (Christoph; 

TB 


52  I*    Einleitaiig« 

wohl  aus  d.  Deutschen),  Descherte,  Dodelo,  Deseien,  Dan- 
dene,  Donieker,  Geuder,  Fontin,  Fudelbatsch,  Hummele,  Hel- 
lele  (Christoph),  Hulderhasz,  Heidi,  Lorch^  Lielensohn,  Mo- 
rden, Meizelen,  Mannoch,M!sander(Griech.?),Nottele,  -n(Andr. 
Heinrich),  Ossio  (Ludwig  Gesslauer),  Postel,  Rozer,  Ran- 
schekor,  Redensko.  Frauen:  Gallimensch  (Christine),  Feddrf- 
cho  (viell.  s  Friedrich,  aus  dem  Ital.),  Mantua,  Leg-arde,  Lan- 
g\ei  (Mag-dalene;  ma^  auch  L.  zum  Grunde  lieg'en),  Danena 
(Barbara),  Dudane,  Tirana.    Bei  Bw.  Flamenca  f.  11.  34. 

Grösstentheils  noch  sehr  räthselhaft  und  unaufgeklärt  blei- 
ben die  Benennungen  von  Geldsorten,  die  wir  hier.zusan^ 
menstellen  wollen. 

LÖYO  ein  Geldstück,  pI.  löve  Geld  Pchm.  s.  Lex.  Ob  aus 
Walach.  leu  (rhein.  Gulden),  die  Löwengulden  u.  s.  w.?  — 
Cutta  (guinee  ou  tout  autre  monnaie  considerable)  Kog*.  — 
Sjr.  Zig.  Karwah  Geld.  —  Rnipov o  ein  Thaler  (wie  Rupie, 
von  rup  Silber)  Pchm.;  aber  sonst  Thaler:  trommen  Zipp«, 
Wldh.  tronien  ==  loben,  mass,  rat  in  der  Gaunerspr.;  koja 
drommin,  GraiT.  Ms.,  trommen  Thaler,  tsch&lltrommen  Reichs- 
thaler (eig.  wohl :  ganzer  Thaler)  Bisch,  u.  s.  w.  Ob  d^a/fA^, 
Dirhem,  Walach.  dramu  (Kog.  p.  13.)?  —  Rinckos  ein  Gul- 
den (eig.  Rheinisch  in  slaw.  Form)  Pchm. ;  aber  lokin  Bisch.^ 
jek  lokki,   pl.  ja  ein  Gulden  Zipp.   vielleicht  aus  loko   leicht. 

—  Ducaten  Katwileja,  Bisch.,  kadwllgen,  in  der  Gauner- 
spr. Bläthe  (wofür  in  der  Rtw.  Gramm,  pluma  d.  i.  eig.  Blu- 
me) Wldh.,  jek  chadweli,  pl.  chadweja  Zipp. ,  schwerlich  doch  ^ 
von.Rothw.  kehfel  (Carolin)  bei  v.Grolm.  —  Böhme,  gau- 
nerisch Kot,  Bachen  Groschen  Wldh.,  behma  Bisch,  und  koja 
bem  a ,  Acc.  ma ,  pl.  me  Gralf.  Ms.  Verm.  Böhmische  oder  Pra- 
ger Groschen.  —  Bango  und  garaszis  Groschen  Pchm«, 
gurischti  (Schilling)  Kog. ,  giiroscha  Groschen ,  dui  gurusche 
2  Gr.,  Zipp.  —  Kritzäri  Kreuzer  Bisch.,   paszalo  Pchm. 

—  Bei  Harr,  pashero  (halfpenny,^  wohl  von  pasch  halb); 
shakori,  shahari  (sixpence;  eig.  wohl  6  Heller)  und 
trinkarushi  (eig.  wohl  3  Groschen);  h&ro  (pennj),  chhai- 
jcra  Heller  Bisch.,  jayere  (Dinero)  Bw.  —  Bei  Zipp.  Acht- 
zehner —  deescheskro  (v.  10?);  halber  Gulden  —  pasch  lok- 
ki; Bengelo  lobo  (das  zweite  W.  bed.  Geldstück);  Achthal- 
ber =  Sechser  schowingeri  von  6;  Drittchen  —  jek  terningeri 
von  3;  Schilling  lolo  lovo  (roth  Geld).  —  Bw.  saraballi  f. 
Monej,  coin.  Mon^da.  Ar.  v/^«  Duqueles*  pl.  (Do- 
bloons.  Doblones)  wahrsch.  v.  S.  Queiati  f.  (A  rial,  coin. 
Real).  Bruji  f.  (A  real,  a  Spanlsh  coin.  Un  real).  Chuii, 
chulo  m.  (A  doliar.  Un  duroy  an  peso  faerte),    iSstonq-ui^ 


Name»  ier  Sgeuner«  53 

leta  f.  Sntall  sHver  ooin.  Peseta,  offenbar  von  estonquele  m. 
(A  weig'ht.  Peso).  Eston^i  f.  (A  weicht,  dollar.  P^sol* 
Laas  SU  pl.  {Pesetas,  ooins),  s.  iuandar  (to  hang*  up,  welgh), 
aber  ascb  loro  im  Lex.  Jara  f.  (Oance  of  g'old.  Onza  de 
oro).  Podya,  poldja  f.  (Dacat.  Ducado).  Nostu  m. 
(Small  coin.  Caarto)  und  nostäro  m.  (Cuariillo).  Jandor- 
ro  m,  (Moaej*  Dlnero) ;  cal^s,  öijväQiahuc  Corio  m.  (An 
ochayo,  a  small  brass  coin.  Ocbaro),  vgL  ob.  shakori. 

■■      ^ 

Benennungen  fremder  Völker^  •  und  Ortsnamen. 
NacbZfpp.  Tartarls,  pl.  ri  Tartar;  Italienariis;  Lleflen- 
dirls;  Karlend;äris  oder  Kuritko  g'äjo  ein  Kurländer; 
Preissltko  Preusse;  Ung'ero  Ung-ar;  Schwedo  Schwede; 
Tärko,  Turkuttko  manuseh  Türke;  Ssassetko  g-ajo 
oder  Ssasso  ein  Deutscher  d.h.  efg*.  Sachse.  Dazu  dioBerl. 
Monatsschr.  S.  366.  ,9  Der  Name  Sachse  für  die  Deutschen 
ist  auffallend.  Die  Dänen  heissen  bei  den  Finnen  so ;  denn 
diese  nennen  Dänemark  Saxa  oder  Saxanmaa.  Die  Deutschen 
aber  fithren  diesen  Namen  in  Siebenbürgen:  der  von  Al-^ 
ters  her  dort  von  unseren  Landsleuten  bevrohnte  Strich  heisst 
^  das.  Land  der  Sachsen  ,^^  die  ,,  Stühle  der  Sachsen.^^  Die 
Ermländischen  Zig.  aber  hatten  für  einen  Deutschen  oder 
Weissen  überhaupt  bloss  das  allgemeine  Wort:  Gajo.^^ 
Ung*.  Ssa&z  (Saxo.  Transylvanus.  Ein  Sachs  in  Siebenbürg-en) 
Molnar  Dict.  Auch  im  Esthnischen  Saks  ein  Deutscher  Et. 
Forsch.  IL  808.  S.  noch  Grimm  Gr.  L  20.  ed.  3«  Also  der 
oft  vorkommende  Fall,  dass  ein  specielles  Gen  tue  allgemeiner 
gefasst  wird:  so  heissen  auch  ron  Krakau  bis  zur  Wolga  alle 
devtschen  Kolonisten  bei  den  gemeinen  Leuten  ^^Schwabui,^^ 
während  die  wohlhabenden  Deutschen  in  russischen  Städten 
dem  Russen  Torzujersweise  als  Niemtzi  (Deutsche)  gelten.  Kohl, 
ReiseB  in  Südrussl.  IL  S.  2.  Im  deutschen  Rothw,  bei  Juden 
Ascbkehnass,  Aschkehnes^  (Deutsch,  Deutschland)  nach  dem' 
Stammrater  dieses  Namens  in  der  Genesis;  in  der  czech.  Han* 
tjrka  aber  Szwihljk  (ein  Deutscher).  -^  Walldscho  Zipp., 
Wältschi  PL  ?  Bisch,  Franzose,  d.h.eig.Wälscher.  vgl.  Schaf- 
far.  Slaw.  Alterth,  I.  377.  f.  und  meinen  Art.  Indog-.  Sprachst. 
S.9U  Auch  Zipp;  waldsche  hl  leste  er  hat  die  Franzosen  d.L 
venerische  Krankheit  9=  walschi  Bisch.  —  Chilladdo  (ein 
Rasse,  jedoch  auch  Verliebter)  Zipp«,  K Tilade  Bisch.  VgL 
Hindi  khiläd'a  Adj.  (wanton),  kh^lanä,  krid'ä  karn^  (to 
wantott).  -.-  Tschiballo  (ein  Pole,  eig.  der  Geschorene) 
Zipp..^  Tschiwallo  Bisch.  Es  ist  dies  ein  mittelst  des  Suif. 
-viio  von  tschinnaf  (schneiden)  regelrecht '  abgeleitetes  Adj. 
Zipp.  sucht  darin  mit  Unrecht  ein  gegen  die  Grammatik  ver- 


54  I«    Einleitang« 

stossendes  Comp,   entweder  ans  tschinnaf  oder    tsclii  (niclits) 
mit  bala  (Haare).  —  Lalerro  Zipp.,  Lallcro  Bisch.  Liiliaucr, 
aber  auch  stuuini,  walirsch.  in  dem  Sinne,  wie  auch  die  Deut- 
schen bei  den  Slawen  Stumme ,  d.  h.  Andersredeude ,   heissen. 
—  Boroherro  (Preusse)  Bisch,  könnte  der  Etymologie  nach 
vielleicht  Gross-  oder  Schwer -Fuss  bedeuten.  — •  Mehrere 
Ländernamen  s.  Suff.   itko.    —    Pcssoschereskro   (Dick- 
kopf) für  Lutheraner  Bisch.  S.  12.  43.  66.;  katholisch:  scliwen- 
do,    woher    schwendo    dade    katholischer   Vater    d.  i.   Pahst, 
wahrsch.  aus  Lith.  SKwentas  (lieilig*)  u.  s.  w. ;  Christ  (Christ), 
aber  Bw.    Candorry    (Christian.    Cristlano).    —     Tschindo 
Zipp.   und  Pipölto    (Jude)  Bisch.,    biboldo  (Jude;   Kapaun) 
Pchm.  bedeuten,  jenes  beschnitten,  dieses  ung^tauft,    inv  (Ge- 
gensätze zu  Bordeies  (Christen)  Bw.    Es  wäre  unrichtig',  bei 
jenem  mit  v.  Bohlen  an  Sskr.  Tschan d'ala   zu   denken;     und 
auch  die  Bedeutung  geizig,   die  Zipp.  von  tschindo  angiebt, 
ist  jedenfalls  nicht  die  primitive. 

Bei  Bw.  Londonö  (Engländer,  von  London);  Gabi- 
nc  (Franzose);  Lalore  (Portugiese)  und  Laloro  (Portu- 
gal; nach  Bw.  eig.  rothes  Land).  Corajai  pl.  (The  Moors. 
Los  Moros.  Probably  derived  from  the  word  Kurreh,  a  terni 
of  execration  and  contempt  too  frequently  employed  by  the 
common  Moors  in  their  discurse).  Sersen  (Spanien),  Sen- 
Jen  pl.  (Spanier),  Seso,  i.  Adj.  (Spanisch),  in  einer  Form, 
welche  an:  Sachse  erinnern  könnte,  schienen  solcherlei  Benen- 
nungen nicht  ganz  willkührlich  zu  heimlichen  Zwecken  erfun- 
den. Vgl.  z.  B.  V.  Grolm.  unter  Mokum,  als  Mokum  Zaddik 
(urbs  justitiae)  Celle  wegen  des  dortigen  Appellationsgerichts, 
oder  Mokum  Lammet  Leipzig,  d.  h.  Stadt  L  (mit  L  anfan- 
gend) ;  in  der  Ilantyrka  Tetawa  (Brttnn) ,  Diauha  Lhota  (Prag), 
Kopeczek  (der  Spielberg).  So  nun  auch  wohl  bei  Bw.  Gao 
m.  (Town,  vlliage.  In  the  Thievcs'  lang,  thls  word  is  ap- 
plied to  Madrid).  Uli  IIa  und  Safacoro  (Sevilla).  Goro- 
tune  ro.  (Native  of  Estremadura).  Picon  (La  Mancha;  this 
word  seems  belong  to  the  Germania,  or  cant  dialect),  Lu,- 
cali  f.  (The  river  Guadiana.  This  word  seems  to  be  deri- 
ved from  jucal,  was  im  Voc  lovely,  gcnerous  bedeutet). 
Lombardö  m.  (Lion,  the  province  of  Leon)  und  Fresiego 
e  Bombardo  (Golfo  de  Leon)  s.  das  Avertisen^ent  to  the 
Vocab.  Und  gleiche  Bewandtniss  hat  es  dann  auch  wohl ,  wie 
dies  von  Lillax  (Tomas)  ausdrücklich  durch  Bw.  bemerkt  wor- 
den, mit  Crisirne,  Greson^  (J^su  Christo),  Gcrinel  (Miguel), 
Barsali  und  Barsan^  (Juan),  Pipindorio  (Antonio),  Simprofie 
f  Josd)  Bw.  l.  337. 


55 

Merhunft. 

Die  Zigeuner  sind  luif  Cewisslicit  über  drei  Welltlieile, 
Asien,  Afrika  und  Europa  verbreitet,  und  selbst  Ame- 
rifea*)  dürfte,  bei  näberer  Untersucbung-,  deren  aufweisen.  In 
Betreff  Asiens  wird  man  nicht  oliue  Interesse  die  Stelle  in 
Bell  of  Antermonj's  Travels  Vol.  II.  p.  157.,  wie  sie 
Bryant  ang'iebt,  hier  lesen:  „During-  niy  stay  (sagt  3Ir. 
Bell)  at  Tobolsky,  I  was  infornied  that  a  large  troop  of 
Gypsies  had  ha^n  latelj  at  the  place,  to  the  nuniber  of  sixty 
or  upwards.  The  Uussians  call  these  vagabonds  Tzigga- 
ny.  Their  sorry  baggagc  was  carried  uponhorses  and  asscs« 
The  Vice  Goveruor  sent  for  some  of  the  chief  of  the  gang, 
and  demanded,  whither  they  were  going.  They  answered  to 
China.  Ile  stopped  their  j>rogress,  and  sent  theni  back.^^ 
Und  Harr.  p.  523.:  Mr.  Williams,  travelling  through  llus- 
sia  some  few  years  ago,  saw  scveral  families  of  the  Cypsey 
tribe  in  Siberia.  —  Colonel  Wm.  Francklin  observed  du- 
ring bis  progress  through  Hungary  and  Traussylva- 
nia  (17d9),  numerous  bodies  of  Gypsies,  particularly  in  the 
neighbourhood  of  Buda  and  Ilermanstadt.  Their  camplexions 
resembled  those  of  their  brethren  whom  he  had  seen  in  In- 
dia,  Persia,  Turkey,  and  other  parts  of  Europe,  belüg 
swarthy,  with  black  eyes  and  black  hairs."  —  Brandis  (Reisen 
in  GriechenL  Tb.  III.  S.  10.)  erwähnt  Zigeuner  auch  im  Kö- 
nigr.  Griechenland.  —  „En  Afrique,  sagtRienzi,  on  neles 
trouve  que  dans  l'Egypte,  dans  laNubie,  TAbyssinie,  le  Sou- 
dan,  et  la  Barbarie.  Ils  n'ont  jamais  paru  en  Amerique,  nl 
en  Oceanie."  Und  „Je  ne  crois  pas  exagerer  en  portaut  la 
Population  tzengare  ä  pr^s  d'un  million  en  Europe,    ä  quatre 

*)  Grellm.  S.  24.  2.  bemerkt,  von  Zig.  in  Amei'ika  nichts  ge- 
funden zu  haben.  Das  Gegentheil ,  jedoch  leider  nur  in  sehr  allge» 
meinen  und  unbestimmten  Ausdrück  en,  wird  vom  spanisclien  Ame- 
rika Tersichert  von  Casca  Note  zu  ö..  6. ,  ferner  xon  Tetzner  6.  77. 
nach  Lights  and  Shadows  of  the  American  life.  Loud.  1832.  — • 
Fredari  p.  202.  nach  Denis  Abregt  hi«t.  des  sciences  occulles ,  je- 
doch dessen  Autorität  bezweifelnd.  —  Auch  in  dem  Romane:  Süden 
-  und  Norden  Th.  1.  S.  31|.  legt  der  Vf.  einem  deutschen  Pedanten 
die  Erzählung  in  den  Mund,  dass  unter  C»rl  III.  gelegentlich  einer 
AufräumuDg  unter  den  Zincallis  in  Spanien  (s.  jedoch  ßw.  1.  chapt* 
XIII.)  viele  derselben  yerlrieben  seien,  theils  nacli  Afrika,  theils. 
nach  Amerika,  ,,wo  sie  dann  vorzugsweise  nach  dem  damaligen 
Nueva  Espanna  —  unserem  heutigen  Mexico  —  z<»geB  ,  auch  in  die- 
sen südlichen  Provinzen  ziemlich  zahlreich  sein  sollen.''  I>a  eben 
jener  Pedant  (Bohue)  auch  in  den  Miztezzen  wegen  ihrer  blonden 
Haare  und  blauen  Augen  Leute  germanischer  Abkunft  sucht/^  so 
weiss  man  freilich  nicht  recht,  ob  jene  Stelle  nicht  blosser  Scherz 
sein  solle.  —  S.  «uch  Brasilien  bei  Bw.  oben  im  Texte.- 


/ 

\ 


50  I.    Einleitung« 

Cent  mille  en  Afrique ,  a  un  niillion  clnq  oent  mille  dans  Finde, 
et  environ  deux  mlllions  dans  le  reste  de  TAsie;  car,'  sauf  la 
Rassie  asiatiquc,  la  Chine,  le  Siam,  l'An-nam  et  le  Japon, 
ils  »y  soni  etablis  partout,  et  on  les  voit  nieme  nieles  avec 
les  Troukm^nes  de  la  Tatarie  Independante ,  avec  les  Les- 
guis du  Caucase,  et  les  Uihans  de  Perse.  Je  puis  donc,  d*ä- 
pres  nion  calcul,  porter  la  population  totale  des  Tzeng'aris- 
dans  les  trois  partles  de  Fanden  monde  ä  cinq  millions.^^  Wo- 
durch sich  denn  Borrow's  Ausdruck  L  p.  4.  so  ziemlich  recht- 
fertigen lassen  möchte:  There  is  scarcely  a  part  of  thc  habi- 
table  world  where  ihey  are  not  to  he  found;  their  tents  are 
alike  pitched  on  the  heaths  of  Brazil  and  the  ridges  of  the 
Himalayan  hüls,  and  their  language  is  heard  at  Moscow 
and  Madrid,  in  the  streets  of  London,  and  StamhouK 
Bei  dieser  grossen  Verbreitung  des  Zigeunervolks,  das  über- 
dem  als  eine  so  ungemein  wunderliche  Anomalie  unter  den 
Erdbewohnern  von  je  die  Aufmerksamkeit  auf  sich  zog  und 
zur  Untersuchung  reizte,  musste  es  ärgerlich  sein,  so  lange 
Zeit  hindurch  dessen  ursprüngliche  Heimath  nicht  zu  kennen. 
Eine  Fluth  von  Meinungen  jagten  und  verjagten  daher  einan- 
der, ohne  dass  man  bis  gegen  das  letzte  Viertel  des  vorigen 
Jh's  hin  zu  einem  haltbaren  Aufschlüsse  gelangte.  Von  da  ab 
verstummten  die  Hypothesen,  und  es  erklärten  sich  seitdem 
sämmtliche  Gelehrte,  und  zwar  nicht  bloss  aus  sprachlichen, 
sondern  auch  aus  realen  Gründen,  einmüthig  gegen  Aegyp- 
tischen  und  für  Indischen  Ursprung  der  Zigeuner«  Hlevon 
machen  nur,  so  viel  mir  bekannt,  drei  Männer,  nämlich  Has- 
se, Sam.  Roberts  und  Predari  eine  Ausnahme;  allein 
deren  Ansichten  verdienen  kaum  eine  ernstliche  Beachtung, 
wie  viel  weniger  Widerlegung,  indem  sie,  den  eigentlich  ge- 
schichtlichen Boden  verlassend,  geradezu  ins  Abenteuerliche 
fallen.  Der  Deutsche  findet  die  Zigeuner  schon  im  Herodot, 
der  Engländer  im  A.  T,  (vgl.  Bw.  L  163  sqq.),  und  der  Ita- 
liener betrachtet  sie,  wo  möglich,  als  ein  vorsündfluthiges  Ge-' 
schlecht  von  der  untergegangenen  Atlantis.  Was  den  Letzte- 
ren anbetrifft,  so  lese  man  insbesondere  S.  33  ff«  und  48  ff. 
nach,  um  aus  dem,  was  er  eigentlich  will,  klug  zu  werden. 
Weil  partendo  dalla  analogia  di  moltl  vocaboli  ^Kingareschi  con 
quelll  di  altre  nazioni,  potrebbesi  mostrare  essere  il  zinga- 
resco  tanto  Indiano,  quanto  di  presso  ogni  altra  natione,  sei 
die  Meinung  vom  Indischen  Ursprünge  der  Zigeuner,  wird 
von  ihm  geschlossen,  genau  so  viel,  d.  h.  eben  so  wenig, 
werth  als  jede  andere.  Schon  durch  diesen  einzigen  Satz 
spricht  sich  Predari  sein  Urtheil.  Freilich  In  der  Art,  wie  er 
selbst  oder  seines  Gleichen  verfahren  würden,    um  vermeintli- 


Uerkonft.  57 

che  Ifipracliyerwandtsehaften  aufxafinden  and  zu  beweisen:    ja 
allerdings !  Als  oh  es  sich  nämlich  bloss  um  Aehnlichkeit  elni- 
g-er  Wörter,    nicht  um   ganz  eig.   innere  *K!nerleiheit  im  Ge- 
sammt-Org-anismns    zweier  Sprachen    handelte,    die    man   als 
wirkliche  Anverwandte    zu    betrachten   ein  Recht  haben  will. 
Predari  bat  übrigens    von    der  ächten  Kunst  des  Sprachfor- 
schers,   wie    deren    zu    gegenwärtigem   Zwecke    von  nöthen» 
auch  nicht  die  leiseste  Ahnung,   und  beweist  dies  z.  B.  schon 
dadurch,  dass  er  zufolge  S.  35.  die  Decl.  Zig.  Subst.  mit  der 
Tttrk.  vnd   die   der  Pron.  mit  der  Pers.  In  vollkommener  Ue- 
bereinstimniung  erblickt,   und  auch  Hehr*  Wörter  im  Zig.  g^e- 
funden  haben  will,    während  diese  lediglich   durch  Juden   ins 
Rothwälsch  eindrangen«    —    Dem  Zigeuner  wird  es  ausseror- 
dentlich leicht,  fremde  Sprachen  zu  erlernen  (Grellm.  S*  146. , 
Y.  Heister  S.  65. ,  Bw.  1.  59.) ,    was  man  in  Spanien  ehemals 
sogar  nur  als  eine  durch  Zauberei  erlangte  Fähigkeit  sich  er- 
klären konnte.     Wie  natürlich,  schon  durch  die  Noth  gezwun- 
gen, sprechen  diese  Nomaden  in  jedem  Lande  mit  den  Ein- 
^ebornen  anch  deren  Spräche;   oft  äusserst  fertig*,  wenn  auch 
mit  abweichendem  Accent  (Bw.  I.  14.  18. ,  v.  Heister  a.  a.  0.) ; 
und  da  man  grosses  Unrecht  hätte,   sie  als  ekele  Sprach -Pa«^ 
risten  zu  schelten,    so  kann  es  nicht  fehlen,    dass  ihr  Idiom 
jedesmal  von  denrReichthume  derjenigen  Sprache  zehre,  womit 
es  gerade  zur  Zeit  In  Berührung  geräth,    und  öfters,    selbst 
nachdem  man  längst  welter  gezogen  war,    noch  Einig-es  von 
dem  sprachlichen  Erwerbthume  festhält.     So  erklärt  sich  dann 
leicht,    warum  einzelne   der  am  frühesten  z.  B,  in  Persien,  "*") 
ferner  an  der  Donau  unter  Slawen,    Griechen,   Walachen  oder 
Magyaren  u.  s.  w.  aufgepickten  Wörter  sich  noch  heutiges  Tag^s 
in  den  Zigeoneridiomen  des  fernen  Spaniens ,  Englands  u.  s.  w. 
erhalten  haben,   gleich  dem  ursprünglich  Indischen  Stammgute 
(Bw,  II.  109.).  Folge  von  der  grossen  Verbreitung"  der  Zigeu- 
ner ist  die  Entstehung   verschiedener  Dialekte    Ihrer  Sprache 
je  nach  den  verschiedenen  Ländern,    welche  sie  durchziehen, 
und  es  kann  keine  Verwunderung  erregen,  wenn  Zigeuner  aus 
zwei  verschiedenen,  namentlich  entlegenen  Gegenden  sich  nur 
mit  Mühe  verstehen  (Kog.  p.  37. ,  v.  Heister  S.  87. 148. ,  nach 
Zipp«  sogar  schon  die  poln.  und  lith.  Zig.  wechselseitig),  in-r 


*)  Ich  finde  unter  den  Persischen,  Türkischen  und  Arabischen 
Wörtern,,  die  in  einigen  Zigeunerdialecten  Yorkommeny  durchaus 
keine,  welche  diese  nicht  erst  auf  ihrer  Wanderung  yom  Indus  durch 
Vorderasien,  Europa  und  Afrika  aufgenommen  haben  könnten,  -viel' 
mehr  £chon  in  Indien  dem  Hindustani  abgeborgt  haben  musslen. 
Die  Zig.  brauchen  daher  keineswegs  erst  nach  Bildung  jeuer  Mq«- 
sllzensprache  ihre  Heimath  yerlassen  zu  haben. 


58  L    Eiiilcitniijr« 

dem  9  wofern  anch  nicht  eine  so  weit  gewordene  grammatiäclie 
Kluft,  wie  etwa  zwischen  den  Idiomen  der  Spanischen  und 
Deutschen,  Litliaufschen  oder  Böhmiselien  Zi^-eimer,  doch  schon 
das  Vorwalten  vieler  Wörter  ä.  B.  Slawischen  oder  Germani- 
schen, oder,  M'ie  In  Syrien,  Arahischen  Ursprnng'es  In  dem 
einen  oder  anderen  Dialekte  diese  Dialekte  einander  bedeutend 
entfremden  muss.  Eben  desshalb  aber  bedarf  es  grosser  Um- 
sicht und  nicht  allzu  knapper  Sprachkenntniss ,  um  die  streng- 
Kl/^eunerischen  Ausdrücke  yon  den  bloss  erborg'ten  Fremdlln- 
g'en  zu  sondern  und  letzteren  ihre  jewellig'e  lleimath  anzuwei- 
sen: —  Kiffenschaften ,  die  man  an  Prcdari  vergebens  suchen 
würde.  Wir  glauben  übrigens  schon  jetzt  zum  Voraus  unsere 
Leser  versichern  zu  können,  dass  der  romsche  Sprachtypus, 
was  auch  Predarl  fabele,  in  Wahrheit  ein  Indischer  sei, 
und  durch  sein  engeres  Anschliessen  nicht  so  sehr  an  das 
Sanskrit  als  vielmehr  an  die  schon  verwahrloseteren  Formen 
Indischer  Volksmundarten  wirklich  als  aus  Indien  ausgewan- 
dert angesehen  werden  müsse,  und  die  von  Predari  aufge- 
stellte zweite  Möglichkeit  einer  Einwanderung  der  Zigeuner, 
als  solcher,  nach  Indien  sich,  Angesichts  jener  unläugbaren 
Thatsache,  in  sich  selber  vernichte. 

Die  Sage  vom  Aegyp tischen  Ursprünge  der  Zigeu- 
ner wird  durch  einen  Roberts  nicht  wieder  zu  Ehren  kom- 
men, ungeachtet  sie,  ursprünglich  von  wem  auch  immer,  doch 
sicherlich  nicht  von  den  Zigeunern  selbst  ausgegangen,  jetzt 
von  diesen  an  vielen  Orten  z.  H.  in  England  und  Spanien  (liw. 
1.165.),  in  Ostpreussen  (v.  Heister  S.  147.)  u.s.w.  als  Wahr- 
heit geglaubt  wird.  Entstanden  Ist  dieselbe  unzweifelhaft  anf 
Grund  solcher  Stellen  des  A.  T.,  M'k^  Ezech.  Cap.  29»  und  30., 
ans  welchen  jedoch  heutzutage  nur  noch  dumpfer  Aberglaube 
oder  jesuitische  Verschmitztheit  etwas  über  die  Herkunft  der 
Zigeuner  herau.^zuargumentiren  sich  einfallen  lassen  kann.  Auch 
Hasse  lätignet  den  Aegyptischen  Ursprung^  ja  will  sich  auch 
nicht  dazu  verstehen,  dass  die  Zig.  (von  Ilindustan)  über 
Aegypten  nach  Europa  gekommen  seien  S.  13.  f.,  da  diese 
Vermuthung  Grelimann's  sich  auf  Nichts  stütze,  und  „es  sich 
sehr  gut  erklären  l^sst,  warum  sie  Aegyptier  heissen,  oh- 
ne dass  sie  aus  diesem  Lande  stammen,'^  S.  5  IT.  gegen  Grellm. 
S.  342.  Wir  pflichten  ihm  hierin  gern  bei,  wenn  auch  einzel- 
ne seiner  Argumente  schwach  sind,  wie  wenn  z.  B.  Mesr  als 
herkömmlicher  Landesname  für  Aegypten,  die  Zig.  als  Nicht- 
ägypter  verrathen  soll,  oder  eine  Ihrer  Bezeichnungen  bei 
den  Türken,  nämlich  „Färäwni,  d.  i.  Pharaoniter  (Pharao- 
nes  ac  Czingani  Grellm.  S,346.),  oder  listige  Leute,  Betrü- 
ger und  Zauberer,   Leute,  die  dem  Könige  Pharao  an  Gesin- 


Hcrkimft  50 

irnng*  und  .Thaien  ähnlich  sind,  von  Ar.  und  Tflrk.  pharaon 
Aslulas  fiili,  oder  aimilis  Pharaoni  indole  uiorihuRque  Gol.  Ijex. 
Arab.  p.  1789.  (s.  auch  Ca^t.  II.  3076.  nr.  22  —  25.)'^  den 
Keim  enthalten  zu  der  Sa^e,  während  doch  aug'ensclieinlich 
erst  umg'ekehrt  in  dieser  die  Benennung  wurxelt.  Jenes  pha- 
raoB  hat  bloss  in  abgeleiteter  Welse  die  Jiedeutung':  listig  sein 
u.  s.  w. ,  und  nicht  nothM-cndig'  ward  in  den  Nanien  Färäwnl 
(Pharaonit)  sogleich  dieser  gehässig'e  Seitenblick  von  vom 
herein  mit  gele^^t,  indem,  wie  eine  frtihere  Note  zeigt,  häufig 
der  Name  des  Zigeuners  erst  allmählig  zu  einem  Appellativuu 
wurde. 

Wir  niQssen  jetzt  noch  einige  Augenblicke  bei  Ilasse 
verweilen.  Die  kleine  Schrift  ist  lehrreich,  wenn  gleich  fast 
nur  In  verneinendem  Sinne:  zur  Abmahnung  vdu  ethnisch -hi- 
storischen Folgerungen  aus  blosser  V^ölkernamen-Synonymikk 
Rechnet  man  nämlich  die  Spielerei  mit  (üentilnamen  ab, 
welche  hier,  dem  Anscheine  nach  nüchtern  genug,  getrieben 
wird,  ohne  dass  sie  darum  doch  Gilltigkeit  gewinnen  könnte,  ' 
so  bleibt,  um  der  Sinter,  Sinti  er  zu  geschweigen,  von 
allen  zu  Gunsten  einer  Identität  zwischen  Zigeunern  und  Sl- 
gjnnen  (Herod.  Y.  9.  Strab.  XI.  p.  790.  ed.  Casaub.)  ge- 
führten Argumentationen  nichts  übrig,  als  ein  gewisser  Ein- 
klang beider  Völker  in  Sitten,  welcher  aber  seinerseits,  oh^ 
ne  sprachliche  Affiliations- Beglaubigung,  —  das  können 
wir  unter  vielen  Beispielen  auch  aus  dem  gegenwärtigen  ler- 
nen —  nicht   das  Geringste  beweist.  *)      Was  aber  aus  der 


*)  Vergeben«  ruft  Hasse  mit  Bezug  auf  die  Uerodolische  Stelle 
aus:  Hier  ist  doch  der  Zigeuner,  wie  er  leibt  und  lebt!  und,  wie 
glücklich  er  die  nicht  karge  Summe  TOn  7  Sitlcuahnlichkeiten  her- 
ausbringe, auch  dies  Glück  hilft  ihm  nichts*  Die  Sprache  der 
Zigeuner,  welche  ich  leidlich  zu  kennen  glaube,  trägt  eine  ent- 
schieden Indische  Gesichtsbildung  zur  Schau,  aber  keine 
solche,  vrie  sie  den  Sprachen  des  cisindischen Asiens  als  dem  Zend, 
der  persischen ,  afghanischen  u.  s.  w»  gemäss  wäre ,  während  doch 
die  £&yvift^€u  Medischen  Ursprungs  zu  sein  Torgabcn«  ^  (Aach 
Ritler  Asien  II.  660.,  Tgl.  Schaifarik  Alterlh.  I.  26*2.  verbindet  den 
Namen  der  Sigjner  mit  dem  der  hinduslanischen  Tschingaiier,  die 
sich  Sinli  nennen  und  die  frühesten  Goldwäscher  des  niodern  Indus 
gewesen  sein  sollen,  —  also  gleich  den  Anrarii  unter  den  Zigeu- 
nern !)  —  Wenn  Ilasse  ferner  zu  Hei^yt^h.  Sivxa^  fiXanr^xot  tmxoP^ 
yoh  die  Bemerkung  Tügl :  „so  galten  also  die  Siute  schon  damals 
für  schädliche  Ret  rüg  er, '*  wie  soll  man  sich  da  nicht  über  die 
Leichtgläubigkeit  einer  Kritik  verwundern,  welche  es  übersieht ,  wie 
Hesjchius  oifenbar  das  Appellati  vum  diyjtig  (wohlgemerkt  you  (Ti- 
vofxm^  YOr  Augen  hat,  und  die  £ivjiig  auf  Lemnos  als  Seeräuber 
berüchtigt  waren ,  mithin  jener  Name  ihnen  unstreitig  nur  desshalb 
gegeben  w^ard,  so  gut  als  dem  Räuber  oder  ,,Landächaden^^  Siv^Qy 
und  dem  Griechen ,    Ton  welchem  .die  Troer  berückt  wurden,   Zi" 


\  _  

60  L    Einleitong. 

Vergleiclinng'  des  Zig'eun^ridioms  mit  dem  HindasUni  an  Gnn- 
fiten  Ton  Hassels  Ansicht  g'efolg'ert  werden  soll,  kann  auf  die 
damals  noch  herrschende  g'rosse  Unbekanntschaft  mit  den  Indi* 
sehen  Volkssprachen-  geschoben  und  somit  Hasse  eini^ermassen 
verziehen  werden:  aher  die  Einbildung':  ^^der  andere  Fall, 
dass  die  Zig'cuner  in  Hindostan  in  einem  Winkel  g'esessen  hät- 
ten, wo  dergleichen  Eroberungen  und  Sprachvermischungen 
[als  das  Ilindustani]  keinen  Einfluss  auf  sie  hatten  j  ist  gar 
nicht  denkbar  ,^^  zeugt  doch  fürwahr  von  überaus  grosser  Un- 
kenntnisse indem  sie  vorauszusetzen  scheint ,  als  gäbe  es,  aus- 
ser dem,  allerdings  zur  Vergleichung  mit  der  Romani  Tschib 
nicht  sehr  geeigneten  Hindustani,  in  Indien  keine  sonstigen 
Sprachen,  —   während  diese  doch  bekanntlich  Legion  sind! 

Grellm.  behauptet  S.  206.  ff.,  dass  sich  vor  dem  J.  1417. 
in  „  Europa  ^^  keine  zuverlässige  Nachricht  ihres  Daseins  vor- 
finde. Die  Fixirung  wäre  wichtig,  da  Grellm.  als  Anlass  ih- 
rer Auswanderung  aus  Indien  Timurs  Einfall  in  dieses  Land 
betrachtet.  Dieser  Meinung  jedoch  sind  seitdem  mehrere  GjO- 
lehrte,  wie  Rüdiger*),  Hasse**)  und  Oslander  (Mithr. 
IV.  82.)?  Graberg  von  Hemsö***),  Kogalnitschan 
(p.  3.)  und  Borrow  entgegengetreten,  und  man  muss  einräu- 
men, dass  dieselbe,  auch  abgesehen  von  den  Luri  im  Firdusi, 
durch  die  von  Borrow  L  30.  aus  Arabschah,  Leben  Timurs 
beigebrachte  Stelle,  wonach  schon  zu  Timurs  Zeit  vor  des- 
sen Einfall  in  Indien  sich  in  Samarkand  zahlreiche  Familien  von 
ZIngarri  aufgehalten  hätten,    wenigstens   in  Betreff  der  Art, 

yü)y?  Sonderbar  mag  man  den  Zufall  nennen,  da$s  die  Zigeuner 
gleicli  den  Lemniern  häufig  das  Schmiedeliandwerk  üben,  und  der 
Name  criVrat  vortrefflich  auf  diese  Landplage  passen  Tvurde;  allein 
man  vergesse  nicht,  dass,  wenn  gleich  z.  ß.  auch  die  Araber  dem 
Zigeunergesindei  den  wenig  ehrenvollen  Namen  Charami  (RKuber) 
beilegen )  dieses  jedoch  schwerlich  sich  selbst  in  gedachtem  Sinne 
Sinte  genannt  haben  würde. 

*)   Zuwachs   St.   i.   S*  134.   Ausg.  2»   vom   J.  .1796.:     „Besonders 
kann    ich    aus  Urkunden    [die   eri  leider    nicht   beibringt]    beweisen, 
.  dass  sie  schon  vor  Timurs  Zeit  in  Europa  gewesen  sind^'  u. s.w. 

*'^)  S.  16.  „  Die  Zig.  haben  schon  lange  Torher  in  Ungarn  geses- 
sen,'* denn  „wenn  die  mehrsten  Schriftsteller  sagen,  sie  träten  seit 
dem  J.  1417.  erst  in  Europa  auf,  so  ist  es  höchstens  von  ihren  Aus— 
.  Wanderungen  in  andere  Länder  zu  verstehen  (die  aber  auch  wohl 
früher  angefangen  haben),  nicht  aber  von  ihrem  Auftritte  in  Un- 
garn," —  S.  41,  Yermuthet  er,  es  möchten  wohl  die  Türken  bei 
ihrem  Einbrechen  in  Ungarn  gleich  nach  1400.  die  Auswanderung 
der  Zigeuner  aus  Ungarn  weiter  nach  Westen  ^u  veranlasst  haben. 
—  Man  hat  übrigens  vom  J.  1417.  Nachricht  von  den  Zig.  aus  der 
Moldau    s.  GreUm.  und  v.  Heister, 

**»)  S.  T.  Heister  S.  83* 


Herkunft.  61 

wie  sie  auf  Timnr  Bezug*  nlmnit,  als  widerleget  angesehen  wer- 
den darf,  zug^lelch  mit  der  an  sich  nicht  sehr  glaublichen  Mo- 
dification,  welche  jener  Meinung  Im  Hann.  Mag.  1841;  nr.  64, 
g^egeben  worden,  wonach  Hangersnoth  In  Folg-e  des  Tlmur'- 
sehen  Feldzuges  die  Zig*,  aus  Indien  vertrieben  haben  solL 
Man  sehe  auch  eine  dritte  etwas  andere  Ansicht  Heister 
S.  140  IT.,  die  der  RIenzi's  nicht  sehr  fem  steht,  welcher  die 
Zig.  zuerst  In  TImur's  Heere  auf  seinen  Zügen  durch  Kanda- 
har, Persien  und  die  Bucharel  als  espions  und  fournisseurs, 
und,  später  in  gleicher  Eig-enschaft,  bei  den  Türken  In  den 
Kriegen  gegen  Griechenland  agiren  lässt  Dagegen  frühere 
Data  Ihres  Aufenthalts  In  Europa,  als  das  von  Grellm.  festgee- 
stellte,  .  entdecke  Ich  nirgends,  sobald  man  nämlich  anf  mehr 
als  blosse  Vermuthungen  dringt.  Beachtenswerth  bleibt  die 
von  Kog*.  angezogene,  und  bei  von  Heister  S.  89.  besproche- 
ne Stelle  aus  einem  Chron.  Bohemiae  bei  J.  P.  de  Ludcwlg^ 
Reliq.  Manuscr.  XI.  p.  301.,  wonach  Im  Heere  König  Bela's  II. 
1250  (1260  V.  H.)  In  seinem  Heere  gegen  Böhmen  sich  be- 
fand innumerabllis  multitudo  Inhumanorum  hominum,  Comano- 
rum ,  Ungarorum  et  diversorum  Slavorum ,  SIculorumque  (Ung. 
SzAelj^  et  Vasallorum,  Bezzerminorum  (Pol.  Bisurman,  Mu- 
selmann) et  Hismahelitarum  (Ismaeliten  d.  I.  Muhammedaner}, 
Scismaticorum  (Schismatiker)  ut  etiam  Graecorum,  Glngard- 
rum,  Bassiemdorum  et  Bastrensium  haereticorum :  allein  eine 
Identität  zwischen  Gingari  und  Cingari  folgt  daraus  keines- 
wegs, ja  ist  sogar  nicht  einmal  von  Selten  des  Lautes  him- 
länglich  gerechtfertigt.  Der  gütigen  Mittheilung  vom  Ilofr. 
J.  Grimm  verdanke  Ich  noch  den  Nachwels  von  3  äusserst 
merkwürdigen  Stellen  In  IIolTm.  Fundgr.  zur  Gesch.  Th.  II. 
Bresl.  1837.  Genes.  IL  v.  23  —  25.  p.  31.  Daunen  chomen  Is- 
m  ah  eilte,  die  varent  In  dere  werlt  wite  Daz  wir  helzzen 
chaltsmide;  und  p.  71.  v.  25.  wie  si  Joseben  bestrouften, 
Ze  den  chaltsmiden  ferchouften.  —  Eine  andere,  gewiss 
nicht  weniger  wichtige  Stelle  bringen  wir  aus  Bryant  p.  393. 
bei.  Dieser  sagt:  Simeon  SImeonIs  (d.  I.  wahrsch.  der  bei 
Grellm.  S.  181.  ed.  1.  oder  234.  2.  gemeinte  Autor)  seems  to 
have  met  with  some  of  the  Gjpsey  tribe  In  Cyprus,  In  1332. 
„Ibidem  et  vidimus  gentem  extra  .clvitatem  rltu  Graecorum 
utentem,  et  de  genere  Chaym  *)  se  esse  asserentem,  quae 
raro,   vel  nunquam,    in  loco  allquo   moratur  ultra  XXX  dies; 

*)  Nach  Besold  bei  Grellm.  a.  a.  0.  bedeutete  es  Kein;  Cham 
würde  gut  zu  dem  angeblichen  Aegyptlschen  Ursprünge  der  Zig. 
passen.  Jedoch  Chiem  als  eine  Art  Dämon  t.  Heister  S.  71. ,  und 
Keim,  ein  Jude,  nach  der  Hantjrka  bei  Fchm.  S.  87.,  und  Chaim, 
Kaim  in  derselben  Bedeutung  bei  y«  Grolm.  im  Rothw. 


62  L    EinleituniT* 


Ö' 


scd  seniper,  velut  a  Deo  maledicta,  va^a  et  profugu  post 
XXX.  diciii  de  caiiipo  in  canipuiii ,  cum  tenioriis  parvis ,  oblon- 
glsj  ni<j^ris  —  schwarz  Maaren  auch  die  Zelte  der  Nury  be! 
Nablo8  nach  Seet'/en  — ,  et  humilibus,  ad  modum  Arabuni  de 
cavernä  in  cavernam  discurrit,  quia  locus  ab  his  habitatus  post 
dictum  terminum  efficitur  plenus  rerniibus  et  immunditiis,  cum 
quibns  inipossibile  est  habitare/^    Simeon  Simeonis  Itin.  p.  17. 

In  Perslen  sollen  die  Luri's,  welche  mit  den  Zigeunern 
In  Europa  Identisch  scheinen ,  bereits  vor  1400  Jahren  in  ei- 
ner Anzahl   von    10  — 12^000  Köpfen   als  Spielleute  auf'  eine 
durch  Behramgur  an  Schankal ,  den  König  von  Kanodsche ,  er- 
gangene Bitte  aus  Indien  herbeigerufen   sein:    eine  schon    in 
Firdusi*s    Schahnameh    (Abschn.  519.)    enthaltene    Erzählung, 
welche  auch  in   dem   Geschichtsbuche  Tarlkhi  Güside    bei    v. 
Hammer,    und  in   noch   einem   zweiten  bei  J.  Mohl  im  Journ« 
As.   1841.    T.   Xll.   nr.  69.   pg.  515.  w^lederkehrt ,     wonach 
Kulan   (also   doch  wohl  =  Kauli  s.  ob.)    ein  Pehlwiwort  mit 
der  Bedeutung  31usiker    sein    soll.       Siehe    die  merkwürdige 
Stelle   aus  Schahnameh,    Text   und   Uebersetzung,    bei  Ifarr. 
p.  527.  *)   und   in   den  Wiener  Jhb.  1838.    v,   llammer's  Be- 
trachtungen  darüber.      Wie  fabelhaft  Manches  in  dieser  Sage 
klingen  mag,    so  weist  sie  doch  gleichfalls  auf  Indischen  Ur- 
sprung der  Zigeuner  und  zwar  vor  Timur  zurück.      Ob  aber 
die  Auswanderung   wirklich   auf  eine  so  heitere  und  der  Mu- 
sika  würdige   Weise  erfolgte,    oder    ob   die  Zigeuner  blosse 
Wanderlust,   vielleicht  zu  verschiedenen  Zeiten,    aus  der  Ilei- 
math  zog,  scheint  immer  noch  ein  ungelöstes  Problem.  (Merk- 
würdig eine  Einwanderung  von  Indern  nach  Armenien.    Bitter, 
Asien.  Bd.  X.  S.  557.).  —  Zum  Beweise  mehrerwähnlen  Ursprungs 
hat  man  sogar  die  4  Zigeuner -Classen  in  der  Moldau  geltend 
machen  wollen,    indem   man   diese,  jedoch    ohne  allen  Grund, 
zu  4  Caslen  umschuf  (Mithr.  IV.  80.).     Nach  Grelim.  S.  70. 
vgl.   y.  Heister  S.  54.   unterscheidet  man   in  Siebenbürgen   1. 
Stadtzigeuuer,  Lakos  Cziganyok  (Ung.  lakos  d.  i.  incola,  co- 
louus),    2.  Goldwäscher,    3.  Schatterzig.   von  tschater  (Zelt) 
Grelim.  S.  72.,    Türk.  tschäder,   Alban.  T^aviug,    Lith.   cze- 
tra,   Sskr.   tshhatwara  u.  s.  w. ,    4.   sogen.  Aegyptische    oder 
vagabondircnde  Zig«,  Lepedos  Cziganyok.    —    In  der  Moldau 
zerfallen   nach  Kog.  p.  12.  Kronzigeuner   in   folgende  4  Clas- 
sen:  1.  Budari  (unstreitig  vom  Sl.  roud,   Metall)  oder  Au- 
rari  Goldwäscher  (d.  i.  aurarli,  über  welches  Wortes  Gebrauch 

*)  A.  l).  420  is  ihe  age  of  Bali  tarn- GiTi-,  »iid  A.  D.  ICOO  tliat 
of  Firdausi ;  an  inlcrestitig  fact  as  it  regards  tlie  inli-oductlon  of  tlie 
Gypseys  iiito  Persia. 


Sprache*  63 

8.  Massnamiy  Täbb.  ecratae  p.  9i.  sqq.)  *)^  8.  Ursarl  (Bä- 
renführer, was  auch  nach  Pottin^cr  die  Luris  sind),  3.  Lin- 
^urari^  die  von  Verfcrti^ng'  hölzerner  Löffel  (Walach.  lin- 
g>ura')  den  Nanien  führen,  4.  Läiessi,  die  verdorbenste,  aber 
auch  freieste  Classe,  deren  Name  sich  vielleicht  aus  Xrjarai 
erklärt.  —  Die  Zigeuner  der  Privaten  hing-eg-en  theilen  sich 
1.  in  L^iessi,  8.  Vatrassi,  welches  W.  ich  von  Walach, 
vatra'  (Ileerd,  focns)  ableite,  indem  diese  nicht  mehr  wild 
umherziehen,   sondern  feste  Wohnsitze  haben* 


/Sprache. 

„Die  nur  zum  Theil  mit  Dialekt- Verschiedenheit  und 
Wörtern  einer  ganz  fremden-  Sprache  vermischte  Zigeuner- 
Mundart ^^  (v.  Humboldt,  Kawispr.  1.  51.)  ist  oft  mit  dem 
Rothwälsch  verschiedener  Länder  verwechselt  worden ,  wel- 
chen Irrthum  indess  heutzutage  kein  Einsichtiger  mehr  bege- 
hen wird.  Gleichwohl  Hegt  es  in  der  Natur  der  Sache,  dasa 
den  Zigeunern  ihr  von  allen  Fremden  unverstandenes  Idiom  zu 
allerhand  geheimen  und  nicht  sehr  ehrenvollen  Zwecken  eben 
so  sehr  zu  statten  kommt,  als  dem  sauberen  Diebesgesindel 
ihr,  wenn  auch  traditionell  forterbender,  doch  ursprünglich 
conventioneller  Jargon;  und  dass  jene,  wo  sich  ihnen  auf  Sel- 
ten des  Fragers  bedrohliche  Absichten  kund  zu  geben  schei- 
nen, mit  ihren  Antworten  iuBetreifder  romschen  Sprache  (Grellm. 
S.  150.  Bw.  !•  2.)  **)  eben  so  zurückhalten,  als  das  Gaunervolk 

*)  Walach,  bei  Clemens  Lex.  S.  23.  Gramm.  S.  18.  ba'ieszu^. 
der  Baader,  Bergmann,  Löffeizigeuner,  Bergknappe.  Vgl.  IVIass- 
mann  S.  112.  über  Un^.  banya  (fodina :  balneum)  und  banyasz  (ope-»' 
rarius  in  fodina).  GcnÖrt  dahin  auch  der  vielleicht  nicht  ganz  ricli^ 
tige  Name  Hraeschen,  womit  sich  die,  im  TJng.  araniase  (Golct-, 
samimler)  geheissenea  Zigeuner  in  Siebenbürgen  belegen  P  Grellm« 
S.  165.  ed.  2.  Der  goldführende  Bach  Aranjosch  S.  111.  hat  yom 
üng.  aranyas  (an  Gold  reich)  den  Namen,  wie  Sskr.  Hirau'jra- 
bahu  (Erannoboas)    s.   ▼.  a.  der  Goldarm. 

**)  In  den  ersten  Tagen,  erzählt  Puchm.  S«  VIII. ,  ehe  die  Zigeu- 
ner-Knaben mit  mir  verlrauler  wurden,  pflegte  der  eine  tou  ih- 
nen, wenn  ich  nach  elwas  fragte,  was  ihm  verdächtig  schien,  91t 
dem  Andern  zu  sagen:  Ma  pchen  (sag's  nicht).  Wie  ich  auf  die 
Verdolmetschung  des  Wortes  Dieb  kam  ,  hiess  es :  das  -weiss  ich 
nicht*  Beim  Verhör,  als  man  auf  dies  Wort  kanr,  sagte  einer  von 
den  Erwachsenen :   dieses  Wort  haben  wir  in  unserer  Sprache  nicht. 


64  I.    Einleitung« 

es  mit  Geständnissen  thun  würde  und  thut  rficlrslchtlicli  des 
Rothwälsclien.  Obschon  also  von  der  zuletzt  erwähnten  Ge- 
heimsprache  von  vorn  herein  als  eine  wirkliche  Volks- 
sprache durchaus  yerschieden,  kam  das  Zig*euneridioni  doch 
nicht  selten  mit  jenem  in  Berührung',  indem  sich  gleichgesinnt 
tes  Pack  überall  leicht  zusammenfindet;  und  wir  dürfen  uns 
aus  diesem  Grunde  nicht  allzusehr  über  die  Wahrnehmung  ver- 
wundern, dass  im  Rothwälsch,  z.B.  bei  Dorph,  v.  Grolmann, 
manche  acht  zig'eunerische  Ausdrücke  vorkommen,  wiewohl 
nicht  in  der  grossen  Anzahl  als  jüdische.  Umgekehrt,  bin  ich 
geneigt  zu  glauben ,  haben  die  Zigeuner  auch  ihrerseits  nicht 
immer,  rothwälsches  Sprachgut  sich  anzueignen,  verschmäht. 
Namentlich,  wenn  ich  bei  Borrow  die  übergrosse  Menge  von 
Wörtern  bedenke,  welche,  als  völlig"  isollrt  stehend  und  räth- 
selhaft,  unmöglich  der  alten  Rom -Sprache  angehören  kann, 
ja  sich  auch  einer  Deutung*  aus  dem  Maurischen,  Yaskischen 
und  Castilischen  hartnäckig  entzieht,  so  bleibt  kaum  ein  ande- 
rer Ausweg  ihrer  Erklärung,  als  dass  sie,  mit  Abzug  des- 
sen, was  etwa  kühne  Sprachschöpfung  der  Alicion  sein  mag*, 
^össtentheils  der  spanischen  Germania  angehören,  wobei  noch 
ausserdem  die  Siebenzahl  von  Jargons  2u  berücksichtigen 
sein  möchte ,  von  welcher  die  Zig*,  mit  Bezug  auf  ihre  Sprache 
reden.  Bw.  II.  125.  Vielleicht  werden  uns  Männer,  die  mit 
den  einheimischen  Volksdialekten  Spaniens  vertraut  sind,  anch 
noch  Einiges  mittelst  dieser  Mundarten  entziiTem;  schwerlich 
aber  alles,  indem,  wie  ich  sehe,  selbst  Diefenbach  als  Ro- 
manist mit  ihnen  nicht  sonderlich  hat  [fertig  werden  können, 
und  Borrow,  welcher  doch  in  Spanien  nahe  an  5  Jahr  reisete, 
ebenfalls  selten  zu  ihrer  Deutung  etwas  Genügendes  beizubrin- 
g>en  weiss.  Ob  etwa  Afrikanische  Sprachen  eine  Hülfe 
bringen  ? 

Wir  wissen,  was  die  Zigeunersprache  nicht  sei;  wei- 
ter müssen  wir  nun  frag-en,  was  sie  denn  eigentlich  sei.  Die 
Lösung,  so  weit  wir  sie  jetzt  zu  g-eben  vermochten,  ist  in 
dem  ganzen  Buche  enthalten:  jedoch  wird  sich  zweckmässig* 
an  diesem  Orte  eine  allgemeinere  Charakteristik  jener 
Sprache  einfügen,  deren  ausg'eführtere  Betrachtung*  uns  dem- 
nächst beschäftigen  soll. 

Die  Romani  Tschib  ist  unzweifelhaft  eine  unter  der  gros- 
sen Menge  jüng'erer  Indischer  Volksmundarten;  sie 
ist  eben  so  unzweifelhaft  eine  ächte  Sanskritidin,  nicht 
etwa  zubehörig  den  nichtsanskritischen  Stämmen  Indiens:    das 


—  Zippern  wollte  der  Zig.   nicht  gern  die  Selbstbenennungen  die- 
ses Volkes  angeben. 


Sprache.  65 

beweist  Grammatik  wie  Lexikon,  fiierbaupt  ihr  Gesammtge- 
präg-e  trotz  der  dichten  Verhüllung'  fremder  Zuthaten ,  aus  wel- 
cher dies  hervorgesucht  werden  muss.  Es  war  nicht  zu  ver- 
meiden, dass  man  die  Zigeunersprache  unter  den  Indischen 
Sprachen  zuerst  mit  dem  Ilindustani  oder  Urdu  verglich, 
obschon  dieses  wegen  seiner  geringen  Reinheit  am  wenigsten 
sieb  dazu  eignete;  ja  selbst  heute  wird  es  uns  auf  dem  Con- 
tinente  schwer  gemacht,  passendere  llülft^niittel  zu  benutzen. 
Zu  diesen  glaube  ich  insbesondere  M.  T.  Adam,  A  Biet, 
Engl,  and  Hinduwee  Calc.  1833.  rechnen  zu  dürfen"^),  welches 
mir  oft  in  Fällen  gute  Dienste  leistete,  wo  das  dem  romschen 
Idiome  schon  um  mehrere  Grade  ferner  stehende  Sanskrit  ^  ja 
selbst  des  letzteren  nächste  Descendenten ,  Pali  und  Prakrit, 
nicht  ausreichten.  Man  sehe  Beispiele  in  meinem  Art.  Indo- 
germ.  Spr.  S.  43.  Einige  neue  mögen  hier  Platz  finden,  als: 
Zig.  chav  (comedo),  Hindi  Inf.  khän4;  anav  (ich  bringe)^ 
H.  änan4;  pchirav  (ambulo),  H.  phirna;  bokh  (fames),  IL  bhü- 
kba,  Sskr.  bubhukshä;  czon  (luna),  II.  tschanda,  Sskr.  tschan- 
dra  U.S.W.;  woraus  hervorgeht,  dass  im  Zig.  theils  manche, 
obzwar  Indische,  gleichwohl  dem  Sanskr.  fremde,  und  ande- 
rerseits solche  Ausdrücke  vorkommen,  die,  allerdings  sans- 
kritischen Ursprungs,  doch  in  den  Mundarten  sich  bedeutend 
entstellt  haben.  Ja,  was  die  romsche  Grammatik  betrifft,  so 
entfernt  sich  dieselbe  weit  genug  von  ihrer  alten  Urahnin ,  oh- 
ne indess  deren  Züge,  mindestens  in  solchen  Ländern  ganz  zu 
verleugnen,  wo  sie  sich  nicht,  wie  in  Spanien,  mit  Aufge- 
bung des  eignen  Selbst,  ganz  oder  fast  ganz  dem  Gesetze 
der  einheimischen  Rede  unterwarf;  und  man  braucht  die  Hoff- 
nung noch  nicht  aufzugeben,  dass  sich  künftig,  was  mir  bis 
jetzt  nicht  gelang,  auch  diejenige  Indische  Mundart  wird  aus- 
findig machen  lassen,  an  welche  sich  das  Rom  vor  allen  an- 
deren verwandtschaftlich  am  engsten  anschliesst.  „Da  eine 
„jede  Sprache,  sagt  ganz  richtig  Puchm.  in  der  Vorrede,  sich 
„im  Laufe  der  Jahrhunderte  ändert,  um  so  weniger  muss  es 
„befremden,  wenn  das  Ronische  binnen  fast  einem  halben 
„Jahrtausend  mancherlei  Veränderungen  erlitten  hat«    Auf  der 


*)  Benutzen  konnte  ich  nocli:  1)  Kennedy's  Dict.  of  ihe  Ma- 
rat'ha  lang.  Komb.  1824.  Fol»  W.  Carey  A  Gramm,  of  tlie  Mahr. 
lang.  Seranip.  1805.  8.  2)  A  Gramm«  of  the  Punjabee  lang,  hj 
W.  Carey«  Seramp.  1812.  8.  3)  A  Dict.,  Hindustanl  and  Engl.  ■ 
Bj  John  .Shakespeare.  Lond.  1817.  4.  Hadlej,  Gramm,  of  the 
Moors  lang.'  Lond.  1809.  8.  A  Gramm,  of  the  pure  and  niixed 
East  Indian  dialects.  By  Ilerasim  Lebedeff.  Lond.  180i.  4.  G.  de 
Tassy,  Rudim.  Paris  1829.  4.  4)  Mehrere  Bengal.  Quellen.  Al- 
lein  mit  keinem  dieser  Idiome  stimmt  das  Zig.   speciell. 

6 


66  L    Einleitanir« 


??' 


,, langen  Herrelse,  versetzt  In  ein  seiner  Ileimatli  ent^eg'engc- 
,,  setztes  Klinfia  verlor  der  Home  nach  und  nach  für  die  wei- 
tsten Geg'cnstände  seines  Vaterlandes  den  indischen  Ausdruck; 
„  nach  den  Kenntnissen  der  radnitzer  Ronien  zu  urtheilen ,  weiss 
„er  nun  weder  den  Elephanten  noch  die  König-sschlange,  nicht 
„den  Löwen  noch  den  Tiger  zu  nennen;'  hat  weder  für  den 
„Papag-ey  noch  den  Sperling* ,  für  keinen  Fisch,  für  keine 
„Pflanze,  des  heissen  wie  des  kalten  Erdstriches,  einen  Na- 
„men.  In  allen  Ländern,  durch  die  er  zog-,  fand  er  Anlass 
„zu  neuen  Beg-riffen;  aher  zu  unhekümniert  und  zu  faul,  neue 
„Worte  dafür  in  seiner  Sprache  zu  schaffen  (w«as  er  mit  man- 
„ chen  Europäern  gemein  hat),  nahm  er  die  g'ehörten  ohne  Be~ 
„denken  an,  und  gah  ihnen  hloss  einen  seiner  Mundart  ang>e- 
„niessenen  Ausg-ang*.  Dadurch  geschah  es,  dass  ni«in  im 
„Konischen  so  viele  M^örter  aus  anderen  Sprachen,  z.  B.  aus 
„  der  Slawischen ,  fmdet,  wenn  man  gleich  zugehen  muss,  d.ass 
„ein  grosser  Theil  dieser  Wörter  auf  unsere  fast  völlige  ün- 
„ bekanntschaft  mit  dem  Zig.  kommt,  und  ein  Kalo  in  Ungtarn 
„vielleicht  wissen  mag,  was  Hunderten  von  Sinden  und  Pär- 
„no  unbekannt  ist.  So  werden  z.  B.  Im  Mithr.  einige  aus 
„demSlaw.  entlehnte  Wörter  aufgeführt,  denen  wir  schon  acht 
„romsche  unterlegen  können.^^  Es  haben  auch  Kraus  und  Zip- 
pel  sich  viel  Mühe  gegeben,  um  den  Zigeunern  Indische  Na- 
men für  Gegenstände  oder  Beziehungen  abzupressen,  w^elche 
Indien  eigentbümlich  wären:  allein  mit  keinem  grössern  Erfol- 
ge. In  der  That  h«aben  sich  derartige  Erinnerungen  in  ihrer 
Sprache,  so  weit  ich  sie  kenne,  nur  wenige,  aber  um  desto 
Interessantere  erhalten.  Als  z.B.  giilo  Zucker;  pchar  oder 
pahr  Seide,  Taffet;  drakh  Weintraube,  Indisch,  aber  mohl 
(Wein)  aus  dem  Pers.  —  llieher  gehört  ferner  die  Jahresbe- 
nennung bersz,  Sskr.  warsha,  was  eig.  Regenzeit  bedeutet; 
auch  vielleicht  'die  Unterscheidung  von  nur  8  Jahreszeiten, 
Sommer  (Frühjahr)  nijall  Bisch,  (wohl  aus  dem  Ungar,  nyär 
oder  Esthn.  nial)  und  Winter  jevend  (Sskr.  ht^manta)  nebst 
jlv  (Sskr.  hima)  Schnee.  Nach  v.  Heister  S.  72.  sollen  die 
beiden  Wörter  nämlich  zugleich  schönes  und  schlechtes  Wet- 
ter ausdrücken,  und  Hindustan  trotz  der  Jabresunterscheidung 
in  6  Zeiten  (s.  Kalidasa's  Ritusanhara) ,  doch  der  Witterung 
nach  deren  nur  2  haben.  Gewiss  wenigstens  ist,  dass  im 
Sskr.  warsha  und  hemanta  zwei  von  den  6  Indiscben  Jahrs- 
zeiten heissen,  für  die  übrigen  aber  Im  Zig.  sich  kein  Indi- 
scher Ausdruck  mehr  vorfindet.  Zipp.  hat  frihjahro  Früh- 
jahr; her  beste.  Bisch,  o  herbsto,  Herbst;  licfl.  Zig. 
höesta  (etwa  mit  Auslassung  von  r?  oder  Äugst?),  aber 
Syr.  Zig.   gälkary.      Sonst  bei   Seetzen   gas  Frühling  (Im 


.  Sprache.  07 

Türlr.  y&z  Sommer,  !Ik  jkz  Prima  aestas  d.  f.  Frtthlfn^),  Hell. 
Z.  wo  ras  (s.  oben  bersz,  wo  nicht  aus  M7alac)i.  vara'  Som- 
mer, pvima'  vara*  Frikhling-,  mit  dem  Zig-.  Soff,  us);  trual 
Sommer,  szal^ra  Winter.  Die  18  Monatsnamen  konnten  die 
Zig-.  Seetzen  niclit  angeben;  zufolge  Masing-  bedienen  sieb  die 
liefl.  Zig-,  sowohl  für  Monate  als  Wochentage  der  Esthnischen 
Benennongen.  Nach  Rienzi  im  Tzengare  Mag-a  (Janvier)^ 
Sravan  (Juillet),  Poussa  (Dec),  Namen  von  allerdings  In- 
discher Herkunft,  deren  Gebrauch  in  Europa  mir  jedoch  ver- 
dächiig  vorkommt.  Bei  Zippel  sind  die  Wochentage  deutsch 
mit  Ausnahme  des  Griech.  pari  stowen  Freitag-^  und  kurkd 
(Sonntag,  Woche).  Warum  Kraus  aus  dem  Worte  buf  (Ofen) 
den  Schlnss:  ajso  aus  einem  kalten  Klima  zu  ziehen 
Unrecht  habe ,  ist  von  mir  schon  in  der  Rec.  von  Casca  erör- 
tert: es  bedeutet  nicht  gerade  Stubenofen ,  und  würde  auch  so 
noch  nicht  obigen  Schluss  gestatten.  Bei  Seetzen  phürniha 
Ofen  aus  dem  ins  Pers.,  Türk.  und  auch  als  forn  ins  Kurd. 
übergegangenen  Lat.  fumus,  Ital.  forno;  dagegen  tabunih 
Backofen  aus  dem  Arab.,  Liefl.  Z.  maarskobau  d.  i.  eig. 
Brotofen.  —  Seetzen  berichtet:  „Es  ist  hier  [in  Syrien]  eine 
„Volkssentenz  im  Schwange,  welche  von  den  meisten  für  eine 
„ausgemachte  Wahrheit  angenommen  wird.  Es  giebt,  sagt 
„man,  72 Religionen, *)  und  eine  halbe,  in  der  Welt,  und  die- 
„se  halbe  ist  die  der  Zigeuner.^^  Darin  stimmen  alle  Nach- 
richten zusammen,  dass  sich  die  Religion  der  Zigeuner  fast 
gänzlich  auf  Null  reducirt,  und  sie  als  arge  Indifferentisten 
und  um  ihres  äusseren  Vortheils  willen  der  jedesmaligen  Lan- 
desreligion, inzwischen  lediglich  zum  Scheine,  huldigen.  Von 
Russland  ans  aber  bis  nach  Spanien  hinein  besitzen  sie  2  Wör- 
ter, für  Gott  und  Teufel,  wie  Dewel  und  Beink  in  Ost- 
preussen  (v.  Heister  S.  144.).  „Their  nanies  for  God  and  bis 
adversary  (in  Russland),  are  Deval  and  Bengel,  which 
differs  little  from  the  Spanlsh  Un-debcl  and  Bengi,  which 
signify  the  same."  Bw.  LH.  Deren  ersteres  aber  gehört  ent- 
schieden, und  auch  wahrscheinlich  das  zweite  Indien  an. 
Deuw,  Götze,  hat  bloss  Grellni.  und  es  ist  daher  wenig  be- 
glaubigt; sonst  würde  man  dasselbe  der  persischen  Sprache 
zueignen  müssen,  so  gut  als  bei  Seetzen  ahasscheitanj 
Teufel  (Satan)  der  arabischen,  und  chujä  (Gott;  Himmel), 
Ous.  khuia  (God)  der  persischen.  —  Rienzi  hat  zwar  die  rei- 


*)  Unstreitig  nach  der  Rechnung,  welcLer  gemäss  es  aiicli  72Spra»' 
clien  geben  soll.  S.  Ludolf.  HisU  Aeth.  p.  210.  nr.  CXI.  Scholle- 
lius ,  Teulsche  Haubtspr.  S.  34.  Mein  Art.  Indogerm.  Spr.  S.  2. 
Man  dachte  an  die  69  Gesclilechler  Gen.  X.  niitsamuit  den  3  Söh- 
nen Noah*s.     Daher  verui.  aucli  die  Septuaginta. 

5  *      ^ 


68  I*  Einleitang« 

* 

nen  Sskritwörter  Deva  (Dien)  und  RäkcAasa  (Demons)  als 
Wörter V der  Tzengare  in  Europa  und  IJindustan;  jedoch  ha- 
be ich  Grund,  zu  zweifeln,   ob  das  richtig'  sei.  m 

,,Uebrig'ens ,  sag't  Puchnu,  ist  das  Ronische  eine  äusserst 
„einfache,  sehr  leicht  zu  erlernende  Sprache;  denn  ^eg-en  das 
„Ende  jener  40  Wochen  hatte  es  keine  Schwierig-keit  für  mich, 
„die  Gespräche  der  Zig-,  zu  verstehen.  Von  ihrem  Wohl- 
„klange  kann  sich  jedes  unverstimmte  Ohr  überzeugen."  Was 
den  zweiten  Satz  anbetrlift,  so  kann  ich  darüber  aus  eigener 
Erfahrung'  nicht  urtheilen;  den  ersten  glaube  ich  zugeben  zu 
könneii,  so  fern  es  sich  bloss  um  praktische  Erlernung*  eines 
der  verschiedenen  Dialekte  handelt.  Die  theoretische  Bewälti- 
gung' dieser  aller  aber  darf  ohne  Fr«age  zu  den  schwersten 
ling'uistischen  Problemen  g-erechnct  werden ,  thclls  weil,  soviel 
solcher  Dialekte  vorhanden,  wenigstens  so  viel  Sprachen  auch 
dabei  betheiligt  sind  und  zur  Verg'leichung'  herangezog-en  wer- 
den müssen ,  und  auf  der  anderen  Seite ,  weil  die  Untersuchung" 
natürlich  eine  pathologische  zu  sein  nicht  umhin  kann,  in  so 
fern  als  die  romsche  Sprache,  selbst  da  wo  sie  am  reinsten 
blieb,  sich  gleichwohl  in  einem  hohen  Grade  desorganisirt 
und  verwildert  zeigt.  Zu  diesen  vorg-enannten  objectiven 
Schwierigkeiten  gesellen  sich  sodann  noch  die  kaum  leichter 
zu  beseitigenden  subjectiver  Art :  nämlich  die  Irrthümer, 
Missverständnlssc  und  üngenauig'keiten ,  welche  sich  viele 
Sammler  bald  in  Folge  grosser  Flüchtig'keit  abseiten  der  be- 
fragten Zig-euner  (vgl.  Bw.  II.  125. ;  Kraus  *)  bei  Adelung*, 
Catherinens  V^erdienste  S.  118.  Bisch.  S.  15.),  bald  aus  Man- 
gel genüg-ender  eigner  Aufmerksamkeit  und  Sprachkenntniss 
haben  zu  Schulden  kommen  lassen.  Unter  Hinweis  auf  meh- 
rere Beispiele,  die  ich  in  meiner  Rec.  über  Casca  gesammelt 
habe,  könnte  es  genüg-en,  an  die  Frenkelschen  und  Zippei- 
schen Texte  zu  erinnern,  worin  manche  Stellen  so  wortge- 
treu  ins  Ronische  übersetzt  sind,    dass  sie  den  baarsten  Un- 

*)  Kraus  in  einem  der  mir  gebÖrigen  Papiere:  „Beim  Abfragen 
ist  es  DÖlhig,  die  Fragen  so  genau,  bestimmt  und  anschaulich  zu 
machen,  als  möglich;  denn  sonst  Avird  dem  Zig.,  der  gar  keine  ab- 
stracie  Gedanken  fassen  kann  und  der  von  Nalur  sehr  leichtsinnig 
und  unaufmerksam  ist,  die  Frage  missverstehen  und  gleich%yohl  mit 
einer,  diesem  Volke  ganz  eigenen  Geschwätzigkeit  ins  Gelag  hinein 
beantworten.  ]Mir  ists  so  gegangen.  Ich  fragte,  was  heisst  ,',  der 
Ha  SS,"  und  mein  Zig.  sagte  schoschai,  was  aber  „Hase**  bedeu- 
tet» Ich  fragte,  was  heisst  schlagen,  und  er  sagte  mir  bald  kuhr 
(linper.  schlage),  bald  kurawa  (ich  schlage),  bald  kurdum  (ich  habe 
geschlagen)  —  F.also,  wie  oft  in  den  Rtw.  IJejlr.  bunt  durch  ein- 
ander; und  zwar  wegen  Mangels  des  Inf.  P."].  —  Um  die  Casus 
U.S.  w.  zu  erfahren,  fragte  ich  am  besten  nach  ganzen  Phrasen,  wor- 
in sie  TOrkamen/' 


Sprache.  69 

sinn  enthalten:  natürlich,  weil  die  Zig*.,  um  den  Geist  und  Ge- 
danken wenig-  bekümmert,  bloss  an  den  Buchstaben  sich  an- 
klammejcn  und  daher  oftmals,  übrigens  ohne  dabei  Ironie  im 
Schilde  zu  führen,  ad  modum  obscurorum  viroruni  vertiren. 
Indess  zur  Warnung  vor  Beobachtungsfehlern  bei  Aufnahme 
und  Benutzung  von  Wörtern,  wie  deren  uns  von  den  Spra- 
chen vieler  Völker  bisher  allein  bekannt  sind,  diene  als  pas- 
sendes Beispiel  das  der  Wörtersammlungcn  aus  der  Zigeuner 
Sprache, < die,  weil  diesem  Volke  Literatur  abgeht,  nur  durch 
Erfragungen  zu  Stande  kommen  konnten,  und  mehr  vielleicht, 
als  sonstige  der  Art,  an  alien  Gebrechen  leiden,  welche  von 
dieser  fintstehungsweise  die  natürliche  Folge  sind.  Es  wird 
schwer  geglaubt  werden,  wie  vielen  Irrthümern  aus  wie  man- 
cherlei Quellen  und  Anlässen  man  hier  begegnet,  und  doch 
kann  ohne  deren  Beseitigung  natürlich  an  eine  vernünftige  Bear- 
beitung der  Romani  Tschib  nicht  gedacht  werden.  Wir  wol- 
len einige  namhaft  machen,  und  die  richtige  Deutung,  um  sie 
vor  der  irrigen  auszuzeichnen,    in  Parenthese  beifügen. 

Manche  haben  ihren  Grund  1.  in  bald  sinnlich  bald  gei- 
stig* ungenauer  Auffassung:  z.B.  erregen  brishendo  (verhört  st.: 
der  Regen)  Rtw. ;  o  parno  (das  Weisse)  fälschlich  für :  Wei- 
zen, oder  tschowachano  (hexend)  st.  gehetzt  von  hetzen  (s. 
avch  den  Namen:  Hessen,  Bisch.,  was  daselbst  zum  Hexen- 
lande geworden),  beschetuno  manusch  (ein  Mensch,  der  Sitz- 
fleisch hat)  als  angebliche  Uebersetzung  von:  sittsamer  M«, 
Zipp.;  chocher  (Pilz)  st.  Blitz  Kr.;  sarwes  triall,  nach  Bisch, 
rin^s  herum,  aber,  wie  ich  glaube,  in  Wahrheit:  links  her- 
um ,  s.  Lex.  Aehnlich  lautende  Wörter  überliaupt  fährten  leicht 
zu  Missverständnissen,  insbesondere  gern  darunter  Homo- 
nyme. Als:  pral  darben  Rtw.,  womit  eig.  droben  (hoch) 
gemeint  ist;  bei  Grellm.  banduk  (Büchse,  d.i.  Flinte)  fälsch- 
lich vermengt  mit  Büchse  (pyxis,  Hind.  sanduk)  und  sogar 
Bürste;  saster  bei  Kog  angeblich  Eis  und  Eisen  (jedoch  nur 
letzteres !) ;  kuroben  TrefTen  (pugna) ,  rozho  Rocken  (le  seig- 
le),  sennelowisa  Rasen  (ccspes),  kaschuko  taub  (surdus), 
nicht:  treffen,  wie  schon  Rtw.  geschrieben  ist,  oder  rencon- 
trer;  Spinnrocken,  quenouille;  rasen,  furere;  Taube,  colum- 
ba,  wofür  sie  doch  verschiedentlich  gehalten  worden.  Bei 
Bisch,  bewerwitschka  angeblich  Blutigel  ist  vielra.  der  Zaun- 
igol  (erinaceus)  und  mithin  nicht  von  bibere  herzuleiten.  Bei 
Graff.  S.  30.  iiTige  Zusammenfassung  der  zwei  etymologisch 
streng  geschiedenen  Verba:  ginav  (ich  zähle)  und  kinav  fleh 
kaufe)  wegen  üebersehen  des  Lautunterschiedes. 

2.  Schreib-  und  Druckfehler,  die  in  den  ausschrei- 
benden späteren  Werken  immer  weiter   um    sich  greifen,   ia 


7Ö  L    Eialeitang. 

Menge.  Dahin  g'eliört  In  den  Rtw.  Bejtr.  häufig*  sinnstörende 
Verwechselung  grosser  oder  kleiner  Anfangsbuchstaben  In 
den  deutschen  Wörtern.  So  z.  B.  Weise  goswro  (vielra.  wei- 
se, sapiens);  wem  mooll  (Wein);  Brut  buchlo  (breit);  Trieb 
tamloh  (st.  trüb,  dunkel);  trauen  Luno  (wohl  Traum,  suno). 
Dann  falsche  Wort- Trennung,  wie:  Abfall  paijasteli  st. 
paijas  teli  (es  ist  gefallen  herab);  Ackerbau  butinandri  pub, 
schiir.  butin  andr'i  pub  (Arbeit  in  der  Erde);  Seite  andrirlck 
d.i.  ändri  rick  (auf  der  Seite);  hin  und  her  glitte  pali  (teist: 
und)  und  .  anderthalb  jecktopash  d.  i.  jeck  t'o  pash  (1  und 
die  Hälfte);  Aehre  gibes  oropos,  sehr,  gibescro  pos  (fnimenti 
culmus) ;  andere  Belsp.  im  Lex.  u.  laczo ,  xav  u.  s.  w.  Aus- 
serdem anderweitige  Versehen  als  häufige  Verwechselung  von 
u  und  n ,  als  baugo  krumm  st.  bango ;  jnckly  Hündinn  st. 
juckljr;  besser  (vielm.  ichbeisse)  dauderwawa  f.  danderwawa; 
Stanck  caudela  (lies:  candela,  es  stinkt);  Biene  brohl  st,  Bir- 
ne (pirum);  die  argen  Umstellungen :  schwimmen  peen,  Schwe- 
ster plima,  und  zaubern  zawari,  Zaum  thowegkcrben ,  in  wel- 
chen beiden  Gruppen  das  Erste  vielmehr  das  Zweite  bedeutet 
u.  V.  V.  Bei  Bisch.  Wahrsagerei ,  Wäscherei  st.  Wahrsage- 
rin, Wäscherin.  Das  falsche  weimga  (Kette)  s.  u.  weringi. 
—  Sonstige  Missverständnisse:  z.  B.  naneleskeeksy  Rtw.  Beytr. 
wird  zag  tibersetzt,  d.i.  zaghaft,  kleinmüthig  (timidus)^  was 
auch  die  Etymologie  nane  les  keek  sj  (non  est  ei  cor)  als 
richtig  anerkennen  muss;  lächerlicher  Welse  ist  das  aber  bei 
Grellm. ,  Bisch. ,  Kog.  u«  s.  w.  als  zähe ,  zach ,  tenace  genom- 
men. Gatterhall  (Wohnort)  bedeutet  vielm.  gatter  hall  Woher 
bist  du?  Lakrotrup^skro  Weiberjacke  Bisch«  bedeutet:  Ejus 
(mulieris)  vestis.  Temmeskero  Krahli  muss  Landesfürst  be- 
deuten, nicht,  wie  bei  Bisch,  steht,  Fürstenthum.  Für  Kür- 
biss  karreihä  (Cucurbita)  bei  den  Syr.  Zig.  ist  als  Parallele 
im  Lieft.  Zig.  tower  angegeben;  allein  dies  letztere  entspricht 
vielmehr  dem  fast  wie  Ktirbiss  klingenden  Lith.  kirwis  (Axt, 
Beil).  Casca:  „Bei,  der,  paschall ,'^  als  wäre  es  Pascha,  st. 
herbei  Bisch. 

3.  Viele  Wörter  und  gramm.  Formen  sind  a)  durch  nicht 
gehörig  entsprechende  wiedergegeben,  oder  b)  von  den 
Sammlern,  als  deren  eigne  Producte,  falsch,  w^eil  nach  bloss 
eingebildeten  Analogieen,  erschlossen.  Von  der  ersten 
Art  entnehmen  wir  Beispiele  den  Rtw.  Beytr.,  wie:  De- 
niuth  latshoseskro  (vielm.  der  Etymologie  nach:  gutherzig); 
prahlen  baremoskro  (G rossmaul);  schielen  bangeakingro  (schief- 
tiugig);  Taufe  bolldo  (vielm.  getauft);  Schuld  kammava  (ich 
bin  schuldig);  Sieg  liuni  (ich  habe  bekommen);  Stehlen  tshor 
(Dieb);    Springen  stawa  (salio)  oder  stie  (sali);    Beicht  pa.- 


Sprache.  71 

tersiaite  (mf  Beichte ;  als  Dat.)  u.  e.  M.  a.  Bei  Casca:  Jon 
g'ohena  manuschönde  die  Leute  betrügea  wir,  statt  des  richti- 
gen: Sie  betrüg*en  die  Leute.  Biseh.  —  Solche  der  ande- 
ren liefert  namentlich  Biscli.  in  Ueberfluss,  indem  er  insbe- 
sondere viele  sog.  Infinitive  —  reine  Hirngespiunste  —  selbst 
gemacht  hat.  Legardaf  aufmerken,  Irrig*  aus  dem  Imper.  le 
gard'  (prenez  garde),  triallgelopaf  umkehren,  aus  triall  gelo 
pall  (er  ist  um  gegangen  zurück),  munaf  awri  (aussterben)  aus 
muna  (mortui  sunt),  und^  andere  solche  angebliche  Inf.  aus  der 
3.  Pers.  PI. ,  oder  aus  dem  Prät. ,  z.  B.  stildaf  ergreifen ,  aus 
stildo  (gefangen). —  herausgepresst ! 

Endlich  4.  hüte  man  sich,  aus  den  unendlich  zahlreichen 
Paraphrasen,  nach  Farbe,  Grösse  u.  s.w.,  vorzüglich  bei 
Bisch.,  mehr  zu  machen,  als  was  sie  werth  sind  (vgl.  o.), 
SS.  B.  mit  peda  (Ding) ,  wie  u  schelte  peda  (die  gelbe  Sache) 
Bügeleisen;  o  peda  gai  o  maro  gerröua  drin  (das  Ding,  wo 
sie  Brod  machen  drin)  Backtrog,  oder  gowa  (Sache),  als  lo- 
lo  gowa  (rothe  Sache)  Röthel;  schelte  göwa  (gelbe  Sache) 
Messing,  Erz.  Baro  pr^ko  (grosses  Ufer)  Versdianzung ; 
bari  isma  (gr.  Stube)  Saal;  barokehr  (grosses  Haus)  Bau, 
Schloss;  baro  schukker  kehr  (grosses  stolzes  Hans)  Palast; 
baro  likelo  (gr.  Markt)  Messe;  baro  saiteskeri  paschemaskri 
(d.  grosse  Saiteninstrument)  Harfe;  baro  stammen  (gr.  Bank) 
Schemel ;  baro  gascht  (gr.  Holz)  Balken ;  bari  chhamäskrl  (gr. 
Tisch)  Tafel;  bari  budikka  (gr.  Bude)  Comtoir;  bari  prawul 
(gr.  Wind)  Sturm;  dikno  ch'häro  (kleines  Schwert)  Hirsch- 
fänger; dikno  tower  (kl.  Axt)  Beil;  dikno  gampäna  (kl.  Uhr, 
Glocke)  Sackuhr,  Klingel;  dikna  dumba  (kl.  Berg*)  Hügel; 
dikno  chareskro  (kl.  M.)  Handmühle;  dikno  wehsch  (kLWald) 
Hain;  dikno  porr  (kl. Gesträuch)  Hecke:  dikno  foro  (kl. Stadt) 
Marktflecken ;  dikno  port  (kl.  Brücke)  Steg ;  baro  tromm  (gros- 
ser Weg)  Fahrweg;  schukker  tromm  (schöner  Weg^  Bahn. 
Mellelo  parr  (schwarzer  Stein)  Schiefer;  parmo  maro  (weis- 
ses Brod)  Milchbrod;  parnosastro  (weisses  Eisen)  Blech;  par- 
ni  poschum  (weisse  W.)  Baumwolle.  —  Dikui  sarfa  (kl.  Hirsch) 
Dammhirsch,  Reh,  neben  derno  sarfa  (junger  Hirsch)  Hirsch- 
kalb; gammle  chewro  (zahmer  Hase)  Kaninchen;  kritzo  tschuk- 
kel  (krauser,  zottiger  Hund)  Pudel;  parno  grai  (weisses  Pferd) 
Schimmel;  schukker  grai  (schönes Pferd)  Boss;  schukker  weli- 
8cheskero  tscliirkiilo  (hübscher  Waldvogel)  Fiuke;  u  dikno  me- 
lelo  tsch.  (der  kleine  schwarze  V.)  Amsel;  tsch.  apo  lungo 
gahr  (der  Vogel  mit  dem  langen  Schwänze)  Elster;  baro  tsch. 
(grosser  V.)  Geier;  dikiio  ratteskero  tschirrkulo  (kleiner  Nacht- 
vogel) Fledermaus;  dikne  korakko  (kl.  Rabe)  Krähe;  bari 
inuschia  (gr.  Muschel)  Schildkröte;    jalodo  schanipa  (grüner 


72  I*    Einleitang« 

Frosch)  Laubfrosch;  schukko  matscho  (trockner  Fisch)  Pick- 
llng";  londo  m.  (^gesalzener  F.)  Hering';  schukker  matscho  Fo- 
relle (netter  oder  bunter?  Fisch);  dikne  g-^rrmo  (ki.  Wurm) 
Made.  Parno  ruk  (weisser  Baum)  Birke;  tullo  ruk  (fetter, 
etwa  für:  dicker?  Baum;  nicht  aus  tilia)  Linde;  mellelo  dislo 
(schwarze  Distel)  Schlehdorn;  baridir  dislo  (g-rössere  Distel) 
Dorn;  dikkni  rehdinga  (kl.  Rettig-e)  Radieschen;  nijalleskeri 
dikni  pärrni  siing-e  (Lenzes -kleine  weisse  Blumen)  Maiblume 
(eig-.  wohl  Plur.);  schelti  pabui  (g-elber  Apfel)  Citrone  u.s^w. 
Wie  sich  das  Zigeunervolk  in  Physiognomie,  Lebens- 
weise und  Sitte  überall  gleicht  und  höchstens  den  Einwirkun- 
gen und  Bedingnissen  des  verschiedenen  jKlimas  oder  der  physi- 
schen wie  moralischen  Landeseigenthümlichkeit  da  nachgiebt, 
wo  keine  andere  Wahl  übrig  bleibt:  so  bemerkt  man  zwar 
auch  in  allen  Ländern  ein  zähes  Festhalten  an  der  ihm  ange- 
bornen  Sprache  im  Allgemeinen,  dergestalt  dass  die  ur- 
sprüngliche Einerleiheit  sich  nirgends  misskennen  lässt. 
Im  Besonderen  jedoch  zeigt  sich  mancherlei  und  nicht  selten 
beträchtliche  Abweichung.  Zuerst  in  lexikalischer  Rück- 
sicht. Die  Sprache  hat  in  dieser  Beziehung  unstreitig  grosse 
Verluste  erlitten ,  und  stellt  sich ,  falls  man  ahr  den  erborgten 
Flitterstaat  auszieht,  arm  und  nackt  genug  dar.  Reich  kann 
man  sie  freilich  mit  gleichem  Rechte,  nämlich  von  dem  Ge- 
sichtspunkte aus  schelten,  dass  sie  ohne  das  leiseste  Besin- 
nen von  fremd  her  Alles  zusammenrafft,  was  ihr,  vielieicht 
bloss  momentan ,  ansteht ,  es  passe  im  Uebrigen  zu  dem  Kerne 
der  Sprache  so  übel  als  irgend  ein  gutes  oder  gar  prunkvol- 
les Kleidungsstück  zu  den  sonstigen  Lumpen  auf  eines  Zigeu- 
ners Leibe.  Nicht  so  genügsam,  wie  andere  Sprachen,  wel- 
che bei  Entlehnungen  gewöhnlich  nur  Substantive  an  sich  zie- 
hen, scheut  sie  sich  gar  iiicht,  auch  z.  B.  mit  A^j-,  Verben, 
ja  keinesweges  selten  mit  Partikeln  und  sogar  Suffixen  nicht- 
romscher  Abkunft  sich  gelegentlich  zu  schmücken,  prasst  aber 
dafür  auch  mit  dem  Gute,  dessen  Erwerbung  ihr  nichts  kostet, 
auf  eine  so  verschwenderische  Weise,  dass  sie  am  morgenden 
Tage  wieder  wegwirft,  was  ihr  heute  aufzunehmen  gefiel. 
Absichtlich  habe  ich  in  dem  Wh.  viele  so  aufgegriffene  Fremd- 
linge weggelassen,  wenn  sie  nicht  fester  haftend  mit  den  Zi- 
geunern in  ferne  Länder  gezogen  sind,  und  nur  einigen,  de- 
ren Fremdheit  nicht  gerade  Jedem  sogleich  einleuchten  würde, 
darin  einen  Platz  gegönnt.  Wozu  sollte  man  auch  alle  Wör- 
ter, die  etwa  hier  oder  dort  als  zigeunerisch,  wiewohl  irr- 
thümlich  angeführt  werden,  aufnehmen?  Man  müsste  dann  ge- 
radesweges  die  Lexika  z.  B.  aller  europäischen  Sprachen  aus- 
schreiben.   Bedenken  muss  man  überdem,  dass  jener  vermeint- 


Sprache.  73 

liehe  Reichiham  meist  nur  dem  dräng'enden  Frager  geg^enttber 
ans  Tag-eslicht  kommt;  ohne  die  Frage  aber  g'ar  nicht  vor- 
handen wäre,  so  dass  in  Wabrheit  durch  ihn  leere  Stellen 
und  wirklicher  Mang-el  ang-edeutet  werden,  welche  kennen  zu 
lernen  unter  Umständen  dem  Forscher  kaum  weniger  erwünscht 
sein  muss  als  die  Kenntniss  des  wirklichen  Besitzthumes.  Der 
Zigeuner  ist,  das  lerne  ich  aus  den  verschiedenen  Verzeich- 
nissen, selten  um  eine  Antwort  verlegen;  und  wo  ein  wirklich 
üblicher  Zigeunerausdruck  fehlt,  ist  man  schnell  entweder  mit 
einem  Fremdworte,  oder  mit  einer  nichtssagenden  Um- 
schreibung, oft  aber  auch  mit  selbstgeschaffeneri  Kin- 
dern des  Augenblicks  bei  der  Hand,  welche  zuweilen  ein  län- 
geres Leben  verdienten.  Besitzt  die  ronische  Sprache  gleich 
nicht  sehr  glänzende  31ittel,  um  sich  aus  sich  selbst  zu  er- 
weitem, so  hat  sie  doch  deren  sowohl  für  Derivation  als 
auch,  obschon  in  Betreff  der  letzteren  mit  Unrecht  Rüd.  I.  72. 
das  Gegentheil  behauptet,  für  Comp osit Ion,  und  benutzt 
dieselben,  allein  natürlich  bei  der  grossen  Zerrissenheit  und  dem 
wechselvollen  Aufenthalte  des  Volkes  in  zu  regelloser  und  un- 
wirksamer Weise,  als  dass  der  Sprache  daraus  bleibender  Ge- 
winn zu  erwachsen  pflegte.  Nun  begreift  sich,  dass  theils  die 
Aufnahme  oft  sehr  ungleichen  fremden,  theils  die  einseitige 
Einbusse  eignen  alten  (Bw.  II.  124.)  und  Schöpfung  derlei  neuen 
Sprachgutes  nothwendig  grossen  lexikalischen  Zwiespalt  unter 
den  ronischen  Idiomen  in  den  verschiedenen  Ländern  zur  Folge  . 
hat,  welche  bei  anhaltender  Entfremdung  «zuletzt  gar  leicht  das 
gegenseitige  Verstehen  erschwert,  wo  nicht  völlig  auiliebt.  S. 
oben.'  Jedoch,  falls  wir  kein  Misstrauen  in  Borrow's  Aussage 
setzen  wollen,  der  freilich  sich  unter  lioinen  nicht  ungern  für 
einen  Rom  gelten  Hess:  The  dialect  of  the  Roiuinany  in  Eng- 
land, though  mixed  with  Engllsh  words,  may  be  considered 
as  tolerably  pure,  from  the  fact  that  it  is  iiitelligible  to  the 
Gypsy  race  in  the  heart  of  Russia,  Bw.  L  18.,  vgl.  9.,  und 
beweist  Borrow's  Erlebniss  allerdings  die  Uuterhaltuiigsfähig- 
keit  zwischen  Zigeunern  Englands  und  Russlands. 

Grammatischer  Scits  ist  dasUrtheil,  >vegen  Mangel- 
haftigkeit der  Ilülfsmlttel  für  die  Idiome  einiger  Länder,  nur 
erst  in  sehr  eingeschränktem  Umfange  möglich;  allein,  wenn 
die  hinlänglich  bekannte  Grammatik  der  Zigeuner  Böhmens, 
Lithauens  und  Deutschlands  einen  befriedigenden  Schluss  auf 
die  Idiome  anderer  Länder  gestattet,  wäre  die  DiflTerenz  in  der 
eigentlichen  Textur,  insbesondere  in  Declination  und  Conjuga- 
tion,  der  Sprache  noch  so  unwesentlich  und  gering,  dass  man 
Grund  hätte,  an  anderen  Orten  keine  grössere  vorauszusetzen. 
Dem  widerspricht    aber    ausdrücklich    das  Jitano    in    Spanien, 


74  I.    Eaolcitunir* 


O' 


welches  indess  auch,  nach  Borrow's  Veräicheriing*,  haldigem 
Untergang'e  entg-egeueilt.  Hier  nämlich:  Ihoug'h  the  words  cur 
a  part  of  the  words  of  the  orig'inal  tongue  stül  remain,  pre- 
served  by  memory  amongst  the  Gitanos,  Its  g-rammatical 
peculiarities  have  disappeared,  the  entire  iang-uage  havlng  been 
inodified  and  suhjected  to  the  rules  of  Spanish  grammar,  with 
which  !t  now  coincfdes  In  syntax,  in  the  conjugation  of  verbs, 
and  in  the  decleusion  of  its  nouns.  Bw.  IL  123.  Von  so 
g'änzlicher  Verwüstung  der  grammatischen  Form  ist  übrigens 
bis  jetzt  kein  zweites  Beispiel  bekannt ,  und.  in  den  vorhin 
namhaft  gemachten  Ländern  finde  ich,  ausser  mancherlei  Laut- 
anbequemungen  an  die  landesübliche  Sprache  *}  so  wie  syn- 
taktischen Angewöhnungen,  welche  gewiss  dem  Romschen  ur- 
sprünglich fremd  waren  (s.  z.  B.  die  verschiedenen  Struk- 
turen bei  dem  Compar.),  im  Verhältniss  wenig  Grammatika- 
lisches, was  nicht  die  Sprache  wirklich  aus  Indien  hätte  mit- 
gebracht haben  können.  Auch  die  sonst  wohl  am  schlimmsten 
weggekommene  Syntax  hat  doch  mancherlei  Eigen thümlich- 
keiten,  welche  ursprünglich  scheinen,  als  z,  B.  Mangel  des 
Inf.  und  die  zu  dessen  Ersatz  erforderlichen  syntaktischen  Wen- 
dungen, die  Construction  mit  humte  (oportet)  und  ssasti  (ne- 
cesse  est),  und  mehr  dgl.  —  Anomalieen  lassen  sich  nur 
wenige  entdecken,  und  die  allerdings  im  Ganzen  nicht  sehr 
verwickelte  Dedination  und  Conjugatlon  tragen  mehr  den  Cha- 
rakter loserer  Anheftung  oder  Agglutination  als  strengerer 
flexi vischer  Beugung  zur  Schau. 


*)  Eus^be  SaWerte,  Essai  lilst.  et  philos.  sur  les  noms  d'hom- 
nies,  de  peuples,  et  de  lieux ,  consideres  pi-incipalement  dans  leurs 
rapporls  avec  la  civilisalion.  Paris  1824,  8.  Vol.  II.  p.  222.  bemerkt 
nacli  Diel,  latino  -  epiroticuin  vv.  Aegjptus  et  Arabs  ,  das8  im  Al- 
banesischen  die  Araber  Magyp  und  Aegypten  Magjrur  Leisse. 
Es  veruiulJiet  aber  Salverte,  es  seyen  \on  den  Epiroten  etwa  Zi- 
geuner (vgl.  ob.  S.  47.)  als  Ilerkonimlige  aus  Arabien  betrachtet, 
und' nacliiualf;  daher  dci^  erste  Name  auf  die  Araber  als  vernieintli- 
che  ^'«^er  derselben  übertragen  worden.  Jene  Annahme  habe  dess- 
halb  nichts  Unmögliches,  weil  sich  zufolge  Oli vier,  Voy.  dans  Tem- 
pire  olhoman.  T.  II.  p.  3l4  —  316.  auf  dem  Gebiete  von  Akre  und 
Aleppo  Jiäufig  Chinganes  fanden,  quö  les  voyageurs  prennenl  coni- 
munement  pour  une  tribu  arabe  parcequ'ils  observenl  les  rites  exte- 
rieurs  des  niusulnians,  niais  qui  onl  les  moeurs ,  les  usages  et  tou- 
tes  les  hahiludes  des  Cynganis  ou  ßoh.emiens  d'Europe.  Pour- 
quoi  ensuilc  ces  pretendus  A  r  a  b.e  s  ou  Egyptiens  aurout-ils  ele 
tonfondu  avec  les  Magyars,  les  Ilongrois  ?  ■  Parceque  l?idiome  que 
pat'lent  quelques  unes  de  leurs  hordes,  et  parliculi^renient  celles  qui 
errent  dans  la  Valachie  et  dans  la  Moldavie  (W.  Wilkinson»  An 
account  of  the  principalities  of  Valachia  and  Moldavia,  Lond.  1820.), 
ressemhle  lellement,  pour  le  son,  a  la  langue  hongroisey  qu'il  est 
facilc  de  s'y  tromper  quand  on  ne  poss^de  pas  bleu  Tun  et  Tauti-e 
längage.     VgU  ob»  S*  19.  nr*  17. 


Sprache.  75 

^Ir  lassen  bier  einige  Bemerknnfren  Qber  die  Spncbe 
der  Na  aar  in  Syrien  fol^n.  SeeUen  '^)  en&hli:  ,,IA 
ersnclite  einen  Nury,  mir  die  Namen  von  mehreren  Geigen- 
standen  in  seiner  Sprache  zu  sag'en,  und  indem  ich  ihm 
ein  kleines  Trinkgeld  versprach,  war  nicht  bloss  er  das« 
bereit,  sondern  auch  andere  beeiferten  sich^  mir  hierin  u 
dienen.  Auf  diese  Art  entstand  das  Wortvera,  (im  Ms. 
S.  148 — 152.).  Nach  diesem  Vera,  zu  urtheiien,  ist  die 
Sprache  der  hiesigen  Zig.  oder  Nauar  ein  Kauderwelsch  von 
mehreren  Sprachen,  und  ich  finde  viele  Ar  ab.  und  Tflrk. 
und  einige  G riech.  Wörter  darin.  Es  scheint  mir  aber,  dass 
sie  noch  aus  einer  vierten  Sprache  entlehnten,  die  vielleicht 
ihre  Muttersprache  war,  mir  aber  wegen  31angels  an  WB. 
anzugeben  unmöglich«  [Ganz  recht:  die  Indische].  Da  Arab. 
Wörter  den  Hauptbestiindtlieil  ihres  Kauderwelsches  ausmachen 
[freilich ,  im  Uebermass] ,  so  verniuthe  ich ,  dass  sie  jedesmal 
am  meisten  von   der   Sprache  des   Landes  entlehnen,    wo  sie 


*)  Wir  entnehmen  dessen  Tageb.  noch  Folgendes  :  ,,  Man  findet 
9,  die  Zig.  im  ganzen  osmanischen  Reiche  von  Ungarns  Grenzen  an 
„bis  in  Aeg^'^ten  verbreitet.  Die  Türken  nennen  sie  Tschinganiby 
,,die  Sjrer  und  Aegjpter  aber,  so  wie  sie  sich  selbst,  im  Sing,  el 
„Nurv,  im  Plur.  el  Nauar.  Es  ^yar  am  24.  Nor.  1806.,  als  ich  des 
„Nacnmittags  einen  Trupp  Ton  ihnen  besuchte,  welcher  seine 
„schwarzen  Zelte  auf  der  Ostseite  von  Nablos  in  einem  Oelbaum- 
„gehölze  aufgeschlagen  halte.  —  Die  hiesigen  Zig.  hatten  mehren» 
„  theils  eine  schmutzig  -  gelbliche  Farbe,  schwarzes  Ifaar,  weichet 
„sie  seitTvärts  von  der  Schläfe  in  einer  kurzen  Flechte  herunter* 
„hangen  lassen,  und  ihre  Lippen  sind  mulattnnartig.  (Nach  einer 
„spateren  Bemerkuug  Seelzen's  soll  ihre  Physiognomie  mit  der  der 
„jetzigen  Aegypter  genau  übereinstimmen).  Die  Weiber  hatten  ihre 
„Unterlippen  schwarzblau  gefärbt,  wie  die  Beduinen weiber,  und 
„einige  eingeätzte  Punkte  um  den  Mund  herum  von  gleicher  Farbe. 
„Auch  Knaben  tragen  Ohrringe.  Sie  bereiten  Siebe  ron  Pferde- 
„ haaren  oder  von  Leder;  eiserne  Nügel  und  sonstiges  kleines  Eisen- 
„geräth;  flicken  Kessel  u.  s.  w.  Sie  scheinen  übrigens  sehr  arm  su 
yysein,  und  die  Männer  sind  fast  nackt,  w^enn  die  Källe  sie  nicht 
„zu  einer  wärmeren  Bedeckung  zwingt.  Die  kleinen  Knaben  liefen 
„völlig  nackt  umher.  Obgleich  Mohammedaner  und  Christen  ver— 
„sichern,  dass  die  Zig.  ihre  Todten  nicht  auf  mohammedanischen 
„Begräbnissplätzen  begraben,  sondern  sie  in  abgelegene  Bergwinkel 
„trügen,  oder,  wie  Jemand  wissen  wollte,  verbrennten:  so  wollten 
„sie  diese  Beschuldigung  doch  nicht  zugeben,  iiidoni  sie  behaupte*- 
„  ten  ,  sie  seien  wahre  Mohammedaner  und  als  solche  begrüben  sie 
,,  auch  ihre  Todten  auf  mohamni.  Begi-äbnissplatzen.  Da  inde^s  ihr 
„Unterricht  ^\o  möglich  noch  mehr  vernachlässigt  isl ,  als  bei  den 
), Beduinen!  so  sind  ihre  Rellgionskenntiii.sse  so  unbedeutend,  dast 
9, man  von  ihnen  sagen  könnte,  sie  besessen  gar  keine  Religion, 
„oder,  wenn  man  will,  die  einfachste  unter  allen*  —  In  Hinsicht 
„des  Weines  sollen  sie  weniger  scrupulös  sejn ,  als  die  meisten 
„Mohammedaner.  Sie  versicherten  mir,  in  Aegypten  gebe  es  sehr 
„viele  Nury,** 


76  I.     Eiiileitaoof. 


O' 


sich  aufliaUen.  Merkwürdig"  Ist,  dass  sie  selir  vielen  Arab. 
Wörtern  die  Endung-  a  hinziitilg-en,  und  dass  sie  nach  tür- 
kischer Art  Immer  den  Ton  auf  die  letzte  Sjlbc  leg-en, 
welches  Ich  durch  den  kleinen,  daran  g-esetzten  Strich  andeu-^ 
tcte,"  *)  Es  sind  also  wohl  solche  Wörter  g-emeint,  wie 
kottna  Baumwolle,    ^^^5     balachä    D«ittel   (die  Frucht)   ^b. 

mlschniuscha  Aprikose,  ^Ji.4>^^*^     endschassa  Birne,    (joL^f« 

badindschäna  Badiudschän,    ^^b^U^L:    phära  3Iaus,    .li;    oc- 

dschla  Kalb,  J»^»c;     diba  Wolf,  v«^ji;     szellihä  Korb,   »X^j* 

schemmeha  Wachs,    ^♦.ä;     karreiha  Kürbiss,   Xc.-;    ksaesehä 

Glas,  vg\*  türk.  ^w.a^.     Viel  häufiger  finden  sich  Subst. ,    die 

mit  eha,  iha,  seltner  aha,  und  anderentheils  solche,,  die  mit 
kahih  oder  kahy  schliessen;  was  mich  auf  die  Vermuthung' 
bring-t,  ob  nicht  die  ersten  jener  Wörter  Masc,  die  letzten 
Fem,  umfassen.  Bei  den  Europäischen  Zig*,  enden  liänfig*  die 
Masc.  auf  o  (Hindi  a)  und  die  Fem.  auf  i  (Hindi  i),  und  so 
stehen  auch  bei  Seetzen  wiiddah  m.  und  wuddlh  f.  (senex) 
neben  einandc^r.  Dazu  kommt,  dass  mehrere  der  eig*.  Arab. 
Wörter  im  Seetzenschen  Verz.  vorn  den ,  allem  Anschein  nach 
artikelartig^en  Zusatz  aha  führen,  welchen,  da  er  ung-e- 
achtet  seines  äusserlichen  Zusammenkling'ens  mit  dem  Ilebr. 
Artikel  doch  unmöglich  die  Stelle  des  Arab.  eing-enommen 
baben  würde,  dem  masc.  Art«  o  bei  den  Europäischen  Zig-, 
g^lelch  zu  achten  vielleicht  der  Umstand  g-estattet,  dass  auch 
dieser  g'leichfalls  oft  sich  mit  den  Subst.  zusammengeflossen 
zeig't.  Wörter  mit  jenem  aha  sind  ahamalekiha  (Könige); 
ahasscheitauy  Teufel  (Satan);  ahadschamüszy  (Büffel)  oder 
dschamusza,  ar.  (j^^L^,  kurd.  g'hamcsch  u.  s.  w«  Or.  Zeitschr. 

IV.  5.;  ahakasdiry  Zinn,  ^.A^aS;  äha-nhassy  Kupfer,  y^L^^j- 

aha  -  r^zassy  Blei ,   (j^Laa.  ;     ahanbity   Wein ,   iXaaj   Vinum   ex 

passis  cet«  Gast.  IL  2184.  Das  erste  Beispiel  ausg^enomm^n, 
.liaben  die  sämmtlichen  übrig-en  hinten  ein  y,  nnd  dies  scheint 
um  so  bemerkenswerther  bei  dem  dritten,  wo  auch  das  y  nicht 
fehlt,  nng-eachtet  dschamusza  mit  einem  anderen  Vocalc  endet. 
Dass  übrig'ens  jenes,  sonst  eines  feminalen  Charakters  nicht 
unverdächtige  y  hier  nicht  feminal  sein  könne,  verbürg-t  das 
zweite  Wort  in  obig^er  Reihe;  und  es  wäre  vielleicht  möglich, 
dass  man  es  mit  dem       ,  welches  dem  zweiten  M^orte  in  türk. 

Compp.  antritt,  zusammenlmlten  dürfte.  Es  werde  noch  be- 
merkt,   wie  sich  oft  ein,   in  den  arab.  Parallelen  unvorhande- 


*)  Die  Accente  sind  nach  dem  Ms«  wiedergegeben^  jedoch  in  die- 
sem ^Yohl  nicht  immer  correct. 


Sprache.  77 

nes  k  vorfindet,  Aas  bald  auä  dem  End-h,  g^anz  in  kurdisdier 
Weise 9  entstanden,  bald  dem  Per?«  Deminutivsuflßx  verg'leich- 
bar  sein  mag*      So  szobbräk  Indische  Feige  ^.aa^;    niesbahdk 

Rosenkranz  &^Vam<u«;  naphük  Nabel,  vgl.  Pers.;  ungel^k, 
Zehe,  vgl.  ungula;  haszireck  Fussdecke,  .a^o^  (storea);  udd- 
pharäek  Nägel  .Ub( ;  wörszak,  aber  aueb  worszüs  Jahr,  Pchnu 
bersz;  szabhenika  Schüssel  q^^Uö.  —  Ein  solches  k  in  der 
Mitte  haben  kadikkebd  Kadi  ^/^li;  kuszakeha  kleiner  Kürblss 
^[j3  ;  lulükkaha  Perle  jjy ;  dschcddirkaha  Pocken  lcjvX>j  ne- 
ben barraszeha  Aussatz  u^^«  Ferner  •  dschesirekudscha  Insel, 
ans  SjJj^j  das,  wie  bestänudscha  Garten  aus  qÜuao,  mit  Pers« 

Deminutiv -Suffixe  versehen  scheint;  woneben  aber  dschenne* 
kübscha  Hölle  aus  *-^i>-  sehr  befremdet.  —    Ausserdem,  aha- 

maleklha  König  h^^^üU;     memlükeha  Sclave   (Mameluk)  \^^U^* 

askariha  Soldat,  ^^<m*^;  hardüneha  Eidechse  q>^j>5  konpho- 
deha  Schweinigel  iÄijL3;  gasaleliit  Gazelle  Jjjc;  szadaniäha  Affe 
vgl*  türk.  ^«^;  nisnaszeha  Fuchs,  von  noch  nicht  nachge- 
wiesenem Ursprünge;  chei«irehä  Gurke  ,Li^;  köscheroszeha 
Rinde  Ji3  und  schörrschösziha  Wurzel,  Hebr.  \ö'n\tä,  mit  einem 
sonderbaren  Zusätze  (s.  sp.  die  W.  auf  -us);  kibbriVha 
Schwefel  vi^o^a^d;  arrakiha  Brandtewein  ^^jä  (vgl.  Arrak)- 
phiirrnihä  Ölen  ^^J;    rummheha  Lanze    f^j\    duläbeha  Rad 

ujblo;   debbuszeha  Hammer  ^(j^^;    maalkctehä  Zange  idoSLo^ 

JaäLo;     mkässehä   Scheere    ^j«aiu;     kaschekeha    Löffel    vJIäIS, 

kurd,  kauciek  (cucchiaro);  babüdscheha  Pantoffel,  pers.  [J»yJu^ 

türk.  «p^itj;     kdrniha  Hörn  ^  j.       Ausserdem  die  noch  nicht 

nachgewiesenen :  xkaüiha  Sieb ;  häuschehä  Haus  (schwerlich 
doch  aus  dem  Deutschen);  aussikehä  Pulver  zum  Schiessen; 
peekiha  Feder.  —  Mit  kahj,  kahih:  naamekahy  der  Vogel 
Straus   X^;    cheimekahy,    kurrih  Zelt  K^^i^;     tahhunökahlh 

Mühle  KAA.^vib;  pherwekahih  Pelz  »^^i;  dschismekahih  Stiefel 
^r>,  üng.  tsizma;  mreijekahih  Spiegel  gf^;  kargekahili  We- 
berstuhl,   bei   Shakesp.  Hindust.  Dict.  p.  593.    „Pers.  r'^ f^ 

,    kargah   1.  A  weaver's  shop.    2.  The  hole   in  the  ground  in 
which  bis  feet  play.";   odekahj^Zimmer,  türk.  «^>»[;  und,  ohne 

einen  Schluss,  der  dem  Eintreten  von  k  statt  seiner  Anlass 
gegeben  hätte:  kapikahy  Thor  (porta),  türk.  ^;  örnabekahy 

Hase  w^^(;     dschradekahih  Heuschrecke    JÜ^;    tanbur^kahih    - 


78  r.     Einleitang. 

VioHnc  ^^I^;  tscbriekaliy  Handschar,  Hindust.  ^^^  cbhnrd 
(a  larg-e  knife),  f^j^  clihuri  (a  knife).  Bis  jetzt  unbekann- 
ten Ursprunges :  chamekahili  Banmwallenzeug ;  surrm^ikali/ 
Schuh,    und   giirrkaschkahih  Frosch   (vgl.  Ar.  .3). 

Auf  US :  worszüs  Jahr ,  niaszüs  Monat ;  im  Sskr.  warsha 
und  masa.  Sodann  zwar  dis  Tag*,  caher  die  Wochentag^e  mit 
Arab.  Zahlwörtern:     Sonntag*  haddesk   disszüs    (ar.  Jci^'^L^j 

dies  primus);  Mont»  tnengedisszüs ;  Dienst,  tlätegcdisszüs; 
JHittwoch  arhag^edisszus ;  Donnerst,  chamisgedisszüs;  Freitag* 
dschummag-edisszüs  (kurd.  hei  Garz.  p.  56.  g-emma',  d.  i.  uniö- 

ne,  und  inni  durch  Entstellung  aus  pers.  ^.oii  Dies  Veneris 
Cast.  I.  15.),  im  Arah.  x^^^yi^  von  derselben  Wurzel  als 
dschameay  (Moschee)  und  wraty  schüemma  (etwa  noctium 
conjunctio)  Woche  vgl.  Cast.  II.  572.  Endlich  septgedisszüs 
(dies  6.)  Sonnabend.  Ausserdem  noch  tjarüss  Asche  s.  tschar ; 
pawiis,  pawiss  Bein,  nebst  pawiiss,  patiiss  Dickbein,  s.  paf; 
pindekjüs  Schwanz. 

Noch  scheinen  mir  ihrer  Endung*  halber,  welche  hier  je- 
doch wohl  nicht  dem  Walach.  Deminutivsuff.  (s.  sp.)  zu  ver- 
gleichen, besonderer  Aufzählung  werth,  ausser  diniiry  Glaube 
ar.  ^3  und  dissipandür  Ebene  (t.  j^v>  düz ,  eben) ,  die  Ver- 
wandtschaftsnamen baharür  Bruder  (in  Europa  pchral),  genur 
Schwester  (schwerlich  doch  aus  pchen),  dajdr  Mutter  (s.  daj 
Lex.),  djiiry  Weib,  bajürj  Vater.  Saru  Knabe,  bei  Ousely 
mit  weichem  Anlaut  zarü  (hoy  or  son),    und  bei  Seetzen  pa- 

sarii  Kind,    vgl.  Pers.  ^.jwwtj  pusru  (Gliolus)   als  Deniin.    Vul- 

lers  Gr.  Pers.  p.  171.,  folglich  mit  hartem  s,  können  wohl 
schwerlich  zu  Aufhellung  des  Volksnamens  Serbe  in  der 
Weise  dienen,  wie  bei  Schaff.  Sl.  Alterth.  S.  179.  geschehen. 
Pers.  .Mfcj  entspricht  nämlich  dem  Sskr.  putra  (Vullers  p.  26.), 

nicht  aber  einem,  von  Heeren  irrig  als  Sskr.  aufgeführten 
paser.  Mithin  ist  es  kein  Comp,  mit  den,  etymologisch  ohne- 
hin noch  sehr  dunkelen  kurd.  suar,  Afg^h.  suari  (pner),  denen 
übrigens  obiges  Zigeunerwort  entsprechen  möcJite. 

Kyblekema  Süden,  Comp,  mit  xJLS  qibleh,  nämlich  qibleh- 

nuroä  (Compass;  eig.  nach  Mecca  zeigend)?  Lieft.  Zig*,  pasch 
diwes  (der  halbe  Tag):  schemaläkäpy  Norden,  JU^,   liefl.  Z. 

botnos;     garbaskäpy  Westen,  v-»,£,   liefl.  Z.  ahwta,  wohl  = 

Abend;     scheraskäpy  Osten,    ,V-v;,    liefl.  Z.  sirus.      Ist  der 

Schluss  mit  türk.  j.xS  (porta)   zu  vergleichen?     Dürfte  man  r 

st.  p  lesen,    so  könnten  es  Adj.  sein,    und  das  s  vor  k  wäre 


Sprache.  79 

dadarch  gcrccltfertlgt.  Diililiry  (^  Cast.  II.  1475.  2.)  nnd 
waddinkarsclikeiy  Mittag*;  ardt  dskery  (etwa  nur  Ein  Wort 
und  Adj.  von  rati  Nachts)  Abend;  wräty  dis  enhlery  Morien, 
liefi.  Z.  sarra^  als  Suhst.  Ist  nun  das  W.  ans  rat'aha  (früh 
morgens)  Pchni.  und  wriiy  (gestern ;  ob  cig. :  Nachts  ?)  Seeiz. 
—  s.  auch  ob«  Woche —  zu  erklären,  und  dis  (Tag)  mit  dem 
folgenden  zusammen  etwa  als  Pluraladj.  zu  erklären?  Sonst 
muss  man  claricö  (Dawn)  und  callicö  Bw.  herbeiziehen.  Be- 
terdy  morgen:  wohl  nicht  l'iCQog  mit:  dies«  Vgl.  kurd.  petera 
per  (tre  glornl  sono),  das  per  (l'altro  Jeri)  enthält.  Dscliäu- 
jerik  heute ,  liefl.  Z.  maschkerow  (d.  h.  eig. :  dazwischen,  näm- 
lich zwischen  gestern  und  morgen).  Für  dis*  (Tag)  giebt  eine 
spätere  Stelle  arbadis,  welches  stark  an  arbagediszüs  (Mittw.) 
erinnert.  Gern  garük  Sonnenuntergang,  liesse  sich  trefllich  als 
„Sonne  fort^^  deuten;  aber  gamiken  klista  Sonnenaufgang*, 
versagt  sich  wohl  der  allenfallsigen  Uebersetzung :  sol  equo 
vectus  (Apollo),  oder,  falls  man  in  des  ersten  Wortes  Schlüsse 
den  Dat.  anerkennen  muss,  entweder:  jemand  (wer?)  auf  ihr, 
oder  temporal  —  zur  Sonnen  zeit  reitend.  Die  anderen 
Wörter  sind,  mit  Ausnahme  einiger  übergangener  rein  arabi- 
scher, unserm  WB.  einverleibt. 

Zum  Schlüsse  dieses  Abschnittes  mögen  noch  einige  Um- 
formung-en  Zigeunerischer  Flexion  nach  Spanischem  Muster 
Beispiels  halber  hier  ihre  Stelle  finden.  Sic  sind  Borrow's 
Lucas  entnommen,  und  zum  Theil  mit  Vergleichungen  aus  der 
Frenkelschen  Uebersetzung  desselben  Evangelisten  begleitet 
worden. 

A.  Nom.j  z.B.  0  chaboro  de  Debel  Luc.  IV.  41.  st.  Dep- 
leskro  tschawo  Gottes  Sohn.  Fr.  —  PI.  quiribcs  niQioixoi  I. 
58.  ==  Zipp.  kireve  (Gevattern).  —  os  bengues  (die  Teufel) 
IV.  41.  =  Pchm.  benga  S.  21.  —  Fenu-aquias  (Augen)  2.  = 
Zipp.  jakka  u.  s.  w. 

B.  Verb.  I.  Praes.  Ind.  1.  pincharelo  yiyvcüaxa)  Luc.  h 
34.  oder  nie  dschannawa  Fr.  —  sinelo  18.  19.  d.  i.  me  hom 
(suni)  Fr.  —  3.  abillela  (ea  venit)  =  wela  Fr.  43. ,  sinela  (est) 
18.  50.  —  PI.  2.  Coin  penchabais?  Was  denkt  ihr?  66.  — 
3.  que  le  daraaelan  50.  oder  coli*  cai  les  trascheena  (die  da 
ihn  fürchten)  Fr.  —  na  camelan  (non  amant)  71.  —  Conj.  2. 
somia  que  pinchareles  iVa  imyvipg  4.  Imperatlviscl^  na  darane- 
les  13.  und  na  cangucles  30.  (nc  timeas).  —  3.  ündebel  te 
diriele  golipen  (Gott  dir  gebe  Gesundheit)  d.  i.  x^^^Q^  28.  Mit 
nachgestelltem  Reflcxivum  querelese  yivono  38.  —  PI.  1.  que- 
relenios  (faciamus)  74.  —  II.  Im  per  f.  3.  camelaba  (er  wollte) 
62.  st.  canmieles  Fr.  —  penchababa  (sie  dachte)  29.  —  sina- 
ba  iyivexo  5.  —  PI.  3.  sinaban  t^auv  6.  —    zibaban  (i&avfia- 


80  L    Einleitung.    Sprache. 

Xov)  ans  dem  Slaw.  81*  —  IIL  Pret.  hist.  2.  pachibelaste 
,  20.  (credidisti)  st.  patschdall  Fr.  —  3*  rudeld  y  pejid  (er  ant- 
wortete und  sprach)  19.  st.  penndas  Fr.  —  chindd  sie  ^ebar 
57.  (dafür  polldass  sie  taufte  Fr.)  —  dicd ,  cang-ueld ,  perd  (er 
sah,  fürchtete  sich,  fiel)  12.  —  PI.  3.  penäron,  diquelaron, 
slnärou  (sie  erzählten,  sahen,  waren)  2.  —  araqueraron  (sie 
nannten) 59.,  aber  kardennFr.  — junelaron  ^';coi;cray  st.  dschun- 
deun  Fr.  58. ,  aber  Imperf.  junelaban  66.  —  IV.  F  u  t.  2.  si- 
naräs  (cris)  26.  —  chindaras,  araqueraras  (du  wirst  g-ebären, 
nennen)  31.  ' —  3.  chindara  (sie  wird  gebären)  13.  —  sinara 
(crlt)  15.  dinara  (dabit)  32.  —  PI.  3.  asaselaran  x^QV^ovtui 
14.  —  Cond.  3.  que  d  diriaria  a  amang^ue  (dass  er  uns  g-e- 
ien  würde)  73.  —  V.  Pret.  comp.  2.  has  alachado  (inve- 
nisti)30. —  PI.3.  han  penchabado  inex&iQfjaavl.  —  VI.  Pret. 
relat.  que  habia  dicado  (dass  er  g-esehen  hatte)  22.  —  VII. 
Pass.  3.  sinela  araquerada  (ea  dicitur)  36.  —  1.  hc  sinade 
bichabado  (ich  bin  g'csandt  worden)  IV.  43.,  bei  Fr.  hom  pit- 
schedo.  —  3.  sinaba  pendrabado  (es  ward  aufg'ethan)  I.  64.  — 
fue  penado  (es  ist  g'esag't  worden)  45.  —  PI.  3.  han  sinado  que- 
reladas  (factae  sunt)  1. 


€Sr  r  a  m  m  a  1 1  k# 


A.  Jjautiehre. 

mPa  die  Sprache  der  Zig'eaner  keine  Schriftsprache  ist, 
80  hat  die  graphische  Darstellang'  ihrer  Laute,  zumal  nicht 
allen  Bearbeitern  grosse  Genauigkeit  in  dieser  Hinsicht  zuzu- 
trauen, schon  desshalb  sehr  viel  Mangelhaftes.  Ueberdem  be- 
greift sich,  dass  die  Zigeuneraussprache  selbst  durch  Anbe- 
quemnng  an  die  jedesmalige  Landessprache  bald  leisere  bald 
schroffere  Pronuntiatlons Verschiedenheiten  zugelassen  hat,  die 
wir,  falls  sie  nicht  tiefer  eingehen,  unberücksichtigt  lassen, 
im  Vertrauen  auf  den  Leser,  dieser  werde  sich  dieselben  aus 
den  Angaben  der  verschiedenen  Autoren,  welche,  so  viel  als 
möglich,  getreu  zu  wiederholen  wir  uns  zur  Pflicht  machten, 
nöthigen  Falls  selber  abstrahiren.  Bei  der  lexikalischen  Ein- 
ordnung der  Wörter  ist  der  hoffentlich  richtige,  wenn  gleich 
nicht  überall  ausreichende  Grundsatz  befolgt,  von  Zig.  Wör- 
tern diejenige  Gestalt  als  massgebend  In  den  Vordergrund  zu 
stellen,  welche  den  Indischen  oder  sonstigen  verwandten  For- 
men lautlich  ani'  nächsten  kam.  Wo  jene  aber  verwaist 
standen,  blieb  nichts  Anderes  übrig,  als,  Im  Falle  sich  we- 
senhaftere Unterschiede  In  der  Schreibung  vorfinden,  von  der 
mnthmasslich  besten  Autorität  uns  leiten  zu  lassen.  Ungleich- 
heiten in  den  Vocalen  abgerechnet,  merke  man  sich  Insbe- 
sondere die,  vielleicht  häufiger  den  Autoren  zur  Last  fallende, 
als  im  Romschen  Idiome  wirklich  begründete  Verwechselung 
von  haften  und  weichen  Buchstaben,  wie  zwischen  Te- 
nnes  und  Mediä,  den  Zischlauten  unter  einander  oder 
auch  etwa  mit  den  Palatalen  u.  s.  w.  Sodann  ist  noch  von 
vorzüglicher  Wichtigkeit  das  überaus  oft  vorkommende  Unter- 
lassen der  A  spirations  -  Bezeichnung,  so  wie  das  Miss- 
kennen der  Cerebralen,  In  Betreff  welcher  beider  das  Lexi- 
kon nachzusehen. 

6 


82  II.    Grammatik. 

Vielteiclit  hätte  man  es  für  zweckmässig  g'ehalten,  die 
verschiedenen  nationalen  Schiftbweisen,  welche  auf  die  Zigeu- 
nerwörter Anwendung  gefunden  haben,  als  z.  B.  die  Böhmi- 
sche bei  Puchmayer;  die  Deutsche  und  stellenweis  Sla- 
wische bei  Kraus  und  Zippel  und  die  ganz  Deutsche  bei 
Bischoff  und  Graffunder;  die  Englische  bei  Marsden,  Bryant, 
Richardson  und  Irvine,  so  wie  nach  der  von  W.  Jones  ange- 
gebenen besseren  Schreib -Methode  bei  Ilarriot;  die  Spani- 
sche zumTheil  bei  Valcanius  und  durchweg  für  die  spanische 
Zigeunermundart  bei  Borrow;  die  Ungarische  in  den  Grell- 
niann'schen  Vaterunsern;  die  Dänische  bei  Dorph  u.  f.  w., 
auf  eine  einzige,  durchgreifende  zurückzuführen.  Allein  die 
Furcht,  durch  eine  solche,  ohne  Gewaltsamkeit  unmöglich  streng 
durchführbare  Transcription,  mancherlei  Verwirrung  herbeiziehen 
zu  müssen,  wie  deren  bei  Grellmann  und  seinen  Ausschreibern, 
Kogalnitschan ,  Casca  und  Predari  in  reichem  Maasse  zu  finden, 
mahnte  von  dem  Versuche  einer  überall  in  gegenwärtigem 
Buche  zu  beobachtenden  einheitlichen  Lautbezeichnung  ab:  um 
nicht  Schlimmeres  an  die  Stelle  des  Schlimmen  zu 
'setzen!  Im  Lexikon  wird  für  aufmerksame  Leser,  die  nie 
versäumte  Quellenangabe  bei  den  jedesmaligen  Wörtern  zu- 
gleich die  Art  ihrer  Aussprache  mit  einschliessen ;  was  aber 
unachtsame,  zumal  etwa  Ausländer,  in  dieser  Hinsicht  sündigen 
möchten,  davon  kann  die  Schuld  nicht  uns  zur  Last  fallen. 

1.    Al'phahet. 

Puchmayer  rechnet  für  die  Romsche  Sprache,  mit  Ein- 
schlnss  der  von  ihm  durch  den  Acut  unterschiedenen  langen 
Vocale,  41  Laute,  nämlich,  nicht  mitgezählt  tch,  t'h  und  pch, 
30  consonantische  und,  mit  Hinzuziehung  des  Böhmischen  j, 
11  vocalische.  Mag  dieses  nun  für  die  Zigeuner  in  Böhmen 
seine  vollkommene  Richtigkeit  haben,  wie  denn  Puchm.  als 
Slawe  die  einzelnen  Laute  sehr  genau  und  scharf  bestimmt 
und  sondert;  gleichwohl  ist  dies  keine  sichere  Norm  für  andere 
Gegenden,  z.  B.  Deutschland,  Spanien;  und  in  der  That  lässt 
sich  die  Zahl  der  im  Zigeuneridiom  etwa  einmal  hie  oder  dort 
vorkommenden  Laute  gar  nicht  fixiren,  oder  man  müsste  die 
Laute  aller  Länder,  wo  nur  immer  diese  Nomaden  hausen,  ge- 
radewegs zu  dem  Stammgute  schlagen,  das  ihnen  von  der 
Urhdmath  her  zusteht.  Natürlich  wird  uns  der  ganz  eigent- 
lich Indische  Grundstock  von  Lauten  am  lebhaftesten  interr 
cssiren,  und  mit  Vergnügen  bemerkt  man,  selbst  durch  die  oft 
den  wahren  Laut  verschleiernde  Hülle  Europäischer  Schreibung 
hindurch,   dass  sich  von  den  48  Lauten ^   welche  das  Sansklrit 


A.   Lantlehre.  83 

im  Dewanafsrari  mit  eigenen  Scbriftcharakteren  bezeichnet,  wenn 
deren  ttberhaapt,  jedenfalls  nur  efn  Im  Verhältniss  unbeträclit- 
licher  und  minder  wesentlicher  Theil  während  des  mehr  als 
vierhundertjährig'en  Aufenthalts  der  Zig-euner  In  Europa  und 
trotz  Ihrer  grossen  geographischen  Zerstreuung  aus  deren  Idio- 
me verloren  hat :  ja  bei  solchen  Ausdrücken  dieses  Volks, 
welche  wirklich  Indien  entstammen,  würde  es  nicht  aHzugrosse 
Schwierigkeit  haben,  dfeselben  getreu  In  Indische  Schrift  zu 
fassen  und  dadurch  gewissermassen  ihrem  heimathlichen  Boden 
zurückzugeben.  „Die  Vocale  habjin  ganz  eigenthürallche  Be- 
tonung und  bilden  schwer  nachzusprechende  Diphthonge;  es 
kommen  viele  Hauche  und  Accente  vor,  während  doch  im  All- 
gemeinen die  Sprache  vorzugsweise  auf  den  Lippen  llegt,^* 
sagt  V.  Heister  S.  14d.  in  Betreff  der  Zig.  Ostpreussens. 

Vocale. 

Bei  Pnchnu  die  gewöhnlichen  Vocalf :    a,  i;   1,  <;   u,  ii; 
aber  auch  e,  e  und  o,  d,  mithin  selbst  die  dem  Sskr.  abgehen-« 
den  kurzen  Vocale  e,  o,  und  zwar  sogar  in  Indischen  Wörtern, 
als  z.  B.  bersz  Jahr  =  Sskr.  wärsha;    terno  (jung);   szoszoj 
(Hase)  =   9a9a ;  tschon  (Mond) ,.  vielleicht  rom  u.  s.  w.     Bei- 
spiele  der  entsprechenden  Längen  sind  Devel   (Gott)    In   der 
ersten  Sjlbe,   per  (Bauch),  bero  (Kahn),  khelav  (ich  tanze), 
pchen  (Schwester)  aus  Hindi  bhäina;    ferner  czor  (Dieb),   Ion 
(Salz),  gdno  (Sack),  kovlo  (welch),  aber  auch  daneben  kaulo 
=  Sanskr.  komala,    das  masc.  End-o  wohl  =3  o  oder   as   Im 
Sanskr.  u.  s.  f.;   kaum  aber  genaue  Parallelen  zu  Sskr.  dl,  kn 
vorfindlich,  obschon  Wörter  mit  diesen  Lauten,  wie  raj,  tajsa, 
pajtrin,  dal  oder  kaulo,  hallauter,   keinesweges  mangeln.    Mit 
Bezug*  auf  e  bemerkt  Zippel,    dass   es  oft  in  der  Aussprache 
vom  i  kaum  zu  unterscheiden  sei,    namentlich  in  der  Decl.  des 
PL,    als  tschave   (wohl  wie  Im  Sskr.  Pron.  z.  B.  sarv^)   für 
tschavi;  deien  für  deiln.  Menge  (uns)  habe  er  nach  Kraus's  Hand- 
schrift immer  meenge  geschrieben.  —    Ein  locatlves  i  muth- 
massen  wir   z.  B.   in  dem  Schlüsse  von  t^le  unten,   vgl.  Sskr. 
tald.    —      Vom  vocalen  r   blieb  vielleicht  die  Spur  z«  B.  in 
briszind  (Regen),    terdo  (stehend;   Sskr.  dhri'ta);    aber  das  r 
in  trdav  (Ich  ziehe)   Ist  wohl  blosser  Slawismus,    und  das  bei 
Puchm.  vorkommende,    aber   mit  einem  Queerstriche  versehene 
r  (f),  angeblich  =  deutschem  rr,  z.  B.  krmo  (Wurm)  =  Sskr. 
krmi,  brli  (Biene),    more  (0  Kamerad)  kann  schon  wegen  sei- 
nes Gebrauches  hinter  Vocalen  nicht  dem  Indischen   voealen  r 
parallel  stehen.   —     Diphthonge  der  Art  als  oi,  ui  z.  B.  goi 
(Wurst) 9   goi  (dort)  neben  gal  (wo)    Graff.  Ms«,    odoj  (dort) 

6* 


84  n.     Grammatik. 

4 

neben  adaj  (hier)  Pchm. ;  niuj  n.  s.  w.  sind  dem  Sskr.  fremd.  — 
Die  Läng'enbezeichnung'  ist  l>ei  den  verschiedenen  Schriftstel- 
lern verschieden  9  also  z.  B.  bald  durch  liinzufüg'ung'  eines  h 
(Bisch.);  bald  durch  Wiederholung'  des  Vocals  z.  B.  maarö 
(Brot;  mit  dem  Tone  auf  ultima)  bei  Zipp. ;  maami,  tschaar 
(Gras);  peer,  peen,  jeek;  doosh,  tschoor;  baut,  muulro^  g-uur- 
mni  in  den  Rotw.  Beitr. ;  bald  durch  das  Darübersetzen  des  Lat. 
Längenzeichens  (Zipp.,  Graff.,  Harr.);  bald  auf  andere  Weise^ 
wie  bei  den  Engländern  ee,  oo  für  i,  ü;  au  =  a;  ow  s=  d 
n.  s.  w.  bewerkstelliget.  —  Was  Bischoff  mit  seinen  Accenten 
eig'entlich  will,  ist  in  manchen  Fällen  schwer  zu  errathen;  er 
hat  sich  deren  zwar  häufig-  g^enug-  bedient,  jedoch  ohne  zu  be- 
merken, ob  sie  als  Accente  oder  als  Dehnung'szeichen  fig-uriren 
sollen.  — -  Strenge  Consequenz  in  der  Lautbezeichnung'  ver- 
misst  man  leider  fast  überall,  und,  namentlich  welche  Vocale 
kurz  zu  sprechen  seien,  ist  selten,  etwa  durch  Doppelung* 
des  nachfolgenden  Consonanten,  ang-edeutet  worden.  —  Guna 
und  Wriddhi  zeig-en  sich  nirg-ends  mehr  im  Zigeuneridiome 
lebendig'  wirksam ,  obschon  es  darin  Wörter  giebt  mit  von  Al- 
ters her  ererbter  Vocalstei^erung*. 

Comonanten, 

Nach  Indischem  Schema  fallen  sie,  etwa  einige,  dem 
Sanskrit  fremde  Laute  abg-erechnet,-  die  wir  mit  einem  Asterisk 
versehen,  unter  folg-ende  5  Classen: 

L  Gutturale:  1.  k,  wofür  bei  Bw.,  mit  Ausnahme  des 
Falls  vor  e,  1,  in  welchem  qu  eintritt,  das  Lat.  c  gebraucht 
wird.  2.  g*,  einschliesslich  Span,  g-ue,  g-ui  bei  Bw.  und  des 
g*  bei  Harr. ,  welches  auch  vor  e ,  i  dem  deutschen  g*  gleich 
gilt,  p.  558.  3.  kh,  wie  ich  für  k  in  kak  =  kchakch  bei 
Pchm.,  ungeachtet  im  Verz.  Kax  steht,  u.  s.  w.  schreibe,  als 
Stellvertreter  sowohl  des  Sanskr.  kh  als  gh,  und  4.  das  da- 
von verschiedene  '"'ch  s.  Pchm.,  Gratf.  S.  5*2.  und  sogar  chh  bef 
Bisch.,  hingegen  j  bei  Bw.  5.  h.  6.  der  gutt.  Nasal  z.  B. 
in  sung,  bei  Zipp.  durch  ng  ausgedrückt  im  Sinne  des  Frz. 
Nasals  in  langue.  —  Die  Schreibung  gh  als  ghangeri  Kirche 
Pchm.,  ghuchtia  Finger,  koghali  Knochen  Rüd.  scheint  be- 
deutungslos. 

IL  Palatale:  1.  cz  Puchm.,  oder  tsch  bei  den  Deutschen, 
mit  Ausnahme  von  zsch  Wldh.,  tsh  Rtw.  Im  Engl,  und  Span, 
eh.  Der  aspirirte  Laut  ist  nirgends  davon  graphisch  unter- 
schieden worden.  2.  dsch  im  Deutschen,  bei  Pchm.  ausge- 
drückt durch  X,  im  Engl,  j,  ge,  z.  B.  ja  (geh).  Von  der  auch, 
im  Sanskr.   seltenen   aspirlrten  Media   kein    si^eres  Beispiel. 


A.  Lautielire.  85 

3.  der  pal.  Nasal  z.B.  Inpanx.(s.)  4.J  Im  Deutschen  und  bei 
Pacbm.,  y  Im  En^l.  und  Span.  5.  Statt  des  palatalen  Zi- 
sch er  s  häufig'  seh  im  Deutschen,  s'/  bei  Pchm. ,  sh  Rtw.  und 
Eng*!.,  und,  mit  a^pirlrter  Aussprache,  oft  das  gutturale  span. 
j  bei  Bw. 

III.  Cerebrale:   1.   Die  fast  g'anz  dem  Anfange  Im  Sskr. 
fremden  und  schon  hier  rhotakistischen   i\  t'h,  d',  d'h   werden 
bei   den   Scliriftstellern ,    ausser   hinter   Cons.   z.  B.   angnszto, 
kaszt,  selten  durch  Dentale,  yielinehr  meist  geradewegs  durch 
r  (anch  nr)  ausgedrückt  gefunden ,  so  dass  man  dies  sorgfältig' 
zu  onterscheiden  hat    2.  vom  wirklichen  r,    sei  es   nun  Cons. 
oder  Voc.    3.  Der  ccrebr.  Nasal  ist   von   den  Autoren  nicht 
besonders  markirt,    vielleicht  aber  doch   in  Wörtern,    wie  Ion 
es  Sskr.  lavan'a,  tscliennäh  Kichern,  kan  Ohr,  pirano  Gelieb- 
ter, kino  faul,  römni,  manuschni  (das  zweite  n),  pchenav  (ich 
sag'e;  Sskr.  bhan'),  bei  genauerer  Nachforschung  noch  Im  Zigeu- 
neridiome wirklich  vernehmbar.     4»  Der  cerebrale  Zischlaut, 
Im  Deutschen  seh,    bei  Pchm.  sz,    im  Engl,   und  in  den  Rtw. 
Beitr.  sh,   und  bei  Grellm.  dafür  zh,    welches  auch  dem  wel- 
chen *i  (Ausspr.  Frz.  j)  bei  Pchm.   entspricht.     Bei  Bw.  fin- 
det sich  anch  hier,   wie  für  den  palatalen  Zischlaut,   meistens 
die  Span.  Aspirate  J. 

IV.  Dentale:  1.  Eine  Doppelreihe  von  Lauten,  die  am  be- 
stimmtesten und  vollständigsten  bei  Pchm.  hervortreten;  näm- 
lich t  und  '^'t'  (spr.  fast  wie  tj);  tch  Szuj.  und  Pchm.  (sonst 
znweilen  th ;  bei  Bw.  aber  dafür  pal.  ch)  als  Stellvertreter  für 
Sskr.th  und  dh,  so  wie  auch  bei  Pchm.  iiberdem '^'t'h,  d.  h.  t'  mit  nur 
wenig*  nachtönendem  h;  d  und  '^'d'  (spr*  ungefähr  wie  dl  In 
frz.  dieu);  n  und  *n  =:  bei  Zipp.  nj  mit  der  Ausspr.  des  frz. 
gne  z.B.  In  Champagne,  und  vielleicht  vergleichbar  mit  ff  bei 
Bw.;  zuletzt  1,  und  "^Y  bei  Pchm.  ähnlich  dem  Schlüsse  Ih  frz. 
soleil.  lieber  die  zweite ,  eigentlich  wohl  dem  Slawismus  ent- 
stammende dieser  Reihen,  woran  sich  auch,  noch  die  Wahl 
zwischen  I  oder  y  hinter  t,  d,  n,  1  in  Böhmischer  Weise  bei 
Pchifi;  schliesst,  sehe  man  unten  über  Moulllirung'.  — 
8.  a)  Scharfef)  s  (vgl.  Graff.  S.  52.),  das  Zipp.  gewöhnlich 
durch  sf  bez^chnet  zum  Unterschiede  b)  vom  '"'weichen  s, 
wofür  bei  Pchm.  z,  welches  der  Aussprache  nach  dem  frz.  b 
g'leichkommt.  Da  dem  Sskr.  überhaupt  weiche  (oder  „sonore") 
Zischlaute,  mithin  auch  der  Laut  des  frz.  z,  abgehen,  gerade  der 
scharfe  oder  harte DentalzischeraBer,  den  seinerseits  die  deutsche 
Sprache  vor  Voc.  vom  Anlaute  ausgeschlossen  hat,  im  Zig.  häufig* 
^emig*  sowohl  zu  Anfange  als  sonst,  ja,  wo  es  sich  um  Zig-. 
Wörter,  Indischen  Ursprungs  handelt,  allein  (und  nicht 
der  weiche)  in   Gebrauch  tst^    so  bedarf  die  Unterscheidung^ 


„7 


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.    \ 


86  II*    Grammatik. 

beider  Laute  im  Deutschen  ganz  besonderer  Hervorhebung,  um 
80  mehr  9  als  sich  ja  Wörter  mit  weichem  Zischer  hiedurch 
als  eigentlich  unzigeunerisch  ausscheiden.  3.  Die  dentalen- 
Assibilaten  a)'*'c  Pchm.  und  einzeln  sonst ,  zuweilen  durch 
deutsches  hartes  z  (d.  i.  ts)  vertreten,  b)  bei  Pchm.  ein  nicht 
sehr  häufig  angewendetes  9,  welches  seiner  Erklärung  zufolge 
^^tr  ausdrücl^t,  z.B.  in  man^a,  spr.  mantfa  (nicht  mant-fa, 
sondern  man-tfa)/^  so  dass  man  eigentlich  keinen  Unterschied 
erkennt  von  dem  c  desselben  Schriftstellers ,  welcher  eben  dies 
z.  B.  in  cipa  dem  deutschen  z  in  zipa  der  Aussprache  nach 
gleichstellt,  c)  Ebenfalls  bei  Pchm.  „das  aus  dem  Russi-* 
sehen  entlehnte  ^^  mit  der  Geltung  A£j"  mithin  der,  den  vo- 
rigen entsprechende  weiche  Laut.  Pchm.  bemerkt  übrigens 
selbst  nur  aar  (ein  Haar)  mit  seinen  Derivaten  als  alleiniges 
Beispiel. 

V.  Labiale:  1.  p.  2.  pch  Sz.  und  Pchm.  (bei  Bw.  bloss 
p)  als  Andeutungen  des  Sskr.  bh,  wohl  aber  kaum  auch  von 
ph ,  was  wenigstens  ohne  sicheres  Beispiel.  3.  Das  rechtmäs-* 
sig  in  streng  zig.  Wörtern  nicht  vorkommende  '*'f,  s.  u.  4.  b, 
das  im  Span,  vielfach  mit  dem  folgenden  verfliesst.  5.  in  deut-- 
sehen  Quellen  gewöhnlich  w,  sonst  aber  das  nicht,  wie  f, 
auszusprechende  v,  an  dessen  Statt  in  den  Rtw.  Beitr.  häufig 
vv.  In  pcrs.  1.  (Conj.?)  öfters  pp  bei  Frenkel,  z.  B.  ti 
mukkapp  oder  ti  dapp  zu  lassen,  zu  geben.  Hunte  marapp 
soll  ich  tödten?  LG.    6.  Der  Nasal  m. 

Spuren  des  Anuswara  und  Wisarga,  wie  man  sie 
etwa  in  mas  Fleisch  =  Sskr.  mänsa  oder  dukh  Schmerz  =b 
Sskr.  dn:kha  erwarten  dürfte,  sind  mindestens  von  keinem 
Schriftsteller  angemerkt.  -*<-  Zu  beachten  möchte  aber  in  die- 
ser Beziehung  ein  nicht  seltenes,  und  gewissermassen  ephel- 
kjstisches  N  sein,  das  sich  zumeist  hinter  i,  d.h.  dem  Femi- 
nalcharakter,  eindrängt,  und  in  Wldh.  sogar  durch  ng  aus- 
gedröckt  wird,  als  stading  Hut,  karding  Karte,  ratting  (nun 
ists  Nacht),  gostring  (Ringe),  giling  (Sänger,  vielLi  jedoch 
Suff,  ^ling).  Auch  matschung  Fische.  S.  später  Fem.*  Im 
VU.  bei  GrcUm.  hin  (est)  st,  dos  üblichen  hi;  tirin  oder  tiri 
hin  (tuum  est),  tiro  hin-o  (tua  est  mit  dem  Art.  0)«  Auch 
wrin  (aus)  Graff.  S*  43«,  awri  (heraus)  Bisch, 

r 

2.    Laut  wände  L 

a)    Mouillirung, 

Pchm.  §.  4.  setzt  nach  Böhmischer  Weise  bei  harter 
Aussprache  hinter  t,  d,  1,  n  eiuy,  bei  sog.  flüssiger  aber 


A.  Lantlclire.  87 

i;  z.  B.  prati :  pratji  (Gürtel),  aber  bimeiy  :  bunety  (Mützen). 

—  g'ddi  :  godji  (Gehirn),  aber  dyklo  (ein  Tüchcl);  popelos: 
popely  (Asche) ;  binos :  biny  (Schuld) ,  aber  päni :  pänji  (Was- 
ser). Wo  aber  die  ang-eg^ebenen  Consonanien  ebenfalls  bei 
flüssig'er  Aussprache  vor  anderen  Vocalen,  als  i,  stehen,  be- 
dient sich  derselbe  der  auch  Böhmischen  Schreibung-  jener  Lau- 
te mit  einem  Häkchen  [von  nns  durch  einen  Apostroph  wieder- 
geg-eben]:  t',  d*,  T,  n,  z.  B.  Böhm,  d'äbel  (Teufel)  mit  der 
Aussprache  des  Frz.  diable«  Eine  solche  den  Slawischen  und 
Romanischen  Sprachen  ang'ehörig'C  Mouillirung-,  die  aber  auch 
dem  Ung*.  nicht  fremd  Ist,  wie  z.  B.  hand'a,  Ung*.  hang-ja 
(fomiica);  fadinav  (ich  erfriere)  aus  ün^.  fagy;  gel'va,  üng*. 
g-ol jva ;  mind'ar  (sog-leich)  Puchm.  S.  64.  65.  aus  Ung*.  mind- 
g-yart  (statin!,  confestim),  oder  im  Vü.  ag-yesz  (hodie)  dar- 
thun,  erweist  sich  im  Zig-,  von  nicht  g-eringer  Bedeutung*. 

Nämlich  daraus  wird  erklärlich 
1.  die  Veränderung*  solcher  mouillirten  t,  th  und  d  in  zum 
Theil  assibilirte  und  theil weise  sogar  palatale  Ausspra- 
che, welche  letztere  merkwürdiger  Weise  selbst  in  Spanien 
vorkommt,  so  dass  die  mir  aus  den  Sprachen  Indiens  nicht  be- 
kannte Mouillirung'  vielleicht  erst  unter  sprachlichen  Einflüssen 
der  Donauländer  entstanden  und  von  da  aus  weiter  verbreitet 
sein  möchte.  Beispiele:  pat'av  (ich  glaube)  Pchm.,  nie  paza- 
va  Zip|$. ,  pachabelar  (to  believe)  Bw. ,  und  Imper.  batsch 
Graff.  S.  46.  =5=  pat'a  Puchm,  —  pativalo  Pchm. ,  pachibalo 
(honest)  Bw.  —  katlin ,  pl.  katja  Zipp.  =  cachas  pl.  (Schee- 
re)Bw.  aus  Sskr.  kartri.  —  i  tatti,  pl,  tattja  (Stube),  Adj.tatsia- 
kro,  und  tatskerdo  (g^ewärmt)  Zipp.  neben  tat'arav  (wärmen) 
Pchm.  —  S.  noch  Lex.  n.  rat'  =  Sskr,  rätri  (Nacht),  also 
mit  Unterdrückung^  von  r.  —  Aehnlich  trdav  Pchm.,  zlrdar 
(traho)  Zipp. ,  als  etwaig'cs  Beispiel  für  den  Anlaut.  —  So  auch 
Sz.  zykneder  (kleiner)  neben  tykno  (klein)  Pchm.,  wo  also  j 
und  nicht  i. -^  Von  t*hi  ==  tsch:mat'hin  (musca)  Pchm. ,  nmtz- 
lin  Rtw. ,  macha  Bw. ,  oder  mort'hi  (Leder)  Pchm.,  mortschl 
Sz.  und  morchäs  Bw.  —  Von  di  :  simache  {ör^f,laöl)  Bw.; 
dives  (Sskr.  diwasa)  Tag-  Pchm.,  chibes  Bw.  —  stadi  (Hut) 
Pchm«,  estache  Bw.  —  Siehe  patradi  und  g'ddi  Pchm.  Im  Lex. 

—  In  vielen  Verben,  als  terd'dvav  Pchm.  =  me  terdschjeva-  , 
va  (ich  stehe)  Zipp.;  band'ärav  Pchm.  S,  15.  36.  =  panschc- 
raf  (ich  bieg-e)  Bisch.;  lond'arav  (ich  salze)  ^  lonschkirvava, 
Imper.  lontschkir  Zipp.  —  Weg-g'efallen  scheint  d*  in  tschaie- 
raf  (ernähren)  Bisch.  =  xid'ärav  Pchm.  S.  15.  von  xido  (vi- 
vus),^  also:  lebend  erhalten?  Nämlich  die  Verba  auf  -äray 
sind  Act.  Pchm.  §.18.  —  Aehnlich  mit  Wegfall  von  r  bei 
Zipp.:    dives  padschola^  ,pajula  st.  parjohla  (der  Tag  bricht 


88  IL  Grauiiuatik. 

an)   aus   me    parjevava   (ich    platze  auf),    bei  Pchm.  pcha- 
rdvav. 

8.  t'  und  selbst  d*  statt  eines  Gutt«,  dem  j  nachfolgten  soll- 
te. Sojek-at'älo  (einäugig')  Pehm.,  aber  jek-jagakro  Zipp. 
—  hart'as  (Schmidt)  Pchin.  aus  Rom.  p^aXxia^.  —  paraszt'o- 
vin  (Freitag)  Pchm.  aus  nagacxtvi^.  —  stammen  (Bank,  Stuhl) 
neben  skamln  (chair)  u.  Lat.  scamnum.  —  stadi  mit  einfachem 
t,  und  nicht  t',  aber  gleichwohl  aus  axiadtj.  Umgekehrt  schuk-* 
lo  Sz.  und  schukel  (sauer)  v.  Grolm.  neb^  szutlo  Pchm., 
wohl  aus  ^väi,  —  szut'dvav  (Ich  werde  dürr)  von  szuko.  — 
Mit  d  vor  i:  avdin  (Honig)  vgl.  Pers.  engebin,  und  mit  d' 
z.  B.  sid'övav  (ich  eile)  von  sik  (geschwind);  tchad'övav 
viell.  zu  Böhm,  tekuty  (fliessend);  ad*a  (so)  Pchm.  etwa  iden- 
tisch mit  akkia  Zipp.  —  Sonst  noch  Wechsel  zwischen  Gutt. 
und  Dentalen  in  pchatin  Sz.  st.  pchakh  (Flügel)  Pchm.;  tin- 
do  Sz.  (nass)  st.  kindo;  kandir  (Kirche)  Sz.  st.  ghangeri 
Pchm.;  chung-  (Mond)  mit  g  st.  d,  Harr.;  dilabaw  (ich  singe) 
Sz.  st.  gilavav.  Daher  auch  wohl  bei  SzuJ.  S.  134.  latiri  als 
Poss.  fem.  (eju.s  fcminae)  st.  lakeri  Pchm.  und  pestrei  neben 
peskro  (suus)  Pclim.,  es  müsste  denn  eine  Yermengung  mit 
dem  Abi.  auf  -ter  sein,  wie  ja  Gen.  u.  Poss.  in  inniger  Ver- 
bindung zu  stehen  pfleg-en.  Ferner  duschol  (d.  i.  apparet)  s« 
u.  dykhav.  — 

'  3.  r  Pchm.,  span.  11  Bw.  verliert,  am  häufig'sten  bei  Zipp. 
und  Bisch,,  das  1,  so  dass  nur  j  oder,  statt  dessen,  g*,  cli 
übrig  zu  bleiben  pflegt,  —  ein  Fall,  der  oft  die  Wörter  und 
Formen  ausserordentlich  etymologisch  verdunkelt.  Man  darf 
hiemit  eiiilgermassen  das  Einrücken  von  i  in  die  Stelle  von  I, 
als  flore,  fiume  im  Ital.,  und  gh  st.  1  Im  Arm.  vergleichen.  Nochspe- 
cieller  jedoch  gehört  dahin  die  Erscheinung  im  Walachlschen,  von 
der  Kopitar  (Wien.  Jhb.  Bd.  XLVI.  S.  94.  nr.  8.)  Beispiele, 
wie  jepure  (Icpus),  aufführt.  Wir  fügen  noch  einige  andere 
der  Art  hinzu;  als:  voia  (voluntas),  wie  auch  voje  und  olya 
in  den  Zig.  VIT.  im  Mithr.  IV. ;  ferner  Walach.  stea  (stella) ; 
telu  (tllia);  he'melu  (humulus,  Poln.  chmlel);  chiar,  eher  (cla- 
rus);  miiere  (mulier);  suptzietate  (subtilitas) ;  gia^a  (glacies); 
g'a'ina'  (gallina),  wie  auch  fa'iua'  (farina) ;  moiu  (molllo) ;  chie- 
mu  (clamo);  inchidn  (includo);  me  inchinu  (incllno,  ich  bete 
aa) ;  'inghitzu  (g-lutio)  u.  s.  w.  —  So  nun  auch  z.  B.  im  Zig. 
miga  WIdh.,  myja  Zipp.,  milla  Bw.^  wie  Walach.  mile,  Rom. 
fiiXf,  Alb.  fiilX  (Meile),  aber  in  anderer  Bedeutung  /u/y«  (mil- 
le),  wie  iXia,  fyte  (Därme,  Lat.  iliaj,  Walach.  o  mie,  und 
Zig.  bei  Bw.  milan  (1000).  —  Ferner  rigender  (von  Blä- 
hungen) Bisch,  mit  g-  aus  rll  f.  (crepitus  v.)  Pchm.  —  Sogar 
ch  In  momecha  (Lichter)  Bisch.   =   mommeja  pl.  von  momÜ, 


A«  Lantlehrc«  80 

nomell!  Zipp«,  mermelli  B\v.  s.  u.  moui.  —  Y^l.  g'oich  Bisch. , 
pL  goja  (Wurst)  Pchm.,  i  g-oj,  pl.  g'oja  Zipp.  und  g-olll  Bw. 

—  Licfl.  Z.  tschitii  und  ischil  Butter.  —  ^ichewawa  Bisch,  und 
ohne  1  g'iuwawa  Rt\^'*,  g'abbava  Zipp.  =  g>i]ovav,  (cantol 
Pchni. ,  g'pillabar  (cantare)  Bw.  Auch  i  ^hili ,  pl.  g'hyja  (Lied) 
Zipp.  —  Zipp.  i  schoj,   pl.  schooja  (Pfiff)   aus  szol  f.  Pchm. 

—  Pchm.  roj  S.  23.  Löffel ,  Zipp.  i  roj ,  ruy ,  pl.  roja ,  Bw. 
rolli,  roin  f.  (spoon).  —  Adj.  niohjakro  Zipp.  =  niohljakSro 
Bisch,  von  mohl  f.  (Wein).  Auch  niollati  (uva)  Bw.  —  du! 
buija  (zwei  Arschbacken)  von  i  bülü  Zipp. ,  bul  u.  bull&ti 
(anus)  Bw.;  apo  pujatte  (auf  dem  Hintern)  Bisch.;  Adj.  buPa- 
kero  Pchm.  S.  24.  —  paija  (Fensterladen) ,  aber  pallja  (Bret- 
ter) Bisch,  s  pajjä  pl.  von  pall  f.  Zipp.  —  chhaijera  Bisch. , 
chaigera  Gratf. ,  jayere  m.  und  (nach  Diefb.  auch)ja1leri  pl.Bw. 
aus  Heller,  Böhm,  haljr'.  —  brebia  (Acc.  oder  PL?)  von  koja 
brebel  (Abend)  Graff.,  brewijakero  Bfsch.  und  belwijakero 
(vespertinus)  Zipp.  —  i  balwal  (Wind),  balwljakro  (windig*) 
Zipp.  —  Zipp.  i  ssauel  (Ehe,  Schwur),  pl.  ssauja,  Adj.  ssau- 
jakro  und  ssauljakTO.  —  thuvjeli  (Taback),  Adj.  thuvjijakro 
Zipp.  —  tschuwiengero  Bisch. ,  Adj.  von  xuvli  (Weib)  Pchm., 
bei  Graff.  auch  im  Nom.  Sing*,  dschub,  bei  Harr,  juvu,  hei 
Ous.  jivi.  —  Aus  phiblo ,  f.  i  wird  phibjejum  (ich  bin  ver- 
wittwet)  Zipp.  —  nasvalipen  (also  i,  nicht  y  hinter  1)  Pchm. 
=  nasallipen  Bw. ;  Pchm.  kal'arav  (ich  schwärze)  und  davon 
wohl  Part.  f.  kalardi  (Küche) ,  dem ,  seines  vielleicht  nur  durch 
Nachlässig-keit  gesetzten  1  ungeachtet,  doch  callardo  (schwarz) 
Bw.  entspricht.  Vgl.  callico  (dawn)  Bw.  mit  Sskr.  kalya  in 
Betreff  des  ly.  —  gukkia  Docke  Bisch,  aus  xovxXa.  —  i  dschu- 
kli  (Hündin),  Adj.  dschukjakri;  und  1  rakkli  (Mädchen),  pL 
rakkja,  Adj.  rakkjakri  Zipp.  Vgl.  auch  kiava  st«  kljava  (ich 
reite)  Zipp.  und  glisäf  Bisch.  Ferner  costüri  Bw.  st.  clusturi 
Rtw.  (Kloster).  Auch  kiavvi  Zipp.  =  quillaba  (Pflaume)  Bw. 
Savaris  (frenum)  Pchm.  aus  aaXißaQi'i  s.  Lex.  —  Viell.  dog"» 
(Sache)  Grellm.  aus  Ung*.  dolog  Farkas ,  S.  25.  39. ,  wie  dugo 
(lang)  aus  dem  Sl.  Pchm.   Und  so  schöhsi  ss  Schlössen  Bisch. 

—  pocinav  (ich  bezahle)  Puchm.  vgl.  Böhm,  zaplac^enj,  spla- 
cenj  oder  plat  (Bezahlung);   aber  auch  poquinar  (to  pay)  Bw. 

—  Tsch^evava  ich  bin  satt,  von  tschälo  Zipp.  —  chaPovar 
(ich  verstehe)  Pchm.,  hajuvava  Zipp.,  haieaf  Bisch.,  jabillar 
(to  understand)  Bw. ,  job  heiwela  (er  versteht)  Graff.  —  choPa- 
rav  (erzürnen)  Pchm,  =  hoyeraf  (abärgern)  Bisch.,  chojeraf 
(ärgern),  choijevava  (ich  zürne)  Zipp.  u.  s.  w.  von  chdli  (Gal- 
le) Pchm.,  ch'holin  Zorn  OfoXiJ,  x^^^^9  ^*'^'  colere)  Bisch., 
honi ,  hono  (angry)  Harr.  p.  537.  —  Von  ganz  besonderer 
Wichtigkeit  ist  dies  für  das  Per  f.  z.  B.  muFom  Pchm.  S.  17., 


00  IL  Oraiuinatik. 

\ 

mujom  Graff.  S.  19.  ^  niuljum  (mortans  suin)  Zipp.  —  geroiti 
(Ivi)  Pclini,,  g'cijuin  Zipp.,  wovon  sehr  zu  uniersclieiden  ^c- 
juni,  chejum,  juni,  jonim  Bisch.  =  lium  Rtw.  =  liToni  (ac- 
cepi)  von  lav  Pchni.  S.  17. ,  so  dass  also  in  den  Formen  hei 
Bisch,  das  zweite  1  ausg'eworfen ,  das  erste  durch  einen  Gutt. 
vertreten  worde«.     S.  ausführlicher  u.  Pcrf.    . 

4.  n  Pchm. ,  Sp.  n ,  hei  Zipp.  nj  n.  s.  w.  Z.  B.  ena  Pchni. , 
enia  und  esne  ßw.,  enga  Rtw.,  enja  Bisch.,  jenjae  Sz. 
SS  Ng'r.  Ivvia,  —  Pchm.  hog'ina  und  Bisch. ,  allenfalls  mit  Un- 
terdrückung des  n,  etwa  wie  in  Walach.  tigae  Pfanne  (Gr. 
Ttiyavov)^  bei  Bisch,  hökja  (Pocken).  - —  kahna  (Geflügel)  von 
Uhni  Pchm.,    cani  (Henne)  Bw. ,  wie  kachnia  pl.  von  kachni. 

•—  o  panin,  pl.  panja  (Wasser),  Adj.  panjieskro  Zipp.  = 
panjesköro  Bisch. ,  pane*skcro  Pchm. ,  vg-I.  pani  und  pani  (Was- 
ser) Bw.  —  papfnakero  (anserinus)  Pchm. ,  aber,  ohne  n,  pa- 
pijeng-ro  von  päpin  Bisch,  u.  Hirt.  —  pehnjakero  (Neffe)  Bisch, 
von  pchen  (soror)  Pchm.  S«  24.  —  Adj.  mene*skero  Pchm,, 
aber  meniakro  Zipp.  von  i  meen,  pl.  mcenjia  (Flals).  —  ar- 
minakero  Adj.  von  armin  (Kohl)  Pchm.,  armiakro  von  armen, 
pl.  armja  Zipp.  —  czerchon  (Stern)  Pchm.  vg^l.  tzerheni  Lud., 
tscherganja  Szuj. ,  aber  zen  (Sattel)  q..  v.  Pchm.  bei  Anderen 
ohne  Mouilllrunff.  —  Gamhana  f.  pl.  (Sackuhr)  Pchm.  vgl. 
mit  kampani  Dph.  rücksichtlich  des  L  —  Stagna  Stall  Rtw., 
i  stanja  Zipp.,  aus  Poln.  stajnia. 

Die  MouiIIirung   findet  aber  ungofähr  in  folgenden  Fäl^ 
len  statt: 

Erstlich  beim  Nomen  vorzüglich  im  Fem.  M^egen  dessen 
häufiger  Endung  -i,  und  zwar  a)  in  den  Cass,  obl.,  einschliess- 
lich des  sog.  Genit.,  als  bal'a  (scropham)  von  bali;  pchurd'a- 
tero  von  pchurd  (pons);  Icnakero  von  len  (flumen)  u.  s.  w. 
Auch  im  Voc.  zuw.  e'  als  pchene  (o  soror),  papine  (o  anser). 
Pchm.  S.  24.  b)  im  Dem.  f.:  kangrdri  von  kangli ,(Kamm) ; 
brFori  von  bfli  Biene;  ronmörl;  sz^aPöri,  buchröri,  foPöri; 
marikrdri  von  marikii  (Kolatsche),  aber  doch  bokoldri  von 
bokoli  (Buchtel) ,  ambroldri  von  ambrol  (Birn) ,  bdlori  von  bali 
(Sau);  barvalöri,  xuklöri.  Angrust*dri  von  angrusti  (Ring); 
brad'ori  von  brädi  (Kanne);  czind'ora  pl.  von  czind'a  pl.  (Schee- 
re);  klid'dri;  vod'dri;  god'dri  von  gödl  (Gehirn);  guruvndri; 
stad'dri  von  städi  (Hut).  Lenöri,  pchcndri,  panori  angeblich 
inasc.  von  pani  m. ,  kalindri,  czcrchcridri,  aber  armindri,  czi- 
benöri,  karfindri,  mat'hindri,  papinöri.  c)  im  Adj,  mel'alo, 
kahnalo. 

Zweitens  beim  Verb  um,  ausser  dem  Perf.,  a)  die  Neu- 
tra auf  -dvav  Pchm.  S.  14.,  jevava  Zipp.  als  krndvav  (ich 
faule)  -zz  kirnjeva va  Zipp.      b)  Die  Faotiliva  auf  -  arav  Pchm, 


A.  Lautlehre.  Ol 

S.  15.  z.  B.  sikPirav  ich  lehre  =  sikijarau  Sz.  Wollte  man 
in  diesen  die  Mouillirung*  etwa  dem  k  von  kerav  (facio),  wo^ 
mit  sie  zusahimeng-efüg't  sdieinen,  zuschreiben,  so  passt  dies 
doch  nicht  auf  Nr.  a,    die  mit  avav  componirt  sind. 

Da  Slawische  Sprachen  dem  rein  vocalischen  Anlaute 
nicht  sehr  zug'ethan  sind,  vielmehr  ^ern  diesem  j  oder,  wenn 
er  labial  ist,  w  yorschieben,  majs^  auch  das  Zig'euneridiom  die- 
se Sitte  daher  haben.  Yg-I.  z.  B.  jar  st.  av  (komm)  Pchm.| 
jakh  (oculus);  jakh  (i^nis);  jekh  (unus),  wie  schon  im  Per«* 
aas  Sskr.  ^ka;  jarro  (Mehl)  st  arro;  jari  st.  aare  (ova)  u.  b.w* 
Im  Lex.  Yodros  (lectus),  Russ«  ddr'. 

Im  Anlaut  1  oder  r  entweder  wegfallend  oder  durch  h 
ersetzt  s.  im  Lex.  u.  lixav  u.  hitschaf.  —  llsarav,  is&rav  und 
rischkirvav.  —  lanar  u.  anav.  —  lasthom  u.  hathszium  (inye- 
ni),  rachar  Bw.  u.  rakhav  (finden)  Pchm.  —  Auch  s.  u.  lav 
(sumo).  —  rikkervava  Zipp. ,  ikerav  (ich  halte)  Pchm.  u. 
likkeraf  pokoni  (verschwelgen)  Bisch.  —  hantschkirdo  (ausge- 
zogen) Zipp.  unter  r. 

&)    Assimilation. 

Tt  aus  d — t:  matte  =  Sskr.  matta  aus  mad.  —  Aus 
pt:  tatto  =  Sskr.  tapta;  suto  =  Sskr.  supta.  —  Kk  aus  kt: 
pekko  (gebraten)  aus  S.  pakta.  —  Phaggo  (fractus)  im  Sskr. 
bhagna,  wofern  nicht  aus  k-t,  vgl.  tschin-dö  (gehauen)  ne- 
ben S.  tshhin-na;  doch  nango  aus  S.  nagna.  —  So  auch 
khlnö  etwa  aus  S.  khinna.    Schukko  (siccus)  aus  S.  fushka« 

c)    Wechsel. 

a.  Zwischen  Liquida.  Zipp.  bemerkt  dieselbe  unter  An^ 
führung  von  na  und  ma,  die  aber  den  Sskr.  na  (non)  und  mk 
Qitl,  ne)  entsprechen,  sowie  von  han  und  hall  (du  bist),  de- 
ren das  erstere  aber  vielleicht  bloss  die  in  höflicher  Weise  ge- 
brauchte Pluralform  3.  Pers.  sein  soll.  Vgl.  Graif.  S.  9.  5t. 
-—  Jol  und  Jon  (sie,  ii,  cae)  Bisch.,  u.  jöle  S.  18.,  vj<>1^9 
HIndust.  inne^^  (illi,  ae)  Grellm.  S.  306.  %.,  junö,  on  (sie, 
illi)  Mithr.  1.245.,  Jon  Graff.  S.  25.,  Pchm.  S.  25.,  wony  Sa. 
S.  130.  ^—  kennelena  pelska  (sie  spielen  Karten)  u.  Karte, 
aber  kellena  (ludunt)  u.  Mücke  Bisch.  — -  forlozja  (Handschuhe) 
Ziipp.  u.  fornötschia  Bisch.  —  boletta  (Kappe)  Bisch.  £|.  bun. 
(frz.  honet).  -^  czor  m.  (Barthaar) Pchm.,  czon  f.  (Beard)Bw.; 
dal,  dan,  dar  (Fear)  Bw.  vgl.  auch  pchral  im  Lex.  Koba^ 
tscheno  u.  auch  mit  1  st.  n  (derjenige)  Graff.  S.  51.  s.  tsdi^ 
no  Bisch.  — >  baszno  Pchm. ,  paschlo  (Hahn)  Bisch.  —  gammö^ 
na  (Kammer)  Bisch,  st.  cumorra  Bw.  —  banaw^  baitaw  st 


02  II«  Grammatik. 

bda  (Sand).  —  pinnest^hra  Bisich.,  ballestdra  Bw.  aus  m- 
fiote^a  durch  Dissini. ,  u*  11  st.  r  wohl  wcg-en  des  i.  —  Yg*]. 
aaw  a.  law  (nomen).  —  nijall  Bisch«,  aber  viel!,  transp.  linaj 
Pchm.  (aestas)  aus  üng*.  nyär.  —  nul  (sal)  Ous.  st.  Ion.  — 
L  Q.  r  s.  imVz.  —  chomer  Zipp. ,  chuniel  (Brotkrume)  Pchm. 
—  millklo  (Koralle)  Pchm. ,  möhrkele  (Perle)  Bisch.  —  Bei  Bw. 
caico  st.  ciirque  (dies  dominfca);  avcr  u.  avel  (alios);  jir  u. 
jit  Kälte;  bal  f.  (Garten)  Bw.,  bär  f.  Zipp.;  guel  (itch)  Bw., 
gir  Pchm.;  Bordeies  (Christian!)  aus  bolav;  praj  u.  plai 
(mons);  placo  (Taback)  neben  pracos  (Staub);  balbalo  Bw. 
neben  barvalo  (reich)  Pchm.  und  s.  auch  u.  bar^al  (Wind), 
brewul  (Abend),  pchral  (Bruder),  plastomingree  (Bett);  plas- 
taKar  (sequi)  rgh  prastav  (curro)  u.  stawa.  —  Dissim.  findet 
statt  in  colcoro  (solus),  aber  corcoria  (solitudo)  Bw.,  rampalo 
(Schirm)  au$  frz.  rcmpart,  marmel  (Marmor)  Bisch.,  wie  Russ. 
phewral  (F'ebruarius) ;  Ng'r.  uXerQov  st.  uqoxqov;  /Xmitgu 
(Unnio)  aus  xQ^f^^^^^^^»  So  auch  preiskirvava  u.  |>leiskirvava 
(ich  bezahle)  Zipp.  —  Grellm.  S.  286.  2.  hat  triwaldesch  (30), 
starwaldesch  (40)  mit  1 ,  aber  mit  r :  pantschwardesch  (50)  — 
enjawardcsch  (90),  so  dass  also  in  den  meisten  ersten  war 
(mal)  Dissimilations  halber  zu  wal  ward.  Vg'I.  Lassen,  An- 
thol.  p.  93.  walam  wälam  st.  wäram  w.  (repetitis  yicibus). 
p.  314.  (wohl  mit  bloss  zufälligem  Anklänge  Gael.  aon  uair, 
semel;  da  uair,  bis;  tri  uairean,  ter,  von  uair  An  hour. 
Time).  Nicht  anders,  jedoch  mit  e  für  a,  Zipp.,  als  jov  gel« 
Jas  trivell  (ter)  khangeri  (etwa  Loc:  in  die  Kirche?),  schtar- 
vell  (quater);  allein  duiwer  (bis)  u.  s.  w.  mit  r.  —  Im  Vz.  bei 
Puchni.  vare-  in  Comp.,  um  „ irgend ^^  auszudrücken,  was  ent- 
weder mit  dem  postpouirten  -var  (mal)  oder  mit  dem  Ung. 
yala-  (irgend)  zusammenzuhalten,  als  Zig.  yareko  (aliquis),- 
wle  (Jng.  valaki.  —  Untergegangen  im  I  des  Part«  und  Perf. 
ist  dasSchluss-r  von  pdrav,  mdrar,  woraus  Perf.  pel'om  (ce- 
cüfdi),  mul'om  (mortuus  sum).  —  N  und  m  s.  pochtan;  them 
(Herrschaft)  Pchm.,  s.  t'hini  und  t'hin  (regnum)  YU.;  dron, 
dnm  Bw.'St.  drom  Pchm.;  cam  und  can  Sonne  Bw. 

ß.  Zwischen  Lab.  Erstens  steht  oft,  wie  schon  Im 
Sanskr.,  b  für  w  s.  Lex.  und  GraflT.  S.  53«,  bei  dem  häufig 
dieser  Wechsel.  Rtid.  job  (er),  ajowe  (derselbe).  —  Dann 
wechseln  zuweilen  m  und  w,  b.  Z.  B.  schwalma  aus  Schwal* 
be  Bisch,  und  auch  Zipp.  schwalma  neben  dem  offenbar  demin. 
schwalka.  —  Bisch,  isma  st.  isba ,  Poln.  izba.  —  amular  (sus- 
pendere)  Bw.,  umluvav  Pchm.,  blavava  Zipp. ,  wie  ßgojog  ne- 
ben mortalis.  —  kovlo  Pchm. ,  kaulo  (weich)  Zipp.  aus  S.  ko- 
mala«  —  jir  oder  giv  (nix)  aus  S.  hima,  und  jevend  aus  hi- 
manta  (hiems)  Pchm.  •—  gar  Pchm.,  gahb  Bisch,  aus  Hindust. 


A.  Lautlehre.  03 

gknvj  Sskr.  ^nia;  u.  s.  tchuv,  pchuv.  —  pes  (se)  aus  HIb- 
di  äpa,  apahi,  apncapa  (hiniself),  Sskr,  atman.  —  niaschnd 
(Hahn)  Sz.  st«  baszuo«  —  Ob  pacaPa  mit  p  st«  m?  s.  iiex.— - 
balovas  (Speck)  comp,  mit  Sskr.  wask  (Fett),  aber  nicht  mitv 
Zig",  mas  (Fleisch).  —  Viel!,  rührt  av  (af )  in  1.  pers.  Praes« ' 
aus  Sanskr.  ami;  «denn  im  Perf.  zeiget  sich  m,  so  wie  auch  ia 
hom  (icb  bin).  Aus  blossem  Germanismus  schreiben  Mehrere 
am  Wort -Ende  f  st.  v  oder  w,  wie  z.  B.  boof  Zipp.  st.  boT 
(fornax),  und  so  nun  auch  in  t.  pers.  —  Nach  Pchm.  S.  Mk 
haben  die  Subst.  auf  -ben  und  -pen  in  mehreren  Casus,  so 
wie  in  dem  g-enit.  Adj.,  ein  durch  Sjnkope  entstandenes  bn. 
Bei  den  übrigen  Autoren  finde  ich  dafür  bald  p  bald  m,  wel- 
ches Beides  ich  dem  bn  gleichsetze ,  indem  das  n  einschwin- 
den  konnte  hinter  dem  Lab.,  wie  im  Lat.  gernianus,  humanus 
(aus  germen,  homines).  So  findet  sich  auch  gurumni  st.  ^n- 
ruyni  (vacca).  Es  bemerkt  aber  Zipp.:  ,,Die  sich  auf  -bea 
„endigen,  werfen  in  den  Cass.  obl.  Sing,  diese  Endung  we|^ 
„[nicht  wahr!]  und  haben  im  Gen.  maskero  und  im  PL  bena^ 
„z.B.  o  dschyben  (vita),  Gen.  dschymaskero,  pl.  dschjbena«^^ 
So  auch  tschimaster  (au^  Lebeuszelt)  Rtw.  S.  38.  „  2.  Die  auf 
„pen  haben  im  G.  paskero  und  im  Xom.  pl.  pena,  als  o  pek* 
„kepen  (Braten),  G.  pekkepaskero,  PI.  pekkepena.  Die  übrt- 
„gen  mit  en  gehen,  wie  die  anderen,  als  o  mochten  (Dose)^. 
„G.  mochteneskero ,  na;  pochten  u.  s.  f.^^  Andere  Beispiele: 
Me  vava  e  klymaster  (ich  komme  vom  Reiten),  me  hom  khy- 
no  e  dschamastep'  (ich  bin  müde  vom  Gehen),  baschemaskro^ 
auch  baschepaskro  (Spielmann)  Zipp.,  mangepaskro  (Bettel- 
mann) ,  mangemangre  (Bettelleute) ,  mangemaskero  maro  (Bet- 
telbrod)  Bisch,  u.  s.  w. 

y.  Zwischen  x  (dsch)  und  g.  Puchm.  S.  10.  in  xar 
(eo),  gePom  (ivi)  und  lixav  (porto),  liged'om  (portavi); 
s.  sp. 

d.  Zwischen  Zischlauten  und  h^  ähnlich  wie  im  Pers« 
h  und  im  Gr.  Spir.  asper  st.  Sskr.  s,  und  in  Indischen.  Mund- 
arten kh   st.  Sskr.  sh.      So  1.  sar  (mit)   Bw.  vgl.  Pers.   ^^ 

Gr.  ä^a  und  in  Compp.  «-  und  «-.  Ferner  im  Sociat.  ha 
nach  Voc,  aber  fsa  gewöhnlich  bloss  nach  dem  Cons.  n.  — 
Auch  in  Compp.  sa  irad  ha,  Mie  Gr.  linag;  oXog  und  Lat* 
sollus.  So  namentl.  saro  Bw.,  haaro  (omnis)  Zipp.,  schwako 
Zipp.  und  hako  Rüd.  (quisque)  u.  s.  w.  2.  so  Pchm. ,  bo  Rtw. 
Twas),  ferner  savo  und  havo  (qui)  Pchm.,  auch  sar  und  bar 
(wie).  3.hasti  und  fsasti  (kann)  Zipp.  Hai  =  fsei  Luc.III.Fr.; 
Rtw.  Beytr.  nahi-  (nequit)  u.  s.  w.  s.  sp.  4.  Das  VT).  Subst» 
Sz.  S.  134.  je  matscheste  —  si  (plsci  sunt).    —    Im  Rtw* 


94  IL  Grammatik. 

Briefe:  nelts  mange  mishdo  (non  erat  mihi  bene)  etwa  lis  st. 
kis?  Tschiel  niste  midschach  wettra  (kalt  war  es  und  schlecht 
Wetter).  Etwa  his  te  (erat  et).  Bei  Alter  issi  (est,  ist), 
d>er  fälschlich  auch  chabe  d.  i.  Essen!  nr.  243.  —  Nach  dem 
'Ung'.  Dial.  honi,  hal,  aber  nach  dem  Böhm,  som,  sal,  hi  (sum, 
es,  est)  Pchm.S.28. ,  dagegen  Böhm.  Z.  haro  sal  (der  du  bist), 
im  Ung.  savo  hal  Ib.,  bei  Bisch,  havo  hi  (welcher  ist's?).  — 
Zipp.:  „Das  Vb.  Subst.  bekonmit  im  Präs.  ein  Augm. ,  nänil. 
in  den  2  ersten  Fers,  fs,  in  der  3.  a.  Ersteres,  wie  es 
seheint,  um  die  Zusammenkunft  zweier  Voc.  zu  verhindern, 
wovon  in  den  übersetzten  Gesprächen  viele  Beispiele  zu  fin- 
den sind.  Me  shom  ich  bin,  tu  shal,  jov  fshi,  auch  a  hi. 
PI«  mee  fsham,  turne  fshan,  jol  fshi,  auch  a  hi/^  Dieser  irri- 
gen Ansicht  zu  Liebe  kam  wohl  die  falsche  Schreibung.  Ge- 
hört das  Wort  zu  Sskr.  asmi  (oder  bhawämi?  vgl.  Beng.) 
vnd  rührt  daher  das  a  in  a  hi?  —  Sinar  (To  be.  Ser,  Estar) 
Bw. ,  womit  sich  doch  vlell.  die  von  Zipp.  verdächtigte  Form 
siigom  (sum)  Grellm.  S.  309  if.  vertheidigen  lässt,  die  übrigens 
eine  grössere  formelle  Annäherung  zum  Perf.  zeigt  als  zum 
Pr&s.  —  Noch  gedenke  ich  des  üeberganges  von  s  zu  h  bei 
nachfolgendem  Vocal  (Pchm.  S.  26.  u.  s.  w.) ,  der  also  z.  B« 
dem  des  s  in  r  im  Lat.,  oder  dem  völligen  Schwinden  des  a 
Im  Gr.  (wahrsch.  nach  vorangegangener  Uniwandelung  in  den 
Spir*  asper)  in  gleicher  Stellung  entspricht : 

Praes.  Fut.  Imperf. 

Sg.2.  czores       czoreha       czorehas 
PI.  1.  czoras       czoraha       czorahas 

Perf.  Plusqpf. 

Sg.3.  czord'as  czord'ehas 

d)    Wegfall. 

1.  Nicht  ungewöhnlich  ist  die  auch  in  den  Töchtern  des 
Sanskrit  gar  nicht  seltene  Einbusse  von  r.  Siehe  z.  B.  kan, 
Sskr.  kftrn'a  (auris).  —  pano  (weiss)  st.  des  üblichen  pamo; 
tano  (jung)  st.  tarno.  —  kinav  (emo)  und  bikenav  (vendo)  aus 
Sskr.  krin'ämi.  —  sap  (Schlange) ,  Sskr.  sarpa.  —  gav  (Dorf) 
aus  Sskr.  grama.  —  khabni  aus  Hindi  garbhin'i  (gravida).  — 
kham  (Sonne)  wahrsch.  aus  Sskr.  gharma  (Hitze,  Sonnen- 
schein). —  tschamm  (corium)  aus  Sskr.  tscharman.  —  paias 
(fan)  Harr.  =  perjas  (Spass)  Bisch.  —  rat'  (nox) ,  Sskr.  rA- 
trl.  —  katlin  (Scheere),  Sskr.  kartri.  —  mutengrl  (Thee)  Harr. 
—  pude  (blow)  Harr.  s.  u.  pchurdav.  —  vadon  (a  waggon) 
Bryant,  bedo,  berdo  (cart)  Bw.,  werda  Pchm.  —  cafi  Bw. 
st.  karfin  Pchnu  —  chardi  und  chäti  (A  fair,  market)  Bw.  — 


A.   Laatlehre.  05 

Jerial  and  jeai  (asina)  Bw.  —  brnclianio  (A  sliot)  von  ba- 
charar  (to  shoot)  Bw.  —  brijindobio  und  biijlbiö  (Hunch— 
back.  Jorobado)  ow.  Ersicres  vlell.  mit  dunimo  (Rücken)  Rivr. 

—  cartacaja  und  catacolla  (ciconia)  Bw.  —  bifi  Schnee ,  Pers. 
berf.  — ^  pchnczav  (intcrrogo)  Pchni.  aus  Sskr.  pntsbb.  — 
szin^  (cornu)  Pchm.,  Sskr«  ^ring'a.  —  Htw.  wipreyne  (aus- 
fallen) neben  wry  (draussen).  —  Siebe  noch  niangav  nnd 
Gzandav;  so  wie  szunav.  —  Viell.  r  eing-eschoben  s.  u, 
^axo  and  kaszt;  auch  rustra  (Russ).  Sirbalo  (Fingerhut)  Bw. 
von  sivav;  und  niernielli  (a  iaper)  Bw.,  auch  corniuni  Bw.  =» 
kamone  jemand  Zipp.  Enorme  (Enemj.  Enemig'o)? 

2«  Unterdrückung'  a)  einer  Dent.  hinter  einer  Liq.  Sarr- 
man,  frz.  serment;  rampalo  (Schirm),  frz.  rempart  Bisch.  — 
mind'ar  (sogleich)  Pchm.,  Ung.  mindgyärt.  —  ten  aus  tent 
Harr.  — *  pollerdihna  (Truthahn)  Bisch,  aus  It.  pollo  d'India. 
-—  Auch  in  Indischen  Wörtern ,  als  czon  (3Iond) ,  Sskr.  tshan- 
dra;  khanärav(ich  stänkere)  von  khandav;  und  Bw.  oben,  Win- 
ter =  jevend  Pchm. ;  dani  pl.  (Dientes)  von  dand  Pchm.  — 
Femer  czinav,  czingerav  (seco)  aus  Sskr.  tshhinadmi,  dessen 
d  vlell.  noch  in  czind'a  (Scheere),  es  müsste  denn  hier  deri- 
vativ sein.  —  Vgl.  auch  tschakkervava  (tego)  aus  S.  tschhand, 
tschhad;  czoro  zu  S.  kshudra;  chav  (comedo)  aus  S.  khad. 
ß)  einer  Lab.:  czumidav  (osculor)  von  Sskr.  tschumb.  •— 
czam  (facies)  viell.  aus  Sskr.  dschambha  (mentum).  — *  Big 
Tag-  Seetzen,  st«  dives.    S.  auch  Einl.  Chai. 

e)    Zusatz. 

Ein  Zischlaut  ist  häufig  vor  Cons.  eingeschoben  bei  Bw., 
als  z.  B.  sisla  und  sila  (strcngth).  —  beslli  und  bella  (Krieg) 
aus  Lat.  bellum.  —    esn^  und  eriia  =  iwia^  und  esden  (10.) 

—  Bisna  f.   (sale)   aus  binar  (to  seil).  —    besni  f.  (window) 

nach  Bw.  aus  Pers.  ^^  (seeing),  was  sich  durch  dfcani  (Fen- 
ster) aus  dicar  zu  bestätigen  scheint.  —  asnao  (nomen)  ygli 
Pchm.  nav.  —  basya  f.  (Sleeve.  Manga) ,  Pchm.  baj  f.  (Er- ' 
mel).  —  pispiri  f.  (pepper),  pispindi  (pepper- plant),  vgl.  bar 
und  barendani ,  reblandani  (stone) ,  also  wohl  mit  Unterdrückung 
von  r.  —  siscabelar  (to  teach).  —  siscunde,  sirguedes,  slr- 
quedis  (d.Mercurii)  wohl  mit:  dies. —  Jesquc  und  jequ^  (one). 
Einschub  eines  d  s.  Wörtb.  und  Verba  p.  96. 


06  II.  Grammatik. 

B.  VTorthitdung. 

!•  Aufnahme  fremder  Sufftore  und  Wörter  ^  so  wie 

deren  Behandlung. 

Wegen  der  Mcng-e  fremder  Bestandthcilc  im  Romschen 
Idiome  und  wegen  des  geringen  Anstosses,  den  die  Zigeu- 
ner an  dem  Gebrauche  der  jeweilig  landesüblichen  Formen 
und  Wörter  nehmen,  bedarf  es  der  Ermittelung  einiger  Regeln, 
wodurch  jenes  Verfahren  als  nicht  völliger  Willkühr  preisge- 
geben in  etwas  sich  rechtfertigt.  Natürlich  stellt  sich  die  Sa- 
che in  jedem  Lande  nach  den  gerade  da  geltenden  Sprach  Ver- 
hältnissen, z.B.  in  Böhmen  und  Spanien,  nicht  wenig  anders, 
obschon  sich  auch  selbst  innerhalb  der  grossen  localen  Ver- 
schiedenheit ein  allgemeinerer  Grundtypus  erkennen  lässt.  Ab- 
gesehen von  den  oft  buchstäblich  getreu  wiedergegebenen, 
aber  eben  desshalb  unpassenden  syntaktischen  Slawismen, 
Germanismen,  Romanismen  u.  s.  w.  ist  die  Zigeunersprache 
stark  darin,  entweder  fremden  Wörtern  einen  romschen  Schwanz, 
oder  umgekehrt  romschen  (dies  namentlich  in  Spanien)  einen 
fremden,  anzuhängen. 

a)  Verba.  Graff.  S.  12. 13.  bemerkt,  dass  der  Zigeuner 
ohne  Umstände  fremde  Verba  behandele,  wie  seine  eigenen, 
z.  B.  fliessewaba,  denkewaba.  S.  35.  steht  versprechewaba 
(ich  verspreche).  S.  33.  man  onel'  pes  (mir  ahnt)  und  im 
Ms.  man  onela  les  (mir  ahnt  es),  Perf.  man  onejas  les  von 
onaben,  me  onaba,  me  onejom.  Bisch,  wehrewawa  man  (ich 
wehre  mich)  u.  vertheidigen ;  hun  te  pesinewawa  (ich  muss 
besinnen)  mande  (mir)  unter:  tiberlegen.  Zipp.  oppervaf  opfern*. 

—  Es  finden  sich  nun  selbst  sogar  nach  den  verschiedenen 
Conjugationen  solche  Verba,  als  nach  Conj.  III.  Bei  Fren- 
kel:  mukkdass  hauerwell  er  hatte  hauen  lassen;  wawrenn  hel- 
ferdasslo  job  und  naschte'  helferwelle  pess  nit,  Anderen  hat 
^r  geholfen  und  kann  sich  selbst  nicht  helfen;  reisserdass  er 
riss,  preisedass  preisete  LG.  Denk'wela  er  denkt,  aber  hel- 
ferwela  er  hilft  Luc  1.54.;  erretterdass ,  er  errettete  71.  hasch 
pre  platzertoo,  entzwei  geborsten  (aufgeplatzt)  LG.  —  Lei- 
eider  man  bu  Böhnini  (sehr,  du,  zwei,  und  böhmin  Acc.  pI. 
von  böhme)  Leih  mir  2  Groschen  Wldh. ;  das  d  als  Einschub, 
wie    bei  Bisch,    u.   neiden:    nane    ganderaf   roange   (nicht 

-gönnen  mir)  und  frz.  gendre  (gencr),  tendre  (teuer)  u.  s.w. 

—  Denkerdum  (ich  dachte)  Perf.  vom  Praes.  denkerwaw  (ich 
denke),  te  ernährwaw  mann  kiacke  (dass  ich  ernähre  mich  so) 
Rtw.  S.  38.^  wie  auch  dänkerwawa  (Argwohn),  dänckerba- 
wa  (Gedanken)  Präs«  Auch  druckerdum  (Druck)  1«  Pers.  Perf. 


B.  Wortbilduiig.  97 

Spfnderde  (sie  haben  jii'esponneii)  desg'Ielchen  mit  EInschub  von 
d.  —  Bei  Zipp.  nie  bedenkervava  man  (ich  bedenke  mfeh); 
naschti  denkervoeha  tokke,  kannst  du  didi  nicht  recht  besin- 
nen? Me  denkervava  ich  denke  (mich  dünkt);  fao  denkervoeha? 
was  denkst  du?  Te  bauerwaf,  strikkervaf,  fischervaf,  an^ler- 
vaf,  propervaf,  flikkirvav,  dynervaf  (bauen,  stricken,  fischen, 
angeln,  pfropfen,  flicken,  dienen).  Gewinnervava  ich  gewin- 
ne; me  verwundervava  man  ich  verwundere  mich.  JVle  wünscli- 
kervava  tokke  but  meschtepen  (Icli  wünsche  dir  alles  Gute), 
aber  auch  wunschervava,  vgl.  Poln.  winszowac'  wünschen. 
Bisch,  winschewela  (er  wünscht)  u.  verfluchen.  Dies  Bei- 
spiel ist,  nebst  frlschkirla  (er  erfrischt;  eig.  macht  frisch), 
reiskerla  (er  reiset),  krentschikeraf  drehen  vom  Poln.  kr§cic, 
besonders  lehrreich  wegen  des  k,  indem  die  Sprachen  %.  B« 
Pers. ,  Kurd.,  Hindi  nnd  Basbret.  (Türk.),  gern  mittelst  des 
Wortes  für  „machen"  neue  Verba,  namentlich  dann  bilden, 
wenn  das  beigefügte  Subst.  ausländischen  Ursprungs  ist.  Ke  me 
te  freudervav  man  (dass  ich  mich  freuen  werde)  mit  einge- 
schobenem d.  Ke  me  harga  toha  te  dingervav,  dass  ich  lange 
mit  euch  dinge.  Me  fsasti  brauchervava,  icli  kann  gebrauchen* 
—  Dik,  ob  tu  trefl*crvaha  Siehe  zu,  ob  du  treflen  wirst.  — 
Perdal  fsoste  klagervoeha  tu?  Worüber  klagst  du?  —  Eg- 
gerwela  (er  egget)  von  eggervaf,  maurerwela  er  mauert, 
bauerwela  keer  er  baut  ein  Haus.  —  0  ritsch  brummervela  der 
Bär  brummt.  —  Mek  meen  Bei !  te  rechnervas  ketcny  lass  uns, 
Hr.  Wirth,  zusammenrechnen.  Bechnerven  rechnet!  Mahler- 
vena  (sie  mahlen,  molunt),  von  te  mahlervaf;  segerna  sie 
säen,  von  segervaf.  —  Laderdjan  (ihr  habt  geladen),  tu  ra- 
therdan  les  (ihr  habt  es  errathen)  als  Perf.  v.  te  rätcvaf  rathen« 
Vefspielerjas  (er  hat  verspielt).  Mcsseraf  (messen),  Perf. 
messerdjum.  —  Im  Imp.  siglcr,  probirer  von  probierevaf; 
graber  tu!  von  te  grabervaf;  schrauber  Siegle,  probire, 
grabe,  schraube.  Mro  devel  mo  beleider  (zweimal  so  ohne 
g)  tot  Gott  begleite  dich;  mo  bedeutet:  lass.  —  Zeichordd 
gezeichnet.  — 

Nach  Conj.  II.  bei  Bisch,  n.  selten:  keschiola  (ge- 
schieht), passola  (passt)  unter:  Missheirath.  —  fligole  (volat) 
Rüd.  S.  67. ,  Zipp.  0  tschirokklo  rahalla  fliegt.  Me  kammava 
te  raf,  von  te  raf  pflügen.  Me  ravava  ich;  tu  raha  du;  jov 
ralla  er  (arare),  wurawel  Sz.  S.  134.,  was  aus  dem  Slaw.  u. 
eig.  pflügt,  sei  es  nun  durch  poetische  Verwechselung  bei- 
der Begrifl*e  oder  bei  Zipp.  durch  den  im  Deutschen  herrschen- 
den Lautanklang.  —  gwittrola  (so  hinten  mit  a,  nicht  gwittro- 
lo,  wie  fälschlich  Grellm.  S.  222.  hat)  Btw.,  angeblich  Don- 
ner, aber  eig.  Vb.:   es  gewittert.  —  donnrohla,  blizzohla  es 

7 


98  /  n.  Grammatik. 

donnert,  blitzt,  blizzijas  es  hat  g'eblHzt,  mrasohla  es  friert 
(aufl  dem  Slaw.)/kamela  te  rassul  es  will  tbauen,  schon  rass- 
jola  es  wird  thauen  (ans  dem  Lith.).  Blyh^ohla  nik  der  Baum 
blüht,  verwelkola  verwelkt,  fehlohla  es  fehlt,  na  tang-ohla  tauget 
nichts,  daurohla  dauert,  hylola  heult,  roechlohla  röchelt.  Sso 
bedeutola  adova?  Was  bedeutet  das?  Ke  zittrola  der  zittert 
(homte  zittervcn  zittern  muss;  welche  Pers.?)  von  te  zittervaf 
Zipp. ,  i  pub  zittrula  die  Erde  bebt.  LG.  0  kam  scheinola  ba- 
ridir,  fsir  o  tschonn  die  Sonne  scheint  mehr,  als  der  Mond. 
Ada  choleva  faltona  pen  meschto  die  Strümpfe  falten  sich  ^nt; 
vffl.  Uüd.  I.  67.  waxono  (wohl  o  Art.),  bal,  wachsen  das  Haar, 
also  PI.  mit  Sing*.?  Glenzohla  o  bolepen  der  Himmel  g'länzt; 
rnnzohia  er  bekommt  Runzeln.  Ada  drab  porg'irevela  das  Kraut 
pur^irt  (also  Act.?).  Sonst  zeig't  sich  der  Unterschied  treffend 
In:  schukker  schmekkohla  (er  schmeckt  g'ut),  aber  schmekker 
ada  mohl  Act.  (schmecke  den  Wein)  von  te  schmekkervaf.  Sie- 
he lodschjevava  (nascor)  aus  dem  Poln.  mit  Flex.  —  Kostohia 
kosten  als  3.  PI.  ^ipp«,  kostela  s.  Preis  Bisch.  —  Man^e, 
tokke,  leske  trebbohla  (mir,  dir,  ihm  ist  nöthi^)  ich  brauche, 
Poln.  trzeba  (opus  est)  vg'l.  bedürfen  und  Pchm.  tromav.  Es 
fehlt,  mang'elt  trebbola  —  love  Geld  (Plur.  mit  Sing*,  des  Vb.). 
Butidir  fsir  me  trebbejum,  fsir  me  trebevaha  mehr  als  ich  be- 
durft habe,  als  wir  bedürfen.  —  Tu  pleg-ohes  (Impf.)  te  wifs 
(Conj.)  sorallo,  du  pfleg-test  stark  zu  sein.  Zipp.  —  Hoi  gitze- 
la  men  au?  Was  g-ehts  uns  an?  taug-welle  tscbi  es  taug-t 
nicht  LG. 

Puchm.  hat  S.  16.  u.  im  Texte  mehrere  Verba  auf -in av, 
ivelche  dem  Anscheine  nach  grösstentheils  ausländisch  sind, 
und  der  Form  nach  sich  etwa  den  Böhm,  auf  -nu  im  PrSs., 
-nauti  im  Inf.  (f.  Grimm,  Serb.  Gn'imm.  S«  XLVJL)  anschlies- 
sen.  3Iu>inav  müssen,  Böhm,  niuseti ,  aus  dem  Deutschen  S« 31. 
—  namisHuel,  Böhm,  namysl  (er  denkt  nicht)  und  mislinelas, 
Böhm,  myslila  (er  dachte)  S.  66.;  ma  mislin,  Böhm,  nemysli 
(ne  cog-ita)  68.  —  chibinel  (es  fehlt),  Böhm-  chybj  67.  — 
trpinav  (ich  leide),  Böhm,  trpjim  74.  —  kostiu  (koste,  g-nsta), 
Böhm,  okus  55.  von  kus  Stück,  also  wohl  eher  aus  dem  Deut- 
schen als  Böhm.  —  Perf.  svetind'as  (er  feierte),  Böhm,  swc- 
til  ib.  —  plavind'as  (er  schwamm) ,  Böhm,  plawal  75,  —  se- 
slabinde  (sie  wurden  matt),  Böhm,  seslably  68«  —  viczinav 
(ich  schreie),  s.  Pchm.  S.  VII.  Zig-,  vika  =  Böhm,  po-wyk 
Lärm.  —  fadinav  ich  friere,  Ung*.  fag-yni  frieren.  -^   ruminav 


irinav,  juminav,  talinav  s«  Lex. 


B.  Wortbildung.  90 

Namentlfoh  beiZipp«  kommt  ein  SiifT.  mcn  vor,  das  AdJ. 
und  Partie.  Pass.  bildet ,  und  an  das  Griech«  -/tuvog  (S.  mäna) 
erinnert.  Es  bemerkt  darüber  Zipp. ,  dass  ,,  die  Adj.  auf  en  aus 
dem  Deutseben"  in  keiner  Weise  dekliuirt  würden,  z. B.  Verach- ' 
temen  leskeri  jaka  <les  Veracliteten  —  seine  —  Au^en.  Mit 
weni«:en  allenfallsig'en  Ausnabmen,  etwa  z.B.  zin^ermen  runz- 
lieb (eig-.  wobl:  zerrissen),  findet  sieb  das  Suff,  nur  an  Fremd- 
w^örtern,  als:  blundscbemen  (verirret)  vom  Poln.  btadzie':  bu- 
klemen  g-eseblossen  vg;],  frz.  boueler ;  andry  wurzlemen  eing-e- 
wurzelt,  plettemen  und  sebterkemen  g'eplättet,  gestärkt  (vom 
Zeu^e):  farbemcn  g-efärbt,  neben  lerbervaf  färben;  segermen 
g-esäet  von  seg-ervaf;  vernag-Iemen  vernag-elt,  bassemen  g*c- 
basst,  stemplemen  g-estempelt,  viertbeilcmen  g-evicrtbeilt,  ver- 
botemen  verboten,  verlassemen  verlassen,  lademen  g'eladen^ 
piebemen,  g-epiebt,  tscbernaebemen  g-estirnt  von  einem  Subst.^ 
meng'lemen  und  mengleg-o  (matt),  vgl,  vollkomnig*o  (vollkommen) 
u.  s.  w.,  vielleiebt  aus  Poln.  mdlee'  (sebwacb,  obnmäebtig-  werden). 
—  Ausser  Zipp.  nur  wenig-e  Beispiele.  Cbirijimen  Part.  Pass. 
(Advanced.  Adelantado)  von  cbirijimar  v.  a.  n.  (To  advanee) 
Bw.  ist  nicbt  beweisend  wegen  des  m  aueb  im  Inf.  —  (üoje- 
men  (trotzig*)  Utw.  s.  im  Lex.  Aueb  cbojemen  Graff.  und 
BIscb.  u.  eböli  (fei).  —  Bei  Biseb.  überdem  noeb  scbuhimen 
(ausg'ekebrt)  u.  g-unsebemen  s.  Lex.  —  tsebajemen  (Frost)  als 
Subst.  Biseb.  neben  tsaiaf;  Ist  vielleiebt  Verweebselung  mit 
dem  Suff,  -pen:  jedoeb  aueb  g-ojimen  Zorn  Utw.  —  Ann'  caj 
rat  wena  tume  bailauter  ebojermenn  amandte  Diese  Naebt  wer- 
det ibr  eucb  alle  «an  mir  ärg-ern  (!br  werdet  sein  zürnend  mir, 
also  PK);  —  te  wello  Dass  würde  er,  kreuzig'cmen  g-ekreu- 
zig-t  LG. 

b)  Adj.  Manebe  Adj.  erbalten  den,  wie  es  scbeint,  sla- 
wiseben  Zusatz  eines  k  o.  Vgl.  Böbm.  z.  B.  bladky  g-latt,  wie 
glatko  glatt  Zipp.,  Böbm.  kratky  kurz,  lebkj  leieht,  Poln. 
l**kki ,  wie  lako  lUw.  Dobr.  Böbm.  Spraebl.  S.  75.  So  frisch- 
ko  IViscb,  freudig  Zipp.,  munter  Rtw.;  glinöko  (brübbeiss) 
M'obl  aus  glübend,  aber  selineko  (anständig)  aus  sinnig,  u.  ganz- 
ko  ganz,  sebr  Biseb.;  Zipp.  falsebko  falseb,  platko  platt. 
Aber  aueb  Subst.  z.B.  pelzki  Pilze  Biseb.,  wie  aueb  Pilzk  in 
Elbing;  baiilla  1  laufen :  wanzka  Wanze;  mizka  Mütze;  betseh- 
ka  (Tonne)  aus  Poln.  beezka  Zipp.;  plotsdika  Nasenstüber 
Biseb. ,  pusebka  Wldb. ,  Büebse  d.  i.  Flinte.  Pusebinka  Tabaeks- 
blase  Biseb.,  vgl.  cpvaovvt  (follis).  Emborka  f..  Im  pl.  e,  Ei- 
mer Zipp.  Ventka  Angelrutbe,  vgl.  Poln.  w?da  Fisebangel; 
puppka  Puppe;  Biseb.  lisebka  mit  Adj.  lisebkeskero ,  als  wäre 
es  mase.,  Poln.  liszka  f.  von  lis  Fucbs.  —  Ausserdem  Adj. 
auf  itko  Zipp.  und  diko  Bisch,  mit  scheinbar  Griecb.  Gepräge, 

7  ^ 


100  *     IL  Grammatik. 

wie  z.  B.  mollevitko  (bleiern),  N^r.  fjto'kvßlxixog.  Bei  Pclim. 
nur  die  Adv,  Sasitl^a  (g-erinanice)  und  czoritlia  (furtini);  bei 
Zipp.  fratervitkes  (fälschllc]))  von  fralervitko  verrätherischer 
Mensch,  falsich  (unstr.  aus  Verrätber)  mit  einem  Lab.,  wie 
auch  in  stacbliwitko  xegarja  (dtacbliclite  Hutlien),  fi^ajevitko 
zähe  (z.  B.  Käse),  aber  sonst  ohne  denselben  kernitko  körniclit, 
postiiko  love  Postg:eld,  aschgrauetko  aschgrau  li.  s.  w.  Auch 
bei  Bisch,  tschiiwerwitteko  schwül,  wohl  von  Schauer  (Gewit- 
terschauer). Besonders  g-ern  werden  mittelst  dieses  Suff.  Me- 
tousiastica  gebildet,  als  Zipp.  elfenbeinitko  Elfenbein  (eig*.  wohl 
das  Adj.  davon) ,  pochtenitko  cholleva  leinene  Fusssocken,  7an^ 
nitko  transuri  ein  zinnerner  Teller.  M>izitko  uro  Weizen- 
mehl; di'owitko  kurmen  Haferg-rütze  tdzof  aus  dem  Slaw.), 
grikitko  k.  (aus  dem  Lith.  g-rikkai)  Buchweizen-  und  hirsitko 
k«  Hirsen -Grütze.  Gywitko  felda  Kornfeld,  dzowitko  f.  Som- 
merfeld, brakakef.  Br«ichfeld.  —  Ileerelitko  (s.  chrichil)  Erb- 
sen-, g-hjwitko  Korn-,  puklitko  (von  phoklo)  Gersten-,  dzo- 
witko Ilaber-,  weizutko  Weizen-  phoss  Stroh.  —  Linditko 
basta  Lindenbast.  —  Weiutraubitko*ruk  (Weinstock),  und  eben- 
falls mit  ruk  (Baum):  pennachitko  r.  Nussbaum,  lindetko, 
tanetko,  fichtetko  r.  Linde,  Tanne,  Fichte,  wlda  und  widitko 
ruk  Weidenbaum ,  aber  eichlin^ero  ruk  Eichbaum  (von:  Eichel), 
wie  Bisch,  widedikko  ruk  Weide,  eicheldiko  ruk  Eiche,  aber 
auch  porrschossengero  ruk  Zwetschenbaum.  —  Uebereinstim- 
mend  g:ebrauclien  Zipp.  und  Bisch,  das  g^enannte  Sulf.  bei  Gen- 
tiladjectiven.  So  Zipp.  Brabanditko  Brabantisch;  Eng-llschitko 
.Eng'iisch;  Ijatinitko  rakerpen  Lateinische  Sprache;  Waldschitko 
rakerpaster  (von  der  französischen  Sprache),  als  Adv.  wal- 
tschetkes  (französisch,  eig*.  wälsch).  Kuritko  g'ajo  kurischer 
Mann;  Turkuttko  manusch,  Turko  Türke;  Ssafsetko  ^ajo,  ein 
deutscher  Mann,  Ssafsetko  |i?|  g-aji  d.  Frau,  Ssafso  ein  Deut- 
scher; Preufsitko  tenmi  oder  Preifsing-ero  temm  Prcussen;  Pol- 
lakitko  t.  oder  Tschiballo  temm  Polen;  Hollanditko  temm  Hol- 
land. —  Ob  kaisertikko  (des  Kalserthums  Luc.  HI.  1.)  und  app' 
ebräisch  =  bipoltikko  (auf  jüdisch)  LG.,  Morin  bloss  ikko 
Suff:?  —  Bisch.  Hollandikkotemm  (tautolog-lsch  darin  zweimal: 
Land,  und  weg-en  des  schliessenden  d  leicht  abweichend)  Hol- 
land ,  Holsteinodikkotemm  Holstein ,  Meklenburg^odikkotemm 
Meklenburg- ;  Mehradikkotemm  Mähren ;  Scheitzedikkotemm 
(Schweiz)  Helvetien;  Walschodlkkotemm  Frankreich:  Tschiwäl- 
lodikkotemm  Polen ;  Kelladikkotemm  Bussland  s.  ob.  S. 53.  Chha- 
rodikkotemm  Sachsen  (von  ch'haro  Schwert,  weg'cn  der  beiden 
Schwerter  im  Wappen),  wie  g-raieskero  temm  Braunschwe|^ 
(vom  Pferde  auf  der  Landesmünze)  und  panlneskero  temm  (Was- 
serland) Britannien.    Bei  Zipp.  jedoch  dral  e  Saxe   oder,  dral 


B.  Wortbildung.  101 

0  Saxitko .  temtn  aus  Sachsen.  Noch  bei  Bisch.  Dschowajani- 
dikkotemm  Hessen,  d.  h.  e\g,  llexenlaud,  sei  es  nnn  durch 
absichtlichen  oder  unwillkürlichen  Missversland  des  deutschen 
yanfens.  —  Bei  Dorph  unter  dem ,  nach  S.  30.  ei^.  Arah.  ma- 
ti'ni  (Staat,  Reich)  ==  Martine,  3lattine  v.Grolni.:  JUw.Meklen- 
burg"  Böftels-matini  d.  h.  BüfTelsland  (vom  Ochsenkopf  im  Wap- 
pen) und  Uöd-M.  l)änemark,  Blaa-M.  Preussen,  JIvid-M. 
Oesterreicli  von  der  Farhe  der  ^lontirung-,  wie  auch  hei  v. 
Grolm.  z.  B.  lohwene  Ballmacker  weisse ,  d.  h.  österreichische, 
Soldaten.  —  Auch  hei  Bw.  Lalord  Portug^al  *^the  red  land*, 
was  aber  an  den  Namen  fürLith.  ankling-t;  s.o. —  An  das  Beng'aL 
dik  (regio),  mittelst  dessen  auch  Plur.  g^ehildet  werden,  zu 
denken  verbietet  der  offenbar  ad ject.  Gebrauch,  den  nur  Bisch., 
wie  aus  dem  Zusammenschreiben  mit  temm  zu  schliessen ,  über* 
sah.  Für  Preussen  hat  dieser  Boroherrjeng-ero  temm  von  Bo- 
roherro  (Preusse ;  ob  grosser  Herr?    s.  S.  54.). 

c)  Subst.  ce)  3Iotion  mittelst  des  Slaw.  Suff.  Poln.  ica, 
Böhm,  ice  (I)obr.  Böhm.  Spracht.  S.43.),  auch  Walach.  Cle- 
mens S.  16.  Diez  R.  Spr.  II.  S.  295.  So  scliwigaritza  Schwie- 
g'erin;  ballitschi  Sau  von  balo  (doch  s.  auch  balicho  niasc.  Bw. 
11.  s.  w.  im  Lex.)  Rtw.  —  Graff.  Ms.  baschahasgriza ,  pl.  e, 
Spielerin  von  bascliabasg'ro ;  baschdardiza  f.  von  baschdardo 
(der  nicht  Wort  hält).  —  Nach  Pchm.  S.  11.  ica  bei  einig-en 
einheimischen  Wörtern  z.B.  lurdica  Soldatenfrau;  czorica  Die- 
bin. —  Bisch,  je  leachusitza  Wöchnerin  s.  Lex.;  biaweskTitza 
Braut;  nonnitza  Nonne;  servantitza  =  frz.  servantc,  wie  wal- 
lettetza  (Magd)  Luc.  1.38.  von  wallette  pl.  (Diener)  54. Fr.;  penr- 
scheritza  Schäferin,  aus  perrschcri,  Frz.  berger  (vervecarius), 
pl.  p.arrscheere  Jjuc.  IL  15. ;  g-ertschomaritza  Wirthin  (Böhm. 
krcViUiarzka)  von  gertschomari  =  Poln.  karczmarz;  pipoltitza 
Jüdin  von  pipölto;  amnieza  Säugamme.  —  Zipp.  peskarizzii 
Unterthauin  von  peskaris;  hachizza  Bäuerin  von  hacho;  mi- 
schizza  Mäusin  von  mischo  u.  a.  —  Dazu  kommen  dann  noch 
die  sachlichen  Fem.  Slaw.  Ursprungs  mit  jenem  Suff.,  als 
Zipp.  dschewiza  Harz  =  Poln.  zywica;  temlizza  Finsterniss. 
—  Siehe  auch  pernica,  meritscha,  gotschniza  (Korb)  u.  k.; 
ulicha  Strasse;  buttitscha  Angel  =s  Böhm,  vdice;  boshitza 
Weinachten  (Rtw.);  schebniza  Wldh.  =  Poln.  szubienica.  — 
Nach  Pchm«  machen  die  Subst.  auf  is  im  f.  ka,  als  verbirka 
Tänzerin,  czaplarka  Wirthin,  die  auf  os  aber  ina  (nach  den 
Beispielen  vielm.  kiAa),  als  narodoskifia  Freundin  von  narodos 
mit  Beibehaltung  des  os,  Saskiaa  eine  Deutsche  von  Sasos. 
Vgl.  die  Beispiele  der  movirten  Fem.  auf  ka  und  kync  im 
Böhm,  bei  Dobr.  S.  47.  z.  B.  Ne'mkyne'  eine  Deutsche. 


102  IL   Grammatik«, 

ß)  Dem.  Pchiii.  S.U.  Die  Dem.  der  (immer  fremden) 
Subsi,  auf  is  und  os  haben  iczkos;  die  Fem.  -ka,  als  sila- 
bic'/kos  kl.  Zan  »:e ,  paliuniczkos  Bärtchen ,  savarlczkos  kl.  Zaum 
von  Wörtern  auf  is ;  haran^iczkos  kl.  Glocke ,  foriczkos  Städt- 
chen, telenticzkos  kl.  Kalb,  lanciczkos  kl.  Kette,  Saslczkos 
kl.  Deutscher,  von  solchen  auf  os;  aber  auch,  ausser  der  Ke- 
gel, ruveczkos  Wölfchen  (Böhm,  wlczek)  S.  61.  von  ruv;  ca- 
ne^czkos  S.  22.  von  Böhm,  cank  m.  Gebiss. .  Sodann  Fem.  von 
Wörtern,  die  zufolg-e  S.  23.  fremden  Ursprunges ,  cuknidka  von 
diknida  Nessel;  bunetka  von  buncta  Mütze,  aber' im  Vz.  ci- 
piczka  Iläutchen,  haziczka  kl.  liock,  hiintoviczka  kl.  Kalesche, 
klejiczka  Schlüsselchen  von  cipa,  hazika,  hlintova,  kleja.  Sie- 
he die  Böhmische  Deminutiv- Bild ung^  bei  Dobr.  S.  48  IT.  von 
§.70.  an,  alsec/ek,  jczek,  f.  ka,  eczka,  iczka  u.  a.  llieher 
geehören  auch  i  pivitzka  aus  Böhm,  pigawice  (sanguisuga)  Zipp. 
und  weweritzka  (sciurus)  Bisch.,  Böhm.  Dem.  wcYrenAiczka.  — 
Zipp.  sind  selbst  die  beiden  Dem.  beiGrellm.  unbekannt,  und  er 
sag^t:  „Dem.  giebts  in  der  Sprache  nicht,  ausser  denen,  die 
von  den  Lithauern  entlehnt  sind,  z.  B.  mro  prahluzza  [o?] 
mein  Brüderchen;  —  mro  kamlo  dhad  mein  lieber  Vater.^^  Bei 
Alter  hireca ,  rcczori  (anas)  nr.  163. ,  cikndro  (klein)  nr.  207. 
neben  t1kno  (niedrig)  nr.  205.  Bei  Grellm.  retschori  von  retze 
Ente;  balora  (ob  o  hinten  st.  a?)  Ferkel,  und  so  auch  Dph 
retshori ;  balora.  Viell.  auch  papinori  Affe  Grellm.  aus  Pavian. 
'  —  Bisch.  S.  50.  bahlöro  Ferkel  =  baldro  Pchm. ,  und  ranora 
Zweig-  (s.  rann  Gerte)  aus  Szujew  S.  126.  Bei  diesem  S.  128. 
raklori  kleines  31ädchen  von  rakll;  wie  rakloro  ein  Bürschchen, 
rakldri  kl.  Mäckhen  Pchm.  —  churord  das  Füllen  vgl.  Zipp. 
'  kürold.,  so  wie  auch  Bw.  curoro  (Colt.  Potro),  Ilind.  kurra 
vgl.  Kurd.  kurreh;  gurunori  das  Kalb,  von  g'uruni  Kuh;  bei 
Pchm.  guruvoro  kl.  ()chs,  guruvnori  kl.  Kuh,  —  Sehr  frag- 
'  lieh  dscharrö  Söhnchen  und  dschari  Töchterchen  (s.  o.  S.  78.) 
neben  dschau,  dschei,  wie  czävoro  kl,  Kind  Pchm.  und  Bw. 
chaboro  von  chabo  (hoy)  und  chabori  (a  girl).  Ob  auch  Sz. 
134.  denszoro  penebo  Uegenbogen'^  —  Bei  Bw.  Calö  und  Ca- 
loro  (A  Gypsyj  wie  Puchm.  romoro  das  Männchen  und  das 
Zrg-euuercheu  und  romr^dri  das  Weibchen;  jeroro  (Ile-ass)  s« 
Lex. ;  mlnchorö  m.  (The  bully  of  a  prosiitule),  von  minchif«  Fer- 
ner Adj.  uebord  (small,  young)  von  nebo  (new);  ternoro, 
(young,  new);  chinord  (small,  little);  chororo  (poor),  vgl. 
Iltw.  tschororo  Armuth  (nicht  hinten  mit  i,  wie  doch  Grellm. 
S.  293.)«  Lalorö  Portugal  (the  red  land)  von  lald  roth.  -^ 
^'ostard  (so  mit  a).  Cuartiiio  v.  Nostu.  Cuarto.  —  M^uigel  an 
Dem.  behauptet  ausser  Zipp.  und  Rüd.  1.  72.  auch  v.  Heister 
S.  65.    Er  kenne  nur  eins:  tschiricloro  Vögclchen.   —    Aus- 


B.    Wortbildung.  1Ö3 

m 

drücklich  g'iebt  Puchin.  -oro  m.,  -ori  f.  als  DciuImitiV«  En- 
dung^ für  Subst.  und  Adj.  S.  11.  12.  an.  Z.  ß.  kirvo  (Gevat- 
ter): kirvdro  ni.;  kirvi  ((levatterin):  kirvori,  und  8auo,  i 
(dünn),  sanuro,  i  (etwas  dünn).  —  S'/ukar  (rein):  szukaro 
(sclir.  -ai'oro):  s/iukiiri:  s/ukarori.  —  Au^ensdielnJicIi  ist  dies 
SulT.  ursprün^licli  Walacli.,  wo  or  ni.,  oare  f.  deminuirend  g-e- 
braucht  wird.  Dlez  U.  S))r.  IJ.  S.  261.  Dag^eiii-en  bruiiito  in. 
s=  Sp.  cabrito  von  bruiii  1*.  =  capra  nach  dem  Span.  Diez 
S.  303.  Viel!,  aucli  obiribito  nu  (A  cricket.  (ürilio),  wo/u  Bw. 
Sskr.  tsbirikii  verg'leicbt.  Im  Span«  cbirrlar  von  unangenehmem 
Vogelgesange. 

y)  Die  Lat.  Endung  arius  (v^l.  Dicz  U.  Spr.  IL  286 
•^287.J,  yi-  «^r?  Deutsch  er.  So  bei  Ko^.  Aurari  (Lat.  aura- 
rii)  und  Rudari  (Höbui.  rud.t  Erz,  3Jetall|,  Ursari,  Lingurari 
s.  p.  62.  (jertscbomari  liiscli.  =  Pohl,  karczmarz«  —  jagari 
Förster  (eijc.  Jäger),  becbsiri  Becher  Ktw.,  becbaris  Zipp.  — 
Zipp.  Italienaris,  Uvmaris  Uömer,  und  selbst  (iricharis  (iric- 
che,  Lettinaris  Lateiner  s,  o.  S.  53.  Prolessiorien:  miliaris, 
linnewewaris ,    mauraris,    gerbahris.    tisriiaris*      ()ber-])atarls 

fd.  i.  Oberpater)  Pabst.  Audi:  tu  hal  IVataris  du  bist  falsch 
Verräther),  pL  l'ratarja*,  bedintarja  Bedienten«  Ssaiwarls,  pl. 
fsalwarja  Zaum ,  bei  Pchm.  savaris.  —  Bisch.  Italienaris ,  tisch- 
lari,  feldscherari ,  heuchlari  Heuchler,  und  auch  vielh  durch 
J)ruckrebler  e  st.  a:  tammpukerl  Trommelscbläger,  nicht  aus: 
Pauker,  sondern  von  tammpuk,  Sachen:  u  bohrari  Bohrer; 
trichtari  Trichter;  schneppäri  Sclinepper;  kritzäri  Kreuzer  (cru- 
cigcr);  chliistarri,  bei  Sz.  S.  128.  syntari  (Kasten)  von  un- 
gewissem Ursprünge.  —  Pchm.  czaplaris  (c^uipo)  und  gunariä 
(Gänsericb,  vgl.  Engl,  gander),  das  wohl  nicht  DC.  /r^raQ?], 
noch  Böhm,  hauser  Dobr,  Sprclil.  S.  37. ,  kouas  S«  40. ,  Wa- 
laclu  gu'scanu  (länserich  von  Ung.  kan  (mas).  Bei  Dorph  Ta- 
taris  (Moor,  Neger)  aus  Tatar. 

d)  Wie  entlehnte  Fem.  gern  im  Zig.  auf  a  enden,  so  finden 
sich  für  3Iasc.  die  Sulf.  as,  os,  us,  is,  es  neben  o.  Graff. 
S.  49.  erwähnt  als  solcbe  m^isc.  mondo ,  stuhlo ,  Mond ,  Stuhl, 
aber  als  fem.  sterna,  tisclia  selbst  dem  abweichenden  Ge- 
schlechte dieser  Wörter  im  Deutschen  zum  Trotz.  Jm  Vorbe- 
richt zu  den  lUw.  Beitr«  heisst  es:  „Die  hier  nicht  befindlichen 
„Wörter  sind  ganz  und  gar  deutsch,  wozu  nur,  wie  schon 
„bei  alo,  Aal,  ein  o  gesetzt  worden;*^  das  Buch  hat  jedoch 
S.  37,  z.B.  kalbo,  Kalb,  o  flachso  Flachs  und  sowohl  hanfa 
(der  Hanf)  als  wuUa  (die  Wolle)  nebeneinander.  Zipp.  be- 
merkt: „Die  Endungen  us,  os,  es  sind,  wie  es  scheint,  Zei- 
chen des  Acc.  von  Nom.  auf  o  und  i;"  allein  nicht  füglich 
kann  man   dies   glauben,    und  es  gewinnt  vielmehr  den  An-=- 


104  II.  Grammatik. 

schein,  als  seien  diese  Endung'en  entweder  noch  Ueherhleihsel 
des  Sskr.  -s  im  Nom.  sing-.,  oder  im  Geg-ensatze  zu  dem  fem« 
a  von  den  Zigeunern  aus  der  Neugriechischen  Sprache  aufg'e- 
nommen   und   später  'über  Europa   verbreitet.       Merkwürdiger 
Weise  zeigt  sich  sogar    im  roth welschen   Jargon    Dänemarks 
das  SufT.  es   in    ganz  ähnlichem  Gebrauche,   wovon  bei  Dorph 
unter  anderen  folgende  Beispiele:    feldes  Feld,   vantes  Wand, 
aber  wanta  JMauer  Rtw.  Beitr. ,  bandes  Band ;  purges  Schwein 
aus:  borg;     sjames   (membrum  virile)  d.  i.  Scham;     knaeppes 
Knopf;  holtes  (IJolz)  und  strades  (Strasse)  aus  den  plattdeut- 
schen Formen  holt,  strate;  nökke-iokkes  (Festhalte -Loch  d.i. 
Geßingniss);     funkes-kambes   (aus   Funke    und    Poln.   kamien 
Stein);  diskes  Altar,  aus  Tisch;    dustes  Mehl  aus  Engl,  dust 
(Staub),    wie  Deutsch -Rtw.  Staub,   Staubert,  Stabert,    d.  i. 
Mehl ,  von  Grolm. ;  ruskes  Stroh ,  Ilalm ,  vielleicht  nicht  sowohl 
Engl,  rush  (Binse),   als  Deutsch -litw.  Uauschert,  Rauschihig 
(von  rauschen)  Stroh,  v.  Grolm.;    krölles  Ilaar,  Wolle,  vgl. 
Dan.  kröller  kräuseln,    und  Deutsch -Rtw.   Straubert,   Sträu- 
bert,  'Struppert  d.  i.  Haar;     blankes  Branntewein  wohl,   wie 
„ein  Klarer,  Bitterer ^^  vom  Dan.  blank  (hell,  weiss);   iluskes 
1.  sflusk,  Deutsch -Rtw.  Flössel  (nrina),    2.  Wässer,  Fluss, 
D. -Rtw.  Flossert;  kllppes  eine  Schcere  vom  Dan.  kllppe  (ton- 
dere);    bolis,  cn  By,  nach  S.  30.  =  noXtg;    galonis  Fenster, 
Zipp.  jaalin  wohl   aus  vdXtvog;     domes  (domus);     cultes  vgl« 
Lat.  culter,  Frz.  couteau;  pultes  (Grütze)  wohl  aus  Lat.  puls^ 
tis,   aber  alones,   allein  (vgl.  Engl,  alone)  scheint  mittelst  es, 
wie  die  Zig.  Adv.,    gebildet.      Ob  nun  die  Uebereinstimmung 
in  Anfügung  gedachten  SufTixes  Folge  der  Entlehnung  absei- 
ten  der  Dänischen  Gaunersprache   aus  dem  Zigeunerischen  sei, 
oder  auch  allenfalls  umgekehrt,  steht  dahin;  jedoch  würde  die 
letztere  Annahme  wenigstens   aller  Wahrscheinlichkeit  entbeh- 
ren.    Bemerkenswerther  Weise  aber  längt  das  zuerst  genann- 
te Idiom   aus   dem  Dänischen   entnommene  Wörter  durch  An- 
hängung von  -taris     Dorph.  S.  30.,    wahrscheinlich   zu  glei- 
chem Zwecke,   als  die  Zigeuner  von  Estremadura,   nämlich  zu 
deren  Unkenntlichmachung ,  Sjian.  Wörtern  hinten  uncho  anfü- 
gen.  Bw.  II.  p.  *1I1.   —    Eine  grosse  Anzahl  der   Slawi- 
.schen^  Ins  Zig.  übergegangenen  Wörter  im  Voc.  Petrop.  und 
daraus  Alter,    und   MIthr.   I.   247.    IV.   85.    haben   selten  us 
8.  B.  pnjus  (truncus)   aus  Poln.  pien',  Russ.  rienb ,   eine  aus- 
serordentlich grosse  Anzahl  davon  aber  os  suffigirt,  z.  B.  gra- 
dos,  Poln.  grad,  R.    FpaAb  Hagel;  mostos  (pavimentum)  Al- 
ter nr.  194.,  nach  Mithr.  I.  244.  angeblich  Multan.  mos,  aber 
vielm.,  nebst  most  Bisch.,    aus   Quss.  MdciiiL  Brücke,    vgl. 

MocniHinb  pflastern ;  senkos  (ramus) ,  aus  Russ.  c vkI)  Zweig, 


I 

> 


B.  Wortbildang.  105 

Pol«.  s?fc  Ast,  Knorren  und  Mithr.  IV.  86.  mit  unvereinbaren 
Slaw.  Ww.  vg"!.  Bei  Alter  z.  B.  rdwos*  (fossa)  nr.  120.  aus 
Russ.  pösl),  Polu.  röw;  xaros  (aestus)  nr/llS.  aus  U.  iKapl»; 
g'olunibos'  (colnniba)  nv.  164. ,  niisclias'  (nuis)  nr.  156.  wohl 
durch  Druckfehler  st.  nilsclios  Mithr.  IV.  85.;  palcos  Fing-er 
nr.  22.  aus  d.  R.  —  Allein  die  Endung-  tritt  eben  so  g-ut  auch 
zn  deutschen  Ww.  und  solchen  andcrweitig-en  Ursprung-s. 
Sog-ar  schon  in  der  ältesten  Quelle,  bei  Vulcanius,  werden 
vodros  (lectus)  und  troupos  (corpus)  aus  dem  Sl._,  aber,  ohne 
s,  krall  (rex);  sodann  buchos  Buch,  foros  Stadt,  papieris  (pa- 
pyrus),  wie  Bisch,  papiri  Dute,  g-efunden.  —  In  der  Wldh. 
Beschr.  wirthus  Wirth  ;  hanberburschus  Ilandwerksbursch ; 
schustarls  Schuster;  doctoris  (Arzt);  ob  auch  kiras  (Käse)  so 
zu  deuten?  —  Bei  Rüd.  mantus  Mond;  schnablus  Schnabel 
im  Nom.,  aber  o  flammus  (flammam)  im  Acc,  also  aus  einem 
Fem.  gebildet.  —  Bei  Grellm.,  ausser  mehreren  schon  er- 
wähnten Wörtern,  die  er  aufg-enommen  hat,  noch  ek-ezerös 
(eintausend)  aus  jek  (1)  mit  Ung*.  ezer  (1(K)0)  Pchm.  S.  13. 
Auch  Im  Vü.  vitsig-osz  (peccatum  Acc.)  aus  üng^.  vetsefg*; 
ändrö  tsaszosz  (in  horam)  aus  Sl.  qac  Dobr.  Inst.  p.  101.^ 
ändro  cserosz  (in  coelo)  S.  316.  ed.  2. ,  aber  auch  S.  288* 
tscherofs  Himmel,  Walach.  ceriu.  Kalschis  Hosen,  Grellm.  1., 
Sz.  kaPtschi  ist  viell,  PI.  —  Bei  Kog*.  schubbus  (rohe),  vg-l. 
Ital. g-iubba. —  In  Liefland  nasosNase,  boffus Schenkel  (wohl 
eig".  Hüfte),  warbe  oder  warbus  Zehe  aus  Esthn.  warbe;  kal- 
pos  (in  Kockora  kalwos)  Kalb;  tschwetös  Weizen  vg-1.  Lith. 
kwe'tczei ;  bobbus  Bohne  aus  dem  Slaw. ;  kagarus  Knochen  vg-I. 
Ng-r.;  saponis  Seife;  foras  Stadt;  graüs  (einsylb.  ausgespr.) 
König-,  ofTenb.  mit  Unterdr.  von  1;  g^lasos  Spieg-el  (aus  Glas). 
Ob  auch  ang^oris  Kehlkopf,  pawus  Bein;  ajatschiwas  Lebben 
d.h.  wohl  saure  Milch  (Lab,  coagulum),  da  =  Syr.  Z.  mäst; 
big-giis  Gerste,  sirus  Osten,  botnos  Norden,  worus  Frühling' 
(aber  börrus  Jahr  s.  bersz) ;  hadus  Hase  (ob  d  st.  s?)  — 
Auch  in  Eng-l.  Quellen,  nämlich  bei  Bryant  woodrous,  wie 
Harr,  vadras  (lectus);  foroose  (urbs);  pappus  (avus);  molous 
(lead;  vg-1.  fiohßog)^  aber  auch  ravoo  or  ravoos  (Heaven, 
wofür  ich  eher:  raveu,  Rabe,  muthmassen  möchte)  und  selbst 
sharrous  (the  head)  als  gehörte  es  zu  Hehr,  rosch.  Zipp.  zu 
scharos'  (g-lobus)  Alter  nr.  74. :  „  es  mö^e  wohl  o  schero  der 
Kopf  sein."  So  auch  bei  Harr,  kukalis  (Knochen),  salaverls 
(Zaum)  und  kralis  (lord  or  chlef),  wie  Bry.  crellis  (a  king-), 
vg-1.  DC.  7(QdXi]g,  aber  eig-.  Slaw.  Auch  Harr.  S.  555.  preo- 
podus  (story,    second  of  a  house),    angeblich  von  Hind.  pre, 

^^J^J,  First ,  und  päd  Aj  A  place  or  Station.     Ob  viclm.  Z.  pre 
(auf)  mit  Engl,  abode?  —    In  den  Rtw.  Beltr.  kein  Beispiel, 


106  IL     Graiiimatik. 

indem  W>v.,  wie  ritteri  (Kürassier,  eig*.  ttltter),  clusiurl  (Klo- 
ster), pepperi  Pfeiler  =  Pclnn.  papros,  NgT.  niniQi;  walduri 
Altar,  Zipp.  altorus,  wie  im  Litli.;  becliari^  Becher,  Zipp. 
becharis;  sappuiii  Seife,  Pclim.  sapiinis,  hier  hinten  des  s 
entbehren.  Das  ist  nun  überhaupt  mit  vielen  solchen  Wörtern 
der  Fall,  dass  sie  bei  einigen  Autoren  mit,  bei  andern  ohne  s 
erscheinen,  was  sicli  aber  schwerlich  mit  dem  Gebrauche  des 
Wisarga's  im  Sskr.  vergleichen  lässt.  So  hat  denn  auch  Alter 
z.  B.  die  aus  dem  Slaw.  stammenden  Ww.  dziwo  (miraculum) 
nn74.;  dciko  (spiritus,  Geist)  nr.  70.  und  rozo  (secale)  nr.l41. 
ohne  8.  —  Bei  Bisch,  nur  Jtaiienaris  (s.  ob.  Suff,  aris  unter 
y)  und  dootoris  (Arzt,  Doctor),  wie  auch  Wldh.  und,  etwas 
niodidcirt,  dociaris  Zipp.,  aber,  ohne  s,  professori  Professor, 
papiri  (Düte  s.  o.)  u.  s.  w. 

Borrow  hat,    im   Verhältniss   xur  Masse   des  von  ihm 
gesammelten  Wortvorraths ,  nur  wenige  Beispiele,   wie  drupos 
ni.  neben  triipo  (body);    cundus   und  baricuntus  aus  Sp.  conde 
(Graf);   craliis  (rex)  sogar  mit  dem  Fem.  crallisa;   peperes  m. 
Pfefl'er;  foros  und  foro;  chiros  und  chiro  (Zeit),  aber  auch  die 
Fem.   resis   und   eresia  Weinberg:    boquis   und  boqui  Hunger. 
Bucos  m.    (Leber)   ist  doch   wolil   nicht  PI.,    wie  Pchm.  büke 
(viscera)?  Morchas  (skin,  hide);  chaseos  m.  (Exercise.  Ejerci- 
cio):   chibos  und  chibihen  (Life.).     Ob  p1.?      Vgl.  noch  pracos 
Btaub,  grecos  Sünde  Luc.  aus  dem  Sl.  Bw. ,  u.  prachos  (arena) 
Alter  nr.  102.     3Iaramfios  m.  Fenchel  vgl.  (.lagu^ov ;  juuios  m. 
(a  lamb);  gras  und  graste  (equus)  neben  gra;  gres  (100)  ne- 
ben grey  m.  (Century,  Siglo);    cjuira,  quiralis  f.  (caseus);  Ro- 
malis  f.   (A  Gypsy  dance);    pecalis  f.  (French  silk).       Ohne  s 
z.  B.  curraco  m.  (corvus);   papiri  (pa])yrus)  und  die  Fem.  so- 
libari  und  repaAi.     Auch  aulfallender  VVeise  das  Pron.  rel.  sos. 
Sonst  z.  B.  das  span.  Suff,  ddr  in  munrabaddr  (Esquiladdr)  und 
ostiladdr  (Ladron).    Auch:  ero  in  tirajero  (Zapatero);   chonero 
(Barbero).  Difiator  (Doctor)  vgl.  diiiar  (Dar).  —  Desto  reicher 
an  Wörtern  dieser  Gattung  erweisen   sich  Zipp.   und  Pchm., 
in  welches  ersteren  Handschrift  sehr  oft  ein  s  der  ersten  Hand 
ausgestrichen  worden,    so  dass  es   eine  Correctur  der  Kraus'- 
schen  Auffassung   durch  Zipp.   zu    sein   scheint;    das  mag  nun 
aber    bloss   auf  mundartliche   Verschiedenheit    deuten,    wonach 
mithin  Kraus  und  Zipp.  gleich  Rocht  hätten.       So  bei    Zipp. 
konungus  (König),   zimmermannus  (Zimmermann);    serös  (See, 
JMeer)  vgl.  Poln.  jezioro ,  Lett.  esars ;  rumus  Raum ,  wie  Lith. 
ruinias;    schmydus  =  Schmidt,    und  kovalus  ^  Poln.   kowal; 
aaros,   pl.  e  Aehre;    fs«asterno  naglus  (naglo)  eiserner  Nagel, 
auch  goschdschis,    Poln.  gwözdz  (clavus),   wie  Zig.  gwozdos 
Alter  nr.  177«;  paramifsus  und  paremifso  Mäbrchcn  aus  naQa- 


I 


B.  Wortbüduug.  107 

fivd-i;  biUus  (o  biklio)  FliiitenlkU^el ,  vg-l.  DC.  ßonta;  koprus 
(kopro)  Kupfer;  svaeios,  swieto  (Welt),  aber  sueti  f.  Bw., 
Poln.  swiat;  ^iirjaiikos  (Schlund),  but  gurjaiika  PI.;  hornos 
Ilorn;  g^nojos  und  g'oojo  Mist,  Poln.  g'ndy;  risus  und  riso, 
Bisch,  reiso  Rem  (ory/a);  niakkus  (o  uiakk»),  niakkeskero, 
uiakkc,  Bisch,  niako,  Böhm,  niak  (papaver):  emberis  Ing'werj 
rapanis  und  rapanuH  Uübe;  schwertus  Schwert;  baro  schlofsos 
Schloss  (arx);  korakkos  Krähe  und  kurakkuH  Habe;  levvus  (o 
Icwo)  Löwe;  o  niischus  (mischo),  uiisclieskero,  mische  3Iaus 
aus  dem  Siaw. ,    doch   bemerkt  Zipp. ,    dass  mischus  Acc.  sei. 

—  Von  Pchm.  werden  S.  11.  20.  22.  die  masc.  auf  os,  is  als 
fremd  bezeichnet,  wie  sich  dies  auch  von  den  oben  bemerkteu 
Dem.  auf  iczkos  (fem.  iczka)  von  selbst  versteht.  Dazu  kom* 
nien  dann  noch  die  Gerundia  auf  -indes  bei  ihm,  welches  auch 
ein  erborg'tes  Suff,  sein  dürfte.  3lit  us  hat  Pclmi.  papus  aus 
nannoQ  s.  Lex.  und  mit  as  hart'as,  pl.  a  S.  21.  aus  Ng'r. 
Xak^iug  Schmidt,  wie  auch  mit  a  der  PI.  zu  kokalos  (Kno- 
chen), Dämlich  kokala  pl.  ( Würfel j,  und  zu  petalos,  sapunis, 
wo^eg^en  sonst  zufolge  S«  22.  die  fremden  auf  os  und  is  den 
PI.  -=-{  bilden.  „Die  fremden  Subst.  auf  s  mit  vorhergehendem 
Voc.  behalten  im  Gen.  den  Voc.  bei:  papus:  papuskero,  lan- 
cos:  lancoskero,  sapunis:  sapuniskero ^^  bemerkt  Pchm.  S.  20.9 
^voYon  bei  Zipp.  vielleicht  auch  einige  Spuren,  als  z.  B.  o 
papOy  Gen.  paposkero  (nicht  papesk«),  PI.  pape;  truppos  (und 
o  truppo).  Gen.  -poskero,  PI.  pe  Uumpf  Zipp.,  aber  Bisclu 
trupeskro  Kamlsol  mit  e.  Zipp.  o  mrasos  und  mraso,  G.  mra- 
soskero,  Frost.  Sonderbarer  ist  die  Angabe  Puchmayers,  dass 
die  auf  os  im  Voc.  sing,  ona  haben ,  als  Petros :  Petrona, 
cane'czkos:  cane'czkona,  harangos :  harangona;  —  ein  Gebrauch, 
von  welchem  bei  keinem  andern  Autor  sonst  ein  Beispiel  vor- 
kommt. 1.  Auf  os:  Petros,  Czechos  (Czech),  Sasos  (Deut- 
scher aus :  Sachse) ,  Jeziszos  Jesus  S.  80.  Uiuckos  m.  (eia 
Gulden),  Böhm,  re^^nsky  m.  Id.  aus:  Bheinisch.  —  Aus  dem 
Ngriech.  petalos  (doch  petali  f.  Bw.);  kokalos,  cocal  m.  Bw. ;, 
foros.  —  Slaw.  popelos  Asche  S.  10.:  trupos;  chodnikos  Fuss- 
steig,  Böhm,  chodnjk  m. ;  telentos  Kalb;  kerestos  Kreuz,  Vng. 
kereszt ;  lancos  Kette ,  Vng*  läntz :  cziripos  Scherben ,  Sl.  qpen 
Dobr.  Inst.  p.  186.,  Ung.czerep,  Böhm,  strzep;  binos  Sünde 
S.22.,  vgl.  S.  VI.  üng.  bün  (peccatum,  delictum)  und  Böhm, 
wina  f.  Schuld,  sind  ursprünglich  Slaw.,  aber  ins  Ung.  ein^ 
gewanderte  Wörter.  —  Ilrobös  Grab  S.  53.  und  hrantos  Grand 
mit  h  für  g-  nacli   Böhmischer  Gewohnheit.  —  Funtos  Pfund. 

—  Jarpos,  bei  Grellm.  arpa  Gerste,  aus  dem  Türk.  —  Ilrmi'- 
szagos  ein  Wetter,  neben  te  herminal  (tonat),  p.  VI.,  w^ohl 
vom  Böhm,  hrom  (Donner)^  hrzeme'nj  (Donnern,  Gedonner),  mit 


108  '  IJi*  Grammatik. 

dem  aus  Adj.  Noni.  abstr.  bildenden  Ung*.  SufT.  sag*  (spr. 
scbahg)  Parkas  S.  17.  Ung*.  sind  mog'os  (der  Obstkern)  aus 
Vng.  mag-  (Same ,  Korn,  Hülsenfrucht) ;  dylos  Mittag*  aus  Ung*. 
del;  barang'os,  Üng*.  haran^  Glocke  p.  VI.;  belos,  üng*.  bely 
Ort,  Platz  Ib.;  dombos  s.  u.  cumbo;  kepene'g'os  Mantel,  Ung*. 
köpönyeg*  (ye  s=  Böhm,  c'),  Walach.  cepeneag*  Diez  R.  Spr. 
IL  ^8.  Noch  unerklärt:  ketovos  Quasten ,  wo  nicht  zu  Poln. 
kntas  g'ehörig'.  Batohos  der  Ranzen.  Ilabanos  der  Ball  (mjcz). 
Talubos  Zahnfleisch.  —  Sukos  S.U.  ohne. Ang-abe  der  Be- 
deutung*.  —  Narodos  Freund ,  etwa  aus  Böhm,  narod  Volk?  — 
S.  auf  is:  tamboris  Tambour.  Szog'oris,  bei  Zipp.  schwo- 
gahris,  aus  Ung*.  sog-or  Schwag-er,  vg*!.  Bisch,  schöne  Schwan. 
Czaphiris,  üng*.  czaplar  Wirth.  Bug-aris  (m.?)  Spinne,  üng*. 
bog'ar  ein  Wurm;  aber  bajnma  f.  Bug*.  Chinche  Bw.  —  sa- 
Taris  Zaum  aus  aahßagi  DC.  —  Simiris  der  Riemer,  aber  o 
fsemyri  Riemen,  aus  üng".  sziv?  oder  sag'marius?  —  Verbiris 
Tänzer.  Etwa  zu  Beriä  (a  dancer  or  tumbler)  Harr,  p.532.?? 
—  dranxuris,  Zipp.  o  tranfsüri  Teller,  frz.  tranchoir.  —  g-a- 
raszis  Groschen.  —  silabis  Zang-e,  1)C.  ^vXaßtov*  —  amonis 
(ohne  Geschlechtsang-abe) ,  Rom.  &f,i6vi.  —  pahunis  Bart.  — 
Hievon  zu  trennen  sind  dives  m.,  Dorph  deis.  Tag*,  Sskr«  di- 
vasa;  balovas  m.  Speck;  und  bei  Bw«  manus  Mensch,  s.  Lex. 
i)  Neben  vielen  Fem.  auf  a,  z.  B.  auf  ica,  ina,  ka  S.  11., 
die  in  bei  weitem  überwieffcndem  Verhältnisse  fremden  ür- 
nprung-s,  während  -i,  g-leich  dem  Sskr.  -i,  eine  Menge  ein- 
heimischer Fem.  gebührt,  weiss  Pchm.  nur  id'a  Kleid  S.  21., 
Waare  S.  41.;  pelenda  Nuss,  und  verda,  bei  Bisch,  wortin 
B.  s.  w. ,  der  Wagen ,  auch  tyszera  (wenn  nicht  a  falsch  st.  o) 
Rosstäuscher ,  als  masc.  zu  nennen,  und  von  seinen,  so  wie 
Zippel's  und  Borrow's  Angaben  lässt  eich  auf  die'  zahlreichen 
Fremdwörter  auf  a  bei  Bisch,  und  in  den  Rtw.  Beitr.,  welche 
beide  das  Geschlecht  nie  mit  bemerken,  der  Schluss  ziehen, 
dass  auch  bei  diesen  dieselben  weiblich  sein  werden,  welche 
Annahme  in  der  That  auch  nur  bei  wenigen  Wörtern  Anstand 
erregt,  als  Bisch,  kam^la,  Zipp.  kamela  Kamee! ;  stirna  Kater, 
aber  Rtw.  wohl  richtiger  Katze;  wisla  Wiesel;  krokodilla;- 
oroschläna  Löwe;  purikka  Esel.  Einige  männliche  Eigennamen 
auf  a  s.  0.  S.  51.  —  Bei  Bw.  dient  a  zuweilen  zur  Motion,, 
als  amala(Compatiera)  aus  amal  (Companero);  ballestera  (Paloma) 
aus  -  stero  (Palomo),  Gr.  ntgiax^Qu;  bedora  und  bedori  eia 
Mädchen,  aus  bedoro  Knabe ;  crallisa  (regina)  wohl  nach  Roman. 
Muster  aus  crallis  (rex);  vgl.  debla  (Dlösa)  aus  dobel  (Dies). 
Docurdanza  (Maestra)  aus  m.  docurdo.  Jichanca  (Gypsy-wo- 
nian)  v.  Jichanco ;  piribicha  (female  lizard)  v.  plribicho.  Quim- 
bila  aber   ist  Company  von  qulmbilo  (Gompanlon).    Sonst  sind 


B.  WortbihlDog.  109 

die  Wörter  auf  a  überhaupt  wciblicli,  seien  sie  nun  fremd  oder 
ursprüng^lich  Indisch  oder  zweiieliiafien  UrsjH'ung'.s.  Alleinige 
Ausnahmen  g'ra  m.  Pferd,  und  chindonia  Butcher  (d.  h.  wohl: 
Fleischhauer;  ei^.  g^eiiauenes  Fleisch  habend;  hinten  mit  ab- 
g'eworfeneni  s,  wie  in:  baliba);  pechisla  (Sexton.  Sacristan); 
plajista  v^l.  Suff,  ista  ni.  Diez  II.  ;U8.  (Smuggler  of  tobacco). 
Ajua  m.  Halter.  Cabestro.  Zig*.  Ww.  aus  dem  Indischen  sind 
z.B.  aquia;  liquia;  traqulas  pl.  =  dracay;  dua,  duga;  chucha; 
lacha;    entlehnte   aber   astra   (Lat.  astrum),   azia,    Pers.   L^f; 

quingulna  ((/ocina):  ungla  (Lat.  ungiila),  cumorra  (aus  camera); 
juica  =  Wiege;  melig-rana  «.  s.  w.  —  Bei  Zipp.  giebt  es 
viele  Fem.  auf  a,  die  in  der  Sprache,  woraus  sie  erborgt  wur- 
den, ein  davon  verschiedenes  Oleschlecht  hatten,  worüber  sich 
nicht  zu  verwundern,  da  dies  auch  nicht  bloss  umgeliehrt  bei 
Slasc.  auf  o  vorkommt,  sondern  auch  in  andern  Sprachen  häu- 
fig der  Fall  ist,  z.  B.  das  Abenteuer  u.  s.  w.  aus  Rom. 
adventura,  aventura  s.  J.  Grimm  Frau  Aventiure  S.  1  fg*.  und 
Gramm.  III.  S.  557  ff.  So  i  taka  Dach,  vg-l.  Bisch,  diknl 
dacha  (kl.  Dach)  F>ker;  i  gifta  Gift;  i  zelta  Zelt,  aber  zelta 
Hütte  lUw. ;  i  meda  Meth;  i  kelltra  Keller;  i  berg-a  Berg*;' 
i  flyfsa  Fluss;  auch  Pchm.  buneta  f.  (Frz.  lebonnet),  und  nm- 
g-ekehrt  Zipp.  o  hofto,  pl.  e  die  Hüfte.  Ob  die  Thiernamen 
elenta,  hirscha,  rehja,  luksa,  taksa,  fuksa  (Rtw.  Beitr.  renarda,  aus 
dem  Frz.,  und  lischka  aus  dem  Sl.  Bisch.)  bei  Kraus  ein  dem 
deutschen  gleiches  Geschlecht  besitzen,  oder,  der  Endung*  ge-' 
mäss,  weiblich  sein  sollen,  ist  nicht  angemerkt.  Ausdrückliche 
Masc.  auf  a  finde  ich  in  den  Zippeischen  Papieren  nicht,  wohl 
aber  viele  Wörter  auf  a  als  Fem.  oder  ohne  Geschlechtsangabe, 
jedoch  keins  von  Personen.  Doch  i  fsamenza  Geschlecht  und 
jek  fsamenza  Verwandter  (an  einem  a*  0.  wohl  fälschlich  -zo 
durch  Migs verstand ,  da  es  doch  eig*.  Instr.  =  die  mit  uns!). 
Siehe  aber  o  kova,  also  m.,  Zipp.  neben  kova  f.  Ding*  Pchm. 
Auch  0  bluma,  pl.  e  die  Blume!  —  Oftmals  scheinen  die  auf- 
geführten Formen  auf  a  nicht  Sing*.,  sondern  Plur.,  was  ich 
z.  B.  von  folgenden  in  den  Iltw.  Beitr.  vermuthe:  bussicha 
Sporn  s.  buzech  f. ,  im  pl.  a  Pchnu  S.  23.  —  shornia  Stiefel, 
Pchm.  szkorne'  f.  sg*.  —  tabba  Prüg^el,  Pchm.  dab  f.  —  jua 
Laus,  Pchm.  xuv  f.  —  kirja  Ameise.  —  zirja  vg-l.  Zipp.  fsirrja 
pl.  V.  fsyr  f.,  Knoblauch.  —  vendria  Darm.  —  packa  Flügel, 
Pchm.  pchakh,  pl.  auf  a  S.  23.  Demnach  muss  man  sich  hüten, 
diese  nicht  mit  dem  Sing-,  zu  vermengen.  Und  so  auch  wohl 
bei  Bisch,  morja  Erdbeere;  dikkni  rehdinga  Radieschen,  porr- 
schössa  Zwetschen,  landinja  Linse,  mohlipia  Büchsenkug'el , 
katwileja  Ducaten,  sanja  (eig-.wohl:  dünne)  Aal;  schdka  (ge- 
nae)  Alter   nr.  26*  vg^l.  Lett%   schohkis  Kinnbacke;   u.  a.  — 


110  IL  Grammatik«  / 

Nach  PcTim.  S.  23.  liaben,  abwoicheud  von  den  sonstig-en  Fem., 
die  iin  Pliir.  a  annehmen,    folg-ende  fremden  Tr^^prnng's  i   (bei 
Zipp.  eini^,  kaum  abweichend,  e):  bikovi  pl.,  aus  Ung*.  beko; 
buneta;    cerlia;    cipa  (Zipp.  ph  e);    ciiknida  fZipp.  jedoch  pI. 
zigudnja);    ^el'va;   hlintova;   koliba;   talpa;    xaniba,  Zipp.  pL 
dschanibe.      Folg-lich,   mit  Ausn.  von  macxik  Knedel,    pl.  ma- 
cziki  S.  77.,    scliliessen  sie  sämmilich  auf  a,   wohing'eg'en  von 
Pchm.  nur  i'hilava  das  Obst  als  den  Flur,  auf  a  bildend  ang-e- 
geben  wird ,    wahrscheinlich   aber   sclion   selbst  Flur.  ist.     Ob 
dieser  Flur,  nun  von  sämnitlirhen  Fremdwörteni   auf  a  Gültig-- 
keit  habe«  weiss  ich  nicht,  lässt  sich  aber  mit  g-rosser  Wahr- 
scheinlichkeit vermuihen.      Siehe  noch  he^eduva,  kestuva,   le- 
pedova,  leketova,  die  aus  Ung*.  hegedu;   kesKtva;  lepödö  und 
Icpedö:  lei:ötöm  fich  binde  an)  u.  kötö  (der  bindet)  mit,  dem 
Ung-.  gewohnter  >'crbreiterung:  des  labialen  Voc,   wie  auch  in 
bikovi  aus  beko  s.  ob.  und  hlintova  aus  Walach.  hinten;    so- 
dann ßiscli.  g-uttup;  und  Bw.  manu  u.  manupe  (Man);   ollarüb 
Wolf.     Auch  hand*a;   kereka  oder  kareka;   maczka;  marha  aus 
dem   Tug-.:    krczma,    hazika,    ohne  Geschlechtsangabe,    aber 
wahr^ch.  Fem.,  humna,  izba,  vika  aus  dem  Slaw.;    auch  wohl 
pena  f.  Welle   aus  Böhm,   pcna  f.   Schaum,  Faum.   —    Kleja« 
fdoch  nicht  pl.?)  Schlüssel;    patuna,  tj  naxovva;    grambola  f. 
{xQ^fißaXov).  —     Zuletzt  noch  bogina  f.   (etwa  pl.?)  Focke; 
duma  (f.?)  Sprache,   u.  kova  f.  Dliig,  doch  o  kowa  m.  Zipp. 
Zu   jenem   fem.   a,    abgesehen   davon,    dass   a   auch  im 
Sskr.  fem.,    konnten  sowohl   das  Ngr.,    z.  B.  funda;    pinne- 
fltehra  Taube  Bisch.,  i  risa  Wurzel  Zipp.,  als  das  Koman.,  z.B. 
nallsa,  Ital.  lesina ;  garda ;  liwra,  Htw.  libra  Pfund ;  lisarta  (frz. 
lezard  u?.,  Ital.  lucerta  f.);  bariporta  Pforte;  jeschka,  Ital.  csca, 
aber  bei  Zipp.   dschagva,    Poln.   zagiew  Zunder;    gampana; 
kappa;    gnhscha   Kropf,    \^'alach.   gusza  f.;    lowina,   Walach. 
olaVina'  f.;  schmengtana  Rahm,  Walach.  smentena  f.,  und  auch 
das  SlaM'.  z.  B.  bei  Alter  brona   (occa)   nr.  166.;    nn'xa  (li- 
mes)  nr.  167.,  Buss.   MeH^a  f*;  böczka  (cadus)  nr.  174.;  dzirka 
nr.  118.,   B«  /k^iioKa  ^m  Poln.  dxiurka  Loch,    aber  auch- blata 
(lutum)  nr.  105.,   B.  boldto  n.  Sumpf;    s.  noch  Bisch,  plasch- 
ta,   lunka,   truna,   den  Anlass  geben.   —      Im  Tng.  giebt  es 
zwar  Subst.  auf  a,    die  aber  bei  gänzlichem  Mangel  gramma- 
tischen Geschlechts   in    dieser  Sprache,   gegen   das  Geschlecht 
indifferent  sind.     —     Bei  den  Liefl.  Z.   perga  Berg;    stunna 
Stunde;   farba  Blut  =  Farbe  in  der  Jägersprache;   sihta  Sieb 
vgl.  Poln.  sito;    isba  Zimmer  aus   dem  Sl.;    poorta  (Pfbrte) 
Thor;  stabüla  Flöte  aus  Lett.  stabbule.  —  Deutsche  Wör- 
ter besitzen  im  Fem.  kein  a,  aber  dessenungeachtet  haben  de- 
ren die  Zigeuner  in  grosser  Anzahl  hinten  mit  a,    und  zwar 


B.  Wortbildung. 


111 


auch  oft  dann,  wenn  diese  im  Deiitsclien  Masc.  und  Neutra.  Z.B. 
bei  Bisch,  sclilida  Schlitten ;  ieista  Schuhleisten :  nioräschta  Mo- 
rast, Sumpf;  torfa  Torf;  somä  Saanie;  säfta  Saft:  zie^la  Zie- 
g:el;  maga  Mag-en;  kimla  Kümmel:  drohta- Drath.  —  Wettera 
Wetter;  rada  Rad:  harza  Harz;  sieha  Sieb;  mohla  Maal; 
plastra  s,  Zugpflaster.  Hei  Zipp.  sar^a  Sarg*;  damma  Damm; 
blashal^a,  ellbog-a,  schwefla,  zinna,  me.ssin^a  u.v.a.  Akra 
Feld  (aus  Acker);  netha  d.i.  ein  Eid;  bria  Brei,  Papp;  bes- 
na  Besen  Rtw.  Beitr.  Ja  selbst  bei  Bisch,  psalma  Psalm, 
pnlsa  Puls,  püdra  Puder.  Noch  unerklärt  oder  ung-cwiss  ih- 
rem ürsprun«^e  nach:  g-errscha;  missera;  bineha;  potissa;  pur- 
rada;  tschantella,  wie  Utw.  tschambona  Tabackspfeil<^ ;  bari 
lissia  Todesang-st  (Plur.?);  p^da  Ding-;  vilunsa  Spinnrad;  re- 
ka  Reihe,  raicha  Ruthe;  zeicha  Neige;  rotscliola  Rock*,  du- 
me|i^a  Kittel  und  bei  Sz.  Ijan'ka  Mannsrock;  pahrda  Schnur, 
Band,  barta  Brand«  Grapschejuna  Bisch.,  i  g-elschka  g-rossc 
Eidechse  und  i  kokurdal.a.  Zipp«  —  Sin^a  f.  (sing-ing- ,  niusic) 
Bw.  aus  dem  Germanischen. 


2.     Geschlecht  und  Molion. 

Zippel  bemerkt  zu  Grellm.:  „Dass  die  Zig*.  Sprache  nur 
2  Geschlechter  habe,  ist  richtig-,  auch  dass  die  Nomina,  die 
sich  auf  i  endig-en ,  [meistens ,  s.  sp.]  weiblichen  Geschlechts 
sind:  aber  unrichtig*,  dass  sich  alle  Subst.  g^en.  f.  auf  i  endi- 
gen und  alle  übrig-en  masc.  wären."  Pchm«  S.  10.  !!•  sagt 
ebenfalls,  dass  der  Rome  nur  2  Geschlechter  habe:  das  männ- 
liche und  das  weibliche,  Ersteres  bezeichne  der  Voc.  o ,  letz- 
teres 1;  doch  sei  i  bei  Leblosen  manchmal  männlich:  vödi  die 
Seele,  wie  auch  p.  72.  o  vödi.  —  Nicht  anders  Graff.  S.  22. 
85.  z.  B.  Job  er  (wo  b  wohl  blosse  Erweiterung'  des  o  ?) ,  joi 
sie;  aber  auch  koba  der  und  koja  die,  viell.  mit  sufligirter 
Demonstrativpart.  a.  —  Ebenfalls  bei  Szuj.  S.  130.  die  Adj. 
parnd,  i  weiss;  kald,  i  schwarz;  wjneto,  i  blau;  g'ug-lo,  I 
süss;  koblo,  i  weich  u.  s.  w.  —  Syr.  wuddä  (Alter),  wuddih 
(Alte),  Licfl.  Zig*,  puur  oder  purom  [offenb.  mit  rom  Mann], 
und  pru  romni  (Alte).  —  Auch  Bw,  z.  B.  Calli  (A  Gypsey 
woman)  von  Galö  m. ;  arari  und  camhri  (gravida);  fendo,  i 
(g'ood);  jircal,  i  (hermoso,  a);  lachd^  i  (bonus,  a);  majaro,  i 
(j.iaxaQiog,  m);  pindorro,  i  (Muchächo,  a). 

Geschlcchtsunterscheidung*  1. mittelst  besonderer  Wörter, 
als  bei  Zipp.  0  kakko  Ohm;  bybi  Muhme;  baschno  Hahn,  kachni 
Henne ;  prahl  Bruder,  pheen  Schwester;  jedoch  plani  von  plal,  plan, 
piano  Bw. ;  sog-ar  scg-riton  (ultimo) ,  seg-ritin  (ultima).  2.  Durch 
Beifüg'ung' der  Wörter  morsch  (mas)  und  dschuvli  (femlna) 


112  H.    Grammatik. 

* 

Zipp.,  iiiithiii  wie  imBeng'.,  unter  sonstig'en  Motionen,  die  mit- 
telst purusha  (Mann)^  und  stri  (Weib).  Meudiesi,  A  Conipanion 
to  Jolinson's  Dict.  iaEng*!.  and  Beug*.  Vol.  II.  p.5.  Scklelerm.  l'Infl. 
p.  59.    S.  auch  BindselTs  g-elelirte  Abb.  über  das  Gescblecht 
in  dessen  Sprachverg-l  Abb.  Hainb.1838.     So  elcnta  morsch  ein. 
Hpiesser,  elenta  dschuvli  ein  Elendtbier;   morsch  grei  Hengst; 
m.  giiruv  ein  Boll.      Dies   geschiclit,    wenn  das  Nomen   unter 
einer  Endung  beide  Geschlechter  begreift,  sagt  Zipp.  Bei  Bisch, 
morsch  Hengst,  Widder,  u  morsch  Eber  ohne  Zusatz,  und  mit 
Bolcliem  bloss   chewreskero  morsch  Rammler   (Hasenmännchen). 
—  Auch  bei  Harr,  juvu  manush  (weiblicher  Mensch)  und  gaji 
(woman)  neben  gäjo   (man).  —    3.  Slaw.  Suft*.  -ica  u.  s.  w, 
8.  ob.  —  4)  Zipp.  sagt:  „Wenn  das  masc.  sich  auf  i  [d.h.  wohl 
DIphth?]  oder  einen  Cons.  endet,  so  ist  gemeiniglich  im  Fem. 
die.  Endung  -ni.^^     Dies   ist  nun  ein  dem  Hindustani    (Tassy, 
Rudim.   p.  39.)    sehr   geläufiges  Motionssuffix,    welches   schon 
in  den  Sanskr.  ^^'örtern   patni   (norviu)   und   (,Mwani,  ludrani, 
Rudrani,    (,'aliräni,    VarunVini   sein    >'orbild   findet.      Auch   im 
Hindi  z.  B.  sinha  (lion),  sinhani  (lioness);    im  Beug,  hatni  (a 
fe.nale  elephant)  von  hati;   waghi  und  waghini  (weibl.  Tiger) 
Ton  wagha;  rani  (regina)  von  nidshä  s.  John  3Iendies  Vol.  H. 
p.  5.  —     lieispiele:    curcumni  (vacca)  Lud.,   Engl.  Zig.  gou- 
yinee  31ärsd.,  grumni  Graff.  S.  40.,  guruni  v.  guru  Ochs  Sz., 
^uurmni  Iltw. ,  gurunji  v.  guru  Dph. ,  gurumni,  G.  gurumnia- 
Ire  Kuh   von   gurov  Ochs,    guroweskero  tschep  Ochsenzunge, 
und  Zipp.  auf  die   Anfrage   von  Kraus,    ob  die  Kuh  gurumni 
oder  guruvni  heisse,    „der  Name  laute  gurumni  (sie!)",    wo- 
gegen Pchm.  allerdings,    und  zwar  regelrechter,  guruvni  von 
garuv   (nicht  gurav)   bietet.      Auch  juribäni  f.   Bw.    v.  juru, 
S«  Lex.    —      Ferner  graschni   (ecjua)   v.  grei  (equus)   Zipp., 
garani  v.  gara  Sz.,  grasni  v.  gray  lUw.,  grasni  Pchm.,  grani 
Bw.      Ausserdem   bei   Zipp.  rhuvni   (lupa)   von   rhu;     ritschni 
(arsa)  v.  ritsch;  baletschni  Sau,  von  baletscho  Schwein,  Borg; 
bakrinni   3Iutterschaf    von  bakkro  Hammel;    aber  bakri  Schaf 
V,  bakro  Widder  Pchm.     Auch   vgl.  kachni  (galliha)   mit   Frz. 
coq.  —     Personen:  manuschni  Weibsbild  von  manusch;    romnl 
Frau,   auch  lUw.,   Pchm.,    rumni  Dph.,   romnin  Bisch.,    aber, 
ohne  n,    romee  Bry. ,    romi  Bw. ,   u.  s.  w.   von  romm   Mann; 
chulani  Frau  v.  chulai  Mann  Sz.  wie  julaiii  (31istress)  v.  juläy 
Ew.;    raschinni  (Priesterin)   von   raschei   Zipp.,    wie  rascheni 
(Aebtissin)  Bisch,  v.  raschai  (Abt);  Utw.  lubni  Hure  =  lumi, 
lomia   mit  m  st.  bn,  Bw.,    neben   lubkano  rom  Hurer.     Uhani 
Frau,  Dame  neben  rei  Herr  Zipp.;   Harr,  rani  Lady.   Princess 
(a  great  lady).  Queen,  v.  rae  iLord  (a  gentleman),  Hind.      f 

räl  (s.  Mirkh.  In  Wilkeni  Auct.  ad  Clirestoni.  Pers.  p.  10.), 


B.   Wortbildung.  113 

auch  Vulc.  eraül  u«  s.  w%    Bei  Tassy  I.  ].  Hindost.  L>.L  (roi), 

A^j  (reine)  pour  rddschni  (Sanscr.),    also   aus  rftdschan  und 

demnach  eig-.  zu  5.  gehörig:,  Bw.  hat  fthrig^ens  eraj  (Cabal-  - 
lero)  und  erano  (Scnor)  neben  dtm  Fem.  erani  (Senora).  Aus- 
serdem paparuni  (a via)  neben  bispapard  (avus);  beluni  (queen); 
baluni  f.  (Wild-goat,  chamois);  braji  und  bracufii  (A  sheep) 
neben  braco  m.  (Mutton);  bruni  (A  she-goat),  vgl.  peujo 
(He-g-oat);  jcrini  und  jem  f.  (She-ass);  gozoni  f.  (young* 
niare).  —  Puhsnin  Geiss  Bisch«,  neben  puczum  m.  Ziegen- 
bock Pchm.  —  Endlich  5«  durch  Umwandlung  des  o  in  i 
(im  Sskr.  i).  Z.B.  quiribo,  iBw. ,  kirvo,  i  Gevatter,  in,  Pchm«, 
kirivvi  Zipp.  —  czaj  (filia)  aus  czavo  (filius)  Pchm.  —  Sz* 
dscharro  Söhnchen ,  dschari  Töchterchen ,  vgl.  Puchm.  rakloro, 
1 ;  und  dschau  Sohn ,  dschei  Tochter  Sz. ;  raklo  (servus,  Junge 
In  genere),  rakli  f.;  auch  Harr,  raklo  (boj)  und  irrig  mit  t: 
rakto  (joung  man) ,  rakli  ( joung  woman ,  girl) ;  raklin  Weibs- 
bild Bisch.  —  pchivlo,  i  Wittwer,  e  Pchm.,  i  phibli  romnf,  * 
i  phibli,  pl.  phibja,  G.  phibliakro  Zipp.  —  pirano,  1  Gelieb- 
ter, e  Pchm.,  pirenno  m.  Geliebter  und  pirinni  Braut  Zipp.  — « 
Daad  (patcr),  aber  dei  (mater)  Zipp.  —  Auch  bibi  (Muhme); 
mami  Grossmutter;  tschobachani  Hexe;  Bisch,  pohrin  Schwä- 
gerin. —  Unter  Thieren  z.  B.  dschuklo  Hund ,  dschukli  Hündin 
Zipp.  maczo  ein  männl.,  maczi  ein  weibl.  Fisch  Pchm.  — 
Auch  Pchm.  die  Fem.  czarvi  Huhn,  Wldh.  czschabrin;  muri 
Gans;  bachtali  Fledermaus;  sapli  Eidechse.  Zipp.  buglonakis- 
kri  Ente;  1  kommarri  Mücke  aus  Poln.  komar«  Pchm.  mat'hin 
Fliege;  papin  Gans;  Zipp.  jek  kiri,  1  kirlin  (formica);  i  birlin 
(apls).  —  Bei  Bw.  zi  f.  (Hen);  fracasia  f.  (Sow),  aber  fracaso 
m.  (bog);  sichä  (female  monkey)  von  semuche  ni.  —  manclajt 
(Princesse)  von  manclaj  (Prjnce);  auch  clasma  (Queen),  Ma- 
nusardi  (woman)  von  manus  m«  Sonderbar  jai)uni  t*  Ratte^ 
aber  gabuno  m«  Maus« 

Fem.  auf  i  haben  bei  anderen  oft  in,  und  Wldh.  sogar  * 
n'g  (s.p.86.vgl.Tassjp.38.);  jedoch  geht  dasn  zuweilen  auch  in 
die  übrigen  Casus  mit  ein.  Z.  B.  Pchm.  zumin  (sumi  Bw.) ,  ar- 
min,  khurmin,  parasztovin,  pajtrin,  mat'hin,  papin,  karfin 
(Bisch,  graffni) ,  auch  chanig  f. ,  Zipp.  hahnin  (Brunnen).  Auch 
avdin  f.,  angui  f.  Bw.,  aber  Zipp.  o  gvyn  (Honig)  als  m« 
I  wering  Kette  Zipp.,  wercklin  [ob  werekJin ?J  Bisch.  —  Zipp« 
i  kirlin  (formica),  birlin  (apis),  wendrin  (Darm),  mufsin  (bra- 
chium) ,  murin  (bacca) ,  katlin  (Scheere) ,  i  jaalin  (Fenster), 
aber  o  waalin  (Glas).  I  cholen  Zipp.,  chh'olin  Zorn  Bisch«, 
aber  masc.  jollin  Bw.  I  jaswin  Thräne  Zipp. ,  avs  f.  Pchm« 
I  butin  Arbeit  Zipp«,  und  Iowe  butlneske  (Lohn),  als  wäre  es 

8 


112  II.     Grammatik. 

• 

Zipp.,  mitliin  wie  imBeng*.,  unter,  sonstig'en  Motionen,  iüe  mit- 
telst purusha  (Mann)^  und  stri  (Weib).  Mendies,  A  Companion 
to  Johnson's  Dict.  inEng-l.  andBeng-.  Vol.  II.  p.  5.  Sckleieim.  Tlnfl. 
p.  59.    S.  auch  Bindseil's  g-elehrte  Abli.  über  das  Geschlecht 
in  dessen  Sprachverg-l.  Abh.  Harnb.  1838.     So  elenta  morsch  ein 
Spiesser,  elenta  dschuvli  ein  Elendthier;   morsch  grei  Heng-st; 
in.  guruv  ein  Boll.      Dies   geschieht,    wenn  das  Nomen   unter 
einer  Endung-  beide  Geschlechter  begreift,  sagt  Zipp.  Bei  Bisch, 
morsch  Heng^st,  Widder,  u  morsch  Eber  ohne  Zusatz,  und  mit 
solchem  bloss   chewreskero  morsch  Bammler   flla^^enmannchen). 
—  Auch  bei  Harr,  juvu  manush  (weiblicher  31ensch)  und  g-aji 
(woman)  neben  g«äjo   (man).  —     3.  Slaw.  Suft*.  -ica  u.  s.  w, 
s.  ob.  —  4)  Zipp.  sagt:  „Wenn  das  masc.  siel»  auf  i  [d.h.  wohl 
Diphth?]  oder  einen  Cons.  endet,  so  ist  gemeiniglich  im  Fem. 
die.  Endung-  -ni."     Dies   ist   nun  ein  dem  Ilindustani    (Tassy, 
Rudlm.   p.  39.)    sehr   geläufiges  31otionssuf(ix,    welches   schon 
in  den  Sanskr.  Wörtern   patni  (norviu)   und   ^'iwani,  Indrani, 
Rudrani,    (^akräni,    Vaninani   sein    Vorbild    findet.      Auch   Im 
Hindi  z.  B.  sinha  (lion),  sinhani  (lioness);    im  Beug-,  hatni  (a 
fe.nale  elephant)  von  hati;   waghi  und  wilghini  (weibl.  Tiger) 
von  wagha;  rani  (regina)  von  nldshä  s.  John  31endies  Vol.  11. 
p.  5.  —     Beispiele:    curcumni  (vacca)  Lud.,   Engl.  Zig*,  gou- 
vinee  31ärsd.,  gnimni  Gralf.  S.  40.,  g-uruni  v.  gurii  Ochs  Sz., 
guurmni.  lUw. ,  g-urunji  v.  g-uru  Dph. ,  gurumni,  G.  gurumnia- 
kro  Kuh   von   gurov  Ochs,    guroweskero  tschep  Ochsenzunge, 
und  Zipp.  auf  die   Anfrage   von  Kraus,    ob  die  Kuh  g-urumni 
oder  g-urnvul  heisse,    „der  Name  laute  g-ürumni  (sie!)",    wo- 
gegen Pchm.  allerdings,    und  zwar  regelrechter,   guruvni  von 
guruv   (nicht  gurav)   bietet.      Auch  juribani  f.   Bw.    v.  juru, 
S.  Lex.    —      Ferner  graschni   (equa)   v.  grei  (equus)   Zipp., 
garani  v.  gara  Sz.,  grasni  v.  gray  lUw.,  grasni  Pchm.,  grarii 
Bw.      Ausserdem   bei  Zipp.  rhuvni   (lupa)   von   rhu;     ritschni 
(arsa)  v.  ritsch;  baletschni  Sau,  von  balctscho  Schwein,  Borg; 
bakrinni   Mutterschaf    von  bakkro   Hammel;    aber  bakri   Schaf 
V.  bakro  Widder  Pchm.     Auch   vgl.  kachni  (galllha)   mit  Frz. 
coq.  —     Personen:  manuschni  Weibsbild  von  manusch;    roninl 
Frau,   auch  Rtw. ,   Pchm.,    rumni  Dph.,   romnin  Bisch.,    aber, 
ohne  n,    romee  Bry. ,    romi  Bw.,   u.  s.  w.    von  romm   Mann; 
chulani  Frau  v.  chulai  Mann  Sz.  wie  julaiii  (Mistress)  v.  juläy 
Bw.;     raschinni  (Priesterin)   von   raschei   Zipp.,    wie  rascheni 
(Aebtissin)  Bisch,  v.  raschai  (Abt);  lUw.  lubni  Hure  =  lumi, 
luniia   mit   m  st.  bn,  Bw,y    neben   lubkano  rom  Ilurer.     Rhani 
Frau,  Dame  neben  rei  Herr  Zipp.;   Harr,  rani  Lady.   Princess 
(a  great  lady).  Queen,  v.  rae  Lord  (a  geutleman),  Hind.      f 

räl  (s.  Mirkh.  in  WilkeUi  Auct.  ad  Clirestom.  Fers.  p.  10.), 


B.   Wortbildung.  113 

ancli  Vnic.  erati!  u«  s.  w«    Bei  Tassy  I.  1.  Hindost.  L>4^  (rol), 

^(^  (reine)  ponr  rddschni  (Sanscr.),    also  aus  rftdschan  und 

demnach  eig*.  zu  5.  gehörig*,  Bw.  hat  ftbrig'ens  eraj  (Cabal-  - 
lero)  und  erano  (Senor)  neben  dtm  Fem.  erani  (Senora).  Aus- 
serdem paparun!  (avia)  neben  bispaparö  (avus);  beluni  (queen); 
baluni  f.  (Wild-g-oat,  chaniois);  braji  und  bracuni  (A  sheep) 
neben  braco  m.  (Mutton);  bruni  (A  she-goat),  vgl.  peujo 
(He-goat);  jerini  und  jcni  f.  (She-ass);  g>ozoni  f.  (young 
niare).  —  Puhsnin  Geiss  Bisch«,  neben  puczum  m.  Ziegen- 
bock Pchm.  —  Endlich  5.  durch  Umwandlung  des  o  in  i 
(im  Sskr.  i).  Z.B.  quiribo,  iBw.,  kirvo,  i  Gevatter,  in,  Pchm«, 
kirivvi  ZIpp.  —  czaj  (filia)  aus  czavo  (filius)  Pchm«  —  Sz. 
dscharro  Söhnchen ,  dschari  Töchterchen ,  vgl.  Puchm.  rakloro, 
1;  und  dschau  Sohn,  dschei  Tochter  Sz. ;  raklo  (servus.  Junge 
in  genere),  rakli  f.;  auch  Harn  raklo  (boj)  und  irrig  mit  t: 
rakto  (joung  man) ,  rakli  ( joung  woman ,  girl) ;  raklin  Weibs- 
bild Bisch.  —  pchivlo,  1  Wittwer,  e  Pchm.,  1  phibli  romnf,  ^ 
i  phibli,  pl.  phibja,  G.  phibliakro  Zipp.  —  pirano,  i  Gelieb- 
ter, e  Pchm.,  pirenno  m.  Geliebter  und  pirinni  Braut  Zipp.  — « 
Daad  (pater),  aber  dei  (mater)  Zipp.  —  Auch  bibi  (Muhme); 
mami  Grossmutter;  tschobachani  Hexe;  Bisch,  pohrin  Schwä- 
gerin. —  Unter  Thieren  z.  B.  dschuklo  Hund ,  dschukli  Hündin 
Zipp.  maczo  ein  männl.,  maczi  ein  weibl.  Fisch  Pchm.  — 
Auch  Pchm.  die  Fem.  czarvi  Huhn,  Wldh.  czschabrin;  muri 
Gans;  bachtali  Fledermaus;  sapli  Eidechse.  Zipp.  buglonakis- 
kri  Ente;  1  kommarri  Mücke  aus  Poln.  komar«  Pchm.  mat'hin 
Fliege;  papin  Gans;  Zipp.  jek  kiri,  i  kirlin  (formica);  i  birlin 
(apis).  —  Bei  Bw.  zi  f.  (Hen);  fracasia  f.  (Sow),  aber  fracaso 
m.  (bog);  sichä  (feniale  monkey)  von  semuche  m.  —  manclaji 
(Princesse)  von  manclaj  (Prjnce);  auch  clasma  (Queen).  Ma- 
nusardi  (woman)  von  manus  m«  Sonderbar  jai)uni  f.  Ratte^ 
aber  gabuno  nu  Maus. 

Fem.  auf  i  haben  bei  anderen  oft  in,  und  Wldh.  sogar  ' 
n'g  (s.  p.  86.  vgl.  Tassy  p.  38.) ;  jedoch  geht  das  n  zuweilen  auch  in 
die  übrigen  Casus  mit  ein.  Z.  B.  Pchm.  zumin  (sumi  Bw.) ,  ar- 
min,  khurmin,  parasztovin,  pajtrin,  mat'hin,  papin,  karfin 
(Bisch,  graffn!) ,  auch  chanig  f. ,  Zipp.  hahnin  (Brunnen).  Auch 
avdin  f.,  angui  f.  Bw.,  aber  Zipp.  o  gvyn  (Honig)  als  m. 
I  wering  Kette  Zipp.,  wercklin  [ob  wereklin ?J  Bisch.  —  Zipp. 
i  kirlin  (formica),  birlin  (apis),  wendrin  (Darm),  mufsin  (bra- 
chium),  murin  (bacca),  katlin  (Scheere),  1  jaalln  (Fenster), 
aber  o  waalin  (Glas).  I  cholen  Zipp.,  chh'olin  Zorn  Bisch., 
aber  masc.  jollin  Bw.  I  jaswin  Thräne  Zipp. ,  avs  f.  Pchm. 
I  butin  Arbeit  Zipp.,  und  lowe  butlneske  (Lohn),  als  wäre  es 

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114  II«  Grammatik.' 

m.  Bisch.;  1  giistrln  Zipp«  =  angrusti  (Ring)  Pchm. ;  gerraf 
tschupninäha,  klatschen  Bisch,  von  i  tschupn!  Zipp.  —  Bisch, 
thorin  Band,  Pchni.  dori;  pirin  Bottich;  niomelin  (candcla)  und 
i  niomelines  Acc.  s.  yerlösch^n,  beleuchten;  pohrin  Schwanz; 
mörtschin  Haut;  g-othin  Gehirn;  tschutschin  (niamraa)  und  deaf 
tschutschines  (säug-en);  tschurin  Messer;  kangrin  Kirche;  gan- 
glin  Kamm;  kossamaskrin  Kleiderbürste.  Brösln  Thau  Sz.  S. 
auch  tronimen.  Aber  auch  die  masc.  o  panin  Wasser;  o  kli- 
din  Schlüssel  Zipp.  und  die  m.  postin ,  skamin ,  kolili  Pchm.  — 
Durlin  m.  (Police  -  archer.  Corchetc),  zerecin  m.  (Sausage), 
manchin  m.  (Treasure);  sarquerin  m.  (Large  pan);  sarracatin 
m*  (Huckster).  —  cremen  f.  (Sskr.  krimi)  Bw. ,  aber  krmo 
Pchm. 

Demnach  sind  also   die  Wörter  auf  i,    einschliesslich  -in, 
das  einigermassen  an  -  ni  erinnert ,  bei  Pchm.  F  e  m.     Nur  pani 
Wasser  masc.   S.  21.  45.    (auch    Dem.   panori  m.    trotz   dem 
End-i),   und  o  panin  Zipp.,    koba  pani  Graif.  S.  38.  41.  vgl. 
Sskr.  Neutr.  päniya,  mithin  durch  Kürzung  aus  diesem.     Pani 
jedoch  fem.  Bw.      Dschaw   1  wortineha  Bisch,  u.  fahren,    also 
etwa  f.?     Doch  verda  m.  Wagen  bei  Pchm.  —  Dann  vodi  m. 
zufolge  S.  10.  ausdrücklich  m.,    auch  2*2.  und  o  vddi  (Athem) 
S.  72.,    allein   im  Vz.  S.  50.  vddi  f.   und  Dem.  vod'öri  f.  das 
Seelchen«      Laczo  vödi !    g-ute  Seele  S.  59.       Gleicherweise  o 
fsy,  elg.  wohl  0  dsi  Ilcrz,  Seele  Zipp.  und  koba  dschi  Graff. 
S.  41.      Auch   calochin  und  carlo  m.  Herz  Bw«    garlochin  m., 
aber  ochi  f.  —  Eben  so  werden  muj  der  Mund,  sviri  Jlammer 
(aqiVQf)j  jerni  (qiv^,  Feile)  und  klidi,  Zipp.  o  kljdin  (xXudöj 
S.  21.  als  masc.  mit  Plur.  auf  a,  dagegen  im  Vz.  als  fem.  an- 
g^cg-eben«     Mul  f.  Bw.     Saray  (a  sergeant)  Bw.,    raj,  raszaj 
masc.    als  Personen   Pchm.,   ja    Bw.    gollori    (Male    animal), 
wie  gorbi  =  goruy  (Ochs)  m.  trotz  dem  1.  —    Auch  szoszoj 
ni.  der  Hase  Pchm.;  somnakaj  m.?  —    Bouchoy,  bozuchoj  m. 
(A  bear);    cambrai  m.  (Dog).     Chiguay  m.  (Louse).   —    Bei 
Zipp.  o  fsapuni  =   sapünis  m.  Pchm.,    japune  m. ,    aber  sam- 
jruni  f.  Seife  Bw\;   o  transuri  =  Pchm.  dranxuris  m.,   so  wie 
andere   derartige  Wörter,    denen    hinten  s  g-ebührt   (s.   ob.), 
machen  weniger  eine  wirkliche  als  vielmehr  eine  Schein -Aus- 
nahme. —  Gleichfalls  sind  bei  Bw.  bei  weitem  die  Hauptmasse 
derer  auf  i  Fem.      Ausn.   gi  m.  (wheat),   was  gekürzt,  wie 
cho  fem.  (barley),  Ps.  ^ä.;    berji  m.,   Pchm.  bersz   (annus); 
bengue,    bengul    =    beng-  (diabolus)   Pchm.,    wo   der  Vocal 
viell.   bloss  wohllautlicher  Zusatz,    wie  in  caste  m.  (A  stidf), 
gate  m.   (Shirt)   =  gad   m.   Pchm.,    aruje,    luey  und  jeru  m. 
Wolf;     singe  m.  Bw.,   szing  f.  Hörn  Pchm.;    yaque,  yaquero 
m.  (FIre);  panche(5);   oclaje  und  manclay;  arate  m.  (blood), 


B.  Wortbildang.  115 

aber  rat!  f.  =  Pchm.  rat'  f.;  bierc  m.  (Frz.  verre);  cajque 
(nobody),  jcqiie  (onc);  batane  es  petano  in.  Calf;  curque 
m.  =  Pchm.  kurko;  chube  m.  st.  xuv  f.  Pcbm. ;  chiique,  cha- 
quel  ni.  (dog-);  g-ule  ni.  (siigar,  siriip).  Auch  chipe,  chipl 
f.  =  czib  f.  Pchm.;  chique  f.  1.  Earth,  ground  2.  Butter, 
v^l.  Puchm.  czik  f.  Koth,  cziken  m.  Fett,  wie  chono  m« 
Month  neben  czon  m.  Mond  Pchm. ;  chancle  f.  (knee)  =  czang^ 
f.  Pchm.;  doji  und  doj  f.  (Fault)  s.  Lex.;  baji  f.  (luck)  st. 
bacht  f.  Pchm. ;  cani  f.  (Span,  oreja)  st.  can  m.  Pchm. ;  cheti  f» 
(Olive - oil)  s.  Bisch.;  yustique,  s.  Zipp.  kustik;  gtvc  L  (snow), 
Pchm.  jiv  m.;  jebe  und  jebi  (f.?),  Hole  ==  chev  !*•  Pchm.; 
jumcri  f.  Bread  Bw.  vg-l.  Pchm.  chumer  ni.  Teig*;  naqui  f* 
(Nostril)  Bw.,  vg-1.  Pchm.  nakh  m»  (Nase);  porsumi  f.,  Pchm. 
purum  Zwiebel;  pujumi,  pajumi  f.  s  Pchm.  puszum  f.  Floh; 
bifi  f.  (snow),  Ps.  Oja;    rani  f.  Pchm«,   aber  ohne  i:    ran  f. 

Bw.  Ruthe.  —  Masc.  auf  1,  ausser  den  schon  früher  erwähn- 
ten: g^orberi  (Farmer.  Cosechero.),  Inolobi  (hermit),  bedra- 
jami  (giant),  discoli  (disclple);  lipend!  (Fool,  ig-norant  per- 
son) ;  b  u  J  endi  (B  u  j  arron) ;  tas  a r  b  a  n  i  (Mason.  AI  b  a  n  i  I) ;  ber- 
sali  (ob  m?  Spj.  Espia).  Barsali,  Barsane  und  Jardani  (John« 
Juan).  —  Marcurl  (cat),  janbri  (toad),  berdeji  (lizard),  ca- 
carabi  (cijow).  —  Brejim.  (Field).  Grej^ri,  eng-rejeri  ni.  (Aspa- 
ragus).  Tiraban!  m.  (Shoe).  Macfoy  m.  (A  clove  for  ea- 
ting*),  jorpoy  m.  (Wool)  5  musley  m.  (Lamp) ;  grey  m.  (Centu- 
ry); ob  auch  sonaeal  (Gold)  m.?  Partie,  querdl  (done),  doch 
wohl  eig.  f.?  Indess  auch  mulani  Adj.  (Sad.  Triste),  plescari 
(clear) ,  brabani  (vallant). 

Masc.  sind  die  w^enlg'en  auf  n  bei  Bw.,  vg-1.  u.  Lab.; 
nämlich  eru,  eruquel  (Oelbaum)  vg'l.  0  ruk  Zipp.  Fufu  m.  (A 
well),  ju  m.  (paper);  nostu  (small  coin),  lunberu  (lantern), 
juni(abull),  g'uruju  (dissolute  fellow),  lluslu  s.  S.  120.,yeru  (wolf ), 
barbalu  (physician),  manu  und  maru  (a  man),  quisobu  m.  (Mo- 
neybag-,  vg-l.  quisi  f.),  aber  fem.  machunu  f.  (Fish  -  market) 
viell.  li  yerdr.  st.  !,  und  pelan})ru  f.  (Pen),  challu  f.  (LIe« 
Mentira),  beribu  f.  (multltude),  v^l.  barlbu  Adj.  (Much).  „0  thd 
der  Rauch.  Die  anderen  in  u  sind  Fem.^^  Zipp.  Vg'l.  i  dschü 
Laus,  i  fsu  Nadel,  I  phu  Erde  neben  Pchm.  Fem.  xur,  sur, 
pchuv.     Doch  auch  Zipp.  0  rü,   pl.  räa,  G. -Jveskero  Wolf. 

Im  Sanskr.  keine  Nomina  auf  e,  aber  bei  Bw,  viele, 
sowohl  Subst.  als  Adj.  Masc.  Gabine  (Frenchman)  von  Gavin 
f.  (France);  Londond  (Eng-lishman,  aus  London);  Lalore  (A 
Portug-uese)  aus  Lalorö  (Portug-al);  Gorotun^  (Estremeno); 
abertune  (foreig-ner).  Quig-uinibe  (a  cook)  von  quinguina  f. 
Küche.  Soronje  (sorrowful)  von  soronji  f.  (sorrow).  Parni 
(white  or  silver  money)  von  pamo  (white).  —  Crisirne  N.  pr. 

o 


116  n«  Grammatik. 

(Christo),  Gresond  (Jdsu  Christo),  Noyme  (N*oe),  Simprofie  (Jose). 
Pendehrc  (Diciembre) ,  unstreitig  (vgl.  ob.  S.  10.)  von  pendär 
=  penär  (sp.  dccir,  hablarj,  Nastibrc  (Novicnibrc)  aus 
nasti  adv»  (No);  Nutibe  (Jünio)  und  mit  Redupi.  Nunutibe  (Ju- 
lio),  Tangle  (April).  Sonst  Ibrain  m.  (Febrero);  Inerin  m. 
(Enero) ;  Tivbunian  m.  (May) ;  Olorbar  ni.  (Octübre)  aus  otor 
(8);  Jurtibar  m. (Septiembre) ;  Querosto  (Agosto);  Casidazo 
m.  und  Loriazo  ni.  (Marzo).  Bunco  ni.  (Sunday.  Domingo). 
Guergerc,  Gerjeres  (Tuesday,  Martes),  Siscunde  (Miercoles), 
Sirguedes,.  -dis  (Id.),    Lemitre  und  limitren  (Liines),    Candie 


ligote  (bat),  batane  (calf),  chillndröte  (Sparrow.  Gorriön), 
chalendre  (tiger),  erlebe  (Pig,  swine),  semuche  (monkey), 
guajalote  (iurkey ,  peacock) ,  lore  (gnat) ,  fingule  (Kind  of  gnat. 
Cagarröpa),  persifuye,  perifuye  (Worm,  reptile.  Bicho),  ocri- 
anse  (dies  zweif.  Geschlechts,  aber  f.  oropatc.  Ant).  Gras 
und  graste  m.  Bw.,  grast  m.  Pchm.  Masc.  sind  siroque 
(Hemp),  leprefete  (parsley),  arite  (lentil),  luquindoae  (Cy- 
press-tree),  lole  und  lolo  (Lo ve  -  apple) ,  gulupe  m.  (cot- 
ton).  Reche  ni.?  (Cane,  reed).  Almedalle  f.  (almendra), 
lachipe  f.  (silk).  Jurcpe  m.  (Prison,  tribulation) ;  penaspe  m. 
(Blunderbuss.  Trabuco);  garipe  (zw.  Gesehl.)  Scab,  auch  che 
f.  (Id.);  gancibc  f.  (Avarice).  Chachipe,  st.  -penf.?  und  chipe 
f.  (Truth),  charipe  f.  Bed  (aus  dem  Pers.).  Brijindope  m. 
(Mighty  rain,  deluge).  Buquepd  (zw.  Gesehl.)  Account,  In- 
formation given  to  the  ministers  of  justice.  Asisprole  m.  (Brass. 
Bronce),  atudiesalle  m.  (Steel.  Acero);  orosque  (copper),  le- 
batem.  (Flint.Pedernal). —  Saracate  (Tailor),  aracatem.  (guard); 
rande (thiel),  tellorre (minister),  tebleque(god),  duquende (A spi- 
rit,  ghost.  Du  ende),  peniche  (the  holy  ghost),  tiliche  (Lo- 
ver)  vgl.  orteli  f.  (Love),  traisne  (The  post,  Courier);  narsi- 
chisle  fa  dwarf),  coplemande  (coward),  coutiquc  (Neighbour), 
Icgrente  m.  (A  gallant.  Galan),  rumijele  m.  (Pilgrim).  Bu- 
faire  m.  (A  King's  evidence,  informer,  cat.  Soplön,  gato). 
Olune  (zw.  Gesehl.)  und  delune  f.  (Sickle).  Lucrarre  (Large 
jar.  Tinaja);  Guachedre  (Manger.  Pesebre);  Alochique  (Mail- 
let.  Mazo);  Labane  (Purple,  a  red  cloak);  Masune  (Skirt. 
Falda);  Drante  und  dräute  (Ink);  Patupire  (staircase);  ülique 
(Festival.  Fiesta);  ülaque  (One  of  the  districts  into  which  a 
town  is  divided.  Barrio);  Bestale  und  besti  (Seat;  vgl.  auch 
das  Part,  bestique.  Seated)  sind  zweifelhaften  Geschlechts. 
Gabicote  m.  und  criscote  m.  (a  book),  gresdehe  m.  (Stove. 
Anäfe),    gae  m.  (Wlne-press.  Lagar),    nafre  m.   (Thread), 


B.  Wortbildang.  117 

sarqiiere  ni.  (Glass,  oop),  pondonö  ni.  (Mattres.^i.  Colclidn), 
berdoche  ni.  (Coach,  Sp.  Co  che),  wie  gclichc  in.  (Corde.  Cor- 
del)  nehen  g-ilö  zw.  Geschl.  (Kind  of  rope.  Sd^a)  und  jele  f. 
(Id.)  Estuche  m.  (Sword.  Espada).  Estache  ni.  (vg*!.  masc. 
sombrero  Im  Span.)  neben  städl  fem.  Pchm. ;  japiine  ni.  (Soap), 
yustique  m.  (Girdle),  ZIpp.  kustik;  simache  und  i  zw.  Geschl« 
(Sig-n),  und  azimache  f.  (Id.);  almensalle  und  niensälle  f.  (Table. 
Mesa),  also  einige  mit  e  st.  i.  —  Paratute  m.  (liest),  ob: 
über  Alles?  —  Estonquele  m.  (A  weig-ht.  Peso,  nnd  daher 
estonqueleta  =  Peseta).  Oy^ue  m.  (Lodging-  for  soldiers. 
Cnartel),  coyme  m.  (Farm-house.  Cortijo).  Ortalame  m.  und 
ostah'que  ni.?  (Piain,  (ield.  Campo).  Macolotende  m.  (Sea). 
Otarpe  m.  (The  heavens),  auch  tarpe  m.  Prcvarengue  (m.  ?) 
Hölle.  Carbe  m.  (Dike.  Malecdn.).  Inerique  nu  (Protection, 
shelter).  Jayere  m.  (Money).  Grose  m.  (Forest,  mountain). 
Sane  und  sonsane  m.  (sausage).  Sinchule  m.  (Uoll  of  tobacco, 
clg-arr).  Servichc  m.  (Morning- -  star),  Postc  m,  (Bosom), 
pinpore  m.  (Lip.  Labio).  Siele  m.  (Age,  SpJ  siglo).  Quele 
m.  (Dance),  aber  quelebao  (l)ancer).  Uejeleudre  m.  (a  pro- 
verb),  sonst  jandeblaban.  Linaste  m.  (31otive).  Dinaste  ni* 
(Glass.)  Conche  m.  (Anger).  Buque  m.  (Point.  Punto).  Cocole 
m.  (Number).  Bique  m.  (Edict.  Cartel),  dinople  m,  (Ilarm, 
damage.  D  a  n  o).  Tornasibe  m.  (Pride,  passlon.  Sober  b  i  a),  aber 
tornasibä  f.  (Rag'e,   anger.  Ilabia). 

Fem.  Nacle  (Fire).  Jesame  (Waistcoat).  lege  (Mass. 
Misa).  Pastimache  (Footstep.  Pisada).  Gole  (Shout,  cry) 
v^l.  Zlpp.  —  Furune  (Favour).  Chique  (i.  Earth.  2.  But- 
ter). Büste  (The  act  of  sticking*  or  joining-  together.  Peg-a- 
dura).  Lembresque  (Lic,  error).  Charnique  (Life).  Pasque 
f.  (The  half.  Mitad).  Retreque  f.  (Pestilence,  plague).  Uul- 
lipate  f.  und  rullitaqne  (Wheel.  Rueda).  ünunique  f.  (Coufe- 
8  i  d  n) ;  und  so  wahrsch.  auch  Fem.  Bridaque  (A  break,  rupture. 
Quiebra)  undTaquibaque  (Baqueta)  durch  Metath.  des  Sp. — 
Troecane  (Work,  deed).  Cende  (Lig'ht).  Bausale  (Cause).  Chiche 
(Face).  Enjalle  (Memory).  Bastarre  und  tabastorre  (The  right 
band).  PerdiiSe  f.  (Musket.  Escopeta)«  —  Graff.  S.  38.  koba 
dschurje,  der  Stich. 

JLiq,  t.N,  Masc.  sind  bei  Zipp.  und  Pchm.  die  Nom.  abstrJ 
auf  -pen  und  -ben,  allein  bei  Bw.  öfters  Fem.  So  mati- 
pen  (l)runkennefs);  merdipen  (Wound.  Matadiira.  Vg'l.  merdo 
Sick);  meripen  (Death),  chipen  f.  und  chibiben  (zw.  Geschl.) 
Life;  mestepen  (Life.  Woher?),  nasallipen  (Sickness),  najipen 
(Loss,  perdition),  rauditiipen  (A  writing)  von  randar  (to  wri- 
te),  lachipen  (Goodnefs),  golipen  (Health.  Woher?),  bestlpeii 
(Wealth,  riches.  Woher?),  chungalipcn  (what  is  ug-ly ,  heavy), 


118  IL  Grammatik. 

chorrip^n  (Evil,  wlekednefs)^  coripen'(TroQble,  affliciion.  Wo- 
her?), cstaripci  f.  (Prison.  Carcel)  mit  1  weg-en  Anklang'es  an 
das  Span,  —  Masc.  jedoch  duquipen  (Grief.  Dolor),  ching'ari- 
pön  (War,  battle),  pandipen  (Dung-eon,  prison),  paruipen 
(Exchang-e,  barter)  und  paripen  (Dang-er);  und,  ung'ewlsser 
Herkunft,  casinoben  Höilc,  costipen  (Tbe  summer)  und  cbal- 
cUpen  (Feuerstahl).  Araquerepenes  pK  (Sayings.  Dichos) 
und  Balbalipenes  (rä  äyu&a)  Luc;  ob  m.?  —  aquirinien  f. 
(Affection)  neben  aquirindoj  (Affected),  chajamenfi  (Prudence, 
bashfulnefs) ,  estormen  f.  (Pardon,  renüssion),  aber  m.  irsi- 
m^n  (Information.  AyIso),  jerisimen  fem.  (Blessing-)*  Pumen 
m.  (Shoulder),  dumen  m.  (Loin.  Lome). 

Sonstig'e  Fem.  pchen  (soror),  zen  (sellaj,  len  (flu- 
vius) ,  men  (collum) ,  czercheh  (stella)  Puchm. ,  i  than  die  Rei- 
he, und  i  rhdn  s=  I^uchm.  rani  Ruthe,  !  khan  Geruch,  i  tschan 
Knie  Zipp.  =  Puchm.  czang-  f.  —  Bw.  rin  f.  (Nöria),  cali- 
sen  f.  (Death),  casian  f.  (Wood,  timber,  im  Sp.  maderal, 
mericien  f.  (yard,  court,  aber  tandal  Id.  m.),  pajin  f.  (Partj, 
triman  f.  (Alms,  charity),  roin  und  rolH  f.  =  Puchm.  roj 
Löffel,  chon  f.  (Beard,  chln)  vgh  chor  m.  Dieb  2.  Barthaar 
Puchm.,  dundun  f.  (Light).     Lon  f.  (Salt),  aber  Ion  m.  Pchm. 

Postan  m.  (Skin)  vgl.  postin  m.  Pelz ,  Puchm. ,  bostan 
m.  (Linen),  Puchm.  pochtan  m. ;  tchan  m.  (Tuch)  Puchm.  = 
chan  m.  Bw.  Chopön  m.  (Quince),  candon  m.  (Gompanion)^ 
bardon  m«  (Reason.  Razdn),  islcön  m.,  aber  epicön  f.  (Cor- 
ner. Esquina),  chuchipon  m.  (Suet,  grease),  oranpiön  m. 
(Watch),  ojomdn  und  ogomdm.  (Estdmago),  tronfarön m. (Stock. 
Tronco),  mancdnm.  (Hedge-hog),  carmujonm.  (31ouse.Raton), 
plata  und  platamugion  (Cioak.  Capa)  zw.  Geschl. ,  butron  m, 
(Abyss,  a  deep  hole).  Alcarran  m.  (Drone.  Zangano),  machl- 
can  und  machioo  m.  (a  cat),  jandeblabän  m.  (Prorerb),  milan 
m.  (1000),  Oman  m.  (Hole,  pit),  barban  m.  (Wind).  Brostil- 
dan  m.  (Mayor,  justice  of  peace.  Alcalde).  Trujan  m.  (Tobac- 
co), Tabuman  m.  (May).  Surdan  f.,  aber  surdete  m.  (World). 
Rifian  ni.  (Danger).  Men  (person,  honDur),  welches  Geschl.? 
Morquilen  m.  und  qullen  m.?  (Mentula).  Jebilen  m.  (Hole, 
well),  ob  zu  len  f.  Fluss?  Jubichen  m.  (Gaspächo).  Jojenan 
und  ^ Jojerian  m.  (Captain.  Capitan)  etwa  zu  jerö  (Head).  Oben 
(Winter)  m.?  vgl.  jevend  m.  Puchm.  Czikcn  Fett  m.,  czon 
m.  Mond,  Zipp.  o  tschonn  Mond;  kan  m.  Ohr;  kolin  m.  Brust, 
skamin  Tisch,  lon  m.  Salz,  mochte  Truhe  und  werda  m.  (Wa- 
gen) s«  Lex.  Sonst  noch  zw.  Geschl.  gin  Zahl  und  absin 
Stahl  Puchm.,  und  Sersen  N.  pr.  (Spaln),  so  wie  Picon  (la 
Mancha);  auch  gachaten  (Cup,  brasier). 


B.    Woitbildaag.  119 

2.  3t  Masc.  caiii  ßw,  und  Pchni«  kham  m.  (sol),  auch 
Graffl  S.  46.  niasc.  Droii,  drua  m.  =  droin  Pdiiiu^  o  dronun 
Zipp.  Sichcu  m.  (King-doni) ,  aber  clicn  f.  (Eartli,  laud),  je- 
doch chiin  in.  (King-doni ,  couniry),  Pchnu  thein  Herrschaft  m. 
S.  82.  Rom  (a  husband).  Pchni.  charkom  in.  (Kupfer) ,  mom 
m.  (Wachs),  puczuni  ni.  (capcr),  purum  f.?  (cepa),  bei  Zipp.  i  pd- 
rum,  Bw.  porsumi  f.  (Union).  —  puszum  f.  (pulex),  i  puschum 
Zipp.;  Cham  f.  (Gesicht)  ß\v.,  vgl.  Zipp.  i  tschamm  Wang^e 
(o  tschamm,  Backe);  lim  f.  (Uota)  Pchm.;  Zipp,  i  kuzum  Ma- 
g-en,  pischum  f.  Wolle. 

3.  R,  Masc*  Espandador  (Barranco) ,  caste  -  randador 
m.  (Pflug-);  munrabador  (Esquilador)  und  ostiladdr  (Ladrdn)/ 
pe'rbttraor  (creator)  und  von  marar  mit  dem  g-leichen,  nur  Bis- 
similations  halber  veränderten  Suff,  maraol  (Assassin).  Jundu- 
nar  (soldier),  solter  (Escribano),  barader  m.  (Alcalde,  eig*. 
major);  canbuter  (Sorcerer.  Hechicero).  Jurtibar (September)  m« 
Cotdr  m.  (A  piece),  Pchm.  koter,  gotter  m.  Graff.  S.  47« 
—  Bear,  bearbal  m.  (Wind).  Car  m.  und  Jar  m.  (Heat).  Eru- 
cär  m.  =  Sp,  Olivär.  —  Putar  m.  (Pozzo,  vgl.  Lat.  puteus), 
cobler  m.  (Elbow).  Usur  m.  (smoke).  Liter  m.  (InscriptloUi 
Sp.  letrcro).  Lanbar  m.  (Law-suit).  Langar  m.  (Coal), 
Pchm.  angar  m. ,  o  anger  Zipp,  —  juter,  juti  (vinegar)  zw. 
Geschl.  —  Char  m.  (1.  Heaven.  2.  Egypt),  aber  char  (grass) 
f. ,  wie  Pchm«  czar  f. ,  Zipp.  i  tschaar  Gras ,  o  tschaar  Asche ; 
auch  Liefl.  Zig.  utschar  Asche.  —  Bur  m.  (Mountain),  aber 
bar  f.  (stone)  Bw. ,  allein  bar  m.  Stein  Pchm.  Bar  f.  Zaun 
Pchm«,  koja  bar  Graff. ,  i  bär  Zipp.,  i  haar  Liefl.  Z.,  bal  f. 
Garten  Bw.,  so  wie  auch  bal  f.  (Haar)  Bw.,  aber  bal  m. 
(Haar)  Pchm.  —  sar,  sas  m.  (Iron);  und  sar  m.  (gar1ick)| 
allein  sir  f.  Pchm.  und  i  fsyr  Zipp.  —  Por  f.  Bw.,  pdr  m« 
Feder  Pchm.  S.  46. ,  aber  fem.  S.  23. ,  Zipp.  o  polir  und  i 
porr  (Feder),  aber  auch  i  porr,  Liefl.  /ppor  (Nabel),  s.  Bw. 
po  m.  und  pos  (zw.  Geschl.)  Belly;  ponas  pl.  (Bowels)  = 
pora  Pchm.  —  o  peer  m.  Bauch  Zipp.,  per  m.  Pchm.  —  Dar 
Furcht  f.  Pchm.,  i  daar  Zipp.,  aber  dar,  dal,  dau  m.  Bw.  — 
Ger  f.  Krätze  Pchm.,  i  gheer,  gheeriakro  Räude  Zipp.,  guel  f. 
(Itch)  Bw.  —  aar  f.  (das  Haar)  Pchm.  —  zor  f.  Pchm.,  i 
Soor  Zipp,  Stärke.  —  i  khür  (calx  p.)  Zipp.  und  i  schväär 
(habena)  =  Pchm.  savaris,  m.  —  Opucher  f.  occasion  Bw.  — 
Pchm*  m.  agor  Ende,  aklior  Nuss,  czor  Dieb;  vüdar  m. ,  aber 
duvar  Thür  S.  72.  zw.  Geschl.  und  Bw.  bundal  f.;  chuchur 
Schwamm;  chumerm.  Teig,  Bw, jumerif.Brot;  kherHaus,  auch 
m.  Graff«  S.  43. ;  sastcr  m.  Eisen,  pchar  m.  Taffeit,  tover  m.  Beil, 
koter  m.  Stück;  PI.  mutera  Harn  zw.  Geschl.,  Pchm.,  von  o 
motter  Zipp. 


120  IL   Grammatik. 

4«  !/•    Masc«  Derel  Gott,  xnkel  Hund,  pchral  Bruder, 
t'lil  Schmalz,  truszel  Kreuz  Pclmi.,    aber  trijul  f.  Bw. ;    ciral 
m.  der  Quark;  cbnchil  in.  Erbse.    —    Chabal   (son),    Gerinel 
(Miguel),  maraol  (s.  r),  perdobal  m.  (A  debauchee).    Gel  ni. 
(Ass)  und  guel  ni.  (Donkey).    Von  zw.  Geschl.  norical  (Snail. 
Caracöl).    Amal,  mal   m.   (Companion),    arispejal  m.   (metal), 
rochimel  m.  und  chibel  ni.  (a  river),  clonel  m.  (Pink.  Clav^l); 
cocal  ni.   (bone),    brajial  ni.   (Hospital).     Berbal  m.    (Picture), 
berbel  m.  (Looking-g-lass).     Pesqnital  m.  (Pleasure),  ternasi- 
hi\  m.  (Worth,    valour),    pul  ni.  (bridg-e),    curriel  m.  (Trade, 
businefs),  o  tal  m.  und  o  tarpe  (The  heavens),  tandal  m.  (Yard, 
eourt),  lel  m.  (The  world),  lanchicol  m,  (Charcoal -dust),  je- 
nebd  m.  (Cloak),  jil  und  jir  m.  (Cold),  wie  szil  m.  (die  Käl- 
te) Pchm.,  jil  m.  (Wheat),  jal  m.  (Dog-al>    Brijindai  (Rain) 
m.?     Mol  m.   (H'ine)  Bw.,    aber  f.  Pchm.,    i  niohl  Zipp.    — 
Pchm.  barvol   m.  Wuchs;    lil  m.   Pass,   Licfl«  Z*  o   liin   (also 
Diss«  n  st.  1)  Buch,  aber  li  f.  (Paper,  a  letter).    Zw«  Geschl« 
chumel  Brodkrume  Pchm.   —  Fem«  Bundal  und  g-uel  s.  ob.  r« 
Chumajayal  (Grinders);   estaripel  (Carcel);    puchel  (Life).    Sl- 
taescorial  f.  (Alcarraza)  Bw.  —  Mel  f.  Schmutz  Pchm«,  i  meel 
(Staub)  Zipp.  —  ambro!  f.  Pchm.  S.  22.^  i  brohl  Zipp.  —  ril 
f.  (crepitus  v.)  und  bul  f.  (nates) ,  aber  rilo  m.  und  zw«  Geschl. 
bul  Bw.  —    Barval  f.  Pchm.,    !  balval  Zipp.,   auch  i  prawul 
(Wind)  Bisch,   u.  windstill,    allein   Bw.  bearbal  m.,    s.  ob*  r, 
—  l  belwel  Zipp«,  i  brewul  (Abend)  Bisch.  —  i  pall  (Brett); 
i  fsauel  Ehe,  Schwur  Zipp,  —  szol  f«  PfilfPchm.,  i  szoj  Zipp, 
^  —  Dschutschull  Brunnenkresse  Bisch,  ung'ew,  Geschl.,  lluslu.m.  Bw. 

Subst.  mit  anderen  Cons.  sind  bei  Bw.  selten,  weil  sie 
sich  hinten  mit  Voc. ,  so  z^  B.  e ,  bekleidet  haben. 

1.  Outt.  Masc.  kak  Vetter,  beug-  Teufel;  nakh  Nase; 
szach  m.  Pchm.,  aber  i  schach  (Kohl)  Zipp.,  wie  1  penn  ach, 
Nuss,  g-eg-enüber  dem  ni.  pelenda  Pchm«;  1  tombuk,  Trommel, 
neben  koba  tabuk  Graff.  S.  42. ;  1  kustik  Gürtel ,  neben  yusti^ 
que  m,  Bw.;  q  ri|k  Baum  Zipp.,  vgl.  eru,  eruquel  m.  (Olivo) 
Bw.  —  Fem,  bei  Pchm.  burnek  eine  Handvoll;  drakh  Traube; 
inaczik,  pl.  i,  Knedcl;  sung  Geruch;  szing  Hörn;  czang,  Bw, 
chanclef«,  i  tschann  Zipp.,  Knie;  chanig  Brunnen,  Bw.  aljefiiquef. 
Brunnen;  auch  dort  ohne  k  neben  i  dorik.  Band,  Zipp.,  wie  Bw« 

Juisi  f«  (Bolsa)  neben  i  kifsik  (Beutel)  Zipp. ;  dumuk,  Faust,  zw, 
ieschl. ,  neben  i  dummuk  Zipp.   Ausserdem  bei  Zipp.  als  Fem. 

i  kotschiak  Knopf;  i  rlk  Seite;  l  tschik  Koth,  Bw.  chique  f. 
(Earth,  g^round),  wie  ebenfalls  Pchm.  koczak,  rik,  czik;  i 
jakk,  Bw,  aquia  f.,  Pchm.  jakh  und  Gratf,  S«  41.  jäk  f.  (ocu- 
lus),  so  wie  i  jaag-,  Graff.  jak  f.  (ignis),  aber  yaque  m.  Bw., 
Jakh,  mit  nicht  ang'egebenem  Geschlechte,   bei  Pchm.    Ferner 


B.  Wortbildung.  121 

Fem.  Pclmi.  bazecli  Sporn;  cirach  es  I  Urach  Zipp.  Schuh; 
bokh  Hung'er ,  dukh  Schmerz ,  pchakh  Flügel ,  likh  Nisse ,  Bw. 
liqala  f.,  mit  Ihren  Parallelen  bei  Zipp. 

S.  Palat.  Arczicz  Blei  m.  Pchnu  —  *l<ax  f.  Schande, 
Sebam  Ib.,  I  Udsch  Zipp«,  lächa  f.  Bw.  Nur  dies  letztere  Ist 
Indischen  Ursprunges,  und  man  darf  sich  Ober  die  geringe  An- 
zahl dieser  Wörter  nicht  verwundern,  da  wenigstens  im  Sskr. 
der  schliessende  Pal.  eine  Veränderung  erleiden  niOsste. 

3.  Dent.  Masc.  Grast  Pchm.,  graste  ni.  Bw.,  Pferd; 
kaszt  Holz  Pchm.,  caste  m.  Bw. ;  vast  Hand,  Pchnu,  o  w^ast 
Zipp.,  aber  bas  f.,  pl.  bastes  Bw. ;  szut,  Essig,  Pchm.,  o 
Schutt  Zipp.;  czekat  Stirn,  piszot  Blasebalg  Pchm.;  gad  Hemd 
Pchm.,  0  gaad  Zipp.,  gate  m.  Bw. ;  Pchm.  dad  Vater,  dand 
Zahn,  parind  Matratze,  jevend  Winter.  —  Tchud  m. ,  Milch, 
Pchm.,  aber  chuti  f.  Bw. ;  dud,  Licht,  m.,  aber  dut  f.  Bw.; 
rat  m.,  Blut,  Pchm.,  aratc  m.,  aber  rati  f.  Bw.  Dagegen 
rat'  f.,  Nacht,  Pchm.,  i  rat  Zipp.,  rachi  f.  Bw.  —  Bacht  f. 
Pchm. ,  Zipp. ,  baji  f.  (Luck)  Bw.  —  Pchurd  f. ,  Brücke ,  Pchm., 
i  purt  Zipp. 

4.  Zischt.  Pchm.  Masc.  khas  Heu ;  chas  der  Husten, 
aber  pichiscas  f.  (Cough),  das  viell.  ein  Comp.,  Bw. ;  dives 
Tag,  pchus,  auch  Bw.  pus  m.,  Stroh.  Balovas  m.,  Speck, 
Pchm«,  aber  baliba  f.  Bw.;  mas  m.  Fchm.,  o  mafs.  Fleisch, 
Zipp.,  allein  Bw.  maas  f.,  auch  mang  f.  und  mansenquere  f., 
Meat,  flesh.  Femer  Bw.  sas  m.  (Iron),  gris  m.  (Cold)  und 
gras  m.  (Horsc);  zw.  Geschl.  gres  (Hundred),  und  pajilas  (A 
ball.  Pelöta) ;  Peris  N.  pr.  (Cadiz).  S.  noch  ob.  Sulf.  auf  s. 
Fem.  avs,  Thränc,  Pchm.,  li  jaswin  Zipp.  Rias  f.  (Damsel), 
chumasconas  f.  (Harlot);  anis  f.  (Wasp)  Bw.  —  Pchm.  ves» 
m.  Wald,  auch  u  wesch  Gralf.  S.  42.;  kesz  m.,  Seide:  bers» 
m.,  Jahr,  Pchm.,  bcrji  m.  Bw.,  o  bcrsch  Zipp.;  mursz  Mann, 
und  manusch  Pchm.,  manus  Bw.  Bei  Zipp.  i  trusch  Durst;  i 
trasch  Angst;  i  doosch  Schade,  Schuld,  Bw.  doj,  doji  f. 
(Fault).  —  Dyz  f.  Schloss  (arx)  Pchm.  —  Lendriz  f.  Partrid- 
ge;  luriandez  f.  Thunder;  orioz  m.  Wolf  Bw. 

5.  Lab.  Zipp.  o  phnmb  Eiter;  o  fsapp  Schlange,  Pchm. 
sap  m.;  o  rupp,  Pchm.  rup,  und,  wahrscheinlich  mit  präfiglr- 
tem  masc.  Art.  Licfl.  Z,  urrub  oder  rubawo,  Syr.  Z.  urcb, 
Silber.  —  Fem.  bei  Pchm.  chIp  Stürze  5  czib  Zunge,  Zipp.  i 
tscheb,  Bw.  chipe,  chipi  f.  und  uchi  f.f  dab  Schlag,  Wunde, 
Zipp.  i  däb.  —  Masc.  (vgl,  ob.  u)  ye-ref  m.  (The  colour, 
form)  Bw.;  bei  Pchm.  gav  =  gao  m.  (Village,  town)  Bw,; 
nav  Name  =  nao  m.  Bw. ,  0  lav  Wort ,  Zipp. ;  0  drahb  Zipp. 
=  drao ,  grao  m.  Bw. ; .  bijav  m.  und  bov  m.  Pchm.  Div  m. 
Korn' Pchm.,  0  ghyv  Getreide  Zipp.;    jiv  m.  Schnee,  Pchm., 


122  II.  Graininatik. 

allein  gWe  (Niere)  f.  Bw,  —  Zipp.  o  taav  Zwirn ,  auch  Pchm. 
S.  22.  tchav  m.  Faden ,  jedoch  f.  S.  49.  —  Pchm.  niasc.  tchuv 
.Rauch;  g'uruv  Ochs;  ruv  Wolf.  —  Fem.  1  patuv  Elirc,  Zipp. 
—  i  poov  Zipp.>  etwa  pl.  f.  pchova  Pchm.  —  Pchm.  chevf., 
Zipp.  i  cheev,  vg*!.  jebe,  jebi  f.?  Bw.;  cholov  f.,  Zipp.  i 
cholluv;  pchiiv  f.,  Zipp.  i  phü;  snv  f.,  Zipp.  i  fsü,  Graff.' 
koja  sub;  xof  f.  Hafer,  Zipp.  idschoov,  und  auch,  trotz  dem 
o,  cho  fem.  (Barley)  Bw«;  xuv  f.,  Zipp.  i  dschü,  aber  m. 
chube  Bw. 

3.     Aecht  Zigeunerische  Suffixe. 

ä)    Mi«  Lfq. 

a)  Ano,  eno,  jno,  uno,  auch  kano,  kuno  and  tuno 
bilden  von  Verb,  und  Nom.  g'rösstentheils  Adj.,  zum  Theil 
aber  auch  Sub  st.,  bes.  Fem.  auf  i.  S.  Pchm.  S.  11.  —  Auch 
Part.  PrAt.  Pass.  auf  no,  wie  im  Sskr.  na. 

Gralf.  Ms.  hag-g'eno  jeder,  pl.  hag-g-ene  jeder  von  meh- 
.  reren ,  hag'gc  alle ;  und  hadeno  gehoben ,  neben  hado ,  woge- 
gen Zipp.  hadadö  (gehoben,  geholfen).  —  Pukk'no  der  Ver- 
räther LG.  —  Trashino  grausam  (eig.  wohl  furchtbar) ;  tscho- 
wigani  Hexe;  dumino  alber  (dylino  Pchm.,  dlnalo  unvernünf- 
tig* Zipp.),  wipreyne  (ausfallen)  eig.  wohl  3.  pl.  Perf.,  nango 
bloss,  st.  Sskr.  nagna  Rtw.^—  Zipp.  fsuno  Traum;  pokoino 
firicdsam  aus  dem  SL,  zigno  hurtig;  die  Part,  schtynö  ge- 
sprungen, pynö  g'etrunken,  lynö  genommen  Ttrotzdem]  bei 
Pchm.  Perf.  mit  I :  piTom ,  lil'om) ,  d  vno  gegeben  (s.  dav),  z.  B. 
kettene  dyine  (zusammengegeben)  getraut  pl.,  brischendo  dyi- 
no  geregnet,  plima  dyinö  geschwommen  (Regen  gegeben; 
Schwemme  gemacht),  und  daher  nach  Pchm.  S.  17.  Perf.  auf 
djnom  von  Verb,  auf  dav,  als  pchurdyno  aufgeblasen,  -  ni 
das  Wiesel  S.U.,  pchurdend  schwindsüchtig,  darapßcht  Zipp.; 
khandjno Pchm.,  aber  kandeld  (stinkend)  Zipp«;  kandini  Schwe- 
fel Grellm.;  kandeno  dienstfertig,  bikandeno  ungehorsam  Zipp«, 
avry  zirdeno  ausgerissen  Zipp.,  vgl.  Perf.  trdyaom  Pchm.  — 
Chang-ane  (Awake) ;  dara&o  (Fearful)  von  dar ;  dicani  f.  (Win- 
dow) Bw.  von  dykhav;  ducand  (Compassionate.  Compasivo) 
Bw.,  thuganö,  thugeno,  thugenno  betrübt,  traurig  Zipp.;  pi- 
rano  der  Geliebte  Pchm.;  wendsanno  mafs  trocken  Fleisch  (ge- 
räuchert) neben  wendschkirdd  getrocknet  Zipp.;  pazanno,  pa- 
zenno  gläubig  Zipp«,  bipatzeno  (Aberglauben)  Rtw.,  allein 
vielmehr  der  Etym.  nach :  ungläubig.  Gooheno  (betrügen)  Rtw. 
ist  vielm.  Nomen.  Chocheno  betrüg'erisch,  betrüglich,'  Lügner, 
gelogen,  fabelhaft  Zipp.,  ch'hacheno  Windbeutel,  s.  auch  Per- 


B.  Wortbildaug.  123 

rücke  Bisch.  —  Jojana  f.  (Deceit,  He)  Bw.  V^l.  boltani  f. 
(Turn.  Vuelta)  wohl  aus  dem  Span.  Worte,  Fulani  (Dirtl- 
nefs)  nebst  fulald  (a  dirty  fcllow)  y.  ful  ni.  (Dung*).  Juntuntf 
(Listener)  v.  junär. —  Phuranno  alt,  purenno  baufällig'  z.B.  Alt 
Haus,  keer  Zipp.;  purno  alt  (natus)  Luc.  II.  42.,  pur'ni  f.  II.  37. 
yg'l.  terno  jung*;  Pchm.  zeleno  g'rün,  sapano  nass,  czaczuno 
eig'en,'  u.  Zipp.  tschatschenes  (g-ewlss)  Adv«  Romano  Zig-eu» 
nerisch  Pchm.,  romöno  (ich  lebe  in  der  Ehe),  etwa:  mit  ei- 
nem Manne  versehen,  MLat«  virita?  Bisch.  Romani  f.  (The 
Rommanj  lang'uag'e)  Bw.;  Corajanö  (Moro,  Moruno)  v.  Co- 
rajai  pl.  (The  Moors)  Bw.  Gurveno  mafs  Ochsenfleisch,  Zipp,, 
guruvano  Adj.  (Rind-),  baläno  Adj.  (Schweine-)  Puchm.; 
barenno  steinicht,  steinern  Zipp.,  bariino  (von  Stein)  Pchm., 
barno  tscharo  irdene  Schüssel  Rtw.;  pareno  kowa  Seidenzeug-, 
kescheluno,  kexeluno  seiden  Zipp.  vg-l.  pabeiuno  ruk  Apfel- 
baum Zipp.,  poband  Bw.  von  phabui,  bachtaluno,  bachtallo  glücklich 
Zipp.  Phosseno  strohern  Zipp.,  s.  Bisch.  Sirohhütte;  kaschteno 
Zipp.,  gaschteno  Rüd.  I.  71.,  aber  im  Mithr.  I.  248.,  wohl 
fälschlich  mit  r,  kaschtero,  bei  Pchm.  kasztuno  hölzern, 
kasztiini  Kochlöffel.  Sasteno,  wohl  mit  r  hinter  t,  Zipp.,  sa- 
strüno  eisern,  aber  strastuni  f.  Pfanne  Pchm.  —  Gattskinno 
Teutschcr  Rtw.,  Gätschkenis.  (Germanice)  Bisch.  Lubekano 
hurisch,  geil,  unzüchtig*  Zipp.,  Rtw.  lubekano  üppig*,  lubkano 
rom  Hurer;  Pchm.  lubikano  Hurenjäger  u.  lurdekäno  soldatisch. 
Tschorachannes  (insgeheim,  occulte)  von  tschorachano  Zipp.; 
czorlkäno  m."^  Dieberei  Pchm.  Rajkäne  miszi  herrscliaftliche 
Mäuse  Pchm.  S.  72.  vg^l.  Rtw.  rinkeno  (Adel)  eig-.  wohl  Adj. 
Mulekano  manusch  ein  sterbender  Mensch  Zipp.,  muläno  todt 
Pchm.,  mulanotannes  (sterbend)  Adv.,  wie  fsandotannes  (lachend) 
Zipp.  Devlekuno  g'öttlich,  christlich,  bidevlekuno  gottlos  Zipp. 
Ang-aruno  Kohlen-,  khasuno  Heu-,  jarpuno  Gerste-,  charkiino 
kupfern  (ej.  m)  tchanuno  tuchen,  cakluno  Glas-,  czonuno 
Mond-,  sapüno  v.  der  Schlang-e,  grastüno  Pferd-,  maczuno 
Fisch-  Pchm.  vgl.  machunu  f.  (Fish  -  market)  Bw.  Bibolduno 
jüdisch,  gaxuno  Bauer-,  ratüno  Nacht-,  tajsuno  S.  48.,  ber- 
szeküno  jährig*,  aber  bersziino  jährlich ,  jekedivesiino  eintägig 
S.  13.,  tritodivesuno  dreitägig-,  adadivesuno  heutig-  Pchm.,  s. 
Vü. ;  theifsetuni  rat  (gestern  Nacht)  Zipp.  —  upruno  der 
obere,  teliino  untere,  keritüno  Haus-  Pchm.,  keerethuni  gaji 
wirthschafüiche  Frau  Zipp.,  kehreduno  Vaterstadt,  tschiaf  keh- 
reduno  wohnhaft  machen  (einheimisch)  Bisch.  —  duro  duno 
(fremdes  Land),  je  duroduno  (Wanderer)  Bisch,  und  daher 
durotunes  pl.  (shepherds,  herdsmen),  weil  man  in  Spanien  mit 
den  Heerden  umherzieht.  Gorotune  m.  (Native  of  Estremadura) 
S.115.  —  Tellethunl  püh  (das  niedrige  Land)  Thal  Zipp.,  tele- 


1 24  IL     Grammatik. 

duno'  irupo  Unterleib  Bisch. ,  s.  Biscli.  Unterhosen  und  Lud.  ti- 
bialia.  Telletuni  perni/za  (Unterbett)  Zipp.,  vf^\,  Ucberzug- 
Bisch.  —  (De  man  scherandüni  g'ebt  mir  ein  Kopfkissen  Zipp., 
vgl.  Rtw.  tscherandoskry.  Bernizza  Pfühl.)  —  Apralatuno 
tschinepen  Aufschrift  Zipp. ,  praaltuni  tschinnepen  Ueberschrift 
LG.  Pralduno  pralende  (d.i.  Obere,  über  sie)  Oberherr;  pra- 
dano  (wohl  1  ausgelassen)  räi  Lehrmeister,  u  pral  don(f  mui 
(der  obere  Mund)  Gaumen.  —  Glandiino  der  vordere,  glan- 
duno  law  Vorname,  -foro  Vorstadt,  glanduni  isma  Vorzimmer 
Bisch,  von  a  glan  (vor)  Zipp.  Gilletuno,  auch  glaletuno  der 
erste,  eig.  wohl  der  vorderste,  vgl.  S.  agra  Spitze,  Hindust. 

^\  (devant)  =  Sskr.  agre  (an  der  Spitze).  Glantuno  Vor- 
hof, glantuno  tiwes  Passeste  der  Rüsttag  des  Passah;  Jesuni 
aber  maschkeratuno  Jesum  aber  mitten  inne;  balltuno  der  letzte 
LG.  —  Bei  Bisch,  praldiine  jakka  na  dikela  mischto  u.  über- 
sichtig, wörtlich:  überstellende  Augen  sieht  nicht  gut.  Palla- 
duno Schenkel;  ob  eig.  Oberbein,  so  dass  r  fehlte?  oder  zu 
palletuno  letzter  Zipp.;    palälldüni  dukka  Nachwehen« 

/?)  Mit  valo  (Sskr.  wala):  doschvalo  mangelhaft,  fehlerhaft, 
auch  schädlich  Zipp. —  god*avel  (so)  verständig,  pervalo  bauchig, 
czorvalo  bärtig  Pchm.  —  ratvaliö,  ratvelo  blutig  Zipp.  u.  ratvalo 
blutig  Pchm.  neben  ratvarav  (etwa  ej.  1?)  ich  mache  blutig. 
Fraglich  sind  narvvelo  Narr  lUw.,  bengvald  aberwitzig;  barveld 
Zipp.  =  barvaio  reich  Pchm.,  barvol  der  Wuchs  Id.,  nasvalo 
(ansul,  nasalo  Bw.)  krank  Pchm«  u.  a.,  aber  gelvalo  kropfig 
von  gel'va  Kropf;  pativalo  ehrlich,  getreu  s.  Vz.  pachibalo 
Bw.  (honest).  Mit  alo  Pchm«:  sziiäio,  i  kalt,  tschillilio  (er- 
kalten, frieren)  Rtw.,  w^ohl  Adj.;  bachtalo  Pchm.  =  bachtalio 
(unglücklich  bibachtelo)  Zipp.  glücklich;  bokhaio  hungrig,  bo- 
kelo,  bokello  begierig,  hungrig  Zipp.,  bockillo  (Geiz)  Rtw.; 
Gzikalo  kothig;  limalo  rotzig,  limmallo  Zipp.;  zoralo  stark 
(sorolo  hart  Bisch.),  sorelo  gestärkt,  sorello  stark  Rtw.  u.  s.  w. ; 
meralo  schmutzig;  kahnalo  (von  der  Henne);  tchuvalo  Rauch- 
tabak, chibalö  (cigar)  Bw.  Szerali  Kopfmütze,  Rtw.  tscheerlj, 
Bw.  jeralli;  piszalo  Mühle.  Czibalo  Richter  von  czib  Zunge, 
Sprache;  xambali  Ente,  wohl  von  zamba  Frosch?  —  Zipp. 
hat  truschalo  durstig  vgl.  Rtw.  truschilo  (Durst),  karallo  dor- 
nicht,  kandalo  gestunken,  kandelö  (Compar.  -delidir)  stinkend, 
kohrallo  blind,  langallo,  langalo  lahm^  langelo  hinkend,  lahm. 
Ob  auch  dschungalo  hässlich,  abscheulich,  dschungelö  unflätig? 
Vgl.  chungo,  chungalo  (Ugly,  heavj.  Fco,  pesado)  Bw.  Di- 
nello  dumm,  rasend,  dinalo  unvernünftig  Zipp.  Kurlodukallo 
heisch  [am  Halse  schmerzhaft]  Rtw.,  banielo  wässerig  Graft*. 
Ms.  j  dschorelo  arm  Id.  Dajiralo  m.  (Trembling.  Temblor)  von 


B.  Wortbildang.  125 

dajirar.  —  Bei  Irr.  kanduloo  (ill-smelling',  spoilt)  und  dee* 
nuloo  (mad).  —  Gerclo  räudig*  lUw.  —  Dromälis  pl.  (Carricrs, 
muleteers) ,  ronialis  f.  (A  Gypsey  dancc).  Chetalli  f.  (Olive) 
neben  cheti  (Olive -oll),  bestali  u.  besti  (seat,  chair,  saddle, 
bench).  Beralli  f.  neben  bero  m.  (Galley).  Chabal  (son)  neben 
cbabo  (a  boy,  a  cbild),  nebel  (new),  cbuquel  u.  chuque  (dog*), 
chinel  u.  chino  (a  person  of  official  rank),  brijindal  (rain, 
shower)  neben  briszind  Fchni.,  eru  und  erucjuel  (Olive -tree) 
Bw.  vgl*  rukh  Baum.  —  Debel  (God)  vgl.  Sanskr  dewa.  — 
Gribule  (rig'orous)  von  grlba  (rig'our),  muleld  (niortal),  perelalo 
(füll).  Curelö  (Trouble,  pain.  Trabajo,  pena)  neben  coripen  f. 
(Trouble,  affliction.  Tribulaciön,  ailiddn).  Manusalo  (valiant, 
powerful),  wohl  von  nianus  (a  man),  Estoriel  (Rendido)  von 
cstoriar  (rendir).  —  Fchni.  monieli  Wachskerze.  —  Zipp«  i 
fsauel  (die  Ehe)  von  Sskr.  ^ap« 

b)    Participialsuffix. 

Die  Bildung-  des  Part.  Frät.  Pass.  ist  eine  dreifache: 
1)  mittelst  to,  wie  im  Sskr.  z.  B.  suto  liegend,  tato  warm 
Pchm.,  oder  mittelst  eines  daraus  deteriorirten  do  (vgl.  Essai 
sur  le  Fall  p.  184.)  z.  B.  mardo,  i  g'eschlag-en  Pchm.  st.  mar'to 
abgethan  LG.;^erdo  (to  fill  up)  Harr.  =  pcherdo  voll  Pchm. 
S.  Pchm.  S.  19.,  und  später  das  Perf. ,  welches  vom  Part,  ge- 
bildet wird.  Tschingerdo  (uneinig)  Bisch.  2)  Mittelst  no  s. 
ob.  3)  Mittelst  lo,  entsprechend  dem  Sskr.  bhawila  u.  Slaw. 
Formen,  wesshalb  auch  hinter  n,  obschon  wohllautlich,  wie 
uvdgogy  gleichsam  ein  Doppelsuflix  dlo,  etwa  durch  Polonis- 
nius  dl  st.  1.  S.  Lex.  godli;  gudlo.  Rtw.  pandluliel  gesiegelt, 
Pchm.  pchandlo  verschlossen;  pand'lo  gewickelt  Luc.  IL  18., 
kandlo  folgsam  51.  Fr.,  wo  aber  d  schon  in  der  WurzeL  — 
Dagegen  tschindlo  beschnitten  Luc.  IL^l^,  dschindlo  geschrie- 
ben I\^  4.,  auch  tschinndo  10  v.  czinav;  pendlo  gesagt  IL  20., 
audio  geführt  Luc.  IV.  1.,  kindlo  gerechnet  LG.  Bei  Zipp. 
dschindlo  gcwusst,  gindlo  gezählt,  chchindlo  geschissen, 
schundlo  gehört,  und  fsandlo  gelacht  vgl.  Pchm.  S.  18.  asan- 
diTom  ich  lachte  von  asav.  —  Kosslö  gewischt,  aber  Perf. 
kost'om  Pchm. 3  doschlo  gemolken;  paschlo  liegend  (paaschlo 
Id.  Luc.  IL  12.);  fsunglo  gerochen  vgl.  sungl'om;  manglö  ge- 
beten, Pchm*  manglo  ausgebeten,  vgl.  mangl'om;  maklo  be- 
schmiert vgl.  makhrom;  diklö  gesehen;  ziklo  gewohnt^  latslo 
gefunden,  dschalö  gegangen.  Mulö  abgestorben  Zipp.,  vgL 
Pchm.  murom,  und  pelo  er  ist  gefallen,  vgl.  peFom,  v,  merar 
und  perav.  Kamlo  geliebt,  leutselig,  günstig,  vgl.  kaml'om. 
Tamlo  dunkel;    schuvlo  dick,   geschwollen;    schutio  sauer^  — 


126  n.  Grammatik. 

Pchm.  miiklrf  losg'elassen  vg^l.  itiukrom.  Sikrärar  !c1i  lehre; 
rorärav  ich  beweine ;  tasrövav  ich  ertrinke ;  g-ilovav  ich  singe« 
Participial  Suffix  an  Nominen.  1)  Von  Adj.  pu- 
rado  reraltet,  barbarido  £^ewaltsam  feig-,  wohl  barbarisch), 
nane  kehndo  unermüdet  Bisch,  vg*!.  Zipp.  kyno  matt.  Ko- 
redo    (blind)    aus    Pers.  ^  Harr.,    aber  Zipp.  küralo.  — 

Zipp.  blavato  (blau),  Bisch,  blavädo,  auch  jälodo  g-rün  s. 
Lex.  Vg-1.  z.  B.  Böhm,  popelaty  (aschfarben)  Dobrow.  S.  72. 
8)  Von  Subst.  Hieher  viell,  Roomdichel  (romsches  Volk) 
S.37.  —  Londo  g-esalzen  Pchm.  —  tschettdo  ölig",  von  tschett 
Oel;  cheachhewdo  hohl,  y.  cheachhew  Loch ;  ano  temmdo  inlän- 
disch aus  ano  temm  im  Lande;  dummbado  temm  g'ebirg'ig'  (eig*. 
hägelicht  Land);  pahlodo  (sauisch)  von  pähk)  Schwein;  duk- 
kedo  wund  (wie  dukkepenn  Wunde)  Bisch.,  dukkedo  schmerz 
lieh  (nafslepen)  Zipp.  vg-l.  dukhita.  Lassen,  Gloss.  und  Etym. 
Forsch.  H.  543  tf.;  bipakedo  (ungestraft)  von  paki  Strafe 
Bisch.  Fclheschnodi  Wolke  (eig.  Blitz -begabt),  s.  üng.  — 
Subst.  auf  do,  di  von  Partie.  Puchm.  kalardi  Küche  d.h. 
die  geschwärzte  von  kal'arav,  vgl.  choFardo  erzürnt.  —  mu- 
radi  Barbiermesser.  Pchm.  S.  11.  —  pchosadi  Gabel.  —  Bw. 
bajatia  (a  bell).  —  Zipp.  naschaddi  Galgen  vgl.  Pchm.  nasza- 
do  getödtet  u.  s.  Harr,  to  hang.  —  schuladi  Besen,  schulindi 
Zipp.  —  Harr,  boshto,  boshta  (Saddle).  —  S.  tati  Stube  {^\^. 
die  warme)  im  Lex.  —  Ob  kockarida  der  Rülps,  Pchm.,  und 
karodi  Krebs? 

c)     Gerundialsuffix. 

Die  Üng.  Part.  Fut.  als  tanitando  (welcher  lehren  wird) 
von  tanitö  lehrend,  halandö  (welcher  sterben  wird)  von  bald 
sterbend  u.  s.  w.  (Parkas  S.  93.)  können  wohl  nicht  den  Ur- 
sprung gegeben  haben.  Wahrscheinlich  ist  das  Zigeunerische 
Suff,   aus   dem  Walach.  Partie,  (s.   Clemens  §.  110  IT.  S.  213. 

z.B.  MapHN4,  sterbend^  moriens)  entstanden.  Diez,  R.  Spr. 
II.  211.  nennt  es  Gerundium,  welches  an  die  Stelle  des  Par- 
ticips  getreten  sei,  und  zwar  ist  der  Gebrauch  der  Romani- 
schen Gerundia  sehr  entsprechend  dem  des  Zig.  Gerundiums. 
Viele  Beispiele  der  Art  in  Bw*s.  Lucas.  Bei  Puchm.  S.  18. 
§.  28.  ist  vom  Transgressiv  Präs.  auf  indes  die  Rede ;  siehe 
über  den  Ausdruck  Dobr.  Böhm.  Sprachl.  S.  219.  %.  85.  Ist 
nun  das  os  adverbial  oder  fremd?  Kerd'om  odova  terdindos 
Ich  habe  es  gethan  stehend.  Czinel  beszindos  Er  schreibt 
sitzend.  Mangel  pes  pchürindos  (wohl  pchir.)  Er  betet,  in- 
dem er  herumgeht.  Daher  rührt  denn  auch  unstreitig  das 
Perf.  auf  -andll'om  Pchm«  S*  18.,   z%  B.  asandiPom,  von  Zipp. 


B.  Wortbildang.  127 

fsandio,  g'elacht.      Vgl!  bei   diesem  noch    rhinadjo  geflogen         ' 
(vielm.  eig,  gepflügt,  ygl.  Poln.  orae),    wo   da9  Sutf.  doppelt 
scheint  aus   no  +  do;    und   nirasandd   gefroren,  aus   dem   Sl.; 
pazzandd  geglaubt.     Nacli  Zipp.   ist  das  Part.  Präs.,   wenn 
es  sich  auf  dui  endigt,   Gerundium,    als  rauandui  im  Weinen, 
dschavandui  im  Gehen.  Dschavendui  naschade  (andro  dschaben) 
im  Gehen  oder  gehend  verloren  sie.      Jov  avjas  zitternd ui  im 
Zittern  kam  er,  jol  avle   zitterndui.    Awjas  jov  adry  zittern- 
dui ;   rakerndui ;   schunnandui ,  d.  h.  zitternd ,  im  Reden ,  Hören 
ist  er  hereingekommen.      Jol   avle  mangendui,    sie  kamen  im 
Bitte«.     Kliandui  pelo   (reitend  ist  er  gefallen).    —    Karendui 
resfjum  schiessend  traf  ich;  pl.  karendui  jol  resfle.  —   Keren- 
dui  i  piri  pelc  trujal,    im  Kochen   fiel  der  Topf  um.  —     Ke- 
rendui  tschinjum  mro  guschto  adri    im  Machen   schnitt  ich  mir 
in   den  Finger.    —     rodendui  lazjum  suchend  habe  Ich  gefun- 
den;    hannadui  1.,    grabend  u.  s.  w.   (wohl   hannandui   von  nie 
hannevava  ich  grabe,  hanadjum  ich  habe  gegraben).  —  Zipp« 
hat  in  Betreff  der  Endung  an   aduy  (dort)  gedacht,    und   sie 
mag  allerdings   auch  local  sein   mit  Uebergang    In  temporale 
Bedeutung.      Uebrigens  hängt  die  Frage,    ob  das  Präsential^^ 
part.  auf  ando   (vgl.   Sskr.    ant,    aber   Prakr.  und  Pali  anto, 
Burn.  et  Lassen,  Essai  p.  183.)   mit   dem   Gernndialsuff.  wirk- 
lich verwandt  sei,  mit  der  gleichen  Im  Lat.  zusammen,  wo  Ich 
sie  glaube  verneinen  zu  müssen.    Et.  F.  II.  239.  —    Ken- 
dando  ein  Lesender;  kendandui  im  Lesen  (Gerundium),  me  da- 
va  totte  I  mommeli  ich  gehe  dir  ein  Licht.  —  Naschando  pa- 
ning,  fliessend  Wasser;  fsungando  riechend;  dikkendo  sehend, 
im  Sehen;  schunnando  hörend,  im  Hören.  —    Partie,  billando 
schmelzend,  ist  aber  Act.;    blllado  geschmolzen.     Gerund,  an- 
dro biilepenn.     Auch  billandui   ist  aber  activ!    Neutr.  billand- 
jevava  ich  zerschmelze.  —   Mulandjui,  andro  mulepenn,  mula- 
notanes  penjas  im  Sterben ,   sterbend  hat  er.  gesagt.  —    bar- 
djando   (ob   das   erste  d   vom  Part,  Pass. ?)  gewachsen,    auch 
barjado    von   barjevava  ich  wachse.    —     Chandui   (chavendui, 
was  schlechter  scheint,   von  der  zweiten  Hand)  peijas  im  Es- 
sen fiel  er,  chandotannes  (das  d  von  der  zweiten  Hand  getilgt) 
im  Essen.   —  Adv.  terdetannes  peijas  tehele  im  Stehen  Ist  ci^ 
niedergefallen.   —    Auch  Adv,  wawer  tschandes  s.  verbessern 
Bisch.     Auch  Pchm.  und  Zipp. ,  welcher  letztere  es  aus  atschav 
(ich  bleibe,  bin)  erklärt.  —  Bw.  pirando  (Lover),  ulandi,  Ha- 
ken zum  Aufhängen,  sobindoy  (sleep),  vgl,  Sskr.  swap;    ba- 
randi  (Back,  Shoulder)  viell.  von  Sskr.  bhri  (ferre).  —    Zipp. 
schullndi  Besen;   Btw.  breshindo  Begen,   aber  tscherendoskry. 
Bernizza  Pfühl  (ob  eig.  Kopfkissen?).  —    Zweifelhafterer  Art 
sind  folgende  ^ei  Bw.:  -Pajandi  f.  (Guitar),    etwa  pass.   von 


128  n.  Grammatik. 

pajabar  (To  toacl,  feel);  aqnirindoj^AlTccted),  rgl.  aquiri- 
men  f.  (Affection);  sulando  (Loose,  lig^^t,  easj.  Suelto)  yiell. 
dem  Span.  W.  sich  anschliessend  ^  wie  treniendo  (Dang-er),  11- 
ganda  f.  (Tassel.  Börla),  vg-L  allg-ata  f.  (Slde.  Lado),  aus 
Sp»  Wörtern  stammen.  Nag'uerindoj  f.  (Idle  discourse.  Con- 
Tersaciön);  reblanduy  (second).  Choji  und  chojinda  (Petti- 
coat) s.  Lex.  u.  cz.;  chirinda  und  chiringa  (Orange),  nach  Bw. 
In  Moorish  China;  pispindi . (Pcpper)  s.  ob.  S.  95.;  hrinda 
(Pera,  fruta),  vg'l.  Pchm.  amhrol,  Birn  im  Lex.,  und  perin- 
dola  (Ball.  Bala).  Mirindia  (Mientras)  wahrsch.  durch  Transp. 
aus  dem  Sp.  g-ebildet.  Cuarinda  f.  (Cuaresma),  hujendid(Bu- 
jarron)  haben  den  Anfang*,  Duquende  m.  (Ghost  Du  ende),  eig*. 
Slav.  Herkunft,  den  Schluss  des  entsprechenden  Span.  Worts, 
Ostelinda  s.  Lex. 

Auch  nennt  Zipp.  die  Constr.  von  andro  mit  dem  Nom. 
Abstn  Gerundium.  Z.  B.  Jov  muijas  andro  dschaben  er  starb 
im  Gehen.  Andro  dschawenn  pejum  im  Gehen  fiel  ich;  a.  dscha- 
ben peijas  ist  er  gefallen;  andro  morr.epen  peijas  (pene  sie 
sind  gefallen)  andro  paning  im  Waschen  fiel  er  ins  Wasser; 
andro  kerepen  jov  muijas  im  Machen  ist  er  gestorben;  andro 
tschinnepen  fsutjas  adry  Er  ist  im  Schreiben  eingeschlafen; 
andro  chaben  (oder  chamaha,  mit  Essen)  thasQijas  im  Essen 
ist  er  erstickt.  Jov  pelo  andro  kellepenn  er  fiel  im  Tanzen 
(Part,  pl.  pele;  auch  peijas,  was  einerlei).  —  Andro  üben 
nasche^jum  im  Nehmen  habe  ich  verloren;  andro  diben  im 
Geben;  a.  schunnepen  im  Hören;  a.  mangepen  im  Bitten;  a. 
ÜBiaben  im  Lachen,  fsandui  Id.  Andro  scholepen  peijum  tehele 
im  Fegen  fiel  ich  nieder;  a.  piben  im  Trinken,  a.  ziggepen 
im  Zeigen,  a.  tscbenepen  im  Schneiden,  a.  naschschepen  im 
Laufen ,  a.  naschepen  im  Verlieren.  —  Bei  Pchm.  steht  S«  76. 
andro  nasvalipen  in  einer  Krankheit« 

d)    Nom.  abstr. 

werden  zufolge  Pchm.  S.  10.  und  19.  theils  von  Adj.,  theiis 
von  Verb,  mittelst  ben  und  pen  masc.  gebildet.  Nach  S.  M. 
nehmen  sie  im  Gen.  und  D.  pl.  und  im  Abi.  und  Soc.  beider 
Kahlen  a  für  e  auf.  Cziniben  (Brief),  Abi.  czinibnastar,  Soc. 
czinibnaha.  Flur.  Gen.  czinibnangero ,  Dat.  czinibnange,  Abi. 
czinibnandar,  Soc.  czinibnan^a.  Bisch,  hat  überall  nur  -  penn,  mit 
Ausnahme  von  ch'habben  (Essen)  und  bibcn  (Trinken),  dage- 
gen Graff.  ben  mit  Ausnahme  von  tarnepen  (Kind)  und  bol^ 
pen!  —  Bei  Pchm.  haben  die  Vcrbalia  gewöhnlich  ben,  die 
A4}ectivalia  aber  pen. 


B.  WortbildoDg.  120 

Zipp.  Xom.      Dscbyben  das  Leben. 

Gen.      Dschjniaskro.      Dat.  Dscliymasje. 

Acc.[?]  Dschyniaske.     Cliochcpaske  hom  beng-valo,   zum 

Liig'cn  bin  ich  dumm. 
Abi.       Dschyniaster  hl  hut  paschal,  vom  Leben  ist  viel 

vorbei« 
Instr.     Dschvniaha  honite  preiskervav^   ich  niuss  es  mit 

dem  Leben  bezahlen.    V^l.  Me  humte  pocinav, 

ich  muss  zahlen  Pchnu  S.  31. 

Im  Hindi  g-iebt  es  Noni.  abstr.  dieser  Art:  khiläd'apana  (wan- 
tonness,  lasciviousness)  von  khilad'a  (Wanton  Adj.);  nitshapa- 
na  (baseness);  bälakapana  fboyhood);  tshhinälapana  (whore- 
dorn)  von  tshhinala  (whorc)  ;  d'äyanapana  (witchcraft)  von 
d'äyana  (witch);  auch  rand'apä  (widowhood)  von  randa  (wi- 
dow);  bud'häpa  (old-ag-e).  Im  Mahr.  Abstract  substantives 
are  formed  by  aflixln|2r  P^n;  als  lenkuqian  (childhood),  maha- 
tärapan  (old  age)  Carey,  Gramm,  p.  32.;  Kennedy  Dict* 
P.  ll.  p.  IL  z.  B.  niipana  n.  (Eg'otism ;  boasting)  von  min  (ich). 
Auch  im  Malab.  -pän,  wie  es  scheint,  als  Infinitivendung' 
(Alter,  Sskr«  Spr.  S.  197.):  z.B.  g-rehlpan,  elpan  (accipere), 
sneliipan  (amare) ,  vehipan ,  bharipän  (vehere) ,  patschipan  (co- 
t}uere)  etc.  Rührt  nun  dieses  p  von  dem  Sskr.  Cansativum 
(Bopp.  Gr.  er.  r.  519.  und  als  Subst.  saty^pana  =x=  satyAkriti, 
Ratification  of  a  bargain,  eig*.  Wahrmachung)  und  vom  p  in 
den  Indischen  Töchtersprachen  (s.  Benfey,  Gr.  Wurzellex. 
S.  XL)  her,  so  dass  man  darin  das  Sskr.  neutr.  Sulf.  -ana 
(vgl,  die  Deutsche  Infinitivendung*)  oder  das  Hindust,  -nä  zn 
suchen  hätte?  Tschumoben  (Kuss)  stimmt  nur  scheinbar  rück- 
sichtlich  des  b  mit  Sskr.  tschumb-ana.  An  Sskr.  -twam  ist 
wohl  entfernt  nicht  zu  denken,^ eher  noch  an  Sskr.  -man,  Lat. 
-men.  S.  ob,  S.  99-  tschajemen.  Borrow  Vocab.  p.  84.: 
„Pen  A  particle  frequently  used  in  the  Gypsy  lang'uag'e  Uk 
the  formation  of  nouQs;  e.  g*.  chuug-alipen  ug'liness  or  an 
ugly  thin^;  in  which  word  the  particle  pen  is  atHxed  to 
chung-alo  ug'ly."  Ausserdem  z.  B.  Randinipen  f.  (A  writin^) 
neben  randar  (to  write).  Romandinipen  f.  (A  maria^e,  bri- 
dal).  —  Viell.  jachapen  (Food.  Comida)  zw.  Geschl.,  vom 
Sskr.  khadya   (Food),    woher  Hindust.  L^L^  khäjü  m.  Name 

of  a  sweetmeat  like  pye-crust.  —  nasallipen  (sickness).  — 
najipen  f.  (Loss ,  perdition).  —  nieripcfn  (dead).  —  merdipen 
(wound)  V.  merdö  (sick),  —  matipen  (drunkenness).  —  du- 
quipen  (Grief.  Dolor).  —  chlng-äripen  (War,  battle).  —  chip^n 
f.  und  chibiben (Life)  u.a.  S. ob. p.  117.  —  chachlpe  f.  (Truth) 
und  chipe  f.  Id.   soll  nach  Bw,  True  tong-ue  sein  aus  diipe  f. 

9 


130  II.   Grammatik. 

(Tongiie),  was  aber  gewiss  unrichtig.  Garip^  (zw.  Geschl.) 
Scab.  Postilla;  vgl.  im  Lex.  ger.  S.  nocb  lin  Lex.  jurepem. ; 
lacbipe  f.  und  gulupe  m.  Beribu  f.  (nuiltitude) ,  aber  baribii 
(nuioh).  Bei  Grellni.  S.  316.  2.  baribo  im  VU.  wahrscheinlich 
magniiiido,  wie  baruben  (Grösse)  Rttd.,  und  8.294.  2.  me- 
ribn  Tod,  vielleicht  mit  Abfall  des  n,  wie  Sskr.  uäma  ans 
näman  u.  s.  w.  Es  heisst  bei  Zipp. :  «^Die  sich  auf  pen  endi- 
gen, können  auch  im  Nom.  auf  pa  auslauten,  als  pokonepa 
oi?J^'.  Ruhe  o  pokoinepen,  von  pokoino  (poln.)  ruhig.  Nan 
li  man  keek  pokoinepa  ich  habe  keine  Ruhe  oder  Frieden.  — 
kingepa  Friede,  Ruhe;  vgl.  Lager:  tschiben  ein  Bett,  te 
kingerwamm  man,  mich  zu  ruhen;  te  kingervaf  ruhen.  Vgl. 
Bisch,  kicheäf  rasten,  keno  müde.  —  Menglepa  oder  -pen 
Ohnmacht;  s.  S.  99.  Menglepaskero.  Wasche  menglepaskc 
naschti  tschum  terdo  wegen  der  Ohnmacht  konnte  ich  nicht 
stehen  bleiben  (st.  atschjum).  —  Bisch,  prisserpa  Vater 
Unser  neben  prisserpenn  Ohrenbeichte,  prisserpa  und  prisser- 
penn  Gebet.  Gunschepa  Zehrung.  —  Bei  Alter  nr.  59.  so- 
wibö  (somnus);  nr.  71.  möribö  (mors),  also  hinten  der  Nasal 
mangelnd,  wie  in  bolibö  (coelumj. —  Grellm.  piiropa  und  pu- 
rana  Alter,  aber  Zipp.  phürepen,  vgl.  ob.  Hindi  bud'hdpa 
(Old-age).  —  Bei  Ludolfus  cheleue  (tripudiare) ,  haue  (come- 
dere),  guigiebe  (cantare)  ist  wohl  eher  pers.  1.  praes.,  —  Das 
Geschlecht  ist,  mit  geringen  Ausnahmen ,  männlich  bei  Zipp. 
und  Pchm.,  aber  Fem.  bei  Bw.,  und  einzeln  bei  Frenkel. 
Zipp.  sagt :  „Die  Wörter ,  die  sich  auf  N  endigen  [doch  un- 
streitig mit  Ausnahme  des  ephelkystischen] ,  sind  masc.  Baro 
naslepen,  pl.  naslepenna  Krankheit  —  baro  tschovkerben,  pl. 
bare  tschovkerpenna  Zauberei  ;^^  und  in  der  That  sind  alle 
Beispiele  auf  ben  und  pen  bei  Zipp.  masc  —  Auch  sind  sie 
männlich  nach  Pchm.  S.  20. ,  jedoch  cziben  das  Bett  fem.  8.37.^ 
aber  masc.  mit  Flur,  czibena  S.  21.,  wie  latscho  tschibena  gute 
Betten  Zipp.  —  Aus  dem  s  der  Singulard^rivaten  bei  Bisch, 
und  Graif.  folgt  das  männliche  Geschlecht  für  die  Primitiva 
nicht  minder. 

Auszuscheiden  sind  mehrere  Verbalphrasen  mit  dem 
Acc.  Plur.  des  Refl.  pen  (se),  die  aber  dennoch  zuweilen 
irriger  Weise  von  den  Sammlern ,  z.  B.  Bisch. ,  als  Nom.  abstr. 
auf  pen  sind  aufgefasst  worden.  So  bei  diesem  richtig 
tschingerpen  Zank,  Zwist,  Streit,  allein  tsc hinger wene- 
pen  sie  zanken  sich  (nicht:  Gefecht,  Zweikampf),  wie  bei 
%ipp.  sprichw.  Kohn  pes  rädo  (gern,  aus  dem  Lith.)  tschin- 
g^rla,  ado  te  kinnel  peske  filizzen  Wer  gern  sich  zankt,  der  kaufe 
sich  ein  Landgut;  eig.A. PI. —  Gelag  bibene  pen  (sie  betrin- 
ken sich)  neben  biben  Trinken,  Getränk  Bisch.,  piben  Pchm.    Bei 


B.  Wortbilduüg.  131 

Zipp.  me  pjava  man  matto  ich  besaufe  mich,  Jol  pjne  pcn 
matte  sie  haben  sich  besoffen,  vgl.  Böhm,  napiti  se  (sich  satt 
trinken)  Dohr.  S.  119.  Ehen  so  im  Sing*,  jahk-dela-pes 
(Feuer  g-ieht  sich  d.i.  entsteht)  Flamme  Bisch.  —  MarrnS- 
penn  Schlacht  Bisch.,  yg].  te  maharaf  schlachten  Zipp.  Al- 
so: sie  schlag'en  sich.  Vgl.  Alter  nr.  186.  märjenapje  (pu- 
gna,  Schläg-erei)  und  czing'ardena  (rixa,  Streit,  Zank)  nr.  185., 
d.h.  sie  haben  gezankt.  —  Karnapen  Name  Zipp.  Eig*.  sie 
nennen  sich.  Vgl.  Er  heisst  N.,  karna  les  N.  (sie  nennen  ihn 
N.)  Zipp.  Kcharna  (uomen)  Alter  nr.  54. ,  d.  i.  nominant.  Do-^ 
we  kardas  Johannes ,  der  hiess  J.  (3.  Fers.  Ferf.  Act.  durch 
Germanismus)  Job.  I.  6.  Fr.  —  Zipp.  n.  Streit  kurnapen, 
wozu  er  sagt,  dass  es  nichts  sei.  Es  heisst  wohl  eig.:  Sie 
schlagen  sich.  Dagegen  kurepen  Schlägerei,  paskero,  pena« 
Tschingerpcn  Zänkerei,  paskero.  Krieg  kureppen,  G«  paskero, 
pena  von  tc  kuraf.  Das  Schlagen,  der  Schlag  kurepen.  — 
Zipp.  u.  Ehe  hat:  „Lineppen  heisst  das  Nehmen ,^^  eig. 
wohl:  sie  haben  sich  genommen.  0  lipen Gewinn,  Nehmen,  6.  li- 
paskero  von  te  laf  nehmen.  Mitv,  worüber  s.S.  138.,  o  livepen* 
das  Nehmen,  Heirath.  So  auch  Zipp.  u.  Ileiraih:  livepen  das 
Nehmen,  aber  auch  kamenapenn  sie  wollen  heirathen.  Vgl.  Ib. 
n.  verlobt:  Mee  kamaha  meen  wir  wollen  uns  (sc.  heirathen), 
d.  i.  verloben  uns.  Parplepen  hoes  len  sie  haben  Verlöbniss 
gehabt ;  parplepen  pyine  sie  haben  Verlöbniss  getrunken.  Vgl. 
S.  137.  —  ü.  vereinigt :  V  e  r  d  r  a  g  1  e  p  e  n  sie  haben  sich  vertra- 
gen. Jol  hl  meschto  ketteny  sie  sind  gut  zusammen  (wie  misch- 
toge.  Concordia.  Alter  nr.  192. ,  entweder:  gut  zusammen,  oder 
zu  sehr,  mischtope  als  Subst.  Abstr.).  Jol  rakardle  penn  ketten^ 
sie  haben  sich  zusammen  beredet.  Chchellevena  pen  sie  He- 
ben sich ,  von  chchellevava  ich  spiele ,  chchellado  gespielt, 
verliebt.  —  Bei  einzelnen  dieser  Verbindungen  ist  zweifelhaft, 
ob  das  Verbum  in  der  3.  Pers.  Präs.  oder  Per  f.  stehe.  Son- 
derbar ist  gornelepenn  Geläute  Bisch.,  und  doch  wohl  ein 
Adjectivale.  Vgl.  Zipp.  e  kambane  korna,  sie  schlagen  die 
Glocke;  me  kurava  oder  zirdava  e  kambane,  ich  laute,  ziehe 
die  Glocke.  Siehe  noch  ob.  kurnapen.  —  Erdbeben  PubfeskS- 
ro  trisslolepenn,  was ,  dem  voraufgehenden  Adj.  nach  zu 
schliessen,  Subst.  sein  niuss,  während  die  Form  eher  für  eine 
dritte  Person  Sing,  nach  Cl.  II.  spräche.  Ygl.  auch  das  BOhm. 
Recipr.  trzasti  se,  zittern,  beben,  und  zeme'  trzesenj  Erdbe- 
ben. —  Bei  den  nachfolgenden  Artikeln  ist  thellweise  zweifel- 
haft, ob  es  Abstr.  seien  vom  Partie.  Prät.  Pass.,  oder 
verbale  Phrasen  mit  der  3.  Pers.  PL  Prät.  Ac4.,  welche  mit 
dem  Plur.  von  jenem  Partie  zusammenfällt.  Sikerdewena  (sie 
werden  unterrichtet)  ist  Part,  mit  3.  pers.  von  avav.      Vgl, 

9  * 


132  IL     Grammatik. 

'is.  B.  Rtw.  Beiir.  dcle-tschedom-man,  liefen  (cfg*.  nieder  habe 
Ich  ^ele^t  mich),  wie  deleczedonian'  Alter  ur.  232. ;  g'ojurdoman 
Aerg'erniss  (eig*.  ich  habe  geärgert  mich) ,  tsharenanian  preisen 
(eig.  sie  loben  mich)  u.  a.  So  nun  auch  bei  Bisch,  rikkerdi- 
pen  n,  verzönrern.  —  Trauung  sollojerdepönn ,  neben  Hai  tu 
söllojerdo?  Bist  du  getraut?  Siehe  Ili  fsaulchardi,  sie  sind 
getraut,  oder  i  fsauel  lyne,  sie  haben  die  Trauung  (Schwur) 
bekommen.  Zipp.  —  V^ergleich  gunschedepenn  ketene;  s.  gun- 
Bcheaf  pes  bar  wallettes  verdingen  sich  als  Knecht.  Diese 
beiden  sind  reci|)roke  Handlungen,  also  höchst  wahrsch.  mit 
dem  ttefl.  versehen.  —  Genugthuung  dohagerrdcpenn  von  do- 
ha  (dosta)  (genug)  Zipp.  und  gerrdo  hl  (geschehen,  eig.  es 
Ist  gemacht).  —  garadopenn  Hinterhalt  Bisch,  s.  gahreaf  ver- 
stecken, verwahren,  gahradum  ich  habe  verwahrt,  Zipp.  ga- 
redo  versteckt.  —  Plesserdepenn  Belohnung  scheint  wirklich 
Subst.,  etwa  vom  Part.,  oder  mit  dav,  ich  gebe?  —  Zipp. 
mit  dl  durch  Slawismus,  s.  Part.,  mardlepenn  neben  märepen, 
0  mardlipen  i\1ord,  und  rakadiipen  dlespräch,  entweder  auch 
"vom  Part.,   oder:   sie  haben  sich  gesprochen.     S.  vor.  S. 

Graffunder  S.  50.  irrt,  wenn  er  das  Masc.  koba  tar- 
n^pen  *)  das  kleine  Kind*  (s.  Bisch.  Jugend ,  und  diknepenn  ein 
Kleines,  unter :  niedlich)  mit  koja  pen  (Schwester)  combinirt.  Un- 
geachtet er  S.  40.  selber:  u  tschatschaben  (die  Wahrheit)  = 
Pchm.  czaczipen  (Gerechtigkeit)  hat,  ist  doch  von  ihm,  un- 
streitig weil  er  die  Verbalabstr.  dieser  Art  mit  Unrecht  für 
Infinitive  hielt,  übersehen  worden ,  dass  solche  Formen  auch 
von  Adj.  vorhanden  sind.  Uebcrhaupt  bin  ich  veranlasst  zu 
glauben,  dass  die  sog.  Inf.  bei  GrafT.  S.  40.  und  49 — 50.  zum 
Theil  bloss  der  irrigen  Ansicht  von  derlei  Formen  ihr  Dasein 
verdanken.  Tschiwaben  (liegen)  S.  40.  steht  neben  tschiben 
(Bett).  Bulepen  Ib.  ist  seinem  Ursprünge  nach  zweifelhaft. 
Dschaben  (gehen)  S.  18.  s.  u.  —  Adj.  aus  solcherlei  Subst. 
*S.  11.  wabasgro,  gri,  pl.  e,  von  waben  (werden),  auch:  kom- 
mend Ms.  und  gehend  S.  22.  Chadschabasgro  (brennend)  und 
chaba^gro  (essend)  von  chapenn  Speise  Luc.  III.  11.  Fr. ,  wor- 
in Graff.  mit  Recht  das  Accusativzeichen  des  Sing.  Masc.  er- 


*)   Vgl«    Hindust.  qJ  ^^^j^jawln-pan    or  panä  s.  m.  (Touth) 

Shakesp.   Dict.  p«  286.,   und  sogar   p.  2'id.    ^^y^,    Ij^*    iarun^  -  pan 

Youlli,  pubcrty.  —  p.  190.  Hd.  ^-^  pan,  terniinalion ,  affixed  io 
nouns ,  answeriug  to  liie  English  terminations  sliip,  hood,  ness 
elc,  as  ^.  Ji)  J   (däs  ^   quadripunkliit)    latak-pan,      Cliildhood. 

Baniy:!  pan,   Tlie   business  of  a  Lii   (Kaufmann).  Hind.  Uj  pan^, 
A  termination  of  tlie  same  iinport. 


B.    Wortbildung.  133 

lilickt^   indem  die  Noin.  auf  ben  fast  säiniiitlich  männliches  Ge* 
schlecht  haben.     S.39.  vg-l.  22.  koja  chanias^ri  (der  Tisch ,  s*  .. 
Bisch,  anrichten)  stammt  unzweifelhaft  aus  chaben  (Eßscn)  mit 
m  st.  bn  (s.  ,ob.  S.  93.) /aber   mas  (Fleisch)    darf  man  darin 
nicht  suchen.     ])atterwahas/;^ro  (wärmc'nd)   vg-l.  Pchm.  tat'arav 
(wärmen),  auch  wohl  dadderman^ru  (lanterne)  Kog*.      In  den 
F  renker  sehen  Texten:    Anno   leste  his  u  dschjpenn  In  ihm 
war  das  Lehen  Joh.  I.  4.:  pardo  fsoow'penn  voll  Schlafs;  tiri. 
cammapenn   dein  Wille;    job   stejas   pree  1  priesterpaster ,   er 
stand  auf  vom  Gebete ;    ieskro  schitzeba ,   sein  Schweiss  (vgl. 
schwitzen)  hinten  ohne  n;    pukk'penu  Klag-e;    ann  u  ^arnpenn. 
im  Verborg-enen ;  tire  rakkerpenn  deine  Sprache  LG.,  wie  les-  , 
kri  r.  seine  Uede  Luc.  IV.  32.;     trän  u  chojpen  aus  Neid;     i 
tschinnepen   die   Schrift;     con  hi  trän   u   tschatschopen    (auch 
Joh.  T.  17.),    dolla   schunnena  miru  rakkerpenn   Wer   aus   der 
Wahrheit  ist,  die  (PI.)  hören  meine  Stimme.     Rohedas  tukke- 
paster  Er  weinte  bitterlich  (eig*. :  vor  Schmerz)  LG.       Leskre 
'tschukrepenn,  jek  schukkrepcnu  (Acc. ;  Herrlichkeit)  Joh  I.  14. 
Caia  soorlopen  diese  Macht  —  und  lakri  (also  fem.,  wie  caia, 
und  zwar  sowohl  vorn  als  im  -  i)  schukkerpenn ,  und  ihre  llerr- 
lichkeit  Luc.  IV.  6. ,  wo  auch:  taw  ola,  ich  gebe  sie  (ola  wohl. 
f.).  —  Adj.  daraus  in  LG.  marupaskro  Uebelthäter;  mereban<-- 
gre  PI.,  Mörder;   kurupangre  wallette  Kriegsknechte,  und  als 
Sing,  mulukuurupaskro  Todtschläger;  tschatschopaskro  (Wahr- 
sager) oder  turkupaskro  Prophet. 

liüd.  S.  71.   kennt  nur   Adjectivalia,   als:    schukkerbeA 
Schönheit,  puriben  Alter,  baruben  Grösse. 

Rtw.  aus  Vb.  und  Adj.:  ttackerpeu  Sprache.  Schucke- 
rakerben-hi-koles  (beredt);  eig. :  Pulcra  oratio  est  ei.  Gab- 
ben Speise;  tshewerben  Wunsch  (wohl  eig.  Wurf!);  thowej^- 
kerben  zaubern  (fälschl.  Zaum);  kellipen  Spiel;  stiben  Sprniig; 
pandopeu  binden ;  g  atsherbcn  ßrand ;  stakerben  Tritt ;  tsho- 
waben  Wäsche;  peckebcn  Braten ;  tschimaster  ewig  (eig,  Abi. : 
vom  Leben).  Tschaben  Gang;  mangipenn  Gebet;  tschingrc- 
hen  Zank;  tshingerben  Streit,  Hader,  Kampf;  tschinnebeu .: 
Wunde,  tschinniben  Schramme,  tshinnepen  Hieb«  Bashopen 
Klang.  Tschummoben  Kuss.  Kuroben  Krieg,,  treffen  (sehr.  Tr.), 
Schlacht  und  davon  guromaskro  Soldat,  kurumaskro  Krieger, 
(auch  kutwnas'ki-o  Wilos,  bei  Alter  nr.  190.,  wo  nur  t  st.  r 
falsch  ist),  curomangri  Fussvolk;  s.  noch  u»  S.  143«  Sowopen  La- 
ger, Gochobeu  Lügen.  Mcraben  Tod  S.  39.  und  Meribben  Pe-' 
stilenz.  —  tsatshobeu  Hechten^  neben  tshatsho  Recht,  also 
vom  Adj.  odttr  Subst.  Naaswlipen  Seuche;  buchlippen  Plata; 
goswropen  List,  und  goswrepen  Weisheit.  Tschoriropen  elend 
(sehr.  Elend).    Mehrere  Bei^p.  hei  Grellm.  daher  outlehntt -^ 


\ 

/ 


134  n.  Grammatik. 

Ad},  gljnpaskro  Sänger;  kcropnskro  Koch;  mang'opaskro  Pra- 
eher;  pordepaskri  Pfeife. 

Alter  ;ir.  1S9.  kuroheii',  kag'riben  (Bellnm,  Kriege). 
—  Gaben'  and  töchaw'  (quod  comedam)  Esca,  Speise,  nr.  181. , 
vgl.  chabben  nr.  2*27*  und  chabe  (wo  es  lächerlicher  Welse  mit 
esse,  sein,  verwechselt)  nr.  2*23.  Richards,  p.  478.  hat  sein 
chabben,  worin  cb  nicht  Eng*!,  ^u  sprechen,  durch  Verniitte' 
lung*  Grellm.'s  daher. 

Szuj,  viell.  keines.  Zweifelhaft  wenig'stens  beschima 
(In  nido),  welches  viell.  ein  Slaw.  Sulf.  enthält,  und  g-redep- 
chabon  (Bisch,  g-rcdepjapenn  wohl  Verschlimmbesserung) ,  das 
schwerlich  hu^  Poln.  gorac  brennen,  sondern:  „Häuser  bren- 
nen'* von  tohribovav  Pchm.  Eher  noch  Zauberer  dschanimag-- 
koru  (ff  etwa  n,  wie  im  Grierh.?)  Adj.  von  einem  Abstr.  aus 
nie  d^chanaw  (ich  wei.^s),  oder  zu  dschowajani  Hexe? 

Dorph  hat  shurepenn  oder  nach  Dänischem  Muster: 
shureri  (Tyverl)  s.  Lex.  u.  cz.;  gab(^n  (Spise);  stilepenne  r. 
(Arrest)  und  klirobaskero  (en  Arrestforvarer)  etwa:  Schlies- 
ser  mit  r  st.  t  aus  frlitaf  schliessen  Bisch.? 

Bryant:  hj^tchoriban  (to  burn),  miraban  (death)<,  com- 
moben  (l^^O'  calabeen  (muslc,  elg*.  Spiel),  hocleben  (hatred). 
Ob  auch  careoben  (copper)?  aus  x^^^^f^^f  ^^^^  ^^^  Schla- 
g'cn?  Cauliben  (Black,  wohl  als  Ncutr.  das  Schwarze,  vgl. 
Gouloe  Soot,  und  nicht  mit  Sskr.  warifa),  techeben  (truth), 
tattaboeq  (sumnier)  von  tattoo  (warm).  Ferner  mormingro  (a 
barber)  von  Sskr.  nlud^  Plastomingree  (a  couch)?  Peomin- 
gxo  (etwa  vom  Trinkon?)?  und  baulo  paramattee  (zu  malto 
trunken?).  Poomingro  (a  peach,  Pfirsche)?  Posomlso,  gree 
(a  spur)  doch  wohl  zu  pchosavav  (ich  steche)  Pchm.  und  et-^ 
wa;  der  stechende  Absatz,  Tritt  (Engl,  gree),  so  dass  Iso 
st.  Isco  =  eskro  stände,  wie  der  Druqkf,  pesko  st.  peskro 
Pchm,  S.  79.  ? 

Harrlot;  Rokrabin  (languago),  aber  rokramen  (conver- 
satlon,  doch  wohl  kaum  „wir  sprechen  uns'<  darin?)  von 
rokra  (to  chat  schwatzen,  to  spoak),  auch  rokra,  I  spoke  (?)• 
-»-  Kämoben  (friendsbip)  und  kam  (de^sire) ;  Bisch,  gam(ip^nn 
(Wunsch),  —  Häb  (viclm.  comedo),  haben  fvlctuals).  Cram 
(to)  -haro  baro:  but  bähen  häbina  (eating  mnch);  s.  chaben 
Speise,  ZIpp.  Daher  Harr,  häbenengro  (cook).  —  kuraben, 
kuren  (combat),  deren  das  letztere  wie  given  Chant  (to  sing) 
und  bei  Bry,  campen  (to  fig-ht  vgl»  kämpfen),  dicken  (sight), 
dände  en  (to  bite)  wohl  Ein  Wort,  u.  s,  w.  —  Kinoben,  chia 
Cut,  V,  clip,  reap  (to  cut)?  Tepauben  Health  (jour  good)  Ist 
wohl  kein  hieher  gehöriges  Subst,,  noch  auch  te  als  Poss, 
(dein)  au  erklären,    sondern   vielmehr  als  te  (ut),   und  etwa; 


B.  Wortbilduug. 


135 


ut  bibant,  oder  ut  bibaiis?   —   A<1j.  kuruniengro  (A  soldier); 
bashoniang-ri  (fiddlc,  violon)  vonGraff.  S,  40.  baschabeu  dieMiisik, 
baszaviben  das  Spiel  Pclini. ;  staromangro  (prisoner),  ygL  Pdim.  ' 
stariben  der  Arrest.      Peaniangri  (letränli,   p.  Bisch.  PorcellaD, 
Also,  ausser  häbeneng'ro ,    sogar  Adj.  mit  iii.  st.  bn.  — 

Zipp.  sag-t:  9, Von  den  Verbis  aus  dem  Imper.  [bloss 
äusscrlich;  in  Wahrlieit  vielm.  unmittelbar  aus  der  Wurzel] 
werden  Noni.  geniadit,  deren  Endungen  ben  oder  pen;  z.B. 
kür  schlage,  kurepen  das  Schlagen,  die  Schlägerei;  dschyvuv 
lebe!  dschyben  das  Leben;  kli  reite,  klyben  das  Reiten;  dscha 
gehe,  dschaben  das  Gehen.^^  Vgl.  über  die  Casus  ob.  S.  93. 
1.  Auf  ,ben  folgende  Verbaiia  von  vocalischen  Wur- 
zeln: 0  dschaben,  pl.  benna  Gang,  G.  dschamaskero  uianusch 
ein  gehender  3Iensch;  o  fsaben  Lachen,  fsamaskro  lächerlich, 
avrj  fsamaskro  höhnisch  (auslacherisch).  —  o  chaben  (chä- 
pen),  pl.  bena,  6.  maskero  Speise,  Essen;  Pclini.  S.  72.  tre 
chabena  deine  Speisen  von  chaben  ohne  Geschlechtsangabe. 
Zipp.  chamaskro  frässig  s.  ob.  S.  132.;  chamaha  mit  dem  Es- 
sen; "Chamaske  fürs  E.  z.  B.  ausgeben;  chamaster  vom  E.; 
theifsirlakke  chamaster,  vom  (de)  ITrühstück.  —  o  tschiben, 
Lager ,  Bettstelle ,  eine  Streu ,  posfeskero  tschyben  Strohlager, 
G.  tscJiiniaskero ,  pl.  benna.  -^  o  dschiben,  pl.  benna  das  Le- 
ben. Dschimaskro  lebhaft;  bedschimaskro  leblos  Zipp.  Apo 
tschiwepenn  (auf  das  Leben)  lebenslang  Bisch.  Schukkerpen 
bi  tschatscho  dschymaster  Schönheit  ohne  Tugend  (gerechtes 
Leben),  mre  dschimaster  mein  Lebelang  Zipp.;  Rtw.  Beitr. 
tschimaster  ewig*  S.  12.,  und  Tinmian  tsliiniaster  apri  butln 
tshl^de,  und  mich  auf  ewig  (eig.  auf  Lebenszeit)  auf  die  Fe-* 
stung  (eig.  zur  Arbeit)  haben  sie  gebracht.  So  auch  tschi- 
master ewig  Bisch.,  dschimaster  Mithr.  IV.  91.,  .und,  als  ihm 
unbekannt,  mit  w:  tschiwaster  Pchm.  S.  5L  aus  Grellm.,  bei 
dem  aber  vielm.  S.  296.  das  Wort  auch  mit  m  steht.  Bei 
Zipp.  „Me  tschava  (ich  bleibe)  —  ewig* —  oder  —  mre  dschi- 
master (mein  Lebelang)  dschydo  (lebendig),  d.  u  Ich  werde 
ewig  leben.  Ssa  jek  [in  Einem  fort],  nur  fort,  beständig, 
immer.  Dschinki  mro  dschyben ,  ewig ,  d.  i.  bis  zu  meinem  Le- 
ben.^^  Ferner  bei  ihm  im  VU.:  ada  dschimaster  dschin  ko 
dschiben,  von  Ewigkeit  in  Ewigkeit;  ko,  wofür  andro  von  er- 
ster Hand,  scheint  die  Präp.  ke  mit  dem  Art.  o,  also  dschin 
ko,  bis  zu  dem.  —  Me  na  dikjum  mre  dschimaster  Ich  habe 
mein  Tage  nicht  gesehen.  Zipp.  —  Dschipaster  ewiglich ,  Luc, 
I.  55.,  aber  tschimaster  Ib.  33.  Fr.  —  fsyben  das  Nähen.  — 
0  dyben,  der  Schlag  in  gcnere;  s.  dav  ich  gebe;  daher  di- 
paskro  freigebig,  —  pipen  (o  piben)  das  Trinken;  ada  pyben 
hi  avry  pynu,.  ausgetrunken*  —  klybeu  das  Reiten,  Abi»  klj- 


130  n.  Grammatik. 

masier  s.  ob.  S.OS.^  aber  auch  klipaster;  kliinaskero  Reuter, 
pL  kliiuangreri«  —  o  scbtyben,  G«  schtymaskro ,  welcher  auch 
als  Adj.  stellt;  andro  schtyben  Im  Spring'en.  —  o  lipenn  Ge- 
winn, Nehmen,  Gen.  lipaskero,  aber  auch  o  Hvepen  (s.  we- 
gen des  y  unten  Pchm.)  das  Nehmen,  Ileirath.  —  Es  erg-iebt 
sich  hieraus,    dass  nur  wenig'e  ausnahmsweise  ein  p  zeig^en, 

2.  Alle  ttbri/sren.auf  pen,  welche,  Zipp.  zufolg'e,  s.  ob. 
S.93.  im  Nom.  PI.  pena,  im  G.  paskero  haben,  den  er  von 
deji  früher  besprochenen  Formen  auf  pa  erklären  zu  können 
meint,  a)  von  Verben:  Bakriskeri  (eines  Hammels)  pasch- 
wering'eri  (der  Rippen)  pekkepena  (PL  Braten)  Hammelrip- 
pen. Pekkepaskri  spyfsa  Bratspiess;  pekkepaskri,  oder  pek- 
kepang-cre,  g-oja  Bratwürste.  Bisch,  pekkamäskri  Tiegel;  pe- 
kibnaskeri  Bratröhre,  von  pekiben  der  Braten.  —  zirdepen  ein 
Zug*,  und  daraus:  Sielen  zerdapang'ri  (e  zerdapang'cri  pl.),  und 
Bg*.  zerdepaskeri.  Tschyv  tu  zerdopang'eri  apro  g'rende,  leg* 
die  Sielen  auf  die  Pferde.  Zerdepaskoro  schello  ein  Sielen- 
strick, und  schello  zerdapang'ereskero  Siele ,  Strang-;  eig-.  wohl: 
Strang*  von  einem  Zug'pferde;  also  mit  doppelter 'Ableitung*,  s. 
n»,  die  Jedoch  z.  B.  in:  lig'g-erpaskero  dummo,  eines  Lastträ- 
gers Rücken,  vernachlässigt  worden.  Zipp.  Vgl.  trdjpnaske- 
ro  grast.   Pchni.,    zertamangero   grai  Zugpferd,    zertamäskeri 

Elastra  Zugpflaster  Bisch.  —  Pchm.  cziniben  m.  S.  20.  37. 
trief»  Zipp.  o  tschennipen  Wunde,  d.i.  Schnitt;  tschinnepas- 
kro  Sclireiber,  schneidend,  -kri  tschuri  schneidendes,  scharfes 
Messer;  tschinnepaskri  tatti  Schreibstube,  tschinnepaster  vom 
Schreiben.  Bisch,  tschin^penn  Narbe,  Wunde,  Schmarre;  tschi- 
nemaskri  Sohneide,  u  tschinnemaskri  (der  masc.  Art.  n  in  Wi- 
derspruch mit  dem  fem.  End-i)  Hippe,  tschinepaskro  Schnit- 
ter u.  s.w.,  aber  tschinäpaskerjo  Schreiber,  Advocat,  tschine- 
paskcri  chamaskri  Schreibtisch.  —  Zipp.  Me  lijuni  e  tschinne- 
pen  (A«c.)  andro  kurepen,  ich  bekam  eine  Wunde  in  der 
Schlacht,  mit  einer  Präp.,  wie  kie  keriben  zur  Arbeit  Pchm. 
S.  62.  Me  vijum  andro  temni  wasch  o  kinnepen  te  bikkepen, 
ich  bin  ins  Land  gekommen  des  Kaufens  und  Verkaufens  we- 
gen. Bikepaster  to  kinnepaster,  vom  Verkaufen  und  Kaufen, 
s.  Bisch.  Auction;  baschepaster ,  kellepaster  vom  Spielen  (der 
Abi.  im  Sinne  des  Lat.  de);  dikkepaster  vom  Besehen; 
•0  ladepen  Herberge,  ladepaster  vom  Nachtlager.  0  pleis- 
kerpen  Bezahlung  (plcisferpen  Bezahlung,  Lohn),  pl-  -pe- 
na; preiskerpaster  vom  Bezahlen.  0  tschakerpcn  Decke  (Ton 
auf  ult.) ;  hingegen  to  dschakerpen  das  ist  ein  Warten! 
S.  wegen  to  auch  Pchm.  S.  34.;  o  fsungepen  das  Riechen; 
o  schunnepen  Gehör,  pl.  penna;  o  haijepen  Empfindung,  Mei- 
nung;   o  banjepen  Wuchs;    o  kbamlepcn  das  Schwitzen.    Jol 


B.  Wortbildung.  137 

khammjele  Perf.  [eig*.  3.  pL  vom  Part.] ,  von  nie  khamjevav^, 
mir  ist  von  der  Sonne  heiss,  ich  schwitze;  o  g'hihbepen  Sin- 
g'en,  Stimme  s.  Bisch.  Vers,  g'abepaskero  ein  Säng-er  Zipp.  j  g'ije- 
pängri  Schüler  (wohl  pl.)  Bisch»;  o  tschingerpen  Zänkerei^  ^tschin- - 
gerpaskro  zänkisch;  o  rakerpen  Rede,  Redensart,  paskero^ 
pena  Sprache,  rakerpaskro  beredt;  o  kiirepen  Krieg-,  Schlä- 
g'erei,  kurapaskero  Feuerstahl  von  kuraf  schlag-en.  —  o  had-^ 
depen  Hülfe;  o  zikkerpen  Lehre,  zikkerpaskero  Lehrer,  Ge- 
lehrter, bizikkerpang^eri  Ung-elehrte,  s.  Bisch.  Schulmeister,  Kanr 
tor,  sikchemäskro,  u.  -kri  Schule.  0  scharepen,  schareppen, 
meskero  Ruhm;  o  chochepen,  wie  Bisch,  achhachepenn ,  Lüge; 
0  tschöüvkirpen  Hexerei,  tsowkirpen  Zauberei,  G.  kirpaskero; 
0  pazzepen  das  Glauben,  Borgen  (credere),  bipazzepaskro  un- 
gläubig; 0  parkirpen  Dank,  parkirpaskro  dankbar,  bik.  un- 
dankbar; o  still,  u.schtillepen,  o  schtaripen  Gefangenschaft;  O 
pariasfupen,  perjasfepen,  na  Scherz,  Spass,  wohl  vom  Verb« 
und  nicht  Subst.  Andere,  deren  venu,  männliches  Geschlecht 
nicht  ausdrücklich  durch  Vorsetzung  des  Artikels  hervorgeho- 
ben worden :  kellipen  das  Spiel ,  von  te  kellaf  spielen  mit  Kar- . 
ten;  kellepen,  paskero,  pena  Spiel;  kellepangri  sind  die  Kar- 
ten, auch  die  Tänzer,  Karepen  Schufs;  pennepen  Rath;  pa-- 
repen  Tauschhandel ,  parepaskro  tauschend ;  prindschkerpen 
Bekanntschaft  (Acc);  meripen  der  Tod,  merepaskro  sterb- 
lich, bimerepaskro  unsterblich;  märepenn  (mardlepeppen) ,  o 
mardlipen  Mord;  tschummepen  der  Kuss,  von  tschummevava 
ich  küsse«     Chatschkerpen  Entzündung. 

ß)  von  Adj.:  o  schuvlipen,  G.  schuvlepasliro  Geschwulst; 
0  täteppen  Wärme,  thatepen  Hitze,  G.  paskero,  pl.  na;  o 
tamlepen  Finsterniss ;  barwelepen  Reichthum ;  kamlepen  Lie- 
be, Gefallen  (Acc);  barepen  Höhe,  elg.  Grösse;  wolnepen 
Freiheit  (aus  dem  Sl.);  bangepen  L^nrecht;  gudlepen  Süs- 
sigkeit;  latschepen  Tugend;  phurepen  Alter;  ternepen  Ju- 
gend; schukkerpen  Schönheit;  prepnopaster  vom  geschickten 
Aensseren  Gespr.  10.  aus  prepno  geschickt  (etwa  nQimov'i^i 
dschunglepenn  Hässlichkeit ;  khorelleppen  Blindheit,  v.  koh-* 
rallo  blind;  kaschekeppen  Taubheit,  von  kaschekko  taub.  Jak- 
kingero  parrlipin  das  H^lssc  im  Auge  (s.  Bisch,  pärrnepenn 
Kalk)  mit  1  st.  n.  Von  einem  ähnlichen  Subst.  gebildet  in 
denken  ist  brunemaskro  bräunlich.  Nafslepen  Krankheit  (warme 
und  kalte);  wasche  nafslepaske  naschti  awjum  Krankheit  we- 
gen konnte  ich  nicht  kommen.  0  fsastupen,  o  fsastepen,  6* 
fsastepaskro  Gesundheit.  Mo  del  mro  devel  tro  fsastupen,  es 
gebe  dir  mein  Gott  deine  Gesundheit.  Tre  fsastepaske,  mre 
reia  Auf  eure  Gesundheit,  mein  Herr!  tumare  fsastopaske  auf 
eure  Gesundheit«    0  pjrrepen  Brautschaft  ^  Ueirath;  von  plren-« 


138  n.  Grammatik. 

HO  9  pjrenna  Bräutig'ani,  pyrevava  ich  bin  verliebt ,  also  n  un- 
terdrückt, oder  direkt  aus  Sskn  pri?  0  thiilepen,  tulHpen  das 
Fett,  G.  paskero;  g-urwenu  (Rinder-)  tulipen  Talg*;  in  der 
Weise,  wie  auchGur.  mafs  Rindfleisch,  ballutschnu  mafs  Schwei- 
nefleisch, und  zwar  entw.  so,  dass  von  jenen  Wörtern  das 
erste  Adj.  (s*  S.  123.)  oder  Subst.  im  Lith.  G.  PI.  auf  ü.  0 
meschtepen  Wohlthat,  Nutzen,  Gefallen,  Güte^  mee  kerdum 
tokke  meschtepen,  ich  habe  dir  Gutes  gethan.  Tschatschepen 
das  Recht,  Gerechtig-keit,  Wahrheit;  tschatschupen  Rechts- 
gang*.  Rikkerava  tschatschupen  ich  bekomme,  behalte  Recht. 
Me  lava  tsch.  Ich  krieg-e  Recht;  tschatschepaskro  rei  (Rich- 
ter) ,  pl,  tschatschepang-ere ;  e  tschatschepaskro  -  keerister  vom 
Gerichtshause  (kommen);  tschatschopaskero  aufrichtig-,  bi- 
tschatschopaskro  ungerecht.  Adj.  0  mangepaskro  der  Bettler. 
Tschybingero  tapfer  (eig*.  widersetzlich  von  tschivaf).  Ku- 
schepaskrö  der  Schinder,  kuschcpaskre  g*reis  (Schindmähre) 
^Acc.,  vg-1.  Pchni.  kuszvalo.  Thauopaskro  Wäscher;  raue- 
paskre  jaswa  gewcinte  Thränen ;  naschepaskro  flüssig*.  Ssaue- 
paskro,  fsauopaskro  schläfrig-  von  o  fsauepen  Zipp.,  sovibeu 
der  Schlaf  Pchm.  aus  S.  swap ;  aber  i  fs.iuel  die  Ehe  von  ^ap. 
Allein  fsavepaskro  kurzweilig*,  fsamaskro  lächerlich,  von  asa~ 
▼Iben  das  Lachen  Pchnu    Rigodsworepaskro  ohne  Klug-helt. 

Puchm.  a)  Von  Verben:  asaviben  das  Lachen  S.  55.; 
baszavlben  das  Spiel;  g-ilaviben  Gesang"  S.  62.,  szulavibnas- 
k^ri  Besen,  bei  Bisch,  schulemäskri ;  also  mit  einem  erweitern- 
den V,  aus  Conj.  IV.,  wie  es  scheint.  Chaben  Essen;  piben 
der  Trunk,  das  Trinken.  Cziben  das  Bett;  s.  o.  S.  130.  we- 
^n  des  Geschlechts.  Roviben  das  Weinen;  soviben  der  Schlaf, 
sovibnastar  aus  dem  Schlafe;  bikniben  Verkauf;  vicziniben  das 
Geschrei;  pociniben  die  Bezahlung*;  vakeriben  die  Sprache; 
cziniben  Brief;  czoriben  Diebstahl;  hamziniben  das  Gähnen; 
pchucziben  Frage;  keriben  die  Arbeit,  keribnaskero  Arbeiter, 
Gesell;  aber  -i  Haue,  als  wäre  es  von  Sskr.  krit;  keliben 
Tanz,  Komödie;  kuriben  der  Krieg*;  kosziben  das  Fluchen, 
Zank.  Meriben  Tod  S.  54.;  Bisch.  merapang*re  sterblich,  PI. 
oder  -g-ro?  Mariben  Schlacht,  Schlägerei;  Bisch,  marepan- 
g^rf  pl.  Schlachtvieh.  Pekiben  s.  ob.;  siklariben  die  Lehre; 
stariben  Arrest;  pcheribnaskeri  Flinte ,  vgl.  pcherdo,  voll;  ra- 
zlpnaskeri  Bachstelze;  cidibnaskere  pl.  die  Wag'e.  Mit  pen 
jedoch,  wie  es  scheint  ausnahmsweise,  man^ipen  das  Bitten, 
eine  Bitte,  S.  19.,  43.,  und  mangipnaskeri  Gebetbudi  2.  Bett- 
lerin, —  pchurdipen  Athem. 

•  ß)  von  Adj.:  zoralipen  Festigkeit;  barvalipen  Reichthum; 
laxvakeriben  rnverschänitheit  S,  60. ,  im  Acc.  murdvalipen  Aaa 
64. 9  und  peskro  dylinipen  ihre  Thorhelt68»    Tatipen  Wärme; 


B.    Wortbildung.  139 

sznbipen  ]!>ürre.  Da^ipen  Läiig-e';  von  dhig-ö  Alter  nn  il7«9 
welches  aber  ein  dem  SL  entlehntes  Adj.  Ist,  und  nicht  Ion* 
gritudo  bedeutet;  dasselbe  gilt  von  eher'  ang'ebllch  Tiefe  =3 
choripen;  bng'ld,  bulhailo  Breite  »  buchlipen;  uczo,  pral'y 
nicht  aliitndo,  sondern:  altus,  supra.  Koripen  Blindheit;  nan-' 
g-ipen  Nacktheit;  laczipen  Güte;  czaczipen  Gerechtigkeit;  gso«* 
ripenArmuth;  szuviipen Geschwulst;  sastipen  Gesundheit  S.IO»; 
nasvällpen  Krankheit;  sapanipen  Nässe,  Morast;  uzlipen 
Schuld.  —  Mit  ben  unter  den  Adjectivalien  als  Ausnahmen: 
ucziben  Höhe,  pchuriben  Alter  und  pchariben  Schwere. 

y)   Von   Subst.:   bengipen  Hölle,   von  beng"  Teufel;    vidi, 
czikniben  das  Schmelzen,   von  cziken  Fett,    wo  nicht  verbal. 

Bisch.  a)von  Verben:  1  brewijakeri  ch'habben  Abend- 
brod  (s.  jedoch  Abendmusik  u«),  als  wäre  es  fem.,  was  doch 
sonst  nicht  der  Fall  Ist,  und  auch  Acc.  chhabbenes  Speise,  wie 
masc.  s.  anrichten,  verköstigen,  neben  chhabben  Acc.  s.  zube- 
reiten. Pallo  chaben  bellwiakro  (nach  dem  Abendessen)  Zipp. 
Nebst  biben  (Getränk,  Trinken),  wovon  bimangre  PI.?  (Kaf- 
feekanne, Porcellan),  die  einzigen  mit  ben.  —  Sonst  tschi- 
wepenn  Leben,  auch  als  Acc;  tschipenn  Bette  s.  Wochenbet- 
te, Brautbett,  Ueberzug,  Pchm.  cziben;  dschapin  Tritt;  do- 
bapenn  Bleiche,  döwepenn  Wäsche;  riwepenn  Anzug,  u  ri- 
wepenn  Kleid,  Pchm.  uripen  m.  Kleidung;  rowapenn  Geheule; 
paschopenn  Musik,  brewijakero  p.  Abendmusik,  s.  Lex.;  gä-* 
mäpenn  Liebe  (segamepenn  Vorliebe),  Wille,  W'unsch,  und  — 
kammapen  Schuld ;  patschapenn  Verdacht ,  Vertrauen ,  Zutrauen^ 
u.  putschepenn  Frage ,  Verhör,  Untersuchung  s.  vorlesen,  audh 
gerraf  patschepennes  protocolliren ,  dessen  a  wohl  in  u  umau- 
bessern;  ferdepenn  Wurf  Bisch.,  tscheverpenn  Acc.  Zipp«; 
schunepenn  Gehör;  gurepenn  Krieg;  mäkkepenn  Salbe,  vgl. 
Pflaster  makkämaskrl  (z.  Auflegen).  Stilepenn  Gefängniss;  sti- 
l^penn  Arrest,  s.  einkerkern;  glltepenn  Fessel;  piro  pikepen 
(freier  Verkauf)  Auction,  pikkämäskro  Krämer  Bisch.,  bikeni- 
paskero  Kaufmann  Zipp. ;  tschorcpenn  Dieberei.  —  Mischto  räk- 
kerpenn  (Rath),  -pennes  Acc.  s.  Rede,  reizen,  rakkerpemi 
(Rede,  s.  Antwort)  im  Acc,  Wortwechsel  Acc,  Stimme, 
Sprache,  Urtheil,  rakkerpen  tschorajannes  Gemurmel,  troi^ 
des  Adv.,  s.  lispeln,  doch  wohl  nicht  hier  als  Verbum.  D*- 
von  rakkerpaskero  Hill  Wörterbuch,  u.  rakkerpaskro  Schwä- 
tzer. —  Garepenn  Scheibe,  garepenn  Schuss,  buschkeskero 
jarepenn  Büchsenschuss ,  Bisch.  Tradcla  0  kanipaskro  der  Jär- 
ger  jagt,  karepaskeri,  auch  puschka  Flinte  ZIpp.  —  Manga- 
penn  Bitte,  s.  Urlaub;  mangemaskero  lihl  Bittschrift,  m.  maro 
Bettelbrod,  mangepaskro  Bettelmann,  mangemangre  Bettelleute 
(keine  Redupi,!).    Puchm,  mangipnaskeri  eine  Bettlerin  9,  Ge- 


140  II.  Gramm  atik« 

bctbiich.  —  Lödepcnncs  Acc.  s.  Naclitlag-er,  Quartier ,  g'^rraf 
rattlodepeuncs  übernachten;  Zipp.  Herberg-e  o  ladepen  apri  rat. 
-—  Prisscrpenn  Gebet,  s«  ob.  ii.pa;  tschinepenn  Wunde  u.s.w.^ 
8«  ob,  u,  verwunden.  Tsching-erpenn  Zwist,  Streit,  Zank.  — 
Hugchinepenn  Durchfall.  Ob  mit  hukaf  kauern,  oder  Poln.  buk 
Knall,  oder  mit  blossem  Art.  u  (o?),  s.  Puchm.  chinav.  — 
K^Uepenn  Tanz,  Spiel;  kellepangri,  als  käme  es  von  einem 
PL,  Schauspielerin,  aber  kellepaskro  Schauspieler,  Komödiant, 
anch  Tanzboden ;  erzkellepaskro  Erzspieler ,  s.  Hanswurst,  Ta- 
schenspieler. —  T^lepenn  Ziel.  Viell.  aus  dem  Niederdeut- 
schen, vgl.  Holl.  doelen  (zielen).  —  (iopöpenn  Zukunft.  Wo- 
her? Bei  Zipp.  ado  zyro,  ke  wela,  die  Zeit,  die  kommt  (zu- 
kOnftige). 

/?)    Von  Subst.     tschikkepcnn  (Sudelei)  von  einem  Snbst«? 

—  Dukkepenn  Wunde.  —  Kadepenn  (Geblüt),  aber  rattepenn 
(Dunkelheit).  Mahlepenn  CameradschaCt,  s.  Gesell;  käkepenn 
Freundschaft,  s.  Vetter,  Geschlecht.  —  maromängero  Becker, 
wohl  von  maro  (Brod),  aber  zunächst  von  einem:  Gebäck  be- 
sagenden Collectivnm?  —  gerraf  simedopennles,  s.  pfänden 
(oder  von  einem  Adj.?).  Dantepenn  Gebiss.  Sarfapenn  Wild, 
von  serfa,   frz.  cerf. 

y)  Von  Adj.,  als  z.B.  Farben:  jalopenn  Epheu,  s.  jälodo 
^ün,  dikno  jalopenn  Lauch.  —  o  schelltepenn  Dotter,  von 
schelte  gelb.  —  parrnepenn  s.  o.  —  lolopenn  Zinnober.  — 
Röndepenn  Kreis,  von  Zipp.  rundo,  rund;  engepenn  Klause 
(wohl  eig.  Enge)  u.  hillepenn  Schein  (wohl  eig.  Helle).  — 
Schilcpenn  Kälte;  tattopenn  Wärme ;  o  durepenn Gegend. —  Bä- 
ropen  Grösse,  Wuchs;  pesscpenn  Beule,  von  pesso  dick.  Pes- 
sepenn  dicht.  Ib.  ist  w^enigstens  kein  Adj.  —  Tschoriropenn 
Elend,  unzweifelhaft  als  Subst«,  vgl.  czoripen  Armuth  Pchm. 
Choropenn  Abgrund,  chorepc^nn  Tiefe.  J)iknepenn,  ein  Klei- 
nes, s.  niedlich,  u.  vgl.  Jugend;  puropender,  vom  Alter,  s. 
altersschwach.  New^penn  Neuigkeit.  Päschepenn  Spalte,  s. 
Riss,  zertheilen.  Gotschweropenn  Kunststück,  s.  verständig. 
Mischtepenn  (eig.  Gutes)  s.  Lex.:  mischekepenn  Gefahr;  nas- 
selpenn,  s.  Wassersucht,  Pest,  Seuche,  unheilbar.  Pokkole- 
penn  Hunger,  tatto  pokkelepenn  Ileisshunger.  Tulepen  Netz 
(etwa  Omentum  ?) ,  vgl.  Schmalz ,  Ohrenschmalz.  Schukker- 
penn,  Bisch.  S.  17.  Glanz,  rar,  Pracht,  Zierde.  Tschatsche- 
penn,  Verhör,  s.  zeugen,  abhören.  Penn*  u  tschatschepcnnes 
(sage  die  Wahrheit)  u.  bekennen ;  s.  Bisch.  Wahrheit ,  Recht. 
Derivata  a)  Nom.  ag.  Diirgepaskro  Wahrsager,  q.  v. 

—  gerepäskro  Gar  koch,  Koch.  —  hitschepäskro  Träger." — 
siwapaskrl  (Näherin)  von  siwawa  ich  nähe,  aber  suwiakro 
(Schneider)   von  suw  Nadel   Bisch.,  fsimaskro  Schneider,   pl. 


B.  Wortbildang.  141 

fsimang're  von  fsjben  das  Nähen  Zipp.,  aber  sivibnaskero  der 
Schuster  2.  der  Fingerhut  Pchm.  —  rakkeuiaskro  Flurschätsiy 
8.  Waclithaus.  Vg^l.  VVache,  Nachtwache.  Hindi  rakshaka  (war- 
den,  subst.)-  Kinaniaskri (?)  Prophet:  ci^.  wohl:  Erzähler;  oder 
wegen  des  End-i  Fem.  Bisch.  —  Von  chatschkerpen  (Ent- 
zündung*) Zipp.  bei  Bisch,  ch'hatscherpcoskro  Branntweinbrenner. 
Ob  auch  cifhatscherpaskeri  g'atschin  Amme,  s.  Wehmutter  (als 
wärmende  Frau,  fovens*^).  Clihatschermaskcro  saster  Brenn- 
eisen, wie  bakermaskero  saster  Brecheisen,  s.  Brennglas  a« 
s.  w. ;  chadschabas^ro  brennend  GrafT.  S.  22. ,  wabas^ro  g'e- 
hend  Ib.  u.  a.    S.  ob.  S.  132. 

ß)  Sachen,  bei  Bisch.,  wie  es  scheint,  bloss  mit  m,  als: 
dikemaskro  Spieg-el,  wie  speculum  vom  Sehen,  q.  v.  —  por- 
tamaskro  Blasrohr,  s.  Tiompete,  Posaune;  portamaskri  Fag-ot; 
portamangri  (als  pl.?)  Blasebalg-,  s.  Lunge.  —  kossamäskrin 
Kleiderbürste,  s.  Schuhbürste,  Strieg-el.  —  bari  chhamaskri 
Tafel,  s.  Tisch.  —  chliinemaskri  Abtritt;  Pchm.  chindibnan- 
g-ero  von  chiuav;  mit  eingeschobnom  d,  s.  ob.  —  jaremäskri 
Frack,  aus:  gahreaf  verstecken??  —  pollaniaskero  lihl  Ge- 
burtsbrief, Taufschein. —  sollog-ermaskeri  giisterin  Trauring-.— 
Ziemlich  ungewöhnlich  butsungemäskri  Nelkenflor,  s.  Lex.  sung. 
—  Hköllemaskerl  gatschin  Trödelfrau,  neben  liköllo  Trödel, 
Markt,  vg*!.  ob.  Bäcker.  —  pedamäskro  (Rosenkranz)  wohl  ' 
von  peda  Ding-  wegen  der  vielen  Beeren,  und  nicht  aus: 
beten. 

e)     Sog.   Genitiv« 

Einen  Genitiv  im  wahren  Sinne  des  Worts  besitzt  die 
Romsprache  so  wenig,  als  unter  den  Europäischen  Sprachen 
z»  B.  die  Magyarische,  und  unter  ihren  indischen  Lands- 
männinnen die  Mahrattische,  Penjabi,  Ilindustani.  Was 
Zippel*),  Puchmayer,  Bischoff  u.  A.  so  nennen,  ist  viel- 
mehr, wie  schon  die  Berl.  Monatsschr.  S.377.  und  Graf- 
funder  S.  22.  richtig  erkannt  haben,  ein  possessives, 
bloss  den  Genitiv  zuweilen  ersetzendes  Adj.,  das  durch  An- 
fügung von  gro  m. ,  gri  f.,  gre  pl.  an  den  Acc.  sowohl  Plur. 
als  Sing.  **)  entstehe«  —    Carey  Mahr.  Gr.  p.  15.  nr.  8.  vom 

^)  Bei  diesem  ist  einmal  zu  manuschiskro  menschlich ,  die  naire 
Bemerkung  gesetzt:  ,,Die  Adj.,  -welche  von  den  Subst.  gemacht 
werden,  sind  der  Genitiv  derselben.*^  Gerade  umgekehrt!  Es  kann 
aber  eine  Sprache,  Avie  das  Beispiel  obiger  Sprachen  überzeugend 
lehrt,  recht  Avohl  einer  eignen  Genitiv  -  F'orui  entrathen.  Auch  be- 
greift sich^  dass  fast  von  jedem  Nomen  im  Zig.  Derivata  auf  krO 
vorkommen. 

**)  Der  Sing,  hat  regelrechter  hinter  dem  harten  (dumpfen)  Zisch—    ■ 
laute  der  Cass.  obl.    die   entsprechenden  Mulä    k,  t^    dagegen  hinter 
dem  weichen  n  des  PI.  auch  die  müderen  g,  d. 


142  n.  Grammatik« 

Mahr.:  The  Gen.  is  properly  an  Adj.,  and  yaries  in  its  g'en- 
der  to  agree.with  ilie  subst.,  to  which  it  bclon^s.  It  is  for- 
med  hy  afCxing-  tschd  for  the  masc. ^  tschi  for  the  fem«, 
fscliä  for  the  neuter,  and  ischd  for  al]  ^enders.  So  z.  B. 
S*  17.  The  Gen.  m.  is  d^wätschd,  f.  dewätschi,  n.  d^- 
wdischa,  and  comm.  d^watschd  (folglich  dlvinus,  a,  um 
für:  Dei  =  Zig.  devlcskero  m.,  -keri  f.).  The  pl.  Is  fomied 
in  the  same  mannen  Vg-l.  d^wantschd,  i,  a,  d  (Deoruni), 
dem  entsprechend  im  Zig*,  devlengero  ni.,  -geri  f.  g-ebildet 
werden  müsste.  —  Im  Hindust,  nach  G.  de  Tassy,  Hudim. 
p.  33.:    On  emploie  LT  [kdj,    si  le  nom  qui  gouveme  le  ge- 

nitif  est  an  nom.  sing.;   ^T  [kl],  s11  est  k  un  cas  oblique  du 

sing.,   ou  au  plur.,    et  ^S  [ki],    s'il   est  f^m.;    on  dit  alnsi: 

m 

Ijjj  \f  Jli*{^  Je  perroquet  de  Ja  princesse  [eig.  gewisser- 
massen :    der  prinzessin  -  liehe  Papagaj] ;    ^^XjS  ^ß^\OyM  Ja 

fille  du  marchand*^  isy^^  L5^'^b  '^*  cJievaujc  du  rot  [re- 
gil  equij,  wofür  man  Zig.  relskeri  greia  sagen  könnte.  Der 
sog.  HIndust.  6.  zeigt  nun  zwar  im  Sing,  kein  s  vor  dem  k,  wie 
der  ZIg.  Possessiv-Genitiv  aus  Wörtern  männlichen  Geschlechts, 
aber  in  Uebereinstimmnng  mit  dem  Zig.  Flur,  einen  Nasal,  als : 
Sing.  ^  ^  1/  ^  (des  Hauses),  aber  Flur.  ^  ^  LT  q«>j^ 

(der  Häuser),  wie  Bisch,  kehreskero  gatscho  Hausherr,  keh- 
riskeri  gätschln  Hausfrau,  kehreskero  chhabben  Hausmannskost, 
Bw.  querescaro  (Steward,  butler),  und  vom  Flur,  bei  Harr, 
kerengro  House  keeper  (nmid,  wie  er  hinzufügt,  in  welchem 
Falle  aber  hinten  st.  o  das  fem.  i  sich  gebührte).  HIndust. 
^  \J*jk  (Gen.  s.  m.,  s.  v.  a.  anni),  vgl.  Zipp.  berschlskero  jähr- 
lich. Es  ist  hieraus  deutlich ,  dass  die  genannten  Spra- 
chen, wenn  auch  nicht  in  der  Wahl  des  Suffixes,  doch  in  der 
Art  seiner  Verwendung  bei  diesem  Genitivadj.  auffallend  zu- 
sammenstimmen; und  diese  Aehnllchkeit  erstreckt  sich  dann 
noch  welter  auf  die  vocallsche  Genus  -  und  Numeralbezeich- 
nung, welche  ged.'^chtem  SuiT.  hinten  beigegeben  M^orden.  Letz- 
teres sehr  natürlich,  da  sowohl  Im  Hindust,  als  Im  Mahr,  und 
Zig.  *)  das  Adj.  vor  dem  Subst.  elg.  keine  casuellc  Abbeu- 
gnng  erhält  (s.  u,  Adj.),  jener  vermeintliche  Genitiv  aber  in 
Allem  adjectivischen  Charakter  behauptet.  „Die  Fossessiva, 
sagt  Bisch.  S.  15. ,  bleiben  in  den  Casus  unverändert  ,^^  well 
das  Nennwort  schon   hinlängliche  Casuszeichen  am  Ende  foe- 


**)  Auch  z.  B.  im  Ungar,  nlciit. 


B.  Wortbildung.  143 

kommt,  meint  Zipp.  So  entspricht  also  dem  Schinsse  des  Hin- 
dust, kü,  ki,  kl  (Zig-,  kro  N.ni.;  kre  vor  Cass.  ol)I.  \u  PL,  jedoch 
Fem.  vor  Cass.  obl.  kra;  Nom.  Fem.  kri),  z.  B.  das  Adj. 
atschtschä  (bonus),  «itschtsclil  (einmal  Plur.  boni  im  N.,  und 
zweitens  vor  allen  Casus  obl.  m.  der  beiden  Zahlen,  z.  B« 
N.  atschtsclii  bit1  g>ute  Söhne,  im  D.  atschtschi  bii'i  kü  einen 
guten  Sohne,  atschtschi  bit'ün  kü  |i;'uten  Söhnen);  im  Fem. 
atschtschi  bit'i  eine  g-ute  Tochter,  atschtschi  bitlyan  g-ute 
Töchter.  Zig.  «aber  sagt  man  z.  B.  leskro  pchral  sein  Bruder, 
leskre  pchraleste  seinem  Bruder,  PI.  leskre  pchrala  seine  Brü- 
der; im  Fem.  leskri  pchen  ?eine  Schwester,  leskre  pchena 
seine  Schwestern,  vor  den  Cass.  obl.  f.  aber  zufolge  Pchm. 
S.  24.  a:  leskra  pcheriatc  seiner  Schwester  Dat.,  was  eben 
80  vom  Adj.  g-iit.  Als  Subst.  lassen  die  Mahr.  Adj.  nach 
Carey  S.  34.  eine  besondere  Flexion  zu.  Eben  dies  g-ilt  von 
^gegenwärtigen  Zig.  Adj.,  ja  diese  lassen  sog^ar  in  eini^n 
Fällen  bemerkenswerther  Weise  eine  abermalige  Wiederho- 
lung- desselben  SuO*.,  behufs  einer  neuen  Derivation,  zu.  So 
nicht  bloss  von  den  Possessivpronominen  mro,  mri  (meus,  mea) 
11.  s.  w.  die  angeblichen  Gen.  mreskero,  f.  mrakero  u.  s.  w. 
Pchm.  S.  25.,  sondern  auch  curomangreing-ro  barder  (militam 
summus)  Oberst.  Rtw.  —  WehschengSreng^ro  g-öwa  (venato- 
rum,  eig".  der  Waldmänner,  res)  Jägerei,  neben  wehschesfaro 
(venator)  aus  wehsch  (silva);  chareskreskero  parr  Mühlstein. 
Bisch.  —  Schello  zerdepangereskero  (Sielenstrang*)  s.  ob.,  und 
von  pettalin^ero  (Schmidt),  tschatschepaskro  (Richter)  Gen. 
auf  -  reskero ,  wie  pandiakereskero  von  pandjakro  (Amtmann) 
nach  Zipp. 

Besitz  ist  stets  ein  zwischen  Person  (Besitzer)  nnd 
Sache  (Besitzthum)  obschwebendes  Verhältniss,  und  mithin 
nach  der  doppelten  Richtung*  hin  einer,  g-enerisch  -  nume- 
ralen,  und,  beim  Pron.,  auch  personalen  (Pers.  1.  2.  ä) 
Unterscheidung-  sowohl  der  Person  als  Sache  nicht  allein  fähi^, 
sondern  auch  bedürftig-  *").  Man  vg-1.  später  die  Pron.  Pops» 
und,  beispielshalber,  kaskero  Pchm.  u.  kohneskro  (w^em  g-e- 
hörig-,  Lat.  Poss.  cujus,  a,  um)  Zipp.;  Graif.  S.  23.  koles»- 
gro,  i  sein,  seine,  PL  kolesg-re;    kolag-ro,  i  ihr,  ihre,  PI.  ko- 


*)  Mehrere  meiner  Vorganger  scheinen  zu  glauben,  als  müssten 
sie  den  Schlussvocal  mit  dem  Num.  oder  Genus  des  Besitzers  con— ' 
gruent  setzen.  Z.  ß.  Bisrh.  S.  16.  nianuscli^skei-o  des  Menschen,  aber 
manusch^nger/  der  Menschen,  während  ersleres  auf  ern  Fem.  bezogen 
-keri,  lelzteres  einem  Masc.  beigegeben,  regelrecht  nur  -  gero  lau- 
ten dürfte.  Die  Verworrenheil  rührt  daher,  dass  man  sich  von  der, 
mit  der  Muttermilch  eingesogenen  Vorstellung  Tom  abendländischen 
Genitive  nicht  loszumachen  yerstand. 


144  IL  Grammatik. 

•hgre;  und  kolengro,  i  ihr^  Ihre  (von  Mehreren),  PI.  kolen^e. 
Auch  Zipp.  leskero  dad^  leskeri  dei  (ejus,  sc.  viri,  pater, 
maier),  lakero  dad  (ejus,  sc.  fem.,  patcr);  leng'cro  dad  (eoruniy 
earuni  pater),  leng'eri  dei  (eoruin  niater)  u.  s^  w.  lieg'cl  ist 
nun,  dass  Derivata  dieser  Art,  in  so  fern  sie  von  Wörtern 
im  Sin^.  masc.  stammen,  s-kero,  s-kro,  s-g-ro  {gew. 
mit  e  vor  s),  wo  aher  Ton  solchen  im  Sing-,  fem.,  a-kero, 
a-kro,a-gro  zeigen;  während  solche,  Pluralformen  ent- 
stammende Adj.  gemeinschaftlich  vor  der  Gutt.  en  enthalten: 
en  -  gero  ni.,  i  f.,  e  pl«  Vielleicht  verleitet  durch  den  allerdings 
sonderbaren  Mangel  der  sonst  so  üblichen  Form  auf  eskero 
bei  ihm,  hat  sich  Ilarriot  zu  der  völlig-  irrigen 'Behauptung* 
fortreissen  lassen:  Fellow  (man)  Engro;  a  person,  man,  or 
fliing;  used  as  an  affix  to  other  words,  as^'Ber-eng-ro 
(Sailor);  gri-engro  (Horse-soldier;  ganz  falsch  p.  555. 
dasselbe  W.  Soldier*s  horse  tibersetzt,  also  mit  ähnlicher  ver- 
kehrter Umdrehung'  als  Fürstenthum,  s.  uns  S.  70.).  Vgl. 
Pchnu  grasteng^ro  (ein  Pferdemarkt),  bei  welchem  eine  Her- 
leitung vom  Sing,  vollkommen  lächerlich  wäre  (kein  Markt 
von  einem  Pferde!);  Rtw.  gringiball  Pferdehaar,  wohl  mit 
Verlust  eines  r  hinter  dem  zweiten  g*.  Daher  kommt  denn 
auch  bei  Harr,  die  schlechterdings  zu  missbilligende  Zerlegung 
solcher  Wörter,  indem  der  Trennungsstrich  rechtmässig  nur 
unmittelbar  vor  gro  stände.  Im  Sanskr.  ist  die  Aufnahme  von 
Casus,  als  erstes  Glied,  in  Compp.  gewöhnlich  genug,  und 
somit  auch  hier  gerechtfertigt,  wo  sich  an  den  Acc.  Sing*,  m. 
u.  fem.,  sowie  PL  jenes,  unzweifelhaft  dem  Sskr.  -  kara  (mil- 
chend), Pers.  -g'er,  Lat.  z.  B.  ludiccr  oder  -crus?  entspre- 
chende Suff,  gro  heftet.  So  hat  das  Hindi  eine  Menge  der- 
artiger Bildungen  zur  Bezeichnung  von  Professionisten, 
als  ^ilpakära  (workman),  rathakara  (wheel  -  wright) ,  pat'akära 
(weaver),  ghad'ikäraka  (watchmaker),  lipikära,  g'ranthakilra, 
granthakartta  (writer),  swam'akara,  gekürzt  sonara  (gold- 
smith),  lohära'^)  (smith)  u.  s.  w.  Nicht  anders  im  Zig.,  s.u. 

Zuweilen  haben  auch  Fem.  entweder  aus  blossem  Irr- 
thum,  oder  weil  man  sie  vielmehr  wirklich  als  Masc.  auffasste^ 
B.  B.  parnemoskro  weissmündig-,  von  muj  f.  Pchm.  s.  u.,  der 
Reg'el  entgegen,  m  eiche  nur  Masc.  im  Sing*,  ein  s  g'önnt,  den- 
noch diesen  Zischlaut  (vgl.  S.  113.  114.)  in  Ableitungen  von 
ihnen  eingeführt,  z.  B.  Bisch,  kangrinäskero  waletto  Kirchner, 
neben  kangrinakero  tomo  Kirchthurm,  und,  ohne  n,  kang'eria- 


*)  Etwa  daher  auch  die  Bengal.  Gen.  auf  ^r,  z.  I).  g'on^r.  (ho- 
minis), die  sonst  freilich  auch  an  den  Nom.  Flur. :  g'on^rä  ^honiines) 
u.  ,•.  w.  erinnern  ? 


B.  Wortbildaog.  145 

k^rd  tann  Altartticli;  ratteskero  Bisch.,  aber  ratslakro  (noctar* 
nus)  Zipp«,  jahkeskero  parr  Fenervstein  Bisciu,  s.  Graff.  S.  23.; 
meneskero  Klimmet,  von  men  f.  Pchm.,  wie  auch  im  Abi.  ch'ha« 
maskriester  Bisch,  u.  abblasen.  —  Wichtig-er  ist  oftmals  die 
Walil  zwischen  den  Sing-nlar-  und  Plural -Derivaten.  Z.B, 
jenes:  foroskeri  Städterin,  aber  dies:  ^aven^eri  Dörflerin- 
Pchm.  S.  71.,  von  zwei  Mäusen,  vielleicht  im  Gefühl,  dass 
auf  eine  Stadt  mehrere  Dörfer  kommen.  Es  Ist  zuvörderst 
einleuchtend,  dass,  mit  Ausnahme  von  Eins  und  der  Ordin.^ 
also  jekeskro  (unius  viri),  duiteskero  lav  (secundi  dictum)  Zipp», 
sämmtliche  Herleltung'en  von ,  z.  B.  panxen^cro ,  eftan^ero, 
biszen^ero  (ein  Fünfer,  Siebener,  Zwanzig^er)  Pchm.,  oder  Zu- 
sammensetzungen mit  Card.,  z.  B.  trynfachingero  schnuro  eine 
dreifache  Schnur,  trynekking-ero  dreieckig-,  schtaarekkin^ero 
mochtin  eine  viereckige  Dose  Zipp.,  ein  Plurale  erfordern. 
—  Auch  ist  In  anderen  Fällen  die  Wahl  nicht  g-l eichgültig', 
wenn  gleich  man  mit  ihr  es  nicht  immer  streng  nimmt.  So 
wirci.  umgekehrt  von  Abstr.  meistens  nur  das  Singulare 
zum  Vorschein  kommen,  als  :  Zipp.  cholinjakro  zornig,  ärger- 
lich, empfindlich,  verdriesslich ,  baro  cholinjakro  unversöhnlich, 
patuvakro  höflich,  bidoschakro  unschuldig,  döschjakro  schäd- 
lich, nachtheilig,  duchakro  geistlich,  alle  mit  fem.  Vorder- 
gliede,  aber  masc.  bjaveskri  rachemni  ein  hochzeitlich  Kleid, 
Fl.  grechingero  sündhaft,  lasterhaft.  Puchm,  kerlbnaskero  Ar- 
beiter. Ferner  Beisp.  mit  doppeltem  Plur. ,  wie  mangeman- 
gre  (Bettelleute)  Bisch,  u.  s.  w.  s.  ob.  —  Wo  ein  Körper- 
glied bloss  einfach  vorhanden,  pflegt  auch  das  Adj.  in  der 
Regel  nur  ein  Singulare,  im  entgegengesetzten  Falle  ein  Plur. 
zu  sein.  Beispiele:  Zipp.  stumpnakeskro  stumpfnasig,  bange- 
dummeskero  [ krummrückig J  bucklig;  Puchm.  kalenakheskero 
schwarznasig,  bangeszereskero  krummköpfig,  bipereskero  ohne 
Bauch;  dagegen  pärnebalengero  weisshaarig,  pärne-  u.  käle- 
dandengero  (weiss-,  schwarzzähnig) ,  kaiejakhengero  schwarz- 
äugig, wie  Zipp.  jakkingero  sehend,  Rtw.  Beltr.  bijakkingro 
blind ,  allein  doch  Puchm.  bijakhakero  ohne  Augen ,  bikanes- 
kero  ohne  Ohren,  gleichsam  als  werde  mit  Negirung  des  ei- 
nen dieser  Zwillingspaare  auch  das  Vorhandensein  keines  der 
beiden  gesetzt;  denn  sonst  heisst  es  biangusztengero  ohne 
Finger,  u.  s.  f.  Jedoch  bei  Bisch,  auch  ganneskro  Ohrring* 
(kanengro  Hase,  Harr.),  was,  insofern  Ein  Ring  nur  Einem 
Ohre  angehört,  nicht  unrichtig  ist,  sogar  wasteskero  tscharo 
Uandbecken,  wohl  zu  getreu  nach  dem  Deutschen.  Latsho- 
seskro  s.  ob.  S.  70.  Mre  wastiengri  butin  meiner  Hände  Ar- 
beit, aber  auch  sheringre  love  Kopfgeld,  weil  es  nicht  bloss 
von  einem  Kopfe  erhoben  wird.  Rtw.,  neben  u  shereskro  der 

10 


\   . 


146  n«   Grammatik. 

Böden  (zu  Hftnpten)  Bkich«,  xmi  dem  nicht  sehr  correcten  sehe- 
Teskri  platza  (Schädelsiätte)  LG.;  menin^ro,  weil  er  an  meh- 
rere-Hälse  zn  gehen  hat,  der  Renker.  Rtw.  Beitr»  —  Balepaskro 
(himmlisGli)  Zipp.  natürlich  bloss  als  Singulare,  und  eben  so 
unter  monotheistischen  Völkern  devleskero  (divinus)  s.  Lex«  — 
Von  Yerwandtschaftsnamen:  Graff.  S.  22.  Rom,  Acc. 
romes,  Adj.  romesgro  männlich,  wie  rommeskro  Zipp.;  ronini, 
Acc  romnia ,  Adj.  romniagro  weiblich ,  wie ,  mit  weiblicher  En- 
dung, romniakri  Zipp.  Femer  vom  Acc.  pl.  romengro,  1,  e, 
Ton  Männern  herrührend,  wie  dadingero  väterlich  Zipp.;  und 
von  romnien:  romniengro,  1,  e  von  ^Weibern  herrührend.  — 
Zipp«  mre  penjakri ,  praleskri  kangli  (meiner  Schwester ,  mei- 
nes Bruders  Kamm);  mre  romniakro  maaro^  dschiben,  tschov- 
kerpen,  schwogaris  (meiner  Frau  Brot,  Leben,  Hexerei,  Schwa- 
ger), mre  romniakri,  penjakri  tschei  (meiner  Frau,  oder  Schwester, 
Xochter^.    Mro  [meus,  ob:   mre,  meae?J  romniakro  prahl  des 

I meines f]   Weibes   Bruder;    mre  romeskro  prahl    des  Mannes 
Iruder;   dahdeskro  prahl  Vatersbruder;  prahleskri  romni  Bru- 
dersweib ;     prahleskro    tschawo,    -kri  tschei    (Bruders   Sohn, 
Tochter),  tschaweskro  tschawo ,  -kr!  tschei  (Enkel,  in).   Dop- 
pelter PI.  prahlingeri,   penjingeri  tschawl   (Bruder  r-,  Schwe- ^ 
sterkinder).    Bisch,  dadeskiro,   dajakSro  pral   (Vaters-,  Mut-* 
ter- Bruder)  Oheim;  brahleskero,  pehnjakero  tschawo  (Bruder-, 
Schwester -Kind)  Neffe,     und    prahleskeri    tschai,    pehnjak^ri 
tschei,   Nichte;    romjakero   brahl   Frauenbruder;    tschawengere 
tschawe  (Kindee^kind ,   aber  PL);     tschakero  tschawo  (Enkel), 
^keri  tschari  (Enkelin)  kann  etymologisch  nur:  filiae  lilius,  fi- 
liola  heissen,  —  Rtw.  tschakrorum  [Tochtermann]  Eidam ;  pen- 
ga  kro tschawo  (falsch   abgetheilt,   und  irrig  Enkel  übersetzt, 
da  es  vielmehr  nur  Schwestersohn  bezeichnen  kann).     Schon  ' 
yerbessert  bei   Puchm.  S.  51.,   Gralf.  S.  56.    die  von   Grellro« 
8.  295.  aus  den  Rtw.  Beitr.  aufgenommenen  Dades  kruppraal, 
dades  kripeen   (Vaters  Bruder,  Schwester),    wie   auch  dades 
-krutem  (Vaterland).    Tschawes.     Krohshavvo  (sehr,  tschawes- 
kro tshavvof   Sohneskind),    und  richtig  tshakro  tshavo  Toch- 
tersohn,  tsakri  tshai  Tochterkind.     Shwigarizakri  te  siifftsha- 
farl (socrus  et  pri vignae  imC).  —  Kleidungsstücker  trupes- 
faro  Schnürleibchen,  Weste,  Kamisol Bisch.;  meniakro  diklo  Hals- 
tuch Zipp. ,  nakeskero  d«  Schnupftuch  Bisch,  u.  Zipp. ,  moskero 
diklo  (wie  It.  fazzoletto  von  facies)  Zipp.     Allein  Doppelplur. 
herrjengre  Gamaschen  Bisch. ;    wastingeri  Zipp.  und  wastaen- 
gri  Wldh.  Handschuhe;    tschangingeri  Schürze  Zipp.;  pahsch- 
peringre    (Pantoffeln ,    vgl.    Halbstiefel ) ,    musiengro    Jacke 
Bisch.,  von  den  beiden  Beinen,  Händen,  Knieen,  Füssen,  Aer- 
meln.  -^Gewerb  treibende  erhalten  je  nach  der  Natur  des 


B.  WortbUdimg.  147 

Gewerbes  bald  Sing'ularia  bald  Pluralia  zur  Bezeichnung*:  mit- 
unter jedoch  nicht  g-erade  mit  allzu  streng'cr  Genauig^keit,  und 
man  wundere  sich  darüber  nicht,  da  sich  dem  Aehnliches  z.B. 
auch  in  Deutschen  Conipp.  als  Bürstonhinder,  Kleidermacher 
(PK  Bürsten,  Kleider)  und  doch  z.B.  Kammmacher,  Wurstma- 
cher (vom  Sing".),  Gänsehirt,  Zleg^enhirt,  neben  Kuh-,  Schaf- 
hirt dg-l.  wahrnehmen  lässt.  Sehr  richtig*  z-  B.  Bisch,  mule- 
reng-ero  g-adscho  Todteng-räber,  i  mulering-eri  pcda  Bahre,  aber, 
weil  bloss  auf  Einen  ausg-estellt,  mulcreskero  lihl  Todtenschein. 
Ferner  matsching'ero  g-atscho,  Zipp.  maczenjero  Fischer,  aber 
sonderbar  Puchm.  mäczeskero.  —  Vom  Schniiedehandwerk,  das 
-die  Zig*,  sehr  häufig'  betreiben,  ausser  kovalus  (Poln.),  hart'a's 
(Ng'r.),  iusmitö,  chlpaloBw.,  schmjdus  (Deutsch)  Zipp.,  noch  viele 
Ausdrücke:  tschurengero  g'atscho  31esserschniidt,  graflnieng-ro 
Nag'clschmidt ,  pettaläng-ro  Hufschmied,  Schmied  Bisch. ,  petta- 
ling-ero.  Gen.  reskero,  PU  re  Schmidt  Zipp.,  und  eben  so  sa- 
string'hero(forgeron)  Kog-.,  vom  Pl.sastera  (d.h.  wohl:  jedes  ei- 
serne Geräth)  und  nicht  von  saster  (Eisen)  Puchm.  —  Verdang-ero 
WagTicr ,  vod*eng-ero  Riemer,  chölovengero  Ilosenmacher, 
kang'leng'cro  Kammmacher,  charcng'ero  Schwertfeg'er ,  pirang-ero 
Töpfer  u.a.  Puchm.,  dagegen  bei  Zipp.  zweimal:  „pjrjingero 
[dies  ausg^estrichen] ,  o  pyriakro  der  Töpfer,  PI.  pyring^ere," 
aber  doch  auch  tyrachin^ero  schon  im  Sing*.,  und  but  tyra- 
chingeri,  Rtw.  tirichg'ing'ro  Schuster;  Bisch,  g-atteng'ro  Schee- 
renschleifer ;  puhsieng'ro,  pahleng-ro,  papijeng-ro  (Ziegren-, 
Schweine-,  Gänsehirt)  S.  58.,  baucoring^ro  (a  shepherd)  Bry. 
Dag-eg-en  suwiakro  Schneider  (also  hier:  mit  der  Nadel  arbei- 
tend, und  nicht:  Nadler)  Bisch.;  wehscheskro  s.  ob.  Zipp., 
wesheskro  Jäg-er,  weshiskro  Förster;  jareskro  Müller  Rtw., 
aber  Puchm.  jareng'ero  Mehlhändler;  Bisch,  tschammerdeskero 
chareskro  Papiermühle,  trotz  chareskro  gatscho  Müller,  jah- 
reskero  ch'habben,  wie  tutheskero  eh.  (Mehl-,  Milchbrei),  tu- 
theskero  panin  (Molken),  maseskeri  summin  (Fleischsuppe), 
Bw.  maasquero  m.  (Shambles,  public  market -place),  aber  ma- 
senquere  f.  (Meat,  flesh)  und  maasens^oro  (mit  o  vor  r;  Car- 
nicero).  Bisch,  masengro  Fleischer,  Schlächter,  Metzg-er,  Zipp. 
mafsingero,  Rtw. masseng-ro  Fleischer,  Pchm. masengero ,  Harr, 
masengro  (Butcher,  s.  auch  meat -man),  folglich  einstimmig* 
als  Plurale,  wahrscheinlich  der  verschiedenen  Fleischarten  we- 
gen. —  Pchm.  hart'askeri  Schmiedin,  wie  narodoskeri  Freun- 
din, als  eine  Art  Motion  aus  hart'as,  narodos> 

Harr,  levenangro  (Brewer,  beer -man),  Pchm.  lovineskero 
V.  einem  Fem.;  chähengro  (shoe-maker)  etwa  mit  Verlust  von  r, 
vgl. Pchm.  cirachengero  u.  Lex.;  kashtengro,  wie  Sskr.  tshheda- 
kara  (Wood-cutter),    Pchm.    kaszteskero  Zimmermann,    -r!  f. 

10* 


148  IL  Grammatik. 

Schanfely  Biscli.  ^aschtcD^Sro  gAwa  Holzwerk,  Rtw.  kashtes* 
kro  Corporal,  wc^cn  seines  Stockes.  —  yag'engro  (Gnn,  mus« 
ket  or  fire-arms),  yag-engri  (Canon,  eig*.  Fire-thing'),  Brj. 
yaccogaree  (An  arrow  or  any  thing"  niissive),  Irv.  p.  55- 
ja^euguree  (anv  insirnnieni  connected  with  fire),  und  Kog*. 
yog'^ramangri  (fusil),  das  also  von  einem  Ahstr.  auf  benaus- 
g'ehen  muss,  wohl  schwerlich  zndaykarie,  Ichschiesse;  Zipp* 
Jaagakro  schtetto  Feuer -Hecrd  (Stätte),  Gralf.  S.23.  jäkia^^ 
gTO  feurig,  Bisch.  jahk^sLero  parr  (wie  von  einem  ni. ,  s.  o.). 
Periascoro,  penaquero  Brcindtewein,  Span,  agu'-ardiente,  also 
wohl  aus  pani  (agua)  und  jaquero  (Feuer);  das  s  in  der  er- 
sten Form  entw.  liieher  g'ehörig',  oder,  zugleich  mit  e,  wegen 
penasco  (Felsen)  gewählt,  so  dass  alsio  auch  wieder  scherz- 
haft an  den  Feuerstein  erinnert  werden  sollte.  Diebesspr. 
pena  (Brandy)  iL  150.  —  Mutengri  (d.  1.  nach  Harr,  aqua 
micta,  mithin  von  mütera  pl.)  Thee;  verängri  (Faggot)  zw. 
Ursprungs,   und  pabengro  s.  u. 

B  w.  Als  Plurale  ob.  niaasengoro.  Sonst  z.  B.  poresca- 
rö  (Governor  of  a  town,  Sskr.  puri),  wie  Rtw.  caweskro 
Amtmann,  von  gav  Dorf;  pondesquero  (PontiTice,  cabo),  wie 
mir  scheint,  eine  Umbildung  aus  dem  Span.  Worte,  welches 
eig.  Brückenbauer,  wo  nicht  Brückenopferer  nach  einem  alten 
Römischen  Gebrauche  bezeichnet,  s«  Voss.  Etjmol.  ed.  1662. 
p.  400.  Wirklich  entspricht  -quero  dem  Lat.  -fex'  in  der 
Bedeutung,  und  wahrscheinlich  nur,  Indem  man  den  Sinn  des 
ersten  Gliedes  (pons,  Span,  puentc)  nicht  mehr  fühlte,  blieb 
derselbe,  mit  Ausnahme  des  d,  un verwandelt.  Plätesquero 
(Court.  Pätio),  wohl  wegen  der  Lautähnlichkeit  des  Span, 
patio  mit  plato  scherzhaft  aus  diesem  gemacht.  —  Probosquero 
(Pregonc^ro) ;  viell.  mit  ähnlichem  Anfange  als  das  Span.  Wort 
und  dann  mit  einem,  allein  des  Span.  Worts  wegen  b  für  m 
seigenden  Deriv.  aus  mui  (Boca),  vgl.  baremoskro  Rtw«, 
Prahler,   Grossmaul  s.  S.  70. 

Bry.  hat  einige,  jedoch  zum  Theil  unsichere  Beispiele, 
nämlich  baucoringro  s.  ob. ;  givengro  (harvest) ;  congrogre  (et- 
wa das  erste  g  st.  d?  Sulphur);  bringeree  ( A  waistcoat,  wohl 
von  bar,  Bosom,  Harr.  vgl.  ob.  Kleidungsstücke,  und  g  nicht 
Engl.,  sondern  wie  Deutsches  g  auszusprechen).  —  ilieher 
wohl  lesco,  thee  (soul),  vermuthlich,  nach  Ausstoss  des  r,  = 
leskro  dsl  sein  Herz,  ohne  Komma.  —  Covascorook  (laurel^, 
vgl.  Rtw.  kjrjisfackro  ruck  (Kirschbaum).  —  Tophis,  con  (a 
chimney)  verm.  Ein  Wort  aus  tooph  (smoke),  vgl.  thuvesko 
(wohl  bloss  zufällig  ohne'r)  <als  Gen.  von  thu  Rauch  Zipp«; 
das  n  etwa  Acc.  sg.  —  Crellis  escochare  (a  palace);  da  im 
Liefl.  Zig.   tscheer   Haus    angegeben   wird,    wohl    crellisesco 


B.   Wortbildung.  140 

cliarc  (rcg^fa  doinns).  —  Posonifso,  grec  (a  spur),  worin  viel- 
leicht zwei  znsanimeng'eliörjg'C  Wörter,  Eng-L  gree  Tritt,  mit 
einem  Possessiv -Dcriv.  aus  einem  Abstr.  von  pchosavav,  ich 
steche,  zu  suchen.  Es  niüsste  dann  iso  st.  isco  =  -eskro 
stehen;  ist  aber  das  Ganze  ein  cinzig;cs  Wort,  so  wäre  grec 
als  Suff,  zu  betrachten.  —  Yocne  coenue  (Eye-brows),  s« 
Lex.  pchuw'jae,  ist  dunkel,  und  auch  nicht  sicher,  ob  etwa 
ein  AdJ.,  wie  Zipp.  jakkingero,  seilend,  s.  ob,  darin  ver- 
steckt )ie«:e. 

Licfl.  Zig.  maarsko  bau  (Back-,  eig.  Brot -Ofen), 
kwaämos  balwaäkkia  Windmühle;  und  viell.  kaaktski  wen^ 
(Leinwand;  das  zweite  ist  Webe,  Gewebe,  s.  Lex.  kaszt), 
mithin  auch  ohne  r,  was  aber  gewiss  blosse  Ungenauigkeit 
der  Mundart  oder  de^  Sammlers»  —  Bw.  Debles  -  chinday 
(Madre  de  Diös)  hat  entweder  gar  den  Gen.  des  ersten  Wor- 
tes zu  blossem  s  einschrumplen  lassen,  oder  dieser  Buchstab 
ist  Nachbildung  des  Span.  Dios  aus  Zig.  Devel,  dem  sonst 
übrigens  das  s  mangelt. 

RtM\,  ausser  melireren  schon  angeführten,  pubiackroh 
gajo  (vom  f.  pchuv)  Ackersmann ;  kachmiakriack  Hühnerauge 
[sehr,  n  st.  m];  baleskrebal  [SchweinehaarJ  Borsten;  zcfniakro 
(Alter  nr.  144.  tsefinäkro)  Fisch  |Hg.  squamiger];  gosgro  klug* 
=  Zipp.  godjakro,  godswaro;  pireskro  Häscher;  bijakkingro 
blind  (vom  Fem.  jakh);  latshiia  Wingro  (sehr,  latshilawingro), 
s.  Lex.,  u.  gibescropos  (Aehre)  ob.  S.  70« 

Zipp.,  in  grosserer  Annäherung  an  den  Gen.,  wenn 
man  will,  z.  B.  Paniaskero  (a  st.  e  in  einem  masc.  auffallend; 
Pchm.  paneskero  Wasser-;  Bw.  paniscara  f.  Wassermelone) 
te  puhvakro  rei  des  Wassers  und  der  Erde  Herr.  1  reiskerl 
dei  die  Mutter  des  Herrn,  reiskeri  raklc  des  Herrn  Knaben, 
e  rengeri  rakle  der  Herren  Schüler  (sie);  dagegen,  wie  es 
scheint,  schon  der  Stellung  nach  die  wahre  Natur  der  Form 
verkennend,  a.  e.  a.  0.:  Dei  reiskei»  die  Mutter  des  Herrn, 
wo  noch  die  Congruenz  richtig,  aber  auch  diese  falsch  in 
Rakle  reiskero,  was  -ker^  lauten  müsste«  —  Kohnoskri  hi 
adda  bilda?  Wessen  [wem  gehörig]  Bild  ist  das?  A  hi  mre 
kakeskeri,  Rateskeri ,  es  ist  meines  Vetters,  des  Raths,  sei- 
nes. 31e  verwundervava  man  perdal  schukkerpen  ada  waalin- 
jcskro  Ich  verwundere  mich  über  die  Sauberkeit  dieses  Spie- 
geiglai^es.  31rc  schwakke  (jeder;  daher  das  folg.  Wort  ein 
Sing.)  divesfeskri  butin,  meine  tägliche  Arbeit.  Gill  shaare 
nianuschengere  jakka  (vor  Aller  Augen,  zur  Bezeichnung  von: 
publice),  vgl.  Pchm.  narodoskeri  savorc  miszengeri  Freundin 
aller  Mäuse  S.  62.,  und  bibacht  (fem.)  ole  czorengero  [»?], 
das- Unglück  jener  Armen  (pauperum).  S.  67.  —    Bisch.:  u 


150  n«    prammatik. 

goUa  gatscheskero  gowa  (jenes  -  Mannes  Sache)  s.  anspflän-^ 
den;  ch'hatscherieskero  ischomoni  (Brandtweins  etws^).  — 
Frenkel:  Kleophaseskri  romni  (Kleophas  Weib),  wie  jek  dis- 
leskri  kröne  eine  Dornen-  (eig.  Distel-) Krone.  Caipbas 
Scbwäber  übersetzt  durch  i  Caipbas  pennjakkr*  Rom  (Scbwe- 
Btermann),  wo  höchstens  das  i  vor  Caipbas  dessen  oblique 
Natur  andeutet«  Hai  tu  i  biboldengero  Künnug'o?  Bist  du 
der  Juden  König?  Pirrjakrobub  elg*.  Topf- Acker,  was,  um 
Töpfersacker  zu  bedeuten,  das  Adj.-Suff.  noch  einmal  hätte 
setzen  müssen  s«  o.;  i  pirrjeng-ro  (gadscbo  ausgestrichen)  akker 
(IdO^  ratteskrolowi  (Blutgeld),  rateskro  pub  (Blutacker),  ratteskre 
troppe  (Blutstropfen) ,  dschateskri  dumba  (Oelberg).  Toi  dran, 
von  alleweile  wela  (Darum,  von  nun  [allewcilej  an  wird  sein) 
tschaweskro  tschawo  (des  3Ienscben  [vielm.  des  Sohnes  oder 
Kindes!]  Sohn)  peschto  (sitzend)  pasch'  tschAtscho  wasto  (zur 
rechten  Hand)  soorlo  Dewies.  Das  letzte  bedeutet  nicht:  der 
Kraft  Gottes;  denn  das  erste  Wort  ist  Adj.,  und  das  zweite 
sonst  Acc.  sg.  (Deum),  aber  hier  wohl  versehen  mit  deut- 
scher Genitivendung,  wie  j eck  tschai  Arons  Luc. 1. 5.  u. sonst, 
weil  man  mit  dem  im  Zig«  mangelnden  Gen.  ins  Gedränge  kam« 
Dair  pendenn-le  hailauter  (Da  sprachen  sie  alle):  Hai  tu  cann' 
0  tschawo  Depleskero?  Bist  du  denn  der  Sohn  Gottes,  eig. 
der  göttliche?  —  Vgl.  noch  im  Pendschabi  (Carey  p.  20.  21. 
nr.  27  —  29.)  den  zweigeschlechtigen  Gen.,  und  p.  22.  nr.  3 
^—5.  u.  7  —  8.  die  eben  so  sich  gestaltenden  Adj.  Sogar  das 
plnrale,  und  auch  hier  von  Carey  für  plural  gehaltene  r^, 
welches  sowohl  masc.  Adj.,  als  die  sog.  Gen.  vor  Subst.  in  einem  ' 
obliquen  Cas.  Sing,  am  Ende  empfangen,  stellt  sich  in  Ue- 
bereinstimmung  mit  dem  Zig.  -e  der  Adj.  und  Gen.  im  PI. 
und  vor  masc.  Cass.  obl.,  wie  bare  manusza  (niagni  viri  PL), 
bire  manuszeskero  (als  Gen.  sg.),  und  leskre  pchrala  (ejus  fra- 
tres),  leskre  pchraleskero  (seines  Bruders)  u.  s.  w. 

lieber  die  Beibehaltung  des  vor  s  vorhcrgelicuden  Vocals  von 
Wörtern  auf  u  s ,  o  s ,  i  s  s.  S.  107.  Vgl.  z.  B.  Zipp.  tropposkero 
leiblich,  fleischicht;  auch  im  Dat.  paggoske  mrasijas,  es  ist  zu 
Eis  gefroren.  —  Das  j  wird  in  den  Cass.  obl.  manchmal  aus- 
gelassen nach  Puchm,  S.  20. ,  wie  z.  B.  raj ,  D.  raske ;  muj 
hat  D.  moske.  Nach  Zippeis  Bemerkung  machen  die  Masc. 
in  ai  und  ei  den  Gen.  verschieden  mit  Beibehaltung  oder  Weg- 
werfung des  End-i;  jedoch  werden  von  ihm  auch  derartige 
Fem.  angegeben«  So  Masc.  rci,  pl.  reia.  N.  o  rei,  G.  reis- 
kero,  raskero.  D.  reiste,  raste;  relske  und  raske  für  den 
Herrn  (Raieske  s«  Bisch«  u.  achten,  raieste  u.  anlachen,  ra^jes- 
kero  n.  Amthaus).  Acc.  reis,  ras,  z.  B,  dsha  ko  baro  ras  geh 
aum-  grossen  Herrn  (wo  sonst  der  Nom«    zu  stehen  pflegt). 


B.  WortbUdang.  151 

AM.  refster,  rastef.    Soc.  c  reirsa,  rarse.    yg^l.  sp.  die  Parf« 
dig'men.  —  rascbey  Pfaff,  Priester,  pl.  rascheia,  6.  raschas-^ 
kero.  —  0  ächoschai,  but  schoschcaija  oder  schoschaia ;  scho- 
Bchaskero,  Gen.  pI.  schoschingero ;  Hase.    Dine  schoschas  ka* 
rie,  haben  sie  dem  ^asen  den  Schuss  gegeben.  — >    o   gtej^ 
pI.   greia  -greiskero.    Bisch,    graieske   u.  abzäumen,    s.   andi 
Rosshändler.     Bei  Zipp.    freister    (vom   Pferde),    Acc.   greis 
(equam),    green  (cquos),  grelster  tehele  vom  Pferde  herunter. 
Rtw.  gringibali  Pferdehaar.   —    o   fsaunekai,    kai;    kaske- 
ro  Gold;  Pchm.  somnakaj,  u.  davon  somnakaskero  Goldschmid. 
—  o  nai,  ija,  auch  naia;  naieskro  Nagel,  Klaue.  — '  o  mul| 
muija,  mufa;   moskero;    fürs  Maul  moske  s.  Decl.     Bei  Pchm. 
muj  f.,  aber  trotzdem  pärnemoskero  weissmündig,   zoralemos- 
kero  hartmäulig  u.  s.  w.  —  Fem.  i  dej,   but  dcya,  G.  dakro 
Mutter,   Rüd.  L  73.  dakri.   —     i  tschai,   tschaia,  tschakero 
Mädchen,    tschater   von   dem  Mädchen,    und   anch  Rtw.  tsha- 
krorum  Eidam,    tshakro   tshawo  Tochtersohn,    so   dass   GralT. 
S.  56.  mit  Unrecht  eine  Zusammenziehung  aus  tschaiagro   an- 
nimmt. S.  ob.  —   ruy  (i  roj  —  roja),  roja,  G.  rojakro  Löf- 
fel. —  ffoji,  goj'  —  goja,  G.  gojakro  Wurst.   —   I  heru! 

Fuss,  pl.  hera,  G.  herrlakro,  heriakro; '^Pchm.  cheroj  f.  B^iiiy 
pl.  ch^ra  S.  68.  —  baj  f.  Ermel,  pl.  a  Pchm.  —   i   pabnl 

pabiakro,  but  paba,  Apfel  Zipp. ;  s.  Lex.  Harr,  pälengro  cet. 

4.     Zusammensetzung. 

Wenn  auch  die  Romsprache  nicht  entfernt  an  die  unge- 
heuere Lebensfülle  und   Schöpfungs-Mannichfaltfgkeit    hinan-«- 
reicht,  welche  das  Sanskrit  in  der  Zusammensetzung  entfaltet, 
so    darf  jener  doch   nicht  die  Compositionsfähigkeit  überhaupt 
abgesprochen  werden.     Freilich  hält  sie  sich  in  einem  viel  en- 
geren Gebiete,   und  hilft  sich  in  Ermangelung  besserer  Mittel, 
wie  das  ebenfalls  compositionsarme  Latein ,  nämlich  durch  Bei- 
fügung von  Adj.  zu  einem  Subst.     S.  z.  B.  Bisch,  u«  Braten: 
pekko  mas  (gebraten  Fleisch),  papin  pekki  (Gans,  eine  gebra- 
tene;  wohl    mit  Nachstellung   des  Adj.  wegen  des  Deutschen: 
Gänsebraten),     ferner  chewresk^ro  pekko  mas   (leporina  assa. 
4;aro) ,  gur^mno  p.  m.  (Rindsbraten ,  vgl.  gürewcno  mas,  Rind-  - 
fleisch)   und   pekko  pahlcio  (wohl  mit  i   st.  n  s.  S.  138.)  mas,. 
Schweincbr.,    auch  jörko   (Kalb  im  N.)  p.  m.,  Kälberbr.    —  \' 
^Aus  derClasse  der  Determ.  namentlich  solche  mit  bl  (ohne), 
al$  bibacht  (Unglück)  Pchm.;    bikandeno   ungehorsam,  wider- ^^-^ 
spänstig,  bisoriakro  unvermögend,  bipatuvakro  unhöflich  Zipp« 
PolokesAdv.(sachte)vonloko(leicht)Pchm.  —  Possess.  giebt 


IS2  IL    Grammatik« 

et  in  ^osser  AnzahL  Ausser  vieleii,  schon  frfilicr  erwähnten 
Beispielen  noch  einigte:  bikokalengöro  ohne  Knochen;  sztar- 
yarbiszeberszengero  pchüro  (octogenarlas  senex)  Pchni.  S.  53..; 
kalevasteng^ro  (schwarzhändig*)  u.  a.  Pchm.  * —  stahrplrengre 
pL?  (vierfüsslg')  Bisch* ,   vg*!*  Sskr.  tschatnshpada. 


ۥ  W^orthiegung. 

1#    Substantiv. 

d)    Bildung  des  Pliiralnominatlvs. 

Im  Zig.  ist  vom  Du«,  \ile  roni  Neutrum,  keine  Spur 
mehr,  und  das  Aufgeben  jenes  Num.  theilt  es  mit  mehreren 
Jttngeren  Sprachen,  als  dem  Beng.  Schlelerm.  llnfl.  p.  54. , 
dem  Pendschabl  Carey  p.  13. ,  dem  Mahrattischen ,  Illndustani 
n.  s.  w.  Daher  verbindet  sich  auch  selbst  die  Zweizahl  mit 
Pluralformen ,  wie  duj  kerlbnaskere  m.,  zwei  Gesellen  Pchm. 
S.  63.,  duj  miszi  f.,  zwei  Mäuse  S.  69.  —  Dui  pire  (zwei 
Ffisse),  dui  manetenge  (vor  2  Monaten)  Rüd.  —  Die  Singu- 
lar-Endung des  Subst.  bei  Harr,  doe  kani  p*  546.  und  doe 
bUlo  p.  5^8.  (Twp  fowls,  hogs)  scheint  incorrect« 

Der  Plur.  hat,  wie  im  Ung.,  in  den  Cass.  obl. ,  we- 
sentlich dieselben  Flexionasuffixe  als  der  Sing.,  so  dass  er 
sich,  nicht  anders  wie  das  Geschlecht,  lediglich  an  der  Stelle 
zwischen  dem  Thema  und  Suffixe  kund  giebt.  Auch  hierin 
offenbart  sich  eine  grosse  Aehnlichkelt  mit  den  Töchtern  des 
Sanskrits.  Nämlich  im  Beng*.  stehen  hinter  dem:  dig  als  Plu- 
ralzeichen, die  gewöhnlichen  Singularendungen  Schlelerm.  1.  K 
p.  55. ;  und  eben  so  gelten  Im  Pendschabl  für  den  Plur.  die- 
selben Schlusssuffixe  als  für  den  Sing.  Carey  p.  14.  nr.  10« 
Charakteristisch  für  die  Zig.  obliquen  Pluralcasus  sowohl  bei 
Fem.  als  Masc.  (mit  Ausnahme  des  Acc. ,  s.  sp.)  erweist  sich 
die  Sjlbe  cn  vor  der  Casualtermination ,  welche,  im  Gegen- 
satz zu  dem  Sing.,  für  dessen  k,  t.  Im  PI.  vielmehr  g*,  d 
eintauscht,  und  Im  Instr.  stets  den  alten  Zischlaut  zeigt,  der 
im  gleichen  Casus  Sing,  meist  zu  h  verderbt  worden.  Aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  Ist  jenes  en  Im  Zig.  für  den  Acc.  pl.  (im  m. 
en  =  Sskr.  an,  während  das  f.  auch  im  Zig.  gewöhnlich,  so  we- 
nl^  als  im  Sskr.,  auf  ein  n  Anspruch  hat)  zu  halten;  jedoch  ver- 
dient auch  wohl  noch  besondere  Beachtung  der  Umstand ,    dass 


C.  Wortbiegung«  15S 

In  den  Pluralfornien  mehrerer  Indischer  Volkssprachen  eine  Na- 
sallrung*  des  Themas  eintritt,  als  z.  B«  Im  Mahr.  (Carej 
p.  15.  nn  10.:  The  PI.  is  fontied  hy  inakin^  the  vowel,  which 
precedes  the  aflix,  nasal),  im  Penjabi  z.  B.  ^ala  (a  word) 
fem.,  pl.  ^alan  (words),  niati  (mind)  1'.,  maliri  (minds),  aber 
auch  vor  den  SiilF.  der  Cass.  ob!.,  wie  kawite  (Irom  a  poet)y 
kawiäiite  oder  kawArite  (irom  poets) ,  vom  Nom.  kawi  (a  poet), 
pl.  kawi  (poets).  Ob  sich  nun  diese  Ei<i:enheit  etwa  dem  Per- 
sischen pluralen  ^\^  welclies  regelrecht  nur  belebten  Wesen 

zusteht,  verg-leiclie,  oder  mit  dem  oft  phonetisch  vor  mehreren 
Casussuif.  eing-eschobenen ,  allein  kcinesweg^s  auf  den  Plur.  ein- 
geschränkten Nasale  (z.  B.  im  Nom.  PI.  neutr.)  im  Sskr.  ir- 
gend eine  Berührung  habe,  wüsste  ich  nicht  mit  Bestimmtheit 
zu  entscheiden. 

Uns  bleibt  demnach  lediglich  noch  im  PI.  Feststellung 
der  Nominativ-Endung  als  eine  jetzt  abzutragende  Oblie- 
genheit übrig.  Nimmt  man  insbesondere  die  PI.  auf  i  ^)  aus, 
welches,  zufolge  Pchni.,  in  Fremdwörtern  sowohl  auf  os 
ni.  als  a  f.  an  die  Stelle  dieser  Endungen  tritt,  so  stellt  sich 
bei  ihm  als  Hegel  heraus,  dass  von  31a sc.  auf  o  die  PI.  auf 
Cj  von  anderen,  nanientlich  consonan tisch  auslautenden 
Masc.  hingegen  auf  a,  und  auf  den  zuletzt  erwähnten  Vocal 
auch  die  Fem.  enden.  Einen  Schlussnasal  finde  ich  aber 
nirgends  ausser  den  Pron.:  amen  (wir,  uns),  tumen  (ihr, 
euch)  als  Nom.  und  Acc;  jon  (sie,  ii,  eae)  N.,  len  (eos,  eas) 
A.y  und  pen  (se)  Acc.  pl. ,  wie  diese  Formen  bei  Pchm.  lau- 
ten. —  Es  hält  nicht  schwer,  dieses  e  und  a  auf  das  Sskr.  zu- 
rückzuführen. 31an  darf  nur  a  als  entw\  dem  neutr.  a  der 
Veden  oder  dem  Sskr.  as  entsprechend  betrachten,  indess 
so,  dass  des  letzteren  Sibilant  gleichsam  durch  ein  Wisar- 
ga  verhaucht  wäre,  wogegen  freilich,  wenigstens  im  Fall 
der  NichtVerschmelzung  mit  thematischen  Vocalen,  das  Zig. 
0  Sing.,  das  auch  aus  Sskr.  as  entstand,  abstäche.  Zur 
ErkLlrung  des  e  aber ,  weiches  aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  lang  ist ,  böte  sich  die  Sanskr.  masc.  Pluralenduug 
mehrerer  Pron.  um  so  füglicher  an,  als  auch  Latein  und 
Griech.  nicht  bloss  bei  Pron.,  sondern  auch  bei  Adj.  u.  Subst« 
der  zweiten  Decl.  sich  der  Parallelen  zu  jenem  e  bedienten. 
Ohnehin  haben  z.  B.  auch  Penjabi  und  31ahr.  dem  masc.  ä  =: 
Zig.  0  im  Sing,   gegenüber   dafür   im  PI.  e;  als  Penj.  ghot'd 


*)  Etwa  cnlslanclen  aus  den  jelzt  mit  gleichem  Yocal  nusgcsproclicneti 
Ngr.  Pluraleticluiigcn  Oi  und  ai>g%  Rechtfertigen  würde  sich  dies  bei 
Voraussetzung  der  Richtigkeit  unserer  iS.  104.  geäusserten  Vermu- 
thung  in  Betreff  solcher  Fremdlinge.  — -  Oder  Slawisch?  S.u.  S.  159. 


154  n.  Grammatik. 

(eqnas),  pl.  ghoi'i,  wie  Hindust.  L^^,  ?!•  l5/->P  (/  q«adri- 
pQnctirt);  Malir.  sasara  (a  husbands  or  wife's  father),  pl.  sa- 
sard.  Abgesehen  von  Nasaliijung*  im  Nom.  PI.,  findet  sich 
dann  für  Fem.  und  Ncutr.  auf  ä  in  g-edachtem  Casus  ein  ä,  als 
niwä  vom  Sing,  näwa  (a  boat),  säiryä  von  salri  (a  wifes 
sister)  u.  s.  w.  im  Mahr.,  nicht  aber  im  Penj.,  und  dürfte  also 
wohl  gleichfalls  dem  Zig.  plur.  a  entsprechend  gesetzt  werden. 

Mehrere  misskannte  Plur.  auf  a  habe  ich  bereits  S.  109* 
^sammelt.  Holen  wir  noch  mehrere  Pluralformen  nach,  wel- 
che als  solche  entweder  nicht  erkannt  oder  mindestens  nicht 
aufgeführt  worden. 

Wldli.  wohl  weringa  silberne  Kette  als  PI.,  vgl.  Zipp. 
werinja,  PI.  von  i  w^ering,  aber  Rtw.  weringi  Ketten  [so!J. 
Halba  Strümpfe,  vgl.  Pchm.  cholova  Beinkleider  S.  23.,  Bw. 
olibias  (Medias);  vgl.  Sz.  kaPtschi  die  Beinkleider.  Mericle 
Agtsteine;  zschabe  Knäbchen;  loby  Geld,  Bisch«  lowe  Geld, 
Münze,  Baarschaft,  eig.  Geldstücke,  vgl.  duj  love  Pchm.  S.79. 

Alter  nr.  15.gadxe  (homines),  obschon  auch  nr.  14. fälsch- 
^llch  u.  homo.  —  Czabo,  czabe  (puer)  nr.  12.,  wovon  das 
aweile  PI.  —  Pleme  (fluctus,  Wellen)  101.  —  Viell.  cerhenje 
nr.77.  neben  czergön'i  (stella),  Sz.  tscherganja  Sterne,  Pchm. 
czercheha  f.  S.  23«  —  Bala  (crinis)  nr.,  25. ,  Sz.  ewala  Haare, 
von  bal  m.  Pchm.,  Zipp.  o  bäl,  -a.  —  Viell.  sind  von  balo 
und  bala  (sus)  153.,  bakrö,  bakra,  bakera  (aries)  150.  die 
Formen  auf  a  Pluralformcn  der  Fem.  bali  (porca) ,  bakri  (ovis), 
und  auch  152.  scheint  grea  PK  (equi)  von  gra,  grai.  Ob  auch 
53.  godla  (vox)  neben  godl'i  (clamor)  55.,  und  kurlä  (clamor) 
neben  k'lrlö  (guttur)  PK,  oder  Acc.  sg.? 

Szuj.  punre  Füsse,  G raff.  S.  37.  pire,  Pchm.  pre  S.  21. 
klö  pre  zu  den  Füssen  S.  31.  von  pro.  —  epora  Federn ,  von 
pör  nu  Pchm.;  nan  hi  keek  poora  aduy  es  sind  keine  Federn 
da,  und  Acc.  pl. :  fsasti  tschinnoeha  tu  poora  Könnt  ihr  Federn 
schneide^?  Zipp,  —  anguschta  Finger,  neben,  anguschto  m. 
Pchm.,  guschja  Bisch.,  guschte,  PI.  von  o  guschto  Zipp.  — 
kana  Ohren,  allein  kan  Sg.  und  PK  Pchm.  —  kolincf  Brüste, 
kolina  m.  Pchm.,  o  koolin,  Hnjia  Zipp.  —  jakcha  das?  Auge, 
Pchm.  jakb  f.  —  ganr^  das?  Ei,  vonjarom.  Pchm.,  gcrriakere 
giikte  Ameiseneier  Bisch.   —     diwe  Tage,    wohl  verstümmelt, 

neben  e  divesfa  Zipp.,  divesa  m.  Pchm.  S.  21.  —  pchuwjae 
(supercilia) ,  Alter  nr.  21.  durch  Druckfehler  now'ja,   Puchm. 

pchova,  Hindust,  ^cj^,  pl.  von  ^^  Tassy   p.  35.   —     Ob 

auch  krygsk  Eis  (etwa :  Eisschollen) ,  tscharjae  Gras ,  limnjae 
Himmel  (coeli),  vgl.  Bw.  caycs  (Ileavens.  Cielos),  tamoljae 
Ueberschwemmung? 


C.  WortbiegDjig«  155 


Bisch,  öfters  CoUectiva.  So  wallMI  Gesinde,  von 
\hiio  Knecht;  und  so  auch  viel],  u  rathc  Gesindel  [Rotte ?], 
Spitzbube;  1  ]a\\M  Gemeinde ,  Pöbel  wohl  eher  Fem.  Sing**! 
als  PI.  —  Gcrrme  Gewürm  PI.  von  g'errmo  Wurm,  kirroo  Ma-^ 
de,  vgl.  Böhm,  czerwi  m.  pl.  (Gewürm).  —  Paswcre  Gerip-' 
pc,  von  phSchwSro  Kibbe,  Zipp.  pasch warro,  -rec,  Bw.  pa-* 
jorias  (Ribs).  Ob  auch  gerraf  a  gawa  gowa  pähschia  (ma* 
eben  diese  Sache  halb  oder  zu  Hälften?  zerthellen)?  — 
Gatsche  pcrde  (voll  Mensphen)  bevölkert;  perde  ch'eachhebla 
(voll  Löcher)  durchlöchert ,  allein  der  angebliche  Inf.  pcrde- 
cheachhewaf  ist  Unsinn.  —  Schüttle  Gurke  (PI.,  oder  Fem.  auf  e 
st.  i?)  d.  h.  sauere,  von  schudio  sauer.  —  butldir  göppi  (viel- 
mal) s«  kope  Graff.  S.  48.  —  tschorengrc  Wiedertäufer,  vg^l. 
giessen.  —  paschomangre  Chor  (Musiker) ;  biawengere  Braut- 
leute, neben  biaweskro  Bräutigam;  pessaperrengre  (Dlckbäu- 
che)   Obrigkeit,    aber  pralduno    p^ssapcreskero   Oberamtmann. 

—  Herrjengre  Gamaschen ;  paschperengre  Pantoffeln ,  s.  pahsch 
schkornia  Halb-,  Schnür- Stiefeln,  von  szkorne  Pclim.;  saste- 
reskero  dirachia  (Schlittschuhe).  —  gogalengrl  pcdi  (Knochen- 
dinger) Würfel,  Pchm.  PI.  kokala;  aber  Bisch,  im  Sing,  dan- 
tengeri  peda  Zahnstocher.  —  Etwa  mohljengeri  Ranken  (wohl 
nicht  Fem.  Sing.,  s.  Rebe);  sunge  Blume;  ganzke  tschlrkuU 
(ganze  Vögel)  Gefieder?  —  Ausserdem  mit  a:  gurSmja  Horn- 
vieh, vgl.  Zucht-,  Schlachtvieh;  Pchm.  S.  3*2.  g-uruva  Och- 
sen; Zipp.  Heerde  horta  (haufka)  but  gureva  viel  Vieh.  — 
Pallja  da  baiki  (Bretter  und  Balken)  Gerüst;  bari  chhistarja 
(grosse  Kisten,  vom  Sing,  ch'histärri)  Waarenlager;  wenterja 
Gekröse;  vgl.  Bw.  porias  (bowels).  —  Tschuwa  Ungeziefer, 
dschuhwa  Wanze,  von  tschuwLaus,  Zipp.  i  dschü,  PI.  dschua* 

—  gerrTa  Ameise.  —  rapaja  Cichorien.  —  Dschamja  Wange, 
naja  Nagel  (am  Finger).    —     Momeja  (Lichter?)  Wachsstock« 

—  Diikka  die  Wehen,  von  dukk  Schmerz.  —  Wochengeri 
wählla  Fensterscheiben,    von   wahlin  Glas,   Flasche,    Zipp.   o 

.  waalin,   -inja  Glas.    —    latsche  parrja  (gute  Steine)  Juwelen, 
von  latscho  parr  Diamant,   Pchm.  bar  m.  Stein. 

Bei  Bw.  der  Nom.  PI.  spanisirt  auf  as,  os,  es  und  is: 
manronas  Bags  (for  bread),  gandias  (f)ross,  siftingsj,  pctal- 
las  (horse - shoes)  von  petali  f.,  luas  (Pesetas,  coins),  siarias 
(knees),  canrias  f.  pl.  (Fatigas),  cangrias  f.  pl.  (Heels  of 
shoes),  caniaranchas  f.  pl.  (Buttons),  Cj\chas  f.  pl.  (Scissors« 
Tijeras),  bullas  f.  pl.  (Grey  hairs) ,  cherdillas  (Las  estrellas), 
challas  (Ear- rings),  chuvias  (Puriadas),  berallas  f.  pl.  (Bee- 
hives),  palomias  (Caderas),  erraderas  (Lechugas),  espibias 
(Castairias) ,  j  erlas  (Piernas).  Farafais  (Botönes);  Pisabais  (He- 
billas).  ~  Busnos  (Tormentos),  odoros  (Zölos),  drescos  (Cal- 


.  r 


156  IT.  Grammatik. 


los),  asirios  Pron.  pl.  (Those.  Aquellos).  —  Acores  (Nueces), 
balun^s  (Pantalones) ,  bobes«  (Habas)«  Corncs  (Botioes).  S4- 
ces  (Cadenas)  vgl«  Pc]ini.  sastera.  Ndqucs  (Cu^rnos).  Lcr«- 
nös,  lircstres  (Leiters.  Letra«^).  Eriiies  (iMarränos).  Eres  (Men 
not  of  tbe  Gypsy  caste).  Cales  pl.  von  Calö  (Gjpsey).  Du- 
rotunes  (Shepberdsj.  Bares  del  mol,  N.  pr. :  Val  de  penas^ 
Imcbstb.  Perias  del  vino  (Tlie  rocks  of  the  wine).  Araqiiere- 
p^nes  (Sajing's.  Dichos);  ob  dies  für  inasc.  oder,  weil  solcbe 
Wörter  auf  pen  bei  Bw.  gewöhnlich  fem.,  für  fem.  sprechend ? 
Majares  m.  pl.  (Los  Santos).  Masirong-es  neben  sg.  niantröji 
-  f.  (Munecas),  Solares  pl.  (Pantaloons ,  trowsers),  solares  pl. 
(Powers.  Poderes).  Jalares^  (Breeches.  Calzönes).  Sosimbres 
•  (Eye-lashes);  Simbrcs  (Eyc-brows.  Cejas).  Berrinehes  pl. 
(Limones).  Catane,  pl.  catanes  Adj.  (United,  assembled.  Jun- 
te,  jiintos).  —  Jarambelis  (Rags.  Träpos).  Cocälis  pl.  (Ifud- 
sos)  von  cocal  m.  Uedundis  (Chickpeas.  Garbänzos).  Tala- 
rdris  (Vestidos).  Grcstis  (Breeches.  Calzönes).  Apncheris 
(Los  vivos).  Dromälis  (Carriers,  muleteers;  menofiheroad). 
Andoriles  (Strings,  garters.  Ligas).  Perdinelcs  (Mnsketeers. 
Escopeteros)  von  perdiiie  (Musket).  Goneles  (Garments,  li- 
nen.  Vestidos,  ropa).  Bordeies  (Christians).  Janreles  (The 
genitals).  Miirciales  vom  Sing,  murcia  f.  (Arms.  Brazos).  Ja« 
racanales  (Guards,  officers  of  the  revennc).  Duqueles  (Do- 
bloons.  Doblones).  Ist  etwa  in  einigen  der  letzterwähnten 
Formen  ein  Vergleich  mit  manuschelia  (die  Menschen)  Bi.<ch. 
S.  16.  oder  mit  dem  Plural vocative  auf  -ale  Pchm.  gestattet? 

Aber  auch,  viell.  theilweise  als  Reste  alter  Flexion,  ohne 
b:  Roma  pl.  (The  husbands).  —  Enpirre  (Pednes),  vgl.  ob. 
pire  (Fasse);  pcle  (Eggs,  the  genitals).  Fire  (Gorriones). 
Busme  (The  Gentiles)  PI.  v.  Busno.  Crejete  pl.  (Pecados).  — 
Dani  pl.  (Dientes).  Bretegeli  f.  pl.  (l)elicias).  —  Tirajai  pl. 
(Slioes)  neben  sing,  tirabafii  m.  Corajai  pl.  (The  Moors)  ne- 
ben sing.  Corajariö.  Chai  pl.  (Children,  fellows,  Gypsies)  von 
chabo.  Dracay  f.  pl.  (grapes)  =  traquias.  Senjen  pl.  (Es- 
panöles). 

Zufolge  Pchm.  S.  23.  haben  6  männliche  Subst.  den  Nom. 
.  Sing,  und  PI ur.  gleich.  Nämlich  1.  czorDieb.  Te  xan,  dass 
gehen,  ani  o  czor  ani  mangipaskero,  wederDiebe [ein Dieb?]  noch 
Bettler  S.  73.  —  PcPas  maskar  czor,  fiel  unter  die  Diebe 
S.  78.  79.  —  Zipp.  „  der  Dieb  o  tschoor.  Der  Bart  e  tschoora. 
Gen.  tschoringero  ist  der  pl.  von  o  tschoor,  der  Dieb.  Tschoora 
heisst  die  Diebe,  auch  der  Bart.^^  Czarä  (so  mit  2  a!),  czor'(barba) 
Alter  nr.  31.  2.  vast  makeren  (manus  ne  laborent)  S.68*  Vgl. 
Ann'  tiro  vas  in  deine  Hände  ( ob  elg.lland?)  LG.  mit  S.  56.  tat'arav 
0  vast  wärme  ich  die  Hände  Ib.  —  wast  sing,  und  pl.  Gralf.S.23* 


C.   Wortbie^ng.  157 

Ancb  Harr.  p.  544.  bat  Juzo  yast  (clear  bands),  wo  sich  fragt, 
ob  der  PL  genau  sei,  wogegen  das  -o.  des  Adj.  allerdings 
streitet*  0  vast  Hand  Zipp*  Me  tscbiimevava  tre  wasta  ich 
Lasse  eacb  (deine)  Hände.  Acc.  pl.  —  M'asto  als  Sin^*  s.  Rüd. 
nr.  11*,  wenn  niclit  o  Art.  zum  fol^.  3.  ^rast  Pferd. 
Bisch,  i  graja  hi  na<3chie  die  Pferde  sind  durchgegangen  s. 
durchgehen.  Zipp.  haro  grei,  pl.  hari  greia,  fem.  bari  grasch- 
nl,  pl.  bare  grasclinia.  4*  ma'^zkar  o  dand  zwischen  den  Zah-> 
nen.  Pchm.  S.  56.  Dani  pl.  ßw.  Zipp.  dant  Zahn,  pl.  danda. 
0  dand,  dandeskero,  -a;  ßerichtigung  zu  Rüd.  i  tschib  te 
danda  hi  andre  niui  die  Zunge  und  die  Zähne  sind  in  dem  Munde« 
Harn  p.  555.  danyas  (tooth).  Ob  im  Acc.  sing.?  5.  kan 
Ohr«  Rüd.  nr.  16.:  aber  kek  gan  (aber  kein  Ohr,  so  dass  es 
sing«  sein  kann),  bei  Zipp. :  aber  keek  kanna,  aber  keine  Ohren« 
Szuj.  kana  Ohren,  aber  dandai  (Zähne)  st.  jakcha  Augen?    Im 

Hindust«  ebenfalls  ^If  (auris)  für  sg.  u.  pl.  Tassy  p.37.  6«  Rom« 

S.  ob.  S.  40  f.,  aber  auch  PI.  roma  B\v.,  Zipp.  u«  s.  \v.  Bei 
diesem  im  Sing,  ausdrücklich  rom,  aber  nicht  o  romo  hinten 
mit  0,  wie  Berl.  31onatsschr.  S.  354.  u.  ßisch.  S.  3.,  ich 
glaube,  irrig  angegeben  wird.  —  So  auch  Rtw.  S.  37.  3lare 
nianash  tshingerwenes  ketteni,  meine  (wohl:  unsere)  Mitge- 
sellen zankten  sich  immer  (das  letzte  Wort  nicht  im  Texte), 
aber  Zipp«  pl.  manuscha.  Hailauter  manusch  (alle  31enschen) 
Job.  I.  9.  als  Acc.  Pasch'  depleste  und  toll'  manusch  (bei 
Gott  und  den  3Ienschen)  Luc.  H,  55.;  put  put  manusch  (eig*« 
viel  viel  Mensch)  für:  die  ganze  Menge  des  Volks  I.  10.,  und 
sogar,  wie  man  sieht,  aus  Verlegenheit,  wie  Volk  zu  über- 
tragen sei,  je  latscho  (ein  gutes)  put  manusch  (für:  Volk) 
17.  s.  Lex.  —  Graff.  S.  38.:  „rai,  Herr,  hat  im  N.  PI.  rai," 
wogegen  Zipp.  PI.  reia  von  rei,  und  Pchm.  S.  21.  raja«  GraJIT« 
S.  39.  soll  ruk  m.  im  PI.  sowohl  ruk  als  ruka  haben,  allein 
Zipp.  0  ruk,  kcskero,  D.  rukestc,  Abi.  rukester,  pl«  rukka.  — 
Andre  panx  bersz  (in  fünf  Jahren)  Pchm.  S.  31.  könnte  Ma- 
gyar, und  Türk.  Construction  sein,  wonach  man  hinter  Cardin, 
gern  den  Sing.  st.  PI.  setzt.  Sonst  hat  Pchm.  S.  21.  PI* 
bersza,   wo  es  jedoch  aus  Versehen:  Teufel  übersetzt  worden. 

Im  Hindust,  jedoch  ist  ^j^^  Jahr,  sowohl  sing,  als  pl.     Tassj 

Rud.  p.  54.  Bei  Frenkel  steht  zwar  auch  oft  der  Nom.  Sing*, 
st.  PI.,  allein,  wie  es  scheint,  vielfach  aus  blosser  Unge- 
nauigkeit.  Vgl«  schtarochtodesch  barsch  pur'ni  (84  J.  alt,  von 
einer  Frau)  Luc.  H.  37.,  deschduj  barsch  purno  (12  J.  alt) 
42.,  aber  hakko  barsch  (alle  J.)  41.  wohl  elg.  jedes  J.,  wie 
hako  tschiro  Immer  (Jederzeit)  37.;  efta  barsch  36«,  wie 
pantsch  manet   I.  24-  7    d«  I.  7  J.  7    5  3Iouate  -  lang«      Ochto 


I" 


158  II«  Gramm atiH« 

tiwes  (8  Ta^e)  II.  81. ,  pall'  colle  tiwcs  und  ann*  coli  tiwes 
(nach,  und:  in  den^ Tagen  1.24.25.),  aber  i  tiwesse  (die Tage) 
IL  43.  und  pali'  Irin  tiwessende,  auch  tiwcss,  nach  dreien  T.  46. 
Bariterraschaj  Hohepriester  HI.  2«,  hallauter  coli'  laab  II.  19., 
lauter  toll'  lab,  alle  diese  Worte,  Acc  51.  neben  caw*  lab, 
das  Wort,  17.  50. ,  pasch'  coli  mal,  bei  den  Gefährten  44.,  aber 
ghuz  wunderlich  Ib.  pasch'  toll'  malas  (mit  s!)  und  brin- 
Schede.,  wogegen  niit  dem  Dat.  teil'  (eig.  sub,  aber  nicht 
inter)  toll'  maiende  und  brindscherdente  45.  —  Diese  Plur. 
Bcheinen  sämmtlich  nur  durch  Apokope  mit  den  Singularnomi- 
nativen zusammengeworfen.  Man  darf  aber  nicht  als  bemer- 
lenswerth  übersehen,  dass  auch  mehrere  Sanskr.  Volksidiome 
dieselbe  Erscheinung  darbieten,  wie  z.  B.  Mahr.  Nom.  mann- 
sja  und  g'ana  (nien)  gleichlautend  mit  dem  N.  Sing.  Carey 
p.  14.  15. 

Auf  0  kommen  nur  Masc.  vor,  und  diese  erhalten  im 
K.  PI.  zufolge  GrafT.  S.  38.  39.  zur  Endung:  e.  Bei  Frenkel 
X.  B.  i  lurdec  die  Kriegsleute  IH*  14.,  sikkermaskri  Lehrer 
11*46.,  i  parrscheere  die  Hirten  18.20.,  leskre  put  balre  ihre 
Heerde,  eig.  ihre  vielen  Schafe  8.,  fälschlich  für  Acc.  PL,  wie 
put  tschawe  viele  Kinder  1. 16.  Tlkle  Tücher  LG.  Wenn  Graff. 
S«  39.  an  PI.  dschukia  neben  Sing,  dschuklo  Anstoss  nimmt,  als 
wäre  es  Fem.,  und  für  den  PI.  ruk  und  ruk(\  gemeinschaftliches 
Geschlecht  vermuthet,  so  ist  das  unrecht,  indem  nach  Pchm.  die 
consonantisch  auslautenden  Masc.  ganz  gewöhnlich  auf  a  aus- 
gehen, und  so  auch  die  cons.  Form  xukel  den  PI.  auf  a  bil- 
det. Pchm.  S.  21.  Bei  Zipp.  o  dschuklo,  -kle,  aber,  so  wie 
dcvel  nach  Pchm.  a.  a.  0.  im  PI.  a  hat,  so  o  devel,  ausge- 
strichen haari  dewcia,  alle  Götter,  und  in  das  viell.  um  nichts 
richtigere:  sshare  devle  umgebessert.  Graff.  31s.  angeblich 
debel  und  koba  liel,  ferner  mursch  Mann,  koba  gascht  Holz, 
Acc.  tes,  pl.  gascht  N.  PI.  wie  Sing.  So  sollen  nun  auch 
nach  Pchm.  S.  21.  22.  diese  3  auf  o,  nämlich  patavo  Strumpf 
(Bisch,  pattewe  Socke  wohl  PI.),  szelo  Strick,  und  lovo  ein 
Geldstück  im  PI.  auf  a  auslauten.  Zu  lövo  findet  sich  aber 
selbst  bei  Pchm.  S.  43.  der  PI.  Idve  Geld,  wie  ann  tumaro 
love  an  eurem  Solde  Luc.  III.  14.,  und  bei  Zipp.  o  schello, 
leskero,  PI.  le,  auch  lee  geschrieben.  Seil,  Strick  (vgl.  Fem. 
jele  Bw.).  —  Sonst  haben  auch  bei  Pchm.  alle  übrigen  auf 
0  im  PI.  e,  so  wie  auch  bei  Zipp.,  nur  dass  dieser  diese  En- 
dung als  zwischen  den  Lauten  e  und  i  schwankend  angiebt* 

„Die  Subst.  endigen  sich  auf  einen  Cons.,  oder  auf  o, 
i  und  a.  Die  sich  auf  einen  Cons.  oder  auf  i  enden,  habeff 
Im  PI.  a,  die  aber  auf  o,  haben  e  oder  s;  als  gadscho  ein 
Deutscher  hat  gadschi  ss  e.  Gadscha  [vielm.  1  oder  Acc«  ?J  eine 


C.  Wortbiegmig.  150 

Deatsclie,  hat  gadscha.  (An  e.  a.  St. :  grajo,  pl.  pat  graji ;  fen* 
gaji,  bat  g'aja.).  Aus  rosa  wird  ro8i>*  31it  der  letzten  An-> 
gäbe  stimmt  auch  z.B.  Graff.  3Is.  madrella,  pl.  e  KartoffelD» 
bascbabas^iza,  pl.  e  Spielerin,  koja  ^rotschniza,  pl.  e  Korb :  koja 
bema  Acc.  ma,  pl.  me  Groschen:  allein  mehrere  anoh  mit  ia, 
als  koja  beda  Ding:,  Acc.  u.  pl.  bedia  (s.  Bisch,  peda):  koja 
bodissa,  Acc.  sa,  pl.  sia  Tasche:  koja  chaigrera  Pfennig:,  Acc 
n.  pl.  eria.  Koja  delija,  Acc.  u.  pl.  ja  Strumpf  [wohl  bloss 
PI.].  Luc.  111.  11.  Fr.  duj  rotschoole  2  Röcke  von  rotschola 
LG.  —  ZIpp.  likka  -i  Bast,  Borke;  jek  droppa  Tropfen, 
bari  droppe  (g-rosse  Tropfen)  PLitzreg:cn,  LG.  ratteskre  troppe 
Blutstropfen;  i  plima,  me  Schwemme:  jek  mui  31cile,  dai 
mie;  i  tug:a  3Iühe,  but  thug-e:  i  redlikkake  (ralikkl)  31öhren; 
i  dschamba  -e  Frosch;  i  korba  Korb,  pl.  korbe;  i  schürna,  e 
Scheune;  i  wolka,  e  Wolke:  1  panischocha,  e  Strumpf;  thura, 
but  thurec  Locke:  1  g-odla  -  g:odle  Lärm;  i  zocha,  e  Kleid; 
i  cepa,  pl.  zepe  flaut:  i  bi^sa  Rohr,  bi^ja  Rohrstock,  pl.  bise; 
xiber  1  stirna,  -nja  Katze,  indess  koja  sterna,  pl.  e,  wie  koja 
margodscha,  pl.  e  (Id.)  Graff.  Ms.  Bei  ihm  S.  39.  von  koba 
madschka  (Id.)  PI.  kola  madschke,  was  aber  um  seines  e 
willen  keinesweges  masc.  zu  sein  braucht.  Ueber  koja  radscha 
s«  Vz. 

Nach  Pchm.  haben,  in  Uebereinstimmung'  mit  Zipp.,  alle 
auf  Cons.,  so  wie  aufs  auslautende  Masc.  u.  Fem.  im  PI.  a, 
mit  Ausschluss  der  Fremdwörter  auf  es  und  ts  m.  und  a  f., 
die  bei  ihm  t  haben,  und,  wohl  durch  Slawismus,  wo  i  nicht 
fein  sein  soll,  ^,  als:  kockarida,  pl.  dy  Rülpsen  S.  29.;  udy 
Glieder,  Böhm,  audy  67. ;  duj  miszi,  Böhm,  dwe*  myszi  2  Mäuse 
69.,  wie  Zipp.  0  mischus  (mischo)  -i,  und  G.  scheskero,  ph 
mische;  andro  poly  in  Feldern  75.;  narody  Freunde  66.  von 
narodos.  —  Vom  cons.  auslautenden  niaczik  ausnahmsweise 
macziki  Acc.  pl. ,  wie  Böhm,  knedijky.  —  T'hilava  das  Obst, 
soll  auch  im  PI.  a  haben  S.  23.,  vasz  o  t'hilava  für  das  Obst 
54.  —  Auch  hat  Pchm.,  seiner  sonstig:en  Angabe  zuwider, 
nicht  bloss  von  sapunis  und  hart'as  den  PI.  auf  a  (d.  h.  doch 
wohl  nicht  hinter  dem  s?)  und  zu  den  Sing-,  kokalos  und  pc- 
talos  die  PI.  kokala  Würfel,  petala  Hufeisen,  mithin  so  wie 
Zipp.  Knochen  kokollo  -lli,  aber  auch  o  kokallo,  G.  kokalles- 
kero,  pl.  kokaija;  und  o  petallo  -petaljia  Hufeisen.  —  Von 
Wörtern  auf  os,  us  (s.  ob.  S.  110.)  bei  Zipp.  korakkos  -i 
Krähe,  auch  o  korakko,  keskero,  ke;  truppos  Leib,  o  truppo, 
peskero,  truppe  (truppe  die  Leichname,  Leiber  LG.);  o  papus, 
papo,  paposkero,  pl.  pape  Grossvater;  bikkus  Kug-el,  o  bikko, 
but  bikkl  Fiintenkugel,  keskero,  ke;  makkus  Mohn,  o  makko, 
makkeskcro,  makke;   paramifsus  Mährchen,  paremifso,  mifses- 


160  n.  Grammatik« 

lero,  messe;  o  lojos,  eskero,  loya  Talg*  aus  dem  LHIi*  Da- 
neben aber  doch  aoch:  o  pag-^knis,  gnnjia  Kinn;  ^rjankos 
Schlund,  but  gurjanka;  foro,  eskero,  forja  Stadt;  rapanus,  jek 
rapanis  u.repani,  pl.  njia,  G.  ncskero  Rübe;  pepperi,  perjia,  pep- 
,  pereskero  Pi'cffer ;  i  schvaar  [also  f.?],  rja  Halfter,  v^K  Pchm. 
savaris;   und  so  auch  wohl  Maare  bedintarja,  unseie  Bedienten* 

Graff.  Fem.:   romnla  Weiber  (romja  LG.J,  rania  Her- 
rinnen;   ferner  baria  Gärten,   subia  Nadeln,  von  bar  und  sub, 
-welche  bei  Pchm.  zwar  auch  a,  allein  ohne  i  zu  haben  schei- 
nen, und  ohne  i:   jaka  Augen,   niiri  jakka  meine  Aug-en  Luc.    v 
II.  30.  Fr.,  Pchm.  jakcha  S.  68.,   Zipp.  jakka,   PI.  v.  i  jakk, 
Auge,    aber  PI.  jaa^a  Feuer  von  jaaff.  —    Ms.  dschubia  von 
dschub  Weib.     „Tschiale  [so!]  Mädchen,   PI.  von  tschai   g'C- 
fanden,   vielleicht  gebräuchlicher  als  tschaia.'^     S,  manuschelia 
die  Menschen  ob.  S.  56*      Leskre   heerja  Nom. ,    und   i  herja 
die  Beine  im  Acc. ,  vom  Sing*,  kek  heri  kein  Bein  LG.;   chera 
Ftisse  Pchm.  S.  68.  von  cheroj  f.;    Zipp.  pl.  hera,   aber  auch 
herui  das  Bein,  herriakro,  rja.  —  i  tschangja  die  Kniee  Acc, 
i  g^oolja  die  Brüste  LG.   neben   kolin  m.  Pchm«,    also  mit  Un- 
terdrückung* des  n,  aber  auch  i  barr  (uteri,  die  Leiber)  hinten 
ohne  a.     Mit  momeija,  fsauwja,  kaschte  mit  Fackeln,  Schwer- 
tern, Standen.  LG.—  Bei  Pchm.  z. B.  rakPa  die  Mäg-de  S.62., 
aber  rakle  Knaben   53.;    Zipp.   i   rakli   pl.  rakja,    auch   lija, 
Ma^d,  Mädchen.     Pchm.  erklärt  sich  nicht  näher  darüber,   ob 
auch  selbst  Fem.  ohne  I   dieses   zuweilen   Im  PI.  erhalten.     Er 
hat  ronma  von  romni;  pchena  S.  69.  vgl.  23.  von  pchen,  Zipp. 
peen  (pheen)  -a,   an   einer  andern  Stelle  penjakro,  penja.  — - 
Ferner  kahria  Geflügel,    von  kahni  Henne,    Zipp.  PI.  kachnja 
von  kachni;  bakrija  Schafe  durch  Erweiterung*  nach  der  Regel 
S.  24.   von  bakri ;    mat*lia  (muscae  pl.) ,    mat'hen  (muscas ,   als 
*Acc.  eines  Belebten)  S.  77.  von  mat*hin  f. ,    wie  Zipp.  i  maz- 
lln,   la,   G.  matziakro,  PI.  matzja,    maznja.    —    Als  Acc  PI. 
larfa  (clavos)  von  karfin  S.  76. ;  bokol'ora  (Buchteln)  von  bo- 
koPori;   barora  Zäune  von  barori.  —    Nach  ZippeFs  ausdrück- 
lichem Zeugnisse  bekommen  Wörter  auf  g,  k,  ch  im  PI.  kein 
i;    viell.   weil   diese  Gutt.   zu  nahe  an  j,   g  grenzen  und  sich 
desshalb  einer  solchen  Mouillirung  entziehen.     Man  vgl.  sung, 
^  pl.  a  Pchm.;   chanig  f.,  pl.  a  s«  u.  -in;    czang  f.  Knie;  ohne 
eine  Bemerkung  über  den  PI.  Pchm.;     i   tschann,   tschaniakro^ 
nga,  und  tschangakro,  PI.  tschanga  Zipp.  —  Weiter  bei  Zipp. 
die  Fem.   i  rikk,   kakro,  rikka   Seite;    1  bok,  bokka  Hunger; 
i  dukk,  dukka  Schmerz;   i  phakk,  phakka  Flügel;  i  likk,  lik- 
ka  Nüsse;  1  kifsik,  kifsikka  Beutel;   i  tombuk,  tombeka  Trom- 
mel;   i  kotschiak,  kotschik,  kotschikka  Knopf;   dummuk,  dum- 
meka  Faust;    1  dorik  (dori),  PI.  dorija  Band^    Luc.  lU.  16.  i 


C.    Wortbiegang.  161 

• 

torja  leskrc  tjracha  die  Riemen  seiner  Scbuhe  (der  Gen.  nicht 
ausgedrückt);  i  tschupoi,  niakro,  pnja  Zipp.  von  czupni,  cziip-> 
nik  Pchm.  —  Fem.  busach,  pl.  cha  Sporn;  tyrach,  pl.  cha 
Schuh;  i  schach^  a  Kohl  (szach  m.  Pchm.)^  i  pennach,  a 
Nuss   (pelenda  m.  Puchm.). 

Bei  Pchni.  steht  von  S.  21— 22.  ein  Vz.  cons.  Masc« 
mit  Pi.  auf  a.  Ausserdem  z.  B.  pchraPa  Brüder  S.  75. ,  wie 
Zipp.  o  präl,  pl.  la;  andro  vesza  in  die  Wälder  75.,  Zipp.  o^ 
Weesch,  scheskero,  scha;  PI.  balevasa  th'o  chrichila  Speck 
und  Erbsen  9  neben  dem  Sg*.  koterdro  balevas  ein  Stückchen 
Speck  (im  Vz.  balovas)  und  czulo  chrichil  ein  wenig-  Erbsen 
70.;  Zipp.  0  ballawas  -sa,  o  herill  -riella. —  Ebenso  Zipp.: 
keer-but  keera,  aber  im  Hindust.  ^^  (domus  sg.  et  pl.)  Tas- 

sy  p.  33.;  o  peer,  reskero,  a  Bauch;  o  motter  -ra  Urin;  o  tauer 
Axt,  PI.  thaura;  o  paar  -ra  Seide;  o  kotter  Stück,  -era, 
jedoch  LG.  duj  kotter;  chocher,  chochera  Pilz;  o  angar  -ra  Koh- 
le. —  0  liel  Brief  -lila;  o  kiral  Käse,  PI.  kirala;  o  bäl  -a 
Haar;  o  njal,  nyalla  Sommer;  o  temm,  but  temma,  Land;  o 
dromm  (Gasse;  eig.  Weg),  PI.  dromma,  mithin  so  wie  ob. 
Roma.  —  0  stoppen  -  na  Flachs ;  o  schtammen ,  stamena  Stuhl ; 
o  tann  Zeug ,  neskero ,  na ;  czonn ,  büt  czonna  Monat ;  o  tschi- 
ben  -na  Lager;  o  chaben  -bena  Speise  und  so  die  übrigen 
auf  ben;  o  gvyn  Honig  -gvyna,*  aber  «auch  das  Fem.  avdin 
Pchm.  mit  PI.  auf  a.  —  khaas  -  a  Heu ;  phus  -  a  Stroh ;  bersch 
-scheel  berscha  100  Jahr,  dui  berscha  2  J.  —  o  kascht  -bat 
kaschta  Holz;  o  wuscht  -ta  Lippe;  o  tschekkat,  -katta  Stirn; 
0  thüd  Milch  -thuda;  o  dhAd  Vater,  -dhada;  o  dand,  -dan- 
da  Zahn;  o  wend,  -wenda  Winter.  —  o  kakk  (angeblidi 
auch  kako),  PI.  kakka  Vetter;  nak  -nakka  Schnabel;  o  beng* 
Teufel,  -  ga.  —  0  ritsch  Bär  -  a.  —  Ssap,  but  fsappa  Schlan- 
ge; drahb,  PI.  drahba  wahrscheinlich  doch  m.?  Kraut;  o  ghiv 
-va  Schnee;  boof  -boowa  Ofen.  Von  gürow  Ochs  -but  gü- 
rewa,  Pchm.  guruv,  PI.  a,  als  Zipp.  Mulee  e  gürewa  Vieh 
crepiret,  kammela  te  merrn  will  sterben.  Dagegen  gtlrumnl 
Kuh  -but  gurumnja.  —  Postin  Pelz  ist  bei  Pchm.  m.  mit 
PI.  auf  a,  und  so  auch  Zipp.  o  pdsten,  posteneskero ,  postena^ 
allein  an  e.  a.  St.  auch  postinja.  So  vndar  m.  mit  a  Pchm., 
o  wüder,  reskero,  ra  Thür,  aber  auch  wüderja.  —  Zuletzt 
noch  0  schoschai  Hase,  but  schoschaija;  rei  -rciaHerr,  u.s.w. 
—  Masc.  mit  anderen  Voc. ,  als  o,  zum  Schlüsse,  die 
ebenfalls  a  im  PI.  haben,  bei  Pchm.,  nämlich  jerni,  sviri,  kli- 
di ,  vödi ,  panl  s.  S.  108.  Bei  Zipp.  z.  B.  o  klidin ,  dineskero, 
dinja,  aber  auch  klydja  Schlüssel,  aber  klidi  m.  et  f«  Schloss, 
und  dagegen  kleja  f.   (etwa  PL?)  Schlüssel  Pchm.;    o  panin 


162  II.  Gramniatik. 

oder  panin^9  panjSskero,  panja.    Auch  id^a  Kleid,  und  rerda, 
woher  verdangero  Wagner,   sollen   im  N.  PI.  auf  a  auslauten, 
,  mithin  doch  wohl  dem  Sg.  gleich.   Für  letzteres  Zipp.  o  wor- 
din, neskero,   nja. 

Noch  weniger  als  für  Conjugationen  zeigen  sich  logi- 
sche oder  physische  Kategoricen,  die  etwaigen  Declina- 
tionen  entsprächen,  wie  doch  z.  B.  hei  Num. ,  (^cnus  u.  s.  w* 
^  der  Fall  ist,  und  mithin  ist  eine  Mehrheit  wahrhaft  unter- 
schiedener Declinationen  in  keiner  Sprache  gerechtfertigt,  und, 
genau  die  Sache  angesehen,  auch  nicht  vorhanden.  Desshalb 
braucht  man  auch  im  Zig.  nicht  von  mehreren  Declinationen 
zu  reden,  obschon  sich  für  die  leichtere  praktische  Ueber- 
sicht  auch  hier  deren  aufstellen  Hessen,  wie  denn  auch  Zipp. 
versucht  hat.  Dies  sind  aber  in  der  Rücksicht  seine  Worte: 
„Alle  Nom.  masc.  in  o,  deren  bei  weitem  die  grösste  An- 
zahl ist,  haben  im  Plur.  e,  im  Gen.  S.  eskero  nach  weg'ge- 
worfenem  o  (s.  Pchm.  S.  20.).  —  AllcFem.  Ina  haben  im 
PI.  e  (i  Pchm.  S.  23.).  —  Alle  Nom.  Masc,  die  sich  auf 
einen  Cons«  endigen,  setzen  im  N.  PI.  hinzu  a,  im  G.  s.  es- 
kero, wie  0  gvyn,  gvyneskero,  pl.  gvy na.  Ausn.  die  auf 
ben  und  pcn  (pL  bena,  pena)  wegen  der  Cass.  obl.  s.,  näm- 
lich G.  maskero,  paskero.  —  Alle  Fem.  auf  einen  Cons. 
setzen  im  PI.  hinzu  ia  odcjr  ja;  im  G.  s.  akero  [doch  s.  u. 
lakero].  Ausn.  s.  sp.  [Auffallend  stimmt  mit  Obigem  der  Hin- 
dust. PI.  Schulz.   Gr.  p.  8.] 

Es  Hessen  sich  demnach  vler-Decl.  machen: 

1.  Die  erste  begriffe  die  Masc.  In  o,  G.  eskero,  PI.  e. 
In  welcher  auch  das  e  der  Hauptvocal  In  den  Endungen  der 
Obrigen  Casus  bleibt. 

2.  Die  zweite  umfasste  die  Fem.  In  a,  G.  akero,  PI.  e. 

3.  Die  dritte  Masc,  die  sich  auf  einen  anderen  Vocal, 
oder  auf  einen  DIphth.,  oder  Cons.  endigen.  G.  eskero, 
Pl.  a.  Hier  machen  die  Wörter  auf  ben,  pen  die  voirhin  er- 
wähnte Ausn.  Die  wenigen  Wörter  auf  i,  in  so  fern  als  sie  i 
vor  a  In  j  verwandeln.  [Dies  letztere  ist ,  ich  gestehe  es, 
mir  nicht  recht  deutlich.  Solche  masc  sind  z.B.  o  dsi  Herz,  PI. 
dsia.  Ferner  semiri,  pl.  semirja  Riemen ;  rapani,  neskero,  njia  Rübe.] 

4.  Der  vierten  gehören  die  Fem.  an,  die  sich  auf  s, 
t«  *)  oder  einen  Cons.  endigen,    und  den  G.  lakero  oder  ja- 

♦)  I  bildet  viele  weibliche  Suhst.,  vgl.  ob.  S.  126.  und  Pcbm. 
S.  lt.,  als:  parni  Kreide  von  pa'rno  vreiss,  dagegen  parno  Kalk, 
Papier,  u  parno  Bleiweiss,  als  m.  Bisch.  —  ka'li  Wagenschmier 
Pchm.  von  kalo  schwarz.  --  loli  rolhe  Rübe  Pchm.,  i  I6li  Rolh- 
lauf  Bisch.  —  i  talti  Stube,  von  tatlo  warm  Zipp.,  wie  Pchm*. 
sxiliCli  das  Fieber  von  sziiaJo>  aber  auch  masc*  sziiaiestar  aus  dem 


C.  Wortbicgnng.  163 

keroy  den  PI.  Ja  bilden.  liier  sind  aber  anszunehmen  die  Wör^ 
ter,  welche  g*,  k,  ch  zur  Endung*  haben,  ald  welche  das  I 
weg'werfen  [eig.  wohl  nie  besessen  haben]." 

Demnach  hätten  bei  Zipp.  sämmtliche  Fem.,  mit  Au8-> 
nähme  derer,  welche  im  N.  Sing*,  aul'  a  und  Gutt.' ausgehen, 
im  PI.  ia  oder  ja^  während  bei  Pchm.  wohl  nur  die  auf  i,  J, 
und  allenfalls,  mit  Mouillirung*,  s.  ob.  S.  89  f.,  einlg-e  auf  n^ 
1,  r.  Da  nun  i  eine  ganz  gewöhnliche  Feminalendung-  ist, 
konnte  sich  i  oder  j  leicht  auch  in ,  eig*.  dem  Thema  nach  con- 
sonanti.sche  Fem.  einschleichen ,  wie  z.  B.  bei  Zipp.  i  rhän  Ra- 
ihe,  njakro,  nja,  Puchm.  mit  i:  rani,  pl.  a,  Gerte;  Graff.  Ms« 
„koja  rann  Uutiie,  rania  [A.  sg**?  oder  PI*?J  wie  bei  rani  Her- 
rin." Bei  Zipp.  rhani  Dame,  ranjakro,  PI.  rhanja.  Uebrig'ens 
erg-iebt  sich  aus  den  Zippeischen  Beispielen,  dass  doch  kei- 
ncsweg's  alle  Fem.  ein  1  oder  j  im  PI.  aufg'enommen  haben* 
S.  in  Betreff  des  folgenden  Vz.  von  Fem.  noch  S.  113  ff. 

Lab.  Zipp.  i  tscheb,  bakro,  but  tscheba  (also  ohne  Ü), 
Pchm.  czib,  pl.  a,  Zunge.  —  chip,  pl.  a,  Stürze  Pchm., 
cVhipp  Bisch.  —  dab,  Acc.  pl.  daba  (vulnera)  S.  79.  Pchm.,  tap- 
pa  wohl  PI.  u.  Hieb,  Prügel,  aber  tappja  s.  fühlen,  von  tapp 
Schlag*,  Knall  Bisch.  —  cholov,  pl.  a  Pchm.,  i  cholluv,  vjakr0| 
va  Hosen  Zipp.;  aber  püchli  ch'hollobeja  Bisch,  u.  weit. — 
chev,  pl.  a  Pchm.,  i  chcev,  chchcv,  G.  vjakro,  PI.  chewja 
Zipp.,  ch'eachhebia  u.  durchlöchert,  pl.  v.  cheachhew  Loch' 
Bisch.  —  xov,  pl.  a  Hafer  (der  Flur,  wohl  nach  Slawischer 
Welse  bei  Materialia) Pchm.,  i  dschoov,  vakro,  va  Zipp.  —  xuv 
ohne  Ang-abe  des  PI.  Pchm.,  i  dschu,  vakro,  -a,  auch  dschua* 
kro,  PI.  dschua  Laus  Zipp.,  tschuwa  Ungeziefer  Bisch.  — 
suv,  pl.  a  Nadel  Pchm.,  PI.  subia  Graff.,  i  fsii,  viakro,  nvja; 
pchuv,  pl.  a  Erde,  i  phii,  phüvjakro,  phuvja  Zipp.,  aber  jek 
puh  1  Meile:  phujakro,  phuja;  dui  puvja  2  Meilen.  —  pchova 
pl.;  ob  f.?  (supercilia)  Pchm,:  pchuwjae  Sz.,  I  poov,  iakro, 
pl.  ja ,  auch  povakro ,  povia  Zipp.  Dag-eg-en  z,  B.  masc.  o 
taav,  veskero,  va  Zwirn  Zipp.  —  Dent.  rat*,  rat'akero,  pl. 
a  Pchm.  S.  24.  vgl.  ob.  S.  87.,   i  rat,  ratsiakro,  ratsja  Nacht 


Keller,  eig.  aus  dem  Kallen  S.  70.  So  auch  czipgerdo  m.  Bohrer 
z.  H.  neben  dem  Fem.  muradi  Scheermesser.  —  i  kirki  (eig.  der 
Biltere,  von  kiiko)  und  ch  a  t  sc  h  kerd  i  f.  (adusta)  Brannlewein; 
i  thuli  Schmand  (Pchm.  tchulo  dick;;  i  chordi  Häcksel  (Pchm» 
churdo  klein,  zerbrö(;kelt).  Zipp.  —  Pclim.  buchli  TafiTelband, 
wohl  von  buchio  breit,  vgl.  Zipp.  bugli  doiik  ein  breil  liand.  — 
kandini  Schwefel  Grellm.  zweilelhafl,  weil  Ausg.  1.  S.  224.  noch, 
momeli  (also  stinkendes  Licht,  von  kliandyno  Pclim.)  ,  dabei  stellt. 
—  pchurdyni  ^eig.  aufgeblasen)  "Wiesel ;  kaszlüni  {eig,  höl- 
zern) Löffel,  und  strastuni  Pfanne,  yiell.  aus  sastrüno  eisern 
Pchm.  —     Ueber  -in  al«  Feminalendung  vgl.  S.  113.  und  sp*  Adj. 

11  * 


164  n«  Grammatik« 

Zlpp.9  koja  rad,  Im  Acc.  und  Plan  erst  radsclia,  womit  GralT. 
Ms.  seine  falsche  Angabe  koja  radscha  als  Nom.  selbst  be- 
richtigt. —  Der  A^ibHirung  widerstehen,  vermuthlich  ihrer 
Doppelconsonanz  wegen,  bacht,  G.  bachtiakro,  pl.  bachtja  und 
bachja  Glück;  i  purt,  G.  purtjakro,  purtja  Zfpp.,  pchurd, 
pchurd*akero  Pchm.  S*  24.  Brücke;  und  so  auch  niasc.  o  poch- 
ten,  pochtja  Leinwand  Zipp.,  pochtan  m.,  PK  a  Pchm.  —  i 
Jaswin,  wiakro,  PI.  jaswa  Zipp.,  avs  f.,  pl.  a  Thräne  Pchm. 
—  dyz  (arx),  PI.  a  Pchm.  —  Cercbr.  i  doosch  Schande, 
Schuld,  schiakro,  seh  ja,  aber  auch  schakro,  scha;  i  trusch, 
Bchakro,  scha  Durst;   i  trasch,  traschakro,  auch  lakro  Angst 

Zipp.  —  Pah  i  lädsch  Schaam,  schiakro,  schja  Zipp»,  lax  f. 
ohne  Angabe  des  PI.  Pchm. 

Liq.  I  brol,  brohliakro  und  brohlakero,  P].,  ohne  i, 
brohla  Zipp.,  ambro!,  pl.  a  BIrn  Pchm.;  wahrsch.  koja  bor- 
lin,  pl.  borlia,  von  Graff.  Ms.  zwar  in  der  Bedeutung:  Gans 
angemerkt,  was  aber  wohl  ein  blosses  Schreib  versehen ,  da  es 
dort  zwischen  Apfel  pabin  und  Gans  bapin  steht.  Vgl.  i  bir- 
lln,  nja,  G.  birnjakro;  a.  e.  a.  0.  jek  birlin  eine  Biene  (apis), 
Plur.  but  birnja  Zipp.,  brli  Pchm.  ohne  Angabe  des  PL,  pär- 
reni  Bisch.  —  i  mohl,  mohjakro,  müja  Wein  Zipp.,  mol,  pl. 
a  Pchm.  —  i  meei,  liakro,  Ija  Staub  Zipp.,  mel  f.  Pchm.  mit 
pl.  auf  a?  —  Barval,  pl.  a  Pchm.,  i  balwal,  balvijakro,  via- 
kro,  pl.  balwija,  Wind,    aber  i  belwel,   behvijakero,  pl.  wija 

Abend  Zipp.  —  1  pall  Brett,  palliakro,  paljiakero,  pajakro, 
pl.  pajja  Zipp.,  vgl.  S.  89.  Bisch.  Bei  Zipp.  masc.  o  bal  -a, 
G.  bäleskero  Haar,  aber  bal  m.  Pchm.,  bal  f.  Bw.  ohne  An- 
gabe des  PI.  Vgl.  S.  154.  —  Bar  m.  Pchm.,  der  den  PI. 
nicht  anglebt,  u.  bär  (lapidem)  Graff.  S.  41.  bar  f.  Bw.  s.  o. 
8.119.,  0  bar,  reskero,  ra  Zipp.,  aber  parrja  s.  Juwelen 
Bisch.  Dagegen  bar  f.  Zaun ,  PI.  a ,  vom  Dem.  barora  Acc. 
PI.  S,78.,  bal  f.  Bw.,  koja  bär,  pl.  baria  Garten  Graff.  S.39.41., 
i  bär  Garten,  Zaun,  G.  riakro,  PI.  ria,  auch  barija;  i  baar, 
riakero,  barja  Zaun,  Zipp.  —  czar  f.,  pl.  a  Pchm.,  tscharjae 
wohl  pl.  Sz.,    i  tschar,  tschariakro   und  tscharr,  riakro  Gras, 

i  tschäär,  rja  Gras;  Asche,  aber  o  tschaar,  reskero,  ra  Asche 
Zipp.  —  por  f.,  pl.  a  Pchm.  S.  21.,  aber  im  Vz.  pör  m. 
Fohm.,  i  porr  G.  porakero  riakro,  pl.  rja  und  pora,  aber 
auch  0  phoor,  pohr,  phooreskero,  ra  Feder  Zipp.  Sonst  pora 
(Eingeweide),  doch  wohl  PI.,  aberweichen  Geschlechts?  Pchm., 
i  porr,  -orja,   G.  poriakro  Nabel  Zipp.     Ferner  pöri  f.,  pl.  a 

Schweif  Pchm.,  puri,  -a  oder  i  phoori,  porriakro,  porrija 
Schwanz,   und  i  bohri,  riakero j  borrja  Schwägerin  oder  des 


C.  Wortbiegang.  165 

Weibes  Schwester.  Zipp.  —  sir  f.,  ph  a  Knoblauch  Pchiu.,  i 
fsyr,  fsirjakero,  fsirja  Zipp.  —  aar  f. ,  pl.  a  Haar  Pchm.  — 
sftor  f.  Stärke,  wovon  kein  PI.  bemerkt,  Pchm.,  i  soor,  ria- 
kro ,  rj[a  Kraft  Zipp.  —  g'er  m. ,  pI.  a  Krätze  Pchm.  ^  i  ghicr, 
g'eeriakro  Räude  Zipp.  —  dar  f.  Furcht  Pchm.,  dar  u.  s.  w.  masc. 
Bw.,  ohne  Angabe  über  den  PI.,  i  daar,  pl.  ja,  G.  daaria^ 
kro  Ang'st  Zipp.  —  i  klior,  khürlakro,  pl.  -rja,  khorja  Hak- 
ke-  am  Fusse,  Ferse  Zipp.  —  i  schväär,  rja,  G.  schvaariakro 
Halfter,  neben  fsalwäris,  warjia,  reskero  Zaum  Zipp.,  savarla 
m.  Pchm.  —  czam,  pl.  a  Gesicht  Pchm. ,  pcsse  dschamja  dicke 
Backen  Bisch.,  i  tschamm,  tschammiakro ,  tschamnja  Backe 
Zipp.  —  i  purum,  purumjakero,  pl.  pürema  Zwiebel  Zipp* 
-^  puszum  f.  Wie  PL?  Pchm.,  i  puschum,  makro,  pl.  pu-> 
schuma  Floh,  aber  pischum  f.,   auch  i  poschum,  makro,  ma 

Wolle  Zipp.  —  i  kuzum,  makro,  PI.  mnia  Mag-en,  allein  auch 
kuxVum  Blase,  PI.  büt  küxmi  (so  hinten  ohne  a  aufg-eführt) 
Zipp.  —  i  thann,  niakro,  na  die  Reihe;  i  khann,  khanjakro, 
pl.  khanja  Geruch  Zipp.  —  pchen,  pl.  pcheiia  S.  69,  i  peen, 
penjakro,  penja  Schwester  Zipp.  —   zen  f.  PI.  nicht  ang-eg-e- 

ben  Pchm.,  i  seen,  niakro,  sennja  Sattel  Zipp.  —  Men  f., 
pl.  a  Pchm.,  i  meen,  menjakro,  mecnja  Hals,  Genick  Zipp. 
—  Als  masc.  Ion  Pchm.  (fem.  Bw.)  und  so  auch  Zipp.  o  lonn, 
neskero,   pl.  lona. 

Fem.  auf  in  und  i  (vgl.  S.  113  f.):  armin,  pl.  a  Kraut 
Pchm. ,  i  armen ,  arminjakro ,  pl.  amija  Zipp.  —  khurmln ,  pl.  a 
Brei,  Hirse,  Pchm.,  kurmen,  kurmjakro,  kurmniakro,  pl.  kurmja 
Zipp.  —  zumin,  pl.  a,  und  so  wohl  auch  zumina  Suppe  Pchm. 
S.  73«  eher  Acc.  pl.  als  sg*.,  i  summen,  G.  summlnjakro,  pl. 
summinja  cet«  Zipp.  —  lamnja  -nji  Schritt;  verbessert:  jek 
lammjin,  lamja,  jakro  Zipp.  —  pajtrin  Blatt,  pl.  pajtra  Pchm. 

S.  24. ,  i  patrin ,  patrio jakro ,  pl.  nja  (patrja)  und  auch  patren, 
pl.  paternja  Zipp.  —  i  papin,  papinjakro,  papinja  Zipp.  von 
koja  bapln  Graft*.  Ms.  und  papin  f.  Gans,   ohne  Pluralang'abe, 

Pchm.  —  1  häning- ,  hahnin  Quell ,  hahnjakro ,  Fl.  hahnin  ja  und 
hahnija;  auch  Brunnen  bannig-,  pl.  hania  Zipp.,  chanig',  pl.  a 
Pchm.  —  I  cholen,  cholinjakro,  cholinja  Zorn  Zipp.,  chölf, 
pl.  a  Pchm.  —  i  kirlin,  auch  kirjin,  G.  kirn  jakro,  und,  mit 
ausg-estrlchener  zweiter  Sjlbe^  kirlin  jakro,  PL  kirn  ja;  auch 
jek  kiri,  but  kirja  Ameisen  Zipp.,  mithin  g-leichend  dem  kirja 
ntw.,  gerria  Bisch.,  die  schon  früher  von  uns  als  PI.  aufi^e- 
führt  worden.  —  Der  Verlust  des  1  auch  in  i  katlin,  katja,, 
katjakro  Zipp. ,  und  wahrsch.  aus  dem  apok.  PI.  (vg'l.  les.  d- 
seaux)  bei  Bisch,  gatt  Scheere,   und  daraus  das  plur.  gatten*: 


166  n.  Grammatik. 

gero  Scleercnsclileifer,  aber  zu  S.  43.  von  Graff.  Ms.  jetzt 
für  gada!  (forficem)  die  sonderbare^  Formen  ^«ag'^eni  und  g-ag-- 
^wiy  deren  gg  wobl  dem  aus  tl  entstandenen  j  g'leicb  gelten 
soll/  —  i  kangli ,  kan^ja ,  kangjakro  Kamm  Zipp. ,  kangli ,  pl. 
a  Pchm.;  und  so  aucb,  mit  Aufgeben  des  1:  i  pandli,  pl. 
pandja  Amt  [eig.  Verschluss];  i  ghyli  pl.  gyja,  G.  gyjakro 
Lied  Zipp.  —  i  marikli,  G.  marikjakro,  ja  Kuchen  Zipp., 
marikli,  pl.  a  Pchm.  —  i  pirilli,  rilljakro,  pirillja  Kammer 
Zipp»,  prali,  pl.  a  Pchm.  —  momeli,  pl.  a  Kerze  Pchm.,  mom- 
meli,  mommejakro,  mommeja  Zipp.,  momelinja  Lichter  (s.  Ge- 
stirn) ,  aber  auch  mom^cha  ob.  S.  88. ,  von  momelin  Kerze ,  des- 
sen Acc.  sg.  i  mümelines,  s.  verlöschen  u.  vgl.  ausblasen 
Bisch.  —  i  wendrin  Darm,  pl.  wendrija  Eingeweide,  Fleck 
fdle),  wendriakro  Zipp. ,  wenterja  Eingeweide,  Gekröse,  Darm 
(vielm.  Därme)   ob.  S.  155.  neben   Sg.   weuterin  Nabelschnur 

-.  Bisch.  —  I  mufsin,  mufsnja  Arm,  Aermel,  mufsniakro,  dul 
mufsnija  oder  mufsinja,  %  oder  beide  Arme  Zipp.,  laf  ano 
mufsina  umarmen  Bisch,  (eig.  in  die  Arme  nehmen),  welches 
trotz  dem  unstreitig  incorrecten  Art.  masc.  sg.  o  in  ano  PK 
ist,  und  nicht  Acc.  sg.,  weil  einen  solchen  die  Präpp., nicht  re- 
gieren. So  auch  app  leskre  [sehr,  peskre]  mufsja,  auf  seine 
Arme  Luc.  IL  28.  Fr.  Bei  Graff.  Ms.  „koja  mussin,  Acc.  u. 
PI.  ia,  ebenfalls  arme  Weib;"  allein  ich  muss  ihm  widerspre- 
chen: nur  das  auch  erwähnte  koja  dschorelin  bedeutet  die  Ar- 
me (pauper),  aber  das  vorhingenannte :  Arm  (brachium).  —  i 
murin  (Bisch,  morin  Erdbeere) ,  pL  murinja  Beere ,  G.  sg.  mu- 
rakro,  pl.  mnringeri,  aber  auch,  sonderbarer  Weise,  i  müra, 
riakro,  pl.  mure  Zipp.  —  Folgende  6,  die  bei  Bisch,  im  Sing, 
auf  -in  enden  ob.  S.  114.,  bei  Pchm.  aber  auf  i  mit  Plur.  auf 
a,  hat  Zipp.  in  dieser  Gestalt:  i  tschutschi,  tschiakro,  tschja 
Euter;    tschuri,  riakro,   urja  Messer;    khangeri,   G.  mit  oder 

ohne  e:  khangeriakro,  PI.  ngria  Kirche;  goodi,  iakro,  dja 
Verstand,  Gehirn;  poori,  riakro,  ja  Schwanz;  i  pyri,  riakro, 
Irrja  Topf  Zipp. ,  Bisch,  pirin  Bottich ,  aber  pihri  Topf,  Pchm. 
piri  S.  46.,  oder  pjri.  Bei  Graff.  Ms.  koja  pirin,  Acc.  u.  PI. 
piria,  wozu  die  Bedeutung-  nicht  angegeben  ist,  hat  wohl  kei- 
nen anderen  Sinn.  —  Ausserdem  noch  bei- Pchm.  mort'hi,  Bisch. 


den  Wörtern,   in  so  fern  sie<bei  Pchm".  vorkommen,    fehlt  die 


C.  Wortbiegang.  Ift7 

fOr  die  Arbcity  aber  lowe  butlneske  Lobn  Bfsch.-von  butloi 
Pcbm.  buti  Arbeit;  i  sclitadi,  schtadiakro,  p1.  sclitadja,  GralT. 
Ms.,  unter  Hinweis  auf  den  Wegfall  des  n  bei  diesem  und  bei 
anderen  auf  -in  abfallenden  Fem.  (s.  sp.  Acc. ,  und  uns  S.  90.)| 

koja  stadin,    Agc.   und  PI.  dia   Hut;     I  tschavcrin,   vrinjakro, 

vrinja  Küchlein,  Pclim.  czarvi  Huhn.  —  Nach  der  Weise  von 
romna  Pchm.,  bei  Zipp.  bibi,  jakro,  PI.  ja  Muhme;  mami, 
maniiakro,  pl.  nianijia  Grossmutter;  kirivvl,  kirivjakro,  kirev- 
ja  Gevatterin;  rakli,  kjakro,  ja  Mädchen;  i  phibli,  phibliakro, 
phibja  Wittwe;    i  tschobachani ,  niakro  Hexe,  und  pirinnl,  pi- 

rinjakro  Braut,  aber  masc.  o  tschobachano ,  neskero  und  plr- 
renno,  neskero;  lubni  Hure,  pl.  lubnja  und  lubniakro  czawo 
Bastard.  —  Ferner  kacbni,  nja,  niakro  Huhn,  Pchm.  kahna 
Gefläg-el;    bakrini,   kinja  Mutterschaf,  Pchm.  bakri,  PI.  bakri- 

ja^);  1  graschni,  g-rafsnja,  grafsniakkcro  Stute;  balitschniy 
nihjakro,  tschja  Sau;  gurumni,  niakro,  nja  Kuh,  Bisch,  gü- 
reaijä  ob.  S.  155.  —  Zuletzt  noch  bei  Zipp.  i  rachemni,  chem- 
jakro,  chemja  das  Kleid;  i  ganni,  niakro,  ja  Schooss;  i  rafs- 
nl,  niakro  (vgl.  Lth.)  Thau ;  armendjini,  dinjakro,  dinja  Fluch; 
schulindi,  schulindjakro ,  ja  Besen;  fsemaddi,  jakro,  dja  Pfand; 
kakevvi  (Bisch,  gägewi)  Kessel,  pl.  kakevja,  kakewiakro;' 
kiavvi,  vjakro,  vja  Pflaume,  vgl.  Pchm.  t'hilava  Obst;  kare- 
paskeri,  pl.  karepangria  Flinte ;  phuvjingeri  Kartoffel  (eig.  ter- 
restris),  G.  geriakro,  pl.  gerija,  wofür  aber  noch  phuvjingere 
angegeben  wird,  mit  dem  sonderbaren  Zusätze,  dass  es  e  ha- 
be, well  es  ein  Nominale  sei.  Vielmehr  kam  es  wohl  bloss  dem 
Zig.  nicht  darauf  an,  das  Wort  auch  allenfalls  masculinisch  zu  bilden. 

*)  Pchm.  5«  38.   e):    ,, Einige  belebte  Weibliche,  ▼on  welchen'  die 
Männlichen  [muss  wohl  umgekehrt  heissen :  die  Ton  M.]  auf  o  aus« 
gehen,    nehmen    im  PI.  in  den  Cass.  obl.   [ob:    und  in  den  C.  P]  ij 
an:     bakri,    Nom.    PI.    bakri  ja,     0.    bakri  jengero^    Acc.     bakrijeo 
u.  s.  w**^       Ich  weiss  nicht,     -wie  iriel    auf  diesen  verwirrten  Satz  zu 
geben  ist.      Wichtig  würde   nur  die  Erscheinung  sein,    wenn  sie  mit 
R.  52.    Bbpp.  Gr.   sanscr.    übereinstimmte,    wonach   Poljsjllaba    mit 
2  Conss.    vor    dem  i    dieses   nicht,    w^ie  oft    in    anderen  Fällen    zu  j| 
sondern    mit  Verbreiterung  zu  ij  umwandeln.       Auch  z»  R.  buglona— 
kiskri    (Rreitschuabel)    PI.  -  nakingrija    Enten    Zipp.    würde    passen^ 
allein  viele  andere  Beispiele,  und  ich  bin  nicht  so  kühn    zu  behaup- 
ten,     als  ob    aus    blosser  Unaufmerksamkeit  der  Beobachter,    wider- 
streben   der  Regel ,    wie   freilich    auch    z.  K»    im  8skr.    samaptjarlh^i 
r.ryaha,   stryadshiwa  :    bald    an    dem  Zusammenstoss  Yon  mehr  als  2 
Conss.  keinen  Anstoss  nehmend,    bald  einen  Consonant,  z*  B.  1,  n^ 
Yor   dem   j   unterdrückend,    andere    Male   auch   einen    Hiatus    mit    i 
durchaus    nicht   scheuend.      S.   ob.    im  Texte.       Zippeis   Schreibung 
übrigens  ist   oft   unbehülflich ,     obschoo    sie   meistens   doch  nur  dea  ^ 
Laut  des  franz.  gne  ausdrücken  soll* 


168  n.    Grammatik. 

i)    Casus. 

d)     Nominaiivu»  und  Accuaaiivus, 

In  diesen  Casus  stellt  sieb  der  wichtig'e,  und  in  vielen 
Sprachen  sonst  irg-endwie  grammatisch  beobachtete  Unterschied 
zwischen  Belebtem  und  Unbelebtem  heraus.  So  nehmen 
In  Europa  die  Slawischen  Sprachen  auf  vorerwähnte  Unter- 
scheidung Rücksicht.  ^)  Indess,  obschon  das  eine  oder  andere 
Zigeuneridiom  sich  auch  hierin  mag*  von  dort  haben  in  etwas 
bestimmen  oder  doch  auf  sich  einwirken  lassen:  so  viel  bleibt 
l^ewiss,  dass  auch  in  Indischen  Sprachen  bereits  ein  An- 
lass  sich  zeigt  zu  jenem ,  der  Geschlechtsunterscheidung  sich 
beiordnenden  Analogen.  Zuerst  erwähnen  wir  das  sonst  mit 
der  Romsprache  in  keiner  näheren  Beziehung  stehende  Telu- 
gVL^  worüber  Campbell  (Teloogoo  Gramm,  p.  44.  nr,  158.) 
sich  dahin  äussert:  „It  is  of  great  importance  that  the  reader 
ghould  constantlj  bcar  in  mind  that  in  nouns  denoting  inani- 
mate  things,  the  nominative  is  generally  nsed  for  the  ac- 
cusative,  and  the  accusative  for  the  ablative,  but  that  this 
Is  not  the  case  with  nouns  denoting  animate  objects.^^  Dann 
Mahrattisch  zufolge  Carey,  Mahr. Gramm. p.  14.:  „The  Acc. 
of  words  signifying  animals  is  fornied  froni  the  Nom.  by  af- 
flxing  8  (wie  im  Zig.  Slasc.  des  Belebten)  or  Id.  Words  sl- 
gnifying  in  animate  substanccs  takc  no  inflection  in  this  case, 
unless  they  are  personified.  If  personified  they  are  inflectcd 
llke  masc.  or  fem.  nouns.^^  Man  vgl«  z.  B.  Ambä  (a  mango), 
PL  imhi  für  N.  A.  und  D. ,  aber  Sg.  N.  d<$wa  (Dens) ,  A.  D. 
d^wfts  und  d^walä  (Deum,  o);  PI.  N.  d^wan  (Dil),  A.  D. 
d^wäPls'und  dciwäKla  (Dcos,  Diis).  —  B.  Schnlzlus,  Gramm. 
Hingest,  p.  79*:  ^^Apud  Indes ,  verba  cum  nominibus  composi^ 
taj  non  requirunt  stricte  accusativum  casum,  saltem  ejus  ter- 
minationem  non  postulant  cum  rigore,  sed  Ulis  suflGcit  rem  in- 
dicasse;  etiam  in  usu  est  nominatlvum  loco  accusativi  eupho- 
Qlae  gratis  admittere/^  wovon  Ib.  Ilamarl  rozi  (nostrum  pa- 
hem;  wegen  des  folgenden,  eben  so  ausgehenden  Dativs,  für 

*)  S.  «.  B.  Schleierm.  TlnflueDce  p.  78.  Bindseil,  Sprachvergl. 
Abb.  S.  503.  510.  und  t«  Chamisso  }1awaii.sr:he  Spr.  S.  11.  16.22. 
Mir  liegt  hier  nur  besonders  daran,  die  häufige  Nichtunterscheidung 
des  Nom.  und  Acc.  (d.  b*  von  Subj«  und  Obj.)  bei  leblosen 
'  Dingen  Im  Slawischen  geltend  zu  machen ,  welche  mit  dem  Zusam— 
menfallen  eben  jener  beiden  Casus  im  Neutrum  aller  Indogerma- 
nischen Sprachen  harmonirt,  das  seinerseits  ja  auch  nur  ein  Abbild 
des  Unbelebten  zu  sein  bestimmt  ist.  -<-   Wo  im  Zig.  der  Unterschied 

Sar  nicht  oder  nur  lax  beobachtet  wird,     z.  B.  wie    es    scheint,    bei 
en  Zigeunern  Deutschlands ,  mag  dies  als  eine>  durch  den  Einfiuss 
fremder  Rede  yeranlasste  Entwöhnung  gelten. 


'l 


C.  Wortbiegnns.  160 

rozika)  hamnaku  (nobis).  Auch  von  dieser  Bemerkung,  so 
wie  von  dem  Uebereinlauten  von  Dat.  und  Acc«  (p.  8.)  diirfea 
wir  seines  Orts  Anwendungen  maclien  auf  das  seinerseits  nicbt 
selten  in  ähnlicher  Weise  verfahrende  Rom.  Denn  nicht  nur 
(s.  S.175  f.)  vermengt  sich  oft  der  Zig.  Dat.  mit  demAcc,  son- 
dern man  begegnet  auch  oft  in  dieser  Sprache  hinter  Verben 
der  ^Gestalt  des  Nom.  in  der  Geltung  vom  Acc. 

Nach  Pchm.  S.  20.  24.  machen  sowohl  die  Masc.  als 
Fem*  in  beiden  Numeri  Nom.  und  Acc.  überein,  wenn  das  Wort 
Lebloses  bezeichnet,  als  karialo  (caro,  earnem),  pl.  kariale, 
und  N.  A.  pajtrin  (folium),  pK  pajtra  (foliaj.  So  ferner  e  dar 
f.  (metnm)  S.  78.,  avdin  (f. ,  auch  o  gvjn  Acc.  Zipp.)  the  mom 
(m.)  Honig  und  Wachs  im  Acc.  S.  69.  und  so  olegis  the  mol 
(Oel  und  Wein) ,  also  selbst  bei  einem  Worte  auf  is  S.  79. ; 
öri  (die  Uhr),  nav  (den  Namen)  S.  62.;  tover  m.  (securis,  m) 
S.  57  ff. ;  czulo  chrichil ,  xov  the  koterdro  balevas  (ein  wenige 
Erbsen,  Hafer,  und  ein  Stückchen  Speck,  im  A.)  S.  70.,  o 
päni  (aquam),  wie  Hindust.  nach  Hadlej  (A  co.mpendioas 
Gramnu  p.  24.) :  „The  Acc.  (which  is  not  distinguished  from 
the  Nom.,  as  in  Persian)  preceedes  the  Verb  also  (nämlich  wie 
der  Dat.),   as  ^  ^L   Pauneeday,    water  give  thouy    as 

does  also  the  Nom.  But  when  the  Verb  is  to  liave  a  relative  ' 
effect  on  the  snbsequent  noun,  the  Dative  is  used  for  the 
Acc,  as  Chookeraj  ko  (gewissermassen :  puerum  ad)  mut  (^171 
ne)  mar  (Imper.).  Don*t  beat  to  (the)  boy„^*  Auch  im  Acc 
PL,  ausser  anderen.Beispielen  ob.  S.  160.,  tre  terne  bersza  (ja* 
veniles  tuos  annos)  Pchm.  S.  70. ,  aber  als  von  einem  Belebten, 
mat'hen  (muscas)  neben  mat'ha  (muscae)  S.77.  Den  mange  (Dant 
mihi,  nicht  mande,  vgl.  S.  76.)  zumina  (jus),  kokala  (ossa), 
kariale  (carnem),  maro  (panem),  die  also,  unstreitig,  mit  Aus- 
nahme des  letzten,  dem  PI.  angehören,  wie  auch  S.74.:  Ich 
ertrage  szil  Kälte,  giva  Schnee  (nives),  briszinda  (pluviam), 
tatipena  (aestuni) ,  wohl  alle  bis  auf  das  erste.  —  Im  VIT.  bei 
Grellni.  mandro  (panem),  vitsigosz  (peccatum),  amare  bezechn 
(nostra  peccata). 

Zipp.  äussert  sich  in  Betreff  der  Sache  so:  „Die  En- 
dung des  Acc.  ist  wie  des  Nom.  bei  allen  leblosen  Dingen. 
Dagegen  haben  alle  masc.  Wörter  für  Belebtes  die  or- 
dentliche Endung  des  Aoc.  es,  os  (z.  B.  troppos),  so  wie 
auch  bei  den  Benennungen  vernünftiger  Creaturen,  die 
weiblichen  Geschlechts  sind,  der  Acc.  seine  besondere  Endung 
a  oder  ja  hat;  als:  Me  dava  totte  (Ich  gebe  dir)  daades, 
tschirikles,  kures,  den  Vater,  Vogel,  ^das  Füllen,  aber  o 
themm,  0  gaav,  0  keer,  o  dsi,  0  kann,  0  khals,  o  mafe  das 


170  IL  Grammatik. 

Land,  Dorf,  Haas,  Herz,  Ohr,  Heu,  Fleisch,  o  waalin  das 
Glas  (wahlines  Bisch,  u.  umstossen) ,  o  maaro  (auch  maro  für 
panem  Bisch,  u.  einbrocken).  —  Fem.  pyrinja,  kirivja,  da 
(sponsani ,  comniatrcm ,  mairem) ,  aber  kake vvi  den  Kessel  (ca- 
cabuni),  i  mommeli  ein  Licht,  pandli  Amt,  und  nun  sog'ar,  der 
obigen  Angabe  gemäss,  kachni,  papin,  kirlin,  i  dschu  die 
Henne,  Gans,  Ameise,  Laus.  Es  ist  also  noch  ein  zweiter 
Geg'ensatz  zwischen  vernünftig'en  und  vernunftlosen 
Wesen  aufg-estellt,  dem  aber  (s.  u.  die  Masc.)  noch  mehr  zu- 
widerg-ehandelt  wird  als  dem  ersterwähnten,  so  dass  uns  nicht 
andere  Stellen  bei  Zipp.  verwundern  dürfen,  wo  es  z.  B. 
heisst:  De  (Gieb)  kachnja  Tg'allinani)  wie  rakja  (fliiam)  das  Mäd- 
chen; ritsches,  ritschnja  (ursum,  am);  greis,  graschnja  (equum, 
am);  me  dava  tot  ada  rakles  Ich  gebe  dir  den  Jungen,  und 
mithin,  was  auch  einmal  mit  ausdrücklichen  Worten  geschieht, 
ein  blosser  Unterschied  zwischen  lebendigen  und  leblosen  Fem. 
festgehalten  wird.  An  einem  Orte  wird  freilich  wieder  die 
Regel  mit  neuen  Worten  so  gefasst:  „Von  Menschen  wird 
der  Acc.  nach  seiner  eigenen  besonderen  Endung  gebraucht: 
aber  andere  Sachen  [also  hier  ohne  die  obige  .Einschränkung 
auf  weibliche  Thiere  ausser  den  fem.  Sachwörtern]  haben 
Acc.  und  Nom.  gleich.  Als:  e  peenja  me  dava  totte  (sororem 
ego  do  tibi),  da  (daja  Graff.),  die  Mutter,  mamja,  bebija,  lub- 
ija,  tschobachanja ,  die  Grossmutter,  Muhme,  Hure,  Hexe 
geg^enüber  den  oben  bemerkten  Thiernamen  kachni  u.  s.  f.  Von 
sonstigen  Fem.  Dö  tri  meen  (gieb  deinen  Hals),  i  pennach 
(nncem);  de  1  seen  akkey  Gieb  den  Sattel  her,  H  i  seen  Nimm 
den  Sattel ;  i  rhan  (virgam),  also  verschieden  von  rhanja ,  Pchm. 
a  [e?]  rana  (mulierem)  S.  63.,  wie  pchüra  (die  Alte)  60.  von 
pcndri;   i  tschamm  die  Backe. 

Im  Masc.  Me  dava  totte  o  pyro  den  Fuss  (pires  GraflT. 
S.37.),  0  puklo  Gerste,  o  koro  die  Kanne,  o  ducho  den 
Athem,  und  sonstige,  nicht  in  o  ausgehende  Masc:  o  tschaar 
Asche ;  o  mochten  (mochto  m.  Pchm.) ,  o  khamm ,  o  keesch  die 
Dose,  Sonne,  Seide;  o  kiral,  o  perr,  den  Käse,  Bauch;  o 
chocher  den  Pilz  (PI.  chochera  mit  Acc.  chocheren  angege- 
ben); 0  parr,  Graff.  u  bar  (lapideni);  mro  läv  mein  Wort 
(laves  Bisch,  u.  verändern),  ada  chaben  das  Essen,  ada  \y\ 
(lihles  Bisch,  u.  umschreiben)  das  Buch,  also  mit  der  Bemer- 
kung ZippeFs  in  Einklang,  dass  bei  leblosen  Dingen  mit  oder 
ohne  Pron.  die  Endung  des  Acc.  dem  des  Nom.  gleichkomme. 
—  Aber:  e  hachos,  papos  den  Bauer,  Grossvater;  wroggos 
den  Feind  (vgl.  Lith.  Nom.  wargas),  und  blikkos,  tschelantos 
das  Ferkel ,  Kalb ,  matschos  den  Fisch  (Nom.  maczo  m.  Pchm.). 
E  pyrennes  den  Bräutigam)   rommes,  gaajes,  den  Mann;    kl- 


I 

C.  Wortbiegang«  1 71 

revres  den  Gevatter;  roatsching-eres ,  mafsing'ereäi ,  weeseUsH 
keres  den  Fischer ,  Fleischer,  Förster*  Mulares  das  Gespenst 
(also  wie  ein  Lebendes  g'enommcn).  Tschirililes  den  Vogel,  • 
e  baschnes  (Puchm.  basznes  S.  63.)  den  Hahn;  e  kures  das 
Füllen;  e  dschiikles,  c  ritsches,  e  g'uruves  den  Hund,  Bären^ 
Ochsen.  Auch  o  fselwendo  Härin^,  obgleich  ein  Lebendes, 
ist  in  der  Reihe  der  Acc.  aufgeführt;  es  mflsste  aber  wohl 
hinten  mit  s  schiiessen.  —  Auf  eine  Anfrage,  ob  auch  der 
Acc.  pl.  die  Endung  des  Noni.  habe,  er^icdcrt  Zipp. :  „Bei 
den  Leblosen  nicht.  Doch  ists  einerlei,  ob  en  oder  a,^^  wor- 
in ein  Verschen  zu  stecken  scheint,  so  nämlich  dass  entweder 
nicht  zu  streichen  oder  Lebendigen  zu  lesen  sein  möchte. 
'Als  Acc.  PI.  steht  in  obiger  Reihe  ghywa  (also  nicht  mit 
-en,  obschon  es  Masc*  S.  121.  ist,  und  Bisch,  l'erdaf  o  gib- 
wes  im  Sg.  hat  u.  worfeln)  Getreide,  entsprechend  dem  Lith« 
Sprachgebrauche,  der  Getreidebenennungen  gern  in  Pluralform 
setzt  (Comm.  Lith*  IL  31.).  Kizi  dra«iba  lijal  tu  adrj?  Wie 
viel  Arznei  habt  ihr  eingenommen?  Mro  dad  kcrla  but  butja 
Mein  Vater  thut  viele  Werke.  Me  lljum  dcschedui  chadweja 
(Sg.  jek  chadweli)  Ich  habe  ein  Dutzend  Ducaten  gewonnen. 
Annen  mange  cholc vva  Bringt  mir  die  seidenen  [?J  Strümpfe,  aber 
An  mrl  cholur  akey  Bring  mir  meine  Hose  her.  Keer  e 
kotschikka  zu  Mach  die  Knöpfe  (Sg.  jek  kotschik)  zu.  Mör . 
avrj  o  wälinja,  ke  te  ven  ganz  dschudsche  Spüle  die  Gläser 
aus,  dass  sie  ganz  rein  seien.  De  e  transurja  te  tschurja  te 
e  gafli  Gieb  Teller,  Messer  und  Gabeln  (von  i  gafla)  her. 
Annadoo  zyro  chaha  mee  tikne  pasteite  Unterdess  wollen  wir 
die  kleinen  Pasteten  essen ,  wie  im  Nom. :  Tikkne  pasteite  hoes 
meschto  Die  kl.  P.  waren  gut.  Leincr  (so  mit  n ,  vgl.  S.  96.) 
mande  tro  haamadle  te  schpillav  mre  baala  apry,  kanna  tu 
kammoeha  Leihet  mir  euere  Haarnadeln,  meine  Haare  aufzu- 
stecken, wenn  es  euch  beliebt.  Me  na  dschinnav  bntidir,  tsir 
schtaar  oder  pansch  lava,  ke  me  avryal  zikjijum  Ich  weiss 
nicht  mehr  als  4  oder  5  Wörter,  die  ich  auswendig  gelernt 
habe.  Ligger  tu  ada  liela  apro  postos  Trag  diese  Briefe  auf 
die  Post.  Mekkjal  (zweite  Hand  n  st.  1)  tu  adda  kaschta 
trujal  te  kerrn  Habt  ihr  die  Rahmen  (Hölzer)  darum  machen 
(ut  faciant)  lassen?  De  meen  latschi  mohl,  latschi  lovyna  (Sg.), 
deh  meen  pasche  phabba  te  brohla  (PK),  kyl  te  kiralla  (PI.?)* 
Gebt  uns  guten  Wein,  gut  Bier,  dabei  (dazu)  Acpfel  und 
Birnen ,  Butter  und  Käse«  —  Mit  -  e  z.  B.  Mee  annava  tumenge 
bakringero  paschwerre  Ich  bringe  euch  einige  Hammelrippen. 
Anjan  mre  karepangere  toha?  Habt  ihr  meine  Pistolen  mitge- 
bracht? Pen,  ke  te  denn  meen  parne  plachte,  poringeri  dikkle 
(Federtücher,  vgl.  ann  pochtan  Ukkle^  in  leinene  Tücher  LG.)} 


«  , 


172  n.    Grammatik. 

Befehlt  9  dass  man  uns  weisse  Betttüclier  gebe.  Keeren  mange 
gielghjgle  leng-stedir  Macht  mir  die Steigbäg'el  länger;  das  Wort 
lautet  eben  so  im  N.  Fl.  Bisterdum  te  kinnaf  pulvre  (Sg.  N. 
pnlrra)  te  bikke  (Sg-.  N.  blkkus)  Ich  habe  vergessen ,  Pulver 
und  Kugeln  zu  kaufen.  Dagegen  von  belebten  Wesen: 
1,  Personen:  Pennena,-  ke  maaro  baro  scherlskero  eftaver 
oder  ochtaverdesch  tausento  lu  red  den  bitschevcla  dschln  ko 
Italia  Man  sagt,  dass  Ihre  königl.  Maj.  7  oder  8000  M.  nach 
I.  senden  werde,  vom  N.  PI.  luredde.  Romjen  te  pochten  na 
komte  kinnen  pasche  keek  dhdd,  Weiber  und  Leinwand  muss 
»an  bei  keinem  Lichte  kaufen.  Latscho  lav  te  mjdschach  kel- 
lepen  chnena  but  temen  te  phdrenn  Ein  gutes  Wort  und  böses 
Spiel  betrügt  die  Jungen  und  Alten  viel.  8.  Thiere:  Le  e 
rengere  grenn  Nimm  der  Herren  ihre  Pferde.  Deh  men  terne 
ischaverjin,  schoof  terne  tauben  Gebt  uns  junge  Hühner,  6 
J.  Tauben,  sallata,  schoof  wachtle  oder  raphünere  (also  Deut- 
scher PI.  sanimt  dem  Zig.!)  te  leyarke  Salat,  Wachteln  oder 
Rebhühner  und  Lerchen  (bei  diesen  fremden  Vogelbenennun- 
gen,  also  trotz  Tauben,  was  aber  auch  ganz  deutsch  sein 
könnte,  wo  nicht  der  N.  PI.  Ada  taube ,  allein  Luc.  II.  24.  auch 
doj  terne  Tauben,  dagegen  zeugt,  der  Xom.  s{.  Acc). 

Rtw.  hüten  (multos),  thrlnen  (tres)  von  Menschen  S.  38«, 
wie  dujenn  (ambos)  Luc.  II.  16.  Bei  einem  Unbelebten,  zwar 
der  Regel  zuwider,  pleifserdum  (d.  i.  pleifskerdum ,  ich  habe 
bezahlt  Zipp.)  ewurdlnes  (den  Wagen)  Fuhrlohn;  sonst  aber 
jnit  ihr  im  Einklang:  shero  dine  tele  (den  Kopf  haben  sie  ge- 
than  herab),  köpfen,  wie:  neigetass  job  towa  schere,  nelgete 
er  das  Haupt  LG.;  givv  tshindedrc,  Getreide  (wie  u  gib  den 
Weizen  Luc.  III.  17.)  haben  sie  geerntet,  u.  Erndte;  Jath- 
Billaw-dias,  er  hat  ein  gutes  Wort  gegeben,  u.  erschmei- 
cheln ,  wie  cow  law  (das  Wort)  Luc.  II.  i  7. ,  allein  lawes  (den 
Namen)  Bisch,  u.  verändern;  drom  nashedum  Ich  habe  den 
Weg  verloren  u.  Irre ,  wie  u  tronim  (viam)  Luc.  IIL  4. 

Frenkel:  lobete  depless  (Deuni)  Luc.  H.  28«,  wie  adda 
«lanuscha,  ke  mre  dewlis  kamena,  die  Menschen,  welche  mei- 
nen Gott  lieben  Zipp. ;  pesckres  (suum;  regelrecht  müsste  das 
Schluss  -  s  fehlen)  jccto  tschawes  Ihren  ersten  Sohn  IL  7. ; 
tire  heilandes  30.;  Deplos  tiru  ress  (Gott,  deinen  Herrn)  IV. 
8.,  aber  auch  incorrect:  Tu  bunte  Dewel  tiro  ral  nlt  ver- 
sjuchewefs  Du  sollst  Gott  deinen  Herrn  nicht  versuchen  11.;  und 
|e  stilldo  (einen  Gefangenen)  LG.  Miru  dschi  (wodi)  erha- 
dawa  [ist  1.  pers.  sing.  Ich  erhebe!]  i  ress  (dominum)  I.  46. 
a  ress  II.  38.;  andann  coli'  manuschess  Ihr  habt  diesen  Men- 
schen gebracht  (also  auch  im  Sing,  gegen  Graif.  S.  40.),  wie 
je  ronimes  einen  Menschen,  toUa  hauptrommes  den  Ilauptviann. 


C.  Wortbiegnng« 


173 


—  Towa  barr  (u  bär  Grafik  S.  41.)  den  Stein,  je  bara  barr 
einen  grossen  St.;  tikkehnes  towa  hantakko,  sie  beschauten 
das  Grab;  n  truppo  den  Leichnam;  pochtan  Leinwand,  andenn 
leske  Schutt,  brachten  ihm  Essig*;  fülledas  jek  schwamma,*  füllte 
einen  Schwamm  LG.  Tow'  liwro  (librum)  und  u  liwro  (über) 
Luc.  lY.  17.  20. ;  tow'  mischto  barrsch  (das  gute  Jahr)  I  res» 
(des  Herrn;  gewiss  incorrect!)  19.;  peskre  wast  (seine  Hän- 
de) 40.  und  so  auch  hallauter  manusch  (alle  Menschen)  Job. 
I.  9. 9  neben  manusclienn,  Menschen  Luc.  V.  10.  u.  das  Volk  3», 
wie  Graff.  Ms.  zu  S.  40.  bemerkt:  „Manusch  als  Accus,  mtf- 
nuschen  mit  deutlichem  Accent  auf  ult.  gefunden.  Cf.  Matih. 
XIV.  14. ;  '^  leskri  rick  seine  Seite,  i  barni  tschocho  ein  weiss 
Kleid,  lejafs  job  panin  (nahm  er  Wasser) ;  pikkedenn  i  tschang- 
ja,  beugten  die  Kniec,  dejenn  less  dschamtinja  gaben  Ihm 
Ohrfeigen,  und  len  less  u  rohro,  und  nahmen  das  Robr,' 
und  kurdenn  damit  leskro  schere,  und  schlugen  damit  seiH 
Haupt.  LG. 

Bei  Graff.  blitzt  nur  einzeln  die  strengere  Regel  durch, 
während  Ihm  zufolge  auch  viele  Wörter  für  das  Leblose  der 
Flexionswelse  belebter  Wesen  sich  anschliessen.  Er  ist  sich 
des  eigentlichen  Gesetzes  nicht  vollkommen  bewusst  geworden; 
sonst  sähen  wir  vielleicht  auch  bei  ihm  grössere  Schärfe  in 
Unterscheidung  der  beiden  Classen.  Jedenfalls  Ist  ihm  aber 
davon  schon  eine  beachtcnswerthe  Ahnung  -aufgegangen,  wie 
sich  aus  seinen  handschriftlichen  Worten  des  Inhalts  ergiebt: 
„Auch  bei  Verbis  act.  wird  der  Acc.  des  Gegenstandes  häufig, 
namentlich  bei  Fem.,  so  dunkel,  dass  man  immer  nur  den  Nom. 
hört,  und  sagt  man  den  Acc«,  so  befriedigt  man  die  Zigeuner 
damit  häufig  nicht,  und  sie  verlangen  die  Nominativ  -  Form.^ 
1)  Belebtes:  romes  (virum),  pl.  romen  (vires)  und  romnia, 
Pchm.  romna  (mullerem) ,  Acc.  pl.  romnien  (mulieres)  S.  38. ; 
koba  rai,  Acc.  res  (raies  verstanden,  aber  wohl  nicht  ge- 
bräuchlich), pl.  rai  [so!J,  und  dazu  das  Fem  ranja  (dominam); 
daja  (aber  da  Zipp. ,  matrem) ,  tschaja  (filiam)  S.  S7.  Graff. 
Ms.  koba  debel^  Acc.  debles,  pl.  debel  [so  steht  da!],  koba 
chojemen,  es  (der  Böse),  also  gegen  die  von  Zipp.  aufgestellte  ' 
Regel  ob.  S.  99.  2)  Unbel  ebtes:  a)  innerhalb  der  Regel 
maro  (panem)  S.  45.,  u  tschatschaben  (verltatem)  40.,  wie  ke 
me  tokke  o  tschatschepen  te  pennav.  Euch  die  Wahrheit  %n 
sagen  Zipp.;  dair  me  i  tschatschopenn  fsikkewapp,  dass  ich 
die  Wahrheit  bezeuge  LG.,  gegenüber  von  tschatschepenne« 
Bisch.  S..  103.  108.  ;  gerraf  tschukkeleskero  rakkerpennes 
(Qundestimme  machen),  bellen,  vgl.  ob.  S.  139.  Bisch.,  der 
selbst  aber  auch  z.  B.  je  lätscho  mischtep^nn  (eine  Labung) 
als  Acc.  hat,   wie  kohn  dyas  les  o  karepenn?    Wer  hat  ihm 


174  n.  Grammatik. 

den  Schuss  g'Cg'ebcn?  Zipp«  Job  k'rda  soorlopenn,  Er  übet 
Gewalt  Luc.  1.51.  Fr.,  und  Acc.  auf  pen  Pchm.,  s.  ob.  S,138. 
ß)  sonst  ausserhalb  derselben:  diveses  (dieni)  S.  SS.,  pires 
(pedeni)  ä7. ,  als  Fem.  jaka  (oculum)  u.  a.  S.  39.  Diese  sind 
dann  auch  noch  im  Ms.  vermehrt  z.  B.  mit  Acc.  chome- 
res,  von  koba  chomer  die  Brodkrume;  tschör  pI.  tantum,  Acc» 
tschören  Bart;  koba  dschi  Herz,  Acc.  dschcs;  koba  mui,  Acc. 
iDuies,  p1.  mui;  koba  g'äscht  Holz,  Acc.  tes,  pl.  g-ascht,  wie 
Bisch»  tschiaf  g-aschtes  zimmern;  koba  g-and  [das  d  falsch?] 
Ohr,  Acc.  ganes;  koba  stamin  Stuhl,  Acc.  ies,  ien;  koba  liel 
oder  lil,  Acc.  liles,  N.  pl.  wie  .der  sg-.;  ferner  koba  riben 
und  koba  g-letschan,  Acc.  -es  angehängt,  etwa  jenes  =  uripen 
Kleidung'  Pchm. ,  und  dieses  s.  v.  a.  Schlüssel?  denn  die  Be- 
deutung* hat  Grair.  beizufüg-en  vergessen.  Sonderbar  aber  wä- 
ren koba  wuder  Thür,  Acc.  eria,  und  koba  wurdin  Fahrzeug*, 
Acc.  dia  we^en  des  Acc,  der,  man  möchte  ihn  nun  «auf  PI« 
oder  Sg-.  deuten,  doch  nur  feminal  sein 'könnte  in  Widersprudi 
mit  dem  Nom.  Ausserdem  hat  nun  GralT.  Ms.  noch  mehrere 
Acc.  und  PI.  auf  ia  von  Fem.,  als  koja  drommin  (Thaler), 
Acc.  u.  PI.  mia;  koja  pabin  (Apfel),  pabia,  pl.  paba(?);  koba 
fitadin,  Acc.  u.  PI.  dia  Hut  u.  s.  w.,  deren  erste  Function 
wenig-stens  nicht  ausser  allen  Zweifel   g-e.stellt   scheint. 

Bisch off's  Beispiele  sind  theilweise  richtig-,  wie  nicht 
bloss  g-erraf  walettes  bedienen  (eig-.  den  Diener  machen),  ter- 
nen  (pullos)  s.  ausbrüten,  und  jekes  (unum)  s.  umbringen, 
zersprengen,  wie  avres  (alium)  Pchm.  S.  63. ,  und  jeka  (unam) 
g.  Missheirath,  von  Personen,  sondern  auch,  mit  Gleichheit 
Ton  Nom.  u.  Acc,  vom  Leblosen:  Le'  tukke  tschiro  Nimm  dir 
Zeit  S.  43«,  0  diklo  siwela  atren,  sie  säumt  das  Tuch,  wie 
Zlpp.  Deh  man  nakeskero  diklo  Gebt  mir  ein  Schnupftuch  u. 
8.  w.  Sawares  (habenam)  u.  zäumen,  möglicher  Weise  die 
Nominativform  auf  -is,  mit  leichtem  Wechsel  in  der  Aussprache. 
Es  giebt  hier  aber  auch  der  Ausbougung-ep  gt^nug,  als  gowes 
(rem)  s«  bekommen,  Bubenstücke  macheu,  und  A  jow  a  g-err- 
das  but  g-öwen  (multas  res)  u.  ruhmvoll.  Scheres  (den  Kopf) 
8.  enthaupten,  auskämmen;  lohwes  (Geld)  s.  ausleihen,  um- 
wechseln, vorauszahlen;  wahlines  (Glas)  s.  umstossen;  riippes 
(Silber)  s.  umschmelzen ;  tullepennes  (Schmalz)  s.  schmälzen.  — 
Auffallender  finden  sich  F  c  m.  mit  der  masculinaren  Accusativ- 
endung-,  wie,  ausser  denen  S.  114.,  z.  B.  g-erraf  patibas  (vgl. 
S.  1Ä2.,  honorem  facere)  beehren;  g-erraf  lowines  Bier  (s. 
lovina  f.  Pchm.)  machen;  guraf  g-rafnes  (annag-eln);  devles- 
keri  patscherdes  (göttliche  Beichte,  s.  patscherdi  Abendmahl); 
tuwielles,  als  wäre  es  vom  Masc.  tchuvalo  Pchm.,  aber  tu- 
wielli  Bisch.  Taback  s.  ausrauchen;   je  plotschkes  (fem.?)  ein 


C.  Wortbiegimg.  175 

Sdinfppchcn  p.  Bisch.  Corrig*.  —  Völlig'  aus  aller  Analogie 
heraus  fällt  aber  in:  Laf  ronijes  (ein  Weib  nehmen)  ii.  bewei- 
ben, ronijes,  welches  sog-ar  als  Belebtes  sich  mit  der  Masca- 
linarendung*  -  es  st.  a  behaftet  zeigt. 

Pchni.  S.  19.  Acc.  Sing-,  m.  -es^  f.  -a,  z.  B.  romna 
(niulierem),  baFa  (porcam)  S,  24.,  Acc.  PI.  m.  -  en^  f.  -  a; 
allein  wenig-stens  beim  Belebten  finde  ich  auch  hier  nur  den 
Acc.  pl.  auf  en,  also  z.  B.  roniiien  (mulieres),  bakrijen  (oves) 
der  Casualendung-  nach  übereinstlniniend  mit  dem  Masc. ,  wäh- 
rend im  Sskr.  Pluralacc.  das  n  durchaus  nur  auf  Masc.  ein- 
geschränkt ist,  im  Mahr,  dag-egcn  nicht  nur  z.  B.  A.  D.  dö- 
wäns  (Deos,  as;  DiivS,  Deabus)  und  im  Fem.  ätyäns  A.  D.  pL 
von  atya  (a  father's  sistcr),  sondern  sogar  auch,  rücksichtlicli 
des  im  Zig*,  nur  dem  Masc.  zuständigen  s,  eben  so  sehr  A. 
D.  Sing,  ätyas  Fem.  als  dewas  (Deum,  o)  einander  sich 
nähern.  Ausser  den  schon  S.  152.  erwähnten  neue  Instanzen 
genug,  um  noch  in  Betreff  etwaiger  Einerleiheit  der  erwähn- 
ten Formen  mit  dem  Zig.  die  Frage  schwebend  zu  erhalten. 
Den  Zig.  Acc.  Fem.  Sing,  auf  a  an  Sskr.  ä-m  Decl.  I.,  und 
scheinbar  denselben  Pluralausgang  an  das  Sskr.  as  ebenfalls 
der  I.  fem.  Decl.  anzureihen,  in  der  Weise,  dass  Anuswara 
und  Wisarga  sich  allmälig  verloren  hätten,  wäre  eine  an  sich- 
sehr  wohlfeile  und  überdem  historisch  bis  jetzt  durch  Nichtil 
unterstützte  Vermuthung.  Das  accusative  s  bleibt-  vom  rein 
Sskr.  Standpunkte  ein  ungelöstes  Räthsel,  wiewohl  sich  schwer- 
lich an  seiner  postpositionellen  (partikelartigen)  Natur  zweifeln 
lässt,  so  wenig  als  bei  den  Suffixen  der  übrigen  Casus. 

Dativ  und  Accusativ  scheinen  in  mehreren  Indischen 
Volkssprachen  nicht  so  streng  geschiedene  Kategorien,  dass 
sie  nicht  hie  und  dort  entw^eder  ganz  oder  theilweise  zusam- 
menflössen (s.  S.  169.) ,  und  dies  mag  denn  auch  wohl  der 
Grund  sein ,  wesshalb  man  im  Zig.  zum  Oefteren  einem  Dative 
begegnet,  wo  man  nach  unseren  Begriffen  einen  Acc  zu  er- 
warten ein  Recht  hätte. 

So  haben  einmal  die  Zippeischen  Papiere,  wie  Bisch« 
S.  16.,  im  PI.  als  D.  manuschin  (en),  Acc.  manuschinde  (ge), 
während  vielmehr  umgekehrt  jenes  Acc,  das  zweite  der  zwie- 
fache Dat.  ist,  wie  dies  denn  auch  sonst  eben  da  der  Fall  zu 
sein  pflegt.  Dergleichen  Verwechselungen  nun,  von  denen  ich 
nicht  weiss,  ob  sie  der  Sprache  selbst  oder  vielleicht  nur 
einer  irrigen  vorgefassten  Meinung  des  Schriftstellers  zur  Last 
fallen,  s.  bei  Bisch,  folgende:  Me  andum  wastes  da  pihrende 
Icter  tele,  Ich  habe  Hand  und  Füsse  von  ihr  gethan  d.i.  sie  Ver- 
stössen ;  1  pehrjende  da  i  tschahrende  (die  Töpfe  u.  Schüsseln) 
u,  aufwaschen;  rotscholinde  (Röcke)  u.  ausbürs^ten;  gahrönde  . 


V  176  n»   Grammatik« 

(ova)  s.  ausnehmen ;  tradena  lende  (sie  verjagten  sie);  patschii- 
wa  les  dui  irommendc  Ich  leihe  ihm  ^  Thaler  (wo  les  eig*. 
Ace.)  Q.  verleihen;  gerraf  dant^ndc,  zahnen;  gerraf  schakkeri 
[n  st.  a?]  rakkerpennende  (machen  schöne  Reden)  u.  schmei- 
cheln; gerraflas  schukkere  la wende  (er  machte  wohl:  ich 
mache  ihm  schöne  Worte)  n«  überreden  ^  allein  sogar  pennaf 
latsche  kwenge,  warnen« 

*  Wirklich  in  streng  Zigeunerischem  Sprachgehranche  ge- 
gründet scheint  eine  häafige  Anwendung*  des  Acc.  statt 
Dativs,  insbesondere  bei  Pron.,  und  gern  da,  wo  sich  in 
anderen  Sprachen  ein  Dat.  der  Person  mit  einem  Acc.  der 
"" Sache  verbände.  Ein  solcher  Doppelaccusativ  z.  B.  häufigst 
bei  dav:  Meken  te  das  e  gren  (equos)  e  busecha  (calcaria) 
Lasst  uns  den  Pferden  die  Sporen' geben;  de  les  (cum  st.  ei) 
e  busecha  Gieb  ihm  die  Sporen;  deh  e  reis  (dominum)  tc  pjcl 
Gebt  dem  Herrn  zu  trinken,  wie  Luc.  II.  23.  i  ress  (dem  Herrn) 
geheiliget;  nie  homte  das  nafsweles  adrj  draba  Wir  müssen 
dem   Kranken  Arznei   geben.     Randschkirr   mander    (eig.  von 

mir)  i  skornja  tehele  Zieh  mir  die  Stiefeln  aus;  pale  homte 
dschas  tu,  tc  dikes,  darnach  sollst  du  gehen  und  sehen  (ut 
videas),  ape  (=  ob)  gren  (equos)  khas  (foenum)  dijan  (dede- 
rlnt)  Zipp.  I  pokk'len  dela  put  cowa  (den  Hungrigen  g-iebt  er 
viele  Sachen)  Luc.  I.  53.  Mangdass  les,  job  detell  (ille  ut 
det)  les  (eum)  towa  truppo  Jesu,  und  bat  ihn,  dass  er  ihm 
gebe  den  Leichnam,  job  cammceles  detell  (er  wollte ^  dass  er 
gebe)  len  (sumant,  oder  aus  Versehen:  len,  d.  1.  eos,  st.  les, 
enni?)  delap  (herab,  der  Schluss  aus  dem  Deutschen).  LG.  -— * 
I.  dejas  less  kek  rakkepenn,  I.  gab  ihm  keine  Antwort.  LG. 
Dienetas  deples,  dienete  Gott  Luc.  IL  37.,  aber  lächerlicher 
Weise:  les  putinn  (ihm  Arbeit)  st.  ihm  dicneten  1.74.;  k'renn 
kekkes  gewalt  Thut  Niemandem  Gewalt  HL  14.  Schwakko 
tschiriklcs  fahnohla  leskeri  nesta  Einem  jeden  Vogel  (eig.  Acc.) 
gefällt  sein  Nest.  Zipp.  —  Den  Dat.  der  Person  findet  man 
namentlich  auch  oft  in  der  Redensart  Mihi  est  res  für  Habeo 
rem.  I  fuchsa  (schwerlich  Nom.,  obschon  die  deutsche  Con- 
struction  dazu  hätte  verleiten  können,  sondern  Acc.  st.  Dat.) 
hl  butidir  fsir  jek  chew  Der  Fuchs  hat  mehr  als  Ein  Loch. 
E  matsches  shi  jakka  (pisceni  st.  piscl  —  sunt  ociili).  Nan  hi 
man  (me  st.  mihi)  keck  love  Ich  habe  kein  Geld.  Zipp.  Na- 
türlich kann  das  Besitzthum  hiebei  vernunftgerecht  nur  im  Nom. 
stehen,  allein  die  Deutsche  und  die  Zig.  Construction  scheinen 
sich  zuweilen  vermengt  zu  haben,  so  dass  man  thörichter 
Weise  dafür  auch  den  Acc.  sich  gestattete;  und  selbst  auch 
der  Nom.  für  die  besitzende  Person  ist  mir  aufgestosscn«  Man 


C,  Wortbiegang.     -  177 

vgl»  bei  Zipp.  .„Mang'C  trebohla  maares,  auch  maaro,  cam 
Acc.  et  Noiii.$^^  d.h.  Ich  brauche  Brot  (niaaresj,  oder:  pa- 
nis  (niaaro)  mihi  opus  est.  So  ferner  neben  einander  bei  Bisch. : 
man  de  [Dat.]  hi  (mihi  est),  Ich  habe,  z.  B*  o  parr  (den 
Stein,  die  Krankheit  dieses  Namens),  in  welchem  Falle  Fchm«, 
ausser  man,  den  Dat.  auf  mange  zu  setzen  befiehlt.  Gow^ 
hi  miro.  Die  Sache  ist  die  meinige  u.  Eigcnthum;  baro  gh- 
wa  hi  man  Ich  habe  grosse  Noth;  a  gollis  [eum  sL  eij  hi 
but  gowa  (Ei  sunt  niultae  res)  u.  begütert;  vgl.  auch  u.  ver- 
waiset; a  gollis  hi  je  bari  thorin,  diesem  ist  eine  grosse  Ge- 
sellschaft, u.  Anhang;  a  gollis  hi  je  baro  tucho  Er  hat  einen 
schweren  Athem,  aber  u.  röcheln:  a  jowa  (Er,  als  Nom. !) 
hi  baro  tucho;  a  jow  a  hi  latscho  niui  Der  hat  ein  gutes 
Mundwerk.  A  jow  a  hi  recht  peskero  tschi  Begeistert,  wohl 
nicht,  wie  Bisch,  übersetzt:  der  hat  es  recht  in  seinem  Her- 
zen, sondern:  recht  sein  Herz.  Vgl.  a  gollis  hi  recht  tscha- 
tscho  tschi  Beherzt,  Ihm  ist  ein  recht  wahres  Herz,  aber  nane 
leske  tschi  Kleinmüthig;  Zipp.  Les  [eum]  nanhi  keek  dsi, 
ke  te  del  karie  e  pistolaha  Er  hat  das  Herz  nicht,  die  Pistole 
loszuschiessen  [dass  er  einen  Schuss  gebe  mit  der  Pistole].  — 
Ho  hi  tüte?  (Was  ist  dir?)  Was  hast  du  vor?  Tute  hi  bari 
dschohr  Du  hast  einen  tüchtigen  Bart  Bisch,  u.  Schnurrbart, 
wofür  Pchm.  tuke  oder  tut  (Acc.  u.  Gen.  S.  fo.)  setzen  wür- 
de nach  S.  30.  —  A  j  o  w  a  (Nom.)  hi  nur  jek  j  a  k  a  s  (ocu- 
lum)  Der  hat  nur  Ein  Auge  u.  einäugig;  a  gawa  foro  (haec 
urbs)  hi  (est)  schukker  p  1  a  z  e  s  (einen  Platz ,  Acc. !)  Diese 
Stadt  hat  eine  schöne  Lage  Bisch.  S.  64.  Denn  j  o  n  n  (ii) 
hisslen  (erat  eos  st.  iis)  keek  platza  auni  kerrtschima  Lnc. 
IL  7.  Ja  sogar,  mit  doppeltem  Acc.  u.  answachsen  Bisch, 
S.  33.:  A  gollis  hi  apo  leskero  truppo  je  possess  (Ei,  eig. 
eum ,  est  in  ejus ,  —  es  niüsste  peskero ,  d.  I.  suo ,  heissen  — 
unus  gibber;  buchstäblich:  gibberem).  —  Tu  (du  st.  dir) 
tVelles  (esset)  kek  soor  praal  mandte,  Du  hättest  keine  Macht 

über  mich  LG« 

t 

/J)     Vocaiivut» 

Puchm.  hat  S.  19.  im, Sing,  für  Masc^  eja,  für  Fem. 
ije,  z.B.  czirikleja  (o  avis)  und  Fem.  romnije  (o  mulier),  im 
PI.  für  beide  Geschlechter  äle  angesetzt,  als:  czirikläle  und 
romnale.  Inzwischen  scheint  sich  der  Vocativ  zuweilen  mit 
dem  Nom.  zu  vermengen  5  denn  neben  czirikleja  S.  20.  steht 
S.  77.  0  veszoro  und  0  czirlklo  0  Wäldchen,  0  Vogel,  und 
S.  61.  mro  czavoro  mein  Kind,  sowie  neben  romnije  S.  22. 
77.  im  Rtw.  niiri  konili  romni !  S.  37.  und  Pchm.  S.  70.  czori 
du  Arme;  Zipp.  blbi  liebe  Muhme.    Ferner  kirveja  0  Gevatter 

12 


» , 


178 


n.  Grainiuatik. 


S.  76*9  czaveja  mein  Kind  S.  65.,  aber  Graff.  S.  54.  miro 
iscliabo  (mi  fili),'tu,  tscliawo  du,  Kindlein!  Luc.  I*  76.  Fr.; 
Zfpp.  niro  tschavo!  nie  pennava  toke  mein  Sohn,  ich  befehle 
dir;  Bisch.  S.  31.  tschawo.  Manuszeja,  Mensch,  Pchnt.  S.  56., 
manusch  Bisch*  S*  16.,  c^'  tu  manusch  o  du  Mensch,  aber  auch 
manuscheia  schunia!  MenF?ch,  höre!  Zipp.,  v^l.  pchenta  (gelt !) 
Pchm.  S.  34. ,   mit  einem  interject.  SulT. 

Graff.  S.  39.  hat  pralea  oder  praleja  (mein  Bruder) 
Yg\.  bei  Harr.  p.  589.  pala  (brother)  durch  ihn  vgl.  mit  Hind. 
pälä  '^L  a  son.    Brother  (come)  Xe  pala.     GralT.  weiss  damit 

nichts  anzufangen,  es  ist  aber  der  Voc.  =  pchral'a  Puchm. 
S«  73.  74«  Weiter  wird  von  GralT.  bemerkt,  dass  pen  Schwe- 
ster zu  peneja  nicht  habe  ausgebildet  werden  können,  sondern 
es  sei  miri  pen  (meine  Schwester)  dafür  eingetreten.  Letzte- 
res ist  nun  aber  nicht  eigentlich  Vocativ,  sondern  Nom. ,  denn 
pcherie  Ist  der  Voc.  nach  Pchm.  S.  72. ,  wiewohl  auch  Bisch. 
S.  16.  pehn  (o  Schwester)  aufführt.  Zufolge  Pchm.  S.  24.  c) 
haben  nämlich  einige  Fem.  im  Voc.  e' :  pchen :  pchene  S.  72. ; 
papin:  papine,  was  im  Grunde  nicht  sehr  von  ije  abweicht. 

Bisch.  S.  16.  unterscheidet  auch  gajo  (o  Mann),  pehn 
fo  Schwester)  und  die  pl.  manuschelia  (als  Nom.  u.  umgeben), 
Sinte,  pehnja  nicht  vom  Nom.  Dscha,  tschawo  Geh,  Junge  s. 
aufmachen.  Dscha'  tu  dikno  grapodo  Geh  du  kleine  Kratzbür- 
ste, wo  auch  grapöda  mit  a  hinten  als  Nom.  (frz.  crapau- 
de)  steht. 

Nach  Puchm.  S.  20.  c)  haben  einige  Masc.  im  Voc.  sing. 
a:  devel:  devla;  raj:  raia;  dad  aber  dad  (mithin  wie  Nom.), 
dade  und  dadeja.  Miru  dat!  mein  Vater!  aber  auch  datta! 
LG.  —  0  mro  devla  o  mein  Gott!  S.  34.  Bei  Zipp.  szwietto 
dievel!  lieber  [eig.  wohl:  heiliger]  Gott!  o  devla!  Ach!  o 
Gott!  0  devla!  o  Gott,  s.  Redensarten  sich  zu  beklagen,  za 
verwundern.*  Unter  Interj.  o  mro  devel  o  Gott!  wie  Mro  de- 
vel mein  Gott,  im  Nom.  Im  Voc.  Mro  devel,  schun  man  höre 
mich.  Nom.  und  Voc.  mro  dad  mein  Vater,  mri  dei  meine 
Mutter.  —  Harr.  God-Midovel,  midavel,  p.  547.  —  Engl.  Zig. 
Midevol,  midaval;  üng.  Zig.  dievla,  Span,  devcr;  oteber 
(d.  I.  mit  dem  Art.  o,  wie  o-chi,  soul)  p.  585.  —  Arakhel 
mro  devel,  Gott  bewahre!  Pchm.,  wie  o  bolloben  tc  rackel 
tutt,  der  Himmel  bewahre  dich  Rtw.,  u.  xa  mre  devleha  gehe 
mit  Gott  Pchm.  S.  75.  Also  ist  das  Possessivsuff,  damit  häu- 
fig verwachsen,  ähnlich  wie  in  Monsieur,  Madame  u.s.w.  —  Graff. 
Ms.  Ei  devla,  i  tschiale  Ei  Gott,  ihr  Mädchen  etc.  und  zu 
S.  49.  „Debel  wird  selten  allein  genannt,  fast  immer  mit  dem 
Zusatz  mor'  (maro),^^   also  nach  Graff.  noster;  ob  aber  nicht 


C.  Wortbiegnng.  179 

vielmehr  mens,  tni?   Vg\.  mor  dewel  (Dens)  Joh.  I.  ]«8«,  ab&t 
inaro   dewel   (eig*.  noster  Deus)    pitschedas  je  rommess  (niisit 
-virum)  6. 

Grellm.  S.  315.  316.  im  VU.  Ausg.  2.  hat  dade  (wie 
ohen  Pchm.)  und  muro  dad ;  und  im  dritten :  amaro  de]  (noster 
Deus).  Allein  in  den  Paradigmen  ist  Nom.  und  Voc.  gleich, 
hur  dass  letzterem  o  vorgesetzt  worden.  .  • 

Pchm.  raja  S.20. ,  raja  mro  mein  Herr  52.;  Zipp.  o 
reia  o  Herr!  mre  reia  o  mein  Herr!  rei«ile  Voc.  pl.  neben  e 
rela  (domini),  ob  Nom.?  Mre  reia  Gespr.  l.,  aber  mro  rci 
Gespr.  2. ,  u.  mre  reia  ib.  dreimal.  Mre  reia,  mro  reia  u.  mro 
rhei  Gespr.  3.  Latschi  rad,  mre  reia!  gute  Nacht,  ihr  (?) 
Herren!  Gespr.  14.  15.  16.,  aber  latschi  belval,  reiale!  guten 
Abend,  ihr  Herren!  Gespr.  16.  Mre  reiale!  Ib.  u.  15.  Zig, 
turne  reiale  Hurtig-,  ihr  Herren!  —  rakle  ihr  Kinder!  Bei 
Zipp.  im  PI.  Krik  (oder  avry)  tume  mate  dschukle!  Weg,  ihr 
besoffenen  Hunde!  Auch:  tume  tschatschopangeri  ihr  Gerech- 
ten! und  unter  Redensarten,  seine  Liebe  zu  erkennen  zu  ge- 
ben: mro  dsi,  mro  kamlepen  mein  Herz,  meine  Liebe!  mro 
kamio  dsi,  mro  kohno  kamlidir  dschjben  mein  liebes  Herz, 
mein  liebstes  Leben!  Mro  shaaro  kamlepen,  fso  me  kamava, 
mein  Alles,  was  ich  liebe. 

Nach  Pchm.  S.  20.  d)  haben  die  Fremdwörter  auf 
OS  im  Voc.  sing,  ona:  Petros:  Petrona;  caneczkos:  caneczko- 
na;  harangos:  harangona.  Vgl.  auch  vesza,  vesza  zelenone 
(Wald,  Wald,  grüner!)  S.78. ,  wo  das  Adj.  auch  wenigstens 
fremd  aus  dem  Böhm,  zclenj.  Ist  das  etwa  die  abgestumpfte  No- 
minativform  mit  nachgestelltem  interjectionellen  na  (da  hast!^, 
das  Pchm.  erwähnt?  Das  Mahrattische  z.  B.  präfigirt  und  suf- 
figlrt  im  Vocativ  die  Interjectionalpartikel ,  z.  B.  rä,  ard  für 
masc,  ga,  ge,  aga,  age  für  Weiber,  wie  aga-mäya  und 
mäya-ga  (o  Mutter)  Carej  p.  80.  81.  —  Doctare  Arzt!  Luc. 
IV.  23.  Fr.  —  Pchm.  S.  65.  m  o  r  e  mein  Lieber.  Graif.  S.  39. 
47.  mala,  male  Camerad!  Ob  ersteres  etwa  =  mro  rei  mein 
Herr!  Zipp.?    Doch  s.  monro  (amicus)   Bw.  Im  Lex« 

y)     Daiivua, 

Es  giebt  zweierlei  Formen,  die  man  als  Dative  be- 
trachten kann,  nämlich  eine  mit  dem  Suif.  ke  (ge)  und  die 
andere  mit  te  (de), 

.  L  Zipp.  „Der  Casus,  welcher  sich  im  Sing,  auf  ke  und 
„im  PI.  auf  ge  endigt,  könnte  füglich  der  Dat.  sein.  Es  steht 
„  z.  B.  zwar  Me  dava  tote  ich  gebe  dir ,  aber  bei  dem  Verb, 
„pennava  sagen:  me  pennava  toke  ich  sage  dir.^^  Bei  Pchm. 

12* 


*  * 


180 


IT*  Grammatik. 


inzwischen  auch  bei  dav,  Ich  gebe,  z.  B.  69.  73.  76.  (|^a- 
dschenge^  mange,  roninake).  Bisch,  de  man  s.  Branntewein ; 
aber:  de  man  de  s.  bezahle  mich,  und  Bürste.  Dijum  les  leste 
(Ich  habe  es  ihm  geg-eben)  s.  hing'eben;  aber  mit  niang-e  u. 
beherbergen,  und  me  [mir?J  dejas  mang-e  (dedit  mihi)  u.  be-* 
händigen.  —  Zipp.  de  man,  gieb  mir,  auch  de  mande;  de 
meen  g^eb  uns,  auch  de  meende;  penn  mange  sag  mir,  penn 
meenge,  sage  uns,  kämm  meen  liebe  uns.  Me  penjum  leske 
J^tokke)  0  tschatschupen  Ich  habe  ihm  (dir)  die  Wahrheit  ge- 
sagt. Gille  peskro  mcrepen  penjas  mange  Vor  seinem  Tode 
hat  er's  mir  gesagt«  Sso  jov  penjas  tnmenge?  Was  hat  er  euch 
gesagt?  Jov  na  penjas  mange  tschi  Er  hat  mir  nichts  ge- 
sagt. Penn  e  reiske  Sage  dem  Herrn.  Ssawc  manuschisge  ti\ 
adöwa  pennjal  Welchem  Menschen  hast  du  das  gesagt?  Akulla 
nianuschä  mange  pendlee  Jene  Menschen  liaben  mir  gesagt. 
Tow  pendas  les  menge,  der  hat  es  uns  verkündigt  Job.  I.  18. 
Sogar:  t'p'neun  app'  manuschenge,  dass  sie  sagen  zum  Volke 
(ad  homines),  wo  trotz  der  [überflüssigenj  Präp. ,  welche  sonst 
den  anderen  Dat.  erforderte,  sich  der  erste  nicht  werfen  lie.-s. 
Aber  auch:  pendas  app' lente  LG.  Penn  tu  leske,  ke  na  ra- 
kerwell  jov  keekeske  (zu  keinem)  Sage  ihm,  dass  er  das 
nicht  ausplaudert.  Mro  tschavo !  me  pennava  tokke ,  te  dschas 
andri  schüla,  me  versprechervava  tokke,  te  kiunav  tokke 
(für  dich)  nevo  lielo  Mein  Sohn,  ich  befehle  dir.  In  die  Schule 
zu  gehen.  Ich  verspreche  dir  ein  neues  Buch  zu  kaufen.  — 
Gjrafir.  S.  35.  hat  me  penaba  duke  (nicht  dude),  was  er,  wie 
Ich  glaube,  nicht  ganz  genau:  Ich  spreche  mit  (eher:  zu) 
dir'  übersetzt,  und  me  versprechewaba  duke  (nicht  dude,  was 
dem  Deutschen  angemessener  scheinen  könnte).  —  Pchm.  S.  73. 
Pchend'as  ruv  xukleske,  und^:  pchen  mange,  —  so  tuke  pchene- 
las  S.  65.;  kaj  czavoreske  —  vakt^rel  pchendjndos  leske,  dasi? 
zum  Kinde  sie  spreche,  sagend  zu  ihm.  Ferner  lake  pchend'as 
sprach  zu  ihr.  S.  61.,  aber  S.  63.  pchende  kia  pesto- (Sing. !) 
sie  sprachen  zu  sich,  wo  also  eine  Präp.  vorangeht.  Pendafs 
app'  leste  =  leske  Luc.  IV.  5.  —  Bisch,  penndo  wljas  mange 
u.  Nachricht.  S.  auch  Name,  zureden,  mittheilen.  Dagegen 
rakerdas  mande  s.  vertröstet;  r.  gatscheha  s.  anreden,  wie 
Zipp.  Na  rakerjas  jov  tumenfsa  adolester  Hat  er  nicht  mit 
euch  davon  geredet?  Graft*.  S.  37.  me  rakkerwaba  kola  rom- 
niaha,  ich  spreche  mit  der  Frau,  dumenzer  mit  euch;  und  me 
penaba  duha  Ich  spreche  mit  dir  S.  35.  —  Pchm.  S.  65.  te 
na  lavenge  napat'andile  keribnaskereske  napat'av  (nicht  zu 
glauben  den  Worten  eines  ungetreuen  Gesellen ^  eig.  wohl: 
verbis  sodali  als  doppelter  Dat.);  mixecheske  te  pat'al  (dem 
Bösen  zu  glauben)  S.  76.     Zipp.:  Me  pazzava  tot,  me  fsasti 


C.  Wortliiegnog.       ^  181 

pazava  tot  Ich  g-laiib*  euch,  man  kann  euch  wohl  g-lauben ;  paz 
man  g"Iauhe  mir.    Aber  mit  lester  (von  ihm):  ahborg'cn  Bisch. 

—  Zipp.  To  hi  fedidir,  e  dewliskc  tc  drabervaf,  fsir  kan- 
gcri  te  keraf  Es  ist  besser,  Gott  anzubeten  (zu  Gott  zu  be- 
ten), als  eine  Kirche  zu  bauen,  welcher  Satz  darum  doch  nicht 
Graflund«r's  Ilerleitun^jr  von  ker  (Haus)  aus  keraf  unterstützt, 
y^l.  noch  Schulzii  Gr.  Ilind.  p.  69.  —  Ada  manuschaha  tokke 
bcczewawa  liel  Mit  dem  Menschen  werde  ich  dir  (ein)  Buch 
schicken.  Me  beczadjum  addo  naswale  manuschin^e  te  chall 
Ich   habe   diesen   kranken  31enschen   zu   essen   geschickt  Kipp. 

—  Pchm.  S.  67.  Tuke  but  chibinel,  dir  viel  fehleU  Zipp. 
Mang-e  trebbohla  f'socha,  einen  Rock  habe  ich  nöthi^;  tok- 
ke —  niaaro  du  branchst  Brot,  leske  —  u.  s.  w.  Meenge 
nianusching-e  trebbohla  fsaaringe  maaro  wir  Menschen  haben 
allesammt  („Sonst  wird  shaaro  nicht  declinirt.  Im  Nom«,  Gen. 
und  Dat.  heisst  es  shaaro.^^  Zipp.  Doch  s.  Pchm.  S.  25,)  Brot  . 
nöthig*.  —  Latscho  dives  tokke,  mre  rei  Guten  Tag",  mein 
Herr!  u.  Aehnliches  Zipp.  —  Bjeda  (Lith,)  nien^e  tsohora  ma- 
nusching>e  Weh  uns  armen  Leuten !  Zipp,  —  Pchm.  S.  70.  Pa- 
rikerdos  [das  Schluss-s  wie  im  Gerund.,  oder  =  sei?]  mre 
dcvleske,  Dank  Gott!     Vg^I.  Bisch,  Seelenmesse  mit:  Laterne. 

Weiter  sag-t  Zipp.:  „Sonst  steht  der  C.isus  auf  -ke  als 
Dat.  commodi  auf  die  Fra»-e:  für  wen,  wem  zu  Gut,  auch 
auf  die  Frag^en:  um  welche  Zeit?  um  wie  viel?  wie 
theuer?"  Zipp.  fsoske  adava?  (Cur  hoc?)  —  Rtw.  hoske  • 
warum,  hosky  aber.  Debleskj  dela  Almosen  (eig*.  wohl:  er 
giebt  um  Gottes  willen).  —  Deploskekasten  Gotteskasten  (für 
Gott) ,  kjndenn  lowcnge  Sie  kauften  für  Geld  LG. ;  i  reske  dem 
Herrn  Lik\  L  18.,  mare  dadeski  schwör edass  (unserem  Var- 
ter  geschworen  hat)  73.  —  Zipp.  devliske  (pro  Deo)  s.  Bisch, 
bekehren.  Ferner  patuvakke  für  die  Ehre.  Manuschuske,  pU 
manuschinge.  —  Um  des  Sinnes  willen  daher  auch  wohl  bei 
Zipp.  nach  wasche  (vgl.  Sskr.  wa^\i,  Gr.  i'xijri)  der  Casus 
auf  ke,  und  nicht,  wie  bei  den  übrigen  Präpp.  (s.  sp.)  der 
auf  -  te ,  wie  denn  auch  selbst  zufolge  Pchm.  S.  32,  bei  v^asa 
z.  B.  vasz  tumende.  So  Zipp.  M^asche  manuschnske  des  Men-^ 
sehen  wegen,  wasche  dahdeske,  wegen  des  Vaters,  w.  nasle^ 
paske ,  wegen  Krankheit ,  w.  dariakke ,  traschakke  wegen 
Furcht,  Wasche  mange  meinetwegen,  tokke,  leske,  f.  lake, 
pl.  meenge,  tumenge,  lenge  als  Commune  (ihrentwegen).  Pchm. 
S,  33.  te  xal  jarze^ke,  nach  Mehl  gehen  (d.  h.  wohl  eig.:  we^ 
g-en,  um  es  zu  holen).  Zipp,  tre  fsastepaske,  auf  eure  Ge- 
sundheit! —  Graff.  S.  34.  Der  dscheske,  dscheski  oder  dsches- 
ko  (vgl.  Grellm.  S.  300.  gadzsko ,  gadzengo  hinten  mit  o ,  aber 
kaßdjake,  kafidjenge)  bedeutet  wohl:    5, für  deine  Seele."     •-.»• 


182  IL  Grammatik. 

Biscli.  Hi  niike  (ohne  n!)  Er  ist  fflr  mlcli,  u.  Untertliaii.  — 
Peske  hi.  Ilal  tu  tuke?  s.  mündig.  —  Siehe  auch:  muthwil- 
11^.  —  Bestinmiung'  wofür:  Zipp.  meschto  tan  rachimjakke 
Gut  Tuch  zum  Kleide.  Bisch,  lowe  butineske  Lohn,  lowe  i 
pakiaske  (als  m.?)  Geldstrafe.  Gisikk  low^ske  Geldbeutel; 
g'awa  [^owa]  sihnaske  (ni.?)  Kttchen^eschirr.  Walctto  bodik- 
k^ske  (m.?J  Ladendiener.  Chareskero  nielleleske  (ni.?)  Kaf- 
feemühle. 8.  Köchin,  Pfropf,  Knopfloch.  —  Brischindo  ^anzko 
temmeske  L<andre^en,  wo  doch  wohl  der  Dat.  local:  durchs 
g'anze  Land.  —  Tschitsche.ske  (für  nichts)  umsonst.  —  rikke- 
vaf  narbuleske  (fflr  einen  Narren  halten)  necken,  Schabernack. 
S«  verwechseln.  Bisch.  —  Zipp.  Pasche  Schpaniuste  rikkervela 
ies  fsir  jeSpaniuske,  bei  den  Spaniern  [S^.]  hält  man  ihn  (wie)  für 
einen  Spanier  u.  s.  w.  Gespr.  10.  —  Delapes  jekeske  (giebt 
sich  für  einen  aus)  s.  Quacksalber.  Mangawa  tuke  Ich  bitte 
für  den  (vielm.  für  dich)  u.  Fürbitte.  Bisch.  —  Von  der  Zeit: 
Pchm.  S.  33.  jekhvär  diveseske,  einmal  des  Tages,  jekhvär 
berszeske,  einmal  im  Jahre.  —  Zipp.  N'avjal  tu  cyruske  Du 
bist  nicht  zur  (rechten)  Zeit  {gekommen.  Ssaaro  zyruske  zu 
aller  Zeit.  Ada  zyruske  (um  diese  Zeit),  ada  wettrake  bei 
diesem  Wetter,  vgl.  Bisch,  doska  (damals) ,  Luc.  L  35.  tolles- 

.  ke  (darum).  Tume  avena  noch  zyruske  dost  aduy  Ihr  werdet 
noch  zeitig*  genug  dahin  kommen.  Ich  werde  auf  den  Mitt- 
woch: mittwochoske  oder  schirodake  (Deutsch  und  LIth.),  pa-< 
rischtovenjakke  (auf  den  Freitag)  kommen.  Vava  ada  tscho« 
noske  auf  den  Monat,  -berschiske  aufs  Jahr  komme  ich.  Thei-* 
fserlakke,  morgen  früh,  und  Theifsa  bellwejakke  awawa,  mor- 
gen Abend  werde  ich  kommen.  —  Von  Vergangenem  eben  so, 
wie  vorhin  vom  Zukünftigen,  als:  A  hi  schon  fsave  dui  ber- 
sohinge  (dui  berscha)  Es  sind  schon  ganze  2  Jahr.  Me  mek- 
kjnm  len  (sie,  die  Stühle)  akanna  jeVc  tschoneske  te  keeren 
Ich  habe  sie  erst  vor  einem  Monate  machen  lassen  Gespr.  13. 
Tryn  dywosinge,  schtaar«  berschinge  (vor  3  Tagen,  4  Jah- 
ren). Schtare  divesenge  vor  4  Tagen  z.  B.  schunjum  habe 
Ich  gehört.  So  auch  dschowe  diwesenge  (vor  6  Tagen),  jek- 
ke  bersch  de  dui  manetenge  (vor  einem  Jahr  und  2  Monaten), 
was  Zipp.  durch  berscheske  —  tschonninge  verbessert  bei  Rüd. 
1.65.,  der  fölschlich  In  enge  eine  Postposition  (vor)  erblickt. 
In  Betreff  des  e  an   den  Zahlwörtern   s,  Pchm.  S.  84.  §,  39. 

.  —  Zipp.  Herbestoske,  Frühjahroske  awjias,  des  Herbstes, 
Frühjahrs.  Auch  mit  Präpp. ,  die  aber  wohl  eig.  Conipos«, 
als  paschedivesseske  um  Mittag.  Gillo  pasch  divesseske  Vor- 
mittags, pallo  p.  d.  Nachmittags,  glall  i  belwal  vor  Abends. 
Balviakke.  Pasch  e  ratsiakke  um  Mitternacht.  Pall  i  pasch  rat, 
nach  Mitternacht;  glall  i  p*  r.,  vor  M.  Jov  echt  Inge  (also 


C.   Wortbicgnog.  183 

aach  bei  Zahlen!)  avjas  Er  kam  um  8  Uhr.  —  Bisch.  Vor 
Alters:  i  pure  tscherrien^e  (in  alten  Zeiten). 

Preis  wofür:  Zipp.  So  dijal  tu  ada  rachlninjakke? 
Was  hast  du  für  den  lioek  ^e^^eben'^  Me  dijiim  jek  tronimen 
adalakke  Ich  habe  ^e^eben  einen  Thaler  dafür  (sc.  eine  Elle, 
kahni,  Band).  Kizi  uiee  homte  preiskervas  e  le  mojenge? 
(s.  e  le  reister,  von  dem  Herrn,  u,  Abi.)  Wie  viel  müssen 
wir  für  den  Wein  (pl.)  be/iablen?  Schof  gurosche  jcke  g^laa- 
soske,  buteljakke,  6  Groschen  für  ein  Glas,  die  Bouteille.  Dik, 
fso  toke  avela  (seht,  was  ihr  haben  müsst)  mender,  für  (eig*. 
von)  uns,  te  maare  raklenge,  te  maare  gren/^o,  für  unsere 
Diener  und  unsere  Pferde.  —  Bisch,  u.  entjung'fern:  gerrdas 
las  st.  la?  romniake,  lubliniake  (er  hat  gemacht  sie  zum  Wei- 
be, zur  Hure).  —  Puchni. :  kana  has  raske  Saturnos  als  war 
Herr  Saturn  (kdyz  b'yl  panem  S.)  S.  67.  und  raske  t'avav 
Herr  sein  S.  75. ,  wo  es  nach  dem  Slawismus  Vertreter  des 
Instrumentalis  zu  sein  scheint.  —  Nedvedoske  dem  Bären  (ent- 
g-ehen)  S.  64.  Ehi  vasz  odova  ruveske  Es  hielt  dafür  der 
Wolf  S.  60.,  vgl.  eben  so  64.  mange,  tuke  (mir,  dir)  sc. 
trüben  S.  52. 

F  r  e  n  k  e  1 :  Penn  coli'  barcske ,  tVello  maro  Spricb 
zum  Steine,  dass  er  Brot  werde  Luc,  IV.  3.,  pendafs  app'  leste 
:?=  Jeske  ohne  Präp.  5.;  me  pennawa  tumenge  Ich  sage  euch 
25.;  man  pitschedafs  (me  misit),  u  evangelium  i  tschoorlenge 
(payperibus)  pendass  (falsch  st.  t'  pennaw ,  ut  dicam) ;  i  fso- 
fsemen  (vgl.  S.  99.)  dschjengre  (als  Poss. ,  die,  welche  ein 
s^crstossnes  Herz  haben;  müsste  aber  als  Acc.  pl.  auf  en  aus'- 
gehen)  fsasto  tk'rawwelenn  (sanos  ut  faciam  eos),  fpredje^ 
wapp  toirstilldenge  (dass  ich  predige  den  Gefangenen),  toi 
Jon  pire  t'wenn  (dass  sie  los  sein  sollen),  und  coorlenge,  toi 
tikken  (und  den  Blinden,  [dass]  sie  sehen),  und  toll'  cai 
baasch  kurdenn  hi  (und  die  da  entzwei  geschlagen  sind;  das 
n  in  der  Perfectform  wohl  fehlerhaft),  toi  jon  frei  und  ledig 
t'wen  IV.  18.  His  lenge  kandlo,  er  war  ihnen  unterthan  II. 
51.  —  Jon  mangdenn  les  collenge  Sie  baten  ihn  für  sie  (es 
bedeutet:  pro  iis,  während  der  Text  pro  ea  erforderte)  IV^ 38. 

Pchm.  in  der  Redensart:  mange  e  hi,  tuke,  aber  auch 
man ,  tut  (s.  Acc.)  31ihi ,  tibi  est  S.  30. ,  z.  B.  ruveske  ehas 
bokh(lupo  erat  fames)  S, 60. ,  nanickmankissila  (nicht mir  istKraft) 
entkräftet  Htw,  S.  11.,  nells  mange  mischto  (nicht  war  mir  gut, 
stand  ich  viel  aus).  Allein  Graif.  hat  S.  30.31.  mit  dem  zwei- 
ten Dat.:  Mande,  dudde,  dumende  hi.  Zipp.:  Kohn  hoes  ada- 
va,  kohneste  ado  dsi  hoes  Wer  ists  gewesen,  der  das  Herss 
gehabt  hat?  Bei  Sz.  jematscheste  si  (pisci  sunt,  ein  Fisch 
hat).      Ma  keer  mange  mro  schero  tatto  Mache  mir  lueinen 


184  II.    Grammatik. 

Kopf  nicht  warm. -^  Rtw.  tscliing'crwam  -  man^i  kasht  Ich  haue 
mir  II0I/4  S.  38. ,  und  so  auch  viell.  liminaug'i  (sehr,  n  st.  u) 
schaflcn.  Nähsle  penge  Sic  sind  davon  (für  sich)  gelaufen 
S.  37. 

Die  Erklärung   dieser  Dativform  anlangend,   bemerke  ich, 
dass  lladley   (A  compendious   Gramm,  p,  33.)   nicht  bloss  ^ 

kay,  /br  als  Ablativpostposition,   sondern  auch  y^l^     J^  kay 

paufs ,  to  {ncar  to),  ausser  dem  gewöhnlichen  Dat.  auf  yf  ko, 

io  füf  denjenigen  Fall  als  Dat.  angiebt,  wenn  es  sich  um  ei- 
nen locomotiven  Sinn,  auf  Personen  angewendet,  han^ 
dele,  als  z.  B.  Sauheb  kay  paufs  jaou  Go  to  the  master,  aber 
Sauheb  ko  day,  Give  to  the  master.  Ob  das  nun  ähnliche 
Partikeln  seien,  scheint  die  Frage.  Bei  paufs  wenigstens  möchte 
das  kay  die  oblique  Cenitivendung  sein,  da  auch  im  Penj. 
pilsa  (aside)  u.  a.  Pcirtikclu  sich  mit  dem  Casus  auf  d<^  in 
gleicher  Weise  verbinden ,  als  prabhude  pasa  (near  the  master ; 
eig.  wohl:  an  des  Herrn  Seite)  Carcy  Penj.  Gr.  p.  21.  nr.30. 
—  In  Betreff  des  Mahr,  bemerkt  Carey  p.  99. :  ^/fhe  Acc.  in 
#  is  sometimes  used,  especially  in  the  gerunds  of  verbs,  to 
denote  for,  for  the  purpose  of^  on  account  of  etc.  Ear* 
karäyas,  for  the  purpose  ofdoing. —  S.sp.  dieZig,Präp.  ke. 

II,  Pchm.  S.  20«:  „Geht  vor  dem  Subst.  (Gleiches  gilt  von 
dem  Adj.,  dem  Für-  und  Zahlworte)  im  Singular  1- Dative  ein 
Vorwort  vorher,  so  wird  das  k  in  t  verwandelt,  selbst  wenn 
das  Vorwort  versteckt  ist:  Byxowoste.  Melnikoste,  nach  By- 
d'zow,  nach  Melnik.^^  Auch  Jeru/ialamatar  Jerichoste  S.  78. , 
appe  1  Jerusalem,  app  Jerusalem  Luc.  II.  41.  4*2.  Fr.  vgl.  Rtw. 
Francfurt  tatter  wium  te  gaijum  apro  Newoforo  von  Frankfurt 
bin  ich  nach  Neustadt  gereist  S.  37.  —  Graff.  S.  ä4.  Me 
dschaba  kola  romesde  ich  gehe  zu  dem  Manne,  wie  Zipp.  Me 
dschava  raste  ich  gehe  zum  Herrn.  Avrete  «inderwärts  hin 
Pchm.  S.  33.  Vgl.  avias  kie  leste  Er  ging  zu  ihm.  Kotte  (wo), 
patersiatte  Beichte   (zur?)  Rtw.    Ote  (there)  Bw. 

Bw.  callieaste  (yesterday)  doch  wohl  Dat.  von  callico 
(Dawn),  aber  sonderbarer  Weise  nicht  auf  -ke,  wie  oben  bei 
Zipp.  Andre  leskc  in  ihm  (wohl  irrig  st.  leste)  Pchm.  S.  57., 
vgl.  andre  leste,  in  dasselbe  S. 73.  -<^  Kogaln.  hat  die  Dat. 
wuddruHltschiro  und  hapristitschiro  [sehr,  n  st.  des  ersten  r] 
Tems  de  coucher  [lit],  de  diner. 

Puchm.  St  26.  §•  44.  „Steht  vor  dem  Fürworte  eine 
Präp. ,  so  wird  k  in  t  und  g  in  d  verwandelt,  als  kia  peste 
zu  sich,  wie  kia  turnende  S.  18»;  angal  tute  vor  dir;  pre  len-* 
de  auf  sie;  pal  mande,  pal  amende  nach  mir,  nach  uns;  pagi 
leste,  kte  neben  ihm,  ihr;  tel  turnende  upter  euch.^^ 


C.  Wortbiegiing.  185 

Rtw.  aper  mande  Aber  mich  S.  38.;  pal  mande  Voigt 
(hinter  mir);  pas  lottc  (bei  ihr)  sotam  (dorniivl)  Beischlaf, 
pashmonde  tshela  Beistand,  eig*.  bei  ans  oder  mir  bleibt  er. 
Aber  mit  Subst.  z.  B,  shinandro  meraben  bis  in  den  Tod  S.38.y 
andre  sawe  in  Allem  Ib, ,  apro  dnim  uuterwe^es  S.  37. 

Bisch,  apo  mande  s.  belastet;  palall  wawerkende  (nach 
einander);  und  mit  Sahst,  apo  peskeri  romjate  s.  eifersüch- 
tig'; apo  tschang'önde  perawa  a.  knieen,  also  aach  vor  PI. 

Graf  f.  S.  35.  Me  waba  basch  dude  (ich  komme  zu  dir), 
aber  S.  41.  dieReg-el,  dass  nach  Präp.  entweder  die  Form  des 
Nom.  oder  die  Dativform  auf  -  de ,  wie  sie  dort  lautet ,  stehe« 
Vgl.  Pchm.  S.  31.  die  Präpp. ,  hinter  denen  das  Sahst,  ge- 
wöhnlich in  der  Nominativform,  das  Pron.  aber  in  der  mit  -te 
erscheint,  jedoch  auch  z.B.  kia  rat'ate  gegen  Abend,  kia  sa- 
'  Torestc  zu  Allem,  wie  kia  tute,  mande,  lende. 

Frenkel:  Pasche  mendte  anter  uns  Job.  I.  14.  gla(n) 
mandte  vor  mir  15.  g'lan  depleste  vor  Gott  Luc.  I.  6.  masch- 
k'rallende  unter  einander  II.  15.  g'lan  i  hallauter  mannschenge 
[-de?  Ob  weg-en  g'lan,  vor,  verwechselt  mit:  für?]  vor  allen 
Völkern.  11.31.,  wie  glan  i  manuschende  vor  das  Volk  1.  80. 
Delall  i  tschuwiente,  i  romijende  unter  den  Weibern  I.  28., 
42.;  ann  tire  maljennde  61.  Pra'  collatte  manusch  p'nena,'über 
welche  die  Leute  sag'en  36.,  pasch'  latte  56.,  ann  latte  58.  ^ 
app'  latte  61.  bei,  an,  zu  ihr. 

Bei  Zipp*  auch  z.  B.  pali  thuga  awela  freuda  nacih  der 
Traurig'keit  kommt  Freude;  tellal  o  wast  unter  der  Hand;  aber 
ebenfalls :  awle  apry  Jeke  (das  e  s.  Pchm.)  woltatte  sie  kamen 
auf  einmal  u.  zugleich;  pasche  (das  e  wohl  Art.,  vg-l.  Pchm. 
angale  jepasz  rat  vor  Mitternacht  S.  31.)  dato,  bei  der  Mut* 
ter;  pasche  dädeste  beim  Vater,  ko  daad  zum  Vater;  p.  der-« 
liste  neben  Gott,  andry  raklesti  im  Knaben.  (Dagegen  die  sog. 
Gerundia,  als  andro  liben  im  Nehmen  u.  s.  w. ;  s.  ob.  'S.  128. 
immer  mit  Nom.).  Andr,e  gadschesti  in  den  Mann,  dra],e  g. 
aus  demM.,  perdal  e  g,  durch  den  M.,  anne  gadschesti  (oder 
ste)  an  dem  M.,  pal  e  g.  nach  dem  M.,  cipry  e  g.  auf  dem 
M.,  gill  e  g.  vor  dem  M.,  pasche  g.  bei  dem  M.,  prezzal  e 
g.  wider  den  M,,  aber  dschin  ko  gadscho  bis  zum  Mann,  bl 
gadscheskro  ohne  den  Mann,  und  wasche  gadscheske  (so!) 
wegen  des  Mannes.  Ferner:  an  e  mande  an  mir;  gille  man- 
de vor  mir ,  aber  wasche  mango  oder  miri  strahl  meinetwegen, 
praleskeri  strahl  des  Bruders  wegen ;  dschin  ke  nie  bis  zu  mir, 
bi  miro  ohne  mich.  Perdal  mande  adava  lijas  Durch  mich  hat 
er  das  bekommen.  Andry  (andre)  mande  in  mir,  dral  e  man- 
de aus  mir,  prala  mande  über  mich  (ob  eher:  uns?  oder: 
mir?),    dagegen  wasche  mange  meinetwegen,  and  angeblldi 


186  '  n.  Grammatik. 

selbst  pasche  mange  (ob  -de?)  bei  min  Pala  koneste  pu- 
tschela  jov?  Nach  wem  frag*!  er?  pala  toite,  mande.  Perdal 
kohneste  klag-ervela  jov?  Ueber  wen  klag*!  er?  Jov  na  kla- 
g'ervela  perdal  keekiste,  über  niemand.  Te  wesf  key  wesf, 
fshi  Dewel  ke  tu  (sonderbar  hier  beim  Pron.  der  Noni.  Oder: 
pasche  totte)  Du  seiest,  wo  du  seist,  Ist  Gott  bei  dir.  Auch 
ke  tu  Bisch,  u.  einfinden,  aber  ke  nie  zu  mir  s.  einladen, 
Zipp.  av  ke  me  komm  zu  mir;  atsch  ke  me  bleib  bei  mir. 
Bisch,  gl  j  0  w  a  bei  dem  s.  angenehm ;  und  Luc.  IV.  30.  Job 
kejafs  maschkerlendte  trän  jon  (durch  sie,  was  freilich  im 
Deutschen  Acc.  und  Nom.)  wekk  d.  i.  hinweg*.  Im  Plur. 
Bisch,  u.  Hosen:  mer  ch'hollob  hl  g-otterende  (in  Stücken), 
was  auch  u.  zerbeissen,  zerfleischen,  zerkratzen,  zerquetschen, 
siertreten.  Gottcg-otterende  stückweis.  Ob  redupl.  ?  —  Drusche- 
linde  queer  .(eig*.  ins  Kreuz,  vgl.  druscheleng'ero  tromm  Queer- 
.  g'asse).  Ob :  zehnfach  dehsche  garter^ende ,  vierfach  u.  s.  w. 
hieher?  A  g-owa  hi  stahr  g>undschiende  Es  hat  4  £cken. 
Duije  duijende  2  und  2,  paarweise.  —  Zipp.  fsa  haufkinde 
avry  naaschle,  sie  sind  [fsa:  wohl:  alle]  haufenweise  heraus- 
gelaufen. —  Ausserdem  Bisch,  bari  dukende  u.  empfinden; 
gurumniende  (vaccas)  u.  melken  u.  s.  w.  mit  llinüberstreifen  in 
den  Acc.  PI.;  q.  v.  —  Mare  datender  (unseren  Vätern)  Luc. 
1.72.  und  praal  hallauter  malienderr,  über  alle  Nachbaren  66. 
haben  hinten  fälschlich  r,   und  sollten  Dat.  sein  auf  de. 

dy     ^4blativus, 

Rtw.  Katterweha  (woher,  eig*.  woher  kommst  du?)  S.  35., 
Francfurt  tatter  [wohl  Ein  W.J,  von  Frankfurt.  Shamauder  [n 
st.  u]  oder:  shaswavverkinder  scheiden.  Tschammauder  [n  st. 
n]  meiden.  Kuremang-render  von  Soldaten  S.  38.  Butricker- 
welimander  (Ehre) ,  d.  I.  viel  halten  sie  von  mir.  Kolester  da- 
vor (bewahren)  S.  39.  Putzshakolüster  Zeuge  (quaerc  ex  eo) 
S.  36.  Tschimaster  ewig-  (eig*.  vom  Leben).  —  Zipp.  i  bal- 
wal  avela  thoisferlatter  der  \Vind  kommt  von  Morgen,  belvi- 
Jatter  von  Abend,  ratsiatter  von  Mitternacht,  (dral  o  pasch- 
dlves  von  Mittag).  Jov  hi  pascho  paning  apry  damma,  na 
dar  e  purtijater  Er  wohnt  am  Wasser,  auf  dem  Damme,  nicht 
weit  von .  der  Brücke.  Mee  vaha  e  tschatschepaskrckeerister 
Wir  kommen  vom  Rathhause  (Gerichtshause).  -*  Pchm.  khe- 
restar  aus  dem  llause,  w^e  Jeruzalamatär  Jerichoste  S.  78., 
veszestar  aus  dem  Walde  S.  63. ,  szilalestar  aus  dem  Keller; 
forostar  aus  der  Stadt  S.  70. ,  und  Zipp.  foro  forester  oder 
forester  apro  foro  von  Stadt  zu  Stadt;  o  mangepaskro  dschäla 
wüderester  apro  wiider,  von  Thür  zu  Thür.  Leter  (wohl  la- 
ter)  s.  Verstössen  Bisch.     Tutar  kia  mande  (von  dir  zu  mir) 


C.  WortbicgiiBg.  187 

PacTuB.  S.  52. ;    harester  ans  welcher  (Arbeit)  S.  69.    ChoUe 
kasztanatar  Sie  sprang-en  vom  Stahle  S.  72.  — -  Zipp.  e  Dew- 
Uster  hi  shaaro,   von  Gott  ist  Alles.  —   nianoschender  Biscli. 
Q.  Abart,   bescheiden.  —    A  jowa   nadschal^la  peskero  pnro- 
pender  (Er  kann  nicht  gehen  von  seinem  Alter)  altersschwach, 
nnd  nie  honi  kinopaster  (ich  bin    von  Müdig'keit)   s.  ennfldet* 
Bisch.    —    But  manuscha  nierena  thugindcr»  (viele  Menschen 
sterben  vor  Traurigkeit).     Mango  niauusch  pretterla,   ke  daft- 
rater  zittrola  Mancher  drohet,  der  vor  Furcht  zittert  Zipp.   — 
Chatschkerde   tschave  traschena  jaag'atter    Verbrannte  Kinder 
ffirchten   das  Fener  (eig.  vom  Feuer)  Id.      Vgl.  Pchm.  S.  64. 
yarehostar  te  daral  etwas  fürchten;    S.  72.  vikatar  pes  daran- 
dile   (ob   dem   Geräusche   erschraken  sie)*,    aber    iauch   daraha 
darandile  vor  Furcht   erschraken.      Vgl.  Bisch,    verabscheoeny 
verbargen.  —  Bisch,  a  goHster  (bei  diesem)  s.  anfragen,  wie 
auch  oben  Btw.  Zeng'e,  und  Pchm.  zanibiczkatar  pes  pchucae» 
las  (ex   parva  rana  quaesivit)  S.  67.,    aber  z.  B.  auch   TalP 
patschdenn  less  Luc.  111.14.  —    Beim  Pass.   pchurdynatar 
(vom  Wiesel)  S.  61.  62.;  his  pendlo  i  rcstcr, 'gesagt  ist  vom 
(Lat.  ab) ,  Herrn  Luc.  1.  45.  —  Chudav  ergreifen  steht  mit  dem 
Abi.  (bemächtigte  sich  der  Axt,  Icstar)  S.  59.  vgl.  S.  70.,-i- 
Me  hom  kohn  o  bibachtellidir  mannsch  shaaro  manuschinder  Ich 
bin   der  unglücklichste  (von)  unter  allen  Menschen  Zipp.   Ta-« 
tar   zoraledcr   (te   fortior)   Pchm.   S.  73. ,  und   acz  tutar  tchb- 
ledet  sei  noch  so  fett  (eig.  fetter,  als  du  —  jetzt  bist) 75. — 
Jekh  ole  dujendar  (einer  von  diesen  zweien)  64.,  wie  Luc.  IV, 
26.  pasch  kek  collender  zu  keinem  von  Ihnen;   kek  lender  de- 
ren keiner  27.      Zeit:    Puchm.   S.  33.  dives  divesestar  (von 
Tag  zu  Tag) ,   S.  68.  divesestar  (von  heute  an).     Zipp.  Ada 
divefsester  dschin  thcifsa,   von  heute  bis  morgen.  —    Stoff: 
I  schwalba  kerla  peskeri  nesta  puhjatter,   die  Schwalbe  macht 
ihr  Nest  von  Erde.  Zipp.  —  Im  Sinne  des  Lat.  de:  Zipp.  Sso 
rakervena   manuscha  nevo  kovester  (voq  neuen  Dingen;  doch 
Sing.)?    Was  sag't  m<an  Neues?  —    Ssoster  avela  akanna  ra« 
kerdo?    Wovon  wird  jetzt  gesprochen?    Na  rakkervena  tschl-^ 
tschester  (von  nichts;    vgl.  Pchm.  nihostar  =    Böhm,  niczeho^ 
von  nichts),  adolester  (davon,  de  ea  re),   lagerater  (de  obsl« 
dione,  Lager),  pokoinopaster  (de  pace).     A  hi  tschatscho,  fso 
0  manuscha  e  le  reister  N.  pennena?     Ist   es  wahr,    was  man 
von  dem  Herrn  N.  sagt?     Sso  pennena  lester?  Was  sagt  man 
von  ihm?      Na  rakerjas  jov   tumensfa  adolester    Hat  er  nicht 
mit  euch  davon  geredet?     Me   naschti  pennava  adolester  noch 
tschl    Ich  kann  noch  nichts   davon  sagen*     Gaxendar  (de  ho- 
miaibas)  Puchm.  S,  61^    I  momelujatter  (de  lumine)  Job.  L  7» 


-  r 


188  n.  Grammatik. 

Graff.  S.  34.  Me  waba  kola  romesder  Icli  komme  von 
dem  Manne.  —  S.  43»  ^adcr  wolier  (angeblich  auch :  daher, 
von  da)  und  präpositlonal :  gader  koja  chamasgri  von  dem  Ti- 
sche =  ch^haniaskriester  Bisch.  Auch  Bisch,  g'atter  mro  tru- 
po  -von  meinem  Leibe ,  s.  abg-ürten  u.  vgl.  abhülsen.  Gattro 
-Btammin  vom  Stuhl  Luc.  L  52.,  catter  u  Jordan,  und  beim 
Poss.  catiei*  towaGei«;to,  vom  Geiste  IV.  1«,  catter  deele,  von  hin- 
Aen  hinunter  9. 

Frenkel:  Ilada  tut  weg*  mander  Luc.  IV.  7.  I  manusch 
dschjwela  nit  kokorefs  marester,  der  Mensch  lebt  nicht  vom 
brot  allein,  sondern  catter '(von)  jedem  Lab,  d.  1.  sondern  von 
jedem  Worte,  deplcster  (von  Gott)  Gottes  4.;  appi  jek  tikkni 
domba  i  dumbester  (also  m.  neben  fem.),  auf  einen  Hügel 
(kleinen  Berg)  des  Berges  (vom  Berge)  29.  Je  bolltho  tscha- 
wes  1  tatesder  (von  Gott)^  den  eingebornen  (eig.  einen  getauf- 
ten, wodurch  hier  immer  geboren  übersetzt  worden)  Sohn 
des  Vaters  Job.  L  14.  Mafsester  vom  Fleische,  mor  deplester 
von  Gott  13.  Von  1  englender  von  den  Engeln  Luc.  11.  21. 
Ist  nicht  der  Sg. ,  wie  im  Texte,  und  überdcm  müsste:  von 
fehlen ,  welches ,  als  Präp. ,  ohnehin  nur  den  Dat.  zu  sich  neh- 
men könnte. 

Zur  Erklärung  böte  sich,  ausser  der  Ablativendung  t  im 
Sskr.,  und  dem  io  Im  Pali  st.  der  Sskr.  Adverbialendung  tas 
s  Lat.  tus  (z.  B.  coelitus ,  radicitus)  Essai  sur  le  Pali  p.  108. 
auch  noch  der  Pei\jabische  Abi,,  z.  B.  janat^  (from  a  man), 
dar,  so  dass  also  in  der  That  nur  das  r  unerklärt  bliebe, 
,  welches  man  aber  eben  so  auch  im  Instr.  hinten  angesetzt  be- 
achten wolle.  —  Das  de  oder  te  des  Dativs  könnte  anderer 
Art,  z.B.  Sskr.  adhl  (ad),  sein,  wofür  es  auch  Bopp  nimmt. 

i)     Locaiivus, 

Puchm.  S.  33.  „Oft  nehmen  die  Wörter  e  an:  te  xal 
khöre,  ghangere  nach  Hause,  in  die  Kirche  gehen.  Jevende 
ini  Winter;  linaje  Im  Sommer.^^  Vgl.  auch  tele  (unten)  mit  dem 
Sskr.  Loc.  tale.  Vielleicht  rati  Nachts,  von  rat  Nacht,  wie 
divese  bei  Tage  neben  celo  dives  (den  ganzen  Tag)  S.  73« 
und  divete  S.  74.  am  Tage  (wohl  falsch  t  st.  ») ;  tiwesse  und 
ratti,  Tag  und  Nacht.  Adv,  Luc.  II.  37.  Auch  ZIpp.  ada  dives 
(heute),  schwakko  dives  täglich  (eig,  wohl  jeden  Tag,  nicht 
alle  Tage). 

Zipp.  Me  dschawa  keerd  Ich  gehe  nach  Hause.    Sso  hl 

'   tot  ada  stnndakke  koere  te  keeren?    Was  habt  ihr  um  diese 

Zeit  zu  Hause  zu  thun  ?  -^  Kehre,  heim  Luc,  I.  56.,  und  sogar 

anni  kehre  (domum)  11.43.  Fr.    —    Bei.  Bisch.  Dann  dscha- 

hamen  data  kehren  u.  dann«  Ob  dala  =  dann ,  oder  eine  Präp» 


C.  WortliiegnnI;«  / 


180 


pala  (aacli  oder  wieder?)?  Dann  bleibt  aber  immer  der  AcCt 
kelires  befremdend.  Ist  dala  etwa  Pron.  and  kebres  verstfim- 
melter  Dat.?  —  Zipp.  Me  avava  wende  Ich  werde  auf  den 
Winter  kommen,  sonst  nyallara  (im  Sommer),  wendara  (im 
Winter)  mit  dem  Suff.  ra.  Auch  pariscbtovene  (am  Freita^^)* 
Zipp.  u.  spät:  belv^ly,  d.h.  wohl  eig*.  am  Abend,  wo  nicht 
=  Bellwal  hi  es  ist  Abend ;  vgl.  schon  bari  rad  bis  Es  war  « 
schon  spät.  — '•  Radi  awjas  Er  Ist  bei  der  Nacht  g'ekommeiiy 
divesfa  bei  Tag'e.  Letzteres  kann  wohl  nicht  füg-lich  der  Nom. 
PI.  e  divesfa  von  dives  sein,  sondern  entweder  ungenau  auf- 
gefasster  Loc.  mit  a  st.  e,  oder  etwa  der  Instr.,  wie  Pchln. 
rat'aha  morgens?  Zipp.  hat  aber  auch  divesfara  des  Tages* 
Auf  den  Sonntag,  apro  kurko,  auch  kurkara  (letzteres  auch: 
am  Sonntag) ;  was  wohl  nicht  zu  erklären  wie  die  Multipl.  nich 
jeker  (niemals)  u.  s.  w. 

C)     Inatr,   s,   Sociat. 

Zipp.:  „Ha  und  fsa  ist  die  ElKdung  des  Abi.  lar 
Beantwortung  der  Frage  womit.  Ich  brauche  das  doppelte  , 
sf,  weil  das  s  hier  scharf  ausgesprochen  wird.  Mansfa  mit 
mir,  tuha  mit  dir,  Icha  mit  ihm,  laha  mit  ihr.  Mensfa  mit 
uns,  tumensfa  mit  euch,  lensfa  mit  ihnen.^^  Jene  beiden  Eib- 
dungen  sind  vermuthllch  nicht  verschieden,  nur  dass  hinter  v 
sich  der  Zischlaut  erhalten  hat,  dagegen  hinter  Voc.  in  k 
übergegangen  ist,  ähnlich  wie  im  Sskr.  das  s  verbi  subst.  im 
Pass.  zu  h  geworden.  Jedoch  bei  Zipp.  auch  greissa,  pl.^ 
grenzah,  und  reisfa,  erasfa,  pl.  reiinsfa,  ransfa.  Die  Schärfe 
des  Zischlautes  anlangend,  ist  aber  zu  beachten,  dass  Rtw. 
dafür  z  steht  in :  rickorwena  manza  (sie  halten  es  mit  mir}  , 
Anhang,  vgl.  Zipp.  Szir  jckeha  fsir  e  waw^eha  te  rikkervaf 
Mit  einem  sowohl  als  mit  dem  anderen  halten ;  und  tschvvake- . 
nenza  (gemein)  eig.  wohl:  mit  Allen,  worin  auch  noch  das 
doppelte,  viell.  durch  Druckversehen  entstandene  en  befremd- 
lich. S.  ob.  S.  122.  Ja  Pchm.  hat  sogar  dafür  einen  eig-nen 
Schriftcharakter  9  gewählt,  als  man^a  (man-tsa)  S.  9.  Vgl* 
Sskr.  sa-  (mit)  und  Pchm.  chut'aha  (mit  Appetit)  s?  Böhm.  • 
chutj  S.  72.,  wo  das  s  jedoch  vorangeht.  Zipp.  Tri  pottisfja 
^  shi  schwakko  wolta  pherde  fsa  (mit,   oder:  lauter,   alle)  klein 

kova  Ihr  habt  eure  Schubsäcke  allezeit  voll  Kindereien. 

Graff.  nimmt  daran  Anstoss,  dass  die  übrigen  Postpor 
sitionen  an  die  Form  des  Acc.  zu  treten  pflegen,  nämlich  -ke^ 
-te,  -tar,  ja  sogar  -^-a  Pchm.,  hingegen  ha  nicht,  und  ver- 
muthet  S.  37. ,  es  möchte  vor  diesem  nur  das  Accusativzeicken 
ausgefallen  sein,  so  dass  duha  eig-.  dud-ha^  und  z.  B«  pireha; 
'^  pires  -  ha   g-elautet   haben  müsste.     Nicht  gerade  nothwendig. 


100  IL  Grammatik. 

Et  hat  übrig'ens  fdr  den  Plur.  eine  hinten*  mit  r  versehene  Form 
(s.  ob.  Abi.):  pirenzer  mit  den  Füssen,  dumenzer  mit  euch. 
Aach  bei  Frenkel:  wastcnser  karrdo  mit  Händen  gemacht, 
bare  coolenzer  mit  g'rossem  Geschrei,  manuschenser  mit  dem 
Volk  LG.,  lenzer  (cum  iis)  Luc.  11.  51.,  aber  lenser  (ihnen, 
bei  pennav)  IV.  ^1.,  und,  ohne  r,  lense  1.82.  und  Dali'  we- 
Jas  Jesus  lense  appe  je  kehr  Da  kam  J.  mit  ihnen  zu  einem 
HoCeLG.  Ausserdem  finde  ich  es  nur  bei  Bisch,  wieder, 
nämlich:  dantaraf  dantenser  (knirschen  mit  den  Zähnen);  pal- 
linser  mit  Brettern  s.  verschlagen;  lihlenser  s.  Steckbrief.  Ja 
-sogar  bei  GrafT.  S.  37«  im  Sing,  manzer,  mit  mir,  wie  kerdas 
manser  Er  hat  mir  (eig.  mit  mir)  gethan  Luc.  1.  %6.  Bei  Bisch, 
'manser  zu  mir  S.  33.,  vgl.  mitnehmen,  zugleich,  aber:  mit 
uns  (?)  S.  109.  und:  von  mir  S.  18.  Allein  man^a  mit  mir 
Pchm.  S.  24«,  jav  man^a  komm  mit  mir  S.  70.  vgl.  74.  — 
Zipp.  Adv.:  0  pral  dschala  mansfa  trujal  tschatscho  dseha  der 
Bruder  geht  mit  mir  vertraulich  (mit  rechtem  Herzen)  um«  Ey! 
tu  fsaha  mansfa  (du  spassest,  lachst  mit  mir)  El,  Ihr  scher- 
zet. Avry  hi  menfsa,  mee  ham  naschade  Es  Ist  aus  mit  uns, 
wir  sind  verloren.  Krik  tumensa  bidschüdscha  romniensa!  Weg 
mit  euch  unreinen  Weibern!  —  llieher  gehört  wohl  mri  fsa- 
menza  meine  Freundschaft  Fem. ,  miri  jek  fsamenza  einer  mei- 
ner Freunde.  Gespr.  5.  (ist  die  Stellung  der  Wörter  richtig?). 
Selbst:  karik  avie  tri  fsamenza?  Woher  sind  deine  Freunde 
'  (eig.  Freundschaft)  gekommen?  Zipp.  Es  scheint  nämlich  eig« 
CO  bedeuten:  mit  uns,  etwa  wie  Griech.  ot  afiq>l  ItkaTtava 
Plato  und  seine  Schüler,,  dann  aber  zum  Subst.  geworden, 
weshalb  sogar  S.  192. :  peskere  fsemenzinsa  (mit  seinen  Freun- 
den), das  mithin  dreimal  sa  (mit)  enthielte.  —  Graff.  S.  35. 
Me  penaba  duha  ich  spreche  mit  dir,  wie  Fem.  me  rakker- 
waba  kola  romniaha  S.  37.  ich  spreche  mit  derFrao,  miro  ro- 
meha  mit  meinem  Manne,  wie  jek  rommehe,  Luc.  1.27.,  lakro 
rommehe  mit  ihrem  Manne  11.  3B.  Eben  so  nirgends  mit  -einer 
Spar  einer  Dent.  vor  h:  Pchm.  tuha  S.  25.  —  Zipp.  Ma  bl- 
Bter  tu,  annes  toha  jek  zitrona  Vergiss  nicht,  eine  Citrone  mit- 

»  xubringen  (mit  dir).  Kohneha  me  te  rakervav?  Mit  wem  soll 
ich  reden?  (wegen  des  te  vgl.  Graff.  S.  45.)  Adoleha,  mitde- 

.  nen  (eig.  wohl:  mit  dem,  welcher),  kohn  toha  rakervena  die 
mit  euch  reden  w^erden  (wohl  PI.  st.  Sing.!).  —  Frenkel: 
u  ra j  hi  tua  der  Herr  Ist  mit  dir  Luc.  I.  28.;  tua  ti  rakke- 
wapp,  un  tukke  cowe  ti  p'napp,  mit  dir  zu  reden  und  solches 
20  verkündigen.  19.  I  laweh^  Simeon,  mit  Namen  Sim.  11.  25. 
▼gl.  I.  5.  Mit  fasten  und  pristerbaha ,  mit  Fasten  und  Beten. 
11.37.  panjehe  mit  Wasser  111.  16.  Graff.  S.  36.  pireha  mit 
dem  Fusse,  miro  pireha  mit  meinem  Fusse«    Auch  Zipp.  pir^- 


C.  Wortbicgnog« 


1»! 


ha;  jeke  preha  mit  Eibem  Fusse  Puclmi.  S.53.;  äni  va&rteliay 
ani  preha  (rührte  sich)  weder  mit  der  Hand  noch  mit  Aem 
Fasse  S.  64.  Vasten^a  S.  57.  mit  den  Händen,  vgl.  Bisch. 
aufgeräumt«  —  Fedidir  e  pireha  te  schpillaf ,  na  e  tschebaha 
Es  ist  besser,  mit  dem  Fasse  als  mit  der  Zange  anstossen» 
Zipp.  Sprüchw,  —  Garaf  heraiaha  strampeln  Bisch.  Porrjiiha 
mit  dem  Schwänze  s.  wedeln.  Ib.  Gerraf  schereha  (machAi 
mit  dem  Kopfe)  nicken,  vgl.  miro  schereha  GrafT.  S.  36.  — 
Me  parkirvava  tot  mre  dseha  ich  danke  each  herzlich  (mit  mei- 
nem Herzen)  Zipp.,  lacze  jileha  mit  gatem  Herzen  Pochm. 
S.  79. —  Zipp.  Tume,  ke.tame  han  dschudsche  tamaro  dsester 
Ihr ,  die  ihr  rein  seid  an  (eig.  von)  earem  Herzen. 

B|isch.  s.  Kettenhund,  Livree  (mit  Silber);  Gerate 
(mit  Bart);  peskere  guschjaha  (mit  seinen  Fingern),  eipy 
wie  es  scheint,  incorrecter  PL  u.  Meineid.  Sastereha  s.  mef»- 
sein.  Vgl.  pflügen,  pudern,  einsalzen,  einseifen,  abdrescheOy 
vergolden,  versilbern,  verhungern,  verdursten.  '  Tschordas 
silaha  (mit  Gewalt)  s.  Raub.  Nane  latscho  butinaha  (nicht  . 
gut  mit  Arbeit)  faul.     Je  gatscho  baereha  Bärenführei". 

Puchm.  te  mcfrel  bokhaha  Hungers  sterben  S.  71.  Vi- 
kaha  mit  Geräusch  72.,  chochbvlbnaha  mit  einer  Lüge  60*  ^ 
mizeha  (vielm.  mizecha,  und  nicht  Instr.)  radaha  durch  einen 
bösen  Rath  S.  63»,  vgl.  mizecheha  na  xaha  dür,  mit  Bösem 
kommst  du  nicht  weit  33.  —  Duj  gcle  duxene  (ob  du-xene^ 
zwei -gegangen  aus  xa,  geh?)  dromeha  S.  65.,  vg*!.  63«; 
auch  S.  79.  gePas  oda  dromeha  Er  g-ing*  diese  Strasse.  — 
S.  75. :  xa  mre  devleha!  Gehe  mit  Gott!  Miro  debleha  GralT. 
S.  36.  Dewleha  mit  Gott,  u.  atsch  devleha,  me  hom  tro  raklo 
Gott  befohlen,  Ich  bin  euer  Diener.  Zipp.  —  Graijeha  (mit 
dem  Pferde)  Bisch,  s.  nachjagen;  Zipp.  (ausgestrichen:  grei- 
steraha)  grelssa  (!) ,  pl.  grenzah  mit  Pferden. 

Zipp.:  „Ausser  dem  Abi.,  der  (das  Weg'nehmen)  von 
ausdrückt,  glebt  es  noch  einen,  der  die  Frage  womit?  be- 
antwortet." Ich  werfe  mit  dem  Stein  Tschorovava  baraha  (bar 
der  Stein);,  jek  bareha  dui  tscheverpen  (wohl  -na?)  te  keraf 

mit  Einem  Steine  zwei  Würfe  thun.  Panjiaha  mit  dem  Was- 
ser, Gen.  panlaskero  [obg'leich  doch  masc],  s.  bei  I.  derX 
Gebote.  —  chamaha  pokoino  mit  dem  Essen  Tchaben)  zufrie- 
den ;  salbaha  maklo  mit  Salbe  beschmiert.  Dik  tu  adda  jak- 
kaha  Sieh  du  mit  dem  Auge,  jakenza  mit  den  Augen. 

Masc.  Ado  manuschaha  mit        PI.  manuschinfsa 
dem  Menschen 
tschaweha,  rakleha    mit    -*  tschawenfsa,  raklenfsa 
dem  Knaben 


t  • 


102 


IL  Graniinatik« 


Fem.    penjäha  mit  der  Schwe-    PI.  penjinfsah 
ster 
tschaha,    rakjaha    mit      —  tschajinfsa,  rakjinfsa. 
dem  Mädchen 

0  Cardio  (wohl  poln.  dl  st.  1)  o  panschto  peiijas,  ke  jov 
kämm  tc  raker'  CarlV.  sag'te,  er  wollte  (wolle?)  reden:  Span-  ^ 
jTttkes  Devleha  Spanisch  mit  Gott,  Italienaritkes  peskere  fse- 
menzfnsa  Italienisch  mit  seinen  Freunden  (s.  ob.),  Ssasfitkes 
peskere  mydschach  manuschinsa  Deutsch  mit  seinen  schlechten 
Leuten  [Feinden?  Es  ist  da  der  Satz  verg'essen],  Waldschit- 
kea  romjinsa  Französisch  mit  den  Frauen  (fälschlich  steht  dort 
der  Sing*.).  Dik,  ob  me  toke  tschimmone  (oder  tschimmone- 
ha)  shasti  hadava  Sieh,  ob  ich  dir  worin  dienen  (was,  womit 
helfen)  kann.  Ssoha  annoeha  tu  tro  zyro  krik?  Womit  ver* 
treibt  ihr  euch  die  Zeit?  (eig*.  bring'st  du  deine  Zeit  hin,  fort). 
Ziroha  dena  pes  wohl  Mit  der  Zeit  wird  sichs  wohl  geben. 
Pchm.  S.19.:    Soc.  m.  s.  eha,  fem.  aha;   pl.  m.  und 


Sin^. 

N.      0  dewel,  mro  devel 
A.      dewlis,  mre  dewlis 
V.      mro  dewel! 
D.I.   dewliste,   mre  devlisti 
D.^.  mre  devliske 
Abi*    dewlister,   mre  d. 
Instr.  mre  devleha 
G.       dewHskero,  mre 
devliskero  lav. 


c)    Paradigmen.  *) 

a)     Belebtes, 

Zipp. 


Plur. 

dewla 
dewlitt 

dewlinde 

dewlinder 

dewlengeri 


Bisch. '^*) 


N.  gajo 
V.  g-äjo 
A.I.  g-äjes 


*)  In  Betreff  der  CasushenenHungen  Iierrsclit  Lei  melireren  Au- 
toren grosse  Verschiedenheit.  Dies  gilt  insbesondere  1.  Tom  Instr. 
oder  Soc,  den  einige  sehr  unbequem  Abi.  2.  nennen.  2.  rück- 
sichtlich Acc.  und  Dat*  Den  Casus  auf  -ke  habe  ich  zum  Dativ- 
gezogen ^  da  er  unmöglich  aus  dem  Grunde,  "weil  die  Präp.  für  im 
Deutschen  den  Acc.  regiert,  Acc.  2.  genannt  werden  darf.  Ueber- 
dem   kommt   er   ja   in   Tielen  Beziehungen  dem   sog.  Dat.    commodi 

**)  "Vgl.  Berl.  Monatsschr.  S.  377. 


CL  Wortbieg^ug. 


103 


f.  enfft.^  Als  csiriklcha;  roiunaba  (wie  Graff.  S.  37.  roiunia* 
ha):  cziriklenfa;  roinnenfa  (ronijinsa  ZIpp.  ob.).  Cainibnaba 
(mit  dem  Briefe),  PI.  czinibnan^a;  Fem.  pajtren^a  und  poh»- 
khen^a  S.  77.;  g'önoro  loven^a  ein  Beutel  mit  Geld.  —  Pros*- 
S.  74.  man^a  mit  mir,  amen^a  mit  ans;  leba,  laha  mit  ihii^ 
ibr,  PI.  len^a  (com  iis  als  Commune).  Kaha  mit  wem;  soba 
womit,  niszoba  mit  nichts.  —  Mericwardig'  wegen  des  ss  auch 
nachVocalen:  sossa  (qua  re,  womit)  und  kanesa  (per  quem) 
Alter  nr.  256—7. 

Das  SulT.  ist  zu  vgl.  z.  B.  mit  Nal.  XII.  7. :  Damayantyi 
saha  (mit  der  Damajanti;  äbnlicb  Ib.y.  6.:  VdidarbhyA  sa^ 
hitö  Cum  Vaidarbbia  conjunctus),  wo  also  saha  dem  Instr. 
nachgestellt  worden,  wie  im  Lat.  mecum  u.  s.w.  Eben  so 
Hindust,  meresat,  bamaresat  (mecum,  nobiscum).  Schulz.  Gr; 
Hind.  p.  88.    Aucb  bei  Hadlej  p.  83.  oLm  saatji  (with),  aber 

p.85.:   Ooskoo   ch anbuk  aaj  mar,   Beat  (to)  bim  with  [elg*. 
from]  a  whip.    Ygh  Bisch,  tscbupninaha  (scutica)  u,  peitschen. 


c)    Paradigmen« 


«) 

Zi 

slebii 
ipp. 

es. 

• 

Sing. 

Plur. 

N. 

manusch 

manuscha 

A. 

manuschus  n,  sches 

manuscbin  (en)  D.? 

V. 

manuscheia ! 

^ 

D.I. 

manuschusti 

fmanuschin- 
tde(ge)  A.? 

D.8. 

manuschuske 

Abi. 

manuschuster 

manuschinder 

Instr.  ado  manuschaba 

manuschittsfa 

G. 

manuschiskero 
[oder  Q  st  i?] 

Bi 

scb. 

manuschengeri 

N. 

manusch 

manusch^lia  (S.  33.) 

V. 

manusch 

manusch^lia 

A.I. 

manuschas 

manuscbin  D.? 

« 


sehr  nahe.  Ich  heisse  ihn  daher  lieher,  in  Ermangelung  eines  bes- 
sern Titels ,  durchweg  Dat.  2.  Wenn  aber  selbst  die  wiihre  Ao^ 
cusatiTform,  z.  B.  Öfters  bei  Zipp. ,  Batir  genannt  wird,  so  xUhrt 
das  von  einer  oben  dargelegten  GebrauchsTerniengung  beider  Casat 
her,  die  jedoch  auch  in  den  Namen  zuzulassen  mir  durchaus  ua-« 
räthlich  erschien,  wesshalb  ich  mir  in  diesem  Betracht,  wie  aucb 
in  Anordnung  der  Casus,  einige  Abänderungen  erlaubte. 


104                          II. 

Orammatit 

0 

SInff. 

Abl.l.  gaj^ster 
Abl.S.  graj^ba 

1 

Plor. 

ff 

N.      0  gAdscba 
A,      c  g^ädsches 
V.      .tu  g^adscbo 
D.I.  e  g^adschesti 
D.2.  e  g'adscheske 
Abi.    e  gadscbester 
Instr.  e  gadscheba 
G.      e  gadscbeskero 

Ztpp. 

e  gddscbe 
e  g-adschen 
0  gadscbe 
e  gädscbende 
e  g-adscbenge 
e  gadscbender 
e  gadscbensfa 
c  gädschengero  9  r! 

N.      rakloy  Knabe 

zipp. 

raklce 

A.      rakles 

raklen 

D.t.  raklesti 

■ 

raklen  [?] 

Abi.  raklester 

raklender 

Instr.  rakleba 

raklensfa 

G»      rakleskero 

raklengeri  z.  B.  lila. 

N.    tscbavo,  Sobp 

tschavi 

A.            -es 

-en 

D.I.        -esti 

-en  [?] 

AbL        -  ester 

-ender 

Instr.  tscbaveha 

tschavensfa 

6.             -  eskero 

-engeri 

N.      0  dad,  Vater 

e  daada 

y.     »o  Hi 

— 

A.      e  dades 

e  daaden  D.? 

D.I.  e  dadeste 

daadende  A«? 

D.2.  -        -ke 

Ab),  e  1e  daadester 

dadinge 

e  le  daadender 

Instr.  e  dad^ha 

e  daadensfa 

G.      e  dadeskerc» 

e  daadengero 

Masc 

ROd. 

Fem. 

N.      dad 

dai,  LG.  dai,  def 

A.      dades 

da 

V.        — 

— 

D.I.  dadeste 

dadi,  LG.  dattee 

D.2.     — 

~~ 

Abi.   mre  dadester 

dater 

C    WortbiegiBig« 


19S 


A.C.    manusch^ske 
D.        uianusch^ste 
AM.  1.  manoschister 
Abl.S.  manaschäha 
G,        inaDttsclii8k%ro 


g'adzo 
g'adzo(!) 
0  ^adzo 


Grellm« 


Zipp. 


N. 

A. 

V. 

D.I. 

D.2.  g^adzko 

Abi.   g^adzestar 

Instr.  g'adze«e[?] 

G.       gadzeskero 

Jf.      rakll,  Mädchen 

A.      rakja 

D.I.  rakja  [?] 

Abi.  rakjater 

Instr.  rakjaha  z.B.  awawa 

G.      rakjakero,  raktjakri 

N.      tscbaiy  Tochter 
A.  -a 

D.I.       -a[?] 
Abi.       -ater 
Instr.  tschaha 
G,  -akero 

N.      i  dci,  Mutter 
V.  dei 

A.      e  da 
D.I.  e  datte 
D.2.  (mre)  dakke 
Abi.  e  datter 
Instr.  e  daha 
G.      dakero,  e  dakri 

ZIpp. 
N.      0  rei ;  Luc.  I.  45.  u  raj 
A.      e  reis,  ras;  1.46.  i  ress 
y .      refa  j  o  mre  rela  I  II.  S9.  raj ! 
D.  1.  reiste,  raste;  1. 76.  i^lah  u  reste 
D.  2.  e  reiske,  e  raska 
Abi.  e  reister,  e  raster^  L  45 J  rester 


Plur. 
manasch^ng^  A.S.? 
manasch^nde  A«L? 
manuscbinder 
manuscheliaha  [?] 
manosching'eri 

g'adze 
gadze  (!) 
0  gadze 

gadzengo  [wohl  el] 
g^adzendar 
g'adzense 
g'adzeng'ero 

rakjah 
rakjin  D.? 
rakjinde  A.? 
rakjinder 
rakjinsfah 
rakjing-eri 

tschaia 
-aiin  D.? 
-aiinde  A.? 
r  aiinder 
-ayinsfa 
-  aiin^erl 

e  deia 

deja 

deiin 
e  deien  D.?,  deünde 
e  deiing'e  D.? 
e  deiinder 
e  deiensa 
dejingeri,  e  deiingeri 

e  reia 

c  reien,  rann 
reiale! 

reilnde,  rande 
reiinge,  ränge 
reiinder,  rander 
IS* 


196 

n«  Grammatik. 

Masc. 

Fem. 

Instr.     — 

— 

G.      dades  [?] 

« 

dakri;    Luc.  1. 15.  takLro, 
IL  81.  dakkro. 

Sff. 

Graff. 

PL 

K.     rom           Zipp. 

rom 

rom          Zipp.romma 

A.      romes          — 

rommes 

rom           —    rommen 

V-         —            — 

[o  niro  rom] 

—         -«         — . 

D.I.  romesde       — 

romesti 

romende    —         — 

D.8.  romesge       — 

rommeske 

—         —    romingc 

AbL  roniesder      — 

romester 

romender  —   roniinder 

[nicht  Gen.] 

Instr.  romeha        — 

rommeha 

—         —         — 

G.      romesgro     — 

romeskero 

romengro  —    rommengeri 

Pchm. 

/ 

Tg.      cziriklo,  Vogel 

czirikle 

A.      czirikles 

cziriklen 

V.      czlrikleja 

cziriklälc 

D.I.      — 

— 

D.S.  czirikleske 

cziriklenge 

Abi.  cziriklestar 

cziriklendar 

Soc.  czfrikleha 

cziriklen^a 

G.      czirikleskero 

cziriklengcro 

Bisch. 

t 

N.        pehn,  Schwester 

pfcnja 

V.        pchn 

pehnja 

A. 1 •    pehn ja 

pehn  Jen  D«? 

A.«.    pehjäskef?] 

pehnjenge 

D.        pchnja  [?| 

pehjende  A.l  ? 

Abi.  1.  pchnjatcr 

pehnjinder 

Abl.S.  pehnaha 

pehnjäha  [?] 

G.        pehnjakero 

pehnj^ngeri 

* 

/})     Lebloses. 

1.  Masc.     Zipp. 

N.      0  gnschto,  Pchni.  anguszto 

guschte 

V.      gnschto 

guschte 

A.      gnschto 

guschten 

D.I.  guschteste 

gnschtende 

D.2.  guschteske 

guschtenge 

Abi.    guscbtester 

guschtender 

Instr.  gnschteha 

guschtensfa 

G.      guschteskero 

guscbtengero 

C.  Wortbiegnng* 


107 


Sing.  Plur. 

lustr.  reisfa,  e  rasfa  reHnsfa,  ransfa 

G.      reiskcro,  raskero;  L43.  reskro,  rciingcro^  rang'ero 

I.  38.  U.  83.  reskri  f. 

Puclmi. 


romna 

ronincn 

romiSiäle 


Graff.  romnla 
—     romnien 


N.      romni       Graff.  romni 

A.      romiia         —    romnia 

V.       romnije        —        — 

D.I.       —  —    romniade 

D.8.  romnake       —        — 

Abi.  rominatar[so!]— romniadar    i'omnendar 

Instr.  romnaba      —     romniaba      romncn^a    Zipp.  romjinfa 
G.      roninakero    —    romniag^o    romneng'ero  Graff.  ronniengro 


romnengc      —         — 


—  romniende 

—  romniender 


N.  0  ffrei,  Pferd 

A.  g'rcis 
V.        — 

D.I.  g'reiste 

D.«.  — 

Abi.  greister 

Insti;  g'reissa 

G.  greiskero 

N.  peen 
V.     (Pclini.  pchene) 

A.  penja 

D.  2.  pcn  jake 

D.  1.  penjatte 

Abi.  penjater 

Instr.  penjaha. 

G.  penjakero 


Zipp. 


Zlpp. 


ffreija 

greieuj  e  grena 

grende 

g^reilnder,  grender 

grcnzah 

greng'eri 

penja 

pen  jin  (angebl.  -Jinde,  -  ge) 

penjinge 

penjinde  (angebl.  penjin) 

penjinder 

penjinnsfah,  penjinzab 

penjingeri. 


ß)     L'ebloses* 

1.  Masc.     Zipp. 


N.  uiabaro,  Brot 

V.  — 

A.  maares  (aucb  maaro) 

D.I.  niaareeti 

D.«.  — 

Abi«  niaarester 

liistr.      — 

G.  niabareskero 


maare 

maaren  (auch  e  maare) 
maarende 

maarender 

maarengeri 


108                         H.    Grammatik« 

Sliiff. 

Plnr 

N.      0  keer,  Haus 

■ 

e  keera 

A.      keeres 

keeren 

D.I.  keeresti 

..« 

D.S.  keereske 

-i-. 

Abi.  kerester 

.^ 

6.      keereskerp 

keerengero 

N.      0  njaly  Sommer 

njala 

A.      njales 

njalen 

D.I.  njalesti 

« 

-— 

D.2.  nyaleske 

njaleng'e 

Abi*  Djalester 

njalender 

Instr.  njaleba 

nyalensfa 

6»      njaleskeri 

njalen^eri 

N.  V.  A.  tscbrben ,  das 
D.          tschimaste,  ke 

Lager 

e  tscbjbena 

tsobjmande,  ge 

Abi.       tschymaster 

tscbjmander 

Instr.      tscbjmaba 

tschjmansfa 

6.          tschimaskero 

tscbymangeri 

N«      dsi,  Her^ 

dsija 

A.      dses 

dsin  (dsya) 

D.I.  dscsti 

dsende 

D.2.  (dscbes^e  Graft 

Ms.) 

«— 

Abi«  dsester 

dsender 

Instr.  dsfeha 

dsinsa 

G.      dseskero 

dseng^erl 

N«      Q  wast,  Hand 

wastba 

A.              -  es 

-sten 

D.I.           -esti 

-stende 

Abi.           --ester 

«•stinder 

Instr.          -eba 

, 

— i. 

G.      wasteskero 

^engeri 

Ni.      0  troppo,  Leib 

troppe 

V.      0  troppo! 

troppe! 

A.      0  troppo  (troppos) 

troppe  oder  -j 

D.I.  tropposte,  ancb 

-peste 

-pende 

D.S.      -poske,    -^ 

^ke 

-ffc 

Abi.  tropposter. 

tropp^nder 

Instr.  troppoba 

troppensfa 

G.      tropposkero,  troppeskero 

troppeng^ero 

^» 


C  WorÜtißgng. 


IM» 


Siiiff. 

Plor. 

N.      0  chocher,  Pili 

cbochera 

A.      chocher 

cbocbera,  dhocheren 

D.  1.  choehereste 

chocberende 

D.2.  cbochereske 

chocberenge 

Abi.  chocberester 

chocberender 

G«      chochereskero 

chocherengero 

N.      0  gvyn,  Honig 

but  gvyna 

A.      gvines 

D.I.  gvinesti 

D.2.  gvineske 

AbL  gvineüter 

• 

Instr.  gvineba 

■ 

G.          — 

gvlningero 

N#V.A.  pekkepen,  Bratea 

pekkepena 

D.          pekkcpaste,  ke 

pekkepande,  ge 

Abi.       pekkepadter 

pekkepander 

Instr.      pekkepaha 

pekkepansfa 

6»          pekkepaskero 

pekkepangero 

N.      0  muj,  Mund 

e  mulja 

A.          mos 

mon 

D.  1.       niostl 

-^ 

D.  2.       moske 

muyenge 

Abi.       moster 

monder 

Instr.      moha 

monfsa 

6.           moskero 

muljlngero 

N.     0  phaguni  (pagAnis) 

phagunja 

A.               -nis 

gujen  [?J 

Dat.l.         -neste 

-jinde 

Abi.            "  nester 

-ge 

Instr.           -neba 

6.               -neskero 

-Jingero 

N.      plyma  fem. 9  Schwemme 

plyme 

V.          — 

-*- 

A.      plyma 

plyma  [a?] 

D.I.  pljmatte 

plymande 

D.2.          -ke 

-ge 

AH.  plymatter 

plymander 

Instr*       -aba 

-  anfsa 

G.      plymakero 

plymangero 

200 


IL    GraniHiatik. 


Sin^.  S.  Fem/  ZIpp.  Plnr. 


N. 

i  tschep,  Zang« 

tscbeba 

A. 

tscheba 

tscheben 

D.I. 

tschebate 

— 

D.t. 

tscbebakke 

tscheben^e 

Abi. 

tschebatter 

tschebender 

Instr. 

tschebaba 

tscbebensfa 

G." 

e  tschebakrl 

tschebingeri 

K. 

* 

dorik,  Band 

dor^a 

A. 

dorikja 

dorjin  D.? 

D.I. 

dorikja  [?] 

dorjinde  A«? 

Abi. 

dorikjater 

dorjinder 

Iisfar. 

dorlkjaha 

dorrjfnsfa 

6. 

dorrjakero 

dorglngeri 

N. 

I  armand jint )  Flach 

armandinjia 

A. 

wie  Nom. 

armandfag in  O«  oder  A.  ? 

D.I. 

armaiidinjatte 

— . 

ii.1t. 

armandinjakke 

-dinjinge 

Abi. 

armandinjatter 

-  dlnjinder 

iBütr. 

armadinjaha 

-dliyinsfa 

6. 

armandinjakro 

-  diqjingero 

i  meen,  Hals 

menja 

V. 

*— 

mmmm 

' 

/^ 

A, 

meeii ' 

menja 

D.I. 

roenjatte 

menjinde 

D.t. 

menjake 

menjin^e 

Abi. 

meqjatter 

menjinder  oder 
-  minder  (j  hart!) 

Instr. 

-jaha 

menjinsfa 

G. 

meiy'akto 

men^in^ero. 

Grellm. 

Hg.     N.        kafidt  Tisch 
A.       kafidi 
V.        0  kafidi! 
D.        kafi4}ake 
AbL     kafidjatar 
Instr.    kafidise  [?] 

• 

G.        kafidjakero. 

C.  Wortbiegaog. 


201 


Sing. 

2.  Fem. 

Plur. 

N. 

i  tschamm,  Backe 

tschamja 

A. 

— 

tschanija 

D.I. 

-jatte 

-jindc 

D.S. 

-jAc 

-jinffc 

Abi. 

— 

-jinder 

Instr. 

— 

-jinsfa 

G. 

tscbamjajakero    [wohl  Ein 

tschanijingero 

ja  falsch!] 

• 

N. 

maarekli,  Kuchen 

niarekia 

A. 

marekli  (anch  niiurekia) 

niarekia 

D.I. 

märekiatte 

niarekin,  kjin  D.? 

D.«. 

-kiakke 

niarekinge 

Instr. 

marekiaba 

marekinlTa 

G. 

mSreklakro 

mareking'erl 

N. 

i  butin  y  Arbdt 

butja 

A. 

butin  u.  butja 

butja 

D.i. 

c  buijatte 

,  butjinde 

D.S. 

e  butjakke 

■ 

-ge 

Abi. 

e  butjatter 

ele  butjinder 

Instr. 

.  e  butjaba 

bntjinsra 

G. 

e  bntjakro 

butjing'ero 

N. 

i  täflen  Tisch 

e  ta0a 

V. 

tu  taflen 

0  turne  tafja 

A. 

1  taflen  (nicht  c 

tafla!) 

e  tafja 

D.I. 

e  taflatte 

e  taflinde 

D.S. 

e  taflakke 

e  taflin^e 

Abi. 

e  taflatter 

e  taflinder 

Instr. 

c  taflaha 

e  1e  taflinsfa 

G. 

e  taflakero 

e  taflingeri 

Grellm. 

• 

PI. 

N«        kafida  (kafidja  Ausg>abe 

1.) 

A.        kafidja 

V.        0  kafidja! 

D.        kafidjcngc 

Abi.     kafidjendar 

* 

Instr.    kafidjase  [? 

G.        kafidjakero 

n 

202  IL    Grammatik. 

Wenn  Zipp.  zu  Grellm.  S.  SOS.  bemerkt :  ,,  wie  er  sicli 
auf  eine  Verg'leichnn^  der  von  Grellm.  zam  Beispiele  ange- 
fabrien  Wörter  nicht  einlassen  könne,  weil,  Gen.  und  Abi.  * 
augg'enomnien ,  fast  keine  Casusendung*  mit  den  durch  ihn  er- 
frag-ten  übereinstimme,  und  desshalb  lieber  der  Autorität  sei- 
nes Zig-euners  folg-e,  welcher  die  ^nalog-ie  in  seinem  Declini- 
ren  möglichst  beibehalte,^^  so  ^glaube  ich  doch  darauf  erwiedern 
BU  müssen,  dass  die  Abweichungen,  einige,  pben  durch  Fra- 
gezeichen angedeutete  entschiedene  Fehler  abgerechnet,  von 
minderer  Erheblichkeit  sind.  Die  Endung  des  Dativs  auf  sko, 
und  des  Instr.  auf  Be  auch  im  Sing,  habe  ich  In  Verdacht, 
als  seien  sie,  dem  Ilindustani  zu  Liebe,  des  letzteren  paralle- 
len Formen  von  Büttner  durch  Nachhülfe  ein  wenig  näher  ge- 

'  brächt;  denn  der  Dat.  heisst  überall  -ske  und  nicht  sko,  mit 
o  wie  der  Hindust.  auf  ko;  und  auch  im  Instr.  bleibt  sonst  se 
dem  Sg.  nach  Yocalen  gewöhnlich  fremd.  Recht  übrigens  hat 
Zipp.^  unstreitig,  wenn  er  das  Paradigma  baru  balo  (ein  gros^ 
ses  Schwein)  aus  dem  Grunde  verwirft,  weil,  Abi.  und  Instr. 
abgerechnet,  das  Subst.  ja  nur  eine  einzige  Endung  behalte. 
Dasselbe  steht  übrigens  auch,  mit  geringen  Verschiedenheiten 

.Rad.  1.73.   —  Zippe]  Selbst  hat  dafür: 


Sg. 

N.  0  baro  baletscho 

V.  0  tu  baro  baletscho! 

A.  bare  baletsches 

D.I.  bare  baletschesti 

D.S.  bare  baletscheske 

AM.  e  le  bare  baletschester 

Instr.  bare  baletscheha 

6«  bare  baletscheskero  I 


PI 

bare  baletsche 
0  tumebare  baletsche ! 
barebaletschen 
barebaletschende 
bare  baletschenge 
e  Ic  bare  baletschender 
e  bare  baletschensfa 
barebaletschengero,  -rK 


2,    A  dj  ec  tiv. 

d)   Flexion. 

Gr^lf.  S.  23.  bemerkt,  keine  Adj. ,  ausser  denen  auf 
o  m.,  i  f.  und  e  PI.,  zu  kennen.  Allein  nicht  nur  hat  er 
/selber  im  Ms.  schukker  schön,  Pchm.  szukär,  wie  auch  Im 
Fem.:  sala  a  joi  a  schukker  raklin  ano  goUa  schukker  raieste 
Das  schöne  Mädchen  lacht  den  schönen  Herrn  an  Bisch.  S.S8., 
während  Pchm.  von  aver  (alius)  als  Fem.  avri  im  WB.  an- 
giebt;  sondern  es  finden  sich  überdem,  abgesehen  von  vielen 
Adj.  auf  Cons.,  namentlich  el,  bei  Bw.,  deren  bei  Pchm.  S.  12. 
folgende:  mi7'ech,  böse,  schlimm,  das  S.  57.  im  Gegensatze 
SU.  dem  Adv.  läczes  (bene)  unverändert  bleibt,    und  zufolge 


C.  Wortbiegang.  203 

Zipp.  In  der  Form  mjdscliacli  (fibel)  ein  IndecL  sein  soll.  Bd 
diesem  auch  z.  B.  adava  hi  tschatscho,  ke  mydschach  hi  kerdo 
Das  Ist  gewisslicli  fibel  gethan.  Kucz  theuer;  pchoj  nidita- 
wfirdig';  sik  g'eschwinde;  dar  weit  und  chor  tief.  Elnl^ 
dieser  Wörter  indessen  mögen  der  Strenge  nach  mit  raekr 
Grund  Adv.  als  Adj.  heimsen  müssen.  Ssir  dür  hi  Gnmbinna? 
Wie  weit  ist.  G.?  Hahni  hi  choor,  der  Brunnen  Ist  tief,  PI. 
bat  choor  hahninja.  Zipp. 

Gcrraf  (facere)  verbindet  sich  in  der  Weise  von  Coq}. 
III.  sehr  0$  niit  einem  Adj.,  welches  aber,  ohne  Röcksidit 
auf  Unterscheidung  des  Belebten  vom  Unbelebten,  gleichsan 
In  starrer  neutraler  Indifferenz  das  im  Acc.  für  Unbelebtes  gel- 
tende o  festhält,  selbst,  so  scheint  es,  wo  es  sich  um  Fen. 
oder  eine  Mehrheit  handelt.  Tulokerdum  (ich  habe  fett 
macht)  Rtw.  u.  mästen;  gerraf  les  tschalo  (reddere  eum 
tnrum);  g.  gnio  versttssen;  g.  schuscho  säubern;  g.  meUdo 
wichsen.  Me  dava  man  nit  prinscherdo  s.  unkenntlldi 
Bisch.  —  Demmen  Barrabam  piro  Gicb  uns  B.  los  LG«; 
u  tschawes  —  paaschlo  (infantem  —  jacentem)  Luc.  II.  IS.  et 
16.  —  Kerr  perdo  o  ghono  Mach  den  Sack  voll.  Jek  gh^ 
ralo  bakro  kerla  shaaren  bakren  gheralo  (also  hier  auch  beim 
PI.)  Ein  räudig  Schaf  macht  die  ganze  Ileerde,  eig.  alle 
Schafe,  räudig,  ke  apry  tschaar  dschana,  die  aufs  Gras  ge- 
hen, kc  andry  jek  stanja  hi,  die  in  Einem  Stalle  stehen.  Zipp* 
Kerdafs  len  fsasto,  er  machte  sie  (cos)  gesund  Luc.  IV.  4O.9 
kerdenn  parrdo  duj  schiffe  Sie  machten  voll  die  zwei  Schiffe 
V.  7.  Keeren  mange  steigb jgle  lengstedir  oder :  kurzidir  Macht 
mir  die  Steigbügel  länger,  kürzer.  —  Sonst  freilich  aach 
zuweilen  mit  e  im  PL:  Hatschdafs  len  fsode  Er  fand  sie 
schlafend  LG.,  kanna-^  na  kerna  dschudsche  pen  Wenn  de 
nicht  machen  rein  sich;  na  kerna  ada  cholewa  akkia  bügle 
fsir  vago  czyringe  Man  macht  die  Hosen  nicht  mehr  so  weit 
als  vor  Diesem.  —  Viell.  Fem.  Sg.:  Krezzaris  a  hi  nina  do-*- 
leske  (der  Krätzer  Ist  auch  dafür,  dient  dazu),  i  karepaskrl 
dschudsche  [e  st.  I?]  te  kerm,  das  Gewehr  rein  zu  machen. 
Vgl.  Me  kammaves,  ke  tc  vel  mri  karepaskrl  dschudschekerdi 
Ich  wollte,  dass  mein  Gewehr  geputzt  wäre.  Zipp.  ^ 

Sehr  bcmerkenswcrther  Weise  erhalten  die  Adj.,  .'ein- 
schliesslich die  Possessivpro n.  (Bisch.  S.  18.),  die  sog. 
Genit.  (s.  ob.  S.  142f.l50.)9  der  Artikel  und  die  Zahlen,  ' 
In  so  fern  diese  alle  nicht  einen  unabhängigen  Substantiven 
Charakter  übernehmen,  keine  eig.  Flexion  nach  Fällen 9  son- 
dern, ausser  einer  üblichen  Unterscheidung  derselben  vom  Nom., 
welche  sich  vor  allen  Cass.  obl.  der  hinzutretenden  Snbst. 
gleich  bleibt,  eine  blosse  Geschlechts-  und  Numeralbezelch- 


204  n.  Graintiiatik. 

niuig'«  Aber  selbst  diese  erleidet,  —  was  bei  dem  sonstigen 
Wechsel  von  o,  u  oder  e,  i  im  ersten  Gllede  von  Compp., 
sowie  in  Derivaten  vor  dem  ableitenden  Sulf.,  als  namentlich 
h&nfig'  vor  dem  ben  und  pen  (S.  128  ff.),  nicht  zu  verwun- 
dem, —  so  mancherlei  Schwankungen  und  Incorrecthciten,  dass, 
wie  viele  Irrthümer  in  Betreff  dieser,  leicht  stumpf  ins  Ohr 
fallenden  Laute  man  auch  den  Sammlern  aufbürde,  doch  Eini- 
ges möchte  auf  Rechnung-  der,  selbst  lax  gewordenen  Sprache 
XU  setzen  sein.  Von  dem  Verschwimmen  aus  o  in  u,  oder 
aus  e  in  1  nicht  zu  reden,  welches  sich  rein  lautlich  genügend 
rechtfertigt:  so  hat  doch  eine  Verwechselung  jener  beiden 
Paare  unter  einander  ihr  Bedenken,  da  sich  mehrere  gram- 
matische Unterschiede  an  die  L  a  u  t  -  Verschiedenheit  knüpfen. 
Dies  Bedenken  hebt  sich  vielleicht  in  etwas  dadurch,  dass 
erstens  nur  beim  Belebten  ein  strengerer  Gegensatz  zwischen 
SabJ.  und  Obj.  im  Acc.  casuell  sich  herausstellt,  beim  Unbe- 
.  lebten  derselbe  schwindet,  und  überhaupt  der  Nominativ  im 
Zig«,  wie  z.  B.  auch  im  Ung. ,  da  er  eigentlich  eines  beson- 
deren Flexionszeichens  entbehrt  oder  doch  dessen  (o  aus  Sskr. 
a-s)  verlustig  geworden,  somit  mehr  von  der  Natur  eines 
anflectirten,  aber  eben  desshalb  auch  in  alle  Fälle  fügsameren, 
allgemeineren  Thema's  besitzt,  als  eines,  auf  ein  bestimmtes 
eoges  Gebiet  beschränkten  Casus.  Auch  in  Zendischc  Compp. 
and  in  den  Superlativ  sind  oft,  unverträglich  mit  der  logi- 
schen Möglichkeit,  statt  des  Thema's,  gleichsam  zu  Themen 
erstarrte  Nomin.  auf  ö  eingedrungen,  welche  Erscheinung  zu 
Aufhellung  der  unsrigen  passend  von  uns  herbeigezogen  wer- 
den mag.  So  begegnet  uns  im  Zig.  überaus  oft  hinter  Präpp. 
nicht  allein  der  Dativ  auf  -te,  sondern  <iuch  die  Form  des 
hier  natürlich  eine  oblique  Geltung  habenden  Nominativs, 
und  nicht  anders  bei  Masc.  als  Art.  ein  o,  was  cig.  bloss 
Nominativ  sein  sollte,  in  obliquen  Casus,  wo  immer  e  stehen 
roflsste,  ja  sogar,  wenn  auch  ohne  Zweifel  widerrechtlich,  zu- 
weilen vor  PI.  (vgl.  Graff.  S.  28.  29.)  und  Fem.,  deren  cr- 
sterem  der  Strenge  nach  e^  dem  zweiten  im  Nom.  sg.  i  ge- 
bflhrt.     S.  Art. 

/  Im  üng-arischen  z.  B.  auch  werden  die  attributiven  Wör- 
ter vor  Subst.  nicht  flectirt;  allein  diese  Sprache  geht  darin 
noch  viel  weiter,  als  das  Zigeuneridiom,  indem  sie  auch  Nü- 
neral  -  und  Geschlechtsunterschiede  (Geschlecht  fehlt  ihr  ja 
überhaupt)  unbeachtet  lässt:  so  dass  also  die  Congruenz  des 
Attribut! vs  mit  seinem  Subst.  nur  ein  Postulat  ist,  was  sich 
grammatisch  nicht  hervorgiebt.  Graff.  hat,  wie  die  übrigen, 
den  Unterschied  für  Sg.  m.  o,  f.  t,  PI.  comm.  ^;  allein  die 
oblique  Form  für  den  Sg«  scheint  ihm  entgangen,  da  er  S*S3* 


C.    Woi-tliiegnDg;  205 

z.  B.  sowohl  kola  dattcrwabas^ro  [richtiger  wäre  -  e]  wasteb- 
der  bat,  als  im  N^  koba  datier wabasg^o  wa^t.  Im  Ms.  tn, 
S.  39.  beisst  es  aber  bei  ilim:  „Cbomeresgro  (Brod)  nnd 
chamasgri  (Tisch)  werden  nicht  declinirt,  sind  also  Adj.  ge* 
blieben.  [Ist  nicht  g-eg-riindet;  s.  z.  B.  Bisch,  u.  abblasen]. 
Diese  Adj.  behalten  ihre  Eig^enheit  der  UnTeränderlichkeit'  in 
den  Casus,  eine  Unveränderlichkeit ,  die  sich  auf  den  Art. 
iiberträg't.  (S.  koba  m.,  koja  f.,  Cass.  obl.  kola  S.  28.).  Me 
geraba  koja  chamasgri  Ich  mache  den  Tisch  ,^^  wo  mir  gleich- 
wohl koja  falsch  scheint,  wenn  auch  chamasgri  als  Unbelebtes 
hier  die  Nominativform  beibehält.  Zum  Beweise  des  Gegen* 
theils,  nämlich  dass  Adj.,  wofern  sie  wirklich  substantivfsdi 
gebraucht  werden,  anch  substantivische  Flexion  erhalten,  stehe 
hier  aus  Zipp.  das  Paradigma  von  Baro  scheriskero  (König, 
wörtlich  der  grosse  Häuptling  oder  Capitän);  G.  scheriske* 
riskro  (vgl.  S.  143.);  D.  scheriskereste  u.  eske;  A.  scherte- 
keres;  Abi.  scheriskerister ;  Abi.  2.  scheriskereha.  PI.  sche- 
ringerl;  G.  scheringero  [gewiss  falsch!  s.  G.  Sg.  u.  Fem.  Pl.J; 
D.  scheringeringe  pennava  ich  werde  sagen;  A.  scheringeren 
niangjum  Ich  habe  die  Könige  gebeten;  Abi.  scheringerinder; 
Abi.  2.  scheringerinsfa.  —  Scheriskeri  die  Königin;  G.  sch<i- 
riskerijakkro ;  D.  scheriskerijakke  (angeblich,  aber  gewiss  falsch, 
so  auch  der  A.);  Abi.  scheriskerijatter ;  Abi.  2.  scheriskere- 
jaha.  PI.  scheringerje ;  G.  scheringerjingeri ;  D.  schcringer- 
jingere  [die  Endsylbe  wohl  zu  tilgen];  Abi.  scheringerjender ; 
Abi.  2.  scheringerjensfa.  Die  Uebersetzung:  königlich  bei 
baro  scheriskero,  also  gleichsam:  „dem  hohen  Haupte  znge-. 
hörig, ^^  liesse  sich  auch  verthcidigen ,  aber  a.  e.  a.  0.  stqht 
ausdrücklich  dafür:  König.  —  Nane  laczes,  mixecheske'.te 
pat'al  Es  ist  nicht  gut  (bene),  dem  Bösen  zu  glauben.    PchiUi, 

s.  76.  ^'  .::^^: 

Auch  Zipp.  (wie  Bisch.  S.  17.)  bemerkt,  dass  die 
Adj.  nicht  declinirt  würden,  dazu  aber,  dass  die  ni.  auf'  o 
[Bisch,  a.  a.  0.  durch  Druckf.  a]  im  pl.  i  [wohl  blosse  Varia- 
tion st«  e  8.  Parad.],  f.  auf  t  hingegen  im  PI.  e  erhielten,  als 
hart  roma  (grosse  Männer),  bar^  romnia  (gr.  Frauen).  Sonst 
z.  B.  baro  gaaf  (gr.  Dorf),  bari  patuv  (gr.  Ehre);  die  maso. 
Baro  naslepen  und  tschovkerpen ,  PI.  bare  naslepenna,  tschov- 
kerpenna.  —  Am  genauesten  und  sichersten  scheinen  aber  die 
Angaben  bei  Pchm.  S.  24.  §•  39.,  wonach  im  N.  o  m. ,  i  f., 
PI.  e,  vor  allen  Cass.  obl.  aber  im  Sg.  wie  PI.  e  eintritt 
mit  alleiniger  Ausnahme  des  Fem.  Sg.,  dem  a  [bei  Zipp.  auch 
hier  e]  zukommt.  Beispiele  hievon  G.  tykna  romnakero;  D. 
peskra  romnake  (seiner  Frau)  S.  76.;  tel  jekha  dabate  unter 
Einem  Schlage  77.  i  andre  chora  pustinate  in  eine  tiefe  Einöde 


206 


n.   Grammatik. 


6&  A.  ola  ^avcngera  rakFa  die  DorQung'fer  71.  Abi.  avra 
pchurdifiater  von  einem  anderen  Wiesel  62.  —  Anf  g^leicbe 
Art  wird  der  Comp.  u.  Superl»,  wie  auch  die  Zahlwörter  be- 
handelt, als  N,  bareder,  jekb  manusz,  G.  baredere,  jekhe 
nannszeskero ;  Fem.  N.  tykneder,  jekb  romni,  G.  tyknedera, 
jekba  romnakero.  Pcbni.  ib. 

Eine    g'länzende    Uebereinstininiung*    mit    dem    Gebrauche 
mehrerer  Sanskritiden !    Im  Mahr,  zufolge  Carey  p. 34.  nr.4«: 
Adjectives  have  no  inflection  of  cases^  unless  put  absolutely, 
or  instead  of  a  subst.     The  Adj.  g'enerally  forms  a  Compound 
Word  with  its  Subst.  —  Penjabl  (Carey  p.  22—23.):  Adj. 
do  not  require  the  terminations  of  cases   when  the  subst.  is 
expressed.    Adj.  varj  in   g'cnder  and  number   to   agree  with 
their  substantives.     The  pl.  m.   of  adj.  which   end  in  d    (=s 
Zig*,  o),    is   made  hj  substituting'  S  for   the  flnal.    E  {ß  also 
entsprechend  dem  Zig*,   e)    is  substituted  for  the  final  d    of 
masc.  Adj.,    when  they  are  constrncted  with  a  neun   in  anj 
case  Singular  except  the  Nom.    JElr.  söhan^  purusanü 
(pufcrum  virum).    Adj.  with  a  final  ä  or  f  sufTer  no  change  in 
the  sg.  number  (auch  die  Fem.  auf  i^  dies  also  in  Abweichung 
Tom  Zig^.   The  pl.  ni.  of  Adj.  In  »  is  made  by  an,  and  that 
of  those  ending  in  i2  by  ian,  when  they  are  constructed  with 
a  Subst.,  in  any  case  except  the  Nom.  (auch  abweichend  vom 
Zig.).    Ferner  p.  97.  unter  Verweisung  auf  p.  23. :  The  Adj., 
when  not  in  the  nom.  case,  Is  commonly  compounded  with  its 
Sahst.,    on  which  account  the  termination  of  the  case  is  sup- 
pressed.  — -  A  noun  in  the  gen.  case,  is  to  be  considered  as 
an  Adj.,  and  varies  with  the  gender  of  the  Subst..  with  which 
it  is   constructed.      Z.  B.  prabhüdä  ghöd'ä    (the  master's 
horse),    pl.  prabhüdd  ghod'd   (the  master*s  horses).    Fem. 
prabhudi  wata  (the  master's  word),   pl.  prabhüdian  wä- 
tÄn  (ob.  wätam?  vgl.  p.  15.  r.  14.;   the  master's  words).  — 
Acc.  jandd^  putrand    (a  man's  son),    pl.  janddlan  pu- 
trAnii  (a  man's  sons).   —    Instr.  fem.  jan^di  putrin^  (by 
a  man's  daughter),    pl.  jan^diäii  putriännd   (by  a  man's 
daaghters).  —    Desgleichen   Hindust,   bei  Hadley  p.  26  ^. 
N.  et  Acc.    j^  t^    burra  ghur    (a  great  house),    aber  Voc. 

-j?  ^^  ^  Oh  burray  ghur;   G.  Burray  ghur  kau;   D.  Burray 

£^kar  ko.  PI.  Sub  [omnes]  burray  ghur  cet.  Vgl.  das  Zig. 
Parad«  sogleich.  Allein  im  Fem.  ohne  Veränderung  N.  und  Acc. 
Goree  chookeree  (a  fair  girl);  D.  goree  chookeree  ko;  PI.  N. 
goree  chookereeaun  cet.  —  Siehe  auch  G.  de  Tassy  p.  37. 
und  oben  S.  143. ,  wo  aber  achhd  (bonus)  u.  s.  w.  als  mit  der 
harten  aspirirten  Palatalis  rersehen  zu  denken  Ist.     Tassy  hat 


C.  Woi-tbiegnDg.  207 

flbrig'ens  Aehnliches  auch  schon  bot   I.^^  eqnas    (,  Überall 
quadrlpanktirt!),    F.     ^y^  equa;    PI.  ^^y^  equl;    ^L,^ 

eqnae-    Dat.  sg».  ^^^  eqiio,  y^^  cquae;  PL  yf^^^y^ 

eqiils,   y!^vsyhy^    equabus    cct.;    also    bei    einem    movirteii 
Subst. 

Neben  der  gewöhnlichen  Motion  der  Adj.,  nämlich 
o  m«,  f  f.  entdecke  ich  spurweise  noch  eine  zweite  hinten 
nasalirte.  Segriton  (ultimo),  -  tin  (ultima)  Bw,  —  Ferner 
GralT.  Ms.  koja  dschorelin  eine  arme  Frau,  und  baschdardla 
von  baschdardo  (der  nicht  Wort  hält),  die  auch  allenfalls  an 
die  deutsche  Motionsendung-  -in  erinnern.  Sonst  hat  das  Hin- 
dust, bei  Tassy  p.  38.  nicht  nur  z.  B.   ^L   (jardinifere)  von- 

^U  (jardinier),  sondern  auch:  Les  adj.  termin^s  par  (  ou  ^1 

chang'ent,  au  f^m.,  cette  termination  en      t  ou  ^J,  also  ganz 

entsprechend  dem  Zig-.  Segriton,  -tin  vorhin. 

V)    Comparatlon. 

Der  Com  par.  wird  übereinstimmend  mit  dem  Sskr.^  Mahr, 
u.  s.w.  auf  tara  und  Griech.  auf  iiqo  gebildet,  wogegen  es 
für  den  Supcrl.  keine  eigene  Form  giebt,  vielmehr  dieser  aus 
dem  Compar.  oder  Posit.  mittelst  eines  Zusatzes  hervorgeht. 
Selbst  Bw.  hat  wenigstens  die  Adv.  butdr,  butre  (More;  mas) 
und  feter  (bettcr).  Das  A  d  v.  scheint  hier  nicht  verschieden  vom 
Adj.  Wenigstens  hat  Zipp.  duridir  (weiter)  und  zigidir  (ge- 
schwinder) als  Ad V.;  gledidir  näher  (eig.  weiter  vor,  sc.  rük- 
ken).  Kohne  godsweridir  nie  kerdjum  Ich  habe  am  klügsten 
gethan.  —  Adv.  Qual.  Adava  me  fsasti  kerava  lokkes  (dag 
kann  ich  leicht  machen)  —  lokkidlr  (leichter)  —  kohne  lokidir 
(am  leichtesten),  üebel  mydschach  —  mydschachedir  ärger  — 
kohne  kovidir  am  ärgsten.  Vgl.  kovidir  (wohlfeiler)  Gespr.  16. 
und  s.  u.  Puchm. 

Rtw.  butter  (mehr).  Latscho  angeblich:  besser,  aber 
S.89.  latschoturdiwes  (oder:  Gut  dein  Tag?)  Sei  gegrtisst! 
wie  sie  nach  Bisch,  u.  Begrüssung  latschidir  diwes  (einen  bes- 
sern Tag!)  bei  der  Ankunft  sagen.  Rtw.  barder  (grösser) 
S.  5.  23.  u.  Abt,  Oberst. 

Rfid.  S.  78.  baru  gross,  bareder  grösser,  o  bareder  der 
grösste  (vgl.  plus  grand ,  le  plus  grand). 


208  n.  Grammatik, 

Sznj.  L  130«  hat:  schwer  schwerer  schwerst 

pchard,  f.I     pchareder  farte  pcharo 

leicht  leichter  leichtest 

lotcho  lotcheder  farte  lotcho. 

S*  134.  Pan!  prastal  (das  Wasser  läuft  vgl.  sik  prastal  Pchm. 
S.  71.)  andy  lenjae  (in  dem  Flusse)  farte  (schnell),  und  na 
farte  langsam  (nicht  schnell,  wie  na  fsyg*  lang'sam  Zipp.).  Dem 
entspricht  im  Walach.  forte  sehr,  allerdings  (aus  Lat.  fortis), 
forte  lungu  (längst),  forte  micu  (kleinst),  forte  inalta'  (höch- 
ste). Merkwürdig  ist  daselbst  auch  die  Verbindung  mit  dem 
Abi.  des  verglichenen  Gegenstandes,  die  ganz  der  Lat.  Struk- 
tar  entspricht.  Nämlich:  Otschon  bareder  tscherganjätar  Der 
Mond  grösser  als  die  Sterne  (eig.  Sing.:  als  ein  Stern),  zjk- 
neder  jekchamaster  (sole  minor).  Wdrtowa  (o()^^?)  sostaste- 
der  styngoncster  (von  der  Linken),  wofür  bei  Rüd.  soreder 
(fortior)  her  serfo  (quam  sinistra). 

Bisch,  sikidir  erst,  zuerst  (eig.  rascher),  wohl  Adv. 

—  A  jowa  wijas  fedidir  Der  Ist  besser  geworden  s.  bessern. 

—  Hunte  gerrawa  nie  gawa  gowes  fedidir  awrl  Ich  muss  mei- 
ne (eig.  die)  Sachen  ausbessern.  —  Nächster:  a  jowa  hl  mor 
fedidir  Der  ist  mein  Nächster ;  vgl.  Zipp.  jek  latscho  manusch, 
ein  guter  Freund  u.  ob.S.  192.  —  Gerraf  bäridir  verlängern 
(grösser  machen),  g.  diknidir  (mindern),  g.  göwa  diknidir 
verkürzen.  —  N asselpenn  wijäs  mischikkidir  u.  verschlim- 
mern. —  gerraf  schukkeridir  verschönern.  —  g.  bütidir 
mehren,  vermehren.  Unter:  vergrössern:  A  gawa  gerrela 
gowa  butidir,  ho  nane  hi  Er  macht  die  Sache  grösser,  was 
nicht  Ist,   d.  i.  qu'il  n'est,  als  sie  ist. 

Pchm.  S.  12.  Compar.  auf  e-der,  welche  Endung  wohl 
nur  zufällig  an  den  Abi.  anklingt,  trotz  der  Structur  des  Comp, 
mit  dem  Abi.  Der  Superl.  bildet  sich  hier  nach  Slawischer 
Weise  durch  Anwendung  von  Poln.  nai  Bandtke  S.  141.,  Böhm. 
ney  z.B.  najbuter  (am  meisten),  Böhm,  neywice  S.  55«;  so 
najfeder,  was  das  Beste,  Böhm,  co  neylepszjho  S.  71«,  najba- 
reder  der  grösste  S.  75.  —  Pchm.  hat  inzwischen  auch  buter 
(von  but  viel)  =  butidir  Bisch.,  wie  feder  (besser)  =  fedi- 
dir Bisch. ,   vielleicht  durch  Kürzung. 

Belsp.:     chdr  tief,         choreder,  najchoreder; 

laczo  gut         feder  besser,       najfeder  besste; 
mixech  arg,     holeder  ärger,    najholeder; 

wogegen  doch  auch  latschidir  besser  Bisch,  und  mjdschache- 
dir  ärger  Zipp.,  jedoch  dies  mit  abweichendem  Superl.  oben. 
Rat'aneder  früher  (am  Tage)  S.  63.  neben  rat'aha  (früh  Mor- 


C.  Wortbi^ong.  209 

g'ens)  setzt  .wohl  ein  intermediäres  Adj«  anf  ino  rorans.  Pro 
g\y  (sonst  jiv)  p&rneder,  weisser  als  der  Schnee,  eig.  tiber 
den  Schnee  S.  32.  —  Mit  Ab!,,  wie  ob.  bei  Sz.,  tntar  zo» 
raleder  (te  fortior)  S.73.  Etwas  anderes:  Acz  tutar  tchole- 
der  the  szukarcder,  sei  noch  fetter  und  schöner  als  du  (jetzt 
bist)  S.  75.  —  Holede'r  meg*  beng"  (ärg-er  als  der  Teufel) 
S.  ^.  enthält  wohl  das  Ung*.  mig  noch ,  adhuc  st.  etiam ,  mit 
Weglassung  von:  als,  welches  im  Ung.  durch  die  Postpos« 
-nal  (bei)  ausge^rttckt  wird.  Meg  feder  —  nieg*  sal  tu,  nocb 
ein  besserer ,  als  du  bist  S.  77*  Meg  buter  noch  mehr  S.  67. 
Meg"  rat'aneder  meg  ag'oder  noch  früher  denn  zuvor  S.  63.  s« 
avgoder.  Ob  Abi.?  —  Mange  nane  buter  czak  trin  czon  (pl. 
oder  der  sing.,  wie  im  Ung.  bei  Zahlen?)  mir  ist  nicht  mehr, 
nur  (als)  3  Monate  8.53.  Na  rakl'as-czak  jekhe  basznes 
nicht  fand ,  nur  einen  Hahn  (nihil  —  nisi)  S.  57.  Vgl.  Niszt 
nakerel,  czak  chal  the  pijel.  Nichts  er  mache,  als  esse  und 
trinke.  Mithin  steht  czak  für:  „als^^  nur  hinter  Neg.  Zipp. 
Akka  mato  tschi  na  kerla  fsir  pjela^  dieser  Trunkenbold  thut 
nichts  als  trinken.  —  Auch  die  Compar.  und  Superl.  werden 
nicht  eigentlich  flectirt  (s.  ob.),  vgl.  z.  B.  Pchm.  S.75.  naj- 
baredere  raske  den  Zusatz  des  e. 

Zipp.  Mischto  gut.  Comp,  fedidir.  Divjidir  (wilder) 
von  einem  Slaw.  Worte,  wie  lengstedir,  kurzidir  (länger,  kür- 
zer), aus  dem  Deutschen,  nämlich  ersteres  aus  dem  Superl.: 
längst  vgl.  Bisch,  u.  neben  =  längs.  -—  Kuttidir  weniger, 
von  kutti  wenig.  —  Nan  hi  hargidir  Es  ist  nicht  länger.  — 
Na  dschinnav  butidir,  fsir  (Pchm.  würde  hier  dos  Ung.  czak 
haben)  schtaar  oder  pansch  lava  Ich  weiss  nicht  mehr  als  4 
oder  5  Wörter.  Butir,  fsir  tschatscho  hi  Es  ist  mehr  als  zu 
wahr.  Bei  Bisch,  sor'lidir  —  harr  (als)  s.  abhärten.  Zipp.: 
„baridir  na  jov  grösser,  nicht  (als)  er;  jov  hi  barldir  fser 
nie  Er  ist  gröfser  als  ich;  jov  awjas  wagedir  fser  me  Er  ist 
eher  gekommen  als  Ich.^^  Jek  latscho  manusch  hi  fedidir,  na 
scheel  fsamenze  (also  pl.)  Ein  guter  Freund  ist  besser,  nicht 
(als)  100  Verwandte.  Fedidir  daf  palal  Besser  nachgeben 
[dass  ich  nachgebe],  na  andry  dösch  te  vaf,  nicht  (als)  zu 
Schaden  kommen.  Auch  Pchm.  S.  73. :  Man  ehi  feder  odoj 
Mir  ist  lieber  dort  —  neg  (Böhm,  uei)  adaj,  als  hier  u.  s.w. 
Im  Lett.  leelaks  ne  [oder  ne  kä,  d.  h.  auf  keinerlei  Weise] 
sirgs  grösser  (eig.  gross,  emphatisch)  als  ein  Pferd  (nämlich: 
nicht  ist).  Nach  Stender  Lett. -Deutsches  Lex.  S.  176.  steht 
nämlich  ne  nach  Compar.  für:  als.  Auch  im  Lith.  findet  sich 
liach  Compar.  ne  kaip  (auf  keine  Weise),  neng*  Mielcke  Gr. 
S.  174.  —  in  einer  logisch  leicht  zu  rechtfertigenden  Weise! 

14 


210  IT.  Grammatik. 

.Superl.  Konc  zig'g-edir  (am  leichtesten,  eig.  am  schnell- 
sten, sc«  zu  erlernen,  von  einer  Sprache) ,  wo  das  e  etwa  Zu- 
satz ,'  vgl.  oh.  —  Ada  romni  hi  hachtall^rdir  (also  Fem. !) ,  fsir 
okko  (vgl.  schau!  a.  e.  a.  St.  auch  oko)  tschai.  Aber  im  Su- 
perl. Me  hom  kohno  hachtallerdir  (a.  e.  a.  St.  bachtelledir 
ohne  r,  was  wohl  richtiger)  Ich  bin  der  glücklichste.  Tu 
dikkoeha  adey  kohn  o  fedidir  tanna  Sie  (Vous)  sollen  hier  die 
Jbesten  Tücher  sehen.  Kohn  o  fedidir  und  kohn  fedidir  steht 
einmal  nebeneinander,  und  zwar  ersteres  beim  pL  tanna,  so 
dass  kohn  o,  wenn  es  genau  wäre,  kaum  Art.  sein  könnte. 
Vgl.  Adelung,  Mithr.  L248.  So  auch  im  Vocativ:  Mro  kam- 
lo  dsi,  mro  kohno  kamlidir  dschjben  JMein  liebes  Herz,  mein« 
liebstes  Leben!  Vgl.  Bisch.  S.  17.  pralgamlidir  (über  -lie- 
ber) =  gohngamlldir  (der  liebste),  von  gamlidir  (lieber), 
gamlo  (lieb). 

Graff.  Mä.  hat  feddeder  (melior),  budder  (mehr,  fer- 
ner) aus  buth  (viel),  wie  Ilindust.  bahutarä  Adj.  (Manj, 
very,  much)  und  bahnt  Adj.  (much,  many)  Shakesp.;  und 
flchukkerder  von  einem  conson.!  schliessenden  Adj.  schuk- 
ker.  schön.  Dagegen  hat  GrafT.  S.  24.  die  Angabe,  d<iss  sich 
die  beiden  Geschlechter  durch  Beibehaltung  der  Sexualendung 
jo.  und  i  vor  dem  Comparativzeichen  unterschieden,  als  z.B. 
puro-derm.  und  puri- dir  f.  (älter).  Auch  koja  tschai  hi  tarni- 
dir,  bar  (=  fser  Zipp.)  koja  dai.  Möglich,  dass  diese  Be- 
merkung auf  feinerer  Beobachtung  beruht,  da  nämlich  der  Fall 
mit  Bopp  Gr.  crit.  r.  249.  übereinträfe ;  möglich  aber  auch, 
dass  hiebe!  ein  Irrthum  obwaltet,  indem  keiner  der  übrigen 
Autoren  davon  etwas  weiss.  Frenkel:  puteter  mehr  Luc. 
in.  13.  puterter  mehr  16.  putteter  LG.;  sooreter  ein  Stärke- 
rer; soorliter  heftiger  Adv.  LG.;  u  baruter  rom  der  Ober- 
hauptmann,  baruter  raschaj  Hohepriester,  i  purenter  die  Ael- 
testen,  von  pureno.  Puchm.  und  Sz.  haben  stets  vor  dem 
pomparativsufflxe  den  Vocal  e.  Bisch,  ein  kurzes  i  auch  selbst 
lii)  piasc,  und  sogar  bei  schükkehdir  (schöner),  Zipp.  endlich 
ebenfalls  i  und  nur  ein  paar  Male  e,  welche  beide  Laute  bei 
ihm  fast  immer  schwanken.  Mithin  dürften  e  und  i  wohl  für 
lilosse  Stellvertreter  des  häuGgen,  übrigens  gegen  das  Ge- 
schleclit  indifferenten  a  vor:  tara  im  Sanskr.  gehalten  werden 
müssen.  —  Bw.  Aver  butcr  silnd  que  menda  L.  HL  16. 

Eine  Superlativform ,  bemerkt  Graff. ,  habe  er  nicht  fin- 
den können ,  sondern  dafür  entweder 

1.  bala  purp  der  „noch  älter.^^    Das  Ist  nun  wohl  Hindi 
.bhalä.==  bhadra  (good),    wo  nicht  Hindust,  bala  (gut)  Berl. 
DlQttatsschf.  Bd.  21.  S.  372.,    ähnlich  dem  verstärkenden  Ge- 
brauche des  Franz.  bjen ;    oder  aber^   falls   etwa  ein  r  ausfiel, 


;     C.  Wortbiegong«  211 

dasselbe 9  was  Biscb.  S.  17«  pral  in  pralgamlidir  (der  liebste) 
und  pral  baridir  dewleskSro  tscIiawa[o?]  (iibcrgrosser  himmli«* 
scher  Knabe)  Erzeng'el ^  neben  dewleskero  tschawe  Engel  [PL? 
oder  tscliawo?]  —  Wolilkaum:  baro  schukker  tan  sehrscbö-^ 
nes  Tuch,  obschon  baro:  ^oss  Zipp.  vgl.  auch:  schwer. 
Oder: 

2.  Durch  Vorsetzen  von  kono  und  auch  selbst  bei  höchster 
Steigerung-  von  kono  kono  vor  den  Compar.  Dies  kono^ 
das  bei  Fem.  sich  in  koni  verwandele,  habe  er  durchaus  ifl 
keiner  anderen  Verbindung-  finden  können«  Es  grenze  an  kon 
(welcher),  dürfe  aber  nicht  damit  verglichen  werden.  So  ist 
es  nun  aber  doch  genommen  von  Bisch.  S.  17.,  der  übrigens 
gohngamlidir  (gleichs.  Wer  ist  mir  lieber?)  ohne  o  (gohn, 
nicht  gohno)  hat ;  und  dies  stimmt  fiberein  mit  Mithr.  L  S48* 
aus  der  Berl.  Monatsschr.  „To  ask  which  is  greateat?  it  Is 
sufQcient  to  say  (^  ^^  kone  burra,  which  {is)  great?^'  sagt 

Hadlej  1.  1.  p.  28.  Da  Rüd.  o  bareder  (der  grosseste)  hat, 
wie  0  gluno,  o  duito  (der  erste,  zweite)  u.  s.  w.  L  66,  so 
muss  das  o  hinter  kohn  doch  wohl  Art.  sein;  dieses  selber 
aber  Fragpronomen,  was  um  so  weniger  anstössig  erscheint, 
wenn  man  die  überaus  häufige  Verwendung  dieses  Pron.  im 
Sanskr.  bei  Composlten  in  Erwägung  zieht.  Kaum  darf  man 
kohn  baridir  als:  quovis  major,  omnium  maximus  denken,  in- 
dem man  sonst  das  Pron.  etwa  im  AbK  erwarten  müsste.  Eher 
passte  ein  Vergleich  mit  Puchm.  S.  71.  Lixal  lake  s  o  najfeder 
Sie  bringt  ihr,  was  das  Beste  (ist),  wo  das:  so  jedoch  kaum 
überflüssig  steht.  Kohn  gilt  übrigens  wohl  gleich  dem  Hindi 
käuna  (who),  aber  auch:  what,  z.B.  What  daj  of  the  week 
is  this:  Adscha  kauna  dina  häi?  Heute  welcher  Tag  ist?  Im 
Hindi  bei  Adam  u.  Worse  Adj.  Burä,  with  s^,  foÜowing 
the  neun  —  thus,  Us-s£  (Lat.  illo;  us  bedeutet:  him) 
käuna  burä  häi?  (quis  pejor  est?)  Who  is  worse  than  he?  — * 
Worst  Adj.  sabas^  (unoquoque)  burA  (pejor),  oder  bur6s4 
burä  (schlechter  als  schlecht) ,  wie  atshtshh^s^  atshtshhä  (best) 
von  atshtshhä  (good).  Unter:  better  wird:  sä  als  Comparativ- 
zeichen  angegeben;  wie  mich  dünkt,  ist  dasselbe  aber  die 
Präp.  SÄ  (with),  nämlich  um  die  Vergleiehung  womit  zu  be- 
zeichnen,   etwa  so  wie  im  Ngr.  naqu. 

Namentlich  bei  Bisch,  werden  Comp,  und  Superl.  von 
baro  häufig  zur  Umschreibung  gebraucht,  wie  auch  schon  der 
Pos.  z.  B.  baro  paschamäskri  ano  kängrin  (grosses  Instrument 
in  der  Kirche)  Orgel.  Ob.  S.  71.  —  Baridir  krahl  (Slaw.)  König,  mit 
Comp.,  und  gohn  b.  krahl  Kaiser,  mit  Superl.  —  b.  wch- 
scheskro  Forstmeister    und   gohn  b.  w.  Oberforstmeisten    b« 

.14* 


212  n.   Graminnfik. 

tschor  Räuber^  und  gohn  b.  tsch.  (grösster  Dieb)  Räuberhaupt- 
mann. —  Erzen/Q^el  s.  ob.  —  baridir  ra!  Baron,  wie  ZIpp.  o 
baridir  rei  Befehlshaber  (der  grösste  Herr)  zu  Grellm.  Bari- 
dir raschai  Oberpfarrer  s.  auch  Pabst;  bariter  raschaj  Hohe- 
priester Luc.  III.  ^.  Für :  Abt  je  baridir  raschai  (ein  g'rösse- 
rer  Geistlicher);  Aebtissin  (mithin  auch  Fem.)  i  baridir  ra- 
sch^ni  ano  kangerin,  die  grösste  Geistliche  in  der  Kirche.  — 
Eben  so  mit  barder  s.  Rtw.  Abt  und  Oberst.  —  Regierung*  (s. 
u.  Criminalgericht)  gohn  b.  krisni  (höchstes  Gericht).  —  Dom : 
g.  b.  kangrin  (grösstc  Kirche).  —  g-.  b.  pänin  Weltmeer,  — 
Drillich:  gohn  bciridir  pochtam  (grösste  oder  vielm.  schwerste? 
Leinwand),  aber  Zwillich:  duipahsch-pochtamm  (zweifache  L.). 
—  So  auch  gohn  latschidir  tuwielli  (allerbester  Taback)  Knaster. 

c)     Adv.  auf  es» 

Aus  Adj.  werden  Adv.  auf  es  gebildet,  deren  Endung* 
sich  allenfalls  für  einen  Acc.  Sg*  Masc.  in  neutralem  Sinne 
halten  Hesse,  ähnlich  dem  primum  u.  a,  im  Lat.,  so  wie  den 
adverbial  gebrauchten  Acc.  (ßopp.  Gr.  er.  r.  684.) ,  z.  B.  ka- 
run  am  bahu  (miserabiliter  multum)  Nal.  X.  28. ,  im  Sskr.  Sonst 
mag"  man  auch  allenfalls  die  Mahr.  Adv.  circumst.  als  asa 
(thns),  tasa  (in  that  manner),  kasa  (in  what  manner?)  u.  s.  w. 
.Carej  p.  139.  wegen  ihres  Zischlautes  berücksichtigen  dürfen. 
Zipp.  akkiakes  (soj  z.  B.  Akkova  na  kerela  akkiakes,  fser  tu 
kiroeha  Jener  thut  das  nicht,  was  du  thust,  aberRtw.  kiacke 
(so,  auf  diese  Weise)  S.  38. ,  ke  tshorero,  te-,  so  arm,  dass 
Ib.  —  Pchm.  S. 68.  chämes  kurz;  bares  sehr  57.;  tchules 
dick  49.;  silales  [sehr,  fz.]  kalt  65.  S.34.:  dylines  dumm; 
zorales  stark.  Bisch,  sorolis  s.  verrammeln,  vermauern,  Zipp. 
sorelles,  dfeskeres  fest^  kühnlich,  mannhaftig'  [eig.  herzhaft]; 
polokes,  sachte,  langsam  und  davon  das  Dem.  polokdros  (ganz 
pachte;  so  wenigstens  hinten  mit  os  S.65.),  Bisch,  polokes 
8.  leise,  einschleichen,  durchschleichen,  pollokes  langsam,  Rtw. 
lockes  langsam,  leise  [so  zu  sehr.  st.  leist];  lokes  Rtid. 
S.67.;  Zipp.  lokkes  leicht;  auch  aus  dem  Slaw.  tiches'  (lente, 
sachte)  Voc.  Petrop.  —  Ferner  czaczes  wahrlich  Pchm., 
wie  Tu  rakardjal  tschatschcs  Du  hast  recht  geredet,  aber:  „g'C- 
wiss,  recht,  in  der  Wahrheit"  mit  einem  zwischentretenden  n 
(s.  Compar.  rat'aneder) :  tschatschenes ,  z.  B.  Jov  tschatschenes 
awela  Er  wird  gewiss  kommen.  Vgl.  schardenes  löblich ,  rühm- 
lich, und  Harr.  Romanes  (Gypsy  language),  Zipp.  Rommenes 
Zigeunerisch ,  waldschitkes  Französisch ,  Bisch.  gAtschkSnis 
(Germanrce).  —  Bisch,  tschorajannes  verstohlen,  heimlich, 
SU  fortschleichen,  meuchelmorden,  lispeln,  Gemurmel^  wie  Zipp. 


C.    Wortbiegang.  213 

tscborachannes  Insgeheim,   occulte  von  tschorachano.  —   Ga- 
dschätsdies  rechts ,  g'as^rwes  links  mit  einem  Präf.  u.  ab,  und 
sarwes   trlall  8.77.    wahrscheinlich  links   herum   und  nicht: 
,,ring's  h.^^  bedeutend,    obschon  man  an  Sskr.  sarwa  (all)  er- 
innert wird,    dessen  Parallelen  im  Zig*,  schaaro,   haaro  Kipp.^ 
savoro  Pchm.  u.  s.  f.  jedoch  dem  Laute   nach   beträchtlich   sich 
davon  entfernen.   S.  ob.  S.  69.   —    Zipp.   bemerkt  -es   aus- 
drücklich als  Adverbialendung-:  tschales  (aflatim,  eig-.  satt),  s. 
Bisch,  ausschlafen;   banges  unrecht;   kamles  freundlich;  g-ods- 
weres  klüglich;   barveles  reichlich;   fsanes  dünn,  bugles  breit, 
schuyles  dick,  lengstes  lang;   paletunes,  endlich,  zuletzt    vgl. 
Jov  avjas  o  paletuno  Er  kam  zuletzt,  eig.  der  Letzte;    koke- 
res  abgesondert,  allein,  wie  Luc.  IV.  4.  kokeress.   Frenk.   — 
Auch   vom  Partie,  fsandes  oder  fsandotannes  (lachend,   vgh 
S.  127.)  von  fsando;    wawertschandes  naschtl  ^la  adava  An- 
ders kann  das  nicht  sein  von  (a)tschava  bleiben,  Rtw.  wawer- 
tscliaudes  anders  [sehr,  n  st.  u].  Bisch,  u.  unausbleiblich,  um- 
kleiden, Pchm.  avriezandes  S.  ^.  6L      Femer  Zipp.  Jov  zik- 
kerdjes  (gewiss  docte  und  nicht  docuit,  trotz  der  grossen  üe- 
bereinstimmung  mit  dieser  Perfectform  Pchm.  S.  65.)  rakardjad 
Er  hat  gelehrt  gesprochen.     Die  Gerundia  auf  -indos   könn- 
ten möglicher  Weise  auch   eig.  adv.  sein;    s.  ob.   —    Neben 
laczes  (bene)  Pchm.  S.  65.  68.  steht  mlz'ech  8.  57. ,  und  neben 
szukares   schön  S.  61.  68.,    rein  48.   bei   Zipp.:     Hände  man 
schukker  te  fsaanes   Kämme  mich  schön   und  fein;    aber  Ada 
fsocha  tschela  tokke  schukker    Dieser  Rock    steht  euch   sehr 
wohl;  jov  schukker  rakardjas  Er  hat  schön  geredet.     Nämlich 
zufolge  Pchm.   8.  34.   nehmen  die  Adv.,    so    von  Adj.   ohne 
Endvocal  herkommen  (vgl.  8.  12.) ,  kein  -  es  an :  „To  hi  kucz 
Das  ist  theuer,  to  hi  niizech,  das  ist  übel,"  wie  Zipp.  Na  vela 
akkia  kutsch  preiskerdi  (Der  Garten)  wird  nicht  so  theuer  ver- 
kauft.    8o  Pchm.  8.  33.  47.  sik,  geschwind,  bald.     Zipp. :  Av 
tu  fsjg  Komm  du  bald!     Jov  avjas   zirgidir    [viell.  das  r  in- 
eorrect;  oder  durch  31etath.  aus  8skr.  fighra,  Adv.  ^ighram?] 
fser  me  Er  ist  geschwinder  gekommen,  als  ich;  fsikketer  (eher) 
har  (als)  —  Luc.  II.  21.  Fr.;    so  dass  mithin   der  Comp,  auch 
ohne  besonderes   Abzeichen   adverbial  gebraucht  worden.     — 
Zipp.  hat   mischto  [so!]  oder  tschoreres  (bene  vel  male);   und 
tschoreres  keredjum  Ich  habe  schlecht  gekocht.      Sonst  hat  er 
aber  als  Beispiele  des  Adv%  nicht  bloss  latscho-es,    sondern 
auch   meschto-es;     und   sogar  Bw.  mistos   [so   mit  os]  Adv. 
Well.  Bien.      üebrigens   erscheint   gerade  dieses  Wort  in  der 
adj.  Gestalt  dennoch  häufig  mit  adv.  Geltung,  wie:    Geratjas 
.  o  ghyy  meschto    Das  Getreide  ist  gut  gerathen.     Tu  kerdjan 
meschto    Du  hast  wohV  gethan.      Kanna  apry  fsoste  jov  rik-<- 


212  IL  Grammnfik. 

tschor  Räuber^  und  gohn  b«  tsch.  (grösster  Dieb)  Räuberhaupt- 
mann. —  ErzeniQ^el  s.  ob.  —  baridir  rai  Baron,  wie  Zipp.  o 
baridir  rei  Befehlshaber  (der  g'rösste  Herr)  zu  Grellm.  Bari- 
dir raschai  Oberpfarrer  s.  auch  Pabst;  bariter  raschaj  Hohe- 
priester Luc.  ni.  ^.  Für:  Abt  je  baridir  raschai  (ein  g'rösse- 
rer  Geistlicher);  Aebtissin  (mithin  auch  Fem.)  i  baridir  ra- 
sch^ni  ano  kangerin,  die  grösste  Geistliche  in  der  Kirche.  — 
Eben  so  mit  barder  s.  Rtw.  Abt  und  Oberst.  —  Regierung  (s« 
u.  Criminalgericht)  gohn  b.  krisni  (höchstes  Gericht).  —  Dom : 
g.  b.  kangrin  (grösste  Kirche).  —  g-.  b.  pänin  Weltmeer.  — 
Drillich:  gohn  biiridir  pochtam  (grösste  oder  vlelm.  schwerste? 
.Leinwand),  aber  Zwillich:  duipahsch-pochtamm  (zweifache  L.). 
—  So  auch  g'ohn  latschidir  tuwielli  (allerbester  Taback)  Knaster. 

c)     Adv.  auf  es» 

Aus  Adj.  werden  Adv.  auf  es  gebildet,  deren  Endung* 
sich  allenfalls  für  einen  Acc.  Sg.  Masc.  in  neutralem  Sinne 
halten  liesse,  ähnlich  dem  prinium  u.  a.  im  Lat.,  so  wie  den 
adverbial  gebrauchten  Acc.  (Bopp.  Gr.  er.  r.  684.) ,  z.  B.  ka- 
irun  am  bahn  (miserabiliter  multum)  Nal.  X.  28. ,  im  Sskr.  Sonst 
mag  man  auch  allenfalls  die  Mahr.  Adv.  circumst.  als  asa 
(thus),  tasa  (in  that  manner),  kasa  (in  what  manner?)  u.  s.  w. 
.Carey  p.  139.  .wegen  ihres  Zischlautes  berücksichtigen  dürfen. 
Zipp.  akkiakes  (soj  z.  B.  Akkova  na  kerela  akkiakes,  fser  tu 
kiroeha  Jener  thut  das  nicht,  was  du  thust,  aberRtw.  kiacke 
(so ,  auf  diese  Weise)  S.  38. ,  ke  tshorero ,  te  - ,  so  arm ,  dass 
Ib.  —  Pchm.  S. 68.  chärnes  kurz;  bares  sehr  57.;  tchules 
dick  49. ;  silales  [sehr,  fz.]  kalt  65.  S.  34. :  dylines  dumm ; 
zorales  stark,  Bisch,  sorolis  s.  verrammeln,  vermauern,  Zipp. 
sorelles,  dfeskeres  fest^  ktihnlich,  manuhaftig  [eig.  herzhaft]; 
polokes,  sachte,  langsam  und  davon  das  Dem.  polokdros  (ganz 
pachte;  so  wenigstens  hinten  mit  os  S.65.),  Bisch,  polokes 
8.  leise,  einschleichen,  durchschleichen,  pollokes  langsam,  Rtw. 
lockes  lang;sam,  leise  [so  zu  sehr.  st.  leist];  lokes  Rüd. 
S.  67. ;  Zipp.  lokkes  leicht ;  auch  aus  dem  Slaw.  tiches'  (lente, 
sachte)  Voc.  Petrop.  —  Ferner  czaczes  wahrlich  Pchm., 
wie  Tu  rakardjal  tschatsches  Du  hast  recht  geredet,  aber:  „ge- 
wiss, recht,  in  der  Wahrheit"  mit  einem  zwischentretenden  n 
(s.  Compar.  rat'aneder) :  tschatschenes ,  z.  B.  Jov  tschatschenes 
awela  Er  wird  gewiss  kommen.  Vgl.  schardenes  löblich ,  rühm- 
lich, und  Harr.  Romanes  (Gypsj  language),  Zipp.  Rommenes 
Zigeunerisch ,  waldschitkes  Französisch ,  Bisch,  gatschk^nis 
(Germanrce).  —  Bisch,  tschorajannes  verstohlen,  heimlich, 
s.  fortschleichen ,  meuchelmorden,  lispeln,  Gemurmel^  wie  Zipp. 


C.    Wortbiegang.  213 

tscborachannes  Insgeheim ,  occulte  von  tschoracLano.  —   Ca- 
dscbatgches  rcclits,  g^s^rwes  links  mit  einem  Präf.  u.  ab,  und 
sarwes   triall  S.  77.    wahrscheinlich  links   herum   und  nicht : 
9, fing'S  h.^^  bedeutend,    obschon  man  an  Sskr.  sarwa  (all)  er-* 
innert  wird,    dessen  Parallelen  im  Zig*,  schaaro,   haaro  Kipp«, 
savoro  Pchm.  u.  s.  f.  jedoch  dem  Laute   nach   beträchtlich   sich 
davon  entfernen.   S.  ob.  S.  69.   —    Zipp.   bemerkt  -es  aus- 
drücklich als  Adverbialendung- :  tschales  (aflatim,  cig*.  satt),  s. 
Bisch,  ausschlafen;   bang'es  unrecht;   kamles  freundlich;   g>ods- 
weres  kläglich;   barveles  reichlich;   fsanes  dünn,  bugles  breit, 
schnvles  dick,  lengstes  lang;   paletunes,  endlich,  zuletzt   vgl. 
Jov  avjas  o  paletuno  Er  kam  zuletzt,  elg.  der  Letzte;    koke- 
res  abgesondert,  allein,  wie  Luc.  IV.  4.  kokeress.   Frenk.   ^ 
Auch  vom  Partie,  fsandes  oder  fsandotannes  (lachend,   vgl. 
S.  127.)  von  fsando;    wawertschandes  nascht!  ^ela  adava  An- 
ders kann  das  nicht  sein  von  (a)tschava  bleiben ,  Rtw.  wawer- 
tscliaudes  anders  [sehr,  n  st.  u],  Bisch,  u.  unausbleiblich,  um- 
kleiden, Pchm.  avriezandes  S.  33.  6L      Femer  Zipp.  Jov  zik- 
kerdjes  (gewiss  docte  und  nicht  docult,  trotz  der  grossen  üe- 
bereinstimmung  mit  dieser  Perfectform  Pchm.  S.  65.)  rakardjad 
Er  hat  gelehrt  gesprochen.    Die  Gerundia  auf  -indos   könn- 
ten möglicher  Weise  auch  eig,  adv.  sein;    s.  ob.   —    Neben 
läczes  (bene)  Pchm.  S.  65.  68.  steht  miz'ech  S.  57. ,  und  neben 
szukares   schön  S.  61.  68.,    rein  48.   bei  Zipp.:     Hände  man 
schukker  te  fsaanes    Kämme  mich  schön   und  fein;    aber  Ada 
fsocha  tschela  tokke  schukker    Dieser  Rock    steht  euch   sehr 
wohl;  jov  schukker  rakardjas  Er  hat  schön  geredet.     Nämlich 
zufolge  Pchm.   S.  34.   nehmen  die  Adv.,    so    von  Adj.   ohne 
Endvocal  herkommen  (vgl.  S.  12.) ,  kein  -  es  an :  „To  hl  knca 
Das  ist  theuer,  to  hi  niizech,  das  Ist  übel,^^  wie  Zipp.  Na  vela 
akkia  kutsch  preiskerdi  (Der  Garten)  wird  nicht  so  theuer  ver- 
kauft.    So  Pchm.  8.  33.  47.  sik,  geschwind,  bald.     Zipp. :  Ar 
tu  fsjg  Komm  du  bald!     Jov  avjas   zirgidir    [vielL  das  r 
eorrect;  oder  durch  31etath.  aus  Sskr.  fighra,  Adv. 
fser  me  Er  ist  geschwinder  gekommen ,  als  Ich ;  fiilkkeier  (< 
har  (als)  —  Luc.  II.  21.  Fr. ;    so  dass  mithin   der 
ohne  besonderes  Abzeichen  adverbial  gebrauch 
Zipp«  hat  mischto  [so!]  oder  tschoreres  (beae  rcf 
tschoreres  keredjum  Ich  habe  schlecht  gekodtf» 
aber  als  Beispiele  des  Adv.  nicht  blofw 
auch  meschto-es;    und   sogar  Bw. 

Well.  Bleu,      üebrigens   erscheint  ipemÄr  

adj.  Gestalt  dennoch  häufig  mit  adr«  tkItmtßL  ^"^jfiSl^  o\i 

o  ghjv  meschto    Das  Getreide  bA  tmi 
meschto    Du  hast  wohl  gethMu 


214  II.  Grammatik. 

« 

kerla^  talla  joy  resfela  mesdito  Wenn  er  auf  etwas  hält,  dann 
triifl  er  ^t.  Zipp.  vgl.  Bisch,  u.  übersichtig«  Obschon  Adj., 
sind  doch  yiell,  durch  Germanismus,  Luc.  L  6.  Jon  bis  bakke 
da]  mischto  Sie  waren  alle  beide  fromm,  und  7.  pureno,  alt, 
unverändert  geblieben. 

3.     Zahlen, 

Die  Zahlbenennungen ,  worüber  von  Diefenbach  A.  L*  Z. 
S.  559— 560.  Zusammenstellung-en  gemacht  worden,  bezeich-^ 
nen  allein  schon  einigermassen  den  Weg,  welchen  die  Zigeu- 
ner nahmen,  von  Indien  durch  Persien  nach  Europa  und  zwar 
zuerst  den  Donauländem  (Griechenland)  hin ,  auf  eine  nicht  un-^ 
beachtet  zu  lassende  Weise;  und  es  bleibt  ein  höchst  bemer- 
kenswerthes  Factum,  dass  einige  Neugriechische  Zahlwörter 
sich  im  Zig.  so  festgesetzt  hatten,  dass  sie  über  alle  Euro-r 
päische  Länder  bis  zu  den  Säulen  des  Herkules  und  zur  Ost- 
see  von  dem  wanderlustigen  Volke  mit  fortgetragen  wurden. 
Auf  der  langen  Reise  hat  das  romsche  Zahlensystem,  das  er-« 
bellet  aus  mehreren  Zeugnissen,  eine  nicht  unbeträchtliche  Ein- 
busse  erlitten.  Es  ergänzte  sich  aber,  namentlich  in  den  hö- 
heren Regionen,  entweder  aus  den  Sprachen  der  durchzoge- 
nen Länder,  oder  auch  durch  eine  Art  Wiederschöpfung,  wel-r 
che,  obschon  auf  anderer  Grundlage  ruhend,  als  die  von  der 
Jüdischen  ausgehende  Zahlenbeneunung  bei  den  Gaunern  (s. 
den  Anhang  zu  y.  Grolman,  WB.  der  Spitzbuben -Sprache 
S.  136  if^,  und  davon  unabhängig,  doch  mit  dieser  einen  ent-^ 
femten  Vergleich  darbietet,  und  an  sich  in  das  Wesen  der 
sprachlichen  Zahlbezeichnung  einige  nicht  uninteressante  Blicke 
rergönnt, 

„Die  Kinder  wussten,  sagt  Graf  f.  S.48*,  wenig  von 
den  Zahlen  und  die  Behandlung  des  Wenigen  fiel  bei  der  allzu 
scheinbar  fremden  Einmischung  höchst  unsicher.  Kann  sein, 
dass  in  Ursprachen,  kann  sein,  dass  in  den  Wanderungen  die 
Lösung  des  Räthsels  liegt,  das  die  Zahlen  darbieten.  Meine 
Zigeunerkindor  zählten  nur  bis  30.^^  Im  Ms,  kennt  er  jedoch 
überdem  schel  =  scheel  (100)  LG. ,  wie  Fr,  Luc,  IV.  2.  schtar-« 
desch  (40),  IL  37,  schtarochtodesch  (84).  —  „Weiter  (als 
900)  können  sie  nicht  zählen,  weil  sie  nichts  haben,  was  so 
viel  betrüge*^  heisst  es  bei  Szujew;  ja  Harr.  p.  585.  be-^ 
merkt  sogar  schon  hinter  6:  Bejond  these  numbers  1  could 
nerer  proceed  with  any  success.  Bei  den  LiefU  Zig.  ver- 
dient Beachtung  der  Mangel  von  6*  7*  8.,  sowie  der  addlti-^ 
ven  16.  17.  18;  S6.  S7.  S8  u.  s.  w.,  und  multiplicativen  Zah-r 
len  60*  70«  80,  dazu  deren  Ersatz  mittelst  esthnischer  Be-^ 
nennungen.    Ochta  würde  man  eher  für  8  als  9  halten;  allein 


C.  Wortbiegmrg.  äl6 

es  scheint  dies  kein  Irrtlinm  der  Sammler  ^  sondern  ein  wirkli- 
ches  Hinaufrücken  der  8  auf  den  Plat'i;  von  9,  welclics  darcb 
das  Esthnische,  lautlich  nahe  dranstossende  ühheksa  (9)  ver- 
anlasst sein  mag*,  wofür  auch  das  a  in  ochta  elnigermassen 
spricht.  —  Die  aus  Danilowlcz  zu  den  Seetzen*schen  Pa- 
pieren beig-ehrachten  Zahlen  europäischer  Zigeuner  sind  keine 
andern  als  die  bei  Grellni.  S«  ^6.  Ausg*.  2.  Es  wirft  aber 
Kruse  nicht  mit  Unrecht  die  Bemerkung  hin,  wie  in  dem  Yerz. 
Vieles  mit  dem  Griechischen  übereinkomme ,  und  wahr- 
scheinlich durch  die  Nähe  des  griechischen  Kaiserstaätes  im 
XV.  Jahrh.  seine  Erklärung  finde.  Neugn  sind:  broto- 
chindado  (erstgeboren) ,  brotoro  L.^  brotobo,  brotoboro  (ngä^ 
zog)  und  brotomucho  m.  (Primo-hermano),  -i  f.  (Primayöra) 
Bw.  —  efta  z.  B.  Luc.  II.  36.  Fr.  =  l^ra,  obschon  auch 
Pers.  heft,  aber  ohne  schliessendes  a;  hingegen  in  der  Bedeu- 
tung: Woche  zu  vgl.  mit  Pers.  hefteh*  —  ochto  z.  B,  L.II. 
81.  Fr.  =  o/Tw.  —  ennia  u.  s.  w.  =  hvia,  Ivvta;  enia 
L.  II.  36.  Bw. ,  wo  im  Gr.  Inra  steht.  Mithin  3  von  den  Zah- 
len, die  sich  auch  in  Liefland  anders  gestaltet  haben!  —r  De- 
que  L«  =  dlxa,  —  trianta  Rüd»  =  tqiulvtuj  XkiiM  aus 
Lat.  triginta,  weil  überall  vor  n  ein  a  steht,  und  in  driganta 
Graff.  das  g  =  j  bloss  aus  i  sich  entwickelt  hat.  —  saran- 
da  Sz.  =  aaQavTa.  —  Auch  erfolgte  die  durchgreifiende 
Nachstellung  der  Einer  hinter  die  grösseren  Zahlen  wohl 
nach  Neugr.  Einflüsse,  wo  man  zwar  iWcxce,  ddSexUj  aber 
StxanivTi,  dexaf^  u.  s,  w.,  ferner  elxotn  Iva,  Svo  u.  s.  w.  sagt. 
Jedoch  stimmt  bei  den  Zahlen  über  80  hinaus  damit  auch  das 
Persische  (Vullers  Inst.  r.  151.),  z.  B.  Pers.  bist  i|  jek 
(81),  bist  u  du  (88),  und,  da  u  hier  das  copulative  und 
bezeichnet,  wird  man  nicht  bloss  das  u  in  uis-u-jak  (81) 
u.  s.  w.  bei  den  Sjr.  Zigeunern,  eben  so  wie  the  unä  te 
(und)  bei  Pchm.  und  Zipp. ,  sondern  auch  das  u  bei  Pchm.  upd 
Sz.  oder  o  bei  Zipp.  in  der  Ueihe  zwischen  10  —  80  (sogar 
bish  u  desh  30  Br  j.)  als  das  copulative  zu  nehmen  habend  wo- 
g'egen  das  i  bei  Rüd. ,  und  bei  Anderen  noch  andere  Vpci^le 
an  dessen  Stelle,  vielleicht  entweder  auf  andere  Partikeln ,  wie 
etwa  Poln.  /  und  Span,  y  (et)  Bw.,  oder  Böhm,  a  (und),  v 
(bei),  möchten  zurückg-eführt  oder  für  rein  phonetisch  gehal- 
ten werden  müssen.  Sonstige  Pers.  Einflüsse  lassen  sich  er- 
kennen, wo  nicht  in  80  bisph,  das  besser  mit  Hindi,  bisa, 
als  mit  dem  Pers«,  noch  um, ein  t  reicheren  bist  stimmt,  so 
doch,  in  den,   freilich  nur.  bei  Grellpi.  voirfindlichen  si  (30), 

Pers.  1^^,  und  pendsjah  (50)  =  Pers.  ^^-^W»  ja^  wenir 
man  will ,  in  dem  j  und  dem  Mangel  der  Nominativendung  voi| 
jek  (1)  neben  Hindi  £ka.    S.  auch  noch  die  MultipK 


.« 


21(V 


H«  Grammatik. 


jikak  I 

3  tarann ;   Ous. 

teran 
Star;     Ous. 

ishtar 
5  pendsch 

Gltsobesch 


7 
8 


10 
11 

12 


13 
14 


16 
17 

la 

19 
20 
21 
22 
23 
30 

40 
50 
60 
70 

80 


90 


S«etzen 


baut 
asch 
nau 

dass 
dassjikak 

dass  -  di 


dasstaninn 
dassftdr 


15  dasspendsch 


dasstschesch 

dasshaut 

dassasch 

dassnau 

uis 

uisujak 

uisudi 

u^sutarann 

tlatin 

arbeia   phie- 

m^nn 
chamszin  ph. 

szitlin   pli. 

szebbeth  ph, 

tmantn  ph, 
tisse'/'n  ph. 


Szujew  S.  124.  |         Pchm« 


je'k 

di 
trin 

schtar 

pansh 
schow 

efra 

ochto 

i^DJae 

desch' 
descbui^k 

deschudi 

deschutrin 

deschuschtar 

deschupansh 

deschuschoTT 

deschuefta 

desohuochto 

deschuienjae 

bisch' 

bisch'i^k 

bisch'di 

trjaenda 

schtardescha, 

saranda 
zanschdescha 

ip?i 

schowdescha 
eftadesoha 

ochtadescha 
[s.  Bisch.] 

jenjaedescha 


jekh 

duj 
trin 

sztar 

panx 

SZOT 

efta 

ochto 

en'a 

desz 
deszujekh 

deszuduj 


deszutrin 

deszuszlcir 

deszupanx 

desznszoT 

desz  efta 

deszochto 

deszen'a 

bisz 

biszthejek 


trianda 
duarbisz 

jepasz-szel 

triTarbis? 

eftarardesz 

sztarrarbisz 
en'avardesz 


Rtw. 


dui 
trien, 

A.  thrinen 
staar 

pantsh 
tshowe 

efPta 

ochto 

eiiga 

deesh 
deshejeck 

deshadui 


deshistaar 
desfopanshi 


desh  enga 
biish 


d)    C  a  r 

Uad.  S.63« 


triande 
starweldesh 

tshowerdesh 
efftawerdesh 


jeck,  jek, 
Art.  je 

dui 
trihn 

schtahr 

pantsch 

schob ;  S.  65i 
dschow  -  e 
efta 
ochto 
eija 

desch 
deschijek 

deschidui 


deschitrihn 

deschischtar 

deschipantsch 

deschidschob 

deschiefta 

deschiochto 

descheija 

bisch 

bischijeck 

bischidui 

trianta 
starweldelsch 

pantschwer- 

desch 
dschober- 

desch 
eftawerdesch 

ochtOTver- 
desch 

eijawerdesch 


/ 


&  Wortbiegang» 


d  i  n  a  1  I  a. 


Z^pp, 


jek 


dui 

trin^  tryn 

scKtaar 

pantsch 
schoofyScIioov 

dfta 
ochto 
^nja^   engia 

desch 
d^8cbo-jek 

d^scHo  '  dui 


d^scho  -  trjn 

ddsclio  - 

schtaar 
d^scho  ' 

pantsch 
d^scho- 

schoof 
d^scho'  efta 
d^scho-ochto 
d^scho-engia 
bysch 

bysch  te  jek 
bysch  te  dui 
bysch  te  trin 
tri  an  da 

«chlarwell- 

desch 
panlschwerr- 

desch 
schowerdescl 
eftawerdesch 


ochtawer- 
desch 

engiawer- 
desch 


stsir: 


(Lett.) 

tschetteri 
pandsch 


Liefl.  Zi$u 


iak 

dui 
trien 


kuus 

seize 
kahisa 
ochta  (sie !} 

desch 
deschejack 

deschedui 


deschetrien 

deschestaar 

desche  - 
pandsch 

a 

M 

descheochta 
bisch 

bishe  ajak 
bishe  dui 
bishe  trien 
triana 

schavrardes 
pa~  scheel 


I 


Esthn. 


Bisch.  S.17.IL  Wh 


217 


hw.  |HiiidinachAdaa. 


trischelda 
[30X3?] 


jek ,  Art.  je 

dui 
trin,  tri 

stahr 

pansch 
schohb 

^fta 

ochto 

enja 

dehsch 
dusche  jek 

d^schSdui; 
d^sch^d^i 
(Dutzend). 

d^schetrin 

d^schSstAhr 

deschepansch 

d^scheschohb 

(^fta  d^scha)  ? 

desch'  ochto 

dehschenja 

bihsch 

bisch  jek  [?] 

trianda 

stahrwal- 

d^sch 
Ischansd^- 

scha[s.Sz*] 

schohbdescha 

^fla  d^sclia 
[wohl  70, 
nicht    17] 

ochtodSscha 
enjaddscha 


yequeL.yieqiie, 
iesque ,     ies 
Art.  ie(unL. 

dui 

trin 

estar,  L.  star 

panche;    L. 

IX.  13.  pansch 
Job;    L.  zoi 


gka 

du ,  dri 
lina ,    tri 

tschara , 
t8chiu,tschatiira 

paotscha 
tshha: ,    shat' 


efta 

olor,    ostor 

en'ia ,    esn'e ; 

L.  nu 
esden,  L.  deque 

esdenyyesque; 

L.  oDce  Sp. 
esden   y   duis; 

L.  duideque 

esden  y   trin 

esden   y  oslar 

esden  y  panche 

esd«¥n  y  j6be 

esden  y  esler 
esden  y  ostor 
esden  y  esn'e 
bis ;    L.  bisch 


bian    [23!] 

Irianda ; 

L.  sineho 
estardi;L.qua- 

renta  Span. 
L.  IX.  14.  ein- 

cuenta  Sp. 
joberdi 
esterdi ;  L.  se- 

tenta  Sp. 

ostordi ;  L.  b- 

chenta  Sp. 
u*  otorentahjbr. 
esn'erdi ;     L. 
noyentaSp* 


seita,  saptfl 
at'ha,     asbt'a 
naii,  nawa 

dara,  dasa 


Cdwadaija, 
{  baraha 

Orayodaija, 
\  tSraha 


pänadaraha 

Csbad'i 
^sulahi 


asha 
a 
sataraha 


unnisa  (20-*  1) 
bisa 


tisa 


tscbaffsa 

patschäsa 

sal'ha,  shasht'i 
satlara,  saptati 


218 


n.  Orammatfk. 


I|j8k  !jek' 

Sdui;  Fr.  dij.  L.  III. 

8.  V.  8. 
3 drin;    Fr.  trin  LG., 

L.I.56.  IV.  85. 
4sUlir 
öbansch;  Fr.  pantscb  pansch' 

L.I.84. 
sliöb  noo  [?!] 


7 

8 

9 

10 

11 

12 

80 

30 

40 

100 

1000 


Graff.  S;  48. 


J. 


Alter  S.  158. 


Marsdeu  S.  386. 


U    EHgl,  Zig 


2.  Tüik. 


dan'  [so!] 

trin' 

schtar* 


efU 
ochdo 
ennia 
desch 
desch  jck 
deschdui  n.  s.  w«; 
L.  11.42.  descliduj. 
bisch 

driganda;  drinkope 

desch 
schtardesch  L.  lY.S. 

sehe!  Ms«;  scheel  LG. 


fte,  öfta 
ochto 
cnija 
döscV 


aick,  jek 
dooee 

trin 

shtar^staur^stau 

pange 

shore 

heftaa 

henja 
desh 


zig 


ycck 
duj 

trin 

shtiar 
panch 

shove 

eftä 
okto 
enia 
desh 


schel';  tel'[?]; 

desch  desche; 

desch' werschel; 

ökeccros 


Pchm. 


"l  jckhto 

Sdujto^  aver 

3  trito 

4  sztarto 

5  pänxto 

6  szovto 

7  eftato 

8  ochtato 

9  eaat  o 
lOideszto 


ZI 


PP' 


0  wago;  gilletu- 

no,  glaletuno 
0  duito 

•^  tritto^  tretto 

-  schtarto 

panschto 

schowto 

eftarto 

ochtarto 

engiarto 

deschto 


4)    0  r 

Frenkel 

jectoLG.,L.II.7.,ijecto8. 
wawcrr  LG, 
tritto  LG* 


schobt^to  L.L26.36. 

appo  ochto  tiwes  L.  1. 5& 
eiljato  LG. 


C.  WortbiegODg« 


219 


Bry.  S.  393, 


ycc 
dae 

trin 

stör 
peng- 

sho 

afta 
oitoo 
ennc^h 
desh 


Harr» 


yck 
duc,  doe 

Irin 

stär 
panj 

shov 


bish 

blsh  n  desh 

dup  bisha 


d  1  ü  a  1  i  a. 

Bisch» 

jecto;  ^landuno 


Jeff 
dai 

tri 

stah 
paunch 

sbef 


0  trihnto 

stalirto 
panscbio 


Rright 

Png.  Zig« 


Grellin.  1.  u,  2. 


jek,  ckl.;  jek2. 
duj,  doj  !•$    duj  2. 

trin  9  tri  1.;  trin  8. 

schtar,  starl«;  scbtAr 
pantsch,  pansch  1.} 

pantsch 
tschowc,  schow,  sofl«; 

tscliow 
cftä  1.;  efta 
ochto  1.;  okhtö  i 

enja,  eija  1.;  nah,  ei\]a 
desch,  des  !•;   desch 


(schtarwcr- 
descli)  Kog. 


(sero)  Kog. 


Rüd,  XI.  Grellni. 


0  gluno 

0  duito 

0  trito 

0  schtarto 


hischy    bis,    hesch  1«; 

bisch 
trianda ,  tranda  1 ;   tri- 

waldesch ,  si  2. 
siarweldesch  ,    saranda 

1.;  starwaldesch  2. 
schel ,    tschei,    sei  1»; 

schcl  2. 
deschwerschel ,  ekeze- 

ros  1.;  deschwarschel, 

ekezcros  2. 


Bw. 


brotobo  cct, 

duisquero,    duincho  L. ; 

rehlandny.  Ovaver  L.  XXni.40, 

trinchero ;  L,  XXIV.  7.  trlncho; 
trino  L.;  brodelo  Bw« 


zobio^  f//iObia  L.  XXIIL44. 

otorö  L*  !•  59. 

nubia  f.  L.  XXUI.  44. 


220  n.  Grammatik. 

Card.    Nicht  bloss  haben-,  Pchm.  S.  13«  zafolg'e,  alle 
Noiii*  und  Adj.  ein  e '  vor  dem  2«  Worte  In  Compp. ,   sondern 
sie  nehmen  auch  nach  S.  24.  (vgh  ob.  S.  182.  203.)  vor  Cass. 
obL  ein  e  hinter  sich,    wovon  nur  jekha  Fem.   im  Geg'ensatz 
von  jekhe  Masc.   eine  Ausnahme  macht.     Wo   die  Zahlwörter 
absolut  stehen,    ist  auch   die  gewöhnliche  Abwandlung*  zuläs- 
sig, und  natürlich  für  jekh  die  sing«,  als  Gen.  m.  jekheskro, 
t  jekhakro;  A.  jekhes  m.,  jekha  f.;  D.  jekeske  (ob.  S.  182.), 
fttr  alle  übrigen  die  plur.,    als  A.  thrinen  u.  s.  w.   S.  172. 
D.Ada  greja  naschena  andre  schtaarinde  Diese  Pferde  laufen  im 
Galopp  [eig.  auf  allen  Vieren],    draberna  traben,   dschana  po- 
schakker  gehen  sacht.   Zipp.  Toi  trnschulldenles  jon  Da  kren- 
sigten  sie  ihn,  und  lebe   i  duj  merebengre   fAcc.  müsste  -en 
'sein],  und  mit  ihm  die  2  Uebelthäter,  jek  tschatseho,  und  jek 
app  sarwo,   den  einen  [richtiger  jekes]  zur  Rechten,   den  an- 
dern zur  Linken.  LG«  —  Gen.  S.52. 145.  und  bei  Zipp.  Ili  duijin- 
^ero  koova    Das    sind  Zweier  (duorum)   Sachen;    triningero, 
schtArIngero ,  pandschingero ,   schoovingero ,   eftfngero,  ochtin- 
gero  (3 — 8),  scheelingero  (100)  cct.  Zipp.  Sollte  daraus  nicht 
vielleicht,  nach  Abwnrf  des  r,  die  sonst  in  den  syrisclien  Be- 
nennungen der  Wochentage  S.  78.  so  räthselhaft  erscheinende 
Sjlbc  ge  entstanden  sein?  —    Sonderbar  ist  der  Einschub  ei- 
nes s  bei   Bw.  in:    iesque,   ostor,    estiia,  esden   (ob    das  n, 
welches  nicht  vom  Span,  dit^z  herrührt,    noch  Nachhall,    wie 
im  Latein,  decem  u.s.w.?);  aili  befremdendsten  gewiss  aber  in 
ester  (s.  17.  70.) ,  was  kein  Druckfehler ,  nämlich  f  für  f ,  sein 
kann,   wofür  es  in  der  That  in  e/lawerdesch  (70)  bei  Grellm. 
Ausg«  1.  und  Bisch,  zu  halten,  sondern  sich  vielmehr  an  Span. 
Bliic  näher  anschliessen  möchte.      Von  diesem  Einschub,   der 
Im    Romanischen    nicht    ungewöhnlich    (Diez,    Rom.   Spr.    II. 
267.) ,  war  schon  S.  95.  die  Rede« 

1.  Jekh  wird  durch  Wegfall  der  Gutt.,  welcher  eben  so 
auch  z.B.  im  Ital.  si  aus  Lat.  sie,  und  Engl.  J  aus  Goth.  l'k 
sich  ereignet  hat,  zum  indefiniten  Artikel  hinauf  subliniirt,  wie 
Im  Pcrs.  der  postponirte  Artikel        (Wilken.  Inst.  p.  21.)  aus 

Jek  entstand ,  wofür  unter  Anderem  noch  der  kurdische  Gebrauch 
mst-^k  (un  pugno)  aus  mst  (pugno)  u.s.w.  zeugt.  Nach 
Diefenb.:  bei  Bw.  yeque,  pl.  ycques,  f.  yeca;  yesque,  les. 
Bef  Bw.  yeque  auch  unbestimmter  Art.  und  quidam.  Manu  i 
yieqoe,  irgendjemand  (manu  =  Mann);  bei  Zipp.  Jemand  jek, 
einer«    Hindust,  ans  dem  Pers.  ^^  yak  (One,  a,   an)  Sha- 

kesp.  Dict.  —  Bloss  k  ist  von  jek  geblieben  in  wawerkende 
II.  s.  w»  (s.  sp.),  in  ähnlichem  Sinne  als  man  im  Hindust,  nach 
dem  Pers.  ßJJu  yakdigar  Adv.  (One  another)  Shakesp.  sagt. 


C.  Wortbiegang.  .  221 

Keek  (^ovSeig),  welches  negativ  gebraucht  wird,  allein  regel- 
recht wohl  nicht  ohne  Beifügung  einer  Negation,  wie  Pers. 
^^Xj  (aliquis)  mit  Neg.  nemo,  nullus  Vullers,  Inst«  p.  102«,  im 
Hindi  nahiri  (no)  und  köinahin,  kutshhanahin  (nobody,  none). 
Deutsch  kein,  nein  rücksichtlich  ihrer  Verbindung  mit:  ein,  ist 
höchst  wahrscheinlich  entweder  mittelst  eines  AbleitungssulT., 
wie  Hindi  ^käki  Adv.  (singly)  oder  mittelst  einer  Redupi. ,  wie 
Hindi  dkaeka  (each)  und  Hindust,  jekjek  (jeder),  daraus  ent- 
standen ,  und  zwar  so ,  dass  das  Wort  vorn  durch  Aphärese 
verstümmelt  ward. 

2.  D  u j  stimmt  besser  zu  Sskr.  Xeutr.  und  Fem.  dw^  (dno^ 
duae) ,  als  m.  d wan  —  im  Hindust,  beides  ^^  — ,  könnte  aber 

auch  Walach.  döi  sein.  —  Duis  bei  Bw.  u.  12.  scheint  das  8 
als  Pluralzeichcn  auf  Anlass  des  Span,  dos  angefügt  zu  haben« 
—  Dig  wawcr,  zwei  andere  LG.  —  Mendui  (beide)  Bisch, 
ist  wohl  nicht:  uns  zwei  zu  deuten,  wie  es  mir  früher  schien, 
sondern,  nach  Dicfenbach's  schöner  Bemerkung,  nichts  als  Wa-  ' 
lach,  amandöi  =  ambi  (Clemens,  Wal'ach.  Gramm.  S.  77.)* 
Soduj  (beide)  Pchm«,  scheint  zusammengesetzt,  wie  fso  jek 
(singulatim)  Zipp.,  und  zwar  mit  dem  sonst  mit  a  vorkom- 
menden fsa  (mit  u.  s.  w.) ;  über  duxene  (mitsammen)  vgl.  ob« 
S.  191.  Hier  noch  die  Frage,  ob  es  du  (2)  sein  könne  mit  der 
Pers.  Pluralendung  ^L:>.  Vullers  Inst.  reg.  119.? 

3.  Trin  vergleicht  sich  am  nächsten  mit  dem  Sskr.  neutr« 
trin'i.  Ephelkystisch ,  wie  sonst  wohl  an  Fem.,  scheint  -nnicht, 

da  es  sich  z.  B.  auch   im  Hindust.  Qrt^'  zeigt,    welches  r  ein- 

gebüsst  hat. 

4.  Sztär  neben  Sskr.  tschatwiri  n.  (Hindust.  ^b^)  hat  von 

der  Palat.  bloss  das  zischende  Element  festgehalten  unstreitig 
wegen  des  nachfolgenden  t,  dann  aber  noch  den  Labial  aus- 
gestossen.     Schtar-raj  Vierfürst  L.  III.  1.  19.  u.  s.  w.  Fr. 

5.  Wenig  vom  Sskr.  abweichend.  Disk,  nach  Roberts  6^ 
hält  Diefenb.  für  Verwechselung  mit  10. 

6.  Szov  oder  tschow  mit  Grellm.  stimmt  in  BetrelT  der 
Kürzung  am  Ende  mit  Pali  tcha,    Hindust.  ^:;>  st.  Sskr.  chai' 

(six)  Essai  p.  87. ,  das  o  aber  z.  B.  mit  dessen  Gestaltung  im 
Sskr.  shod'a^a,  Hindust.  ^y^  (16);    v  ist  blosse  Erweiterung 

des  labialen  o. 

7  —  9,  s.  ob.  als  fremd,  nämlich  Griech.,  was  schon  Mars- 
den  als  merkwürdig  aufGel.  Auch  eftan  [eftau?]  Woche  ist 
bemerkenswerth  ;     denn ,   obschon  ins  Hindust,  das  Pers.  ^xäP 

aufgenommen  worden,  ist  doch  ssmih  die  Hindi-,  oU#  diellh)- 


222  II.    Gframinatik. 

dastaniform  für  7 9  womit  das  Zig*,  aagenschclnlich  nicht 
stimmt;  s.  ob.  —  Bei  asch  (8)  Seetz.  lässt  sich  streiten,  ob 
es  eine  aus  dem  Pers.  oder  Indischen  (Sskr.  ascht'a,  Hindost. 
4th  [th  cerebr.])  entstellte  Form  sei;  nu  (9)  Luc.  Bw.  könnte 
Pers. ,  aber  auch  z.  B.  erst  Romanischen  Ursprungs  sein. 

lÖ.  Desz  ^  Sskr.  da^a,  so  dass  mithin  dessen  Zischlaut 
wohl  weder  vom  Slaw.  noch  Romanischen  herrührt. 

An  additiven  Zwischen  zahlen,  ausser  den  schon  in  der 
Tabelle  enthaltenen,  füge  ich  noch  bei:  Zipp.  hat  auch :  deesch 
u  jek  41.  n.  s.w.  Graif.  bisch  jek  21.;  bisch  dui  22,  Ferner: 

24  25 

Zipp.  bysch  te  schtaar       —        pantsch 

Seetz.  uisu  star  —        pendsch 

LieO/Zieg*.    bishe  star  —        pandsch 

26  27  28  29 

Zipp.     —    schoof      —  efta     —  ochto  —  engia 

Seetz.   —    tschesch    —   haut    —   asch  uis  nau 

Liefl.  Zieg*.  ^^  '        Esthn.         ""  bishe  ochta. 

Zipp.  trianda  te  jek  (31);  schtarwelldesch  te  jek  (41),  seht, 
tc  dui  (42);  schöwerdesch  te  jek  (61)  etc.;  Rüd.  eftawerdesch 
jek  (71);  eft.  dui  (72);  egawerdesch-eia  (99);  Zipp.  scheel 
te  jek,  Bisch,  desche  descha  jek  (101);  deschwerscheel  te 
jek  (1001). 

Bei  den  höheren   Einheiten  ist  zu  bemerken: 

1.  dass  Seetzen  von  30  —  90  Arabische  Zahlen  hat,  je- 
doch mit  dem  räthselhaften  Zusätze  phiemenn.  Auch  sinebo 
berjis  (30  J.)  Luc.  III.  23.  Bw.  befremdet,  wenn  gleich  sein 
Anfang-anPcrs.A.rf  (Hindust. y*^^*)  erinnert.  Nebo,  neu,  zu  b.? 

2.  deren  oftmalige  Bildung*  durch  ganz  einfache  Zusammen- 
stellung der  Einer,  umgekehrt  wie  bei  den  Zwischenzahlen, 
vor  die  Zehn,  deren  Form  descha  in  diesem  Falle  jedoch  ein 
Plur.  sein  muss ,  nach  Analogie  z.  B.  von  schtaar  tschonna  (4 
Monate)  Zipp.,  wesshalb  ich  efta  descha,  das  wäre  7  Zehner 
(70),  auch  nicht  mit  Bisch,  für  17  halten  kann. 

3.  durch  Vorsetzung  von  MultipHcativen  auf  var  oder  wer 
vor  die  Vollzahlen,  so  jedoch  dass  bei  der  Drei-  und  Vier- 
zahl (das  zweite  r  in  schtarwerdesch  40  Kogalnitschan  ist 
gewiss  blosser  Druckfehler)  wegen  des  zweiten,  in  ihnen  be- 
reits enthaltenen  r  Dissimilations  halber  1  st.  r  vorgezogen 
ward.  S.  ob.  S.  92.  und  3Iultipl.  Grellm.  hat,  ausser  einer 
Reihe  auf  -dis  in  Ausg.  2«,  in  beiden  Ausgaben  solche  durch 
Moltiplication  mittelst  wer  oder  in  Ausg*.  2.  war  g-ebildete  hö- 
here Einheiten,    nämlich  pantschwardesch  (50),   tschowardesch 

/(60),  eftawardesch  (70),  okhtowardesch  (80),  cnjawardesch  2. 


0 

I 


C.  Wortbiegung.  .223 

a.  eijawcrdcsch  1.  (90).  Bei  Zfpp.  auch  so^ar  noch  höher 
hinauf  z.B.  schiaarwclscheel  400;  pantschwcrschoel  300,  Bw. 
pansch  cicnios  L.  als  hybride;  schowerscheel ,  Btw.  tsowshel 
600;  eftäwerschecl  700;  ochtawcrschecl ,  Bisch,  ochtoschehl 
800;  engiaw erscheel  900.  Einige  Beispiele  unter  den  ange- 
führten veriangen  eine  Multiplication,  ohne  dass  diese  aus- 
drücklich hervorgehoben  wäre,  und  dies  gilt  nun  noch  von 
dui  scheel  Zipp. ,  dujszel  Pchm. ,  duischel  Rüd.  und  daraus 
wohl  duischel,  deischel  Grellm.  1.,  duischel  2.,  [aber  bisch' 
descha  (20  Zehner)  800  Sz.,  und  trynscheel  300  Zipp.,  bei  denen 
man  etwa  hinter  scheel,  wie  oben  bei  descha,  ein  plnr.  a 
hätte  erwarten  mögen.  —  Grellm.  1.  pontsandis  und  panda  [?] 
50;  schoandis  60;  enjandis  90,  worin  an  vor  dis  =  Ung. 
tiz  (10)  scheint  nach  dem  Muster  Ung.  Zahladj.  auf  an,  on, 
en,  als  öten,  hatan,  kilentzen  (ihrer  5,  6,  9)  Parkas  Ung. 
Gn  S.  33.  aufgenommen  zu  sein.  Wäre  das  an  etwa  die 
Deutsche  Präp. ,  so  hätte  es  natürlich  höchstens  Addition  haben 
herbeiführen  können.  —  Für  50  wird  in  Liefland  und  Böhmen 
auch:  ein  halbes  Hundert  gesagt;  —   mithin  durch  Division. 

Hundert  Rtw.  tshell,  Pchm.  szel,  Rüd.  scliel.  Bisch. 
sch^hl,  Zipp.  scheel  entspricht  am  genauesten  dem  Afgh.  szel 
nach  Dorn,  sonst  sil  (100).  Ungenau  ist  wohl  schehl  fttr 
Schock,  d.  i.  60,  bei  Bisch.  Bei  den  Zig.  Lieflands  szei  und 
bei  Sectzen  szei.  phiemenn  (das  Punct  vielleicht  zu  tilgen,  und 
das  beigefügte  Wort  etwa  semitisch:  in  Wahrheit,  genau,  ge- 
rade?) erinnert  an  das  ans  ^ata  gekürzte  Hindi  sau  oder  sAf. 
Deschdescha  (10  Zehner)  hat  Sz. ;  Bw.,  ausser  dem  Sp.  cien- 
to,  cien,  ein  elgcnthümliches  Wort:  gres  s.  Diefenb.  A.  L. 
Z.  p.  560. 

Tausend:  chischehl  Bisch,  ist  entweder  schehl  (100) 
mit  ^/x«,  oder,  etwa  in  verwirrter  Welse  mit  x^^^h  verbun- 
den. Bw.  hat  das  romanische  milan  m.  Ekezeros  (ein -tau- 
send) Grellm.  ist  wohl  aus  dem  Voc.  Petrop«,  wo  ökeceros 
nach  Alter  steht,  genommen,  und  entweder,  wie  das  Hindust, 
eck  huzaur  bei  Hadlej   componirt  aus  jek  (1)  mit  Pers.  .ti0 

c=:  Sskr.  sahasra,  oder  mit  dem  Ung.  ezer  (1000),  woraus 
sich  auch  wohl  sero  Kog.  erklärt:  auf  das  Ung.  Wort  deutete 
wenigstens  die  HInznfügung  des,  vielleicht  erst  auf  Europäi- 
schem Boden  gewachsenen  Suff,  -os,  s.  ob.  S.  105«,  welches 
auch  das  aus  dem  Slaw.  entlehnte  tisicos  (1000)  Pchm.,  aber 
nicht  das  Deutsche  tausento  Zipp.  zeigt.  Ebenfalls  multipllci-, 
rend:  Rüd.  deschwerschel ,  Alter  desch'werschel ,  Zipp.  desch- 
werscheel  (10  X  100)  1000;  Zipp.  duiwer  deschwerschel  (2  mal 
10  mal  100)  oder  dui  tausente  manuscha  2000  Menschen ;    tri-* 


224  n.  Graiuinatik. 

/ 
I 

wen  [triwer  ?J  descb werschel  3000,  und  schtarwel  descbw.  4000 ; 
Bw.  panschjazare  SOOO  L.  IX.  14«  [man  beachte  darin  j^p]^  de- 

qne  mil  10,000  L.,  und  bisch  mil  20,000  L.  XIV.  31.  =  Zipp. 
bisch  deschwerschel ;  Zipp.  cftaver  oder  ochtawerdesch  tausen- 
to  liiredden,  7 — 8000  Soldaten  Acc. ;  schtarvel  desch  tausento 
40,000;  ochtayer  desch  tausento  80,000;  schtarwel  schel  desch- 
wer schel  (4  mal  100  zehn  mal  100)  400,000;  Bw.  tasquino 
m.  (Milldn). 

4.    Begeben  wir  nicht  ohne  lebhaftes  Interesse  auch  sog'ar 
einer  Zählung*  nach  Zwanzigern.     So  Brj.  bish  u  desh  {20 
und  10  =  30),    ganz   wie  Gael.   deich  'ar   fhichead   Stewart 
Gael.  Gr.  ed.  2.  pg.  66. ,  Irisch  deich  air  fhichit  E.  O'C.  GaeL 
(i.  e.  Irish)  Gr.  p.  60.,    Welsh  deg  ar  ugain  (aber  13  Triar- 
ddeg  =  Ir.   tri-dheg)  Pughe,    Welsh  Gramm,  ed.  2.   1832. 
p.  106. ,  10  über  20  =  30.    Ferner  Br j.  due  bisha  (2  Zwan- 
siger   =s   40) ,    wie  Gael.  da  fhichead  (40) ,  tri  fichead  (60) ; 
Ir.  da  fhichit  (40),  deich  air  da  fhichit  (10  über  40  »  50),    trj 
fichit  (60),    celtre  fichit  (80);    Welsch  deugain  (40),    deg  a 
deugain  (50) ,  trigain  (60)  u.  s«  w. ;  BBret.  Legonidec  Gr.  p.  60. 
djiou-ugennt  (40),  hannter  -  kannt  (demicent  =  50,  wie  oben 
im   Zig.),  tri~ugcnnt  (60),    dek  ha  triugennt  (soixante-dix, 
70),  pevar-ugennt  (quatre-Tingt,  80),  dek  ha  pevar-ugcnnt 
(90).      Fände  sich  dies  bloss  bej  Bryant,    so  setzte  man  die 
Erscheinung  leicht  auf  celtischen  Einfluss ;  indcss  hat  nicht  bloss 
Szujew  in  Russland  bisch'  descha  (20  X  10  =  200),    sondern 
auch  Pchm.  für  Böhmen  dieselbe  Zählungsmethode   in  40,   60, 
80,  z.B.  sztarvärbisz  (4x20;  Engl,  auch   fourscore),    womit 
Frz.  quatre- yingts  (das  beweist  sein  plur.  s   For  Subst.)  we- 
nigstens  nur  in   so  fern   stimmt,    als  es    4  Zwanziger,    aber 
schwerlich   quater  viginti  besagt.     Nach  Zwanzigern  rechnen 
noch  ausserdem  viele  Völker;  so  in  Europa,  ausser  den  Kel- 
ten  (Lor.  Ilervas,    Aritmetica  delle    Nazioni,    Cesena   1786. 
pg.l28.),   die  Vasken  p.  116 — 7.,    ferner  die  Albanesen 
(Hall.  Jhb.   1836.  S.  462.);    in  Afrika  die  Mandinga-,    in 
Amerika  die  Othomi-,  Mexikanische,    Cora-,    Yuca- 
tan-  und  die  Sprache  von  Darien;  in  Asien  aber,  nach  Her- 
vas  pg.  15.,  bloss  l'Ibcro-Grunischi  (Georgisch),  wie  er 
es  nennt,   und  in  dem  Catalogo  delle  ling-ue  nr.  252.  pg.  155., 
gestützt    auf   einige  Wortähnlichkelten,    dem   Iberisch -Baski- 
schen  in  Europa  verwandt  glaubt.     (Die  Osseten   des  Kau- 
kasus rechnen  nach  einem  Octodecimalsysteme.  Kohl ,  Reisen  in 
Südrussland  Th.  I.  S.  308.  vgl.  297.).    In  diesem  letzten  Pun- 
cte  irrt  Hervas  wenigstens  in  so  fern,    dass  sich  aus  Alex. 
Bornes,  Kabul  Leipz.  1843*  auch  noch  das  Vigeslnudsystem  In 


C.    Wortbie^ng.  225 

der  ICaffir spräche  hinzufügen  läset,  nämlich:  dowaschl  (40)| 
trcwaschi  (60),  chatawaschi  (80),  d.  h.  8x20;  3x20;  4  X  20 
aus  waschi  (20),  das  etwa  za  Sskr.  win^ati  stimmt,  oder 
zu  Sanskr.  dwida^a  (Twenty,  two  ten)  IlalL  Jhb.  a.  a.  0. 
S.  511.,  als  aus  du +- dosch  (2x10),  etwa  mit  Dualendung*^ 
entstanden.  Die  Gründe  der  Zählmethoden  bis  5,  10,  20, 
hergenommen  vom  menschlichen  Leibe  (1  Hand;  2  Hände;  die 
Finger  und  Zehen  beider  Hände  und  Füsse),  hat  schon  Her- 
vas  sehr  richtig  angegeben,  woher  denn  auch,  ihm  zufolge 
Arltm.  p*16.,  die  Benennungen  im  Guarani  popelet  (mano- 
una)  5,  wie  In  vielen  anderen  Sprachen  Amerika's  Hand  st.  5 
Her  vas  p.  11.;  pomocoi  (mani-due)  10;  mbambiabe  (mani- 
piedi-ancora)  20;  im  Lule  ts-elü-yauom  (tutte-mani-pie- 
di)  röhren.  Ja,  man  ging  so  weit ^  um  jener  Aeusserlichkeit 
willen,  bei  grösseren  Zahlen  nach  Menschen  zu  rechnen,  als 
im  Yarura:  cani  pumk  (un  uomo)  20;  lioeni  pumi  (due  uo- 
mini)  40  1.  L,  und  andere  Beisp.  p.  138.  Das  Sprichwort, 
keine  Fünfe  zählen  zu  können,  lässt  sich  auf  mehrere  Völker 
in  so  weit  anwenden,  als  sie,  so  zu  sagen,  ein  pentadi- 
seh  es  Zählungssystem  befolgen,  wonach  bei  ihnen  schon  über 
5  hinaus  eine  Weiterbildung  der  Zahlwörter  mittelst  der  nie- 
deren Einer  zu  Stande  kommt,  wie  sie  der  übrigens  sowohl 
von  mir  Hall.  Jhb.  1838.  S.  470.,  als  jetzt  von  Schwarte e, 
Altes  Aeg.  Th.  I.  S.  2003  ff.  in  dieser  Hinsicht  bekämpfte 
Lepsius  (Sprach vgl.  Abh.  Berl.  1836.)  sogar  für  das  Decl- 
malsystem  zu  erzwingen  versucht  hat.  Es  genüge  als  Bet- 
spiel aus  der  Gramm.  Wolofe,  par  J.  Dard  die  Fulah- 
(p.  148.),  und  die  Wolo fische  Sprache  (p.26.)  in  Afrika, 
wogegen  weder  die  Bambaras  oder  Mandingo's  p.  146.,  noch 
die  Sarajoul^s  (Serawalls,  Seracolets)  p.  149.  jenem  Systeme' 
huldigen.     Es  heisst  demnach  im  Fulali: 

1.  go  6.  diego      (5  +  1)  11.  sapo  c  go 

2.  didi  (redupl.)         7.  diedidl  (5  +  2)  12.  sapo  e  didi 

3.  tati  8.  dietati    (5  +  3)          u.  s.  w. 

4.  naj  9.  dienai   (5  +  4)  19.  sapo  i  dl^nal  ' 

5.  die  10.  sapo  20.  nogasse. 

30  —  90  mit  voraufgehendem  tiapande,  was  also  10  vertreten 
muss,  vor  tati,  nai  u.  s.  w.  —  Im  Wolof.  dhiouroum  benne 
(5  +  1)  6,  u.  s.  w.  bis  dhiouroum  nianette  (5  +  4)  9;  fouk 
10,  fouk  ak  benne  11,  fouk  ak  dhleurum  nianette  29  (ak  be- 
deutet: avec  p.  152.);  nianette  fouk  (4  X  10)  40;  dhiouroum 
benne  fouk  (60);  dhiouroum  nianette  fouk  (5  +  4  X  10)  90. 
Sonderbar  Ist  Im  Wolof.  flberdem  die  Anfangssylbe  ni  In  nlare 
8;  niatte  3$  nianette  4. 

15 


226  IL   Grammatik. 

Ordin.  werden  nach  Pchm.  nnd.den  Ucbrlg^en^  kaum 
mit  Ausn.  von  1.  2*^  Rämmtlich  durch  Anführung-  von  to  an 
die  Cardinalzahl  g'chiUlct,  und  dies  auch  zuweilen  flectirt,  als 
tretteskero,  duiteskero  lav  na  schunjuni,  des  Dritten,  Zweiten 
Wort  habe  ich  nicht  gehört,  wie  vageskero  von  Fag-o,  vg*!. 
Hindi  a^ra  (the  Orst),  worauf  ich  auch  o  g^luno  u.  s.  w.  be- 
ziehen möchte.  Jenes  to  stimmt  mit  Sskr.  tha-s  z.  B.  sztärto 
mit  Sskr.   tshaturtha,    Ilindust.  L^^^  (quartus) ,    wie  mit   Gr. 

Tog,  Lat.  tus,  Poln.  ty  u.  s.  w. ,  welche  SulT.  jedoch  keines- 
wegs, wie  es  mit  dem  Lith.  tas  und  dem  Deutschen  -te  mei- 
stens der  Fall  ist,  allen  Ordinalformen  zustehen.  Zipp.  hat 
Gespr.  11.  kizzido  (quotus?)  und  will  jekto  nicht  eben  als 
sehr  g-ebräuchlich  anerkennen.  In  ajekto,  aduito  scheint  das 
a  blosses  Versehen;  richtig  hfit  auchRüd.,  Grellmann's  Quelle, 
dafür  0  als  männlichen  Art.;  wesshalb  bei  dem  zweiten  z.  B. 
an  Wälach.  adda  (secundus)  Clemens  S.  73.  zu  denken  sich 
von  selbst  verbietet,  üebrig'ens  g*iebt  Bisch.,  als  von  ihm 
selbst  erfragt,  a  jetto  [so!]  für:  einfach,  also  allenfalls  ver- 
g"leichbar   dem   Pers.   biCj  (simplex)    Vullers  Inst.   p.  86.     — 

Belsp.  aus  Zipp.  deschojekto,  wie  Pchm.  deszujekhto  u.  s.  w. 
11.;  de.'ichoduito  12.;  dcschotrinto  und  deschotritto  13.;  de- 
schoschtarrto  und  deschto  |so!]  schtarto  14.;  deschopanschto, 
L.  III.  1.  deschpantschto,  Bw.  im  L.  panschdecima  15.;  de- 
schoschowto  und  deschosofto  16.;  aber:  descheftardo ,  de- 
schochtardo,  deschengiarto  17.  18.  19.;  bischto,  Pchm.  biszto 
SO.;  bischto  jekto,  duito  cet.  21.  22.;  trijanto,  L.  III.  23. 
triando  30.;  trijanto  jek,  oder:  trijanto  o  wag-o  31.;  trijanto 
duito  cet.  32.;  panschwerto  deschto.  Pchm.  jepaszszelto  50.; 
scheelto,  Pchm.  szclto  100.  j  duischelto  200.;  tretto  schelto, 
schtarto  schelto  300.  400.;  deschto  schelto  1000.;  decto 
schelto  jek  1001. 

Distrib.  werden,  zufolge  Puchm.,  nach  der  Weise  von 
duj  the  duj  (eig.  zwei  und  zwei:  bini),  trin  the  trin  (trini) 
gegeben;  nach  Bisch.  S.  17.  aber  durch  Beifügung  von  je 
z.  B.  jekje  (je  einer),  wozu  man  noch  etwa  duije  duijende 
(paarweis)  ob.  S.  186.  füge.  In  letzteren  glaube  ich  das  Zig. 
jek  zu  finden,  welches  als  unbestimmter  Art.  in  der  gekürz- 
ten Form  je  vorkommt.  Dies  wird  um  so  wahrscheinlicher 
durch  den  Persischen  Gebrauch.  Hlenach  nämlich  dient  nicht 
bloss  die  Wiederholung  des  Sing,  der  Card,  als  yek  yek  (sin- 
guli),  dii  di\  (bini)  u.  s.  w.  in  Gemässheit  mit  der  von  Puchm. 
bemerkten  Zigeuner -Weise,  oder  bald  das  einmalige,  bald 
zweimalige  Setzen  des  Plur.  vom  Card.,  als  yekan  oder  ye- 
kän  yekan  (singuli)  u.  s.  w.  zur  Bezeichnung  distributiver  Zah- 


L  ■ 


C.  Wortbiegnng.  227 

len,  sondern  auch  die  Anbängesylbe  g&n^  z.  B.  jeg&n  st 
yck-gän,  dü^an  u.s.w.  (Vullers  r.  158.),  welche  selbst  nichts 
anders  sein  dürfte  als  niutlllrtes  yekan  (sing'uli).  Duije  duj- 
jende  bedeutete  hienach  wörtlich :  „je  zwei  zu  je  zweien "  vgl. 
Eng-l.  hy  two  and  two  (Paar  und  Paar),  Indem  die  letztere 
Form  als  Dat.  Plur.  trefflich  zu  der  auch  geminirten  Form  got- 
tegotterende  (stückweise)  (s.  unter  Dat.)  stimmt.  Eine  Nach- 
stellung des  Deutschen  je  funquam)  wäre,  wie  an  sich  un- 
wahrscheinlich, so  auch  noch  tiberdem  in  Widerspruch  mit  der 
Flexion  in  duijende,  vorausgesetzt,  dass  j  nicht  etwa  bloss 
eine  phonetische  Entwickelung  aus  I  wäre.  Aber  auch  die  et- 
waige Meinung,  welche  in  jenen  Formen  eine  dem  Lith.  dweji, 
treji  (bini,  terni)  gcmässe  Bildung  sucht,  fände  in  den  eigent- 
lich Slawischen  Sprachen  kaum  eine  Stütze ,  da  in  diesen  z.  B. 
Poln.  dwoje,  troje  (ihrer  Ä,  3;  8,  3  von  verschiedener  Art) 
vgl.  Bandtke  Poln.  Gramm.  §.  177.,  Dobr.  Inst.  p.  340*  als 
sog.  Collectiva  diversi  generis  gelten;  und  überdem  kennt  jene 
Zig.  Form  nicht  etwa  Zipp.  in  Lith.,  sondern  bloss  Bisch,  in 
Eisenach.  —  Im  Lith.  und  Slaw.  z.B.  Poln.  (Bandtke  S.  Sil. 
Mielcke  S.  61.)  bedient  man  sich  der  Präp.  po  für  Distr.,  und 
so  auch  Zig.  bei  Sz.  S.  134.  pe  wastende  po  pansch  (Lith.  po 
penkis,  Poln.  po  pie^c  zu  5)  anguschla  (an  jeder  Hand  5  Fin- 
ger), während  sowohl  Rüd.  als  Zipp.  In  dieser  Redensart,  in 
Uebereinstimmung  mit  dem  Deutschen,  nichts  als  das  Card, 
bieten.  Auch  Zipp.  hat  fsa  po  jek  einzeln,  zu  einem,  tschyv 
fsa  po  dui  leg  zu  zwei,  pokutti  (zu  bisschen  für  sensim).  S. 
noch  fso  jek  (singulatim)  und  fsa  jek  (jedesmal)  u.  saro  (all). 
Zerthellt  —  fsa  pro  päsch  [zu  halb]  gene  krik  sie  sind  zer- 
thellt  weggegangen.  Ssa  to  dui  dschana  Sie  gehen  zu  8,  to 
trin,  to  schtar.  Ob  st.  po  verhört,  oder  plattd.  to  =  zu?  — 
Noch  kommen,  weniger  estar  (4)  und  esden  y  ostar  (14)  mit 
0,  weil  ihm  schon  im  Sanskr.  r  gebührt,  als  vielmehr  otor, 
ostor  (8),  und  noch  auffallender  esden  y  ester  (17)  neben 
efta  (7),  ferner  estardi  (40),  joberdi  (60),  esterdi  (70),  ostordi 
(80)  und  esncrdi  (90),  endlich  bei  Zipp.  die  Oid.  von  7 --9 
wegen  ihres  r  In  Frage,  da  von  4  an  im  Lith.  die  Distr. 
ketweri  (quaterni),    penkeri  ((juini),    szefseri  (seni),    septineri 

(septeni),  afstuneri  (octoni),  dewineri  (noni),  jedoch  von  nur 
seltenem  Gebrauche,  mit  den  Slaw.,  jedoch  neutralen  Collect., 
z.  B.  Poln.  czworo  (ihrer  vier),  siedmioro  (ihrer  7)ii.  s.  w., 
Russ.  bei  Heym  S.  71.  nur  von  Personen,  in  Berührung  ste- 
hen. Allein  die  grössere  M^ahrscheinlichkeit  spricht  dafür,  bei 
den  angegebenen  romschcn  Formen  lieber  tiuf  eine  Entstellung 
aus  den  Multipl.  zu  rathen,  indem  das  w  dieser  letzteren  ein- 
schwinden konnte ,  wie  nicht  nur  jeker  bei  Zipp. ,  sondern  auch 

15  * 


228  II»    Grammatik. 

das  Card.  4  =  Sskr,  tschatwärah  =3  Pali  tschattäro  Essai 
p.  90.  dartbun.  So  mag*  denn  z.  B.  ostor  aus  ostordi  fS  mal 
10),  wo  es  g'anz  an  seiner  Stelle  war,  allmäli^  auch  zu  un- 
passenderen Stellen  liinabg'e£;^litten  sein. 

Graff.  S.  53.  Deniare  dui  (euer  zwei),  S.  48.  mare  dui 
(wir  2),  dumare  drin  (ihr  3).  Zipp.  niaare  hi  tryn  (unserer 
sind  3);  niaare,  tumaare,  lindere  hi  trin  akl^ey  (unser,  euer, 
Ihrer  sind  3  hier)..  —  Duierleie  hi  (zweierlei  sind)  Bisch,  mit 
deutscher  Endung*.  —  duipahsch  zweifach,  z.  B.  duipahsch 
pochtam  Zwillich,  von  pahsch  halh  Bisch.,  aber  jektopash 
(1^/2)  Rtw.,  eig-.  ein  und  ein  halb.  —  Stahrgart ärgende,  vier- 
fach, dehscheg'artergende,  zehnfach.  Bisch,  sind  Dat.  Plur.  (s. 
ob.  S.  186.  und  vgl.  rücksichtlich  des  letzten  g*  sp.  wawer). 
Diese  adv.  Ausdrücke  Hessen  allenfalls  an  g-artiri,  frz.  quar- 
tler Viertel  denken,  oder  an  das  Sulf.  krat  Slaw.  und  Lith.  Mul- 
tlpl.  (Grimm,  Gramm.  III.  233.),  wobei  aber  doch  eine  Schwierig-- 
keit  bliebe  in  der  Antepenultima^  falls  man  nicht  darin  entwe- 
der rik  (Seite)  oder  ein  zweites  Multiplicativsuff.  (s.  u.)  oder 
endlich  einen  ähnlichen  Schluss  als  in  hailauter  zu  suchen  den 
Muth  hat. 

Multipl.  Adv.  1.  mit  var,  vgl.  u.  Pron.  saro,  ferner 
oben  die  Ordin.  von  40  an,  und  S.  92.  Bisch,  duwer  und  Rtw. 
duber  doppelt,  und  daraus  Grellm.  Zipp.  jekwerr,  auch  jeker 
(semel),  noch  jeker  (noch  einmal),  Pchm.  jekhvär  (einmal) 
nebst  prejckhvar  (auf  einmal) ;  duiwerr,  Pchm.  duvär  (bis); 
trywell,  Pchm.  trivär,  S.  49.  trinvar  (tcr);  Zipp.  starrwel 
(quater);  panschwerr  (quinquies);  Pchm.  deszvär  (decies), 
biszvar  (vieles),  szelvär  (centies).  Dies  erklärt  sich  aus  Hin- 
di ekawara  (once),  Hindust.  ».Üo.  (All   at  once,   once)  Sha- 

kesp.;  döwara  (twice) ;  triwara,  tiwara,  trttiyawara  (thrice) 
und  Beng-.  tinawad'a  (thrce  times)  Mendles  p.  17.  u.  s.  w. ,  so 
dass  Bopp  nicht  Unrecht  haben  mag",  die  Lat  Monatsnamen  Se- 
ptembris  u.  s.  w.  rücksichtlich  ihrer  Endung  herbeizuziehen, 
üebrigens  stimmt  das  Zig*,  so  trefflich  rücksichtlich  seines  w 
(bloss  In  duber  ein  b)  zum  Hindi,  dass  es  kaum  einer  Erin- 
nerung- an  das  Persische  L ,  welches  im  üebrigen  nahe  ^enug* 

licg-t,  bedarf 9  z.  B,  Vullers  Inst.  p.  86.  L  uj5lj>  (semel),  jii  ^^ 
(bis),  auch  selbst  im  Ghilek  bpL  Ouö  (centies)  Chodzko ,  Speciin. 
p.  545.  —  2.  mit  dem  Roman,  wolta,  als  Rtw.  schwakiwolta 
(allezeit),  und  Zipp.  schwakko  wolta  (jedesmal),  but  wolte  (oft), 
viele  Male.  Kizl  wolta  (richtiger  wolte?  quoties)  awjan  tu 
adej?  Wie  viel  mal  bist  du  da  g-ewesen?  Me  akkia  kizzi 
wolte  (so  viel  mal;  toties)  me  [ob  das  zweimalig-e  me,  ich, 
richtig?]  vjum  adej.    Jeka  wolta  (semel),  wo  das  a  rlchtlg^er 


G.  Wortbiegung. 


229 


(s.  ob.),  als  das  e  ia  apry  Jekke  woltattc  (Dat.;  auf  einmal, 
zug'lcicli);  diii  weite  (bis),  trynwolte  (ter),  dess  wolte  (de- 
€ies)  nach  dem  Ital.  una  volta,  due  volte  cet.  Grlinni,  Gramm. 
in.  233.  So  auch  noch  bei  Zipp.  i  wago  wolta  (zum  ersten 
Mal),  wawer  w.,  1  tritto  wolta  (zum  andern,  dritten  Male).  — 

3.  mit  k  ö  p  e  GrafT.  S.  48.  z.  B.  drin  kope  desch  (3x10  = 
30),  ferner  In  der  LG.  duj  koppe  (bis),  trin  koppe  (ter),  wa- 
wer  koppe  (abermals),  nodi  jek  koppo  (noch  einmal;  so  mit 
o ,  folg'lich  als  Sing-.) ,  und  Bisch,  butg'oppi  (oft) ,  bütidir  göp- 
pi  (mehrmals,  vielmal).  Man  könnte  dies  etwa  für  einen  Lo- 
caiW  (im  Haufen)  von  Ung*.  kepe  (Capctiae.  Acervus  frug'um; 
yg],  Böhm,  kopka,  Häufchen)  zu  halten  sich  versucht  fühlen; 
doch  wahrscheinlicher  ist  es  Plur.  und  mit  Diefenb.  auf  Ngr. 
xonul  (xonuTg)  zu  beziehen,  das  demnach,  wie  sonst  dixa  (po^ 
gaTg,  ßoXuTg  g-ebraucht  wäre,  und  dem  Gebrauche  von  Schlag*, 
Franz.  coup,  Lith.  sykis  (Comm.  Lith.  H.  65.  Grimm.  HL  232. 
Schmidt,   Westerw.  Idiot.  S.  163.)   für:  mal  entspräche.    — - 

4.  „Begai  f.  icpfj/Lugla  L.LS.^  andr^  desqueri  b.  (Ihrerseits) 
XIV.  12.,  andi.ir  en  b.  u}gavT(ag  XX.  31.,  quantas  bcgais  (wte 
viele  Male)  XHL34.,  efta  b.  (septies)  XVU.  4."  Diefenb.  — 

5.  Chumia  f.  (Turn,  Urne.  Vez)  Bw. 


4«    Pronomen. 

a)    Persönliche    Fron. 

Zipp.  bringt  als  Berichtigung  zu  Grellm.  folgendes  Pa- 
radigma bei: 

Fers.  1. 

.        Sff.  Fl. 

me  mee,  amee  *) 


N. 
V. 
A. 
D.l, 


man  menn 

mande  (man)  mende  (men) 
D.  2.    mange  menge 

Abi.     niander  mender 

S.         mansfa  mensfa 

G. 


Fers.  2. 

Sg.  Fl. 

tu  turne 

ey  tu  turne 

tot  tumen 

totte  tumende  (tumen) 

tokkc  tumeng'e 

totter  tumender 

toha  tumensfa 

tiro  tumäro 


miro-rl        maro**) 

Die  Abweichungen  bei  Grellm.  sind  nicht  sehr  bedeu- 
tend, und  wohl  ziemlich  alle  Formen  acht,  nur  dass  sie  nicht 
gerade  immer  denjenigen  Casus  angehören ,  unter  deren  Titel  sie 

*)  sfAmee^  amaare  etc.  ist  auch  recLt^  doch  nicht  so  gebräuch- 
lich" Zipp. 

•*)  Z.B.  hi  dai,  unser  sind  zwei.    Vgl.  S.  228. 


230  n.  Gmmmatik. 

gebracht  worden.  Ucber  das;  ang'eliäng'tc  Iii  ?.  n*  Poss.  Ganz 
falsch  scheint  der  D.  tnmen^ole  (vpLis)  in  Betreif  wenigstens 
des  Ausganges,  falls  dieser  nicht  etwa  ein  /.weites  Pron.  golc 
oder  ole  [voLis  istis?]  einschlicsst.  —  N.  sg.  und  pK  unter- 
scheiden sich  hei  Zipp.  zuweilen  nicht  gehörig,  z.B.  Me  tscho- 
ro  manusch  Ich  armer  Mensch !  Me  tschorc  manuscha  Wir  ar- 
men Menschen !  Sonst  z.  B.  Mee  dui ,  wir  beide.  Das  Ver- 
löschen des  a  im  Plur.,  welches  aber  noch  z.  B.  überall  bei 
Pchm.  erscheint,  durch  Aphärese  hat  diesen  Numerus  sehr  ent- 
stellt, und,  richtet  man  nicht  auf  den  Vocahinterschied  sein 
beständiges  Augenmerk,  in  eine  zu  leicht  störende  übergrosse 
Nähe  gebracht,  welche  sich  überdies  etymologisch  nicht  recht- 
fertigt, indem  im  Plur.  1.  und  2.  pers.  das  m  keineswegs 
wurzelhaft  ist^  wie  im  Sg.  1.  pers.,  sondern  der  Einscbub- 
sylbe  sma  oder  shma  im  Sskr.  entspricht,  welche  nach  den 
Gesetzen  des  Pali  und  Prakrit  sich  in  mh  umsetzte.  Essai 
sur  le  Pali  p. 96.,  z.B.  Pali  toumhe  (vous)  p.  118.,  Prakr. 
eben  so  p.  179.  als  Neubildung  aus  dem  Sing.  st.  der  Sskr. 
Vedaform  yushme  Hoefer,  Pracr.  dial.  p.  169.,  Lassen,  Inst, 
ling.  Pracr.  p.  399.,    und   amh(i   =  Ved.  asme   (nos)  p.  163. 

—  So  auch  im  Mahr,  min  (I),  A.  D.  mala  cet. ,  aber  PI. 
ämlii  (we) ,  A.  I).  amhas ,  ämliälä  (us) ,  und  tum  (ihou) ,  A.  D. 
tula  cet. ,  PI.  tumhi  (ye  or  you) ,  A.  I).  tumhas ,  tumhalä  (you ) 
U.S.W.  Carey  p.  41.  —  Ferner  Penj.  mäiii  (I;  vgl.  ähnliche, 
wenn  auch  oblique  Formen  im  Prakr.  Hoefer  p.  161.)  —  änii 
(we);  A.mäirinu  (me),  —  amanü  (us);  G.,  dem  Zig.  sehr  ahn- 
lii^,  möra  (mine),  allein  PI.  amada  (ours);  tu  (thou)  —  tumi 
(ye)5   G.  terA  (thine)  —  tumada  (yoiir).  —    Hindi  main  (IJ 

—  harn  (onrselves),    hamara  (our,    ours);    tu  (thou)  —  tum, 

tumhi  (yourself)  nach  Adams,   und  Hindu  st.  ^j«  (Je,  moi), 

^   (nous);  yi  oder  ^  (Tu,  toi),    ^   (vous)  Tassy  p.  40., 

vgl,  auch  ob.  S.  49.  —  Zugleich  erhellet  nun  hieraus ,  dass 
der  Singularnom,  me  (ego)  gleichwie  in  vielen  Indischen 
Mundarten  und  im  Persischen,  nach  Aufgebung  des  als  Soli- 
tär  neben  den  obliquen  Casus  stehenden  Sskr.  Nom«  ahani, 
auch  im  Zig.  aus  letzteren,  gewissermassen  als  deren  regel- 
mässiges Haupt,  her  vorgeschossen  ist;  und  welter,  wie  sich 
die  oben  S.  153.  berührte  Nasalirung  der  Nominativ-For- 
men im  PI.,  wie  bei  Grellm.  amen,  men  (wir)  und  tumen  ne- 
ben turne  (ihr)  wohl  nur  als  aus  dem  Acc.  in  jenen  Casus  ein- 
geschlichen vertheidigen  lässt.  Sonst  hat  diese  übrigens  nicht 
bloss  Pchm.  (amen,  tumen  z.B.  S.  72.)?  sondern  auch  Bisch. 
S.  18.  men  (wir,  uns),  ferner  z.  B.  men —  men  (wir  -r-  uns) 


C.  Wortbiegnng.  2^31 

u.  verschH'ören 9  als  N.  ü.  versdiwclg^n;  dann;  führen;  be^ 
g-leiten;  berathschlagen ;  als  A.  u.  bekehren,  ankleiden;  allein 
nichts  desto  wenig-er  iiiir  tume  (ihr)  neben  A,  turnen.  —  Bei 
Szuj.  S.  130.:  Me,  tu,  wow  Ich,  du,  er,  PI.  amy,  tum', 
wony.  —  Alter  nr.  247 — 254.:  JVlö,  tu,  juw',  jub'  oder 
wow'  Ich,  du,  er;  junc  [dies  wohl  eher  PI.J  und  jui  (sie;  ea^ 
lila);  aniö,  jamer',  scho  (wir),  tumö,  tumer'  (ihr;  vos),  jund, 
on'  [vg*!.  Russ.  oni],  woren  (11,  Uli.  Sie)  mit  dem  Dat.  Tingö 
(lis).  Von  diesen  sind  jamer',  tumer*,  viell.  selbst  das  sonst 
sehr  räthselhafte  woren?  Poss.;  allein  scho  weiss  ich  bei  der 
Unräthlichkelt  einer  Vereinigung-  mit  Russ.  nasz'  (noster)  g'ar 
nicht  »n  deuten.  —  Die  Flexion  der  Pron.  ist,  wenige  Eigen- 
heiten abgerechnet,  nicht  verschieden  von  der,  welcher  die 
Subst.  unterliegen.  Daher  hat  der  Plur.  das  übliche  -en, 
z.  B.  anienge,  tunienge,  lenge,  ja  auch  der  Sg.,  mit  Ausnah- 
me von  Pers.  1.  2.,  sein  -es,  als  peske,  leske  u.  s.  f.  Dieser 
Umstand  aber  verdient,  so  dünkt  mich,  aus  dem  Grunde  be- 
sondere Beachtung,  weil  sich  auch  bei  einigen  Pron.  des  Hin-  < 
dustani  jener,  in  diesem  Idiome  beim  Subst.  nicht  vorfindliche 
numerale  Gegensatz  (vgl.  ob.  S.  153. 192  IT.)  mittelst  Zischlaut  und 
Nasal  zeigt.  Es  könnte  sich  gedachter  Gegensatz  nämlich  eben 
so  allmällg  im  Zig.  erweitert  haben,  als  es  z.  B.  im  Prakr. 
Locative  (Lassen,  Institt.  p.  304.)  oder  mit  der  Sanskr.  masc 
Pluralendung  >^  der  Fall  ist,  welche,  obschon  dort  nur  dem 
Pron.  zuständig,  im  Griech.  und  Lat.  als  o/,  i  eben  so  sehr 
In  Subst.  und  Adj.  blüht.  So  in  den,  sich  sehr  charakteri- 
stisch durch  die  Voc.  t  und  u  unterscheidenden  Hindust.  Pron. 

der  Nähe  und   Ferne,    als  &j  yih  (This;     celui-^i),  ^c^.y^ 

(These;    ceux-^i),  D.  sg.  yT  ^J^5,    pl.  ^  qJ;    und  «^  wuh 

(That;     celui-lä),   \^^  we,  ^^  win  =  ^t   un  (Those;   ceux- 

lä),  D.  sg.  ^r  ^J^t,  pl.  jj^^i  kann  doch  jene  numerale  Anti- 
these auch  lautlich  nicht  gleichgültig  sein.  Während  übrigens 
In  der  2.  Pers.  der  Sg.  lediglich  aus  dem  ursprünglichen  The- 
ma seine  Casus  bildet,  hat  derselbe  hingegen  in  der  ersten 
für  den  obliquen  Casus  man  zum  Grunde  gelegt,  was  viel- 
leicht, in  welchem  Falle  die  Flexion  innerhalb  der  sonstigen 
Analogie  bliebe,  dem  Prakr.  Acc.  mam  =  Sskr.  mam  gleich 
kommt,  oder  aber  sich  dem  reduplicirten  Thema  mama  (vgl. 
Lat.  sese,  quisquis ;  und  vielleicht  selbst  den  Zig.  A.  tot,  wenn^ 
er  nicht  zu  dem  D.  gehört),  aus  dem  im  Prakr.  mehrere  Ca- 
sus dieser  Person  hervorgingen  (Lassen,  Institt.  p.330.),  und 
woraus  von  Bopp  sogar  der  Persische  Nom.  ^  hergeleitet 


232  n.    Grammatik. 

wird,  anschllesst.  Uebrigens  läuft  neben  öer  gewöbnlich  Ton 
Pr&pp.  reg'ierten  Prononiinalform  auf  -te,  de  noch  eine  des 
Nasals  entbehrende  kürzere  her,  als  b^i  Pchni.  pre  ma  auf 
mich  S.  26.  76. ;  Bisch,  g-e  me  zu  mir  8.  morgen ,  an  mich  s; 
anlocken,  ke  me  zu  mir  s.  mahnen,  aber,  viell.  irrige,  de  me 
za'mir  u.  bestellt.  Desgleichen  Zipp.  Schoes  ke  me  Er  war 
bei  mir;  ke  pe  zu  sich  (s.  Refl.),  welches  pe  Zipp.  bald  Acc. 
bald  Noni.  nennt,  un^^treitig*  damit  im  Gedränge,  weil  den  Zig. 
Präpp.  sonst  nicht  der  Acc,  sondern,  ausser  dem  D.,  nur  die 
Form  des  Nonu  zu  folgen  pflegt.  Ob  übrigens  darin  Mee 
dschaha  teisfa  teisfirlakke  ke  jov  (Wir  wollen  morgen  früh 
sa  ihm  gehen)  sich  rechtfertige,  möchte  ich  nicht  zu  bestimmt 
behaupten. 

Spuren  der  Flexion  des  Pron.  scheinen  selbst  da  erhal- 
ten, wo  das  Subst.  sie  einbüsste.  Bei  Harr,  finde  ich  im 
Subst«  wenigstens  keine  andere  Andeutung  einer  Flexion  als 
etwa  res  (nobleman),  welches  Acc.  sein  könnte;  daneben  aber 
mehrere  aus  dem  Pron.  So:  Muk  man  chumer  tote  (Let  me 
■  klss  jou).  Ov  dande  man  (He  has  bit;  doch  wohl:  me), 
aber,  ohne  Nasal:  Ma  dande  ml  (Don't  bite  me).  Man  de 
(me)  p.  551.  Mege  (us)  p.  556.  etwa  D«?  vgl.  p.  550.  Jas 
omingo  (Let  's  go)  u.  a.  verderbte  Formen  sp.  u.  Imper. 
Simcnsa  (relation,  kin)  enthält  wohl  den  Instr.:  „die  mit 
vns,^^  nämlich  das  sa  (sat,  mit,  Bw.)  prä-  und  sufGgirt,  wie 
im  Span,  conmigo  (con  mit  Lat.  mecuni).  Vgl.  racamansoe  ob. 
S.37.  —  Perakfa  tut  (Thank  thee)  p.556.,  vgl.  Pchm.  S.70. 
—  Tute  angeblich:  Tiiou  p.  535.,  wofür  allenfalls  Tute  ta- 
no  juvu  (Art  thou  a  maid?)  spräche;  allein  leicht  könnte  es 
vielmehr  in  Wahrheit  bedeuten:  Estne  tibi  juvenis  puella? 
oder  aber  tute  enclitisch  die  Fragpartikel  te  (s.  Conjunct.)  ent- 
halten. Ja  tuki  (Go,  thou),  chatucue  Luc.  V.  14.  kann,  vor- 
ausgesetzt, dass  es  nicht  etwa,  wie  Rtw.  nähsle  penge  (au- 
fugerunt  sibi),  hier  als  wirklicher  Dat.  fungirt,  doch  unter 
keiner  Bedingung  etwas  anderes  sein  als  Dat. ,  mag  dieser  nun 
auch  wie  tucue  (Thou.  Tu)  Bw.  vgl.  Luc.  1.92.  wirklich 
zum  Nom.  umgestempelt  sein.  Bei  Mango  kin  las  (I  will 
baj)  p. 540.  ist  nur  las  (es)  deutlich,  aber  nicht,  ob  mange 
(sonst:  mir)  pronominal  sein  soll  oder  verbal  von  mang  (to 
beg).  Etwa:  Verkaufe  mir  es,  oder:  Bitte,  verkaufe  es?  Kin 
kann  regelrecht  nämlich  nichts  als  Imper.  sein.  Ja  puch  las 
(Go,  and  ask)  p.  537. 547.  enthält  sicherlich  noch  einen  Pro- 
nominalacc:  Erfrage  es,  oder,  falls  die  gewöhnliche  Construc- 
tion  jenes  Verbums  mit  dem  Abi.  hier  nicht  beachtet  wurde: 
Frage  ihn.  Achipaleste  (Bloss)  s.  Lex.  Jin  elali  (I  know 
them)  ist  wohl  eher  Jinela-li,  Er  kennt  sie  (oos  st.  len; 


C.  Wortbiegang.  233 

oder  eam?),    wo  nicht   mit  nacbgestelltem  fem.  II  Im  Nom«: 
^Sie  kennt.    Di  (slie)  als  Fem.  zu  ada  ZIpp«,  s.  sp. 

Aus  Bw.  ^rösstenilieils  durch Diefenb.  gesammelt:  men- 
da  (I)  z.B.  Luc  1.18.  XXI.  8.;  men  (Mine.  Mi);  mu  {fj^^Tg)' 
III.  14.;  andre  amang-ue  (^y  V^i'^^)}  ^^^^  ^^^^  ^^^^  ^^^  8.  D. 
st.  des  nach  Präp.  üblichen  D*  1.  Luc.  LI.,  penaron  ä  aman- 
gue  (nuQidoaav  fj^ih"^)^  wie  auch  sonst  der  D.  8.  bei  diesem 
Verbum  z.  B.  a  tucue  45.,  aber  a  mangue  (ff toi)  3.,  ftoi 
und  TiQog  fie  43.  diriado  a  mangue  IV.  6.  wie  I.  13*  a  tu- 
cue (oo/),  opre  tucue  (inl  ai)^  de  tucue  (von  dir) 
35.9  majari  tucue  tvXoytjiu^vf]  av -  42.  Als  Acc.  araquelaran 
mangue  majari  ftaxa^toval  fu  49.  De  mangue  XVI.  8.  S«) 
wie  de  tucue  8.  Con  a-mang-ue  (bei  mir)  XV.  31.,  o  Eraoo 
con  tucue  o  xvgwg  fikjä  aov  I.  88.  Que  terelas  tucue  con 
amangue  IV.  34.  con  amangue  f^eä^  ^^iwv  IX.  49.  Die  Form 
con  tusa,  die  höchst  interessant  sein  würde,  weil  sie  noch 
gleich  dem  Span,  contigo  zum  Ueberflusse  con  mit  dem  Instr. 
verbände,  führt  Dief.  aus  Bw.  an,  doch  habe  ich  sie  leider 
nicht  finden  können.  Minrio  pron.  posa.  (Mine.  Mio) }.  43. ,  Im 
Fem.  minri  romi,  fj  yvvii  fxov  18.,  wie  tirl  romi  13.  von 
tiro  bucos  11.35.;  ä  minres  canes  (an  meine  Ohren)  1.44«; 
tirias  (tuae)  XV.  89.;  a  mar  es  (nostri).  Nonrro  (Nuestro) 
ist  ein  Bastard  aus  dem  Span,  mit  dem  Zig.,  und  nu  Acc.  sg^ 
(me)  hat  auch  wohl  vom  Sp.  Plur.  seine  Färbung,  wie  auch 
tun  chabo  (dein)  XV.  30.,  sun  (sua  f.)  z.  B.  su  men  (Usted) 
und  tun  men  Luc.  I.  45.  gewiss  unter  Sp.  Einflüsse  standen* 
—  Einer  glaubhaften  Deutung  haben  sich  bis  jetzt  entzogen 
die  sonderbaren  Pluralformen  8.  Fers. ;  nämlich  s  a  n  g  u  e  (vfuTg)^ 
worin,  mit  Ausnahme  des  s,  das  sich  etwa  auf  os  oder  vos 
zurückführen  Hesse,  vielleicht  Alles  ausserhalb  der  Wurzel 
fällt.  Es  steht  z.  B.  im  Nom.  XL  39. ,  ferner  ysna  de  sangoe 
(avaivfiLv)  48  ff.,  sangue  penelo  (\lyb)vfuv\  also  noch  in  alter 
Weise  als  Dat.)  XXI.  3.,  penö  a  sangue  (iXaXriOfv  vfiTv)  XXIV. 
6.,  sangue  (vfuig)^  enre  sangue  (iv  vfuv)  XXII.  86.  —  Sos 
na  sinela  contra  sangue,  por  sangue  sinela.  IX.  50.  (euch, 
nicht:  uns  nach  einer  verschiedenen  Lesart).  — Bros  m.,  bras 
f.  (Vuestro)  mag  sich  gleichfalls  an  des  Spanischen  Wortes 
ersten,  zu  b  verwandelten  Buchstaben  lehnen,  das  Suff,  aber 
acht  Zig.  sein,  wie  desgleichen  in  jire  (vuestro)  Luc.  HL 
14.:  sat  jIre  jayere,  jotg  oipwrioig  vftwv;  jires  retes  Bw,  = 
t'mare  netze  Fr.  V.  4. ;  andre'  jires  canes  Bw.  =  glan  tumaro 
kann  [PI.?]  Fr.  IV.  81.  jires  batuces  nax^Qtg  vfiwv  XI.  47. 
48.,  aber  als  Fem.  sat  yeque  de.  jiresias  (als  wäre  an 
das  Masc.  die  Feminalendung  neu  angetreten)  angustias  hl  rwv 
iaxjv)i(ov  vfißv  46.     Das  Sskr.  ydjam  u.  s.  w.  ins  Interesse 


234  iL    Grammatik« 

m  lielien  nfclit  wagt^nd,  stelle  leb  noeh  die  Frag-e,  ob  nicht 
die  Höflicbkeit  |n  gegenwärtige  Pron.  des  Zigenneridionis 
etaiig«  Verwirning*  gebracht  habe.  Um  nicht  davon  za  reden^ 
iiss  ich  namentlich  bei  ZIpp.  hänfig  den  Piur.  des  Fron,  und 
Verb,  finde,  wo  die  angeredete  Person  doch  nur  Eine  ist, — 
ienn  die  Gespräche  sind  nach  Pepiier's  Iranz.  Gramm,  gemacht, 
tad  es  soll  daher  der  obige  Ausdruck  das  Frz.  vous  wieder- 
geben —  möchte  doch  immerhin  einig'es  Gewicht  darauf  au 
legen  sein,  dass  In  vielen  Indischen  Sprachen  Betreffs  des 
Pronominalgebrauchs  die  Etiquette  oft  nicht  weniger  wunderli- 
che Wege  eingeschlagen  hat,  als  in  neueren  Sprachen  Euro- 
pas. Siehe,  ausser  meinem  Art.  Indogerm.  Spr.  S*33.  Gramm. 
Person  S.  60. ,  z.  B.  Campbell  Teloogoo  Gramm,  p.  15  sqq. 
'  Hadlej  p.  29.    und  vgl.  den   Brauch   der  Aeg*.   Hierog-ljphik 

SChanip.  Gr.  Eg>.  pg.  249  sqq.),  neben  Ich  z.  B.  bald  noch 
lann,  Frau,  bald  das  Zeichen  eines  Königs,  Gottes  u. 
8*  w.  zu  setzen,  um  dadurch  gleichsam  auf  eine  in  die  Augen 
springende  Weise  den  Rang   des  Redenden  anzudeuten. 

Rtw.  in  dem  Briefe:  nie  ich,  mann  mich,  auch  mir:  z.B. 
tschilhimann  Zitter  (eig.  frigus  mihi  est),  wie  Zipp.  man  hl 
schyl,  mich  friert.  —  Apermande  (über  mich),  mange  (mir), 
nre  wastiengrl  (meiner  Hände),  aber  in  mare  manusch,  mare 
siga  ist  das  erste  Wort  fälschlich:  mein  st.  unser  übersetzt, 
80  wie  auch  kai  me  gaij.am  niedre,  wo  wir  (nicht:  ich)  ge- 
kehrt ein  [das  ni  in  niedre  ist  noch  zum  Vb.  hinttberzuzie- 
lien].  Abi.  lias  mander  S.U.,  entrissen  (eig.  er  hat  genom- 
nen  von  mir);  Soc.  rickorwenamanza  ob.  S.  189«  Tutt  dich. 

Rüd.  I.  74.  77.:  Me  ich;  man  meiner,*)  mir,  mich; 
mander  von  mir;  mange  meinetwegen  [für  mich].  Me  wir, 
mende  unser,  men  uns,  niender  von  uns,  mense  mit  uns.  — 
Tu  du;  tute  deiner,  dir;  tut  te  [wohl  Ein  Wort  und  von  dem 
▼oraufgehenden  nicht  verschieden]  dich;  tuke  deinetwegen; 
tuter  von  dir.  Tnnieihr;  tuinendeeuer;  tumen  euch;  turnender  von 
ench;  tumensemit  dir,  euch  [erstercs  wohl  nur  im  höflichen  Sinne]. 
Bisch.  S.  18.  hat  einige  Formen ,  die  ich,  vom  Vf.  selbst 
geschaffen  zu  sein,  in  Verdacht  habe.  Dahin  gehört  Gen.  men- 
geri  unser,  das  zwar  mit  lengerl  Teorum)  in  Analogie  stände, 
aber  das  ächte  niaro ,  z.  B.  maro  gowa  (unsere  Sache)  S.  95. 
sa  verdrängen  nicht  geeignet  ist,  zumal  Blsclu  selbst  tuniSro 
(euer)  als  6.  aufstellt  fn  Ueberelnstimmung  mit  Zipp.  moare, 

*^  Ancli  Pcliiu.  hal  als  Gen.  man,  pl.  amen;  Int,  p1.  tumen,    al* 
.lein   kaum    nach    einer   besonderen  Befugniss^     da    bei    den   übi:igeQ 
Fron,  stels  das  Foss.  als  Gen.  angegeben  -worden.       Noch  sonderba- 
rer nehmen  sich  die  Dati?formeu  ni.  leste^  f.  leti^   pl»  l^nte  als  an- 
gebliche Gen.  3.  Fers,  bei  Bisch,  aus. 


C.   WortMegung;  235 

tamaare,  llng'crc  —  hi  trtn  akkcj  Unser,  ener,  llirer  sind  8 
hier.  Falsch  ist  ferner  niake  (für  mich)  als  Acc.  II.,  vgl.  ob.' 
S.  182.;  denn  dafür  ist  das  hier  unter  den  Dat.  gebrachte 
niange  Vorhanden:  die  Analogie  mit  tuke  (für  dicli)  trttgt  Za-^ 
letzt  mass  ich  gegen  manser,  als  ob  es:  von  mir  bedeute  Bt» 
mit  mir  und  gegen  die  Instrnmentalbildung  mit  -ha  mich  er-- 
klären.  —  Einige  Beispiele:  Barkewaman  Ich  bedanke  mlck^ 
wie  Zipp.  parkirvaman ,  mre  reia ;  hi  man ,  mande  hi  (wie  aucli 
bei  Graff.)  und  mange  hi  (wie  Pchni,  S.  30.  Mango  ehi ,  man 
avela  u;  s.  w.)  s.  Noth,  haben,  besitzen.  Mange  (mir)  s.  be- 
weiben. De  man  u.  mande  ob.  S.  180«,  wie  me  dava  tute 
Ich  biete  dir  [nicht:  ihm]  dar  vgl.  Leben,  teste  deaf,  überge^ 
ben,  leste  mekaf  überlassen,  neben  leske  dejum  les  s.  ver- 
schenken. —  Tute  bei  geben,  aber  tuke  bei  pennawa;  s.  hol- 
des u.  Rath,  und  tuke  auch  u.  besinne  dich.  Hi  tute?  (Hast 
du?)  s.  Taufschein.  Hochewa wa  tute  Ich  trotze  dir.  —  Acc 
tut  (dich)  s.  wiedersehen,  kämmen,  kennen,  vom  vorigen,  wie 
es  scheint,  lautlich  nur  durch  den  Mangel  des  Endvocals,  ge- 
netisch aber  vielleicht  dadurch  unterschieden,  dass  es  redupll- 
cirt  sein  möchte,  Während  tutte  die  Partikel  -te  in  sich 
schliesst.    Abi.:  putschäw.a  tuter  (ex  te  quaero). 

Zipp.  Na  haijoha  tu  man,  fso  me  tokke  pennava  Ver- 
stehst du  mich  nicht,  was  ich  dir  sage?  Deh  mande  zig  ak- 
kej  Gieb  mir  geschwind  her.  Tu  mange  schon  scheel  woltä 
penjal  Du  hast  es  mir  schon  100  mal  gesagt,  wie  Me  pen- 
nava tokke  noch  jek  wolta  Ich  sage  es  dir  noch  einmal.  — 
Instr.  Kammeha  tu  mansfa  te  dschasf  Willst  du  mit  mir  (me- 
cum)  gehen  ?  Bei  Pchm.  S.  74.  man^a  (mecum) ,  amen9a  (no- 
biscum)  und  auch  Gr'ellm.,  bei  dem  in  1.  8.  der  Sing,  fehlt: 
amense,  mense  mit  uns,  tumense  mit  euch;  sonst  aber  leha 
mit  ihm,  laha  mit  ihr.  Befremden  thut  nur,  dass  bei  ihm  auch 
selbst  der  Sg.  gadzese  (mit  dem  Menschen),*  PI.  gadzense;  ba- 
ri  balisse  (mit  dem  grossen  Schweine) ,  PI.  balense  die  sigma- 
tische  Gestaltung  darbieten.  Falsch  sind  unstreitig  Bischoff *8 
maneha,  menaha  mit  mir,  uns;  tutereha  (den  Corrigendis  zu- 
folge schwerlich  Druckfehler;  wahrsch.  aus  dem  Abi.  tutar, 
aus  dir,  Pchm.),  tumenaha  mit  dir,  euch;  lenäha  (st.  len^a 
Pchm.),  mit  ihnen.  Dass,  ausser  dem  PI.,  sich  fast  einzig 
Im  Sg.  man^a  (mecum)  s.  oben  S.  189.  der  Zischlaut  erhielt, 
hat  wohl  bloss  Im  voraufgehenden  Cons.  seinen  Grund,  der 
diesen,  statt  des  Hauches  hinter  Voc,  festbannte.  Ob  aber 
dos  Sskr.  saha  (mit)  sich  gewissermassen  hier  in  zwei  Hälften 
gethcilt  habe,  darüber,  so  wie  in  Betreff  der  Frage,  ob  das 
End-r  einiger  Formen  viell.  aus  Sskr.  sa  mit  artha  (vgl. 
Hindi  s&tha,  with)  herrühre,  s.  ob.  Instr.    Möglicher  Webe 


236  IL   Grammatik. 

bätte  stell  aber  das  Saff.  sclon  mit  dem  Dcat.  (also  mande  + 
0a,  and  nicht  man-sa)  verbunden  9  was  theils  in  Ueberein- 
Btinmung'  stände  mit  der  üblichen  Rection  der  Präpp.,  theils 
aber  auch  das  9  Pchm«  =  z  (d.  1.  ts)  Graff.  und  scharfes  s 
8.  ob.  S.  189.  Zipp.  trefflich  erklären  würde.  Gewiss  irrig* 
soll  der  Soc  manser,  g'leich  dem  wirklichen  Abi.  mandcr,  bei 
Bisch.  S.  18.:  99 von  mir^^  bezeichnen;  vielmehr  ist  dessen 
wahrer  Sinn  kein  anderer  als  der  von  manser  LG.,  manzer 
firaff.;  ja  Bisch,  selbst  hat  manser  (s.  ob.  S.  190«)  z.  BüJow 
wijas  gleichsik  manser  ano  föro  Er  ist  zugleich  [eig.  ^Vohl: 
f^kichrasch]  mit  uns  [muss  wohl:  mir  heissen!]  in  die  Stadt 
gekommen.  —  Im  PI.  Zipp.:  Homte  das  meen  e  devliste  Wir 
mttssen  uns  Gott  ergeben.  Mekken  aprj  niende  te  dikkas  Lasst 
uns  auf  uns  sehen!  Menge  hl  meschto  te  pennas  Wir  haben 
l^t  sagen«  —  Acc  Me  mangava  tut  Ich  bitte  dich,  V:gi..Bisch. 
v«  bitten;  rakk  tot  Hüte  dich;  aber  mit  anscheinender  Ver- 
wechselung zwischen  D.  undA«:  Dscha,  tschiv  totte  te  fsauel 
Geh,  leg  dich  schlafen;  adaleske  me  tott  na  dava  tschi  Dafür 
will  ich  dir  nichts  geben.  Me  hom  toke  andry  schwakke  kot- 
teriste  [in  jedem  Stücke]  kammlo  Ich  bin  euch  zu  allen  ge- 
Alligen  Diensten  bereit  (=  willig).  Sso  kamena  turne?  Was 
wollt  'ihr?  Rakenn  turnen  Hütet  euch.  Sso  jov  penjas  tu- 
menge  Was  hat  er  euch  gesagt?  Turnender  (ex  vobis)  z.B. 
pntschaf  (quaerere,  fragen).  Me  hom  anna  turnende  drovent 
pandado  Ich  bin  euch  sehr  verbunden  [an  euch  gebunden]. 

Graff.  S.  30.  u.  Frenkel:  Me  ich;  man  mich,  z.  B. 
ine  ^uraba  man  Ich  schlage  mich,  vgl.  Bisch,  beugen,  biegen; 
mange,  duge,  lesge  für  mich,  dich,  ihn  Ms.;  mande  hi  (mihi 
est),  am  mandte  an  mir  Lud.  45.;  bar  Vnange  u  rai  pendass 
ti  pennapp  me,  wie  mir  der  Herr  (zu  sagen)  befohlen  hat 
LG«;  und  Ms.  koba  hi  mander,  das  ist  von  mir.  LG.  dejenn 
tot  mande  sie  haben  dich  mir  überantwortet;  mander  (de  me). 
PI.  me  wir,  men  uns,  aber  mende,  mender  unbelegt.  Les- 
kro  rat  wela  paalmenndte  und  praal  mare  tschawende  Sein 
Blat  komme  [kommt]  über  uns  und  unsere  Kinder.  Helfer  tut 
selber  und  men  Hilf  dir  selber  und  uns;  prenn  praal  mende 
Fielet  über  uns!  tschakker  men  Bedecket  [eig.  Sg.]  uns!  Men 
lii  (nobis  est)  kek  künnugo  (nullus  rex),  har  coli'  kaiseress 
(durch  Anacoluth:  nisi  Imperatorem,  sc.  habemus).  LG.  —  In 
Pars. 2«  du  wahrscheinlich  durch  Germanismus  mit  d. —  A.dud, 
%•  B.,  du  gureha  dud,  du  schlägst  dich,  von  Graff.  wegen  des 
nahen  Anklangs  an  den  Dat.  angezweifelt;  bei  Frenkel  ge- 
nauer: man  hi  soor  tut  kreuzigen  Ich  habe  Kraft,  dich  zu 
kreuzigen,  neben:  cowa  man  tuttc  praldejass,  der  mich  dir 
überantwortet  hat,  also  stt  des  D.  dudde  Graff.      Bei  diesem 


Ci   Wortbiognng.  237 

Ms.  noch  dag'e  =  tiikke  Luc.  I.  45.  Auch  tntter  von  dir ,  wie 
niandcr  (de  nie)  LG. ,  st.  des  unsichern  dadder  Graft.  Für  den 
Soc.  duha  (vg-l.  ob.  S.  189.)  darf  man  schwerlich  mit  GraK 
dnd-ha  als  Composition  mit  dem  Acc.  vermnthen,  welches 
eben  so  wenig*  vorkommt  ^  als  ein  etwaiges  piresha  st.  pireha 
(mit  dem  Fusse)  u.  s.  w.,  in  welchem  vermuthlich  gerade  dess- 
halb  kein  s  vor  h  voraufgeht,  weil  diesem  Casus  nrsprttng'Uct 
selbst  schon  überall  ein  Zischlaut  zustand.  Anch  würde  aiia 
die  Doppelung  von  dudde  nicht  als  Acc.  mit  de  gelten  trots 
man -de.  Plur.  dume  ist  mit  Unrecht  von  Graff.  in  du  me  zer- 
schlagen,  wenn  gleich  nur  die  erste  Sjlbe  darin  radikal  M; 
tumee,  temmeh  LG.  —  D.  dumende,  wie  LG.  Rowenn  praal 
tummende  und  praal  tuniare  tschawe  Weinet  über  euch  und 
eure  Kinder;  pasch  tumende,  zu  euch.  —  D.  tnmenge,  eadi, 
Luc.  IV.  85.  Dumenzer,  mit  euch,  S.37.,  dumende,  dumender 
bloss  erschlossen.     Pall  tnmaro  cowa  nach  eurem  Gesetz  L6. 

Pchm.  S.84.  Me;  G.  und  A.  man;  mange  mir;  man- 
dar  aus  mir;  man^a  mit  mir;  pal  mande  nach  mir.  PI.  ainen 
N.  G.  A.;  D.  amenge;  amandar  [etwa  amendar?]  aus  nnsj 
amen^a  mit  uns ;  pal  amende  nach  uns ,  mamuj  amende  uns  ge- 
genüber. —  Tu;  G.  A.  tut;  D.  tuke  (z.B.  tuke  ehi,  aber  tat 
avelas);  tutar  aus  dir,  S.  52.  von  dir  her;  tuha  mit  dir;  aiH> 
gal  tute  vor  dir,  S.  77.  andre  tute  in  dich.  Tumen  N.G.  A.; 
tumenge  ehi;  tumendar  aus  euch;  tumeufa  (vobiscum);  S.  18« 
kia  tumende  zu  euch. 


b)    Pron.   possessiva. 

Das  besitzliche  Pronomen  stimmt  gewöhnlich  seiner  Bil- 
dung' nach  mit  dem  poss.  Adj.  oder  sog.  Gen.  s.  ob.  S.  141  ft» 
überein;  als,  um  dort  vergessne  Beispiele  aus  der  Waldh. 
Beschr.  hier  noch  nachzutragen ,  mit:  gurmastcrom  (d.  i.  Zipp. 
kuremaskro  mit  roni  Mann)  Soldat;  paschemascru  Spiellente- 
[eig.  Sg.];  themmescrou  L<indknecht  im  Amt,  und  pirescroa 
S.  148.  156.  Büttel  in  der  Stadt,  Stadtkuecht  (vgl.  Rtw.  Hä- 
scher und  Bisch.  Pedell),  aber  auch  von  einem  PL  meneng^e- 
rou  Scharfrichter.  —  Die  beiden  ersten  Pers.  hingegen  ha- 
ben eine  abweichende  Bildung,*  welche  sich  als  ganz  Indisch 
erweist,  aber  auch  hier  öfters  für  den  Gen.  genommen  worden, 
als  Hindust.  La-«  =  Zig.  miro  (mens),  ^^  s  Zig.  mrc  vor 

obl.  Casus ,  ^^-yo  =  Z.  mir!  (mea) ;  PI.  ^^X^  cx;'-^  ^J^  = 

Zig.  maro,  e,   i  (noster,  nostra).     Eben  so  f^^'(tuus),  t^lf»? 
(vester)  s  Zig.  tiro,  tumaro  u.  s.w.     Da  die  Poss.  der  hei- 


238  n.  Grammatik.  , 

^  den  ersten  Personen  vielleicht  um  Ihres  Gegensatzes  willen  ^em 
SU  einer  comparativcn  Form  hinnel^ren  (rj^hegog,  noster,  un- 
ser n.  s.  w«  s.  meinen  Art.  Gramm.  Person  in  der  grosseir 
Hall.  EncycL  S.59.),  so  scheint  mir  diese  ^  auch  hier  statt  za 
finden,  nach  Analog-ie  des  Sskr.  adha-ra  (Inferior)  u.  a.  Vgl. 
Bopp,  V^l.  Gramm.  S.  486.  —  Grcllm.  hat  S.  306  ff.  eine 
TollständIg'e  Flexion  dieser  Possessivpron. ,  allein  es  treffen 
mehrere  Gründe  zusammen,  mir  jene  vermeintliche  Flexion  als 
bloss  ersonnen  zu  verdächtig'en.  Vor  Subst.  findet  keine  ei- 
gentliche Flexion  statt  s.  ob.  S.  142.  und  ZIpp.  sp.  mre  u.  s, 
w»,  an  deren  statt,  mit  leichter  Abweichung*,  für  den  g'icichen 
Fall,  obschon  sie  es  Gen.  nennen,  Rüd.  S.  75.  meri,  tiri  und 
Grellm.  meri,  teri  (meines,  deines)  sehr  richtig- angeben.  ^) 
Pchm.  Indessen  nennt  §•  43.  Gen.  mreskero,  treskero,  fem. 
mrakero,  trakero  u.  s.  w.  als  übereinstimmend  mit  der  Sub- 
Btantivflexion ,  welche  aber,  ausser  der  Bedeutung:  der  meini- 
ge u.  s.  f.  doch  nicht  leicht  bei  unseren  Poss.  zum  Vorschein 
kommen  könnte.  Ueberdem  müssen  Grellmann's  angebliche  For- 
men D.  A.  merlge,  terlge,  Abi.  merider,  terlder,  Soc,  terise 
mit  deinem,  PL  marige,  tumarige;  marider,  tumarlder,  Soc. 
tnmarise .  zum  Höchsten  befremden  wegen  ihres  Mangels  an  dem 
sonst  üblichen  s  im  Sg.  Masc.  und  dem  n  im  PI.  Sodann  hat 
der  angebliche  Genitiv  der  Personalpron.  bei  Grellm.  Immer 
ein  hi  angehängt,  als  mrohl,  amerohi;  trohi,  tumarohi;  wozu 
noch  der  Abi«  tutar  -  hl  neben  tuter  kqmmt.  Es  könnte  einem 
dabei   etwa  die  Sskr.  Enklitika  hi  lyd^)   oder  noch  lieber  das 

HIndust.       <^   hi    adv.     or    emphatick    affix.      Vcrj    exactlj 

%•  B.  walsä-hi  In  the  sanie  manner.  Wahl  he  himself,  that 
rcry;  Hindi  mala  u.  mälnhi,  auch  apnehl  (Myself),  apahi 
(jourself)  u.  s.  w.  einfallen.  Nichts  jedoch  von  dem  Allen: 
es  ist  bloss  ein  misskanntes  hi  (est)  daran  getreten,  wie  z.B. 
Bisch,  gowä  hi  miro  (die  Sache  ist  mein)  s.  ob.  S.  177.  oder 
Graff.  Ms.  koba  hi  mander  (das  Ist  von  mir),  nur  mit  vorauf- 
gehendem Verbum,  sagen.  Zuletzt  muss  auch  noch  miro,  was 
neben  maro;  noster  bedeuten  soll,  in  dieser  Pluralbedeutung 
verworfen  werden;  wogegen  sich  noch  eher  maare  (meine, 
st«  mire),  wie  es  einmal  Zipp.,  inzwischen  gewiss  auch  irr- 
ihümlich,  angiebt,  vertheidigen  Hesse. 


*)  Miro  pireha  (PI.  mire  pirenzer)  Graff.  und  lakro  rommcKe  mit 
ihrem  Manue  u.  s.  w.  s.  ob.  S.  190.  möcbten  in  Betreff  des  nomin. 
••o  at.  e  wolil  bloss  auf  Rechnung  ungenauer  Auffassung  zu  setzen 
fein.  Dasselbe  gilt  dann  Termutblicb  umgekehrt  vom  Noni.  tirerum 
(dein  Mann)  Rtw.  S.  39»  Richtig  z.  U«  mre  devleha  Fchm»  s.  ob. 
8.  178. 


C.  Wortbicgnng.  230    ^ 

Bisch,  liicrö,  mer,  f.  nierl  (meus^  a);  ttro.  Cor  (woU 
enthalten  In  der  Be^rUssiingisrorniel  s.  ob.  Conipur.),  fem.  tlrl  - 
(tuns,  a);  niaro  (noster)  S.  95.;  leskero^  f.  i  (ejus  vir!)  mi 
peskero  (suus)  sein,  nach  dein  von  mir  ang'euierkten  Unterschie- 
de; laskero  (das  s  scheint  falsch,  oder  das  a  sollte  genauer  e 
sein,  vgl»  niuteraskero  pihri  Nacht/äpeschlrr  u.  ob.  S.  144.) 
scheint  wohl  nicht  synonym  mit  lakero  (ejus  feminae),  Ihr. 
Die  hinten  rocallos  bleibenden  Formen  vergleichen  sich  wohl* 
mit  dem  Zusätze  mnr'  (nach  ihm  maro;  ich  denke  lieber  am 
den  Sing,  miro,  mro  mein),  der  nach  Graff.  Ms.  fast  Immer 
in  Begleitung  von  Debel  gebraucht  werden  soll  s.  ob.  S.  178.  | 
sodann  aber  einigermassen  mit  den,  um  das  r  gekommene« 
Formen  mu,  mi  (meus,  a),  die  statt  miro,  I,  jedoch  bloss 
(ähnlich  dem  Griech.)  unter  Beifügung  des  Artikels,  z.  B» 
koba  mu  dschi  (das  mein  Herz),  zufolge  Graif.  S.  ^9.  Iq  Ge- 
brauch wären.  Tover  mno  (Hacke  meine)  Pchm.  S.  38.  hat 
wohl  bloss  durch  Druckfehler  n  st.  r.  —  Rfld.  hat  miro  meiiiy 
tiro  dein;  maro  unser,  tumaro  euer;  leskro  sein,  lakro  Ihr, 
PI.  lengro.  —  Puchmayer's  mro,  i  'und  tro,  i  entbehres 
dagegen  des  ersten  Vocals  durch  Synkope;  sonst  Ist  bei  ihn 
amäro,  I  (noster,  ra),  tumaro,  i  (vester,  ra;  das  Fem.  z.  B. 
S.  56.);  leskro  (ejus  viri),  lakro  (ejus  fem.),  pl.  lengro  (eo- 
rum)  S.  58.,  aber  reflexiv  peskro,  I  (suus,  a);  obschon  Ich 
den  Unterschied ,  offenbar  wegen  des  Deutschen ,  nicht  in  allex 
Quellen  streng  beobachtet  finde  z.  B.  Luc.  IV.  24.  Fr.:  kek 
turkepaskro  hi  anni  leskre  [es  niQsste  peskre  heissen]  dadeskri 
temm  angenehm. 

Bw.  s.  ob.  Desquero,  pl.  es  m.  z.  B.  L.  IX.  14.,  des- 
queri  1.  9.,  pl.  desquerlas  (earum)  fem.  ist  nach  Bw.  pron. 
pers,  inßec.  Of  him,  bis.  Del,  sü,  und  mit  Hindust.  Iska 
vgl  Man  könnte  glauben,  als  sei  es  statt  des  sonst  üblichen 
leskero  aus  der  Span.  Partikel  de  gebildet;  wahrscheinlicher 
dünkt  mich  eine  Herleitung  von  ada  (hie)  s.  u. 

Zipp.  zu  Grellm.:  N.  V.  miro,  mro  m.,  mir!,  mri  f«, 
im  G.  und  alle  übrigen  Casus  Im  Sg.  und  PI.  hindurch  mire 
oder  nire  (mein),  nuäre  (unser);  tre,  tumare;  leskere  u.  s.  f., 
wobei  nur  auflällt  der  Mangel  jener  sonst  von  Pchm.  aufge- 
stellten Regel,  wonach  die  Fem.  Im  Sing,  von  Cass.  obL 
nicht  mit  e,  sondern  a  schliessen.  Eben  so:  tiro,  tro  m., 
tiri,  tri  f.;  niäro,  i  (noster,  ra),  tumaro,  I  (veater,  ra);  lec- 
kere, rl  (ejus  viri),  lakero,  rl  (ejus  f.),  lengero,  ri 
(eorum,  earum),  z.  B.  mit  däd,  del.  Als:  Adava  hf 
mro  däd  Das  ist  mein  Vater;  Yoc  mro  däd,  o  maro  däd. 
Mri  del,  o  märl  de],  o  meine,  o  unsere  Mutter.  Nom.  mirl, 
uuäri )  tiri  oder  tri  u,  s.  w.  dei.     Im  PL  Mlre  (mei)^  maare 


240  II«  Grammatik. 

(iiostrl);  tre,  tfre  (taf),  tnmare  (restrl)^  Jeskero  [e^  dada« 
BIre,  mire;  märe;  tire  deija,  deia.  Sonst  z.  B.  mre,  maare; 
trc,  tire 9  tamare;  leskere  u.  s.  w.  verbanden  mit:  dadeskero, 
dakro  (meines  n.  s«  w.  Vaters,  m.  Matter)  keer,  lav  (Haas, 
Wort),  —  dadeng'eri  (m.  u.  s.  w.  Väter)  keera  (Häuser);  — 
deijin^ero  lav,  deijin^eri  zoche  (nu  u.  s.  w.  Mütter,  Worte, 
Kleider).  —  D.I.  Annamre  cct.  dadeste,  datte,  deiinde  (in  m. 
«•  s.  w.  Vater,  Mutter,  Mttttern);  D.  2.  -dadeske,  dakke, 
nre  deiinge  penjnm  (dixi).  —  A.  -dades,  da  z.  B.  karava 
rufe  Ich.  —  Abi.  -dadester,  datter,  delinder  lijam  (accepi). 
—  Instr.  -dadeha,  daha,  delensfa  hom  ketene  apro  jek  keer, 
alt  u,  s.  w.  wohne  Ich  zusammen.  Vgl.  Bw.  L.  XIV.  26.  Si 
yeque  ablUela  a  nhangue  So  jemand  zu  mir  kommt,  j  camela 
(und  liebt)  desquero  batu,  y  dal,  y  romi  (seinen  Vater,  Mut- 
ter, Frau),  y  chabores,  y  plalores  (Kinder,  Brüder;  Demin. 
nach  S.  102.),  y  p^ndchias  (Schwestern),  y  aun  tambien  des- 
queri  chipen  (und  auch  dazu  sein  Leben),  n'astis  que  (nicht 
mög^lich  dass)  sinele  discipulo  de  mang^ue  (er  sei  ein  Jungfer 
von  mir).  N.  Sg*.  Mro;  tiro,  tro  (dies  angeblich  auch  Voc); 
tumaro  präl  (mein,  dein,  euer  Bruder).  PI.  Mire;  tire,  tre; 
tamare  praala.  G.  Tre  präleskero,  PI.  praalengeri;  tumare 
praaleskcri.  Sonst  D.  Tre  prälestl,  eske,  PI.  praalende,  ge; 
A.  präles,    praalen;    Abi.  prälester,    prälcha  und  praalender, 

Sraalensfa.  —  Mri;  tirl,  tri;  tumari  peen  (meine,  deine ^  euere 
chwester).  PI.  Mre,  tre  penja.  G.  Tre,  tumare  penjakrl^ 
ang'eblich  auch  Im  PL  so.  D«  Tre  penjatte,  pl.  penjinde  u. 
8.  w.  S.  197.  —  Ferner  N.  Mro,  miro  rom  (mein  Mann),  mrl, 
nlri  romni  (meine  Frau)  vgl.  Pchm.  S.  24.  tjkni  romni.  N« 
o  mro  rom;  o  mrl  romni.  G.  mre  rommeskcri  (meines  M.))  mre 
romniakri  (meiner  F.)«  PL  N.  mire  romma,  G.  mire  romengerl 
(m.  M.);  N.  mire  romiiia,  G.  mire  romningeri  (m.  F.).  Sonst 
noch  Im  Sg.  m.  mre  rommes,  romniestl,  eske,  rommester,  ro- 
meha ;  f.  mre  romnia,  romniatte ,  romniakke,  romniatter, 
romaiaha« 

r)    Pron.  refL 

Das  Pron.  refl.  ist  gen.  comm.,  hat  aber  auch  Pluralfor« 
men.  Bei  Pchm.  vertritt  der  Sing-.  denPlur«  mit,  wie  im  Lat., 
Deutschen  und  Böhm.,  und  findet  sich  auch  nach  Siaw.  Weise 
auf  Pcrs«  1.  und  2.  angewendet.  §.  50.  S.  29.  Zu  erklären 
aus  dem  appa,  dpa  Indischer  Vulgärsprachen  z.  B.  PendschabI 
Ape  (aus  Sskr«  fttman).  Lassen  Or.  Ztschr.  IV.  449.  G.  de 
Tassy,  Gr.  Hindoust.  p.  41.  B.  Schulz,  p.  26.  Mahr,  ^pan'a 
(seif;  respectful  pronoun  of  the  third  person)  vg-L  Carejr 
p.  öOi  dpan'ibs  A.  et  D.; 


C.  Wortbic^n^.  241 

Ss.  pestrel  (ob  Liberos  saos?  oder:  sua?  mater  os- 
calatnr),  s.  ob.  S.  88. 

Pvchm.  S.S5.  —  Gen.  peskcro.  D.  peske  uod  peste. 
Acc  pes  sich.  Abi.  pestar  aus  sich.  Soc.  peha  mit  .sich.  — 
S.  63.  pchende  kia  pcs  8  mal :  sprachen  za  sich  1.  die  Gesel- 
len S.  die  Mä^de,  also  pl.  m.  und  f.  —  S.  67.  pchenen  kia 
peste  (udi  die  Glieder  masc)^  rusKte  pes  (sie  er%ürnten  sich)^ 
S.^68.  peskro  djlinipen  (ihre  Thorhelt;  nicht  pen^ro!)  und 
dyne  pes  andre  käriben,  gaben  sich  in  Arbeit;  aber  ag.  Pro 
pesko  [kro]  grast  (auf  sein ,  eines  Mannes ,  Pferd)  S.  79.  and 
peskre  gtixenge,  seinen  Leuten  S.  59.  —  S.  73.  Ruv  th*o 
xakel  rakhle  pes  andro  vesz.  Ein  Wolf  und  ein  Hund  trafen 
sich  im  Walde.  —  Eem.  Sing«  S.  66.  zamba  f.  (der  Frosch) 
pchurdynas  pes  blies  sich  auf.  —  PI.  Fem.  MisyJ  vikatar  pes 
darandile  Die  Mäuse  ob  dem  Geräusch  fürchteten  sie  sich.  — 
Ko  avteskerestar  terd'ol,  peskrestar  avel  Wer  um  Fremdes 
stehet  (stogj)^  um  das  Seinige  kommt.  S.  75.  —  S.  29.  Me 
man  asarav,  tu  pes  asares,  jov  pes  asarel  Ich  lobe  mich,  da 
—  dich  (eig.  sich)  u.  s«  w.,  PI.  amen  pes  asaras,  tumen  pes 
asären,  jon  pes  asaren.  Asar  tut  oder  pes  Lobe  dich!  Da- 
her erklärt  sich  denn  auch  wohl  S.  33»  Graff.  mau  onel'  pes 
,,es  ahnt  mir,^^  wo  pes  gewissermassen  ipsum? 

Rtw.  hinter  Verben:  Perf.  3.  pers.  Risserdas-pes  än- 
dern; puzzerdas-pes  entschliessen;  tscliedas- pes  empören;  lub- 
bekirdas-pes  ehebrechen.  In  der  ersten  Pers.  ranserdumman 
entkleiden.  —  Femer  s.  ob.  S.  184.  die  sonderbare  Verbin- 
dung: nähsle  penge  Sie  sind  davon  (eig.  für  sich)  gelaufen; 
vgl.  okia  davon,  weg  Pchm.  S.  78.  Tun  fe  ha  chibado  tucae 
sasti  [fem.] :  Chatucue  (geh  du)  andre  paz.  Luc.  VU.  50.  ent- 
hält auch  die  Dativform! 

Graff.  S.  33.  der  Acc.  pes  sg. ;  pen  p).  vgl.  les,  len 
S.  87.  und  Hindost.  Nom.  s^[  (Sskr.  ätma)  moi-,    toi-,   lui-, 

soi-m^me,   und  mit   einem   Zischlaute  hinter   sich:    ^^jxa  ^jn^^I 

Entre  nous,  vous,  cux.  Tassy  1.  1.  Als:  u  grei  hadeP  pes 
pre  Das  Pferd  hebt  sich  auf.  Jon  scharena  pen  Sie  loben  sich, 
(vgl.  ob.  Puchm.  so  eben   und  Rtw.  ob.  S.  132.). 

Zipp.  Jov  kamela  pes  und  les,  Er  liebt  sich  und  ihn* 
Jol  kamena  pen ,  Sic  lieben  sich.  E  dada ,  e  deija  kamena  pen 
Die  Väter,  3lütter  lieben  sich.  Aber  3fc  man  kokeres  kama- 
va  Ich  liebe  mich  selbst  (me  ipsum).  Tu  kamoeha  tot.  PI. 
mee  kamaha  meen,  tume  kamena  tumen.  S.  G.  peskero.  D. 
peste  und  peskc.  Ungelehrig:  Na  mekkcla  peste  zikker  Kr 
iässt  sich  nicht  lehren.  Acc.  pes  und  auch  pe  mit  der  Präp. 
kc  (ad,  zu)  s.  ob.  S.  186.;    ke  pe,  zu  sich,  sowohl  Im  Sing, 

16 


242  IL  Grammatik. 

«la  PL  JoT  yela  ke  pe  Er  kommt  zu  sich;  jol  avena  kc  pe 
Sic  kommen  zu  sich.  Mro  dcvel  zirrdela  marc  dsija  kc  pe 
fiott  kann  unsere  Herzen  zu  sich  ziehen.  Abi.  pesier;  Soc. 
p6ha.  Baro  scheriskero  dschala  peskerc  Inrcdenfsa  Der  Kö- 
nig' geht  mit  seinen  Soldaten  einher.  Im  PI.  G.  pengero  und 
•A.  4>en.  Manuscha  lena  ping-ero  dschiven  kokörre  Die  Men- 
schen nehmen  ihr  Leiien  sich  selbst  (s.  Bisch,  entleiben).  Kan- 
na  manuscha  p engere  grechender  na  kerna  dschudsche  p^n, 
talla  na  wena  andre  balepen  Wenn  die  Menschen  von  ihren 
Sünden  sich  nicht  reinigen,  so  werden  sie  nicht  in  den  Him- 
mel kommen.  Eben  so  Bisch«:  pengere  pallia  ruppewena 
awri  Sie  raufen  sich  ihre  Haare  aus.  —  Acc.  Schwakko  ma- 
nnsch  homte  tschaleven  (pl.)  pen,  te  kenden  kascht  Ein  jeder 
Mensch  (wie  Lat.  quisque  mit  Plur.  und  daher  pen)  muss  sich 
rühren,  Holz  zu  lesen.  Ada  manuschin  (Acc.)  nan  hi  kcek 
gedanke,  ke  jol  te  andrj  fo?]  devliste  te  kerenn  penn  Diese 
Menschen  haben  keinen  Sinn,  dass  sie  sich  an  Gott  kehren 
(aus  dem  Deutschen  oder:  machen?). 

Bisch,  hat  fälschlich  pes,  pen  A.,  pester  Abi.,  pes- 
k^ro  S.  18.  nicht  von  les,  len  u.  s.  w.  geschieden.  A.  pl.  Gu- 
rb]h  [Gur^na?]  pen  Sie  balgen  sich;  ferdena  pen,  sie  werfen 
sich  S.  43.  u.  s.  w.  Vgl.  u.  dem  Suff. -pen  ob.  S.  130  fl. 

Frenkel:  Schütteldas  peskro  schere ,  Er  schüttelte  Fein 
Haupt.  Lejas  joi  [sie,  eig.  ea  st.  eamj  (cow)  tschawo  pasch 
peste.  Nahm  sie  der  Jünger  zu  sich.  Peschtenipenn  jon 
kett'ne  Sie  setzten  sich  zusammen,  und  Petrus  peschtasspess 
pasch  lente,  und  P.  setzte  sich  zu  ihnen.  Und  tatterdass  pes, 
und  wärmte  sich.  K'rellepess-künnogo  Er  macht  sich  zum  Kö- 
nige.   Delle  pende,   (sie  theilten)  unter  sich.  LG. 

B  w.   bedient  sich    in    dessen  Ermangelung  Romanischer 


Sp.  mismo  nach  der  Ital.  Gestalt:  medesimo.  —  De  sun  dai 
(ihrer  Mutter)  1.  15.,  andre  sus  chibeses  7.  vgl.  55.  Aus- 
serdem desquero,  wie  Diquelaron  sa'  desquerias  aquias,  sa- 
hen mit  Ihren  Aug'en  8. 

d)    Pron.  3.  Fers. 

1.  Er,  Sie,  Es.  Graff.  S.  31.  bemerkt,  das  Pron. 
lo  m.  (er),  11  f.  (sie),  le  pl.  nicht  anders  als  dem  Verbum 
hi  (est)  nachgesetzt  gefunden  zu  haben.  —  So  nun  auch, 
and  gewissermassen  durch  Enklise  angewachsen,  bei  Bisch. 
Gcrik  hillo  (weg*  ist  er)  u.  umkommen;   «chukker  hi  lo  tru- 


C.  Wortbiegnog.  243 

pister  (schön  Ist  er  von  Körper)  ii.  g'estaltet,  s«  auch  auf- 
recht. Hi  lo  siklo  n«  verwöhnen.  —  Zipp.  "^3  bessert  nicht 
allein  bei  Grellm.  schukrohllo  (trocken)  In  schukka  hl  lo 
(trocken  ist  es ;  das  r  etwa  aus  schuktg-eraf  ^  trocknen  j  ZIpp.  ?)y 
bharahilo  (schwer)  In  baro  hi  lo  (er  ist  gross,  lo  st«  jovi 
warum  nicht  vielmehr  pchäro ,  schwer?!  um,  —  was  auch  viel- 
leicht bei  warjuhilo  Kalb  (Vng.  borjii)  und  bulhäila  breit  ne- 
ben buchlo  geschehen  dürfte,  —  sondern  liefert  ausserdem 
eigne  Beispiele,  als:  Bot  shi  lo  zag  (viel  Ist  es  zäh),  wie 
but  zohr  hl  les  (viel  Kraft  ist  ihm,  hat  er)  und  Ssavl  butln 
hl  la?  Was  für  Arbelt  hat  sie?  Auch:  Grel  dela  schkornija, 
ke  blies  (hilles)  schtaare  heera  Stolpert  doch  wohl  ein  Pferd, 
das  8  [muss  helssen:  4]  Fttsse  hat.  Hier  also  les,  la  A.  st« 
D.  —  Einmüthig:  Sshaare  apro  jek  läv  hllle  Sie  sind  alle 
auf  Ein  Wort  (vgl.  uno  ore),  d.  h.  einstimmig.  Chewja  hi 
adrj  Es  sind  Löcher  drin.  Pasch  hille  (hl  le)  Sie  sind  ent- 
zwei (halb),  nämlich  cholevva  die  Strümpfe.  Akiakke  hl  le 
nieschto  So  sind  sie  (dIeAermel)  recht.  Jol  fanohla  [1  st.  n?] 
man  nina  le  Sie  gefallen  mir  auch  (le  neben  jol  also  wohl  üin- 
tologisch),  mithin  auch  hinter  einem  concreten  Verbum.  So- 
dann hinter  Perf.  Bot  zis  le  (bot  shaes  le).  Sie  waren  sehr. 
Gespr.  5«,  wie  Bisch,  bis -11  u.  ankitten.  Auch  Zipp.  Lo- 
dschandui  muijas  11  Im  Gebären  starb  sie,  wie  Rüd.  S.  6S. 
wias-li.  Bisch.  pejas-Io  u.  tiefsinnig;  das  pes  lo  u.  ver- 
stohlen; duffejas-lo  u.  erstickt;  s.  nodi  einwiegen.  Len^li 
u.  ausschöpfen  wahrsch.  Part.  Prät.  st.  3.  PI.  Prät.  (sie  haben 
genommen)  mit  obigem  li;  so  auch  etwa  verdschanelo  (ver- 
blüht) erklärlich  als  Sie  sind  vergangen?  und  mehrere  Präs. 
3.  Pers.  s.  sp.  Vb.  —  üeberaus  häuflg,  und  in  mancherlei  Ver- 
bindungen,, besonders  gern  im  Nachsatz,  wo  Im  Deutschen  das 
Pron.  dem  Verbum  folgt,  bei  Frenkel  z.  B.  am  Perf.  hisle 
Jon,  waren  sie;  kuurdennle  jon,  schlugen  sie;  k'jennle  paale, 
welchen  sie  zurück ;  giass  1  o  Job  (also  noch  zum  üeberflusse  job, 
wie  so  eben  jon  im  PI.),  ging  er  Luc.  L  9.  Har  tikkdafs  11 
less,  da  sie  ihn  sah  29.;  kjassii  bale  kehre  jol,  ging  sie 
wieder  heim  56.;  pendafsli,  sprach  sie  LG.  Und  mukkdassla, 
und  verliess  sie  (eam).  Und  fsikk  schtcjassle  pree,  und  de- 
nedafs  len,  und  bald  stand  sie  auf  und  dienete  ihnen  L.IV.39. 
Ho  kerdasslo?  Was  hat  er  gethan?  Cotte  wejennle  Da  sie 
kamen,    cammelcslo  (hier  am  Im  per  f.)  nit  bijell,   wollte  er 


*)  Graff.  Ms.  Lielet  koba  lii  soro  lo  u.  koja  Li  sori  li  (stark);  al- 
lein die  Trennung,  wie  das  i  in  sori,  leucLlen  mir  wenig  ein.  S. 
das  Adj.  bei  uns  S.  124.,  dessen  SuiF.  allerdings  pronominal  sein 
mag. 


16* 


244 


IL  Grammatik« 


es  nicht  triiikon.  —  Am  Prüs.  Jon  dschanncna  nit^  ho!  k'rcnnle 
.  äie  wissen  nicht,  was  sie  thun.  —  Am  Conj.:   d'pijello,  %ü 

trinken  (dass  trinke  er,  oder  er  es?);  hoske  [etwa  te  einsu- 
.  schalten?]  merel-lo,  waftm  er  sterben  sollte;   te  wello,  dass 

er  werde,  te  wennle,  dass  sie  würden  LG« 

Dies ,  und  der  artikelarti^e  Gebrauch  von  e  1  e  vor  Cass. 
obl.  bei  %ipp*9  wie  %.  B.  e  le  reister  (de  doniino)  ob.  S.  187., 
e  le  niojen^e  (für  den  Wein)  S.  183«  und  andere  Beisp.  in 
den  Parad.  S.  194.  201.  202.  machen  es  unwahrscheinlich,  dass 
hillo  =  Sskr.  bhawila  sei,  als  Partie,  gleich  pielo,  i  Graff. 
S.38*,  der  in  diesem,  vielleicht  nicht  mit  Unrecht,  als  Suff« 
ein  Pron.  lo,  H  erblickt.  —  Als  Acc.  mag  hieher  gehören 
Lopennawa  (kur/i!  Ne  multa  — )  Rtw.,  wenn  es:  „Ich  sage  es 
(letzteres  sonst  durch:  les  ausgedrückt)^^  bedeutet,  und  nicht 
etwa  Acc.  ist  7«u  laveha  (mit  Einem  Worte)  =  charnes  (kur%!) 
Pchm.  S.  68.  —  Augenscheinlich  ist  lo,  li,  le  der  wirkliche, 
wenngleich  bloss  in  enklitischer  Stellung  beibehaltene  N  o  m.  %i| 
den  Formen,  an  deren  Spitze  man  jetzt  jov  (is),  joj  (ea), 
Jon  (ii,  eae)  Pchm.;  Job,  joi,  jon  GrafT.  und  Frenkel;  jöv, 
joj',  june  und  jun  Kraus;  jov,  joj,  jol  vgl.  ob.  S.  91.  Zipp.; 
Job,  joi,  jole  Grellm.  S.  305.;  jow,  joi,  jole  Bisch.,  und  zu- 
folge S.  15.  a  jow  a  masc,  a  joi  af.  (da  er,  sie  da)  gestellt 
sieht.  Teber  den  vermuthlich  falschen  obll(|uen  Gebrauch  die- 
ser Formen  s.  ob.  S.  186.  Bisch,  hat  S.  84.,  wie  auch  Küd., 
joi,  sie  (ea  mulier),  allein  die  als  entlehnt  aufgeführten  jole 
(aus  Grellm.)  und  wony  (Sz.)  bedeuten  zwar  auch:  sie,  aber 
als  PI.  Ajawa  (das)  u.  Ebenbild  ist  entweder  bloss  leise  Ab- 
weichung von  agawa  u.  Wille,  oder  aber  zu  vgl.  mit:  ähn- 
lich A  jowa  pitschola  (etwa  aus  Poln.  widiiec,  sehen,  nach 
Conj.  II.  S.  97.?)  bar  me  Er  sieht  aus  wie  ich.  —  Harr, 
p.  538.  Ov  (he).  —  Szuj.  S.  130.  wow  er,  wo i  sie  (ea), 
PI.  wony,  wohl  rücksichtlich  des  w  ein  wenig  slawisirt.  S. 
auch  Alter  ob.  —  Sogar  noch  bei  Bw.,  allerdings  mit 
spanisirter  Endung,  junos  —  sos  diquelaron  (die,  welche 
sahen)  L.  I.  2.  ;  o  Debel  de  junös  (aiiiov)  16. ;  dui  de 
.  jjunos  (dvo  i^  avicav)  XXIV.  13.,  ä  junos,  sat  (mit)  junos  15. 
u.  s.  w.  —   Will  man  eine  Vergleichung  mit  Illudust.  »^  wuh 

oder ^^u;o   He,   that,   it,    she,  pl.  ^^  we  Thejr,  those  Sha- 

kesp.  Dict.,  Gen.  pl.  1/  ^f  u.  s.  w. ,  dessen  Stamm  dem  Zend. 
ava  sich  nähert,  nicht  gelten  lassen,  so  darf  doch  vielleicht 
an  das  Mahr,  ha  (this),  PI.  h^  (these)  ruckslchtlfcli-  seiner 
obliquen  Casus  erinnert  werden,  die  überall  als  Stamm  ya, 
z.B.  A.  et  D.  yas,  yala  m.  und  IIa  f.  (to  thls)  Carey,  Mahr.  Gr. 


C.  >yortb]Cgiing.  24S 

p.45.  »ei^en,  welches,  trotz  seiner  demonstrativen  Natur,  mit 
dem  Sskr.  relat.  ya  wiirzelhaft  KusamnienfHllt.  Das  j  der  mei- 
sten rom^chen  Formen  würde  g>edachteni  Stamme  näher  treten^ 
und  doch  der  o-Laut  sanimt  dem  labialen  Cons.  im  Sing-,  m« 
keines weg'es  dieselben  jenem. entfremden,  indem  es  auch  im  Sslin 
vorkommenden  Falles  als  yd  auftritt,  dessen  Vocal  sich  leicht 
XU  einem  Cons.  verbreiterte«  Joi  als  Fem.  aber  dürfen  wir, 
dächte  ich,  entweder  aus  dem  Sskr.  Masc.  vö  oder  aus  dem 
f.  yä  (quaej  etwa  mit  dunklerer  Aussprache  des  k  durch  un- 
organische llinzufüg'ung'  der  Feminalendung  -  i  entstanden  wäh- 
nen. Ich  erinnere  nur  %•  B.  an  Itah  noi,  voi  aus  nos,  vos 
mit  Ital.  PluralsufT.,  oder  Gr.  vwl'  aus  vd  mit  erneuter  Dual- 
endung^,  am  passendsten  aber  an  Lat.  quae  N.  sg-.  f.  aus 
qua  (in:  si  qua)  mit  dem  Sskr.  MotionssulT.  -I.  Bopp's  Er- 
klärung' von  Job  aus  Sskr.  ayam,  also  b  st.  m,  wie  thub  Rauch 
sU  Sskr.'  dhümas ,  kann  ich  nicht  billigen ,  und  glaube  auch  jon 
nicht  von  job  trennen  zu  dürfen ,  wenngleich  einzelne  Formen,  « 
wie  namentlich  on*  neben  junö  (ii,  illi)  Alter  nr.  147.  ins  Sla- 
wische hinüberspielen.  —  In  Betreff  des  lambdakistischen 
Stammes,  der  auch  in  mehreren,  weiter  unten  zu  Qirwähnenden 
Pron.  den  zweiten  Platz  einnimmt,  möchte  es  schwerer  halten. 
Ihm  Indische  Parallelen  zur  Seite  zu  stellen.  Noch  wenig-er  - 
wäre  eine  Berufung  auf  das  Lat  11  le  gestattet,  die  einzig  zu- 
lässig erscheint  in  den  elg.  Spanischen  Artikelformen  bei  Bw., 
wie:  le  penö,  einev  avjM  XIV.  17.,  les  {ngig  avrovg^  penö 
XXIV.  17.  las  (iis  mulieribus)  11.  d  lo  [es?  oder:  ihnen?] 
penö  I.  22.,  a1  Erario  inl  Kvqiov  I.  16.,  le  {nQhg  airr^v)  61« 
u.  s.  w.  Dem  widerstreitet  der  schon  in  den  Slawischen  Län- 
dern und  sonst  weithin  sich  zeigende  Gebrauch.  —  Ein,  Jeni  ~ 
obigen ,  bei  Zipp.  vorkommenden  sehr  entsprechender  Gebrauch, 
obschon  ole  mit  o,  ebenfalls  in  obliquen  Casus  bei  Pchm. 
soll  hier  Platz  finden.  Ole  duj  diese  beiden  (Aexte)  A.  PI. 
m.  S.  59. ;  jekh  ole  dujendar  (ex  iis  anibobus)  64.  vgl.  ob. 
S.  149.  ole  czorengero;  im  Sing,  ola  (t7;v)  Pchm.  S.  71.,  ole 
korkoreha  (eo  ipso,   sc.  sc  nutriat)  67. 

Die  Formen  bei  Grellni.  S.  305— 6.  sind  nicht  volU 
zählig,  sonst  aber,  die  ungenaue  Unterordnung*  unter  die  Ca- 
sus abgerechnet,  untadclhaft.  Was  er  D.  nennt,  fällt  g-auz 
mit  dem  dort  davon  getrennten  A.  zusammen,  nurdass  man 
für  las  (ihm)  auch  les  mit  e  schreiben  muss.  31an  vgl.  nani 
les  tschi  te  kern  Er  hat  nichts  zu  Ihun  [eig.  faciantj,  wie 
müssig:  Nan  hi  leste  butln  Er  hat  keine  Arbeit  Zipp.  u.  A. 
ob.  S.  176.  Wirkliche  Dat.  sind,  was  er  unter  Gen.  aufführt; 
—  ein  schlimmerer  Irrthumy    als  wenn  Graff.  S.  34.  die  Al)lfi- 


246  II«  Grammatik. 

tlvfonaen  (etwa  wc^en  des  Deutschen  Gebrauches  der  Präp« 

,  Ton)  zu  Gen.  macht! 

Bisch,  hat  die  von  Grellm.  herübergenommenen  Irrtha-* 
mer  noch  durch  zahlreiche  eig'ne  In  diesem  Pron.  S.  18.  ver- 
mehrt, so  dass  sein  verwirrtes  Zeug  für  Unkundige  völh'g*  un- 
brauchbar geworden.  Las  st.  les  (ihm)  u.  überreden,  und 
viel  ärger  las  (eam;  bei  Grellm.  richtig:  la)  u.  entjungfern; 
linde  (eos)  s.  ob.  S.  176.;  die  abgeschmackten  Instr.  leaha 
(mit  ihr)  st.  laha  Grellm.,  und  lenäha(mit  ihnen)  st. len^a  Pchm. ; 
femer  leti  angeblich  G.  (ihrer),  und  Abi.  leter  (von  ihr;    vgl. 

.  Verstössen)  st.  lati,  later  Grellm.:  das  falsche  laskSro  st.  des 
daneben  gestellten  richtigen  lakero  (ejus  femlnae)  und  der  an- 
gebliche A.  2.  laske  st.  D.  lakke  (für  sie)  Zipp. ,  endlich  die 
Verniengung  dieses  Pron.  mit  dem  Red.  zeugen  wahrlich  von 
grosser  Unachtsamkeit^  wo  nicht  von  noch  etwas  Schlimmeren. 
Bloss  seinen  Gen.  PI.  lengeri  [vor  Masc.  jedoch  natürlich  len- 
gero],  und  die  Hinzufügung  von  leske  u.  vorgreifen,  und  Me 
pendum  leske  lis  (dixl  ei  illud)  u.  bekanntmachen,  Fl.  len- 
ge  (ihnen)  u.  vorwerfen  kann  man,  als  stichhaltige  Neuerun- 
gen, billigen.  Dass  leste  D.  und  nicht  G.  sei,  hätte  er  aus 
seinen  eignen  Bcisp.  bei  deaf,  mekaf  übergeben,  überlassen, 
apo  leste  (auf  ihm),  überladen,  ersehen  können.  Der  Soc. 
dschaf  leha  u.  begleiten.  —  Oft  wird  les  neutral  für  Es  ge- 
braucht, als  De  les  avty  u.  herausgeben;  gerrles  mekles  (thu 
es,  lass  es)  Entweder  oder;  u.  unversehens  S.  93.;  me  pa- 
tschawalis  Ich  glaube  es  S.  54.  —  Graff.  Ms.  „Les  wird  für 
das  Neutr.  gebraucht:  Man  onela  les  Mir  ahnt  es.^^  Eine  von 
den  unendlich  vielen  buchstäblichen  Uebersetzungen ;  denn  les 
kann  nicht  Nom.  sein,  den  doch  vernünftiger  Weise  diese  Re- 
densart verlangt. 

Rüd.  leskre  tschawen  (liberos  suos  —  doch  heisst's 
eig.  ejus  vir!  —  mater);  lakro  rom,  lakri  tschai  (ejus  f.  ma- 
ritus,  filia);  kamele  la  (amat  eam)  und  dativisch  la  hi  (ei  f. 
est),  la  has  (ihr  ward),  wie  la  onela  (ihr  ahnt),  Graff.  S.  33.; 
sonst D.  basher  lati  (bei  ihr),  wie  Rtw.  pas  lotte  [o  st.  a]; 
Frenkel  pasch'  lattc,  app  latte  (zu  ihr)  Luc.  L  28.35.  u.  s.w. 
s.  ob.  S.  185.;  Szuj.  lätc,  latj  (ihr)  als  D.,  ausser  latiri 
(ejus  mulieris,  sc.  filia).  Im  PI.  D.  Tingö  (iis,  illis)  Alter 
nr.  854. 

Graff.  S.  34.  und  Frenkel,  von  denen  der  zweite  den 
ersten  ergänzt:  Und  jon  wunderten  pen  loskri  fsikkerpenn  (nicht 
G.,  sondern  A.),  denn  leskri  rakkerpenn  bis  soor'lo  L.1V.32.; 
lakro,  L36.,  Pl.Iakre58.1engre(eorum)  77.  —  D.  app*  leste  (zu 
ihm)  oft,  pasch*  leste  (bei,  zu  ihm)  IL  40.,  IV.  40.  (falsch 
pasch'  les  V.  1.)  und  Fem.  latte  vorhin,  besser  als  bei  Graff.  mit  d ; 


C.  WortbiegDOgr 


247 


lesdc,  lade,  wo^fccn  bei  diesem  richtiger  lende  ab  pasch* 
lente  (zu  ihnen)  I.  79.  Als  2.  D.  Icske  (für  ihn)  IL  97.  y  leng^e 
kandio  (ihnen  folgrsam)  51.  A.  les,  la,  len  GraflT.;  hei  Fr. 
z.  B.  kerdass  la  fsasto,  machte  sie  (eam)  g'esund  lY.  40.9 
Tg"],  wegren  des  anreränderten  Adj.  ob.  S.  !M)3*$  sikerdass  len  - 
(cos)  und  auch  Hilschlich  dafür  jon  (11 ,  bloss  unstreitig*  wegen 
des  doppelsinnigen  Deutschen:  sie,  das  auch  A.  sein  kann) 
IV.  31.  Im  Abi.,  st  des,  GraflT.  nicht  vorgekommenen  sog* 
Gen.  (lesder,  lader,  lender)  g-anz  richtig  z.  B.  Icster  (de  ee) 
IL  38.,  IV.  14.,  later  (von  ihr)  L  3a,  lender  (ab  iis)  U.  15.. 
Ueberdein  noch  als  Soc  lebe  (cum  eo),  lense  (cum  Iis)  LG. 
vgl  ob.  S.  190. 


Sg. 

Zipp. 

PI. 

masc. 

fem. 

comm. 

N. 

jov 

joi 

jol 

G. 

leskero, 

1;  c 

lakero,  i;  e 

leng'ero,  i;  e 

D.I. 

leste 

latte 

lende 

D.«. 

leske 

lakke 

Icngc 

A. 

les 

la 

len 

Abi. 

lestcr 

latter 

lender 

Soc 

leha 

laha 
Pchm. 

lensfa 

N. 

Jov 

j«i 

Jon 

G. 

leskero 

lakero 

lengero 

D.I. 

leste 

... 

lende 

D.2. 

leske 

lake 

lengc 

A. 

les 

la 

len 

Abi. 

lestar 

latar 

lendar 

Soc. 

leha 

laha 

len^a 

Der  von  Pchm.  S.  25.  zwischen  dem  sog*.  Gen.  und  dem  Poss. 
gemachte  Unterschied,  dem  zufolge  letzteres  die  synkopirte, 
erstercs  die  volle  Form  wäre ,  z.  B.  leskero  seiner ,  leskro  sein, 
Icngro  ihr  (corum)  S.55.  scheint  mir  durchaus  nichtig*  und  werth- 
los.  Avl'as  kia  leste  S.  79.  vgl.  64.  Pre  leste  76.  —  Angal 
lende  pes  Iclas  (Böhm,  sc  bral),  entgegen  ihnen  (iisviris,  ih- 
nen beiden)  kam  Ib.  —  Ehi  lenge  avdin  (est  iis  mcl)  S.  76. 
—  Dyiias  les  lenge,  gab  ihn  (den  Beutel  gonöro  m.)  Ihnen 
(den  Räubern)  S.66.,  aber  dynas  les  (dedit  cum  st.  ei)  len 
(eos,  die  beiden  Aexte,  m.)  S.  59.  —  S.  5«.  kaml'as  (sing.) 
pes  lenge  te  pijel  (sg.),  der  Wolf  und  das  Lamm  wollten 
trinken  (Böhm,  chte'lo  sc  gim  pjti) ,  eig.  wohl :  jeder  für  sich. 
Etwa  st.  penge  (sibi)?  —  Beide  Dat.  S.  79.  Has  leske  vass 


I  ' 

248  '   II«    Grammatik. 

leste  starost'a  (fuit  ci  caiisi  illias  cura).  —  S.  58.  leske  mt 

-  Mercuris  (ei,  s.  cüi' —  vg^l.  Zipp.  ke  unter  Relat.  —  nonen 

M.)  —    S.  39.  sikaiTas  leske  pes,  er  %eigte  ihm  bicIi.  —   So 

{es  leske  kerd'as  (Bölini.  co  se  mu  stalo?)  was  ilim  g>esche- 
en  se!  ?  S.  58. ,  wie  S.  39.  so  pes  kerd'as ,  was  geschehen 
seL  —  S.  68.  leng'e  (ihnen)  zileng^e  (Adern),  ihren  Adern, 
den  Adern,  welche  ihnen.  La  (den  Mantel)  f.  S.  77.  len 
(eas)  Pchm.  S.77.,  auch  (Nägel,  karfa)  f.  S.7&  —  lestar 
S.  64.  $9.  —  JeLh  tendar  (einer  von  ihnen ,  m.) ,  S.  54.  wohl 
rerdiiickt  st.  lendar. 

Zuweilen  concrescirt  proklitisch  die  Präp.  niit  dem 
Fron.,  als  bei  Pchm.  S.  63.  te leste  (unter  ihm)  st.  tel  leste 
S«  32.  —  F  renket:  wejas  Pilatus  wrin  g-lannende  Es  kam 
Pilatus  heraus  /«u  ihnen  LG.  Alli  (also  wohl  an  mit  11 ,  s.  ob.) 
jak,  ins  Feuer  Luc.  III.  9.,  alleslcro  muj  =  ann  leskro  niuj. 
Ins  (in  sein)  Angesicht.  LG.  —  Bisch,  u.  neigen,  glanöste 
(vor  ihm)  mit  Unterdrückung  des  1  sogar,  vgl«  glan  peste 
(vor  sich)  S.  93.  und  Pchm.  S.  31.  angal  leste  (vor  ihm).  — 
Paschalleste  s.  Mi.^shcirath.  —  pralcste  (über  ihn)  s. 
unüberwindlich.  —  Pralduno  pralende  Oberherr.  —  pra- 
l^nde  (über  sie)  s.  einsegnen,  vgl.  Segen.  —  So  auch 
Harr.  Me  deval  achipaleste  God  bicss  yon  (wohl  him) 
d.  h.  Mein  Gott,  bleib  —  über  oder  bei?  —  ihm!  —  Auch 
mit  anderen  Pronn.,  als  Puchm.  kiodova,  zudem,  S.  34.; 
pro  da,  darauf  (d.  i.  sprach)  S.33.,  aber  pro  odova  (darauf) 
8.^6.;  pr odova  (dabei)  S.  63.,*  proda  c%aro  auf  die  Schüs- 
sel S.  77. ,  a  n  d  r  0  d  0  V  a ,  in  dem ,  S.  72.  73. ,  während  dem, 
S.  74.  Andrada  CAoripen,  in  dieser  Arniuth,  S. 70«  An- 
drakadava  kher,  in  diesem  da  Hause,  S.  61.,  vgl.  akad'a 
(desgleichen)  mit  ad*a  (so)  S.  80.  Ob  auch  viel!,  kado,  czac.o 
(Ita,  sie.  Ja;  czaczo  eig.:  wahr).  Alter  nr.  258.,  nakade,  nanö 
(Non.  Nein)  nr.  239.  hieher?  —  ZIpp.  Palladowa  awela  Er 
wird  nach  dem  (nach  diesem,  Adv.)  kommen.  Harga  schon 
giliadowa,  scho;i  lange  vorher.  Me  penjuni  tokke  schon  gil- 
ladowwa  Ich  habe  gesagt  dir  schon  vordem  (Pchm.  av- 
goder). 

,2.  Das  Pron.  relat.  wird  häuGg  mittelst  der  Part,  ke, 
entweder  allein  oder  in  Verein  mit  einem  Pron.  ausgedrückt. 
In  welchem  letzteren  Falle  ke  die  verbindende  Kraft  im 
Relativum  übernimmt,  das  demonstrative  Pron.  aber  zum  Trä- 
ger der  Abbeugung  wird.  So  Zipp.  Nan  hi  keek  rose 
akkia  schukker  Es  ist  keine  Rose  so  schön,  ke  (die,  eig. 
wohl :  dass  sie)  na  jeker  (nicht  einst)  verwelkdla.  Te  rakkel 
man  o  Devel  manuschinder,  ke  man  gil  mre  jakka  latscho  lav 
dela  [sg.]  0  [und?J  pallo  mro  dummo  fratarja  hi,   Gott  be- 


C.   Wortbiegntig.  249 

»rahre  mich  yor  Leuten,    die  vor  meinen  An/^en  gute  Worte 
^eben  [o^iebt],    and  hinter   meinem  Rücken  falsch  (Verräther, 
pl.  von  frataris)  sind.     A  hl  bekkarja  [vom  Sg.  bekkaris]  (ke 
maaro  pekkena,   die  Brot  backen),   ke  schpanschitko  fsapuneha 
kema,  ko  [dass  der]  teig'o  apry  dschaLa  Es  g'iebt  Bäcker,  die 
das  Brot  mit  spanischer  Seife  aufg'ehen  machen  (machen,   dasg 
der  Teig:  aufgeht).    Verläumderisch :  ke  wawerister  mydschach 
rakerla,    der  von  einem  Anderen  Böses  spricht;    vgl.  zukünf- 
tige ob.  S.  140.    Auch  Acc:   ke  schwakko  nianusch  dikkjas  te 
dschinnel,   was  ein  jeder  Mensch  gesehen  hat  und  weiss  (pu- 
blik).   „Ke  heisst  qui,  quae,  quod.    G.  ni.  ke  leskero,  f.  ke 
lakero  (cujus).     D.  ni.  ke  leste,    f.  ke  latte  (cui).  '  A.  ke  les 
'     (quem),    ke  la  (quam).^^      Zipp«  Ada   manusch,    ke  me   les 
maaro   dijum,    schoes   ke  nie  theisfa    Der   Mensch,    dem   ich 
(gleichs.  quod  ego  ei)  Brot  gegeben  habe,    war  gestern  bei 
mir.    Ada  m.,  ke  me  les  theisfa  mangjum,    man  na  kandijas 
Der  M.,    den   ich  gestern   gebeten  habe,    hat  mir  nicht  ge- 
horcht»   Ada  m. ,  ke  melester  rakerdjum  Der  M.,  von  dem 
Ich  gesprochen  habe.    Ada  ni.,  ke  me  leha  dschava  Der  M., 
mit  dem  ich  gehen  werde.  —  PI.  Ada  mänuscha,  kohnenge- 
ro,   auch  ke  lengero  ada  koola  hi,  aduy  na  vena  paale  Die 
M.,  deren  diese  Sache  sind,   kommen  nicht  wieder  her.    — 
So  auch   etwa  bei  Bw.    L.  XII.  43.    Lacrd,  sos  pur  [d.  L 
wann]   abiliare   o  Erano,   le  alachäre   andiar  querelando  [sos 
welcher;  le  ihn  =  welchen].  Bei  Frenkel  bemerke  ich  aus- 
serordentlich häufig  statt  des  Relativums,  das  Denionstr.  cow, 
PI.  colle,   coir,    s.   u.,  verbunden  mit  der  Part   kaj,  als 
LG.:    Türke  men  Christe,    con  hin  towa,  cow  caj  (der)  kur- 
dafs  tut?    Weissage  uns,    wer  ist  der,    der  dich  geschlagen 
hat?     Ich  vergleiche  die  relative  Kraft  der  Goth.  Part,  ei   u. 
s.  w.  z.  B.  für  die  3.  pers.  sa-ei,  so -ei,  that-ei  (der,  die^ 
das  da;    Lat.  qui,  quae,  quod)  Grimm  IIL  15  If. 

Bisch,  ge,  welcher,  z.  B.  a  gawa  hi  —  ge  (das  Ist  • 
-»,  welcher)  S.  30.  48  (Erbe).  08.  Jeka,  ge  (unam  quae)  u. 
Missheirath ;  dik  u  mui  ge  (also  A.J  gerrela  Sieh  das  Gesicht,  '. 
das  er  macht  u.  Miene.  A  gawa  hi  nier  göwa,  ge  liun  te 
gerrawäles  Das  ist  meine  Sache,  dass  ich  muss  thun  sie 
(Pflicht),  wofür  man  auch  sagen  könnte:  welche  (quam)  ich 
u.  s.  w.  „A  jow  a  leskero  tschi  hi  gegc  niaudc  Er  ist  auf^ 
richtig  gegen  mich,  wörtlich:  da  er  da,  dessen  Herz  ist  für 
mich,"  nach  Bisch.  S.  31.  —  De  (welcher)  Uüd.  I.  75.  ent- 
weder Druckfehler,  oder  st.  der. 

Puchm.  S.  76.    Ehi  gäxe,  have  ehi  lenge  avdin  an-    - 
dro  muj  Es  giebt  Menschen,  welche  es  ist  ihnen  Honig  im 
Munde,    also  durch  zwei  Pron.,   und  eben  so  Graff.  Ms.: 


250  n.  Grammatik. 

m 

,,Sabc  Icndc,  wcldie  haben.  Der  D.  wflrde  diirdi  sabe  al- 
lein nicht  auszadrOcken  sein.^^  Sodann  F renket  Cow  ness 
foi  hi  (der  da  hat;  eig*.  cui  sunt)  entweder  st.  coones  (elg*. 
qaem  st.  cai)  L.  IH.  tl.  oder  wie:  Cow  les  cai  nanni  keek, 
der  keinen  hat,  (Ib.)  Keek  tickdass  nior  Dewei  [der  N.  falsch 
st.  A.  wegen  der  Unbestimmtheit  in:  Gott]:  cow  (der)  jeboi- 
lodo  tsdiawo,  cow  ke  (der)  peschela  ann  i  dadeskro  kool, 
tow  (der;  y£;:l.  u.  odova)  pendas  les  meng'c.    Joh.  1. 18. 

3*    Als  Neatr.  mit  der  Bedeutung'  was  sowohl  in  fragen- 
dem als  verknöpfendem  Sinne   so  oder  ho   vgl.  ob.  S.  93. 

Zipp.  d)  fragend:  Säoh?  (quid?)  Sso  hi,  fso  dela? 
Was  ist's,  was  giebt's?  Sso  te  vel  adava?  Was  soll  das  be- 
deuten? Sso  vela  akkia  but  kova  kerdo?  Warum  [was]  wird 
80  viel  Wesens  gemacht?  —  Acc.:  Sso  kamena  turne ?^  Was 
wollt  ihr?  Sso  pandevoeha  tu  adöfcha?  Was  dünkt  euch  da- 
Ton  [eig.  damit]?  Sso,  fso  pennocha  tu?  0,  was  sagst  du? 
—  D.  Ey,  fsoske  tu  na  keroeha  adava?  Ei,  warum  thnst  da 
ias  nicht?  Ssoske  schpilleha  tu  man  tri  ellbogaha?  Warum 
stosst  ihr  mich  mit^  dem  Ellbogen?  Ssoske  na  weha  tu?  War- 
«m  kommst  du  nicht?  Ssoske  adava?  (Cur  hoc?).  Ssoske 
kl  adava  meschto?  Wozu  dient  das  (ist's  gnt)?  Unstreitig 
yerschmol'/ien  mit  einer  Präp.:  Poske  (bisdass),  wie  apposte, 
wobei?  Lud.  18.  z.  B.  Atsch  devleha,  poske  nieen  pale  di- 
kaha,  Gott  befohlen,  bis  wir  uns  wieder  sehen.  Auch:  weil, 
X*  B.  Me  ada  rat  na  anjum  meschto  perdal,  poske  mro  kurlo 
dakejas  Ich  habe  die  Nacht  nicht  gut  zugebracht,  weil  mir  der 
Hals  wehe  that.  '  Tu  hom  te  wesf,  poske  [auch:  phoske]  tu 
niange  penjal  Du  mnsst  kommen,  weil  du  mir  gesagt  hast. 
-—  Instr.  Uakli,  fsoha  keroeha  tu  tre  bala  krezza  [c?]  Jung- 
fer, womit  kräuselt  ihr  eure  Ilaare?  Ssoha  deha  karie?  Mit 
was  schiessest  du?  ft)  relativ  z.  B.  fso  bukkoske  trebbohla, 
was  zur  Leber  gehört;  fso  trebbohna  [PI.?]  pasch  o  draaba, 
sar  Aiücnei  gehörig;  fso  pasch  o  beero  trebbohla,  zum  Schiff 
gehörig;  fso  preiskerdo  fsasti  vela,  was  bezahlt  werden  kann 
(xahlbar);  fso  baro  beeriskero  panin  hi  (was  eines  grossen 
Schiffes  Wasser  ist),  oder:  i  flysfa,  kej  beero  fsasti  dschala 
(ein  Fluss,  wo  ein  Schilf  gehen  kann),  schiffbar.  Im  Acc: 
Sso  tu  rakervocha,  adava  hi  vonze  fsaaben  Was  du  redest^ 
das  Ist  nur  ein  Lachen,  d.  1.  lächerlich  (fsauopen,  der  Schlaf). 

Wldh.     So  rackerwcha?  Was  redest  du?     Hau  pieke- 
weha?    Was  willst  du  verkaufen? 

Rtw.    Ilo  spinderde,  was  sie- gesponnen  hatten ,  als  Re- 
lat.  Iloske  (warum),  hosky  (aber). 

Bisch.    Ilo,  was,  s.  aufmerken,  verfluchen.  Apo  hoste 
kl,  worauf  (eig.  auf  welchem  ist).    Hoske,   warum,  wofiir. 


C.  Wortbiegnng:  251 

Alter:  So  (qnid^  was)  and  sossa  (qaa  re)  neben  dem 
persönlichen  kandsa  s.  ob.'  S.  193. 

Frenkel:  Tschi  --ho!  kardo  hl,  nichts,  was  g'emacht 
ist  Joh.  I.  3.  Hol?  was?  L.  1.  67.  Hol  trän?  aber  anch: 
hoske?  Warum?  LG.  —  jjHoi  (was)  bei  Frag-en  und  reflexiv 
[relativ]  ^^  und  „hoha,  womit ,^^  von  hol  und  ha,  wie  ^oder 
für  g-oider"  Graff.  Ms.  —  Bemerkenswerth  ist  hierin  dasr 
nachtönende  1,  was  doch  sonst  feminalen  Charakter  zu  haben 
pfleg't;   sollte  es  etwa  eine  Partikel  sein? 

Bw.  Sos  (Pron.  relat.  Who,  that.  Que).  Sog^ar  Im 
PI.  fem,  z.  B.  Luc.  XXIV.  siras  sos  —  (die,  welche),  as  ave- 
res,  SOS  —  (die  übrigen,  welche)  10.  und  14.,  aber  auch 
niasc:  ä  junos  sos  —  (zu  denen,  welche)  XIX.  24.  junos  sos 
sinaran  segritones  XIU.  30.  Allein  der  scheinbar  spanisch- 
plur.  Form  zum  Trotz,  steht  es  auch  oft  Im  Sing*.  z.B.  o  ter- 
noro,  sos  sinaba  (das  Jnng-e,  welches  da  war)  32.;  k  ocona 
g-au,  SOS  sineia  de  niamui  (zudeniDorfe,  das  geg-enüber  liegt) 
30.  —  Damit  verbunden:  sos  que  Adv.  (Where.  Donde), 
rücksichtlich  des  vielleicht  präpositionalen  SulT.  [etwa  -kej 
an  Andüque  (Whitlier.  Adonde),  nov-j  L.  VlIL  85.,  du  que 
(Id.)  XVIL  17.  von  wahrscheinlich  anderem  Pron.  s.  sp.  — 
Sarsos  (So  that.  Con  que)  mit  sar  (Con);  persos  (Porque), 
presas  Id.  z.  B.  Luc.  IX.  14.  24.  25.  26.  mit  den  Präpp. 
per  (For,  by.  Por)  und  prc  (For,  Por);  endlich  aunsos 
(Aunque). 

Pchm.  S.25.  N.  V.  so  (was),  Neg*.  niszt  (ni(Ats);  G. 
soskero  (wessen);  D. soske  (wem) ,  aber  hoske  (warum)  S.40.) 
Neg*.  nihoske;  Abi.  sostar  (woraus),  Neg*.  nlhostar;  Soc.  soha 
(womit),  Neg*.  niszoha,  welches  ganz  verschieden  von  szoha^ 
Un^.  soha  (niemals)  S.  VI.  u.  48.  Dem  fügt  sich  wohl  die 
Qualitativpartikel  sar,  har  (wie)  Pchm.  an,  die  bei  Graff. 
har  (gleich^  als)  S.  43.  und  Jiar  (wie  Lat.  Ita  in  Betheurungs* 
formein)  S.  44.  und  nach  Ms.  auch  bar  (als)  bei  Compar.  und 
von  der  Zeit  (als);  Rtw.  hirr  (wie);  Alter  sV  (quomodo) 
nr.  270.  u.  s.  w.  lautet.  —  Schulz.  Gr.  Hindost.  p.  78.  hat 
IT^  (sicut),  aber  neihl-sarka  (ne)  p.  38.,  das  sich  etwa,  wie 

Lat.   ut  ne,    Gr.  onwg  firj  fassen  Hesse.     Ob  dies  einen  Ver<" 
gleich  zulässt?    Ausserdem  bietet  er  p.  77.  vgl.  15.  ein  post- 
ponirtes^^  so  für  Qui,    wogegen  bei  Shakesp.  Hindust.  DIct« ' 
p.  454«  „Illnd.  ^j^  8u  sometimes  used  for  ^^  ao^  He,  she,  It^ 

they  cet."  Wollte  man  nun  unser  Zigeunerwort  hieran,  oder 
gar  an  das  Sskr.  demonstr.  so  (o)  anknüpfen,  wogegen  des- 
sen Interrogative  Natur  zwar,  aber  nicht  seine  relative  sich 
auflehnt,  so  käme  noch  insbesondere  sein  durchaus  neutraler 


252  n.  Grammatik. 

Gebraacli,  namentlich  g^eg-enübcr  dem  ^anz  eig'entlieh  persön- 
nchen  Sskr.  so  [lad  Ist:  es],  al^  sich  einer  solchen  Zusam- 
menstellung henig-  widersetzend,  gar  sehr  in  Betracht.  Wahr- 
scheinlich gehört  es  zum  folgenden  von  ebenfalls  mir  noch  un- 
klarem Ursprünge,  aber  umgekehrt  persönlichem  Gebrauche. 

4»    Ilawo,  hawl  hl,  Welcher,  welche  Ist's  Bisch.  S.104. 
-»  Szaro  hal  (qui  es)  Grellui.  VU« 

P  c  h  m.  S«  25.  Hav 0,  i,  Im  Ungar.  Dial.  savo,  I ,  welcher, 
e,  mit  Flex.,  wie  czirlklo  ob.  S.  196.  Havl  fragend  z.  B. 
8.68.;  havo  (welche  Axt?  und  daher,  wie  N.)  Acc.  S.  59. 
Relativ  havo  (welcher)  S.79.,  Ilthi,  havl  (arbor,  quam)  als 
Acc.  Fem.  S.  55. 

Graff.  S.  24.  25.  hatte  erst  bloss  sabi,  sawi  f.  (wel- 
che), Im  Ms.  aber  sabo,  I,  PI.  e,  welcher,  als  Relat.  — 

Frenkel:  Hab' gruss  lii  cow'?  Welch  ein  Grnss  Ist  das? 
L.L29t  Acc.  Dair  cow  lab  parrdo  wela,  fsawo  (quod,  als  Unbe- 
lebtes) caj  Job  pendafs  Auf  dass  das  Wort  erfället  werde, 
welches  er  gesprochen  hat,  aber:  fsawes  nie  dschumewawea, 
welchen  Ich  küssen  werde.  Schwerlich  ganz  rictitig:  pirode- 
Jass  les,  hawo  [Acc.?J  cammelles  lo  Er  hat  freigegeben  Ihn, 
welchen  sie  wollten  [der  Form  nach  vohl :  es,  das  Volk,  woll- 
te im  Sg.]  LG. 

Zipp.  sagt:  „Kohn  und  fsawo  bedeuten  glelchviel,^^ 
und  fügt  hinzu,  dass  von  fsawo  gelte,  was  von  kohn,  näm- 
Ifeh  dass  es  nur  als  Subst.  flectirt  werde,  also  vor  Subst. 
ohne  Flexion  bleibt,  z.  B.  von  fsawo  grel  im  Gen.  fsawe 
preiskero  pori  hi  lengsto,  welches  Pferdes  Schwanz  ist  lang. 
Kohn  mannsch,  —  kohn  (oder  fsawi)  romni  —  adava  tokke 
penjas  Welcher  Mensch  —  welche  Frau  —  hat  dir  das  ge- 
sagt? Ssawo,  was  fttr  einer,  quis.  Deh  tu  e  greis  adrjr, 
Spanne  das  Pferd  an!  Was  für  eines?  Ssawo?  —  Ssir, 
apro  fsawo  kova,  jov  tot  tschordjas?  Wie,  auf  welche  Weise, 
hat  er  dich  bestohlen?  —  Ssawo  nianusch  shi  adej,  welcher 
Mensch  ist  hier;  fsawo  hl  adda  manusch,  was  ist  das  für  ein 
Mensch?  Ssawo  hl  dava?  was  Ist  das  für  einer  (qualls)? 
Adava  hl  akkia  fsawo  das  ist  ein  solcher  (talis).  Akkia 
fsawo  manuschus,  einen  solchen  (vgl.  solch  mit  welch;  denn 
akkia  helsst:  so)  M.  Akkia  fsjiwo  koova,  solche  Dinge.  Mä- 
re rakja  (A.  st.  D.)  hl  akkia  fsawo  hart  wasta.  fsir  okko  harr 
Unsere  Magd  hat  so  [solche]  harte  Hände,  wie  ein  [jener?] 
Stein.  Adawa  hl  akesfawo  nasflepenn  Das  Ist  so  eine 
Krankheit.  Ssawl  wundra!  Welch  ein  Wunder!  I!  fsawo 
Bchukker  koova!  0,  welch  ein  schönes  Ding!  Ssawi  freuda, 
patuf!  Welche  Freude,  Ehre!  Ssawo  bachtelo  dives  hl  dava! 
Welch  ein  glücklicher  Tag  ist  das!     Im  Masc  fsawo,  eskro, 


C.  Wortbiegang«  253 

esti,  es,  estcr,  eha;  PI.  fsawo  mannscha  h!  adej  (sind  hier)^ 
fsawcn^eri,  fsawcndc,  fsawen,  Abi.  fsawendcr  lijal  tu?  MII 
[vielni.  von]  welchen  hast  du  bekommen?  Ssawinäa  tu  dschaha« 

5.  Bw.  „Coin  Ptan.  relatn  Who.  Qui^n.  Hind.  kaun,^ 
Co  in  Tlg;  h.  HL  7.,  de  coin  ov  16.  Coin  T/;  1.66.;  PI.  opr< 
CO  in  es  (I9'  oig)  XIII.  4.  Das  Wort  hat  in  der  Aussprache 
eine  leise  Färbung  vom  Span,  ang'enommen,  entspricht  aber 
sonst    dem  Ilindust.  ^p^  iaun,    pron.  who?    which?    what? 

oder^  io  (im  Brs^)  pron.  who?    auch  Mahr,  kdna  (who?) 

Carey  p.  49.  —  Zipp.:  ,,kohn  wird  declinirt,  wenn  es  sub-- 
stantivisch  gebraucht  wird ;  sonst  nicht,  als  Kohna  manusches- 
kero  hi  adava  grey^  welches  M.  ist  das  Pferd?  kohna  mi- 
nuschiste  dijal  ada  ^reis?  kohna  manuschus  bitschijal.^^  Kohm 
hi  adey?  kohn  hl  dava?  Wer  ist  da?  Wer  ist  es?  Kohai 
tokke  penjas?  Wer  hat  dir  das  g-esagi?  —  0  dewcl,  kohm 
meen  rikkerla,  Gott,  der  uns  erhält.  Itschep,  kohn  mydschach 
rakerla,  shi  armandiini  Die  Zung'e,  welche  lästert,  ist  ver-' 
flucht.  Also  auch  relat.  —  Kohneskero  hi  akko  g'reiy 
Wessen  ist  das  Pferd,  wie  colleskrl  t'well,  Wess  er  sein  soll 
LG.,  yielL  mit  Istn.  —  Kohneskete  (wohl  nicht  Frag- 
partikel,  sondern  Versehen  für:  tu)  penjal  Wem  hast  du*s  ge- 
sagt? —  Kohn  hoes  adava,  kohn  es  te  ado  dsi  höes?  Wer 
ist's  gewesen,  der  das  Her/  gehabt  hat?  Kohneste  tu  dQal 
adava  Wem  hast  du*s  gegeben?  —  Kohnes  tu  bitschejal 
Wen  hast  du  geschickt?  —  Kohnestartu  lijal  Von  wen 
hast  du  bekommen?  —  Koncha  tu  avjal  Mit  wem  bist  du  ge- 
kommen? PI.  kohne  manuscha;  G.  kohningero;  D.  [der  Fonv 
nach  A.]  kohnen  manuschln  addowa  tu  dijal.  Welchen  M.  hast 
du  das  gegeben?  Acc.  kohnen;  Abi.  kohnender^  Soc  kohnen- 
sa,  kohne  manuschin^a,  oder  fsawwo  manuschinsa,  mit  welche«- 
Menschen  ? 

Graff.  S.  86.  doba,  kon,  derjenige,  welcher;  aber 
interr.  Ms.:  „gon  (nicht  kon)  bei  Fragen:  welcher ^^;  com 
(quis?)  L.  III.  7.  Fr.  S«  auch  ob.  den  Superl«,  bei  welcheii 
aber  Graff.  im  Ms.  noch  an  den  Armenischen  Gebrauch 
(Jhb.  für  wiss.  Krit.  1836.  Jan.  Nr.  13.)  erinnert.  —  Rtw. 
koohn  wer  (quis?)  —  Bisch,  gohn  wer.  Gohnhigai?  Wer  da? 

Pchni,  S.  25.  hat  nicht  allein  im  N.  ko  (wer)  ohne  n, 
mithin  entsprechend  dem  Pali  oder  auch,  in  gewissen  Verbim-- 
dnngen,  dem  Sskr.  Merkwürdig  erachte  ich  auch  das  a  Im 
den  Cass.  obl.  (und  nicht,  wie  sonst,  r),  was  vielleicht  sich 
hier,  wo  das  Wort  kein  besonderes  Fem.  hat,  geltend  ma-r 
eben  durfte.  N.  ko.  G.  kaskero.  D.  kaske.  A.  kas  wen 
S.  54.  (vgl.  ob.  las ,  ihn).    Abi.  kastar  aus  wem«    S.  kaha  mU 


254  IL  Grammatik. 

wem.  Ko  wer  S.64.,  aber  kedova^  welcher  S.42.9  welches 
offenbar  also  mit  der  relativen  Part,  ke,  oder  mit  dem  Pron« 
ko  sieb  verbündet  bat«  —  Mit  Litb.  Vorscblage:  billekay 
(irgendwo),  billisfer  (erstwie,  v^l.  Litb.  bille  kaip).  Sonst 
B*  über  die  Indef.:  vareko  jemand,  vareso  etwas,  vare- 
havo,  ein  gewisser,  varebar  (so  so),  varekaj  irgendwo 
o.  s.  w.  ob.  S.  92.  —  Aucb  Bw.  quicbi  Adj.  Adv.  (As 
many  as),  Pcbm.  keci,  Zipp.  kitzi?  Biscb.  gitscbi  (wie  viel), 
rlelleicbt  darcb  Assibllation  entstanden  aas  Sskr.  kati  (qnot), 
woranf  Sbakesp.  aucb  liindust.  LuT  kitnä  und  [xT  kittä  (How 

m'any)  znrOckleitet. 

Aas  diesem  Pron.  entspringen  nnn  viele  Partikeln 
a)  viell.  kaj  Conj.  dass  2.  dann  Pcbm.  s.  sp.  und  b)  local 
o)  mit  einem  i ,  das  an  die  Sskr.  Locative  (s.  ob.  S.  188.)  ge- 
mabnt,  Pcbnu  varekaj  (alicubi),  nikaj,  Zlpp.  amgedrebt  kelny 
(nasquam) ;  aucb  bei  diesem ,  ausser  key  wenn  (kanna) ,  kejr 
wo,  wobln?  key  dscbana?  Wo  gebt  ibr  bin?  kej  lljan  tume 
(oder:  karik  anjan  tume;  im  Sg.  anjal  tu)  ada  kraftmeblo, 
Ban  bi  latscbo.  Wo  babt  Ibr  die  Stärke  gebolt,  sie  taugt 
niclits.  —  kai  (ubi)  Alter  nr.  260.  —  Dowa  keer  (das  Haus}, 
kai  (worin),  kolester  (vor  dem),  kai  (wohlnein)  me  wlum, 
leb  gekommen  bin  Rtw.  —  Geitschalia  bingeben  (elg.  Wobin 
liebst  dn'O  Wldb.  —  Gai  bal?  Wo  bist  du?  Gai  dschaha? 
Wobin  willst  [elg.  gehst]  du?  Biscb.  Kay  bal  tu?  Wo  bist 
da?  key  tu  dscbaba  akkia  zig?  Wo  gebst  du  bin  so  ge- 
«scbwind?  key  dscbala  jov,  joj?  Wo  gebt  er,  sie  bin?  dscba- 
na jol?  geben  sie?  kej  koeba  tu?  Wo  willst  du  bin  reiten? 
Zipp.  ß)  kotte  (wo)  Rtw.;  cotte  wejcnnle,  da  (quuni)  sie 
kamen  LG.,  olTenbar  mit  Dativendung  S.  184.,  allein  mit  be- 
merkenswerthem  Mangel  (aucb  in  der  nächsten  Nummer)  des 
Zischlauts,  falls  man  nicht  die  Form  für  weiblich  nimmt.  — 
Y)  katbar  woher,  wodurch,  nlkathar,  nirgends  durch ,  vareka- 
thar,  irgend  wodurch  Pcbm.  —  Katterweha,  gurko,  woher, 
JUw.,  offenbar  das  erste  Wort:  ünde  vcnis?  —  Ist  gurko  et- 
wa: 0  Herr,  wie  xvq  u.  a.  F.  =  xv^te  DC. ,  und  dazu  aucb 
klrvo  (Gevatter)  zu  stellen?  Oder  ist  das  Komma  zu  tilgen, 
and  enthält  ein  zu  gurko  noch  hinüberzuziehendes  a  (diese 
Woche)?  Eben  so  gatterhall  (Wohnort)  Bisch,  s.  ob.  S.  70. 
and  vgl.  göwaball  (Rang;  eig.  wohl:  Der  bist  du),  sich  er- 
klärend aus:  Gatter  bal  tu?  Von  wannen  bist  du?  LG.  Kate- 
ra  Woher  (kommst  du?)  Zipp.  Gatter  dschaha  awri  u.  wor- 
aus. Bisch.  Gader  wela?  Woher  kommt  er?  Wela  gader  Er 
kommt  daher  (offenbar  durch  Aphärese:  wela'g.,  oderwel  'ag.'i 
B.Db.S.188.Abl.  ö)  kärlk  avela jov?  Wo  kommt  erber?  Karlk 


. » 


G.  WortbiegQBg.  255 

avena  turne?  Wo  kommt  ihr  her?  bedeutete!^. wohl:  aafwdclifr 
Seite  (rik)?  Doch s. die Prüpp. —  c)  temporal:  a)ködö  (vgl. 
Sskr.kada),  koli  (qaando)  Alter nr. 266«  /^kana  wann(akana, 
jetzt),  yarekana  manchmal,  nlkana  niemals  Pchm.  (kajvta,  wann, 
und  nikava  niemals  S.  33.  sind  Druckfehler).  —  kanna  fquan* 
do),  kdna?  wann?  (akanna  Nun,  Lat.  nunc)  Zipp.  —  Man 
vfci*  noch  die  Demonstr.  a  ^anna  (jetzt)  Bisch.,  axani  (nunc) 
Alter  nr.  !267. ,  wohl  zu  yerbessern  aus  dem  g'leichbedeutendem 
akana  Grellm.  WJ.  Gana  (jetzt)  Graff.  Ms.  Akanna  nur  (mo- 
do) Zipp.  IIo  kerdafslo  cann  UebelsV  Was  hat  er  denn  Ue- 
bels  gethan?  LG.  Endlich  acana,  aocana  Adr.  (Now.  Aho- 
ra) ,  desde  acana  (unb  rov  vvv)  L.  I.  48.  mit  falschen  Erklä- 
rungen aus  dem  Pers.  und  Sanskr.,  während  aber  zu  untersn- 
chen  bleibt,  ob  man  hierin  nicht  Span,  a  mit  cana  f.  (Ilora. 
auch  Gampana)  Dw.  zu  suchen  habe,  so  dass  es  dem  Spaa* 
Ahora  analog  stände.  Ueberhaupt  aber  möchte  noch  die  Fra- 
ge sein ,  ob  zwischen  diesem  Subst  und  der  Partikel  ein  ver- 
wandtschaftlicher Zusammenhang  anzunehmen ,  und  welchem  voh 
beiden  die  Priorität  einzuräumen  sei.  Stammte  z.  B.  die  Part, 
aus  dem  Subst.,  so  Hesse  sich  deren  Anknüpfung  an  dag 
Pron.  In  Zweifel  ziehen, 

6.  Ehe  wir  weiter  gehen,  wollen  wir  zuvor  eine  sich  oft 
in  den  Sprachen  wiederholende  Erscheinung  kurz  berühren, 
wonach  der  räumliche  Gegens^atz  zwischen  II  i  e  r  und  Dort, 
Diesem  und  Jenem,  Nähe  und  Ferne  auch  ins  Gehör  fällt  durch 
die  Vocalunterschehiung,  welcher  gemäss  sehr  sinnig  dem  Nä- 
heren und  desshalb  Helleren  ein  hellerer,  dem  Entfernteren 
und  desshalb  mit  Ohr  wie  Auge  schwerer  Erfassbaren  der 
dunklere  und  dumpfere  Laut  zugetheilt  worden.  Man  vgl., 
Beispiels  halber,  üng.:  ez  (dieser),  az  (jener).  —  Im  Ghl- 
lek  t^^f  &?  j-*-I  assee be  aossee  „from  one  side  of  the  river 
to  the  other"  Chodzko,  Spec.  of  Pers.  Poetry  p.  536.;  L! 
ara  (here) ,  \^^\  ora  (there)  p.  544. ;    y  aia  (here) ,  »^\  4ia 

(there),  wie  auch  Pers.  ^jt  (hie),  ^  (ille).  —  Wolo fisch 
biley  (celui-^i),  baley  (celui-la)  Dard,  Gramm.  Wolofe 
p.  3.  u.  a.  p.  31.,  doch  vgl.  p.  36.  —  Tamil:  iven  (this 
man),  aven  (that  man),  im  Telugu:  virfd'u  und  vand'u. 
Ellis  Note  to  the  Introd.  of  CampbelVs  Teloogoo  Gr.  p.  70. 
—  Malab.  nach  Alter,  Sanskr.  Spr.  S.  198.:  evide  (ubl), 
Ivide,  inghe  (hie),  avide,  anghe  (illic);  eppol  (quan- 
do),  ippol  (nunc);  enghene  (quomodo),  anghene  (ita, 
gic).  —  Hindi:  yaha,  waha  (this,  that),  yahäm,  wa- 
him  (here,  there),   idhara,  udhara  (hithcr,  here;  thither, 


2ä6  IL  Grantmatik« 

tliere)^  idbaray   adhara  (hcrc  and  tliere).     Hiiidnst«  g«^ 

U  (hie),  ^^\  US  (nie);  ^\  in  (is,  Istc),  im  Fem.  ini  son- 
derbarer Weise  durch  illa  wiedergegeben,  ^^t  un  (ille),  umi 
(illa)  Schulz.  Gr.  p.  S3— S5. 

Im  Zig*.  lässt  sich  dieselbe  Wahrnehmung  machen,  nar 
dass  ich  zweifelhaft  bin,  ob  sich  nicht  gar  fn  seinen  Demon- 
fltrativiiron.  der  dreifache  Gegensatz  des  Lat  hie  (mir  nahe), 
igte  (dir  nahe),  ille  (beiden  fern)  vorfinde.  Man  beachte 
hier  nun  die  Antithese  im  a  (e)  und  o  (u),  deren  ersteres  die 
Nähe,  das  zweite  die  Ferne  anzuzeigen  bestimmt  Ist.  VgL 
Pchm.  adaj  (hier),  odoj  (dort).  —  Voc.  Petr.  adäi  (hie; 
hier),  odoi  (illic;  dort).  —  Rtld.  ojol  [j  st.  g?J  dort,  agei 
hier  1.76.  —  Bisch.  1.  a  gai,  agai,  hier,  und  a  gatter 
Aw',  hieher  (](onim!);  o  gai  (da)  u.  rückständig.  S.  a  gotte 
dort;  dahin  (s.  ungehindert),  vgl.  mit  gade  (hier,  hieher) 
Gralf.  S.  43«;  akkote  (ty),  dorthin,  wie  wäwerte  anderwärts, 
Zipp.,  neben  bis  catte,  oder  bis  gatte,  bis  hieher.  LG.— 
Zipp.  adey,  da;  akey,  hier,  hieher  (De  i  seen  akkej  Gieb 
den  Sattel  her);  akoy  dort,  auch:  da,  daselbst;  akuy  und 
okoj  dort.  —  Gralf.  S.  44.  koi  dort,  da,  S.  15.  16.:  dahin, 
hin;  im  Ms.  zu  S.  46. :  „goi,  dort,  goider  von  dort.  Ob  ga- 
der,  gaider?^^  Ferner:  „koi  dort,  goi  Wurst;  doch  Ist  mir 
goi,  dort,  wegen  gai,  wo,  wieder  wahrscheinlich  geworden^^ 
«.  a.  e.  a.  0.:  „goider  (koi der  ausgcätrichen)  wird  fast 
wie  godder,  daläge  fast  wie  dagge  [matri?]  gesprochen,^'  al- 
lein Ich  niuss  mich  doch  entschieden,  wenigstens  von  Seiten 
der  Etymologie,  überall  für  it,  und  nicht  g,  erklären.  — 
Frenkel  hat  z.  B.  Toi  his  je  baar,  toi  trin  kijas  Jesus,  Da 
war  ein  Garten,  darin  ging  J.  Judas,  cow  kaj  (eig.  wohl: 
der  da)  pukkedas  les,  dschandas  coi  (hier  fem.  Art.)  Jegag 
nina,  J.,  der  Ihn  verrieth,  wusste  den  Ort  auch.  Und  har 
Job  toi  hin  wejafs,  penndass  job  app'  lente,  Und  als* er  da- 
hin kam,  sprach  er  zu  ihnen:  Peschenn  turnen  kai  Setzet  euch 
hie,  jak  raha  (so  lange)  me  dschaha  [wohl  Versehen  st.  dscha- 
wa]  coi  hin  und  priesterwawa ,  bis  dass  ich  dorthin  gehe 
und  bete.  Atschenn  kaj,  und  atsch  pre  (elg.  Sg.:  bleib 
auf)  manser,  bleibt  hie  und  wachet  mit  mir.  Und  job  kejas^ 
l'wawre  koppc,  ball  toj.  Und  er  ging  zum  andern  Male, 
abermals,  hin.  Tlkke,  Job  hl  caj,  cow  caj  man  pukk'dass. 
Siehe,  er  Ist  da,  der  mich  verräth  (elg.  Perf.)  LG.  Hls  coi, 
war  da.  L.  11.  13.  Und  coi  [quuni,  also  temporal]  jon  kett'ne 
hls,  pendafs  P.  app'  lende  Und  da  sie  versammelt  waren, 
sprach  P.  au  ihnen.     Toi  [tum]  kaardenn  [PI.]  i  ganzo  haufa 


C*  Wortbiegnng« 


257 


Da  scbrle  der  glänze  Haufe  LG«  Recl^t  schlagend  stellt  sich 
der  Gegensatz  heraus  in  der  Bezeichnung  des  Hinundher 
Tgl.  sp.  die  Conj.  the  (und).  Zipp.  akkej  t'okkuy  (hinund- 
wieder),  eig.  hier  und  dort;  oknj  tekkay  (hin  und  her)  z.  B. 
jov  naschela  (er  läuft).  —  Pchm,  adaj  th'odoj  (hin  und 
her)  S.  33.  60.,  vgl.  S.  64.,  wo  adaj  th'cdaj  [ob  th'odoj, 
oder  the*daj,  wie  so  eben  tekkaj  doch  wohl  für:  te  kay?]  her 
und  hin,    viell.    also    mit  Wiederholung    desselben  Pron. , 

wie  Bisch,   u.   schielen :  agai da  agai   [hiehin   und   hiehin], 

dahin  und  dorthin.  Tolleske,  dall  job  fsikkerdafs  jak  ti  jak 
annu  tscheela  Biboldengro  tem,  damit  dass  er  gelehret  hat  hin 
und  her  [ob  eig.:  so  und  so,  s.  sp.  ?]  im  ganzen  jüdischen 
Lande  LG«  —  Ferner  in:  Zipp.  Akka  rigk  (diese  Seite; 
vgl.  akarik,  von  hier)  dschin  akuy  (von  hier  an  bis  dort- 
hin); apekai  rik  diesseit,  apokuj  rik  jenseit,  vgl.  apowa- 
werik  Bisch,  und  prew.  Rtw.  (jenseit),  eig.  auf  der  anderen 
Seite.  Vgl.  auch  Zipp«  dscha,  dscha  krik  Fort,  fort,  geh, 
geh,  und  Dsan  [schreib  dsch.]  krik  akarik  Gehi^weg  von 
hier;  s.  sp.  Präpp.  Auch  wohl  okia  (fort)  Pchm.  scheint 
comp,  mit  kia  (zu)  und  buchstäblich :  illuc ,  nicht  hinc  zu  be- 
sagen. —  Apokaija  rik  (diesseits) ,  apokuija  rik  (jenseits) 
Zipp.  ist  augenscheinlich  das  femin.  Pron.  hinter  apo  (auf) 
mit  dem  Fem.  rik  (Seite).  Bei  diesem  findet  sich  nämlich  Fem. 
akka,  akkaija  romni  (doch  wohl,  wie  Räd.  ageie  romni: 
Haec  mulicr)  und  akkujja,  akuija  romni  (iiia  mulier),  auch 
okko  [so  hinten  mit  >o!|  jenes  (Mädchen),  wie  addo  manuschn! 
(dieses  Weibesbild)  neben  adda  manusch  (der  Mensch).  — 
Ausserdem:  „1.  Ada  (hie,  Lith.  tas  zmogus),  der,  G.  ada- 
leskero.  2.  Akka  (is,  LiUi;  fzis  7m.),  akkava,  auch  ak- 
ka, dieser,  akava.  G.  akkaleskero.  3.  Akkova  (iHe,  Lith. 
ans),  akova  jener,  akova  das  da.  G.  akkoleskero.  PI» 
akolla  (illi)  als  Subst.^^  HIebei  scheint  aber  in  Betreff  von 
ada  (hie)  und  akka  fis)  die  Verwechselung'  statt  gefunden  zu 
haben,  dass  umgekehrt  zu  jenem:  is,  zu  diesem:  hie  gestelU 
werden  müsste.  —  Auch  Graff.  Ms.  zu  S.  96.  28.  giebt  eine 
dreifaclie  Form,  jedoch  ohne  ihre  Bedeutung:  !•  gaba,  gaja 
mit  ga;  gai.  2.  goba,  goja  mit  go;  goi.  3.  doba, 
doja  mit  do;  (hier  ohne  Beigebung  einer  Partikel,  welche  er 
aber  z.  B.  aus  Frenkel:  toj  [t  ungenauer  st.  d]  hätte  ergän- 
zen können).  —  Rüd.  L  75.  ajowe,  ajoje  (der-,  dieselbe); 
agei  [so!j,   f.  ageie  (dieser,  e). 

„Koba,  wahrscheinlich  doch  goba,  nicht  selten  go- 
wa  gesprochen,  fem.  goja,  hat  noch  viel  Räthselhaftes.  Na- 
mentlich ist  es  merkwürdig,  dass  es  nicht  nur,  wenn  für  un- 
ser das  (dieses)  —  vgl.  Matth.  XIV«  13.  —  gebraucht,  auch 

17 


258  n«  Grammatik« 

im  Acc.  Bg^  (koba)  ^oba  behält,  sondern  anch  fm  Acc  mit 
Adj.  verbunden  ebenso  ^oba  behält.  Z.  D«  Ich  nehme  das 
€rünc,  me  laba  koba  senelo,  während:  me  laba  kola  sche- 
res,  ich  nehme  das  Haupt;  kola  romesg-e  hal  du  misclido  doha 
Für  den  Mann  bist  du  i^ut  g'cnug-;  kola  romeha  sei  dschaha 
du,  mit  dem  M.  kannst  du  g^ehen.  V^l.  kola  romniaha^  mit 
der  Frau.  S.  37."  Handschriftliche  Worte  Grafifunder's  za 
S.  88.  —  Dabei  entsteht  nun  die  Frag-e ,  ob  nicht  dies  Pron. 
zuweilen  zu  einem  wirklichen  Subst.  geworden,  so  dass  man 
sich  dann  auch  wenig'er  über  die  sonst  auffälli§^e  Flexion  z.  B. 
von  göwa  Sache  ob.  S.  174.  zu  verwundern  hätte.  Ich  meine 
1.  ko  va  f.  (l)ing')  Pchm.  Ssharo  kowa  Dewel  dijas  Gott  hat 
Alles  [eig*.  jede  Sache]  g'eschaffen  Zipp.  u.  s.  w.  2.  Das 
viell.,  trotz  dem  Mang-el  des  s,  ursprünglich  ablative  koter 
Stück  Pchm.  (glchs.  davon  etwas).  3.  kola  (Kleid)  richti- 
ger wohl  PI.  Rtw. ;  „PI.  koola  die  Kleider  überhaupt  (jek 
fsocha,  ein  Frauenkleld)"  ZIpp.;  Acc.  Icskre  koola  (seine  Klei- 
der) LG.;  coneles  L.  XXIV.  4.  —  Man  vgl.  kowa  (das) 
Rtw.  mit  towa  (das)  Acc.  L.  H.  12.,  ferner  Hallauter  towa, 
(alle  Dinge)  hl  trän  colleste  (durch  dasselbige.  N.  cow- 
his,  dasf.  war  Job«  I.  2.)  karrdo,  und  ohne  cow*  hi  tschi 
Jcarrclo ,  hoi  kardo  hi  Job.  L  3.  Auch  Ib.  10.  anno  [towa  aus- 
gestrichen] cowa,  durch  dasselbige;  L.  I.  53.  aber:  put  cowa 
(viele  Sachen  =  Güter).  —  Vielleicht  haben  diese  Formen 
Aphärese  eines  a  erlitten,  welcher  Buchstab  etwa  das  stren- 
ger unterscheidende  Merkmal  Vota  obigen  Interrogativstamme 
abgäbe.  So  steht  caba  I^on.  dem,  (This.  Este)  z.  B*  on 
caba  foro  (In  this  city)  Bw.  II.  84.  neben  dem  gleichbedeuten- 
den acaba;  acoiAdv.  (Here.  Aqul),  also,  dem  strengeren 
Gebrauche  entgegen,  mit  o  st.  a  etwa  um  des  Sp.  aqul  willen  ? 
Acatan  Adv.  (Hither.  Aca)  etwa  das  Sp.  Wort  mit  Zipp. 
than  (Reihe)  oder  ein  alter  Dat.  auf  -te  diesmal  mit  nachge- 
stellter Präp.  an  oder  Ung.  Suff.?  —  Die  demonstrative 
Kraft  des  a  als  Präf.  erprobt  sich  in  den  Bezeichnungen  des 
Heute  (hodle;  im  Sskr.  a-dya  mit  dem  Pronominalst  a)  u. 
s«  w.,  als  z.  B.  Bw.  a-chib^s,  s.  v.  a.  Pchm.  ada-dives 
(heute),  wie  adalinaj  (heuer);  Fr.  caw*  diwes  L.  H.  11.;  Sz. 
aw-diwe  (wohl  mit  Unterdrückung  der  Gutt.  vorn);  Rüd.  ka 
dive9  (vgl.  ihn  auch  S.76.,  wo  die  Verwirrung  so  zu  lösen: 
ka  dIwes,  agawe  dlwes  heute;  teisce  gestern,  morgen  s.  Lex.) 
durch  Aphärese  des  a;  Graff.  S.  44.  gaba  divcs  (heute)  = 
a  gawa  diwes  Bisch.  S,57.,  wie  im  Fem.  a  gaia  brewul 
(diesen  Abend)  u.  einladen.  Ada  dives  tro  tschora  nan  hi 
tehele  kerdc  Ihr  seid  heute  nicht  barbirt  (dein  Bart ,  PI. ,  ist 
nicht  herunter  gemacht).  Me  ada  theisfirla  lazjum  ada  rakja  ke 


C.   WortbiegUD^.  259 

joj  c  bala  dral  e  peskere  pbowa  zirdejas  Ich  babe  diesen  Mor- 
gen das  Mädchen  ang-etroffen ,  als  sie  sich  die  Haare  aus  den 
Aug-enbraiincn  raufte.  Zipp,  Vg"L  Bis  app  cow  diwe?,  ann  tow* 

—  (Bis  zu  dem  Tage,  an  welchem  — )  L.  I.  20.;  pall*  colle 
Uwes,  nach  den  Tagen  24.;  ann'  coli  Uwes,  in  den  Tagen 
25.;  Graff.  koba  dives  S.  38*  neben  koja  rad  Ms.  zu.S.  39. — 
Sodann  Bw.  a-rachi  Adv.  (Last  night.  Anoche),  was  man  als 
spanisirt  deuten  könnte,  stände  dem  nicht  Sz.  d-rati  (gestern 
Abend;  eig.  wohl:  diese  [verwichone]  Nacht),  entgegen. 
Mri  jakk  ada  zelo  rat  na  kerdjum  zu  Ich  habe  die  ganze  Nacht 
kein  Auge  zugethan.  Cai  rat,  ann  caj  rat  (in  dieser  Nacht) 
LG.,  vgl.  anno  coj  coora,  har  tub  kerrdas  (unter  der  Stunde, 
während  er  Rauch  machte)  L.  I.  10.  -^  Das  a  scheint  nun 
aber  auch  eine  locale  Endpartikel,  entsprechend  den  Zusätzen 
in  oS^ly  frz.  celui-^i  u.  s.  w.,  was,  es  scheint  mit  Grund, 
schon  Bisch.  S.  15.  andeutet,  indem  er  sagt,  „statt  des  Artl^ 
kels  [?]  bediene  sich  der  Zig.  des  Fürworts  mit  vorgesetztem 
und  angehängtem  Bindewort,  z.  B.  a  jow  a  (da  er  da),  a 
joi  a  (da  sie  da).^^  So  erklärten  sich  wenigstens  die  obigen 
Nominativ -Formen  mit  a  sowohl  hinter  Masc.  als  Fem.  Des 
letzteren  Charakter  i  verschmolz  leicht  mit  dem  vorhergehen- 
den Voc.  zu  einem  Diphth. ,  oder  kräftigte  sich  um  Aufhebung 
des  Hiatus  willen  zu  j.  Der  labiale  Cons.  des  Masc.  (w,  v 
oder  b)  liesse  sich,  wenigstens  hinter  dem  labialen  o,  auch 
nur  als  eine  Verbreiterung  dieses  Vocals  ansehen;  vor  wel- 
cher Erklärung  jedoch  mich  noch  theils  acaba  u.s.  w.,  theils 
das  doch  kaum  ein  rein  wohllautliches  b,  w  enthaltende  sabo 
u.  s.  w.  zurückschreckt.  —  Noch  vgl.  man:  alales  (da  hast 
du  es)  Bisch.,  wohl  der  Imper.  le  (nimm)  mit  les  (es)  und  ei- 
nem demonstraUven  a  vorn.  Wldh. :  Alcadrejgaris  sob 
Da  hast  den  Dreier  (dreygaris  s.  ob.  S.  103«) ,  dessen  ca  ent- 
weder den  oder  allenfalls  einen  (jekhe)  ausdrücken  muss. 
Sob  steht  wohl  für:  te  sob  (zum  Schlafen),  da  te  (dass)  oft 
sich   mit   der   scheinbar  imperat.  Form  des  Verbums  verbindet« 

—  Mag  sein,  dass  nicht  minder  das  oft  vor  hi  (ist)  erschei- 
nende a  Zipp. ,  €  Pchni.;  und  a  bei  Part.,  welche  bald  mit, 
bald  ohne  dasselbe  erscheinen,  als  avrj,  draussen,  awryall 
auswärts,  apallall  hinterwärts  u.  s.  w.  einen  ähnlichen  Werth 
(da)  hat.  Vielleicht  auch  ,  wofern  man  nicht  an  Hindnst.  änkh, 
Sskr.  akshi  (oculus)  sie  anknüpfen  will,  hielier,  als  pronomi- 
nalen Ursprungs  mit  Locativendung ,  Ake  (Ecce,  en.  SiehJ 
Alter  nr.  273.,  und  daher  Mithr.  I.  245.,  womit  schlecht  nr.  230. 
das  angebliche  ake  (caedere;  schlagen.  Etwa:  hacket) 
sUmmt.  Gewiss  ganz  interjectionell  ist  Ehe!  (Böhm.  Hie!) 
Pchm.  S.  58.     H  e  acol  (sieb  da) ,  ISov  L.  XIII.  30.  35.  Bw. ; 

17  * 


260  II.  Grammatik. 

könnte  allenfalls  he  das  Verbam  [est]  sein?  VgL  Zipp.  Oke 
hi  je  baro  spigio  Da  ist  ein  grosser  Spiegel !  D  i  k 
(schau ;  vgl.  auch  oidik  je  gowa  Schade !  eig.  0  sieh  eine  Sa- 
che!) Bisch,  ist  ein  Imper.  =  Hindi  dekha,  sonst  16  See.  /n- 
terj.  Bei  Zipp.  öke  dik,  avela  Sieh  da,  er  kommt;  also  ver- 
bunden mit  99 oke,  welches  heisst  Ecce!  en!  Da  Ist's;  Lith. 
fztay  kur!^'  Sonst  Ok  awena  Romma,  Dort  kommen  Zigeu- 
ner. Oke!  rare  reia  Da  Ist  es,  mein  Herr!  Oke  hi  tot  jek 
chadwilge  Da  habt  ihr  einen  Ducaten.  Oke  a  hi  tro  djnaris 
Da  ist  euer  Diener  u.  s.  w.  Des  Walach.  jaca,  jacate,  auch 
jat^,  siehe!  gedenke  Ich,  ohne  einer  Beziehung  desselben  za 
dem  Zigeunerworte  mich  versichert  zu  halten. 

Als  demonstrative  Modalpartikel    wahrscheinlich  dem 
conjunctiven  kaj  [dass;  gleich  dem  Lat.  ut,  wie,  dass]  Pchnu 
entsprechend:    akeake   hi   (so  ist's)  u.  widerlegen.     Na  [st. 
ma]  gehr'  tut  akSake  Verstelle  dich  nicht  so,  doch  wohl:   ma- 
che, (wie  gerr*  tutt  ket^ne  [mach'  dich  zusammen],  marschfer- 
tig), und  nicht  von  gahreäf  (verstecken).     Keake  da  keäke  [so 
und  so]   veränderlich.     Akeake  (so)   u.  unausbleiblich«     Damit 
der  Bedeutung  nach  nicht  sonderlich  stimmend:  immer*  Akeake 
but  (so  sehr)  S.  75.     Bisu^h.   Te  vam  me   anna  tro  stetto ,    to 
me  keraves  akkia  te  akkia.  Wenn  ich  an  deiner  Stelle  wä- 
re,   würde  ich  es   so   und   so  machen.      Dschakkerven  akkia 
harga,  poske  me  wawa  Wartet  so  lange,  bis  ich  komme.  Ak- 
kia fsir  tu  tro  lav  rikkervoeha,  akkia  me  kerava,  fso  tu  kam- 
moeha    Wofern  du  dein  Wort  halten  wirst,   so  fern  werde  ich 
auch  thun,  was  du  haben  willst.    Akkiakes  [mit  Adverbial- 
endung s.  S.  212.  und  redupl.]  geljas  adava  So  Ist  das  zuge- 
gangen.     Jov  akkia  zig  muljas,  ke   mee  na  pandejaitf  adova 
Er  ist  so  plötzlich  gestorben,  dass  wir  das  nicht  geglaubt  ha- 
ben.     Akia  but  (so  viel)  Zipp.  =  adecl  Pchm,     Akkia  fsavc 
mannschin  [A.  st.  D.]  na  dela  mro  devel  tschi  Solchen  M.  giebt 
Gott  nichts.  Zipp.  s.  ob.  fsavo.  —    Rtw«   k lacke   (so),  wie 
Graff.  Ms.  ^^giage  und  gial:  Ita  und  etwa  (so)%  der^n  das 
letztere  sich  an  andial,  andal  Adv.  (Thus.  Asi)  Bw.  anzu- 
reihen,   und  mittelst  der  Adverbial -Endung  -al,    s.  sp.,   (je- 
doch auch  andiar  L.  XH.  43.)  gebildet  scheint.     Ob  ad'a  (so) 
s=  akkia?   s.  S.  88.       Sonst  weisen  ad'a  (so)    Pchm.  S.SS«, 
od'a  (ob  bloss  aus  Versehen  mit  o?)  S.  66.  nebst  akad'a  (des- 
gleichen) s.   ob.,    auch   allenfalls   auf  das,    mit   d   auftretende 
Pron.  zui-ück.      Noch  hat  Pchm.  avoka  (so)  S.  68.,  das  doch 
nicht  etwa  Rtw.  wawa  (mit)  einschliesst?  —  Frenkel  hat  oft 
jak'  (so),  was  z.  B.  an  Poln.  jak  (wie)  erinnert,  doch  mag  j 
bloss  ein  Vorschlag  sein  durch  Angewöhnung  an  das  Slawische, 
welches  ^elne  Vocale  zu  Anfange  nicht  liebt« 


C.   Wortbiegnng*  261 

Die  Aug^enblfcls  weiter  za  besprechenden  Pron«  haben 
mit  joF,  joi  und  seinem  Zubehör  das  Gemeinsame ,  dass  der^ 
Nom.  Sing*,  m.  u.  f.  sich  exclasir  geg'en  die  übrig'en  Casito 
verhält,  indem  derselbe  das  in  letzteren  zam  Vorschein  kom- 
mende I,  mit  Ausnahme  des  oben  erwähnten  Falles  der  Enkli- 
se und  einiger  bei  Bw. ,  wie  ondole,  f.  ondolaja  (El, 
ella),  von  sich  fern  hält;  etwas  anders  steht  es  um  den  X* 
PI.  Nicht  einmal  eine  Abweichung'  macht  der  stetig*  vor  allen 
Cass.  obl.  (niclit  Immer  beim  Acc.)  fortlaufende  Gebrauch  ei- 
ner festen  Form,  z.B.  kola  Graft.,  da  wir  früher  e  le  Zipp., 
ole  Pchm.  auch  in  dieser  Weise  verwenden  sahen,  während 
hier  wie  dort  in  freier  substantiver  Stellung*  wirkliche  Fle- 
xion statt  findet.  Sonst  dürfte  auch  noch  wohl  das  1  in  Nom. 
und  Voc.  PI.  (S.  160. 177.)  z.  B.  i  tschiale!  ihr  Mädchen!  Graif. 
einige  Beziehung-  za  der  zuletzt  erwähnten  Form  haben.  — 
Nur,  glaube  ich,  weil  er  von  der  irrigen  Ansicht  ausging, 
dass  koba  (der),  koja  (die)  Artikel  sei,  während  es  mir 
vielmehr  als  ein  emphatischeres  der,  die  (derjenige  u.  s.  w.) 
gilt,  nur  diese  vorgefasste  Meinung  möchte  Gratf.  S.  28.  an 
Auffindung  der  Casus  dieses  Pron.  gehindert  haben,  obschon 
er  gleichwohl  dem  zum  Trotz  das  Poss.  kolesgro ,  kolagro 
(sein ,  ihr) ,  PI.  kolengro  (ihr)  S.  23.  32.  sehr  richtig  anglebt. 

Beachtung  verdient  sein  Anstoss  an  dem  sonst  feminalen 
a  des  kola  wenigstens  im  Sg.  m.  und  PL,  wofür  nicht  nur 
nach  der  Puchmajer*schen  Regel  S.  205.  kole  mit  e  stehen 
müss.te,  sondern  auch  bei  Graff.  S.  39.  vgl.  ob.  S.  158.\  ver- 
bunden mit  den  Berichtigungen,  wirklich:  kol^  dschükla  (die 
Hunde)  steht.  Desgleichen  Colle  kei  lejenneles  pre  Wie 
viele  da  nahmen  Ihn  auf  —  Job.  1.  12.  und  Colle  ham  Wel- 
che sind  (also  ham,  eig.  sumus,  wir  sind,  verwechselt  mit: 
sie  sind)  13.,  colle  rom,  coli*  kai  rikkerwenes  les,  ver- 
spotteten les,  die  Männer,  die  ihn  hielten,  verspotteten  Ihn 
LG.,  imd,  wie  es  scheint,  abgestumpft  vgl.  ob.  S«  158.,  z.B. 
coir  wallette  die  Knechte  LG.,  deP  colT  manuschende  unter 
den  Menschen  L.  L  25.  So  auch  von  der  nahverwandten  Form, 
Rüd.  agale  schtar  tschawe  (diese  4  Knaben);  Pchm.  S.  71. 
akale  marhendar  f.  (von  diesen  Sachen),  aber  pre  kale  len 
(über  den  Fluss)  S.  75.  wohl  prekal  (durch)  mit  dem  Art.  c, 
—  Me  gunschewawa  a  gal  a  butjäha  mer  lohwe  tele  Jch  tra- 
ge [vgl.  ausrotten]  mit  dieser  Arbeit  meine  Schulden  ab  u. 
abarbeiten.  Bisch.  —  Rakkerwehe  tu  tschi  colenge  [etwa  PL: 


zu  jenen  Dingen],    Antwortest 
pennela   [PI.  richtiger  pennena 


du   nichts  zu  dem,    hol  calle 
app'  tutte?    was    diese  wider 


dich  zeugen?  LG.     Tran  call'  harr  [Sg.?]   Aus  diesen  Steinen 
L.  IIL  8.  —  Gleichwohl  ist  ein  a  zum  Schlüsse  das  gewöhnlir 


2e2 


IL    GFammatik. 


diere,  was  mlcli,  da  ohneTiin  das  a  in  diesen  Pronominen  so 
oft  über  Gebühr  ^eg'en  die  Gewohnheit  des  Subst.  auftaucht, 
auf  die  Yermiithiing'  bringt,  ob  nicht  auch  dieses  a  als  ein 
Localanhäng'sel  ^efasst  werden  müsse.  —  Bisch.:  G.  a 
g-olla  g-atscheskero  gowa,  jenes  Mannes  Sache,  s.  auspfän- 
den. D.  apo  a^olla  wawereste  (auf  den  anderen)  s.  ankla- 
gen, und  ein  anderes  Bcisjp.  ob.  S.  202.  —  Im  PI.  subst.  A 
golla  hi  auseinander  g'erde  (Sie  sind  aus  einander  gemacht) 
n.  Ehescheidung*.  A  g-olla  dodi  g-awa  g-athes  awri  Sie  [un- 
streitig fem.,  und  zwar  im  PI.,  da  dodi  hinten  i  st.  e  hat  als 
Part.  Perf. ,  und  im  Sing,  agoia  zu  erwarten  stände]  haben  das 
Hemd  ausgewa^ichen.  Adj.  Lawa  a  golla  ganzke  gahrende 
Ich  nehme  alle  Eier  s.  ob.  S.  175.  Tu  hajedam  [n?]  agolla 
tappja  (fem.)  Du  hast  die  Schläge  gefühlt.  Dik'  har  marena 
gölla  gatschen  akeäke  but  Sieh,  wie  sie  die  Leute  so  sehr 
quälen*  Hun  te  rodeha  a  golla  wawer  manuschen  Er  ranss 
(vielm.  du  musst)  die  andern  M.  aufsuchen.  —  Vgl.  Zipp. 
Me  be^^chadjum  akulia  manuschin  andre  khangeri  Ich  habe 
jene  M.  in  die  Kirche  geschickt.  N.  Akulia  manuscha  mange 
pendlee  Jene  M.  haben  mir  gesagt.  G.  Akulia  manuschin- 
gero  godswripen  hi  baro  Jener  M.  Klugheit  ist  gross. 

ßw.  Ocoia  ovTog  L.  I.  32.;  ocola,  sos  (is  qui)  X.  37« 
Coin  de  ocolas  trin  rig  ovv  tovtcov  tqiwv]  Majaro  ocola  la- 
crd,  sos  —  MaxüLQiog  6  dovXog  ixetvog ^  ov  —  XII.  43.,  aber 
ocona  sineia,  del  que  sinela  randado,  oviog  laxi  neQi  s  yi- 
yQanrai  VII.  27. ,  ocona  manu  ovrog  39.  De  ocola,  sos  (des- 
sen, welcher)  X.36.  Ocolo,  also  mit  o  am  Ende,  tovto  V.6.8., 
wogegen,  mit  scheinbarer  Feminalendung,  ocolas  abilläron  (ii 
venerunt)  7.,  vgl.  de  ocolas  buchias,  andre  que  (jener  Sa- 
chen ,  worin)  L  4.  Ocola  matejo  chibes  (an  demselbigen  Tage) 
XXIV.  13.;  andr^  ocola  mateja  ocana,  h  avifj  rrj  üqu  X.  21.; 
aber  desde  ocona  chiros  anb  rov  vvv  (von  dieser  Zeit  an)  V. 
10.  Ysna  de  ocolas  sos  [dies  sonst  bei  Fem.  sehr  abste- 
chend!] dinela  de  mamisarar  andre  ocolas  chibeses !  Wehe  de- 
nen, welche  zu  saugen  geben  in  jenen  Tagen!  XXIV.  23., 
aber  oconas  sinelan  chibeses  (das  sind  die  Tage)  22.  Ue- 
berhaupt  öfters  die  Formen  mit  n:  para  ocona  sueti,  über  je- 
nes Volk.  XXI.  23.;  o  nao  de  ocona,  der  Xame  von  ihr,  1.5.; 
a  lanarte  ocona  nueva  lachi  (zu  bringen  dir  diese  gute  Neuig- 
keit) 19.;  oconas  berdes  (die  Schiffe)  von  berdo  m.  V.  3. 
Pur  Jesus  junelo  ocono  (Als  Jesus  das  hörte)  VIL  9.  vgl. 
39.  Deren  n  kann,  weil  es  ja  auch  im  Sing,  erscheint,  nicht 
füglich  den  Piuralwerth  von  junos  Bw.  =  jon  (sie)  haben; 
noch  weniger  aber  wohl  mit  dem  in  akana  (jetzt)  u«  s.  w.  in 
Gemeinschaft  stehen.      Uebrlgens  entdecke  ich,    ausser  >Bw.} 


C.  Wortbiegang.  263 

nur  noch  ein  paar  Spuren  dieses  Pron.  fn  der  LG,  Ha  wo 
[Acc.?J  cammena  tumee  teile  cann  dujende,  ha  wo  tawo  [st. 
dav?]  nie  ttimenn  [A.  st.  D.]  piro?  Welchen  wollt  ihr  unter 
diesen  Zween,  den  ich  euch  soll  losgeben?  Man  hl  kek 
schuld  an  cowa  rat  (an  dem  Blute)  canna  tschatscheste  (die- 
ses Gerechten;  eig*.  Dat.)«  Sollte  n  darin  mundartlich  für  1 
stehen,  wie  auch  jon  und  jol  unter  einander  wechseln  (ob. 
S.  910?  I  hibolldo  [PI.  c?]  dlleg^ole  [sg.  Praes.]  und  penn- 
denn:  Mukkeh'  tu  call  es  wrin,  Jak'  hal  tu  i  kaisereskro  mala 
nit.  Die  Juden  schrieen  [eig*.  der  Jude  giebt  Geschrei]  und 
sprachen:  Lassest  du  diesen  los  [heraus],  so  bist  du  des  Kai- 
sers Freund  nicht  Tschall  [abeat],  weg  k aal  ehe  Hinweg" 
mit  diesem!  wie:  Weg*,  weg*  cool  ehe,  weg",  weg*  mit  deml 
LG.  Bei  Graf.  S.  33.  Gaba  (der  da),  g-aja  (die  da)^  jm  A. 
g'ales,  f.  gala;  im  D.  sicherlich  galesde,  galade,  aber  nicht 
gadeles,  g'adela,  was  GralT.  auch  als  eine,  jedoch  von  ihm 
nicht  erforschte  Mög'lichkeit  hinstellt*  —  Sollte  durch  das  an 
die  Spitze  dieses  Absatzes  g^estellte  Span. -Zig*,  ocola  auch 
etwa  ein  1  im  N.  Sing*,  bei  Bisch,  sich  rechtfertigten  lassen ?  Ich 
möchte  es  bezweifeln.  „Okulo  tschang-ela  Er  ist  aufgewachte^ 
bei  diesem  S.  32*  enthält  erstens  kein  Prät. ,  sondern  Präs. , 
und  auch  okulo  erregt  Verdacht,  ob  es  z.  B.  nicht  etwa  das 
obige  öke  Siehe!  (Lat.  eccum,  elhim)  einschliesse.  —  Ferner 
S.  30:  A  galla  hi  pabuiender  schuhko  gewa  (wohl  göwa, 
Sache)  übersetzt :  Das  ist  gedörrtes  Obst  [eig.  von  Aepfeln 
eine  trockene  Sache]  u,  Apfelschnitzc ,  vgl.  eindorren.  Nicht 
vielmehr  zu  schreiben:  A  gawa  (das)  s.  z.  B*  Apfelbaum  Ib., 
oder  A  galla  hi  zu  übersetzen:  Ei  niulieri  est — ?  —  Arznei- 
glas: A  golla  hi  wahlin  te  [dass?  und?  da?]  tschiwena  n 
trab  atren  Das  ist  [etwa:  Sie  hat?]  das  Glas,  worin  sie  Arz- 
nei thun.  —  Zipp.  Akko  lureddo,  aliuija  romni  (llle  miles,  il- 
la  niulier)  man  fahnöhla  (milii  placet);  aliein  dazu  einige  Bei- 
spiele, von  deren  Riclitigkeit  man  sich  schwer  überzeugt» 
Nämlich:  akuija[?]  romniakri  zocha  he  te  kny  Jener  Frau  Rock 
ist  zu  kurz  [zu  nicht  ausgedrückt,  denn  das  zusammenzuschrei- 
bende: tlkni  heisst  bloss:  kurz].  Akkuijo[?]  romeskri  schtadi 
he  rundo  Jenes  Mannes  Hut  ist  rund,  Deh  tu  ghaad  akuw- 
wo  [?]  nango  manuschus  [A.  st*  D.]  Gieb  ein  Hemd  jenem 
nackten  Menschen.  Akulles  latsches  rakles  me  kammava 
(Jenen  guten  Knaben  habe  ich  lieb) ,  worin  die  Accusativen- 
dung  des  Pron.  sowohl  als  des  Adj.  falsch  ist.  Endlich  Akul- 
lo  [der  letzte  Voc.  kaum  richtig]  manuschuster  me  lejum  te 
pjiell  Von  jenem  M.  habe  ich  Geld  [eig*  zu  trinken^  also: 
Trinkgeld]  bekommen.  An  einer  zweiten  Stelle  heisst  es: 
,yAkka  und  akkawa   heisst:    dieser;   akkowa:   jener  mit 


264  n.  Grammatik. 

dem  Unterschiede  von  a  und  o;  beides  wird  nicht  declinlrt/^ 
was  wohl  In  dem  Sinne  zu  verstehen  Ist,  dass  ^el  adjectlvem 
Gebrauche  vor  Nonim.  sich  nur  die  Eine  unveränderte  Form 
(welche,  wird  verwirrter  Welse  nicht  genau  angegeben) 
vorfinde,  nicht  aber  In  dem,  dass  sich  jenen  Nominativen  in 
den  obliquen  Casus  eine  Form  mit  1  zugeselle,  und  sie  mithin 
80  vereinzelt  stehen.  Es  heisst  aber  Akkawwa  manusch  man- 
gt  penjas  (Dieser  Mensch  hat  mir  gesagt),  mit  dem  Beifu- 
g'cn:  G.  D.  A.  akka.  Sg.  akka  manusch  dieser  M.,  PL  akka 
manuscha  diese  M,  Im  Fem.  akka,  auch  akkaija  romni 
diese  Frau;  mit  dem  Zusätze:  „wird  nicht  decllnirt;  G.  D.  A« 
Abi.  akalla,^^  was,  wie  ich  glauben  muss,  sich  jedoch  auch 
auf  das  Masc.  und  den  PK  vor  Nomm.  erstreckt*  —  Dann 
Sg.  akkowa  manusch,  PL  akulla  manuscha  [doch  wohl:  illi?]; 
akujja  romni  jene  Frau ,  PL  akalla  [doch  wohl  aktilla?]  ro- 
sinla  jene  Frauen,  akkullo  [a?]  romniakro  hl  tikno  Jener  Frauen 
[wohl  älterer  Gen.  sg.,  nicht  PL]  Leben  Ist  kurz.  Anderwärts 
bei  Zlpp.:  „Ssir  me  toha  räkerjum.  Da  Ich  mit  dir  redete, 
awjias  ado  (addo)  manusch,  so  Ist  der  Mensch  gekommen; 
eben  so:  akk*  awjias  cet.  (akko  jener  M.);  akk'  awlee  addo 
manuscha,  so  kamen  jene  Menschen.  Ssir  me  addo  schun- 
jnm,  tschinjum  o  liel  Nachdem  ich  das  gehört  hatte,  so  hab' 
ich  den  Brief  geschrieben,^^  woraus  man  allenfalls  schliessen 
könnte,  als  sei  akk'  das  Interjectionelle :  Sieh!,  und  in:  an- 
drakadava  khdr  (In  diesem  da  Hause)  —  Pchm.  S.  61.  und 
s.  ob.  Concrescenz,  —  bloss  In  Eins  zusammengerückt.  Inter- 
essant in  dieser  Beziehung  Ist  noch  bei  Sz.  otkadai  tschlrikli 
(dieser  Vogel)  als  Fem.  Will  man  nämlich  das  t  darin  nicht 
ohne  allen  Grund  für  müssig  halten,  so  l^ann  man  In  ihm  eine 
dreifache  Comp,  aus  den  Pron.  oda,  aka  und  dem  Fem.  zu 
ada  suchen. 

Substantivische  Flexion  der  beiden  Wörter: 
ä)  Sg.  N.  Akkava,  auch  akka,  hi  adey  Dieser  ist  hier; 
f.  akkeija  oder  akeia.  —  G.  akkaleskro  (f.  akkala- 
kro)  wasth  hi  baro  Dieses  Hand  ist  gross.  —  D.  Deh  ak- 
kalesti  [akalla  wird  als  D«  fem.  angegeben,  Ist  aber  eig. 
der  zuweilen  dativisch  gebrauchte  Acc]  lowe  Gieb  diesem 
Geld.  —  A.  Bitschuf  akalles  (f.  akalla)  avry  Schick  diesen 
heraus.  —  Abi.  Akkalister  (f.  akkallater)  lijum  gu- 
rumnja  Von  diesem  habe  ich  eine  Kuh  bekommen.  —  Soc 
Akkaleha  (f.  akallaha)  dzawa  Mit  diesem  gehe  ich.  —  Im 
PL  gemeinschaftliches  Geschlecht:  N.  Akalla  (m.  f.)  hi  adey 
Diese  sind  hier.  —  G.  Akkalengero^  akkalingerl  wasta 
hi  bare  Dieser  [herum,  harum]  Hände  sind  gross.  —  Acc. 
Bltachuf  tu  akkaleu  (f.  eben  so,  oder:  akka  romnia)  avry 


■    C.  Wortbiegung.  265 

Schick  diese  heraus,  und  auch  in  dat.  Geltung:  'De  tu  akka- 
len  (m.  f.)  niaaro  Gleb  diesen  Brod.  —  Abi.  Ak):alender 
lijum  schoschas  Von  diesen  habe  ich  einen  Hasen  bekommen. 
Akkalinsa  nie  dzava  (Cum  bis  eo). 

b)  Sg.  N.  Akkuva  n'awjas  Jener  ist  nicht  gekommen.  F. 
akuija.  —  G.  Akkuleskro,  akkoleskero,  f.  Akulla* 
kro.  — D.  Akullesti,  akkoleste  (f.  akulla)  de  Ipwe. — 
A.Akulles,  akkoles  (f.  akulla)  bitschuf  tu  äwry.  —  AbL 
Akullester,  akkolester  (f.  akullater)  lijum  adava  Von 
jenem  habe  ich  das  bekommen.  — r-  Soc.  Akulleha,  akkole- 
ha  (f.  akuliaha).  —  PL  N.  Akulla,  akolla  nanhi  adej 
Jene  sind  nicht  hier.  F.  akuja  [?].  —  G.  Akkuleng-ero^ 
akolingero  (m.  f.).  —  A.,  angeblich  auch  D.  Akullen.  — 
Abi.  Akullender.  —  S.  Akullensa. 

Rüd.  Agawe  rom,  tscheriklo  (dieser  Mann,  Vogel). 
— -  Fem.  Ageie  [adeia  Zipp.  in  derselben  Verbindung]  romni, 
tschai  (Haec  mulier,  puella).  —  PI.  agale  s.  ob. 

Bisch.  Es  ist  eine  bemerkenswerthe  Erscheinung ,  dass 
bei  diesem  Schriftsteller  sich  Im  N.  Masc.  Sing,  allein  die 
Form  a  gawa  (zuweilen  bloss  gawa)  mit  a  in  der  Mitte  fin- 
det, nicht  die  mit  o,  von  welcher  Regel  mir  nur  die  einzige 
Ausnahme  S.  106.  u.  wohlriechend  aufgestossen :  A  go wa 
hl  latscho  gowa  dekandela  Das  ist  eine  gute  Sache,  die  [so, 
als  eine  Entstellung  des  deutschen  Worts  nehme  ich  die  vom 
Verbum  abzutrennende  Sylbe  de,  wofern  nicht  dafür  ge:  wel- 
che zu  schreiben?]  riecht.  Dagegen  S.  93.  u.  unverdaulich: 
A  gawa  gowa  nane  latscho  ano  perr  (Diese  Sache  ist  nicht 
gut  im  Bauche).  Selbst  jene  eine  Stelle  könnte  ein  blosses 
Druckversehcn  sein,  gleich  dem  o  vojr  gawa  S.  33. :  Glisela  o 
gawa  peskero  [nicht  etwa  tov,  sondern  «iro^,  tavTov]  greues 
[vgl,  Zipp.  greis]  awri  (Er  reitet  sein  Pferd  aus),  welches 
auch  in  dem  sonst  freilich  durch  den  N.  grai  einer  irrigen  Auf- 
stellung durch  Bisch,  verdächtigen:  glisaf  a  gawa  grai  wirk- 
lich seinen  Platz  behauptet.  Unmöglich  lässt  sich  dies  auf 
Rechnung  blinden  Zufalls  setzen.  Denn,  während  sowohl  das 
Fe  min.  Sg.  als  die  obliquen  Casus  jenes,  wenigstens  vor- 
auszusetzenden a  gowa  mit  ö  in  reicher  Fülle  sich  darbieten, 
bei  dem  eben  besprochenen  Mangel  des  N.  aber  wie  hauptios 
erscheinen,  so  schrumpft  eine  weitere  Abwandelung  von  a 
gawa  mit  a  bis  auf  a  gala  butjaha  und  a  gaia  brewul,  s.  ob«, 
auf  Nichts  zusammen,  so  dass  dieses  als  Haupt  seinerseits 
keinen  langen  Schweif  hinter  sich  her  zieht.  Fast  möchte  man 
wähnen,  es  sei  durch  das  Fallenlassen  von  a  gowa  einer  Ver- 
uiengung  des  Pron.  mit  gowa  (Sache) ,  mit  welchem  sich  über- 
aus oft  gerade  das  Pron.  a  gawa  verbunden  zeigt,    aus  dem 


266  n.  Grammatik. 

I 

Wege  g-egang-en;  wodurch  Inzwischen  keincsweg's  die  grosse 
Au'^breitung'  der  o-Foriii  auf  Kosten,  wie  es  scheint,  der  an- 
deren mit  a  in  den  übrigen  Fällen  zugleich  erklärt  ist.  —  LG. 
steht:  Job  put'^chdass  lester  cow'  caw  Er  frag'te  Ihn  (aus 
ihm)  mancherlei;  eig*. :  jenes  dieses,  mithin  im  Acc.  Turne  an- 
dann  coli*  manuschefs  pasch*  mandte,  har  cow  u  manusch  [so 
öfters  für:  Volk,  wie  es  scheint  neutral,  und  daher  nicht  mit 
Accusativforni]  kerell  deele  [mache  oder:  kehre  ab?],  und 
tikkdafs  [die  3.  sg>.  Perf. ,  passt  nicht,  also  wohl:  Siehe!  mit: 
das],'  me  verschundomm  glan  tumende  und  hatschawa  ap* 
coir  manuscheste  kek  caw  cowa  (und  finde  an  dem  M.  der 
Sachen  keine),  coli*  tume  les  pukk'dafs  [wohl  pukk'dan]. 

Mit  Präpp. :  Tran  g'äwa  wahlin  (o  waalin  m.  Zipp.), 
aus  diesem  Glase  s.  austrinken.  Ano  gäwa  kehr  s.  unbewohnt; 
vgl.  Gratf.  koba  ker  S.  41.  u.  42.  Me  hom  gege  a  g-äwa  gö- 
wa  (geg-cn  diese  Sache)  s.  dagegen,  vg-K  widersetzen,  zuwi- 
der. Apo  g-awa  pub  (auf  diesem  Boden)  S.  91.  hat  wohl  nur 
dem  Ge.^chlechte  des  deutschen  Wortes  zu  Gefallen  das  masc. 
Fron,  neben  dem  pchuv  f.  Pchni.  (Fem.  Tran  gola,  aus  die- 
ser Pfeife,  s.  aufrauchen). 

Masc.  Nom.  A  g-awa  (derselbe)  S.  42.  Von  Personen 
(der,  er;  Lat.  is)  s.  anwerben,  lernen,  hexen.  Ferner:  gawa 
tschukkel  [Gralf.  S.  39.  koba  dschuklo]  der  Hund  s.  beissen. 
A  g-awa  grai  [Graft*.  S.  38.  koba  grei]  das  Pferd,  wie  f.  a 
^oia  tschanteila  die  Pfeife,  u.  beschlag-en.  —  Auch  bei  unbe- 
lebten Dingen,  deren  Benennungen  männliches  Geschlecht  ha- 
ben. A  g-awa  temin,  wohrtin,  stammen  IHeses  Land,  dieser 
VTeg,  Stuhl  S.  28.  36.37.  A  g-awa  tromm  hi  dur  triall  [Die- 
ser Weg"  ist  weit  um]  Umweg-.  A  g-awa  hl  je  ruk  [koba  ruk 
Graff.  S.  39. ,  o  ruk  Zipp.]  Das  ist  ein  Baum ,  s.  Apfelbaum. 
Vg-I.  unheilbar,  Wille,  nnd  a  jawa  [j  st.  g]  u.  Ebenbild.  — 
Kova  (ein  Ding-),  welches  doch  wohl  nicht  als  Plur.  gelten 
kann ,  ist  bei  Pchm.  fem. ;  allein  bei  Bisch*  verbindet  sich  g-owa 
mit  Masc,  ja  hat  selbst  Masculinarendungcn ,  wie  A.  -es. 
Daher  nicht  bloss  im  N.  Sg.  a  gawa  g-owa  Es  [ea  res]  s. 
Wie,  dauern,  selten,  einfrieren,  zusammenhängen,  sondern 
auch  selbst  im 

Acc.  [cam  rem],  wobei  man  mit  Recht  frag-en  könnte, 
warum  nicht  lieber  eine  Form  mit  1  zum  Vorschein  komme, 
üebrigens  wüsste  ich,  ausser  vom  Unbelebten,  nirgends  im 
Masc.  Sg".  einen  solchen  ,  dem  Nom.  g-leichenden  Acc.  nach- 
zuweisen. A  g-awa  ganzko  g-owa  [jV.  oder  A.?]  s.  ausrotten. 
Acc:  diese  Sache  u.  appelliren,  darbieten,  unbewusst;  das 
u.  dann,  vorhersehen;  es  u.  einsammeln,  unbegreiflich,  ein- 
packen.   Angeblich  PI.  u«  aufheben,    wo  es  aber  Sg.-so  gut 


C.    Wortbiegung,  267 

wie  ob.  S.  208.  und  tiri  [i  f.,  oder  st.  e?]  gowes  u.  durch- 
suchen. Auch  sog-ar :  a  gawa  göwea  ang'cblich :  etwas  u.  be- 
kommen; vielleicht  so  auch  u.  unentbehrlich:  Me  na  tschi  [ne- 
queo]  dawa  göwa  [etwa  daw  Conjunct.  mit  a  göwa?]  Ich  kann 
nichts  [nicht  etwas?]  g'eben.  Vgl.  noch  Gerraf  baro  g'owes 
(machen  g'rosse  Sache)  Unfug'  treiben;  oder  durchbringen  u* 
ob.  S.  174.  —  Ausserdem:  a  gawa  mahro  (pancni)  s.  an- 
schneiden u.  t)b.  S.  170.  173*9  gawa  panin  (aquani)  s.  aus- 
schütten, wie  im  Nom.  koba  p.  Graff.  8,  38.,  aber  auch:  ga- 
wa gathes  (das  Hemd)  s.  auswaschen,  von  o  gäd  m.  Zipp. 

Fem.  Nom.  A  goie  [wohl  a  goia]  hi  j^  lublin  s.  Bei- 
schläferin, wie  a  goi  a  s.  unkeusch.  A  joi  a  ob.  S.  202.  muss, 
da  dieses  nur  subst.:  sie  bezeichnet,  unstreitig  in  a  goi  a  ver- 
bessert werden;  seine  Stellung  ist  nämlich  dieselbe,  wie  in: 
a  goia  dikni  sungc  (die  kleine  Blume)  s.  aufblühen.  A  goia 
kachnin  (diese  Henne)  s.  ausbrüten.  —  Obschon  8.  205.  von 
mir  koja  im  Acc.  angefochten  worden,  und  wiewohl  es  mir 
immer  noch  als  ein  Solökismus  erscheint,  hat  doch  die  Spra- 
che einen  solchen  Gebrauch,  gerade  wie  bei  a  gawa,  zuweilen 
vom  Leblosen  sich  gestattet.  So  Frenkel:  Rhidennless  coje 
purpurplaascht'  wrin  Sie  zogen  Ihm  den  Purpurmantel  aus  LG. 
Mukkennmenn  kann  didschjass  [Sinite  nos  nunc  ut  —  eamus] 
palall  (anni)  Bethlehem,  und  coie  paramifse  tlkkafs  [eam  hi- 
storiam  cernamus],  coia  caj  wejass  hi  [hi  überflüssiger  Zu- 
satz], (die  da  geschehen  ist),  coie  kai  men  u  raj  pendafs 
(die  uns  der  Herr  kund  gethan  hat).  L.  H.  15.  Und  pesch- 
denn  joi  [eam,  sc.  coronam]  ap'leskre  schero  Und  setzten  sie 
[was  freilich  im  Deutschen  auch  N.]  auf  sein  Haupt.  LG.  — 
Noch  wunderlicher  aber  bei  Bisch,  dies  Pron.  bei,  in  der  That 
weiblichen  Subst.,  die  doch  männlichen  Ausgang  zeigen, 
vgl.  ob,  S.  174.  Danterwawa  a  goia  pendleaches  Ich  beisse 
auf  die  Nnss.  Port*  awri  a  goia  momelines  Blas  aus  das 
Licht.  A  goia  ganzki  [i  f.]  ch' hatschertlnes ,  den  ganzen 
Branntwein  s.  austrinken,  vgl.  ausrotten  ob.  —  Dagegen  ohne 
Subst.  ein  regelrechter  Acc.  für  Dat. :  A  jowa  siladas  a  golla 
[eam]  Er  Gewalt  that  ihr  s.  nothzüchtigen«  Pra*  co Hatte 
(de  qua)  s.  ob.  S.  185. 

Sing.  Nom.  Masc.  Mor  dewel  bis  cow(oder:  u)  lab 
Gott  war  das  Wort  Job.  L  1.  Tikken,'  cow  hi  tumaro  kün- 
nugo  Seht,  das  ist  euer  König.  LG.  Auch  Cowo  Engio,  der 
Engel  L.  L  19.  —  Fem.:  Toi  (die;  ea)  L.  H.  37.  Coi 
schtakkerdass  ninna  paschall  ann'  col^  cooro  Dieselbige  trat 
auch  herzu  zu  derselbigen  Stunde  38«  Coia  u.  toia  rotschoo- 
la  (der  Rock)  LG.  C  a  i  mit  a  steht  L.  I.  27. ,  und  zwar  rela- 
tiv: Pasche  leddiki  tschaj,  cai  pess  jek  rom9iehe  verrakkedab 


268  n.    Grammatik. 

Za  einem  ledig'en  Mädchen ,    das  sich  mit  einem  Manne  ver- 
sprochen hatte,   —    Acc.    Ag'oUis  [ihn  oder  denV]  s.  aus- 
zanken, auslachen,  unversöhnlich.     In  dativer  Anwendung-:    A 
g' Ollis  patschjuni  lohwes    Dem   hahe  ich   Geld    geliehen,    s. 
ausleihen  u.  ob.  S,  177.     Unter:  Vollmacht  die  schwer  zu  ver- 
stehende Redensart:    A  gollis  dela  gowes  a  goia  pral.   Bisch, 
übersetzt:  „Er  gibt  ihm  Vollmacht  in  der  Sache."   Wo  richtig, 
müsste  das  Satzsubject  im  Verbum  liegen;    allein  was  soll:   a 
g'oia  sein?     Ich   übersetze   lieber:    Ei   dat  rem  (nämlich  eine 
Schrift)  ea  [sc.  mulier]  in  hac  causa.      Pral  (über)  glaube  ich 
für:  „darüber"  dreist  nehmen  zu  dürfen,  indem  Bischoff 's  agai 
(da)  bei  palall    (dahinter) ,    deläll  (darunter) ,    glan  (davor) , 
maschkerall  (dazwischen),   im  Grunde   nichts  weiter  als  derber 
Germanismus  ist,   und  überdem  Bisch,  doch  selbst  nichts  desto 
weniger  paschall  durch:  dabei,   dazu  wiedergiebt.     So  auch 
L.  IV.  29.  deele  (hinab)  neben  coi   pru  [darauf;  in  quo  mon- 
te].  —  koles  (ei)  lUw.  ob.  S.  133.   —  tollester  (ejus;  cig*. 
Abi.),    coli  es  Petrus  [cui  P.]  u  cant  delekurdo,    dem  P.  das 
Ohr  abgehauen  hatte.     Darin  beachte  man  erstens  das  Partici- 
pium  kurdo  statt  der  dritten  Pers.  Sing'.  Perf. ,    entsprechend 
-dem  beim  PI.  dieser  Person  fast  stetigen  Gebrauche:  kurde  u. 
8.  w. ;    zum  andern  aber   das  t  in   cant  (vgl.  Graft  Ms.  koba 
l^and,  Ohr,  aber  im  angeblichen  Acc.  ganes  ohne  d)  nach  ei- 
ner,   im  Deutschen   nicht  ungewöhnlichen   Heranziehung   einer 
dentalen  Muta  durch  n  wie:  niemand,  Mond  u.  s.  w.     So  auch: 
schunt  raliha  (schon  lange)  L.  I.  7().  —  Dat.l.  akkoleste 
(et)  Zipp«      So  Bisch,   bei  Präpp.   goliste  s.  anhauchen,    an- 
schwärzen, nachschleichen.    Apo  g-o Hoste  s.  deuten,  lauern, 
Ycrkaufen;  prahl  a  goliste  s. besiegt,  vgl.  beherrschen.  D.2. 
A  goliske  s.  Begrüssung,   vgl.  Dank.      A  goliske  nane  jek 
(für  den  ist  keiner,   etwa:   willkommen)   s.. Menschenfeind.     A 
jow  a  nane  goleske   (der   ist  für  diesen  nicht^   ä.  missgünstig*. 
A  golleske  mela  „  er  hat  mich  gern "  s.  streicheln ;  etwa :  Ihm 
ich  (me)  lieb   (Poln.  miiy)?     Vgl.    a  golleske  (ihm)  u.  behülf- 
lich.     Tschiwena  a  golliske   Sie  legen  ihm,    u.  einimpfen.     — 
Abi.  Cow  his,  CO  11  est  er  cai  pendom  Der  war  es,  von  dem 
ich   gesagt  habe   Job.  I.  15.      Iloi   te  keramme   kann  [denn]  i 
Jesus,    CO  lest  er   pendlo   wela:    Job  hi  Christus.     Was   soll 
Ich  denn  machen  mit  J. ,    von  dem  gesagt  w^ird,    er  sei  Chri- 
stus? LG.  Kolester  Rtw.  s.  ob.  S.  186.  —  Instr.  wahrschein- 
lich Bisch,  u.  wetten :  Me  hun  te  gerräha  je  gowa  (Wir  müs- 
sen machen   eine  Sache)  mettetu   [ich  und  du]  ketene  [zusam- 
men] golleha  [damit,  darin  V].     Bischoff 's  Zusatz:  „wer  un- 
ter einander  gewinnt "  Itegt  in  den  Worten  nicht.  —    P 1  u  r. : 
glan  collende^  vor  die  —  (relat.)  h.  IL  18.      Rodena  turne 


C.  Wortbiegnng«  260 

man,  jale  mnfcken  Collen  Suchet  ihr  mieh,  so  lasset  diese 
g'ehen.  Me  hom  [dieses  hom,  ich  bin,  überflüssig'] 'naschedom 
kekess  nit  coHender,  coIT  caj  [Amisl  nulluni  eorum  quos] 
tu  man  dejal  [tu  mihi  dedisti]  LG. 

7.  Der  vorig-en  Pronominalreihc  zur  Seite  läuft  eine  zwei- 
te 9  die  gleichfalls  lautlich,  und  eben  so  unzweifelhaft  von  Sei- 
ten des  Begrilfs  in  einen  Gegensatz  zerfällt,  der  sich  jedoch  in 
letzterer  Beziehung^,  bei  der  grossen  Relativität  des  Raumes, 
nicht  immer  gleich  scharf  markirt  ans  Licht  stellt.  Uehrigens 
ist,  wie  dort  eine  Gutturalis,  und  zwar  den  sichersten 
Quellen  nach  Xr,  und  nicht  g-,  so  hier  eine  Dentalis  und  zwar 
wahrscheinlicher  d  als  /,  der  den  rocalischen  Unterschied  (a 
—  0)  tragende  Grundlaut.  Eine  Herabsenkung  von  t  zu  d 
wäre  bei  diesen  Pronominen  so  leicht  möglich  als  z.  B.  bei  dem 
cömparativen  -der,  und  so  auch  eine  allenfallsige  Beziehung 
zu  dem  Sskr.  Pronominalstamme  ta  in  Frage  zu  stellen,  der 
ja  wenigstens  auch  mit  i  vor  sich  auftritt.  Dagegen  möchte 
Ich  nicht  an  das  Sskr.  a  d  -  a  s  —  so  ist  dieses  Neutrum,  wie 
id-am,  Lat  i~d,  illu-d  zu  theilen!  —  und  an  Zend.  dem 
(lui)  anknüpfen-  Bopp's  Zend.  ddem  (lui)  und  adäm  (eile) 
(Vgl.  Gr.  S.  184.  188.)  nämlich  hat  Burnouf,  Obss.  sur  la 
^amm.  compar.  de  Mr.  Bopp  p.  10.  als  ungültig'  verworfen. 

1.  Zipp.  N.  ada  (der).  G.  adalcskero.  D.  1«  adaleste. 
D.  2.  adaleske  (dafür).  A.  adales.  Abi.  adalester.  Instr.  ada- 
leha.  PI.  N.  addala.  G.  adalingeri.  Ada ,  wie  auch  oda  s.  If«, 
scheint  Commune,  aber  das  vielleicht  bloss  mundartlich  hin- 
ten ein  wenige  dunkler  gesprochene:  ado  (s.  auch  ako,  okke, 
jener,  e  ob.)  nicht  minder.  Z.  B.  adda  oder  ado  tschoro  ma- 
nusch  (der  arme  Mensch!),  ado  hi  tschatscho  (das  ist  wahr), 
ada  romni,  addo  manuschni  (diese  Frau,  dieses  Weibsbild), 
sogar  PI.  Fem.  ado  wawer  romnia  (reliquae  mulieres).  Ado 
manusch ;  adda  rakli ,  adda  rakja  (dieser  M. ;  dieses  und  diese 
Mädchen)  hi  schukker  (ist ,  sind  schön).  Auch  sonst  vor  Subst. : 
Bitschu  adda  rakles  awry  Schick  diesen  Jungen  heraus.  Me 
lijum  adda  manuschuster  lowe  Ich  habe  von  diesem  M.  Geld 
bekommen.  PI.  Adda  manuscha  hee  g-odsware  Diese  M.  sind 
klug.  Adda  manuschengeri  barwelippen  hi  baro  Der  Reich- 
thum  dieser  M.  ist  gross.  Me  beczadjnm  addo  naswale  manu- 
schinge  te  chall  [sg.]  Ich  habe  diesen  kranken  M.  zu  essen 
geschickt.  Ada  naswale  manuschinder  na  schunjum  kek  law 
Von  diesen  kr.  M.  habe  ich  kein  Wort  gehört.  Ada  renge 
(den  Herren)  D.  PI.  —  Daneben,  also  in  demselben  Verhält- 
nisse, wie  akava  neben  akka,  odova  neben  oda,  besteht  ein 
Nom.  adava  z.  B.  Adava  hi  fsawo  Das  ist  ein  solcher,  s.  ob. 
fsavo.    Auch  neutral:    Adava  hi  g^udlo  Das  ist  süss.    Adava 


270  H.  ^  Grammatik. 

liomtc  wdl  wawertschandcs  Dieses  ninss  anders  sein.  Adava 
hi  ado  kova  Das  ist  das  Uebel  [eig^.  die  Sache]!  —  Vorn 
gektrzi:  Davva  Iii  mange  kanilo  Das  ist  mir  lieb.  Davva 
hi  nieschio  Das  ist  gut.  —  Fem.  Ey,  fsavi  mohl  hi  adeia! 
Ei,  was  für  ein  Wein  ist  das!  Adeia  hi  jek  schukker  [also 
ohne  fem.  -i]  tatti*  Das  ist  ein  schönes  Zimmer,  wie  Ada 
tatti  hi  avry  kordi  schukker  tanninsfa  Das  Zimmer  ist  wohl  mit 
Tapeten  [cig.  mit  schönen  Tüchern]  ausgeschlagen;  und  masc. 
Adava  schtammen  hi  mange  buglo  Der  Stuhl  ist  breit  [eig. 
wohl :  für  mich  z  u  breit].  Mc  na  dikjum  noch  keek  schukke- 
dir  boof,  fser  adava  Ich  habe  noch  keinen  schönern  Ofen  gesehen, 
als  diesen.  Me  na  dikava  keek  schukkerpen  annada  boof, 
Ich  sehe  keine  Schönheit  an  diesem  Ofen.  —  Gen.  Adala- 
keri  zocha  (hujus,  sc.  mulieris,  vestis).  —  Sonderbar,  dass 
sich ,  ausser  den  schon  besprochenen  Formen :  an  d r  a d a  czorl- 
pen  (in  dieser Armuth),  andrakadava  kher  (in  diesem -Hause 
da)  Pchm.  und  otkadai  (haec  fem.)  Sz.,  keine  weitern  Spu- 
ren pronominalen  Gebrauchs  dieser  Wörter  bei  den  ande- 
ren Schriftstellern  finden;  man  müsste  denn  noch  mehrere  vorn 
,  durch  Aphärese  entstellte  Formen  lieber  hicher  als  unter  II, 
bringen.  So  das  Fem.  di  (she)  Harr.  —  Vielleicht  selbst 
desquero  (sein)  B w. ,  obschon  Zipp.  adaleskero  dafür  haben 
würde.  S.  noch  Poss.  —  Besonders  aber  die  mit  Präpp.  ver- 
wachsenen Pron.  annado,  an  de  u.  s.  w.  bei  Szuj.  Vgl. 
selbst  bei  Zipp.  apo  do  kova  (auf  die  Weise),  anua  da  wesch 
mirdarja  rikervena  pen  Im  Gehölze  halten  sich  Mörder  auf.  — 
Derivata  übrigens  hievon  haben  sich  in  Menge  erhalten,  selbst 
wo  der  pron^  Gebrauch  verschwunden  sein  möchte.  Nämlich 
Pchm.  a)  Quant.:  adeci  (soviel),  na  adecl  (nicht  nur)  S.60., 
adecivar   (sovielmal),    wie  keci  (quot),   kecivar  (quoties). 

—  b)  Tempon:  adadives  (hodie).  So  auch  Bisch,  dala 
(unterdessen) ,  Zipp.  t  h  a  1  a  (damals) ,  kanna  —  tala  (wenn  — 
so)  u.  s.  w.  s.  Conj.  Auch  Bisch,  d  6  s  k  a  (damals ,  seither. 
Jemals ,  vormals)  vgl.  S.  182. ,  wenn  auch  viell.  von  H.  Köre 
wejas ,  d  a  i  - ,  die  Stunde  ist  kommen ,  da  (qua)  - ,  auch  t  o  i 
(tum)  mit  0.  LG.  —  c)  Loc. :  kaj  —  adaj  (wo  —  da)  S.  76.; 
adaj  (hier)  Pchm.,  adey  (da)  Zipp.  ~  Adathar  (hier- 
durch), wie  k a t h a r  (wodurch),  avrethar  (anderswodurch) als 
Abi.,    wo  nicht  vielmehr  Sskr.  Ortsadv.  auf  -tra  entsprechend. 

—  A  d  a  r  d  e  (hier)  Pchm.  steht  rücksichtlich  seines  r  allein ; 
sollte  es  das  Zig.  Dativsuff,  enthalten ,  und  das  r  sich  ähnlich, 
wie  in  Sskr.  a-tra  (Here,  herein),  sich  deuten  lassen?  — 
Zipp.  Adarik,  (von)  hier.  Kanna  dschaha  tu  adarik  krik? 
Wann  gehst  du  von  hier  weg?    Die  beiden  letzten  Wörter  aus 

'  rik  (Seite).    Vgl,  Akarik  weha  tu?  Woher  kommst  du?    Ako- 


€.  Wortbiegung.  271 

rik  (von  dort  her;  gleichsam:  illo  latere).    Jov  wela  afco  rflik 
Er  kommt  von  dort  her. 

II.  P  c  h  m. :  0  d  a  Art  (der)  S.  45. 9  was  sich ,  wie  ob.  ada, 
durch  oda  paramisa  (diese  Fabel)  S.  61.  als  Commune  erweist. 
Als  Masc. :  Pasz  oda  helos  (an  dem  Orte) ,  Instr.  oda  dromeha 
(auf  dieser  Strasse)  S.  78.  Acc.  oda  hijabachabneskero  (diesen 
Umsonstesser)  S.  68.  —  Weiter  N  0  m.  0  d  0  v  [so  hinten  ohne 
a] ,  havo ,  der ,  welcher  (von  einem  Menschen)  S.  80.  To  odo- 
va  pchend'as  66.  (Dieses  sprach  er ;  B^hm.  To  to  rzekl),  wo  es 
doch  wohl  auch  N.,  nicht  A.  (Vgl,  wegen  des  to  z.  B.  To 
baro  schukker  schtammena  Das  sind  sehr  schOne  Stühle.  Zipp.) 
To  [wohl  das  Fragwort:  te]  hi  odova  oda  tro?  Ob  ist  diese 
[nämlich  tover  m. ,  die  Axt]  die  deinige?  Odova  oda  (diese  es). 
Ani  oda  (auch  nicht  die)  S.  -^8.  Te  jov  odova  avelas ,  havo 
[Acc]  mukFas.  59.  Ob  diese  es  wäre,  welche  er  ausgefassen 
hat.  Darin  ist  jov  (er) ,  auf  die  Axt  bezogen ,  etwas  befrem- 
dend. Odova  vertritt  hier  das  Deutsche  e  s ,  wie  in :  Acz  tu 
odova  vaj  tro  pchral  Sei  du  e  s  oder  dein  Bruder.  Wirklich 
neutral  ImN. :  Soha  man  [Böhm. sehe !j  xidaravas ,  uz  [schon, 
S.  570  odova  okia  Womit  ich  mich  nährte ,  schon  das  dahin* 
Amenge  inke  odova  frinelas  Uns  noch  das  anstünde  S.  54. 
Im  A.  Szund'as  odova  ruv  Es  hörte  das  der  Wolf  61.  Trin 
czave  odova  dykhle  Drei  Knaben  es  sahen  53.  —  Eben  so 
Graff.  doba,  kon,  derjenige,  welcher  S.  86. ^  und  Rtw. 
S.  37.  dowa  keer 5  kai —  (das  Hau^,  worein).  —  Frenkel: 
Tow  bis  jek  tschawo  Adams ,  tow  bis  deples  L.  III.  38.  und 
nnzählige  Male  eben  so  v.  23—28.  Tow  (der)  1. 32.  D  0  w  e 
kardas  J.  (der  hiess  J.)  Job.  I.  6.  Cow  ke  —  tow  (qui  —  is) 
18.  Catter  towa  geisto,  vom  Geiste  L.  IV.  1.,  praal  towa, 
öb^r  das  IL  33.  —  N.  Fem.  Havi  hi  odoja  gödi?  Was  ist 
das  für  ein  Verstand  ?  Pchm.  S.  68.  Je  wawer ,  d  0  i  a  penn- . 
dafs  app'coir  co  [?]  coj  bis:  Cow  hi  jeker  [gebildet  von  jek  nach 
dem  Deutschen:  einer]  cowlender^  und  bis  pasch  coli*  Jesus. 
Eine  andere ,  die  sprach  zu  denen ,  die  da  waren :  Dieses  ist  de- 
ren einer,  und  war  bei  J.  LG.  Toi  [ea,  sc.  mulierj  L.  11.36., 
wie  joi  (sie) ,  toi  (die)  37.  Ann  heiligkeit  und  tschatschopenn, 
coj  [quam,  also  A.J  job  latscho  karela,  die  er  gut  heisst  I.  75. 
Bari  freude,  coi  [quam]  hallauter  manusch  lena  [sie  erhalten] 
wena  [sie  werden ;  ein  durch  den  Mangel  des  Inf.  aus  Irrthum 
herbeigeführter  Solökismus!]  Eine  grosse  Freude,  die  alle  Men- 
schen erhalten  werden.  IL  10.  Toj  trän  I.  78.  (durch  welche) 
kann  auch  mit  dem  Adv. ,  s.  u.,  verbunden:  „dadurch ^^  be- 
zeichnen. —  Vor  Subst.  in  einem  obliq.  Casus  z.  B.  tolle 
Josepheste  (dem  J.),  tolla  hauptrommes  (den  Hauptmann) 
LG. 


272  II.     Grammatik.    .     "'^ 

Sabstant.  Flexion:  Acc.  Dow'hi,  dolles  tap- 
perwenn  Der  ist's ,  den  greifet  LG. ,  und  mit  dativem  Gebraa- 
dht:  tolles  hi  (dem  ist)  LG.  Tow  dela  tooles,  der  g'ebe  dem, 
L.  III.  11.  Tolles  dschidenn  u  tnischschul  pro  Dem  leg-ten  sie 
das  Kreuz  auf  LG.  —  Dat.:  Ehi  odoleske  bersz  Es  ist  dem 
ein  Jahr  Pchm.  S.  52.,  vg-1.  auch  od^  leske,  havo  (dem,  wel- 
'  eher)  79.  Mehr  adverbial :  darum ,  daher  45. ,  desshalb  57. , 
weil  61. ,  Vg*].  Zipp.  Do  leske  men'avjum,  fsirr  me  shasto . 
na  hommes  Dessweg'en,  darum  bin  ich  nicht  g'ckommen,  weil 
ich  krank  [nicht  g^esundj  g-ewesen  bin.  Jov  hi  mydschach  ma- 
nusch,  doleske  me  les  na  zikkerrava  buiir  Er  ist  ein  schlechter 
M . ,  darum  will  ich  ihn  nicht  mehr  lehren.  —  So  auch  Fr. 
Doleske  cai  —  Darum ,  dass  L.  I.  20.  Tolleske  dair  sikker- 
dass  (damit  dass  er  g^elehret  hat).  Toleske  cammawa  me  les 
kurawa  [d.  h.  ich  scMag'eJ  und  piru  mukkell  LG.  Darum  will 
ich  ihn  züchtigen  und  loslassen ;  welcher  Satz  nicht  g-anz  cor- 
rect  ist ,  doch  vg*!.  die  Ueberschrift :  Pilatus  camel  Jesum  piru- 
mukkela  [3.  pers.  sg*.  Praes.] ,  P.  will  J.  loslassen.  —  Abi.: 
Je  kakko  t  o  1 1  e  s  t  e  r ,  ein  Gefreundter  dess.  LG.  —  Odolestar 
(daraus)  Pchm.  S.  53. ,  von  ihnen  [eig*.  wohl  Sg*. :  davon]  55. 
Vgl*  ZIpp, ,  jedoch  vorn  mit  a  (vg-l.  ob.  S.  187.):  Te  rakker 
tot  mro  devel  adolester  Gott  behüte  dich  davor,  aber  Rtw. 
S.  39.:  Te  rackel  tutt  —  kolester,  kai  — ,  Behüte  dich 
davor,  worin  — .  —  Fem.  odolatar  (von  ihm,  sc.  dem 
Baume,  lit'hi  (.)  Pchm.  —  Instr.:odoleha  (mit  dieser,  sc. 
Axt;  tover  m.)  Pchm.  S.  58.  —  Gen.:  dolleskro  lab  Dess 
Name  L.  L  13.  31. 

P 1  u  r.  Pasch'  d  o  1 1  a ,  coli'  cai  less  trascheena ,  bei  denen, 
welche  ihn  fürchten  L.  I.  50.  Und  fsikk  bis  coi  pasch'  Englo  i 
puut  coIa  poIPpaskri  Heerschaaren ,  toll'  —  Und  alsbald  waren 
da  bei  dem  E.  die  vielen  himmlischen  H. ;  die  —  II.  13.  We- 
jenn  ninna  duj  wawer  cai  audio  (Es  wurden  aber  auch  zween 
andere  hing-eführt) ,  dolla  bis  merebangre  (die  Uebelthäter 
waren) ,  wenn  [wohl  tautolog'isch :  sie  würden]  jon  lebe  niar'to 
te  wenn  le  [dass  würden  sie] ,  dass  sie  mit  ihm  abgethan  wür- 
den. Toll  die  (eae  mulieres).  Dat.  Dell'  t o  1  e n d e  (inter 
eas)  LG.  —  Pchm.  Ko  o  d  e  trinendar  (wer  von  den  dreien) 
S.  79.,  wogegen  sonst  ole  bei  Zahlen.  Vgl.  Jek  i  deschdu- 
jender,  der  Zwölfen  Einer.  LG.  —  Seines  u  wegen,  und  dem 
anlautenden  a  zum  Trotz  (s.  eben:  adolester)  doch  wohl  liie- 
her  bei  Zipp.  Ad u IIa  (sc.  poora,  vgl.  ada  pohr,  diese  Fe- 
der) nan  hi  tschinde,  Die  sind  nicht  geschnitten.  Desgleichen 
als  F  e  m.  Sing.  ^Te  rateskero  göj  [Fem.] ,  kej  hi  a  d  o j  a  ? 
Und  die  Blutwurst,  wo  ist  sie?  Auch  einmal  ohne  genauere 
Angabe:   >,adoJ£t  dieselbe  illa  adeia.^^     Aber  anderwärts; 


C.  Wortbißgnng.  273 

akoja  (Lith*  annoji),  adeia  (Lith.  szl,  diese),  akela  (Litk.  ta, 
die),  wobei,  dem  beigesetzten  Masc.  nach  zu  schllessen,  Ue 
beiden  letzteren  die  Bedeutnng'en  umtauschen  müssen.  —  A^« 
adul  apry  (darauf,  In  dem  Sinne  von:  hinter  dem).  Zlpp« 
Ferner:  odoj  dort  Pchm.  S.33.  45.;  odoi  dort  Bisch.:  oth^ 
Grellm.  VU.;  atschidoy  (warten)  Rtw«,  eig*.:  Bleib  da!  Toi 
paschall,  dazu  (praeterea)  L.  II.  16*  Toi  dran,  darum  (dess- 
halb).  Toi  tik  tu  Da  siehe  du  zu.  LG.  Auch  rein  temporal : 
toi,  oder:  toi  cai,  da-  (quum)  L*  IL  17«  — r  So  täuschend  die 
Aehnlichkeit  mit  Böhm,  kde  (ubi)  u.  s.  w«  Dobrowskj  Böhm« 
Sprachl.  S.  145.,  so  darf  man  diese  doch  nicht  herbeiziehen^ 
Indem  sie  -de  zum  Suffixe  haben ,  während  bei  den  Zig',  das  d 
schon  im  Stamme  Hegt*  Auch  nicht Ungr.  oda,  dahin;  ide,  hieben 
Bw.  mit  noch  einem  n  vor  d,  als  zerfielen  sie  in  zwei 
Pron.,  was  ohnehin  der  FaU  sein  mag,  die  Pron.  demonstr. 
1)  Andoba  (Thls*  Este)  und  daher  vielleicht  an  dal  (so), 
und  auch,  des  nicht  ganz  einhelligen  Sinnes  ungeachtet,  an* 
düque  (Whither.  Adonde)  s.  o.  8.  Ondoba  (angeblich  von 
ganz  gleichem  Sinne  als  andaba)  mit  einem  Fem.  ondolaya 
(She.  Ella),  dessen  Suff*  wenigstens  sich  trefflich  zu  den  obi- 
gen Fem.  schickte,  obschon  Diefenb.  auch  einen  PI.  ondo- 
layos,  sie,  bemerkt  haben  will,  den  ich  nicht  habe  wieder 
auffinden  können.  —  Sodann  Ondole  (Ile.  El)  als  masc,  und 
ondoquel,  otoba  (That.  Aquel),  deren  ersteres  sich  nach 
dem  Span,  gebildet  zu  haben  scheint.  —  Ady.otan  (Alrea- 
äj.  Ya)  viell.  zu  vgl.  mit  acatan  (Hither.  Acä)  ob.  Oii 
(There,  jonder.  Alli,  alla)  z.B.  Ixit  L.  XIIL  28.,  chibados 
ot^  (liegend  da)  XXIV.  12«,  entweder  mit  Dativendung  vgl. 
ob.  S.184.,  nach  Analogie  von  Rtw.  kotte  (wo),  oder  = 
odoj  Pchm.,   toi  Fr.    Allein  im  Hindust,  finden  sich  auch  ot 

mt  (There,  thither),  wie  ot  it  (Here,  hither).  Shakesp.  DIct. 

p.l2»,  v:>sr  Jta^  Wher^ ?  whither?  p.583.  —  Durch  den  leisen 

Unterschied  von  a  und  e  gesondert:  aotar  (Yonder.  Alla), 
aoter  (There. Alli);  dazu  noch  ein  sonderbares  Belga  (The- 
re. Alli).  Ob  dem  Suff,  nach  mit  Hindust,  i-dhar  (Here), 
u-dhar  (There),  oderSskr.  amu-tra  u«s.w.  zu  vergleichen? 

8.  Bw.:  Bazin  Pron^  dem.  PI  masc.  These.  Estos,  Ba- 
zan  Id.  f.  Estas.  —  Asirios  Pron.  ph  Those.  Aquelles. 
Dazu  mit  auffallendem  o  :  s  i  r  ö  (ea ,  sc  muUer)  L.  I.  29. ,  xo2 
avfri  (ipsa),  de  siro  (von  ihr;  avT fi)  36.,*  allein  im  PI.  mit 
a:  siras,  sos  [so  mit  o],  Eae  mulieres,  quae;  sat  siras  (aiv 
avTaig)  XXIV.  10.,  wie  sat  junos  (avv  airoTg)  15.,  sunparal 
a  siras  (vor  ihnen)  4.    „Yiell.  aus  dem  Rom#  nach  Analogie 


274  II.  Grammatik. 

des  Ind/^  Diefeiib.;  was  ich  so  verstehe,  dass  nach  dessen 
Bfelnung'  es  etwa  vom  Span.  Ilefl.  ausgehe  mit  dem  Zig*.  Pos- 
•scssivsuffi  —  Trln  Adj.  (So  niuch  so.  Tanto);  trän  Adv. 
"(So  much.  Tan);  tra-bare  (So  g-reat.  Tan  grände);  t ra- 
mist os  Conj.  Adv.  (Also,  as  M^ell.  Tambien)  mit  mistos 
(Well),  kaum  doch  Verderbniss  ans  Span.  Tan. 

9.  Das  Deutsche  man,  Frz.  on,  wird,  wie  im  Lat«, 
durch  verschiedene  Personen  umgangen.  So  z.  B.  a)  durch 
die  3.  PL,  wie  auch  Nal.  I.  16.  Zipp.:  Sso  pennena  nevo? 
Was  sagt  man  Neues?  Akanna  ligema  bügle  dorja  Es  ist 
jetzt  die  Mode,  breites  Band  zu  tragen  (man  tr&gt,  sie  tra- 
gen jetzt),  b)  PI.  1.  Unter  Redensarten,  sich  zu  beklagen: 
Homte  vel  meschto!  (Es  muss  gut  sein).  Sso  keroeha!  (du) 
Sso  keraha  mee  (wir).  Geduld!  Was  soll  man  machen,  was 
Ist  zu  thun?  llomte  vas  pokoino  (Wir  müssen  ruhig  sein) 
Man  muss  Geduld  haben.  Ilomte  das  meen  devliste  Man  muss 
sich  (wir  —  uns)  in  den  Willen  Gottes  (eig.  bloss :  Gott)  er- 
geben. Penn  mange,  ob  mee  adava  naschti  dschinnos?  Sa^ 
mir^  kann  man  das  nicht  essen  (vielmehr:  ob  wir  das  nicht 
wissen  können)?  Sogar  L.  IL  87.  Fr.  durch  wunderliche 
Yermengung:  tikkr'en  jon  leske  (dass  sie  thäten  fär  ihn),  har 
man  k'raha  (wie  man  pflegt),  d.  h.  das  Deutsche,  vielleicht 
mit  Zig.  mee  (nos)  verwechselte  man  mit  k'raha  (facimns). 
c)  Sg.  8.  Homte  kammes  e  dschukles  wasche  leskere  reiske 
Man  muss  (du  musst)  den  Hund  liebkosen  wegen  seines  Herrn. 

10.  K am oni  jemand  Zipp.  Cormuni  Adj.  (Some.  Algü- 
no)  Bw.  —  Dazu  als  Neutr.  tsomoni  Rtid.;  tiächommoni 
Rtw.  S.38.;  tschomöni  Bisch.  S.  66.  110.;  tschomoni 
(etwas)  Zipp. ;  kek  andafs  tschomone  app'  leste  Man  hat  nichts 
(Keiner —  etwas)  auf  ihn  gebracht  LG.;  chl^noni  s.  f.  (Any 
thing.  Cualquicr  cosa)  Bw.  —  Wahrscheinlich  genu^  stellt 
sich  eine  Zusammensetzung  dar,  des  Fragpron.  und  etwa  des 
indef.  Sskr.  -tschit  mit  einem  zweiten,  mir  noch  nicht  recht 
deutlichen  Factor,  da  an  das  bei  Bw.  oft  vorkommende  manu 
(Mensch)  zu  denken,  ofienbar  das  neutrale  Wort  nicht  zulässt. 
Allenfalls  wird  man  an  Hindust.  ^  tfuinh  (Mouth,  face)  oder 

Pers.  LiUmanä  (Resembling,  like)  erinnert.  Bei  G.  de  Tassj 
Gr.  p.  43.  Hind.  Indef,  für  Pcrs.     y"  (quelqu'un) ,  für  Sachen, 

Engl,   geschrieben:  Jcuchhy  ^y  (quclque  chose),   —    Einen 

leisen  Anklang  bietet  noch  timuni  neben  timuchl  Adj.  (Sa- 
me. Mismo).  Bw. 

11.  Korkoi'o,  f.  korkori  (ipse,  a;  selbst)  mit  der  ge- 
wöhnlichen subst«  Flexion  P  c  h  m.   S.  S5.   Sako   acz  {mg.  2. 


C  Wortbiegnag.  275 

perp,  Imp.]  —  korltoro  vasa  pcstc  Ein  Jeder  sei  selber  fttr 
sieb  S.  65.  Korkoro  the  korkoro  (g-anz  allein)  S.  o3. ;  folg^licb 
nach  äbnüchen  Begriffsfibergäng'en ,  wie  Griecli*  avrog  (1*  selbst 
2.  für  sich  selbst,  allein);  Vng.  mag'a  (ipse,  solus);  Malaj« 
kita  sindiri  (moi-m^me),  dir!  kita  (nie  ipsuni),  sa- 
örang  dir!  (seol)  cet.  Schleierm.  Ilnfl.  p.  562.  Im  Deut- 
schen: all -ein,  d.  b*  von  allen  (nur  der)  Eine.  •—  Bw.: 
Col^oro  Adj.  (Alone.  Solo),  aber  corcorria  f.  (Solltude), 
womit  inclobo  (Ilermitage)  and  Inololobi  (Ilermit),  die 
Bw.,  wohl  kaum  richtig-,  mit  Rnss.  inok  vergleicht,  schwerlich 
etwas  g-emein  haben.  Corroro  (One-eyed.  Tuerto)  verwei- 
se ich  auch  zu  koro  (coecus);  und  nur' cor i  (insula),  vgl. 
isolirt,  käme  etwa  in  Frage.  —  kokero  (allein)  Rtw.,  gtikSro 
kehr  [einzelnes  Haus]  Einsiedelei  Bisch.  —  Zipp.  kokuro,  ko- 
kero (allein)  Adj.  Flexion:  N.  kokero,  f.  -1  (solus,  a);  G. 
kokereskero;  D.  kokeresti;  A.  kokeres  (De  tu  les  kokeres; 
A.  st.  D.);  Abi.  kokerester;  lester  kokeris,  von  ihm  allein 
(bekommen  habe).  PI.  Comm.kokeri.  Kokeres  (abgesondert,  al- 
lein) Adv.,  und  letzteres  auch  wohl  g'ogg-eres  Graff.  Ms.  ohne 
Ang-abe  des  Sinnes.  Me  dschava  kokero  Ich  gehe  allein,  fem. 
kokeri.  PK  Freuda  te  thug-a  na  vena  kokere  Freud'  und  Leid 
kommen  nie  allein.  Eingezogen:  Jov  dschivela  peske  kokero 
(er  lebt  fttr  sich  allein),  (vgl.  Bisch,  neutral).  Jov  kokero  (ille 
Ipse);  andri  pöste  kokero  (in  semet  ipso).  Keck  na  lela  pes- 
ke kokero  Niemand  nimmt  sich  [sibi]  selbst.  Jov  dela  pes  ko- 
kero Er  giebt  sich  [sc]  allein.  Me  hommes  kokkSro  Ich  bin 
selbst  gewese;!.  Mire  prahala  bis  kokkerofe?]  andre  fohro 
Meine  Brüder  sind  selbst  In  der  Stadt  gewesen.  Me  sclnm- 
jum  mree  kokkere  kanneha  Ich  hab's  mit  meinen  eignen  Ohren 
[eig.  Sg".]  gehört.  Me  anjum  man  kokeres  [Acc.  oder  Adv.j, 
Ich  habe  mich  selbst  g-ebracht.  Mag  das  vordere  r  durch 
DIssim.  entweder  unterdrückt  oder  zu  1  geworden  sein,  immer 
hat  das  Wort  den  Ansehein  einer  Reduplication  ^  die  mit  dem 
Deminutivsuff.  und  Sskr.  ökas  (Ilaus)  wohl  nichts  zu  schaffen 
hat.  Diefenb.  denkt,  wohl  bloss  in  Ermangelung  eines  Bes- 
seren, an  Sskr.  küt'a  u.  küt'astha.  Eher  entschlösse  ich  mich 
zu  einer  Vereinbarung  mit  Hindi  ^käki,  auch  akelä,  k^wala 
(Alone,  Single,  solitarj),  Sskr.  iiäUn  Id.,  vgl.  ob.  S.2%1. 

12.    a)   Saro   (All.  Todo),  Sskr.  sarwa  [der  Vergleich  mit 
Pers,  jJjM  falsch !]  B  w.  PI.   z.  B.  as  sarias  generaciones ,   nä-^ 

aai  al  yeveai  L.  I.  48.  —  Zipp.:  haaro  (vgl.  wegen  des  h 
S.  93.)  Alles.  Schaaro  [richtiger  a".  e.  a.  St.  fsalire]  manu- 
scha,  alle  M.;  schare  kettene,  alle  zusammen.  Sshare  avlc 
sehtelde,  fsir  jek  fslr  o  wawer    Sie  wurden  Mann  fär  Momi 

18* 


27d  IL  Grammatilu 

gefangen  [eig.  alle,  wie  der  eine  wie  der  andere].  Andry 
fsaahro  swieto  (allenthalben)  hl  o  Dewel  In  der  ganzen  WeU 
ist  Gott.  Schaaro  stetinde  [an  allen  Stätten],  allenthalben. 
Ssaaro  andre  jek  [Alles  in  Eins],  Lat.  snmmatim.  Mre  love  ayle 
«haare  tschorde  Mein  Geld  ist  all  (gänzlich)  gestohlen  worden. 
JoF  hi  fsharo  devlekuno  Er  ist  ganz  fromm.  —  Andre  sawe 
(in  Allem,  eig.  wohl  PI.]  Rtw.  S.39.  —  Pchm.  S.  13.  «5. 
savoro,  f.  -1  (all)  mit  ganz  regelrechter  snbst.  DecL  ihat 
wohl  r  vor  v  eingebttsst,  nnd  sich  mit  einer  zweiten,  doch 
wohl  nicht  demin.  Endung  (vgl.  nr.  11.)  bekleidet.  Vgl.  Hindi 
B&rk  (entire),  sdrä,  saba,  auch  sagrä  (whole),  sarwa,  saba^ 
Bkfk  (all),  Sskr.  sarwa,  sarba;  Fall  sabba  Essai  p.  91.  — 
b)  Wahrscheinlich  von  dem  erweiterten  Sskr.  sarwaka  (All, 
everj):  Rtw.  schwi^kivolta  (allezeit), sdiwakokowa  (allerdinge), 
tshwakenenza  gemein  s.  ob.  S.  189.  'Von  haggeno,  jeder, 
Graff.  s.  ob.  S«  122.  —  So  auch  Zipp.  schwako  (jedweder); 
schwakkodiwes  (täglich),  mre  sdiwakkedivesfeskri  butin  (mei- 
ne tägliche  Arbeit),  schwakko  wolta  (immer)',  worin  also  noch 
die  Lab.  sich  getreuer  erhielt.  —  Diese  mangelnd  in  sako 
Pchm.,  und  desshalb  die  Aehnlichkeit  mit  Tscheremiss,  sakai 
(jeder)  Or.  Zeitschr.  IV.  139.  bloss  zufällig.  —  Hako  tschiro 
(immer)  L.  11.37.  Fr.,  wie  hakkotschiro  (jederzeit),  hakkodi- 
ves  (täglich)  von  hakko  Bisch.,  hako  (jeder)  Rttd.  Hakke 
thäler,  dumba,  alle  Thäler,  Berge  L.  III.  4.  -^  Mit  Ungar. 
Schreibung,  d.h.  gy  für  dj  im  Vü.  Grellm.  u.  Mithr.  IV.  90. : 
szekogjes  (quotidie),  da  gjes  (wie  in  a-gyesz,  heute  s. 
ob.)  =s  dlves  (Tag)  Pchm.  Nicht  minder  szekovar  (alle- 
zeit), sowie,  mit  gleicher  Bedeutung,  szekovarl  in  den 
VU.,  deren  Schluss  mit  derMultlplicationsendung  (s.  ob.)  stimmt, 
vielleicht  aber  am  »  auch  noch  ein  locativ- temporales  oder'pl.  Suff, 
besitzt.  An  Walach.  dre  (vom  Lat.  hora)  ist  trotz  des  ähnli- 
chen Gebrauchs  von  Ahd.  stunt  Grimm  III.  231.  schwerlich 
zu  denken.  — ,  c)  Hallauder,  Acc.  -deren  (alle).  Versteck- 
ter Comparativ?  fragt  Graff.  Ms.  Ich  glaube  kaum:  mir  wäre 
es  eher  ein  Abi.,  nach  Analogie  von  Sskr.  sarwatas,.  so 
dass  es  mithin  1  st.  r  eingetauscht  hätte,  (vgl.  auch  garter- 
gende  ob.  S.  186.);  oder  sa-  (com)  mit  dem  Deutschen: 
lauter  (z.  B.  lauter  gute  Dinge  sind  das  u.  s.  w.)  verbun- 
den. Jon  karenes  lauter  (Sie  riefen  alle)  LG.  selbst  ohne  den 
üblichen  Anfang ;  allein  sonst  auch  z.  B.  hailauter  (alle)  L.  I. 
64.  66«  67.  Gatter  alleweile  dejas  pess  Pilatus  hailauter  mühe, 
Jesus  wrin  ti  mukell  Von  da  an  gab  sich  P.  alle  Mühe,  J. 
loszulassen  LG.  Anni  hallauter  gab  [eig.  Sg.}  i  trujall  dschit- 
te  temmes  [der  Gen.  Yiach  dem  Deutschen]  In  alle  Oerter  des 
umliegenden  Landes  L.IV.  87.,  prallende  lauter,    über  sie  alle 


a  Wortbiegnng.  277 

36.,  ap'  hallautereiide,  auf  alle.  40.  —  ZI  p  p. :  lauter  ket^e, 
mannlchfaltig* ;  fshalauter  kettene^  alle  zusammen  ohne  Un- 
terscbf)^;  fshaare  kettene.  In  einer  Summe;  ketteny  zusam- 
men. Ssalauter  oder  hal.  kettene  (alle  zusammen) ,  u.  a.  e.  a. 
0.  „überall  — '  halauter  (fsalauter  helsst  Alles) <^|  kalauter^ 
^anz,  sämmtlich.  —  Bisch,  halauter,  ganz,  sämmtlich.  Auch: 
^erraf  göwa  lauter  k^tene  [machen  eine  Sache  ganz  zusammen] 
zurttsten;  anaf  lauter  k^tSne,  zusammenbring-en ;  kuraf  lauter 
kM^ne  [schlagen  zusammen,  etwa:  sich?],  zusammenrotten.  — 
Rtw«:  hailauter  (omnes)  S.38.;  hallauter  (Alles),  z.B.  hai- 
lauter Uni  [sie  haben  Alles  geraubt]  u.  plündern;  hallanter 
(Ende);  aber  trotzdem  nicht  aus  Sskr.  anta  (Ende),  sondern 
n  verdruckt  st.  u  (vgl.  Es  ist  alles  aus,  zu  Ende)«  —  d) Ei- 
ne kürzere,  aber  nicht  nothwendig  gekürzte  Form:  Harr»  sa 
(all).  —  Bry.:  sawjaw  (for  ever),  d.h.  wohl:  für's  ganze 
Leben  (gava  or  geeva  Life).  —  Zipp.  fsa  jek  (immer, 
jedesmsd,  allezeit,  stets)  eig«  wohl:  in  Einem  fort.  Ssa  pro 
pasch  gene  krik  Sie  sind  zertheilt  weggegangen;  fsa  hauf- 
kinde  (haufenweise)  ob.  S.  186.;  Isa  po  jek  (zu  einem)  ein- 
zeln; fsa  to  dui  dschana  Sie  gehen  zu  8  n.  s«  w.  s.  Distrib. 
Mo  dikkav  me  kay  te  dikkav,  to  hi  fsa  schukker  Ich  mag 
hinsehen,  wohin  ich  will^  so  ist  es  allenthalben  [genauer  wohl : 
Alles]  schön.  Ap  akkia  oder  akkia  meraha,  fsa  jek  hi.  Ob 
wir  so  oder  so  sterben ,  ist  gleichviel ,  d.  h.  wohl :  AUes  Eins, 
Engl.  *%  Is  all  one,  einerlei.  Auch:  fsa  jek  hi  Es  ist  gleich. 
Vgl,  Bisch,  hachöke  hi  Es  ist  mir ß]  einerlei,  wohl  mit  ch 
st.  j ,  sowie  h  st.  s.  —  Auch  enthalten  in :  %apposhoker  (all- 
gemach), TgLbe  tschucker  Rtw.,  betschukker  (langsam)  Rüd., 
poschukker  (sacht),  aber  bischukker  (unschön)  Zipp.,  also  in 
dem  Sinne,  wie  mau;  ,, all- gemach ^^  selbst,  und  „ganz  sacht, 
leise  ^^  u«  dgl.  sagt.  —  e)  Wie  sich  in  unagy  Lat«  cunctus 
(aus  com,  cum),  omnis  (Sskr.  amä,  zusammen)  zwischen  den 
Begriffen  der  Allheit  und  Gemeinschaftlicbkeit  ein  vermitteln- 
der Faden  hinzieht,  so  darf  man  auch  wohl  ohne  Scheu  hier- 
an Wörter  für:  „mit^^  reihen.  Ausser  der  Endung  des  So- 
ciativHS  und:  i  fsamenza  Geschlecht,  PI.  -e  Verwandte  s. 
ob.  S.  190.,  ferner  amal,  mal  (companiop),  welches  sich  dem 
Pers.  ^Ufi»  vergleicht,  und  etwa  noch  einigen  Wörtern  mit  vo- 

calischem  Anfange  bei  Bw«.:  Sar,  sat  (With.  Con),  sar- 
menda  (with  me),  sarsalo  (With  bim.  Con  el),  sarsos 
(So  that.  Con  que),  die  sich  s&u  Hindi:  satha,  sahita,  ei 
(with)  u.  8.  w.  stellen. 

13.    Aver    ein  anderer,   fem.  avri   Pchm.    —    Aver, 
vel  (Other,  another),  vielleicht  auch  dabei  (jemand;  vgl. 


278  n.  Grammatik. 

Lat.  aliquls  mit  allus)  L.,  und  anch  etwa  htehcr  abcrtune 
(Foreig'ner,  foreign),  wena  s.  v*  a.  Lat.  pere^riaus  (einem 
anderen  Laude  angehörig)  and  nicht  vielmehr  au:  Ausländer 
vom  Adv.  abri  (Out,  abroad)  vgl.  ob.  S.  123*  So  Bw., 
der  nicht  ganz  unrichtig  Sskr.  apara  herbei/iieht,  womit  z.B. 
Ahd,  auuar,  auar  (iterum,  autem  cet.)  Alafsm.  Fragm.  Tbeot. 
1841.  Gloss.  übereinkommt.  Genauer  stimmt  unstreitig  Sskr« 
awara  (Posterior,  hinder,  last),  woher  Hindi,  nach  einer 
nicht  streng  regelrechten  Gontractiou ,  a  u  r  a  (other) ,  Hindust, 
bei  Shakesp.  ^^   aur  Gonj.  And,  also.    Adj.  JMoro,    other. 

(iLiL^t  aur  eJc  (Another;  separate,  distinct,  eise),  w^omit  nicht 

bloss  lesque  avel  (Cno  a  otro ;  wo  iesquc  doch  wohl  schwer- 
lich Dat.)  Bw. ,  und  0  jequc  sat  o  aver  (der  eine  mit  dem 
anderen)  L.  XXIV.  15. ,  sondern  auch  die  sogleich  zu  erwä- 
genden Reciproka  eine  schwerlich  abweisbare  Harmonie  bieten, 
letro  (Another.  Otro)  Bw,  ist  offenbar  dem  Span.  Worte  aus 
leque  (one),  s.  Art.,  nachgebildet;  auch  cata  (Every)  scheint 
Sp.  cada,  wofern  nicht  zu  catan^  (united,  assembled)  gehörig. 
— -  Dagegen  mit  einem  w  vom,  Avelches  fast  auf  llednpL 
rathen  lässt,  Graff.  Ms.  waber  Adv.?  ander.  Koba  wawer 
tschiben,  das  andere  (ewige)  Leben.  Wohl  nicht,  wie  Graff. 
vermuthet,  aus  avav  (venio).  —  Bisch.  z.B.  u.  verwichen. 
Unter:  übereinstimmen:  A  j6^  a  rakkerwela  bar  o  wawer, 
der  spricht,  wie  der  Andere.  —  Dat.  je  wawereske  u.  ver- 
wechseln. —  S  0  c.  A  goia  rikkerwela  je  waw^rfeha  Sie  hält 
es  mit  einem  Anderen,  u.  unkeusch.  —  AbL  Zipp,  u.  ver- 
läumderisch:  ke  wawerister  mydschach  rakerla,  der  von  einem 
Anderen  Böses  spricht.  »-  Put  wawres  [wohl  die  Endung  nach 
dem  Deutschen]  putteter ,  und  viel  Anderes  mehr  L.  HL  18. 
—  PI.  e  le  wawer  Zipp.  —  Aosaveres  fores  jomte  tam- 
blen  quo  menda  [icli]  penelo  o  chiin  de  Debt4  Bw.  =  Me 
hunte  ninna  wawre  fohro  [Sg.]  u  Evangelium  pennapp  catter 
reich  dcpleskro  L.  IV.  43.  Wawrenn  (alios) ,  glan  wawrender 
(prae  aVüs),  wawrenser  (cum  a]iis)LG.  —  Adv.  wawer  wol- 
ta  Zlpp. ,  i  wawre  koppe  (zum  anderen  Male)  LG.  Ferner 
Zipp.  wawer te  (anderwärts)  =  Pchm.  avrete,  anderswohin 
vgl.  ob.  S.  184.,  w^enigstens  rücksichtlich  des  s  nicht  stim- 
mend mit  avreste  Pchm.  sogleich,  und  völlig  verschieden  vom 
Deutschen:  -wärts.  —  Tu  homte  keroes  adava  wa- 
w  er  t  sc  band  es  Du  musst  das  anders  machen  Zipp.  vgl. 
ob.  S.  Äl3.  —  Im  reciproken  Falle  steht  entweder 
1.  jek  ausdrücklich,  als:  jek  pasz  avreste  Pchm.  S.  32.,  jek 
avrcs  S.  63.  (jedoch  jckes  —  jekes,  den  einen  —  den  an- 
dern, Bisch,  u.  versprengen),  auch  Zipp.  jekes  e  wawerester 


C.  Wortbiegimg*  270 

eisen  von  dem  anderen.  Tradela  jek  [elg-  N.l  i  wawerester,. 
er  zerstreut  (ja^t  einen  von  dem  andern)  Lue. f. 51.  2.  ver- 
wachsen hinten  mit  wawer»  Jene  Beisp*  sind  nämlich  be- 
weisend dafür )  indem  man  nicht  füglich  rik  TSeite)  darin  su- 
chen kann,  wie:  apowawSrik,  jenseits,  (v^l.  an^ränzen) 
von  u  wawer,  je^er;  und  überdem  heisst  im  Hindi  Another 
AdJ.  nicht  bloss:  anya,  sondern  auch  aura  (^ka,  wie  Im 
Deutschen  mit  umgedrehter  Stellung'  einander,  im  Sskr« 
aber  durch  Redupi.  anjonyam  pratl  (g^egen  einander)  u. 
B.  w*  —  Zipp.  (rücksichtlich  der  Gutt«  vgl.  noch  Bisch,  stahr- 
gärtärgende  vierfach):  prezzal  wawerkeste,  gegen  einan- 
der, mit  dem  Sing.,  wie  Zipp.  Keek  ruh  na  chala  wa Wer- 
kes Kein  \^'olf  frisst  den  anderen,  wo  also  nicht  bloss  keek, 
sondern  auch  wawerkes  das  Zig.  jek  (einer)  einschliesst. 
Zwar  hat  keek  keine  Pluralformen,  allein  das  hindert  nicht-, 
dass  sich  hier  jek  hinter  wawer  Im  Plur.  zeige  s.  ob.  — •  Da- 
her LG.  Naschehna  i  wawerkender  (die  Schafe)  laufen  ansein- 
ander;  doch  Erst  hisle  jon  chojmen  appi  wawreste  Zuvor  wa- 
ren sie  einander  feind.  —  Rtw.  Shaswavver  Kinder 
(scheiden)  u.  daraus  Grellm.  zhas  wawer,  kinder,  was  nach 
Zipp.  =z  dschas  wawerkinder  (lasst  uns  von  einander  gehen), 
bei  dem  auch  Me  lava  len  wawerkinder  Ich  nehme  (scheide) 
sie  voneinander.  —  Bisch,  pralwawerk^nder  (übereinander). 
Nur  durch  Irrthum  steht  der  Abi.  hinter  einer  Pr^p«,  wenn 
nicht  das  r  fälschlich  hinter  den  Dat.  getreten,  wie  ob. 
S.  186.  und  apo  pester  u.  Angewohnheit,  wofern  nicht  aus 
apo  peste  (an  sich)  lester  (von  ihm)  zusammen  geschmolzen, 
Bisch.  Pasch  pester,  zu  sich,  anni  Sunder  wastester.  In  die 
Hände  [Sg.J  der  Sünder  LG.  Richtig  dagegen  Bisch.:  palall 
wa  werkende  (nach  einander),  apo  wawerkende  u.  verrathen. 
Acc.  tapperdam  wawerkenn  u.  antreffen« 


5«    ArlikeL 

Wenn  wir  das  allein  von  Graff.,  Jedoch,  wie  Ich  glau- 
be, fälschlich  als  Art.  aufgestellte,  und  auch  in  den  Frenkel- 
schcn  Texten  in  dieser  Eigenschaft  nicht  yorGndliche  Pron. 
koba  (ille),  koja  (illa),  s.  ob.,  ausschliessen ,  welches  höch- 
stens dem  Deutschen  betonten  der,  die  entspricht,  bleibt  uns, 
ausser  dem  Indefinitart.,  für  den  definiten  zur  Betrach- 
tung ein  allerdings  artikelartiger  Vorschlag  tibrig,  der  jedoch 
stets,  etwa  mit  alleiniger  Ausnahme  von  Bw.,  bei  welchem 
der  PI.  nach  Span.  Weise  ein  -s  annimmt,  aus  einem  blossen 
Voc.  besteht,   und  bei  streng^  richtigem  Gebrauche ,  der  aber 


28Q  n«  Grammatik. 

htlneswegB  Immer  so^ar  yon  den  Zi^,  selbst  beobachtet  m 
werden  scheint ,  je  nacb  den  Sexual-  und  Numeralunterscbie- 
den,  sowie  in  seiner  Stellung*  vor  den  Cass.  obl.,  etwa  mit 
Ausnahme  seines  Sitzes  nach  Präpp.,  in  ähnlicher  Weise  als- 
das  Adj*  variirU  D.  h.  im  Nom.  o  (oder  u)  masc. ,  und  i  f. 
8g.;  im  PL  beider  Geschlechter  e  (ungenauer:  f),  und  ror 
obl.  Casus  e  (minder  gut:  i)  lautet.  Graff.  S.  39.  läugnet  a 
Im  AxL]  indess  finde  ich  ihn  naturgemäss  einigemale  bei  Pchm* 
Im  Fem.  der  Cass.  obl,  als  S.  63.  a  rina  (die  Frau);  a  da- 
raha  mit  Furcht  S.  73. ,  aber  ohne  dasselbe  S.  72. ;  jedoch  ist, 
abweichend  vom  sonstigen  Gebrauche  bei  Pchm^,  ob.  S.  805«, 
hier  e  das  gewöhnliche.  —  Aus  Graff.  Ms.  zu  S.  88.  ge- 
winne ich  folgende  Bemerhung:  „Es  scheint,  dass  dieser  ans 
Endvocalen  gebildete  Art.  doch  einen  dem  Deutschen  unbe- 
stiinmten:  ein  verwandten,  mit  koba  rerglichen  leichteren 
Sinn  [sehr  wahr!]  habe.  Matth.  XIV.  15.  Gaba  them  hi  o 
them  „Diese  Gegend  ist  eine  Gegend ^^  zeigte  in  dem  Yer- 
Btändniss  der  Zig.,  dass  o  von  jek  (ein)  nicht  fem  lag.  Soll- 
te der  Art.,  wie  die  Adj.  des  Acc.  und  damit  der  Decl.  über- 
haupt entbehren,  und  eine  yom  Pron.  zurückgezogene  Form 
sein?  d-er,  d-ie,  d-as?^^  An  ein  solches  Ablösen  des  Art. 
Ton  dem  Schlüsse  der  Nomina  gestehe  ich  nicht  glauben  zn 
können«  An  eine  etwaige  Herttbernahme  aus  dem  Ngr.  o,  ^ 
zu  denken,  wage  ich  auch  nicht,  weil  dazu  das  o  und  i  viel 
zu  tief  mit  der  gesammten  Sprache  verwachsen  sich  darstel- 
len. Was  hindert  uns  aber,  im  o  (sonst  entsprechend  dem 
Sskr.  a-s  im  N.  masc.)  den  regelrechten  Nom.  zu  dem,  im 
Sskr.  bloss  in  obl.  Cass.,  wie^  a-sja,  a-smin,  vorkommenden 
Pronominalstamm  ä,  und  i  als  eben  so  regelrechten  N.  Fem, 
anzusehen,  dem  auch  im  Sskr.  wirklich  ein,  nur  nicht  mehr, 
als  solches,  fühlbar  gebliebenes  I  in  iy-am  (vgl.  si  =s  sa) 
zur  Seite  geht?  Einverstanden  mit  Graff.  vermisse  ich  nicht 
eine  besondere  Form  des  A<5c.  beim  Art.  (etwa  im  m.  sg. 
es,  im  pl.  en  lautend),  weil  dieses  der  Natur  des  Art.,  der  ja 
hier  stets,  wenigstens  als  solcher,  nur  vor  einem  Nora,  statt 
haben  dürfte,  widerspräche.  Auch  zeigt  der  eig.  definitive 
Art.  (davon  sogleich)  häufige  Vermengung  mit  dem  indefiniten, 
der  wohl  eig.  immer  je,  als  Kürzung  aus  jek  (unus;  s.  ob. 
Zahlen),  lauten  sollte,  sei  er  nun  Masc.  oder  F.,  wie  je  manusch 
I  laweha  S.  fein  M.  mit  Namen  S.)  L.  IL  33.,  jek  mom'li 
fein  Licht)  33.,  je  turkepaskri,  eine  Prophetin,  und  jek  tschal 
Ph.,  eine  Tochter  Ph.  36.  dicht  neben  einander;  im  Masc. 
Je  turkepasskro  i  praaleskro,  ein  Prophet  des  Höchsten  [Obe-* 
ren]  L  76.;  für  je  tschawo  Josephs,  fsawo  bis  jek  tschawo 
Eli III.  33.  -^  Bisch,  je  wawSr^ha  (mit  einem  anderen)  o.  un- 


C.  Wortbiegiuig«  281 

keascli.  Fem«,  i*  B.  je  lublin  (eine  BebcUftferhi)  Blscli«;  Je 
schin^ingri  (cornuta)  eine  Ziege  Grellm.  S*  826. 1.  Der  PL 
fehlt  diesem  naiarlich  ganz;  eine  besondere  nngeknrzte  Form 
hätte  er  aber  von  jekh  (Jekhe  m«,  Jekha  f.)  herfibernehmen 
müssen,  konnte  es  sich  aber,  wie  das  erste  Beispiel  zeigt, 
auch  an  der  gekürzten  genügen  lassen.  Graff.  zufolge  soll 
das  Fem.  im  N.  sg.  t,  sonst  aber  in  den  Cass.  obl.  (also 
nicht:  a)  und  im  ganzen  PI.  schwankend  i  und  e  haben. 
Mag  eben  so  gnt  sein ,  wie  Im  N,  für  das  Masc  sing,  o  oder 
i»,  im  PI.  f  und  e. 

Das  e  und  i  des  Sg.  neben  dem  wahrscheinlich  durch 
Länge  völlig  davon  verschiedenen  e  des  PI.  hat  kein  Beden- 
ken ;  wohl  aber  befremdet  (vgl.  ob.  S.  804.)  die  Behauptung, 
dass  in  allen  männlichen  Cass.  obl,  beider  Zahlen  unein- 
geschränkt auch  0  und  n  gültig  seien  neben  e  und  i.  Gleich* 
wohl  Bnde  ich  dafür  allerdings  Belege,  wiewohl  keine  genü- 
gende Rechtfertigung.  Fast  scheint  es,  als  dienten  mitunter 
diese  flüchtigen  Hauche  mehr  als  Laute  einem  bloss  unter- 
geordneten Zwecke,  dem  des  Wohllauts,  — »  um  von  einem 
Worte  leichter  zum  anderen  hinüberzugleiten.  Das  möchte  ich 
namentlich  in  ihrer  Stellung  zwischen  Präp.  und  deren  Com- 
plement  geltend  machen,  wo  sich  die  Präp.  gleichsam  auf  dem 
Vocale  an  das  regierte  Nomen  hinanschaukeln  lässt,  wie  durch 
ehi  ähnliches  Mittel  die  flexibeln  Attributiva  es  thun  in  Be- 
treff ebenfalls  des  Nomons,    worauf  sie  sich  beziehen. 

Bisch:  S.  15«:  Der  Art.  wird  selten  gebraucht,  und 
scheint  daher  anderen  Sprachen  entlehnt  [?].    Je  heisst  ein, 

0  nnd  ui  der,  t:  die.  Statt  des  Art.  [nein;  wenigstens  die 
hier  aufgeführten  stehen  immer,  auch  bei  Bisch,  selbst,  bloss 
personal]  bedient  sich  der  Zig.  häufig  des  Fürworts  mit 
vorgesetztem  und  angehängtem  Bindeworte,  z.  B.  a  jow  a, 
da  er  da;  a  Joi  a  da  sie  da^^;  vgl.  ob.  Pron.  3.  pers.  Nicht« 
desto  weniger  hat  er  doch  eigentlich  gar  nicht  so  überaus 
selten  den  Art.  Z.  B.  bei  Wörtern,  die  bei  Anderen  als 
Masc.  gelten:  o  dikno.[e?]  tschawes  (den  kleinen  Knaben)  s. 
auferziehen;  o  wuhteras  (januam)  s.  aufmachen;  n  chihbas 
(nivem)  u.  abschütteln;  dijahamen  u  dewlesk^ro  druschules  qi 
Absolution,  vgl.  einsegnen,  was,  von  Bisch,  irrig  übersetzt, 
etwa  so  viel  heisst :  Wir  geben  uns  (genauer  wenigstens  müss- 
te:  du  giebst:  deha  mit  e  lauten;  vgl.  ledoch  Biseh.  S.  80t) 
das  göttliche  Kreuz  (signum  cruds).  Also  o  auch  im  Acc 
A  j6w  a  hl  i  bengester  pischdo    Er  ist  vom  Teufel  besessen; 

1  gihw^ha  mit  dem  Getreide  s.  abdreschen;  i  wortin^ha  mit 
dem  Wagen  s.  fahren;  wie  Rtw.,  mit  dem  Subst. 'Verschmol- 
zen im  A.  e-wnrdines  ob.  S.  178.  ~  Im  Fem.  Acc  i  romja 


282  IL  Gminmatik« 

(iixorem),  1  pnsdifca  (die  Flinte)  9  f  lunka  (das  Gras)  s.  ein- 
sperren, abdrücken,  Abinäber ;  I  sarrman  (einen  Eid)  möglicher 
Weise  nicht  Fem»,  sondern  Masc;  i  g'anzl^i  tuwieiles  (den 
glänzen  Taback)  u.  ausrauchen,  der  masc  Endung*  des  Sahst, 
»am  Trotz  dennoch  f.  Abgttrten :  i  p^da  (rem) ,  aucli  p^des ; 
femer  abhüisen:  A  ganna  gunsch^wen'  gatter  i  rihili  [Sg*]  i 
pedende  [vgl.  ob.  8.  176.J  tele  'Jetzt  macht  von  den  Erbsen 
die  Hülsen  ab;   also  hier  beim  PL 

Pchm.  hat  0  kaszt  (Holz)  S.  57.  ganz  indefinite;  auch 
0  nedvedos  ein  Bär.  Vor  obL  Cass.  «,  z.B.  e  bakröres  das 
Lamm,  A.  von  0  bakröro  53.;  e  guruves,  einen  Ochsen  66.; 
e  xukleste  (cani)  74.;  aber,  vielleicht  weil  unbelebt,  o  pani 
(aquam)  52.,  jedoch  auch  e  roj  (einen  Löffel)  f.  56.;  e  lit'hi 
(einen  Baum)  f.  53.;  e  dar  (Furcht,  Acc.)  77«,  sogar  im  N. 
e  romni  das  Weib  Ib.  —  PI.  e  gaxenge,  den  Leuten  69*;  |e 
laczenf;a,  mit  den  Guten  (also  eig.  Adj.)  53.;  ygl.  e  paj- 
tren^a,  e  pchakhen^a,   mit  Blättern,  Flügeln  77. 

Frenkel:  u  charo,  ein  Schwert,  im  N.  L. H.35.,  u 
tschiru,  die  Zeit  6.,  n  kaiser  dela,  der  Kaiser  giebt  1.,  u 
befehl ,  der  BeCehl  HL  8. ;  u  raj ,  u  dewel  bipoldo  der-  Herr^ 
der  Gott  [bipoldo  ungetauft,  Jude,  als  Nom,  soll  hier  lächer- 
licher Weise:  Israels  vertreten!]  L68.^  glanareste,  vordem 
Herrn  76.;  i  ress  dem  Herrn  IL  23.,  anni  (anno)  gesetz  1 
reskri  (i  ress)  im  Gesetz  des  Herrn  23.  S4. ;  im  A.  u  gib 
den  Weizen ,  aber  i  spreu  die  Spreu  HL  17« ;  I  mulester  des 
Todes  (eig.  vom  Todten)  I.  80,  —  PI.  N.  i  parscheere ,  die 
Hirten  H.  18.  80. ;  A.  I  beiden  (paganos)  IL  38.  VielL  gar 
■eibständig :  Und  tall'  i  tcuu  co w  opfer  Und  dass  s  i  e  gäben 
das  Opfer  IL  24.  —  Fem.  i  dei ,  die  Mutter  [eig.  wohl  N.  st. 
A.]  IL  23.,  trän  I  rat  anno  tiwcs,  aus  der  Finsterniss  an  den 
(d.  i.  aniio)  Tag  IL  32.,  anni  wüste,  in  der  Wüste  HL  2.  — 
Im  PI.  glan  i  hallauter  manuschenge,  vor  allen  Völkern  IL  31. 
Tgl.  L  80.  wohl  nur  das  der  Präp.  angeklebte  i.  —  ü  tower 
hi  schund  [schon,  mit  müssigem  dj  i  rukka  [A.  st«  D.]  appi 
reddltschiene  [vgl.  Frz.  racine,  vom  Lat.  radix]  tsclüdo  Es 
Jst  schon  die  Axt  den  Bäumen  an  die  Wurzel  gelegt  HL  9. 

B  w.  hat  O  art.  def ,  (The.  El.)  Ex.  gr.  0  can  (El  sol), 

und  daneben  o,  auch  or,  Pron.  pers.  (He.  EI.)  Pers.^t.  Fer- 
ner als  6.  sg.  dieses  Art.  e.  Sodann  le  properlj^  the  gen. 
sing,  of  the  art.  0;  tdso  the  acc:  it  frequentlj  serves 
for  the  nom.;  e.  g.  le  pray  (the  mountain);  le  ran  (the 
rod);  ie  trujacai  (the  grapes).  Aber  les  gen.  ph  of  the 
ari*  O.  In  seinem  Lukas  jedoch  sieht  es  noch  etwas  bunter 
ans.    Z.  B.  o  trupos  [Acc]  e  Erauorö  %b  awfia  xav  KvqIqv 


C.  WortbiegoBg.  283 

XXIV*  3. ;  a  bar  [f.]  riv  Ud^ov  2.  Ocono  slnela  o  Crallk  es 
Chuti  OvTig  ioTiv  o  ßaatXtvg  rcüv  ^lovdaiwv  XXIIL  38. ;  auck 
opre  ö  iii  avTio  Ib. ;  sat  ö  avv  avr^  32. ;  und  o ,  avzov  39« 
als  Pron.  Enrun  o  s  mules ,  unter  den  Todten  XXIV.  5. ;  os 
mules  Ol  vtxQol  XX.  37.  ^  es  dui  randes,  die  beiden  Uebeltbä- 
ter  Acc  XXIII.  33^  a  os  bures  roXg  ogea  30.  Auch  pron. 
OS  araquerö,  sprach  zu  ihnen,  na  os  impidais,  hindert  sie 
nicht  XVIII.  16.  Na  sineia  Debel  es  mules  sino  es  rivos 
&ebg  öi  ovx  lart  vexgwv ,  uXXu  ^civTCov  XX.  38.  as  cadchias 
sosy  yvvaixeg  a"uveg  XXIU.  55.  yg\*  I.  28.  a  sares  os  averes 
näai  TQig  Xoinoig  XXIV«  9.  as  averes  al  Xoinal  10.  0  nao 
e  bedori  der  Name  der  Jungfrau  I.  27.  Menda  a  lacri  e  Era- 
noro  ^Idov  rj  dovXij  yvqIov  38. 9  aber  a  salutacion  de  M.  %hv 
a07iaG(jiov  rijg  M.  41.  Os  sares  que  as  junelaban,  as  ujara- 
ban  Alle,  welche  sie  (buchias,  die  Geschichten)  hörten,  er- 
warten sie  1.68.  Auch  bei  Poss.,  z.  B.  0  mibao  e  tiro  tru- 
po  0  xaQTibg  rijg  xoiXiag  aov  42.  a  Dai  e  minrio  Erano  ij 
fifJTTjQ  rov  xvQiov  (J.OV  43.,  also,  wie  koba  nui  dschi  mein 
Herz  Graff.  S.  29. ,  obschon  L.  I.  46.  minri  ochi  eng-randece  al 
[also  als  Acc.!]  Eraao  MeyakvvBi  ^  y^Xi^  fiov  rhv  Kvqiov, 
yrenn  man  nicht  das  in  ochi  mit  dem  Subst.  verwachsene  o  in 
Anschlag  bringt. 

Zipp.  sag-t:  „Die  Sprache  hat  wohl  keinen  Artikel, 
M  elcher  dem  Nomen  ausdrücklich  vorg'esetzt  werden  müsste; 
doch  wird  im  Anfange  der  Rede  dem  Nom.  und  Acc.  [!J  der 
Masc.  o  und  der  Fem.  i  im  Sg*. ,  welche  sich  im  PI.  zu  e  ver- 
ändern, vorgesetzt  Die  Adj. ,  welche  bei  den  Subst«  stehen, 
endig-en  sich  in  beiden  Generibus  auf  eben  diese  Buchstaben, 
so  auch  die  Präpp.  und  Adv.,  w^enn  sie  dem  Nomen  unmit- 
telbar vorgesetzt  werden.  Letztere  aber  [d.  h.  doch  wohl  die 
Subst.?]  behalten  ihre  gewöhnlichen  Endungen  bei  den  Cass. 
ob].;  die  Adj.  aber  haben  bei  allen  Cass.  obl.  in  beiden  Num* 
e  zur  Endwig,"  vgl.  Pchm.  §.  39.  —  Ebenfalls  Zipp.:  „Mein 
Zig.  sagte  den  Art.  o  und  i  niemals,  wenn  er  ein  Wort  nann-« 
te,  ich  schreibe  es  aber,  um  das  Genus  zu  bezeichnen,  voran« 
[Er  kommt  aber  in  den  Texten  bei  Zipp.  oft  genug  vor!]. 
Die  Adj.  und  Adv.  aber  endigen  sich  nach  Verschiedenheit 
des  Genus  des  darauf  folgenden  Subst.  auf  o  und  i,  oder  in 
den  Cass.  obl.  auf  e."  Zuletzt:  „Die  Voc.  des  Art.  iiiesseir 
mit  dem,  dem  Nomen  vorstehenden,  sich>  auf  einen  Voc.  «oder 
y  endigenden  Partikeln,  Präpp.  und  Adv.  zusammen."  Die 
Einschränkung  auf  Partikeln  mit  bestimmter  Endung  halte  ich 
für  ungegründet,  wie  z.  B.  sogleich  Kann'o  prül  avela,  to 
wela  mischte  Wenn  [Zig.  kanna,  hinten  mit  a]  der  Bruder 
kommen  wird,  ist  es  gut. 


284  II.  Grammatik. 

Der  Art.  concresclrt  nun  sehr  häufig*  1.  mit  dem 
nachfolgenden  Sahst«,  S.  mit' einem  vorherg'ehenden  Worte, 
als  der  Conj.  te  und  Präpp.  Wenn  der  Art.  mit  einem 
Sahst,  zusammengeflossen  ist,  hat  man  ihn  öfters  als  solchen 
misskannt  und  für  einen  unabtrennbaren  Bestandtheil  des  Suhst. 
gehalten;  man  muss  aber  riele  schdnhar  vocalisch  anlautende 
Snbst.  im  Lex.  yielmehr  unter  d^  Conss.  aufsuchen,  s.  Beisp« 
IL  Voc.  aus  Bw. 

Bei  Bw.  aber  sowohl  a  als  e,  o,  u  Im  Nom.  z.  B.  ajo- 
joy  neben  jojdy  Hase ;  arajay  und  erajay  Mdnch ;  erani  (lady) 
neben  m.  erano  (Lord,  master);  u-chi  (anima)  und  o-chon 
fmensis).  So  auch  Harr,  aus  dem  Span.  Zig-,  ochi  (soul)  und 
derer,  o-teber  (g^od)  p.  585.  =  Epgl.  Mt-derol,  mi-daviJ 
(mein  Gott). 

Bry.  yabesch  (a  year),  jakorah  (an  hour)  s.  Lex, 

Bisch,  isaia  Melkfass  neben  saija  Eimer;  s.  auch  ja* 
cch&ro  Dolch,  jejhadenin  Nösel. 

Rtw.  jeckotter  Stück,  ygl.  Bisch,  jeg^otter  Ohrläppdien; 
Jemia  Meile. 

Szuj.  S.  134.  Je-dei  (streng  genommen:  eine,  nichtt 
die  Mutter);  je-ttschei  latiri  (Tochter  ihre):  je -matscheste 
si  (einem  Fische  sind)?  jekchamester  (ob  jek-ch.  oder  je- 
kch.?  Sole,  als  die  Sonne),  ygl«  e  kamester  hi  chatschkerdo, 
von  der  Sonne  verbrannt  Zipp.  und  Alter  nr.  75.  cham^,  kam', 
ö-kani.  Auch  Sz.  otschon  der  Mond;  ewala  die  Haare; 
epora  die  Federn,  Poln.  piöro;  ejag*  das  Feuer. 

Voc.  Petr.  Pu,  bu,  pube  und  jepebn  (Erde)  Alter 
BT.  97. ,  pu  (ager)  nr.  t95.  Alo ,  law'  (verbum)  nr.  58. 

Grellm.  S.  891.  9.  tsap,  u-sap  Schlange,  Drache; 
cpas,  wesch  S.  t^*  Halbinsel,  wo  das  erste  Wort  =  je-pasa 
(ein  halb)  Pchm.,  pahsch  Bisch.,  und  so  auch  wohl  Pchm. 
Jerni  (Feile)  aus  Ngn  Qtvt]  jedoch  kaum  jevend  Winter.  — 
Im  YV.  bei  Grellm.  Tiri  hl  6  Inme  Dein  Ist  das  Reich,  tirl 
hin  ezor  Dein  ist  die  Kraft;  ändral  o  dschni^galo,  aus  dem  Bö- 
sen. —  Hirecza  (Ente)  Alter  nr.  163.  wohl  mit"hi  (Ist)  und 
gisterna  neben  stirna  (Katze)  Alter  nr.  155.  auch  zweifelhaft. 

Concrescenz  mit  der  Conj.  the  (und).  Zwar  nie  thc 
tu  Ich  und  du;  avoka  th*amen,  so  auch  wir;  aber  rat  th'o  tru- 
pos  Blut  und  Leib  S.  34.  Sonderbarer  Weise  haben  die  Ue- 
Berschrlften  bei  Puchm.  immer  nur  vor  dem  zweiten  Subst« 
einen  Art.,  als  ruv  th'o  bakrdro,  der  Wolf  und  das  Lamm; 
ruv  th'o  xukel,  der  Wolf  und  der  Hund;  beide  in  üeberschrift 
o.  Text.  Oslos  nasvälo  th'o  ruv  Der  kranke  Esel  und  der 
Wolf.  Im  Fem.  mit  e:  ruv  th'e  pchuri,  der  Wolf  und  die 
Alte;   bachtali  th'e  pchurdyni,   die  Fledermaus  und  das  Wie- 


C.   Wortbiegnng.  28& 

• 

sei;  hand'a  th'e  brll^  die  Ameise  und  die  Biene.  —  Auch 
so^ar  vor  Eig'ennamen :  kaszteskera  tli*o  Merkuris,  der  ZIm* 
mermann  and  Merkur  ^  während  im  Text  für  den  Nom,  bald 
Merkuris  bald  o  Merkurls  sieht,  S.  65.  im  Texte:  Jaiios  th'p 
Petros  Johann  und  Peter.  —  Auffallend  o  vor  Plur*  Im  Mai^c. 
und  Fem.,  als  pchiiro  th*o  räkle  der  Alte  und  die  Knaben, 
wie  im  Text  S.  73.  raj  th'o  räkle  der  Herr  und  das  Gesinde; 
g'äxi  th'o  räkl'a  die  Hausfrau  und  die  Mägde;  p^r  th'o  ud7 
der  Bauch  und  die  Glieder*  Bloss  xukel  the  koter  kariala 
ist  eine  Ueberschrift  ohne  Art;  wenigstens  ist  koter  masc 
und  schwerlieh  th'o  zu  schreiben,  ygL  the  koterdro  S«  70. 
Auch  th'o  xukela  ^und  die  Hunde  S.  72.;  o  rast  Acc.  pL  die 
Hände  S.  56.  Im  Text  S.  73.  jedoch  o  balevasa  th'o  chH- 
chUa  Speck  und  Erbsen,  ferner  ani  o  czor  (ob  Sing«,  oder 
PI.  nach  S.  28.?)  ani  mangipnaskere,  weder  Diebe  [ein  Dieb?] 
noch  Bettler.     YgL  auch  ohne  Art.  die  Beisp.  ob.  S.  169. 

Zipp*  dagegen  hat:  mo  te  mro  prahl;  o  dhad  t'o 
präl;  0  dhad  t'l  iey  (ti  dej);  o  piranno  t'i  piranni;  i  pl- 
ranni  t'o  piranno;  o  devel  t'o  manuscha,  Gott  und  die  Men- 
schen, also  auch  im  PU  —  Mi  batus  y  min  dal  (Mj  parents) 
Bw.  U.  14. 

Rtw.  Jecktopash  (anderthalb,  eig.jeck,  Eins,  t*o  pasb, 
und  die  Hälfte;  nicht  zu  verwechseln  mit  jekto,  der  erste).  — ^ 
Mare  ziga  to  terno  kalbo  Meine  [unsere?]  Ziege  und  das 
junggebome  Kalb;  wo  das  o  In  to  Art«  Sonst  o  flachso  te 
hanfa  te  wulla  Das  Flachs,  Hanf  und  die  Wolle.  Tschiel 
niste  (wohl  bis  te)  midschach  wettra  Kälte  war  und  schlecht 
Wetter.  —  Sonst  N«  o  bolloben  der  Himmel.  —  Nach  Präpp. 
Androffaster  cordo  (in  Eisen  geschlagen),  wie  Androffaster 
angeblich  Fessel.  So  auch  mit  Fem.  andririck  Seite  (latus), 
eig.  an  der  Seite  (andr'  i  rick).  Shinandro  meraben,  bis  In 
den  Tod.    Andr^  sawe,  in  allen  Dingen. 

Bisch.  Masses  da  goicha  (Fleisch  und  Würste)  S.  31«; 
wastes  da  pihrende  Hand  und  Füsse  S.  99«;  tschies  da  trupes 
Seele  und  Leib  S.  97. ;  büschka  da  elf  häro  Flinte  und  Säbel 
S.  38.;  rom  da  romnin  (Mann  und  Frau)  Paar;  unbestimmt, 
daher  wohl  ohne  Art.  Dagegen :  i  pehrjdnde  da  I  tschahr^nde 
(die  Töpfe  und  Schüsseln)  S.  32. 


6.     Präposition. 

Die  Präpp.  stehen  entweder  mit  dem  Dat.  auf  -te, 
oder  mit  dem  N  o  m  i  n.  s.  ob.  S.  204. ;  und  zwar  statistisch 
die  Sache  genommen,   so,  dass  die  beiden  Casus  rücksichtUch 


286  II.  Grammatik. 

Pron.  und  Bubst,  slclt  uiiig^ekelirt  verhalten ,  d«  li*  der  Dat. 
beim  Subst.  so  selten  ist  als  beim  Pron.  häofig*,  and  der  Nom. 
bier  so  selten  als  dort  bäiffi^.  Wir  haben  früher  damit  Pro- 
homina  verwachsen  g'efnnden;  oft,  sehr  oft  aber  auch  fst 
mit  der  Präp.  ein  Artikel  verschmolzen,  was  sich  an  seinem, 
nicht  immer  nach  der  streng'cn  Reg-el  wechselnden  Schlussvo- 
cale  erkennen  lässt ,  und  schon  im  Vorig-en  Zipp.  g^anz  richtig* 
Hervorgehoben  hat.  Vgl.  Pchm.  S.  31.  Graff.  S.  41.  —  Vor 
Pron.  (doch  s.  u.  Art.  doch  Beisp.  vor  dem  Poss.)  bleibt, 
wie  billig,  der  Artikel  weg,  und  so  auch  vor  dem  Zahl- 
Worte  jekh;  so  dass  etwa  vorkommende  g'egentheilige  Bei- 
spiele doch  nur  als  Verderbniss  gelten  zu  müssen  scheinen. 
So  z.  B.  bei  Pchm.  regelrecht:  pre  leste  an  ihn  S.  76«,  an 
ihm  80.,  pre  peste  auf  sich  56.,  vasz  peste  für  sich  68.,  an- 
dre tote  in  dich  77.,  andre  leste  (in  dasselbe,  sc.  Haus)  73., 
pal  mande  hinter  mir  her  74. ,  angal  lende  entgeg-en  ihnen  64«, 
upr^  pre  leste  über  ihn,  auch  pre  jekh  knrko,  auf  eine  Wo- 
che, neben  sonstigem  pro,  und  tei  jekha  dabate  unter  einem 
Schlage.  Fr,  app'  jek  wüste  platza  L.  IV.  4S.  Ausbeugpun- 
g-en  mit  o :  pro  leste  auf  ihn  S*  55. ,  wie  anno  leste  in  ihm 
Job.  1. 4.  Fr.;  andro  jekh  kher,  in  ein  Haus  56.,  klo  jekh 
kher  zu  einem  Hause  60.,  andro  panx  bersz  in  5  Jahren  31. 
Mit  e  bei  Zipp,  ob.  S.  185.  —  Bisch.  z.B.  glan  peste  n. 
imvorsichtig';  glan  mande  u.  Vorbedeutung',  begegnen,  g'egen- 
w&rtig.  —  Fr.  App'  leste  zu  ihm  L.  IV.  12. ,  auf  ihn  *0. , 
app'  lende  zu  ihnen  23.;  pasch'  leste,  latte  zu  ihm,  ihr  39. 
40.,  pasch'  mandte  bei  mir  18.,  anntolleste  an  dem  111.22. 
Praal  cow  hailauter  dschidafs  Job  Johannes  schtilldo.  20.  Ann* 
toUeskro  wast,  in  desselben  Hand  17.  Ann'  lengro  dschji  in 
ihrem  Herzen  15.  ann'  tumaro  lowe  an  eurem  Solde  14.  ann' 
tow'  liwro  in  dem  Buche  4.  Maschk'rall  delF  lente,  mitten  un- 
ter sie  IV.  35.     Glan  tumaro  kann,  vor  eueren  Ohren  21. 

Vor  P  0  s  s  e  s  s.  Pchm. :  pre  lengro  asavipen  [m.]  the  pre 
peskeri  lit'hi  f.,  an  ihr  Lachen  und  seinen  Baum,  wo  auch 
das  0,  i  und  nicht  das  obl.  e,  a  zu  beachten  S.  55.;  pre  les- 
kro  laxvakeriben  über  seine  Unverschämtheit  60.  Andre  tro 
kan  in  dein  Ohr  65. ,  andre  tri  chev  f. ,  in  dein  Loch  71. ,  aber 
andre  [etwa  andr'c?J  chev,  ins  Loch  72.;  andre  amare  terne 
bersza  in  unseren  jungen  Jahren  54.  —  Bei  Bisch,  ano  und 
apo  hinten  mit  dem  o  In  allen  Lagen,  was  kaum  vollkommen 
richtig"  sein  möchte,  wofern  nicht  Art.  und  Präp.  so  innig- 
verschmolzen ,  dass  man  den  ersten  in  letzterem .  nicht  mehr 
spürte,  was  doch  bei  den  Deutschen  sowohl  als  Romanen, 
z.  B.  Frz.  du,  au  (=  de,  a  le).  Deutsch:  Im,  vom  u.  s.  w. 
trotz  der  g*rossen  Entstellung*  immer  der  Fall  blieb.    Ano  mor 


C.  WortbieguBg.  287 

tscW  (In  meo  corde)  g.  Sngstlicli,  Aerger,  Freude,  Herzeleid; 
ano  nior  wast  s.  behändig'en ,  wie  auo  wast  s«  behiiinich,  Ge- 
hilfe; ano  mor  g'owa  s.  ruhen  lassen ,  yg^L  apo  niiro  g-öwa  bei 
meiner  Sache  s.  behaupten;  ano  peskero  schSro  In  seinem  Kopfe, 
s.  albern,  eigensinnig,  betrübt,  vgl«  Dünkel,  wie  apo  schöro 
auf  den  Kopf  S.  41*  Ano  peskero  tschl  (in  seinem  Herzen), 
apo  pesker!  romjate  (auf  seine  Frau)  u.  eifersüchtig,  folglich 
N.  und  D.  Ano  peskro  ganzko  trupo  s.  nichtswürdig.  Apo 
peskero  nak  s.  Brille.  Apo  mer  chhollob  s«  annähen.  Apo 
tor  mischtepenn  s.  anrathen.  —  Ano  gawa  kelir  und  apo  gäwa 
pub  f.  s.  ob.  Pron.;  apo  gäwa  rnk  an  diesen  Baum,  s.  auf- 
hängen, vgl.  apo  ruk  u.  pfropfen;  apo  gäwa  göwa  s.  tiberle- 
gen, ziehen«  Apo  goia  tuwiölli  f.  (an  dem  Tabacke)  s.  er« 
quicken«  —  PI.  apo  pesk^re  herula,  auf  seinen  Beinen  s.  auf- 
recht. —  Bei  Pron,  apo  goliste  s.  ob.  Pron.,  apo  Icste  s. 
satteln,  zuwerfen.  Apo  mande  s.  Ausschlag,  belastet,  ver- 
kleinern, anmessen.  Schun'  apo  mange  s.  zuhören,  wohl  mit 
dem  falschen  Dat. ,  vgl.  das  Richtige  u.  anhören.  Pl.^  apo 
mende  ptna,  sie  haben  uns  überfallen;  pfena  wäre  3.  PI.  Präs., 
es  muss  in  pene  gebessert  werden  nach  Rtw,  S.  88.  pene  a])er- 
mande  (sie  sind  hergefallen  über  uns).  Apo  mende  u.  ankla- 
gen ist:  auf  uns  [nicht:  alle,  noch  diclij.  Daselbst  aucK 
apo  a  golla  [agollaj  wawereste  auf  den  andern,  wie  PI.  apo 
wawerkende  s.  verrathen,  und  vgl.  anlachen.  Apo  je  wa'wer 
diwesseste  (auf  einen  anderen  Tag)  künftig;  ano  je  baro  go- 
wfeste,  in  einer  grossen  Verlegenheit;  also  selbst  vor  dem  In- 
dcf.  Art.  —  Auch  bei  Eigennamen  finde  ich  nicht  selten 
den  Artikel,  falls  man  den  Zwischenvocal  anders  dafür  halten 
darf.  So  Graff.  3Is.:  hasch  [nach]  i  Bleicheroda,  und  dazu 
die  Bemerkung:  „Die  Städte  sind  Fem.,  wie  es  scheint:  koja 
Bleicheroda."  —  Bei  Frenkel  nicht  bloss:  praal  1  Herodias 
(über  die  H.)  L.  Hl.  19.,  sondern  auch  anni  Capernaum,  anno 
fohro  gen  C,  in  die  Stadt  [man  beachte  die  Vocahmterschie- 
de!]  IV.  31.  und  anni  K.  23.,  anni  Nazareth,  gen  N.  16.,  an-^ 
ni  Israel  anni  Eliae  tschiro  25.  [das  I  von  anni  im  letzten 
Beispiel  freilich  wider  Erwarten].  Ein  ftchönes  Beispiel  von 
Genauigkeit  bietet  trän  1.  ohne  Voc.  Dscha  wrin  trän  leste 
Fahre  ans  von  ihm  35.  S.  mit  Voc.  a)  masc.  Tran  u  fohro, 
aus  der  Stadt  hinaus  29.,  wie  trän  u  pollipen,  aus  dem  Him- 
mel HI.  21.  b)  fem.,  und  zwar  zusammengeschrieben:  trän! 
Syrien ,  aus  Syrien  IV.  27. ;  trani  fsikkerpaskri  aus  der  Schule 
38.  _  Und  Job  wejas  anni  fsikkerpaskri  [in  der  Schule  20.J 
pair  peskri  gewohnheit  app'  kurkoskrotiwes  Und  er  ging  in 
die  Schule  nach  seiner  Gewohnheit  am  Sabbath  16.  Ann'  len- 
gre  fsikkcrmangre  [ob  -grIaVJ,  in  ihren  Schulen  15.    Praal -i 


288  IL    Grammatik. 

schnkker  mii  latsche  lab  [s^.?],  coIFa  kaijas9  [s^.]  tra  leskre 
[etwa  n  von  trän  durch  Assimilation  im  1  nnterg'egangen?] 
mal  22.  —  Danehen  aber  anni  öfters  mit,  doch  wohl  wider- 
rechtlichem i:  anni  g'anzo  temm  im  glänzen  Lande  52«,  wie 
anti  leskre  dadeskri  temm  24*9  anni  Simonis  kehr  in  S.'s 
Baus  38. 

Grüff.  S.  41*  siehe  Beispiele  von  Präpp.  sowohl  mit 
dem  Dat.,  als  der  Nominativform.  An  letzterer  Anstoss  neh- 
mend, äussert  sich  Zipp.  einmal  so:  „Es  sind  manche  wun- 
jderliche  Sachen  in  der  Zigeunersprache,  welche  der  Ideen- 
verbindung  in  anderen  Sprachen  widersprechen;  z.B.  dass  da 
der  Nom.  steht,  wo  doch  der  Acc.  stehen  sollte,  als:  ko  dhad 
(ad  patrem).^^  Wir  haben  bereits  versucht,  diese  doch  im 
Grunde  in  den  Sprachen  namentlich  ohn^  eigentliche  Flexion 
'  nicht  ungewöhnliche  Erscheinung  auf  ihre  Gründe  zurückzufüh- 
ren. Merkwürdiger  Weise  aber  bricht  der  sonst  beim  Ge- 
brauche von  Präpp.  so  ungemein  wichtige  Unterschied  von 
Ruhe  und  Bewegung,  so  viel  ich  urtheilen  kann,  nirgends 
im  Zig.  sprachlich  hervor;  was  vielleicht  noch  von  der  un- 
vollkommenen «Gestaltung  desSskr.  und  seiner  .Töchter  in  die- 
ser Hinsicht  herrühren  mag.  Fehlt  ja  auch  dem  Sskr.  Loca- 
tive  die  Schärfe  im  Auseinanderhalten  des  Wo  und  Wohin. 
—  Graff.  ma€ht  nun  in  Betreff  des  Art.,  wenigstens  den  Bei- 
spielen nach  zu  schliessen,  den  Unterschied,  dass  er  entweder 
t  (nicht  0  oder  u)  oder  kola  vor  masc«  Dat.,  vor  männliche 
Nom.  dagegen  o  oder  u  setzt.  Z.  B.  Me  tscJhiberwaba  u  bar 
ab  i  romesde,  und:  ab  o  rom  Ich  werfe  den  Stein  auf  den 
Mann.  Ab  o  schere  (in  caput),  ab  i  scheresde  (in  capite); 
an  kola  weschesde  (in  den  Wald)  u.  s.  w.  Sollte  ihm  bloss 
entschlüpft  sein:  balo  popesde  und  sogar  balo  kola  popesde 
(hinter  dem  Ofen)  neben  balo  pop?  Bisch,  palal  u  pow  (so 
wird:  Alkofen,  nach  falscher  Eiym.  übersetzt)  und  ano  pow 
8m  einheizen.  —  Im  Fem.  i  z.  B.  an  i  isema  (in  dem  Zimmer) 
11.  a.  —  Das  einzige  Beispiel  vom  P 1.  bei  ihm  ist  S.  43. 
maskr^  ruka  zwischen  den  Bäumen,  wo  das  e  wohl  den  pl. 
Art.  vorstellt.  —  Kraus  fragt:  „Maschker  o  danda  ist  ja 
doch  der  PI.  Warum  o?",  und  Zipp.,  zur  Erwiederung  dar- 
auf, ändert  o  in  e.  Allein  eben  so  Pchm.  S.  56.  maszkar  o 
dand,  wie  andre  vast,  in  die  Hände,  maskar  [maszkar?]  czor 
ohne  Art. ;  s.  PI.  ob.  S.  156  f.  Bisch,  maschkere  mende ,  un- 
ter uns,  s.  verstohlen.  —  Zipp.  Ada  bakro  maschke  [masch- 
kr'e?]  rhuinde  hoes  (oder:  shoes)  Dies  Schaf  ist  unter  den 
Wölfen  gewesen.  —  Maschkre  dui  schtameninde  te  beschaf 
[ut  sedeam;  oder:  beschas,  sedeamus]  tehele  Sich  zwischen 
%  Stahle  setzen. 


C*    Wortbiegiing.  ^  28© 

tVüd.  I  tschib  de  o  dant  [also  zweimal  bd  de  derArt., 
und  sog'ar  o  bei  dem  PI.  s.  ob.  S.  157.]  hi  ander  o  mui.  DIe&r, 
sowie  maschkre  o  mu!  (in  der  Mitte  des  Gesichts),  zeug-t  für 
männliches  Geschlecht  des  Worts  gegen  S«  114*  ob.;  desglei- 
chen aber  auch  bei  Pchm,  o  muj  (das  Maul)  Acc,  andre  muj. 
Im  Munde  S,  75«  76«,  andral  o  muj,  aus  dem  M.  31.,  kla 
leskro  mui  64.,  wie  ano  leskero  mui  Bisch,  u.  zäumen,  und 
apo  mui  unter  erblassen,  erröthen.  — -  Andro  paka,  auf  den 
Flügeln,  Rüd.  mit  o,  allein  Zipp.  mit  e:  andr^  phakka,  Sz»  ' 
pe  pchatln.  —  Im  Fem.  für  andro  leskri  nesti  bei  Zipp.  rich- 
tiger: andri  •>—  nesta.  Kanna  tu  sed  andrl  jaag  tschoroeha, 
wenn  du  Oel  Ins  Feuer  giessest.  —  Auch  andro  hacko  wast, 
an  jeder  Hand  [folglich  selbst  vor  einem  Fron.],  wie  Pchm. 
prekal  o  vast,  durch  die  Hand.  —  Pro  schere,  auf  demKopfe^ 
aber  Sz.  pe  schere.  Pro  boliben  masc.  ^  auf  die  Welt  $  aber 
Fem.  pri  puh  auf  die  Erde,  vgl.  Sz.  pe  pchi^ae,  Pchm.  pre 
pchuv  S.  32.  61«,  aber  Rüd.  hi  pre,  er  Ist  auf,  wacht«  —  An- 
ter tschutschi.  In  den  Brüsten  [wohl  Sg.j;  bascher  [hasche?] 
lati  bei  ihr,  Sz.  paschalä  [etwa  ausnahmsweise  mit  Acc.  beim 
Pron.;  oder  paszal,  adverbial  genommen?]  neben  talalatj,  d.  h. 
wohl:  unter  ihm  [dem  Vogel,  da  tschlrikli  das  Weibchen].  —  . 
Sonst  bei  Rüd«  o  tschawo,  o  panin,  o  rat  das  Kind,  Wasser, 
Blut,  0  nak  die  Nase.  Im  Acc.  o  tu,  o  flammus  den  Rauch, 
die  Flamme;  ferner  o  matscho  [Zipp.  e  matsches]  und  o  [e 
Zipp.]  rukkes  hi,  d.  i.  pisci,  arbori  sunt,  mit  N.  und  A.  nach 
S*  176  —  7.  —  Im  Fem.  i  jak  das  Feuer;  i  dschadschl  mussi  * 
der  rechte  Arm;    I  janger  PI.?  die  Kohlen. 

Brjk  „Drowned  Adra,  panee  paddee,^^  unstreitig  das 
Komma  zu  tilgen  und  eig. :  ins  Wasser  gefallen,  wie  p;  388. 
„Dron  panee  jal  To  bathe":  Ins  Wasser  gehen;  —  vielleicht 
auch  mit  Art« 

Regelrecht  findet  sich  bei  Pchm.  votMaelc.  0,  vor  Fem.- c 
(bd  anderen  Autoren  gewöhnlich  I),  Im  PI.  jedoch  j  sowie 
auch  selbst  zuweilen  beim  Fem.  sg,^  sonderbarer  Weise  für 
beide  Geschlechter  o,  also  im  ärgsten  Widerspruche  mit  Gfäff; 
S.  89. ;  als :  xa  vasz  o  guruva  Geh  um  die  Ochsen ;  te  kh^lel 
vasz  ö  löve,  m.  pl.^  ums  Geld  spielen;  vasz  o  t'hilata  [Fem; 
S.  83.]  th*o  tina  [Fem.^  vgL  Böhm,  stjn]^  für  das  Obst  und 
den  Schatten  [beides  wohl  Sg;].  Prekal  o  vesza  m.^  durch 
die  Wälder,  wie  andro  veszj  in  den  Wald;  pal  o  polji  pal 
o  vesza  (Böhm,  po  poljch,  po  lesjch.  In  Feldern  und  Wäl- 
dern) S.  73.,  andro  vesza,  andro  polj  in  die  Wälder^  in  die* 
Felder  75*  Pro  barvale^  über  die  Reichen  S.  67. ;  pro  gaxe 
auf  die  Leute  74.  Andral  o  jakha  f.  (aus  den  Augen)  neben 
andre  jakh  (Im  Auge) ;  o  jakha  (oeuli)  68«     Auch  b^ira  Fem/ 

19 


290  '  n.    Grammatik. 

Sin^.  andro  rat  (bis  in  die  NacU)  69.,  jcdocli  andre  jepäsze 
rat,  bis  in  Mitternacht  31.  und  prekal  e  rat,  über  die  Nacht 
32.  —  Selbst  bei  Masc:  pre  kher  aufs  Haus  73«,  andre  di* 
ves  bis  in  den  Tag  31.  — 

Bisch,  hat  z.  B.  Masc.  Gamäpenn  gege  u  teJhm,  Va- 
terlandsliebe, im  PI.  latscho  tscheno  gcge  i  manuschende  [ein 
guter  Mann  gegen  die  M.]  Menschenfreund;  apo  tromm  (un- 
terwegs ,  eig.  iiuf  dem  Wege^  wie  apro  drum  Rtw. ,  pro  drom 
Pchra.),  ano  perr  im  Bauche,  s.  unverdaulich  Bisch.,  wie 
pro  pdr  auf  den  Bauch  Pchm.  S.  67. ,  tel  o  per  bis  unter  den 
Bauch.  —  Fem.  dschawäwa  pral  1  port  u.  Brücke.  Auffal- 
lender Weise  werden  ano  und  apo  ganz  unbekümmert  um  die 
Natur  des  nachfolgenden  Substantivs  bei  Bisch,  gesetzt,  so 
dass  man  fast,  das  o  als  zu  dem  Körper  der  Präp.  gehörig 
zu  betrachten,  sich  versucht  fühlt.  So  Pchm.  S.  32.  pasze 
ghangeri  bei  der  Kirche,  Graff.  S.  31.  hasch  i  chamasgri  bei 
dem  Tische ,  aber  Bisch,  ano  kangrim  [sehr,  n  st.  m]  s.  Altar, 
Orgel,  opfern,  apo  ch'hamaskri,  auf  den  Tisch  s.  anrichten. 
—  Nicht  minder:  ano  sohr  s.  zwingen;  ano  summin  s.  wür- 
zen; ano  turali  s.  anbohren.  Apo  baridir  krisni  s.  Criminal- 
gericht;  apo  chhistari  (an  die  Lade;  wohl  eher  m.  als  f.  s.  ob. 
S.  103.)  s.  Anlegeschloss.  Dschaf  apo  pujatte  s.  rutschen 
vgl.  ob.  S.  89.  120.  —  Noch  andere  Beisp.  ob.  S.  185.  und 
ano  druschulende  (ins  Kreuz)  s.  Kreuzweg  u.  vgl.  S.  186. 

Bei  Zipp.  Masc.  z.  B.  o  thulepen  dral  o  kokallos,  das 
Mark  im  [genauer  wohl:  aus  dem]  Knochen,  wie  Pchm.  pro 
morszos  aufs  Meer,  pro  mechos  auf  dem  Moose,  andro  hro- 
bos  im  Grabe,  kio  oslos  zum  Esel,  kio  lancos  an  die  Kette, 
pro  szipkos  auf  Hagedorn  S.  77.  —  Oder :  o  ritsch  hi  andro 
weesch  Der  Bär  ist  im  Walde,  wie  Graff.  an  u  wesch,  In  dem 
W.,  an  kola  weschesde,  in  den  W.,  Pchm.  andro  vesz,  in 
einen  W.  S.  65. ,  in  einem  W.  66.  —  Fem.  Zipp.  andri  baar, 
in  dem  Garten,  wie  Pchm.  S.  31.  pal  e  bar,  im  G.;  Zipp.  pa- 
scheli  baar,  an  den  Zaun;  stakker  perdeh'  baar  Steig  über  den 
Z.;  perdeli  felda  über  Feld.  Zipp.  im  Vü.:  fsir  andro  [m.] 
bollepenn  nina  fsir  apri  [f.]  püh.  To  mange  avela  fedidir 
ano  tschiben  fser  paschi  taflen  Es  wird  mir  besser  Im  Bette 
als  bei  Tische  sein.  Dscha  tu  pirdel  o  keer  Geh  durchs  Haus, 
perdel  I  fljsfa,  durch  den  Fluss  (andro  flusse  Rüd.  =  andri 
fljssa  Zipp.,  in  dem  Flusse)  und,  bei  einem  Pron.,  pirdal  les- 
krc  kirnepen  shi  jov  tschoraro,  wegen  seiner  Faulheit  ist  er 
arm.  0  tschiriklo  rahla  andro,  tello  bolepen,  der  Vogel  fliegt 
am,  unter  dem  Himmel.  Tschlrikle  hl  dschide  t.  b.  Die  Vögel 
leben  unter  dem  Himmel. 


C.  Wortbiegung.  201 

Pchm.  Fem.:  T^le  strecha,  unter  das  Dach,  aber  tel 
0  pani,  unter  das  Wasser;  andre  chora  pustinate,  in  eme 
tiefe  Einöde  (iiier  also  mit  Dat.),  aber  andre  chor  (in  die 
Tiefe)  bei  einem  neutral  g-enommenen  Adj.,  wie  andre  bare- 
der  [also  bier,  wider  Pchm.'s  Regel ,  obne  Scbluss-e]  mi- 
2'ech,  in  g'rösseres  Uebel,  vgl,  Soc.  niizecbeba,  und  kio  go^ 
d*avel,  zur  Weisbeit  S.  68.  —  Ferner  Andre  dar,  in  der  Furcbt 
S.72.;  andre  bacbt,  bibacht,  im  Glück,  Ung-lück;  andre  positi 
(in  die  Tascbe,  Frz.  poche?)  65.  Pre  kale  len  f.,  tiber  einen 
Fluss,  [ob  kalePron.,  oder  prekal  e,  durch?  s.  ob.]  75.,  rgh 
kie  lendri,  zum  Bächlein  52.  Pres  czar  f.,  auf  der  Weide 
66. ;  ob  s  verhört ,  oder  s.  v*  a.  Böhm,  przes ,  über  S.  75.  ? 
—  Andre  krczma,  in  die  Herberge.  Vgl.  Wldh.  Zhandrt 
wirtha  luminr,  zum  Biere  gehen  S.  148.,  d.i.  Zha  Geh,  andri 
wirtha,  in  das  Wirthshaus  (werda  S.  150.),  also  mit  fem.  f. 
Lumino  S.  147.  ist  Bier;  und  so  entweder  in  luminc  das  c  st. 
0  verdruckt,  oder  c  allenfalls  das  Dativsuff.  ke. —  Rtw.  Bo- 
tin andri  pub  ob.  S.  70. 

1.  Ab,  auf,  Graff.  und  Fr.  app*  z.  B.  unrichtig  mit  dem 
Acc:  äpp'  coli  dumbenn,  zu  den  Bergen;  bei  Bisch,  bestän- 
dig (s.  ob.  u.  vgl.  ano)  hinten  mite:  apo,  auf,  an,  was  viel- 
leicht dem  Sskr.  api,  schwerlich  aber  upa  entspricht.  Im  Hin- 
dust, als  Postpos.  asman-po  (in  coelo)  Schulz.  Gr.  Hind. 
p.73.;  pahar-po  (in  monte)  p.  55.  77.  Bisch,  patschaf  apo 
bengeste,  dewlSst^,  an  den  Teufel,  Heiland  glauben.  Apo 
rai  zu,  bei  dem  Herrn  s,  anklagen,  verklagen j  apo  mange 
(auf  mich)  mit  falschem  Dat.  u.  verrathen.  Apo  pasch  tromm, 
auf  den  halben  Wegj  s.  begleiten;  apo  wawer  temm  s.  an- 
grenzen ;  bandaf  apo  werkelin  [f.  ?] ,  anketten ;  apo  kehr  s.  an- 
lehnen; apo  parr  s.  wetzen;  apo  lihl  s.  versiegeln;  apo  märo 
s.  nagen;  apo  wohrtin  s.  aufladen.  Diklo  apo  schero  (Tüchel 
auf  dem  Kopfe)  Schleier.  Temporal:  apo  je  waVer  diwcs- 
seste  (auf  einen  anderen  Tag)  künftig.  —  Viell.  pe,  wofern 
dies  nicht  aus  pre  entstanden ,  z.  B.  pe  wastende  (in  manibus) 
Sz.  s.  ob.  —  Bei  Pchm.  kein  Beisp.  —  Zipp.  Keera  hl  ape- 
kai  rik  flysfa.  Die  Hänser  stehen  diesseit  des  Flusses.  Blek- 
ka  hl  apekai  rik  Gumbinna,  Blekcn  liegt  diesseit  G.  Wehlau 
hi  apokuy  rik  Insterburga,  W.  liegt  jenseit  I.  Apokaijarik 
diesseits ,  apokuijarik  jenseits.  Bisch,  apege  abseits ;  apo  wa- 
wer rikk  seitwärts;  apegewawer  rigatti  (auf  die  andere  Seite, 
Dat.)  dschanela  i  wortin^ha  (gehen  sie?  mit  dem  Wagen)  u« 
abfahren.  Dass  in  einigen  dieser  Formen  der  pronominale  Ge- 
gensatz von  Dies  und  Jenes  sich  ausspricht,  ist  beim  Pron. 
erörtert  worden;  möglich  wäre  indess  auch,  dass  lu:  apege 
eine  Zasammensetaang  nicht  sowohl  mit  a  gai  (hier)  als  viel- 

19* 


202  IL  Grammatik, 

mehr  mit  der  Präp.  kc  (zu)  anzunehmen  wäre ;  doch  nmss  das 
Deutsche:  ab  wohl  jedenfalls  aus  dem  Spiele  bleiben. 

2.  Ada  panig"  perla  tehele,  fsa  po  kutti  [g^anz  bei  We- 
nigem] Das  Wasser  verläuft  sich  (fällt  allniählig).  Geheim: 
ke  les  keek  na  haijejas,  na  dikjas,  dass  ihn  keiner  g-emerkt, 
gesehen  hat;  lov  kerdjas  poschukker,  er  hat's  so  in  der  Stille 
gemacht.  S.  ob.  S.  227.  277. 

3.  Apro  Zlpp.  Keek  naschti  raala  apro  thurmo  Keiner 
kann  auf  den  Thurm  fliegen  [eig.  pflügen].  0  rhei  hi  beschto 
apri  berga  Der  Herr  sitzt  auf  dem  Berge.  Steiger  tu  apri 
tacha  Steig  du  aufs  Dach.  Me  makkium  man  aprie  dewHste 
Ich  habe  mich  auf  Gott  verlassen.  Apri  rad  Bei  der  Nacht. 
Baro  scheriskero  apro  wawer  bersch  pennela,  te  na  dschan 
ela[?]  hache  aprie  scharwerka  Der  König  wird  aufs  andere  Jahr 
befehlen ,  dass  die  Bauern  nicht  ins  Schaarwerk  gehen.  Apre 
tschatscho,  serwo  wast,  zur  Rechten,  Linken;  apri  dui  rigga, 
auf  beiden  Seiten.  Jow  dschallah  langalo  apro  oll  [alle!]  dui 
rigga  Er  geht  lahm  auf  allen  beiden  Seiten.  0  merepen  fshi 
apro  fsaarindc  Das  Sterben  ist  allgemein  (bei  Allen).  Genauer 
wohl  hinten  mit  e:  Apre  Ischanja  te  perel,  auf  die  Kniee  fal- 
len; viell.  auch  lUw.  aprotschanga  Stoss  [efg.  wohl:  auf  die 
Kniee].  E  Fuksa  laurela  aprie  kachninde  Der  Fuchs  lauert  auf 
die  Hühner.  Pri  u.  apri,  auf.  Ssir  awjal  tu  apri?  Wie  bist 
du  herauf  gekommen?  Aufwärts:  Dscha  tu  apri,  tehele  Geh 
hinauf,  herab.  Me  schpillava  man  apry  Ich  schürze  mich 
auf;  aber  Homte  fsav  apral  Ich  muss  darüber  lachen.  Apry 
me  hadawa,  ich  hebe  auf;  apry  kerdo,  olTcn,  geölTnet.  Apri 
jek  l'ar  =  Pchni.  prejekhvar,  auf  einmal  ob.  S.  228.  —  Rtw. 
ob.  S.  185.  apro  Newoforo,  nach  Neustadt,  und  mit  Fem.: 
apri  butin  (zur  Arbeit).  Auch  prac  auf,  prewavverick  (auf 
der  andern  Seite)  jenseit ,  und  pro  te  (auf  dass ,  Lat.  ut) ,  wie 
pree  tair  (auf  dass)  L.  IL  35. ,  pree  ti  panndapp ,  dass  ich 
aufbinde  HL  16.  I  gräber  k'jass  pre  (oder :  i  hantakke  kere- 
na  pen  pre),  und  stejenn  pree  put  truppe.  Die  Gräber  thaten 
sich  auf,  und  es  standen  auf  viele  Xeiber.  LG.  Bei  Graif. 
Stc  pre!  Steh  auf!  Me  staba  pre  Ich  springe  auf.  —  Rüd. 
1.77.  pre,  auf.  —  Bisch,  aprfe,  auf,  adverbial  bei  vielen 
Verben ,  s.  z.  B.  anschneiden ,  blühen ,  einsteigen ,  Zugbrücke. 
Pralapre,  oben  drauf;  awripr^,  herauf.  —  Pre,  apre  (above); 
apre  (up,  upper);  pude  apre  äg  (Blow  up  the  fire);  pandi  to 
pre  (Bind  it  up);  dcy  apre  (To  read,  wohl  zu  dav,  geben, 
und  nicht  zu  Hindi  adhyäya  Reading) ;  preopodus  s.  ob.  S.  105. 
Harr.,  bei  welchem  diese  Beisp. ,  vergleicht  Hindi  upar  .j^t^ 
Sskr.  uparl,  und  Pers.  bar.      Hindust,  gumaske  uper  (In  lur- 


C.  Wortbiegung.  293 

ritn) ,  aber  auch  eine  Präp.  per.  Schulz.  Gr.  p.  55. ;  ieruer 
Walach.  pre  (an ,  auf)  u.  s.  w. ,  so  dass  in  Betreif  des  ür- 
sprung's  lind  der  Verwandtschaft  dieser  Wörter  Zweifel  ent- 
stehen niög'en.  Die  Formen  ohne  Vocal  vorn  können  diesen 
verloren  hahen ;  um  aber  z.  B.  apre  mit  Sskr.  upari  zu  ver- 
gleichen,  müsste  man  in  jenem  das  a,  welches  schwerlich, 
etwa  durch  o  in  opre  (oben)  VU.  bei  Grellm.  hindurch,  aus 
dem  u  des  letztern  hervorg-eg-ang'en  wäre ,  etwa  als  neuen  Zu- 
satz g'eltend  machen.  Nun  konunen  aber  auch  wirklich  Präpp. 
mit  einem  o  oder  u  in  der  ersten  Sjlbe  vor,  die  g-ewiss  mit 
upari  einhellig-  sind,  nämlich  Bw«  opre  Adv.  (Above.  Enci- 
ma),  aupre  Adv.  (Above.  Arriva) ,  was  auch  ayore  bedeu- 
tet. —  Bei  Pchm.  upre  Adv.  (oben),  aber  u pre  pre,  über, 
z.  B.  mande  (über  mir).  GePas  upre  pro  kaszt  Er  stieg*  hin- 
auf auf  einen  Baum  (pro  kaszt,  auf  dem  B.)  S.  64.,  wie  Bisch. 
Apre  dschawa  apo  rukk  Ich  klettere  auf  einen  Baum.,  welches 
Belsp. ,  auf  einen  etjmolog-ischen  Zusammenhang*  zwischen  apre 
und  apo  zu  rathen,  einig'es  Recht  g-äbe.  Pro  g-av  auf  dem 
Dorfe;  pro  morzos  aufs  Meer;  pro  kuriben  in  den  Krieg;  pro 
jevend  im  Herbst  [eig-.  Winter];  pro —  g-ilaviben  auf  den  Ge- 
sang*; pro  ^ast  zu  Pferd,  aufs  Pferd,  aber  vor  dem  Pron. 
pre  pesko  [peskro]  grast  auf  sein  Pferd,  pre  leskro  laxvake- 
ribcn  über  seine  Unverschämtheit.  Pro  czäro  auf  die  Schüs- 
sel ,  mit  Pron.  proda  czaro ,  vg'l.  vasz  oda  jaro ,  um  das  Mehl. 
Bei  Fem.  pre  khurmin ,  auf  den  Brei ;  pre  kucz  kasztuni ,  auf 
einen  kostbaren  Stuhl. 

Als  Adv.  davon:  praT  (altitudo)  Alter  nr.  115.  — 
Bral,  über,  Rüd.  —  Rtw*  praal  darben  [sehr,  droben},  über, 
hoch  und:  eppraal,  empor.  Auch  prahl -tschas  (es  ist  überg-e- 
blleben)  Rest,  vg-1.  Bw.  paratute  [wohl  Ital. :  über  Alles]  Re- 
ste. —  Harr,  pral  (sky).  -r-  Zipp.  will  das  Wort  mit  Recht 
nicht  als  „Höhe,  hoch,  darben ^^  g'clten  lassen;  pral  sei:  oben, 
apral:  oberhalb;  z.B.  Dscha  apral,  aduy  läzoeha  Geh  oben  [?], 
da  wirst  du  es  linden;  ma  rode  tellal,  rode  apral  Such  en 
nicht  unten,  such  es  oben.  Prahle  schtarr  divesa  awava  lie- 
ber 4  Tage  werde  ich  kommen«  —  Graff.  Msis  bral,  über 
und  oben,  Frenkel:  anuu  prahl,  in  der  Höhe  L.  II.  14.; 
paalmandte  [so,  ohne  r!]  s.  ob«  S.  236.  Praal  dele,  von  obea  ' 
herab.  LG.  —  Bisch,  prahlmende  halauter,  über  uns  Alle,  s, 
beherrschen;  prahl  a  goliste  s.  besiegt;  pral  a  gawa  gowa, 
über  diese  Sache  s.  verdriessen ;  pral  g5wa ,  für  die  S. ,  s. 
abgeben,  und  vgl.  Vollmacht..  Pralwawerdiwes  (übermorgen, 
vorgestern),  eig.  über  den  anderen  Tag;  aber  Zipp.  pale- 
theisfaste  übermorgen,  so  bis  p.  (was  war  vorgestern) . mit 
pale,  hinter,    Pralbut  überflüssig,  vgl.  Superl.  S.  «11.    Pral- 


294  II.     Gmtntnatik. 

tromm  Rückwege,  vielleicht  irrig*  mit  r.  —  Pclini*  pral,  za; 
pral  0  päni,  zu  Wasser,  wie  Bisch,  dschaf  [dschawa  oder  a 
zum  folgenden  ?j  a  pral  panineste,  durchschwimmen.  Vgl.  ob.  S.  989. 

4.  Bw.:  pro  prep.  For  Por.  Pr^sas  Conj.  Because.  — 
Per  prep.  For ,  hj.  Por.  P  e  r  s  o  s  Conj.  (Sp.  Porque).  — 
Pa  prep.  For.  Para.  —  Londe  prep.  For,  bj.  -^  Vgl.oh.  Pron. 

5.  Prekal  Pchm.  S.  46.:  durch,  z.  B.  prekal  o  kher  durchs 
Haus,  prekal  e  len  durch  den  FIuss  vgl.  auch  pre  kalc  Jen 
ob*  Pron.  —  Preko,  in  Stücke,  S.53. ,  etwa  comp,  aus  pre 
mit  ko  als  Praep.  oder  Pron.?  Vgl.  ob.  !S.  258« 

6.  Pirdal,  hinüber  Rtw.  —  Zipp,  Perdal  (trans).  Ge- 
genüber: akey  perdal  mande  [da  über  mir],  Bisch,  a  gaiper- 
tall  gegenüber,  und  überfahren:  pertalldschaf;  aparrtall,  her* 
über.  Tow'  kurko  pnrdall,  den  Sabbath  über  LG.  —  Zipp.  0 
tschiriklo  ralia  perdal  mande,  perdal  mro  scheero  Der  Vogel 
fliegt  über  mich,  über  meinen  Kopf,  Me  dava  totte  perdal  tri 
tscham  (pral  tri  tsch.,  eig*.  über),  pasch  o  kann  Ich  gebe  dir 
an  die  Backe ,  vor's  Ohr.  —  Auch :  durch  z.  B.  Dscha  per- 
dall  0  tremmo  Geh  durchs  Haus  [eig.  Hausflur].  Verschwen- 
derisch: Sshaaro  perdal  annela  Er  bringt  Alles  durch.  Perda- 
lo  kinepen  voeha  bar vallo  Durch  Kaufen  wirst  du  reich;  per- 
dal o  dschaben  avoeha  kino  Durchs  Gehen  wirst  du  müde, 
Perdal  1  dosch  lela  godswero  zlkkerpen  Durch  Schaden  [erhält 
man  eine  weise  Lehre]  wird  man  klug.  Perdal  tumende,  durch 
euch.  Perdal  totte  menge  addo  shaaro  meschtopen  awjas  Durch 
dich  ]g|t  uns  alles  das  Gute  gekommen.  Bare  schereskereskerl 
(vgl.  S.  S05.)  tschei  pirdal  lakero  latschwerepen  awela  bari 
patuf  Des  Königs  Tochter  wird  durch  ihre  Gutheit  grosse  Ehre 
bekommen;  avela  hier,  wie  Graff.  S.54«,  durch  Germanismus: 
bekommen,  statt  dass  es  sonst  den  Dat.  der  Person  [der  T. 
wird  kommen,  zu  Theil  werden]  neben  sich  haben  sollte.  — 
Vgl,  noch  per  das  [stranger]  Harr,  mit  Sskr.  para  (alius). 

7«  Pala,  nach,  Rüd.  L  77.  -^  Zipp.:  pale  mro  dummo, 
hinter  meinem  Rücken.  Pale,  nach;  pale,  hernach;  pal,  hin-^ 
ten$  0  palletuno,  der  letzte;  i  paletuni  manuschni,  die  letzte 
Frau,  Awjas  pal  mande  Er  ist  nach  mir  gekommen.  Dscha 
pale  mande  Geh  hinter  niir.  Pale  wawa  Darnach  werde  ich 
kommen,  Jov  hi  palal  terdo  Er  steht  hinten.  Vago  awjiaa 
mro  prahl,  pale  awjias  mri  peen,  pallal  awjias  mro  dh^d  Zu^ 
erst  kam  mein  Bruder,  darnach  m,  Schwester,  zuletzt  m.  Va-^ 
ter.  Kahna  wocha  tu  paale?  Wann  wirst  du  wiederkommen? 
Antwort:  paali  [ausgestrichen ,  und  dazu  bemerkt :  paale  heisst: 
zurück,  te  pennen,  zu  sagen].  Me  homte  dschivas  pale  dew-^ 
liskero  law  Wir  müssen  leben  nach  [secundum]  Gottes  Wort. 
Dewel  kamel^^  ke  tu  te  d'zaä  pallo  tschatschopen,   Gott  will^^ 


C.   Wortbieguiig.  295 

dass  du  g^ehcst  nach  der  Gcrechiig-keit ,  d.  h.  dass  du  gerecht 
seiest.  Pallo  pasch  diwes  Nachiurttag-.  Pallat  (pallo)  mere- 
pen  awela  o  dives  i  tschatschopaskero  Nach  dem  Tode  wird 
der  Gerichtstag'  kommen«  Paletheisfaste  (übermorgen  /  ehege- 
steru) ;  der  ungewöhnliche  Dat.  auf  -  te  so  auch  ob*  S.  184. , 
und  andra  kurkiste,  die  andere  Woche  Zipp. ,  bissleste,  zu- 
weilen, Bisch.  —  Alter  nr.  260.  Paltasja  (post,  postea), 
vgl.  tasja  (ante ,  prius).  —  Pall'  laki'o  jungfrauschaft  Luc  IL 
36.  j  palall  cow  gesetz ,  nach  dem  Gesetz  IL  27*  Tall  job  u  i 
truschschull  Jesu  pallal  hidschell  hunte,  dass  er  das  Kreuz  Jesu 
nachtragen  musste  [Präs.  ?].  LG.  Balal  hinten ,  balal  oder  balo, 
auch  balu  pop,  hinter  dem  Ofen  Graff. ;  ,,bale,  wieder"  Ms. — 
R  t  w.  pale  zurück ,  wieder ;  palmande  s.  ob.  S.  185. ;  pallal 
hinter;  humtimockes  tsappale  [du  musst  lassen:  Geh  zurück], 
weichen.  —  Bisch,  pahle,  zurück,  zuletzt;  palltschiaf,  ver- 
schieben ,  vgL  umkehren ;  paläll,  nach  s.  auch  appelliren ;  agai 
^palall ,  dahinter ;  Zipp.  apallal ,  hinterwärts.  Mit  Dat.  paläll 
goliste  s.  nachgehen ,  nachschleichen ;  p«  l^st e  s.  nachjagen ;  p« 
tiite  s.  nachreden.  —  B  w.  Paldumo  (Hunchback) ,  palal  (Be- 
hind.  AtrÄs ,  detras) ,  apala  (Rücken)  IL  *  128. ,  apalä  Prep, 
(Bchind.  Detras) ,  Sskr.  apara  und  als  Insepar. :  parä  (retro), 
deren  r  mithin  zu  1  geworden.  —  P  c  h  m.  Pal  hoste  wonach ; 
pal  late  nach  ihr.  Pale ,  hernach ,  S.  59.  dann ;  papale ,  wie- 
der S.  33.  58.;  vgl.  Sz.  pale  pale,  darnach.  Pal  o  bersz  nach 
einem  Jahr ;  pale  vika  f.  ?  nach  dem  Lärmen ;  pal  e  pchuv  auf 
der  Erde ;  pal  e  bar  te  pchiral ,  im  Garten  [eig.  wohl :  hinter 
dem  Zaune]  herumgehen ;  pal  e  czaj ,  durch  die  Tochter  S.  31« 
Pal  o  bolipen,  in  die  Welt  (gehen)  S.  63, ;  pal  o  polj,  in  Feldern. 
8.  Pasche  dcwel,  bei  Gott  Joh.  L  L,  pasche  mendte  un- 
ter uns  14.,  pasch*  Jesus,  zu  J.  LG.  Graff.  basch  bei,  zu, 
an;  z.  B.  basch  dude  zu  dir,  basch  i  chamasgri  bei  dem  Tische, 
basch  0  pop ,  an  dem  Ofen.  Nach  Zfpp.  lautet  die  Hindust. 
Präp.  pasf,  bei  s.  ob.  S.  184.,  eben  so  im  Lith. ;  Lebedeff  aber 
hat  S.  70.  pash  (Sides  of  the  belly),  was  wohl  aus  Sskr.pär^;- 
wa  stammt.  —  Zipp.  Jov  hi  pasche  mande  Er  ist  nahe  bei 
mir;  atsch  pascha  mande  Bleib  bei  mir.  Pasch  o  kinepen 
hellte  vel  but  godi  Zum  Kaufen  gehört  viel  Klugheit.  Pascho 
gosdwerepen  avela  but  Zur  Klugheit  gehört  [eig,  kommt]  viel. 
Deh  tu  pasche  da  dorikja  noch  jek  endo  Gieb  du  zu  dem  Bande 
[wohl  PL]  noch  ein  Ende.  Tu  hal  pasche  mande  beschto  Da 
sitzest  neben  mir*  Sshaare  tschawe  te  tscheia  shi  terde  pasche 
dahtte  Alle  Söhne  und  Töchter  stehen  bei  der  Mutter.  — 
Pchni.  Pasz  mande  neben  mir;  pasz  o  kher  neben  dem  Hause, 
pasze  ghangeri  neben  der  Kirche.  Pasz  o  läczo  chäben,  bei 
gutem  Essen;   pasz  oda  helos,  an  dem  Orte.  -^    Bisch,  pa- 


296  IL    Grammatik, 

*  fsM^hämende  s.  beigesellen;  pasche  mande  s.  einstecken»  «^ 
RtWf  pasche  Nähe:  yg\*  auch  ob.  S,  185.  Ist  in  den  Re^ 
dcnsarten  bei  Harr.:  Sov,  lasa  (To  cohabit);  spark  [etwa 
Sskr.  sprihä?],  lasa  (To  sleep  tog-ether)  etwa  das  Sskr.  Ver- 
bum:  lash,  las  zu  suchen,  oder,  nach  Til^ng'  des  Komma's, 
ein  signiatischer  Soc.  lasa,  mit  ihr?  —  Zipp.  paschal  o  foro* 
4e  [te?]  dschaf,  bei  der  Stadt  vorbeireisen.  Paschall,  zu, 
Bisch.  Paszal  (um)  Pchm. ,  als :  paszal  o  i'oros ,  um  die  Stadt 
herum ;  paszal  e  jakh ,  ums  Feuer  herum ;  paszal  amande,  uni 
UB9  herum.  —  Cow  darrdo  toipaschall  catter  leste  parrdell, 
imd  colle  cal  bis  pasch^  leste,  der  dabei  stand  gegen  [von  da] 
ihm  über,  und  die  bei  ihm  waren.  LG. 

9.  Bw.  Adv.  Paque  (Near,  at  band.  C^rca),  sunpacel 
Id. ,  welches  mit  Sskr.  samipa  schlechterding's  n|cht  vergleich- 
bar, und  apajenar  (To  approach)  stimmen  vielleicht  zum 
vorigen. 

10.  Pchm.  maszkar  zwischen,  unter,  z.  B.  m.  amende, 
zwischen  uns;  ni.  mande  the  m.  tute,  zwischen  mir  und  dir. 
—  maschker  mendte,  unter  uns  h*  I.  69.  —  Bw.  majara 
(Half,  middle).  Ob  aus  Sskr*  madhya  (medius)  oder  Böhm, 
mezi,  zwischen?  —  Zipp.  Maschkera  da  ghyf  hl  plewwa 
Unter  (zwischen)  deip  Korne  ist  Spreu.  Maschkeral  Gumbinna 
te  Nibudza  hi  Blekka  Zwischen  G.  und  N.  ist  B.  —  Rtw. 
maschkeral  Mitte,  zwischen.  —  Mehr  Bcisp.  s.  ob. 

11.  Rtw.  trujum,  um.  Tschamengitrojum ,  spazieren  ge- 
hen ;  etwa  das  Subst.  abstr.  mit  mcn  st.  ben ,  und  gl  Präp. , 
oder  das  Verb,  mit  einem  Pron.?  —  und  k*jenn  triumm 
baale,  und  wandlet^  wieder  um  LG.,  anscheinend  eine  Comp, 
mit  dem  Deutschen :  um ,  ohne  dass  es  doch  mit  diesem  oder 
Fz.  autour  verwandt  sein  möchte.  Jedoch  trujall,  um,  Adv. 
L.  n.  SQ.  %!•  trujull  lende,  um  sie,  9.  truiieste  Jordan,  uni 
den  Jordan  Hl.  3.  J.  risserdaspess  trnijell  pasch'  lente,  J. 
wandte  sich  um  zu  ihnen.  LG.  — r  Zipp.  trujal,  um,  auch  als 
Präp.  Ligger  les  trujjal  p  kcer  Führ'  ihn  ums  Haus.  Na 
^ha  trujjal,  Geh  nicht  herum  u.  geradcswcgs.  Umgäng- 
lich: Jov  bi  akkia  sawo  manusch  ke  fsasti  dschaha  leha  tri^al 
Br  ist  ein  solcher  M. ,  mit  dem  wir  umgehen  können.  Sphu- 
ker  tc  dizul  trujal  (es  ist  schön  hernmzusehen)  Es  ist  eine 
gute  Aussicht,  vgl.  truij^ll  (umher)  Bisch,  u.  Aususicht.  — 
Bisch,  trichemande  [di  st.  j  oder  1?],  um  mich,  s.  umgeben. 
D&ichaf  tifiall ,  herinngehen.  Triall  gelo  pali  Er  ist  umgekehrt, 
s.  ob.  S.  71. 

18.  Kattcr  Cyrene,  von  Cyrene.  Cow  cai  —  katter  W 
[etwa  Art.  st.  i?]  leide  k'jass,  der  vom  Felde  kam.  Cattcy 
caw'  tachU'Q)  von  nun  aß.  Ab  deele  catter  u  truschsch^ll  Steig 


C.  Wortbiegung.  297 

herab  vom  Kreuz ;  und  wejenn  tikkdee  catter  pulen  [und  wnr* 
den  von  Violen  gesehen;  puten  nicht  Acc,  sondern  mit  deut^ 
scher  Endung-] ,  und  erschienen  Vielen.  LG.  vgl.  ob.  S.  18& 

13.  Tale   (Below),    Hindi  ^  vgl.   ob.  S.  188.      Chiv 

tale  (Hide  below)  Harr.  —  Tele  Adv. ,  unten ;  Präp.  tel ,  un- 
ter. Tel  ö  per,  bis  unter  den  Bauch;  tel  o  skimin,  unter 
dem  Tische 5  tel  e  pchuv,  unter  der  Erde;  tel  jekha  dabate^ 
unter  einem  Schlage;  tel  mande,  unter  mir.  Pchm.  —  Rtw. 
Paijasteli  Abfall  oh.  S.  70. ;  gazdias  tele  Es  brannte  ab ;  dele 
tshala  (es  geht  unter) ,  senken ;  dele  -  tshedonunan  [nieder  habe 
Ich  gelegt  mich],  liegen.  Vgl.  auch  enthaupten,  köpfen.  Tel- 
lal  drunter.  —  Bisch.  T^le  pub  gehlo,  versenkt;  telepubo  un- 
terirdisch. Tele  Adv.,  ab,  herab,  herunter,  nieder,  los,  vgl. 
gunscheaf  pral  tele  [oben  unten] ,  abdachen.  D^lall  i  luhren- 
de,  unter  die  Soldaten,  s.  anwerben.  Deläll,  unten,  Adv.  s. 
Abeudgegend,  abhängig.  Telezuss,  unterwärts,  wahrschein- 
lich mit  einem  Walach.  Worte,  das  dem  Lat.  deorsum  ent- 
spricht. —  Bw.  ä teils  Adv.  (Below.  Abajo)  wohl  mit  dem 
a  vom  nach  dem  Span.  \id.  Ostele.  —  Voc.  Petrop.  tölö 
(sub ;  unter) ,  telo  (humile).  —  Graff,  Ms.  „Von  der  Präp.  de-p 
le,  herab,  das  Adv. delal,  unten,  herunter;  vgl.  dala,  dann^^; 
den  Vergleich  mit  dala  [doch  wohl  aus  dem  Pron«  ada]  hebt 
übrigens  jener  ursprüngliches  t,  und  nicht  d,  auf.  Delle- 
wawrende,  unter  einander.  Job  hi  delli  maribangre  kindlo  Er 
ist  unter  die  Uebelthäter  gerechnet.  LG.  —  ZIpp.  Teheli,  te- 
le unten;  jov  hi  tele,  er  ist  unten.  Tschin  tehele  Schneid' ab. 
I  futra  nan  hi  neyi ,  schon  tehele  liggerdi  Das  Futter  ist  nicht 
mehr  neu,  sondern  abgetragen.  Bosch  tu  tehele!  Setzt  euch 
nieder!  Kli  tehele  e  greistcr  Steig  ab  vom  Pferde.  Kien 
tehele  ada  grender  Steigt  ab  von  den  Pferden.  Teil  I  phd, 
unterirdisch.  0  maaro  hi  tello  hcera  Das  Brot  Ist  nnter  den 
Füssen.  Tellal  gehld,  versenkt,  untergegangen |  t.  awjas 
schpeldp  Er  ist  untergesteckt,  untergeschoben. 

14.  T  ö  V  d  0  (super ;  über)  Alter  nr.  264. 

15.  Zipp.  Halles  ke  me,  du  warst  bei  mir.  Chotsch  [Sl.] 
na  kamoeha  mensia  te  chall  [ut  comedat],  to  fsasti  tschoeha 
doch  ke  mce  |Noni.]  Ob  du  gleich  nicht  mit  uns  essen  willst, 
so  kannst  du  doch  bei  uns  bleiben.  Vgl.  ob.  S.  186«  232«  Me 
hom  teisferla  ke  mro  pr<äl  Ich  bin  frühe  bei  meinem  Bruder 
gewesen  [eig.  Präs.].  Mit  Art. :  Ko  forus  dschiava ,  nach  der 
Stadt  gehe  ich.  Av  ko  dad,  ki  dei  Komm  zum  Vater,  zur 
Mutter.  Av  keko  manuä,ch,  manuscha  Komm  zu  dem,  den 
M.;  wie  es  scheint,  redupllcirt,  und  qiithin  dem,  aus  den| 
Deutschen   erborgten  goge  Bisch,    u.  dagegen  gäuzUch  uut 


298  II.   Gmminatik. 

Ter¥randt.  Auch  möchte  das  Böhm,  k,  ke,  ku  (zu)  mit  Un- 
recht herheigezog^cn  werden ,  falls,  wie  wir  muthmassten ,  die 
Dätivendnng  auf  -  ke  mit  dieser  Präp.  eins  sein  sollte.  Im 
Hindi  findet  sich  unter  To  Präp.  ko  und  ketani  (vg^l.  Zig, 
ketene,. zusammen)  angeg-ehen.  —  Bei  Bisch«:  ge  me,  zu 
mir,  s.  Morgen,  aber,  vielleicht  durch  Druckfehler,  de  me  u. 
bestellt,  ge  mer  römnin,  hei  meiner  Frau,  s.  Beischlaf.  Gan- 
dakomande,  Gehorche  mir,  könnte  allenfalls:  ,.Höre  auf  mich^^ 
bedeuten,  aber  freilich  auch  in  der  Mitte  nicht  eine  Präp., 
sondern:  Kommando,  oder  das  Pron.  ako  [in  jener  Sache]  ein- 
schliessen.  Ferner  hieher  die  erste  Sjihe  in  g*  a  dschätsches, 
. ^as^rwes  (rechts,  links)  mit  dem  Adr.,  nicht  etwa  einem 
Acc.  Vielleicht  auch:  apeg-e  (abseits)  s.  ob.,  und  g'C-rik 
(fort,  weg)  Bisch«,  Zipp.  Dscha,  dscha  krik  Fort,  fort,  geh, 
geh,  Dsan  [dsch.?]  krik  akarik  Geht  weg  von  hier;  dafern 
nämlich  das  Wort  elg*.  „zur  Seite  ^^  bcsag-t^  und  nicht  etwa 
vorn  ein  Pron.  enthält.  Möglicher  Weise  kitene,  zusam- 
men, doch  s.  Lex.  —  Pchm.  hat  dafür:  kia,  kio,  kie 
(bei,  zu),  wie  es  scheint,  mit  dem  Unterschiede,  dass  kia 
(aber  auch  mitunter  kie)  ohne  Artikel,  also  namentlich  vor 
Pron.,  kio  vor  Masc.  und  kie  vor  Fem.  steht«  So  z.B.  kia 
mande  zu  mir ,  kia  tute  bei  dir ,  kia  peste  zu  sich ,  kia'  lende 
zu   ihnen,    kia   savoreste   zu  allem,    kia  late  zu  ihr  [Böhm,  k 

S]  und  so  auch  selbst  vor  fem.  Subst.  kia  rat'ate,  geg-en 
bend.  Kia  hoste  S.  70.,  kia  nihoste  zu  nichts  69«,  aber  kie 
hoste  S.  56. ,  wozu ;  kia  und  kie  leste  S.  79. ,  kia  leskro  muj 
zu  seinem  Munde,  kia  peskro  keribnaskero  zu  seinem  Mitge- 
seilen  S.  64.,  kia  peskri  pchenorj,  zu  ihrer  Schwester,  un- 
streitig des  Pron.  halber,  da  sogleich  hinterdrein  kie  miszorl, 
kie  gavcngeri  S.  70.  —  Kio  tover  zu  der  Axt 5  kio  oslos 
zum  Esel;  kio  lancos  an  die  Kette,  kio  skamin  bei  Tisch, 
Masc,  ja  sogar,  trotz  des  Zahlwortes,  kio  jekh  kher  zu  ei- 
nem Hause  S.  60.  Wohl  ungenau :  kia  chaben  zum  Mittag's- 
essen  S.  55. ,  ki^  keriben  zur  Arbeit  62. ,  oder  ohne  Art,  — 
Fem.:  kie  bfli  zur  Biene;  kie  buti  zur  Arbeit 5  kie  len  am 
Bache  59. 

16.  An  (in)  Gralf. ,  z.  B.  an  u  ker  in  dem  Hause,  an  i 
isema  in  dem  Zimmer.  Ob  etwa  uvd  oder  Deutsch  an,  wie 
bei  Bisch,  u.  anblasen,  anfrieren,  angeben,  ankleiden,  anlö- 
then?  —  Bw.  on  prcp.  (In.  En)  und  eure,  enrun  Adv« 
(Within.  Dentro),  enrrar  (To  enter.  Entrar)  viell.  durch 
Roman.  Einfluss.  E  n  r  e  c  a  r  (Within  us)  etwa  mit  demselben 
Suff,  als  maszkar?  —  A  (in)  Alter  nr.  153.  dem  Sl.  wo  ent- 
sprechend g*esetzt;  a  mor  schere  (in  meinen  Kopf)  Bisch,  u. 
verstimmt,  wahrscheinlich  durch  Assim.  aus  an.  —   Anno  an- 


C.  Wortbiegiing.  299 

fango  Joh.  LI.,  anno  u  rati,  in  der  Finsterniss  S.,  worin  das 
0  und  11  schon  der  Wiederholung*  halber,  dann  aber  anch  yoir 
einem  Fem.  äusserst  bedeniclich  erscheinen.  Ann  i  dadeskr« 
kool  in  des  Vaters  Schooss  18.  Anno,  ainni  kangri  in  den 
Tempel  L.  IL  27. ,  wovon  nur  das  zweite  richtig*  ist.  Anno 
temm  in  die,  der  Welt  Job.  L  9.  10.,  anno  cowa  durch  da»- 
selbige  Ib.,  anno  leskro  =  beslo'o  Egocowa  in  sein  Eigen* 
thum  [eigne  Sache]  11.  Anno  teste  4.  und  ann'  leste  ss 
airi  leste  [das  i  räthselhaft] ,  in  ihm  L.  IL  25.  Anni  =:  alll 
Jttdaea  in  Judäa,  und  so  alli  [etwa  an  mit  dem  Pron.  li,  oder 
bloss  durch  mundartlichen  Wechsel  zwischen  n  und  1?]  neben 
anni  häufig  IIL  1 — 3.  —  Bisch,  hat  nie  anders  als  ano  hin- 
ten mit  o:  Ano  foro  s.  zugleidi,  reisen;  tromm  ano  foro,  ano 
gahb  Gasse,  aher  baro  tromm  apo  foro  Landstrasse.  Ano 
schitepenn,  tatt^peu  (in  der  Kälte,  Wärme)  s.  abhärten.  Ano 
stil^penn  s.  einkerkern;  ano  cheachew  ins  Grab  s.  beerdigen; 
ano  wehsch  s.  versammeln.  Ano  panin  im  Wasser  s.  abglü- 
hen, vgl.  einweichen;  dschaf  ano  panin  baden,  vgl.  oh.  Brjr« 
Dschaf  ano  wiwer  temm  s.  auswandern*  Deaf  ano  parno  [ge-« 
hen  in  weiss] ,  verzinnen ;  tschiaf  pehtsches  ano  gowa  [legen 
Pech ,  Lat.  picem ,  auf  die  Sache]  verpichen.  Anaf  ano  pacht 
[wohl  bipacht,  bringen  in  Unglück],  Schaden  zufügen;  was 
schwerlich  Annahme  einer  Beziehung  der  Präp.  zu :  anaf  recht« 
fertigt.  —  Anna  mro  stetto  an  meiner  Stelle,  an  e  mande  an 
mir.  Kanna  me  anna  Italia  avava ,  talla  me  kammava  kl  Roma 
Wenn  ich  in  L  sein  werde,  will  ich  nach  Rom  reisen.  Zipp» 

17.  S zu j,  hat:  an  de  koline  in  den  Brüsten;  an  dy  len^ 
Jae  im  Flusse;  and 7  latire  beschima  in  seinem  Neste.  Eat* 
weder  steht  das  nun  für :  andre  mit  Verlust  des  r,  oder  das  de 
Ist  pronominal  zu  nehmen,  wie  Zipp.  But  kaufleute  awle  ann 
ada  fohro,  gywa  te  kinnen  Viele  Kaufleute  sind  In  die  Stadt 
gekommen ,  Getreide  zu  kaufen.  Anna  do  [etwa  an'  ado  ?]  zj- 
ro,  ke  mee  chaha,  homte  baschevoes  tu  In  der  Zeit,  da  wir 
essen,  musst  du  spielen.  —  Andre  Adv.  Prep.  (In,  within« 
En,  dentro),  Pers.  .Oo(,  Sskr.  antareBw.;  vgl.  Hindust,  mere 

ander  (intra  me)  Schulz.  Gr.  p.  22.  54  IT. ,  79.  —  Rüd.  ander, 
anter ,  andre  in ,  auf.  —  Pchm.  andre ;  andre  m. ,  andre  f,  (in), 
z.  B.  andre  moribeu  [a  st.  o]  In  der  Sehlacht  S.  54. ,  andre 
keriben  in  die  Arbeit  68, ,  wie  pro  k.  auf  die  A.  69« ,  andre 
J1I0  im  Herzen ;  andre  gav  im  Dorfe ,  wie  pro  gav  auf  d.  D« , 
andre  rajkäno  kher;  Fem.  andre  kalardi  in  die  Küche.  -^  Zipp. 
Me  homte  dschas  andre  keer  Wir  müssen  ins  Haus  gehen ; 
tri  dei  hi  andry  peskero  keer  butjiugeri  Deine  Mutter  ist  in 
ihrem  Hause  arbeitsam*     Andri  monde  In  uns.     Sshare  gebne 


300  II.     Grammatik. 

Midro  baro  behro  Alle  haben  das  Schiff  bestieg'en.  Meschto 
andri  [o?]  balepen  te  wcsl',  oder:  vaf  Es  ist  gut, -im  Himmel 
sein  [dass  du  seiest ,  oder:  ich  sei].  Andre  liel  kenderaf,  im 
Bach  lesen«  Andry  raklesti  im  Knaben.  Andry  tryne  stun- 
dinde  (berschinde)  avaya  Innerhalb  3  Stunden  (Jahren)  werde 
ich  kommen.  I  matsche  hi  «andry  päsch  nezza  Die  Fische  sind 
im  halben  Netze.  Adry  [ohne  nj  devliskri  laveste  In  Gottes 
Namen* 

18«  Rtw.  dree  (in),  andre  sawe  kolester,  kai  [wo]  me 
wium  a  d  r  e  in  Allem ,  wohin  ich  hereing-ekonimen  S.  39. ,  do- 
wa  keer ,  kai  me  gaijam  niedre  [m  noch  zum  Verb.] ,  Das 
Haus,  wo  wir  eingekehrt  waren.  37.  Nanishidre  [nichts  drin], 
tedig.  Givv  -  tschinde  -  dre  Ernte.  —  Zipp.  a  d  r  y  drinnen, 
,  hinein.  Dscha  adry  Geh  hinein.  Akkowa  tchijas  mange  bare 
thiige  adry  Jener  hat  mich  sehr  betrübt.  Lijal  tu  draaba  adrj 
äabt  ihr  Arznei  eingenommen?  Adre  te  lanskervaf,  einsal- 
zen; aber  auch:  andre  lando  masfa,  eingesalzen  Fleisch.  Liel, 
kedre  drabberwena,  ein  Buch,  darin  sie  beten;  Gebetbuch. 
Bot  shi  drovent  pepperi  adry  Es  ist  sehr  viel  Pfeffer  drin. 
Dral  mit  der  angeblichen  Bedeutung:  in,  doch  wohl:  aus.  — 
Trin  hinein.  L.  I.  28. ,  toi  trin  darein  [in  eum  hortumj  LG. 
Ob  aus  dem  Deutschen:  drin,  darin?  wie  Bisch.  Nane  tschi 
drin  [nichts  ist  drin],  leer;  gaiomarogerreuadrln,  wo  das  Brot 
«ie  machen  drin  s^  Backtrog.  Graff.  Ms,  dren  (darin),  drän 
(aus  innen).  Indess  atr^n,  bei  Verben:  ein-,  herein;  ändra 
atrön,  inwendig,  Bisch, 

19.  A  n  d  r  a  1 ,  aus ,  Pchm. ,  z.  B.  andral  o  vast ,  o  mu j 
aus  der  Hand,  dem  Munde.  —  Zipp.  Dral  e  mende  aus  uns, 
dral  e  manuschuste  aus  dem  M.  Dral  e  peskro  kokero  schero 
^lo  jov  tellal  e  lürende  Er  ist  aus  seinem  eignen  Kopfe  [frei- 
Willig]  unter  die  Soldaten  gegangen.  Ma  dscha  dral  o  stetto 
Gehe  nicht  aus  der  Stelle.  —  Graff.  hat  S.  43.  wrin  und  dran 
(aus);  ja  beide  vereinigt:  Zerdc  wrin  dran  niiro  piro  Ziehe 
heraus  aus  meinem  Fusse,  wie  Dscha  wrin  trän  lestc  Fahr 
auB  von  ihm  L.  IV.  35.;  Grellm.  S.  316.  avri  andral  d 
dschungalo  (Heraus  aus  dem  Bösen);  Zipp.  avrydral  o 
fohro  na  preiskervena  keek  akzisa  Ausserhalb  der  Stadt  be- 
fahlen sie  keine  Accise,  neben  Andral  t)  fohro,  innerhalb  d. 
Ste»  Unter:  befreit  Jov  avjas  dral  i  (fem.)  bjida  avry  Er  isi 
ans  dem  Elend  herausgekommen.  Vgl.  auch  eine  doppelte 
Präp.:  Dcwel  dralo  [e?J  grabe  meen  apri  dschanguwela  Gott 
wird  uns  aus  den  Gräbern  aufwecken  Zipp.;  upre  pro  Pchm. 
■7—  Vielleicht  auch  als  Compos.  hieher  bei  Bw.  bartrabe 
Adv.  (Without.  Fuera.  Moorish - Arab.  barra),  und,  wohl  mit 
Advcrbialsuff. ,   wie  atelis  (Below),  gros  (Before.   Span.  Au- 


C.    Wortbiegnog.  301 

tes),  ghycYos  und  g^ajere  (Always)  vielleicht  aus  hako  ([je- 
der} mit  dem  Temporalsuff«  -ra  ob.  S.  189.,  ayes  (Yet,  ae- 
vertheless.  Aun),  auch  bartrahes  (Contrariwise.  AI  reve»), 
das  in  Betreff  des  Schlusses  an  das  Span.  Wort  erinnert.  — - 
Tran  coir  tschaweste,  ans  dem  Kindlein  L.  I.  67.,  trän  u  miij, 
durch  den  Mund  70.  —  Tran  o  temm  aus  dem  Lande  s.  land- 
flüchtig*,  trän  issaija  (aus,  nicht;  mit  dem  Eimer)  s«  ausschö- 
pfen; trän  mor  g'öwa  aus  meiner  Sache  s.  scheltern.  A  jowa 
tschorela  i  g'atschengre  Iowe  trän  lengere  g-issik  awri  Er  stiehlt 
der  Leute  Geld  aus  ihrem  Beutel  heraus  u.  Beutelschneider, 
mit  doppelter  Präp«,  wie  unter  ausrauchen,  austrinken,  aus- 
kratzen, abzäumen.  Bisch. 

20.  Abri  (aus)  Rüd.  L  77.  scheint  Adv. ,  wie  wrln 
Graff.  s.  ob.  S.  86.  —  Bw.  abri  Adr.  Out,  abroad.  Fuera, 
z.  B.  abri  del  sepulchro  L.  XXIV.  9.,  sicherlich  nicht  Pers« 
.uKj ,   eher  Sskr.  wahira ,   Hindi   bahara  (abroad) ,   in  welchem 

Falle  es  auf  Sskr.  wahis,  und  nicht,  wie  aver  (allus)  Pchm., 
und  vielleicht  Bw.  abertune  (Forei^ner) ,  auf  Sskr.  awara  zu- 
rückg-ing-e.  Walach.  afara,  draussen,  das  etwa,  wie  Span, 
fuera.  Frz.  hors  zu  Lat.  forls  gehörig',  kann  g-ar  nicht  !a 
Betracht  kommen.  —  Rtw.  wry  draussen;  wrltscliiav  ya  schniz- 
zen  (wohl  nicht  zu  Sskr.  wri^tsh,  sondern :  ausschneiden,  üvry 
te  tschinnaf  Zipp.);  shutkerwric,  rein,  etwa:  rein  heraus  oder: 
Koth  (Lith.  szudasjT  mach  heraus  ?  Wiprejne  Ausfallen ,  eig", 
Perf.  3«  PI.,  enthaelt  wohl  die  Präp.  ohne  r,  Dissimilations  hal- 
ber. —  Bisch.  Atschöwri  aussen,  ist  atsch,  bleib,  und  awri 
vorn  mit  o.  Awri  heraus  s.  abg-leiten.  —  Zipp.  avry,  draus- 
sen. Trahde  tu  dzukles  avrj  Jag'  den  Hund  hinaus.  Avry 
kerla  man  Er  macht  mich  aus,  er  schimpft  mich.  Me  andri 
tryn  divesfende  nich  butir,  fsir  rat  tschun§:erjum  avrj  Ich  ha- 
be in  3  T.  nichts  als  Blut  ausgeworfen.  Mri  racheml  hi  fuk-< 
sakri  zcppaha  avry  tschoddi  Mein  Rock  ist  mit  Fuchspelz  ge- 
füttert (ausgelegt).  —  LG.  Kejas  wrin  Er  ging  hinaus.  Har 
les  andenn  wrin  Als  sie  Ihn  hinführten.  Graff.  Ms.  Me  ran- 
dschewaba  kola,  delija  wrin  [wohl :  Ich  ziehe  die  Kleider,  Strümpfe 
aus]  und  zu  S.  44.  „wrin  würde  doch  wohl  heissen:  aussen.^^ 

21.  Angal  (vor)  Pchm.  z.  B.  angal  o  kher,  vor  dem 
Hause,  wie  Graff.  glau  u  ker  Dass.  u.  vor  das  Haus;  auch 
glan  vorn;  Ms.  wrin  glän  u  ker  draussen  vor  der  Kirche [?]• 
Glan  u  manuschende  vor  dem  Volk  LG.;  das  u  vor  dem  PI. 
wohl  wegen  des  Deutschen.  —  Bw.  anglal  Adv.  (Beforey 
forward.  Delante),  anjella  Prep.,  gres  Prep.  Adv.  (Be- 
fore.  Antes).  Ob  Sskr.  agr^  (an  der  Spitze)  und  Hindust, 
ange  (ante)  Schulz,  p.  55. ,    wonach  Rüd.  fälschlich  beim  Dat. 


302  n.  Grammatik. 

PL  auf  eine  Präp.  eng'e  g'eschlossen  hat,  —  Rtw»  gilmande 
eatg'eg'cn  (eig-.  vor  mir);  g-ill  vor,  erat;  glitte  pali  hin  and 
ker  (elg*.  vor  -  und  rttükwärts) ;  g'illkinnawa  vorkaufen ;  g-ill- 
keraba  anfang-en.  —  Biäch.  g-lan  voran,  a  g-lan  vor,  hervor, 
vom,  vorher«  Glan  mande  s.  beg-eg-nen,  geg-enwärtlg,  Vor- 
bedeutung; glan  peste  s*  unvorsichtig';  g-lan  goliste  s.  nachei- 
fern* Diklo  glan  mui  s.  verschleiert,  ohne  Art«,  aber  g-lan 
o  wuhter  s.  verrieg-cln,  vg-l.  kio  vudar  bei  der  Thür  Pchn», 
gascht  g'lan  g.  oder  saster  glan  s.  Gitter  von  Holz,  Eisen«  — * 
Zipp.  Ghilemande  hi  Er  ist  vor  mir.  Gille  peskro  (oder  Gillo 
allein)  merepen  penjas  mange  Vor  seinem  Tode  hat  ers  mir 
gesagt.  Ghille  maro  fohro  gela  leske  akiakes  Vor  unserer 
Stadt  hat  sich  dies  zugetragen  (ist's  gegangen  ihm  so).  Jov 
b!  g  1  a  l  e  jakka  Er  ist  vor  den  Augen  (gegenwärtig).  Aglal 
adova  hoes  bari  balwal  Vorher  war  ein  grosser  Wind.  Mee 
harn  terdee  gill  mree  deweliste  Wir  stehen  vor  unserem  Gott. 
Dza  tu  ghille  leste  Geh  du  ihm  entgegen.  Jov  mange  aglal 
Feig,  wohl :  mir  mit  Adv.  =  Lat.  coram]  Er  hats  vor  mir 
(mündlich),  gille  fshaarinde  (vor  Allen;  öffentlich)  penjas,  ge- 
sagt. 0  phuklo  barjohla  gille  jakka  Die  Gerste  wächst  vor 
den  Augen  (zusehends).  Aglal  e  bare  scheriskeriske  [-te? 
vgl.  ob.  S*  185.]  avle  birgarja  klisti  Vor  dem  Könige  kamen 
die  Bürger  geritten;  adui  apry  avjas  o  baro  scheriskero,  dar- 
auf kam  der  König;  perdal  adova  e  baro  scheriskero  [?  s.  ob* 
S.  805.]  wordja ,  über  das  des  Königs  Wagen  [PL].  S.  noch 
ob.  S.  184. 

S8«    Rtw.  wawa   (mit),   viell.  eig.  Ich  komme  (mit)?  — 
Bw.  Sar,   sat  (With.  Con)  s.  ob.  Pron.  saro  S.  877. 

83.  Bi  (sine)  Alter  nr.871.  —  Bi  (ohne)  Pchm.  Bei  die- 
sem S.  38.  Bimander ,  bitumendar  ohne  mich ,  euch ,  also  mit 
Abi.;  sonst  angeblich  mit  dem  Gen.,  was  aber  eig.  Adj.  sind, 
wie  bigod'akero  ohne  Verstand ;  als  Fem.  bidarakeri  ohne 
Furcht  78.,  bibachtali  Jinglücklich  70.  Ferner  noch,  nach  altem 
Gebrauche,  in  bikenav,  ich  verkaufe,  bijav  Hochzeit,  wo  das 
Sskr.  wi  in  einem  etwas  anderen  Sinne  bietet.  —  Bisch,  pi 
(ohne).  Maga  hi  bi  chhabben,  Magen  ist  ohne  Essen  (mit 
Nom«),  nüchtern.  Bitschawe  (ohne  Kinder;  PI.  oder  F.?)  unfrucht- 
kar.  Bitahro  unerschrocken;  bipakedo  ungestraft.  —  Ganz 
eig.  Comp*  s.  ob.  S.  151.  Bei  Zipp.  Bitschatschupen  fiaju- 
atltia);  bibacht  Unglück;  bibachtalo  (infelix);  bigodsworepen 
.  (inprndentia) ,  bidosch  Gegensatz  von  dosch  (culpa).  Bigo- 
diakro  unwissend  (eig.  ohne  Hirn)f  bedschimaskro  leblos;  bi^ 
tsehatschopaskro  ungerecht  u.  a.  ob.  S.  137.;  bimanusehiskro 
namensM^hlich ;  bisorello  unvermögend;  bifsasto  ungesund;  blla- 


C.  Wortbiegnng.  303 

dschwerdo  unverschämt ,  auch  unhöflich ;  bifsylklrdo  ungezwun- 
gnen, Yon  fsylkiryava  ich  zwing-e,  thue  Gewalt;  bipin^chkerdo 
unbekannt;  na  te  di/jul,  auch  bi  tc  di/jul  (nicht  zu  sehen) 
unsichtbar.  Bi  dewliskro  naschtl  keraha  tschi  Ohne  Gott  (eig. 
gottlos)  können  wir  nichts  machen.  Bi  d.  naschti  weha  sasto 
Ohne  Gott  kannst  du  nicht  gesund  sein.  Sehr  uncorrect:  Bi 
devliskero  te  rodas  (Ohne  Gott  zu  suchen) ,  me  naschti  les  la- 
zaha  (können  wir  ihn  nicht  finden).  Eher  erträglich:  Bi  pi- 
niaskero  mender  trusch  na  dschala  Ohne  Trinken  wird  der  Durat 
nicht  von  uns  gehen.  Bi  marapaskero  o  troppos,  nan  hi  keek 
fsastupen  Ohne  Waschen  des  Leibes  ist  keine  Gesundheit.  Po- 
schuker,  poschuker  bi  godliakro  Sacht,  sacht,  ohne  Lärmen. 
Bidariakkro  (sine  metu),  bidoschakkro  (innocenter).  Schukker- 
pen  bi  tschatscho  dschymaskro  shi  fsir  mohl  ke  nan  hi  latschi, 
Schönheit  ohne  Tugend  [gutes  Leben]  ist  wie  der  Wein  ohne 
Geschmack  [der  nicht  gut  ist].  Bi  fsanienzingero  te  dschyraf 
hi  pasch  dschyben  Ohne  Freunde  zu  leben  ist  ein  halbes  Le- 
ben. Keek  te  na  dschinnaf  hi  thugepeskero  dschjben;  bl 
godswarepaskro  te  dschivaf,  nan  hi  keek  tschatscho  dschyben 
Nichts  zu  wissen,  ist  ein  elendes  Leben;  ohne  Erkenntniss 
(Klug-heit)  leben  ist  kein  rechtes  Leben.  Tu  naschti  keroeha 
adava  bi  doschjakro   Du  kannst  das  nicht  ungestraft  thun. 

24.  uä  (von)  Bisch.,  wenn  richtig,  wohl  aus  Böhm,  o 
(von,  an). 

23.  Längs  (an)  Graff.  aus  dem  D.  längs.  —  Bisch,  längs 
(neben),  langsmande  mor  gatscho  (neben  mir  mein  Mann} 
Nachbar,  wie  Zipp.  0  w^ägo,  kohneste  pasche  mro  kheer  les- 
kero  kheer  hi  Der  erste,  welcher  neben  meinem  Hause  sein 
Ilaus  hat.  —  Gow  cai  glan  langst  k'jass,  der  vorüberging^. 
Coir  aber  längs  vorbei  k'jenn,    die  aber  vorüber  gingen  LG« 

—  Zipp.  Adv.  lengstes  (lang*).  —  Ferner  aus  d.  D.:  durch 
je  gottareste  s.  Bisch,  filtriren;  durch  leste  durch  ihn  Joh.L7« 

—  Auch  gegc  (gegen)  Bisch.,  als  gegc  mande  s.  Feind, 
aufrichtig ;  gege  tute  s.  Vertrauen ;  gege  mor  d^wleste  s.  Ab- 
lass.     Auch  u.  widersetzen ,  widersprechen. 

26.  Rtw.  shinandro  meraben,  bis  in  den  Tod.  —  Zipp. 
dschin  (bis;  Lat.  tenus).  Dschakker  dschin  theifsirla  (theis- 
fa)  Warte  bis  morgen.  Ado  zjruster  an  dschin  ko  endo  (A 
principlo  ad  finem).  Me  dschava  adej  dschin  apro  wawer 
bersch  Ich  bleibe  hier  bis  aufs  Jahr.  I  dorik  rissela  dschbi 
ki  kangeri  Die  Schnur  reicht  bis  an  die  Kirche.  To  dschala 
mange  dschin  ke  mro  dsi  —  perdal  mro  dsi  Das  geht  mir  bis 
ans  Herz,  durchs  Herz.  Dschin  zigldir  manuschus  te  pazas, 
to  mee  les  vago  homte  pintschkervas  Ehe  [eig*.  Bis  eher]  wir 
emem  trauen,  müssen  wir  ihn  erst  kennen  lernen    Akka  ri^k 


y 


304  II*  GrammatiL 

dschin  akay  Von  hier  an  bis  dorthin.  Mor  dcvel  dschin  akey 
meen  haddejas  Gott  hat  bisher  uns  g>choIfen  (akkia  dur,  so 
weit).  —  In  Betreif  der  Etyniolog-ie  wttsste  ich  höchstens 
Böhm,  ax',  bis,  Pchm.  S.  67.  als  etwas  Einschläg'ig'es  zn  nen-^ 
nen.  Zipp.  hat  noch  puko  (bis)  und  poski,  welches  letztere 
ich  in  vielen  Beispielen ,  aber  nur  für  ,,bis  dass^^  als  GonJ. 
(s.  Präp.  mit  hoske  ob.  unter  Pron.  Interrog*.)  finde*  —  Reifser- 
dass  anni  duj  kotter ,  praal  bis  deelewrin ,  zerriss  in  2  Stücke 
Ton  oben  an  bis  unten  aus.  LG. 

27«    Bei  Bisch,  als  untrennbare  Part,  se-  zur  Bezeichnung^ 
des  Uebermasses ,  welche  nicht  sowohl  dem  Deutschen  zu,  als 
vielmehr  dem  Poln.   za,    zbyt  z.  B.  mit  wielky   (zu  gross) 
Bandtke  Poln.  Gr.  S.  148.  zu  entsprechen  scheint.      Sebut, 
fibermässig,  sehnt  lohn  (zu  viel  Salz)  versalzen  als  Adj*  vg-I. 
auch  überladen;     sebuti  üeberg-ewicht ,  vg-l.  pralbut,  zuviel, 
überflüssig*.     Se-räha  (zu  lang-e)  s.  verzög-ern;    se-tatto 
(zu  warm)  s,  abkühlen;  se-g'amepenn  Vorliebe.    Zwar  er- 
innert Diefenb»  an  se  als  mundartliche  Aussprache  für  zu ,  und 
selbst  die  Abschwächung*  des  u   in  demen  (ihr)  Gralf.  S.  53. 
liesse  sich  g-eltend  machen ;   allein  Zipp.  bietet :  überflüssig*  — 
zu  but,  ferner  Nan  hi  zu  but   Das  ist  nicht  zu  viel.    Nan  hl 
tokke  0  krago  zu  (bot)   hoch?    Ist  ^ich  der  Kragen  nicht  zu 
hoch  ?    Man^e  hl  ada  zocha  tikni  (zu  klein) ,  zu  enga ,  Mir  ist 
dieser  Rock  zu  eng'e.     Nan  hi  i  musfnja    zu   bug-le  Sind]  di^ 
Aermel  nicht  zu  weit?      Ado   hi  but  (ausg-estrichen :   all)  zu 
kutsch  Das  ist  allzu  theuer.    Bots  drovent ,  g'ar  sehr ;    dessen 
erstes  Wort  Indess  schwerlich  ein  nachg-estelltes  se  cfinschliesst« 
Bots  but  zu  viel;    drovent  but  sehr  viel.     Ada  farba  fanohla 
man  oder  (statt  aber ;  viell.  verhört)  nan  hi  sörelld,  botfsi  fsaano 
Diese  Farbe  g'efällt  mir  wohl,    aber  das  Tuch  ist  nicht  stark 
genug j  es  ist  gar  zn  dünn.    Möglich,   dass  fsi  hier  das  Verb* 
öubst.  3*  pers.  wäre.  Vg-l.  eng-e.  —  Bots  hi  dfovent  kettene 
(allzusehr  zusammen).    Me  tschidjum  mro  koro  tehele ,  bot  sh! 
thato   Ich  habe  mein  Futterhemd  abgelegt  weg-eü  der  grossen 
Wärme  [es  ist  sehr  warm  •   oder :  poske  hi  drovent  thato}« 

88«  Vasz  (um;  nach)  Pchm. ,  z.B.  vasz  peste,  für  sich 
S.  68.;  vasz  pchüre  berszä,  in  den  alten  Jahren  67^  steht  bei 
Pchm. ,  wie  alle  übrigen  Präp.  mit  dem  Dat.  auf  te ,  dagegen 
befi  2iipp^  mit  ddm  äüf  -^ke,  wölcht^r  auch  besser  zu  dessen  Be- 
deutung stimmt.  S.  ob.  S.  181.  —  Ghodzko  (Spec.  of  the  po- 
pulär poetry  öf  Persiä)  p.  581.  hat  aus  dcfm  Maz^nderanf: 
Lr«3  PI  ^€fsse  ,jfor,  for  the  säke";  we  find  the  säme  i^ord  in 
common  -  spokefn  Perslan,  as  ^  ^if^\y  vassei-  men  „for 
ne^S  Uwfi«r45  vassei-sbuma  „for  your  sake^^  etc<    -=- 


C.  WortbiegQBg.  305 

Ob  ^  damit  und  mit  8sfar.  waca  (vgl*  um  —  wOlen)  ein  Zosjun- 
Benhan^  anzonehmen,  steht  dahin.  Hindiist«  Merewaste,  Iuh 
marewaste  (propter  me ,  nos)  Sdiulzii  Gr.  p*  28. ;  ferner  bap- 
kewaste  (propter  patrem)  p.  65. 9  imanke  talimke  waste  je 
kama  (propter  veram  relig-ionem  hoc  faciendom)  p.  5& ;  ho* 
nekewaste  (propter  fieri)  p.29. ;  kiswaste  (cur?)  p.  78.|  is- 
waste  (igitar)  p«  64. ,  auch  wohl  waste  (propter,  quia)  p  61. 
Mehrere  dieser  Formen  enthalten  aafenscheinlich  den  Gen«, 
wie  auch  LebedeiT  p«  5«  Hhodaka  (ke)  waste  (For  a  goi)y 
PL  Ilhoda-sabka- waste.  Im  Penjabi  bei  Carey  p.  Sl.  96. 
wasatc  (for)  und  ^sat^  (therefore)  p.  96.,  was  etwa  auf  -t^ 
als  Ablativ  -  Endung*  schliessen  liesse.  —  Zipp.  wasche  udsch- 
le,  Schulden  wegen.  Olro  dewel  niujas  waschcc  manuschinge 
Mein  Gott  ist  fär  die  Menschen  gestorben.  Wasche  devliske, 
ma  keer  les,  Um  Gottes  willen ,  thue  es  nicht«  Wasche  mari 
^lauba  me  bomte  adava  te  keraf  Wegen  unseres  Glaubens  Ist 
dieses  zu  thun.  9, Wegen,  halben,  sagt  Zipp. ,  heisst  wasche, 
auch  schträhl,  jedoch  wird  ersteres  vor-,  letzteres  nachge- 
setzt, z.  B.  wasche  toke  (oder:  tirl  schtral)  kerdjum  les  Dei- 
netwegen hab'  Ichs  gethan.^^  Das  zweite  erfordert  den  Bei- 
spielen zufolge  stets  ein  Poss.  vor  sich,  wodurch  es  sich  als 
Subst«  erweist«  Z.B.  mirl,  leskcri,  maari,  tumaari,  lengeri 
schträhl  Meinet-,  seinet-,  unsernt-,  eurent-  ,  ihrenthalbcn. 

Mit  den  Präpp.  berühren  sich  eine  Zahl  Adv.  auf  -al, 
welches  Suff,  ich  zwar  nicht  für  Ungar*  auszugeben  wage, 
jedoch  mit  mehreren  Ung.  Adv.  auf  die  Frage  wo?  holf 
wie  al-öl  (unten)  vgl.  Estn.  al  (unter,  unten),  alla  (un- 
ter, hinunter,  darunter);  elöl  (vorne),  Estn.  ecl  (vor,  vor- 
aus, vorweg);  felöl  (oben),  fei  (über),  Estn.  peal  (auf,  drü- 
ber); belöl  (darin)  vgl.  belem  (In  mich)  u.s.w.;  hatül  (hinten) 
von  hat,  Rücken;  keresztü^'l  (queer  durch)  von  kereszt  (Kreuz), 
in  auffallendem  Einklänge  betreffe,  nur  dass  freilich,  als  der 
Präpp.  haar  und  an  deren  Stelle  Postposs«  verwendend.  In 
diesem  Betracht  das  Ungar.,  wenig'er  zum  Zig.  als  zu  anderen  In- 
dischen Yolksmundarten ,  z.  B.  Mahr.  Carey  p.  140. ,  stimmt. 

1.  Apral  oben;  aprahl  von  oben;  aprall  tchel^  von  oben 
herunter.  Zipp.  —  Bisch,  a  pral  über,  s.  auch  oben.  Agal 
pral,  empor;  pralnaschaf  überfliessen.  Delall  da  pral  (drunter 
und  drüber)  s.  Schneegestöber,  verheeren,   verwüstet« 

S.  per  dal.  Kanna  me  te  dschaw  i  Stallupocna ,  talla  me 
hom  te  dschaw  pcrdli  Kattenowa  Wenn  ich  reise  nach  Stallu* 
^önen  ^  nun  so  muss  ich  reisen  über  K. 

3.  pallal:  Chatsch  ada  hoine  manuschin  annada  sweto 
thuge  hl,  tala  jol  penn  doch  freuderna  pallal  Obgleich  die 
frommen  Menschen  in  dieser  Welt  Traurigkeit  haben ,  so  wer« 

SO 


306  JI.  Grammatik. 

den  sie  sich  doch  freuen  darnach  (zuletzt).  Apallal,  Unter- 
wärts yg-l.  päle ,  nach.  Jov  thelsfa  pale  avjas  Er  Ist  g'estem 
wiederum  gekommen.  —  Palal  de  junos  L.  XXI.  8«  Bw.  — 
Rodaf  palal ,  unter  -  [eig*.  wohl :  nach  -]  suchen.  Bisch. 

4.  pa schal:  Kanna  o  zyro  mree  thugengero  wela  pau- 
schal ,  taila  0  dives  freudeskero  awena  anua  mande  Wenn  die 
Zeit  meiner  Trübsale  wird  vorbeig'eg'angen  sein ,  so  werden  die 
Tage  der  Freude  an  uns?  herankommen«  —  GralT.  Ms.  „basdial, 
Tgl.  hasch,  bei^^.  Pasche  truschuU,  beim  Kreuze,  paschall, 
dabei.  LG.  —  Bisch,  paschall ,  bei ,  dabei ,  dazu ;  paschall,  zn  $ 
a  paschäll ,  herbei. 

5.  p  r  e  z  z  a  1  (contra ,  versus)  wohl  aus  p  r  e  z  z  e  [Slaw.  ?] 
mande ,  gegen  mir ,  nach  Zipp.  E  Preisfe  streiterdepen  prezzal 
Oesterreichinde  Die  P.  haben  wider  die  0.  gestritten.  Tschjy 
tu  tot  prezzal  leste  Setz  dich  gegen  ihn.  —  Stallupehna  prez-- 
zal  hi  theifsirla  St.  liegt  gegen  Morgen.  Prezzal  I  ball  wall, 
gegen  Abend.  Me  na  dzinava ,  fsir  me  prezzal  tokke  [totte] 
te  kerav  tre  paturakke ,  ke  tu  prezzal  mande  keroeha  Ich  weiss 
nicht,  wie  ich  mich  gegen  dich  verhalten  soll  für  deine  Höf- 
lichkeit, die  du  mir  erweisest. 

6.  m  a  s  c  h  k  e  r  a  1 1 ,  in  der  Mitte ,  z.  B.  jov  hi  terdo  Zipp. 
—  Agai  maschkerall,  dazwischen,  Mitte;  maschkerall  ano  ratt, 
Mitternacht.  Bisch.  —  Graff.  Ms.  „  maschgro  vgl.  Adj.  [doch 
wohl  eher  mit  concrescirtem  Art«];  maschgral  (auch  mit  k), 
zwischen." 

7.  trujal  naschaddo,  umherlaufend.  Zipp. 

8.  agai  delall,  darunter.  Delall  hirul  Schienbein  Bisch«, 
vgl.  Pchm.  tele-khakh,  die  Aechse  (Böhm,  podpazdj).  —  CoUa 
iellal  hi ,  die  Niedrigen  L.  I.  58.  Toi  bis  galla  delall  [Da  war 
Galle  drunter]  LG.  Die  Formen  mit  d  sind  wohl  bloss  Folge 
ungenauerer  Aussprache ,  und  nicht  einer  etym.  Verschiedänheit,  . 
begründet  im  Sskr.  adhara  (inferior),  dem  Deutschen  Thal  u.s.w. 

9.  adrahl,  einwärts,  innerlich;  adral,  inwendig.  Adrahl 
hi  duk,  der  Schmerz  ist  Innerlich«    S.  ob.  andral. 

10.  dral,  ans,  etwa  In  Beziehung  mit  dem  ablativen -ter? 
Akka  baschtardo  na  kerla  keek  meschtepen  drale  peskero  mj- 
dschechepen  Dieser  Schelm  thut  nichts  Gutes  aus  seiner  Bos- 
heit. Zipp. 

IL  a V r y  a  1 ,  auswärts ,  auswendig  (z.  B«  lernen) ,  awrj- 
jal,  äusserlich,  aus  avrj,  aus,  dranssen. 

12.  angal,  vor,  Pchm.  —  Jov  lijas  pes  sorelles  aglal, 
te  dschal  fsa  jek  andri  khangerl  Er  hat  sich  fest  vorgenommen, 
immer  in  die  Kirche  zn  gehen. 

13.  dural  1  (procul;    von  weitem  her)  aus  iAr  weit,  na 


C.   Wortbiegnng.  307 

dor,  nicht  weit,  Zlpp«,  vgl.  Rtw.  nannldar,  Näiie.  —   Stejenn 
turall  j  sie  standen  von  ferne.  LG. 

14.  peesal,  za  Foss,  Zipp.,  aber  Pchm«  als  AdJ.  peszo 
(zu  Fnss)  j  als  Adv«  S.  33w  j  vgl.  Poln«  pieszy.  Me  fsasti 
dschaha  peesal,  oder  kliste,  oder  e  wurdineha  Wir  können 
reisen  zu  Fuss  oder  reitend  oder  mit  dem  Wag-en.  Zipp« 

15.  muijall  (in  den  Mund),    z.  B.  fsaare  g-reia  U  mujal 
dyine  Alle  Pferde  sind  aufjg^ezäumt.  Zipp.  —    \gh  Pchm»  ma- 
m  u  j ,    gcg-enüher ;    Bw.  de  mamui  (In  front.  De  freute).  Zipp. 
Geradesweg's:   Dscha  mamuj  totte  Geh  geg-en  dir  (oder:    ge- 
rade zu). 

16.  wäsdall  Bisch.,  unerwartet,  s.  Lex.  Vgl«  „bei  der 
Hand  sein  u*  dgl,^^ 

17.  czoral,  heimlicher  Weise,  Pchm.  S.  33*  —  Zipp« 
tschorachanes ,  heimlich.  Jov  fsir  tschdr  gäo  krik  Er  ist,  wie 
ein  Dieb,  weggegangen. 

18*  sunpacel  (near)  Bw.,  vgl.  üb.  Präpp.  8.  9.  —  0 
chiros  sinela  sunparal,  6  xaiQog  ijyyixe  L.  XXI^S. ;  sos  se 
mequelaran  dicar  (die  sich  Hessen  sehen,  indatfjaav)  sunparal  & 
siras  (avvaTg)  XXIV«  4. ,  vgl.  para  tucue  XV.  29. 

7«     Conjunction.      , 

1.  Kanna  u.  dala.  Letzteres  bei  Kogaln.  alors  übersetzt, 
wohl  nach  Graff.  S.  17. 44.  (dann),  viell.  vom  Pron.  ada  s.  ob.  --^ 
Bei  Zipp.  oft  im  Nachsatze  nach  kanna  —  talla,  wenn  —  so. 
Z.  B.  Kanna  ada  swetto  na  vela:  talla  tschela  o  dschiben  dschi- 
master  Wenn  diese  Welt  nicht  sein  wird :  so  bleibt  das  Leben 
ewig,  vgl.  S.  135.  Kanna  me  draberyava,  talla  homte  tschen 
tume  schtill  Wenn  ich  bete ,  mtisst  ihr  bleiben  still.  Kanna  mee 
chaha,.  talla  tumensa  nascht!  rakkervaha  Wenn  wir  essen,  so  kön- 
nen wir  nicht  mit  euch  reden.  —  Dalla  nun  i  hirrdo  3=  kur' 
pangrewalletto  [e?]  Jesum  truschscheldenn ,  lejen  jon  leskre 
coola.  Da  nun  die  Kr.  J.  gekreuzigt  hatten ,  nahmen  sie  seine 
Kleider.  Dali'  pendass ,  Da  antwortete  er.  LG.  Häufigst  aber 
bei  Fr.  auch  im  Sinne  von:  dass.  Dair  fangedell  jon  an,  les 
ti  pukk'wenn,  und  penndenn:  Celles  hatschamen,  dalP  job  I 
manuschenn  kelek'rell  (wohl  telek.  vgl.  Har  cow  u  manusch 
kerell  deele ,  als  der  das  Volk  abwende)  und  pendass  Da  fingen 
sie  an,  ihn  zu  verklagen,  und  sprachen:  Diesen  finden  wir, 
dass  er  das  Volk  abwende,  und  sprach:  Me  ti  tafs  1  kaiser 
kek  lowe,  dass  wir  geben  dem  Kaiser  kein  Geld.    S.  nr.  8. 

2.  Bei  Zipp.  1 0  (so)  im  Nachsatze.     Kanna  tu  sa  jek  tuga- 
woeha ,  to  vela  anna  to  [tro  ?]  troppos  but  nasflepen  Wenn  du 

«0* 


306  If .    Grammatik. 

immer  traurig  bist ,   so  kommen  an  deinen  Leib  viel  Krankheiten. 
Kanna  jol  love  preiskirdle,  to  mekk  (mekenn)  len  los   Wenn 
sie  das  Geld  bezahlt  haben,   so  lass  (lasst)  sie  los,      Kanna 
schwakko  divesfcskeri  butin  kerde  hi ,   to  tokke  wolno ,   ratti  te 
kingerwes  tot  (oder:  ke  tu  ratti  te  k.  t.)-   Wenn  eines  jeden 
Tages  Werke    g^ecndigt  (fertig-)    sind,    so  ists  dir  frei,    des 
Nachts  dich  zu  ruhen.     Kanna  akuja  na  keravela  jatscherkia 
[Poln.] ,   to  nie  homte  bokjawas   Wenn  jene  nicht  Mus  kochen 
wird,    so  werden  wir  hungern  müssen.      Kanna  manuscha  na 
pazzena,   to  jol  homte  dschan  tschetscheske    Wenn  die  Men- 
schen nicht  glauben  werden,    so  werden  sie  gewiss  umkommen 
(zunicht  gehen).     Akolla  te  kern  latsche  butin ,  o  [Poln.  a]  kan- 
na na,  to  jol.ko  dewcl  naschti  tschena  Jene  sollen  gute  Werke 
thun,  wo  nicht,  so  können  sie  bei  Gott  nicht  bleiben.   Rikkerwen 
turne  e  dewllskro  lava ,  o  kanna  na ,  to  vena  andry  hella  Haltet 
Gottes  Gebote,   wo  nicht,  so  werdet  ihr  in  die  Hölle  kommen. 
Kanna  chochenno  i  saulecherla ,   to  na  trebaha  mee  lis  te  pazell 
(oder:   te  pazas)   Wenn  der  Lügner  auch  schwöret,   so  müssen 
wir  ihm  nicht  glauben.   —    Cliodsch  [Poln.J  o  hoino  manusch 
tschorero  hi ,  to  nan  hi  jov  bibachtallo  te  thuganno   Obgleich 
der  Tugendhafte  arm  ist,   so  ist  er  nicht  unglücklich  und  elend. 
Chadsch  nie  beschte  hamm  andro  tamlepen ,   to  hi  o  devel  märi 
mommeli   Ob  wir  gleich  in  der  Finsterniss  sitzen ,   so  ist  doch 
Gott  unser  Licht.   —    Sser  zig  me  tschinaha ,   to  zikerwaha  me 
fedidir  (te  tschinnen)    Wenn  wir  oft  (geschwind)  schreiben ,   so 
lernen  wir  noch  besser  schreiben.   —    To  ist  Slawischen  Ur- 
sprungs.    Vgl.  to  (Böhm,  to) ,   dieses ,   als  Acc.  Pchm.  S.  66. , 
das,  als  Nom.  S.  67.  und  vgl.  ob.  S.  181.   —  üebrigens  scheint 
die  Anwendung  einer  solchen  Partikel ,  welche  auch  öfters  fehlt, 
vor  dem  Nachsatze,  baarer  Germanismus;    aus  welchem  Grunde 
dann  auch  jak  (so)  bei  Frenkel  und  akkia  bei  Zipp.  in  ähn- 
licher Stellung  vorkommen.     Z.  B.  Hi  job  cow:  Christus ,  jak 
dschja  [eig.  8.  Pers.  Imper. ,   nicht  3.]  job   Ist  er  der  Chr. ,   90 
steige  er.  LG.  —  Ssir  turne  ada  butin  kerdijan ,   akkia  turne  lena 
preiskerpen  Weil  ihr  dieses  Werk  verrichtet  habt,   so  werdet 
ihr  den  Lohn  bekommen.     Ssir  tume  dewliskero  tschatscho  lav 
zigkijan,  akkia  lijan  butidir  godi    Weil  ihr  Gottes  wahres  Wort 
gelernt  habt,  so  habt  ihr  auch  mehr  Verstand  [bekommen].  Zipp. 
3.    Ta  Conj.(Arid.Y.)Bw.  —  Sz.  tai,  litw.  te,  und.  Rüd. 
d  e  (und, aber).  —  The,  und, auch,  Pchm. S. 34.  z. B. Me the tu, 
ich  und  du ;  avoka  th'amen ,  so  auch  wir.  —  Zipp.  Jov  te  me, 
er  und  ich;    akkiakes  te  apri  phü,   so  auch  auf  Erden,  vgl. 
Grellm.  Vü.  —   Toleske,  dall  job  fsikkerdafs  jak  ti  jak  Damit 
dass  er  gelehret  hat  hin  und  her.  LG.    Sonst  pflegt  bei  Fr.  das 
Deutsche  und  za  stehen.     Graif.  giebt  S.  .17.  dad  du,   und 


C.  Wortbiegnng.  300 

iüj  was  aber  unstreitig:  da  du  hefssen  muss,  unbeachtet  er 
auch  im  Ms*  dat  anführt,,  welches  allenfalls  mit  Sskr.  tatthd 
(so)  zusammengehalten  werden  könnte.  —  Bisch,  niette-tu 
(ich  und  du)  u.  wetten.  Sonst  da  (und)  s*  z.  B.  ausnehmen, 
Antwort,  fuhren,  Fussfall,  Verstössen,  vertiefen,  verwaist.— 
S.  noch  oben  Goncrescenz  mit  dem  Art.  —  Etwa  Sskr.  atha 
und  daher  Pchni.  the  mit  Aspir. ,  oder  Penjabi  ti,  at^,  aru 
(And,  also)  Carejr  p.  96.?  Bei  Zipp.  auch  Poln.  i  als  Ue- 
bersetzung*  ies  Lat.  et  —  et  z.  B.  Mro  dhad  hi  sorello  i  hi 
barvallo  Mein  Vater  ist  stark  und  reich.  Mro  dewel  na  dijas 
akanna  [wahrscheinlich  durch  Verwechselung'  von :  n  u  n ,  jetzt, 
mit  nur]  shaaro ,  jov  i  rikkerla  shaaro  poske  da  divessester, 
Gott  hat  nicht  allein  Alles  erschaffen,  sondern  er  erhält  auch 
Alles  [bis  in  die  Ewig'kelt?]. 

4.  T  e  (wenn)  Pchm.  S.  18.  §.  27.  u.  S.  34. ,  z.  B.  Sz?j 
pocinelas ,  czak  te  kamelas  Er  könnte  bezahlen ,  wenn  er  n^^ 
wollte;  te  hi  kh^re,  wenn  er  zu  Hause  ist.  Le  tuke,  te  kii^ 
mes,  wenn  du  willst.  S.  78.  Te  avela,  wenn  kommen  wird. 
61.  Har  mulano  ^avelas  [Impf.],  als  wenn  er  todt  wäre. 
64.  .Te  na  mange  avela  sloboda,  nakamav  f  avav  Soll  ich 
nicht  haben  die  Freiheit,  nicht  will  ich  —  sein.  75.  Auch  bei 
Zipp.  Te  na  well  mro  devel,  to  shaaro  homte  merahes.  Wenn 
Gott  nicht  wäre ,  so  müssten  wir  alle  sterben.  Vg-l.  ob.  S.  260. 
— -  Eine  Frag'e  kann  durch  Inversion,  wie  im  Deutschen, 
ausg(edrückt  werden  z.  B.  Graff.  S.  47.,  oder  durch  te  als 
Frag'part.  Bei  Pchm.  S.  71.  T'avela,  kommt  er?  Te  som, 
bin  ich?  Te  akana?  ob  jetzt?  67.  Ko  xanel,  te  na—  Wer 
weiss ,  ob  nicht  S«  54.  So  auch  Zipp. ,  jedoch  zusammen  mit 
dem  Deutschen  ob  in  indirekten  Frag-en,  als:  Putsch  tu,  ob 
te  line  e  love  Frage,  ob  sie  das  Geld  bekommen  haben. 
Dikkas,  ob  te  hi  meschto  [Adv.]  kerdi  Lasst  ups  sehen,  ob 
(der  Rock)  g-ut  gemacht  ist.  Dik!  apt  [wohl  st.  ob  t'}  awle 
shaare  andri  khangeri,  oder  na  Sieh,  ob  alle  in  die  Kirche 
g^ekommen  sind,  oder  nicht.  Auch  allein:  Af  jov  peskero  lav 
rikkerla,  ob  er  sein  Wort  halten  wird?  -^  Hieher  auch  wohl 
Bisch,  dehi  (ob)  mit  hi,  wie  Pchm.  te  hi  xido,  vaj  na,  ob 
er  lebe  oder  nicht  S.  64. ;  denn ,  trots^dem  dass  sein  d  an  Wa-< 
lach,  de  (ob),  de  a^',  wenn  ich,  de  nu,  wenn  nicht,  erinnert, 
möchte  es  doch  wohl  Indischen  Ursprung'S  sein,  viell.  durch 
Aphärese  entstellt  aus  Sskr.  yadl  (wenn)«  Im  Hindi  jadi  und 
^'o  (if) ,    weiches  letztere  auch  Pron,   That.  Hindust,   to  ys 

(si)  Schulz.  Gr.  p.  62.  liegt  wohl  gänzlich  seitab.  -^  GraflT. 
S.  17.  46.  hat  di  (wenn,  „viell.  auch  —  wann"  Ms.),  z.  B. 
Di  wela  u  nijal ,  me  zerdaba  Wenn  kommt  der  Sommer ,  üeh^ 


310  IL  Grammatik« 

ich  fort  In:  Me  gamaibes  di  wab  Ich  möchte  kommen,  whrd 
es  wohl  rlchtig'er  für  ^^dass^^  als  „wenn^^  genommen«  Vgl. 
Bisch.  A  jowa  gam^la  te  mekela  u.  s.  w.  s.  vermiethem 
Pchm.  Kamav  te  xay  Ich  will  gehen  S.  18. ,  te  xral  [xal?]  49. 
—  Bw.  Bus,  pur  Adv.  When.  Cuando. 

5.  Te,  dass,  damit   Bisch.     Ob  Pers.  b',    Sskr.  ^atfaä? 

Oder  mit  dem  vorigen  (wenn  =  gesetzt  dass)  gleich?  — 
Felde,  auf  dass,  verbunden  mit  dl  z.  B.  Feidej^di  welo  (mit 
Pron.lo?  oder  Particip?),  Damit  er  komme  Gran.  Ms«;  etwa 
aus  Frz.  afin  que'i^  —  Te  nane  (dass nicht,  ne)'s.  untersa- 
gen. Bisch.  So  auch  Zipp.:  Rakk  tot,  te  na  chadschklrr 
tot  i  jaag  Hüte  dich ,  dass  dich  das  Feuer  nicht  brenne ,  und 
Dikenn ,  te  na  perr  jov  andry  chew  Seht ,  dass  er  nicht  in  die 
Grube  falle;  worin  auch  das  regierte  Verbum  als  Imper.  aus- 
sieht. Ach  te  vel  mro  präl  fsastewesto !  Ach ,  dass  mein  Bru- 
der gesund  werde!  Zipp.  Te  avel  und  tavel  (ut  veniat) 
Grellm.  VIT.  Natti  [also  hier  mit  der  Neg.  vorn!]  well  [wohl 
st.  wenn]  leskre  tschawe  und  les  tschoorenn  und  t'  p'nenn  [V 
also  Wiederholung  der  Gonj.]  Auf  dass  nicht  seine  Jünger  kom- 
men und  stehlen  ihn  und  sagen  LG.  Dschannen  tume  nit,  toi 
[da]  me  f  wapp  anno  towa ,  caw  mim  dadeskero  hl  ?  L.  II.  49« 
Siehe  noch  später  den  Gebrauch  bei  humte  (oportet)  und  auch 
selbst  ohne  dieses  mit  gleicher  Geltung  z.  B.  Na,  job  ti  karell 
J.  Mitnichten!  Er  sollJ.  heissen.  1.60.  —  Rtw.  0  bolloben 
to  rackel  tut  Der  Himmel  bewahre  dich!  Ke  tshorero,  te 
wiam  hallauter  nange,  so  arm,  dass  wir  [fast:  nicht  übers.] 
alle  nackt  wurden;  s.  ob.  S.  818*  Oder  hunte  di  kaw  [st.  ke- 
rav?]  te  kinnav  tschommonl  Oder  ich  muss  machen  [?]  und  kau- 
fen etwas  [im  Deutschen  steht  da:  durch  Handel  und  .Wan- 
del], pre  te  [auf  dass]  bikkcwaw  pale,  ich's  verkaufe  wieder- 
um, te  [und]  de  [etwa  noch  zubehörig  zu  hunte,  mithin:  ich 
muss  denken?]  derkerwaw,  te  [dass]  ernährwaw  man  klacke^ 
dass  ich  ernähre  mich  so. 

6.  -ta  als  Suff,  hinter  Imper. ,  wie  es  scheint,  mit  empha^ 
tischem  Sinne.  1«  pchenta  Gelt  (Böhm,  wid')  z.  B.  Pchm. 
S«  71.;  eig.  Sprich!  -.-  3. Zipp.  Schunta  Höre;  und  Besch- 
ta  Ei  so  sitz  doch!  Bosch  tehele!  Setzen  Sie  sich!  was  ge«- 
sagt  wird ,  wenn  sich  ein  paar  zanken  (wohl  ironisch :  um  in  der 
ruhigen  Haltung  des  Sitzens  und  bloss  verbis  den  Streit  abzu- 
machen). 

7.  Ke  (ki?),  dass,  Graff.  S.  35.46.  Job  penela,  ke  (ki?) 
dickelales  Er  sagt,  dass  er  sieht  ihn.  Batsch,  ki  hi  tscha<^ 
tscho  Glaub',  dass  es  wahr  ist.  -^  Toi  Pilatus  tikkdass,  ke 
«ascbto  (das  o  wohl  Art«  st:  er?  Oder  blosses  Verseben  st.  o?) 


C.  Wortbiegung.  311 

'tschl  kVeeles  DaP«  sah,  dass  er  nichts  schaffeic  (nicht  konnte 
etwas  than)  LG».  —  Bisch.  Pennäwa  g'e  hi  tsch&tscho  s.  ver- 
sichern; vgl.  üherzeug'en.  Ge  nane  s«  aussterben.  "Ge  nane 
dikela  les,  dass  ihn  nicht  sieht  einer  s.  nnsichtbar«  Als  Re- 
lat,  z.  B.  S.  102.  gbwh  ge  —  (res,  quam,  oder:  ut  eam) 
Tg-I.  ob.  S.  848.  Im  Belutsch,  ki  1.  als  Interr.  (quis?)  2.  re- 
lativ, 3.  Conj.  s=  dass  Lassen,  Or.  Zeitschr.  IV.  444.  Hindi 
ki  (that)   als   Conj.  „Ilindust.  ^  Fron.  How  many?    Conj. 

That,  or,  either^^  Shakesp.  Bei  Frenkel  cai  Lda,  2.*dass 
L.iL25«  Cai  tikkdennle  jon,  cai  Job  schon  bis  niulo,  da  sie 
sahen,  dass  er  schon  todt  war.  Und  cowa  dscbannell,  cai 
Job  pendafs  cai  tschatschopenn ,  cai  tumee  ninna  patschenn. 
Denn  cow'  bis,  tow  [das  st.  dass!]  i  tschinnepenn  parrdo 
wela.  Und  derselbige  weiss,  dass  er  die  Wahrheit  saget f  auf 
dass  auch  ihr  glaubet.  Denn  solches  ist  geschehen^  dass  die 
Sdirift  erfüllet  würde.  LG.  s.  Pchm.  ob.  254.  —  Pchm.  ka| 
dass  (utinam)  und  kaj  te  (dass,  ut)  S.  34.  Kamel,  kaj  te 
pijas  Er  will,  dass  wir  trinken.  Pchen  leske,  kaj  te  xal  Sag' 
ihm,  dass  er  gehe.  S.  64.:  kaj  natromal,  dass  er  nicht 
darf.  —  Bei  Zipp. :  Ke  me  na  hom  fsoto,  fso  me  dschangalo 
Weil  ich  nicht  bin  schlafend,  so  [fso  etwa  die  deutsche  Part., \ 
oder:  I^om,  ich  bin?]  bin  ich  wachend.  E  niannscha  merrna, 
ke  but  mohl  pjena  Die  Menschen  sterben,  dass  (weil)  sie  viel 
Wein  trinken  ss  Ssir  jol  but  mohl  pjena,  akkja  merna  jol  (So 
sie  —  so  sterben  sie).  VU.  bei  Grellm. :  Ketirin-o  t*hin 
Denn  dein  ist  das  Reich.  Mre  heera  dukana  akkia,  ke  me 
naschti  dschava  Meine  Beine  schmerzen  so ,  dass  ich  nicht  ge- 
hen kann.  Allein:  Me  naschti  dzäwa,  kerne  hom  langalo  Ich 
kann  nicht  gehen,  weil  Ich  lahm  bin,  mit  der  Bemerkung, 
dass  ke  eig.  dass  bedeute;  was  aber  nicht  einen  doppelten 
Gebrauch  hindert,  wie  beim  Lat.  quod.  Ueberdem  könnte  es  , 
hier  auch  für:  da  (weil)  genommen  sein,  wie  in  Jov  avjas, 
ki  kambana  schon  ochto  kordjas  Er  .kam,  da  (als)  die  Glocke 
schon  8  geschlagen  hatte  =  jov  avjas  oditinge  Er  kam  um 
8.  Sonst  aber  im  Sinne  von:  dass.  Z.  B.  Schunnava,  ke 
baschno  dela  godia  Ich  höre  den  Hahn  schreien.  Me  schun- 
jnm,  ke  joj'  dijas  Ich  habe  gehört,  dass  sie  gegeben  bat. 
Mec  dsdiinjam,  ke  jov  avjas  Wir  wissen  [Perf.],  dass  er  gekom- 
men ist.  Maro  dhad  betschijas  lileha  äpo  mande,  ke  maro  terne- 
dir  präl  naschas  kiik  Unser  Vater  hat  mir  gemeldet  [mit  dem 
Briefe  zu  mir  geschickt] ,  dass  der  jüngere  Bruder  entflohen 
ist.  Ssaare  manuscha  gindle  [Perf.],  ginnena  [Praes.]  adrj 
[ein,  hinein,  um  er -zählen  auszudrücken?],  ke  jov  muijas 
Alle  erzählen  es,  dass  er  gestorben  ist.     Me  na  kamava,  ke 


312  II.   Grammatik« 

timie  adava  tc  fceren  loh  will  nicht,  dass  ihr  dies  that.  Eine 
solche  Verbindung  beider  Partikeln  in  Einem  Satze  Ist  g^ar 
keine  Seltenheit*  Zwar  iarf  man  nicht  dafür  anführen:  Adava 
hi  akkia  fsawo  kova  Das  ist  eine  solche  Sache,  ke  mekkela 
pes  les  te  llgger,  oder:  te  ligg'erel,  dass  sie  lässt  sich  tra- 
gen, weil  hier  te  mit  dem  Verb,  den  Inf.  zu  vertreten  hat; 
wohl  aber  z.  B.  Me  pennava  tokke,  k  e  t  e  dschas  andre  fohro 
Idi  befehle  dir,  dass  du  in  die  Stadt  g'ehest.  Mang'ava,  ke 
te  das  man  Ich  bitte  dich,  dass  du  mir  gebest«  Me  na  ka- 
mava,  ke  tume  adava  te  kerenn  Ich  will  nicht,  dass  ihr  die- 
ses thut*  Ich  wünsche  —  dass  ich  möchte  getrunken  haben: 
ke  me  te  pijumes;  dass  du  trinkest  — ^  ke  te  pjes  u«  s.  f. 
Negativ:  Ich  wünschte  —  dass  Ich  nicht  gekommen  wäre:  ke 
na  vjnmmes  me,  ke  na  vjalles  (dass  du  nicht  — )  n«  s.  w* 
Rakken  tumen,  ke  na  keren  keck  (nich  jek,  nichteine)  gracho 
Hütet  euch,  dass  ihr  nicht  Sünde  thut.  Kandinn  tume  e  dew-* 
lis,  ke  na  w61  tumen  keek  dosch  Gehorchet  Gott,  dass  euch 
nicht  ein  Schade  begegne.  Diken  tumen  aglal,  ke  te  na  ke- 
ren adava,  meken  tume  adava  terdo  (lasst  es  stehen)  Seht 
euch  wohl  vor,  dass  Ihr  das  nicht  thut«  Sogar  auch  hier 
noch  mit  te;  Ma  mekenn  [Lasst  nicht  zu],  ke  tschawe  te  na 
chochewenn  Verhindert  es,  dass  die  Kinder  (nicht)  Lügen  re- 
den« E  wudra  homte  wann  apro  buklo  dine ,  ke  te  na  tschorm 
e  tschöra  Die  Thüren  müssen  zugeschlossen  [unter  Schloss 
gebracht]  werden,   dass  die  Diebe  nicht  stehlen« 

6.  Dala,  unterdessen.  Bisch,  vgl.  ob.  S.  870.  Von  viel 
häufigerem  und  mannichfaltigerem  Gebrauche  bei  Fr. :  Dali  pen«*- 
dafs  Pilatus  Da  sprach  P«  Dali'  pendenn  i  bipoldo  [e?]  app' 
leste:  me  hunte  kek  maardo  [kek  ist  N*  und  maardo  =  ge- 
tödtet ,  mithin  der  Satz  unrichtig] ;  -  dall'  pardo  well  u  lab  Je- 
su, dall  Job  turkerdass,  fsawo  mulo  [todt,  nicht  Tod]  Job 
wela  [wird,  durch  German«]  mujell.  Da  sprachen  die  Juden  za 
ihm:  wir  dürfen  niemand  tödten;  dass  also  erfüllet  würde  das 
Wort  J,,  da  er  deutete,  welches  Todes  er  sterben  würde. 
Vielleicht  entsteht  die  Bedeutung:  dass,  nur  durch  Unterdrük- 
kung  von  te,  z,  B.  dall'  ti  [da  dass?]  dschannenn  tumee, 
dass  ihr  erkennet.  Weless  [wäre]  miru  praawelpenn  [elg. 
Reichthum]  catter  caw'  temm  [elg.  Land],  mlre  wallette  wela 
[eig.  er  wird]  tschingerwenn  [sie  kämpfen],  dalT  me  [ich] 
i  biboldo  [istN.  Sg«,  nicht  D.  PL]  nit  dejenn  [sie  gaben]  ti-* 
well  [dass  er  werde]  LG.  Dieser  verworrene  und  am  Schlüs- 
se durchaus  irrige  Hatz  soll  zuletzt  bedeuten:  Meine  Diener 
würden  kämpfen ,  dass  ich  den  Juden  nicht  überantwortet  wür-^ 
de;  „dass  nicht"  wäre  aber  vielleicht  richtig^durch :  „dall'- 
nit-ti-"  ausgedrückt,  —  S.  oj).  nr.  l. 


C.  Wortbiegnng.  313 

9.    Sserr,  fslr,  wie,  als,  Zipp.  yg\.  ob.  S.S51.    a)  Bei 
Compar.   s.  ob.    Z.  B.  Zipp.  Papin  pi  buttir,  fser  trywelly 
wohl:  Gans,  trink  mehr  als  dreimal.     Me  homte  keras  men  sm 
mre  devlyste   Wir  müssen  uns  zu  Gott  bekehren  (an  G.  ma- 
chen) wag'edir,    fser  jol  meen  marla,    eher  als  er  uns  strafet 
(eig*.  tödtet;  doch  wirds  überhaupt  von  allen  ^Strafen  gehraucht)« 
Me    homte    das    nastwcles    adry    draha,    ehr    ke  [ehe    dass] 
merrla  Wir  müssen  dem  Kranken  Arznei  geben,  ehe  er  stirbt« 
O  devel  hi  godsweridir,  fsirr  shaaro  manuscha,    Gott  ist  klü- 
ger als  alle  Menschen.     Nan  hi  keek  haridir  patuf ,    fsir  mree 
devliskere  patuf   Es    ist   keine  grössere  Ehre  als  Gottes  E. 
Nan  hi  keek  fedidir  meschtepen,  fsir  o  fsastepen  Es  ist  keine 
bessere  Gutthat,   als   die  Gesundheit.     Akka  (auch:   akkava) 
boino  na  kerla  tschi,   fsir  mre  dewlis  kandela    Dieser  Fromme 
thut  nichts,    als  dass   er  Gott  gehorcht.      Akka  chocheno  na 
kerla  tschi,  fsir  te  chochewel    Dieser  Mensch  thut  nichts,  als 
betrügen  (lügen).    Ada  haschtardeskro  gaji  na  kerna  [1  st.  n  ?] 
tschi ,  fserr  te  sauell    Dieses  Schelmes  Weib  thut  nichts ,   ate 
schlafen.     Akka  dinello  ne  [na?]  kerla  mange  tschi,    fsir  bu- 
tin    Der  Narr  macht  mir  nichts ,   als  Arbeit.      Ssirr  butir  me 
zigjawaha,  fsir  butir  godi  me  laha  Je  mehr  wir  lernen,  desto 
mehr  Verstand  bekommen  wir.    —    b)  Ueberhaupt  verglcl-* 
chend  und  modal:    Ada  hauptmannus  awjas,    dikias  meea 
shaaren,  dijas  man  chaarö.*  Le,  penjas,   ada  chaaro,  ligger, 
fsir  latscho  lureddo,  o  kurepen.  Der  Hauptmann  kam,  sah  uns 
alle    an,    gab    mir    ein  Schwert.      Nimm,    sagte    er,    dieses 
Schwert,  führe,  wie  ein  guter  Soldat,  Krieg.     Sser  [tempor.] 
joF  penjas,  geijas  pale  andro  peskero  keer  Da  er  dasgesagt, 
ging  er  wieder  in  sein  Haus*    Ssir  vela  adaya,  ke  tre  tscha- 
ve  na  barjohna  bare?    Wie  kommt's,   dass  deine  Kinder  nicht 
gross  wachsen  ?      Ssir  drovent  jov  tot  kordjas    Wie  sehr  hat 
er  dich  geschlagen«    I  bibacht  akkia  zig  perdal  ameende,  fsir 
i  balwal,  avjas   Das  Unglück  ist  wie  ein  Sturm  über  uns  ge- 
^  kommen.    Her  u.  fsher  harga?  (quamdiu?).  Ssir  harga  czoeha 
andro  fohro?   Wie  lange  bleibst  du  in  der  Stadt?     Ssir  buglo 
hi  i  flysfa?    Wie  breit  ist  der  Fluss?      Ey  fsir  dukäla  adda- 
wa    Ei,   wie  sclimerzt  mich  das?     Ssir,  mro  rei!     Wie,  mein 
Herr!  —    Bei  Harr.  p.  548.   Sarishen  [How  d'ye  do)?  o« 
Sser  dschana  tukke  Zipp.,   ganz  der  Deutschen  Redensart: 
Wie    geht's    Euch?    entsprechend,        Dschana    ist    übrigens 
schwerlich  2«  pers.  PI. ,  sondern  3«  Sg.  mit  n  st,  1.     So  z.  B. 
bei  Zipp.  auch:    Mange    dschala    meschto    Mir    geht's    gut« 
Pchm.  S.  70.    Hak  tuke  xal    (Wie  dir  es  gehet?),    worin  hak 
doch  wohl  r  haben  müsste ,    trotz   dem  Poln. :   j  a  k  sie  niasz» 
Aeque:    Ssir  mc  rakkervava,    akiake  me  tschinnava    'So  wie 


314  '  tl.  Grammatik. 

ick  rede 9  so  schreibe  ich  aucli.  Parlier:  Ssirr  Jol  hajola,  ak- 
kia  rakkörla  [Sg.?]  Wie  sie  es  yerstehen,  so  reden  sie  audi. 
Ssirr  o  kam  apri  dschala,  akkia  o  czon  apri  dschala.  So  wie 
die  Sonne  aufg'eht,  so  geht  auch  der  Mond  auf.  Ssir  drovent 
me  les  mangjum,  akkia  drovent  kerdjas  pes,  ke  jov  na  vjas 
Wie  sehr  idi  ihn  gebeten  habe  9  so  sehr  hat  er  sich  gewei- 
gert [sich  gemacht  9  dass  er  nicht  gekommen]  zu  kommen. 
Ssir  kizzi  wolte  me  tot  dikjum,  akkia  klzzi  wolte  me  man 
perdal  totte  freuderdum  Wie  oft  ich  dich  gesehen  habe,  so 
oft  habe  ich  mich  über  dich  gefreut  —  Ferner:  fser  —  fser 
{et  —  et) 9  als:  Ssir  niee  homte  traschas  e  devlister,  fsir  me 
bomte  kammas  e  devlis  Wie  wir  Gott  fürchten  müssen,  so' 
Bussen  wir  ihn  auch  lieben.  Tri  dei  hi  fserr  hoini  fserr 
schnkker  [vgl.  ob.  S.  902.]  Deine  Mutter  ist  so  wohl  [sowie] 
tagendhaft,  als  auch  [so]  schön.  Mee  dschinnas,  fserr  jov 
awjas,  fserr  peskero  üdschlo  preiskerjas  Wir  wissen,  dass  er 
sowohl  gekommen  ist,  als  auch  seine  Schulden  bezahlt  hat. 
Mee  schunaha ,  ke  fserr  bitschede  gaa jen ,  fserr  0  fohro  bauer- 
üe  Wir  haben  gehört,  dass  sie  sowohl  Leute  geschickt,  als 
aach  die  Stadt  gebauet  haben.  —  Grellm.  VIT.  S  zart  hin 
andre  therosz  kethjn  t'he  pre  phu  =  szär  andre  csc^rösz 
chldö  te  phe  phu  Wie  im  Himmel,  so  auch  auf  Erden.  Des* 
gleichen:  Szar,  t'hamin  te  ertingiszama  rebezecha  [sehr. 
aniare  b.]s  te  am^n  kid^  ertinaha  [ut  nos  ita  etiam  remittimus]. 
Augenscheinlich  hat  sich  darin  the  (auch)  sowohl  mit  szar 
(wie),  als  ke  (so)  vgl.  ob.  S.  212.  260.,  nur  freilich  bei  et- 
was auffallender  Abweichung  der  Form,  vereinigt.  Das  !te 
erachte  ich  aber  als  die  Gonj.  (ut),  welche  hier  passend  in 
den  Bitten  (es  gesdiehe,  es  soll  geschehen)  auftritt.  S.  sp, 
Immte.  —  Bw.  bietet:  Sarta,  sata  Adv.  How,  as,  why. 
Cdmo;  u.  Sasta  z.  B.  L.  I.  34.  XXII.  29.  XXIV.  5,  15.  (As, 
bow,  until.  Como,  hasta),  welches  bedeutsam  an  Span,  hasta 
anklingt,  vielleicht  aber  doch  in  dem  -ta  entweder  das  Sulf. 
Nr.  6.,  oder  auch  the  (etiam)  aufbewahrt  hat.  —  c)  Tem- 
poral, wie  auch  öfters  im  Deutschen:  Sser  mro  Devel  o 
svetto  dijas,  jov  haes  (bis)  selig,  freudewitko  Wie  Gott  die 
Welt  geschaffen  hat,  war  er  selig,  freudig  vgl  ob,  S.  100. 
264.  Sso  wela  adorik,  fserr  akulla  e  lowe  na  dena?  Was 
wird  daraus  werden,  wenn  [sowie]  jene  das  Geld  nicht  ge- 
ben? —  Har  Job  pendafs,  k'jass  Job  bale  wrln  pasche  1  bi- 
boldende  Da  er  das  gesagt  hatte,  ging  er  wieder  hinaus  zu 
den  Juden«  Har  aber  Pilatus  u  lab  Galilaea  schundafs,  pu- 
ischedafs  job,  hi  Job  trän  G.?  Und  har  job  schundafs  u.  s.  w. 
Da  aber  P.  das  Wort  G.  gehört  hatte,  fragte  er:  Ist  er  aus 
G.?    Und  als  er  vernahm  n.  s.  w.     Har  put  (wie  viel)  LG. 


C.  Wortbiegiing.  315 

Jake  ralia  har  nie  dschiwalia,  so  lange  als  wir  leben  L.  h  74« 
d)  Causal:  Ssir  turne  ada  butin  kerdijan,  akkla  turne  lena 
preiskerpen  Weil  ihr  dieses  Werk  verrichtet  habt,  so  werdet 
ihr  den  Lohn  bekommen.  Ssir  turne  dewliskero  tschatscho  lav 
s!g:kjijan,  akkia  lijan  butidir  godi  Weil  ihr  Gottes  wahres 
Wort  gelernt  habt,  so  habt  ihr  auch  mehr  Verstand  [bekommen]« 

10«  Poske  Zipp.  ist  offenbar  ein  tempor.  Dat.  Vgl.  S.  182. 
Schon  harga  zyruske  homte  vjalles  Du  hättest  schon  vorlängst 
gekommen  sein  sollen.  Wawer  zyringe  [in  anderen  Zeiten] 
shoes  e  manusclw  devlekünedir  Vorzeiten  waren  die  Leute 
frömmer.  Wawer  zjruske  [zu  anderer  Zeit]  venes  butidir  ma- 
nuscha  apro  likkello  Sonst  pflegen  [vlelm.  Imperf.  zur  Bezeich- 
nung des  Habituellen,  wie  Im  Gr.  der  Aor.]  mehr  Leute  auf 
dem  Markte  zu  sein.  Es  stammt  aber  von  einem  Pron.  (s*  ob« 
S.  850.) ,  wozu  sich  ohne  Zweifel  eine  Präp. ,  jedoch  wohl 
mehr  In  adv.  Sinne,  gesellt  hat;  sonst  wäre  nur  der  Dat.  auf 
-te  sprachgerecht.  An  eine  Comp,  des  Deutschen  bis  mit 
Zig.  ke  (dass)  darf  schwerlich  gedacht  werden.  Poske  me 
ada  liel  kerava,  keer  mange  ado  meschtepen,  tschjv  tu  ada 
waver  ketten j  Unterdessen,  da  ich  diesen  Brief  fertig  mache^ 
thnt  mir  den  Gefallen  und  legt  diese  anderen  zusammen.  Me 
atschava  adey,  poske  akowa  awela  Ich  werde  hier  bleiben^ 
bis  jener  kommt.  Akka  tschei  (terni  manuschnl,  junge  Per- 
son) tschela,  poske  joj  merla  Jene  Jungfrau  wird  bleiben,  bis 
sie  stirbt«  Andri  da  temm  awela  kureppen ,  poske  e  Challed- 
de  krik  dschana  In  diesem  Reiche  wird  so  lange  Krieg  selO| 
bis  die  Russen  abziehen.  Me  mre  dha  [A»  st.  D.]  k-andavava^ 
poske  me  la  dikava  Ich  werde  meiner  Mutter  folgen  [gehor- 
chen?], bis  ich  sie  sehe.  0  tschorero  dschakerla,  poske  o 
barwello  les  tschimmohne  dela  Der  Bettler  wartet,  bis  der 
Reiche  Ihm  Almosen  (elg.  Etwas)  giebt.  E  peskarja  homte 
dschakerwell  [Sg.?],  poske  baro  scheriskero  lenge  pennela 
Die  Unterthanen  [müssen]  warten,  bis  der  König  befohlen  bat 
[Ihnen  befiehlt]. 

11.  Chodsch,  obgleich,  Zipp.  =  Poln.  choc.  Z.  B« 
Chadsch  me  tut  mangjum,  ke  te  woesf,  tu  doch  n'avjal  Ob 
ich  dich  gleich  gebeten  habe,  dass  du  kommest,  so  bist  du 
doch  nicht  gekommen.  Chodsch  o  mjdschach  manusch  drab- 
bervela,  mro  dewel  les  doch  na  schunnela  Obgleich  der  böse 
Mensch  betet,  so  höret  Ihn  Gott  doch  nicht.  Chodsch  o  hei- 
no  manusch  merrla,  to  jov  hl  dschido  Obgleich  der  Fromme 
stirbt^  so  lebt  er  noch.  Chodsch  o  bibachtallo  fsala,  nan  hi 
lis  freuda  Wenn  der  Nothleidende  auch  lächelt,  so  hat  er  doch 
keine  Freude.  —  Bw.  auasos  Span,  aun  mit  sos  s.  oben 
S.  S51. 


\ . 


316  IL  Grammatik. 

'12*  99B011C  oder  vonze  helsst:  nur^^  Zfpp.  Z.B.  Toke 
bl  bone  te  pennes  Du  darfst  nur  befehlen  [Etwa  Poln.  byle, 
wenn  nur?].  Tu  trebboha  vonze  te  pennes  mang'e.  Da 
brauchst  nur  zu  befehlen.  Im  PK  Turne  trebehna  vonze  te 
pennen.  Penenn  fonze  Sagtet  nur.  Me  kaniava  tokke  vonze 
du!  lava  te  pennen  [niuss  „  te  penav ''  heissen ,  sag't  mit  Recht 
Zipp.  Der  Text  hat  die  3.  Pers.  PI.  wohl  durch  Verwechse- 
lung' mit  dem  Deutschen]  Ich  will  dir  nur  zwei  Worte  sagen. 
Ssavo  adda  rei,  ke  fonze  akanna  tnha  rakerjas?  Was  ist  das 
für  ein  Edelmann,  der  mit  euch  allererst  redete?  Deh  e  reis 
te  pjel.  Me  fonze  akanna  pijum.  Gebt  dem  Herrn  zu  trinken« 
Idi  habe  eben  [wohl:  nur  eben  erst]  g'etrunken.  Leichtsin- 
nig: Ke  wawerister  [ausgestrichen:  tschitschester]  tschi  na  ri- 
kerla,  der  sich  nach  keinem  richtet  (eig-.  von  einem  Anderen 
nichts  hält),  ke  fonze  e  wawer  avrj  fsäla,  der  den  [die?]  An- 
deren nur  auslacht.  —  Schwerlich  doch  aus:  von  u.  zu?  — 
Pchm.  czak,  nur,  aus  Ung.   tsak. 

13.  Ninna,  auch,  z.B.  L.  1.-36.  Fr.,  Herodes  ninna  nit, 
H.  auch  nicht.  LG.  —  Rtw.  S.  38.  nina  (auch).  Menlna 
pcndum,  Beifall  [eig.  Ego  etiam  dixlj.  —  Zipp.  nien,  nina. 
Btwa  eine  doppelte  Neg.,  wie  Lat.  nee  non?  Penn  tu  man- 
gel  trebbe  (corrigirt:  trebbevava)  turnender  nina  te  putschen 
[die  3.  Pers.  PI.  wohl  incorrectj?  Sag'  mir  doch,  kann  niaa 
endi  auch  fragen?  Nicht  nur,  sondern  auch:  Na  dijas  mro 
Dewel  manuschus  [A.]  kokeres  0  troppo,  nyna  dsl,  Gott 
bat  dem  M.  nicht  allein  den  Leib,  auch  die  Seele  geg'eben. 
O  zikkerdo  na  tschinjas  kokero  ada  liel,  jov  njna  tschidjas 
[Perf.]  avry  ada  Der  Lehrer  hat  nicht  allein  das  Buch  ge^ 
schrieben,   er  legt  es  auch  aus. 

14.  Na  hat,  ausser  dem  neg.  Sinne,  auch  den  von:  Da 
hast!  Pchm.  S.  44.,  als  eig.  Böhm.  Interj.  Dobr.  Böhm« 
ßprachl.  S.159.  Vgl.  ob.  S.  179.  —  Graff.  Ms,:  „Na'a  (mit 
dartibergesetztem  Kürzenzeichen  und  Acut),  nein.  Das  e  ist 
ein  ausgestossenes  kurzes  Stöhnen,  schwer  zu  beschreiben, 
kaum  den  Zig*,  nachzusprechen.  Naä  (zweimal  a  zu  sprechen), 
freilich",  also  in  diesem  Sinne  etwa  Gr.  vai'i  —  Harr, 
p.  539.  Ne  pala  Brother  (come).  —  Zipp.  Ne  dik  (Nun 
siehe);  shaaro  manuscha  avle  tschetsiske  Alle  Menschen  sind 
%u  nichts  g-eworden.  Ne  kanna!  mre  reiale  (Wohlan  [jetzt?], 
ihr  Herren).  Meken  maare  pirilli  [Sg.?]  te  dikas  Lasst  uns 
nnsere  Kammern  besehen.  Ne  te  tschinn  akanna  schtaar  kubn-^ 
ja  tehele  Nun  denn,  schneidet  4  Ellen  ab.  Wohl  aus  dem 
Deutschen:  Na!  —  Bw.  isna!  Therc  Is.  Hay.  Ysna  de 
Bangue  Wehe  eudi  L.  XI.  Bjeda  [Lith.:  Elend]  tumenge 
luanuschinge ,  ke  tmuee  e  dewllskro  lava  na  rlkkervena   Weh' 


C.  Wortbiegnng.  317 

each  Menschen ,  die  ihr  Gottes  Worte  nicht  haltet.  —  8.  noch 
ob.  S.  259.  Okke  schtär  dublatio  chadweja,  de  man  avrj^  fso 
man^e  trebohia  [was  mir  zukommt]  Da  sind  4  doppelte  [Du- 
caten];  g-ebt  mir  das  Uebrig'e  wieder  heraus.  Okke  ahi,  mro 
rhei!  Da  ist  es,  mein  Herr! 

15.  Tanii  unkav  am^n  (Sed  sume  nos)  Grellm.  Vü.  Ob 
e!^.  Sine  (muk)  veniam  (av)?  Ueberaus  häufig*  steht  das 
Wort  bei  Bw.  Tami  (aber,  di)  L.  I.  13.  IX.  27.  32.  u.  s.w., 
wie  es  scheint,  immer  nur  zu  Anfang^e  der  Sätze« 

16.  Somia  que,  Iva  L.  I.  4.;  somia  querelar  limbidiar, 
imoTQexfjai  17.  Somia  que  na  —  Vva  ^ei}  VIII.  12.  Vg-1.  IX. 
62.  lacho  somia  o  chim  de  Debel  cv^cto^  elg  rijv  ß,  rov  &tov, 

17.  Ewe,  kaum,  Bisch.,  viell.  Walach»  abe,  kaum,  we- 
nigstens eher  als  die  von  Dief.  vg*!.  D.  eben  u.  Sskr.  ewa. 
—  L  e  d  V  a ,  kaum ,  Pchm.  S.  72.  ist  Sl. ,  z.  B.  Poln.  ledwie, 
ledwo*  —  Für  „kaum,  schwerlich ^^  nach  Zipp.  kein  Ausdruck. 
Me  na  pazzava,  ke  nie  avava  Ich  g^laube  nicht,  dass  ich  kom- 
men werde  s  Ich  werde  kaum  kommen. 

18.  Vaj,  oder,  Pchm.  ist  wohl  eher  Ung*.  vagy,  als  das 
Sskr.  postponirte  -wa  =  Lat.  -ve.  —  „Aber,  oder'^  Rttd« 
I.  77. ,  was  vielleicht ,  da  das  zweite  Glied  einer  Disjunction 
ein  Anderes,  aufstellt,  zu  dem  Pron.  nr.  13.  ob.  S.  277  ff. 
gehört.  Sonderbarer  ist,  dass  bei  Zipp.  öfters  oder  nicht 
bloss  für:  aut  (=  oder),  sondern  auch:  autem  (aber)  vor- 
kommt; in  welchem  zweiten  Falle  es  etwa  st.  eines  dunkler 
gesprochenen:  aber  verhört  wäre?  Sigler  tu  zu  mire  laveha^ 
oder  wafaha  Siegl'  es  zu  mit  meinem  Namenszuge  oder  mii 
dem  Wappen.  Tschinjal  [auch  -n  als  PI.]  tu  nina  ado  gaaf 
[das  Dorf]  te  kanna  do  zj^ro  [diese,  vgl.  ob.  S.  263.,  oder: 
die  jetzige?]  Habt  ihr  auch  den  Ort  und  die  Zeit  aufgeschrie- 
ben? Me  pandavava,  uga;  oder  mro  lav  noch  na  tschijum 
[scripsi,  allenfalls  auch:  coUocavi]  tellal  Ich  glaube,  ja;  aber 
ich  habe  meinen  Namen  noch  nicht  unterschrieben.  Hl  mesch-  . 
to,  oder  i  farba  na  fahnohla  man  Es  ist  wohl  gut;  aber  die 
Farbe  gefällt  mir  nicht.  Akej  hi  jek  kotter  helledir  tan  Hier 
ist  ein  helleres  Stück  Tuch.    Ada  cet.  s.  ob.  S.  304. 

19.  Inke,  noch,  Pchm.    Etwa  Ital.  anc^ra,  anco? 

20.  Igen,  sehr,  Pchm.  aus  dem  Ung. 

21.  Bw.  Ayes  (Yet^  nevertheless.  Aiin).  —  Pur,  bns, 
Adv.  When.  Cuando.  —  Mus,  brondo  Conj.  But,  yet.  Pe- 
ro.  • —  Bus  [vgl.  buter]  Adv.  et  Conj.  More,  but,  jet.  Mas, 
pero.  Debiis  Adv.  (Over  and  above.  Demas).  —  Oclin- 
de  Adv.  Then.  Entönces,  (Dem  Klange  nach  D.  PI.,  etwa 
von  einem  Pron.?).  —  Disde  Adv.  üntll.  Hasta.   —  Ende 


318  n.  Grammatik. 

Adr.  prep.  Sfnce,  after,  from.  D^sde.  —  Londe,  Prep.  For,  * 
by.  Por. 

92.  Intcrj.  oi,  eÜ  Graff.  Ms.  v^L  ob.  S.S60.  Hindust. 
^t  wi  Interj.  Oh.  Shakesp. 

Affirmation  und  Negation. 

I.  Ani  (ja)  Sz.;  bei  Keinem  sonst  weiter.  —  Uva  (im 
Texte  einmal  ava)  Conj.  1.  aber  2.  ja  Pchm.,  was  an  das 
Ung*.  ligj  (Ita,  sie.  Ja,  also)  erinnert ,  den  Zwilling'sbnider 
von  igy  (auf  diese  Art)  ^) ;  um  so  mehr ,  als  sich  wirklich 
auch  in  dem  Zig.  Worte  verschiedentlich  g*  zeigt.  Harr.  p.  557. 
4  V  0  (yes)  und  ava  pala  (Yes  brother) ,  was ,  trotz  dem  Man- 
gel des  Komma,  doch  wohl:  Ja  (nicht:  komm),  Bruder,  und 
nicht:  Ja -Bruder  bezeichnen  soll.  Oba  Graff.  Ms.;  ue, 
ja  Rttd.  I.  77.;  ua  ja,  wahr  Rtw«;  oa  oa  ja,  ja  von  Heister 
S.  144.;  ou,  ja,  in  der  Gaunerspr.  Wldh.  S.  158«;  owa  ja, 
und  pennäwa  owa  (ich  bejahe)  Bisch.  -»  Bei  Zipp.  da,  ug'a, 
Ja.  Ua  me  homes  aduy  Freilich  bin  ich  da  gewesen.  Me  paz- 
aäva,  Uga  —  Na  Ich  glaube:  Ja,  Nein.  Me  tschivava,  uga, 
—  me  penara,  uga  Ich  wette,  ja  —  ich  sage,  ja.  Abi  tot 
patrone^  Habt  ihr  Patronen?  Uga,  nina  Drätbikke  Ja,  auch 
Dräthkugeln.  —  Bw.  Unga  Adv.  z.B.  L.  V11I.12.  Yea,  tru- 
\jy  jes.  Si.  In  the  Engl.  diaL,  Anka.  Bw.  denkt  dabei 
wahrsch.  an  Sskr.  dm  Part,  of  assent  (yerlly,  amen),  obgleich 
bei  ihm  äma  [schwerlich  =  Hindi  häm  Yea,  yes]  gedruckt 
steht.  Unga  {a^rjv)  am  Schlüsse  des  Luc,  wie  piho  in  dem 
einen  der  Grellm.  VU.  Anaranlä,  anariana  Adv.  Amen, 
80  be  it.  Etwa:  bei  der  Jungfrau  Maria  (eraiii  Lady)?  Aro- 
mali  Verily,  indeed.  Bw.  —  Voc.  Petr.  kado  (vgl.  nakade, 
Dein  u.  ob.  S.  S60.),  czaczd  (Ita,  sie.  Ja).  Das  zweite 
Wort  =  Tschatscho  Es  ist  wahr.  Doch  hi  tschatscho  Es  ist 
dennoch  wahr.    Tschatschenes ,  uga  Gewisslich,  ja.  Zipp. 

II,  Negation,  worüber  im  Allg.  zu  vgl.  Hippel.  Ce- 
gielski.  De  Negatione  Diss.  quum  philos.  tum  gramm.  com- 
par^  BeroL  1840.   Grimm  HI.  S.  708  ff. 

Bw.    Na  Adv.  (No),  Engl.  dial.  Naw.  Sskr.  na,  pers. 
Li.  —  Nanai,  nasti  (Adv.  No);  z.B,  L.  I.  60.  nanai,  sino 

*)  Nach  Parkas ,  Ung.  Sprachl.  I8l6.  S.  98.  ist  dagegen  iSgy  (auf 
jene  Weise),  also  yersehen  mit  demselben  Suff,  als  hogy?  (wie?), 
und  dem  Laute  nach  differenziirt ,  wie  ob.  S.  255.  Vgl.  auch  noch 
in  letzterer  Beziehung:  ott,  ottan  (dort),  itt,  itten  (hier),  imitt 
amött  (hier  und  da);  oda  (dahin),  ide  (hieher)^  imide^  amoda  (hin 
und  her);  arra  (dadurch),  erre  (hiedurch). 


C.  WortbiegDiig.  319 

(Span.),  nein,  sondern.  —  „Ne  Adv.  No,  not.  Sanskr.  nahL^ 

—  Necautc  Adj.  Nonc,  not  one.  Kingiin;  s.  caute  Id.  — 
Nardlan  Adv.  Never.  Nunca.  Ob  allenfalls  zu  vg-l.  mit 
adarde  (hier)  Pchm.?  —  Cayque  ni.  Nobody,  vg-l.  Rtw* 
nanni  keek  (niemand);  ohne  Neg*.  z.B.  L.  T.Gl«,  aber  —  qne 
na  lo  penasen  ä  cayquc  IX.  21.  —  Chi  s.  f.  et  Adv. 
Nothing".  Nada.  Chichi  s.  Id.  Query ^  anything«  Pers.     ja:^. 

Vielleicht  zusamiinenhang'end  mit  tschomone,  etwas,  Graff!» 
Ms.  s.  ob.  S.  274.  Auch  Rtw.  thitshi,  nichts,  wohl  za 
sehr,  tsh  st.  th.  Mit  Neg.:  Presas  na  sinela  [nicht  ist]  chi 
w'astls  [etwas  nicht  mög-lich]  para  Un  -  debel  L.  I.  37.  — 
Nausardan  Adj.  (Vlle.  Vil)  viell.  comp,  mit  Sp.  usar  [nicht 
zu  gebrauchen]. 

Alter  nr.  259.  nanö,  nakade  (nein);    nr.  207.  nanö- 
but'  [nicht  viel],    wenig*  yg'l.  ZIpp.  Nan  hl  but    Es  Ist  nicht* 
viel;  nr. 222«  nanilalsch  [sehr,  tsch  st.lsch],  naschukar'  (male; 
schlecht). 

Szuj.    Na,  nein;    naschukar,  böse,  von  schukar,  guU 

—  A  [Poln*:  und,  aber,  auch]  kanä  nenai  [sed  aures  non  sunt]» 

Harr*  p.  351.  Money  (JVe  nomore):  Neni  man  no- 
boto,  DeloYO  [offenbar  falsch  st*  no  botoder  Im  Compar.]« 
Yg^K  Bisch,  n.  ausbeuteln:  Mande  hl  nane  [also  mit:  hü]  bu-^ 
tidir  je  chhayera  lowe  Ich  habe  keinen  Heller  Geld  mehr. 
Zipp.  Nan  hl  man  keek  love  [PL]  Ich  habe  kein  Geld.  — 
Harr,  hat  p.  551.  neben  na  (Lat.  non)  In  prohlb.  Sinne  ma, 
(Lat.  ne),  z.  B.  p.  544.  Ma-karo,  ja  [eig*.  Nc  fac,  1]  Do  not 
so ;  p.  338.  Mä  dande  ml  s.  ob.  S.  232.  Im  Sskr.  verhalten 
sich  eben  so  na  (non)  und  mä  (fi?;)  zu  einander;  z.B.  mk 
kuru  (Do  not),  Pers.  ^^yC«,  Hlndust.  vä^w^Mat  karo  (Ne  fadte) 

Schulz.  Gr.  p.  79.  Auch  Im  Belutsch,  ma  prohibitiv  Or.  Zeit^ 
sehr.  IV.  460.  u.  nai,  nin  (non  est)  437,  S.  noch  EtjmoL 
Forsch.  I.  106. 112. 

Grcllm.  Me  nadschanau  (nescio).  —  Im  III.  Vü.  zwar 
nä~lldscha  (ne  inducas),  aber  Im  II.  richtig-er:  ma-lisza. 
Vgl.  Pchm.  S.  68.  mälixan  (ne  portent).  Uebrig-ens  kommt  na 
auch  bei  Zipp.  und  Bisch»  zuweilen  durch  Germanismus  In  pro-- 
hlb.  Sinne  heim  Iniper.  vor. 

Rtw.  Na,  nein.  Neils  (non  fuit)  s.  ob.  S.  183«; 
viell.  zu  sehr,  h  st.  1,  oder  Y  pronominal  (es).  —  RedupK 
nannidur  Nähe  (nicht  weit);  nanllatsch  böse  (ob  mit  latsho, 
gut  s.  sp.,  oder  schamlos,  mithin  zu  ladshawa,  angeblich 
Schaam,  aber  elg.  1.  Pers.  Präs.,  u.  latsh,  Schande,  gehö- 
rig?); nanigoswro  toll;  nanimishdo  Gefahr  (nicht  gut);  nane- 
les-keek-sy,   zag  (pusillanlmls) ;    nanick-manki-lßla,    ent- 


320  II.  Grammatik. 

kräftet  (vfelL  ck  =  hi,  ist;  oder:  nanni  keek,  niemand,  ge- 
ktir/it;  mithin:  Non  ullnm  mihi  robur).  V^l.  ob.  S.  183.25a 
— *•  Hidier  Nahisbenda,  stumpf?  Dann  mtisste  aber  wohl  h 
8t.  n  verdruckt  sein;  es  zum  folg-enden  zu  ziehen  [etwa:  es 
kann  nicht  schneiden],  verbietet  der  Mangel  einer  Perso- 
nalendung' hinten.  —  Nashdidekela ,  blind  (eig.  er  kann  nicht 
sehen),  aber  nahihunnela  taub,  nahirackerwela  stumm,  wohl 
^  f^leichfalls:  Er  kann  nicht  hören,  reden.  Nahiwium  (ich 
konnte  nicht  kommen;  Perf.),  Ausflucht.  —  Prohibitiv:  Mas- 
soob,  wachsam  (eig*.  ne  dormi;  yg\.  sob,  schlaf.  Graff.  S.  47.) 
—   Mappentshie    verschwiegen  (eig.  Sei  v. ;    ne  die  quid- 

?[uam)  vgl.  Bisch,  verschwiegen.  Pchm.  S«  VIII. :  Ma  pchen 
Sag  nicht),  Zipp.  ma  pen  nich  je  lav  butidir  Sag'  nicht 
(nicht)  ein  Wort  weiter. 

Rüd.  Ne  (nicht).  Ne  schunele  (sie  hört  nicht),  wor- 
'  aus  Grellm.  S.  300.  fälschlich  „Ich  h.  nJ'  macht;  vgl.  Bisch, 
schunela  nit  (er  hört  nicht) ,  taub.  —  Tschi ,  nichts.  —  S.  67. : 
aber  kek  gan  (s.  ob.  S.  157*  Na  wohl  ausgelassen);  s.  auch 
S.  75.  jek  jemand,  kek  kein,  wozu  Hindust,  jekas  und  jek 
ncl  verglichen  worden. 

Graff.  Ms.  zu  S.  41.:  „Ma  —  nicht,  unterschieden 
Ton  kek.  Ma  choche  budder  Lüge  nicht  mehr.  Ma  drann  n 
ker  Nicht  aus  dem  Hause,  [d.  h.  wohl  imperativisch :  Du  sollst 
nicht!]  Dagegen  Me  honi  kek  dikno  [d.  L  wohl:  kein  Kleiner 
s=  nicht  klein].^^  Graff.  nimmt  fälschlich  kek  für  nicht  st. 
kein.  Das  erhellet  nicht  bloss  aus  dessen  Flexion,  sondern 
z.  B.  auch  aus  Zipp.  Keek  manusch  na  anela  akkia  fsavo 
bengelo  kova  Kein  Mensch  würde  solche  Thorheit  vorbringen. 

Zipp.  Me  pandevava,  na.  Ich  denke,  nein.  Ke  na 
chochevava  Dass  ich  nicht  lüge;  aber  Ma  rakker  akia  but. 
Rikker  tro  mui.  Red'  nicht  so  viel;  halt'  dein  Maul.  Me  (ver* 
bietervava)  pennava  [sage]  tokke ,  ke  te  na  rakkerves  Ich  ver- 
biete dir,  mehr  zu  reden.  Me  traschava,  te  na  [Lat.  Constr«] 
Tel  mro  schere  denalo  Ich  fürchte,  Im  Haupte  [mein  H*  möch- 
te] verwirrt  zu  werden.  Ma  keer  mre  kanna  perdo  Mach'  mir 
die  Ohren  nicht  voll.  Ma  tschalaven  adava  Rührt  das  nicht 
an.  Na,  mro  rei!  Nein,  mein  Herr!  Na  kanimena  butidir? 
Wollt  ihr  njchts  mehr?  Na,  dosta.  Nein,  es  ist  genug.  Me 
na  kammava  les  nit  Ich  will's  nicht  haben.  Ada  taube  nan  hi 
kerede  [coctae oder  factae?;  roh:  bivant]  Die  Tauben  sind  nicht 
g*ar.  Tu  na  chaha,  mre  reia.  Du  isst  nicht,  mein  Herr.  Nan  hi 
man  keek  aptita  (pasche,  dazu);  me  hom  kjno  Ich  habe  kei- 
nen Appetit;  ich  bin  müde«  Kohnes  rodena  tume?  Mee  na 
rodaha  keekes.  Wen  sucht  ihr?  Niemanden.  Sso  rodoehatn? 
Me  [na?]  rodava  tschi.    Was  sucht  ihr?    Ich  suche  nichts. 


&  Wortbiegaiig.  821 

AHaleske  me  lot  na  dara  tsclil  Ich  will  dir  nicht  das  Gerin^r^ 
sie  dafür  g'eben«  Sso  l^erena  tume?  Mcna  kerava  tscIii«  Was 
nacht  ihr?  Nichts.  Sso  kerela  [Perf*  kerdjas]  jov?  Jov  na 
kerela  (auch:  kerla)  tschi,  ke  me  d^chinnava?  Was  «achter? 
Nichts,  dass  ich's  weiss«  Na  patsctjas  keek palianiande?  Hat 
niemadd  nach  mir  gefragt?  Me  na  klagervaTa  perdal  tschl 
Ich  klage  über  nichts*  Nanhi  tot  aday  tschi  avrj  te  tschlyes 
Do  hast  daran  nichts  auszusetzen.—  Zipp.  hebierkt:  ,,3Ne~ 
gationen  negiren  stärker  ^^,  was  ja  auch  im  Lith«,  Rnss«,  Gn 
n.  s.  w«  oft  der  Fall  ist.  Bi  hdkingero  me  na  naschti  rivava. 
Ich  kann  mich  ohne  Haken  nicht  kleiden.^  Eine  doppelte,  sich 
nicht  aufliebende  Neg.  auch  bei  Bisch,  n.  Yorbedeatong,  Ver- 
wand, Pfuscher.  Femer  bei  Pchm.  z.  B.  ks^  —  naszti  nik^ 
(dass  —  nicht  kann  nirgendhin)  S.  64.  kaj  —  nihostar  pes 
nadiudel,  Böhm,  übersetzt:  z'e  —  niczeho  se  netkne  (dass  sie 
nichts  nicht  anrührt)  S.  70.  Petros  buter  ani  nadel  s^koI,  P. 
weiter  gar  nicht  nicht  gab  Mucks  (ani  übersetzt  Pchm. :  weder 
nach  dem  Böhm«,  wo  ani  sowohl  dies  als  „gar  nicht ^^  bedeu- 
tet); ani  naczalavela,  und  rührt  nicht  an  (ohne  zu  rühren) 
S.  77.  Job.  I.SO.  Fr.;.  Tikkehe  [eig.  videa  oder:  videbis],  tu 
wela  [eig.  Es  wird;  überflüssiger  Germanismus!]  nit  rakker- 
wess  naschte  Siehe,  du  wirst  nicht  reden  können.  —  S.  64» 
Ani  —  ani  (weder  —  noch);  bei  Bisch«  aber  nane  —  na- 
ne  s.  ältemlos,  vgl.  verwaist«  Zipp.:  Jov  mange  na  ker- 
djas nich  meschto,  nich  [ans  dem  D.:  nicht]  mjdschach  Er 
hat  mir  weder  Gutes  nodi  Böses  gethan.  Me  na  dikjnm  mre 
dschimaster  akkia  fsave  divjidir  [Cömpar.]  greis,  fser  adava 
ke  hi  [als  dieses  da  ist]  Ich  habe  mein  Tage  kein  so  lieder- 
lich [wildes]  Thier  gesehen*  Na  kamela  aglAl,  na  k«  palal 
Es  will  weder  vor  sich,  noch  hinter  sich.  0  Italienaris  naa 
hi  baro,  nan  hi  tikno   Der  I.  ist  mittelmässig  (von  Statur). 

Bisch*  Na,  nane,  nein  s«  bestreiten«  Verneinen: 
rakkerwäwa '  nane.  Das  nane  auch  bei  Pchm.  ==  Böhm«  ne^j 
S.?2.  scheint  rednplicirt,  und  schliesst  vielleicht  nicht  bloss 
logisch ,  sondern  materiell  zuweilen  hl  fi^)  ein  9  das  aber  frei- 
lich zumOefteren  ausdrücklich  daneben  steht:  Bisch,  hi  nane  s«  o. 
Zipp.  nanhi.  N'a,  nane,  nanit,  nicht;  deren  das  letztere 
wohl  das  nit  Deutscher  Mundarten  für:  nicht  enthält.  Na 
tschan^la  nit  but  [gleichs.  Nescit  non  multum],  Pfuscher,  s« 
Quacksalber.  Nane  schwende  [nicht  heilig,  oder:  er  ist  nicht^ 
h.]  Ketzer;  nane  romodino  (nicht  verehlicht)  ledig;  nane  la- 
tsche (schlecht).  Tschilatscho ,  widerspenstig ;  tschilatschi 
[nichtsnutzig]  nationa  Lumpfnvolk;  wodurch  aber  Zippel's  Her- 
leitung des  Namens  Tsdiiballo  (Pole)  ob.  S.  54.  schwerlich 
Unterstützung  empfangt«  -*-  D6«ka-Ba  nie,  sdiwerUdi  ver-* 


323  n.  Grammatik. 

V 

btmdeii  mit  a  ginaa.  Jetzt ,  sondern  doska,  |enial9  (s«  oK. 
8«t70«;  aacii:  döska-bis,  nealidi,  eig*.  damals  war*s)  mit  na« 
— -  Nane-keake  (unmöglicli) ,  d.  h.  wohl:  nicht  in  irg^end 
einer  Wdse ;  Pchm.  S.  65.  na  ad'a  (nicht  so)  vgh  ob.  &  S60. 

.  — -  Tscbiy  nichts,  bedarf  wohl  eig-.,  wie  keek  und  Lat.  qnld- 
quara,  nllas  n.s.w.9  bei  spracbrichtig-eni  Gebrauche  eines  ne- 
gativen Zusatzes 9  der  indessen  zuweilen,  wohl  aus  Unacht- 
samkeit, fehlt:  z.  B.  Joh.  I.  3.  tschi ,  keek  18«,  und  zweimal 
L.  I.  7.  Len  bis  keck  tschawo  Sie  hatten  kein  Kind.  —  Bisch« 
putschela  tschi  (s.  ungläubig),  aber:  ge  na.  patschela  jek  nit 
(nicht  einer)  s.  Yorwand«  Leer:  nane  tschi  drin  (ob.  S.  300.) 
sr  Rtw.  nanishidre,  ledig.  Oede  und  leer:  a  gai  (da)  näne 
tschi  Bisch.,  wie  Graff.  Ms.  Gade  hl  tschi  Hier  ist  nichts. 
Na  gerrela  tschi  (Er  thut  nichts),  müssig;  s.  scheitern. 
Nani  jek  (nicht  Einer)  s.  z.  B.  Menschenfeind.  Ano  giwa 
kehr  hl  nane  Jek  [niemand;  sogar  mit:  hü]  s.  unbewohnt.  A 
Jowa  nadschala  paschall  jek^ste  [Er  geht  nicht  zu  Einem],  un- 
gesellig. Nane  je  tronim  agai  [nicht  Ein  Weg  da],  unweg- 
sam. Agai  naw6Ia  Je  kam  [dahin  kommt  keine  Sonne],  schat- 
tig. AgolHs  nane  ge  däde  [Nom.!  s.  ob.  S.  178. 194.]  ge 
ik\  [Er  hat  weder  Vater  noch  Mutter;  ge  wohl  st.  je,  ein], 
Terwaist.  So  ersetzt  Bisch,  das  ihm  abgehende:  keek.  Beisp« 
Ton  aller  Art  Neg.  s.  noch  unter  Un-.  Prohlbitiv:  ma( 
z.  B.  Ma  choier  tut  [ärgere  dich  nicht]  Massige  dich,  wie 
ZIpp.  Ma  choj^Jer  man  Aergere  mich  nicht;  ma  choljef  tu  les 
ti.  IS.  w.  Sonst  aber  auch:  NachhacV  net  Lüge  nicht!  mit 
doppelter  Neg.,  und  zwar  nicht:  ma,  wie  Zipp.  ma  chochuv. 
Auch  z.  B.  Bw.  L.  XVIII.  80.  Na  marelaras,  fi^  <povivafjg  ceU 
Trasch  (tut)  nit  Fürchte  dich  nicht  L.  L  3a  Fr.  nach  dem 
Deutschen.  —  Es  ist  nur  eine  incorrecte  Art,  sich  auszudrflk- 
ken,  wenn  Pchm.  S.  18.  sagt,  die  Neg.  na  gehe  Im  Imper. 
in  ma  über,  da  die  Verschiedenheit  beider  Wörter  eine  abso- 
lute und  nicht  bloss  mundartliche  Ist.  Vgl.  Ma  ker  Thue 
nicht  Pchm.;    ma  keer  lis  [Thue  das  nicht!]   Bei  Leibe  nicht! 

«  mit  Harr.  ob.  Pchm.  S.  72.:  NIszt  tut  madar  (Im Geringsten 
nicht  dich  nicht  fürchte).  S.  68.  oft  ma  hintereinander:  Niszt 
leske  niadas  (ne  demus  ei  quidquam),  —  ma  mislin  (ne  co- 
gitet) ,  maxan  (ne  eant) ,  niszt  mallxan  (ne  quidquam  portent), 
ma  k^ren  (ne  laborent) ;  aber  S. 68.  Nadyne  les  niszt  te  cfaal 
Sie  gaben  ihm  nichts  zu  essen.  Niszt  leske  nakerd'as  S.  64. 
-^  ZIpp.  Me  mangiiya  tot  drorent,  ma  keer  lis  Ich  bitte  dich 
sehr,  thue  das  nicht.  Me  mangava  totte[?],  ma  av  kjno  Ich 
bitte  dich  nur,  werde  nicht  müde.  Aber:  Me  m.  tut,  te  na 
res  diwjo  [PI.  ven  tunie  diwjl]  —  dass  du  nicht  wild  seiest« 
Ma  peer  Falle  nicht.   Zig,  ma  trasdtenn  Gesdiwlnd^  fflrciitei 


C«  WortbicgoR^.  323 

encb  nicht.  Trascb  devllsler  [Abi.] ,  keer  tschatsr ho  ^  inä  trasdl 
kekiister  Förchte  Gott 9  thue  Recht,  scheue  Niemand«  Aber 
aoch  mit  na  (wohl  durch  Germanismus):  Na  putsch  tu  kekist^ 
[NaI.  IL  Ende  steht  der  Acc]  Frag'e  nicht  jemand.  Na  dscha 
trujal  Gehe  nicht  herum.  Auch  bei  Pchm.  s.  ob«  S.  180. ,  so* 
wie  bei  den  Uebrig-en  jedoch  steht  beim  C  0  n j.  auch  Im  pro- 
hlb«  Sinne  na;  s.  ob. 

Pchm.  na,  nein,  S.  83«  66.  Nasal  ss  Böhm,  neg^y 
(non  es)  67, ,  nane  laczes  (non  rede)  66«  Kana  na  sungelas^ 
nachal,  als  er  nicht  spürte,  nicht  isst  64.  EhI  tube,  vaj  nane 
Hast  du,  oder  hast  du  nicht  50.  Vaj  na  (necne?)  64.  Nl-  - 
kana  niemals;  nikaj  nirgends;  nikathar  nirgends  durch.  Vgl. 
Böhm,  ne,  nein,  nicht;  nikdj,  nikda  nie,  niemals;  nikde  nir- 
gend;  nie  Adr.  nichts.     Hindust,  ^^a^  nabln   (No,  or  not), 

Hindi  nahiu  (No)  und  nachgestellt  z.  B.  kadhinahin  (Never), 
kutshhanahin  (Nöthing)  s.  ob.  S.  821.  —  Zipp. :  Na  lazoehä 
keinj  akkia  schukker  Du  wirst  es  nirgends  so  schön  finden: 
8.  ob.  254.  Na  jeker  [nicht  ein  einziges  Mal  ob.  S.  228.]  tot 
niinhi  [tibi  non  est]  n Ich  schuli,  nich  fsaani  Du  hast  ftie 
weder  groben  noch  feinen  (Streusand)  Gespr.  11.  Me  na  pen- 
nava  (nicheker,  keinmal),  ke  nanhi  tschatscho  Ich  sagte  [vielnu 
Präs.],  dass  das  nicht  wahr  Ist.  Vgl.  Sskr.  na  —  karhitschlt 
(non  —  unquam)  NaI.  I.  21.  —  Niszt  Adv.  Nichts  neben  czl 
Id.,  z.  B.  Na  ne  mange  czi  Ich  habe  nichts.  Alange  nane  czl 
Mir  Ist  nichts.  S.  37.,  halte  ich  entweder  für  die  verderbte 
Aussprache  ni seht  st.  nichts  im  Deutschen,  oder  wohl  noch 
besser  für  Slawisch,  z.B.  Russ.  nitschtö,  dem  freilich  im 
Böhm,  und  Poln.  nie  (Nichts)  ohne  t  gegenübersteht.  In  Be- 
treff des  sz  st.  tsch  vgl.  sztar  (4)  S.  221*  Man  verwechsele 
dies  ja  nicht  mit  nashdi-  und  nahi-  (kann  nicht)  ob.  Rtw..; 
nane  fas  [?  s.  sp.]  me  te  pennawa  Ich  bin  imfähig  zu  reden 
Bisch.;  Pchm.  naszti,  GrafT.  S.45.  naschde,  Zipp.  nasch- 
ti  resp.  neben  szaj,  sei,  fsasti.  Die  Flexion  jenes  Wortes  Ist 
Pchm.  S.  25.  diese:  N.  und  A.  niszt;  D.  nihoske  und  nihoste  ^ 
u.  s.w.  ob.  S.  231.,  wodurch  es  sich,  wenigstens  in  seinen 
obliquen  Cass.,  als  mit  Zig.  so  (was)  componirt  verräth,  was 
selbst  vom  N.  niso  Sz.  u.  dunkel  gilt,  wogegen  niszt  falls 
dem  Russ.  entsprechend,  ans  der  Neg.  mit  Russ.  tschtö 
(was)  bestände.  —  Ganz  anderen  Ursprungs  däucht  mir  czi. 
Harr,  hat:  ^^chl  (Nothing),  Pers.  chize  n^^  pro  sja^U^^, 
und  Gast.  Lex.  p.  921.  _.ja:^  Aliquid ,  res  aliqua.  Quicquam. 
Cum  verbo  neg.:  Nihil.  Vgl.  Pali  kin-tschl  (quelque  cho- 
se)  Essay  p.  89.,  woraus  erhellet,  dass  es  auch  mit  dem 
Sskr.,  Indefinita  bOdendenSuff.  -tschit  überelnstiramen  mdch- 

«1* 


324  n«  Grammatik. 

fty  welches  Idi  nebst  Pers.  «^^   Belalscb*  cllal  (was)  Or. 

Zeiischr.  IV.  444.  als  Neatralfonii  bctraclite  zu  dem  Zend. 
mi^ö'is  (ne  quis)  Bopp.  Y^l.  Gr.  S.  571.  S.  noch  ob.  8.1274. 
s.  B.  Lijal  tu  tschimone  adry,  te  piir^reves?  Hast  da  was 
eing'enoninien,  zu  pur^lren?  —  Flexion:  N.  Na  tschas  tschf 
aprfil  Es  ist  nichts  übrig  geblieben.  Zipp.  Vgl.  ob.  S.  893. 
Homte  schtilles  latscho  dsi  [vgl.  Bisch,  tschi,  Herz!],  na 
yela  -toke  tschi  [nicht  kommt  dir  etwas]  Du  musst  guten 
Muih  fassen,  es  wird  nichts  zu  bedeuten  haben.  —  A.  Me 
[na?]  pennava  tschi  Ich  sage  nichts,  aber  Joj  napennela  tschi 
Sie  sagt  nichts.  Me  naschti  pennava  adolester  noch  tschi  Ich 
kann  noch  nichts  davon  sagen.  Tu  na  chaial  tschi  Du  hast 
nichts  gegessen;  wie  Job  chaiass  tschi  Er  ass  nichts  L.  iy.%. 
Fr.  Me  na  schunjum  tschi  Ich  habe  nichts  gehört,  und  wohl 
durch  die  Gemination  eniphaüischer :  Me  na  schunjum  adolester 
tschitschi  Ich  habe  nichts  [eig.  wohl:  ganz  und  gar  nichts, 
nihil  prorsus]  d.'ivon  gehört.  —  D.  Ma  keren  tumen  tsche- 
tscheske  Bekümmert  euch  um  nichts  [macht  euch  um  nichts 
sc  Sorge].  Jov  tschitscheske  na  kamela  te  kandevel  Er  wOI 
ganz  und  gar,  schlechthin,  nicht  gehorchen.  Ganz  und  gar: 
Shaaro  tschitscheske  awjas  Sie  sind  [vielm.  Sg.]  ganz  und  gar 
zu  nichte  gegangen ,  also  ohne  Neg. ,  wie  Tschitscheske  awjas 
kerdo  Er  ist  zu  nichts  gemacht,  vernichtet.  Vergänglich: 
Nane  tschi  mensfa,  schon  tschitscheske  avaha  Es  Ist  nichts  mit 
uns,  wir  werden  schon  zu  nichts.  Zipp.  —  Bisch,  tschitsdies- 
ke,  umsonst;  vgl.  Lauter  tschi  latscho,  vergebens  (elg.-:  Al- 
les nicht  gut,  nützlich,  d.i.  unnütz),  wie  Lat.  nequldquam. 
Pchm.  S.  69. :  Tro  keriben  nane  kia  nihoste  Deine  Arbelt 
nicht  ist  zu  nichts  [nütze].  Adv.  tschitscheske  (Inutiliter) 
Zipp.*).  —  Abi.  Na  rakkervena  tschitschester  Man 
spricht  (loquuntur)  von  nichts.  Zipp.  —  Pchm.  S.  70.  nfltostar. 

Sonderbarer  Weise,  obschoa  selbst  in  Spanien  cayque 
vorkommt,  z.  B.  Cayque  sinela  lacho,  sino  Un-debel  colcoro 
Ovdiig  aya^bg,  d  fiij  dg  o  d^eog  L.  XVIII.  19.,  scheinen  we- 
der Bisch,  noch  Pchm.  keek  zu  kennen.  Letzterer  hat  S.  53. 
Mange  nane  nihavo  pchral  Ich  habe  keinen  Bruder,  un4 
S«  66.  Nane  leske  nihave  narody  Er  hat  keine  Freunde, 
aus  havo,  welcher.  —  Jener  aber  setzt  dafür  nane  jek,  nie- 

*)  Vergebens,  umsonst  (gratis,  frustra)  bei  Zipp.  durcb  darm<S  = 
*    Böhm,  darmo,    umsonst,    ohne  Entgelt  [Russ.  darom'  d.  h.  geschenks- 
weise, wie  Lat.  grati«  für  blossen  Dank;    D.  umsonst  s.  v.  a.  um  ein 
Sonstiges  als  das  Gewöhnliche,  d.  h.  nichts]  ausgedrückt  z.  K.  Darmo 


C,  WortIliogiiMg.  32S 

mand,  el^,  ovdi  efg  (auch  nicht  Einer)  ^  ovdifg  (telner),  z.  B. 
S.33.  gc  nane  man  biitidir  jek,  so  dass  nicht  Ist  mir  mehr 
Einer,  u.  s.  ob,  —  Selbst  ZIpp.  verschmäht  nicht  zuweilen 
jek  (einer,  jemand)  neben  keek,  als  z.  B.  Me  tot  na  choche- 
vava  nich  jek  gdroscha  tehele  Ich  will  euch  nicht  Einen  Gro- 
schen übersetzen  (ablögen),  aber:  Me  na  lava  keek  g.  butl- 
dir  Ich  nehme  keinen  Gr.  mehr.  Nanhl  keek  g-.  teliele  te  kn- 
res  Es  Ist  nicht  ein  Gr.  (davon)  abzuschlagen.  Auch  na  je- 
her (niemals)  s.  ob. 

Demnach  scheint  keek  eine  Redupllcatlon  von  jek  9. 
ob.  S.  S21.  975.  279.,  ähnlich,  wie  ob.  tschltsehi  und 
S.  260.  akeake"^)  (so).  Im  Sskr.  findet  sldi  so  durch  Gemi- 
nation: ^kälka  (Singlj,  one  byone;  vgl.  iki  Sola  Nai.  X.) 
und  davon  als  Adv.  ^k^Ika^as  (singulatim)  Nal.  1.86.;  ja  auch 
In  Hindi  dka,  wiederholt,  bedeutet  Singly  Adv.  u.  eadh;  und 
Adam  DIct.  Engl.  -  Hindi  p.  189.  hat  unter  Some  Adj.  ^kMha, 
koi,  kaAlka  [zu  lesen:  k^ika?].  Folglich  muss  man  keek  et^ 
wa  mit  Frz.  aiicun  (allquis  unus)  zusammenhalten;  und  es 
sdieint,  dass,  wie  zum  Lat.  ullus,  quisquam,  elgentlldi  erst 
noch,  eine  Neg.  hinzutreten  müsse,  um  Ihm  vollständige  Ver- 
neinung mitzuthellen.  Beispiele,  wo  eine  solche  Neg.  mangelt, 
sind  entweder  Folge  von  Nachlässigkeit,  oder  so  zu  beur- 
thellen,  wie  Frz.  personne,  rien  (rem),  pas,  poInt  (passus, 
punctum) ,  Jamals  u.  s.  w. ,  wenn  sie ,  ihrer  eig.  positiven  Be- 
deutung zum  Trotz,  In  einzelnen  Verbindungen  ohne  Neg. 
dennoch  wirklich  negativ  stehen.  Z.  B.  A^drj  dewleküne 
stcttinde  te  dschaf ,  keek  mydschach  manusdius  [na  einzu- 
schalten?] kerela  dewlekuno  An  hellige  Orte  gehen  [dass  ich 
gehe]  macht  keinen  Gottlosen  heilig.  —  Graff.  hat  S.  45.  sehr 
richtig :  Me  n  a  schdc  laba  k  e  k  maro  Ich  kann  kein  Brot  neh- 
men; allein  ich  besorge,  er  irrt.  Ms.  zu 48.:  „Job  kek  hl 
gade  Er  ist  nicht  hier;  man  darf  nicht  sagen:  Job  hi  kek- 
gade,  weil  kek  als  „kein^^  nicht  zu  gade  gedacht  werden 
kann,^^  indem  in  beiden  Fällen  nur  na,  oder  bei  Frenkel  nit 
(nicht)  der  angemessene  Ausdruck  wäre.  S.  47.  heisst  es ; 
„Auch  die  einfache  Verneinung  kek  —  Gegensatz  von  jek 
eins  —  steht  dem  Verbo  nadi.  **)  Doch  bin  ich  freilich  nur 
darüber  sicher,  dass  es  heisst:  Mande  [na?]  hi  kek  trupo  Ick 

^)  Jake,  desgleichen,  auch  im  Nachsätze  (fürs  so)  jake,  >ak*  LG.> 
L*  IV.  3.,  und  oft  für:  IIa,  sie.  ImRuss.  to  und  kak  '  (so)  Im;  Nach- 
sätze (Hejm  Russ.  Gr.  §.  344.)^  wesswegen  auch  to  im  Zig.  ob,  ron 
gleichem  Gebrauche* 

**)  Ist  zwar  nicht  absolut^    indesslTieien  Beispielen  nach,  richtig.' 
Uebrigenis  nehmen  na — kek,   na«— 'tschi  ^ern>  wie  JLat«  no  -*  ^uidem^ 
andere  Wörter  ji wischen  sich» 


326  If.  Gi-Hinmatik. 

htbe  keinen  Leib,  niclit  darüber,  ob  osbeiissen  könne:  Koba 
trnpo  U  kek  Der  Leib  ist  'nicht>^  üffeubar  heisst  nun  kek 
keineswe^es:  nicht,  sondern:  keiner,  da  es  deelinirt  werden 
kann,  wenn  ihm  g'leich  Sexualunieriachied  nnd  PI«  va  fehlen 
scheinen»'  lieber  das  Letztere  wird  man  sieh  nicht  verwun- 
dern bot  der  Erwägung',  wie  es  ja  eig«  die  Eins  bezeichne. 
Dessenungeachtet  ist  ihm,  obschon  ihm  eine,  ja  selbst  in  man- 
chen subst«  Noipinativen  verwischte  Plaralendung  gleich  der 
Lat«  nni  (s.  Freund,  Lex.)  abgeht,  der  Standort  vor  Flur« 
iinverwehrt.  Abgesehen  von  Beisp.,  wie  Nan  hi  man  keek 
Ifve,  worin  der  PL  love  (Geld)  begrifflich  eine  Auffassung 
als  Sing,  siulässt,  giebt  es  deren  auch  sonst  genug,  als:  Nan 
lil  keek  poora  aduy  Es  sind  keine  Federn  da.  Nan  hl  les  keek 
pettalli  Es  hat  keine  Hufeisen.  Te  na  von  tot  keek  wawer 
devla  [PI.  auf  a  auch  nach  Pchnu  S.  XL  von  devel]  pasche 
mande  Du  sollst  keine  andre  Götter  haben  neben  mir.  Auch 
Im  A.:  Romni  na  zirdela  keek  tschaaven  Die  Frau  zieht  keine 
Kfaider,  aber  Gurunmi  na  annela  keek  tsdielantos  apro  swietto 
Die  Kuh  bringt  keine  Kälber  [bloss  SgJ]  zur  Welt  —  Ist 
unfruchtbar.  —  Die  adj.  Natur  des  Worts,  wäre  sie  zweifel- 
haft, be wieso  sich  auch  sonst,  z.  B.  durch  seine  zwischen 
Präp.  und  Nora,  eingeklemmte  Stellung:  na  •—  pasche  keek 
[nicht  bei  einem]  dhüd  ob.  S.  172.  Frenkel  hat  z.  B.  ke)[  rom- 
mester  L.  L  34.  Lescro  Koen.  =  Raz  weP  kek  Ende ,  hoere- 
wel  nit  pre  Seines  K.  wird  kein  Ende  sein ;  es  wird  nicht  auf- 
M^ren  33*  Pasch*  mor  depleste  hi  kek  dageska  (vgl.  doga 
ob.  S.  89.)  unmöglidi.  3?.  Joi  leta  kek  tschawo  [sie  bekommt 
lein  Kind;  daher  wohl  N.  st«  A.]  36« »  wogegen  Graff.  S.  51. 
kola  wela  i  tarnopen  eig.  s«  v.  a.  Ihr  [A.  st.  D.]  wird  ein 
Kleines  sc,  z«  TbelU  Bei  Zipp*  „Zwillinge:  Jek  romni  awle 
PK,  oder  Part,  im  Fem.:  sie  hat  bekommen?]  dui  tadiawen 
unwidersprechlich  Acc.  PI.:  S  Söhne] <^.  Daraus  erklärt  sich 
denn  auch  wohl  Ib.  S.  54*  t  tarni  romni  well  tarno  rom  [we- 
gen der  Unentschiedeuh^it  des  Deutschen:  Mann  als  A.  oder 
N»  viell.  beibehalten  st.  romes]  Die  junge  Frau  bekommt  einen 
jungen  Mann.  Naeh  acht  Zig.  Welse  rottsste  romni  im  D.^ 
oder  doch  wenigstens  im  Acc,  und  statt  des  Partie«  weil  f. 
vielmehr  wela  [wlrd,^  kommt]  stehen.    Graff*.  Ms.: 

Goi  delal  hi  schncker  tschai, 

(Dort  unten  ist  ein  schönes  Mädchen)] 

Hi  la  "0  kek  dad  kek  dal, 

Hi  la  kek  pral  kek  pen, 

*)  Es  mUsse  lade  (ei)  heissen ,   meint  6ra£f.;    aitlit  iiÖÜiig>   dala 
(eam)  ala  Aco.  ganz  richtig  gesagt  wird  sufolge  ob.  S«  176. 


C.  WortbiegiiJi^.  327 

(Sie  hat  keinen  Vater,  k.  Matter, 

Sie  hat  k*  Bruder,  k.  Schwester) 

—        —        —        —      nlen.  *) 

El  DeUa,   i  tschiale,  hoi  nie  gerdom, 

(Ei  Gott,  ihr  Mädchen,  was  hab'  ich  unternonimcu/ 

I  romniagro  romes  me  iejom. 

(Eines  Weibes  Mann  hab'  ich  ^genommen!). 

Noni.    Man  na  preiskirla  keek   Mir  bezahlt  keiner.   — . 
Adadfres  nan  hi  man  keek  ziro    Ich  werde  heute  nicht  Zeit 
haben.  —    Nan  hi  man  keek  butin  (non  est  mihi  ulins  labor), 
wobei  i  butin  ais  Fem.  zn  merken«  —  Nan  hi  keek  kova  Es 
ist  nicht  nöthig*,  e\g.  keine  Sache  (opus,  fp/oy).     Yg*!.  fso 
kerena  tnmen  [Acc.],    nan  hi  kek  baro  gowa?    Was  wundert 
[eig.  macht]  ihr  euch,  es  ist  ja  keine  grosse  Sache.  —   Gee« 
Im  IX.  Gebote:    Te  na  kammes  tu  keek  e  wawer  manuschis- 
kero  keer    Du   sollst  nicht  [nt  ne]  begehren  eines  anderen  M. 
Haus,  aber  im  X«:  Keek  e  waweriskero  manuschnskero  romnfa' 
[mnlierem}.  —  A.  z.  B.  S.  176.  —  D.  1.  S.  186.  Hoffährtig, 
yermessen  Buino;    na  dela  pale  keekiste  tschi  [eig.  Er  giebt 
Niemandem  in  etwas  nach]  Er  fragt  nach  keinem  was.     D.  t. 
Na  —  keekeske,  zu  Keinem,  sc«  sagen.  —  Abi.  Ma  trasch    . 
kekister  s.  ob. 


8.     Fmiuinm 
a)    Sog.  Infinitiv. 

Eine  Infinttiv-Form  besitzt  die  Sprache  nicht,  so. 
sehr  dies  auch  nach  den  (jedoch  nngenauen)  Angaben  der 
Sammler  den  Schein  gewinne.  Zwar  haben  die  Spanischen 
Zigeuner  bei  Borrow  den  Inf.  auf  ar,  z.B.  nac&r  u.  naqueMr 
(Sp.  pasir),  najar  (huir),  najabar  (perd^r)  und  reflexiv:  ar- 
se  z.  B.  jorgar-se  (divertirse);  ausnahmsweise  auch  einmal 
mit  -er:  aopler . (abrir) ;  allein  diese Herübemahme  des  Inf.  aus 
dem  Span,  beweist  um  so  weniger  etwas,  als  die  Spanischen 
Zigeuner  ganz  die  Conjugation  der  Landessprache  auf  die  ih-' 
rigc  übertragen  haben ,  s.  ob.  S.  79.  —  G  r  a  f  f  u  n  d  e  r  hat 
bloss  irrthamlich  die  Abstract- Nomina  auf  -ben  (s.  ob.  S.  132.) 
dafür  angesehen,  was  nicht  zu  verwundern  ist,  da  im  Deu- 
tschen jeder  Inf.  als  neutrales  Subst.  gebraucht  werden  kann. 
Die  von  ihm  mir  mitgetheilten  Texte  bedienen  sich  auch  nicht 
der  erwähnten  Formen  statt  des  Infinitivs,    sondern  umschrei* 


*}  BloM  def  Reim  ist  toh  Giaff.  au%ezeicbnet. 


S28  IL    Grammatik. 

bea  denselben ,  wie  dies  aack  sonst  geschielit,  mittelst  te  (dass), 
oder,  nütWe^Iassung' dieser  Partikel,  diircb  den  Conjundiv:  z.B. 
JohJ.  12.  Soor,  mor  depleskre  tschawe  wena  [wenn?]  (potestaer, 
mei  Del  llberi  fiani).  Soor,  tut  wrin  ti  makkapp  oder  ti  dapp 
Macht,  dich  loszulassen  oder  loszug'oben«  LG.  vgl.  ob.  S.876. 
•—  Luc.  I.  17.  pasch'  mor  depleste  annell  i  dschj  (ad  Denm 
convertat  cor). —  Me  hom  pitschedom  (sum  misl;  sehn  pitsche« 
do,  missus),  tua  ti  rakkewapp  s.  ob.  S«,  190«  Und,  wenn 
Graff.  Ms.  gurdo  wabcn  hi  feddeder,  har  gprab'  Geschlagen^ 
werden  ist  besser,  als  (es)  thun,  hat,  so  ist  grab  ohne  Apostr« 
der  Conj.  mit  Weglassung  von  te:  ut  fadam.  —  In  den  Yo- 
cabnlaren  findet  man  oft  sehr  verschiedenartige  Yerbalfor- 
pen  durch  den  Inf.  widergegeben,  wodurch  man  sich  aber 
nicht  irre  machen  lassen  darf»  Am  buntesten  sieht  es  in  den 
Rtw,  Beitr.  aus.  Z.B.  1.  Im  per.  risser  (wenden),  tsckeb- 
ber  (werfen),  durker  (wahrsagen),  shinger  (schelten),  racker 
fRedei  yielm.  rede)  neben  rackcrvava  1.  pers«  s.praes.  (plaa<- 
'dam)i  pea  (Antwort;  vielm«  die),  massoob  (s.  ob.  S.  380), 
mnck  (lassen);  naash  (lauf),  aber  naash  (fliessen),  obschoa 
beides  der  Form  nach  gleich,  und  nasl^jum  (entrinnen;  eig« 
evasi);  dika  (siehe,  mit  aiweifelh.  a)  o.  dick  (acht  d.h.  gieb 
Acht ;  dagegen  ochto  acht ,  als  Zahl) ;  atschidoy  (s,  ob.  S.  873.) ; 
tshobe  (waschen)  neben  tshowaben  (Wäsche);  tschammauder 
(sehr,  dscha  mander,  g'eh  von  mir)  meiden  (ob.  S.  1S6.); 
hnmtl  -^  mockes  Tsappale  (oportet  sinas :  I  retro)  ob,  S.  895» 
— -  8.  1.  Pers.  Präs.  neben  dem  Imper.  Piava  (bibo)  und  pl 
(blbe);  stavva  (hüpfen),  stawa  (salio)  und  stie  (sali)  springen* 
T^chinnawa  (Holz  sägen)  und  tschin  (schreiben,  schneiden). 
Songawa,  sung  riechen.  Beshavva  (sedeo),  besh  (sede)  sitzen. 
—  3.  Katterweha,  ob.  S.  834.  —  4.  Präs.  3.  z.  B»  dele 
tshala  ob.  S,  897.  vgl.  blind  u,  s.  w.  380.  Duckallah  (es 
schmerzt)  0  weh!  Dela  Er  glebt  u.  Almosen,  Plur«  tsha^ 
rena  m^^n  (laqdant  me)  preisen;  drowerwena  (l^^en,  beten). 
-^  5.  Im  per  f,  kamelea-de-perl  (er  wollte  fallen;  de,  dass, 
mit  Conj.),  straucheln,  Tscbingerwenes  (sie  zankten)  S.  37« 
Er  unterscheidet  im  Teilte  die  Formen  mit  a  von  denen  ohne 
dasselbe  als  Ind*  und  Conj.  Präs.  ss. B,  pennawa  ich  sage, 
me  tschawa  ich  bleibe,  aber;  bunte  di  kaw  te  kinnaw,  pre  te 
bikkewaw  j^ale ,  te  rackel  ob.  S.  310«  PI.  s  h  a  s  wawerkinder 
(gebn  wir  auseinander!)  ob,  S.  186.  —  6.  Per  f.  1.  plaissar- 
dum  bezahlen)  preiterdun  dräqen;  bundum  erhören;  pagerdum 
entzweihauen;  packjum  brechen;  llum,  empfangen,  gewinnen, 
3«  Sing,  tschindas  anschreiben;  risserdas-pes  ändern;  pozias 
bersten;  lias* mander  (abstulit  a  me)  entrissen  (so!),  wie  bi- 
tsclildas  (mislt)  geschickt;  mujos  (mortuus  est)  sterben,  neben 


C.  WortbieguBg.  320 

nieria  (morüiir)  Tod,  nierla  oder  mojas  Tode,  was  wohl:  todt 
heissen  soll,  und  niardas  (inierfecii)  iddten.  3.  Plur.  shero- 
dine-tele  (sie  g-abcn  den  Kopf  herunter)  köpfen,  und  im  Sln^« 
tschero-dias-tele  (er  hat  den  Kopf  gegeben  herunter)  ent-' 
haupten ;  pene ,  sie  sind  gefallen  S«  38»  —  Abgesehen  von 
dem  unkritischen  Mischlings- Vocabulare  Grellmann's,  hat  man 
öfters  1*  die  2.  Sing*  Imper.,  als  die  einfachste,  aufgegrif- 
fen, wie  namentlich  bei  Harri ot,  einzeln  auch  bei  Szujew, 
s.  B#  tschuminde  (küssen)  neben  me  tschumindar  (idi  küsse), 
geschehen.  JÜ.  Die  3.  Präs.  Conj«:  z*  B.  bei  Szujew 
pchurdal  (blasen)  neben  me  pchurdaw  (ich  blase);  rowel  (wei- 
nen); zjrdal  (saugen).  Auch  wahrsch.  benel  (gebären)  und 
akoschelp  (sich  zanken),  nur  dass  das  1  auch  In  erster  Fers, 
ne  benelem  (ich  gebäre)  und  me  koschelpe  (pe  Ist  reflexivj 
bei  Pchm.  koszav  idi  zanke)  Befremden  erregt,  ErklärliCB 
wird  dies  daraus,  dass,  nach  Zippeis  Bemerkung,  dessen  Zi- 
geuner, sobald  ihm  ein  Deutscher  Inf.  genannt  wurde,  diesen 
mit  der  3«  Conj.  Sg.  und  PI.  übersetzte,  und  diese  Person 
mit  te  z.  B.  te  czorel  (ut  furetur)  u.  s.  w.  Pchm.  8.  18.  87« 
häufig  den  Inf.  rertritt.  Auch  bei  Harr,  die  Form  auf  eii 
wohl  3.  pl.  Conj.  3.  Die  1.  Präs.  Sing«,  und  zwar  auf 
av,  nicht  ava,  hat  Puchmajer,  übersetzt  sie  aber  audi  . 
richtig  als  Präs.,  während  Bischoff  die  gleldie  Form,  nur 
mit  af  st.  ay,  vielmehr  als  Inf.  wiedergiebt  Jedoch  sieht 
man  es  mehreren  solcher  vermeintlichen  Inf.  bei  Bisch,  deutlich  ' 
genug  an,  dass  er  sie  nicht  erfragte,  sondern  theoretisch, 
nicht  immer  mit  Glück,  erschloss.  Was  auch  Bisch.  S.  19. 
einwende,  es  giebt,  ausser  der  Umschreibung  mit  te,  weiche 
der  neugr.  mittelst  v&  (<Va)  entspridit,  im  Zig.  keinen  Inf«, 
wie  nicht  allein  Mithr.  I.  249. ,  sondern  auch  von  ZIpp.  und 
Puchni.  S.  18.  §.  30.  vollkommen  riclitig  eingesehen  worden. 
Noch  Kraus  hatte  bei  Jenem  te  mit  Unrecht  an  Engl,  to  und 
Deutsch  zu  vor  Inf.  gedacht. 

In  Betreif  nun  der,  den  Inf.  vertretenden  Structur 
stellt  Puchm.  als  Regel  auf:  1.  Dass  beim  Präs.  dieselbe 
dem  Subj.  in  Zahl  und  Person  congrueut  sein  müsse,  als  z.  B, 
kamav  te  xav  (volo  ut  eam),  kames  te  xas  (vis  ut  eas),  ka- 
mel  te  xal  (vult  ut  eat),  kamas  te  xas  (volumus  ut  eamus), 
von  denen  die  jedesmalige  zweite  Form  zufolge  S.  26«  In -^ 
die.  (!)  Praes.  sein  soll.  Doch  z.  B.  S.  57. :  Na  des  mange 
te  czorel  Nicht  lässt  du  midi  stehlen  (ut  furetur),  2.  Stehe 
dagegen  das  bestimmende  Yerbum  in  einer  anderen  Zeit,  so 
setze  man  für  den  Inf.  stets  die  3.  Sing. ^ Per s.  Präs.,  als 
xava  (Fut.)  te  sovel  Ibo  (ut  dormiat)  dormitum.  Sd  auch 
Zipp.  Ssawo  zyro  gcijan  tu  te  fsauel?    Welche  Zeit  seid 


330  II.     Grammatik. 

Ihr  (Du)  0chlafcn  gegB,ngi)nl  Dsclia,  isMv  toUe  [A.?J  te 
Isaiiel,  Geh,  le^  dich  sciilafen.  V^l.  pasjüwal'  (dormire)  Alter 
p»  135.  hieher  mit  Präf«,  oder  zu  [laszlo  (iieg'end)  Pudim«? 
Femer  hei  Pchni.  auch  im  Imper. :  De  mande  te  pijel  (Da  mihi 
«i  bihat,  st  hiham,  L  e.  bibcudum).  —  LG.  dejas  less  t*  pillf 
er  gab  ihm  sa  trinken»  Ob  nun  diese  Distinction  streng*  zu 
Behmen,  möchte  ich  nicht  %n  bestimmt  behaupten«  —  Zipp. 
I^emerkt,  sein  Zigeuner  sei  auf  die  Frage ,  ob  ^^Gieb  mir  su 
essen:  te  chall,  oder:  te  chav^^  heissen  müsse,  bei  ersterem 
▼erbiieben ,  welches  also  wohl  impersonaliter  gebraudkt  werde. 
Der  Inf.  werde  stets  durch  te  mit  dem  Gonj.  (so!)  vertreten, 
s.  B.  Akanna  hi  paaro  te  dschal  (ut  eat  sc  quis,  man),  es  ist 
j.etsU.  schwer  %n  gehen*  Jov  kerdjas  meen  te  fsan  (ut  rideant) 
Er  hat  uns  au  lachen  gemacht.  Nan  hi  keek  ziro,  ta  chall 
Bs  Ist  keine  Zeit  nu  essen;  hi  ziro  menge  (uns),  ta  chas  (ut 
oowedamus).  Ob  t'adial,  vgl.  Rfld.  ?  Lijum  man  te  chall  (ut 
iNMiedat)  Ich  habe  mir  genommen  zu  essen«  Me  dar  tot  ta 
(wohl  te)  chall,  te  pjell  Idi  gebe  dir  zu  essen,  zu  trinken. 
De  tu  ada  mon  te  chal  (Da  his  oribus,  ut  comedat;  im  Sing.). 
Ble  shalauter  —  mri  butin  —  dijum  te  naschjul  (wohl  eontr. 
Con*.  st.  naschjevel,  ut  amittat)  Idi  liabe  Alles  —  meine  Ar-< 
belt  —  verloren  gegeben.  Vgl.  Conj.  tc  avel  naszadi  Pchm. 
8.61.  Jov  (sehr,  jon)  gene  te  mangen  (ut  mendicent)  Sie 
fdnd  bitten  gegangen.  Peskro  maaro  dschala  te  mangaf 
(«t  mendlcem,  schon  von  Zipp.  in  te  nmngel  verbessert)  Et 
geht  sein  Brot  betteln.  Vgl.  Pchm.  S.  19.  gei'as  te  mangel 
Chr  ist  betteln  gegangen,  und  Graff.  S.  54.  i  romni  dschala, 
manger  Die  Frau  geht  betteln  (gebt,  bettelt),  wo  viell.  man- 
gel ohne  Apostroph  als  Conjonctiv,  vor  dem  te  fehlt,  zu  deu-« 
ten.  —  Weiteres  s.  Conjunctlv. 

i)    Tempp.   und  Modi. 

In  Betreff  der  Benennung  und  Bewerthung  der  Tempp. 
■  id  Mbd>  zeigt  sich  bei  den  verschiedenen  Autoren  eine 
auffiiilende  Differenz,  welche  sich  kaum  völUg  ins  Gleiche  wird 
bringen  lassen. 

Zufolge  Bisch.  S.  19.  gäbe  es  nur  2  Tempp.  1.  Praes. 
(gerrawa  u.  s.  w«),  2.  Praet.  (gerrdum),  aber  kein  Fut.  Sonst 
aber  3.  den  schon  besprochenen  Inf.  (gerraf)  und  4.  Imper. 
AUela  Conj.  Präs.  z.  B.  merl  (moriatur)  s.  abärgern,  Imperf. 
(s.  u.)  und  Plusquamp«  sind  gewiss  bloss  von  Ihm  ftbersdben, 
well  sie  mehr  in  die  Sjntax  eingreifen. 

Puchm.  bietet  1.  als  Praes.  die  Form  auf  av,  2.  als 
Fut.  die  auf  ava  E.&  caivav:  c)2iivava.  Viele  B^isp,  vom  Fat. 


O   Wortbicgoig.  331 

S.  54.  j  3.  als  f »iperf.  für  die  währende  y  unvollendete  Hand- 
lang* ein  8  hinter  seinem  Fat.  z.  B.  czorava:  czoravas  (idi 
stahl)  y  4.  Perf.  auf  d'om  und  loni ,  und  durch  llinzufüguilg'  von 
as  zu  demselben  9  &  Plusquamp.  z.  B,  biczad'omas  (mlseraai} 
aus  biczad'om  (misi))  6.  Imper.^  7.  Conj..und  Inf.  die  Fom 
auf  av  mit  te  (dass).  Puchm.  macht  sonach,  selbst  In  den 
Texten,  keinen  Unterschied  zwischen  Ind.  und  ConJ«  Praes» 
und  hebt  die  längere  Form  für  das  Fut.  auf,  z.  B.  Hoske  czt* 
kal'ares?  Warum  trübst  du?  und  Nasztl  te  czikaFarav  loh 
kann  nicht  trüben.  Pchenel  (er  spricht),  keren  (sie  machen) 
S.  5S.  —  Hieboi  scheint  eine  Täuschung  obzuwalten*  Eine 
besondere  Futuralform  wird  sonst  nirgends  anerkannt,  viel- 
mehr öfters  bemerkt,  dass  ledlglidi  der  Zusammenhang  erra- 
then  lasse,  ob  das  Präs.  oder  Fut«  gemeint  sei;  und  ttberden 
würde  schwerlich  vom  Fut.  das  Imperf.  ausgehen.  Demnadi 
sdieint  die  Form  auf  ava  vielmehr  Ind«  Praes. ,  mit  gelegent- 
lich auch  futnralem  Gebrauche;  dagegen  av  In  Wahrheit  de0^ 
sen  Gonj.  Für  Letzteres  zeugt  nämlich  nicht  bloss  seine  Ver- 
bindung mit  te,  sondern  auch  der  Umstand,  dass  Pers.  1.  und 
8.  pL  im  Imper.  ganz  denen,  hinten  des  a  entbehrenden  glei- 
dien,  welche  bei  Puchm.  unter  av  stehen;  denn  ganz  unzwei- 
felhaft verrathen  sie  sich  dadurch  als  conjunctiven  Geschlechtg» 
Schon  Graff.  bemerkt  S.  13«,  dass  sich  guren  schlaget,  pe- 
nen  redet,  vom  Präs.  Pers.  9«  pl.  nur  durch  den  Mangel  des 
a  unterscheide.    S.  auch  Zipp. 

Zippel   unterscheidet.    Indem  er  Fut.  und  Inf.  längnel, 
folgende   4  Tenipp.:    1.  Praes*  ä)  Ind.  ava  (zuw.   als  Fut), 
Ä)  Conj.  av  ohne  den  Schlussvocal ,    r)  Imper.     *.  Perf.  Ind.- 
auf  djum.      Dagegen  3.  und  4.  Imperf.  und  Plusquamp. ,  z.  B. 
keraves  und  kerdjummcs ,  die  aber  beide  C  o  n j.  (!)  sein  sollen. 

Bei  Graff.  erscheinen,  nach  Abzug  des  oben  bespro« 
ebenen  vermeintlichen  Infinitivs  auf  ben  und  des  zufolge  S.  II« 
fehlenden  Fut.,  folgende  Formen;  1.  Praes.  Ind.  auf  aba.  f. 
Praes.  Conj.  auf  abes.  3*  Praet.  Ind.  auf  om  (d.  1.  Perf.), 
4.  Praet.  Conj.  auf  omed.  5.  Imper.  —  Augenscheinlich  sind 
hier  der  sog.  Conj.  Praes.  =s  Conj«  Imperf.  Zipp.  und  Conj« 
Praet.  «s  Conj.  Plusquamp.  Zipp.  Vermisst  wir4  die  kürzere 
Form  auf  av,  die  ich  jedoch  S.  17.  46.  In  der  Redensart  Me 
gamabes  di  wab  (nicht  waba)  „Ich  möchte  kommen  ^^  entdecke, 
um  so  mehr  als  Graif.  im  Ms.  me  gamabes,  di  wab'  kol  (wo 
der  Apostroph  zu  tilgen)  für:  „Ich  wollte,  ich  wäre  da^^ 
giebt,  und  daraus  avl  einen  conditionalen  Gebrauch  von  nw 
waba  [vielm.  wabi]  schliesst  Ja  S.  81.  dürfte  auch  wohl 
Me  gamabes  di  waba  diadscbido  richtigcNT  w^b  lauten. 


332  IL  Grammatik. 

Ans  den  Frenker&rchen   Texieq  ersieht  man  Folgi^n- 
des:     1.  Das  Praes«  zeig't 'sich  in  einer  längt^ren  (ava)  nnd 
kürzeren  (av\  Gestalt,    nnd   zwar    darf  man    die  erstere  als 
Praes.  Ind.  (Fnt.),   die  letztere  als  Conj.  ansprechen,    obwohl 
sich  nicht  eben  strenge  Conseqnenz  in  deren  Gebrauche  her- 
aasstellt.  Beispiele:  pers.1.  Me  kammawa  kurrabbles  und  kab' 
[wohl  dab  oder  k'rab]  les  piro.    Ich  will  ihn  züchtig'en  (Scilla- 
en) nnd  machen  (g'eben?)  ihn  frei.  LG.  Hol  te  keranie  [sehr, 
kerav  me]?     Was  soll  ich   thun?    Nit  moll  —  pree  ti  pan- 
dapp    Nicht  werth ,  dass  ich  anfbinde  Luc  III.  16.      Cammara 
(volo,  Ind.)  ti  tapp  (st.  dav,  also   ohne  a:   ut  dem)  tntte  me 
(tibi  egoy    M e  tawola  (sehr,  daw'  ola :   Egt>  do  eani)  und  Me 
cammawa  (yoIo)  als  Ind.  Luc.  IV.  6.    Me  biaboless  dann  ?  Ich 
trinke  ihn  dann?  [nicht  anders  als  dass  ich  u.  s*  w.J,  unstrei- 
tig biab  Conj.  (bibam).    Hunte  pieab  (Ich  muss  trinken).  LG. 
—  pers.  2  Jak  tu   caromehe  me  appriesterweha  (So  du  willst 
mich  anbeten;    beides  Ind.),  jak  t'  well  (ut  sit)  lauter  tiro 
(Alles  dein).   L.  IV.  7.      Als  Conj.  unstreitig,  mit  Weglas- 
sang  Ton  te:   Tu  priesterwefs  (Du  sollst  anbeten)  deples  tim 
ress,  und  less  kokerefs  dienewefs.  8.    Tu  bunte  nit  versudie- 
wefs  Du  sollst  nicht  versuchen.   IS.     Tu  wejall,  men  t*  ma- 
rel^.  Du  bist  gekommen ,  uns  zu  tödten.  34.    Im  Ind. ,  wie  im 
Soc. ,   hinten  mit  e   st.  des  a  bei  den  Uebrigen:    Dschannehe 
(Da  weisst).    Kehr,  bar  tu  kereh'  immer  Thn,  wie  du  pflegst, 
eig.  thuest  immer.      Kann'  mukkeh  tu  —  dsehaana  [eig.  eunt; 
nadi  dem  Deutschen!]   Nun  lassest  du —  fahren.   L.  II.  29. 
Und  priestcrdafe ,    i  kora  hi  sick  wrin  [die  Stunde  ist  schnell 
aas] ,  tiwell  did^chall  [dass  sie  komme  und  gehe ;  Conj.] ;  mlro 
cammehe  [?]  dat !  [mein  lieber  Vater !] ,  dschalla  es  [geht  e  s], 
und  tu  fsci  k'rehe  hallauter  [und  du  kannst  machen  Alles],  jak 
le   cawa  biebaskro   katter  mandte.    Und   betete,   dass   [so    es 
möglich   wäre  —  fehlt],    die  Stunde  vorüberginge   u.   s.  w. 
Kakkerweh'  cow  tutter  selbst?.  Rodest  du  das  von  dir  selbst?' 
Patseheh' ,  tu ,  me  fsei  manggaba  nit  ?    Glaubst  du ,   ich  könnte 
nicht  bitten '?   [Beides  Ind.].     Ssoweh'  tu  ?    Schläfst  du  ?     Ho 
pntschehe  mander  [Abi.]  doleske?  Putsche  dolen  [Acc],  colle^ 
sdiuntenn  less.    Was  fragst  du  mich  darum?  Frage  die,  die's 
gehört  haben.    Hoske  knree  tu  man  ?  Warum  schlägst  du  mich  'i 
LG.    Als  Fut.  wehe  (du  wirst  sein)  L.  I.  76. ,  wo  auch :  dalla 
in  t*  kercfs  (dass  du  bereitest),  und  deles  (und  gebest:  Conj. 
Pfät.  V?).      Pukkowehe    (wirst   du  verläwgnen).      Nach    dem 
Deutschen:    tu  wehe  [wirst]   —    fcareia  [er  hcisst,   was  wohl 
eig.  3.  PI.  sein  soll  mit  n  st.  1,  weil  sicli  diese  im  Deutschen 
vom  Inf.  nicht  unterscheidet]  L.  1.76.  —  pers.  3.  Ind.  Pukk'- 
welle  tut  Er  vcrräth  dich ;    lela  ^  dschala, .  annela   Er  nimmt, 


C.   Wortbiegnng.  '  B83 

V 

g«ht,  brln^.  Camelle  LG.^  karela  Job.  I.  15* ,  peschda 
18.,  dschiwela  L«  IV.  4.  Er  will,  ruft,  sitzt,  icbt.  Leachte^ 
wela  Es  scheint  Job«  I.  5.  Wcla  Er  wird ,  und  als  Fut. :  Be 
wird  kommen  Ib.  15.  Charo  wela  (ein  Scbwert  wird  dring^n^ 
cig".  g-cben),  prec  tair  —  offenbar  wela  [Ind.!]  L.  IL^., 
dair  caw  tscliawö  tscbindlo  ti  well  21.  Job  penncela  Er  wird 
befehlen.  Tiri  romni  Elisabeth,  wela  je  tschawo  tut  boHtlio 
[durch  Anakoluth  eig*.:  Es  wird  dir  ein  Sohn  getauft].  Und 
tu  wela  [3.  sg-J  les  [es,  nidit:  defs]  deprc  [darüber;  näm-^^ 
lieb  als  hybride  Comp,  mit  D.  da]  freude  u.  wonne,  und  pat 
wela  [sg-.  st.  wena]  praal  [über]  leskri  boUdbo  pess  freuen. 
Job  weele  [wird]  baro  wele  [soll:  sein,  werden  bedeuten] 
g'lan  u  raj;  mol  u.  soorlo  pani  biela  [er  trinkt]  job  nit  welä 
[wird] ;  und  wela  anni  takkro  harr  u  bell.  Geisto  praal  leste 
wela  [über  ihn  kommt]  u.  s.  w.  L.  L  13^-15.  Hallauter 
(hakko)  mafs  wela  [wird]  tikkdo  [gesehen!]  u  beiland  deples 
L.  III.  6«  —  Dagegen  Conj. :  Katter  welle  [Ind.]  cowa  mange 
{W^oher  kommt  mir  das] ,  de  well  [Conj.  dass  kommt]  i  det 
niire  reskro  wela  [Ind.;  wohl  zu  tilgen]  pasch'  mandteV  L.  T« 
43.  Petrus  peschtass  pcs  pasch  lente,  pre  tall'  job  tikkell, 
caj  wrin  dschjall ,  und  tatterdas  pes  pasch'  i  jak.  P.  setzte 
sich  zu  ihnen ,  auf  dass  er  sähe ,  wo  es  hinaus  wollte ,  und 
wärmte  sich  bei  dem  Feuer.  Har  cai  dschal  zu?  Wie  soll  das 
zugehen  ?  L.  I.  34.  Dali  job  pitschewell ,  dass  er  schicke* 
Und  wejafs ,  dalla  job  i  mule  tschingerwell  Und  es  kam ,  dass 
er  mit  dem  Tode  rang  LG.  J.  wejas,  te  rakkeweli  J.  kam, 
dass  er  spreche  Job.  I.  7*  Cammeles  Jesum  piro  te  doli  Er 
wollte  J*  frei  geben.  Hunte  dschjall  jake  Es  nrass  also  ge- 
ben. Job  bunte  merell  Er  muss  sterben,  und :  ti  mujall  Er  soll 
st;  letzteres,  wie  S.  Perf.  klingend,  vgl.  tu  wejali  fvenistf) 
L.  IV.  34.  Und  har  job  erfahredafs  less  catter  u  hauptrom-^ 
mester  [also  catter  mit  Abi. !  ] ,  jak  pendafs  job ,  Joseph  hunde 
lelles  [soll  nehmen  ihn],  und  penndafs,  man  [das  Deutsche: 
man]  bunte  u  truppo  tolle  Josepheste  dedafs  [wohl:  ut  denms? 
vgl.  ob.  S.  274.]  Und  als  ers  erkundet  hatte  u.  s.  w.  LG.  — 
PI.  1.  Ind.  Me  denkewaha  Wir  denken.  Jake  camroaha  mon 
patschawoless  [dem  w  nach  1.  sg.  mit  Acc],  so  wollen  wir 
ihm  glauben  LG.  Jake  raha  har  me  dschiwaha,  so  lange  als 
wir  leben  L.  I.  74.  Job  praasdafs  mor  depless ;  ho  brauch* 
waha  men  [st.  mee?]  tur'ter  tschatschopenn?  Er  hat  Gott  ge-»* 
lästert;  was  brauchen  wir  weiter  Zeugniss?  LG«  Conj.:  dall 
-  tschiwafs ,  dafs  wir  legen.  Mukk  men  dschjas  Lasst  uns 
gehen;  mukk  te  tikkas,  lasst  [uns]  sehen;  mukkenn  menn  kann 
dl  dschjass.  —  und  tikkas  Lasst  uns  jetzt  gehen  —  und  se- 
hen« L«  IL  15«      Hol  ti.k'rass  me?  sss  Hol  bunte  tikkarass^ 


334  II»  Graimmatik. 

MC?  Was  BoHen  wir  tlian?  L.  IlL  10.  IS.  IV.  34,  Haute  me 
I  fmw'ja  karafs  maschkerall  ?  Sollen  irlr  mit  dem  Schwerte 
darein  schlagea  ?  —  %  Ind.  Cowness  rodeena  trane  ?  Wen  s«- 
dwt  ihr?  Ho  patschena  tnmeh'?  Was  danket  eueh?  [eig*. 
Was  meint  ihr?].  Patschenne  lea  nit  Ihr  g'lauht  es  nicht* 
Tarne  penenneles  Ihr  saget*s.  Tume  rakkewene,  rakkerwenne^ 
Makkenne,  cainmena  Ihr  sprecht ,  antwortet,  lasst,  wollt«  Har 
taaiee  dschanneela  [1  st.  n?]  Wie  ihr  es  wisset.  Durch  Ger- 
Manismus :  Tumee  wena  hatschcena  Ihr  werdet  finden  L.  IL 
Ifti,  wie  lena  wena  Sie  werden  nehmen  10.  Me  curawa  I 
pascheress,  un  1  (wulleng^ere)  baickre  coli'  heerde  nascheh- 
Be  i  wawcrkender  wena  Ich  werde  den  Hirten  schlagen,  und 
die  Schafe  der  Heerde  werden  sich  zerstreuen.  Sonst  aber 
B«  B.  Tume  tikkehna  1  mannschengro  tschawo  [N.  st.  A.] 
peschto  catter  i  tschatscho  wast  [a  dextera]  cow  soorlo  [kein 
Gen.!]  Ihr  werdet  sehen  des  M.  Sohn  sitaend  zur  Rechteil 
Am  Allmächtigen  LG.  Conj. :  Dalla  tume  nit  di  prenn  (s=  pe- 
Jenn),  dass  ihr  nicht  falleU  Cai  tumee  ninna  patschenn,  auf 
dass  auch  ihr  glaubet.  LG.  Man  ti  tapperwenn ,  dass  ihr  mlcli 
fanf^et,  wie  Imper.  PL  tapperwenn ,  annen  (greifet ,  führet}* 
Camen  [warum  hinten  ohne  a?]  tume  fsowenn  und  ruhewenn? 
Wollt  ihr  schlafen  und  ruhen?  —  3.  Ind.  Jon  dschana  wrin, 
sie  fahren  aus.  L.  IV.  36.  Hoi  kallo  pennela  [  1  st.  n]  app* 
tatte,  was  diese  gegen  dich  zeugen. LG.  Conj.:  Andenn  less 
aanl  J«,  talF  jon  les  (glan)  i  ress  annenn  [dass  sie  ihn  vor 
den  Herrn  brächten]  L.  II.  82. ,  und  talF  i  tenn,  und  dass  sie 
irftben  S4.9  Ukk'renn  jon  leske^  dass  sie  thäten  fiir  ihn.  t7« 
T'  well  (es  werde)  j  natti  well  [nn  ?]  leskre  tschawe  (dass  nidit 
kommen  seine  Jünger)  und  less  tschoorenn  und  t'  p'nenn ,  und 
stehlen  ihn  und  sagen.  Mukk  lenn  [sine  eos],  jon  [ii]  doch 
jak'  tur  [so  ferne]  di  k'renn  [machen;  ut  faciant].  DalF  fan-  • 
l^ell  [1  st.  n?]  Jon  an,  les  ti  pukk'  wenn  Da  fing'en  sie  an, 
Hin  au  verklagen« 

3.  K  e  i  n  F  u  t.  rgl.  Graff.  S«  16. ,  indem  dieses  entweder 
durch  das  Präs. ,  oder  in  falscher  Nachäfrung*  des  Deutschen 
wiedergegeben  wird.  So  z.  B.  L.  III.  17. :  Ann'  tolleskro  wast 
U  i  witschepaskrischulTIa ,  und  job  wela  [wird]  peskri  tennö 
fegewell  [er  feg^e],  und  wela  u  gib  ann  peskro  fsurnja  [d.  i. 
Scheune]  hidschpen  [hier  einmal  das  Abstr.  Tragen  st.  des 
Infi] ,  und  i  spreu  wela  job  chatscherdo  [eig*.  verbrannt ;  nicht 
der  Inf. !  ]  mit  ewigen  jak. 

3.  Imperf. ,  und  zwar  auch  zuweilen  conjunctir,  jedoch 
nicht  immer.  Z.  B.  Cow  —  rakkerdass,  weles  mischte,  dall  Der 
rieth,  jes  würe  gut,  dass  —  LG.  Job  weles,  er  wäre  L.  IIK 
1&,  Job  wehes  [ob  Plusqpf.?]  II.  44.      Mit  Ausnahme  etwa 


C  WortbiegoBg.  335 

des  sehr  zwelfelliaften :  Tu  tarehes  nit  i^laii  depleste?  Dtf 
fOrchtest  dich  aach  nidii  vor  Gott?  bloss  Beispiele  von  9.8g* 
ind  PI.  g'efuDden,  was  aber  ledig-lidi  Sache  des  Zufalls  »i 
sein  scheiBt.  8g. :  sikkerweles ,  er  lehrte  L.  IV.  15.  camniee- 
les,  er  wollte  16«  hoske  u  knrfco  anfang'eles ,  well  der  Sab- 
bath  anbrach  [anfing^].  Und  pair  trin  tiwessende  atschdenn  joA 
les  anni  kangri  peschten  [pesdito  oder  -tes?]  maschkro  tolf - 
fsikkermaskri ,  [d  a  s  s  fehlt]  Job  dschunneeles  app'  lende  und 
patscheeles  len.  Und  lauter ,  toi  [die,  jedoch  sa  ea,  nicht  ob, 
il]  less  dsdiunnceles  [1  wohl  ung'enau  st.  n],  verwundrewea- 
nes  pen  leskre  rerstande  u.  leskre  penn  [ist  nicht:  Antwort^ 
sondern  Imper.,  vgl.  ob.  S.S94.]  IL  46  —  7«  U  manusch  aber 
tschjenn  [Perf.  3*  PI.]  darrte  paschall ,  und  tikkehnes  [Imperf.]^ 
nnd  i  bariter-raschaj  und  colle  tschinnepangre  und  bariter 
spotteten  [^anz  Deutsch!]  les  manuschenser  Das  Volk  aber 
stand  dabei  und  sähe  zu;  und  die  Hohenpriester ,  8chriflg«~ 
lehrten  und  Aelteslen  spotteten  sein  mit  dem  Volk  [mit  des 
Leuten].  Aber  mit  Zi^.  Endung*:  Ninna  spottewelles  les  I. 
lurrde  und  andenn  [Perf.]  leske  schutt  und  pennden.  Es  ver- 
spotteten ihn  auch  die  Kriegsknechte  und  brachten  ihm  Esslfr 
und  sprachen.  Cawa  aber  kerelles  tschl  Unrechtes  Dieser  aber 
[ei^.  that]  hat  nichts  U.  g'chandelt«  Har  tii^kdafs  [Perf.]  *— ^ 
tow'  Job  cammelles  les  [der  er  liebte  ihn  «  den  er  ob.  S.  249.], 
penneles  job  app*  leskri  dei  (dattee;  sprach  er  zu  seiner  Mus- 
ter): Romnjatte  [ist  nicht  Voc. ,  sondern  Dat.],  tikk  cawa  hl 
tiru  tschawo.  Toi  pallal,  har  J.  dschannelles  les,  toi  sdios 
hallauter  parrdo  nndomm  [vielm.  audio,  wie  es  etwas  später 
helsst,  d.  h.  erfüllt,  g^ebracht  »  vollbracht]  his,  toi  i  tsdiln'- 
pen  pardo  wela  Darnach ,  als  J.  wusste ,  dass  schon  Alles 
vollbracht  war,  dass  die  Schrift  erfisllet  würde.  Cow  kareles 
B.,  der  hiess  B.  Har  job  dschiweeles  Da  er  noch  lebte. 
Har  Job  pescheeles  (Als  er  sass),  pitschedass  leskr'  romnd» 
[romni?]  pasch  leste  (schickte  sein  Weib  zu  ihm).  Toi  kaar- 
denn  [Perf.  3.  PL]  I  g^anzo  haofa  Da  schrie  der  ganze  Haufe, 
aber:  jon  kaarenes  [Impf.]  Sie  schrieen.  Femer:  toi  kaardafs 
Pilatus  Da  rief  P.,  aber:  P.  penneeles,  P.  spradi.  Aber  joH 
tschitpe  [Part.  Perf.:  sie  lag^en]  app' leste  bare  coolenzer,  und 
kaarenzles  (Aber  sie  lagen  Ihm  an  mit  grossem  Gesdirel,  und 
riefen)  —  und  lengro  und  u  bariterraschaj  coole  weles  putte- 
ter,  (und  Ihr  und  der  Hohenpriester  Gesdirel  ward  häuflger). 
Tschochanefs ,  denn  job  trascheeles  glan  I  biboldengre  Helm- 
lidi,  denn  er  fürchtete  [sich]  vor  den  Juden.  Denn  job 
dschanneeles ,  denn  er  wusste.  LG«  —  PL:  Lennes,  sie  nah- 
men. Job.  LH.  neben  dem  Perf.  lejenneles  pre  (nahmen  ihn 
auf)  IS.    Meinterwenes  [mit  t  aus  dem  Deutseben  Iniperf,  und 


336  II.    Grammatik. 

f  Bach  S.  06.  ob.  9   t^I.  gliderto,  g'escMossieii  L.  IV«  SS.], 
patscheencs ,  sie  meinten  L.  IL  44.     CoUe  rom ,  coli'  kai  rik- 
kewenes  [Imperf.]   les,    verspotteten  les,    und    tschakkerdenn 
leskro  miij,  und  dejennes  [nicht  Plusqpf«,  sondern  wohl  Perf« 
mit  es  st  ies,  i|ini]  i  tschammeiini  [Sg*.]  Und  die  Männer,  die 
J.  hielten,    verspotteten  ihn,    und  verdeckten  sein  Angesicht 
und  graben  ihm  Backenstreiche.    Ssowenes ,  sie  schliefen ;  pc^ 
nenes,  sag-ten;  taarenes,  erschraken.    KJenn  [Perf.]  und  tik- 
kehnes,  sie  kamen  und^beschaaeten.     Pescheenes  penn  — »  und 
tlkkdenn,  sie  setzten  sich  und  sahen  zu;  Jon  kjenn  baalo  und 
kerdenn,   sie  kehrten   um  und  bereiteten.   LG.      Also  oft  mit 
>  Perf.  untermischt,    wie  auch  im  Ssltr.  die  Präteritalformen  oft 
mit  einander   abwechseln,    ohne  dass  man  bis  jetzt  so  streng 
Unterschiede  der  Bedeutung',  als  im  Griech.,  in  ihnen  zu  ent» 
decken  im  Stande  gewesen.      Zuweilen  mit  Unterdrückung  ei- 
nes e  vor  s:  praasens  les,  sie  lästerten  ihn.    Und  jon  pesch- 
ten  [Perf.]  coi,  und  denns  garrda  (gaben  Acht,  hüteten)  less. 
LG.     Dschannens  les ,  sie  wussten  es.  L.  IL  43'     Durch  Ver- 
wechselung von  I  mit  n:   rhodewelles  les,  sie  suchten  Ihn  44. 
neben  rhodewennes  les  45.;  rakkerwelles ,  sie  sprachen.    Roo^ 
denn  falsch  z.,    doj  hi  [ti,  oder:  ki?j   marelles  les  (dass  sie 
ihn  tödteten;  mithin  wohl  als  Conj.),  und  hatschdenn  kekk.  LG. 
4.    Perf.  Sg.  1.  Kerrdom  (feci) ;  pendom,  raklterdomm  (di- 
xi);    tschindom    (scripsi);     verschundom  (ich   habe  verhört); 
bikkerdom  (docui)i    nasdiedom  (amisi);    pukkedom  (prodidi); 
wejom  (veni).  —  S.  Iloske  kerdall?  (Cur  fecisti?)  L.  IL48.; 
patschdall  (credidisti)  I.  SO.;    bar  tu  pendall  (wie  du  g'esa^ 
hast)  38.      Caw  tiwes,   an'  caj   rat,    tall  gole  u  paschno  duj 
koppe,    hi  [?]  tu  trin  koppe  pendal  [dixisti],    tu  prinscheweha 
nan  nit  [du  kennst  mich  nicht],    Heute  —  wirst  du  mich  drei- 
mal  verläugnen.     Hoske  tu  verlafsedal  man?    Warum  hast  da 
mich  verlassen?    VTejall,  dcjall  (venisti,  dedisti).  —  3.  Ker- 
das  (fecit);    pendass  (dlxit,  Inquit);    andas  (duxit)  IV.  5.9.; 
dschandass    (scivit) ;    putschdass    (interrogavit) ;    pitschedass 
(mislt);    mnckdass  (sivit);   schtakkerdas,  preiserdass,  rakker- 
dafs  (trat,  pries,  sprach)  IL38. ;  fsikedas  (hat  gewiesen)  lU« 
7.$  rikkerdass  (sie  behielt);  vertrauedass  (er  vertrauete);  wa- 
^dass  (wagte);    denkedafsless  Pilatus,  gedachte  P.;    Icindas 
[emit] ;  hatschtass  lenn  (er  fand  sie) ;  dschum*dafs  less  (er  küs- 
sete  ihn);  choierdass  les  (es  gereuete  ihn);  tatterdappes  [das 
erste  p  wohl  mit  Unrecht  st.  des  s  der  ersten  Hand] ,  er  wärm- 
te sidt;    plataspess  (erhing  sich);    witscherdass   (er  warf); 
pristerdafs  (er  betete);  soorledass  (stärkte);  chochadafs  (läug*- 
nete);    peschdafs  (sass);   tikdafs  (sie  sah);   zarrdetass  (zog*); 
pr^asdals  (er  hat  gelästert)}   thodass  (wusch);  naachdas»  and 


C.  Wortbiegajug«  337 

naschjass  (cocurrit);  kaardass  (er  rief)  neben  kar^as  (er  hiess); 
stass  pree,  stakkerdass  ani  maschdrall,  putschdas  J.  and  pen* 
das  (stand  auf,  trat  in  die  Mitte,  fragte  J.  und  sprach)  LG. 
His  (war).  Tschejass  (er  blieb)  L.  II.  43. ,  wejas  (er  ward, 
kam);  dejas  (dedit);  chaiass  (er  ass)  IV.  2.  Stejas  pre  (stand 
auf)  16.  vg-l.  ob.  stafs,  wie  lejas  neben  las  (er  nahm)  LG., 
lejas  zu  (er  nahm  zu)  L.  II.  52.  Trefsias  (er  zitterte),  trafs- 
jas  pes  (er  fürchtete  sich).  Pejas  (er  fiel);  hailauter  leskre 
wenterja  [PL]  p*jass  wrin  (all  sein  Eingeweide  ist  ausgeschnt« 
tet  worden,  e\g.  ist  gefallen  heraus).  KJass  (er  ging)  und 
kaijass  (wich)  L.  IV.  13.  Mujass  (er  verschied),  ob  scboa 
rahha  mujass  (ob  er  längst  gestorben  wäre?).  —  PI.  1.  rho- 
detam  (wir  h.  gesucht)  L.  II.  48.  Hol  bari  cowa  schundamn 
(auch  von  Zweien  LG.)  me  anni  K.  Wie  grosse  Dinge  ha- 
ben wir  gehört  zu  K.  ?  Antam  (wir  brachten)  LG.  —  8. 
schundann  (a^divistis);  tumeandann  (ihr  habt  gebracht) ;  tschi- 
dann  (ihr  legtet);  k'jann  (ihr  seid  gegangen).  Auch  hier  mit 
I  st.  n :  rodetall  tume  man  L.  II.  49.  —  3.  pendenn  (dixerunt), 
rakkerdann  (sie  sprachen) ;  mangdenn  (sie  baten)  vom  Sing« 
mangdass;  pntschden  less  (sie  fragten  ihn);  tikkdenles  (sie 
sahen  ihn);  priesterdennles  (beteten  ihn  an);  atschdennless  (fan- 
den ihn);  ranschedennless  wrin  und  rhidennless  (sie  zogen  ihn 
aus  und  legten  ihm  an);  dejennles  (gaben  ihm)*  Dalla  stak- 
kerdenn  jon  pasch'  leste  und  dschjdenn  1  wast  app'  i  Jesus 
und  tapperdcnn  less  Da  traten  sie  zu  ihm  und  legten  die  Hän- 
de an  J*.und  griffen  ihn.  Tschungerdenn ,  peschdenn,  andenn, 
mukkdenn,  sie  spieen,  setzten,  führten,  verliessen.  Karden, 
sie  riefen;  kurden,  sie  schlugen;  kerdenn,  sie  machten;  auch  . 
als  Plusqpf.  Har  —  kerdenn  (als  sie  vollendet  hatten)  L.  IL  39», 
wie  har  jon  Jcsum  pannedenn  (als  sie  J.  gebunden  hatten), 
neben  panndenn  les  (banden  ihn)  wohl  mit  Unterdrückung  ei- 
nes d ,  wie  in  rooden  (sie  suchten)  vom  Sg.  wrin  rotedass  (er 
wählte  aus).  Ssooden,  sie  schliefen;  hajedenn,  sie  verstan- 
den. Wejenn,  sie  kamen,  wurden,  und  wejal  (sie  waren  ge- 
kommen) LG.  K'jenn,  lejen,  stejen  pre,  pejen  Sie  gingen, 
nahmen,  standen  auf,  fielen.  Tejen  tschurje,  sie  haben  ge- 
stochen (Stich  gegeben).  His  (sie  waren,  und:  er  war).  — 
Diese  dritte  Pluralpers.  weicht  sonderbarer  Weise  von  der 
bei  Pchm.  ab ,  welche  in  einem  blossen  Part.  PI.  auf  e  be- 
steht, während  sie  hier,  wne  im  Präs.,  auf  -en  ausläuft.  Un- 
geachtet nun  genannte  Endung  mit  dem  Deutschen  zutrifft,  und 
desshalb  auch  wohl  viele  Deutsche  Formen ,  wie  denkeden  (sie 
dachten),  pikkedenn  (sie  beugten),  hutetan  (sie  hüteten)  vgl; 
Sg.  wart«tas  (er  wartete)  u.  s.  w.  in  den  Text  aufgenommen 
worden,  darf  man  doch  schwerlich  dabei  an  Germanismus  den- 

2» 


338  n«   Grammatik« 

keB)  srnnal  da  bei  Pchm,  das  -en  -es  3.  PL  ImPIusqpf.  sich 
darauf  stützt  üebrigens  hatancb  Graff*  wejen  (fuerunt)  ne- 
ben wejan  (fuistis^) ;  perden  (sie  fielen)  S.  S7.  ^  majen  (sie  sind 
gl^störben)  44*9  ja  Rüd.  S.  76.  sogar:  schundan,  pian  durch 
alle  3  Plural -Pers.  hindurch,  was  sich  leicht  daraus  erklärt, 
dass  die  1.  Pers.  regelrecht  auf  m^  also  doch  auch  auf  einen 
Na^al,  endet.  Spuren,  wo  auch  das  blosse  Part,  die  3.  Perf. 
Vertritt,  kommen  vor,  jedoch  eig*.  nur  in  passivem  Sinne,  wie 
tschitee  (sie  lagen,  eig.  collocati)  neben:  bis  dardee,  sie  stan- 
den (sind  gestellt),  colla  toi  plaade  bis,  die  da  gehenkt  wa- 
fen.  —  üebrigens  weicht  die  Bildung  des  Perf.  nicht  sei-' 
ten  von  der  bei  Pchm.  ab.  Dazu  noch  hommes  (ich  bin  ge- 
wesen), hammes  (wir  sind  gewesen)  neben  hom  (sunt),  harn 
(gnmus);  halles  (du  warst)  neben  ball  (es);  bis  (er  war,  sie 
sind)  neben  hi  (est,  sunt). 

ö.  Das  Plusquamperf.  scheint  ganz  zu  fehlen;  wenig- 
stens finde  ich  es  fast  immer  durch  das  Perf.  vertreten;  als: 
oow  les  pukk'dass,  der  ihn  rerrathen  hatte.  Toi  J.  lejass 
towa  Schutt  Da  J.  den  Essig  genommen  hatte.  Cow  hi  [i?] 
Wawrenser  Aufruhrern  stilldo  wejasslo  [gefangen  war  er],  coli 
anni  Aufruhr  je  mirepenn  kerdasslo  (die  in  dem  Aufruhr  einen 
Mord  begangen  hatten;  eig.  3.  Sg.)  LG. 
-  6.  Imperat.  Penn,  sprich  L.  IV.  3.;  mukk,  lass  9.; 
atsch ,  halt  34. ;  ab ,  steig  [eig.  komm] ;  tschin  nit ,  schreibe 
.nicht;  tikke,  tik  siehe,  tikkenn,  seht  zu;  hada  tut,  hebe  dich 
iy.8.;  kehr,  thn,  k'renn,  thut;  akkeh  len  temeh  hüter.  Da 
habt  ihr  [vgl.  ob.  S.  Ifö9.],  len  less  turne  cai,  nehmet  ihr  ihn 
hin;  le,  nimm;  annen,  fähret;  tapperwenn,  greifet,  wieConj. : 
Man  ti  tapperwen,  dass  ihr  mich  fanget;  dschann'  hin,  geht 
hin;  rowenn,  weinet.  —  Zuweilen  scheint  die  2.  Sing»  audi 
für  3.  zu  stehen,  z.  B.  Cowa  beer  less  piro  Der  erlöse  ihn 
nun.  Vgl.  ob«  S.  308.  310.  Indess  scheint  öfters  auch,  in 
Ermangelung  einer  besondern  Form,  sog.  der  Ind.  [wohl  im 
fiit.  Sinne  st.  des  Conj.]  zu  stehen,  wie:  wela  (komme)  ob« 
S.  236.,  kereena  (bereitet) ,  k*reena  (machet)  L.  IIL  4. ,  dessen 
Schluss-a  fehlen  müsste. 

Vulc.  Praes.:  Piaui  (ego  bibo),  dessen  n  inzwischen 
auch,  nach  damaliger  Schreibung,  für  v  stehen  könnte;  piela 
(ille  bibit);  piassa  (nos  biblmus),  plefsa  kan  (vos  bibitis)« 
Bemerkenswerth  ist  bierin,  dass  diese  Perss.  sämmtlich  mit  a 
schliessen;  so  namentlich  auffallend  PI.  1«,  zwar  nicht  an  sich 
Wegen  des  s  im  Ind.,  welche  Eigenheit  es  mit  der  Form  bei 
Pchm.  thellt,  wohF  aber  wegen  des  a  dahinter,  weil  dieses 
sonst  nur  hinter  dem  h  von  -aha  steht  Die  2.  PL  würde 
gana  aus  der  Analogie  heraustreten,  und  man  darf  daher  vielL 


C.  Woiihkgmg.  .    330 

schreibeil :  pls  akan  [bibas  nunc].  S.  a.  Rfld,  Bei  Vulc.  p^  1Q& 
unten  ist  kascht  [d.  h.  in  Wahrheit:  Holz]  sonderbarer  We^ 
se  durch  ,yTu  bibis^^  wieder^reg-eben ;  allein  die  Zi^eunerfofM 
dafür  ist  yermuthlich  ausg-efallen,  und  hätte  p.  104.  den  ande- 
ren Perss.  beig^efiigi  sein  sollen.  WichUg  muss  man  diese 
Stelle  achten  .weg^en  der  so  alten  Gewähr  von  einig-en  Perso* 
nalendnn^n.  In:  Ser  buchos?  (Qnoniodo  noniinarls?)  mit 
Span,  ch  scheint  ans  CI.  IL,  dessen,  dankt  mich,  immediati- 
ver  Charakter  (wie  heisst  du  ?  S.  Lex.  pchuczar)  herfiberge^ 
nonimen.    S.  ob.  S.  98.    Weg^n  Lud.   vgl  130« 

Wldh.:  1.  Praes.  Ob.  S.  SSO.  254.  tschaha  mit  % 
sonst  e  vor  h ,  in  S.  Sg'*  So  pas  cha  sia  u.  reden ,  heisst 
wohl  eig*. :  Was  fragst  du  ?  vorausgesetzt ,  dass  man  in  den 
3  Absätzen  Bjn  Wort  vor  sich  hat.  —  Timenscha  ela  teU 
(Kopf  abschlag>)^n)  wird  zu  schreiben  sein:  Ti  (dass)  men  (der 
Hals)  sdiaela  (Zipp.  dschal  als  Conj. :  er  g-ehe)  teli  (ab)«  Na^- 
schela  (entlaufen)  ist  g^ewiss :  currit«  —  Rengalena  (einem  den 
Staupbesen  geben)  halte  ich  für  zusammengeflossen  /lus  renga 
mit  lena:  Ruthen  bekommen  sie.  Renga  mit  g*  st  j  kann 
Acc  Sg.  oder  PI.  sein;  vgL  ob.  S.  163«  —  2.  Imperai. 
Mockstil  Lass  stehen;  stil  nicht  etwa  Deutsch:  still 9  sondern 
Conj.  V^l.  uszt'ay  im  Lex.  u.  stawa.  Zsack  (padte  dich) 
v^L  ob.  S.  «91.  96.S59.  mit  tuke  (dir)  oder  okia  (fort)? 

Bisch.  1.  Praes. :  Sg>.  1.  Dschawa  (eo)  u.  abgehen; 
dawa  s.  darbieten;  dikawa  (video)  s.  unversöhnlich;  portawa 
s.  abblasen;  patschawa  s.  abborgen.  Me  welawa  Ich  empfinde, 
wohl  sehr  verderbt  st.  hajaf  (fühlen) ,  Pdim.  chaFovav  oben 
S.  89v  wenig'steus  eher  als  aus  awaf  (Ich  bekomme  st.  kom- 
me). Parawawa  s.  abhandeln;  denkewawa  (ich  denke);  ^mrri- 
wawa  (ich  drücke  ab);  mutterwawa  (i^^h  harne).  Als  Fut.  ki- 
nawa  (ich  will  kaufen)  u.  einkaufen;  g'errawa  tuke  lis  Ich  will 
dich's  lehren  [eig-.  dir  machen]  s.  drohen.  Auch  wohl:  gerri» 
ha  les  doi  (Thue  es  doch)  S. 43.  eig-«  Du  wirst  es  dodh 
(hoffentlich)  thun.  Im  Conj.  Hunte  dschaf  (ich  muss  blei- 
ben) s.  lauern;  ohne  a  am  Ende,  wie  in  allen  Verben  bei 
ihm ,  die  er  im  vermeintlichen  Inf.  aufführt.  Sonst  hat  Bisch, 
auch  den  Ind.  bei  bunte  als  da wa  u.  abgeben ,  h.  gerrawa  s. 
ausbessern.  Hun  te  läwa  a  g^ollis  garda  (Ich  muss  nehmen 
ihn  in  Acht)  9  te  nane  naschela  (dass  er  nicht  fortläuft)  s.  be- 
wachen. —  2.  Tu  dschaha  (du  gehst)  S*  42. ,  dikeha  Du 
siehst  an  =  dykheha  (Du  wirst  sehen)  Pchm.  S.  70.  neben 
har  dykhes  (wie  du  siehst)  73.  Har  kar^ha  tu  ?  Wie  heisst  du  ? 
s.  Vorname.  Auch  öfters  da,  wo  man  eher  den  Conj.  erwar- 
tete, als:  Hunte  tschanaha  Du  miisst  wissen.  Tu  na  hun  te 
rakkeraha  löske  gege  law  Du  sollst  mir   [ihm!]  nicht  wider*- 


340  n.  Grammatik. 

ipreclen  [reden  ^e^n  das  Wort};  te  rakkerwaha  (dass  da 
mgest)  s.  Ruh.  Han  te  aw^ha  (wes;  als  Conj.)  Du  musst 
kommen  s.  gegenwärtig;  fälschlich  hat  Bisch,  es,  wie  audi 
w^ha  (du  kommst)  u.  Gefahr,  für  3.  Sg.  gehalten.  Ein  Irr- 
thum  liegt  auch  gewiss  in  den  Art.  weigern,  widerrufen.  A 
ganna  kamela  te  penneha  Er  will  jetzt  sagen ,  kann  dies  nur . 
bedeuten,  wenn  man  durch  Aenderung  des  h  in  1  die  2.  Pers« 
sur  3.  Sg.  macht.  Na  ganiela  te  gerraha ,  angeblich :  Er  wlirs 
nicht  thun,  würde,  da  nicht  a,  sondern  e  Yor  I  stehen  müss- 
te,  selbst  hiedurch  noch  nicht  ins  richtige  Geleise  gebracht 
Ohne  Aenderung  aber  würde  es  bedeuten :  Er  will  nicht ,  dass 
wir  es  thun;  so  dass  bloss  die  Uebersetzung  falsch  scheint. 
—  3.  dschalä  (er  geht)  s.  Abendgegend,  anklagen;  sala  (sie 
lacht);  gerrela  (er  macht)  s*  anbohren,  Bader,  Miene,  roü- 
fsigj  dikela  s.  unvorsichtig ;  perela  (er  fällt)  s.  baurällig ;  tscho-* 
rila  (er  stiehlt)  S.  38. ,  aber  auch :  er  füllt  an ;  latschela  (er 
•chämt  sich)  s*  blöd ;  patschela  (er  glaubt)  s.  Aberglaube,  Ab-* 
götterei;,  kand^la  (eig.  es  stinkt;  angeblich:  Aasgeruch); 
danterwela  (er  beisst)  s.  abbeissen;  chatschöla  tele  (es  brennt 
ab) ;  sikjola ,  Er  lernt  Oft  zeigt  sich  der  Ausgang  gewisscr- 
massen  verdoppelt,  wobei  man,  etwa  an  das  angehängte  Pron. 
lo  u.  s.  w.  s.  ob.  S.  S42  ff.  zu  denken ,  versucht  wird.  Vgl« 
u«  einwiegen:  te  sowela  le  dikno  tschawo,  dass  schlafe  es  [?] 
das  kleine  Kind.  So  tschiwfela  (er  legt;  nicht  Perf.)  n.  An- 
legeschloss,  aber  tschiwelela  u.  Brille.  Gunschewela  Er 
grenzt  an;  gunschewelSla  Er  misst  an.  Dschal^la  (er 
geht)  s.  fliegen,  altersschwach,  Kanzel  st.  dschala.  Wele- 
la  (er  kommt)  s.  auszanken,  ausliefern,  abgeführt  Pokawe- 
Ula  Er  klagt  an;  annel^la  Er  bringt  u.  durchbringen;  schun- 
nelela  Er  lauscht;  bandMela  Er  bindet  an,  etwa  ihn  (den 
Hund)?  Ind.  st  Conj.  gai  de  [te,  dass]  wela,  wohin  er  kom- 
men soll  s.  hinterlassen;  hünte  daela  (er  muss  geben)  S.  35; 
Wirklicher  Conj.  merl  (ut  moriatur)  s.  abärgern.  —  PI.  1. 
Daha  (wir  geben  an);  läha  men  (wir  nehmen)  s.  Abendmahl, 
einsammeln;  dscfaaha  (wir  gehen)  s.  baden,  begleiten,  durch- 
schleichen, führen.  Zertiihamen  Wir  ziehen  s.  wegziehen; 
riwaha  men  an  Wir  kleiden  uns  an.  Portaha,  wir  blasen. 
Guraha,  wir  klopfen.  Hadaha,  wir  heben  ab.  Tschinäha  Wir 
schneiden;  tschiwaha  s.  einpacken.  Bakaha,  wir  brechen  s. 
abbr.  Anaha  s.  schwierig.  Prisserwäha,  wir  beten;  sikker- 
wiha,  wir  lernen.  Stahara  (wir  angeln)  Ist  wohl  verdruckt 
st  staraha  (capimus).  U.  berathschlogen :  A.  ganna  rakker«« 
wahä  men  ketene  Jetzt  reden  wir  miteinander  [also  men  wohl 
Mf.;  wie  Dschahamen  leha  Wir  gehen  mit  ihm  n.  begleiten, 
nicht  A.,  wie  u.  bekehren:  Hunte  dahamen  dewleske],  ho  k£- 


C.  Wortbiegimg.  341 

iimha  [wohl  a  st.  S]  te  g*erraha  men^  was  wir  wollen,  dass 
wir  ihnn.  Aucli  mit  hunte :  Hun  te  putschaha  men  Wir  mtissen 
anfragen;  nie  luinte  g-erraha  s.  wetten;  me  hunte  meraha  (wir 
müssen  sterben),  aber  auch  nieras,  d.  i.  Conj.  Hun  te  ro- 
de was  (wir  müssen  suchen)  s.  appelliren,  yg-l.  rodawUia 
(wir  suchen  durch).  —  2.  Turne  g'crrena,  d^na  Ihr  macht,  gM 
S.  20.  g-anz  wie  Pers.  3«  PI.  —  8.  Dena  sie  g-eben ,  vgl.  blö- 
ken, lernien;  te  döna  les,  dass  sie  ihm  geben  werden  s.  ver- 
willigt. L^na  (sie  nehmen)  s.  nachspüren;  stena,  sie  sprin- 
gen. Tsdiiwena,  sie  lehnen,  pflanzen,  richten  an,  impfen 
ein,  thun  hinein  s.  Arzneiglas*  Dowena,  sie  waschen  auf« 
Beköna,  gohena,  glitewena,  sie  backen,  betrügen,  schliessen 
an.  Gerrena,  sie  machen  s«  Backtrog,  einheizen,  einmachen; 
kir<$na  s.  abglühen.  Garrena  u.  meisseln  ist  wohl  PI.  (sie  ma- 
chen), wie  u.  schielen  dikena  (sie  sehen),  trisserwenalis  (sie 
rütteln  ihn),  ch'hochew^näla  Sie  längnen  es,  obschon  sie  Blsoh« 
als  Sg.  übersetzt.  Aach  wohl  ann^nalis  Sie  bringen  es  [und 
nicht:  er  bringt]  u.  ordnen;  vgl.  anena  u.  einkerkern,  und 
anenela  n.  einärndten.  Auffallende,  vermuthlich  zum  Theil  aaf 
Wechsel  von  1  und  n  (s.  ob.  S.  91.)  beruhende  Bfldungen: 
WenSle  Sie  kommen  u.  anmarschirt;  dschanela  Sie  gehen 
n.  abfahren,  vgl.  d  seh  an  a  n.  durdicinander;  dagegen  tscha« 
nelapes  halauter  (Da  wimmelt  alles)  wohl  nicht}  Da  gehen 
sich  (pes  ist  nämlich  Sg.),  sondern:  Da  rührt  sich  (vgl« 
Pchm.  czilavav,  ich  rühre)  Alles.  Tschenchena  Sie  legem 
n.  beerdigen,  vgl.  ob.  tschiwena.  Rikewelena  s«  feilhal- 
ten, wohl  mit  transponirtem  1  st.  r  st.  rikkerwena,  sie  halten. 
Vgl.  kellena  ob.  S.  91.  Gurela  pen,  sie  balgen  sich  [\  st; 
n]  vgl.  ob.  S.  t31,  —  2,  Imperf.  1.  Sg.  (Conj.?):  Me  hun 
te  garewas  man  a  gellster  Ich  musste  mich  für  ihn  verbflr-r 
gen  (vielm,  wahrscheinlich :  vor  ihm  verbergen;  also  ein  Miss- 
verständniss !).  -r-  Hun  te  ris&erwas  lawes  Er  hat  (woM: 
ich  habe)  den  Namen  verändern  mt|ssen.  —  Im p erat.  un4 
Per  f.  s.  sp. 

Rüd.  bat  1.  Praes.  Ind.  hinten  mit  e,  nur  hinter  h 
mit  a:  Sg.  l.Kerawe,  dawe,  darawe  Ich  mache,  gehe,  fiirchts 
S.  70. ,  aber  me  dschana  (Idi  weiss)  sollte  sicherlich  noch  ehi 
w  hinter  sich  haben.  Me  schunawe>  piawo  (audio,  bibo) 
S.  76.  —  2.  Schuneha,  pilie  (hier  doch  e!),  verschieden  von 
l.-Pl.  durch  den  Voc.  vor  h.  -^  3.  Scbunele,  pile;  fstele  Er 
springt;  sale,  lacht;  achale,  Isst;  tsehele,  bleibt;  naschelo^ 
läuft,  fliesst;  beschele,  sit%t,  setzt  sich;  merele,  stirbt;  ka^ 
me)e,  liebt;  tschummedele^  küsst;  rowele,  weint;  fsowele^ 
schläft;  aus  Cl.  IL:  chatschole  (s.  Bisch.  Kolik  u.  vgl.  )er-» 
nen),    (Igote,  brennt,    fliegt;    ghiowele   (Cl.  IV*?))    eiiigt. 


342  IL  Grammatik« 

Tsdiikalele  (wohl  impcrsonal :  ^esen  er^rreift),  er  nieset.  Ne 
kamele  zeriele  (Sx.  zyrdal  richtiger  als  Conj.  hinten  ohne 
Voc.)  Es  will  nicht  saugen;  ne  dschanel  (dies  Wort  steht  oft 
in  GonJ.  Form)  dschale  kommi  (Rom.  axofxi)  Sie'  kann  noch 
■idit  gehen«  Vgl.  jedoch  liinion  mit  e  auch:  Me  karaawe  te 
Wiawe,  piawe  Ich  will  hören,  trinken.  —  PI.  1.  mit  a  vor 
h:  Me  schnnaha,  piaha;  me  dikkaha  (wir  sehen);  aber  ent- 
weder durch  Contr.  aus  -waha,  oder  st«  des  Conj.  -was: 
Te  me  rakkerwa  (dass  wir  reden)  S.  66.  —  2.  Tume  sehn- 
sene,  pleno.  —  3.  Jole  schunene,  piene,  aber  aus  Cl.  II« 
waxono  bal  ob.  S.  98.  —  2.  Im p erat.  Te  schun,  pis  Höre, 
trinke.  Das  vor  dem  Imperat.  überflüssig  scheinende  te  steht 
noch  anch  so  ob.  S.  316.  —  3.  Ist  te  pis  (ut  bibas)  der 
Oonj«,  vgl.  Grair.  S*  47.  Im  Plur.  te  schunene  [schunen?]) 
pin  Höret,  trinket.  —  4.  Per  f.  Me  dikkigom  Ich  sah*>  man- 
ge  kerdomles  Meinetwegen  habe  ich  es  gethan  S.  77. ;  dias 
(es  gab)  S.  69. ;  has  (erat)  neben  hi  (est).  Durch  Germanis- 
MOS  mit  Hi  (sie  ist)  —  wiasli  [d.  i.  yenit  ea],  gekom- 
men S.  65. 

Alter  enthält  mehrere  Verbalformen ,  jedoch  oft  ohne 
4Ie  streng  richtige  Uebersetzung.  So  mehrere  1*  Sg.  Präs« 
mit  und  ohne  te  (dass),  in  welchem  erstoren  Falle  man  die 
Phrase  Infinitiv  zu  nehmen  berechtigt  ist  Im  Falle  übrigens 
hinten  kein  a  stobt,  lässt  sich  auf  den  Conj.,  sonst  auf  den 
Ind.  rathen.  Tö-chaw  (esca)  nr.  181«,  te^chau  [ut  come^ 
dam],  chan;  Imperat.  cha;  haue,  gana  [comedunt?],  aber 
ohabben  Nom.  abstr«  nr«  227.  —  Te-pau,  piäu,  piawa  (bi« 
bere);  Imper.  pi  nr.  228.  Vgl.  noch  tepauben  ob.  S.  135« 
Tqkuu  (fundere)  nr.  241,  wohl  te  mit  tschoraf  (giessen)  Bisch., 
mithin  ohne  r.  «—  Tö-gjabas'  [wahrscb.  ut  canamus]  neben 
g'juwawa  (cano)  nr.  229.  —  Lau,  Lawa,  Tele  [letzteres 
wohl:  lawa  tele  Ich  nehme  ab,  ohne  Komma;  oder  te  (s.  ob.) 
mit  dem  Imper,  le ,  nimm]  d.  i,  Sumo ,  accipio  nr.  233,  — > 
LMdxäu ,  hiczawa  (porto) ,  aber  Iciauna  wohl  nicht  3.  PI.,  son- 
dern eher  1.  Sg. ,  etwa  mit  dem  Zusätze  na  (als  Interj.  da! 
als  Präp. :  auf  n«  s.  w.)  oder  wa  st.  una  zu  lesen,  nr.  235.  -^ 
Keräu  (coquere)  nr.  242.  — *  C^iniu  (resocare,  sdndere)  nr, 
X37.  —  Aowau  angeblich  ululatus  nr.  57.  =:  Pchm.  rovav  (ich 
weine).  -^  Czxlwäwa  (nicht  vita,  sondern:  vivo)  nr.  68.  -"^ 
Sowawa  (nicht  somnus,  sondern:  dormlo)  nr«  59«,  vgl.  232. 
sowan  (jacere,  decumbere),  auch  dele- czedoman',  s.ob.S*297.y 
als  1.  Sg.  Perf»  — ^  Kamau ,  kamam'  (amare)  nr,  234. ,  über 
deren  aweites  s.  Sa,  Bariowau  (nldit  statura,  sondern:  cre- 
sco)  nr.  69.  als  Verb,  nach  CL  IL ;  aber  nach  III. :  wosiddrau 
(rohere)  nr*  236.;  siiakirau  (serere,  säen)  nr«  233.  ;>  pacUAfr« 


€•   WortbieguDg« 


343 


rau  (ararc)  nr.  239.  und  als  3.  PK  scbnmiskirna  (nfclii  strcpl- 
ius,  sondern:  Sie  machen  Geräusch)  vg*].  ob.  S.  131.  Etwa 
auch  zorna  (poientiaj|  nr.  65.  verbal  zu  fassen?  —  3.Sg'.  Issi 
(est)  nr.243.;  schniiör  (er  hört),  aunju  (wohl  russificirte  1. 
Pers.  Sg*.  st.  gzunav)  ur.  48.  angeblich:  Anditus.  Gehilr;  eben 
60  diköl'  Visus.  Gesicht  nr.  49.;  chandöla  (es  oder  er?  riecht) 
Odoratus.  Geruch  nr.  51.  Kamela  (amat,  nicht:  anior)  nr.  60. 
Merla  (moritur),  Per  f.  inoüas'  (mortuus  est),  nicht  mors,  was 
vielm.  bloss  möribö  nr.  7h  Pasjuwal'  (dormire)  nr.  231.  — 
Imper.  Pöda  (da)  wohl  mit  Slaw.  Präf.  z.B.  Russ.  podat', 
g-eben,  überreichen;  terdiöw'  (sta)  nach  Conj.IL?  Ew',  Ixa 
(I,  ito);  das  2.  wohl  eher:  trag-e  s.  ob.^  falls  man  nioht  das 
1  streichen  darf. 

Szujew  bietet,  in  beachtenswerther  Uebereinstimmung 
mit  Pchm. ,  1.  Präs.  1.  auf  aw,  3.  auf  1  Im  Sg.  und  2«  ^ 
auf  n  im  PI.  als  hinten  gekürzt  dar ;  die  übrigen  Formen  ab-^ 
weichend.  S.  130.  me  kamay  (ich  will);  tu  kamj  (du  willst) 
st.  -es  oder  -eha  Pchm,?  Wow  kamy  (er  will)  ist  sehr 
'zweil'elhaft ,  da  im  Texte  diese  Person  1  zeigt,  als  Tschumin- 
dal  (sie  küsst) ;.  beschel  (er  sitzt)  von  byschaw  (ich  sitze),  ba- 
schli  (er  setzt  sich);  rowel,  weint;  prastal,  läuft;  viell.  nach 
Cl.  U.  pabol  (brennt),  na  duschol  niso  (wirds  dunkel;  elg« 
nicht  wird  gesehen  nichts);  und  allenfalls  nach  IVt  wurawef^ 
er  fliegt.  —  PI.  1.  amy  kamaw  (wir  wollen)  und  amy  di«* 
kaw  tchu  (wir  sehen  den  Rauch).  Russ.  Zig.  kak  ml  tutte 
kamama  (How  we  love  jou!)  nach  Bw.  I.  9.,*  worin  das 
Schluss~ma  unstreitig  :=?  wir,  das  a  in  penult«  aber  aus  aha 
contrahIrt,  weil  h  im  Russ.  mangelt.  S.  ob.  kam  am'  im  Voo. 
Petrop.  —  Pers.  2.  tumy  kamen  imd  3*  wony  k^en,^  wie 
Pchm.  —  Auch  bariön  (crescunt;  vgl.  Bisch,  schwellen)  ygL 
ternon  (sie  werden  jung)  Pchm.  nach  Cl«  IL ,  wie  bariowau  9. 
ob.  2.  Imper.  Bysch  (setze  dich).  3,  Perf,  1,  Me  kam«^ 
mom,  vgl.  Pchm.  kaniFoni  (ich  wollte),,  vgl.  diklo  me  (sah. 
ich),  wohl:  diklom  me.  2i  tu  kamljae.  3.  wow  kamjl, 
aber,  scheinbar  besser  mit  2,  stimmend,  benjae  (sie  gebar) 
neben  benel  (gebären ;  eig,  3.  Sg.  Praes,)  und  me  benelem  (ich 
gebäre;  merkwürdig  das  m;  und  daher  viell.  1.  Sg.  Per  f., 
welcher  Ansicht  auch  1  entgegenkäme;  sonst  wäre  dieses  wohl 
aus  3.  aufgenommen;  doch  s,  sp,  die  Verba  auf  -lar  Bw.), 
wozu  auch  bijanTja  (Puerperium)  Alter  nr.  193.,  vorm.  mit 
Slaw«  Refl,  versehen,  und  aus  Sskr.  wl  +  g'an  Westerg.  Radd« 
}ing«  Sanscr«  11,  p.  195.  entstanden,  gehören  möchte.  —  Pl.l. 
amy  kamll  (etwa  Part.  PI.?).  2. tumy  und  3.wony  mit  kaniyiu 

Harr,:  trasela  (Coward;  eig.  Er  fürchtet).  Die  An- 
führung der  Verba  bei  Harr,  findet  mristensi  im  Imper.  Sg. 


844  II.  Grammatik. 

bUU^  z.B.  pi  (to  drink);  öfters  abör  auch  In  anderen,  rlel- 
fach  räthselhaften  Weisen.  Perdo  (to  fill  up)  ist  vielm.  Part. 
Prät,  Pass.  Vgl.  Toi  wejass  parrdo ,  da  ward  erfüllt.  LG;  — 
To  Cook  keravit,  haben  (wohl  Komma  zu  tilgen,  denn  .ha- 
ben Ist  Essen)  und  Warm  (to  heat)  t  a  1 1  a  v  i  t,  tetto.  Vg-l.  Ko- 
^In.  wusrit  (jetter).  Etwa  l.Prae3.u.Imper.  mit  Engl,  it  (es)? 
.-*-  Perakra  tut  (Thank  thee)  viel!,  mit  Vertust  von  v  hinter 
a,  s.  Lex.  —  Kämelo  (I  love)  ist  viel!.  =  kamrom  (amavi) 
Pchm.,  oder,  wenn  man  hinten  a  st.  o  liest:  amat  —  lin 
elali  (I  know  them),  wohl  eher  Ein  Wort  (Er  kennt)  mit 
süffig.  II  (st.  len  d.  i.  them) ?  —  Del,  de  Blow  (a  knock) 
wohl  3.  Sg*  Praes,  und  Imper.  (dat,  wo  nicht  det;  da,  sc, 
verbera,  s.  Lex.),  —  Vgl.  Catch  La  [Imper.],  lam  [cepl, 
ceplniDS?  oder  lav  niitme,  nehme  ich?]  lal  [capit?].  Caught 
1  e  l  vgl.  Pchm.  Part.  Prät.  —  Beval  p  u  d  e  Blows  (as  the  wind) 
würde ,  wenn  es  3.  ^g.  Präs.  oder  überhaupt  verbal  sein  soll- 
te, das  Flexionszeichen  entbehren.  Desgleichen  Ov  dand« 
[Perf,  ?]  man  (he  has  bit  me].  Ferner  Mängar  [wohl  mit 
Engl.  Suff.]  ave  Beggar  Is  Coming,  neben  Imper.  av  (come). 
Sonst  Aväta  (to  come)  und  Gajo  &vate  (A  person  is  co* 
ming)  von  mir  unklarer  Form,  falls  nicht  etwa  l  st.  t  zu 
Bchreiben.  S.  noch  ob.  S.  134«  u.  sp.  Imper.  —  Am  auffal- 
lendsten stellen  sich  mehrere  Formen  auf  -en  dar,  was 
schwerlich'  mit  der  Hindust.  Infinitiv  ^Endung  -^nii  zusammen-- 
gehalten  werden  darf,  sondern  vielmehr  mit  der  3.  PI.  Präs. 
Conj.  sich  in  trefflichem  Einklänge  befände,  zumal  solche 
Phrasen  (mit  te  vor  ihnen)  Infinitiv  gefasst  werden  können, 
Broll,  quarrel:  Chingaren,   angeblich  Hind.  L9.5C.^,   Hindi 

dshhagad'ä  (quarrel  Subst.) ;  der  Vergleich  scheint  unrichtig, 
und  an  Zig.  czingerav  (vgl.  Sskr.  tshhi  Abuse,  reproach)  ge- 
dacht werden  zu  müssen.  Von  verwandter  Wurzel  Harvest: 
Chinnane  giv;  (lit.)  Cutting  (wohl  nicht  Partie!)  wheat. 
C  h  i  n  en  (Chopper  v.  Knifc ,  als  Subst,).  —  P I  r  e  n  Walking, 
walk,  Hind.  Ij;-^  p'imä.  —  C  hur  an  (Cozen,  to  cheat), 
was  mit  Hind,  ^^^^  chori  Theft,  roguery,  stealth  vgl.  wor- 
den. •—  Fortuno  (telKng)  Duroken  (forcseeing)  angeblich 
Hind.  j^O  (far)  u,  gym  (knowlcdge),  was  in  Betroff  des 
letzteren  wenigstens  unrecht  ist,  s.  Lex.  -^  Häen  (to  chew 
V*  Eat) ,  Hind.  UL^T  —  Mush  j  ä  e  n  be  [Präp.  oder  EngL 
tobe?]  nashko  (Man  going  to  be  hung.  Vgl.  näshko  Hang, 
hung,  und  Alter;  noschka  Jugum).  Neshi ven,*  (N. 
ahstr.,  oder  von  einem  Verbum  nach  CI.  IV.?),  neshan 
(Han^ng),  —  Jiven  (Life,  living).  —  Rov,  roven 
(to  cr;r)  und  ma  ro v  (I  ory)  neben  Pchm.  rovibon  (das  Wei- 


C.  WörtWegung.  345 

nah) ,  rovav  (ich  weine)  ,v  Hindust,  [S^y      Ist  nun  rovcn  etwa 

3.  PI.  (ut  plorent  =  plorare)  oder  verderbt  ans  roviben?  — 
,,Kaniadc,  Ranian  s.  q.  To  marry."  Ob  zu  k^moben, 
Freundschaft?  Ist  kamade  Part,  Perf.  st.  3.  Perf.  PI.  (Sie  ha- 
ben g-eliebt ,  oder :  g-ewollt)  ranian  etwa  Acc,  pl,  vires  ?  Viell. 
ist  aber  de  sr.  v.  a.  und,  oder  noch  eher:  dass  und  ranian 
eine  davon  abhäng'ig'e  conj.  Verbalform. 

Audi  Bryant's  Verbalformen  sind  zum  Thcil  sehr 
wunderlich  ,  wenngleich  sie  mitunter  ihren  wahren  Werth 
durchschimmern  lassen.  Shunaloe  (shunalee  Rieh.)  Hearing'; 
bocolee  Hungry;  shillaloe  Winter  sind  wohl  jedenfalls 
Adj.  nach  dem  Muster  derer  ob.  S.  124. :  allein  peola  (to  drink), 
obschon  von.Bry.  mit  Pers.   »JLo  (a  cup)  verg'licheft,  g'laube 

ich  mit  Sicherheit  für:  bibit  zu  nehmen.  Vlell.  auch  inBecas- 
sin  and  discaioc  (to  sec)  das  8.  Wort  =  cernit.  Jal  (elg-. 
eat)  8.  ob,  S.  289.  in  drou  panee  jal  Bry. ,  wofür  Rieh.  ung*e- 
nau  Drowei  paneeja,e  bietet^  darf  g-ewiss  nichts  wie  dieser 
thut,  mit  Hindust,  jul  (Sskr.  dschala,  Wasser)  verglichen  wer- 
den. Javomal  [jamoval  Rieh.]  eo  panee  (A  bath)  scheint 
ebenfalls  nicht  tchovav  s.  Lex.  y  sondern  irgendwie  mit  xaV| 
s.  Bisch,  baden,  in  Verbindung  zu  stehen,  wenn  auch  viell.  andei^s 
als  socmaloe  (smell)  mit  sungav  (ich  rieche),  indem  dies 
mit  dem  Engl.  Smell  selber  versetzt  aussieht.  Jaw,  parafs 
(to  walk)  enthält  gewiss  xa  (geh)  etwa  mit  2.  Sg-«  Conj.  von 
pchirav  (ich  gehe)  Pchm. ,  vgl.  spatzieren  gehen ,  oder  mit  per-> 
jas  (Spass)  s.  ob,  S.  94»,  also:  zum  Spasse,  Vergnügen  gehen? 
Sonst  erklärte  sich  auch  parafs,  für  sich  gedacht,  allenfalls  als; 
Eamus.  Vgl.  u.  S.  46.  Jasia  vallacal'(To  commänd)  schlösse 
möglicher  Weise  vorn  eine  Aufforderung  ein ,  s.  Harr.  Imper. ; 
vall-acai  könnte  „ Er  komme  dahin ^^  bedeuten,  und  dürfte  man 
gar  st,  iasia  die  Schreibung:  penjas  jov  [dixit,  jussit]  muth? 
massen,  so  wäre  die  üebersctzung  gerechtfertigt.  Water  [vgl. 
^aoter  There  ob.  S.  273.J  jam  [schwerlich ,  da  vom  Fliegen  die 
Rede  ist,  Pers.  1.  von  xavj  perall  [über,  durch,  auch  beim 
Fliegen  ob.  S.  294.]  To  flj.  Noch  schwerer  zu  entziffern  i 
Avesi  [awjas,  er  kam,  etwa  mit  to,  d.  i.  zu?]  to  jallow 
To  faint.  —  Prasthem  (to  run);  moughem  [sehr,  n  st. 
ii]  Topray;  towamah  (To  wash);  und  lasthom  (Foond) 
sind  unstreitig  1.  Perss. ,  jedoch  bleibt  zweifelhaft,  ob,  wie 
vom  letzten  fest  steht,  im  Perf.  als  Sg.,  oder  PL  Präs.,  wo 
nicht  gar,  freilich  gegen  die  sonstige  Analogie,  mit  afQgirtem 
singularen  -m  (ich)«  Viell.  1.  Sg.  Präs.  hawlaw  (the 
feeling)  s.  v.  a.  chaVovav  s.  ob.  S.  89. ;  liecaw  (letters)  vgl. 
Sskr.  llkk'(9<aribere)j;    sallaw  (to  laugh)  =  eimabai  fliaba  (Idi 


\ 


346  tl.  Graiiiinattk. 

lache)  Graff.  S.  14.;  sovanow  (Sleep^  or  to  siccp)  etwa  sovav 
(ich  schlafe ;  suno,  Traum);  chollow  (to  eat;  vgl.  tschcälo,  saU 
oh.  S.89.9  aber  auch  Engl,  to  swallow),  und  sovochoUo  (to 
swear),  das  sich  seltsamerweise  lautlich  damit  berührt,  wenn 
^eich  die  Persische,  auch  im  Kurdischen  (Garz.  p.  155.)  vor- 
kommende  Redensart :  jusjurandum  devorare  qO.^    JUT^jm 

(s.  das  damit  verwandte  Zig*,  fsauel  im  Lex«),  sowie  die  ana- 
loge Türk.:  juramentum  bibere  (Clod.  lex«  Türe.  p.  312.) 
kaum  einen  ernstlichen  Verg'leich  zulassen.  Racamansoe  S.  37. 
wohl  rakker  (loqucre)  mit  Unterdrückung'  des  r,  wie  öfter  bei 
Brj.*),  and  amen^a  (nobiscum)  Pchm.  —  Deas  man  ang'cb- 
lich  Give,  wahrsch.  aber:  Des,  oder:  dedit  mihi.  Codes- 
nan  (Beat  bim)  verm.  kurdas  (also  r  erloschen)  man,  d.i. 
Terberavit  me.  Jonadafs  (to  awake)  halte  ich  für  3.  Sg*. 
Pcrf.,  s. Lex.,  von dschangudum. Zipp.  —  AconterrÄc(to look) 
etwa  aus  Eng*!,  encounter  (begegnen;  mithin:  erblicken?)«  — 
Shfrn  (to  hear)  wäre,  falls  es  nicht  Druckfehler  ist,  statt  des 
flblfchen  Imper«  schun,  in  Betreff  des  r  höchst  merkwürdig, 
well  dieser,  in  den  Indischen  Volksmundarten  unserem  Ver- 
bum  abgenommene  Laut  im  Sskr.  ^rTn'6mi  (audio)  vorkommt. 
Das  n  würde  auch  an  dicken  (Sight),  givellan  (To  sing) 
neben  gillee  or  givelli  (A  song)  s.  ob.  S.  89.  erinnern,  und 
diese  Hessen,  wie  die  Harriot'schen  Analoga  vgl.  ob.  S.  134., 
entweder  eine  Erklärung  als  3.  PI.  ConJ.  oder  auch  als  2. 
'  PI.  Imper.  (Conj.)  zu.  —  Man  sieht:  die  so  höchst  unzuver- 
lässigen Data  der  Engl.  Sammler  In  Betreff  des  Verbums  ma- 
chen bis  jetzt  eine  genügende  Aufhellung  desselben  für  den 
Boden  von  England  unmögUch, 

a)    Imperativ. 

Pchm.  hat  in  Cl.  I.  czor  stiehl;  ker  mache  S.  18.;  dykh 
sieh  58«,  madjkh  nicht  siehe  71-,  madar  fürchte  nicht  78.; 
acz  sei,  bleib  89.35.  7*2.;  pchen,  sprich  63.;  in  II.  ternol, 
was  al^er  vielmehr  3.  Sg.  Praes.  wäre,  und  verdruckt  scheint 
fär  ternov,  vgl.  ob.  terdiow'  (steh)  aus  dem  Voc.  Petr.;  III. 
avsar  weine;  IV.  biczav  schicke;  garuv  bewahre  72.  —  Zu- 
folge §.  S9.  hat  der  Imper.  bloss  die  2.  Sg.  eigenthümlich, 
Indem  er  1.  und  2,  PI.  vom  Präs.  [Conj.]  entlehnt.  Z.  B.  1. 
Ho  vel  adova  Es  sei  so  [eig.  das],  av  dschas  Wohlan,  wir 
wollen  reisen  [komm,  reisen  wir!].    Dikkas,  oder  auch  Mekcn 


*)  Wooda  (a  door),  Pchm«  Todav.  —  SasKlaa  (Iron' ,  PcKin.  FI. 
sastera.  —  Ovayo  devus  (d.  b.  den  anderen  Tag;  Art.  o  mit  w^ wer 
ob.  S.  278.)  To-morrow.  —  Doejave  (the  sea),  aber  dorioTe  or 
doriobb  (a  riTer).  -<-   FinO}  paiaft  CgOf>d  sport).    YgL  ob.  &•  94» 


C.  WortbiegHBg.  347 

[S.  Pers.]  —  te  dikas  Lasst  uns  sehen,  li^has  (eamiis)  Rtir« 
8.  ob«  S.  879.  Javas !  Lasst  uns  g'ehen !  Pdim.  S.  74.  nebea 
jav,  komm  55.  70«  Madas  (ne  demus),  s&^ro  ma  mIsHn  (Ca- 
put ne  cogritet),  chera' maxan  (pedes  ne  eant)  u.  s.  w.  68* 
Da  8.  und  3.  PI.  gern  der  Form  nadi  zusammenfallen,  mag 
hieraus  sich  erklären,  wenn  auch  im  Sg.  die  8.  Pers.  Impen 
stellvertretend  für  di'e  3.  Platz  ergreift,  wie  z.  B.  in  mlslia 
(vg*!.  kostin ,  koste  du  S.  55.) ,  savoro  acz  korkoro  (ein  jeder 
bleibe  selbst)  und  geg'enwärtig'  auch  häufig'  im  Deutschen« 
Sogar  tritt  g'ern  in  manchen  Fällen  jene  Imperativform  8*  Pcrs. 
Sg.  statt  des  Conj.  (s.  u.)  auf.  —  Der  Imper«,  heisst  es  hei 
Pdim.,  stellt  die  Wurzel  dar,  indem  man  av  wegnimmt;  aber 
von  den  einsylbigen  dav,  kav  (schi;.  xav) ,  chav,  lav  ent- 
springen: De,  gieb  S.  19.78.;  xa,  geh  38.56.75.;  da  iss 
71.;  le  nimm,  da!  34.  58,  78.  Es  lehrt  ferner  §.  47.,  wie 
die  Verba  mit  auslautendem  d  in  der  Wurzel  im  Imper.  8.  Sg. 
dahinter  ein  e  annehmen,  als  chude  greif;  trade  jage;  trde 
zieh,  trde,  xa  okia,  pack  dich  fort  S.  34«,  und  eben  so  zer-* 
de,  zieh  Graff.  S.  43«,  nach  Zipp.  von  zirdava:  zirdeh  tii| 
und  vom  gleichbedeutenden  zirdevava:  zirduf  tu  CI.  IV.  Zipp, 
sagt:  „Die  sich  auf  dava  endigen,  haben  im  Imper.  d^,  als 
zirde  von  zirdava.^^  So  auch  trade,  jage;  tschadde  tot,  brich 
dich  (vome);  tschorde,  wirf;  pande  tu,  binde;  rande,  kratze; 
bände,  kämme;  kande  tu  man,  folge  mirGespr.  6.;  kende, 
lies;  purde,  blase;  rode,  suche.  Ferner  hadde  hilf^  hebe; 
Bisch,  hat^,  hate  s.  aufheben,  aufhelfen;  hada  heb  L.  IV. 8.  Fr«, 
wie  z.  B.  Sskr.  wad  -^  a  (rede)  u.  s.  w,  -^  Dscha'  tschawo  band' 
o  wuhteras  apre  Geh'  Junge,  mache  die«  Thür  auf;  port'  awrl 
(blase  aus)  bei  Bisch,  beweisen  wohl  desshalb  nichts  für  die 
Regel,  well  derselbe  den  Apostroph  ziemlich  willkührlich  zu 
setzen  scheint.  Z.  B.  Dscha',  aw'  atren  Herein,  vgl.  dschi* 
glan  Gehe  voran,  dscha  tele  Gehe  herunter.  A  gatter  aw*, 
hieher;  aw'  palall,  komme  nach  (u.  nach);  aw*  mit  (eig.wohl: 
komm,  nämlich:  mit!  vgl.  ob.  S.  308.  nr.  88.);  aw*  dik  s. 
Aussicht  wohlan;  dik,  sieh  u,  Miene;  aber  tikke  Fr.  u.  vgl« 
ob.  dika  u.  dik  Rtw.  AtscV  agai  Bleib  hier,  s.  zurückbleiben; 
atsch'  doch  s.  besänftigen,  halt«  An'  agai  Gieb's  her,  eig« 
Bring  her.  Dscha'  tu  s.  Kratzbürste;  latsch'  tuke  Schäme 
dich;  le'  tuke  s,  Bedenkzeit;  le  tut  garda  (nimm  dich  in  Acht) 
S.  101.,  legard',  merke  auf  s.  ob.  S.  71.  Tschakker'  tut  Be« 
decke  dich,  rissertut  Drehe  dich  herum.  Fert'  u;  tchip'  [sehr« 
tschip']  u ;  penn'  u  (d.  h.  mit  nachfolgendem  Art.)  s*  abschüt«» 
teln;  einfkdeln;  bekennen,  Wahrheit.  Sohun'  mol  Höre  (ein) 
mal  u.  anhören.  Tschor'  gawa  panin  [vgl.  Zipp.  tschoor]  ii. 
«uflficbiitteB ;   aber  Tschod'  atresi  Schenke  ein,  wohl  eher  8. 


348  II.    Grammatik» 

Sg*  Conj«>  (Er  sclieoke  ein) ,  oder  V  entweder  st.  les  (es)  oder 
h  (sie).  —  Pat*av  macht  nach  Pchni.  pat'a,  batsch  Graf.  s. 
ob.  S.  87*9  paaz  Zipp.  Sonst  aber  nimmt  t*  znfolg^e  Pohm., 
ein  i  nach  sich^  wodurch  also  t  weich  wird:  nszt'av:  usztl 
(surg'e)  Tg"!.  Graff«  ste;  chut'ay:  chnti  (sali). 

Harr.  Chiv  puv  (Hide  it  in  the  g-round).  Av  (come). 
Ja  kir  (Go  and  do);  ma-liaro  (Do  not  so)  ob«  S.319.;  ja 
pncb  las  ob.  S.  23*2.  Muk  man  chumer  [auch  dies. 2.  Wort 
wahrsch.  Imper.  3.  Sg*.  st.  Conj.]  tote,  Let  me  kiss  jou.  — 
S0V9  spark  [etwa  Schottisch  Spark^  einen  Fleck  machen,  be- 
spritzen. Motherbj]  s.  6b.  S.  296.  sind  vielL  nur  äusserüch 
Imper«;  wäre  z.  B.  ein  l  in  dem  nachfolgenden  lasa  unterg-e- 
gan^en,  so  hielte  ich  sie  für  3.  Sg-.  Präs.  —  Mä  dande  mi 
(Oon't  bite  me),  also  auch  mit  Voc.  hinter  d  nach  der  Pchm« 
Regel.  —  Eben  so  Pandi  to  pre  (Bind  it  up),  dessen  to 
ich  nicht  sowohl  mit  dem  Böhm,  to  ob.  S.  308. ,  als  yielm«  mit 
einem  der  Pron.  S.  269  ff.  um  so  eher  zusammenstelle,  als  sieh 
bd  Brj.  die  aus  Versehen  dort  ausg^elassenen  Pron.  acayat 
(this)  und  acavo  (that)  finden,  deren  ersteres  noch  einen 
Verwandten  zu  obigem  to  (etwa  ado)  einschliesst.  —  Statt 
Chan-dapre  (Cover)  schreibe  Chand  apre  oder  chanda  pre 
(decke  drauf),  so  dass  es  entweder  apra  (above)  Bry.  oder 
pre  im  vor.  enthält.  —  PI.  t.  Conj.  mit  imperativem  Sinne: 
Ne  pala  (He,  Bruder  ob.  S.  316.)  jasa  mcgo  (Brother, 
let  US  g'o;  rch  schreibe  jas,  d.  i.  eamus,  und  ziehe  das  £nd-a 
noch  zu  mego  =  Engl,  us  s.  ob.  S.  232.) ,  tichinnSsa  meg'e 
(and  cut;  sehr,  ti,  und,  chfnnäs,  d«  i«  desecemus,  mit:  ameg'e 
sa  US?)  bete  giv  (a  piece  of  wheat;  d.  h.  wohl  nicht  ein 
Stück  Weizenackers,  sondern  bete  »  Engl,  bit.  Bisschon?  s. 
Lex.).  —  So  auch  wohl  Pära,  v«äsä  (Change)  als  Ein 
Wort:  Lass  uns  wechseln!  —  Jaso  ming'o  (Let's  go)  ent- 
hält hinten  wohl  eig.  einen  Dat.  PI.  mit  n,  wie  Ja  tuki  (ge^ 
wisserm.  Geh  dir)  ob.  S.  232. 

Zipp.:  „Die  zweisylbigen  Verba  auf  ava,  ausser  ra- 
ra,  dzava  [doch  auch  wohl  fsava,  chava,  rhawa],  haben  im 
Imper.  i,  als  chnava,  icli  betrüge,  schetsse,  chni  tu!  So  auch 
lava.^^  Li  pi  adda  lovyna,  dik,  fsir  schmekkohla  Mmm,  trink 
das  Bier,  sieh,  wie  es  schmeckt.  Daraus  erklärlich  Lepl  (to 
drink)  bei  Ousely^,  falls  man  nicht  in  le  einen  pron.  Acc.  s. 
ob.  sucht.  —  Graff.  pi,  trinke.  — .  Le,  nimm,  auch  Bisch. 
Q.  abzäumen  [so  st  abzäunen]  S.  26.:  le  a  g-owa  sawari  träne 
Ipraieskero  mui  awri  Nimm  den  Zaum  aus  des  Pferdes  Maule 
heraus;  femer  S.  31.  72.  (le  gar  da  Obacht,  nicht  etwa  mit 
Frz.  Art« ,  sondern :  Nimm  in  Obacht)  101. 102.  vgl.  auch  ver* 
Inuthel«     Pchm.  le  dal  vgl.  ob«  S.  859.   ~.  De,  ffiebj  midk 


C  Wortbiegnngl 


340 


Pclim. ,  Biscli.  De  les  äwri  GicVs  heraus ,  de  tiro  tschi  (Gieb 
dein  Herz)  Sei  offenherzig-.  Zipp.  de,  PL  denn.  S.  VU.  — 
Dscha,  Pchm.  xa,  Bisch,  S.  76.  101.  104.  109.  —  Cha,  |ss, 
Pchm.  S.  71.  —  Sa,  lache,  Zipp.  fsa.  —  Ste  pre,  steh  aaf 
Graff.  S.  43.,  Zipp.  schti,  spring-  vgl.  ofi.  S.  70.  —  Zipp. 
rha  (flieg)  von  rhava;  rau  (weine),  thau  (wasche,  vgl.  tsho- 
be,  waschen  Rtw.)  von  rauava,  thauava.  —  GrafT.  S.  11.  Wc, 
werde,  gewöhnlich  ab!  =  Pchm.  jav,  Zipp.  af  komm!  Af  tu 
hoino  Sei  du  fromm.    Awenn  tumee  Werdet  ihr! 

Graff.  Ms.:  Tschaliker,  decke;  chadscher,  brenne; 
tschatscher,  rede  wahr;  bleifser  oder  blefser,  bezahle,  und 
S.  11.  rakker,  sprich;  stakker,  tritt;  pagger,  brich;  auch 
wohl  durke,  prophezeie,  bei  Zipp.  durkirr  tu,  PI.  durkirwea 
tume  von  ddrkirvaf,  nach  Cl.  III.  Ausserdem  noch  hinten  mit 
e:  nakke  schluck;  choche  lüge;  aber  sonst  einsilbig:  pcn^ 
sag;  sob,  schlafe;  gur,  schlage;  gam,  liebe.  Ganz  Deutsch: 
fliesse,  denke  S.  12.  vgl.  35.  —  Im  VU.  ertine  (remiUe). 
Auch  malifza  ob.  S.  319. ,  dessen  -  a  sich  durch  Pchm.  S.  ^ 
rechtfertigt.  Sonst  beantwortet  Zipp.  die  Frage,  wie  lidsclic- 
vava,   ich  trage,   im  Imper.  laute,  mit:   lidsche  tu. 

Bei  Zipp.  haben  die  Verba  aus  Cl.  I.  einen  ein»yl- 
big'en  Imper.,  doch  daruv  von  darava  (timeo).  Zirdava^ 
auch  zirdevava  (Ich  ziehe)  hat,  je  nach  diesen  verschiedenen 
Cl.,  Im  Imper.  zirdeh  (vgl.  ob*  die  Verba  mit  dem  Char.  d) 
und  zirduf  tu.  R  im  Imper.  haben  picht  bloss  solche  aus 
Cl.  I.,  sondern  auch  die,  welche  noch  dahinter  -vava  beslz- 
zen,  und  so  aus  CL  III.  und  IV.  bei  Pchm.  gemischt  sehe!-* 
nen.  Der  ersten  Art:  schaar  lobe;  tscharr  lecke;  tschoor 
stiehl;  niaarr,  schlachte,  von  scharava  u.s.  w. ;  der  zweiten: 
draber,  bete;  rlkker,  halte;  tschlnger,  schelte,  von  drab^r- 
vava  H.  s.  w.  Sogar,  wie  ker  (fac),  bei  den  Compp.  mit  ke-> 
rava,  die  aber  in  diesem  Falle  -klr vava  erhalten,  als:  Bar- 
jirr  tu,  erziehe,  von  barjirvava;  päskirr,  begrabe,  vergrabe^' 
von  pAskirvava;  rlschkirr,  kehre,  von  rlschkiryava  u.  s.  f.  '^— 
CL  II.,  bei  Zipp.  Im  Präs«  -jevava,  hat  Im  Imper*  uv,  al» 
chadschjuv  tu,  brenne,  von  chadschjevava;  thasjuv  tu,  er- 
trinke, von  thasQevava;  chamjuv  tu,  gähne,  von  chamjevavn' 
u.  s.  w.,  woraus  dann  wohl  die  Richtigkeit  unserer  oben  aus- 
g-esprochenen  Vermuthung  fliesst,  dass  es  teroov  (nicht  ter^ 
nol)  heissen  müsse.  Uebrigens  wird,  der  neutralen  Bedeutung^ 
dieser  Classe  wegen  ^  der  Imper.  In  ihr  nicht  zu  häufig  vor- 
kommen. 


350  IL   Grammatik« 

ß)    Personalendon^en. 
Praes.  Imperf. 

a)  Sg.l.  av  h)  av-a  av-as 

8.  es  eh-a  eh-as  (h  st  s) 

3.-1  1-a  1-as 

PL  1.    as  ah-a  ah-as  (h  st  s) 

8.  -n  n-a  n-as 

3.  -n  n-a  n-as 

Praes.  Perf. 

Sg**!.  fiioni,  körn  Beng*  holt  som-as 

%.  sal,  hal  —    hois  sal  -  as 

3.  (fsi ;  issi)^  hi  —    hoj  h  -  as 

PI.  !•  sam,  liam  —    hol  sani-as 

8.  San ,  han  —    hoo  san  -  as 

3.  (fsi),  lii  —    hon  h  -  as 

Perf.  Plusquamperf. 

S^I.l.  d'-om  (I-oniu.s.w.)  d'om-as 

8.  d'-al  dcl-as 

3.  d^-as  de'h-as  (h  st.  s) 

PI.   1.  d'-am  d*am-as 

8.  d'-an  d'en-as 

3.  de  (d-en)  d'en-as 

Begleiten  wir  diese  Tabelle  mit  einigen  erklärenden  Be- 
merkungen : 

1.  Das  m  des  Snhstantiwerbunis  som^  hom,  dem  wir 
Vergleichs  halber  das  BengaL  Correlat  yom  Sanskr.  bhawAmi 
beigegeben  haben  ^  ohne  damit  eine  für  das  Zlg>.  näher  liegen- 
de Identification  von  som  nnd  selbst  hom  (ob.  S.  94.)  mit  Sskr. 
asml  (sam)  u.  s.  w.  ausschliessen  zu  wollen,  führt  auf  die 
^Yernrathung,  es  möge  auch  -av  für  Sskr.  ä-mi  stehen. 

8.  In  8.  -«  nnd  A-a  vgl.  sich  dem  Sskr.  si.  Sonderbar 
Jedodi  ist  das  2  in  s  a  I ,  hal  (du  bist) ;  ist  aber  yielleicht^ 
Tgl.  den  Plur.9  elg.  aus  3.  eingedrungen ,  dem,  nur  freilich 
gerade  Im  Verb,  snbst.  nicht,  ein  1  gerecht  ist.  Es  mochte 
aber  der  Sprache  ein  zwiefaches  s ,  nämlich  1.  der  Wurzel, 
%  der  Person  missHlHig  yorkommen,  und  dies  mit  ein  Anlass 
sur  Personalyerschiebung  werden.  Seiner  Verbindung  mit  dem 
I  Verb,  subst.  wegen  hat  auch  das  Perf.  in  8.  Sg.  jenes  I. 

3.  Das  /  In  3.  schllesst  sich  an  das  Pron.  1  o ,  II  (is ,  ea), 
wie  schon  Graif.  S.  33.  treffend  vermuthete.  Vgl.  ob.  S.  848 
ff.  —  Hi  (est,  sunt)  Ist  arg  verstümmelt. 

4.  Die  Pluralendung  1.  Pers.  as  und  aha  erklärt  sich 
viell.  aus  Sskr.   asmd   (nos)   vgl.  ob.  S*  830.,    wofern  nicht 


C«  Wortbiegon;.  351 

gar  aus  dem  jäonderbaren  Zigr*  scho  (no»)  bei  Alter,  und  vor 
der  1.  PI.  bei  Grelliu«  S.  SIS.,  was  aber  Zipp.  nicht  g-elteH 
lassen  will,  sondern  es  vielmehr  für  Verwechselung*  ausgiebt 
mit  dem  Deutschen  schon  (jam),  vgh  z.  B.  ob.  S.  324. 
schon  —  avaha.  *)  Erwägt  man  aber  s  a  m  (Ssisr.  smas) ,  so 
fiArt  dies  auch  etwa  auf  eine  Verderbung  aus  der  Sskr.  Plu- 
ralcndung  1.  Fers,  d-mas  durch  Verlust  des,  ja  auch  in 
1.  Sg.  des  Sskr.  Atman.  geschwundenen  -m.  Nach  Graffutt- 
ders  ausdrücklicher  Angabe  S.  53.  ist  In  k  e  r  S  b  a  die  Penul- 
tima  lang,  verm.  wegen  Sskr.  ä-mi.  Das  Gleiche  gilt  doch 
wohl  auch  von  dem  a  In  1.  PI«,  und  hierauf  mag  denn  der  ja 
nicht  zu  übersehende  Unterschied  derselben  von  der,  bis  auf 
ihr  e  so  nahe  daran  stossenden  2.  Sg.  beruhen.  Bei  Puchnu 
8.  Sg.  czores,  ternos,  avsares,  biczaves  je  nach  den  IV  Conj., 
allein  In  1.  PK  mit  -as:  czoras,  ternovas,  avsäras,  biczavas;, 
ferner  -eha  2.Sg.:  -aha  1.  PI.  So  Pers.  2.  chudeha  (da 
angreifest)  S.  76. ,  tchoveha  (du  ausgeben  wirst)  79, ,  aber, 
auch  chaha  (du  essen  wirst)  71.  Daneben  djkhes  73«;  csi- 
kaVares  52.;  xanes  71.  Bei  Zipp.,  der  In  2.  Sg.  Präs.  Conf« 
es  in  oes,  ves  In  voes  umzuändern  gebietet ,  führt  z.  B. 
auf:  DIkkaha,  fso  men  doeha  belviakke  tachall  [mit  ConJ« 
te]?  Nun  lasst  sehen  (wir  wollen  sehen),  was  wirst  du  uns 
zum  Abendessen  geben?  Haijoha  (vgl.  wegen  des  o  ob. 
S.  89.)  tu  iwalschidko  tscheb  meschto?  Versteht  ihr  die 
Franz.  Sprache  gut?  Kande  tu  man,  [tu  wohl  mit  Unrecht 
hier  eingeschaltet]  movel  [lass  es  kommen]  to  [sehr,  tot,  dir; 
dessen  t  bloss  des  nachfolgenden  Cons.  wegen  onterdrfldrt 
worden]  dsl  (le  tokke  dsi,  fasse  dir  Muth)  te  (ausgestrichen) 
rakker,  ma  dik  tu  [sieh  nicht],  ob  tu  meschto,  oder  tschoreres 
rakervoeha  Folget  mir,  seid  nur  beherzt,  und  redet,  ohne 
dass  Ihr  Acht  gebet,  ob  ihr  wohl  oder  übel  sprechet.    Kanna 


*)  Bei  difcser  Gelegenheit  werde  einer  Angabe  Brjant's  'gedacl^i 
die,  falls  sie  auf  sicherem  Grunde  ruht,  hoher  Beachtung  werth  er- 
scheint, i  (masc*  Touee;  (fein),  youesee  -wäre  also,  ihm  zu- 
folge,  ein,  dem  Geschlechte  nach  unterschieden««,  zwiefaches  Ich^ 
wovon  die  Yarura  -  Sprache  (vgl.  A.  L.  Z.  März  1839.  nr.  54.  S.'  431.} 
bis  dahin  das  einzige  bekannte  Heispiel  war.  13ry.  hat  auch  bootse^ 
(great)  neben  boot  (much) ,    und  Richardson  setzt  dies  dem  Hindust. 

buhot  (Shakesp.  vi^^-^  hahut) ^  Much,  numbers,  ersteres  aber,  icb 
weiss  nicht  mit  welchem  Rechte,  einem  Hind.  buhotsee  [In  thel  femini- 
ne] (Great,  a  great  deal)  gleich.  Man  sehe  inzwischen  bots  oh» 
S.  304.  —  Eine  andere  Sonderbarkeit  bei  ßrj.  ist  „Shan  (He  and 
she)'' ;  ob  Sskr.  dschana  (Mensch).?  Mit  dem  Zischlaute  in  sh ult.% 
[etwa  Dat.  auf -te?],  sheree,  aioosee  [oder  aioesee  ?]  -vgl.  da« 
Ghilek  ob.  S.  255.^  die  Ady.  Here  bezeicbnen  sollen^  wohl  ohneZusam- 
menbang. 


352  IL  Grammatik. 

akkiaka  [e?]  rakkerava^  to  man  schvakko  manusck  avry  fsali- 
la.    Wenn   ich  so  rede,   so  werden  alle  Leute  meiner  spotten. 
Na  dschlnnes   [von  diesem  Verbum  steht  oft  der  Conj.  st« 
Ind.  s.  Pchnu  S.  71.]   tu,  ke  mee   tschoreres  homte   raker- 
yas  [Conj.!  2.  Sg-«  rakervoes],  poske  mee  meschto  rakker- 
yaha  [Ind.!].    Wisset  ihr   nicht,    dass,  wenn  man  [eig:.  wir] 
V  wohl  will  reden  lernen ,  man  anfangen  müsse ,  übel  zu  reden  I 
Ranschkirr  mander  1  skomja  tehele;    pale  homte   dschas   tu, 
te  dikes,  ape  gren  khas  d^an  [d.  i.  dederunt]    Zieh  mir  die 
Stiefeln  aus ;  darnach  sollst  du  gehen  und  sehen ,  ob  den  Pfer- 
den Heu  gegeben  sei.    Te  dschas,  te  lig^g-ervoes  e  gren 
te  pjell  te  te  [und  dass]  dikoes,  ke  len  dschöy  dela   [de- 
na?   oder;   det,   sc.  quis?j    Ihr   sollt  sie   zur  Tränke   führen, 
und  Acht  haben,   dass  ihnen  Haber  gegeben  werde.    Ssir  zig 
[Germanismus!  als  bald!]  ayaha  Wir  wollen  alsbald  kommen. 
Mekcn  meen  te   dschas   te  chasf  [ut  eamu$  ut  coenemus], 
ke  te  vas  mee  zyröha  andre  tschiben.    Lasst  uns  zum  Abend- 
esgen  g'chen,    auf  dass  wir  zu  rechter  Zeit  zu  Bette  kommen. 
De  0  panig*,    meen  te  morras.    Gebt  Wasser  her,  uns  zu 
waschen.     Mee  kammaha  te  beschas  tehele;    mekk  menn 
pasche  taflen  te  beschas.    Lasst  uns  [wir  wollen]  uns  nie- 
dersetzen;   lasst  uns  zur  Tafel  sitzen.    —    Aehnlidbe  Unter- 
iBchcidungen  finden  sich  auch   bei  den  übrigen  Autoren.     Rüd. 
und  Fr»   s.  ob.   —    Ow^ha   (eris),    owaha   (erimus)   Grellm., 
wie   Graflf.   du   weha,    wehes:    me  waha,    wahas;    Zipp«   tu 
ayoelia,   v^sf:    mee  ayaha,  yafs.    Tu  woeha  (du  wirst  sein); 
kanna  tu  mekkeha  (wenn  du  es  zulassest),   kanna  kamoeha  (te 
kames   Pchm.  S.  18.),    wenn  es  euch  beliebt.     Graff.  S.äO.: 
du  gineha  (du  zählst) ,  me  kelaha,  g^uraha  (wir  spielen,  schla- 
ffen); 8.14.:  saneha  (rides),  sanaha  (ridemus);  pieha  (bibls).~ 
—  Auch  Bisch,  hat  zuweilen  das  Richtige,  als  Har  hatscheha 
tut?  Wie  befindest  du  dich?     Dikeha   (du  siehst  an)   und  di- 
kaha   (wir  sehen)  u.  Aussicht.     Kareha   (du  heissest)   S.  102. 
Dagegen   kellaha  2.  Sg*.  u.  1.  PI.  u.  ausspielen^    gerräha  (fa- 
cis ,  facimus)  S.  20.    Tsclianaha  tu  (yerstehst  du  ?)  s.  Teutsch ! 
tu  haiewaha  man   (du  yerstehst  mich).      Riwäha  nien  an    Wir    • 
kleiden  uns  an.     Tschinaha  —  apr^  (Wir  schneiden  an);    g'u- 
raha  (wir  klopfen  an);   rakkerwähä  s.  berathschlagen ,  aber  te 
rakkerwaha  tu   (dass  du  sa^st)  u.  Rath;    tschiwaha  s.  einpak- 
ken,   lagern;   zertahamen   s.*  wegziehen;    anäha   (wir  bringen) 
u«  schwierig'.      Selbst  bei  Zipp.  einmal :    tu  annalia  (du  holst), 
mee  annaha  (wir  holen).      Eine  wirkliche  Ausnahme   schei- 
nen die  Verba  mit  -a  im  Im  per.  zu  machen,  Indem  in  Ihnen 
beide  Perss.  entweder  bloss  durch  das  Pron.   oder  durch  einen 
etwaigen  Quantitätsuntersdiied  des  a  sjch  von  einander  soii- 


__  ^ 

C«  WoriUegmg.  953 

dent  So  Bisch,  tu  dschaha  (du  g^ehst),  aber  dscliiAa  nen 
(wir  g^hen)  unter:  dann^  baden.  So  ferner  saha  (rides,  ride- 
mos)  Graff.  S.  14.;  chaha  (comedis).  ZIpp.:  Mee  dsdaba  te^ 
spazirevel  [3.  sg-.]  Wir  wollen  spatzieren  gehen.  Nan  hl 
meschto,  ada  zjruske  (ada  wettrake,  bei  diesem  Wetter)  ayiy 
te  dschas  (ut  eamus?  oder:  eas?)  Es  ist  nicht  gut,  um  diese 
Zelt  Auszüge  zu  machen.  GraiT.  a.  a.  0.  tu  deha  (das), 
Pchm.  8.34.  deha  (dabis);  allein  daha  (das)  Bisch.  S.9S.,  als 
1.  PL  S.  36*9  wie  laha  men  (wir  nehmen)  S.  46.  ZIpp. :  Zlkk&t 
meschto,  oder  1 6  h  a  d&ba  Lerne  gut,  oder  du  bekommst  Schlägt« 

5.  und  6.  scheinen  so  zusammengefallen,  dass  sich  der  Sskr. 
Unterschied  PI.  S.  tha  und  3.  anti  aufhob;  Tgl.  Beng.  hoA 
(estis),  hon  (sunt);  koro  (facitis),  kor^n  (facTunt)  in  BetrelF 
der  3.  PL,  welche  gewissermassen  auf  die  Stufe  dritter  PL 
des  Sanskr.  Imperf.  -an  (Gr. -ov)  herabgesunken  Ist.  Schwer- 
lich darf  man  rücksichtlich  des  n  an  tumen,  gew.  tume  (tos) 
und  Jon  (11,  eae)  denken;  noch  auch,  um  för  das  räthselhafte 
-n  der  2.  Pers.  einen  Anklang  zu  gewinnen,  an  Malab.  nl 
(tu),  ninghel  (vos),  vgL  gnin  (ego),  gnanghel,  auch  n^ 
(nos)  und  tanghel  (Uli). 

7.  Das  Imperf.  nebst  dem  Prät.  somes  [wohl  nicht  eig*. 
Perf.,  sondern  auch  Imperf.],  und  das  Plusqpf.,  verhalten 
sich  zu  Präs.  und  Perf.  so ,  dass  an  die  letzteren  in  allen  Per- 
sonen -as  tritt.  Diese  Endung  halte  ich  nun  fUr  Sskr*  &sa 
(fuit)  In  dem  periphrast.  Perf.,  oder  auch ,  wenn  man  dies  vor- 
zieht, für  das  &a  (erat)  derVeda's,  und  es  bezeichnete  dem- 
nach, z.  B.  czorav-as:  „Ich  stehle^  war,  sc.  einmal  der  Fall ^, 
und  czord*om-as:  „Ich  habe  gestohlen,  war^^  VgL. Sskr.  snuu 
Ngr.  «7;ta,  «i;^«^  u.  s.  w.  y(>at//«  (scripsl,  sisti  u.s.w.);  &ik(o,  ^^- 
Xag  u.  s.  w.  ygatf/ei ,  aber  auch  &dXu  yQu^^fta  oder  yqaqxa ,  &i^ 
Xei  yQ^^jiQ  oder  yQoi(p]jg  u.  s.w.  (scribam,  es  u.  s.  f.)  u.  A., 
wo  Immer  das  eii^e  der  beiden  Elemente  Inflexibel  erscheint. 
—  Das  Perf.  aber  lässt  sich  nicht  als  eine  Verschmelzung 
des  Part.  Prät.  Pass.  mit  hom  (sum)  u.  s«  w.  verkennen, 
ganz  wie  Im  Deutschen:  Ich  bin  gegangen,  gewandert;  Lat. 
hortatus  sum.  Böhm,  bjl  sem  (Ich  bin  gewesen),  aber  auch 
mit  act.  Part,  psal  sem  (Ich  habe  g'eschrleben)  vgl.  Dobr. 
S.  131. ,  und  Plusqpf.  bjl  sem  psal.  Dagegen  Pass.  psano 
g'est  (es  Ist  geschrieben)  u.  s.  w.  S.  133.    Pers.  j»Ju%ü  pü- 

schid.-em  u.  s.  w.  Vullers,  Inst.  Pers.  p.  117  sq.;  Beng.  hoi- 
jaczhl  (j'ai  etc^)  aus  hoif^  hoija  (etant,  ayant  eti^)  mit  &czhl 
(je  suis)  Schlelerm.  l'Infl.  p.  64.  Im  Mahr.  (Carej^  p.  61. 
nr.  10.  und  p.  68.)  drückt  man  das  Perf.  so  aus :  „Durch  mich 
U.S.  w.  (Instr.)  gethan.  [ein.  nadi  seinen  GeschiediterA  «nterr 

«3 


354  II«  Grammatik* 

scUedetefl  Part.]  Ist  —  dies  oder  das^S  ^'^  i>a  Griech.  X^ 
Xcxra/ f4oi  V«  8.  w.  Z.  B.  Mj-i,  twä,  tyl^n^;  tyäht  (von 
mir,  dir,  ihm;  ihnen)  ki\&,  (factus)  hhi  (est)  =  I  have, 
thou  hadst,  he  hath,  they  have  done.     Mykn  bäjakds  pähila 

IMihi  mnliereni  visHm  sc«  est],  aber  Mykn  bAjal^d  pdUli  [Mi- 
li  nulier  visa]  p.  130.  In  1.  und  2.  PI.  steht  da^g^  für 
den  Instr.  der  Nom. ,  also:  ämhi,  tnmhi  (nos,  tos)  k^\k 
khi  We,  ye  hare  done.  Im  Penj.  (Carcjr  p.  39.)  eben  so, 
nor  dass  anch  in  1.  2.  PI.  der  Instr.  steht  ^  z.  B.  Imperf.  amä- 
mi,  lomAn^  (durch  uns,  euch)  kitd  (gethan,  sc.  ist).  Bei  In- 
trans.  jedoch  kommt  der  Nonu  für  das  Subj.  in  Anw-endung*: 
m&in  sdt4  (m.),  söti  (f.)  I  siept;  mitin  sotähdmm.,  so- 
iih&m  f.  I  have  sIept;  eig.  Ein  Geschlafener,  c  bin  ich;  v^^L 
2Ag.  s  u  t*o  m  (dormivi)  Pchm.  .  Das  Perf.  der  Trans,  (p.  4t,) 
zeigt  dem  Plusqpf.  (p.  43.)  gegenüber  die  Sonderbarkeit,  dass, 
während  letzteres,  wie  es  scheint,  allein  sprachgerecht:  mdinndy 
amÄnd(a  me,  nobis)  a.  s.  w.  kitasi  (factum  erat)  In  sich  das  si  =3 
h&isi  (erat)3.Sg.  festhält,  das  Perf.,  dem  Instrum.  derPron. 
zum  Trotz,  das  an  das  Part,  getretene  Präs.  des  Sabstantiv-. 
verbums  nach  allen  Perss.  flectirt,  gleich  dem,  übrig'ens  mit 
dem  Nom.  versehenen  Perf.  Intrans.  Z.  B.  niäinn^  cet.  kitdhäm 
(gewisserm.  ifiol  nenoii]ftivog  dfii')  I  have  done.  Steckt  nua 
nicht  etwa  in  dieser  Aufstellung  Carej*s  ein  Versehen,  so 
mflsste  man  darin  eine  VerimiDg  des  Sprachgeistes  selber  arg- 
wöhnen. —  Aus  diesem  Allen  erhellet,  dass  nicht,  wie  Pcbm. 
§.  31.  behauptet,  das  Zig.  Part.  Prät.  Pass.  vom  Perf. 
stammt;  vielmehr  gerade  umgekehrt,  wobei  nicht  daran  An- 
sioss  genommen  werden  kann,  wenn  jenes  Part,  im  finitcn 
Perf.  nur  acttve  Geltung  zeigt.  Giebt  doch  auch  das  Dentsdie 
pass.  Präteritalpart.  freilich  bei  Transitivverben  nur  In  Ver- 
bindung mit:  Haben,  und  nicht:  Sein  die  Umschreibung*  fittr 
das  active  Perf.  Erklärlich  wird  hieraus  das  -  a  1  2.  S^.  im 
Perf.  (aus  hal ,  sal).  Ferner  der  Zustand  der  beiden  3.  Perss. 
Diese  haben  sich  nämlich  nicht  mit  hi  (erat,  erant)  verbun- 
den, sondern  die  sing,  statt  dessen  entweder  einfach  mit  dem 
-as  des  Imperf.,  oder  mit  has  (erat),  d.  L  hi  +  as,  woher 
dann  auch  wohl  die  Läiig'e  des  a  in  der  3.  Sg-.  Prät  zufolg« 
Graf.  S.  53.  Die  plur.  aber,  ausser  wo  sie  in  -en,  viell. 
durch  eine  Verirrung'  in  das  Zig*.  Präs.  oder  gar  Deutsche 
Prät.  auf  -ten,  ausläuft,  läs^t  es  sich,  wie  Im  Sskr.  die  3. 
Fut«,  z.  B.  d&td  (daturus,  a,  um  sc.  est)  u.  s.  w.,  am  Part. 
PI.  auf  -e  genügen,  wie  dies  anch  zuweilen  ^\e  3.  Sg*.  thut 
—  Wie  übrig-ens  der  Mangel  oder  das  Erscheinen  eines 
Schlnss-a  einen  Modal-  oder  Temporal  -  Unterschied  be- 
wirkt Ykü^tn  soll ,  erklärt  sldi  nicht  aus  dem  Sskr. ,  su^  welchem 


ۥ  WortMegHii^.  ,  355 

die  tttiTiercn,  con9onaiitis<^li  abfallenden  Formen  ofTenbur  besser 
stimmen,  als  die  hinten  mit  -a.  LIesse  sich  dieser  Vocal  et- 
wa als  eine  Verbalverstflmmelang'  (est,  erlt)  nachweisen,  so 
begriffe  sich  z.  B.  czorav-a,  ähnlich  den  Formen  mit  -as, 
allenfalls  als:  farer  est,  erlt.=3  furor,  furabor.  Oder  sollte 
fsr  efg.  tempor.  -  locatlre  Bedeatung*  haben  ?    S.  ob.  S.  2S8« 

y)    Conjnnctir. 

1.  Es  Ist  sonderbar,  dass  einzelne  Verba  sich  für  den  Ind. 
des  Conj.  zu  bedienen  scheinen.  So  bemerkt  Zipp.:  „Der 
Conj.  von  kammara:  mc  kammar,  tu  kammoes,  jol  [joy?] 
kamel ,  kammas ,  kämmen ,  jol  kämmen  helsst  auch :  Ich  bin 
schuldig ,^^  mithin  wohl  In  dem  Sinne:  Ich  habe  versprochen, 
dass  Ich  wolle,  sc  bezahlen«  Zipp.  fQg>t  hinzu:  „Man 
setzt  aber  auch,  wenn  ein  Missverstand  zu  besorgen  Ist, 
udschlo  (schuldig*)  hinzu.  Z.  B.  kameil  les  udschlo  Er  Ist 
Ihm  schuldig;  tunie  kämmen  mann  Ihr  seid  mir  schuldig.  Tu-^ 
me  homte  kammenn  man  Ihr  mässt  mich  lieben ,  aber  mit  dem 
Znsatz  ndschle  heissfs:  Ihr  müsst  mir  schuldig  sein.  Vgl. 
Lat.  debere  und  Deutsch  Schuld  von  sollen.  Indess  auch  kam- 
mava  Rtw.  s.  ob.  S.  70.  —  Femer,  nicht  bloss:  Mro  zikker- 
paskero  pennena  [PK]  9  ke  schon  pasch  dschlnel  [sciat  sc. 
qnis]  adolater  [von  Ihr,  sc.  der  Sprache],  kanna  drjst  hom- 
mes  [fni]  Mein  Sprachmeister  sagt  j  dass  man  sie  schon  znr 
Hälfte  weiss,  wenn  mau  dreist  ist.  Kanna  schukker  hi  wetra, 
talla  homte  dschfnnas,  ke  mjdschach  wetra  avela.  Wenn 
schön  Wetter  ist,  muss  man  wissen,  dass  das  böse  kommen 
wird.  Kanna  me  kamava  te  rakkervav,  talle  homte  dschinnav 
me  kntti  Wenn  ich  reden  will,  so  nrass  Ich  etwas  [elg.  ein 
wenig]  wissen.  Auch:  Na  dschinnes  tu  fso  [d.i.  was  =s 
etwas]  nevo?  Wisst  ihr  nichts  Neues?  Na  dschinen,  na 
pennena  Man  weiss  es  nicht,  man  sagt  es  nicht;  ali^o  soga^ 
3? PI.  Ind.  neben  Conj.  D schauen  0  manuscha,  fsoske?  V^eis^ 
man,  warum?  Me  na  dschinnav,  fsoske  ada  doctarls  na 
vela?  Ich  weiss  nicht,  warum  der  Doctor  nicht  kommt?  Vgl. 
ob.  S.  209.  Na  dschinnas  mee,  fso  andre  fsastepen  hl, 
fsir  ke  nafsvelo  [e?]  ham.  Man  weiss  [l.Pl.]  nicht,  was  an 
der  Gesundheit  ist,  als  wenn  man  krank  ist  [l.Pl.].  Ssavt 
mohl  hi  deia  [das  a  davor  wieder  ausgelöscht!]?  Was  f^ 
Wein  ist  es?  Me  na  dschinnav,  mir!  jek  fsamenza  [jek 
miri?]  raange  bitschidjas.  Ich  weiss  nicht,  einer  meiner  Freun- 
de hat  Ihn  mir  geschickt.  Vgl.  dschannen  turne  nit?  ob.  S.  310. 
Mee  dschinnas  314.  Jov  dschinnala,  kej  jov  hi  beschto  (Er 
weiss,    wo  er 'Sitzt),    allein  auch:    Jov  dschlnnel  [€oif).]  peiä 

83* 


356  n.    Granimatik. 

aduj  adrj  te  lazel  Er  weiss  sich  da  dria  zu  finden.  Kohn  te 
rakkel  dscliionel  (-naia),  addo  dschimiel  but;  doch  add« 
dschinnel  batir^  koha  fsasti  ischela  schiel  pasche  Wer  au  re- 
den weiss ,  der  weiss  viel ;  doch  weiss  der  mehr ,  der  schwei- 
gen [bleiben  still  dabei]  kann.  ^Me  na  dschinnava  (Ich  weiss 
nichi)  als  Berichiig'ung'  des  von  ihm  [mit  Unrecht]  für  verhört 
g-ehalteneu  Grellni.  Me  nadschannau.  Anscheinend  also  bloss 
In  Fragen  und  mit  Neg.  Indess  auch  zuweilen  anders«  Na 
bat,  me  dschinnava  kutti  Nicht  gar  wohl,  Ich  weiss  fast  nichts 
(wenig).  Zipp.  Dschannell  (er  weiss)  ob.  S.  t49.  Sit.,  aber 
Erfahren  (AdJ). :  Jov  o  swietto  geijas  trujal  Er  Ist  In  derf^]  WeK 
herumgegangen.  Jov  bat  dschinela  Er  weiss  vIeL  Jov  rode- 
jas  andro  swietto  Er  hat  die  Welt  besucht  [cig.  wohl:  in  der 
W.  gesucht].  Tu  dschinnoehs  schon  meschto  te  rakkervel  Ihr 
fangt  an ,  >yohl  zu  reden  [du  welsst  schon  gut :    ut  loqnator]. 

C.    Bei  te  ob.  S.  310.    Z.  B.  zur  Bezeichnung  des  tnt 

Busecha  te  llggervaf  [dass  \d\  trage] ,  te  na  kiaf,  Sporen  tra- 
gen und  nicht  reiten.  In. allgemeineren  Sätzen  ist  daher 
zuweilen  die  i«Sg.,  als  gewissermassen  Vertreter  von  man 
(s.  ob.  S.  274.),  gerechtfertigt  An  mre  devliste  te  pazzaf 
[dass  ich  an  meinen  Gott  glaube],  ashi  devllskri  butln  An  Goit 
glauben,  Ist  Gottes  Werk.  Keeraf  [st.  te  k.]  latschl  bntia, 
shi  0  drom  ko  bolepen  Gute  Werke  thun,  ht  der  Weg  z«m 
Himmel.  Tschoro  kova  latscheske  te  bikkevaf  Etwas  Schledi- 
tes  für  etwas  Gutes  kaufen.  Fedidur  e  pireba  te  sdiplllaf ,  aa 
[nicht  s.  ob.  S.  209,]  e  tschebaha  Es  Ist  besser  mit  dem  Fas- 
se, als  mit  der  Zunge,  anstossen«  Fedldlr  kok  eres  te  dschav, 
fsir  mydschach  manuscheha  Besser  ist  allein  zu  gehen,  als 
[mit  einem  schlechten  Menschen]  keine  gute  Gesellsdiaft  ha- 
ben. <  Te  dschakervaf  te  na  vaf  [müsste  dies  etwa  3.  Pers. 
sein  ?] ;  andro  tschiben  te  paschjevaf ,  na  fsauaf  Warten  und 
nicht  kommen;  Im  Bette  liegen  und  nicht  schlafen.  Mescbto 
te  dienervaf,  te  doch  na  te  fahnevaf  Wohl  dienen  und  doch 
missfallen.  Ssir  jekeha  fsir  e  wavereha  te  rikkervaf  Mit  Ei- 
nem sowohl  als  mit  dem  Anderen  halten.  Te  llggervaf  i 
plaschta  apro  schwakko  peko  Den  Mantel  auf  beiden  Schul- 
tern [jeder  Seh.]  tragen.  I  plaschta  te  liggerv.if  apo  do  pe- 
ko, karik  i  balwal  avela  Den  Mantel  nach  dem  Winde  [woher 
der  Wind  kommt]  hängen.  —  Adova  me  kamava,  te  adoleske 
kerava  me  i  butin  [Das  will  ich,  und  darum  thue  Ich  die  Ar- 
beit], ke  mee  devliske  te  fahnevaf,  kc  me  keek  bangepen  te 
na  kerav ,  ke  me  schwakko  manuschiske  te  dynervav  te  mesch- 
ta  [hl  grachingero ,  d.  i.  ohne  Sünden]  te  merav  Das  ist  mein 
Verlangen  und  Thnn,    Gott  Wohlgefallen,    kein  Uüredit  Ikaii, 


C.  WortbiCÄniiff«  367 

jedermann  dienen  und  selig-  sterben.  Desgleichen  2.  Sg-.:  Te 
na  kamnies  tu  butlr,  fso  nan  bi  [Beg-ehre  nicht  nielir,  als^  elg*. 
was,  nicht  Ist]  Mehr  beg-ehren,  als  billig  ist.  Adova  na 
tschcla^  ke  tu  dral  o  Lurlo  te  (sas  Es  steht  Cibel,  aus  rollen 
Halse  zu  lachen.  Vgl.  ob.  S.  213.  In  Betreff  des  Inf.  be- 
merkt aber  Zipp.  in  einem  Schreiben  an  Kraus:  ,,Es  ist  wohl 
ausser  Kwelfel,  dass  dieser  Sprache  der  Inf.  ganz  fehlt.  Ich 
habe  diesen  Gedanken  schon  zuletzt  äussern  wollen:  aber  ihn 
der  von  Ew.  >V.  angeführten  Beispiele  wegen,  welche  das 
Gegenthell  anzudeuten  scheinen,  noch  zurückgehalten.  Nach 
näherer  Erkundigung  und  nochmaliger  Vorlegung  der  von  Ew. 
W.  angezeigten  Formeln,  weiset  es  sich  aus^  dass  zum  Thell 
mein  Zig.  geirrt,  zum  Theil  auch  der  Con).  für  den  Inf.  ge- 
halten worden.  Bi  bntjakro  nan  hi  roanuschus  tschi ,  peskero 
dschyben  te  rikkervel  [nicht:  rikkervav  Lsg.]  Ohne  Arbelt 
hat  der  Mensch  [eig.  der  arbeitlose  M.  hat]  nichts,  sein  Le- 
ben zu  unterhalten  [suam  vitam  ut  sustentet].  (An  e.  a.  St« 
io  [tc?]  rikker  mit  drüber  geschriebenem  -vaf.  Von  dem 
Beisp.  ob.  S,  31*.  wird  gesagt:)  Ligger  Ist  hier  nicht  der 
Inf.,  sondern  der  apostrophirtc  Conj.  [?J.  Mein  Zig,  blieb 
hier  beständig  d.tbei ,  dass  er  Recht  habe.  Dies  zeigt  auch 
die  folgende  Phrase :  Tschuredingensfa  dijas  les  tc  merr.  Der 
Imper.  von  nierava,  ich  sterbe,  heisst:  nier  tu!;  tc  merr 
aber  oder  te  merl  ist  der  Conj.  Te  nier  tirdcll  [sehr,  te 
dell]  todtschlagen.  Vgl.  Lex.  u.  merav.  Wenn  ich,  den  un- 
bestimmten Modus  zu  wissen,  meinem  Zig.  Formeln  aufgab, 
oder  überhaupt  nur  von  einem  Worte  im  Deutschen  oder  Lf- 
thauischen  Inf.  die  Uebersetzung  in  seine  Sprache  ihm  abver- 
langte, so  w^ar  seine  Antwort  beständig  der  Conj.  In  der 
3.  Sg.  oder  PI."  Vom  PI.  Beisp.:  Te  billcwen,  schmelzen. 
Avrj  te  dschan  (herausgehen);  te  fsauen  (;3clilafcn).  Vgl.  ob. 
Harr.  Im  Sg.  te  chall  (essen),  te  sali  u.  I.  te  lV:af  (lachen), 
te  chnell  u.  1.  te  chnaf  (cacare),  te  kill,  kiaf  (reiten),  te 
fsungell,  sungaf  (riechen),  mujall  te  dell,  oder:  te  daf  (auf 
zäumen) ,  te  farewell ,  Mrewaf  (fahren) ,  te  marell ,  maraf 
fschlachten) ,  1.  Präs.  Ind.  me  märavva.  Te  kurlll,  kuraf 
(schlagen).  Den  Sg.  hat  so  auch  häufigst  Pchm.;  und  ein 
solcher,  wenn  gleich  auf  2.  bezogen,  rechtfertigt  sich  wohl 
durch  die  Allgemeinheit  der  ausgesprochenen  Sentenz.  Kia 
hoste  adaj  te  nidrel  [ut  moriatur]?  Wozu  (willst  d Hehler 
sterben?  S.  71.  Te  k^rel  ker,  to  xalas  [Imperf],  Bauen 
[dass  du  bauest]  ein  Haus,  ginge  an.  53.  Passivisch:  Pvnas 
pe»  —  te  vakörel,  liess  sich  [eig,  gab  sich]  bereden  [eig. 
wohl:  dass  ihn  jemand  berede].  —  Einige  Ungenauigkeiten  im 
Gebrauche  der  1.  Conj.  Sg»  sind  wohl  mich  durph  dcA  Sim- 


358  DL  Grammatik« 

^1  des  laf.  herbeigeführt;  als  z*  B.  Mro  iQvel  dijas  meen 
näri  ^od!  te  leskero  lav,  dschimaskero  dschiben  te  rodaf 
[ut  qaaeram] ,  Gott  hat  uns  onsem  Verstand .  and  sein  Wort 
gelben,  das  ewig-c  Leben  zu  suchen«  Mro  i,  dijas  ada  ma- 
nuschin  (G.  hat  die  Menschen  g'eschaffen;  eig^.  g'egeben^  wenn 
nicht  von  Sskr.  ihk)^  te  keraf  [incorrect:  ut  ego  laliorem], 
st.  ke  te  kerrn,  butin  [dass  sie  sollen  arbeiten].  Umgekehrt 
steht  falsch  die  3.  PL  z.  B,  Me  hom  but  drystldir  (Ich  bin 
Tiel  kühner  [dreister]),  fsir  avry  zikkerdo  (als  geschickt,  eig« 
aasgelernt),  te  rakkerven  (zu  reden;  wörtlich:  ut  loqnan- 
tor).  Me  kammawa  te  resfenn  Ich  wilFs  treifen;  im  Sg.: 
Baro  wild  ghrei  hl;  me  k.  te  kell  [eingeklammert:  laf  als  1. 
Sg«  reiten,  oder:  nehmen?]  Das  Pferd  ist  sehr  wild;  ich  wilFs 
reiten  (zahm  machen).  Me  k.  te  tschinnell  (oder:  te  tschfai- 
nav)  i  poschum  Ich  will  scheeren  die  Wolle.  Me  k.  andro 
thd  te  blaawel  (-vaf)  Ich  w*  in  den  Rauch- aufhängen.  Zipp. 

3.  Die  Absicht  bei  Verbis  movendl.  Xava  te  sorel  Ich 
werde  schlafen  gehen  Pchm.  —  Zipp.:  Kizzi  avoela  jov,  tot 
te  zikkervel  Wie  oft  kommt  er,  euch  zu  unterweisen?  Me 
avjum  te  kinnaf  Ich  bin  gekommen  zu  kaufen  [ut  emam].  Bat 
kaufleute  awle  ann  ada  fohro,  gywa  te  kinneu  Viele  Kaufleote 
sind  in  die  Stadt  gekommen,  Getreide  zu  kaufen  [ut  emant]. 
Jov  vela  te  merel  (oder  Imper.:  te  mer')  Er  kommt  zu  ster-* 
ben.  Akorik  avela  paale  (von  wo  er  wird  kommen  wieder), 
0  tschatschepen  te  rikkerwcl  (oder:  te  rikker,  ut  judicet)  e 
le  mulinge  te  dschydinge  (Gericht  zu  halten  für  die  Todten 
und  Lebendigen).  —  Theisfa  awena  bare  schereskeskeri  [sehr, 
-kreskeri]  bare  rela  Morgen  werden  des  Königs  Räthe  [gros- 
se Herren]  kommen,  o  tschatschepen  te  keren  [te  rekkervenn], 
Gericht  zu  halten.  —  Adda  paning  te  peeren,  avena  scheel 
romnjia  Dieses  Wasser  zu  schöpfen,  werden  100  Weiber  kom- 
men. —  Sso  hi  tot  ada  stundakke  keere  te  keren?  Was  habt 
ihr  um  diese  Stunde  zu  Hause  zu  thun  [ut  faciatis]?  Ale  hom 
te  var  aduy,  aprj  mre  zikkerdlste  te  dschakervaf  Ich  niusa 
da  sein,  meinen  Sprachmeister  zu  erwarten, 

4,  Imperativ  oder  optativ  verwendet,  bald  absolut 
ohne  ein  regierendes  Verbum,  bald  von  einem  solchen  abhän- 
gig, wie  z.B.  namentlich  oft  von  dem  verstümmelten  Imperat. 
mo  (d.  L  Lat*  sine,  lass),  welches  dem  eben  so  häufig  ge- 
brauchten Lith.  I  a  i  entspricht.  Mo  rakker  flmper.  S.]  Er  rede ; 
mo  vel  [Conj.]  Er  sei.  Jov  kamela  te  rakker  [-vel  drüber 
geschrieben]  latinitkes  gille  zikkergindc  Er  will  Latein  reden 
vor  Gelehrten.  •«—  Kohn  kamela,  kc  wäver  meschto  lester  te 
rakerwcn  [ut  loqnantur],  adova  ma  mo  raker'  mydschach  c 
wawerister  [Sg,  S,  278.J  Wpr  will,  dass  mm  Gptes  yon  ihn 


a  Wortbieguiig.  ^9 

reden  soll«  der  rede  nichts  Böses  von  Anderen.  Vgl.  ok 
S«  310.  Hedensarten,  (jiiteö)  su  wönschen:  Mo  prosdiker  tot 
mro  dcvel  (GoU  verg-eb  es  dir).  Te  rakker  [Iniper.  S.]  g*  ok: 
272.  ZIpp. ,  aber  Pobm.  arakhel  [Conj.]  mro  devcl  [Gott  be-. 
wahre  !J  S.  34. ;  Biscli.  Mor  dewel  rakkelales  Mein  Gott  ver-^ 
hüte  [elg^.  wohl  Ind.]  es;  wie  —  dela  tute  {G.  gebe  dir)  n« 
lieben.  Zipp.:  Mo  de!  tot  mro  devel  bat  bacht;  —  tro  fsa- 
stepen  (Gott  gebe  dir  viel  Glück;  deine  Gesundheit).  Mr«. 
d.  mo  tschel  tokke  pasche;  mo  haddel  tot  (G*  stehe  dir  bei; 
helfe  dir).  Te  haddel  tot  mro  d.  (Es  helfe  dir  unser  G*). 
Mro  d.  mo  vel  toha  (G.  sei  mit  dir).  Me  wünschkervava,  \m 
tokke  te  vel  shalauter  meschto  Ich  wünsdie  dir  alles  Vergnü- 
gen ;  vgL  ob.  S.  97.  Wunschervava ,  ke  te  del  tot  mro  d&-. 
vel  bacht 9  fso  tu  kokeris  kanioeha  [dir  Glück  gebe,  was  4« 
selbst  wünschest]  Ich  wünsche,  dass  dich  Gott  nach  solbstel«' 
genem  Vergnügen  beglücken  möchte.  —  Te  lell  tot  o  heu§. 
Dass  dich  der  Teufel  hole!  Dewel  mollell  [lass  nehmen]  tot|. 
Gott  hole  dich,  wobei  noch:  Me  kammava  te  lell  [Ich  wün-^ 
sehe",  dass  er  nehme]  bemerkt  worden.  Te  d^ll  tot  i  butin  :ie 
merr  [Es  gehe  dir  —  den  Tod]  Dass  dich  der  Donner  er- 
schlage! Te  kürnjus  tu!  Dass  du  verfaulest!  —  Ausdruck 
der  Höflichkeit:  Penn  tu  niange*  Befehlet  mir.  Mo  trebol. 
tro  rakkles  [Acc.  vgl.  oh.  S.  177.]  tokke  ^  fser  tokke  fahnoUt 
Brauch  deinen  Diener  [eig.  sine  usus  fiat  tuum  servum  tibQ^ 
wie  dir's  gefällt.  Mo  dschal  Er  gehe!  Mowell  jov  adry  La^Hl 
Ihn  hereinkommen!  Mo  vel  adoleske  schon  akkiakes  Es  mag 
dem  also  sein.  Mo  vel  fser  vela,  mee  les  bald  schnnnalui 
Dem  sei,  wie  Ihm  wolle  [es  ist],  wir  werden  es  bald  erfahr 
ren.  Zipp.  Vgl.  Bisch,  mowell'  peske  [Lass  es  sein  für  sich], 
Meinetwegen.  Honite  meras,  mo  vel  hargo  [a?]  mq  vel  sfcl^ 
Es  muss  gestorben  sein  früh  oder  spät  [Wir  müssen  sterben^, 
lass  es  sein  lang,  I.  e.  s.  schnell].  Lazaha  märo,  mo  vä# 
key  vaha  Wir  finden  allenthalben  [wir  seien,  wo*  wir  siud]» 
Brot  zu  essen.  Te  lav  fso  te  lav  andro  mro  muy ,  to  U- 
mange  kirko  Ich  nehme,  was  ich  will,  In  den  Mund,  so  isl*g[ 
mir  bitter.  Vgl.  ob.  S.  277.  —  So  aiK^h  mit  mek,  das  stel» 
von  mo  fast  nur  in  dem  höheren  Grade  etymologischer  Klar-r; 
helt  unterscheiden  möchte :  Mekk  adava  te  tschel !  Lass  daa- 
bleiben !  Mekk  man  te  kerav  Lasst  [lass]  mich  machen.  Mekb 
men  akkiakes  te  keras  Lasst  uns  so  machen.  Zig!  mekke» 
apry  mende  te  dikkas  Nun,  lasst  uns  auf  uns  sehen.  Mefc; 
meen  te  fzig  te  vel  kerdo  Lasst  uns  mit  Lust  ein  Ende  ma»». 
eben  [dass  schnell  es  werde  gemacht].  Mekk  men  kl  butiK 
te  dschas,  ke  te  vas  krik  Lasst  uns  zum  Werke  schteliM^ 
[dass]  lasst  uns  fort  machen*     Melj^A  i^  4as  e  grea  [A«].e 


SM  IL     Grammatik« 

btsfdM  [te  ras  dorldir  krik,  dass  wir  können  weiter  kom- 
mefk\j  te  zi^idir  te  kias  Lasst  nns  den  Pferden  die  Speren 
gdien  j  und  ^esdiwinder  fort  reiten.  —  ^  Duiver  mekjum  man 
schon  rat  te  knr  Ich  habe  mich  schon  zweimal  zur  Ader  las- 
sen [ei^.  dass  er  Blut  schlage;  Imper.j«  Mekk  man  te  pjell 
Lass  mich  trinken.  Me  mekkava  te  pj^Il  Ich  lasse  tr.  Me  m. 
—  les  te  merel;  —  tot  te  meres  Ich  lasse  Ihn,  dich  sterben» 
Jov  mckkela  man  te  merav  Er  l&sst  mich  sterben.  Kohn  mek- 
kene  [PI.]  te  butschin  [3.  Pl.J?  VTer  lässt  fragen?  Eben  so: 
nee  mekkava  (u.  me  mekjum)  te  b.  Ich  lasse  fragen  (habe 
fr«  lassen).  Zipp.  —  Ilantakko ,  hawo  job  mukkdafs  ann'  jek 
Ms  hauerwell  (kVell)  Ein  Grab,  welches  er  in  einen  Fels  hat- 
te hauen  (machen)  lassen  [eig.  ut  incidat,  faclat  sc.  qnis];  also 
ameh  s=s  Frz.  faire.  LG.  Mekkennmenn  kann  didschjas  [di  st. 
te]  pallal  (anni)  B.  L.  II.  15.  —  Bisch.  A  jow  a  kela  [sehr* 
■mkela,  vgl.  vermiethen]  te  tschln^la  [scribit  als  Ind.]  tschies 
da  trupes  gerik  Der  lässt  sich  [fehlt!]  Seele  und  Leib  rer- 
sehreiben  [sehr.  fort]. 

&  Te  daf  tachall  (speisen);  —  te  pj^ll  (tränken).  Mam- 
ma dela  te  [Pron.?]  tschawes  [A.  st.  D.;  oder  -te  ausgelas- 
sen?] te  pJell  Die  Mutter  giebt  dem  Kinde  zu  trinken.  De 
meen  te  pjel  [bibat]  Gieb  uns  zu  trinken.  Vgl.  Pchm.  S.  19. 
Te  daf  te  chall  (futtern).  De  greis  to  [te?]  cball  Gieb  dem 
Pferde  zu  fressen.  Adawa  hy,  fso  te  chall,  Das  ist  Futter 
M  fressen. 

0.  Kamava  entweder  mit  gleichem  oder  ungleichem  Subj. 
Me  kamave  te  hunawe  (Ich  will  hören)  R  ü  d.  s.  ob. ;  wo  das 
t.  Verb,  auch  Ind.  sein  könnte. 

Pchm.':  Kamav  te  czines  (volo  ut  scribas)  S.  18.  Ka- 
mel, kaj  te  pijas  (vult  ut  bibamusl.  Kaml'as  (Perf.)  te  xanel 
&  W.;  kamlas  [Perf.  oder  Imperf.f]  te  del  70.  Sie  wollte  er- 
fiihreni  geben;  kamVas  les  te  chudel  Er  wollte  es  erhaschen 
75*  Kamindos  te  barvaPol  (Cl.  II.},  te  lel,  wollend  reich  wer- 
den 54. ,  erhalten  59.  Nakaniav  t*avar  Nicht  will  ich  sein  75. 
Kamav  te  xav  Ich  will  gehen  §.  30. ;  kames  te  xas ;  kamel  to 
xal.  PI.  kamas  te  xas;  kamen  tc  xan.  Vgl.  u.  Zipp.  —  Mo 
les  kamav  te  mukav  (Ich  will  ihn  lassen)  te  terd'ol  (dass  er 
stehe  SS  stehen)  S.  19*  Mo  kammava  dni  rege  [d.  1.  Reihen] 
kotscheka  andr j  mrl  choluv  te  mckav  te  keren,  oder :  te  tschi- 
ven  [ut  faciant,  oollocent]  Ich  will  2  Reihen  Knöpfe  an  moine 
Hose  machen  (setzen)  lassen.  Me  k.  te  makkaf  man  apie 
[a^e?  vgl.  ob.  S.  S92.]  dewiiste  Ich  will  mich  auf  Gott  ver- 
lassen. Andre  mro  piro  kammena  niange  [D.]  rat  te  mekken 
Sie  wollen  mich  am  [an  meinem]  Fusse  zur  Ader  [eig.  Blut] 
lassen«  Zipp.     Un  Jon  wlakedenn  leskro  I  [1]  tadcss  (Und  sie 


C,    WortWegniig,  ^     8(H 

wfnkten  seinem  Vater),  bar  Job  te  karell  less  [scbwerücb  x»- 
sammen  als  Imperf.j  cammeles  mukela  (wie  er  ibo  wollte  liels- 
seil  lassen;  wörtlicb:  wie  er,  dass  er  belsse,  ihn  wollte  lässt) 
L.  I.  6«.  Fr. 

Biscb.  mit  Ind.  Na  g'ameba  te  pennaha  les?  [Das  a 
In  p.  nng'enauer  als  das  e  in  g-.]  Willst  du  die  Antwort  ver- 
weigern [nicht  sagten  es]?  —  8.  104.  Na  g'amela  te  g-errah« 
Scbwerlldi:  Er  wiH's  nicht  tbun,  sondern:  Er  will,  da^s  wir 
oder  d  u  (vg-l.  S.  Ä>.)  u.  s.  w.  —  ü.  wlderrnfen :  „Aclfache- 
das ,  ag'anna  gamcla  te  penneha  u  tsch. ,  d.  b.  Er  hat  ^elog^en^ 
jetzt  will  er  die  Wahrheit  sagi^n^^;  allein  entweder  su  schrei- 
ben: pennela  (dicit),  oder:  Er  (der  Richter)  will,  dass  d« 
u.  s.  w.  —  S.  37.  Ho  kemaha  [kam.]  te  gerraha  nien ,  was  wir 
thun  wollen.  —  S.  30.  Me  kawa  [sehr,  kamawa]  te  ^errela  (te 
tschinela)  mang'e  je  pultines  ku  moskro  Ich  will  mir  ein  At- 
testat vom  Schulzen  hier  machen  (schreiben)  lassen.  Ist  kn 
beim?  ob.  S.  297.  mit  moskro  Schultheiss  (etwa  der  sog;.  Gen. 
von  muj  s.  Lex.)  Bisch.,  in  welchem  Falle  der  Schreibende 
ein  Aliquis  sein  mösste;  oder,  durch  bloss  irrthämllche  Tren- 
nung',  =  knremaskro  (Schulze),  was  v.  Bohlen  angemerkt 
hat?    S.  noch  ob.  S.  310. 

Zipp.:  „Das  Fut.  wird  ansg'edrückt  durch  das^Präi)., 
oder  durch  das  Hälfswort  te  kammaf,  wollen;  z.  B.  Me  da- 
ya,  oder:  me  kammava  te  daf  Ich  werde  geben.^^  Vg*].  ki^mj 
in  Sskr.  Denom.  Bopp.  Gr.  crit.  r.  581.  —  1.  Me  na  kamma- 
va te  wisf  nasfwelo  Ich  will  nicht,  dass  du  sollst  krank  sein. 
Vgl.  S.  312.  Me  kammava  (Ich  will)  —  te  daf  schoja  (pfei- 
fen); —  te  rywaf,  oder:  te  rywell  (anziehen);  i —  te  mor^II 
(waschen) ;  le  [vg-l.  ob.  S.  244.]  masfe  [PI.  ?]  te  pekinn  [at 
assent] ,  das  Fleisch  braten.  —  2.  Karomeha  tu  mansfa  te 
dschasf?  (Willst  du  mit  mir  g-ehen?)  Me  dzava  g'ernto  [et- 
wa eine  Art  Snperl.  ?]  Ich  g'ehe  sehr  gern.  Tu  kamjal  [b 
von  zweiter  Hand] ,  ke  me  toke  te  pennav  [dass  ich  dir  sag-e], 


kizzinge  [D.  pU' 
dir  lassen  kann 


me  toke  fsasti  mekkava  [um  wie  viel  ich  es 
ado  me  toke  penjum.  Sie  haben  den  g'e- 
nauesten  Preis  zu 'wissen  verlangt;  den  hab'  Ich  Ihnen  ge- 
sagt. «—  Kamela  te  rasful  [Coig.  II.] ;  —  te  dell  fsapeuno ;  — 
te  per  [Imper.]  pachlinn  Es  wUl  thauen;  regnen  (Nässe  ge- 
ben) ;  reifen  (Reif  fallen).  —  3. 0  tschiriklo.  kamola  te  ker  [Im- 
per.] pesgi  [i). ;  auch :  pes  A.]  gencsta  [Genist ;  richtiger 
wohl:  je  nesta]  Der  Vogel  will  sich  ein  Nest  machen.  Me 
penjum  leske  o  tschatschupen ,  aber  jol  [jov?]  ne  kammela  te 
schuncll  Ich  habe  Ihm  die  Wahrheit  gesagt,  aber  er  will  nidii 
hören.  Dewel  man[?]  kamehla  man  te  rakkell,  Gott  will  mich 
beschütuen«      Dicwei  kammela  ado  mahuscbin  te  patuvaf  [1. 


802  n.  GraittJttatilu 

Sg.'il]^  kon  mamMch«  iure  devlis  patuv  dela  [n  ai.  Ij,  GoU 
will  die  M.  [wieder]  ehren,  die  ihn  ehren.  S.  Rüd.  ob.  «— 
PL  1.  Kanimaha  te  chas  Wir  wollen  essen«  — -  3.  Mire  rakle 
kammena  tachall  [ut  comedat]  Meine  Kinder  lielien  zn  esisen 
[essen  g'ern];  nanilien  [non  e»i  iisj  keek  kova  pa84;he  len^eri 
bittin.    Sie  haben  aber  keine  Lust  sra  arbeiten  [bei  ihrer  Arbeit]. 

Ich  will  sterben  u.  8.  w.  bei  ZIpp. : 

S^.  Me  kammava  te  nierav 

Tu  kamoeha  te  meroes 

Jov  kamela     te  merel 

PI.  Me  kaniaha     te  meraä 

Tome  9  jol  kaniena     te  meren« 

Me  kanimaves  [Imperf.]  ke  me  meerav  Ich  wünschte,  das»  ich 
stiirbe ;  — "  ke  me  te  mojunimes  [Plusqpf.] ,  dass  ich  g^estorben 
wäre;  —  ke  tu  te  keroehes,  dass  du  machen  möchtest;  — 
ke  te  vel  tschatscho,  dass  es  wahr  wäre. 

Ich  wollte  ^ehen  u.  s.  w. : 

Sg.  Me  kammaves  te  dschav 

Tu  kammoehes  te  dschas 

Jov  kanieles       te  dschal 

PL   Mee  kanimahas    te  dschas 

m 

Tome,  jol  kammenes    te  dschan. 

Ich  wünschte,  dass  ich  nicht  gekommen  wäre  u.s. w.: 
Bg*.  Ke  na  vjummes  me  [Plusqpf.] 
vjalles     tu 

—  —  vjahas     jov 
PL Tjammes  mee 

—  —  yjannes    tome 

—  —  vjahas     |ol  [vgL  3.  Sg.] 

Sg.  ke  te  pjav  me*)  ke  me      te  pyunmes  ***) 

—  —  pjes  tu  **)  —  tu      —  pijalles 

—  —  pjel  jov  —  jov    —  pijabes 
■      PL pjas  mee  —  mee  —  pijames 

pjen  tume  — •  tume  —  piannes 

—  —  pj^n  jol  —  jol     —  pinahas. 

Ilienach  beurtheile  man  GrafT.  Ms.  zu  S^  10.:  ^jDie  kl- 
fedte  Wiegand  übersetzte:  Me  gamabes,  di  homeses  [das 
eine  -es  gewiss  falsch!]  koi  Ich  wollte,  ich  wäre  da;  aber 
Sophie  i^agte,  es  hiesse:   —  di  homes  koL      Adelheid  und 


*)  Jol  [jovp}  mangela  man,  ke  -^  Er  bittet  mioK,  das«  — 

**)  Ich  wünsciie  -^'dass  du  trinkest  (Conj.  Präs.). 

***)  leb  wünsche  «-  dass  ich  möclite  getrunkea  haben  (Plfisqpl.)« 


C..  Wortblegnugt  369 

Friedrich  sag^n:  —  di  wab'  koi,  denn  „di  honies  kql^^  hels-» 
se:  Ich  wäre  dag'ewescn;  so  dass  es  scheint,  als  ob  Me.w«- 
ba  auch  der  Conditionalls  von  ,,  ich  bin ''  sein  kdnntek^^  •—  Ue^ 
ber  wab  als  Coiy.  s.  ob.  S.  331*  Die  Verninthun^  bei  Gra& 
S.  21*9  dass  sich  auch  ^^Me  gamabes,  di  wab  es  [Impert] 
eh.  Ich  wünschte,  wenn  ich  gebrannt  wäre^^  sagen  lasse,  ei^ 
hält  wenigstens  durch  Zipp.  keine  Unterstützung.  —  Oke  aU 
tro  djnaris;  kaninioeha  tu,  ke  te  liggervel  jov  e  lieia  apr«! 
posto?  Da  ist  Euer  Diener;  wollt  Ihr,  dass  er  die  Briefe  nuak 
der  Post  trage?  Kanna  kamoeha  tu,  ke  mee  dui  te  dschas. 
ke  jov  [ob.  S«  232.]  V  Wann  willst  du ,  dass  wir  beide  zu  Um 
gehen?  Auch  gelbst  der  Conj.,  wo  wollen  bloss  logis^ 
vorhanden  i^t :  Tu  na  homte  voesf  [S.  Sg.  Conj.]  däranno^ 
kanna  tu  i  walldschittko  tscheb  te  zigkjevoes  Man  muM 
(auch)  nicht  furchtsam  sein ,  wenn  man  die  Französisclie  Sprik* 
die  lernen  will.  Zipp«  Hol  ti  k'rass  cammehe?  (Quid,  ut  fa^ 
ciamus,  vis?).  L.  IlL  4.  Fr.,  v^l.  ob.  S.  332. 333.  —  Rüd.  oh, 
S.  328. 

7.  Mang:ava,  te  dschangevenn  [ut  suscitentj  meen  teuH 
ffrla  apry  Lass  uns  morgen  zeitig*  aufwecken,  ich  bitte  euc^i 
darum.  Me  mangava  tot,  ke  te  dilckes  man  ada  wolta  per- 
dal  Ich  bitte  eudi,^  meiner  zu  schonen  [dass  du  mich  diesmal 
übersehest];  —  te  Icinerves  mange  jek  schtiknadla  (mir  ei«e 
Stecknadel  zu  leihen)*  Me  m.  turnen,  leinerven  [hier  Imp^r«, 
möglicher  Weise  aber  auch  Conj.]  tumen  mande  tumare  katli% 
te  tschinnav  mre  naija  tehele  Ich  bitte,  leihet  mir  eure  Schee^ 
re,  meine  Nägel  abzuschneiden.  Vgl.  ob.  S.312.  —  Fanobr 
la  tot,  te  probirewesf  ada  fsocha  apry  tutte?  -^  Beliebt's  (Ga^f 
fällt's)  dir,  den  Rock  anzuprobiren?  Me  pennawa  -toke  (Idi 
befehle  dir) ,  te  naasches  u.  leske  (ihm) ,  te  naaschel  (zu  lau«: 
fen).  Doctarls  penjas  mange,  ke  te  pjav  moli:a  Der  Arzt  ktii 
mir  Molken  zu  trinken  verordnet.  Dscha,  pen  e  feldsclieriskei 
te  vel  te  pandel  man  Geh ,  sa^'  dem  Feldscheer,  dass  er  kom- 
me und  mich  verbinde.  Zipp.  Pchen  leske,  kaj  te  xal  Sagf 
ihm,  dass  er  gehe.  Pchm. 

,  8.  Kaj  latschi  mohl  hi,  to  na  trebbe  [vgl.. ob.  8.98.] 
keek  kränze  avry  te  blaaven  [3.  PI.]  Wo  guter  Wein  ist^ 
darf  man  keinen  Kranz  aushängen.  Vgl.  ob.  S*  316«  Tu  has 
drovent  patuvakro;  me  haijuvava  kutti,  na  trebbohla  man  tf 
chochevav.  Ihr  seid  gar  höllidi;  ich  verstehe  ein  wenig,  dai 
darf  ich  nicht  läugnen.  Zipp.  —  Natromas  okia  te  xaa? 
Nicht  darfst  du  fortgehen?  Pchm.  S.  74.  Kai  pes  natromal 
buter  —  te  daral,  dass  er  nicht  darf  mehr  —  fürchten.  64.  -tt- 
Mange  avela  zu  [Mir  kommt's  zu],^  te  dav  tokke  i  patuv  Es 
gebührt  mir.  Euch  zu  dienen  [die  Ehre. zu  geben]*  —  .  Ada- 


M4 


IL  Grammnfik» 


ru  schtameii  hl  mAng«  [d.  I.  mir]  bii^Io  Dieser  Leiinstahl  ist 
brelU  Vg^j  meschto  te  kinjervcs  tot  apry  Ja,  es  lässt  sich 
gtit  darauf  ruhen  (Er  ist  gut,  dass  du  dich  darauf  ruhest). 
Meii^  bl  meschto  te  pennas   te  te  keras  (Wir  haben  gut  sa^ 

Sn  und  machen);  o  beero  doch  na  dschala  bi  kercpaskero 
as  Schilf  g'eht  doch  nicht  ohne  lluder;  wohl  clg,:  ohne  Ar- 
ftfk).  Adava  hi:  kanna  mann^ch  pes  meschto  na  rikkerla,  te 
leske  love  nanhi,  to  naschti  kerla  jov  tschi  (d.  i.  Wenn  ein 
M.  sich  nicht  gut  h&lt  und  kein  Geld  hat,  so  kann  er  nichts 
avsrichten).  *-  A  hi  drovent  paaro,  akkia  but  rakkerpea 
[Sg.t]  ke  te  haijun  [C1.  II.  PI.  3.,  wo  nicht  2.  Pers.]  Es 
tat  sehr  schwer,  so  viel  Sprachen  zu  verstehen.  Vg'l.ob.  S.330. 
•—  Mre  reia,  me  na  honi  ziklo,  ke  me  harg'a  toha  te  din- 
gvrvav  Ich  bin  nicht  g'ewohnt,  lange  [ndt  dir]  su  dingen. 
Nischti  »ikkervava  (gewenerrava)  man,  te  ligg-crvar  heerin- 
gtn  dorija  Ich  kann  mich  nicht  gewöhnen,  KniebMnder  sta 
trag'en.'  Bisterdura  te  kinnaf  pulvre  te  bikke  Ich  liake  Pul- 
Ter  und  Kug'eln  zu  kaufen  vergessen.  Ligger  tu  ada  liela 
apro  postos,  te  ma  bister,  ke  to  prei.skewoes  postitko  love 
Trag  diese  Briefe  auf  die  Post  und   ver&iss  nidit,   das  Post-» 

geld  zu  bezahlen.  Tu  bisterjal  te  aniies  Ion  toha  [vgl.  ob. 
•  190.]  e  rettingingi  Du  hast  vergessen  ^  Salz  mitzubringen 
M  den  Radiesen  (Rettigen).  —  Kanna  tu  dral  o  wesdi  hal,  to 
dik,  ke  te  dscnas  tu  [ut  eas]  apro  serwo  wast  Wenn  Ihr 
ans  dem  Gehölze  kommt,  so  gebt  Acht,  dass  Ihr  euch  auf  die 
Hake  Hand  wendet  Jol  dizohna,  fsir  neve  te  ven  Sie 
scheinen  ganz  neu  zu  sein  [sehen  aus,  als  wären  sie  neu].  — 
Keer  tu,   ke  ta  chasf  mee  zig  Macht,   dass  wir  bald  essen. 

—  To  dosta,  ke  tu  loeha  [Ind.]  te  rakerves  [Conj.]  Das  ist 
genug,  um  anzufangen  (dass  du  nehmest)  zu  reden.  Le  tot 
andr j  jak  [Nimm  dir  ins  Auge  vgl.  Pchni.  S.  G2.] ,  te  na  del 
tot  lattedjni  Gebt  Acht,  dass  es  Euch  nicht  einen  Schlag  gebe^ 

Der  Conj.  scheint  im  Ganzen  mehr  in  Fällen  zu  stehen, 
wo  eine  auf  den  Willen  bezogene  Möglichkeit  hervor- 
gehoben werden  soll,  als  dass  ihm  z.  B.  hinter  den  Verbis 
sentiendi  et  declarandi  Raum  gegeben  wtirde.  Z.  B. 
Pennena,  ke  meschto  rakervena  Man  sagt  (dicunt),  dass  ihr 
gni  redet;  mithin  hier,  abweichend  von  der  Bedeutung  des 
Befehlens  (s.  ob.),  mit  Ind.  —  Me  fsaulchir vava  fser 
Irav  manusch,  ke  me  keek  trommen  na  gewinner  vava  (Ich- 
schwöre  es,  wie  ein  braver  Mann,  dass  ich  nicht  einen  Tha- 
imr  davon  ge^^inne),  oder:  ada  tanneske  bntir  na  lijum,  fsir 
rooll  (fttr  dies  Tuch  mehr  genommen  habe,    als  es  werth  Ist). 

—  Me  denkervava,  ke  zu  but  mangoeha  Mich  dünkt,  dass 
Ihr  zu  viel  fordert«  —  Me  pazzava,  mre  reia^  ke  to  per«» 


C  Wortbit  gnig.  36fl 

dal  mro  rakkerpen  g^edioha   leb  glaube,  m.  H.,  dass  Sie  mÜ 
meinem  Gerede  Mitleid  haben. 

Sod«inn  scheint,  wo  im  Deutschen  das  Fat.  g'esetst  wor- 
den, immer  auch  die  läng-ere  Form  den  VoriSU^  erhalteii  m 
haben.  Z.  B.  Aveia  lesikC  k  a  m  1  o ,  ke  tu  les  rodeba  Bs  wiri 
Ihm  lieb  sein,  wenn  Ihr  ihn  besuchen  werdet.  —  Me  pa»-* 
devava,  ke  fahnola  tot  ada  fsocha  Ich  glaube,  dass  Eadi 
der  Rock  gefallen  wird.  Me  p.,  ke  meen  o  devel  hadela  Ich 
hoffe,  dass  Gott  uns  holfeu  wird.  Schunj,an  tu  jekester,  k0 
vela  kurepen?  Habt  Ihr  von  jemand  gehört,  dass  wir  Krieg 
bekommen  werden?  Pas&oeha  tu,  ke  meen  avela  pokolno- 
pa?  Glaubt  Ihr,  dass  wir  werden  Frieden  bekommen  1f  Me 
pazava,  u4  Ja.  Me  p.,  ke  vela  k.  Und  ich  glaube,  wir  wer- 
den Kr.  b.  Ssoske  pazoeba  tu  adava?  Warum  glaubt  Ihr 
das'^  Ke  me  schunjum,  ke  maare  luredde  ketteny  dschaM 
Weil  ich  gehört  habe,  dass  unsere  Völker  marschiren  [Soldur 
ien  xusanimen  gehen]  werden«  Kanna,  pandavene  jol,  ke  hart 
scberiskero  krik  dschalaV  Wann,  meint  man,  dass  der  König 
abreisen  werde?  8so  pennena,  kay  Jov  dscbala?  Wo  [was] 
sagt  man,  dass  [wohin]  er  hingehen  wird?  —  Na  putsch  im 
keekister,  kanna  tu  schon  hajoha,  ke  tokke  job  o  tscha- 
tschepen  na  pennela  Frage  nicht  jemand ,  wenn  du  schon  mer-: , 
kest,  dass  er  dir  die  M^ahrhelt  nicht  sagen  werde.  —  Dik- 
ken  kokeri,  mre  reiale!  fso  turnen  fahnohia  Seht  selbst  wä^ 
ihr  Herren,  was  euch  gefallen  wird. 

In  wie  weit  etwa  von  einem  Conj«  Prät  die  Rede  sehi 
könne,   wird  man  aus  dem  Folgenden  ersehen. 

J)  Imperf. 

Zipp.:  Sg«  1«  Me  kammaves  Ich  möchte  IlebeMj 
me  k.  butidir  [mehr]  Ich  wollte  lieber  (mallem).  Me  k.,  kf 
te  vav  me  leha  prindschkerdo  Ich  möchte  '  mit  ihm  bekanik  ' 
sein.  Sso  kamoeha  tu,  mre  rheia?  Was  verlangen  Sie,  wl 
H.?  Me  k.  je  schukker  te  meschto  tan  rachimjakke  Ich  woll- 
te gern  ein  schön  und  gut  Tuch  zum  Kleide  haben.  Me  k, 
ke  te  vel  [sei]  tschatscho,  fso  manuscha  pennena  (Ich  wolltei 
dass  es  wahr  wäre,  was  die  Leute  sagen);  to  me  dschls- 
naves,  fso  na  dschinnav  (so  würde  ich  wissen,  was  ich  ilcht 
weiss).  Me  tschivaves  man  wohl  andry  Ich  möchte  wokl 
etwas  wetten  (eig.  mich  setzen  ein;  tschlmoneste ,  um  etwas). 
Te  vam  me  [st.  vav  nie  durch  Assim.  vgl.  ob.  S.  S35.  t6^ 
332.]  anna  tro  stetto,  to  me  keraves  akkia  te  akkia  Weaa 
ich  an  deiner  Stelle  wäre ,  so  würde  ich*s-  so  und  so  mach^. 
Pennena,  ke  jov  karedjno  hi  apro  merepen.    Man  sagt,  dasa 


306  II.  Grammatik; 

er  tttdtiich  verwundet  [auf  den  Tod  g'escliossen]  ue\.  Me  dro^ 
rent  grechevaves  leske  (auch:  mang'e  avel^s  leid  Das 
flNilUe  mir  leid  sein) ,  Ice  jov  hi  lioino  niannsch  leb  würde  ilin 
sehr  bedauern;  denn  er  ist  ein  braver,  ehrlicher  Mann.  — - 
B.  Kizi  pnlvra  bi  tot  ana  tro  bornos!  Wie  viel  Pulver  habt 
Ibr  in  eurem  Home?  Kizi  wolta  ladervoebes  tri  karepaskeri 
ada  pnivrater?  Wie  viel  Mal  ladest  du  [wohl:  pflegest,  kannst, 
•der  möchtest  du  L]  von  dem  Pulver.  —  3. Gemeiniglich:  Sso 
BNinuscba  rakervena,  aveles  but  woUe  tschatscho  Was  die 
Leiite  reden,  ist  oft  wahr  [pHegt  wahr  zu  sein;  s.  venes 
8.  PI.  ob.  S.  315.]«  Kanna  te  na  vel  [Conj.  Präs«}  adda  rakja 
ada  bango  nak,  to  vel  es  schukker  rakli  Wenn  dieses  Mädr- 
cben  nicht  eine  so  krumme  Nase  hätte,  so  würde  sie  ziemlich 
[■lebt  ausgedrückt]  schön  sein.  Mekk  mcn  te  keras  tschinione 
Lacnst  uns  also  [vielm.:  etwas]  machen.  To  vela  fedidir, 
kanna  me  adava  te  keras  [Conj.]  Es  wird  besser  sein,  wenn 
wir  das  machen.  Aveles  adava  wohl  fedidir,  fsir  me  adara 
le  keras?  Möchte  es  besser  sein,  wenn  wir  es  so  machten  ? 
—  PI.  1.  Merahes  ob.  S.  309.  —  S.  Tume  kerenes  fe- 
didir ,  feir  etc.  Ihr  würdet  es  besser  machen ,  wenn  n.  s.  w« 

Pchm.  Sg«  1.  Te  —  uprd  pcburdevas,  szaj  avavas 
Wenn  ich  aufbliese,  könnte  ich  sein  S.66.  Xid'aravas  but 
hfrsza  Ich  ernährte  viele  jfahre  S,  58.  (2  mal),  also  wohl  im- 
perfectiv  im  Sinne  der  Slaw.  Gramm«  —  2.  Kana  salaa  suto 
Als  du  lägest.  65.  —  3.  Parikereles  (Er  dankte,  Böhm,  de- 
kbwal),  aber  Perf.  parlkerd*as  (bedankte  sich,  Böhm,  pode*- 
kowal);  pchenelas  (erzählte),  rovelas  (weinte  58.  59.,  diw 
narovelas,  kaum  er  nicht  weinte  74.;  kaj  rovel,  dass  es  wei- 
ne 60.),  hoske  rovelas?  (warum  er  weinte?),  te  jov  odova 
avclas  (ob  diese  es  wäre?  pchendjndos  ksg  avelas,  sagend, 
dass  er  wäre  57.;  allein  kaj  czäczes  avl'as  leskero  [p.  ?j, 
^s  wahrlich  wäre  die  seine,  ist  unstreitig  ei^.  Perf.,  dass 
gewesen  ist)  59.  Mang'clas  (er  bat;  auch  61.62.),  kaj  uszta- 
vclas  [Böhnu  z'cby  —  budll)  57.  Kerelas  (sie  arbeitete;  vgl« 
auch  76.),  usztelas  (pflegte  aufzustehen,  Böhm,  wstawala), 
n^i^^velas  (Böhm,  budila)  62.  Amenge  irinelas  (uns  anstün- 
deX54.  Rodelas  (er  suchte)  60.,  tchovelas  (pflanzte)  53., 
pcnurdelas  (blies)  56.,  pchenelas  (sagte)  65.,  pchuczclas 
(fragte)  67.76*,  cbudelas  (schöpfte,  sc.  Atbem)  72.,  ,misli- 
nelas  (dachte ,  vgl.  ob.  S.  98.)  66. ,  xanelas  (sie  wusste)  70«. 
Ca^gerlas  (er  baute)  57.,  ist  entweder  Imperf.  und  e  durch 
Sjnkope  ausgefallen,  oder  Perf.  mit  T.  Vgl.  kamlas  (si^ 
wollte),  70.  —  PI.  3.  Lenas  te  denas  Sie  würden  nehmen ,  wenn 
map  [2.  oder  3.  PL]  ibnen  gäbe.  S.  18.     Asenas  (sie  lachten^ 


C.  WortbicgMg.  397 

54«    jCholarenas  (sie  wurden  Kornfg),    kana  aroka  pelienettas 
(als  60  sie  redeten)  63. 

€)    Plusquamperf. 

Zipp.  Sg*.  1.  Te  vel  [Conj.  Praes.]  adava  (^schai^lm,' 
io  me  andro  tfkkno  zyro  bnt  «ikkjijumnies  Wenn  dem  so' 
wäre,  so  wOrde  ich  in  kurzer  Zeit  viel  gelernt  haben.  —  %* 
Homte  vjalles  ob.  S.  315.  -^  3.  Kohn  adova  pandejahasy 
pazejahas,  pennjahas?  Wer  würde  das  g^edacht^  ge-r 
glaubt,  gesagt  haben?  .    •     .         . 

Pchm.  Saro  —  pes  rado  barv aTirdehas,  der  — 
sich  gern  bereichert  hätte  S.  60.  Leperd'as  pre  peskrl  lit'hl, 
havi  tchod'ahas  Er  erinnerte  sich  seines  Bannies,  welchen: 
er  gepflanzt  hatte  55.  Auch  Pass«  8.  57.:  Kana  m  bassn« 
favTahas  naszado,  mangelas  Als  schon  der  Hahn  sollte' 
(ausgedröckt  dinrch:  te)  geschlachtet  werden,  bat  er  u.  s.  w«- 
•7-  Zuweilen  steht  an  dessen  Statt  das  Perf.,  z.  B.  kana- 
pchend'as  fda  er  gesagt  hatte,  wie  Lat«  postquam  dixit). 

Graff.  S. 46«:  Di  gnrdas  (gurdahes?)  man  job,  gur-^ 
domes  nie  les  Wenn  geschlagen  hat  (hätte)  mich  er,  hSMe 
geschlagen  ich  ihn.     Vgl.  S.  tO. 

Augenscheinlich  wechselt  In  diesen  Präteritalformen  mli' 
dem  conjunctiven,    oder  wohl  richtiger  conditionalelr 
Gebrandic   auch  nicht  selten   ein  indikativer  ab,    welcher' 
letztere  eher  die  Grundlage  des  ersten  gebildet  haben  möchte, - 
als  umgekehrt.    Man  vergleiche  In  dieser  Hinsicht  z.  B.  Krö«* 
ger's  Buch:  Von  der  Folge  der  Zelten  u.  s.  w.  und  Ober  iem 
Gebrauch  der  Präterita  des  Indicativs  anstatt  der  con- 
dltionalen  Zeitformen.   Brannschw.  1821.  S.  333  ff.   z«  B«  pote-. 
ram,  oportebat,  debul,  non  debueram  u.  s.  w. 

C)   Xothwendigkelt,  Möglichkeit. 

Die  genannten  Kategorieen  der  Modalität  erhalten  imi 
Zig.  Ihre  Bezeichnung  durch  Indecllnabilla,  von  denen: 
schwer  zu  entscheiden  Ist,  ob  sie  etwa  adverbialen  Werth  ha-" 
ben  möchten  (nothwendiger,  möglicher  Welse;  Poln.  ha,  nie; 
Ixa  Es  Ist  leicht  möglich,  nicht  möglich),  oder  vielmehr  ver-^i 
balen  gleich  den  Lat.  necesse  est,  oportet,  fas  est,  licet,  de^> 
cet  U.S.W.  S.  fiber  den  verwickelten  Gegenstand  Dlefen^ 
bach  Berl.  Jhb.  März  184«.  S.  379— 380. 

Vorab   werde   bemerkt,    dass    die  S.  310.   besprochene 
Conj.  te,    ganz    für  sich    allein    mit    einem   Conjunctlr.- 
(seltner  Im  per.),  die  Macht  besitzt,  ein  Sollen  oder  Mü9- 


368  IL    Grammatik. 

seil  Missudrackcn ,    was  vielleicht  als  eine  kryptische  (d.  lu 
logrisch  durch   ein,  so   cing-eleitete  Sätze  reg^ierendes   zweites 
Verboni  zu  ergänzende)  Redeweise  gleiten  mag'.     Mit  dem  Im- 
per.  z.B.  Schwaicko  devlckuno  manusch  te  banschker  [eig'« 
Er  beug-e]  peskere  tschanna,    kanna  jol  mre  dcvHs  godla  dela 
Eia  jeder  fromme  Christ  soll  die  Knlee  beug'en,   wenn  er  Gott 
anruft.     Te  annaf  me  1  schinka  addejr?    Soll  ich  den  Schin- 
ken herbringen  [hier  zusammengeflossen   mit  dem  Interrog.    tc 
8.309.]?    Sso  me  kerava  [PI.  1.  keraha]?    Was  soll  ich  ma- 
dien?    Eig.  Fut.^  vgl.  Pchm.  S.  57.    So  auch  Zipp.  Me  les- 
kero  prindschkerpen  tuke  kerava  Ich  will  Euch  seine  Bekannt- 
schaft zuwegebringen.    Me  keraha  les,  kanna  meen  jeker  zyro 
avelas    Wir  wollen's  thun,   wenn  wir  einmal  Zeit  haben.    Me 
adava  dosch  na  kerava  Ich  werde  diesen  Fehler  nicht  begehen. 
Allein  Sso  me  te   lav  adry?    Was  soll  Ich  einnehmen T  Sso 
me  te  tschlvav  aprj  da  chew?   Was  soll  ich  auf  die  Wun- 
de legen?    Kohneha  me  te  rakkerwav?  Mit  wem  soll  Ich 
reden?    Andri  jek  stundatte  paale  te  vava  ich  will  in  1  St. 
wieder  kommen ^    muss  aber  wohl  genauer:    Soll  ich  n.8.w. 
als  Frage  genommen  werden ,  und  hat  wohl  der  futur.  Geltung 
wegen  nicht fvav.  —  2.  In  den  X  Geboten:  Tu  te  na   [vgl. 
Lat.  ut  ne]  t  seh  eres  [vgl.  czores  Pchm.  S.  86.]  Du  sollst 
nicht  stehlen    [dass  du   nieht  stiehlst!].     Tu  tri  fsauel  te  na 
phagges    Du  sollst  deine  Ehe  nicht  brechen  u.  s.  w«      Fer- 
ner ^  abwechselnd  mit  Imper.:    Schunn,  dik,   denker,   aber  te 
tnches  schtell;  to  tschoeha  tu  andre  pokolnepen    Höre,  sie- 
he ,  denke ,   aber  schweige  [du  musst  bleiben  still] ;  so  bleibst 
d«  im  Frieden.      3.  0  fsimaskro  te  annell   zig  ada  tauenni 
fsocha    Der  Sdinelder    soll    das   tuchene  Kleid  bald  bringen 
[dass  er  bringe!].  —  PI.  l.Meemre  devlis  te  kammas  per- 
dal  fshaaro,   te  schwakko  manuschus  fsir  meen  kokeres  [Adv.] 
Wir  sollen  Gott  über  Alles  lieben,   und  unsern  Nächsten   [je- 
den M.]  wie  uns  selbst.  —    3.  Tevenn  pokoino    Ihr  sollt 
zufrieden  sein.  Vgl.  Mekken  man  pokoino;  me  kerava  ke  tume 
hmte  ven  p.    Lasst  mich  zufrieden ;  Ich  werde  machen ,  dass 
Ihr  sollt  z.  sein.  —    3.  Akolla   te  kerrn  latsche  butln    Sie 
müssen  gute  Werke  thun.  —  Irvlne  nach  Diefenbach's  rich- 
tiger Erklärung:  Beug  dl  [sehr.  B.  di]  waladoki  [I.  e.  diabo- 
Itts  ut  veniat  tibi]  pur!    Devil  take  jour  bellj!  eig.  der  Teu- 
fel fahre  dir  [in  den]  Bauch.  —  Bisch.  Megijum  [cepi;  oder 
st.  dijum  d.  i.  dedi?]  leske  law,    gai   de  wela    Ich  hab'  ihm 
hinterlassen  das  Wort,  wohin  er  kommen  soll.    Das   de   darin 
ist  nun,    der  bloss  ungenau  aufgefassten  LautabweichuQg  un- 
geäditet,  offenbar  nicht  vepsdiiedeu  von  te,  z.  B.  In  Penndum 
l^e  te  wila   Ich  habe  gesagt  ihm,    dass  er  komme  S.  46. 


C,   Wortbiegmig.  369 

v^l.  31.  An  dieser  Identität  macht  mich  selbst  nicht  der  u« 
einimpfen  ang-e^ebene  Satz  irre:  A  g-anna  tschiw^na  a  g'ollis- 
ke  [Jetzt  legen ^  oder:  schneiden?  sie  ihm]^  tc  nane  de  wela 
leske  botja  [dass  er  keine  Blattern  bekommt;  oder  g'^nauer 
wohl:  bek.  soll].  Nämlich  entweder  ist  in  üblicher  Weise  ob* 
S.  312.  ke  nane  te  zu  schreiben ,  oder  auch  die  Lesart  S.  310. 
richtig-,  und  das  erste  te  bloss  zum  Behufe  der  Unterordnung 
unter  den  Hauptsatz  g-esetzt.  Yg-I.  ob.  S.  263.  wahlin,  te — • 
De  mande  (Gieb  mir)  —  mor  dikles  te  kossäwa  man  tele  (dass 
ich  mich  abtrockne)  S.  23. ;  —  te  gunschewawa  (dass  ich  bür- 
ste) u.  Bürste.  Te  nane  naschela  (dass  er  nicht  wegläuft)  s. 
bewachen.  Awfela  jewawa  [sehr,  ke ,  oder  te  wäwa]  gerik 
Es  kommt  [wird  geschehen] ,  dass  ich  loskomme  u.  hoffen ,.  wo- 
für fälschlich  Bisch,  awaf  angiebt.  Da  sich  bei  Bisch,  hinter 
te  und  ge  gewöhnlich  auch  im  Präs.,  wie  Im  Perf.  überhaupt 
bei  Jedem,  der  Ind.  zeigt,  so  wundere  man  sich  nun  auch 
nicht  über  die  Anwendung  desselben  Modus  nach  jenem  impe- 
rativen t  e  nicht  allein ,  sondern  oft  selbst  nach  humte  eben  da. 
D  e  trialldschiaf  Idnäha  (einsalzen ;  eig»  umlegen  mit  Salz)  ver- 
tritt meines  Bedünkens  einfach  den  Inf.  und  beweist  also  auch 
für  Identität  dieses  de  mit  te«  Ausser  diesen  hat  nicht  allein 
Frenkel  Beispiele  dieses  Gebrauchs  (s.  ob.  S.333.),  sondern 
auch  Graff.  S.  45.  „Me  de  laba  [lab?]  Ich  muss  nehmen.^^ 
l)es  Letzten  Rathen  auf  den  Imper.  de  (gieb)  scheint  mir 
nicht  glücklich,  und  in  hunte,  naschde  kann  ich  eben  so 
wenig  Imper.  erkennen:  vielmehr  stellen  sie  sich  meinen  Au- 
gen als  hinten  mit  der  Partikel  te  verknüpft  dar,* so  da.ss  von 
deren  ersterem  nichts  Anderes,  nur  voller  und  bestimmter,  be- 
sagt würde ,  als  von  gedachter  Conj.  in  dem  obigen  Falle. 

Formen: 

1.  Nothwendigkeit:  Bw.  Aroinali  [wahrlich]  jomto 
[ist  noth]  solamcnte  [Sp.]  yeque  buchi  [Eine  Arbeit]  L.  X.  42., 
und  mit  que:  Jomte  que  o  chaboro  c  manu  sinele  entre- 
guisardo  cet. ,  ort  det  rbv  vlov  rov  avd-Qwnov  naQaSod-rjvai. 
—  Pchm.  Hum  te  xav  Ich  muss  gehen.  —  ZIpp.  Homte 
z.  B«  mekkes  tot  rat  Du  musst  dich  zur  Ader  lassen;  vgl« 
Rtw.  humti'mockes  ob.  S.  295.  Jedoch  nach  Bisch.  S.  19. 
vielmehr  hun  te  zwischen  Pron.  und  Verbum,  und  gleichfalls 
Graff.,  wie  Fr.:  hunte,  und  Hannlkel:  hunde  mit  «, 
das  ich  mit  Diefenb.  als  blosse  Anbcquemung  des  ursprüngli- 
cheren m  an  das  nachfolgejndc  /  betrachte.  —  Die  Neg.  ge- 
schieht durch  Versetzung  von  na. 


24 


370  n.  Gntminatil^ 

S.     Möglichkeit: 

a)  Affirm.  b)  Ncg-at. 

Pchm.  szaj  ohne:  te:  (szti?)   —  naszti 

Zipp«   hasti,  fshasti  —  naschti,   na  hasii 

Rtw.  —  —  naschdi,  nah!  ob.  S.320. 

Fr.       fsei,  ha!  ob.  S.  93.      —  naschte 

GrafT.  sei  ohne:  te;    Ms.         —  naschde,  nei 

haschde 
Bisch,  faste  (sehr,  fsaste),        — r  nascht!,  nane  faste 

schasdi  u.  tschasd! 
Bw.      astis  Adj.  —  n'astis. 

Zipp.  berichtet,  vcrg^ebens  sich  bei  seinem  Zig*,  um  nä- 
here Auskunft  über  die  anffailenden  Constructionen  bemüht  sa 
haben,  welche  mit  diesen  Indeclinabiiien  entstehen.  Ja  eben 
80  wenig*  sei  in  irgend  einem  Stücke  seiner  Erwartung  durch 
einen  Bauer  entsprochen  worden,  der  in  früheren  Jahren  mit 
Zig.  Umgang  gehabt  und  ihre  Sprache  angeblich  ganz  fertig 
habe  reden  sollen.  „Dieser  drückte  das  homte  durch:  mc 
mutte,  tu  mutte  [augenscheinlich  die  plattd.  Form  st.  muss*)], 
und  das  fsasti  durch:  me  kanna,  tu  kanna,  jov  kanna  aus, 
welches  schon  alles  Deutsch,  aber  um  nichts  verständlicher  ist. 
Ssasto  heisst  sonst  gesund.^^  Etwa  gleichermassen :  stark, 
vermögend?  und  das  Lat.  sane  als  Part,  nicht  ohne  eine  ge- 
wisse Analogie?  Auch  bemerkt  Pchm.  S.  31.,  dass  für:  hum 
te  auch  schon  musinav  [d.i.  ich  muss;  ob.  S.  98.],  z.B. 
musinav  te  xav  (ich  muss  gehen)  vorkommt  $  hier  also  doch 
nicht  impersonal! 

«  * 

Etymologisch   sind   diese  Formen   schwer   zu   erklä- 
ren ,  wenn  gleich  ihr  syntaktischer  Gebrauch  gerade  nicht  sehr 
auffällt.    Mit  te  u.  s.  w.  vergleicht,  meinen  wir,  treffend  Die- 
fenb.  den  elliptischen  Gebrauch  des  Xgr.  vi,  Frz.  que  u.  s.w. 
^et  und    der  Imper.  de  (gieb)  könnten   nur  unter  Voraussez- 
zung,  dass  dem  Worte  ursprünglich  die  Media  zustehe,  in  Er- 
innerung gebracht  werden,  wogegen  aber  die  jetzt   von  uns 
hervorgezogenen  Stellen  bei  Zipp.  hinlänglich  zeugen.     Dess- 
halb  wollen  wir  uns  auch  weder  durch  die  Lat  Analogleen: 
fac,    age,    noch   durch   das  Zig.  mo  (lass)  selbst,    s.  ob., 
von  der  wohlbegründeten  Ueberzengung  abwendig  machen  las- 
sen,    dass  wir  es  hier  mit  einer  wirklichen  Part,  zu  thun  ha« 
ben,    die  auch  in  humte,   fsasti  suffigirt,    zuweilen  sogar 
noch  einmal  hinter  ihnen  frei  wiederholt  erscheine.      Es  soll 


*)  U.Last:  Adagrei  mutte  [gebessert  in :  homte] liggerr  [Lmper.], 
baro  parepen  Das  Pferd  mus«  eine  scb-vrere  Last  tragen. 


C.  Wortbiegnng.  *  371 

uns  selbst  nicht  einmal  der  Hfndnst«  Gebrauch :  Pak  karna 
hone  deo  Sanctificetur  (eig*.  Date  sanctificare,  s.  sanctifioa- 
tionem,  esse)  und  karna  hone  deo  (Fac  fieri)  Schulz«  Gu 
p.  75.  einen  Aug'enblick  aus  d^r  Fassung*  bringen.  Unzweifel- 
haft ist  femer  te  dem  früher  besprochenen  te  (dass)  Identlsdi; 
allein,  so  glaublich  beider  etymologischer  Ursprung*  aus  einem 
Pron.  ist,  auf  das  Sskr.  ta  hrauchen  sie,  des  Deutschen 
dass  (=  Sskr.  tad,  welches  aber  bloss  pron.  bleibt)  ungeach- 
tet, nicht  zurückzugehen.  —  Bei  huni  te  Hesse  sich  an  Sskr. 
„bh^wja  (im  Neutr.  bhäwyam)  What  must,  will  or  ought 
to  be^^  denken,  wenn  man  den  Eintausch  von  h  st.  bh  In 
dessen  Wurzel  berücksichtigt.  Z.  B.  Beng.  hon  (sunt),  hodn 
(Fetat  d'dtre),  im  Hindi  hond  (To  be,  exist)  Schleierm.  Hnfl. 
p.  65.  66. ,  und  sogar:  ämake  jdit^  hoj  Je  dois  aller  (11 
m'est  ä  aller;  vgl.  Lat.  eundum  est)  p.69.,  nebst  dem,  verm. 
gleichstämmigen  Mahr,  hawd  f.  (Need;  want;  occasion  for). 
Befremdend  bliebe  meines  Dünkens  nur  das  min  huoi.  Das 
Sskr.  Neutralsulf.  hat  sonst  nirgends  im  Zig*,  auch  nur  eine 
Spur  seiner  Beibehaltung  zurückgelassen,  und  kommt  daher 
kaum  in  Betracht;  ein  passendes  Derivativsuft.  mit  m  (etwa 
Sskr.  ma,  man)  würde  auch  nicht  leicht  für  unsern  Fall  nach- 
weisbar, wenn  auch  schon  das  glaublichste,  seia;  endlich  aber 
die  von  Diefenb.  versuchte  Zusammenhaltung  mit  Zig.  hom 
(ich  bin)  und  mit  den  fälschlich  ihm  gleichgesetzten  Formen 
jom,  jum  bei  Bisch,  (s.  ob.  S.  90.  und  Lex.  u.  lav)  an  dem 
Umstände  sdieitern,  dass  sich  hieraus  allerdings  wohl  eine 
Verbindung  des  hnmte  mit  der  1.  Sg.  (g'Ieichsam:  Ich  bin, 
dass  ich  thue;  habe  zu  thun)  begriffe,  aber  keine  einzige  mit 
einer  der  übrigen  Personen.  —  Szaj  Pchro.,  sei  Graff*.  Hesse 
sich  möglicher  Weise  z.  B.  aus  Hindi  sädhya  (possible); 
oder:  sahya  (suff'erable) ,  im  Sskr.  To  be  borne  or  suffered; 
equal  or  adequate  to;  powerful,  streng;  oder:  Sskr.  ^akya 
(possible,  practicable,  to  be  effected  or  done)  deuten.  Wirk-» 
lieh  dient  im  Hindust,  s  eck  na  (can,  to  be  able)  zum  Aus- 
drucke des  Könnens,  und  zwar  in  der  Form  des  Part  Präs. 
seckta,  z.  B.  Hum  aetbar  kurna  secta  ny  (I  belief  niake 
cannot);  Angreazee  toom  khuyna  secta  (English  jou  can 
speak),  Hadley  Familiär  phrases  p.  5.)  unku  pane  neihi 
secte  (illum  invenire  non  possumus,  eig.:  non  potentes) 
Schulz.  Gr.  p.  70.  Unter  Maj  im  Adam*schen  Hindi -Vocab. 
wird  gesagt,  dass  man  sich  dazu  des  Yerbums  sakanft 
(Sskr,  9ak)  bediene,  oder  May,  when  it  signifies  lo  be  per- 
mitted,  is  also  expressed  by  tschahanä  (to  need),  das  wohl 
bloss  sehr  zufällig  an  das  einmalige  tschasdi  bei  Bisch,  er- 
innert.    It  may   bCj  hogd^   hoya  (letzteres  wohl  entstellt 

«4* 


372  IL  Oraminatik. 

ans  Sskr.  bhdwya  s.  o.;    Hindi  höaa,   sauibhawa  Possi- 
ble,  und  hd-sakand  To  be  po^siblc).     Vg^l.  Ib.  „Oug'lit,  r. 
.fjwp«   Tschabije,    kartawja  wa  äwa^jaka  wa  utschlta  ho^ 
b4"   nnd  ^^Must,   v.  tmperf.  [f  st.  f.?]   Awa^ja  hai;    tscha- 
biy^;    tbus,   This  must  be  done,   yaba  karna  awa^ya  hM  wi 
tschahiy^  wA  hoga ",  nnd  Sskr.  awa^yaka  (nccessary).  —  Han- 
delte es  sich  bloss  um  Erklärung*  der  kürzeren  Form  szaj,  so 
dürfte  man  sich   vielleicht   bei  der  Wahl  eines  der  drei  oben, 
inittelst  -ya   g^ebildeten  Adjectivformen  zum  Behufe  von  des- 
sen Deutung"  beruhigen.      Nun  lässt  uns  aber   der  noch  uner- 
klärte  Schluss   von    fsasti,    hasti    keineswegs    schon    das 
Haupt  befriedigt  aufs  Kissen  niederlegen.     Will  man  der  Ana- 
logie wegen  mit  humte  auch  in  fsastl  die  Part,  te  anneh- 
men, so  könnte  allenfalls  das  mit  sah  ja  gleichstäramlge  Sskr. 
sahas  (strcngth,   power)  zu  Hülfe  gezogen  werden;     allein 
dewissheit  gewährt  diese  Vermuthung,   wie  leicht  einzusehen, 
durchaus  nicht.      Aufgegeben  jene  Analogie,    wozu  man  sld 
freilich  ohne  Zwang*  nur  ungern  versteht ,  bietet  sich  aber  Sskr. 
asti   (est)   zur  Erklärung  an;    etwa  in  ähnlicher  Weise,  wie 
Lat.   est  für  licet,    oder  auch   in  seiner  Verbindung  mit  dem 
Part.   Necess.   (faciendum  est),   Gr.  i^ean  u.  s.  f.      Die  Negm  ■ 
nascht!  kann   man   freilich  aus  na-|-hastl   oder   fsasti, 
wie  nei    aus    der   Neg.  mit  hai,    verschmolzen  annehmen; 
möglich   schiene  jedoch   die  einfache  Neg.   mit  der  3.  Sg*. 
des   Verbi  subst.     Vgl.  Sskr.  „ndsti  tnd.  Nonexistence, 
not  so,  it  is  not^^  mit   dem  nasti   (No)    der  Span.  Zig-,  ob. 
S.  318.;    ferner   Hengal.   noj,  noh^,  nah^  (11,   eile   n'est 
pas)  Schieierm.  Tlnfl.  p.  70. ;  insbesondere  jedoch ,  auch  in  Be- 
treif des  Sinnes,  Mahr,  „nasti  a.  r.  Impossible^^  bei  Kenne- 
dy I.  p.  04.,  aber  nasti  Id.  IL  p.  46«,   verglichen  mit  astis 
(Possible)    bei    Bw.   Zig.   doha   und   dosta   (genug)   Hesse 
vielleicht  auch   bei   den  kürzeren,    das  /  entbehrenden  Formen 
auf  eine  Entartung   des   zweiten   s  (nach  Ausstossung*  des   t) 
zu  h  und  selbst  gänzliche  Verflüchtig*ung  rathen;    eine  Fragte, 
deren  Entscheidung  jedoch  mit  der  schwierigen  über  die  wah- 
re San^ikritwnrzel  von  Zig.  som,  hom  (ob  asmi,  oder  bha- 
wanii?)  zusammenhängt.    Vgl.  hoch  sp.  Zig.  Nan  hl  te  trasches 
(Non  est  quod  timeas).  —  Auf  die  oben  angedeutete  Mög-licb- 
keit  einer  Beziehung*  dieser  Wörter  mit   sasto   (gesund)  g«- 
hen   wir    der    selbst   etymologisch   räthselhaften   Natur  dieses 
Wortes  wegen  nicht  weticr  ein ;  wollen  jedoch  noch  eines ,  we- 
nigstens  anklingenden  Persischen  Wortes  gedenken.     Schajed 

JuU  (decet) ,  Praes.  verbi  ^yü^Jj^ ,   Imper.     ijCi  Decere ,   di- 

^nom,  necesse  esse.  Wilkenii  Inst,  und  Vullers  Inst,  p«  160  — 


C.  Wortbieguog.  373 

161.,  woselbst  auch  Structuren  mit  dem  lof.  sich  finden* 
Schajistch  »XmJj^  Dlgnus,   aptas,  utilis.   —    Aehnliche  CoH'* 

striictionen  im  Ung*.  s.  bei  Parkas  S.  33.  Neugr*  nQinei  (de- 
cet}  va  (dass)  rd  xdfiw,  ]]g,  j] ,  (Ofiev  u.  s.w.  Ich  muss,  da 
musst  —  thun.  Oder  (vg^l*  ob.  kamava) :  /iif  thatioqu)  v&  rj 
xAfico ;  TJfATioQiig  vä  to  xdfitjg  u.  s.  f.  Ich  kann  j  du  kannst 
nicht  —  das  thun. 

Gebrauch.      Nach  Zipp.  wird  zu  homte   das  Präs. ^ 
Imperf.  und  Plusqpf.  im  Conj.,   das  Perf.  aber  im  Ind.,  zui 
fsasti  hing'Cg'en  stets  der  Ind.  g'esetzt.  *')     Und  so  ist  auch 
Mlthr.  I.  249.  Me  fasti  [sehr.  Tasti]  Ug'gervava   Ich  kann  tra- 
gen ^  im  Ind.  ^  allein  mit  Conj.  Me  homte  dschav  Ich  muss  ge- 
hen, ang-eführt.  — -  Da^eg'en  macht  nun  Pchm.,   seiner  Un- 
terscheidung' zwischen   den  Formen  auf -av  und  -ava  getreu, 
den,  vermuthlich  willktihrlichen  Unterschied:  Me  humte  poci- 
nav  Ich  muss  zahlen,  aber  Me  h.  pocinara  Ich  werde  zah- 
len müssen.      Sonst  steht   aber  immer   die    kürzere  Form, 
und  selbst  bei  szaj ,  z.  B.  szaj  x  a  v  Ich  kann  gehen.  —  Um- 
g'okehrt  findet  sich  bei   Bisch«  in   der  Reg>el  die   Iftng'ere 
Form,  nur  zuweilen  bei  hunte  beide.  —  So  setzt  auch  Graf  f. 
ohne  Unterschied  nur  die  läjigere  Form;  jedoch,  möchte  ich 
argwöhnen,  mehr  aus  Unachtsamkeit,   als   der  Wahrheit  ge- 
treu,   indem  Frenkel  s.  ob.  S.  332.  nicht  nur  oft  die  conj. 
Form  hinter  hunte  bietet,  sondern  img-Ieichen  die  indik.  hin- 
ter  fsei.     Z.B.  Mor  dewel  fsei   (oder:   hai)   k'reela.Gott 
kann  machen.  L.  III.  8.  vg\.  tu  fsei  k'rehe  ob.  a.  a.  0.  Nasch- 
te' helferwelle  ob.  S.  96. 

Pchm.  zufolge  werden  jene  Wörter  entweder  bloss  mit 
einem  Pron.  verbunden  gebraucht,  oder  auch  in  der  sonst 
üblichen  Stellung  vor  einem  Verbum.  Beispiele :  Me,  tu, 
jov  szaj;  me  naszti,  me  humte,  me  na  humte.  S.  70.:  Pra- 
stal,  so  szaj  Sie  läuft,  was  sie  kann.  —  Te  kames,  szaj 
man^a  xas;  avoka  tuke  szaj  laczes  avel  Wenn  du  willßt, 
kannst  du  mit  mir  gehen;  so  kann  dir  gut  sein.  S.  74«  ^-^  ^zaj 
te  chudel ,  (der  Tod)  kann  erreichen.  54.  -^  kaj  la  naszti  mu- 
kel,   dass  sie  nicht  könno   sie  la*ssen  61.   —    kaj  jon  hum  to 

*^  niebei  hat  Zipp.  Tergessen,  dass  docli  auch  fsasti  z.  B.  beim 
Impeirf.  steht,  wie  ob.  S.  310.  Fr.,  und  bei  Pchm.  S*  34.:  Szaj  poci-.. 
nelas  ,  czak  te  Icamelas  Er  könnte  zahlen,  wenn  er  nur  Tvollle.  -»*- 
Sonderbar  ist  nur,  dass  gerade  vom  Tempus  der  Möglichkeit,  oder 
dem  Conj. ,  nicht  fsasti,  sondern  homte  begleitet -vrird ,  ivas  viel- 
le^ht  unserer  obigen  Yermuthung  fördersamst  entgegenkommt,  es 
möge  in  fsasti  allerdings  die,  ohnehin  gewöhnlich  in  e,  und  nicht  I, 
auslaufende  Part,  te  mangeln,  und  sonach  deren  Rectioo  eines  indi- 
rekten Modus  eben  Ton  ihm  ausgeschlossen  sein. 


374  II«  Grammatik« 

keren^  das9  sie  mOssen  arbeiten  67.  —  Talanabham  l^aras. 
Vielleidit  mössen  wir  sein.  69. ;  worin  etwa  talinav  (ich  trefTe^ 
errathe ,  für :  vielleicht)  zusammengeflossen  mit  hum  i\ 

Graf  f.  S.  16.  44.  Debel  hunte  hi,  oder:  wela  (Gott 
Bothwendi^  ist).  Me  bunte  batscbaba  leb  muss  glauben.  Du 
sei  pieha  Du  kannst  trinken.  Me  naschde  laba  keek  maro  Ich 
kann  nehmen  kein  Brot«  Me  naschde  piaba  Ich  kann  trinken, 
yielm.  k.  nicht,  wie  auch  im  Ms.  naschdi;  allein  affirmativ: 
Me  haschde  piaba.  Die  schon  von  Bisch,  g'emachte  Bemer- 
kung t  dass  diese  Ausdrücke  zwischen  Pron.  und  Verb,  mitten' 
Inno  ständen ,  kehrt  auch  bei  GrafT.  wieder.  Sonst  bemerkt  er- 
sterer  noch,  dass  oft  dem  Verbum,  namentlich  in  diesem  Fal- 
le, das  Pron.  angehängt  werde. 

Zipp.r  Praes. 

1)  Me    hom  te  dschaf  *)  S)  .—  meerav  ^ 
Tu          —   dschas  •>-  meeroes 

Jov         -—    dschal  — -  merell,  oder:  merr 

Mee        —    dschas  —  meeraa 

Tume      -Uschan  -  meeren 

Jol  —  j  —  meeren,  oder:  merim*. 

Praet. 
1)  Me    hom  te  geijum  **)  t)  —  muijum  **) 

Tu  —    geüan  [1  ?J  —  muijal 

Jov         —    geijas  —  muijas 

Me?        —    geijam  —  muijam 

Tume      —    geijan  —  muijan 

Jol         —    gene  —  müle. 

Dagegen  mit  Ind.  durchweg; 

Praes.  Praet. 

Me    sfasti  liggervava  ***)  —  liggerdjum 

Tu       ~  liggervocha  —  liggcrjan  [*.  PL] 

Jov      —  Uggerna  [1  st*  n?]  —  liggerjas 

Mee     —  liggerwaha  —  liggerjam 

Tume  —  Uggerna  —  lig^erjan 

Jol      —  uggerna  —  ligerde. 

Neg.:  Nascht!  tscbava  Ich  kann  nicht  bleiben;  z.  B. 
me  hom  akkia  kyno,  ke  naschti  tscbava  hargidir  aprj  heera 
terdo   Ich  bin  so  müde,    dass  ich  nicht  länger  auf  den  Füssen 

*)  Ich  muss  gehen ;  —  fterheo. 

**^  Ich  habe  müssen  gehen  ;  — -    sterben.  « 

***)  Ich  kann  tragen.    Vor  dem  Perf.  ist  zwar  shasti  gesohriebeni 
jedoch  darum  in  nicht«  Ton  sfasti  unterschieden. 


C.   Wortbiegang.  375 

stehen  kann.  Me  honi  drowent  kjhno  Ich  bin  sehr  müde.  Me 
na  seht!  [so  getrennt  bei  Kraas]  tschawa  bntir  terdo  Ich  k.  n* 
läng'er  stehen.  Na  sditi  tschoeha  hargidir  terdo?  Kannst  da 
nicht  läng-er  stehen?  Praet.  naschti  tschum  st.  atsclijuni  Ich 
konnte  nicht  bleiben;  n.  tschal,  tschas.  PI.  n.  tscham,  tschann, 
tschle.  H'^asclie  nieng'lepaske  naschti  tschnm  terdo  Wegen  der 
Ohnmacht  konnte  ich  nicht  stehen  bleiben.  —  Passiv:  Uner- 
träg'lich:  Adaya  naschti  vela  lig-gerdo  (das  kann  nicht  getra- 
gen werden),  bot  shi  baaro  (es  ist  zn  schwer).  Unzählig: 
fso  naschti  vela  gindio  [g>ezähltj  vg^l.  ob.  S.  250.  ,,Das  Wort 
fsasti,  welches  mit  dem  Indianischen  sikkta  Aehnlichkeit 
hat,  wird  mit  dem  Indik.  constmirt  und  bleibt  in  allen  Tempp., 
Perss.  nnd  Nunim.  unverändert;  daher  es  wohl  kein  Zeltwort 
sein  kann  [Folgt  nicht  daraus !].  Z.  B.  Me  fsasti  kendav  j  ken- 
dejnm  Ich  kann,  konnte  lesen  (colligere)/^  Naschti  awium 
Zipp.  ob.  S.  137.  vgl.  mit  Rtw.  nahiwium  ob.  S.  3^.  Zwar 
mit  Conj.  einmal:  Ada  dives  nan  hi  man  keek  ziro,  ke  fsasti 
te  rodaf  les  Ich  werde  heute  nicht  Zeit  haben,  ihn  zu  besu- 
chen; indess  ist  derselbe  hier  wohl  von:  ke  —  te  abhängig, 
wie  z.  B.  in  dieser  Phrase:  Dscha  mange  dral  o  rom,  ke  te 
dikav  man  andre  schpiglo  Geht  ein  wenig  zur  Seite  [mir  aus 
dem  Wegc]^  dass  ich  mich  im  Spiegel  besehen  kann  [eig. 
bloss:  besehe].  Hingegen:  Me  chaijnm  akkia  bnt,  ke  me  pa- 
schedivesfeske  naschti  chava  [Fut.]  Ich  habe  so  viel  geges- 
•  sen,  dass  ich  nicht  zu  Mittage  werde  essen  können.  FUr: 
können,  d.  i.  wissen  (savoir)  steht  te  dschinnav ,  vgl.  Röd. 
ob.  —  Sg.  1.  Me  fsasti,  oder:  hasti,  hadava  Ich  kann  heben. 
Ssasti  me  tot  hadava  Kann  ich  Euch  einen  Dienst  erweisen 
(helfen)?  Na  hasti  (oder:  me  naschti)  dava  Ich  kann  nicht 
geben.      Me  n.  tschalevava  man    Ich  kann  mich  nicht  rühren, 

vgl.  ob.   S.  242.      Vgl.  Ilindust.  LXw  J^  (pouvoir  marcher) 

Tassy,  Rud.  p.  69.,  wie  Sskr.  ^^aknomi  nebst  tschal  (to  trem- 
ble,  to  shakc  or  totter),  tschalana  (w]iat  goes  or  moves). 
Auch  Pchm.  naczalad'as,  er  riihrte  nicht  S.  64.,  Präs.  nacza- 
lavela  77.,  Part,  czalado  64.  =  Zipp.  tschaledo,  (bewegt, 
gerührt).  Bei  diesem  auch  u.  unbeweglich :  Naschti  tschaleve- 
ha  Du  kannst  ihn  [z.  B.  den  l^tein]  nicht  rühren.     Me  prezzal 

[gegen  s.  ob.  S.  306.,  vgl.  Poln.  przcciw,  Sl.  npoTHBir 
(contra)  Dobr.  Inst.  p.  599.;  Altpreuss.  emprjki,  entgegen; 
Lett.  prett;  Lith.  priefs,  gegen,  wieder]  tri  patuf  naschti  da- 
va keek  rakerpen  Ich  kann  [gegen]  Euere  Höflichkeit  nicht 
beantworten  [keine  Antwort  geben].  Me  fsasti  mro  servo 
wast  akkia  but  brauchervava  fsir  mro  tschatscho  wast  [also 
nicht  fem.?]  Ich  kann  meine  linke  Hand  so  gut  gebrauchen  als 


370  n.   Grammatik« 

die  rechte.  —  S.  Ta  man  fsastl  pazzoeha,  ke  joj  drovent 
schukke'r  hi  Ich  kann  dich  verstchern  [eig.  du  kannst  mir  glau- 
ben], dass  sie  sehr  schön  ist.  Ssasti  (99  tu  trebbe^^  ausg'e- 
^faricheu)  pennoeha,  ko  [ke  mit  Art]  ghyv  parno  hi  Du  darfst 
nur  noch  sag'en,  dass  der  Schnee  nicht  [im  Zig.  fehlend!]  weiss 
ist«  Alre  reia,  av  adrj;  tu  dikkoeha  adej  kohn  o  fedidir 
tanna,  fso  andrj  Berlina  fsastl  loeha.  Ssikkuf  man  kohn  fedi- 
dir, ke  tot  hi.  M.  H.,  kommen  Sie  herein;  Sie  sollen  hier 
die  besten  Tuche  sehen ,  die  In  B.  zu  bekommen  sind  [die  du 
b«  kannst].  Zeigt  mir  das  beste,  welches  Ihr  habt.  Nascht! 
rodaroeha  keek  fedidir  fsamenza  tokke  avrj  fsir  0  latschepen 
Du  kannst  dir  keinen  bessern  Freund  aussuchen  als  die  Tugend. 
3*  Nan  hi  keek  cholin  akkia  barl,  kohn  perdal  e  devliskri  sor 
nascht!  avela  tellal  kendedo  Es  ist  kein  Zorn  so  gross,  wel- 
cher nicht  durch  Gottes  Kraft  könnte  unterdrückt  werden. 
Allmächtig:  Khon  fshäro  fsasti  kerla  (der  Alles  kann  machen). 
PL  1.  Mit  dem  gut  fertig  zu  werden:  Manusch,  kohneha  mee 
mcsehto  trujal  fsasti  dschaha  (mit  dem  %vir  gut  umgehen  kön- 
nen), vgl.  ob.  S.  296,  Ada  flysfa  [A?]  nan  hi  schwakko 
stetto  chor  [eig.  diesem  Flusse  ist  nicht  jede  Stelle  tief]; 
ashi  nina  schtetto  ke  fsasti  dschaha  perdal :  auch  Stellen  [eig.  Sg.],  da 
ilian  durchwaten  kann.  Ssir  mee  fsastewesthec  hames  (wie  wir 
noch  gesund  waren),  mee  sfasti  freuderwäha  moen,  (damals) 
konnten  [vielmehr  wohl  ungenau:  Präs.  st.  Prät.]  wir  uns  ' 
freuen.  2*  Ssc^sti  mekkena  meen  ladepen?  Könnt  Ihr  uns  [ein  • 
Nachtlager  überlassen]  hier  beherbergen?  3.  I  dandingerl  duk 
h!  drovent  mydschach;  nascht!  rikkerna  avrj  Der  Zahnschmerz 
füt  sehr  arg;    sie  können  [Ihn]  nicht  aushalten. 

Homte  bei  Zipp.  bald  allein,  bald  noch  überdem  mit 
einem,  wie  man  glauben  möchte,  tautologischen  tc:  Sg.l.  Me 
homte  to  dschaf  akev  na  dur  te  rodevaf  jekes    Ich  muss  hier 

t nicht  wpit]  in  der  Nähe  jemand  besuchen  gehen,  —  8.  Tu  h. 
:andeyoes  tre  dades  [A.]  Du  musst  deinem  Vater  gehorchen. 
Tu  h.  voes  noch  butidir  Du  m,  noch  öfter  kommen.  Tu  na 
homte  chQJe  wisf  [wohl  Ein  Wort!]  Du  musst  nicht  böse  wer- 
den. 0  rascheske  te  dokteriske  homte  pennes  tschatschepen 
Dem  Beichtvater  (Priester)  und  Arzte  muss  man  nichts  rer- 
gchweigen  [tsches  pasche  schtill,  bleiben  dabei,  oder  zur 
Hälfte V,  still,  so  dass  also  noch  die  Neg.  beizufügen  wäre], 
eig.:  die  Wahrheit  sagen.  -^  3.  Elend:  tschorerro  but  homte 
rikker<[Imper.]  avrjr  Er  muss  viel  aushalten»  Verhaftet:  Jov 
homte  tschel  adoleske  (er  muss  dafür  stehen),  homte  lel  pes 
aglal  (er  muss  sich  verantworten,  gestellen).  Kohn  andro 
phürepen  kamela  godswero  te  vel,  adova  homte  zikkervel  an-^ 
4ro  ternepen    Wer  im  Alter  will  klug  sein,  muss  in  der  4u-< 


C.  Wortbiegung.  377 

g'end  lernen.  Kanna  manusch  kamela  te  dschyven  [eig*.  vl- 
yant]  fsasto,  meschto  i  [Poln. :  auch]  harg^a,  te  wawer  manu- 
sching'e  apro  meschtepen  [andern  M*  zum  Guten] ,  to  homte 
del  peskero  troposte  iachal  na  zu  but  Wenn  ein  M.  gesund, 
vergnügt,  auch  lang  und  nützlich  leben  will,  so  muss  er  sei- 
nem Leib  mit  Maass  [nicht  zu  viel]  zu  essen  geben.  Je  kur- 
rallo  na  homte  fsann  [rideant;  ob  vielm.  1?]  je  langeles  avry 
Ein  Blinder  muss  sich  über  einen  Hinkenden  nicht  aufhalten 
[ihn  nicht  auslachen].  —  PI.  1.  Draberpaha  homte  dschas  gil( 
mre  dewliste  Man  muss  sich  mit  Gebet  Gott  nahen  [vor  G. 
treten].  I  tschatschopaskeris  mee  homte  das  1  patnf  Den  Rich- 
ter müssen  wir  ehren.  Mee  h«  keras  mare  butin  i'shaare  fseha 
Wir  müssen  unsere  Arbeit  von  [mit  ganzem]  Herzen  thun. 
Mee  homte  butir  te  denkervas,  fsir  te  rakervas  Man  muss 
mehr  denken  als  reden.  Mee  e  devliste  homte  te  dinervas; 
adava  hi:  mee  homte  e  devlis  te  kammas  te  leste  kandas  Wir 
müssen  Gott  dienen;  d.  1.  wir  müssen  Gott  lieben  und  ihm  ge7 
horchen.  —  Na  pennela  jov  tokke,  ke  schwakko  wolta  wal- 
dschitkes  homte  rakkervas  (Conj.  dass  wir  müssen)?  Sagt 
er  euch  nicht,  dass  man  allezeit  Französisch  reden  müsse? 
Uga,  mre  reia,  pennela  mange  but  wolte  Ja,  m.  H«,  er  sagt 
es  mir  oft.  Ssoske  na  rakervoeha  [Ind.]  tu?  Warum  re- 
det ihr  denn  nicht?  Vgl.  ob.  S.  190.  Mc  rakervaves 
[Imperf.] ,  oder  [s.  ob.  S.  317.]  ine  na  trebbava  Ich  wollte 
wohl  reden,  aber  ich  getraue  mich  [cig.  darf]  nicht.  —  Ssa- 
vo  drom  homte  las  Was  für  einen  Weg*  muss  man  nehmen? 
Kanna  tume  pasch  i  berga  aveua,  to  homte  dschan  [2.  PI.] 
tume  apro  tschat^cho  wast  Wenn  ihr  nahe  an  den  Berg-  kommt, 
müsst  ihr  euch  auf  die  rechte  Hand  halten  [gehen].  Na  homte 
dschas"^)  i  berga  apry?  So  muss  man  denn  nicht  den  Ber^ 
hinauf  gehen?  Na,  nan  hi  keek  vayer  berga,  fser  jek  tikni 
higla  andre  wesch  Nein,  es  ist  kein  anderer  Berg,  als  nur  ein 
kleiner  Hügel,  in  dem  Gehölz.  Tu  naschti  dordjoha  Ihr  könnt 
nicht  irren.  (Me  dordjevava,  dordejum,  dordjuf  tu;  „ver- 
büstern  ^^  durch  ZIpp,  erklärt ;  viell.  aus  Lett.  durtees ,  anstos-» 
sen,  stolpern,  it.  fehlen).  —  3.  Ehrwürdig:  Kohnoste  wawer 
manuscha  homte  den  i  patuf  (Welchem  andere  M.  Ehre  geben 
müssen).  Vgl,  ehrerbietig:  Me  les  i  patuf  dava  Ich  ^^^ 
ihm  Ehre. 

Bei  Bisch,    sind  der  Spuren   des   Conj.  hinter  hun  to 
nur  wenige;  s.  ob.  S.  339  ff.     Me  hun  te  putsch af  a  g-awa 

*)  Dagegen  als  2.  ^^,  im  Conj.:  Penuaya  tokke,  ke  dava  hi  do- 
sta;'  homte  chas  adava  anna  tro  c)si  £&  ist  genug,  sag'  ich  Euch^ 
Ihr  müsset  es  ^tqr  yerbeissen  [yerschlucken  \  eig.  in  Dein  Her^  es^eoj^ 


378  n«    Grammatik. 

gowa  palall  Ich  muss  [Bisch,  ung'cnaa:  wir  müssen;  vg>L 
potschäha  ob.  S.  341.]  der.  Sache  nachfrag'en ;  me  [sonst  bei 
Biseh.  men]  hun  te  rode  was  ob.  S.  341.  vg'1.  bid.  te  rodas 
[Solökismus  st  Derles  te  na  r.  Wenn  wir  Gott  nicht  suchen] 
303.  Das  w  erklärt  sich  ans  te  rodeyaf  Zipp.  neben  rodaf, 
woher  rodeha  (da  wirst  besuchen)  =  Bisch,  llun  te  rode  ha 
[Ind.]  Du  niusst  [Bisch,  er  muss]  aufsuchen.  —  Garewas, 
kann  nicht  1.  PI.  sein,  dem  widerspricht  das  man  (mc):  der 
Ahl.  steht  bei  ihm ,  wie  hinter  fürchten ,  und  kann  nicht :  f  ü  r 
bezeichnen ,  was  ja  durch  den  Dat.  auszudrücken  wäre.  S.  ob. 
S.  341.,  wo  es  richtig*  als  Imperf.  gefasst  worden.  Sein  w  recht- 
fertigt sich  nämlich  durch  golirew^na  les  (sie  verhehlen  ihn). 
Als  Perf.  3.  Sg*.  müsste  es  d  haben,  vg-l.  Pchm.  S.  66.  ga- 
md'as  pes  (er  versteckte  sich)  von  Bisch,  g-ahradum  (ich  habe 
rcrsteckt).  —  Viell.  muss  so  risserwas  (s.  ob.  Imperf.-), 
und  prinschewas  nian  nit  (Er  hat  mich  nicht  erkannt)  u. 
verkennen,  durch  Verwandelung-  des  w  in  d  berichtigt  werden. 
in  bei  weitem  überwiegender  Zahl  dagegen  hat  Bisch, 
aach  hinter  bunte  den  Ind.  und  es  bemerkt  dieser  überdem 
S.  80. :  „  Oft  wird  auch  das  persönliche  Fürwort  dem  Zeit- 
worte angehängt,  besonders  wenn  sollen  und  müssen  aus- 
^drückt  werden  soll ,  z.  B.  ich  muss  machen :  me  hun  te  ger- 
rawa  me.^^  Vgl.  ob.  S.  339.  und  abärgern.  So  auch:  Sg.  1. 
Me  hom  te  [also  dieses  gegen  Bischolf's  eigne  Angabe!] 
dschawa  me  but  poköni  (Ich  muss  viel  bleiben  still)  u.  dul- 
den. Me  hun  te  dschawame  mer  pahkiiiske  (Ich  muss  für 
meine  Strafe  stehen;  das  s  in  dem  Fem.  befremdend)  u.  ab- 
Irttssen.  A  ganna  hun  te  tschiwawame  1  sarrman  t^le  Er 
[yielm.  ich]  muss  jetzt  einen  Eid  ablegen.  A  ganna  hnn  te 
pennawa  mc  s.  bezeugen.  —  Sonst:  Me  hun  te  gerrawa  Ich 
muss  S.  69. ,  vgl.  Pflicht.  Me  h.  dschawa  wörtlich :  Ich  muss 
(opus  est)  dass  ich  gehe.  S.  19.  Me  h.  gunschewäwa  tut  apo 
rai  Ich  muss  dich  bei  dem  Herrn  verklagen.  —  2.  Tu  hun  te 
pnkkäha  tor  mahles  Du  musst  deinen  Kameraden  verrathen. 
Tn  h.  d schar  aha  [r  wohl  kaum  richtig,  wenn  nicht  von  ei- 
nem Verbum  auf  -  arav  Pchm.  Oder  r  st.  n  ?]  Du  sollst  gehen 
«.  behülfiich.  —  3.  A  jow  a  bunte  daela  (Er  muss  geben)  u. 
beherbergen.  Akeäkc  hun  te  wela  (so  muss  es  kommen)  u. 
unausbleiblich;  vgl.  Homtc  wel  (es  muss  sein),  nothwendig, 
und  Ssir  adova  fsasti  avela?  (Wie  kann  das  sein?)  Zipp.  — 
PI.  1.  Men  [also  nicht:  me]  te  däha  men  kctßne  so  well  Wir 
müssen  uns  zusammen  verschwören.  Ano  wehsch  hun  te  wä- 
hamen  lauter  keteue  Wir  müssen  uns  alle  im  Walde  versam- 
meln. —  Perf.:  Tran  o  temm  hun  te  naschias  [Aus  dem 
I^ande  hat  er  müssen  fortlaufen]   u«  landflüchtig.     Men  hun  te 


C.  Wortbiegimg.  37» 

g'errdam  marö  g'öwa  diknidifr  Wir  mussten  uns  die  Zeit  ver- 
kürzen [unsere  Sache  kürzer  maclien].  Men  hun  te  likker- 
d  a  m  a  ^awa  gbwa,  pokoni  Wir  niussten  die  Saclie  rerscliwei- 
gcn  [still  halten].  —  Fr.  Joh.  I.  22.  Und  har  job  wejas  wrin, 
nasdidee  (naschte)  rakkerdas  nit  job  lense  (konnte  er  nicU 
mit  ihnen  reden);  un  naschte  rakkedass  [ohne  r]  nit  (und 
blieb  stumm).  Dag'eg'en,  8  Verse  vorher:  Tu  wela  nit  rak- 
kerwess  [Conj.]  naschte  Du  wirst  nicht  reden  können. 

Bischoff 's  fas,  so  sehr  es  an  das  Lat.  fas  anklingt, 
ist  gewiss  falsch,  schon  weil  f  acht  Zig*.  Wörtern  abgebt^ 
und  vermnthlich  nach  einem  Druckfehler:  fasti  Mithr.  L  249* 
erst  von  Bisch,  in  sein  Buch  durch  einen  Missgriff  hineincor* 
rigirt.  Sonderbar  wegen  der  Einschiebung  des  me  zwischea 
fas,  das  sich  dadurch  viell.  als  selbständig  verräth,  und  te 
ist  das  freilich  nur  einmalige  Beispiel:  Me  hom  tahrelo  (Ici 
bin  zaghaft),  nane  fas  me  te  pennawa  (ich  bin  unfähig  i« 
reden).  Me  fas  te  gerrawa  je  trömmes  ano  foro  Ich  kann  In 
die  Stadt  reisen,  wie:  Me  hun  te  gerrawa  je  trömmes  Ich 
muss  eine  Reise  machen  u.  reisen. '  Unwiderruflich  S.  93. : 
Pendum  Ics ,  da  nane  fas  te  tschawa  les  pral  Ich  habe  es  ge- 
sagt, und  kann  es  nicht  zurücknehmen,  elg.  wohl:  Überstei- 
gen. Vgl.  A  gai  bunte  dschäwa  pral  Hier  muss  ich  überstei- 
gen. Kurzsichtig:  Nane  fas  te  (nasch ti)  dikela  dur;  elg. 
Er  kann  nicht  weit  sehen ,  vgl.  ob.  S.  320.  —  Bloss  2  Beis^. 
sind  Bischoft  s  verschlimmbessernder  Hand  glücklich  entschlüpft« 
Nämlich:  A  gawa.  tschasdi  dschowajaiawela  (der  kann  he- 
xen); eig.  wohl:  Er  kann,  dass  er  eine  Hexe  ist,  also  in  S 
Wörtern.  D.  h.  das  Fem.  zu  dschowajano  (Hexenmeister)^ 
also  auf  -i,  mit  Unterdrückung  des  n  davor  (vgl.  ob.  S.  90.), 
wie  in:  dschowajäiengero  göwa  (Hexerei);  und:  äwela.  — • 
Aussicht:  Aw'  dik  je  dnrepennes  (Komm,  sieh  eine  Feme), 
geschasdi  (von  Bisch.  S.  104.  misskannt,  indem  er  es:  weit 
übersetzt;  man  sehr.:  ge  sqhasdi,  dass  wir  können)  dikäha 
men  truijall  (sehen  uns  um).  Vgl.  Unsichtbar  machen :  A  jo- 
wa  gerrela  pes,  ge  nane  (nascht!)  dikela  lis  jek  Er  macht 
sich,  dass  nicht  sieht  (oder:  nicht  kann  sehen)  ihn  jemand. 
Zipp. :    Ssasti  dikeha  adrj  scherister   dschin  ke  pjre    Man 

telg.  2.  Sg.]  kann  sich  darin  [im  Spiegel]  sehen  vom  Haupt . 
lis  zu  den  Füssen.  0  keer  hi  schuker  terdo,  schuker  te  dl— • 
z  u  1  trujal  Das  Haus  ist  wohl  gelegen ,  es  ist  eine  gute  Aus- 
sicht (eig.  schön,  herumzusehen).  Unsichtbar:  Mro  devel  nan 
hi  te  dizjul,  Gott  ist  nicht  zu  sehen;  nan  hi  te  schunnen  [ao- 
diant],  ist  nicht  zu  hören;  wie:  Ada  maro  nan  bi  te  dandel 
[zu  beissen].  Dies  dizjul,  welchem  bei  Sz.  4uschol  (ist 
sichtbar)  entspricht,  bat,  als  der  U«  CK  angebörig,  immedla- 


380  II.  Grammatik. 

tiT-passiren  Charakter,   wie  Zipp.  unter  bleich:   Blas  dlzzola 
arry  (er  sieht  blass  aus)  Fon  ine  dlzzcvava  (Ich  bin  zu  sehea^ 
sehe  ans)   mit  zz  aus  kh  durch  Mouillüung*  (vgl.  ob.  S.  88.), 
lo  dizzcFoeha,  jov  dizzola;    mee  dizzeraha,  turne,  jol  dlzze- 
rena.     Praet.  dizzijum,  pl.  am,  tu  dlzzijal,  ph  an,  jov  dizzl- 
Jas,   pl.  an.      Jene  anscheinend   Deutsche  Redeweise   (ist   za 
n.  8.  w.)  zeigt  sich  indess  audi  bei  Pchm.  S.  69. :  Nane  pes  tc 
djkhel  (nicht  ist  [sich]   zu  schauen)  pro  keriben  (auf  die  Ar- 
beit) ;    vgl.  S.  70.  gel'as  te  d jkhel    Sie  ging ,  zu  sehen  sie. 
Hoske  hl  amenge  (warum  ist  uns)  —  [ohne:  te]  xid'äras  [nn- 
triamus]?    Warum    sollen  wir    ernähren?    S.  68.     Vgl.   auch 
Zipp. :  Nan  hl  te  trasches  [Non  est  quod  timeas] ,   nich  dives- 
fh,    nich   radti   [schwerlich  Dat.,    sondern,   wie  das  vorige, 
temporal  gebrauchter  Locativ,  ob.  S.  188.].      Ferner,  jedoch 
in  etwas  anderer  Weise:    Schardenes   [Adv.]  hl,    e   dadester 
[sdir.  dadeste ;  vgl.  ob.  S.  186.]  te  kanden  Es  Ist  löblich  [ge- 
handelt], dem  Vater  zu  folgen  [ut  obedlant,  oder:  obedlatis?]. 
Desgleichen  Pchm.  S.  76.:   Nane  liczes,   nii7'echeske  te  pat'al 
Es  ist  nicht  gut  [non  bene],   dem  Bösen  zu  glauben.   —     In: 
unentbehrlich  Me  na  tschi  dawa  gowa  (Sache)  Bisch.,  der  An- 
gabe nach:    Ich  kann  nichts  geben,   und:  unheilbar:   A  gäwa 
hl  je  nisselpen,  ge  na  tschi  sasterwena    (das  ist  eine  Krank- 
heit, die  sie  nicht  heilen  können)  liegt  der  Begriff  des  Kön- 
nens wohl  nicht  ausdrücklich,   sondern  na  tschi  soll  wohl: 
durchaus    nicht    bedeuten,     während     man    In    naschtl 
V schwerlich   Pchm*   niszt  (nihil)   suchen  darf.      Bei   Zipp*   u. 
hellbar  [eher:  unheilbar]:    Adel  [hier?  schwerlich  doch  Fem.: 
sie]  naschtl  fsaskirvena  [können  sie  nicht  heilen] ;  oder:  nascht! 
vSna  [1  st.  n?}  fsafskirdi  [kann  nicht  geheilt  werden].  —  Ganz 
Deutsch:    Nan  hi  moeglich,    ke  thelsfa  tc  vaf   Es  Ist  un- 
möglich, dass  ich  morgen  komme. 

^)    Passiv. 

Im  Beng.  „Le  passif  est  formö  par  le  partic.  pas- 
8^  en  construction  avec  hoft^  (etre);  par  le  noni  verbal  en 
ä  en  construction  avec  le  verbe  jalt^  (aller);  et  de  deux  au- 
tres  mani^res  encore,  dont  Tune  est  de  mcttre  Tagent  a  Tln- 
strumental,  le  sujet  au  nom.,  et  d'emplojer  le  verbe  a  Tactif, 
comme:  bägh^  mänush  khaijaczhd  =  par  le  tigre  Thomme  a 
dffrord,  pour  a  et^  d^vore.  S.  ob.  und  vgl/  Sshr.  Ausdrücke 
wie  agatam  twayd  (ventum  est  a  te)  Bopp.  gr.  er.  r.  606. 
Mendies  p«  13«:  „ami  kord  yai',  or:  krito  hoi^^,  deren  jenes 
mit  Lat.  Ausdrücken,  wie  perditum  eo,  Ich  gehe  verloren, 
!!•  dgl. ,  'dieses  mit :  factus  sum  (obschon  dies  Perf«)  sehr  naJie 


C.  Wortbiegung,  .381 

ttbereinkomnit.  —  Im  Mabr.  (Carej  p.  108.):  99  The  passire 
voicc  is  formed  by  conjug'ating'  the  verb  jan'a  (to  g^o)  witb  tbe 
first  form  of  the  passive  pariiciple.  iS.  gr.  Min  pahiU  m^^ 
-i  f.  jänya.  |NB.  nj  soll  hier  das  palat.  n  bezeichnen!]  d«  i* 
I  am  seen  [gleichs.  ich  g'ehe,  d.i.  werde,  g'esehen].  Imperf. 
Min  pahila,  i  gelofi  (1  was  seen;  vgl;  Zig-.  g-eToiii  im  Pert 
Pchm.  S.  10.  aus  dem,  im  Sskr.  defectiven  g-ä  s.  Westergp. 
Radd«  p*  2.,  das  zur  Erg'änzung-  der  Wurzel  i  dient,  wie  hier 
gefom  zu  der  von  xav  =  Sskr.  ja  Westerg.  p.  15.).  /*»- 
per.  Pähilä,  i  ja  (Be  thou  seen).  —  Das  genüget  zur  Erklä- 
rung* des  Zig".  Passivs.  Kraus:  „Das  Pass.  wird  zusammen- 
gesetzt, wie  im  Italienischen,  ans  dem  Part,  und  dem  Hälfa- 
Worte  sein  (hom)  und  kommen  (vava).^^  Beisp.  bei  Zipp» 
„Me  hom,  oder:  me  vava  schundo  Ich  werde  geliört;  me  vi- 
jum  schundo  Ich  wurde  g-ehört.  Und:  me  vava  kamlo  Ick 
werde  geliebt;  me  vijum  kamlo  Ich  bin  geliebt  worden^"  wor 
zu  er  bemerkt:  „Durch  vava  oder  avava,  ich  komme  [vgL 
Engl,  become ,  Frz.  devenir  wegen  der  begrifflichen  üebergän- 
ge],  ich  werde  (öo),  mit  Beisetzung  des  Part.  Perf.  PasiU 
wird  das  Pass.  gebildet.^^  Dass  dem  Zig.  ein  ursprünglieh 
Kommen  bedeutendes  Wort  so  viel  gilt,  als  Bengalen  ub4 
Mahratten  eines  für  Gehen,  begründet  natürlich  keinen  we-^ 
sentlichen  Unterschied;  und  es  mag  hier  zugleich  dariui 
erinnert  werden ,  wie  im  Deutschen  werden  etymologisch  eig« 
dem  Latein,  vertere  entspricht.  S.  noch  die  begrifflich,  wie 
etymologisch  dem  Pass.  nah  verwandte  Cl.  11.  Uebrigens  wir4 
dem  aufmerksamen  Leser  auch  nicht  die  Gleichbildung  mehre  .- 
rer  Passivpart,  auf  -to  und  -lä  in  den  oben  angeführtes 
Indischen  Sprachen  mit  den  Zig.  (s.  ob.  S.  125.)  entgangen 
sein.  Bisch.  S.  20.:  „Me  wawa  gurdo  {\m  Fem.  gurdi)  lok 
werde  geschlagen."  A  gawa  grai  (das  Pferd)  wfela  gurrdo; 
a  goia  tschantella  (die  Pfeife)  w^la  gurrdi  (wird  beschlagen) 
S.  37.  Zlpp.:  Me  vava  kurdo  m. ,  kurdi  f.  (Ich  werde  ge- 
schlagen). Armandinjakke  veha  tu  kordo  (Für  den  Fluch  wirst 
du  Schläge  bekommen;  vapulabis,  eig.  geschlagen  werden)* 
PI.  Mee  waha  kurdi;  fem.  kurde.  *)  Mit  Prät.:  „Mee  awjan 
kurdee»^  Büt  romjia  awle  kordee  Viele  Weiber  wurden  g%T 
schlagen.  Kurdo  ist  Part,  von  te  kuraf  (schlagen)  und  zu  un- 
terscheiden von  kerdo  (fertig)  =  Sskr.  kri'ta  (factus).  Mrl 
rachamni   hi  bald  kerdi  .  Mein  Rock  ist  bald  (fertig)  gemacht* 


^^  Zwar  liecse  sich  diese  Unters clieidung  durch  S.  205.  ob.  stüa-* 
sen;  Zipp.  jedoch  gewährt  a.  e.  a.  St.,  unzweifelhaft  nach  m^ 
nauerer  Ueohachtung:  Latscho  dad  (bouus  pater),  latschi  dei  (hon« 
inater),  allein,  ohne  Unterschied,  sowohl  latsche  prahla  (Bonf 
fratres)  ab  latsche  peenja  ^botiae  sororei).  -''i 


382  n.  Grammatik* 

Ada  kotschiking'erl  cherja  hi  meschto  kcrdi  Diese  Knopflöcher 
«bid  sehr  wohl  gemacht.  —  Me  vava  lig'g'erdo  (Ich  werde  ge- 
tragen); schardö,  geehrt;  bikkaddy  gekauft;  kanilo,  geliebt; 
flchnnnando  [?] ,  gehört.^^  Ada  ghaad  schon  hi  avry  morde 
Das  Hemd  ist  schon  ausgewaschen.  Ada  nakeskro  diklo  nan 
kl  trujal  fsjdo  Dieses  Schnupftuch  ist  noch  nicht  gesäumt 
[herum  genähet].  PL  E  tschdra  hi  tehele  muradde  Der  Bart 
ist  abgeschoren.  Buklenien  hi  krlk  liggerdle  Sie  sind  ge- 
schlossen weggebracht.  0  ruk  hi  tehele  tschindo  Der  Baum 
ist  abgehauen.  I  kanta  ado  prtkordester  hl  tehele  reiskerdi, 
tsyv  zig  Ics  apry  Die  Kante  von  diesem  Ueberschlage  ist  ab- 
gerissen; nähet  sie  alsbald  wieder  an.  Ada  prikordo  nan  hi 
neschto  plettemen  Dieser  Ueberschlag  (Aufklapp;  prikordi  aus 
Irarav^  schlagen,  ist  die  wörtliche  Uebersctzung  davon)  ist 
Blcht  gilt  aasgeplättet.  Mre  manschette  [Franz.]  nan  hi 
aieschto  schterkemen  Meine  Handkrausen  sind  nicht  gar  wohl 
gestärket.  S.  ob.  S.  99.  Mre  dandingero  masf  hi  schuvlo 
Mein  Zahnfleisch  ist  geschwollen.  Joy  hi  avry  fsandlo  Er  Ist 
ausgelacht.  Garamni  a  hi  doschli  Die  Kuh  Ist  gemolken. 
O  maaro  hi  sdion  pekko  Das  Brot  Ist  schon  gebackt.  Mre 
lende  hl  phagge  e  bare  butjinder,  ke  me  anne  mre  terne  her- 
Bcha  kerdjum  Meine  Lenden  sind  ganz  gebrochen  von  der 
grossen  Arbeit  [vielm.  PI.] ,  die  ich  in  meinen  jungen  Jahren 
gethan  habe.  Ssoster  aveh  akanna  rakerdo?  Wovon  wird 
Jetzund  geredet?  Chindö  me  vijum  Ich  bin  betrogen.  Mro 
tschatscho  wasth  awjas  tehele  tschindo  Meine  rechte  Hand  ist 
idigeschnitten.  Me  shaare  ham  e  bare  scherlskeriste  djne 
Wir  alle  sind  dem  Könige  unterworfen.  Awjas  mande  dino 
Das  ist  mir  gegeben.  Jov  man  avjas  dino  Er  (der  Stuhl)  Ist 
mir  geschenkt  worden;  aber  activ  ausgedrückt:  Jol  les  man 
.  dinö  Sie  haben  ihn  mir  gegeben.  Mre  tschutschi  [Acc.  ?]  avry 
pyne  Meine  Brust  ist  ausgesogen.     Etwa  Act.? 

Pchm.  §.  48.:  Präs.  Som,  sal,  hi  mardo,  f.  mardi 
Ich  bin  U.S.  w.  geschlagen.  —  Per  f.  Somas  mardo  Ich  bin 
geschl.  worden.  —  Fut.  Avava  mardo  Ich  werde  geschl. 
werden.  —  Imper.  Acz  mardo,  i  Sei  oder  werde  geschl.  — 
Inf.  Te  avel  mardo,  I,  geschl.  werden.  So  z.B.  hi  mukli 
(sie  wurde  losgelassen),  aber  chudjnl  ehas  (sie  wurde  ergrif- 
fen) S.  62. ,  im  masc.  has  chudjno  66.  neben  dem  act.  Ge- 
kraoche  im  Perf.  chndjne  man  (sie  fingen  mich)  74. 

Graff.  S.  ^Of.  Präs.  Me  waba  gurdo  Ich  bin  Im 
Begriffe  geschlagen  zu  werden.  Prät.  Me  hom  gurdo  Ich 
bin  geschlagen  (worden);  mithin  abweichend  von  Pchm.  Me 
iiomes  g.  Ich  war  geschl.  (worden).  Selbst  mit  Perf.  Me  we- 
Jom  g.  Ich  bin  geschl.  worden ;  und  mit  dessen  Coi\].  Me  we-^ 


C.  WortbiegQOg.  383 

jomes.^.  —  Vg-K  Fr.  L.  IV.  43.  Toi  trän  hom  me  pHschodo 
(s.  auch  ob.  S.  328.)  Daram  bin  ich  g'esandt.  Ssawo  riikk 
nit  annela  niischto  fniechte,  weF  deele  kurrdo  [wird  nieder-» 
^eschla^en]  and  alli  jak  tschlwerdo  III. 9,  vg-l.  ob.  S.28t. 
Har  hallauter  mannsch  pcu  polldc  [g-etauft;  im  PI.]  mnkkdeiiB) 
und  J.  ninno  [a?]  bis  polldo  [und  J.  aucb  g>etauft  war]  ID« 
31.,  welchem  Satze  ähnlich  g^ebildet  ein  anderer  II.  5.  vor- 
kommt: Dair  Job  pess  mukkcll  [dass  er  sich  lasse]  pretscbin- 
do  [aufgeschrieben!],  ninna  Maria,  leskre  piejapaskri  [von  &!»• 
jar,  Hochzeit]  romni  [eig*.  N.],  joi  [die;  eig*.  sie]  bis  bahri. 
Oefters  hat  die  deutsche  Umschreibung'  des  Fut.  auch  mittelst: 
werden,  wie  im  Pass.,  irrig-er  Weise  das  Setzen  eines  Part* 
«lt.  Inf.  da  herbeigeführt,  wo  im  Deutschen  ein  Fut.  stand,  9. 
B.  ob.  S.  334. ,  ferner  L.  III.  6.  Nicht  minder  verkehrt  ist 
mitunter  auch  das  Perf.  Finit.  eines  concreten  Verbums  statt 
dessen  Part,  gesetzt  worden,  wie  z.  B.  III.  19.  H.,  har  job 
bis  (oder:  wejass)  lester  tschatschessfsik d a s s  [st.  -do]  pral 
!  Herodias;  H«,  da  er  von  ihm  gestraft  (zurecht  gewiesta} 
ward  über  H. 

Bisch.  But  wäwa  gunschemen  Ich  werde  viel  gedrückt 
s.  unterdrückt.  Wela  i  isma  schulämen  Die  Stube  wird  aiuK 
gekehrt.  —  A  ganna  wela  a  golla  gatscheskero  gowa  lauter 
lino  Jetzt  werden  dieses  Mannes  sämmtliche  Sachen  [eig.Sg«] 
genommen  u.  auspfänden.  Ge  wawa  tapperdo  (dass  ich  werde 
gefangen)  u.  nachstellen.  Port,  ge  wela  apre  zertede  Die 
Brücke,  welche  aufgezogen  wird  (Zugbrücke).  PI.  sikerde 
w^na,  sie  werden  unterrichtet.  —  Schunnaf  tele,  ho  bela  [b 
st.  w]  rakkerdo,  abhorchen,  was  gesprochen  wird;  und  so 
auch  mit  Perf.  A  gai  bijum  polldo  Da  bin  ich  getauft  u.  ge^ 
hurtig.  Vgl.  noch  köwlo  wihno,  verwelkt,  eig.  welk  gewer-^ 
den,  mit  köwo,  abgestumpft* 

i)  Perf.  und  Part.  Perf. 

Sehr  nahe  grenzen  mehrere  Neutra,  welche,  wie  im 
Deutschen:  ich  bin  gegangen,  gestanden  u.  s.  w.,  das  Part* 
Prät.  mit  dem  Verbum  subst.  verbinden,  auf  der  einen  Seite 
an  das  Pass.,  sowie  andererseits  an  das  Perf.  Act.,  nur  dass 
durch  ihre,  mehr  präsentiale  Bedeutung  (vgl.  Bopp.  Gr.  er. 
r.  606.)  und  die  in  ihnen  nicht  zu  Stande  gekommene  Ver* 
wachsung  beider  Elemente  eine ,  inzwischen  nicht  sehr  wesent- 
liche Abweichung  derselben  von  letzterem  begründet  wird.  Es 
sind  aber  nach  Pchm.  §.  49.  folgende:  Präsi  Som  terdo; 
beszto;  pas^zlo,  suto  Ich  stehe;  sitze;  liege,  und  Pert 
Somas  terdo  (leh  bin  gestanden);   beszto  (gesessen);   pasalo^ 


384  n.  Grammatik. 

sito  (g^lcg'en).  Has  terdo  Er  stand  S.  58. ,  has  snto  (la^ ; 
eig*.  war  schlafend)  76.  Ucberdem :  hi  xido  (er  lebt)  S.  39. 
wgl.  Zipp.  S.  135.  890.  —  Graff.  S.  20.  hat,  ausser  nie  hom 
gasdo  (ich  bin  gesund),  das  anderer  Art  sein  könnte,  me  hom 
dardo  Ich  bin  aufrecht,  d.i.  stehe;  —  tschido,  eig*.  gelegt^ 
d.  i.  ich  liege.  Wejas  je  englo  i  reijeskro,-  towa  darrto 
[der  stehend]  tschatscho  wast  appo  tnb  -  chamaskri  Job.  I.  It« 
—  Bisch.  0  gai  [ob.  S.  856.]  hi  man  noch  dardo  Da  ist 
mir  noch  stehend  (Geld)  u«  rückständig,  dagegen  unmöglich 
richtig:  derraf  (stehen).  A  gai  hi  dschido  (Da  liegt  er)  u« 
liegen.  A  jow  a  hi  peschdo  (Er  sitzt)  u.  müssig.  Perf.  Ho- 
nes  akeake  mischto  sutto  (Ich  war  so  schön  schlafend)  u.  ver- 
stören.  —  Zipp.  Terdd  (gelegen).  Ada  foro  hi  pascho  dlw- 
Jo  seero  terdo  (tschiddo)   Die  Stadt  steht  bei  der  wilden  See. 

■  Me  vaha  doch  jeker  gille  devliste  terde  Wir  werden  dermal- 
eiast  vor  Gott  stehen.  Vgl.  ob.  S.  895.  Atsch  gille  mande 
terdo  Bleib  vor  mir  stehen.  Ssir  harga  tschoeha  tu  gillo 
scbpiglo  terdo,  te  tot  avrj  rywoeha  sehukker?  Wie  lange 
werdet  Ihr  vor  dem  Spiegel  bleiben  und  euch  [heraus]  puz- 
zen  ?  —  0  rhei  hi  beschto  apri  berga  Der  Herr  sitzt  auf  dem 
Berge.  —  Jov  hi  paschlo  (Er  Hegt),  woher  jedoch  auch 
paschjevara.  —  Ssotohi  (Der  Schlaf),  vielm.:  Schlafend  ist 
er«  0  nasfwelo  andre  piralli  fsi  fsottöh  Der  Kranke  in  der 
Kammer  schläft.  Kino  schon  hom  (mro  fsauepen,  d.  1.  mein 
Schlafen),  andro  tschiben  ke  hom  tschedo  Wie  bin  ich  müde, 
im  Bette  zu  liegen!  Ma  dschanguvenn  apry  e  schtirna,  kan- 
na  hi  fsutti  Weckt  die  Katze  nicht  auf,  wenn  sie  schläft.  — 
lev  hi  ano  paninj  tschiddo    Er  liegt  im  Wasser.      Key  tschle 

'  mre  pantofle?  Key  tschas  mre  schlapzocfaa?^  Wo  sind  meine 
Pantoffeln,  Ist  mein  Schlafrock  (geblieben)?  Jov  [also  unper- 
sönlich] hi  apry  taflen  tschedo  Er  liegt  auf  dem  Tische.  — 
Doleske  me  n'awjum,  fsir  me  shasto  na  hommes  Desswegen 
bin  ich  nicht  gekommen,  well  ich  nicht  gesund  gewesen  bin. 
S.  noch  Bisch,  abheilen. 

Zipp.  sagt:  „Die  3.  PI.  Im  Perf.  auf -de  oder  -die 
giebt  das  Part.  Perf.  Pass.^^  Umgekehrt  ist  vielmehr  jenes 
der  Plur.  für  alle  Geschlechter  von  diesem,  nur  mit  actirem 
Siine.  Richtig  leitet  Zipp.  selber  an  einer  Stelle  das  Perf* 
vom  Part. ;  ja  nicht  bloss  in  der  3.  PL ,  sondern  auch ,  wie- 
wohl ungleich  seltner,  in  der  gleichen  des  Sg.  genügt  oft  das 
r^ine  Part,  für  sich,  ohne  beigefügtes  hi  (wie  In:  kerdo  hl, 
s.  Bisch,  geschehen),  zu  deren  vollständiger  Bezeichnung,  in- 
dem  sich  natürlich  das  Substantivverbum  leichter  In   dieser 

aUgemeineren  Person  logisch  ergänzt,    als  In  den  beiden  er- 
sten.    Desshalb  ist  bei  Bisch.  S.  56.:  Tele  pelo,  aDgebllch: 


G.    WortbiegMg.  386 

Ich  bin  herabgestürzt,  entweder  p^lom  =  pePom  Pdim. S.  17., 
andro  dschaben  peijum  (Im  Gehen  fiel  ich),  peijnm  andre  thii- 
ge  (ich  bin  in  Traurigkeit  gefallen)  n.  verwirrt,  bestürat 
Zipp. ,  und  pejoni  Bisch.  S.58*,  oder  er  st«  ich  zu  lesen,  wie 
pehJo  (er  ist  gestürzt)  S.  87«,  pelo  gawa  panin  (das  Wasser 
ist  abgeflossen)  und  als  Part,  k^tene  pelo  (verfallen,  eig. 
zusanniiengefallen)  94.  —  Zufolge  Zipp.  kann  man  sich  so«- 
wohl  des 'Part,  pelo,  als  auch  der  wirklichen  3.  Pers.  peljaf 
bedienen,  wie  z.  B.  ob.  S.  128.  Von  neuem:  Theisfa  pei« 
pale  Er  ist  gestern  wieder  gefallen.  Indem:  Ssirr  jov  ge- 
ll elo  (gcijas),  akkiakke  (akkey  ausgestrichen)  jov  peljan 
Wie  er  ist  gegangen,  .so  ist  er  gefallen.  Tschaweskri  nieen 
peljas  tehele  Des  Knaben  Genick  ist  abgefallen.  Sprüchwort: 
Dral  e  schillele  schyla  peijas  andry  chatschberde  schjla  [eig. 
Widerspruch,  da  schyla  etymologisch  von  der  Kälte  den  Na-* 
men  führt];  —  dral  i  schtaubo  peljas  andro  aaro  [Mehl];  «— 
dral  0  fsapenno  geijas  telli  takka  (gegangen  unters  Dach), 
oder :  peijas  andro  panig  (ins  Wasser  gefallen)  d.  i.  Er  ist 
aus  dem  kalten  ins  hitzige  Fieber  gefallen,  aus  dem  Staube  in 
die  Mühle,  aus  dem  Regen  in  die  Traufe  gerathen.  Pchm  : 
pelas  andro  pani  (sie  fiel  ins  Wasser)  S.  57. ;  andre  pele  o 
jakha  (einfielen  die  Augen)  68.  ZIpp.:  E  manuscba  pene 
mre  devlistcr  tehele,  akkiakes  e  [Poln.  I?]  but  engle  Die  M« 
sind  von  Gott  abgefallen,  also  auch  (Imgleichen)  viele  Engel. 
Vgl.  Bisch.  Backen,  schnappen.  Mro  tschawo  gehlo  tschora- 
chanes  krik  Mein  Sohn  ist  heimlich  weggegangen.  Vgl.  Bisch« 
umkehren  u^  versenkt.  0  vago  [d.  i.  primus,  zum  ersten] 
avjas  baro  scheriskero,  palal  avle  genrale  Zuerst  kam  der 
König,  darnach  kamen  die  Generale.  Ada  tschave  gene 
kohne  hargidir  andry  schula  Diese  Knaben  sind  am  längsten 
In  die  Schale  gegangen.  Key  hi  maare  bedintarja?  Pengero 
koveha  [eig.  mit  ihrer  eignen,  nicht:  Ihrer  Sache]  gene  apry. 
Wo  sind  unsere  Bedienten  ?  Sie  sind  mit  Euren  Sachen  hinauf- 
gegangen« —  Graff.  fasst  S.  32.  pielo  rom,  pieli  romni 
als  präs.  Part.:  Es  trinkt  ein  Mann,  eine  Frau.  Mit  grösse- 
rem Rechte  möchten  wir  es  gleichwohl  für  Perf.  halten,  ob- 
schon  im  Bengal.  hoil6  (En  devenant,  etant  devenu),  koril^ 
(En  faisant,  etant  fait)  auch  gewissermassen  mit  Präsentlal- 
charakter  auftreten.  An  dies  Part,  schliesst  sich  nämlich  im 
Beng.  das  sog.  Preterit  simple:  korilam  (Je  i^isais)  eben  .so 
an,  wie  an  das  Partie,  pres.  korite  (faisant)  der  sog.  Aor.: 
koritam  (Je  faisals)  Schleierm.  Tlnfl.  p.  67  —  8.,  und  es 
bleibt,  bei  aller  sonstigen  Verschiedenheit,  doch  immer  deren, 
wenigstens  äusseres  Zutreffen  bemerkenswerth  mit  dem  Zig« 
Perf.  bald  auf  lom,  bald  auf  t'om.  d'om.    Graffnnder's  S.  18* 

«5 


366  IL    Graiiiinatik. 

aifg^esidlter  Vermuthaiig*,  als  sei  dies  Perf.  das  Resultat  des 
Inper«  mit  hom,  und  d  die  Umgestaltung  aas  des  leUteren 
hj  yermög^n  wir  nicht  uns  anzaschliesscn :  Laut  wie  Sinn  slrei- 
tc«  beide  dag'eg'en.  Seiir  analog'  gebildet  bedünkt  uns  das 
Polnische  Prät.  pil:em  (Ich  trank)  u*  s.  w.;  byiem  m.,  hy- 
tarn  f.,  bytom  n.  (Ich  war)  Bandtke  §.  214  —  216. ,  die 
avch  hier  gerade  in  der  3.  Sg.  byl,  a,  o  (er,  sie,  es  war), 
PI.  m.  byli,  m.  f.  n.  hjly  (sie  waren)  oflenbar  nichts  sind 
als  einfache,  in  den  übrigen  aber,  w.is  namentlich  noch  aus 
byli  -  sm  j  (gewesen  sind  wir;  Lat.  sunuis)  ersichtlich  wird, 
mit  dem  Verb.  Subst.  verbundene  —  Participia,  während 
Im  Rnss.  sog.  Prät.  indef. :  ja  bywaF,  la,  lo,  pl.  mj  bywafl 
(Ich  war,  wir  waren);  Prät.  perf.:  ja  byl',  la,  lo,  PI.  nij 
byli  (ich  bin,  wir  sind  gewesen);  Plusqpf.:  ja  bywywal',  la, 
lo ,  PI.  my  bywy wall  (ich  war ,  wir  wdren  gewesen)  u.  s.  w. 
diese  geschlechtsfähigen,  also  nothwendig  participlalen  und 
dem  Sskr.  bha^ila  vergleichbaren  Formen  nur  durch  V^orsez- 
sang  der  Personalpron.  zu  finiten  Verbalpersonen  sich  stem* 
peln  Hessen.  S.  ob.  S.  343.  —  Das,  wodurch  Graff.  in  seinen  Irrthum 
geführt  sein  mag,  ist  wohl  vorzüglich  das  MiFskennen  der 
Mouillirung  und  in  deren  Folge  häufigen  Unterdrückung 
namentlich  eines  1  (s.  ob.  S.  89  ff. ,  vgl.  mit  125.)  Im  Perf. 
Diese  Mouillirung  nun,  welche  allerdings  Folge  des  Aufge- 
bens der  Initiale  in:  honi  sein  dürfte,  hat  weit  und  breit  im 
j  Spuren  hinterlassen ;  allein  dies  doch  insbe.'^ondero  nur  hinter 
I,  ausser  bei  Zipp. ,  der  auch  dj  hat  in  Ueberelnstimmung  mit 
Pchm.'s  d%  z.  B.  kerdjum  dort  =  kerd*om  17.  18.,  allein  bei 
den  Pärno  auch  kerd*um  hier,  während  Graff.  und  Frenkel, 
sowie  Rtw.  nnd  Bisch,  in  diesem  Falle,  ich  weiss  ifTcht  zu  sa- 
gen, ob  durch  Ueberhören  des  feinen  Unterschiedes,  oder 
durch  Abstreifen  desselben  bei  den  Zigeunern  Deutschlands 
selbst,  bloss  reines  d  aufweisen. 

Das  beim  Perf.  nicht  in  Betracht  kommende  Part,  auf 
-men  ob.  8.  99.  abgerechnet,  finden  sich  3  Passiv-Parti- 
cipia  im  Zig«,  deren  eines  auf  -lo  im  Sskr.  wenigstens  nur 
adjectivisch  vorkommt,  die  anderen  beiden  auf  -no  und  to 
(oder  do)  aber  auf  ein  Haar  mit  den  Sskr.  Parallelen  (Bopp. 
gr.  crit.  r.  606.)  übereinstimmen.  Ja,  was  noch  mehr  unsere- 
Verwunderung  zu  erregen  geeignet  wäre,  ist  der  Umstand, 
dass  sich  diese  Uebereinstimmung  selbst  auf  den  Accent  her- 
ab erstredkt  Zipp.  hat,  wenn  gleich  nicht  alle,  doch  sehr 
viele  der  Part,  auf  -lo,  no,  do  hinten  mit  dem  Acut  be- 
aieichnet,  nnd,  Irren  wir  nun  nicht,  so  vergleichen  sich  nicht 
nur  Grieeh.  Adj.  auf  ^U  (Etym.  Forsdi.  11.602.),  nebst 
i&n  «ilfl^dodeB  Krsprflngfich  partMplaleft  Formen  auf  -  to  und 


CL  WortbiegiHig*  397 

-  «h!  Ib.  570.  mit  Jenen  Zig.  Part. ,  sondeni  auch ,  wie^  wfar  «o 
eben  aus  Boebtling'k's  überaus  yerdiensilichem :  Versnob 
über  den  Accent  im  Sanskr.  Petersb.  1843.  &  3o.  §.  4S.  er- 
sehen,  die  Sskr^  Part,  auf  -ta  und  -rua,  welche  desgleicb^n 
oxytonirt  sind  —  in  g'rossem  Einklänge,  wie  auch  uwuf/t 
öfter ,  mit  dem  Griech. ,  *)  allein  in  Widersprach  mit  dem  Lat* 
(repl^tus,  plenus)  und  Deutschen  (geliebte ,  vergangen  u.  i. 
w.)  rücksichtlidi  der  Betonung! 

Wir  wollen  hier  sogleich  Beispiele  des  Part«  Plur,  auf 
-e  in  beiden  Geschlechtern  für  3.  Perf.  PI.  (vgl.  ob.  S.  337.) 
einschalten.  R  t  w.  Spinderde  [  feo>.]  ,  tshiiigerde ,  marde, 
tshidde  Sie  haben  gesponnen ,  gezankt,  getödtet,  gesetst 
Pene  und  so  auch  unstreitig  wipreyne  (ausfallen),  dine  ob. 
S.  3t9* ,  hailauter  lini  [Alles  haben  sie  genommen ;  u.  plibi- 
dernj.  Nähslc  (sie  liefen),  wie  (sie  wurden)  vgl.  Zipp.  B 
tschavernja  arle  avry  Die  Küchel  sind  ausgekommen.  — 
Bisch,  vgl.  ob.  S.  131  —  2.  Triall  linemea  Sie  haben  nnii 
umkreist  [um  -  genommen]  s.  umringen.  Penndi  (dixerunt)^ 
vergindi  les  (Sie  haben  sich,  eig.  es,  verzählt)  S.  100.,  tra- 
dedi  (sie  haben  gejagt)  108.  —  Pchm.  S.  63.  gele,  aezle, 
pchende  (m.  und  f.),  pele  und  kerde  (f.)  Sie  gingen,  blieben, 
sprachen,  fielen,  hatten  gethan.  Dykh!e  Sie  sahen  53.,  rakh- 
le,  trafen  65.  dyne,  ruszte  pes,  pchukade,  gaben,  wurde» 
böse,  klagten  67.  Darandile  (sie  fürchteten)  78.  Seslabinde 
(sie  wurden  matt)  68.  —  Zipp.  Stilldee  ritsches  (ceperuni 
ursum).  Jol  lotschele  (Cl.  II.  lotschjevava)  lender  Sie  sind 
von  ihnen  geboren  oder  jung  geworden.  Krik  gehio,  pl.  geh- 
ne  Er  ist,  sie  sind  weggegangen. 

In  Betreff  der  Formen  auf  - 1  o  und  -  d  o  ist  zu  bemer- 
ken, dass  zwar  deren  zweite  gegenwärtig  die  grösste  Aus- 
dehnung erhalten  hat,  der  ersten  aber  an  Alter  nachsteht,  und 
sein  d  nur  in  Folge  einer  Lau tabsch wach ung  erhielt,  welche 
bloss  unter  gewissen ,  ihr  widrigen  Umständen  nicht  erfolgte. 
Wenn  Frenkel  oft  t  im  Perf,  und  dessen  Part,  auch  da  zeigt, 
wo  anderwärts  d  sich  findet,  so  berechtigt  diese  Thatsache 
gleichwohl  nicht  zu  dem  Schlüsse,  als  wäre  das  Idiom  der 
Nordhäqser  Zigeuner  in  diesem  Falle  noch  alterthämlidier  ge- 
blieben; denn  ausserhalb  desselben  —  sogar  gegen  die  ety- 
mologische Richtigkeit  —  erscheint  kaum  wenl^ger  selten  ein 
t  st.  d,  vielleicht  bloss  nach  ungenauer  Auffassung  mittelst 
des  Gehörs.     So  z.  B.  bolltho  (geboren)  Job.  I.  13.  14  neben 

,  '^y  Z*  B,  das  Part.  Fut.  Pass.  auf  - 1  a  iv  y  a  ist  paroxytonirt ,  wi« 
Gr.  -T«o.  Böhll.  t- 43*  Ferner  -wans»  fem.  -^shi  s*  dg  j  vlm 
(w9gea  der  Vewchm^lzuDg)  4ia  Fecf.  , 

«5  * 


t 


388  n.    Grammatik. 

je  liollodo  (eingeboren)  18.;  cow  darrto  (der  steht)  19.,.tap- 
pertas  les  nit  (hat  es  nicht  beg^riffen),  lafses  nit  pre  (in:  lars 
es  ist  der  Sehluss  Deutsches  es;  hat  es  nicht  aufgenommen) 
6*9  neben  karrdo  (gemacht)  3^  pardo  (voll)  14.,  gar'dass 
pess  (er  verbarg  sich)  84. ;  pitschito  (gesandt)  8. ;  auch 
schantlo  (ei^ört)  13.  u.  s.  w.  —  P  c  h  m.  dagegen  schränkt 
4as  t  (im  Perf.  t')  bloss  auf  die  Stellung  hinter  den  Zisch- 
lauten s  und  sz  ein.  Diese,  nach  dem  Ausdrucke  der  Indi- 
schen Grammatik  dumpfen  Laute  erfordern  aber  mit  Recht 
das  ihnen  homogene  t  hinter  sich,  wesshatb  ich  die  Schrei- 
bung mit  d  z.  B.  sasdo,  Zipp.  fsasto  (gesund)  u.  Ms.  präs- 
dom  und  präsjom,  Perf.  von  prasaba  (schimpfen)  bei  GraiT., 
vgl.  ob.  S.  336.,  oder  Anderes  bei  Anderen  für  in  entgegen« 
gesetzter  Weise  ungenau  erachte.  Uebrigens  fehlt  auch  das  1 
(oder  dafür  j)  hinter  Zischlauten  nicht. 

I.  To:  1)  Pchm.  ruszav  man  (ich  erzürne  mich),  1.  rusz- 
t*om  [w  st«  m  ist  bloss  verdruckt]  S.  17.,  3.  ruszfas  60., 
3.  pL  rüste  67.  Vgl.  Zipp.  ruschto  unfreundlich,  rauh, 
streng,  das  dieser  mit  Lith.  rustus  vergleicht.  —  8)  nasz- 
t'om  (ich  lief)  S.  74.  gegen  Zipp.  naschjum  von  me  naschä- 
va,  Imper.  nasch  (laufen,  fliessen);  Rtw.  1.  nashium  (entrin- 
nen), 3.  pI.  nähsle  =  Bisch,  i  graja  hi  naschie  n.  durchge- 
hen. Ganz  verschieden :  naszavav  (ich  tödte ,  verliere),  1.  na- 
szad'om  S.  17.,  3.  naszad*as  60.,  Zipp.  naschediura  von  na- 
schevavft,  naschjevava  (ich  verliere);  vgl.  Rtw.  ob.  S.  178. 
—  3)  beszav  (ich  sitze,  setze  mich),  1.  beszfom,  3.  beszt'as 
S.  56.  von  beszto.  Zipp.:  beschava,  1.  besclyum,  3.  pl. 
beschle,  beschdo,  aber  auch  beschto  gesetzt,  sitzend  s.  ob., 
Imp.  besch,  sitzen.  Bisch.:  beschaf,  Part,  peschdo  s.  mtissig; 
pischdo,  besessen.  —  4)  kuszav  (kurav  S.  14.  wohl  ver- 
druckt), ich  rupfe,  ^1.  kuszt'om  neben  kuszto  (kahl)  S. .74., 
kuszvalo,  Schinder.  Zipp.:  kuschava  (ich  schinde),  küschava 
kachnija  Heb  mache  das  Huhn  rein  zum  Kochen),  1.  kusch- 
Jum,  Part.  Praet.  kuschto,  auch  kuschlo,  z.B.  tehele  kusch- 
lo,  abgeschunden;  anderes  Part,  kuschando;  Imp.  kusch  tu.  — 

5)  khosav  (wohl  ungenau  kosav  S.  17.),  Ich  wische  ab 
S.  14.48.,  1.  kost'om  S.  17.  Zipp.:  khossava,  ich  wische; 
1.  khosfjum,  3.  pl.  khosle;  Imp.  khosf  tu,  pl.  khosfen  tumce. 
Part,  k hoste  (gewischt),  kosfld,  wischend,  aber  unter 
Adj.  auch:  gewischt  wiedergegeben.  In  kostaf,  wischen,  vgl. 
jl^leiderbürste ,  Bisch,  ist  das  t  wohl  falsch  nach  ob.  S.  71.  — 

6)  koszav  (ich  fluche,  zanke)  S.  14.  17.  48. ;  1.  koszt'om, 
8.  koszt'al  S.  Ö8. ,  vgl.  me  koschelpe  Sz.  ob,  S.  389.  —  7) 
Rtw.  Imper.  trash,  1.  trashium  (Angst),  3.  trashias  (Aeng- 
sten) ;  aber  tri^slola  (er  zittert)  Bisch.  Cl.  IL  Zipp«  te  traschaf^ 


C.  Wurtiiirguiig.  380 

sich  fürcliieii«  —  6)  Zipp.  doscliava,  doschjom^  Imper. 
dosch,  Pari«  doschdo  (gemolken) ,  doschandi,  luilchen.  Doschr-, 
lö  tliüd,  gemolkene  31ilc]i.  Bisch«  tohschaf  melken,  ausmel- 
ken. —  9)  Te  kljaf,  reiten;  nie  kh'ava  (auch  kiava,  3«  kie- 
la),  Inip.  klitu;  me  klisdiim,  klisjum,  Part,  klistd  (geritten). 

—  10)  resfava  (treffen  xiini  Zici) ;  i'ehloia  tot ,  ke  na  resfoe- 
ha  Es  wird  dir  fehlen,  dass  du  nicht  treffen  wirst.  Resfjum^ 
Imper.  rcsf  tu;  res  mange  mree  chollcwa  Reich  mir  die  Strüm- 
pfe. Part,  resdo,  resfando.  Bisch,  resjaf.  —  11)  chasav  (hu* 
fiten)  Pchm.  S.  14.  18.  hat  im  Perf.  chasandiTom.  Zipp., 
nie  chasfawa,  Praet.  chasfejjum,  Imp.  chasfof  tu!  0  chasf,  * 
der  Husten.  —  12}  asav  (lachen),  Perf.  asandiTom«  Zipp«. 
me  fsava,  1.  me  sanjuni,  2.  tu  sanjan.  3.  PI.  jol  sandle  (siq 
haben  gelacht).  13)  basxovav  (ich  spiele)  s.  sp.  —  Hieaii 
kommen  2  Verba  mit  p  als  Charakter  (Sskr.  swap,  tap):  14) 
sut'om  =  suto  som  (hom)  s«  ob.  von  sovar  (ich  schlafe). 
Zipp.  fsoto  (schlafend).  1.  fsuttjum  (dorniivi),  3.  laha  fsutt- 
jas  jov  (er  hat  mit  ihr  geschlafen)  von  te  fsanaf  oder  sovaf^ 
auch  te  fsauen  (3.  Conj.  PI.),  Praes.  me  fsanava,  oder  sova- 
va,  tu  sauoeha,  jov  sauela  laha  (mit  ihr).  Imp.  fsau  tu  laha 
(bcschlafe  sie);  saw  (fsau)  tu  (schlaf),  ma  fsau  tu  (schlaf 
nicht)  s.  ob.  S.  320.  ^)  Rüd.  fsowele  (dormlt).  Bisch,  soaf, 
sodum  u.  ausschlafen,  vgl.  Zipp.  avry  so^as  Er  hat  ausge- 
schlafen.   Prakr.  pasoutto  (endormi)  Essai  sur  le  Pali  p.  161. 

—  15)  tato  (warm),  neben  tado  (gekocht)  von  tavav.  Pchm. 
Thato  (warm)  Zipp.,  tatto  Rtw.,  wo  es:  warm,  Hitze,  falsch 
aber:  erhitzen  erklärt  wird,  indem  es  nur  noch  als  Part,  vor- 
kommt« S.  ob.  S.91«  Im  Prakr.  tavo  (chaleur).  Essai  sur  1« 
Pali  p.  162. 

II.  Do  als  Lautherabsenkuhg  vom  vorigen.  S.  Lassen^ 
Inst.  Pracr.  p.  203.  §.  37«,  vgl.  §«  128.  Diese  Endung  fia^ 
det  sich  nach  Cons.  und  nach  Voc. ,  letzterenfalls  zuweilen  ge- 
mäss dem,  im  Sskr.  vor  ta  eingesdiobenen  t ,  zu  anderen  Ma- 
len aber ,  weil  der  Voc.  entweder.  In  der  Wurzel  oder  In  dem 
Stamme  liegt.  Später  zu  erörternde  Ausnahmen  in  der  I«  CL 
abgerechnet,  nimmt  diese  Cl.  zusammt  der  IH^  (ia  der  Formel 


'*')  Ygl.soT,  lasa  ob. S. 296. 348*  Zwar  bedeutet iqi  RÖhm.  sau-leh: 
Beischlaf  (eig.  Zusammenliegen);  allein,  will  man  auch  Tielleioht 
eine  Vermengung  hieniit  im  Zig*  einräumen  ,  dennoch  glaube  ich  fJi^ 
Zig.  Wörter  schlechthin  da-von  verschieden,  Me  sauyaw«  la]ia  Ich 
heschlafe  sie.  Me  kammava  te  fsaulaf  ha  Ich  will  sie  beschl. , 
was  gewiss  auf  dem  Irrthum  heruht,  als  gebore  der  doc.  laha  (cum 
ea)  roitt^Bum  Yerhum,  £s  müsste:  fsauaf  laha  heissen..  Eben  60  Tu 
eaulaha  (du  beschiälsl  sie)  nebei)  lii  süm|io?)«  [\k  »%,  1  i^]  laha  i^. ,  ' 
joT  sauhela  laha.  ^,. 


300  Um  Grammatik« 

r'^i04  bei  Pchni.  auch  In-do)  und  IV.  (Formel  a-dö)  je- 
nes -do  att  sich,  wog^eg^n  dasPerf«  der  II.  bei  Pchm,  in  ITom 
CS  Jejum  Zipp.  ausläuft. 

In  CK  I.  darf  man  wohl  als  Reg^l  hfnstdlen,  dass  na- 
mentUch  alle  Ver.ba  liqnlda  (r,  i,  n)  nicht  I,  sondern  d 
m  Ihrer  Norm  haben ,  mit  nur  ganz  yereinzelnten  A  u  s  n  a  h  - 
m^n.  Nämlich  a)zwar:  Part,  tschamdo  (gekaut),  aber  Perf. 
me  t  s  c  h  a  m  j  u  m,  3  PI.  tschamde  v.  tschammava,  Imp.  tschamm 
tu,  PI.  tschanimen  turne  (kancn)  Zipp.  —  Zufolge  Pchm.  §.  85. 
erhalten  ausdrQckllch  die  auf  ni  ein  1,  als  kam  Tom,  kamFas 
S.$9.  Pchm.y  1.  kammjum  (3.  pI.  -le)  von  te  kammaf  (wol- 
len, lieben),  Imper.  kämm  tu,  PI.  kammeniT  tumee!  kamman- 
do  (liebend),  kanilo,  geliebt,  auch  als  AdJ.  kamlo  dlves 
t?derel],  der  liebe  Gott;  freundlich,  leutselig.  ÄIpp.  —  So 
also  auch  wohl  tromav  (ich  darf)  Pchm.  —  Tschummadd 
[auch  e  st.  a]  (geküsst)  Zipp.  ygl.  czumidav  Im  Lex.  Ist  kaum 
hieher  zu  ziehen.  —  b)  Zufolge  Pchm.:  pdrar  (ich  falle): 
^erf.  1.  p^l'om,  3.  peFas  7*.  78.,  3.  PI.  pele  68.5  merar 
rieh  sterbe):  1.  mul'om,  3.  mul'as  S.  54.,  PI.  1.  mul'am; 
A^.  mulo,  mulino  (todt),  mnrdalo,  kreplrt  (u  unstreitig  we- 
j^n  m),  die  Ihr  r,  wie  mich  dünkt,  in  dem  nachgesetzten  I 
versenkten.  Diese  bemerkenswerthe  Ausnahme  scheint  ziem- 
lich allgemein,  natQrlich  nur  mit  dem  Scheine  der  Verschie- 
denheit 0  st.  r),  vorzukommen.  So  Rtw.  1.  paijnm  (an- 
geblich: Falle);  3.  mujas,  mojas  ob.  S.329.  Graff.  S.t7. 
per  das  (er  fiel),  perden  (sie  fielen),  also  abweichend  von 
den  anderen  Autoren,  allein  s.  ob.  Fr.  pejas  (wie  mujass), 
PI.  pejcn  S.  337.  „Praes.  Me  meraba,  Imp.  mcr,  Praet.  mör- 
dom,  aber  auch,  und  gewöhnlicher:  1.  nie  mujom  (ich  bin 
irestorben)  S.  19.^S  ^*  m^dal  56.  und  mnjal  17.,  3.  PI.  mujen44. 
von  mulo  (der  Todte)  S.  80*  —  Bisch,  perrawa,  perawa 
apo  tschangende  (ich  falle  auf  die  Kniee)  S.  52.  61. ,  angeb- 
lidi  peaf  49.  71.  und  peiaf  atr^n  (beifallen),  die  fälschlich  aus 
dem  Prät.  peiji^s  erschlossen  worden,  neben  peraf  (stolpern), 
3.  sg.  perMa  s.  baußUUg,  Praet.  1«  pejum  58.  90.,  3.  pejas 
iMl,  3.  PL  pina  S.  89. ,  wie,  dina  48.  u.  enthaupten,  muna 
0»  ob»  S.  71*9  obschon  die  mehr  präsentiale  Endung  (st.  ne) 
ein  wenig  befremdet,  *)  K6tene  peni  (zusammengeschnappt) 
fi.81.|  pe6ne  dschamja  (eingefallene  Backen),  Im  Sg.  p^hlo 
(er  ist  gestürzt)  vgl.  S.  56.  94.  Meraf  drnschuleaha  (sterben 
tor  Durst;  Instr.),    aber  mulaf  (falsch  aus  dem  Perf.)  boko-* 


^  Bei  Bisch*  lenaf  falsch  erschlossen  aus  lena  (sie  nehmen)  8. 25. 
Sa.  «—  Tschindaf  (anschreiben),  piiterd^f  v^ei-g^ssen) ,  dMsedaf  (er«- 
droMeln)  niit  d  an«  de»  Perf. 


C.    WortbieguMg.  391 

leha  (verhungern);    uiuüas  (Leiche,   ver^^orLen;    vielm«  mor- 
tuus  est),  njilijas,  luert  (entseelt;   vielm.  jenes  3.  Perf.,  die- 
ses 3*  Präs.  Conj.}.      Auch  muir'  ^^stirL)    s.  verrecken  ist  et- 
was aufTallend,    neben  Zipp.   nieer  tu,    PI.  meeren  turne!    -— 
Zipp.   apre  tschanja  te  perel   (auf  die  Kniee  zu  fallen).     Te 
peeraf.     JHe  perava,    Perf.  1.  ine  peijuni,  3.  peljas.     Pelo  s. 
oh.      Ittiper.   pecr,  lua  peer   (falle  nichij,    PI.  peeren    turne. 
Ferello  ruk  (gefallener  Baum).     Te  miraf  (sterben),  me  mera- 
wa,    Pract.  me  mujum,    Part,  mulo   (gestorben,    verstorben), 
mulö  (abgestorben)  vgl.  ob.  S.  1^.     Sterbend:  akanna  mena 
(er  stirbt  nun),    apo   peskero  merepen     (in  seinem  Tode,    auf 
4eni  Todbette).  —  X  a  n  T  o  m  Pchm.  s.  sp.     Beispiele:  a)  B. 
Rtw.  Priiyerdo  (bekannt),    prinsherdo   (erkannt),    prinskerdo 
(Freund).      Gatsherdlforo    (Brandenburg,    gewissermassen  ab 
Uebersetzung    davon)    neben    dem    neutr.  gazdias  (brannte), 
gatshias    (verbrannte),     Zipp.    chatschkerdo    heiss,     vgl.    ob. 
8.284.     Perdo  (füllen,  erfüllen)   »   Zipp.  pherdd  (geschöpft; 
allein  auch:  voll).      Als  Perf.  1.  Ra^serdummah  (entkleiden), 
gojurdoman   (x4ergerniss)  hinten  mit   man  (mich).     Rackerduik 
(Gespräch),  druckerdum  (Druck),  bickerdum  (Handel) ,  denker- 
dum  (ich  dachte) ,  stardum  (fischen),  tulokerdum  (mästen),  pret*- 
terdun    (n  st.  m;  dräuen),    pagerdum  (entzweihauen);    plaisr 
sardum   (bezahlen),    pleiserdum  (Lohn),    pleisserdum    (Beloh- 
nung, Quittung,  s.  auch  Fuhrlohn),   pleisserdasman  (ersetzen; 
ei^.  Er  hat  mir*s  bezahlt).      Sonst  3.   rickerdasman  (erretten; 
eig.  Er  hat  mich  erhalten),  vgl.  rickerwela  (Gedächtniss ,  eig. 
Er  behält),   but  rickerweli  mander  (Er  hält,  oder  mit  n  st.  1: 
sie  lullten?  viel  von  mir)  u.  Ehre,    Schoker,    Ricker -well  u. 
angenehm,  wohl  rickerweli  als  Ein  Wort,  vgl.  ob.  S.341.  mit 
schoker  als  Adv.  (schön)  ohne  Komma,  als  etwa:  Er  unterhält 
angenehm.    Risserdaspes  (ändern),  lubekirdaspes  (Ehebruch), 
puzzerdaspes  (entschliessen) ,  kovokardas  (anreizen),  tshordas 
(Diebstahl).    —    Zipp«:    kerdd  (bereit,   fertig),    kerdo  (ge- 
webt) ;  kurdo  (geschlagen)  und  kurdö  peperi  (gestossener  Pfef- 
fer); khardö  (genannt,  gerufen),    aber  keraddö,  keraddo  (ge- 
kocht).    Marrdö  geschlachtet;    mordd  gewaschen,   un4  tehele 
muraddö   (rein  gemacht).      Tschewerdö    (geworfen),    tschordo 
(geschüttet)  und  tsdiordö  (gegossen).   Schardö  (geehrt),  schar- 
do  (g'elobt,  geachtet,  gerühmt,  berühmt),  Compar.  scharendir, 
vgl.  traschendd  (furchtsam)^  Comp,  iraschenidir  s.  ob,  S.  80B« 
Schtardo   (gefangen,    auch    angeklebt,    klebend),    f.  schtardi 
(klebricht).  —  Bei  Zipp.  unter  Adj.  aufgeführt:  printschkerdo, 
bipintschkerdo   (unbekannt,  z.B.  manusch);    banschkerdo  (ge- 
bogen),   banskirdo  (biegsam),  vgl.  bango  kerdo  (gekrümmt) 
und  schiikker  kerdö  (sdiön  gemacht,   ausgeputzt) ,  von  baim- 


a02  IL  Gi-ammatiL 

kfarvava  (Ich  biege),  Imper.  banskir  ta.  Lubjirdo  (ehebreehe* 
riscfa,  faurisch).  Tschovkirdo  (zauberisch;  ob«  Act«?).  Ssjl- 
khrdo  (gezwungen)  und  lotschkerdo  tschavo  (ein  gebornes 
Kind)  Yurn  mit  Siaw.  Wörtern.  Als  Part.:  phaggerdo,  auch 
phaggo  (Adj.  phaggd),  gebrochen;  phagerdo  (zerbrechlich) 
z.B.  waalin.  Patschkerdö  gewindelt;  parkirdo  bedankt;  pas- 
kerdo  begraben  und  parskirdo  (r  ausgetilgt)  vergraben« 
Bistardö  vergessen.  Moterdo  gepisst.  Wendschkirdö  getrock- 
net. Ddrkirdo  gewahrsagt.  Avry  khingerdo,  ausgeruhet. 
Tschakerdo  bedeckt;  dschakerdd  gewartet;  schtakerdö  getre- 
ten; shaaro  schtakerdö  zertreten;  Perf.  heerinsfa  sditakerdjum 
Ich  habe  mit  Füssen  getreten.  Thatskerdd  gewärmt«  Tschun- 
gerdö  gespieen;  tschingerdö  gescholten,  Adj.  tschingerdo  zän- 
kisch. Zlkkerdö  gelernt,  Adj.  gelehrt,  zikkerdo,  fähig,  ge- 
schickt; allein  zeicherdö  gezeichnet,  recherdö  gerechnet,  reis- 
kirdo  zerrissen ,  aus  dem  Deutschen  s.  ob.  S.  97.  Reschhirdo 
umgekehrt  (Adj.  reschkirdo,  verkehrt,  z«  E«  manusch)  von 
r€schkirvava  (ich  kehre),  Imper.  -kir  tu,  PI.  -kirwen  tunic, 
Perf.  -okirdjum«  Rikkerdo,  gehalten.  Avry  rantschkirdö,  oder 
hantschkirdo ,  ausgezogen.  Adry  lontschkerdd ,  auch  londo 
(A^j.  londd),  gesalzen.  Liggerdo,  auch  lidschado  (getragen) 
yon  lidschevaf«  Saulechirdo  (geschworen),  Adj.  fsaulecherdö 
z,  B.  manusch.  Ein  grosser  Theil  dieser  Part,  (auf  kerdo) 
fällt  nun  der  III.  Cl,  zu,  was,  eben  ihrer  Zusammensetzung 
mit  kerav  wegen,  um  nichts  mehr  auffällt,  als  in  der  mit 
avav  verbundenen  II.  Ihr  perf.  Auslauf  in  iTom  wegen  des 
Perf,  avFom  (veni).  Wahrscheinlich  Perf.  aus  Ci.  IL  piro* 
jum  (angeblich:  Freiheit;  ejg.  aber  wohl:  ich  bin  frei  gokom-r 
inen)  Rtw, 

b)  L.  Rtw.  Stildum  (Angriff,  ergreifen,  fühlen),  stilldum 
(Beute),  Zipp.  schtildo  gegriffen,  gefühlt,  und  schteldo,  ger 
fangen.  Ausserdem  bei  Zipp. :  Schpildo,  schpeldo  gestosscn, 
3chpildö  gestopft.     Keldo  getanzt,  keldo  gespielt. 

c)  N.  Rtw«  Hundum  (erhören,  erfahren).  Hannodomann  (ge-? 
kannt,  eig.  wohl:  mir),  s,  xanav  im  Lex.  Tshlndo  (Judo, 
eig.  beschnitten) ,  3.  Prät.  tschindas  (anschreiben) ,  3.  PI«  tschinr- 
de  (geschrieben).  Pen  dum  (dixi)  s,  Beifall,  melden,  aber 
mit  Verlust  von  d:  panjum  (geknüpft)  s=  Pchm.  pchandi'om 
(ligavi),  und  pändium  (Meinung)  von  pandevava  s,  ob, 
^9  3M.  —  Zipp,  Schunde,  srhundlp  (S,  ^ruta),  gehört. 
Dschindo,  offenbar,  dschindlö,  gewusst,  vgL  Pchm.  xanl*om 
(also  auch  Ausn«  von  der  aufgestellten  Regel).  Tschindd  ge- 
hauen, vgl,  ob^  S.  54.91.  125.,  tschindo,  gepeitscht,  ver- 
schnitten, geizig,  karg,  kärglich.  Pendö,  gesagt,  aber  Perf, 
me  pennjum,   tu  penqjal,  Jo  [jov]  pennjas,     Ghindo,   gindlo 


C  Wortbiogang.  303 

(g'ezählt);  g-lndc  love,  gi^zähltes  Geld;  aber  kindo  (feucbt| 
nass)  ZIpp*  und  Rtw»,  was  viclL  Dicht  einmal  Part,  ist 
ChdiiDdlo,  g'cschissen.  Chchindö,  betro/sj^en;  chindo  Betrüg^er^ 
Lügner;  aber  chochendui  (betrüg-lich) ;  auch  chochendo  awjas 
Er  ist  betrog-en  worden. 

Sodann  scheinen,    mit  Ausnahme  ron  sovav   s.  ob.  und 
avav  (Perf.  avl'oni),   sämmtliche  Verba  mit  v   als  Schlusscha- 
rakter hieher   zu  g-ehören,    dieser  selber  aber  vor  d  unterzu- 
g'ehen.     Xido  Pchm«  =  dschjdo  (lebendig-)  von  nie  dschiwa- 
wa  (ich  lebe)  Zipp.  s.  Lex.,    allein  nach  Graff.  S.  20.  60.  an- 
g-eblich   dschibdo,    also  mit  Beibehaltung  der  Lab.      Dagegen 
tschido  (lieg'end)   von  tschiwaba  (ich  lege)  *=.  Zipp.:  tschj- 
dö,    tschiddö  (gelegt),  tschoddö  (gesetzt)  entweder  fälschU<A 
mit  0  st.  1,  oder  r  vor  d  ausgelassen,  und  in  diesem  Falle  zu 
Pchm.  czivrdav  (ich  werfe)  gehörig.      Pchm.  czid'as  (er  warf, 
goss)  S.  59.  79.      Rtw.   deletshedomman   (liegen),    tschedas* 
pes  (empören),   vgl.  Zipp.      Aufrührerisch:  Manuscha  prezzel 
e  rende   tschivena  pen    Die  M.  setzen  sich   gegen  die  Obrig'- 
keit  (eig.  Hen'en).     Tapfer:  baro  dseskro  (eig.  grossherzig)« 
Dazu  geschrieben:   tschybingero  (widersetzend,  widersetzlich) 
von  tschjvaf.  S.  Lex.  —    lltw.  sidum  (flicken);   Zipp.  fsy- 
dd,  genähet.    Bisch,  siwawa  (ich  nähe,  flicke),   Zipp.  fsjwa- 
wa,   Imp.  fsjv,    Perf.  1.  nie  fsjdjum,  3.  PI.  jol  fsydle;  fsy- 
dandi  rakli,  worin  das  erste  d,  wie  in  rjdando  vom  folg*,  be- 
fremdend.   —    Zipp.   r  y  d  ö    (ang'czogen ,  bekleidet)  =   ordo 
Pchm.      Akanna   hi   deschoschtar   divesfa,    ke  me   keek  parno 
ghaad  na  rjdjum    Es  sind  nun  14  Tage,    dass  ich  kein  weiss 
Hemde  angezogen  habe;  von  te  riwaf.  —  Rtw.  blado  (han*- 
gen),    Zipp.  apry   blaadö  (aufgehenkt)  von  blavava,    dessen 
erstes  V  jedoch,    zufolge  umlavav  (s.  Pchm.  S.  16.  und  Lex. 
aniular) ,   nicht  Wurzelbestandtheil  Märe ,   sondern  Cl.  IV.  zu- 
fiele. —  Khüdo  (gedreht)  Zipp.  s.  khuvav  Lex.  —     Tado, 
gekocht,    von  tavav  Pchm.   —     Dazu   1.   t ho  dass   Fr.   ob« 
§•  336.  von  Bisch,  dowena  (sie  waschen),    doaf  (aufwaschen), 
dodi  3.  PI.  Perf.  Zipp. :  thauava  (ich  wasche) ,  Imp.  than ,  Perf. 
thodjum  ,    Part,    thoddo  ,    gewaschen  ;     thauendo  ,    thauendal. 
Thauendi   rakli,    eine  waschende  Mägd.      Dies  Wort,    woher 
auch  vlell.  Thau,  gleicht  dem  Sskr.  dhaw  (To  cleanse,  tobe 
clean  or  pure),  Hindi  dhona  (to  wash),  dhowi  (a  washerman), 
schwerlich  dem  Poln.  tajac.    Bei  Pchm.,  wie  es  scheint,  durch 
Verwechselung  mit  Sskr.   dhä   (Tld-rjfÄi)  und   auch   et\ya  dem 
Poln.  dawac  {didwfii):    tchovav  avri  (waschen),  daneben  aber 
auch:    ich   gebe,    setze  S*  14.,    irfit  love   (Geld   verdienen); 
tchoveha  (du  wirst  ausgeben)   S.  74.,    Imperf.  tchovelas  (er 
pflanzte)  53?,  Perf«  tchod'as  (steckte) 65. 77.,  PIusqpf.tcbod'aka8i 


306  IL  Grammatik« 

vando;  davamlai  (vg>L  Polo,  dawac)  Zipp.  —  Chudjnom,  3. 
«fcndjiias  (er  ergriff',  schnappte)  Pchra.  S.  59.  7o*    3.  PI.  cha- 
iyne  man  (sie  finden  mlcli),  Pass.  lias  chudyno  (er  wurde  er- 
^ITen)  66*9    cliudjni  [f.]  ehas,    Böhm,  cbycen   [von   chytam] 
byl  ß2.    von   chudav.    —    Caidynom    oder  es.  Lex.     — 
Trdyhom  S.  66. ,    3.   trdynas  58«    von   trdav^    Kraus:    ie 
drrdewaf   krik   (wcg-%iehen) ;     Zipp.  zirrdava,   Pcrf.   1.  -de- 
jnm,  3.  PI.  -dcde  (ziehen),  Part,  zlrdadd,  zirdedo,  g-ezo^en; 
Bhch.  zerdetc  (s.  Zugbrücke)   von  zertaf  (ziehen,  schleppen); 
Fr.  3.  Perf.  zarrdctasi.    —     Tradynoni    von    tradav   Pchm. 
Trathwa   (hinausjagen)   u.  Cl.  IV.?  tratewawa  (ich  jag-e  fort), 
3.  Perf.  tradedi  s.  zerspreng'en  Bisch.     Te  tradaf  (treiben,  ja- 
g'en),  tradava,    Perf.  tradejuni,   3.  PL  -dede,    Part,  tradedö 
(getrieben),    tradendo.    Kraus:    te  tradervaf,  wegjagen.    — 
Pchurdynas   3.   und   1.  Imperf.    te   pcinirdevas  (wenn  ich 
aufbliese)  Pchm.  S.  66.   von  pchurdav.     Schöna  purrdUa  (der 
Schwan   zischt),    angeblich  von   purraf  Bisch.,    bei  dem  auch 
porraf  (gähnen),    ofTenbar  nach  Szuj.  porraw  (gähnen),    aber 
me  pchurdav   (ich  blase),    3.   pchurdal  S.  130.  131.;     ferner 
Bisch,  portaf  (blasen),  me  portäwa  tele  (ich  blase  ab  vgl.  an- 
hauchen),   a  ganna  portaha  u  Jahkes  an  (Jetzt  blasen  wir  das 
Feuer  an),   a  ganna  pörtodas  o  pollontsch^ri  t^le  Jetzt  hat 
der  Nachtwächter  (Hirt)  abgedankt.   Zipp. :  pusten  —  te  purr- 
4evaf,  blasen,  heisst  auch:  gähnen.    Purde  i  jaagh  Blase  das 
«Feuer.    Purrdijum.    Blasen  (mit  dem  Munde) :  te  purdaf.    Me 
pnrdava;    dejum,  3.  dede;  purde  tu;   Part,  pyrdedö  (gebla- 
sen), purdeno  s.  ob.  S.  12^  —  Pchm.  czlvrdav  (icli  schmeis- 
se,  werfe);  Zipp.  tschordava,  -dejum,  3.  dede,  Part,  tsche- 
werdö,   tschordedo  (geworfen),   tschordeno   (werfend);    viell. 
als  Comp,   witscherdass  Fr.   ob.  S.  336.   —    liödav  (ich 
BQche),   rodelas  S.  60.  Pchm.;    rodium  (suche)  Htw.; .  Zipp. 
rodava,  rodejum,   Part,  rodadö  (gesucht),  rodedo,  rodendo. 
Vgl.  ob.  S.  337.  — •  Bisch,  radejas  pes  de  mere  [nt  moria- 
tur]   Er  hat  sich  verblutet,  von  radawa  (ich  blute);    bei  Zipp. 
wohl  richtiger  als  Denom.  nadi  Cl.  II. :    Te  ratjevaf,   me  irat^ 
jevava,    tu  ratjoeha,    o   nak   ratjöhla  (die  Nase  blutet),    me 
ratjejum,    tu  ratjejan,  jov  ratjejas,    PL  me  ratjejam,.  tqme 
ratjejan,    jol    ratjele.    —     czumidav    (ich    küsse)    Pchm.; 
dschum'dass  Fr.  s.  ob.;  Zipp.  te  tschumovaf,  me  tschumme-r 
vava,   tschumedjum,    tschummuv  tu  [Ci.  IV.,  kaum  H.],    auch 
tschumdava,  tschummadjum ,  tschummde.  —   Czungardav,  aber 
Kipp,   tschungervava ,   s.  Lex.   und   ob.  S.  337«    —    %ipp«  ^^ 
hadaf,  angeblich  auch  hadavaf,  hadava  (heben,  helfen),  -de- 
jum, dede;   te  haddel  tot  mro  dewel  Es  helfe  dir  mein  Gott! 
Tgl.  ob*  S.  359«;   verachiedei^  von  hataf,  te  lai&zaFaf  (tiii4^ii)« 


C  Worfbiegong.  -  3OT 

Haddedö  (aufg-ehoben) ,  hadado  (grehobcn,  geholten  y  erbaben), 
—  Zipp.  Iiaiidava  (käitiinert) ,  -dejiim,  Imp.  bände  sieht  bei 
Pchm.  cbanav,  und  Bisch,  hannai' (kämmen),  hanawa  man  Ick 
kämme  mich,  CLL,  h  an  ad  am  (du  hast  g'ekämmt)  und  hana- 
wawa  [Cl.  IV.V]  von  hanafS.  32.  ganz  anders  aus,  indem  ibm 
hier  das  d  fehlt. 

Verba  mit  dem  Charakter  -nd:  Pchm.  pchandav  (ich 
vci'^chliesse ;  binde),  pchandl'om,  Part,  pchandlo  foros  (Prag, 
eig.  versclilüssene  Stadt).  Zipp.  pandava  (binden),  -dejum, 
dede,  Imp.  pande  tu,  Part,  pandedö  (g-ebunden),  pandeno. 
Ferner  zwar  pandedd  (Sskr.  baddha  von  bandh),  gebunden; 
allein  auch  pandii,  anch  pandi  (ein  Amt),  pI.  pandja.  Gen. 
pandliakro,  jakro;  s.  ob.  8.  89.  125.  —  Jiandav  (ich  kratze) 
Pchm.  Randewäwaman ,  von  randeaf  Bisch.  Me  randavava  man 
(Ich  krat'/e  mich),  randava;  randejum,  dede*^  randadö,  ran- 
dedo  (gekratzt):  anch  randevava,  Imp.  rande  tu,  PI.  randea 
turne.  Kohn  randijas  tri  tscliann  Wer  hat  euch  diese  Scliram- 
me  ins  Gesicht  gemacht?  —  Czandav  (ich  übergebe  mich) 
Pchm.,  aber  ohne  n  Zipp.  me  tschadava  man  Ich  breche  mich 
(voniire) ,  me  dxaddawwa  man  (köcken ,  ein  Provinclalausdruck 
von  derselben  Bedeutung),  tschadijuni.  —  Pchm.  Kandar 
(ich  gehorche);  viell.  eig.  Idi  gebe  oder  leihe  das  Ohr,  wie 
Lat.  audire.  Kraus  schreibt  zwar  zuweilen  kamdav  mit  m,  als 
stehe  es  neben  kamav  (ich  will),  und  bedeute  gleichsam:  bu 
Willen  thun,  dem  Willen  nachgeben;  allein  von  Zipp.  ist  das 
m  überall  in  n  umgeschrieben,  z.B.  nie  kammjum  von  te 
kanndaf  (gehorchen)  in  me  kandejum  oder  kandijjnm,  8.  PI. 
kandede.  Zipp.:  Te  kandevaf,  kandava.  Kandela  (er  ge- 
horcht); z.  B.  halsstarrig:  Mydschach  scbterrigo  tschawo,  na 
kandela  tschi  d.  i.  Ein  böser  störrlger  Junge,  er  gehorcht  gar 
nicht.  Dienstfertig:  kandeno  (kandelo);  fso  leske  penenna^ 
kandela  (was  man  ihm  befiehlt,  darin  gehorcht  er).  Kandede, 
gehorcht;  angeblich  aber  auch:  gehorsam,  gutwillig,  bikanda- 
do,  ungehorsam.  Kandeno,  gehorsam,  dienstfertig,  auch  kan- 
dedo;  bikandeno,  ungehorsam,  widerspenstig.  —  Davon  ver- 
schieden durch  die,  jedoch  nicht  überall  beobachtete  Aspira- 
tion: khandav  (ich  stinke),  Part,  khandyno  (stinkend)  Pchm. 
8.  Zipp.  khandjevava  (ich  rieche)  nach  Cl.  II.  Jedoch  auch : 
kandela  (er  riecht) ,  also  vermeintlich  mit  kandela  (er  gehordit) 
gleichklingend ;  schukker  kandela  (riecht  schdn) ,  kandelo  (wohl- 
riechend); vgl.  ob.  S.  124.;  kandveno,  stinkend.  —  Te  ken- 
divaf  (lesen),  kende  (lies),  avry  te  kendevaf  (auslesen),  wie 
avrj  te  rodaf  (aussuchen),  kettene  kendadö  (gesammelt).  Me 
kendava  kettenj  Ich  sammle  znsanmien.  Me  kendava  (Ich  lese, 
Litb.  renkn).     Kendevava  (lesen) ^  kende  to,   Perf.  kende- 


308  H.  Grammatik» 

Jan,  Ger.  8.  ob«  S.  1S7.  —  Kendedd  (zerknirschi>,  k.  hi 
(es  ist  zerdrückt)  vg],  ob«  S.  376.  von  nie  kendevava  (ich 
dbrücke).  Ada  seen  kendela  niang'e  Dieser  Sattel  wird  midi 
drttdcen.  Diese  beiden  von  den  yorig'en  durch  ihr  e^  allein  un- 
ter einander  nicht  hinläng^lich  gesondert.  Ganz  verschieden 
von  kjno  (matt),  kindo  (nass),  welche  nicht  einnjarals  Part, 
bestätiget  sind,  und  kindo,  kinnado  (g'ckauft)  aus  kinav$  gindo 
(gezählt)  von  ghinnava. 

Zufolge  Pchni.   S.  10«  ^8.  und   ob.  S.  93.   bilden   x  a  v 
(eo)  und   lixav  (porto)   in  so  fern  ein  abweichendes  Prät«, 
als  sich  in  letzterem  für  x  ein  g  einstellt:  geToni,  liged'om 
Pchm.      Bloss   im  zweiten  Worte  aber  halte  ich  den  Wechsel 
ffer   mundartlich,    während  ich  in  Betreff  des  ersten  die  Ver- 
schiedenheit der  Wurzel   im  Präs.  und  Perf.  S.  381.  dargethaa 
za  haben  glaube«      Einige  Male   zeigen   sich  auch  im   Prät* 
Formen  mit  der  Palat«,    wie  es  aber  scheint^  aus  irregelei- 
tetem Drange  nach  Regelraässigkeit.    —    Pchni.  xav,    Imperf« 
xalas  S.  53.,    Perf.    1.   geTom    10.,    3.   geFas  78.      Graff« 
dsehaba,  Perf.  gejom  (j  st.  V)  S.  18.,  indem  er  die  Unter- 
scheidung  von    dschajoni  Perf«    zu    dschajaba    (ich  friere), 
Bisch.  S.  45.  3.  tschaijas  als  Grund  der  obigen  Abweichung 
betrachtet,    wogegen  noch  Manches  einzuwenden  sein  möchte. 
S«  Lex.  gePom.    Bisch,  zwar  gejal*  (ivisti)   u.  Schule,   aber 
auch  u.  anklagen:  A  jowa  d  seh  ei  ja  s  da  pukedas  schon  lau- 
ter apo  mande    Er   ist  hingegangen  und  hat  schon  Alles  auf 
dich  [vielm.  mich]   bekannt      Verirren:    Verdscbajum  man 
te  [und,  oder:  dass?]  nahatschejum  u  tromm    Ich  habe  mich 
vergangen,  dass  ich  den  Weg  nicht  gefunden  habe.      Grellm. 
£L  229.  Dromna  zhedum,  der  Irrthum;  aus  Rtw.  drom  nasche- 
dvm  S.  18.:     Irre  (Error)  .vgl.   ob.  172.   hat  Diefenb.  richtig, 
meine  frühere  Erklärung  verbessernd:    viaro    amisl    gedeutet. 
Zipp.:   te  dschaf^   Perf.  gheijum,   und  im  Part,  dschalö  st. 
gdo.    Z.B.  Ada  hi  mcschto  d schale  Das  heisst  gegangen! 
—  Von  lixav  S.  10.  16.,   lixal   (er  trägt,   sie  bringt)  58.  71., 
im  Perf.  1.  liged'om,  3.  -d'as  75.79.,  Part,  ligedo  19.  Bei 
Zipp.  erstens  durchgreifend  mit  g:    liggervava  (Bisch.   Ugge- 
raf,  tragen),  Imp.  liggertu,  Perf.  liggerdjum,  Part.  11g- 
gerdo,    auch  lidschado  (getragen)  von  lidschovaf.     Aus- 
serdem: lidschevava,  lidsche  tu,  Perf.  lidschedjum,  8.  PI. 
lidschede;  lischado,  lischandui  [sehr,  dsch  st.  seh],  im  Tragen, 
lidschandotanes ,  tragend.    Lidschava,  lidschadjum. 

Eine  offenbar  aus  2  Suff,  zusammengesetzte  Endung  be- 
sitzen wenige  Prät.  mit  -andilo.  Pchni.  S.  18.  19.  So  Part, 
pat'andilo,  Perf.  pat'andlTom  von  pat'av  (kh  glaube). 
Vlell.  aach  Zipp.  paazandöj  pazzdo  (geglaubt)  neben  pa^- 


C.  Wortbie^rung.  300 

zonno  (g'läub!^,  g'laiibend),  allein  Perf.  pazxejvm,  3.  PL 
pazzele  von  pazaava.  Bisch,  patschjum  aas  paischaf  (aus- 
leihen, abborg'en).  —  Prastandii'om,  3.  prastandiras 
S.  64.  von  prastav  (ich  laufe)  74.,  Fut.  prastava  75.,  vg'K  ob« 
S.345.,  nebst  dem  von  Pchni.  nicht  angemerkten  darandlle 
(sie  erschraken)  S.  72.,  darandilo  Janos  (der  erschrockene  Jo- 
hann) 66.,  von  darav,  welche  beide  Verba  auch  noch  an  einer 
andern  Ei^enthümlichkeit  §•  46.  Theil  nehmen«  Zipp.  darava 
(furchten),  Prät.  darejum,  3.  PI.  darele^  Imper.  daruv  (wie 
aus  Cl.lV.;  Pchnu  neg-.  madar  aus  I.),  darclo  furchtsam,  da- 
rendo»  Bisch,  tahrjum  (ich  bin  verzag>t)  von  tahraf,  er- 
schrecken, nane  tahrelo  (unverzagi)  S.  93.  112.  (vg>l.  tahr  n. 
verabscheuen  =^  Zipp.  dar,  Furcht),  so  dass  Zipp.  Irasck 
(Furcht) ,  traschendo  (furchtsam)  u.  s.  w.  von  Bischoff's  vielU 
widerrechtlich  mit  t  st.  d  g-escliriebenen  Wörtern  g>anz  ver- 
schieden sein  möchten.  Taradafs  deples  (Er  fürchtete  Gott) 
L.  IL  25.,  aber  schrekkejennle  jon  (erschraken  -sie  sie) 
48.  —  ChasandiTom  (Böhm,  zakafflal)  von  chasav  (tussio)*, 

—  AsandiFoni  [Böhm,  zafmal  fe]  von  asav  man  (ich  lache^ 
eig*.  reflexiv:  mich,  nach  dem  Böhm.),  pes  asenas  (ridebant) 
8.  54«  Vg'L  Zipp.  fsandlo  (g'elacht)  ob.  S.  125.,  sonst  fsan- 
do  (lachend,  auch:  gelacht),  Adv.  fsandes  oder  fsandotannea 
(lachend) ,  Perf.  l.fsanjum,  3.  PL  fsandle  von  fsava, 
Imp.  fsa  tu,  PL  fsann  turne.  Graff.  S.18.  sanjom  von  saba  und^ 
sog-ar  schon  mit  n  im  Präs.  sanaba  S.  14«  Biseh.  s  a  n  j  u  m 
(ich  habe  ansg-elacht)  neben^  den,  viell.  nicht  g-anz  richtig-ea 
sanaf  (s.  auslachen),  salaf  (lachen),  saf  (anlachen).  In  der 
Sskr.  Wurzel  has,  die  sich  in  asav  noch  am  wenigsten  ver- 
stümmelt zeigt,  Gndet  das  n  seine  Beg-ründung  nicht.  —  End- 
lich gehört  wahrsch.  noch  hieher  parriandelo  (z^borsten) 
Bisch.  Auch  s«  kinnandejum  (ich  bin  müde  geworden} 
Zipp.  im  Lex.  VielL  geht  auch  das  Verbnm  luandar  von  amu- 
lar  Bw.  aus.  —  Wir  haben  dies  Doppelsuff.  S.  127.  zu  erklä- 
ren gesucht  Müsste  man  aber  Wörter  wie:  mrasandö  (ge- 
froren)  ihres  präter.  Sinnes  wegen   als  mit  dem  Präteritalsulf« 

-  do  verbunden  denken,  so  wäre  ihr  n  entweder  auf  das  gleich- 
geltende -no,  oder  auf  Verbalbildungen  mittelst  n,  wie  deren 
im  Slaw.  vorfindlich,  znrückzuleiten.  Rhdnadjo  (geiogen), 
Perf.  rhanejum,  3.  PL  rhangele  von  rhava  (Ich  fliege),  Imp« 
rha  tu.     Vgl.  ob.  S.  97. 

Zuletzt  bedarf  noch  die  Classe  auf  -Tom  der  Erörte- 
rung. Pchm.  stellt  In  Betreif  derselben  die  nidbt  sehr  zuver- 
lässige und  zuweilen  bloss  von  einzelnen  Beispielen  herge- 
nommene Regel  auf,  dass  ein  V  (nicht  d')  gesetzt  werde  nach 
M,  nd  (s.  ob.),   #^,'C«  iiad  den  Gutt.  g^  i^  kh  (ch  s.  sp.). 


400  II.    Grammatik. 

In  Widerspruch  mit  Pdini,  ob.  S.  336  f.  putsclidass ,  oiangdass^ 
iikdass,  dschandass  bei  Fn  Cbut'loiii,  3«  diut'liis  S,  64.  66. 
74.  y  PK  3.  chutle  7^.  9  von  chut'av  (Ich  springe)  steht  für  sieb 
allein,  da  palmar,  wie  wir  so  eben  sahen,  einer  anderen  Wei- 
se folg't.  —  Aczav,  Perf.  1.  aczToni,  3.  aczl*as  Fchni.  S.66., 
atscbias  (sie  blieb)  L.  1.56.  Fr.  Rtw.  prahl  tschas  (Rest), 
Zipp.  1.  atschjum,  3.  PL  atschle  (sie  sind  geblieben)  von 
atschawa,  Imp.  atsch.  —  Pchiiczav  (ich  frage),  pchuczToDi. 
Zipp.  Pufschjuni,  3.  PI.  pntschle,  Part,  putschlo,  pntschan- 
do,  von  putschava,  Imp.  putsch.  Bisch,  putschawa,  vgl.  Es- 
sai sur  le  Fall  p.  182.  —  Mit  der  welchen  Palat.  schliessen 
lixav  s.  ob. ,  und  .  laxav  man  (Ich  schäme  mich).  Zipp.  Tc 
ladschiaf,  me  ladschava,  Perf.  nie  ladschejuni  man,  3«  la- 
dschele,  Tmp.  ladsch  tolike,  angeblich  auch  ladsch  tu,  PI. 
ladschenn  turne!  Part,  ladschando,  latschwcrdo.  To  ladsdi- 
jejal  (die  haben  sich  geschämt)  verbessert  in:  ladschale.  Ich 
muthmasse,  das  Perf.  gehört  In  Cl.  IL,  abweichend  vom  Präs. 
CLL  —  Mang  Tom  von  mangav,  3.  Imperf.  maugelas  Pcbm. 
S.  61.  Zipp.:  mangava  (ich  bitte),  Iniper.  mang  tu,  Perf. 
mangjuni,  3.  PL  mangle,  Part,  manglo,  mangando.  Me 
les  mangjum ,  perdal  mro  mangepcn  awjas  Ich  hab'  ihn  gebe- 
ten, um  (über)  meine  Bitten  ist  er  gekommen.  —  Sungav,  1. 
BungTom,  3*  -l'as  Pcbm.  S.  71«  Zipp.:  fsungava  (riechen), 
Imp.  fsung,  Perf.  fsungjura,  3.  gle,  Part,  fsunglo,  gero- 
chen, fsungando,  riechend.  —  Peckgum  (baclcen)  Rtw«,  mit  g 
st.  j,  wie  öfters  Pcbm.  pekTom  von  pekav.  Pekkava  (ich 
brate),  Imp.  pekk,  Perf.  pekkjum,  3.  PL  pekle,  Part.pek- 
lo  (auch  pekko  ob.  S.  91«),  pekkando.  —  Rtw*  packjum 
(brechen).  Bisch.  3.  bakas  (zerstossen) ,  bakejas  (entzwei), 
Zipp.  phaggo,  phaggerdo  =  Pchm.  pchagerdo.  —  Mukav,  1. 
nukPom,  3.  Tas  Pchm.  S.  75.78.,  muklas  75.  =  mckjas, 
s.  niesen  Bisch. ,  bei  dem  auch  muklo  (frei) ,  Pchm.  S.  62* 
mukli  f.  (losgelassen);  3.  PL  mukle  74.  Zipp.  mekkava,  ich 
lasse,  Imp.  mekk,  Perf.  mekkjum^  3.  PL  mekkle.  — 
MakkTom  von  makhav  (Ich  schmiere,  male).  Zipp.  makkava 
(schmieren),  Imp.  makk,  Perf.  makkjum,  3.  PL  makkle, 
Part,  maklo ,  makkando.  —  Dykhav ,  Imp.  d jkh  Pchm.  S.  58., 
Perf.  3.  Sg.  dykhTas  74.  78.,  PL  dykhlc  53.  Graff.  dik- 
kaba  S.  27.  Bisch,  dikawa  (ich  sehe),  1.  dikjum  s.  verse- 
ben, 3.  dikjas  les  nit  Ich  habe  [vielm.  Er  hat]  es  nicht  ge- 
sehen u.  unversehens,  vgL  dikawa,  3.  dikela  u.  unversöhn- 
lich, unvorsichtig.  Rud.  dikkigom,  Präs.  me  dikaha  (wir 
sehen).  Zipp.  dikkas  (lasst  uns  sehen!).  Dikkava,  Imp.  dikk, 
Perf.  dikkjuro,  3.  PL  dikkle,  Part,  dikkando,  dikkado. 
A.  e.  a.  St.:  „Dikkado  (so  ohne  n;  sehend),  dlkld  (gesehen). 


C  Wortbiegnng.  401 

heisst  auch  ein  Tuch:,  dihklo/^  Har  Jon  tikkdenn  IfM, 
ginnen  Jon  (Als  sie  es  g^eselien  hatten,  erzählten  isie)  L.  IL 
17^  Fr.  ~  Dukhal  (dolet)  hat  wenigistens  zufolge  Zipp.  von 
dukava  im  Perf,  dukkejas,  Inip.  dukuy,  also  wie  nach  CL II. 
S.  Iinpers.  —  Rakhav  (ich  finde)  s«  ob.  -^  Arakhay  (idi 
bewahre)  Pchm.  Bei  Zipp.  rakava  (sowohl:  fasten,  als:  sich 
hüten),  Imp.  z«  B.  rak  tot,  ke  te  na  peeres  Hüte  dich,  dass 
du  nicht  föllst.  Perf.  rakkjum,  3.  PI.  rak le.  — -  Mit  Un- 
recht nennt  Pclini.  chaTom  von  chava  (ich  esse),  chaha  (du 
isst)  S.  71. ,  te  chal  78. ,  chala  (comedet;  bei  Bisch.  Präs.  tu 
naschen)  54«,  Imp.  cha  71.,  als  Beispiel  für  ch,  da  dessen 
wurzelhaHer  Ausgang  vielmehr  yocalisch  ist.  GraiT.  von  cha- 
ba  im  Perf.  chajom  und  chadom  S.  18.  Chhaijas  (sie 
hat  angefressen)  bei  Bisch,  ist  richtig;  allein  er  durfte  darans 
kein  Präs.  chhaiaf  schmieden«  Zipp.  chava,  Imp.  cha  tu, 
chann  tume,  Perf.  1.  chaijum,  8.  Ssoske  na  cheyal  tu  ada 
divcs  tot  tschalo?  Warum  hast  du  dich  heute  nicht  satt  ge- 
gessen? Apry  chaijas  Er  hat  aufgegessen.  Ada  masf  Jii 
apry  chalö  Dies  Fleisch  ist  aufgegessen.  Dass  diese  Foriü 
des  Part,  der  Analogie  entsprechender  sei,  als  chado.  Graf. 
S.  19«,  leuchtet  ein,  und  ich  habe  ausserdem  mehrere  angeb- 
liche Part,  auf  -do,  z.  B.  pido,  bei  diesem  Autor  im  Ver- 
dacht, in  Wahrheit  irrige  Angaben  st.  -lo  zu  sein,  weil  ihm 
dies  Suff,  als  wahre  Quelle  der  Perff.  mit  j  (aus  T)  verborgen 
geblieben  war.  So  entspringt  mujom  aus  mulo,  auch  mu- 
lano  (ein  Gestorbener),  während  merando,  auch  merano  nach 
Zipp.  den  Sterbenden  im  Präs.  bezeichnen. 

Ausserdem  sind  bei  Pchm.  noch  3  yocalisch  endende  Ver- 
ba  der  vorhin  erwähnten  Bildung  gefolgt;  nämlich  pijav  (ich 
trinke):  piTom,  und  lav  (ich' nehme),  lela  (er  wird  nehmen) 
S.  70.,  Imperf.  pes  lelas64.,  Imp.  le:  liTom,  3.  Was  S.S7. 
59.  75.  79.,  vom  Part,  lilo  19.;  uszt^av  (ich  stehe  anf):  usz- 
tlTom,  welche  letzteren  beiden  sich  nach  Cl«  IL  gerichtet  ha- 
ben sollen,  was  allenfalls  noch  am  füglichsten,  wegen  seiner 
Mouillirung,  dem  letzten  zugestanden  werden  könnte.  Uebrl- 
gens  hat  Pchm.  gewiss  nur  jenen  Gedanken  der  ziemlich  gleich- 
gültige Umstand  eingegeben,  *  dass  in  ihnen  nicht,  wie  in  pi- 
jav ,  bereits  im  Präs.  das  t  sich  zeigt.  In  Cl.  IL  wird  z.  B« 
matil'om  (ich  habe  mich  betrunken)  ans  mat'ovav«  Graf.  Perf. 
pijoni  (wie  Rüd.  piom  S.  76.),  nie  pidom,  trotz  pido  (ge- 
trunken). Plelo  rom  (es  trinkt  ein  Mann)  S.  32.  hat  wohl 
eher  Präteritalbedeutung.  Imp.  pi,  Präs.  piaba  S«  1^«  Bei 
Zipp.:  „piava,  Imp.  pi,  Perf.  pijum,  3.  PJ.  pjrn«^,  Part, 
pjno  (getrunken,  ausgetrunken);  pilo  (einer,  der  getrunken 
hat)',  pimaskro,  piando  (ein  versoffener  IHensch).^^  —  GraS. 

86 


|i02  -IL  Grammatik. 

idbn  S.  45.,  Imp.  ie  12.,  Perf«  lejom  18.  Zipp.  lava,  11, 
Perf.  lijum,  3.  PI.  1  jne  Tom  Part.  lino.  Andro  lyben  mekk- 
jass  te  perr  Im  Nehmen  Hess  er's  fallen.  Bfsch.  läwa  (ich 
nekme)  S.  70.  91  ^  Laf  ano  mussina  (in  die  Arme  nehmen  = 
umarmen).  PI.  3.  lena  S.  70.  Perf.  gejnm  s.  ob.  S.  90«  und 
Lex.  Trlall  line  men  (sie  haben  uns  uniring't),  von  lino 
(g'onommen)  S.  32.  Vgl.  Steckbrief.  Rtw.  liuni  (empfangen, 
Aiinehmung),  3.  lias  mander  (entrissen);  vgl.  noch  liomangi 
(erschaffen),  limmaugi  (schaffen;  sehr,  n  st  u),  was  eig.  wohl : ' 
sumsi  mihi.      Im   Hindust,  unregelni.   Part.   Pass.  Li  von  LlJ 

(prendre)  Tassy  p.  48.  —  Stejenn  (sie  standen)  LG.  Caw* 
wela  peschto  zu  jek  preel  [zu  einem  Falle,  vielm.  Er  fällt) 
und  preestijas  [eig.  snrrexit]  put  anno  J.  L.  II.  34.  Graff. 
B.  49.  Stäben,  S.  43.:  staba,  ste,  stejom.  Bisch,  t^le  stä- 
wa  (ich  springe  herab),  3.  stela  eig.  bloss:  salit,  und  nicht: 
Luftspringer ,  wie  Brunna  stela  (s.  Springbrunnen) ,  apre  st^h- 
la  Er  steht  auf  (erwacht).  Zipp.:  puschum  schtehla,  schty- 
j  a  s  (der  Floh  springt ,  ist  gesprungen) ,  bakkri  schtena  (Läm- 
mer springen).  Schtava,  stava,  Imp.  schti  tu,  PI.  schtenn 
tume  vgl.  ob.  S.  348 — 9.,  Perf.  schtijum  (auch  stum),  3. 
PL  schtyne  (sie  sind  gesprungen),  Part,  schtynö  (gesprun- 
gen), schtindo;  schtydo[?]  manusch  (springender  Mensch) ,  da 
schtidö  (gesprungen).  Andro  schtjben,  oder:  schtindui  pei- 
Jas.  Tgl.  ob.  S.  128.     Schtypen,  schtiben,  das  Springen. 

Ausnahmsweise  1«  xanl'om,  3.  xanPas  S.  55.  neben  Im- 
perf.  xanelas  70 ,  von  xanav  (ich  weiss.  Ich  kenne ;  S.  77.  me 
xanas  am  Schlüsse,  wie  54.  xamen  st.  xanen,  ihr  wisset, 
durch  Druckfehler)  =»  Sskr.  dschanämi  Pchm. ,  wie  d  seh  an- 
jom  von  dschanaba  Graff.  S.  18.  Der  Grund  liegt  wohl  dar- 
in, dass  die  Wurzel  auch  mit  vocallschem  Charakter  (Sskn 
dschna)  vorkommt.  Vgl.  Essai  sur  le  Pali  p.  182.  Zipp. 
dschinnava  ,  Imp.  dschinn  ,  Perf.  d  s  c  h  1  n  d  j  u  m  ,  3.  PL 
^dschindle,  Part,  dschindo,  dschlnando;  also  dschindjum 
wohl  nach  Analogie  der  Verba  liq. ,  wofern  nicht  aus  dschind- 
lö  (gewusst)^  so  dass  hier  1,  bei  Pchm.  etwa  d  ausgeworfen 
wäre.  S.  ob.  S.  125.  —  2.  Von  avav  (ich  komme);  avrom, 
3.  avTas  S.79.,  wie  L. IL 36.  dschiwjafs  (sie  hatte  gelebt) 
Tr.  trotz  1.  dschibdom  Graff.  S.  19.  PI.  3.  avle  68.  Graff. 
.  wejom  von  waba.  S.  10,  Bisch,  palewijüm  s.  Rückkunft. 
Btw.  ob.  S.  320.  wium,  auch  S.  38.  bijum,  3.  wias  (ankom- 
men), PL  1.  wiam,  3.  wie.    Zipp.  s.  Parad. 

Cl.  II.  Pchm.  p  c  h  a  r  i  Ta  s  (barst)  S.  67. ,  vgl.  Rtw.  p  o- 
ala»  (bersten),  von  pcharövav;  pchadlTas  (zerschlug  neutr.) 
8^.72.     Eben  da:  duvar  pes  pchrad'on  (die  Thür  sich  asf- 


C,  Wortbiegnng.  403^ 

machet)  neben  bassön  (latrant),  go  dass  es,  g^leich  leUieresi 
3.  PL  —  Böhm,  dw^rze,  Thür,  ist  ein  PI.  —  nach  Ci-  IL, 
nnd  zwar  im  Präs.  zu  sein  schiene«  Es  mag*  aber  das  d  an- 
derer Art  sein  als  in  3.  Sg*.  Perf.  pchrad*as  (er  öiTnete) 
S.  75.,  viell.  durch  Umstellung"  aus  dem  4A.  nicht  in  der  ridi- 
tigen  alphabetischen  Folge  eingeordneten  pcharav  (ich  öffne). 
Wenigstens  bei  Pchm.  würde  pchrad'on,  als  Perf,  gedacht, 
rflcksichtlich  des  n  aus  aller  Analogie  herausfallen.  Sonderbar 
ist  auch  S.  74.  das  im  Präs.  nicht  aufgeführte  pe  ta  Ion  de 
(sie  schmiedeten)  in  Betreff  des  o,  welches  sich  sonst  am  lieb- 
sten in  Ct.  II.  aufhält,  hier  aber  doch  in  Widerspruch  mit  der- 
selben stände.  Am  nächsten  grenzen  noch  Formen,  wie  ta^ 
linde  (sie  trafen)  S.  72.  von  talinav,  daran.  —  SutiPas 
(dürr  ward)  S.  68.,  tschuhcjas  atr^n  (ist  eingedorrt)  Bisct. 
—  TasliTas  (er  ertrank,  tauchte)  54.59.  -^  Hieher  cha- 
dschijom  (ich  leuchtete)  trotz  chadschido  (gebrannt)  mit  d. 
Graff.  S.  19.  Bisch,  chh'atschijiis  (versengt)  yon  chha- 
tschola  (es  brennt)  s.  stürmen. 

Wir  haben  verschiedentlich  zwischen  der  PerfectbilduniT 
im  Einzelnen  Differenzen  bei  diesem  oder  Jenem  Schriftsteller 
angetroffen,  während  sich  doch  die  Massen  in  ziemlicher  Ue- 
bereinstimmung  abthuh.  Eine  solche  Zwietracht  haben  wir 
z.  B.  ob.  zwischen  Pchm.  und  Zipp.  rficksichtlich .  der  mit 
Zischlauten  schliessenden  Verba  kennen  lernen;  indem  Je- 
ner dahinter  im  Perf.  t',  dieser  J  (d.  h.  V)  setzt.  Vgl.  Zipp. 
doschjum,  3.  PI.  doschle  von  doschava  (milchen;  ge- 
nauer actir:  ich  melke).  —  Knschjum,  kuschle,  s.  schin- 
den. —  Naschjnm,  näschle.  Pchm.  S.  74.  denaszt*om 
tuke  Ich  lief  dir  davon ;  vgl.  wegen  des  Dat.  ob.  S.  241. , 
aber  Präs.  denaszen  (sie  laufen  davon)  78.  Vgl.  Fr.  oK 
S.  336  f. ,  wo  beide  Arten  Perf.  Bisch,  hat  naschlaf  (entlau- 
fen) fälschlich  aus  dem  Perf.  erschlossen ,  st.  nahschaf  (lau- 
fen). —  Beschle  mit  1  Zipp.  als  3.  PI.  Perf.,  aber  beszte 
(es  setzten  sich)  Pchm.  S.  77.  —  Traschava  (fürchten),  Imper. 
trasch,  traschendo  (furchtsam),  Perf.  traschjejum,  3.  Pi. 
traschele,  wie  aus  CI.  IL,  und  daher  wohl  denominativ  von 
trasch,  Furcht.  L.  II.  10«:  Imp.  PI.  traschenn;  1.50.  traschee- 
na  (tinient);  3.  PI.  Perf.  II.  9.  traschjenn.  —  Resfjum, 
3.  PI.  resle;  resfela  meschto.  Er  triift  gut  (mit  dem  Geweh««- 
re).  Zipp.  ResJ^s  (getroffen;  vlelm.  Er  hat  getr.)  und  dar- 
aus fälschlich  resjaf  (treffen)  Bisch. 

Wenn  dagegen  Zipp.  öfters,  namentlich  hinter  n,  ein 
blosses  j  (st.  d'  Pchm.)  zeigt,  so  dürfte  das  zum  Theil  bkN» 
Mangel  an  Schärfe  in  der  Aussprache  eben  so  gut  sein,  wt^- 
umgekehrt  d  fttr  dj  bei  Anderen.    Anjnm,    3*  PI.  anle  von 

•6* 


404  IT«  Grammatik. 

annara  (bring'en),  Imp.  an,  Part*  annando,  anado.  Fr.  an- 
das  u«  B.w.  =  Pchm.  and'as  S.  59.  Bisch.  3.  PI.  anena 
(g.  einkerkern) ,  Irop.  ob.  S.  347, ,  ^erik  andas  Er  hat  fortg-e- 
bracht  s.  verschwenden;  andio  (eingeliefert).  —  pennawa 
(befehlen),  Inip.  pen,  Perf.  pennjum,  3.  PI.  pendle,  Part, 
pendö  (befohlen).  Zipp.  Pchencl  (inquit)  Pchm.  S.76.,  pche- 
nen  (sie  sag-en)  53«,  pchend'as  79.  80.,  pchende  63., 
Imp*  pchen,  pchendyndos  (sagend)  S.  61.  mit,  wie  es  scheint, 
überflüssigem  erstem  d  (so  indess  auch:  naszundyndos ,  nicht 
hörend  S.  63.) ,  gleich  dem  pendar  =  penar  (To  speak ,  to 
,Bay)  Bw.  Me  pendom  GrafT.  =  me  pendum  Bisch,  s.  be- 
kannt machen,  einladen^  bestellt,  gestanden,  3.  PI.  penndi 
0.  yerwilligt.  Part,  penndo  (gesagt),  penndlo  (gespro- 
chen) s.  Nachricht,  Crtheil.  Praes.  pennawa  s.  versichern.  — 
Sogar  in  Fällen,  wo  das  n  eigentlich  nicht  radikal  ist.  Kin- 
Jnm  und  kindjuni,  3.  PK  kindle,  Part«  kinnando;  kindio, 
auch  kindo,  von  kinnava  (Ich  kaufe);  Pchm.  kind'as  S.  63., 
8.  Bisch,  loskaufen.  —  ,Schunnawa,  schundjum  (schnn- 
jum  s.  ob.  S.  324.)  schundle,  Imp.  schnn  (wie  Bisch,  u.  hö- 
ren), Part,  schundo,  schundano  (gehorsam).  Rüd.  schun- 
dom  S.  76.  Pchm.  szund*as  S.  60.  von  szunav.  Essai  sur 
le  Pall  p,  182.  —  Tschindjum,  tschindle  von  tschlona- 
va  (Ich  schneide,  haue),  Imp.  tschinn  Pchm.  czind'as  (er 
xerriss)  S.53.  von  czinav  (ich  haue;  schreibe).  Bisch«  tscbi- 
nMa  (es  schneidet)  s.  scharf,  stumpf;  Zipp«  scharf^  schnei- 
dend: tschinnepaskri  tschuri  (schneidend  Messer;  s.  Bisch.  Si- 
chel) , '  scharp  tschüri  tschinela  (ein  scharfes  M.  schneidet), 
nan  ostro  (Polu.),  d.  i.  nicht  scharf.  Gar  nicht  davon  ety- 
mologisch unterschieden:  tschinnjum  (hier  ist  es,  wie  auch 
me  t  seh  inj  um,  ich  hieb,  und  ob.  S.  127.,  wahrsch.  aus 
JN^achlässigkeit ,  ohne  d  gelassen),  tschindle  von  tschinnava 
(ich  schreibe),  Imp.  tschInn,  Part,  tschindo,  tschinnando.  Te 
tschinnaf,  schreiben,  sagt  Zipp.  selbst,  heisst  auch  schneiden: 
te  tschinnln  [3.  PI.].  Das  Sskr.  tshhinadmi  (scindo)  hat  das 
nicht  wurzelhaftf  n  im  Zig.  stets  bewahrt,  dafür  aber  d  ge- 
opfert, wesshalb  dieser,  auch  z.  B.  sogleich  u.  anschneiden 
fehlende  Buchstab  nur  irrthfimlich  bei  BIsch«  aus  dem  Prät.  in 
.tschlndaf  (anschreiben)  gedrungen  sein  kann.  —  Me  bolljum 
von  te  bollaf  (taufen),  Imp.  boll;  Pchm.  bolav  S.  13.  Hinge- 
gen: schpildjum,  Part,  schpildo,  schpillando,  Präs.  spiila- 
va  (ich  stopfe),  Imp.  schpill  tu.  Spildum  von  spilaf  (ein- 
sperren) Bisch.  —  Schtlllava  ,  (greifen) ,  Imp.  schtfll  j  Part. 
schtlUando,  schtlldo,  Perf.  schtildjum  (schtildejum),  3. 
PI.  schtilde,  schtildle.  Bisch,  stildo  (gefangen)  und 
fälschlich  daher  mit  d:  stildaf  (ergreifen).  —  Wegen  j  nadi  r 


&  WortbieguBg.  405 

8«  llg'g'erjan  ob.  S«  374.  Sonst  dj:  ».  B.  raarayh  (strafoDi 
tödten),  mardjiim  (mardijum),  3.  PI.  mar  die,  Part, 
mardo  (todtg'eschlag'cn),  marando,  Ger.  marandui;  Inip.  niarr. 
Bisch,  mardas  (intcrfccit)  S.  67.  —  Schardjam,  schard- 
le,  Part,  scliardo,  schaarando  ron  scharava  (ich  lobe),  Imp. 
schaar  tn  Zipp.  Aszard'as  Pchm.  S.  59.  von  aszarav.  — 
Tschardjum,  tschardle  von  tscharava  (lecken),  Imp. 
tschaar  Zipp.,  Pchm.  S.  13.,  wohlg'emerkt,  c%arav. 

In  Betreff  der  Endung'en  des  Perf.  ist  noch  Eini^eg 
z.  B.  zu  S.  338.  350.  ob«  nachzutragen.  Rttd.  und  Bisch« 
lassen,  jener  alle  Pluralper^onen,  dieser  2.  Sg,  PI« 
and  1«  PL  zusammenfallen,  indem  dort  die  gemeinsame  En-* 
düng  -an  [eig.  2.  Fl.],  hier  -am  [eig.  1.  PL]  ist;  wogegen 
Pchm.  im  Perf.  jede  einzelne  Person,  selbst  8.  und  3.  PL, 
streng  von  der  anderen  sondert,  Zipp.  zwischen  2.  Sg.  auf 
-al  und  8.  PL  auf  -  an,  indess,  wie  es  scheint,  bloss  Höf- 
lichkeits  halber  oder  aus  mundartlicher  Verderbung  einen  Wech- 
sel gestattet.  Seltsamer  Weise  jedoch  finde  ich  auch  bei  Zipp. 
einmal  jol  geijan  st.  des  sonst  üblichen  gehne  (Iverunt) 
neben  geijan  (ivisti,  is).  S.  noich  Szuj.  ob.  S«  343.  Um- 
gekehrt hat  Pchm.  für  2.  nnd  3.  FL  im  Plusqpf.  (z.  B. 
czorde'nas),  trotz  2.  czord'an,  3.  czordc  im  Ferf. ,  keinen 
Unterschied;  allein  doch,  wenigstens  mit  leiser  vocalischer  Ab- 
schattung 2.  wejanes,  3.  wejenes:  wejan,  Mejen  Ferf., 
Gralf. ,  und  bestimmter  abweichend  bei  Zfpp.  z.  B.  2.  ker- 
djannes,  und,  aus  der  particip.  3. FL  Ferf.  kerdle  (wohl  mit 
has,  d.  L  erant):   kerdlahas. 

Fers.  1.  Sg.  zeigt  überall  zu  dem  a  in  1.  Fl.  ein  o,  Uy 
also  gewissermassen  das  w  im  Gr.,  o  (u,  z.  B.  sum)  im  Lat. 
vorbedeuteud.  Vgl.  Pchm.  rakhl'om  (inveni),  rakhram  (inve-  - 
nimus) ,  rakhle  (invenerunt)  S.  65. ,  muForn  (Ich  bin  des  To- 
des) ,  muVam  (Wir  sind  u.  s«  w.)  66.  Fandcjam  (credidimus) 
Zipp.  ob.  S.  260.  Akann'  awjam  aduy  Nun  sind  wir  dahin 
gekommen.  Bisch.:  Tapperdam  wawcrkenn  (vgl.  Hindi  paraspara 
One  another)  Wir  haben  einander  angetroffen.  S.  auch  likkerdam 
(tenuimus)  u.  verschweigen.  —  Für  Fers.  2.  Sg.  scheint  die 
richtigste  Form  a)  die  auf  -al  (als  mit  hal,  du  bist,  stim- 
mend). Vgl.  Fr.  ob.  S.  336.  Graff.  wejal  S.  10. ,  merdal  56. 
Rüd.  schundal ,  pial  S.  76.  Fchm.  koszt'al  (du  hast  geflucht) 
S.52. ,  naszad*al  (amislsti)  53.  Zipp.:  Sso  tu  teisfa  kerdjal 
pallo  chaben  bellwiakro?  Wa^  hast  du  gestern  nach  der 
Abendmahlzelt  gethan?  Akkia  zig  ke  tu  krlk  geijalj  akkia 
rakerdle  (baschepaster)  kellepaster.  Sobald  du  weggegangen 
warst,  sprach  man  vom  Spiele.  Kelldijal  tu  nina  lensa? 
Hast  du  auch  mit  [ihnen]  gespielt?     Uga,  mre  neia,  kelK 


Mfi  II.  Grammatik. 

djam  nina.  Ja,  m.  H«,  icb  habe  aucli  gespfelt.  Ssawö  kelle- 
.  pen?  Was  für  ein  Spiel?  Mee  dui,  o  rei  ^ravo  te  me  kell- 
Jam  piketta.  Wir  beide,  der  Herr  Graf  and  ich,  spielten 
Piquet.  Sso  kema  e  rarer?  Was  machten  [eig*.  Präs.]  die 
andern?  Jol  kellena  apri  palL  Sie  spielten  [Präs.]  im  Brett. 
Ssir  harg'a  kelljan  turne?  Dschin  vhgge  schtnnde  pal  i 
pasch  rad.  Wie  lange  habt  ihr  gespielt?  Bis  1  Uhr  [die  1. 
St.]  nach  Mitternacht.  —  Tu  rakardjal  tschatsches.  Da 
käst  recht  geredet.  Akova  rakardjas  noch  tschatschidlr,  o 
pral  r.  kohne  tschatschidir  (Jener  hat  noch  rechter,  der  Bru- 
der am  r.  ger.).  —  Kinjal  tu  les  adej?  Hast^du  ihn  hier 
gekauft?  Key  tu  kinjal  ada  papjrra?  Wo  hast  du  das  Pa- 
pier gekauft?  Ssastewestes  arjal  (mre  dsester,  ron  Herzen) 
(Willkommen !).  Ssastewestes !  (Wohl  bekomm'  es  euch).  So- 
gar Bisch,  hat  gejal'  tu  (ivisti  tu?)  u*  Schule,  mit  I  and 
einem  unbegründeten  Apostroph,  b)  Uebereinstimmend  mit 
Perf.  C.  PI.  auf  -an  bei  ZIpp.  Tu  kerdjan  mange  myzach  Du 
hast  mir  Böses  gethan,  wie  Mee  kerdum  tukke  m^chtepenn 
Ich  habe  dir  Gutes  gethan.  Mordjan  tume  tumare  wasta?  Habt 
Ihr  eure  Hände  gewaschen?  Chatschkerdjan  tume  tumare 
guschte?  Habt  ihr  eure  Finger  rerbrannt?  Daher  nun  auch 
wohl  c)  durch  falsches  Auffassen  eines  m  sU  n  bei  Blsdi.  am, 
welches  bei  ihm  nicht  bloss  1.  PL,  sondern  auch  2.  In  beiden 
Zahlen  sein  soll.  S.  SO.  tu ,  men ,  tume  gerrdam ,  was  bei 
Zipp.  resp,  kerdjal,  PK  kerdjam,  kerdjan  lautet.  Bisch,  pik- 
kedam  (rendidisti),  hajedam,  hanadam  Du  hast  gefühlt,  ge- 
kämmt. Tu  rerrakerdam  tut  Du  hast  dich  rerschwatzt.  Ho 
gejam  tuke  aglan  ?  s.  rornehmen,  und  lara  Lex.  Falsch  scheint: 
Tu  gunsched&ha  tor  pächtes  (Du  hast  dein  Glück  rer- 
Bcherzt),  wenigstens  rücksichtlich  des  präs.  Ausganges. 

r)    Conjugationen. 

Pchm.  unterscheidet  4  Formen  Zelt  Wörter,  die  auch  bei 
den  übrigen  Autoren  mehr  oder  weniger  deutlich  sich  wieder- 
finden. 
I.    Formen  auf  -ar,   d.  h.  die  gewöhnliche  Conj. 
n.       —      —   'drar,  Zipp.  jcrara,  Neutra  und  Inchoat. 

grösstentheils  aus  Adj.  mit  arar  (veniö,  sum,  fio). 
HI.    Formen  auf  'arar,  Act.  und  Fact.  gebildet  mit  ke- 

rar  (facio). 
IV.    Formen  auf  arar,  Act.,  und,  als  arar,  Freq.  ron 
I— ^UI.     Vgl.  bei  Dobrowskj 
Lehrgeb.    der    Böhm.  Spr.    §.  188.  S08.    Böhm.  Freq.,    wie 
gjdiwam  Ich  pflege  au  essen,  ron  gjdam,  nach  der^n  Master 


C.  Wortbiegang.  iOJ^ 

sich  die  Zig*  dieser  Art:  pijiyav  Ich  pfleg'e  zu  trlnlcen^  Tot 
pijav  u.  s«  w.  richten.  —  Zu  III.  g-esellt  dann  Pchni«.  nodk 
mehrere  S.  98.  aufg'ezählte  Wörter  auf  inav.  Z.  B.  osIaWnd 
(Böhm,  oslawil).  Ausser  Pchm.  .weiss  ich  nur  noch  nachzu«- 
weisen:  aus  dem  YU.  bei  Grelim.  ertin^  (remitte)^  ertini^ 
ha  (remittimus) y  und  ertitza  (viell.  tza  s.  v.  a.  omnia;  oder 
der  Zischlaut  als  2.  Sg*.  Conj.  zu  fassen)  nebst  dem  Conj.  te 
ertingisz  amare  bezecha  [so  muss  g-eschr*  werden:  ut  remit*  . 
tamus  nostra  pcccata].  Dies  VTort  stammt  nämlich  aus  den 
Walach.  ertu.  Sonst  aber  g-ehören  auch  viell.  einige  bei  Bw. 
ebenfalls  hieher.  Ostinar  (to  awake)  v.  a.  n«  v^l.  mit  usz- 
t'avar  (ich  wecke  auf).  —  Sinar  (to  be)  vgl.  sp.  Verb., 
subst.  —  S.  noch  Lex.  poquinar;  surdinar,  vgl.  ardinelar^ 
sardenar,  pergenar,  apajenar,  brequenar,  lirenar  (To  read; 
vom  Sp.  leerV);  libanar  (to  write),  und  pucanar  (to  proclainft) 
von  libanö  (vgl.  Sskr.  lipl ,  pucanö ;  plastanar  von  plastanL 
Daranar  (to  fear)  neben  Adj.  darano  und  Subst.  dar.  Chan* 
ganar  (To  awake)  von  changane  Adj.  (awake);  vgl.  Sskr» 
dschagri.  Catanar^  catanar  (To  assemble)  von  catane.  Cv- 
banar  (To  burj)  von  cabana  (Tomb,  grave).  Butanar;  gur*- 
canar;  catabranar  (Bramar);  sofanar.  Costunar.  Mustinar,  bar- 
binar, qulmpinar,  randinar  (to  work),  aber  randinipen  (A  wri* 
^ng) ,  von  randar.  Romandinar  (to  marry) ,  vgl.  ob.  S.  345.  > 
stammt  von  romodino  (verehlicht)  Bisch,  ob.  S.  321. ,  Zipp« 
mannbar:  rommadyno,  foem.  rommadjini  tschai,  wahrsch«: 
dem  Manne  gegeben  (s,  ob.  Partie«  und  vgl.  Bw.  dinar,  ge- 
ben); und  ist  mithin  anderer  Art«  Eben  so  desquinar  (Des* 
cansär)  von  quinao  (Cansado). 

Wichtiger  ist  das  nicht  seltene  Vorkommen  von  Verbei 
auf  -abar  in  dem  Span.  Zlgeunei'dialekte ,  in  so  fern  als  mau 
darin  9  wenigstens  theilweise,  Parallelen  zu  der  CK  IV.  (kaum 
II.)  vermuthen  darf.  Vgl.  tasar  und  tasabar  (To  choak, 
sulfocate)  mit  tasaväv  Fchm.  —  bichabar  (auch  vorn  mit  d) 
To  send  r=f=.  blczavav  Pchm.  —  monrabar,  munrabar  (To 
clip,  shear)  es  muravav  Fchm.  —  Eben  so  guillabar  (to 
sing);  najabar  (to  loose);  jojabar  (to  deceive);  julabar 
(to  sweep)  neben  julabay  (Escöba);  pusabar  (toprick);  pa^ 
rabar,  vgl.  asparabar,  esparrabar  (To  break ,  tear).  Que-  ' 
rabar,  jiribar  (to  cook  victuals^  to  curry)  zu  IV.  oder  IL 
Minder  sicher  ist  dies  bei  anderen ;  wie  chirdabar  (To  cqt 
Cortar)  von  chirdo  (Corto) ;  matobar  (so  mit  o.  To  intoxicate) 
von  mato ;  isnabar  (To  have)  von  isua  (There  is.  Hay) ;  min-  ' 
chabar  (To  produce,  bring  forth)  wahrsch.  aus  minchi  (pu- 
denduni  mulieris).  Ostabar,  ostllar  (Robar),  vgl.  Sskr.  st^ 
(stehlen) ;  auch  Germ«  estabo  (robbery}  Bw«  U.  149.     Bajaa^ 


408  II.  Grammatik. 

\m  (to  toach)  und  pajabar  (to  toudi ,  feel).  Maiabar  (to  rali}^ 
narabear  (to  grind);  palabear  (to  sbave).  Cbalabear  (to 
wove),  vgl.  clialar  (to  walk,  goj,  aber  auch  Pcbin.  czalavav 
leb  rfihre.  —  S.  noch  giyabar,  nicabar,  jongabar;  arcbabar; 
.berabar;  carjibar;  cartrabar;  sicobar;  pesqnibar;  parrotobar; 
penchabar  (To  think;  pensar);  pirabar;  pindrabar  (To  open; 
Tgl.  Pchni.  pchrad*oii  ob.  S«  402.);  darabar;  socabar  ss  g»- 
bocar,  soscabar  (To  inhabit,  dwell);  pucbabar  und  pocharar 
(to  qaestion);  listrabar  und  listramar  (to  free).  Sodiniiar  und 
aobadrar  (schwitzen)  nach  dem  Span,  sudar  (Sskr.  svid);  te- 
auDiiar  (To  stop.  Parar).  Verschieden  sind :  orobar  (to  weep)^ 
auch  wohl  gorobar  (to  howl;  vgl.  yi/^vcir),  aus  Sskr.  ru,  so 
dass  sich  b  aus  u  entwickelte ;  pachibar  vgl.  ob.  S.  87. ;  fer- 
ner chobar  (To  wash)  aus  dhäw ;  viell«  auch  prochibar  (to  of-» 
fer).  —  Auf  II.  lassen  sich  des  11  wegen  riell.  beziehen:  ja- 
billar  (to  understand)  =  Pchm.  charövar;  o[nchttllar  (to 
grow  fat;  von  oncbullao,  chullo)  =  tchuFövav«  Etwa  auch 
rinballar  (to  pull  up  by  the  roots)  und  guillar  u.  s.  w«  s.  u« 
Taplllar  (to  drink)  entweder  mit  te  s.  ob.  S.  342.  360. ,  oder 
nach  Bw,  II,  145.  aus  der  Germ. :  tiple  (wine).  -^  Noch  andere 
Verba  auf  -arar  stellen  sich  zu  CL  IIL  So:  jacharär  v. 
a.  (To  burn)  =  Pchm.  chaczarav.  -*-  p  in  che  rar  v,  a.  r. 
(To  know,  to  be  acquainted  with)  =  prinxarav  Pchm«  -— 
chingarar  v.a.  (to  fight)  =  czingerav.  —  araqucrar  =8 
Bisch,  rakkeraf  (Pchm.  vak^raf  vorn  mit  v).  —  llguerar 
(to  carry)  »  liggeraf  Bisch.  Nur  muthmasslich  kann  man 
einstwellen  hieher  zählen:  parbarar  (To  nurse,  educate.  Criar); 
perbarar  (To  create.  Criär);  pansiberarse  und  persibararse  v. 
r,  (To  live  In  concubinage.  Amancebarse.)  Plasarar  (lo  pay)« 
Jotlsarar  (to  approach).  Remarar  v.  a.  n»  (To  finish.  Ilenia* 
tir,  acabar;  deren  das  erstere  seiner  Lautnähe  wegen  zu  be- 
achten). Bucharar  (To  shoot).  Ennagrar  (^nmendar).  Bisa-s* 
rar  (To  owe.  Debcr).  Cobadrarv.  n.  (To  bark)  st.  Sp.  La- 
'  drar,  dessen  1  im  Zig.  scherzhafter  Weise  entweder  artikelar- 
tig  durch  koba  (s.  ob.  S.  257.),  oder  durch  coba  (niouth)  in 
der  Ger^iaiiia  .(Bw.  II.  148.)  ausgedrückt  wäre.  Ojarar,  enr- 
jallar  von  enjalle  v.  m.  ,  aber  araperar  v.  a.  (To  remember). 
Olaeerar  v.  «.  (To  cost).  —  Mut  rar  (to  void  urine)  enU 
spricht  dem  routrav  CI.  L,  und  pachatrar  v.  a.  (To  pound, 
break  to  pieces)  dem  pchutravav  (ich  trenne  auf)  Cl.  IV.  Pchm. 
Als  einer  besonderen  Merkwürdigkeit  müssen  wir  so- 
dann der  zahlreichen  Verba  bei  Bw.  gedenken,  welche  sich 
hinten  um  ein  I  gemehrt  haben,  wovon  sich  sonst  nur  seltene 
*  Spuren ,  s.  ob.  S.  340.  343. ,  vorfinden.  Bei  Bisch,  war  es 
vorzüglich  die  3.  Sg. ,    we|che  j  trotz  des  einen  1 ,  sich  noch 


C/  WortbieguAg« 


409 


öfters,  yielleieht  aas  wacherndcr  Ueberffille,  ein  aweites  zu- 
legte: eine  ErBcheinung* ,  der  auch  etwa  eine  Wiederliolung 
der  letzten  Sjibe  bei  Kraus  in:  te  cbav-af  (e^sen),  te  piav- 
af  (trinlcen),  te  dschaww-af  (reisen)  entsprechen  mag*,  ob- 
schon  ich  in  dieser  nur  völligen  Irrthum  erbliclcen  Itann,  der 
Aebnlichkeit  mit  Cl.  IV.  zum  Trotz ,  welche  sie  meines  Bedttn- 
kens  rein  erlögt.  In  dem  uns  vorliegenden  Falle  wäre  es 
vielleicht  nicht  allzukühn ,  jenes  1  des  Inf.  als  zunächst  aus  der 
3.  Sg.  geflossen  und  vom  Inf»  aus  als  nachmals  das  jeweilige 
ganze  Verbum  durchströmend  zu  betrachten;  und  berufen  dür- 
fen wir  uns  zur  Stutzung  dieser  Meinung  auf  die  ob.  S.  357« 
in  Rede  gewesene  Vertretung  des  Inf.  durch  te  mit  der  3. 
Conj.9  z.B.  te  fsungell  =  sungelar  (to  stink),  ging- 
lar  (to  smell):  wohl  das  Span.,  eig.  Vibriren  bezeichnende 
Wort;  asaselarse,  wie  sarrasirir  (to  laugh)  redupii- 
drt,  und  zwar  aus:  te  sali  (s.  Pchm.  asav).  Für  Ausgehen 
vom  Part,  dagegen  spricht  namentlich  guillar  v.  n«  (To  gOj 
to  walk),  ni guillar  (to  go  out),  wogegen  chalar  entweder 
zu  Sskr.  tschal,  s.  ob.  S.  375.,  oder  Zig.  xav  gehört.  Fer- 
ner lillar  (to  take) ,  abillelar  (to  come).  Vgl.  gelo ,  lilo,  avic.  * 
Bei  Bw.  bestehen  sogar  öfters  beide  Formen,  die  mit  und  ohne 
1,  neben  einander,  als:  dinar,  dinelar  (to  give);  bedar,  bedc<- 
lar  (to  teach);  chobar,  chobelar,  auch  muchobelar  (to  wash); 
querar,  querelar  (to  do);  pandar,  pandelar  (to  inclose,  tie, 
shut);  nacar,  naquelar  (to  pass);  chitar,  chitelar  und  childar 
(To  put,  pUce)  von  childo  (put,  placed)  vgl.  ob.  S.  348. 
tschido,  und  so  gleichfalls  vom  Part,  bestelar  (to  sit)  nebea. 
bejelar  (to  take  a  seat);  ostabar,  ostilar  (to  roh).  —  Came- 
lar  und,  mehr  spanislrt,  canbrar  (to  love);  chanelar  (to  know) 
neben  chando  (Wise,  a  sage);  chinelar,  achinelar  (to  cut); 
bicholar ,  abicholar ,  nichobelar  (To  appear)  von  bichola  f.  (Li- 
keness,  similitude)  s.  Bisch,  ähnlich,  Ebenbild:  pitschola  (Er 
sieht  aus) ,  wie  ein  Verb,  nach  Cl.  II. ;  pachabelar  (to  believe) 
vgl.  panchabar;  lanelar  (to  bring;  vgl.anav);  manguelar  (T« 
entreat,  ^eg)'^  mequelar,  muquelar  (to  leave,  let  go);  sobe- 
lar  (to  sleep);  siscabelar  (to  teach;  vgl.  Pchm.  sikl'arav); 
bridaquelar  v.  a.  (To  break)  von  bridaqne  (A  break)  habeft 
entschieden  kürzere  Formen  ohne  1,  wenn  auch  meist  nur  bei 
den  anderen  Autoren,  neben  sich.  Etymologisch  noch  unklar 
bleiben:  Brudilar,  rudilar  (to  answear);  oropielar  (to  suck  the 
breast)  etwa  zu  piyar  (to  drink) ;  danbilar ,  undabilar  (to  chew) 
vgl.  dani  (teeth);  canguelar  (to  fear)  nebst  canguelo  m. 
(Fear);  estonquelar  (to  weight)  von  estonquele;  ardelar,  ar- 
dinelar  (to  raise);  chnpardelar  (to  stumble);  nacardelar  (to 
read);^  brichardilar  (to  ask,  implpre);   vgl,  ganisardar  (Sp« 


410  n«    Grammatik. 

ganar).  Bricholar  (to  bear,  safer);  amartelar  v«  iL  (To  wl- 
tiier.  Marchitar,  Tgl.  Lat.  marcere,  Rom.  fiaQalvofiat).  Apa- 
ckelar  (To  live,  dwell);  chasilar  (io  siip);  g>arabeiar  (Guar- 
dar;  ob  zu  Pclini.  g-ariivar,  ich  verstecke ?)^  abclar,  girelar, 
^obelar,  golisarelar,  labelar;  purelar  (to  be  borne)  und  re- 
parelar  (to  resuscitate) ,  reutilar  (to  witbdraw.  Retirar);  pane- 
Jar,  pesquilar,  pianelar,  presimelar,  protobolar,  parielar,  son- 
sibelar,  sug-erilar,  sümuquelar,  sundilar,  susalar,  ustilar  (to 
take),'  sustilar  (to  detain,  to  be  detaiucd),  tasajar,  terelar 
(wohl  aus  Sp«  teiier),  tramalar  {to  tie,  tramniel.  Atar). 
SIxtiliar  (to  kindle).  Charauliar,  chimnyar  (to  speak).  Mu- 
dar  V.  #»•  (1.  to  rold  urine,  8.  To  hold  one's  tonguc).  Sar- 
plar  V,  a.    To  pass  judgment. 

Z  i  p  p.  zählt ,  auf  den  I  m  p  e  r. ,  als  rermelntlichcs 
,)Stamniwort  der  Verba^^  sich  stützend ,  3  Conjug'ationen,  in- 
dem er  unsere  III.  wegen  Ihres  Aussehens  auf  r  im  Inip., 
md  r-rava  bei  ihm  (g-leichsam  nach  IV.)  im  Präs.  nicht  be- 
sonders rechnet,  was  aber  mit  gutem  Grunde  bei  Pchm.  und 
uns  geschieht.  Sehr  richtig  hat  er  dagegen  den  Untersehied 
der  Neutra  (Cl.  II.)  auf  juv  im  Imp.,  jevava  Präs«,  jc- 
jum  Perf.  von  IV.  auf  uv,  evava,  cdjuni  (adjum)  erkannt 
„Die  sich  auf  einen  Voc,  Diphth.  [er  meint:  rau,  weine; 
ihau,  wasche]  oder  Cons.  enden,  setzen  im  Präs.  ara  und  im 
Perf.  djum  ninzu.^^  Welche  Einschränkung  dieses,  offenbar 
auf  Cl.  I.  sich  beziehen  sollende  Wort  erleide,  bedarf  keiner 
weiteren  Erörterung  mehr.  Wir  wollen  bloss  dies  daraus 
entnehmen : 

Cl.  I.  zerfällt,  je  nach  dem  vocallschen  oder  con- 
Bonantlschen  Charakter  in  8,  später  im  Paradigma  näher 
berücksichtigte  Abtheilungen. 

Die  IL  Cl.  auf  *öyav  Pchm.,  jevava  Zipp.,  einzeln 
auch  juvava  Kraus,  ist  angegebner  Maassen  für  Neutra 
and  Inchoatlva  bestimmt.  Damit  steht  aber  Im  unmittel- 
barsten Gegensatze  die  III.  auf  'ärav,  welche  umgekehrt 
Activa  enthält,  namentlich  Factitiva  zu  11."^)  Z.  B.  a) 
barvafdvav  Ich  werde  reich  ;  barvaTarav  Ich  mache 
reich,  h)  sikTövav  (disco);  sikTärav  (doceo).  c)  barör- 
vav  Ich  wachse,  werde  grösser  Pchm.,  barowaf  Ich  nehme 
SU  Bisch.,  barjowau  Voc.  Pelrop. ,  cwala  barion  (capilll  cre- 
scunt)  Sz.    Bei  Zipp«,  mit  gewissermassen  noch  unverbundenen 

*)  Docli  vgl.  auch  H.  tasr^var,  Zipp.  ihasjeTava  (ich  ertrinke) 
mit  IV.  tasavav  'ich  •würge)  Pcbm.  —  Kerjerava,  Perf.  kerjejum^ 
Imp.  kerjuT,  d.i. kochen  als  neutr.  (coqui)  II.  neben  kereraya,  kere- 
djum,  keruY  tu  (coquere)  IV.  Zipp.  —  Oder  I,  daray  (timeo}^  da- 
rtTava  (teneo)  IV.  Pchni.  S»  16.  74. 


Xj.  Wortbiegong.  411 

Elementen:  Joy  hi  baro  peskere  berscbin^e  Er  Ist  ziemlich 
[fehlt!]  gross  für  seine  Jahre«  Anna  do  kurz  zjro  ayjas 
drovent  baro  Er  ist,  in  kurzer  Zeit  sehr  gross  geworden. 
Aber:  barjerava,  tu  barjevoeha^  jov  barjohlabaro  (er 
wächst  gross) ,  also  sogar  mit  Wiederholung  des  Adj. ,  s«  auch 
ob.  S.  313.  Jov  gille  jakka  barjohla  Er  wird  augenscheinlich 
gross ^  s.ob.S.309.,  —  neben  barklrvava  Ich  la^se  wach- 
sen, erziehe,  Perf.  barkirdjum,  Imp.  barkirr  tu!  Oder  Graf. 
S.  15«:  Koba  dschuklo  wela  baro  (der  Hund  wird  gross) 
z.  B.  neben  Bisch,  vergrössern  ob.  S.  208. ,  vgl.  S03»  —  Schon  , 
diese  nackte  Entgegenhaltung  wttrde  ein  ähnliches  Verhältnlss 
zwischen  Cl.  II«  nnd  111.  ergeben,  als  im  Lat.  zwischen  Compp. 
mit  fio  und  facio,  z.  B.  tepeGo,  tepefacio,  besteht;  und  wirk-* 
lieh  lässt  sich  eine  solche  Vermuthung  zu  völliger  Gewissheit 
erheben.  Verba  der  ersten  Art  sind  mit  avav  Ich  kommei 
aber  auch:  Ich  werde,  die  der  anderen  mit  kerav  Ich  mache^ 
verschmolzen.  Dass  der  Begriff  des  Gehens,  Kommens  übri- 
gens in  den  des  Werdens  umschlägt,  wird  nach  8.381.  eben 
so  wenig  Befremden  erregen,  als  wenn  mitteist  desselben  Pas- 
siva und  Immediativa'(d  h.  Neutra  mit  passivem  Sinne)  gebil- 
det werden.  So  z«  B.  wird  im  Chinesischen  j  d  (aller)  zu  Dar- 
stellung des  passiven  Sinnesr  verwendet.  Remusat  Gramm» 
Chin.  p.  73.  83.  Das  gilt  nun  auch  von  Indischen  Mundarten 
(s.  Bopp.  Gr.  er.  p.  209.  Annot.  ad  r.  492.,  vgl.  mit  v.  Humbu 
Kawi-Spr.  p.  CCLXXIV.);  ähnlich  wie  die  Lat,  Intrans.  per- 
eo,  veneo  (neben  perdo,  vendo  mit  dare)  das  Zeitwort  Eo 
einschliessen ,  und  der  Rhätoromane  sein  Pass.  mittelst  veg- 
nir  bildet  (Fuchs,  in  dem  vortrefflichen  Buche:  Zeitw»  der  ro- 
nian.  Spr.  S.  360.).  Verba  übrigens,  mit  as,  bhd  (sein|. 
werden)  und  kri  (machen)  verbunden,  finden  sich  im  Sskr.  in 
Menge  (s.  Bopp.  Gr.  criL  r.  653.),  und  davon  wieder  eine 
grosse  Anzahl  Parasjrntheta ,  wie  bhasniikrita  (zu  Asche  ge- 
^  macht);  kri tärthi  ~ kri ta  (rendered  successfull,  eig.  zu  einer  ge- 
*  machten  Sache  gemacht);  nrikära;  swikAra  (promise);  dwäi- 
dhikrita  (in  2  gemacht,  d.h.  getrennt);  dwdidhibhäwa,  ^kibhä- 
wa;  samibhuta,  samlkaran  a  ;  awyayibhäwa,  wyayikaran'a; 
wakribhdwa,  wakrikaran'a;  mandibhdta  u.  s.  f.  Zig.  Adj.  auf 
kero,  kro,  wie  im  Sskr.  t^dschas-kara  (makingbright),  tsch4- 
t'u-kära  (a  flatterer),  Lat.  ludi-cro  (Spiel  machend)  n.  s.  w. 
sind  bereits  hinlänglich  ob.  S.  144.  besprochen  worden.  — 
Adam,  Dict.  Engl,  and  Hindu wee  p.  1.  sagt:  The  verbs  kar- 
nä  (to  make),  d^nä  (to  give),  l^n4  (to  take;  vgl.  z.  B. 
tschumä  Unä  wi,  d^na,  Küsse  nehmen  oder  geben  u.  to 
kiss),  bona  (to  be)  are  of  very  frequent  occurrence  in  con- 
nection  with  nouns  for  the  formation  of  a  numerous  class  of 


412  IL   Grammatik. 

rerbs.  —  Auch  im  Ilindustani ,  wie  sdbon  Adelung  MUhr.  I« 
183.  wasste,  g-iebt  es  der  Vcrba  in  Meng^e,  welcbe  mit  ÜJ^, 
X.  B,  U/'fi^  eloigner  (faire  iloigfie)^    mit  LoO   (donncr), 

U^^  (Ätrc) ,    lif  (venir) ,  e.  gr.  iTf  ^  itre  acquis  (Shakesp. 

p.  143. :  mit  Pers*  Adv.  ^^.  Tog>ether)  verbanden  sind.     Tas~ 

«7  Gramm,  p.  69.  Desg^leicben  Hadlej  p.  51  sqq. :  Tbe  g-reat 
<lrcamIocution  which  is  used  for  want  of  expressive  words  is 
so  obvious^  that  it  is  almost  unnecessarj  to  particularize  in- 
stances  of  it  etc.  Thus,  Marna  [vg*!.  Zig.  marav]  is  to  beat^ 
Mardana  is  to  give  a  beating;  Baundna  is  to  bind^  Baund 
kama  to  maie  bound  cet.  Tliese  words  ^  with  manjr  more, 
safGcientljr  shew  the  preference  given  to  the  Compound  mode 
of  speech ;  but  there  are  an  infinite  number  of  Verbs  which 
kaV^  no  otber  formation  but  by  the  assistance  of  the  anxilja- 

ries  Kurna  or  Dana.     Jaouna,  U^  to  go^*)    Is  nsed  as   an 

avxiliary,  though  not  so  frequently,  asMurjaouna  to  go  deady 
for  Murna,  to  die;  Guljaouna,  to  go  meltedy  for  Guina,  to 
dissolve  cet.  The  auxiliarj  Hona^  to  be^  is  blended  with 
the  Verb  Jaonna,  to  gOy  as  Maundah  hogauea,  /  am  gone 
tiredj  for  Hooa  /  am^  and  forms  the  passive.  Ib.  p.  54. 
(Tassy  p.  68.)  wird  von  Bildung  der  Eflicients,  ?,  e.  Verbs 
where  the  action  is  to  have  a  relative  eifect  on  another  mit- 
telst Einschiebung  von  ou  [d.  i.  Toder  \^^  zuw.  ^f]  hinter  der 

Wurzel  gesprochen.  Z.  B.  Guina  to  melt  or  dissolve j  Gulo«- 
na,  to  maie  melty  as  butter;  Julna^  to  burn  or  be  in  a 
flame^    Juloi/na,    to   maie  burn  ot  sei  on  ßre.      Die  Effi- 

dents  werden  aber  auch  zuweilen  mittelst  kurna  (j/  gebil- 
det,  as  Gulkurna,  instead  of  Gulouna;  julkurna,  Instead  of 
Jnlouna,  folglich  in  Uobereinstimmung  mit  unserer  III.  CI.  im 
JBlg. ;  z.  B.  bilievava  (Ol.  IV. ;  hier  keine  Form  nach  III,  Ich 
schmelze  Act.),  aber  billendjevava  (liquefio;  CI.  IL);  chadsch- 
kirvava  (Ich  zünde  an.  CU  lil.)  neben  chadschjevava  (Ich  bren- 
pe  Neutr.;  CI.  IL),  ünvcrbundon:  Te  keraf  les  te  rauel  (fa- 
cere  eum  ut  ploret),  ihn  zu  weinen  machen.  Zahm  keraf  (ci- 
curare).  Armanna  te  keraf,  fluchen.  Kraus.  —  Noch  werde 
erwähnt,  dass  im  Persischen  und  Kurdischen  ebenfalls,  na- 
mentlich mittelst  Pers.  keneni,  Kurd,  keni,   denen  Zug.  ke- 


*)   Zufolge    Tassj  p.  70.   werden  mittelst   LjL»»  aller y   (jt  venir ^ 

e 

Up^  rester  m\\  FarUc.  «og.   Ter b es    coMUnuatifs  gebildet« 


G.   Wortbiegong.  413 

rav  wnrzclhaft  g-leichkommt,  und  Kurd.  dem   (ich  g'ebe)  ein« 
Unzahl  verbaler  Phrasen  entstehen;    ja  sog-ar  dient  das,   dem 
zuerst    erwähnten   Yerbum    anverwandte    gra    (fac)    im  Bas- 
Breton  als  Aux.,    z.  B.  karoud  a  rann  (st.  grann)  d«  i.  aimer 
je  fais^    s.  Legonidcc  Gramm.  Celto-Bret.  1839.  p.  92.  105. 
—  Bereits  Zippel  lässt  sich  dahin  vernehmen:    „Die  Verba, 
welche   im  Imp.   uv  haben   [er  meint  solche  nach  Cl.  II.  und 
IV.]  kommen  von  avava  (ich  komme);  die  irr  haben  [CI.IIL], 
von  kerava  (ich  mache),   die  de  (s.  sp.),   von   dava  (ich 
gebe).     Es  kann  sein,    dass  mein  Zig.  den  Imp.  von  vara, 
d.  h.  uv,   verloren   hat,    oder  er  ist  av.^^      Zipp.  macht  sidi 
natürlich   um  die  Imperativ  -  Form  auf  juv,   uv^    wie  sie  bei 
ihm  in  II.  IV.  lautet,    vergebliche  Sorge,    denn  das  u  darin 
vor  V  hebt  augenscheinlich  nicht  den  Zusammenhang  mit  dem 
getrennt  sehr  üblichen  av  (komm,  werde)  auf.      Auch  haben 
die  Zippefschen  Papiere    noch  folgende  Stelle:    „Die  Verba 
enden  sich  auf  vaf,  und  vaf  heisst:  kommen  und  werden,  so 
dass  alle  Verba  nichts  anders   zu  sein  scheinen,    als  Adj«  mit 
dem  Verb,  subst«:    sein  oder  werden."      Dieser  Satz  erweist 
sich  nur  in  der  zu  weiten  Fassung  seiner  Allgemeinheit  falsch, 
in   so   fern  als  sich   keineswegs,   was  auch  Kraus   und  Zipp. 
sehr  wohl  bekannt  war,  „alle"  Verba  auf  vav  enden.     Son- 
derbar genug  jedoch  hat  Graffl  S.  13.  15.,   unabhängig   da- 
von,   und   erst  im  Ms.  unter  Hinweis  auf  die  im  Armen,  mit 
gal   (venire)    componirten   Verba  (Peterm.  Berl.  Jhb.   f.  wiss. 
Kr.   1836.   Jan.   nr.   14.   und   Gramm,  ling.  Armen,   p.  187«)  9 
ganz  denselben  Gedanken  aufgegriffen,    indem   er   sämmtli- 
che  Verba   im  Zig.  als  mit  waba  componirt  betrachtet,   und 
z.  B.   in   stakker-aba   neben  stakker-i-waba  (ich   trete)  Weg- 
fall  des  w  glaublich   findet.     Der  Irrthum,   wie  gesagt,  liegt 
darin,    dass  man   auf  alle  Verba   ausdehnen  wollte,    was  nur 
von  einigen,   nämlich   mit  entschiedener  Gewissheit  von  denen 
nach  Cl.  II.  gilt,    von  I.   aber  durchaus   falsch,    von  IV.  und 
den  Mischlingen  nach  III.  und  IV.  (f.   u.)   mindestens   buchst 
zweifelhaft  ist. 

Sowohl  CK  IT.  als  III.  haben  die,  bei  Pchm.  am  schärf- 
sten hervortretende  Eigenthümlichkeit,  dass  die  Laute  1,  n, 
d,  t,  wenn  sie  vor  dem  Classenzusatz  stehen,  flüssig  wer- 
den (s.  ob.  S.  90.);  —  schon  formell  ein  nicht  unwesentlicher 
Unterschied  von  Cl.  IV. !  Vielleicht  zeugt  dies  für  Composi- 
tion  jener  beiden  Classen,  in  Erwägung  gezogen  das  eben- 
falls Mouillirung  erleidende  Perf. ,  worin  diese  sich  aus  dem 
Anlaute  von  hom,  som  (ich  bin)  erklären  möchte.  In  IIL 
ist  h  als  Anfangslaut  des  Hülfszeitworts ,  vorzugsweise  häufi|^ 
bei  Zipp.,  geblieben;  sonst  mag  j,  oder  die  Mouillirung ,  des- 


414  n.  Grammatik. 

aen  Stellvertreter  selni   wenigstens  hat  im  Hindast.  ^U^  = 

Sskr.  tscharma  k  A  r  a  (A  worker  in  leather)   Shakesp.  p.  318. 

Tassj  p.  68. 9  pkm  sonar  (goldsmith)   v^l.  Richards.  As.  Res« 

p.  45!2.9  Hindi  lohära  neben  karniakära  (Snilth)  ob.  S.  144. 
eine  Verstümmelung^  des  k  bei  Wörtern  aus  der  g'leichen  Wur- 
zel statt  gehabt.  —  Die^  Moulllirun^  der  II.  Cl.  trifft  nicht 
auf  einen  solchen  Anlaut  in  avav  (s.  im  Lex.  Vermathungen 

aber  seine  Beziehung*  zu  Hind.  \S\)^   man  mflsste  denn   an  die 

Torn  slawisirten  Formen  ob.  S.  347.  vg'l.  71.*,  denken,  wie  sie 
Pchm.  öfters  im  Texte  darbietet ;  allein ,  meines  Wissens,  audh 
nur  er  allein,  indem,  jewäwa  Bisch,  ob.  S.369.  herbeizuziehen, 
ans  wohl  nichts  berechtigt.  Sollte  etwa  das  j  sich  auf  den 
gleichlautenden  Sskr.  Passivcharakter  zurückführen  lassen,  um 
so  mehr  als  sich  derselbe  auch  zuweilen  vor  Activendongea 
dann  zeigt,  wenn  das  Verbum  in  neutral-passivem  Sin- 
ne (vgl.  Sskr.  Cl.  IV.)  gefasst  wird?  Siehe  Bopp.  Gr.  crit. 
r.  597.  in  Verbindung  mit  Lassen ,  Ind.  Bibl.  III.  S.  94  — 100. 
Freilich  würde  sich  im  Zig.  der  Fall  in  so  weit  ändern,  als 
hier  den  Verben  zweiter  Cl.  vorn  gewöhnlich  ein  Adj.,  mit- 
hin zunächst  keine  Verbalwufzel ,  zum  Grunde  liegt,  wie  z.B. 
upäsjantl  (aus  upa  +  äs;  circumsessa) ,  aber  Zig.  pasja- 
waT  (er  schläft)  s.  ob.  S.  343.  als  3.  Sg.  des,  vom  Part. 
paschlo  (liegend)  ausgehenden  paschjevava  S.  3i8.  Doch  vgL 
z.  B.  te  khergyol  (ut  fiat)  Grellni.,  jov  dezohla  meschto, 
schukker,  avrj  Er  sieht  gut  aus  Zipp.,  bei  denen  wenigstens 
Hoch  in  Frage  steht ,  ob  sie  aus  den  Act.  kerav ,  djkhav  durch 
Vermittelung  eines  Nomen,  oder  nicht  vielmehr  unmittelbar 
erwachsen  seien.  Es  bliebe  also  vielleicht,  dem  so  eben  er- 
wähnten Einwände  zu  begegnen,  nichts  Anderes  übrig,  als 
die  Erinnerung,  dass  Jenes  aus  i,  jd  (ire)  entsprungene  j 
des  Sskr.  nicht  minder  als  das  Zig.  avav  Bewegung  bezeich- 
ne und  zur  Passivbildung  diene,  mithin  in  Cl.  IL  möglicher 
Weise  beide  Verba  zu  Hinwirkung  auf  denselben  Punkt  sich 
zusammengefunden  hätten.  Anlangend  das  e  in  jevava  Zipp. 
neben  dem  u  in  juvava  Kr.  oder  *övav  Pchm.,  so  scheint  das 
nur  schlaiTere  Aussprache,  um  so  mehr  als  im  Falle  des  Ein- 
schwindens  des  ersten  v  sanimt  dem  e  in  anderen  Perss.  als 
der  1.  für  beide  sich  o  (oder  u)  einstellt.  Dies  o,  könnte  man 
sich  etwa  für  geneigt  halten,  als  Schluss-o  der  AdJ.,  z.  B. 
terndvAv  Ich  werde  jung,  von  terno  (jung)  zu  betrachten. 
Dagegen  thut  aber  wohl  die  Mouillirung  vor  ihm  Einspruch, 
weniger  der  Umstand,  dass  sich  die  Masculinarendung  auch 
dem  Fem.  aufgedrängt  hätte,  indem  solches  auch  z.  B.  im  Lat.' 


CL  WortbiegiHig.  41 S 

amamini  nach  Bopp's  Deatun^  desselben  als  Partie.  PL  ange- 
nommen werden  niuss.  Meines  Bedünkens  erklärt  schon  Alles 
die  nahe,  wenn  gleich  in  CL  IV.  nicht  g'cltend  g'cmachte,  ver- 
wandtschaftliche Beziehung',  die  zwischen  o  ^a)  nnd  v  besteht , 
und  zum  Ueberflusse,  wenn -man  nämlich  um  das  o  so  verle- 
gen sein  sollte,  gedenken  wir  noch  des  sog*.  Fut.  des  Verb» 
Subst.  bei  Grellm.  S.  249.  1.  311.2.:  owa  (wahrsch.  hinten 
um  w  g-ekonimen;  ero),  oweha,  ula;  PI.  owaha,  una, 
owena,  welches  in  Wahrheit  nichts  ist  als  avav  n.  s.  w« 
Ich  komme,  werde.  „Die  Verba  Neutra,  bemerkt,  in  sehr 
beachtenswerther  Uebereinstimmung'  hiemit,  Zippe! ,  endig-en 
sich  im  Imper.  auf  juv ,  und  haben  Im  Präs.  jevava  und  Im  * 
Perf.  jejum.  Diese  Verba  werden  auch  in  3.  und  3.  Sg.  und 
PL  Präs.  sowohl  Ind.  als  Conj.,  auch  Imper.  contrahirt/^ 
So  z.  B.  kirnjevava  (Ich  faule)  hat  Im  Conj.  Sg".  2*  kirnjus 
st.  kimjevoes;  3.  kirnjul  st.  kirnjevel;  PL  3.  3.  kirnjun  st. 
kirnjeven.  Diese  sog-«  contrahirten  Formen,  als:  terrios^  ter- 
nol ,  hat  nun  nicht  minder  Pchm.  8.  36.  im  Paradig-ma ;  Indess 
mit  dem  Zusätze  in  der  Note :  „  Die  II.  kann  auch  wie  die  an- 
deren gehen:  tornoves  (schreib  tern.  st.  torn.),  tornevel  [ob 
ternovel?]  u.  s.  w.",  was  allerdings  die  ungekürzte  Form  Ist. 
—  lieber  den  Impen  in  IL  s.  S.  343.  346.  349.  —  CL  IL  und 
III.  haben  bei  Pchm.  auf  Penultima  den  Acut  (*dvav,  *arav), 
welcher  sonst  bei  ihm,  und  namentlich  ausdrücklich  In  einer 
Unterabtheilung  von  III.  auf  ^rav  S.15.  Verlängerung, 
dagegen  in  den  Freq.  auf  ivav  zufolge  S.  16.  gleichfalls 
ausdrücklich  den  Ton  bezeichnet,  so  dass  man  an  der  Wahl 
irre  wird.    Vgl.  das  Sskr.  Caus.  käraj  von  kri. 

Noch  bedarf  das  Präteritalparticip  sammt  seinem 
Zubehör  (Perf.  und  Plusqpf.),  oder  die  ganze  zweite  Hälf- 
te des  Verbum  eine  Erledigung  der  Frage,  ob  auch  diese  an 
der  Composition  des  Präs.,  Imperf.  und  Imper.  Theil  haben. 
In  Betreff  der  CL  IV.  steht  fest ,  dass  sein ,  später  zu  bespre- 
chendes -vav  in  das  Part.  u.  s.  w.  nicht  übergeht,  sondern 
lediglich  den,  vor  jenem  -vav  stehenden  Vocal  in  dasselbe 
überfliessen  lässt.  Dadurch  wird'  übrigens  nicht  die  Möglich- 
keit ausgeschlossen ,  dass  trotzdem  darin  virtuell,  obschon 
lautlich  geschwunden,  das  v  eben  so  gut  enthalten  gedacht 
werde,  als  man  dies  bei  den  oben  besprochenen  Verben  mit 
Labial  als  Schlusscharakter  zu  thun  gezwungen  ist.  —  CL  IIL 
behält  das  Charakteristische  derselben  an  allen  Orten.  —  In 
II.  stellt  sich  die  Sache  keineswegs  so  entschieden  heraus. 
Zieht  man  nämlich  z.  B.  zwischen  ternirom  (ich  bin  jung 
geworden)  von  ternilo  (jung  geworden)  Pchm.,  oder  kirn- 
jejum  (ich  bin  verfault)  Zipp.   eine  Parallele    mit   avl'om 


416  IL  Grammatik. 

Pdiiii.  =  ayjnm,  rijiim,  ujom  (ven!)  Zipp*,  so  rnnss  we-* 
aig'stcns  der  Mang'el  des  v  in  jenen  auffallen  j  unter  Yoraus- 
setzung'^  dass,  gleichwie  vom  Präs.  obiger  Verba  avar,  so 
von  deren  Perf*  gleichfalls  des  letzteren  Perf.  eingeschlossen 
werde.  Man  sehe  nun  zu,  ob  man  den  allerdings  beträchtli- 
chen Verlust  9  welchen  ayFoni  in  der  fraglichen  Verbindung 
erlitten  haben  niüsste,  glaublich  will  finden ,  oder  glaubildi^ 
eine  andere  Vermuthung,  wonach  die  oben  in  Erwä^ng*  ge- 
zogene Mouillirung-,  oder  die  Verbal wurzel  t%  JA  (ire)  im  Perf» 
u*  s.  w.  von  vorn  herein  als  alleiniges  Element,  ohne  je- 
naligc  Herbeiziehung  des  zweiten,  sei  genügend  befunden 
worden.  Der  perf.  Ausgang :  i-Tom,  je-jum  schiene  dieser 
zuletzt  aufgestellten  Meinung,  möchte  ich  wähnen,  nicht  un- 
günstig* Vgl.  über  das  Prakr*  Pass.  mity,  wie  im  Sskr., 
allein  vor  activer  Endung  Lassen,  Inst.  ling*.  Pracr.  p.  358 
sq.  Die  Wichtigkeit  des  j  in  Cl.  II.  und  seine,  wie  es 
scheint,  mehr  als  lautliche  Natur,  thut  sich  auch  daran  kund, 
dass  es  bei  Zipp.,  die  Puchmayer*schen  Grenzen  der  Mouilli- 
rung  überspringend,  hinter  allen  Conss«,  z.B.  auch  Zisch- 
lauten und  Gutt«,  vorgefunden  wird. 

Von  Cl.  IV.  ausgeschlossen  sind  die  Verba  auf  r-av^ 
d.h.  solche,  deren  erstes  v  zur  Wurzel  gehört,  als:  rovav 
(Sskr.  ru),  sivav  (Sskr.  siv),  tschiwawa  (Sskr.  dschiv),  so-' 
vav  (Sskr.  swap),  czivav  (Sskr.  kschip),  tschovav,  tavav 
u.  s.  w*  Die  Bemerkung*  ZippeTs:  „Zu  dem  Imper.  der 
zweisylbig-en,  auf  r  endenden  Verba  wird  das  Präs.  durch 
den  Zusatz  -vava  gemacht,  während  die  übrigen  nur  -ava 
haben  ,^^  wird  von  ihm  selbst  durch  den  Zusatz  eingeschränkt, 
dass  dies  [s.  z.  B.  ob.  S.  96.  die  Fremdwörter  auf  -  eraf  oder 
-ervaf]  nicht  allgemein  der  Fall  sei,  und  allerdings  haben  die, 
innerhalb  jener  Abgrenzung  einbegrilfenen  Verba  (d.  h.  Cl.IlI.) 
bei  Pchm.,  man  müsste  denn  einige  Freq. ,  s.  ü.,  dahin  zäh- 
len, niemals  jenes  Charakteristilram  der  IV.  hinter  sich,  wäh- 
rend allerdings  bei  Zipp.,  Bisch,  und  GralT.  zwar  nicht  aus- 
schliesslich, aber  doch  öfters,  sich  eine  solche  Vermählung 
von  III.  mit  IV.  zeigt.  Verba,  wie  tscharava  (lecken),  tschoo- 
rava  (stehlen) ,  scharava  (loben) ,  marava  (schlachten)  u.  s.  w., 
welche  nicht  in  CL  III. ,  sondern  I.  g'chören ,  schliesst  die  Re- 
gel schon  selbst  aus,  weil  dieselben  als  einfache  Verba  nur 
einen  einsylbig-en  Imper.  aufzuweisen  haben.  Welche  Be- 
wandtniss  hat  es  nun  mit  diesem  -vava  von  Cl.  IV.  und  der 
Mixta  von  HI.  und  IV.  gegenüber  der  Endung*  in  IL  ?  Woll- 
ten wir  auch  in  den  ersten  beiden,  gleichwie  in  II.  eine  Ver- 
bindung' mit  avav  suchen,  so  käme  ein  sonderbarer  Wider- 
streit der  Bedeutung  zu  Tage:    theils  zwischen  der  ncfutralen 


C.   Wortbiegiing.  417 

von  II.  mit  der  (wie  in  III. ^  meist)  actlven  In  IV.;  gaai 
besonders  aber  im  Sdioosse  der  Mixta  selbst,  deren  kerav  ja, 
bei  jener  Annahme,  durch  den  Zusatz  von  avav  (venio,  fio} 
seine  Wirkung  beeinträchtigt,  oder  gar  aufgehoben  sehen 
Biüsste.  -^  Zufolge  Pchm.  §.  21.  hat  die  IV.  Form  unter  An- 
derem das  Geschäft,  Frequentativa  aus  den  3  übrigen  xu 
bilden ,  wobei  der  Ton  auf  das  vorletzte  a  fällt  Das  ist  nun 
ein  augensdieinlicher  Czechismus,  indem  auch  das  Böhmische 
Frequentativa  auf  -awam,  wie  gjdäwam,  ich  pflege  zu 
essen,  von  gjdam  besitzt.  Dobr.  Lehrgeb.  der  Böhm.  Spr. 
1819.  §.  188.,  vgl.  Bandtke  Poln.  Gr.  §.  204,  Völlig  ent- 
sprechend im  Zig. :  p  i j  a  V  a  V ,  i(*h  pflege  zu  trinken ,  von  pf- 
jav  und  peravav,  ich  pfl.  zu  fallen,  von  perav  I.;  krno- 
vavav  (mit  Smaligem  v,  und  gewissermassen  das  Freq.  von 
avav  einschliessend) ,  ich  pfl.  zu  faulen,  von  krndvav  II.;  end- 
lich lond'arävav,  ich  pfl.  zu  salzen,  von  lond'arav  HI.  — 
Damit  Ist  aber  das  Wesen  der  IV.  Cl.  überhaupt  noch  nicht 
erklärt,  indem,  wenn  gleich  nur  verhältnissmässlg  wenige  un- 
ter den  Verben,  die  in  ihr  Gebiet  fallen,  auf  Sskr.  Wurzeln 
sich  zurückführen  lassen,  die  übrigen  doch  darum  keineswegs 
Slawischen  Ursprungs  sind,  und  eine  Herleitung  ihres  -vav 
aus  Slawischen  Conjugationsformen ,  wie  etwa  Böhm,  -owati 
Im  Inf.  (Dobr.  S.  113  fl*.)  auf  mancherlei  Bedenken  stossen 
würde.  Während  über  II.  und  III.  Pchm.  die  lichtigc  Bemer- 
kung niederlegt,  dass  sie  grösstentheils  aus  Ableitungen  „von 
Haupt-  imd  Beiwörtern"  beständen,  behauptet  derselbe  rück- 
sichtlich  I.  und  IV\  Wurzelhaftigkeit ,  wovon  er  nur  dar  avav 
(ich  jage  Furcht  ein)  von  darav  (ich  fürclite)  und  uszt'avav 
=  Sskr.  Crüü.  utthapayami  (facio  ut  surgat;  1.  eiigo,  2.  cx- 
pergefacio)  von  stlia ,  Westerg.  Radd.  p,  20.  (ich  wecke  auf) 
von  uszt'av  (ich  stehe  auf;  vgl.  Sskr.  ut-tha,  und  Poln. 
wstac')  ausnimmt,  hiebe!  wohl  den  Umstand  Ins  Auge  fassend, 
dass  sie  sich  zu  den  zuletzt  gesetzten  Verben  wie  deren  C  a  u- 
sativa  verhalten.  Ständen  diese  beiden  nicht 'so  vereinsamt, 
es  würden  sich  Prakr.  Causativbildungen  auf  -kh  st.  dp  (vgl. 
Lassen,  Inst.  p.  360  sq.,  und  ob.  S.  129.),  als  Quelle  und. 
Vorbild  der  Zig.  IV.  Cl.  ohne  Anstand  betrachten  lassen,  und 
auch  so  bleibt  diese  Annahme ,  wie  zweifelhaft  vielleicht  sonst, 
doch  verlockend  genug ,  zumal  wenn  sich  von  derartigen  Cau- 
sativen  ein  minder  strenger  Gebranch  rückslchtllch  der  Bedeu- 
tung sollte  nachweisen  lassen.  Sieht  man  fiäher  nach ,  so  sind 
In  Cl.  IV.  wirklich  noch  mehr  Caus. ,  als  jene  zwei ,  vorhan- 
den ,  wie  z.  B. :  naszavav  (ich  tödte ,  verliere) ,  neben  nasch- 
jevara  II.  Ich  gehe  verloren ;  Im  Sskr.  na^jämi  mit  y  als 
Classenzelchen  von  IV.  (pereo),  aber  Caus.  (neco.,  deleo,  ex- 

»7 


418  n.     Grammatik. 

stin^uo),  mit  wi  (neco,  pcrdo)  s.  Westerg-.  —  billevara  (11- 
qnefacio),  aber  bfllendjava  II.  (liquefio);  im  Sslr.  wiläpij 
als  Caus.  von  wi-li  Westcrg*.  p.  40.  —  dscliang^cvava  (ich 
wecke).  —  Sodann  auch  z.  B.  pag'gerrava  (frang^o)  eig-.  Ich 
mache  brechen ,  und  andere  ans  Cl.  III. ,  wozu  sich  treflTlich 
Mahr,  kärävün  (I  cause  to  do)  Carej  p.  84  sqq.  schickt, 
welches  Lassen  gewiss  richtig*  mit  Prakr.  kärib^mi  ver- 
gleicht. ^  Auch  im  Penchabi  (Carej,  Pench.  Gr.  p.  57  sqq.) 
Part,  karavindd,   t  (Causing)   u.  s.w. ,    mit  deren  v   auch 

wohl  das  ^   in  Ilindust.   Gauss,    gleichzusetzen    sein   möchte. 

Möglich,  dass  selbst  avav  Caus.  von  t  (Ire)  wäre,  vgl. 
adhy-apaj  Bopp.  Gr.  er.  r.  521. 

Formell  nähern  sich  Cl.  II.  und  IV.  bei  Zipp.  mehr  ein- 
ander, als  bei  Pchm.  der  Fall  ist.  Dessenung>eachtet  kann 
man ,  Genauigkeit  in  den  Angaben  über  die  Teniporalblldung 
vorausgesetzt,  beide  leicht  von  einander  sondern,  wenn  dem 
Präs.  jevava,  Inip.  juv,  Perf.  jejum  die  Parallelen  eva- 
va,  UV  (ohne  j)  und  edjuni  gegenübergehalten  werden.  Es 
bemerkt  aber  Zipp.,  wie  nielirere  Verba  dieser  Cl.  im  Perf. 
adjum  mit  a  besässcn,  als:  muradjum,  schuladjum,  chocha- 
djum  von  murevava  (ich  schäle,  schabe),  schullevava  (Ich  fe- 
ge), chochevava  (ich  lügej,  blkkevava  (bei  Pchm. ,  mit  gutem 
Grunde,  bikenav;  ich  verkaufe).  Was  Zippel  als  Ausnahme 
gilt,  ist  umgekehrt  bei  Pchm.  Regel,  und  ohnehin  sein  durch- 
gängige.^ a  vor  vav  in  IV.  unstreitig*  von  grösserer  ürsprüng"- 
llchkeit,  denn  Zippeis  e.  Vgl.  z.  B.  biczad*om  (misi)  S.  27«, 
bic7iad*onia<9  (miseram)  18. ,  Imper.  biczav  '^)  (mit  a)  von  bi- 
czavav  mit  ZIpp.  bitschedjum,  Imp.  bitschuv  (mit  u)  von  bi- 
ischevava.  Sonst :  naszad'om  (interfeci) ,  sikad'as  (monstra- 
.  Vit)  S.  5D. ,  pchukade  67.  u.  s.  w.  Als  eine  Merkwürdigkeit 
beachte  man  noch  seines  u  vor  der  Endung  wegen,  das  im 
üebrigen,  wenigstens  anscheinend,  zu  Cl.  IV.  gehörige:  g-ar- 
ruv  (bewahre!)  Pchm.  S.  72.,  garud'as  pes  (er  versteckte 
sich)  66.  (Zipp.  garaddd,  versteckt  s.  Lex.)  von  garüvav  39.^ 
und ,  vielleicht  durch  Assimilation ,  g?/ruvav  (ich  verst<;cke) 
40.  —  Ihm  gleicht,  zum  mindesten  im  Präs.:  charüvav  Ich 
kratze  XBöhm.  drbäm). 

Widmen  wir  jetzt  noch  einige  Augenblicke  den  mit  d  a  v 
componirten  Verben,  deren  mehrere  ob.  S.  396  —  7.  zu  finden. 
Czumidav  ist  elg. :  Küsse  [nicht:  die  Backe]  gebe  ich,  in- 
dem weder  dieses  Wort  noch  tschammava  ob.  S.  390.  von 
tsch«amrti,    BacIiC,    ausgeht,    und    eben    desslualb    auch    nicht 

'^y  Da  wHve  dift  oben  vermissleForm  auf  ay  !     Zi[ip.  hat  nocli  :  Bi- 
ts c  Ii  u  (hinieii  ohne  ▼)  adda  rakies  afrj  ScLjck  du  diesen  Junten  heraus. 


C.  Wortbi(»gung.  419 

tschamdava  vorn  mit  a  g-eschrieben  werden  darf,  obschon  die- 
se Vermuthung'  in  den  Zippeischen  Papieren  auf/jiredtelli  wor- 
den. —  Kanday  Ich  gehorche,  eig*.  g'ebe  das  Ohr  s.  ob.  -* 
Czivrdav  neben  czivav  (ich  werfe),  verhält  sich  wohl  zu 
letzterem,  wie  Sskr.  tshhidr  zu  tshhid,  oder  kshipra  (sihnell) 
zu  kship  (jacio),  man  müsste  denn  cziv-  mit  kerdo  (gemacht) 
vereinig-t  denken.  —  Czung^ardav,  ich  spucke  aus,  czun-  ' 
g^ard,  Speichel,  Pchm. ;  also  auch,  ^egen  die  übrigen  Auto- 
ritäten, sog*ar  im  Subst.  mit  d.  Etwa:  salivam  edo;  vg'l. 
Sskr.  kshu  (to  sneeze)  und  thut-kara  fThe  soiind  niade  in 
spitting-)  von  thuthu?  In  nicht  unähnlichenr  Yerbältnis^e 
stände  wenig'stens  czing'crav  (ichreisse;  schneide)  zn  czi- 
nav  (ich  haue),  aus  Sskr.  tshhinadmi;  czing'crdo  (abg-cris- 
,sen).  —  Viele  dcrartig-e  Formen,  insbesondere  bei  Bisch.,  un- 
terliegen jedoch  einem  starken  Verdachte,  blos^^e  Abstractio- 
neh  zu  sein.  Dahin  rechne  ich  z.  B.  t  s  c  h  a  m  m  a  d  a  f  (befeh- 
len) als  ein  sehr  übel  erdachtes  Product  aus  tschammadar 

=  Hindust.  Ijou-s»-.  Namentlich  aber  verdienen,  unter  Ver- 
warnung* vor  Contrebande,  jene  sog*.  Inf.  auf  -  daf  Erwähnung*, 
die  irrig"  aus  dem  Prät.  *J  nicht  von  der  Sprache,  sondern 
von  den  Autoren  g'eschaffen  worden.  S.  einige  Beispiele  be- 
reits ob.  S.  390«  Dassedaf  (erdrosseln,  er^äufen)  ausdas- 
sedass  (erstickt;  vielm.  er  hat  erstickt)  Bisch.,  st.  tasavav 
Pchm.  —  pralplataf  (überhäng-en)  vg-l.  ob.  S.  393.  —  pretter- 
taf  (drohen).  —  kostaf  S.  388.  —  stildaf  S.  71.,  aber  stile- 
pen,  Arrest.  —  ch'hochedaf  (prellen)  Bisch.,  sogar  te  cho- 
chedaf  (betrüg^en)  Zipp.  neben  Perf.  chochedann  man  Du  hast 
mich  betrogen  von  1.  chochadjum,  3.  PI.  chochade,  Präs. 
me  chochewawa.  Viell.  richtig*  dukkddaf,  quetschen  (eig. 
Schmerz,  oder  Wunde,  geben?).  —  (üe trennt  bildet  dav 
mehrere  Redensarten ,  als :  deaf  paki  (bestrafen)  Bisch.  Fer- 
ner insbesondere  1.  in  Phrasen,  die  sich  aufs  Wetter  bezie- 
hen :  regnen ,  schneien  u.  s.  w.  3.  S  c  h  1  a  g^  geben ,  enthaup- 
ten, stechen  u.  s.  f.    3.  Geschrei  machen.     Wenigstens  zu- 


*')  Zur  BestHtigting  dienen  die  angeblichen  Inf.  aus  3.  PI.  Perf., 
wie  denaf  lohn  (salzen)  ;  lenaf  (abholen  ,  aussrhöpfeu)  ;  niunaf  (aus- 
sterben). —  Bloss  sanaf  (lachen)  mag  eine  ^virkliche  Ausnahme 
machen.  —  Recht  in  die  Augen  fallend  irribümlich  erweist  sich  auch 
die  Verbindung  des  sog.  Inf.  mit  pes  (d.  i.  se)  in:  schillger^af- 
pes  [Kalt  mache  ich  sich],  erschlossen  ans  dem  richtigen  schillgerdas 
pes  Er  hat  sich .verkället.  Risserafpes  ^wegwenden),  und  ähnlich 
u*  verdingen,  aufjschneiden,  werben.  Ware  nämlich  gVich  im  Sla« 
ivi$chen  pes  auch  bei  der  ersten  Pers.  gerechtfertigt. '^  so  ist  dies 
doch  entschieden  undeutsch  und  kann  daher  bei  den  i^ig*  Deutsch- 
lands nicht  leicht  afs  richtig  angesehen  werden. 

«7  * 


420  !!•    Grammatik. 

•ammen^eschrleben  Indess  auch:  ^ohlidaf  (schallen) ,  ^Wl- 
dena  (sie  lernicn)  u.  s,  w.  Rufen ,  d  e  k  a  f  ist  lecr^  Ficiion 
aus  dekoli,  was:  ^ieb  Stinime!,  entsdiieden  nicht:  Er  hat 
gemfen.  —  Im  Hindust.  (Tassy  p.  70  sqq.)  werden  sog*,  Per- 
niissivverba  mittelst  des  Zeitworts  Up  g-ebildct;  und  entspre- 
chend im  Böhm,  dam  (ich  lasse)  mit  dem  Inf.  Dobr.  §•  235. 
Eben  so  aber  auch  öfters  im  Zig*,  bei  Pchm.  z.  B.  S.  71.,  wor- 
an» folgt,  dass  dieser  Gebrauch  von  dav  nicht  nothwendijp 
Czechismus  sein  müsse. 

Auch  lav  (ich  nehme)  geht  im  Zig.  mit  anderen"  Wör- 
tern viele  Redensarten  ein.  S.  Lex.  —  Die  oben  besproche- 
nen Vcrba  mit  1  bei  Bw.  liegen  jedoch  wahrscheinlich  weit 
ab.  Merkwürdig  übrigens  Ist  „lanelar  v.  a.  To  bring. 
Traer.  Hind,  Lana^^  Bw.,  neben  dem  anav  sonst«    Bei  Sha- 

kesp.   DIct«   p.  662.   helsst  es  nämlich:    \S^  länä   (comp,  of 

Ur^J)  V.  n.   1.  To  bring.   2.  To  brccd,   to  produce,  to  ma- 

ke ; ,  aber  p.  678.  UJ  Icuü  v.  a.  To  take ,  to  accept ,  to  get, 

to  hold,  to  pick,  to  wIn,  to  rcceive;  p.  677.  UJ  ^^i  le^letta 

V.  a.  (d.  h.  mit  .Jjl^  Adv.  Till,  to,  from)  To  take,   recel- 

ve,  accept  of,  take  by  force,  extort.  Hadley  p.  52.:  It  has 
been  objected  that  the  words  Aouna,  to  comcy  Jaouna,  to 
gOj  and  Laouna,  io  bringe  should  be  speit  Ana,  Jana,  and 
Lana.  But  long  auricuiar  experience  militates  against  this  ör- 
thography,  which  is  farther  controvcrtcd  bj  the  frequent  use 
of  Laka-aon,  bringe  for  Laou,  which  shews  the  word  to  be 
compounded  of  Lana,  to  lakc^  and  Aouna,  to  come^  having 
taten  ^  come^  i.  e.  bring*  Einem  solchen  Comp,  widersprä^ 
che  aber  doch  wolil  Sskr.  Id  (sumeie,  capcrc)  Westerg,  p.  17. 
Pchm.  §.52«:  Man,  tut,  les;  amen,  tumcnr,  len  (d.  I.  mich 
—  sie)  len  (ergreifen),  Imp.  Jenas  (ergriffen)  kockarid^-  (Awf- 
stosseo;  im  PI.)  d.  i.  ich  rülpse,  rtilpsete  n.  s.  w.  mehrmals« 
Perf.  Man  n.  s.  w.  Ifias  kockarida  (Sg.)  Ich  habe  u.  s.  w.  ein- 
mal gerülpst  Fut.  itcr. :  Man  cct.  lena  kockaridj;  Fut.  Sln^. 
Man  cet  lela  kockarida.  Mithin  hier  mit  der  Slawischen  Un- 
terscheidung der  Tempp.  in  imperfcctive  und  perfective,  zu 
deren  ersteren  auch  die  Freq.  gezählt  werden.  In  glelclier 
Welse:  Man  leii  czika  (mich  ergreifen  Niesungen),  man  lllas 
czik  (Ich  habe  genieset),   man  lela  czlk  (ich  werde  niesen), 

Pdim.  nimmt  diese  Redeweise  als  eine  Art  Imperso- 
nal er.  Wirklich  solche  bei  ihm  ^.SL:  Man,  tut  u.  s.  w. 
dukhal  Mir,  dir  u.  s.  w.  thut  wehe.  Fut.  dukhala.  Imperf. 
dnkhalas^  Imper.  dukh  man,  dukh  tut  Thue  uhr,  dir  wehe.  — 


/ 


C.  Wortbieguiig.  421 

ntw.  duckallah  [dolcÜJ  0  weh!  —  Biscli.  m6r  schero  dukalla 
Mein  Kopf  schmerzt,  —  ZIpp.  dnkala  man  Es  thut  mir  w«h. 
Eyj  fslrr  dukäla  man  addawa  Ei,  wie  schmerzt  mich  das! 
IMro  schaarp  troppo  man  dukala  Der  g-anze  Leib  thut  mir 
wehe*  Dukkejas  (der  Kopf)  hat  mir  wehe  g'ethau.  Imp.  duk-^ 
kuv  tu.  Diikava  Ich  schmerze,  also  auch  persönlich.  Mre 
heera  dukana  (also  PI.;  doch  stand  nrspr.  I)  akkia,  ke  nie 
nascht!  dschaya  Meine  Füsse  schmerzen  so,  dass  ich  ni^hi  ge- 
hen kann.  —  Trebhohia  s.  ob.  S.  98.  181.  Key  dschaha 
tu  akkia  zig*?  Wohin  g'eht  Ihr  so  g-eschwlnde?  Me  dsava 
keere  Ich  gehe  nach  Hause.  Trabohla  tokke  tschimmone  ko 
tu  akkia  zig-  dschaha  V  Habt  Ihr  so  nothwendig*  zu  thun? 
(Habt  ihr  was  nöthig',  dass  Ihr  so  schnell  geht?)  Man  Iti 
kutti  butin,  kurna  [3.  PL]  bald  eng>ia  Ein  wenig-,  denn  es  wird 
bald  9  schlagen. 

Beispiele  von  CI.  U.  (vg-l.  Pchm.§,16.):  1.  bard- 
vav  (ich  wachse)  nach  Pchm.'s  Regel  ohne  Mouillirung' ,  aber 
dennoch  bei  Zipp.  mitj:  barjevava,  an  die  Steile  einei 
früheren  te  burjuvaf  [das  erste  u  wohl  falsch]  und  barjejura 
st.  jujuni  bei  ZIpp.  getreten,  Imper.  barjuf  tu!  Part,  barjando; 
^barjaddö,  barjado,  auch  bardjando  (letzteres  eher  Part.  Präs. 
mit  auch  sonst  öfter  gleichsam  aus  dem  Prät.  entstandenen  d: 
ß.  ob.  S.  393.) j  «'^Hc  3  bei  Zipp.  „gewachsen".  —  2.  bar- 
vardvav  Ich  werde  reich,  von  barvalo  s.- ob.  -:-  3.  czor- 
rpvav  Ich  w.  arm,  von  czorro.  —  4.  czurdvav  Ich  tröpfe- 
le, wohl  von  czulo  Adv.  (ein  wenig),  doch  S.  38.  czulav 
Id.  nach  I.  —  5.  guTdvav  Ich  w.  süss,  xon  guloj  aber 
gul'arav  Ich  mache  süss.  —  6.  chal'dvav  Ich  verstehe 
Pchm.,  unbekannten  Ursprungs.  Zipp.:  Me  hajnvava  but 
meschto,  nie  rakkerpaha  naschti  vava  meschto  krik  Ich  ver- 
stehe es  sehr  wohl,  aber  [nicht  ausgedrückt!]  mit  dem  Reden 
kann  ich  nicht  wohl  fortkommen.  To  haijuvaf  (verstehen),  ' 
haijevava,  auch  haijuvava,  Imp.  hajjuf  tu!  Perf.  haijejum. 
Part,  hajeddo  (verstehend);  etwa,  wie  viell.  auch  sonst  öfter, 
mit  schwacher  Form  und  desshalb  ohne  H  'i  Fühlen ,  empÜHr 
den:  hajjevava,  haij.  (auch  te  stillaf,  was  sonst  greifen  heisst). 
Me  hajjevava  i  duk  Ich  fühle  Schmerz,  andri  mande,  in  mir«, 
anna  mande,  an  mir.  Mo  hajjejum,  haij.,  3.  PI.  haijele, 
Imp.  hajjuv  tu,  Haijedd,  gefühlt.  Ilaijoha  (du  verstehst^ 
merkst)  =  Bisch,  uncontr.  Tu  haiewäha  man  Du  verstehst 
mich,  im  Inf«  angeblich  haieaf,  aber  als  Perf.  Tu  hajedam^ 
a  golia  tappja  (Du  hast  die  Schläge  gefühlt)  von  hajaf.  Hai- 
jun  s,  ob.  S.  364.  Graff.  S.  26.  hoiwela  (er  versteht)  uncoiitr., 
und  sogar:  joi  wejas  heibdi  (sie  ist  verstanden  worden),  so 
dass  also  w,  in. Gestalt  von  Ii,  sogar  ins  Part,  übergogaogeii 


422  -        IL     Grammatik. 

wäre.     Sollte  die  Sprache  aber  dies  Part,  und  Blschoff'd  Perf. 
bloss  desshalb  von  der  Reg-el  abweichend  icebildet  haben ,  well 
sie  das  Wort  nicht  mehr  als  Comp,  fühlte'^  —  7.  kaszukö- 
vav  Ich  werde  taub,    kasziiko;    ohne  IVlouillirung'  wc^en  des 
k.   —   8.  kovTdvav  Ich  w.  weich;    kovl'arav  Ich  mache 
w.,  kovio.   —   9.  kr  növav   Ich  faule,   von  krno,  Zipp.  kir- 
ne, verfault,  i  kirni  phabui,  ein  fauler  Apfel;  nie  honi  kirno, 
PI.  me  hani  kirne ,    Ich  bin ,   wir  sind  faul.   ■  S.  Parad.  sp.    — 
10.  mat'övav  [falsch  vor  dem  zweiten  v  mit  o  Pchni.  S.  44.] 
Ich  betrinke  mich,  ci/i?.  werde  betrunken,  niato,  —  11.  niur- 
dal'dvav  Ich  verrecke,  von  miirdalo,  krepirt.  —  12.  pcha- 
rdvav  Ich  berste,  verschieden  von  pcharavav   Ich  spalte, 
nach  IV.   Polini.   S.  16.   Zlpp. :    Me  parjevava   Ich   platze  auf, 
-joha,  -joiila;  kc  tu  tc  parjus  avry!     Dass  du  mög-est  plaz- 
zen.    Parjevava   Ich  pl.  baM ,    apry  p.   Ich  pl.  bald  auf  (also 
Inchoat),   Imp.  parjuv,  Perf.  parjejum,   Part,  parjedo,  parde- 
no;    parjado,  aufi^eplat/it.     0  dives  parjohla    Deiv  Tag  bricht 
an,    parjejas ,    Ist  angebrochen,    pardjeno  dives,  ang-ebroche- 
ner  Tag-.     Vgl  ob.  S.  87-  mit  nr.  13.    —     13.   pchadil'as 
vgl. ob.  S.402f.  von  Zipp.:  0  waalln  padsola  Das  Gla^  bricht. 
Als  Neutr.  Me  padsava,  soeha,  sohla;   dsaha  (die  beiden  er- 
sten Perss.   wohl    ungenau ,    indem    sie   zu  Cl.  11.  nicht    stim- 
men); Perf.  me  padsejum.     Hienach  stellt  also  ds  verm.  st.  d, 
welches   seinerseits  (s.  sid'övav)    aus  g*   hervorgegang-en    sein 
und  zu  Sz.  phag',  brechen,  gehören  könnte.   —   14.  divcsa- 
Tol  (es  tag-t)  Pchm.  S.  69.  von  divesal'dvav.    —   15.  pchu- 
rovav    Ich  w.  alt,   pchuro   Pchm.     Grellm.  hat   S.  300.    aus 
Rtw.    das  Adj.  puro   fälschlich   als  Verbnm   (veralten),    dafür 
aber  Zipp.:    puro   avav,   also   g-etrennt,   was   bei  Pchm.  ver- 
eint. —  16.  pokiaövav  (pchok*  Pchm.  S.  46.,  3.  PI.  pcho- 
klnon  64.)  loh  ruhe  aus.     Bisch.  Friede:    pol^öni  (still),    atsch 
doch   poköni   (gedulde  dich).     Zipp.  pokoino,   ruhig*,  von  ihm 
mit  Lith.  pakajing'as,    friedsam,   vgl.      Noch  näher  Poln.    po- 
kdj   def  Friede,    spokojny   ruhig-,   zufrieden,   von   koic,   be- 
sänftig-en,  —   17.  sapriövav  Ich  w.  nass,   und  sapnaray  Ich 
mache  nass,   von  sapäno  durch  Synkope.     Bisch,  sapaf  triefen, 
—   18.    sid'övav  Ich  eile,    von  sik  bald,    geschwind  (Sskr. 
^ighra),    folg'lich   mit  Mouillirung'  des   freilich  erst  umgewan- 
delten  k,    vg^l.   ob.   8.  88.,    während    kaszukdvav    derselben 
trotzte.      Bisch,  u.   nacheifern  hat:    A  gawa   slkawela  (so 
wenigstens  zusammeng-eschrieben :    rasch  kommt)  pes,   te  wela 
glan  goK^e  Er  beeHt  sich  (pes),    dass  er  vor  ihn   (ihm  vor) 
kommt.       Dagegen   causativ   Bisch.   Butsikerdo  man    Ich  habe 
mich  übereilt,    worin   aber  das  erste  Wort,    um    1.  Perf.   zu 
sein  y    $(eiri ,  in  diesem  Fall.e  öfters  tiberhörtes  m  erst  wieder« 


C.  ^V()ltl>Jl»g^lllir•  403^ 

erhalten  muss;  butist:  viel,  sehr.  Zipp.:  Tu  zIg'g'erToeha 
tut  ada  rik  (Du  beeilst,  elg*.  g*eschwiiide  machst,  dich  roä 
hier),  te  wesf  krlk  (dass^du  kommest  weg:)  Hir  eilet  gar  sehr 
voQ  hier.  Wahrsch.  CI.  III.  und  nicht  das  r  noch  aus  Sskr. 
^ig:hra.  — -  19.  sikTovar  Ich  lerne;  sikTarar  Ich  lehre; 
wovon  das  nach  IV.  g'chende  sikavav   Ich  »ti^e  viell.  ^anx 

verschieden  ist.  Pchm.     llindust.  üL^jCm  siihsinäj  oder  ü'^^Xm 

sikhlänä,  v.  a.   To   teach,    als  Caus.  von  U^5Ca^-  vgl.   Sskr. 

^iksh.  —  Zipp.  „lernen:  te  siklovaf  (g-eaichickt  >verden);  nie 
sickluvava  Ich  lerne,  Perf,  siklujuni."  Ist  zwar  ausg'estricheni 
aber  jedenfalls  richtiger  als  zikkirvava.  Bi^-ch. :  a  ^awa  sik- 
jöla  tschomöni  (er  lernt  etwas ;  s.  auch  Lehrjung'e)  neben  sl- 
kerat'  a  g^öllis  (lehren  ihn).  Sz.  sikijarau  (doceo)  =  Rtw.  und 
daraus  Grellni.  irrig-  als  Snbst.  sickerwavva  (^Lehre).  Im  nie- 
drigen Deutsch  werden  oft  lehren  (Act.)  und  lernen  (Pass«) 
verwechselt,  woher  denn  auch  wohl  die  g-leichc  Vermengung 
Jm  Zig.  rührt.  Gralf.  Ms.  sikkerwaben  lehren,  lernen;  sik- 
kerdo  Schüler,  Sikkerwaha  (discimus)  Bisch.  S.  4t.  Atc- 
l.i  tschatschö,  kanna  tu  fonze  kammoeha  (Es  wird  wohl  wahr 
werden,  wenn  ihr  nur  wollt),  te  zikkcvava  tot  zig  (und  ich 
will  euch  bald  zelge'n),  fsir  tu  waltschetkes  te  zikkerveä 
(wie  ihr  französisch  lernen  sollt),  wozu  zig,  sick,  „eig.  fzig, 
SD  dass  f  und  z  ausgesprochen  werden"  (s.  nr.  18.),  trotli 
ZippePs  Andeutung  darüber,  schwerlich  eine  Beziehung  hat. 
l  waldschitko  tsheb  shi  kone  ziggedir  te  zikkerven  [disca- 
tis  oder  discant],  die  Franz.  Sprache  ist  am  leichtesten  %a 
lernen ,  ke  but  volte  rakervenha  [muss  rakervena  oder  raler- 
voeha  heissen],  dass  man  oft  rede.  Rakklo  homle  tsikktr- 
vell  Der  Knabe  muss  lernen.  Dagegen  richtig:  te  tschikirr- 
vaf,  te  tschekervaf  (docere).  Homte  tsikkirwen  man  Er  muss 
[vielm.  3.  PI.]  mich  lehren.  Schulmeistro  tschekerla  e  tsclia- 
wen  Der  Seh.  lehrt  die  Kinder.  Ssir  harga  hl,  ke  zikkjevoe- 
hh'i  Wie  lange  ist's,  dass  du  lernst?  Kanna  tume  im  zik- 
johna,  fso  tumenge  apry  tschoddo  hi  (was  euch  aufgelegt 
ist) ,  to  len.i  tume  apry  biihl  Wenn  ihr  eure  Lection  nicht  wohl 
lernt,  so  werdet  ihr  auf  den  Hintern  bekommen,  Zikjijum 
(edidici).  „SsIr  karna  tre  zikkerdes?  Wie  heisst  euer  Lehr- 
meister [nennen  sie  ihn]?  Zikkerdo  heisst  Lehrer  und  Schil- 
ler^' Zipp.,  mithin  wie  Engl,  scholar.  Gelehrter,  und  einer, 
der  gelehrt  wird.  S.  ob.  S.  392.  Maschker  do  bizikkerpan- 
geri  a  hi-  jek  ^äsch  zikkerdo  baro  sviottiskero  zikkerpaskero 
Unter  Ungelehrten  ist  eiii  Halbgelehrter  ein  grosser  WeltweJ- 
ser.  Zipp.  Man  sikFard'as  Er  hat  mich  gelehrt.  Pchm.  S.  65. 
-^  20.  szut'pvav    Ich  werde  dürre;    szut'arav  ich   dörre, 


424 


IL  Grammatik. 


trockne,  von  szuko,  dürr,  trocken,  also  mit  t*  aas  k.  \  Bisdi. 
tsckukejas  (er  ist  eing'edorrt) ,  schukk^erräf,  trocknen.  —  21. 
szotl'övav  Ich  w.  sauer;  sznträrav  Ich  mache  s.,  aus  szutlo. 
—  22.  szuvFdvav  Ich  schwelle  auf.  Zipp.:  te  schuwjeiraf; 
me  schuvjevava  Ich  schwelle,  schujola  Es  schwillt;  linp. 
gchuwjuv  tu!  Perf.  schuwjejuni,  von  schuvlo;  wie  Bisch, 
pessoaf,  schwellen,  von  pesso,  dick.  —  23.  szilaPövar 
Ich  w.  kalt;  szilaFarav  Ich  m.  kalt,  szilalo  Pchni.,  schilo  und 
Bchililo,  i  Graff.  Ms.  Schlllcherwäwa  man  Ich  kühle,  mich  ab; 
schillg^errdaspe.s  Er  hat  sich  verkältet;  g-erraf  schilelo  (machen 
kalt),  abg'lüJien.  Bisch.  Zipp.  u.  kühlend:  Schukker  schlllelo 
phyben,  Tso  thato  rat  schiilelo  kerla  Schön  kalt  Trinken,  was 
das  hitzige  Blut  abkühlt.  Erkältet:  schiilelo  avjas,  ist  kalt 
g'eworden.  Schilelo  gefroren,  frostig-;  Subst.  o  schyl.  —  24. 
tasrdvav  Ich  ertrinke,  aber  activ  tasavav  Ich  würgte  C1.IV. 
Pchni.  Zipp.:  thasQevava  Ich  ertrinke;  Imp.  thafsjnv  (u. 
Perf.  thasfjejum,  3.  tasjejas  andro  panin^  Er  ist  im  Wasser 
ertrunken.  3.  PI.  thasfjele  Sie  sind  ersolTen«  Part,  thasfendo; 
auch  thasfado.  Tasfendo  nianusch  Ein  ertrunkener  Mensch; 
pl.  thasfede.  Bisch,  dassedaf  ano  panin ,'  ersaufen ;  s.  erdros- 
seln aus  dassedas  (erstickt),  also  Act.  nach  IV.  —  25.  ter- 
d*dvav  Ich  stehe  =  soni  terdo  Pchni.  §.49.  Zipp.:  ter- 
dschjevava  Ich  stehe ^  -schoha,  schjoha  [wohl  schjohia], 
Conj.  -jevav,  jus,  jul,  auch  jcvav,  jcvoes,  jcvel;  Imp.  ter- 
dschjuv.  Perf.  terdschjejum,  3.  PI.  dschele.  Me  tschaf  terdo 
Ich  bleibe  stehen.  —  26.  terifidvav  Ich  werde  jung-,  terno 
Pchm.  Zipp.:  terno  yaf,  jung-  werden  st.  geboren  werden. 
Perf.  terno  yijum.  Gebürtig-:,  jov  awjas  andry'Danzka  terno 
Er  i5t  in  Danzig-  jung-  geworden.  —  27.  tchabövav  Ich 
brenne  neutr.  Ist  etwa,  mit  Ausstoss  von  b,  Pchm.  tcharav 
(ich  brenne)  vom  ersten  das  Act.?  Kaum  doch  hieher  tavav 
(coquo)  und  Sskr.  tap,  noch  weniger  Sskr.  dah.  Merkwürdig- 
ist  bei  Sz.  S.  126.  g*redepchabon  (Feuersbrunst)  und  Ejag- 
pabol  Das  Feuer  brennt  S.  134.  Jedenfalls  schliesst  das 
erste  Wort  ein  Verbum  nach  Cl.  II.  ein ,  und  bedeutet  demzü-^ 
folge  g-ewiss  entweder  Häuser  (^re  s.  kher  im  Lex.), 
oder:  wenn  (Part,  de)  IL  brennen.  In  jenem  Falle  müsste 
man  In  de  wob]  eine  Präp.  (vgl.  denaszt*om  ob.)  suchen,  was 
mir  wahrscheinlicher  vorkommt,    als   eine   etwaig-e  Beziehung^ 

%n  Sskr.  tap.  -^  28.  tchad'ovav  Ich  fliesse,  Russ.  tely  s. 
ob.  S.  88.  —  29.  tchuTövav  Ich  w.  dick,  fett,  tchnlo* 
Pchm.  Perf.  Act.  tulokordum  (mästen) Rtw.  -^  30.  zoral'dvav 
loh  werde  stark;  zoraFirav  Ich  stärke,  befestige,  mache  stärk, 
fest.»  Pchm.     Gerraf  sorolo,  bannen,   d.h.  e\g,  fest  machen« 


C.  .  Wortl)ic«run2:,  425 

Biscil.  S.  6.  —  31,  bokjcvava  Ich  hnng'cre,  Iinp,  bokjuv 
tu,  Perf.  bokjijiim,  oder  bükjejum,  3.  aviy  bokjijas  (ausg-c- 
hnng'ert),  3.  PI.  jcle,  von  bokcito  Zip]K,  bokhälo,  htingrl^ 
Pdini.  —  3*2.  tschäjevava  Ich  bin  satt,  von  tschälo  Zipp. 
Bisch,  u.  unersättlich:  nawcia  tschälo  Er  wird  nicht  satt,  vg'l. 
geizig*.  Gcrräf  les  tschälo,  sättigen.  Graff.  Ms.  zw  S  2t.: 
„  Adj.  gehen  zurück  in  Vcrba :  tschälo ,  satt ,  t  s  c h  a  I  c  r  w  a  - 
ha  Ich  sättige."  Daher  auch  wohl  tschaierwäwa  Ich  ernähre 
z.B.  meine  Kinder.  Bisch.  —  33.  tanijevava,  Ii'h  w.  fin- 
ster, dunkel,  tanilo.  3.  tanijoha,  3.  johla  z.B.  0  kam,  czonn 
tamnijola  Die  Sonne,  der  Mond  wird  finster.  PI.  jevaha,  joh- 
na,  johna.  Perf.  tamjcjiim.  —  34.  khanijevava  Mir  Ist 
von  der  Sonne  heiss,  ich  schwitze;  mit  gleicher  Flexion  als 
das  vor.  Perf.  khamjejum,  jol  khammjelö.  Conj.  Plusqpf.  kam- 
ji^lahas  [doch  wohl  3.  PI.].  —  35.  Me  lanjevava  Ich  hinke, 
Imp.  lanjnf  tu,  PI.  juvenn  turne.  Perf.  lanjejum.  Zipp.,  aber 
Pchm.  langav  Cl.  II. ,  wesshalb  viell.  auch  bei  Zipp.  richtiger 
mit  g:  tc  langewaf;  akko  manusch  langohla  [dies  entschieden 
IL]  Jener  M.  hinkt;  langallo,  hinkend.  —  36.  Me  molle- 
vava,  ich  koste,  tu  mollevoeha,  jov  mollevela.  Perf  pie 
mollejum,  mollejan,  mollejas.  Jek  kerdo  keer,  jek  tschidl 
haar  na  vela  akkia  kutsch  preiskirdi,  fsir  jol  mollejas  (eig*. 
Sg.)  Ein  gebautes  Haus,  ein  gepftanzter  Weingarten  feig*, 
bloss  Garten]  werden  nicht  so  theuer  verkauft,  als  sie  geko- 
stet haben.  Sso  moH  [wohl  nicht  verbal]  i  kuhni  akkla  fsawe 
doriater?  Was  kostet  die  Elle  von  diesem  Bande?  Me  dl- 
jum  jek  trommen  adalakke  Ich  habe  1  Thir.  dafür  gegeben. 
Unwürdig":  Adava  na  moll  (das  nichts  werth).  Sso  but  moll 
(was  viel  kostet),  kostbar.  Mollijas  man  jek  trommen  Er  hat 
mir  1  ThIr.  gekostet.  Trotz  des  Mangels  von  j  hinter  1  doch 
g-ewiss  hieher  und  nicht  zu  IV.  —  37.  phlbjajuni  Ich  bin 
verwittwet;  s.  v.  a.  me  awjum  phiblo  (Wlttwer),  f.  -i  Zipp. 
—  38.  paschjevava  Ich  liege,  Imp.  schuf*  tu,  schjcven 
tumc,  Perf.  jejum,  von  paschlo,  liegend.  Zipp.  —  39. 
wendsjevava  Ich  vertrockne,  trockne  als  Neutr. ,  Imper. 
wendsuv  tu,  Perf.  me  wendsijum,  wendsejum,  3.  wendschyasj 
es  ist  vertrocknet,  3.  PI.  wendscle.  Act.  wendschkirvava. 
Wendsikirr  tu  e  g'ahada  Trockne,  du  die  Hemden.  Aus  wen- 
dsonno ,  trocken ,  wendseuo ,  trocken ,  mager  u.  s.  w. ,  wen- 
dsanno  masf,  geräuchert  Fleisch;  folglich  mit  Eingehen  des 
n,  wie  ob.  S.  379.  —  40.  thujdhla  Es  raucht,  von  o  thn^ 
Bauch.  Zipp.  —  41,  Me  grechevava  Ich  mühe  mich,  ich 
trauere;  grechoha,  du  hast  Mitleid,  Mec  grechevaha  muliskc 
Wir  bedauren,  betrauren  den  Todten  (den  Sünder,  sagte  Zip- 
poFs  Zig,    \gU  ^recbo,  Sünde).  —  48I*  te  tugovaf  (trau- 


426  II.  -Graiuiiiatik. 

ren);    thug-ev^va  [wohl  IV.  u^  act.j,   auch   thiig-jevava ,    Imp. 
thu^rjuf  tu,    thüg-jevcnn   tunic,    Perf.  me  thug^jejum   oder  thu- 
gejuiii,  3.  PI.  -/arjelc  oder  thu<i^elc.     Thiig-eiio,  traurend;  thu- 
^a   Elend.     Grämen  (sich),    trauren:    te  thng-uvaf,    (og-ovavai 
Imp.  thug-uv  tu,    thu<rcveiin  turne,   Perf,  tu^ejuni.     Part,  thu- 
g'og'o.  *)    —     Wahri^ch.   als  Act.    nach  IV. 'h.  betrüben:    Mc 
tiiug'evava  man,  tot,.  los,  men,  tumen,  len.     Te  thüg-avaf^   tu 
thug-awoeha   tukke,    jov  thug-awela   peske.      Mec  thu^evaha, 
tunie  thujewena,  jun  thug-ewena.     Me  thug'odum,   tu  thug'ejaui 
jov  thug>ejas.  —    43.  chamoyava  (gähnen)  Kr.,  aliein  Zipp, 
chanijevava,    chamjnv  tu,    Perf.  chamjejum,    jele.     S.  Pchnu 
ham/iinav.  —   44.  te  chojewwaf,   sich  ärgern.     Te  choju- 
vaf  (auch   chojaf  In   chojevaf  verändert)    zürnen    als   Neulr., 
chojuf  tu,    chojevvenn   tuuie,    zürnet  ihr.     Chojjejum,    jedde; 
chojjedo ,  jando.     Act.  chol'arav,  erzürnen,    choi'ard'as  8.56., 
von  chöil,    Galle   Pchm.     So  auch  Zipp.   te  chojeraf,   ärg-ern, 
me  chojervava  man   Ich  ärgere  mich.     Me  chojerjum  man   Ich 
habe   mich   g^eärgert;    chojirdum   drovent   (sehr).     Chofjervava 
jekes  Ich  ärg'cre  einen.    Me  choiercyum  les  Ich  habe  ihn  g'eär- 
gcrU      Ma  choljer   tu   les!     Kanna    tu   mydschach    manuschus 
kamoeha  te  choijerves,  to  rikker  lat'^cho  dsyben  Wenn  du  dich 
an  deinen  Feinden  [eig*.  Sg-.]  rächen  willst,  so  halte  dich  wohl 
(rikker  tu  tot  meschto)   und  führe  ein  ^utes  Leben.   —    45.  I 
Jak   Chats chole    Das  Feuer  brennt.   Rüd.  und  daher  Grellnu 
S.  235.  1.   297.  2.      Bisch. :   chhatscliola   S.  40.  87.      U   g^ahb 
chatschola  tele,    das  Dorf  brennt  ab;    leskero  tschi  chh«,   sein 
llerz   brennt ,   u.  Kolik ,    angeblich   von  chhatschaf  (?) ,   bren- 
nen.    Tschomoni  chh'atschijas   Es   ist  etwas  verseng^t.     Zipp.;\ 
1  jaag*   chadschola ,    das  Feuer  brennt.      „  0  dhud    chadxohia, 
das  Licht  brennt,  mommeli,  Licht,  das  nicht  brennt  [also  wohl: 
candela,  da  es  sowohl  für  Wachs-  als  auch,  weniger  et^rmo- 
log'lsch    g'cnau ,    für    Talg-  -  Licht  steht ;     hing^eg^en    er^teres : 
hix]^^;  denn  es  findet  sich  auch:  i  momelli  chatschola.    Kasch 
ta  [PI.?]  chatschola    Das   Holz   brennt,    Perf.   chatschijas.       E 
Sterne   chatschola  [n  st.  1?],    die  Sterne  glänzen.      I  tschero- 
8cha  [czernachi  ausg-etilg-t]  chaczola,  der  Stern  funkelt.     Graff. 
S,  19.     Perf,   chadschijom ,   von   chadschaben   (leuchten),    aber 
auch  chadschido,  gebrannt.     Act.  chaczarav  Ich  brenne  Pchm.^ 
und   selbst  kächar  (wahrsch.  Iniper.  To  burn)  Harr.,  jachärar 
Bw.      Chhatscheraf,    verbrennen    Bisch.      Me    chatschkirvava 
momeli    Ich   zünde  an,    Imp.  chadschkir  tu,    Perf,  chatschker- 

♦)  Vgl.  tatnligo  tliati,  dunkele  Slube,  Yon  tamlo.  Menglego  s.  ob. 
S.  ^.  Ferner  in  vJelen  Deulsdien  Wörtern:  g^rlnldigo  geduldig; 
sorghafiigo  sorgfaltig;  gichligo  gic^hlbrüchig ;  xwcifligo  zweifeihafi; 
Terderbigo  Terdorben^  aichlrigo  mäa«ig^TgL  nüchteiuj  u.M.yr. 


C.    Wortiiicgun^.  427 

djiim.     Mecliaischkerdjiira  man  Ich  Labe  midi  verbrannt,    Ue- 
berdem  beiZipp. ,    wie   eä   scheint,    ein  Schwanken   zwHchea 
IL  und  IV*     Brennen :   te  chatschaf  hi  cbalschevava  um/g^ebes- 
sert;    aHein   iimg-ekehrt  a.  e.  a.  St.   aus   letzterem  chatschava. 
g^emacht,    nebst  2.  chatschoeha  (dem  Anscheine   nach    aus  I.)^ 
wozu  dann  jov  chatschola  (11.)  nicht  besonders  stimmt.     Iinp.. 
chatschuf  tu.     Perf.  chatschjejum,   jal,   jas.     Endlich  an  ebea 
dieser  St.:  Ich  verbrenne  (ab»^eändert  aus:  brenne)  mit  Ücber- 
Kchreiben  von  j  hinter  tsch,  ausg^en.  das  Perf.  —  iiie  chat'ch- 
jevava,    Imp.  chatschjnf  tu,    chatschjuven   Verbrennt  ihr  [acU 
oder  pass.?J,   Perf.  me  chat<chedjum    [wie  nach  iV.].   —    46. 
chandschola   man  Es  juckt  mich,    Perf.  chandschljas ,    aber 
Pchm.  cHanxel  CLL  —  47.  rae  biHendjevava  loh  schmel- 
ze, zerschmelze  neutr,  (Ifquefio),  tu  billendjevoeha  oden-djo- 
ha,  jov  billendjcvela,  auch  -djohla,  Conj.  tu  homte  billendjas, 
jov   h.   billendjul.     Imp^  biliendjuv.     Perf.  billendjejum   [wenn  . 
nicht  viell.  j  e  auszustreichen]  ,*  3.  PK  biilandje.     Part,  billan^ 
do,  schmelzend,  Act.;   biiladdo,  billadö,  g^eschntolzen ;   s.  ob* 
S.  127.     Vom   ersten   doch   wohl   trotz   der  verschiedenen  Be- 
deutuns;*  das  Neutr.,    und  vlell.  nicht   ganz  ohne  Ana}os;-ie  mit 
den  Perf.  auf  -andil'om  ob.  S.  31)8  f.     Als  Act,  nach  IV.  bil- 
levava  oder  -lavava,  jov  4)e]lawela,  Imp.  billuv  tu,  Part,  bil- 
lando,  bliledo,  Perf.  billedjum  oder  dum,  3.  PI.  billadle.   ,Bil- 
Icven  (schmelzt) ,    tschorenn  bikkc  Giesst  Kugeln.    —     Nichts, 
desto    weniger   aber   auch   mit   kürzerer   Form    nach   IL:    Me 
tschidjum  zinna  apri  jaag;  bald  belljöla   Ich  habe  das  Zina 
auf  das  Feuer  gesetzt;    es  wird   bald  schmelzen.       Vgl.  Sskr« 
wi-li  (dissoivi,   evanescere),    Caus.  wilapaj   (liijuefaccre)' 
Westerg.  p.  40.  —   48.  durrjevava  (irren),  Imp.  durrjuv, 
durrjewenn    turne!     Perf.   durrjejum,   3.  PI.  -jele.     Me  durr- 
jejum  trujal   Ich  habe  gebüstert,  vgl.  ob.  S.  377.     Durrdeno^ 
verirrt.     Ob   von   dur,   weit?   —    49.    mlschtowäf    ketene 
und  daher,  angeblich  Perf.  (sie  sind  übereingekommen),  rieh-, 
tiger   wohl,    wenn   man  nicht  wena  als   dessen  3.  PI.   nimmt| 
Präs. :   mischtowena  k. ,  d.  h.  eig.  Sie  gut  kommen  zusammen« 
VgL  einig,   einträchtig:    latsche  kctene  (gut  zus.),    vertragen 
(sich):   latscho  [e?]   hi  k.   Bisch       Manuscha  nan   hi  kettenj 
meschto  Die  Leute  sind  miteinander  nicht  gut.    S.  ob.  S.  131« 
—  50.  dizzola  u.  s.  w.  s.  ob.  S.  364.  379 --383.      Szuj.: 
Rati  ha    duschol  niso    Des  Nachts   wird's  dunkel,   eig.  Noct« 
nihil   qnldquam   cernitur.     Vgl.   Sskr.  Pass.  dri^yat^,    dri^yatl 
Westerg.  p.  2ß8.    —     51.   te   khergjol   (utfiat),   folglich 
neutral,    wie  t*avel  (at  venlat)  Grellm.  im  VU.   und  keschiula 
ob.  S.  97. ,  gerrdo  hl.  (geschehen)  Bisch.     Es  wird  von  Zippw 
^^ergyol  als  ihm  unbekannt  erklärt  $  kerrjul  heisse:  £s  kochs! 


428  IL  Grammatik« 

Te  vel  kerdo   Es  werde  gemacht«      Da  gy  im  Vng.  wie  4j 
laatet,    halte  ich  es  für  letzteres,    nur  in  unig-elfehrter  Stel- 
lang- :  kerdo  mit  d^ni  contrah.  ConJ,  avel  (sit).  Vgh  Sskr.  Passu 
kriyat^.     Ob  zu  kerav,   bei  ßw.  querar  (machen)  auch  vielL 
52.  k^rjevava   Ich  koche  neutr.  g-ehörtV     V^g-I.  avry  kerdo, 
geg'ärbt;    zeppa  avry   kerdi,    air^g-earbcitet  Leder,    und   aus 
dem  Deutschen :  avry  g-ervemen  zeppa ,  aiisgcj^ärbt  1^  mit  dem 
fle'chstämmig'en   Deutschen:    g'ar   (paratus;,   bene  coctus}    und 
davon   Ahd.   ^arawfan   (g-ärben,   eig-.  zurichten,   dann:    Leder 
g'ar  machen)  Craff. ,  Sprachsch.  S.  223.  23''.     Die  g>e\viss  irri- 
g-en  Inf.  g-eraf  (sieden) ,  g-eraf  (kochen)  neben  g-erraf  (machen) 
Bisch,  abg'crechaet,    darf  man   unstreitig*  die  Formen  mit  acti- 
ver  Bedeutung*    der  IV.,    die    mit    neutr.    der  ii.    beizählen. 
Act.  Te  kerawel,  ki^revav»'^  (koehen),    Imp.  kerur,   Perf.  ke- 
redjnm,   keredde,  Part,  kerado,  ke-raddd,   gekocht.     Tschore- 
res  keredjum  Ich  hab's  sciilecht  g'ckociit.     Keerum  (kiriif  durch 
Assim.)  mange  niaci^e  Koch  mir  Fisch  Zipp.     Bisch.:   mas  g-e- 
rewcna  tele  (carnem  coqnunt)  s.  abkochen.  Querabar  v.  a.  Bw. 
Dag-eg-en  Neutr.   nach  II. :    kerjevava.    Iverrjuf  Koche  du   (o 
Topf);     tu  pjri  kerjoeha  Du,  Topf,  kochst;     i  pjri  kerjohia 
Der  T.  kocht;   kerjejas  Es  hat  g-ekocht.    Noch  ausserdem  bei 
Zipp.  mit  n,   also  yiell.  neutral:    me  kiruvava,    kiruf  tu,    me 
kimduni;   kirildo,  g-ekoeht.    Vom  Neutr.  ferner  eben  daselbst: 
Conj.  kerrjevav,   kerrjcvoes,   kerrjui   („die  Neutra  haben  In 
Conj.  auch  jus  und  jul,  als:  ich  koche ^^),  PI.  kerrjeras,  2.3. 
kerrjeven.     Imp  er  f.  kerrjevaves,  jevoehes,  jolcs  cet.     Perf. 
kerrjejum,  jejal,  jejas,  PI.  jojam,  2.  3.  jejan;    auch  3.  kerr- 
j€l€.      Conj.   kerrjejummes   (dass  ich  g-ekocht  hätte,  Neutr.), 
jejalles,  jejalias.  PI.  jejammes,  für  2.  3.  jejanne.^.     Man  vg-L, 
den   Unterschied   bestimmter   kennen   zu   lernen,    kerav  (faeio) 
und  kirnjevava  (putre?co)  In  ihrer  Flexion.  —    53.  Lowyna  hi 
kirko,  na   schmekkola  man    Das  Bier  Ist  bitter,    es  schmeekl 
mir  nicht;   aber  act. :    Sehmckker  ada  lovyna  Sehmeoke  dieses 
Bier.     Vg-l.  ob.  S.  98.  —  54.  bhindschevava,  Imp.  blun- 
dschnv,   Perf.  blundschejum ,   3.  PI.  dschale;  Part,  blundscha«- 
no.     Aus  dem  Pohl,  bhdzic.  —   55.  mrasohla,  mreisola  E» 
friert.  .Perf.  mrasias.     Erstarrt:  mrasijas  shaaro,  ist  g-anz  er- 
froren«     Alreisfijas   ada   radV    Hat  es   diese  Nacht  g:efroreü? 
Von  0  mras,   mrasoskero,  Poln.  mroz,    Frost.     Me  mnlsjeva^ 
va  Ich  friere,   Perf.  -jejum,   Imp.  mrasnf  tu  Friere  du;  PK 
mrascven   turne.     Der  Mang-el   von  j   hinter  s  begründet  wohl 
keinen  Unterschied  der  Flexion,   etwa  nach  IV.,  bei:    mrase« 
vava    Ich  friere,    tu  mrasevoeha,    jov  mrasOla  [ob  richtig?], 
PK  mee  niraseraha ,    tume  mrasevela  [1  st.  n  ?] ,   jol  mrasohla 
[i  st»  n?J.    Perf.  mrasijum^  s^jal,  sijas,  PK  sijam^  sijaD^  jol 


ۥ  Wortbiegong.  420 

mrasede.  Mrasedd,  mrasandd,  g'efroren.  -^56.  lotschje- 
vava  Ich  werde  geboren,  jung*  (nascor,  Lith.  g'eimi),  rich- 
tiger mit  dsch  =:  i  von  Polu.  We,  das  Bette  i  potog,  das 
Kindbette. 


PI. 


Ind. 

Conj. 

sclijevava 

-jerocha 

-jevcia,  johla 

-jevaha 

-johna 
-johna 

lodschjevav 

-jevoes,  jus 

-jul 
-jevas 
-jeven,   jun 

-jnn 

Inip.  lotsclijuv  tu.     Perf.  lotschjejuni ,  jal,  jas;    jam,  jan,   3. 
jol    lotschele.       Lodschj einen    (natus    puer)  ,    lotschkerdo    ob« 

5.  392.  —  Hingegen ,  ohne  Zweifel  nach  IV. :  lotschevava 
Ich  gebäre,  Lith.  pag'imdau.  *)  Inip.  lotschuv  tu.  Perf. 
lotschojuui.  Lotschandi  romnl;  Ger.  -dui  niuljasli,  d.h.  im 
Gebären  starb  sie.  Gebären:  I  ronini  lotschijas  jterne  tscha- 
ves  Die  Frau  hat  einen  jung^en  Sohn  g^eboren,  trotz  der  mehr 
neutr.  Form  doch  act.  I  romni  vela  tehele  ^  awjas  t. ,  kameh-^ 
la  t.  Die  Fr«iu  kommt  nieder,  ist  niederg-ek. ,  will  niederk. 
—  57.  khandjevava  Ich  stinke,  Perf.  khandejum,  khandel^ 
Imp.  khanduv  tu.  Zrppe]*8  Zig*,  meinte,  es  wäre  einerlei: 
kanduv  oder  kandjuv  tu  von  kandjevava  Ich  stinke;  allein  das 
erstere  sieht,  wie  nach  IV.  g'ebildet,  aus.  Pchm.  hat  nach  I. 
khandav  Ich  stinke,  nach  111.  khariarav  Ich  stänkere,  vgL 
Zipp.  i  khann  (Sskr.  g-andha),  Gestank.  Vg-l.  ob.  S.  397. 
Bei  Zip]),  kommen  gleichfalls  Formen  nach  I.  zum  Vorschein: 
khandava,  doeha,  dela,  PI.  daha,  2.  3.  dena,  welche  aber 
nachmals  in  Formen  der  II.  umgeändert  worden.  Ohne  Abän- 
derung stehen  geblieben  sind:  te  kandaf,  stinken,  me  kanda- 
va,  Imp.  kanduf  tu,  Perf.  kandcjjum  (sehr,  kh  st.  k).  Auch 
Bisch,  kantela  Es  «Unkt.  SSwar  meint  Zipp.,  nur  der  Context 
könne  den ,  zwischen  kandava  Ich  gebe  Ohr  von  o  kann ,  und 
kandava  Ich  rieche  s.  v.  a.  kandelo  (vielm.,  wie  anderwärts 
khandelo,  stinkend,  aber  kandeno,  gehorsam)  vava  bestehen- 
den Unterschied  zeigen;  das  steht  aber  zu  bezweifeln.  An  c. 
a.  O.  hat  er  kandela  Er  riecht,  kandevela  Er  gehorcht. 
Khandjevava  Ich  rieche  [wahrsch.  doch  nur :  oleo] ,  Imp.  khan- 
duv  tu,   Perf.  khandjejum,   3.  PI.   khandeje.     Vgl.   sungav  u. 

6.  Parad.  —  58.  baszovav  Cl.  II.   Ich  belle,   o  xukela  ba- 
sson  (canes  latrant)   Pchm.  S.  36.  72.   von   Sskr.   bhash  Id.^ 


*)  So  Zipp.;   allein  dies  bedeutet:   erzeugen^  vom  Vater«    Er  hat 
wohl  gimdau^   Ich  gebäre  ^   im  Sinne  gebabt. 


430  IL  Grammatik» 

woher  anch  s.  B.  bbasha  A  dog*  j  bhashana  Barklng*.  Hinge- 
gen nach  IV.  baszavav  Ich^  spiele  16.  36.  Bei  Zipp.  die 
Fragte:  „Baschara,  was:  Ich  belle,  aach  ich  klingle  bedeatei: 
oder  helsst*s  nur:  Ich  belle,  und  heisst  wohl  ich  klingle: 
baschjevava ? ^^  mit  der  Antwort:  Baschava  ich  kling«  k  ver- 
bo  bAschjum  (baschle) ,  bäschuv  [!j  tu ,  Part,  baschando  y  auch 
baschado.  Tc  baschaf,  bellen,  nie  baschava,  baschjum;  Part. 
haschende,  kling-end.  Baschava  (bellen,  kllng-en),  Perf.  basch- 
jum ,  3.  PI.  baschle.  Part,  baschando  klingend ;  dschuklo  [al- 
so bellend?];  baschdo,  g'eklung'en.  0  ds^hoklu  baschela,  o 
levo  (levus)  b.  Der  Hund  bellt,  der  Löwe  brüllt.  Baschela 
schukker  (Die  Glocke)  kling-t  schön.  Zipp.  Bassella  (Donner) 
(elg*.  wohl  tonat),  bei  den  Liefl.  Zig'.  Also  CL  L  wie  IL, 
beide  immediativ,  und  in  beiderlei  Sinn  (bellen,  kling'en).  Die 
Bweite  Bedeutung'  anlangend  stände  jedoch  in  Frag-e,  ob  es 
nicht  etymolog'lsch  sich  vom  Verbum  mit  der  ersten  absondere 
und  zu  baszavav ,  als  dessen  entsiprechendes  Neutr. ,  stelle. 
Man  vg^l.  Hindi  bddschana,   badschäna  (to  sound),    und  deren 

zweites  To  play,    aus  Pers.    qJ^;!^    (ludere).    Hindi  wadjra- 

kara,  badschantri  Musicfan;  wadjayantra,  badscha  Musical - 
Instrument.  Diese  Ansicht  zu  stützen,  würde  jedoch  das  bei 
Zipp.  einmal  angeführte:  te  batschovaf  spielen  (Musik  ma- 
chen) mit  tsch  st.  seh  In  baschevava  (ich  spiele)  nicht  sonder- 
lich behülfllch  sein.  Baszno  (Hahn)  etwa  von  bhäsh  (loqui, 
dicerc)  oder  wa(? ,  was,  CI.  IV.  wasyat^  (To  sound ,  especiallj 
of  a  bird)  Wils.?  S.  Farad.  -^  59.  Me  naschjevava  Idi 
gehe  verloren,  naschjul  ob.  S.  33().,  wo  es  amittatur,  pereat 
bedeutet.  Perf.  nie  vjum  nasclijedo  oder  naschjejum.  Imper. 
av   tu   naschedo;    also  mit  pass.   Sinne   und   sogar  thellwelse 

pass.  Form.      Im    Hindust,   bei   Shakcsp.   p.  76 S.  lJU«lj  näsnäi 

(Sanskr.  na 9  Disappear,  become  lost)  1.  v.  n.  To  flee,  to 
run  away.  2.  v.  a.  To  destroj.  Im  Sskr.  na 9  nach  Cl.  IV. 
(also  mit  j,  wie  im  Zig*.*),  woher  Lat.  nex,  necare,  nocere 
n.  s.  w.  Westerg*.  p.  270.  To  disappear,  to  cease  to  be, 
to  perish,  to  be  annihilated.  Part,  nayjat  Perishing',  de- 
caylng",  wasting*,  being'  destroyed;  nasht'a  Lost,  destroyed, 
removed ,  annihilated.  Auch  nA^a  Annihilation,  loss,  destru- 
ction,  disappearance.  2.  Death.  3.  Flig-ht,  retreat.  4.  Aban- 
donment,  Desertion  (in  Arithmetic).  5.  Elimination.  Part,  vom 
Caus. :  na^ajat  Destroying-,  annihilating*.  Na<;ita  Destroyed. 
Hieraus  werden  leicht  erklärlich  die  sich  scheinbar  stark  wi- 
dersprechenden Bedeutungen  mehrerer  Zig-*  Verba^  1.  Te  na- 
achaf  Cl.  I. :  laufen,  fliehen,  (vom  Wasser)  fliessen  (sich 
verlaufen) ,    d.  h.    verschwinden ,    sich  durch  Entfernung'  den 


a  Wortbicgnng.  431 

Blicken  entziehen.  S.  Die  oben  ang^eg'ebenen  Formen  nach  IlLy 
welche  sehr  richtig*:  pereo  besagen,  angeblich  aber  auch  für 
perdo  (ich  verliere),  folglich  act,  stehen  sollen,  ganz  wie  3. 
naschevava  (Ich  verliere) -=  Pchm.  naszavav  Ich  tödte. 
8.  verliere.     S.  Parad.  u.  Lex. 

III.  1.  akharav  Ich  seufze.  Pchni.  Wohl  aus  Hindi  4ha 
(a  sigh),  hähakara  ^Lamentation)  und  mit  karna  (to  lament).^ 
Aehnlichen  Ursprungs  viell.  khärav  Ich  heisse,  nenne  mich; 
von  Sskr.  aha  (alt,  inquit)  oder  khya  (dicere),  Penj.  äkh  (to 
speak)  Carey  p.  86.  —  2.  aszärav  Pchm. ,  Zipp.  schara 
V  a  (laudo)  möchte  ich  nicht  zu  gewiss  für  comp,  halten.  Zwar 
liesse  sich  etwa  Sskr.  ^aus  (laudare,  celebrare),  Caus.  mit  4 
vorn  (celebrem  reddere)  Westerg.  p.  312.  darin  muthmassen, 
wenn  man  bedenkt,  wie  von  den  zwei  Zischlauten  der  Wur- 
zel leicht  nur  der  eine:  sz  c=  Sskr.  9  tibrig  bleiben  konnte« 
Vgl.  Hindi ,  von  derselben  Wurzel ,  pra9ansi  karnä ,  aber  frei- 
lich auch  sarahnä  (to  celebrate)  =»  Ilindust.  Ui^t^  sarähnS 
V.  a.   To  praise,  to  commend,   to  approve,   to  applaud;   n\,Mt 

f.  Praise,  commendation ;  welches  letztere  dann  doch  wohl  mit 
geringerni  Zwange  herbeigezogen  wird.  —  3.  asärav  Ich 
mache  lachen  Pchm.  §.  18.,  vgl.  ob.  S.  409«  —  4.  avsärar 
[S.  16.  avr.  verdruckt]  Ich  vergiesse  Thränen,  avs  f.  Siehe 
bei  Pchm.  die  Conj.  S.26.  —  5.  band'arav  Ich  biege.  Pchm. 
Panscheraf,  Präs.  panscherwawa  man  Bisch«  Banschkervava 
oder  banskirvava  Ich  biege.  Imp.  banschker ,  auch  banskir  in ; 
PI.  banschkerven  tome  (also  das  v  nicht  im  Imp.  Sg.).  Perf, 
banschkerdjum.  Part,  banschkerdo,  gebogen,  z.B.  dorik,  g-eb« 
Band,  Tonnenband.    Vgl.  ob.  S.  391.     Gehörte  nun  das  Wort 

zu  bango ,  krumm ;  vgl.  Hindust*  {^J^  baut  oder  vanka  (Sskr« 

wak)  A  bending  or  curvature,  oder,  was  weniger  passend 
scheint,  zu  Sskr.  bhandsch  (To  break),  in  einzelnen  Formeft 
mit  g:  In  beiden  Fällen  steht  tV  för  ^,  und  die  Annäherung* 
an  Engl,  bend  beruht  auf  trügerischem  Scheine.  —  6.  bar- 
vaTärav  ob.  S.  410.  367*  —  7*  pucherdenn  jon  cow  lab 
wrin  (breiteten  sie  das  Wort  aus)  L.  II.  17.  Fr.  von  buchlo. 
. —  8.  czikal'ärav  Ich  trübe,  von  czikälo  kothig.  Pchm.  — ^ 
9.  cziknarav  Ich  schmelze,  von  cziken,  das  Fett.  Mithin 
ist  &  syncopirt,  wie  bei  den  Subst.  aaf  -ben,  pen.  Vgl.  ob. 
S.  36.  —  10.  xld'arav  Ich  ernähre,  eig.  erhalte  am  Leben, 
Böhm,  ziwjm.  Ebl  läczes  xide  Sie  leben  gut  (vom  Lebens- 
unterhalt) Pchm.  S.  72.  vgl.  70.  Ich  habe  ob.  S.  87.  auch 
Bisch,  tschalerwawa  (Ich  ernähre)  damit  zusammenge- 
stellt; der  Diphth.  al  jedoch  hat  seine  Schwierigkeit  (etwa 
durch  el  hindurch ,   aus  idj   nach  Ausfall  des  d?)   und  formell 


432  n.  Grammatik. 

fa^e  sich  dies  Wort  leichter  zu  tschalerwaba  Ich  sätti^re 
Graff.  S.  ob.  nr.  32.  —  11.  tschatscher  Rede  wahr  Graff. 
Ms.  —  18.  chaczarav  Pchm.,  chadscher  (brenne)  Graff.  Als. 
S.  ob.  nr.  45.  —  13.  char riarar  Ich  mache  kurz,  chamo« 
—  14.  choFarav  Ich  erzürne  ob.  nr.  44.  —  15.  churd'a- 
rav  Ich  bröckele,  von  churdo.  —  16.  isaray,  lisarar 
Ich  kehre  zurück.  Pchm.  Risser  tut  Drehe  dich  hernm ;  risse- 
rafpes,  webenden  (sich),  risseraf  (verändern)  Risch«  Ris- 
serdaspes  (ändern),  risser  (wenden)  Rtw.  Te  rischkirvaf 
(auch  reschk.),  ausg^estrichen :  tc  risseraf  kehren,  drehen; 
rifskirr  kehre!  Me  rlsclikirdjuni.  I  ball  wall  rlschkirjas.  Der 
Wind  hat  sich. gewendet  (g'edreht).  Part,  rischkirdö  s.  oben 
S.  392.  Auch  5, kehren:  rischeraf  (-vaf)  rischkervava ,  Kisch- 
kir  tu  heisst  eis;,  umdrehen."  Kr entschlkeraf  (-vaf), 
drehen,  s.  ob.  S.  97.  —  17.  kaTärav  Ich  mäche  schwarz, 
kälo  Pchni.  Callardo  (Black)  Bw.  Gerraf  pes  kalo  (machen 
sich  schwarz),  schwärzen.  Biech.  —  18.  kovl'ärav  s.  oben 
S.  425.  —  19.  khaiiarav  Ich  stänkere  ob.  nr.  57.  —  90. 
lond'araf  Ich  salze,  von  londo,  g-esalzen,  ans  Ion,  Salz. 
Pchm.  Londschkfrvava  (lanskerwawa)  Ich  salze  ein  Zipp.  — 
81.  meTarav  Ich  beschmutze,  von  niel  f.  Sdiniutz.  Puchm. 
Vg-l.  Bisch,  gerraf  mellelo,  wichsen  (eig*.  schwarz  machen), 
g.  dschungälo,  beschmutzen.  —  22.  niudarav  Ich  lösche  ans, 
Pchm.  —  23.  parnärav  Ich  mache  weiss ,  parno.  Bisch,  g'er- 
raf  parno,  weissen.  —  24.  prinxärav  Ich  kenne  Pchm., 
Rtw.  prinshervvavva  Id.  (angeblich:  Kenner)  vgl.  ob.  8.  391. 
Bw.  pincherar  v.  a,  r.  To  know,  to  be  adjuainted  with,   ygh 

mit  Ilind.    puh-channa,    d.  !•  bei   Shakesp.   p.  199.    Uiüfvp 

pahch.ännä,  p.  172.  UiL^^v.  pichhännä  v.  a.     To  know,  to  bc 

acq.  w. ,  to  recognize.  Dies  Ilindustaniwort  ist  wohl  auf  S^kr. 
pra - dschandmi  zurückzuführen;  das  Zig.  aber  entweder  mit 
letzterem  auch  gleich,  etwa  durch  Transposition  des  Nasals 
(vgl.  nang-o  st.  Sskr.  n<agna),  oder  g-enauer  mit  pran'idsch. 
Westerg.  p.  5.  Das  r  hinter  p  fehlt  öfters  auch  bei  Zfpp., 
wie  bei  Bw.,  es  scheint  nicht  unglaublich,  der  Dissimilation 
zu  Gefallen.  So  z.  B.  Latscho  manuschus  pintschkervoeha  tu 
andro  dosch  Einen  Freund  (guten  M.)  wirst  du  in  der  Noth 
erkennen.  Umgekehrt  gab  bei  Bfsch.  prinschewäwa  tut  (an- 
geblich von  prinschaf?!  vgl.  ob.  S.  378.)  =  rae  prlndsehker- 
vava  tot  Ich  kenne  dich  das  zweite  r  verloren ;  trotzdem  dass 
er  auch  prinscherdas  (Er  hat  erkannt),  prinscherdo  (bekannt; 
8.  auch  unkenntlich)  hat  in  Uebereinstimmung'  mit  Zipp.  prints^ch- 
Hrdo  — *  prinxardo ,  bekannt ,  prinxarde  (sie  erkannten)  S.  68» 
Pehm.      Kennen:    te    prindscheraf ,    -rava,    -rdum.      Auch 


i 


a  Wortbiegnng.  433 

prindsehkirrara  (pfndsclik.),  Imp,  -klr,  Perf.  -kerdjum,  8« 
-kerde,  Part,  -kerdo.  Zipp.  —  85.  ratvarar  Ich  macbe 
blutig,  also  mit  v  hinter  t,  wie  in  ratvalo,  blutig',  dessen  I 
wohl  vor  r  einseh  wand.  Vgl.  Cl.  IL  ob.  S.  396.  —  86. 
rovFarav  Idi  beweine  S.  15.,  roFärav  S.  47,  Id.,  aber  rov- 

Fardo,  verweint;   zu  rovav  Ich  weine.     Im  Hindust.  Li^^  m- 

länä  (Caus.   of  Ü^ .,   Sskr.  ru)  v.  a.   To  make   one  cry,   to 

vex,  to  displease,  to.  afflict;  also  in  anderer  Weise  trans.  — 
87.  sapnärav  ob.  nr.  17.  —  28.  sast'ärav  Ich  heile,  ma- 
che gesund,  fasto  Pchni.  Sasterwenä,  Bisch.,  fsnskirvena  mit 
Unterdrückung'  des  t  ob.  S.  380. ;  Isastkirdo ,  gehellt.  Zipp. 
Viell.  nach  IL:  a  ganna  sasiela  [e  verdruckt  st.  o?]  tele 
Jetzt  hellt  es  ab.  Bisch.  —  29.  sikTarav  ob.  nr.  19.  —  30, 
szilararav  ob.  nr.  83.  Eben  so  31.  szudrarav  Ich  kühle 
Pchni.  S.  56.  —  32.  szut'arav  ob.  nr.  20.  —  33.  s  znt Ta- 
ra v  nr.  21.  —  34.  tat'ärav  Ich  erwärme  S.  56.  von  ikio. 
Pchm.  In  tattoraf ,  wärmen ,  Bisch,  darf  man  gewiss  nicht  ▼ 
st.  r  vermnthen,  wodurch  es  zu  IL  sich  gesellte.  Zipp.: 
Tschyv  jaag  andry  fanna  te  thatskir  mro  tschiben  meschto 
Thut  Feuer  in  den  Bettwärmer  (Pfanne)  und  wärmt  mein  Bett 
wohl.  Thatskirven  tumare  pernizze  —  mekken  te  thatskim 
et« .  —  te  dschan  te  fsauen  Lasst  euer  Bette  wärmen  nnd  geht 
schlafen  [ut  dormiatis].  Kohn  tot  dijas  ada  schukker  postin 
[Pelz],  ke  tre  wasta  te  thatsjun  [Cl.  II.],  oder:  ke  tre  w. 
andry  [drin]  thate  hi  [dass  deine  Hände  warm  sind]?  Thats- 
kirvava  Ich  wärme;  i  jaag  thatskirvela  Das  Feuer  wärmt; 
vgl.  ob.  S.  87.  Angeblich  act. ,  jedoch  der  Form  nach  neutr. : 
Me  thatsjevava  Ich  wärme,  Imp.  thatsjuf  tu,  thatsjuvan  turne« 
Perf.  thatsjejum.  —  35.  tyknarav  Ich  mache  klein  Pchm., 
vgl.  Bisch,  gerraf  göwa  diknidir ,  verkürzen  (eig.  eine  Sache 
kleiner  macheu).  —  36.  uczkärav  Ich  decke  zu.  Pchm. 
Tschakkeaf  ['?] ,  zudecken ;  tschakker  tut  Bedecke  dich.  Bisch. 
Tschakker,  decke  Graff.  Ms.  Tschakker  tro  koolin,  oder 
avoeha  nasfwelo  (f.  -i)  Bedeck  deine  Brust,  oder  du  wirst 
krank.  Jov  t^chakerla  pes  e  kindi  plaschtäha  Er  deckt  sich 
mit  seinem  nassen  Mantel.  Tschakkeraf  (operire;  decken,  be- 
decken, zudecken),  me  tschakervava ,  Imp.  tschakcr  tu,  PI. 
tschakkerven   turnen,    Perf.  tschakerdjum,  -die.    Von  Sanskr. 

tshhad,  Uindust.  LiL^  chhhnä  v.  a.  To  thatch,  shade,  Cover, 

roof,  spread,  so  dass  also  .das  d  schon  hier  gewichen  war. — 
37.  uzaraf  Ich  warte.  Pchm.  —  Ganz  verschieden  38. 
d  schakkervaf,  dschakeraf  (warten,  hoffen)  mit  einem 
dsch,  in  welchem  nach  ZippeFs  ausdrücklicher  Bemerkung^  ein 
d  [also   Frz.  dj   und  nicht  j]  g'ehört  wird.     Me   dzakkerwawa 

88 


434  II«    Grammatik. 

leb  erwarte,  hoffe.  Inip.  dschakker  to,  PI.  dscliakkerwen  in« 
me.  Dschakerdo,  g^ewariet.  Me  dsCliakervava  iro  peimt'peii 
Ich  warte  auf  denien  Befehl.  Me  dschakerdjiini  apry  totte  Ich 
habe  auf  dich   gewartet;    3.  PI.   -kerdle.   Zipp.      Wohl   yoi 

Böhm,    czekati,    Poln.   czekac  ?     Schwerlich    Hindust.   U^^ 

johnä  V.  a.  To  exspect,  to  look  out  for|;  eher  Mahr.  Ast^hha 
ss.Sskr.  a^a).  —  39.  uxTarav  Ich  leihe,  borge  aus, 
von  uzlo ,  schuldig.  Pchni.  „  Schuldig  —  udschio  —  bango 
—  tu  hal  bango,  tu  kammoes  Du  bist  ein  Schuldiger,  näm- 
lich criminatus^^  ^ipp*9  ^^'^^  in  Strenge  höchstens  von  bango 
(eig.  krumm)  wahr  sein  möchte.  —  40.  zoraTärar  Ich  ma- 
che stark,  fest  Pchm.     (üerraf  sorolo,  abhärten.  Bisch. 

Zu  der  HI.  Cl.  rechnet  Pchm.  §.  19.  auch  noch  „  einige 
dreisilbige  Verba,  welche  die  Sylbe  vor  av  verlängern,  und 
eine  Art  von  Iterativen  vorstellen.  Obenbenannte  Laute  wer- 
den jedoch  nicht  flüssig.^^  I.  c/iingerav  Ich  reissc,  haue, 
schneide  Pchm.  S.  37.;  czingerava  Ich  Mcrde  pflücken  54., 
czingerlas,  er  haute  57.,  wohl  von  czinav  (ich  haue),  Hindust. 

IjU^  ehhinnh^  v.  a.  To  pull,   to  tear,    to  pluck^  to  rob,  to 
snatch;    und  zwar  mit  kerav  |man  beachte  .das  e],    vgl.  Hin- 
dust. Li^r  jPLf;>  Ljl*vJ^  cJihifiä  chhnn'i   harnn    To   scramble. 
Bisch,  hat  tschingeraf,  tschingerdum ,  auszanken^    tschingerdo, 
uneinig,  vgl.  ob.  S.  130. ;    litw.  als  Imp.    shinger   (schelten), 
und  daraus  Grellm.  zhinger;  Bw.  chingarar  (To  figlit.  Peledr, 
reni'r)   und   chingaripen  m.    (M'ar,  battle)  =    Rtw.  tschinger- 
ben  (Hader),    Zipp.   tschingcrpen  (Zank)',    woher   tschinger- 
paskro,   auch  tschingerdo,   zänkisch.     Offenbar  schelten,  zan- 
ken u.  s.  w.    in  metaphorischem  Sinne.     Auch  wohl  zingermen 
(runzelig)  wegen  der  Einschnitte,  Furchen;   liunzel  als  Snbst 
soll  im  Zig.  nicht  vorhanden  sein.      Te  tschingirvaf,   sdielten; 
tschJngerava ,   tschingervava ,    Imp.  tschinger  tu ,  PI.  -  gerven 
tunip,    Perf.  -gerdjum,  gerdle(de).     Te  tschingervaf,    schel- 
ten ,  auch  zanken ;  me  kammava  te  tschingerva  [v  weggewor- 
fen?] man;  tschinger  tot,    zanke  dich.     Me   tschinnava  kascht 
Ich  haue  (schneide)  Holz;    me  tschingerva va   Id.,    tot  (dich), 
apro  totte    Ich  schelte  auf  dich ;    Imp.    tschinn ,    tschinger  tu ; 
Perf.    tschinjuni,    tschingerdjum.     —     2.    danderav    (ohne 
Mouill.)  Ich  beisse ;  nage.     Handerdo  S.  70.  =   daiidcrdö  ge- 
bissen Zipp.     Danteräf  dantenser,  knirschen;    danterwawa,   ich 
beisse  auf,  vgl.  ob.  S.340.;  Perf.  danlerdas  s.  beissen.  Bisch. 
Ohne  r  bei  Harr.  ob.  S.  134.  232.  344.     S.  dandel  Zipp.  (nior- 
deat)  379.,   bei  dem  auch   einmal   me  dandevava.     Te  dande- 
raf ,  beisseq.  Dander^  beiss.  Me  dandervava  kan«  (nun)  Präs., 


C.  Wortbiegong.  ^     435 

Perf.  me  dandcrdjum».  Jol  danderde  Sie  haben  g'ebfssen;  Jol 
avlc  danderde  Sie  sind  g-ebissen  worden.  Danderpaha  pes  we- 
redjas  Er  bat  sich  mit  Beissen  g-ewchrt^  von  danderpen.  *— 
3.  ikerav  Ich  halte;  Perf.  Ikerd'as  Pchm.  S.  41.  62. ,  mit 
Aurg-ehung*  des  einen  r.  —  Rtw.:  Hun  ricker  (Höre,  halt!) 
0 !  Zuruf  an  die  Pferde ,  wenn  sie  stehen  sollen.  Rlokerwawa 
(sehr,  c  st.  o) ,  acht<^n  (d.  h.  existimare ,  wofür  halten) ,  und 
Zipp.  zu  Grelini.  S.  297.  2.  Me  rikkervava  Ich  achte,  rikker 
tu!,  rikkerdjum.  Rikerwela^  Gedächtjiiss,  wozu  Zipp.:  Jor 
fsasti  rikkerwela,  auch:  rikkerla  but  Er  kann  viel  behalten, 
liikkerdass  hallauter  colF  laab  Sie  behielt  alle  diese  Worte. 
L.  II.  19.  Fr.  Merke  es:  rikker  andro  schere  (Behalt  es  im 
Kopfe)  Bisch.  S.  auch  ob.  S.  189.  391.,  woselbst  Schoker, 
liicker  -  Weli  -  mann ,  ang'cnehni ,  viell.  noch  besser  diese  Deu- 
tung* zulässt:  Für  schön  halten  sie  mich.  —  Ilannikel:  Perf. 
rlkerdom  Ich  hielt;  3.  PI.  rikerte.  —  Auch  wohl,  trotz  des  I, 
hiehcr,  und  nicht  mit  Diefenb.  zu  lig'^eräf,  trafen:  likkeraf 
pokoni,  verschweig*en  (eig*.  still  halben  eine  Sache)  Bisdi. 
y^l.  Ma  rakker  akia  but.  Ilikker  tro  mui.  Rede  nicht  so  yiel, 
halte  dein  Maul;  wie:  riker  les  kurzidir  andro  fsalwaris  Haltet 
es  (das  Pferd)  kürzer  am  Zaum.  Zipp.  Bei  diesem:  Te  rik- 
keraf  (-vaf),  bekommen,  erhalten,  krieg'en;  Perf.  rikkerdjum. 
Me  rikkerwawa,  so  nie  lijum  Ich  behalte,  was  ich  bekommen 
habe.  Mro  däd  kinjas  mang'e  paro  schkori\ja,  ke,  panig*  riker- 
na  Mein  Vater  hat  mir  ein  Paar  Stiefeln  gekauft ,  welche  Was- 
ser halten.  Na  rakervena  manuscha,  ke  annada  wesch  mir- 
darja  ke[?]  rikerna  pen?  Sagt  man  nicht,  dass  sich  im  Gehölze 
Mörder  aufhalten?  S.  verzögern  ob.  S.  132.  Rikkeraf  nar- 
buleske  (zum  Narren  haben)  Bisch,  necken,  Schabernack.  Vgl. 
Zipp.  Pasch  Schpauiuste  rikkervela  [1  st.  n?]  les  fsir  je  Spa- 
niuske,  pasche  Engellenderiste  Engellenderiske  Bei  den  Spa- 
niern'(Sg.)  halten  sie  ihn  «für  einen  Spanier  U.S.W.  Noch  Bisch.: 
A  goia  rikkerwela  je  waw^reha  Sie  hält  es  mit  einem  Ande- 
ren (unkeusch).  Rikkeraf  pahle,  zurückhalten;  rlkkerwaf  a 
gai,  herhalten.  Schwende  diwes  rikerwena  Sie  halten  ^en 
Feiertag.  Vgl.  feilhalten  ob.  S.  341.  —  Ein  Beispie],  welches 
in  schlagender  Weise  davon  zeugt,  wie  das  Zig.  Wort  allen 
Biegungen  und  Krümmungen  der  Bedeutung  gefolgt  ist,  wel- 
che das  Deutsche  (halten)  ihm  vorzeichnete!  —  4.  pobist^- 
raf  Ich  gedenke  S.  16.,  aber:  ich  vergesse  46.  Die  Ver- 
mengiing  wird  erklärlich  aus  Böhm.  Formen,  wie  pomn'etf, 
zpomjnati,  .zpomenauti  (gedenken),  aber:  zapomenauti,  zapom- 
ne'ti ,  zapomjnati  (vergessen)*    Sskr.  smri  (meminisse) ,  mit  vi 

(oblivisci),    woher  Hiiidust.  ü^    bisarnä   v.   n.   To   forget; 

Hfndi  bislirna  (dessen  Trans.) ,    wfsniri'ta  h6nÄ  [to  be]  Forget 

»8  * 


436  IL  Gmininatik, 

als  y.  j  bipAra  (forgetfal)  j  wismnta  (for^otieii).  Ist  das  i  im 
Zig".  Worte  kein  mtissig-er  Einschub  j  so  führte  man  es  am  er- 
sten auf  das  vorerwähnte  Part.  znrOck,  jedoch  freilich  nur  un- 
ter Voraussetzung',  dass  an  dies  in  seiner,  alsdann  nicht  g'e- 
ringen  Verstümmelung  noch  aufs  neue  -  erav  g-etreten  sei.  Im- 
mer aber  wird  man  sich  zu  einer  solchen  Annahme  leichter 
Ycrstehen,  als  zu  einer  etwaigen  Herlcitung'  ans  dem,  der  Be- 
deutung nach  fernab  liegenden  Sskr.  wi-strif  (dispanderc*  ex- 
pandere).  Bisarar  (To  owe)  Bw.  doch  wohl  nicht  durcli 
witzige  Verdrehung  des  Sinnes?  Bisch.  Perf.  plsterdiim  Icli 
habe  vergessen,  verschmerzt;  pisterdo,  verabsäumt.  Zipp«: 
hisierdo,  vergessen.  Te  bisteraf,  vergessen;  me  bisterwawa; 
tu  bistervoeha  fsalauter,  sfo  nie  toke  penjum  Du  vergissest 
Alles,  was  ich  dir  gesagt  habe.  Ma  bister,  vergiss  nicht. 
Perf.  bisterdum,  besterdjum.  —  5.  pchagerav  Ich  breche. 
Pchm.  ZIpp. :  Fedidir  te  bannskirvaf ,  na  [vgl.  ob.  8.  209.] 
te  pagirvaf  Lieber  biegen  als  brechen.  Te  paggeraf  (-vaf) 
brechen;  me  paggerawa  (vawa);  pagger,  brich!  Me  pagger- 
wawa  Ich  zerbreche.  Act.  Das  Neutr.  ist,  ZippeFn  zufolge, 
me  padsava  s.  Cl.  II.  nr.  13.,  von  dem  jedoch  fraglich,  ob  es 
gleichen  Stammes  sei.  Me  paggerdjum  (3.  -die)  mre  fsuv- 
jakro  spizzos  tehele  Ich  habe  die  Spitze  von  meiner  Nältnadel 
abgebrochen.  Graff.:  Imp.  pagger;  Präs.  paggerwaba;  Perf. 
paggerdom  &  11.  13.  18.  S.  im  Lex.  die  kürzeren,  auf  Sskr. 
bhandsh  (frangere)  zurückgehenden  Formen ,  woher  auch  z.  B. 

Hindust.  (^^  bhang  s.  m.  Breaking.    —    Vgl.  6.  bukeraf, 

beugen  Bi.^ch.  vom  Sskr.  bhudsch.  —  7.  vakeraf  Ich  rede, 
spreche.     Wohl  zu   Sskr.  watsch;    vgl.  Hindi -bakna  .(to  talli, 

tattle) ,    Hindust,   bei  Shakesp.   p.  121.  ü  J"  ^  ^   hak  hak 

karnä'To   prattle,    to  chatter,    to   gabbie  von  (rf5sj   (S.  wak| 

Prattle,  fooli.'^h  talk.  Das  Wort,  so  mit  v  vom,  ist  Pchm. 
allein  eigen,  indem  sich  an  dessen  Statt  überall  sonst  findet 
8.  rakker,  sprich!  Gralf.  S.  11.  u.  s.w.  vorn  mit  r,  viell. 
durch  Slawischen  Einfluss,  wenn  man  Böhm,  rzku,  Poln.  rzec, 
rzeknac,  sagen,  und  daher  z.  B.  prorok,  Prophet,  In  Erwär 
giing^zieht.  Oder  darf  man  auf  Mahr,  rad'ane  v.  n.  To  cry; 
to  weep,  woher  Adj.  rad^akA  Crying;  weeping,.  Sskr.  rat' 
Vociferari,  ululare,  mugire  und  angeblich  ancli  Loqul  Westerg. 
p.  129.  sein  Augenmerk  richtend  Zipp. :  rakervava  (spre- 
chen);- rakker;  rakkerdjnm,  3.  -die.  Te  rakkeraf  (vaf),  re- 
den; -rvava,  2.  -vocha,  Hybride  Zusammens.:  Jov  neberra- 
kerjas  man  Er  hat  mich  überredet,  wie  Bisch,  tu  verrakerd&m 
tut  Du  hast  dich  verschwatzt.  Bisch.  ^akkerwAwa  u.  anreden, 
verneinen ;    te  rakkerwaha  tu  u.  Rath      vgl.  1*  PL  n.  berath- 


C.  Wortbiegiuig.      .  437 

schlagrcn ;  3.  rakkerwela  u.  Hberelostimwen ;  8.  PI.  rakkenrena 
8.  nachreden  9  lispeln  {vgl.  Gemarmel).  Perf.  rakkerdiis  su  an- 
SGhwär»en.  Vorbettg'en:  rakkeraf  l^kc  a  glan  muss  entweder 
bakk.  (beugen?)  heissen,  oder  es  bedeutet:  reden  ihm*  (der 
Person)  vor,  vgl.  zureden:  rakkeraf  leske  atrin  [ein].  Aas- 
serdem  s.  Lex.  — 

Sonstige,  bei  Pcbm.  nicht  vorfindliehe  Verba  nach  HL: 
1.  stakervava  (treten);  stakerr;  stakerdjum,  3«  PK  die; 
Part,  stalicrdo,  angeblich  aueh:  tretend.  S«  ob.  S.SOt.  Me 
fsastl  stakkervava  Ich  kann  treten.  Zlpp.  Stakkeraba  und 
-rwaba  Graff.  S.  13.,  Perf.  stakkerdom  18. ,  Imp.  stakker. 
Stakkerdenn  paschall  Sie  traten  herzu  LG.  Bisch.:  stakkeraf 
treten;  stakker*  agai  s.  hintreten;  Perf.  y orbeistakerdum ,  sta- 
kerdas  s.  Fehltritt,  hintreten.  Ob  zu  Sskr.  sthi  als:  sich  wo- 
hin stellen?  Vgl.  S.  prastha  (progredi,  proficisci)  nnd*sad  (1. 
sedere,  2.  ire).  —  2.  tapervava  (greifen,  fassen),  taper 
tu;  tHperdjum,  perdle.  Zipp.  Tapperdenn  Sie  ergriffen  LG. 
Bisch,  tapper wawa  Ich  fange,  vgl.  mausen:  tapper w^la;  tap- 
perduni  les  loh  habe  ihn  erhascht.  S.  Lex.  —  3.  preiter- 
vava  (drohen);  pretter  tu 5  pretterdjum,  -de.  Zipp.  Pretert-^ 
d^ni  Grellni.  S.  298.  2.  und  Kog.,  aus  Rtw.  pretterdun.  Bisch, 
pretertdas  (Er  hat  gedroht)  angeblich  von  pret^rtaf.  —  4. 
tschungervava  (speien,  spucken);  tschunger;  tschunger- 
djum,  die,  auch  czungcrjum,  de;  Part,  tschungerdo.  Vgl.  ob. 
S.  396.  —  5.  liggervava  (tragen);  ligger,  PI.  liggerwen 
turne;  liggerdjum  (llggerdum) ,  die;  Part,  liggerdo,  getragen, 
ilggerndo ,  tragend.  S.  ob.  S.  374.  392.  398.  Shaare  kliman- 
geri  liggervena  zippakre  rachimja  Alle  Reuter  tragen  dicke 
Collctte  (von  Leder).  E  gaja  andre  HoUando  liggervena  fsa- 
Uuter  telletuua  cholleva  Die  Frauen  In  Holland^  tragen  alle- 
sanimt  X^nterhosen.  Pochtenitka  cholleva  hi  meschto  nyallara 
te  liggerven,  kanna  e  heer^  schwizzola  (IL)  Die  leinenen 
Fnsssocken  sind  gut  (zu  tragen)  im  Sommer  wider  den  Schweiss 
(wenn  die  Füsse  schwitzen) ;  e  poschemakre  eh.  hi  m.  e  schy- 
leske  andro  wend  (oder:  wendara),  und  die  wollenen  wider 
(für)  die  Kälte.  Liggervas  [leidervas  d.  h.  leiten]  maare  gren 
andry  chindi  (eig.  beschissen)  Lasst  uns  unsere  Pferde  in  den 
Stall  füliren;  ligg.  heisst  eig.  tragen.  —  6.  gammerwäwa 
les  Ich  tröste  ihn;  gammeraf  zähmen,  von  gjtmmlo  zahm,  wil- 
lig Bisch.  =  kamlo  Zipp.  ob.  S.  390*  —  7.  tshammer- 
vava  (kaum,  sehr,  kauen).  Rtw.,  vgl.  oh.  S.  390.  —  8. 
prosseraf  erlauben,  verzeihen»  Prosserwäwa  les  loh  ver- 
zeihe ihm  [also  les  A.  st.  D.;  oder:  es?J;  mor  D^wel  pros- 
serwela  man  Gott  verzeiht  mir  Bisch,  n.  Ablass.  Zipp.:  Mo 
proschker  tot  mro  Dc.vel,  Gott  vergeh'  es  dir,  wie^  Mro  de- 


43»  IL  Grammatik. 

wd,  reneiher  la  nire  gr^he  Mein  Gottj  venfielhe  mfar  die 
Sflnde  [PK].  Mrc  reia,  nie  mang-ava,  prosrhker  man,  M/H.,  ich 
bitte  am  Verzcihang  (verzeihe  mir).  Ob  za  Poln.  przepuseic 
(dnrchlassen,  vergaben}?  Dies  doch  wohl  eher  als  aas  po- 
ter  (los,  frei;  erlaabt)  in  der  Gaanerspr.  bei  v.  Grolm.  — 
9.  pleiskirvava  (bezahlen);  kirr;  kirdjiim,  kerde  (die); 
kirdo;  ansgestrichen :  to  pleifseraf.  Aach  mit  r,  wie  von  Preis 
(pretinm) :  preiskirvava,  Part,  preiskirdo,  bezahlt.  Latsch!  bei- 
val,  reiale!  Shan  tarne  e  chamaha  pokoluo  [e'i]i  Gatea 
Abend,  ihr  Herren!  Seid  ihr  mit  dem  Essen  zufrieden?  I 
mee  ham  p.,  roee  tot  hom  te  preiskervas  Wir  sind  z.,  aber 
wir  müssen  aach  bezahlen.  JUek  meen,  rei!  terechnervas  ke- 
teny ,  fso  avela  (was  es  kommt)  Lasst  ans  rechnen ,  Hr.  Wlrth^ 
was  haben  wir  verzehrt  (fso  me  cheijan;  sehr,  hinten  m  fflr 
n!).  Theisfirla  pascho  chaben  tot  preiskervaha  efta  troniniona 
te  descho  schof  g-nrosche  Morgen  beim  Frühstück  wollen  wir 
each  die  7  Rthlr.  16  Ggr.  bezahlen.  Zipp.  —  Graft*.  Ms.  Tm- 
per.  blelfser  oder  blefser*  —  Bischi  plesseraf,  zahlen,  lohncQ 
8.  Belohnung.  -^  litw.  ob.  S.  391.  —  10.  parikerav  Ich 
danke;  parikerdos  mrc  devllske  (Gott  sei  Dank!)  Pchm.  S.70., 
d.h.  wohl  Part«  mit  si  (est)  oder  die  Form  ähnlich  dem  Ger. 
auf  OS,  Zipp.:  pärkirvcava;  parkirdjum  man;  parkirr  tot,  PI. 
parkirven  tumen!  Part,  parkirdo,  parkirando.  Auch  g-etrennt 
geschrieben:  pari  kerava  man  Ich  bedanke  mich  u.  s.  w«,  wo 
kerav  (machen)  als  zweiter  Theil  betrachtet,  und  mithin  ge- 
Wissermassen  an  Lat.  gratias  agere  gedacht  wird.  Ob.  8.  235. 
and  184.  hat  eine  Assim.  statt  gefunden,  wie  in  Ts<^*hiben  te 
klng'crwam  man  (Bett  mich  zu  ruhen)  aus:  Mo  parkirvav  [so 
mit  conj.  Form]  man,  tot  mre  rela  Ich  danke  euch,  elg*.  bed, 
mich  bei  dir,'  mein  Ilerr!  Mo  parkirvava  tot  mre  dseha  Ich 
danke  euch  herzlich  (mit  meinem  Herzen).  Parkirvava  man 
tre  patuvakke  Ich  bedanke  mich  für  die  Ehre.  S,  noch  ob, 
S.  137,  Perakra  tut  (Thank  thee)  Harr.  Parkriwawa  Dank, 
und  wohl  darch  Drackf.  s  st.  r:  parke^wawa  Gross.  So  auch 
Zipp.  u.  Ausser  dass;  Jov  hi  latscho  rnauusch,  oder  nie  na 
parkirvava  les,  ke  na  dschala  andry  kliangeri  Er  ist  ein  g*a~ 
ter  Mensch,  aber  ich  lob'  ihn  nicht,  dass  er  nicht  in  die  Kir- 
che geht.  DIefenb,  sacht  in  nr.  9.  die  Sskr.  Präp.  prati  (gc- 
g*cn);  viell.  dürfen  wir  mit  mehr  Recht  bei  unserem  Worte 
diese,  im  Prakr.  zu  bad'i  (Lassen,  Inst,  p,  204.)  umgestaltete 
Part,  wiederfinden.  Vgl,  Sskr.  prati  +  kri  (remunerari,  repen- 
dere)  Westerg.  p.  61.  Pratikära  Revenge,  retaliation.  2.  Ue- 
medjing-,  countreacting  Wils»  —  11.  „Te  patschkeraf 
(wickeln,  einwickeln)  sind  wohl  2  Wörter"  meint  Zipp.  Patsch- 
kervava   (windeln),    Imp.  patschkirr    tu.     ,Adry    patschkerdo 


C.   Wortbicguitg.  430 

tschawo  (aniiado  perrna,  in  die  Wiftdeln;  vgL  Böhm.  Windet- 
liindl  djic  w  perzince)  Zipp.  Patscheraf  Iriall^  umwickeln  Biach. 
—  12.  Paskeraf  und  daher  paskerwena  Uchomöni  Sie  Ter- 
^ralieii  etwas.  Bisch.  Pjlskirvava  (vergraben ^  begraben); 
klrdjum,  3.  PI.  kerde;  Part,  paskirdo,  paskirando.  In  beider^ 
Ici  Bedeutung'  angeblich  auch:  pareskeraf,  Part,  parskirdo,  so 
jedoch  daSvS  r  wieder  ausgelöscht  worden.  Auch  ist  ZIppeFn 
die  grosso  Aehnlichkeit  zwischen  p&skirvav  und  paarkirvaf, 
danken,  aufgefallen.  FreukeFs  u  passepaskro  i  dsehapangre, 
(AckerJ  zum  Begräbnis»  der  Pilger^,  L(i.  gehört  unstreittg 
ebenfalls  hieher.  Fraglicher  ist  dies  etwa  in  BetrelT  von  pa- 
c  h  i  s  k  i  r  a  u  ( Aro ;  ich  ackere)  aus  dem  Russ.  Alter  nr.  239. 9  und 
von  dem  sonderbaren  parovav,  Ich  begrabe,  welches,  demo 
zum  Trotz,  gleichwohl  nicht  nach  IL,  sondern  1.  gehen  soll. 
Pchiii.  S.  l^l.  Liesse  sich  das  letzte  zur  Noth  auf  Pohl,  rjc 
wühlen,  graben,  und  daraus  rdw,  der  Graben,  pardw,  ein 
hohler  Nebenweg,  zurückdeuten,  so  passte  diese  Erklärung 
nicht  für  die  übrigen  Wörter,  bei  denen  man  auch  wohl  nicht 
mit  Böhm,  pohrzeb  =  Poln.  pogrzeb  (funus),  selbst  den  Weg* 
fall  von  b  und  Vertretung  des  rz  durch  rs  oder  s  vorausge- 
setzt, ausreicht.  Das  Sskr.  parischkri  (zwar  buchstäblich,  herum- 
machen,  aber  im  Gebrauche:  Omare)  versagt  sich  uns  ebenfalls. 
Vgl. noch kri.  —  13.  prisseraf,  beten,  Agannaprisserwaha- 

meu  men  dewleske  Jetzt  beten  wir  (etwa:  bekehren  wir  uns? 
s.  bekehren)  zum  Heilande.  Prisseraf  apo  peda  (beten  auf 
dem  Dinge,  d.  h.  auf  der  Kanzel),  predigen;  aus  Frz.  prä- 
eher  (praedlcare) ,  dünkt  uns.  Sskr.  prUshh  (woher  auch  Lat.  • 
precari)  nämlich  geht  schon  in  Zig.  pchuczav  auf»  Bisch»  Graff. 
S.. 54.  gicbt  „priesterwela,  priestert,  d.i.  betet ,^^  dessen 
Form  mit  t  ich  irriger  Etymologie  zusclireiben  würde,  hätte 
nicht  auch  Fr.  pristerdass  Er  betete,  u.  s.  f.     Ueberdom  käme 

noch  eher  z.  B.  Perf.  ^JlJum^  Adorare ;  colere  deos  in  Be- 
tracht^ wenn  man  nicht  jenes  t,  wie  ob.  in  bistervava,  als 
bloss  wohllautliche  Stütze  dos  s  gelten  lassen  will.  —  14. 
drabervava  (beten);  draberdjüm;  draber.  Me  draberwawo 
|aV|  e  dewiiske  (beten);  mo  drabbervava  e  devleste  [zu  GottJ, 
oder:  mre  dewlis  Jch  bete  Gott  an.  Latsche  manuscha  (fsir 
beschtehi,    wenn    sie    gut  sitzen"^))    drabervena  e  devliske, 


*)  Eig.  doch  wolil :  wenn  sie  sich  zu  Tische  gesetzt  haben.  Bei 
(der  Verwechselung  mit:  sittsam  ob.  S.  69.  wäre  freilich  auch  nicht 
schlechthin  der  Gedanke  verwerflich,  ob  es  nicht  auf  die  Sittsanikeit 
mit  abgesehen  sei.  Vgl*  Miri*  peenjia  andro  beschepen  (heisst  Sitz, 
wird  hinzugefügt,  und  koova  darüber  geschrieben)  barjohla  [ß^*i  Mei** 
n»  Schwestern  werden  in  guten  5acheu  wachset« 


440  IL   Grainmatilu 

(ehr)  jol  cbAla  [Sg.]  j  GnU  Mensdien  beten  b«  Gott  |  eke  ^It 
essen  (glllo  chaben,  vor  dem  Essen).  Zipp.  Drowerwena  be- 
ten, lesen  (3.  PI.)  9  aber  t.Sg.  trawerwawa  Gebet  Rtw.  Tra- 
werdenn,  sie  lasen.  Fr.  LG.,  cammeeles  t'  traawerwell  Er 
wollte  lesen  L.  lY«  16.  Trawaraf  i  jabkes  [m.  ?]  Das  Feuer 
besprechen,  s.  Bisch,  u.  versprechen,  woselbst  verm.  hinter 
pennaf  ein  Semikolon  zu  setzen.  V^l.  Bw.  drabarar.  — 
1&.  tschövkirvara  (hexen);  kirdjum,  kerde;  kirr.  Zfpp. 
Dschowajaf  [?] ,  zaubern ;  a  g>anna  dscliowajawa  a  g'ollls  Jetzt 
bebexe  ich  ilin  n.  anthun.  Bisch»,  hat  wohl  n  verloren.  S. 
Lex.  —  16.  Te  durkirrvai*  (wahrsagen),  durkirvava;  Pcrf. 
dürkirdjum,  3.  PI.  kerde;  darkirr  tu,  PI.  durkirwen  tarne; 
dürkirdo,  gewahrsagt.  Dnrker,  wahrsag'en,  Rtw.,  was  eig*. 
Imper«,  aber  GraflT.  S.  11.  durlie  mit  Unterdrückung  des  zwei- 
ten r,  wie  im  Präs.  durgewawa,  und  paschkjif  zerfallen,  ne<* 
ben  pahschgerraf  zerlegen  (halb  machen).  Bisch.  Femer  dur- 
beben  (prophetiser)  Kog.  wahrsch.  nach  Graff.,  und  daher 
durgepaskro ,  kri  Wahrsager ,  in  [nicht  -  ei  ob.  S.  70.].  BIsdi. 
Turkepasskro  L.  I.  76. ,  PI.  mit  r ;  turkerpenngere ,  Prophe« 
ten  70. ;  wie  tarkcdenn  (der  Form  nach  wohl  PI.)  Er  weissage 
te68.;  aber  turkerdass  Er  deutete  LG*  Duroken-111  (Fortu- 
ne-telling  book)  Harr.  vgl.  ob.  S.  344.,  angeblich  von  .^^ 
(far)  und  gyan,  ^L^  m.  Knowing  cet.   Shakesp.  p.  658.,  als. 

IXeriv.  von  Sskr.  dshAd.  Vgl.  ob.  II.  nr.  48.,  und  Bisch,  du- 
raaf,  verscheuchen,  eig.  wohl:  fern  bringen  (anaf)  mit  Aus- 
fall von  r.  Sollte  es  demnach  eig.:  „In  die  Ferne  (Zukimft) 
machen ^^  bedeuten?  Doch  vgl.  Hindi  t'öt^ka  Charni,  subst. 
Zipp.:  „dori  kirvaf,  wahrsagen;  s.  Band  und  machen ;^^  eine 
Herleitung ,  die  jeder  weiteren  Begründung  zu  ermangeln 
scheint.  Auch  erwähne  ich  nur  der  Lautähnlichkeit  halber  die 
Dorkinee,  eine  Kaste  der  Bazeegurs»  Richards,  p.  452.  — 
16.  raudschkirvava;  kirdjum,.  kerde:  kirr  (ausziehen); 
avry  rantschkirdö ,  auch  avry  hantschkirdo  (ausgezogen).  Nadi 
Zipp.  ist  randschkirvava  und  hantschk,  gleich.  Randscbkirr 
(od.  h.)  tot  avry  Zieh  dich  ans.  Me  handschkervava  man 
avrj.  Te  handscheraf,  handschkervaf ,  ausziehen.  Zipp.  Ilan- 
serdum^man  ob*  S»  391.  Und  transchedenn  [das  t  wohl  ledig- 
lich durch  das  voraufgehende  d  herbeigeführt]  les  wrin  Und 
zogen  ihn  aus  LG,,  des  Mangels  von  r  wegen  scheinbar  wie 
nach  IV.,  und  stimmend  zu  Graff.  Ms.:  „Für  die  Nachsetzung 
von  wrin  bemerke:  Me  randschewaba  kola  delija  wrin,^^  was 
ich  übersetzen  zu  dürfen  glaube:  Ich  ziehe  die  Strümpfe  aus. 
Rantschaf  avry  (CK  L),  entblössen.  Bisch.  —  17*  fsanlchir- 
rava  (schwören);    chirdjum,  cherde;   chirr;  chirdo.      Auch 


C  Wortbieguog.  441 

feanelcliirrava;  Perf.  rsanlecbirdiim.  Tc  keraf  saüla,  schwe- 
ren,  eig*.  wohl  im  PL  Schwöre  thun^  von  i  s'auel,  G.  fsaulja- 
kro^  Eid,  Schwor,  and,  sicherlich  erst  in  abgeleiteter  Weise: 
Ehe.     Me  fsaulchirvava  Ich  traue;    me  kettcny  dava  (eig*.  Ich 

gebe  zusammen).  Hindust.  ^3^^  son   und  ^^^  sank  (An  oath) 

ging  viell.  ausPers«  OjS^Mä  hervor,  würde  aber  auch  so  auf  Sskr. 

f ap  zuruckdeuten ,  gleich  c^Lm  sfip  m.,  Hindi  ^Apa  Imprecation, 

curse,   malediction.      Desgleichen  Hindi   ^apatha  wa  diwya 
karnli,  auch  kirija  khäna  (Eid  essen)  s.  ob.  S.  346.    Weiter 
bei  Zipp.:    Ssaulecherdo   manusch,   geschworener  M.;    a  fshi 
saulachirde  Sie  sind  getraut;   fsaulechirdo  rom,   Ehemann,  -e 
romni  Ehefrau   (angetrauete,    eidlich    verbundene    Frau);    wie 
.Bisch,    u.   antrauen:    Jon   hi   soUcherde  u  raschai   (ein  Nom., 
vor  welchem,  da  u  doch  gewiss  den  Art.  vorstellt,   die  Präp. 
ausgeblieben)   Sie  sind  getraut  vom  Pfarrherren.     Auch  s.  ob. 
S.  132.  und  sollogermaskcri  gusterin,   Trauring.     Men  hun  te 
däha  men  ketene  sowcll  (wir  müssen  uns  zusammen  Eidschwur 
geben)  u.  verschwören.    In  der  LG.  bei  Fr.  Me  fsowell   [man 
supplire  das  Verbum:  dava  oder   kerava]  tut    Ich   beschwöre 
dich.    Kerdas  an  pes  fsowell    Er   fing  an,    sich  zu  verfluchen 
und  zu  schwören.     Und  Job  chochedafs  wawerkoppe  und  fsow- 
dassp  [p  als  Refl.?]  Und  er  läugnete  abermal  und  schwur  da- 
zu. —  18.  lubbekirdas~pes  (ehebrechen)  Rtw. ,  und  daher 
Grellm. ,   wozu  Zipp.:  jov  lubjirdjas  pes   Er  hat  sich  vcrhurt; 
joj*  etc.,  sie  hat  u.  s.  w.     Wahrsdi.  bloss  Letzteres:   Sie  hat 
sich  zur  Hure  (lubni)  gemacht;  doch  s.  auch  hexen  ob.  S.  379* 
Lubjirdo ,  ehebrecherisch ,  hurisch.    Mc  phaggava  e  fsauel  Ich 
breche  die  Ehe.  —  19.  kovokardas,  anreizen.  Rtw.   Zipp, 
meint y   es  solle   wohl:    akova  kerdjas   (Jener    hat's  gemacht) 
sein.    Er  hat  dagegen:  roschkirvava  (Ich  reize  an,   Lith. 
kibbinu),    roschkir  tu;    roschkerdjum.     Vgl.  niszav,    zürnen. 
Pchm.  —  20.  kingervava  Ich  ruhe;   gerdjum;  ger  tu;  und 
kingevava;  kingejum;  kingjuf  (kinjuv)  tu;   soll  nach  einem 
Berichte  dasselbe   sein,    wogegen   einem  zweiten  zufolge  das 
erste  Wort:  ausruhen,  das  andere:   Ich  vcrmude  [wohl:  erni.] 
wäre  mit  dem  Part,  khyngedo  vermüdet,  kyno  müde,  gegen- 
über:   kingerdo   ruhend;    avry   khingerdo,    ausgeruhet.      Die 
Form  ohne  r  dürfte   man   viell.  der  Ol.  II.  zuschreiben,    indem 
g  für  j  stehen  möchte.   Vgl.  Bisch. :  a  gai  kichewahamen  (hier 
rasten  wir)  sogar  mit  ch  st.  ug  oder  nj.    Sonderbar  erschiene 
etwa  nur  die  Form  nach  IV.  daneben,   we^en  ihres  gleichfalls 
Immediati ven  Sinnes,    falls  es  nicht  gentigt,    dass  dieser  doch 
in  ihr  eine,   in  IL  nicht  vorhandene  Umbiegung  gewann.    •— 
2i,  motervava  (pissen);  möter  tu;  moterdjum,  de;  moter- 


442  IL  Gmuiniatik. 

do.Zipp.  fliiittcrirawa  liarncn,  pissen  Rtw.,  mutterwAwa  Biseb«^ 
von  Sskr.  iiiüira  Urin ,  so  dass  mithin  kanm  an  keine  Comp« 
mit  kerav   zu   cienken.      Pchm.  hat   daher  auch   bloss   mütrar 

nach   I.;    Iliridust.  Uv^  müinti  v.  n.  To  pfss.    — ^    ^2.  Harr. 
chiimer  ob.  S.348«;  rcg-ar  (to  carry) u.a. —  A3.  Me  buk- 
lervava  Ich  selilicsse,  ^pry?  ^^i'^  '^"9  '^'^'    VerW  -djuni;  linp, 
bukler,    PI.  bukierwen  turne.     Vgl.  Me  kerava  apri  o  bukklo 
Ich  8cliliessc  das  Schloss  auf;    apri  tekki'r  [Conj.  te  mit  Inip.] 
Schliess  aui*;  kcer  zu  0  buklo  Schliess  zu.     Bukklo  (auch  buk- 
kus),   PI.  bukkli,  Schloss,   llän^eschloss.     Vg-I.  Frz.  boucler. 
Ssirkizzi[\v.Vj  tu  tre  jakka  keroeha  apry,  akkia  klzzi  wolteden- 
ker  apo  tro  nierepen  Alle  Aug'cnblicke  dich  aufs  Sterben  schik- 
ke,  eig-.  So  oft  du  die  Aug-en  aufmachst,  deuke  au  den  Tod.  — 
24.  Diken,    ada  choleva   krezzerua  (HL;    faltona  H.)   peu 
meschto    Seht,   die  Strümpfe  krausen   (falten)   sich   g'ut,    von 
kre'^zo,  gekräuselt.    Auch  Me  krezzevava  mre  bala  Ich  kräu- 
sele  meine  Haare,  ohne  i'.    —    25.  Te   schokeraf  avry 
[inzwischen  ausg'cstrichen !]   st.  scliukker  kerava   Putzen ,   aus- 
putzen,  schmücken.      Dorja  kerna  da  rachamni  schukker    Die 
Bänder  zieren  ein  Kleid  trelllich.     Aehulich :  üe  maude  e  koh- 
lingeri   (Gen.   von   kohia,    welches    keinen  Sg-.   hat;    auch   i 
berschta  aus  dem  Deuti^chen),   mre  kohia  dschudsche  te  kerav 
Gebt  mir   die  Kleiderbürste,   meine  Kleider  auszukehren   (rein 
zu  machen).  —  26.  Verba  vorn  mit  Slaw.  Wörtern  componirt: 
fsylkirvava  Ich  zwinge,  ei^.  thue  Gewalt  (Lith.  fsyla)  an. 
Ssylkirdum.   Ssylkir  tu,  PI.  fsylkirven  turne!  Ssylkirdo,  bifs., 
gezwHm^en,    ungezw.     Ssyla  keria  Er  thut  Gewalt.  Zipp.     A 
jowa  Sil  ada  s   (wohl:    Gew^alt  g'ab   er)  a   g-olla  [A.  st.  D.; 
ihr]  Bisch.  S.71.  —  M  lotse  hiskerav  (fegen,  ausf.),  etwa  vom 
Pohl,  mlöcic,  dreschen?     S.   die  Formen   ob.  S.  342.   aus  Sl. 
woziti,  Poln.  siac,  szum.     ^log-lich,   dass  der  Zischlaut  vor  k 
nicht   accusativisch   stellt,    sondern   eine  Herleitung'    aus    dem 
Possessiv- Adj.   oder   Genit.  beg-ründet.   —    27.  Deutsche 
Verba  nach  dieser  Conj.  ausser  denen  ob.  S.  96. :  Ada  plettei- 
seraha  [r?]  me  naschti  plettervava    Ich  kann   mit   diesem 
Plätteisen  nil'ht  plätten.    —   Te   mesfervaf,   kizzi  kunjia'hi 
Messen,  wie  viel  Klleu  es  sind.    —    Schilerla  [1  st.  n?J  e 
jakeusfa  Sie  schielen.   —    Mro  devel  sorg-erla  menge    Gott 
sorg-t  für   uns;    adava  hi  [nämlich;  d.  i.]:   jov    dela  meen  fso 
meenge  trebohla    Er  glebt  uns,   was  wir  bedürfen.  —     Turne 
tschatschopangeri ,    freu  der  wen    tumen;    shaaro  lil  meschto 
ihr  Gerechten,  freuet  euch;    Alles  ist  gut.     Tumee,   ke  turne 
hau  dschudsche  tumare  dsester,  freudervenn  tumen,  tumee  dik- 
keua  e  dewHs  andry  balepen   Hu* ,   die  rein  von  Herzen  seid, 


C.   Wortbiegnog.  443 

frcnet  cudi,  ihr  n^erdet  Gott  im  Himmel  sehen.  —  Beben: 
Me  zlttervava;  zitterjum;  zitter  tu!  Me  verwunder- 
vava  perdal  adova  Ich  verwundere  mich  ^darüber.  Diese  bei- 
den also  schon  mit  r  im  Deutschen. 

IV.  l.  basKavav  Pchm.  =.  hasche  vava  Zipp,  Ich  spiele. 
S.  ob.  S.  429.  nr.  58.  Graft*.  Ms.:  bäschcwela  Er  spielt;  bä- 
schela  Er  bellt;  also  mit  einem  vocalischen  Wechsel,  der  bei. 
der  Indischen  Cansativ  -  Bildung*   gar  sehr  in  Betracht  kommt. 

So   pfleg-en   sich   in   dem  Hindust.  Caus.   die   Voc.   ^  ^  I  der 

Wurzel  allerding's,  unstreitig'  weil  hinter  diese  ein  neuer  Zu- 
satz fällt,  zu  kürzen  (Tassy  p.  68.);  indess  stellten  wir  be- 
reits in  Frag-e,  ob  jene  beiden  Verba  in  dem  V\*rhaltnis3C 
von  Fact.  und  Xeutr.  zu  einander  ständen.  Höchst  beacli- 
tcnswerth  dünkt  uns  das  Mahr,  vädschivane  [wohl  gemerkt: 
vorn  mit  lang-em  a]  v.  a.  To  play  on  a  musical  Instrument 
als  Caus.  von  vadschane  v.  n,  To  sound  as  a  m.  instr. ,  schon 
weg-en  des  zweiten  v  in  erstereni.  Vadschantra  n.  und  vddya 
(A  musical  Instrument)  haben  unstreitig-,  da  dsch  ganz  ge- 
wöhnlich aus  dy  entstand,  ihren  Ursprung  aus  Sskr.  vad  (to 
sound),  wie  die  gleichbedeutenden  Sskr.  vaditra  und  vädya, 
und    es   unterliegt  demnach   noch  Zweifeln,    ob  mit  Recht  das 

Pcrs.  ^^vXjj'u,    welches  von  jedem   Spiel   zu  gelten   scheint, 

zu  Erklärung  des  Zig.  Worts  aufgerufen  werde«  —  2.  hl- 
czavav  Ich  schicke  Pchm.  s.  Parad.  Zipp. :  bitschevava; 
Perf.  bitschedjum,  auch:  beczadjum,  3.  PI.  bitschedle;  Imp. 
bitschuv.  Te  betschevaf,  abschicken.  Bedschov  okko  manuf 
fichus  Schick'  du  den  M,  Bote:  bitschaddo  (oder  angebl.  auch; 
bitschando).  Mro  prall  bitschijas  mange  c  Parisaticr  jek  kat- 
lin  Mein  Bruder  hat  mir  von  P.  eine  Sclieere  geschickt;  un- 
genau st.  pitsciiedas  Fr,,  bitscbidas  (geschickt  d.  i.  misit, 
nicht  habllis)  Btw.  von  biczad'om  Pchm.  jßichabar  Bw.  Pitschaf 
a  gai,  verschicken  [dahin  sch.j,  p.  pahle,  zurückschicken. 
Bisch.,  bei  dem  jedoch  auch:  hitschaf  gurik  (schicken),  das 
doch   von  hitschaf,   tragen;    h.  triali,  herumtr.  (s.  Lex.  lixav) 

völlig  verschieden  sein  möchte.     Uindust.  U^a^  bhejnsi  v.  a« 

To  send,  tranärait;  im  Moors:  bheajna.  —  3.  czalavav 
Pchm.  S.  16,77.  79^,  aber  czilavav  37.  Ich  rühre.  Vgl.  ob. 
S.  375,  Ma  tschaiaven  adava  Rührt  das  nicht  ^n.  Zipp.  Cha- 
labear  (To  move ;  auXivaui  L.) ,  was  Diefenb^  passend  für 
Caus.  hält   von  clialar   v.  n.  (To   go,  to  walk).     Vgl.  Hindi 

tschalan»   (To   walk ,    to    move)    und   Hindust.  Ü,^    chahnii 

(Caus.  of  lj;l:^j  To  impel,    to  sct  a  going,   to  drive  cet.    — 

4.  czaravav'  Ich  weide,   hüte  Pchm,    Ini  Pench.  tsliar  (to 


444  II.  Grammatik« 

feed  cattlc)  Carey  p.  87. ;  Uindi  tscbar&wa ;  iscliari ,  I^han^ 
Pasturc  subst.  Ilindust  ß^  (Sanscr.  tsbara)  Forag'e ,  pasture ; 
food;  Shakcsp.  p.  301.  tt^ü^  ni.  1.  Forag'e,  fodder,  food  for 
cattle,  halt  for  fish,  2.  A  yoiiiig'  plant  (s.  Lex.  czar  Gras). 
ijy^  cliarmx  v.  n.  To  graze',  davon  aber  p.  309.  \^\^  cha- 
rann  V.  a.  To  graze,  topastiirc;  (pf^  j^  cAarii;aAä  A  grazier; 
ehepbcrd;  ^t^  charäo  m.  Pasture  ^round.  —    5.daravay 

Ich  scbreckc  Pcbm.,  z.  B.  S.  74«,  vg*!.  ob.  S,  417.  als  Caas. 
von  daraba  Ich  fürcbtc,  Perf.  dardom  (I.)  und  darejom  (IL) 
Graff.  Ms.  Vgl  ob.  S.  399,  —  6.  uszt'ävav  ob.  S.  417. 
Schtyjas  scbon  apry'i?  Na!  jov  hi  noch  andro  tschiben.*  Ist 
er  schon  aufgestanden?  Nein,  er  ist  noch  im  Bette.  —  7. 
f^ilavav  Pchm.  S.  I6.9  aber  sonst  mit  0:  gilovav  Ich 
singe.  Vgl.  ob.  S.  88.  89.  Wurzel  Ist  Sskr.  gäi,  woher  Hin- 
dast.  üL?  gä/f cä  V.  a.  To  sing ,  ^li'  göj/an  A  singer  a.  s.  w., 
Hindi  gAihaka,  g^yaka,  und  mit  b:  gabaijä  =  Hindast.  Lj^ 
gawaiyd  Singer.  Das  I  [kaum  aus  S.  grr]  könnte  nach  Ana- 
logie von  Ilind.  \S^  faire  boire  ^  \S)Lm  endormir,  den  Causs. 
ans  Uaj  boire,    l^^  dortnir  Tassy  p.  69, ,    stehen;     allem       | 

auch  dem  Siibst.  gili  Lied,  Gesang  Rtw.  entnommen  sein.  In  ; 
Betreff  mancher  Formen,  denen  1  fehlt,  geräth  man  In  Zwei-  f 
fei,  ob  dies,  was  in  einigen  entschieden  der  Fall  Ist,  wegge- 
fallen oder  nie  vorhanden  gewesen,  um  so  mehr  als  sich  ein, 
dem  Sskr.  gäpaj  gleich  kommendes  Caus.  (ji^  gaw^nn,  (To 
cause  to  sing)  im  llindust.  findet.  Shakesp.  hat  Illndnst«.  y^^A^ 
gUt  m.   A  song,   singing;    L3üfss>»-J'  git  gixnn  To  sing  (elg. 

einen  Ges^ang  singen)  und  so  muss  also  viell.  Rtw.  „Singen 
Gluwawa,  Gili^^  das  Komma  getilgt  werden.  Diese  Form 
nebst  g'juwawa  Alter  s.  ob.  S.  342.,  welche  Grellm.  S.  837. 
1.,  Mlthr.  I.  246.,  Bisch.,  Richards,  (hier  jedoch,  ihm  selbst 
zafolge  aus  Grellm.,  gewawa,  was  aber  eine  ungenaue  An- 
gabe,, und  rückwärt?;  eben  dies  wieder  aus  Richards.  ImJMIthr. 
IV.  84.)  nur  durch  Entlehnung  dorther  besitzen,  haben  ihres 
ff  wegen  den  gegründetsten  Anspruch  auf  Gleichstellung  mit 
gflovav,  welches,  als  nicht  moui]|irt ,  ^u  II.  schwerlich  gehört« 
—  Auch  dürfte  ghiewele  (canit)  Rüd.  J.  66.  1  verloren  haben. 
Fraglicher  scheint  dies  bei  Zllpp.:  te  kabevaf  (singen);  me 
gabbava,  3.  Sg.  gabela;  Perf^  me  gabejum;  gabbadd,  gesun-^ 
gen,  indem  sie  wenisrstons  formell  vom  Hindust.  Caus.  ohne  1 
In  geringerer  Weite  abstehen.  Alan  beachte  inzwischen  auch 
-das  I  in:  te  ghUiavaf  oder  gbibbaf^  Inip.  ghib  [l.?J  und  ghlb^ 


C.  WortbieguBg.  445 

bnf  tn  [IV.];    kurz:  te  gibbaf  und  g'abbaf  neben  einander.  -* 
Brjant's   g'illee.or    g'Ivellee  (A  song'),    g'ivellan  (To 
sing^)  scbeinen  v  nnig-estcllt  zu  haben,  wie  jablllar  ob.  S.  408. 
Ueberdem  erfordern   sie  rücksichtlich  g*  wahrsch.  die  Deutsche 
Aussprache;  ausdrücklich  ist  es  so  bei  Harr.Tg'iti  (allein  auch 
von  sehr  räthselhafleni  Aussehen:  jixa),  Ballad,  v.  song^^ldas 
noch   dem  Sskr.  giti  (Song*,  sing'ing-)  ungemein  nahe  konimt« 
Given   s.   ob.   S.  134.  v^I.  344.,    dessen   v  indess  mög'licher 
Weise  dem  Suff,  anheini   fiele,    und  verni.  als  Imper.  giv  (To 
sing),    ave   g'iv  (Come  to  sing*)  Ib.,    sowie  g-hiv   (chanson), 
^hivaben  (chanter)  Kog*.  enthalten  gleichfalls  ein,   wenig'Ftens 
nicht  radicales  v,^    welches  sich   aber  viell.,  wie  bei  Anderen 
b ,  gleichsam  als  Wurzelbestandtheil  festsetzte.    Zipp.  u«  Stim- 
me:  „ghibbepen  heisst  das  Sing-en^^;    vgl.  Bisch,  gichepenn, 
Vers.     Gnigiebe  (gl  wohl  =  j ,   ch)  s.  ob.  S.  130. ,  wo  aber 
Vulc.  st.  Lud.  zu  sehr.  —  8.  chochavav  Ich  lüge,  betrü- 
ge Pchm.,  chochavavas  Ich  zankte {?]  S.  17.     Auch  chochavel, 
lügenhaft,  eig.  3.  Sg.?  -Wahrsch.  durch  Uebertragung  der  Asp. 
auch  auf  die  erste  Gutt.  von  Sskr.  kuh  Cl.  X.  l.To  surprise,  to 
astonish,  to  excite  wonder.  2.  To  cheat,  to  impose  on.  Kuhaka 
A  cheat,    a  rogne,    a  juggler.     Kuhanä,   knhand  Iljpocrisy. 
Bei  Bw.  jujana  vnoxglaig  L.  XII.  1.,  na  penelaras  j.,  ^rj  tptv-- 
öo^tuQTVQr/atjg  XVIII.  20,      Jojäna    f.    (Deceit,    lie.    Engaria. 
Mentira)  und  jonganar  (betrügen)  Luc,   bloss  dem  Sp.   enga- 
nar  näher  gebracht.     Sonst  „jojabar  r.  a.  To  deceive.  Enga- 
nar.    Sanscr,  kuhaka  (deception) ,    whence  also  [?]  the   Engl. 
Hoax,   Hocus."      Vgl.  Hoktano  haro   A  great   trick  Bw. 
Vol.  I.  p.  318. ,    hokkawar   (to    deceive),   p.  353.    —    Zipp.: 
chochevava  (Ich  lüge,  betrüge);  chochadjum  (edjum),  jol  cho- 
chade  (chede),   chochuv,  PI.  chocheven  turne;   chochano,  ge- 
logen,  chocheno,  betrüglidi,   chochedo;    chochendui  jov  kcek 
lav   tschatscho   na  penjas    Im  Lügen   hat  er  kein  Wort  wahr 
geredet.    Fratervitkes  (ob.  S.  100.)  jov  man  chochedas  Er  hat 
mich  fälschlich  belogen.    Adava  hi  chochadd  Das  ist  gelogen. 
Te  chochovaf,  lügen,  mit  Präs.  -vava,  Pcrf.  -djnm,   als  ob 
letzteres  auch  o  vor  der  Endung  hätte.     Chochepen,  die   Lü- 
ge, Zipp.  =s  hohubin  (lie)  Irv. ,    gochoben  (Lügen)  Rtw.  s. 
ob.   S.  137.;    gooheno  [goch.?J,  betrügen   (vielm.  Betrüger) 
Rtw.,  vgl.  Graff.  Ms.  choch^uo  Lügner,  vom  Imp.  choche[I.?] 
S.  11«,  aber  LG.  dtij  chochopangrl  (2  falsche  Zeugen) ;  Bisch, 
chliacheno  Wind-Beutel;   achhachene  pallia  (lügenhafte  Haare) 
Perrücke.    Bei  Ihm  auch,   wie  Rtw.  gewöhnlich  g  für  rÄ,    so 
dass  uns  dies  schwerlich  an  Sskr.  guh  (tegere)  zu  denken  nö- 
thlgt:  gohena,  sie  betrügen.    Jonen  (fallere)  in  der  Gaunersp. 
bei  Vulc;  mag   wohl   nichts  hiemit   zu  schaffen  haben.      Bry«: 


446  n.  Grammatik. 

ocliano  (<i  lic),  frcilidi  neben  ohano  (words),  hat  liell.  In  ch 
nicht  die  DeiiUche,  sondern  Eu^l.  Aussprache;  allein  dennoch 
entstand ,  aller  Wahrscheinlichkeit  nach ,  letztere  aus  jener  (s. 
oh.  i^anU'hirvava).  Bisch.:  achhachaf,  lüg^en,  prellen  (s.  oben 
S.  32'2.  419.)  9  cMiocheaf,  läii^nen  (s.  ob.  S.  341.)^  vexiren, 
haben  ganz  den  Anschein  falscher  Bildung,  und  mit  Recht 
zeigen  sich  deren  Präsentialfornien  im  Gewände  der  IV.  CI., 
als:  chhogewela  apo  mende  halauter  Er  verräth  uns  alle  [eig. 
lügt  auf  uns  ?  oder  chh  st.  pch  ?  s.  nr.  16.]  u.  anklagen ;  chho- 
chewela  man  £r  vexirt  mich;  hochewawa  Ich  trotze  [durch 
Läugnen?],  wenn  es  hieher  gehört.  —  9.  lemayav  Ich  schla- 
ge PChm.  —  10.  muravav  Ich  scheere,  rasire  (aber  moraT, 
wetzen)  Pchm.  Mourabär ,  munrabar  y.  a.  (To  clip ,  shear) 
Bw.  Te  murevvaf,  Bart  scheeren.  Murevava  Ich  schäle, 
schabe,  scheere;  muredjum,  a.  e.  a.  St«  ausdrücklich  muradjuni 
mit  a,  wie  3.  PI.  murade;  Part,  murado  (muraddd,  rein  ge- 
mächt), murando;  Imp.  muruv  tu.  Mre  tschoora  (PL)  nanni 
muradde  Mein  Bart  ist  noch  nicht  geschoren.  Murevava  ab- 
schulen;  auch  rein  machen,  z.  B.  das  (üeköch  zum  Essen.  Te 
muravat*  tehele,  abpflücken;  sonst  Me  zirdevava  tehele  eig. 
Ich  ziehe  ab.  Morevav,  bartsclieereu.  Te  morrava,  morrell, 
waschen.  Me  kamava  te  niarell  [o  über  a  gesetzt].  Morra- 
wa,  mordjum  (marljum),  morr  tu;  also  diese,  wie  nach  L 
Sskr.  mud  1.  Rädere,  tondere.  2.  Conterere.  Als  Depon.  Pu- 
rificari  (to  cleanse  \Vils.)  Westerg.  p.  137.,  Hindi  mud'anA 
(to  shave) ,    Ilindust.   Shakesp.  p.  742.  niundna  v.  n.   To   be 

shaved;  mundäna  v.  a.  To  shave.     Caus.  miindwdnä  v.  a.  To 

•  . 

cause  to  be   shaved.     Vgl.  p.  754.   mündnä  v.  a.  und  p.  755. 

münriia  v.  a.   To  shave.      -    11.  naszavav  Pchm«,   uajabar 

(to  loose)  s.  II.  nr.  59.  —  12.  pcharavav  Ich  spal^te, 
wahrsch.  Act.  im  (jcgensat/ic  zu  pchardvav  S.  14.  46.  Pchm. 
Vgl  ob.  S.  399.  402  1*.  422.  Parjcvava  (aufplatzen),  Perf. 
parjejum,  jele.      Parabar   v.  a.  n.   To  break.  Partir.  Roni- 

per.     Ilindust.  mit  quadrlpunktirtem   .:  phard  Part.  pass.  Torn, 

broken,    split,   reut   von  phärna   v.  a.  To  tear,    rend,    split, 

break,  cleave  (as  a  wood).     Oaus.  phardnd  v.  a.  To  cause  to 

be  torn,    split  or  cleaved.     Ferner   mit  quadrip.  o,   d.  h.  ce- 

rebr.  t:    phatnd,    phatna  v.  n.  To  be  torn,  split,   rent,  bro- 

ken^  bnrst,  cracked,  welche  Shakesp.  mit  Recht  auf  Sskr. 
sphat  zurückführt,  Indem  das  Hindust,  öfters  s  vor  einem  Cons. 

eingebüsst  hat,  z.  B.  kdndha  =  Sskr.  skandha,  'Schulter. 
Wie  Sskr.  sphiit'  auch   vom  AufJjrechen   der  Knospen  «.  s.  w. 


C  Wortbiegnng.  447 

/v-ebrauchi  wird ,  so  unser  Wort  sowohl  im  Zi^.  (s.  ob.  S.  87.) 

als  im  Ilindiist.  vom  Tagesanbriidi.  *)     Man  vg*!.  Shakesp.  »^j 

jwh  und  ^  ;>£r%  Dawu^  und  pah,  oder  pan,  phatnä  y.  n.  To 

dawn  (the  niorning'),  to  grow  hinilnons  p.  194.  197.  —  Bei 
der  «Form  pchadiTas  wäre  es  niög'lich,  entweder,  dass  d  fdr 

g  stände  (vgl.  Ilindust.  (^$U^  bhang  Breaking  u.  s.  w.) ,   oder 

st.  des  cerebr.  d'",  in  welchem  letzteren  Falle  es  auch  hieher 
gehört.  Pcharav  (I.)  Ich  ölTne,  und  pchrad'on  (IL?)  ob. 
S.  403«,  dessen  r  und  d  leicht  '/usanimen  nur  ein  cerebrales 
d'  vertreten  sollen,  schliessen  sich  viell.  an:  pendrabado 
(geöffnet)  L.  I.  64.,  „pindrabar  v.  a.  To  open.  Abrir 
JHt'nd,  Bihurna.^^  Vgl.  13.  pyrevava  (lösen);  pyredjuni, 
pyrede;  pyruv;  s.  Lex.  piro.  —  14.  parevava  (tauschen, 
auch  handeln);  paredjum  (dum),  -rede;  paruv;  paredo,  auch 
paraddö  getauscht ;  parepen  Tausch ,  parepaskro  tauschend. 
Zipp.  Pareai'  wawer  löwes  (tauschen  ander  Geld),  umwech- 
seln; poreaf  |schr.  a  st.  oj,  tauschen;  pareai'^  vertauschen; 
paraf,  schachern;  pareat',  verhandeln;  parawawa  a  golelia 
[Soc]  ye  grai  [miisste  als  lebendiges  im  Acc,  nicht  N.  ste- 
hen] tele  Ich  handle  (mit)  diesem  ein  Pferd  ab.  Bisch.     9,Pära, 

väsa,  Hd.  phir  ^^  Change^^  Harr.  s.  ob.  S.  348.  Das  Ilin- 
diist. Wort  (von  phcrnä  To  tum  back,  to  invert,  to  revert 
cet.)  bedeutet   zufolge   Shakesp.  p.  205.:    Turning,    meander, 

maze  cet.,  allein  in  der  Verbindung*  .l^j  .x^  pher-phär,  Adj. 

Alternate;  vgl.  Hindi  «irapheri  Bafter  suhst.  Allein  durch  dies 
auf  phirucä  (To  turn,  walk  cet.)  zurückgehende  Wort  kann 
das  unsrige  nicht  aufgeklärt  werden;  und  dazu  eignet  sich 
auch  Ilind.  phariyä   1.  A  pedlar,    a  retailer  2.  The  keeper  of 

a  gaming  house  or   dice  table  (phar  A  gaming-house  where 

dic-e  are  played.  2.  A  place  where  goods  are  exposed  for 
sale)  noch  nicht  sonderlich.  Sskr.  parawarta  und  parlwarta 
Exchange,  barter  würden  auf  Präpp.  zurückweisen;  doch  scheint 
mir,  den  Begriff  der  Vertauschung  als  ursprünglichen  festge- 
halten ,  Sskr.  para  (other ,  different)  sich  am  besten  als  Ety- 
mon hieher  zu  schicken.  Paruipen  m.  (Exchange,  barter), 
und  als  Verbum  niit  g  |  gleichs.  nach  Cl.  111.  ?J :  Parugar  v.  a. 
(Cambiar,  trocär),  des -parugar  v.  a.  (Des-trocär)  und  pa- 
ruguelar,  dtanQuyf.tariveiv.  L.  XIX.  15.  —  15.  pchutravav 
Ich  trenne  auf;  weide  aus.  Pchutradb  aufgetrennt,  2.  ausge- 
weidet,   3.  zerzaust.  Pchm.     Pchabaterdo  [wie  durch  WriddhI 

*)    Die  Meinung,  welche  dieses  Wort  von  breclien  trennen,  und 
7u  Fracht,  Engl,  bright  bringen  Avill,  halte  ich  für  irrig.  Engl,  breakfast^ 


448  IL  Grammatik. 

erweitert],  zerbrechlich  Sz.;  pchabitirdo,  zerborsten.  Biscb. 
Pachatrar  v.  a.  To  pound,  break  to  pieces.  Machacar  Bw.. 
viell.  mit  pach.  (trotz  der  pal.  Ausspr.  des  Span,  ch)  st.  pch. 
Wenn  tr  mit  cerebr.  rhotakistischen  €  oder  r  verglichen  werden 
darf,  entstanden  diese  Yerba  aus  Sskr.  sphat  (s.  ob.  nr.  12.) 
und  sphut,  aus  welchem  Hindust.  phütnä  y.  n.  To  be  broken; 
-  to  bnrst;  phornA  v.  a.  To  break,  to  burst.  •  Nicht  unmöglich, 
trotz  der  Vereinzelung*,  wäre  aber  auch  eine  Compos.  =  Hind. 
phu  rahnä^    To  be   broken,    dispersed,    unpaired.    Shakesp. 

p.2Ö3.  —  16.  pchukavav  Ich  verfclag-e,  klagte  an  [nicht: 
ihn,  wie  S.  16.  steht]  Pchm.  46.  67.,  3.  PI.  Perf.  pchukade. 
Pockowawa  (ankiag-en),  pokedum,  oder:  pendum  (melden), 
eig".  Perf.  Rtw.  =  Fr.  pukkedom  (prodidi),  Judas,  cow  kaj 
pukkedas  les,  J. ,  der  ihnverrieth;  tire  rakkerpenn  pukk' welle 
tot  Deine  Sprache  verräth  dich.  LG.  Bisch,  u.  anklagen:  po- 
kar[?],  pokaweiela  gegeman[A.?]  Er  macht  Anzeigegeg-en  midi, 
pukedas  schon  lauter  apo  mande  Er  hat  schon  Alles  auf  mich 
[nicht:  dich]  bekannt.  Verkleinern:  pukkewela  apomande  Er 
schwatzt  auf  mich.  Pukkeaf  (?),  verrathen;  Perf.  pukkedas 
äpo  mange  [etwa  mande?]  Er  hat  mich  verr.;  tu  bunte  puk- 
kaha  [e  vor  h?]  Du  nuisst  verr.;  pukkewena  apo  wawerkende 
Sie  verr.  einander  [nicht  Sg-.].  Endlich:  pukkeraf  apo  jekes, 
verläumden.  Wenn  dessen  r  nicht  Druckfehler  ist  für  v,  so 
verdient  es  besondere  Beachtung*.  Vg-1.  Pench.  Carey  p.  89.: 
pukar,  pilgat'  To  publish;  pükäs  To  make  manifest;  Mahr, 
pukdra  m.  A  runiour:    a  clamor;    puk^tran«}  v.  n.  Tö  call  out, 

to  clamor;  to  bawl.  Hindust.  bei  Shakesp.  p.  687.  üjbCj  pu- 
karna  v  a.  To  call  aloud,  to  bawl,  to  cry  out^  und  pnkar 
dcRa  (Clamoreni  edere)  v.  a.  To  proclalm  pnblicly,  to  call. 
Bw.  und  Diefenb.  scheinen  darauf  mit  Recht  Pucanö  n. 
Herald,  common  cricr.  Preg-oncro,  und  pucanar  v.  a.  Pro- 
claim. Pregonar  Bw. ,  ausrufen,  verkündigen  L.  zu  bezie- 
hen; der  Mangel  des  r  kann  nämlich  im  Gering'sten  nicht  be- 
fremden, s.  Pchm.  bikenav.  —  17.  pchosavav  Ich  steche 
Pchm.;  pupabar  v.  a.  To  prick.  Bw.  —  18.  sikavav  Ich 
zeige,  Perf.  sikad'as  S.59.  Pchm.,  vg-l.  ob.  S.423.  Mit  wahrscb. 
irriger  Annäherung-  an  das  Deutsche  vorn  mit  z  (auch  fs): 
zikkevava,  z.  B.  o  drom;  kcdjum,  kcdle;  zikkuv,  zikkeven 
turne;  zikkado  (zikkedo.  g-ezeigt),  zikkando.  Auch  slkkaf 
(I.),  zeig-en;  ausg-estrichtn :  tc  sikkwvaf,  weisen,  Zipp.  So- 
grar mit  r:  fsikkerdass  Er  '/elg-te.  L.  IV.  5.  Sikkedas  je  muh- 
lo  Es  ist  ein  Gespenst  erschienen  (hat  sich  g^zeigi):  sikaf, 
zeigen,  deuten,  wie  nach  I.,  und  auch  Imp.  slk'.  —  19.  «zu-. 


C.  Wortbiegug.  440 

• 

larav  Ich  kehre  (Bphni.  metu)  Pchm«  Zipp«:  Te  scholeraf 
(fegen 9  ausfeg'en);  schullevava;  schula^um,  schallade;  schul- 
I«y!  Avrj  schuladdo,  ausg-efeg^i.  Bisch.:  schulaf,  z.B.  isnia, 
die  Stahe  aoslreh^en«  Julabar  (to>  sweep),  Julabaj  f.  Bw« ; 
tUw.j  ausser  dem  Deutschea  besiia,  jolidi  (mit  einem  j  st. 
flch ,  wie  in  prii^erdo ;  yg>l.  ob.  S.  438.)  =  schüladi  (Besen) 
Zipp.  mit 9  wie  es  scheint ^  schwacher  präs.  (nicht  prät) 
Participialform  sf  schullndf  ob.  S.  126.  y  schulemaskri  Bisch. , 
Mnlavibnaskeri  f.  Pchm.  Zipp.  vergleicht  Lith.  szlöti  (fegen)^ 
Pr&s.  sslöjn,  ifsfslawineja,  was  allerdings  um  Vieles  besser  passt, 
als  Sskr.   khala-pü  (Sweeper;    eig.  platzreinigend) ,   welches 

Bw.y  oder  Hind.  Ul>fd>  jhiilnä  v.  n.   To  swIng,   und  mit  k: 

JhSrnä  v.  a.  To  sweep,    shift,/  clcan  etc.,   jharu  (A  hroom), 

dle*Dicfenb.  herbeizieht.  —  20.  tasavav  ob.* S.  419«  424. 
Tasabar,  tasar  v.  a.  To  choak,  suffocate.  Ahogar  Bw»; 
schlachten  L.  15,  23.  27.  Bei  Zipp.  thasQeyava  Ich  ersticke;* 
(hasjnv  tu  Ersticke  du;  unstreitig  pass.,  so  gut  als  in  der 
Bedeutung:  ertrinken.  Thasfadö,  ersoffen,  ertrunken.  Wahrsdi. 
aas  Hindust«  thäsnd,  thansnä  (mit  cerebr«  asp.  Ten.)  r.  a.  To 

stuf,  to  cram,  to  ram  down.  Mahr,  ^'hansan^  v.  a.  To  stuf; 
to  cram.  T^haskd  m.  Choaking.  —  21.  umlavav  (umltfvav 
8.50.)  Ich  hänge  auf.  Pchm.  Vgl.  ob.  8.393.419.  Zipp«: 
blarava  hängen,  aufhängen;  bladejum,  blade;  Imp.  blaav; 
Part  blado;  blavando.  —  22.  gardva  v  s.  ob.  S.  418.  Zipp.: 
garevaya  (verstecken,  verwahren);  garedjum,  garede;  garuv 
tu,  PI.  garuvenn  tume;  garedo,  versteckt;  garando,  verstek- 
kend.  Ssap  hi  garedo  tella  da  [telf  ada]  draaba  Es  ist  eine 
Schlange  unter  dem  Kraute  versteckt.  Allein  auch  mit  u:  te 
ganivaf;  -uvava;  -iidum  (garudjuni);  garuf,  verbirg.  Jov  di-> 
^Jas  peskere  tscha  e  merderiste  te  garevel  [ut  custodiat]  Er 
bat  dem  Räuber  [eig.  Mtfrder]  seine  Tochter  in  Verwahrung 
gegeben.  Harr.  p.  548.  vergleicht  den  muthm.  Imper.  garo- 
ve  (to  hide)  mit  Hind.  garni  v.  a.  To  burj,  to  set,  to  dri- 

ve,  to  fix  Shakesp.  p«630l;  eine  Ansicht,  welche  durch  gare 

baithni  (eig.  in  der  Höhle,  Hind.  gdra,  Sskr.  gartta,  sitzen) 

Tobe  concealed  Ik  und  durch  Zig.*garabar,  d^dy/ai  L.  IX. 
59.  60. ,  einige  Stütze  erhält ,  indem  mit  letzterem  weder  Sp. 
grabar,  noch  Deutsch  graben  zu  vergleichen  sein  offenbar  ua- 
radicales  b  gestattet.  Bei  Bisch,  gahreaf  [?]  verstecken,  ver- 
hehlen, verbergen  (wo  nicht  verbürgen)  ob,  S.  341.  378,; 
gahreaf les  verkriechen,  wohl  les  st.  pes  (sich  verkr.)  mit 
ihnlichem  Irrthume  als  u«  verlieben,  wie  nach  den  Berichti- 
gungen,  falls  auf  diese  Stelle  bezüglich,  scheint  anzunebmeib 

29 


450  il.  Grammatik.    . 

Me  gibradAm  mar  gbwn  teehi  mischte  Meine  Sacbe  Ist  [vielm. 
Ich  habe  m.  S.]  ^nt  verwahrt«  Hieran  reihen  sich  sodann  die 
von  Dief.  g>csammelten  9  zwar  an  Rom.  g-are  n.  s.  w.  gemah- 
nenden, allein  doch  schwerlich  damit  verwandten  Formen  bei 
Bw.:  g'arabelar  To  be  on  one*s  g'uard,  to  gnard.  Garabela !  im- 
fifXfjd^tjTi  L.  X.  35.;  garabelaos,  nqoqiyiT^  eavvoTg  XII«  1.; 
SOS  garabela  (as  brafjas),  noifialvovra  XVlh7.  —  23«  tschlk- 
nevava  Ich  erquicke,  z.  B.  tro  dsi,  dein  Herz.  Flex.  voe- 
ba ,  rela.  PK  vaha ,  2.  3.  rena.  Perf.  tschiknijum ,  dem  zun 
Trotz  les  doch  g-ewisis  zu  IV.  gehört.  —  S4.  nakkewaba 
Ich  schlucke  GralT.  S.  13.,  Imp.  nakke  [?],  und  danach,  wahrsch. 
als  eignes  Machwerk,  nakkeben  (sanglotter)  Kog*.  durch  Ver- 
wechselung- von  schluchzen  mit  schlucken,  wie  Diefenb.  tref- 
fend vermuthet.  Nakkeaf  und  nakkaf  [?J  mit  tele,  verschlin- 
gen, einschlucken.  Tele  nakkedum  Ich  hab'  es  hinunterge- 
schluckt. Bisch.  Te  nakavaf  teheli,  schlingen,  hinunterschluk- 
ken; te  nakewwaf  schlucken,  verschlingen.  Me  näkevava 
(oder:  nak.);  n^kedjum,  3.  PI.  nakedle;  nakuv  tu,  nakev<^nn 
turne;  nakedo,  geschlungen;  tehele  nakadd  hinuntergeschl. ; 
nakendo,  ein  schlingender.  Zipp.  —  25.  dschangeVava 
(aufwecken);  dschangedjum,  gedle;  d^changuv,  wecke.  A.  e. 
a.  St.:  „rae  dschangevava  Ich  wache  (auch:  Ich  wecke,  mit 
apry);  dschangejuni;  dschanguf  tu",  welches  Neutr.  aber  Im 
Präs.  und  Inip.  wohl  dc^  g  wegen  j  einbüsste;  dann  ginge  es 
nach  II.  Ferner  zu  Grellm.  dschangalo,  wachsam.  8.2U6.  2«: 
„Me  dzangevava  Ich  wache;  me  sshom  dschangalo  Idi  bin 
wachend;  dsch.  hi  Er  wacht.^^  Me  tunien  dschangevava  aprj 
Ich  werde  euch  aufwecken.  Vgl.  ob.  8.  300.  Te  dschanjo- 
vaf  [das  v  könnte  man  im  Ms.  auch  für  r  halten]  aprj  auf- 
M-ecken;  Perf.  dschangudum;  dschanguf  tschaves  aprl,  weck 
den  Jungen  auf.  —  Bw.  clianganAr  v.  a.  n.  (Awake.  Des- 
pertär);  changane  Adj.  Awake.  Bisch«:  tschangiflo  [schwer- 
lich 1  st.  Sskr.  r--Vocal],  munter.  Tschangeaf[?j,  stören  (ans 
der  Ruhe),  auch  verstören.  Tschangiaf  wachen  [also  auch 
nentr.?];  okulo  tschangela  ob.  S.  2^  bedentet  vlelL:  Br 
wedkt  Ihn  [ocula  st.  -0?]  auf.  Jonadafs  (to  awake)  Brj. 
wahrsch.  3.  Sg.  Perf.  Aus  Sskr«  dscha^i  Im  Ilindust.  Ui"li> 
ne  r^reiller,  aber  als  dessen  Cans.  bl^  r^velller  (To  awa- 
ke, to  touse  from  sieep),  Hindi  dschagina,  dschAgrat  kaniA 
To  awake.  V-gl.  Delius,  radd.  Pracr.  p.  29.  —  26.blkke- 
vava,  verkaufen;  bikedjum  und  adjum,  3.  PI.  kedle;  bikkof 
tn,  keven  tnme.  Bikkadd  verkauft;  bikkando.  Ausgelöscht 
sind:  bekewaf  und  mit  r:  te  bikirraf,  welches  zu  bickerdum* ob. 
S.  aoi.  trotz  te  klnnaw ,    bikkewaw  [ut  emam  ^    vendam]  Htw. 


C. '  Wortbiegimg.  4dl 

S«  38*9  sowie  Harr,  pigar  (Broke;  wahrsdu  nichi  vwki  t# 
break  9  Zig.  phag'^rav)  als  Inip.,  sich  recht  gut  fttg'te.  Sser 
kutsch  blkkevoeha  (vgh  ob.  S.  250.)  jek  kuhni?  Wie  tbcuer 
verkauft  ihr  die  Elle?  Zipp.  Pikkeaf,  Perf.  pikkedam  (ven- 
didisti),  pikk^do,  versteig-ert ;  pikepen  Bisch.  =  bikniben  (Ver- 
kauf) Pchm.  ob.  S.  136.  139.  Das  Wort  ist  comp,  aas  Sskr. 
wi  mit  der  Wurzel  krt,  welche  in  der  Zusammens.:  Vendoi 
als  einfaches  Verbum  aber:  Emo  bedeutet.  Da  diese,  der  IX» 
Cl.  g'emäss:  krinami  lautet,  und  folglich  n  aufnimmt,  hat  sff 
in  Uebereinstlmmung'  schon  mit  dem  Prakr.  (Delius  p.  22«)  da« 
r  Im  Zig.  gewöhnlich  fallen  lassen ,  allein  dafür  das  nicht  wur- 
zelhafte  n  im  Simplex  überall,  im  Comp.,  welches  eine  gros-* 
sere  Verderbung  noch  eher  ertrug,  keineswegs  immer  beib^ 
halten.  Bikkevava  schliesst  wohl  das  Sskr.  Caus.  kräpij 
Bopp.  Gr.  er.  p.  215.  ein,  etwa  in  dem  Sinne:  Ich  bewirke, 
dass  man  von  mir  kaufe,  l^brigens  hat  wikri  Westerg.  p.  35^ 
an  sich  schon  den  Sinn  von:  vendo,  und  so  finden  wir  dam' 
dem  ganz  entsprechend  im  Zig.  bikenav  (wie  nachL)Pchm.y 
ferner  als  Imp.  bikkin  Rh.;  bikken  Kog.;  biknus  (To  seit, 
bargain;  vgl.  Subst.  kraya-wikraya  Im  Hindi)  Irv.,  was  ich; 
Verkaufe  es  (les,  mit  Aufgeben  des  1)  erkläre.  Mit  noch 
grösserer  Verstümmelung  durch  ulusfallen  der  Gntt.  (vgL  den 
Fall  ob.  S.  343.)  bei  Bw.,  trotz  des  Simplex:  q ulnar  v.  tu 
(To  buy.  Comprar),  binar  Tö  seil.  Venderj  bisna  Säle.  Sc 
binö  ixoXXfjd^f}  (verkaufte  sich)  L.  XV.  15.;  b.  se  lache,  ^i« 
Ktttitad^tti  (d.i.  sich  für  gut  verkaufen)  XVI.  15.,  deren  Aehn«- 
lichkeit  mit  Sskr.  pan  nur  als  rein  zufällig  gelten  kann. 
Grellm.  hat  S.  300.  2.  Me  bikindjom  Ich  verkaufe ,  was  vielm. 
1.  Sg.  Perf.  Ist,  und  latsakeril,  verkaufen,  ein,  Zipp.  un« 
bekanntes  Wort,  zu  dessen  Deutung  er  nur:  te  kerel,  das9 
er  mache,  beizubringen  weiss.  Ob  etwa:  losschlagen  (eine 
Waare)  vgl.  knrav?  Kindjelle,  kaufen,  Grellm.  S.  298.  t. 
hftlt  er  mit  Recht  für:  kindle  (emerunt);  me  tzirrdjom  Ich  kau* 
fe  Ib.  soll  wohl  helssen:  Ich  habe  (Waaren)  bezogen.  —  VgL 
Mahr,  wikand  v.  a.  To  seil ;  wikata  a.  c.  Sold ;  wikri  f.  SaJe. 

Hindust,  ^j^  Id.,  üuC^  bitnä  v.  n.    To    be   sold,    to  selli 

UIX^  biiäuä  (Trans,  of  biknä)  v.  a.   To  seil.  ULvT  kimtB  r. 

a.  To  purchase,   to  buy,  verschieden  von  ijLJ"  st.  liy  T« 

do,  to  make.  Hindi  wikän4,  wikraya  karni,  w^tschanft  To 
seil;  kinanA  To  buy.  —  Pchm.  kinav  (emo);  LG.  kindas  Er 
kaufte ;  Harr,  kin  (Buy)  vgl.  ob.  S.  232. ;  Rtw.  kfnn  Kauf 
(wohl  Imp.  und  nicht  Subst.),  wie  Zipp.  kinn  tu,  PI.  kinneii 
turne ,  Part.-  kinnado  gekauft  s.  jedoch  ob.  S.  404.  Bisch.  U- 
niwa  atrin    Ich  kaufe  ein;   gen^hla  (Käufer;    eig.  Er  lumft)i 


452  IL    Graninatik. 

t^le  ghidiapes  Er  hat  sich  losgekauft;  dlnaf  kanfeB,  entweder 
dvch  Druckfehler,  oder  mundartlich  (s.  ob«  S.  88.) 9  ihit  d  st. 
g^  .—  Nicht  damit  zu  verwechseln  Ist  (s.  ob.  S.  68.  1S5.  387. 
SBS.)  das  völlig'  davon  verschiedene  g'lnav  s.  Lex.,  Pench. 
I^na  (to  count)  Carey  p.  87. ,    Sanscr.  gaif  (numerare.   Conn- 

tatare)  Westerg.  p.  140.  —  *7.  Me  hannevava  Ich  ^rabe; 
anadjum;  hannuf  tu,  Fl.  hanneven  turne.  Sskr.  khan  (fede- 
re), Caus.  khiinaj  (fodiendum  curare).  Mahr,  khanatid  v.  a* 
To  dig.  Hantaf  tile,  untergraben  Bisch.,  wahrsch.  ans  dem 
Perf.,    vgl.   ob.  S.  419.    rücksichtlich  des  t     Vgl.  HIndust. 

^LfT  f.  A  mine;    aber  nicht  khänduS  v.  a.  To  excavate,  to 

poond  =  Sanscr.  khand^     Man  verwechsele  nicht,  hlemlt  das 
Wort  fOr  Kämmen   ob.  S.  397.    —    88.  chchellevava  Ich 
spiele  mit  der  Puppe ;  chchelledjum ;  chchelluv  tu.    Chchellado, 
gespielt,  verliebt  (auch:  Russe  s.  ob.  S.5S.;  auch  wohl  ch^ 
hdo  nach  Alter  nr.  190. :  Milesl ;    chchellevena  penn  Sie  He- 
ben sich.    „Chellevava  Ich  spiele,  oder  ich  bin  verliebt    Ob's 
micht  mit  kellava  (nach  I.)  Ich  spiele,  verwechselt  worden?^ 
Kellava  (spielen);  kelldjum,  kelde;    Imp.  kell;  Part,  kellado, 
kelldo.    S.  Farad.    Chchellado  hl  Er  ist  verliebt,  von  chelle- 
vava  Ich  liebe,    spiele   mit  einer  Sache,    Perf.  chelladjnm. 
Chelledo  manuschj  ein  spielender  Mensch,    auch  metaph.  ebi 
Verliebter.    0  pjranno  chellevela  peskerl  pyrii^jaha  Der  BrAn- 
tlgam  spielt  mit  der  Braut.     Chellevava  e  tschawes  [Acc!] 
Ich  spiele  mit  dem  Kinde.    E  tsdiave  kellena  perijas  Die  Kin- 
der spielen  —  Scherzen.      Zipp.  bemerkt:    Spiel,  das  Wag- 
spiel, z.  B.  mit  Karten,  heisst  kellepen,  paskero,  pena  s.  ob» 
S.  137.   vgl.  133.  und  140.,    und    allerdings    steht  cidabeen 
(MusIcJ  Brjr.  vereinzelt,    indem  das  musikalische  Spiel   dnrdi 
boszaviben  u.  s.  w.  wiedergegeben  zu  werden  pflegt.      Sonst 
lisst  sich  jedes  Spiel,  auch  das  theatralische  und  Tanz,  dnreh 
Wörter  dieser  Wurzel  ausdrücken:    kheliben  Tanz,   Comödie^ 
von   khäav   Ich  tanze  Pchm.,   cheleue  (tripudiare;    H  fortis 
aspiratio)  Vulc,    wie  S.  130.  339.  st.  Lud.  gelesen  werden 
mnss.    Hleher  verm.  nicht  minder  jcli  f.  (Love) ,  als  quele  m. 
(Dance.  Bayle),    wohl  mit  dem  Schlüsse  nach  dem  Sp.   Bw. 
Die  Doppelform  mit  k  und  ch  rechtfertigt  sich  schon  durch 
das  Sskr.  kil  (angeblich  ludere)  und  kh^l  (vadllare,  lasclvl- 
re)  Westerg.  p.  249. ,  vgl.  Prakr.  khd  bei  Delius ,  die  beide, 
dflnkt  mich ,  in  krid'  (kril)  Ludere  p.  134.  Ihre  Erledigung  fin- 
den.   Sskr.  kelaka  A  dancer,  a  tumbler,  one  who  walks  or 
danees  on  the  edge  of  a  sword.  K^li,  krid'a,  khdU  Plaj, 

aport,  pastime,  pleasure,  amusement.    HInd.  Ju^T  f.  Amorons 

dallianee,    ooition)    auch  J^a^jT^  compon.  mit  Sskr.  rati.   Ul^T 


C.  Wortbiegang.  4&3 

khilnä  V,  n.  To  be  deli/^hted)  to  laog'h;    UL^T  khelna  r.  a. 

To  play,  to  sport,  Hindi  kliflli  Jest^  game;  kh^la  Game, 
sport.  Vg*].  Art.  Indog*.  Spr.  S.  43.  44*  —  t9.  tsehun-* 
ncwawa  leh  küsse.  Blsoh.  Tsdiummevava;  tffehammedjiin, 
3.  Fl.  -mede,  und  alslmp.  tschumme  [?]  tu,  richtig'er  tsrhumm«? 
(mJHv),  Fi.  tschnmiiieyen  tarne ;  me  vava  tschumniedo  leh  weirdf 
g'ekösst ;  aber  auch  tscbummedaya;  tschummedi  j  am ;  tschumm^ 
de  ta !  SHpp.  Tschammedele  Sie^  küsset  Rüd.  =r=  joj  tschum^ 
medela  Zipp.  Me  tsdiumindaw  Ich  lüsse ;  tschaniinde  (wohl : 
k^^se)  Sz.  Vg-,  ob.  S.  396.418.  —  30.  tradevavalV. 
und  tradava  (jag>en)  L,  wober  Inip.  trade ,  PI.  traden.  So-» 
^ar:  traderwcll  IIL,  wegjag-en;  ob.  &  396»  Zu  Sskr.  tras? 
—  31.  xirdorava  Ich  ziehe  S.  347.396.  Kanna  me  zir^ 
devava  apry  waoha,  talia  me  pandevava  [aiich  IV.]  pami  ku- 
stik  trujal  mande  trodlinsfa  rupowwe  te  fsaanekuni  Wenn  idi 
werde  auf  die  Wache  ziehen,  will  Ich  eine  weisse  Sch&rpe 
«mthun  (am  mich  binden)  mit  Franzen  (Troddeln) ,  silbemeD 
«nd  g-oldenen.  Ada  theisfirla  zirdevena  mre  praliskero  zappo« 
ayrj  Man  wird  diesen  Morg'en  meinem  Bruder  Zäpflein  zie- 
hen. —  32.  pandevava,  pandevoeha  u.  8.w.  neben  pa»« 
dava  I.  Ich  binde  ob.  S.  397.  Pandeven  mange  mre  renzia 
(e  mri  plaschta  Bindet  mein  Felleisen  (Ränzel)  und  meinea 
BlaHtel  auf  (aufs  Pferd).  —  33.  Me  pandavava,  ado  ret* 
tinge  hi  kaule.  Ich  glaube,  diese  Rettig'e  sind  mürbe.  Me 
pondejum  [fehlt  d  vor  j  ?] ,  ke  hl  je  Waldscho  Ich  meinte ,  er 
Bol  ein  Franzose.  Sso  tu  denkervoeha,  kizi  kordijas?  (wie 
viel  es  geschlagen  hat}?  Was  meint  Ihr,  dass  die  Uhr  seil 
Me  pandevava,  ke  nan  hi  noch  keok  ochto»  Ich  halte  dafiTi 
dass  es  noch  nldit  [keine]  8  soL  Dies  Wort  helsst  wirklich 
«adi:  glauben,  wie  pazzava,  obschon  es  ganz  anderen  Ur- 
sprungs seheint  als  die  vor«  Num.  —  34*  To  me  kandava- 
ra  tro  pennepen  (tro  lav,  deinem  Worte;  A,  st.  D.)  So  will 
ich  denn  eurem  Rathe  folgen,  -r-  35.  Ssavl  sigla  kammeeha 
4«,  ke  me  te  kendevav  apry?  Was  für  ein  Siegel  wollt 
ihr,  dass  Ich  darauf  drücken  soll?  -rr-  36.  wehrewawama« 
Ich  vertheidige  mich.  Bisch*  Me  homte  wehrevava  man  Ich 
■Hiss  Bildi  wehren,     S.  ob.  S.  435. 


ci)    P  a  r  a  d  i  g  m  e  n.  « 

tt)    Uülfsverba* 

Darunter  begreife  ich  die  Verba:  som  oder  hom  (sum); 
avav  (venio,  fio);  aczav  (maneo,  sum);  nebst  kerav  (fa- 
üo)f    Die  ersten  3  fuogiren  gelegenUif^ll  aU  SuhstanUvi^erba 


454  IL    GraiHmatik. 

hon  geht  in  das  Perf. ,  avav  in  Cl«  IL  und  k^rav  in  111*  efn^ 
«o  dass  es  sicli  der  Mülie  lohnt ,  sie  desshälb  besonders  scharf 
ins  Auge  za  fassen.  Ausserdem  werden  noch  die  beiden  er-* 
•IcB,  nach  Welse  des  Lat  Mihi  est  res,  verwendet,  um  den 
Besitx  Ton  etwas  zn  bezeichnen«  Vgh  ob.  S.  176«  183.  iBei 
Ldiedelf  p.  34.  wird  im  sog*.  Common  mixed  dialect:  Mar-, 
Mira-,  niare-hj,  or  hay  (I  have);  Tor-hy  cet  (Thou  hast); 
Oo-ko-by  (He  has),  oo-ke-hy  (she  has)  cet«;  PI.  mar- 
snb-hy  (unser  aller  ist),  im  sog*.  Civil  mix.  d.  hamar-log-- 
ka-hny  (we  have)  cet.  angegeben,  was  dem  Lat«  Meus^  a 
est,  mel  sunt;  ejus  (virl,  feniinae),  Illorum  est  cet.  entspre-* 
eben  wOrde,  und  auch  im  Zig.  ob.  S.  238.  ein  AnaIogi>n  fin- 
det« Als  Hindust.  Beisp«:  liamara  je  hay,  oder:  hamara-pas 
[«IIS -bei]  jee  hay  (1  have  a  soul).  Toomara  pas  roopee  [da- 
her doch  schwerlich  Zig.  love?]  hay?  H*a,  hamara  pas  hay, 
Have  yon  money?  Yes,  I  have.  Im  Zig.  Ist  dageg'cn  abli- 
dier  der  Noni.  der  Sache,  und  der  Dat.  (bei  Pchm.  der 
Mf  -  ke ,  sonst  gewöhnlich  der  auf  -  te) ,  häufigst  aber  audi 
Acc  der  Person  verbunden  mit  dem  Verb.  Subst«  Vgl. 
Hadley  (Familiär  phrases  p.  !•)  vom  Ilindust.:  The  Dat.  is 
freqnently  used  for  the  Acc,  especially  In  personals;  also  ge* 
ikissermassen  umgekehrt.    Vgl.  Zipp.  Man  [A.]  hl  baro  thate- 

E^n  Ich  habe  grosse  Hitze,  wie  Man.hi  droven  thato,  schyl 
br  ist  sehr  warm,  kalt,  aber  auch:  Mange  hl  mydschach 
Mir  ist  übel.  Leste  (D.)  hi  mydschach  piro  Er  hat  schlimme 
Fersen  [wohl:  Fuss  Sg.].  Ada  romesti  hi  akkia  fsavi  chatsch- 
Urdi  kudschum,  ke  leske  shaaro  chaben  hi  mcschto  Der  Mann 
hat  einen  so  hitzigen  Magen,  dass  er  Alles  verdauet  (eig. 
laM  fttr  ihn  alles  Essen  gut  ist).  Womit  ist  sie  beschäMgit 
Ist  übersetzt :  fso  joj  hi  andre  kova  (Was  ist  sie  Im  Geschäf- 
te)? Oder:  fsavi  butin  hi  la  (Acc,  vgl.  ob.  S.3S6*)?  Was 
hat  sie  fQr  Arbeit?  So  iake  ehas  (was  sie  hatte)  Pchm. 
8.  70«  Der  Zig.  lässt  die  Sache  zur  Person,  der  Deutsche 
Üe  Person  an  etwas  kommen  (bekommen).  S6  heisst  es  z.  B. 
hei  Biäch. :  A  gollis  [Acc]  wela  je  baro  nak  Ihm  kommt  eine 
grosse  Nase,  d.  h.  Er  bekommt  einen  Verweis.  Ein  solcher 
Acc.  rechtfertigt  sich  für  diesen  besondern  Fall  sehr  g'laubll- 
«cher  Weise  durch  den  Grundbc  griff  von :  avav ,  indem  im  Sskr. 
Verba  des  Kommens  sehr  gewöhnlich  mit  dem  Acc  der  Per- 
•on,  z,B.  Ire  aliquem  »  adire,  vereinigt  stehen.  Nach  Pchm. 
sagt  man  sowohl:  mangc,  le^ke,  PI.  anienge  u.  s.  w.  als: 
man,  les,  amen,  len  u.  s.  f.  mit  chi  (est),  ehas  (fuit);  bei  den 
Formen  von  avav  hingegen  ist  bei  ihm  stets  der  Acc.  ge- 
setzt; nämlich  Imperf.  Man,  tut  —  avelas  Ich  hätte  u.  s.  w.; 
Plnsqpf  -^  avlahas  Ich  hätte  gehabt  u.  s.  w« ;  Fut.  —  Avela  Idi 


werde  h. ;  liiiper.  mef!^  [noch;  aitö  dem  Uii^ar.J  iuLe  avel  Uabo. 
{elg.  Vjs  koiuiue  dir)^  inl.  tc  oder  t'avel,  liaben.     Graffl  S.  21. 
glvbi :  oiande  hi,  Iiis  mit  dem  »weiten  Dat.  an,  allein  bei  wela  den. 
Acc.   der  Pers.,    was  also  In  Betreff  des  Zweiten  mit  Pchm. 
stimmte*    Z.  B.  Les   wela  koba  balo   (Ihm   wird  das  Sebwein, 
%VL  Theil).     V^l.  ob.  S.  3S6.,  mo:  „1  romui  weil  rom^^  wohl 
in:  wela  oder  welo  zu  verbessern  sein  dürfte,  obschon  dann 
immer  nodi  romni ,  was  nicht  Nom. ,  sondern  Acc.  sein  mttsste, 
befremdete.      So    hat    auch   Zipp.:    Schnnnava   jeker,  ke   tri 
peen  [fäNchlleh  N.  st.  A.?]  thei^Ca  bijav  nvela.  Endlidi  [fehlt!] 
höreich  einmal,  (doch  wohl  mit  der  weiteren  Uebersetznng':  das» 
deiae  Schwerter  moriircn  Hochzeit  halten  wird).   Fr.  hat  entsohie- 
den:  Leu  [AccJ  bis  keek  tschawo  (Ilis  fuit  nuUus  Infans)  L.I.7. 
I.  U  0  m ,  bei  den  Böhm.  Zig.  s  0  m  niit  s ,  Pchm.  kommt  eig*. 
nur  in  einem  Präs.  und  Prät.  vor,   während  es  sich  im  Uebri- 
gen  ^urch  andere  Verba  ergänzt.  Grellm.  hat  S.  309  ff.  2. ,  ausr 
ser  dem  ob.  S.  415.  besprochenen  sog.  Fut«,  theils  ein,  offen- 
bar sogar   mit  dessen  Fehlern    aus  llüd.    (S.  75.)  entnomme- 
nes Präs.  und  Imperf»,    theils  ein  ganz  eigenthüniliches  Präs. 
mit  einem   sich  enge  daran  schliessenden  Perf.    Aus  Bw.  hat 
bereits  Diefenb.  damit  Berl.  Jhb.  S.  380.  sinar  v.  n.  (To  he, 
Ser.  Estar.)   und   L«   sirlo    (sum),    slrles    (es),    sin  (est) 
verglichen;    deren  r  viell.  vom  Inf.  des  Sp.  ser  (vgl.  terelar 
vom  Sp.  tener),    n  aber  von  dem  des  Deutschen:  sein  sich 
erklärt,   obschon  sich  letzteres  auch  auf  andere  Welse  fassen 
Hesse.    S.  ob.  S.  407.      Es  lautet  aber  bei  Grellm.  jenes  ver- 
meintliche Präs.:    Sinjom,  sinjel,  si  [in  dieser  Pers.  st.   hl 
auch   sonst:    issi   Voc.   Petr.   und:   jov   fshi,    oder:    a  hl 
Zipiik];  PI.  sinjam,  sinjan,  sinja.    Das  Perf.  aber  bildet  sich, 
mit  Ausn.  der  beiden  3.  Perss.,  aus  den  Formen  des  vorigen  Tempus 
durch  Beifügung  von  ahi  vgl.  S. 238.;  und,  da  dieses  beiZipp, 
für:  Est  vorkommt,  fragt  sich,  ob  wir  nicht  rücksichtlich  des-i 
selben   an  unsere   Erklärung   des  Schluss-as  im  Imperf.   und 
Plusqpf.  S,  353.  erinnern  dürfen,  indem  höchstens  dies  zu  be- 
fremden Anlass  gäbe,    dass  beide  Elemente  präsentiale  wä- 
ren,   mau  müsste  denn  in  vorerwähntem:   ahi  etwa  S^kr.  iUit 
(erat)  oder  in:  sinjom  Perfectform   suchen.     Vgl.  1.  sinjom- 
ahi,   PI.   sinjam -ahi;    2.  sinjal  [mit  a]  -ahi,   PI.  sityan<^ahi; 
3.  Job  sinja  [also   scheinbar,    wie  3.  PI.  im  Präs»     Ist  hinten 
ein  perf.  s  abgefallen?],  PK  jole  sinje,  welches,  das  j  abge* 
rechnet,    sich  genau   zu  sinjom  verhält,    wie  dync  (Part.  PI«) 
%u  dyiiom  (dedi)   ob.  S.  387.      Das  erregt  nun  den  Verdacht 
ob  siiyom  nicht   vielmehr  ein   misskanntes  Perf.   der  letzten 
Art  sei,  und  sein  nj  unter   diesem  Rechtstitel  besitze.     Aus 
diesem  tirunde    wohl    konnte  Zipp.  m  Grellm.    mutbmassen: 


450  IL  Grammatik« 

„länjoni  ht  unrecbt;    kdnnte  wohl  dscklajan^  Idi  kabe  f^^ 
wusst,  dsckinjal   (oder  dschianel),  dsckinjas;   PI«  ds€kinJaa^ 
dsckhyan,  dsckindle  als  PerL  von  dsdiianava  sein;   oder  wäre 
sin  mit  seinen  Endungen  ans  dem  Deutsclien  erkorgt?    Meia 
Xtg*.  rerstand  weder  das  Perf.  —  es  war  ihm  dnrcbaus  «a- 
bekannt  und  «nerklärlich  — ,  noch  das  Fut^S   welches  in  der 
Thai  nichts  sei,  als  das  unrecht  gefasste  Präs.  von  vava  oder 
arava  [nur  vorn   mit  o!j.      Das  Fut.  werde  audi  durch   das 
Präs.   ausgedrückt  $    z.  B.  Me  theisfa  Tshom    andri  khangerl 
Ich  werde  morgen   In   der  Kirche  sein.      Wäre  sinjom  in  der 
That  Perf«,    was   der  Form  nach  natürlich  angfaige,    weil  ja 
das  Perf.  überhaupt  mit  dem  Präs.  hom   sidi  verbundoii  hikf 
so  müssto  man  dann  In  sinjom -ahl  vielL  ein  Plusqpf,  socboa» 
Auflallend  hat  Fr.  im  L,  II.  18.  einmal:    rakkerpen,  Csawo  len 
i  parscheere  penndenn   bis    Die  Rede,   welche  ihnen  die 
Hirten  gesagt  hatten,    woraus  noch  deutlich  die  Entstebonga« 
weise  der  3.  PI.  Plusqpf»  zu  erhellen  scheint  (s.  ob.  &  dSS»), 
gleiohs.  Fuit  qnum  dicerent.      So  auch:    HIs  ninna  put  wawer 
ronn^a  pa schall,  coli*  lenser  kjenn  bis  anni  J,    Es  waren 
auch  noch  viele  andere  Weibor  dabei,    die  mit  ihm  nach  J« 
kiaaufgegangen  waren.    Vgl.  Und  bis  i  tritto  cooro,   bar  Jon 
truscbsehuldenn  less    Und  es  war  (im  die  dritte  Stando, 
als  sie  ihn  kreuzigten.  LG,     Viell.  lässt  sich  so  auch  Mwetp 
len  bei  Fr.  die  Umschreibung  des  Fut.  deuten.      Zwar  sind  es 
meistens  bloss  ungeschickte  Nachbildungen  des  Deutschen  ^  n.  B.: 
Tumee  wenn  hatscheena  Ihr  werdet  finden.  L.  V.  12.  Tn 
wehe  —  karela(Er  belsst);  glan  u  reste  dschala  (Ergebt) 
L  76.  Du  wirst  beissen ;  vor  dem  Herrn  vorhergehen.    Cattap 
caw'  tsehiru  wehe  tu   schtarebe  mannschenn   Von  nim  an 
wirst  du  Menschen  faben.      Talla  wena  Jon  penne  na  app' 
ooll  dumbenn  [A.?!]    Dann  werden  sie  sprechen  sin  den  Ber-> 
gen.      Allein  zuweilen  steht  wola  (erit)  so,    dass   man  das 
iweite  Verbum  davon  allenfalls  abhängig  denken  könnte;  n.B.: 
Jon  tlkkdenn   [Perf.!]  wela  [Sg.],    annI  alle  (alle  soll   vieH. 
an  mit  dem  Pron.  einsehliessen]  Jon  tejenn  tschurrfe  Sie  wer^ 
den  sehen   [eig.  gewissermassen  Fut.   ex.,    Sie  sahen,    wird 
sein?].    In  welchen  sie  gestochen  haben.     Vgl.  noch  Puchm, 
8*  70.  Djkeha,  har  hi  tuke  xldl  t*aves  Du  wirst  sehen,  wie 
dir  ist,  dass  du  lebest  (wie  du  zu  leben  haben  wirst).   Zlpp«: 
schon  harga  hi,   ke  tu  les  prindschkervoeha?    Ist  es  schon 
lange,  dass  du  Ihn  kennst?  -»*  Rücksichtlich  eines  Zischlautes 
st^  h   bei   diesem  Verbum  s.  ob.  S.  94,  350.      und  wegen  dos 
oftmals  ihm  vorgesetzten  Voeals  S/fö9.      Im  Mahr,  kommen 
asariä  V.  n.   To  be;   to  exist;  to  remain;    und  hön£  v.  n. 
To  be;    to  become,  als  Parallelen  vom  Sjskr.  as  und   bhak, 


-  Ct  WtftbiegBig.  457 

beide  als  Aaxillarverba  rot  (Carej  p«  60.  83.)  y  was  -fllr  da« 
Zig*,  die  Entseheidang  i&er  die  Frage  erscliwerea  kannte ,  ok 
som  und  kom  bloss  lanilleb,  oder  radikal,  verscfaleden  seien. 
ick  Blockte  nick  sin  der  ersten  Ansicht  bekennen.  Da  1« 
Sskr.  as  nack  Umständett  seinen  Vocal  verliert  oder  aofi^iekty 
wäre  also  aiick  ein  soicker  %u  Anfang'e  Im  Zig>.  nickt  befremd- 
Uck.  Man  y^L  Zipp.  A  kl  [etwa:  aki  in  Eins?]  o  drom  la*- 
Isdio?  Ist  der  We'g  gut?  A  Isl  bnt  ckewja  andre  niande  Es 
Bind  viel  Wonden  an  mir.  A  ki  sckon  fsave  dai  bersckin^ 
fis  sind  [Sg.?J  sckon  glänze  t  J.  Nan  kl  keek  poora  aduj. 
A  kl  bnt  andro  tsckinnepaskro  kova  Es  sind  keine  Federn  da. 
Da  sind  ja  viele  im  Sckreibzeug.  Key  ki  streusanto?  A  ki 
UckImBiOBe  andro  do  mochtln«  Wo  Ist  der  Streusand?  Es  ist 
was  in  der  Sandbflckse  (Dose).  Jov  karg'a  andry  da  temnui 
a  kaes  Er  ist  sckon  lange  in  diesen  Ländern  gewesen«  Also 
WUT  ia  der  3^  Pers.  Eben  so  Pckn.:  Ekl  odolesLe  bersa  Es 
Ist  dem  1  Jakr  S.  62.  JKange  eki  (miki  est)  30. ;  papale  ekas 
(wiedernm  wurde),  trupos  ekas  (der  Leib  wurde),  also  auch 
IMcb  einem  Cons.  68.;  kane  [kaaa?]  ekas  Als  er  war  78. 
Wir  worden  diese  Formen  also  etwa  mit  Sskr.  asti  (est)  und 
santl  (sunt);  Perf.  issK  (folt),  isus  (fuerunt)  gleick  stellen; 
denn  merkwürdiger  Weise  fallen  die  3.  Sg»  und  PI.  lautlich 
sMsammen,  Z>  B.  Graf,  jok,  Joi  ki  [Rad.  ki]  Er,  sie  ist;  Jon 
h  1  [Rüd.  jole  ki  %,  B,  S.  65J  Sie  sind.  Job  kas  (fuit) ,  jole 
kas  (fuerunt)  Rüd.;  Fr.  kis  Er  war  Jok.  L  &;  Jon  kis  Sie 
waren  Ik.6.  -^  Eine  negat  Form  bei  Pcknu  nasom  [Bökm» 
aegsem]  S.  62,,  von  som  53.;  nasal  67>,  von  sal  63.;  In  der 
3.  aber  nane  [Bökm.  nenj]  Non  est,  ÖS«;  kaj  nane  (doss  nickt 
iBel>  58.  6S.,  vgl.  Rtw,  ok.  8.  319,  Viel!.,  s.  ob.  S.  Stt-, 
auck  »aterloil  ein:  ki  (est)  •lascbllessend.  Zipp.:  Latscke  ki 
i  Mokl?  Ist  der  Wein  gut?  Nan  ki  tsokorerL  Er  bt  aiekt 
arkÜBm. 


t,    P 

raes. '  ' 

Rid, 

Zipp. 

Graff. 

Ilom 

kom, 

skom 

kom 

Hai 

kal, 

skal 

bal 

Hl 

ki. 

Ski,  a  M 

ki 

PI.  Ham 

kam, 

skamm 

kam 

Hamm 

lian, 

sk^n 

kau 

Hl 

kl, 

Ski,  a  ki 

kl 

8,    P 

raet. 

Harnes  [?J 

kommes. 

fskommcs 

komes 

Haies 

kalles. 

skalles 

ka|es 

H;!«^ 

koes , - 

fskoes 

di« 

4&8  IL    Grammatik. 

PI.  Ilameg  hamme:«,  fshammes  haaies 

Harnes  [?]  banneF,    shannes  bnii«»- 

Ilas  bocs,       8lioes  bis 

Bic  Verschiedetibellen  sind.   Im  Ganzen   g*en<mraien,    rmn   irar 
g^erin^er  Uedentan^,   xnm  Thefl   auch  blosse  Venrobeii«      8» 
die  vernieintlicbe ,  demllfndust.  %n  Liebe  j^eniachte  Unterscbel- 
duDg*  von  Tunie  harn;    SInJan,  und  Jole  Üh    Sinja,  and  %war 
nur   dieser  Formen,  nach  männl.   und   weilil.  Gescblechte   bei 
Grellm.  S.  310.  S.     Irrthttmlich  hat  ferner  Rttd.,   nebst  GicIIm. 
md  Bisch.,    die  ihn  (der   letztere  wenigstens   im  Präs.}  hier 
ansscbrleben ,   ham  mit  m  st.  han,  Pchm.  san  S.  63.  (eslls), 
welches  Zipp.,    bloss   des  Frz.   Vous  ^tes  weg'cn,    and  am 
gleichem  Grande  im  Prät.  hannes  st.  halles  =  salas  Pcbm.  Kk 
anch  als  S.  Sg.  aufführt.    Z.  B.  8sir  tu  hannes  Jeker  «aste« 
westo  Wenn  du  Je  gesand  gewesen  bist;    mit  dem  BemerfceD| 
dass  sein  Zig.  daftkr  auch  halles  angebe.    Bisch,  bat  richtig* 
Tu  hat  S.98.  98.  99.  106.,    wie  Fr.  hall  (du  bist)  L.  III.  M. 
Ssall  tu  sasthcweeito ?    Ugga.     Bist   du  gesund?    0  Ja«   Zippw 
Harn  L.  I.  18.  Fr.,  Bisch,  men  ham  (me  ham  Rfld.)  8.24.36., 
Pchm.  sam  S.  69.  kann  nur ,   entsprechend  dem  Ssfcr.  smas  (su- 
ms), 1.  PI.  sein,  aber  nicht  2.  —  Dasselbe  gilt  von  bam- 
ves  LG.,  fsir  mee  —  hanies,  als  wir  noch  waren.  ZIpp.   Ha- 
rnes Rad.,   Grellm.  als  1.  Sg.  Ist  wohl  nur  rerdruckt   st.  b«- 
mes.    Vgl.  hommes    Ich  bin  gewesen  LG.;    me  bomes  BIscb. 
8.  96.  99. ;    mlttwochoske  hommes    Am  M.  bin   kik  g^wesea. 
Me  na  hommes  nich  Jeker  barwallo    Ich  bin  nicht  Einmal  (nie- 
mals) reich  gewesen.     Me  hommes  key  honies,  dikjum  mann- 
schin  Ich  bin  gewesen ,  wo  Ich  g.  b. ,   hab'  ich  Menschen  ge- 
sehen. —  Sehr  fehlerhaft  glebt  Bi^h.  vom  Prftt.  dies  Parad.: 
Homes,  hole.^  (sehr,  hales),   hoes;    PI.  men  homea  (sehr,  ha- 
mes),  tumen   homes  (pchr.  hanes;    er  hatte  wahrsch.  das  fal- 
sdie  hames  vor  Augen),   Jon  hoes.      Er  hat,    sicherlieh   Im 
Glauben,    durch  Einschwftrzen   des  o  st.  a  die  Sache   analo- 
ger %a  machen,    dieselbe  vlelm.  durchaus  in  Unordnang*  ge- 
bracht.    So  hat  auch  Kraas  einen  Inf.:   te  hluf  (ZIpp.  te  vaf) 
«ns:  hl  selber  gemacht.  —   Die  3.  Prftt.  lautet  bei  Graf,  his 
S.  B.  S.  21.,    wofür  er  auch  hies,   wahrsch.  i  za  bezeichnen, 
fragweise  hinstellt;    Bttd.  und  Pchm.  has;    ZIpp.  Sg.  Jov,  PI. 
June  mit  boe^; ,   shoes.     Auch  his :    z.  B.  Schon  baro  rad   his 
Es  war  schon  spät;    und  eben  so:   doskahis  (eig.  Tum  fuit), 
neulich;  hisniahl  (Fuit  sodalis)  Diebsgesell,  trotz  seines,  viell. 
ZIppeln  ontuomnienea :  hoes  im  Parad.      Graft*,   übersetzt  da^ 
Prät  durch:  Ich  war,  Pchm.  durch:  Ich  bin  gewesen;  ZIpp. 
bald  durch  das  Eine  bald  durch  das  Andere  u.  s.  w.    Vgl.  ob. 
S.  853.  -- 


jlK  Acxa^v  Ich  bin,  wolme;  3.  Perf.  PI.  aeste  (sie  blle- 
ben)  8.  63.,  v^l.  ob.  8.  400.,  dem  sich  das  Beug,  ichh  (Ta 
be),  s.  atich  Schleierni.  Vinfl.  p.  61.,  verg-leicht,  rtthrt  vlell., 
wie  rontanisiche  Sprachen  das  Verb,  siibst«  durch  Lat.  stara 
erg^ännien  (s.  Dfez  %.  B.  II.  121.  188.),  von  Sskr.  sthi  [mit 
Präf.  A?]  8.  Lex.  stava.  Die  Bedeutung'  spielt  auch  schon  im  Sskr. 
aas  Stare  in  Manere,  es^e,  s.  Wcsterg*.  p.  18 ,  hinüber,  und  d^ 
aspir.  Palat.  würde  sich  weni^j^stens  durch  Mahr.  Analoga 
rechtfertig-en.  Nämlich:  upast^^hha  m.  (Membrum  niuliebre)  a» 
Sskr.  upastha,  vg'l.  upa+sth4  (Coire  cum  viro),  und  stshha- 
na  n.  s=  Sskr.  sthana  (Place)  Kenn.  Dies  Verbum  liefert  nun  zur 
Erg^äaxung'  des  vorig-en  Alanches;  öfters  namentlich  den  Im- 
per.  acz  Sei,  bleib;  Zipp.  atsch,  sei!  Auch:  Atsch  tu  audri 
khang^ri  Bleib  du  in  der  Kirche.  Wenn  dasselbe,  wie  nicht 
selten  eben  so  hier,  als  bei  avav,  der  Fall  ist,  Aphärese  er- 
leidet (s.  ob.  S.  374.) ,  wird  es ,  zumal  bei  ungenauer  Auf- 
fassung der  Palatale  %.  B.  bei  Bisch.,  Formen  ron  xava  (eo) 
leicht  bis  sura  Verwechseln  ähnlich.  Ale  hörnte  (a)tschaY 
udschio  Ich  muss  schuldig*  bleiben.  Me  h.  dschav  Ich  m.  ge^ 
hen.^  Pdim.  S>  62. :  t'acKcl ,  dass  sie  bleibe.  Zipp. :  mo  tschel 
(vei)  Lass  er  sein ;  mo  tsc^hen  jol  Lass  sie  sein ;  mo  ven  Jol 
I.iass  sie  kommen.  Mekk  adava  te  tschel  Lass  das  bleiben. 
Bisch«:  JMu -tschel -noch  (nachher;  etwa:  Thu  es  nadiher; 
lass  es  bleiben  noch).  S.  ob.  S.  359.  Atsdi  tu  Bleib;  PL 
at«dieui  tumee.  Jol  homte  atschenn  Sie  sollen  bleiben.  Atschoe- 
ha  ta  akkej?  Wirst  du  hier  [da?]  bi.?  A.  tu  thcisfa  addejr? 
Bleibai  du  morgen  hier?     Bei  Zipp«: 

Praes.  Perf» 

Sg".  atschava      PI.  atschaha       Sg-.  at.^chjum  PI.  atschjam 

atschoeha     —  atschena  atschjan  [?]     —  atschjan 

atschela       —  atschena  atschjas  -^  atsch  ee 

111.  Avav.  Zipp.  bemerkt,  dass,  da  der  Inf.  der  Sprache 
itberhaiipt  fehle,  diesen  auch  nicht  das  Verb,  subst.  besitae. 
Man  sage:  Mo  nafsliU  vava  fi^asto  leb  kann  nicht  gesund  sein. 
Me  naschli  vjum  Ich  konnte  nicht  sein.  Ferner  im  Conj«:  Me 
hom  te  vav  Ich  mnss  sein;  — vjummes,  tu  h.  vjalles  etc.  Ich 
habe  (du  hast  u.  s.  w.)  müssen  sein.  Als  Fut.  auch  zu  hom 
diene  das  Präs.  von  avava  oder,  vorn  durch  Aphärese  ge- 
fcünst,  vava  Ich  komme,  werde.  Das  angebliche  Fut.  bei 
Grrlini.  S.  311.  sollte  regelrecht  hcisrsen:  vava,  voeha,  vela; 
vaha,  Vena,  vena.  Me  vava  theisfa  nasfwello  Ich  werde  mor^ 
gen  krank  sein;  voeha  u.  s.  w.  Me  th.  wawa  andri  khanghe- 
ri  Ich  werde  morgen  in  der  Kirche  sein.  Kanna  tu  avoeha? 
Wann  wirst  du  kommen'^     Vava  berschiskc   Aufs  Jahr  komme 


4a0  IL  Gramüiatilu 

iek.  Ueber  waba  und  seinen  Ceberg'ang'  in  fut.  Bede«tan|r  >• 
Grair.  S.  15  f.  und  Pclini.  ob.  S.  382.  Z.  B,  io  avel«  (si  re- 
Biet)  Pchni.  S.ei.,  avela  (veniei)  70.  (erit)  &8.;  man  aveb 
(mihi  erit)  30.;  avaba  (erimns)  74«;  avaha  te  arena  (venie-*- 
mu8  si  eritis)  18.  Im  Imper.  könne  man  av!  elg.  Komm, 
dann:    Sei,  oder  auch:    atscb!   Bleibe  und  sei!    yerwcnden» 

m 

Vom  HIndast  Verbnm  ü^(  anna,  Q^t  Swan  m*  (Coming*,  ap- 

proach),  von  Shakesp.  mit  Sskr.  dwana  [ob  üwana  von  aw? 
Schwerlich  zu  dem,  der  Bedeutung*  nach  widerspenstigen 
Prakr.  apaj ,  st  Sskr.  arpaj ,  als  Caus,  von  ri  s.  Delius  p.  tT,\ 

rerglichen,  ^f/f  fiwätr(from  ürTo  come,  to  be)f,  Approaob, 

advance  findet  sich  bei  Scholz,  p.  30  sqq.  die  Flexion ,  wor* 
aus  erhellet,  dass  es  keineswegs  tiberall  das  ^  beibehält;  dies 

Jedoch    dürfte    kaum    den   Vergleich    mit  Zig.  avav  hindern. 

Harriot's  uvate  ob.  S.  344.   erinnert  stark  an  Ilindust.  U^t 

auta  [Venit  im  Präs.];  allein,  der  Vereinzelung  wegen,  wohl 
bloss  durch  Znfall.  Ich  weiss  nicht,  ob  ZippePs  Unterschei- 
dung von  Te  avaf  kommen,  und  Te  vaf  sein,  irgend  eine 
Gewähr  habe;  möglich  indess,  dass  sich  die  leichtere  Form 
Yorziigsweise  auch  dem  Substantivverbum  ob  seines  mehr  ver«- 
Itichtigten  Inhalts  anschmiegte.  Im  Imp.  Harr,  ar;  Voc, 
Petr.  ew'  (ito) ;  Bisch,  aw'  ob.  S.  347. ;  Pchm.  jav  (komm) 
8«  &5. 70«  Zipp« :  Ar  tu  Uyg  Komm  doch  bald ;  av  akej 
Komm  her ;  av  vaver  volta  Komm  auf  ein  andermal ;  ferner  av 
tu  Sei  du,  PI.  aven  tume.  Graff.  we  [mfar  sonst  nicht  be^ 
kannt,  und  vidi,  bloss  der,  bis  auf  den  Imp.  vorn  bei  Graff. 
rerstümmelten  Form  zu  Liebe  geschalTcn],  gewöhnlich  ab! 
%.  B.  für  Auf!   S.  54. ,  PK  wen ,   häufiger  awen.    S.  noch  ob. 

S.349.      Bei   Schulz  Hlndust,  \j^'\  ^  (Veni);  ^Vi  Aq  (Veni^ 

te).  —  Part»  avendo,  kommend ;  a vlo  [woher  das  Perf.]  ein  gekoni- 
»ener.  Zipp.  Graff.  hat  als  Part,  wabasgro  voni  sog.  Inf,  waben, 
%.  B,  im  Ms.  gurdo  waben,  geschlagen  werden;  s»  indoM 
Pchnu  ob.  S.  382«,  und  to  avel  (sein);  Imp*  te  avel  tuke 
vasz  leste  starost'a  Habe  für  ihn  Sorge.  S.  7tf*  —  Fr,  im  L« 
III.  5.:  Hakke  thälor  huute  pardo  wena,  und  hakke  dumba 
und  tikkne  dumba  [kl.  Berge  =  IlügelJ  tiwell  [ut  fiat;  et- 
wa II  st.  nn?]  tikkno  karrdo  [klein  gemacht],  und,  lioi  hl 
bango,  tiwell  schtrakk  [strack;  vgl.  schnurstracks,  aus  dem 
Deutschen]  wena  [tautologisch !J,  unti,  hol  hi  hökrig,  tiwenn 
ebener  troiii  wen^. 


C '  WoribieguBg. 


461 


Prae$.    1. 

Ind. 

Pchm.  (Fat) 

Graff. 

Zipp. 

avava 

fwaba 
twawa  S.  53. 

avava,    vara 

aveha 

weha 

avoeha,  veha 

airela 

wela 

avela       vcla 

PI.  avaha 

waba 

avaha      «•  s.  w. 

avena 

wena 

avena 

avena 

wena 

«.  Conj. 

avena 

Zipp. 

1 

Graff. 

Tc  vav  me  *) 

wabes  **) 

—  wcsf  tu 

wehes 

—   wdl 

jov 

weles 

?!•  —  wasf 

mee 

wahes 

—  wenn 

turne 

wenes 

—  wenn 

JoU 

wencs 

*}  Als  Conj.  Ton  te  Taf,  kommen,  zu  me  ayava  und  raTa.  Dann 
aber  auch  te  warn  me  [das  erste  m  durch  Assim/J ,  te  wesf  tu  cet. 
als  Conj,  zu  bom,    obschon  es  mit  Lith.  buczau,  das  als  Conj.  Im- 

Serf.  (Ich  wäre,  möchte  sein)  gilt,  verglichen  worden.  Als  Perf. 
agegen  nicht  nur:  te  TJummes  me  (wenn  ich  wäre  gekommen}  ala 
auch:  me  bomnies  mit  Conj.:  te  TJummes  nie  =s  Lith.  buczau  b«-» 
was  (Ich  wäre  gewesen).  Ausserdem:  te  vav  me,  kev  te  Yaf  Ich 
nag  sein,  wo  ich  will;  te  vefs  (auch  wisf,  oder  woes)  tu,  key  !• 
Tesf,  me  tot  doch  lazawa  Du  seiest,  wo  du  seiest,  ich  werde  dich 
doch  finden,  u.  s.  w. ,  nach  der  Weise  von:  Ker  9o  ker  Thue  was 
thue,  d.  b.  du  magst  thun ,  was  du  willst  Pchm.  S»  70.  Me  manga-^ 
Ta  tut,  te  na  y^s  diwjo  (venn  turne  diifV^ji)  Ich  bitte  dich,  dass  da 
(ihr)  nicht  wild  seiest  (seid).  Vgl.  Bisch,  wes  ob.  S.  340.  neben 
Ind.  aw^ha;  Rtw.  katterweha  (woher);  Zipp  Karik  aw^ha  oder 
Akarikk  weha  tu?  Woher  kommst  du?  —  Aeisp.  der  hinten  kür- 
zeren Form  bei  Pchm«:  ayay  S.  17.,  kai  t'ayay,  dass  ick  komme 
S.  58.;  t'aves,  dass  du  seiest  70.;  bar  —  avel,  wie  -*  gehet  69.,  te 
arel  tut  (si  esset  tibi)  18. ,  te  avel  naszadi ,  als  sie  sollte  getödtet 
werden  61.;  jaras  (eamus)74. ,  humt*  aras,  wir  müssen  sein  60«; 
also  doch  im  Grunde  auch  meistentheils  in  conjunctirem  Sinne.  -* 
Längere  Form  :  Zipp.  u.  Sobald  als :  Ssir  me  sfigg  awawa ,  akkia  me 
lokke  pennawa  Wenn  ich  bald  komme,  so  werde  ich  dir  sagen.  Ak- 
kia fsig  woeha  bokkello  tot?  Wie  [eher:  so]  geschwind  kommt  der 
Hangjer  dir?  Oder:  hungert  dich?  In  Wahrheit:  wirst  du  hungrig, 
so  dass  tot  hier  eig.  keine  passende  Stelle  findet.  Baro  diras  deWis- 
kero  apro  tschatschepen  avela  Der  grosse  Tag  Gottes  zum  Gericht  (d. 
tschatschopaskero  ,  Gerichtstag)  wird  kommen.  Jov  vela  akdrikk  Er 
kommt  von  dort  her.  Zipp«  Av^Ia  Er  kommt  Bisch.  S«  57.  69. ,  w^la, 
er  wird  u«  geizig.     Vgl.  noch  ob.  S.  369«  4'22.  nr.  l8. 

**)  S.  Beisp.  von  diesem  angeblichen  Conj. ,  der  sonst  für  Imperf. 
gilt,  ob«  S.  334.  366i 


462 


IL  GnuBimtik. 


c 

iraff. 

Ind. 

Conj; 

/ 

wejom 

wcjom  -  es 

awjum^) 

wejal 

wejal-  es 

awjal 

vr^  « 

wejas 

wcjah-  ,cs 

awjas 

PI. 

wejam 

wejam  -  es 

awjam 

wejan 

wejan-  es 

awjam 

wcj<?n 

wejen-  es 

awle 

Praet. 

Zipp. 

te  vjnninies  me"^*) 

—  yjalles  ta 

—  Tjahas  jov 
*—  rjammes  amee 

—  vjamies  tamee 

—  vlahas  jol 

IV.    Kerav  Ich  mache,  arbeite.     So  mang-e  kerava?  Was 
mir  werd'  ich  machen  ?  Pchm.  S.  57*    Keras  (wir  arbeiten)  69. 
Perf.    kerd'om    oder  kerd^um;     3.   kerd^as  77.,    neg*.   naker- 
d*as  64. ,  3.  PI.  kerde  63. ;   Imperf.  3.  Sg*.  kerelas  6S. ;    Imp. 
ker  19.      Kerdla  pes    Es   g-eschieht  63.  vg^I.  59.   als  Böhm. 
Constr.  für  das  Pass.  Dobr.  Böhm.  Sprachl.  S.  134.    V^l.  te 
kherg^yol  CI.  11.  nr.  51.  —    GraiT.  S.  53.:  Me  kerüba;    Rüd. 
S.  70. :  kerawe ;  kerdoni  77.  —  Die  von  Grellm.  S.  318.  anf- 
gestellte  Conj.  wird  durch  mancherlei  Fehler,   die  schon  Zipp. 
angiebt,    so   g'ut   wie   unbrauchbar.      Kerja   ist  kein   Inf.,  ja 
kanm  eine  wirklich  übliche  Form.      In  1.:    Me  kerel,  wie  in: 
me   niutrel   (S.  898.)  st.  muterwawa  Rtw.   und   ne  schonnele 
(Ich  höre  nicht)  trotz  Rüd.  S.  66.,  woher  es  entnommen  wor- 
den,   ist  aus   der  3«  Sing'ularpers.  fälschlich  die  1.  gemacht, 
und  verm.  ans:  te  kerel  (ut  faciat)  verdreht.    Man  vgl«  näm- 
lich selbst  S«  899.  kerla,    machen,  aus  Rtw.*  S.  81.,  nnd  me 
kerau  Ich  mache.  —    Tu   keresch   und  job  kerel  entsprechen 
dem  Conj.  s«  Zipp.  —  Der  Plur.  Scho  kerjeni;  turnen  kerjen; 
OB  kerde  ist  als  Präs.  entschieden  falsch,    viell.  aber  ans  dem 
Prät.  irrig*  dorthin  gekommen.  —  Prät. :  Me  kerjom  Ich  mach- 
te;  tu  kerjel;   o  kerje  (s  viell.  hinten  fehlend;   vgl.  Sz.  ben« 

*)  Zipp.  fUlirt  ausserdem  noch  ▼  i  j  u  m  auf,  nnd  u  j  u  m  (entspre' 
cLend  einem  angeblichen  Prüs.  iiTaya),  endlich  aijuoi,  itas  mir 
aber  trotz  seiner  scheinbar  grossen  Aehnlichkeit  mit  dem  Hindust. 
Perf.  aja  (veni)  Schulz,  p.  31.  sehr  yerdJichiig  scheint,  indem  dieser, 
des  V  ermangelnden  Form  auch  bei  Zipp.,  ausser  an  Einer  Stelle«  nir- 
gends weiter  gedacht  -wird.  Vgl.  ob.  S.  402.  Mit  yijum  yg\,  bijum  u. 
gebürtig  Bisch.;  wium,  Ich  war,  kam  Rt-w.-S.  37.  38.  39. y  3.  Sing, 
wias  SB  Pchm.  a^Fas  Er  kam,  8.  55.  56.  60.,  ging  59.  =  wejas  LG., 
mit  langem  a  zufolge  GrafF.  8.  53.  =  Zipp. :  noch  n'awjas  Er  ist  noch 
nicht  gekommen ,  neben  2.  Tu  na  vjal  s=  LG.  wejall  (Tenisti).  Rtw^. 
te  wiam ,  dass  wir  waren.  8.  38.  Avie ,  sie  kamen  Pchm«  8.  52«  65. 
68.    Vgl.  ob.  8.  387.  und  wejenn ,  sogar  wejal  [!]  337. 

**)  S.  ob.  8.  362.  Man  avlahas  [I'  p]  Ich  hKtte  gehabt  Pchm.  S.  30. 
vgl.  ob.  8.  367.  In  der  3.  PI.  bei  Zipp.  vlahas ;  und  ausgestrichen : 
'vjahas.  Letzteres  wäre  die  3.  8g.,  -von  der  sich  ersteres  wobly  ala 
•US  avle  (3.  PI.  Perf.)  mit  has  entstanden,  unterscheidtn  soll» 


C.  Wortbiegitg. 


A«d 


jae  ob.  S.  343.)-  PI«  Sclio  kerjjmi  [sehr,  a  st  o] ,  tiinicii  ker- 
Jen ;  on  kerde.  Da  J  auch  sonst  zuweilen  aus  dj  entstellt  vor- 
kommt j  enthielte  dies  Perf.  eig'entllch  nur  In  Betreif  der  beige- 
fügten Pron.  etwas  Befremdendes,  lieber  soho  s.  ob.  S.  351.^ 
dann  turnen  st.  turne  ohne  n  auch  bei  Grellm.  zum  Oefteren, 
230.  On  st.  jole  (Zipp.  z.  B.  june,  oder:  jol  avena),  und  o 
st.  Job  scheinen  mehr  Slaw.  Geprägtes;  vgl.  231.  —  Bisch, 
von  gerraf:  Imp,  gerr  S.  19.;  Perf.  gerrdum  43.47.;  !  gn- 
riimni  kirela  je  dermo  Die  Kuh  kalbt,  eig.  macht  ein  Junges, 
und  daher  wohl:  dermo,  obschon  ein  Lebendiges,  als  Neutr. 
ohne  Acnisativendung.  —  Zipp.  kerava  [auch  mit  i  st.  ^]; 
kerdjum;   kvr  tu;  Part,  kerando,   kerdo. 

Bisch.  S.20. 

Praei. 


Praes* 


Me 
Tu 
Jow 
Men 


gerrawa 

gerraha  [eha?] 

gerrela 

gerraha  S.  66. 
Turne  gerrena 
Jon      gerrena 

Prae$. 

Ind. 

kerava 
keroeha 
kercia 
PI.  keraha 
kerena 
kerena 

Ind. 

kerdjum 
kerdjal 
kerdjas 
PL  kerdjam 
kerdjan 
kerdle 


gerrdum 

■ 

gerrdam  [2.  Pl.?l 

gerrdas 

, 

gerrdam 

gerrdam  [n?] 

gerrdi 

Zipp. 

Imp  er  f. 

Conj. 

Coqj. 

kcrav  *) 

keräves  **) 

keroes 

keroehes 

kerel 

kereles 

keras 

kerahas 

keren 

kerenes 

keren 

kerenes 

Perf. 

CODJ. 

kerdjummes 

kercOalles 

kerdjahas 

kerdjamntes 

kerdjannes 

kerdlahas  ^'^) 

*)  Re  nie  te  kerav ,  dats  ich  mache;    ke  tu  te  keroes  u.  ••  w. 

^'*)  Me  kaiiia?es  ke  tu  te  keroehes  Ich  wUnsclite ,  dass  du  machen 
möchtest.  —  Te  kerahas  mee  u.  s.  £  —  Pcbn.  bat  im  Impf,  und  Plusq. 
durchgängig  hinten  as  mit  a,  und  nicht  ie;  dagegen  in  2.  3.  beider  Num. 
Plu^q.  in  der  Penult.,  mit  Ausnahme  der  CK  11.,  welche  hinter  V  das 
a  auch  hier  beibehält ,    vgl.  S.  18».   ein  e. 

**♦)  Vgl.  ob.  8. 405. 


4M 


IL    Gnuunatifci 


P)    Yerbalclasf tn. 

K    1.  Von:  vocalisch  scIiliesseiideB  Warseln. 


Zipp. 

Praes. 

Ind.           Conj. 

Ind. 

Conj. 

cliava         char  *) 

pjava 

pjar  ♦) 

chaha          chas 

pjoeha 

pjes 

chala           dial 

pjela 

pjel 

PI.  diaha          chas 

pjaha 

pjas 

chana          cban 

pjena 

pjcn 

cliana         cban 

1 
Imperf. 

pjena 

pjen 

le    chaves  mc 

te   pjaires 

mc 

—  chahas  tu 

—  pjehes 

tu 

—  challes  jov 

—  pjelles  jov 

PL  —  chahes  mee 

—  pjahas 

mee 

«—  channes  tume 

—  pjenes 

tume 

—  channes  Jol 

—  pjenes  jol 

Perf. 

chaUan      chaUnmmes 

pUnm 

pijammes 

chayal        chaijalles 

pUal 

piaDes 

chajjas       chaijahas 

' 

pljas 

pijabas 

PI«  chaijam      chaijames 

pijam 

pyames 

chayan       chayannes 

pljan 

pyannes 

ch&ne         chanahas 

pine 

pinahas 

Imper. 

cha  in ,  PL  chan  turne 

1 

pi  tu,     PL pjen tarne. 

*)  Sonderbar,  TgL  indes«  aucli  ob.  S.  362«  ke  me  te  pijummes 
u.  ••  W.9  erweist  sich  die  gewöhnliche  Stellung  des  Pron«  binter 
dem  Conj.  y  wenn  diesem  te  voraufgeht,  mindestens  in  den  Yon  Zipp. 
•ufgestellteii  Paradigmen.  So  z.H.  te  charme,  1«  cbas  ta  cet. ;  te 
cbaTes ,  pjaYea  me  Ich  mochte  essen,  trinken;  te  cbaijummef ,  pi- 
jnmmes  ne,  n.s.w.  S.  auch  GrafF.  S.  47.  —  Imp.  cha,  pi  Grafik 
S.  12.  Tgl.  ob.  S.  349.  Ueber  den  Conj.  pies  mahia  (Irink,  Kamerad) 
Graff.  s.  ob.  342*     Obschon  im  8g.   pi  oder  pie  Graff.  S.  47.  wirklieber 


Das 
PL! 


Perf.  Rüd.  lautet  piom    Ich  habe ,   halte  getrankea  ;     pial ;  piat« 
.  pian  [piam  Y] ,  2.  pian,  3.  pian  [!]  st.  pine  oder  pjne  Zipp. 


C  Wortbiegmig« 


405 


Praes. 


Ind. 

Conj. 

Ind. 

Conj. 

dava  *)    me 

te  daf 

lava 

me     te  laf**) 

doeha 

— '  des    tu 

leha 

—  les  tu 

daela 

—  dfell   jov 

lela 

—  lell  jov 

PL  daha 

—  dasf  me 

laha 

mee  —  las 

dena 

—  denn  tunic 

lena 

tunie  —  len 

dena 

—  denn  jol 

lena 

jol     —  len 

Imp 

er  f. 

me 

daves 

me 

laves 

tu 

te    daelies 

te 

lehes  tu 

jov 

te   deles 

— 

leles  jov 

mee 

dahas 

— 

lahas  mee 

tunie 

denes 

— 

lenes  turne 

jol 

denes 

lenes  jol 

Pe 

rf' 

dijum  **'^) 

dijummes 

lijum 

lijnmmes 

dljan  [?]      - 

dijalles 

lijan  [?] 

1           lijalles 

dijas 

dijahas 

lijas 

lijahas 

PL  dijam 

dijammes 

lijam 

lijammes 

dijan 

dijannes 

lijan 

lijannes 

dine 

dlnahas 

line 

lljalias[?] 

Praes. 

Imperf. 

Ind. 

Conj. 

dschava-t«) 

dschav 

dschavea 

dschaha 

dschas 

dschahas 

dsduüa 

dschal 

• 

dschales 

*)  Dara  Ich  gebe;  dijum;  de  tu,  PI.  denn ^  dyno,  davando,  da- 
Yandui;  vgl.  chando  manusch}  chamaskeroy  chavando  ob.  S.  127« 

**)  Lava,  loeha;  lijum,  3.  PI.  lyne;  \e\  Part.  Jj-no,  genommen; 
lavando;  lynando  nehmend ,  iyie  chchinando ,  betrügend,  chnavando 
u.  t. -\Y.  Auch:  keme.telaf,  dass  ich  nehme;  me  laves,  dasi  ich 
nehmen  möchte;  me  daves  Ich  möchte  geben;  te  lijummesme,  dasa 
ich  möchte  genommen  haben;  me  te  dijummes  Ich  möchte  gegeben 
haben. 

**♦)  S.  ob.  8.  395.  dj-nom  Pchm.  Ton  me  dav  S.  69.,  kaj  del  (dass 
er  gebe),  madas  (ne  demus),  den  (dant)  68*  —  Graff.  ^daba^'du  de- 
ha  S.  14. ,  Imp.  de  12. ,  Perf.  dejom.  —  Bisch.  S.  20.  Prüs. ;  dawa, 
daha  [so  mit  a;  Kraus  daehae,  daeha;  Conj.  does  und  des]  >  daela 
[Kr.  daela,«  dela].  PI.  daha,  2.  3«  d^na.  Bei  Kr.  Tume  d^ha  wahrsch. 
durch  Verwechselung  mit  2.  Sg.  Im  Perf. :  d^jum ,  dejam  p] ,  dejas; 
PI.  dejam,    lume  dejam  [n?],  Jon  deni.  — 

f)  Als  Part,  dschavando,  Gerund,  dschavendui;  ge;;io,  ein  gegan- 
gener. Me  dschava  ,  key  miro  dad  geijas  Ich  gehe^  wo  mein  vater 
i   ist.       Key   dschaha    tu  ?    Wo    gehst   (willst)   du   hin  ? 


hingegangen 


30 


466 


II.  Granaatik« 


PI. 

dsclmlia                   'scliai 

1 

dsduuies 

dschahna                  dsdiaii 

i 

dsdiaiieB 

dschahna                  dsdian 

i 

iadkMes 

Pei 

'•/. 

geljam 

te  g^Uommes  me 

geijal 

—  geijalles 

in 

geyas 

—  geyahas 

jov 

PU  geijam 

—  geijammes  amee 

geljan 

—  geijannes 

tome 

fgeijan  [!] 
Igchne 

—  genakas 

jol 

Praes. 

Imperf. 

Imp. 

Ind.          Conj. 

fsava  *)    fsaw 

fsaves 

— ^ 

fsaha         fsas 

fsahes 

fsa      to 

fsahla        fsal 

fsahics 

mo  fsal    jov 

PI. 

.  fsaha         fsas 

fsahes 

— 

fsana         fsan 

fsanes 

fsann  tarne 

fsana         fsan 

fsanes 

mo  Isann  jol 

Graff.  S.  14. 

Zfpp. 

Praes. 

Per/. 

Plusq.  Conj. 

saba  II.  sanaba 

fsaigum 

fsanjammes 

saha^      saneha 

fsanjal 

fsanjalles 

sala,       sanela 

fsanjas 

fsanjahas 

PI 

.  saha,      sanaha 

fsaigam 

fsanjammes 

Sana,      sanena 

fsanjan 

fsanjannes 

J 

Sana  9      sanena 

fsandle 

fsandlahas 

Kanna  dschaha  tu  adarik  krik  ?  Wann  gehst  du  ron  Hier  weg? 
JoT  geijai  akuj  Er  ist  dahin  gegangen.  Imp«  dscha,  PI.  dschan. 
Dscha  tu  akuj  Geh  dorthin.  Graff.  S«  15.  dschaha,  dschaha;  Perf. 
gejom  =  gel'oin  Pchm,  Me  kammaves  te  dschav  s.  oh.  S.  362«  IMe 
homte  dschaT)  geijum  374«  Me  dschaves  Ich  möchte  wohl  gehen. 
Me  geijummes  Ich  wäre  gegangen.  Ke  te  na  dschav,  dass  ich  nicht 
gehe;  ke  te  dschas  tu  u.  s.  f.  Jot  kammjahas  (Er  hat  gewollt) ,  k« 
te  geijummes  me  >  ke  te  geijalles  tu  u*  s.  w. 

*)  S.  oh.  S.  389.  399.  Part«  fsanado,  IsaTendo,  lachend;  faandlo, 
lädierlich,  gelacht.  Jot  hi  aTry  fsandio  Er  ist  ausgelacht.  Ssandui 
als  Gerund,  y  e.  B.  awjas  adrj.  Dies  Wort »  asav  (rideo)  hei  Pohm. 
Ton  Sskr.  has,  'unterscheidet  sich  TÖUig  tou  sovaT,  Zipp.  fsauara 
(dormio) ,  Imp.  fsau ,  aus  Sskr.  swap.  Tgl.  oh.  S.  389.  rerf.  fsut- 
jttm,  3.  PI.  fsutle;  fsoto  achlafend  =s  Sskr*  Bvpta«    Mithin  sind  eig. 


G.   WoitbiegnBg. 


467 


ZIpp. 

Hava  *) 

klav 

klavcB 

kioeha 

'  kioes 

kioekes 

kiela 

kiel 

kieles 

PUklaha 

kias 

klahas 

kiena 

klen 

kienes 

kiena 

Uen 

kienes 

klisjum 

klisiumes 

1 

Uisjan 

klisjannes 

klifljas 

klisjahac 

i 

PI.  klisjam 

klisjammes 

klisjan 

•  klisjanc« 

1 

kUaUo 

klislaha« 

i 

2»    Verba  mit  cons.  Cliaraktcr: 


Praes. 


Perf. 


lud. 

Conj. 

Ind. 

Oonj. 

kellava**) 

kellav 

kelldjiim 

kelldjunies 

kellocha 

kelloes 

kelldjal 

kelldjalles 

kellela 

kellel 

keldjas 

kelldjahas 

PI. 

kellalia 

kellas 

keldj^m 

keldjamnies 

kcllena 

kcllea 

keldjan 
kellde 

kel4)annes 

kellena 

kellen 

kelldlahas 

beide  consonan tisch;  ersteres  aber  bat  bloss ^  der  yovn  erfolgten 
Aphärese,  wie  chav  (Sskr^  khäd)  seiner  SchlussTerstünimelung  ive- 
gen ,  den  anscheinend  vocalischen  Charakter  erhalten.  Zur  Yerglei- 
chiing  stehe  hier:  lud.  fsauava,  oeha,  ela^  PI.  aha,  2,  St  ena; 
Conj.  fsauar,  oes,  el ,  PI.  as,  2.3.  fsauen« 

*)  Dies :  reiten  bedeutende  Terbum  schliesst  doch  wohl  eig.  mit 
8  y  das  es  aber  sainmt  dem  1  im  PraSr  einbüsste.  Vgl?  ob.  S.  389. 
Perf.  a*  e.  a.  St.  klisdifm.  Imp,  kli  tu,  PI.  kiei|  turne.  E  greis 
[etwa  N.  grei,  ^nd  $  bloss  aus  dem  folg.  durch  Missverstand  ?1  sasti 
Tela  schon  klisto  Das  Pferd  kann  schon  geritten  werden.  Klisdo, 
rittig.  6er.:  kliandui  pelo.  Me  homte  kiav  ist  als  Conj.,  und  kli- 
sjum u»  8.  "Vf • ,  ganz  übereinstimmend  mit  dem  Ind. ,  als  Conj.  Prät, 
angegeben,  sowie  me  kiayes,  klisjummes  übersetzt:  Ich  möchte  rei- 
ten,  geritten  sein. 

**)  Ich  spiele ;  s.  ob.  S.  405.  und  IV.  nr.  28. ,  wohin  auch  viell. 
Part.  Perf.  kellado ,  gespielt,  zurechnen.  Kellando.  Aiidro  kelle- 
pen  [ob.  S.  137^]  pijas  les  [pes  ?]  mato  Im  Spielen  hat  er  sich  besof- 
len.  Imp.  kell  tu,  PI.  kellen  iüXßQ,  Mo  J^ell^l  jof,  mo  kellen  jol 
l^at  ihn,  sie  (eos)  spielen^  ^ 

30  ♦ 


408 


IL  Graiuiaatik. 


kammava'^) 

kammav 

kammaves 

kammjumes 

kamoeha 

kammes 

kammoehes 

kamnjalles 

kamela 

kammMl 

kammeles 

kamjahas 

PI. 

kamaha 

kammas 

kammakas 

kamjammes 

kamcna 

kammenu 

kammenes 

kamjanncs 

kamena 

kammenn 

kammenes 

kamlahas 

Rüd. 

Zipp. 

Praes. 

Perf\ 

Praes. 

Perf\ 

schunawe  **) 

gcliandoni 

schunnavap*)      schanjum 

schuneha 

Bckundal 

schunnoeka 

fiichunjal 

schuncle 

schundas 

schiinnela 

sehanjas 

PI. 

schunalia 

schundan  [m?] 

sckunnaha 

schanjam 

schunene 

sckundan 

sckunnena 

schunjan 

schunene 

sckundan  [!] 

ZI] 

sckunnena 
pp. 

schundle 

Praes, 

Praet. 

Ind. 

ConJ. 

annava  ***) 

annjum 

kurava  •}•) 

kurav 

annaha 

anjian  {i\ 

kuroeba 

kuroes 

annela 

anjas 

kurla 

kurcl|  kvrl 

PL 

annaha 

aiyam 

kuraha 

kuras 

annena 

anjan 

kurena' 

kuren 

annena 

andle 

kurena 

kuren,  karrn 

Praes. 

Pe^ 

••/•     . 

Ind. 

Conj. 

Ind. 

Conj. 

merava  •{••{•)  merav 

mnijam 

te  maljumes 

meroeha 

meroes 

muijal 

maijalles 

merela 
merla 

merel 
u,  menr 

muljas 

mnijahas 

*)  S.  ob.  8,  355.  360.  362.  390,  Der  Conj.  z,  B.  me  kammaT,  tu 
kamnies  udschlo  Ich  bin,  du  bht  schuldig  u.  s.  w»;  nie  bommes 
udscho  [lo  t]  Ich  bin  seh.  gewesen.  Me  kammaTes ,  kammjumes  Ich 
möchte  lieben,  geliebt  haben.  Tu  kammjalles  te  kammes ^  ohne  Ue^ 
bersetzung,  aber  elwa:  Du  hättest  lieben  Trollen  ? 

**)  Imper.  te  schun,  PL  te  schunene  Rüd«;  schun  tUj  schunnen; 
Part,  schundlo  (Sanscr*  ^ruta),  gehört.    Zipp.    S.  noch  ob.  S.  404. 

***^  Vgl,  ob.  S.  403.  Dscha,  ann  tu  Geh,  hol  du.  Me  kammara 
te  anna£ 

•t')  Ich  schlage.  Perf.  kurdjum,  3.  kurdle.  Imp.  kur.  Part,  ku-«- 
rando    kurdo. 

.  tt)   S«  q|>-  S.  127.  358.  360.  362.  374.  390."  401.     Perf.  auchr    muj- 
jum,  mujal  u.  s.  w.     Imper.  Meer  tu,  PI.  meerenn  tume.    Das  u  wohl 


C.  Wortbieguag. 


460 


PI.  möraha 

meras                     muijam 

merena 

lueren                    muijan 

( merena 
\  nierna 

merrn                    mule 

Praes. 

Praet. 

snng'ava  *) 

sungjam 

suni^oeha 

Bungjan  p] 

snn^ela 

sungjas 

PI*  sungaha 

sungjam 

sangena 

sungjan 

sungena 

sung-jan  [!] 

Praes.                                          Pi 

Ind.(I.) 

Conj.  (IV.)               Ind. 

pandava  **) 

pandcvav               pandejum 

pandoeha 

pandevoes              pandejan  [?] 

pandela  ' 

pandevel                pandijas 

PL  pandaha 

pandcvas                pandijam 

pandena 

pandeven               pandijan 

pandena 

pandeven               pandede 

muijammes 
muijannes 

mulabas 


Im  per. 
sung*  tu 

snng-enn  tunie 


Conj. 

pandejummcs 

pandejallcs 

pandejahas 

pandejamnies 

pandejannes 

pandelahas 


wegen  des  labialen  m,  wie  im  Sskr.  das  Desid.  murnftrshali.  Im 
Präs.  gehen,  Zipp.  zufolge,  ebenso:  M  araya.  Ich  schlachte,  Imp'. 
maar  tu  !  Perf.  mardjum  ,  Part,  mardo  ,  marando  ,  welches  überdem 
höchst  wahrscheinlich  dem  Sskr«  marayami  (interficio)  als  Caus.  von 
mrl(mori)  gegenübersteht;  und  morava  leb  wasche;  moor  tu;  mor- 
djuni;  mordo,  niorando,  vgl.  ob.  S.  44f>. 

*)  Te  sungaf,  riechen.  Jol  homte  sungenn,  sie  sollen  riechen. 
8.  ob.  S.  400. 

**)  Daneben  auch  nach  IV.  pandevara,  voeha  Ich  binde  u.  s.w., 
w^oraus  auch  unstreitig  bei  Bisch.  Perf.  bandadum  8.  41. ,  Part,  ban- 
d^di  f.  u.  einzäunen;  vgl«  bandlo,  Schafhürde.  Zipp. :  me  homte 
pandevaT  ,  pandejummes.  8.  noch  IV.  nr.  32.  Sonst  von  I. :  Imp. 
pande,  PL  pandenn.  Pchm.  pchandav,  3.  PI.  pchanden  8. 74. ;  3.8g. 
Perf.  pchanJras  79.  Vgl.  ob.  8.  397. ,  woselbst  auöh  kandaya  Ich  ge- 
horche (vgl.  Ilindust.  kän  den!  To  hear,  to  be  attentive  Shakesp. 
p.  678«),  was  eben  so  geht.  Im  Conj.  wird  ihm  nämlich :  me  homte 
kandevav,  devoes,  del  [diese  Pert.  also  nach  I.],  PI.  devas,  deren 
gegenübergestellt.  Perf.  me  kandejum  (auch  kandijjum) ,  kandejal 
u*  s.  w.  Auch  Me  homte  kandejum  cet.  Me  kamjummes  ke  me  ie 
kandejummes  cet.  Ich  w^ünschte,  dass  ich  gehorcht  hätte.  3.  PI. 
kandelahas  trotz  Perf.  kandede.  Imp.  kande,  PI.  kanden  und  kandeven* 


470 


IL  Oraamatik» 


CI.    IL 

Sipp* 
Praes. 

Ind.  ConJ. 

Uum^eraya  ^)  -  djevav 
khandjevoeha    -  djevoes  j  i^nB 
kkaiidjevela       -djevd,  djol 
PI.  kkandjevaha      -  ^evas 
kkan^J^vena      -  djeven 
kbandjevena      -  ^even 


Praes. 

Ind. 

billcndjevava  **) 
billendjoha 
billendjpbla 
PI.  billendjevaba 
blllendjobna 
b{lleq4jQbna 


ConJ, 

■rdjevav 

-djus 

-djul 

-  djeras 

-  djunn 

n-dJUDIl 


Praes. 

Ind. 

bokjevava*** 
bokjoha 
bokjohla 
PL  bokjaba  [?] 
boUoho^i 
bokjobna 


Conj. 

)  -jevav 
-  jevoes,  JOS 
-jevcl,   jul 
-Jevas 
-jcven,  jun 
-jcven,  jun 


Ind. 

«-djejam 
-djejal 

-  djejas 

-  djejaml 

-  djejan 


Perf. 


imperf. 
Co^j, 

^djcviivcs 

-  4Johcs 
-djobles 

*  djcvahas 

-  djohnes 

-  djjobncs 

PracU 

Ind. 

bokjejom 

boljejal 

bokjejas 

bokjejam 

bokjcjan 

bokjelo 


Conj. 

-^j^jnnBues 

-djejalles 

-djcrfahas 

-  djjejammes 

-djejannes 

-djcjaha8[!] 

Perf. 

Ind. 

-^ejun 
-  djejal 
*  djejas 
-djejam 
-r  djejan 
-4jele 

Imper. 


bokjuf 


bokjaveQ 


*)  Ich  stinke.  Me  homte  khandjeTar  ich  mnss  st.  Me  kammju- 
mes,  ke  me  kandjejummes.  Imp.  kandjuf  lu,  PI.  kandjuwen  turne. 
Angeblich  als  3.  Conj.  Präs.  im  Sg*  auch:  khandjel»  del  (nach  I^?}t 
Tgl.  Hindust.  g'undh  -  tiä  Adj.  Slinking,  niit  Zig.  khandelo.  S.  ob. 
8.  397*  429. 

**)  Ich  zerschmelse  als  Neutr. ;  s,  ob.  S.  427-  9  Bald  mit  •  y  bald 
mit  a  Tor  n.     BillendjeraTes   Ich  mochte  zerschmelzen  als  Conj.  Im- 

1>erf.,  aber  billandjejumes  cet.  als  Conj.  Plusq.  angegeben.     Imp.  bil- 
andjuf  tu,  PI.  billandjunn  turne.    Mo  billanajul  joY  £x  zerschmelze; 
mo  billandjun  )ol  Lass  sie  (eos)  z« 

***)  Ich  hungere.  Conj.  te  bokjeraT.  Me  homte  bokjejum  Ich  ha- 
be müssen  h.;  ke  nie  h.  bokjejunimes ,  dass  ich  habe  [hatte  fl  ttiiMeil 
h.     Mo  bokJHl,  PL  mo  bokjun  jol.    Ob.  6.  425. 


Gft  Wortbic^^g« 


471 


Praes* 
Ind. 

klnJevÄva*) 
j  kirnjevoeha 
\  kirnjoha 

{  kirnjohla 
PI.      kirqjevalia 

oo   fkin^cvena 
^^  IklnÜohna 

Per/. 

kirnjejam 
klrnjejall 
kirnjejas 
PI.  kirnjejam 
kirnjejan 
kirnjele 


Imperf. 


Conj. 

-  icvav 

-  evoes 

-jcvavcB 

-,  cvochcs*) 
-johes      3 

-las 

-jevel 

-jcveles^ 
-joUes  f 

-jul 

-jevas 

- jevahaa 

-jcven 

-jcvencg^ 

-jun 

-johnes  | 

Plusq.  Conj. 

Imper. 

-jcjummcs 

— 

•  jcjalies 

kirnjnf 

-jejahas 

mo  kirnjul 

-jejamincs 

— 

-jcjannea 

kfrnjunn,  jnvcn 

-Jelahas 

mo  kirnjunn 

CI.    III. 

Die  Flexion  weieht  bei  Pclini.,  s.  u.  te  avsarel,  thrä- 
nen^  im  Grunde  von  I.  nicht  ab.     Die  g^emischte  bei  den  Ue- 


*)  Dieses  Neutr.,  -worüber  auch  nacbzusehen  S.  415.  422.,  enthalt 
den  besten  Massstab  zur  Vergleichung  der  Abbeugung  dieser  CU  mit 
Pchm.'s  Parad.:  tern^Tar*  Me  homte  kirnjeTav  Ich  muss  faulen;  tu 
b«  Lirnjeroes  oder  kirnjus  u.  s.  w.  Impf.  Me  kirnjevaTes  Ich  möchte 
Terfaulen.  Me  homte  kirnjevaves  Ich  musste  verf.  Perf.  ^hier  ausdr. 
bei  homte  mit  einer,  vom  Ind.  nicht  verschiedenen  Form):  me  h. 
kirnjejum  Ich  habe  müssen  f«;  Plusq*  me  h.  kirnjejummes,  tu  h.  kirn- 
jejalies  Ich  hätte,  du  hättest  u.  s.  w.  müssen  f.  Me  kammares  ke  mO 
te  kirnjevaT  Ich  wünschte ,  dass  ich  möchte  faulen  ^  ke  tu  te  kirnje- 
Toes  oder  kirnjus  u.  s.  yr»  Im  Präs.  Me  kamma-wa  ke  me  te  kirnje- 
yBfr.  Als  2»  PI.  Plusq.  einmal  kirnjejalles  mit  11  st.  des  richtigen  nn ; 
in  3.  fol  kirnjejahas,  wie  im  Sg. ,  allein  a«  e.  a.  O.  kirnjejanes,  wie 
in  2. ,  so  jedoch  dass  dessen  2  letzte  Sylben  in  lahas  (also  mit  1  des 
Perf.)  umgeändert  -worden.  Pchm.  hat  in  beiden  Perss.  z.  B.  terni— 
Panas.  Ungenau  erachte  ich  die  Schreibung:  kirgevara  Ich  verfaule, 
tu  kirngoha,  jov  kirnjiola.  PI.  kirngewaha,  2.  o.  kirnjiola,  also  g 
oder  ng  st.  des  mouillirten  n^  oder  im  Prät.  kirnejum  u.  s.  -w«,  jol 
kirnele,  also  n  ohne  j.  Yerweslich  :  kirnjijas  Er  ist  verfault.  Zu  kir- 
nano,  faulend,  und  angeblich  auch  Part,  kirno,  verfault,  stimmt 
nicht  das  Part,  ternilo  (jung  geworden)  Pchm.,  wohl  aber  zur  3.  PI. 
Perf.  Auch  deckt  sich  der  sog.  Transgressiv,  s»  B.  terdindos,  stehend, 
nicht  völlig  mit  kirnandui  (im  Faulen),  z.  B.  kiral  lele  kirme  (be- 
kommt der  Käse  Würmer). 


472 


DL  Grammatik. 


brfg'en  aber  stellt  g!ch  im  Präs. 
und  Pcrf.  von  lig'g'crvava  ob..  S, 
dem  bei  Zipp.,    ersteres  ,,ich 
99  wenn  icb  geträg'en  batte^^: 

Imperf, 

mc     lig'genraves 
tu      liggervoehes 
jov    lig'g'erveles 
PI.  mee  lig'^ervabas 
tnme  lig'g'ervenes 
jol     lig'gervenes 


und  Imperf.  zu  IV.    S.  Präs. 

374.  und  vgl.  437.    Ausser- 

möcbte    trag'en^^,    das  zweite 

Plusq. 

te  lig'erjummes    me 

—  ligg'erjalles     tu 

—  Hgg'erjabas     jov 

—  lig'g'erjammes  raec 

—  lig'g-erjannes    tunie 

—  lig'fferdlahas    jol 


CI.    IV. 

Praes,                       Per  f. 

Imper. 

Ind. 

Conj.               Ind. 

parevava  *  j 

parevav          paredjum 

— 

parevoeba 

parevoes         paredjal 

paruv 

parevela 

parevel           paredjas 

mo  parevel 

PI.  parevaba 

parevas           paredjam 

— 

parevena 

pareven          paredjan 

-ven 

parevena 

pareven          parede 

mo      -ven 

Praes. 

• 

Ind. 

I.    bascbava  **) 

11.   bascbjevava 

IV.    basebevava 

bascboeba 

-joba 

-voeba 

bascbela 

bascbola 

-vcla 

PI.    bascbaba 

-jevaba 

-vaba 

8. 3. 1  bascbena 

-Jevena, 
und-jobna 

Conj. 

-Vena 

bascbav 

bascbjevav 

bascbevav 

bascboes 

-jevoesjus 

-voes 

baschel 

-jul 

-vel 

PI.   bascbjabas  [?] 

-jevas 

0 

-vas 

2. 3./ baseben 

-jeven, 
und  -jun 

-ven 

*)  Ich  tausche ;  Part,  paredo ;  parandoy  Ger.  parandjui.  S.  ob.  S.  447. 

**)  S.  ob.  S.  429.  443.  Gl.  I.  und  lU:  Ich  klioge,  belle ;  IT. :  Ich 
spiele,  mache  Musik.  Vom  letzten  auch  Part.  ba8chadd<S|  gespielt; 
baschando ,  baschedo. 


C«  Wortbiegimg« 


473 


basch 


&g.  1.  ba»cbjum 
PI.  3.  bascble 


I 

Imper. 
bascbjuv 

Per  f. 
? 


I.  naascbava  ^.  II.  nascbjevaya. 

Praes. 

Ind.  Conj. 

nascbjeyftra  nascbjevav 

-voeha  -vocs 

-vela  -vel 

PI,          -vaba  nascbevas 

-Vena  -ven 

-Vena  -ven 


bascbuv 

bascha^Jum 
baschede 

tV.  naschcvava. 
Imper  f. 

-vaves 

-  voehea 
-veles 
-vahas 

-  vencs 
-venes 


*)  Zipp«  sagt:  ,, Me  naschevaTa  —  naschedjum >  3.  PL  dscbaTenclui 
naschade  Gehend  verloren  sie  —  naschuf  tu,  nascheren  (naschuTen) 
turne  heisst  yerlieren;  aber:  me  nSschaya  — me  naschjum^ 3* Fl.  nasch- 
te -^  n^sch  tu,  naschen  turne  heisst  laufen ;  sowie  nasch edo  yerloren, 
naschando,  weggelaufen ;''  und  allerdings  haben  alle,  bald  yom  mit  a, 
bald,  yiell«  richtiger  zur  Andeutung  der  Länge  mit  aa  ,  du.  &♦  w.  ge- 
schriebene Formen  nach  !•  den  intrans.  Sinn  Ton :  laufen ,  fliehen  (te 
näschaf  ss  Bw*  najar  t.  n.  (To  flee) ,  fliessen ,  wozu  sich  auch  Bisch« 
nasch^na  Sie  schwärmen  (yon  Bienen),  Pchm«  denaszen  Sie  laufen  da-^ 
Ton  ob«  S«  403. ,  gesellen.  Dazu  Part.  •  naschendo  laufend ,  ein  Ver- 
laufener; naschando,  fliessend,  z.B.  panig,  naschepaskro  flüssig; 
naschando  zjro,  yergangene  Zeit.  O  paning  näschela  Das  Wasser 
fliesst ;  cigk  näschela  panig  Schnell  fiiesst  das  Wasser  Zipp«,  und  eben 
so  naschele  Rüd.  S.  od* ,  näschela  Graff.  S.  12. ,  und  Bisch,  u.  Sod- 
brennen. Näschela  Er  lauft  fort  Bisch«  u.  bewachen  y  näschela ,  ent- 
laufen Wldh. ,  ygl«  gaunerisch :  naschen  (gehen)  yon  Grolm*  Me  na- 
schaya  krik.  Naschas  krik  but  e  [bute  ?]  grenza  Er  ist  weggelaufen  mit 
viel  Pferden  Zipp. ;  yernaschias  yerlaufen  (aüfih;it)  Bisch. ,  nasphjass 
jek  Es  lief  einer  LG.,  auch  naschdass  ob.  S.  336.  Me  pennaWa  toke, 
te  naasches;  —  leske,  te  naaschel  Ich  befehle  dir  (ihm)  zu  laufen; 
wovon  mithin  sehr  verschieden  ist  naschjul  II.  ob*  S.  330.  Vgl.  ob. 
S«  388.  403.  4l7«  430.  446.  —  Hievon  unterscheide  man  streng  die 
Formen  nach  lY. :  Bw.  najabar  v«  a.  (To  lose.  Perder) ;  Pchm.  nasza- 
vav  Ich  tö'dte»  verliere^  Perf.  naszad'om  (Rtw.  nashedum,  verloren) 
aus  dem  Part,  naszado  S.  44. ;  Zipp.  näschevava  Ich  verliere,  Perf«  nS- 
achedjum  (adjum),  Part«  naschedo,  naschedd<S,  naschadd6,  verloren. 
Schwerer  würde  die  Aussonderung  sein  aller  etwaigen  Formen  nach 
II.  von  denen  nach  lY.  Ausdrücklich  bemerkt  Zipp«  naschjevava  II. 
nicht  bloss  im  Sinne  von :  Ich  gehe  verloren,  sondern  auch  als  dem 
üblichen  liaschevava  lY.  Ich  verliere,-  gleich  stehend.  Das  Wort  im 
Farad,  wird  „Ich  verliere*^;  naschedjummes  5, Ich  mochte  Verloren 
haben ^^  übersetzt.  Ob  es  nach  II.  oder  lY.  gehe,  ist  nicht  erwähnt, 
und  erscheint  für  das  Präs«,  wenigstens  da,  wo  j  weggeblieben ,  als  in 
naschevaf  ^  zweifelhaft.     Das  Prät.  möchte  ich  jedenfalls  der  lY.  zu» 

30  ** 


474 


IL  Grammatik. 


Praet. 


naschadjum 

naschedjumnies 

naschejal 

naschedjalles 

nascbejas 

naschejahas 

PL  nascbcjam 

naschejames 

nascbcjan 

naschejannes 

naschadle 

naschadlabas 

^      Praes. 

» 

Iffip  e  r. 

«Ind. 

Conj. 

gabbava  *) 

gabbaT 

■— 

gabboeha 

gabboes 

gabnv    tu 

g'abbela 

gabel 

mo    gabel    jov 

PI.  gabbaha 

gabbas 

— 

gabena 

gaben 

gaben    turne 

gabena 

gaben 
Praet. 

mon  gabenn  jol 

Conj.  Impf. 

Perf. 

Conj.  Plusq. 

gabbaras 

gabedjnm 

gabedjnmes 

gabboebes 

gabedjal 

gabedjalles 

gabeles 

gabedjas 

gabedjahas 

PL  gabahas 

gabedjam 

gabedjammes 

gabenes 

gabedjan 

gabedjannes 

gabenes 

gabbedle 

gabedlahas 

Zum  Scblussc  die  4  Formen,  welche  zufolge  Pchm.  die 
einzige  Conj.  der  romsohen  Sprache  ausmachen: 

sprechen  ^  mit  allenfallsiger  Ausnahme  der  Formen  mit  j  st.  dj*    Die  3. 
PJ.  Perf.  naschjele  gehört  sicher  zu  iL 

*)  Ich  singe.  Part,  gabendo,  singender;  Ger.  gabendui,  im  Sin- 
gen ;  andro  gabepen  sutjas  adrj  Im  Singen  schlief  er  ein.  Part.  Perf. 
gabado ,  gesungen.  Vgl»  ob.  S.  444.  Entschieden  der  IV.  Cl.  ange- 
hören thun  gilaTay  Pchm.,  dilabaw  Sz. ,  gichewa-wa  Bisch.,  guillabar 
Bw. ,  g'juwawa  Alter.  Lässt  man  in  gabbaya  (öfters  auch  yorn,  je- 
doch wohl  ungenau ,  mit  gh),  te  ghibbaf ,  und  ghibbepen ,  das  Singen 
(etTva  ''bb,''wie  das  in  baszaviben  Spiel  Pchm.  beibehaltene  y)  b  als 
aus  T  entstanden  gelten ,  so  würde  auch  dies  Wort  der  IV.  angehören 
trotz  seiner  scheinbaren  Flexion  nach'  U  Dem  widerspricht  aber  nicht 
bloss  der  Imper.  gabuf  (gibuf;  angeblich  auch  gabaf)  tu,  PI.  gabu- 
ven  (gabewenn)  turne,  sondern  auch  das  Perf.  gabadjum  (gabajum; 
angeblich  auch  gaberdjum)  oder  gibbedjum ,  3.  PI.  gabbade ,  gabedle, 
gibbede  \  welche  unzweifelhaft  yon  gabevaf ,  gibavaf ,  Praes.  gabeya- 
va ,  gibbeyaya  nach  IV.  ausgehen.  Das  b  hat  mithin  zum  mind^ten 
seinen  wahrhaften  Charakter  als  Conjugationsunterschied  aufgegeben, 
und  sich  gewissermassen  als  ein  Wurzelbuchstabe  geltend  gemacht. 


C .  Wottbiegimg. 


"&:: 

In die:    P 

raet. 

n. 

in. 

IV. 

jfiitb'^Ue, 

werde  jiiiig, 

thrtne, 

schicke. 

.  czorav 

ternövav 

avsirav 

blcsarar 

JSOIC« 

tecaos  ' 

arsäres 

bieaarea 

•  .MortV 

tcrnol 

arsarel 

btcurel 

PI.   ezitrsb 

terilovas 

aveiras 

biczarag 

Li.    öroren 

ternon 

arsken 

bicsaren 

s 

>.  ob.  8.  415. 

Fut. 

■-.     '-ctoiiva 

ternovara 

avairava 

blczavava 

■  *  .'dzordia 

ternoha 

avsäreha 

bicaaveha 

,'  i£2orela 

ternola 

arsärela 

blcaavela 

PI.    caoriii 

ternovaha 

avsÄraha 

blcsaraha 

«,3.    czoreh» 

terilona 

avBArena 

biczavena 

^       ■      . 

Impf. 

'•     czöraras 

ternoravas 

avsäravas 

hlczavavas 

^      rzorehaH 

ternohaa 

arsirehas 

bfczaveliaa 

czorelas 

terHolaa 

arsärelas 

biczavelas 

PI.    camahas. 

ternoTahas 

araäraliaa 

bicsarahaa 

k3.  csiweana 

terrlonas 

avsärenas 

biczavenas 

■^.y-Cltord'opi 

Perf. 

ternirom 

aveird'om 

biczad'om 

:        ca*rd'»l 

ternil'al 

avsärd'al 

biczad'al 

^.  mord'as 

tonll'aa 

avB^d'as 

biczad'as 

ij.    räord'am 

'  :■  ■  czord-an 

temU'am 

avsdrd'am 

biczad-am 

lenll'aii 

avaärffan 

blcaad'an 

:>J..  czÄrle 

ternlle 

avsarde 

blczade 

K.,,. 

•  «  «zöra'omas 

ternll'omas 

avsärd'omas 

biczad'omas 

■    ;  .caorde'las 

terniralaa 

avaardc'las 

bicsade'Ua 

.  .-.i  czorde'has 

ternll'ahas 

avBärde'häs 

biczade'haa 

•PI."  -Tadrd'amas 

terDil'amas 

avaärd'amaa 

blczad'amaa 

r^^ofde'naa 

terniraoas 

avsärdo'oaa 

blcaade'nas 

gffJ^cirfr 

Impcr. 
terKoI[v?]          avaär 

bicaav 

II|.l..G£'«ras 

terfiovas 

avsäraa 

biczaraa 

:*">Ä.iaoTcn 

terßon 

Con 
tc  tcriiovav 

avaaren 

blczaren 

te  czorav 

j- 
te  avsärav 

tp  blczavav 

diM  Ich  stehle, 

jung  werde, 

thrüne, 

schicke. 

476  IL  Grammatik»    €•  Wortbiegnng« 


Inf. 

te  czorel 

te  ter&ol        te  arsirel 

te  Ucsatel 

stehlen , 

jung  werden,      thränen, 
TransgresslT« 

sdiicken*. 

caorindoa 

(terdfndos          ays&rlndos 

biesavindos 

steMeiidy 

stehend),           thränend. 

schickend. 

Partie 

• 

czordo 

temilo          BTsirdo 

biczado 

g'estohlen , 

jang  geworden,  gethränt, 

gescliickt. 

• 

•       . 


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