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Full text of "Eight articles on Clausilia and Caucasian mollusks"

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S, |. LIBRARY 


EX LIBRIS 


William Healey Dall 


Division of Mollusks 
Sectional Library 


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Neue recente Clausilien. I. Bion of 
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Dr. oF) Boettger in Frankfurt a. M. 
(Mit Taf. —IV.) 


Bei Gelegenheit der Bearbeitung der fossilen Arten der 
Landschneckengruppe Clausilia, die unter dem Titel ,,Clau- 
silienstudien* in den letzten Monaten des vorigen Jahres 
bei Theodor Fischer in Cassel im Druck erschienen ist, 
kam mir eine so iiberraschend grosse Anzahl neuer, noch 
unbeschriebener lebender Formen zu Gesicht, dass ich mich 
entschloss. dieselben zu zeichnen und zu malen und vereint 
zu beschreiben. Nur einen ganz kleinen Theil besonders 
schéner und interessanter Arten konnte ich bereits in Wort 
und Bild dem oben genannten Werke einverleiben, da die 
letzte Tafel von den fossilen Formen nicht mehr ganz ge- 
fiillt wurde. Diese Arten — Clausilia albicosta, dextrorsa 
und perplana aus Macedonien, unicristata aus Armenien und 
einige schon durch die Beschreibung leicht kenntliche Va- 
rietiten bereits bekannter Species — sind daher in vorlie- 
gender Arbeit nicht weiter beriicksichtigt worden. Hin 
erosser Theil der gleich zu beschreibenden Arten ist dage- 
gen schon in dem oben citirten Werke (Suppl. HI der 
Palaeontographica), ein klemerer unter dem Titel ,Diagno- 
sen neuer Clausilienformen“* in der Augustnummer des 
Nachrichtsblatts d. d. Malakozool. Gesellsch., Bnd. [X, 1877, 
8. 65 u. f. diagnosticirt worden. Ich muss deswegen be- 
merken, dass alle vorhandenen kleimen Abweichungen in 
den folgenden Diagnosen mit den an beiden angefiihrten 
Orten friiher von mir publicirten als Verbesserungen zu 
betrachten sind, die sich bei erneuter Untersuchung nach- 
triglich herausgestellt haben. 


Schliesslich sei noch erwihnt, dass meine oben citirten 


»Clausilienstudien* auch fiir den Malakozoologen sowohl] in 
Jahrb. V. 3 


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systematischer als auch in phylogenetischer Hinsicht von 
besonderem Interesse sein diirften, was ich nur deswegen 
hier besonders betonen will, weil der genannte Titel dies 
fiir die lebenden Arten nicht noch besonders ausspricht, und 
weil namentlich auch eine zu nicht kleinem Theile malako- 
zoologische Arbeit in einer palaeontologischen Zeitschrift 
von den reinen Malakozoologen nicht erwartet werden wird. 


Clausilia laminata Mntg. sp. var. triloba m. 
(Taf. II, Fig. la--c.) 


Char. Testa parva, distinctius striata, flavescenti-cornea, 
eallo albo, translucido, cum plicis palatalibus duabus 
inferioribus validis conjuncto. Clausilium trilobum, acu- 
mine superiore iterum inciso ideoque distincte bipartito. 


Alt. 13—14 Mm., lat. 31/, Mm. Alt. apert. 31/, Mm., 
lat. apert. 23/, Mm. 

Eine verhiltnissmassig kleine, gelblich-hornfarbene, fiir 
laminata auffillig stark gestreifte Varietit; die Streifen 
nach der Naht zu deutlicher, etwas gebogen und fast senk- 
recht gestellt. Die beiden kriftigen unteren Gaumenfalten — 
hangen mit der gut entwickelten, gelb durchscheinenden, 
weissen Gaumenwulst zusammen. Das Schliessknéchelchen 
ist deutlich dreilappig, indem sein oberer Zipfel sich durch 
einen nochmaligen scharfen Hinschnitt nach innen in eine 
feine, scharfe, hakenformig gebogene Spitze theilt. Die 
typische laminata Mntg. zeigt an diesem Theil des Schliess- 
knéchelchens blos eine mehr oder weniger deutliche Einker- 
bung. 

Fundort. Corgnale in Krain, am Hingang der dortigen 
Grotte und Brinj an der croatischen Militérgranze. Von 
Hrn. Prof. Fr. Erjavec entdeckt und mir mitgetheilt. 

Bemerkungen. Hs ist dies dieselbe Art, welche Hr. 
Prof. Erjavec in seiner neuesten schénen Arbeit ,Malako- 


nied - fen 


zool. Verhaltnisse der Grafschaft Gorz, Gorz 1877, S. 464 
als Cl. polita? Parr. von der Grotte Malanica und der Grotte 
von Lokve anfiihrt, wo sie vor den schattigkiihlen Eim- 
giingen vorkomme. 


Clausilia gibbula Z. subsp. pelagosana m. 
(Taf. II, Fig. 2a—d.) 

Char. Peraffinis Cl. gibbulae Z., sed minor, perforato-rimata, 
dense costulato-striata, sericina, parum nitida, corneo- 
albescens; sutura papillis nudlis vel minimis punctifor- 
mibus concoloribus creberrimis ornata. Anfractus 9 ; 
apertura minor, plica suturalis parva antice perspicua; 
plica principalis cum prima*) palatali obsolescente an- 
tice parum divergens, postice non conjuncta; lunella 
subtus dilatata. 


Alt. 10—111/, Mm., lat. 3 Mm, Alt. apert. 23/, Mm., 
lat. apert. 21/, Mm. 


Eine zwar der typischen Cl. gibbula Z. sehr nahe ver- 
wandte Form, aber durch eine ganze Zahl von Higenthiim- 
lichkeiten constant abweichend. Die deutlicher durchbohrt- 
nabelritzige, kleinere Schale ‘ist. viel stirker gestreift, fast 
rippenstreifig , seidenglinzend, weisslich-hornfarbig. Die 
eingezogenen, gesitumten Nahte zeigen entweder keine oder 
ausserst feine Papillen, die punktformig, sehr zahlreich und 
von gleicher Fiarbung wie die Schale, niemals aber weiss 
wie bei gibbula Z. typus erscheimen. Nur 9 Umginge; die 
Miindung kleiner, die Suturalfalte klein und nur: vorn deut- 
lich durchschemend. die Prinzipalfalte von der nach vorn 
wenig divergirenden, sehr schwach entwickelten ersten Gau- 


*) Ich unterscheide zwar wie bisher die Gaumenfalten in Suturalen 
und Palatalen, deren riiumliche Trennung durch die Principale bewerk- 
stelligt wird, zihle aber abweichend von der seitherigen Regel die 
Principale nicht mit zu den Palatalen und nenne daher die unmittelbar 
unter der Principale liegende Gaumenfalte stets die erste. 

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menfalte stets deutlich getrennt; die Mondfalte unten etwas 
verbreitert. 

Fundort. Insel Pelagosa im adriatischen Meer, hau- 
fig. Ks lagen mir zur Beschreibung 3. iibereinstimmende 
Exemplare vor, die von Hrn. Prof. Ad. Stossich in Triest, 
dem Entdecker derselben, gesammelt und mir giitigst mit- 
getheilt wurden. Hine Uebergangsform zum Typus mit 
deutlicheren strichférmigen Papillen und besser entwickelter 
oberer Gaumenfalte fand Hr. Dr. W. Kobelt neben Stiicken 
der typischen gibbula Z. vom Meere angeschwemmt in 
emem Hxemplar am Strande von Bari in Apulien. 


Bemerkungen. Cl. pelagosana diirfte als langisolirte 
Inselform: der auf beiden Ufern der Adria nicht selten vor- 
kommenden Cl. gibbula Z. zu betrachten sein. 


Clausilia Stossichi n. sp. 
(Taf. Il, Fig. 3 a—d.) 

Char. Testa peraffinis Cl. pellucidae Pfr., sed multo 
major, gracilior, corneo-flavida nec corneo-badia, an- 
fractibus 10 obsolete costulato-striatis, ultimo late et 
acute rugoso-plicato, sutura crenulata, vix papillifera, 
in anfractibus superioribus modo papillis creberrimis, 
minimis. Apertura magis elongata, regulariter ovata ; 
peristoma continuum, undique solutwm et protractum, 
albido-callosum. Lamella subcolumellaris strictiuscula, 
vix emersa. Plica suturalis obsoleta principalem wltra 
lunellam satis productam aequans, palatalis infera et 
lunella ut in Cl. pellucida Pfr, 


Alt. 13—154/), Mm., lat. 34/,--31/, Mm. Alt. apert. 31/, 
Mm., lat. apert. 3 Mm. 

Sehr nahe verwandt der Cl. pellucida Pfr., aber viel 
grésser, schlanker, mehr gelblich-hornfarbig, mit 10 glan- 
zenden, sehr verloschen rippenstreifigen Umegiingen, die 
durch eine fein gerandete, gekerbte, nicht oder nur auf 


den oberen Windungen dicht und dusserst fein papillirte 
Naht geschieden werden, und deren letzter weitlaufig, aber 
scharf runzelfaltig erscheint. Der schén eiférmige, etwas 
mehr in die Linge gezogene, zusammenhingende, iiberall 
losgeléste und vorgezogene Mundsaum ist mit weisslicher 
Lippe belegt. Die Unterlamelle ist sanfter geschweift, die 
Subcolumellarlamelle steigt fast senkrecht nach unten, ist 
aber in der Vorderansicht nicht oder kaum zu sehen. Die 
schwach durchscheinende Suturale erreicht nach hinten 
fast die Liinge der ziemlich weit tiber die Mondfalte reichen- 
den Principalfalte; die untere Gaumenfalte und die Mond- 
falte ganz wie bei Cl. pellucida Pfr. 

Fundort. An den Castellis bei Spalato in Dalmatien 
von Hrn. Prof. Ad. Stossich in Triest gesammelt und mir 
in zahlreichen, unter sich vollkommen iibereinstimmenden 
Exemplaren mitgetheilt. Auch bei Dernis in Dalmatien 
(Stiicke in Hrn, 8. Clessin’s Sammlung), 

Bemerkungen. Durch auffallende Grdsse, nahezu feh- 
lende Papillirung, die lange Suturale, die mehr lingliche, 
spitz eif6rmige, weit lostretende Miindung sicher von Cl. 
pellucida zu unterscheiden, wenn auch vielleicht nur eine 
Lokalrasse dieser seltenen Art. Ich erlaube mir, die schéne, 
einerseits fast wie eine glatte und glinzende fulerata Z. 
gebaute, andererseits bei fliichtiger Betrachtung mit con- 
spurcata Jan leicht zu confundirende Art meinem verehrten 
um die Hrforschung der Fauna der Adria so verdienten 
Freunde zu dediciren. 


Clausilia pirostoma n. sp. 

(Taf. II, Fig. 4 a—d.) 
Char. Testa peraffinis Cl. succineatae Z., sed multo ma- , 
jor, solidior, obsolete costulato-striata, costulis distantibus ; 
anfractibus 11, ultimo antice late costulato, periomphalo 
albo. Apertura satis obliqua, piriformis, superne acuta, 


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sinulo perangusto, margine columellari substricto, mar- 
ginibus externis valde incrassato-labiatis. Lamella su- 
pera recta, subcolumellaris immersa, vix oblique intu- 
enti conspicua; plicae palatales superae tres postice 
aequa longitudine, quarum superiores suturales satis 
longae, infera pricipalis minor, sed triplo aut quadru- 
plo principalem Cl. succineatae Z. superans. 


Alt. 161, Mm., lat. 31), Mm. Alt. apert. 4 Mm., lat. 
apert. 3 Mm. 


Das der Cl. succineata Z. in Form und Farbe ihnliche 
Gehiuse ist verhiltnissmiissig sehr gross, derbschalig und 
mit etwas entfernt stehenden, aber sehr undeutlichen Rippen- 
streifen geziert. Von den 11 sehr langsam an Hohe zu- 
nehmenden Umegiangen ist der letzte sehr wenig hoher als 
der vorhergehende und vorn mit breiten, stumpfen Runzel- 
rippen versehen. Das Periomphalum und der Theil des 
letzten Umgangs, welcher der Miindung zunachst hegt, ist 
wie bei Cl. Marcki Zel. weiss mit einem Stich ins Fleisch- 
farbene. Die kleine, ziemlich schiefgestellte, birnformige, 
oben spitze mit sehr engem Sinulus versehene Miindung 
zeigt einen fast geradlinig verlaufenden Spindelrand; die 
fiusseren Riander sind auffallend verdickt und mit schon 
gerundeter, weisser Lippe belegt. Die Oberlamelle steht 
genau senkrecht, die Subcolumellarlamelle ist versteckt und 
selbst bei schiefem Hinblick in die Miindung nur mit Mihe 
sichtbar, Gaumenfalten sind 3 vorhanden, nach hinten von 
nahezu gleicher Linge; davon sind 2 Suturalen ziemlich 
lang, die dritte, die Principale kiirzer, doch immerhin noch 
drei- oder viermal linger als die Principalfalte von Cl. 
succineata Z. 


Fundort. Diese prachtvolle Art, die zweitgrésste des 
ganzen Formenkreises der Cl. succineata Z. (die grésste 
raricosta m. misst volle 19 Mm.), wurde von Hrn. Prof. 


abo: Saya 


Michael Stossich auf dem Risniak in Croatien in 5000 Fuss’ 
Meereshéhe entdeckt und mir von Hrn. Prof. Ad. Stossich 
in Triest freundschaftlichst mitgetheilt. 


Bemerkungen. Aus dem ganzen Formenkreise kann, 
wie oben schon bemerkt, nur Cl. succineata Z. mit dieser 
Art in Beziehung gebracht werden, die sich aber durch die 
angegebenen Unterschiede unschwer unterscheiden lasst, 
Die grésste succineata Z. var. croatica Zel. aber, die A. 
Schmidt mass, zeigte nur 14 Mm. Linge. 


Clausilia tschetschenica Pfr. 


Bayern nom., Pfeiffer, Malak. Bl., Bnd. XIII, 1866, 8. 149 
u. Mon. Helic. viv., Bud. VI, 8. 440; = somchetica 
Pfr. var. ossetica Mouss. (Coqu. Schlifli I, 1863, 
S. 399), = ossetica Bttg. (Clausilienstudien, 8. 85, 
non A. Schmidt). 

(Taf. II, Fig. 5 a—e.) 

Char. Testa rimata, gracilis, conico-fusiformis, brunnea, 
vix striata, fere laevis, nitida; apice obtusissieo. An- 
fractus 1014/, wtx crescentes, planulati, suturis vix 
albo-filosis disjuncti, ultimo subtilissime striato, parum 
tumidulo, basi distincte cristato, crista utrimque sulco 
exsculpta arcuatim periomphalum latum subbisulcatum 
cingente. Apertura piriformi-rotundata, satis magna; 
peristoma continuum, solutum, reflexiusculum. La- 
mella supera marginalis, satis protracta, subflexuosa, 
cum lamella spirali subcontinua; infera remota, intus 
altior, geniculata, e basi callosa sursum bifurcata ; sub- 
columellaris inconspicua. Plica principalis longissima, 
palatales tres, quarum supera mediocris profunda, media 
e lunella obsoleta exiens longior, valida perspicua, 
infera canalem faucis cingens. 

Alt. 15 Mm., lat. 4 Mm. Alt. apert. 5’/, Mm., 
lat. apert. 41), Mm. 


CRO I foe 


Die mit deutlichem Nabelritz versehene, dunkelbraune, 
mit undeutlich weissfadiger Naht ausgeriistete Schale ist 
schlank, kegelig-spindelférmig, kaum gestreift, fast glatt 
und glinzend. Die 101/, abgeflachten Umgiinge nehmen 
sehr langsam an Hohe zu und verjiingen sich nach oben 
allmihlig zu einer auffallend stumpfen Spitze. Die Schluss- 
windung ist diusserst fein gestreift, wenig aufgeblasen, an 
der Basis mit einem fadenformigen gerundeten Kiel ver- 
sehen, der, beiderseits von einer tiefen Furche eingefasst, 
bogenférmig das breite undeutlich doppeltgefurchte Nabel- 
feld umzieht. Die birnférmige, schwach dreieckig-ver- 
rundete Miindung zeigt zusammenhingende, lostretende, 
zurtickgeschlagene Rinder. Die randstiindige, etwas vorge- 
zogene, schwach Sférmig gebogene Oberlamelle ist mit der 
Spirallamelle nahezu vollstindig vereinigt; die Unterlamelle 
tritt zurtick, ist aber innen weit hoher als bei Cl. somchetica 
Pfr., knieférmig gebogen, an der Basis schwielenartig 
erhéht, dann deutlich gabeltheilig; die Subcolumellarlamelle 
versteckt. Die Principalfalte erscheint sehr verlingert. Da- 
runter stehen 3 Gaumenfalten, deren obere miissig lang und 
tiefliegend, von aussen in der Miindung kaum sichtbar ist; 
die zweite entspringt oben aus dem ersten Drittel der 
rudimentiiren Mondfalte, ist sehr verlingert und vorne als 
starke Falte in der Miindung sichtbar; die unterste ist 
missig gross und begrinzt den Canal an der Basis. 

Fundort. Koischet (Kaukasus), em Exempl. durch Hrn. 
Prof. Alb. Mousson in Ziirich erhalten; ein Stiick von 
Borshom (‘Transkaukasien) und ein zweites von unbek. 
Fundort in der Sammlung des Hrn. Dr. W. Kobelt in 
Schwanheim a. M. 

Bemerkungen. Trotz der Aehnlichkeit mit Cl. somchetica 
Pfr. lasst sich diese vielverkannte Art durch die gegebenen 
Merkmale nicht gerade schwer unterscheiden; ich glaube 
in dem Verhiltniss der zweiten Gaumenfalte einen Charak- 


ter gefunden zu haben, der die Vereinigung beider Formen 
zu einer Species verbietet. 


Clausilia thessalonica Friv. var. major m. 
(Taf. I, fig. "6 a—b) 

Char. Testa majore, crassius costulato-striata, anfractu 
ultimo distinctius rugoso-plicato ; plica palatali superiore 
obsolescente vel nulla. 

Alt. 154), Mm., lat. 4 Mm. Alt. apert. 31), Mm., 
lat. apert. 3 Mm. 

Aehnlich der typischen Form, aber etwas grésser, deut- 
licher rippenstreifig und vor der Mimdung mit schirfer 
ausgeprieten, auch etwas entfernter stehenden Runzelfalten. 
Ausser der Principalfalte keine oder nur eine ganz kleine, 
schwach angedeutete, mit der Mondfalte verschmolzene 
obere Gaumenfalte. 

Fundort. Macedonien, mit der typischen Form zu- 
sammen. Von Hrn. W. Schliiter in Halle bezogen. 

Bemerkungen. Verbindet den Formenkreis der var- 
nensis Pfr. mit dem der biplicata Mtg. sp. 


Clausilia subgibbera n. sp. 
(Taf. IL, fig. 7 a—d) 

Char. Testa non rimata, regulariter fusiformis, solida, 
substriata, cereo-nitida, epidermide flavescenti-alba; 
spira elongata, vix concave-producta, apice acuto. An- 
fractus 111/, parum convexi, suturis profundis disjuncti, 
ultimus pone aperturam gibbero-inflatus, humilis, modo 
[4 omnis altitudinis aequans, obsolete costulatus. Aper- 
tura minima, parum obliqua, rotundato-rhomboidea, 
sinulo rotundato, parum alto. Peristoma continuum, solu- 
tum, superne vix sinuatum parumque protractum, parum 
expansum, reflexum, satis incrassatum, albescens. La- 
mella supera intus alta, triangularis, cum lamella spirali 
continua, marginalis; infera remotissima, subverticalis, 


eae Ty paler 


in profundo superne angulo obtuso lamellam validam 
- retro mittens; subcolumellaris debilis, emersa. Plica 
principalis profunda, non perspicua, palatales lunellaque 
nullo modo perspiciendae. 
Alt. 141/, Mm., lat. 31/, Mm. Alt. apert. 3 Mm., 
lat. apert. 21), Mm. 

Das regelmiissig spindelférmige, festschalige Gehiuse 
zeigt ein verliingertes, kaum konkay ausgezogenes Gewinde 
ohne Nabelritz und mit spitzem Wirbel. Die 111/, schwach 
gestreiften, mit einer gelblich-weissen, wachsglinzenden 
Oberhaut iiberzogenen, wenig gewolbten Umgiinge sind durch 
tiefe Niihte geschieden. Die letzte Windung ist vor der 
Miindung buckelartig aufgeblasen, niedrig, nur etwa den 
vierten Theil der Gesammthéhe messend und verloschen 
gerippt. Die sehr kleine Miindung erscheint wenig schief- 
gestellt, gerundet-rhomboidisch mit gerundetem, nicht be- 
sonders hohem Simulus. Der zusammenhingende, geldste, 
oben kaum gebuchtete und daselbst auch nur wenig vorge- 
zogene Mundsaum ist wenig ausgebreitet, zuriickgeschlagen, 
etwas verdickt, weisslich gefairbt. Die randstiindige, innen 
sich dreieckig erhéhende Oberlamelle ist mit der Spiral- 
lamelle vereinigt; die Unterlamelle tritt auffallend zuriick, 
erscheint fast senkrecht gestellt und schickt erst m der 
Tiefe oben unter schiefem Winkel eine kriftige Lamelle 
nach riickwarts; die Subcolumellarlamelle ist schwach, tritt 
aber als feines Faltchen bis an den iusseren Mundsaum, 
Die tiefliegende Principalfalte ist fusserlich nicht durch- 
scheinend; auch nach dem Anschaben der Schale zeigt sich 
keine Spur von Gaumen- oder Mondfalte. 

Fundort. Japan, von Hrn. Dr. W. Kobelt unter der 
Etiquette ,Cl. Gouldi Ad. Japan“ in einem Exemplar zur 
Untersuchung erhalten. 

Bemerkungen. Jedenfalls von Cl. Gouldi A. Ad. be- 
stimmt verschieden, die nach der Originaldiagnose eine 


pa Ye: So eet 


ylamella infera valida, arcuata, producta* besitzen soll. Im 
Gegentheil ist unsere Art durch die eigenthiimliche, dusser- 
lich obsolete und erst tief im Innern und hoch oben als 
scharfe Falte sichtbare Unterlamelle und den niedrigen 
buckelig aufgeblasenen letzten Umgang sehr ausgezeichnet. 
Nur unsere strictaluna n. sp. hat in der Form der Unter- 
lamelle eine gewisse Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber 
unter anderm schon durch die bedeutendere Hohe des letz- 
ten Umgangs. 


Clausilia expansilabris n. sp. 
(Taf. II., fig. 8 a—e und 9 a u. b.) 


Char. Testa subrimata, ventricoso-fusiformis, solida, sub- 


striata, parum nitida, albescenti-cornea; spira attenuata, 
apice peracuto. Anfractus 9—11 convexiusculi, suturis 
profundis disjuncti, ultimus attenuatus, vix inflatus, 
dense striatus. Apertura parva, recta, rotundato-pirifor- 
mis, superne sinuata, subtus valde recedens, sinulo 
valde erecto; peristoma continuum, undique valde solu- 
tum, protractum, late expansum, reflexiusculum, incras- 
satum, labio concolore lato munitum. Lamella supera 
valida, obliqua, cum lamella spirali continua, marginalis; 
infera immersa, in profundo angulo recto ascendens, 
superae parallela; subcolumellaris immersa aut vix 
emersa. Plica principalis mediocris, conspicua, ultra 
lunellam parum producta; plica palatalis supera puncti- 
formis cum lunella brevi, subtus saepe obsoleta, distinete 
arcuata, laterali connexa; palatalis infera nulla. 

Alt. 131/, — 174), Mm., lat. 31), —34/, Mm. Alt. 
apert. 3 Mm., lat. apert. 21), Mm. 

var, strophostoma m. (fig. 9 a.)| Apertura valde obliqua. 

Alt. 14 Mm., lat. 31), Mm. 

var. nana m. (fig. 9b) Anfractibus modo 9, tribus 
ultimis altioribus; apertura modice obliqua; plica palatali 
prima longiore, 


Alt. 11—12 Mm., lat. 3 Mm. 


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Die schwach geritzte, bauchig - spindelférmige , solide 
Schale der Stammform ist undeutlich gestreift, weisslich- 
hornfarbig, stellenweise mit weissgelber Hpidermis belegt; 
das Gewinde verlingert mit sehr spitzem Wirbel. Die 9—11 
Umgiinge sind deutlich gewélbt und durch tief eingeschnit- 
tene Nahte geschieden; der letzte stark verengert mit sanft 
gewodlbtem Nacken und deutlicher, enger Streifung. Die 
kleine, gerundet-birnformige Miindung steht nahezu senk- 
recht auf dem letzten Umgang, ist oben deutlich gebuchtet, 
unten aber stark nach riickwarts gezogen. Der Sinulus er- 
scheint stark in die Héhe gezogen. Der zusammenhingende, 
tiberall weit geléste, vorgezogene, ausgebreitete und deut- 
lich umgeschlagepe Mundsaum ist mit einer ziemlich dicken 
dem Innern der Miindung gleichfarbigen Lippe belegt. Die 
randstiindige, kriftige, mit der Spirallamelle vereinigte Ober- 
lamelle steht schief; die sehr zuriicktretende, schwach ent- 
wickelte Unterlamelle sendet erst in der Tiefe, unter rech- 
tem Winkel mit ihrer Basis, einen der Oberlamelle paral- 
lelen, ziemlich kriftigen Ast nach innen und oben; die 
Subcolumellarlamelle ist nicht oder nur bei schiefem Hin- 
blick in die Miindung sichtbar. Die missig lange, wenig 
iiber die Mondfalte hinausreichende Principalfalte ist von 
vorn deutlich in der Miindung sichtbar; die obere Gaumen- 
falte meist nur punktformig angedeutet und mit der kurzen, 
seitlich stehenden, deutlich gebogenen, nach unten haufig 
schwiicher entwickelten Mondfalte vereinigt. Eine untere 
Gaumenfalte fehlt. 

Die Varietit strophostoma m. unterscheidet sich von der 
typischen Form nur durch die auffallend schief gestellte 
Miindung. 

Die Varietét nana m. zeigt nur 9 Umgiinge, von denen 
die 3 letzten eine bedeutendere Hohe erreichen als bei der 
Stammform. Ihre Miindung ist miissig schief gestellt, die 
erste Gaumenfalte deutlicher und etwas linger. 


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Fundort. Japan, von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein ge- 
sammelt und mir von Hrn. Dr. W. Kobelt zur Untersuchung 
anvertraut. Ich konnte 18 Stticke von der Stammform, 2 
Stiicke von der var. strophostoma und 3 Exemplare von 
der var. nana vergleichen. 

Bemerkungen. Hine besonders nahe Verwandte weiss 
ich, abgesehen von der vorher genannten subgibbera n. sp., 
die aber keine Lunelle zu haben scheint, nicht anzugeben. 


Clausilia digonoptyx n. sp. 
(Taf. IIl., fig. 1; Clausilium Taf. IV., fig. a.) 

Char. Affinis Claus. aculus Bens., sed gracilior, subtilis- 
sime costulato-striata, nitida, diaphana, anfractibus 
10—1014/, convexis, sutura profunda disjunctis, apice 
acuto, apertura piriformi, superne vix sinuata, modice 
protracta. Lamella supera mediocris, sed validior quam 
in Claus. tau n. sp. et in aculus Bens.; infera remo- 
tissima, sublimis, a basi intuenti lamellae superae in 
profundo valde approximata, late arcuata; subcolumel- 
laris omnino immersa. Plica principalis longa, plica 
palatalis supera minima, principali parallela aut antror-. 
sum divergens, cum lunella obsoleta, arcuata, subtus 
validiore ramumque parvum retrorsum mittente con- 
tinua. 

Alt. 13 —134), Mm., lat. 2°/,—3 Mm. Alt. apert. 
3 Mm., lat. apert. 23/,—21/, Mm. \ 

Clausilium (Taf. IV., fig. a) latissmum, subrect- 
angulare, subtus parum dilatatum margineque externo 
modice rotundato-protracto, denique retroversum, apice 
media parte acuminato. 

Die sehr ausgezeichnete Art gehort in die Verwandtschaft 
der Claus. aculus Bens., ist aber schlanker, sehr fein aber 
deuthch rippenstreifig, gliinzend, etwas durchscheinend. Sie 
zeict 10—101/, deutlich gewélbte Umgauge, die durch eine 


Fa eae 


tiefe Naht geschieden sind, und spitzen Wirbel. Die immer 
schief gestellte Miindung ist birnformig, oben kaum ausge- 
buchtet und iiberall missig vorgezogen. Die randstindige 
Oberlamelle ist missig entwickelt, doch deutlich stirker als 
bei Claus. tau n. sp. und bei Cl. aculus Bens., mit der be- 
deutend tiefer als die Unterlamelle ins Innere des Gehiuses 
viehenden Spirallamelle vollkommen vereiigt; die Unter- 
lamelle tritt sehr zurtick, ist aber, bei schiefem EHinblick 
von unten, oben in der Tiefe als kraftige, der ihr parallel- 
laufenden Oberlamelle auffallend nahe geriickte Lamelle zu 
erkennen und bildet im Alleemeinen einen weiten, verhilt- 
nissmissig hochgestellten Bogen; die Subcolumellarlamelle 
ist ganz versteckt. Die Principalfalte lang, mit der sehr 
kleinen oberen Gaumenfalte, die mit der schwachen, unten 
etwas kriftiger ausgebildeten und hier einen kurzen Ast 
riickwarts sendenden Mondfalte vereinigt ist, nahezu parallel 
oder nach vorn divergirend. 

Das Schliessknéchelchen ist auffallend breit, oft fast 
quadratisch mit nach unten etwas divergirenden Seiten- 
rindern, unten stark nach hinten umgebogen und in der 
Mitte zu einer stumpfen Spitze zusammengezogen. 

Fundort. Japan, von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein in etwa 
50—60 Exemplaren gesammelt und mir von Hrn. Dr, W. Kobelt 
giitigst zur Untersuchung mitgetheilt. 

Bemerkungen, Hine Art aus dem Formenkreise der 
shangaiensis Pfr., die sich durch die in der Tiefe der Miin- 
dung so ungemein nahe stehenden Lamellen leicht von allen 
bis jetzt bekannten Arten dieser Gruppe unterscheiden lasst. 


Clausilia tau n. sp. 
(Taf. Ill., fig. 2.) 
Char. Testa subrimata, fusiformis, pellucida, nitida, sub- 
tiliter striata, olivaceo-cornea; spira attenuata, apice 
acuto, laevi, plerumque albescente; anfractus 9*/, —107/, 


ie ae eee ey ie ee ie ei ee 
a aoa sy Sark dat we } 


et y eae 


convexiusculi, sutura profunda disjuncti, ultimus rotun- 
datus, pone aperturam subinflatus, regulariter costulato- 
striatus. Apertura obliqua, rotundato-piriformis, sinulo 
erecto, superne satis acuto. Peristoma continuum, so- 
lutum, superne sinuatum valdeque protractum, late 
expansum, reflexiusculum, parum incrassatum, labio 
albo munitum. Lamella supera marginalis, humilis, 
modice obliqua, cum spirali continua; infera stricta, 
obliqua, intus subfurcata, spiraliter recedens; subcolu- 
mellaris inferae proxima, conspicua, via emersa. Plica 
principalis longa, ultra lunellam longe producta; plica 
palatalis wnica supera longior, postice cum principali 
convergens, media in parte cum lunella interrupta, 
parum arcuata angulum literae graecae t instar for- 
mans. 

Alt. 121/,,—15 Mm., lat. 3—31/, Mm. Alt. apert. 
3+/, Mm., lat. apert. 2%/, Mm. 

Die mit sehr schwachem Nabelritz versehene, spindel- 
férmige, durchscheinende, glinzende, fein gestreifte Schale 
ist hornbraun mit einem Stich ins Olivengriine und besitzt 
ein verliangertes Gewinde und einen spitzen, glatten, meist 
etwas heller gefirbten, ins weissliche ziehenden Wirbel 
Von den 91/,—101/, gewolbten, durch feine, tiefe Nihte 
getrennten Umgingen ist der letzte gerundet, vor der Miin- 
dung etwas aufgeblasen, regelmiissig fein rippenstreifig. Die 
schiefgestellte, gerundet-birnférmige Miindung besitzt einen 
in die Héhe gezogenen, oben etwas winkligen Sinulus. Der 
zusammenhingende, geléste, oben gebuchtete und daselbst 
stark vorgezogene Mundsaum ist stark ausgebreitet, umge- 
schlagen, wenig verdickt nnd mit deutlicher weisslicher 
Lippe belegt. Die randstindige Oberlamelle ist niedrig, 
missig schiefgestellt und mit der Spirallamelle vereinigt ; 
die Unterlamelle zeigt sich in der Vorderansicht schwach 
entwickelt und geradlinig schief nach aufwirts laufend, 


me Beak toe 


von unten gesehen aber schwach gabeltheilig und mit 
spiralig sich zurtickziehendem Hauptaste; die Subcolu- 
mellarlamelle ist der Unterlamelle sehr nahe geriickt, zwar 
deutlich sichtbar, aber nur bis an den Innenrand des Mund- 
saums herauslaufend. Die Principalfalte lang, weit tiber die 
Mondfalte hinaus verlingert, so dass sie in der Vorderan- 
sicht des Gehauses noch deutlich zu sehen ist. Die obere 
Gaumenfalte gleichfalls relativ lang, mit der Principale nach 
vorn divergirend, in ihrer Mitte mit der unterbrochenen, 
wenig gekriimmten Mondfalte verschmolzen nnd mit ihr die 
Form des Buchstabens t bildend. 


Fundort. Kioto auf Kiushu in Japan, von Hrn. Prof. 
Dr. J. J. Rem in Astléchern von Waldbiumen in grosser 
Anzahl gesammelt (yom Tauschverein d. d. Malakozool. Ges., 
dann in ca. 100 Exemplaren durch die Giite des Hrn. 
Dr. W. Kobelt zur Untersuchung erhalten. 


Bemerkungen. Ditfert a Claus. aculus Bens. colore 
obscuriore, apertura regulariter piriformi, superne valde 
sinuata et magis protracta; lamella supera humili, sed vali- 
diore, infera a basi intuenti non angulata, regulariter spirali, 
subeolumellari minus conspicua; plica principali longa, pala- 
tali supera multo longiore, media in parte cum lunella obsoleta, 
subtus validiore connexa. 


Vom Habitus der Claus. shangaiensis Pfr. Von Claus. 
aculus Bens., ihrer nichsten Verwandten, die ich zum Ver- 
gleich sowohl aus Nagasaki auf Kiushu in Japan als von 
Korea in hunderten von Exemplaren in Hiinden habe, unter- 
scheidet sie sich immer sicher durch die dunklere Gehiuse-, 
farbe, die mehr regelmissig birnférmige, oben stark gebuch- 
tete und daselbst mehr vorgezogene Miindung, namentlich 
aber durch die wenn auch schwache, so doch viel stiirker 
entwickelte Oberlamelle, die von der Basis gesehen nicht 
winkelige, sondern spiralig sich zuriickziehende Unterlamelle, 


ea NAD nen 


die etwas verstecktere Subcolumellare und die viel langere 
erste obere Gaumenfalte. 

Unter den zahlreichen von Hrn. Prof. Rein gesammelten 
Stiicken befindet sich auch ein Albino von weisslicher 
Hornfarbe. 


Clausilia aculus Benson. 
Benson, Ann. a. Mag. Nat. Hist., Bnd. IX., 8. 487. 
(Taf. Ill, fig. 3a. u. b.) 

Die Diagnose Kiisters (Clausilien, 8. 19, Taf. I. fig. 25—27) 
passt ebensowenig wie die v. Martens’ (Pfeiffer, Monogr. 
Helic. viv., Bnd. VL, 5. 482) ganz scharf auf die mir vor- 
liegende, in grosser Menge von Prof. Dr. J. J. Rein bei 
Nagasaki auf Nippon in Japan gesammelte Art (Hxemplare 
durch die Giite des Hrn. Dr. W. Kobelt). Nichtsdestoweniger 
glaube ich die iichte Benson’sche Art — wenigstens in der 
y. Martens’schen Auffassung — unter Hiinden zu haben, 
da 9 (anscheinend v. Martens selbst bestimmte) Stiicke von 
Korea mit den Hunderten von Exemplaren von Nagasaki, 
die mir vorliegen, ausser in der etwas mehr olivenbraunen 
Farbung gut tibereinstimmen und die Art als in China, 
Korea und Japan verbreitet angegeben wird. 

Nach meinen japanischen Exemplaren wiirden zur Unter- 
scheidung von den nahe verwandten Arten tau und digo- 
noptyx noch folgende Phrasen in die Martens’sche Diagnose 
aufzunehmen sein: 

»lesta plus minus solidiuscula, interdum pallide olivaceo- 
brunnea; apertura irregulariter late-piriformis, superne 
sinuata parumque protracta; lamellae parietales in fauce 
modice approximatae, supera fere obsoleta, infera a basi 
intuenti angulata, in profundo spiraliter recedens, pone 
marginem sicut subcolumellaris parum emersa evanes- 
cens. Plica principalis longa, palatalis unica supera 
oblique descendens mediocris cum lunella interrupta, 


subtus ramum parvum retrorsum mittente, connexa.“ 
Jahrb. V. 4 


AA are 8 


Die sichersten Merkmale zur Unterscheidung von aculus 
Bens. und tau m. liegen demnach in der bei ersterer in der 
Vorderansicht kaum als Erhabenheit vortretenden, Ausserst 
schwachen Oberlamelle, in der bei ihr deutlich stirkeren 
Schalenstreifung, in der nach hinten nur wenig tiber die 
Mondfalte hinausragenden Principalfalte und in der weit 
schwacher entwickelten oberen Gaumenfalte; das leichteste 
und nie triigende Unterscheidungsmerkmal von aculus Bens. 
und digonoptyx m. in der bei letzterer in der Tiefe der 
Miindung ganz auffallend der Oberlamelle nahegeriickten 
und ihr parallel laufenden Unterlamelle. 

Cl. shangaiensis Pfr. und ihre Varietat Méllendorffi v. Mart. 
weichen dagegen von siimmtlichen genannten Arten schon 
durch die weitliufig gestellten Runzelstreifen des buckelig 
aufgeblasenen letzten Umgangs ab. 

Clausilia javana Pfr. 
(Clausilium Taf. IV, fig. b.) 

Clausilium aff. illo Cl. shangaiensis Pfr., sed lamina ali- 
quantulum longiore, subtus magis dilatata, latum, mar- 
ginibus subtus divergentibus, apice recurvo, media 
parte acuminato. 

Das Schliessknéchelchen ist ihnlich dem von Cl. shangaien- 
sis Pfr., zu deren naherer Verwandtschaft ich dieselbe auch 
zihle, aber mit etwas liingerer, unten mehr verbreiterter 
Platte. Im allgemeinen breit, besonders auf der Aussenseite 
gerundet erweitert, zeigt dasselbe nach unten divergirende 
Rander, ist dann zuriickgekriimmt und am Unterende fast 
in der Mitte lanzettformig zugespitzt. 

Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass die Art, wie 
wohl die meisten Phaedusa-Arten, lebendig gebarend ist. 
Clausilia japonica Crosse var. nipponensis Kob. 
(Clausilium Taf. IV, fig. d.) 

Clausilium aff. illo Cl. validae Pfr., latissimum, lamina 
parum modo longiore quam latiore, margine exteron 


ROCA ae 


subtus valde rotundato-protracto, apice recurvo, torto, 
contracto, acutissimo. 

Das Schliessknéchelchen ist ahnlich dem von Cl. valida 
Pfr., mit der die Art eime gut abgeschlossene kleinere 
Gruppe (Stereophaedusa m.) bildet, auffallend breit, die Platte 
nur wenig linger als breit, der fussere Rand besonders 
nach unten hin stark gerundet-vorgezogen und etwas ver- 
dickt, die Spitze rechtwinklig zuriickgekriimmt, etwas nach 
aussen gedreht, plétzlich verschmalert und in eine scharfe 
Spitze ausgezogen. 

Das Exemplar, von dem das Clausilium entnommen 
wurde, stammt von Kobe (Japan). 


Clausilia valida Pfr. 
(Clausilium Taf. IV, fig. c.) 

Clausilium aff. illo Cl. japonicae Crosse var. nipponensis 
Kob., sed margine externo subtus magis rotundato- 
protracto, apice magis recurvo, breviore, rotundato- 
acuminato. 

Das Schliessknichelchen ist thnlich dem von Cl, japonica 
Crosse var. nipponensis Kob., aber der Aussenrand der Platte 
ist nach unten noch auffallender gerundet-vorgezogen , die 
Spitze stiirker zuriickgekriimmt, tiberhaupt ktirzer und nur 
missig verrundet-zugespitzt. 

Das Exemplar. von dem dasselbe entnommen ist, stammt 
von den Liu-Kiu-Inseln (China). 


Clausilia vasta n. sp 
(Taf. III, fig. 4.) 


Char. Affinis Cl. yokohamensis Crosse var. Reiniana Kob., 
sed dimidio minor, striis plus minus validis, regulari- 
bus ornata, cornea aut albido-cornea, anfractibus 10, 
ultimo magis inflato. Apertura oblique-ovalis, intus 
cornea aut albescens; peristoma callo distincto junc- 

4* 


was ENED Nad 


tum, margine columellari plus minus angulatim pro- 
tracto. Lamella supera submarginalis, infera ut in 
Cl. Reiniana Kob., subcolumellaris plus minus emersa. 
Sub plica principali loco lunellae deficientis palatales 
4—5, quarum prima wiltimaque longiores. 

Alt, 25—291), Mm., lat. 64), —74/, Mm. Alt. apert. 
63/,—T, Mm., lat. apert. 44/,—51/, Mm. 

Die Art ist nahe verwandt der Cl. yokohamensis Crosse 
var. Reiniana Kob., aber nur halb so gross, mehr oder — 
weniger stark regelmissig gestreift, hornfarbig mit einem 
Stich ins Olivengriine oder Weissgelbe und besitzt 10 
Umginge, welche ahnlich wie bei jener geformt sind, von 
denen aber der letzte mehr buckelig-aufgeblasen erscheint. 
Die Mundéffnung ist etwas schiefer gestelit, oval und imnen 
hornfarbig oder weisslich, der Mundsaum weiss, durch einen 
deutlichen, aber meist hornfarbenen Callus verbunden, der 
Spindelrand an der Stelle, wo die Unterlamelle ausliuit, 
stets mehr oder weniger winklig vorgezogen. Die Ober- 
lamelle reicht fast bis an den Rand, erhebt sich nach innen 
dreieckig und geht ununterbrochen in die Spirallamelle 
tiber, die Unterlamelle entspricht genau der von Cl. Rei- 
niana Kob., die Subcolumellarlamelle dagegen tritt stets 
deutlicher heraus als bei dieser. Der auffallendste Unter- 
schied aber besteht in der bedeutenderen Linge der an 
Stelle einer Mondfalte unter der verhiiltnissméssig kurzen 
Prinzipalfalte stehenden 4—5 Gaumenfalten, von denen die 
oberste und unterste linger sind als die mittleren. 

Fundort. Wurde von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein in 
Japan gesammelt und zwar 3 Stiicke bei Seluchi, auf dem 
Wege zwischen Hiuga und Bugo, 3 Stiicke bei Nagasaki. 
auf Kiushu und eins an unbekanntem Fundort, und mir 
von Hrn. Dr. W. Kobelt freundschaftlichst mitgetheilt. 

Bemerkungen, Die Art scheint ziemlich stark in 
der Farbung und in der gréberen oder mehr feinen, stets 


LE Se 


aber deutlichen Streifung der Sahale zu variiern. Nach 
einer beigelegten Etiquette ist dieselbe friiher von Herrn 
vy. Martens und ihm folgend auch von Kobelt, verleitet 
durch die sehr unvollkommene Crosse’sche Diagnose fiir 
Cl. japonica Crosse gehalten worden, die aber neuerdings 
von Herrn v. Martens und auch von mir richtiger mit Cl. 
nipponensis Kob. in nahe Beziehung gebracht wird. 


Clausilia viridiflava n. sp. 
(Taf. III, fig. 5.) 

Char. Peraffinis C. validiusculae v. Mart. et forsan va- 
rietas ejus, sed gracilior, spira magis attenuata, sed 
apice minus acuto, aufracticus 12. Apertura subrecta, 
elongato-ovalis, marginibus subparallelis; lamella su- 
pera magis obliqua, versus marginem externum arcuata, 
infera intus valde calloso-bifurcata. Sub plica princi- 
pali palatales 6 irregnlariter flexae, quarum prima, 
tertia et quinta subaequales majores, secunda, quarta 
et sexta subaequales minores. 

Alt. 26 Mm., lat. 51, Mm. Alt. apert. 51), M., 
lat. apert. 4 Mm. 

Sehr nahe verwandt der Cl. validiuscula v. Mart. und 
vielleicht nur eine Varietit dieser Art, aber schlanker, mit 
mehr verschmilerter, langerer Spitze, aber stumpferem Em- 
bryonalende als diese und 12 deutlich dicht gestreiften 
Umgingen, deren olivenfarbene, ins Griingelbe spielende 
Epidermis sich bei der Verwitterung des Gehiuses in Langs- 
streifen ablést. Die Mundéffnung ist dusserlich der von 
validiuscula sehr ahnlich, fast senkrecht gestellt, aber linger 
oval mit fast parallelen Seitenrindern ; die Oberlamelle ist 
merklich schiefer und hakenférmig nach links gekriimmt, 
innen dreieckig, die Unterlamelle innen nicht einfach wulst- 
foérmig, sondern in zwei starke Aeste gegabelt, von denen 
der untere etwas sehmiler erscheint, als der obere. Unter 


Pines) * ae 


der kriftigen Principalfalte liegen 6 auffallend unregel- 
miissig gebogene Gaumenfalten, deren ungerade Nummern 
gleichlang und linger, deren gerade Nummern gleichlang 
und kiirzer erscheinen. 


Fundort. Wurde von Herrn Prof. Dr. J. J. Rein auf 
Kiushu in Japan gesammelt und mir von Herrn Dr. W. Kobelt 
mitgetheilt ; nur em einzelnes Exemplar. 


Bemerkungen. Der Cl. validiuscula v. Mart. zwar . 
sehr nahe stehend, aber doch durch lingere Gehiausespitze, 
die innere Form der Unterlamelle und die zahlreicheren 
Gaumenfalten wahrscheinlich artlich zu unterscheiden. Von 
Cl. interlamellaris v. Mart., mit der sie die Form der Ober- 
lamelle gemein hat, und die mit ihr und der ebengenannten 
validiuscula und der gleichfalls japanischen Hickonis eine 
kleine scharf begrainzte Gruppe bildet, ist sie durch das 
gréssere, verliingerte Gehaiuse und ebenfalls durch die Unter- 
lamelle verschieden, die an der Basis statt eines dicken 
Knotens bei unserer Art eine hohe aufwarts nach innen 
laufende Falte abzweigen lisst; auch fehlt viridiflava die 
Interlamellarfalte. 


Clausilia validiuscula v. Mart. var. bilamellata m. 
(Taf. ILL, fig. 6.) 
Char. Apertura minore, ovato-quadrangula; lamella sub- 
columellari immersa. 
Alt. 221/, Mm., lat. 5 Mm. Alt. apert. 5 Mm., lat. 
apert. 3°/, Mm. 

Diese Varietit zeigt eine kleimere, eiformig-viereckige 
Miindune mit versteckter, nur bei schiefem Hinblick in die 
Miindung sichtbarer Subcolumellarlamelle. Die 3 mittel- 
langen Gaumenfalten unter der Principale haben genau die- 
selbe Gestalt und Lage wie bei der Stammform. Dagegen 
erscheint der Mundsaum etwas weniger breit umgeschlagen, 


ae, Spee 


Fundort. Mit der Stammart von Hrn. Prof. Dr. J. J. 
Rein auf Kiushu in Japan gesammelt und mir durch Hrn. 
Dr. W. Kobelt mitgetheilt; nur ein Exemplar. 


Clausilia Hickonis n. sp. 
(Taf. III, fig. 7a u. b.) 

Char. Testa breviter rimata, elongato-fusiformis vel 
elongato-conica, solida, plus minus valide striata, pallide 
cornea, vix nitidula, spira longe attenuata, apice obtu- 
sissimo; anfractus 131/, fere plani, primi 6 — 8 vix 
crescentes, ultimus dorso satis complanatus, basi infla- 
tus, ante marginem vix aliter striatus paullumque 
major ac penultimus. Apertura parva aut recta aut 
obliqua, basi recedens, subovalis; peristoma valde in- 
crassatum, vix solutum, reflexum, albolabiatum. La- 
mellae validae, supera perobliqua, marginalis, intus 
praerupte descendens cum spirali contigua aut con- 
tinua; infera oblique ascendens in profundo dextror- 
sum retorta, basi subabrupta nodifera; subcolumella- 
ris tenuis, emersa, marginem subattingens. Plica prin- 
cipalis mediocris, profunda; palatales tres aut quatuor 
aequidistantes profundae laterales obliquae, quarum 
prima ultimaque maximae, secunda aut tertia minima. 
Lunella nulla. 

Alt. 28—29 Mm., lat. 51/,—5’/, Mm. Alt. apert. 
53/,—6 Mm,, lat. apert. 41/,—45/), M. 
var. binodifera m, (fig. Tb.) Testa magis ventriosa, 
valde striata, aufractu penultimo inflato, ab ultimo 
sutura obliquiore disjuncto. Apertura major, perobliqua, 
elongato-ovalis; lamella infera basi nodulis duobus; 
palatales quatuor, quarum secunda et tertia breviores. 
Alt. 31 Mm., lat. 7'/, Mm. Alt. apert. 7 Mm,, lat. 
apert. 2 Mm. 
Die Stammart ist kurz geritzt, verlingert-kegelformig 


Li BE 


oder langspindelférmig, festschalig, mehr oder weniger stark 
gestreift, bleich hornbraun, kaum gliinzend und zeigt eim 
lang verschmilertes Gewinde mit auffallend stumpfer Ge- 
hiusespitze. Die 131/, Umginge sind fast eben, die 6—8 
ersten nur fusserst langsam an Hohe zunehmend, der letzte 
auf dem Riicken etwas abgeflacht, nach unten aber sack- 
artig aufgeblasen, kaum stiirker gestreift und wenig hoher 
als der vorhergehende. Die kleine Mundéffnung ist ent- 
weder senkrecht oder missig schief gestellt, unten etwas 
zurticktretend und von nahezu ovaler Gestalt; der Mundsaum 
sehr verdickt, oben kaum abgelést, iiberall zuriickgeschlagen 
und mit weisser Lippe belegt. Die Lamellen sind kriftig; 
die obere sehr schief gestellt, den Rand meist beriihrend, 
immer erhoht und nach vorn und hinten steil abfailend, 
mit der Spirallamelle vereinigt oder dieselbe wenigstens 
beriihrend; die Unterlamelle fast geradliig oder wenig 
convex, schief nach aufwiirts steigend, i der Tiefe nach 
rechts zuriicklaufend, an der Basis fast abgestutzt zu nennen 
und vor dieser Abstutzung unten mit einem wulstformigen 
Knoten versehen; die Subcolumellarlamelle diinn, heraus- 
tretend, doch vor dem Aussenrand endigend. Die Principal- 
falte erscheint missig lang und liegt etwas tief; die 3 oder 
4 schiefen Gaumenfalten liegen gleichfalls tief, seitlich, in 
nahezu gleichen Abstinden. Die oberste und unterste der- 
selben linger; wenn 4 vorhanden sind, ist die vierte punkt- 
formig und zwischen 1 und 2 oder zwischen 2 und 3 ein- 
geschoben. Eine Mondfalte fehlt ginzlich. 

Die Varietit ist etwas grésser, bauchiger, entschieden 
stinker gestreift, der vorletzte Umgang aufgeblasen, vom 
letzten durch schiefere Naht geschieden. Die Miindung ist 
relativ grésser, sehr schief gestellt, mehr lang-oval; die 
Unterlamelle zeigt zwischen der knotenférmigen Anschwel- 
lung auf der Unterseite der Basis und dem Mundrand noch 
ein zweites kleineres Knétchen; die vierte Gaumenfalte ist 


SSS 7 aa 


deutlicher entwickelt, indem 2 und 3 unter sich gleich- 
lang erscheinen. 

Fund ort. Japan, von Hrn, Prof. Dr. J. J. Rein gesammelt 
und mir unter obigem Namen von Hrn. Dr. W. Kobelt 
zur Publication mitgetheilt; die Stammart in zwei, die Varie- 
tit in einem Exemplar. 

Bemerkungen. Die Art ist durch den an Cl. Whate- 
lyana Charp. erinnernden Habitus leicht von allen bis jetzt 
beschriebenen asiatischeu Clausilien zu unterscheiden. Ab- 
gesehen von Cl. validiuscula v. Mart. und interlamellaris 
v. Mart., die zu demselben Formenkreis gehéren, sich aber 
auf den ersten Blick durch ihre abweichende Gehauseform 
erkennen lassen, zeigt nur die gréssere, glatte und glinzende 
Cl. ducalis Kob. in Gestalt und Bezahnung einige Aehnlich- 
keit, doch muss dieselbe der Gabelung der Unterlamelle 
und der zahlreichen punktformigen Gaumenfalten wegen 
einer andern Untersippe zugewiesen werden. 

Die Varietit binodifera unterscheidet sich meiner Ansicht 
nach trotz der etwas abweichenden fusseren Form nicht 
hinlanglich, um als selbststiindige Species gelten zu kénnen. 
Jedenfalls wird erst das Auffinden weiterer Exemplare leh- 
ren kénnen, in wieweit die angefiihrten Unterschiede von 
der Stammform als constant anzusehen sind. 


Clausilia ptychochila n. sp. 
(Taf. III, fig. 8.) 


Char. Testa breviter rimata, ventrioso- fusiformis, solida, 
exceptis anfractibus 4 primis dense-costulata, albido- 
cornea, spira concave attenuata, apice satis acuto; 
anfractus 11 modice convexi, penultimus inflatus ab 
ultimo dorso complanato sutura perobliqua disjunctus, 
ultimus basi non cristatus, costis magis distantibus 
ornatus. Apertura perobliqua, basi recedens, rhom- 
boideo-piriformis ; peristoma valde incrassatum, superne 


aah EL as 


sinuatum et appressum, reflexum, albocallosum, late 
labiatum. Lamellae validae, supera subrecta, margi- 
nalis, fossula ab interlamellari plicis permultis corru- 
gato separata, cum spirali continua; infera sigmoidea, 
media parte callosa, intus spiraliter recedens a subco- 
lumellari validissima spiraliter usque ad marginem 
attingente fossula lata sejuncta. Plica_ principalis 
magna, vix perspicua; palatalis supera minima et infera 
longior cum lunella brevi, stricta, basi ramum retror- 
sum mittente connexae. 

Alt. 241), Mm., lat. 64), Mm. Alt. apert. 61/, Mm., 
lat. apert. 47/. Mm. 

Die kurzgeritzte Schale ist bauchig-spindelférmig, dick- 
schalig, mit Ausnahme der 4 ersten Umginge eng rippen- 
streifig, die Zwischenriume so breit oder wenig breiter wie 
die Rippen selbst, weisslich-hornfarben, mit concay ausge- 
zogener Spitze und ziemlich spitzem Wirbel. Die 11 Win- 
dungen sind miassig gewolbt, die vorletzte etwas aufgeblasen 
und von dem auf dem Riickentheil miassig abgeplatteten 
letzten Umgang durch eine auftallend schiefe Naht getrennt, 
die letzte an der Basis nicht oder kaum gekielt zu nennen 
und mit etwas weitliufigeren Rippen geziert. Die Mund- 
Offaung ist sehr schief, an der Basis etwas zuriicktretend, 
rhomboidisch-birnférmig ; der Mundsaum stark verdickt, oben 
stumpfwinklig gebuchtet und etwas angedriickt, zuriickge- 
schlagen, weisswulstig, breit gelippt. Die Lamelien sind 
kraftig entwickelt, die obere fast senkrecht, randstandig, 
von dem mit zahlreichen, schwachen, gerundeten Faltchen 
versehenen Interlamellar durch einen tiefen Canal getrennt, 
mit der Spirallamelle hinten vereinigt ; die Unterlamelle ist 
S-formig geschwungen, in ihrem mittleren Theile wulstig 
vortretend, nach hinten spiralig sich zuriickziehend und von 
der sehr kraftigen Subcolumellarlamelle durch einen breiten 
Canal getrennt. Auch nach unten ist die spiralig bis an 


a IN Sa 


den Mundsaum ziehende Subcolumellare durch einen tiefen 
Canal von dem hier ebenfalls schwach geriltelten Peristom 
geschieden. Die Principalfalte ist lang, kaum durchschei- 
nend; die kleine obere und die lingere untere Gaumentalte 
sind mit der kurzen, geraden Mondfalte verbunden, die an 
der Basis einen deutlichen Ast nach riickwirts sendet. 


Fundort. Vaterland vermuthlich China. Mit der Be- 
zeichnung Ol. Cecillei Pfr. von Herrn Dr. W. Kobelt zur 
Untersuchung erhalten; em Exemplar. 


Bemerkungen. Hine im Habitus der Cl. pluviatilis 
Bens. ahnliche Art, die ich unbedenklich mit Cl. plicilabris 
A. Ad. identifiziert haben wiirde, wenn nicht die Worte 
»lamella infera profunda, bipartita* und die auffallend ge- 
ringe angegebene Grésse von ,alt. 8, lat. 2 lin.* auf eime 
andere Art schliessen liessen. 


Clausilia attrita n. sp. 
(Taf. IV, fig. 1.) 

Char. Testa grandis, breviter rimata, gracilis, fusiformis, 
parum ventriosa, decollata, solida, costulato-striata, 
sed valde detrita, albida ; anfractus superstites 61/,—7"], 
modice convexi, suturis profundis disjuncti, subalti, 
ultimus vix attenuatus prope aperturam parum validius 
costulato-striatus, circiter '/, omnis altitudinis aequans. 
Apertura recta, basi vix recedens, plus minus ovata; 
sinulus quadrangulus; peristoma continuum, solutum, 
superne appressum parumque sinuatum, undique 
reflexum, late labiatum, albo-callosum. Lamella supera 
maxima, obliqua, marginalis, triangularis, cum lamella 
spirali continua; infera sigmoidea, callosa, intus sub- 
furcata et a basi intuenti spiraliter recedens; subco- 
lumellaris conspicua sed vix emersa. Interlamellare 
modice excavatum. Plica principalis mediocris, pro- 


ae Qh 


funda, a lunella laterali longa, superne arcuata, recurva, 
subtus stricta et denique modo literae graecae \ ramos 
autrorsum retrorsumque mittente disjuncta. 

Alt. 29—35 Mm., lat. 7— 71, Mm. Alt. apert. 
T7— 83], Mm., lat. apert. 6 Mm. 

Die grosse, schlanke, regelmissig spindelférmige, wenig 
bauchige, an der Spitze decollierende Schale zeigt kurzen 
Nabelritz und solide Wandungen, die aber dergestalt abge- 
rieben sind, dass man von der urspriinglichen Farbung und 
der nur noch an dem letzten Umgang deutlichen Rippen- 
streifung kaum noch etwas bemerkt. Die 61/,—7'), tibrig 
gebliebenen, graulichweiss gefirbten Windungen sind missig 
gewolbt, verhiltnissmissig hoch und durch tiefe Nahte von 
einander geschieden; der letzte kaum verschmilerte und nahe 
der Mtindung wenig stirker gestreifte Umgang erreicht etwa 
den dritten Theil der decollierten Schale. Die senkrechte, an 
der Basis wie an ihrem Obertheil wenig zuriickweichende Mtin- 
dung ist mehr oder weniger regelmissig eiférmig; der Sinulus 
nahezu quadratisch; der Mundsaum zusammenhingend, gelést, 
oben angedriickt und schwach gebuchtet, tiberall umgeschlagen, 
breit gelippt und mit dicker weisser Schwiele belegt. Die 
sehr starke, randstiindige, innen deutlich dreieckige Ober- 
lamelle steht schief- und lauft in die Spirallamelle tiber; 
die wulstige Unterlamelle ist S-formig gedreht, innen sehr 
schwach gegabelt und von unten gesehen spiralférmig sich 
zurtickziehend; die fadenférmige Subcolumellarlamelle ist 
deutlich sichtbar, tritt aber in der Vorderansicht nur schwach 
heraus. Das Interlamellar ist missig vertieft. Die miassig 
lange, tiefliegende Principalfalte ist von der seitlich gelege- 
nen, langen, oben sanft gebogenen und zuriickgekriimmten, 
unten geradlinigen Mondfalte durch einen klemen Zwischen- 
raum getrennt; die Mondfalte unten nach vorn wie nach 
hinten einen schwachen Ast entsendend, der ihr die Form 
eines griechischen A gibt. Die sehr kleine obere und die 


IIR: eee 


ebenfalls nur schwach entwickelte untere Gaumenfalte sind 
also mit der Mondfalte innig verschmolzen. 

Fundort. Japan; von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein 1875 
gesammelt und mir von Hrn. Dr. W. Kobelt zur Bearbei- 
tung tibergeben; nur 2 Hxemplare. 

Bemerkungen. Trotz der schlechten Erhaltung der 
Schalenoberfliche — die Bauchseite des Gehiiuses ist voll- 
kommen abgescheuert — diirften die vorliegenden Hxem- 
plare, die abgesehen von der Grosse unter sich vollkommen 
tibereinstimmen, doch nicht lange nach dem Tode gesam- 
melt sein, da die Miindung innen noch vollkommen glatt 
und glinzend erscheint. 

Durch die starkausgeprigte lange Mondfalte und die 
decollierende Schale neben der betrichtlichen Grdsse ist diese 
Art von allen bisher beschriebenen japanesischen Species 
leicht zu unterscheiden. 

Clausilia platydera v. Mart. 
(Clausilium Taf. IV, fig. e.) 

Clausilium angustum, linguaeforme , canaliculatum , mar- 
ginibus subtus modice convergentibus, apice parum 
incrassato, rotundato-acuminato. 

Das Schliessknéchelchen ist wie bei der ganzen Unter- 
sruppe der Cl. pluviatilis Bens. (Hemiphaedusa m.) schmal, 
zungenformig, rinnenartig, mit nach unten miassig conver- 
gierenden Seitenrindern und wenig verdicktem, linkerseits 
abgerundet zugespitztem Unterende. — 

Das Exemplar, von dem das Clausilium entnommen ist, 
stammt von Kobe (Japan). 

(Schluss folgt.) 


Beitraige zur Naturgeschichte der Lungenschnecken. 


/ 
4. Die Agnathen. 
Von“ 
Dr. Georg P £éffer in Berlin. 


In der vorliegenden Arbeit habe ich zunichst neue Be- 
obachtungen iiber ver'schiedene Species der drei Familien 
der Pulmonata Agnatha niedergelegt, sodann versucht, unter 
Zugrundelegung’ des vorhandenen Beobachtungsmateriales 
eine allgemeine Naturgeschichte der Familien und schliess- 
lich der ganzen Gruppe zu geben. 


Ennea insignis Pfr. 
Victoria, Bonjongo, Buchholz. 


Die Fussseiten sind runzlig gekérnelt, auf dem Riicken 
eines Hxemplares fand sich eine mediane Lingsfurche, die, 
aus der Entfernung gesehen, ziemlich scharf erschien, ge- 
nauer betrachtet, jedoch durch jede Runzel abwechselnd nach 
rechts und nach links etwas abgelenkt wurde. 


Die Sohle scheint beim lebenden Thier nicht ausgezeich- 
net zu sein; man kann sogar behaupten, dass Hnnea fiir 
eine Dreitheiligkeit der Sohle, wozu Heliciden, Vitriniden 
und Zonitiden incliniren, nicht beanlagt ist, denn contra- 
hirte Spiritusexemplare zeigten an der Sohle Querrunzeln, 
die die ganze Breite des Fusses ziemlich regelmassig und 
parallel durchsetzten; bei eimem Exemplar war sogar die 
Sohle durch eine Lingsfurche in zwei Felder getheilt. 
(Dies scheint bei Streptaxis der gewoéhnliche Fall zu sein, 
s. u. a. Stoliczka, Notes of the terrestrial mollusca from 
the neighbourhood of Moulmein, Fam. Streptaxidae. Asiatic 
society Bengal Vol. XL. part. Hl. 1871. p. 159.) 


ern! (ae 


Neue recente Clausilien. I. 
Von 
Dr. O. Boettger in Frankfurt a. M. 
(Schluss.) 


Clausilia platydera v. Mart. var. lambda m. 
(Taf. IV, fig. 2.) 

Char. Testa ventrioso-fusiformis, spira regulariter atte- 
nuata, albido-cornea, anfractibus 11, penultimus valde 
inflatus, ab ultimo sutura obliquiore disjunctus. Aper- 
tura magis obliqua; peristoma superne haud solutum. 
Lamella spiralis contigua aut continua; infera fere 
usque ad marginem attingens, retrorsum oblique ascen- 
dens, strictiuscula aut modice sigmoidea , plus minus 
subfurcata; subcolumellaris inferae proxima subimmersa. 
Lunella longior, lateralis,’ plicis palatalibus supera 
minima inferioreque minore connexa, literam graecam 
d formans, cum plica principali angulum rectum seu 
fere obtusum eahibens. 

Alt. 25—26 Mm., lat. 61/,—7 Mm. Alt. apert. 67), 
Mm., lat. apert. 5 Mm. 

Diese Form unterscheidet sich von der typischen platy- 
dera v. Mart., die mir in zahlreichen Exemplaren vorliegt, 
durch folgende Merkmale: Die bauchig-spindelférmige, oben 
regelmassig verschmiilerte , weisslich - hornfarbene Schale 
zeigt 11 Umgiinge, deren vorletzter stark aufgeblasen und 
durch eine schiefere Naht von dem letzten getrennt erscheint. 
Die Miindung steht schiefer, der Mundsaum ist oben nicht 
losgelést. Die Spirallamelle beriihrt oft nur die Oberlamelle, 
ohne mit derselben innig zu verschmelzen; die Unterlamelle 
lauft fast bis an den Mundrand, steigt nach riickwarts in 
gerader Linie oder in flach S-térmiger Kriimmung schief in 


die Héhe und ist in der Tiefe mehr oder weniger deutlich 
Jahrb, V- ui 


san 8 OG ees 


gabeltheilio; die Subcolumellarlamelle steht der Unterlamelle 
sehr nahe und ist nur bei schiefem Hinblick in die Miindung 
sichtbar, Die seitlich gelegene Mondfalte ist ziemlich lang, 
mit der kleinen schief nach riickwarts gewendeten oberen 
und der ihr parallelen etwas langeren unteren Gaumenfalte 
verschmolzen und sammt dem nach hinten gerichteten un- 
teren Fortsatz der Lunelle ein deutliches griechisches i 
bildend. Der Winkel, den die Mondfalte mit der Principal- 
falte macht, ist etwas groésser als ein Rechter. 

Fundort. Japan; von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein ge- 
sammelt und als platydera v. Mart. vom Tauschverein d. d. 
Malakozool. Gesellsch. erhalten; bis jetzt nur 2 Hxemplare. 

Bemerkungen. Zwar der typischen platydera und auch 
der platyauchen v. Mart., die mir in 3 von Rein bei Yamato 
gesammelten Stiicken vorlegt, sehr nahe verwandt, aber von 
ersterer durch die nicht heraustretende Subcolumellarlamelle 
und die Stellung der Mondfalte, die bei dieser einen spitzen 
Winkel mit der Principalfalte bildet, von platyauchen durch 
die bauchigere Totalgestalt, die eben noch sichtbare Sub- 
columellarlamelle, sowie durch die ganz geradlinig nach 
dem Mundrand verlaufende, an der Basis weniger winklig 
gebogene und hier nicht knotig verdickte Unterlamelle zu 
unterscheiden. Vielleicht eigene Species. 


Clausilia strictaluna n. sp. 
(Taf, IV, fig. 3 u. 4.) 


Char. Testa non rimata, ventrioso-fusiformis, solida, parum 
nitida, subtilissime striata, flavido-cornea; spira_bre- 
viter concave-producta; apice acuto, laevi, flavido- 
albescente, Anfractus 91/, parum convexi, suturis sim- 
plicibus disjuncti, ulteriores tres peralti, ultimus satis 
attenuatus, pone aperturam parum inflatus, fere 1/, 
omnis altitudinis aequans, regulariter dense costulato- 
striatus, striis valde obliquis. Apertura subrecta, parva, 


am 1199 ~~ 


rotundato-piriformis, lata, sinulo magno, satis alto; 
peristoma continuum, solutum, superne valde sinuatum 
aliquantulumque protractum, parum expansum, re- 
flexum, satis incrassatum, flavido-albescens. Lamellae 
parvae, supera humilis, ‘triangularis, cum spirali con- 
tigua, peristoma attingens; infera remotissima, sub- 
verticalis, intus obsolete furcata; subcolumellaris e¢mmersa. 
Plica suturalis principalisque mediocris, profunda 
parum perspicuae, principalis ultra lunellam lateralem 
satis elongata; palatalis wnica supera minima , postice 
cum principali convergens, subtus cum lunella valde 
obliqua, strictissima, longa, tenui, perspicua connexa. 

Alt. 131/, Mm., lat. 31), Mm. Alt. apert. 3 M., 
lat. apert. 2", Mm. 

var. major m. (fig. 4.) Testa majore, nonnunquam 

graciliore, anfractibus 91/,—101/,, ultimo '/; —*/, omnis 
altitudinis aequante, lamellis validioribus, supera cum 
spirali continua, infera intus distinctius furcata , sub- 
columellari subhorizontaliter arcuatim emersa, plica 
suturali principalique longioribus. 

Alt. 131/,—171/, Mm., lat. 33/,—4 M. Alt. apert. 
3°/, Mm., lat. apert. 2°/, Mm. 

Die Stammart zeigt ein solides, bauchig-spindelférmiges, 
wenig glinzendes, dusserst fein gestreiftes, gelblich-horn- 
braunes Gehiuse ohne deutlichen Nabelritz und mit kurzem, 
eoncay-ausgezogenem Gewinde, dessen glatter, weisslich- 
gelber Wirbel verhidltnissmassig spitz ist. Die 9*/, wenig 
gewolbten Umginge werden durch einfache Nahte geschieden, 
die drei untersten sind verhiltnissmiassig sehr hoch, der 
letzte durch reichliche Compression etwas verschmilert, vor 
der Miindung nur schwach aufgeblasen, fast 1), der Gesammt- 
hdhe betragend und regelmissig dicht rippenstreifig, die 
Streifen ziemlich schief gestellt und iiberdies auf dem 
Nacken noch ausserdem etwas gebogen. Die fast senkrecht 


a 


— 100 — 


gestellte, kleine, breite, gerundet-birnférmige Miindung be- 
sitzt einen grossen, ziemlich weiten Sinulus; ihr Mundsaum 
ist zusammenhingend, losgelést, oben stark ausgebuchtet 
und etwas vorgezogen, aber wenig ausgebreitet , itiberall 
zurtickgeschlagen, miissig verdickt und mit diinner gelblich- 
weisser Lippe belegt. Von den schwach ausgebildeten 
Lamellen ist die obere niedrig, dreieckig, die Spirallamelle 
beriihrend, randstiindig, die untere sehr zuriicktretend, fast 
» senkrecht gestellt, tief im Innern undeutlich gabeltheilig, 
die Subcolumellarlamelle unsichtbar. Suturale und Principale 
sind miissig lang, tiefliegend und kaum durchscheinend, die 
letztere ziemlich weit iiber die seitliche Mondfalte hinaus 
verlingert. Nur eine kleine obere Gaumenfalte, die nach 
hinten mit der Principalfalte convergirt, in der Mitte aber 
mit der sehr schief gestellten, fast geradlinigen, langen, 
diimnen, lebhaft weiss durchscheinenden Mondfalte innig 
verschmolzen. 

Die Varietit zeigt neben grésserer und mitunter 
schlankerer Schale 91/,—101/, Windungen, deren letzte 
1/,—#/, der Gesammthohe erreicht, und kriaftiger ausgebil- 
dete Lamellen, deren obere mit der Spirallamelle vereimigt 
ist, wihrend die untere deutlicher gabeltheilig erschemt 
und die Subcolumellarlamelle fast horizontal im Bogen 
heraustritt. Suturale und Principalfalte sind linger. 

Fundort. Japan; die Stammart von Nagasaki auf 
Kiushu als Cl. proba A. Ad. durch den Tauschverein d. d. 
Malakozool. Gesellsch. erhalten (1 Exemplar), die Varietat 
von Hrn. Dr. J. J. Rein im Mai 1875 bei Seluchi zwischen 
Hiuga und Bugo gesammelt und mir von Hrn. Dr. W. 
Kobelt zur Publication mitgetheilt (15 Exemplare). 

Bemerkungen. Besonders durch die solide Schale, 
die ins Gelbliche spielende Hornfarbe und die auffallende 
Hohe der drei letzten Umgiinge ausgezeichnet. Die Art ist 
durch die gréssere Zahl der Umginge, die schwiachere Ober- 


— 101 — 


lamelle und die lebhaft weiss durchscheinende, perfekte, 
geradlinige Mondfalte von Cl. proba A. Ad. — wenigstens 
nach der Adams’schen Diagnose — leicht zu unterscheiden. 


Clausilia aurantiaca n. sp. 
(Taf, IV, fig. 5.) 


Char. Testa breviter rimata, ventrioso-fusiformis, spira 
elongata, valde concave-producta, non decollata, apice 
acuto; solida, subtilissime dense striata, laete rutila 
seu aurantiaca, apice pallidiore, modice nitida. Anfrac- 
tus 101/,. 11, quorum 3 primi non crescentes ulterio- 
resque 4 peralti, modice convexi, suturis profundis 
disjuncti, ultimus penultimo parum major, dorso com- 
planatus, pone aperturam subgibber, subtilissime costu- 
lato-striatus. Apertura parva, obliqua, superne basique 
recedens, rotundato-rhomboidea ; peristoma continuum, 
solutum, tubiforme, reflexum, incrassatum, labio lato 
flavescenti munitum. Lamellae parvae marginales; 
supera obliqua, cum spirali continua, intus parum 
altior; infera peraff. lam. inferae in Cl, bilabrata Edg. 
Smith, debilis, strictiuscula oblique ascendens, basi 
subfurcata, a lamella supera valde remota, fossula a 
subcolumellari tenui, pliciformi, marginem attingente 
sejuncta. Plica principalis longissima, fere usque ad 
peristoma conspicua, ultra lunellam fere ventralem satis 
elongata; palatalis supera parva, antice cum principali 
divergens et infera longior parallela, cum lunella brevi, 
stricta, obliqua modo literae I connexae. 

Alt. 11—16 Mm., lat. 23/,—3%/, Mm. Alt. apert. 
24/,—3}/, Mm., lat. apert. 13/,—2%/, Mm. 

Die kurz geritzte, bauchig-spindelférmige, solide, ausserst 
fein und dicht gestreifte, missig glinzende Schale hat ein 
verlingertes, auffallend concav aufgesetztes Gewinde, nicht 
decollirende, scharfe Spitze und lebhaft braunrothe oder 


— 102 — 


schmutzig orangefarbene Grundfarbe mit bleicherem Em- 
bryonalende. Die 101), — 11 missig gewélbten Umginge 
werden durch tiefe Nihte geschieden; die 3 obersten sind 
fast gleich gross, die vier letzten verhiiltnissmiissig sehr 
hoch, der letzte wenig hoéher als der vorletzte, auf dem 
Riicken etwas abgeflacht, vor der Miindung leicht der Quere 
nach aufgeblasen und iiusserst fein rippenstreifig. Die kleine, 
schief gestellte, oben und unten etwas zuriickgezogene Miin- 
dung ist verrundet rhombisch, der Mundsaum zusammen- 
hingend, gelést, trompetenférmig ausgebreitet, verdickt, zu- 
riickgeschlagen und mit breiter gelblicher Lippe belegt. 
Von den kleinen randstindigen Lamellen ist die obere schief- 
gestellt, innen wenig héher und mit der Spirallamelle ver- 
einigt, die untere sehr Ahnlich der Unterlamelle von Cl. 
bilabrata Edg. Smith, némlich schwach ausgebildet, fast ge- 
radlinig in schiefer Richtung in die Héhe steigend, etwa 
in der Mitte ihrer inneren Ausdehnung schwach gabeltheilig 
und von der Oberlamelle weit entfernt. Sie wird durch 
einen eingedriickten Canal von der auch auf der unteren 
Seite von einer Furche begriinzten, als diinne Falte bis an den 
fiusseren Mundsaum laufenden Subcolumellarlamelle geschie- 
den. Die Principalfalte ist auffallend lang, vorn fast bis 
ans Peristom zu. verfolgen, hinten noch ein gutes Stiick 
iiber die fast bauchstandige Mondfalte hinausreichend. Unter 
der Principalfalte bemerkt man eine kleine obere, nach 
vorn mit ihr divergirende Gaumenfalte, die wie die ihr 
parallele, etwas laingere untere Gaumenfalte mit der kurzen, 
geraden, schiefgestellten Mondfalte nach Art einer rémi- 
schen I verschmolzen ist. / 

Fundort. Japan; von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein ge- 
sammelt und mir durch Hrn. Dr. W. Kobelt zur Publication 
mitgetheilt; 12 Hxemplare. 

Bemerkungen. An ihrer Verwandtschaft mit Cl. 
bilabrata Edg. Smith, d. h. an der fast ventral gestellten 


— 103 — 


Mondfalte, der concav ausgezogenen Gehiausespitze und der 
frisch ins Orangerothe ziehenden Farbung leicht zu erkennen. 
— Variirt stark in Bezug auf Grosse. 


Clausilia bilabrata Edg. Smith. 
(Taf. IV, fic. 6; Clausilium Taf. IV, fig. £.) 

Char. Testa breviter rimata, elongato-fusiformis, spira 
fere semper decollata, solida, subtilissime obsolete striata, 
pallide cornea, vix nitidula, Anfractus 12—131/,, lente 
accrescentes, quorum 67/,—81/, superstites fere plani; 
ultimus humilis, dorso modice complanatus, ante mar- 
ginem parum inflatus, subtiliter rugoso-costulatus. 
Apertura parva, obliqua, basi recedens, rotundato- 
rhomboidea ; peristoma valde incrassatum, valde calloso- 
reflexum, saepe quasi bilabiatum, parum solutum, late 
albolabiatum. Lamellae marginales, supera aut parum 
aut valde obliqua, intus praerupte descendens, cum 
spirali aut contigua aut sejuncta; infera debilis, stric- 
tiuscula ascendens, subtruncata, intus subfurcata, a 
lamella supera valde remota, fossula a subcolumellari 
tenui, pliciformi, marginem attingente sejuncta. Regio 
peristomatis prope lamellam inferam subcolumellarem- 
que plus minus plicatula. Plica principalis longissima, 
conspicua, ultra lunellam fere ventralem, strictam, ab 
illa vix sejunctam parum elongata; palatalis infera 
minor, cum lunella connexa, vix perspicua. 

Alt. tot. 21—24 Mm.; alt. decoll. 19—241/, Mm., 
lat. 41/,—6 Mm. Alt. apert. 44,—6 Mm., lat. apert. 
33/,—43/, Mm. 

Clausilium (Taf. IV, fig. f.) angustum, parum tortum, 
marginibus subtus convergentibus, externo reflexo, satis 
incrassato, apice fere rotundato. 


var. ptycholaema m. (Taf. IV, fig. 6.) Testa majore, 
distinctius striata, anfractu ultimo validius costulato- 


— 104 — 


striato; apertura magis elongata, peristomate minus 
calloso-reflexo. 
Alt. decoll. 201/,—271/, Mm., lat. 51/, —63/, Mm. 
Alt. apert. 61/,—7}/, Mm., lat. apert. 44,—5 Mm. 
Die Stammart zeigt een kurzen Nabelritz, solide, bleich 
hornbraune, kaum glinzende, sehr fein und verloschen ge- 
streifte Schale von verlingert-spindelfé6rmiger Totalgestalt 
und meist stark decollirter Spitze. Von den 12--13}/, 
langsam anwachsenden Umgingen sind die 61/,—8}), tibrig- 
bleibenden fast flach zu nennen, die letzte niedrig, auf dem 
Riicken miissig abgeflacht und vor dem Mundrand wenig 
aufgeblasen, fein runzelstreifig. Die kleine, schief gestellte, 
unten etwas zuriickweichende Miindung ist verrundet-rhom- 
bisch; das sehr verdickte, oft mit eckig umgeschlagenem 
Callus versehene, wenig geléste Peristom ist mit sehr breiter 
weisser Lippe belegt. Von den randstindigen Lamellen steht 
die obere immer mehr oder weniger schief, hért innen 
plétzlich auf und beriihrt entweder die Spiralis oder ist von 
ihr durch einen deutlichen Zwischenraum getrennt; die 
untere ist schwach entwickelt, unten schwach abgestutzt, 
dann fast gradlinig in schiefer Richtung nach aufwirts 
steigend, aber schon nahe der Basis mehr oder weniger 
deutlich gabeltheilig und im Allgemeinen von der Ober- 
lamelle weit abgeriickt. Die Subcolumellarlamelle tritt als 
diinne Falte, von zwei tiefen Furchen begranzt, unmittel- 
bar unter der Unterlamelle bis an den Rand des Mund- 
saums heraus. Die ganze Gegend ober- und unterhalb der 
Unter- und Subcolumellarlamelle ist mehr oder weniger 
schwach gefiltelt. Die sehr lange, vorn sichtbare, iiber die 
gerade, fast bauchstindige Mondfalte wenig verlingerte 
Principale ist von dieser nur durch einen kleinen Zwischen- 
raum geschieden; dagegen ist eine kurze, dusserlich nur 
wenig durchscheinende untere Gaumenfalte mit der Mond- 
falte vollkommen verschmolzen. 


— 10 — 


Das Schliessknéchelchen ist, wie bei allen Phaedusen 
aus der Verwandtschaft der Cl. pluviatilis Bens. (Hemi- 
phaedusa m.), verhiltnissmissig schmal, wenig gedreht, 
nicht stark rinnenférmig, flach; seme Rander nihern sich 
allmahlich nach unten, der fiussere ist umgeschlagen und 
ziemlich stark verdickt, die fiusserste Spitze zwar stark 
verschmilert, aber fast abgerundet zu nennen. 

Die Varietit zeigt bei durchweg etwas bedeutenderer 
Grésse stirkere Streifung und besonders auf dem Nacken 
stirkere Runzelfalten ; die Miindung ist mehr in die Lange 
gezogen und erscheint dadurch grésser, das Peristom da~- 
gegen aussen weniger eckig verstirkt. 

Fundort. Japan; von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein ge- 
sammelt. Die Stammart erhielt ich in 4 Exemplaren durch 
den Tauschverein d. deutsch. Malakozool. Gesellsch., die 
Varietét in etwa 20 Stiicken durch Hrn. Dr. W. Kobelt. 
Der gréssere Theil dieser letzteren stammt von Seluchi 
zwischen Hiuga und Bugo, der kleinere Theil von der Insel 
Kiushu. 

Bemerkungen. Die Art wurde zuerst von Edgar 
Smith im Quart. Journ. of Conchol., Februar 1876, 8S. 120 
von Kobe beschrieben. Durch fast constante Decollation 
(ich kenne uur 3 nicht decollirte, tiberdiess auffallend kleine 
Exemplare), die fast bauchstindige Mondfalte und die Fal- 
telung des Mundsaums leicht von den bis jetzt beschriebe- 
nen japanischen Phaedusen zu unterscheiden. — Varirt 
tibrigens ebenfalls auffallig in der Grosse. 


Clausilia perlucens n. sp. 
(Taf. IV, fig. 7.) 

Char. Testa breviter rimata, gracilis, turrito-fusiformis, 
tenuis, semper decollata, subtiliter obsolete striata, 
fere laevis, nitidissima, diaphana, pallide olivaceo- 
cornea. Anfractus superstites 61/,, regulariter cres- 


— 106 — 


centes, subalti, convexi, suturis linearibus profundis 
disjuncti, ultimus vix attenuatus, cervice subinflata et 
rotundata, prope aperturam superne distinctius regu- 
lariter striatus. Apertura recta, rotundato-quadrangula 
smulo parvo non recedenti; peristoma continuum, 
superne vix protractum modiceque sinuatum, undique 
breviter reflexum, tenue, obtusum, albescens. Lamellae 
parvae tenues, marginem attingentes; supera cum spirali 
conjuncta, antice leviter sigmoidea, intus triangularis, 
infera compressa cultrata, verticalis, subtus prope mar- 
ginem columellarem truncata, subcolumellaris valde 
emersa, torta ascendens. Interlamellare intus plica lamel- 
lae inferae subparallela instructa. Plica suturalis unica 
aegre perspicua, interdum deficiens; plica principalis 
parva conspicua, ultra lunellam vix elongata; lunella 
lateralis, ab ea et a lamella subcolumellari distans, 
valida, linearis, perspicua; plicae palatales nullae. 

Alt. 14 Mm., lat. 33), Mm. Alt. apert. 31/, Mm., 
lat. apert. 214), Mm. 

Die kurz, fast punktformig geritzte, schlanke, diinn- 
wandige, fast thurmférmige Schale ist stets decollirt, bleich 
hornfarbig mit einem Stich ins Olivengriine, fein und ver- 
loschen gestreift, fast glatt, sehr glanzend und stark durch- 
scheinend. Die 61), tibrigen, regelmiissig anwachsenden, ver- 
haltnissmassig hohen und gewolbten Umginge werden durch 
tiefe Nihte von einander geschieden; der letzte ist kaum 
verschmilert, mit etwas aufgeblasenem und regelmissig ge- 
rundetem Nacken, vor der Miindung oben entschiedener 
regelmiassig gestreift. Die verrundet-viereckige Miindung 
steht senkrecht und zeigt einen kleinen nicht zuriicktretenden 
Sinulus; der Mundsaum ist zusammenhingend, oben kaum 
vorgezogen und miissig gebuchtet, tiberall kurz umgeschlagen, 
diinn, stumpflich, weisslich. Die Lamellen sind klein, aber 
scharf und erreichen simmtlich den fusseren Mundsaum; 


— 107 — 


die nach vorn zu leicht S-formig gekriimmte, innen sich 
dreieckig erhebende Oberlamelle ist mit der Spiralis ver- 
einigt, die Unterlamelle schneidig, messerformig, senkrecht 
gestellt, unten nahe dem Spindelrand abgestutzt, die Sub- 
columellare als scharfe, jederseits von einer Furche einge- 
fasste Falte bis an don fusseren Mundsaum _heraustretend. 
Das Interlamellare zeigt innen eine lange der Unterlamelle 
nahezu parallele scharfe Falte. Unter der mehr oder weniger 
deutlichen oder auch ganz fehlenden Suturale liegt die kleine, 
hohe, vorn sichtbare Principale, die tiber die seitliche, kraf- 
tige, geradlinige, lebhaft durchscheinende Mondfalte nur sehr 
wenig verlangert ist und von ihr durch einen deutlichen 
Zwischenraum getrennt erscheint. Auch zwischen Mond- 
falte und Subcolumellare liegt ein ziemlich weiter leerer 
Raum. — Das Hinterende der Unterlamelle reicht deutlich 
tiefer in das Gehiiuse hinein als das Hinterende der Spiral- 
lamelle. : 

Das Clausilium ist, wie bei allen Phaedusen aus der 
Gruppe der Cl. plutiatilis Bens., zungenformig, nicht be- 
sonders breit. 

Fundort. Kaukasus. Von Hrn. Dr. W. Kobelt mit der 
Etiquette Claus. caucasica Muhlenph. Kaukasus* erhalten ; 
3 Exemplare. 

Bemerkungen. Wie bereits bemerkt, gehért diese 
interessante Phaedusenform zur Gruppe der Cl. pluviatilis 
Benson, ist aber in dieser besonders durch geringe Grosse, 
glatte Schale und Decollation sehr ausgezeichnet und nur 
mit der derbschaligeren, deutlich gestreiften, nicht decol- 
lirenden Cl. hyperolia v. Mart. zu vergleichen, der aber 
ausser anderm die bei perlucens auffallend hohe Principal- 
falte ginzlich abgeht. 


— 108 — 


Catalog der Gattung Oliva Bruguiére. 


Von 
H. C. Weinkanff. 


In der Hinleitung zur Monographie dieser Gattung im 
Band V. 1. der 2ten Ausgabe des Martini et Chemnitz’schen 
Conchylien-Kabinets, hatte ich meinen Standpunkt der H. 
et A. Adam’schen Hintheilung gegeniiber dahin festgestellt, 
dass ich es fiir gentigend erachte, nur 2 Genera: Oliva 
(mit den Abth. Ispidula und Porphyria und dem Subg, 
Agaronia und Olivancillaria) und Olivella (mit Subg. Dac- 
tylina, Callianax und Lamprodoma) anzuerkennen. Obschon 
ich heute den Hauptgrund, der mich zum Festhalten von 
Olivella als Genus veranlasste — das Vorhandensein eines 
Deckels bei allen Arten — als einen irrthiimlichen bezeich- 
nen muss, so will ich doch im grossen und ganzen nichts 
andern und eine bessere, natiirlichere Hintheilung der Zu- 
kunft iiberlassen, die erst die Deckelfrage erledigen muss. 
Bis jetzt sind es wenige Arten von denen wir sicher wissen, 
ob sie Deckel tragen oder nicht. Hine Aenderung kann ich 
jedoch schon heute vornehmen, dies ist die Ausscheidung 
von Callianax und Lamprodoma aus Olivella und Hinfiigung 
derselben bei Oliva, d. h. nachdem, diese Subgenera von 
den Arten befreit sind, die die Gebriider Adams da zusammen- 
gewiirfelt hatten. 

Was nun Oliva selbst betrifft, so hat mich das Studium 
der zahlreichen Arten und ihrer noch zahlreichern Abande- 
rungen zur Ueberzeugung gebracht, dass es ganz unmédglich 
ist, die Abtheilungen und Subgenera Strephona, Porphyria, 
Ispidula und Cylindrus beizubehalten, es liuft alles durch-— 
einander und Arten die in einzelnen Exemplaren kaum Ver- 
wandschaft zeigen, daher in verschiedene Abtheilungen ge- 
stellt werden kénnen und gestellt worden sind, nihern sich 
bei Betrachtung ihrer zahlreichen Wandelformen so sehr, 


— 109 — 


dass man versucht werden kann, sie zusammen zu ziehen. 
Eine ganze Menge von Arten lassen sich uur als kiinstliche, 
geographische Arten halten, wie kann man da von Gruppen 
oder Subgenera sprechen. Wer iibrigens die Liste der Gebr. 
Adams aufmerksam durchliest, wird schon finden, wie un- 
sicher sie waren und wie vielfach es vorkommt, dass Arten 
in verschiedenen Subgenera stehen, die so nahe verwandt 
sind, dass man sie nur als kiinstliche bestehen lassen kann, 
so stehen z. B. aus der Gruppe O. reticularis, die Ducros 
m einer Art zusammen gezogen hatte, 6 in Strephona 
und 2 bei Ispidula, unter den ersten 3 ginzlich unhaltbare 
Varietiiten einer Art aus der letzten Gruppe; aus jener der 
O. Duclosi stehen 3 bei Strephona und 5 bei Ispidula, in 
dieser steht u. A. auch eine Olivancillaria, dafiir steht O. 
litterata bei Olivancillaria! Von der engen Verkniipfung 
der Gruppen Strephona mit Porphyria durch O. bifasciata 
Kiister (=O. hepatica Auct. non Lam.) und Porphyria mit 
Ispidula im Adams’schen~Sinn durch Varietiten der O. 
araneosa Lam. wie O. ustulata Marr. u. A., die alle mit 
O. tremulina der Art verkniipft sind, dass man kaum weiss, 
ob sie zu dieser oder jener Species zu stellen sind, und dies nur 
durch die Kenntniss des Fundorts méglich wird; davon 
hatten die Herren Adams keine Ahnung. Es gehort aller- 
dings zur Erkenntniss dieser Verhiltnisse ein grosses Ma- 
terial, das nicht jedem zur Verfiigung steht; sie lassen sich 
am allerwenigsten erkennen, wenn man Kintheilungen auf 
Grund von bildlichen Darstellungen macht, mégen diese 
noch so correct sein. 

Man wird es nach dem Gesagten begreiflich finden, dass 
ich mich bei Aufzihlung der Arten der Gattung weiter 
nicht um die Adams’sche Gruppirungen, soweit es sich, um 
Strephona, Porphyria, Ispidula und Cylindrus handelt, be- 
kiimmern werde, sie werden alle als Oliva s, st. aufgefiihrt, 
und eine continuirliche Reihe bilden, wie sie die natiirliche 


— 110 — 


Verwandschaft ergiebt. Nur 5 Arten, die theils keine, theils 
eme Verwandschaft nach mehreren Richtungen haben und 
darum eine Gruppirung einigermassen erschweren, sollen 
vorangestellt mit eimer der aller charakteristischesten und 
gréssten Art an der Spitze. Wem es dann Vergniigen macht, 
der kann sich dice Adams’schen Gruppen leicht aus dieser 
Reihe bilden, natiirlich unter Vermeidung der oben aufge- 
fiihrten Verirrungen, die die Adams’schen Listen geradezu 
unbrauchbar machen. Auf diese solchergestalt vereinigten 
Oliven folgen dann die Subgenera Olivancillaria, Agaronia, 
Callianax und Lamprodoma und auf diese das von mir accep- 
tirte Genus Olivella, dessen Eimtheilung ich spiter folgen 
lassen werde. Die Bezeichnungen und Abkiirzungen in de 
Liste werden dieselben sein, wie bei Conus und Pleurotoma, 
Um unnéthige Wiederholungen zu vermeiden, werde ich 
bei Duclos nur die Tafeln und Figuren der einen Ausgabe 
(die Chenu’sche) citiren, Duel. 1,6.7 wird also soviel heissen 
wie Duclos in Chenu’s Illustration conchologique Tafel 1, 
fig. 6.7, Marr. fiir Marrat im Sowerby’s Thesaurus Conchy- 
hologicus. 
1. Oliva porphyria L. Chemn. Kiist. 2,3; 6,1.2. Duel. 26, 
1—6. Rv. 1,2. Marr. 1,1. 2. 
Westamerika, von Panama bis Californien. 
2. peruviana Lam. Ducl, 16,9—16. Rv. 9,14. Marr. 5, 
61—65. Wk. 25,1—6. 
var. = coniformis Phil. Abb. XIX. 1,5—7. 
Bolivia und Peru. 
3. episcopalis Lam. Ducl. 11, 11. 12. Ry. 13, 24. Marr. 
48—50 (caerulea) Wk. 24, 2.3.6. 7. 
var. lugubris Lam. Duel. 11,5.6. 
— emeliodina. Ducl. 21,19. 20. 
— quersolina Ducl. 11, 7.8. Marr. 443. 
— atalina Ducl. 11,9.10,. Marr. 442. 
Indo-pacifische Provinz an vielen Punkten. 


— lil — 


+4. fulva Marr, 471. Wk. 33,7. 


5. 


78. 


10. 


ine 


12. 


? wohl nur Varietiit der vorigen. 
guttata Lam. Chemn,-Kiist. 6,12.13. Ducl. 16, 1—6. 
17.18. Ry. 14, 30. (O. cruenta) Marr. 57—60. 
(O. emicator) Wk. 9, 1—3. 
var. = O. mantichora Ducl. 16,7—8. 
Indo-pacifische und australo-pacifische Provinz. 


. rufula Ducl. 21, 9.10. Rv. 50. Marr. 197.198. Wk. 23, 89. 


Philippinen, Molukken. 


. inflata Lam. Chemn.-Kiist. 2,!10.11; 4, 13.14; 5, 


7.8. 13.14. Duel. 24. Rv. 15. Marr. 184—192. 
176 (bulbosa). 
var. = QO. bicincta Lam. 
A O. fabagina Lam. 
Soa 0) undata Tam: 
juv. = O. picta Rv. 79. Marr. 227.228. 
Rothes Meer. Ostafrika, Ceylon. 


scitula Marr. 76.77. Wk. 32,5.6. 
9 


Wohl St. juv. einer Var. der Vorigen. 


. tigrina Lam. Kiist. 1,1. Ducl. 23,17—19. Rv. 


Wk. 9,5.6.9. Marr. 178, 191 (O. holosericea). 
ware— ©: Othonta uch, 522.20, hv. ol 
» = O. glandiformis Marr. 173.174 non Lam. 
Ostafrika, Ceylon, Java, Philippinen. 
stmilis Marr. 205—207. Wk. 27,7. 8. 11. 
Ostasien. 
bulbiformis Ducl. 27,21—24; 29, 10—13. Rv. 26. Marr. 
201—204. Wk. 26, 47. 
var. = QO. hemiltona Ducl. 21,3. 4. Marr. 96. 
Molukken, Ins. Salomon. 


calosoma Ducl. 28,1.2. Marr. 214.215. Wk. 25, 7.9. 
China, 


13. 


14. 


15. 


+16. 


HT. 


18. 


—" 


— 112 — 
avellana Lam. Marr. 149.150. Wk. 23, 1.2.5.7. 


Neu-Guinea. 
NB. Der Lamarck’sche Type miisste neben maura stehen, der 
hiufigere Marrats steht hier recht. 
Lecoqueana Duer. 2, 20. Marr. 175 (glandiformis pars) 
WE. 2%, 9.510. 
China. 
elegans Lam. Duel, 23, 1—6; 34, 1.2. Rv. 20. Marr. 
158—160. Wk. 26, 1—3; 5. 6. 
var. = O. flava Marr, 156. 157, 
= O. infronata — 161. 
Indo-pac. und australo-pac. Prov., allerwarts. 


laevis Marr. 330. 331. Wk. 22, 1. 4. 
Seychellen. 
Wohl nur ein stat. juv. der O. elegans oder tigrina. 


dactyliola Ducl. 29,5—8. Marr. 208—211, Wk. 26,8. 11. 
var. = Valentina Ducl. 28, 23. 24. 
Molukken und Neu-Guinea, 


funebralis Lam, Kiist. 1, 9. 10. Rv. 7,10, (OQ. maura 
pars) Marr. 146—148. (QO. labradorensis) Wk. 9, 
aes Sa kO; | 
var, = O. leucostoma Duel. 29,9—20 .Marr, 143 —145. 
— =O. propingua Marr. 141. 142. 
Ceylon, Java, Philippinen, Singapore, Mo- 
lukken. 


” 


. caroliniana Ducl. 21, 5—8. Marr, 73, 74. Wk. Spiro Nas) 


Carolinen, 


. grata Marr, 470, Wk. 33,6. 


? 


. mustelina Lam. Duel. 22, 1.2. Rv. 23. Marr. 272. 273. 


Wk, 24, 10. 11. 


Singapore, Japan. ? Californien. 


Lande 


Tier be VISTE 


pecs ae 7) 


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ed 


O Boettyer ex 


gn lith. 


WA Me 


IVA. Meyn lith. 


Jahrb. V. 1878. 


Taf WV. 


WA. Meyn lith 


pores 


O.Boetiger del. 


a le 
Bs, 


hee 


Neue recente Clausilien. II. 
Von 
Dr. O. Boettger in Frankfurt a. M. 
: (Mit Taf, 10.) 


Die folgenden Beschreibungen und Abbildungen sind 
als Fortsetzung der gleichbetitelten Arbeit in diesem Jahr- 
buch V, 1878, 8. 33 u. S. 97 und zu Taf. II—IV dieses 


Jahrgangs zu betrachten. 


Zum besseren Verstindniss der Terminologie sei hier 
nochmals bemerkt, dass ich zwar wie bisher die Gaumen- 
falten in Suturalen und Palatalen (palatales verae) unter- 
scheide, deren raéumliche Trennung durch die Principale 
bewerkstelligt wird, dass ich aber abweichend von der seit- 
herigen Regel die Principale nicht mehr mit zu den eigent- 
lichen Palatalen zihle: Ich nenne daher die unmittelbar 
unter der Principalfalte legende Gaumenfalte stets die 
erste, die darunter liegende die zweite us. w. 


Clausilia pleuroptychia n. sp. 
(Taf. 10, fig. 1.) 


Char. T. breviter rimata, elongato-fusiformis, gracillima, 
tenuiuscula, interdum subpellucida, vix nitidula, fusco- 
cornea, albocostata; spira elongata, turrita; apice 
tenuissimo, peracuto, fusco, nitido. Anfr. 13%/, con- 
vexiusculi, sutura distincta disjuncti, summi 4 laeves, 
caeteri subconfertim costati, costis rectis, strictis, 


tenuissimis, acutis, fere lamelliformibus, ultimus distan- 
Jabrb. V. é 19 


Sea TT, 1! s/n af. “4A 2S ee SS rey 
Wea ya Pe a AMS waht sity 


— 292 — 


tius lamellato-costatus, latere subimpressus, basi sub- 
sulcatus arcuatimque carinatus, carina periomphalum 
excavatum cingente. Apert. parvula, piriformis, basi 
canaliculata, fauce fuscula, sinulo elevato, rotundato- 
quadrato; perist.. continuum, satis valide solutum, 
expansum, reflexiusculum, sub sinulo incrassatum, 
albido-labiatum. Lamellae valde approximatae, par- 
vulae; supera marginalis, subverticalis, longa, spiralem 
subsemicircularem , obsoletissimam, disjunctam valde 
transcurrens; infera profundiuscula, sublimis, trans- 
versa, media parte concava, antice in pliculam mar- 
ginalem desinens, a basi intuenti valde spiraliter torta; 
parallela subcolumellarisque et oblique intuenti incon-- 
spicuae. Palatales 4 profundissimae, laterales, sub- 
parallelae, quarum prima principalis longior, caeterae 
minores quartaque (scilicet tertia palatalis vera) sub- 
arcuata perspiciendae sunt. Lunella nulla. Clausilium 
et oblique intuenti nullo modo conspicuum., 


Alt. 14—15 mm., lat. 3—31/, mm, Alt. apert. 27/,—3 
mm., lat. apert. 2—21/, mm. (coll. H. Dohrn). 


Fundort. Syrien (Stentz). Von Herrn Dr. H. Dohrn 
in Stettin zur Untersuchung mitgetheilt. 


Bemerkungen. Die wunderbare kleine Art, die mir 
nur in zwei tadellosen Exemplaren vorliegt, sieht auf den 
ersten Blick einer weitcostulirten Cl. vetusta (Z.) Rossm. 
sehr ahnlich, lisst sich aber schon durch den spitzen Wirbel 
leicht als etwas besonderes erkennen. Die 4 tief gelegenen 
Gaumenfalten, von denen die oberste als Principalfalte zu-~ 
betrachten ist, lassen unschwer ihre Zugehérigkeit zu meimer 
Sect. Euxina (vergl. Clausilienstudien. 1877, Cassel bei Th. 
Fischer, 8. 83) erkennen, in welcher sie in die Gruppe der 
Duboisi Chrp. (= subtilis Parr.) hinter dieser und als 
Uebergangsform zur Gruppe der Schwerzenbachi (Parr.) P. 


— 293 — 


einzureihen sein diirfte. In der Lage der Gaumenfalten und 
in der Form der Unterlamelle nahert sich unsere Art der 
Duboisi sehr, unterscheidet sich aber leicht schon durch 
die ganz abweichende Seulptur; im Gesanimthabitus der 
Schale steht sie dagegen der Schwerzenbachi niher. C1. 
pleuroptychia zeigt, wenngleich schwicher ausgesprochene 
Beziehungen auch zur Gruppe der acuminata Mouss. und 
namentlich zu der unten zu beschreibenden Cl. Strauchi 
n. sp. aus Transkaukasien. 


Weitere Entdeckungen im Innern von Kleinasien diirf- 
ten die deutlichen Liicken, welche zwischen den eben er- 
wihnten Arten im Augenblick noch bestehen, bald aus- 
fiillen und ihre nahen Beziehungen zu einander noch augen- 
scheinlicher machen. 


Clausilia agnata (Partsch) Rssm. var. cognata m., 


= cognata n, sp. Boettger, Clausilienstudien 1877, 8. 40. 
(Taf. 10, fig. 2.) 

Char. Differt a Cl. aguata typica t. gracillima, cylin- 

dracea, haud ventricosa, albida vel corneo-albida; anfr. 

10 multo altioribus, ultimo magis cylindraceo, dorso 

applanato, juxta rimam distinctius cristato; apertura 

minore, lamellis intus magis conniventibus, spiralis 

superae valde approximata, lunella sigmoidea, palatalis 

infera maxima arcuatim cum callo palatali obsoleto 
connexa. 


Alt. 151/,—161/, mm., lat. 31/,—31/, mm. (gegen selten 
weniger als 4 mm. beim Typus). Alt. apert. 31/,—3%/, mm., 
Jat. apert. 2°/, mm. (coll. O. Boettger). 


Die Schale ist zwar bis ins Detail der von Cl. agnata 
in hohem Grad analog, zeigt aber einen so auffallend ab- 
weichenden Habitus, dass ich anfangs geneigt war, die Form 
als eine von agnata verschiedene Species zu _betrachten. 

19* 


— 294 — 


Genau in der Mitte zwischen beiden stehende Uebergangs- 
glieder von Obrovazzo in Dalmatien, deren Hinsicht ich 
Hr. Prof. A. Stossich verdanke, lassen aber meine jetzige 
Auffassung mehr gerechtfertigt erscheinen. 


Die Gehiuseform ist auffallend schlank, cylindrisch, der 
Breitendurchmesser bei gleicher Hohe mit typischen Stiicken 
um die Halfte geringer, nicht im geringsten bauchig ; 
die Farbung meist lebhafter weiss. Die 10 Umginge er- 
scheinen weit hoher, der letzte mehr cylindrisch, mit 
flacherem Riicken und stirkerer Crista um den schmileren, 
aber tieferen Nabelritz, Die Mundéffnung ist relativ kleiner, 
wenig schmiler als das Gehiuse, mit innen mehr geniherten 
Lamellen und besonders mit der Oberlamelle auffallend 
nahe geriickter Spiralis; die Mondfalte ist deutlicher S- 
formig, die unterste Gaumenfalte viel linger und kriaftiger 
entwickelt, vorn aufwiirts gebogen und in den mit der 
oberen Gaumenfalte (der sogen. zweiten Gaumenfalte friiherer 
Autoren) zusammenhiingenden schwachen Gaumenwulst 
verlaufend. 


Fundort. Carlopago in Dalmatien, mit Cl. binodata 
(Z.) Rssm. zusammenlebend. Von Hrn. Prof. A. Stossich in 
Triest in wenigen Stiicken entdeckt und mir mitgetheilt. 


Bemerkungen. Die typische agnata (Partsch) Rssm. 
findet sich, beilaufie bemerkt, nach neueren Zusammen- 
stellungen in Istrien (coll. Rossmiissler), dann sehr ver- 
breitet 1m croatischen Kiistenland und namentlich im Vele- 
bithgebirge (Kraticina vrata u. a. O. in coll. Kobelt, Kiister 
u. Stossich), aber auch in Dalmatien (Obrovazzo in coll. 
Stossich). Der Fundort Albania bei Anton, Verzeichn. 
S. 45, No. 1606 ist zweifelhaft, die Bezeichnung Carniolia 
bei Pfeiffer, Mon. Hel., Bnd. VIII, S. 494 wahrscheinlich 
ungenau, da vom zweiten bis zum sechsten Band Croatien 
als Fundort richtig angegeben worden war. 


Clausilia leucorhaphe Blanc nu. sp. 


H. Blane in lit. 1878. 
(Taf. 10, fig. 3). 


Char. T. vix rimata, clavato-fusiformis, tenuiuscula, pellu- 
cida, nitida, saturate fusco-cornea ; spira turrita; apice 
obtuso, pallidiore. Anfr. 91/,—10, summi convexius- 
culi, sutura concolore, caeteri planulati, sutura levi, 
laete albofilosa disjuncti, sublaevigati aut obsolete 
densissime striati, ultimus distinctius striatus, vix 
attenuatus, ad basin levissime subsulcatus caeterumque 
rotundatus. Apert. subcircularis, superne acutangula, 
fauce fuscula, sinulo angulari; perist. continuum, 
adnatum, valde expansum, reflexiusculum, fusculo-sub- 
labiatum. Lamellae valde impares; supera minima, 
fere punctiformis, recedens; spiralis ut videtur deficiens; 
infera maxima, transversa, in mediam aperturam pro- 
ducta, semicircularis, valde compressa, bipartita e basi 
surgens, ab interlamellari quasi linea elevata, stricta, 
oblique ascendenti disjuncta, oblique intuenti satis 
spiraliter recedens; parallela antice distincta, tenuis ; 
subcolumellaris intus truncata, ramo stricto, plus minus 
emerso descendens. Suturales 2 obsoletae, parvae, inter 
se et cum lunella callo junctae; principalis parvula, 
tenuis, lunella praestans; lunella dorsalis, valida, sub- 
obliqua, arcuata, basi truncata processumque retro 
mittente, qui media parte cum subcolumellari descen- 
dente albo-perspicua junctus est. Clausilium apice 
subrotundatum optime’ conspicuum. 


Alt. 19—20 mm., lat. 41/, mm, Alt. apert. 5 mm.,.lat. 
upert. 41/, mm. (coll. O. Boettger). 
Fundort. Die Insel Skiatho, nérdlich von Eubéa, Von 


Herrn Chev. Hippolyte Blanc in Portici entdeckt und mir 
freundschaftlichst mitgetheilt. 


— 296 — 


Bemerkungen. Die prachtvolle Art, ee der schénsten 
bis jetzt bekannten Clausilien, verbindet imnerhalb der 
Gruppe Papillifera ex rec. mea den kleinen Kreis der Cl. 
thermopylarum P. und namentlich meine Cl. perplana aus 
Macedonien (vergl. Boettger, Clausilienstudien, 8, 51, Taf. IV, 
fig. 48), die in der Form und Lage der Lunelle und Prin- 
cipalfalte recht ahnlich ist, mit dem Kreis der Cl. negro- 
pontina P., deren halbkreisférmige Unterlamelle sie besitzt, — 
und mit dem Kreis der saxicola (Parr.) P. und suturalis 
K., deren Habitus und weisse Naht sie theilt. Von allen 
bekannten Papilliferen diirfte ihr aber die kleine negro- 
pontina P. von Eubéa, bei der die Oberlamelle ebenfalls 
gelegentlich fast schwindet, trotz der fehlenden weissen 
Naht und der geringen Grésse doch noch am _ niachsten 
stehen. Von den verwandten Arten ist leucorhaphe somit 
durch die Grdésse, die breite, lebhaft weiss gefarbte Naht, 
die punktformige Oberlamelle und die nach vorn fein an- 
gedeutete, wenigstens 1 mm. lange Principalfalte immer 
leicht zu unterscheiden. 


Es standen mir 3 unter sich fast genau itibereinstimmende 
Stiicke dieser Art zur Verfiigung. 


Clausilia raricosta Boettg. 
Clausilienstudien 1877, 8. 52. 
(Taf. 10, fig. 4). 
Char, T. aff. Cl. Marcki (Zel.) P., sed multo major, fusi- 


formis, minus ventricosa, cerasino-brunnea, satis pellu- 
cida; spira magis elongata; apice acutiore. Anfr. 10 
—10'/, sensim crescentes, sutura crenulata, obsolete 
albofilosa disjuncti, costulati, costulis distantibus, acutis, 
superne albidis, basi saepe obsolescentibus, ultimus 
satis altus, quartam circiter partem omnis  testae 
aequans, costis peracutis, filiformibus, albidis, prope 


aperturam haud callosis ornatus. Apert. magna, recta, 
ovato-piriformis; peristoma continuum,’ solutum, in- 
fundibuliformi-expansum, acutum, reflexiusculum, labio 
lato albo munitum, Lamella supera marginalis, major ; 
subcolumellaris oblique intuenti aegre conspicua, sed 
fere subemersa. Suturales 2 longae, aequales, perspicuae, 
longiores atque in Cl, Marcki; principalis mediocris. 


Alt. 17—19 mm., Jat. 33/,—43/, mm. Alt. apert. 43), 
bis 5 mm., lat. apert. 31/,—31/, mm. (coll. O. Boettger).',. 


var. emarginata m, (Taf, 10, fig. 4 part.) Perist. superne 
valde solutum, margine columellari sinuato aut emar- 
ginato, valde protracto. 


Alt. 171, —18 mm., lat. 31/,-—3%/, mm., Alt apert. 
4—41/, mm., lat. apert. 23/,—3 mm. (coll. A. Stossich). 


Die der Cl. Marcki ahnliche, aber weit gréssere Stamm- 
art — die grésste der ganzen Sect. Dilataria v, Mélldff. — 
ist langspindelformig, weniger aber immer noch merklich. 
bauchig, braun mit einem Stich ins Kirschrothe, etwas 
durchscheinend, mit langer Spindel und spitzlich aufgesetz- 
tem Wirbel. Die 10—10'/, Umginge sind relativ hiéher als 
kei Marcki, durch eine deutlich gekerbte, schwach weiss- 
gesiumte Naht geschieden und mit weitliufigen, feinen, 
scharfen, besonders unter der Naht deutlicher weisslichen 

_Rippchen, die auf dem vorletzten Umgang nach unten zu 
manchmal etwas undeutlich werden, geziert; die letzte 
Windung ist ziemlich hoch, 7/, bis 1/, der ganzen Schalen- 
héhe erreichend, mit sehr scharfen, feinen, oft ganz gelblich- 
weissen, vor der weissumsiumten Miindung nicht auffallig 
breiter oder wulstig werdenden Rippen bedeckt. Die 
Mundéffnung ist verhiltnissmiissig gross, senkrecht gestellt, 
ei-birnférmig, mit umgekehrt tropfenférmigem Sinulus, das 
Peristom oben sanft gebogen, schwach ausgerandet, stark 
und fast trichterférmig ausgebreitet, aussen scharf, doch 


— 298 — 


etwas zurtickgeschlagen , innen mit breiter, weisser Lippe 
ausgelegt. Die Oberlamelle ist ziemlich gross, randstandig, 
senkrecht; die Subcolumellarlamelle bei schiefem Kinblick 
deutlich sichtbar, aber nur schwach vortretend. Zwei gleich 
lange, durchscheinende Suturalen und darunter die verhilt- 
nissmissig gut entwickelte, 11/, mm. lange Principale. 


Die Varietit zeigt ein oben stark geléstes Peristom, 
dessen Spindelrand wellig nach einwarts gebogen und ‘auf- 
fallend stark vorwirts gezogen erscheint. 


Fundort. Velebitgebirge in Croatien, zahlreich; die 
Varietit in zwei itibereinstimmenden Stiicken vom Sveti 
Berdo (Mte. Santo) im Velebit. Von Hrn. Prof. Ad. Stossich 
in Triest entdeckt und mir giitigst zugetheilt. 


Bemerkungen. Von der in der Grosse ihr wenig nach- 
stehenden Cl. pirostoma Bttg. durch die schirfere Sculptur, 
die weit schneller anwachsenden Umeiinge, die mehr bauchige 
Totalgestalt , die kiirzere Principalfale und den scharfen, 
nicht wulstig-gerundeten Mundsaum leicht zu unterscheiden, 
von Cl. Marcki (Zel.) P. schwieriger, aber durch die be- 
deutendere Grésse, die schlankere Totalgestalt, die ab- 
weichende Sculptur und die stets randstindige Ober- 
lamelle, sowie durch die lingere, fast birnformige Miindung 
sicher zu trennen. Auch hat Cl. pirostoma gewdhnlich emen 
ganzen Umgang mehr, Marcki Zel. aber stets eine Windung ~ 
weniger als die in Rede stehende Art. 


Die schwierig zu unterscheidenden Arten der Sect. 
Dilataria v. Molldf. waren bis jetzt ausschliesslich von den 
héchsten Erhebungen Croatiens und Dalmatiens bekannt, 
wo sie an raumlich sehr beschrankte Oertlichkeiten, oft 
nur auf einen einzigen Berggipfel gebunden zu sein scheinen, 
und nur eine Art, der Typus der Gruppe, Cl. succineata 
(Z.) Rossm. ist tiber einen griésseren Flichenraum, nimlich 


— 299 — 


tiber die Alpen Tirols, Karnthens, Krains und Croatiens 
ausgebreitet. In allerneuester Zeit ist nun auch auf der 
apenninischen Halbinsel eine Art dieser Gruppe durch Hrn. 
Prof. Costa in Neapel und zwar auf dem Mte. Majella in 
den Abruzzen entdeckt worden, die mir von der Frau 
Marquise Paulucci in Florenz zur Ansicht anvertraut wurde, 
Die schéne Novyitit zeigt gleichfalls im allgemeien die 
Gehauseform yon Cl. Marcki (Zel.) P., ist aber fast kleiner 
als succineata, zudem auffallend roh gestreift und mit un- 
regelmissig gekerbter Naht versehen. 


Clausilia rudicosta u. sp. 
= crassicostata minor vieler Sammlungen, non Benoit. 
(Taf. 10, fig. 5). 


Char. T. profunde fere punctato-rimata, fusiformis, soli- 
dula, opaca, isabellino-albida (in statu subfossili); spira 
regulariter attenuata; apice obtusiusculo, Anfr. 10— 
10'j, convexiusculi, sutura subprofunda, costis distincte 
crenata disjuncti, summi 21/, laeves, caeteri lamellato- 
costati, costis obliquis, subundulatis, satis acutis (circa 
21 in anfr. penultimo) ornati, ultimus tumidulus: 
distinete et longe sulcatus, valde gibboso - carimatus, 
carina parum arcuata, periomphalum profunde im- 
pressum cingente. Apert. oblongo-rotundata, basi 
canaliculata, intus flavida, smulo lato, quadrato; perist. 
continuum, solutissimum, undique expansum, reflexius- 
culum, tenue, sub sinulo subincrassatum, vix albido- 
sublabiatum. Lamellae mediocres, conniventes; supera 
marginalis, longa, compressa, a spirali profundissima 
disjuncta; infera profundiuscula, sigmoidea, e basi 
concava subverticaliter recedens, subcompressa; parallela 
tenuissima; subcolumellaris subtruncata, fere emersa, 
oblique intuente semper conspicua, Lunella dorsalis 
substricta, superne parum recurva, suturam attingens, 


— 300 — 


testa humefacta modo aegre perspicua. Principalis, 
palatales callusque palatalis deficientes. Clausilium 
oblique intuenti aegre conspicuum, 


Alt. 14- 16 mm., lat. 31/,—31), mm. Alt. apert. 34/, 
—3'/, mm., lat. apert. 21/, —23/, mm. (coll. S. Clessin und 


W. Kobelt). 


Fundort. Muglia bei Catania auf der Insel Sicilien. 
Die Form scheint bis jetzt lebend noch nicht beobachtet 
worden zu sein; simmtliche zahlreiche mir vorliegende 
Exemplare sind todt gefunden, 


Bemerkungen. Sowohl in Clessin’s als in Kobelt’s 
Sammlung, denen ich die Kenntniss dieser bemerkens- 
werthen Form verdanke, war sie als Cl. crassicostata Benoit 
var. minor bezeichnet, einer Species, mit der sie ausser der 
groben .Sculptur nichts gemein hat. Cl. rudicosta gehort 
vielmehr zur Sect. Papillifera ex rec. mea und zwar in die 
unmittelbare Nahe von bidens L. var. virgata Jan und 
den ihr nahe verwandten sicilianischen Formen Tinei Bourgt., 
lanceolata Bourgt. und brevissima Benoit, sowie den unter- 
italischen Formen Deburghiae Paulucci und transitans Paul., 
von denen es vorliufig kaum méglich ist zu sagen, ob sie 
selbststiindige Arten sind, oder ob man sie als Lokalrassen 
der so variabeln bidens L. aufzufassen hat. Von allen diesen 
Formen, die mir in Original-Exemplaren vorliegen, zeichnet 
sich in Rede stehende Art durch die rohe, sehr kraftige 
und verhaltnissmiassig auffallend weitliufige Sculptur aus. Sie 
war Herrn Cay. L. Benoit in Messina, dem griindlichen Kenner 
der Molluskenfauna seiner Heimatinsel, dem ich eine wohl- 
ausgefiihrte Zeichnung derselben mittheilte, noch unbekannt. 

Ich stehe iibrigens nicht an, gleich hier zu bemerken, 
dass ich, wenn Uebergangsformen gefunden werden sollten, 
diese Form ohne Bedenken als eme besonders stark sculp- 
turirte Lokalrasse oder Subspecies von bidens L,, oder, wenn 


— 301 — 


virgata Jan als Species abzutrennen ist, von dieser auffassen 
wiirde, trotz des so ganz abweichenden Habitus derselben, 
da sie mit den beiden genannten wirklich alle wichtigeren 
Merkmale des inneren Baues theilt. Selbstverstindlich 
miissten dann auch alle oben genannten Formen, wie Tinei, 
lanceolata, Deburghiae, transitans und vielleicht sogar noch 
brevissima unter dieselbe Bezeichnung fallen. 


Clausilia Strauchi n. sp. 
(Taf. 10, fig. 6.) 


Char. T. anguste rimata, ventricoso-fusiformis, subpellu- 


cida, nitidiuscula, cornea, ad suturam raro-strigillata; 
spira concave-producta; apice tenul, peracuto. Anfr, 


12 convexiusculi, sensim accrescentes, sutura profunda, 
submarginata disjuncti, distantius subtiliter costulati, 
costulis rectis, substrictis, obtusiusculis, ultimus vix 
validius costulatus, ante aperturam costulis paucis 
interpositis, a latere distincte impressus, basi leviter 
sulcatus valideque carinatus, carina tenui, compressa, 
periomphalum profundum, valde excavatum cingente. 
Apert. irregulariter piriformis, subobliqua, margine 
dextro valde expanso, protracto, semicirculari, basi 
canaliculata, sinulo mediocri, elevato, angulari, non 
reflexo nec appresso; perist. continuum, solutum, 
undique expansum, reflexiusculum, sub sinulo sub- 
incrassatum, albo-labiatum. Lamellae compressae, satis 
approximatae; supera marginalis, humillima, flexuosa, 
cum spirali recedenti, intus altiore continua aut con- 
tigua; infera satis profunda, in loco editiore exstructa, 
e basi nodifera flexuosa recedens, extus evanescens, 
intus superae parallela valde spiraliter torta; parallela 
subcolumellarisque inconspicuae. Principalis profunda, 
mediocris; super lunellam sublateralem, brevem, ob- 
soletissimam , callosam ut in Cl. acuminata Mouss, 


— 302 — 


pliculae palatales 3, quarum prima duplo longior est ac 
caeterae minimae, fere punctiformes. Clausilium oblique 
intuenti distincte conspicuum. 


Alt 14—15 mm., lat. 3°/, mm. Alt, apert. 3"/. mm., 
lat. apert, 21/, mm, (Mus, Tiflis). 


Fundort. Transkaukasien; nur in 2 Stiicken, emem 
frischen, lebend gesammelten und einem abgeriebenen, todten 
Exemplar zusammen mit Cl. quadriplicata A. Schm. im 
Thianetaner Wald im Norden von Tiflis. Ich erhielt diese 
merkwiirdige Art durch die Giite der Herren Dir. Dr, Gustav 
Radde und Dr, Sievers in Tiflis und erlanbe mir, sie nach 
dem um die Zoologie des russischen Reiches so hochver- 
dienten Herrn Akad. Alex. Strauch in St. Petersburg, dem 
ich die Kenntniss emer grossen Zahl von russischen Clau- 
silienarten verdanke, zu benennen, 


Cl. Strauchi verbindet aufs innigste den Formenkreis 
der Cl. Duboisi Chpr., von der sie ausser anderm sich leicht 
durch die gedrungenere Gehiuseform, hellere Farbe und 
die auffallend schwicher entwickelten Gaumenfalten unter- 
scheidet, mit dem der acuminata Mouss., die aber durch 
die ganz abweichende Sculptur und die viel bauchigere 
Gehiuseform zu keiner Verwechslung Veranlassung geben 
kann. Doch steht sie der letzteren im Ganzen niéher als 
der erstgenannten, so dass ich sie in der Sect. Euxina auch 
in den Kreis der acuminaia stellen méchte. 


Nach der kurzen Diagnose Charpentiers (Journ, de 
Conch. 1852, 8. 402, Taf. 11, fig. 12) kénnte man fast 
in Versuchung gerathen, unsere Form fiir die wahre Duboisi 
zu halten, wenn nicht aus der Abbildung und Beschreibung 
Ktister’s (Mon. Claus., 8. 270, Taf. 30. fig. 25—27) und 
aus den spiateren Beschreibungen Moussons u. a. aufs un- 
zweideutigste hervorginge, dass die genannten Forscher 


— 303 — 


darunter dieselbe Art verstehen, die auch ich unter diesem 
Namen zahlreich von Borshom in Transkaukasien besass, 
und die spiter von A. Schmidt als subtilis und von Mousson 
als index var. minor beschrieben worden ist. Die achte 
index Mouss. ist, beiliufig bemerkt, eine sehr distincte Art. 
Gegen eine Identificirung unserer Art mit der aichten Du- 
boisi Chpr. sprechen aber auch die Ausdriicke der Original- 
Diagnose: TT. fusiformis, cimmamomeo-fusca; lunella nulla; 
plicae palatales tres (deren oberste unserer Principale ent- 
sprechen wiirde); die Liinge 121'/,—131/, mm. und der 
Fundort Tauria. 


Clausilia digamma nu. sp. 


(Taf. 10, fig. 7.) 


Char, 'T. peraffinis Cl. semilabiatae Kutschig parvae, 
sed regulariter fusiformis, anfr. 9'/, convexiusculis, 
Apert. late ovata, marginibus subparallelis, perist. ut 
in illa, sed margine externo superne magis dentato- 
incrassato. Spiralis superae disjunctae, magis approxi- 
matae in dimidium adjuncta; infera  strictiuscula 
oblique ascendens, a basi intuenti intus angulo recto 
recurva, parte recedenti evidenter lam. superae parallela 
nec cum illa angulum formans acutum ut in CL. 
semilabiata; subcolumellaris, suturalis, principalis 

_apparatusque claustralis peraff. illis Cl. semilabiatae, 
sed lunella profundior, palatalis supera cum lunella 
connexa longior, infera punctiformis, albida, a lunella 
valde separata. 


Alt. 11 mm., lat. vix 27/, mm, Alt. apert. 2%, mm., 
lat. apert. 21/, mm, (coll, Luigi Benoit). 


Fundort. Antivari, an der Kiiste von Albanien; bis 
jetzt nur ein einzelnes Stiick von Hrn. Cav. L. Benoit in 
Messina zur Bestimmung, event. zur Beschreibung erhalten, 


— 304 — 


Bemerkungen. Diese wie Cl. semilabiata Kutsch. 
durch die schiefgestellte, die Mondfalte beriihrende, lange 
obere Gaumenfalte und den nicht verbundenen Mundsaum 
sehr ausgezeichnete Art lasst sich durch die oben angefiihrten 
Kennzeichen leicht und sicher von dieser ihrer niichsten Ver- 
wandten aus der Sect. Delima unterscheiden. Namentlich 
darf der etwas tiefer gelegene Schliessapparat in Verbindung 
mit der in Form und Stellung abweichenden Unterlamelle 
als gutes Unterscheidungsmerkmal dieser Art von semi- 
labiata hervorgehoben werden. Beim Einblick yon unten 
namlich zeigt sich dieselbe bei letzterer, aus schwach ge- 
kriimmter Basis entspringend, fast ganz gradlinig, wihrend 
sie bei digamma aus mehr verdickter Basis in rechtem 
Winkel scharf geknickt erscheint, so dass ihr hinterer auf- 
steigender Theil der Oberlamelle genau parallel verliuft, 
wihrend er bei semilabiata mit dieser (beide Lamellen nach 
hinten fortgesetzt gedacht) einen Winkel von etwa 45° 
bilden wiirde. 

Die weiteren in meiner Sammlung befindlichen und noch 
nicht publicirten Arten dieses, wie mir scheint, auf Alba- 
nien und das siidlichste Dalmatien beschrinkten Formen-: 
kreises unterscheiden sich von Cl. digamma und ebenso 
von semilabiata leicht durch das Fehlen der isolirten unteren 
Gaumenfalte. 


Clausilia confusa n. sp. 


= naevosa Pfeiffer, Mon. Helic., Bnd. II, 8. 430 ex rane 
non naevosa (Fér.) Roth nec Boettger. 
(Taf. 10, fig. 8.) 

Char. T. arcuato-rimata, ventrioso-fusiformis, valde inflata, 
solida, nitidiuscula, sordide corneo-alba; spira brevi, 
conica aut fere concaye-producta; apice mammillato- 
acutiusculo, Anfr, 7'/,—8 parum convexi, sutura 
lineari disjuncti, summi 2 laeves, infraapicales con- 


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— 305 — 


fertim costulato-striati, medii sublaevigati, vix stria- 
tuli, ultimus tumidulus, subattenuatus, latere parum 
compressus, basi et antice distincte sed _ subtiliter 
‘plicato-striatus, basi subsulcatus, vix gibboso-cristatus. 
Apert. major, quadrato-rotundata, intus alba, sinulo 
subquadrato; perist. continuum, solutum, undique 
expansum, reflexiusculum, sub sinulo parum incrassa- 
tum, albo-labiatum. Lamellae mediocres, conniventes ; 
supera subrecedens, crassiuscula, flexuosa, a spirali 
profunda disjuncta; infera subtransversa, compressa, 
media parte altior, basi nullo modo ecallosa; parallela 
nulla; subcolumellaris immersa, sed oblique intuenti 
bene conspicua, basi truncata. Principalis nulla; lunella 
dorsalis, satis perspicua, subverticalis, angulo obtuso 
curvata, loco principalis deficientis subinterrupta, sed 
caeterum usque ad suturam producta, superne et 
inferne dilatata, basi subcolumellarem fere attingens. 
Loco suturalis plicula obsoletissima inter lunellam 
marginemque aperturae perspicienda. 


Alt, 121/,—131/, mm., lat. 4—43/, mm, Alt. apert. 
31/,—37/, mm., lat. apert. 3—31/, mm. (coll. H. Dohrn). 


Fundort. Das gréssere Exemplar stammt angeblich 
von der Insel Zante (Férussac), das kleinere von der Insel 


Cerigo (Forbes), 


Bemerkungen. Beide genannten Stiicke lagen in der 
Pfeiffer’schen Sammlung zusammen mit einem unzweideu- 
tigen Stiick der zakynthischen Cl. Liebetruti Chpr. als 
Original-Exemplare seiner naevosa Fér. Da Pfeiffer nun in 
seiner Diagnose dieser naevosa unsere in Rede stehende 
Art und Liebetruti fortwaihrend verquickt — indem er 
dieser zweiképfigen Species z. B. anfr. 10 und eine plica 
palatalis supera zuschreibt — ist es leider nicht mehr zu 
entscheiden, welche von beiden Arten die dchte naevosa 


— 306 = 


Fér. sein soll, und ich schliesse mich daher der Ansicht 
Roth’s an, der eine zakynthische Spielart von senilis (Z.) 
Rossm. als die wahre naevosa definirt und diagnosticirt 
hat, die denn auch in den weitaus meisten Sammlungen 
mit diesem Namen bezeichnet ist. Da diese somit fest - 
begriindete Cl. naevosa (Fér.) Roth mit Cl. senilis, modesta, 
corcyrensis, epirotica und castrensis zusammen nach meiner 
auf ein sehr umfangreiches Material sich stiitzenden Auf- 
fassung nur eine einzige sehr variable und zur Bildung 
von Lokalrassen sehr geneigte Species bildet, der der dltere 
Name naevosa Fér. ex rec. Roth verbleiben muss, so wurde 
es nothwendig, fiir die in Rede stehende Species eine neue 
Bezeichnung zu wihlen. 


Die héchst merkwiirdige Art hat nun aber mit der 
Sect. Albinaria v. Vest auch nicht das geringste zu thun, 
ist vielmehr eine achte und unzweideutige Papillifere in 
meiner Auffassung dieser Section und steht dem Formen- 
kreis der negropontina. P. und dem der thermopylarum P. 
etwa gleich nahe, in welch’ beiden sich aber keine weitere 
Form von so auffallend bauchiger Totalgestalt und so heller 
Farbung findet. Im Habitus erinnert sie stark an die dal- 
matinische Cl, semirugata (Z.) Rossm. und in gewissem 
Sinne, was schon Pfeiffer (a. a. O., 8. 430) mit Recht 
geltend macht, auch an Cl. contaminata (Z.) Rssm. var. 
lactea Rssm. 


— 


8. 


Zc 


Jahrb. V. 78 


WA. Men Bh 


0 Boettg er del. 


Neue kaukasische Hyalinia. 


Von 
Dr. O. Boettger. 


Conulopolita nov. sect. Hyaliniae Ag. 


Char. Testa major, imperforata, subturbinata, basi pla- 
nata et loco umbilici infundibuli instar excavata, subtus 
pallida; anfr, 61/,—7 tardissime accrescentes; apertura 
depresse lunaris. 


Hierher die bis jetzt eimzige Art: 
Hyalinia (Conulopolita) Raddei n. sp. (Taf. U, fig. 1). 


Char. Testa subconvexo-conica, supra corneo-fusca, subtus 
corneo-alba, tenuis, pellucida, nitidissima; apex obtu- 
sulus. Anfr, parum convexi, sutura impressa, subtiliter 
sed distincte marginata disjuncti, striatuli, striis ad 
suturam profundioribus recurvisque; ultimus nec dila- 
tatus nec deflexus, penultimo parum latior, ca. }/, 
latitudinis et 4/, altitudinis testae aequans. Apert. 
oblique oblongo-lunaris, 7/, latitudinis testae superans, 
marginibus valde distantibus; perist. simplex, acutum, 
margine columellari reflexiusculo, ad _ perforationem 
leviter calloso eamque breviter sed omnino tegente. 
— Alt. 6, lat. 10 mm.; prof. 91/, mm. (coll. Boettg.). 


Vorkommen. Ich erhielt die Art als Novitaét von 
Hrn, Staatsrath Dr. Gust. Radde, dem Direktor des kau- 
kasischen Museums in Tiflis, der dieselbe in wenigen Exem- 
plaren als vollkommenes Hohlenthier in einer Stalaktiten- 
hdhle in Abchasien (Kaukasus) auffand und der mir 2 Stiicke 


freundlichst iiberliess, von denen aber eines leider beim 
Jahrb. VI. 7 


al: Wig ag 


Transport zertriimmert wurde. Ich erlaube mir, diese héchst 
bemerkenswerthe, in der Schalenform, nicht aber in der 
Farbung an manche siidasiatische Naninen erinnernde Spe- 
cies nach meinem um die geographische und naturhistorische 
Erforschung der Kaukasuslinder so hochverdienten Freunde 
zu benennen, 

Bemerkungen. Durch die analog wie bei der Sect. 
Conulus Fitz. gebildete, ginzlich verdeckte Perforation und 
die bedeutende Grdésse von allen bis jetzt bekannten Hya- 
linien bestimmt verschieden. Die von der der Oberseite ab- 
weichende Farbung ‘der Unterseite nahert die Art offenbar 
nach der anderen Seite der Sect. Polita Held, so dass wir 
die auffallende Form als ein Zwischenglied der beiden ge- 
nannten Sectionen auffassen diirfen. 


Clausilienmissbildung mit zwei Miindungen. 
Von 
Dr. 0. Boettger. 


Das vorliegende Exemplar von Clausilia dubia Drap. 
(Taf. II, fig. 2) wurde mit zahlreichen normal ausgebildeten 
Stiicken auf der Ruine Falkenstein im Taunus vom Ober- 
secundaner Aug. Knoblauch aus Frankfurt a. M. lebend 
gesammelt und mir zur Ansicht mitgetheilt. Wenn auch 
sicher durch Gehauseverletzung veranlasst, die augenschein- 
lich nahezu einen halben Umgang betragen hat, ist unsere 
Missbildung doch insofern beachtenswerth, als méglicher- 
weise der Hingriff in das Gehiuse von dem Wohnthier 
selbst ausgegangen sein und somit ein Fall von Gehause- 
verletzung vorliegen kénnte, wie er bis jetzt noch nicht 
constatirt worden war. 


we), OG ae 

Auf die nahere Beschreibung der Missbildung brauche 
ich wohl kaum niher einzugehen, da unsere Abbildung 
(Taf. II, fig. 2) die Lage der beiden um einen halben Um- 
gang von einander entfernten Miindungen getreu wiedergibt. 
Nur soviel sei erwihnt, dass die obere Mundéffnung sich 
bereits eine neue rudimentiire Oberlamelle und durch Mit- 
benutzung des hinteren Theiles der alten Spirallamelle eine 
neue rudimentire gabeltheilige Unterlamelle gebildet hat. 
Beide Miindungen sind augenscheinlich lingere Zeit benutzt 
worden, und die Missbildung ist iiberhaupt als eine sehr 
nette und auffillige zu bezeichnen. Die Ausfiillungsmasse 
fiir das sich nach der Verletzung ergebende Vacuum ist 
hornartig, etwas buckelig unregelmiissig und besitzt keine 
Spur der fiir Cl. dubia so characteristischen Lingsstreifung 
und mikroskopischen Spiralskulptur. 

Zwei Erklarungen fiir das missbildete Gehiuse sind 
méglich. EHinmal konnte durch eine sehr bedeutende Ver- 
letzung der vorletzten Windung und infolge der durch die 
Schalenbruchstiicke hervorgerufenen theilweisen Verramm- 
lung des letzten Umgangs das Thier gezwungen worden 
sein, die kiinstlich bewirkte Oeffnung als Thiire zu benutzen 
und demgemass auszubauen und mit neuen Lamellen und 
einem regelrechten Peristom zu versehen. Dann aber konute 
zweitens durch das Hinklemmen eines festen Gegenstandes 
in den Falz des Clausiliums dieses unbeweglich geworden 
und das Thier, um nicht Hungers zu sterben, gezwungen 
worden sein, die Kalkwand des vorletzten Umgangs mit 
seiner Zunge anzufeilen, zu resorbiren und sich eine neue 
Miindung, héher aufwirts als die friihere, in der so ent- 
standenen Oeffnung zu bauen, welche von da an als die 
gewohnliche Mundéffnung benutzt wurde. In beiden Fallen 
muss also die héher gelegene Miindung als die zeitlich 
jiingere und somit auch als die abnorme betrachtet werden. 


Welcher von den beiden Vorgaéngen nun in unserem Falle 
7* 


Fs hy ete NAL ee yi og 


= ip = 


stattgefunden hat, ist nicht ganz leicht zu sagen. Das 
Schliessknéchelchen steckt noch fest in dem Zwischenraum 
zwischen, den beiden Miindungen. Und doch neige ich mich 
zur ersteren der beiden ausgesprochenen Ansichten, dass 
auch in unserem Falle eine iussere Verletzung des Gehiiuses 
stattgefunden habe, und dass Clausilium und alte Miindung 
noch funktionsfahig gewesen waren, hatte nicht die tiefe, 
von aussen kommende und vom Willen des. Thieres unab- 
haingige Verletzung und der momentane Mangel an gentigen- 
der Kalksubstanz, um den tiefgreifenden Schaden auszu- 
bessern, das Thier gezwungen, seine neue obere Miindung 
zu bilden. Hine deutlich eingegrabene, der Naht parallele 
Furchenlinie auf der vorletzten Windung, die vor dem ab- 
gebrochenen und spater regenerirten Theile einige mm. vor 
der neuen Miindung zu sehen ist, spricht zudem mehr _ fiir 
eine iussere Verletzung. Auch méchten wohl bei der et- 
waigen Resorption alter Schalentheile die Rander nicht so 
scharfkantig erscheinen kénnen, als im yorliegenden Falle. 

In der mir zuginglichen Literatur, finde ich nur einen 

Fall einer analogen Gehausemissbildung bei der Gattung 
Clausilia, da die, von 8. Clessin unter ,Cl. biplicata Mont. 
mit abnorm gebildeter Miindung* in Mal. BL, Bd. 20, 1873, 
8. 58, Taf. IV b, fig. 1—3 geschilderte Abnormitit keme 
Analogie mit unserem Vorkommniss zeigt. Hine fast voll- 
kommene Uebereinstimmung mit dem uns beschaftigenden 
Falle bietet nimlich eine bei Hartmann, Gastr..'[. 60 von 
Solothurn erwihnte Cl. plicatula Drap., die yon Char- 
pentier im Journ. d. Conch., Bd. 3, 1852, 8. 390 folgen- 
dermassen beschrieben wird: 

,Vuplo-aperturata per regenerationem laesionis. Apertura 
primordia integerrima adest. Altera yel secundaria, 
peristomate lamellisque perfectis instructa, anfractum 
dimidium, ex penultimi fractura exeuntem, epidermide 
plane destitutum terminat.“ | 


4 
~- 
t 
r 


— i101 — 


Das Unterscheidende von unserm Fall liegt somit nur 
darin, dass die obere neue Mundoffnung bei der Hart- 
-manun’schen Schnecke nicht wie hier nur wenig aus der 
Ebene des letzten Umgangs herausgeriickt ist, sondern einer 
neugebildeten vollen halben Windung angefiigt sein soll. 


Neue recente Clausilien, ITI. 
Von 
Dr. O. Boettger. 
(Mit ‘Tafel It a, 111.) 


Im Anschluss an die gleichbetitelten Aufsitze in diesem 
Jahrbuch V, 1878, 8. 33, 97 und 291 mit Taf. JI—IV und 
X erlaube ich mir in folgendem eine weitere Suite von 14 
theils neuen Species, theils neuen und interessanten Varie- 
taten von lebenden Clausilienarten zu geben, 


Ueber meine Terminologie der Gaumenfalten vergl. a. a. 
O., S. 291. Als neuen Terminus schlage ich vor, die von 
der Gehiausespitze zur tiefsten Stelle des Nabelritzes  ge- 
zogen gedachte Linie ,die Seitenlinie: linea lateralis 
zu nennen, welche die unbestimmten Ausdriicke, die seither 
tiber die innere Lange der Principalfalte (principalis brevis, 
longa, longissima ete.) gang und giibe waren, bestimmter 
zu fassen gestattet, indem die Phrasen’ ,principalis intus 
lineam lateralem non attingens*, ,attingens*, ultra lin. lat. 
valde elongata“ etc. das Verhiltniss der inneren Lange der 
Principalfalte, das namentlich in der schwierigen Sect. Delima 
eine gewichtige Rolle spielt' weit: schirfer praecisiren: als 


bisher. 


— 102 — 


Clausilia umbilicata n. sp. 
(Taf. Il. fig. 3.) 

Char. Testa peraffinis Cl. cattaroensis (Z.) Rossm., sed 
profundius infundibuliformi-rimata, ventrioso-fusiformis, 
tenuior. Anfr, 11 planiores, penultimus cum ultimo 
fere dimidium testae altitudinis aequans; ultimus ante ~ 
aperturam multo densius striatus, non gibboso-inflatus. 
Apert. quadrato-circularis; perist. expansum, non re- 
flexum, tenue, acutum. Subcolumellaris basi angulatim 
truncata; apparatus claustralis minus profundus, dor- 
salis, peraffinis illi Cl. rugilabris Mouss.; palatalis 
supera principali parallela, infera validior sed minor 
et magis emersa, — Clausilium oblique intuenti perdis- 
tinctum. — Alt. 20, lat. 5 mm.; alt. apert. 51/,, lat. 
apert. 41/, mm. (coll. Boettg.). 

Fundort. Bei Antivari in Albanien. Ich sah 2 und 
erhielt davon ein Exemplar von Hrn. Cavre. Luigi Benoit in 
Messina. 

Bemerkungen. Die interessante und sehr distincte 
Art steht gerade in der Mitte zwischen Cl. cattaroensis (Z.) 
Rossm. und Cl. rugilabris Mouss., ist aber im Habitus der 
ersteren so dhnlich, dass sie bei oberflichlicher Betrachtung 
leicht mit ihr verwechselt werden kann. Der Hauptunter- 
schied von ihr hegt in der bauchig-spindelférmigen Total- 
gestalt unserer Species, der verhaltnissmissig bedeutenderen 
Hohe der beiden letzten Umgiange, die fast die Hilfte der 
Gesammthéhe der Schale ausmachen und in der rein dor- 
salen und nicht, wie bei cattaroensis, seitenstandigen Mond- 
falte. Ueberhaupt ist der Schliessapparat in Stellung und 
Form dem der siidlicher wohnenden Cl. rugilabris Mouss. 
ahnlicher, die Art selbst aber durch die stirker entwickelte, 
freistehende untere Gaumenfalte und die nicht verdickte 
Lippe von letzterer ebenso bestimmt specifisch verschieden 
wie yon der nordlicher lebenden cattaroensis (Z.) Rossm. 


— 103 — 


Clausilia callifera K. var. gigas Boettg. 
(Taf. 2, fig. 4.) 

Char. Testa maxima, cylindrata, anfr. 11, superne distincte 
et distanter papilliferis, papillis elevatis, oblongis, albis; 
lunella aliquantulum profundiore atque in typo. — 
Alt. 21, lat. 41/, mm.; alt. apert. 41/,, lat. apert. 3°/, 
mm.” (coll. Boettg.). 

Fundort. Dalmatien. Ich erhielt diese Riesenform 
unter Uebergangsformen zur typischen C7. callifera K. von 
16 mm. Lange durch Hrn. Naturalienhindler Jos. Erber 
in Wien. 

Bemerkungen. Nach eingehendster Vergleichung 
finde ich von der typischen Cl. callifera K., die mir zudem 
in Originalexemplaren aus der Dohrn-Pfeiffer’schen 
Sammlung vorliegt, und die bald schwach, bald starker papillirt 
auftritt, von wichtigeren Trennungscharacteren bei unserer 
Form nur die gréssere Anzahl der Umgiinge und den Unter- 
schied in der etwas tiefer, fast riicken-seitenstandigen Lu- 
nelle, die mir aber allein nicht geniigen, beide Formen 
specifisch von einander zu scheiden. Cl. callifera var. minor 
Westerlund (vergl. Monografi éfver Pal. Reg. Clausilier, 
Lund 1878, S. 90), welche ich friher fiir callocincta K. 
gehalten hatte, mit der sie vielleicht auch, trotz der Ver- 
sicherung K tister’s, dass callocincta zur Semirugata-Gruppe 
gehére, identisch sein kénnte, kenne ich von Knin, Muc 
und Vrlika in Dalmatien. 


Clausilia cochinchinensis P. 
(Taf. II, fig. 5.) 


Ich hatte die vorliegende Art von Hrn. Geh. Rath Prof. 
W. Dunker in Marburg mit der Notiz erhalten, dass 
dieselbe aus Java stamme und vermuthlich neu sei, Nach- 
dem die Zeichnung vollendet war, wollte ich die Species 
als neu beschreiben, fand aber bald mit der Abbildung von 


— 104 — 


Cl. cochinchinensis P. bei Kiister, Mon. Claus., Taf. I, fig. 
23 und 24 so viel Aehnlichkeit, dass ich es vorzog, mich 
vor allem nach sicheren Stiicken dieser meiner Sammlung 
fehlenden Art umzusehen. Nachdem ich jetzt durch die 
Giite des Hrn. Dr. Heinr. Dohrn in Stettin die beiden 
Originalexemplare von Cl. cochinchinensis P. aus Pfeiffer’s 
Sammlung zum Vergleich erhalten habe, stehe ich nicht 
an, das Dunker’sche Stiick fiir dieselbe Art zu erklairen. 
Nichtsdestoweniger glaube ich nicht, dass es schaden kann, 
wenn ich nochmals eine genaue Abbildung dieser bemerkens- 
werthen Phaedusenart gebe. 

Ich beschrinke mich in folgendem auf die Angabe der 
Abweichungen der mir vorliegenden drei Stiicke von den 
von Pfeiffer und Kiister gegebenen Beschreibungen 
und Abbildungen. Was die Kiister’sche Abbildung an- 
langt, so weiss ich als mangelhaft nur hervorzuheben, dass 
die letzte Windung in der Seitenansicht am Nacken in 
Wirklichkeit mehr gekriimmt und iiberhaupt relativ weniger 
hoch ist. Ausserdem stehen die zahlreichen, bald deut- 
licheren, bald mehr verschwommenen Gaumenfalten in einem 
mehr 0-formig gekriimmten, unten oft fast winklig geknick- 
ten Bogen. Die Kiister’sche (a. a. O., 5S. 18) und die 
Pfeiffer’sche Diagnose (Mon. Hel., Bd. II, 8. 422) lassen 
sich etwa durch folgende Phrasen noch vervollstandigen: | 

»Testa solidiuscula; anfr, 81/,—9, sutura pallidiore dis- 

juncti. Perist. tenuilabiatum. Subcolumellaris oblique 
modo intuenti conspicua. — Alt. 22—25, lat. 51/,— 
53/, mm.; alt. apert. 6—64/,, lat. apert. 4°), mm.“ 

Fundort. Cochinchina (teste Pfeiffer), Java (teste W. 
Dunker). 

Bemerkungen. Die tiberaus niedrige, schwierig zu 
erkennende, bei einzelnen Stiicken, wie es scheint, ‘ganz 
fehlende Spirallamelle, die, wenn vorhanden, mit der gleich- 
falls niedrigen Oberlamelle vereinigt erscheint, und die von 


—- 10 — 


unten gesehen in auffallend weitem Bogen spiralformig ge- 
drehte Unterlamelle entfernen die vorliegende Art von der 
Gruppe der Cl. Swinhoet P., in welche ich sie friiher ge- 
stellt hatte, und weisen dieselbe der Gruppe der Cl, javana 
P. (vergl. meine Clausilienstudien, Cassel 1877, 8. 63 be- 
ziehungsweise 8, 59) zu, in der sie zwischen dem Formen- 
kreis der Cl. sumatrana v. Mts. und dem der Cl. Heldi_K. 
einzureihen sein diirfte. Ihre Formverwandtschaft spricht 
somit in der That mehr fir javanischen als fiir cochin- 
chinesischen Ursprung. 


Clausilia Schliitert n. sp. 
(Taf. II, fig. 6.) 

Char. Testa vix rimata, periomphalo sublimi, profundius- 
culo, biconcavo, fusiformis, gracilis, solida, rufo-brunnea, 
sericina; spira turrita. Anfr. convexiusculi, subalti, 
supra pallidiores, sutura profundiuscula, tenuiter mar- 
ginata disjuncti, subtilissime densissimeque  striati ; 
ultimus subattenuatus, basi rotundatus regulariterque 
plicato-striatus. Apert. subobliqua, subpiriformi-ovata, 
sinulo sublimi, oblique quadrato; perist. satis solutum, 
expansum, reflexum, ad insertionem lam. superae parum 
excisum. Lamella supera perobliqua, marginalis, alta, 
cum spirali longe intranti, altissima, principalem fere 
contingente continua; infera elata, subreplicata, antice 
oblique ascendens, tum nodulosa et subito recte stricte- 
que acclivis, a basi intuenti plicae latae instar lamellae 
superae distanti fere parallela intrans; subcolumellaris 
nullo modo conspicua. Principalis conspicua sed vix 
perspicua, tenuis, longissima, lineam lateralem intus 
transcurrens; palatales superae 2 parvulae obliquae, 
flabelli instar positae et subtus lunella rudimentalis, 
lateralis, perobliqua, subdirecta. — Alt. circa 19), 
lat. 4 mm.; alt. apert, 41/,, lat. 31/, mm. (coll. Boettg.). 


— 106 — 


Fundort. Das vorliegende, an Spitze und Mundsaum 
etwas defekte Unicum wurde in aus Ostindien stammendem 
Kaffee gefunden und mir von Herrn Naturalienhandler 
W. Schliiter in Halle a, d. Saale zum Geschenk gemacht. 

Bemerkungen. Was die Unterscheidung dieser von 
nahe verwandten Arten anlangt, so ist in erster Linie C1. 
Heldi K. zu nennen, mit welcher die Species dusserlich sehr 
viel Aehnlichkeit hat. Doch ist bei C7. Schliiteri ausser 
anderm die Unterlamelle tiefer, im Innern mehr erhoht, 
die Subcolumellare ganz unsichtbar und die Spirallamelle 
der Principalfalte innen fast bis zur Beriihrung gendhert; 
auch sind die oberen Gaumenfalten kleiner, héher gestellt, 
schiefer nach unten weisend, und die Mondfalte, die bei 
Cl. Heldi fehlt, ist, wenn auch nur in ihrem unteren Theile, 
deutlich. Im Uebrigen ist das Gehiuse von Cl. Schliiteri 
auch kleiner und namentlich schlanker. Form und Stellung 
der beiden Lamellen zu einander lassen sich in gewissem 
Simne auch vergleichen mit der im Uebrigen weit grésseren 
Cl. Fortunei P. aus China und den ostindischen Arten Cl. 
penangensis Stol. und insignis Gould, ohne dass aber die 
Gestalt ihrer Gaumenfalten besondere Beziehungen zu un- 
serer Art aufweisen. 

Zweifellos gehért vorliegende Species somit in die Gruppe 
der Cl. javana P. (Pseudonenia Bttg.), aber ich bin im 
Ungewissen, ob ich sie dem Formenkreise der Cl. insignis 
Gould oder besser dem der Cl. Heldi K. zutheilen soll. In 
beiden Fallen miisste die Definition der betreffenden Formen- 
kreise etwas erweitert und erginzt werden. 


— 107 — 


Die Arten der Gruppe der Clausilia aculus Benson. 
(Euphaedusa Boettg.) 


In meinen Clausilienstudien, 1877, S. 58 und in meinem 
systematischen Verzeichniss der lebenden Arten der Land- 
schneckengattung Clausilia, 1878, 8. 38 trennte ich die 
Gruppe der Cl. aculus Bens, (= shangaiensis P.) in drei 
kleinere Formenkreise: den der Cl. Joes Bens., der Ci. 
aculus Bens. (= shangaiensis P.) und den der Cl. moluc- 
censis v. Mts. Ich halte auch jetzt noch an dieser Hin- 
theilung fest, die sich trotz der Hntdeckung einer neuen 
Art und meiner wachsenden Kenntniss zahlreicher interes- 
santer, in diese Gruppe gehériger Varietaten bewihrt hat. 
Aber im Einzelnen ist Manches in Betreff der Synonymie 
zu berichtigen. Indem ich in folgendem von dem Formen- 
kreis der Cl. Joes Bens. absehe, aus welchem ich nur C71. 
proba A. Ad. entfernt wissen modchte, wende ich mich 
speciell zu den beiden anderen Kreisen. 

Der Kreis der Cl. moluccensis v. Mts. ist vor den anderen 
beiden Untergruppen ausgezeichnet durch papillirte Naht. 
Da mir friiher keine Originalexemplare von Cl. Cumingiana 
P. zu Gebote gestanden hatten, konnte ich iiber ihre Be- 
ziehungen zu Cl. moluccensis v. Mts. nur nach Abbildung 
und Beschreibungen urtheilen. Nachdem mir jetzt aber 
durch die Giite des Hrn. Dr. Heinr. Dohrn ein Original- 
stiick von Cl. Cumingiana P. von den Philippinen aus 
Pfeiffer’s Sammlung zum Geschenk gemacht worden ist, 
kann ich die Unterschiede dieser nachstverwandten Arten, 
welche vielleicht nur als Lokalformen einer und derselben 
Art aufzufassen sind, genauer angeben. Cl. Cumingiana ist 
etwas kleiner, hat nur 1014, Umginge und einen deutlich 
stumpferen Wirbel als Cl. moluccensis. Die Farbe von 
Cl. Cumingiana ist nach meinem Exemplar heller, die Spitze 
tiefer nach unten ausgeblasst, die Papillen sind viel zahl- 


— 108 — 


reicher, feiner, so fein, dass sie wirklich nur mit Miihe 
erkannt werden kénnen, und dass man begreift, warum die 
fritheren Beobachter sie bei dieser Art ganz iibersehen 
hatten. In Form und Lage der Miindung und der Falten 
zeigt sich kein Unterschied, nur finde ich bei Cl. Cumingiana 
das Periomphalum etwas breiter und bei moluccensis das 
Innere der Mimdung dunkler, mehr violettbraun gefarbt. 

Was nun den Formenkreis der Cl. aculus Bens. selbst 
anlangt, so ist die systematische Anordnung der Arten m 
Hinsicht auf ihre Verwandtschaft nach meiner jetzigen 
Anschauung die folgende: 

Cl. digonoptyx Bttg. Japan. 


Cl. tau Bttg. Japan. 
Cl. proba A. Ad, (= aculus Bttg. olim) Japan 
und Korea. 
Cl. aculus Bens. (= shangaiensis P.) Siid-China und 
seine Kiistenimseln. 
var. labio Gredl. Central-China. 
var. shangaiensis P. (= Modllendorffi v. Mts.) 
Ost-China. q 

Cl. microstoma K. Wahrscheinlich China. 
Cl. Fitzgeraldae Boettg. n. sp. Wahrscheinlich China. 
Bei Cl. proba A. Ad. ist zu bemerken, dass ich diese 
Art: jetzt durch Originalstiicke aus der Hand Herrn Dr. 
Heinr. Dohrn’s kenne, und dass sie mit der friiher von 
mir und v. Martens fir Cl. aculus Bens. gehaltenen Form 
von Japan und Korea vollkommen iibereinstimmt. Was ich 
also als japanische aculus (Clausilienstudien, 5. 59 und Jahrb. 
d. d. Mal, Ges. 1878, S. 49, Taf. ID, fig. 3; vergl. auch 
Kobelt, Fauna japon. extramarina 1879, S. 71, Taf. VIII, 
fig. 19) beschrieben und angebildet habe, bezieht sich durch- 
gingig auf Adam’s Cl. proba, die nach aller Wahrschein- 
lichkeit auf Japan und Korea, beschrankt erscheint und von 


=— do = 


der chinesisch -philippinischen Cl. aculus, Bens, bestimmt 
verschieden ist. Die durchlaufende, an ihrer Vereinigung 
mit der Qberlamelle kaum durch eine niedrigere Stelle 
unterbrochene Spirallamelle der japanischen Species dieses 
Formenkreises trennt letztere sicher von den chinesisch- 
philippinischen Arten, welche sich hingegen stets dadurch 
auszeichnen , dass die Spirallamelle bei ihnen, wenn vor- 
handen, nach Art einer Parallellamelle die Oberlamelle 
aussen bogig umzieht und an ihrem Vorderende unter 
spitzem Winkel auf das hintere Drittheil der Oberlamelle 
auftrifft. 

Von Cl. aculus Bens. liegt mir augenblicklich ein grosses 
Material vor, und ich muss gestehen, dass man bei dieser 
weitverbreiteten Art dieselbe Beobachtung machen kann, 
wie bei unseren gemeineren europiischen Formen, namlich 
die der gréssten Variabilitat je nach den Fundorten in 
Grésse, Farbe, Nackenform und Lippenbildung, aber grosser 
Constanz in den wichtigeren Characteren des Verschluss- 
Apparates. Hhe ich in folgendem zur Beschreibung der 
neuen Art Cl. Fitageraldae iibergehe, sei es mir erlaubt, 
im Anschluss an den Kreis der moluccensis die wichtigsten 
der mir vorliegenden Formen der achten Cl. aculus Bens, 
aufzuzihlen : 

1.° Cl. aculus Bens. typ. von der Insel Chusan nahe 
Shanghai (coll. W. Dunker), Das grisste Exemplar (alt. 20, 
lat. 4 mm.) dieser Art, das mir bis jetzt vorgekommen ist. 
Hs zeigt bei 12 Umgingen gelbbraune Farbung, Firniss- 
glanz, unter der Principale 2 — eine deutliche und eine 
undeutlichere — kleine obere Palatalen, langlich ohrférmige, 
gerade stehende Miindung, deutlich verdickte, stark um- 
geschlagene Mundlippe und kaum die Spur einer Spiral- 
lamelle. Auch fehlt ihr die buckelige Auftreibung des Nackens 
der Form Méllendorffi v. Mts. 

2. Cl. aculus Bens, Stiicke der Coll. J, Fitz-Gerald 


— 110 — 


unterscheiden sich von der vorigen Form nur durch geringere 
Grésse (alt. 18, lat. 31/, mm.) und durch weniger in die 
Linge gezogene Miindung mit schwicherer Lippe. Die 
Skulptur mit sparsamen Faltenrippen auf dem letzten Um- 
gang ist dieselbe wie bei der vorigen Form. Drei weitere 
Exemplare derselben Sammlung (irrthtimlich als C7. Sheri- 
dant bezeichnet) sind ebenfalls kleiner (alt. 16—17'/, , lat. 
31/,—3%/, mm.), haben nur eine kleine obere Gaumenfalte 
unter der Principale und zeigen schon Spuren einer sack- 
artigen Erweiterung an der Basis des letzten Umgangs, wie 
sie die Form Moéllendorffi v. Mts. im Allgemeinen auszeich- 
net. Leider sind simmtliche genannte Stiicke ohne pricise 
Fundorte. Die kleinsten Exemplare derselben Sammlung 
(alt. 14, lat. 31/, mm.) weichen nur durch die hellere Far- 
bung und die weitliufige Nackenrippung von der var. labio 
Gredl, ab, sind aber durch alle denkbaren Uebergainge mit 
den eben beschriebenen grésseren Formen verbunden. 

3. Cl. aculus Bens. 2 Originale der Pfeiffer’ schen Samm- 
lung (coll. H. Dohrn) von der Insel Chusan nahe Shanghai. 
10+/,—12 Umgiange bei alt. 14—161/, und lat. 31/. mm. 
Unter den Stiicken der coll. J. Fitz-Gerald sind zahlreiche 
Stiicke, welche mit den genannten Exemplaren vollkommen 
tibereinstimmen. Das von Pfeiffer angegebene Vorkommen 
einer Lunelle ist nur scheinbar, indem nur selten die callése 
Auflagerung unter den oberen Gaumenfalten so stark wird, 
dass man von einer wirklichen Mondfalte sprechen kann. 
Vorkommen oder Fehlen dieser Auflagerung ist nach meinen 
Beobachtungen und Erfahrungen in dieser Gruppe tiberhaupt 
individuell, und auch auf das Vorkommen von bald blos 
einer, bald von zwei kleinen oberen Gaumenfaltchen ist kein 
Gewicht zu legen. 

4. Cl. aculus Bens. von der Insel Formosa (coll. Dohrn- 
Pfeiffer). Alt, 17, lat. 3'/, mm. Von dem grésseren Stiick 
unter No. 3 nicht zu unterscheiden. 


— ill — 


5. var, labio Gredler (Nachrichtsbl. d. d. Mal. Ges. 1878, 
8. 104). 
(Taf. Il, fig. 7.) 
Char. Testa obscure purpureo-fusca, ad peristoma albida, 
peristomate albo, crasse-labiato. Anfr. 11—12, densius 
distinctiusque striati, ultimus minus distanter costulatus. 


— Alt, 15—17}),, lat. 3-31), mm. (6 Exple., leg. 


P. K. Fuchs). 
Fundort. Han-Kau in Central-China (comm. P. V. 
Gredler). 


Bemerkungen. Durch die dunkel purpurbraune, an 
Cl. moluccensis v. Mts. erinnernde Farbe auftallend, auch 
durch die nahe der Lippe weissliche Farbung und den rein- 
weissen Mundsaum selbst, die starker gewulstete Lippe und 
in der Regel auch durch dichtere und markirtere Streifung, 
namentlich an der Basis des Nackens von Cl. aculus typ., 
durch die weniger deutliche buckelige Anschwellung des 
letzten Umgangs von der var. shangaiensis P. unterschieden. 
Die in Rede stehende Varietit steht am zweckmiassigsten 
zwischen der typischen Cl. aculus und ihrer buckeltragenden 
Form var. shangaiensis P., indem sie beiden ungefahr gleich 
nahe steht. 

6. Die war. shangaiensis P. (= Cl. shangaiensis P.), die 
mir in zahlreichen Stiicken aus meiner Sammlung und aus 
den coll. Rossmiassler und J. Fitz-Gerald vorliegt, 
lasst sich nur durch die buckelige Auftreibung des Nackens, 
die mitunter sogar an einen stumpfen, ringformigen Quer- 
kiel erinnert, von der Stammform der Cl. aculus Bens. 
unterscheiden. Ich kenne sie von Shanghai und Kiu-Kiang. 
Thre Miindung ist hiufig etwas schiefer gestellt als die von 
aculus typ., auch tritt die Subcolumellarlamelle gelegentlich 
vor (Exple. in coll. J. Fitz-Gerald), doch bleibt das Auf- 
treten bald einer, bald zweier oberer Gaumenfaltchen dem 
der typischen Form analog. Die Schalenfarbung ist. die 


— 112 — 


gleiche. Alt. 151/, —161)/,, lat. 31/,—33/, mm. — Cl. Moellen- 
dorffi v. Mts., die mir in Originalen v. Méllendorffs 
von Kiu-Kiang vorliegt, weiss ich nicht von etwas bauchigen 
Stiicken der war. shangaiensis P. zu unterscheiden; doch 
ist bei ihr die buckelige Auftreibung und ringférmige An- 
schwellung des Nackens meist extrem stark. 

Als Verbreitungsgebiet von Cl. aculus Bens. keunen wir 
somit jetzt ganz Mittel- und Siid-China und seine _Kisten- 
inseln Siaiad und Formosa. 


An diese Art schliesst sich innig an: 


Clausilia Fitzgeraldae n. sp. 
(Taf. Il, fig. 8). 

Char. Testa affinis Claus. aculus Benson. sed minor, 
gracillima; spira subuliformis; apex acutiusculus, Anfr. 
14 lentissime accrescentes, convexi, sublaevigati; ulti- 
mus vix }/, altitudinis aequans, obsolete costulato- 
striatus, ante aperturam aeque atque in Cl. aculus 
var. shangaiensi P. crista annulari obsoleta, tumida 
cinctus. Apert. late piriformis, recta, sinulo sublimi, 
oblongo; lamella supera perobliqua, intus praerupte 
truncata, cum spirali angulo distincto se jungens, 
lamella infera profundiuscula, sublimis, superae valde 
approximata, subhorizontalis. Caeterum ut in Cl. aculus, 
sed principalis profundior, palatales 2 superas puncti- 
formes antice posticeque aequa longitudine transcurrens, 
— Alt. 131/,, lat. 24), mm.; alt. apert. 24/,, lat. apert. 
2 mm. (coll. J, Fitz-Gerald). 

Fundort. Das Vaterland dieser Art ist wie bei der 
ebenfalls nahe verwandten, aber weit weniger schlanken 
Cl. microstoma K. unbekannt, aber wegen des Gesammt- 
habitus und der eigenthiimlichen Verbindung von Ober- 
und Spirallamelle, die in ahnlicher Weise nur bei Cl. aculus 
Bens. wiederkehrt, kann fast mit Sicherheit gleichfalls auf 


—- 113 — 


China geschlossen werden. Das einzige bekannte Stiick dieser 
zierlichen Novitét liegt in der Sammlung der Frau Dr. J. 
Fitz-Gerald in Folkestone (England), einer Sammlerin, 
die durch die besondere Bevorzugung der Gattung Clausilia 
in ihrer reichen Collection beweist, wie scharf sie unter- 
scheidet und wie wenig sie vor den Schwierigkeiten, die 
gerade diese Gattung der ernsten Wissenschaft hereitet, 
zuriickschreckt. 

Bemerkungen. Die kleine Art hat viel iiberein- 
stimmendes mit Cl. aculus Bens., unterscheidet sich aber 
abgesehen von ihrer geringeren Grosse leicht durch das 
iiberaus schlanke, pfriemférmige Gehiuse mit spitzerem 
Wirbel. Von den 14 gewdélbten, ausserordentlich langsam 
an Hohe zunehmenden, kaum merklich gestreiften Um- 
gingen erreicht der letzte kaum 1/, der Hohe der Gesammt- 
schale, ist verloschen rippenstreifig und vor der Miindung, 
wie bei Cl. aculus var. shangaiensis P., mit emem schwachen, 
stumpfen Querkiel umgiirtet. Die breite, fast regelmissig 
birnférmige Miindung steht vollkommen senkrecht und zeigt 
auffallend hochgezogenen, oblongen Sinulus. Die Ober- 
lamelle ist sehr schief gestellt, nach hinten erhoben und 
dann plotzlich und steil abfallend, mit der sie im Bogen 
umziehenden Spirallamelle im letzten Drittel ihrer Lingen- 
ausdehnung in Beriihrung; die Unterlamelle steht etwas 
tief und zugleich auffallend hoch, der Oberlamelle sehr 
geniihert und ist bei geradem Einblick nur als schwache, 
nahezu horizontale Falte sichtbar; die Subcolumellarlamelle 
ist verdeckt. Ueber dem durchscheinenden Clausilium stehen 
2 deutliche Palatalfiiltchen, iiber diesen die tiefgelegene, 
nach vorn und hinten gleichweit sich iiber sie hinaus fort- 
setzende Principale. Die Mundlippe ist ziemlich gut ent- 
wickelt, die Verdickung unter dem Sinulus recht merklich, 


Jahrb. VI, 8 


ager | ee 


Clausilia belone n. sp. 
(Taf. Ill, fig. 9). 

Char. Testa peraffinis Cl. Schwerzenbachi Chpr. (Taf. III, 
fig. 9*), sed aliquantulum minor, anfr. ultimo basi 
unicarinato nec subbicarinato. Apert. magis elongata 
et angustata, subtriangulari-piriformis; perist. superne 
minus solutum. Lamella infera non in pliculam mar- 
ginalem desinens ut in Cl. Schwerzenbachi. Apparatus 
claustralis ut in illa, sed minus profundus, dorsalis; 
principalis brevis, nullo modo ultra palatalem superam 
parvulam elongata. — Alt. 12%/,—13, lat. 3 mm.; 
alt. apert. 2%/,—3, lat. apert. 2 mm. (coll. Boettg.). 

Fundort. Natolien; als Cl. Schwerzenbachi Parr. 
erhalten. 

Bemerkungen. So nahe diese Art auch im Habitus 
und in der Skulptur der Cl. Schwerzenbachi Chpr., die ich 
in guten Stiicken aus Brussa direct vergleichen kann, steht, 
so gut und bestimmt scheint sie sich doch durch die an- 
gegebenen, ganz constanten Merkmale zu unterscheiden. 
Namentlich ist es die verlaingerte Miindung, das fehlende, 
bei Cl. Schwerzenbachi nach dem Peristom laufende Quer- 
faltchen, in welches die Unterlamelle vorn auslaiuft, und 
der weniger tiefe Schliessapparat, wie auch die nach hinten 
nicht tiber die kurze Gaumenfalte hinaus verlaingerte Prin- 
cipale, welche unsere Form leicht und sicher von C1. 
Schwerzenbachi und ihren Varietiiten cristata A. Schm. und 
holoserica A. Schm. trennen lisst. Bei der typischen C1. 
Schwerzenbachi tiberragt dagegen die Principale das Innen- 
ende der oberen Gaumenfalte nach hinten noch um _ volle 
11/,—1°/, mm.; auch ist dieselbe in der Seitenansicht bei 
dieser immer lang und deutlich sichtbar. Die mit einem 
* bezeichnete Riickenansicht von Cl. Schwerzenbachi typ. 
ist auf der Tafel zur Vergleichung mit unserer Art bei- 
gefiigt worden. 


— 115 — 


Clausilia Bourguignati.Chpr. var, eustropha Boettg. 


Syn. Cl. Rothi subsp. eustropha Boettger in System. Verz. 
d. leb. Arten von Clausilia, Offenbach 1878, 8. 54. 


(Taf. III, fig. 10.) 


Char. Testa a Cl. Bourguignati typica solum discrepans 
cristis basalibus acutioribus validioribusque, anfr. ultimo 
magis a latere impresso et ad basin magis contracto, 
nec non peristomate magis soluto magisque expanso, 
tum edentulo tum plicatulo,. — Alt. 121/,—16, lat. 
3—31/), mm.; alt. apert. vix 3—3!,, lat. apert. 23), 
—25/, mm. (coll. Boettg.). 

Fundort. Auf der Insel Skyatho, uérdlich von Kuboea 
und bei Hellenika auf Nord-Euboea selbst, an beiden Orten 
nicht selten (leg. Mile. Joséphine Thiesse), 

Bemerkungen. In keiner einzigen Clausiliengruppe 
herrscht tiber den Artbegriff eine so grosse Confusion als 
in der wesentlich auf Griechenland, Euboea, Syra und einige 
nahegelegene Inseln beschrinkten Sippe Hedlenica Bttg., zu 
welcher die erwahute Species gehért. Und zu meinem 
grossen Leidwesen muss auch ich gestehen, dass es mir bis- 
lang noch nicht gelungen ist, fiir die bis jetzt aufgestellten 
Arten durchgreifende und scharfe Charaktere aufzufinden, 
trotzdem mein Material an einschlagigen Formen nicht 
unbedeutend genannt werden darf. Bei Vergleichung der 
vorliegenden Stiicke mit bereits bekannten Arten kommen 
hier nur die kleimeren, deutlich gerippten in Betracht, 
namlich Claus. Rothi Zel. von Syra, Cl. Bourguignati Chpr. 
aus Morea, Cl. Pikermiana Roth aus Attika und Beotien 
und Cl, cristicollis West. aus Argolis. Was zuerst Cl. Rothi 
Zel. anlangt, so ist dieselbe constant kleiner als die vor- 
liegende Form, das Peristom ihrer relativ stets kleineren 
Miindung ist weniger umgeschlagen und fast wulstlippig, 
und die Basalkiele sind viel schwacher entwickelt. Ueber- 


— 1146 — 


ginge von ihr zu der vorliegenden Form eustropha kenne 
ich nicht. Schwieriger gestaltet sich die Vergleichung mit 
Cl. Bourguignati Chpr., (1852) und Cl. cristicollis West. 
(1877), von denen ich leider nur die letztere in zweifel- 
losen Stiicken kenne, die beide aber auch mir nur Formen 
eier und derselben Species zu sein scheinen, einer Art, die 
theils mit theils ohne Faltelung am Mundsam rechts von 
der Oberlamelle auftritt und meiner festen Ueberzeugung 
nach ebenso vollkommen identisch mit Cl. Pikermiana Roth 
(1856) ist. Ieh rechne iiberhaupt zu Cl. Bourguignati Chpr. 
alle mittelerossen Formen mit kraftiger Skluptur und relativ 
schwiicheren Basalkielen, die auf dem Festland von Morea 
und in Rumelien bis jetzt bekannt sind, betrachte aber 
vorliufig die var, minor Chpr. als eigene Species und iden- 
tifizire sie mit Cl, Rothi Zel., mit welcher Charpentier’s 
Diagnose seiner var. minor sehr gut iibereinstimmt. Was 
friiher als Cl. Rotht Zel. von Euboea bezeichnet wurde, 
namentlich die aus dem nérdlichen Theile dieser Insel 
stammenden Formen und die mit ihr iiberemstimmende 
Schnecke von der Insel Skyatho fasse ich dagegen als wirk- 
liche Varietat von Cl. Bourguignati unter dem Namen 
eustropha zusammen, da sie sich in der That durch kraf- 
tigere Entwicklung der Basalkimme von der Stammart 
unterscheiden lasst. Ich wiirde die vorliegende Form wohl 
als n. sp. publicirt haben, wenn ich nicht vom Delphi- 
gebirge auf Huboea schwicher gestreifte Formen kennen 
gelernt hatte (? dicolor P.), die unserer Varietit tiberaus ahnlich 
sind und eben nur durch die Skulptur unterschieden werden 
kénnen, und die recht anschaulich beweisen, dass in dieser 
Gruppe eben alles noch im Flusse ist und an eine scharfe 
specifische Trennung wahrscheinlich iiberhaupt nicht gedacht 
werden darf. Von Cl. Rothi Zel. durch Bourguignati Chpr. 
bis zu bieristata Rossm., die man als drei Ruhepunkte in 
dem Chaos dieser veriinderlichen Formen betrachten kann, 


— WT —- 


scheinen mir alle erdenklichen Uebergange zu existiren. 
Allenfalls liesse sich noch Cl. attica (Parr.) A, Schm. von 
Schimatari in Beeotien als etwas besonders Characteristisches 
behaupten, die in der That durch kurze, fast obsolete Prin- 
cipale eine kleine Auszeichnung besitzt, aber sonst in allen 
Dingen einer grossen Bourguignati Chpr. bedenklich ahulich 
erscheint. 
Clausilia persica n. sp. 
(Taf. III, fig. 11.) 
Char. Testa forma coloreque Cl. tschetschenicae P., sed 
profecto apparatu claustrali maxime affinis Cl. hetaerae 
Friv. Discrepat a Cl. hetaera testa majore, multo ven- 
triosiore, obscure castanea, nitidula; spira concave- 
producta; apice latiore, obtusissimo. Anfr. 111/,—12 
sublaeves vel densissime obsolete striatuli; ultimus 
dense subtilissimeque striatus, basi validius. cristatus, 
crista angustiore, acutiore. Apert. Cl. hetaerae simillima, 
sed subrhomboidea; lamella infera magis immersa, 
subocculta, columella protracté intus distincte bira- 
mosa, ramis subparallelis, sulco profundo separatis nec 
subbifurcata. — Alt. 16—17, lat. 4—41/, mm.; alt. 
apert. 31/,—35/,, lat. apert. 23),—3 mm. (coll. H. 
Dohrn). 

Fundort. Bei Astrabad in Persien, im Siidosten des 
Caspisees, zusammen mit. einer schlanken und dunkelgefarb- 
ten Varietét von Cl. laevieollis Chpr. in 5 unter sich tiber- 
einstimmenden Exemplaren gesammelt; von Hrn. Dr. Heinr. 
Dohrn in Stettin mitgetheilt. 

Bemerkungen. Diese merkwiirdige Art ist auf den 
ersten Blick kenntlich durch ihre an C7. tschetschenica P. 
erimnernde Form und Farbe, aber eben so leicht auch zu 
unterscheiden durch das Auftreten einer langen Principal- 
falte und eimer darunter liegenden, deutlichen, gelb durch- 
scheinenden Mondfalte ohne weitere Gaumenfalten. Trotz 


— 118 — 


des abweichenden, plump keulenférmigen Habitus ist die 
vorliegende Species dagegen ungemein nahe der C1. hetaera 
(Friv.) P. verwandt, aber durch die fehlende Skulptur, die 
concav ausgezogene stumpfere Spitze bei bauchigerer Schale 
und namentlich dadurch zu unterscheiden, dass die Columelle 
infolge des am Nabelritz mehr eingedriickten Nabelfeldes 
weiter in die Miiudung vorspringt und so die tief liegende, 
etwas abweichend gebildete Unterlamelle mehr verdeckt. 
Auch ist die Miindung bei Cl. persica linglicher, eckiger, 
fast rein rhomboidisch. Die Unterschiede beider letzt- 
genannten Arten von einander sind demnach im Schliess- 
apparat fast so geringe als zwischen Cl. somchetica P. und 
tschetchenica P., und doch ist die Trennung derselben schon 
durch den Habitus eine eben so sichere als constante. 


Clausilia praegracilis n. sp. 
(Taf. III, fig. 12.) 


Char. Testa forma et sculptura similis Cl. regulari (Parr.) 
P. magnae, sed rimata, praegracilis, corneo-fuscula nec 
violascens; spira multo magis attenuata, anfr. tres 
ultimos altitudine superans; apice acutiore, albescente, 
Anfr. 13 fere plani, lentius accrescentes, sutura non 
marginata disjuncti, secundus subinflatus; ultimus 
minus angustatus neque a latere suturae parallelo- 
impressus, basi distincte gibboso-cristatus et subsul- 
catus. Apert. ovato-oblonga nec piriformis, intus vix 
flavescens; perist. minus expansum. Lamellis plicisque 
Cl. regulari simillima, sed lamella supera non margi- 
nali, parva, valde a spirali separata, subcolumellari 
nullo modo conspicua; lunella lunari distincte perspicua. 
— Alt. 16'/,, lat. 3 mm.; alt. apert. 3, lat. apert. 
23/, mm. (coll. Bttg.). 

Fundort. Syrien; in einem Exemplar mit anderen 
syrischen Arten aus Beirut erhalten. 


— 119 — 


Bemerkungen. Trotz der Aehnlichkeit in Farbe, 
Skulptur und in dem eigenthiimlich blasenformig verdickten 
Embryonalende mit Cl. porrecta Friv., strangulata Fér, und 
Medlycottt Tristr., die sich als ihre nachstwohnenden Ver- 
wandten bezeichnen lassen, zeigt sich bei der vorliegenden Art 
eine so nahe Beziehung zu den dalmatinischen Agathyllen 
und namentlich zu Cl. exarata und Cl. recularis, dass ich 
offen gestanden nicht abgeneigt bin, unsere Species vor- 
laufig dieser Section als einzige — oder wenn Cl. albicosta 
Bttg., was moglich ist, gleichfalls kleimasiatisch ware — 
als zweite asiatische Art anzureihen. Was mir besonders 
auffallend. scheint, ist der Umstand, dass unserer Art die 
gréberen Quer- und Liingskiele der dchten Cristatarien 
fehlen und nur ein nicht gerade sehr kraftiger, aber langer 
Basalkiel auftritt, der sich kaum auf die Kiele von Crista- 
taria zuriickfiihren lasst. Auch die Form der Clausilium- 
spitze stimmt nicht mit der von Cristataria. Schon friiher 
habe ich eine &hnlich braungefarbte, weissrippige Art, die 
aus Macedonien stammen sollte, aber vielleicht auch syri- 
schen Ursprungs ist, als Cl. (Agathylla) albicosta beschrieben, 
und es ist nicht unwahrscheinlich, dass beide durch weitere 
Entdeckungen neuer Formen noch naher mit einander ver- 
kniipft werden, als sie es in der That schon sind. Sie 
scheiden sich streng nur durch die Ausbildung der Mond- 
falte von einander, die bei der grésseren und weit bauchi- 
geren Cl. albicosta nur aus einem unter der Principale 
angedeuteten, strichformigen, kurzen oberen Rudiment be- 
steht, waihrend sie bei der vorliegenden Art sehr deutlich 
als halbkreisférmiger Bogen durchscheint, Farbung, Skulptur 
und Form der Unterlamelle haben dagegen bei beiden 
Arten viel verwandtes. Die Aehnlichkeit unserer Art mit 
der dalmatinischen Cl. (Agathylla) reqularis (Parr.) P. und 
namentlich mit ihrer grésseren Varietiit Walderdorffi ( Parr.) 
P. ist so bedeutend, dass einige Aufmerksamkeit dazu ge- 


- 120 — 


hort, beide auf den ersten Blick von einander zu unter- 
scheiden, Namentlich ist es die Schlankheit, die Skulptur 
mit weissen, ziemlich geradlinigen Rippchen und die Form 
und Stellung der Unterlamelle, welche beiden Arten nahezu 
gemeinschaftlich ist. Aber schon die bréunliche, nicht wie 
bei den Dalmatinern ins Violette spielende Gehiausefarbe, 


das Auftreten eines langen und engen Nabelritzes, die lang- 


samer und gleichmiassiger zunehmenden, zahlreicheren Um- 
ginge, deren zweiter etwas aufgeblasen erscheint, deren 
drei letzte aber nicht wie bei Cl. regularis die Hialfte der 
Gehiusehdhe erreichen, lassen beide Species von einander 
unterscheiden. Fiigen wir noch hinzu, dass die letzte Win- 
dung sich weniger nach unten verengt und an der Basis 
einen langen Héckerkiel und eine lafge, schwache, ihn be- 
grinzende Kielfurche zeigt, dass in der mehr ei-elliptischen, 
blass weissgelben Miindung die Oberlamelle klein, nicht 
randstindig und weit von der in entferntem Bogen um sie 
herumziehenden Spirallamelle getrennt ist, und dass die 
Subcolumellarlamelle auch bei sehr schiefem Hinblick nicht 
oder nur unvollkommen sichtbar wird, so haben wir 
ziemlich alle Verschiedenheiten von Cl. praegracilis und 
regularis, soweit sie iusserlich sichtbar sind, aufgezahlt. 
Form und Stellung von Principalfalte und Lunelle schemt 
merkwiirdiger Weise bei beiden absolut identisch zu sein. 


Clausilia imitatrix n. sp. 
(Taf. III, fig. 13.) 

Char. Testa profunde arcuato-rimata, ventrioso-fusiformis, 
opaca, isabellino-albida; spira brevis, conica; apex 
obtusulus. Anfr. 9, primi convexi, sutura profunda 
disjuncti, medii convexiusculi, sutura levi subcrenulata 
discreti, subrecte stricteque costulati; ultimus planis- 
simus, angustatus, basi obsolete bicristatus leviterqne 
sulcatus, crista exteriore suturae subparallela, Apert. 


— 121 — 


quadrato-rotundata, basi valde recedens, sinulo lato, 
rotundato; perist. solutissimum, valde protractum et 
expansum, reflexiusculum. Lamellae humiles, supera 
submarginalis, compressa, a spirali profundissima valde 
separata, infera subobsoleta, sigmoidea oblique ascen- 
dens, in profundo subbifurcata et a basi intuenti spira- 
liter recedens, subcolumellaris nullo modo conspicua. 
Principalis conspicua, altissima, spirali subparallela 
eique in profundo valde approximata, lunellam late- 
ralem, obhquissimam, antrorsum ab ea divergentem, 
subtus in palatalem inferam longissimam excurrentem 
vix transgrediens. — Alt. 15, lat. 33/, mm.;_ alt. 
apert. 3%/,, lat. apert. 31/, mm, (coll. Fitz-Gerald 
u. Boettg.). 

Fundort, Frau Dr. J. Fitz-Gerald in Folkestone 
(England), der ich die schéne, bis jetzt nur in 2 Stiicken 
bekannte Art verdanke, hat dieselbe von Malta erhalten. 

Bemerkungen. In der That erinnert die vorliegende 
Species auffallend an die schénen Formen der Syracusana- 
Gruppe, welche die Malta-Inseln so sehr auszeichnet, aber 
der auffallend tiefliegende seitliche Schliessapparat und das 
Fehlen der Suturalfalten entfernen sie von Cl. oscitans Feér. 
scalaris P. und mamotica Gulia doch wieder sehr. Auch 
mit der Avia-saxatilis-Gruppe der Insel Cypern zeigen sich 
Analogieen, doch weicht letztere in der Gehiuseform und 
in dem Mangel einer unteren Gaumenfalte gleichfalls ab. 
Am hebsten méchte ich, trotz des ganz erheblich abwei- 
chenden Habitus und der ebenso verschiedenen Skulptur 
unsere Art mit der folgenden (bathyclista Blanc), die in 
Beztug auf Form und Lage der Lunelle und der unteren 
Gaumenfalte eine ganz auffallende Aehnlichkeit zeigt, in 
ein und dieselbe Gruppe stellen. Wenn auch beide genannte 
Arten sich von Papillifera nach meiner Auffassung (Boettger, 
System. Verzeichn. der leb, Arten von Clausilia, Offenbach 


— 122 — 
1878, bei C. Forger, 8. 33) schon recht merklich entfernen, 


kann ihnen doch nur in dieser Section ein Platz angewiesen 
werden. Ich schlage vor, Cl. imitatrix und bathyclista zu 
einem kleinen Formenkreise zu vereinigen, der unter Pa- 
pilifera vor der Gruppe der Cl. isabellina P. einzuschalten 
ist und den naturgemissen Uebergang zur Sect. Albinaria 
vermitteln hilft. 


Clausilia bathyclista Blanc n. sp. 


Cavre. Hipp. Blane in lit. et sched. 1878. 
(Taf. Ill. fig. 14.) 


Char. Testa arcuato-subrimata, vasta, ventrioso-fusiformis, 
parum pellucida, subnitens, corneo-fusca; spira conica; 
apex obtusus. Anfr. 10, superi convexiusculi, inferi 
applanati, sutura tenuiter sed distincte marginata dis- 
juncti, irregulariter et distanter striatuli; ultimus 
planatus, subconicus, ruguloso-striatus, basi rotundatus 
sed arcuato-cristatus ad periomphalum et praeterea 
sulco longo, arcuato, subdistincto munitus. Apert. 
quadrato-rotundata, basi subangulata, sinulo parvulo, 
quadrato-rotundato ; perist. continuum, vix solutum, 
parum expansum, undique reflexum, fusculo-labiatum, 
sub sinulo subincrassatum. Lamellae mediocres; supera 
submarginalis, verticalis, compressa, triangularis, spi- 
ralem disjunetam profundiusculam valde transerediens; 
infera substricta oblique ascendens, subreplicata, a 
basi intuenti subtus media parte gibboso-incrassata et 
tum spiraliter recedens, subcolumellaris parallelaque 
inconspicuae. Suturalis distincta longissima; principalis 
longa, lunellam lateralem 2-formem non transgrediens 
et postice eacum connexa. Palatales 2, supera con- 
spicua, —-formis, antice cum principali fere connexa, 
postice lunellam non attingens, infera profundiuscula 


— 123 — 


longa e lunella exiens, principali subparallela. — Alt. 
17, lat. 4 mm.; alt. apert. 41/,, lat. 31), mm. (coll. 
Hipp. Blane u. Boettg.). 


var, minor Bitg. Testa minor; anfr. 9; palatalis supera 
aut obsoleta aut nulla, — Alt. 131/,—14, lat. 33/,— 
33/, mm.; alt. apert. 3'/,—3%/,, lat. apert. 3—3}/, 
mm, (coll. Hipp. Blane u. Boettg.). 


Fundort. Im Kandili-Gebirge an der Westkiiste von 
Euboea (leg. Cavre. Hippolyte Blanc in Portici und Mlle. 
Joséphine Thiesse), selten; beide Formen kommen unter- 
mischt vor. 


Bemerkungen. Diese schéne Species, deren erste 
Kenntniss ich Hrn. Cavre. Hipp. Blanc verdanke, welcher 
sie auch als neue erkannt hatte, fiigt sich nur schwer in 
das von mir adoptirte System. Im dusseren Habitus an die 
Papilliferen der griechischen Gruppe der saxicola Parr. er- 
innernd, zeigt sie doch durch das Auftreten einer nicht bis 
an die Naht fortsetzenden Mondfalte und die sehr ent- 
wickelte untere Gaumenfalte so auffallende Verschieden- 
heiten von dieser Section, dass man wohl in Zweifel kommen 
kann, in welchem Schubfach man die merkwiirdige Art 
unterbringen soll. Hitte die Species weisse Farbe oder auch 
nur Fleckenzeichnung und mehr riickenstindige Mondfalte, 
wie Cl. grisea Desh. Kriipert P. und dissipata Boettg., so 
kénnte man fast an eine Verwandtschaft mit Albinaria 
v. Vest denken. Am richtigsten aber scheint es mir doch 
za sein, die Art mit Cl. imitatriz zusammen vorlaufig zu 
einer kleinen Gruppe zu verbinden, die in der Form und 
in der extrem schiefen Stellung der tiefgelegenen Lunelle 
sich vor allen bekannten Clausilien auszeichnet, und beide 
an den Anfang der Sect. Papillifera vor die Gruppe der 
Cl. isabellina P. zu stellen. 


— 124 — 


Clausilia Strobeli Porro var. glabrata Boettg. 
(Taf, II, fig. 15). 


Char. Testa a Cl. Strobeli Porro soluin discrepans sta- 
tura graciliore, colore nitide-castaneo, anfr. 11—12 
fere laevibus et ad suturam modo obsolete distanter 
crenulato-costulatis neque albo-strigillatis. — Alt. 11 
—12%/,, lat. 23/,—23/, mm.; alt. apert. 21/,—2}/,, 
lat. apert. 13/, mm. (coll. Boettg.). 


Fundort. Das Trentino in Siidtirol; als Cl. corynodes 
Held erhalten. 


Bemerkungen. In der That ist diese Form von C1. 
Strobeli, die auf den ersten Blick kaum an die kriaftig ge- 
rippte Stammform erinnert, der Cl. corynodes Held so ahn- 
lich, dass erst die Herren Paul Fagot in Villefranche und 
P. Vincenz Gredler in Bozen mich darauf aufmerksam 
machen mussten, dass die vorliegende Art nicht wohl mit 
Cl. corynodes vereinigt werden kénne. Namentlich war es 
der seitliche Quereindruck vor dem Mundrande, der die 
genannten Herren und dann auch mich davon tiberzeugte, 
dass wir es in dieser merkwiirdigen Varietit in der That 
nicht mit Cl. corynodes Held zu thun haben. Erst die 
genauere Vergleichung mit Cl. styriaca, concilians und Stro- 
beli ergab das unanfechtbare Resultat, dass die Form als 
nahezu glatte Varietaét zu der letztgenannten Schnecke ge- 
gezogen werden muss. Hrn. P. V. Gredler, dem genauen 
Kenner der Fauna Tirols, war diese Form auffallender 
Weise bis dahin unbekannt geblieben. Ich will schliesslich 
statt emgehender Beschreibung ausdriicklich noch bemerken, 
dass die vorliegende Varietaét mit den mit deutlicher, langer 
Principalfalte versehenen Arten Cl. exoptata A. Schm., 
Whatelyana Villa und Villae Milf. (= brembina Strob.) 
nicht das Geringste zu schaffen hat. 


— 125 — 


Clausilia (Nenia) bogotensis H. Dohrn n. sp. 
Dr. Heinr. Dohrn in lit. et sched, 1878. 
(Taf. Il, fig. 16). 


Char. Testa non rimata, fusiformis, solida, opaca, pallide 
corneo-fuscula, ad aperturam albescens; spira turrita; 
apex decollatus. Anfr. superstites 7 planati, sutura 
parum profunda. crenulata disjuncti, oblique subtiliter 
ruguloso-costulati; ultimus tertiam cireiter partem 
altitudinis aequans, attenuatus, subcylindratus, dein 
protractus, basi bene rotundatus, rugulis loco sulci 
basalis deficientis subangulatim confluentibus. Apert. 
subcireularis, alba, sinulo sublimi, quadrantiformi ; 
perist. continuum, solutissimum, valde expansum et 
undique reflexum, late albo-labiatum. Lamella supera 
validissima, marginalis, imo protracta, verticalis, latere 
sinistro excavata, cum lamella spirali minus alta, valde 
spiraliter torta angulatim contigua, infera crassa, sub- 
limis, subtransverse oblique ascendens, intus altior, a 
basi intuenti media parte leviter gibbosa et sub- 
angulata nec spiraliter recedens, subcolumellaris occulta. 
Principalis conspicua sed brevis, antice cum sutura 
convergens, postice spirali parallela, ultra lunellam, 
ut videtur, obsoletam, vix perspicuam, semicircularem, 


dorso-lateralem non producta. — Alt. 21, lat. vix 
43/, mm.; alt. apert. 41/,, lat. apert. 41/, mm. (coll. 
H. Dohrn). 


Fundort, Auf dem Plateau von Bogota in Ecuador; 
nur ein Exemplar in der Sammlung des Hrn. Dr. Heinr. 
Dohrn in Stettin. 

Bemerkungen. Weder Hrn. Dr. Dohrn noch mir 
ist eine Art der Section Nenia H. et A. Ad. bekannt, mit 
der sich die in Rede stehende Species verwechseln liesse, 
Durch die vollkommene Rundung des Nackens nahert sie 


— 126 — 


sich eher der in Neu-Granada vorkommenden Cl. perarata 
v. Mts., die im Uebrigen durch die fehlende Decollation, 
die grébere Skulptur und die innen fleischroth gefarbte 
Miindung leicht zu unterscheiden ist, als der im Habitus 
naher stehenden, gleichfalls gréber costulirten und mit in 
einer Flucht durchlaufender Spirallamelle ausgestatteten 
Cl. tridens Chemn. sp. aus Puertorico. 


Excursionen in Siiditalien. 
Von 
W. Kobelt: 


1. Ins Matesegebirg. 


Von Neapel aus sieht man links vom Vesuv hinter der 
Terra di Lavoro eine Gruppe michtiger Kalkgebirge em- 
porragen, welche bis tief.in den Sommer hinein Schnee 
tragen. Es ist dies das Matesegebirg, die letzte miich- 
tige Gruppe von Kalkbergen vor dem Beginn der vulkani- 
schen Tuffe des Volture und bis an den Rand der Senkung 
vortretend, durch welche’ die Hisenbahn von Neapel nach 
Foggia fiihrt. Im Alterthum wohnten dort die Samniter 
und ihre Nachkommen sind noch heute ein eigenthiimlicher, 
trotziger Menschenschlag, wie ihre Vorfahren, die den 
Roémern so viel zu schaffen machten. Die Frauen erkennt 
man sofort an dem schwarzen, zusammengelegten Tuch, 
das den Kopf bedeckt und bis auf den Riicken herabfallt. 


Das Matesegebirg, so leicht es von Neapel aus zu er- 
reichen ist und so verlockend es dem Fremden in Neapel 
in die Augen sticht, wird von Touristen kaum besucht, in 
keinem Reisehandbuch finden sich Notizen iiber Cerreto- 


Jahrb A7. 1879. 


bel | 


O. Boettger del. 


WA Afeyn bith 


Jahrb. Vl. /879 Taf Ml. 


O.Boettger del Ik A. ATeyn lith 


— 885 — 


Neue recente Clausilien. IV. 
Von 
De. O: Daet is er. 
(Mit Taf. 10, fig. 1 u. 2.) 


Im Anschluss an die gleichbetitelten Aufsatze in diesem 
Jahrbuch V, 1878, 8. 33, 97 u. 291 mit Taf. H—IV u. X 
und VI, 1879, S. 101 mit Taf. II u. TI folgen’ hier zwei 
weitere Novititen aus dieser grossen und schwierigen Land- 
schneckengattung. 


Clausilia (Cristatarta) laodicensis n. sp. 
(af. 10, fie, 1.) 


Char. Testa maxime affinis Cl. strangulatae Fér., sed 
minor, regulariter fusiformis, subventriosa, pallide isa- 
bellina, spira parum elata, Anfr. solum 117/, con- 
vexiusculi, sutura marginata disjuncti, ultimus carina 
aunulari transversa minus valida minusque ad dex- 
tram producta instructus. Apert. latior, subovata; lam. 
supera minor, profundius sita, infera valida, com- 
pressa, sigmoidea, antice callosa, a basi inspicienti 
spiraliter torta recedens, subcolumellaris vix conspicua, 
subverticaliter descendens, basi haud truncata; pala- 
talis infera distincta, longe emersa. — Alt. 16—17'),, 
lat. 37/,—3%/,; alt. apert. 35/,, lat. apert. 2°/, mm. 
(6 Exple.). 

Diese prachtyolle und sehr leicht durch die bauchige 
Gehiuseform, durch die weit nach links in die Miindung 
hineinragende, verhiltnissmiassig auffallend stark entwickelte 
Unterlamelle und durch die kriftige untere Gaumenfalte 
von Cl. strangulata Fér., der sie unter allen bekannten 
Arten der Section Cristataria am nachsten kommt, zu 


— 886 — 


unterscheidende Art stammt aus der Umgebung von La- 
takia (Laodicea) in Phénicien. Vier Stiicke derselben erhielt 
ich als vermuthlich neu von Hrn. Cavre. Ippol. Blane 
in Portici unter dem oben angefiihrten Namen, zwei olne 
Benennung von Hrn. Abbé Prof. D. Dupuy in Auch, 
welche sémmtlich in letzter Hand von Hrn. Dr. Baudon 
stammen, dem bekannten Specialisten fiir die Gattung 
Succinea. 


Clausilia (Papillifera) delimaeformis n. sp. 
(Taf. 10, fig. 2). 


Char. Forma staturaque Cl. saaxicolae (Parr.) P. gra- 
cilis, sed apparatu claustrali sect. Delimae. Testa 
arcuato-rimata, claviformis, gracilis, parum pellucida, 
subnitens, corneo-fusca, pruinosa; spira subturrita; 
apex obtusus. Anfr. 91/,, lente accrescentes, superi 
convexiusculi, inferi fere plani, sutura levi, albido- 
filosa disjuncti, densissime striatuli; ultimus subtus 
vix angustatus, ante aperturam dense striatus, basi 
levissime subgibboso-cristatus tenuiterque sulcatus. 
Apert. subobliqua, ovata, superne magis quam inferne 
angulata, sinulo magno, subrectangulari; perist. con- 
tinuum, brevissime solutum, infundibuliformi-expansum, 
undique reflexiusculum, fusculo-sublabiatum, sub sinulo 
non incrassatum, Lamellae parvae; supera minima, 
recedens, verticalis, valde compressa, triangularis, spi- 
ralem disjunctam transgrediens; infera sublimis, sig- 
moidea, obsolete furcata, a basi intuenti spiraliter 
recedens ; parallela distinctissima; subcolumellaris antice 
modo tuberculi instar conspicua. Suturalis distincta 
longissima; principalis longa, lunellam sublateralem, 
rectam strictamque, superne recurvam parum trans- 
grediens eacumque connexa. Palatalis infera parva e 
lunella exiens profunda, calcariformis, oblique descen- 


— 387 — 


dens. — Alt. 154/,, lat. 34; alt. apert. 3%, lat. 
apert. fere 3 mm. (1 Expl.). 

Diese in der That zwischen den Sectionen Papillifera 
und Delima nahezu in der Mitte stehende Species stammt 
von den Dardanellen, wo sie Hr. Rousseau, aide- 
naturaliste am Pariser Museum im Jahr 1841 auf seiner 
Riickreise aus dem Kaukasus sammelte. Auch sie wurde 
mir wie die vorige Art von Hrn. Abbé Prof. D. Dupuy 
in Auch (Gers) zur Publication giitigst anvertraut. 

In der fusseren Form gleicht sie iiberraschend einer 
schlanken, kleinen Cl. saxicola (Parr.) P., deren stumpfen 
Wirbel, langsam anwachsende Umgiinge, fast cylindrische 
Schlusswindung, Oberlamelle und Farbung sie besitzt; in 
dem Auftreten einer langen Principalfalte, einer gespornten 
Lunelle und einer nur als Knoétchen vorn nachweisbaren 
Subcolumellarlamelle nahert sie sich aber so sehr der Sect. 
Delima, dass man die Art noch mehr als die friiher von 
mir beschriebenen griechischen Formen Cl. bathyclista Blanc 
und imitatriz, die man allenfalls als ihre nichsten natiir- 
lichen Verwandten betrachten darf, (welche aber schon 
durch die Form und Lage der Mondfalte stark abweichen) 
als wichtige Uebergangsform zwischen den Sectionen Papilli- 
fera und Delima auffassen muss. 


Jabrb. VI. 25 


— 388 — 


Kaukasische Mollusken. 


Gesammelt von 
Herrn Dr. G. Sievers in Tiflis. 


Beschrieben von 


Dr. O. Boettger in Frankfurt a. M. 
(Mit Tafel 10). 


Auf meine brieflich an Hrn. Dir. Dr. G. Radde aus- 
gesprochene Bitte, mir zum eingehenden Studium die Pupa- 
Arten des Kaukasus-Gebietes auf kurze Zeit anzuvertrauen, 
schicktee- mir Hr. Dr. G. Sievers in Tiflis in liberalster 
Weise nicht blos diese, sondern auch die Vertreter der 
Gattungen Vitrina und Hyalinia und noch eine Anzahl 
meist kleiner oder schwieriger zu bestimmenden Schnecken- 
formen seiner Sammlung, die in den nachfolgenden bBlattern 
aufgezihlt und zum Theil beschrieben werden sollen. Ich 
sage meinem verehrten Freunde fiir diesen Beweis seines 
Vertrauens und seiner Uneigenniitzigkeit meinen warmsten 
und verbindlichsten Dank.-Abgesehen von P. micula Mouss., 
einer Verwandten der P. minutissima Hartm., die seiner 
Zeit von Sievers nur in einem Stticke gefunden wurde 
und jetzt in Mousson’s Sammlung liegt; steht mir somit 
im Augenblick alles zu Gebote, was Dr. Sievers an 
Pupa- und Hyalinia-Arten in den Kaukasuslindern bis- 
lang gesammelt hat. 

In dem die schéne und an Pupa-Arten iiberraschend 
reiche Collektion begleitenden Schreiben bemerkt mein Ge- 
wihrsmann dazu wortlich folgendes: 

»Nachdem ich nun 9 Jahre lang angestrengt in den 
Umgebungen von Tiflis gesammelt habe, ist es mir erst 
dieses Jahr gegliickt, die erste und zwar lebende Pupa zu 
finden. Tiflis und seine nachste Umgebung hat bisher iiber- 


— 3889 — 


haupt nur folgende Species geliefert: Helix atrolabiata, 

H. ravergiensis, H. globula, H. derbentina, H. pulchella, 

Clausilia Duboisi, Pupa signata, Buliminus (Chondrula), 

Bayeri, Vitrina (annularis), Succinea oblonga, Cyclostoma 

costulatum und Limneus sp. — im Ganzen also 12 Arten. 
In Bezug auf die Fundorte fiige ich folgendes bei: 


Timotissubani ist ein altes Kloster in einem Seiten- 
thal der Kura, 18 Werst von Borshom. 

Lailasch ist der grésste Ort des Beal Letschghum 
(Gouv. Koutais). 

Krasnowodsk und Koschagerlii liegen am Ost- 
ufer des Caspisees. 

Mauglis liegt etwa 50 Werst westlich von Tiflis. 

Der Tabizhuri-See, siidwestlich von Borshom, be- 
findet sich in tiber 6000 Fuss Hohe; die von hier stammen- 
den Schnecken wurden in einer Héhe von 7T—8000 Fuss 
gesammelt, “ 


Ehe ich an die Aufzihlung der vorliegenden Arten gehe, 
sei es mir gestattet, die Zahlenverhiltnisse der im Genist 
der Kura bei Borshom, dann der eines mir unbekannten 
Nebenfliisschens der Kura bei Mauglis und endlich der 
im Araxes bei Dschulfi vorkommenden Mikromollusken 
nach dem vorliegenden Material zu geben: 


Verzeichniss der Species, der Zahl der Stiicke und procentale 
Hiufigkeit der im Kura-Auswurf von Borshom von Dr. Sievers 
im Sommer 1875 gesammelten Mollusken (1339 Stiick). 


Eiyalinia, "70°"? Sh 5 oder 0,4°%,, 
Helix pulchella Mill. HKho 2A one PLO4) 
date costiata DM thoes... vies) DD svete 0:85» 


Pupa (Oreula) doliolum Brug. cause ad Us) 
niet upslia)amuscorum. Tn...) LOS Wh), 612,19 
. z interrupta Reinh. 73 , 5,5°%,, 
. x triplicata Stud. 339°, 25,3%), 


— 390 — 


Pupa (Isthmia)minutissima Hartm, 140 oder 10,6%,, 


2 »  costulata Nilss. Dene caolae 
r »  strobeli Gredl. 2 biat ie eles ing 
> »  Clavella Reinh. FeO 2 Ole 
» (Vertigo) antivertigo Drap. 11. , 0,8°,, 
ss % Sieversi n. sp. OEE as 
= a pygmaea Drap. 225 , 16,8%,, 
. “ angustior Jeffr, 29 , 2,2°,, 
Carychium minimum Miill. De Oa 
Cochlicopa (Acicula) . . . LO eee eo ine 
Suecinea oblonga Drap. .. Aa ae 6 al 


Planorbis, Limneus, Pisidium*) 8 , 0,6°%). 


1339 100,3°J,. 


Verzeichniss der von Dr. Sievers bei Mauglis im Anspiilicht 
gefundenen Arten (422 Stiick). 


Hyalimial oy. 4 os.) hie aee Loder, SQagige 
Helix pulchella Miill. Li Ole 
Pupa (Orcula) doliolum Brug. 66 , 15,6°%), 
» (Pupilla) muscorum L. On Sti tatoo oes 
7 4 triplicata Stud. 201 , 47,6%, 


»  (Isthmia) costulata Nilss, 48 , 11,4%), 
a - Strobeli Gredl. 82 , 19,4%, 
(Vertigo) angustior Jeffry, 1 , 0,2° 


0 los 
J Sieversi n. sp. 13 4 .3,1%. 
422 D9 Si fans 


*) Nach Freund S. Clessin’s Limneus truncatulus Miill. juv., 
Pisidium fossarinum Cless, (?) juv., Planorbis (Gyraulus) vielleicht n. sp. 
aber kaum ausgewachsen, und Pl. Sieversi Mouss. (?) juv. Die genann- 
ten Arten sind zu genauerer Bestimmung leider nicht geeignet. 


— 391 — 
Verzeichniss der von Dr. Sievers bei Dschulfi im Anspiilicht 
des Araxes gesammelten Arten (68 Stiick). 


Pupa (Orcula) doliolum Brug. 2 oder 2,9°,, 
(Pupilla) muscorum L. nee Coen ee 


n 

. . interrupta Reinh.10 , 14,7%, 
. triplicata Stud. 11, 16,2°/,, 
5 4 signata Mouss, 32 , 47,1%, 
» (Vertigo) antivertigo Drap. 4 , 5,9%. 


68 100,0%. 


Beschréinken wir die 3 eben gegebenen Tabellen auf 
die Gattung Pupa allem und stellen wir die procentale 
Haufigkeit der einzelnen Species iibersichtlich zusammen, 
so erhalten wir in Procenten fiir: 


Kura Mauglis Araxes 


Pupa doliolum 0,4 15,7 2,9 
» muscorum 15,9 2a, 13,2 
» interrupta 1,2 — 14,7 
»  triplicata 33,0 47,9. ¢ 1652 
» signata _ — 47,1 
» minutissima 13,8 — _ 
» costulata 0,5 11,4 = 
»  Strobeli 2,6 195 — 
» Clavella 0,2 — — 

»  autivertigo 1,1 — 5,9 
» sileversi 0,1 aye 

» pygmaea 22,1 — — 
» angustior 2,8 0,2 — 


100,0 99,9 100,9 
Gehen wir nun nach dieser fiir die geographische Ver- 
breitung und die relative Hiufigkeit der einzelnen Species 
nicht uninteressanten Tabelle zur Aufzihlung der vor- 
liegenden Formen iiber. 


— 392 — 


I. Vitrina Drap. 

Mit den gleich zu erwihnenden zwei Arten dieser Gattung 
erhdht sich die Zahl der bis jetzt in den Kaukasuslandern 
beobachteten Vitrinen auf 5 

1. Vitrina (Phenacolimax) annularis Stud. 
(Taf. 10, fig. 3). 

Ich kann etwa ein Dutzend aus Tiflis vorliegende, 
schéne, lebend gesammelte Exemplare trotz ihrer Griésse — 
alt 43)\ “lat. 64/,,- prot. S42 ‘mm ~ — threr) rent primer 
Firbung und trotz ihres tiberaus eigenthiimlich gefarbten 
fleischfarbigen Wirbels nicht von Stiicken dieser Art aus 
dem Wallis (leg. A. Mousson, coll. Bttg.) und von Tour- 
billon bei Sion (Orig. St. von Charpentier’s a. d. Mus. 
Berol., coll. Clessin) trennen, Form und Skulptur sind bei 
beiden absolut dieselbe. 

Von den nahe verwandten, gleich zu beschreibenden 
V. Komarowi entfernt sie sich durch die lebhaft grime 
Firbung der Schale, den réthlichen Wirbel, die etwas 
schneller anwachsenden Umgiinge und das schmiler be- 
ginnende Embryonalende, von der gleichfalls kaukasischen 
V. subconica Bttg. (Jahrb. 1879, 8. 4, Taf. I, fig. 3), welche 
briunlich-olivengriin und sehr ausgezeichnet seidenglanzend, 
ist, durch weit langsamer zunehmende Umgiinge und den 
ginzlichen Mangel einer Kielanlage. 

Hr. Dr. G. Sievers sammelte diese interessante Art 
guerst im Februar vorigen Jahres bei Tiflis. Sie wird 
ausserdem noch als in den Pyrenien, den Alpen, dem 
Apennin und den Karpathen vorkommend aufgefiihrt, scheint 
aber iiberall nicht zu den haufigen Formen zu gehoéren. 
Auch auf Sicilien lebt diese Art. 

2. Vitrina (Phenacolimax) Komarowi n. sp. 
(Taf. 10, fig. 4). 
Char. Testa paraffinis V. annulari Stud., sed pro alti- 
tudine latior, fuliginoso-fusca nee laete virescens, spira 


— 393 — 


magis convexo-conoidea, anfr. 31/, distincte lentius 
accrescentibus , anfr. embryonali latiore, anfr. ultimo 
magis descendente; caeterum simillima. — Alt. 37/,, 
lat. 43/,, prof. 41/, mm. 

Von Kiptschag im Alagez liegen ziemlich zahlreiche 
Exemplare dieser Vitrine vor, welche in ihrer Totalgestalt 
so viel Aehnlichkeit mit V. annularis Stud. besitzt, dass 
eine sehr aufmerksame Vergleichung dazu gehdrt, beide 
Formen von einander zu unterscheiden. Doch erscheint das 
Gehiuse im Verhiltniss zu seiner Hohe etwas, breiter und 
seine Farbung ist selbst bei ganz frischen Exemplaren stets 
hell rauchgrau mit einem Stich ins Briunliche, nie lebhaft 
griin, wie das Gehiuse der verwandten Art.’ Das Gewinde 
erscheint an den Seiten mehr gerundet und nicht so rein 
kegelférmig als das der typischen V. annularis, wie denn 
auch die Unterseite der Windungen bei V, Komarow?t mir 
etwas convexer vorkommt. Von den Umeingen fainet der 
erste, das Embryonalende, breiter und gréber an, was die 
Folge hat, dass bei gleich grossen Stiicken nur 3'/, Win- 
dungen gegen 3'/, bei V. annularis zu zihlen sind, und 
die letzte Windung steigt vorn oben yor der Miindung 
immer etwas mehr nach abwirts, so dass der vorletzte an 
dieser Stelle etwas breiter und gerundeter zu sein pflegt 
als bei der typischen V. annularis. Ausserdem aber wachsen 
die Umginge deutlich ein wenig laugsamer an als bei 
dieser. 

Von der gleichfalls kaukasischen V. subconica Bttg. ist 
diese Form auf den ersten Blick schon durch die stirkere 
Skulptur mit groben, unregelmissigen Runzelfalten und 
durch die weit langsamer anwachsenden Umginge zu unter- 
scheiden. , 

Ich habe mir erlaubt, die vorliegende Art, die dritte 
aus dem engeren Kreise der V. annularis Stud., nach dem 
namentlich fiir die Entomologie der Kaukasusliinder hoch- 


— 394 — 


verdienten General Komarow, dem Entdecker der wunder- 
baren Hyalinia (Conulopolita) Raddei Bttg., zu benennen, 
iI, Hyalinia (Fér.) Ag. 
3. Hyalinia (Polita) cellaria Miill. 
(Taf. 10, fig. 8). 

Mit dieser allbekannten Art stimmen mehrere Exem- 
plare sehr gut tiberein, die mir von Mauglis, und zwei 
Stiicke, die mir von Borshom vorliegen. Ohne den Fund- 
ort zu kennen, wiirde man dieselben ohne Frage als aus 
nachster Nihe, aus Deutschland stammend, ansehen kénnen.: 

Eine auffallend kleine, nur 7 mm breite, anscheinend 
aber ausgewachsene Form dieser Art, die sich durch be- 
sonders flache Basis und etwas engeren Nabel als gewohn- 
lich auszeichnet und die ich var. Sieversi (Taf. 10, fig. 8) 
nennen will, liegt in 3 Exemplaren aus der Ratscha vor. 
- Sie erscheint als das diusserste mir bekannte Extrem einer 
Formenreihe, die auch in Thiiringen bei Schalkau in sub- 
fossilem Zustand angetroffen wurde, an letzterem Ort aber 
im Maximum 81/, mm Breite erreicht. . 

Umgekehrt tritt auch eine weitgenabelte Form, die 
ich var, subaperta nennen will, auf dem Kiptschag 
(Alagez) auf. Die Folge der weiten Nabelung ist hier eine 
schmilere, weniger schief oval-mondférmige Mundéffnung ; 
doch reichen die genannten Merkmale nicht aus, auf das 
einzige vorliegende, zudem etwas beschidigte Hxemplar hin 
eine specifische Trennung vorzunehmen. Die Oberansicht 
des Gehauses stimmt tibrigens auch vollkommen mit der 
der typischen Hyal. cellaria Miill. iiberein. 


4. Hyalina (Polita) Hammonis Strém. 

Ich moéchte ein mir vorliegendes Stiick einer kleineren, 
stark gestreiften Hyalinia-Art von Mauglis heber zu 
dieser Species als zu der verwandten Hyal. petronella (Charp.) 
P. ziehen, zu der es wegen des flacheren Wirbels und des 


— 39 — 


stirker erweiterten letzten Umegangs ohne Frage weniger 
gut passt, als zu der in der Ueberschrift genannten, weit- 
verbreiteten, wenn auch noch nicht aus dem Kaukasus be- 
kannt gewesenen Art. 


5. Hyalinia (Polita) petronella (Charp.) P. 
und forma jaccetanica Bat. 


Mousson’s Hyal. petronella var. subnitidosa von Ta biz- 
huri ist nach zwei Originalstiicken aus der Sievers’- 
schen Sammlung vollkommen identisch mit der in der 
Ueberschrift genannten, wiederholt von mir mit authen- 
tischen Stiicken von Hyal. petronella Chpr. verglichenen 
Farbenvarietaét. Ich kenne dieselbe Form jetzt auch aus 
Tiirkisch-Armenien. Die typische Art liegt mir dagegen in 
zahlreichen, todt gesammelten Stiicken von Mam utli vor, 
die sich von den friiher von dieser Lokalitit von mir unter- 
suchten und von den schwedischen Stiicken nur dadurch 
unterscheiden lassen, dass sie durch Verwitterung etwas an 
ihrer scharfen Streifung eingebiisst zu haben scheinen. 

6, Hyalinia (Vitrea) contortula Kryn. 

Sowohl typische Stiicke, als auch eine etwas flachere 
Form mit etwas stirkerer Ausbildung der Oberkante, die 
ich aber nicht von der Hauptart specifisch trennen mochte, 
hiegen von Borshom und von Lailasch vor, Auf letz- 
teren Fundort diirfte die Varietait mit Ausschluss der typi- 
schen Form beschriinkt sein; leider lagen die 9 vorhandenen 
Stiicke in einem gemeinsamen Glischen mit gemeinschaft- 
licher Htiquette, so dass sich iiber dieses Verhaltniss leider 
nichts mehr mit Sicherheit sagen lisst. 

1. Hyalinia (Vitrea) subeffusa Boettg. 
= H. effusa Boettger in Jahrb, 1879, S. 11, Taf. I, fig. 4, 
non effusa Pfeiffer. 

Da diese merkwiirdige Art jetzt in mehreren vollstian- 
digen Stiicken vorhegt, die einige Higenthiimlichkeiten der 


— 396 — 


ausgewachsenen Schale besser zeigen, als die Exemplare, 
die mir friiher von Mamutli zu Gebote standen, erlaube ich 
mir zu der o. cit. Diagnose noch folgende Zusitze zu 
machen: 

Char, Perist. margine basali tenuiter reflexo, supero 
superne curvatim recedente,. — Alt. 17/,, lat. 34). 
prof. 3 mm. 

Der Name musste umgeindert werden, da bereits eine 
von Pfeiffer 1866 von Haiti beschriebene Helix effusa 
(Malak. Bl., Bnd. 13, 8. 78), die von neueren Autoren 
vielfach als Hyalinia betrachtet wird, existirt. 

Ein halbes Dutzend der vorliegenden Hxemplare stammt 
von Mauglis, eins von Borshom, 

8. Hyalinia (Vitrea) sp. 

Aus der Verwandtschaft der Hyal. crystallina Mill, hegt 
ein junges Stiick von 3 Umgiingen vor, das durch seine 
weisse Farbe an subfossile Exemplare der genannten Art 
erinnert, aber durch feine Nabelperforation und etwas 
schneller anwachsende Umginge sicher specifisch von dieser 
Art verschieden ist. Das Stiick stammt aus dem Anspiilicht 
der Kura bei Borshom, ist aber zur genaueren Be- 
schreibung leider nicht geniigend erhalten. 


9. Hyalinia (Mesomphix) Kutaisiana Mousson. 

Von dieser grossen von Mousson, Coq. Schlafli H, 
S. 33 (unter Zonites cypricus var.) und Journ. Conch., 
Bnd. 21, 1873, S. 195 und von Pfeiffer, Mon. Hel., 
Bnd. VII, 8. 159 aufgezihlten, durch den Mangel einer 
Spiralskulptur vor den anderen grossen Hyalinien Trans- 
kaukasiens ausgezeichneten Art liegen mehrere Hxemplare 
aus Borshom vor. 

10. Hyalinia (Mesomphix) Duboisi Chpr. 

Ich rechne zu dieser Art (vergl. Iconogr., Bnd. VI, 

S. 25, fig. 1593) zwei nicht ausgewachsene Stiicke, eins 


— 397 — 


von Mauglis, das andere von Timotissubani, welche 
sehr gut mit der von Moussoun gegebenen Charakteristik 
und der von Kobelt gefertigten oben erwihnten Zeichnung 
iibereinstimmen und die sich von der vorigen Art durch 
mehr conisch- und nicht gerundet-conisch niedergedriicktes 
Gewinde, flachere Nahte, schneller zunehmende Umginge, 
weit engeren Nabel und namentlich durch das Auftreten 
zahlreicher, fast mikroskopischer Spirallinien auf der Ober- 
seite der Schale unterscheiden, Die vorliegenden Exem- 
plare zeigen erst 4 resp. 5 Umgiinge. Typische Stiicke der 
Hyal, Duboisi Chpr. konnte ich mir leider zum Vergleiche 
nicht verschaffen, 
Ill, Patula Held. 
11. Patula pygmaea Drap. sp. 

Nur 2 mit Evidenz zu dieser im Kaukasus seltenen Art 
gehérige Stiicke wurden im Kura-Genist von Borshom 
gefunden, von wo sie auch v. Martens bereits auffiihrt. 

IV. Helix L. 
12. Helix (Vallonia) costata Miill. 

Stiicke dieser Art liegen vor von Lenkoran, hier ein 
Stiick auf Pterocarya gesammelt; von Achalkaliki, hier, 
wie es scheint, ohne H. pulchella Miill. auftretend, und aus 
dem Kura-Genist bei Borshom, hier selten. 

13. Helix (Vallonia) pulchella Miill. 

Sehr hiufig im Kura-Genist bei Borshom; nur ein 
Exemplar bei Mauglis. Fiir diese und die vorige Art gilt 
das schon hei friiherer Gelegenheit (dies. Jahrb. 1879, 8. 13) 
von mir Gesagte. 

V. Cochlicopa (Fér.) Risso. 
14, Cochlicopa (Hohenwartiana) Raddei Bttg. 

Selten in den Anschwemmungen der Kura bei Bors- 
hom, 15 Exemplare. Dieselben stimmen vollkommen mit 


— 398 — 


meinen Originalstiicken von Mamutli tiberein und variiren 
nur etwas in der Dicke des Wirbels und in dem grésseren 
oder geringeren Breitendurchmesser, 


15. Cochlicopa (Acicula) acicula Mill. var. 
(Taf. 10, fig. 9 u. 10). 


Es hegen 2 Stiicke einer kleineren und 1 Stiick einer 
grésseren Form aus den Anschwemmungen der Kura bei 
Borshom vor, die mir beide, aber nach verschiedenen 
Richtungen, nur Extreme dieser formenreichen und weit- 
verbreiteten Species zu sein scheinen. 

Das gréssere vorliegende Exemplar (Taf. 10, fig. 9) ent- 
spricht durchaus der var. Liesvillei Bourguignat (Rev. et 
Mag. Zool.. 1856, 8. 385 und Amén, malac. I, 8. 217, 
Taf. 18, fig. 6—8; Pfeiffer, Mon. Hel., Bnd. IV. 8. 624), 
deren Vorkommen bis jetzt seltsamerweise nur in Frank- 
reich, in Sechweden und in Palistina constatirt worden ist. 
Die kaukasische Form unterscheidet sich wie die typische 
var. Liesvillet von der Stammart durch eine obsolete Parietal- 
falte in der Mitte der Basis des letzten Umgangs und durch 
die weniger gekriimmte, unten nur sehr schief und schwach 
abgestutzte Spindel, Sie misst alt. 51/,, lat. 15/, mm. 

Die andere vorliegende Varietit (Taf. 10, fig. 10) diirfte 
von den beschriebenen Varietiiten von C. acicwla der mir 
unbekannten var. anglica Bourgt. (Rev. et Mag. Zool., a. 
a..O., 8: 384 und Amén, a, -a, .0., 8. Q16,. Tak 218 frome 
u. 5; Pfeiffer, Mon. Hel., Bnd. IV, S. 624) noch am 
nichsten stehen, unterscheidet sich aber von ihr schon 
durch die weit geringere Grésse. Die Kaukasusform ist bei 
5 Umgiingen von der typischen C. acicula lediglich nur 
durch relativ etwas breitere und deutlich mehr gewélbte 
Windungen unterschieden, so dass ihre Miindung breiter 
oblong als bei dieser erscheint. Sie misst alt. 3%/,, lat. 
1’, mm, Ich will sie vorlaufig var. nodosaria nennen. 


— 399 — 


VI. Pupa Drap. 
16. Pupa (Torquilla) granum Drap. 


Es liegen 3 Stiicke dieser Art von Krasnowodsk 
und von Koschagerlii vor, die man als typisch betrach- 
ten kénnte, so vollstiindig gleichen sie sicilianischen und 
griechischen Stiicken dieser Species, mit denen ich sie ver- 
gleichen konnte. 


17. Pupa (Pupilla) muscorum L. typ. und 
var. caucasica m. (= triplicata var. inops. Reinhardt). 


Die zahlreichen mir vorliegenden Stiicke dieser Art aus 
Kura-Auswurf von Borshom sind im Allgemeinen etwas 
kleiner als die deutschen Stiicke der P. muscorum, zeigen 
auch sehr constant einen schwachen Columellarzahn, sind 
im Uebrigen aber so wenig von der typischen Art unter- 
schieden, dass ich eine Trennung von derselben als Art 
nicht befiirworten kann. Doch. will ich sie als var. caucasica 
von der typischen Form unterscheiden. Einen schwachen 
Columellarzahn kenne ich auch bei achten muscorwm-Formen 
der Gegend von Marseille. Der Palatalzahn scheint dagegen 
bei der kaukasischen P. muscorum in weitaus den meisten 
Fallen giinzlich zu fehlen. Neben dieser var. caucasica, 
kommt auch noch eine zweite kleinere, nur 27/, mm lange, 
gleichfalls mit Parietal- und Columellarzahn ausgeriistete 
Form selten im Kura-Genist bei Borshom yor. Die 
var. caucasica fehlt endlich den Anschwemmungen des 
Araxes und denen von Mauglis nicht und tritt auch 
in der Umgebung von Mamutli auf; das Columellar- 
zahnchen scheint hier iiberall fast noch deutlicher aufzu- 
treten als der oft obsolete Parietalzahn. Alle diese Formen 
mit Spindelzahn scheint Reinhardt (Jahrb. Bd. IV, 1877, 
8. 79, Taf. 3, fig. 3) zu seiner var. inops von triplicata 
Stud. zu ziehen, was mir entschieden gezwungener vorkommt 
als meine Auffassung, dass die in Rede stehenden Formen 


— 400 — 


nach Schalengestalt, Grésse und Skulptur besser zu P. mus- 
corum passen. 

Die von Prof. Mousson fir Varietit seer P. signuta 
gehaltene, interessante Pupa-Form von Tabizhuri, die 
diusserlich einer kleinen P. muscorum L. sehr nahe kommt, 
rechne ich dagegen der constanten und kriftigen 3 Mond- 
falten wegen ohne Bedenken zu P. triplicata Stud., welche 
ich in ganz analogen Formen gleichfalls von Marseille kenne, 
wo sie mit der oben erwihnten P. muscorum mit obsoletem 
Spindelzahn zusammen, also ganz analog wie im Kaukasus 
und in Hocharmenien, vorkommt. 


18. Pupa (Pupilla) triplicata Stud. 
= signata var. parvula Mousson, Journ. Conch., Bnd. 24, 


1876, S. 143. 


Kine durch betrichtliche Grésse — 2'4,—3 mm und 
bauchige Gestalt ausgezeichnete Form, die constant nur 3 
Zahnchen aufzuweisen hat und die von Mousson als 
signata var. parvula beschrieben wurde, liegt in zahlreichen 
Exemparen von Tabizhuri vor. Im Araxes-Auswurf 
kommt, neben einer merklich mehr cylindrischen Form als 
die vorige mit 3 Zaihnen, auch die vierzihnige Varietat 
luxurians Reinh. (Jahrb. Bd. IV, 1877, 8. 79, Taf. 3, fig. 2) 
vor. Die bei Borshom lebend gesammelten und die im 
Kura-Auswurf daselbst massenhaft vorkommenden Stiicke 
gehéren grésstentheils zur typischen Form; einzelne besitzen 
aber die zwei Palatalen der var. luxurians Reinh. oder die 
kleine, gedrungene, kurz ovale Gestalt der var. suboviformis 
Bttg., die ich zuerst von Mamutli (vergl. Jahrb. 1879, S. 26) 
nachwies. Die bei Mauglis iiberaus hiufig vorkommenden 
Stiicke gehdren durchweg der var. luxurians Reinh. an. 
Die Form von Achalkalaki endlich — von Schneider 
in Isis, Dresden 1879, 8. A., 8. 16 als Uebergangsform von 
triplicata Stud. zur var. inops Reinh. erwihnt — ist etwas 


— 401i — 


eigenartig; die Schale erscheint diinn und fein, der Quer- 
kiel vor der Miindung schwach, die 3 Zihnchen scharf, aber 
auffallend klem; im Uebrigen ist aber die Art trotzdem 
nicht zu verkennen. 

Nach alledem erscheint P. triplicata Stud, in den Kau- 
kasuslindern ungemein variabel, und es bedarf der Auf- 
merksamkeit und der Uebung, einmal, um die grésseren 
Formen von den f&hnlichen Formen der P. muscorum, dann 
aber auch, um dieselben von kleineren Stiicken der P. znter- 
rupta Reinh. mit Sicherheit zu unterscheiden. Nichtsdesto- 
weniger glaube ich die letztere ohne Schwierigkeit, die 
erstere wenigstens in den bei weitem meisten Fallen voll- 
kommen glatt von einander getrennt zu haben, was bei 
anderthalb’ Tausend Exemplaren immerhin als Beweis ihrer 
Artconstanz gelten darf. 


19. Pupa (Pupilla) signata Mouss. 
= P. cristata v. Martens, Moll. Turkest. 1874, S. 23, 
Maf. 2) cfig.! ahd. 


Vor mir liegen die typischen Stiicke dieser Art mit 
Mousson’s Bestimmung aus den Alluvionen des Araxes 
und dessen var. cylindrica von Krasuowodsk; ansserdem 
aber noch zahlreiche Exemplare dieser Species von Ko- 
schagerlii und ein lebend bei Tiflis gesammeltes Stiick. 

Von der Mousson’schen Beschreibung (Journ. Conch, 
Bnd. 21, 1873, S. 211, Taf. 8, fig. 7; ebenda, Bnd. 24, 
1876, S. 39 = var. cylindrica und S. 143) unterscheiden 
sich simmtliche mir vorliegende zahlreiche Stiicke durch 
deutlichen, wenn auch meist schwach entwickelten Colu- 
mellarzahn und durch 2 Palatalzihne, von denen der obere 
allerdings meist so weit zuriicksteht, dass er nur aussen als 
weisser, durchscheinender Flecken zu erkennen ist. ‘Trotz- 
dem scheint mir Mousson’s Beschreibung im Uebrigen 
deutlich genug, um die Species erkennen und den v. Mar- 


— 402 — 


tens’schen Namen entbehrlich werden zu lassen, dessen 
P. cristata, wie ich mich an einem von Hrn. Dr. O. Rein- 
hardt erhaltenen Originalexemplar iiberzeugen kounte, 
als absolut identisch mit der Mousson’schen Species zu 
bezeichnen ist. 


Da Mousson’s var. cylindrica von Krasnowodsk, 
die mir gleichfalls in Originalstiicken aus Sievers’ Hand 
vorliegt, alle Uebergiinge zu der typischen P. signata bietet 
und auch die Walzenform derselben nicht wesentlich grésser 
ist als bei den von anderen Fundorten mir vorliegenden 
Exemplaren, méchte ich vorschlagen, diesen Varietiitsnamen 
ganz zu unterdriicken. Mousson’s Varietiit parvula da- 
gegen ist, wie. zuerst Reinhardt im Jahrb., Bnd. IV, 
1877, S. 78 schlagend auseinandergesetzt hat, weiter nichts 
als eine Form von P. triplicata Stud., der der Name luxurians 
Reinh. verbleiben kann, 


Das mir vorliegende Material stammt aus dem Auswurf 
des Araxes — hier zahlreich, mit 8 Umgingen, Colu- 
mellarzahn weniger deutlich, oberer Gaumenzahn etwas 
tiefer gestellt und deswegen, von vorn gesehen, meist weniger 
deutlich zu sehen als der untere; der Durchmesser des Ge- 
hiuses ist wie bei P. doliolum Brug. oben meist etwas 
grésser als unten —, von Koschagerlii — hier gleich- 
falls zahlreich, beide Gaumenzihne und der Spindelzahn 
besonders deutlich —, von Tiflis — nur ein lebend ge- 
sammeltes Stiick als einzige bis jetzt daselbst von Dr. Sievers 
gefundene Pupa-Art — und von Krasnowodsk — obere 
Gaumenfalte meist nur punktformig, Columellarfalte sehr 
deutlich, analog wie bei der Form von Tiflis. 


Die v. Martens’schen Stiicke seiner P. cristata stammen 
aus dem Sarafschanthal, aus der Umgebung yon Maran- 
candam und von anderen Orten in Turkestan (leg. Fed- 
schenko), 


— 403 — 


20. Pupa (Pupilla) interrupta Reinh. 


Diese der vorigen Art zwar nahestehende, aber ohne 
Uebergiinge zu bilden, neben ihr vorkommende, von hein- 
hardt (Jahrb. Bd. IV, 1877, 8. 79, Taf. 3, fig. 4) sehr 
gut charakterisirte und vortrefflich abgebildete Species liegt 
mir in zahlreichen lebend gesammelten Exemplaren von 
Borshom und aus dem K ura-Auswurf von Borshom, 
sowie aus dem Anspiilicht des Araxes vor, an letzterem 
Orte untermischt mit P. signata Mouss. vorkommend. 


21. Pupa (Charadrobia) caspia P. 


Ehe ich zur Charakterisung dieser Art tibergehe, sei 
es mir gestattet, auf ein Versehen aufmerksam zu machen, 
das mir durch Aufstellung der Sect. Reinhardtia (Jahrb. 
1879, 5. 29) passirt ist. Ich hatte giinzlich tibersehen, dass 
meine neue Untergattung in den meisten Charakteren mit 
Charadrobia Alb. so bedenklich collidirt, dass eine Trennung 
der europaischen Arten dieser Gruppe von den atlantischen 
nicht wohl aufrecht zu erhalten ist. Immerhin mag aber 
der einmal gewahlte Name als subsect. Reinhardtia fiir die 
engere Gruppe der P. cylindracea D, Costa bestehen bleiben, 
die sich durch die einzige und noch dazu meist wenig ent- 
wickelte Parietalfalte von den iibrigen Arten der Section 
sehr natiirlich abtrennt. 

P. caspia P., die mir von Lenkoran in 7 auf Ptero- 
carya lebend gesammelten Exemplaren vorliegt, steht einer 
kleinen, sehr schlanken P. Sempronii Charp. nahe, hat aber 
weit kraftigere, auch hinten noch hohe, durchlaufende 
Parietallamelle, weniger aufgeblasene Windungen und einen 
weniger hohen letzten Umgang, infolge dessen aber eine 
fast rein oblonge Totalgestalt. 

Die Species diirfte nach diesem Befund als gute Art zu 
betrachten sein. — 

Jahrb. VI. 26 


— 404 — 


22. Pupa (Charadrobia) superstructa Mouss. 

Die normale Form legt in 3 Stiicken von Timotissu- 
bani, in einem Dutzend Exemplaren von Lailasch vor; 
bei dem einzigen von Borshom bekannten Stiicke ist die 
Miindung etwas kleiner und relativ breiter als gewéhnlich, 
auch die Grésse etwas geringer. 


23. Pupa (Oreula) doliolum Brug. 


Die Form Jdifilaris Mousson ist, wie ich schon friiher 
auseinandergesetzt habe (Jahrb. 1879, S. 31) und wie auch 
Dr. Reinhardt und Dr. O. Schneider annehmen, nicht 
von der altbekannten P. doliolum Brug. zu trennen. Von 
den vorliegenden Stiicken haken die 4 Exemplare von 
Goktschaiwend eine deutliche und haufig eine undeut- 
liche obere Columellarfalte, die 16 Stiicke von Tars-tschai 
(Akstafa) gewoéhnlich eine, seltener zwei Columellaren. 
Langgestreckte, rein cylindrische Formen mit nur einer 
Columellarfalte sind die 2 Stiicke aus dem Anspiilicht des 
Araxes bei Dschulfi. Die zahlreichen Exemplare von 
Mauglis zeigen eine, sehr selten zwei Columellaren, die 
4 Stiicke aus dem Kura-Auswurf bei Borshom dagegen 
besitzen zwei deutliche Columellarfalten. 


24. Pupa (Orcula) trifilaris Mouss. 


Eine sehr interessante Doliolum-Form, die mir dureh 
die Skulptur sehr ausgezeichnet scheint. Auf jedem der weit- 
liufig gestellten, erhohten Anwachsrippchen steht nimlich 
bei unabgeriebenen Exemplaren in dem oberen Drittel 
des Rippchens je ein langes abstehendes Borstenhaar, so 
dass der Haarkranz der Naht und nicht wie bei P. doliolum 
dem unteren Theil der Windung genihert erscheint. Dieser 
Charakter und die 3 einander sehr nahe geriickten, hoch- 
gestellten Columellarfalten , deren zwei untere niher bei- 
sammen stehen als die obere, lassen die Art als eine recht 
wohl begriindete erkennen, 


= 45 = 


Es liegen 4 Exemplare derselben von Lailasch 
(Letschghum) vor. 


25. Pupa (Isthmia) clavella Reinh. 


Diese nur in 2 Stiicken aus dem Anspiilicht der Kura 
bei Borshom vorliegende Species halte auch ich fiir gute 
Art. Ihr Palatalzahn ist entschieden etwas weniger tief 
eingesenkt als der der nahe verwandten P. claustralis Gredl. 
Auch ist nach dem Originalexemplar, das ich durch Rein- 
hardt’s Giite vergleichen konnte, die Costulation in der 
That etwas stiirker (die vorliegenden Sievers’ schen Stiicke 
sind etwas abgerieben); doch kann ich in der Gehiuseform, 
was Reinhardt besonders betont (Jahrb. Bd. IV, 1877, 
S. 82), keinen wesenthchen Unterschied zwischen den beiden 
genannten Arten finden. 


26. Pupa (Isthmia) Strobeli Gredl. 

Wie O. Reinhardt richtig bemerkt’ hat, ist diese Art 
in nichts von der mir von zahlreichen Fundorten in Alge- 
rien, Frankreich, der Schweiz, Tirol, ganz Italien und Sici- 
lien vorliegenden weitverbreiteten Species unterschieden, 
Sie findet sich in den Kaukasuslindern in miassiger Zahl in 
den Anschwemmungen der Kura bei Borshom und 
ausserdem bei Mauglis, wo sie in lebenden Hxemplaren 
gesammelt wurde. Von Tabizhuri legen nur 2, aber 
sicher zu dieser Species gehérige Stiicke vor. Die Form 
von Mauglis ist durchgehends etwas kleiner und schmiler 
— alt. 1°j,, lat. */; mm — als die typischen Stiicke aus 
dem Etschthal, doch kenne ich ahnliche Gréssenschwankungen 
auch von eimigen italienischen Fundorten. 


27. Pupa (Isthmia) costulata Nilsson. 


Diese im Kaukasus gewiss unerwartete Art fand ich 
ziemlich haufig bei Mauglis und Mamutli, viel seltner 
— in 5 Exemplaren — in dem Genist der Kura bei 

26* 


= aGR a2 


Borshom in einer so wenig von unseren nordeuropadischen 
Stiicken unterschiedenen Form, dass weder ich noch Rein- 
hardt, dem ich von der kaukasischen Art mittheilte, irgend 
welchen Unterschied zwischen beiden Formen auffinden 
kounten. 


28. Pupa (Isthmia) minutissima Hartm. 

Wie schon Reinhardt erwahnt hat, ist dies die haiu- 
figste der im Genist der Kura bei Borshom auftretenden 
Isthmia-Arten. Die oft helle Farbe des Gehiuses ist weiter 
nichts als Verwitterungserscheinung. Ausser dem oben ge- 
nannten Fundort kenne ich keine zweite Stelle in den 
Kaukasuslindern, wo die Art sonst noch mit Sicherheit 
gefunden worden wire, 

29, Pupa (Vertigo) antivertigo Drap. 
?= stnuata Mousson, Journ. Conch., Bd. 21, 1873, 8. 213, 
Taf. 8, fig. 10 u. Bd. 24, 1876, 8. 40; Pfeiffer, Mon. 
Hel., Bd. VIII, 8. 405. 


Diese in Transkaukasien seltene Art liegt nur in 4 
Exemplaren (mit sinuata Mouss. von Sievers’ Hand und 
einer Nummer von Mousson’s Hand _ versehen) aus 
Araxes- und in 11 Stiicken aus Kura-Auswurf von 
Borshom vor, die ich in nichts als vielleicht in der mit- 
unter etwas bedeutenderen Grésse von ihren mitteleuro- 
paischen Vettern zu unterscheiden wiisste. Sie misst alt. 
2—21), mm. 

Nach Sievers’ Etiquette ist diese Species, wie gesagt, 
identisch mit P. sinuata Mouss., doch stimmt mit dieser 
Ansicht wenig die ganz auffallend geringe von Mousson 
angegebene Grésse — alt. 0,9, lat. 0,6 mm —, die sich 
aber méglicherweise durch ein Versehen beim Ablesen von 
Linien statt Millimetern auf dem Maassstab erkliren lasst. 
Sonst stimmt die Diagnose auffallend gut mit den mir vor- 
hiegenden Exemplaren. 


— 407 — 


30. Pupa (Vertigo) Sieversi n. sp. 
= pygmaea var. nitidula Mousson, Journ, Conch., Bd. 24, 
1876, S. 143. 
(Taf. 10, fig. 6 u. 7). 

Typus (fig. 6). Char. Proxime affinis P. substriatae 
Jeffr., sed ovato-turrita nec breviter ovata, sculptura 
leviore. ‘T. parva, ovato-turrita, nitidula, subsericina, 
corneo-olivacea; apex obtusus. Anfr. 5 convexi, sub- 
tilissime sed distincte striati, ultimus 4/, altitudinis 
haud attingens, antice callo annulari lato sed parum 
valido aut fulvido aut albescente cinctus, extus non 
aut vix impressus. Apert. truncato-ovata, 6-dentata; 
palatalibus 2 pliciformibus, columellaribus 2 subae- 
qualibus, parietalibus 2, interiore majore. Perist. ex- 
pansiusculum, pallidum, crassiusculum, sublabiatum, 

_marginibus callo tenui junctis, margine exteriore 


media parte parum producto, vix impresso. -— Alt. 
17/),—23),, lat. 1 mm, (10 Exple.) 
var. punctulum m. (fig. 7). Minor, magis ovata. — Alt. 


15/,, lat. “/, mm (12 Exple.). 

Diese in der Schalenform und Bezahnung einigermaassen 
an P. pygmaea Drap. erinnernde und von Mousson, wie 
mir scheint, mit ihr confundirte, aber constant mehr ver- 
langert-thurmférmige, durch Streifung und Stellung der 
Parietalzahne sich als niichste Verwandte der P. substriata 
Jeffr. darstellende Art, zu der sie aber in der Gehiiuseform 
niemals Uebergiinge bildet und deren kriftiger Querkiel 
mitsammt der ihn querenden Lingsfurche bei unserer Art 
kaum angedeutet sind, fand Hr. Dr. Sievers, dem zu 
Khren ich die schéne und leicht kenntliche Species mir zu 
benennen erlaube, in der typischen Form bei Tabizhuri, 
in der Varietit punetum bei Mauglis. In einem ein- 
zigen Stiicke fand sich die letztere auch in den An- 
schwemmungen der Kura bei Borshom. 


— 408 — 


Aus der Mousson’schen Diagnose (Journ. Conch., 
Bd, 24, 1876, S. 143 und Pfeiffer, Mon. Hel., Bd. VIII, 
S. 405) fiir seine pygmaea var. nitidula ,Minor — alt. 1,5, 
lat. 0.9 mm —, fusca, nitida, basi non compressa, dentibus 
minutis 2 palatalibus non productis, extus perspicuis, colu- 
mellari unico, parvulo, — Tabizhuri Transcaucasiae“ liisst 
sich die vorliegende Art nicht wohl mit Sicherheit erkennen; 
da aber von diesem Fundort keine andere verwandte Species 
vorliegt, kann Mousson wohl nur diese, von Sievers 
mir wie ihm allein eingeschickte Art gemeint haben. 

31. Pupa (Vertigo) pygmaea Drap. 

Diese Art kommt in den Kaukasuslindern wie bei uns 
in 4- und 5zahniger Ausbildung vor und zeigte sich nament- 
lich in dem Anspiilicht der Kura bei Borshom haufig. 
Die ‘Stiicke von Mamutli unterscheiden sich von ihnen 
nur dadurch, dass sie constant eine etwas geringere Grosse 
— alt. 17/,—1°/, mm — zeigen. 


32. Pupa (Vertigo) angustior Jeffr. 

Im Auswurf der Kura bei Borshom nicht sehr selten ; 
bei Mauglis nur ein Stiick. Ununterscheidbar von unseren 
mitteleuropaischen Formen dieser verbreiteten Art. 

Von P. (Vertigo) pusilla Mill. habe ich in neuerer Zeit 
gleichfalls Stiicke erhalten, die aus dem Kaukasus stammen 
sollen. Leider war dabei der nihere Fundort nicht angegeben. 


VII. Clausilia Drap. 
33. Clausilia (Phaedusa) perlucens Bttg. 

Das vorliegende Stiick wurde von Hrn. Christoph in 
Nordpersien gesammelt; hierdurch schwinden alle Zweifel 
an dem Vorkommen einer wirklichen Phaedusa-Art in 
den siidlichen Kaukasuslandern. 

Von den typischen Exemplaren dieser Species in der 
Sammlung des Hrn. Dr. W. Kobelt abweichend nur durch 


— 409 — 


stirkere, kriftiger und namentlich an der Naht deutlicher 
gestreifte, olivengriinliche, hie und da graulich geflammte 
Schale. Der Mundsaum ist mit deutlicher, breiterer, weiss- 
licher Lippe versehen. — Alt. 13, lat. 31/, mm (1. Expl.). 


34, Clausilia (Euxina) litotes A. Schm. 
= fusorium Mouss., Journ, Conch. Bd, 24, 1876, 8. 41, 
Pat. 2, tg. “O. 

In 6 als typisch zu betrachtenden Stiicken von Ssori 
im Rionthal, in 5 normalen, nur etwas stirker als gewohn- 
lich costulirten Exemplaren von Mauglis und in weiteren 
5 Stiicken von Timotissubani vorliegend, die etwas 
kleiner und bauchiger erscheinen als die mir vorliegende 
Form vom Suram, aber doch noch grésser sind als die 
Exemplare aus Ossetien. 


35. Clausilia (Euxina) Lederi Bttg. 


Als zweiten Fundort neben dem Suram kann ich fiir 
diese Art jetzt Lailascb (Letschghum) anfiihren, von wo 
ein von Sievers gesammeltes Stiick vorliegt. Es weicht 
von der typischen Form durch weniger bauchige Total- 
gestalt, hellere, mehr horngelbliche Fairbung, relativ kleinere 
Miindung und durch 2 obsolete Faltchen auf dem Inter- 
lamellar ab, ist aber im Uebrigen vollkommen identisch. 


36. Clausilia (Huxina) gradata n. sp. 
(Taf.-10, fig., 5). 

Char. Testa fere intermedia inter Cl. Ledert Bttg. et 
quadriplicatam A, Schm., sed ambabus minor, periom- 
phalo pro magnitudine minore, corneo-olivaceo-fusces- 
cens, ad suturam distincte et submaculatim strigillata ; 
spira semper concave-producta; apice obtusiusculo, 
mamillato, Anfr. 101/,—11 semper convexiusculi, 
sutura subcrenulata, saepe filo parum distincto tenuis- 
simo marginata disjuncti, costulato-striati, costulis ad 


— 410 — 


suturam subundulatis, ultimus minus valide compresso- 
cristatus sulcatusque. Apert. aut ovalis aut late piri- 
formis, sinulo minus erecto, subrotundo; perist. parum 
expansum. Lamellae ut in Cl. quadriplicata, sed rami 
lamellae inferae bifurcatae acutissimi, cultriformes, 
antice in peristomate in pliculam horizontalem parum 
validam desinentes. Principalis distincta sed profunda, 
vix conspicua et palatales verae 4 ventro-laterales, 
profundissimae, ‘mediocres, aequidistantes, non con- 
spicuae. — Alt. 14—15, lat. 4; alt. apert. 31/,—3'),, 
lat. apert. 23/,—2%/, (10 Exple.). 

Diese Art wurde bei Timotissubani, einem alten 
Kloster in einem Seitenthal der Kura, 18 Werst von 
Borshom, von Hrn. Dr. G. Sievers entdeckt und als neu 
erkannt. 

Sie schliesst sich innerhalb meiner Sect. EHuaina innig 
der kleinen Gruppe der Cl. quadriplicata A, Schm. und 
Cl. Ledert Bttg. an, unterscheidet sich aber von ersterer 
leicht dadurch, dass von den fchten Gaumenfalten vorn 
keine in der Miindung sichtbar wird, von der letzteren 
durch die Form der mehr gerundeten und weniger feigen- 
formigen Miindung, durch die weit weniger entwickelte 
Horizontalfalte, in welche die Unterlamelle bei Cl, Lederi 
auf dem Peristom ausliuft und durch die 4 (statt wie bei 
Cl. Ledert 3) wahren Gaumenfalten unter der Principale. 

Kin von mir aufgebrochenes Stiick zeigt ee weit von der 
Oberlamelle getrennte, tief gelegene Spiralis, die nach hinten 
allmilig hoéher wird und den inneren Ausliiufer der Unter- 
lamelle weit tiberschreitet. Die inneren Aeste der Unter- 
lamelle ziehen in parallelen Bégen bis tief ins Gehause ; 
die Subcolumellarlamelle ist nicht stirker entwickelt als 
eine der Palatalen und hért vorn, im Bogen nach unten 
herablaufend, schon tief im Innern der Miindung auf, so 
dass sie, in schiefer Richtung gesehen, kaum noch in der 


— 411 — 


Mundoffnung zu erkennen ist. Das kurze, breite, unten 
etwas zugespitzte Clausilium steht genau lateral tiber dem 
Nabelritz. 


37. Clausilia (Euxina) somchetica P. 


Es liegt nur ein etwas dunkel gefirbtes, im Uebrigen 
aber in Nichts von der Stammform dieser Art abweichendes 
Stiick von Mauglis vor, 


38. Clausilia (Euaina) tschetschenica P. 


Auch von dieser Art liegen typische Stiicke vor, die zu 
keiner Bemerkung Veranlassung bieten, 2 derselben stammen 
von Kasikoparan, 7 von Mauglis. 


39. Clausilia (Oligoptychia) griseo-fusca Mouss. 

Vor mir liegt ein Originalstiick dieser sehr distinctiven 
und schénen Art von Tabizhuri. Zur Mousson’schen 
Diagnose in Journ. Conch. Bd, 24, 1876, 8. 145, Taf. 5 
fig. 3 und Pfeiffer, Mon. Hel., Bd. VIII, S. 489 erlaube 
ich mir noch folgende Zusitze zu machen: 

»Apert. quartam circiter partem altitudinis aequans; 
lamella supera a spirali ut videtur deficiente evidenter 
disjuncta; infera parum valida, valde recedens, intus 
bifurcata. Lam. parallela nulla. Lunella distincta, dor- 
salis, suturam attingens, inferne cum subcolumellari 
valde recedente solumque extus perspicua angulatim 
conjuncta, superne pliculis 3 distincte perspicuis aequi- 
distantibus brevissimis (2 suturalibus et 1 principal) 
decussata. Perist. tenue, parum reflexum, elabiatum. 
— Alt. 17, lat. 4; alt. apert. 4, lat. apert. fere 3 mm 
(1 Expl.).* 

Diese Art ist demnach nicht, wie Mousson gethan hat, 
mit Claus. litotes A, Schm. (= fusorium Mouss.) zu ver- 
gleichen, sondern gehért evident zum Formenkreise der 
Cl. laevicollis Parr, in welcher Gruppe sie eine der am 


* 


— 412 — 


weitesten nach Norden vorkommenden Species zu sein 
scheint. Sie unterscheidet sich von allen bekannten Arten 
dieses Formenkreises durch die kraftige Streifung und die 
weisse Strichelung, welche dieselbe einer Peristoma ahn- 
licher erscheinen lisst als einer Oligoptychia. Immerhin 
diirfte sie aber der Cl. brunnea Z., die mir leider noch 
unbekannt ist, der Diagnose und Abbildung nach noch am 
aihnlichsten sein, 


VII. Carychium Miill. 
40. Carychium minimum Miill, 


Ich fand nur 5 Stiicke dieser Art in dem Anspiilicht 
der Kura bei Borshom, die sich noch etwas kleiner 
und bauchiger zeigen als die friiher von mir aus Mamutli 
(Jahrb. 1879, 5, 40) erwaihnten Exemplare. 


IX. Pisidium C. Pf. 
41. Pisidium ? fossarinum Cless, 


Zu dieser in ganz Mitteleuropa verbreiteten Art scheinen 
mir eine Doppelschale aus dem Anspiilicht der Kura bei 
Borshom, das auch Hr. S. Clessin, dem ich dasselbe 
einschickte, so bestimmte und ein einzelnes Schalehen von 
Achalkalaki zu gehéren. Doch stehen die Seitenzihne 
bei der kaukasischen Art etwas mehr dem Wirbel genihert 
und der vordere Seitenzahn ist etwas schwicher entwickelt 
als bei gleichgrossen von Clessin bestimmten Stiicken 
dieser Art, die ich subfossil am Laacher See sammelte. 
v. Martens und O, Schneider erwahnen ein Pis. cine- 
reum Ald. von Achalkalaki als hiufig, das als ein 
Synonym von Pis. cazertanum Poli gleichfalls mit der uns 
vorliegenden Species identisch sein diirfte. 


Lith v Werner & Wi 


4.V. Komarowl 1. Sp. 


O, Bovttger del : 
1. Clausilia laodicensis n.sp. 2.1. delimaeformis n.sp. 3.Vitrina annularis Stud. 
3Cl.gradata n. sp. 6. Pupa Sieversi n. sp. typ.u. Zvar punctum Brig S.Hyalinia cellaria var. Sieverst Bttg. 


9.Cochlicopa (Acicula) actcula var. Liesvillet Bgt. u. 10. dies. var nodosaria Bitg. 


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