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William Healey Dall
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Neue recente Clausilien. I. Bion of
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At Von Seetiong) ; c
Dr. oF) Boettger in Frankfurt a. M.
(Mit Taf. —IV.)
Bei Gelegenheit der Bearbeitung der fossilen Arten der
Landschneckengruppe Clausilia, die unter dem Titel ,,Clau-
silienstudien* in den letzten Monaten des vorigen Jahres
bei Theodor Fischer in Cassel im Druck erschienen ist,
kam mir eine so iiberraschend grosse Anzahl neuer, noch
unbeschriebener lebender Formen zu Gesicht, dass ich mich
entschloss. dieselben zu zeichnen und zu malen und vereint
zu beschreiben. Nur einen ganz kleinen Theil besonders
schéner und interessanter Arten konnte ich bereits in Wort
und Bild dem oben genannten Werke einverleiben, da die
letzte Tafel von den fossilen Formen nicht mehr ganz ge-
fiillt wurde. Diese Arten — Clausilia albicosta, dextrorsa
und perplana aus Macedonien, unicristata aus Armenien und
einige schon durch die Beschreibung leicht kenntliche Va-
rietiten bereits bekannter Species — sind daher in vorlie-
gender Arbeit nicht weiter beriicksichtigt worden. Hin
erosser Theil der gleich zu beschreibenden Arten ist dage-
gen schon in dem oben citirten Werke (Suppl. HI der
Palaeontographica), ein klemerer unter dem Titel ,Diagno-
sen neuer Clausilienformen“* in der Augustnummer des
Nachrichtsblatts d. d. Malakozool. Gesellsch., Bnd. [X, 1877,
8. 65 u. f. diagnosticirt worden. Ich muss deswegen be-
merken, dass alle vorhandenen kleimen Abweichungen in
den folgenden Diagnosen mit den an beiden angefiihrten
Orten friiher von mir publicirten als Verbesserungen zu
betrachten sind, die sich bei erneuter Untersuchung nach-
triglich herausgestellt haben.
Schliesslich sei noch erwihnt, dass meine oben citirten
»Clausilienstudien* auch fiir den Malakozoologen sowohl] in
Jahrb. V. 3
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eo. Boe
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systematischer als auch in phylogenetischer Hinsicht von
besonderem Interesse sein diirften, was ich nur deswegen
hier besonders betonen will, weil der genannte Titel dies
fiir die lebenden Arten nicht noch besonders ausspricht, und
weil namentlich auch eine zu nicht kleinem Theile malako-
zoologische Arbeit in einer palaeontologischen Zeitschrift
von den reinen Malakozoologen nicht erwartet werden wird.
Clausilia laminata Mntg. sp. var. triloba m.
(Taf. II, Fig. la--c.)
Char. Testa parva, distinctius striata, flavescenti-cornea,
eallo albo, translucido, cum plicis palatalibus duabus
inferioribus validis conjuncto. Clausilium trilobum, acu-
mine superiore iterum inciso ideoque distincte bipartito.
Alt. 13—14 Mm., lat. 31/, Mm. Alt. apert. 31/, Mm.,
lat. apert. 23/, Mm.
Eine verhiltnissmassig kleine, gelblich-hornfarbene, fiir
laminata auffillig stark gestreifte Varietit; die Streifen
nach der Naht zu deutlicher, etwas gebogen und fast senk-
recht gestellt. Die beiden kriftigen unteren Gaumenfalten —
hangen mit der gut entwickelten, gelb durchscheinenden,
weissen Gaumenwulst zusammen. Das Schliessknéchelchen
ist deutlich dreilappig, indem sein oberer Zipfel sich durch
einen nochmaligen scharfen Hinschnitt nach innen in eine
feine, scharfe, hakenformig gebogene Spitze theilt. Die
typische laminata Mntg. zeigt an diesem Theil des Schliess-
knéchelchens blos eine mehr oder weniger deutliche Einker-
bung.
Fundort. Corgnale in Krain, am Hingang der dortigen
Grotte und Brinj an der croatischen Militérgranze. Von
Hrn. Prof. Fr. Erjavec entdeckt und mir mitgetheilt.
Bemerkungen. Hs ist dies dieselbe Art, welche Hr.
Prof. Erjavec in seiner neuesten schénen Arbeit ,Malako-
nied - fen
zool. Verhaltnisse der Grafschaft Gorz, Gorz 1877, S. 464
als Cl. polita? Parr. von der Grotte Malanica und der Grotte
von Lokve anfiihrt, wo sie vor den schattigkiihlen Eim-
giingen vorkomme.
Clausilia gibbula Z. subsp. pelagosana m.
(Taf. II, Fig. 2a—d.)
Char. Peraffinis Cl. gibbulae Z., sed minor, perforato-rimata,
dense costulato-striata, sericina, parum nitida, corneo-
albescens; sutura papillis nudlis vel minimis punctifor-
mibus concoloribus creberrimis ornata. Anfractus 9 ;
apertura minor, plica suturalis parva antice perspicua;
plica principalis cum prima*) palatali obsolescente an-
tice parum divergens, postice non conjuncta; lunella
subtus dilatata.
Alt. 10—111/, Mm., lat. 3 Mm, Alt. apert. 23/, Mm.,
lat. apert. 21/, Mm.
Eine zwar der typischen Cl. gibbula Z. sehr nahe ver-
wandte Form, aber durch eine ganze Zahl von Higenthiim-
lichkeiten constant abweichend. Die deutlicher durchbohrt-
nabelritzige, kleinere Schale ‘ist. viel stirker gestreift, fast
rippenstreifig , seidenglinzend, weisslich-hornfarbig. Die
eingezogenen, gesitumten Nahte zeigen entweder keine oder
ausserst feine Papillen, die punktformig, sehr zahlreich und
von gleicher Fiarbung wie die Schale, niemals aber weiss
wie bei gibbula Z. typus erscheimen. Nur 9 Umginge; die
Miindung kleiner, die Suturalfalte klein und nur: vorn deut-
lich durchschemend. die Prinzipalfalte von der nach vorn
wenig divergirenden, sehr schwach entwickelten ersten Gau-
*) Ich unterscheide zwar wie bisher die Gaumenfalten in Suturalen
und Palatalen, deren riiumliche Trennung durch die Principale bewerk-
stelligt wird, zihle aber abweichend von der seitherigen Regel die
Principale nicht mit zu den Palatalen und nenne daher die unmittelbar
unter der Principale liegende Gaumenfalte stets die erste.
3%
el Nl 34 Sy ene
menfalte stets deutlich getrennt; die Mondfalte unten etwas
verbreitert.
Fundort. Insel Pelagosa im adriatischen Meer, hau-
fig. Ks lagen mir zur Beschreibung 3. iibereinstimmende
Exemplare vor, die von Hrn. Prof. Ad. Stossich in Triest,
dem Entdecker derselben, gesammelt und mir giitigst mit-
getheilt wurden. Hine Uebergangsform zum Typus mit
deutlicheren strichférmigen Papillen und besser entwickelter
oberer Gaumenfalte fand Hr. Dr. W. Kobelt neben Stiicken
der typischen gibbula Z. vom Meere angeschwemmt in
emem Hxemplar am Strande von Bari in Apulien.
Bemerkungen. Cl. pelagosana diirfte als langisolirte
Inselform: der auf beiden Ufern der Adria nicht selten vor-
kommenden Cl. gibbula Z. zu betrachten sein.
Clausilia Stossichi n. sp.
(Taf. Il, Fig. 3 a—d.)
Char. Testa peraffinis Cl. pellucidae Pfr., sed multo
major, gracilior, corneo-flavida nec corneo-badia, an-
fractibus 10 obsolete costulato-striatis, ultimo late et
acute rugoso-plicato, sutura crenulata, vix papillifera,
in anfractibus superioribus modo papillis creberrimis,
minimis. Apertura magis elongata, regulariter ovata ;
peristoma continuum, undique solutwm et protractum,
albido-callosum. Lamella subcolumellaris strictiuscula,
vix emersa. Plica suturalis obsoleta principalem wltra
lunellam satis productam aequans, palatalis infera et
lunella ut in Cl. pellucida Pfr,
Alt. 13—154/), Mm., lat. 34/,--31/, Mm. Alt. apert. 31/,
Mm., lat. apert. 3 Mm.
Sehr nahe verwandt der Cl. pellucida Pfr., aber viel
grésser, schlanker, mehr gelblich-hornfarbig, mit 10 glan-
zenden, sehr verloschen rippenstreifigen Umegiingen, die
durch eine fein gerandete, gekerbte, nicht oder nur auf
den oberen Windungen dicht und dusserst fein papillirte
Naht geschieden werden, und deren letzter weitlaufig, aber
scharf runzelfaltig erscheint. Der schén eiférmige, etwas
mehr in die Linge gezogene, zusammenhingende, iiberall
losgeléste und vorgezogene Mundsaum ist mit weisslicher
Lippe belegt. Die Unterlamelle ist sanfter geschweift, die
Subcolumellarlamelle steigt fast senkrecht nach unten, ist
aber in der Vorderansicht nicht oder kaum zu sehen. Die
schwach durchscheinende Suturale erreicht nach hinten
fast die Liinge der ziemlich weit tiber die Mondfalte reichen-
den Principalfalte; die untere Gaumenfalte und die Mond-
falte ganz wie bei Cl. pellucida Pfr.
Fundort. An den Castellis bei Spalato in Dalmatien
von Hrn. Prof. Ad. Stossich in Triest gesammelt und mir
in zahlreichen, unter sich vollkommen iibereinstimmenden
Exemplaren mitgetheilt. Auch bei Dernis in Dalmatien
(Stiicke in Hrn, 8. Clessin’s Sammlung),
Bemerkungen. Durch auffallende Grdsse, nahezu feh-
lende Papillirung, die lange Suturale, die mehr lingliche,
spitz eif6rmige, weit lostretende Miindung sicher von Cl.
pellucida zu unterscheiden, wenn auch vielleicht nur eine
Lokalrasse dieser seltenen Art. Ich erlaube mir, die schéne,
einerseits fast wie eine glatte und glinzende fulerata Z.
gebaute, andererseits bei fliichtiger Betrachtung mit con-
spurcata Jan leicht zu confundirende Art meinem verehrten
um die Hrforschung der Fauna der Adria so verdienten
Freunde zu dediciren.
Clausilia pirostoma n. sp.
(Taf. II, Fig. 4 a—d.)
Char. Testa peraffinis Cl. succineatae Z., sed multo ma- ,
jor, solidior, obsolete costulato-striata, costulis distantibus ;
anfractibus 11, ultimo antice late costulato, periomphalo
albo. Apertura satis obliqua, piriformis, superne acuta,
Vee ia hee
sinulo perangusto, margine columellari substricto, mar-
ginibus externis valde incrassato-labiatis. Lamella su-
pera recta, subcolumellaris immersa, vix oblique intu-
enti conspicua; plicae palatales superae tres postice
aequa longitudine, quarum superiores suturales satis
longae, infera pricipalis minor, sed triplo aut quadru-
plo principalem Cl. succineatae Z. superans.
Alt. 161, Mm., lat. 31), Mm. Alt. apert. 4 Mm., lat.
apert. 3 Mm.
Das der Cl. succineata Z. in Form und Farbe ihnliche
Gehiuse ist verhiltnissmiissig sehr gross, derbschalig und
mit etwas entfernt stehenden, aber sehr undeutlichen Rippen-
streifen geziert. Von den 11 sehr langsam an Hohe zu-
nehmenden Umegiangen ist der letzte sehr wenig hoher als
der vorhergehende und vorn mit breiten, stumpfen Runzel-
rippen versehen. Das Periomphalum und der Theil des
letzten Umgangs, welcher der Miindung zunachst hegt, ist
wie bei Cl. Marcki Zel. weiss mit einem Stich ins Fleisch-
farbene. Die kleine, ziemlich schiefgestellte, birnformige,
oben spitze mit sehr engem Sinulus versehene Miindung
zeigt einen fast geradlinig verlaufenden Spindelrand; die
fiusseren Riander sind auffallend verdickt und mit schon
gerundeter, weisser Lippe belegt. Die Oberlamelle steht
genau senkrecht, die Subcolumellarlamelle ist versteckt und
selbst bei schiefem Hinblick in die Miindung nur mit Mihe
sichtbar, Gaumenfalten sind 3 vorhanden, nach hinten von
nahezu gleicher Linge; davon sind 2 Suturalen ziemlich
lang, die dritte, die Principale kiirzer, doch immerhin noch
drei- oder viermal linger als die Principalfalte von Cl.
succineata Z.
Fundort. Diese prachtvolle Art, die zweitgrésste des
ganzen Formenkreises der Cl. succineata Z. (die grésste
raricosta m. misst volle 19 Mm.), wurde von Hrn. Prof.
abo: Saya
Michael Stossich auf dem Risniak in Croatien in 5000 Fuss’
Meereshéhe entdeckt und mir von Hrn. Prof. Ad. Stossich
in Triest freundschaftlichst mitgetheilt.
Bemerkungen. Aus dem ganzen Formenkreise kann,
wie oben schon bemerkt, nur Cl. succineata Z. mit dieser
Art in Beziehung gebracht werden, die sich aber durch die
angegebenen Unterschiede unschwer unterscheiden lasst,
Die grésste succineata Z. var. croatica Zel. aber, die A.
Schmidt mass, zeigte nur 14 Mm. Linge.
Clausilia tschetschenica Pfr.
Bayern nom., Pfeiffer, Malak. Bl., Bnd. XIII, 1866, 8. 149
u. Mon. Helic. viv., Bud. VI, 8. 440; = somchetica
Pfr. var. ossetica Mouss. (Coqu. Schlifli I, 1863,
S. 399), = ossetica Bttg. (Clausilienstudien, 8. 85,
non A. Schmidt).
(Taf. II, Fig. 5 a—e.)
Char. Testa rimata, gracilis, conico-fusiformis, brunnea,
vix striata, fere laevis, nitida; apice obtusissieo. An-
fractus 1014/, wtx crescentes, planulati, suturis vix
albo-filosis disjuncti, ultimo subtilissime striato, parum
tumidulo, basi distincte cristato, crista utrimque sulco
exsculpta arcuatim periomphalum latum subbisulcatum
cingente. Apertura piriformi-rotundata, satis magna;
peristoma continuum, solutum, reflexiusculum. La-
mella supera marginalis, satis protracta, subflexuosa,
cum lamella spirali subcontinua; infera remota, intus
altior, geniculata, e basi callosa sursum bifurcata ; sub-
columellaris inconspicua. Plica principalis longissima,
palatales tres, quarum supera mediocris profunda, media
e lunella obsoleta exiens longior, valida perspicua,
infera canalem faucis cingens.
Alt. 15 Mm., lat. 4 Mm. Alt. apert. 5’/, Mm.,
lat. apert. 41), Mm.
CRO I foe
Die mit deutlichem Nabelritz versehene, dunkelbraune,
mit undeutlich weissfadiger Naht ausgeriistete Schale ist
schlank, kegelig-spindelférmig, kaum gestreift, fast glatt
und glinzend. Die 101/, abgeflachten Umgiinge nehmen
sehr langsam an Hohe zu und verjiingen sich nach oben
allmihlig zu einer auffallend stumpfen Spitze. Die Schluss-
windung ist diusserst fein gestreift, wenig aufgeblasen, an
der Basis mit einem fadenformigen gerundeten Kiel ver-
sehen, der, beiderseits von einer tiefen Furche eingefasst,
bogenférmig das breite undeutlich doppeltgefurchte Nabel-
feld umzieht. Die birnférmige, schwach dreieckig-ver-
rundete Miindung zeigt zusammenhingende, lostretende,
zurtickgeschlagene Rinder. Die randstiindige, etwas vorge-
zogene, schwach Sférmig gebogene Oberlamelle ist mit der
Spirallamelle nahezu vollstindig vereinigt; die Unterlamelle
tritt zurtick, ist aber innen weit hoher als bei Cl. somchetica
Pfr., knieférmig gebogen, an der Basis schwielenartig
erhéht, dann deutlich gabeltheilig; die Subcolumellarlamelle
versteckt. Die Principalfalte erscheint sehr verlingert. Da-
runter stehen 3 Gaumenfalten, deren obere miissig lang und
tiefliegend, von aussen in der Miindung kaum sichtbar ist;
die zweite entspringt oben aus dem ersten Drittel der
rudimentiiren Mondfalte, ist sehr verlingert und vorne als
starke Falte in der Miindung sichtbar; die unterste ist
missig gross und begrinzt den Canal an der Basis.
Fundort. Koischet (Kaukasus), em Exempl. durch Hrn.
Prof. Alb. Mousson in Ziirich erhalten; ein Stiick von
Borshom (‘Transkaukasien) und ein zweites von unbek.
Fundort in der Sammlung des Hrn. Dr. W. Kobelt in
Schwanheim a. M.
Bemerkungen. Trotz der Aehnlichkeit mit Cl. somchetica
Pfr. lasst sich diese vielverkannte Art durch die gegebenen
Merkmale nicht gerade schwer unterscheiden; ich glaube
in dem Verhiltniss der zweiten Gaumenfalte einen Charak-
ter gefunden zu haben, der die Vereinigung beider Formen
zu einer Species verbietet.
Clausilia thessalonica Friv. var. major m.
(Taf. I, fig. "6 a—b)
Char. Testa majore, crassius costulato-striata, anfractu
ultimo distinctius rugoso-plicato ; plica palatali superiore
obsolescente vel nulla.
Alt. 154), Mm., lat. 4 Mm. Alt. apert. 31), Mm.,
lat. apert. 3 Mm.
Aehnlich der typischen Form, aber etwas grésser, deut-
licher rippenstreifig und vor der Mimdung mit schirfer
ausgeprieten, auch etwas entfernter stehenden Runzelfalten.
Ausser der Principalfalte keine oder nur eine ganz kleine,
schwach angedeutete, mit der Mondfalte verschmolzene
obere Gaumenfalte.
Fundort. Macedonien, mit der typischen Form zu-
sammen. Von Hrn. W. Schliiter in Halle bezogen.
Bemerkungen. Verbindet den Formenkreis der var-
nensis Pfr. mit dem der biplicata Mtg. sp.
Clausilia subgibbera n. sp.
(Taf. IL, fig. 7 a—d)
Char. Testa non rimata, regulariter fusiformis, solida,
substriata, cereo-nitida, epidermide flavescenti-alba;
spira elongata, vix concave-producta, apice acuto. An-
fractus 111/, parum convexi, suturis profundis disjuncti,
ultimus pone aperturam gibbero-inflatus, humilis, modo
[4 omnis altitudinis aequans, obsolete costulatus. Aper-
tura minima, parum obliqua, rotundato-rhomboidea,
sinulo rotundato, parum alto. Peristoma continuum, solu-
tum, superne vix sinuatum parumque protractum, parum
expansum, reflexum, satis incrassatum, albescens. La-
mella supera intus alta, triangularis, cum lamella spirali
continua, marginalis; infera remotissima, subverticalis,
eae Ty paler
in profundo superne angulo obtuso lamellam validam
- retro mittens; subcolumellaris debilis, emersa. Plica
principalis profunda, non perspicua, palatales lunellaque
nullo modo perspiciendae.
Alt. 141/, Mm., lat. 31/, Mm. Alt. apert. 3 Mm.,
lat. apert. 21), Mm.
Das regelmiissig spindelférmige, festschalige Gehiuse
zeigt ein verliingertes, kaum konkay ausgezogenes Gewinde
ohne Nabelritz und mit spitzem Wirbel. Die 111/, schwach
gestreiften, mit einer gelblich-weissen, wachsglinzenden
Oberhaut iiberzogenen, wenig gewolbten Umgiinge sind durch
tiefe Niihte geschieden. Die letzte Windung ist vor der
Miindung buckelartig aufgeblasen, niedrig, nur etwa den
vierten Theil der Gesammthéhe messend und verloschen
gerippt. Die sehr kleine Miindung erscheint wenig schief-
gestellt, gerundet-rhomboidisch mit gerundetem, nicht be-
sonders hohem Simulus. Der zusammenhingende, geldste,
oben kaum gebuchtete und daselbst auch nur wenig vorge-
zogene Mundsaum ist wenig ausgebreitet, zuriickgeschlagen,
etwas verdickt, weisslich gefairbt. Die randstiindige, innen
sich dreieckig erhéhende Oberlamelle ist mit der Spiral-
lamelle vereinigt; die Unterlamelle tritt auffallend zuriick,
erscheint fast senkrecht gestellt und schickt erst m der
Tiefe oben unter schiefem Winkel eine kriftige Lamelle
nach riickwarts; die Subcolumellarlamelle ist schwach, tritt
aber als feines Faltchen bis an den iusseren Mundsaum,
Die tiefliegende Principalfalte ist fusserlich nicht durch-
scheinend; auch nach dem Anschaben der Schale zeigt sich
keine Spur von Gaumen- oder Mondfalte.
Fundort. Japan, von Hrn. Dr. W. Kobelt unter der
Etiquette ,Cl. Gouldi Ad. Japan“ in einem Exemplar zur
Untersuchung erhalten.
Bemerkungen. Jedenfalls von Cl. Gouldi A. Ad. be-
stimmt verschieden, die nach der Originaldiagnose eine
pa Ye: So eet
ylamella infera valida, arcuata, producta* besitzen soll. Im
Gegentheil ist unsere Art durch die eigenthiimliche, dusser-
lich obsolete und erst tief im Innern und hoch oben als
scharfe Falte sichtbare Unterlamelle und den niedrigen
buckelig aufgeblasenen letzten Umgang sehr ausgezeichnet.
Nur unsere strictaluna n. sp. hat in der Form der Unter-
lamelle eine gewisse Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber
unter anderm schon durch die bedeutendere Hohe des letz-
ten Umgangs.
Clausilia expansilabris n. sp.
(Taf. II., fig. 8 a—e und 9 a u. b.)
Char. Testa subrimata, ventricoso-fusiformis, solida, sub-
striata, parum nitida, albescenti-cornea; spira attenuata,
apice peracuto. Anfractus 9—11 convexiusculi, suturis
profundis disjuncti, ultimus attenuatus, vix inflatus,
dense striatus. Apertura parva, recta, rotundato-pirifor-
mis, superne sinuata, subtus valde recedens, sinulo
valde erecto; peristoma continuum, undique valde solu-
tum, protractum, late expansum, reflexiusculum, incras-
satum, labio concolore lato munitum. Lamella supera
valida, obliqua, cum lamella spirali continua, marginalis;
infera immersa, in profundo angulo recto ascendens,
superae parallela; subcolumellaris immersa aut vix
emersa. Plica principalis mediocris, conspicua, ultra
lunellam parum producta; plica palatalis supera puncti-
formis cum lunella brevi, subtus saepe obsoleta, distinete
arcuata, laterali connexa; palatalis infera nulla.
Alt. 131/, — 174), Mm., lat. 31), —34/, Mm. Alt.
apert. 3 Mm., lat. apert. 21), Mm.
var, strophostoma m. (fig. 9 a.)| Apertura valde obliqua.
Alt. 14 Mm., lat. 31), Mm.
var. nana m. (fig. 9b) Anfractibus modo 9, tribus
ultimis altioribus; apertura modice obliqua; plica palatali
prima longiore,
Alt. 11—12 Mm., lat. 3 Mm.
ee aa
Die schwach geritzte, bauchig - spindelférmige , solide
Schale der Stammform ist undeutlich gestreift, weisslich-
hornfarbig, stellenweise mit weissgelber Hpidermis belegt;
das Gewinde verlingert mit sehr spitzem Wirbel. Die 9—11
Umgiinge sind deutlich gewélbt und durch tief eingeschnit-
tene Nahte geschieden; der letzte stark verengert mit sanft
gewodlbtem Nacken und deutlicher, enger Streifung. Die
kleine, gerundet-birnformige Miindung steht nahezu senk-
recht auf dem letzten Umgang, ist oben deutlich gebuchtet,
unten aber stark nach riickwarts gezogen. Der Sinulus er-
scheint stark in die Héhe gezogen. Der zusammenhingende,
tiberall weit geléste, vorgezogene, ausgebreitete und deut-
lich umgeschlagepe Mundsaum ist mit einer ziemlich dicken
dem Innern der Miindung gleichfarbigen Lippe belegt. Die
randstiindige, kriftige, mit der Spirallamelle vereinigte Ober-
lamelle steht schief; die sehr zuriicktretende, schwach ent-
wickelte Unterlamelle sendet erst in der Tiefe, unter rech-
tem Winkel mit ihrer Basis, einen der Oberlamelle paral-
lelen, ziemlich kriftigen Ast nach innen und oben; die
Subcolumellarlamelle ist nicht oder nur bei schiefem Hin-
blick in die Miindung sichtbar. Die missig lange, wenig
iiber die Mondfalte hinausreichende Principalfalte ist von
vorn deutlich in der Miindung sichtbar; die obere Gaumen-
falte meist nur punktformig angedeutet und mit der kurzen,
seitlich stehenden, deutlich gebogenen, nach unten haufig
schwiicher entwickelten Mondfalte vereinigt. Eine untere
Gaumenfalte fehlt.
Die Varietit strophostoma m. unterscheidet sich von der
typischen Form nur durch die auffallend schief gestellte
Miindung.
Die Varietét nana m. zeigt nur 9 Umgiinge, von denen
die 3 letzten eine bedeutendere Hohe erreichen als bei der
Stammform. Ihre Miindung ist miissig schief gestellt, die
erste Gaumenfalte deutlicher und etwas linger.
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4 waa 2) eae as oP ee Oe ae pe OT ae Mute eee
16 A nd ita el i te Sue te aa Ue a ae
OA se Ee Acie mak Aas Vs Aiea ARCA }
oT, PET net Sa sf) PP art apis?
Ba A a os
Fundort. Japan, von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein ge-
sammelt und mir von Hrn. Dr. W. Kobelt zur Untersuchung
anvertraut. Ich konnte 18 Stticke von der Stammform, 2
Stiicke von der var. strophostoma und 3 Exemplare von
der var. nana vergleichen.
Bemerkungen. Hine besonders nahe Verwandte weiss
ich, abgesehen von der vorher genannten subgibbera n. sp.,
die aber keine Lunelle zu haben scheint, nicht anzugeben.
Clausilia digonoptyx n. sp.
(Taf. IIl., fig. 1; Clausilium Taf. IV., fig. a.)
Char. Affinis Claus. aculus Bens., sed gracilior, subtilis-
sime costulato-striata, nitida, diaphana, anfractibus
10—1014/, convexis, sutura profunda disjunctis, apice
acuto, apertura piriformi, superne vix sinuata, modice
protracta. Lamella supera mediocris, sed validior quam
in Claus. tau n. sp. et in aculus Bens.; infera remo-
tissima, sublimis, a basi intuenti lamellae superae in
profundo valde approximata, late arcuata; subcolumel-
laris omnino immersa. Plica principalis longa, plica
palatalis supera minima, principali parallela aut antror-.
sum divergens, cum lunella obsoleta, arcuata, subtus
validiore ramumque parvum retrorsum mittente con-
tinua.
Alt. 13 —134), Mm., lat. 2°/,—3 Mm. Alt. apert.
3 Mm., lat. apert. 23/,—21/, Mm. \
Clausilium (Taf. IV., fig. a) latissmum, subrect-
angulare, subtus parum dilatatum margineque externo
modice rotundato-protracto, denique retroversum, apice
media parte acuminato.
Die sehr ausgezeichnete Art gehort in die Verwandtschaft
der Claus. aculus Bens., ist aber schlanker, sehr fein aber
deuthch rippenstreifig, gliinzend, etwas durchscheinend. Sie
zeict 10—101/, deutlich gewélbte Umgauge, die durch eine
Fa eae
tiefe Naht geschieden sind, und spitzen Wirbel. Die immer
schief gestellte Miindung ist birnformig, oben kaum ausge-
buchtet und iiberall missig vorgezogen. Die randstindige
Oberlamelle ist missig entwickelt, doch deutlich stirker als
bei Claus. tau n. sp. und bei Cl. aculus Bens., mit der be-
deutend tiefer als die Unterlamelle ins Innere des Gehiuses
viehenden Spirallamelle vollkommen vereiigt; die Unter-
lamelle tritt sehr zurtick, ist aber, bei schiefem EHinblick
von unten, oben in der Tiefe als kraftige, der ihr parallel-
laufenden Oberlamelle auffallend nahe geriickte Lamelle zu
erkennen und bildet im Alleemeinen einen weiten, verhilt-
nissmissig hochgestellten Bogen; die Subcolumellarlamelle
ist ganz versteckt. Die Principalfalte lang, mit der sehr
kleinen oberen Gaumenfalte, die mit der schwachen, unten
etwas kriftiger ausgebildeten und hier einen kurzen Ast
riickwarts sendenden Mondfalte vereinigt ist, nahezu parallel
oder nach vorn divergirend.
Das Schliessknéchelchen ist auffallend breit, oft fast
quadratisch mit nach unten etwas divergirenden Seiten-
rindern, unten stark nach hinten umgebogen und in der
Mitte zu einer stumpfen Spitze zusammengezogen.
Fundort. Japan, von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein in etwa
50—60 Exemplaren gesammelt und mir von Hrn. Dr, W. Kobelt
giitigst zur Untersuchung mitgetheilt.
Bemerkungen, Hine Art aus dem Formenkreise der
shangaiensis Pfr., die sich durch die in der Tiefe der Miin-
dung so ungemein nahe stehenden Lamellen leicht von allen
bis jetzt bekannten Arten dieser Gruppe unterscheiden lasst.
Clausilia tau n. sp.
(Taf. Ill., fig. 2.)
Char. Testa subrimata, fusiformis, pellucida, nitida, sub-
tiliter striata, olivaceo-cornea; spira attenuata, apice
acuto, laevi, plerumque albescente; anfractus 9*/, —107/,
ie ae eee ey ie ee ie ei ee
a aoa sy Sark dat we }
et y eae
convexiusculi, sutura profunda disjuncti, ultimus rotun-
datus, pone aperturam subinflatus, regulariter costulato-
striatus. Apertura obliqua, rotundato-piriformis, sinulo
erecto, superne satis acuto. Peristoma continuum, so-
lutum, superne sinuatum valdeque protractum, late
expansum, reflexiusculum, parum incrassatum, labio
albo munitum. Lamella supera marginalis, humilis,
modice obliqua, cum spirali continua; infera stricta,
obliqua, intus subfurcata, spiraliter recedens; subcolu-
mellaris inferae proxima, conspicua, via emersa. Plica
principalis longa, ultra lunellam longe producta; plica
palatalis wnica supera longior, postice cum principali
convergens, media in parte cum lunella interrupta,
parum arcuata angulum literae graecae t instar for-
mans.
Alt. 121/,,—15 Mm., lat. 3—31/, Mm. Alt. apert.
3+/, Mm., lat. apert. 2%/, Mm.
Die mit sehr schwachem Nabelritz versehene, spindel-
férmige, durchscheinende, glinzende, fein gestreifte Schale
ist hornbraun mit einem Stich ins Olivengriine und besitzt
ein verliangertes Gewinde und einen spitzen, glatten, meist
etwas heller gefirbten, ins weissliche ziehenden Wirbel
Von den 91/,—101/, gewolbten, durch feine, tiefe Nihte
getrennten Umgingen ist der letzte gerundet, vor der Miin-
dung etwas aufgeblasen, regelmiissig fein rippenstreifig. Die
schiefgestellte, gerundet-birnférmige Miindung besitzt einen
in die Héhe gezogenen, oben etwas winkligen Sinulus. Der
zusammenhingende, geléste, oben gebuchtete und daselbst
stark vorgezogene Mundsaum ist stark ausgebreitet, umge-
schlagen, wenig verdickt nnd mit deutlicher weisslicher
Lippe belegt. Die randstindige Oberlamelle ist niedrig,
missig schiefgestellt und mit der Spirallamelle vereinigt ;
die Unterlamelle zeigt sich in der Vorderansicht schwach
entwickelt und geradlinig schief nach aufwirts laufend,
me Beak toe
von unten gesehen aber schwach gabeltheilig und mit
spiralig sich zurtickziehendem Hauptaste; die Subcolu-
mellarlamelle ist der Unterlamelle sehr nahe geriickt, zwar
deutlich sichtbar, aber nur bis an den Innenrand des Mund-
saums herauslaufend. Die Principalfalte lang, weit tiber die
Mondfalte hinaus verlingert, so dass sie in der Vorderan-
sicht des Gehauses noch deutlich zu sehen ist. Die obere
Gaumenfalte gleichfalls relativ lang, mit der Principale nach
vorn divergirend, in ihrer Mitte mit der unterbrochenen,
wenig gekriimmten Mondfalte verschmolzen nnd mit ihr die
Form des Buchstabens t bildend.
Fundort. Kioto auf Kiushu in Japan, von Hrn. Prof.
Dr. J. J. Rem in Astléchern von Waldbiumen in grosser
Anzahl gesammelt (yom Tauschverein d. d. Malakozool. Ges.,
dann in ca. 100 Exemplaren durch die Giite des Hrn.
Dr. W. Kobelt zur Untersuchung erhalten.
Bemerkungen. Ditfert a Claus. aculus Bens. colore
obscuriore, apertura regulariter piriformi, superne valde
sinuata et magis protracta; lamella supera humili, sed vali-
diore, infera a basi intuenti non angulata, regulariter spirali,
subeolumellari minus conspicua; plica principali longa, pala-
tali supera multo longiore, media in parte cum lunella obsoleta,
subtus validiore connexa.
Vom Habitus der Claus. shangaiensis Pfr. Von Claus.
aculus Bens., ihrer nichsten Verwandten, die ich zum Ver-
gleich sowohl aus Nagasaki auf Kiushu in Japan als von
Korea in hunderten von Exemplaren in Hiinden habe, unter-
scheidet sie sich immer sicher durch die dunklere Gehiuse-,
farbe, die mehr regelmissig birnférmige, oben stark gebuch-
tete und daselbst mehr vorgezogene Miindung, namentlich
aber durch die wenn auch schwache, so doch viel stiirker
entwickelte Oberlamelle, die von der Basis gesehen nicht
winkelige, sondern spiralig sich zuriickziehende Unterlamelle,
ea NAD nen
die etwas verstecktere Subcolumellare und die viel langere
erste obere Gaumenfalte.
Unter den zahlreichen von Hrn. Prof. Rein gesammelten
Stiicken befindet sich auch ein Albino von weisslicher
Hornfarbe.
Clausilia aculus Benson.
Benson, Ann. a. Mag. Nat. Hist., Bnd. IX., 8. 487.
(Taf. Ill, fig. 3a. u. b.)
Die Diagnose Kiisters (Clausilien, 8. 19, Taf. I. fig. 25—27)
passt ebensowenig wie die v. Martens’ (Pfeiffer, Monogr.
Helic. viv., Bnd. VL, 5. 482) ganz scharf auf die mir vor-
liegende, in grosser Menge von Prof. Dr. J. J. Rein bei
Nagasaki auf Nippon in Japan gesammelte Art (Hxemplare
durch die Giite des Hrn. Dr. W. Kobelt). Nichtsdestoweniger
glaube ich die iichte Benson’sche Art — wenigstens in der
y. Martens’schen Auffassung — unter Hiinden zu haben,
da 9 (anscheinend v. Martens selbst bestimmte) Stiicke von
Korea mit den Hunderten von Exemplaren von Nagasaki,
die mir vorliegen, ausser in der etwas mehr olivenbraunen
Farbung gut tibereinstimmen und die Art als in China,
Korea und Japan verbreitet angegeben wird.
Nach meinen japanischen Exemplaren wiirden zur Unter-
scheidung von den nahe verwandten Arten tau und digo-
noptyx noch folgende Phrasen in die Martens’sche Diagnose
aufzunehmen sein:
»lesta plus minus solidiuscula, interdum pallide olivaceo-
brunnea; apertura irregulariter late-piriformis, superne
sinuata parumque protracta; lamellae parietales in fauce
modice approximatae, supera fere obsoleta, infera a basi
intuenti angulata, in profundo spiraliter recedens, pone
marginem sicut subcolumellaris parum emersa evanes-
cens. Plica principalis longa, palatalis unica supera
oblique descendens mediocris cum lunella interrupta,
subtus ramum parvum retrorsum mittente, connexa.“
Jahrb. V. 4
AA are 8
Die sichersten Merkmale zur Unterscheidung von aculus
Bens. und tau m. liegen demnach in der bei ersterer in der
Vorderansicht kaum als Erhabenheit vortretenden, Ausserst
schwachen Oberlamelle, in der bei ihr deutlich stirkeren
Schalenstreifung, in der nach hinten nur wenig tiber die
Mondfalte hinausragenden Principalfalte und in der weit
schwacher entwickelten oberen Gaumenfalte; das leichteste
und nie triigende Unterscheidungsmerkmal von aculus Bens.
und digonoptyx m. in der bei letzterer in der Tiefe der
Miindung ganz auffallend der Oberlamelle nahegeriickten
und ihr parallel laufenden Unterlamelle.
Cl. shangaiensis Pfr. und ihre Varietat Méllendorffi v. Mart.
weichen dagegen von siimmtlichen genannten Arten schon
durch die weitliufig gestellten Runzelstreifen des buckelig
aufgeblasenen letzten Umgangs ab.
Clausilia javana Pfr.
(Clausilium Taf. IV, fig. b.)
Clausilium aff. illo Cl. shangaiensis Pfr., sed lamina ali-
quantulum longiore, subtus magis dilatata, latum, mar-
ginibus subtus divergentibus, apice recurvo, media
parte acuminato.
Das Schliessknéchelchen ist ihnlich dem von Cl. shangaien-
sis Pfr., zu deren naherer Verwandtschaft ich dieselbe auch
zihle, aber mit etwas liingerer, unten mehr verbreiterter
Platte. Im allgemeinen breit, besonders auf der Aussenseite
gerundet erweitert, zeigt dasselbe nach unten divergirende
Rander, ist dann zuriickgekriimmt und am Unterende fast
in der Mitte lanzettformig zugespitzt.
Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass die Art, wie
wohl die meisten Phaedusa-Arten, lebendig gebarend ist.
Clausilia japonica Crosse var. nipponensis Kob.
(Clausilium Taf. IV, fig. d.)
Clausilium aff. illo Cl. validae Pfr., latissimum, lamina
parum modo longiore quam latiore, margine exteron
ROCA ae
subtus valde rotundato-protracto, apice recurvo, torto,
contracto, acutissimo.
Das Schliessknéchelchen ist ahnlich dem von Cl. valida
Pfr., mit der die Art eime gut abgeschlossene kleinere
Gruppe (Stereophaedusa m.) bildet, auffallend breit, die Platte
nur wenig linger als breit, der fussere Rand besonders
nach unten hin stark gerundet-vorgezogen und etwas ver-
dickt, die Spitze rechtwinklig zuriickgekriimmt, etwas nach
aussen gedreht, plétzlich verschmalert und in eine scharfe
Spitze ausgezogen.
Das Exemplar, von dem das Clausilium entnommen
wurde, stammt von Kobe (Japan).
Clausilia valida Pfr.
(Clausilium Taf. IV, fig. c.)
Clausilium aff. illo Cl. japonicae Crosse var. nipponensis
Kob., sed margine externo subtus magis rotundato-
protracto, apice magis recurvo, breviore, rotundato-
acuminato.
Das Schliessknichelchen ist thnlich dem von Cl, japonica
Crosse var. nipponensis Kob., aber der Aussenrand der Platte
ist nach unten noch auffallender gerundet-vorgezogen , die
Spitze stiirker zuriickgekriimmt, tiberhaupt ktirzer und nur
missig verrundet-zugespitzt.
Das Exemplar. von dem dasselbe entnommen ist, stammt
von den Liu-Kiu-Inseln (China).
Clausilia vasta n. sp
(Taf. III, fig. 4.)
Char. Affinis Cl. yokohamensis Crosse var. Reiniana Kob.,
sed dimidio minor, striis plus minus validis, regulari-
bus ornata, cornea aut albido-cornea, anfractibus 10,
ultimo magis inflato. Apertura oblique-ovalis, intus
cornea aut albescens; peristoma callo distincto junc-
4*
was ENED Nad
tum, margine columellari plus minus angulatim pro-
tracto. Lamella supera submarginalis, infera ut in
Cl. Reiniana Kob., subcolumellaris plus minus emersa.
Sub plica principali loco lunellae deficientis palatales
4—5, quarum prima wiltimaque longiores.
Alt, 25—291), Mm., lat. 64), —74/, Mm. Alt. apert.
63/,—T, Mm., lat. apert. 44/,—51/, Mm.
Die Art ist nahe verwandt der Cl. yokohamensis Crosse
var. Reiniana Kob., aber nur halb so gross, mehr oder —
weniger stark regelmissig gestreift, hornfarbig mit einem
Stich ins Olivengriine oder Weissgelbe und besitzt 10
Umginge, welche ahnlich wie bei jener geformt sind, von
denen aber der letzte mehr buckelig-aufgeblasen erscheint.
Die Mundéffnung ist etwas schiefer gestelit, oval und imnen
hornfarbig oder weisslich, der Mundsaum weiss, durch einen
deutlichen, aber meist hornfarbenen Callus verbunden, der
Spindelrand an der Stelle, wo die Unterlamelle ausliuit,
stets mehr oder weniger winklig vorgezogen. Die Ober-
lamelle reicht fast bis an den Rand, erhebt sich nach innen
dreieckig und geht ununterbrochen in die Spirallamelle
tiber, die Unterlamelle entspricht genau der von Cl. Rei-
niana Kob., die Subcolumellarlamelle dagegen tritt stets
deutlicher heraus als bei dieser. Der auffallendste Unter-
schied aber besteht in der bedeutenderen Linge der an
Stelle einer Mondfalte unter der verhiiltnissméssig kurzen
Prinzipalfalte stehenden 4—5 Gaumenfalten, von denen die
oberste und unterste linger sind als die mittleren.
Fundort. Wurde von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein in
Japan gesammelt und zwar 3 Stiicke bei Seluchi, auf dem
Wege zwischen Hiuga und Bugo, 3 Stiicke bei Nagasaki.
auf Kiushu und eins an unbekanntem Fundort, und mir
von Hrn. Dr. W. Kobelt freundschaftlichst mitgetheilt.
Bemerkungen, Die Art scheint ziemlich stark in
der Farbung und in der gréberen oder mehr feinen, stets
LE Se
aber deutlichen Streifung der Sahale zu variiern. Nach
einer beigelegten Etiquette ist dieselbe friiher von Herrn
vy. Martens und ihm folgend auch von Kobelt, verleitet
durch die sehr unvollkommene Crosse’sche Diagnose fiir
Cl. japonica Crosse gehalten worden, die aber neuerdings
von Herrn v. Martens und auch von mir richtiger mit Cl.
nipponensis Kob. in nahe Beziehung gebracht wird.
Clausilia viridiflava n. sp.
(Taf. III, fig. 5.)
Char. Peraffinis C. validiusculae v. Mart. et forsan va-
rietas ejus, sed gracilior, spira magis attenuata, sed
apice minus acuto, aufracticus 12. Apertura subrecta,
elongato-ovalis, marginibus subparallelis; lamella su-
pera magis obliqua, versus marginem externum arcuata,
infera intus valde calloso-bifurcata. Sub plica princi-
pali palatales 6 irregnlariter flexae, quarum prima,
tertia et quinta subaequales majores, secunda, quarta
et sexta subaequales minores.
Alt. 26 Mm., lat. 51, Mm. Alt. apert. 51), M.,
lat. apert. 4 Mm.
Sehr nahe verwandt der Cl. validiuscula v. Mart. und
vielleicht nur eine Varietit dieser Art, aber schlanker, mit
mehr verschmilerter, langerer Spitze, aber stumpferem Em-
bryonalende als diese und 12 deutlich dicht gestreiften
Umgingen, deren olivenfarbene, ins Griingelbe spielende
Epidermis sich bei der Verwitterung des Gehiuses in Langs-
streifen ablést. Die Mundéffnung ist dusserlich der von
validiuscula sehr ahnlich, fast senkrecht gestellt, aber linger
oval mit fast parallelen Seitenrindern ; die Oberlamelle ist
merklich schiefer und hakenférmig nach links gekriimmt,
innen dreieckig, die Unterlamelle innen nicht einfach wulst-
foérmig, sondern in zwei starke Aeste gegabelt, von denen
der untere etwas sehmiler erscheint, als der obere. Unter
Pines) * ae
der kriftigen Principalfalte liegen 6 auffallend unregel-
miissig gebogene Gaumenfalten, deren ungerade Nummern
gleichlang und linger, deren gerade Nummern gleichlang
und kiirzer erscheinen.
Fundort. Wurde von Herrn Prof. Dr. J. J. Rein auf
Kiushu in Japan gesammelt und mir von Herrn Dr. W. Kobelt
mitgetheilt ; nur em einzelnes Exemplar.
Bemerkungen. Der Cl. validiuscula v. Mart. zwar .
sehr nahe stehend, aber doch durch lingere Gehiausespitze,
die innere Form der Unterlamelle und die zahlreicheren
Gaumenfalten wahrscheinlich artlich zu unterscheiden. Von
Cl. interlamellaris v. Mart., mit der sie die Form der Ober-
lamelle gemein hat, und die mit ihr und der ebengenannten
validiuscula und der gleichfalls japanischen Hickonis eine
kleine scharf begrainzte Gruppe bildet, ist sie durch das
gréssere, verliingerte Gehaiuse und ebenfalls durch die Unter-
lamelle verschieden, die an der Basis statt eines dicken
Knotens bei unserer Art eine hohe aufwarts nach innen
laufende Falte abzweigen lisst; auch fehlt viridiflava die
Interlamellarfalte.
Clausilia validiuscula v. Mart. var. bilamellata m.
(Taf. ILL, fig. 6.)
Char. Apertura minore, ovato-quadrangula; lamella sub-
columellari immersa.
Alt. 221/, Mm., lat. 5 Mm. Alt. apert. 5 Mm., lat.
apert. 3°/, Mm.
Diese Varietit zeigt eine kleimere, eiformig-viereckige
Miindune mit versteckter, nur bei schiefem Hinblick in die
Miindung sichtbarer Subcolumellarlamelle. Die 3 mittel-
langen Gaumenfalten unter der Principale haben genau die-
selbe Gestalt und Lage wie bei der Stammform. Dagegen
erscheint der Mundsaum etwas weniger breit umgeschlagen,
ae, Spee
Fundort. Mit der Stammart von Hrn. Prof. Dr. J. J.
Rein auf Kiushu in Japan gesammelt und mir durch Hrn.
Dr. W. Kobelt mitgetheilt; nur ein Exemplar.
Clausilia Hickonis n. sp.
(Taf. III, fig. 7a u. b.)
Char. Testa breviter rimata, elongato-fusiformis vel
elongato-conica, solida, plus minus valide striata, pallide
cornea, vix nitidula, spira longe attenuata, apice obtu-
sissimo; anfractus 131/, fere plani, primi 6 — 8 vix
crescentes, ultimus dorso satis complanatus, basi infla-
tus, ante marginem vix aliter striatus paullumque
major ac penultimus. Apertura parva aut recta aut
obliqua, basi recedens, subovalis; peristoma valde in-
crassatum, vix solutum, reflexum, albolabiatum. La-
mellae validae, supera perobliqua, marginalis, intus
praerupte descendens cum spirali contigua aut con-
tinua; infera oblique ascendens in profundo dextror-
sum retorta, basi subabrupta nodifera; subcolumella-
ris tenuis, emersa, marginem subattingens. Plica prin-
cipalis mediocris, profunda; palatales tres aut quatuor
aequidistantes profundae laterales obliquae, quarum
prima ultimaque maximae, secunda aut tertia minima.
Lunella nulla.
Alt. 28—29 Mm., lat. 51/,—5’/, Mm. Alt. apert.
53/,—6 Mm,, lat. apert. 41/,—45/), M.
var. binodifera m, (fig. Tb.) Testa magis ventriosa,
valde striata, aufractu penultimo inflato, ab ultimo
sutura obliquiore disjuncto. Apertura major, perobliqua,
elongato-ovalis; lamella infera basi nodulis duobus;
palatales quatuor, quarum secunda et tertia breviores.
Alt. 31 Mm., lat. 7'/, Mm. Alt. apert. 7 Mm,, lat.
apert. 2 Mm.
Die Stammart ist kurz geritzt, verlingert-kegelformig
Li BE
oder langspindelférmig, festschalig, mehr oder weniger stark
gestreift, bleich hornbraun, kaum gliinzend und zeigt eim
lang verschmilertes Gewinde mit auffallend stumpfer Ge-
hiusespitze. Die 131/, Umginge sind fast eben, die 6—8
ersten nur fusserst langsam an Hohe zunehmend, der letzte
auf dem Riicken etwas abgeflacht, nach unten aber sack-
artig aufgeblasen, kaum stiirker gestreift und wenig hoher
als der vorhergehende. Die kleine Mundéffnung ist ent-
weder senkrecht oder missig schief gestellt, unten etwas
zurticktretend und von nahezu ovaler Gestalt; der Mundsaum
sehr verdickt, oben kaum abgelést, iiberall zuriickgeschlagen
und mit weisser Lippe belegt. Die Lamellen sind kriftig;
die obere sehr schief gestellt, den Rand meist beriihrend,
immer erhoht und nach vorn und hinten steil abfailend,
mit der Spirallamelle vereinigt oder dieselbe wenigstens
beriihrend; die Unterlamelle fast geradliig oder wenig
convex, schief nach aufwiirts steigend, i der Tiefe nach
rechts zuriicklaufend, an der Basis fast abgestutzt zu nennen
und vor dieser Abstutzung unten mit einem wulstformigen
Knoten versehen; die Subcolumellarlamelle diinn, heraus-
tretend, doch vor dem Aussenrand endigend. Die Principal-
falte erscheint missig lang und liegt etwas tief; die 3 oder
4 schiefen Gaumenfalten liegen gleichfalls tief, seitlich, in
nahezu gleichen Abstinden. Die oberste und unterste der-
selben linger; wenn 4 vorhanden sind, ist die vierte punkt-
formig und zwischen 1 und 2 oder zwischen 2 und 3 ein-
geschoben. Eine Mondfalte fehlt ginzlich.
Die Varietit ist etwas grésser, bauchiger, entschieden
stinker gestreift, der vorletzte Umgang aufgeblasen, vom
letzten durch schiefere Naht geschieden. Die Miindung ist
relativ grésser, sehr schief gestellt, mehr lang-oval; die
Unterlamelle zeigt zwischen der knotenférmigen Anschwel-
lung auf der Unterseite der Basis und dem Mundrand noch
ein zweites kleineres Knétchen; die vierte Gaumenfalte ist
SSS 7 aa
deutlicher entwickelt, indem 2 und 3 unter sich gleich-
lang erscheinen.
Fund ort. Japan, von Hrn, Prof. Dr. J. J. Rein gesammelt
und mir unter obigem Namen von Hrn. Dr. W. Kobelt
zur Publication mitgetheilt; die Stammart in zwei, die Varie-
tit in einem Exemplar.
Bemerkungen. Die Art ist durch den an Cl. Whate-
lyana Charp. erinnernden Habitus leicht von allen bis jetzt
beschriebenen asiatischeu Clausilien zu unterscheiden. Ab-
gesehen von Cl. validiuscula v. Mart. und interlamellaris
v. Mart., die zu demselben Formenkreis gehéren, sich aber
auf den ersten Blick durch ihre abweichende Gehauseform
erkennen lassen, zeigt nur die gréssere, glatte und glinzende
Cl. ducalis Kob. in Gestalt und Bezahnung einige Aehnlich-
keit, doch muss dieselbe der Gabelung der Unterlamelle
und der zahlreichen punktformigen Gaumenfalten wegen
einer andern Untersippe zugewiesen werden.
Die Varietit binodifera unterscheidet sich meiner Ansicht
nach trotz der etwas abweichenden fusseren Form nicht
hinlanglich, um als selbststiindige Species gelten zu kénnen.
Jedenfalls wird erst das Auffinden weiterer Exemplare leh-
ren kénnen, in wieweit die angefiihrten Unterschiede von
der Stammform als constant anzusehen sind.
Clausilia ptychochila n. sp.
(Taf. III, fig. 8.)
Char. Testa breviter rimata, ventrioso- fusiformis, solida,
exceptis anfractibus 4 primis dense-costulata, albido-
cornea, spira concave attenuata, apice satis acuto;
anfractus 11 modice convexi, penultimus inflatus ab
ultimo dorso complanato sutura perobliqua disjunctus,
ultimus basi non cristatus, costis magis distantibus
ornatus. Apertura perobliqua, basi recedens, rhom-
boideo-piriformis ; peristoma valde incrassatum, superne
aah EL as
sinuatum et appressum, reflexum, albocallosum, late
labiatum. Lamellae validae, supera subrecta, margi-
nalis, fossula ab interlamellari plicis permultis corru-
gato separata, cum spirali continua; infera sigmoidea,
media parte callosa, intus spiraliter recedens a subco-
lumellari validissima spiraliter usque ad marginem
attingente fossula lata sejuncta. Plica_ principalis
magna, vix perspicua; palatalis supera minima et infera
longior cum lunella brevi, stricta, basi ramum retror-
sum mittente connexae.
Alt. 241), Mm., lat. 64), Mm. Alt. apert. 61/, Mm.,
lat. apert. 47/. Mm.
Die kurzgeritzte Schale ist bauchig-spindelférmig, dick-
schalig, mit Ausnahme der 4 ersten Umginge eng rippen-
streifig, die Zwischenriume so breit oder wenig breiter wie
die Rippen selbst, weisslich-hornfarben, mit concay ausge-
zogener Spitze und ziemlich spitzem Wirbel. Die 11 Win-
dungen sind miassig gewolbt, die vorletzte etwas aufgeblasen
und von dem auf dem Riickentheil miassig abgeplatteten
letzten Umgang durch eine auftallend schiefe Naht getrennt,
die letzte an der Basis nicht oder kaum gekielt zu nennen
und mit etwas weitliufigeren Rippen geziert. Die Mund-
Offaung ist sehr schief, an der Basis etwas zuriicktretend,
rhomboidisch-birnférmig ; der Mundsaum stark verdickt, oben
stumpfwinklig gebuchtet und etwas angedriickt, zuriickge-
schlagen, weisswulstig, breit gelippt. Die Lamelien sind
kraftig entwickelt, die obere fast senkrecht, randstandig,
von dem mit zahlreichen, schwachen, gerundeten Faltchen
versehenen Interlamellar durch einen tiefen Canal getrennt,
mit der Spirallamelle hinten vereinigt ; die Unterlamelle ist
S-formig geschwungen, in ihrem mittleren Theile wulstig
vortretend, nach hinten spiralig sich zuriickziehend und von
der sehr kraftigen Subcolumellarlamelle durch einen breiten
Canal getrennt. Auch nach unten ist die spiralig bis an
a IN Sa
den Mundsaum ziehende Subcolumellare durch einen tiefen
Canal von dem hier ebenfalls schwach geriltelten Peristom
geschieden. Die Principalfalte ist lang, kaum durchschei-
nend; die kleine obere und die lingere untere Gaumentalte
sind mit der kurzen, geraden Mondfalte verbunden, die an
der Basis einen deutlichen Ast nach riickwirts sendet.
Fundort. Vaterland vermuthlich China. Mit der Be-
zeichnung Ol. Cecillei Pfr. von Herrn Dr. W. Kobelt zur
Untersuchung erhalten; em Exemplar.
Bemerkungen. Hine im Habitus der Cl. pluviatilis
Bens. ahnliche Art, die ich unbedenklich mit Cl. plicilabris
A. Ad. identifiziert haben wiirde, wenn nicht die Worte
»lamella infera profunda, bipartita* und die auffallend ge-
ringe angegebene Grésse von ,alt. 8, lat. 2 lin.* auf eime
andere Art schliessen liessen.
Clausilia attrita n. sp.
(Taf. IV, fig. 1.)
Char. Testa grandis, breviter rimata, gracilis, fusiformis,
parum ventriosa, decollata, solida, costulato-striata,
sed valde detrita, albida ; anfractus superstites 61/,—7"],
modice convexi, suturis profundis disjuncti, subalti,
ultimus vix attenuatus prope aperturam parum validius
costulato-striatus, circiter '/, omnis altitudinis aequans.
Apertura recta, basi vix recedens, plus minus ovata;
sinulus quadrangulus; peristoma continuum, solutum,
superne appressum parumque sinuatum, undique
reflexum, late labiatum, albo-callosum. Lamella supera
maxima, obliqua, marginalis, triangularis, cum lamella
spirali continua; infera sigmoidea, callosa, intus sub-
furcata et a basi intuenti spiraliter recedens; subco-
lumellaris conspicua sed vix emersa. Interlamellare
modice excavatum. Plica principalis mediocris, pro-
ae Qh
funda, a lunella laterali longa, superne arcuata, recurva,
subtus stricta et denique modo literae graecae \ ramos
autrorsum retrorsumque mittente disjuncta.
Alt. 29—35 Mm., lat. 7— 71, Mm. Alt. apert.
T7— 83], Mm., lat. apert. 6 Mm.
Die grosse, schlanke, regelmissig spindelférmige, wenig
bauchige, an der Spitze decollierende Schale zeigt kurzen
Nabelritz und solide Wandungen, die aber dergestalt abge-
rieben sind, dass man von der urspriinglichen Farbung und
der nur noch an dem letzten Umgang deutlichen Rippen-
streifung kaum noch etwas bemerkt. Die 61/,—7'), tibrig
gebliebenen, graulichweiss gefirbten Windungen sind missig
gewolbt, verhiltnissmissig hoch und durch tiefe Nahte von
einander geschieden; der letzte kaum verschmilerte und nahe
der Mtindung wenig stirker gestreifte Umgang erreicht etwa
den dritten Theil der decollierten Schale. Die senkrechte, an
der Basis wie an ihrem Obertheil wenig zuriickweichende Mtin-
dung ist mehr oder weniger regelmissig eiférmig; der Sinulus
nahezu quadratisch; der Mundsaum zusammenhingend, gelést,
oben angedriickt und schwach gebuchtet, tiberall umgeschlagen,
breit gelippt und mit dicker weisser Schwiele belegt. Die
sehr starke, randstiindige, innen deutlich dreieckige Ober-
lamelle steht schief- und lauft in die Spirallamelle tiber;
die wulstige Unterlamelle ist S-formig gedreht, innen sehr
schwach gegabelt und von unten gesehen spiralférmig sich
zurtickziehend; die fadenférmige Subcolumellarlamelle ist
deutlich sichtbar, tritt aber in der Vorderansicht nur schwach
heraus. Das Interlamellar ist missig vertieft. Die miassig
lange, tiefliegende Principalfalte ist von der seitlich gelege-
nen, langen, oben sanft gebogenen und zuriickgekriimmten,
unten geradlinigen Mondfalte durch einen klemen Zwischen-
raum getrennt; die Mondfalte unten nach vorn wie nach
hinten einen schwachen Ast entsendend, der ihr die Form
eines griechischen A gibt. Die sehr kleine obere und die
IIR: eee
ebenfalls nur schwach entwickelte untere Gaumenfalte sind
also mit der Mondfalte innig verschmolzen.
Fundort. Japan; von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein 1875
gesammelt und mir von Hrn. Dr. W. Kobelt zur Bearbei-
tung tibergeben; nur 2 Hxemplare.
Bemerkungen. Trotz der schlechten Erhaltung der
Schalenoberfliche — die Bauchseite des Gehiiuses ist voll-
kommen abgescheuert — diirften die vorliegenden Hxem-
plare, die abgesehen von der Grosse unter sich vollkommen
tibereinstimmen, doch nicht lange nach dem Tode gesam-
melt sein, da die Miindung innen noch vollkommen glatt
und glinzend erscheint.
Durch die starkausgeprigte lange Mondfalte und die
decollierende Schale neben der betrichtlichen Grdsse ist diese
Art von allen bisher beschriebenen japanesischen Species
leicht zu unterscheiden.
Clausilia platydera v. Mart.
(Clausilium Taf. IV, fig. e.)
Clausilium angustum, linguaeforme , canaliculatum , mar-
ginibus subtus modice convergentibus, apice parum
incrassato, rotundato-acuminato.
Das Schliessknéchelchen ist wie bei der ganzen Unter-
sruppe der Cl. pluviatilis Bens. (Hemiphaedusa m.) schmal,
zungenformig, rinnenartig, mit nach unten miassig conver-
gierenden Seitenrindern und wenig verdicktem, linkerseits
abgerundet zugespitztem Unterende. —
Das Exemplar, von dem das Clausilium entnommen ist,
stammt von Kobe (Japan).
(Schluss folgt.)
Beitraige zur Naturgeschichte der Lungenschnecken.
/
4. Die Agnathen.
Von“
Dr. Georg P £éffer in Berlin.
In der vorliegenden Arbeit habe ich zunichst neue Be-
obachtungen iiber ver'schiedene Species der drei Familien
der Pulmonata Agnatha niedergelegt, sodann versucht, unter
Zugrundelegung’ des vorhandenen Beobachtungsmateriales
eine allgemeine Naturgeschichte der Familien und schliess-
lich der ganzen Gruppe zu geben.
Ennea insignis Pfr.
Victoria, Bonjongo, Buchholz.
Die Fussseiten sind runzlig gekérnelt, auf dem Riicken
eines Hxemplares fand sich eine mediane Lingsfurche, die,
aus der Entfernung gesehen, ziemlich scharf erschien, ge-
nauer betrachtet, jedoch durch jede Runzel abwechselnd nach
rechts und nach links etwas abgelenkt wurde.
Die Sohle scheint beim lebenden Thier nicht ausgezeich-
net zu sein; man kann sogar behaupten, dass Hnnea fiir
eine Dreitheiligkeit der Sohle, wozu Heliciden, Vitriniden
und Zonitiden incliniren, nicht beanlagt ist, denn contra-
hirte Spiritusexemplare zeigten an der Sohle Querrunzeln,
die die ganze Breite des Fusses ziemlich regelmassig und
parallel durchsetzten; bei eimem Exemplar war sogar die
Sohle durch eine Lingsfurche in zwei Felder getheilt.
(Dies scheint bei Streptaxis der gewoéhnliche Fall zu sein,
s. u. a. Stoliczka, Notes of the terrestrial mollusca from
the neighbourhood of Moulmein, Fam. Streptaxidae. Asiatic
society Bengal Vol. XL. part. Hl. 1871. p. 159.)
ern! (ae
Neue recente Clausilien. I.
Von
Dr. O. Boettger in Frankfurt a. M.
(Schluss.)
Clausilia platydera v. Mart. var. lambda m.
(Taf. IV, fig. 2.)
Char. Testa ventrioso-fusiformis, spira regulariter atte-
nuata, albido-cornea, anfractibus 11, penultimus valde
inflatus, ab ultimo sutura obliquiore disjunctus. Aper-
tura magis obliqua; peristoma superne haud solutum.
Lamella spiralis contigua aut continua; infera fere
usque ad marginem attingens, retrorsum oblique ascen-
dens, strictiuscula aut modice sigmoidea , plus minus
subfurcata; subcolumellaris inferae proxima subimmersa.
Lunella longior, lateralis,’ plicis palatalibus supera
minima inferioreque minore connexa, literam graecam
d formans, cum plica principali angulum rectum seu
fere obtusum eahibens.
Alt. 25—26 Mm., lat. 61/,—7 Mm. Alt. apert. 67),
Mm., lat. apert. 5 Mm.
Diese Form unterscheidet sich von der typischen platy-
dera v. Mart., die mir in zahlreichen Exemplaren vorliegt,
durch folgende Merkmale: Die bauchig-spindelférmige, oben
regelmassig verschmiilerte , weisslich - hornfarbene Schale
zeigt 11 Umgiinge, deren vorletzter stark aufgeblasen und
durch eine schiefere Naht von dem letzten getrennt erscheint.
Die Miindung steht schiefer, der Mundsaum ist oben nicht
losgelést. Die Spirallamelle beriihrt oft nur die Oberlamelle,
ohne mit derselben innig zu verschmelzen; die Unterlamelle
lauft fast bis an den Mundrand, steigt nach riickwarts in
gerader Linie oder in flach S-térmiger Kriimmung schief in
die Héhe und ist in der Tiefe mehr oder weniger deutlich
Jahrb, V- ui
san 8 OG ees
gabeltheilio; die Subcolumellarlamelle steht der Unterlamelle
sehr nahe und ist nur bei schiefem Hinblick in die Miindung
sichtbar, Die seitlich gelegene Mondfalte ist ziemlich lang,
mit der kleinen schief nach riickwarts gewendeten oberen
und der ihr parallelen etwas langeren unteren Gaumenfalte
verschmolzen und sammt dem nach hinten gerichteten un-
teren Fortsatz der Lunelle ein deutliches griechisches i
bildend. Der Winkel, den die Mondfalte mit der Principal-
falte macht, ist etwas groésser als ein Rechter.
Fundort. Japan; von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein ge-
sammelt und als platydera v. Mart. vom Tauschverein d. d.
Malakozool. Gesellsch. erhalten; bis jetzt nur 2 Hxemplare.
Bemerkungen. Zwar der typischen platydera und auch
der platyauchen v. Mart., die mir in 3 von Rein bei Yamato
gesammelten Stiicken vorlegt, sehr nahe verwandt, aber von
ersterer durch die nicht heraustretende Subcolumellarlamelle
und die Stellung der Mondfalte, die bei dieser einen spitzen
Winkel mit der Principalfalte bildet, von platyauchen durch
die bauchigere Totalgestalt, die eben noch sichtbare Sub-
columellarlamelle, sowie durch die ganz geradlinig nach
dem Mundrand verlaufende, an der Basis weniger winklig
gebogene und hier nicht knotig verdickte Unterlamelle zu
unterscheiden. Vielleicht eigene Species.
Clausilia strictaluna n. sp.
(Taf, IV, fig. 3 u. 4.)
Char. Testa non rimata, ventrioso-fusiformis, solida, parum
nitida, subtilissime striata, flavido-cornea; spira_bre-
viter concave-producta; apice acuto, laevi, flavido-
albescente, Anfractus 91/, parum convexi, suturis sim-
plicibus disjuncti, ulteriores tres peralti, ultimus satis
attenuatus, pone aperturam parum inflatus, fere 1/,
omnis altitudinis aequans, regulariter dense costulato-
striatus, striis valde obliquis. Apertura subrecta, parva,
am 1199 ~~
rotundato-piriformis, lata, sinulo magno, satis alto;
peristoma continuum, solutum, superne valde sinuatum
aliquantulumque protractum, parum expansum, re-
flexum, satis incrassatum, flavido-albescens. Lamellae
parvae, supera humilis, ‘triangularis, cum spirali con-
tigua, peristoma attingens; infera remotissima, sub-
verticalis, intus obsolete furcata; subcolumellaris e¢mmersa.
Plica suturalis principalisque mediocris, profunda
parum perspicuae, principalis ultra lunellam lateralem
satis elongata; palatalis wnica supera minima , postice
cum principali convergens, subtus cum lunella valde
obliqua, strictissima, longa, tenui, perspicua connexa.
Alt. 131/, Mm., lat. 31), Mm. Alt. apert. 3 M.,
lat. apert. 2", Mm.
var. major m. (fig. 4.) Testa majore, nonnunquam
graciliore, anfractibus 91/,—101/,, ultimo '/; —*/, omnis
altitudinis aequante, lamellis validioribus, supera cum
spirali continua, infera intus distinctius furcata , sub-
columellari subhorizontaliter arcuatim emersa, plica
suturali principalique longioribus.
Alt. 131/,—171/, Mm., lat. 33/,—4 M. Alt. apert.
3°/, Mm., lat. apert. 2°/, Mm.
Die Stammart zeigt ein solides, bauchig-spindelférmiges,
wenig glinzendes, dusserst fein gestreiftes, gelblich-horn-
braunes Gehiuse ohne deutlichen Nabelritz und mit kurzem,
eoncay-ausgezogenem Gewinde, dessen glatter, weisslich-
gelber Wirbel verhidltnissmassig spitz ist. Die 9*/, wenig
gewolbten Umginge werden durch einfache Nahte geschieden,
die drei untersten sind verhiltnissmiassig sehr hoch, der
letzte durch reichliche Compression etwas verschmilert, vor
der Miindung nur schwach aufgeblasen, fast 1), der Gesammt-
hdhe betragend und regelmissig dicht rippenstreifig, die
Streifen ziemlich schief gestellt und iiberdies auf dem
Nacken noch ausserdem etwas gebogen. Die fast senkrecht
a
— 100 —
gestellte, kleine, breite, gerundet-birnférmige Miindung be-
sitzt einen grossen, ziemlich weiten Sinulus; ihr Mundsaum
ist zusammenhingend, losgelést, oben stark ausgebuchtet
und etwas vorgezogen, aber wenig ausgebreitet , itiberall
zurtickgeschlagen, miissig verdickt und mit diinner gelblich-
weisser Lippe belegt. Von den schwach ausgebildeten
Lamellen ist die obere niedrig, dreieckig, die Spirallamelle
beriihrend, randstiindig, die untere sehr zuriicktretend, fast
» senkrecht gestellt, tief im Innern undeutlich gabeltheilig,
die Subcolumellarlamelle unsichtbar. Suturale und Principale
sind miissig lang, tiefliegend und kaum durchscheinend, die
letztere ziemlich weit iiber die seitliche Mondfalte hinaus
verlingert. Nur eine kleine obere Gaumenfalte, die nach
hinten mit der Principalfalte convergirt, in der Mitte aber
mit der sehr schief gestellten, fast geradlinigen, langen,
diimnen, lebhaft weiss durchscheinenden Mondfalte innig
verschmolzen.
Die Varietit zeigt neben grésserer und mitunter
schlankerer Schale 91/,—101/, Windungen, deren letzte
1/,—#/, der Gesammthohe erreicht, und kriaftiger ausgebil-
dete Lamellen, deren obere mit der Spirallamelle vereimigt
ist, wihrend die untere deutlicher gabeltheilig erschemt
und die Subcolumellarlamelle fast horizontal im Bogen
heraustritt. Suturale und Principalfalte sind linger.
Fundort. Japan; die Stammart von Nagasaki auf
Kiushu als Cl. proba A. Ad. durch den Tauschverein d. d.
Malakozool. Gesellsch. erhalten (1 Exemplar), die Varietat
von Hrn. Dr. J. J. Rein im Mai 1875 bei Seluchi zwischen
Hiuga und Bugo gesammelt und mir von Hrn. Dr. W.
Kobelt zur Publication mitgetheilt (15 Exemplare).
Bemerkungen. Besonders durch die solide Schale,
die ins Gelbliche spielende Hornfarbe und die auffallende
Hohe der drei letzten Umgiinge ausgezeichnet. Die Art ist
durch die gréssere Zahl der Umginge, die schwiachere Ober-
— 101 —
lamelle und die lebhaft weiss durchscheinende, perfekte,
geradlinige Mondfalte von Cl. proba A. Ad. — wenigstens
nach der Adams’schen Diagnose — leicht zu unterscheiden.
Clausilia aurantiaca n. sp.
(Taf, IV, fig. 5.)
Char. Testa breviter rimata, ventrioso-fusiformis, spira
elongata, valde concave-producta, non decollata, apice
acuto; solida, subtilissime dense striata, laete rutila
seu aurantiaca, apice pallidiore, modice nitida. Anfrac-
tus 101/,. 11, quorum 3 primi non crescentes ulterio-
resque 4 peralti, modice convexi, suturis profundis
disjuncti, ultimus penultimo parum major, dorso com-
planatus, pone aperturam subgibber, subtilissime costu-
lato-striatus. Apertura parva, obliqua, superne basique
recedens, rotundato-rhomboidea ; peristoma continuum,
solutum, tubiforme, reflexum, incrassatum, labio lato
flavescenti munitum. Lamellae parvae marginales;
supera obliqua, cum spirali continua, intus parum
altior; infera peraff. lam. inferae in Cl, bilabrata Edg.
Smith, debilis, strictiuscula oblique ascendens, basi
subfurcata, a lamella supera valde remota, fossula a
subcolumellari tenui, pliciformi, marginem attingente
sejuncta. Plica principalis longissima, fere usque ad
peristoma conspicua, ultra lunellam fere ventralem satis
elongata; palatalis supera parva, antice cum principali
divergens et infera longior parallela, cum lunella brevi,
stricta, obliqua modo literae I connexae.
Alt. 11—16 Mm., lat. 23/,—3%/, Mm. Alt. apert.
24/,—3}/, Mm., lat. apert. 13/,—2%/, Mm.
Die kurz geritzte, bauchig-spindelférmige, solide, ausserst
fein und dicht gestreifte, missig glinzende Schale hat ein
verlingertes, auffallend concav aufgesetztes Gewinde, nicht
decollirende, scharfe Spitze und lebhaft braunrothe oder
— 102 —
schmutzig orangefarbene Grundfarbe mit bleicherem Em-
bryonalende. Die 101), — 11 missig gewélbten Umginge
werden durch tiefe Nihte geschieden; die 3 obersten sind
fast gleich gross, die vier letzten verhiiltnissmiissig sehr
hoch, der letzte wenig hoéher als der vorletzte, auf dem
Riicken etwas abgeflacht, vor der Miindung leicht der Quere
nach aufgeblasen und iiusserst fein rippenstreifig. Die kleine,
schief gestellte, oben und unten etwas zuriickgezogene Miin-
dung ist verrundet rhombisch, der Mundsaum zusammen-
hingend, gelést, trompetenférmig ausgebreitet, verdickt, zu-
riickgeschlagen und mit breiter gelblicher Lippe belegt.
Von den kleinen randstindigen Lamellen ist die obere schief-
gestellt, innen wenig héher und mit der Spirallamelle ver-
einigt, die untere sehr Ahnlich der Unterlamelle von Cl.
bilabrata Edg. Smith, némlich schwach ausgebildet, fast ge-
radlinig in schiefer Richtung in die Héhe steigend, etwa
in der Mitte ihrer inneren Ausdehnung schwach gabeltheilig
und von der Oberlamelle weit entfernt. Sie wird durch
einen eingedriickten Canal von der auch auf der unteren
Seite von einer Furche begriinzten, als diinne Falte bis an den
fiusseren Mundsaum laufenden Subcolumellarlamelle geschie-
den. Die Principalfalte ist auffallend lang, vorn fast bis
ans Peristom zu. verfolgen, hinten noch ein gutes Stiick
iiber die fast bauchstandige Mondfalte hinausreichend. Unter
der Principalfalte bemerkt man eine kleine obere, nach
vorn mit ihr divergirende Gaumenfalte, die wie die ihr
parallele, etwas laingere untere Gaumenfalte mit der kurzen,
geraden, schiefgestellten Mondfalte nach Art einer rémi-
schen I verschmolzen ist. /
Fundort. Japan; von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein ge-
sammelt und mir durch Hrn. Dr. W. Kobelt zur Publication
mitgetheilt; 12 Hxemplare.
Bemerkungen. An ihrer Verwandtschaft mit Cl.
bilabrata Edg. Smith, d. h. an der fast ventral gestellten
— 103 —
Mondfalte, der concav ausgezogenen Gehiausespitze und der
frisch ins Orangerothe ziehenden Farbung leicht zu erkennen.
— Variirt stark in Bezug auf Grosse.
Clausilia bilabrata Edg. Smith.
(Taf. IV, fic. 6; Clausilium Taf. IV, fig. £.)
Char. Testa breviter rimata, elongato-fusiformis, spira
fere semper decollata, solida, subtilissime obsolete striata,
pallide cornea, vix nitidula, Anfractus 12—131/,, lente
accrescentes, quorum 67/,—81/, superstites fere plani;
ultimus humilis, dorso modice complanatus, ante mar-
ginem parum inflatus, subtiliter rugoso-costulatus.
Apertura parva, obliqua, basi recedens, rotundato-
rhomboidea ; peristoma valde incrassatum, valde calloso-
reflexum, saepe quasi bilabiatum, parum solutum, late
albolabiatum. Lamellae marginales, supera aut parum
aut valde obliqua, intus praerupte descendens, cum
spirali aut contigua aut sejuncta; infera debilis, stric-
tiuscula ascendens, subtruncata, intus subfurcata, a
lamella supera valde remota, fossula a subcolumellari
tenui, pliciformi, marginem attingente sejuncta. Regio
peristomatis prope lamellam inferam subcolumellarem-
que plus minus plicatula. Plica principalis longissima,
conspicua, ultra lunellam fere ventralem, strictam, ab
illa vix sejunctam parum elongata; palatalis infera
minor, cum lunella connexa, vix perspicua.
Alt. tot. 21—24 Mm.; alt. decoll. 19—241/, Mm.,
lat. 41/,—6 Mm. Alt. apert. 44,—6 Mm., lat. apert.
33/,—43/, Mm.
Clausilium (Taf. IV, fig. f.) angustum, parum tortum,
marginibus subtus convergentibus, externo reflexo, satis
incrassato, apice fere rotundato.
var. ptycholaema m. (Taf. IV, fig. 6.) Testa majore,
distinctius striata, anfractu ultimo validius costulato-
— 104 —
striato; apertura magis elongata, peristomate minus
calloso-reflexo.
Alt. decoll. 201/,—271/, Mm., lat. 51/, —63/, Mm.
Alt. apert. 61/,—7}/, Mm., lat. apert. 44,—5 Mm.
Die Stammart zeigt een kurzen Nabelritz, solide, bleich
hornbraune, kaum glinzende, sehr fein und verloschen ge-
streifte Schale von verlingert-spindelfé6rmiger Totalgestalt
und meist stark decollirter Spitze. Von den 12--13}/,
langsam anwachsenden Umgingen sind die 61/,—8}), tibrig-
bleibenden fast flach zu nennen, die letzte niedrig, auf dem
Riicken miissig abgeflacht und vor dem Mundrand wenig
aufgeblasen, fein runzelstreifig. Die kleine, schief gestellte,
unten etwas zuriickweichende Miindung ist verrundet-rhom-
bisch; das sehr verdickte, oft mit eckig umgeschlagenem
Callus versehene, wenig geléste Peristom ist mit sehr breiter
weisser Lippe belegt. Von den randstindigen Lamellen steht
die obere immer mehr oder weniger schief, hért innen
plétzlich auf und beriihrt entweder die Spiralis oder ist von
ihr durch einen deutlichen Zwischenraum getrennt; die
untere ist schwach entwickelt, unten schwach abgestutzt,
dann fast gradlinig in schiefer Richtung nach aufwirts
steigend, aber schon nahe der Basis mehr oder weniger
deutlich gabeltheilig und im Allgemeinen von der Ober-
lamelle weit abgeriickt. Die Subcolumellarlamelle tritt als
diinne Falte, von zwei tiefen Furchen begranzt, unmittel-
bar unter der Unterlamelle bis an den Rand des Mund-
saums heraus. Die ganze Gegend ober- und unterhalb der
Unter- und Subcolumellarlamelle ist mehr oder weniger
schwach gefiltelt. Die sehr lange, vorn sichtbare, iiber die
gerade, fast bauchstindige Mondfalte wenig verlingerte
Principale ist von dieser nur durch einen kleinen Zwischen-
raum geschieden; dagegen ist eine kurze, dusserlich nur
wenig durchscheinende untere Gaumenfalte mit der Mond-
falte vollkommen verschmolzen.
— 10 —
Das Schliessknéchelchen ist, wie bei allen Phaedusen
aus der Verwandtschaft der Cl. pluviatilis Bens. (Hemi-
phaedusa m.), verhiltnissmissig schmal, wenig gedreht,
nicht stark rinnenférmig, flach; seme Rander nihern sich
allmahlich nach unten, der fiussere ist umgeschlagen und
ziemlich stark verdickt, die fiusserste Spitze zwar stark
verschmilert, aber fast abgerundet zu nennen.
Die Varietit zeigt bei durchweg etwas bedeutenderer
Grésse stirkere Streifung und besonders auf dem Nacken
stirkere Runzelfalten ; die Miindung ist mehr in die Lange
gezogen und erscheint dadurch grésser, das Peristom da~-
gegen aussen weniger eckig verstirkt.
Fundort. Japan; von Hrn. Prof. Dr. J. J. Rein ge-
sammelt. Die Stammart erhielt ich in 4 Exemplaren durch
den Tauschverein d. deutsch. Malakozool. Gesellsch., die
Varietét in etwa 20 Stiicken durch Hrn. Dr. W. Kobelt.
Der gréssere Theil dieser letzteren stammt von Seluchi
zwischen Hiuga und Bugo, der kleinere Theil von der Insel
Kiushu.
Bemerkungen. Die Art wurde zuerst von Edgar
Smith im Quart. Journ. of Conchol., Februar 1876, 8S. 120
von Kobe beschrieben. Durch fast constante Decollation
(ich kenne uur 3 nicht decollirte, tiberdiess auffallend kleine
Exemplare), die fast bauchstindige Mondfalte und die Fal-
telung des Mundsaums leicht von den bis jetzt beschriebe-
nen japanischen Phaedusen zu unterscheiden. — Varirt
tibrigens ebenfalls auffallig in der Grosse.
Clausilia perlucens n. sp.
(Taf. IV, fig. 7.)
Char. Testa breviter rimata, gracilis, turrito-fusiformis,
tenuis, semper decollata, subtiliter obsolete striata,
fere laevis, nitidissima, diaphana, pallide olivaceo-
cornea. Anfractus superstites 61/,, regulariter cres-
— 106 —
centes, subalti, convexi, suturis linearibus profundis
disjuncti, ultimus vix attenuatus, cervice subinflata et
rotundata, prope aperturam superne distinctius regu-
lariter striatus. Apertura recta, rotundato-quadrangula
smulo parvo non recedenti; peristoma continuum,
superne vix protractum modiceque sinuatum, undique
breviter reflexum, tenue, obtusum, albescens. Lamellae
parvae tenues, marginem attingentes; supera cum spirali
conjuncta, antice leviter sigmoidea, intus triangularis,
infera compressa cultrata, verticalis, subtus prope mar-
ginem columellarem truncata, subcolumellaris valde
emersa, torta ascendens. Interlamellare intus plica lamel-
lae inferae subparallela instructa. Plica suturalis unica
aegre perspicua, interdum deficiens; plica principalis
parva conspicua, ultra lunellam vix elongata; lunella
lateralis, ab ea et a lamella subcolumellari distans,
valida, linearis, perspicua; plicae palatales nullae.
Alt. 14 Mm., lat. 33), Mm. Alt. apert. 31/, Mm.,
lat. apert. 214), Mm.
Die kurz, fast punktformig geritzte, schlanke, diinn-
wandige, fast thurmférmige Schale ist stets decollirt, bleich
hornfarbig mit einem Stich ins Olivengriine, fein und ver-
loschen gestreift, fast glatt, sehr glanzend und stark durch-
scheinend. Die 61), tibrigen, regelmiissig anwachsenden, ver-
haltnissmassig hohen und gewolbten Umginge werden durch
tiefe Nihte von einander geschieden; der letzte ist kaum
verschmilert, mit etwas aufgeblasenem und regelmissig ge-
rundetem Nacken, vor der Miindung oben entschiedener
regelmiassig gestreift. Die verrundet-viereckige Miindung
steht senkrecht und zeigt einen kleinen nicht zuriicktretenden
Sinulus; der Mundsaum ist zusammenhingend, oben kaum
vorgezogen und miissig gebuchtet, tiberall kurz umgeschlagen,
diinn, stumpflich, weisslich. Die Lamellen sind klein, aber
scharf und erreichen simmtlich den fusseren Mundsaum;
— 107 —
die nach vorn zu leicht S-formig gekriimmte, innen sich
dreieckig erhebende Oberlamelle ist mit der Spiralis ver-
einigt, die Unterlamelle schneidig, messerformig, senkrecht
gestellt, unten nahe dem Spindelrand abgestutzt, die Sub-
columellare als scharfe, jederseits von einer Furche einge-
fasste Falte bis an don fusseren Mundsaum _heraustretend.
Das Interlamellare zeigt innen eine lange der Unterlamelle
nahezu parallele scharfe Falte. Unter der mehr oder weniger
deutlichen oder auch ganz fehlenden Suturale liegt die kleine,
hohe, vorn sichtbare Principale, die tiber die seitliche, kraf-
tige, geradlinige, lebhaft durchscheinende Mondfalte nur sehr
wenig verlangert ist und von ihr durch einen deutlichen
Zwischenraum getrennt erscheint. Auch zwischen Mond-
falte und Subcolumellare liegt ein ziemlich weiter leerer
Raum. — Das Hinterende der Unterlamelle reicht deutlich
tiefer in das Gehiiuse hinein als das Hinterende der Spiral-
lamelle. :
Das Clausilium ist, wie bei allen Phaedusen aus der
Gruppe der Cl. plutiatilis Bens., zungenformig, nicht be-
sonders breit.
Fundort. Kaukasus. Von Hrn. Dr. W. Kobelt mit der
Etiquette Claus. caucasica Muhlenph. Kaukasus* erhalten ;
3 Exemplare.
Bemerkungen. Wie bereits bemerkt, gehért diese
interessante Phaedusenform zur Gruppe der Cl. pluviatilis
Benson, ist aber in dieser besonders durch geringe Grosse,
glatte Schale und Decollation sehr ausgezeichnet und nur
mit der derbschaligeren, deutlich gestreiften, nicht decol-
lirenden Cl. hyperolia v. Mart. zu vergleichen, der aber
ausser anderm die bei perlucens auffallend hohe Principal-
falte ginzlich abgeht.
— 108 —
Catalog der Gattung Oliva Bruguiére.
Von
H. C. Weinkanff.
In der Hinleitung zur Monographie dieser Gattung im
Band V. 1. der 2ten Ausgabe des Martini et Chemnitz’schen
Conchylien-Kabinets, hatte ich meinen Standpunkt der H.
et A. Adam’schen Hintheilung gegeniiber dahin festgestellt,
dass ich es fiir gentigend erachte, nur 2 Genera: Oliva
(mit den Abth. Ispidula und Porphyria und dem Subg,
Agaronia und Olivancillaria) und Olivella (mit Subg. Dac-
tylina, Callianax und Lamprodoma) anzuerkennen. Obschon
ich heute den Hauptgrund, der mich zum Festhalten von
Olivella als Genus veranlasste — das Vorhandensein eines
Deckels bei allen Arten — als einen irrthiimlichen bezeich-
nen muss, so will ich doch im grossen und ganzen nichts
andern und eine bessere, natiirlichere Hintheilung der Zu-
kunft iiberlassen, die erst die Deckelfrage erledigen muss.
Bis jetzt sind es wenige Arten von denen wir sicher wissen,
ob sie Deckel tragen oder nicht. Hine Aenderung kann ich
jedoch schon heute vornehmen, dies ist die Ausscheidung
von Callianax und Lamprodoma aus Olivella und Hinfiigung
derselben bei Oliva, d. h. nachdem, diese Subgenera von
den Arten befreit sind, die die Gebriider Adams da zusammen-
gewiirfelt hatten.
Was nun Oliva selbst betrifft, so hat mich das Studium
der zahlreichen Arten und ihrer noch zahlreichern Abande-
rungen zur Ueberzeugung gebracht, dass es ganz unmédglich
ist, die Abtheilungen und Subgenera Strephona, Porphyria,
Ispidula und Cylindrus beizubehalten, es liuft alles durch-—
einander und Arten die in einzelnen Exemplaren kaum Ver-
wandschaft zeigen, daher in verschiedene Abtheilungen ge-
stellt werden kénnen und gestellt worden sind, nihern sich
bei Betrachtung ihrer zahlreichen Wandelformen so sehr,
— 109 —
dass man versucht werden kann, sie zusammen zu ziehen.
Eine ganze Menge von Arten lassen sich uur als kiinstliche,
geographische Arten halten, wie kann man da von Gruppen
oder Subgenera sprechen. Wer iibrigens die Liste der Gebr.
Adams aufmerksam durchliest, wird schon finden, wie un-
sicher sie waren und wie vielfach es vorkommt, dass Arten
in verschiedenen Subgenera stehen, die so nahe verwandt
sind, dass man sie nur als kiinstliche bestehen lassen kann,
so stehen z. B. aus der Gruppe O. reticularis, die Ducros
m einer Art zusammen gezogen hatte, 6 in Strephona
und 2 bei Ispidula, unter den ersten 3 ginzlich unhaltbare
Varietiiten einer Art aus der letzten Gruppe; aus jener der
O. Duclosi stehen 3 bei Strephona und 5 bei Ispidula, in
dieser steht u. A. auch eine Olivancillaria, dafiir steht O.
litterata bei Olivancillaria! Von der engen Verkniipfung
der Gruppen Strephona mit Porphyria durch O. bifasciata
Kiister (=O. hepatica Auct. non Lam.) und Porphyria mit
Ispidula im Adams’schen~Sinn durch Varietiten der O.
araneosa Lam. wie O. ustulata Marr. u. A., die alle mit
O. tremulina der Art verkniipft sind, dass man kaum weiss,
ob sie zu dieser oder jener Species zu stellen sind, und dies nur
durch die Kenntniss des Fundorts méglich wird; davon
hatten die Herren Adams keine Ahnung. Es gehort aller-
dings zur Erkenntniss dieser Verhiltnisse ein grosses Ma-
terial, das nicht jedem zur Verfiigung steht; sie lassen sich
am allerwenigsten erkennen, wenn man Kintheilungen auf
Grund von bildlichen Darstellungen macht, mégen diese
noch so correct sein.
Man wird es nach dem Gesagten begreiflich finden, dass
ich mich bei Aufzihlung der Arten der Gattung weiter
nicht um die Adams’sche Gruppirungen, soweit es sich, um
Strephona, Porphyria, Ispidula und Cylindrus handelt, be-
kiimmern werde, sie werden alle als Oliva s, st. aufgefiihrt,
und eine continuirliche Reihe bilden, wie sie die natiirliche
— 110 —
Verwandschaft ergiebt. Nur 5 Arten, die theils keine, theils
eme Verwandschaft nach mehreren Richtungen haben und
darum eine Gruppirung einigermassen erschweren, sollen
vorangestellt mit eimer der aller charakteristischesten und
gréssten Art an der Spitze. Wem es dann Vergniigen macht,
der kann sich dice Adams’schen Gruppen leicht aus dieser
Reihe bilden, natiirlich unter Vermeidung der oben aufge-
fiihrten Verirrungen, die die Adams’schen Listen geradezu
unbrauchbar machen. Auf diese solchergestalt vereinigten
Oliven folgen dann die Subgenera Olivancillaria, Agaronia,
Callianax und Lamprodoma und auf diese das von mir accep-
tirte Genus Olivella, dessen Eimtheilung ich spiter folgen
lassen werde. Die Bezeichnungen und Abkiirzungen in de
Liste werden dieselben sein, wie bei Conus und Pleurotoma,
Um unnéthige Wiederholungen zu vermeiden, werde ich
bei Duclos nur die Tafeln und Figuren der einen Ausgabe
(die Chenu’sche) citiren, Duel. 1,6.7 wird also soviel heissen
wie Duclos in Chenu’s Illustration conchologique Tafel 1,
fig. 6.7, Marr. fiir Marrat im Sowerby’s Thesaurus Conchy-
hologicus.
1. Oliva porphyria L. Chemn. Kiist. 2,3; 6,1.2. Duel. 26,
1—6. Rv. 1,2. Marr. 1,1. 2.
Westamerika, von Panama bis Californien.
2. peruviana Lam. Ducl, 16,9—16. Rv. 9,14. Marr. 5,
61—65. Wk. 25,1—6.
var. = coniformis Phil. Abb. XIX. 1,5—7.
Bolivia und Peru.
3. episcopalis Lam. Ducl. 11, 11. 12. Ry. 13, 24. Marr.
48—50 (caerulea) Wk. 24, 2.3.6. 7.
var. lugubris Lam. Duel. 11,5.6.
— emeliodina. Ducl. 21,19. 20.
— quersolina Ducl. 11, 7.8. Marr. 443.
— atalina Ducl. 11,9.10,. Marr. 442.
Indo-pacifische Provinz an vielen Punkten.
— lil —
+4. fulva Marr, 471. Wk. 33,7.
5.
78.
10.
ine
12.
? wohl nur Varietiit der vorigen.
guttata Lam. Chemn,-Kiist. 6,12.13. Ducl. 16, 1—6.
17.18. Ry. 14, 30. (O. cruenta) Marr. 57—60.
(O. emicator) Wk. 9, 1—3.
var. = O. mantichora Ducl. 16,7—8.
Indo-pacifische und australo-pacifische Provinz.
. rufula Ducl. 21, 9.10. Rv. 50. Marr. 197.198. Wk. 23, 89.
Philippinen, Molukken.
. inflata Lam. Chemn.-Kiist. 2,!10.11; 4, 13.14; 5,
7.8. 13.14. Duel. 24. Rv. 15. Marr. 184—192.
176 (bulbosa).
var. = QO. bicincta Lam.
A O. fabagina Lam.
Soa 0) undata Tam:
juv. = O. picta Rv. 79. Marr. 227.228.
Rothes Meer. Ostafrika, Ceylon.
scitula Marr. 76.77. Wk. 32,5.6.
9
Wohl St. juv. einer Var. der Vorigen.
. tigrina Lam. Kiist. 1,1. Ducl. 23,17—19. Rv.
Wk. 9,5.6.9. Marr. 178, 191 (O. holosericea).
ware— ©: Othonta uch, 522.20, hv. ol
» = O. glandiformis Marr. 173.174 non Lam.
Ostafrika, Ceylon, Java, Philippinen.
stmilis Marr. 205—207. Wk. 27,7. 8. 11.
Ostasien.
bulbiformis Ducl. 27,21—24; 29, 10—13. Rv. 26. Marr.
201—204. Wk. 26, 47.
var. = QO. hemiltona Ducl. 21,3. 4. Marr. 96.
Molukken, Ins. Salomon.
calosoma Ducl. 28,1.2. Marr. 214.215. Wk. 25, 7.9.
China,
13.
14.
15.
+16.
HT.
18.
—"
— 112 —
avellana Lam. Marr. 149.150. Wk. 23, 1.2.5.7.
Neu-Guinea.
NB. Der Lamarck’sche Type miisste neben maura stehen, der
hiufigere Marrats steht hier recht.
Lecoqueana Duer. 2, 20. Marr. 175 (glandiformis pars)
WE. 2%, 9.510.
China.
elegans Lam. Duel, 23, 1—6; 34, 1.2. Rv. 20. Marr.
158—160. Wk. 26, 1—3; 5. 6.
var. = O. flava Marr, 156. 157,
= O. infronata — 161.
Indo-pac. und australo-pac. Prov., allerwarts.
laevis Marr. 330. 331. Wk. 22, 1. 4.
Seychellen.
Wohl nur ein stat. juv. der O. elegans oder tigrina.
dactyliola Ducl. 29,5—8. Marr. 208—211, Wk. 26,8. 11.
var. = Valentina Ducl. 28, 23. 24.
Molukken und Neu-Guinea,
funebralis Lam, Kiist. 1, 9. 10. Rv. 7,10, (OQ. maura
pars) Marr. 146—148. (QO. labradorensis) Wk. 9,
aes Sa kO; |
var, = O. leucostoma Duel. 29,9—20 .Marr, 143 —145.
— =O. propingua Marr. 141. 142.
Ceylon, Java, Philippinen, Singapore, Mo-
lukken.
”
. caroliniana Ducl. 21, 5—8. Marr, 73, 74. Wk. Spiro Nas)
Carolinen,
. grata Marr, 470, Wk. 33,6.
?
. mustelina Lam. Duel. 22, 1.2. Rv. 23. Marr. 272. 273.
Wk, 24, 10. 11.
Singapore, Japan. ? Californien.
Lande
Tier be VISTE
pecs ae 7)
ai ae Py
ed
O Boettyer ex
gn lith.
WA Me
IVA. Meyn lith.
Jahrb. V. 1878.
Taf WV.
WA. Meyn lith
pores
O.Boetiger del.
a le
Bs,
hee
Neue recente Clausilien. II.
Von
Dr. O. Boettger in Frankfurt a. M.
: (Mit Taf, 10.)
Die folgenden Beschreibungen und Abbildungen sind
als Fortsetzung der gleichbetitelten Arbeit in diesem Jahr-
buch V, 1878, 8. 33 u. S. 97 und zu Taf. II—IV dieses
Jahrgangs zu betrachten.
Zum besseren Verstindniss der Terminologie sei hier
nochmals bemerkt, dass ich zwar wie bisher die Gaumen-
falten in Suturalen und Palatalen (palatales verae) unter-
scheide, deren raéumliche Trennung durch die Principale
bewerkstelligt wird, dass ich aber abweichend von der seit-
herigen Regel die Principale nicht mehr mit zu den eigent-
lichen Palatalen zihle: Ich nenne daher die unmittelbar
unter der Principalfalte legende Gaumenfalte stets die
erste, die darunter liegende die zweite us. w.
Clausilia pleuroptychia n. sp.
(Taf. 10, fig. 1.)
Char. T. breviter rimata, elongato-fusiformis, gracillima,
tenuiuscula, interdum subpellucida, vix nitidula, fusco-
cornea, albocostata; spira elongata, turrita; apice
tenuissimo, peracuto, fusco, nitido. Anfr. 13%/, con-
vexiusculi, sutura distincta disjuncti, summi 4 laeves,
caeteri subconfertim costati, costis rectis, strictis,
tenuissimis, acutis, fere lamelliformibus, ultimus distan-
Jabrb. V. é 19
Sea TT, 1! s/n af. “4A 2S ee SS rey
Wea ya Pe a AMS waht sity
— 292 —
tius lamellato-costatus, latere subimpressus, basi sub-
sulcatus arcuatimque carinatus, carina periomphalum
excavatum cingente. Apert. parvula, piriformis, basi
canaliculata, fauce fuscula, sinulo elevato, rotundato-
quadrato; perist.. continuum, satis valide solutum,
expansum, reflexiusculum, sub sinulo incrassatum,
albido-labiatum. Lamellae valde approximatae, par-
vulae; supera marginalis, subverticalis, longa, spiralem
subsemicircularem , obsoletissimam, disjunctam valde
transcurrens; infera profundiuscula, sublimis, trans-
versa, media parte concava, antice in pliculam mar-
ginalem desinens, a basi intuenti valde spiraliter torta;
parallela subcolumellarisque et oblique intuenti incon--
spicuae. Palatales 4 profundissimae, laterales, sub-
parallelae, quarum prima principalis longior, caeterae
minores quartaque (scilicet tertia palatalis vera) sub-
arcuata perspiciendae sunt. Lunella nulla. Clausilium
et oblique intuenti nullo modo conspicuum.,
Alt. 14—15 mm., lat. 3—31/, mm, Alt. apert. 27/,—3
mm., lat. apert. 2—21/, mm. (coll. H. Dohrn).
Fundort. Syrien (Stentz). Von Herrn Dr. H. Dohrn
in Stettin zur Untersuchung mitgetheilt.
Bemerkungen. Die wunderbare kleine Art, die mir
nur in zwei tadellosen Exemplaren vorliegt, sieht auf den
ersten Blick einer weitcostulirten Cl. vetusta (Z.) Rossm.
sehr ahnlich, lisst sich aber schon durch den spitzen Wirbel
leicht als etwas besonderes erkennen. Die 4 tief gelegenen
Gaumenfalten, von denen die oberste als Principalfalte zu-~
betrachten ist, lassen unschwer ihre Zugehérigkeit zu meimer
Sect. Euxina (vergl. Clausilienstudien. 1877, Cassel bei Th.
Fischer, 8. 83) erkennen, in welcher sie in die Gruppe der
Duboisi Chrp. (= subtilis Parr.) hinter dieser und als
Uebergangsform zur Gruppe der Schwerzenbachi (Parr.) P.
— 293 —
einzureihen sein diirfte. In der Lage der Gaumenfalten und
in der Form der Unterlamelle nahert sich unsere Art der
Duboisi sehr, unterscheidet sich aber leicht schon durch
die ganz abweichende Seulptur; im Gesanimthabitus der
Schale steht sie dagegen der Schwerzenbachi niher. C1.
pleuroptychia zeigt, wenngleich schwicher ausgesprochene
Beziehungen auch zur Gruppe der acuminata Mouss. und
namentlich zu der unten zu beschreibenden Cl. Strauchi
n. sp. aus Transkaukasien.
Weitere Entdeckungen im Innern von Kleinasien diirf-
ten die deutlichen Liicken, welche zwischen den eben er-
wihnten Arten im Augenblick noch bestehen, bald aus-
fiillen und ihre nahen Beziehungen zu einander noch augen-
scheinlicher machen.
Clausilia agnata (Partsch) Rssm. var. cognata m.,
= cognata n, sp. Boettger, Clausilienstudien 1877, 8. 40.
(Taf. 10, fig. 2.)
Char. Differt a Cl. aguata typica t. gracillima, cylin-
dracea, haud ventricosa, albida vel corneo-albida; anfr.
10 multo altioribus, ultimo magis cylindraceo, dorso
applanato, juxta rimam distinctius cristato; apertura
minore, lamellis intus magis conniventibus, spiralis
superae valde approximata, lunella sigmoidea, palatalis
infera maxima arcuatim cum callo palatali obsoleto
connexa.
Alt. 151/,—161/, mm., lat. 31/,—31/, mm. (gegen selten
weniger als 4 mm. beim Typus). Alt. apert. 31/,—3%/, mm.,
Jat. apert. 2°/, mm. (coll. O. Boettger).
Die Schale ist zwar bis ins Detail der von Cl. agnata
in hohem Grad analog, zeigt aber einen so auffallend ab-
weichenden Habitus, dass ich anfangs geneigt war, die Form
als eine von agnata verschiedene Species zu _betrachten.
19*
— 294 —
Genau in der Mitte zwischen beiden stehende Uebergangs-
glieder von Obrovazzo in Dalmatien, deren Hinsicht ich
Hr. Prof. A. Stossich verdanke, lassen aber meine jetzige
Auffassung mehr gerechtfertigt erscheinen.
Die Gehiuseform ist auffallend schlank, cylindrisch, der
Breitendurchmesser bei gleicher Hohe mit typischen Stiicken
um die Halfte geringer, nicht im geringsten bauchig ;
die Farbung meist lebhafter weiss. Die 10 Umginge er-
scheinen weit hoher, der letzte mehr cylindrisch, mit
flacherem Riicken und stirkerer Crista um den schmileren,
aber tieferen Nabelritz, Die Mundéffnung ist relativ kleiner,
wenig schmiler als das Gehiuse, mit innen mehr geniherten
Lamellen und besonders mit der Oberlamelle auffallend
nahe geriickter Spiralis; die Mondfalte ist deutlicher S-
formig, die unterste Gaumenfalte viel linger und kriaftiger
entwickelt, vorn aufwiirts gebogen und in den mit der
oberen Gaumenfalte (der sogen. zweiten Gaumenfalte friiherer
Autoren) zusammenhiingenden schwachen Gaumenwulst
verlaufend.
Fundort. Carlopago in Dalmatien, mit Cl. binodata
(Z.) Rssm. zusammenlebend. Von Hrn. Prof. A. Stossich in
Triest in wenigen Stiicken entdeckt und mir mitgetheilt.
Bemerkungen. Die typische agnata (Partsch) Rssm.
findet sich, beilaufie bemerkt, nach neueren Zusammen-
stellungen in Istrien (coll. Rossmiissler), dann sehr ver-
breitet 1m croatischen Kiistenland und namentlich im Vele-
bithgebirge (Kraticina vrata u. a. O. in coll. Kobelt, Kiister
u. Stossich), aber auch in Dalmatien (Obrovazzo in coll.
Stossich). Der Fundort Albania bei Anton, Verzeichn.
S. 45, No. 1606 ist zweifelhaft, die Bezeichnung Carniolia
bei Pfeiffer, Mon. Hel., Bnd. VIII, S. 494 wahrscheinlich
ungenau, da vom zweiten bis zum sechsten Band Croatien
als Fundort richtig angegeben worden war.
Clausilia leucorhaphe Blanc nu. sp.
H. Blane in lit. 1878.
(Taf. 10, fig. 3).
Char. T. vix rimata, clavato-fusiformis, tenuiuscula, pellu-
cida, nitida, saturate fusco-cornea ; spira turrita; apice
obtuso, pallidiore. Anfr. 91/,—10, summi convexius-
culi, sutura concolore, caeteri planulati, sutura levi,
laete albofilosa disjuncti, sublaevigati aut obsolete
densissime striati, ultimus distinctius striatus, vix
attenuatus, ad basin levissime subsulcatus caeterumque
rotundatus. Apert. subcircularis, superne acutangula,
fauce fuscula, sinulo angulari; perist. continuum,
adnatum, valde expansum, reflexiusculum, fusculo-sub-
labiatum. Lamellae valde impares; supera minima,
fere punctiformis, recedens; spiralis ut videtur deficiens;
infera maxima, transversa, in mediam aperturam pro-
ducta, semicircularis, valde compressa, bipartita e basi
surgens, ab interlamellari quasi linea elevata, stricta,
oblique ascendenti disjuncta, oblique intuenti satis
spiraliter recedens; parallela antice distincta, tenuis ;
subcolumellaris intus truncata, ramo stricto, plus minus
emerso descendens. Suturales 2 obsoletae, parvae, inter
se et cum lunella callo junctae; principalis parvula,
tenuis, lunella praestans; lunella dorsalis, valida, sub-
obliqua, arcuata, basi truncata processumque retro
mittente, qui media parte cum subcolumellari descen-
dente albo-perspicua junctus est. Clausilium apice
subrotundatum optime’ conspicuum.
Alt. 19—20 mm., lat. 41/, mm, Alt. apert. 5 mm.,.lat.
upert. 41/, mm. (coll. O. Boettger).
Fundort. Die Insel Skiatho, nérdlich von Eubéa, Von
Herrn Chev. Hippolyte Blanc in Portici entdeckt und mir
freundschaftlichst mitgetheilt.
— 296 —
Bemerkungen. Die prachtvolle Art, ee der schénsten
bis jetzt bekannten Clausilien, verbindet imnerhalb der
Gruppe Papillifera ex rec. mea den kleinen Kreis der Cl.
thermopylarum P. und namentlich meine Cl. perplana aus
Macedonien (vergl. Boettger, Clausilienstudien, 8, 51, Taf. IV,
fig. 48), die in der Form und Lage der Lunelle und Prin-
cipalfalte recht ahnlich ist, mit dem Kreis der Cl. negro-
pontina P., deren halbkreisférmige Unterlamelle sie besitzt, —
und mit dem Kreis der saxicola (Parr.) P. und suturalis
K., deren Habitus und weisse Naht sie theilt. Von allen
bekannten Papilliferen diirfte ihr aber die kleine negro-
pontina P. von Eubéa, bei der die Oberlamelle ebenfalls
gelegentlich fast schwindet, trotz der fehlenden weissen
Naht und der geringen Grésse doch noch am _ niachsten
stehen. Von den verwandten Arten ist leucorhaphe somit
durch die Grdésse, die breite, lebhaft weiss gefarbte Naht,
die punktformige Oberlamelle und die nach vorn fein an-
gedeutete, wenigstens 1 mm. lange Principalfalte immer
leicht zu unterscheiden.
Es standen mir 3 unter sich fast genau itibereinstimmende
Stiicke dieser Art zur Verfiigung.
Clausilia raricosta Boettg.
Clausilienstudien 1877, 8. 52.
(Taf. 10, fig. 4).
Char, T. aff. Cl. Marcki (Zel.) P., sed multo major, fusi-
formis, minus ventricosa, cerasino-brunnea, satis pellu-
cida; spira magis elongata; apice acutiore. Anfr. 10
—10'/, sensim crescentes, sutura crenulata, obsolete
albofilosa disjuncti, costulati, costulis distantibus, acutis,
superne albidis, basi saepe obsolescentibus, ultimus
satis altus, quartam circiter partem omnis testae
aequans, costis peracutis, filiformibus, albidis, prope
aperturam haud callosis ornatus. Apert. magna, recta,
ovato-piriformis; peristoma continuum,’ solutum, in-
fundibuliformi-expansum, acutum, reflexiusculum, labio
lato albo munitum, Lamella supera marginalis, major ;
subcolumellaris oblique intuenti aegre conspicua, sed
fere subemersa. Suturales 2 longae, aequales, perspicuae,
longiores atque in Cl, Marcki; principalis mediocris.
Alt. 17—19 mm., Jat. 33/,—43/, mm. Alt. apert. 43),
bis 5 mm., lat. apert. 31/,—31/, mm. (coll. O. Boettger).',.
var. emarginata m, (Taf, 10, fig. 4 part.) Perist. superne
valde solutum, margine columellari sinuato aut emar-
ginato, valde protracto.
Alt. 171, —18 mm., lat. 31/,-—3%/, mm., Alt apert.
4—41/, mm., lat. apert. 23/,—3 mm. (coll. A. Stossich).
Die der Cl. Marcki ahnliche, aber weit gréssere Stamm-
art — die grésste der ganzen Sect. Dilataria v, Mélldff. —
ist langspindelformig, weniger aber immer noch merklich.
bauchig, braun mit einem Stich ins Kirschrothe, etwas
durchscheinend, mit langer Spindel und spitzlich aufgesetz-
tem Wirbel. Die 10—10'/, Umginge sind relativ hiéher als
kei Marcki, durch eine deutlich gekerbte, schwach weiss-
gesiumte Naht geschieden und mit weitliufigen, feinen,
scharfen, besonders unter der Naht deutlicher weisslichen
_Rippchen, die auf dem vorletzten Umgang nach unten zu
manchmal etwas undeutlich werden, geziert; die letzte
Windung ist ziemlich hoch, 7/, bis 1/, der ganzen Schalen-
héhe erreichend, mit sehr scharfen, feinen, oft ganz gelblich-
weissen, vor der weissumsiumten Miindung nicht auffallig
breiter oder wulstig werdenden Rippen bedeckt. Die
Mundéffnung ist verhiltnissmiissig gross, senkrecht gestellt,
ei-birnférmig, mit umgekehrt tropfenférmigem Sinulus, das
Peristom oben sanft gebogen, schwach ausgerandet, stark
und fast trichterférmig ausgebreitet, aussen scharf, doch
— 298 —
etwas zurtickgeschlagen , innen mit breiter, weisser Lippe
ausgelegt. Die Oberlamelle ist ziemlich gross, randstandig,
senkrecht; die Subcolumellarlamelle bei schiefem Kinblick
deutlich sichtbar, aber nur schwach vortretend. Zwei gleich
lange, durchscheinende Suturalen und darunter die verhilt-
nissmissig gut entwickelte, 11/, mm. lange Principale.
Die Varietit zeigt ein oben stark geléstes Peristom,
dessen Spindelrand wellig nach einwarts gebogen und ‘auf-
fallend stark vorwirts gezogen erscheint.
Fundort. Velebitgebirge in Croatien, zahlreich; die
Varietit in zwei itibereinstimmenden Stiicken vom Sveti
Berdo (Mte. Santo) im Velebit. Von Hrn. Prof. Ad. Stossich
in Triest entdeckt und mir giitigst zugetheilt.
Bemerkungen. Von der in der Grosse ihr wenig nach-
stehenden Cl. pirostoma Bttg. durch die schirfere Sculptur,
die weit schneller anwachsenden Umeiinge, die mehr bauchige
Totalgestalt , die kiirzere Principalfale und den scharfen,
nicht wulstig-gerundeten Mundsaum leicht zu unterscheiden,
von Cl. Marcki (Zel.) P. schwieriger, aber durch die be-
deutendere Grésse, die schlankere Totalgestalt, die ab-
weichende Sculptur und die stets randstindige Ober-
lamelle, sowie durch die lingere, fast birnformige Miindung
sicher zu trennen. Auch hat Cl. pirostoma gewdhnlich emen
ganzen Umgang mehr, Marcki Zel. aber stets eine Windung ~
weniger als die in Rede stehende Art.
Die schwierig zu unterscheidenden Arten der Sect.
Dilataria v. Molldf. waren bis jetzt ausschliesslich von den
héchsten Erhebungen Croatiens und Dalmatiens bekannt,
wo sie an raumlich sehr beschrankte Oertlichkeiten, oft
nur auf einen einzigen Berggipfel gebunden zu sein scheinen,
und nur eine Art, der Typus der Gruppe, Cl. succineata
(Z.) Rossm. ist tiber einen griésseren Flichenraum, nimlich
— 299 —
tiber die Alpen Tirols, Karnthens, Krains und Croatiens
ausgebreitet. In allerneuester Zeit ist nun auch auf der
apenninischen Halbinsel eine Art dieser Gruppe durch Hrn.
Prof. Costa in Neapel und zwar auf dem Mte. Majella in
den Abruzzen entdeckt worden, die mir von der Frau
Marquise Paulucci in Florenz zur Ansicht anvertraut wurde,
Die schéne Novyitit zeigt gleichfalls im allgemeien die
Gehauseform yon Cl. Marcki (Zel.) P., ist aber fast kleiner
als succineata, zudem auffallend roh gestreift und mit un-
regelmissig gekerbter Naht versehen.
Clausilia rudicosta u. sp.
= crassicostata minor vieler Sammlungen, non Benoit.
(Taf. 10, fig. 5).
Char. T. profunde fere punctato-rimata, fusiformis, soli-
dula, opaca, isabellino-albida (in statu subfossili); spira
regulariter attenuata; apice obtusiusculo, Anfr. 10—
10'j, convexiusculi, sutura subprofunda, costis distincte
crenata disjuncti, summi 21/, laeves, caeteri lamellato-
costati, costis obliquis, subundulatis, satis acutis (circa
21 in anfr. penultimo) ornati, ultimus tumidulus:
distinete et longe sulcatus, valde gibboso - carimatus,
carina parum arcuata, periomphalum profunde im-
pressum cingente. Apert. oblongo-rotundata, basi
canaliculata, intus flavida, smulo lato, quadrato; perist.
continuum, solutissimum, undique expansum, reflexius-
culum, tenue, sub sinulo subincrassatum, vix albido-
sublabiatum. Lamellae mediocres, conniventes; supera
marginalis, longa, compressa, a spirali profundissima
disjuncta; infera profundiuscula, sigmoidea, e basi
concava subverticaliter recedens, subcompressa; parallela
tenuissima; subcolumellaris subtruncata, fere emersa,
oblique intuente semper conspicua, Lunella dorsalis
substricta, superne parum recurva, suturam attingens,
— 300 —
testa humefacta modo aegre perspicua. Principalis,
palatales callusque palatalis deficientes. Clausilium
oblique intuenti aegre conspicuum,
Alt. 14- 16 mm., lat. 31/,—31), mm. Alt. apert. 34/,
—3'/, mm., lat. apert. 21/, —23/, mm. (coll. S. Clessin und
W. Kobelt).
Fundort. Muglia bei Catania auf der Insel Sicilien.
Die Form scheint bis jetzt lebend noch nicht beobachtet
worden zu sein; simmtliche zahlreiche mir vorliegende
Exemplare sind todt gefunden,
Bemerkungen. Sowohl in Clessin’s als in Kobelt’s
Sammlung, denen ich die Kenntniss dieser bemerkens-
werthen Form verdanke, war sie als Cl. crassicostata Benoit
var. minor bezeichnet, einer Species, mit der sie ausser der
groben .Sculptur nichts gemein hat. Cl. rudicosta gehort
vielmehr zur Sect. Papillifera ex rec. mea und zwar in die
unmittelbare Nahe von bidens L. var. virgata Jan und
den ihr nahe verwandten sicilianischen Formen Tinei Bourgt.,
lanceolata Bourgt. und brevissima Benoit, sowie den unter-
italischen Formen Deburghiae Paulucci und transitans Paul.,
von denen es vorliufig kaum méglich ist zu sagen, ob sie
selbststiindige Arten sind, oder ob man sie als Lokalrassen
der so variabeln bidens L. aufzufassen hat. Von allen diesen
Formen, die mir in Original-Exemplaren vorliegen, zeichnet
sich in Rede stehende Art durch die rohe, sehr kraftige
und verhaltnissmiassig auffallend weitliufige Sculptur aus. Sie
war Herrn Cay. L. Benoit in Messina, dem griindlichen Kenner
der Molluskenfauna seiner Heimatinsel, dem ich eine wohl-
ausgefiihrte Zeichnung derselben mittheilte, noch unbekannt.
Ich stehe iibrigens nicht an, gleich hier zu bemerken,
dass ich, wenn Uebergangsformen gefunden werden sollten,
diese Form ohne Bedenken als eme besonders stark sculp-
turirte Lokalrasse oder Subspecies von bidens L,, oder, wenn
— 301 —
virgata Jan als Species abzutrennen ist, von dieser auffassen
wiirde, trotz des so ganz abweichenden Habitus derselben,
da sie mit den beiden genannten wirklich alle wichtigeren
Merkmale des inneren Baues theilt. Selbstverstindlich
miissten dann auch alle oben genannten Formen, wie Tinei,
lanceolata, Deburghiae, transitans und vielleicht sogar noch
brevissima unter dieselbe Bezeichnung fallen.
Clausilia Strauchi n. sp.
(Taf. 10, fig. 6.)
Char. T. anguste rimata, ventricoso-fusiformis, subpellu-
cida, nitidiuscula, cornea, ad suturam raro-strigillata;
spira concave-producta; apice tenul, peracuto. Anfr,
12 convexiusculi, sensim accrescentes, sutura profunda,
submarginata disjuncti, distantius subtiliter costulati,
costulis rectis, substrictis, obtusiusculis, ultimus vix
validius costulatus, ante aperturam costulis paucis
interpositis, a latere distincte impressus, basi leviter
sulcatus valideque carinatus, carina tenui, compressa,
periomphalum profundum, valde excavatum cingente.
Apert. irregulariter piriformis, subobliqua, margine
dextro valde expanso, protracto, semicirculari, basi
canaliculata, sinulo mediocri, elevato, angulari, non
reflexo nec appresso; perist. continuum, solutum,
undique expansum, reflexiusculum, sub sinulo sub-
incrassatum, albo-labiatum. Lamellae compressae, satis
approximatae; supera marginalis, humillima, flexuosa,
cum spirali recedenti, intus altiore continua aut con-
tigua; infera satis profunda, in loco editiore exstructa,
e basi nodifera flexuosa recedens, extus evanescens,
intus superae parallela valde spiraliter torta; parallela
subcolumellarisque inconspicuae. Principalis profunda,
mediocris; super lunellam sublateralem, brevem, ob-
soletissimam , callosam ut in Cl. acuminata Mouss,
— 302 —
pliculae palatales 3, quarum prima duplo longior est ac
caeterae minimae, fere punctiformes. Clausilium oblique
intuenti distincte conspicuum.
Alt 14—15 mm., lat. 3°/, mm. Alt, apert. 3"/. mm.,
lat. apert, 21/, mm, (Mus, Tiflis).
Fundort. Transkaukasien; nur in 2 Stiicken, emem
frischen, lebend gesammelten und einem abgeriebenen, todten
Exemplar zusammen mit Cl. quadriplicata A. Schm. im
Thianetaner Wald im Norden von Tiflis. Ich erhielt diese
merkwiirdige Art durch die Giite der Herren Dir. Dr, Gustav
Radde und Dr, Sievers in Tiflis und erlanbe mir, sie nach
dem um die Zoologie des russischen Reiches so hochver-
dienten Herrn Akad. Alex. Strauch in St. Petersburg, dem
ich die Kenntniss emer grossen Zahl von russischen Clau-
silienarten verdanke, zu benennen,
Cl. Strauchi verbindet aufs innigste den Formenkreis
der Cl. Duboisi Chpr., von der sie ausser anderm sich leicht
durch die gedrungenere Gehiuseform, hellere Farbe und
die auffallend schwicher entwickelten Gaumenfalten unter-
scheidet, mit dem der acuminata Mouss., die aber durch
die ganz abweichende Sculptur und die viel bauchigere
Gehiuseform zu keiner Verwechslung Veranlassung geben
kann. Doch steht sie der letzteren im Ganzen niéher als
der erstgenannten, so dass ich sie in der Sect. Euxina auch
in den Kreis der acuminaia stellen méchte.
Nach der kurzen Diagnose Charpentiers (Journ, de
Conch. 1852, 8. 402, Taf. 11, fig. 12) kénnte man fast
in Versuchung gerathen, unsere Form fiir die wahre Duboisi
zu halten, wenn nicht aus der Abbildung und Beschreibung
Ktister’s (Mon. Claus., 8. 270, Taf. 30. fig. 25—27) und
aus den spiateren Beschreibungen Moussons u. a. aufs un-
zweideutigste hervorginge, dass die genannten Forscher
— 303 —
darunter dieselbe Art verstehen, die auch ich unter diesem
Namen zahlreich von Borshom in Transkaukasien besass,
und die spiter von A. Schmidt als subtilis und von Mousson
als index var. minor beschrieben worden ist. Die achte
index Mouss. ist, beiliufig bemerkt, eine sehr distincte Art.
Gegen eine Identificirung unserer Art mit der aichten Du-
boisi Chpr. sprechen aber auch die Ausdriicke der Original-
Diagnose: TT. fusiformis, cimmamomeo-fusca; lunella nulla;
plicae palatales tres (deren oberste unserer Principale ent-
sprechen wiirde); die Liinge 121'/,—131/, mm. und der
Fundort Tauria.
Clausilia digamma nu. sp.
(Taf. 10, fig. 7.)
Char, 'T. peraffinis Cl. semilabiatae Kutschig parvae,
sed regulariter fusiformis, anfr. 9'/, convexiusculis,
Apert. late ovata, marginibus subparallelis, perist. ut
in illa, sed margine externo superne magis dentato-
incrassato. Spiralis superae disjunctae, magis approxi-
matae in dimidium adjuncta; infera strictiuscula
oblique ascendens, a basi intuenti intus angulo recto
recurva, parte recedenti evidenter lam. superae parallela
nec cum illa angulum formans acutum ut in CL.
semilabiata; subcolumellaris, suturalis, principalis
_apparatusque claustralis peraff. illis Cl. semilabiatae,
sed lunella profundior, palatalis supera cum lunella
connexa longior, infera punctiformis, albida, a lunella
valde separata.
Alt. 11 mm., lat. vix 27/, mm, Alt. apert. 2%, mm.,
lat. apert. 21/, mm, (coll, Luigi Benoit).
Fundort. Antivari, an der Kiiste von Albanien; bis
jetzt nur ein einzelnes Stiick von Hrn. Cav. L. Benoit in
Messina zur Bestimmung, event. zur Beschreibung erhalten,
— 304 —
Bemerkungen. Diese wie Cl. semilabiata Kutsch.
durch die schiefgestellte, die Mondfalte beriihrende, lange
obere Gaumenfalte und den nicht verbundenen Mundsaum
sehr ausgezeichnete Art lasst sich durch die oben angefiihrten
Kennzeichen leicht und sicher von dieser ihrer niichsten Ver-
wandten aus der Sect. Delima unterscheiden. Namentlich
darf der etwas tiefer gelegene Schliessapparat in Verbindung
mit der in Form und Stellung abweichenden Unterlamelle
als gutes Unterscheidungsmerkmal dieser Art von semi-
labiata hervorgehoben werden. Beim Einblick yon unten
namlich zeigt sich dieselbe bei letzterer, aus schwach ge-
kriimmter Basis entspringend, fast ganz gradlinig, wihrend
sie bei digamma aus mehr verdickter Basis in rechtem
Winkel scharf geknickt erscheint, so dass ihr hinterer auf-
steigender Theil der Oberlamelle genau parallel verliuft,
wihrend er bei semilabiata mit dieser (beide Lamellen nach
hinten fortgesetzt gedacht) einen Winkel von etwa 45°
bilden wiirde.
Die weiteren in meiner Sammlung befindlichen und noch
nicht publicirten Arten dieses, wie mir scheint, auf Alba-
nien und das siidlichste Dalmatien beschrinkten Formen-:
kreises unterscheiden sich von Cl. digamma und ebenso
von semilabiata leicht durch das Fehlen der isolirten unteren
Gaumenfalte.
Clausilia confusa n. sp.
= naevosa Pfeiffer, Mon. Helic., Bnd. II, 8. 430 ex rane
non naevosa (Fér.) Roth nec Boettger.
(Taf. 10, fig. 8.)
Char. T. arcuato-rimata, ventrioso-fusiformis, valde inflata,
solida, nitidiuscula, sordide corneo-alba; spira brevi,
conica aut fere concaye-producta; apice mammillato-
acutiusculo, Anfr, 7'/,—8 parum convexi, sutura
lineari disjuncti, summi 2 laeves, infraapicales con-
RTE ar ini ie Syke Me frie ene pony eee Nm ge ee hg et
a
¥
— 305 —
fertim costulato-striati, medii sublaevigati, vix stria-
tuli, ultimus tumidulus, subattenuatus, latere parum
compressus, basi et antice distincte sed _ subtiliter
‘plicato-striatus, basi subsulcatus, vix gibboso-cristatus.
Apert. major, quadrato-rotundata, intus alba, sinulo
subquadrato; perist. continuum, solutum, undique
expansum, reflexiusculum, sub sinulo parum incrassa-
tum, albo-labiatum. Lamellae mediocres, conniventes ;
supera subrecedens, crassiuscula, flexuosa, a spirali
profunda disjuncta; infera subtransversa, compressa,
media parte altior, basi nullo modo ecallosa; parallela
nulla; subcolumellaris immersa, sed oblique intuenti
bene conspicua, basi truncata. Principalis nulla; lunella
dorsalis, satis perspicua, subverticalis, angulo obtuso
curvata, loco principalis deficientis subinterrupta, sed
caeterum usque ad suturam producta, superne et
inferne dilatata, basi subcolumellarem fere attingens.
Loco suturalis plicula obsoletissima inter lunellam
marginemque aperturae perspicienda.
Alt, 121/,—131/, mm., lat. 4—43/, mm, Alt. apert.
31/,—37/, mm., lat. apert. 3—31/, mm. (coll. H. Dohrn).
Fundort. Das gréssere Exemplar stammt angeblich
von der Insel Zante (Férussac), das kleinere von der Insel
Cerigo (Forbes),
Bemerkungen. Beide genannten Stiicke lagen in der
Pfeiffer’schen Sammlung zusammen mit einem unzweideu-
tigen Stiick der zakynthischen Cl. Liebetruti Chpr. als
Original-Exemplare seiner naevosa Fér. Da Pfeiffer nun in
seiner Diagnose dieser naevosa unsere in Rede stehende
Art und Liebetruti fortwaihrend verquickt — indem er
dieser zweiképfigen Species z. B. anfr. 10 und eine plica
palatalis supera zuschreibt — ist es leider nicht mehr zu
entscheiden, welche von beiden Arten die dchte naevosa
— 306 =
Fér. sein soll, und ich schliesse mich daher der Ansicht
Roth’s an, der eine zakynthische Spielart von senilis (Z.)
Rossm. als die wahre naevosa definirt und diagnosticirt
hat, die denn auch in den weitaus meisten Sammlungen
mit diesem Namen bezeichnet ist. Da diese somit fest -
begriindete Cl. naevosa (Fér.) Roth mit Cl. senilis, modesta,
corcyrensis, epirotica und castrensis zusammen nach meiner
auf ein sehr umfangreiches Material sich stiitzenden Auf-
fassung nur eine einzige sehr variable und zur Bildung
von Lokalrassen sehr geneigte Species bildet, der der dltere
Name naevosa Fér. ex rec. Roth verbleiben muss, so wurde
es nothwendig, fiir die in Rede stehende Species eine neue
Bezeichnung zu wihlen.
Die héchst merkwiirdige Art hat nun aber mit der
Sect. Albinaria v. Vest auch nicht das geringste zu thun,
ist vielmehr eine achte und unzweideutige Papillifere in
meiner Auffassung dieser Section und steht dem Formen-
kreis der negropontina. P. und dem der thermopylarum P.
etwa gleich nahe, in welch’ beiden sich aber keine weitere
Form von so auffallend bauchiger Totalgestalt und so heller
Farbung findet. Im Habitus erinnert sie stark an die dal-
matinische Cl, semirugata (Z.) Rossm. und in gewissem
Sinne, was schon Pfeiffer (a. a. O., 8. 430) mit Recht
geltend macht, auch an Cl. contaminata (Z.) Rssm. var.
lactea Rssm.
—
8.
Zc
Jahrb. V. 78
WA. Men Bh
0 Boettg er del.
Neue kaukasische Hyalinia.
Von
Dr. O. Boettger.
Conulopolita nov. sect. Hyaliniae Ag.
Char. Testa major, imperforata, subturbinata, basi pla-
nata et loco umbilici infundibuli instar excavata, subtus
pallida; anfr, 61/,—7 tardissime accrescentes; apertura
depresse lunaris.
Hierher die bis jetzt eimzige Art:
Hyalinia (Conulopolita) Raddei n. sp. (Taf. U, fig. 1).
Char. Testa subconvexo-conica, supra corneo-fusca, subtus
corneo-alba, tenuis, pellucida, nitidissima; apex obtu-
sulus. Anfr, parum convexi, sutura impressa, subtiliter
sed distincte marginata disjuncti, striatuli, striis ad
suturam profundioribus recurvisque; ultimus nec dila-
tatus nec deflexus, penultimo parum latior, ca. }/,
latitudinis et 4/, altitudinis testae aequans. Apert.
oblique oblongo-lunaris, 7/, latitudinis testae superans,
marginibus valde distantibus; perist. simplex, acutum,
margine columellari reflexiusculo, ad _ perforationem
leviter calloso eamque breviter sed omnino tegente.
— Alt. 6, lat. 10 mm.; prof. 91/, mm. (coll. Boettg.).
Vorkommen. Ich erhielt die Art als Novitaét von
Hrn, Staatsrath Dr. Gust. Radde, dem Direktor des kau-
kasischen Museums in Tiflis, der dieselbe in wenigen Exem-
plaren als vollkommenes Hohlenthier in einer Stalaktiten-
hdhle in Abchasien (Kaukasus) auffand und der mir 2 Stiicke
freundlichst iiberliess, von denen aber eines leider beim
Jahrb. VI. 7
al: Wig ag
Transport zertriimmert wurde. Ich erlaube mir, diese héchst
bemerkenswerthe, in der Schalenform, nicht aber in der
Farbung an manche siidasiatische Naninen erinnernde Spe-
cies nach meinem um die geographische und naturhistorische
Erforschung der Kaukasuslinder so hochverdienten Freunde
zu benennen,
Bemerkungen. Durch die analog wie bei der Sect.
Conulus Fitz. gebildete, ginzlich verdeckte Perforation und
die bedeutende Grdésse von allen bis jetzt bekannten Hya-
linien bestimmt verschieden. Die von der der Oberseite ab-
weichende Farbung ‘der Unterseite nahert die Art offenbar
nach der anderen Seite der Sect. Polita Held, so dass wir
die auffallende Form als ein Zwischenglied der beiden ge-
nannten Sectionen auffassen diirfen.
Clausilienmissbildung mit zwei Miindungen.
Von
Dr. 0. Boettger.
Das vorliegende Exemplar von Clausilia dubia Drap.
(Taf. II, fig. 2) wurde mit zahlreichen normal ausgebildeten
Stiicken auf der Ruine Falkenstein im Taunus vom Ober-
secundaner Aug. Knoblauch aus Frankfurt a. M. lebend
gesammelt und mir zur Ansicht mitgetheilt. Wenn auch
sicher durch Gehauseverletzung veranlasst, die augenschein-
lich nahezu einen halben Umgang betragen hat, ist unsere
Missbildung doch insofern beachtenswerth, als méglicher-
weise der Hingriff in das Gehiuse von dem Wohnthier
selbst ausgegangen sein und somit ein Fall von Gehause-
verletzung vorliegen kénnte, wie er bis jetzt noch nicht
constatirt worden war.
we), OG ae
Auf die nahere Beschreibung der Missbildung brauche
ich wohl kaum niher einzugehen, da unsere Abbildung
(Taf. II, fig. 2) die Lage der beiden um einen halben Um-
gang von einander entfernten Miindungen getreu wiedergibt.
Nur soviel sei erwihnt, dass die obere Mundéffnung sich
bereits eine neue rudimentiire Oberlamelle und durch Mit-
benutzung des hinteren Theiles der alten Spirallamelle eine
neue rudimentire gabeltheilige Unterlamelle gebildet hat.
Beide Miindungen sind augenscheinlich lingere Zeit benutzt
worden, und die Missbildung ist iiberhaupt als eine sehr
nette und auffillige zu bezeichnen. Die Ausfiillungsmasse
fiir das sich nach der Verletzung ergebende Vacuum ist
hornartig, etwas buckelig unregelmiissig und besitzt keine
Spur der fiir Cl. dubia so characteristischen Lingsstreifung
und mikroskopischen Spiralskulptur.
Zwei Erklarungen fiir das missbildete Gehiuse sind
méglich. EHinmal konnte durch eine sehr bedeutende Ver-
letzung der vorletzten Windung und infolge der durch die
Schalenbruchstiicke hervorgerufenen theilweisen Verramm-
lung des letzten Umgangs das Thier gezwungen worden
sein, die kiinstlich bewirkte Oeffnung als Thiire zu benutzen
und demgemass auszubauen und mit neuen Lamellen und
einem regelrechten Peristom zu versehen. Dann aber konute
zweitens durch das Hinklemmen eines festen Gegenstandes
in den Falz des Clausiliums dieses unbeweglich geworden
und das Thier, um nicht Hungers zu sterben, gezwungen
worden sein, die Kalkwand des vorletzten Umgangs mit
seiner Zunge anzufeilen, zu resorbiren und sich eine neue
Miindung, héher aufwirts als die friihere, in der so ent-
standenen Oeffnung zu bauen, welche von da an als die
gewohnliche Mundéffnung benutzt wurde. In beiden Fallen
muss also die héher gelegene Miindung als die zeitlich
jiingere und somit auch als die abnorme betrachtet werden.
Welcher von den beiden Vorgaéngen nun in unserem Falle
7*
Fs hy ete NAL ee yi og
= ip =
stattgefunden hat, ist nicht ganz leicht zu sagen. Das
Schliessknéchelchen steckt noch fest in dem Zwischenraum
zwischen, den beiden Miindungen. Und doch neige ich mich
zur ersteren der beiden ausgesprochenen Ansichten, dass
auch in unserem Falle eine iussere Verletzung des Gehiiuses
stattgefunden habe, und dass Clausilium und alte Miindung
noch funktionsfahig gewesen waren, hatte nicht die tiefe,
von aussen kommende und vom Willen des. Thieres unab-
haingige Verletzung und der momentane Mangel an gentigen-
der Kalksubstanz, um den tiefgreifenden Schaden auszu-
bessern, das Thier gezwungen, seine neue obere Miindung
zu bilden. Hine deutlich eingegrabene, der Naht parallele
Furchenlinie auf der vorletzten Windung, die vor dem ab-
gebrochenen und spater regenerirten Theile einige mm. vor
der neuen Miindung zu sehen ist, spricht zudem mehr _ fiir
eine iussere Verletzung. Auch méchten wohl bei der et-
waigen Resorption alter Schalentheile die Rander nicht so
scharfkantig erscheinen kénnen, als im yorliegenden Falle.
In der mir zuginglichen Literatur, finde ich nur einen
Fall einer analogen Gehausemissbildung bei der Gattung
Clausilia, da die, von 8. Clessin unter ,Cl. biplicata Mont.
mit abnorm gebildeter Miindung* in Mal. BL, Bd. 20, 1873,
8. 58, Taf. IV b, fig. 1—3 geschilderte Abnormitit keme
Analogie mit unserem Vorkommniss zeigt. Hine fast voll-
kommene Uebereinstimmung mit dem uns beschaftigenden
Falle bietet nimlich eine bei Hartmann, Gastr..'[. 60 von
Solothurn erwihnte Cl. plicatula Drap., die yon Char-
pentier im Journ. d. Conch., Bd. 3, 1852, 8. 390 folgen-
dermassen beschrieben wird:
,Vuplo-aperturata per regenerationem laesionis. Apertura
primordia integerrima adest. Altera yel secundaria,
peristomate lamellisque perfectis instructa, anfractum
dimidium, ex penultimi fractura exeuntem, epidermide
plane destitutum terminat.“ |
4
~-
t
r
— i101 —
Das Unterscheidende von unserm Fall liegt somit nur
darin, dass die obere neue Mundoffnung bei der Hart-
-manun’schen Schnecke nicht wie hier nur wenig aus der
Ebene des letzten Umgangs herausgeriickt ist, sondern einer
neugebildeten vollen halben Windung angefiigt sein soll.
Neue recente Clausilien, ITI.
Von
Dr. O. Boettger.
(Mit ‘Tafel It a, 111.)
Im Anschluss an die gleichbetitelten Aufsitze in diesem
Jahrbuch V, 1878, 8. 33, 97 und 291 mit Taf. JI—IV und
X erlaube ich mir in folgendem eine weitere Suite von 14
theils neuen Species, theils neuen und interessanten Varie-
taten von lebenden Clausilienarten zu geben,
Ueber meine Terminologie der Gaumenfalten vergl. a. a.
O., S. 291. Als neuen Terminus schlage ich vor, die von
der Gehiausespitze zur tiefsten Stelle des Nabelritzes ge-
zogen gedachte Linie ,die Seitenlinie: linea lateralis
zu nennen, welche die unbestimmten Ausdriicke, die seither
tiber die innere Lange der Principalfalte (principalis brevis,
longa, longissima ete.) gang und giibe waren, bestimmter
zu fassen gestattet, indem die Phrasen’ ,principalis intus
lineam lateralem non attingens*, ,attingens*, ultra lin. lat.
valde elongata“ etc. das Verhiltniss der inneren Lange der
Principalfalte, das namentlich in der schwierigen Sect. Delima
eine gewichtige Rolle spielt' weit: schirfer praecisiren: als
bisher.
— 102 —
Clausilia umbilicata n. sp.
(Taf. Il. fig. 3.)
Char. Testa peraffinis Cl. cattaroensis (Z.) Rossm., sed
profundius infundibuliformi-rimata, ventrioso-fusiformis,
tenuior. Anfr, 11 planiores, penultimus cum ultimo
fere dimidium testae altitudinis aequans; ultimus ante ~
aperturam multo densius striatus, non gibboso-inflatus.
Apert. quadrato-circularis; perist. expansum, non re-
flexum, tenue, acutum. Subcolumellaris basi angulatim
truncata; apparatus claustralis minus profundus, dor-
salis, peraffinis illi Cl. rugilabris Mouss.; palatalis
supera principali parallela, infera validior sed minor
et magis emersa, — Clausilium oblique intuenti perdis-
tinctum. — Alt. 20, lat. 5 mm.; alt. apert. 51/,, lat.
apert. 41/, mm. (coll. Boettg.).
Fundort. Bei Antivari in Albanien. Ich sah 2 und
erhielt davon ein Exemplar von Hrn. Cavre. Luigi Benoit in
Messina.
Bemerkungen. Die interessante und sehr distincte
Art steht gerade in der Mitte zwischen Cl. cattaroensis (Z.)
Rossm. und Cl. rugilabris Mouss., ist aber im Habitus der
ersteren so dhnlich, dass sie bei oberflichlicher Betrachtung
leicht mit ihr verwechselt werden kann. Der Hauptunter-
schied von ihr hegt in der bauchig-spindelférmigen Total-
gestalt unserer Species, der verhaltnissmissig bedeutenderen
Hohe der beiden letzten Umgiange, die fast die Hilfte der
Gesammthéhe der Schale ausmachen und in der rein dor-
salen und nicht, wie bei cattaroensis, seitenstandigen Mond-
falte. Ueberhaupt ist der Schliessapparat in Stellung und
Form dem der siidlicher wohnenden Cl. rugilabris Mouss.
ahnlicher, die Art selbst aber durch die stirker entwickelte,
freistehende untere Gaumenfalte und die nicht verdickte
Lippe von letzterer ebenso bestimmt specifisch verschieden
wie yon der nordlicher lebenden cattaroensis (Z.) Rossm.
— 103 —
Clausilia callifera K. var. gigas Boettg.
(Taf. 2, fig. 4.)
Char. Testa maxima, cylindrata, anfr. 11, superne distincte
et distanter papilliferis, papillis elevatis, oblongis, albis;
lunella aliquantulum profundiore atque in typo. —
Alt. 21, lat. 41/, mm.; alt. apert. 41/,, lat. apert. 3°/,
mm.” (coll. Boettg.).
Fundort. Dalmatien. Ich erhielt diese Riesenform
unter Uebergangsformen zur typischen C7. callifera K. von
16 mm. Lange durch Hrn. Naturalienhindler Jos. Erber
in Wien.
Bemerkungen. Nach eingehendster Vergleichung
finde ich von der typischen Cl. callifera K., die mir zudem
in Originalexemplaren aus der Dohrn-Pfeiffer’schen
Sammlung vorliegt, und die bald schwach, bald starker papillirt
auftritt, von wichtigeren Trennungscharacteren bei unserer
Form nur die gréssere Anzahl der Umgiinge und den Unter-
schied in der etwas tiefer, fast riicken-seitenstandigen Lu-
nelle, die mir aber allein nicht geniigen, beide Formen
specifisch von einander zu scheiden. Cl. callifera var. minor
Westerlund (vergl. Monografi éfver Pal. Reg. Clausilier,
Lund 1878, S. 90), welche ich friher fiir callocincta K.
gehalten hatte, mit der sie vielleicht auch, trotz der Ver-
sicherung K tister’s, dass callocincta zur Semirugata-Gruppe
gehére, identisch sein kénnte, kenne ich von Knin, Muc
und Vrlika in Dalmatien.
Clausilia cochinchinensis P.
(Taf. II, fig. 5.)
Ich hatte die vorliegende Art von Hrn. Geh. Rath Prof.
W. Dunker in Marburg mit der Notiz erhalten, dass
dieselbe aus Java stamme und vermuthlich neu sei, Nach-
dem die Zeichnung vollendet war, wollte ich die Species
als neu beschreiben, fand aber bald mit der Abbildung von
— 104 —
Cl. cochinchinensis P. bei Kiister, Mon. Claus., Taf. I, fig.
23 und 24 so viel Aehnlichkeit, dass ich es vorzog, mich
vor allem nach sicheren Stiicken dieser meiner Sammlung
fehlenden Art umzusehen. Nachdem ich jetzt durch die
Giite des Hrn. Dr. Heinr. Dohrn in Stettin die beiden
Originalexemplare von Cl. cochinchinensis P. aus Pfeiffer’s
Sammlung zum Vergleich erhalten habe, stehe ich nicht
an, das Dunker’sche Stiick fiir dieselbe Art zu erklairen.
Nichtsdestoweniger glaube ich nicht, dass es schaden kann,
wenn ich nochmals eine genaue Abbildung dieser bemerkens-
werthen Phaedusenart gebe.
Ich beschrinke mich in folgendem auf die Angabe der
Abweichungen der mir vorliegenden drei Stiicke von den
von Pfeiffer und Kiister gegebenen Beschreibungen
und Abbildungen. Was die Kiister’sche Abbildung an-
langt, so weiss ich als mangelhaft nur hervorzuheben, dass
die letzte Windung in der Seitenansicht am Nacken in
Wirklichkeit mehr gekriimmt und iiberhaupt relativ weniger
hoch ist. Ausserdem stehen die zahlreichen, bald deut-
licheren, bald mehr verschwommenen Gaumenfalten in einem
mehr 0-formig gekriimmten, unten oft fast winklig geknick-
ten Bogen. Die Kiister’sche (a. a. O., 5S. 18) und die
Pfeiffer’sche Diagnose (Mon. Hel., Bd. II, 8. 422) lassen
sich etwa durch folgende Phrasen noch vervollstandigen: |
»Testa solidiuscula; anfr, 81/,—9, sutura pallidiore dis-
juncti. Perist. tenuilabiatum. Subcolumellaris oblique
modo intuenti conspicua. — Alt. 22—25, lat. 51/,—
53/, mm.; alt. apert. 6—64/,, lat. apert. 4°), mm.“
Fundort. Cochinchina (teste Pfeiffer), Java (teste W.
Dunker).
Bemerkungen. Die tiberaus niedrige, schwierig zu
erkennende, bei einzelnen Stiicken, wie es scheint, ‘ganz
fehlende Spirallamelle, die, wenn vorhanden, mit der gleich-
falls niedrigen Oberlamelle vereinigt erscheint, und die von
—- 10 —
unten gesehen in auffallend weitem Bogen spiralformig ge-
drehte Unterlamelle entfernen die vorliegende Art von der
Gruppe der Cl. Swinhoet P., in welche ich sie friiher ge-
stellt hatte, und weisen dieselbe der Gruppe der Cl, javana
P. (vergl. meine Clausilienstudien, Cassel 1877, 8. 63 be-
ziehungsweise 8, 59) zu, in der sie zwischen dem Formen-
kreis der Cl. sumatrana v. Mts. und dem der Cl. Heldi_K.
einzureihen sein diirfte. Ihre Formverwandtschaft spricht
somit in der That mehr fir javanischen als fiir cochin-
chinesischen Ursprung.
Clausilia Schliitert n. sp.
(Taf. II, fig. 6.)
Char. Testa vix rimata, periomphalo sublimi, profundius-
culo, biconcavo, fusiformis, gracilis, solida, rufo-brunnea,
sericina; spira turrita. Anfr. convexiusculi, subalti,
supra pallidiores, sutura profundiuscula, tenuiter mar-
ginata disjuncti, subtilissime densissimeque striati ;
ultimus subattenuatus, basi rotundatus regulariterque
plicato-striatus. Apert. subobliqua, subpiriformi-ovata,
sinulo sublimi, oblique quadrato; perist. satis solutum,
expansum, reflexum, ad insertionem lam. superae parum
excisum. Lamella supera perobliqua, marginalis, alta,
cum spirali longe intranti, altissima, principalem fere
contingente continua; infera elata, subreplicata, antice
oblique ascendens, tum nodulosa et subito recte stricte-
que acclivis, a basi intuenti plicae latae instar lamellae
superae distanti fere parallela intrans; subcolumellaris
nullo modo conspicua. Principalis conspicua sed vix
perspicua, tenuis, longissima, lineam lateralem intus
transcurrens; palatales superae 2 parvulae obliquae,
flabelli instar positae et subtus lunella rudimentalis,
lateralis, perobliqua, subdirecta. — Alt. circa 19),
lat. 4 mm.; alt. apert, 41/,, lat. 31/, mm. (coll. Boettg.).
— 106 —
Fundort. Das vorliegende, an Spitze und Mundsaum
etwas defekte Unicum wurde in aus Ostindien stammendem
Kaffee gefunden und mir von Herrn Naturalienhandler
W. Schliiter in Halle a, d. Saale zum Geschenk gemacht.
Bemerkungen. Was die Unterscheidung dieser von
nahe verwandten Arten anlangt, so ist in erster Linie C1.
Heldi K. zu nennen, mit welcher die Species dusserlich sehr
viel Aehnlichkeit hat. Doch ist bei C7. Schliiteri ausser
anderm die Unterlamelle tiefer, im Innern mehr erhoht,
die Subcolumellare ganz unsichtbar und die Spirallamelle
der Principalfalte innen fast bis zur Beriihrung gendhert;
auch sind die oberen Gaumenfalten kleiner, héher gestellt,
schiefer nach unten weisend, und die Mondfalte, die bei
Cl. Heldi fehlt, ist, wenn auch nur in ihrem unteren Theile,
deutlich. Im Uebrigen ist das Gehiuse von Cl. Schliiteri
auch kleiner und namentlich schlanker. Form und Stellung
der beiden Lamellen zu einander lassen sich in gewissem
Simne auch vergleichen mit der im Uebrigen weit grésseren
Cl. Fortunei P. aus China und den ostindischen Arten Cl.
penangensis Stol. und insignis Gould, ohne dass aber die
Gestalt ihrer Gaumenfalten besondere Beziehungen zu un-
serer Art aufweisen.
Zweifellos gehért vorliegende Species somit in die Gruppe
der Cl. javana P. (Pseudonenia Bttg.), aber ich bin im
Ungewissen, ob ich sie dem Formenkreise der Cl. insignis
Gould oder besser dem der Cl. Heldi K. zutheilen soll. In
beiden Fallen miisste die Definition der betreffenden Formen-
kreise etwas erweitert und erginzt werden.
— 107 —
Die Arten der Gruppe der Clausilia aculus Benson.
(Euphaedusa Boettg.)
In meinen Clausilienstudien, 1877, S. 58 und in meinem
systematischen Verzeichniss der lebenden Arten der Land-
schneckengattung Clausilia, 1878, 8. 38 trennte ich die
Gruppe der Cl. aculus Bens, (= shangaiensis P.) in drei
kleinere Formenkreise: den der Cl. Joes Bens., der Ci.
aculus Bens. (= shangaiensis P.) und den der Cl. moluc-
censis v. Mts. Ich halte auch jetzt noch an dieser Hin-
theilung fest, die sich trotz der Hntdeckung einer neuen
Art und meiner wachsenden Kenntniss zahlreicher interes-
santer, in diese Gruppe gehériger Varietaten bewihrt hat.
Aber im Einzelnen ist Manches in Betreff der Synonymie
zu berichtigen. Indem ich in folgendem von dem Formen-
kreis der Cl. Joes Bens. absehe, aus welchem ich nur C71.
proba A. Ad. entfernt wissen modchte, wende ich mich
speciell zu den beiden anderen Kreisen.
Der Kreis der Cl. moluccensis v. Mts. ist vor den anderen
beiden Untergruppen ausgezeichnet durch papillirte Naht.
Da mir friiher keine Originalexemplare von Cl. Cumingiana
P. zu Gebote gestanden hatten, konnte ich iiber ihre Be-
ziehungen zu Cl. moluccensis v. Mts. nur nach Abbildung
und Beschreibungen urtheilen. Nachdem mir jetzt aber
durch die Giite des Hrn. Dr. Heinr. Dohrn ein Original-
stiick von Cl. Cumingiana P. von den Philippinen aus
Pfeiffer’s Sammlung zum Geschenk gemacht worden ist,
kann ich die Unterschiede dieser nachstverwandten Arten,
welche vielleicht nur als Lokalformen einer und derselben
Art aufzufassen sind, genauer angeben. Cl. Cumingiana ist
etwas kleiner, hat nur 1014, Umginge und einen deutlich
stumpferen Wirbel als Cl. moluccensis. Die Farbe von
Cl. Cumingiana ist nach meinem Exemplar heller, die Spitze
tiefer nach unten ausgeblasst, die Papillen sind viel zahl-
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reicher, feiner, so fein, dass sie wirklich nur mit Miihe
erkannt werden kénnen, und dass man begreift, warum die
fritheren Beobachter sie bei dieser Art ganz iibersehen
hatten. In Form und Lage der Miindung und der Falten
zeigt sich kein Unterschied, nur finde ich bei Cl. Cumingiana
das Periomphalum etwas breiter und bei moluccensis das
Innere der Mimdung dunkler, mehr violettbraun gefarbt.
Was nun den Formenkreis der Cl. aculus Bens. selbst
anlangt, so ist die systematische Anordnung der Arten m
Hinsicht auf ihre Verwandtschaft nach meiner jetzigen
Anschauung die folgende:
Cl. digonoptyx Bttg. Japan.
Cl. tau Bttg. Japan.
Cl. proba A. Ad, (= aculus Bttg. olim) Japan
und Korea.
Cl. aculus Bens. (= shangaiensis P.) Siid-China und
seine Kiistenimseln.
var. labio Gredl. Central-China.
var. shangaiensis P. (= Modllendorffi v. Mts.)
Ost-China. q
Cl. microstoma K. Wahrscheinlich China.
Cl. Fitzgeraldae Boettg. n. sp. Wahrscheinlich China.
Bei Cl. proba A. Ad. ist zu bemerken, dass ich diese
Art: jetzt durch Originalstiicke aus der Hand Herrn Dr.
Heinr. Dohrn’s kenne, und dass sie mit der friiher von
mir und v. Martens fir Cl. aculus Bens. gehaltenen Form
von Japan und Korea vollkommen iibereinstimmt. Was ich
also als japanische aculus (Clausilienstudien, 5. 59 und Jahrb.
d. d. Mal, Ges. 1878, S. 49, Taf. ID, fig. 3; vergl. auch
Kobelt, Fauna japon. extramarina 1879, S. 71, Taf. VIII,
fig. 19) beschrieben und angebildet habe, bezieht sich durch-
gingig auf Adam’s Cl. proba, die nach aller Wahrschein-
lichkeit auf Japan und Korea, beschrankt erscheint und von
=— do =
der chinesisch -philippinischen Cl. aculus, Bens, bestimmt
verschieden ist. Die durchlaufende, an ihrer Vereinigung
mit der Qberlamelle kaum durch eine niedrigere Stelle
unterbrochene Spirallamelle der japanischen Species dieses
Formenkreises trennt letztere sicher von den chinesisch-
philippinischen Arten, welche sich hingegen stets dadurch
auszeichnen , dass die Spirallamelle bei ihnen, wenn vor-
handen, nach Art einer Parallellamelle die Oberlamelle
aussen bogig umzieht und an ihrem Vorderende unter
spitzem Winkel auf das hintere Drittheil der Oberlamelle
auftrifft.
Von Cl. aculus Bens. liegt mir augenblicklich ein grosses
Material vor, und ich muss gestehen, dass man bei dieser
weitverbreiteten Art dieselbe Beobachtung machen kann,
wie bei unseren gemeineren europiischen Formen, namlich
die der gréssten Variabilitat je nach den Fundorten in
Grésse, Farbe, Nackenform und Lippenbildung, aber grosser
Constanz in den wichtigeren Characteren des Verschluss-
Apparates. Hhe ich in folgendem zur Beschreibung der
neuen Art Cl. Fitageraldae iibergehe, sei es mir erlaubt,
im Anschluss an den Kreis der moluccensis die wichtigsten
der mir vorliegenden Formen der achten Cl. aculus Bens,
aufzuzihlen :
1.° Cl. aculus Bens. typ. von der Insel Chusan nahe
Shanghai (coll. W. Dunker), Das grisste Exemplar (alt. 20,
lat. 4 mm.) dieser Art, das mir bis jetzt vorgekommen ist.
Hs zeigt bei 12 Umgingen gelbbraune Farbung, Firniss-
glanz, unter der Principale 2 — eine deutliche und eine
undeutlichere — kleine obere Palatalen, langlich ohrférmige,
gerade stehende Miindung, deutlich verdickte, stark um-
geschlagene Mundlippe und kaum die Spur einer Spiral-
lamelle. Auch fehlt ihr die buckelige Auftreibung des Nackens
der Form Méllendorffi v. Mts.
2. Cl. aculus Bens, Stiicke der Coll. J, Fitz-Gerald
— 110 —
unterscheiden sich von der vorigen Form nur durch geringere
Grésse (alt. 18, lat. 31/, mm.) und durch weniger in die
Linge gezogene Miindung mit schwicherer Lippe. Die
Skulptur mit sparsamen Faltenrippen auf dem letzten Um-
gang ist dieselbe wie bei der vorigen Form. Drei weitere
Exemplare derselben Sammlung (irrthtimlich als C7. Sheri-
dant bezeichnet) sind ebenfalls kleiner (alt. 16—17'/, , lat.
31/,—3%/, mm.), haben nur eine kleine obere Gaumenfalte
unter der Principale und zeigen schon Spuren einer sack-
artigen Erweiterung an der Basis des letzten Umgangs, wie
sie die Form Moéllendorffi v. Mts. im Allgemeinen auszeich-
net. Leider sind simmtliche genannte Stiicke ohne pricise
Fundorte. Die kleinsten Exemplare derselben Sammlung
(alt. 14, lat. 31/, mm.) weichen nur durch die hellere Far-
bung und die weitliufige Nackenrippung von der var. labio
Gredl, ab, sind aber durch alle denkbaren Uebergainge mit
den eben beschriebenen grésseren Formen verbunden.
3. Cl. aculus Bens. 2 Originale der Pfeiffer’ schen Samm-
lung (coll. H. Dohrn) von der Insel Chusan nahe Shanghai.
10+/,—12 Umgiange bei alt. 14—161/, und lat. 31/. mm.
Unter den Stiicken der coll. J. Fitz-Gerald sind zahlreiche
Stiicke, welche mit den genannten Exemplaren vollkommen
tibereinstimmen. Das von Pfeiffer angegebene Vorkommen
einer Lunelle ist nur scheinbar, indem nur selten die callése
Auflagerung unter den oberen Gaumenfalten so stark wird,
dass man von einer wirklichen Mondfalte sprechen kann.
Vorkommen oder Fehlen dieser Auflagerung ist nach meinen
Beobachtungen und Erfahrungen in dieser Gruppe tiberhaupt
individuell, und auch auf das Vorkommen von bald blos
einer, bald von zwei kleinen oberen Gaumenfaltchen ist kein
Gewicht zu legen.
4. Cl. aculus Bens. von der Insel Formosa (coll. Dohrn-
Pfeiffer). Alt, 17, lat. 3'/, mm. Von dem grésseren Stiick
unter No. 3 nicht zu unterscheiden.
— ill —
5. var, labio Gredler (Nachrichtsbl. d. d. Mal. Ges. 1878,
8. 104).
(Taf. Il, fig. 7.)
Char. Testa obscure purpureo-fusca, ad peristoma albida,
peristomate albo, crasse-labiato. Anfr. 11—12, densius
distinctiusque striati, ultimus minus distanter costulatus.
— Alt, 15—17}),, lat. 3-31), mm. (6 Exple., leg.
P. K. Fuchs).
Fundort. Han-Kau in Central-China (comm. P. V.
Gredler).
Bemerkungen. Durch die dunkel purpurbraune, an
Cl. moluccensis v. Mts. erinnernde Farbe auftallend, auch
durch die nahe der Lippe weissliche Farbung und den rein-
weissen Mundsaum selbst, die starker gewulstete Lippe und
in der Regel auch durch dichtere und markirtere Streifung,
namentlich an der Basis des Nackens von Cl. aculus typ.,
durch die weniger deutliche buckelige Anschwellung des
letzten Umgangs von der var. shangaiensis P. unterschieden.
Die in Rede stehende Varietit steht am zweckmiassigsten
zwischen der typischen Cl. aculus und ihrer buckeltragenden
Form var. shangaiensis P., indem sie beiden ungefahr gleich
nahe steht.
6. Die war. shangaiensis P. (= Cl. shangaiensis P.), die
mir in zahlreichen Stiicken aus meiner Sammlung und aus
den coll. Rossmiassler und J. Fitz-Gerald vorliegt,
lasst sich nur durch die buckelige Auftreibung des Nackens,
die mitunter sogar an einen stumpfen, ringformigen Quer-
kiel erinnert, von der Stammform der Cl. aculus Bens.
unterscheiden. Ich kenne sie von Shanghai und Kiu-Kiang.
Thre Miindung ist hiufig etwas schiefer gestellt als die von
aculus typ., auch tritt die Subcolumellarlamelle gelegentlich
vor (Exple. in coll. J. Fitz-Gerald), doch bleibt das Auf-
treten bald einer, bald zweier oberer Gaumenfaltchen dem
der typischen Form analog. Die Schalenfarbung ist. die
— 112 —
gleiche. Alt. 151/, —161)/,, lat. 31/,—33/, mm. — Cl. Moellen-
dorffi v. Mts., die mir in Originalen v. Méllendorffs
von Kiu-Kiang vorliegt, weiss ich nicht von etwas bauchigen
Stiicken der war. shangaiensis P. zu unterscheiden; doch
ist bei ihr die buckelige Auftreibung und ringférmige An-
schwellung des Nackens meist extrem stark.
Als Verbreitungsgebiet von Cl. aculus Bens. keunen wir
somit jetzt ganz Mittel- und Siid-China und seine _Kisten-
inseln Siaiad und Formosa.
An diese Art schliesst sich innig an:
Clausilia Fitzgeraldae n. sp.
(Taf. Il, fig. 8).
Char. Testa affinis Claus. aculus Benson. sed minor,
gracillima; spira subuliformis; apex acutiusculus, Anfr.
14 lentissime accrescentes, convexi, sublaevigati; ulti-
mus vix }/, altitudinis aequans, obsolete costulato-
striatus, ante aperturam aeque atque in Cl. aculus
var. shangaiensi P. crista annulari obsoleta, tumida
cinctus. Apert. late piriformis, recta, sinulo sublimi,
oblongo; lamella supera perobliqua, intus praerupte
truncata, cum spirali angulo distincto se jungens,
lamella infera profundiuscula, sublimis, superae valde
approximata, subhorizontalis. Caeterum ut in Cl. aculus,
sed principalis profundior, palatales 2 superas puncti-
formes antice posticeque aequa longitudine transcurrens,
— Alt. 131/,, lat. 24), mm.; alt. apert. 24/,, lat. apert.
2 mm. (coll. J, Fitz-Gerald).
Fundort. Das Vaterland dieser Art ist wie bei der
ebenfalls nahe verwandten, aber weit weniger schlanken
Cl. microstoma K. unbekannt, aber wegen des Gesammt-
habitus und der eigenthiimlichen Verbindung von Ober-
und Spirallamelle, die in ahnlicher Weise nur bei Cl. aculus
Bens. wiederkehrt, kann fast mit Sicherheit gleichfalls auf
—- 113 —
China geschlossen werden. Das einzige bekannte Stiick dieser
zierlichen Novitét liegt in der Sammlung der Frau Dr. J.
Fitz-Gerald in Folkestone (England), einer Sammlerin,
die durch die besondere Bevorzugung der Gattung Clausilia
in ihrer reichen Collection beweist, wie scharf sie unter-
scheidet und wie wenig sie vor den Schwierigkeiten, die
gerade diese Gattung der ernsten Wissenschaft hereitet,
zuriickschreckt.
Bemerkungen. Die kleine Art hat viel iiberein-
stimmendes mit Cl. aculus Bens., unterscheidet sich aber
abgesehen von ihrer geringeren Grosse leicht durch das
iiberaus schlanke, pfriemférmige Gehiuse mit spitzerem
Wirbel. Von den 14 gewdélbten, ausserordentlich langsam
an Hohe zunehmenden, kaum merklich gestreiften Um-
gingen erreicht der letzte kaum 1/, der Hohe der Gesammt-
schale, ist verloschen rippenstreifig und vor der Miindung,
wie bei Cl. aculus var. shangaiensis P., mit emem schwachen,
stumpfen Querkiel umgiirtet. Die breite, fast regelmissig
birnférmige Miindung steht vollkommen senkrecht und zeigt
auffallend hochgezogenen, oblongen Sinulus. Die Ober-
lamelle ist sehr schief gestellt, nach hinten erhoben und
dann plotzlich und steil abfallend, mit der sie im Bogen
umziehenden Spirallamelle im letzten Drittel ihrer Lingen-
ausdehnung in Beriihrung; die Unterlamelle steht etwas
tief und zugleich auffallend hoch, der Oberlamelle sehr
geniihert und ist bei geradem Einblick nur als schwache,
nahezu horizontale Falte sichtbar; die Subcolumellarlamelle
ist verdeckt. Ueber dem durchscheinenden Clausilium stehen
2 deutliche Palatalfiiltchen, iiber diesen die tiefgelegene,
nach vorn und hinten gleichweit sich iiber sie hinaus fort-
setzende Principale. Die Mundlippe ist ziemlich gut ent-
wickelt, die Verdickung unter dem Sinulus recht merklich,
Jahrb. VI, 8
ager | ee
Clausilia belone n. sp.
(Taf. Ill, fig. 9).
Char. Testa peraffinis Cl. Schwerzenbachi Chpr. (Taf. III,
fig. 9*), sed aliquantulum minor, anfr. ultimo basi
unicarinato nec subbicarinato. Apert. magis elongata
et angustata, subtriangulari-piriformis; perist. superne
minus solutum. Lamella infera non in pliculam mar-
ginalem desinens ut in Cl. Schwerzenbachi. Apparatus
claustralis ut in illa, sed minus profundus, dorsalis;
principalis brevis, nullo modo ultra palatalem superam
parvulam elongata. — Alt. 12%/,—13, lat. 3 mm.;
alt. apert. 2%/,—3, lat. apert. 2 mm. (coll. Boettg.).
Fundort. Natolien; als Cl. Schwerzenbachi Parr.
erhalten.
Bemerkungen. So nahe diese Art auch im Habitus
und in der Skulptur der Cl. Schwerzenbachi Chpr., die ich
in guten Stiicken aus Brussa direct vergleichen kann, steht,
so gut und bestimmt scheint sie sich doch durch die an-
gegebenen, ganz constanten Merkmale zu unterscheiden.
Namentlich ist es die verlaingerte Miindung, das fehlende,
bei Cl. Schwerzenbachi nach dem Peristom laufende Quer-
faltchen, in welches die Unterlamelle vorn auslaiuft, und
der weniger tiefe Schliessapparat, wie auch die nach hinten
nicht tiber die kurze Gaumenfalte hinaus verlaingerte Prin-
cipale, welche unsere Form leicht und sicher von C1.
Schwerzenbachi und ihren Varietiiten cristata A. Schm. und
holoserica A. Schm. trennen lisst. Bei der typischen C1.
Schwerzenbachi tiberragt dagegen die Principale das Innen-
ende der oberen Gaumenfalte nach hinten noch um _ volle
11/,—1°/, mm.; auch ist dieselbe in der Seitenansicht bei
dieser immer lang und deutlich sichtbar. Die mit einem
* bezeichnete Riickenansicht von Cl. Schwerzenbachi typ.
ist auf der Tafel zur Vergleichung mit unserer Art bei-
gefiigt worden.
— 115 —
Clausilia Bourguignati.Chpr. var, eustropha Boettg.
Syn. Cl. Rothi subsp. eustropha Boettger in System. Verz.
d. leb. Arten von Clausilia, Offenbach 1878, 8. 54.
(Taf. III, fig. 10.)
Char. Testa a Cl. Bourguignati typica solum discrepans
cristis basalibus acutioribus validioribusque, anfr. ultimo
magis a latere impresso et ad basin magis contracto,
nec non peristomate magis soluto magisque expanso,
tum edentulo tum plicatulo,. — Alt. 121/,—16, lat.
3—31/), mm.; alt. apert. vix 3—3!,, lat. apert. 23),
—25/, mm. (coll. Boettg.).
Fundort. Auf der Insel Skyatho, uérdlich von Kuboea
und bei Hellenika auf Nord-Euboea selbst, an beiden Orten
nicht selten (leg. Mile. Joséphine Thiesse),
Bemerkungen. In keiner einzigen Clausiliengruppe
herrscht tiber den Artbegriff eine so grosse Confusion als
in der wesentlich auf Griechenland, Euboea, Syra und einige
nahegelegene Inseln beschrinkten Sippe Hedlenica Bttg., zu
welcher die erwahute Species gehért. Und zu meinem
grossen Leidwesen muss auch ich gestehen, dass es mir bis-
lang noch nicht gelungen ist, fiir die bis jetzt aufgestellten
Arten durchgreifende und scharfe Charaktere aufzufinden,
trotzdem mein Material an einschlagigen Formen nicht
unbedeutend genannt werden darf. Bei Vergleichung der
vorliegenden Stiicke mit bereits bekannten Arten kommen
hier nur die kleimeren, deutlich gerippten in Betracht,
namlich Claus. Rothi Zel. von Syra, Cl. Bourguignati Chpr.
aus Morea, Cl. Pikermiana Roth aus Attika und Beotien
und Cl, cristicollis West. aus Argolis. Was zuerst Cl. Rothi
Zel. anlangt, so ist dieselbe constant kleiner als die vor-
liegende Form, das Peristom ihrer relativ stets kleineren
Miindung ist weniger umgeschlagen und fast wulstlippig,
und die Basalkiele sind viel schwacher entwickelt. Ueber-
— 1146 —
ginge von ihr zu der vorliegenden Form eustropha kenne
ich nicht. Schwieriger gestaltet sich die Vergleichung mit
Cl. Bourguignati Chpr., (1852) und Cl. cristicollis West.
(1877), von denen ich leider nur die letztere in zweifel-
losen Stiicken kenne, die beide aber auch mir nur Formen
eier und derselben Species zu sein scheinen, einer Art, die
theils mit theils ohne Faltelung am Mundsam rechts von
der Oberlamelle auftritt und meiner festen Ueberzeugung
nach ebenso vollkommen identisch mit Cl. Pikermiana Roth
(1856) ist. Ieh rechne iiberhaupt zu Cl. Bourguignati Chpr.
alle mittelerossen Formen mit kraftiger Skluptur und relativ
schwiicheren Basalkielen, die auf dem Festland von Morea
und in Rumelien bis jetzt bekannt sind, betrachte aber
vorliufig die var, minor Chpr. als eigene Species und iden-
tifizire sie mit Cl, Rothi Zel., mit welcher Charpentier’s
Diagnose seiner var. minor sehr gut iibereinstimmt. Was
friiher als Cl. Rotht Zel. von Euboea bezeichnet wurde,
namentlich die aus dem nérdlichen Theile dieser Insel
stammenden Formen und die mit ihr iiberemstimmende
Schnecke von der Insel Skyatho fasse ich dagegen als wirk-
liche Varietat von Cl. Bourguignati unter dem Namen
eustropha zusammen, da sie sich in der That durch kraf-
tigere Entwicklung der Basalkimme von der Stammart
unterscheiden lasst. Ich wiirde die vorliegende Form wohl
als n. sp. publicirt haben, wenn ich nicht vom Delphi-
gebirge auf Huboea schwicher gestreifte Formen kennen
gelernt hatte (? dicolor P.), die unserer Varietit tiberaus ahnlich
sind und eben nur durch die Skulptur unterschieden werden
kénnen, und die recht anschaulich beweisen, dass in dieser
Gruppe eben alles noch im Flusse ist und an eine scharfe
specifische Trennung wahrscheinlich iiberhaupt nicht gedacht
werden darf. Von Cl. Rothi Zel. durch Bourguignati Chpr.
bis zu bieristata Rossm., die man als drei Ruhepunkte in
dem Chaos dieser veriinderlichen Formen betrachten kann,
— WT —-
scheinen mir alle erdenklichen Uebergange zu existiren.
Allenfalls liesse sich noch Cl. attica (Parr.) A, Schm. von
Schimatari in Beeotien als etwas besonders Characteristisches
behaupten, die in der That durch kurze, fast obsolete Prin-
cipale eine kleine Auszeichnung besitzt, aber sonst in allen
Dingen einer grossen Bourguignati Chpr. bedenklich ahulich
erscheint.
Clausilia persica n. sp.
(Taf. III, fig. 11.)
Char. Testa forma coloreque Cl. tschetschenicae P., sed
profecto apparatu claustrali maxime affinis Cl. hetaerae
Friv. Discrepat a Cl. hetaera testa majore, multo ven-
triosiore, obscure castanea, nitidula; spira concave-
producta; apice latiore, obtusissimo. Anfr. 111/,—12
sublaeves vel densissime obsolete striatuli; ultimus
dense subtilissimeque striatus, basi validius. cristatus,
crista angustiore, acutiore. Apert. Cl. hetaerae simillima,
sed subrhomboidea; lamella infera magis immersa,
subocculta, columella protracté intus distincte bira-
mosa, ramis subparallelis, sulco profundo separatis nec
subbifurcata. — Alt. 16—17, lat. 4—41/, mm.; alt.
apert. 31/,—35/,, lat. apert. 23),—3 mm. (coll. H.
Dohrn).
Fundort. Bei Astrabad in Persien, im Siidosten des
Caspisees, zusammen mit. einer schlanken und dunkelgefarb-
ten Varietét von Cl. laevieollis Chpr. in 5 unter sich tiber-
einstimmenden Exemplaren gesammelt; von Hrn. Dr. Heinr.
Dohrn in Stettin mitgetheilt.
Bemerkungen. Diese merkwiirdige Art ist auf den
ersten Blick kenntlich durch ihre an C7. tschetschenica P.
erimnernde Form und Farbe, aber eben so leicht auch zu
unterscheiden durch das Auftreten einer langen Principal-
falte und eimer darunter liegenden, deutlichen, gelb durch-
scheinenden Mondfalte ohne weitere Gaumenfalten. Trotz
— 118 —
des abweichenden, plump keulenférmigen Habitus ist die
vorliegende Species dagegen ungemein nahe der C1. hetaera
(Friv.) P. verwandt, aber durch die fehlende Skulptur, die
concav ausgezogene stumpfere Spitze bei bauchigerer Schale
und namentlich dadurch zu unterscheiden, dass die Columelle
infolge des am Nabelritz mehr eingedriickten Nabelfeldes
weiter in die Miiudung vorspringt und so die tief liegende,
etwas abweichend gebildete Unterlamelle mehr verdeckt.
Auch ist die Miindung bei Cl. persica linglicher, eckiger,
fast rein rhomboidisch. Die Unterschiede beider letzt-
genannten Arten von einander sind demnach im Schliess-
apparat fast so geringe als zwischen Cl. somchetica P. und
tschetchenica P., und doch ist die Trennung derselben schon
durch den Habitus eine eben so sichere als constante.
Clausilia praegracilis n. sp.
(Taf. III, fig. 12.)
Char. Testa forma et sculptura similis Cl. regulari (Parr.)
P. magnae, sed rimata, praegracilis, corneo-fuscula nec
violascens; spira multo magis attenuata, anfr. tres
ultimos altitudine superans; apice acutiore, albescente,
Anfr. 13 fere plani, lentius accrescentes, sutura non
marginata disjuncti, secundus subinflatus; ultimus
minus angustatus neque a latere suturae parallelo-
impressus, basi distincte gibboso-cristatus et subsul-
catus. Apert. ovato-oblonga nec piriformis, intus vix
flavescens; perist. minus expansum. Lamellis plicisque
Cl. regulari simillima, sed lamella supera non margi-
nali, parva, valde a spirali separata, subcolumellari
nullo modo conspicua; lunella lunari distincte perspicua.
— Alt. 16'/,, lat. 3 mm.; alt. apert. 3, lat. apert.
23/, mm. (coll. Bttg.).
Fundort. Syrien; in einem Exemplar mit anderen
syrischen Arten aus Beirut erhalten.
— 119 —
Bemerkungen. Trotz der Aehnlichkeit in Farbe,
Skulptur und in dem eigenthiimlich blasenformig verdickten
Embryonalende mit Cl. porrecta Friv., strangulata Fér, und
Medlycottt Tristr., die sich als ihre nachstwohnenden Ver-
wandten bezeichnen lassen, zeigt sich bei der vorliegenden Art
eine so nahe Beziehung zu den dalmatinischen Agathyllen
und namentlich zu Cl. exarata und Cl. recularis, dass ich
offen gestanden nicht abgeneigt bin, unsere Species vor-
laufig dieser Section als einzige — oder wenn Cl. albicosta
Bttg., was moglich ist, gleichfalls kleimasiatisch ware —
als zweite asiatische Art anzureihen. Was mir besonders
auffallend. scheint, ist der Umstand, dass unserer Art die
gréberen Quer- und Liingskiele der dchten Cristatarien
fehlen und nur ein nicht gerade sehr kraftiger, aber langer
Basalkiel auftritt, der sich kaum auf die Kiele von Crista-
taria zuriickfiihren lasst. Auch die Form der Clausilium-
spitze stimmt nicht mit der von Cristataria. Schon friiher
habe ich eine &hnlich braungefarbte, weissrippige Art, die
aus Macedonien stammen sollte, aber vielleicht auch syri-
schen Ursprungs ist, als Cl. (Agathylla) albicosta beschrieben,
und es ist nicht unwahrscheinlich, dass beide durch weitere
Entdeckungen neuer Formen noch naher mit einander ver-
kniipft werden, als sie es in der That schon sind. Sie
scheiden sich streng nur durch die Ausbildung der Mond-
falte von einander, die bei der grésseren und weit bauchi-
geren Cl. albicosta nur aus einem unter der Principale
angedeuteten, strichformigen, kurzen oberen Rudiment be-
steht, waihrend sie bei der vorliegenden Art sehr deutlich
als halbkreisférmiger Bogen durchscheint, Farbung, Skulptur
und Form der Unterlamelle haben dagegen bei beiden
Arten viel verwandtes. Die Aehnlichkeit unserer Art mit
der dalmatinischen Cl. (Agathylla) reqularis (Parr.) P. und
namentlich mit ihrer grésseren Varietiit Walderdorffi ( Parr.)
P. ist so bedeutend, dass einige Aufmerksamkeit dazu ge-
- 120 —
hort, beide auf den ersten Blick von einander zu unter-
scheiden, Namentlich ist es die Schlankheit, die Skulptur
mit weissen, ziemlich geradlinigen Rippchen und die Form
und Stellung der Unterlamelle, welche beiden Arten nahezu
gemeinschaftlich ist. Aber schon die bréunliche, nicht wie
bei den Dalmatinern ins Violette spielende Gehiausefarbe,
das Auftreten eines langen und engen Nabelritzes, die lang-
samer und gleichmiassiger zunehmenden, zahlreicheren Um-
ginge, deren zweiter etwas aufgeblasen erscheint, deren
drei letzte aber nicht wie bei Cl. regularis die Hialfte der
Gehiusehdhe erreichen, lassen beide Species von einander
unterscheiden. Fiigen wir noch hinzu, dass die letzte Win-
dung sich weniger nach unten verengt und an der Basis
einen langen Héckerkiel und eine lafge, schwache, ihn be-
grinzende Kielfurche zeigt, dass in der mehr ei-elliptischen,
blass weissgelben Miindung die Oberlamelle klein, nicht
randstindig und weit von der in entferntem Bogen um sie
herumziehenden Spirallamelle getrennt ist, und dass die
Subcolumellarlamelle auch bei sehr schiefem Hinblick nicht
oder nur unvollkommen sichtbar wird, so haben wir
ziemlich alle Verschiedenheiten von Cl. praegracilis und
regularis, soweit sie iusserlich sichtbar sind, aufgezahlt.
Form und Stellung von Principalfalte und Lunelle schemt
merkwiirdiger Weise bei beiden absolut identisch zu sein.
Clausilia imitatrix n. sp.
(Taf. III, fig. 13.)
Char. Testa profunde arcuato-rimata, ventrioso-fusiformis,
opaca, isabellino-albida; spira brevis, conica; apex
obtusulus. Anfr. 9, primi convexi, sutura profunda
disjuncti, medii convexiusculi, sutura levi subcrenulata
discreti, subrecte stricteque costulati; ultimus planis-
simus, angustatus, basi obsolete bicristatus leviterqne
sulcatus, crista exteriore suturae subparallela, Apert.
— 121 —
quadrato-rotundata, basi valde recedens, sinulo lato,
rotundato; perist. solutissimum, valde protractum et
expansum, reflexiusculum. Lamellae humiles, supera
submarginalis, compressa, a spirali profundissima valde
separata, infera subobsoleta, sigmoidea oblique ascen-
dens, in profundo subbifurcata et a basi intuenti spira-
liter recedens, subcolumellaris nullo modo conspicua.
Principalis conspicua, altissima, spirali subparallela
eique in profundo valde approximata, lunellam late-
ralem, obhquissimam, antrorsum ab ea divergentem,
subtus in palatalem inferam longissimam excurrentem
vix transgrediens. — Alt. 15, lat. 33/, mm.;_ alt.
apert. 3%/,, lat. apert. 31/, mm, (coll. Fitz-Gerald
u. Boettg.).
Fundort, Frau Dr. J. Fitz-Gerald in Folkestone
(England), der ich die schéne, bis jetzt nur in 2 Stiicken
bekannte Art verdanke, hat dieselbe von Malta erhalten.
Bemerkungen. In der That erinnert die vorliegende
Species auffallend an die schénen Formen der Syracusana-
Gruppe, welche die Malta-Inseln so sehr auszeichnet, aber
der auffallend tiefliegende seitliche Schliessapparat und das
Fehlen der Suturalfalten entfernen sie von Cl. oscitans Feér.
scalaris P. und mamotica Gulia doch wieder sehr. Auch
mit der Avia-saxatilis-Gruppe der Insel Cypern zeigen sich
Analogieen, doch weicht letztere in der Gehiuseform und
in dem Mangel einer unteren Gaumenfalte gleichfalls ab.
Am hebsten méchte ich, trotz des ganz erheblich abwei-
chenden Habitus und der ebenso verschiedenen Skulptur
unsere Art mit der folgenden (bathyclista Blanc), die in
Beztug auf Form und Lage der Lunelle und der unteren
Gaumenfalte eine ganz auffallende Aehnlichkeit zeigt, in
ein und dieselbe Gruppe stellen. Wenn auch beide genannte
Arten sich von Papillifera nach meiner Auffassung (Boettger,
System. Verzeichn. der leb, Arten von Clausilia, Offenbach
— 122 —
1878, bei C. Forger, 8. 33) schon recht merklich entfernen,
kann ihnen doch nur in dieser Section ein Platz angewiesen
werden. Ich schlage vor, Cl. imitatrix und bathyclista zu
einem kleinen Formenkreise zu vereinigen, der unter Pa-
pilifera vor der Gruppe der Cl. isabellina P. einzuschalten
ist und den naturgemissen Uebergang zur Sect. Albinaria
vermitteln hilft.
Clausilia bathyclista Blanc n. sp.
Cavre. Hipp. Blane in lit. et sched. 1878.
(Taf. Ill. fig. 14.)
Char. Testa arcuato-subrimata, vasta, ventrioso-fusiformis,
parum pellucida, subnitens, corneo-fusca; spira conica;
apex obtusus. Anfr. 10, superi convexiusculi, inferi
applanati, sutura tenuiter sed distincte marginata dis-
juncti, irregulariter et distanter striatuli; ultimus
planatus, subconicus, ruguloso-striatus, basi rotundatus
sed arcuato-cristatus ad periomphalum et praeterea
sulco longo, arcuato, subdistincto munitus. Apert.
quadrato-rotundata, basi subangulata, sinulo parvulo,
quadrato-rotundato ; perist. continuum, vix solutum,
parum expansum, undique reflexum, fusculo-labiatum,
sub sinulo subincrassatum. Lamellae mediocres; supera
submarginalis, verticalis, compressa, triangularis, spi-
ralem disjunetam profundiusculam valde transerediens;
infera substricta oblique ascendens, subreplicata, a
basi intuenti subtus media parte gibboso-incrassata et
tum spiraliter recedens, subcolumellaris parallelaque
inconspicuae. Suturalis distincta longissima; principalis
longa, lunellam lateralem 2-formem non transgrediens
et postice eacum connexa. Palatales 2, supera con-
spicua, —-formis, antice cum principali fere connexa,
postice lunellam non attingens, infera profundiuscula
— 123 —
longa e lunella exiens, principali subparallela. — Alt.
17, lat. 4 mm.; alt. apert. 41/,, lat. 31), mm. (coll.
Hipp. Blane u. Boettg.).
var, minor Bitg. Testa minor; anfr. 9; palatalis supera
aut obsoleta aut nulla, — Alt. 131/,—14, lat. 33/,—
33/, mm.; alt. apert. 3'/,—3%/,, lat. apert. 3—3}/,
mm, (coll. Hipp. Blane u. Boettg.).
Fundort. Im Kandili-Gebirge an der Westkiiste von
Euboea (leg. Cavre. Hippolyte Blanc in Portici und Mlle.
Joséphine Thiesse), selten; beide Formen kommen unter-
mischt vor.
Bemerkungen. Diese schéne Species, deren erste
Kenntniss ich Hrn. Cavre. Hipp. Blanc verdanke, welcher
sie auch als neue erkannt hatte, fiigt sich nur schwer in
das von mir adoptirte System. Im dusseren Habitus an die
Papilliferen der griechischen Gruppe der saxicola Parr. er-
innernd, zeigt sie doch durch das Auftreten einer nicht bis
an die Naht fortsetzenden Mondfalte und die sehr ent-
wickelte untere Gaumenfalte so auffallende Verschieden-
heiten von dieser Section, dass man wohl in Zweifel kommen
kann, in welchem Schubfach man die merkwiirdige Art
unterbringen soll. Hitte die Species weisse Farbe oder auch
nur Fleckenzeichnung und mehr riickenstindige Mondfalte,
wie Cl. grisea Desh. Kriipert P. und dissipata Boettg., so
kénnte man fast an eine Verwandtschaft mit Albinaria
v. Vest denken. Am richtigsten aber scheint es mir doch
za sein, die Art mit Cl. imitatriz zusammen vorlaufig zu
einer kleinen Gruppe zu verbinden, die in der Form und
in der extrem schiefen Stellung der tiefgelegenen Lunelle
sich vor allen bekannten Clausilien auszeichnet, und beide
an den Anfang der Sect. Papillifera vor die Gruppe der
Cl. isabellina P. zu stellen.
— 124 —
Clausilia Strobeli Porro var. glabrata Boettg.
(Taf, II, fig. 15).
Char. Testa a Cl. Strobeli Porro soluin discrepans sta-
tura graciliore, colore nitide-castaneo, anfr. 11—12
fere laevibus et ad suturam modo obsolete distanter
crenulato-costulatis neque albo-strigillatis. — Alt. 11
—12%/,, lat. 23/,—23/, mm.; alt. apert. 21/,—2}/,,
lat. apert. 13/, mm. (coll. Boettg.).
Fundort. Das Trentino in Siidtirol; als Cl. corynodes
Held erhalten.
Bemerkungen. In der That ist diese Form von C1.
Strobeli, die auf den ersten Blick kaum an die kriaftig ge-
rippte Stammform erinnert, der Cl. corynodes Held so ahn-
lich, dass erst die Herren Paul Fagot in Villefranche und
P. Vincenz Gredler in Bozen mich darauf aufmerksam
machen mussten, dass die vorliegende Art nicht wohl mit
Cl. corynodes vereinigt werden kénne. Namentlich war es
der seitliche Quereindruck vor dem Mundrande, der die
genannten Herren und dann auch mich davon tiberzeugte,
dass wir es in dieser merkwiirdigen Varietit in der That
nicht mit Cl. corynodes Held zu thun haben. Erst die
genauere Vergleichung mit Cl. styriaca, concilians und Stro-
beli ergab das unanfechtbare Resultat, dass die Form als
nahezu glatte Varietaét zu der letztgenannten Schnecke ge-
gezogen werden muss. Hrn. P. V. Gredler, dem genauen
Kenner der Fauna Tirols, war diese Form auffallender
Weise bis dahin unbekannt geblieben. Ich will schliesslich
statt emgehender Beschreibung ausdriicklich noch bemerken,
dass die vorliegende Varietaét mit den mit deutlicher, langer
Principalfalte versehenen Arten Cl. exoptata A. Schm.,
Whatelyana Villa und Villae Milf. (= brembina Strob.)
nicht das Geringste zu schaffen hat.
— 125 —
Clausilia (Nenia) bogotensis H. Dohrn n. sp.
Dr. Heinr. Dohrn in lit. et sched, 1878.
(Taf. Il, fig. 16).
Char. Testa non rimata, fusiformis, solida, opaca, pallide
corneo-fuscula, ad aperturam albescens; spira turrita;
apex decollatus. Anfr. superstites 7 planati, sutura
parum profunda. crenulata disjuncti, oblique subtiliter
ruguloso-costulati; ultimus tertiam cireiter partem
altitudinis aequans, attenuatus, subcylindratus, dein
protractus, basi bene rotundatus, rugulis loco sulci
basalis deficientis subangulatim confluentibus. Apert.
subcireularis, alba, sinulo sublimi, quadrantiformi ;
perist. continuum, solutissimum, valde expansum et
undique reflexum, late albo-labiatum. Lamella supera
validissima, marginalis, imo protracta, verticalis, latere
sinistro excavata, cum lamella spirali minus alta, valde
spiraliter torta angulatim contigua, infera crassa, sub-
limis, subtransverse oblique ascendens, intus altior, a
basi intuenti media parte leviter gibbosa et sub-
angulata nec spiraliter recedens, subcolumellaris occulta.
Principalis conspicua sed brevis, antice cum sutura
convergens, postice spirali parallela, ultra lunellam,
ut videtur, obsoletam, vix perspicuam, semicircularem,
dorso-lateralem non producta. — Alt. 21, lat. vix
43/, mm.; alt. apert. 41/,, lat. apert. 41/, mm. (coll.
H. Dohrn).
Fundort, Auf dem Plateau von Bogota in Ecuador;
nur ein Exemplar in der Sammlung des Hrn. Dr. Heinr.
Dohrn in Stettin.
Bemerkungen. Weder Hrn. Dr. Dohrn noch mir
ist eine Art der Section Nenia H. et A. Ad. bekannt, mit
der sich die in Rede stehende Species verwechseln liesse,
Durch die vollkommene Rundung des Nackens nahert sie
— 126 —
sich eher der in Neu-Granada vorkommenden Cl. perarata
v. Mts., die im Uebrigen durch die fehlende Decollation,
die grébere Skulptur und die innen fleischroth gefarbte
Miindung leicht zu unterscheiden ist, als der im Habitus
naher stehenden, gleichfalls gréber costulirten und mit in
einer Flucht durchlaufender Spirallamelle ausgestatteten
Cl. tridens Chemn. sp. aus Puertorico.
Excursionen in Siiditalien.
Von
W. Kobelt:
1. Ins Matesegebirg.
Von Neapel aus sieht man links vom Vesuv hinter der
Terra di Lavoro eine Gruppe michtiger Kalkgebirge em-
porragen, welche bis tief.in den Sommer hinein Schnee
tragen. Es ist dies das Matesegebirg, die letzte miich-
tige Gruppe von Kalkbergen vor dem Beginn der vulkani-
schen Tuffe des Volture und bis an den Rand der Senkung
vortretend, durch welche’ die Hisenbahn von Neapel nach
Foggia fiihrt. Im Alterthum wohnten dort die Samniter
und ihre Nachkommen sind noch heute ein eigenthiimlicher,
trotziger Menschenschlag, wie ihre Vorfahren, die den
Roémern so viel zu schaffen machten. Die Frauen erkennt
man sofort an dem schwarzen, zusammengelegten Tuch,
das den Kopf bedeckt und bis auf den Riicken herabfallt.
Das Matesegebirg, so leicht es von Neapel aus zu er-
reichen ist und so verlockend es dem Fremden in Neapel
in die Augen sticht, wird von Touristen kaum besucht, in
keinem Reisehandbuch finden sich Notizen iiber Cerreto-
Jahrb A7. 1879.
bel |
O. Boettger del.
WA Afeyn bith
Jahrb. Vl. /879 Taf Ml.
O.Boettger del Ik A. ATeyn lith
— 885 —
Neue recente Clausilien. IV.
Von
De. O: Daet is er.
(Mit Taf. 10, fig. 1 u. 2.)
Im Anschluss an die gleichbetitelten Aufsatze in diesem
Jahrbuch V, 1878, 8. 33, 97 u. 291 mit Taf. H—IV u. X
und VI, 1879, S. 101 mit Taf. II u. TI folgen’ hier zwei
weitere Novititen aus dieser grossen und schwierigen Land-
schneckengattung.
Clausilia (Cristatarta) laodicensis n. sp.
(af. 10, fie, 1.)
Char. Testa maxime affinis Cl. strangulatae Fér., sed
minor, regulariter fusiformis, subventriosa, pallide isa-
bellina, spira parum elata, Anfr. solum 117/, con-
vexiusculi, sutura marginata disjuncti, ultimus carina
aunulari transversa minus valida minusque ad dex-
tram producta instructus. Apert. latior, subovata; lam.
supera minor, profundius sita, infera valida, com-
pressa, sigmoidea, antice callosa, a basi inspicienti
spiraliter torta recedens, subcolumellaris vix conspicua,
subverticaliter descendens, basi haud truncata; pala-
talis infera distincta, longe emersa. — Alt. 16—17'),,
lat. 37/,—3%/,; alt. apert. 35/,, lat. apert. 2°/, mm.
(6 Exple.).
Diese prachtyolle und sehr leicht durch die bauchige
Gehiuseform, durch die weit nach links in die Miindung
hineinragende, verhiltnissmiassig auffallend stark entwickelte
Unterlamelle und durch die kriftige untere Gaumenfalte
von Cl. strangulata Fér., der sie unter allen bekannten
Arten der Section Cristataria am nachsten kommt, zu
— 886 —
unterscheidende Art stammt aus der Umgebung von La-
takia (Laodicea) in Phénicien. Vier Stiicke derselben erhielt
ich als vermuthlich neu von Hrn. Cavre. Ippol. Blane
in Portici unter dem oben angefiihrten Namen, zwei olne
Benennung von Hrn. Abbé Prof. D. Dupuy in Auch,
welche sémmtlich in letzter Hand von Hrn. Dr. Baudon
stammen, dem bekannten Specialisten fiir die Gattung
Succinea.
Clausilia (Papillifera) delimaeformis n. sp.
(Taf. 10, fig. 2).
Char. Forma staturaque Cl. saaxicolae (Parr.) P. gra-
cilis, sed apparatu claustrali sect. Delimae. Testa
arcuato-rimata, claviformis, gracilis, parum pellucida,
subnitens, corneo-fusca, pruinosa; spira subturrita;
apex obtusus. Anfr. 91/,, lente accrescentes, superi
convexiusculi, inferi fere plani, sutura levi, albido-
filosa disjuncti, densissime striatuli; ultimus subtus
vix angustatus, ante aperturam dense striatus, basi
levissime subgibboso-cristatus tenuiterque sulcatus.
Apert. subobliqua, ovata, superne magis quam inferne
angulata, sinulo magno, subrectangulari; perist. con-
tinuum, brevissime solutum, infundibuliformi-expansum,
undique reflexiusculum, fusculo-sublabiatum, sub sinulo
non incrassatum, Lamellae parvae; supera minima,
recedens, verticalis, valde compressa, triangularis, spi-
ralem disjunctam transgrediens; infera sublimis, sig-
moidea, obsolete furcata, a basi intuenti spiraliter
recedens ; parallela distinctissima; subcolumellaris antice
modo tuberculi instar conspicua. Suturalis distincta
longissima; principalis longa, lunellam sublateralem,
rectam strictamque, superne recurvam parum trans-
grediens eacumque connexa. Palatalis infera parva e
lunella exiens profunda, calcariformis, oblique descen-
— 387 —
dens. — Alt. 154/,, lat. 34; alt. apert. 3%, lat.
apert. fere 3 mm. (1 Expl.).
Diese in der That zwischen den Sectionen Papillifera
und Delima nahezu in der Mitte stehende Species stammt
von den Dardanellen, wo sie Hr. Rousseau, aide-
naturaliste am Pariser Museum im Jahr 1841 auf seiner
Riickreise aus dem Kaukasus sammelte. Auch sie wurde
mir wie die vorige Art von Hrn. Abbé Prof. D. Dupuy
in Auch (Gers) zur Publication giitigst anvertraut.
In der fusseren Form gleicht sie iiberraschend einer
schlanken, kleinen Cl. saxicola (Parr.) P., deren stumpfen
Wirbel, langsam anwachsende Umgiinge, fast cylindrische
Schlusswindung, Oberlamelle und Farbung sie besitzt; in
dem Auftreten einer langen Principalfalte, einer gespornten
Lunelle und einer nur als Knoétchen vorn nachweisbaren
Subcolumellarlamelle nahert sie sich aber so sehr der Sect.
Delima, dass man die Art noch mehr als die friiher von
mir beschriebenen griechischen Formen Cl. bathyclista Blanc
und imitatriz, die man allenfalls als ihre nichsten natiir-
lichen Verwandten betrachten darf, (welche aber schon
durch die Form und Lage der Mondfalte stark abweichen)
als wichtige Uebergangsform zwischen den Sectionen Papilli-
fera und Delima auffassen muss.
Jabrb. VI. 25
— 388 —
Kaukasische Mollusken.
Gesammelt von
Herrn Dr. G. Sievers in Tiflis.
Beschrieben von
Dr. O. Boettger in Frankfurt a. M.
(Mit Tafel 10).
Auf meine brieflich an Hrn. Dir. Dr. G. Radde aus-
gesprochene Bitte, mir zum eingehenden Studium die Pupa-
Arten des Kaukasus-Gebietes auf kurze Zeit anzuvertrauen,
schicktee- mir Hr. Dr. G. Sievers in Tiflis in liberalster
Weise nicht blos diese, sondern auch die Vertreter der
Gattungen Vitrina und Hyalinia und noch eine Anzahl
meist kleiner oder schwieriger zu bestimmenden Schnecken-
formen seiner Sammlung, die in den nachfolgenden bBlattern
aufgezihlt und zum Theil beschrieben werden sollen. Ich
sage meinem verehrten Freunde fiir diesen Beweis seines
Vertrauens und seiner Uneigenniitzigkeit meinen warmsten
und verbindlichsten Dank.-Abgesehen von P. micula Mouss.,
einer Verwandten der P. minutissima Hartm., die seiner
Zeit von Sievers nur in einem Stticke gefunden wurde
und jetzt in Mousson’s Sammlung liegt; steht mir somit
im Augenblick alles zu Gebote, was Dr. Sievers an
Pupa- und Hyalinia-Arten in den Kaukasuslindern bis-
lang gesammelt hat.
In dem die schéne und an Pupa-Arten iiberraschend
reiche Collektion begleitenden Schreiben bemerkt mein Ge-
wihrsmann dazu wortlich folgendes:
»Nachdem ich nun 9 Jahre lang angestrengt in den
Umgebungen von Tiflis gesammelt habe, ist es mir erst
dieses Jahr gegliickt, die erste und zwar lebende Pupa zu
finden. Tiflis und seine nachste Umgebung hat bisher iiber-
— 3889 —
haupt nur folgende Species geliefert: Helix atrolabiata,
H. ravergiensis, H. globula, H. derbentina, H. pulchella,
Clausilia Duboisi, Pupa signata, Buliminus (Chondrula),
Bayeri, Vitrina (annularis), Succinea oblonga, Cyclostoma
costulatum und Limneus sp. — im Ganzen also 12 Arten.
In Bezug auf die Fundorte fiige ich folgendes bei:
Timotissubani ist ein altes Kloster in einem Seiten-
thal der Kura, 18 Werst von Borshom.
Lailasch ist der grésste Ort des Beal Letschghum
(Gouv. Koutais).
Krasnowodsk und Koschagerlii liegen am Ost-
ufer des Caspisees.
Mauglis liegt etwa 50 Werst westlich von Tiflis.
Der Tabizhuri-See, siidwestlich von Borshom, be-
findet sich in tiber 6000 Fuss Hohe; die von hier stammen-
den Schnecken wurden in einer Héhe von 7T—8000 Fuss
gesammelt, “
Ehe ich an die Aufzihlung der vorliegenden Arten gehe,
sei es mir gestattet, die Zahlenverhiltnisse der im Genist
der Kura bei Borshom, dann der eines mir unbekannten
Nebenfliisschens der Kura bei Mauglis und endlich der
im Araxes bei Dschulfi vorkommenden Mikromollusken
nach dem vorliegenden Material zu geben:
Verzeichniss der Species, der Zahl der Stiicke und procentale
Hiufigkeit der im Kura-Auswurf von Borshom von Dr. Sievers
im Sommer 1875 gesammelten Mollusken (1339 Stiick).
Eiyalinia, "70°"? Sh 5 oder 0,4°%,,
Helix pulchella Mill. HKho 2A one PLO4)
date costiata DM thoes... vies) DD svete 0:85»
Pupa (Oreula) doliolum Brug. cause ad Us)
niet upslia)amuscorum. Tn...) LOS Wh), 612,19
. z interrupta Reinh. 73 , 5,5°%,,
. x triplicata Stud. 339°, 25,3%),
— 390 —
Pupa (Isthmia)minutissima Hartm, 140 oder 10,6%,,
2 » costulata Nilss. Dene caolae
r » strobeli Gredl. 2 biat ie eles ing
> » Clavella Reinh. FeO 2 Ole
» (Vertigo) antivertigo Drap. 11. , 0,8°,,
ss % Sieversi n. sp. OEE as
= a pygmaea Drap. 225 , 16,8%,,
. “ angustior Jeffr, 29 , 2,2°,,
Carychium minimum Miill. De Oa
Cochlicopa (Acicula) . . . LO eee eo ine
Suecinea oblonga Drap. .. Aa ae 6 al
Planorbis, Limneus, Pisidium*) 8 , 0,6°%).
1339 100,3°J,.
Verzeichniss der von Dr. Sievers bei Mauglis im Anspiilicht
gefundenen Arten (422 Stiick).
Hyalimial oy. 4 os.) hie aee Loder, SQagige
Helix pulchella Miill. Li Ole
Pupa (Orcula) doliolum Brug. 66 , 15,6°%),
» (Pupilla) muscorum L. On Sti tatoo oes
7 4 triplicata Stud. 201 , 47,6%,
» (Isthmia) costulata Nilss, 48 , 11,4%),
a - Strobeli Gredl. 82 , 19,4%,
(Vertigo) angustior Jeffry, 1 , 0,2°
0 los
J Sieversi n. sp. 13 4 .3,1%.
422 D9 Si fans
*) Nach Freund S. Clessin’s Limneus truncatulus Miill. juv.,
Pisidium fossarinum Cless, (?) juv., Planorbis (Gyraulus) vielleicht n. sp.
aber kaum ausgewachsen, und Pl. Sieversi Mouss. (?) juv. Die genann-
ten Arten sind zu genauerer Bestimmung leider nicht geeignet.
— 391 —
Verzeichniss der von Dr. Sievers bei Dschulfi im Anspiilicht
des Araxes gesammelten Arten (68 Stiick).
Pupa (Orcula) doliolum Brug. 2 oder 2,9°,,
(Pupilla) muscorum L. nee Coen ee
n
. . interrupta Reinh.10 , 14,7%,
. triplicata Stud. 11, 16,2°/,,
5 4 signata Mouss, 32 , 47,1%,
» (Vertigo) antivertigo Drap. 4 , 5,9%.
68 100,0%.
Beschréinken wir die 3 eben gegebenen Tabellen auf
die Gattung Pupa allem und stellen wir die procentale
Haufigkeit der einzelnen Species iibersichtlich zusammen,
so erhalten wir in Procenten fiir:
Kura Mauglis Araxes
Pupa doliolum 0,4 15,7 2,9
» muscorum 15,9 2a, 13,2
» interrupta 1,2 — 14,7
» triplicata 33,0 47,9. ¢ 1652
» signata _ — 47,1
» minutissima 13,8 — _
» costulata 0,5 11,4 =
» Strobeli 2,6 195 —
» Clavella 0,2 — —
» autivertigo 1,1 — 5,9
» sileversi 0,1 aye
» pygmaea 22,1 — —
» angustior 2,8 0,2 —
100,0 99,9 100,9
Gehen wir nun nach dieser fiir die geographische Ver-
breitung und die relative Hiufigkeit der einzelnen Species
nicht uninteressanten Tabelle zur Aufzihlung der vor-
liegenden Formen iiber.
— 392 —
I. Vitrina Drap.
Mit den gleich zu erwihnenden zwei Arten dieser Gattung
erhdht sich die Zahl der bis jetzt in den Kaukasuslandern
beobachteten Vitrinen auf 5
1. Vitrina (Phenacolimax) annularis Stud.
(Taf. 10, fig. 3).
Ich kann etwa ein Dutzend aus Tiflis vorliegende,
schéne, lebend gesammelte Exemplare trotz ihrer Griésse —
alt 43)\ “lat. 64/,,- prot. S42 ‘mm ~ — threr) rent primer
Firbung und trotz ihres tiberaus eigenthiimlich gefarbten
fleischfarbigen Wirbels nicht von Stiicken dieser Art aus
dem Wallis (leg. A. Mousson, coll. Bttg.) und von Tour-
billon bei Sion (Orig. St. von Charpentier’s a. d. Mus.
Berol., coll. Clessin) trennen, Form und Skulptur sind bei
beiden absolut dieselbe.
Von den nahe verwandten, gleich zu beschreibenden
V. Komarowi entfernt sie sich durch die lebhaft grime
Firbung der Schale, den réthlichen Wirbel, die etwas
schneller anwachsenden Umgiinge und das schmiler be-
ginnende Embryonalende, von der gleichfalls kaukasischen
V. subconica Bttg. (Jahrb. 1879, 8. 4, Taf. I, fig. 3), welche
briunlich-olivengriin und sehr ausgezeichnet seidenglanzend,
ist, durch weit langsamer zunehmende Umgiinge und den
ginzlichen Mangel einer Kielanlage.
Hr. Dr. G. Sievers sammelte diese interessante Art
guerst im Februar vorigen Jahres bei Tiflis. Sie wird
ausserdem noch als in den Pyrenien, den Alpen, dem
Apennin und den Karpathen vorkommend aufgefiihrt, scheint
aber iiberall nicht zu den haufigen Formen zu gehoéren.
Auch auf Sicilien lebt diese Art.
2. Vitrina (Phenacolimax) Komarowi n. sp.
(Taf. 10, fig. 4).
Char. Testa paraffinis V. annulari Stud., sed pro alti-
tudine latior, fuliginoso-fusca nee laete virescens, spira
— 393 —
magis convexo-conoidea, anfr. 31/, distincte lentius
accrescentibus , anfr. embryonali latiore, anfr. ultimo
magis descendente; caeterum simillima. — Alt. 37/,,
lat. 43/,, prof. 41/, mm.
Von Kiptschag im Alagez liegen ziemlich zahlreiche
Exemplare dieser Vitrine vor, welche in ihrer Totalgestalt
so viel Aehnlichkeit mit V. annularis Stud. besitzt, dass
eine sehr aufmerksame Vergleichung dazu gehdrt, beide
Formen von einander zu unterscheiden. Doch erscheint das
Gehiuse im Verhiltniss zu seiner Hohe etwas, breiter und
seine Farbung ist selbst bei ganz frischen Exemplaren stets
hell rauchgrau mit einem Stich ins Briunliche, nie lebhaft
griin, wie das Gehiuse der verwandten Art.’ Das Gewinde
erscheint an den Seiten mehr gerundet und nicht so rein
kegelférmig als das der typischen V. annularis, wie denn
auch die Unterseite der Windungen bei V, Komarow?t mir
etwas convexer vorkommt. Von den Umeingen fainet der
erste, das Embryonalende, breiter und gréber an, was die
Folge hat, dass bei gleich grossen Stiicken nur 3'/, Win-
dungen gegen 3'/, bei V. annularis zu zihlen sind, und
die letzte Windung steigt vorn oben yor der Miindung
immer etwas mehr nach abwirts, so dass der vorletzte an
dieser Stelle etwas breiter und gerundeter zu sein pflegt
als bei der typischen V. annularis. Ausserdem aber wachsen
die Umginge deutlich ein wenig laugsamer an als bei
dieser.
Von der gleichfalls kaukasischen V. subconica Bttg. ist
diese Form auf den ersten Blick schon durch die stirkere
Skulptur mit groben, unregelmissigen Runzelfalten und
durch die weit langsamer anwachsenden Umginge zu unter-
scheiden. ,
Ich habe mir erlaubt, die vorliegende Art, die dritte
aus dem engeren Kreise der V. annularis Stud., nach dem
namentlich fiir die Entomologie der Kaukasusliinder hoch-
— 394 —
verdienten General Komarow, dem Entdecker der wunder-
baren Hyalinia (Conulopolita) Raddei Bttg., zu benennen,
iI, Hyalinia (Fér.) Ag.
3. Hyalinia (Polita) cellaria Miill.
(Taf. 10, fig. 8).
Mit dieser allbekannten Art stimmen mehrere Exem-
plare sehr gut tiberein, die mir von Mauglis, und zwei
Stiicke, die mir von Borshom vorliegen. Ohne den Fund-
ort zu kennen, wiirde man dieselben ohne Frage als aus
nachster Nihe, aus Deutschland stammend, ansehen kénnen.:
Eine auffallend kleine, nur 7 mm breite, anscheinend
aber ausgewachsene Form dieser Art, die sich durch be-
sonders flache Basis und etwas engeren Nabel als gewohn-
lich auszeichnet und die ich var. Sieversi (Taf. 10, fig. 8)
nennen will, liegt in 3 Exemplaren aus der Ratscha vor.
- Sie erscheint als das diusserste mir bekannte Extrem einer
Formenreihe, die auch in Thiiringen bei Schalkau in sub-
fossilem Zustand angetroffen wurde, an letzterem Ort aber
im Maximum 81/, mm Breite erreicht. .
Umgekehrt tritt auch eine weitgenabelte Form, die
ich var, subaperta nennen will, auf dem Kiptschag
(Alagez) auf. Die Folge der weiten Nabelung ist hier eine
schmilere, weniger schief oval-mondférmige Mundéffnung ;
doch reichen die genannten Merkmale nicht aus, auf das
einzige vorliegende, zudem etwas beschidigte Hxemplar hin
eine specifische Trennung vorzunehmen. Die Oberansicht
des Gehauses stimmt tibrigens auch vollkommen mit der
der typischen Hyal. cellaria Miill. iiberein.
4. Hyalina (Polita) Hammonis Strém.
Ich moéchte ein mir vorliegendes Stiick einer kleineren,
stark gestreiften Hyalinia-Art von Mauglis heber zu
dieser Species als zu der verwandten Hyal. petronella (Charp.)
P. ziehen, zu der es wegen des flacheren Wirbels und des
— 39 —
stirker erweiterten letzten Umegangs ohne Frage weniger
gut passt, als zu der in der Ueberschrift genannten, weit-
verbreiteten, wenn auch noch nicht aus dem Kaukasus be-
kannt gewesenen Art.
5. Hyalinia (Polita) petronella (Charp.) P.
und forma jaccetanica Bat.
Mousson’s Hyal. petronella var. subnitidosa von Ta biz-
huri ist nach zwei Originalstiicken aus der Sievers’-
schen Sammlung vollkommen identisch mit der in der
Ueberschrift genannten, wiederholt von mir mit authen-
tischen Stiicken von Hyal. petronella Chpr. verglichenen
Farbenvarietaét. Ich kenne dieselbe Form jetzt auch aus
Tiirkisch-Armenien. Die typische Art liegt mir dagegen in
zahlreichen, todt gesammelten Stiicken von Mam utli vor,
die sich von den friiher von dieser Lokalitit von mir unter-
suchten und von den schwedischen Stiicken nur dadurch
unterscheiden lassen, dass sie durch Verwitterung etwas an
ihrer scharfen Streifung eingebiisst zu haben scheinen.
6, Hyalinia (Vitrea) contortula Kryn.
Sowohl typische Stiicke, als auch eine etwas flachere
Form mit etwas stirkerer Ausbildung der Oberkante, die
ich aber nicht von der Hauptart specifisch trennen mochte,
hiegen von Borshom und von Lailasch vor, Auf letz-
teren Fundort diirfte die Varietait mit Ausschluss der typi-
schen Form beschriinkt sein; leider lagen die 9 vorhandenen
Stiicke in einem gemeinsamen Glischen mit gemeinschaft-
licher Htiquette, so dass sich iiber dieses Verhaltniss leider
nichts mehr mit Sicherheit sagen lisst.
1. Hyalinia (Vitrea) subeffusa Boettg.
= H. effusa Boettger in Jahrb, 1879, S. 11, Taf. I, fig. 4,
non effusa Pfeiffer.
Da diese merkwiirdige Art jetzt in mehreren vollstian-
digen Stiicken vorhegt, die einige Higenthiimlichkeiten der
— 396 —
ausgewachsenen Schale besser zeigen, als die Exemplare,
die mir friiher von Mamutli zu Gebote standen, erlaube ich
mir zu der o. cit. Diagnose noch folgende Zusitze zu
machen:
Char, Perist. margine basali tenuiter reflexo, supero
superne curvatim recedente,. — Alt. 17/,, lat. 34).
prof. 3 mm.
Der Name musste umgeindert werden, da bereits eine
von Pfeiffer 1866 von Haiti beschriebene Helix effusa
(Malak. Bl., Bnd. 13, 8. 78), die von neueren Autoren
vielfach als Hyalinia betrachtet wird, existirt.
Ein halbes Dutzend der vorliegenden Hxemplare stammt
von Mauglis, eins von Borshom,
8. Hyalinia (Vitrea) sp.
Aus der Verwandtschaft der Hyal. crystallina Mill, hegt
ein junges Stiick von 3 Umgiingen vor, das durch seine
weisse Farbe an subfossile Exemplare der genannten Art
erinnert, aber durch feine Nabelperforation und etwas
schneller anwachsende Umginge sicher specifisch von dieser
Art verschieden ist. Das Stiick stammt aus dem Anspiilicht
der Kura bei Borshom, ist aber zur genaueren Be-
schreibung leider nicht geniigend erhalten.
9. Hyalinia (Mesomphix) Kutaisiana Mousson.
Von dieser grossen von Mousson, Coq. Schlafli H,
S. 33 (unter Zonites cypricus var.) und Journ. Conch.,
Bnd. 21, 1873, S. 195 und von Pfeiffer, Mon. Hel.,
Bnd. VII, 8. 159 aufgezihlten, durch den Mangel einer
Spiralskulptur vor den anderen grossen Hyalinien Trans-
kaukasiens ausgezeichneten Art liegen mehrere Hxemplare
aus Borshom vor.
10. Hyalinia (Mesomphix) Duboisi Chpr.
Ich rechne zu dieser Art (vergl. Iconogr., Bnd. VI,
S. 25, fig. 1593) zwei nicht ausgewachsene Stiicke, eins
— 397 —
von Mauglis, das andere von Timotissubani, welche
sehr gut mit der von Moussoun gegebenen Charakteristik
und der von Kobelt gefertigten oben erwihnten Zeichnung
iibereinstimmen und die sich von der vorigen Art durch
mehr conisch- und nicht gerundet-conisch niedergedriicktes
Gewinde, flachere Nahte, schneller zunehmende Umginge,
weit engeren Nabel und namentlich durch das Auftreten
zahlreicher, fast mikroskopischer Spirallinien auf der Ober-
seite der Schale unterscheiden, Die vorliegenden Exem-
plare zeigen erst 4 resp. 5 Umgiinge. Typische Stiicke der
Hyal, Duboisi Chpr. konnte ich mir leider zum Vergleiche
nicht verschaffen,
Ill, Patula Held.
11. Patula pygmaea Drap. sp.
Nur 2 mit Evidenz zu dieser im Kaukasus seltenen Art
gehérige Stiicke wurden im Kura-Genist von Borshom
gefunden, von wo sie auch v. Martens bereits auffiihrt.
IV. Helix L.
12. Helix (Vallonia) costata Miill.
Stiicke dieser Art liegen vor von Lenkoran, hier ein
Stiick auf Pterocarya gesammelt; von Achalkaliki, hier,
wie es scheint, ohne H. pulchella Miill. auftretend, und aus
dem Kura-Genist bei Borshom, hier selten.
13. Helix (Vallonia) pulchella Miill.
Sehr hiufig im Kura-Genist bei Borshom; nur ein
Exemplar bei Mauglis. Fiir diese und die vorige Art gilt
das schon hei friiherer Gelegenheit (dies. Jahrb. 1879, 8. 13)
von mir Gesagte.
V. Cochlicopa (Fér.) Risso.
14, Cochlicopa (Hohenwartiana) Raddei Bttg.
Selten in den Anschwemmungen der Kura bei Bors-
hom, 15 Exemplare. Dieselben stimmen vollkommen mit
— 398 —
meinen Originalstiicken von Mamutli tiberein und variiren
nur etwas in der Dicke des Wirbels und in dem grésseren
oder geringeren Breitendurchmesser,
15. Cochlicopa (Acicula) acicula Mill. var.
(Taf. 10, fig. 9 u. 10).
Es hegen 2 Stiicke einer kleineren und 1 Stiick einer
grésseren Form aus den Anschwemmungen der Kura bei
Borshom vor, die mir beide, aber nach verschiedenen
Richtungen, nur Extreme dieser formenreichen und weit-
verbreiteten Species zu sein scheinen.
Das gréssere vorliegende Exemplar (Taf. 10, fig. 9) ent-
spricht durchaus der var. Liesvillei Bourguignat (Rev. et
Mag. Zool.. 1856, 8. 385 und Amén, malac. I, 8. 217,
Taf. 18, fig. 6—8; Pfeiffer, Mon. Hel., Bnd. IV. 8. 624),
deren Vorkommen bis jetzt seltsamerweise nur in Frank-
reich, in Sechweden und in Palistina constatirt worden ist.
Die kaukasische Form unterscheidet sich wie die typische
var. Liesvillet von der Stammart durch eine obsolete Parietal-
falte in der Mitte der Basis des letzten Umgangs und durch
die weniger gekriimmte, unten nur sehr schief und schwach
abgestutzte Spindel, Sie misst alt. 51/,, lat. 15/, mm.
Die andere vorliegende Varietit (Taf. 10, fig. 10) diirfte
von den beschriebenen Varietiiten von C. acicwla der mir
unbekannten var. anglica Bourgt. (Rev. et Mag. Zool., a.
a..O., 8: 384 und Amén, a, -a, .0., 8. Q16,. Tak 218 frome
u. 5; Pfeiffer, Mon. Hel., Bnd. IV, S. 624) noch am
nichsten stehen, unterscheidet sich aber von ihr schon
durch die weit geringere Grésse. Die Kaukasusform ist bei
5 Umgiingen von der typischen C. acicula lediglich nur
durch relativ etwas breitere und deutlich mehr gewélbte
Windungen unterschieden, so dass ihre Miindung breiter
oblong als bei dieser erscheint. Sie misst alt. 3%/,, lat.
1’, mm, Ich will sie vorlaufig var. nodosaria nennen.
— 399 —
VI. Pupa Drap.
16. Pupa (Torquilla) granum Drap.
Es liegen 3 Stiicke dieser Art von Krasnowodsk
und von Koschagerlii vor, die man als typisch betrach-
ten kénnte, so vollstiindig gleichen sie sicilianischen und
griechischen Stiicken dieser Species, mit denen ich sie ver-
gleichen konnte.
17. Pupa (Pupilla) muscorum L. typ. und
var. caucasica m. (= triplicata var. inops. Reinhardt).
Die zahlreichen mir vorliegenden Stiicke dieser Art aus
Kura-Auswurf von Borshom sind im Allgemeinen etwas
kleiner als die deutschen Stiicke der P. muscorum, zeigen
auch sehr constant einen schwachen Columellarzahn, sind
im Uebrigen aber so wenig von der typischen Art unter-
schieden, dass ich eine Trennung von derselben als Art
nicht befiirworten kann. Doch. will ich sie als var. caucasica
von der typischen Form unterscheiden. Einen schwachen
Columellarzahn kenne ich auch bei achten muscorwm-Formen
der Gegend von Marseille. Der Palatalzahn scheint dagegen
bei der kaukasischen P. muscorum in weitaus den meisten
Fallen giinzlich zu fehlen. Neben dieser var. caucasica,
kommt auch noch eine zweite kleinere, nur 27/, mm lange,
gleichfalls mit Parietal- und Columellarzahn ausgeriistete
Form selten im Kura-Genist bei Borshom yor. Die
var. caucasica fehlt endlich den Anschwemmungen des
Araxes und denen von Mauglis nicht und tritt auch
in der Umgebung von Mamutli auf; das Columellar-
zahnchen scheint hier iiberall fast noch deutlicher aufzu-
treten als der oft obsolete Parietalzahn. Alle diese Formen
mit Spindelzahn scheint Reinhardt (Jahrb. Bd. IV, 1877,
8. 79, Taf. 3, fig. 3) zu seiner var. inops von triplicata
Stud. zu ziehen, was mir entschieden gezwungener vorkommt
als meine Auffassung, dass die in Rede stehenden Formen
— 400 —
nach Schalengestalt, Grésse und Skulptur besser zu P. mus-
corum passen.
Die von Prof. Mousson fir Varietit seer P. signuta
gehaltene, interessante Pupa-Form von Tabizhuri, die
diusserlich einer kleinen P. muscorum L. sehr nahe kommt,
rechne ich dagegen der constanten und kriftigen 3 Mond-
falten wegen ohne Bedenken zu P. triplicata Stud., welche
ich in ganz analogen Formen gleichfalls von Marseille kenne,
wo sie mit der oben erwihnten P. muscorum mit obsoletem
Spindelzahn zusammen, also ganz analog wie im Kaukasus
und in Hocharmenien, vorkommt.
18. Pupa (Pupilla) triplicata Stud.
= signata var. parvula Mousson, Journ. Conch., Bnd. 24,
1876, S. 143.
Kine durch betrichtliche Grésse — 2'4,—3 mm und
bauchige Gestalt ausgezeichnete Form, die constant nur 3
Zahnchen aufzuweisen hat und die von Mousson als
signata var. parvula beschrieben wurde, liegt in zahlreichen
Exemparen von Tabizhuri vor. Im Araxes-Auswurf
kommt, neben einer merklich mehr cylindrischen Form als
die vorige mit 3 Zaihnen, auch die vierzihnige Varietat
luxurians Reinh. (Jahrb. Bd. IV, 1877, 8. 79, Taf. 3, fig. 2)
vor. Die bei Borshom lebend gesammelten und die im
Kura-Auswurf daselbst massenhaft vorkommenden Stiicke
gehéren grésstentheils zur typischen Form; einzelne besitzen
aber die zwei Palatalen der var. luxurians Reinh. oder die
kleine, gedrungene, kurz ovale Gestalt der var. suboviformis
Bttg., die ich zuerst von Mamutli (vergl. Jahrb. 1879, S. 26)
nachwies. Die bei Mauglis iiberaus hiufig vorkommenden
Stiicke gehdren durchweg der var. luxurians Reinh. an.
Die Form von Achalkalaki endlich — von Schneider
in Isis, Dresden 1879, 8. A., 8. 16 als Uebergangsform von
triplicata Stud. zur var. inops Reinh. erwihnt — ist etwas
— 401i —
eigenartig; die Schale erscheint diinn und fein, der Quer-
kiel vor der Miindung schwach, die 3 Zihnchen scharf, aber
auffallend klem; im Uebrigen ist aber die Art trotzdem
nicht zu verkennen.
Nach alledem erscheint P. triplicata Stud, in den Kau-
kasuslindern ungemein variabel, und es bedarf der Auf-
merksamkeit und der Uebung, einmal, um die grésseren
Formen von den f&hnlichen Formen der P. muscorum, dann
aber auch, um dieselben von kleineren Stiicken der P. znter-
rupta Reinh. mit Sicherheit zu unterscheiden. Nichtsdesto-
weniger glaube ich die letztere ohne Schwierigkeit, die
erstere wenigstens in den bei weitem meisten Fallen voll-
kommen glatt von einander getrennt zu haben, was bei
anderthalb’ Tausend Exemplaren immerhin als Beweis ihrer
Artconstanz gelten darf.
19. Pupa (Pupilla) signata Mouss.
= P. cristata v. Martens, Moll. Turkest. 1874, S. 23,
Maf. 2) cfig.! ahd.
Vor mir liegen die typischen Stiicke dieser Art mit
Mousson’s Bestimmung aus den Alluvionen des Araxes
und dessen var. cylindrica von Krasuowodsk; ansserdem
aber noch zahlreiche Exemplare dieser Species von Ko-
schagerlii und ein lebend bei Tiflis gesammeltes Stiick.
Von der Mousson’schen Beschreibung (Journ. Conch,
Bnd. 21, 1873, S. 211, Taf. 8, fig. 7; ebenda, Bnd. 24,
1876, S. 39 = var. cylindrica und S. 143) unterscheiden
sich simmtliche mir vorliegende zahlreiche Stiicke durch
deutlichen, wenn auch meist schwach entwickelten Colu-
mellarzahn und durch 2 Palatalzihne, von denen der obere
allerdings meist so weit zuriicksteht, dass er nur aussen als
weisser, durchscheinender Flecken zu erkennen ist. ‘Trotz-
dem scheint mir Mousson’s Beschreibung im Uebrigen
deutlich genug, um die Species erkennen und den v. Mar-
— 402 —
tens’schen Namen entbehrlich werden zu lassen, dessen
P. cristata, wie ich mich an einem von Hrn. Dr. O. Rein-
hardt erhaltenen Originalexemplar iiberzeugen kounte,
als absolut identisch mit der Mousson’schen Species zu
bezeichnen ist.
Da Mousson’s var. cylindrica von Krasnowodsk,
die mir gleichfalls in Originalstiicken aus Sievers’ Hand
vorliegt, alle Uebergiinge zu der typischen P. signata bietet
und auch die Walzenform derselben nicht wesentlich grésser
ist als bei den von anderen Fundorten mir vorliegenden
Exemplaren, méchte ich vorschlagen, diesen Varietiitsnamen
ganz zu unterdriicken. Mousson’s Varietiit parvula da-
gegen ist, wie. zuerst Reinhardt im Jahrb., Bnd. IV,
1877, S. 78 schlagend auseinandergesetzt hat, weiter nichts
als eine Form von P. triplicata Stud., der der Name luxurians
Reinh. verbleiben kann,
Das mir vorliegende Material stammt aus dem Auswurf
des Araxes — hier zahlreich, mit 8 Umgingen, Colu-
mellarzahn weniger deutlich, oberer Gaumenzahn etwas
tiefer gestellt und deswegen, von vorn gesehen, meist weniger
deutlich zu sehen als der untere; der Durchmesser des Ge-
hiuses ist wie bei P. doliolum Brug. oben meist etwas
grésser als unten —, von Koschagerlii — hier gleich-
falls zahlreich, beide Gaumenzihne und der Spindelzahn
besonders deutlich —, von Tiflis — nur ein lebend ge-
sammeltes Stiick als einzige bis jetzt daselbst von Dr. Sievers
gefundene Pupa-Art — und von Krasnowodsk — obere
Gaumenfalte meist nur punktformig, Columellarfalte sehr
deutlich, analog wie bei der Form von Tiflis.
Die v. Martens’schen Stiicke seiner P. cristata stammen
aus dem Sarafschanthal, aus der Umgebung yon Maran-
candam und von anderen Orten in Turkestan (leg. Fed-
schenko),
— 403 —
20. Pupa (Pupilla) interrupta Reinh.
Diese der vorigen Art zwar nahestehende, aber ohne
Uebergiinge zu bilden, neben ihr vorkommende, von hein-
hardt (Jahrb. Bd. IV, 1877, 8. 79, Taf. 3, fig. 4) sehr
gut charakterisirte und vortrefflich abgebildete Species liegt
mir in zahlreichen lebend gesammelten Exemplaren von
Borshom und aus dem K ura-Auswurf von Borshom,
sowie aus dem Anspiilicht des Araxes vor, an letzterem
Orte untermischt mit P. signata Mouss. vorkommend.
21. Pupa (Charadrobia) caspia P.
Ehe ich zur Charakterisung dieser Art tibergehe, sei
es mir gestattet, auf ein Versehen aufmerksam zu machen,
das mir durch Aufstellung der Sect. Reinhardtia (Jahrb.
1879, 5. 29) passirt ist. Ich hatte giinzlich tibersehen, dass
meine neue Untergattung in den meisten Charakteren mit
Charadrobia Alb. so bedenklich collidirt, dass eine Trennung
der europaischen Arten dieser Gruppe von den atlantischen
nicht wohl aufrecht zu erhalten ist. Immerhin mag aber
der einmal gewahlte Name als subsect. Reinhardtia fiir die
engere Gruppe der P. cylindracea D, Costa bestehen bleiben,
die sich durch die einzige und noch dazu meist wenig ent-
wickelte Parietalfalte von den iibrigen Arten der Section
sehr natiirlich abtrennt.
P. caspia P., die mir von Lenkoran in 7 auf Ptero-
carya lebend gesammelten Exemplaren vorliegt, steht einer
kleinen, sehr schlanken P. Sempronii Charp. nahe, hat aber
weit kraftigere, auch hinten noch hohe, durchlaufende
Parietallamelle, weniger aufgeblasene Windungen und einen
weniger hohen letzten Umgang, infolge dessen aber eine
fast rein oblonge Totalgestalt.
Die Species diirfte nach diesem Befund als gute Art zu
betrachten sein. —
Jahrb. VI. 26
— 404 —
22. Pupa (Charadrobia) superstructa Mouss.
Die normale Form legt in 3 Stiicken von Timotissu-
bani, in einem Dutzend Exemplaren von Lailasch vor;
bei dem einzigen von Borshom bekannten Stiicke ist die
Miindung etwas kleiner und relativ breiter als gewéhnlich,
auch die Grésse etwas geringer.
23. Pupa (Oreula) doliolum Brug.
Die Form Jdifilaris Mousson ist, wie ich schon friiher
auseinandergesetzt habe (Jahrb. 1879, S. 31) und wie auch
Dr. Reinhardt und Dr. O. Schneider annehmen, nicht
von der altbekannten P. doliolum Brug. zu trennen. Von
den vorliegenden Stiicken haken die 4 Exemplare von
Goktschaiwend eine deutliche und haufig eine undeut-
liche obere Columellarfalte, die 16 Stiicke von Tars-tschai
(Akstafa) gewoéhnlich eine, seltener zwei Columellaren.
Langgestreckte, rein cylindrische Formen mit nur einer
Columellarfalte sind die 2 Stiicke aus dem Anspiilicht des
Araxes bei Dschulfi. Die zahlreichen Exemplare von
Mauglis zeigen eine, sehr selten zwei Columellaren, die
4 Stiicke aus dem Kura-Auswurf bei Borshom dagegen
besitzen zwei deutliche Columellarfalten.
24. Pupa (Orcula) trifilaris Mouss.
Eine sehr interessante Doliolum-Form, die mir dureh
die Skulptur sehr ausgezeichnet scheint. Auf jedem der weit-
liufig gestellten, erhohten Anwachsrippchen steht nimlich
bei unabgeriebenen Exemplaren in dem oberen Drittel
des Rippchens je ein langes abstehendes Borstenhaar, so
dass der Haarkranz der Naht und nicht wie bei P. doliolum
dem unteren Theil der Windung genihert erscheint. Dieser
Charakter und die 3 einander sehr nahe geriickten, hoch-
gestellten Columellarfalten , deren zwei untere niher bei-
sammen stehen als die obere, lassen die Art als eine recht
wohl begriindete erkennen,
= 45 =
Es liegen 4 Exemplare derselben von Lailasch
(Letschghum) vor.
25. Pupa (Isthmia) clavella Reinh.
Diese nur in 2 Stiicken aus dem Anspiilicht der Kura
bei Borshom vorliegende Species halte auch ich fiir gute
Art. Ihr Palatalzahn ist entschieden etwas weniger tief
eingesenkt als der der nahe verwandten P. claustralis Gredl.
Auch ist nach dem Originalexemplar, das ich durch Rein-
hardt’s Giite vergleichen konnte, die Costulation in der
That etwas stiirker (die vorliegenden Sievers’ schen Stiicke
sind etwas abgerieben); doch kann ich in der Gehiuseform,
was Reinhardt besonders betont (Jahrb. Bd. IV, 1877,
S. 82), keinen wesenthchen Unterschied zwischen den beiden
genannten Arten finden.
26. Pupa (Isthmia) Strobeli Gredl.
Wie O. Reinhardt richtig bemerkt’ hat, ist diese Art
in nichts von der mir von zahlreichen Fundorten in Alge-
rien, Frankreich, der Schweiz, Tirol, ganz Italien und Sici-
lien vorliegenden weitverbreiteten Species unterschieden,
Sie findet sich in den Kaukasuslindern in miassiger Zahl in
den Anschwemmungen der Kura bei Borshom und
ausserdem bei Mauglis, wo sie in lebenden Hxemplaren
gesammelt wurde. Von Tabizhuri legen nur 2, aber
sicher zu dieser Species gehérige Stiicke vor. Die Form
von Mauglis ist durchgehends etwas kleiner und schmiler
— alt. 1°j,, lat. */; mm — als die typischen Stiicke aus
dem Etschthal, doch kenne ich ahnliche Gréssenschwankungen
auch von eimigen italienischen Fundorten.
27. Pupa (Isthmia) costulata Nilsson.
Diese im Kaukasus gewiss unerwartete Art fand ich
ziemlich haufig bei Mauglis und Mamutli, viel seltner
— in 5 Exemplaren — in dem Genist der Kura bei
26*
= aGR a2
Borshom in einer so wenig von unseren nordeuropadischen
Stiicken unterschiedenen Form, dass weder ich noch Rein-
hardt, dem ich von der kaukasischen Art mittheilte, irgend
welchen Unterschied zwischen beiden Formen auffinden
kounten.
28. Pupa (Isthmia) minutissima Hartm.
Wie schon Reinhardt erwahnt hat, ist dies die haiu-
figste der im Genist der Kura bei Borshom auftretenden
Isthmia-Arten. Die oft helle Farbe des Gehiuses ist weiter
nichts als Verwitterungserscheinung. Ausser dem oben ge-
nannten Fundort kenne ich keine zweite Stelle in den
Kaukasuslindern, wo die Art sonst noch mit Sicherheit
gefunden worden wire,
29, Pupa (Vertigo) antivertigo Drap.
?= stnuata Mousson, Journ. Conch., Bd. 21, 1873, 8. 213,
Taf. 8, fig. 10 u. Bd. 24, 1876, 8. 40; Pfeiffer, Mon.
Hel., Bd. VIII, 8. 405.
Diese in Transkaukasien seltene Art liegt nur in 4
Exemplaren (mit sinuata Mouss. von Sievers’ Hand und
einer Nummer von Mousson’s Hand _ versehen) aus
Araxes- und in 11 Stiicken aus Kura-Auswurf von
Borshom vor, die ich in nichts als vielleicht in der mit-
unter etwas bedeutenderen Grésse von ihren mitteleuro-
paischen Vettern zu unterscheiden wiisste. Sie misst alt.
2—21), mm.
Nach Sievers’ Etiquette ist diese Species, wie gesagt,
identisch mit P. sinuata Mouss., doch stimmt mit dieser
Ansicht wenig die ganz auffallend geringe von Mousson
angegebene Grésse — alt. 0,9, lat. 0,6 mm —, die sich
aber méglicherweise durch ein Versehen beim Ablesen von
Linien statt Millimetern auf dem Maassstab erkliren lasst.
Sonst stimmt die Diagnose auffallend gut mit den mir vor-
hiegenden Exemplaren.
— 407 —
30. Pupa (Vertigo) Sieversi n. sp.
= pygmaea var. nitidula Mousson, Journ, Conch., Bd. 24,
1876, S. 143.
(Taf. 10, fig. 6 u. 7).
Typus (fig. 6). Char. Proxime affinis P. substriatae
Jeffr., sed ovato-turrita nec breviter ovata, sculptura
leviore. ‘T. parva, ovato-turrita, nitidula, subsericina,
corneo-olivacea; apex obtusus. Anfr. 5 convexi, sub-
tilissime sed distincte striati, ultimus 4/, altitudinis
haud attingens, antice callo annulari lato sed parum
valido aut fulvido aut albescente cinctus, extus non
aut vix impressus. Apert. truncato-ovata, 6-dentata;
palatalibus 2 pliciformibus, columellaribus 2 subae-
qualibus, parietalibus 2, interiore majore. Perist. ex-
pansiusculum, pallidum, crassiusculum, sublabiatum,
_marginibus callo tenui junctis, margine exteriore
media parte parum producto, vix impresso. -— Alt.
17/),—23),, lat. 1 mm, (10 Exple.)
var. punctulum m. (fig. 7). Minor, magis ovata. — Alt.
15/,, lat. “/, mm (12 Exple.).
Diese in der Schalenform und Bezahnung einigermaassen
an P. pygmaea Drap. erinnernde und von Mousson, wie
mir scheint, mit ihr confundirte, aber constant mehr ver-
langert-thurmférmige, durch Streifung und Stellung der
Parietalzahne sich als niichste Verwandte der P. substriata
Jeffr. darstellende Art, zu der sie aber in der Gehiiuseform
niemals Uebergiinge bildet und deren kriftiger Querkiel
mitsammt der ihn querenden Lingsfurche bei unserer Art
kaum angedeutet sind, fand Hr. Dr. Sievers, dem zu
Khren ich die schéne und leicht kenntliche Species mir zu
benennen erlaube, in der typischen Form bei Tabizhuri,
in der Varietit punetum bei Mauglis. In einem ein-
zigen Stiicke fand sich die letztere auch in den An-
schwemmungen der Kura bei Borshom.
— 408 —
Aus der Mousson’schen Diagnose (Journ. Conch.,
Bd, 24, 1876, S. 143 und Pfeiffer, Mon. Hel., Bd. VIII,
S. 405) fiir seine pygmaea var. nitidula ,Minor — alt. 1,5,
lat. 0.9 mm —, fusca, nitida, basi non compressa, dentibus
minutis 2 palatalibus non productis, extus perspicuis, colu-
mellari unico, parvulo, — Tabizhuri Transcaucasiae“ liisst
sich die vorliegende Art nicht wohl mit Sicherheit erkennen;
da aber von diesem Fundort keine andere verwandte Species
vorliegt, kann Mousson wohl nur diese, von Sievers
mir wie ihm allein eingeschickte Art gemeint haben.
31. Pupa (Vertigo) pygmaea Drap.
Diese Art kommt in den Kaukasuslindern wie bei uns
in 4- und 5zahniger Ausbildung vor und zeigte sich nament-
lich in dem Anspiilicht der Kura bei Borshom haufig.
Die ‘Stiicke von Mamutli unterscheiden sich von ihnen
nur dadurch, dass sie constant eine etwas geringere Grosse
— alt. 17/,—1°/, mm — zeigen.
32. Pupa (Vertigo) angustior Jeffr.
Im Auswurf der Kura bei Borshom nicht sehr selten ;
bei Mauglis nur ein Stiick. Ununterscheidbar von unseren
mitteleuropaischen Formen dieser verbreiteten Art.
Von P. (Vertigo) pusilla Mill. habe ich in neuerer Zeit
gleichfalls Stiicke erhalten, die aus dem Kaukasus stammen
sollen. Leider war dabei der nihere Fundort nicht angegeben.
VII. Clausilia Drap.
33. Clausilia (Phaedusa) perlucens Bttg.
Das vorliegende Stiick wurde von Hrn. Christoph in
Nordpersien gesammelt; hierdurch schwinden alle Zweifel
an dem Vorkommen einer wirklichen Phaedusa-Art in
den siidlichen Kaukasuslandern.
Von den typischen Exemplaren dieser Species in der
Sammlung des Hrn. Dr. W. Kobelt abweichend nur durch
— 409 —
stirkere, kriftiger und namentlich an der Naht deutlicher
gestreifte, olivengriinliche, hie und da graulich geflammte
Schale. Der Mundsaum ist mit deutlicher, breiterer, weiss-
licher Lippe versehen. — Alt. 13, lat. 31/, mm (1. Expl.).
34, Clausilia (Euxina) litotes A. Schm.
= fusorium Mouss., Journ, Conch. Bd, 24, 1876, 8. 41,
Pat. 2, tg. “O.
In 6 als typisch zu betrachtenden Stiicken von Ssori
im Rionthal, in 5 normalen, nur etwas stirker als gewohn-
lich costulirten Exemplaren von Mauglis und in weiteren
5 Stiicken von Timotissubani vorliegend, die etwas
kleiner und bauchiger erscheinen als die mir vorliegende
Form vom Suram, aber doch noch grésser sind als die
Exemplare aus Ossetien.
35. Clausilia (Euxina) Lederi Bttg.
Als zweiten Fundort neben dem Suram kann ich fiir
diese Art jetzt Lailascb (Letschghum) anfiihren, von wo
ein von Sievers gesammeltes Stiick vorliegt. Es weicht
von der typischen Form durch weniger bauchige Total-
gestalt, hellere, mehr horngelbliche Fairbung, relativ kleinere
Miindung und durch 2 obsolete Faltchen auf dem Inter-
lamellar ab, ist aber im Uebrigen vollkommen identisch.
36. Clausilia (Huxina) gradata n. sp.
(Taf.-10, fig., 5).
Char. Testa fere intermedia inter Cl. Ledert Bttg. et
quadriplicatam A, Schm., sed ambabus minor, periom-
phalo pro magnitudine minore, corneo-olivaceo-fusces-
cens, ad suturam distincte et submaculatim strigillata ;
spira semper concave-producta; apice obtusiusculo,
mamillato, Anfr. 101/,—11 semper convexiusculi,
sutura subcrenulata, saepe filo parum distincto tenuis-
simo marginata disjuncti, costulato-striati, costulis ad
— 410 —
suturam subundulatis, ultimus minus valide compresso-
cristatus sulcatusque. Apert. aut ovalis aut late piri-
formis, sinulo minus erecto, subrotundo; perist. parum
expansum. Lamellae ut in Cl. quadriplicata, sed rami
lamellae inferae bifurcatae acutissimi, cultriformes,
antice in peristomate in pliculam horizontalem parum
validam desinentes. Principalis distincta sed profunda,
vix conspicua et palatales verae 4 ventro-laterales,
profundissimae, ‘mediocres, aequidistantes, non con-
spicuae. — Alt. 14—15, lat. 4; alt. apert. 31/,—3'),,
lat. apert. 23/,—2%/, (10 Exple.).
Diese Art wurde bei Timotissubani, einem alten
Kloster in einem Seitenthal der Kura, 18 Werst von
Borshom, von Hrn. Dr. G. Sievers entdeckt und als neu
erkannt.
Sie schliesst sich innerhalb meiner Sect. EHuaina innig
der kleinen Gruppe der Cl. quadriplicata A, Schm. und
Cl. Ledert Bttg. an, unterscheidet sich aber von ersterer
leicht dadurch, dass von den fchten Gaumenfalten vorn
keine in der Miindung sichtbar wird, von der letzteren
durch die Form der mehr gerundeten und weniger feigen-
formigen Miindung, durch die weit weniger entwickelte
Horizontalfalte, in welche die Unterlamelle bei Cl, Lederi
auf dem Peristom ausliuft und durch die 4 (statt wie bei
Cl. Ledert 3) wahren Gaumenfalten unter der Principale.
Kin von mir aufgebrochenes Stiick zeigt ee weit von der
Oberlamelle getrennte, tief gelegene Spiralis, die nach hinten
allmilig hoéher wird und den inneren Ausliiufer der Unter-
lamelle weit tiberschreitet. Die inneren Aeste der Unter-
lamelle ziehen in parallelen Bégen bis tief ins Gehause ;
die Subcolumellarlamelle ist nicht stirker entwickelt als
eine der Palatalen und hért vorn, im Bogen nach unten
herablaufend, schon tief im Innern der Miindung auf, so
dass sie, in schiefer Richtung gesehen, kaum noch in der
— 411 —
Mundoffnung zu erkennen ist. Das kurze, breite, unten
etwas zugespitzte Clausilium steht genau lateral tiber dem
Nabelritz.
37. Clausilia (Euxina) somchetica P.
Es liegt nur ein etwas dunkel gefirbtes, im Uebrigen
aber in Nichts von der Stammform dieser Art abweichendes
Stiick von Mauglis vor,
38. Clausilia (Euaina) tschetschenica P.
Auch von dieser Art liegen typische Stiicke vor, die zu
keiner Bemerkung Veranlassung bieten, 2 derselben stammen
von Kasikoparan, 7 von Mauglis.
39. Clausilia (Oligoptychia) griseo-fusca Mouss.
Vor mir liegt ein Originalstiick dieser sehr distinctiven
und schénen Art von Tabizhuri. Zur Mousson’schen
Diagnose in Journ. Conch. Bd, 24, 1876, 8. 145, Taf. 5
fig. 3 und Pfeiffer, Mon. Hel., Bd. VIII, S. 489 erlaube
ich mir noch folgende Zusitze zu machen:
»Apert. quartam circiter partem altitudinis aequans;
lamella supera a spirali ut videtur deficiente evidenter
disjuncta; infera parum valida, valde recedens, intus
bifurcata. Lam. parallela nulla. Lunella distincta, dor-
salis, suturam attingens, inferne cum subcolumellari
valde recedente solumque extus perspicua angulatim
conjuncta, superne pliculis 3 distincte perspicuis aequi-
distantibus brevissimis (2 suturalibus et 1 principal)
decussata. Perist. tenue, parum reflexum, elabiatum.
— Alt. 17, lat. 4; alt. apert. 4, lat. apert. fere 3 mm
(1 Expl.).*
Diese Art ist demnach nicht, wie Mousson gethan hat,
mit Claus. litotes A, Schm. (= fusorium Mouss.) zu ver-
gleichen, sondern gehért evident zum Formenkreise der
Cl. laevicollis Parr, in welcher Gruppe sie eine der am
*
— 412 —
weitesten nach Norden vorkommenden Species zu sein
scheint. Sie unterscheidet sich von allen bekannten Arten
dieses Formenkreises durch die kraftige Streifung und die
weisse Strichelung, welche dieselbe einer Peristoma ahn-
licher erscheinen lisst als einer Oligoptychia. Immerhin
diirfte sie aber der Cl. brunnea Z., die mir leider noch
unbekannt ist, der Diagnose und Abbildung nach noch am
aihnlichsten sein,
VII. Carychium Miill.
40. Carychium minimum Miill,
Ich fand nur 5 Stiicke dieser Art in dem Anspiilicht
der Kura bei Borshom, die sich noch etwas kleiner
und bauchiger zeigen als die friiher von mir aus Mamutli
(Jahrb. 1879, 5, 40) erwaihnten Exemplare.
IX. Pisidium C. Pf.
41. Pisidium ? fossarinum Cless,
Zu dieser in ganz Mitteleuropa verbreiteten Art scheinen
mir eine Doppelschale aus dem Anspiilicht der Kura bei
Borshom, das auch Hr. S. Clessin, dem ich dasselbe
einschickte, so bestimmte und ein einzelnes Schalehen von
Achalkalaki zu gehéren. Doch stehen die Seitenzihne
bei der kaukasischen Art etwas mehr dem Wirbel genihert
und der vordere Seitenzahn ist etwas schwicher entwickelt
als bei gleichgrossen von Clessin bestimmten Stiicken
dieser Art, die ich subfossil am Laacher See sammelte.
v. Martens und O, Schneider erwahnen ein Pis. cine-
reum Ald. von Achalkalaki als hiufig, das als ein
Synonym von Pis. cazertanum Poli gleichfalls mit der uns
vorliegenden Species identisch sein diirfte.
Lith v Werner & Wi
4.V. Komarowl 1. Sp.
O, Bovttger del :
1. Clausilia laodicensis n.sp. 2.1. delimaeformis n.sp. 3.Vitrina annularis Stud.
3Cl.gradata n. sp. 6. Pupa Sieversi n. sp. typ.u. Zvar punctum Brig S.Hyalinia cellaria var. Sieverst Bttg.
9.Cochlicopa (Acicula) actcula var. Liesvillet Bgt. u. 10. dies. var nodosaria Bitg.
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