Einundachtzigste Nachricht vn dem
Friedrichs-Gymnasium zu Altenburg
über das SchuljaJir Ostern 188? bis
Ostern 1888.
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3308
1888
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Einundachtzigste Nachricht
von dem
Friedrichs-Gymnasium zu Altenburg
über das
Schuljahr Ostern 1887 bis Ostern 1888.
Von
Dr. Wilhelm Kühne,
Direktor.
Inhalt: Wissenschaftliche Abhandlung des Gymnasiallehrers Dr. Osli(ar Schultz: Die provenzalischen
Dichterinnen.
Schulnachrichten. Vom Direktor.
»oOO<£>^^Si
Altenburg.
Druck von Oskar Bonde.
1888. Proffr. Nr. 644.
\
DIE
PROYENZALISCHEN DICHTERINNEN.
VON
Dk. OSCAR SCHULTZ.
•{
I
1
A.n der allgemeinen poetischen Bewegung, welche das südliche Frankreich des 12. und
13. Jahrhunderts beherrschte und die von so hoher Kulturbedeutung für das ganze Mittelalter
wurde, nahmen auch Dichterinnen in ziemlich stattlicher Anzahl teil. Unter der grossen Schar
der Trobadors freilich verschwinden sie fast, und während über das Leben und die Werke jener
eine Reihe von Einzelforschungen und Gesamtuntersuchungen vorliegt , hat man den trohairifz bis
jetzt weniger Beachtung geschenkt ^. Sie einmal zusammenfassend zu behandeln soll im Folgenden
unsere Aufgabe sein : wir betrachten dabei zunächst ihre Stellung und Dichtung im Allgemeinen,
lassen darauf das biographische Material und die kritisch hergestellten Liedertexte folgen und
geben zuletzt erläuternde Anmerkungen.
I.
Als nach Jahrhunderten wilder Kämpfe und zügelloser Roheit die Sitten sich zu veredeln
begannen, als das Formgefühl erwachte und die Anschauung zum Durchbruche kam, dass zu
einem vollendeten Manne nicht nur Körperkraft und Kriegstüchtigkeit , sondern auch edler Sinn
und gesellschaftliche Bildung gehöre, mit einem Worte , als das Rittertum entstand , da musste
auch der Frau eine andere Rolle zufallen als ihr bisher zu spielen vergönnt war. Zwar blieb
ihre rechtliche Stellung nach wie vor eine niedrige ^, aber in der Gesellschaft scheint sie doch bald
eine ziemlich grosse Freiheit erlangt zu haben', und sie gewann um so mehr an Einfluss durcli
Entfaltung ihrer natürlichen Gabe anmutiger Gewandtheit : nirgends konnte das letztere glänzen-
der geschehen als in Frankreich und besonders Südfrankreich, wo der ritterliche Geist am frühesten
und schönsten zum Ausdrucke kam. Natürlich nicht als ob mit dem Rittertum alle Barbarer in
Gefühl und That zu Ende gewesen wäre, und nicht als ob die Frauen der höheren Stände sich
durchgängig als gesittet gezeigt hätten, aber man würde doch fehlgehen, falls man jene charakte-
ristische Aeusserung des Mittelalters nicht für etwas die moderne Kultur Vorbereitendes halten,
und der Frau nicht eine hervorragende Teilnahme an dem Civilisationswerke zusprechen wollte,
vollends in Frankreich, wo das Rittertum am allernachhaltigsten gewirkt hat*. — Wenn diese
Bedeutung, welche die Frau des altfranzösischen und provenzalischen Mittelalters nunmehr erhielt,
sich auch an Umfang und Intensität nicht vergleichen lässt mit der Herrschaft, welche ihr Geschlecht
in späteren Jahrhunderten in der französischen Gesellschaft in Bezug auf Sitten, litterarischen Ge-
schmack, Sprache und Stil ausübte, so kann sie doch insofern als Vorläuferin angesehen werden,
als sie die Dichtkunst auf jede Weise förderte und somit den Gang der Litteratur beschleunigen
half**. Lidem ich „Litteratur" sage, meine ich in erster Linie die im Vordergrunde stehende
* Barbieri stellt zwar einige prov. Dichterinnen mit Lebensnachrichten und kurzen Proben aus ihren
Dichtungen zusammen (Dell' origine della poesia rimata S. 133—38), aber natürlich kann das heute nicht genügen.
Fauriel erwähnt ihrer nur flüchtig (Histoire d. 1. poes. proven9. II, 75).
* Gide, Etüde sur la condition privee de la femme S. 393 f.; Gautier, La chevalerie S. 350.
' P. Meyer in „Encyclopaedia Britannica" XIX, 873.
* G. Paris, La poeaie au nioyen äge S. 24.
^ Brunetiere urteilt daher nicht ganz richtig, wenn er meint, man brauche nicht über das 16. Jahrhundert
hinaufzugehen, um den Einfluss der Frauen zu studieren (Revue des deux mondes 1886, Bd. 78, S. 206).
1
lyrische Poesie, welche im Gefolge des Rittertums auftretend zum ersten Male bei den christlichen
Völkern und in so ganz anderer Art als bei denen des Altertums den Preis der Frau zum Haupt-
thema nahm. Man hat geglaubt, dass diese höfische Liebesdichtung ihren Ursprung der Reaktion
gegen die häufig im Kindesalter abgeschlossenen und frühzeitig vollzogenen Konventionsheiraten
verdankt*^, aber man wird doch besser annehmen, dass sie eine natürliche Folge von dem Ein-
tritte der Frau in die entwickeltere und für Schönheit empfänghch gewordene Gesellschaft über-
haupt war. Das sinnliche Element blieb deswegen noch stark genug, nur wurde es durch eine
ästhetischere Empfindungsweise veredelt und damit für die Dichtung brauchbar gemacht. Die nun
anhebende Feier der Liebe stellte die verheiratete Frau "^ in den Mittelpunkt der Lieder ; nicht
als ob sie den ausschliesslichen Gegenstand derselben bildete — religiöse und politische , Streit-
und Eügelieder aller Art nehmen einen breiten Raum daneben ein — , aber Liebesangelegenheiten
erschienen doch von solcher Wichtigkeit, dass sie häufig auch in politischen Gedichten auf Kosten
der künstlerischen Einheit letzterer vorgebracht wurden. Die Begünstigung des Gesanges von
Seiten der Frauen war daher eine selbstverständliche ; sie wuchs , nachdem der Eitterstand der
erste Stand geworden war und die Trobadors , nicht selten selbst Ritter, denselben zu verherr-
lichen nicht müde wurden. Der universale Zug, der das Rittertum auszeichnet, kam gleichfalls
fördernd hinzu ; denn , wie jetzt nicht mehr Geburtsadel und ererbter Reichtum allein Ansehen
verschafften, sondern wie auch der Unvermögende durch eigene Trefflichkeit Ritter werden und
in die höchsten Kreise gelangen konnte^, so verschaffte auch Frauen unbekannterer Herkunft ihr
Liebreiz einen Platz im Liede der Trobadors. Von A. de Pegulhan wenigstens wird berichtet,
dass er eine Bürgerin von Toulouse besang, und für obige Annahme sprechen auch manche Frauen-
namen , die auf kein Adelsgeschlecht hinzuweisen scheinen ; dafür spricht ferner das warme Ge-
fühl, ja der schwärmerische Zug, der durch eine Anzahl von Liedern geht und der wenigstens
bis zu einem gewissen Grade eine Verehrung der Schönheit an sich , ohne Berücksichtigung des
Standes, zur Voraussetzung hat. Gewiss war das letztere seltener der Fall, und praktische Be-
weggründe wurden sehr bald vorherrschend : je höher der Rang der Dame , um so grösser die
Ehre für den Sänger, und man weiss nicht mehr recht , wann seine Liebe eine aufrichtige , wann
eine geheuchelte ist^. Mit der Sprache wurde auch zum grossen Teile das Dichten selbst kon-
ventionell, und das wirkliche Verhältnis zwischen Dame und Trobador weicht sehr ab von dem
Bilde, welches moderne Operndichtung und schönfärbende Romane dem Laien vorführen. Viele
priesen , wie bekannt , Fürstinnen und Gräfinnen nur um dadurch an Ansehen zu gewinnen , und
umgekehrt suchten die Frauen, selbst die höchstgestellten, namhafte Trobadors an sich zu ziehen '",
um Ruhm zu erlangen durch ihre Lieder, welche von Ungarn bis nach Castilien, von England bis
« Fauriel 1,499; Suchier in Ebert's Jahrbuch NF. 11,277.
■^ Um solche handelt es sich bekanntlich fast immer bei den Trobadors; nur Guiraudon besang die
Tochter des Grafen von Toulouse (MB'^ 83), G. de Poicibot eine donizela (MB"'^ 87), Cadenet sagt: de ma filha (!)
la comtessa — qu'en Alvernhe fai son fin pretz grazir (Gr. 106, 17) und G. Faidit nennt eine damai sela Costanza
(Gr. 167, 6 E); ob J. Rudel eine unverheiratete Gräfin von Tripolis pries, bleibt noch zweifelhaft.
^ R. de Vaqueiras wurde von Bonifaz von Monferrat zum Ritter geschlagen (MB^31), desgleichen der
Joglar G. Ademar von dem Herrn von Meyrueis (MB'^69) und Perdigon, der Sohn eines armen Fischers, von dem
Delphin von Alvernhe (MB'^57; Diez, Poesie d. Troub.^ 46 f). In der Tenzone Gr. 76,1 sagt B. d'Alamanon von
Guigo (de Cabana.s), dass er zuerst trotier war, dann joglar und darauf vom Grafen (der Provence) zum cavalier
salvatge gemacht wurde (vgl. Fauriel 1,537). P. Vidal, von einem Kürschner stammend, wurde Ritter, wie der
Mönch von Montaudon (ed. Klein S. 28) und Matfre Ermengau (Breviari d'amor ed. Azai's Z. 28144; vgl. auch
Gr. 364, 39 Gel. 1) bezeugen, desgleichen, aus besonderer Veranlassung allerdings, G. de Poicibot, der zwar adeliger
Herkunft war, aber als Joglar umherzog (MB"'*87). Auch A. de Pegulhan, der Sohn eines Tuchhändlers, genoss
ritterliche Ehren beim Könige von Castilien (MB2 47; Diez, LW=^ 344).
® Von Uc de S. Circ wird ausdrücklich erzählt, dass er sich nur verliebt stellte (MB* 45), und E. Cairel
sagt zu Isabella, er habe sie nicht aus Liebe besungen, sondern um der Ehre willen, die er sich davon versprach
(Gr. 252, 1). Nach anderer Richtung interessant sind die Worte , welche Barberino vom Mönche von Montaudon
anführt und welche Thomas (F. da Barberino et la litter. proven9. en Italic au moyen äge S. 109) wiedergibt: Si
je te suis, Ämour, c'est pour que tu me sois un frein contre les vices et un sentier charmant vers les vertus, et non
parce que j'espere gräce ä toi arriver ä la gloire.
*" Wie verschieden war der altnordische Brauch, nach dem der Skald, wenn er nicht gesetzlich bestraft
werden wollte, wissen musste, ob die Geliebte gepriesen sein wollte (Weinhold, Altnordisches Leben, S. 339) !
nach Palästina ertönten ^ K Denn in diesen Liedern werden die Gefeierten meistens mit Namen
oder doch Ycrstecknamen genannt, der Wohnsitz wird bezeichnet, zu dem sich das Lied zu be-
geben oder der Joglar es zu bringen habe, und dieses persönhche Moment sicherte zugleich der
provenzalischen Lyrik, trotz aller Konvention, immer Leben und bewahrte sie vor der Monotonie
und Farblosigkeit , an welcher der altfranzösische , mittelhochdeutsche und altitalienische Liebes-
gesang im Ganzen leidet. — Wie sehr aber auch sonst Modesache und berechnende Kälte die
Ursprünglichkeit beeinträchtigte und zum Schablonenhaften leitete, das Interesse der Frauen für
die Dichtung wurde dadurch nicht vermindert. Ebenso nämlich wie sie das Lob des Trobadors
begehrten , mussten sie , nachdem er einmal eine gesellschaftliche Macht geworden , seinen Tadel
oder sein Schweigen fürchten. Daher fordern sie direkt zum Singen auf: G. Faidit sagt: „Die-
jenige, welche ich begehre, will, dass ich zum Gesänge zurückkehre, der zu ihrem Schaden er-
storben war '2." Die äussere Rücksicht führte dann nicht selten zum inneren Verständnis; das
letztere hebt wenigstens A. de Pegulhan von Beatritz von Este in dem Klageliede auf ihren Tod
besonders hervor: „Von wem wird nunmehr gutes Dichten verstanden werden i^?", und wenn das
auch sonst nicht besonders gesagt wird, so können wir doch zuverlässig annehmen, dass wenigstens
vielgepriesene und mächtige Beschützerinnen der Trobadors — Ermengarde von Narbonne, Eleo-
nore von Toulouse, Azalais, Gemahlin des Barral Vicegrafen von Marseille, Garsenda und Beatritz
von der Provence , Beatritz von Monferrat , Maria von Ventadorn , die Gräfin von Dia , Johanna
und Constanze von Este — schönen Gesang als solchen zu würdigen wussten. Was uns Barberino
von der Gräfin von Dia und der Lisa von Londres ^* erzählt ^^, beweist, dass es schon damals
Frauen gab , die man geistvoll nennen möchte und die jedenfalls belebend und bildend auf ihre
Umgebung wirkten ; auch zeugt dafür der Umstand , dass sie in Tenzonen so oft zu Schieds-
richterinnen erwählt werden ^^. Diese Anrufung ist durchaus nicht immer eine blosse Huldigung
gewesen, und wenn uns nur äusserst wenige Urteilssprüche — und diese aus späterer Zeit und
von Männern herrührend — aufbewahrt sind^^, so liegt das daran, dass dieselben mündlich ab-
gegeben wurden , und obgleich es höchst wahrscheinlich keine stehenden Gerichtshöfe für Liebes-
sachen gegeben hat, so gehörte doch gewiss die Erörterung erotischer Fragen zu den Lieblings-
beschäftigungen der Hofgesellschaft, insbesondere der Frauen ^^. Bei der hochentwickelten Liebes-
dialektik der Provenzalen war schon ein feiner Sinn und geistige Gewandtheit erforderlich, um
sich durch Urteile nach dieser Seite hin auszuzeichnen. Hervorragend hierin war Ermengarde
von Narbonne, wie Andreas Capellanus in seiner „Erotica" berichtet, der ausserdem noch die be-
rühmte Eleonore von Anjou, eine Gräfin von der Champagne und eine Gräfin von Flandern nennt.
" In dem unedierten Liede Gr. 275,2 sagt J. de Cofolen, dass er nicht länger in England bleiben wolle;
vielleicht war auch B. de Ventadorn dort (Diez, LW." 25). In Ungarn Aveilte P. Vidal beim Könige Aimeric (Gr. 364, 13
Str. 1), desgleichen G. Faidit (Gr. 167,6 Str. 4); eine Strophe von R. Guillem beginnt: Quan eu vinc d'Onfiaria
(Archiv 34,413). Cercamon erhielt von seinem weiten Umherziehen den Namen (MB* 81). Von E. Cairel heisst es:
Cerquet la maior pari de la terra haUtada (M B^ 62 Hs. A), und J. d'Albusson nennt eine grosse Zahl von Ländern,
die Sordel durchwandert haben soll (Zs. f. rom. Phil. VII, 210). Für Spanien und den Orient bedarf es keiner Be-
lege. Dass Trobadors, wie Braga (Manual da litteratura portugueza S. 39 f.) annimmt, in Portugal waren, lässt
sich nicht recht erweisen, nur von B. Calvo ist es ziemlich wahrscheinlich (Zs. f. rom. Phil. X, 593).
" Gr. 167, 55. Weitere Stellen bei G. de Bornelh (Gr. 242, 73), Gui d'Uisel (Gr. 194, 9), MW III, 84. Vgl.
Gr. 76, 9 ; auch Gr. 305, 6 gehört wohl hierher.
1« Gr. 10,22 Str. 4.
** In diesem „Londres" ist vielleicht das in der Diöcese von Montpellier gelegene „Londres" zu sehen,
s. Aigrefeuille, Hist. d. Montpellier'^, Bd. III, Karte; ein ganz kleiner Ort ^Londres" im dep. Lot-et-Garonne bei
Bescherelle, Dict. d. geogr. univers. Vgl. „Petrus de Londris" in Urkunde von 1186 (Gallia Christiana VI Instrum.
284 A) und „Salvagia de Londre" als Schiedsrichterin genannt in Gr. 283,2 (Seibach, Das Streitgedicht in der alt-
provenz. Lyrik S. 109).
*^ Thomas, F. Barberino S. 120 u. 123.
^6 Seibach S. 86.
" Seibach S. 88—89.
'* Sehr verständig handelt hierüber, Früheres zusammenfassend. Weinhold, Deutsche Frauen im Mittel-
alter* I, 274—6. Diercks, Poetische Turniere (Virchow u. v. Holtzendorff, Sammlung gemeinverständl. Vorträge,
Heft 447) S. 18 f. zeigt keine genügende Kenntnis der Sache. Vgl. noch Gr. 167,47 Gel. 1; 233,5 Gel. 2 und
Chabaneau in der „Revue des langues romanes" XXV, 102 A. 1.
1*
4
Denn auch die Trouveres erfreuten sich der Teilnahme kunstsinniger Gönnerinnen ; wir brauchen
nur daran zu erinnern, dass Wace der oben genannten Eleonore seinen „roraan de Brut" widmete,
ferner dass auf Greheiss der Herrin von der Champagne (wahrscheinlich Marie, Tochter des Königs
Ludwigs VII. von Frankreich, j- 1198) Chrestien von Troies seinen Roman „del Chevalier de la
charrete" verfasste und Auboin de Sezane ein Lied dichtete „bien cuidai tote ma via" (Zs. f.
deutsches Altertum XXXI, 188). In Anbetracht dieser engen Beziehungen der Frauen zur
Dichtung kann es nicht wunder nehmen , dass sie selbst zu dichten sich versucht fühlten ; aber
während Nordfrankreich im 12. und 13. Jahrhundert kaum eine lyrische Dichterin ^^, sondern nur
die anmutige Erzählerin Marie de France hervorgebracht hat, kann Südfrankreich deren eine
ganze Anzahl aufweisen. Zu ihnen wenden wir uns nunmehr.
Ein Blick auf die Litteraturen der anderen Kulturvölker des Mittelalters lehrt, dass,
ausser bei den Arabern 2*^, die lyrische Kunstdichtung nirgends von Frauen gepflegt Avorden ist.
Es erscheint wenigstens mehr als zweifelhaft, ob auch nur eine einzige der mittelhochdeutschen
sogenannten „Frauenstrophen" wirklich von einer Frau herrührt ^^, und nicht anders sieht es da-
mit in der altitalienischen Lyrik aus 2-, denn auch die beiden Sonette der compiuta donzellu dl
Firenze^^ kann man sich nicht entschliessen einer Dichterin zuzuerkeimen : hier wie dort wird es
sich nur um Gedichte handeln, die Frauen in den Mund gelegt worden sind, wie das ja bei den
altfranzösischen „sons d'amour" so häufig der Fall ist. Auch die Trobadors lassen bekanntlich
zur Abwechslung und Belebung in zahlreichen Pastorelen, Alben, Baiaden, überhaupt Stücken der
leichteren Lyrik ^■*, aber auch in Kanzonen, besonders in Gesprächskanzonen oder -Tenzonen '-^^ die
Frau redend auftreten ; dies interessiert uns nur insofern, als sie die Empfindungsweise des weib-
lichen Herzens widerspiegeln, und wenn auch einmal die Frau sagt: en aquest son fas comdeta
dalada^^, so werden wir darum doch nicht an ihre Autorschaft glauben. Es ist wahr, dass man
bei dem fragmentarisch überlieferten Liede ab [loj cor trist environat d'esmay'-^'', in welchem die
Frau mit trauervollem Herzen von Liebe und Freude Abschied nehmen will, schwanken kann, so
ursprünglich erscheint die Stimmung; ähnlich bei dem anonymen Gedichte per joi que d^amor
nüweigna^^, das ganz an die Lieder der Castelloza erinnert und das ihr vielleicht auch gehört ^^.
Desgleichen darf man nicht bei allen Tenzonen sicher sein , Avie der Umstand zeigt , dass zu
Gr. 426, 1 in JK die Dame nicht genannt wird , während O doch einen Anfangsbuchstaben H
angiebt : Wir werden auch hier die Beteiligung von Frauen so lange zurückweisen müssen, als in
den üeberschriften keine Namen überliefert werden ^^. Auch dann noch ist es nicht ganz un-
^^ Es können nur in Betracht kommen Ja froidor ne la yulee" (Raynaud, Bibliogr. d. chans. fran^.
no, 517; Bartsch, Altfrz. Chrestom.' 334), das vielleicht eine Frau zur Verfasserin hat, und das schöne Lied ^ge
cJianterai por mon coraige'^ {Raynaud no. 21; Archiv 42, 315), welches allerdings ganz im Frauenton gehalten ist
und welches auch in einer Handschrift die Ueberschrift trägt: Ja dame dou If'ael"' ; die vorletzte Strophe „quan
la douce oure vente'^ ist übrigeng, worauf meines Wissens Niemand aufmerksam gemacht hat, der ersten Strophe
von B. de Ventadorn's ^quan la douss' aiira venia"' frei nachgebildet.
20 V. Schack, Poesie und Kunst der Araber in Spanien und Sizilien I, 39, 109, 120, 130, 133, 135, 247, 284.
*^ Weinhold, Deutsche Frauen^ I, 147 f.; zuletzt Brachmann, „Zu den Minnesingern* in der „Germania",
1886, S. 443 f.
^^ Borgognoni, Rimatrici italiane ne' primi tre secoli in der „Nuova Antologia" 16 Luglio 1886, S. 210 f.,
und zustimmend Gaspary in „Zs, f. rom. Phil." X, 587.
*' Borgognoni 1. c. S. 212; d'Ancona e Comparetti, Antiche rime volgari IV, 196 und 198.
2* Zu den letzteren gehören Gr. 461, 12; 201; 206.
*^' Z. B. Gr. 323,23; 10,23; 16, 10. Liebhaber und Dame sprechen hier gegen einander wie im contrasto
des Ciullo d'Alcamo; hierher ist auch zu rechnen die burleske Tenzone zwischen R. de Vaqueiras und der Genue-
serin (Gr. 392, 7).
«8 Gr. 461, 69.
^' Gr. 461, 2; Stengel, Die beiden ältesten provenz. Gramm.. S. VII.
28 Gr. 461, 191; MW. III, 378; vgl. Rivista di filologia romanza I, 165.
*® In Str. 1 heisst es; cel qu'anc no volc ohezir mos hos motz ni mas cunsos. Es stimmt mit Castelloza's
mout Di'avetz fag lonc estatge (Gr. 109, 3) zwar nicht in Reimstellung und -Ausgang, wohl aber in der Durchreimung,
in der Länge der Verse und in der Länge und Anzahl der Strophen überein.
"" Es kommen in Betracht : Gr. 75. 1 identisch mit 87, l (Chabaneau , Les biographies des Troubadours,
S. 134); 231,1 und 4; 269,1; 306,2; 372, 4;- 409, 3 und 5; 426,1; 451,2; 461,56; die Tenzone Gr. 409,5, welche
möglicli, class die letzteren erfunden, oder dass bestimmte Persönlichkeiten gleichsam untergeschoben
seien, wie man sich denn bei der Alamanda trotz der ruso in N^ und der Anspielung bei B. de
Born eines leisen Zweifels nicht erwehren kann. Indessen hiesse es hier, falls keine inneren
Gründe ins Spiel kommen, die Vorsiclit zu weit treiben, besonders wenn man berücksichtigt, dass
wir von mehreren tröbairitz provenzalische Lebensnachrichten haben, wo sie ausdrücklich als Dicli-
terinnen bezeichnet w^erden. Es sind ihrer nun — 2 Gräfinnen von Dia angenommen, und Gau-
dairenca, Blanchemain und donna H. eingerechnet — ■ im Ganzen 21 , die den Zeitraum von
c. 1160—1250 umspannen und die sich örtlich ziemlich gleichmässig auf Südfrankreich ver-
teilen. Einige von ihnen gehören einem hohen Stande an : die Gräfin oder Gräfinnen von Dia,
die Gräfin (Garsenda) von der Provence , Maria , Vicegräfin von Ventadorn. Unter den anderen
waren wohl die meisten adeliger Herkunft, wenn man die Bezeichnung madonna oder gentil donna
als einen Unterschied von dem einfachen na oder donna begründend ansehen darf^': Azalais
de Porcairagues , Lombarda , Isabella , Almuc de Castelnou ; Castelloza sagt zwar zu Arman
de Breon : E sai hen que ns cove — donqma (Causor pamtge^'^, aber in der Biographie steht gen-
tils donna. Alamanda ^^ und Tibors werden nur dona de Gascogna und de Proensa genannt, und
bei Gaudairenca kann man mit Wahrscheinlichkeit bürgerliche Abstammung annehmen. Ihre
litterarische Hinterlassenscluift beläuft sich zusammen auf c. 22 Lieder, Tenzonen, Kohlen; je-
doch ist uns Mancherlei verloren gegangen: in der Biographie der Azalais de Porcairagues (MB^Ql)
wird berichtet, dass sie gute Lieder gedichtet habe, wir besitzen aber nur eines von diesen ; von
der Lombarda heisst es (MB^Tg): E fasia de las cohlas et amorosas, während uns nur eine über-
hefert ist; in der Biographie der Tibors (MB^TT) steht: E fetz agtiestas cohlas, e mandet las al
seu amador, in der Handschrift folgt jedoch nur eine Strophe, indem die Hälfte des Blattes mit
der Fortsetzung des Gedichtes weggeschnitten ist'^; von den 36 Versen, welche die Gräfin von
Dia II an Jaufre de Tolosa richtete ='° und von den daman der Gaudairenca und den zahlreichen
Sachen der Blanchemain ^e ist uns niclits übrig geblieben.
Wenn B. Calvo sagt fGr. 101, 5) : Per amor fon chantars trohats, und von A. de Pegulhan
erzählt wird , dass ihn die Liebe dichten lehrte , so darf man deshalb nicht glauben , die Liebe
wäre die alleinige Lehrmeisterin in der Dichtkunst gewesen. Vielmehr mussten Sprache und
Technik von dem angehenden Trobador besonders erlernt werden, und daher kann man sich nicht
der Annahme entziehen, dass auch die trohairitz besondere Unterweisung empfangen haben, Gau-
dairenca und Blanchemain z. B. von ihren dichtenden Gatten liaimon de Miraval und Hugolin
de Forcalquier. Sie konnten allerdings in Beim- und Verskünsten nicht wetteifern mit den Tro-
badors, welche stets in Uebnng blieben und in fortwährendem Verkehr mit Kunstgenossen standen.
Auch beabsichtigten sie es kaum, da sie nicht in erster Linie nach Dichterruhm strebten, und da
ihnen eine möglichst grosse Verbreitung ihrer Liebeslieder aus Gründen der Gefahr nicht er-
wünscht sein konnte '^ AVir finden dalier bei ihnen keinen verwickelten Strophenbau, keine
dunklen AVörter, keine rimas caras. keine grosse Künstelei in der Anordnung der Reime. Beatritz
de Dia wendet einmal grammatisehen Reim an (Gr. 46, 1) ; Alamanda wurde durch G. de Bornelh
veranlasst, ein etwas schwierigeres Versmass zu gebrauchen, desg ichen Gormonda durch
G. Figueira: das Sirventes der letzteren ist denn auch ziemlich missglückt. Ob sie die Melodie
zu ihren Liebesliedern erfunden haben, lässt sich nicht sagen ; bei Beatritz de Dia scheint es der
ich bei , Seibach, Streitgedichte " nicht entdecken kann und von der nur zwei Strophen bei RChoix V, 394 und
MW. III, 321 abgedruckt sind, lasse ich vollständig folgen unter no. III der Liedertexte.
" MB-' 91. MB^TS. Jahrbuch XI, 17; vgl. dazu Gr. 133,3 und 133,9 (Hs. R. fol. 59 c). MB* 80. Cha-
baneau, Biogr. d. Troub., S. 15. MB^77.
"•^ Gr. 109,2 Str. 3.
^* Sie gehört freilich nur hierher, wenn man annimmt, dass sie an Gr. 461, 56 beteiligt sei, s. Chabaneau
S. 121 A. 1; die donzela Alamanda wäre dann Unterrednerin in zwei Tenzonen.
» Hs. H fol. 45 a.
•^ Thomas S. 119; Chabaneau in , Revue d. lang, rom." XXIII, 19.
*« Thomas S. 145 und 153.
" Daraus erklärt sich vielleicht die Thatsache, dass sie in verhältnismässig so wenigen Handschriften
überliefert sind.
6
Fall gewesen zu sein, wenn man der Anweisung für den Miniaturmaler in A una dona qe cante^^
Gewicht beilegen darf. Ucberdies wissen wir ja , dass auch Trobadors , die kein musikalisches
Talent hatten, die Komposition ihrer Lieder anderen überliessen.
Was mm die Gattung, den Inhalt und Stil der Gedichte betrifft, so ist das Sirventes, da
Politik naturgemäss der Frau ferner lag , nur durch Gormonda vertreten , und dazu ist ihr Sir-
ventes noch mehr moralischer Natur ; aber es fällt auf, dass religiöse Sachen, etwa Marieenlieder,
gänzlich fehlen. Blanchemain's Poesieen scheinen didaktischer Art gewesen zu sein ^^ Eine Reihe
von Tenzonen und Koblenwechseln dienen gesellschaftlichen Zwecken, und sind im engeren Sinne
Gelegenheitsgedichte; bald werden dilemmatische Fragen zwischen Dame und Trobador verhandelt*" ;
bald ist es eine Art persönlicher Tenzone, der es an scharfen Wendungen nicht mangelt, die sich
aber doch im Grunde als Neckerei erweist (Gr. 252, 1) ; bald bereden und streiten sich der Ver-
söhnung suchende Liebhaber und die vermittelnde Dame, welche er angerufen (Gr. 242, 69), oder
auch diese und die erzürnte Geliebte (Gr. 20, 2) ; bald stellt eine Dame an die andere eine ver-
trauhche Anfrage in einer Kobla (Gr. 12, 1), oder die letztere trägt mehr einen epigrammatischen
Charakter (Gr. 54,1). Die Hälfte bilden Liebeslieder, nämlich 12*', darunter ein rein lyrischer
Strophenwechsel (Gr. 187, 1), eines nur unvollständig erhaltenes der Tijjors und eines von der Bieiris
de Romans im zärtlichsten Tone an eine andere Dame gerichtetes. Sie gewähren das meiste kultur-
geschichtliche Interesse und dürfen einen selbständigen Kunstwert beanspruchen. — Man könnte
sich versucht fühlen , andere Litteraturen zum Vergleiche nach Inhalt und Stil heranzuziehen ;
allein von der griechischen Frauenlyrik lässt sich bei der überaus fragmentarischen Ueberlieferung
kein rechtes Bild gewinnen. Es könnten nur Sappho und allenfalls Erinna in Betracht kommen.
Die letztere setzt in zwei Epigrammen der Gefährtinliebe ein Denkmal (Bergk, Antologia lyrica^,
S. 375 — 6; s. auch no. 1 daselbst), wozu man das zweite Geleit der Carenza (Gr. 108,1; Zs. f.
rom. Phil. IV, 510) und das Lied der Bieiris de Romans vergleichen mag. Die beiden Liebes-
oden der Sappho sind bei aller Leidenschaft in edlerem Tone gehalten, phantasiereicher, glänzen-
der und kunstvoller, als die Gedichte der trobairitz ; freilich entstammen sie auch einer relativ
vorgeschritteneren Kulturepoche. Die arabischen Dichterinnen, zu denen auch Prinzessinnen zählen,
scheinen in der Erotik Vortreffliches geleistet zu haben, aber eine eigentliche Parallele anzustellen
dürfte doch bei der Verschiedenheit der Racen und der ganzen DichtungSAveise sein Misshches
haben. So würden denn noch die mittelhochdeutschen Frauenstrophen bleiben, wenn sie wirklich
von weiblichen Verfassern herrührten (s. oben). Immerhin sind sie ganz aus der Empfindung der
deutschen Frau des 12. Jahrhunderts heraus geschrieben, und wenngleich sie ja nicht der künst-
lerisch entwickelten Lyrik angehören , während zur Zeit der ersten trobairitz die provenzalische
höfische Lyrik schon in Blüte stand, so ist ein Vergleich doch deshalb möglich, weil die trobairitz
sich fast ebenso wenig von der Konvention beherrscht zeigen wie die ersten mittelhochdeutschen
Dichter, welche sie noch nicht kannten. Beatritz de Dia beruft sich zwar auf dieselbe : „Eine
Dame müsse einen trefflichen Ritter offenkundig lieben" (Gr. 46. 1 Str. 3), d. h. sie musste einen
Verehrer haben , aber darin lag noch nicht eingeschlossen , dass eine verheiratete Frau einen
fremden Mann besingen durfte, am wenigsten in der Art wie Beatritz es thut. Castelloza stellt
sogar gegenüber der höfischen Anschauung den Grundsatz auf, dass die Frau zuerst bitten solle* 2,
was an das Ovidisclie femina jam partes victa rogantis agat (Ars amat. I, 278) erinnert. Dass es
sich um eine gefahrvolle tougen minne handelt , welche im Allgemeinen der konventionellen Regel
zuwiderlief, erhellt auch aus dem Umstände, dass in den Geleiten der Geliebte niemals mit dem
wirklichen Namen genannt wird. Dadurch treten die Trobairitzlieder trotz obligater Kunstsprache
und Terminologie ziemlich weit aus dem Kreise der Konventionsdichtung heraus: Das Gefühl
kommt warm und ungeschminkt zum Ausdrucke wie in den „Frauenstrophen", mit welchen sie
'" Jahrbuch XI, 21; die Stelle bei Clara d'Anduza Gr. 115,1 Gel. ist wohl kaum verwertbar.
»8 Thomas S, 153.
*" Gr. 282,14; 295,1; 426,1.
** Ich rechne Gr. 46, 8 nicht mit: s. no. I der Liederlexte.
*'^ Gr. 109, 2 Str. 6. Vgl. 109, 3 Str. 3 : QxCom sol trametre messatge — e motz h-ixitz e causitz; — ez ieu
tenc me per guerida, — amics, a la mia /e, ' — quan vos prec^ qyCaissi ■ m cove.
doch wieder, dem verschiedenen Volksnaturell gemäss, teihveise kontrastieren. Die letzteren ent-
behren zwar keineswegs einer lebhafteren Färbung, aber das Verlangen ist mehr naiv, und daneben
hören wir zarte Töne der Klage und Wehmut. Auch die Trobairitz zeigen Innigkeit , aber sie
ist oft nicht weit entfernt von glühender Leidenschaft, und daneben stehen Schalkhaftigkeit und
herausfordernde Keckheit ; nur bei der Castelloza ist es wie ein Nachklang altdeutscher Auf-
fassung von der untergeordneteren Stellung der Frau ^2 : so demütig und unterwürfig bittet sie den
Geliebten. — Werfen wir schliesslich noch einen Blick auf den Stil, so zeigt auch dieser einige
Abweichung von demjenigen der Trobadors. Schon Fauriel (II, 75) erkannte mit feinem Sinne,
dass derselbe „plus faible et plus neglige" wäre. Es herrscht in der That eine gewisse intime
Nachlässigkeit vor, nicht stark genug, um an Improvisationen zu erinnern und den künstlerischen
Wert zu gefährden, aber doch stark genug, um eine Wirkung von eigentümlichem Reize hervor-
zubringen. Nicht als ob der Ausdruck unklar wäre , er ist im Gegenteil schlicht und frei von
Bildern, Vergleichen und Sprachkünsteleien, aber die ganze Fügung der Gedichte ist eine losere
und der Gedankengang ein mehr sprunghafter (s. z. B. 1,1), so dass hieraus für das Verständ-
nis zuweilen Schwierigkeiten erwachsen. Man muss gestehen , dass es ihnen an solchen kühnen
und schwungvollen Wendungen fehlt, wie wir sie bei einzelnen Trobadors finden : Tot^ lo jois del
man es nostre, — dompna, s^amdui nos amam (Guillem IX. Chrest. proveng.* S. 31); Ä72ar posc
ses vestidura — nutz en ma caniiza, — que firC amor m^asegum — de la fera hiza (B. de Venta-
dorn. MW. 1,24); Que sl'm lais Dieus s^amor jaumr, — semhlaria ' yn , tan la dem; — ah lieis
paradis us desertz (A. de Maroill. MW, I, 169) ; Per lieis am fontainas e rius, — pratz e vergiers
e Ifoscs e plais (R. de Miraval. MW. II, 126) ; Pot hen treniblar la terra qui • m soste, — a vos sui
Jiom e amics e servire (A. de Sestaron. Archiv 33, 446) ; man kann aber vielleicht sagen, dass sie
dafür schon jene geschmackvolle Sauberkeit aufweisen, welche bei der Frau des 17. Jahrhunderts
in Geziertheit und übertriebenen Purismus ausartete, und daher zum Sjoctte Veranlassung gab,
welche aber doch im Ganzen die französische Sprache auf heilsame Weise beeinflusst hat.
II.
Im Folgenden sind die Lebensnachrichten und historisch - geographischen Nachweise in
chronologischer Folge, so weit als das letztere möglich, aufgeführt. Weggeblieben sind Alaisina
Iselda und Carenza, über welche garnichts zu ermitteln war, desgleichen Gaudairenca (c. 1200) und
Blanchemain (c. 1220), von denen uns nichts erhalten ist und für die ich auf Diez, LW^ 313 f. und
Thomas, F. Barberino S. 143 f. verAveise. — Da Frauen begreiflicherweise selten in Urkunden
vorkommen, so hat die biographische Forschung mit ausserordentlichen Schwierigkeiten zu kämpfen,
und man muss sich oft mit Andeutungen und Vermutungen begnügen. Die lyrischen Inedita,
welche vielleicht Material hätten enthalten können, sind mir fast alle bekannt, nur einige wenige
aus H und N waren für mich nicht erreichbar.
1. Azalais de Porcairagues.
Biogr. in JK (MB^ 91 JK) : N' Azalais de Porcairagues si fo de V encontrada de Monpeslier,
gentils domna e enseignada; et enamoret se d'en Gui Guerreiat qu'era fraire d'en Guillem de Mon-
peslier; e la domna si sabia trobar e fes de lui mantas honas cansos. — In D^ steht der Name mit
der beliebten Umstellung n'Älasais und auch Porcaragues. Hinsichtlich des letzteren wird man
sich trotz der Angabe si fo de Vcncontrada de Monpeslier am besten für „Porcairagues", das heutige
„Pourcayrargues" arr. Alais dep. Gard ^ entscheiden, weil die Form am meisten stimmt, und weil
in der 3. Strophe ihres Liedes in C steht: Quar so diz on en Velay und auch in D*: Car so diz
" Weinhold* I, 239, 246, 249, 250.
^ Durand, Dictionnaire topogr. du departement du Gard.
8
om en veillai: Hiermit ist natürlich die Landschaft „Velay" gemeint, welche nahe am dep. Gard,
aber weit von „Portiragnes", früher „Porcairagnes" (Herault) liegt, an das man auch gedacht hat ^.
Es muss wie das letztgenannte aus „Porcairänicis" (castrum) entstanden sein, das zuerst zu
„Porchairanegues" ^, dann zu „Porcairargues" und mit Fortfall des zweiten „r" zu Porcairagues
wurde*. — Chabaneau setzt Azalais auf c. 1160 an. Vielleicht dürfen wir sie noch höher hinauf
rücken : Ihr Geliebter nämlich, Gui Guerreiat, wird als fünfter und letzter Sohn mit den Schlössern
„Paulian" und „le Poujet" bedacht in dem Testamente (1146) desjenigen Wilhelm von Montpellier,
welcher 1147 Mönch in Grandselve wurde. Sein in der Biographie genannter Bruder starb 1172.
Er selbst zog sich 1177 von der Welt zurück und starb in demselben Jahre, nachdem er im
Testamente vom Februar 1177 seine Güter seinen Neffen und den Mönchen von Valmagne ver-
macht hatte ^.
2. Comtessa (Beatritz) de Dia.
Biogr. in ABJK. MB27B. Nach A: La comtessa de Dia si fo moiller d'en Guillem de
PeiUeus, hella dompna e bona ; et enanioret se d'en Baemhaut d'Aurenga , e fetz de lui maintas honas
chanssos e hellas , segon qe vos poirets vezer et entendre aissi (de lui mains hons vers ; et aqui sont
escriutas de las soas chansos B). — Gegen Thomas ^ folge ich Chabaneau ^ und nehme an , dass
es zwei dichtende Gräfinnen von Dia gegeben hat, weil Barberino, geb. 1264, sagt, er habe den
Ritter gesehen, der von der Gräfin von Dia getadelt worden sei und sich gebessert habe 8, Die
unserige, welche man die provenzalische Sappho genannt hat, war die Tochter des Delphins von
Vienne Guigues VI, der im Jahre 1142 starb', und nach den Handschriften die Gemahlin des
Wilhelm von Poitiers, der zugleich Graf von Valentinois war und von 1158 — 1189 regierte^*'. Von
ihr zugehörigen Liedern zähle ich nur 4, da es höchst ungewiss ist, ob man sie als Teilnehmerin
an der Tenzone Gr. 46, 3 ansehen darf: in C und M nämlich ist die letztere überschrieben „Raim-
baut d'Aurenca", und auch in D steht sie unter Liedern von Raimbaut aufgeführt ^^ Auffallen
muss, dass die ausführliche Biographie Raimbaut's d'Aurenca in N^, in welcher dessen verliebte
Abenteuer erzählt werden, garnicht ihres Verhältnisses zu Raimbaut gedenkt ; auch aus den Ge-
dichten Raimbaut's lässt sich nichts darauf bezügliches entnehmen, wenn man nicht die einmalige
Erwähnung von „Valentines" (Gr. 389, 24 Str. 5) dahin rechnen will. Auffallen muss ferner, dass
unsere Dichterin „Gräfin von Dia" genannt wird (s. Thomas S. 118), da doch die Grafschaft Dia
erst an ihren Sohn Aimar^^, nach Brun-Durand im Jahre 1199, fiel; aber es lässt sich daraus
erklären , dass der spätere Biograph die genealogischen und historischen Verhältnisse nicht mehr
genau kannte, und ausserdem zu einer Uebertragung des Titels durch die Existenz einer, wie wir
annehmen müssen, zweiten bekannten und mit Recht so genannten Gräfin von Dia verleitet werden
konnte, die mit Jaufre de Tolosa Verse wechselte und von der Barberino in den Glossen zu den
„Documenti d'amore" und im „Reggimento di donna" spriclit^^. Was die letztere betrifft, so
* Chabaneau, Biogv. d. Troub. S. 128.
' Teulet, Layettes du tresor des chartes I Reg. : Porchairanegues (fiscus de) in vicecomitatu Neniausensi.
* Vgl. „Centrairargues" aus „Senteiränicis", „Guzai'gues" aus „Agusänicis", „Verargues" aus ^iVeränicis"
(Aigrefeuüle, Eist, de Montpellier nouv ed. par Pijardiere IIT, 667, 671). Vgl. auch bei Durand 1. c. Introd. eine
Reihe von Ortsnamen auf „-anicis" im dep. Gard.
^ Aigrefeuüle, Eist, de Montpellier^ I, 44, 52, 53, 56. Vgl. Brequigny et Pardessus IV, 34.
« F. Barberino S. 126.
' Revue d. lang. rom. XXIII, 20-21.
** Chabaneau 1. c. S. 21 A. 1.
** Bulletin de la societe archeologique de la Dröme I, 136.
^•^ Guy- Allard III, 723 giebt 1158 als Anfangsjahr seiner Regierung an; Chabaneau, Biogr. d. Troub. S. 138
sagt: 1135-1189; Thomas, F. Barberino S. 118 nennt 1186 als das Todesjahr. Ich richte mich nach Chevalier,
Docnin. ined. relat. au Dauphine IL im Appendice d. cart. d. St.-ChafFre S. 38 A. 4.
" Mussafia, Del codice Estense di rime provenzali, S. 374.
^^ Brun-Durand in „Bulletin d. 1. societe archeol. -d. 1. Dröme I: genealogische Tafel der Grafen von
Valentinois zwischen S. 302 und 303; hier findet sich übrigens Beatritz als zweite Frau von Wilhelm I. aufgeführt.
" Chabaneau 1. c. Sie ist nach der Vermutung Chabaneau's vielleicht identisch mit der im „Reggimento"
S. 169 vorkommenden Gräfin d'Erdia.
liaben wir mogiicherwcisc in ihr Pliilippn , die Gemaliliu Aimar's II. von Poitiers , Grafen von
Valentinois und Die (II89 — 1250) zu sehen, welche wir zu den Jahren 1219 und 1235 rekognos-
zieren können ^^, und welche virmutlich identisch ist mit der Philippa, die, wie ich schon in
Zs. f. rom. Phil. IX, 130 A. 5 bemerkt habe, von Arnaut Plagues, dem Trobaire de Villa
Arnaut und Ademar^^ lo Negre gepriesen wird.
3. Alamanda.
Wie wir „Armandus" neben ,.Armannus" finden, so ist auch „Alamanda" aus „Alamanna"
entstanden. Der Name kommt nicht selten vor^^; der Familienname „Alamans" war in ganz Süd-
frankreich sehr verbreitet. Ueberhaupt begegnen wir häufig Personenbezeichnungen, die von Völker-
namen hergeleitet sind : vgl. na Lombarda, na Saissa u. s. w., daneben zahlreiche Verstecknamen
dieser Art bei den Trobadors. Unsere Alamanda war nach der „razo" in N^ eine doyizela, mout
savia e cortesa, e sahia trohar hen e entenärc ' ^. Guiraut de Bornelh rief ihre Vermittelung an, um
die Gunst ihrer Herrin, seiner Geliebten, welche auch „Alamanda" hiess und aus Estang (a, Con-
dom dep. Gers) in der Gascogne stammte, wieder zu gewinnen. Es geschah das in einer Tenzone,
die spätestens im Jahre 1182 gewechselt worden ist, da ßertran de Born in seinem Liede Gr. 80, 13
von einem son de n' Alamanda'-^ spricht. — Chabaneau (S. 121 A. 1) hat auf die Tenzone Gr. 461, 56
zwischen einer „donna" und einer „donzela" hingewiesen, worin die letztere den Verehrer der
„donna" verteidigt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie mit der unserigen zusammenhängt, und
dass daher 2 Dichterinnen Alamanda gelebt haben. Diese Tenzone (abgedruckt bei Seibach,
Streitgedichte S. 102) ist noch nicht kritisch herausgegeben ; sie folgt unter no. II der Liedertexte.
4. Comtessa (Garsenda) de Proenza.
Gemäss der biographischen Nachricht über Gui de Cavaillon (MB^ no. 59) und aus son-
stigen chronologischen Gründen (Zs. f. rom. Phil. IX, 125) haben wir in ihr Garsenda von Por-
calquier zu sehen, die Tochter Wilhelm's IV., des letzten Grafen von Forcalquier, seit 1192 an
Alfons IL von der Provence verheiratet, 1209 Wittwe und 1222 in das Kloster la Celle tretend.
Wahrscheinlich an sie schickt G. de Baus seine Tenzone mit Gui (Gr. 192, 4). Elias de Barjols
verliebte sich in sie nach dem Tode ihres Gemahles (MB^ no. 55). Der Baron und Trobador
Gui de Cavaillon that es vermutlich schon früher ; dass ein Verhältnis zwischen ihm und der
Gräfin bestanden hat, wird durch ihren Strophenwechsel mit ihm einigermassen bestätigt. Der-
selbe steht zwar in T fol. 86 b und 87 a anonym , aber in F finden sich die betreffenden üeber-
schriften*^ lieber die Lebensumstände von Gui de Cavaillon habe ich in Zs. f. rom. Phil. IX,
123-9 gehandelt.
5. Maria de Ventadorn.
Sie war die Gemahlin von Eble V., Vicegrafen von Ventadorn , nicht vor 1191 an ihn
verheiratet^^ und gestorben im Jahre 1219 ^^ In der „razo" zu ihrer Tenzone mit Gui d'Uisel
(MB^' no. 79) .wird sie die geschätzteste Dame genannt, die jemals in Limousin gelebt habe, und
dem entspricht auch, dass sie von vielen Trobadors hoch gepriesen wird^^. Eines Tages hatte
^* Chevalier, Docum. ined. relat. au Dauphine II, 41 und A. 4 im Appendice du cart. d. St.-Chaffre.
*^ Sollte etwa auf diesem Umstände infolge von Verwechselung der Bericht des Nostradamus über die
Beziehungen des Guillem Ademar zur Gräfin von Dia beruhen?
^•^ Eine „Alamanda" um diese Zeit bei Aigrefeuille^ 1,68; ferner Teulet 1, 113a.
'' Chabaneau S. 15 und für das folgende S. 15 A. 2 und 3.
^'* Bertran de Born ed. Stimming, Anm. zu 13, 25.
^^ Stengel, Die Blumenlese der Chigiana no. 146 und 147.
"" Robert Meyer, Das Leben des Trobadors Gaucelm Faidit, S. 24. Chabaneau S. 41 A. 1 scheint noch
an der alten Annahme festzuhalten, vgl. Diez, LW.^ S. 150 A. 2.
" Chabaneau S. 41 A. 1, vgl. R. Meyer S. 32.
^* In einer grossen Anzahl von Liedern des Gaucelm Faidit, welcher sie lange verehrte, s. R. Meyer 1. c. ;
zur Schiedsrichterin erwählt: Gr. 432,3. 167,44 und wahrscheinlich 167,26; wahrscbeinUch ferner gemeint: Gr. 173,12.
2
10
sie eine Streitfrage mit ihrem Ritter Hugo dem Braunen, Grafen von der Marche, und, um Grui
d'Uisel wieder zum Dichten zu bewegen , legte sie dieselbe dem letzteren vor. In Hugo haben
wir doch Hugo IX. zu erkennen, der seit 1181 vermählt war und im Jahre 1208 starb, und
nicht, wie Suchier und auch ich früher angenommen, Hugo X,, besonders weil in der Biographie
ausdrücklich steht coms de la Marcha, während der Sohn (Hugo X.) an anderer Stelle (MB"^ 40)
üc de la Signa, fiJh de n^Uc lo Brtm coms (1. comte , wie richtig in N) de la Marcha^^ genannt
wird, und weil eine Beziehung nach 1208 , wo der Sohn Graf von der Marche wurde , sehr un-
wahrscheinlich ist. Die Tenzone zwischen Maria und Gui d'Uisel ist also vor das Jahr 1208 zu
setzen.
6. Lombarda.
Die Biographie, verbunden mit der „razo", lautet nach Beseitigung der Französierungen
in H fol. 43 b (MB^ no. 78) folgenderraassen : Na Lombarda si fo wia doita de Tolosa , gentil e
hella et avinens de la i)ersona et ensegnada, e sabia hen trohar, e fazia hellas coblas et amorosas ; don
Bernaut0 [de] n'Arnauts, fraire del comte d^Armaias, ausi contar de la hontatz e del valor d'ela, e
venc s'en a Tolosa per la vezer; et estet con ella de gran (Hs. gra) demestegesa et inqueret (Hs. in-
quert) la d^amor, e fo molt son amic; e fez aquestas coblas d'ela, e mandet las (Hs. le) ad ela (Hs.
esa) al seu alberg ; e pois montet a caval ses la vezer, e si s'en anet (Hs. met) en sim terra. Darauf
steht in H : (L) ombards volgr'eu esser per na Lombarda (Gr. 54, 1), und zwar mit einigen Worten
mehr als MG. no. 648 abgedruckt ist: com nols nol ped ni aver (ped ni aver undeutlich). Dann
folgt das meines Wissens noch nicht edierte (Gr. 461, 216) : Seigner Jordan se vos sois alamagna.
fransa e piteus normandia e bertagna . be me devez laisar scnes mesclaigna . Lonbardia Averna elo
magna . e sim valez eu per un dez valdreus ab leis qes stragna des tota vol prez u . . ü (?) de pres
conort avez ges per uilla nos fragna lamor en qem tenez, und hierauf: Na Lombarda se fes gran
meraveilla, qant ella ausi contar qe Bernautz n^Arnautz s'en cra andat ses la (Hs. le) vezer, e mandet
li aquestas coblas. — Es herrscht in den Angaben über unsere Dichterin eine grosse Verwirrung,
die schon in der Handschrift selbst zu beginnen scheint**. Zunächst ist, wie schon Suchier be-
merkt, Gr. 54, 1 identisch mit Gr. 271, 1. Ferner steht Gr. 288, 1 : Nom volgr'aver per Bernart
na Bernarda nach meinen Ermittelungen garnicht in H, es ist auch garniclit, wie Mussafia richtig
gesehen hat^^ MG. no, 648 gedruckt, wie Bartsch und Mahn selbst (MB^ 78) angeben, sondern
nur RChoix V, 250 und darnach MW. III, 344. Wie es in die Abschrift von H, die Baynouard
benutzte, hineingekommen ist, weiss ich nicht^^. Hier stehen am Schlüsse einige Verse, die wieder
Chabaneau S. 72 nicht aufgenommen hat, desgleichen am Ende von Gr. 54, 1 in der Handschrift
ein Vers (s, oben), welcher weder bei MG. no. 648 noch bei Chabaneau S. 72 zu finden ist ; in
beiden Fällen scheinen freilich die letzten Verse verdorben zu sein. Die Frage von Mussafia
(1. c. S. 245), woher wohl der Name „Jordan" bei Baynouard und Bartsch hervorgetreten sein
mag, kann man dahin beantworten, dass es wahrscheinlich durch die eigentümliche Zwischen-
stellung der Strophe „Senher Jordan" u. s. w. in der „razo" der Lombarda geschehen sein wird.
Dass nun Gr. 461, 216 von einer Frau verfasst sei, scheint besonders in Anbetracht des Schlusses
wenig zweifelhaft, dass es aber die Antwort auf „Lombards volgr'eu esser per na Lombarda" sei,
ist trotz des für die erste Hälfte übereinstimmenden Versmasses und trotzdem maü in „Jordan"
ja einen Verstecknamen sehen kann , deshalb nicht recht glaublich , weil der Inhalt , so weit er
verständlich , zu wenig passt. Dagegen ist Avohl möglich , dass die Kobla überhaupt, von der
Lombarda herrührt; man könnte dann versucht sein, „Jordan" als Jordan III., Herren von l'Isle-
Jourdain zu erkennen, da dessen Besitz in der alten Grafschaft Toulouse lag und da er um die-
194, 1. 305, 1 (S). 305, 6 (U), vgl. Diez, LW.« S. 294. In einer Pastourelle (MW. III, 45 Str. 3) erwähnt Gui d'Uisel
einen Aussprucli von ihr: cantador son leugier e camjador. Sie wird schliesslich als Vermittlerin angerufen:
MB « no. 30.
^' R. Meyer S. 50. Vgl. Mussafia, Die provenzalischen Liederhandschriften des Barbieri, S. 56.
^* Dieselbe ist von Bartsch, Jahrbuch XI, 21—3, nicht bemerkt worden.
^^ Mussafia, Die provenzalischen Liederhandschriften des Barbieri, S. 245 A. 1.
^'^ Die Strophe mag unter den Liedertexten folgen, obgleich ich Zweifel an ihrer Echtheit nicht unter-
drücken kann.
_ 11
selbe Zeit wie Loinbarda lebte (c. 1200) ^^ Die letztere kommt nämiicli zum Juni 1206 in einer
Urkunde vor, nacli welcher sie eine Tochter des Pons Jaule in ihre Obhut nimmt-^. Ihr Geliebter
Arnaut Bernart d'Armagnac bemächtigte sich nach dem Tode seines Bruders Gruiraut IV'.
(c. 1190 — 1219) der Grrafschaft Armagnac und lebte noch im Jahre 1222^9.
7. Isabella.
Diese Dame wird von Elias Cairel, mit welchem sie eine Tenzone gewechselt hat, in
Gr. 133, 3. 6. 9^° gefeiert. Nach Str. 2 V. 6 — 9 der Tenzone zu urteilen, ist Isabella von hohem
Staude gewesen; Str. 5 V. 7 — 8 giebt uns noch etwas mehr Anhalt. Isabella spricht nämlich
daselbst von einem Patriarchen „Ivan"^^, und das weist mit Bestimmtheit auf den Osten hin;
man vergleiche dazu folgende Stelle bei Cairel : Gr. 133, 2 Str. 1 : per qu'eu ai talmi que fassa —
saber lai en terra grega — tal vers que madompi' entenda und Geleit 1: vers, tost e corren fen
passa — tot dreich lai en terra grega; — mado)npna, sill pilatz, entenda. Wir werden in der er-
wähnten Dame „Isabella'' sehen dürfen, desgleichen in Gr. 133, 12 , wo es am Schlüsse heisst :
. . lieis cuy platB — joy e solatz — ai estat de vezer im an . . . — s^ ieu t roh es sohre mar
un pon, — vist agra son cors jauzion; es geht daraus hervor, dass die Gepriesene jenseits des
Meeres weilte, und es ist daher wahrscheinlich, dass Isabella sich in Griechenland aufhielt. Die
Tenzone Avird also dort gewechselt worden sein , aber , um ihre Abfassungszeit etwas genauer zu
bestimmen und damit der Isabella vielleicht näher auf die Spur zu kommen, müssen wir unter-
suchen, wann Cairel in Griechenland , oder wenigstens in der Romania^^ war. Es kommt dafür
zunächst in Betracht sein Lied Gr. 133, 11 (Archiv 33, 442), in dessen fünfter Strophe die Kaiserin
Yolante (von Constantinopel) genannt wird, und das daher zwischen 1217 und 1219^^ fallen
muss ; ferner das Lied Gr. 133, 3, dessen fünfte Strophe anfängt : clianso, drogomans — seras mo
senJior Como^^, — e no m^ocliaizo — qiiar ieu non Vai vist enans, — que la gens de say — dizon
que val may que negus . . . . Dass der Herr „Como" auch im Osten war, wird durch das Vor-
kommen der Isabella in derselben Strophe^^ nahe gelegt; ich lese infolge dessen „Cono" (Acc. zu
prov. „Coine" afrz. Quesnes^^) und erkenne in ihm den berühmten Trouvere und Baron Quesnes
de Bethune, welcher seit 1202 im lateinischen Kaiserreiche lebte, im Jahre 1213 noch in seiner
Herrschaft Andrinople war 3'', im Jahre 1216 zum Regenten der Romania ernannt wurde und nach
Buchen zwischen 1217 und 1219 starb ^^. Wenn man es also als wahrscheinlich gelten lassen
will, dass Cairel in der Zeit, wo er Verhältnisse in der Romania häufig berührt^^, auch dort
war, so muss das schon vor 1219 der Fall gewesen sein, und man kann annehmen, dass die Ten-
zone mit Isabella vor diese Zeit fällt. Er kannte sie vermutlich schon vor dem Jahre 1215, denn
in dem Liede Gr. 133, 2 (s. oben) spriclit er im zweiten Geleite von dem Markgrafen von Massa,
welcher nur der Markgraf Wilhelm von Massa**^ sein kann (f 1215)^^ Für eine genauere Zeit-
umgrenzung wäre es noch förderlich, wenn man den Patriarchen Ivan, den Isabella um etwas
bitten will, auffinden könnte, aber die Ueberlieferung ist leider für diese Zeit zu lückenhaft, wie
'■^ Coutumes de la ville de l'Isle-Jourdain Xle ed. Gable.
«» Chabaneau S. 72 A. 1. Teulet I, 305 a.
^^ Art de verifier les dates, Folioausg. von 1770, S. 731.
'" Gr. 133, 9 enthält in der Hs. R fol. 59 c nach Vera 40 eine Strophe, die nicht bei Raynouard steht, und
in welcher ma dona Izabel genannt wird.
*^ So lese ich das handschriftliche patriarchuian.
'^ In der Biographie (MB^ 62) heisst es : en Bomania estet lonc temps.
" Buchon, Recherches et materiaux pour servir ä une histoire de la domination fran9aise, S. 18 — 19.
=** Hs. A hat „Como" (Archiv 51,247).
'^ E si ma chansoneta • l platz, — a ma dona Ysahelh sia • l gratz.
8« Zs. f. rom. Phil. X, 593—4.
'^ Stecher in der Biographie nationale p. p. l'academie royale de Belgique II, 865 — 7.
"^ Buchon 1. c S. 18. Im Jahre 1222 war er gewiss tot, und die Angabe 1224 bei Vapereau, Dictionnaire
des litteratures, und bei Laianne, Dictionnaire historique, ist unrichtig.
^^ Vgl. die zweimalige Erwähnung des Demetrius von Salonichi (Diez LW* 451 und 452).
*" Hierauf ist schon irgendwo von Gaspary aufmerksam gemacht worden.
** Manno, Storia di Sardegna 1, 134 und 362 A. 2.
12
man aus le Quien, Oriens Christianus und aus Gans, Series episcoporum ersehen kann. Es
fragt sich schHesslich, wer denn die Isabella gev>esen sein mag, und da sei die Vermutung ge-
stattet , dass es Isabella aus dem berühmten Hause der Pelavicini war , die Tochter des Guido
Marchesopulü, Herren von Bodonitza in Thessalien^^^ f]ei. sicher schon im Jahre 1210 nach der
E-omania zog ; Isabella folgte ihm dorthin und verheiratete sich daselbst an einen einheimischen
Grossen^ 3. So haben wir vielleicht in ihr eine italienische Trobairitz zu begrüssen.
8. Oastelloza.
Biogr. in AIK (MB^ 76 IK). Nach A: Na Castellosa si fo iTAlvergne, gentils dompim,
moillcr del Truc de Mairon (Mairona IK) ; et aniava (amet IK) n^Arcman (n^Arman IK) de Breon,
e fetz de lui sas cansos; et era una dompna mout gaia et agradiva (mout enseignada IK) e hella
(mout h. IK). [et aqui son escriutas de las soas eJiansosJ. — Nächst der Gräfin von Dia sind von
der Oastelloza die meisten Lieder auf uns gekommen. Da ihr Gatte Truc de Mairona, wie Cha-
baneau S. 62 A. 2 bemerkt hat, in dem Sirventes des Delphin gegen den Bischof von Clermont
(Gr. 119, 9) als fehdelustig bezeichnet wird, so können wir sie mit ziemlicher Sicherheit in den
Anfang des 13. Jahrhunderts setzen. Chabaneau erkennt in „Mairona" ein „Mardonia", das
heutige „Merdogne" a. Clermont-Ferrand, aber das halte ich lautlich nicht für gut möglich ; dass
es vielmehr Ortsnamen „Mairon" gegeben haben muss, geht aus einer Urkunde hervor*''.
9—10. Almuc de Castelnou und Iseut de Capion.
Bezüglich des Namens „Almuc" mögen folgende Schreibungen aus Urkunden angeführt
werden: „Almodis"*^, „Aelmudis"*^, „Almaudis"*^ und „Adalmudis"*^, welches letztere deutlich
auf den deutschen Ursprung*^ hinweist; auch kann nicht davon getrennt werden: „Adahnua"^**
und „Almou"^^ in einer französischen Urkunde, „Adalmues"^^ und „Azalmuers"^^ welches man
hinsichtlich des „r" mit „Almurs" in dem Liede der Oastelloza Gr. 109, 2 Str. 7 vergleichen
kann. — Da die Zahl der Orte „Ohäteauneuf" in Südfrankreich Legion ist, so lässt sich natür-
lich von vornherein über die Herkunft der Almuc nichts sagen ; aber „de Oapion" bei dem Namen
ihrer Unterrednerin giebt uns einen Fingerzeig. Dieser Ort heisst nämlich „Capion" und nicht
„Cassion", wie Barbieri (S. 137) hat, und auch nicht „Capnion", wie alle Anderen schreiben; es
steht in der Handschrift H, welche ich habe einsehen lassen, ausdrücklich auf fol. 45 b „Capion",
wie auch schon Grützmacher richtig gelesen hat^*. Mit diesem „Capion" haben wir es , wie ich
schon anderweitig °^ bemerkt habe, sehr wahrscheinlich an einer Stelle der Gallia Christiana zu
thun , wo es vom Bischöfe von Mende , (c. 1250) heisst : Castrum de Capione sibi a domino de
Tornello vindicavit Randonemque de Castronovo, qui urhem Mimatensem ohsidione eingchat, fiigere com-
pulit^^. Es ist vermutlich mit dem heutigen „Gabion" identisch , das ungefähr eine Meile nord-
östlich von Mende liegt^^, und so werden wir denn auch in dem „Castelnou" das nicht weit nörd-
*^ Buchen 1. c. Tafel IX. Der Begriff Romania wurde weitei' gefasst und dehnte sich auch auf das eigent-
liche Morea aus, wie aus MB'^ 50 (vgl. Zs. f. rom. Phil. VIT, 227) ersichtlich ist.
*' Schirrmacher, Die letzten Hohenstaufen, Stammtafel der Palavicini A. 2 und 3.
" Teulet I, 116 b.
*^ Chevalier, Doc. ined. relat. au Dauphine II S. 38 no. 200.
*ß Chevalier, Coli. d. cart. dauphin. IV S. 58 no. 52.
*' Teulet III Reg.
" Aigrefeuille, Hist. de Montpellier^ I, 68.
*** Foerstemann, Altdeutsches Namenbuch I, 154.
^^ Vaissete, Histoire generale de Languedoc^ YIII Reg.
•'1 Teulet III, 12 b.
^^ Vaissete 1. c.
^^ Chevalier, Collection d. cart. dauphin. III, 96 no. 149.
^* Archiv 34, 390.
^° Zs. f. rom. Phil. X, 592.
^0 Gallia Christiana I, 93 A.
'"'■' Pellet, Carte geographique de la France levee par ordre du gouvernement sect, 19(i,
13
lieh von Gabion befindliche Chäteauneuf-de-Randon erkennen. — In der „razo"^^ zu dem Koblen-
wechsel nun wird erzählt, dass Iseut die Almuc bat, ihrem (der Almuc) Ritter Guigo de Tornon
zu verzeihen. Man könnte versucht sein , den letzteren als identisch anzusehen mit einem Guigo
de Tornel, an welchen Peire Cardinal ein Sivventes richtet"^, weil derselbe gerade zusammen mit
Rando de Castelnou in Urkunden aus den Jahren 1252''° und 1259*^^ erscheint und also gleich
dem „dominus de Tornello" der oben citierten Stelle ist; aber „Tornel" ^'^ stimmt nicht genau
genug zu Tornon^^, so dass wir uns vielmehr für den Guigo, Herren von Tournon^* entscheiden
werden, welchen Chabaneau schon zum Juni 1226 nachgewiesen hat^-'', und der schon in den Jahren
1199^^ und 1220^'' anzutreffen ist, um so mehr, als das Vorkommen von Almucs (nicht in A) bei
der Castelloza (s. daselbst) für eine frühere Zeit spricht. Dass Tournon ein ziemliches Stück von
Gabion entfernt ist, kann nicht sehr ins Gewicht fallen: es fehlt nicht an analogen Beispielen;
auch konnte Guigo in der Gegend Besitzungen haben, wie z. B. die Ländereien der Familie Mon-
laur sich üljer vier Diöcesen erstreckten^*. Gr. 20, 1 gehört nicht der Almuc de Castelnou an,
sondern ist, wie Chabaneau S. 122 A. 2 gefunden hat, die vierte Strophe des Liedes der Azalais
de Porcairagues (Gr. 43, 1).
11. Tibors.
Biogr. in H fol. 45 a (MB^ no. 77) : Na Tibors si era una dompna de Proensa (Hs. pensa)
d'un castel d'en Blacatz, que a nom Sarenom. Cortesa fo et enseignada, avinens e fort maistra,
e saup trobar; e fo enamorada e fort amada per amor, e per totz los bons homes d'aquela en-
contrada fort honrada , e per totas las valens dompnas mout tensuda e mout obedida [e fetz
aquestas coblas e mandet las (Hs. le) al seu amador]. — Was den Namen betrifft, so stammt
er, wie viele der Trobairitznamen, aus dem Deutschen. Zu den Formen „Teutburg", „Thiat-
burg", „Thietburg", „Tietburt"''*', „Ticburgis", „Tiburgis" '°, „Titburga"^' haben wir die proven-
zalischen „Ticborcs"^*, „Titbortz", „Tibortz" und „Tibors" ^^ — Das in der Biographie genannte
Schloss ist das heutige Seranon'* dep. Var. Schon an anderer Stelle''^ habe ich darauf hin-
gewiesen, dass unsere Dichterin in einer anonymen Baiada'' ^ zugleich mit der Gräfin Beatritz (von
der Provence) gepriesen wird ; ferner, dass sie in einer Tenzone des Uc de la Bacalaria und des
Bertran de S. Felitz''' als Schiedsrichterin erscheint zusammen mit einer Gräfin, in welcher wir,
^^ MB2 80. Chabaneau S. 74.
^^ Gr. 335, 57 s. Seibach, Das Streitgedicht in der altprovenzalischen Lyrik, S. 56.
«» Gallia Christiana VI, 628 D-E.
«i Vaissete-^ VUI, 1448.
^■^ Es ist das heutige Toumel dep. Lozere.
"' In H steht einmal „Torno" und das andere Mal „Tomen" : . . quela perdones an Gigo de Tomen
qu'era sos cavaliers . .; Barbieri S. 137 folgerte aus dieser Stelle durch Missverständnis einen Bitter „Gigo de
Tornenquera" s. Mussafia, Die prov. Liederhdss. des Barbieri, S. 245 A. 2.
^* Tournon liegt an der Rhone dep. Ardeche.
*** Chabaneau S. 74 A. 3. Teulet II, 89b. Siehe auch zu demselben Jahre Chevalier, Coli. d. cart. dau-
phin. IV, 96 und 97.
"^ Giraud, Essai historique sur Fabbaye de St -Barnard et sur la ville de Romans, partie I, preuves auf
einem zwischen S. 236 und 237 befindlichen Faksimile, das eine auf den Bischof von Valence bezügliche Ur-
kunde enthält.
^■^ Complement zu Giraud, Essai historique no. 357 S. 161.
®^ Chassaing, Cartulaire des Templiers du Puy-en-Velay S. XXXII A. 74.
ß" Förstemann I, 1170 f.
'" Chevalier, Coli, de cart. dauphin. V, 35 no. 20.
" Brequigny et Pardessus lll Reg. Bildung nach Analogie wie' „Garsenda" und „Gormonda", während
richtig Ermessens, Brunessens, Ermengartz, Guibors, Garenbors u. a.
'■' MW. III,. 214.
'3 MG. no. 562. MB^ no. 77. Romania XIV, 276.
'* Barbieri S. 136. Romania XV, 628. Chabaneau S. 176.
'S Zs. f. rom. Phil. IX, 131 A. 9.
■'*' Bartsch, Denkmäler, S. 3 Z. 35. MG. no. 562. Sie wird „Tibors de Proensa'' genannt, so dass über
ihre Identität kein Zweifel herrschen kann.
" Gr. 449, 1.
14
da Uc de la Bacalaria in der Provence lebte, wieder Beatritz erkennen werden. Chabaneau be-
zeichnet Tibors nicht recht treffend als eine Zeitgenossin des Grui de Cavaillon, zu dem sie übrigens
keine Beziehungen gehabt hat. Wir können vielmehr, da Beatritz mit Raimon Berengar von der
Provence von 1220 bis 1245 verheiratet war , ihre Blütezeit in diese Jahre setzen ; dazu stimmt
denn auch, dass obige Baiada möglicherweise von Gruiraut d'Espanha (Gr. 244, 12) herrührt. Be-
achtenswert ist, dass bei der Tibors, wie bei keiner anderen Dichterin, das Ansehen und der Ein-
fluss hervorgehoben wird, dessen sie in der Gesellschaft genoss (vgl. Ehileitung).
12. Donna H.
Sie hat mit Rofin eine Tenzone gewechselt ; in deren erstem Geleite sie midons Aynesl n a
zur Schiedsrichterin ernennt. Meines Wissens kommt eine „Agnesina" sonst nur in dem Schraäh-
liede des Albert de Sestaron (Gr. 16, 13 Str. 3) ^^ und in der Antwort des Aimeric de Belenoi
(Gr. 9, 21 Str. 4) vor ; der Gedanke an eine Identität wird daher ziemlich nahe gelegt. Casini
hat die zuletzt genannte Agnesina in einer beiläufigen Bemerkung richtig als Tochter des Mark-
grafen Bonifazio von Saluzzo bezeichnet ''^, ohne allerdings den Grund anzudeuten. Der Beweis
lässt sich aus der Tliatsache führen, dass Albert de Sestaron die „bella Beatritz de Vianes" als
Kousine der Agnesina nennt ; folgende Tafel mag das Verwandtschaftsverhältnis veranschaulichen :
Wilhelm von M o n t f e r r a t.
Adelasia vermählt mit Manfred II. von Saluzzo
(1175-1215)80.
Bonifaz II. von Montferrat
t 1207.
Bonifaz von Saluzzo f 1212, Agnes heiratet 1202 ^^ AVilhelm IV. von Montferrat
heiratet Maria di Sardegna
am 25. JuH 1202 »i
Beatrix
heiratet 1219 Andreas,
Delphin von Vienne, und
führt nach dessen Tode
1237 die Regierung ^^
Agnes
als zweites Kind^^; schon
1213 mit Amedeo vonSavoyen
verlobt, ohne dass später eine
Heirat erfolgte 8^; nach Pas-
serini ist sie nach 1219 nicht
mehr historisch nachzuweisen.
'* Ha G: den Salvaja (non voil qe n' Ainesina) ist verdorben aus „de Salussa" (Gr. 9, 21). Hs A: de Polom-
nac (no voil qe n'Agnesina) kann nicht richtig sein, wie die oben stehende Ausführung zeigt.
"* Giornale storico della letteratura italiana II, 405. Er geht freilich gleich fehl, wenn er sagt, dass sie
die im „Carros" des Raimbaut de Vaqueiras begegnende „Agnes" sein könne; denn ihr Vater Bonifazio vermählte
sich erst im Jahre 1202.
»" Muletti, Memorie di Saluzzo II, 102.
*' Muletti II, 134 und 139. Monumenta Historiae Patriae III, 885 d. Der „Carros" des Raimbaut de Va-
queiras, in dessen fünfter Strophe „Maria la Sarda", offenbar die unserige, vorkommt, wird also wohl zwischen den
25. Juli und den Anfang des Oktobers 1202 fallen, wo die Flotte der Kreuzfahrer Venedig verliess (Kugler, Ge-
schichte der Kreuzzüge, S. 271).
82 Muletti II, 145—6.
" Muletti II, 177.
*** Cibrario, Storia della monarchia di Savoya I, 257.
"^ Litta, Famiglie celebri fasc. 63 tav. 5. Chevalier, Docum. bist. ined. sur le Dauphine livr. II no. 56,
no. 1952 und im necrologe de St.-Robert S. 16 A. 8. Die Angaben von Desimoni im „Giornale ligustico" 1878
S. 269 sind ganz irrig. Beatrix wird übrigens in der Biographie des Gauseran de S. Leidier (MB^ no. 73) erwähnt,
welcher sich in sie verliebte.
15
Agnes und Beatrix waren also Kousinen im zweiten Grade. Die erstere wurde „Agnesina"
genannt wahrscheinlich zum Unterschiede von ihrer Tante Agnes ; sie muss 1225 — 1235 in ihrer
Blüte gestanden haben ^^. Jedenfalls können obige Gedichte nicht früher als nach 1220 verfasst
worden sein, da in der dritten Strophe bei Albertet und in der vierten Strophe bei Aimeric die
Gräfin von der Provence (Beatrix) erwähnt wird. Will man daher unserer Identitätsannahme bei-
treten, so lässt sich die mittlere Lebenszeit der donna H. auf c. 1220 — 1240 bestimmen. Die im
zweiten Geleite der Tenzone genannte ,,Cobeitosa'' — ein seltener Name, mit dem an unserer
Stelle gespielt wird — ist dann vielleicht die Cobeitosa von Este, welche den Isnardo von Mala-
spina heiratete ^'^. Die Tenzone selbst wäre darnach vermutlich auf italienischem Boden gewechselt
worden , und donna H. wäre eine italienische Trobairitz (vgl. Isabella) , vielleicht die bekannte
[H] Alais de Vidallana««.
13. Gormonda de Montpeslier.
Gormonda lebte c. 1230: ihre 140 Zeilen umfassende Antwort auf das berühmte Romsirventes
des Guillem Figueira fällt zwischen den 29. September 1227 und den Anfang des Jahres 1229^^
14. Clara d'Anduza.
Die „Razo" zu einem Gedichte des Uc de S. Circ in P '® lehrt , dass Clara eine Zeit-
genossin dieses Trobadors war. Sie wurde von ihm geliebt, entzweite sich jedoch mit ihm infolge
der List einer neidischen Nachbarin Ponsa ; die Versöhnung wurde durch eine Freundin der Clara
auf Bitten des Uc herbeigeführt , der darüber das Lied Gr. 457, 4 dichtete. Dieses Lied wird
an eine Azalais dautier {= d'Autier) geschickt , die ich nicht zu rekognoszieren vermag ; in dem
,,Autier'^ ist jedenfalls das heutige „Altier" zu sehen, dep. Lozere a. Mende c. Yillefort, nicht
gar weit von Anduze gelegen. Das Gedicht der Clara ist wohl an Uc de S. Circ gerichtet,
wenigstens heisst es in ,,P" : loncs temps duret lors amors, e mantas guerras e mantas patz feron
entre lor. Die Lieder, welche Uc nach „P'^ zu ihrem Preise verfasst haben soll, können wir nicht
unterscheiden.
15. Guillelma de Rosers.
Aus einem anonymen bisher unedierten Gedichte in C (Gr. 461, 204) zum Lobe unserer
Guillelma, auf das Chabaneau S. 105 A. 3 zuerst aufmerksam gemacht hat, und das unter no. IV
unserer Liedertexte abgedruckt ist, geht hervor, dass Guillelma von der Provence nach Genua
gekommen war; ein ,,Rosiers" oder „Rogier" (Gr. 461, 204) lässt sich in der eigentlichen Provence
nicht finden, daher wird es wohl das ,,Iloziers'' sein, welches nicht weit von der Rhone im dep.
Ardeche a. Largentiere '^ * liegt, und „Provence" in dem anonymen Gedichte ist in dem weiteren
Sinne gefasst, wie er den Geschichtsschreibern und Trobadors durchaus geläufig war^^. — Der
genuesische Trobador Lanfranc Cigala, mit welchem Guillelma eine Tenzone gewechselt hat, zu
der die novellistisch ausgeschmückte „Razo" in „P" ^^ vorliegt, ist historisch zuerst zum Jahre 1241
^^ In der Tenzone zwischen Sordel und Guillein de la Tor (MG. no. 661) hat die Estensische Handschrift
in Gel. 2 an Stelle von „na Conja" : „n'Aisineta", s Cavedoni, Ricerche, S. 3.3 A. 45, der auf unsere „Ainesina"
verweist; der Vers bekommt dadurch eine Silbe zu viel.
*'' Muratori, Antichitä Estensi I tav. 8.
®* Zs. f. rom. Phil. VII, 214. Für Lanfranc Cigala, der die Alais de Vidallana besingt, siehe unter Guil-
lelma de Rosers. Chabaneau, S. 152, möchte „[H] Elis" ergänzen; den Schreibungen „Helis", „Helionors", „Hysa-
bella" u. a. begegnet man in Urkunden nicht selten.
«9 Levy, G. Figueira, S. 9.
»" Chabaneau S. 137 und 52 A. 2. Archiv 50, 258.
^^ S. Bescherelle und Ritter. Ein „Roziers" wird von Arnaut Daniel (ed. Canello S. 248) und Bertran de
Born (ed. Stimming no. 34) genannt. Es kommt freilich noch ein „Roseriis (villa de)" dep. Tarn a. Albi vor
(Teulet III, 117 a). Canello scheint bei der ersten Stelle an das heutige „le Rozier" zu denken (nordöstl v. Millau),
was recht fraglich ist; übrigens begegnet „Rozer" zweimal bei P. Vidal (ed. Bartsch Reg.).
®^ Diez, Poesie der Troubadours^, S. 7.
" Archiv 50, 256.
nachzuweisen^'', wo er als Gesandter zu Raimon Berengar von der Provence geht; er lässt sich
aber nur bis zum Jahre 1257 verfolgen , so dass er sehr wohl schon Ende der zwanziger oder
Anfang der dreissiger Jahre des 13. Jahrhunderts zu dichten begonnen haben kann : dafür spricht
auch der Umstand, dass L. Cigala an einer Stelle^^ den Blacatz (-|- 1237), offenbar als lebend,
erwähnt. Unsere Tenzone , welche wahrscheinlich in Genua entstanden ist , kann also schon in
die dreissiger Jahre fallen.
16. Bieiris de Romans.
„Bieiris" ist aus dem Nom. „Beatrix'' hervorgegangen , wie „Beatritz'' aus dem Akk.
,,Beatricem". In ,,T", der einzigen Handschrift, welche ihr Lied überliefert, steht nur ,, Bieiris
de B . ." ""^ Die Auflösung in „Romans", die schon Rochegude machte, ist natürlich nicht sicher,
wird aber durch den Umstand gestützt , dass Folquet de Romans in derselben Handschrift auch
nur „Folquet de R.''"^'' geschrieben wird. Wer die in dem Liede der Bieiris gefeierte Freundin
Maria sei, lässt sich nicht sagen, und daher ist auch die Zeit der Bieiris garnicht zu bestimmen.
m.
Jeder, der sich mit Bearbeitung provenzalischer Lieder beschäftigt, hat unter dem Un-
sterne zu leiden, welcher von Anfang an über der Veröffentlichung derselben gewaltet hat und
noch waltet. Endlich liat man mit der dijDlomatischen Publikation der Handschriften begonnen,
so de Lollis mit dem Codex ,,0", aber weiter ist noch nichts erfolgt, und Herr Pakscher hat es
für gut befunden , den Abdruck von Codex ,,A" einzustellen , nachdem die erste Lieferung zum
Verkaufe ausgegeben worden ist. — Für Kollationen und Kopieen aus den besseren Handschriften
bin ich Herrn Privatdocenten Dr. Appel in Königsberg und den Herren Professoren Mussafia in
Wien und Monaci in Rom zu wärmstem Danke verpflichtet. Im Folgenden fehlt nur das Gedicht
der Gormonda, weil dasselbe schon vor Levy in seinem „G. Figueira'- S. 74—78 eine gute kri-
tische Ausgabe erfahren hat. Was die Gestaltung des Textes betrifft, so folge ich immer einer
Handschrift, welche ich für die beste halte, und nelime nur in dringenden Fällen aus anderen
auf, desgleichen in der Orthographie, wo ich nur Inkonsequenzen derselben Handschrift in dem-
selben Liede und ganz ungewöhnliche Schreibungen beseitige. Die sicher unwichtigen , besonders
die rein orthographischen Varianten, bleiben fort. Die Lesungen von Rochegude und Raynouard,
vrelche ohne Angabe aus verschiedenen Handschriften kombiniert haben, führe ich nur bei zweifel-
haften Stellen an.
1. Azalais de Porcairagues.
1.
Gr. 43,1. Hinzuzufügen: Str. 3 und 4 in H (Archiv 34,403); in C am Rande wahr-
scheinlich von Raynouard's Hand: ,, Azalais de Porcairague". — Die Hss. Da CI zeigen Str. 1
Z. 2 dieselbe unzweifelhafte Verderbnis und gehen daher für unser Lied oder, besser gesagt, für
die erste Strophe auf eine gemeinsame Quelle zurück. Text und Orthographie nach Da :
«* Zs. f. rom. Phil. VII, 216.
»'' Gr. 282, 11. Stengel, Chigiana no. 159.
^^ Die Angabe „Bieiris de JS." in , Roman. Stud." II, 527 ist nicht richtig, auch wohl nur ein Druckfehler.
" Roman. Stud. II, 527.
17
Ar em al freg temps vengut,
quel gels el neus e la faingna,
e • 1 aucellet estan mut,
c'us de chantar non s'afraingna ;
5 6 son sec li ram pels plais,
que flors ni foilla noi nais,
ni rossignols noi crida,
que lam e mai me reissida.
Tant ai lo cors deseubut,
10 per qu'ieu soi a totz estraingna,
e sai que Tom a perdut
molt plus tost que non gasaingna ;
6 s'ieu faill ab motz verais,
d'Aurenga me moc l'esglais,
15 per qu'ieu m'estauc esbaida
e 'n pert solatz en partida.
Dompna met mot mal s'amor
que ab ric ome plaideia,
ab plus aut de vavassor,
20 e s'il 0 fai, il foUeia ;
car so diz om en Veillai
que ges per ricor non vai,
e dompna que n'es chauzida
en tenc per envilanida.
25 Amic ai de gran valor
que sobre toz seignoreia,
e non a cor trichador
vas me, que s'amor m'autreia.
ieu die que m'amors l'eschai,
30 e cel que dis que non fai
Dieus li don mal' escarida,
qu'ieu m'en teing fort per guerida.
Bels amics, de bon talan
son ab vos toz jornz en gatge,
35 cortez' e de bei semblan,
sol non demandes outratge ;
tost en venrem a l'assai,
qu'en vostra merce • m metrai :
vos m'avetz la fe plevida,
40 que non demandes faillida.
A Dieu coman Bei Esgar
e plus la ciutat d'Aurenza
e Glori'et' e • 1 Caslar
e lo seignor de Proenza
45 e tot can vol mon ben lai;
e larc on son fag l'assai
celui perdiei c'a ma vida,
e 'n serai toz jornz marrida.
Joglar, que avetz cor gai,
50 ves Narbona portatz lai
ma chanson ab la fenida
lei cui jois e jovens guida.
2. Comtessa (Beatritz) de Dia.
1.
Gr. 46, 1. Hinzuzufügen : MG. no. 1313 B
Ab joi et ab joven m'apais
e jois e jovens m'apaia,
que mos amics es lo plus gais,
per qu'ieu sui coindet' e guaia;
e pois ieu li sui veraia,
bei • s taing qu'el me sia verais,
qu'anc de lui amar non m'estrais
ni ai cor que m'en estraia.
10
Text und Orthographie nach A:
Mout mi plai, quar sai que val mais
cel qu'ieu plus desir que m'aia,
e cel que primiers lo m'atrais
Dieu prec que gran joi l'atraia;
e qui que mal Ten retraia,
no • 1 creza, fors cel qui retrais
15 c'om cuoill maintas vetz los balais
ab qu'el mezeis se balaia.
2. gelis D. 4. non fehlt I. 8. que lan en mai me rissida C — que lam e mas me reissida I. 9. cor C.
12. que nom C. — quom non I. 16. e pert C. — en per I. 18. quab trop ric hom C. 19. vasvassor C.
20. e eil qi o fai folleia H. 21 — 22. quar so dizon en Velay CI — que Ovidis o retrai qu'amors per ricor non
vai H. 24. on renc D. 26. quen ditz damor s. H. 28. v. m. q. amor m. D. — samors C. 30. ditz CH. 31. esgarida
D. — esparida H. 32. fehlt H. — guarida C. — guerrida I. 35. corteza; e fehlte. 36. nom demandetz C. 37. en
veirem DI. 40. nom demandetz C. 42. daurenga CI. 43. Glorieta C. 46. mas larc C. 49. joglars I. — cors I.
50. vos D. — portais D. 51. ab] a CD.
14. cel qui] qui cel A. — qui el B.
18
20
Dompna que en bon pretz s'enten
den ben pausar s'entendenssa
en un pro cavallier valen ;
pois qu'ill conois sa valenssa,
que Taus amar a presenssa ;
que dompna, pois am'a presen,
ja pois li pro ni li valen
non dirant mas avinenssa.
25 Qu'ieu n'ai chausit un pro e gen,
per cui pretz meillur'e genssa,
larc et adreig e conoissen,
on es sens e conoissenssa.
prec li que m'aia crezenssa,
30 ni om no • 1 puosca far crezen
qu'ieu fassa vas lui faillimen,
sol non trob en lui faillensa.
Amics, la vostra valenssa
sabon li pro e li valen,
35 per qu'ieu vos quier de mantenen,
si • US plai, vostra mantenenssa.
2.
Gr. 46, 2. Hinzuzufügen : MG. no. 1314 B. Text und Orthographie nach A :
Be • m meravill com vostre cors s'orguoilla
amics, vas me, per qu'ai razon qu'ieu • m duoilla ;
non es ges dreitz c'autr'amors vos mi tuoilla
per nuilla ren qu'ie • us diga ni acuoilla ;
20 e membre vos cals fo • 1 comenssamens
de nostr'amor! ja Dompnedieus non vuoilla
qu'en ma colpa sia • 1 departimens.
Proesa grans qu'el vostre cors s'aizina
e lo rics pretz qu'avetz m'en ataina,
25 c'una non sai, loindana ni vezina,
si vol amar, vas vos non si' aclina ;
mas vos, amics, etz ben tant conoissens
que ben devetz conoisser la plus fina,
e membre vos de nostres covinens.
A chantar m'er de so qu'ieu non volria,
tant me rancur de lui cui sui amia,
car ieu l'am mais que nuilla ren que sia :
vas lui no • m val merces ni cortesia
5 ni ma beltatz ni mos pretz ni mos sens,
c'atressi • m sui enganad' e trahia
com degr' esser, s'ieu fos desavinens.
D'aisso • m conort car anc non fi faillenssa,
10 amics, vas vos per nuilla captenenssa,
anz vos am mais non fetz Seguis Valenssa,
e platz mi mout quez eu d'amar vos venssa,
lo mieus amics, car etz lo plus Valens ;
mi faitz orguoill en ditz et en parvenssa,
15 e si etz francs vas totas autras gens.
30 Valer mi deu mos pretz e mos paratges
e ma beltatz e plus mos fis coratges,
per qu'ieu vos mand lai on es vostr' estatges
esta chansson que me sia messatges:
ieu vuoill saber, lo mieus bels amics gens,
35 per que vos m'etz tant fers ni tant salvatges,
non sai, si s'es orguoills o maltalens.
Mas aitan plus voill li digas messatges
qu'en trop d'orguoill ant gran dan maintas gens.
3.
Gr. 46, 4. Text und Orthographie nach A :
Estat ai en greu cossirier 5 ara vei qu'ieu sui trahida
per un cavallier qu'ai agut, car ieu non li donei m'amor,
6 vuoil sia totz temps saubut don ai estat en gran error
cum ieu Tai amat a sobrier; en lieig e quand sui vestida.
17. Dompna q. e] e dompna qen. 34. gaben A.
6. trah'ia] trahida A. 9. fis ß. 17. vas me] vas vos A. 19. acuoilla] o cuoilla AB.
nach Bartsch (Chrest. prov.* 71) „acoilla". - 34. ieu v. s.] e v. s. B.
Die Hss. MR lesen
19
Ben volria mou cavallier
10 tener un ser en mos bratz nut,
qu'el s'en tengra per ereubut
sol qu'a lui fezes cosseillier;
car plus m'en sui abellida
no fetz Floris de Blancheflor :
15 ieu l'autrei mon cor e m'amor
mon sen, mos Imoills e ma vida.
Bels amics avinens e bos,
cora'us tenrai en mon poder?
e que jagues ab vos un ser
20 e qu'ie • us des un bais amoros ;
sapchatz, gran talan n'auria
qu'ie • US tengues en luoc del marit,
ab so que m'aguessetz plevit
de far tot so qu'ieu volria.
4.
Gr. 46, 5. Text und Orthographie nach MW. I, 88 :
Fis jois me don' alegransa, En mi inges Fransa
per qu'ieu cant plus gaiamen, li lausengier maldizen,
e non m'o teng a pezansa 10 qu'om no pot aver onransa
quar sai que son a mon dan qui a ab eis acordamen,
5 aital lauzengier truan, qu'ist son d'atretal semblan
e lor maldis non m'esglaia, com la nivols, quan s'espan,
ans en son dez tans plus gaia. que • 1 solels en pert sa raia,
15 per qu'ieu non am gent savaia.
E vos gelos mal parlan,
no • US cugetz qu'ieu m'an tarzan
que jois e jovens no • m plaia,
per tals que dols vos descaia.
3. Alamanda.
1.
Gr. 242, 69. Hinzuzufügen : MG. no. 1377 B. — Alamanda ist im Grundrisse garnicht
aufgeführt, und in der That findet sich ihr Name nicht in den Ueberschriften , sondern nur
„G. de Bornelh". Die Hs. R. hat auf fol. 8b die erste Strophe mit Noten, auf fol. 8a das Ganze.
V (Archiv 36, 421) bleibt als schlechte Handschrift unberücksichtigt. A und B gehen fast überall
zusammen. Text und Orthographie nach A (Archiv 33, 322) :
[S'ie • US quier conseill, bell'ami' Alamanda,
no'l me vedetz, qu'om cochatz lo"us demanda,
que so m'a dich vostra dompna truanda
que loing sui fors issitz de sa comanda,
que so que • m det m'estrai er e • m desmanda ;
que • m cosseillatz ?
qu'a pauc lo cors totz d'ira no • m abranda,
tant fort en sui iratz].
Per Dieu, Girant, jes aissi tot a randa
10 volers d'amics noi • s fai ni noi • s garanda,
que, si l'uns faill, l'autre coven que blanda,
que lor destrics noi * s cresca ni s'espanda ;
e s'ela'us ditz d'aut puoig que sia landa,
vos la 'n crezatz,
15 e plassa vos lo bes e • 1 mals qu'il manda,
qu'aissi seretz amatz.
16. e ma v.] a ma v. A.
1. S'ie • US q. c] conseill vos quier I. — ami'] amig HI. 2. no • 1 m. v.] per Dieu lom datz H. — non lom
vedes I. — vedetz] vedatz A. 3. que so m. d.] quaras (queras R) m. d. C. — que som retrais H. 4. que loinh
8. f. i.] caillors s. f. i. I. — calhonj s. f. i. R. — sui] son C. — fuy R fol. 8^. 5. que] quar C. — mas H. — en
L — pus R. — er e • m] e mi C. — er nim H. 6. cosseillatz] cosselhat R fol. 81». 7. qu'a p.] capau A. — cab
pau B. — lo cors t. d. n. a.] lo cors (lo cor R) dins dira n. a. HR. 9. tot a. r.] tost airanda H. 10. volers d.]
voler (volers H) damic CHR. — noi • s] nos CHIR. 11. l'autre c] lautres mestiers I. 12. que nuilz destrics entre
lor no sespanda H. — que mils destrics entrel dos non sespanda I. — que lor] que lors AC. 13. e s'ela • us] pero
sius C. 14. la'n c] o c. R. 15. lo bes e. m.] los bes eis mals CR. — qu'il m.] sil m. H. — qeus m. CI.
3*
20
[Non puosc mudar que contr' orguoill non gronda,
ja siatz vos donzella bell' e blonda ;
pauc d'ira-us notz e paucs jois vos aonda,
20 mas jes non etz primieira ni segonda.
ieu que'm tem fort d'est ira que-m confonda —
vos me lauzatz,
si • m sent perir, que • m tenga plus vas l'onda !
mal cre que-m capdellatz].
25 Si m'enqueretz d'aital razon prionda,
per Dieu, Girant, non sai, com vos responda;
vos m'apellatz de Ieu cor jauzionda —
• mais vuoill pelar mon prat qu'autre • 1 mi tonda ;
que s'ie • us era del plaich far desironda,
30 vos escercatz,
com son bei cors vos esdui' e • us resconda,
ben par com n'etz cochatz.
[Donzeir oimais non siatz tant parlieira,
qu'il m'a mentit mais de eine vetz primieira ;
35 cujatz vos doncs qu'ieu totz temps lo sofieira ?
semblaria qu'o fezes per nescieira ;
d'autr' amistat ai talan qu'ie • us enquieira,
si no • US calatz ;
meillor cosseil dava na Berengieira
que vos non m'en donatz].
40
Lora vei ieu, Girant, qu'ela • us o mieira,
car l'apelletz camjairitz ni leugieira ;
pero cujatz que del plaich vos enquieira?
ieu non cuig jes qu'il sia tant mainieira ;
45 ans er oimais sa proeza derreira,
que que 'US digatz,
si • s destrenh tant que contra vos sofieira
trega ni fi ni patz.
[Bella, per Dieu, non perga vostr' ajuda ;
50 ja sabetz vos com mi fo covenguda.
s'ieu ai faillit per l'ira qu'ai aguda,
no • m tenga dan ; s'anc sentitz com Ieu muda
cors d'amador, bella, e s'anc fotz druda,
del plaich pensatz !
55 qu'ieu sui be mortz, s'enaissi Tai perduda;
mas no • Ih o descobratz !].
Seign' en Girant, ja n'agr' ieu fin volguda,
mas ella ditz qu'a dreich s'es irascuda,
qu'autra 'n prejetz com fols tot a saubuda
60 que non la val ni vestida ni nuda :
noi fara doncs, si no • us gic, que vencuda,
s'autra 'n prejatz ?
be * US en valrai et ai la • us manteguda,
si mais no ■ us i mesclatz.
65 [Bella, per Dieu, si de lai n'etz crezuda,
per me l'o affiatz !].
Ben 0 farai, mas, quan vos er renduda
s'amors, non la • us toillatz.
17. Non p. m] com (non R) puesc sofrir HR. 18. ja siatz v.] tot siat v. H. 19. paucs] pauc CR. 20. mas
jes non e.] mas que noi (non R) e. HR. — pero noi e. I. 21 — 22. mas ieu tem tan de lira quem cofonda que men
lausatz C. — et ieu qe tem dest ira quem confonda qe men lausatz H. — et eu q. t. d. i. q. c. vos que me lau-
zatz I. — mays yeu q. t. d. i. q. c. que men lauzatz R. 23. Si ■ m sent p.] sieu (sim H si R) tem p. CHR. — que ■ m
tenga plus] quem traga plus (trop H pueys R) IHR. — e nom traetz C. 25 — 26 in C umgestellt. — 25. si mapellatz
de tal r. p. I. — 26. amics Girant I. — com vos r.] qe men r. H. — queus mi r CR. 27. pero sius par quab pauc
fos jauzionda CHR. — vos mi disetz de pauc siu j. I. 29 — 31 verderbt in R. — 29. cum sieu del plag fos aras d. C. —
e sill eroi del plag far d, H. — et si sera d. p. f. d. I. 30. vos e.] ja e. C. — vos en sercatz HI. — jal e. R. 31. esdui']
enduia AB. 33. deserenan no siatz trop parleira C. — doncella oimais nous fassatz trop p. I. 34. qu'il] silh C. —
plus de cent vez maia mentit p. H. — si ma mentit plus de m. ves p. 1. — sela matrag may de C vetz p. R.
35. cujatz vos d.] lauzatz mi d. CR. 36. semblaria] cuiariatz C. — ia creiriatz I. — nous cuiaretz o f. p. n. R.
37. dautramistat (cest amistaz H) ar ai talan queus feira CHI. 38. si no • us] si non C. — si nos I. — conous R.
39. dava] dera CIR. — donor H. 40. no m'en] no mi CHIR, 41. Lora v, i. G.] enquer v. G. I. 42. car 1.] car
mapellatz B. — car lapellatz HR. 43. pero] per so CI. — vos] nous CR. — cujatz vos doncs q. d. p. v. e. H.
44. ieu non c. j] mas eu non cug CR. — mas non cuges I. — qu'il s. t. m.] que sia tals sa manieyra R. 45. proeza]
promessa ABHl. — ans gardara sa proeza entieira C. 47. verderbt in R. — si • s d.] si iaus AI3. — si sen d. HI.
— silh se d. C. — que c. v. s] que ia vos sofieira BHI. — que no vos enquieira C. 48, de treva ni de patz C. —
huey may treva ni patz R. 50. fehlt in I. — ja s. v.] quar ben sabetz CHR. 51. s'ieu ai f.] sieu mai f. CI.
52. s'anc sentitz c. 1. m.] quar ben sabetz Ieu m. C. — s'anc sentitz can 1. m. H. — s'anc saubest c. 1. m. I. — so
sentis caleu R. 53. c. d. bella] c. d. amiga C. — cor d'om irat amoros sanc fos druda R. 54. del p.] del patz R.
55. quar (que I) be vos die mortz sui si lai perduda CIR. — quar ben sapchatz mortz sui si 1. p. H. 56. mas no
men (no loy R) descobratz HI. 57. Seign 'en G.] seigner amics CHR. 58. mas ella] mas ellam CHIR. 59. qu'autra 'n
p.] cautran pregatz C. — cautram pregues H. — tot a. s.] tot a sa s. R. 60. que no val leis n. v. n. n. H. — que
non val ges lei v. n. n. I. 61. ni non fara si vos gic quar vencuda I. — donc si nous gic ben fara que vencuda H.
62. so lesen CHR. — fehlt B. — ner cho (so I) sapchatz AI. 63. et ai 1. m.] ia lai ieu captenguda C. ~ si tot
lai m. HR. — Z. 67 — 68 in 1 hier wiederholt. 65. si de lai n.J si dela n'etz (nos I) CI. — si de laiz n. H. —
si ela n. R. 66. per me lolh a. C. — per me loi autreiatz H. — per mi loil autreiatz J. — per me loy afiatz R.
67. ben o f.] beus i valrai H. — mas quan] sol quant I.
21
Gr. 187, 1
4. Oomtessa (Garsenda) de Proenza.
1.
192, 6. Hinzuzufügen : in T (fol. 86b— 87a) anonym.
sind in der letzteren Handschrift umgestellt,
lese der Chigiana no. 146 — 147) :
Vos que • m semblatz dels corals amadors,
ja non volgra que fossetz tan doptanz ;
e platz mi molt quar vos destreing m'amors,
qu'autressi sui eu per vos malananz.
5 ez avetz dan en vostre vulpillatge,
quar no • us ausatz de preiar enardir,
e faitz a vos ez a mi gran dampnatge,
que ges dompna non ausa descobrir
tot so qu'il vol per paor de faillir.
Die beiden Strophen
Text und Orthographie nach F (Stengel, Blumen-
10 [Bona dompna, vostr' onrada valors
mi fai temeros estar, tan es granz,
e no • m o toi negun' autra paors
qu'eu non vos prec ; que • us volria enanz
tan gen servir que non fezes oltratge,
15 — qu'aissi * m sai eu de preiar enardir —
e volria que * 1 faich fosson messatge
e presessetz en loc de precs servir,
qu'us honratz faitz deu be valer un dir].
10
Gr. 295, 1 = 194, 9. -
Text und Orthographie nach A :
Gui d'Ussel, be • m pesa de vos
car vos etz laissatz de chantar,
e car vos i volgra tornar,
per que sabetz d'aitals razos,
5 vuoill que • m digatz, si deu far egalmen
dompna per drut, can lo quier francamen,
cum el per lieis tot cant taing ad araor
segon los dreitz que tenon l'amador.
[Dompna na Maria, tenssos
e tot chant cuiava laissar,
mas aoras non puosc estar
qu'ieu non chant als vostres somos ;
e respon vos de la dompna breumen
que per son drut deu far comunalmen
15 cum el per lieis ses garda de ricor:
qu'en dos amics non deu aver maior].
Gui, tot so don es cobeitos
deu drutz ab merce demandar,
e dompna deu l'o autreiar,
mas ben deu esgardar sazos ;
e • 1 drutz deu far precs e comandamen
cum per amig' e per dompn' eissamen,
e dompna deu a son drut far honor
cum ad amic, mas non cum a seignor.
5. Maria de Ventadom.
1.
Die Tenzone stand in der Vorlage von
,a" (Jahrbuch XI, 15).
25
30
[Dompna, sai dizon de mest nos
que, pois que dompna vol amar,
egalmen deu son drut onrar,
pois egalmen son amoros ;
e s'esdeven que l'am plus finamen,
e • 1 faich e • 1 dich en deu far aparen,
e si eir a fals cor ni trichador,
ab bei semblan deu cobrir sa follor.
20
Gui d'Uissel, ges d'aitals razos
non son li drut al comenssar,
35 anz ditz chascus, can vol preiar
maus jointas e de genolhos :
„dompna voillatz que'us serva francamen
cum lo vostr' om", et eil' enaissi'l pren;
ieu lo jutge per dreich a trahitor,
40 si • s rend pariers ei • s det per servidor.
[Dompna, so es plaich vergoignos,
ad ops de dompn'a razonar
que cellui non teigna per par
a& cui a faich un cor de dos.
45 0 vos diretz, e no • us estara gen,
que • 1 drutz la deu amar plus leialmen,
o vos diretz qu'il son par entre lor,
pois ren no • Ih deu drutz mas quant per amor].
4. qu'autressi sui eu] qe mos fin cor es T. 5. ez avetz dan] e perdes mout T. 7. ades treieu alcun vostre
coratge T. 8. pero dompna no nau90 d. T. 9. tot so q. v.] tut can conois T. 13. que • us] ma T. 15. caisi mau-
sera d. p. e. T.
13. e respon vos de] e respond eu a A. 15. ses] sis A. 19. eil dompna pot acomnadar A. 20. fehlt A.
23. e d.] eil d. A. 31. e fehlt A. 39. ieu lo j.] ieu uol j. A. 41. es] etz A. — Die ganze Strophe fehlt in R.
44. ab] a AC. — cui aura fag un cors de dus T. 45. estara] esta A, — estara CT. 46. leialmenj finamen A. —
leialmen CT. 48. pois] qe A. — pus re noy a lo drutz mas per amor C. — plus ren nol deu portar mas per amor T.
22
6. Lombarda.
1.
Zur Berichtigung der Angaben im Grundrisse s. Biographie. Noch hinzuzufügen : Cha-
baneau S. 72. — Text und Orthographie der ersten Strophe nach H, der zweiten Strophe nach
MW 111,344:
[ [LJombards volgr' eu esser per na Lombarda,
qu'Alamanda no * m plaz tan ni Giscarda,
car ab sos oillz plaisenz tan jen mi garda,
que par que'm don s'amor, mas trop me tarda,
5 car bei vezer
e mon plaiser
ten e bei ris en garda
com nols nol ped ni auer].
Nom volgr'aver per Bernart na Bernada
10 e per n'Arnaut n'Arnauda appellada
e grans merces, seigner, car vos agrada
c'ab tals doas domnas m'avetz nomnada.
Voill que • m digatz
cals mais vos platz
15 ses cuberta selada
el mirail en miraz
[car lo mirails e no vezer descorda
tan mon acord c'ab pauc no*l desacorda . .].
7. Isabella.
1.
Gr. 252,1 = 133,7. Hinzuzufügen: de Lollis, II codice provenzale „O" S. 96 0. —
Die Tenzone stand auch in der Vorlage von „a" (Jahrbuch XI, 17). Text und Orthographie nach
der einzigen Handschrift „0" (de Lollis S. 96) :
N'Elias Cairel, de l'amor
qu'ieu e vos soliam aver
voil, si • US platz, que • m digatz lo ver,
per que l'avetz cambiad' aillor ;
5 que vostre chanz non vai si com solia,
et anc vas vos no • m sui salvatz un dia,
ni vos d'amor no • m demandetz anc tan
qu'ieu non fezes tot al vostre coman.
[Ma domn' Isabella, valor
10 joi e pretz e sen e saber
soKatz quec jorn mantener,
e s'ieu en dizia lauzor
en mon chantar, no • 1 dis per drudaria,
mas per honor e pro qu'ieu n'atendia,
15 si com joglars fai de domna prezan ;
mas chascun jorn m'etz anada cambian].
N'Elias Cairel, amador
non vi mais de vostre voler
qui cambies domna per aver,
20 e s'ieu en disses desonor,
ieu n'ai dig tant de be qu'om no • 1 creiria ;
mas ben podetz doblar vostra follia :
de mi vos die qu'ades vau meilluran,
mas endreig vos non ai cor ni talan.
25 [Domna, ieu faria gran follor,
s'estes gair'en vostre poder,
e ges per tal no • m desesper,
s'anc tot non aic pro ni honor:
vos remanretz tals com la genz vos cria,
30 et ieu irei vezer ma bell' amia
e • 1 sieu gen cors grail' e ben estan,
que no • m a cor menzongier ni truan].
N'Elias Cairel, fegnedor
resemblatz segon mon parer
35 com hom qui • s feing de dol aver
de so dont el non sent dolor.
Si • ra creziatz, bon conseil vos daria
que tornassetz estar en la badia ;
e no • US auzei anc mais dir mon semblan,
40 mas pregar n'ei lo patriarch' Ivan.
[Domn' Isabel, en refreitor
non estei anc mattin ni ser,
mas vos n'auretz oimais lezer
qu'en breu temps perdretz la color.
45 estier mon grat mi faitz dir vilania,
et ai mentit, qu'ieu non crei qu'el mond sia
domna tant pros ni ab beutat tant gran
com vos avetz, per qu'ieu ai agut dan].
4. cambiat. 11. solatz. 12. e. 13. ditz.
remantes. 31. cor. 40. lo patriarchuian.
18. vim. 25. domneu. 26. sistes gairen, 28. sans. 29. uos
23
Si • US plazia, n'Elias, ieu volria
50 que • m disessetz, quals es la vostr'amia,
e digatz lo • m e no i anetz doptan,
qu'ie • US en valrai, s'ela vaZ ni a sen tan.
[Dorana, vos m'enqueretz de grau follia,
que per razon s'amistat en perdria,
55 e per paor que lauzengier mi fan
pero non aus descubrir mon talan].
Gr. 109, 1.
8. Castelloza.
1.
Text und Orthographie nach A :
Amics, s'ie • us trobes avinen,
humil e franc e de bona merce,
be . US amera, quan era m'en sove
que • US trob vas mi mal e fellon e tric ;
5 e fauc chanssos per tal qu'ieu fass'auzir
vostre bon pretz, don ieu non puosc sofrir
que no • us fassa lauzar a tota gen,
on plus mi faitz mal et adiramen.
Jamais no • us tenrai per valen
10 ni • US amarai de bon cor e de fe,
tro que veirai, si ja • m valria re,
si • US mostrava cor fellon ni enic ;
non farai ja, car non vuoill poscatz dir
qu • ieu anc vas vos agues cor de faillir,
15 qu'auriatz pois qualque razonamen,
s'ieu fazia vas vos nuill faillimen.
Ieu sai ben qu'a mi estai gen,
si bei • s dizon tuich que mout descove
que dompna prei a cavallier de se
20 ni que • 1 teigna totz temps tan lonc prezic ;
mas cel qu'o ditz non sap ges ben chausir,
qu'ieu vuoill proar enans que • m lais morir,
qu'el preiar ai un gran revenimen
quan prec cellui don ai greu pessamen.
25 Assatz es fols qui m'en repren
de vos amar, pois tan gen mi cove,
e cel qu'o ditz no sap cum s'es de me;
ni no • US vei ges aras si cum vos vic,
quan me dissetz que non agues cossir,
30 que calqu'ora poiri' endevenir
que n'auria enqueras jauzimen:
de sol lo dich n'ai ieu lo cor jauzen.
Tot' autr' amor teing a nien,
6 sapchatz ben que mais jois no . m soste
35 mas lo vostre que m'alegr' e * m reve,
on mais en sent d'afan e de destric ;
e • m cuig ades alegrar e jauzir
de vos, amics, qu'ieu non puosc convertir,
ni joi non ai, ni socors non aten
40 mas sol aitan quan n'aurai en dormen.
Oimais non sai, que * us mi presen,
que cercat ai et ab mal et ab be
vostre dur cor, don lo mieus noi • s recre ;
e no • US 0 man, qu'ieu mezeissa • us o die
45 que morai me, si no * m voletz jauzir
de qualque joi, e si • m laissatz morir,
faretz peccat, e serai n'en tormen,
e seretz ne blasmatz vilanamen.
2.
Gr. 109, 2. — Text und Orthographie nach A :
Ja de chantar non degr' aver talan, 10 Ai ! bels amics, sivals un bei semblan
quar on mais chan
e pieitz me vai d'amor,
que plaing e plor
fan en mi lor estatge ;
car en mala merce 15
ai mes mon cor e me,
e s'en breu no • m rete,
trop ai faich lonc badatge.
mi faitz enan
qu'ieu moira de dolor,
que • 1 amador
vos tenon per salvatge ;
car joja non m'ave
de vos don no'm recre
d'amar per bona fe
totz temps ses cor volatge.
52. sela va ni sasetä. 55. e] qe.
19. prei a cavallier de se] preia cavallier de fe A. 20. tan lonc prezic] apres de se A.
gauzir A. 38. convertir] convenir A. 45. que morai me] que noi a me A,
21, chausir]
24
Mas ja vas vos non aurai cor truan
20 ni plen d'engan,
si tot vos n'ai pejor,
qu'a gran houor
m'o teing en mon coratge ;
ans pens, quan mi sove
25 del ric pretz que • us mante,
e sai ben que • us cove
dompna d'aussor paratge.
Despois vos vi, fui al vostre coman,
et anc per tan,
30 amics, no • us n'aic meillor ;
que prejador
no • m mandetz ni messatge,
que ja'm viretz lo fre,
amics, non fassatz re ;
35 car jois non mi soste,
a pauc de dol non ratge.
55 Dompna na Mieils, ancse
am so don mals mi ve,
car cel qui pretz mante
a vas mi cor volatge.
40
45
Si pro i agues, be • us membri' en chantan
qu'aic vostre gan
qu'enblei ab gran temor;
pois aic paor
que i aguessetz dampnatge
d'aicella que*us rete,
amics, per qu'ieu desse
lo tornei, car ben cre
qu'ieu non ai poderatge.
Dols cavalliers conosc que i fan lor dan,
quar ja prejan
dompnas plus qu'ellas lor,
qu'autra ricor
noi an ni seignoratge ;
que pois dompna s'ave
d'amar, prejar deu be
cavallier, s'en lui ve
proez' e vassalatge.
Bels Noms, ges no * ra recre
60 de vos amar jasse,
car viu en bona fe,
bontatz e ferm coratge.
50
Gr. 109, 3. — Text und Orthographie nach A :
Mout avetz faich long estatge, Bels amics, de fin coratge
amics, pois de mi • us partitz,
et es me greu e salvatge,
quar me juretz e • m plevitz
5 que als jorns de vostra vida
non acsetz dompna mas me ;
e si d'autra vos perte,
m'avetz morta e trahida,
qu'avi' en vos m'esperanssa
vos amei, pois m'abellitz,
e sai que faich ai follatge,
que plus m'en etz escaritz ;
Mout aurai mes mal usatge
a las autras amairitz :
qu'om sol trametre messatge
e motz triatz e chausitz,
15 qu'anc non fis vas vos ganchida, 25 et ieu tenc me per garida,
e si • m fasetz mal per be : amics, a la mia fe,
be'us am e non m'en recre; quan vos prec, qu'aissi • m cove ;
mas tan m'a amors sazida que • 1 plus pros n'es enriquida
qu'ieu non cre que benananssa s'a de vos qualqu' aondanssa
10 que m'amassetz ses doptanssa. 20 puosc' aver ses vostr' amanssa. 30 de baisar o d'acoindanssa.
Mal aj' ieu, s'anc cor volatge
vos aic ni • us fui camjairitz,
ni drutz de negun paratge
per me non fo encobitz ;
85 anz sui pensiv' e marrida
car de m'amor no * us sove,
e si de vos jois no • m ve,
tost me trobaretz fenida:
car per pauc de malananssa
40 mor dompna, s'om tot noil lanssa.
Tot lo maltraich e • 1 dampnatge
que per vos m'es escaritz
vos fai grazir mos linhatge
e sobre totz mos maritz ;
45 e s'anc fetz vas me faillida,
perdon la • us per bona fe ;
e prec que venhatz a me,
despois quez auretz auzida
ma chanson, que • us fatz fiansa,
50 sai trobetz bella semblansa.
41. dampnatge] dompnatge A. 44. lo t.J li t. A. 46. que i fan lor dan] que fant follatge A. 47. prejan]
preion A. 55. na MieilsJ Raynouard hat, wahrscheinlich, nach IK, n' Almurs (s. Biographie der Ahnuc de Castelnou).
8. m'avetz] mi avetz A. 12. vos amei] ous ai amat A. 13. que faich ai] que fatz hi A. 29. qualqu'
aondanssa] calacomdanssa A. 43. vos grazir faz mon lignatge A. 47—48. e prec quan auretz auzida A.
25
9—10. Iseut de Capion und Almuc de Castelnou.
1.
Gr. 253, 1 = 20, 2. Gr. 20, 1 gehört der Azalais de Porcairagues an, s. daselbst,
zufügen: MB^ 80. — Text nach Chabaneau, biographies des troubadours, S. 74:
Hinzu-
Dompna n'Almucs, si * us plages
be • US volgra pregar d'aitan
que l'ira e * 1 mal talan
vos fezes tenir merces
5 de lui que sospir' e plaing,
e muor languent e • s complaing
e quier perdon humilmen ;
be • US fatz per lui sagramen,
si tot li voletz fenir,
10 qu'el si gart meilz de faillir.
Dompna n'Iseus, s'ieu saubes
qu'el se pentis de l'engan
qu'el a fait vas mi tan gran,
ben fora dreich que n'agues
15 merces ; mas a mi no • s taing,
pos que del tort no s'afraing
ni • s pentis del faillimen,
que n'aja mais chauzimen ;
mas si vos faitz lui pentir
20 leu podretz mi convertir.
U. Tibors.
1.
Gr. 440, 1. — Text und Orthographie nach H:
Bels dous amics, ben vos posc en ver dir
que anc non fo qu'ieu estes ses desir,
pos vos conven e ' us tenc per fin aman ;
ni anc no fo qu'ieu non agues talan,
5 bels dous amics, qu'ieu soven no • us vezes,
ni anc no fo sazons que m'en pentis,
ni anc no fo, se vos n'anes iratz,
qu'ieu agues joi tro que fosetz tornatz . . .
12. Donna H.
1.
Gr. 426, 1. Hinzuzufügen : de Lollis S. 103
de roßn e de domna , in 0 : la tenson de Rosin e d
(MG. no. 953) :
Rofin, digatz m'ades de cors,
cals fetz meills, car etz conoissens :
una domna coind' e Valens,
que ieu sai, a dos amadors,
5 e vol qu'usquecs jur e pliva 15
enanz que • Is voill' ab si colgar
que plus mas tener e baisar
no • Ih faran, e l'uns s'abriva
el faig, que sagramen no . Ih te,
10 l'autres no • 1 ausa far per re. 20
O. — Die Ueberschrift lautet in I : la tenzon
le domna H. Text und Orthographie nach I
[Domna, d'aitan sobret follors
cel que fon desobedi'ens
ves sidons, que non es parvens
qu'amans, pois lo destreing amors,
dej' ab voluntat forciva
los ditz de sa domna passar;
per qu'ieu dig que senes cobrar
deu perdre la joj' autiva
de sidons cel qui frais la fe,
e l'autres deu trobar merce].
1. si • us] sious. 6. languent] languiat(?). Schon Barbieri S. 137 liest „languent". 11. saubes] sabes.
14. fora] sera. Schon Barbieri S. 138 liest „fora". 20. podretz] podes.
3. e US tenc] die Stelle in der Hs. unleserlich. — aman] amans. 4. non] fehlt.
4. que ieu sai a] queu sai ha 1. — a qi eu sai 0. 16. fehlt 0. 19. la] sa O.
26
25
A fin amic non toi paors,
Eofin, de penre jauzimens,
que • 1 dezirs e • 1 sobretalens
lo destreng tan que per claraors
de sidons nominativa
noi • s pot soffrir ni capdellar,
qu'ab jazer et ab remirar
Famors corals recaliva
tan fort que non au ni non ve
30 ni conois, quan fai mal o be.
[Domna, ben mi par grans errors
d'amic, pois ama coralmens,
que nuills gaug li sia plazens
qu'a sa domna non si' onors ;
35 car no • Ih deu esser esquiva
pena per sa domna onrar,
ni • 1 deu res per dreg agradar,
s'a leis non es agradiva,
e drutz qu'enaissi no • s capte
40 deu perdre sa domna e se].
Oimais conosc ben cossi va
Rofin, pois que • us aug encolpar
lo fin el caitiu razonar ;
qu'eissamens obra caitiva
65 fariatz, e midons desse
n' Agnesina diga qu'en cre.
Rofins, dels crois envazidors
aunitz e flacs e recrezens
sapchatz que fon l'aunitz dolens
que se perdet en meig del cors ;
45 mas l'arditz on pretz s'aviva
saup gen sa valor enansar,
quan pres tot so que*lh fon plus car,
mentre • lli fon l'amors aiziva,
e domna qu'aital drut mescre
50 mal creira cel qui s'en recre.
[Domna, sapchatz que grans valors
fon de l'amic e chauzimens
que'l fetz gardar de falhimens
esperan de sidons socors,
55 e cel fetz foudat nadiva
que sa domna auset forsar,
e qui • 1 mante sap pauc d'amar ;
qu'amans, pois fin' amors viva
lo destreing tan, sa domna • l cre
60 de tot quan ditz, qu'aissi • s cove].
[De mi non cal qu'ieu o pliva,
que • 1 ver en podetz ben triar,
domna, si " us platz, e mout m'es car
70 que midons on pretz s'aviva
n'Agnesina demand ab se
na Cobeitosa de tot be].
13. Clara d'Anduza.
1.
Gr. 115,1. — Text nach MW. 111,210:
En greu esmai et en greu pessamen
an mes mon cor et en granda error
li lauzengier e-1 fals devinador,
abaissador de joi e de joven,
5 quar vos qu'ieu am mais que res qu'el mon sia
an fait de me departir e lonhar,
si qu'ieu no • us puesc vezer ni remirar,
don muer de dol, d'ira e de feunia.
Cel que • m blasma vostr' amor ni • m defen
10 non pot en far en re mon cor meillor,
ni'l dous dezir qu'ieu ai de vos major
ni l'enveja ni • 1 dezir ni • 1 talen ;
e non es ora, tan mos enemics sia,
si • 1 n'aug dir ben, que non lo tenh' en car,
15 e, si 'n ditz mal, mais no • m pot dir ni far
neguna re que a plazer me sia.
Ja no • US donetz, bels amics, espaven
que ja ves vos aja cor trichador,
ni qu'ie • us camge per nul autr' amador,
20 si • m pregavon d'autres omes un cen ;
qu'amors que • m te per vos en sa bailia
vol que mon cor vos estui e vos gar,
e farai o ; e, s'ieu pogues emblar
mon cor, tals l'a que jamais non l'auria.
25 Amics, tan ai d'ira e de feunia
quar no vos vey, que quan ieu cug chantar,
planh e sospir, per qu'ieu non puesc so far
a6 mas coblas que • 1 cors complir volria.
34. qu'a] que I. 35. no • Ih] nos 0. 40. e se] esse 10. 44. que se] que ses 0. 46. saup] sap I. 47. pres]
pretz 0. 48. mentre • Ih] mens qeil 0, — aiziva] aziva I. 54. de sidons] cesi donz 0. 57. saup I. 59. tan, sa
domna • 1 cre] tan sa domna e cre I. — ten sa domna ecre 0. 65. desse] de se 10. QQ. qu'en cre] queu cre I. —
qen tre 0.
10. pot en] podon. 20. d'autres omes] d'autras donas. 28. ab] a.
27
14. Guillelma de Rosers.
Gr. 200,1 = 282,14. Hinzuzufügen: nur die erste Strophe in P (Archiv 50,257);
de Lollis S. 101 O. — Ucberschrift in I : lafranc cigala e na guiUema de rosers , in M : tenson,
in O : la tenso de na GuilVma e den lanfranc cigalla. Text nach I , obgleich M an einzelnen
Stellen das Eichtigere hat:
[Na Guillelma, man cavalier arratge
anan de nueig, per mal temps que fasia,
si plagnian d' albere en lor lengatge;
auziron o dui, qui per drudaria
5 s'en anavan vers lur domnas non len :
l'us s'en tornet per servir cella gen,
l'autres anet vers sa domna corren ;
quals d'aquels dos fes miels so que • 1 tagnia ?].
Amics Lanfrancs, miels complit son viatge,
10 al meu semblan, cel que tenc vers s'amia;
6 l'autres fes ben, mas son fin coratge
non poc saber tan ben sidonz a tria
com eil que • 1 vi denan sos oils presen,
qu'atendut l'ac sos cavalliers conven,
15 e val trop mais qui so que dis aten
que qui en als son coratge cambia.
[Domna, si • us platz, tot quan fes d'agradatge
lo cavalliers que per sa gaillardia
garda • Is autres de mort e de damnatge
20 li moc d'amor ; que ges de cortezia
non a nuls oms, si d'amor no • 1 deisen ;
per que sidons deu • l grazir per un cen,
car deslivret per s'amor de türmen
tanz cavaliers, que se vista l'avia].
25 Lanfrancs, jamais non razonetz musatge
tan gran quan fon d'aicel qu'aisso fasia,
quar sapchatz ben, mout i fes gran oltratge,
pois bels servirs tan de cor li movia,
car non servi sidons premieiramen ;
30 et agra 'n grat d'ell' e dels eissamen,
pois per s'amor pogra servir soven
en mans bos locs, que faillir noi podia.
[Merce vos quier, domna, s'ieu die follatge
qu'oimais vei so, que tot o mescrezia,
35 que non vos plai qu'autre pelegrinatge
fassan li drut mas vers vos tota via;
pero cavals qu'om vol que biort gen
deu om menar ab mesur' et ab sen,
e car los drutz cochatz tan malamen,
40 lur faill poders, don vos sobra feunia].
Ancar vos die que son malvatz usatge
degra laissar en aquel mezeis dia
li cavalliers, pois domna d'aut paratge
bella e pros dec aver en baillia;
45 qu'en son albere servion largamen,
ja el noi fos ; mas chascuns razon pren,
quar el si sen tan de recrezemen
qu'al major ops poders li failliria.
[Domna, poder ai ieu et ardimen,
50 non contra vos que venses en jazen,
per qu'ieu fui fols car ab vos pris conten,
mas vencut voill que m'ajatz, com que sia]
Lanfrancs, aitan vos autrei e • u s consen
que tan mi sent de cor e d'ardimen
55 qu'ab aital geing com domna si defen
mi defendri' al plus ardit que sia.
1. manz cavaliers I. 2. anan d. n. p.] annaz I. — anavan lueinh ab M. 3. sis M. 4. auziron o dui q.]
a. dui bar q. 10. 5. se nanaram I. 7. anet] tenc M. — nanet 0. 8. d'aquels] daqestz M. — fes] fos I. 9. amics]
me9ier M. — Lanfrancs] immer Lafrancs 10. 12. poc] pot I. 13. con cel que vi d. s. o. p 1. — con de lauti-e
que vic dels o. p. M. 14. l'ac] la 0. 15. e fai t. meilhs q so qe di a. M. — qeu ps truep mais qi zo qe ditz
a, 0. 16. qe cell qen a. M. 17. d'agradatge] dagrage I. 19. gardels 1. 20. li m. d. q.] e viu d. qar M. — eil
mouc d. qar 0. 22. per qel s. dou g. 0. - e sidons deilhol g. M. 23. qar per samor a gardat de t. M. 24. mantz
c. q. si vist en la via I. — tantz c. q. si ab si lauia M. — ta 0. 25. jamais] iomais 1. 26. t. g. con fes aqel qe
tenc sa via 10. 27. o.] follage M. 30. e. a. grat de leis e jauzimen 10. 32. on faillir non p. M. — que f. noil
p. O. 33. domna perdon vos qier 10. 34. qar ben vei so qi las domnas crezia M. — q. v. s. qe de donnas cre-
zia 0. 85. qe non volon M. 36. drutz I. — vers fehlt I. — vos] lor M. 37. pero] per que 1. — vol] voill 1. —
q. b.] qi baort 0. 38. mesurap a sen 1. 37—40. pero qi vol caval qi biord gen menar lo deu amesuradamen quar
ieu sui certz si o fai dautramen qe le cavals nintra en gran feunia M. 41. e qar lafranc die qe tot lo folatge M. —
lafranc eu die q. s. m. u. 0. 43. qe domna de p. 0. 44. deu 0. 45. serviron M. — servis hom 0. 47. q. sap
qe ia t. d. requezemen 1. — qar sai qe ha t. d. r. 0. 48. maiors os I. — qals maiors ops sos p. li failhria M.
50. qeus 0. 51. qa vos prezi c. M. 52. vencutz I. — donna vencutz vueilh esser con qe sia M. 53 — 56. fehlen M.
56. mi defendrai ai p, a. quei s. I.
28
15. Bieiris de Romans.
Gr. 93, 1. — Text und Orthographie nach MW. III, 331 :
Na Maria, pretz e fina valors,
e • 1 joi 6*1 sen e la fina beutatz,
e l'aculhir e • 1 pretz e las onors,
e • 1 gent parlar e Tavinen solatz,
5 e la dous car' e la gaja cuendansa,
e • 1 dous esgart e l'amoros semblan
que son en vos, don non avetz engansa
me fan traire vas vos ses cor truan.
E car beutatz e valor vos enansa
sobra totas, qu'una no • us es denan,
vos prec, si • us platz, per so que-us es onransa
20 que non ametz entendidor truan.
Per que vos prec, si • us platz que fin' amors
10 e gausiment e dous umilitatz
me posca far ab vos tan de socors,
que mi donetz, bella domna, si • us platz,
so don plus ai d'aver joi esperansa ;
car en vos ai mon cor e mon talan,
15 e per vos ai tot so qu'ai d'alegransa
e per vos vauc mantas vetz sospiran.
Bella domna, cui pretz e joi enansa
e gen parlar, a vos mas coblas man,
car en vos es gajess' e alegransa
e tot lo ben qu'om en domna deman.
16—17. Alaisina Iselda und Carenza.
Gr. 12,1 = 108,1. — Hinzuzufügen: Bartsch in Zs. f. rom. Phil. IV, 510:
Na Carenza al bei cors avinen,
donatz conseil a nos doas serors,
e car sabetz meils triar lo meillors,
conseillatz mi segon vostr' esci'en :
5 penrai marit a nostra conoissenza?
0 starai mi pulcela? e si m'agenza,
que far filhos no cug que sia bos ;
essems maritz mi par trop angoissos.
Na Carenza, penre marit m'agenza,
mas far enfantz cug qu'es grans penedenza,
que las tetinhas pendon aval jos,
20 e • 1 ventrilhs es cargatz e enojos.
N'Alaisina Iselda, ensenhamen
10 pretz e beitat, joven, frescas colors
conosc qu'avetz, cortezi' e valors
sobre totas las autras conoissen ;
per qu'ie • us conseil per far bona semenza
penre marit Coronat de Scienza,
15 en cui faretz fruit de filh glorios :
retengud' es pulcel' a qui l'espos.
N'Alaisina Iselda, sovinenza
ajatz de mi illumbra de ghirenza ;
quan i seretz, prejatz lo glorios
qu'al departir mi reteuga pres vos.
I (s. S. 8.)
Gr. 46, 3 = 389, 6. — Text nach C :
Amics, en gran cossirier
sui per vos et en greu pena,
e del mal qu'ieu en suffier 10
non cre que vos sentatz guaire ;
doncs, per que ' us metetz amaire,
pus a me laissatz tot lo mal?
quar abdui no • 1 partem egual ?
Domna, amors a tal mestier,
pus dos amics encadena,
que'l mal qu'an e l'alegrier
senta quecs a son vejaire;
qu'ieu pens e non sui guabaire
que la dura dolor coral
ai ieu tota a mon cabal.
1. a N. C. a. b. c. avenen9. 3. saubes. 4. secundu vostra scien9. 5. penre. 6. ostarai. 9. nsengbamen^.
12. conoscen9. 16. retengutas pulsela da quil spuse. 19. que 1. t. si p. 20. et los ventril aruat en nojos.
1. en] ab C. 3. q. e. s.] q. mal no inier C. 4. cre] eng M. 7. no p. per e. M. 11. sen chascus so ill
es veiaire M.
29
15 Amics, s'acsetz un cartier
de la dolor que • m malmena,
be viratz mon encombrier;
mas no • us cal del mieu dan guaire,
que quan no m'en puesc estraire,
20 com que m'an, vos es cominal,
an me be o mal atretal.
45
50
Domna, quar ist lauzengier
que m'an tout sen e alena
son nostr' anguoissos guerrier,
25 lais m'en, non per talan vaire,
quar no • us sui pres, qu'ab lor braire
nos an bastit tal joc mortal
que non jauzem jauzen jornal.
Amics, nulh grat no • us refier
30 quar ja-1 mieus dans vos refrena
de vezer me que • us enquier ;
e si vos faitz plus guardaire
del mieu dan qu'ieu non vuelh faire,
be • US tenc per sobreplus lejal
35 que no son cilh de l'espital.
Amics, creirai vos per aital
qu'aissi • us aja totz temps lejal.
Domna, aissi m'auretz lejal
60 que Jamals non pensarai d'al.
II (s. S. 9).
Gr. 461, 56, Hinzuzufügen: Seibach, Streitgediclite S. 102.
Bona domna, tan vos ai fin coratge
non puesc mudar no • us cosselh vostre be,
e die vos be que faitz gran vilanatge
car cel ome qu'anc tan non amet re
5 laissatz morir e non sabetz per que;
pero, si mor, vostre er lo damnatge,
qu'autra domna mas vos a grat no • 1 ve,
ni en lui non a poder ni senhoratge.
Na donzela, be m deu esser salvatge,
10 quan el gaba ni • se vana de me ;
tan a son cor fol e leu e volatge
que m'amistat en lunha re no • s te :
per que m'amors no • 1 tanh ni no • 1 cove ;
e pus el eis s'a enques lo folatge,
15 non m'en reptatz, si la foldat^ Ten ve,
qu'aissi aug dir que dretz es e onratge.
Domna, ieu tem a sobrier
qu'aur perda, e vos arena,
que per dig de lauzengier
nostr' amors torne s'en caire ;
40 per so deg teuer en guaire
trop plus que vos, per sanli Marsal,
quar etz la res que mais me val.
Amics, tan vos sai leugier
en fait d'amorosa mena
qu'ieu cug que de ca valier
siatz devengutz camjaire ;
e deg vos o be retraire,
quar be paretz que pessetz d'al
pus del mieu pessamen no • us cal.
Domna, jamais esparvier
non port, ni cas ab cerena,
s'anc, pus que • m detz joi entier,
fui de nulh' antra enquistaire ;
ni non sui aitals bauzaire;
55 mas per enveja • 1 deslial
m'o alevon e • m fan venal.
Text nacb der einzigen Hs. R :
Bona domna, ardre • 1 podetz o pendre,
0 far tot so que • us venga a talen,
que res non es qu'el vos puesca defendre :
20 aissi l'avetz ses tot retenemen;
e no • m par ges que • us sia d'avinen,
pus ab un bais li fetz lo cor estendre
aissi CO • 1 focs que • 1 mort carbon encen —
pueis, quan el mor, no vo'n cal merce pendre.
25 Na donzela, non m'en podetz rependre,
que • 1 deg m'amor ab aital covinen
que el fos mieus per donar e per vendre
e que totz temps fos a mon mandamen;
mas el a fag vas me tal falhimen
30 don ges no*s pot escondir ni defendre:
non o fatz mal, si m'amor li defen,
car ja per el non vuelh mon pretz dissendre.
15. carrier M. 24. vostre C. 26. q. nos s. p. M, 27. nos] vos C. 28. noyauzem C. 29. gratz uos M.
30. q. le mieus ditz v. r. M. 33. d. m. qezieu n. u. f. M. 35. lospital M. 37. perdi CM. — e fehlt, vos en arena M.
39. amor C. — torne s'en] tornes en CM. 43. leugier] lauzengier C. — a leugier M. 44. e C. 45. qez ieu cuidi
d. c. M. 48. q. b. pareis qe pensas d. M. 49. nos M. 54. aital CM.
13. niamor. 14. lo] so meine Abschrift. — Seibach: la. — ileys. 15. reptatz] so meine Abschrift. —
Seibach: reptetz. — foldat. 16. q. o aug dire q. d. es o. 17. ardre • 1] so meine Abschrift. — Seibach: sidrel (?).
23. c. foc q. m. c. e sen. 24. vo'n] so meine Abschrift. — Seibach : son (?). 28. fos] so meine Abschrift. — Seibach : for.
30
Süau parlem, domna, qu'om uo • us entenda.
ara digatz, que forfaitz es vas vos,
35 mais que per far vostres plazers se renda,
son cor umil contra • 1 vostr' ergulhos.
vuelh que * m digatz, domna, per cals razos
poiretz estar que merces non vo'n prenda,
que mil sospirs ne fa ' 1 jorn angoissos,
40 den per un sol no'l denhatz far esmenda.
Si m'amor vol, na donzela, que renda,
ben li er obs que sia gais e pros,
francs et umils, qu'ab nulli cm no • s contenda
e a cascun sia de bei respos;
45 qu'a me non tanh oni fei ni ergulhos
per que mon pretz dechaja ni dissenda,
mas francs e fis, Celans et amoros,
s'el vol que • 1 don lezer que mi entenda.
Aital l'auretz, ja regartz non vo'n prenda,
50 bona domna, que * 1 sieu cor avetz vos,
que el non a poder qu'ad autr' entenda.
Bonis la fin, donzela, ab que s'atenda;
e vos siatz garda entre nos dos,
e que • us tengatz ab aquel que • 1 tort prenda.
III (s. S. 5 A. 30).
Gr. 409, 5. — Text nach I
Si • m fos grazitz mos chanz, ieu m'esforzera
e dera • m gaug e deportz e solatz,
mas aissi ' m sui a non-chaler gitatz
que ma dompna, que a totz jornz esmera
5 so qu'ieu li die non deign' en grat tener,
qu'apenas sai entre • Is pros remaner,
ni no • m sui ges cel que era antan :
aissi me toi mos covinenz e • Is fran.
Ailas ! cum muor, quan mi membra, cum era
10 gais e joves, alegres, envesatz !
e quan m'albir qu'ieu sui de joi loignatz,
per pauc mos cors del tot no • s desespera ;
e donc mei oill cum la poiran vezer,
quar n'ai perdut d'els e de mi poder!
15 so m'an ill fag, don mos cors vai ploran,
que no 'n posc far conort ni bei semblan.
Ai ! bella dompna, res cum be * m semblera
que, on que fos, degues umilitatz
venser en vos que tan umils semblatz
20 vers mi que ja a mos jornz no*s camjera
amors en tort, que " us fai dur cor aver,
e vos sabetz quar Ten donatz poder ;
quar si amors e vos es a mon dan,
las ! ges longuas non posc soffrir l'affan.
25 Bels douz amics, ja de mi no • s clamera
vostre bels cors cortes et enseignatz,
si saubessetz, cals es ma voluntatz :
vos es de cui sui mielz hoi que non era;
e non creatz que • us met' en non-chaler,
30 quar gaug entier non posc ses vos aver
a cui m'autrei lejalmen ses enjan,
e • US lais mon cor en gatge, on qu'ieu m'an.
Mas una gens enojosa e fera,
cui gautz ni bes ni alegrers non platz,
35 nos guerrejan, dan mos cors es iratz,
quar per ren als senes vos non estera.
Per so en mi avetz tan de poder
qu'ab vos venrai, quan mi • 1 faretz saber,
mal grat de cels qu'enqueron nostre dan,
40 e pesa • m fort quar ses vos estauc tan.
37. cal. 38. merce. 39. mil] m. 42. que fehlt. 43. umilsj umilh. So liest jedenfalls richtig Seibach. —
Meine Abschrift: e vuelh. 44. cascus. 47. amors. 48. si el. 49. regart. 52. bonais. — donzelam que s. 54. aquels quels.
4. que ma] qe ama. 8. toi] uol. — e • Is] el.
17. ai] a. 21. un tort. 30. non] u. 36. yos fehlt.
13. poyron. 15. fatz. — don] com (?). — don Rayn.
31
IV (s. S. 15).
Gr. 461, 204. — Text nach der einzigen Hs. C :
Quan Proensa ac perduda proeza Si Dieus m'agues donat tan de riqueza
e pretz e joi e valor e totz bes, qu'ie • us conogues, enans que sai vengues,
tengron tot dreg tug marrit, de que • m peza, ja no • m fer' om en Proensa greveza
lai on estan ab gang als Genoes ; 20 que a sofrir tot leu no • m paregues,
5 e quar ilh non sabian la via, ab qu'ieu agues vostra paria ;
agron la flor de cortezia mas quan vinc sai, ieu non sabia
que • Is capdelhet tro lai per son plazer, que tan de be tras mi lai remazes,
que de Rogier a sobrenom de ver. que non cujetz qu'ieu partir m'en volgues.
E quar li pron de Genoa an largueza 25 E no m'en part, ans sui ab vos en preza
10 arretenon na Guillelma, so • m pes, per la valor que de vos ai apres,
quar ella es sobr' autras plus corteza, mas l'enveia que s'es en mon cor meza
que sap d'araor e de joi tot quan n'es ; de vos vezer, non sai com s'en pogues
qu'ilh a beutat ses maestria issir jamais, s'ieu no • us vezia,
e solatz ab plazen coindia: 30 ans sai que deziran morria;
15 per qu'om loi deu a gran valor tener, que ses vista dels uelhs non pot aver
si-1 Genoes la sabon retener. cor deziros adrechamen plazer.
Si tot no • US vei si com volria,
l'uelh del cor vos vezon tot dia ;
35 qu'anc pueis no • us puec gitar a non-chaler,
pos auzi dir co • us sabetz captener.
Belha de Rogier, s'ieu podia,
vostre gen cors plazen veiria;
quar a totz selhs que vos van lai vezer
40 faitz pretz de vos e gran lauzor tener.
Anmerkungen.
1, 1.
T. 2. Diese Stelle ist verderbt. Azais (Les troubadours de Beziers S. 146) liest: quol geh et
neiis e la faigna (?). Etwa que gel' e nev' e fa faigna ?
V. 8. Raynouard und Azais schreiben mit Aenderung und Voraussetzung eines Flexionsfehlers :
que Van en mal nos reissida und übersetzen : que l'annee en mai nous reveille. Eine solche Wendung scheint
mir durchaus ausserhalb des Trobadorstiles zu liegen ; ich vermag nicht in die Lesart der Hss. einen
ordentlichen Sinn hineinzubringen.
V. 16. en partida wohl = „am Ende, schliesslich", vgl. MW. 11,41 ; 72; 210.
T. 22. que ges per ricor non vai. Der Gedanke kehrt am übereinstimmendsten wieder bei
B. de Ventadorn (MW. I, 42) und A. de Belenoi (Gr. 9, 20 uned.) : mas ges amors segon ricor non vai.
Nur in H wird Ovid genannt, eine Berufung, für die als einzige Stelle vielleicht in Betracht kommen
könnte : non ego divitibus veuio praeceptor amandi — . . pauperibus vates ego sum , quia pauper amavi
(Ars amat. II, 161, 165). Ueber anderweitige Entlehnungen aus Ovid s. Diez, Poesie d. Troub. ^ S. 111
A. 1 und auch Knobloch, Das Streitgedicht im Provenz. und Altfrauz. S. 38.
10. arretenom. 19. fer bo. 25. ans] an. — en preza] em p. 28. com] quo. 30. que fehlt.
32
V. 4:1. Bei Esgar. Orte dieses Namens finden sich nicht selten, s. Azais S. 158 A. 1, ein
Bellegarde auch im dep. Gard, s. Durand, Dict. topog. d. Gard.
V. 42. Aurenza. Diese Form stimmt zwar besser zu *Aransio (für Arausio) und dem mhd. Orense,
aber da bei zeitgenössischen Dichtern, besonders R. d'Aurenca, so weit ich sehe, nur Aurenca oder Aurencja
begegnet, so dürfte sie des Reimes halber gewählt sein. Darin haben sich andere Trobadors noch mehr
erlaubt, vgl. espia (= espina) : baylia (MW. III, 288) ; us (für un) : negus (MW. I, 249) ; cle (= cli) :
s'esdeve (MW. 1,41); s. auch Levy, G. Figueira S. 108.
V. 43. e Gloriet' e • l Caslar. Ich kenne nur ein la Gloriette in der Nähe von Romans, s. Pellet
sect. 187. — Ein le Caylar (Caslarium, Castlarium) findet sich in den dep, Herault, Tarn und Gard (Teulefc
I u. III Reg. ; Durand 1. c).
V. 46. e larc on son fag l'assai. Rochegude liest : e l'arc o. s. f. l. (?) , Raynouard und Azais
wieder mit Aenderung : mas lai o. s. f. l. Die Anspielung bleibt dunkel.
Y. 52. Vermutlich ist Ermengarde von Narbonne gemeint 1143 — 1192 (Azais S. 146; Chabaneau
in „Revue d. 1. rom." XXV, 102). Ueber ihre Beziehungen zu den Trobadors s. Appel, P. Rogler S. 6.
Chabaneau hat bemerkt , dass ihr von G. de Bornelii eine Liebesfrage zur Entscheidung vorgelegt wird
(Gr. 242, 42). Es sei noch erwähnt, dass sie viel von ihrem Nachbar „Berengar de Puysserguier" zu leiden
hatte (Aigrefeuille , Hist. de Montpellier ^ 111,57), der sehr wahrscheinlich mit dem Trobador gleichen
Namens identisch ist (Gr. 48, 1 ; Zs. f. rom. Phil. X, 593).
2, 1-
V. 9 — 10. Für den grammatischen Reim s. Appel, Peire Rogier S. 24, für die beiden vor-
liegenden Reimwörter s. Bartsch in Ebert's Jahrbuch I, 191.
V. 13 f. Ich verstehe : „und wer aucl» immer ihm Uebles berichten möge, er glaube nur dem-
jenigen, welcher sagte".
V. 15—16. Zu dieser Wendung s. Appel 1. c. S. 106. S. noch MW. I, 247.
2, 2.
V. 10. Seguis — Valensa. Dieses Liebespaar wird von A. de Mareuil erwähnt, s. Chabaneau,
Poes. ined. S. 6 v. 166, der auch auf unsere Stelle verweist.
V. 18. Eine Art Attraktion : „um keiner Sache willen, die ich euch anthue, noch wie ich euch
aufnehmen möge".
2, 3.
T. 12. cosseillier gehört offenbar zum Verbum cosseillar = flüstern und ist = geheime Zwie-
sprache ; diese Bedeutung fehlt im Lex. Rom.
2,4.
V. 1. fis jois. So glaube ich bessern zu müssen, indem icli alegransa als Aeusserung der Freude
auffasse ; auch ist nicht unmöglich, dass fis jois ein Versteckname sei, der als solclier beliebt war, s. Appel,
P. Rogier S. 90.
V. 3 — 4. „Und nicht ärgere ich mich und mache mir Gedanken aus dem Umstände, dass . ."
V. 8. Die schwer zugängliche Hs. D habe ich nicht zu Rate ziehen können ; das letzte Wort
ist wahrscheinlich esransa (= erransa).
V. 15. amor. Dasselbe Reimwort mit gleicher Bedeutung kommt schon v. 6 vor ; ebenso in
unseren Texten 3, 1 v. 35 u. 47: sofieira , 37 (drei Hss. lesen anders, aber unbefriedigend) u. 43: en-
quieira, 4, 1 v. 6 u. 15: enardir, 5, 1 v. 7 u. 48 : amor, 8, 1 v. 22 u. 46: morir, 8, 3 v. 6 u. 47 : me
(wenn Raynouard's Lesung in v. 47 richtig ist), 26 u. 46: fe, I v. 4 u. 18: guaire, II v. 36 u, 45:
ergulhos, III v. 9 u. 28 : era, 23 u. 39 : dati.
3, 1.
V. 5. desmandar heisst hier, wie gewöhnlich, „widerrufen", „Gegenbefehl geben", daneben aber
auch geradezu „aufgeben", „verlassen": tanh doncs qu'om sa domna desmanf — non ges, quien Vam per
bona fe (MW. II, 140).
33
V. 13 — 14. Zu diesem hübschen Gedanken vgl. R. de Miraval (Gr. 406, 10 Str. 4): qiie si mos
segners ditz que plou, — eu die qu'aital temps deu faire, — qu'a midons auria fallit, — si 'n ren desdizia ' l marit.
V. 36. Etwas dunkel und wohl nicht unverfänglich.
V. 43. „Meint ihr etwa deshalb, dass sie euch um die Verhandlung ersuchen wird'' (ironisch) ?
4, 1.
V. 16 — Vi. „Ich möchte, dass (meine) Handlungen Boten wären , und dass ihr an Stelle von
Bitten meinen Dienst annähmet".
5, 1.
V. 4. d'aitals razos. Der Teilungsartikel ist im Prov. nicht so selten als es nach Diez, Gram.
111^46 sclieinen könnte. Im 13. Jahrhundert begegnet er ziemlich häufig in den Trobadorbiographieen :
de bonas cansos; de caitivetz vers. Für die frühere Zeit mögen zu den von Diez beigebrachten Beispielen
noch folgende treten , in denen kein Adjektiv dem Substantiv vorangeht : qu'els plus pros . . — vei de
laiizengiers presentiers (MW. I, 76 ; R. d'Aurenca) ; e vi per cortz anar — de joglaretz petitz (MW. I, 202 ;
G. de Bornelh) ; pois li darem del vi (P. Vidal ed. Bartsch S. 65 ; Markgraf Lanza); eu ai vist en donnas
ponhar — d'ensenhatz e de ben apres (MW. III, 188; G. Ademar). Für das Altfranz, s. Gar. le Loher.
ed. du Meril v. 794 ; Ren. de Mont. ed. Michelant S. 448 v. 28 und S. 449 v. 6 ; Rom. u. Past. ed.
Bartsch 1,5 v. 11; Aue. et Nicol. ed. Suchier no. 2 v. 32, no. 26 v. 13 und no. 31 v. 6; Durmar
ed. Stengel v. 2193; Carm. Bur. S. 20 Str. 15.
V. 44. ab cui a faich un cor de dos. Auch durch die vorgenommene Aenderung von a in ab
wird es noch nicht ganz logisch. Derselbe Gedanke findet sich MW. II, 165 : e de dos cors fa un, tan
gen los lia und MW. II, 165 : qu'en un colp fa de dos cors us (für un). An beiden Stellen bleibt zweifel-
haft, ob „Herz" oder „Körper" gemeint sei, wie denn auch T in unserem Verse coi's hat.
6, 1.
V. 1. Lombartz — Lombarda. Eine ähnliche Nebeneinanderstellung der Maskulin- und Feminin-
form desselben Namens in einem unedierten Liede von G. Ademar (Gr. 202,11 Str. 6): Bertrans —
Bertranda; ebenso bei R. Bistortz d'Arles, der sich Costanz (= ausdauernd) nennt, da er Costanze (von
Este) besingt: don m'er Costanz, ez il es Costansa (Chigiana no. 140 v. 18 — 19; vgl. no. 141 u. 142).
V. 2. Alamanda, die Dame des G. de Bornelh, s. Chabaneau S. 72 A. 3. — Giscarda, Vice-
gräfin von Comborn, von B. de Born genannt (ed. Stimming no. 1, s. Barbieri S. 135 — 6 und Chabaneau
S. 72 A. 4 ; vgl. auch These 3 bei Sternbeck, Unrichtige Wortaufstellungen und Wortdeutungen in Ray-
nouard's Lexique Roman.
V. 5 — 7. bei vezer — mon plazer — bei ris. Aehnliche Ausdrücke, die zugleich Städtenamen dar-
stellen, häuft A. de Pegulhan zum Lobe der Dame (Johanna von Este): Beljoc, Mirabel, Benaven etc.
(MG. 82 Str. 5).
V. 8. com nols nol ped ni aver. Dieser Vers steht nicht bei Chabaneau , noch sonst irgendwo.
Der Sinn legt nahe: qu'om no • Is pod aver, was auch zu dem fünfsylbigen de tot avol prez in „Seigner
Jordan" (s. S. 10) stimmen würde.
V. 9 f. Ich hätte diese Strophe nicht aufgenommen , wenn ich mich mit eigenen Augen davon
hätte überzeugen können, dass sie nicht in H steht (s. S. 10). Abgesehen von dem dreimaligen auffallen-
den Mangel der Flexion (v. 11, 12, 14) spricht noch mancherlei für die Unechtheit derselben: die beiden
letzten Verse, die nicht zum Metrum der zugehörigen Strophe passen, die unklare Konstruktion in v. 9 — 10,
die Zvsammenhangslosigkeit von v. 13 f. mit dem Vorhergehenden, die Unverständlichkeit des ganzen
Schlusses.
7, 1.
V. 39 — 40, „Ich wagte noch nie euch meine Meinung zu sagen (dass es das beste für euch wäre),
aber (nun) werde ich darum (sc. betreffs eures Wiedereintrittes in die Abtei) den Patriarchen I. bitten."
V. 41. Isabel. Diese Form des Namens (nfrz. Isabeau) habe ich beibehalten, da sie E. Cairel
auch sonst anwendet: Gr. 133, 5, 6, 9 (R fol. 59c).
V. 45. Fast genau mit denselben Worten beginnt L. Cigala ein Lied : estier mon grat mi fan
dir vilanatge (Gr. 282, 6).
5
34
V. 52. Um die richtige Sylbenzahl zu erhalten , habe ich das erste „s" des hschr. sasetd fort-
gelassen, so dass nun Synalöphe eintritt.
V. 53. Cäsur nach der sechsten Sylbe, s. Levy Gr. Figueira S. 28. Bei dieser Gelegenheit sei
bemerkt, dass ich auf die in unseren Texten häufig begegnende lyrische Cäser nicht besonders hinweise.
8, 1.
V. 3. qua7i era m'en sove = „während ich mich (doch) jetzt erinnere".
V. 38 — 9. Leichtes Anakoluth.
8, 2.
Y. 33. que ja • m viretz lo fre = „dass ihr mir den Zügel wendet"' d. h. mich abweichen lasset ;
für virar lo fre s. MW. I, 348 und Chigiana no. 173.
V. 36. ab pauc de dol non ratge. Solche energische Aeusserung zum Ausdrucke grossen Liebes-
kummers kommt in der höfischen Lyrik selten vor, eher in der leichteren Lyrik : vos m'avetz mes al cor la
rage, — si de moi non aves merci (MG. 558); vgl. Rom. d. 1. Viol. ed. Michel S. 155: en non Dien,
c'est la rage — li doics maus d'amer, — s'il ne m'asouage.
V. 44. lo tornei = „ich gab ihn zurück". So glaube ich das hdschr. li tornei , welches ich
nicht verstehe, ändern zu müssen.
y. 46. Die Cäsur nach der vierten Sylbe ist bedenklich.
V. 47. quar ja prejdn. Dem Reime zu Liebe ist der Ton verlegt. S. die Nachweise über
Accentverletzung bei Levy, B. Zorzi S. 86.
V. 49 — 50. „Denn eine andere (grössere) Vornehmheit (als die Männer) haben sie (die Frauen) nicht."
V. 51 — 2. se fasse ich als Dat. eth : „und wenn eine Dame dahin gelangt zu lieben".
V. 61 — 2. Der Sinn ist nicht recht befriedigend. Raynouard liest : car i truep bona fe — totz temps
e ferm coratge, aber ferm coratge wird ja gerade von der Castelloza vermisst.
8, 3.
T. 14. escaritz. Der Donat übersetzt das Wort mit solus, daher an unserer Stelle = „abgesondert",
„fernestehend", „fremd".
V. Vi. no m'en recre. Dieselbe Wendung kehrt wieder 8, 1 v. 43 ; 8, 2 v. 16 — 17 und v. 59.
Ueberhaupt zeigt Castelloza eine gewisse Armut des Ausdruckes, die sich zum Teil aus der häufigen An-
wendung derselben Reime in den drei Gedichten erklärt.
V. 40. s'om tot noil lansa. So stellt in A. Raynouard's s'om noca • l lansa ist mir ebenso un-
verständlich. Lansar muss hier eine besondere Bedeutung haben, oder ist zu bessern : s'om non Venansa ?
V. 43. Dieser Vers ist mir nach A und Raynouard's Lesung unklar ; ich ändere „mon" in
,,mo8", und da grazir c. Acc. der Sache und Dat. der Person ,,Jem. etwas nicht nachtragen , etwas er-
lassen" bedeutet (MW. III, 379 Str. 4), so übersetze ich dementsprechend. Die ganze Stelle mit der Herein-
ziehung des Gatten ist eigentümlich genug.
9—10, 1.
Von Vermittelungen ähnlicher Art wie in unserem Koblenwechsel sind mir folgende bekannt :
M. de Ventadorn zwischen P. de Capduelh und Alazais (MB^SO). B. d'Anduza zwischen G. de Balaon
und seiner Dame (MB^ 113). Eine Freundin der Clara d'Anduza zwischen dieser und Uc de S. Circ
(Archiv 50, 258). Eine donzela zwischen Dame und Liebhaber (Gr. 461, 56) mit der vielleicht zugehörigen
Vorbesprechung zwischen G. de Bornelh und Alamanda (Gr. 242, 69). In der ausschmückenden Biographie
des Ricart de Berbezil müssen sogar hundert Ritter und Damen die erzürnte Geliebte bitten (Archiv 50, 258).
V. 3 — 5. Barbieri S. 137 liest fenir für teiiir, aber es giebt auch ohnedem einen Sinn: „dass
Erbarmen mit ihm euch den Zorn und das UebelwoUen niederhalten lasse".
11, 1;
Wie die Nachricht über Gaudairenca in der Biographie des R. de Miraval P. Heyse den Stoff zu
einer Novelle „Die Dichterin von Carcassonne" lieferte, so haben diese wenigen Zeilen F. Gras Veranlassung
35
gegeben zu eiuer ganzen Romanze über Tibors (Le Romancero proven9al. 1887 S. 210 — 6), die sich
übrigens in Einzelheiten an eine spanische Romanze anlehnt.
12, 1.
Genau dasselbe Thema behandeln A. dePegulhan und Elias in einerTenzone(Gr.lO, 37),s.SelbachS.75.
y. 12. desobediens. Obediens, (MW. I, 211 ; Gr. 2, 2) ebenso wie sapiens (MW. I, 54; Gr. 323, 19)
ein gelehrtes Wort, ist hier die Verbindung mit dem volkstümlichen des- eingegangen.
V. 13. non es parvens erfordert hier die Bedeutung „es schickt sich nicht".
V. 59. Ich weiss nicht anders zu bessern als das hdschr. e in l zu ändern und Wechsel des
Subjektes anzunehmen.
13, 1.
V. 10 — 13. „Derjenige, welcher mir die Liebe zu euch tadelt und verwehrt, kann dadurch mein
Herz in nichts besser machen" d. h. mein Herz ist euch schon so zugetlian , dass es durch Hindernisse
(wie es bei der Liebe zu geschehen pflegt) es nicht in höherem Grade werden kann.
T. 24 — 5. Gleichfalls eigentümlich ; es liegt, wenn ich recht verstehe, ein Gedankensprung vor :
wenn ich mein Herz mir selbst fortnehmen könnte, so würde ich es thun und es euch geben, aber ihr
habt es schon, so dass ich es niemals erlangen könnte. Für embla?' lo cor s. MW. I, 196 ; MW. HI, 318;
Chigiana no. 3 und 4.
14, 1.
V. 1. arratge. Das Wort ist von Raynouard und Anderen falsch in a ratge zerlegt worden ; wie
ich erfahren habe , hat Herr Prof. Tobler im Kolleg zuerst die richtige Erklärung gegeben = erratge
(erraticus = „umherschweifend"), vgl. bologn. aradg (Romania IV, 365). Zwei weitere Belege, ausser den
bekannten sind: per qii'ieu vauc aratges (MW. I, 371) und per tot lo mon voill tan anar aratge (Gr. 390, 1
uned.). Die Erkenntnis der Herkunft wurde erscliwert durch das vor „r" entwickelte „a" ; die ursprüng-
liche Form scheint garnicht zu begegnen , ein ähnlicher Fall wie bei dem seltenen arbirar im Verhältnis
zu dem häufigen albirar.
V. 4. Ich nehme Cäsur nach der fünften Sylbe an, s. Levy, G. Figueira S. 28.
V. 12. a tria. Im „libre de Senequa" findet sich a tri, s. Bartsch, Denkmäler S. 214 v. 32.
V. 24. que se vista l'avia abhängig von dem in per un cen (v, 22) liegenden komparativischen Begriffe.
V. 36 — 37. Man könnte mit M lesen, oder in caval ändern, doch scheint mir ein Vergessen der
angefangenen Konstruktion nicht unmöglich. Für den Gedanken vgl. MW. I, 328 : 7nas anc sempre cavals
de gran valor — qui beorda trop soven cuelh feunia.
V. 46. chascuns razon pren = „Jeder nimmt einen Vorwand".
15, 1.
Das flexivische „s" fehlt so oft, dass ich nicht zu bessern wagte.
V. '7. engansa. Das Wort fehlt bei Raynouard, wird aber von Rochegude unter Anführung einer
anderen Stelle ohne Quellenangabe richtig übersetzt. Es gehört ofienbar zu einem *engar oder *egar (lat.
aequare) ; der Donat giebt adagar = aequare, adaequare.
16—17, 1.
Der Koblenwechsel schliesst sich im Metrum und Reim, ja zum Teil in den Wörtern enge an
ein Lied von A. de Maroilh an (Gr. 30, 16; MW. I, 150), er wird also wahrscheinlich später als dasselbe
fallen. — Die Cäsur ist zum Teil infolge der Namen mit grosser Freiheit behandelt worden (v.9, 12, 16, 19,(20), 21).
V. 1. Die Grammatik erfordert avinen, und daher musste auch in v. 9 und 12 dementsprechend
geändert werden ; umgekehrt musste meillors in v. 3 stehen bleiben.
T. 2. a nos doas serors. Der Plural kehrt noch einmal in v. 5 wieder, sonst aber spricht A. Iselda
nur von sich.
V. 4. penrai habe ich für das hdschr. penre geschrieben : „soll ich einen Gemahl aus unserer
Bekanntschaft nehmen" ?
V. 6. starai sehe ich als unbedenklich an, da sich der Fortfall des anlautenden e zuweilen
findet, s. Klein, Der Troub. Blacassetz I, 8.
36
V. 14. lieber Coronat de Scienza, falls der Name nicht verdorben ist, habe ich nichts ermitteln können.
V. 16. Habe ich mit Aenderung von da in a den rechten Sinn getroffen ?
V. 20. Befriedigt meine Herstellung? Eine Cäsur nach der vierten Sylbe wäre freilich kaum anzunehmen.
V. 23. ülumbra de ghirenza ist mir unverständlich.
I.
V. 20. vos es cominal = „es ist euch gleichgültig", s. Appel, P. Rogier S. 73.
V. 27. nos an hastit tal joc mortal. Bastir, wie im Altfrz. nicht selten übertragen z; B. MG. 69
Str. 3; 970 Str. 5; MW. I, 199.
T. 37. qu'aur per da, e vos arena. Der Konjunktiv wird erfordert. Fasst man es richtig als
eine Schmeichelei auf?
V. 39. en caire. Rochegude = de champ (?) , Raynouard an zwei anderen Stellen = de coli.
Der Sinn scheint allerdings „abwärts, schief".
V. 40. tenir en guaire vermag ich sonst nicht zu belegen ; „deshalb muss ich zurückhalten" (?).
T. 41. per sank Marsal. Derselbe Heilige wird vom Mönche von Montaudon genannt s. Klein no. 7, 1.
V. 44. en fait d'amorosa mena = „in Liebesdingen".
V. 52. ni cas ab cerena. Raynouard's ab cerena = avec beau jour ist unannehmbar. Honnorat
giebt für serena eine Vogelart an. Dass es an unserer Stelle einen Jagdvogel bedeutet , scheint mir , be-
sonders da cassar ab der technische Ausdruck ist (MW. I, 300), nicht zweifelhaft. Die gedruckten Stücke
aus den ,,Auzels cassadors" geben keine Auskunft.
V. 58 — 9. Der Ausdruck ist nicht ganz logisch ; es Hesse sich auch als Frage auffassen.
II.
V. 33» süau parlem. Eine sonderbare Stelle ; als ob die Tenzone nur eine ungezwungene Unter-
haltung in Versen gewesen wäre !
Y. 34. que forfaitz es vas vos, mais que . . Wenn ich recht verstehe, eine feine Ironie : „worin
hat er sich gegen euch vergangen, ausser dass . ."
V. 47. Celans wohl = „verschwiegen".
V. 52. honis. Das hdschr. bonais weiss ich nicht anders zu bessern als durch Annahme eines
Verbums *bonir = gewähren, gutheissen, vgl. nfrz. abonir.
Y. 54. „Und ihr möget es mit demjenigen halten, welcher Unrecht erfahrt".
III.
Y« 8. Raynouard's Lesung, welche der Handschrift folgt, giebt für mich keinen Sinn.
Y. 12. desespera. Während esper und desesper der Regel nach meines Wissens e zeigen, scheint
desespera e zu haben, wenigstens reimt auch Cevcedmon . desespera : era (Chrest. prov.'* 48,31).
Y. 17. Cäsur nach der fünften unbetonten Sylbe, ebenso wie 16 — 17, 1 v. 19 ; s. P. Vidal ed.
Bartsch S. LXXII ; Tobler, Vom frz. Versbau S. 73 ; Appel, P. Rogier S. 105.
Y. 19. venser = „die Oberhand gewinnen", wie in 14, 1 v. 50.
IV.
Y. 1. Proenza — proeza. Die Verweise für dieses Wortspiel s. bei Suchier, Denkmäler S. 556.
Y. 2 — 3. Aehnlich bei F. de Romans : cant anet en Romania, — tenc largueza ab lui sa via, s.
Diez, LW.2 453 A. 3.
Y. 5. sabian. — tan wird als eine Sylhe gerechnet, s. Bartsch, Denkmäler S. 322 zu 42, 8.
Y. 13. ses maestria = „unübertroffen", s. Chigiana no. 129 ; MW. I, 200 ; MG. 745 ; MB2 79.
Y. 15. loi kann hier nicht = lo li sein , vielmehr giebt nur die Beziehung auf das folgende
Genoes einen vernünftigen Sinn, und da einige Beispiele von li = lor begegnen (Levy, Poes, relig. S. 14,
wo auch die weiteren Verweise), so halte ich loi für lo li (= lor).
Y. 19. Dieser Vers steht dnd y.oivov zu dem voraufgehenden und folgenden Nebensatze.
Y. 35. puec ist 1 P. Sing. Perf. s. Mahn, Gram. u. Wörterbuch der altprovenz. Sprache S. 238.
Sehulnaehriehten.
1887—88.
I. Chronik.
Am Dienstag, 22. März v. Js., fand in Verbindung mit der Feier des Geburtstages Seiner
Majestät des Kaisers die Entlassung der Abiturienten durch den Direktor statt. Bei dieser Schul-
feierlichkeit kamen zur Belohnung und Unterstützung fleissiger, braver und bedürftiger Schüler
folgende Prämien und Stipendien zur Verteilung :
Es erhielten
1. Das von Sr. Hoheit dem gnädigst regierenden Herzog Ernst huldvoll
gewährte Stipendium (150 M.) : die Abiturienten Ludwig von Wangenheim
aus Graitzschen (50 M.), Ernst Kühne aus Altenburg (50 M.) , Felix Dolch
aus Altenburg (50 M.).
2. Die von demselben hohen Gönner für den fleissigsten Schüler der Ober-Prima
bestimmte Prämie, bestehend in einer goldenen Uhr: der Abiturient und Primus
omnium Johannes Meissner aus Altenburg.
3. Die Prämien der L i n g k e sehen Stiftung : die Abiturienten Hermann Hütten-
rauch aus Ehrenhain (75 M.) , Ernst Doell aus Altenburg und Hans
Schumann aus Crimmitzschau (je einen goldenen Siegelring).
4. Die Bücherprämien der hiesigen Freimaurerloge: der Unter-Primaner Edmund
Kuhn aus Altenburg (Schwegler , Geschichte der griechischen Philosophie) , der
Ober-Sekundaner Gustav Walther (Barthel, Deutsche Nationallitteratur) , 'der
Unter - Sekundaner Ernst Zinkeisen (Lessings Werke , 6 Bde.) , der Unter-
Sekundaner Paul Mahn (Roth, Eömische Geschichte, 2 Bde.), der Ober-Tertianer
Max Schulze (Roth , Römische Geschichte , 2 Bde.)^ der Ober-Tertianer Iwan
Kratzsch (Dahn, Walhall).
5. Die von den Herren Hofbuchhändlern 0. Bonde und M. Lippold sowie von
dem Buchhändler Herrn 0. W e r m a n n hier zur Verleihung an brave und fleissige
Schüler gütigst gewährten Bücher : der Sextaner Florus Nitzsche (Köhler,
Französisches Taschenwörterbuch), der Sextaner Ernst Nitzsche (Kluge, Aus-
wahl deutscher Gedichte) , der Sextaner Johannes Heuschkel (Wahlsprüche
der Hohenz ollern) , der Quintaner Georg Hanf (Frithjofsage) , der Quintaner
Karl Junghanns (Homers Odyssee), der Quintaner Hermann vonMinkwitz
(Otto, Pantheon, Männer eigner Kraft), der Quartaner Julius Voigt (Weber,
Weltgeschichte) , der Quartaner Oskar Herbst (Lenaus Werke) , der Quartaner
Albert Schellenberg (Körners Werke), der Quartaner Martin Reichardt
(Freytag, Luther) , der Quartaner Max Winterberg (Goethes Schauspiele) , der
Quartaner Max Rothe (Simrock, Deutsche Sagen), der Unter-Tertianer Arthur
Osswald (Sehrwald, Deutsche Dichter und Denker), der Unter-Tertianer Fritz
Wagner (Kluge , Litteraturgeschichte) , der Unter - Tertianer Franz Kühne
(Beitzke, Freiheitskriege), der Unter-Tertianer Johannes Immisch (H. v. Kleists
1
2
Werke) , der Unter - Tertianer Felix Schwabe (Lessings Werke) , der Unter-
Tertianer Karl Kirmse (Schwarz, Litteratur des Auslandes), der Ober-Tertianer
Albin Schirmer (Shakespeares Dramatische Werke) , der Unter - Sekundaner
Adolf Herbst (Palleske , Schiller) , der Ober - Tertianer Hugo Böttcher
(Kleists Werke).
6. Die V. Lindenau sehe Bücherprämie : die Abiturienten Ernst Kühne aus
Altenburg (Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, 5 Bde.) und Ludwig
von Wangenheim (Strauss , Ulrich von Hütten, und Düntzer , Goethes Leben).
7. Die H e m p e 1 sehe Bücherprämie : die Abiturienten OswinPrater (Stahr, Lessing)
und Karl Hoede (Scherer, Deutsche Litteraturgeschichte).
8. Das Grosse- Stipendium (60 M.) : der Abiturient Adolf Ackermann aus
Altenburg.
9. Die Zinsen der L o r e n t z sehen Stiftung (11,80 M.) : der Ober-Tertianer Hermann
Springer aus Altenburg.
10. Die Zinsen der Gar cke sehen Stiftung (23,90 M.) : der Unter-Sekundaner Otfried
Richter aus Altenburg.
11. Die Zinsen der Fossschen Stiftung (60 M.): der Abiturient Paul Albrecht
aus Altenburg (40 M.), der Quartaner Kurt Schmidt (20 M.).
12. Die Zinsen der S i m o n - Stiftung (54 M.) : der Abiturient Ernst Doell aus
Altenburg (30 M.), der Ober-Sekundaner Richard Teichmann (24 M.).
13. Die V. Breit enb auch sehen Stipendien (219 M.) : der Ober - Sekundaner Otto
Kuhfuss (75 M.), der Unter - Primaner William Amram (54 M.), der Unter-
Primaner Arno Schmidt (36 M.), der Unter - Primaner Friedrich Hiller
(30 M.), der Unter-Sekundaner Richard E Hing er (24 M.).
14. Das Z i e g n e r sehe Stipendium (300 M.) : der Abiturient Johannes Meissner
aus Altenburg.
15. Von einem Freunde der Anstalt : der Abiturient Kurt Frommelt aus Alten-
burg (Emmet, Gynaekologie. Übersetzt von Rothe, 1881).
Das vorige Schuljahr wurde geschlossen mit der am Freitag, 1. April, abgehaltenen
Censur; das neue Schuljahr begann am Montag, 18. April v. Js. , mit der Aufnahmeprüfung,
welcher am Dienstag, 19. dess. M., der Anfang des Unterrichts folgte. —
Mit dem Schluss des Schuljahres (Ostern 1887) verliess Herr Probekandidat Köcher
unsere Anstalt, deren Lehrerkollegium er ein Jahr lang angehört hatte. Zu Michaelis v. Js.
wurde Herr Dr. M a 1 1 h e s in eine ordentliche Lehrerstelle an das hiesige Realprogymnasium
berufen, nachdem er seit Ostern 1884 zuerst als Probekandidat, dann als wissenschaftlicher Hilfs-
lehrer thätig gewesen war. Beiden Herren danke ich im Namen der Anstalt für ihre treue und
eifrige Unterstützung beim Unterricht.
Herr Professor Dr. Schambach bedurfte zur Wiederherstellung seiner Gesundheit
noch eines Urlaubs während des Sommerhalbjahres; er wurde, wie schon im Winter vorher, von
Herrn Dr. Herbst vertreten , der nach der Rückkehr des Herrn Professor Dr. Schambach
zu Michaelis v. Js. die Stunden des ausgeschiedenen Herrn Dr. M a 1 1 h e s übernahm. Herr
Dr. Herbst musste bei einem erneuten Krankheitsfalle des Herrn Professor Dr. Schambach
in der letzten Zeit des laufenden Vierteljahres wiederum dessen Vertretung übernehmen, während
der zum 1. Januar d. Js. als Probekandidat neu eingetretene Herr Dr. Paul Richard Müller,
geboren am 22. Dezember 1861 zu Ehrenhain bei Altenburg, der am 6. Februar 1886 in Jena
seine Lehramtsprüfung abgelegt hatte, einen Teil der Stunden des Herrn Dr. Herbst übernahm.
Herr Dr. P 1 a e h n wurde im Laufe des Sommers wieder zu einer militärischen Übung
einberufen, welche ihn vom 15. August an bis zum 23. September hinderte, sein Amt zu ver-
sehen ; er wurde durch die Herren Dr. M a 1 1 h e s und Dr. Herbst vertreten.
Die Anstalt verlor durch den Tod im Laufe des Schuljahres zwei Schüler: am 1. Oktober v. Js.
starb im Elternhause der am 23. September dess, Js. wegen eines Brustleidens abgemeldete Ober-
Sekundaner Bruno Schmidt aus Sommeritz, am 26. November v. Js. nach sehr kurzer, aber
schwerer Krankheit (Scharlach und Diphtheritis) der Quintaner Walt her Baum von hier.
Den beiden hoffnungsvollen Schülern bewahrt die Anstalt ein treues Gedenken.
Am Montag, 24. Oktober v. Js., und am Donnerstag, 1. März d. Js., feierten Lehrer
und Schüler gemeinschaftlich das heilige Abendmahl. —
Am Mittwoch, 15. Juni v. Js., nachmittags, unternahmen die Primaner unter Leitung des
Herrn Professor Dr. Schwabe eine Turnfahrt nach dem Bochlitzer Berg, von der sie am Abend
des folgenden Tages zurückkehrten. Die übrigen Klassen machten Spaziergänge in die Umgegend.
Das Sedanfest wurde am Freitag, 2. September v. Js., durch einen Schulaktus gefeiert,
bei welchem Herr Professor D o r s t e w i t z die Festrede hielt. —
Der Geburtstag Seiner Hoheit des gnädigst regierenden Herzogs Ernst wurde am
Freitag, 16. September v. Js., mit einem in Gegenwart aller Lehrer auf dem Turnplatze abge-
haltenen Schauturnen festlich begangen. Die besten Turner erhielten Preise. Ein im Namen
der Anstalt an Seine Hoheit nach Hummelshain gerichtetes Glückwunschtelegramm geruhte
Höchstderselbe huldvoll aufzunehmen und zu erwidern. —
An das physikalische Kabinett wurde geschenkt von einem früheren Schüler, dem Studiosus
der technischen Wissenschaften, Herrn F. Göpel: ein Trevelyan - Instrument und eine Vor-
richtung, die Rotation eines Stromes um einen Magneten zu zeigen.
Der Lehrmittelsammlung für den naturwissenschaftlichen Unterricht schenkten :
Herr Forstmeister Pöschmann hier 1 Auerhahn , 1 Wespenbussard , 2 skelettierte
Rehköpfe ;
Herr Hoflieferant F. Kunze hier eine Schnappschildkröte (Amerika) ;
Herr Divisionsauditeur O. Pilling in Danzig 2 Möven, 6 Meerenten, 1 Austerfischer,
1 Seeschwalbe, 1 Säger.
Für diese wertvollen Bereicherungen der Sammlungen der Anstalt wird hierdurch noch-
mals der ergebenste Dank ausgesprochen.
Am Freitag, 16. Dezember v. Js., wurde in der Aula des Josephinums zur Erinnerung
an den hundertjährigen Geburtstag Uhlands und den vierzigjährigen Todestag Mendelssohns unter
Leitung des Herrn Gymnasiallehrers Albert eine musikalisch - deklamatorische Aufführung ver-
anstaltet. Der Ertrag der freiwilligen Gaben (40 M.) wurde dem Vorstände des hiesigen Kinder-
hospitals zur Verfügung gestellt.
Die Streit sehe Stiftung im Betrage vom 16 M. wurde am 10. Februar d. Js. nach der
Bestimmung ihres Stifters, des Herrn Apotheker Streit hier, dem Quintaner Ernst Nitzsche
aus Altenburg verliehen.
Am 19. Dezember v. Js. wurden der Bestimmung der Stiftungsurkunde gemäss die fünf
Prämien der Lorentz sehen Stiftung im Betrage von je 24 M. folgenden Schülern verliehen:
den Ober-Primanern Friedrich Hiller aus Lucka, Klaus von Wangenheim aus
Graitzschen, dem Unter-Primaner Richard Teichmann aus Lehnitzsch, dem Unter-Sekundaner
Otto Hässelbarth aus Ronneburg und dem Quartaner Georg Hanf aus Rasephas.
Am Donnerstag, 22. März d. Js., morgens 8 Uhr, wird in der Aula vor Lehrern und Schülern
eine Gedächtnisfeier für Se. Majestät den am 9. d. M. entschlafenen Deutschen Kaiser Wilhelm I.
gehalten werden.
Am Tage darauf wird die Censur, die Prämienverteilung und die Entlassung der
Abiturienten stattfinden, bei welcher der bisherige Primus omnium EdmundKuhn die lateinische
Abschiedsrede halten wird.
IL Lebrverfassung.
Sexta. Klassenlehrer: Dr. Plaehn.
Lateiniscli: 9 St. Die regelmässige Formenlehre. Regelmässige Deklination und Komparation;
Numeralia (Cardinalia und Ordinalia); Pronomina; das Verbum sum nebst seinen Com-
positis; regelmässige Konjugation. Vokabellernen. Mündliches und schriftliches Übersetzen
nach Ostermanns Übungsbuch für Sexta. Wöchentlich ein Extemporale. Dr. Plaehn.
Deutsch: 3 St. Formenlehre im Anschluss an das Lateinische. Lehre von den Redeteilen
und vom einfachen Satz. Leseübungen nach dem Lesebuche von Hopf und Paulsiek; Er-
klärung der Lesestücke, Benutzung derselben zur mündlichen Wiedererzählung und zur Ein-
übung des grammatischen Pensums. Wöchentliche Diktate zur Befestigung der Recht-
schreibung und Einübung der wichtigsten Lehren von der Interpunktion. Deklamierübungen.
Dr. Plaehn.
Religion sichre: 3 St. Ausgewählte biblische Geschichten aus dem A. T. Das erste Haupt-
stück wurde erklärt und gelernt; ebenso die durch den Lehrplan für Sexta bestimmten
Bibelsprüche und Kirchenlieder. Dr. Klinghardt.
Rechnen: 4 St. Die Grundrechnungen mit unbenannten (wiederholungsweise) und benannten
ganzen Zahlen. Einübung der Münzen, Masse und Gewichte. Resolution und Reduktion.
Anwendung der Multiplikation und Division auf Regel-de-tri. Die Regeln über die Teil-
barkeit der Zahlen. Albert.
Geographie: 2 St. Die Grundzüge der mathematischen und physischen Geographie. Allge-
meine Übersicht über die Erdteile und Meere. Geographie von Deutschland. Im S. Dr.
Matthes, im W. Dr. Herbst.
Geschichte: 1 St. Griechische Sagen. Im S. Dr. Matthes, im W. Dr. Herbst.
Naturgeschichte: 2 St. Im S. Pflanzenkunde. Beschreibung und Vergleichung häufig vor-
kommender Blütenpflanzen (Phanerogamen). Zusammenstellung der Organe. Wiederholungs-
fragen. Im W. Tierkunde. Beschreibung und Vergleichung bekannter Tiere (Vertreter
aus fast allen Klassen des Tierreichs). Wiederholungsfragen. Prof. Dr. Pilling.
Zeichnen: 2 St. Prof. Mossdorf.
Schreiben: 2 St. Albert.
Singen: 2 St. Albert.
Quinta. Klassenlehrer : B e s s e r.
Lateinisch: 9 St. Wiederholung des Pensums der Sexta ; Einübung der unregelmässigen
Substantiva, der Komparation der Adjektiva, der Pronomina, der Numeralia, der Adverbia,
der Präpositionen, der unregelmässigen Verba mit Compositis. Aus der Syntax das Wich-
tigste vom Gebrauch des,, Akkusativ mit Infinitiv und der Participialkonstruktionen. Münd-
liches und schriftliches Übersetzen aus Ostermanns Übungsbuch für Quinta. Vokabellernen.
Lektüre : Weller, Lateinisches Lesebuch aus Herodot. Wöchentlich ein Exercitium oder
Extemporale. Besser.
Deutsch: 2 St. Die Lehre vom einfachen und zusammengesetzten Satze mit Wiederholung
des Pensums der Sexta. Lektüre aus dem deutschen Lesebuche von Hopf und Paulsiek.
Deklamierübungen. Übung in der Rechtschreibung und Interpunktion im Anschluss an die
Diktate. Im Winter einige schriftliche Nacherzählungen. Im S. Dr. Matthes , im W.
Dr. Herbst.
Französisch: 4 St. Plcetz, Elementarbuch, Lektion 1—55. Einübung der Aussprache und
Deklination, der Pronomina, der Komparation der Adjectiva und Adverbia, der Grundzahlen,
Ordnungszahlen. Auswendiglernen von kleineren französischen Erzählungen. Alle 14 Tage
ein Exercitium oder Extemporale. Dr. Schultz.
Religionslehre: 2 St. Zu dem Pensum von Sexta wurden die durch den Lehrplan für
Quinta bestimmten bibhschen Geschichten, Bibelsprüche und Kirchenlieder ergänzend hinzu-
gefügt und das zweite Hauptstück gelernt und erklärt. Besser.
Rechnen: 4 St. Teilweise Wiederholung des Pensums von Sexta. Die Rechnung mit gemeinen
und Decimalbrüchen, Reduktion und Resolution in Brüchen. Regel-de-tri in ganzen Zahlen
und Brüchen. Albert. 1 St. Geometrisches Zeichnen nach der Vorschule der Geometrie
von Köstler. Dr. Schmidt.
Geographie: 2 St. Wiederholung und Vervollständigung der mathematischen und physischen
Geographie. Geographie der ausserdeutschen Länder Europas. Kartenzeichnen. Im S.
Dr. Matthes, im W. Dr. Herbst.
Geschichte: 1 St. Bilder aus der römischen und deutschen Geschichte. Im S. Dr. Matthes,
im W. Dr. Herbst.
Naturg es chichte:„2 St. Im S. Planzenkunde. Wiederholung der Pflanzenorgane und ihrer
Verrichtungen. Übersicht des Linneschen Systems. Höhere Pflanzen nach dem natürlichen
System. Übersicht der Familien und Gattungen der freikronblättrigen Blattkeimer (Dikotyled.,
Eleutheropet.) Herbarium. Im W, Tierkunde : Säugetiere. Wiederholungsfragen. Prof.
Dr. Pilling.
Zeichnen: 2 St. Prof. Mossdorf.
Schreiben: 2 St. Albert.
Singen: 2 St. Albert.
Qnarta.
Zwei parallele Abteilungen. Klassenlehrer von A: Dr. Klinghardt, von B: Pfeifer.
Lateinisch: 9 St. Davon 4 St. Grammatik: Formenlehre. Wiederholung des Pensums der
Quinta. Syntax : Die wichtigsten Regeln über den Gebrauch der Casus. Schriftliche und
mündliche Übersetzungen aus Ostermanns Übungsbuch für Quarta. Wöchentliche Extem-
poralien oder Exercitien, 4 St. Lektüre : Lhomond, Viri illustres. 1 St. Das Wichtigste
aus der Prosodie und die ersten Elemente der Metrik. Lektüre aus Siebeiis, Tirocinium
poeticum. In A : Dr. Klinghardt. In B : Pfeifer.
Deutsch: 2 St. Wiederholung des Pensums der Quinta und Abschluss der Satz- und Inter-
punktionslehre. Lektüre aus dem deutschen Lesebuche von Hopf und Paulsiek. Deklamier-
übungen. Alle drei Wochen ein Aufsatz. In A : Im S. Dr. Matthes , im W. Dr. Herbst.
In B: Pfeifer.
Französisch: 5 St. Plcetz, Elementarbuch, Lektion 56 — 91. Fortführung und Abschluss der
Anfangsgründe des Französischen nebst den gewöhnlichsten unregelmässigen Verben. Exer-
citien , Extemporalien. Dictees. Sprechübungen. In A : Dr. Schultz. In B : Besser.
Religionslehre: 2 St. Die biblische Geschichte des A. und N. T. wiederholt und vervoll-
ständigt. Lehrhafte Abschnitte eingehend erklärt. Katechismus : Wiederholung der ersten
zwei Hauptstücke , ausführliche Behandlung des dritten Hauptstückes mit den bezüglichen
Sprüchen. Acht Kirchenlieder. In A : Dr. Klinghardt. In B : Besser.
Mathematik: 4 St. Arithmetik : Decimalbrüche , Prozent- , Zins- , Verteilungsrechnung, Zu-
sammengesetzte Regel-de-tri. — Geometrie : Linien, Winkel, Dreiecke, Konstruktionsaufgaben.
Extemporalien. In A: Dr. Schmidt. In B: Dr. Geyer.
Geschichte: 2 St. Im S. griechische Geschichte bis zu Alexanders des Gr. Tod. Im W.
römische Geschichte bis zu Augustus' Tod. In A : Unger. In B : Besser.
Geographie: 2 St. Die aussereuropäischen Erdteile. Kartenzeichnen. In A : Unger , von
Weihnachten ab Dr. Müller. In B : Besser.
Naturgeschichte: 2 St. Im S. Pflanzenkunde. Höhere Pflanzen (Phanerogamen) ' nach
dem natürlichen System. Übersicht der Familien und Gattungen der verwachsenkron-
blättrigen und kronenlosen Blattkeimer (Gamopetalen und Apetalen) und der Spitzkeimer
(Monokotyled). Herbarium. Im W. Tierkunde. Wiederholung der Säugetiere ; ausführlich
die Vögel, Wiederholungsfragen. In A : Dr. Schmidt. In B : Prof. Dr. Pilling.
Zeichnen: 2 St. Prof. Mossdorf.
Unter-Tertia.
Zwei parallele Abteilungen. Klassenlehrer von A: Dr. Peine, von B: Kraft.
Lateinisch: 9 St. Davon 3 St. Grammatik nach Ellendt-Seyffert. Wiederholung der Qasus-
lehre, Erweiterung der Tempus- und Moduslehre mit besonderer Rücksicht auf Caesar. Über-
setzungen aus Süpfle, Aufgaben I. Teil. Wöchentliche Exercitien oder Extemporalien zum
Teil im Anschluss an die Lektüre. 4 St. Caesar de bell. Gall. B. 4. 5. 6. In A : Dr. Peine.
In B : Kraft. 2 St. Ovid. Ausgewählte Stücke aus den Metamorphosen. In A : Dr. Kling-
hardt. In B: Kraft.
Griechisch: 7 St. Die regelmässige Formenlehre ausschliesslich der Verba auf (.a. Über-
setzungsübungen nach Weseners griechischem Elementarbuch , I. Teil, Lektüre aus Beller-
manns griechischem Lesebuch. Wöchentliche Exercitien oder Extemporalien. In A : Unger.
In B: Kraft.
Deutsch: 2 St. Die Lehre vom einfachen und zusammengesetzten Satze wiederholungsweise,
Übungen im Lesen, Erzählen und Deklamieren nach dem Lesebuche von Hopf und Paulsiek.
Alle drei Wochen ein Aufsatz. In A : Dr. Klinghardt. In B : Im S. Dr. Matthes, im W.
Dr. Herbst.
Französisch: 2 St. Die Elemente der Sprache im Anschluss an das Lateinische. Formen-
lehre nach Kngbel, Französische Schulgrammatik, § 13—60. Extemporalien, Exercitien
und Diktate. Analytischer Unterricht an Sprachstücken aus Lectures choisis von Ploetz,
Auswendiglernen von Fabeln. Sprechübungen. In A und B; Dr. Schultz.
Religionslehre: 2 St. Einleitung in die Bücher des A. T. Übersicht des Inhalts und Dar-
legung ihrer Bedeutung für die heilsgeschichtliche Entwicklung. Die bedeutsamsten Ab-
schnitte wurden in der Klasse gelesen und erklärt. Wiederholung des Katechismus und
der biblischen Geschichte des A. T. Kirchenjahr. Sechs Kirchenlieder wurden gelernt.
In A und B (im Winter vereinigt) : Prof. Dr. Pilling.
Mathematik: 3 St. Geometrie : Dreiecke , Parallelogramme , Anfang der Kreislehre. Arith-
metik : Buchstabenrechnung ; Summen , Differenzen , Produkte , Quotienten ; Zerlegung in
Faktoren ; Heben und Gleichnamigmachen der Brüche. Gleichungen vom ersten Grade mit
einer Unbekannten. Aufgaben. Extemporalien. In A : Unger. In B : Dr. Geyer.
Naturgeschichte: 2 St. ImS. Pflanzenkunde. Niedere Pflanzen. Pflanzenleben. Im W.
Tierkunde. Reptilien, Amphibien, Fische. Niedere Tiere. Wiederholungsfragen. In A
und B: Prof. Dr. Pilhng.
Geschichte: 2 St. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1618. Im S. Dr. Matthes, im W,
Dr. Herbst.
Geographie: 1 St. Geographie der ausserdeutschen Länder Europas. Kartenzeichnen. Im
S. Dr. Matthes, im W. Dr. Herbst.
Ober-Tertia.
Zwei parallele Abteilungen. Klassenlehrer von A : Unger, von B : Dr. Geyer.
Lateinisch: 9 St. Davon 3 St. Grammatik nach Ellendt-Seyffert. Gebrauch der Pronomina,
Tempora, Modi bis zum Gerundium (excl). Gelegentliche Wiederholungen des früheren
Pensums. Übersetzungen aus J. v. Grubers Übungsbuch für Tertia. Wöchentliche Exer-
citien oder Extemporalien. 4 St. Caesar de bell. Gall.: Buch 5. 6. 7. In A : Unger. In
B : Dr. Geyer. 2 St. Ovid. Ausgewählte Stücke aus den Metamorphosen. In A : Prof.
Dr. Nitzsche, von Weihnachten ab Dr. Müller. In B : Dir. Dr. Kühne.
Griechisch: 7 St. Davon 3 St. Grammatik nach Koch. Wiederholung des Pensums der
Unter-Tertia. Verba auf fii. Unregelmässige Verba. Die einfachsten syntaktischen Hegeln
im Anschluss an die Lektüre. Alle 14 Tage ein Extemporale oder Exercitium. 4 St. Lek-
türe : Xenoph. Anab. B, 4 u. 5. In A : Prof. Dr. Nitzsche. In B : Dr. Plaehn. ^^
Deutsch: 2 St. Ausgewählte Gedichte nach dem Lesebuch von Hopf und Paulsiek. Übungen
im Deklamieren und in kleinen freien Vorträgen. Das Wichtigste aus der Lehre von den
Dichtungsarten im Anschluss an die Lektüre. Alle vier Wochen ein Aufsatz. In A : Pfeifer.
In B: Dr. Plaehn.
Französisch: 2 St. Abschluss der Formenlehre und Hauptregeln der Syntax nach Knebel,
Französische Schulgrammatik § 49 — 68. Lektüre von Florian, Don Quichotte de la Manche
Kap. IX — XV. Extemporalien, Exercitien, Dictees. Wiederholung von Vokabeln nach Ploetz,
Petit vocabulaire. In A : Dr. Schultz. In B : Dir. Dr. Kühne.
Religionslehre: 2 St. Einführung in die biblischen Bücher des N. T. Übersicht ihres
Inhalts, Darlegung ihres Zusammenhangs. Die wichtigeren Abschnitte wurden gelesen und
erklärt. Wiederholung des Katechismus, der Kirchenlieder und der biblischen Geschichte
des N. T. Kirchenjahr. In A und B : Prof. Dr. Pilling.
Mathematik: 3 St. Geometrie : Wiederholung des Pensums der Unter-Tertia, Lehre vom
Kreise. Flächeninhalt, Verwandlung, Teilung und Ausmessung geradliniger Figuren. Arith-
metik: Die vier Grundoperationen mit Buchstabengrössen. Potenzen mit ganzen positiven
Exponenten. Proportionen. Quadratwurzel ausziehen. Gleichungen vom ersten Grade mit
einer Unbekannten. (Bardey I — XI, XX, XXII. Erste und zweite Stufe.) Aufgaben.
Extemporalien. In A : Prof. Dr. Franke. In B : Dr. Schmidt.
Naturgeschichte: 2 St. Elemente der, Chemie, Mineralogie; der menschliche Körper und
niedere Tiere , ausführlich Insekten. Übersicht über das Tierreich. Wiederholungsfragen.
In A und B: Prof. Dr. Pilling.
Geschichte: 2 St. Deutsche Geschichte von der Reformation bis zur neuesten Zeit. In A :
Prof. Dr. Nitzsche, von Weihnachten ab Dr. Müller. In B: Pfeifer.
Geographie: 1 St. Wiederholung der physischen und politischen Geographie Deutschlands.
In A : Prof. Dr. Nitzsche , von Weihnachten ab Dr. Müller. In B : Pfeifer.
Unter- Sekunda.
Zwei parallele Abteilungen. Klassenlehrer von A : Prof. Dorstewitz, von B : Prof. Dr. S c h wab e.
L a t e i.n i s c h : 8 St. Davon 3 St. Grammatik : Wiederholung und Beendigung der Syntax.
Übersetzungen aus Süpfles Aufgaben, II. Teil. Wöchentliche Exercitien oder Extemporalien,
3 St. Prosalektüre: Cic, pro Archia poeta, Cato major, Sallust, Bell. Jug,, C. 1 — 40 u.
privatim : Cic. in Catilin. II, In A : Dr. Peine. In B : Prof. Dr. Schwabe. 2. St. Vergil.
Aen. B. 4, 5, 9 V. 168—449. In A: Dr. Klinghardt. In B: Kraft.
Griechisch: 7 St. Davon 2 St. Grammatik: Wiederholung der Formenlehre. Syntax:
Artikel, Pronomina, Casus, Präpositionen. Das Wichtigste aus der Tempus- und Modus-
lehre bei der Lektüre. Alle 14 Tage ein Exercitium oder Extemporale. 3 St. Prosalektüre :
Xenoph, Anab. Buch 4 u. 5. Ausgewählte Stücke aus Xenoph. Hellen. B. 1 u. 2 ; 2 St.
Homer Odyssee B. 1 — 3, In A : Prof. Dorstewitz. In B : Dr. Geyer.
Deutsch: 2 St. Lektüre : Hermann und Dorothea, Wilhelm Teil ; privatim : Egmont. Freie
Vorträge. Deklamationen. Alle 4 Wochen ein Aufsatz. In A : Dr. Klinghardt. In
B: Kraft.
Französisch: 2 St. Erster Teil der Syntax (Verbum) nach Knebels Grammatik. Schrift-
liche und mündliche Übungsbeispiele, Lektüre: Thiers, Marengo und Hohenlinden. Einige
Gedichte wurden diktiert und gelernt. Phraseologie, Extemporalien und Exercitien. In A :
Dr. Schultz. In B: Prof. Dr. Pilling.
Hebräisch: 2 St. fakultativ. (A und B vereinigt.) Elementar^, und Formenlehre nach Seffer,
§ 1 — 64, b. Die zu den einzelnen Paragraphen gehörigen Übungsstücke wurden übersetzt.
Prof. Dr. Kluge.
Englisch: 2 St. fakultativ. (A und B vereinigt.) Schmidt, Elementarbuch der englischen
Sprache, § 1 — 15. Lektüre von Lamb, tales from Shakspere. Auswendiglernen von Ge-
dichten. Dr. Schultz.
Religionslehre: 2 St. Bibelkunde und Kirchenjahr nach Leimbach, S. 16 ff. u. 83 ff. Die
Apostelgeschichte wurde im Urtext gelesen und erklärt. Im Anschluss daran Geschichte
der christHchen Kirche bis Konstantin d. Gr. In A : Prof. Dr. Kluge. In B : Dr. Peine.
Mathematik: 4 St. Arithmetik : Potenzen und "Wurzeln. Gleichungen vom ersten Grade mit
einer Unbekannten. Geometrie : Ähnlichkeit der Figuren. Konstruktionsaufgaben. Alle
14 Tage ein Extemporale. In A und B : Dr. Schmidt.
Physik: 2 St. Allgemeine Eigenschaften der Körper , Elemente der Mechanik fester, flüssiger
und luftförmiger Körper. Magnetismus. Reibungselektrizität. In A und B : Dr. Schmidt.
Geschichte: 3 St. Übersicht der Geschichte der orientalischen Völker. Griechische Geschichte
und Geographie. Geographie der aussereuropäischen Erdteile. Im Sommer in A und B :
Dr. Herbst ; im Winter Prof. Dr. Schambach.
Ober- Sekunda. Klassenlehrer: Prof. Dr. Nitzsche.
Lateinisch: 8 St. Davon 2 St. Grammatik : Stilistik und gelegentliche Wiederholungen aus
der Syntax. Alle 14 Tage ein Extemporale oder Exercitium. Vierteljährlich ein Aufsatz.
Übersetzungen aus Süpfle, Aufgaben II. Teil. 4 St. Prosalektüre : Cicero pro lege Manilia,
Laelius, pro rege Dejotaro ; Livius B. 21 , 30 bis Ende ; privatim Cic. pro Archia poeta ;
extemporierte Lektüre aus Caesar de bell. civ. 2 St. Vergil. Aen. B. 4, 5 und 6 z. Teil.
Prof. Dr. Schwabe.
Griechisch: 7 St. Davon 2 St. Grammatik : Wiederholung und Vervollständigung der Syntax.
Alle 14 Tage ein Extemporale oder Exercitium. 3 St. Prosalektüre : Isokrates, ad Demoni-
cum u. Euagoras ; Herodot, ausgewählte Abschnitte aus B. 7 u. 8. 2 St. Homer Odyssee,
B. 9, 13— 17;. .privatim: 2, 4, 5, 10, 12, 19 u. folg. mit Auswahl. Prof. Dr. Nitzsche.
Deutsch: 2 St. Übersicht der deutschen Litteraturgeschichte bis auf Walther von der Vogel-
weide. Gelesen wurden Goethes Götz von Berlichingen, Teile des Nibelungenliedes, Lieder
Walthers von der Vogelweide (in nhd. Übersetzung) , Schülers Maria Stuart. Übungen im
Deklamieren. Freie Vorträge. 10 Aufsätze. Prof. Dr. Nitzsche.
Französisch: 2 St. Zweiter Teil der Syntax , insbesondere Lehre vom Pronomen (Knebel
§ 69 — 93), Schriftliche und mündliche Übungen. Exercitien und Extemporalien. Phraseo-
logie. Lektüre von Thiers , Napoleons ägyptische Expedition , Kap. I — VI. Durchnahme
und Auswendiglernen von A. Chenier's „la jeune captive". Dr. Schultz.
Hebräisch: 2 St. fakultativ. Abschluss der Elementar- und Formenlehre nach Seffer. Gelesen
wurden einige der zusammenhängenden Lesestücke im Seffer, ausserdem Genesis Kap. 1 — 3.
8. 22. 37. 40—44. Dr. Peine.
Englisch: 2 St. fakultativ (vereinigt .. mit Unter- und Ober-Prima). Lehre von den Pronomi-
nalien und den Adverbien und Übungen im Anschlüsse daran, -übersetzen schwierigerer
Stücke aus dem Deutschen ins Englische. Lektüre : Im S. W. Shakspere , Julius Caesar,
Act IV — V und ausgewählte Gedichte, im W. Macaulay, History of England I. Dr. Schultz.
Religionslehre: 2 St. Geschichte der christlichen Kirche bis zur Reformation. Das Evan-
gelium des Matthäus wurde im Urtext gelesen und erklärt. Prof. Dr. Kluge.
Mathematik: 4 St. Wurzeln, Logarithmen, Gleichungen vom ersten Grade mit mehreren Un-
bekannten. Gleichungen vom zweiten Grade mit einer Unbekannten. Rektifikation und
Quadratur des Kreises. Konstruktionsaufgaben. Trigonometrie : Das rechtwinklige und
gleichschenklige Dreieck. Alle 14 Tage ein Extemporale. Prof. Dr. Franke.
Physik: 2 St. Lehre vom Schall und von der Wärme. Prof. Dr. Franke.
Geschichte: 3 St. Römische Geschichte. Wiederholungen aus der griechischen Geschichte
und Geographie. Pfeifer.
9
ünf er-Prinia. Klassenlehrer : Prof. Dr. Schambach, im S. und z. T. im W. vertreten
durch Prof. Dr. Kluge.
Lateinisch: 8 St. Davon 2 St. Schreiben und Korrektur der Extemporalien und Aufsätze,
mündliche Übersetzungen aus Süpfle , Aufgaben IL Teil. Grammatische und stilistische
Repetitionen. 4 St. Prosalektüre: Cicero pro Sestio, ausgewählte Briefe, Tac. Agricola.
Im S. Dr. Herbst, im W. Prof. Dr. Schambach. 2 St. Horaz, Oden B. 1 und 2 mit
Auswahl und einige Epoden. Dir. Dr. Kühne.
Griechisch: 6 St. Davon 1 St. Schreiben und Korrektur der Extemporalien. Grammatische
Wiederholungen. 3 St. Prosalektüre: Plato, Apologie, Crito, Deraosthenes XV, XVI, IV.
Im S. Dr. Herbst, im W. Prof. Dr. Schambach. 2 St. Sophokles, üedipus auf Kolonos.
Homer, Ihas B. 1, 6, 9 ; privatim : B. 2, 3, 7, 12. Prof. Dr. Schwabe.
Deutsch: 3 St. Aus der Geschichte der deutschen Nationalhtteratur wurde das Leben Klop-
stocks und Schillers eingehend behandelt. Lessings Minna von Barnhelm, einige Oden
Klopstocks, Schillers Spaziergang, Die Künstler, __ Ideal und Leben, wurden gelesen und er-
läutert. Privatlektüre: Schillers Wallenstein. Übungen im mündlichen Vortrag. 10 Auf-
sätze. Prof. Dr. Kluge.
Französisch: 2 St. Wiederholungen aus der Syntax. Extemporalien und Exercitien. Lektüre :
Chateaubriand, Itineraire (Auswahl von W. Kühne) ; Moliere, Le Misanthrope. Phraseologie
nach Schmitz , abwechselnd benutzt mit Ploetz , Dates principales de l'histoire universelle.
Dir. Dr. Kühne.
Hebräisch: 2 St. fakultativ (vereinigt mit Ober-Prima). AViederholung der Formenlehre und
Einübung der Syntax im Anschluss an die Lektüre. Gelesen wurde Psalm 1--16, 19, 21,
23, 24, 29, 30, 31; der Prophet Joel und Jonas. Jesaias Kap. 40, 41. Einzelne Ab-
schnitte wurden aus dem Deutschen ins Hebräische übersetzt. Prof. Dr. Kluge.
Englisch: 2 St. Siehe bei Ober-Sekunda.
Religionslehre: 2 St. Geschichte der christlichen Kirche vom Zeitalter der Reformation
bis zur Neuzeit. Im Anschluss daran Darstellung der wichtigsten Unterscheidungslehren.
Die dazu gehörigen Beweisstellen aus dem N. T. sowie der Brief des Jacobus wurden im
LTrtext gelesen und erklärt. Prof. Dr. Kluge.
Mathematik: 4 St. Gleichungen vom zweiten Grade mit mehreren Unbekannten. Diophantische
Gleichungen. Arithmetische Reihen. Geometrische Reihen. Zinseszins- und Rentenrechnung.
Ebene Trigonometrie. Einleitung in die Stereometrie. Alle 14 Tage ein Extemporale.
Prof. Dr. Franke.
Physik: 2 St. Optik. Lehre von der Elektrizität. Prof. Dr. Franke.
Geschichte: 3 St. Deutsche Geschichte bis zum dreissigjährigen Kriege. Geschichtliche und
geographische Wiederholungen. Dr. Peine.
Ober-Prima. Klassenlehrer : Direktor Dr. Kühne.
Lateinisch: 8 St. Davon 2 St. Extemporalien , Exercitien und Aufsätze , mündliches Über-
setzen aus Süpfle, Aufgaben III. Teil. 3 St. : Cicero Tusc. B. 1, Tac. ünn. B. 1 u. 2 mit Aus-
wahl, privatim : Cic. pro Murena z. T. ; 1 St. extemporierte Lektüre : Phn. Ep., Cic. Tusc.
Prof. Dorstewitz. 2 St. Horaz , Oden B. 3. u. 4 ; Carm. saec. ; Epoden ; Auswahl aus
Satiren und Episteln und Wiederholungen. Dir. Dr. Kühne.
Griechisch: 6 St. Davon 1 St. Extemporalien, resp. Korrektur. 3 St. Prosalektüre: Plato
Phaedon, Anfang und Schluss ; Protagoras. Prof. Dorstewitz. 2 St. Sophokles, Antigene.
Homer, zweite Hälfte der Ilias mit Auswahl. Dir. Dr. Kühne.
Deutsch: 3 St. Aus der Geschichte der deutschen Nationalhtteratur wurde Lessing, Herder
und Goethe eingehend behandelt. Gelesen und erklärt wurden Shakespeares Julius Cäsar,
Lessings Laokoon, Goethes Zueignung, Ilmenau, Euphrosyne, Harzreise, Epilog zu Schillers
2
10 "^^
Glocke. Privatlektüre: Musterstücke aus Winckelmanns Werken, Auswahl aus Lessings
Hamburger Dramaturgie, Goethes Iphigenie, Wahrheit und Dichtung. Vorträge. 10 Auf-
sätze. Prof. Dr. Kluge.
Französisch: 2 St. Alle 14 Tage Extemporalien oder Exercitien. Lektüre : Lanfrey, Histoire
de Napoleon P^ Erkl. von Ramsler (Weidmann); Scribe et Legouve , Les Contes de la
Reine de Navarre. Erkl. v. Rauch (Velhagen & Klasing). Auswendiglernen von Phrasen
nach Schmitz und aus den Dates principales von Ploetz. Dir. Dr. Kühne.
Hebräisch: 2 St. Siehe bei Unter-Prima.
Englisch: 2 St. Siehe bei Ober-Sekunda.
Religionslehre: 2 St. Darstellung der christlichen Glaubens- und Sittenlehre in Verbindung
mit der Lektüre und Erklärung des Römerbriefes. Prof. Dr. Kluge.
Mathematik: 4 St, Stereometrie. Stereometrische und trigonometrische Aufgaben. Kom-
binationslehre. Der binomische Lehrsatz und seine Anwendung. Die Kegelschnitte in
synthetischer Behandlung. Wiederholung der Planimetrie und Trigonometrie. Alle 14 Tage
ein Extemporale. Prof. Dr. Franke.
Physik: 2 St. Mechanik. Physikalische Aufgaben. Astronomische Geographie. Prof. Dr.
Franke.
Geschichte: 3 St. Vom Zeitalter der Entdeckungen bis zum Beginn der Gegenreformation.
Deutsche Geschichte von der Gegenreformation au bis 1815. Daneben Wiederholungen aus
der griechischen und römischen Geschichte sowie der Geographie. Pfeifer.
(Naturgeschichte: 1 St. fakultativ für Schüler aus den oberen Klassen. Das Pflanzen-
reich. Prof. Dr. Pilling.)
;8 k
11
Übersicht
der Verteilung der Unterrichtsfächer auf die einzelnen Lehrer im Schuljahr 1887-
■1888.
x^
Lehrer
Ordi-
narius
der
Klasse
1
s
Ol.
Ord.:
Kühne
U. I.
Ord.:
Scham-
bach
O.II.
Ord.:
Nitzsche
U.IP
Ord.:
Dorste-
witz
U.IP
Ord.:
Schwabe
O.IIP
Ord.:
Unger
OITP
Ord.:
Geyer
U.III*
Ord.:
Peine
Ü.IIP
Ord. :
Kraft
IT»
Ord.:
Kling-
hardt
IT"
Ord.:
Pfeifer
V
Ord.:
Besser
YI
Ord. :
Plaehn
1
Dir. Dr. Kühne
0.1.
14
2 Horaz
2 Griech.
2 Französ.
2 Horaz
2 Französ.
2 Ovid
2 Französ.
2
Prof. Dr. Kluge
U. 1.
18
2 Religion
3 Deuts'-h
2 Religion
3 Deutsch
2 Religion
2 Religion
2 Hebräisch fak.
2 Hebräisch fak.
3
Prof. Dr. Pilling
24
2 Französ.
2 Religion
2 Naturb.
2 Religion
2 Naturb.
2 Religion
2 Naturb.
2 Religion
2 Naturb.
2 Naturb.
2 Naturb.
2 Naturb.
4
Prof. Dr. Nitzsche
0. II.
21
7 Griech.
2 Deutsch
7 Griech.
3 Gesch.
u. Geogr.
2 Ovid
5
Prof. Dr. Franke
21
1 Mathein
2 Physik
i Matheui.
2 Physik
4 Mathem.
2 Physik
3 Mathem.
» 6
Prof. Dr. Schambacli
von Michaelis 1887 ab
U. 1.
16
6 Latein.
4 Griech.
3 Gesch.
u. Geogr.
3 Gesch.
u. Geogr.
n
Prof. Dr. Schwabe
U. IIb
16-f9
2 Griech.
8 Latein
6 Latein
5 Turnen O.I. — U.U.
4 Turnen U.IH. u. IV.
8
Prof. Dorstewitz
U. IIa
17
6 Latein
4 Griech.
7 Griech.
9
G.-L. Ungw
0. lila
21
7 Latein
7 Griech.
3 Mathem.
2 Gesch.
2 Geogr.
10
G.-L. Dr. Geyer
0. Il|b
21
7 Griech.
7 Latein
3 Mathem.
4 Mathem.
11
G.-L. Dr. Peine
U. 111"
20
3 Gesch.
u. Geogr.
2 Hebr.
fak.
6 Latein
2 Religion
7 Latein
12
G.-L. Kraft
U. Il|b
20
2 Deutsch
2 Vergil
9 Latein
7 Griech.
13
G.-L. Dr. Schmidt
22
4 Mathem.
2 Physik
4 Mathem.
2 Physik
3 Mathem.
4 Mathem.
2 Naturb.
1 geom.
Zeichnen
14
G.-L. Pfeifer
IVb.
22
3 Gesch.
u. Geogr.
3 Gesch.
u. Geogr.
2 Deutsch
3 Gesch.
u. Geogr.
2 Deutsch
9 Latein
15
G.-L. Dr. Klinghardt
IVa.
22
2 Deutsch
2 Vergil
2 Ovid
2 Deutsch
9 Latein
2 Religion
3 Religion
16
G.-L. Besser
V.
22
2 Religion
5 Französ.
2 Gesch.
2 Geogr.
2 Religion
9 Latein
17
■
G.-L. Dr. Plaehn
VI.
21+6
2 Deutsch
7 Griech.
3 Deutsch
9 Latein
2 Turnen
4 Turnen" V. u. VI.
1S
G.-L. Dr. Schultz
23
2 Französ.
2 Französ.
2 Französ.
2 Französ.
2 Französ.
5 Französ.
4 Französ.
2 Englisch fak.
2 Englisch fak.
19
Dr. Herbst
erteilte von Ostern bis Michaelis 1887 die Stunden des Prof. Dr. Schambach, von Michaelis 1887 an die des Dr. Matthes.
20
Dr. Matthes
bis Michaelis 1887
18
3 Gesch.
u. Geogr.
2 Deutsch
3 Gesch.
u. Geogr.
2 Deutsch
2 Deutsch
2 Geogr.
1 Gesch.
2 Geogr.
1 Gesch.
21
Albwt
technischer Lehrer
21
2 Singen
2 Singen
2 Schreiben fak.
3 Rechnen
2 Schreib.
2 Singen
4 Rechnen
2 Schreib.
2 Singen
Prof. Mossdorf
14
^ — - /
2 Zeichnen
2 Zeichnen
2 Zeichnen
22
6 Zeichnen fak.
2 Zeichnen
23
Dr. Müller
Probe Kandidat
vom 1 . Januar 1888 ab
3 Gesch.
u. Geogr.
2 Ovid
2 Geogr.
2*
12
III. Lehrbücher.
Ostern, 1888.
Im G-riechisclien und Lateinisclien sind für den G-ebraucli in der Scliiile, wenn nicht
anderes bestimmt ist , nur Textausgaben , und zwar im allgemeinen die der Teubnerschen
Sammlung gestattet. Von den eingeführten Schulbücbern haben die Schüler, besonders die
neuaufgenommenen oder neuversetzten, sich stets die neuesten . Auf lagen anzuschaffen.
Ober-Prima.
Cicero ,_Tusculanen, de oratore. — Tacitus. — Horatius. — Gidionsen , Vorlagen zu
lateinischen Stilübungen in den oberen Gymnasialklassen (Schleswig 1887). — Berger, An-
leitung und Materialien zur Anfertigung freier lateinischer Arbeiten (1877). — Plato, Phae-
don. — Thucydides. — Demosthenes. — Sophokles, Antigone (erklärt von Schneidewin-
Nauck) — Homer, Ilias. — Schmitz, Phraseologie. — Ploetz, Dates principales de l'histoire
universelle. — Voltaire, Siecle de Louis XIV., T. I., Erkl. v. Pfundheller (Weidmann). —
Knebel, französische Grammatik. — Kluge, (beschichte der deutschen Nationallitteratur. —
Musterstücke aus Winckelmanns Werken von W, Kühne. — SeiFer, Elementarbuch der hebräi-
schen Sprache. — Hebräische Bibel. — Hebräisches Wörterbuch von Gesenius oder Fürst. —
Griechisches Neues Testament. — Noack, Hülfsbuch für den evangelischen Religionsunter-
richt. — Flemming, Hauptsätze der Arithmetik und Algebra. — Bardey, Aufgabensammlung
aus der Arithmetik und Algebra. — Kambly, Elementar-Mathematik, IV. Teil, Stereometrie. —
SchlÖmilch, fünfstellige logarithmische und trigonometrische Tafeln. — Kambly, Physik. —
Dav. Müller, deutsche Geschichte.
Unter-Prima.
Cicero , Tusculanen (Auswahl) , ausgewählte Briefe (Ausgabe von Fr. Hofmann). —
Tacitus, Germania. — Horatius. — Süpfle, Aufgaben, zweiter Teil. — Berger, Anleitung
und Materialien zur Anfertigung freier lateinischer Arbeiten (1877). — Plato, Euthyphro,
erkl. V. Schanz (Leipzig, Tauchnitz 1887), Apologie und Crito. — Demosthenes, Philippische
Reden. — Sophokles, König Oedipus (erklärt von Schneidewin - Nauck). — Homer, Ilias. —
Barthelemy , Voyage du jeune Anocharsis. Auswahl von W. Kühne (Weidmann). —
Knebel, französische Grammatik. — Schmitz, Phraseologie. — Plcetz, Dates principales de
l'histoire universelle. — Kluge, Geschichte der deutschen Nationallitteratur. — Seffer, Elemen-
tarbuch der hebräischen Sprache. — Hebräische Bibel. — Hebräisches Wörterbuch. — Grie-
chisches Neues Testament. — Noack, Hülfsbuch für den evangelischen Religionsunterricht. —
Flemming, Hauptsätze der Arithmetik und Algebra. — Bardey, Aufgabensammlung aus der
Arithmetik und Algebra. — Kambly, Elementar-Mathematik IL und III. Teil. — SchlÖmilch,
fünfstellige logarithmische und trigonometrische Tafeln, — Meutzner, Lehrbuch der Physik. —
Dav. Müller, deutsche Geschichte.
Ober-Sekunda.
Ellendt, lateinische Grammatik, bearbeitet von SeyfFert. — Süpfle, Aufgaben zu latei-
nischen Stilübungen, zweiter Teil. — Livius, B. 22. — Cicero, orationes pro lege Manilia und
pro Marcello, Laelius. — Caesar , de bell. civ. — Vergil, Aeneis. — Berger, Anleitung und
Materialien zur Anfertigung freier lateinischer Arbeiten (1877). — Koch , griechische Schul-
grammatik. — Seyffert, Hauptregeln der griechischen Syntax. — Xenophon, Hellenica. —
Herodot. — Lysias. — Homer, Odyssee. — Kluge, Geschichte der deutsclien Nationallitteratur. —
Knebel, französische Schulgrammatik. — Thiers, die ägyptische Expedition der Franzosen
1798 - 1801, erklärt von Koldewey. — Phraseologie von Schmitz. — Sefl;er, Elementarbuch
13
der hebräisclien Sprache. — Griechisclies Neues Testament. — Leimbach , Leitfaden für
den evangelisclien Religionsunterriclit. — Flemming , Hauptsätze der Arithmetik und
Algebra. — Bardey, Aufgabensammlung aus der Arithmetik und Algebra. — Schlömilch,
fünfstellige logarithmische und trigonometrische Tafeln. — Köstler, Leitfaden der ebenen
Geometrie, Teil III. — Meutzner, Lehrbuch der Physik (Leipzig 1887). — Dav. Müller, Ab-
riss der allgemeinen Weltgeschichte I.
Unter- Sekunda.
Ellendt, lateinische Grammatik, bearbeitet von Seyffert. — Cicero, orr. in Catilinam;
Cato Maior. — Sallustius. — Vergil, Aeneis. — Süpfle, Aufgaben zu lateinischen Stilübungen,
IL Teil, Aufgaben für obere Klassen. — Koch, griechische Schulgrammatik. — Seyffert, An-
leitung zum Übersetzen ins Griechische. — Seyffert, Hauptregeln der griechischen Syntax. —
Xenophon, Anabasis. — Homer, Odyssee. — Knebel , französische Schulgrammatik. — Ploetz,
Petit Vocabulaire. — Michaud, Histoire de la troisieme croisade. Von H. Vockeradt (Weidmann).
Seffer, Elementarbuch der hebräischen Sprache. — Griechisches Neues Testament. — Leim-
bach , Leidfaden für den evangelischen Eeligionsunterricht. — Flemming , Hauptsätze der
Arithmetik und Algebra, 2. Auflage. — Bardey, Aufgabensammlung aus der Arithmetik und
Algebra. — Köstler, Leitfaden der ebenen Geometrie, III. Heft. — Meutzner, Lehrbuch der
Physik (Leipzig 1887). — Dav. Müller, Abriss der allgemeinen Weltgeschichte I. — Putzger,
Historischer Schulatlas. — Für den fakultativen englischen Unterricht : Immanuel Schmidt,
Elementarbuch der englischen Sprache. — Lamb's tales from Shakespeare. Von Richelmann
(Weidmann).
Ober-Tertia.
Ellendt, lateinische Grammatik, bearbeitet von Seyffert. — Joh. von Gruber, latei-
nisches Übungsbuch für Tertia. 8. Auflage. — Caesar , de hello Gallico. — Ovid, Meta-
morphosen. — Koch, griechische Schulgrammatik. — Wesener, griechisches Elementarbuch,
IL Teil. — Xenophon, Anabasis. — Hopf und Paulsiek, deutsches Lesebuch (für Tertia). —
Florian, Don Quichotte, Teil I. Ausgabe von A. Kühne (Weidmann). — Knebel, französische
Schulgrammatik. — Ploetz, Petit Vocabulaire. — Deutsche Bibel. — Leimbach, Leitfaden für
den evangelischen Religionsunterricht in höheren Lehranstalten. — Köstler, Leitfaden für den
Anfangsunterricht in der Geometrie, II. Heft. — Flemming, Hauptsätze der Arithmetik und
Algebra, 2. Aufl. — Bardey, Aufgabensammlung aus der Arithmetik und Algebra. — Pilling,
Zusammenstellende Repetitionsfragen für den naturgeschichtlichen Unterricht in Obertertia. —
Dav. Müller , Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes. — v. Seydlitz , Kleine Schul-
geographie B. 20. Bearbeitung. — F. W. Putzger , historischer Schulatlas. — Debes , Schul-
atlas für die mittleren Unterrichtsstufen in 31 Karten.
Unter-Tertia.
Ellendt, lateinische Grammatik, bearbeitet von Seyffert. — Süpfle, Aufgaben zu latei-
nischen Stilübungen, I. Teil. — Caesar, de hello Gallico. — Ovid, Metamorphosen. — Koch,
Kurzgefasste griechische Schulgrammatik , I. Teil. — Bellermann , griechisches Lesebuch.
(Leipzig, Felix). — Wesener, griechisches Elementarbuch, I. Teil. — Knebel, Französische
Grammatik. — Ploetz, Lectures choisies. — Ploetz, Petit Vocabulaire. — Hopf und Paulsiek,
deutsches Lesebuch (für Tertia). — Deutsche Bibel. — Leimbach, Leitfaden für den evange-
lischen Religionsunterricht in höheren Lehranstalten. — Kurtz , biblische Geschichte. —
Luthers kleiner Katechismus nebst Spruchsammlung. — Flemming, Hauptsätze der Arithmetik
und Algebra, 2. Aufl. — Köstler, Leitfaden der ebenen Geometrie. — Bardey , Aufgaben-
sammlung aus der Arithmetik und Algebra. — Pilling , Zusammenstellende Repetitionsfragen
für Unter-Tertia und Quarta. — David Müller, Leitfaden zur Geschichte des deutschen
Volkes. — V. Seydlitz, kleine Schulgeographie B. 20. Bearbeitung. — Putzger, Historischer
Schulatlas. — Debes, Schulatlas für die mittleren Unterrichtsstufen in 31 Karten,
14
Quarta.
Ellendt , lateinisclie Grammatik, bearbeitet von SeyfFert. — Ostermann, lateinisches
Übungsbncli und Vocabularinm für Quarta. — L'homond', Viri illustres. Überarbeitet von
Holzer (Stuttgart , Neff). — Siebelis-Habenicht , Tirocinium poeticum , mit Wörterbuch von
Schaubach. — Plcetz, Elementarbuch der französischen Sprache. — Ploetz, Lectures choisies. —
Hopf und Paulsiek, deutsches Lesebuch (für Quarta). — Regeln und Wörterverzeichnis für
die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch in den preussischen Schulen. — Deutsche Bibel. —
Luthers kleiner Katechismus nebst Spruchsammlung. — Harms und Kallius, Rechenbuch. —
Köstler, Leitfaden der ebenen Geometrie. — Pilling, Zusammenstellende Repetitionsfragen für
Quarta. — v. Seydlitz , kleine Schulgeographie B. 20. Bearbeitung. — Debes, Schulatlas für
die mittleren Unterrichtsstufen in 31 Karten. — David Müller, Alte Geschichte. — F. W.
Putzger, Histor. Schulatlas.
Quinta.
Ellendt, lateinische Grammatik, bearbeitet von SeyiFert. — Weller, lateinisches Lese-
buch aus Herodot , mit Wörterbuch. — Ostermann, lateinisches Übungsbuch für Quinta.
— Ostermann, lateinisches Vocabularinm, II. Abt., für Quinta. — Ploetz, Elementarbuch der
französischen Sprache. — Hopf und Paulsiek , deutsches Lesebuch (für Quinta). — Regeln
und Wörterverzeichnis für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch in den preussischen
Schulen. — Kurtz , biblische Geschichte. — Luthers kleiner Katechismus nebst Spruch-
sammlung. — Gesangbuch. — Harms und Kallius, Rechenbuch. — Köstler, Vorschule der
Geometrie. — Pilling, Zusammenstellende Repetitionsfragen für Quinta. — v. Seydlitz, Grund-
züge der Geographie, 20. Bearbeitung. — Debes , Schulatlas für die mittleren Unterrichts-
stufen in 31 Karten. — Schillmann, Vorschule der Geschichte, 4. Aufl.
Sexta.
Ellendt, lateinische Grammatik, bearbeitet von Seyifert und Fries. — Ostermann,
lateinisches Übungsbuch für Sexta. — Ostermann, lateinisches Vocabularium für Sexta. — Hopf
und Paulsiek, deutsches Lesebuch (für Sexta), neueste Aufl. — Regeln und Wörterverzeichnis
für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauche in den preussischen Schulen. — Kurtz,
biblische Geschichte , der heiligen Schrift nacherzählt und erläutert. — Luthers kleiner Kate-
chismus nebst Spruchsammlung. — Gesangbuch. — Harms und Kallius, Rechenbuch. —
V. Seydlitz, Grundzüge der Geographie. 20. Bearbeitung. — Debes, Schulatlas für die mittleren
Unterrichtsstufen in 31 Karten. — Schmidt und Enderlein, Erzählungen aus Sage und Geschichte
des Altertums (Dresden, Höckher, 1886). — Pilling, Zusammenstellende Repetitionsfragen für
den naturgeschichtlichen Unterricht in Sexta.
IV. Frequenz.
Im Laufe des Schuljahres 1887/88 betrug die höchste Zahl der Schüler des Gymnasiunis
320. Die 21 Ober-Primaner unterzogen sich alle zu Ostern d. Js. der Entlassungsprüfung : die
schriftliche wurde von Donnerstag, 2. Februar, bis Dientag, 6. dess. Mts. , die mündliche am
Montag, 5., und Dienstag, 6. März d. Js. , unter Vorsitz des Königlich Preussischen Schulrats
Herrn Geheimen Regierungsrats Dr. Todt als Herzoglichen Kommissarius abgehalten. Alle 21
erhielten das Zeugnis der Reife ; es waren folgende ;
15
^
ö
Aufenthalt
<D
Geburtsort
_o
Gewählter
Name
und
Stand und Wohnort
^ auf dem
Beruf und
Bemerkungen
.2
1-5
Geburtsdatum
des Vaters
Ö hiesigen
O Gymna-
►^ sium
in der
Prima
Universität
1
Edmund Kuhn
Windischleuba
17. März 1870
f Pfarrsubstitut
Nobitz
ev.
8J.
2J.
Rom. Spr.
Jena
disp. V. d.
mündl.Prüf.
2
Otto Büchel
Altenburg,
14. Dez. 1868
•f Kammerdiener
Altenburg
ev.
8J.
3J.
Medizin
München
3
Klaus V. Wangenlieim
Graitzschen,
14. Nov. 1868
Rittergutsbesitzer
Graitzschen
ev.
9J.
2J.
Forstfach
4
Heinrich Reuter
Altenburg,
8. Jan. 1869
-{- Finanzrat
Altenburg
ev.
9J.
2J.
Medizin
München
5
William Amram
Aschersleben,
8. Febr. 1869
Kaufmann
Altenburg
ev.
7J.
2J.
Neuere
Philologie
Leipzig
Theologie
disp. V. d.
mündl.Prüf.
6
Max Kleespies
Glauchau,
Redakteur
ev.
8J.
2J.
20. April 1867
Glauchau
Leipzig
7
Friedrich Hiller
Lucka,
19. Jan. 1868
Bürgermeister
Lucka
ev.
7J.
2J.
Jura
Leipzig
8
Reinhold Hertzsch
Meuselwitz,
18. April 1866
Gutsbesitzer
Meuselwitz
ev.
10 J.
3J.
Theologie
Jena
9
Richard Meissner
Altenburg,
24. April 1868
•j- Justizrat
Altenburg
ev.
9J.
2J.
Forstfach
10
Arno Schmidt
Ronneburg,
30. Dez. 1867
Hypothekenbuch-
führer
Altenburg
ev.
8J.
2J.
Theologie
Leipzig
11
Hermann Schreck
Kahla,
5. Aug. 1869
Zimmermeister
Kahla
ev.
7J.
2J.
Jura
Jena
12
Johannes Krause
Altenburg,
15. April 1868
Amtsgerichtsrat
Altenburg
ev.
5J.
2J.
Jura
Jena
13
Bruno Meyner
Remsa,
28. Juni 1866
-{- Gutsbesitzer
Remsa
ev.
9J.
2J.
Medizin
München
14
Kurt Du Chesne
Seifhenners-
dorf,
21. Jan. 1868
■f Apotheker
Seifhennersdorf
ev.
9J.
2J.
Jura
Leipzig
15
Ernst Trömner
Meerane,
24. Aug. 1868
Apotheker
Meerane
ev.
7J.
2J.
Medizin
Leipzig
16
Johannes Pilling
Dobitschen,
14. Febr. 1868
Gymnasialprof.
Altenburg
ev.
10 J.
2J.
Medizin
Jena
17
Albrecht Kunze
Lohma,
3. Okt. 1868
Pfarrer
Mannichswalde
ev.
8J.
2J.
Theologie
Leipzig
18
Hans Heinrich
Löbichau,
19. Febr. 1867
f Gutsbesitzer
Eilenburg
ev.
3J.
2J.
Jura
Jena
19
Ernst Lingke
Altenburg,
19. Juni 1868
•|- Komraerzienrat
Altenburg
ev.
10 J.
2J.
Militärlauf-
bahn
20
Max Knipfer
Altenburg,
30. Dez. 1867
•f Architekt
Altenburg
ev.
10 J.
3J.
Theologie
Jena
21
Kuno Raubold
Bocka,
12. März 1868
•f Gutsbesitzer
Bocka
ev.
9J.
2J.
Medizin
Leipzig
16
Ausser diesen gingen im Laufe des Schuljahres bis zum März d. Js. ab :
Aus Ob er- Prima: Johannes Findeisen aus Grölbiitz.
Reiijhold Schultz aus München.
Otto Senf aus Altenburg.
Kurt Wagner aus Altenburg.
Aus U n t e r - P r i m a : Geoig P a s i g aus Lausigk.
Gruido Vogel aus Niederwiera.
Aus Ober -Sekunda: Oskar Günther aus Ramsdorf.
Max Leithold aus Tettau.
Rudolf Pfau aus Breitingen.
•f Bruno Schmidt aus Sommeritz.
Arno Vogel aus Röhrsdorf.
Hermann T hur mann aus Altenburg.
Aus Unter-Sekunda A: Walther Anger aus Altenburg.
Bernhard Becher aus Schmölln.
Oskar B r ä t e r aus Altenburg.
Friedrich Grosse aus Altenburg.
Karl Kühn aus Gössnitz.
Aus Unter-Sekunda B: Viktor K r i t z aus Erfurt.
Aus Ober-Tertia A: Johannes Müller aus Polenz.
Aus Ober-Tertia B: Moritz Gerhardt aus Altenburg.
Max Küsel aus Altenburg.
Karl S t e p p n e r aus Altenburg.
Aus Unter-Tertia A: Kurt B i r n s t i e 1 aus Altenburg.
Julius Lottenburger aus Altenburg.
Aus Unter-Tertia B: Guido Zeh misch aus Lucka.
Hans Z e i d 1 e r aus Oberlosa.
Aus Quarta A: Ernst Jungandreas aus Altenburg.
Walther Quaas aus Niederwiera.
Karl Schulze aus Grossenhain.
Aus Quinta: f Walther Baum aus Altenburg.
Fritz E g e r aus Altenburg.
Isidor Fischer aus Garbus.
Höchste Frequenz im Laufe des Schuljahres 1887/88.
O.L U.L O.IL U.IP U.IP O.III- 0. IIP U. IIP U.IIP IV» IV^ V. VL Summa:
25 13 37 22 20 22 21 24 24 20 21 37 34 320
17
V. Alphabetisches Verzeichnis
der Schüler des Gymnasiums
nach den Klassen geordnet.
(Der Ort hinter dem Namen ist der jetzige Wohnort der Eltern; v. bezeichnet die zu Ostern 1887 Versetzten;
n. a. die Neuaufgenommenen.)
Ober-Priiiia.
1. Amram, William, aus Altenburg v.
2. Büchel,, Otto, aus Altenburg v. (Sekundus.)
3. Du Chesne, Kurt, aus Altenburg v.
4. Findeisen, Johannes, aus Göllnitz v.
5. Heinrich, Hans, aus Altenburg v.
6. Hertzsch, Reinhold, aus Meuselwitz v.
7. Hiller, Friedrich, aus Lucka v.
8. Kleespies, Max, aus Glauchau v.
9. Knipfer, Max, aus Altenburg v.
10. Krause, Johannes, aus Altenburg v.
11. Kuhn, Edmund, aus Windischleuba v.
(Primus.)
12. Kunze, Albrecht, aus Mannichswalde v.
13. Lingke, Ernst, aus Altenburg v.
14. Meissner, Richard, aus Altenburg v.
15. Meyner, Bruno, aus Remsa v.
16. Pilling, Johannes, aus Altenburg v.
17. Raubold, Kuno, aus Bocka v.
18. Reuter, Heinrich, aus Altenburg v.
19. Schmidt, Arno, aus Altenburg v.
20. Schreck, Hermann, aus Kahla v.
21. Schultz, Reinhold, aus München v.
22. Senf, Otto, aus Altenburg v.
23. Trömner, Ernst, aus Meerane v.
24. Wagner, Kurt, aus Altenburg v.
25. von Wangenheim, Klaus, aus Graitzschen v.
Unter-Prima.
1. Amram, Ewald, aus Altenburg v. (Sekundus.)
2. Blume, Hermann, aus Altenburg v.
3. Döffinger, Heinrich, aus Altenburg v.
4. Enke, Felix, aus Lugau.
5. Fritzsche, Johannes, aus Altenburg v.
6. Körner, Georg, aus Hartroda v.
7. Nützenadel, Otto, aus Monstab v.
8. Pasig, Georg, aus Lausigk v.
9. Pröhl, Oskar, aus Altenburg v.
10. Schäfer, Balduin, aus Mehna v.
11. Teichmann, Richard, aus Lehnitzsch v.
(Primus.)
12. Vogel, Guido, aus Niederwiera v.
13. Walther, Gustav, aus Altmörbitz v.
Ober-Sekunda.
1. Back, Martin, aus Altenburg v.
2. Bauer, Hermann, aus Meerane v.
3. von Breitenbauch, Wolf, aus Altenburg v.
4. Dienemann, Paul, aus Stumsdorf v.
5. EUinger, Richard, aus Mittelhausen v.
6. Enck, Hermann, aus Falkenhain v.
7. Findeisen, Georg, aus Ronneburg v.
8. Flemming, Siegfried, aus Altenburg v.
9. Geyer, Paul, aus Lucka v.
10. Graser, Max, aus Altenburg v.
11. Günther, Karl, aus Lumpzig v.
12. Günther, Oskar, aus Ramsdorf v.
13. Herbst, Adolf^, aus Altenburg v.
14. Junge, Oskar, aus Altenburg.
15. Kaiser, Max, aus Altenburg v.
16. Kuhfuss, Otto, aus Ronneburg v. (Primus.)
17. Kuhn, Richard, aus Windischleuba v.
18. Leithold, Max, aus Tettau v.
19. Mahn, Paul, aus Altenburg v. (Sekundus.)
20. Moser, Max, aus Ronneburg v.
21. Müller, Albert, aus Altenburg v.
22. Müller, Eugen, aus Lucka v.
23. Müller, Hugo, aus Jückelberg v.
24. Örtel, Kurt, aus Altenburg v.
25. Pabst, Hans, aus Ronneburg v.
26. Pfau, Rudolf, aus Breitingen v.
27. Reichardt, Wilhelm, aus Altenburg v.
28. Reichert, Karl, aus Altenburg v.
29. Richter, Otfried, aus Altenburg v.
30. Schellbach, Siegfried, aus Naumburg n. a.
31. Schmidt, Bruno, aus Sommeritz v.
32. Schulze, Walther, aus Lohmen v.
33. Schuster, Karl, aus Altenburg v.
3
18
34. Spiegelhauer, Martin, aus Altstadt- Waiden-
burg V.
35. Thurmann, Hermann, aus Altenburg v.
36. Vogel, Arno, aus ß-öhrsdorf v.
37. Zinkeisen, Ernst, aus Altenburg v.
Unter- Sekunda A.
1. Anger, Walther, aus Altenburg v.
2. Audouard, Oskar, aus Charlottenburg v.
3. Baumbach, Kurt, aus Altenburg v.
4. Becher, Bernhard, aus Schmölln v.
5. Börner, Wilhelm, aus Altenburg v.
6. Böttcher, Hugo, aus Altenburg v.
7. Bräter, Oskar, aus Altenburg v.
8. Daube, Ernst, aus Braunshain v.
9. Göpel, Hermann, aus Altenburg.
10. Grosse, Friedrich, aus Altenburg.
11. Hässelbarth, Otto, aus Bonneburg v.
12. Köhler, Louis, aus Petsa v.
13. Kühn, Karl, aus Gössnitz.
14. Lindner, Arthur, aus Wittgensdorf n. a.
15. Mehnert, Karl, aus Ponitz v.
16. Müller, Hermann, aus Altenburg.
17. Pabst, Karl, aus Altenburg v.
18. Schulze, Max, aus Altenburg v. (Sekundus.)
19. Simon, Friedrich, aus Altenburg v.
20. Springer, Hermann, aus Altenburg v. (Primus.)
21. Wildenhain, Emil, aus Langenleuba-Nieder-
hain v.
22. Winter, Ernst, aus Altenburg v.
Unter- Sekunda B.
1. Bertram, Friedrich, aus Altenburg v.
2. Engelhardt, Robert, aus Ronneburg v.
3. Foss, Eduard, aus Altenburg v.
4. Gemeinhardt, Ernst, aus Altenburg v.
5. Gehrt, Oswald, aus Kertschütz v.
6. John, Walther, aus Altenburg v.
7. Kirmse, Max, aus Gerstenberg v.
8. Köhler, Franz, aus Petsa v.
9. Kratzsch, Iwan, aus Altenburg v.
10. Kritz, Viktor, aus Altenburg.
11. Krumbholz, Kurt, aus Zschernitzsch v.
12. Kühn, Karl, aus Altenburg t;.
13. Lorentz, Alfred, aus Altenburg v.
14. Romniel, Max, aus Altenburg.
15. Roth, Ernst, aus Fröhlichenwiederkunft v.
16. Schäffer, Felix, aus Altenburg v.
17. Schirmer, Albin, aus Löschütz v. (Sekundus.)
18. Schmidt, Hermann, aus Altenburg v.
19. Schmidt, Walther, aus Ronneburg v.
20. Türcke, Ludwig, aus Altenburg. (Primus.)
Ober-Tertia A.
1. Besser, Arthur, aus Stünzhain v.
2. von Breitenbauch, Arthur, aus Altenburg v.
3. Engelmann, Max, aus Altenburg v.
4. Fiedler, Otto, aus Altenburg.
5. Fischer, Paul, aus Altenburg v.
6. Flemming, Karl, aus Lumpzig.
7. Friedrich, Alfred, aus Altenburg v.
8. Fritzsche, Arthur, aus Altenburg.
9. Göpel, Alfred, aus Altenburg v.
10. Gutmann, Fritz, aus Chemnitz v.
11. Immisch, Johannes, aus Korbussen v.
12. Kirst, Johannes, aus Stünzhain v. (Sekundus.)
13. Kratzsch, Gustav, aus Chemnitz n. a.
14. Misselwitz, Walther, aus Altenburg v.
15. Müller, Johannes, aus Polenz v.
16. Patzschke, Fritz, aus Hain v.
17. Rudow, Horst, aus Altenburg v.
18. Schack, Max, aus Altenburg.
19. Schulz, Fritz, aus Altenburg v.
20. Schwabe, Felix, aus Tettau v. (Primus.)
21. Wagner, Fritz, aus Schönbach v.
22. Zinkeisen, Heinrich, aus Altenburg v.
Ober-Tertia B.
1. Ackermann, Ernst, aus Altenburg v.
2. Beck, Hermann, aus Kahla v.
3. Foss, Wilhelm, aus Mittelsteinkirch v.
4. Friedrich, Hubertus, aus Weissbach.
5. Gerhardt , Moritz , aus Altenburg v.
6. Heydrich, Franz, aus Altenburg v.
7. Jäger, Guido, aus Altenburg v.
8. Kirmse, Karl, aus Altenburg v. (Sekundus.)
9. Kluge, Ernst, aus Altenburg v.
10. Kühne, Franz, aus Altenburg v.
11. Küsel, Max, aus Altenburg v.
12. Lommer, Johannes, aus Orlamünde n. a.
13. Merkel, Hermann, aus Saara v.
14. Naundorf, Karl, aus Altenburg v.
15. Nitzsche, Emil, aus Bornshain v.
16. Osswald, Arthur, aus Altenburg v. (Primus.)
17. Petzold, Alexander, aus Meerane v.
18. Pierer, Karl, aus Altenburg v.
19. Ränker, Ernst, aus Altenburg.
20. Steppner, Karl, aus Altenburg
21. Wohlfarth, Kurt, aus Altenburg v.
19
Unter-Tertia A.
1. Beckert, Ernst, ,aus Altenburg v.
2. Belssner, Arno, aus Altenburg.
3. Berg, Otto, aus Altenburg n. a.
4. Birnstiel, Kurt, aus Altenburg v.
5. Brambach, Johannes, aus Altenburg v.
6. Dettelbach, Paul, aus Grossbraunshain v.
7. Funke, Otto, aus Gössnitz. (Sekundus.)
8. Günther, Heinrich, aus Lumpzig v.
9. Hofmann, Willy, aus Waidenburg v.
10. Kertscher, Karl, aus Altenburg v.
11. Latowsky, Friedrich, aus Gössnitz (Primus.)
12. Lorentz, Richard, aus Altenburg v.
13. Lossius, Karl, aus Altenburg v.
14. Meinicke, Martin, aus Dobitschen v.
15. Müller, Kurt, aus Altenburg v.
16. Rothe, Max, aus Altenburg v.
17. Sala, Paul, aus Altenburg v.
18. Schellenberg, Albert, aus Greipzig v.
19. Schlenzig, Kurt, aus Altenburg v.
20. Siebrecht, Kurt, aus Altenburg v.
21. Träger, Fritz, aus Altenburg v.
22. Voigt. Julius, aus Altenburg v.
23. Windisch, Hugo, aus Altenburg.
24. Winterberg, Max, aus Altenburg v.
Unter-Tertia B.
1. Baumbach, Adolf, aus Altenburg.
2. Bergner, Franz, aus Kahla n. a.
3. Beyer, Heinrich, aus Altenburg v.
4. Fritzsche, Eugen, aus Altenburg v.
5. Hauschild, Karl, aus Altenburg v.
6. Herbst, Oskar, aus Altenburg v. (Sekundus.)
7. Illgen, Karl, aus Bonneburg n. a.
8. Kirmse, Eichard, aus Remsa v.
9. Koch, Fritz, aus Altenburg v.
10. von Koethe, Johannes, aus Altenburg.
11. Lottenburger, Julius, aus Altenburg v.
12. Müller, Johannes, aus Altenburg v.
13. Naundorf, Kurt, aus Kriebitsch v.
14. Oberlein, Robert, auj Ronneburg n. a.
15. Petzoldt, Martin, aus Nöbdenitz v.
16. Pöschmann, Heinrich, aus Altenburg.
17. Quaas, Ulrich, aus Niederwiera v.
18. Reichardt, Martin, aus Altenburg v. (Primus.)
19. Rudolf, Alwinus, aus Remsa v.
20. Schmidt, Kurt, aus Altenburg v.
21. Voretzsch, Felix, aus Altenburg.
22. Wagner, Edmund, aus Windischleuba v.
23. Zehmisch, Guido, aus Lucka n. a.
24. Z eidler, Hans, aus Oberlosa v.
(Quarta A.
1. Beyer, Hans, aus Altenburg y.
2. Börngen, Max, aus Altenburg v.
3. Fiedler, Ernst, aus Altenburg.
4. Franke, Richard, aus Burkersdorf v.
5. Hanf, Georg, aus Rasephas v. (Primus.)
6. Jäger, Albrecht, aus Eisenberg n. a.
7. Jecke, Kurt, aus Altenburg v.
8. Jungandreas, Ernst, aus Altenburg v.
9. Kamprad, Hugo, aus Dobitschen v. (Sekundus.)
10. Kirst, Martin, aus Stünzhain v.
11. Kluge, Richard, aus Altenburg v.
12. Kunze, Richard, aus Altenburg v.
13. Quaas, Walther, aus Niederwiera.
14. Rauschenbach, Moritz, aus Altenburg v.
15. Schäffer, Hans, aus Altenburg v.
16. Schambach, Georg, aus Altenburg v,
17. Schulze, Karl, aus Altenburg v.
18. Weichardt, Wolfgang, aus Altenburg v.
19. Weidenhammer, Alfred, aus Röpsen v.
20. Weisse, Kurt, aus Rositz.
Quarta B.
1. Boltze, Karl, aus Gimmritz v.
2. von Brandenstein, Karl, aus Altenburg v.
3. Günther, Arwed, aus Altenburg v.
4. Gutmann, Richard, aus Altenburg n. a.
5. Heitzsch, Erdmann, aus Altenburg.
6. Hodermann, Arthur, aus Altenburg.
7. Ittner, Karl, aus Altenburg v.
8. Junghannss, Karl, aus Rasephas v. (Sekundus.)
9. Kramer, Kurt, aus Schmölln n. a. (Primus.)
10. Männel, Hans, aus Altenburg v.
11. Meisel, Walther, aus Schmölln n. a.
12. von Minckwitz, Hermann, aus Altenburg v.
13. Patzschke, Ernst, aus Hain v.
14. Poppe, Karl, aus Altenburg v.
15. Porzig, Johannes, aus Altenburg v.
16. Schau, Kurt, aus Altenburg v.
17. Sittig, Lothar, aus Windischleuba v.
18. Trommer, Paul, aus Altenburg v.
19. von Tümpling, Oswald, aus Altenburg v.
20. Weber, Ernst, aus Altenburg v.
21. Weisske, Oskar, aus Altenburg v.
Quinta.
1. Albert, Arthur, aus Schmölln v.
2. Baum, Walther, aus Altenburg v.
3. Dechandt, Kurt, aus Altenburg v.
4. Donath, Kurt, aus Schmölln v.
5. Dost, Arthur, aus Altenburg v.
20
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
Eckhardt, Hermann, aus Altenburg n. a.
Eger, Fritz, aus Altenburg v.
Eilhardt, Hermann, aus Altenburg v.
Eschenbach, Martin, aus Bibra n. a.
Fischer, Isidor, aus Pöschwitz.
Georgius, Paul, aus Zechau v.
Heinig, Florus, aus Uhlmannsdorf v.
Heuschkel, Johannes, aus Altenburg v.
Jacobs, Paul, aus Altenburg v.
Kahnt, Paul, aus Altenburg v.
Ketzscher, Paul, aus Altenburg v.
Kluge, Alfred, aus Altenburg.
Koch, Hans, aus Altenburg v.
Krause, Fritz, aus Altenburg v.
Kühl, Viktor, aus Altenburg v.
Lommer, Heinrich, aus Orlamünde n. a.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
Sexta.
Altner, Hermann, aus Altenburg. 18.
Blume, Ernst, aus Altenburg n. a. 19.
Breiting, Hans, aus Wilchwitz n. a. 20.
Fahr, Paul, aus Langenleuba-Niederhain n. a. 21.
Fischer, Richard, aus Altenburg n. a. 22.
Fröbel, Arthur, aus Drosen n. a. 23.
Graser, Ernst, aus Altenburg n. a. 24.
Heinke, Willy, aus Altenburg n. a. 25.
Jäger, Kurt, aus Altenburg n. a. 26.
Jahn, Georg, aus Altenburg. 27.
Kirmse, Ernst, aus Nobitz n. a. 28.
Köhler, Armin, aus Altenburg n. a. 29,
Köhler, Paul, aus Grossstechau n. a. (Primus.) 30.
Koppe, Oskar, aus Altenburg n. a. 31.
Krause, Wilhelm, aus Altenburg. 32.
Kurze, Felix, aus Olzschau n. a. 33.
Lange, Walther, aus Altenburg. 34.
Misselwitz, Bruno, aus Drogen v.
Naundorf, Wilhelm, aus Altenburg v.
Nitzsche, Florus, aus Taupadel v. (Primus.)
Nitzsche, Ernst, aus Altenburg v. (Sekundus.)
Oertel, Johannes, aus Altenburg v.
Pabst, Martin, aus Lohma n. a.
Preller, Arthur, aus Altenburg v.
Beineck, Paul, aus Altenburg v.
von Sack, Hans, aus Altenburg.
Schulze, Ferdinand, aus Altenburg v.
Stade, Hermann, aus Altenburg v.
Thurm, Friedrich, aus Altenburg v.
Wagner, Hermann, aus Windischleuba,
Wandelt, Hans, aus Altenburg v.
Weichardt, Hans, aus Altenburg v.
Winselmann, Oskar, aus Altenburg v.
Meissner, Fritz, aus Altenburg n. a.
Meister, Ernst, aus Kosma.
Müller, Guido, aus Jückelberg n. a.
Müller, Kurt, aus Jückelberg n. a.
Peitzsch, Friedrich, aus Altenburg n. a
Peter, Kurt, aus Altenburg n. a.
Porzig, Thilo, aus Grosstauschwitz.
Piering, Oskar, aus Altenburg n. a.
Bauschenbach, Ottomar, aus Kratschütz n. a.
Reichardt,Hans, aus Altenburg w.a. (Sekundus.)
Bothe, Walther, aus Altenburg n. a.
Rother, Paul, aus Altenburg n. a.
Bowold, Alfred, aus Meuselwitz n, a.
Schlenzig, Max, aus Altenburg n. a.
Schmidt, Alfred, aus Altenburg n. a.
Schulze, AValther, aus Nobitz n. a.
Strunz, Paul, aus Altenburg n. a.
Das laufende Schuljahr schliesst am Freitag, 23. März d. Js., mit der Censur, Prämien-
verteilung und Entlassung der Abiturienten ; das neue beginnt am Montag , 9. April d. Js., mit
der Aufnahmeprüfung, zu welcher sich die angemeldeten Schüler um 8 Uhr morgens im Josephinum
einzufinden haben; der Unterricht fängt am Tage darauf, wie im vergangenen Sommerhalbjahre,
um 7 Uhr morgens an und wird täglich bis 12 Uhr fortgesetzt.
Altenburg, 15. März 1888.
Dr. W. Kühne,
Direktor.
«UEASE DO NOT REMOVE
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