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Ifini 064457623_
LYKIA
EINRICH KIEPERT
^^^§^
WIEN
M> VERLAQiVON CARL GEROLD'S SOHN
W4
jfiltrÄrguf
EUROPEAN BOOKS
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ERLÄUTERUNGEN
ZU DER DEM WERKE
REISEN IN LYKIEN UND KARIEN
VON
0. BENNDORF UND G. NIEMANN
BEIGEFUGTEN
SPECIALKARTE
VON
H. KIEPERT
Verlag von Karl W. Hiersemann
in Leipzig >
1884
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v^^ Als in Folge der unerwartet reichen Ergebnisse der
^ im J. 1881 ausgeführten vorbereitendöi Reise der Herren
v» Benndorf und Nietnann alsbald in Wien eine thatkräftige
Vereinigung zur Vollständigeren Ausbeutung ihres archaeolo-
gischen Gewinnes sich gebildet hatte, wurde mir, den lang-
jährige Studien mit dem geographischen Theile dieser Auf-
gabe vertraut gemacht hatten, der ehrenvolle Auftrag, für
die neue Expedition des J. 1882 zur Leichteren Orientinmg
Kartenskizzen aufzuarbeiten, in welchen alles bis dahin ge-
wonnene Material vereinigt wäre. Die so entstandenen Blätter
von Lykien und Karlen, im Maasstabc von i : 400.000 ent-
worfen und bei der durch die Umstände gebotenen Eile nur
in autographischem Ueberdruck ohne Anspruch auf Eleganz
v^ ausgeführt, sind in einer kleinen Zahl von Exemplaren gedruckt
^^ worden und haben in den betheiligten engeren wissenschaft-
lichen Kreisen ihren nächsten Zweck erfüllt. So wurde denn
auch wiederum nach glücklicher Durchführung der bei weitem
ergebnissreicheren zweiten Expedition das von mehreren
der daran theilnehmenden Gelehrten mit angestrengtem Fleisse
N^ gewonnene Material geographischen Inhalts mir zur Ver-
^ö arbeitung anvertraut , und eine Zusammenkunft mit den
verschiedenen Autoren zu Wien im October i883 gewährte
K die Möglichkeit, in mündlicher Besprechung manche noch
W obwaltende Zweifel zu lösen und eine befriedigende Zusammen-
-^ passung der verschiedenartigen Arbeitsergebnisse herbeizu-
j führen.
Qi Die aus dem sehr grossai Maasstabe dieser ersten
Entwürfe in eine Übersichtliche, jedoch noch alles wünschens-
werthe Detail zulassende Grösse reducirte Karte hat selbst-
verständlich in Zeichnung und Stich wiederholt die genaueste
Prüfung seitens der Autoren des Reisewerkes und überdies
1*
%
cv^^^ • (RECAP)
4G2600
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— 4 —
durch Herrn Benndorfs Theilnahme vielfache Bereicher-
ungen mit kritisch festgestellten, aber früher übersehenen
Thatsachen archaeologischer Topographie erfahren. Sie wird
in dieser, immer noch erhebliche Vervollständigungen und Be-
richtigungen für die hoffentlich nächste Zukunft offenlassenden,,
aber gegen Spratts treffliche Leistungen vor vierzig Jahren
schon einen mächtigen Fortschritt bekundenden Gestalt
zunächst dem Reiseberichte selbst als Leitfaden dienen:
ausserdem aber in vorliegender Separatausgabe auch den
Interessen vieler an historischen und geographischen Studien
betheiiigten, denen das grosse Reisewerk unzugänglich ist,,
und vor allem den künftigen Reisenden und erhofften neuen
Mitarbeitern auf diesem, nur durch Zusammenwirken vieler
Kräfte zu bewältigenden Felde klarer bildlicher Veran-
schaulichung der Gestaltung eines Landes, welches den Ge-
winn einer planmässigen fachmännischen Detail Vermessung
erst von einer späteren Zukunft erhoffen darf.
Die kritische Besprechung alles für Construction des
dargestellten Länderraumes verfügbaren Materials soll nun
zunächst zeigen, wie aus der Thätigkeit weniger, aber ge-
wissenhaft beobachtender Reisenden bereits ziemlich voll-
ständige und grösstentheils gesicherte Resultate hervor-
gegangen sind, anderseits die noch immer in nicht geringem
Umfange verbleibenden Lücken und Zweifel näher umschreiben,,
um die Aufklärung und Ergänzung durch fernere neue
Beobachtungen zu erleichtern. Wenn namentlich das all-
gemeinere Bekanntwerden der bedeutenden Ergebnisse dieser
letzten grösseren wissenschaftlichen Unternehmung für die
nächste Zeit eine erhöhte Theilnahme befähigter Mitarbeiter
auf einem so wenig ausgedehnten und verhältnismässig leicht
erreichbaren Terrain erhoffen lässt, so wünschte ich eben
solchen Reisenden bestimmter diejenigen Punkte zu bezeichnen^
auf welchen ihre Thätigkeit, ohne sie anderen — archäolo-
gischen oder naturhistorischen — Zwecken zu entziehen, mit
geringer Mühe auch dem oft genug, aber mit Unrecht ver-
nachlässigten Felde geographischer Or ien ti rung neue
Thatsachen gewinnen und damit um die endliche Herstellung
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•eines immer verständlicheren und richtigeren Bildes der merk-
würdigen Landschaft sich Verdienste erwerben kann.
Neben den wenigen, seltsam genug auf die paar Jahre
1811/12, 1841/42 und 1881/82 concentrirten planmässigeii
Erforschungen , verdienen doch auch Erwähnung die nach
Qualität und Quantität untergeordneten Bausteine, welche
einzelne mehr touristische Reisende in den längeren Zwischen-
pausen gelegentlich geliefert haben, da sie beim Gesammt-
aufbau des Kartenbildes immerhin nützliche Verwendung
finden konnten. Der so im ganzen langsam, dann wieder
sprungweise erfolgende Fortschritt der geographischen Fixi-
rung wird sich am deutlichsten aus einer Aufführung sämmt-
licher verschiedenartigen Leistungen in chronologischer Folge
herausstellen.
Die Schwerzugänglichkeit des hochgebirgigen Bodens
und seine Abgelegenheit von den grossen Verkehrsstrassen
erklärt es leicht, dass Lykien und das ähnlich beschaffene
südliche Karien bis in unser Jahrhundert zu den so gut wie
gänzlich unbekannten Theilen der grossen Halbinsel gehörten.
Wenn d'Anville, im vorigen Jahrhundert der mit Recht
anerkannte Meister der Kartographie, aus sehr unzureichenden
Notizen einiger schon seit dem 17. Jahrh. bahnbrechenden
europäischen Reisenden und den ebenso unbestimmten An-
<leutungen orientalischer und antiker Geographen einen trotz
seiner grossen Mängel für jene Zeit bewundernswerthen
Kartenentwurf der ganzen kleinasiatischen Halbinsel com-
biniren konnte, so mangelte ihm doch selbst Jenes wenige so
gut wie ganz für manche Theile seines Kartenbildes und
namentlich für Lykien und Karien, deren Inneres bei ihm
als reines Phantasiebild erscheint: selbst für die, den euro-
päischen Seefahrern zwar stets zugänglichen, doch von ihnen
m seiner Zeit fast weniger als in der Periode der Kreuzzüge
besuchten Küstenränder stand ihm kein neueres Material zur
Verfügung, als die vielfach stark verzerrten mittelalterlichen
Compasskarten venezianischer Piloten. Auch die ersten Be-
suche französischer Schiffe gegen das Ende des Jahrhunderts
(z. B. des Grafen Choiseul Gouffier, französischen Gesandten
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bei der Pforte, Besuch in Makri im J. 1786) haben der geo-
graphischen Kunde keinen Zuwachs gebracht.
Wenn die um jene Zeit beginnend« längere Kriegs-
periode Europas eine fernere Vernachlässigung erklärt, so
gab dieselbe später den Anstoss zu neuer Thätigkeit auf
diesem Gebiete. Der britischen Marine, speciell einem
Schiffe der seit der Wende des Jahrhunderts im Archipelagus
sich bewegenden FJottenabtheilung, fiel die Aufgabe der
Erkundung jenes solange in seinen wahren Verhältnissen
dem nahen Europa unbekannt gebliebenen Küstenlandes zu.
Unter Capitän Beaufort's Comm'ando wurde in den
Jahren 181 1 und 18 12 die Vermessung der damals gewöhnlich
sogenannten Karamanischen Küste, vom Golfe von
Makri an ostwärts ausgeführt: eine für jene Zeit höchst
bedeutende Arbeit, welche sich später im grossen und ganzen
als zuverlässig, wenn auch nicht völlig fehlerfrei *) erwiesen
hat. Irgend ein Eindringen der speciellen Localbeobachtung
ins Binnenland, wie es die späteren Arbeiten der Engländer
*) Ungenauigkeiten in den Contüuren der SQdkQste und der vor-
liegenden Inselgruppen sind durch die auf dem k. k. Schiffe »Taurus«,
welches die neue Expedition an Ort und Stelle zu führen hatte, angestellten
Beobachtungen, ähnliche in der Umgebung des chelidonischen Caps
durch Winkelmessungen der Herren Benndorf und NienuiDD, an der
lykischen Westküste S. von Levisi durch Messungen des Herrn v. Luschan
wenigstens sehr wahrscheinlich gemacht; nur reichten diese neuen
Messungen nicht aus zu einer auch nur hypothetischen Berichtigung und
ebensowenig werden die geringfügigen Differenzen der Küstencontouren
in der unten zu besprechenden Sprattschen Karte auf thatsächliche Ver-
besserungen, vielmehr nur auf technische Mängel der lithographischen
Ausführung dieses Blattes zurückzuführen sein. Die »Correetions to 1872*
im letzten Abdruck der Beaufortschen Karamania beschränken sich auf
Angabe der seither veränderten magnetischen Declination und berühren
die Zeichnung nicht. (Eine positive Hinweisung auf Fehler jener älteren
Aufnahme soll die neueste, mir bis jetzt nicht zugängliche Ausgabe der
vom hydrographischen Bureau zu London publicirten Sailing Directions
for the Mediterranean enthalten.) Eine vollständige Revision dieser
ganzen Küste mit den heutigen Mitteln verbesserter Methode bleibt im
Interesse der Specialtopographie dringend zu wünschen: es wäre eine
würdige Aufgabe für die österreichische Marine als Fortsetzung ihrer
ausgezeichneten Arbeiten im adriatischen und ionischen Meere.
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in den griechischen Meeren auszeichnet, blieb dabei noch
ausgeschlossen, abgesehen von der allgemeinen graphischen
Andeutung der von der See her sichtbaren Terrainformen
und der Fixirung einzelner tiefer landein gelegenen, aber den
Schiffen als Landmarken dienenden Hochgipfel.
Für die westlich von Makri gelegenen, in unsere Karte
behufs des Anschlusses der neuen Landrouten mit aufgenom-
menen Gestade des südlichen Kariens haben sich dann euro-
päische Schiffer und Geographen noch Jahrzehnte lang mit
den überaus unzuverlässigen Leistungen französischer Hydro-
graphen begnügen müssen und wurde dieselbe Arbeit von
neuem in einer von bedeutenden Fortschritten der Methode
und der Technik zeugenden Weise seit iS3g unter Leitung
des Capitän Graves ausgeführt^). Die damals gemachten,
von den älteren um mehrere Bogenminuten abweichenden
astronomischen Längenbestimmungen bedingten natürlich für
unsere Karte eine allgemeine, wenn auch nur in grösserem
Kartenmaasstabe ins Auge fallende Verschiebung der ganzen
älteren Aufnahmie der eigentlich lykischen Küste.
Von anderer als seemännischer Seite sind astronomische
Beobachtungen und zwar auch im Binnenlande, so unent-
behrlich sie zur sicheren Anknüpfung des itinerarischen
Materials sind, auf diesem Boden nur noch einmal und
dann seit einem halben Jahrhunderte von niemand wieder
gemacht worden. Ein Russe, Capitän Wrontschenko
war es, dessen Reise zugleich den ersten, auch kartographisch
verzeichneten Querschnitt durch das lykisch-karische Binnen-
land bildet: nur ist der Ruhm dieser Priorität ihm durch
spätere, aber in der Publication ihn überholende Ergebnisse
anderer Reisen verloren gegangen, da seine im Auftrage des
russischen Kriegsministeriums 1834/3 5 durch die ganze
Halbinsel Kleinasien ausgeführten, in Karte und systemati-
scher Landesbeschreibung niedergelegten Recognoscirungen
zwei Jahrzehnte geheim gehalten wurden: abgesehen davon,
^ Gulfs of Kos, Doris and Syme by Graves and Brock iSSg,
publ. 1844. — Marmarice and Karaghatch harbours by Graves 1841^
publ. 1844. — Karaghatch to Makry by Graves, 1840—42, publ. 1848.
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dass ihre spätere Publicität bei der geringen Vertrautheit
auch der geographischen Leser in Westeuropa mit russischer
Sprache und Schrift immer eine beschränkte geblieben ist.
Ueberdiess betraf seine Route nicht die durch Reichthum
antiker Denkmäler hervorragenden Landestheile ; sie berührte
das eigentliche Lykien nur an seinem Nordrande zwischen
Adalia, Istanos, Elmaly und Makri; sie erreichte auf einer
zweiten Reise im nördlichen Grenzlande, soweit es unsere
Karte einschliesst , dasselbe Istanos nur als äussersten süd-
lichen Punkt ^).
*) Die nur im Maasstabe von i : 840.000 (fast ein Drittel der Grösse
unserer Karte) ausgeführte Karte ist nach russischer Weise in den
Terrainformen etwas stark manierirt gezeichnet, doch auch jetzt noch
werthvoll durch einzelne von anderen Autoritäten bis heute nicht
wiederholte Routen ; sie gibt übrigens nur die Beobachtungen des Autors
mit Ausschluss jedes fremden Materials bis auf die überaus nachlässig
aus veralteten Seekarten entlehnten Küstencontouren. Die ihr zu Grunde
gelegten Fixpunkte sind ebenso ausschliesslich die vom Autor selbst
astronomisch bestimmten, auf deren Genauigkeit Wrontschenkos Lehrer
in der Astronomie, der berühmte Director der Pulkowaer Sternwarte,
Struve (wie mir Alex. v. Humboldt einst mittheilte) ein besonderes
Gewicht legte. Zweifel gegen solche absolute Zuverlässigkeit legen jedoch
die Unterschiede nahe, welche ein Vergleich mit den englischen nautischen
Aufnahmen selbst hinsichtlich der Breiten zeigt: völlige Ueberein-
stimmung nämlich unter den drei in den Bereich unserer Karte fallenden
Küstenpunkten zeigt nur Adalia^ dagegen Makri eine durch etwaige Ver-
schiedenheit des speciellen Beobachtungspunktes aus der bekannten ört-
lichen Beschaffenheit nicht wohl erklärbare Differenz einer vollen Minute und
sogar i'/j Minuten Kjöiäjige:^^ welches zwar nicht am äusseren Strande,
aber cn einem für Boote zugänglichen und nach Ausweis der bestimmten
Contourzeichnung und der Sondirungen von Graves wirklich befahrenen
See liegt. Grösser werden die Unterschiede natürlich bei den schwieriger
bestimmbaren Längen, für welche Smyrndy wie den Ausgangspunkt
der Routen Wrontschenkos, so den passenden Nullpunkt der Vergleichung
bietet. Mit diesem ergibt Adalia, wo der Reisende bei längerem Ver-
weilen wiederholt beobachten konnte, eine fast völlige Uebereinstimmung :
3*39' nach Graves, 3" 387,' nach Wr. Dagegen 7 — 7V3' Differenz für
Makri, welches nach Gr. 2*1' O von Smyrna, i°38' W von Adalia liegt,
während Wrontschenkos Berechnung resp. i^SsVj' und i^ ^b* ergibt: eine
Differenz, durch welche natürlich auch Wr.s Längenbestimmung für den
zwischenliegenden Hauptpunkt des Binnenlandes, Elmaly, unsicher wird
(s. unten). Zwischen Makri und Kjöidjige:( wieder beträgt der Längen-
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Vom südlichen Küstenrande her sind die ersten Schritte
landeinwärts nur ein Jahr später durch den französischen
Architekten Charles Texier gethan worden, doch nicht
über Kasch und Irnesi (Arneai) hinaus und so völlig
gedankenlos, offenbar ohne jede Beobachtung und Notiz an
Ort und Stelle, dass das Phantasiebild, welchem er den
anspruchsvollen Namen einer ersten Carte de la Lycie ge-
geben hat {Description de V Asie Mineure^ Vol. III pl. 165)
ebensowohl wie sein Plan von Pessinus (und daneben leider
fast die Mehrzahl seiner Zeichnungen) den von seinem Lands-
mann G. Perrot dafür gebrauchten Titel eines »roman archeo-
logique« und einer »mauvaise plaisanterie<i verdient*).
Auch der wirkliche Entdecker der archaeologischen
Schätze des inneren Lykiens^ der Engländer Charles Fellows,
hatte dieses Glück auf einer ohne Vorkenntniss und ziemlich
planlos unternommenen kleinasiatischen Tour i838 dem Zu-
falle zu verdanken; zwar Hess er sich dadurch zu einer
wiederholten gründlicheren Bereisung desselben Landes im
J. 1840 bestimmen, blieb aber auch diesmal, wenn auch durch
Leake's sachverständige Winke geleitet, ganz durch das
überwiegende archaeolögische und künstlerische Interesse in
unterschied nach Gr. 25', nach Wr. 22'. Wir konnten natürlich nicht
schwanken unter Beibehaltung des ganzen Zusammenhanges der KOsten-
contour den auf einer ausgedehnten Reihe von Beobachtungen beruhenden
Bestimmungen des englischen Seemannes den Vorzug zu geben.
*) So liegt z. B. nach ihm Kassaba (d. i. Kasch) ungefähr da,
wohin Erne!(f dieses wieder da, wohin Elmaly gehört, also um mehr als
das doppelte des wirklichen Maasses von der Küste, dazu in falscher
Richtung (N statt NW von Myra). Brauchte es zum Erweis der gänz-
lichen Schwindelhaftigkeit weiterer Proben, so liefert sie z. B. Meis^ die
bekannte Inselstadt von der Südküste, welche er ins Binnenland NO von
Makri verpflanzt, Tifane nahe landein davon, welches doch nach vagem
Hörensagen Tefeni sein soll, das umgekehrt thatsftchlich über viermal
soweit von jener Küste entfernt ist. Selbstverständlich zeigen die wild
hingeworfenen Flussthäler und Bergformen nicht die entfernteste Aehn-
lichkeit mit den jetzt wirklich bekannten. Und dergleichen Phantasiestücke
wurden noch vor dreissig Jahren in kostbarem Kupferstich auf Staats-
kosten ausgeführt! Vgl. über Texiers Arbeiten Benndorf Reise in Lykien
S. 40.
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— 10 —
Anspruch genommen und vernachlässigte darüber fast voll-
ständig die geographische Seite der Erforschung eines so gut
wie unbetretenen Bodens. Seine nur aus ganz flüchtigen,
ohne andere Instrumente als die Uhr gemachten Notizen
compilirte Kartenskizze, welche den Discoveries in Lycia 1841
beigegeben ist, reicht daher höchstens hin zu allgemeiner
Orientirung über die Richtung der Reisewege und die un-
gefähre Lage der antiken Fundstätten, während darin, auch
abgesehen vom Mangel jedes topographischen Details, die
Cönfiguration des Bodens gewaltig entstellt ist*).
Sogleich nach dem Bekanntwerden dieser Entdeckungen
fasste August Schönborn, Professor am Gymnasium zu
Posen, den Plan einer vollständigeren Erforschung des süd-
westlichen Kleinasiens und führte denselben vom Herbste
1841 bis zum Sommer 1842 grösstentheils allein und, nament-
lich während des Winters , unter grossen Anstrengungen
und Entbehrungen in weitem Umfange durch. Das geogra*
phische Gesammtergebniss an Erschliessung noch unbetre-
tenen Bodens war, wie die Ausdehnung der in unserer
Karte durch besondere Signatur unterschiedenen Reisewege
zeigt, ein sehr bedeutendes, namentlich dem einzigen nennens-
werthen Vorgänger Fellows gegenüber; es bildet für einzelne
Landstrecken noch heut unsre einzige Quelle der Kenntniss.
^) So liegt z. B. bei ihm Tlos um 7', Elmaly um i3 — 14' zu weit
östlich ; dadurch wird die westliche Bergzone zwischen dem SSW — NNO
(statt S — N) laufenden Xanthos-Thale und dem Golf von Makri zu breit,
die östliche zwischen Elmaly und Adalia — die der Reisende allerdings
nicht durchschnitten hatte — um noch viel mehr zu schmal. Dabei täuscht
sich der Autor selbst so weit über seine Befähigung fQr diese Seite
seiner Leistungen, dass er in der Vorrede den Euphemismus braucht:
»the geographer will see that I bave mapped the interior of the country,
which hitherto has been unknown and left blank in the maps«! Aehn-
lich p. 227 »thts district (of Almalee) is entirely unknown to Europeans
— no maps of course exist«, — von der schon existirenden, aber erst
später veröffentlichten Karte Wrontschenkos konnte er freilich keine
Kenntniss haben, aber er scheint überhaupt von dem wenige Jahre früher
erfolgten Besuche des russischen Reisenden auch an Ort und Stelle nichts
erfahren zu haben, da er sich selbst für den ersten europäischen Be-
sucher hält.
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— 11 —
Dass es da, wo gleichzeitige und spätere Reisende dieselben
Wege verfolgt haben, hinter den Leistungen derselben viel-
fach zurücksteht, erklärt sich sowohl aus der mangelhaften
Ausrüstung Schönborns mit einem einfachen Taschencompass
und seiner Unkunde des Zeichnens, als aus zufälligen, na-
mentlich zur Winterszeit hinderlichen Umständen: tagelang
hatten heftige Regen, hoher Schnee, Uebermüdung, Krank-
heit jede über das einfache Zeitmaass hinausgehende Beobach-
tung unmöglich gemacht. Der Aufgabe, aus den ungleich-
artigen Notizen, unterstützt durch des Autors mündliche
Schilderungen der Terrainbeschaffenheit unter seinen Augen
eine immerhin noch etwas rohe Karte zu construiren, habe ich
'mich im Sommer 1843 unterzogen; dieselbe ist in dieser
Gestalt, da zufällige Umstände den Druck des Schönborn-
schen Originalberichtes verhinderten,®) nur in starker Ver-
kleinerung (auf V3 des Entwurfs) der von mir 1844/46 heraus-
gegebenen Karte von Kleinasien in sechs Blättern einverleibt
und dadurch für die Vergleichung zugänglich geworden.
Die gleichzeitigen Reisen mehrerer Engländer, wirklicher
Fachm'Snner mit entsprechender Ausrüstung an Instrumenten,
erwies sich topographischen Zwecken ungleich günstiger.
Den Beginn machte noch im Herbst 1841 einer der an der
neuen Küstenaufnahme des aegaeischen Meeres betheiligten
Schiffsführer, R. Hoskyn, Master of H. M. S. Beacon, mit
einigen im folgenden Frühling beendigten Routen im Xanthos-
Thale und auf dem centralen Hochlande östlich bis Elmaly;
^ Das längere Zeit nach Schön borns Tode» doch bevor es ganz
auch nur geographisch hatte ausgenutzt werden können, der Familie
zurückgestellte Manuscript ist leider seitdem spurlos verschwunden, doch
hatte glücklicherweise Carl Ritter den wichtigsten Inhalt desselben
noch kurz vor seinem eigenen Abscheiden für den letzten Band seiner
Erdkunde benutzen können und durch die nur in diesem Auszuge mit>
getheilte Kunde der von Schönborn entdeckten Monumente von Gjölbaschi
erst zur wiederholten Erforschung und Fruchtbarmachung derselben den
Anlass gegeben. — Eine Uebersicht von Schönboms Reisen hat dessen
Bruder Carl im Anhange zu Moriz Schmidt*s Lycian Inscriptions, Jena
1868, gegeben. Vgl. auch Th. Kock epistula ad Martinum qua continetur
memoria Augusti Schoenborni, Programm des Gymnasiums zu Stolp 18 58.
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— 12 —
seine bereits 1843 im Journal of the R, Geogr, Society of
London, XIL veröffentlichte Kartenskizze gibt zum ersten-
mal die natürlichen Formen dieses Landestheiles richtig,
wenn auch ohne vieles Detail, wieder. Es folgte in demselben
Jahre die mit vereinten Kräften durchgeführte Unternehmung
des epigraphisch, archäologisch und künstlerisch vorgebildeten
Geistlichen Daniell, des Naturforschers Forbes und des
gleichfalls bei der nautischen Aufnahme unter Capitän
Graves betheiligten Lieutenant (jetzt Viceadmiral) Spratt,
welchem letzteren die topographische Aufgabe zufiel und
von ihm in einer für die Kürze der aufgewendeten Zeit
mustergültigen Weise gelöst ^vurde. ')
Der Hauptwerth seiner schönen, dem gemeinsamen'
Reisewerke beigegebenen Map of Lycia, Milyas and the
Cibyratis liegt in der trigonometrischen Festlegung einer
grossen Anzahl von Positionen, welche bis auf geringfügige
Modificationen einzelner Punkte durch die nicht weniger
zahlreichen Messungen der österreichischen Reisenden ledig-
lich bestätigt worden sind; auch darf die Wiedergabe der
Hauptformen des Bodens, namentlich der Flussthäler bis zur
Grenze ihrer Sichtbarkeit von den zurückgelegten Wegen
aus, im ganzen als zuverlässig gelten. Die schwächere Seite
der Arbeit bildet, wie bei fast allen englischen und zumal
seemännischen Karten, die Ausdrucksweise dts Bergterrains,
welche mehrfach dem durch neuere Beobachtung constatirten
Charakter der Bodengestaltung wenig entspricht: das gilt am
meisten von den, nicht von Lieutenant Spratt selbst, wohl
aber von unseren neueren Reisenden betretenen centralen
Gebirgslandschaften des Susuzdagh, Aladjadagh, östlichen
Akdagh und Beidagh, welche er zur Erzielung eines an-
schaulicheren Landesbildes in einer die Grenzen der Sicht-
barkeit von seinen äussersten Standpunkten aus oft über-
schreitenden, also dann nur hypothetischen Gestaltung in seine
') Interessante Aufschlüsse über die Betheiligung der beiden Ober-
lebenden Autoren (Daniell war in Adalia dem Fieber erlegen) enthalt das
Buch von G. Wilson and A. Geikie, Memoir of Edward Forbes, Cam-
bridge and London 1861.
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— 13 — -
Karte eingezeichnet hat. Alles auch in der Nähe der Reise-
wege bemerkte Localdetail einzutragen, gestattete überhaupt
nicht der mässiggrosse Maasstab der Karte (i : 427.000 d. i.
ziemlich ^Vi7 ^^s Längenmaasses unserer Karte), abgesehen
von der Erschwerung ausreichender Beobachtung an Ort und
Stelle durch den Zufall des Verlustes der einzigen brauch-
baren Uhr, nachdem von Westen her erst ein Theil der
Reise zurückgelegt war, in Folge dessen für den umfäng-
reicheren Rest der Wanderungen im östlichen und nördlichen
Gebirgslande alle Specialdistanzen der erwünschten Sicher-
heit verlustig gingen®). Sowohl hinsichtlich der Vollständig-
keit, als der Schärfe des Details liess mithin diese epoche-
machende Arbeit auch den Nachfolgern noch eine reiche
Nachlese übrig').
Eine solche war allerdings nicht zu erwarten von den
wenigen Reisenden, welche in den folgenden Jahrzehnten
über das von ihnen gesehene in der Oeffentlichkeit berichtet
haben, da sie meistens den Spuren ihrer Vorgänger folgend,
•) Myrdy March 25^^- »On rising this moming we had the mis-
fortune to find our only remaining watch had received some injury, by
which it was useless. We were consequently during the remainder oi
the journey subjected to much in convencione, but the principal evil
occasioned by it, was the rendering our time distance uncertain and most
probably inaccurate. For it we were henceforth entirely dependent upon
our guides and the natives, whose ideas of hours are not the most
correct.« Vol. I. p. 138.
') Ein kleiner Mangel der Karte, — abgesehen von den unten zu
besprechenden Entstellungen der Namen, welche sie mit dem Buche
theilt, — ist auch das Fehlen einzelner im Buche vorkommenden Local-
namen. So vol. I p. 22 Forellas an der Westküste, nach v. Luschan
Farelan-assar, wofür in Spratts Karte nur Assar, d. i. Burgruine, steht,
p. 68 Ghiourkara an der Sodküste W von Antiphellos, von Schönborn
besucht und Gaur gar a geschrieben, von Benndorf, der Tschiangara
gehört hat, nur seitwärts gesehen, p. 118 Gelamon ^= Gelemen Bdf. auf
der Höhe S von Kasch ; p. 207 Aksasia an der Ostküste, wohl griechische
Pluralbildung eines türkischen Namens Aksa:( »weisses Rohr«. Nahe
dabei in der Karte Segbeer, im Text p. 200 Segheer-Üaf^h, kaum richtig,
da das arabische Wort seghir »klein« hier kaum vorkommen dürfte. In
der Karte ist Boonarbashi NW von Elmaly als Dorf, im Text p. 283
nur als a fertile spot lying high up in the mountains bezeichnet.
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— 14 -
im Hinblick auf Schön borns und später Spratts Leistungen
sich der Mühe eigener topographischer Aufzeichnung über-
hoben glauben konnten; zu bedauern ist eine solche Ver-
nachlässigung dagegen für diejenigen Stellen, wo sie bisher
unbetretene Wege einschlugen.
So enthält die von L. Ross 1844 gemachte und zuerst
in der A. A. Z. geschilderte (in seinem Buche Kleinasien
und Deutschiandy Halle 1850 wiederholte) Tour von Myra
über Kasch, Phellos, Xanthos, Tlos, Makri und weiter bis
Mugbla auch in diesem letzten, Karlen betreffenden Theile,
wo er sich auf sehr wenig bekanntem Terrain befand, keiner-
lei geographisch neue Thatsache ^®j.
Auch Colnaghis von Newton (Discov. I. SBy) mit-
getheilte Route im J. 1854 von Andifilo über Jaglvu (Ja'u)
und Deriaghassy (d. i. Dere-aghzy) nach Myra bringt kein
topographisches Detail, und Waddingtons kurz vorher ge-
machte Reise in Lykien hatte ausschliesslich numismatische
Zwecke verfolgt.
"; Sein Ostadje (S. 79) 2'/^ Stunden vom Uebergang über den
Dalamantschai kann nur Druckfehler statt Ortadja »das mittlere« sein,
also identisch mit TschihatschefFs Ortadjyk, das allerdings nur eine
Stunde vom Flusse liegen soll; bei der geringen Genauigkeit beider
Reisenden in Distanzangaben bleibt die Ansetzung des Ortes auf unserer
Karte sehr unsicher. Noch weniger mit den anderweitigen Grundlagen
der Zeichnung vereinbar ist die sogleich folgende Angabe (S. 80):
i'/j Stunde um die SO- (?) Seite des Sees herum zum Dörfchen Assar-
kiöxö mit starker dem See zufliessender Quelle am Fusse eines Berges
mit Burgruinen, — wie dies zu verstehen, muss kOnftigen Reisenden
zur Verification überlassen werden. Auf den folgenden zehn Weg-
stunden bis Mughla hat der gelehrte Reisende ■ bis auf den allerdings
nicht zu übersehenden starken Fluss Namnam keinen Ortsnamen) keine
topographische Thatsache mehr notirt, und da Tschihatschcff, Fellows
und andere, die desselben Weges gezogen, nicht fleissiger gewesen sind,
kann diese Strecke auf unserer Karte begreiflich nur sehr leer erscheinen,
lieber die in demselben Jahre ausgeführten Reisen des englischen Archi-
tekten Falken er im südlichen Karlen, der Kibyratis und dem lykischen
Hochland ist uns ausser der kurzen Notiz in den Annali delV Instit.
arckeol. 1862 p. 115 nichts bekannt geworden; auch scheint Heinrich
Barths Tagebuch über seine Reise in Lykien 1647 verloren gegangen
zu sein.
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— 15 —
Ebenso inhaltleer für unseren Zweck sind die Itinera-
rien von P. v. Tschibatscheff (herausgegeben von mir,
Gotha 1866), welche unter seinen zahlreichen, vorzüglich in
naturwissenschaftlicher Richtung uoternonmienen kleinasiati-
schen Wanderungen im November 1848 auch Lykien und
Süd-Karien, iauf demselben Wege, den bereits sein Landsmann
Wrontschenko gemacht hatte, durchschneiden, ohne dessen
Angaben anderes neues hinzuzufügen, als einige unten zu
besprechende Höhenmessungen ^*).
Kaum etwas mehr bieten die Berichte des englischen
Geistlichen Davis {Anatolicay London 1874) und des
Ingenieurs Sei ff (Reisen in der asiatischen Türkei^ Leips[ig
1875) j welche im J. 1872 gemeinschaftlich von Adalia auf
dem schon öfter gemachten Wege nach Elmaly und dann
nördlich über SÖgüd nach Chorzum (Kibyra) gezogen sind,
wo sie sich wenigstens stellenweise auf wenig bekanntem
Terrain befanden und bei größerer Aufmerksamkeit immer-
hin einiges zur Vervollständigung der Karte hätten beitragen
können *«).
Die letzte vor den Österreichischen Expeditionen zu
wissenschaftlichen Zwecken in diesen Gegenden unternommene
Reise, die der Herren Du ch es ne und Colli gnon, welche
") Da er einen den letzten Reisenden entgangenen Namen wieder
bestätigt, den schon Hoskyn, Spratt und Schönborn an Ort und Stelle
vernommen hatten: Uhuija(so jedenfalls richtiger als Hoskyns Urludja) für
die kleine Ortschaft bei den Ruinen von Oinoanda, für welche Petersen
und V. Luschan nur den Namen Indje-alluLar gehört haben, hielt ich mich
für berechtigt, dieser jüngsten Version jenen Namen auf der Karte bei-
zufügen.
*') Zu unbestimmt, um die Eintragung in die Karte zu erlauben,
sind Angaben wie die auf dem W«ge von Jazyr bei Istanos nach Elmaly :
innerhalb der ersten drei Stunden rechts (d. h. westlich) das l^ovi Susu^,
dann auf derselben Seite, während Betsch (d. i. Begesch) links bleibt,
das Dorf Derekjöi] vorher nahe links vom Wege Imeäjik^ was zu der
durch Benndorf und Petersen genau bestimmten Lage dieses Dorfes auf
keine Weise passt, also vielleicht nur auf eine Jaila desselben sich be-
zieht, lieber einige nördlich von Elmaly bis Sögüd von beiden Autoren
-genannte, mit anderweitigen sicheren Angaben nicht zu vereinigende
Oertlichkeiten s. Note 19.
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— 16 —
1876 von den Ruinen von Kaunos an der karischen Süd-
küste nach Kibyra hin die Nordwestgrenze Lykiens eben nur
streift, wird hoffentlich in dem noch zu erwartenden aus-
führlichen Berichte einige Daten zur Vervollständigung der
Topographie jener Gegend bieten ^%
Der sehr geringe Nutzen der genannten, das eigentliche
Lykien kaum berührenden Durchflüge verschwindet völlig
gegenüber dem ausserordentlichen Fortschritte, welchen auch
die Topographie des Landes durch die beiden österreichischen
Expeditionen erfahren hat. Dem Verdienste fast ununter-
brochener Beobachtung selbst der untergeordneten Objecte
und Formen, sorgfältigster Führung der Tagebücher, pano-
ramatischer für die klare Anschauung der Terraingestaltung
in hohem Grade belehrender Zeichnungen der Gebirgsprofile,
möglichst oft wiederholter Visuren mittelst des dioptrischen
Compasses haben die Herren Benndorf, Niemann,
Petersen das fernere hinzugefügt, nach diesen Daten die
Construction ihrer Reiselinien und der von denselben aus
sichtbaren Objecte in sehr grossem Maasstabe zu versuchen ;
für das innere Hochland ist dies mit besonderer Gründ-
lichkeit von Petersen geschehen; für einige weiterhin zu
bezeichnende, von den Herren Dr. v. Luschan und Dr.
Loewy allein gemachte, nur schriftlich notirte Routen
") Bis jetzt ergeben sich aus dem vorläufigen Referat im Bulletin
de Correspondence hellenique 1877 nur wenige aus andern Quellen nicht
bekannte Punkte, welche ich hier nenne, weil die vage Angabe der
Oertlichkeit oder Zweifel an den Namen Eintragung in die Karte nicht
erlaubten. Der in der englischen Küstenkarte (und danach in der unsrigen)
S von den Ruinen von Kaunos eingetragene, jetzt versumpfte alte Hafen
der Stadt wird angeblich Ana-göl (»Mutter-See«, wenn richtig verstahden,
p. 340) genannt; weiter S gegen das Cap Kapnia hin soll eine byzan-
tinische Stadtruine Baha (»Vater« ?) und davor ein ausdrücklich als in
den Seekarten fehlend bezeichnetes Inselchen liegen (p. 364). Von da
aus wird mit zwei, nicht weiter detaillirten Tagemärscben über Güdjek
am Südfusse des Tschaldagh eine den nordwestlichen Eingang zu Lykien
beherrschende Akropole It-hissar (»Hundeschloss«) erreicht; sie soll
in einem NW— SO streichenden Thale liegen, welches Benndorf für das
zum Xanthosbecken gehörige Thal von Mesenis hält; weitere Details in
der Fortsetzung des Weges nach Pirnaz sind nicht angegeben.
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— 17 —
iiabe ich sodann , durch persönlichen Verkehr mit den
Herren Autoren gefördert, die Construction ausgeführt. Auf
Eusammenpassung dieser Entwürfe unter einander und mit
dem übrigen oben aufgeführten Kartenmaterial beschränkte
sich mithin wesentlich meine redactionelle Aufgabe. Das
Verfahren, unabhängig von der Sprattschen Karte und nur
im Anschluss an einige Hauptpunkte der Küstenaufnahme
(Adalia, Tachtaly Dagh, Phineka, Myra, Jali-Bay, Kalamaki,
Batara, Sandagh, Bubadagh, Makri) das neu construirte
Routennetz mit seinen in den Knotenpunkten Kasch und
Elmaly sich wiederholt kreuzenden Fäden zu Grunde zu
legen, ergab erfreulicher, wiewohl nicht unerwarteter Weise,
eine in allen wesentlichen Punkten vollständige Congruenz
mit jener bahnbrechenden englischen Arbeit. Anderseits
sind nun die Stellen darin enthaltener hypothetischer und
vielfach als unrichtig befundener Terrainskizzirungen durch
die der Wirklichkeit sich annähernden Formen derjenigen
Gebirgslandschaften ersetzt, welche zuerst von den öster-
reichischen Forschern betreten worden sind; dahin gehören
namentlich der westliche Akdagh, der westliche und nörd-
liche Rand des Susuz-Dagh und seine Vorhöhen bis zur
Ebene von Elmaly, das Seenhochthal N von Elmaly bis
zum Rahatdagh, der grösste Theil des östlichen Gebirgslandes
zwischen Adalia im O, Elmaly im W und Kasch im SW,
die beiden, nur leider noch nicht durch eine Q,uerlinie über
den Hauptkamm in Verbindving gebrachten Abhänge des
Aladjadagh; auch das eben wegen seiner archaeologischen
Reichthümer das Hauptziel der Unternehmung bildende
südlich von Kasch bis zur Küste gelagerte Hochland hat
nach den wenigen schon von Schönborn und Spratt zurück-
gelegten Wegstrecken erst jetzt eine eingehendere, immer
aber noch nicht vollständige Durchforschung erfahren, deren
Ergebnisse der Maasstab unserer Karte nicht einmal aus-
reichend wiederzugeben gestattete'*).
*^) Allerdings würde am meisten dieses in zahlreiche kleine Hoch-
becken und scheidende Rücken und Terrassen gespaltene Karstterrain,
welches der aufmerksamen Notirung der wechselnden Formen ungewöhn-
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— L8 —
Unter den aus dem Thale von Kasch nördlich über
den Susuidagh gemachten Wegen sind zwei durch Punkti-
rung der rolhen Linie als unsicher bezeichnet: der mittlere
Über Durbassan wegen der Eile, zu der Benndorf durch
zufällige Gefahren gedrängt wurde, der östliche, den Loewy
genommen hat, ohne Möglichkeit zu genauer Notirung von
Distanzen und Formen, nur mit dem allgemeinen Eindrucke
eines plateauartigen Hochrückens mit vorgelagerten, beson-
ders nach Süden weit auslaufenden Hügelterrassen. Diese
Formen konnten in unserer Zeichnung, welche auf Grund
von Compassvisirungen nur zwei Hauptgipfel fixirt, nur
leicht und ohne willkürliches Detail angedeutet werden statt
der regellosen Gruppen scharfer Gipfel, welche die Sprattsche
Karte, selbstverständlich nur auf Grund weiter Fernsicht von
N und S her an derselben Stelle zeigt: die bestimmtere
lieh« Hindernisse entgegenstellt, dazu eine Fülle kleinerer Objecte mensch-
lichen Anbaus und entsprechender Nomenclatur enthalt, um in wQnschens-
werther Klarheit zu Gesichte zu kommen, einer regelmässigen fach-
männischen Mappirung bedürfen. Da zu einer solchen, viel Zeit und
Kosten erfordernden Aushilfe augenblicklich wenig Aussicht ist, so wird
die Herstellung einer vorläufigen Skizze in grösserem Maasstabe nach
dem vorhandenen, wenngleich noch lückenhaften Material nicht über-
flüssig erscheinen. — In Bezug auf dieses Terrain ist noch zu bemerken,
dass einige in die Karte eingetragene Ortslagen: Tirmissini, Assär und
Isindipi nahe der Küste bei Kekowa und Gödeme (vielleicht identisch
mit dem von Herrn v. Luschan besuchten Girdener ?) NO von Myra durch
einen bisher von mir nicht genannten Theilnehmer der Expedition,
Herrn Dr. Studniczka mitgetheilt worden sind, jedoch ohne specielle
Angabe seiner Route , welche also nicht in den Zusammenhang der
roth eingedruckten Wegelinien aufgenommen werden konnte. Ebenso
entbehrt Dr. Schneiders kurzer Bericht über seinen Ausflug von
Gjölbaschi nach Andifilo und Tüssa (Benndorf Vorlauf. Bericht S. 83)
aller Distanz- und Richtungsvermerke , gestattete also auch keine
Eintragung seiner Route und des in derselben, aber in keiner anderen
Quelle genannten Dorfes Owlansarentsche (?) zwischen Barletscha (ver-
hört statt Baghlydja) und Awela (Awlän). Weiter westlich bleibt das
obere Thal des Fell^ntschai bei Hadjioghlan wegen einer aus den
Aufzeichnungen von Benndorf und Petersen nicht aufzuklärenden DiflFerenz
noch stellenweise unsicher und darum nochmaliger Revision durch nach-
folgende Beobachter empfohlen.
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— 19 —
Aufzeichnung der wirklichen Terraingestaltung muss hier
durchaus künftigen Beobachtern vorbehalten bleiben.
Die am Nordfusse des Susuzdagh ausgebreitete centrale
Hochebene, deren nordöstlichen Winkel die heutige Haupt-
stadt des Binnenlandes Elmaly, einnimmt, erscheint nunmehr
in ihrer etwas complicirten Gestaltung durch zahlreiche
Visuren von den einschliessenden Höhenrändern aus schärfer,
als noch in Spratt's Karte, umgrenzt, während ihr weniger
leicht übersehbares Innere mit seinen zahlreichen Dörfern
hin und wieder noch weiterer Aufklärung bedarf.*^)
Der Centralpunkt Elmaly selbst, welchen Hoskyn nnk
Spratt nur einseitig von Westen her mit anderen Punkten
in Verbindung gesetzt hatten, ist jetzt auch nach SW mit
der absolut fixirten Gipfelgruppe des westlichen Akdagh
durch Visuren und zwei Routen, mit Adalia in O und
Fineka in S auf drei verschiedenen Wegen verbunden, so
dass er in Folge dieser fünffachen Verknüpfung zu den am
besten gesicherten gehört. Die daraus resultirende Breite ist
identisch mit der von Wrontschenko astronomisch berech-
neten: 36® 44'; die Länge ergibt sich nur um eine Minute
westlicher als aus Spratts Messungen und entsprechend dem
mittleren Werthe der Längenunterschiede, welche der russische
Beobachter gegen Adalia mit SoYa' und gegen Makri mit 54^
gefunden hat, nämlich resp. zu 48' und 5o', statt Spratt's
49' und 49'.
Die von Spratt nur zum Theil, früher von Schönborn
ganz, jetzt wieder von Loewy zurückgelegte Strasse von
Elmaly südöstlich zur Küste ist, wenigstens in ihrer süd-
lichen Hälfte das Arykandosthal abwärts, nicht mit völliger
*^) Mehrere Ortslagen und Namen sind daher in unserer Karte
mit einem (?) bezeichnet, namentlich einige, welche nur in dem oben-
genannten Itinerar von Hoskyn vorkommen, dagegen in Spratts Karte
weggelassen sind. Inwiefern die Namen Ameer, Baylar oder Bayerala
bei Hoskyn und Spratt, Bilerdji und Beirala bei Schönborn und Beilar-
(oder: Beidalar-) Tschiftlik (s. von Düdenkiöi) bei Loewy dieselben Orte
bezeichnen oder durch Missverständniss der Aussagen Einheimischer
stellenweise mit einander verwechselt sind, bleibt noch zu ermitteln.
2*
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— 20 —
Genauigkeit überliefert*®) und demzufolge in unserer Con-
struction wahrscheiiilich ikoch späterer Nachhilfe bedürftig:
sie erwies sich aber sehr nützlich zur Fixirung des Durch-
schnittspunktes quer über den Thalflu«s in ßenndorfs und
Nieten ann's Route von Ka&ch nach Adalia, einer Linie, in
deren nordöstlicher Fortsetzung mehrere Punkte durch
Visuren auf den von der Küste her fixirten Tackte Ij^-Dagh
sehr -genau bestimmt werden konnten. Da ferner Benndorfs
Rückweg von Adalia längs der Ostseite des Tscbandyr-
Thales über das auch von Spratt besuchte Saraidjik ^'^) einen
zweiten Durchschnittspunkt jener Route lieferte und von da
aus wieder über das obere Alaghyr-Thal an Gilewgi und
Elmaly angeknüpft ist, so darf diese ganze zum erstenmale
im Zusammenhange aufgezeichnete Diagonale Kasch-Adalia
mit ihren Annexen als auf der Karte vorzüglich gesichert
gelten. Allerdings ist damit das Gesammtbild des ostlykischen
Gebirgslandes nicht abgeschlossen: unerforscht bleibt noch
eine massig breite Strecke der höchsten Thalstufen im NW
der Adalia-Strasse, gegen die nur von der anderen Seite her
von Petersen visirten Gipfelgruppen des östlichen Akdagh
und des Beidagh, in welche der Ausblick von S. und O. her
durch die vorliegenden Felsabhänge des Kirkbunardagh und
seiner Fortsetzungen versperrt war*^. Zu erforschen bleibt
*^) Noch mehr gilt dies von der östlichen Fortsetzung der Route
Loewys im Küstengebiet bis Olympos und Phaseiis, auch von Petersens
Notizen über die Westhälfte desselben Weges bis Korydalla, so dass
diese Partie unserer Karte bis auf ein paar kleine Zusätze von Namen
bei den Resultaten der Engländer stehen bleiben musste. Weggelassen
habe ich davon nur den verdächtig klingenden, allein auf Fellows
schwacher Autorität beruhenden, gleichwohl in die Sprattsche Karte mit
aufgenommenen Namen Balintayer auf der südöstlichen Halbinsel.
*') Dieselbe enthält N von diesem Punkte im oberen Alaghyr-
Thale eine von der Route nicht berührte, wohl nur aus der Ferne ge-
sehene oder gar auf fremde Aussage hin verzeichnete Ortschaft Kosetchah
(ebenso im Text p. 171, aber p. 172 Kosetchek), welche nach der ange-
gebenen Lage fast unmittelbar in oder dicht neben Benndorfs Wegelinie
fallen müsste, von ihm aber nicht gesehen worden ist, daher auch ohne
Gefahr des Irrthums in unsere Karte nicht aufgenommen werden konnte.
") Kur um auch für <ien Totalüberblick des Kartcnbildes den
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— 2-1 ~
in dieser Gegend ferner noch behufs vollständigerer Aus-
füllung des Kartenbildes in Hinsicht auf Bodengestair, wirk-
lichen Lauf der Gewässer und Vertheüung der Bevölkerung
in den verschiedenen Ortschaften das ganze untere Thal
des Alaghyr-Tschai und die östliche Gebirgsküstc.
Nördlich von Elmaly ergab die vollständige Umwande-
rung des Seebeckens von Sögüd durch Petersen und v.
Losch an und die vorzügliche Uebereinstimmung der zahl-
reichen, unterwegs genommenen Visureq eine anscheinend
sehr genaue Ortsbestimmung des nördlichsten von der Route
berührten Punktes, der bei isolirter Lage weithin sichtbaren
Landmarke des Rahdtdagh. Sollte die von unseren Reisenden
auf mehrfachen Linien durchschnittene Seebene nicht über
ihre Distanzangabcn hinaus willkürlich erweitert wei'den, so
durfte in der Gesammtconstruction der Karte jene Position
nicht weiter nach Norden verschoben werden, wiewohl dazu
die Versuchung nahe genug lag in der Autorität der Spratt-
schen Karte, deren Breitendifferenz von der unsrigen von
beiläufig i' bei Elmaly hier bereits auf volle V steigt. Zwar
fehlt ihr die erst durch unsere Reisenden ergänzte Siche-
rung durch eine Routenverknüpfung nach Süden hin: der
Rabat- Dagh ist von Spratt nur auf einer langen westöstlichen
Quertour zwischen Istanos und Ghorzum (Kibyra) berührt'®),
bergerfüllten Charakter jener Zone und den Zusammenhang de» Gesammt-
abfalles des centralen Hochlandes nach aussen kenntlich zu machen, ist
auf Herrn BenndorCs Wunsch in der Ausführung unserer Karte die
betreffende Stelle, statt der täuschenden Detailformen der englischen
Karte, mit einem leichten braunen Ton bedeckt worden, während aller-
dings der kritische Charakter der Karte durch absolutes Weisslassen jenes
Stückes Terra incognita mehr gewahrt und höchstens der Laie im Karten-
fach der Gefahr der Verwechselung mit einer Ebene ausgesetzt geA^'esen
wäre.
"*; Seitwärts südlich dieses Weges soll ein Dorf liegen, im Text
p. 249 durch Druckfehler TalingUe genannt, richtiger als Yalinglee in
der Karte eingetragen, wie das Jalirüi des unten zu besprechenden,
officiellen Ortsverzeichnisses, ebenso YaJinli bei Davis, Galinli bei Seiff
bestätigt; nur ist die Distanzangabe dieser beiden Reisenden, welche es
zwischen Tschobanisa (N von Elmaly) und Sögüd berührtei — circa drei
Stunden oder etwas mehr von jedem dieser Punkte nadi SeiflF — viel
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— 2^ —
freilich auch erstiegen und zu Winkelmessungen benutzt
worden , deren Ergcbniss , wenn es dem Autor gefallen
hätte, darüber irgend eine specielle Mittheilung zu machen,
die Frage wohl entscheiden würde ^^). Lösbar wäre sie ander-
seits für einen folgenden Reisenden durch Anknüpfung über
den bis jetzt unerforschten nördlichen Abhang des Gebirges
gegen das durch Wrontschcnko zu 37® 17V2' Breite (weniger
sicher Länge i" 6^/^ W von Adalia) bestimmte Tefeni hin.*^)
zu vag und erlaubt ebenso wenig, wie die Ansetzung in der Sprattschen
Karte (ungefähr iVj Stunde SO von Sooood [sie !] d. i. SögQd) eine sichere
Orientirung zwischen den ganz abweichenden Ortsnamen, welche sowohl
Schönborns altes, als jetzt das Petersen- Luschansche Routier in dieser
Gegend anzusetzen erlauben; beide haben etwa an derselben Stelle
Mahmudlavy welches seinerseits im Ortschaftsverzeichniss fehlt; nicht
unmöglich könnte damit derselbe Ort bezeichnet sein, da mehrfache
Beispiele solcher Doppelnamen in diesen Gegenden vorkommen — nur
eine neue Localuntersuchung wird darüber entscheiden können. Ebenso
unanwendbar für unsere Karte blieb das kurz vor Yalinli als rechts vom
Wege liegend nur von Davis genannte, in der Ortsliste aber fehlende
Dorf Durular, das also etw^ an die Stelle von Kyiyl-allular der Petersen -
sehen Route (Kyi^yllar der Ortsliste) gehören würde; aber ein so starkes
Verhören oder Verschreiben des Namens ist wohl kaum anzunehmen.
^•) »The summit proved one of the most useful positions for the
construction of our map« l, p. 251. Wahrscheinlich — denn bei der
Zurückhaltung des Autors in zififer massigen Mittheilungen über seine
Messungen sind wir nur auf Vermuthungen angewiesen — würden auch
die Visuren einer weiter W, dicht über dem alten Kibyra gelegenen
Vermessungsstation (»mountain 6000 feet high ascended in order to obtain
a good view of the surrounding country« p. 261), von welcher der
Rahat-Dagh jedenfalls sichtbar sein muss, dabei eine Rolle spielen.
'*) Während diese Zeilen zum Druck gehen, werde ich durch
eine Mittheilung überrascht, welche bereits für nächste Zeit die Erfüllung
des hier ausgesprochenen Wunsches in Aussicht stellt. Auf der Rück-
fahrt von seiner dritten Forschungsreise im westlichen Kletnasien be-
suchte mich in den letzten Septembertagen Mr. Ramsay, der soeben
v»n Norden her über Tefeni und weiter östlich durch die Kyzylkaja-Ebene
über Istanos den Rahat-Dagh als südlichsten Punkt seiner Route
erreicht und dieselbe durch Besuch der an seinem Fusse gelegenen Orte
Osman-Chalifalar und Ali-Fachreddin noch näher mit der von Petersen
und v. Luschan gemachten verknüpft hat. Die bereits unterwegs be-
gonnene, zu Hause in nächster Zeit zu vollendende Ausarbeitung seiner
Itinerare wird bald neues Licht über die den nördlichen Rand unserer
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— 23 —
Petersen's letzte Tour auf diesem Gebiete, die von
Elmaly nordwestlich nach dem oberen Endpunkte der
Maeanderthal-Eisenbahn gerichtete Rückreise hat nur in
ihrem ersten Theile über Oinoanda und Balbura bis Dirmil
eine hinreichend specielle Aufzeichnung erfahren^ welche die
in allen Hauptzügen als zuverlässig erfundene englische
Arbeit nur um einige weitere Namen und Thatsachen be-
reichert**). Weiterhin über Chorzum nach Norden hat dann
in Folge von Petersens Erkrankung v. Luschan nur weniger
vollständige Aufzeichnungen gemacht; aus denen sich übri-
gens nur unerhebliche Unterschiede gegen die älteren Er-
hebungen Schönborns ergaben : über den nördlichen Rand
unserer Karte hinaus liefern sie überhaupt keine nicht schon
sonst bekannten topographischen Thatsachen,**)
Karte einnehmende, allerdings ausserhalb der engeren Grenzen Lykiens
liegende Landschaft verl5retten. — Die Route von Adalia über Istanos
und Tefeni nach Westen hatten übrigens schon iqi vorigen Jahrhundert
C]orneille Lebruyn und Paul Lucas, im J. 1809 Corancez (ano-
nymes Itin^raire d*une partie peu connue de TAsie Mineure, Paris 1816)
gemacht, aber ihre flüchtigen Berichte ergeben für die Topographie durch-
aus kein Resultat.
") Einen Theil dieses Weges enthält auch Wrontschenkos Karte,
nur mit Abweichungen in den Namen, die aus Missverständnissen ent-
standen sein müssen, zumal sie auch im officiellen Ortschaftsverzeichnis
fehlen; Kürten und Borta heissen darin die Dörfer nahe NW von Elmaly,
welchen alle übrigen Zeugen die Namen Eskihissär und Salyr (in Spratts
Karte fehlerhaft Sahteer) beilegen.
'') Die Visuren v. Luschans nördlich von Chorzum habe ich als
unter höchst ungünstigen Umständen, daher wahrscheinlich mit geringerer
Schärfe gemacht, nicht mehr, verwerthen können: streng genommen
würden sie den Weg bis Pederbei ziemlich genau in die magnetische
Nordlinie oder um circa i5 Grade weiter östlich gebracht haben, als ich
ihn, wesentlich nach Schönborns Angaben und im Anschluss an dessen
Route durch das Gerenis-Thal abwärts gezeichnet habe: diese letztere,
welche ihrerseits weiter südlich an das Benndorf- Niemannsche Routier
von 1881 gebunden ist, würde einer durchaus unwahrscheinlichen Ver-
längerung unterworfen werden müssen, um die oben erwähnte Ver-
schiebung zu ermöglichen. — (HoflFentlich wird nach Mr. Ramsay^s
mündlichen neuesten Mittheilungen durch die Construction seiner Itine-
rare auch dieser N von Kibyra gelegene Strich eine gesicherte karto-
graphische Darstellung erfahren).
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— 24 —
Wir gehen schlicßslich zur Westhälfte unserer Karten-
construction über. Im, unteren Xanthöschale, welches be-
reits die Vorgänger reichlicher durchsucht hatten, namentlich
auf der Westseite des Flusses^ ist doch auch dieses Terrain
nicht ohne einige Zusätze geblieben ; wesentliche Berichtigungen
hat aber die von den Engländern nur wenig berührte, von
Schönborn nur flüchtig besuchte Ostseite erfahren'*^) durch
die 1881 gemachte Route von Xanthos nach Tlos, sowie auch
die beiden Wege zwischen Tlos und Pinara: einerseits,. Makri
anderseits neues Terrain erschlossen und den nordöstlichenr
Vorhöhen des Mendes eine berichtigte Gestalt gegeben haben.
Selbst die kleine SW. von Makri vorspringende Halb-
insel, die in der Graves'schen Seekarte grösseren Maasstabes
mit den Griechenstädten Levisi (türkisch nur Kajd »d«r
Felsen« genannt) und den Dörfern Kalamathi^^)^ Pelangi^
Chilertus^^)j Apofera durch Specialität' der Zeichnung die
'^} Einer der mächtigen Berggipfel, welche das Xanthos-Thal
östlich überragen, wird von den verschiedenen Beobachtern in auffallender
Weise verschieden benannt. Hoskyn und Spratt kennen nur den Namen
AkleV'Dagh (fehlerhaft in H's Karte Akter) j und dehnen ihn auf den
ganzen, nur vom hohen Akdagh Oberragten nordsQdlichen Bergzug aus;
diesen Namen, welchen der Berg von einem Dorfe Aklar (so nach
correcter Aussprache) führen muss, mit dem nur das Ortschaftsverzeichnis
uns bekannt macht, kannte auch Benndorfs türkischer Begleiter im Jahre
1881, Ali, aber nur für den nördlicheren Gipfel des kurzen Kammes.
Den südlichen , dem in Spratts Karte der Name Akler-Dagh beige-
schrieben ist, unterschied er davon durch eine Sonderbenennung, die
mit dem Ohre aufgefasst als Gülerdadeler kaum richtig verstanden sein
wird; ich halte die dritte Silbe für die abgeschliffene Vulgfiraussprache
von daghj die beiden letzten für das Wort derler »man sagt, nennt»,
(wenn nicht, die drei Silben undeutlich ausgesprochenes daghlar PluraK
von dagh sind) so dass nur die beiden ersten Silben den Namen re-
prSsentirten. Auffallend ist nur, dass Petersen bei seiner Durchwanderung
des Xanthosthales 1882 für dieselbe Spitze wiederholt immer nur den
Namen 'JDwmaVifögrÄ »Rauchberg« gehört hat. Das gegenseitige Verhält-
niss dieser verschiedenen Bezeichnungen, die vielleicht nach analogen
Fallen in der That an den verschiedenen Seiten des Gebirges in Uebung
befindliche Namen sind, bedarf Aufklärung durch einen folgenden Besucher»
'*) Nach V. Luschan vielmehr Kelaminar zu schreiben.
") Sicher Corruption oder Schreib- resp. Stichfehler für Gechiler
(Getschiler).
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Idee zuverlässiger Aufnahme erweckt, hat durch Petersens
Durchwanderung und Visuren 1 882 und einen wiederholten
kurzen Besuch v. Luschans im Januar 1884 eine in den
Ortskgen berichtigte und durch weitere vier Ortsnamen
vervollständigte Umgestaltung erfahren, ohne damit schon
nach ailen Seitea erschöpft zu seim.*'^)
Der Rückweg endlich, welchen Benndorf und Nie-
mann bei der ersten Reise von Makri aus durch Karien
eingeschlagen haben, berichtigt und erweitert in der ersten
fast direct nördlich gerichteten Hälfte ein zuvor nur durch
Schön born, aber in sehr ungenügender Weise erschlossenes
Terrain,**) durchschneidet aber sodann in westlicher Richtung
bis Mughla eine bis dahin völlig unbekannte Landschaft,
aus der eben nur ein einzelner Name, der des Hochpasses
Eskere-Bogha^ durch die von G. Hirschfeld 1874 eingezo-
") Auf Herrn v. Luschans Mittheilung beruht der Name AUkynda
für die mittlere der drei südlichen Buchten, wogegen ich Bedenken
trug, den von ihm für eine südlichere (angeblich über den magnetischen
S von Levisi noch etwas westlich — im Widerspruch mit der englischen
Seekarte — vorspringende) Landspitze gehörten Namen Ai (d. i. Hagios)
Katakalmäs aufzunehmen, da bei der Schwierigkeit einer Distanzschätzung
nicht zu entscheiden ist, welcher der verschiedenen Vorsprünge jener
Felsküste damit gemeint ist: noch weniger wäre auf jene* Messung eine
Correctur der noch aus Beauforts altem Survey herrührenden Küsten-
contoure zu begründen, aber auf das Bedürfnis einer erneuten Prüfung
möge auch hier aufmerksam gemacht sein. — Der Name Sombourlu-
Dagh, welchen Texier, allerdings eine sehr fragwürdige Autorität, der
aber längere Zeit in Makri gewesen ist, dem Berge Anticragus beischreibt,
während er den Namen Mendes ignorirt, mag nur eine missverstandene
Uebertragung des griechischen Namens der Hafenbucht Symbola sein. —
Den Namen des Hochgipfels SO von Levisi, bei Hoskyn und Spralt Baba-
dagh geschrieben, haben Petersen und v. Luschan stets Buba aussprechen
gehört, daher er auch in unserer Karte so geschrieben ist.
") Auf einer allerdings nur aus der Ferne, oberhalb des Dorfes
Deanekkjöi gemachten Wahrnehmung Benndorfs beruht der hypo-
thetisch angedeutete Abfluss der Gewässer der Hochebene Mekir-ovasi
nach dieser SW-Seite, also zum Flussgebiete des unteren Dalaman-tschai,
während die Sprattsche Karte denselben eine nach SO die Berge durch-
brechende Richtung zum Thale von Pirnaz gibt.
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genen Erkundigungen bekannt geworden war.'^) Jenseits
Mughla über die damals in das Erforschungsproject mit
aufgenommenen Tempeltrümmer von Lagina (Ileina) und
die altbekannte Ruinenstätte von Stratonikeia (Eskihissär) ist
die Wegebeschreibung von unseren Reisenden nicht fortge-
setzt worden, indem sie meiner eigenen, im Juni 1870 aus-
geführten Recognoscirung dieser Strasse ausreichendes Ver-
trauen geschenkt haben — vielleicht mit Unrecht, denn über
einzelne Benennungen bin ich damals in der im Sommer sehr
verödeten Gegend und bei der geringen Ortskenntniss meiner
Aldiner Türken selbst im Unklaren geblieben und andere
Reisende werden auch hier noch genug zu ergänzen und zu
berichtigen finden. Sogar in der Nachbarschaft von Mughla
haben mir meine dortigen Begleiter abweichende Namen für
die nach O. sichtbaren Bergspitzen angegeben, als sie von
der anderen Seite kommend und aus anderem Munde Benndorf
erfahren hat: Differenzen, welche in der Karte angedeutet
sind und spätere Richtigstellung erwarten. Nur ein Hoch-
gipfel dieses südlichen karischen Berglandes, der noch im
'^) Zwar hatte schon 1842 Prof. Loevv aus Posen, der natur-
historische Begleiter Schönborns auf seinen ersten lykischen Wanderungen,
diesen Gebirgs§trich in nordsüdlicher Richtung bis zur Küste durchzogen,
auch einige Notizen darüber gemacht, welche er, als wir in der Quaran-
taine zu Syra zufällig wieder zusammentrafen, in Ordnung zu bringen
versuchte, hat jedoch niemals etwas darüber vorlauten lassen. — Tschi-
hatscheffs Reise im Mai 1853 schneidet eben nur die nordwestliche
Ecke unserer Karte bei Mughla vorbei und fällt dann auf eine kurze
Strecke mit der Benndorf-Niemannschen Route zusammen, ohne nähere
Belehrung zu geben; vollends ihre Fortsetzung von Bulachan NO gegen
Dawas hin bleibt so unsicher, dass sie nicht einmal hypothetisch in der
Zeichnung angedeutet werden konnte; der ganze Gewinn daraus besteht in
einigen, wenig zuverlässigen Höhenzahlen. — Bald nach unseren Reisenden
hat der k. k. österr. Consularagent Bratiö zu Aldin, zwar die neuge-
wonnene Wegelinie berührt, indem er den dadurch in seinem Quellgebiete
festgelegten Aktschai von seiner Mündung in den Maeander bis hier-
herauf verfolgte, hat es aber leider unterlassen, über das specielle Er-
gebniss dieser interessanten Querroute irgendwelche nähere Mittheilung
zu machen. Es bleibt mithin in dieser Gegend für künftige Reisende noch
ungemein viel zu thun übrig.
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Juni schneebedeckte Sändiras, dessen Nähe noch den Besuch
keines Europäers erfahren hat, war von mir, bevor widrige
Zufälle meiner Reise am Namnam-tschai eia zu frühes Ziel
setzten, soweit visirt worden, um in Verein mit einer von
anderer Seite durch Benndorf auf denselben Punkt ge*
nommenen Visur seine Position ziemlich genau festzulegen.
Dagegen hatte ich wenigstens die Position jenes wich^
tigen Strassenknotenpunktes, der Provincialhauptstadt Mt/^A/a,
in welcher die hier endende Specialverzeichnung des
Benndorf- Niemannschenitinerars den erforderlichen Anschluss
findet, schärfer als bisher geschehen, bestimmen können
durch Anknüpfung an ihren durch Graves' Küstenaufnahme
fixirten Hafenplatz Giova längs des zwar vom täglichen Ver-
kehr, jedoch vor mir kaum von einem europäischen Reisenden
benutzten kurzen Weges. ^®)
Höhenbestimmungen.
Die Hypsographie des von unserer Karte umf^ssten
Raumes hat durch die von vier Theilnehmern der Expedition
regelmässig besorgten Barometerablesungen eine weit Über
das bisherige Maass hinausreichende Vervollständigung er-
fahren; die daraus unter Leitung des Herrn Prof. Hann
*") Ungeachtet des schwierigen Terrains in dem zerrissenen Kalk-
gebirge und des steilen, etwa 700^ betragenden Abstieges zur Küste
war in der Distanzberechnung des nur wenige Stunden langen, ziemlich
genau in N— S Richtung verlaufenden Weges ein irgend erheblicher
Fehler ausgeschlossen; mein itinerarisches Resultat ergab in der That
völlige Uebereinstimmung mit der durch Wrontschenko direct beobach-
teten Breite von Mughla zu 37® ii'/a'. Ebenso erlaubt jener Umstand
des geringen Längenunterschiedes zwischen Mughla und Giova aus der
Graves'schen Bestimmung des letzten Punktes nach meinem Routier mit
ausreichender Sicherheit die Länge von Mughla zu i* 17' O von Smyrna
zu berechnen, während Wrontschenko dafür 1" i3' gibt; fast ebensoviel
beträgt anderseits die Differenz seines Längenunterschiedes von Mughla
und Makri zu 4oVa, gegen den aus meiner Rechnung resultirenden von
44'. Newton (Travels and Discoveries in the Levant II, 41) hat denselben
Weg zwar schon 1856 gemacht, aber nicht beschrieben und in seiner
Karte mit überaus fehlerhafter Richtung verzeichnet.
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— 28 —
berechneten Ziffern finden sich in der Karte längs der rötb
bezeichneten Routen eingetragen, mit Ausschluss aller nicht
als zuverlässig erachteten : so musste vorläufig das südöstliche
Lykien einer solchen Zugabe entbehren, weil die auf den
Routen durch dasselbe von Benndorf und Niemann gemachten
Beobachtungen durch eine unterwegs erfolgte Beschädigung
des Instrumentes ihren Werth eingebüsst hatten«
Durch ihre Stellung schon unterscheiden - sich von den
genannten die bei den Küstenaufnahmen approximativ von
der See aus gemessenen Gipfel, überdies durch beigesetztes Sp
die aus der Sprattschen Karte entlehnten: letztere grossen-
theils nur in runden Ziffern ausgedrückte Schätzungen,
welche bei der Umrechnung in Meter gleichfalls auf ganze
oder halbe Hunderte abgerundet wurden. Nicht aufgenommen
habe ich von Spratt nur die mit dem Siedeapparate bestimm-
ten Durchschnittswerthe für die beiden inneren Hochebenen,
am Aktschai bei Elmaly mit 36oo, am oberen Xanthos bei
Oinoanda mit 4000 engl. Fuss, also rund 1100 und 1200°^,
während die zunächst angestellten Messungen unserer Reisen-
den je etwa ioo°* weniger ergeben. Dass Spratts runde
Schätzung des westlichen Akdagh auf 1 0000 engl. Fuss bis
auf ein paar Meter mit der nun durch die erste Ersteigung
gefundenen Höhe übereinstimmt, mag immerhin nur ein er-
freulicher Zufall sein. Ausserdem besitzen wir innerhalb dieses
ganzen Bereiches von Tschihatscheff 16 in Metermaass
ausgedrückte Barometerablesungen, schwerlich genau be-
rechnet und nach anderweitigen Beispielen kaum ganz ver-
trauenswürdig. Zweifelhaft erscheint namentlich die bei Ören
auf dem Südfusse des Hochgebirges, welches das untere
Xanthos-Thal gegen N schliesst, eingetragene Zahl von nur
180™, verglichen mit der nach zuverlässigei* Berechnung
schon 170™ betragenden Höhe des Konaks von Düwer, welcher
etwa 5o"" über demselben Thale, aber nur halb soweit
von der Flussmündung entfernt liegt. Ueberhaupt sind nur
die mit anderen Messungen nicht collidirenden Ziffern Tschi-
hatscheffs eingetragen, jedoch durch Einschliessung in [...]
kenntlich gemacht; nicht aufgenommen habe ich folgende von
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— ^9 —
unseren genaueren Zahlen allzu stark abweichende: Seidler
Jaila am oberen Xanthus 1228 nach Tschihatscheff/ 1193
nach V. Luschan; Kujulu-Bel i960 nach Tsch. gleich dem
Sattel zwischen Erbel und Glibele 1820, nach v. L., Elmaly
I025 nach Tsch., 1140 nach v. L. Für letztere Stadt ist
allerdings bei ihrer abschüssigen Lage ein Unterschied zwischen
gleichwerthigen Ziffern je nach dem besonderen Beobachtungs-
punkt nicht ausgeschlossen, dürfte jedoch nach Benndorfs
Schätzung 5o°* nicht leicht übersteigen.
Nomenclatur.
Die antiken Namen tragen durchweg, in Ueberein-
stimmung mit dem Texte des Werkes, die in den meisten
Fällen durch Inschriften oder Münzlegenden gesicherte oder
aber auf litterarischen Zeugnissen beruhende griechische
Form.
Von den heutigen Namen gehören wenige in der
Nähe der Küsten zu Ortschaften mit griechischer Bevölkerung,
deren Gepräge sie daher auch tragen. ^^) Vielfach gilt dies
auch von solchen im Binnenlande zerstreuten Ortsnamen,
welche sich aus dem Alterthum auch im Munde der heutigen
türkisch redenden Bewohner mit wenig veränderter Aus-
sprache erhalten haben. ^'') Die weit grösste Zahl der bis
^') Es sind innerhalb der lykischen FestlandkQste (für die Inseln
versteht sich das Griechenihum von selbst) nur folgende von O nach W:
Fineka^ Sura^ Andraki^ Andifilo^ SevedOy Vathy, Kalamaki^ Levisi und
Makri nebst den zwischen diesen beiden gelegenen Dörfern. Längs der
karischen Küste fehlt es noch fast ganz an kritischer Constatirung der
wirklich existirenden Namen; von der Landseite ist sie, ausser Newtons
flüchtigem und keine topographische Details lieferndem Besuche, noch
durch keinen Reisenden durchforscht worden.
'*) Im Xanthosthale Minara^ Arsa und wohl auch Mesenis^ auf
der südlichen Küstenterrasse Demhre (Temre = rä MOpa), Marga:{ (?),
Fellen, Tirmissini, Tyssa\ im Thale von Kasch Gendowa und JE^rne^f ; auf
dem inneren Hochlande Gjömbey Podalia, Dermil und vielleicht Pirnas^
(beide letzte wenigstens sicher nicht türkisch) ; aus dem Mittelalter wird
hier das zweimal vorkommende Aivasü d. i. Hagios Basileios herrühren.
Auch ein paar nicht ihrer Lage nach, nur aus türkischen Ortsverzeich-
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~ 80 —
jetzt ermittelten Ortsnamen, sowie sämmtliche Berg- und
Flussnamen sind erst mit oder nach der türkischen
Eroberung entstanden und grösstentheils in diesem Idiom
verständlich, nur dass ihre Bedeutung mitunter, sowohl durch
nachlässige dialektische Aussprache der illitteraten Bevölke-
rung,^) als durch- ungenaue Auffassung und Wiedergabe
Seitens der europäischen Berichterstatter bis zur Unkennt-
lichkeit verwischt ist.^*) Eine die gebildete türkische Aus-
sprache wiedergebende Transcription, welche sich gerade
ebenso, wie in europäischen Culturländern, für den littera-
rischen Gebrauch, also auch für die Karten, mehr eignet, als
die volksthümlichen Entstellungen, fusst natürlich am besten
auf schriftlicher Ueberlieferung durch sachkundige Ein-
heimische, wie es leider die Beamten der hohen Pforte nur
nissea bekannte Namen, wie Alianos und Alasin scheinen älteren, als
türkischen Ursprung zu verrathen.
^^) So haben z. B. unsere Österreichischen Reisenden das sehr
häufig auch in Ortsnamen begegnende Wort bunär (literarisch btfiär^
»Quelle«) von den lykischen Bauern meist muar, das Wort aghatsch
■ Baum« gewöhnlich zusammengezogen dtsch aussprechen hören; auch zu
Ende wird der schwache Gutturalhauch kaum gehört, so dass da^ ba, fQr
dägh^ Berg, bdgh Garten verstanden wird; für dieselbe Auffassung des
Lautes zeugt vielfach Schönborns Schreibweise.
**) Das ausserordentlichste in solcher Wort- und SchriftverstQmme-
lung haben natürlich die Engländer geleistet, zumal Fellows, dessen
Schreibweisen wie Cagiolasolhucooe,KarachewfartherSy Sar^^arkee^ Satala,
Hoorahn, Acruicooe, Yoomahoodas, Carreuke^ Yakabolyer u. a. dgl. das
richtige Hadji-Illis (ulukjöi), Karadjulfa, Sasakjöi, Seldler, Ören, Achyr-
kjöi, Jaghmurtasch, Karahüjük, Jakäbagha (letzteres bei Hoskyn anders
entstellt in Kakahah\) zu erkennen auch dem Sprachkundigen schwer
genug machen. Von den Seemännern Hoskyn und Spratt verlangt
natürlich niemand besondere philologische Kenntniss der Landessprache ;
ihre Transcriptionsversuche fallen daher auch kaum glücklicher aus:
mit echt englischer Indifferenz gegen den in der Aussprache gewöhnlich
verschluckten Laut r sind in Spratts Buche allbekannte türkische Worte
wie kiaja (eigentl. ketchoda, Hausherr), oda (Zimmer), tekke (Kloster),
kassaba (Städtchen) in Kiar^ Odoor, Tekair^ Kassabar, Personennamen
wie Musa (Moses) in Moosar verwandelt, während umgekehrt Fellows
statt des richtigen hissdr (Schloss, Burg) immer A/ss<i schreibt; ähnliches
müssen sich Ortsnamen in Buch und Karte gefallen lassen, wovon das
unten folgende Ortsverzeichniss weitere Beispiele gibt.
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— 31 —
zum kleineren Theile sind. Die von solchen für Verwaltungs-
zwecke geftihrten Ortslisten enthalten freilich nur einen Theil
des gesammten Namenscbatzes, nämlich nur diejenigen be«
wohnten Ortschaften^ welche als besondere Gemeinden gelten^
nicht aber zahlreiche besonders benannte Fractionen der-
selben, noch weniger die für historische und archaeologische
Zwecke hochwichtigen Eigennamen der zahlreichen Trümmer-
stütten, natürlich auch keine Berg-, Fluss-, Seenamen.
Ortsnamen und besonders solche aus den officiellen
Listen ausgeschlossene Namen nach dem Beispiele mancher
Forscher auf syrischem, namentlich palästinischem Boden,
durch schreibkundige Einheimische (z. B. Imame) aufzeichnen
zu lassen, hat in den uns hier angehenden Gegenden noch
kein Reisender versucht. Aber auch die vorhandenen Listen
sind nicht so leicht zugänglich, wie ähnliche ActenstÜcke
europäischer Staaten. In den meisten Provinzen existiren
sie bis jetzt nur handschriftlich an den Mittelpunkten der
Verwaltung und ihre Mittheilung bleibt abhängig vom guten
Willen der wechselnden Behörden. Wo sie aber ausnahms-
weise in einem der Provincial-»Jahrbücher« (Säinäme) ge-
druckt sind, lässt die nachlässige und fehlervolle Ausführung
auch neben der Mehrdeutigkeit der arabischen Schriftzeichen
noch einen weiten Spielraum für die Conjecturalkritik des
europäischen Lesers.
Trotz solcher Uebelstände dürfen wir die Beihilfe,
welche uns die fragwürdige osmanische Statistik bietet, nicht
ganz unbeachtet lassen: dass einige Belehrung, stellenweise
selbst Berichtigung anderweitiger Namenaufzeichnungen,
jedenfalls aber Material für fernere NachÄrschungen daraus
zu schöpfen ist, habe ich aus der Vergleichung eines solchen
Actenstückes gelerht, das mir ein günstiger Zufall zugeführt
hat. Es ist ein Säinäme des Wiläjet K6nia,^*j welches
'^) Der mir vorliegende, leidlich ausgeführte, wenn auch nicht überall
deutlich lesbare lithographische Druck trägt das etwas versteckte Datum
1290 d. H. (5= 1873/74). Die Mittheilung dieses seltenen, nur durch eine
zufallige Gelegenheit erworbenen Büchleins, so wie mehrerer ähnlicher,
verdanke ich der Güte eines jungem Freundes im Oriente, des Herrn
Dr Hartmann, Kanzlers des k. Deutschen Consulats in Beirut.
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— 32 —
sich vor den raeisten ähnlichen Provincialbandbüchern durch
eia vollständiges Ortschaftsverzeichntss auszeichnet, nach
seinen Unterabtheilungen in Sandjak's (Provinzen), Kaia's
(Gerichtsbezirken), Nahies (Districten) geordnet und neben
den Ortsnamen sogar die angebliche, in vielen Fällen aller-
dings überaus unwahrscheinliche Häuser- und Seelen^ahl
enthaltend. Eine .Uebersetzung dieses Verzeichnisses, soweit
es in die grössere Hälfte unserer Karte fällt, schien mir dahfer
im Interess^e fernerer Untersuchungen dieses Landes nicht
ganz überflüssig; ich habe nicht einmal angestanden, darin
auch die wenig Raum beanspruchenden Zififern, so geringe
Autorität ich ihnen auch beimessen möchte^ wiederzugeben.
Die Beschaffenheit des diesem Schriftstück zu Grunde
liegenden Alphabets bedingte hier eine wesentlich verschiedene
Transcription gegenüber der in der Karte in Anwendung
gebrachten Schreibweise. Diese folgt, möglichst »ich der
Ueberlieferung der deutschen Reisenden anschliessend, im
grossen und ganzen der deutschen Aussprache, bebak also
auch statt des engl. -franz. y und kh das deutsche j und ch
(dieses ausschliesslich für /den harten Kehllaut, den es im
Deutschen nach a, o, u hat) bei und fügt letzterem als
ähnlichen, aber schwächeren Kehlbuchstaben das bei uns
nur in Dialekt-Aussprache vorkommende guttural- aspirirte g,
ausgedrückt durch ghy hinzu. Eigentliche Abweichungen
betreffen unter den Consonanten nur die Zischlaute, deren
qualitative Unterscheidung nicht nur unserem deutschen
Ohre schwerer fällt, als den meisten anderen Europäern,
(so dass in manchen nur mit dem Gehör aufgenommenen
Namen Verwechsli«igen wohl vorkommen können), für deren
Ausdruck aber auch unser Schreibgebrauch unbequemer
Weise dem der Engländer, Franzosen, Holländer, Slaven,
Griechen geradezu entgegengesetzt ist und zu Umschreibungen
wie ß oder fs nöthigt. Um diesen zu entgehen, habe ich —
wie in allen meinen Karten fremdsprachiger Gebiete —
vorgezogen, in Uebereinstimmung mit jenen anderen euro-
päischen Sprachen und mit allgemein linguistischem Gebräuche
einfaches s nur für den scharfen, jjt für den weichen Laut
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— 33 —
(unser deutsches s zu Anfang der Silbe) zu verwenden,
ferner auch für den unserer Sprache fehlenden und daher
gewöhnlich in unseren Büchern ungenau, mit zu scharfer
Markirung des Zischlautes, durch dsch wiedergegebenen Laut
des englischen y die französische Bezeichnungsweise rf; bei-
zubehalten. Unter den Vocalen fehlt uns, wie den meisten
europäischen Sprachen (ausser den slavischen) der nach dem
türkischen Gesetze der Vocalharmonie zu der harten Classe
(neben a, o, u) gerechnete, dem weichen i gegenüberstehende,
auch in der Schrift meist durch i ausgedrückte dumpfe
Halbvocal, den ich nach dem Vorgange anderer Linguistea
durch das einzige verfügbare, wenn auch nicht völlig ent-
sprechende Zeichen y kenntlich gemacht habe.
In der Umschreibung des türkischen Textes dagegen,,
dessen Undeutlichkeit des Druckes stellenweise einen oder
mehrere Consonanten, besonders aber die Aussprache zahl-
reicher ungeschriebener Vocale zweifelhaft lässt, kam es darauf
an, dem Original möglichst buchstäblich zu folgen: es er-
schien mir daher richtiger, jedes Zeichen des arabischen
Alphabets, auch da wo seine specielle Nuance in dem ein-
facheren Consonantismus des Türkischen von ähnlichen nicht
unterschieden wird, durch ein besonderes Zeichen der Um-
schrift wiederzugeben. Geschehen konnte dies am leichtesten
durch die schon von westslavischem und allgemein linguisti-
schem Schriftgebrauch vielen Lesern geläufigen differenzirten
Buchstaben: also §y c, g für schy tschy dj der Karte. Dagegen
für die oben charakterisirten Gutturallaute ch und gh das
Doppelzeichen beizubehalten erschien nothwendig wegen der
Fremdartigkeit der dafür von Linguisten, wie Lepsius, ein-
geführten einfachen, dem griechischen Alphabete entlehnten
Zeichen x und t-^^)
'*) Zwei diesen zunächst stehende, nur durch das feinere arabische
Ohr unterschiedene Hauchlaute ha und *ain kommen auf unserem Felde nur
in gewöhnlichen arabischen Personennamen vor, mit denen Ortsnamen
gebildet sind, wie Mahmud^ Ahmed, Hasdn^ *Ali/Osmdn; sie sind dann
in der hier angedeuteten Weise, das schärfere h durch untergesetzten
Punkt, der leise Gutteralhauch *ain durch den Spiritus * bezeichnet..
3
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— 34 —
Die sogenannte emphatische Classe von Consonanten
hat im Türkischen nicht sowohl den Zweck, die besondere
Nuance der feineren arabischen Aussprache zu bezeichnen,
als der mangelhaften Vocalisirung zur Stütze zu dienen,
namentlich mit der harten Vocalreihe a,^, o, u in Verbindung
zu treten, während die entsprechenden einfachen Consonanten
gewöhnlich die weichen Vocale e, r, ö, ü neben sich haben.
Demzufolge musste auch unsere Umschrift jene consonan-
tischen Unterschiede zwischen einfachem scharfem s und
noch schärferem f, zwischen t und t, zwischen k und k oder
q bezeichnen. Doch macht die türkische Aussprache dieser
westlichen Länder insofern einen Unterschied, als sie ursprüng-
lich hartes und in den türkischen Dialekten Innerasiens noch
so gesprochenes t in vielen Wörtern in d erweicht, z. B. ge-
schriebenes tägh Berg, täsch Stein, tarn Estrich, nicht anders
als daghj dasch, dam hören lässt. ^^) Ebenso erweicht sie das
hier als einfaches k in der Transcription beibehaltene kef
und das davon (wegen Mangels des entsprechenden Lautes
im Arabischen) in der Schrift gar nicht unterschiedene gef
regelmässig durch ein nachtönendes kurzes f, was in unserer
Karte durch kj, gj ausgedrückt erscheint. ^®) Mit demselben,
nicht einmal nach der grammatischen Vorschrift durch Punkte
differenzirten Zeichen wird endlich ein Nasalton, das sog.
Saghyr-nün geschrieben, den unsere Umschrift, wo er bei
der nachlässigen Ausführung des Originals überhaupt zu con-
statiren ist, vom einfachen nun durch einen Accent — h —
unterscheidet.
Die Stelle der im Originale nach orientalischer Sitte
nur ausnahmsweise, nicht einmal in jeder Stammsilbe ge-
schriebenen Vocalbuchstaben vertritt in der Umschrift
'') Denselben Lautübergang innerhalb der weicheren Consonanten -
klasse bezeichnet die Gewohnheit, das in Ortsnamen häufig vorkommende,
jetzt allgemein demir ausgesprochene Wort für »Eisen« der älteren Aus-
sprache gemäss regelmässig timür zu schreiben.
3') Zwischen zwei Vocalen pflegt dieser Laut dann zu einfachem
j oder i erweicht zu werden, oder ganz zu schwinden, z. B. dejirmen^
deinnerty dermen »MOhle«, in der Schrift: dkrmn.
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— 35 —
der Circumflex über dem entsprechenden Vocal ; derselbe
bezeichnet hier also nicht die dem türkischen Lautsystem
überhaupt ziemlich gleichgültige Quantität, sondern nur die
Zugehörigkeit eines bestimmten der drei in der arabischen
Schrift ausgedrückten Vocale'*) zu der betreffenden Silbe.
Als gesichert können davon allerdings nur ä und i (resp.
das durch dasselbe Zeichen i ausgedrückte dumpfe j^) gelten,
während zwischen o, t/, ö* und w, resp. dem zwischen Vocalen
sehr weich gesprochenem w^ für welche alle die Schrift nur
ein einziges Zeichen hat, die nur dem Ohre wahrnehmbare
Entscheidung oft schwankend bleiben muss. *") Wo demnach
die Aussprache vocallos geschriebener Silben nicht durch
Analogie oder aus der bekannten Aussprache der in der
Zusammensetzung von Ortsnamen gewöhnlich vorkommenden
türkischen Wörter zu ermitteln war, habe ich sie nur nach
Wahrscheinlichkeit durch kleinere Typen angedeutet.
Solche Unsicherheit der Lesung dürfte sich jedoch bei
gutem und sorgfältig corrigirtem Typendrucke nicht auch
auf viele Consonanten erstrecken, wie es in dem stellen-
weise sehr undeutlichen lithographischen Drucke leider der
Fall ist. Durch offenbare Schreibfehler der unwissenden
Beamten sind nicht nur ähnliche Zeichen öfters mit einander
verwechselt (z. B das für ä mit dem für /, d bald mit /, bald
r, dieses wieder mit u oder i^), sondern auch die zur einzigen
Unterscheidung mehrdeutiger Zeichen dienenden einfachen,
doppelten, dreifachen diakritischen Punkte bald mit einander
verwechselt, bald falsch gestellt, mitunter auch ganz weg-
gelassen (z. B. in by jt7, j oder t — n^ t — f^q — r, jf
— /f, gy n); nothwendig wird dadurch die Lesung überall
") Dazu gehört gewissermaassen auch das schwache h (he) welches
unsere Transcription Oberall nicht besonders schreibt, wo es zu Ende
der Silbe nur als VocalstOtze für e (zuweilen auch ä) dient.
^*) Die vor zwanzig Jahren in den allgemeinen Reichs-Sälnämes
versuchsweise eingeführte Vocalisirung, namentlich auch Unterscheidung
des 0, M, <5, ü durch besondere Vocalzeichen wurde bedauerlicher Weise
bald wieder fallen gelassen, findet sich wenigstens in keinem der neueren
Jahrbücher mehr angewendet.
3*
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— 36 —
da zweifelhaft, wo nicht der ungefähre Klang aus anderer,
zumal europäischer Quelle schon bekannt ist. So rechtfertigen
sich unsere aus der Unmöglichkeit der Entscheidung hervor-
gegangenen Fragezeichen, welche von späterer Erkundigung
an Ort und Stelle ihre Erledigung erwarten.
Die Tabelle lässt die sowohl der Namensform wie
der Lage nach erst zu constatirenden Objecte durch die
leeren Stellen in der letzten Columne erkennen, währiend
für die viel zahlreicheren bereits verificirten Orte der Text-
transcription die von den verschiedenen europäischen Autori-
täten überlieferten Formen iii ihrer Originalschreibart (nur
die russische in deutsche umschrieben) gegenübergestellt
sind. Die Autornamen selbst sind durch ihre Anfangsbuch-
staben ausreichend bezeichnet; sie folgen hier zu leichterer
Auffindung alphabetisch :
Benndorf
Corance^ (s. S. 22 Note 21)
Davis
Fellows
Hoskyn
Löwy
Luschan
Petersen
Ramsay (s. S. 22 Note 21),
Ross
Schönborn
Seiff
Spratt
Texter
Tschihatscheff
Wrontschenko.
Ein einem" solchen Citate beigefügtes Fragezeichen soll
nur die Vergleichung des betreffenden Namens aus euro-
päischer Quelle mit dem voranstehenden des officiellen Textes
als zweifelhaft bezeichnen.
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ORTSCHAFTS-VERZEICHNISS
Die vor den Namen stehenden Ziffern sollen die Entfernung vom resp,
Hauptorte des Kaza's (selbstverständlich in Stunden, wiewohl di©s im
türkischen Texte nicht gesagt ist) ausdrücken; nur bei den Ortschaften
der Nahie Istdnos sind von diesem Ort selbst, nicht vom Kaza-Hauptort
Adalia, und im letzten Abschnitt, N. GjMhiqdr ausnahmsweise von beiden
Punkten, Kazä und Nahie-Hauptort, die Distanzen gemessen.
SANDJAK TEKKE ')
St. Häuser Seelen
Tekke-Qa9abasi ... 233 1 4967
2 Cäqirlar , , . . . io5 222
3 Jamanli 40 1 06
4 Chürma 45 100
3 Begdji 14 37
9 Hicär 5o 1 5o
2 Bärbää mit Öand»rt 42 159
5 Tübrän 49 148
6 Geik-bäiri — 66
6 Surfä-ed-din 17 48
2 Usäghi-Qaramän . . — 190
2 Dür-*alilar 24 62
6 Bäghge 20 52
6 Öigbliq 36 ii5
(Adalia)
Tschakirla B. Tschariklar
Seh.
Djamily Seh. ?
Gurma B. Goormah Sp.
Tschandy r B. Tchandeer Sp.
Gjedeker B. ??
Karaman Sp. Seh.
Doorallah Sp.
Bidjiklii Seh.?
Tchiglik Sp.
*) Darunter ist hier, ohne dass es ausdrücklich wiederholt wird,
zugleich der besondere Gerichtsbezirk (Kazä) der Hauptstadt von Tekke,
nämlich Adalia zu verstehen, welchen althistorischen Namen das officielle
Document völlig ignorirt und durch den des Gebietes (mittelalterlichen
Stammfürstenthumes) n Stadt {Kassaba) von Tekke* ersetzt. Wir haben
aus der Liste dieses Kaza die sechs ersten und 14 letzten Namen weg-
gelassen, da sie wohl alle östlich von der Stadt, also ausserhalb des
Randes unserer Karte zu suchen sind.
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— 38
Nähie Istänös2)
St. Häuser Seelen
N. Qißla 98 280
I Gharmalik (? Ghar-
chalik?) 22 70
I Mtrachör 1 3 49
I S^glü 22 3i
I Aq-klisä 26 64
I Küzär? (Közär?) .. 8 28
3 Ztwend 66 200
3 Jalnän? (Jaltän?) .. 74 173
4 Andia 36 221
4 B^l^nk 27 79
4 F"ghla ? ^) 127 400
5 Urgütlü 49 112
i5 Itbän?*) 46 89
i5 *Azime?*) 41 i32
i5 L«w«? (Luwa)?*) .. 43 iio
7 Cuqürga 26 60
7 Lejlek 26 82
7 Jaqa 20 85
7 Qaraqujü 64 i65
Estenas Cor. Istenas Seh. Lö.
Istenaz Wr. Tch. Stenez
Sp. Istänos Ra.
Güschler Seh.
Karkalyk Wr. ?
Siwend Seh. Zivint Ra.
JelkenkjÖi Seh. Veiten Ra.
Andia Seh. Ra.
Belenkjöi Seh. Ra.
FuUa Seh. Fugla Ra.
Ürgüdlü Seh.
Juwa Wr. Ra. ?
Tsehukurdja Seh.
Leilekkioi Wr. Ra.
Jakakioi Wr.
*) Man erwartet hier statistische Ziffern für die bedeutende Ort-
schaft, welche dem Bezirke den Namen gibt und auf der Karte hervor-
gehoben ist; dieselbe besteht indess nur aus Gärten und Villen, welche
den Einwohnern von Adalia als gewöhnliche Sommerfrische dienen und
in der übrigen Jahreszeit bleibt nur die vorzugsweise Kyschla d. i.
Winterdorf genannte Ortschaft bewohnt, welche auch in der Liste durch
das Fehlen einer DistanzzifFer als Hauptort der Nahie bezeichnet ist.
*) So die wahrscheinlichste Lesung des undeutlich geschriebenen
Namens, entsprechend der von Ramsay gehörten, dem antiken TTuütXa
völlig entsprechenden Aussprache Fughla, mit irriger Verdoppelung des
ersten Differenzierungspunktes {qghlh oder gflh statt des richtigen fghlh).
*) Die zu diesen drei Namen gesetzte deutliche Distanzziffer 1 5 des
Originaltextes kann natürlich nur Schreibfehler statt 5 sein.
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— 39 —
St. Häuser
5 Cäl-kenär^) 25
4 Köseler 21
3| Qaratäs 3o
3 Kemer-aghzi ^) . . , . 26
8 Ghargh»n 35
2 Jälifili seghir"^) 55
5 — kebir^ .... 58
7 M^hänlar 33
8 'Ot'hmän Chalifalar 12
8 Mäi? i3
2 Dere 18
2 Sülekler«) 44
5 Täökesiki 37
5 Jelme 17
8 Ö^büghalar i38
2 G^näd 1 3
4 Beges**) ,. 52
Seelen
l85
59
52
168
242
263
200
260
45
249
1 1 1
143
197
5o
442
36
179
Tschaikenerli Wr. Tschai-
kemer Seh. Tschaikanär
Ra.
Kiuseler Wr.
Karadag Wr.
Kemer-aksu Seh. Kamer-
ogluWr. Kemer-aghzi Ra.
Garkün Seh.
fYalinglee Sp. D. Galinli
Sf. (S. 22 Note 19)
Manai P. Manni Sp.
Osman Kaifalar P. Oseman-
kalfeler Sp. Osman Tel-
feler Ra.
Dereköi Seh. Derakkoi (ver-
druckt Rot!) Cor.
Suletler Wr. Süreller Seh.
Sudaklar Ra.
Tashkesse Ra.
Yeleme Ra.
Begiseh Wr.
Betseh Sf.
Bayesh Sp.
*) Deutlich so geschrieben und doch gegenüber der Einstimmigkeit
von drei Ohrenzeugen nur Schreibfehler (/ statt j), um so leichter, da
auch tschäl ein oft in Ortsnamen vorkommendes türkisches Wort ist.
**) Zwar steht im türkischen Texte deutlich Kir-agh:(if aber i (j)
kann nur Schreibfehler statt des ähnlichen m sein , da drei Europäer
übereinstimmend so gehört haben.
') Diese arabischen Beiwörter statt der gleichbedeutenden echt
türkischen, vom Volke allein gebrauchten und dem Namen vorgesetzten
kütschük und bÖjük für »klein« und »gross« sind eine gewöhnliche
Ziererei des türkischen Amtsstils.
*) Sehr deutlich so geschrieben und zu zwei europäischen Um-
schreibungen nahe stimmend, während Ramsay ebenso bestimmt behauptet,
an Ort und Stelle wiederholt deutlich Sudaklar gehört zu haben.
') Ohne die dreifache Autorität für anlautendes b würde man im
Originaltexte vielmehr j (gleiches Zeichen, nur mit zwei Punkten statt
des einen des b) lesen.
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Google
40
St. Häuser Seelen
4 S^mänd^r 25 85
3 Awdän^") 33 201
5 Imegik 78 246
5 Qarabäir 47 1 54
2| Bajät 34 70
i^Gördek 11 25 '
3 Säfr(?) 83 294
3 Qaradekin 10 25
3 Fahrä-ed-din seghir 114 402
7 Fahrä-ed-din ke-
btr **) 104 3i5
Awdan P.
Imedjik B. Emedjik P. Ine-
djik D. Sf.
KarabayeerSp. Karabatr B.
Alifaradin Seh. Ra. P. Lu.
BÖjük Alifaradin Ra.
Alifarydag Wr.
B.
KADA ALMALU »2)
Almälü Qjacabasi . . 782 2256 Almalee F. H. Sp. Almalu
Seh. Elmaly Tch. B. P.
Lu. Lö.
2| Qizilga 33 i5i Kizilja H. Kyzyldja (-dägh)
Lö.
2^ Jaliniz-täm *^) 2 5 94 Jaliniz dab P. Yaliniz dagh
Tch.
24- Cälür 21 65 Salyr P. Sahteer Sp.
*") Ebenso der dritte Buchstabe im Original deutlich r statt des
nach Benndorf und Petersen unzweifelhaft richtigen d,
**) Vgl. Note 7. Das Fehlen des nach einstimmigem Zeugnisse der
Reisenden in der Volkssprache beibehaltenen Namens ^Ali im officiellen
Texte darf nicht auflfallen.
**) Kadd ist officielle arabische Orthographie, Ka^dj wie ich sonst
überall schreibe, allgemeine türkische Aussprache. Der Anfangsvocal im
Namen wird nach mündlicher Mittheilung des Kaimmakams an Benndorf
richtiger a gesprochen und ist auch von den älteren Reisenden so auf-
gefasst worden ; Elmaly, welches Tschihatschefffür correcte Orthographie
•erklärt hat, soll vielmehr Volksaussprache sein, wie auch das Stamm-
wort , wovon es die Adjectivform ist, gewöhnlieh elma (»Apfel«) ge-
sprochen wird.
*^) tarn vulgär ausgesprochen dam »Tenne, Estrich« ist unzweifel-
ihaft die richtige Lesart; jalini:( heisst »einzelnu.
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— 41 -
St. Häuser Seelen
i-J^Baj^ndir 42 iSg
2 Cüsänta? 42 iSg
4 Grufün 28 1 14
4 Dere 8 35
4 Qarakjöi 24 72
5 Gilewgi 1^) 34 142
24-Aljäghi? U^äght?... 14 9
6 M^grän 65 275
i-^ Owa^iq 34 149
2|S^bük? (Schüft?) ^«) 95 229
I Kegmän? 9 33
2| S^rk^z 20 84
I Aiwäsil *'^) 24 84
i| Sögle 3o 104
i-^-Ekmer 3o 97
Baindyr Seh. Sf. P.
Tschobansa Seh. Tchi. Wr.
Sf. B. ^*)
Tschümen Seh. Tsehun Lu.
Tehuhun Tehi. Tschufun
Wr.*
Dirakona B.?
Karakjöi B. P.
Kilasgi Wr. Dilewlu Teh.
GilewjiB. Gilewgi P. Lu.
Illaha Tehi. Itla P. Lu.
Müren B. Murre Sf. (Jüren
Wr.)
Owadjyk Seh. P.
Samün B. Sf. Samuine Seh.
SammunSf. (SamarySp.)?
Sirkiz P.
Ai-Wasii P.
Söjle P.
Ameer Sp.
") Die correcte Schreibart dieses öfter vorkommenden, gewiss
noch aus christlicher Zeit herrührenden Namens ist Tschob an -^ Isa
»Hirt Jesus«.
**) Auch hier wird das von mir in die Umschrift hinein corrigirte
w gegen das deutliche sehr ähnliche r des Originals (klrki) durch die
vier europäischen Ohrenzeugen gestützt.
*^; Den Ziffern des Textes — Entfernungsangabe wie Grössen-
verhältniss — entspricht von allen in Frage kommenden Orten allein das
grösste, wie Benndorf sich ausdrückt »fast stadtähnliche« Dorf in der
Mitte der NO von Almaly gelegenen Ebene, dessen gänzliches Fehlen in
der officiellen Liste unwahrscheinlicher ist, als eine immerhin starke
aber unabweisbare Corruption des Namens durch Nachlässigkeit des
Schreibers : jedenfalls müssen in dem anlautenden s statt s (wie alle
Europäer deutlich gehört haben) die Differenzirungspunkte ein ungehöriger
Zusatz sein ; ebenso würde man das auslautende n eher durch einfaches
nun als durch das anzunehmende (in der Schrift von k nicht unter-
schiedene) saghyr-nün, n» ausgedrückt erwarten, wogegen in der Mitte m
als Vulgäraussprache für b keine Schwierigkeit macht.
*') Wieder im Türkischen verschrieben in Alwdsil, l statt j.
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— 42 —
St. Häuser Seelen
i-J^Düdän 19 67
3 Bügäq 8 18
2 Begier 1 5 47
2 Öiftlik ^.... i5 52
2 Höseinler ....;... i3 5i
2 Cübäsi ". 52 1 29
2 Jääzi? 17 5o
3 Tekke 40 '109
2 Qiaram% 41 20
4 *Awlän 6 3
2 Täwlü 37 112
2 M»^rs*l 1 3 43
3 Ghüz 6 16
3 Juwa i35 63
2^Emerg"q? 3o 106
2|Esn«kcä(!) 43 i32
44-Qüznäk? i5 63
4 Küki? (Gögu?)«") . 3o i33
5 Dere , 27 95
Düdenkjöi LÖ.
Budjak-tschiftlik Lö.
Baylar Sp. Beiler- Tschiftlik
Lö. (Bilerdje Seh.?)
Jeni-Tschiftlik Lö. ?
Prosanar Sp. Prasanlar *®)
Lö.??
Subaschi P.
Jasyr? '»)
Tekke P. Tekare Sp.
Karamyk P. Karamok Lö.
Avelan F. (See Avlan-gule
Sp.) Aulan Lö.
Taur Seh. Tuoorla Sp.
Moorsal Sp.
Kooskeuy Sp.
Yuvali Hosk.
Emajik Sp. Umurudjuk P. ?
Eskihissar F. Sp. P.
KooyooSp. KuyuTch. Kuju
P. GjujuWr. (GjöküLö.?)
*®) Die Uebereinstimmung zweier Autoritäten (die jOngere vielleicht
durch den* Vorgänger beeinflusst) scheint mir gegenüber dem ganz un-
türkischen Klange nicht beweiskräftig genug gegen die allerdings harte
Identification mit dem doch wohl correcten Namen des türkischen
Textes; ein anderer entfernt ähnlicher findet sich in der Liste nicht.
*•) Wenn die angegebene Entfernung, 2 St. von Elmaly, nach
Analogie der vorangehenden und folgenden Ziffern richtig ist, muss
dieses Ja:{yr (so wird doch der offenbar im Text verschriebene Name
zu lesen sein) von dem gleichnamigen in Benndorfs und Niemanns Route,
dessen Lage es eher der Nahie Fineka zuweisen würde, verschieden und
vielmehr in der grossen Ebene von Elmaly gelegen sein.
^•) Letztere Lesart stimmt zu Wrontschenko's Schreibung und ist
vielleicht die richtige, da die sonst durch drei Ohrenzeugen nahegelegte
Identification mit dem türkischen Worte quju »Brunen« durch die ganz
abweichende Schreibweise des türkischen Textes ausgeschlossen ist.
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— 43 —
St. Häuser Seelen
I Qiäla 26 107 Kyschlaköi Wr. Tchi, P.
Gishiar Sp.
I Ma mür 26 7 Mümiir P.
Nähie Qärdig^')
14 Qarachodawerän ??. 116 271 Karabook Sp. ??
i3 Ghüzma?(Ghürma?) 3o 200
17 Häi-aghi ?? 38 iBq
1 5 Dere 41 99 Derehkeuy Sp,
Nähie Igdir
16 ^äriqawäq 48 220 Saraibagh? Sara-abak Lö.?
(Tschukurba Seh.)
29 J«l>k?(Jelen?Belefi?) 34 80 1 Balintayer F. Sp. ? i» (vgl.
21 Ntt^r? (Nait^r?) ««) 18 65 J S. 20 N. 16 u. S. 45)
3i Ulubinär«^) 17 43 (Olubunar-su Lö.? Ooloo-
boonar valley Sp.)
27 Tekirowa 21 76 Tekerova Sp. Tekirowa LÖ.
37 Aqowa 46 122 Avova Sp.
19 K^rchän?'^) 14 520 Kemer Sp.?
'^) In diesem kleinen Bezirke am Alaghyr-tschai ist ausser dem
Hauptnamen, der aber für keine besondere Ortschaft wiederholt wird
(falls dieselbe nicht einen Nebennamen fahrt) und dem letzten Dorfe
alles rdthselhaft ; besonders der vierte Name muss ein Schreibfehler
sein (Sachau vermuthet etwa Chängaghi), aber die noch wenig bekannte
Topographie dieser Gegend gibt nichts entfernt ähnliches an die Hand^
wenn es nicht gar aus Valti (c nur durch Funkte von h unterschieden)
entstellt ist.
'') Ob so oder etwa Jantar zu lesen, ist bei der unbestimmten
Funktsetzung im Druck nicht zu entscheiden; unter letzterer Voraus-
setzung an einen anklingenden, aber dann immer noch verschriebenen
Namen wie Janärtasch zu denken, verbietet der Umstand, dass damit
nur das bekannte Naturphänomen des »brennenden Steins«, nicht aber
eine Ortschaft bezeichnet zu werden scheint.
'^) Scheint im oberen Thale des danach benannten, von den beiden
Europäern passirten FlQsschens zu liegen.
**) Zwischen den beiden Zeichen kr scheint nachlässiger Weise
das gewöhnlich in der Mitte nur als dicker Funkt geschriebene m aus-
gelassen; auch der angegebenen Grösse, Entfernung und örtlichen Reihen-
folge entspricht allein Kemer»
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u —
St. Häa^er Seeleo
25 (^ärün 22 59
25 Kara-aghäg 26 5i
35 Gödän 19 32-
35 Qözdere i5 38
Nähie Fineka
12 Bäg-jaqa 54 122
8 Alästn 29 71
9 Jözghät 34 76
9 Jäliniz . / 44 1 1 5
1 5 Qärt^a 26 43
20 Atrasän 24 55
1 7 Hägi-weliler ^j 9 17
i3 Ingir-aghägi 17 42
11 Cäwd*r 12 39
12 Ö^Iäglar««) 23 65
14 Hägikjöi 35 89
6 *Aruf 1 09 280 »
16 Ghäf'r? 5 i3
6 Alägatägh 3i 92
i5 Öz teftiz (Üzetgtz?) 19 5i
Sooren Sp.
Godene Seh. Geodana Sp.
Keosek Sp.?
Baghjakasy(mitPronominal-
Endung), Theil von De-
mirdji-kjöi P. LÖ.
(Assaron P. ? ?)
Jazda P. LÖ.
Jalynyz-kjÖi B.
Atrasan Sp. Atrasarny F.
Adratchan Tx. L£.
Hadjiwerler Seh. Haggivella
Sp. Haggevalkh F.
Tchevdeer Sp.
Lu. LÖ.
Tschandir
Haskooe F. Haskeuy Sp.
ChaskÖi LÖ.?
Aroof Sp. Aruf Seh, B. Lö.
Aladjadagh-kjöi P.
'*) Fellows p. 211 nennt eine halbe Stunde SO von diesem Orte
ein »grosses Dorf Eetheree^^ welches ich im Zweifel über die sicher
corrupte Namensform in die Karte einzutragen nicht gewagt habe; die
Liste bietet wenigstens nichts entfernt entsprechendes: kaum kann der
sogleich folgende Name Indjir (»Feige«) verglichen werden, auch würde
die angegebene Distanz nicht passen.
^^) Bedeutungsloser Name, statt dessen Sachau mit Correctur des
Anfangsbuchstaben durch Weglassung des darunter stehenden Punktes
Halldghr (»die Wollkrempler«) vermuihet.
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~ 45 —
St. Häuser Seelen
5 N^z^t ?«') 33 207 Balintayer F. Sp. ?? (vgl.
oben N. Igdir S. 43)
16 gälür 9 18
9 Irnäz (Ernäz) 41 104 Ernez B. Irnas Seh. Ernaes
Sp. Irnesi Tx,
17 Jenjge 88 20
14 T^rünlar 25 75
Nähie Qäs
3 Qäs 25 177 Kassaba Tx. Seh, R. Kassa-
(i3?) bar F. Sp. d. i. die Stadt
(sc. des Bezirkes Kasch)
14 Ql^lle 61 164
12 Alitnös (Iliän6s?).. 78 217
12 Kemer i35 426 Kemer B. P. L6.
6 AqÜri«**) 1 1 34 Ahoory Sp. ? Aurlik Seh. r
6 Kendowa 27 35 Gendova R. B. GendeverSp.
1 1 Asän Öghlän 2 5 57 Osegal Sp. ?
II Qizilga 25 57 Gösölatseh (d. i. Kyzyl-
aghatsch) B. N.?
14 Dere 1 3 48 (Dere-Tschai B.)
i5 Hägi Öghlän i3 48 Hadjiola B. N. P.
18 S^r^t 33 109 Säret B. N. P. Saaret Sp. F.
Süret Seh.
14 Binärbäsi 7 3i Bunarbaschi Seh. B. ßou-
narbaehi Tx.
3 Öuqürbägh 55 190 Tsehukurba B. Seh. Tehou-
kourba Tx. Tzukurbai
Ro. Tehookoorbye Sp.
14 ÖäwMli 10 33
"') Ein Name, dessen correcte Schreibung und gar Aussprache in
Ermangelung anderer Zeugnisse nicht zu constatiren ist; er kann immer
so stark verschrieben sein, um eine Vergleichung mit dem jedenfalls
auch verstümmelten Namen aus englischer Quelle möglich erscheinen
zu lassen.
'*) So gesichert durch die europäischen Zeugnisse und den antiken
Namen, im türk. Texte sehr deutlich, aber falsch Knhvph (h statt des
Ahnlichen d) geschrieben.
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— 46
St. Häuser Seelen
14 Bäj«nd«r 41 i3i
i5 B^ik (od. BM^fi?) . 26 84
20 Böghäzgiq 68 i33
18 Q.»l*ng«ii 52 127
18 Täüzli 26 74
36 t«rm«8 23 61
36 Qabäqli 49 222
18 Jäwt«») 39 i38
20 Afäär 8 3o
18 Göghre? (Gewre?) . 67 112
18 AhMli i32 567
18 Cärilar 36 i3o
24 Körüä (GürüS) . . . • 10 29
24 Öärlar 8 22
24 Gelemis^) 8 36
24 Q6ga-tüfenkli 10 80
24 Mewlüdler? 10 66
23 Dürhasanlar i3 36
j8 Direk«nler i3 40
23 Kübre (Köbre)? ... 35 92
21 Awrän-(Orän)-bägh 23 41
24 Qaratägh 46 i25
24 öaqmän 18 59
32 Temre 59 469
32 Qümll 39 100
35 Bemelik 3i 144
Piandury Sp. törk. Bajän-
dere, griech. Pajandüri B.
Tirmissini Studn.
Kapakly B.
Jauu Seh. tFa^ü B. P. Yar-
voo Sp.
Awschar Seh. Lu.
Gewre Seh. Gewr^n B. P.
Aehatly Lu.
Sarl6r Seh. Sariah Sp. Sar-
lar B.
Kyrsas B. Kirsis Seh.?
Tscherler Seh. B.
Gellem^n B. (Geldemer P.)
Gelamon Sp.
Melikler L6.?
Durasan B. Sp. LÖ.
(am Dirkeler-tsehai B.)
Kören B. Lö.?
Ortabagh B.?
Karadagh Seh. B.
Tsehaman N. P.
Dembre Seh. B. P. Dembra
Sp. = Tä Müpa
Kumlu B.
Bemelik Seh. Baymalik Sp.
Beimelik B. L6.
'*) Nach der vollkommen sicheren europäischen Autorität so cor-
rigirt, statt des deutlichen päwi des Originals, welches ein Pünktchen
zu viel hat {p mit drei statt j mit zwei Punkten).
'**) Die deutliche Endung auf 8 doch gegenüber dem Consensus der
Reisenden offenbar nur Schreibfehler statt n.
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- 47 —
St. Häuser Seelen
24 M^StMl^') 14 53
24 Kügier 25 85
4 Armüdlar 23 59
4 Bajäd 36 100
4 Degirmen '9 23
4 Aiwagil 59 216
7 Aqge-int»«) 26 5o
Nähie Qalqän
1 8 Qalqän 22 45
20 Qiniq 22 28
20 Area 28 52
20 Qürijügi 28 52
18 Öz 53 40
21 Märghäz 58 i25
27 Cawdär 5 1 1 5
22 Aqlar i5 25
22 Q-ümbQrgi 66 1 1 5
24 Jäghlt-aghäg 55 60
18 Islämlar 128 255
Matyrl^ B. N. (Muskar N.?)
Armudly P. Lö. Armootlee
Sp.
Bajäd P. Lö. Byat-keuy Sp.
DeirmenkjÖi LÖ.
Ai-Vasil B. P. Sp.
Aktchenish Sp. Aktsch^-
emisch Lö. Acsheneseh
H. Akdjennik P.
Kalkan Seh. B.
Gunik, Künük B. Seh. Koo-
nik F. Sp.
Arsa Seh. Sp.
Öz B.
Margas Seh.
Tsehandir Seh.?
(Akler Dagh Sp. Aklar-
Dagh B.)
Slamnarli-dere B.
^*) Das s steht eben so sicher im Texte,, wie es von Benndorf,
Niemann und Luschan nicht gehört worden ist.
'^) So habe ich auf diese Autorität hin in der Karte geschrieben,
vielleicht doch mit Unrecht, da der von den Europäern, nur verschieden-
artig, gehörte Endconsonant wohl im Türkischen irrig ausgelassen, oder
in i verschrieben sein könnte. — Auffallend, aber auch durch die bei-
gesetzten Entfernungsangaben bestätigt ist die durch die ofTicielle Liste
constatirte Zugehörigkeit dieser fQnf letzten, am Sodrande der Elmaly-
Ebene gelegenen Dörfer zum Kaza von Kasch, von dem sie durch die
ganze unbewohnte oder doch unangebaute Breite des Susuz-Dagh getrennt
sind. Die Auslassung des bedeutenden, der ganzen Lage nach nothwendig
in diese Abtheilung gehörigen Gjömbe (vielleicht nur Collectivname) erklärt
sich, weil dasselbe im Winter gänzlich unbewohnt ist und als blosse Jaila
nicht unter die ständigen Ortschaften zählt.
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48
St. Häuser Seelen
i o Bäzirgjän , 85 259 Bazirgjan-kjöi B. P. Bazeer-
yan Sp,
20 Stdek i. 52 87 Sidek B. P. Sedek Sp.
20 Gelemis 8 8 Kelemischi B.
1 1 Furnäz^) 23 42 Furnas Seh. B. P. Fornas
Sp. Fournos Tx.
Zum SANGÄQ BÜRDUR gehörig
QADÄ TEFENNT'^)
N. Häuser Seelen
Tefenni Qacabasi. . 143 404 Tefen^ Cor. Tefeni Wr.
d. i. Stadt Tefni Tefenü Seh. Tefeny Ra,
Terfeneh Sp.
2 Hasan Päsä 76 23o Hassan Paseha Seh. Ra.Wr.
I Bairämlar 16 44 Bairamly Wr. Bairler Seh.
i| Üjük 21 69 JükSeh. Gjujuk(d.i.Hüjük)
Wr.
i-i- Sediä ] Sedeier Seh. Sedia Ra.
i^ Binärbäßi ) Bunarbaschi Seh. ^Wr. Ra.
-^ Juwaläq. 21 78 Juwaköi Seh. Djoukovarlak
(Collignon)
Nähie Gölhi9är^*) Gulehissar Spr.
N. K.
•^ 6 Chörzüm^^) 61 3 453 HorzoomSp. Chörzum Seh.
Lu.
^*) Correctur aus Furndr des Textes, in welehem der Punkt über
dem Endbuchstaben fehlt; die Stundenzahl vorn ii evidenter Schreib-
fehler statt 21.
^*) Tefenni ist, wie ich zu spät für den Druck der Karte bemerkt
habe, die correcte (durch Teschdid über dem n im türk. Texte bezeich-
nete) Orthographie. Aus der langen Reihe dieses Kaza sind hier übrigens
nur die wenigen innerhalb des Kartenrandes fallenden Orte, deren Lage
durch europäisches Zeugniss ermittelt ist, aufgenommen,
^^) In diesem Abschnitte sind im türk. Texte ausnahmsweise beide
Columnen der Disianzangaben, vom Hauptorte des Ka:(ä (also Tefenni)
und von dem der Nahie (der nur als Ruine bestehenden »Seeburg«
Gjölhissdr) ausgefüllt; wir unterscheiden sie in den vorangestellten Ziffern
durch N. und K.
3«) Wieder ein arger, aber zweifelloser Schreibfehler: f statt des
entfernt ähnlichen ch und ^r statt r:{ durch Versetzung des Differen-
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— 49
N. K. Häuser
i 6 Ulu (köi) i63
i 5 Jamädi-'»') 12
2 7 Ewgiler 43
2 7 (A)cali 17
4 7 Qiziljaqa 65
4 8 Dirmili 1 59
3 6 Qüädiii 10
2 5 Qärghalü 6
3 5 Hicärardi 17
3 4 Ulubinär 18
3 5 Bäj^nd^r 52
5 6 Q6z-aghäöi i23
6 6 Inärgik 44
5 6 Q.izillar 32
3 7 Jäzir 33
5 7 Sögüd 59
5 7 belkere 162
5 4 Qaraköi 62
4 4 Öawdir 39
3 4 Qajägik 24
2 4 Ishäq 4
2 4 ßöjük Aghlän... 49
2| 4 Küöük Aghlän . . 39
3 5 Cäm 55
I 6 Jüsufga 119
I 4 Qörqün 14
I — Jamädi Öiftlik .. 10
Seelen
370
19
Ii3
52
i33
387
39
^9
34
47
171
272
184
82
ii3
193
590
1*83
93
43
7
100
104
l52
382
27
16
Oolookeuy Sp. Uluköi Seh.
Yahnadee Sp.
Evjiler Sp.
(Kyzyltasch-dagh Seh.) ?
Dirmil Seh. Tremeely Sp.
Tremil Lu.
Koujvan Sp.?
Karghaly Seh.
Assarardi Seh.
Ulubunar Seh.
Baindir Seh. Piandeer Sp.
Kossatseh Seh. Koz-agh-
atseh P.
Kyzyl-allular P. Lu.
Jasir Seh. Yazeer Sp.
Sooood Sp. (sie !) SourtSeh.
Sf. Sugud Lu. Sögüd P
DekÖi Seh.
Tehevdeer Sp.
Güidjik Seh. Kayadjik Ra.
Agelan Seh. Agylan Wr.
Alankeui Ra.
TsehamkÖi Seh. Wr. Ra.
Jussuftscha Seh.
Sorkoon Sp. SargikÖi Sf.
(s. oben)
zirungspunktes. Die neben der
Häuserzahl ist ein schlagender
sehen Art von Statistik: es ist
nicht hierhergehörigen, in der
welche die Summe eines ganz
") Auf Spratts Autorität
ähnlichen i/>emendirt; derselbe
Seelenzahl^dieses Ortes ganz unmögliche
Beweis von der Elendigkeit dieser türki-
die gedankenlose Wiederholung einer gar
Liste unmittelbar vorangehenden Ziffer,
andern Kaza*s repräsentirt!
aus dem jamäwi des Textes, (w statt des
Name wird weiter unten richtig wie^eirbolt
4
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— 50 —
N. K. Häuser Seelen
4 2 Beg 148 449 Beiköi Ra.
7 2 Öäili 19 69
2 i-^ Juwa 18 40 Yuva Ra.
7 2 Ewregil?(Öregel?) 90 43
6 2 Jünäq 43 io3 Binak Ra. ?
5 6 Q.aramüsa ^. 5 20
5 6 Öuqur . . - 14 33
i| 5 Qarabinär 5 i3
Dieses Verzeichniss reicht mithin bis zn der (damaligen)
Westgrenze des zum Wiläjet von Könia gehörigen Sandjaks
Tekke am Eschen- tschai (dem alten Xanthos) und einer
ungefähren nördlichen Fortsetzung dieser Linie, d. h. es
deckt sich etwa mit der östlichen Hälfte unserer Karte. Die
in der Westhälfte dargestellte Landschaft untersteht dem
gegenwärtig den südlichsten Theil des Wiläjets Aicfin bil-
denden Sandjak Mentesche. Auch dieses ist, wie Tekke,
ein in die erste Zeit der türkischen Eroberung zurückreichender
Name, damals einer selbständigen Fürstendynastie, und es
hat sich auch in der neuen Provinzialordnung im grossen
und ganzen mit dem alten Gebiete erhalten, jedoch neuer-
dings durch Hinzuziehung der Nahien Qälqän und Gölhicär
eine kleine Erweiterung nach Osten über das ganze Xanthos-
thal und einen oberen Theil des Gerenis-Tschai-(Indos-)
Thaies erfahren, wodurch zugleich die Hauptgrenze der beiden
Wiläjets verschoben wurde. Ich lerne dies aus dem kürzlich
in neuer Ausgabe (Datum i3oi d. H. = 1884) erschienenen
Sälnäme des Wiläjet Aidtn, welches mein Freund
Dr. C. Hu mann in Smyrna mir zuzusenden die Güte ge-
habt hat, Leider enthält dasselbe kein Ortschaftsverzeichniss,
wodurch <\ie Fortsetzung der Ortsnamenvergleichung für
diesen Theil unserer Karte abgeschnitten ist, dagegen eine
zwar nicht sehr detaillirte, jedoch für orientalische Verhält-
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— 51 —
nisse ausreichende Grenzbezeichnung der fünf zu Aidin ge-
hörigen Sandjake auf ebenso viel lithographirten, nur theil-
weise in der Schrift recht undeutlich ausgefallenen Kärtchen.
Im Maasstabe von i : Soo.ooo entworfen, natürlich auf
Grundlage europäischer Arbeiten (das Buch selbst gibt darüber
keinerlei Auskunft) hätte diese Karte von Mentesche Raum
genug für eine recht vollständige Ortschaftsreihe und sieht
dennoch ziemlich leer aus, da sie keine weiteren Namen,
sogar noch ein paar weniger enthält, als meine provisorischen
autographisch gedruckten Skizzen von Karien und Lykien in
I : 400.000 (s. S. i), von denen also wohl ein Exemplar den
Weg in die Bureaus des Wali zu Smyrna gefunden haben
und als gute Prise behandelt worden sein muss: verräth
sich doch auch die Quelle deutlich genug durch die in der
türkischen Copie etwas ungeschickt gehandhabte Manier der
Terrainskizzirung und durch einzelne, nur aus der Aehnlich-
keit lateinischer, nicht arabischer^ Buchstaben erklärliche Ver-
wechselungen. *) Die türkisch geschriebenen Namen sind
daher wahrscheinlich auch einfach Rückübersetzungen aus
meiner Karte und ohne jeden selbständigen Werth, während
eine Vervollständigung auf Grund der officiellen Ortslisten
allerdings einen solchen beansprucht haben würde. Eine Auf-
zählung der orthographischen Abweichungen scheint daher
kaum der Mühe zu lohnen. ')
*) Ein arges Versehen des türkischen Copisten ist dadurch unter-
gelaufen, dass die zuerst 1881 von Benndorf und Niemann recognoscirten
oberen Thäler des nach \V und N zum Maeander gehenden Ak-tschai
und des Möndewe-tschai mit ihren Dörfern von Gonzlar bis Medjid die
verkehrte Richtung nach Osten als Nebenthal des Dalaman-tschai erhalten
haben. Einen ferneren Beweis des Mangels an aller Kritik gibt die Bei-
behaltung der falschen Lage der Hauptstadt Mughla aus älteren Karten
statt meiner berichtigten Ansetzung (oben S. 27); entsprechend sind
natörlich auch alle unrigebenden Ortslagen verschoben.
*) Um Rectificationen durch künftige Reisende zu erleichtern,
mögen sie gleichwohl hier verzeichnet werden : Im östlichen oberen
Xanthosthale (Nähie Qälqän, früher zu Elmaly gehörig) ^ebeler und
Göwesc/r-burnu (statt Schönborns Gerisburnu). Westlich vom Flusse
ist Bajdd statt Spratts Piati wohl richtig, dagegen Safä (oder Saga})
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Orthographische Differenzen
nach vollendetem Druck der Karte bemerkt, zu beliebiger Eintragung
I in dieselbe:
^Imaly gleichwerthig mit ^Imaly (s. S. 40, N. 12)
Durhassan besser als Dur^ihassan N von Kasch
Saraidjyk übliche Aussprache nach Benndorf st. Seraidjik der
der Karte (NW von Tachtaly-Dagh)
Tefewni besser als Tefni, am oberen Rande der Karte (s. S. 48,
N. 34).
-kjöi St. Sasakjöi wohl ebenso Schreibfehler, wie Karadju/a st -djulfa.
Bei Makri Qundü\li »Biberdorf« st. Ködörle sehr zweifelhaft, ebenso süd-
licher bei Levisi AbocÄöra und Qal^immi/, entschieden falsch weiter süd-
lich nahe der Küste Feri^än st. Fare/a und Düdü^/i st. Dodurg^i. Im
unteren Dalamantschaigebiet Götcge-k6\ statt Schönborns Getschköi wohl
richtig, schwerlich dagegen weiter NO Dernek st. Dennek und Tschatal(X\\
st. Tachtadji; entschieden falsch im obersten Theile dieses Flussthaies
(Nahie Göihissar) Qorzöw st. CÄorzum (Kibyra). S davon bei Oinoanda
steht Urludja, fraglich ob nur auf Hoskyns Autorität (S. 15, N. 11);
N davon ist statt Schönborns Sekia (sehr falsch bei Spratt Sarkee) Sökie,
mit dem Vocalzeichen o oder u in der ersten Silbe, geschrieben, vielleicht
richtig, da diese Namensform auch für einen Ort am Maeander bezeugt
ist. Femer nahe S von Mughla Dümnek (kaum richtig) und statt des von
mir, wie ich meinte, deutlich gehörten Gozrukuju, Kyzyljaka, Bozukdere
die Formen Gö{li-qu}Uj Qj^H-qajd^ B6\uq-dile^ auch statt des Flussnamens
Namnam-Tschai, der mir an Ort und Stelle von Jürüken so ausgesprochen
wurde, Irnamas^ ein Name, der nach Tschihatscheffs Angabe vielmehr
einem östlicheren Parallelthal, ebenfalls Zufluss des Sees von Kjöidjigez,
zukommen soll. (?) Den Namen dieses Sees und der daran gelegenen Ort-
schaft, welche zugleich Mittelpunkt einer danach benannten Nahie ist,
habe ich hier und in Mughla nicht anders als Kjöidjige^ aussprechen
hören, womit auch Keuge\ bei Graves, Kooge:{ bei Fellows, Kujis bei
Newton, Kiudja:( bei Wrontschenko, Koidjeb bei Schönborn und Tschihat-
scheff hinsichtlich der Endsilbe soweit übereinstimmen, dass Humanns
briefliche Erinnerung, jene Aussprache sei unrichtig und durch Gjöi-
djinez zu ersetzen, wohl nur auf einem Irrthum der des Landes selbst
unkundigen Smyrnaer Behörden, veranlasst durch häufige Verwechslung
des nachlässiger Weise gleich geschriebenen g und u beruhen kann.
Doch verdient dieser Punkt immerhin eine Nachfrage an Ort und Stelle.
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